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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.* geſfattet.
Nummer 336
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Naiſonalbsni.
Anterzeichnang des beäalſch Engnſchen gandelsverträgeb.
Schluß in London.
Die Parlamente haben das Wort.
* London, 2. Dez. (Priv.=Tel.) Das Abkommen über den
Seutſch=engliſchen Handelsvertrag iſt am Dienstag
n London unterzeichnet worden. Auf gegenſeitige Verein=
Harung wird aber die Veröffentlichung des Textes
ioch bis Freitag, den 5. d. Mts., verſchoben. Es ver=
Cautet jedoch, daß Deutſchland England die Meiſt=
Hegünſtigungsklauſel gewährt. Als
Gegenlei=
ftung annulliert England die gegen Deutſchland
gerich=
eten Beſtimmungen hinſichtlich der Banken und der nicht eiſen=
Haltigen Induſtrien. In Zukunft würden die Deutſchen dieſelben
Erleichterungen haben wie alle anderen Nationen. Den engliſchen
Staatsangehörigen ſei es in Zukunft geſtattet, von deutſchen
Ban=
en und Verſicherungshäuſern angeſtellt zu werden. Die Frage
ges Recovery=Acteswerde dem Transfer=
Komi=
eein Paris übergeben.
* Bis der Wortlaut vorliegt, iſt es natürlich ſchwer, ein
Urteil abzugeben. Man muß ſich daher vo äufig damit begnügen,
baß der Vertrag auf dem Grundſatz der allgemeinen gegenſeitigen
and uneigeſchränkten Meiſtbegünſtigung beruht und alle Gebiete,
Ein= und Ausfuhr, Zölle, Schiffahrt, Aktienrecht ſowie das
Fiſchereirecht umfaßt. Er ſieht außerdem die gegenſeitige
An=
rkennung der Konſulate vor und enthält für Streitfälle einen
beſonderen Schiedsgerichtsparagraphen. Der Handelsvertrag iſt
ruf fünf Jahre abgeſchloſſen, mit einer Kündigungsfriſt von
inem Jahr. Angefügt iſt ein Protokoll, das einen Schutz gegen
beſonders ſchikanöſe Zölle gewähren ſoll, denn das Recht beider
Staaten auf Feſtſetzung neuer Zölle oder eines allgemeinen
Zoll=
mrifes wird ja durch einen ſolchen Handelsvertrag auf der
Brundlage der Meiſtbegünſtigung nicht berührt. Beide Staaten
aben ſich nur die Zuſage gegeben, daß, wenn ſie neue Zölle
ein=
ſühren, dieſe Zölle nicht ſo zugeſpitzt werden ſollen, daß ſie
ledig=
lich den Gegenkontrahenten treffen. Sachlich wäre noch zu
be=
merken, daß zur Gültigkeit noch die Ratifizierung
durch die Parlamente erforderlich iſt. Ob das aber
is zum 10. Januar, dem Stichtag des vertragsloſen Zuſtandes,
nöglich iſt, muß man abwarten. An ſich würde alſo in dieſem
Falle vom 10. Januar 1925 an bis zur Ratifizierung ein Vakuum
mnitſtehen, doch ſcheint für die Uebergangszeit die
Schaffung eines Modus vivendi vorbehalten
zur ſein. Solange man aber ein Werturteil über den Vertrag als
Ganzes nicht abgeben kann, muß man ſich damit begnügen, auf
die moraliſche Bedeutung hinzuweiſen, die für das Schickſal
unſe=
jer übrigen Handelsvertragsverhandlungen daraus entſtehen
türften, wenn Deutſchland jetzt mit zwei der größten
ehe=
maligen Kriegsgegnern, den Vereinigten Staaten und
England, einen Handelsvertrag auf der Grundlage
der gegenſeitigen Meiſtbegünſtigung
abgeſchloſ=
jen hat.
Der eigentliche Stein des Anſtoßes war, wie ja immer
deſagt worden iſt, die Erhebung der 26prozentigen
Ausfuhrabgabe durch England, weil die deutſche
Regierung darin eine Schädigung unſeres Exporthandels ſah,
die uns in der Entfaltung unſerer Kräfte hindern mußte. Soweit
die Reparationsſeite dieſer Abgabe in Frage kam, haben
wir allerdings nie beſtritten, daß England das Recht habe, dieſe
Abgabe zu erheben unter der Vorausſetzung, daß ſich der Betrag
inn den Rahmen unſerer geſamten Reparationslaſten einfügt.
Dieſe Vorausſetzungen haben auch die Engländer anerkannt. Sie
haben zugegeben, daß ihnen aus der Abgabe nicht mehr zufallen
drürfe, als ſie nach dem vorläufig noch zu Recht beſtehenden
Ab=
lommen von Spa zu verlangen haben. Es herrſcht alſo kein
Streit darüber, daß durch die Erhebung der Abgabe die
Geſamt=
leiftungen Deutſchlands an die Alliierten nicht erhöht werden
düütrfen, daß daher, vom Standpunkt der Reparationen aus
be=
trachtet, dieſe ganze Abgabe eine Angelegenheit der Alliierten iſt.
wandelspolitiſch dagegen iſt ſie eine außerordentlich
wich=
trge Sache für Deutſchland, eben wegen der Rückwirkungen
auf den deutſchen Handel.” Deshalb hat die deutſche
Regierung eine Regelung dieſer Frage zur Vorausſetzung für
den Abſchluß eines Handelsvertrages gemacht und hat damit
auch in England Verſtändnis gefunden. Das Communique, das
über dieſen Teil der Verhandlungen herausgegeben worden iſt,
emthält allerdings nur ſehr verſchwommene, unklare
Formulie=
tingen, ſo daß man damit nicht viel anfangen kann. Man darf ſie
wohl richtig ſo leſen, daß darüber zwiſchen
Deutſch=
land und England bereits ein Vorvertrag
ab=
eſchloſſen worden iſt, der aber noch der
Zuſtim=
mung des Reparationsagenten und auch der
ü brigen hauptbeteiligten Staaten bedarf.
Ver=
mutlich wird dieſe Frage bei der Finanzminiſterkonferenz in
WBaris eine gewichtige Rolle ſpielen. Grundſätzlich iſt man ſich
auch darüber einig, daß die Abgabe pauſchaliert werden
foll und durch ein Rechnungsverfahren von Staat zu Staat
er=
ledigt wird, daß alſo die einzelnen Waren oder der einzelne
deutſche Kaufmann von dem Fortbeſtehen der Abgabe künftig
nichts merken dürfte und daß die vielfachen Schikanen für
unſe=
ten Exporthandel, die zu einer Verdrängung der deutſchen Waren
vwm engliſchen Markte hätten führen können, beſeitigt werden.
Falls alſo der Transfer=Agent zuſtimmt — und das iſt eigentlich
amzunehmen, weil das Schema, wie es von der deutſchen und
enigliſchen Regierung ins Auge gefaßt wird, in ſeine Abſichten
häneinpaßt —, ſo würde die praktiſche Erledigung der Abgabe
kinftighin ſo geſchehen, daß Deutſchland in deutſcher Mark, nicht
ellwa in engliſchen Pfunden, für die freie Einfuhr der deutſchen
Waren nach England eine Pauſchalſumme zahlt, die nach dem
Durchſchnitt der letzten Monate errechnet werden, uns aber von
dem Reparationsagenten gutgeſchrieben werden wird. Das dürfte
praktiſch eine Aufhebung der Abgabe bedeuten, wenn auch
Eng=
land das nicht zugeben wird. Wie man ſich allerdings aus den
Schwierigkeiten mit dem Reparationsagenten herausziehen will,
der wahrſcheinlich Wert darauf legt, daß ſein Dispoſitionsrecht
über den Geſamtbetrag der deutſchen Zahlungen und deren
Um=
wandlung in Deviſen nicht beeinträchtigt wird, iſt vorläufig eine
noch unbeantwortete Frage.
Die Regelung der Ausfuhrabgabe.
Berlin, 2. Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Die deutſche und
engliſche Regierung haben gelegentlich der
Handelsvertragsver=
handlungen in London vereinbart, daß die praktiſchen
Möglich=
keiten der Einführung einer anderweitigen Erhebungsmethode
der 26prozentigen Reparationsabgabe, bei der Zahlungen durch
die einzelnen Kaufleute nicht erforderlich werden, von der
deut=
ſchen Regierung mit dem Generalagenten und dem
Transfer=
komitee erörtert werden. Wenn eine zufriedenſtellende Löſung
gefunden wird, wird die britiſche Regierung, geleitet von dem
ernſten Wunſche, zu einer gegenſeitigen Verſtändigung zu
gelan=
gen, ſich bemühen, zu einer Vereinbarung über eine Aenderung
der jetzigen Erhebungsart zu kommen, die die Einnahmen der
britiſchen Regierung nicht vermindern wird.
Das engliſche Kommunigué.
London, 2. Dez. (Europapreß.) Das Foreign Office
veröffentlicht heute folgendes Communiqué: Die Verhandlungen
über den Handels= und Schiffahrtsvertrag mit Deutſchland ſind
heute zu Ende gelangt. Der Vertrag iſt heute nachmittag im
Foreign Office unterzeichnet worden engliſcherſeits durch Auſten
Chamberlain und Lord d’Abernon, deutſcherſeits durch Dr.
Stha=
mer und Dr. Schubert. Der Vertrag wird am Freitag morgen
gleichzeitig in England und Deutſchland veröffentlicht werden.
Die deutſch=rufſiſchen Verhandlungen.
Die Sowjetinduſtrie erwartet finanzielle Hilfe.
Moskau 1. Dez. Hanietzki, der Vorſitzende der
Sow=
jetdelegation bei den
Handelsvertragsverhandlun=
gen mit Deutſchland, erklärte einem Vertreter der
Ruſſi=
ſchen Telegraphenagentur u. a., daß auf der Konferenz von
bei=
den Seiten der gute Wille zutage getreten ſei, die
Schwierigkei=
ten zu überwinden, die aus dem Unterſchied zweier Syſteme des
Außenhandels entſtehen. Die ziemlich raſch ſich abwickelnden
Verhandlungen würden durch die beſtehenden
freund=
ſchaftlichen und politiſchen Beziehungen, durch
eine fünfjährige Praxis im deutſch=ruſſiſchen Handel und durch
das Vorhandenſein durchaus paſſender Muſter, wie des Vertrags
mit Italien und des nicht beſtätigten Vertrags mit England
er=
leichtert. Die Sowjetdelegation unterbreitet u. a. den
Vor=
ſchlag, im Vertrag an den Regeln des Sowjethandels in
Deutſch=
land, welche das Außenhandelsmonopol ſicherſtellen,
feſtzuhalten, ferner einen Konventionszolltarif
feſtzu=
ſtellen, auf Grund deſſen die zollfreie Einfuhr des
Sow=
jetgetreides und anderer Lebensmittel nach
Deutſchland ſich vollziehen könnte. Die Sowjetunion ſei
gern bereit, mit Deutſchland ein engeres
Wirt=
ſchaftsabkommen zu ſchließen, wenn
Deutſch=
land der Sowjetinduſtrie finanzielle Hilfe
ge=
währen könnte, wofür Deutſchland ruſſiſcherſeits
natürlich entſprechende Zugeſtändniſſe erhalten
würde. Infolge der Mannigfaltigkeit der in Ausſicht
genomme=
nen Fragen ſei der Zeitpunkt des Abſchluſſes der Verhandlungen
noch unbeſtimmt. Vor Weihnachten würden ſämtliche Fragen
beſprochen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen werde mit
der Ausarbeitung der Artikel des Handelsvertrags begonnen,
deſſen Unterzeichnung Hanietzki zuverſichtlich entgegenſieht.
In den deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen ſucht man einen
Vertrag zuſtande zu bringen, der die Mitte hält zwiſchen, dem
ruſſiſch=italieniſchen und ruſſiſch=engliſchen Vertrag. Die deutſche
Delegation hat verſchiedene Rückfragen nach Berlin gerichtet, die
beſonders durch die ruſſiſche Forderung auf zollfreie Einfuhr von
Getreide und Lebensmitteln nach Deutſchland notwendig
gewor=
den ſeien. Die Ruſſen fordern bereits jetzt beſtimmte
Zuſicherun=
gen hinſichtlich der deutſchen Zollſätze. Von deutſcher Seite iſt
das ruſſiſche Außenhandelsmonopol als Grundlage der
wirt=
ſchaftlichen Struktur anerkannt worden. Die Verhandlungen
zwiſchen den beiderſeitigen Delegationen werden zwiſchen
Weih=
nachten und Neujahr ausgeſetzt und erſt nach Neujahr
weiterge=
führt werden.
Deutſch=italieniſche Handelsvertragsverhandlungen.
Mailand, 2. Dez. (Europapreß.) Ein Teil der deutſchen
Delegation für die
Handelsvertragsverhaandlun=
gen mit Italien iſt unter Führung von Miniſterialdirektor
Dr. Köpke in Mailand eingetroffen und nach
Fühlung=
nahme mit der deutſchen Kolonie nach Romweiter gereiſt.
Wie der „Deutſche Dienſt” erfährt, wird die italieniſche
Regie=
rung für die Handelsvertragsverhandlungen eine Reihe
promi=
nenter Perſönlichkeiten zu Rate ziehen, die bereits ähnliche
Ver=
handlungen mitgemacht haben, darunter vorausſichtlich Joung,
di Nola, Anzilotti und Luciolli. Joung dürfte, wie ſchon in
London während der Dawesverhandlungen, den Vorſitz
füh=
ren. Er iſt Miniſterialdirektor im Finanzminiſterium. Als
Senior=
chefs eines der bedeutendſten Exporthä ſer Süditaliens ſteht er
in guter Verbindung mit der italieniſchen Handelswelt. Di
Nola iſt ein hervorragender Beamter im Wirtſchaftsminiſterium
und einer der beſten Kenner der Wirtſchaftsverhältniſſe in
Mittel=
europa, auch, der Vorkriegszeit. Luciolli war früher
Generaldirek=
tor für die Zölle und als Fachmann für dieſes Gebiet den
Han=
delsvertragsverhandlungen mit Jugoſlawien, Tſchechoſlowakei,
Frankreich und Spanien zugeteilt.
England und Aegypten.
W. v. K. London, Ende November.
„Die Toryregierung pfeift auf eine Verſtändigung. Mit
raſ=
ſelnder Kavallerie um das Parlamentsgebäude, mit kreiſenden
Aeroplanen am Himmel hat ſie Kairo eingeſchüchtert. Durch die
Beſetzung des Zollamtes hat ſie das, was Herr Poincaré
Sank=
tionen nennt, angewendet, und ſo hat ſie mit einem Ultimatum
und einigen militäriſchen Demonſtrationen die politiſche Lage des
Nil in wenigen Tagen von Grund aufgeändert. Die praktiſche
Unabhängigkeit von Aegypten iſt zerſtört.‟ . . . Das ſchreibt der
Sozialiſt Bailsford im „New Leader‟. Er ſpricht damit aus, was
die Sozialiſten in England über die ägyptiſche Kriſis denken,
Aehnliches fand ſich hier und dort in der deutſchen Preſſe, und
ebenfalls hat die franzöſiſche Preſſe mit ſolchen Aeußerungen nicht
zurückgehalten. Alle dieſe Anſichten hat die engliſche maßgebende
öffentliche Meinung offiziell und inoffiziell „übel” genommen.
In Frankreich ſind Vorſtellungen erhoben, Deutſchland gegenüber
iſt das Mißfallen in anderer Form zum Ausdruck gebracht
wor=
den. Wenn man alſo die Aufgabe politiſcher Publiziſtik nicht in
der Veröffentlichung von Anſchauungen und Meinungen erblickt,
die die andere Regierung ärgern, fragt es ſich, was der deutſche
Beobachter und Kritiker zum ägyptiſchen Konflikt ſagen ſoll.
Es iſt ſehr einfach — und auch die engliſchen Sozialiſten
haben ſich die Gelegenheit dazu nicht entgehen laſſen — ein paar
moraliſche Grundſätze aufzuſtellen, ſich in die Bruſt zu werfen
und der engliſchen Regierung den Vorwurf zu machen, ſie treibe
imperialiſtiſche Politik, ſie vergewaltige das wehrloſe Aegypten,
ſie trete die Menſchenrechte mit Füßen. Und wenn wir uns daran
erinneri, daß Deutſchland das Opfer einer ganz ähnlichen
Poli=
tik geworden iſt, wie ſie gegenwärtig Aegypten gegenüber mit ſo
viel Tatkraſt durchgeführt wird, ſo folgt ohne weiteres, daß das
Schickſal des ägyptiſchen Volkes unſer aufrichtiges Mitgefühl
ver=
dient. Sympathien und Gefühle ſind aber nicht immer geeignet,
der politiſchen Betrachtung ein Ziel zu ſetzen. Wie die Dinge
lie=
gen, lautet die Frage, ob wir als Deutſche irgend einen Gewinn
erzielen können, wenn wir gefühlsmäßig für die ägyptiſche
Frei=
heitsbewegung Partei ergreifen. Oder ob wir mit einer ſolchen
„moraliſchen Unterſtützung” der Sache Aegyptens den Aegyptern
helfen, auch wenn wir unſere eigenen Intereſſen ſchädigen. Dann
wäre zu unterſuchen — wenn die Antwort auf die eben geſtellten
Fragen verneinend ausfällt —, ob wir vielleicht ein Intereſſe
daran hätten, den engliſchen Standpunkt, wie es beiſpielsweiſe
in der „Voſſiſchen Zeitung” geſchehen iſt, ohne weiteres
gut=
zuheißen und zu billigen. Darauf iſt zu erwidern, daß kein
urteilsfähiger Engländer an die Aufrichtigkeit einer ſolchen
Be=
hauptung glaubt, und daß man auf ſolche Weiſe nur eines
er=
reicht, nämlich die deutſche Politik oder wenigſtens die deutſche
öffentliche Meinung dem Vorwurf der innerlichen Verlogenheit
erneut auszuſetzen. Dies liegt ſicherlich nicht im deutſchen Intereſſe,
Neutral ſind wir aber ebenſowenig. Wir wiſſen, daß jede
außenpolitiſche Schwächung Englands ſeine Handlungsfreiheit in
Europa vermindert und den franzöſiſchen Militärimperialismus
ſtärkt. Geſetzt den Fall, es bräche heute ein Freiheitskrieg in
Aegypten, Vorderaſien und Indien zur Befreiung von dem
eng=
liſchen Joch= aus, ſo wären die Leidtragenden wir Deutſche, denn
daß ſich unter ſolchen Umſtänden die Partei Millerand=Poincaré,
kurzum die Militärpartei in Frankreich, auch nur einen Augenblick
beſinnen würde, die vorläufig zurückgeſtellten Pläne ſofort wieder
aufzunehmen, Herrn Herriot vor die Tür zu ſetzen und, wenn es
nicht mit parlamentariſchen Mitteln geht, gewaltſam die Führung
der franzöſiſchen Politik zu ergreifen, bedarf keines Beweiſes.
Somit hat die Ermordung des Verteidigers des Suezkanals
Sir Lee Stack in der Geſamtwirkung eine Schwächung der
euro=
päiſchen Stellung Englands verurſacht. Das aber iſt für
Deutſch=
land ſchon inſofern ein Nachteil, als derlei Aenderungen des
poli=
tiſchen Gleichgewichts ſofort ausgenutzt zu werden pflegen. Ja,
eine mögliche Gefahr iſt unter Umſtänden weit leichter als
poli=
tiſches Druckmittel verwertbar, weil ſie je nach Bedarf
über=
trieben werden kann, als ein offener Konflikt, denn keine der
gro=
ßen euroräiſchen Nationen beſteht ausſchließlich aus mutigen
Löwen, eberſowenig wie die Regierungen. Dennoch haben wir
keinerlei Anlaß, der engliſchen Politik in Aegypten moraliſch den
Rücken zu ſtärken. Wir dürfen ſie freimütig kritiſieren, können
ruhig unſerer Meinung Ausdruck geben, nur kommt es darauf an,
unſere Stellungnahme entſprechend zu begründen. Wenn wir
behaupten, daß England in Aegypten ein Vertreter des nackten
Imperialismus, der unverhüllten Gewaltpolitik iſt, ſo iſt das
richtig. Und wenn wir hinzuſetzen, daß wir die Politik
gegen=
über Acgypten nur ſo empfinden können, weil man uns
gegen=
über nicht anders verfahren iſt, ſo wird man ſogar in England
verſtanden werden.
Aber wenn wir uns hinſtellen, unſere Argumente und
Maxi=
men, unſere Maßſtäbe und Urteile aus jenem Gebiete unſeres
Gefühlslebens beziehen, wo die Schadenfreude, der Neid und die
Bosheit zu finden ſind, dann liefern wir den unwiderleglichen
Beweis unſerer eigenen politiſchen Dummheit. Es gilt zu
begrei=
fen, daß England, in Aegypten bedroht, in ſeinem Leben bedroht
iſt. Wenn dem aber ſo iſt, dann iſt der engliſchen Regierung das
Geſetz des Handelns vorgeſchrieben.
Wir können uns nicht einmal als Deutſche der eingangs
ver=
zeichneten Tatſache freuen, daß der engliſche Sozialismus in
ſei=
ner Verurteilung des engliſchen Vorgehens Dinge ausſpricht, die
auch ir deutſchen Blättern zu leſen waren. Ja, es drängt ſich die
Bemerkung auf, daß die Funktionen einer ſozialiſtiſchen Partei
offenbar darin beſtehen, im Augenblicke der Gefahr der eigenen
Regierung Knüppel zwiſchen die Beine zu werfen.
So wäre denn unſererſeits an England die Mahnung zu
richten, ſich über deutſche Verhältniſſe nicht vornehmlich aus der
deutſchen ſozialiſtiſchen Preſſe zu unterrichten, wenn man es uns
in London verübelt, Anſchauungen und Meinungen zu vertreten,
die bei den engliſchen ſozialiſtiſchen Organen gang und gäbe ſind.
Seite 2.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
Rummer 936.
* Der 10. Januar 1925.
Am kommenden Freitag wollen Herriot und der neue
eng=
liſche Außenminiſter Chamberlain ſich zu einer erſten Ausſprache
trefſen, die mancherlei Probleme der Weltpolitik und vielleicht
das ganze franzoſiſch=engliſche Verhältnis umfaſſen ſoll.
Auf=
falleno iſt nun die Geſchäftigteit, womit die franzöſiſche und eine
gewiſſe engliſche frankophile Zeitungsreihe die Räumung der
Kölner Zone dabei in den Vordergrund rücken, nach deren
Auf=
faſſung durch mancherlei Gründe der Nachweis erbracht werden
ſoll, daß eine Räumung der Kölner Zone durch die
Eng=
länder nicht in Frage kommen könne. Es ſcheint, als ob daraus
ein Handelsobjekt gemacht werden ſoll, um
irgend=
welche anderen Zugeſtändniſſe von uns zu
er=
kaufen. Um ſo notwendiger iſt es, daß von deutſcher Seite
immer wieder darauf hingewieſen wird, daß es hier nichts
zu handeln gibt.
Nach dem Verſailler Vertrag beträgt die Beſetzungsfriſt der
erſten Zone 5 Jahre, mithin hat am 10. Januar 1925 — die Friſt
läuft bekanntlich vom 10. Januar 1920 — die Räumung der
er=
ſten Zone und in der Hauptſache Kölns zu erfolgen. Daran iſt
nichts zu drehen und zu deuteln. Der Verſailler Vertrag ſieht
zwar für Deutſchland nur ſehr wenig Rechte vor, um ſo mehr
müſſen wir aber verlangen, daß wir nicht auch noch um dieſes
Minimum von Rechten betrogen werden, und bisher lagen die
Dinge auch ſo, daß die Engländer, obwohl ſie eine offizielle
Er=
klärung nicht abgegeben haben, inoffiziell durchſickern ließen, daß
ſie bereit ſeien, ihre Verpflichtung zu erfüllen. Nur ein einziges
Mal hat der britiſche Kommandierende der Kölner Zone in
Ber=
lin andeuten laſſen, es werde ihm vielleicht aus techniſchen
Grün=
den nicht möglich ſein, ſeine Truppen alle rechtzeitig
zurückzu=
ziehen. Ihm iſt aber umgehend erwidert worden, daß er
hin=
reichend Zeit zur Verfügung hätte, ſich auf dieſen Termin
einzu=
ſtellen und alſo keinerlei Gründe vorlägen, weshalb ihm eine
Nachfriſt bewilligt werden ſoll.
Anders liegen die Dinge allerdings mit Frankreich.
Poin=
caré hat den Satz aufgeſtellt, daß die Friſten des Verſailler
Ver=
trages überhaupt noch nicht zu laufen begonnen hätten und Herr
Herriot hat nebenbei einmal dieſe Theorie akzeptiert. Er hat es
auch durchgeſetzt, daß die endgültige Entſcheidung
hinausge=
ſchoben wird bis zu einer Beratung der militäriſchen
Sachver=
ſtändigen der Ententeſtaaten, die Mitte Dezember ſtattfinden ſoll,
um ihre bisherigen Erfahrungen bei der militäriſchen
Schluß=
kontrolle zu vergleichen. Je nach dem Ausfall der Prüfung über
die Entwaffnung will man dann über die Räumung der erſten
Zone beſchließen. Daß aber bisher die Kontrollkommiſſionen
nichts gefunden haben, ſteht zweifellos feſt, auch in
Ueberein=
ſtimmung mit der Erklärung engliſcher Miniſter, daß die
Ent=
waffnung Deutſchlands vollendet iſt. Ein Grund zur
Hinaus=
ſchiebung der Beſetzung kann alſo auch hieraus nicht abgeleitet
werden.
Frankreich hat allerdings das größte Intereſſe daran, daß
die Engländer noch länger in Köln bleiben, ſchon weil ſonſt nach
ſeiner Meinung die Ruhrbeſetzung in der Luft hängt. Die
Fran=
zoſen können aber nicht von uns verlangen, daß ſie gerade für
dieſe Sorge bei uns das geringſte Verſtändnis finden.
Außer=
dem bleibt es ihnen ja unbenommen, gleichzeitig ihre Truppen
aus dem Ruhrgebiet zurückzuziehen. Aber auch wenn ſie das
nicht wollen, kann ſie die Räumung der Kölner Zone nicht ſtören,
weil ja in ihrem Rücken gar keine deutſchen Truppen ſtehen.
Ein Reinfall Severings.
* Berlin, 2. Dez. (Priv.=Tel.) Ein Mitglied der
Redak=
tion der „Neuen Preußiſchen Kreuzzeitung” nahm vor einiger
Zeit Gelegenheit, ſich einmal ſehr eingehend mit dem
Reichs=
banner Schwarz=Rot=Gold zu beſchäftigen und nachzuweiſen,
daß es ſich um eine parteipolitiſche Organiſation
handelt, die durch Herrn Severing geduldet und durch den
Oberpräſidenten Herrn Hörſing ſyſtematiſch gefördert würde. Der
preußiſche Innenminiſter machte darauf ein Strafverfahren
gegen die Kreuzzeitung anhängig, holte ſich aber eine gründliche
Abfuhr, denn das Gericht ſah die Behauptungen nicht nur als
erwieſen an, ſondern erachtete auch den Ausdruck „bodenloſe
Heuchelei” wegen des Verbotes des Oſtpreußentages als eine
Wahrnehmung berechtigter Intereſſen an.
Aber auch die Deutſche Volkspartei beſchäftigte ſich vor
kurzem mit dem Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold in einer
Inter=
pellation im preußiſchen Landtag. Da aber der Landtag
in=
zwiſchen der Auflöſung verfiel, richtete der volksparteiliche
Ab=
geordnete Buchhorn an den preußiſchen Innenminiſter
Seve=
ring ein Schreiben, in dem er ſich darauf beruft, daß er im
Land=
tag eine Petition eingebracht habe gegen die unqualifizierten
Aeußerungen des Oberpräſidenten Hörſing, des Vorſitzenden des
Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold über die Volkspartei.
Trotz=
dem habe Hörſing erneut Vorſtöße gegen die Partei, die heute
noch in der Regierung ſitze, unternommen, die mit der Stellung
eines Oberpräſidenten nicht vereinbar ſeien und wünſcht von Herrn
Severing als Vorgeſetzten Hörſings gegen dieſen einzuſchreiten.
* Joſeph Schlembach †
Der Oberregiſſeur des Heſſiſchen Landestheaters, Herr
Jo=
ſeph Schlembach, iſt geſtern morgen unerwartet plötzlich
verſchieden. Vor etwa drei Wochen mußte ſich Joſeph Schlembach
wegen einer Knieverletzung, die er ſich in ſeiner beruflichen
Tätig=
keit zugezogen, einer Operation unterziehen. Dieſe Operation
war durchaus gut verlaufen, ſo daß nach acht Tagen bereits die
Wunde verheilt war, ohne irgendwelche Komplikationen zu
hin=
terlaſſen. Er ſchien faſt völlig wiederhergeſtellt, ſo daß er geſtern
nach ärztlichem Urteil ſeine berufliche Tätigkeit wieder beginnen
ſollte. Leichte Schwächeanfälle, vermutlich die Folgen eines
älte=
ren Herzleidens, die in den letzten Tagen auftraten, wurden von
den Aerzten leicht überwunden. Geſtern noch hatte er ſich mit
Freunden im Familienkreis ſehr angeregt unterhalten, erlitt dann
im Laufe der Nacht wiederum Schwächeanfälle, deren letztem er
geſtern früh um 7 Uhr erlag.
Mitten aus einer reichen, emſigen und erfolgreichen
künſt=
leriſchen Tätigkeit wurde Joſeph Schlembach abgerufen. Sein
Tod reißt eine Lücke in den Verband unſeres Landestheaters, die
ſo bald nicht reſtlos geſchloſſen werden wird. Joſeph Schlembach
war eine durch und durch künſtleriſche Perſönlichkeit, von reichem
Wiſſen und großem Können. Er war der Kunſt mit einer
Leiden=
ſchaft ergeben, von deren Größe und Innerlichkeit wohl nur ſeine
engſten Freunde, nur die, die ihm im Leben am nächſten ſtanden,
einen wahren Begriff hatten. Für ihn war die Kunſt etwas
un=
endlich Großes und Heiliges, und er fühlte ſich, ohne das
irgend=
wie laut zu betonen, als ihr Diener und Mittler. Seine ganze
innere Perſönlichkeit war darauf eingeſtellt, er ſah und fühlte auch
in den profanen Dingen des Daſeins immer nur das eine, daß
die Kunſt über allem ſteht, ſie allein imſtande iſt, die Menſchen
zur Höhe zu führen und zur inneren Reinheit. Eine
leidenſchaft=
liche Natur, gewohnt, das für recht Erkannte, und das war immer
das Schöne und Wahre, zu verteidigen, wo immer es ſei, zwang
ihn vielfach in eine Kampfſtellung in idealem Sinne. So ward er
Jünger der Kunſt und gleichzeitig einer ihrer beſten Kämpfer, wo
es galt ſie zu verteidigen.
Durch und durch muſikaliſch, von einer Begabung auf dieſem
Gebiete, die weit Durchſchnittskünſtlertum überragte, war er
jahr=
zehntelang, ſchon in jugendlichem Alter, ausübender Künſtler
von ſtarker Qualität. Er gehörte auf der Höhe ſeiner Kunſt zu
den beſten Wagnerſängern. Keineswegs jedoch war er auf irgend
ein begrenztes Gebiet eingeſtellt, brachte vielmehr auch der ganz
modernen Muſik vollſtes Verſtändnis entgegen, was vielfach auch
in gelegentlicher ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit zum Ausdruck kam.
Um ſeinen künſtleriſchen Wirkungskreis weiter zu ziehen, gab er
Vom Tage.
In den deutſch=belgiſchen Verhandlüngen wurden
alle Punkte durchgeſprochen und die beiden Standpunkte in den
Zoll=
fragen möglichſt angeglichen. Zur Einholung der endgültigen
Stel=
lungnahme ihrer Regierung iſt die belgiſche Delegation nach Brüſſel
ab=
gereiſt. Wieder ufnahme der Verhandlungen Mitte Dezember.
In maßgebenden deutſchen Kreiſen in Paris wird die Nachricht, daß
in den nächſten Tagen im beſetzten Gebiet zwiſchen
Sachver=
ſtädigen der Montan= und der Schwerinduſtrie Deutſchlands,
Frankreichs, Belgiens und Englands Verhandlungen
aufgenom=
men werden, als unbekannt bezeichnet, zum mindeſten jedoch als
verfrüht.
Die katholiſche Vereinigung für nationale Politik
fordert in einem Aufruf zum Kampf gegen das Zentrum auf.
Gegen den ſozialdemokratiſchen Polizeioberſten
Schützinger in Dresden, der vor einem Jahre vom
Reichswehrkom=
mando ſeines Poſtens enthoben worden war, iſt aus noch unbekannten
Gründen ein Diſziplinarverfahren eingeleitet worden.
Die Eiſenbahner der elſaß=lothringiſchen
Eiſen=
bahnen ſind wegen Erhöhung ihrer Löhne in eine Bewegung
ein=
getreten.
Die Münchener Polizeidirektion hat das öffentliche
Auf=
treten des Generals v. Schönaich in München verboten mit
der Begründung, daß die Münchener Bevölkerung über die beabſichtigte
Vortragsreiſe des Generals nach Frankreich äußerſt erregt ſei.
Aus allen Teilen Preußens wird eine ſteigende Zunahme der
Bautätigkeit gemeldet. In den meiſten Städten iſt das
Bau=
gewerbe durch Aufträge für den Wohnungsbau bis zu 100 v.H.
beſchäftigt. Einzelne Zweige des Baugewerbes ſind durch Neubauten
und Inſtandſetzungsarbeiten ſogar ſchon überbeſchäftigt, ſo daß
ſich bereits ein empfindlichere Mangel an gelernten Facharbeitern
bemerk=
bar zu machen Leginnt.
Die Reichspoſtverwaltung teilt mit, daß die
Sperr=
ſtunden vom 7.—13. Dezember aufgehoben ſind; dringende
Preſſegeſpräche alſo zugelaſſen werden. Auch die Börſenſprechſtellen
wer=
den, wie ſchon bekanntgegeben, als öffentliche Sprechſtellen behandelt.
Die von der Kommuniſtiſchen Partei in Königsberg
einberufene internationale Maſſenkundgebung, in der
laut Ankündigung mehrere Ausländer ſprechen ſollten, iſt von der Polize
verboten worden.
Das lettländiſche Kabinett iſt zurückgetreten.
„Stockholm Tidenske” erklärt, daß gleichzeitig mit dem
Putſch in Reval ein ruſſiſches Geſchwader in der
Finniſchen Bucht, in der Nähe der eſtniſchen Küſte,
aufge=
taucht ſei.
Die letzten Meldungen über die Lage in Reval beſagen, daß der
Verſuch der Kommuniſten, ſich der Regierungsgebäude, der
Kaſernen und des Bahnhofs zu bemächtigen, vollkommen
ge=
ſcheitert iſt.
Aus Kattowitz wird gemeldet, daß der Leiter des
Vogt=
bundes zu Rybnik, der Lehrer Mathea, in ſeiner Wohnung
verhaftet worden iſt. Ueber die Gründe verweigern die polniſchen
Behörden jede Auskunft.
Das Volkskommiſſariat für Verkehrsweſen in Moskau nahm den
Vorſchlag, den erſten in Ausſicht genommenen
Magnetheißluft=
motor in Deutſchland bauen zu laſſen, an.
Nach einer Meldung der Journée Induſtrielle aus Mülhauſen
hat das Referendum über die Lohnforderungen der Arbeitern in den
Kaligruben eine Zweidrittelmehrheit für den Streik ergeben.
Der Generalſtabschef der italieniſchen Miliz, General Sacco, und
ſein Stellvertreter, General Aſſertati, ſind zurückgetreten.
Nach der Annahme der engliſchen Forderungen durch Aegypten
ſol=
len die noch nicht geregelten Fragen ſo gelöſt werden, daß
anſtelle der durch den Unabhängigkeitsvertrag vom Jahre 1922
unbe=
ſtimmten Steilung Englands zu Aegypten ein genau
formuliertes Verhältnis beider Staaten zu einander tritt.
Das Memorandum.
Das Memorandum des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten an
die Ententeregierungen über den Abbau der deutſchen
Heeres=
leitung beſchäftigt die Oeffentlichkeit um ſo mehr, als der Streit
um die Echtheit nicht zur Ruhe kommt. „Die Aufnahme der
Denkſchrift Herriots in einem Teil der deutſchen Preſſe zeigt
immerhin,” — ſchreibt die „Kölniſche Zeitung” — „daß ihre
Verfaſſer mit der Pſychologie derjenigen deutſchen Kreiſe, die
ſich demokratiſch nennen, gut vertraut geweſen ſind. Ein Sieg
des Linksblocks bei den kommenden Reichstagswahlen würde
ſelbſtverſtändlich auch auf die Führung und Organiſation der
deutſchen Reichswehr eine Wirkung haben, die Herrn Herriot und
dem von ihm vertretenen Lande außerordentlich willkommen
wäre. Die Leitung der Reichswehr in demokratiſch=
ſozialiſtiſch=
pazifiſtiſchen Händen, etwa durch die Generale Deimling und
v. Schöngich, würde in kurzer Zeit aus der gut organiſierten,
Eis=
her dem Parteigetriebe ferngehaltenen Truppe eine unter Waffen
ſtehende Filiale des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold machen.
Eine ſolche Entwicklung zu verhüten, iſt die Pflicht jedes gut
deutſchen Wählers. Auf die Gefahr, die von einm
linksorientier=
ten Reichstag für die Reichswehr drohen würde, hingewieſen zu
haben, iſt immerhin ein Verdienſt der Denkſchrift, mag ſie nun
gefälſcht ſein oder nicht. Damit dürfte aber wohl ihre Ausnutzung
für dieſen Wahlkampf erledigt ſein.”
die geſangliche Laufbahn auf und widmete ſich mit gleichem
Feuereifer, mit gleicher Leidenſchaft und mit gleich großem
Kön=
nen anderen Zweigen der Kunſt, vor allem der Regie, und auch
dem Verwaltungsdienſt. Das Heſſiſche Landestheater verdankt
Joſeph Schlembach eine Reihe hervorragender Inſzenierungen;
wir erinnern nur an Strauß „Eelktra” und eine Reihe
ausge=
zeichnet gelungener Mozart=Neuinſzenierungen.
Wertvoll als Künſtler, war Joſeph Schlembach auch ein
wert=
voller Menſch. Gerade und offen, allerdings auch als ſolcher eine
Kampfnatur. Seinem Temperament und ſeiner heimatlichen
Ab=
ſtammung entſprechend vielfach auch von biederer Derbheit, aben
er kannte kein Nachtragen, er war oft der erſte, der nach einer
ſcharfen Auseinanderſetzung dem geiſtigen Gegner wieder die
Hand reichte, ſicher, wenn der Gegner ſie bot, nie verſagte.
Joſeph Schlembach iſt nur 42 Jahre alt geworden. Er ſchien
nach ſeiner künſtleriſchen Umſtellung berufen, noch manches Gute,
manches Große zu leiſten. Das Schickſal hat es anders beſtimmt.
Joſeph Schlembach hatte bei Kammerſänger Gura an der
Univerſität München ſtudiert. Schon während des Studiums
gründete er dort einen Orcheſterverein, den er längere Zeit
lei=
tete. Mit 21 Jahren wurde Schlembach nach Deſſau berufen, wo
er 11 Jahre lang künſtleriſch tätig war. Vom Herzog von Anhalt=
Deſſau wurde er zum Kammerſänger ernannt, ihm auch neben
anderen Ordensauszeichnungen die goldene Medaille für Kunſt
und Wiſſenſchaft verliehen. Nach zweijähriger Tätigkeit in
Dort=
mund wurde er 1916 nach Straßburg berufen, wo er bis zum
Novemberzuſammenbruch verblieb. Von hier aus ging
Schlem=
bach nach Freiburg und ſammelte am dortigen Stadttheater die
vertriebenen und brotlos gewordenen Künſtler aus dem Elſaß,
um ihnen neue Erwerbsmöglichkeiten zu ſchaffen. 1919 wurde er
als Baſſiſt nach Darmſtadt berufen. R. i. P.
AI. St.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Kunſtmaler Hammann=Bensheim wurde als
Studienprofeſſor an die Städtiſche Malſchule nach München
berufen.
— Von Prof. Hans Joachim Moſers „Geſchichte der
deutſchen Muſik”, die ſeit Beginn ihres Erſcheinens als
muſikwiſſenſchaftliches Hauptwerk von tiefſter Bedeutung
aufge=
nommen wurde, iſt ſoeben im Verlag der J. C. Cottaſchen
Buch=
handlung Nachfolger in Stuttgart und Berlin der dritte Band
erſchienen. Damit liegt das Werk, das eine großgeſehene
Zu=
ſammenfaſſung der muſikaliſchen Geſamtgeſchichte des deutſchen
Volkes bietet, als eine Großtat deutſchen Forſcherfleißes
abge=
ſchloſſen vor.
Arbeitsdienſtpflicht in Danzig.
Im Freiſtaat Danzig trägt man ſich ernſtlich mit dem
Gedan=
ken, die Arbeitsdienſtpflicht von Staatswegen einzuführen. Dem
Volkstag wird demnächſt der Entwurf eines
Arbeitsdienſtpflicht=
geſetzes zugehen, nach welchem jeder männliche Danziger
Staats=
angehörige vom 18. bis 22. Lebensjahre arbeitsdienſtpflichtig iſt.
Die Arbeitsdienſtrflicht umfaßt Uebungsdienſt und Notarbeiten,
Während des Uebungsdienſtes, der nach vollendetem 18.
Lebens=
jahr mindeſtens zwei Wochen bis höchſtens drei Monate betragen
ſoll, übernimmt der Staat die Unterkunft, Verpflegung und
Arbeitskleidung. Der Uebungsſtoff wird ſich auf das Erlernen
von Deicharbeiten und die Förderung gemeinnütziger Zwecke
er=
ſtrecken. Die Notarbeit dagegen wird nur in Fällen dringender
Gefahr verlangt. Die Aufgerufenen erhalten für jeden Tag der
Dienſtleiſtung den Lohn eines ungelernten Staatsarbeiters und
haben infolgedeſſen keinen Anſpruch auf Arbeitslohn bei ihrem
Arbeitgeber. Wer der Aufforderung zur Notarbeit ohne
zwingen=
den Grund nicht Folge leiſtet, dem drohen Gefängnisſtrafen bis
zu einem Jahr oder Geldſtrafen bis zu 200 Gulden.
Die Gefahr, in der das ganze Freiſtaatgebiet bei Hochwaſſer
ſchwebt, da Polen die Weichſel vollkommen hat verludern laſſen
und dem Strombau nicht die Sorge angedeihen läßt, die
notwen=
dig iſt, hat den Gedanken der Arbeitsdienſtpflicht ſo weit reifen
laſſen. Danzig hat auch keinen anderen Ausweg, da ihm weder
genügend Militär noch geſchulte Arbeitermaſſen zur Verfügung
ſtehen. Wird der geplante Entwurf angenommen, dann können
binnen zwei Stunden nach dem Notalarm bereits mindeſtens
1000 Mann mittels Kraftwagen zum Gefahrenherd befördert
werden.
Ein polniſches Juſtizverbrechen.:
Preußiſch Stargard (Pommerellen), 2. Dez. Das
Be=
zirksgericht verhandelte am 29. November und 1. Dezember die
Antlage gegen den Herausgeber des Pommereller
Tage=
blattes in Dirſchau, Dr. Max Krull, und die Redakteure
des gleichen Blattes, Maximilian Kramuſchke und Bernhard
Gogg. Die Anklagepunkte waren dadurch gehäuft (bis 20
gegen Krull, 16 gegen Kramuſchke und 3 gegen Goga), daß
völ=
lig geringfügige Meldungen und Zitate der ausländiſchen Preſſe
und aus polniſchen Zeitungen, deren entſprechende
Original=
artikel bis heute unbeanſtandet geblieben ſind, als
Veröffent=
lichungen des deutſchen Blattes unter Anklage geſtellt wurden.
Die Verurteilung erfolgte in zahlreichen
Fäl=
len. Eine beſonders ſtrenge Strafe wurde wegen einiger
kri=
tiſchen Kommentare der Zeitung zu dem Urteil im Prozeß gegen
Mitglieder des Deutſchtumbundes Konitz und zu der
Entdeut=
ſchungsaktion des Woywoden Breiſki verhängt. Durch
Zu=
ſammenrechnung der Einzelſtrafen, hauptſächlich unter
Anwen=
dung des § 131 des in dem ehemaligen Preußiſch=Polen noch
heute geltenden deutſchen Strafgeſetzbuches, aber auch unter der
bei Preſſevergehen ungewöhnlichen Anwendung des § 360
(Anklage wegen groben Unfuges), wurden hohe Geſamtſtrafen
erzielt. Dabei ging die Strafkammer des Bezirksgerichts
teilweiſe über die Anträge des Staatsanwaltes hinaus. Sie
lehnte es zwar ab, den Abdruck des Artikels von Profeſſor
Hoetzſch aus der Magdeburger Zeitung über „Probleme des
Oſtens” als Vorbereitung eines Hochverrates
mit einem Jahr Feſtung zu beſtrafen, erhöhte aber
die vom Staatsanwalt beantragte Geſamtgefängnisſtrafe für
Krull von 10 auf 15 Monate, Kramuſchke wurde zu 3 Monaten
Gefängnis und 4 Wochen Arreſt und Goga zu 2 Wochen
Gefäng=
nis verurteilt. Krull, in deſſen Perſon das Organ des
Deutſch=
tums in Pommerellen vor allem getroffen wird, wurde nach
Ver=
leſung des Urteils ſofort verhaftet.
Das Urteil wird in den deutſchen Kreiſen Polens und bei
den gemäßigten Polen ſelbſt, allgemein als ein
Juſtizver=
brechen bezeichnet. Es erregt um ſo mehr Erſtaunen, als das
Gericht die Angeklagten vom verſuchten Hochverrat und der
Auf=
reizung zum Klaſſenhaß freiſprach. In welcher Weiſe man die
Verteidigung untergrub, geht ſchon daraus hervor, daß etwa 20
Beweisanträge der Verteidigung vom Gericht einfach abgelehnt
wurden. Ebenſo verfielen alle Anträge auf Vernehmung von
Entlaſtungszeugen der Ablehnung.
Die Fühlungnahme der Sachverſtändigen der
Schwerinduſtrie in Paris.
TU. Paris, 2. Dez. Die Beſprechungen der
Sachver=
ſtändigen der deutſchen und der franzöſiſchen
Schwerinduſtrie haben einen befriedigenden Verlauf ges
nommen, aber vorläufig noch nicht zu irgend welchem poſitiven
Ergebnis geführt. Die Sachverſtändigen haben heute nachmittag
ihren Delegationen über ihre Beſprechungen berichtet. Die
deutſchen Sachverſtändigen der Schwerinduſtrie haben
heute Paris verlaſſen, um in Deutſchland mit den
Ver=
tretern der Schwerinduſtrie Rückſprache zu nehmen.
* Münchener Kunſtbrief.
Unſere Staatsoper hat wieder einen glänzenden Erfolg zu
buchen. Des altſpaniſchen Mönches Sirſo de Molino geiſtvolle
Komödie von Don Gil von den grünen Hoſen, wurde
von unſerem heimiſchen Tondichter Walter Braunfels in
eine Neudichtung umgeſchaffen und mit einer köſtlichen Muſik
ver=
tont. Die von prickelndem Humor erfüllte Handlung verlangt
nach einer ſouveränen Herrſchaft über alle muſikaliſchen
Aus=
drucksmittel, und der Komponiſt, der uns dieſes Können ſchon in
ſeinem ariſtophaniſchen Werk „Die Vögel” bewieſen hatte, hat
dieſe Aufgabe in geiſtſprühender Weiſe gelöſt. Hans
Knap=
pertsbuſch brachte mit ſeinem Zauberſtab alle Feinheiten des
köſtlichen Werkes zur Geltung und ſämtliche Mitwirkenden, das
Orcheſter wie die Sänger, leiſteten ihr Beſtes.
Eliſabeth Feuge als Ines und Alice Sanden als
Juana waren von entzückender Grazie und bezauberndem
Lieb=
reiz, und Julius Heß war von unnachahmlicher Komik,
wäh=
rend Erb der ernſten Figur des Spieles ſeine weiche lyriſche
Stimme lieh. Burywinkel ſang den ſchmachtenden Liebhaber
Rodriguez, Lohſing den Caramänchell. In trefflichſter Weiſe
löſte der Chor ſeine ſchwierige Aufgabe. Der Erfolg war ein
ſtür=
miſcher. Der Komponiſt mußte mit den Darſtellern und den
Lei=
tern der Aufführung zahlloſe Male vor dem Vorhang erſcheinen.
Einen ähnlichen Erfolg hatte das Schauſpiel des
Nationai=
theaters mit Leſſings ſelten aufgeführter Tragödie „Miß Sara
Sampſon‟ Deren Aufnahme in den Spielplan bedeutet einen
großen Gewinn. Wenn auch die Sentiments, die der Handlung
dieſes Dramas zu Grunde liegen, für uns nicht mehr dieſelbe
Geltung haben, wie vor nun bald zweihundert Jahren, läßt doch
die meiſterhafte Behandlung den Widerſpruch nicht fühlen. Kurt
Shieler hat die umſtändliche, überladene Sprache der
Original=
dichtung ſehr glücklich gekürzt und ſo den dramatiſchen Kern
her=
ausgearbeitet. Der Erfolg lag in den Händen Hilde
Herbe=
richs als Marwood. Sie iſt allein Handelnde, ihre Szenen
ver=
raten die Meiſterhand Leſſings. Georg Henrich gewann der
ſchwierigen Rolle des Mellefont das möglichſt Menſchliche ab,
in=
dem er weniger den gewiſſenloſen Wüſtling, als den haltloſen
Menſchen zeichnete. Die Bühnenbilder Leo Paſettis und die
Koſtüme nach dem Stile jener Zeit muteten wie lebendig
gewor=
dene engliſche Stiche an.
Das erſte Abonnementskonzert der „Muſikaliſchen
Akademie im geheiligten Brucknerjahr war posthum Anton
Bruckner gewidmet. Und zwar geſchmackvollerweiſe mit einem
einzigen Werke des großen Meiſters, der monumentalen achten
Sinfonie. Und es war gut ſo. Dieſes gigantiſche Werk ſteht i9
Nummer 336.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924,
Seite 3
Das Genfer Protokoll.
„Die Verantwortung Englands.”
London, 2. Dez. (Wolff.) Lord Parmoor erklärte in
einer Rede in Hull, das Genfer Protokoll biete beim
Auftauchen internationaler Streitfragen eine Alternative für
den Krieg. Es brandmarke den Angriffskrieg als
inter=
nationales Verbrechen. Daß die verſchiedenen Artikel des
Protokolls als unverletzlich oder unabänderlich angenommen
twerden ſollten, war keineswegs beabſichtigt. Jeder vernünftige
Vorſchlag, der eine Verbeſſerung des Protokolls zu
Eedeuten ſcheine, müſſe ſorgfältig erwogen werden. Eine
Verein=
lbarung zwiſchen England und Frankreich über die Bedingungen
Ddes Protokolls ſei ein weſentlicher Schritt für die Fortſetzung der
Entente, die auf der Londoner Konferenz zum Ausdruck kam und
für den Frieden Europas weſentlich ſei. Eine Kataſtrophe
twürde es ſein, wenn jetzt die Grundſätze des Protokolls
lverworfen würden. Die Verantwortung Eng=
Ilands ſei ſchwer. Andere Länder, insbeſondere Japan
Ewürden durch die Haltung Englands beeinflußt werden.
Um die zweite Abrüſtungskonferenz.
TU. Paris, 2. Dez. „United Preß” meldet aus
Waſhing=
ton: Die Einberufung der zweiten Abrüſtungskonferenz hängt
won dem Ausfall eines augenblicklich unterbrochenen
Meinungs=
ustauſches zwiſchen England und den Vereinigten Staaten ab.
Staatsſckretär Hughes ſei überzeugt, daß eine von dem
Völ=
ckerbund einberufene Konferenz nicht dazu führen könne, einander
widerſprechende Intereſſen der verſchiedenen Mächte
auszu=
gleichen. Er ſei der Anſicht, daß Ergebniſſe nur in Form von
SAbmachungen zwiſchen einzelnen der bedeutendſten Mächte ſich
erzielen laſſen. Präſident Coolidge und Staatsſekretär Hughes
bvürden die Mächte zu einer Konferenz zuſammenberufen, ſobald
Ddie Umſtände es erlauben. Wahrſcheinlich würde das erſt gegen
Ende des nächſten Jahres geſchehen.
Verſchobene Entſcheidungen der Repko.
Paris, 2. Dez. Havas meldet, daß die Repko ſich heute im
Daufe der Sitzung mit der Ernennung eines Schiedsrichters für
Die Induſtriebank beſchäftigte, ſich aber auf keine Perſönlichkeit
habe einigen können. Es wurde keine Entſcheidung getroffen
mind beſchloſſen, in dieſer Frage nochmals mit der Deutſchen
Re=
gierung zu verhandeln. Was die Forderung der deurſchen
Re=
gierung anbetreffe, den Ertrag der auf Grund des Artikels 260
Des Verſailler Vertrages abgelieferten Wertpapiere, die noch nicht
weräußert worden ſind, in die Annuitäten nach dem Dawesplan
rinzurechnen, iſt ebenfalls keine Entſcheidung getroffen worden.
DDie Repko hat nach Havas zwei Löſungen, eine juriſtiſche und
eine mehr praktiſche und gerechtere Art in Erwägung gezogen,
aber ſich ihre Entſcheidung für ſpäter vorbehalten. Die Repko
hat weiter über die Verteilung der Vorkriegsſchuld des früheren
Raiſerreiches Oeſterreich=Ungarn auf die Nachfolgeſtgaten
be=
raten.
Die Freiburger Hochverratsprozeſſe.
Freiburg, 2. Dez. In den verſchiedenen Hochverrats=
Prozeſſen, die hier vor dem ſüddeutſchen Senat des
Staats=
gerichtshofes verhandelt worden ſind, und die die Unruhen und
AAusſchreitungen im September bzw. Oktober vorigen Jahres im
wberbadiſchen Wieſental betreffen, wurde heute das Urteil ver=
Tündet. Es erhielten u. a.: Kaufmann Steiner aus Mannheim
3 Jahre Zuchthaus, Schriftſetzer Ruemmele aus Zell im
Wieſen=
ral 7 Jahre Zuchthaus, Arbeiter Fritz aus Zell im Wieſental
5 Jahre Zuchthaus, Stadtrat Hermann Herbſter aus Lörrach
3 Jahre Zuchthaus, Kaufmann Langendorf aus Friedrichsfeld
3 Jahre Zuchthaus, Arbeiter Roht aus Lörrach 3 Jahre
Zucht=
haus, Schloſſer Büchel aus Lörrach 3 Jahre Zuchthaus, Monteur
Grimm aus Hügelheim 3 Jahre Zuchthaus, Lehrer Hetz aus Zell
3 Jahre Zuchthaus, Gipſer Scheffel aus Zell 4 Jahre
Zucht=
haus, Arbeiter Kohlenbrennen aus Zell 4 Jahre Zuchthaus,
MMechaniker Bachmann aus Zell 4 Jahre Zuchthaus, Arbeiter
Wuſtav Weißenberger aus Zell 4 Jahre Zuchthaus. Von den
An=
geklagten im Falle Herbſter und Genoſſen wurden fünf
frei=
peſprochen, ille anderen Angeklagten wurden zu geringen
Zucht=
haus= und Gefängnisſtrafen verurteilt, von welchen Strafen ein
ein großer Teil durch die lange Unterſuchungshaft als verbüßt
ilt. Auch bei den namentlich aufgeführten Verurteilten iſt die
Unterſuchungshaft bis zu 11 Monaten und teilweiſe bis zu einem
JJahr angerechnet worden. Alle Geldſtrafen ſind als verbüßt
an=
genommen. Für die Freigeſprochenen fallen die Koſten der
Staatskaſſe zur Laſt. In den beiden abgetrennten Verfahren
apurde der Angeklagte Maler Joſef Göcke aus Brennet zu 4
Jahren Zuchthaus und der Bahnhofsbuchhändler Geiſert aus
Waldshut zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Auch dieſen wurde
Der größte Teil der erlittenen Unterſuchungshaft angerechnet. —
üiberragend da, daß, wer es voll und ganz in ſich aufnehmen will,
an demſelben Abend kein anderes daneben hören kann. Hans
Knappertsbuſch leitete es hinreißend und hingeriſſen von
Sem Feurgeiſte, der es durchglüht, und das Orcheſter ſpielte mit
einer Begeiſterung, die dem Ingenium des verewigten Meiſters
entſtrömte. Es war eine Apotheoſe für deſſen Jahrhundertfeier,
Die wie eine Offenbarung wirkte. Beſonders das unſterbliche
Adagio verſetzte die atemlos horchenden Zuhörer in die Sphären
einer höheren Welt.
Im 2. Abonnementskonzert führte die Muſikaliſche Aka=
Hemie und der Lehrergeſangverein die ſinfoniſche
Dich=
tung „Ein Friedenslied”,von Robert Heger, dem verdienten
erſten Kapellmeiſter unſerer Staatsoper auf. Das Werk iſt in fünf
Beſänge gegliedert und enthält eine achtſtimmige Dopelfuge, in
einer großen Schlußfuge Orcheſter, Singſtimmen und Orgel zum
Preiſe Gottes vereinigend. Es fand eine andächtige Zuhörerſchaft
ind begeiſterte Aufnahme.
Das 3. Konzert der Muſikaliſchen Akademie brachte
uuns die für München erſte Aufführung von Pfitzners Vio=
Linkonzert, einem Werke, das ganz einzig in ſeiner Art
da=
ſteht, und zwar nicht nur der Zahl nach unter Pfitzners Werken,
ſiondern auch im Vergleich zu den Violinkonzerten anderer
Mei=
ſiter. Nich nur, weil es aus einem einzigen Satz beſteht, ſondern
auch, weil es, trotz aller ſcheinbar zügelloſen Freiheit in der
Form, in der Behandlung ſeiner vier Hauptthemen dennoch eine
ſouveräne Herrſchaft über alle nur erdenklichen muſikaliſchen
Ausdrucksmöglichkeiten aufweiſt, wie nur ſelten ein Werk.
Da=
bei enthält es Klangſchönheiten, die bezaubernd wirken. Die
Geigerin Alma Moodie, die das Konzert ſchon bei der
Ur=
aufführung in Nürnberg geſpielt hatte, meiſterte das
Inſtru=
unent nicht nur mit technifcher Vollendung, ihr Spiel war auch
won vollkommener Einfühlung in die Seele des ſchöpferiſchen
Meiſters getragen. Knappertsbuſch leitete das Orcheſter,
Seſſen Künſtlerſchar ihr Beſtes leiſtete, um das große Werk wür=
Sig herauszubringen, dem Haydns Sinfonie mit dem
Pauken=
chlag und Schuberts „kleine” C=Dur=Sinfonie folgte.
Der Konzertverein hatte ſein erſtes Abonnement=
Konzert den Manen Anton Bruckners geweiht. Siegmund
von Hausegger, Bruckners Schüler und tiefkundiger In=
Eerpret ſeiner Werke, hatte deſſen erſte und neunte Sinfonie
ge=
rvählt, um den 100. Geburtstag ſeines Meiſters zu feiern. Und
es war eine erhabene Feier, ein Gottesdienſt der Kunſt. Durch
Sölle und Himmel und Erdenleid führte uns dieſe Muſik durch
Hauseggers Zauberſtab, durch ſeelenerſchütternde Kämpfe zur
Feligen Verklärung. Ungeheurer Jubel lohnte zum Schluſſe
Dieſe Tat.
Die Vertagung
der Finanzminiſter=Konferenz.
Das Kapitel „Interalliierte Schulden”.
Paris, 2. Dez. (Wolff.) Die Vertagung der
Konfe=
renz der alliierten Finanzminiſter beſchäftigt einen Teil
der Morgenpreſſe. Es iſt namentlich die Forderung der
Vereinig=
ten Staaten an den Jahreszahlungen nach dem Dawesplan
teilzuneh=
men, die erörtert wird. Das „Oeuvre ſchreibt: Warum macht
ſich Amerika nicht aus den von ihm ſequeſtrierten
deutſchen Vermögen bezahlt? Weil es erklärt, daß nach
dem Dawesplan die feſtgeſetzten Jahreszahlungen die Geſamtheit der
Zahlungen darſtellen müßten, die man von Deutſchland fordern kann
Gerade weil die Gläubiger Deutſchlands, die den Dawesplan
unterzeichnet haben, in keiner Weiſe von dem Deutſchen
Reich Nachzahlungen fordern können, halten die
Ame=
rikaner daran feſt, daß das Minimum das feſtgeſetzt wurde, auch ein
Maximum bleibe. Frankreich kann es nicht gleichgültig ſein, wenn eine
Forderung, die ſchon nicht ganz gut ſteht, um 5 Milliarden herabgeſetzt
wird, um ſo mehr, als nach dem Abkommen von Spa es auch von einer
geringeren Summe nur 52 Prozent erhalten wird. Wir müſſen alſo
ſo fährt das Oeuvre” fort, eine Kompenſation verlangen, aber die
Ver=
handlungen, die unſer Botſchafter mit der Regierung van Waſhington
führt, eröffnen keine günſtigen Ausſichten nach dieſer Richtung. Weißt
man doch ſchon, daß von der Tagesordnung der Januarkonferenz das
Kapitel „Interalliierte Schulden” abgeſetzt wurde. Unter dieſen
Umſtän=
den iſt es nicht ſchlecht, daß der britiſche Vertagungsantrag der
Finanz=
konferenz den interalliierten Sachverſtändigen die Möglichkeit gibt, die
nunmehr geſtellten Probleme mit Aufmerkſamkeit noch einmal zu prüfen.
Auch das Petit Journal” beſchäftigt ſich mit dieſer Frage
und ſchreibt: Wenn Amerika obſiegt, dann bedeutet das für die
kom=
menden Jahre eine Herabſetzung unſerer Forderungen um 30 Prozent.
Es iſt klar, wenn uns die Amerikaner als Gegenleiſtung einen Teil
un=
ſerer Forderungen an ſie nachlaſſen, dann könnten wir zum Teil
kompen=
ſiert werden; aber man ſpricht von fünf Milliarden Goldfranken, die
Amerika von Frankreich fordert und fünf Milliarden Goldmark, die es
von den deutſchen Zahlungen beanſprucht. Das iſt immer noch eine
Dif=
ferenz von 20 Prozent. Alſo, wie man auch die Frage betrachtet, ſie wird
für Frankreich Laſten bringen.
Die franzöſiſchen Schulden an Amerika.
Paris, 2. Dez. Havas meldet aus Waſhington, daß
die amerikaniſche Schuldenfundierungskommiſſion
am Schluß ihrer geſtrigen zweiſtündigen Sitzung folgendes
Com=
munigus veröffentlicht hat: Die Kommiſſion habe die
Ergeb=
niſſe der kürzlichen Beſprechungen zwiſchen Schatzſekretär Melon
und dem franzöſiſchen Botſchafter in Waſhington, Juſſerand,
ge=
prüft. Obwohl kein endgültiger Vorſchlag für die Regelung der
franzöſiſchen Schulden gemacht worden ſei, ſcheine es, daß die
franzöſiſche Regierung den Wunſch habe, für beide Teile zu
be=
friedigenden Bedingungen zu kommen. Es werde angenommen,
daß die allgemeinen Beſprechungen fortdauern. — Der
Waſhing=
toner Vertreter der Havas=Agentur fügt dieſem Communiqué
hinzu, er erfahre aus autoriſierter Quelle, daß weder ein
kon=
kreter Vorſchlag gemacht, noch irgend etwas Definitives
vorbe=
reitet worden ſei. Die Kommiſſion habe nicht die Beſtimmungen
einer Regelung durchgeſprochen, ſondern in allgemeiner Form
al=
les das, was einer möglichen Regelung als Grundlage dienen
könnte, da der franzöſiſche Botſchafter in ſeinen Beſprechungen
mit Schatzſekretär Mellon bereits genau die Zahlungsfähigkeiten
Frankreichs auseinandergeſetzt habe. Die Vertreter des
Schatz=
amts überließen Frankreich die Initiative zur
Wieder=
aufnahme der Beſprechungen.
Der Gläubiger mahnt.
London, 2. Nov. (Enropapreß.) Der Korreſpondent der
Exchange Telegraph in Waſhington glaubt zu wiſſen, daß die
Schuldenfundierungskommiſſion den
Schatz=
kanzler Mellon ermächtigt habe, mit Juſſerand
ein Abkommen für die Fundierung der
franzö=
ſiſchen Schulden an Amerika vorzubereiten.
Juſ=
ſerand möchte ſeine diplomatiſche Karriere vor ſeinem
endgülti=
gen Rücktritt im Januar 1925 mit der Löſung dieſer Frage
krö=
nen. Wenn es zwiſchen ihm und Mellon über dieſe Frage zu
einer Einigung käme, dann würde die
Schuldenfundierungskom=
miſſion noch vor der Abreiſe Juſſerands das Abkommen
ratifi=
zieren. Juſſerand könnte es dann der franzöſiſchen Regierung
unterbreiten, wenn dieſe eine Kommiſſion nach Waſhington
ent=
ſenden würde, um ſich mit der Durchführung des Abkommens
zu beſchäftigen. Der Korreſpondent glaubt weiter zu wiſſen,
daß in Uebereinſtimmung mit der Anſicht der franzöſiſchen
Re=
gierung die Schuldenfundierungskommiſſion der Anſicht ſei
Frankreich müßten günſtigere Bedingungen zugeſtanden werden
als England. Hierzu will er in gewiſſen politiſchen Kreiſen
er=
fahren haben, daß die Einräumung günſtigerer
Be=
dingungen an Frankreich eine ſcharfe Kritik
hervorrufen würde. Die Gegner des vorgenannten Planes
ſeien der Anſicht, daß dadurch beſonders England verſtimmt
würde, d. h., der einzige Alliierte, der tatſächlich ſeinen guten
Willen zur Regelung ſeiner Schulden an Amerika bekundet habe.
Das zweite Konzert des Konzertvereins hatte ein durchweg
romantiſches Programm. Mit Mendelsſohns Ouvertüre „
Mee=
resſtille und glückliche Fahrt” beginnend, klang es mit Webers
„Oberon”=Ouvertüre aus: in dieſem Rahmen ſtanden Schuberts
Wanderer=Phantaſie in C=Dur und Klavierkonzert in F=Dur,
Opus 28, von Konrad Anſorge, beide von dem Genannten
ſelbſt geſpielt. Dieſes Werk eines der innerlichſten unſerer
Mei=
ſter, gehört zu den edelſten Offenbarungen der pianiſtiſchen
Kunſt und iſt von reinſtem Ethos erfüllt. Die glänzende
Wieder=
gabe, die Anſorge, geſtützt von Hauseggers ſtraffer Leitung und
dem Konzertvereinsorcheſter, beiden Werken angedeihen ließ,
führte zu einem ſtürmiſchen Erfolg.
Dr. Ludwig Landshoff bereitete uns in dem
Aller=
ſeelenkonzert des Bachvereins einen ganz wundervollen
Ge=
nuß mit der Aufführung von J. S. Bachs „Actus tragieus”, der
Solokantate „Ich habe genug” der Kantate „Wer weiß wie
nahe‟. Immer wieder muß man die muſikaliſche Welt auf das
große Verdienſt Dr. Landshoffs aufmerkſam machen, das er
ſich als Erneuerer des Bachorcheſters erworben hat. Es war und
iſt eine jahrhundertlange ungeheuerliche Geſchmackloſigkeit, Bach
mit gewöhnlicher Geigenbeſetzung aufzuführen, anſtatt mit den
vom Cembalo getragenen, zartſchwingenden Gamben und der
Oboe da caſſia, wie ſie Bach verwendet und Dr. Landshoff
er=
neuert hat.
Die Soliſten — Heinrich Rehkemper, mit ſeiner
herr=
lichen Stimme, Emil Graf, Philippine Landshoff
als eminente Bachſängerin, und Frieda Klink — wetteiferten
mit dem aus Mitgliedern des Staats= und des
Konzertvereins=
orcheſters beſtehenden Orcheſter, um im Verein mit dem
Inſtru=
mentalſoliſten H. Sagerer (Orgel), Chr. Döbereiner
(Gamba), O. Vriesländer (Cembalo), M. Uffinger
(Oboe), J. Schröter (Oboe da caſſia) und L. Kaleve (Flöte)
Vollendetes zu leiſten.
Die Konzertgeſellſchaft für Chorgeſang hatte
zu ihrem erſten Konzert dieſes Winters ein hochintereſſantes Werk
gewählt: Ermanno Wolf=Ferraris „La vita nudra.
— Das neue Leben, eine muſikaliſche Nachdichtung von
Gedich=
ten aus Dantes Erzählung ſeiner Jugendliebe zu Beatrice, für
Bariton= und Sopranſolo, Chor, Orcheſter=Orgel und Pianoforte.
Das Wagnis, das Werk, des in ſeinen Schilderungen ſchier
un=
erreichbarſten Dichtens in Tönen nachzuempfinden, iſt dem
Kom=
poniſten in einer Weiſe gelungen, die den Zuhörern einen
erha=
benen und reinen Genuß bereitete. Die Materie iſt in dieſem
Werk völlig ins Geiſtige aufgegangen, wozu ja wohl auch die
tiefe Einfühlung des Dirigenten Dr. Hanns Rohr beitrug,
die die ganze ſeeliſche Gewalt dieſer Muſik offenbarte. Luiſe
Engliſche Sozialpolitik.
Von unſerem Korreſpondenten.
CP. London, 1. Dez. (Durch Flugpoſt.)
Man muß wahrhaftig zugeſtehen, daß Baldwin mit ſeinem
neuen Kabinett keine Zeit verliert, um dem Lande Proben zu
geben, daß die neue Regierung in keiner Weiſe eine reaktionäre,
ſondern eine produktiv=fortſchrittliche iſt. Beſonders
charakte=
riſtiſch iſt, daß alle die einzelnen Departements unter ſich
wett=
eifern, dem Kabinett für die Thronrede tatſächliches Material für
ſchon eingeleitete Reformen zu liefern. Die Rede dürfte nicht nur
was die äußere Politik, ſondern auch die Innenpolitik angeht,
die inhaltreichſte werden, die im Parlament ſeit langer Zeit
ver=
leſen wurde. Und es handelt ſich eben nicht um vage
Verheißun=
gen und Pläne, ſondern um ſchon im Gang befindliche Sachen.
Da wäre in erſter Linie die Preisprüfungs= und
Unter=
ſuchungskommiſſion für Nahrungsmittel unter
dem Vorſitz des früheren Präſidenten des Handelsamts und
bri=
tiſchen Botſchafters bei der Regierung 1. S.A., des Right
Honou=
rable Sir Oakland Geddes, die aus 15 anerkannten
Fach=
leuten beſteht. Darunter befinden ſich der Sekretär der
Nah=
rungsmittelabteilung des Handelsamtes Frank Coller, der
Vor=
ſitzende des Reichsſchiffahrtsausſchuſſes, die Präſidenten der
Königlichen Handelskammer und der Königlichen Farmer=
Ver=
einigung, der frühere Direktor der ökonomiſch=finanziellen
Abtei=
lung des Völkerbundes, Chefredakteur des „Economiſt” Thomas
Leython und zwei Damen, die Gattin des eben zurückgetretenen
Arbeiterminiſters Philipp Snowden und Miß Gwenne Vaughan.
Gewiſſermaßen im Zuſammenhang damit ſteht die
Konfe=
renz der drei großen Gruppen der Landwirtſchaft
näm=
lich der Landbeſitzer, Farmer und Arbeiter, die für anfangs
Ja=
nuar 1925 eingebrufen iſt, um über die Grundzüge einer
nationalen landwirtſchaftlichen Politik zu
be=
raten. Zu behandelnde Fragen wären Erhaltung und womöglich
noch Vergrößerung des Areals der beſtellten Flächen, dauernde
Beſchäftigung und angemeſſene Lohnſätze für die Landarbeiter.
Ein bedeutſames Problem bildet endlich die Unterſtützung der
kleinen Pächter. Einführung des Kooperativſyſtems im Einkauf
der Bedürfniſſe, im Abſatz der Produkte und im gemeinſamen
Beſitz von Maſchinen und Transportgeräten dürfte nach Anſicht
Sachverſtändiger ein gut Stück Weges vorwärts bringen.
Eine dritte große Reform iſt die der Behauſungen.
Gerade dieſerhalb hat Nevil Chamberlain bei der
Kabinettsbil=
dung auf ein „großes” Amt verzichtet und das bisher als „klein”
angeſehene Geſundheitsamt übernommen und hat ſeine ganze
Erfahrung, ſeine ganz außerordentliche Arbeitskraft dem Problem
gewidmet, das faſt ſchwerer iſt als alle anderen, aber auch in
ſozialer Beziehung als wirkſamſtes Bekämpfungsmittel der
Er=
bitterung und Bolſchewiſierung der arbeitenden Klaſſen anzuſehen
iſt. Nevil Chamberlain gehört zu denjenigen, die in der
Siche=
rung und Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage der Arbeiter die
einzige Möglichkeit für die Bewahrung der nationalen Geiſtes,
der nationalen Zukunft vor der internationalen Vergiftung ſehen.
Wenn er dieſes Problem für ſein Land löſen oder auch nur die
Löſung auf eine ſichere organiſatoriſche Grundlage ſtellen kann,
wird er der verdienteſte Mann dieſes Kabinetts ſein und ſeinen
Bruder Auſten Chamberlain überflügeln. Nach Beendigung ſeiner
Erhebungen werden vielleicht greifbare Vorſchläge im Kabinett
in kürzeſter Friſt erwartet, damit dieſer Hauptſachen, noch im
„King=Sreech” gedacht werden kann.
Eröffnung des engliſchen Parlaments.
London, 2. Dez. (Europapreß.) Das neue
Parla=
ment iſt heute nachmittag zum erſten Mal
zuſammen=
getreten. Da das Unterhaus jetzt mehr als 400 Konſervative
zählt, mußten bedeutende Veränderungen in der Verteilung der
Plätze vorgenommen werden. Aus dieſem Grunde haben ſich
die Abgeordneten bereits von morgens 8 Uhr an nach dem
Sitzungsſaal begeben, um Plätze zu belegen. Die Sitzung wurde
erſt um 3 Uhr nachmittags eröffnet, in der Baldwin
leb=
haft begrüßt wurde. Auch Macdonald wurde von ſeinen
Parteianhängern ſtürmiſch begrüßt. Etwas ſpäter erſchien ein
in der traditionellen Art gekleideter Beamter und erſuchte die
Abgeordneten, ſich nach dem Oberhaus zu begeben, um die
Ver=
leſung der königlichen Verordnung anzuhören,
wo=
durch das Parlament als eröffnet erklärt wird. Nach der
Ver=
leſung der königlichen Verordnung im Oberhaus ſchlug ein
kon=
ſervativer Abgeordneter vor, den bisherigen
Unterhauspräſiden=
ten Wheatley weiterhin als Sprecher zu ernennen. Die
ſozialiſti=
ſchen Abgeordneten unterſtützten dieſen Vorſchlag, der daraufhin
einſtimmig angenommen wurde. Morgen wirde die Vereidigung
der Abgeordneten erfolgen. Dieſe Formalität iſt jedoch im
Ober=
haus bereits nach Schluß der Unterhausſitzung begonnen worden.
127 Abgeordnete haben heute abend bereits ihren Eid geleiſtet.
Perard=Theiſen lieh der Beatrice den ganzen Liebreiz
ihres Soprans und Wilhelm Bauer ſang die Baritonpartie
mit ſchönen Mitteln.
Ein Muſterbeiſpiel, wie weit man mit der Moderne in der
Meßkompoſition gehen darf, iſt Walter Harburgers
Große Meſſe, die in der St. Rupertuskirche ihre Uraufführung
fand. Dieſelbe iſt zweifellos eine der größten Meſſekompoſitionen
der neueſten Zeit. Es iſt ein ernſtes Kunſtwerk, das ſtiliſtiſch auf
dem Boden Bach-Beethoven—Reger ſteht, durch ſeine
Poly=
phonie aber auch mit den modernſten weltlichen Komponiſten
ver=
bunden iſt. Kapellmeiſter Ruzek brachte die Meſſe, deren
Solo=
quartett, Hermine Roſetti, Hedwig Fichtmüller,
Karl Seydel und Berthold Sterneck, von der
Staats=
oper, ſangen, zu einem ſchönen Erfolg.
Wenn wir von der Kirchenmuſik reden, muß hier eines
geiſt=
lichen Kunſtförderers und ſeiner Verdienſte gedacht werden, der,
von den Elementen des Umſturzes aus ſeiner Heimat vertrieben,
bei uns eine gaſtliche Stätte und einen neuen Wirkungskreis
ge=
funden hat: P. Alban Schachleitner Abt des
weltbe=
rühmten Kloſters St. Emaus in Prag, einer Niederlaſſung der
Beuroner Benediktiner. Abt Schachleitner iſt einer der Väter der
künſtleriſchen Renaiſſancebeſtrebungen der katholiſchen Kirche, der
Wiederherſteller des gregorianiſchen Kirchengeſanges. St. Emaus,
eine der herrlichſten Kirchen der Welt, war die Stätte, wo die
Schola gregoriana in ihrer urſprünglichen Echtheit
wiederge=
boren wurde. Von der Heimatſcholle vertrieben, hat Abt
Schach=
leitner deren Geſänge in den Mauern unſerer Stadt, in den
Gottesdienſten der Allerheiligen=Hofkirche, wieder aufleben
laſ=
ſen und damit den Kirchengeſang wiederhergeſtellt, wie er vor
1000 Jahren üblich war. Jeden Sonntag, um 9 und 3 Uhr, iſt
er daſelbſt zu hören. Damit hat ſich der prieſterliche Künſtler
ſicher ein großes Verdienſt erworben. Möge ihm die Pflege
ſei=
ner erhabenen Kunſt für den Verluſt der Heimat entſchädigen!
Clara Ebert.
Georg Wasner: Günther Ambach und die Baronin, Dr. Eysler u. Co.,
A.=G., Berlin.
Alfred Funke: Der Bruch im Lande, Heimat=Verlag für Schule und
Haus, Halle a. S
Theodor Wilhelm Danzel: Kultur und Religion des primitiven
Men=
ſchen, Verlag von Schrecker und Schröder, Stuttgart
Alfons Heilmann: Stunden der Stille, Herder u. Co., G. m. b. H.,
Frei=
burg, 3,50 Mk.
Philipp Allfeld: Gewerblicher Rechtsſchutz, Hanſeatiſche Verlagsanſtalt,
Hamburg.
Seite 4.
Mittwoch, den 3. Dezember. 1924.
Nummer 336.
Der Wetterwinkel Balkan.
Vor einer bolſchewiſtiſchen Revolution in Kroation. —
Geheim=
vertrag zwiſchen Ungarn und Sowjetrußland. — Italieniſche
Vorbereitungen zu einem Einmarſch in Kroatien.
Belgrad, 2. Dez. (Europapreß.) Die der Regierung
nahe=
ſtehende „Politica” veröffentlicht aufſehenerregende Enthüllungen
über die Beziehungen des aus Jugoflavien geflohenen
kroatiſchen Bauernführers Radie mit der Dritten
Internationale. Die Enthüllungen des Blattes ſtützen ſich auf
Geheimdokumente, welche vor einiger Zeit einer ruſſiſchen
Aus=
landsgeſandſchaft entwendet worden ſind. Aus den von der „
Po=
litica” veröffentlichten Dokumenten geht hervor, daß Radic der
kommuniſtiſchen Internationale gegenüber die Verpflichtung
übernommen hat, bis ſpäteſtens Ende Januar 1925 eine
bolſche=
wiſtiſche Revolution in Kroatien zu entfeſſeln. Gleichzeitig mit
dem Ausbruch der Revolution in Kratien ſollten bulgariſche
und albaniſche Banden in Serbien eintreffen, um die
militäri=
ſche Verteidigung Serbien zu lähmen.
Die „Politica” veröffentlicht weiter Dokumente über den
Geheimvertrag zwiſchen Ungarn und
Sowjet=
rußland. In dieſen Geheimvertrag verpflichtet ſich Ungarn,
im Falle eines ruſſiſch=rumäniſchen Konfliktes in Rumänien
ein=
zumarſchieren und andererſeits der kroatiſchen
Revolutions=
bewegung des Stephan Radic tatkräftige Hilfe zu leiſten. In
Regierungskreiſen wird erklärt, daß die von der Politica
ver=
öffentlichten Geheimdokumente echt ſeien und die darin
enthaltenen Berichte über die Beziehungen Radies zu Moskau,
Ungarns zu Rußland und der Sowjetregierung zu Ungarn mit
den Tatſachen übereinſtimme. Die Regierung hat alle Schritte
unternommen, um Ueberraſchungen in Kroatien vorzubeugen.
Sämtliche Perſonen, die mit dem Komplott in Verbindung
ſtan=
den, ſollen ſofort vor Gericht geſtellt werden. Sollte der
Zag=
reber=Gerichtshof verſagen, ſo wird das Geſetz über die
Unver=
ſetzbarkeit der Richter und nötigenfalls auch die Verfaſſung auf
legislatoriſchem Wege geändert werden, damit die volle
Sicher=
heit des jugoſlawiſchen Staates vor revolutionären
Erſchütte=
rungen aller Art gewährleiſtet ſei.
Zu dieſen Enthüllungen, die in Belgrad rieſiges Aufſehen
erregen, will die Politica überdies erfahren, daß die
italieni=
ſchen Nationaliſten Vorbereitungen treffen
um mit ihren Organiſationen unverzüglich in
Kroatien einzumarſchieren, wenn dort eine
Re=
volution ausbricht. Italien dementiert offizielle ſolche
Pläne, während andererſeits an der jugoſlawiſchen
Grenze fortwährend rieſige italieniſche
Muni=
tionstransporte eintreffen.
Der griechiſche Geſandte erſuchte den ſerbiſchen
Außen=
miniſter Dr. Nintſchitſch, daß in den demnächſt abzuſchließenden
jugoſlawiſch=griechiſchen Freundſchaftsvertrag eine
Bündnisklauſel mit der Spitze gegen die Türkei
aufgenom=
men werde.
Nach einer Meldung aus Athen werden die Unterhandlungen
ür den Abſchluß eine rumäniſch=griechiſchen
Allianzver=
trages in nächſter Zeit wieder aufgenommen werden.
Die neue Regierung in Mexiko.
Calles” Regierungsprogramm.
Berlin, 2. Dez. Aus Mexiko wird gemeldet: Präſident
Calles gab bekannt, daß Saenz im neuen Kabinett
Staats=
ſekretär für auswärtige Angelegenheiten und Alberto Pani
Schatzſekretär bleiben werden. Die übrigen Kabinettsmitglieder
ſind: für das Innere Augeordneter Otega, für Verkehr und
öffentliche Arbeiten Adalberto Tegeda, für Induſtrie, Handel
und Arbeit Abgeordneter Merones, für Krieg und Marine
General Amaro. Es verlautet, daß Amaro dieſes Amt nur
bis zur Rückkehr des Generals Serrano aus Berlin innehaben
wird.
New York, 2. Dez. (Kabeldienſt). Wie aus Mexiko
ge=
ſieldet wird, beabſichtigt Präſident Calles ein umfangreiches
Sparprogramm und in deſſen Rahmen eine Verringerung
der Heeresſtärke durchzuführen. Nach der Bildung ſeiner
Regie=
rung empfing Calles das diplomatiſche Korps. Coolidge ſandte
Glückwünſche.
New York, 2. Dez. Funkſpruch. Wie aus Mexiko
gemel=
det wird, fiel bei der Einführung des Generals
Calles in das Präſidentenamt eine Rakete auf
einen Militärwagen, der Exploſivſtoffe enthielt; die
da=
durch verurſachte Exploſion koſtete zwei Kindern das
Leben und etwa 20 Perſonen, zumeiſt Soldaten, wurden
verletzt.
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
geſunden Töchterchens zeigen
hocherfreut an
Studienaſſeſſor Otto Heß
und Frau Hedwig
geb. Buttron
Gießen, den 29. Nov. 1924
Am Kugelberg 15.
Wce
AR6
(Zür die zahlreichen Geſchenke
C) und Glückwünſche anläßlich
unſerer Silber=Hochzeit, ganz
beſonders dem Geſangverein
Konkordia, Roßdorf, u.
Marine=
verein, Darmſtadt, unſeren
herz=
lichſten Dank.
Heinrich Fleckenſtein
Pflaſtermeiſter
u. Fran Sophie, geb. Helfmann
Roßdorf, Nov. 24. (35665
OO
Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief nach kurzem
Krankenlager, doch unerwartet ſchnell, im
Alter von 42 Jahren mein lieber Gatte
Soſeny Schlendau
Oberregiſſeur des Heſſ. Landestheaters.
Darmſtadt, 2. Dezember 1924
Anny Schlembach.
Der Verblichene wird nach München überführt. Von
Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen. (16348
Der heutigen finanz
Lage entſprechend,
gewähre ich auf große
Beträge für (*35807
u. =Erſatz
1a
3-6 Ponate Ziel
zu billigen Preiſen.
Lud Scrarfscheer
KeinVerbandsmitgl.)
Darm ſt a d t
Landgraf Georgſtr. 34
1. und 2. Stock
(Am Meßplatz.)
Behdlg. v. Krankenk.=
Mitgl. Sprechſt. 9—7
Uhr. Auch Samstags
nachmit ags.
Sonn=
tags von 10—2 Uhr
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Gatten,
unſeren geliebten Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn
Rarl Fkanz Krausmann
Gaſtwirt
nach kurzem ſchweren Krankenlager
im Alter von 45 Jahren, verſehen
nit den heil. Sterbeſakramenten,
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
mNamen der trauernd. Hinterbliebenen
Margarete Krausmann, geb. Goebel
nebſt Kindern.
Dieburg, 2. Dezember 1924.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 4. Dez., nachm. 3½ Uhr,
(16324
ſtatt.
Dienstag, den 2. Dezember, früh verſtarb
uns allen unerwartet der
Oberregiſſeur der Oper
Bofeny Schlensac!
Das Heſſiſche Landestheater verliert in
dem Entſchlatenen, der ſeit 1919 dem
Ver=
band angehörte, einen Mitarbeiter und
Reſſort=
vorſiand, der ſeine künſtleriſchen Fähigkeiten
und ſeine vorbildliche Pflichttreue unermüdlich
in den Dienſt der Sache ſiellte. Die
Ent=
wicklung der Oper in den letzten Jahren iſt
mit dem Namen des allzu früh Verſtorbenen
ſo feſt verknüpft, daß wir ſeiner ertolgreichen
Wirkſamkeit tiefſten Dank ſchuldig ſind und
ſein Andenken ſtets in hohen Ehren halten
werden.
(16350
Darmſtadt, den 3. Dezember 1924.
Die Generaldirektion
des Heſſiſchen Landestheaters.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licherTeilnahme bei dem
Hinſchei=
den unſerer teuren Entſchlafenen
Frau
b.
phuupp echneider 11. Bo
ſagen wir allen, die ihr die letzte
(hre erwieſen, unſeren innigſten
Dank.
286
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Arheilgen,
Ziegelhütte bei Kranichſtein.
Mit diesem gestatte ich mir auf 8
meine derzeitige
10 8
Sahautenste--Angstellang 8
ergebenst hinzuweisen.
Hochachtungsvoll 8
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Spätere Heirat nicht
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graphie erbet. Diskret
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Ge=
ſchäftsſt (*35626im
Herr, chriſtl. Konf.,
vermög. eleg., repräſ.
Erſcheinung, ſymp.
Aeußere, 24 J., ſucht,
da hier fremd, die
Be=
kanntſchaft hübſcher,
feingeb. junger Dame
zwecks
Gedankenaus=
tauſch, gem.
Theater=
beſ. uſw. zwecks ſpät.
Heirat
Zuſchrift. m. Bild,
welch. ehrenſv.
zurück=
geſandt wird, unter
P 148 an die Geſchſt.
(* 35 712)
Bettnäſſen
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Dr. med. Eisenbach
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Kreisſtr 61 T01462
ANNLAROTC
Ich erkläre, daß mein Name zu Unrecht unter
das Flugblait des Landesverbandes Heſſen des
Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverbandes,
das in dieſen Tagen verbreitet und in dem die
Stimm=
abgabe für die deutſchnationalen Wahlvorſchläge
empfohlen wurde, geſetzt worden iſt. Mit aller
Entſchiedenheit erhebe ich Einſpruch dagegen, daß
mein Name zu politiſcher Agitation benutzt wird.
Mein Amt als Schriftführer im Landesverband
Heſſen des Hypothekengläubiger= und
Sparerſchutz=
verbandes habe ich mit dem heutigen Tage niedergelegt.
Darmſiadt, den 2. Dezember 1924.
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Darmstadt.
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bezirke:
1. Städtiſcher Saalbau
1, 2, 28—31
2. Turnhalle der Dieſterweg=Schule, Ecke
Blumenthal= und Lagerhausſtraße
3 und 4
3. Desgleichen der Goetheſchule,
Viktoria=
ſtraße Nr. 31
5 und 6
4. Schulhaus der Kyritzſchule, Emilſtraße.
Nr. 10 (Parterre)
7 und 8
5. Turnhalle der Schillerſchule, Müllerſtraße
Nr. 11
10—13
6. Desgleichen der Ballonſchule, Ballonplatz
9, 14—16
7. Desgleichen in der Soderſtraße Nr. 30
17, 18, 33—35
8. Desgleichen der Ludwigs=Oberrealſchule,
Kapellſtraße Nr. 5
19, 21 und 32
9. Desgleichen der Viktoriaſchule, Hochſtraße
20 und 22
10. Desgl. der Mornewegſchule,
Hermann=
ſtraße Nr. 21
23, 26 und 27
11. Desgl. der Beſſunger Mädchenſchule,
Beſſungerſtraße Nr. 67 . .
24 und 25
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke umfaſſen folgende
Straßen:
Bezirk 1: Allee, Bismarckſtraße, Damaſchkeplatz,
Dornheimer=
weg, Illigweg, Külpſtraße, Mettegangweg, Michaelisſtraße,
Mol=
denhauerweg, Mornewegplatz, Mornewegſtraße, Otto
Wolfskehl=
ſtraße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße, Rheinſtraße, Rodenſteinweg,
Schachtſtraße, Schleiermacherſtraße, Traubenweg, Wedekindweg.
Bezirk 2: Bahnhofsplatz, Exerzierplatz, Friedrichsſtraße,
Fuchsſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße, Landgraf Philipps=
Anlage, Marſtallſtraße, Wieſenſtraße.
Bezirk 3: Bachgang, Bleichſtraße, Feldbergſtraße, Am Herr
acker, Kaſinoſtraße, Lagerhausſtraße.
Bezirk 4: Blumenthalſtraße, Gräfenhäuſerſtraße, Jac
ſtraße, Im tiefen See, Kirſchen=Allee, Landwehrſtraße, Röß
ſtraße, Weiterſtädterweg.
Bezirk 5: Helfmannſtraße, Johannesplatz, Ireneſtraße, P
laswieſenſtraße, Pareusſtraße, Pfarrwieſenweg. Sensfeldert
Wendelſtadtſtraße.
Bezirk 6: Aliceſtraße, Liebigſtraße, Viktoriaplatz,
Viktoria=
ſtraße.
Bezirk 7: Emilſtraße, Frankfurterſtraße, (Am Nordbahnhof,
hierin enthalten), Kahlertſtraße, Mollerſtraße.
Bezirk 8: Beckerſtraße, Eckhardtſtraße, Gardiſtenſtraße,
Löffel=
gaſſe, Plönniesſtraße, Schuknechtſtraße, Schwanenſtraße.
Bezirk 9: Arheilgerſtraße, Barkhausſtraße.
Bezirk 10: Elfeicherweg, Fuhrmannſtraße, Kaſtanien=Allee,
Müllerſtraße, Pankratiusſtraße, Ruthsſtraße.
Bezirk 11: Liebfrauenſtraße, Wenckſtraße.
Bezirk 12: Alfred Meſſel=Weg, Am Breitwieſenberg, Eugen
Bracht=Weg, Im Emſer, Gutenbergſtraße, Hohler Weg, Rhönring,
Aeußere Ringſtraße, Rinckweg, Voglerweg, Weberweg.
Bezirk 13: Heinheimerſtraße, Kaupſtraße, Riegerplatz.
Bezirk 14: Kittlerſtraße, Kranichſteinerſtraße, Speſſartring,
Taunusſtraße.
Bezirk 15: Lauteſchlägerſtraße, Magdalenenſtraße,
Mauer=
ſtraße, Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgartenſtraße.
Bezirk 16: Alexandraweg, Ballonplatz, Dieburgerſtraße,
Fiedlerweg, Lichtenbergſtraße, Lucasweg, Mathildenhöheweg,
Nikolaiweg, Olbrichweg, Prinz=Chriſtiansweg. Schollweg,
Seitersweg.
Bezirk 17: Beckſtraße, Dreibrunnenſtraße, Erbacherſtraße,
Stiftsſtraße, Wingertsbergſtraße.
Bezirk 18: Adolf=Spießſtraße, Darmſtraße,
Gabelsberger=
ſtraße, Gervinusſtraße, Heidenreichſtraße, Heinrich=Fuhrſtraße,
Riedlingerſtraße, Schloſſerſtraße, Soderſtraße.
Bezirk 19: Hicklerſtraße, Inſelſtraße, Roßdörferſtraße,
Teich=
hausſtraße, Wienerſtraße, Wilhelm=Jägerſtraße.
Bezirk 20: Hochſtraße, Hofmannſtraße, Kiesſtraße.
Bezirk 21: Atzwinkelweg, Kekuléſtraße, Mühlſtraße, Nieder=
Ramſtädterſtraße, Steinbergweg, Woogsplatz, Woogsſtraße.
Bezirk 22: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße, Am Erlenberg,
Im Geiſenſee, Grünerweg, Herdweg, Hobrechtſtraße,
Mathilden=
ſtraße, Moſerſtraße, Niebergallweg, Ohlyſtraße, Oſannſtraße,
Paulusplatz, Roquetteweg, Rückertſtraße, Steinackerſtraße.
Bezirk 23: Büchnerſtraße, Clemensſtraße, Goetheſtraße,
Hein=
rich=Wingertsweg. Klappacherſtraße, Martinspfad. Martinsſtraße,
Orangerie=Allee, Orangerieſtraße, Schießhausſtraße,
Wittmanns=
ſtraße.
Bezirk 24: Beſſungerſtraße, Eichwieſenſtraße, Herderſtraße,
verrngartenſtraße, Kiesbergſtraße, Küchlerſtraße, Moltkeſtraße,
Seeſtraße, Seekatzſtraße, Uhlandſtraße.
Bezirk 25: Felſingſtraße, Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſterſtraße,
Freiligrathſtraße, Landskronſtraße, Moosbergſtraße, Paul
Wag=
nerſtraße, Tannenſtraße, Weinbergſtraße, Im Wingert.
Bezirk 26: Ahaſtraße, Frankenſteinſtraße, Ludwigshöhſtraße,
Sandbergſtraße.
Bezirk 27: Annaſtraße, Artillerieſtraße, Eichbergſtraße,
Her=
mannſtraße, Holzhof=Allee, Niederſtraße, Neue Niederſtraße,
Wilhelmſtraße.
Bezirk 28: Donnersbergring, Heidelbergerſtraße, Marienplatz.
Bezirk 29: Eſchollbrückerſtraße, Groß=Gerauer=Weg,
Hein=
richsſtraße, Am Hopfengarten, Hölgesſtraße, Stadtallee,
Wey=
prechtſtraße, Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Bezirk 30: Hügelſtraße, Neckarſtraße, Riedeſelſtraße,
Sand=
ſtraße, Schützenſtraße, Steinſtraße, Zimmerſtraße.
Bezirk 31: Eliſabethenſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Bezirk 32: Brandgaſſe, Kapellſtraße, Karlsſtraße, Kirchſtraße,
Pädagogſtraße, Schulſtraße.
Bezirk 33: Ernſt=Ludwigsplatz, Ernſt=Ludwigsſtraße,
Hoch=
ſchulſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße, Luiſenplatz,
Luiſen=
ſtraße, Marktplatz, Marktſtraße, Mathildenplatz, Paradeplatz,
Schillerplatz, Schloßgaſſe, Schloßgraben, Schuchardſtraße,
Theater=
platz, Zeughausſtraße.
Bezirk 34: Alexanderſtraße, Geiſtberg, Hinkelsgaſſe, Große
Kaplaneigaſſe, Kleine Kaplaneigaſſe, Langgaſſe, Obergaſſe.
Bezirk 35: Große Bachgaſſe, Kleine Bachgaſſe,
Döngesborn=
gaſſe, Holzſtraße, Landgraf=Georgſtraße (einſchl. frühere
Schirn=
gaſſe), Lindenhofſtraße, Mercksplatz, Neugaſſe, Große Ochſengaſſe,
Kleine Ochſengaſſe, Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Schulzengaſſe,
Schuſtergaſſe.
Gleichzeitig, gebe ich bekannt, daß die Stimmzettel amtlich
hergeſtellt ſind und daß ſie alle zugelaſſenen Kreiswahlvorſchläge,
die Parteien und die Namen der erſten vier Bewerber jedes
Wahlvorſchlages enthalten.
Der Stimmberechtigte bezeichnet bei der Stimmabgabe durch
ein Kreuz oder Unterſtreichen oder in ſonſt erkennbarer Weiſe den
Kreiswahlvorſchlag, dem er ſeine Stimme geben will.
Stimmzettel, die dieſer Beſtimmung nicht entſprechen,
ins=
beſondere ſolche, die mit ſonſtigen Vermerken oder mit
Vorbehal=
ten verſehen ſind, ſind ungültig.
Stimm= oder Wahlſcheine für Wähler, die am Wahltage hier
nicht anweſend ſind, werden nur noch bis Freitag, den 5.
Dezem=
ber, abends halb 7 Uhr, im Stadthaus, Zimmer 17, ausgeſtellt.
Darmſtadt, der 2. Nodember 1924.
Oberbürgermeiſter:
J. V.: Daub.
Rummer 336
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Dezember.
— Ernannt wurden: am 20. September die Lehrerin im einſtweiligen
Muheſtand Barbara Bauſemer zu Mainz zur Lehrerin an der Volks=
Fchule daſelbſt, am 13. November der Schulamtsanwärter Chriſt. Zink
aus Bensheim zum Lehrere an der Volksſchule zu Momart (Kr. Erbach),
m 17. November der Schulamtsanwärter Heinrich Zulauf aus Nieder=
=Breidenbach zum Lehrer an der Volksſchule zu Ehringshauſen (Kr. Als=
Feld), am 22. Auguſt der Lehrer Adolf Schultheis zu Gräfenhauſen
„nit Wirkung vom 1. Mai 1924 ab zum hauptamtlichen Fortbildungs=
Fchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Darmſtadt, am 23. September
Ser Schulamtsanwärter Franz Pfeifer aus Dromersheim zum Lehrer
n der Volksſchule zu Bingen, am 24. Sepetmber der Lehrer Joſef
Wiegand zu Hofheim i. R. zum Lehrer an der Volksſchule zu Oſt=
Hofen (Kr. Worms), am 21. November der Lehrer Otto Koch zu
Gras=
llenbach (Kreis Heppenheim) zum Lehrer an der Volksſchule zu
Heuchel=
eim (Kreis Büdingen), der Lehrere Jakob Ohl zu Nieder=Klingen
Kreis Dieburg) zum Lehrer an der Volksſchule zu Steinbach (Kreis Er=
Hach), am 22. November der Lehrer Guſtav Lehmer zu Buſenhorn
Kreis Schotten) zum Lehrer an der Volksſchule zu Rainrod (Kreis
Schotten); am 17. November der Adam Fabian aus Hammelbach
Odw. zum Pfleger an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „Philipps=
Soſpital” bei Goddelau, mit Wirkung vom 1. November d. Js. an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 24. Nov. 1924 der Oberfuſtiz=
Enſpektor bei dem Amtsgericht Wöllſtein Nikolaus Diſtel auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. März 1925 ab. Auf Grund des § 1 des
Beſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19.
Dezember 1923 tritt der Vorſitzende der Heſſiſchen Dampfkeſſelinſpektion,
Oberbaurat Joſef Dofflein zu Darmſtadt, in den Ruheſtand mit
Wirkung vom 1. Dezember 1924 an; aus dem gleichen Grunde tritt der
Polizeikommiſſar Ludwig Kimmel zu Gießen am 1. Januar 1925
En den Ruheſtand.
— Erledigt ſind folgende Lehrerſtellen für evangel. Lehrer
Em Kreiſe Lauterbach: eine Stelle für einen Lehrer in Bermutshain
— Dienſtwohnung eng und noch beſetzt; eine Stelle für einen Lehrer
En Heblos — Dienſtwohnung vorausſichtlich noch längere Zeit beſetzt;
eine Stelle für einen Lehrer in Fraurombach — Dienſtwohnung
twird etwa Oſtern 1925 frei; eine Stelle für einen Lehrer in Rixfeld
— Dienſtwohnung noch beſetzt. Ferner eine Lehrerſtelle für einen evgl.
Lehrer an der Volksſchule zu Selzen (Kreis Oppenheim).
Dienſtwoh=
riung iſt vorhanden, aber noch nicht frei; eine Lehrerſtelle für einen
Svangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Rockenberg (Kr. Fried=
Serg). Dienſtwohnung iſt vorhanden.
— Kirchliche Dienſtnachricht. Am 26. November wurde dem Pfarrer
Otto Page zu Undenheim die evangeliſche Pfarrſtelle zu Weiſenau,
Dekanat Mainz, übertragen.
— Das deutſch=ſchweizeriſche Abkommen vom 17. November d. Js.
iber Erleichterungen der beiderſeitigen Einfuhr=
Heſchränkungen tritt am 10. Dezember d. Js. in Kraft. Die Han=
Oelskammer Darmſtadt iſt im Beſitze des Wortlauts des Abkommens und
erteilt auf Anfragen gerne nähere Auskunft.
— Heſſiſche Anwaltskammer. Auf der Tagesordnung der auf den
13. d. M. nach Mainz einberufenen Kammerverſammlung ſteht auch ein
Antrag des Vereins der oberheſſiſchen Anwälte, beim Juſtizminiſterium
Oen Antrag zu ſtellen, der Herbeiführung der Trennung von
Notariat und Anwaltſchaft mit der Maßgabe näherzutreten,
Haß die Notare aus den Reihen der Anwaltſchaft ernannt worden ſollen.
— Gewerbemuſeum. Das Muſeum erwarb für ſeine Sammlungen
ein Mahagoniſchränkchen, mit dem der Thpus der klaſſiziſtiſchen Möbel
aus der Zeit um 1800 zum erſtenmal in hieſigen Muſeen mit einem her=
Sorragenden Beiſpiel vertreten iſt. Das Schränkchen, das ſechs Schub=
Caden, 1 Schreibplatte und einen abgerundeten Oberteil mit vorgeſtellten
MMarmorſäulen beſitzt, zeigt bei aller Einfachheit des Aufbaues einen ſo
Feinen Rhythmus, daß es begreiflich iſt, wenn dieſes ausgezeichnete Stück
En der Familie der Vorbeſitzer nach alter Tradition als Arbeit von
Stöntgen galt. Wenn auch auf ſolche Ueberlieferung wenig zu geben
äſt, haben wir es jedenfalls mit der Leiſtung einer hervorragenden
Werk=
ſſtätte zu tun.
— Die Geſchäftsleitung des Ständigen Rats zur Pflege der
Kunſt in Heſſen teilt mit, daß der Verkauf von Materialien an
ceſſiſche Künſtler in gewohnter Weiſe Donnerstags von 4 bis
5 Uhr nachmittags im Stadthaus, Zimmer 70, ſtattfindet,
ſo=
ange der kleine Vorrat reicht.
v. H.
— Hefſiſches Landetstheater. Die zweite Morgenfeier findet
Em Kleinen Haus am nächſten Sonntag, den 7. Dezember, vormittags
Halb 12 Uhr ſtatt. Gertrud Callam wird alte italieniſche Arien ſingen.
Eintrittspreiſe 50 und 80 Pfg. Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag,
Hen 4. Dezember, an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
In der am Sonntag, 7. Dezember, ſtattfindenden Aufführung von
Richar” Wagners „Walküre” ſingt Fräulein Magda Madſen vom
Stadttheater Saabrücken als Gaſt auf Anſtellung die Partie der
Brünn=
hilde. Fräulein Madſen iſt dem Darmſtädter Publikum anläßlich eines
Aushilfsgaſtſpiels als Martha im „Tiefland” vor einigen Wochen bekannt
geworden.
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat zu dem
Vor=
tragsabend, der heute, Mittwoch, 7½ Uhr, im Mathildenhöhſaal
ſtattfindet, Vilma Mönckeberg=Hamburg gewonnen. Die
aus=
gezeichnete Vortragskünſtlerin wird Geſpenſter= Liebes= und
Schwankgeſchichten, die allen Gebieten der Weltliteratur
ent=
riommen ſind, wiedergeben. Das bunte und doch nach einheitlichen
Ge=
ſichtspunkten gewählte Programm verſpricht äußerſt reizvoll zu werden.
Siehe Anzeige.)
— Das Schnurrbuſch=Quartett wählte für ſeinen am Samstag, dem
G. Dezember, im Kleinen Haus ſtattfindenden 2. Kammermuſik=
Abend zwei Werke mit Klavier: Regers C=Moll=Quintett, ſowie
Schuberts Forellenquintett, gedanklich wie formtechniſch gleich bedeutende
Werke, finden ihre Wiedergabe. Das Schnurrbuſch=Quartett wird dabei
won dem trefflichen Pianiſten Guſtav Beck unterſtützt. Das Konzert
Beginnt um 8 Uhr.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Der für Mittwoch, 3., Dez.,
angekündigte Vortrag des Herrn Dr. Bodo Wolf über „Das
Weih=
nachtsmyſterium von Wolfrum” findet erſt Mittwoch, den 10. Dez.,
um ½7 Uhr, ſtatt.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die Pächter werden auf die An=
Zeige in der heutigen Nummer aufmerkſam gemacht, nach der die
Er=
hebung der Pachtgelder am 5. Dez. von 6—7 Uhr und am
G. Dezember von 4—6 Uhr in der Knabenarbeitsanſtalt ſtattfindet. Bei
Erhebung durch den Vereinsdiener wird ein Zuſchlag berechnet.
— Orpheum. Der neue Spielplan für 1.—15. Dezember hat
mit durchſchlagendem Erfolg debütiert. Es iſt eine reichhaltige Serie
glänzender Varieté=Akte, die ſich zu einem Programm vereinigen, das
mnit vielſeitiger Reichhaltigkeit durchweg erſtklaſſige Leiſtungen verbindet.
(S. Anzeige.)
Die neuen Lohnſtenermilderungen. Durch die Zweite Verordnung
des Reichspräſidenten über wirtſchaftlich notwendige Steuermilderungen
ſind die Beſtimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn mit
Wir=
kung vom 1. Dezember 1924 ab in einigen weſentlichen Punkten geändert
worden. Der ſteuerfreie Lohnbetrag, der bisher 50 Mark
monatlich (12 Mk. wöchentlich uſw.) betrug, iſt auf 60 Mk. monatlich
(15 Mk. wöchentlich, 2,50 Mk. täglich, 0,60 Mk. zweiſtündlich) erhöht
wor=
den. Neu iſt die Beſtimmung, daß Steuerabzugsbeträge von nicht
mehr als 0,80 Mk. monatlich (0,20 Mk. wöchentlich) nicht erhoben
werden. Dieſe Beſtimmungen gelten für alle Lohnzahlungen, die für eine
nach dem 30. November 1924 erfolgende Dienſtleiſtung bewirkt werden.
— Beiſpiel: Ein verheirateter Arbeitnehmer mit 2 minderjährigen
Kindern erhält für die Lohnwoche vom 5. bis 11. Dezember am 12. Dez.
d. J. einen Lohn von 42 Mk. ausgezahlt. Dann ſind als Steuer
einzu=
behalten: 7 v. H. (42 —15 —) 27: 1,89 Mk., abgerundet 1,85 Mk. Würde
ein ſolcher Steuerpflichtiger nur 17 Mark Wochenlohn erhalten, ſo wären
an ſich einzubehalten: 7 v. H. von (17 —15 —) 2:0,14, abgerundet 0,10
Mark; dieſer Betrag bleibt unerhoben, da er 0,20 Mk. nicht überſteigt.
Die Einzelheiten dere neuen Negelung ergeben ſich aus einem Merkblatt,
das bei den Finanzämtern unenigeltlich abgeholt werden kann.
— Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft. Die Durchführung der
vergeſchlagenen Aufhebung der Zwangswirtſchaft würde, ſo geht aus
einer Zuſchrift hervor, für einen großen Kreis von kataſtrophaler Wir=
Xung ſein, und zwar für die berufstätigen
alleinſtehen=
den Frauen, die auf möblierte Zimmer angewieſen ſind. Den
mei=
ſten von ihnen würde wohl ſofort gekündigt. Sie gehören zu den
wenigſt beliebten Untermietern, weil ſie, gezwungen durch ſchlechte
wirt=
ſchaftliche Lage, vielfach Kochen und Waſchen in ihrem Zimmer ſelbſt
beſorgen müſſen. Faſt ausnahmslos gehören ſie den ungenügend
beſol=
deten unteren und mittleren Angeſielltenkreiſen an. Zur Kündigung
hätten ſie häufige Umzugskoſten zu gewärtigen. Ebenſo wäre —
im=
mer nach der erwähnten Zuſchrift — die Freigabe der Zimmerpreiſe ſehr
bedenklich. Noch jetzt werden immer wieder Verſuche gemacht, von
ein=
zelnen Untermietern die ganzen Wohnungsmieten herauszuſchlagen.
Die=
ſes Uebel würde bei Freigabe ſofort wieder in erſchreckendem Umfange
überhandnehmen und furchtbare Exiſtenzſchwierigkeiten verurſachen.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
* Führertagung der „Heſſiſchen Hauptſielle
gegen den Alkoholismus”.
Kurz nach 10 Uhr eröffnete. en 2———s Herr Schulrat Löſch
die Samstagstagung mit einer Entſchuldigung wegen der notwendig
gewordenen Anfangsverzögerung. Er begrüßte darauf die Anweſenden,
u. a. Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, dem er für freundliche
Ueberlaſſung des Rathausſaales dankte, den Vertreter des Städtiſchen
Jugend= und Wohlfahrtsamtes, und erteilte dann Herrn Jugendpfarrer
Zentgraf das Wort. Seinem mit Wärme vorgetragenen und mit
andächtigem Intereſſe aufgenommenen Vortrag über das Thema „
Kul=
kur und Schule” lagen etwa folgende Gedankengänge zugrunde: Als
braktiſcher Seelſorger will er zu den Herzen der Zuhörer in leicht
ver=
ſtändlicher Form ſprechen keine wiſſenſchaftlichen Erklärungen geben.
In dieſem Sinne definiert er die Seele, das „Ich” des Menſchen als
etwas vom Körperlichen vollkommen Getrenntes. Dieſes Getrenntſein
von Körper und Seele weiß der Redner an draſtiſchen, leicht faßbaren
Beiſpielen klar zu machen, wenn er uns z. B. erinnert, wie beſchränkt die
korperliche Auswirkungsmöglichkeit iſt, während der Geiſt in der
Phan=
taſie bis zu den Sternen dringen kann. Wenn die Seele, das „Ich”
nicht mehr im Körper wirkt, ſind wir tot. Was iſt nun Kultur der
Seele? — Eine Naturbeherrſchung, eine Geſellſchaftsbildung und ein
Kultus — ein Gottesdienſt! Der Redner beleuchtet nun das Verhältnis
des Menſchen zur Natur, zur Technik, warnt eindringlich vor allzu
großen Fehlern, die beſonders in der heutigen Zeit durch die
Mechani=
ſierung des ganzen Kulturlebens auch dem Geiſte der Seele des
Men=
ſchen drohen, Fehler, die namentlich darin beſtehen, daß der Menſch
ſeinen Willen nicht genug beherrſcht, daß er in der materiell
veranlag=
ten Gegenwart, im Haſten nach Geld ſich als Sklaven ſeiner Arbeit
und Tätigkeit, als Maſchine fühlt, während er immer bedenken ſoll,
daß jede Arbeit individuellen Stempel trägt und ausgeführt wird nicht
zum Nutzen der Eigenperſönlichkeit, ſondern des Nächſten — der ganzen
Menſchheit. Jeder Menſch muß arbeiten, muß Freude an ſeiner
Ar=
beit haben, aus Liebe zu ſeinen Mitmenſchen, weil er ihnen damit die
nen kann. Arbeitet er in dieſem Gedanken, dann ſtellt er den Du=
Begriff des anderen über ſeine Perſon, lebt im Sinne eines alten
Chri=
ſten und leiſtet damit ſeiner Seele den beſten Dienſt, denn ſie bleibt in
dieſem Gedanken ſtark, rein und frei und führt zu der Erkenntnis, daß
die Kultur der Seele dann gerettet iſt, wenn Chriſtus unſer König iſt.
— Herr Stadtſchulrat Löſch dankt im Namen des Vorſtandes und der
Anweſenden dem Redner für ſeine hohen idealen Ausführungen und
bezeichnet dieſe Morgenſitzung als eine weihevolle Morgenandacht, die
eine nachfolgende Ausſprache ausſchließe. — Anſchließend begrüßte im
Namen des Miniſteriums des Innern Frau Reg.=Rat Keller, die
Führertagung, verſprach die Mitwirkung der Regierung für die Ziele
des Vereins und drückte ihre Freude über die Mitwirkung der Jugend
aus, worauf der Vorſtand die Vormittagsſitzung ſchloß.
Gegen 3½ Uhr nachmittags eröffnete Fräulein de Weert, die
den Vorſitz übernommen hatte, mit einigen einleitenden Worten die
Nachmittagsſitzung und erteilte Frau Reg.=Rat Keller das Wort.
Die Vortragende brachte in ihrem Referat „Volkskultur in vergangenen
und gegenwärtigen Zeiten” zunächſt eine Definition des Begriffs
Kul=
tur und wies in ihren Ausführungen darauf hin, daß die
Kulturent=
wickelung eines ganzen Volkes aus den kleinſten Individualanfängen,
aus ſachlicher und perſönlicher Kultur beſtimmt wird. Wie ein Blick
in das einfach ſchlichte Familienleben, in die Städtebilder früherer
Jahrhunderte das Kulturbild alter Zeiten in echter Urſprünglichkeit
widerſpiegelt, wie große Männer, wie Luther, Fichte und Winkelmann
aus einfechſten Verhältniſſen hervorgegangen, der Zeit den Stempel
verinnerlichter Einfachheit aufdrückten, ſo zeigt ein Blick in das heutige
gleißende und glitzernde, oberflächliche Kulturleben die Verflachung,
die platzgegriffen hat. Hier iſt es die Aufgabe der Führer der Jugend,
insbeſondere auch der idealen Frau und Mutter, im kleinſten
Familien=
leben wie in der geſelligen Gemeinſchaft ihre Kinder und Nachkommen
auf den rechten Weg zu führen, den guten Kern im deutſchen Volke
richtig zu erkennen, um eine ernſte ſittliche Hebung des Volkes und der
Kultur zu erreichen; es iſt ihre Pflicht, Anregungen zu geben, die
ge=
eignet ſind, uns den ſchweren kulturellen Problemen, die heute noch
ungelöſt ſind, in der richtigen Weiſe näher zu bringen. — Nachdem
Fräulein de Weert der Rednerin für ihre Ausführungen gedankt hatte,
ſchließt ſie nach Bekanntgabe einiger geſchäftlicher Mitteilungen die
Nach=
mittagsſitzung.
* Am Montag, dem Schlußtage der Führertagung der „Heſſiſchen
Landeshauptſtelle gegen den Alkoholismus”, fand vormittags eine
Beſich=
tigung der Epileptiſchen Anſtalt in Nieder=Ramſtadt ſtatt, bei der Herr
N. Georgie die lehrreiche Führung übernommen hatte. — Abends gegen
halb 9 Uhr fprach in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums nach
einer kurzen Begrüßungsanſprache des Verſommlungsleiters Herr Dir.
Dr. O. Meller=Frankfurt über das Thema „Kirche, Religion und
die Alkoholfrage‟ In ſeinem Referat ſchilderte der Redner
zu=
nächſt die Beweggründe, die ihn veranlaßt hatten, Antialkoholiker zu
werden, zitierte dann Stellen aus der Bibel, aus denen er annimmt, daß
unter Wein mit großer Wahrſcheinlichkeit damals der ungegorene
Trau=
benmoſt verſtanden wurde, beleuchtete die Stellung der Kirchen und der
Religionen zu der Alkoholbewegung und forderte dringend weitgehendſte
Ausſprache und Unterſtützung der Pfarrer und kirchlichen Würdenträger
für dieſe Bewegung. — Die Anweſenden und der Verſammlungsleiter
dankten dem Vortragenden für ſeine Ausführungen. Der für die
An=
hänger der Bewegung, insbeſondere für die anweſende Jugend ſicher
intereſſante und wertvolle Vortrag wurde leider durch die nachfolgende
Diskuſſion inſofern abgeſchwächt, als die Redner in ihren reichlich langen
Ausführungen — wenn auch in beſter Abſicht — unter wiederholler
ſtar=
ker Betonung der Jugend und Appellieren an ihre Unterſtützung, gerade
dieſe durch allzu ſtarke Unterſtreichung ihrer gewichtigen Mithilfe einen
ſichtlich peinlich Eindruck hervorriefen. Mit einigen guten Schlußworten
des Hauptredners, in denen er auf die Wichtigkeit der Intereſſierung der
modernen Hilfsmittel in jeder Hinſicht hinwies, wurde die im ganzen
O.
wohlgelungene Tagung abgeſchloſſen.
— Bezüglich des Abſtimmungsverfahrens in Kranken= und
Pflege=
anſtalten dürften die nachfolgenden Ausführungen für unſere Leſer, im
Hinblick auf die Wahlen am 7. d. M., wohl von Intereſſe ſein. Nach
Paragr. 39 der Reichsſtimmordnung vom 14. 3. 1924 können für
Kran=
ken= und Pflegeanſtalten (öffentliche oder private) von
Stimmberechtig=
ten, die keinen Abſtimmungsraum außerhalb der Anſtalt aufſuchen
kön=
nen, eigene Stimmbezirke gebildet werden. In Paragr. 111 desſelben
Geſetzes ſind die Ausführungsbeſtimmungen hierzu enthalten. Die
Stadt=
verwaltung hat von dieſen Beſtimmungen für die bevorſtehenden
Wah=
len erſtmals Gebrauch gemacht und für das Stadtkrankenhaus, das
Alicehoſpital, das Eliſabethenſtift und das Herz=Jeſu=Hoſpital eigene
Stimmbezirke für deren wahlberechtigte Kranke gebildet und die zur
Ausführung der Wahl notwendigen Anordnungen getroffen. Was die
in den genannten Anſtalten befindlichen wahlberechtigten Kranken von
auswärts anbelangt, ſo können dieſe nur auf Grund eines von der
Gemeindebehörde des betr. Wohnorts ausgeſtellten Stimm=, bzw.
Wahl=
ſcheines wählen.
— Der unüberlegte Zuzug zur Großſtadt hat leider immer noch nicht
aufgehört. In der Großſtadt ſind aber die Arbeits= und
Verdienſt=
möglichkeiten gerade jetzt ſehr gering. Die Jugendlichen, welche in den
Großſtädten ankommen und keine Arbeit finden, fallen der
Wohlfahrts=
pflege zur Laſt oder ſinken von Stufe zu Stufe. Die Geſellſchaft zur
Fürſorge für die zuziehende männliche Jugend, Berlin, Sophienſtr. 19,
warnt darum vor unbeſonnenem Zuzug in die Großſtadt. Sie
verſen=
det für diejenigen, welche beruflich oder Studien halber die Großſtadt
aufſuchen müſſen, ſowie für Eltern, Lehrer, Vormünder, Geiſtliche uſw.,
einen „Ratgeber für junge Männer”, der gegen Erſtattung des
Rück=
portos auf Wunſch koſtenlos zugeſtellt wird.
* Liquidationsſchäden. Das Deutſche Reich hat bisher nach 5
Jah=
ren den Liquidationsgeſchädigten die verſchwindend geringe
Entſchädi=
gung von nur 2 bzw. 5 vom Tauſend bezahlt mit dem Verſprechen, nach
Wiederherſtellung der Leiſtungsfähigkeit des Reiches eine anderweitige
Regelung vorzunehmen. Dazu bemerkt nun ein Mitglied des
Haupt=
liquidationsausſchuſſes des Bundes der Auslandsdeutſchen, Herr Oskar
Lehmann=Schröder, in den „M. N. N.”: „Die
liquidations=
geſchädigten Oeſterreicher erhalten als Entſchädigung
Valutaobli=
gationen, die auf den vollen Betrag der für den öſterreichiſchen
Staat erfolgenden Gutſchriften aus den Liquidationserlöſen lauten. Die
Obligationen, die unter Haftung der Bundesregierung ausgegeben
wer=
den, ſind mit 5 v. H. verzinslich und längſtens in 10 Jahren zum vollen
Nennwert vom Bund einzulöſen. Gegenwärtig werden ſie mit 50 bis
55, 60 v. H. bewertet. Der öſterreichiſche Liquidationsgeſchädigte iſt alſo
heute in der Lage, die Obligationen mit einem Betrage zu realiſieren,
der der Hälfte des Erlöſes aus ſeinem liquidierten Eigentum
gleich=
kommt, während der deutſche Liquidationsgeſchädigte bekanntlich mit
grundſätzlich nur 2 pro Mille und als Entwurzelter — d. h. früher in
Ententeländern anſäſſig — mit 5 pro 1000 abgefunden wird.” Und das
leiſtet ſich das wirtſchaftlich und finanziell ſicher ſchwächere Oeſterreich!
Mögen ſich das die politiſchen Parteien und ihre Wahlkandidaten hinter
die Ohren ſchreiben!
— Reichsmarkkonten. Nachdem durch Geſetz vom 30. Auguſt 1924
eine vollgeſicherte, auf Gold und Deviſen ſich ſtützende
Reichsmarkwäh=
rung eingeführt worden iſt, werden die Konten der Geldinſtitute
nun=
mehr in dieſer neuen Währung geführt. Wie aus der Anzeige in
heu=
tiger Nummer erſichtlich, ſtellt auch die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
ihre ſämrlichen Konten mit Wirkung vom 1. Dezember I. Js. ab auf die
neue Reichswährung um. Alle Ueberweiſungsaufträge, Wechſel und
Schecks ſind für die Folge nur noch in Reichsmark auszuſtellen. Etwa
noch über Rentenmark oder Billionenmark lautende Aufträge uſw.
wer=
den als Reichsmarkaufträge erledigt,
Seite 7.
Die Berückſichtigung der Umſatzſteuerſenkung bei Vertragsſchlüſſen.
Durch die Zweite Verordnung des Reichspräſidenten über wirtſchaftlich
notwendige Steuermilderungen vom 10. November 1924 iſt mit Wirkung
vom 1. Januar 1925 der Satz der allgemeinen Umſatzſteuer von 2 v. H.
auf 1½ v. H., der Satz der erhöhten Umſatzſteuer von 15 auf 10 v. H.
herabgeſetzt worden. In den Durchführungsbeſtimmungen wird in
ent=
ſprechender Weiſe wie bei der Ermäßigung der Umſatzſteuer zum 1. Okt.
d. Js. ein zivilrechtlicher Anſpruch auf Preisnachlaß in Höhe von ½ b. H.
oder 5 v. H. für Leiſtungen aus ſolchen Verträgen gewährt werden, die
vor dem Erlaß der Verordnung des Reichspräſidenten abgeſchloſſen
worden ſind, aber erſt nach dem 31. Dezember 1924 ausgeführt werden.
Die Geſchäftswelt wird jedoch ſchon jetzt darauf hingewieſen, daß dieſer
Anſpruch ſelbſtverſtändlich nicht für Leiſtungen aus Verträgen eingeräumt
werden kann, die zu einer Zeit abgeſchloſſen worden ſind, zu der den
Vertragſchließenden bei der Preisvereinbarung die Senkung der
Steuer=
ſätze bekannt geweſen ſein muß.
* Von dem Vorſtande des Knabenerziehungsheimes Hähnlein wird
uns geſchrieben: Seit Anfang Oktober I. J. laſſen wir in unſerer
Stadt=
durch Herrn Georg Herge, dahier, Holzſtraße 17 I., freiwillige
Beiträge für unſer Heim, das verwahrloſten oder der Verwahrloſung
ausgeſetzten Kindern eine gewiſſenhafte chriſtliche Erziehung angedeihen
läßt, erheben. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß unſere
Sammlung mit Genehmigung des Kreisamts Darmſtadt erfolgt und
bitten die verehrten Bewohner Darmſtadts, freiwillige Beiträge nach
wie vor in die umgehende Liſte eintragen zu wollen. Mit dem kürzlich
in den Tageszeitungen erwähnten Schwindler, der angibt für das
Ohly=
ſtift, Gräfenhauſen, Beiträge zu ſammeln, haben wir nicht das Geringſte
zu tun.
— Ueberfüllung im Bankberufe. Der Deutſche Bankbeamtenverein
macht uns darauf aufmerkſam, daß der Abbau im Bankgewerbe leider
noch nicht beendet iſt, und daß bereits heute ſchon weit über eintauſend
qualifizierte Bankbeamte in Frankfurt a. M. ſtellenlos ſind. Da die
Bankbetriebe durchweg bisher nach dem höheren Beſtand an Beamten
Lehrlinge eingeſtellt haben, ſo beſitzt das Bankgewerbe zur Zeit eine
Ueberzahl an Lehrlingen, die zum größten Teil mit Ablauf ihrer
Lehr=
zeit, denn vorher kann der Lehrvertrag nicht gelöſt werden, aus den
Betrieben ausſcheiden, ohne Ausſicht zu haben, eine neue Stellung im
Bankgewerbe zu erlangen. Der Deutſche Bankbeamtenverein als die
Beeufsvertretung der kaufmänniſchen Bankbeamten warnt daher die
Eltern der zu Oſtern 1925 zur Entlaſſung kommenden Schüler, für dieſe
eine Lehrſtelle im Bankgewerbe anzunehmen, da auf Jahre hinaus die
Möglichkeiten des Fortkommens im Bankgewerbe außerordentlich
ſchwie=
rige, wenn niht gar völlig unterbunden ſind.
* Amtsgericht. 1. Schloſſer Gg. Heldmann zu Darmſtadt
geboren, iſt angeklagt, ſich am 8. Oktober 1923 einer fahrläſſigen
Körper=
verletzung des Bahnarbeiters Wilh. Kern von Eberſtadt ſchuldig gemacht
zu haben, indem er auf einem N. S.U.=Motorrad (8pferdig) mit
Bei=
wagen (mit einem Inſaſſen) befindlich, den auf einem Fahrrad ſitzenden
Wilhelm K. anfuhr. Heldmann iſt nicht Chauffeur, beſitzt auch keinen
Führerſchein. Offenbar fuhr Heldmann mit ſolcher Geſchwindigkeit, daß
er nicht bremſen konnte; er ſagt ſelbſt, daß das Steuer verſagt habe,
nachdem er den Wilh. Kern umgefahren hatte. Heldmann machte nach
bei dem Dienſtherrn Neuroth erfolgter Reparatur eine Probefahrt nach
dem Hauptbahnhof und zurück. Der Unfall trug ſich nahe dem alten
Bahnhof bei der Feldbergſtraße zu. Der Zuſammenſtoß muß recht heftig
geweſen ſein, denn Kern ſoll im Bogen in Höhe von anderthalbem Meter
über den Motorfahrer weggeflogen ſein. Kern wurde ins Krankenhaus
gebracht; er war auf den Hinterkopf gefallen und befand ſich zehn Tage
in ärztlicher Behandlung. Der Amtsanwalt betont, daß das raſche
Fah=
ren eine ſtarke Gefahr für den Verkehr bedeute; im öffentlichen Intereſſe
ſei bedingt, daß auf eine Freiheitsſtrafe von einem Monat erkannt werde.
Das Urteil erkennt auf dieſe Strafe. — Der damals in der
Reparatur=
werkſtätte von Schaub beſchäftigte Kupferſchmied Karl Feiſt ſteht unter
der Anklage, am 7. September 1924 zu Darmſtadt die Frau Marg. Poth
in der Langgaſſe angefahren und dabei umgeriſſen zu haben. Feiſt, der
keinen Führerſchein beſitzt, auch die Führerprüfung nicht beſtanden hat,
fuhr an jenem Sonntagmorgen auf einem belgiſchen Rennmodell=
Motor=
rad (4½pferdig) von der Schaubſchen Garage durch Hermann=,
Karl=
ſtraße, durch Bachgaſſe in die Langgaſſe; er will Frau Poth nur mit der
Lenkſtange geſtreift haben. Der ärztliche Fundbericht ſtellt eine Reihe
von Verletzungen (Armbruch uſw.) feſt. Die 63jährige Frau war fünf
Wochen im Städtiſchen Krankenhaus. Der Amtsanwalt beantragt fünf
Wochen Gefängnis wegen der vorliegenden Uebertretung (Fahren ohne
Führerſchein), 30 Mk. Geldſtrafe. Urteil: 75 Mk. Geldſtrafe wegen
Körperverletzung und 30 Mark wegene der Uebertretung.
* Bezirksſchöffengericht. Der vorbeſtrafte Jakob Grünewald
von Lampertheim ſteht unter der Anklage des ſchweren Diebſtahls; es
wird ihm zur Laſt gelegt, in der Nacht vom 5./6. einen am ſogenannten
Zigeunerwäldchen ſtehenden Möbelwagen erbrochen und daraus dem
aus Worms ausgewieſenen Eiſenbahnbeamten Wolf gehörige Wäſche
und Kleidungsſtücke entwendet zu haben. Für den Fall, daß Diebſtahl
nicht nachgewieſen werden kann, iſt die Anklage wegen Hehlerei geſtellt.
Tatſächlich wurde Grünewald am anderen Morgen auf der Rheinbrücke
mit einem Sack betroffen, der Wäſche und Kleider enthielt, die Wolf als
ſein Eigentum erkannte. Die Franzoſen nahmen Grünewald, weil
ver=
dächtig, feſt, und lieferten ihn der deutſchen Polizei aus. Das Gericht
in Lorſch hatte wegen der Zuſtändigkeit Bedenken und verwies die Sache
an das Bezirksſchöffengericht. Urteil: Gefängnisſtrafe von
1 Jahr wegen Hehlerei.
Diebſtahl. Einem hieſigen unbemittelten Manne wurde in der
Nacht vom Sonntag zum Montag aus ſeinem verſchloſſenen Stall ein
zirka 70 bis 80 Pfund ſchweres Schwein entwendet. Sachdienliche
An=
gaben erbittet die hieſige Kriminalpolizei, Zimmer 4.
Lokale Veranſtaltungen.
Die dierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritd.
— Conſtantia. Am nächſten Donnerstag ſpricht im
Konkordia=
ſaale unſer geiſtlicher Gaubeirat, der hochw. Herr Profeſſor Manz=
Frankfurt. Hierzu ſind alle katholiſchen Kaufleute und Beamte
einge=
laden. Die Mitglieder werden gebeten, mit ihren Damen recht zahlreich
zu erſcheinen. (S. Anz.)
— Verein ehem. Annaburger für Darmſtadt und
Um=
gegend. Mittwoch abend bei Sitte dringende Vereinsſitzung wegen
Ab=
haltung der Weihnachtsfeier. Anmeldungen erbeten an die Geſchäftsſtelle
— Karlſtraße 67, I.
Die Sammlung photographiſcher Aufnahmen der
künſtleriſch beſten Ingenieurbauten, die von dem Deutſchen Bund
Heimat=
ſchutz zuſammengebracht wurde und jetzt in den Räumen des
Gewerbe=
muſeums gezeigt wird, bietet nicht nur für Fachleute, ſondern für weiteſte
Kreiſe eine Fülle von Anregung. Um das Verſtändnis für die
ausge=
ſtellten Arbeiten zu erleichtern, veranſtaltet das Muſeum eine Reihe
öffentlicher Führungen, von denen die erſte am Freitag, den 5. Dez.,
nachmittags 3 Uhr, ſtattfindet. Beſonders erwünſcht wäre es, wenn auch
die Schulen Gelegenheit nähmen, die Ausſtellung mit den oberen Klaſſen
zu beſuchen. Für Lehrer, die zu einer Führung iher Klaſſe bereit ſind,
findet am Samstag, den 6. Dez., nachmittags 3 Uhr, eine Einführung
ſtatt.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924,
Nummer 836
Seite 8.
Zu den Wahlen.
— Wir erhalten von Herrn Profeſſor J. Luley die
nachſtehende
Erklärung:
„Ich erkläre, daß mein Name zu Unrecht unter das
Flug=
blatt des Landesverbandes Heſſen des
Hypo=
thekengläubiger= und Sparerſchutzverbandes,
das in dieſen Tagen verbreitet und in dem die Stimmabgabe für
die deutſchnationalen Wahlvorſchläge empfohlen wird, geſetzt
worden iſt. Mit aller Entſchiedenheit erhebe ich Einſpruch
dagegen, daß mein Name zu politiſcher Agitation benutzt wird,
Mein Amt als Schriftführer im Landesverband Heſſen des
Hypo=
thekengläubiger= und Sparerſchutzverbandes habe ich mit dem
heutigen Tage niedergelegt.”
Wir enthalten uns vorerſt einer Stellungnahme, um dem
Landesverband Heſſen des Hypothekengläubiger= und
Sparer=
ſchutzverbandes zunächſt Gelegenheit zu einer Aeußerung zu
geben.
Die Schriftleitung.
*Oeffentliche Beamtenverſammlung.
Herr Dr. Becker ſchreibt uns:
Im „Volksfreund” vom 26. d. M., der mir heute zu Geſicht kommt,
befindet ſich ein längerer Schimpfartikel gegen mich, unter der
Ueber=
ſchrift: „Schwerſte Beleidigung der Bewohner des beſetzten Gebiets”,
darunter: „Habt ihr den Ruhrkampf mißbraucht? — Herr Dr. Becker=
Heſſen behauptet es!“
Ich hätte mich gewundert, wenn nicht auch in dieſem Wahlkampf
das offizielle Organ der heſſiſchen Sozialdemokratie ſich in der üblichen
liebevollen Weiſe mit mir perſönlich beſchäftigt hätte. Nur nahm ich
an, man würde das etwas klüger anfangen. Der ganze Schimpfartikel
fällt nämlich in ſich ſelbſt zuſammen, da die Vorausſetzung falſch iſt, von
der ſein Verfaſſer ausgeht. Es iſt mir nämlich gar nicht eingefallen,
zu ſagen, das beſetzte Gebiet habe den Ruhrkampf mißbraucht. Ich
habe vielmehr ganz objektiv darauf hingewieſen, daß man — und zwar
nicht etwa nur in der Arbeiterſchaft, ſondern auch in anderen
wirtſchaft=
lichen Schichten — die Unterſtützungen, die das Reich während des
Ruhrkampfes gab nicht nur, in Anſpruch nahm, ſoweit
Unter=
ſtützungsbedürftigkeit vorlag, und ich habe — in Abwehr
einer Bemerkung und von Vorwürfen eines ſozialiſtiſchen
Diskuſſions=
redners, die er gegen das damalige Kabinett erhob — auch auf den
Mißbrauch der Erwerbsloſenfürſorge hingewieſen. Falls der „
Volks=
freund” in dieſer Frage nicht genügend orientiert ſein ſollte, empfehle
ich ihm ſich an diejenigen zu wenden, die mit der Verteilung ſolcher
Unterſtützungen zu tun hatten, vielleicht aber auch einmal eine
Aus=
kunft bei ſeinem Parteifreunde Dr. Hilferding einzuholen, der als
Reichsfinanzminiſter im Kabinett Streſemann auf dieſem Gebiet ja
einige Erfahrungen ſammeln konnte.
Im übrigen wiſſen die Bewohner des beſetzten Gebiets über meine
Mitarbeit am Kampf um Erhaltung von Rhein und Ruhr und um die
Opfer, die auch ich in dieſem Kampfe gerne gebracht habe, ſo gut
Be=
ſcheid, daß ich ihrem Urteil, trotz des Schimpfartikels des „
Volks=
freunds” in Ruhe entgegenſehe. Der „Volksfreund” mag ruhig weiter
ſchimpfen, das wird für mich höchſtens eine Ehre ſein.
Dr. Becker (Heſſen).
— Die Demokratiſche Partei ſchreibt uns:
Erfreulicher=
weiſe kann feſtgeſtellt werden, daß der Beſuch der deutſch=demokratiſchen
Verſammlungen auf dem Lande ebenſo ſtark iſt wie der in den Städten.
So ſprach kürzlich Herr Lehrer Ziegler=Darmſtadt in Höchſt vor mehr
als 200 Wählern über das Thema: „Deutſchland am Scheidewege‟. Seine
Ausführungen wurden äußerſt beifällig aufgenommen. Außerordentlich
erfreulich war der Beſuch der Verſammlungen in Steinbach i. O., Groß=
Rohrheim, Walldorf, Eſchollbrücken, Hahn und Rimbach i. O. In den
beiden letzten Orten, in denen der gleiche Redner ſprach, entſpann ſich
eine intereſſante Ausſprache, die von deutſchnationaler und
kommuniſti=
ſcher, zum Teil auch deutſch=volksparteilicher und ſozialdemokratiſcher
Seite beſtritten wurde. Es ſteht gut um die Sache der Demokratie, denn
auch die anderen Redner der Demokratiſchen Partei können von ähnlichen
Erfolgen berichten.
Das Ortskartell Darmſtadt deg Deurſchen
Be=
amtenbundes hatte geſtern abend in die Turnhalle am Woogsplatz
zu einem Vortrag des Direktors Nauſch vom Vorſtand des Deutſchen
Beamtenbundes über „Das deutſche Berufsbeamtentum
und der Reichstag” eingeladen. Saal und Galerien waren gut
beſetzt, als kurz nach 8 Uhr Herr Gonſenheimer die Verſammlung
eröffnete und nach wenigen einleitenden Worten dem Referenten das
Wort erteilte. Herr Rauſch verweilte eingehend bei den Pflichten und
der großen Verantwortung der Beamtenſchaft, deren Ausmaß das große
Publikum oft gar nicht kennt und baher auch nicht zu würdigen weiß.
Dazu kommt, daß die unterſten Schichten der Beamtenſchaft nicht einmal
das Exiſtenzminimum erhalten. Sache des deutſchen Volkes iſt es, die
Tradition des guten alten unbeſtechlichen Berufsbeamtentums zu erhalten,
wenn die Beamten wenigſtens ſo geſtellt werden, daß ſie vor den
drin=
gendſten Nahrungsſorgen geſchützt ſind. Von dem neuen Reichstag muß
Wollen Sie dafür eintreten, daß die
Reparationslaſter=
erecht verteilt und die Steuern auf tragfähigs
Hestaurant Bender
Darmstadt
Elisabethenste. 23
Spezial-Aussshank:
Münchener Franziskaner Leistbrän
heit
Das bayerische Rdelbier
erwartet werden, daß er ein neues Wahlrecht ſchafft, ein
Wahl=
recht, das dem Einzelnen wieder die Möglichkeit gibt, ſeinen Abgeordneten
ſelbſt zu wählen. Von den vielen Verſprechungen, die in den letzten
fünf Jahren den Beamten gemacht wurden, iſt nur wenig gehalten
wor=
den. Was iſt aus dem Beamtenvertretungsgeſetz geworden?
Gar nichts! Und doch hat 1923 bei der Durchführung des
Ruhr=
kampfes die Regierung die Mitarbeit der Beamtenvertretungen
ge=
braucht und gefunden. Das Verantwortungsgefühl des einzelnen
Beam=
ten muß geſtärkt werden; der Beamte darf nicht als Maſchine, er muß
als denkender Menſch behandelt werden. Wenn ich über die Beſol
dung ſpreche, will ich die trübe Inflationszeit übergehen und nur die
Zeit ſeit Dezember 1923 betrachten. Die Juni=Erhöhung brachte nur
den oberen Gruppen eine ausreichende Erhöhung. Die letzte Erhöhung
am 1. Dezember brachte nur 10—12 Prozent ſtatt der für die unteren
Gruppen geforderten 40 Prozent, während für die mittleren Gruppen
25 Prozent verlangt wurden. Der verfloſſene Reichstag hat den
Beamten=
fragen nicht das erforderliche Intereſſe entgegengebracht. Von dem
neuen Reichstag verlangen wir die Aufhebung der
Perſonal=
abbauverordnung, des Beſoldungsſperrgeſetzes, des
Penſionskürzungs=
geſetzes, dagegen die endliche Einführung einer Verwaltungreform. —
Langanhaltender Beifall dankte dem Redner.
Für die Ausſprache wurden fedem offiziellen Vertreter einer
Partei 15 Minuten Redezeit zugebilligt. Den ſämtlichen Kandidaten
waren folgende 12 Fragen, die die wichtigſten Belange der
Beamten=
ſchaft berühren, vorher ſchriftlich zugegangen:
1. Wollen Sie dafür eintreten, daß die preisdiktierende Macht der
Kartelle, Syndikate und Truſts gebrochen wird?
2. Durch die fortgeſetzte Abwälzung der Steuern wurde der Konſument
zum Letzten in der Reihe gemacht, und es droht ihm geradezu
eine Verſklavung. Wollen Sie dafür eintreten daß dieſer Mißſtand
beſeitigt, der Zwiſchenhandel eingeſchränkt und der
Verbraucher nicht zum alleinigen Träger aller Laſten gemacht wird?
Schultern gelegt werden?
4. Sind Sie bereit, dafür einzutreten, daß der Preisabbau durchk
die Regierung und die nachgeordneten verantwortlichen Stellem,
nachdrücklich gefördert wird?
5. Wollen Sie, bei aller Wahrung des Leiſtungsprinzips, dafür
ein=
treten, daß die übermäßigen Spannungen zwiſchen den
einzelnen Gehaltsgruppen und die Gräben in der
Beſoldungsord=
nung zwiſchen den ſogenannten unteren, mittleren und höheren Be= beſeitigt werden?
6. Wollen Sie, entgegen der Abſicht der Reichsregierung auf
Annähe=
rung an die Friedensnominalgehälter, dafür eintreten, daß jedem
Beamten ein angemeſſenes Realeinkommen, gewährr
d. h., daß ſein Gehalt der Teuerung angepaßt wird?
7. Wollen Sie im beſonderen dafür eintreten, daß der untere
Be=
amte das Exiſtenzminimum erhält, wobei wir
be=
merken, daß nach eingehenden wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen de
Armenhaushalt” für eine kinderloſe Familie zurzeit 173 Mark
er=
fordert?
8. Wollen Sie dafür eintreten, daß die Beamtengehälter alsbald, vom
1. Januar oder ſpäteſtens vom 1. April 1925 ab, wieder viertel
jährlich vorausgezahlt werden?
9. Sind Sie im Falle Ihrer Wahl bereit, für die Reviſion des von der
Regierung eigenmächtig, ohne Verhandlungen mit den
Beamtenver=
bänden und dem Reichstag aufgeſtellten
Ortsklaſſenver=
zeichniſſes, das große Ungerechtigkeiten enthält, einzutretens
10. Wollen Sie ſich dafür einſetzen, daß die Zurückſetzung den
Beamten auf dem flachen Lande und im beſetzter
Gebiete beſeitigt wird?
11. Werden Sie ſich im Falle Ihrer Wahl für Aufhebung dex
Perſonalabbauverordnung und der durch ſie bedingter,
Rechtsminderung des Beamten einſetzen?
12. Sind Sie gewillt, von der Regierung ein ſpäteſtens zum 1. April
1925 in Kraft zu ſetzendes Beamtenrecht und ein
Beamten=
vertretungsgeſetz zu fordern, das dem von den deutſcher
Beamtenverbänden ausgearbeiteten Entwurf entſpricht, den ſich eine
Partei des früheren Reichstags bereits als Antrag zu eigen
ge=
macht hat?
Für die Zentrumspartei ſprach Herr Rektor Winter=
Offen=
bach und verſicherte, daß ſeine Partei unbedingt für die
Aufrechterhal=
tung der ſozialen Zulagen ſei und die Beſoldung auf die ſoziale
Ge=
ſtaltung der Erzbergerſchen Beſoldungsordnung zurückführen wolle. Eir
Herr Naumann, der für die Partei der Parteiloſen”
ſprach, brachte einige erheiternde Momente in die Debatte, ohne
aller=
dings ſich durch übermäßige Klarheit auszuzeichnen. Herr Schäfer
Demokrat, wandte ſich gegen die Referenten für
Beſoldungs=
weſen im Reichsfinanzminiſterium und trat dafür ein, daß die Beamten
die höheren Beſoldungsgruppen nicht erſt kurz vor der Penſionierung
erreichen, ſondern ſchon früher, zu einer Zeit, in der die heanwachſender
Kinder den Beamtenhaushalt ſtark beanſpruchen. Herr Stadtverordneter
Sctor ſprach für die Deutſche Volkspartei und verlas
aus=
führliche, offizielle Antworten auf die obenbenannten 12 Fragen, aus
denen insbeſondere zu entnehmen iſt, daß die Deutſche Volkspartei für
die Gewährung eines Exiſtenzminimums für die unterſter
Gruppen eintritt und gemäß ihrer bisherigen Haltung für die
vier=
teljährliche Vorauszahlung der Gehälter eintreten wird
Die Deutſche Volkspartei iſt für die Aufhebung der
Perſonal=
abbauverordnung, und hat als erſte Partei einen
entſprechen=
den Abänderungsantrag eingebracht. Die den Beamten günſtigen
Beſtimmungen der Abbauverordnung ſollen erhalten bleiben. Die beſte
Bekämpfung der Kartelle ſieht die Deutſche Volkspartei in der
Geſundung der Produktion, ebenſo die Bekämpfung des Zwiſchenhandels,
der nur in der Zeit der Warenknappheit eine ſo ungeſunde Vermehrung
erreichen konnte. Ein Vertreter der Sozialdemokratiſchen
Partei betonte eingangs ſeiner Ausführungen, daß er keine
Ver=
ſprechungen machen wolle, packte dann aber doch einen ganzen Sack
da=
von aus. Nach einem Schlußwort des Herrn Rauſch ging die Verſamm=
H.W.W.
lung kurz nach 11 Uhr zu Ende.
—Beamtenverſammlung der Deutſchen
Volks=
partei. In dem geſtrigen Bericht iſt (in der zweiten Spalte von
oben) richtig zu leſen: Die rechtliche Sicherung des Beamtentums iſt durch
den Abbau gefährdet (nicht herbeigeführt) worden. Die Deutſche
Volks=
partei verlangt die Aufhebung des Artikels 3 der Abbauverordnung. —
Zum Schluß muß es heißen, daß Rektor Schäfer als Demokrat für die=
Farben ſchwarz=weiß=rot eintrat.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 336.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
Seite 9.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 1. Dez. Große Anziehungskraft erwies der im hieſigen
Gemeindehauſe gezeigte Lutherfilm, der auch in anderen heſſiſchen
Orten wiederholt gezeigt wurde. Nachmittags war eine Vorſtellung für
die Jugend, während abends der Film für die Erwachſenen gezeigt
wurde. In lebendiger Darſtellung zog das Leben und Ringen dieſes
Geiſteshelden von ſeiner Jugend bis zur Rückkehr von der Wartburg
im Bilde an uns vorüber. Die Darbietung war beidesmal
außerordent=
lich gut beſucht. — Das großangelegte Konzert, mit dem die hieſige
Orcheſtervereinigung im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen”, an die
Oeffentlichkeit trat, hat einen ganz vorzüglichen Verlauf genommen und
muß dem Dirigenten ſowohl wie allen Mitwirkenden volles Lob gezollt
werden. Das Ziel, das ſich die Vereinigung geſteckt hat, „Erziehung
zum richtigen muſikaliſchen Verſtändnis”, wird wohl durch Darbietung
von Stücken unſerer Muſik=Klaſſiker erreicht werden, wenn in der
be=
gonnenen Weiſe weitergefahren wird. Die Durchführung von
Beet=
hovens erſter Sinfonie hatte einen durchſchlagenden Erfolg, ebenſo die
gebotenen Stücke von Schubert, Grieg u. a. Die Zeitmaße hätten
viel=
leicht hie und da etwas raſcher genommen werden dürfen, auch mußte
die Zugabe unbedingt als nicht in den Rahmen des Programms paſſend
wegbleiben. Doch das ſehr zahlreich erſchienene Publikum war
durch=
aus befriedigt und ſpendete toſenden Beifall,
* Ober=Ramſtadt, 30. Nov. Der evangeliſche Bund, Zweigverein
Ober=Ramſtadt, hatte ſeine Mitglieder und Freunde für heute zu einem
Familienabend im Saale zum Löwen (Schneider) eingeladen. Der Saal
war bis auf den letzten Platz beſetzt. Nach Eröffnung des Abends durch
Herrn Pfarrer Wags ſangen die Anweſenden das Lied „Wie ſoll ich Dich
empfangen”, das ſo treffend zu dem heutigen 1. Adventſonntag paßte.
Hierauf hielt Herr Pfarrer Waitz=Darmſtadt einen Vortrag über „Luther
und wir von heute‟. Er entwarf in gewandter Rede ein Lebensbild
unſeres großen Reformators und ſchilderte die ganz außerordentlichen
Taten, die er für alle, beſonders aber für uns Deutſch=Evangeliſche
voll=
brachte. Die klaren und begeiſterten Ausführungen des Redners
gipfel=
ten in einer Aufforderung in alle deutſch=evangeliſche Chriſten, in Luthers
Sinn, Art und Fleiß in Kirche, Familie, Beruf und Staat fortzuarbeiten
zur Erreichung des höchſten göttlichen Zieles, durch das auch nur allein
eine Wiedergeſundung unſerer allgemeinen Verhältniſſe möglich ſei.
Nach Beendigung des Vortrages, ſangen die Anweſenden ſtehend die
zwei Verſe des alten Lutherliedes „Eine feſte Burg”. Poſaunenchor,
Kirchengeſangverein und Herr Architekt Adam Herdt mit
Klavierbeglei=
tung von Herrn Lehrer Adelberger, belebten mit Muſik= und
Lieder=
vorträgen den Abend. Herr Pfarrer Waas dankte zum Schluß dem
Redner ſowohl wie allen anderen Mitwirkenden für das gute Gelingen
des Abends und ermahnte auch ſeinerſeits zu treuem Zuſammenhalten
des Ev. Bundes im Geiſte unſeres Dr. Martin Luther.
* Ober=Ramſtadt, 1. Dez. Dieſer Tage hat ſich hier ein
Artillerie=
verein gebildet, dem bereits etwa 25 frühere Artilleriſten beigetreten ſind.
Der Verein trägt keinerlei politiſchen Charakter, befolgt vielmehr nur
den Zweck, Kameradſchaft und Geſelligkeit zu pflegen und dabei alte
Soldatenerinnerungen aufzufriſchen und auszutauſchen. Weitere
Bei=
trittserklärungen können bei Schreinermeiſter Hermann, Ackermann,
Adlergaſſe 11, und bei Adam Widerſchein, Hohlgaſſe 10, erfolgen.
— Ober=Ramſtadt, 2. Dez. Die Holzhauerei im
Gemeinde=
wald hat geſtern begonnen. Da ſeitens der Holzhauer abgelehnt wurde,
nach den Tarifſätzen des zwiſchen Forſtarbeitsamt und den
Gewerkſchaf=
ten vereinbarten Vertrags zu arbeiten, wurden zwiſchen einer vom
Ge=
meinderat beſtimmten Kommiſſion und Vertretern der Holzhauer
ört=
liche Stücklohnſätze feſtgeſetzt.
8 Michelſtadt, 30. Nov. Für den Telephonverkehr erhalten
jetzt Michelſtadt und Erbach Selbſtanſchlußämter.
R. Jugenheim, 2. Dez. Zu ſeinem 2. Konzert hatte der
Konzert=
berband Künſtler eingeladen, die uns noch unbekannt waren: eine
jugendliche Celliſtin, Frl. Ilſe Bernatz aus Frankfurt und Herrn
Guſtav Beck Klaviervirtuoſen aus Darmſtadt. Hochgeſtellte
Er=
wartunger wurden erfüllt. Frl. Bernatz iſt eine Künſtlerin, die mit
einer erſtaunlichen Kraft den Bogen führt und ſo ihr herrliches
Inſtru=
ment (Ruggieri) voll zur Geltung bringt. Beſonders ſympathiſch wirkt
die ruhige Sicherheit ihres Spieles. Vorzügliche Lehrer, zu denen ein
kurze Zeit auch der Freund und Gönner unſeres Verbandes, Herr Prof.
Fuchs, zählte, haben den Grund gelegt zu einer Technik, die jetzt ſchon
ſehr ſchwierigen Aufgaben gewachſen iſt, ſich naturgemäß mit den Jahren
noch weiter entwickeln wird; in der tiefen Beſeelung ihrer Vorträge
aber, in dem vollen, warmen Ton, offenbart ſich ein angeborenes
Künſt=
lertum. Ilſe Bernatz wird zweifellos ihren Weg machen, auch wenn ihre
anziehende Erſcheinung nicht von vornherein die Zuhörerſchaft
freund=
lich ſtimmte. Eine melodiöſe Sonate von Boccherini, der langſame Satz
aus dem Haydn=Konzert und von den kleinen Sachen das Andante
can=
tabile von Tartini waren ihre wertvollſten Gaben, nach einigen weiteren
weniger gehaltvollen, dafür um ſo effektvolleren Vorträgen dankte ſie für
den lebhaften Beifall durch eine Zugabe. Dieſer Beifall galt auch Herrn
Kapellmeiſter von Glenß, der liebenswürdigerweiſe die Begleitung
übernommen hatte und ſich aufs Feinſte den Abſichten der Künſtlerin
anpaßte. — Nicht weniger gefeiert als dieſe wurde Herr Guſtav Beck.
Einen ſolchen Meiſter des Flügels haben wir außer Max Pauer in
Jugenheim kaum je gehört. Im Gegenſatz zu der Celliſtin hatte er ſich
hauptſächlich auf das Virtuoſe eingeſtellt. An die von ihm gewählten
Werke können ſich nur Künſtler wagen, die über alle techniſchen
Schwie=
rigkeiten erhaben ſind. Er ſpielte Chopin und Liſzt, mit mächtigem
Ton, wo es angebracht war. Was der Flügel in dieſer Beziehung leiſten
konnte, mußte er jedenfalls hergeben. Der Kenner fand aber auch
Ge=
legenheit, den feinen Anſchlag des Künſtlers zu bewundern, wie z. B.
bei dem als Zugabe geſpielten Türkiſchen Marſch von Mozart. Die
herzliche Aufnahme, die Herr Beck bei uns fand, veranlaßte ihn, dann
noch die As=Dur=Polonaiſe von Chopin folgen zu laſſen, die ebenfalls
meiſterhaft erklang. Das Konzert war ſehr gut beſucht.
Auerbach, 30. Nov. Wegzug Ausgewieſener. Die
männlichen Ausgewieſenen haben unſeren Ort faſt ſämtlich verlaſſen
und die Familien folgen allmählig nach. Im Fürſtenlager werden die
Fenſterläden immer mehr verſchloſſen und es wird wohl nicht mehr lange
währen und die Häuſer, die von Ausgewieſenen bewohnt wurden, werden
alle geräumt ſein. Alle freuen ſich, wieder in ihre Heimat zurückkehren
zu können. — Neues Fabrikunternehmen. An der Nodauer
Straße ſoll nun ein dritter Fabrikbetrieb erſtehen und zwar eine
Nudel=
fabrik, die ein Auswärtiger errichtet, angeblich ein Badener. —
Woh=
nungswechſel. Der däniſche Staatsangehörige Chriſtianſen, der
an der Straße nach Zwingenberg eine prächtige Villa erbaut hat, iſt
weggezogen und wird die Villa jetzt von einem Herrn Andree bewohnt.
Der Wohnungswechſel iſt zur Zeit in den beſſeren Häuſern an der
Berg=
ſtraße überhaupt ein ſehr lebhafter.
— Bensheim, 30. Nov. Sterbefall. In dem benachbarten
Schönberg iſt der bekannte Mühlenbeſitzer H. Spahn „Zur Herrenmühle‟,
im Alter von 66 Jahren geſtorben.
Gernsheim, 2. Dez. Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebamten,
Kreisgruppe Groß=Gerau, hielt unter dem Vorſitz des Büroinſpektors
Löſch, Rüſſelsheim, im Gaſthaus „Zum weißen Roß” Groß=Gerau, eine
überaus ſtark beſuchte Kreisverſammlung ab. Als Haupredner für dieſe
Tagung war Herr Stadtdirektor Zcheſch, Offenbach am Main,
gewon=
nen. Nach Bekanntgabe der einzelnen zur Tagesordnung ſtehenden
Punkte, gaben die Kollegen, Oberſekretär Bender und Schutzmann
Trai=
ſer die wichtigſten Beſchlüſſe der in Frankfurt am Main abgehaltenen
Vorſtandsſitzung bekant. Herr Direktor Zcheſch ergriff nun das Wort
und verbreitete ſich in ſeinem Vortrag über die brennendſten
Gemeinde=
beamtenfragen. Er beleuchtete in klaren Ausführungen die derzeitige
Rechtloſigkeit der Gemeindebeamten und wies darauf hin, daß dieſer
Mißſtand mit allen Mitteln bekämpft und durch die im Gange
befind=
liche Verwaltungsreform beſeitigt werden müſſe. Herr Zcheſch
kenn=
zeichnete auch die Gefahren, die der Gemeindebeamtenſchaft drohen. Nach
Beendigung des Referates und der anſchließenden Diskuſſion wurde zur
Gründung der einzelnen Fachgruppen geſchritten. Die äußerſt rege
ver=
laufene Verſammlung nahm gegen 6 Uhr ihren Schluß.
+ Offenbach, 29. Nov. Unfall. Beim Kohlenausladen in Bieber
ſtürzte ein Wagen beim Drehen um und verletzte einen älteren Arbeiter
ſo ſchwer, daß er neben inneren Quetſchungen und Verletzungen einen
Oberſchenkelbruch davontrug.
Korpulenz und Krankheit.
Die Krankheiten des reiferen Alters.
Bei den meiſten Menſchen ſtellt ſich ſchon vor dem vierzigſten
Jahre irgend ein Merkmal des beginnenden Alters ein, meiſtens
in Form einer unliebſamen Leibesfülle.
Korpulenz iſt die Einleitung für allerlei Gebrechen und
Schwächen der reiferen Jahre. Sie iſt eine Folge der
Verzöge=
rung des Stoffwechſels und Blutumlaufes und ſteht im
Zuſam=
menhang mit vielen körperlichen Leiden und Beſchwerden.
Je ſpäter Leute korpulent werden, deſto länger bleiben ſie
jung, friſch, lebensmutig und leiſtungsfähig.
Durch knappe Ernährung die Fettleibigkeit bekämpfen zu
wollen, hat keinen Zweck. Blutarmut und Nervenſchwäche ſind
oft die Folgen.
Das Hochwaſſer im Rheingebiet und ſeine
künftige Bekämpfung.
Wie wir erfahren, hat der Verein zur Wahrung der
Rheinſchiff=
fahrtsintereſſen, Sitz Duisburg, an die Reichs= und Staatsbehörden
fol=
gendes Schreiben gerichtet:
„Nach der Hochwaſſerkataſtrophe, die in den erſten Tagen dieſes
Mo=
nats über das Rheinſtromgebiet hereingebrochen iſt, ſind an uns aus
den verſchiedenſten Kreiſen der Verwaltung und Wirtſchaft Anregungen
ergangen, daß unter führender Mitwirkung der zuſtändigen Reichs= und
Staatsbehörden eine eingehende Ausſprache über Maßnahmen zur
Ver=
beſſerung des Hochwaſſerſchutzes im Rheinſtromgebiet ſtattfinden möchte.
Angeſichts der gewaltigen Schäden, die auch das letzte Hochwaſſer
wieder=
um der rheiniſchen Bevölkerung und Wirtſchaft ſowie auch den
öffent=
lichen Körperſchaften zugefügt hat, ſowie angeſichts der außerordentlichen
Bedeutung, die infolgedeſſen der Hochwaſſerbekämpfung beizumeſſen iſt,
geſtatten wir uns, die an uns ergangene Anregung zu übermitteln. Wir
glauben, daß es ſich zur Förderung des bedeutſamen Zieles und zur
Ver=
meidung einer hindernden Erörterung über Zuſtändigkeitsfragen
emp=
fiehlt, dieſer Ausſprache zunächſt einen inoffiziellen Charakter zu
be=
laſſen. Wir wären daher bereit, die Einladung an die zuſtändigen
Reichs= und Staatsbehörden ſowie an die Chefs der Provinzial= und
Stadtverwaltungen ergehen zu laſſen und bitten ergebenſt um
Mittei=
lung, ob das verehrliche Miniſterium bereit wäre, zu einer derartigen
Ausſprache einen erſten unterrichteten Vertreter zu entſenden. Für die
Tagesordnung würden folgende Punkte, wie unverbindlich erwähnt
wer=
den darf, vorgeſehen: 1. Die Verbeſſerung des Hochwaſſer=
Nachrichten=
dienſtes, 2. Der Hochwaſſerſchutz, a) durch Strombau, b) in den Häfen.
Die uns angeſchloſſenen Hafenſtädte ſowie Handelskammern erhalten.
Ab=
ſchrift dieſes Schreibens”,
Wir begrüßen es lebhaft, daß die Initiative ergriffen wurde, um
die höheren Verwaltungsbehörden auf die Notwendigkeit der
Verbeſſe=
rung des Hochwaſſerſchutzes im Rheingebiet hinzuweiſen und zu einet
Ausſprache über die geeigneten Maßnahmen einzuladen, die hoffentlich
recht bald ſtattfinden und zum Wohle der rheiniſchen Bevölkerung
wert=
volle Ergebniſſe zeitigen wird.
* Langen, 1. Dez. Am 27. Nobember wurde der 5monatige
Sommer=
kurſus der hieſigen Haushaltungsſchule mit einer Prüfung geſchloſſen.
Die Leiſtungen waren wieder ganz hervorragend, was ſowohl die
aus=
geſtellten Schülerarbeiten in Handarbeit und Backwaren, als auch die
theoretiſchen Kenntniſſe anbelangte. Der Regierungsvertreter, Herr
Präſident Uebel, führte aus, daß er ſchon viel Rühmliches an der
Lange=
ner Haushaltungsſchule vernommen habe, daß aber ſeine Erwartungen
weit übertroffen ſeien. Ebenſo anerkennend ſprach ſich auch der
Präſi=
dent der Landwirtſchaftskammer, Herr Heuſel, aus. Beide Herren
dankten den Lehrern und Lehrerinnen für ihre erfolgreiche Arbeit. Die
letzten Kurſe waren infolge des Paßzwanges und der damit verbundenen
ſchwierigen Einreiſe nach hier nicht voll beſetzt. Nachdem aber der
Paß=
zwang aufgehoben iſt, liegen für den am 3. Januar beginnenden neuen
Kurſus faſt doppelt ſoviel Anmeldungen vor, als Schülerinnen
auf=
genommen werden können.
R. Guſtavsburg, 30. Nov. Gemeinderatsſitzung
Gins=
heim=Guſtavsburg. Es erfolgte die Prüfung und Gutheißung
der Gemeinderechnung 1922. Es wurde beſchloſſen, dem heſſiſchen
Für=
ſorgeverein für Krüppel beizutreten und ein Jahresbetrag von 50 Marl
bewilligt. Den Hebammen wird zum Beſuch der Wiederholungskurſe
pro Tag 3 Mark und Fahrtauslagen gewährt. Die Wartegelder für 1924
wurden auf 200 Mark feſtgeſetzt, die zur Hälfte vom Staat und der
Ge=
meinde getragen werden. Der Eigenheimbaugeſellſchaft Guſtavsburg
wurde ein Darlehen von 500 Mark bewilligt, welches zu 10 Prozent
ver=
zinſt wird. Der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft Ginsheim wurde ein
einmaliger Zuſchuß von 400 Mark genehmigt. Auf Erſuchen mehrerer
Einwohner von Guſtavsburg, wurde die Errichtung einer Licht= und
Kraftanlage genehmigt. Ueber die Erweiterung des Ortsbauplanes am
Weipertsweg legte Herr Bürgermeiſter Lanz eine neue ausgearbeitete
Skizz vor, di noch der Genehmigung des Miniſteriums bedarf. Der
Bürgermeiſter gab dann einen ausführlichen Bericht über die
Kanaliſa=
tion der Gemeinde Biſchofsheim, die ihre geſamten Abwäſſer durch den
Flurgraben der Gemeinde Ginsheim leitet und ſo bei Hochwaſſer
erheb=
lichen Schaden anrichtet. Da ſich die Bürgermeiſterei Biſchofsheim zu
einer ſchon vor Jahren vorgeſchlagenen Regelung nicht äußert, wurde
be=
ſchloſſen, ſich beſchwerdeführend an das Kreisamt Groß=Gerau zu wenden
um von einem unparteiiſchen Sachverſtändigen die Angelegenheit prüfen
zu laſſen. Es ſoll ſeitens des Kulturbauamtes Darmſtadt ein Projekt
ausgearbeitet werden, auf welche Weiſe die Gemarkung Ginsheim=
Guſtavsburg vor dem oft eintretenden Hochwaſſer bewahrt werden kann
Gemäß Verfügung des Kreisamtes Groß=Gerau werden die ſeitherigen
Sätze des Ortslohnes um 50 Prozent erhöht. In nichtöffentlicher Sitzung
wurden verſchiedene Unterſtützungsgeſuche erledigt. Für die Winterhilfe
der Sozial= und Kleinrentner ſowie Erwerbsloſen wurden anſehnliche
Be=
träge bewilligt.
Alzey, 1. Dez. Verſchüttet. Bei Kanaliſationsarbeiten in
der Nibelungenſtraße gerieten plötzlich die Erdmaſſen ins Rutſchen und
vergruben drei Arbeiter, die ſich in drei Meter Tiefe befanden,
voll=
ſtändig. Da ſofort Hilfe zur Stelle war, gelang es, die Verſchütteten
unter anſtrengender Arbeit aus ihrer gefahrvollen Lage zu befreien;
ſie hatten keine lebensgefährlichen Verletzungen erhalten.
Hamm (Rheinh.) 1. Dez. Blutvergiftung durch einen
Fiſchbiß. Beim Fiſchfang wurde ein hieſiger Einwohner durch die
Zähne eines Fiſches an den Fingern verletzt. Plötzlich entſtand eine
gefährliche Blutvergiftung. Nur durch ſchnelles Eingreifen des Arztes
konnte Schlimmeres verhütet werden.
Heidesheim, Rheinh., 29. Nov. Erſtickt. Das 1½ Jahre alte
Kind der Eheleute Schmitt iſt während deren Abweſenheit erſtickt. Ein
über dem Ofen hängendes Tuch fing Feuer und durch den ſich daraus
entwickelnden Rauch erſtickte das Kind im Zimmer. Alle
Wiederbele=
bungsverſuche hatten keinen Zweck.
a. Friedberg, 1. Dez. Ehemalige Angehörige der Heſſ.
Feldartillerie=
regimenter Nr. 25 und 61 verſammelten ſich geſtern im Ratskeller, um
zu der geplanten Vereinigung ehemaliger Artilleriſten, deren Zweck in
erſter Linie die Weiterpflege der Kameradſchaft iſt, Stellung zu nehmen.
Sämtliche Erſchienen erklärten ihren Beitritt; es wurde jedoch der Wunſch
geäußert, daß die Vereinigung nicht nur das 25. und 61. Regiment,
ſon=
dern auch alle andere Formationen der Feld= und Fußartillerie
um=
faſſen ſolle, damit es jedem alten Artilleriſten möglich ſei, beizutreten.
Die Verſammlung, die unter dem Vorſitz des Herrn Major Hertel tagte,
wählte darauf dieſen zum Vorſitzenden, zum Schriftführer
Oberwacht=
meiſter Gerbode, zum Rechner Kaufmann Fourier; der Beitrag wurde
für das nächſte Jahr auf 2 Mark feſtgeſetzt. Die nächſte Zuſammenkunft
ſoll am 25. Januar ſtattfinden. Zum Schluſſe las noch der Vorſitzende
aus dem Manuſkript der Regimentsgeſchichte des 61. Regiments eine
intereſſante Epiſode aus der Schlacht bei Verdun vor. — Im
Volks=
bildungsheim hielt geſtern abend. Univerſitäts=Profeſſor Dr.
Harraſſo=
witz von Gießen einen ſehr intereſſanten Vortrag über das Thema „Wie
der Rhein entſteht‟ Der durch prachtvolle Lichtbilder belebte Vortrag
zeigte uns, daß ein Fluß nichts unveränderliches iſt, ſondern, beſonders
auch durch Heben und Senken der Landſchaft vielerlei Veränderungen
entſtehen. Man kann es dankbar begrüßen, daß ſich hervorragende
Ge=
lehrte, wie kürzlich auch Geh. Rat D. Behaghel in den Dienſt der
Volks=
bildung ſtellen und ſo auch den Bewohnern kleinerer Städte die
Mög=
lichkeit gegeben iſt, an den Errungenſchaften wiſſenſchaftlicher Forſchung
teilzunehmen.
Kafarrh-
Bonbons
ni dem anlis eplisch wirkenden Zusalz,
Noch ſchädlicher können Jodkuren, einſchließlich der Kuren
mit ſogenaunten Entfettungstees, die aus jodhaltigen Pflanzen
(Fucus) hergeſtellt ſind, im Einzelfalle wirken.
Wer Zeit und Mittel dazu hat, benutzt mit Erfolg gegen
Fett=
leibigkeit Brunnenkuren. Aber man kann doch nicht das ganze
Jahr in Kurorten zubringen.
Der Reaktol=Verſand in Berlin hat nach den wirkſamen
Be=
ſtandteilen von fünf der bewährten Kurbrunnen Tabletten
künſt=
lich hergeſtellt, die man jederzeit ohne große Vorbereitungen
ein=
nehmen kann, und die gegenüber allen anderen Kuren
außer=
ordentlich billig ſind.
Die Kur erfordert keine beſondere Diät oder ſonſtigen Zwang,
man wird nicht im Beruf oder in der Erholung geſtört, ſie
ver=
urſacht keine Durchfälle oder ſonſtige Unannehmlichkeiten, und
was die Haurtſache iſt, ſie wirkt ganz ausgezeichnet.
Reaktol hat Dankſchreiben von Perſonen, die ihrer Stellung
nach ſicher nicht einen überraſchenden Erfolg beſtätigen würden,
wenn er nicht tatſächlich vorhanden wäre, und ſie kann mehrere
* Bab Nauheim, 2. Dez. In der Turnhalle fand am Sonntag abend
auf Einladung der Vereinigung ehemaliger 116er eine Feier ſtatt, die
den Zweck hatte, aus dem Ueberſchuß einen Grundſtock für ein
Gefal=
lenen=Denkmal in unſerer Stadt zu ſchaffen. Wohl beſteht hier
ſchon ein Denkmalsausſchuß, aber er iſt noch nicht über die
Vorbereitun=
gen hinausgekommen. An der geſtrigen Feier beteiligten ſich weite
Kreiſe der Einwohnerſchaft, die Spitzen der Behörden, die
Militärver=
eine und andere Vereine, die zum Teil zum guten Gelingen der Feier
mitwirkten. Beſonders verdient der Geſangverein „Frohſinn”
herborge=
hoben zu werden. Mehrere. Plätze ſind bereits für das Ehrenmal in
Vorſchlag gebracht worden, darunter auch der ſchön gelegene Platz
zwi=
ſchen Dankeskirche und der Parkſtraße.
* Gießen, 2. Dez. Viele, Kameraden aus Gießen und Umgebung
bis zum Vogelsberg und der Wetterau hatten ſich am Sonntag und
Montag hier verſammelt, wo im Auguſt 1914 das Reſerve=
Regi=
ment 222 aus Freiwilligen zuſammengeſtellt wurde. Samstag abend
war Begrüßungsabend in Sauers Saalbau. Ingernieur Oelbermann
bewillkommnete die Kameraden und berichtete über den Stand des
Dank=
mals, deſſen Einweihung im Sommer 1925 erfolgen werde. Der
ehe=
malige Kommandeur des 1. Bataillons, Oberſtleutnant von Rotzmann,
wurde ſtürmiſch begrüßt. Sonntag vormittag wurde auf dem
Ehren=
friedhof, wo auch drei 222er ruhen, eine Gedenkfeier mit
Kranznieder=
legungen abgehalten. Kränze legten nieder, Diviſionspfarrer Konrad,
Exzellenz von Hahn, der ehemalige Diviſionsführer, Oberſtleutnant von
Notzmann, Direktor Griesbauer und Ingenieur Oelbermann im
Auf=
trag des Oberſten von Pfeil für die gefallenen Oberſchleſien=Kämpfer.
Sonntag nachmittag begann im Saalbau Sauer die Feier unter
Lei=
tung von Direktor Griesbauer, dem Vorſitzenden der Vereinigung
ehe=
maliger 222er. Er ſchilderte die Kämpfe des Regiments 222 in Polen,
Galizien und Frankreich. Die Verluſtliſte des Regiments zeige an
Ge=
fallenen und Vermißten 6 höhere Offiziere, darunter den
Regiments=
führer Rott, 40 Leutnants, 214 Unteroffiziere und 2280 Mannſchaften.
Heute, am 10. Jahrestage der ſiegreichen und entſcheidenden Kämpfe von
Lodz, gelte es, der treuen Pflichterfüllung, des Opfermutes und der
Vaterlandsliebe der Helden zu gedenken und Einigkeit und treue
Kame=
radſchaft zu pflegen. Der Rektor der Landesuniverſität, Geheimrat Prof.
Dr. Krüger, gedachte der Zuſammenſtellung des Regiments, in welches
eine große Zahl von Akademikern eintrat und Heldentaten verrichteten
für das Vaterland. Wohl zieren die Univerſität und Schulen ſchon
Ge=
denktafeln, aber es ſei eine Freude, daß jetzt ein würdiges Denkmal für
die Gefallenen in Vollendung begriffen ſei. Diviſionspfarrer Konrad
führte ausführlich das Heldentum der 222er vor Augen und gedachte
nochmals der tapferen Toten. Alles erhob ſich und ſang: „Ich hatt‟
einen Kameraden‟. Es ſprachen noch Medizinalrat Dr. Braun=Wetzlar,
Oberſtleutnant von Rotzmann und Exzellenz von Hahn, der Führer der
48. Reſerve Diviſion, welcher das Regiment 222 angehörte. Dieſer
er=
mahnte die Kameraden, das Samenkorn der Vaterlandsliebe in die
Her=
zen der Jugend zu pflanzen. Lehrer Jakob aus Oberbeſſingen, deſſen
einziger Sohn in den Karpathen gefallen iſt, zeigte ſchöne Aufnahmen
von den Kampfplätzen in Galizien, von Friedhöfen, Maſſen= und
Einzel=
gräbern und Ingenieur Oelbermann führte in einem zweiten
Lichtbilder=
vortrag die Zuhörer in die Umgebung von Lodz in Polen, wo vor
ge=
nau zehn Jahren Sieg auf Sieg erfochten wurde.
* Gießen, 1. Dez. Wilhelm Zart aus Deckenberg, ein alter
Ge=
fängnisbruder, ſtahl in Heuchelsheim 100 Rentenmark, Brieftaſche,
gol=
dene Herenuhr und ſilberne Damenuhr mit goldener Kette. In Wieſech
fielen ihm ein Fahrad und Geld in die Hände, in Nieder=Ohmen eine
Laterne. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu zweieinhalb Jahren
Gefängnis.
* Gießen, 30. Nob. Der heſſiſche Landes=Geflügelzucht=Verband
ver=
anſtaltet am 20. und 21. Dezember ſeine Landesausſtellung
un=
ter Mitwirkung des deutſchen Geflügelzüchter=Verbandes. Zahlreiche
Preiſe ſind dazu geſtiftet, z. B. vom heſſiſchen Staat, den
Provinzialver=
bänden, von der Stadt und der Landwirtſchaftskammer. Es iſt die erſte
große Schau Heſſens nach dem Kriege.
* Gießen, 1. Dez. Hoch gehen die Wogen der
Wahl=
agitation, alle Parteien entfalten eine lebhafte Tätigkeit, und in
mancher Verſammlung gerieten die erregten Geiſter heftig aneinander.
Die erſte Verſammlung der Deutſchnationalen, in der Prof. Dr. Werner
ſprach, mußte ſogar polizeilich aufgelöſt werden, und da Werner ſich
beſonders mit dem Reichsbanner beſchäftigt hatte, wurde geſtern ſeitens
der Reichsbannerleute ein Umzug mit Flaggen und anſchließend eine
Protſtverſammlung abgehalten. Da kein Gegner erſchienen war, ſo
ver=
lief ſie ruhig. Alle Parteien haben ihre Großen hier und in der
Nach=
barſchaft ſprechen laſſen: Deutſchnationale Prof. Dr. Werner, Dr. Beſt=
Darmſtadt, Dr. Brehm, die Deutſche Volkspartei Dr. Becker, die
Demo=
kraten Pfarrer Korell und Tochter, Friedrich=Kaſſel, die
Sozialdemokra=
ten Staatspräſident Ulrich, Dr. David, Dr. Queſſel, das Zentrum
Bren=
tano. Nur die Kommuniſten ſcheinen ſich mit dem bekannten
Stadtver=
ordneten Karl Haupt als Agitator zu begnügen. Nun melden ſich auch
die Nationalſozialiſten und Völkiſch=ſozialer Block mit ihren Rednern:
Hauptmann Fleck und Landwirt Hauck, die Demokraten laſſen noch Dr.
Büchner ſprechen. Der Haupteffekt wird Samstag abend erwartet, alle
Säle ſind ſchon beſtellt. Viele Bürger ſind „des Treibens müde” und
gehen trotz aller reklamehaften Einladungen in keine Verſammlung. Daß
trotz der Wahlagitation das Theater ſtets gut beſucht und andere
beleh=
rende und unterhaltende Veranſtaltungen in der Univerſitätsaula und
anderen Räumen, zahlreichen Zuſpruch finden, iſt der beſte Beweis
hierfür.
* Reiskirchen, 1. Dez. Wie durch ein Wunder dem Tod
ent=
ronnen ſind vier hieſige Jäger, die bei Mücke jagen wollten und mit
dem Auto hinfuhren. An dem Bahnwärterhäuschen, wo die
Bahn=
ſtrecke Gießen=Fulda die Staatsſtraße Gießen=Grünberg kreuzt, wollte
der Fahrer die Straßenbiegung etwas kurz nehmen, die Achſe des
Vor=
derwagens brach, zwei Inſaſſen und der Fahrer flogen in großem Bogen
heraus und erlitten keinen Schaden. Drei Herren lagen unter dem
Wagen, und mit Mühe brachte ſie L. Althoff aus ihrer mißlichen Lage.
Merkwürdigerweiſe erlitten die drei Gießener Herren nur geringen
Schaden, der eine eine Prellung an der Schulter, der andere am
Ober=
ſchenkel, der dritte am Geſicht. Der Bürgermeiſter von Ruppertenrod,
der die Herren begleitete, kam heil davon. Mit den Worten: „Aich
fahrn mei Läbtoag kaa Auto mich”, rannte er vor Schreck nach der
Sta=
tion Reiskirchen zurück, um mit der Bahn den Heimweg anzutreten.
* Wieſeck, 1. Dez. Geſtern beging das Ehepaar Daniel Oswaldt
das Feſt der goldenen Hochzeit.
* Treis=Münzenberg, 1. Dez. Ein Gefallenen=Ehrenmal wurde
durch Pfarrer Beierich eingeweiht. Regierungsbaumeiſter Bötticher=
Friedberg hat die Pläne hergeſtellt.
* Lauterbach, 1. Dez. Viehhändler Strauß hat den Antrag geſtellt,
die Fuldaer Viehmärkte ſollen von den oberheſſiſchen Viehhändlern
boy=
kottiert werden, gerade wie es einmal mit dem Gießener Viehmarkt
ge=
ſchehen ſei. Die Viehhändler beſchloſſen, erſt noch einmal
Verhandlun=
gen mit der Bahnverwaltung und der Stadt Fulda zu führen, zwecks
Beſeitigung der Mißſtände Wenn die Wünſche nicht beachtet würden,
ſollten weitere Schritte unternommen werden.
Wählt
Reifen
Die Weltmarke bürgt für Qualität!
tauſend ſolcher Erfolgbeſtätigungen aufweiſen. Gewichtsabnahmen
von 20 bis 30 Pfund ſind nichts Seltenes und, wohlgemerkt, wird
das erzielt ohne jede Beeinträchtigung des Wohlbefindens,
viel=
mehr macht ſich ſchon nach kurzer Zeit ein deutlich wahrnehmbares
Gefühl größerer körperlicher Friſche bemerklich. Atemnot,
Kopf=
ſchmerzen und andere Begleiterſcheinungen der Korpulenz
ver=
ſchwinden oft ſchon, bevor eine größere Gewichtsabnahme
feſt=
geſtellt werden konnte.
Teilen Sie uns Ihre Adreſſe auf einer Poſtkarte ſofort mit
und adreſſicren Sie dieſe: An die Hauptniederlage für Reaktol,
Viktoria=Apotheke, Berlin A 112, Friedrichſtraße 19. Es geht
Ihnen dann vollſtändig koſtenfrei eine Probe Reaktol nebſt einer
für jeden Korpulenten außerordentlich wichtigen und intereſſanten
Aufklärungsſchrift zu.
Wenn Sie ſich überzeugt haben, ſo ſteht es Ihnen frei, mehr
von dem Mittel zu beziehen, oder es in einer dortigen Apotheke
zu kaufen.
TTV.16329
Reaktol iſt in allen Apotheken und Drogerien zu haben.
Seite 10.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
Nummer 336.
uswanderung nach Sudamerna.
A.H. K. Buenos=Aires, Oktober 1924.
Können Deutſche jetzt auswandern?
In Buenos=Aires ſehe ich manchmal deutſche Einwanderer
hilflos euf den Straßen am Hafen herumſtehen. Ich habe viele
getroffen, die, ihrer Erſparniſſe und aller Hoffnung beraubt,
gern als Kohlentrimmer mit dem erſten beſten Dampfer wieder
in die Heimat zurückfahren wollten. Im Juni haben ſich
zwi=
ſchen den Docks der argentiniſchen Hauptſtadt zwei junge
Deutſche vergiftet, weil ſie monatelang vergeblich nach Arbeit
herumgelaufen waren. Fragen Auswanderungsluſtige das
Reichswanderungsamt, dann werden ſie dringend vor der
Aus=
wanderung gewarnt. Auf den argentiniſchen Konſulaten hören
ſie dasſelbe.
Trotz alledem ſage ich aus voller Ueberzeugung, nachdem ich
monatelang das Leben in Südamerika beobachtet habe:
Deutſche können nach Südamerika auswandern.
Wenn ich ſehe, was in Deutſchland heute an Arbeitskräften brach
liegt, wie die Entwicklung in Deutſchland gehemmt wird durch
alle die, die da nicht mehr unter den neuen Verhältniſſen
arbei=
ten k’nnen, dann ſage ich: Deutſche müſſen nach Südamerika
auswandern.
Wenn bisher ſo viele Auswanderer drüben geſcheitert ſind,
dann liegt das zum allergrößten Teil daran, daß unſere
Aus=
wanderung miſerabel organiſiert iſt. Es darf nicht mehr ſo
weitergehen, daß man von Amts wegen einfach die Leute vor
der Auswanderung immer wieder warnt. Man muß poſitive,
praktiſche Arbeit leiſten, wie das andere Staaten ſchon lange
er=
folgreich tun. Die Italiener beiſpielsweiſe leiſten darin
Vor=
bildliches. Zunächſt ſchicken ſie Vertrauensperſonen, die ſich
genau die zur Siedelung vorgeſchlagene Gegend anſehen und
die Verhältniſſe ſtudieren. Dieſe Rechercheure arbeiten dann
auch die Verträge aus, die von Regierung zu Regierung — oder
mit einer Koalitionsgeſellſchaft — abgeſchloſſen werden. Mit
dem Schiffe, das die Auswanderer nach Abſchluß aller
ſorgfäl=
tigen Vorarbeit herüberbringt, fährt ein Vertrauensmann, der
über das Wohl ſeiner Schützlinge wacht. Dieſer Kommiſſar
bringt die Siedler bis an ihren Beſtimmungsort, ſo daß kein
Unberufener ſich an ſie herandrängen kann, um ſie auszupowern,
wie es ſo vielen unſerer Landsleute geht. Die italieniſchen
Ein=
wander ſind in Argentinien und Braſilien ſeit langem die
be=
liebteſten. Der große Einwanderungskongreß der
ſüdamerika=
niſchen Staaten hat kürzlich in Rom ſtattgefunden, und der
braſi=
lianiſche Vertreter hat dabei wieder ausdrücklich erklärt: Die
Bevölkerung Braſiliens ſollte namentlich mit italieniſcher Hilfe
durchgeführt werden. Natürlich ſpielt dabei die romaniſche
Verwandtſchaft mit; aber der deutſche Einwanderer iſt in
Süd=
amerika durchaus willkommen. Der argentiniſche
Finanzmini=
ſter hat vor ein paar Wochen ſein Erſtaunen darüber
ausge=
drückt, daß die Deutſchen nicht mehr Siedlungen in
Argen=
tinien ſchaffen. Man hat leider nicht gehört, daß die deutſche
Regierung darauf reagiert hat. Man ſoll ſich dann aber auch
nicht darüber wundern, wenn andere Völker das Rennen machen
und wir armen Deutſchen wieder einmal in der Welt
zurück=
bleiben. An aufklärenden Schriften haben wir keinen Mangel.
Auch ſoll nicht verkannt werden, daß die Amtsſtellen gute
Orien=
tierungen über die ſüdamerikaniſchen Verhältniſſe in ihren
Publikationen geben. Aber mit dem Geſchriebenen und
Ge=
druckten iſt ja noch nicht alles getan, mit den ſchönſten
Beſchrei=
bungen bringt man keinen Menſchen über den Ozean. Was
uns fehlt, iſt die rein praktiſche Organiſierung der
Auswande=
rung, die Schaffung guter Siedlungsgebiete und die ſichere
Ueberführung der Auswanderer nach dort. Ich werde ſpäter
noch einige Vorſchläge zu dieſem Thema machen; hier will ich
zunächſt darſtellen: wer als Einwanderer für Südamerika in
Betracht kommt.
Es gibt für den deutſchen Auswanderer nur eine
Mög=
lichkeit, drüben zu etwas zu kommen: auf Agrarland ſiedeln.
In den Großſtädten als Kaufmann oder als Handwerker eine
Stellung zu finden, kann immer nur ein einzelner Glücksfall
ſein. Auch Arbeiter — gelernte wie ungelernte — kommen füc
Südamerika heute nicht in Frage. Wer von ſolchen
Stellen=
ungeboten hört oder lieſt, ſei äußerſt vorſichtig. Anders liegt die
Sache natürlich, wenn jemand ein feſtes Angebot von einer ihm
bekannten Firma hat.
Als Agrarkoloniſt in Südamerika ſiedeln, kann jeder.
Be=
ſondere landwirtſchaftliche Vorkenntniſſe ſind nicht erforderlich.
Alles muß aus der Erfahrung an Ort und Stelle gelernt
wer=
den. Leute, die hier in Europa Landwirtſchaft getrieben haben,
müſſen drüben genau ſo von vorn anfangen, wie die anderen.
Solche, die glaubten, „alles ſchon zu können”, haben meiſt
kläg=
lich Schiffbruch gelitten. (Klugmeierei, Beſſerwiſſen,
Ueberheb=
lichkeit laſſe man überhaupt zu Hauſe!) Das beſte iſt für jeden
Einwanderer: er geht zuerſt als „Peon” (Knecht, Arbeiter) in
einen Betrieb und ſieht ſich da die Geſchichte gründlich an.
Die=
ſen Anfang empfehle ich auch dringend allen Auswanderern,
die mit Kapital herüberkommen. Sie ſollen dies auf die Bank
legen und tun, als exiſtiere es überhaupt nicht, und lediglich
von ihrem Lohn als Peon leben. Dann ſparen ſie ihr Geld
und verzinſen es noch durch ihre Erfahrung. Vor allen
Din=
gen: nicht länger als unbedingt notwendig in den Häfen und
Großſtädten bleiben! Jeder Tag verſchlingt dort Geld. Eine
ganze Fremdeninduſtrie iſt darauf angelegt, den Neulingen mit
„deutſchen Reſtaurants”, Wein, Weib, Geſang das Geld aus der
Taſche zu locken. Es gab früher in einer ſüdamerikaniſchen
Hafenſtadt einen ſolchen deutſchen Hotelier, der ſein Geſchäft
mit ſeinem patriarchaliſchen Vollbart und ſeinem jovialen Weſen
machte. Die Einwanderer fühlten ſich bei ihm ſo „gemütlich wie
Anſtelle des heute ſo teuren
Bohnen=
kaffees nur
Kathreiners Malzkaffee!
Er ſchmeckt vorzüglich, iſt geſund und
außekordentlich billig! ((Ein Liter koſtet
kaum 4 Pfennige.)
Der Gehalt macht’s!
zu Hauſe” bis der letzte Koffer verpfändet war und der
Bieder=
mann ſie rausſchmiß!
Welches Lebensalter iſt für die Auswanderung das beſte?
Ich möchte darauf nicht mit beſtimmten Zahlen antworten,
ſon=
dern ſagen: Wer ſich ſo geſund und kräftig fühlt, daß er glaubt,
noch zehn Jahre ununterbrochen tüchtig körperlich arbeiten zu
können, kann auswandern. Für die nördlichen Teile Braſiliens,
für die Aequatorialgegenden überhaupt, ſoll man „tropenfeſt”
ſein. Im allgemeinen ſind die ſüdamerikaniſchen
Klimaverhält=
niſſe nicht gar ſo verſchieden von den europäiſchen. Die
ſom=
merliche Hitze in Argentinien läßt ſich ebenſo gut ertragen, wie
die Kälte in Patagonien. Gegen das in manchen Gegenden noch
arg graſſierende Sumpffieber gibt es heute vorbeugende Mittel.
Gegen die Stiche von Moskitos und anderen niederträchtigen
Inſekten kann man ſich ſchützen wie gegen Schlangenbiß und
Raubtiere. Man ſtellt ſich das meiſt alles noch zu romantiſch
vor. Mitten in den Urwald ſetzt ſich ja auch kein Siedler. In
Montevideo ſah ich einmal einen deutſchen Einwanderer in einer
veritablen Wildweſtausrüſtung à la Karl May ausſteigen, mit
„Trapperanzug”, Laſſo, Meſſer und reichlichem Schießgewehr.
Der Mann wurde als Kurioſität in allen Zeitungen abgebildet.
Eine beſondere „Ausrüſtung” braucht der Auswanderer
nicht. Die meiſten ſchleppen viel zu viel Krempel mit. Man
packe ein paar derbe Kleidungsſtücke, ſo recht zum Strapazieren,
in einen Koffer, mit dem man bequem weit reiſen kann; denn
die Siedlungsgebiete liegen meiſt tief drin im Lande. Alles,
was „Tropenausrüſtung” iſt, was zur Spezialkleidung in dem
jeweiligen Einwanderungsgelände gehört, kauft man am
prak=
tiſchſten erſt an Ort und Stelle. Das Wichtigſte, was der
Ein=
wanderer mitbringen ſoll, vergeſſen leider die meiſten: Kenntnis
der ſpaniſchen Sprache. Sie lernen ſie dann erſt mit einem
ſehr hohen Lehrgeld, wenn ſie nämlich mit ihrer
Sprachunkennt=
nis in Buenos=Aires kräftig übers Ohr gehauen werden. Jeder
„gute Freund” der ſich dort den Ankommenden „hilfreich” als
Dolmetſcher und Führer zur Verfügung ſtellt, läßt ſich das
tüch=
tig bezahlen. Die ſpaniſche Sprache iſt nicht ſchwer, leicht
ge=
radezu für den den, der Franzöſiſch kann. Solange in unſeren
Schulen — leider! — Spaniſch noch nicht gelehrt wird, muß ſich
jeder Auswanderer die Mühe machen, auf eigene Fauſt durch
„Unterrichtsbriefe” oder in einer Sprachſchule wenigſtens den
notwendigſten Wortſchatz anzueignen. Spaniſch iſt die Sprache
in Argentinien und in allen anderen ſüdamerikaniſchen Staaten,
außer in Braſilien, wo Portugieſiſch geſprochen wird. Das
Por=
tugieſiſch verhält ſich zum Spaniſchen wie das Plattdeutſche
zum Hochdeutſchen. Man kann ſich in Braſilien zur Not auch
mit Spaniſch durchhelfen. Keinesfalls aber verlaſſe man ſich
darauf, daß „überall Deutſche leben”, daß man alſo mit Deutſch
überall durchkomme. Man rechnet am beſten überhaupt nicht
mit dem Auslanddeutſchtum. Denn dieſe Deutſchen in
Argen=
tinien und Braſilien laſſen ſich gar nicht darauf ein, neu
an=
kommenden Landsleuten auf die Beine zu helfen.
Schließlich ſei in dieſen einleitenden Vorbemerkungen noch
auf eine wichtige Tatſache hingewieſen, die noch nicht genügend
bekannt iſt: die ſüdamerikaniſchen Staaten fürchten vielfach die
deutſchen Einwanderer als Träger politiſcher und ſozialer
Un=
ruhen. Leider gibt es auch eine ganze Menge ſolcher
Maul=
helden, die hier herüberkommen und „dieſen Südamerikanern
nun mal erſt was zeigen wollen” Was dieſe Leute uns
ge=
ſchadet haben, iſt nicht zu ſagen. Die Südamerikaner wollen gar
nichts von uns lernen! Sie haben es auch nicht nötig. Denn
kraft ihres guten Geldes haben ſie ſich in ihren Großſtädten
allen Komfort zulegen können, den ſie ſich nur wünſchen. Auf
hre nationale Geſchichte ſind ſie ungemein ſtolz und ſehr
emp=
indlich, wenn man ſie etwa als eine Art „weißer Indianer”
inſchätzen wollte. Man hüte ſich alſo vor politiſchen
Geſprä=
chen jeder Art auf das ſtrengſte, verſuche nicht etwa, neue
euro=
päiſche bolſchewiſtiſche oder andere Evangelien zum Beſten zu
geben. Das machen die Südamerikaner alles ſelber. Der
Ein=
wanderer ſchweige fein ſtill und ſehe ſich erſt einmal dieſe neue
Welt gründlich an. Er wird belohnt werden mit der Kenntnis
ganz wunderbarer, reicher, ſchöner neuer Länder.
Nach dieſen elementaren Anweiſungen werde ich meinen
Leſern in meinen nächſten Artikeln die drei Hauptländer der
ſüdamerikaniſchen Siedlungswelt darſtellen: Argentinien,
Bra=
ſilien, Paraguay, und dann praktiſche Ratſchläge für die
Orga=
niſierung einer Maſſenauswanderung und Anleitungen für den
einzelnen Auswanderer geben.
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SI.
Nummer 336.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
Seite 11
Reich und Ausland.
Photographie durch drahtloſe Telegraphie.
London. Reuter meldet aus New York: Die Zeitungen
veröffentlichen volle Reproduktionen von Photographien,
die durch drahtloſe Telegraphie aus London
über=
mittelt wurden. So wurde ein Bild der Königin Alexandra
in 20 Minuten hinübergegeben. Die Marconigeſellſchaft und die
amerikaniſche Radiogeſellſchaft werden binnen 14 Tagen einen
regelmäßigen drahtloſen photographiſchen Dienſt
zwiſchen England und den Vereinigten Staaten
aufnehmen. Das neue Syſtem dürfte dem internationalen
Polizeidienſt durch ſchnellen Austauſch von Fingerabdrücken
wertvolle Hilfe leiſten.
Kleine Frankfurter Chronik.
Das Zentrum hat in der Stadtverordnetenverſammlung den Antrag
geſtellt, die Einführung der Einheitskurzſchrift in der
ſtädti=
ſchen Verwaltung vorzubereiten und für die Einführung als
Unterrichts=
fach an den ſtädtiſchen Schulen eine entſprechende Vorlage zu machen. —
Zur Verkürzung der Stadtverordnetenſitzungen und zur Eindämmung
der uferloſen Reden wird für Frankfurt ein Mittel empfohlen, das ſich in
Köln gut bewährt haben foll. Dort wird jede Stadtverordnetenſitzung
nach einer Sitzungsdauer von dreieinhalb Stunden geſchloſſen,
auch wenn deshalb eine Abſtimmung auf die nächſte Sitzung verſchoben
werden muß. — Der Verwaltungsausſchuß des Arbeitsamtes hat den
Beitrag zur Erwerbsloſenfürſorge für den Monat Dezember
auf 1,5 Prozent des Grundlohnes feſtgeſetzt. — Für die
Altvetera=
nen Frankfurts wird von der Kriegerkameradſchaſt mit Genehmigung
des Regierungspräſidenten eine Sammlung veranſtaltet. — Auf der
Land=
ſtraße bei Klein=Rohrheim hat ſich ein ſchweres Autounglück
er=
eignet. Das Geſchäftsauto einer Frankfurter Oelfirma kam auf der
naſſen Straße ins Gleiten und ſchlug gegen einen Baum. Der
mitfah=
rende Prokuriſt wurde durch das Wagenfenſter auf die Straße
geſchleu=
dert und iſt an den Verletzungen geſtorben. — Der Schiffsverkehr
auf dem Main iſt jetzt or Eintritt der Froſtperiode außerordentlich rege.
Die Schiffe führen meiſt Brennſtoffe für Frankfurt, Hanau und
Aſchaf=
fenburg. Der Schlepplohn für die Tonne beträgt augenblicklich 16—18
Pfennig für die Tonne. — In Frankfurt werden die Geſchäfte trotz des
lebhaften Proteſtes der geſamten Geſchäftswelt auf Anordnung des
Mini=
ſteriums am Wahlſonntag geſchloſſen bleiben, um die
Ange=
ſtellten nicht an der Erfüllung ihrer Wahlpflicht zu hindern. Ausnahmen
werden auf Anordnung des Miniſters in keinem Falle zugelaſſen.
Todesurteil gegen einen engliſchen Beſatzungsangehörigen.
Köln. Ein Angehöriger der engliſchen Beſatzungsarmee, George
Hallyday, war vor zwei Wochen vom engliſchen Kriegsgericht wegen
Mordes an der Deutſchen Louiſe Fuchs, die er mit einem Bajonett
er=
ſtochen hatte, zum Tode durch Erſchießen verurteilt worden. Die
Ent=
ſcheidung des Gerichtshofes war ihm in einem verſiegelten Umſchlag
ein=
gehändigt worden, wobei ihm kein Zweifel darüber gelaſſen wurde, daß
er in Uebereinſtimmung mit dem Oberſtkommandierenden zum Tode
ver=
urteilt worden ſei. Wie gewöhlich, wurde der Fall dem Army Council
und dann dem bitiſchen König unterbreitet, der das Urteil in fünfzehn
Jahre Zuchthaus auf dem Gnadenwege umwandelte. Am Samstag
mor=
gen wurde in Köln am Bonnerwald die Entſcheidung öffentlich
bekannt=
gemacht und zwar zuerſt das Todesurteil und dann deſſen Umwandlung.
Hallyday, der aus dem britiſchen Heere entfernt wurde, zeigte, wie die
„Cologne Poſt” berichtet, bei dem Anhören der Entſcheidung keine
Rüh=
rung. Er wird in Kürze nach England gebracht, um dort ſeine Strafe
in einer Zivilſtrafanſtalt zu verbüßen.
Verurteilung eines flüchtigen franzöſiſchen Gendarms.
Elberfeld. Vor dem Schöffengericht in Elberfeld ſtand ein
flüch=
tig gewordener franzöſiſcher Gendarm. Er iſt aus dem Elſaß gebürtig,
hatte früher Dienſte im deutſchen Heere geleiſtet und war, nachdem er
franzöſiſcher Soldat geweſen war, für die franzöſiſche Gendarmerie
aus=
gebildet worden. Mit der Ruhrbeſetzung kam er nach Nierenhof, wo er
mit Gummiknüppel, Reitpeitſche und Revolver ein ſo brutales
Schreckens=
regiment geführt hatte, daß zahlreiche Deutſche körperliche Gebrechen
un=
ter ſeinen Mißhandlungen davontrugen. Nun gab er an, fahnenflüchtig
geworden zu ſein, weil man ihn ſchlecht behandelt habe. Der ins
unbe=
ſetzte Gebiet Verirrte wurde erkannt und feſtgenommen. Der
Staats=
anwalt beantragte gegen ihn fünf Jahre Gefängnis. Das Gericht hielt
3½ Jahre für ausreichend.
Eiſenbahnunglück bei Augsburg.
TU. Berlin. Der Börſenkurier meldet aus Augsburg: Der
Schnellzug D 59 ſtieß in der Station Haſpelmoor mit einem Güterzug
zuſammen, dem er in die Flanke fuhr. Das Unglück geſchah durch
Ver=
ſagen der elektriſchen Signalbeleuchtung. Mehrere Wagen des
Güter=
zuges gerieten in Brand, wobei der Zugführer des Güterzuges
ver=
brannte. Einige Reiſende des Schnellzuges wurden verletzt. Der
Mate=
riglſchaden iſt ſehr groß.
Abſturz in den bayeriſchen Bergen.
TU. Garmiſch=Partenkirchen. Die aus Magbeburg
ſtam=
mende 22jährige Grete Kruſe ſtürzte bei einer Tour auf den
Höllentor=
kopf in eine Rille ab und wurde dann 300 Meter tief in die
Nordweſt=
ſchlucht des Höllentorkopfes geſchleudert. Die Leiche wurde vollſtändig
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Eine furchtbare Mordtat.
7 Perſonen getötet.
Siegen, 2. Dez. (Wolff.) Geſtern nachmittag wurde auf
die Villa des Direktors der Kalkſteingrube Haiger
bei Siegen ein Ueberfall verübt. Eine Horde von 20 bis 25
Mann ſtürmte die Ville. Die ſich entgegenſtellenden Perſonen
wurden erſchlagen. Der Direktor ſelbſt wurde, ſchwer
verletzt in das Krankenhaus gebracht. An ſeinem Aufkommen
wird gezweifelt. Seine Frau, ſeine Schwiegermutter, eine zu
Beſuch weilende Dame, drei Büroangeſtellte, ein Gärtner und
ein Arbeiter wurden getötet. Nach vollbrachter Tat ſteckten
die Räuber die Villa in Brand. Die Leichen wurden teilweiſe
verkohlt aufgefunden. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
Man nimmt an, daß die Räuber es auf die große Summe
Lohn=
gelder, die in der Villa aufbewahrt wurde, abgeſehen hatten.
Siegen, 2. Dez. (Wolff.) Zu der Mordtat in Haiger
wer=
den noch folgende Einzelheiten gemeldet: Die Villa
Anger=
ſtein liegt ziemlich verlaſſen jenſeits der Bahn. Angerſtein, ein
Mann hoch in den dreißiger Jahren, Geſchäftsführer von Van
der Zyen, war geſtern abend nach 6 Uhr wie gewöhnlich zur Poſt
gegangen. Als er von ſeinem Gange zurückkehrte, hörte er
Tu=
mult in ſeinem Hauſe. Beim Betreten des Grundſtücks erhielt er
einen Stich, der ins Herz treffen ſollte, ſein Ziel aber verfehlte.
Er lief zurück und ſchleppte ſich noch in die Nähe des Hauſes,
in dem Direktor Müller von der Hanſageſellſchaft wohnt. Dort
ſchrie er um Hilfe, worauf Bahnbeamte und in der Nähe
wei=
lende Leute herbeieilten. Inzwiſchen war die Tat im Hauſe
Angerſteins geſchehen. Frau Angerſtein fand man mit 18 Stichen
tot im Schlafzimmer. Die Leiche ihrer Schweſter lag in der
Küche, die der Mutter der Frau Angerſtein im Badezimmer. Im
unteren Stockwerk befinden ſich nur Büroräume. Dort fand man
zwei Bürogehilfen erſchlagen auf. Auch zwei
Gärtnergehilfen, die im Garten mit Arbeiten beſchäftigt
waren, wurden gleichfalls erſchlagen vorgefunden. Die jungen
Leute ſind wahrſcheinlich auf den Lärm hin zu Hilfe geeilt und
von den Mördern überwältigt worden. Ein zwölfjähriges Kind
wird vermißt. Die Bande hatte die oberen Stockwerke vollſtändig
mit Benzin getränkt, das ſie anſcheinend auf einem Laſtauto
herangeſchleppt hatten. Nach Anzünden des Hauſes breiteten ſich
die Flammen ſo ſchnell aus, daß das Dienſtmädchen in
ſei=
nem Zimmer verbrannt iſt. Ihre verkohlte Leiche iſt
aufge=
funden worden. Angerſtein ſelbſt wurde ins Krankenhaus nach
Haiger überführt. Wie man hört, ſind ſchon Monate vorher
An=
griffe gegen die Familie Angerſtein gerichtet worden, die ſich am
Orte großer Beliebtheit erfreute. Auch die Nacht vorher ſind
verdächtige Leute um das Haus herum bemerkt worden. Man
hat ihnen aber weiter keine Beachtung geſchenkt. Man nimmt an,
daß die Bande aus 10 bis 20 Mann beſtanden hat, die ſich nach
vollbrachter Tat wohl in die umliegenden Wälder zerſtreut hat.
Die Verbrecher haben mit großer Umſicht gearbeitet, das Telephon
durchſchnitten, um den Angegriffenen eine Verſtändigung mit der
Stadt unmöglich zu machen, haben die Waſſerleitung zerſtört,
damit der nachher angelegte Brand nicht gelöſcht werden konnte,
und einen Schäferhund umgebracht. Die Mörder hatten es
wahrſcheinlich auf die Lohngelder abgeſehen, die in einem
Geld=
ſchrank untergebracht waren. Da die Täter geſtört worden ſind,
iſt ihnen der beabſichtigte Raubmißlungen.
Von der Behörde ſind noch in der Nacht umfaſſende Maß
nahmen zur Ergeifung der Mörder getroffen worden. Die ganze
Gegend ſowie ſämtliche Bahnhöfe ſind geſperrt. Fünf
Polizeihunde wurden ſofort auf die Spur der Mörder geſetzt.
Es iſt zu hoffen, daß dieſe Maßnahmen bald zur Ergreifung der
Raubgeſellen führen werden. Der im Krankenhauſe liegende
Direktor Angerſtein befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung;
man hofft, daß er mit dem Leben davonkommen wird.
Der Wiederaufbau des Goetheanums.
Solothurn. Der Regierungsrat des Kantons Solothurn hat den
aus ſeiner Mitte geſtellten Antrag, auf den früheren Beſchluß betr. den
Wiederaufbau des Goetheanums zurückzukommen, mit drei gegen zwei
Stimmen abgelehnt, und damit an der ſeinerzeit erteilten
Baubewilli=
gung feſtgehalten. Damit ſind die namentlich von katholiſcher und
kon=
ſervativer Seite unternommenen Aktionen gegen den Wiederaufbau zum
Scheitern verurteilt.
Ein Zug vom Bahndamm geſtürzt.
Kaſchau (Ungarn). Ein Perſonenzug ſtürzte infolge falſcher
Weichenſtellung vom Eiſenbahndamm, wobei drei Perſonen getötet, 36
ſchwer und 44 leicht verletzt wurden.
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorausfage für Donnerstag, den 4. Dezember.
Bewölkt, weſtliche Winde, milder, Niederſchläge und Nebelbildung.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchriſt übernimmt die Redaltion feinerlel
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — EEinſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründst werden.
An die „Heag‟!
Heil Dir „Heag”! 2 Pfg.=Tarif, Unpünktlichkeit bis dort hinaus,
wenig Wagen und keinen Anhängewagen bei Regenwetter u. dergl., das
ſind immerhin Erungenſchaften, auf die Du eigentlich nicht ſtolz ſein
ſollteſt!
Am Donnerstag morgen, (N7. Nov.) hatte der um 7.55 Uhr ab Schloß
fällige Wagen der Linie Nr. 2 einmal wieder ſeine nachgerade chroniſch
werdende Verſpätung. Statt 7.02 Uhr kam er an den Hauptbahnhof
7.06 Uhr an! Die Leidtragenden waren ca. 15 Perſonen, die den
Eil=
zug nach Frankfurt verpaßten und ſo ſich allerlei Unannehmlichkeiten
ausſetzen mußten! Und dieſer Fall ſteht leider nicht vereinzelt da. Wie
mir von verſchiedenen Seiten berichtet wurde, ſoll ſich dieſe
Unpünkt=
lichkeit über den ganzen Tagesbetrieb ausdehnen. Ich nehme aber doch
an, daß man für den im Vergleich zu anderen Städten immerhin ſehr
anſehnlichen Fahrpreis von 20 Pfg. zum mindeſten eine entſprechende
pünktliche Beförderung verlangen kann. Der Frankfurter Witz: „Wenn
Du in Darmſtadt mit der Straßenbahn fahren willſt, ſo bringe einen
Leib Brot mit und lege Dich auf die Schienen, dann fällſt Du nicht um
und verhungerſt auch nicht, bis ein Wagen kommt!” iſt leider nur zu
angebracht!
Und als kürzlich Sonntags bei dem wolkenbruchartigen Regen die
Wagen in großen Abſtänden und ohne Anhängewagen kamen (iſt
eigent=
lich die „Heag” aufs Geldverdienen angewieſen?), und das Publikum
zu den beiden anweſenden Kontrolleuren, die ja eben überall
auf=
tauchen, ſeinen lebhaften Unwillen über dieſen Skandalzuſtand äußerte,
war deren Erwiederung abſolut nicht von Höflichkeit getrübt und
mili=
täriſch kurz gehalten. Als das Publikum doch zu deutlich wurde begaben
ſich die Herren an die Ecke Rheinſtraße=Paradeplatz. (Wie ich nachher
feftſtellte, befindet ſich dort aber kein Telephon, um evtl. eine
Wagen=
vermehrung veranlaſſen zu können.) Und mein Beſuch aus Frankfurt
war dankbar, als er in dem endlich (aber immer noch ohne
Anhänge=
wagen) erſcheinenden 3. Wagen, der noch nicht bis auf die
Aufgangs=
ſtufen überfüllt war, als „Anhänger” für 20 Pfg. mitgenommen wurde
und ſo — beinahe! ſeinen Zug erreichte! Doch dazu kann ja die
Liebe „Heag”! Vielleicht nimmſt Du hierzu einmal Stellung? Oder
ſorgſt wenigſtens dafür, daß die Wagen „nur” mit 1—2 Minuten
Ver=
ſpätung ankommen!
Im voraus hierfür beſtens dankend, begrüßt Dich
Dein langjähriger Kunde Fr. St.
NB. Wäre es nicht möglich, das „Inkaſſo=Tempo” vom neuen zum
alten Bahnhof etwas zu beſchleunigen? Ich bin ſonſt raſcher zu Fuß zu
Hauſe!
Geſchäftliches.
Bohnenkaffee iſt heute unerſchwinglich teuer. An den
ſoge=
nannten Miſchungen hat die Hausfrau ſelten eine reine Freude. Sucht
ſie nach einem geſunden, wirklich ſchmackhaften und dabei ſparſamen
Hausgetränk, ſo greift ſie am beſten zu dem ſeit 35 Jahren bewährten
„echten Kathreiners Malzkaffee‟. Niemals loſe, nur echt im
Ori=
ginalpaket mit Bild und Unterſchrift des Pfarrers Kneipp.
Die Hausfrau hat heute wenig Zeit; das Wirtſchaftsgeld iſt ihr meiſt
auch karg bemeſſen. Ueberall heißt es ſparen. Und doch möchte ſie ihre
Lieben nichts miſſen laſſen, beſonders der Mittagstiſch ſoll gut, reichlich
und abwechslungsreich ſein. Die Suppe zu Beginn jeder Mahlzeit ſoll
nicht fehlen, weiß man doch, daß ſie die Magenſaftbildung anregt und
die Verdauung günſtig beeinflußt. Aber jede hausgemachte Suppe
er=
fordert viel Zeit und verurſacht reichlich Koſten. Um beides zu
er=
ſparen nimmt die praktiſche Hausfrau die neue Knorr Suppenwurſt. Sie
iſt billig, erfordert wenig Brand, ſchmeckt delikat und iſt in vielen,
aus=
erleſenen Geſchmacksrichtungen käuflich. Der verwöhnteſte Gaumen wird
befriedigt ſein.
Die Schaufenſter=Ausſtellung der Firma Heinrich Flamm,
Grafen=
ſtraße 4, iſt beachtenswert. (Siehe heutige Anzeige.)
Der heutigen Geſamtauflage unſeres Blattes liegt ein Flugblatt der
Deutſchen Volkspartei bei.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr
(B 7): „Der luſtige Krieg”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Orpheum, abends 8 Uhr: Neues Varieté=Programm. — Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. —
Deutſch=
nationale Volkspartei, abends 8 Uhr, in der Turnhalle:
Wählerverſammlung. — Verein der Funkfreunde, abends 8
Uhr, im Saale der Geſellſchaft Eintracht, Eliſabethenſtraße 12:
Experi=
mentier=Vortrag. — Oeffentliche
Handwerkerverſamm=
lung, abends 8 Uhr, im Saale „Perkeo”, Alexanderſtraße.
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Hinter=
bliebenen, abends 8 Uhr, im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße:
Ver=
ſammlung. — Deutſche Demokratiſche Partei, abends
8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau: Wahlverfammlung. — Freie
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft, ab 7½ Uhr,
im Mathildenhöhſaal: Vilma Mönkeberg.
Verſteigerungskalender, Donnerstag, den 4. Dezember 1924.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Seite 12.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
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Wochenbericht — Modenschau.
Für Marxunddie Mitte!
Die politiſche Sendung der Zentrumspartei iſ
offenbar klar. „Rechtsblock: „Linksblock” ſind Begriffe, die
uns fremd ſind und es bleiben müſſen. Das Zentrum kann
Land und Volk nur dienen, wenn es feſtgewurzelt bleibt in
ſeinem eigenen Geiſte. Zentrumsgeiſt aber iſt Weite ſiatt
Enge, iſt Aufgeſchloſſenheit ſtatt Abſchließung, iſt Feſtigkeit
im Weſentlichen und Freiheit im Formalen, iſt Chriſtentum
der Tat, nicht der Worte. So iſt Zentrumspolitik, weil
ſach=
lich, uneigennützig, real, national und volkstümlich, immer
wahrhaft ſchöpferig. Als Kernpartei bleiben wir Träger der
politiſchen Entwicklungslinie, Kriſtalliſationspunkt und feſter
Halt. Wir werden unſerer politiſchen Sendung untreu und
zerſtören ſie, wenn wir uns an Fremdes anlehnen. J. Joos.
Sahnssenttgm!
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15922fm
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 3. Dezember 1924,
Seite 13.
ſ 33G
Spoth Shlet und Tarnen.
Fußball.
X Sportklub „Vaſas”=Bubapeſt am Neujahrstag in Darmſtadt.
Wie ſchon kurz gemeldet, hat der Sportverein 1898 es unternommen,
für den 1. Januar die erſte Mannſchaft von „Vaſas”=Budapeſt nach hier
zu verpflichten. Alle diejenigen, die mit den Verhältniſſen der
aus=
ländiſchen Sportbewegung nicht vertraut ſind, ſeien ſchon heute darauf
hingewieſen, daß „Vaſas”=Budapeſt in der erſten Klaſſe ſeines Landes
ſpielt; dies bedeutet für den Kenner, daß ſeine Gegner in der
Verbands=
ſpielſerie unter anderem M. T.K., M. Z.E. und F. T.C. ſind, alſo
Ver=
eine, denen es in hervorragendem Maße zu verdanken iſt, daß der
Fuß=
ballſport nach ſeiner Verpflanzung von England auf das Feſtland der
großen Aufſchwung erfahren hat. Trotz dieſer ſchweren Konkurrenz
hat es „Vaſas” ſchon ſeit Jahkren fertig gebracht, ſich in den
Verbands=
ſpielen immer einen günſtigen Tabellenſtand zu ſichern.
Schon heute wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, daß die Tat
des Sportvereins 98, die darin beſteht, daß zum erſten Male eine
wirk=
lich erſtklaſſige Mannſchaft des Auslandes nach hier verpflichtet worden
iſt, bei den Bürgern von Darmſtadt und ſeier Umgebung die
Aner=
kennung finden wird, die ſie tatſächlich verdient. Wenn man ſich
ver=
gegenwärtigt, daß in den anderen Städten Süddeutſchlands die
Ver=
anſtaltung von derartigen großen Spielen zu einer dauernd
wieder=
kehrenden Einrichtung um deswillen werden konnte, weil dort der
Pro=
pagandawert ſolcher Spiele von den weiteſten Kreiſen der Bürgerſchaft
erkannt worden iſt, ſo muß man immer noch hoffen, daß auch die
Be=
völkerung Darmſtadts in dieſer Beziehung nicht rückſtändig bleibt. Es
iſt tief bedauerlich, daß — allerdings nur bei denen, die noch nie ein
Fußballſpiel zweier guter Mannſchaften mit eigenen Augen geſehen
haben — aus rein äußerlichen Gründen der Futballſport als eine —
gelinde geſagt — nicht ganz faire Sportart angeſehen wird. Gegen
dieſe Vorurteile anzukämpfen, iſt gerade die Austragung eines ſolchen
Propagandaſpiels, wie es für den 1. Januar geplant iſt, in beſter Weiſe
geeignet, daß dabei in klarſter Weiſe die Vorzüge des Fußballſports in
Erſcheinung treten. Um nicht ungerecht gegenüber der
Fußballſport=
bewegung zu ſein, ſollte es daher Pflicht eines jeden Darmſtädter
Bür=
gers ſein, der es ernſt nimmt mit der Unterſtützung des Sports, ſelbſt
einmal aus eigener Anſchauung das Weſen dieſer Sportart kennen zu
lernen. Der 1. Januar mit ſeinem Spiele „Vaſas”=Budapeſt gegen
Sportverein 98 auf dem Darmſtädter Stadion bietet die beſte Gelegenheit.
Mitteldeutſchland—Weſtdeutſchland.
Am 7. Dezember treffen in Caſſel die
Fußballverbandsmann=
ſchaften von Mitteldeutſchland und Weſtdeutſchland im
Freundſchafts=
ſpiel zuſammen. Nachdem wir kürzlich die weſtdeutſche Elf
veröffentlich=
ten, laſſen wir heute die mitteldeutſchen Vertreter folgen:
Rich=
ter: Drechſel, Feuſtel; Wittig, Riemann, Berthold; Paulſen, Thomas,
Bräutigam, Reißmann, Retter.
Weſtdeutſchlanb.
Bergiſch=Märkiſcher Gau: Elberfeld-Turu=Düſſeldorf 1:3;
Meide=
rich-Remſcheid 3:1; Fortuna—SC. 99 Düſſeldorf 0:1. — Rheingau:
Mühlh. SC.—Tura Bonn 1:2; Germania Düren-Boruſſia M.=
Glad=
bach 0:0;, Jugend=Düren—Dürener FC. 0:2; Kölner BC.—Sportverein
M.=Gladbach 3:1; SC. M.=Gladbach—Sülz 3:2; Köln 99—Eintracht
M.=Gladbach 5:3; Kölner Klub für Raſenſpiele—Rhyedter Spielverein
3:2. — Niederrheingau: VfL. Crefeld-Meiderich 06 1:4; Spielverein
Meiderich-Duisburger Spielverein 2:4; Duisburg Beek=Oberhauſen
4:1; Ruhrort—Union Hamburg 5:2; Botropp—Raſenſport Mülheim
(Ruhr) 4:1.
Norddeutſchland.
Städteſpiel Lübeck—Schwerin 4:3 (1:2). — Kiel: Holſtein—Union=
Teutonia 5:3; Boruſſia—VlL. Nordmark 4:1; Kilia—Olympia
Neu=
münſter 1:0. Hannover: Eintracht-Lehrte 06 4:0; Arminia—
Wolfen=
büttel 4:2; Sportklub—Lleud Braunſchweig 1:1; Hannover 96—
Nieder=
ſachſen 1:2; Sport Hannover—Werder Hannover 9:1; Linden 07—
Gos=
lar 1:0. Stettin: Preußen—Sportklub 1:1; Titania—Blücher 3:1; VfB.
—VfL. 3:2. Breslau: VfB.—Sportfreunde 1:5: Vorwärts—Schleſien=
Rapid 3:3; SC. 08—Hertha 3:3; FV. 06.—Spielvergg. G5 3:1; VfB.—
Minerva 2:1; Alemannia—Union=Wacker 3:0.
Hamburg.
HSV.—Wandsbeck 8:1: Viktoria-Konkordia 5:0; Polizei—Sankt
Pauli 4:2; Ottenſen—Blankeneſe 7:0; Santt Pauliſport—Holſatia 3:0;
Union—Wacker 12:2; Nienſtätten—Eintracht 1:0. — Bremen: Werder
—Union 4:2; VfB. Oldenburg—Stern 3:1; Sportverein—
Wilhelms=
havener Sportverein 7:0: Komet—Woltmershauſen 2:0.
Handball.
Meiſterſchaftsſpiele im Main Rhein=Gau der D. T. Meiſterklaſſe.
Tgde. Griesheim-Vorwärts Langen, 4:1 (3:0)
Tv. Worfelden— Tv. Pfungſtadt, 1:3 (1:1).
Er= Am Sonntag wurde die Nachrunde der Meiſterſchaftsſpiele
er=
öffnet. Griesheim gewann auf ſeinem eigenen Platz wider Erwarten
ſicher gegen Langen und wetzte die Scharte, die es im Vorſpiel erlitten
hat, wieder aus. Durch dieſen Sieg und die Niederlage von Worfelden
gibt es in der Tabelle eine Verſchiebung; denn nun iſt eine
Punktgleich=
heit von 3 Vereinen an der Spitze erzielt, die die Meiſterſchaftsfrage
er=
neut vor ein Rätſel ſtellt. Vor allem iſt für dieſe 3 Vereine jeder Punkt
wichtig und ein Verluſtpunkt kann die Meiſterſchaft koſten. — Pfungſtadt
ſtrebt ſtark nach oben und hat am Sonntag ſeine Spielſtärke in
Wor=
felden bewieſen, wenn auch Worfelden mit Erſatz antreten mußte, der
keineswegs als vollwertig anzuſprechen iſt. — Nach dieſen beiden Spielen
ergibt ſich folgender Stand:
Sp. gew. unentſch. verl. Tore Punkte
Tgde. Griesheim
14:8
Turnverein Worfelden 6
17:17
Tv. Pfungſtadt
12:13
Vorwärts. Langen
15:11
Tv. Nauheim
13:15
Tgde. Neu=Iſenburg
6:13
Schwimmen.
Zwei neue Schwimmrekorde in München.
Die 3. verbandsoffene Veranſtaltung der Waſſerfreunde München
ſtand im Zeichen guten Sportes. Der deutſche Freiſtilmeiſter Herbert=
Heinrich=Leipzig, der nach längerer Zeit wieder einmal am Start
er=
ſchien, ſtellte ſeine ausgezeichnete Form durch zwei neue Hallenrekorde
über 100 und 200 Meter von 1:02,6 bzw. 2:26 unter Beweis. Er
ge=
wann beide Strecken überlegen gegen den Ausburger Gropper.
Eben=
falls einen Doppelerfolg hatte die deutſche Meiſterin Frl. Rehborn=
Bochum zu verzeichnen, die das 100 Meter Rücken= und das 100 Meter
Freiſtilſchwimmen unangefochten nach Hauſe ſchwimmen konnte. Die
Hauptergebniſſe: Damen=Jugendfreiſtil 50 Meter: 1. Zimmermann=
Weißenſee 37 Sek.; Damen=Jugendbruſtſtaffel 3mal 50 Meter: 1. FC.
Nürnberg 2:19. Juniorenfreiſtil 100 Meter: 1. Mießbach=Leipzig 1:11,3.
1. Kurze Strecke 105 Meter: 1. Heinrich=Leipzig 1:02,6 (Rekord), 2.
Grop=
per=Augsburg 1:05,4 3. Dahlem=Breslau 1:05,5. — Damen=Jugendbruſt
100 Meter: 1. Zimmermann=Weißenſee 1:34; Jugend=Bruſt 50 Meter:
1. Willig=Gera 38,2 Sek.; Damen=Seniorrücken 100 Meter: 1. Rehborn=
Bochum 1:31,1; 2. Kurze Strecke 50 Meter: 1. J. Schmidt=München
29 Sek.; 2. Bierhalter=Karlsruhe 29,2 Sek. — Ermunterungsbruſt 50
Meter: 1. Balck=Karlsruhe 37,6 Sek. — Ermunterungsſeite 100 Meter:
1. Wolff=Ludwigshafen 1:16,3; Damenſeniorfreiſtil 100 Meter: 1.
Reh=
born=Bochum 1:20; Seniorfreiſtil 200 Meter: 1. Heinrich=Leipzig 2:26
(Rekord); 2. Gropper=Augsburg 2:37; 3. Dahlem=Breslau 2:41.
Waſſerball: SV. Karlsruhe—Waſſerfreunde München 6:1 (4:1).
Waſſerſport.
Mit dem Kanadier, von Amerika nach Rom.
Der amerikaniſche Leutnant Smyth befindet ſich ſoeben mit einem
4,5 Meter langen und 1,90 Meter breiten Zedernkanadier, der nur 24
Kilo wiegen ſoll, auf der Fahrt von Sidney (Neu=Schottland) über
New York, London, Dower, Calais, Paris, Lyon nach Rom. 1350
See=
meilen hat der kühne Fahrer ſchon zurückgelegt, 1700 ſtehen ihm noch
bevor. Die ganze Strecke bis Rom wird 5560 Kilometer ſein. Smyth
befand ſich im Atlantiſchen Ozean einmal 52 Stunden ohne jede Ausſicht
im Nebel. Der Kanufahrer nährt ſich von Corned=Beef, Kaffee
und Tee.
Konnefeldtstee und ausgiedi.
AL vom 1. bis 24. Dezemder in elegenten
aromalisch
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Niederlagen in allen Stadtteilen
Radſport.
Deutſche Radrennſaiſon auf Winterbahnen.
Die deutſche Radrennſaiſon auf Winterbahnen iſt bekanntlich ſchon
vor mehreren Wochen durch die Breslauer Sporkarena in der
Jahrhunderthalle eingeleitet worden und gibt den deutſchen
Renn=
fahrern, wie ſchon im vergangenen Jahr, wieder ausgiebige Gelegenheit
zur Betätigung. Breslau veranſtaltet am 7., 14., 26., 28. Dezember,
1., 11., 18. 25. Januar ſowie 1. und 8. Februar Radrennen und dürfte
damit das weitaus umfangreichſte Programm aufzuweiſen haben. Als
erſte Bahn in der Reichshauptſtadt eröffnet der Berliner
Sport=
palaſt ſeine Pforten, wo am 6., 14., 25., 26. Dezember, 1. und 25.
Januar Rennen abgehalten werden, für die bereits die beiden
hervor=
ragenden Schweizer Straßenfahrer Max und Heinrich Suter verpflichtet
wurden. Die zweite Berliner Winterbahn, das Kaiſerdamm=
Velodrom, erhielt vom V. D. R. den 4., 8., 11. und 22. Januar
als Renntage genehmigt, doch iſt es fraglich, ob die Bahn überhaupt
aufgeſtellt wird, da die Automobilhalle für diefen Zweu nur wenige
Wochen zur Verfügung ſteht. Ueber die Sechs=Tage=Nennen
iſt noch nicts genaues bekannt. Das Kaiſerdamm=Velodrom will vom
13 bis 19. Januar eine 144=Stunden=Fahrt veranſtalten der Berliner
Sportpalaſt Ende Januar und die Breslauer Sportarena im Laufe des
Februar.
Rund=Funk=Programm.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
Frankfurt a. M. 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und
Hamburger Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (
Anfangs=
kurſe). — 1155 Uihr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt.
— 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche Produktenbörſe,
Ham=
burg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen,
Deviſenkurſe. — 4.30—6.00 Uhr: Nundfunknachmittag in Muſik und
Wort. — 6—7 Uhr: Kinderſtube. 1. E. v. Wolzogen: Anfprache an
die Kinder. 2. Kinderlieder. 3. Märchen. 4. Kinderreigen. 5.
Kin=
dergedichte. 6. Kinderlieder. 7. Kinderreigen. Ausführende: Frau
Gläſer=Urban (Rezitation) und Frau Wartenberg (Geſang). — 7 Uhr:
Vortrag von Herrn Dr. Th. Metz, Syndikus der Niederländiſchen
Handelskammer und Dozent für Niederländiſche Wirtſchaftskunde an
der Univerſität: „Die deutſche Volkswirtſchaft und die holländiſchen
Kredite‟. — 7.30—740 Uhr: 10 Minuten engliſcher Humor.
Vor=
leſung in engliſcher Sprache. Sprecher: Berlitz School. — 7.40—8.00
Uhr: Die Beſprechung. (Literariſcher Teil.) — 8 Uhr:
Vortrags=
zyklus der Philoſophiſchen Vereinigung Frankfurt (Dozent: Pfarrer
Taesler), achter Vortrag: David Hume. — 830 Uhr: Ouvertüre,
Arie und Finale. Ein Zyklus, 2. Abend. 1. J. B. Lully (1682—1687):
Ouvertüre zur Oper „Armide”. 2. Lully: Balletmuſik aus der Oper
„Armide”. 3. Lully: Szene und Arie aus der Oper „Armide”. 4. Al.
Scarlatti (1659—1725): Ouvertüre zur Oper „La Roſaura”. 5.
Scar=
latti: Arie des Elmiro, aus der Oper, La Roſaura”, 6. E. Ph.
Tele=
mann (1681—1767): Ouvertüre zur Oper „Sokrates”, 7. R. Keiſer
(1674—1739): Arie aus der Oper L’ingamno felice”, Mitwirkende:
Frau Gierga=Preitſchoß (Sopran), Frl. Wiegand (Alt), ein
Kammer=
orcheſter, unter Leitung von Herrn Dr. Merten v. d. Frankf, Oper. —
9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.40
Uhr: Die Spätankündigung: „Knopp, du machſt wohl Richtigkeit”.
— 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei Minuten der
Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Zigeunermuſik der
Kapelle Kiraly.
Stuttgart. 5.30 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 545 Uhr: Zeitſignal
und Wetterbericht. — 5.45—7.00 Uhr: Nachmittagskonzert (
Rundfunk=
orcheſter). — 7 Uhr: Neueſte Nachrichten (Sprecher: Georg Ott). —
8—9 Uhr: Akuſtiſche Kulturgeſchichte (9. Abend): Die Zeit des
Sturmes und Dranges”, Mitwirkende: Paul Enderling, Prof. Dr.
Willibald Nagel, Alice Nick, Max Hehe. Georg Ott. Dazwiſchen:
Proben aus den Dramen von Lenz und Klinger, aus Heinſes „
Ar=
dinghello”, Gedichte von Bürger, Hölty, Hagedorn und Schubart.
Muſik des 18. Jahrhunderts. — 9.15 Uhr: Zeitſignal. — 9.15—10.15
Uhr: Funk=Kabarett, Rundfunkorcheſter (Max Heye, Gerda Han,
Hans Werder). — 10.15 Uhr: Wiederholung des Wetterberichts,
Neueſte Nachrichten, Kriminalrundfunk.
Engliſche Funkſtellen. London (Welle 365): 10 Uhr abends: Herr
Ken=
dal und Frl. Tree in „Grannys Julie”. Weitergegeben an die
an=
deren Stationen. — Birmingham (Welle 475): 9 Uhr abends: Radio=
Phantaſie Nr. 2: Des Lebens Schlummerzeit. — Bournemouth (Welle
385): 8.30 Uhr abends: Stadtorcheſter, Leiter Sir Dan Godfrey. —
Mancheſter (Welle 375) 8.30 Uhr abends: Frage=Abend. — Aberdeen
(Welle 495): 8.30 Uhr abends: Konzert mit Geſang. Kapelle des
Garde=Grenadier=Regiments. — Belfaſt (Welle 435); 8.30 Uhr abends:
Dvorak=Konzert.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiawts Darmſtadt.
Gefuuden: 1 ſchwarzer Lackledergürtel.
1 ſchwarzes Geldſcheinmäppchen mit
Aus=
veis. 1 kleiner weißer Kinderſtrumpf
1 bemalter Futterbeutel als Taſche. Drei
graue Damenmantelgürtel. 1 Deckel von
einem Eſſenkännch. 1 grüne Stofftaſche mit
Ring 1 ſchwarze Lackledertaſche m.
Zwirn=
role und Taſchentuch. 1 Paar ſchwarze
Damenhandſchuhe. 1 dunkelrote Kinder=
Zipfelmütze 2 Schrankſchlüſſel. 1 grauer
Kinderhandſchuh. 1 Nickelzwicker. Vier
Schlüſſel am Ring. 1 gold. Damenzwicker.
1 Nickelzwicker mit Futteral. 20 Mk. in
Scheinen. 2 Tafeln Kupfer. 1
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banduhr mit Riemchen. 1 Fünfmarkſchein.
1 kleines Büſtengeſtell — Zugeflogen: Ein
Kanarienvogel — Zugelaufen; 1
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weißes Kätzchen. 1 ſchwarzer Spitz. 1
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dunkelbraun getigerter Jagdhund. 1 roter
Baſtardhund. 1 langhaariger gelber Hund.
Einträge in das Handelsregiſter B:
Hinſichtlich der Firma: Hans &
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wig Oswald Aßtiengeſellſchaft,
Hauptniederlaſſung Darmſtadt,
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niederlaſſung Worms: in Darmſtadt am
22. September 1924; in Worms am
10. November 1924: Hans Oswald iſt
als Vorſtandsmitglied ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 21. Nov. 1924. (16285
Amtsgericht Darmſtadt I.
Am Freitag, den 5. Dezember
1924, nachmittags 2 Uhr, verſteigere
ich Marienplatz 1 ſehem.
Dragoner=
kaſerne) nachfolgende Gegenſtände öffentl.
zwangsweiſe gegen Barzahlung: (16259
ein ſchwarzes Klavier, ein Büfett,
ein Ladenſchrank, eine
Laden=
theke, 3 Tiſche.
Darmſtadt, den 2. Dez. 1924.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Die Zuckerfabrik Groß=Umſtadt
hat guten
gebrannten
Weiß=Stückkalk
billig abzugeben. (15386a
Felle und Säcke
aller Art
(*35698
kauft laufend zu den höchſten Preiſen
A. Zwichler, Darmſtadt
Schwanenſtr. 12 — Tel. 1760.
— Händler erhalten Eonderpreiſe —
o.T
15 10
Fettgebalt
As Knndnn Oann unn
ninen simaeaae attaasatinte
Rtutter uttktliset WMkMttk MMkktet Mkkktie!
Krſekzrdie Poſenbleichel
Aumitetien amtatg M44fsmint mi auffacr
PMMtättten autarsaeie iade Hnane
McKKdich
. Cremen
Seifanwerke
Kalnr- ang
ar
die selbsttätige Seife, ist das Neueste und Vollkommenste auf dem
Ge-
biete der Seifenerzeugung. Sie ist, im Gegensatz zu allen bisher bekannten
selbsttätigen Waschmitteln, frei von Soda, Wasserglas und sonstigen
schäd-
lichen Beimischungen, auch frei von Chlor. Sie ersetzt die Rasenbleiche,
entfernt Flecken und ist trotzdem gänzlich unschädlich für die Wäschefaser.
loch mit selbsttätiger Pece-Bleichseift
t, wäscht nur
Einträge in das Handelsregiſter B:
Am 25. November 1924: Heſſiſche
Rundfunkgeſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung in Darmſtadt: Durch
Be=
ſchluß der Geſellſchafter vom 1. Oktober
1924 iſt die Geſeuſchaft aufgelöſt. Guſtav
Büſche, Kaufmann in Darmſtadt, und
Herbert Overmann, Kaufmann in
Frank=
furt a. M., ſind zu Liquidatoren beſtellt;
am 26. November 1924: 1. Teerchemie,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung in Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Beſellſchafter vom 3. November 1924 iſt
die Geſellſchaft aufgelöſt. Dr. Heinrich
Peter in Darmſtadt iſt zum Liquidator
beſtellt; 2. H. Boßler & Co.,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung in
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſell=
ſchafter vom 17. Oktober 1924 iſt die
Geſellſchaft aufgelöſt. Heinrich Boßler,
Kaufmann, und Jean Kling, Agent,
beide in Darmſtadt, ſind zu Liquidatoren
beſtellt; am 27. Nov. 1924: 1.
Rhein=
pfalz=Haus, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung in Darmſtadt:
Direktor Paul Lagemann iſt als
Ge=
ſchäftsführer abberufen. Direktor Georg
Thomas in Köln a. Rh. iſt zum
Geſchäfts=
führer beſtellt; 2. Darmſtädter
Bau=
geſchäft, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung in Darmſtadt: Die
Pro=
kurg des Heinrich Funk iſt erloſchen;
3. Bahnbedarf Aktiengeſellſchaft in
Darmſtadt: Hugo Neigenfind, Ingenieur
in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
be=
ſtellt derart, daß er in Gemeinſchaft mit
einem Vorſtandsmitgliede oder einem
Prokuriſten zur Zeichnung der Firma
(16308
befugt iſt.
Darmſtadt, den 27. Nov. 1924.
Amtsgericht I.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: A. Le Cog & Co.,
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt:
Kauf=
mann Kurt A. Fritz in Darmſtadt iſt
als Vorſtandsmitglied ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 28. Nov. 1924. (16336
Amtsgericht Darmſtadt I.
Am Donnerstag, den 4.
Dezem=
ber 1924, vorm. 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokal, Bleichſtr. 41
(Wirtſchaft Rummel) zwangsweiſe meiſt=
(16317
bietend gegen Barzahlung:
28 Herrenpaletots, 1 Fahrrad, 1
Waſchtiſch mit Aufſatz, ein neues
Herrenzimmer, 1 Bücherſchrank,
1 Schreibtiſch, 1 Seſſel und eine
Schreibmaſchine (Marke Archo).
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Dann
Gerichtsvellzieher in Darmſtadt.
3. Dezember 1924
Die griechiſche Völkerbunds=Anleihe
Die griechiſche Flüchtlingsanleihe in Höhe von 10 Millionen
Pfund Sterling, die in den nächſten Tagen in London zur
Zeich=
nung aufgelegt wird, iſt die dritte und vorausſichtlich letzte der
großen Völkerbundsanleihen. Von ihren beiden Vorgängern, der
öſterreichiſchen und der ungariſchen Rekonſtruktionsanleihe,
un=
terſcheidet ſie ſich inſofern, als ſie nicht dem wirtſchaftlichen
Wie=
deraufbau und der Sanierung der Währung und
Staatsfinan=
zen dient, ſondern dazu beſtimmt iſt, die organiſche Einfügung
der Flüchtlinge aus den verloren gegangenen Gebieten in den
griechiſchen Wirtſchaftskörper zu ermöglichen.
Die Aufgabe, den Rückwanderern — 300 000 Menſchen aus
Thrazien, 700 000 Menſchen aus Kleinaſien — in
Altgriechen=
land Unterkunft und Arbeitsmöglichkeit zu ſchaffen, wurde
da=
durch erſchwert, daß der Athener Regierung die erforderlichen
Geldmittel zur Anſiedlung der Flüchtlinge fehlten. Die größte
Not konnte zwar durch Hilfsaktionen des Roten Kreuzes und
anderer Organiſationen gelindert werden, die Löſung des
Flücht=
lingsproblems wurde jedoch erſt in Angriff genommen, als auf
Initiative des Völkerbundes im Herbſt des vergangenen Jahres
eine Siedlungskommiſſion ins Leben gerufen wurde, der die
griechiſche Regierung einen ausreichend großen Streifen Landes
für Siedlungszwecke zur Verfügung ſtellte. Außerdem räumte
die Bank von England der Siedlungskommiſſion einen größeren
Kredit, der als Vorſchuß auf die ſchon damals geplante Anleihe
gedacht war, ein, ſo daß damit begonnen werden konnte, die
be=
ſchäftigungsloſen Rückwanderer produktiver Arbeit zuzuführen.
Bis jetzt haben 35 Proz. der Flüchtlinge in dem Siedlungsgebiet
Heim und Arbeit gefunden, während die Unterbringung der
reſt=
lichen 65 Proz. infolge Erſchöpfung der bereitgeſtellten Mittel
auf Schwierigkeiten zu ſtoßen begann. Um das ganze
Siedlungs=
werk nicht zu gefährden, wurde vor einigen Monaten, nach
Schaf=
fung der unerläßlichen Garantien beſchloſſen, die Plazierung der
griechiſchen Anleihe in London vorzubereiten. Langwierige
Ver=
handlungen, die in Athen geführt wurden, waren erforderlich, um
die griechiſche Regierung zu veranlaſſen, als Sicherheit für die
Anleihe und den Zinſendienſt laufende Staatseinnahmen im
Betrage von 4 Millionen Pfund Sterling pro Jahr zu
verpfän=
den und die Verwaltung dieſer Einnahmen einem beſonderen
un=
abhängigen Ausſchuß zu übertragen. Eine weitere dringliche
Sicherheit erhält die Anleihe durch die hypothekariſche Belaſtung
der in den Beſitz der Siedlungskommiſſion übergegangenen
Ländereien, die allein einen Wert von 10 Millionen Pfund
Ster=
ling repräſentieren ſollen. Die Anleihezinſen und die
Tilgungs=
quote ſollen aus den Renten und Zinſen, die der
Siedlungskom=
miſſion aus der Verpachtung ihres Landbeſitzes zufließen,
be=
ſtritten werden.
Obgleich der taxmäßige Wert der Ländereien ſich nicht ohne
weiteres nachprüfen läßt, glaubt die Bank von England die
griechiſche Anleihe als ſichere Kapitalanlahe empfehlen zu können.
Der Kredit Griechenlands iſt zwar nicht übermäßig groß, die
wirtſchaftliche und politiſche Konſolidierung des Landes haben
aber in den letzten Monaten erhebliche Fortſchritte gemacht, und
außerdem iſt Griechenland in den letzten 26 Jahren ſeinen dem
Ausland gegenüber eingegangenen Verpflichtungen pünktlich
nachgekommen. In Londoner Finanzkreiſen rechnet man damit,
daß die Transaktion erfolgreich durchgeführt werden kann, zumal
die Anleihe eine Rendite von über 8 Prozent bringt. B. R.
Wiriſchaft des Auslandes.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlma=kt. Jron
Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Viele Betriebe laſſen nach, mehr
Stahl auf Lager zu nehmen. Konſtruktionsſtahl erreichte dieſe Woche
eine Rekordzahl mit 100 000 Tonnen. Die Santa Fe=Eiſenbahn vergab
einen Auftrag auf 25 000 Tonnen Brückenmaterial. Die Union and
Pacific Railway beſtellte 15 000 Eiſenbahnwagen. Die Drahtpreiſe ſtiegen
um 2 Dollars, die Bleche um 2—3 Dollars. Die Weißblechpreiſe für die
erſte Hälfte des Jahres bleiben unverändert mit 5,50 Dollars je 100 Ib.
Roheiſen zog um weitere 50—51 Cents an. Das Verkaufsgeſchäft in
aus=
ländiſchem Eiſen iſt an der atlantiſchen Küſte lebhaft; Deutſchland
ver=
kaufte 100 000 To., andere Verkäufer waren Frankreich, Indien, Holland
und England. Das Kaufgeſchäft iſt das größte ſeit vier Jahren. Als
beſte Abnehmer gelten immer noch die Eiſenbahnen. Die Ausbeute der
Stahlwerke nähert ſich Rekordzahlen.
Donbelsdtett
Nr. 336
Banken.
— Der Generalrat der Reichsbank hielt am 30. Nov.
und 1. Dez. regelmäßige Sitzungen, in denen die Berichte des
Präſiden=
ten und des Kommiſſars entgegengenommen wurden.
— Mitteldeutſche Kreditbank. Die Verwaltung der
Mitteldeutſchen Kreditbank hat beſchloſſen, der auf den 30. Dezember
d. Js. einzuberufenden außerordentlichen Generalverſammlung die
Um=
ſtellung des Stammaktienkapitals auf 22 Millionen Goldmark und des
Vorzugsaktienkapitals auf 20000 Goldmark (Vorkriegskapital 60 Mill.
Mark) vorzuſchlagen. Der geſetzlichen Reſerve ſollen 2 220000
Gold=
mark überwieſen werden. Die Goldmarkeröffnungsbilanz zum 1. Jan.
1924 enthält folgende Ziffern (in Goldmark):
Aktiva: Kaſſe, fremde Geldſorten, Kupons und Guthaben
bei Noten= und Abrechnungsbanken (Clearing=) Banken 4 080 216,65
364 376,93
Wechſel
Noſtroguthaben bei Banken und Bankfirmen . . . . . 8 941 815,64
Reports und Lombards gegen börſengängige Wertpapiere 288 712.—
Vorſchüſſe auf Waren und Warenverſchiffungen . .
30 841,10
davon am Bilanztage gedeckt: 1. durch Waren, Fracht= oder
Lagerſcheine 18 300, 2. durch andere Sicherheiten 12 541,10.
Eigene Wertpapiere
1046 300,71
Konſortialbeteiligungen
4 385 825,30
Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken u. Bankfirmen 300 000.—
Debitoren in laufender Rechnung: 1. gedeckte 9 066 373,66,
2. ungedeckte 2 160 520,65, zuſammen.
10 226 894,31
Außerdem Aval= und Bürgſchaftsdebitoren 333 654 33.
Grundſtücke: 1. Bankgebände 8 500 000, 2. ſonſtige
Grund=
ſtücke 2 400 000, zuſammen . .
10 900 000 —
Insgeſamt: 40 364 982,64
Paſſiva: Aktienkapital: 1. Stammaktien 22000 000,
2. Vorzugsaktien 20000, zuſammen".
22 020 000,—
2 220 000,—
Reſerve.
Kreditoren: a) Noſtroverpflichtungen 1502,—, b) ſeitens der
Kundſchaft bei Dritten benutzte Kredite —, c)
Gut=
haben deutſcher Banken und Bankfirmen 1 284 932,—
() Einlagen auf proviſionsfreier Rechnung: 1. innerhalb
7 Tagen fällig 3 793 034,34, 2. darüber hinaus bis zu drei
Monaten fällig 29 157,95, 3. nach 3 Monaten fällig 403,
ergibt 3 822 595,29; e) ſonſtige Kreditoren: 1. innerhalb
7 Tagen fällig 10 409 980,32, 2. darüber hinaus bis zu drei
Monaten fällig 1580, 3. nach 3 Monaten fällig 778 477,45,
ergibt 11 190 037,77, insgeſamt Kreditoren".
16 299 067,34
Akzepte und Schecks: 1. Akzepte 1.—, 2. noch nicht eingelöſte
Schecks 12104,29, zuſammen".
12 105,29
Außerdem Aval= und Bürgſchſtaftsverpflichtungen 333 654,33
Uebergangspoſten der Niederlaſſungen untereinander .
13 810,01
Insgeſamt: 40 564 982,64
Warenmärkte.
* Frankfurter Getreidebörſe vom 2. Dez. Amtliche
Notierungen (Preiſe je 100 Kilo): Weizen 20,75—22,75, Roggen 20,75 bis
21,75, Sommergerſte 24—26,50, Hafer 17—21,50, Weizenmehl 35—38,25,
Roggenmehl 31,25—34, Weizenkleie 13, Roggenkleie 12. Tendenz ruhig.
w. Berliner Produktenmarkt. Weizen ſchwächt ſich im
Einklang mit matteren amerikaniſchen Berichten und niedrigeren,
Liver=
pooler Notierungen, namentlich im Lieferungsgeſchäft, ab. Geringes
An=
gebot im Inlande wirkte aber ſtützend, namentlich bei Roggen.
Aller=
dings konnte ſich die ſo anfänglich feſtere Tendenz im handelsrechtlichen
Lieferungsgeſchäft nicht behaupten. Für Weſtern Roggen zeigte ſich für
Deckung per November=Abladung einiger Begehr. Gute Gerſte war
knapp und mittlere etwas leichter unterzubringen. Hafer war in guter
Ware wenig angeboten. Der Verkauf geſtaltete ſich ſchleppend. Für
Mehl beſtand nur ſehr geringe Kaufluſt. Auch Futtermittel waren ſtill.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 2. Dezember 1924. (Eigener
Bericht.) Die Beteiligung des Publikums am Geſchäft war heute noch
größer als an den Vortagen. Es kam aber eher Ware heraus, auch die
Spekulation ſchritt auf dem erhöhten Kursniveau zu Gewinnahmen,
ſodaß ſich die Eröffnung unſicher bei überwiegend abbröckelnden Kurſen
geſtaltete. Feſter ſetzten die führenden Elektrowerte ein (A. E.G.,
Berg=
mann, Licht und Kraft), dann Montan=Aktien knapp behauptet. Nach
Feſtſtellung der erſten Kurſe wurde die Tendenz ziemlich einheitlich
matter, erſt gegen Schluß und an der Nachbörſe ſetzte ſich eine mäßige
Erholung durch, ohne daß das Geſchäft den eingangs beobachteten
Umfang wieder erreichen konnte. Der Kaſſamarkt blieb noch recht feſt
unter bereinzelten Rationierungen (Prometheus 2,65 rat., pro Ordre ein
Stück, Faber und Schleicher 6 rat., 40 Prozent Zuteilung, Vereinigte
deutſche Oel 38 rat., ca 40 Prozent Zuteilung). — Am heimiſchen
Renten=
markt konnte ſich auch heute kein Geſchäft entwickeln. Kriegsanleihe
ſchwankte im Börſerverlauf bei kleinſten Umſätzen zwiſchen 805 und 785
Md.=Prozent. — Die Nachbörſe blieb für Aktien ruhig, auf leicht
erhöh=
tem Niveau.
w. Berliner Börſe. Wie geſtern, zeigte ſich bei Beginn der
Effektenbörſe lebhaftes Intereſſe für Dividendenpapiere. Man ſprach
auch wieder von namhaften Kaufaufträgen des Auslandes, namentlich
für Anilinwerte. Gleichwohl geſtaltete ſich jedoch die Kursbewegung
uneinheitlich und im Verlaufe traten ziemlich allgemein Abſchwächungen
ein, die allerdings meiſt geringfügiger Art waren, weil die Spekulation
wegen der im Hinblick auf die Reichstagswahlen herrſchenden
Unſicher=
heit der Stimmung jegliche Gelegenheit benutzt, um auch kleine
Ge=
winne vorverkaufter Ware zu realiſieren. Die Veränderungen bewegten
ſich geſtern meiſt innerhalb eines Prozentes. Für Ludwig Loewe und
Motorenfabrik Deutz erreichten die Verluſte aber zwei Prozent.
Die Banken konnten ihren Kursſtand im allgemeinen gut behaupten.
Reichsbank verlor ¼ Prozent. Schiffahrtsaktien gingen zurück,
Ham=
burger Paketfahrt um 1½ Prozent und Deutſch=Auſtraliſche
Dampf=
ſchiffahrt um ½ Prozent. Die übrigen gleichgearteten Werte waren
unverändert geblieben. Auf dem Bahnenaktienmarkt zogen elektriſche
Hochbahn weiter an und Baltimore gewannen mehr als 1 Prozent.
Ca=
nadadeutſche Anleihen litten unter Angebot bei mäßigen Umſätzen.
Aus=
ländiſche Renten erfuhren keine bemerkenswerten Veränderungen. Die
Geſchäftstätigkeit nahm im Verlaufe ab. Die Grundſtimmung zeigte
aber durchweg Widerſtandsfähigkeit gegen erhebliche Rückgänge.
Deviſenmarkt.
Gel
Brief Ne
Brief
Geld Amſterdam=Rotterdam . 169 44 169.86 169.29 169,71 Brüſſel=Antwerpen ... .." 20.60 20.66 — 21.12— 21.18— Chriſtiania. . . . . . . . . . ..." 62.07 62.23 62.12— 62.28 Kopenhagen .........." 73.51— 73.69— 73.51— 73.69— Stockholm".
112,86 113.14 112.,86 113.14 Helſingsfors.
10.54— 10.58— 10.54— 10.58— Italien .."
18.:5— 18.29— 18.26— 18.30— London.
19.43 1 19.47 9 19.4880 19.5360 New=Norck.
4.195 4.25 4.195 4.205 Paris.
22.71— 22.77— 23.07— 23.13— Schweiz 80.99— 81.19— 81.00— 81.20— Spanien.
57 33— 57.47— 57.53— 57.67— Wien (i. D.,Oſterr.abg.). . 5.9125 5.9325 5.91— 5.33— Prag ... 12.59 — 12.63— 12.58— 12.62— Budapeſt. 5.635 5.655 5. 66— 5. 68— Buenos=Aires. . . .... . .. 1.595 1.5990 159.5 1.5990 Bulgarien.
3.055 3.065 3.055 3.065 Japan . . . . . . . . . . . .. .." 1.61 8 1.62 2 1.6181 1.6220 Rio de Janeiro ........" 0.4 4 0.48 6 0.4840 0.4860 Belgrad.
6.105 6.125 6.105 6.125 Liſſabon
......... 18 48— 18.52 18.48— 18.52— Danzig ....... ........" 77.10— 77 77.425 77.625 Konſtantinopel ..... 2.285 2.295 2.295 2.315
Mfe
tiert
Berliner Kurſe.
Sämtliche Zahler
(Eigene telegraphiſche Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000000000
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ....."
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......"
Wolle. ... . . .."
Chem. Heyden .......
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel....
Deutſche Erdöl .......
Deutſche Petroleum. . .
Dt. Kaliwerke ......."
dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ..."
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter ..........."
Gagegnau Vorz.. .. . . .
Belſenk. Gußſtahl. . . . .
Geſ. f. eleltr. Untern...
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt. .
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
2. 12.
1300
60750
17900
60750
25600
7750
8750
2250
11750
67500
5125
8800
59000
0325
18750
7000
23500
50000
16000
1750
16000
19750
25400
6900
18500
28000
10500
Frankenkurs in London: 84.7
19.5
Markkurs
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .. . . ."
„.
3½%
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—IX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ...
..
Zwangsanleihe ...
420 Preuß. Konſols ..........
„.
3½½
......
3%0
4% Bad. Anl. unk. 1935.. . . . . .
83½% „ „ v. 1907......."
8‟
„ v. 1896... . . . .
4½ Bahern Anleihe .........
..
3½
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .....
2—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilg. b. 28 ............ .
30 Heſſen unk. 1924 ........."
3½% „................."
.
4% Württemberger alte ......"
b) Ausländiſche.
50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Fnbeſt.=Anl. v. 1914
4½% „ 1902 ....
..
49
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
134% Griech. Monopol ......"
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
½%0 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oſt. Goldrente ........."
42 „ einheitl. Rente ......"
50 Rum. am. Rente v. 03....
4½% „ Goldrente v. 13 ...
„ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ... ...."
Türl. (Admin.) v. 1903...
(Bagdad Ser. I..
„ II...........
v. 1911, Zollanl. ...
o Ung. Staatsr. v. 14 ....
41,
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10 ...."
„ Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
25 Mexik. amort innere .....
lonſ. äuß. v. 99 ....
5%
4% „ Gold v. 04, ſtfr. . . . .
3% „ konf. inner. . ... ..
„ Frrigati nsanleihe,
maulipas, Serie I..
Oblig v. Transportanſt.
40 Eliſabethbahn. ſtfr..
425 Gal. Tarl Ludw.=Bahn
5% Oſt. Sadb. (Lomb.), ſtfr.
0.95 0.96 0.90 94.75 94.75 100 100 88.25 88.25 0.725 0.600 0.56 6.4 6.1 6.4 61 0.594 0.525 12.25 0d 11.5 Mc 1.15 1.07 1.4 1.31 12 1½= 05 1.3: 1.35 2 1.9 1.36 1.49 1.43 9.8 0.5 0.5 1.35 1.325 1.1 1.19 1.5 1.39 6.4
— 1.65 85 3.5 3. 25 7.4 13‟ u8 44 2.23
2.35 — 31 6.35 59 8.25 8.25 6.35 1.45 14 — —
— 335 D 10.5 15 1 1.85 1.75 1.5 7.7 7.7
„60 Alte Oſt. Südb. (Lomb.).
2,6%0 Neue „
4%0 Oſt. Staatsb. b. 1883 ....
1.b. 8. Em. . .
9. Em. .. . . .
„ v. 1885 ...."
% Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz,
Rudolfb. (Salzkammerg.). .
410 Anatolier I.........."
Salon. Conſt. Jonktion ...
Salonique Monaſtir ......
5‟ Tehuantepee. . . . . . . . . . . .
412%
Nach Sachwert verzinsl,
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
%o Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
Em. ................."
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . . . . . . . . . . . ."
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .......
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 ...........
5%0 Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ......"
....
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
„ Roggenwert=Anl. . .
5½ Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ........"
52o Rhein=Main=Donau.
Gold=
anl. v. 23 ................
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Tu. II...............
52 Sächſ. Roggenwertanl.v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Golbobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Banlverein..........
Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ...."
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank............"
Deutſche Effekt.= u. Wechſelban:
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank ............
Frankfurter Hypotheken=Bank..
Metallbank. . . . .
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . ..
Rhein. Creditbank.
Rhein. Hypothekenbank ...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
Bochumer Bergb. .........
Buderus.
Dt. Luxemburger
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ...
Frankfurter Kursbericht vom 2. Dezember 1924.
1. 12
65
7.,65
9.4
1.6
6
7.25
9.8
1.62
64
9.9
4.75
1.7
3.45
4.75
1.7
551,
1.65
4.6
1.53
2.5
—
1.3
2.2
131
5.9
11.8
12.05
4.5
6
0.3
15.75
7.9
1.8
5.75
16.75
0.3
63.25
3.1
6
9.75
0.15
7.2,
70
112
78
105
2. 12.
4.6
25
1.6
6
7.25
17
10.2
1.52
9.8
4.75
1.83
3.35
4.4
1.7O
551/4
1.60
4.6
1.5
2.5
0.1
1.35
2.6
131
5.95
11.75
11.8
4.5
6
0.3
15.65
(.95
1.8
(.
i=
62
3.4
6.
9.25
0.15
28.5
6.7)
5.8
754
118
78.5
103.4
5— Tauſend M— Milliouen Md — Milliarden aU —ohne Umſatz X —rationiert
Kaliwerke Aſchersleben .. .
Salzdetfurty. . .....
Weſtereg ln ....
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren.......
Mansfelder .......
...
Oberbedarf .. . . . . . . . . . ......"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . . .
Phönix Bergbau ....
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan ..........
Rombaches Hütte ..........
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt..
Ver. Laurahütte ......."
Aitien induſtr. Unternehmu g:
Brauer ien.
Henninger Kemp =Stern ... ..
Löwenbräu München .........
Schöfferhof (Binding) ......."
Verger ...................
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ........"
Adlerwerke (v. Kleher)........"
Al. E. G. Stamm . . . . . . . . . ."
6% A. E. G. Vorzug Lit. 4 .....
20 A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen.. . ..
Anglo=Continental=Gugno ....
Anilin Bln.=Treptow .. . . . . ...
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim) ........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano ..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Beck & Henfel (Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke ...
Bing. Metallwerke ......
Brockhues, Nieder=Walluf ..
Eementwerk Heide berg.....
„ K rlſtabt . . . .
Lothringen (Meßz
Chem. Werke Albert ......"
„ Griesheim Elektron".
Fabrik Milch ......
„ Weiler=ter=me ...."
Daimler Motoren ........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
Deutſche Erdöl ........."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ...... ..."
Dresdn Schnellpreſſen .. . . ..
Dürkoppwerk (Stamm).... . . .
Düſſeld. Ratinger (Dürr)......"
Dyckerhoff & Widm. St mm..."
Eiſenwer) Kaiſerslautern .....
L. Meher fr. ......."
Elberfelder Farbw. v. Baher..."
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieſerungs=Geſ. .... ...
Elektr. Licht und Kraft . . . . . . ..
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... ...
Email.- & Stanzw. Ullrich .....
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlinger Spinnerei .........."
Faber Foh. Bleiſtift .........."
1. 12.
14.05
1825
54.9
54.25
42
15.675
12.8)
25.75
49.75
45.9
43
23.5
76
48.5
28
22.8
42.25
2.35
9.75
4.15
3.7
4.2
12
23.2
22.5
0.63
25.75
15.25
21
2.1
6.5
5.15
3.25
17.75
7.5
24.5
10.5
6
z1
23.4
13.5
22.9
52.
45.7)
19.9
5.35
2.5
—
2.9
4.55
1.25
1.4
23.9
17
7.65
8.
0.2,
3.6
—
6.75
2. 12.
14.25
54.75
65.35
405
12.75
10.9
25.7)
49.6
—
42.2
23.25
3.15
7.1
51.75
48
22
421,
2.35
19
3.9
3.6
4.1
12,8
234
23.8
0.65
25.75
23.95
2
—
5.15
3.1
18.2,
3.95
7.95
24.85
10.8
—
44.5
23.5
13.6
22.3
3.05
5.5
45
19.6
5.5
2.5
—
4.4
1.3
1.4
23.8
0.47
16.3
7.75
0.27
3.6)
9.
Faber & Schleicher .... . . . ....
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M.,
Frankfurte Gas ............"
Frankfurter Hof ............."
Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ......
Ganz, Ludwig, Mainz ........
Geiling & Cie. ...... . ........
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl .... . . . ."
Goldſchmidt, Th. ..........
Gotha Waggon .............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach..
Grün & Bilfinger ............
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichz=Auffermann . . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ....... . .
Hoch= und Tiefbau ..........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. . . . ... . . . . . . .
Holzverk.=Induſtr. . . .... . . . . .
Hydrometer Breslau .........
Inag ......................
Junghans St mm... . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt, R. ................
Klein, Schanzlin & Becker.....
Knorr, Heilbronn .........."
Kolb & Schüle, Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun .....
Krauß & Co., Lokom. ... . . . . .
Lahmeher ECo. .......... . ..
Lech, Augsburg ............
Lederw. Rothe ..............
Lederwerke Spicharz ........
Lingel. Schuhw Erfurt ... . . . .
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ......
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........
Rainkraftwerke Höchſt........
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. F.kft. . .. . . . . . . . . .
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.,
Moenus S.amm .. . . . . . .. . . .
Motoren/abrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke.. .
Neckarwerke Eßl. Stamm ...."
Oleuwerke Frankfurt a. M. ..."
Peters Union Frankfurt a. M..
Pfäiz. Nähm., Kayſer ........"
Philiops A.=6. .............
Porzellan Weiſſel ..........."
Reiniger, Gebber & Schalt .."
Rhein. Elektr. Stamm.. . .
Rhein. Met lI Vorzüge .......
Rhenania Aachen ...........
Riedinger. Maſchinen .. . .. ...
Rückforth, Stettis ..... .."
Rütgerswerke ...
....
Sleufner (Frankfurta. M.) ...
Schneider & Hanau ...
Schnellpreſſen Frankenthal ....
Schramm Lackfabrik .... .."
Schriftgieverei Stempel, Fin.,
Schuckert elektt (Nurnvess) ...
— 18.7 2.6 2.4 2.4 — 9.25 — 3.3 — 4.2
— —
— 10 10.1 8.25 16.45 — 1.6 — 1.75 1.6 2.3
— 2.25
— 19.5 19.25 7.2 13 1.75 19 17 1.6 2.5 2.5 5.75 5.5 6.25 6.25 2.25 2.35 8.35 9 9.4 4.5 5.25 17.25 17.75 0.575 0.52 16.4‟ 15. 3.4 8.1 925 67
Schuhſav:t Bernels.Wollel
Schuhfubrik Herz...........
Schuhf. L=ander, Of enbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. ... . ..
Seilinduſtrie Wolff...
Sichel & Co., Mainz..........
Siemens Elektr. Betriebe .. ...
Siemens Glasinduſtrie ..
Siemens & Halske ..... . . . ..
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhreafabrik Furtwängler ......"
Beithwerke in Sandbach ......"
Vereinf Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ....."
„ Gummifabr. Bln.=Frkft.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . ."
„ Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . ..
Voltohm, Seil ..............
Wayß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik .. .. ......."
Zellſtoff Waldhof Stamm . . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......"
Heilbronn ........
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart .. .. . .
1. 12
0.95
in
2.8
6,5
64.75
0.025
4.5
11
2.4
3.4
9.9
29
2.2
19
2.75
—
2.8
1.7
3.3
2.95
3.2
9.75
2.8
3.8
3.25
3.5
3.5
3.35
2. 12.
2.9
2.8
0.75
1.2
6.8
2.8
6.3
22
64
0.025
4.3
11.4
2.25
3.5
10.15
38.6
3.9
2.35
16.75
19.75
2.85
3.95
3.5
10
3.45
3.15
3.2
3.45
3.4
3.35
Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B.............
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Hapag (Paketfahrt) .........."
Norod. Lloyd ...."
. 47.5
65
26.8
3.75 25.95
3.65 Darmſtädter Werte. Bahnbedarf . . . . . . . . .. . ....." 1.08 Dampfkeſſe Rodberg ........" 4.4 Helvetia Konſervenfabrik ....." Gebr. Lutz .................." 22.5 Motorenfabrik Darmſtadt . . . . ." Gebr. Roeder ..............." 8.75 8.5 Venuleth E Ellenberger .. ...." Annotierte Aktien. Api .....
.. Beckerkohle. . . .. .. ...
....." 5.7 Beckerſtahl .. . . . . .. . . . . .. . .. Benz.... . . . . .. .. . . . . . .... .." Brown Boveri ......."
— 0.8 Chem. Andreae ............. — — Deutſche Petroleum ......" 16 Diamond Shares .... Entrepriſe......" Falkonwerke ............. ..."
Großkraftw. Württbg. (Growag) 0.137 0.150 Unterfranken (ufra) ........ Hanſa Lloyzd................" 0. 5 1.1 Hero Conſerven ..........." Holſatiawerke, Altona ......." Kabel Rhehdt .... — Krügershall Kali. — Metall Starkenburg ....." — Otto & Quanz ............" Naſtatter Waggon ..........." 4.5 Textil=Ind. Barmen (Tiag) ..." v.
Ufa Film ....... 121. u. [ ← ][ ][ → ]
Rummer 336.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdru d verboten.)
46)
Abends ſaß man lange auf dem unteren Vorſprung
beiſam=
men, unter dem blinkenden Sternenzelt; ganz fern tauchten
aufblitzend und verſchwindend, die Lichter des Leuchtturms von
Vietri hoffnungswinkend herüber, erhellte der Scheinwerfer
eines Dampfers die Meeresfläche, muſizierten unermüdlich die
Zikaden.
Man tauſchte ſeine Erlebniſſe aus, nur Aſta war dann
ſchweigend; ſie berichtete nichts von ihrer Jugend, während
Tat=
jana viel davon erzählte, auch von ihrer Flucht. Sie war mit
ihrem Brüderchen, nach dem Entkommen aus Tobolsk, nach
mancherlei Abenteuern nach Irkutsk verſchlagen worden, wo ſie
von einer mit ihrer Stiefmutter verwandten Familie
aufgenom=
men wurde. Tatjana leiſtete hier Hilfsdienſte in einem Lazarett
und begleitete dies auch nach Blagonjeſchtſchenks, von wo man
ſchließlich, mehr als Gefangene gehalten, nach Nikolks gelangte,
einer chineſiſch=japaniſchen Niederlaſſung, auf welche die
hoch=
ragenden Gipfel der koreaniſchen Gebirgsrieſen herabblickten.
Hier befand ſich ein großes deutſch=öſterreichiſches
Gefangenen=
lager mit mehreren Lazaretten, in denen Tatjana mit anderen
ruſſiſchen Rote=Kreuz=Schweſtern unermüdlich tätig war, die
pflichterfüllte Aufopferung der ſchlecht behandelten und ebenſo
ſchlecht verpflegten deutſchen und öſterreichiſchen Aerzte, an deren
Spitze muſtergültig der Grazer Doktor Breitner wirkte,
be=
wundernd.
Als die Rote Armee auch hierher vorzudringen drohte,
be=
ſchloſſen mehrere der Schweſtern und einige der in Geneſung
befindlichen Gefangenen die Flucht nach Peking, wo ſchon viele
Flüchtlinge freundliche Aufnahme gefunden. Tatjana mit Boris
wollten ſich anſchließen. In einer ſtürmiſchen Herbſtnacht traf
man ſich jenſeits der Lager am Waldſaum, wo beſtochene
Chine=
ſen, die ſchon wiederholt Flüchtlinge in Sicherheit gebracht, mit
ihren kleinen, mit flinken Pferdchen beſpannten Fuhrwerken
warteten. Raſch ging es vorwärts. Man war ſchon ein ganzes
Stück weit gelangt, da wilde Ruſe, Schüſſe, die Pferde bäumten
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
auf, die Chineſen ſchlugen wie toll auf ſie ein; eine Patrouille
von Kalmükoff=Koſaken war auf die Flüchtlinge geſtoßen. Das
Gefährt, in dem Tatjana und Boris mit einem öſterreichiſchen
Gefangenen ſaßen, fiel um, wurde wieder aufgerichtet; raſend
ging es weiter, die Schüſſe verhallten.
Als Tatjana aus langer Betäubung erwachte, lag ſie in einer
Chineſenhütte, tief in einer Waldſchlucht. Der chineſiſche Kutſcher
hatte hier ſeinen Tierchen eine Raſt gegönnt, Tatjana war allein,
Boris und der Gefangene verſchwunden; ſie waren
hinausge=
ſtürzt und jedenfalls in die Hände der midleidsloſen, vertierten
Koſaken gefallen — das bedeutete ihr ſofortiges Ende! —
Tat=
jana gelangte nach endloſen Gefährniſſen und Beſchwerden
glück=
lich nach der chineſiſchen Kaiſerſtadt, wo ſich eine Deutſche, Frau
von Hanneken, ihr helfend annahm, wie ſie es oft mit anderen
Flüchtlingen getan, und wo ſie längere Zeit verblieb, ohne über
das Schickſal der Ihrigen etwas zu erfahren. In Tientſin traf
ſie ihre Verwandten, die über Wladiwoſtok hierher geflohen
wa=
ren und ihr mit aller Beſtimmtheit den Tod ihres Vaters
berich=
teten, wie auch Tatjana ihnen das Verſchwinden von Boris
er=
zählte. Da mochten jene ihre ſchurkiſchen Pläne gefaßt haben!
Denn ſie nahmen Tatjana mit nach Neapel, und zwei Tage ſpäter
befand ſie ſich im Kloſter!
An dieſem Abend wälzte ſich Klaus ruhelos auf ſeinem Lager
hin und her.
„Was haſt Du denn?” fragte ihn Wolf.
„Ich dachte noch an die Erzählung Tatjanas — was hat dies
jung=, arme Weſen ſchon durchgemacht! Und da kam mir ein
Ge=
danke, ein Gedauke
„Nun, kann ich ihn nicht wiſſen?”
„Ach nein, es iſt ja nur ein Hirngeſpinſt — ein Spiel toller
Phantaſie, weiter nichts!”
Und doch tauchte immer wieder vor Klaus das Bild jenes
Georg auf, der ihm das Leben gerettet und den er dann in ſeiner
traurigen Berliner Umgebung aufgeſucht, in die er gar nicht
hineinzugehören ſchien. Allerhand Worte fielen ihm ein, die
da=
mals belanglos geweſen, das Weſen des Knaben, die Bemerkung
der Frau, daß er ſchon ganz andere Kälte ertragen gelernt, die
Zurufe der Kinder: „Moskowiter” und „Ruſſi=Popolski”, die
ihm gezeigte Photographie der Kriegsgefangenen — — mein
Seite 15.
Gott, wenn da ein Zuſammenhang mit dem verſchwundenen
Boris beſtünde! —
Aber dann ſpottete Klaus ſelbſt ſeiner Phantaſien —
Zu=
fälligkeiten, die keine Bedeutung hatten! Jedenfalls würde er ſich
in Berlin nach dem lieben Jungen, der ihm einen ſo merkwürdig
tiefen Eindruck gemacht, umſehen und weiteres zu erfahren
trach=
ten. Jetzt hätte man Näherliegendes und Wichtigeres zu
beden=
ken! —
Der dritte Tag für die Verborgenen.
Am nächſten Morgen wollte Klaus nach Vietri
herunter=
ſteigen und nach dem Schiff ausſchauen.
Als man mittags bei dem ſchlichten Mahl ſaß, ſprang Wolf
plötzlich auf: „Ich höre Schritte!” und er ſtürzte, von Klaus
ge=
folgt in das obere Gewölbe, beide die bereitliegenden Waffen
ergreifend.
Bleich und zitternd blieben Aſta und Tatjana zurück.
Aber gleich danach hörte man Wolfs beruhigende Stimme:
„Keine Sorge, Fabio iſt’s!“
Und wenige Minuten ſpäter ſaß er mit am Tiſch, ließ es ſich
gut munden und berichtete zwiſchen Kauen und Trinken, daß ihn
der Graf hergeſchickt, damit er mit Einbruch der Dunkelheit die
Verborgenen nach Vietri und dort zum Schiffe führe, das nicht
im Hafen, ſondern in einer benachbarten Bucht läge. —
Als die Sonne ſich zur Ruhe neigte, brach man auf, Fabio
voran, Wolf Tatjana und Klaus Aſta auf dem oft
halsbrecheri=
ſchen Wege ſtützend und leitend.
Nach beſchwerlichem Marſch erreichte man den Hafenplatz,
vermied ihn aber und ſchwenkte ſeitlich ab.
Die Dunkelheit war völlig hereingebrochen.
Fabio ließ einen Pfiff ertönen, der erwidert wurde.
Das Meer rauſchte an den Strand, man ſah die ſchlanken
Linien der Barkaſſe, ein Steg führte hinüber, jetzt war man an
Bord, ein Kommando, das Verbindungsbrett ward
fortgenom=
men, das Schifflein drehte ſich, die Wellen plätſcherten am Bug
empor.
„Willkommen an Bord der „Stella”! Willkommen Ihr
lie=
ben Freundinnen und Freunde!”
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Seite 16.
Mittwoch, den 3. Dezember 1924.
Nummer 336.
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Die Auflöſung des Reichstages war die Folge
der Weigerung der Demokraten, mit den Deutſchnationalen
ge=
meinſam eine Regierung zu bilden.
Darauf ſind ſie ſehr ſtolz. Ihre Miniſter Dr. Geßler und
Hamm ſind aber ganz anderer Meinung. Gleich der
Deutſchen Volkspartei, erachteten ſie die Verbreiterung
der Regierung nach rechts als unumgänglich notwendig!
Die Demokraten um Erkelenz ſind weiter „ſtolz” auf ihre
„gerade Linie‟.
Sie kämpfen unter dem Banner Schwarz=Rot=Gold. Bei den
Abſtimmungen über die Aenderung der Reichsflagge am
8. Juni 1919 in der Weimarer Nationalverſammlung ſtimmten
19 Demokraten für Schwarz=Weiß=Rot und gegen Gold,
14 Dcmokraten gegen Schwarz=Weiß=Rot und für Gold,
21 Dcmokraten ſowohl für Schwarz=Weiß=Rot als auch
für Gold.
Am 17. Dezember 1921 ſtimmten im erſten deutſchen
Reichs=
tag bei einem Antrag über die Wiedereinführung der
alten Handelsflagge Schwarz=Weiß=Rot 11 Demokraten für die
Wiedereinführung der alten Flagge, 13 dagegen, 14 drückten ſich
von jeder Abſtimmung. Ift das die gerade Linie der
Demo=
kratiſchen Partei?
Ein ſchönes Bild des einmütigen” demokratiſchen
Vor=
marſches auf der mittleren Linie boten auch die Abſtimmungen
über den 1. Mai als Weltfeiertag, über die Annahme oder
Ab=
lehnung des Verſailler Vertrages, über den bedeutſamen § 2 des
Sozialiſierungsgeſetzes, über die Annahme oder Ablehnung des
Genfer Gewaltſpruches uſſ.
Die Demokraten wollten weiter mit einem
Minderheits=
kabinett im Reiche regieren (vielleicht in der Hoffnung, es
eines Tages zum Linksblock zu machen). In Preußen
ſprengten ſie vor drei Jahren das Minderheitskabinett
Stegerwald, weil nach ihrer Meinung eine feſte Mehrheit
notwendig iſt! Auch hier Widerſprüche — aber keine gerade
Linie!
Man will auf den
Linksblock
hinaus, das wird immer deutlicher.
Im Hamburger Wahlkampf hat Herr Erkelenz den
Links=
block, laut einer Meldung des „Berl. Tagebl.” als Ziel
hingeſtellt. Vergeblich hat er verſucht, das nachher abzuſtreiten.
In einer Verſammlung in Kuxhaven ſagte im April 1924
ein demokratiſcher Führer, Dr. Brinckmann:
„Wählen Sie Demokraten! Wenn Sie aber keine
Demo=
kraten wählen wollen, wählen Sie wenigſtens
Sozial=
demokraten!“
Und in der Hamburger Bürgerſchaft erklärte der
demokra=
tiſche Reichstagsabgeordnete Büll unter dem Beifall ſeiner
Freunde:
„Das demokratiſche Bürgertum wird gewiß zum Schutz der
Republik Hand in Hand mit den Kommuniſten gehen,
wenn ſie ihre Sonderpläne verlaſſen.”
Was ſagen langjährige Führer
der Demokratiſchen Partei?
Die aus der Demokratiſchen Partei ausgeſchiedenen
Reichstags= und Landtagsabgeordneten haben ein Schreiben an
den Parteivorſtand gerichtet, in dem nachgewieſen wird, daß die
Partei aufgehört hat, eine Mittelpartei zu ſein.
Weiter heißt es:
Innerpolitiſch. „Die Zurückweiſung des
Zuſammen=
wirkens mit der Deutſchnationalen Volkspartei wurde geradezu
zum Grundſatz. Sie erfolgte, wie ſich gerade jetzt deutlich
gezeigt hat, auch dann, wenn dieſe Partei ſich bereit erklärte,
auf den Boden der Verfaſſung und der von den Mittelparteien
bisher betriebenen Politik zu treten, und durch die Beibehaltung
der für dieſe Politik maßgebenden Punkte hierfür Garantien
zu leiſten.”
Außenpolitiſch. „Dieſe einſeitige Entwicklung zeigte
ſich auch in der Stellungnahme zu dem großen ſachlichen Problem
der Politik nach außen. Hier trat ein übertriebener, für
berechtigte nationale Empfindungen oft
ver=
ſtändnisloſer und nicht ſelten verletzender
Pazifismus, nach innen ein abſtrakter Dogmatismus und die
Hinneigung zu einer einſeitigen
Konſumenten=
politik in den Vordergrund und entfremdete der Parter
in ſtets ſteigendem Maße alle die Elemente, die ſich von der
Grundlage einer geſchichtlich und wirtſchaftlich
bodenſtän=
digen Politik nicht abdrängen laſſen wollten.”
Was ſagt insbeſondere
der bisherige zweite Vorſitzende
der Demokratiſchen Partei
Profeſſor Dr. Gerkand?
„Wir duldeten Schönaich und Quidde trotz ihres
Auf=
tretens weiter in der Partei, das unter Ihrer Mitleitung
ſtehende Banner Schwarz=Rot=Gold ſchützte Baſch in ſeiner
provokatoriſchen Potsdamer Rede und ſtimmte am Schluß
be=
geiſtert die Internationale mit an. Die
Völker=
bundagitation nahm innerhalb der Partei Formen an —
darf ich an die Zeit der Genfer Tagung erinnern? —, die vom
außenpolitiſchen Standpunkt aus unbegreiflich
waren. Und endlich und namentlich — erinnern Sie ſich des
Falles Geßler? Wiſſen Sie nicht mehr, wie jede Tagung
unſerer Parteiinſtanzen ausgefüllt war mit den Verhandlungen
über die unerhörten Angriffe der Tantzen, Cohnſtaedt,
Schücking gegen Geßler und ſeine Amtsführung? Hier hatten
Sie den Pazifismus in Reinkultur.”
Was ſagt der Mittelſtand?
Der Berliner Stadtrat Nauendorf, bisher
Vorſtands=
mitglied der Demokratiſchen Partei, Bezirk Berlin, hat bei ſeinem
Austritt aus der Partei an die demokratiſche Parteileitung ein
Schreiben gerichtet:
„Ich habe mich ſtets in der Hauptſache als den Vertreter
der Mittelſtandsintereſſen betrachtet und muß
lei=
der feſtſtellen, daß die Intereſſen dieſes für die Erhaltung
jedes Staatslebens außerordentlich wichtigen Volksteiles im
unſerer Partei nicht genügend gewahrt wurden.
Viel=
mehr habe man mehrfach erleben müſſen, daß man aus
irgend=
welchen, mir nicht bekannten Gründen geradezu gegen
die Intereſſen des Mittelſtandes arbeitete.”
Der Abſender des Briefes, ein Handwerksmeiſter, hat ſich
der Deutſchen Volkspartei angeſchloſſen.
Was ſagen die Bauern?
Anfang Oktober warnte der „Deutſche Bauernbund”,
das Organ der der Demokratiſchen Partei naheſtehenden
Bauern=
organiſation, die Parteileitung mit dringenden Worten:
„Unerträglich ſei die Haltung der demokratiſchen Berliner
und Frankfurter Großſtadtpreſſe, ſowohl in Fragen des
agrari=
ſchen Schutzzolls als auch der politiſchen
Geſamteinſtel=
lung. Der Kampf gegen eine nichtſozialiſtiſche
Re=
gierungszuſammenſetzung werde mit durchaus
unlau=
teren Mitteln geführt.
Wie lange gedenken Sie das vergiftende und
wahrheits=
widrige Spiel einer gewiſſen demokratiſchen Großſtadtpreſſe
un=
gerügt zu dulden? Kataſtrophal iſt der Abſtrom des
Hand=
werks, das einſt das Rückgrat der alten Fortſchrittspartei war.
Wer glaubt, daß Herr v. Siemens ſo leichten Herzens ſein
Reichstagsmandat aufgab, wenn er nicht angewidert war von
dem Kampf und den ewigen Nadelſtichen? Wieder iſt ein großer
Führer des Wirtſchaftslebens der aktiven demokratiſchen Politik
im Parlament entzogen. Soll das nicht zu denken
geben?”
und Reichstagswahlen.
Von
Behrens (M. d. R.).
ten und Kriegshinterbliebenen, die mit
gen einen großen Bruchteil des
Geſamt=
den kommenden Reichstagswahlen mit
egen. Auf kaum einem Gebiete hat
be=
rung ſo rigoroſe und großenteils unge=
Sparmaßnahmen durchgeführt, wie auf
gung und Fürſorge für die
Kriegsbeſchä=
erbliebenen. Die Stellungnahme dieſer
n Reichstagswahlen iſt darum durch den
s= und Fürſorgegeſetzgebung ohne
weite=
ere erwarten die Kriegsopferorganiſatio=
Reihe der ſich in gut deutſchem Sinne
be=
ind deutſcher Kriegsbeſchädigter und
z. V., Berlin NO. 18, ſteht, von dem
neu=
aß dieſer auf die Reichsregierung in dem
e den Kriegsbeſchädigten und
Krieger=
mehr als nur ein ſparfiskaliſches
Inter=
zerſorgungsgeſetz von 1906 war überaltet.
brachte demgegenüber das
Reichsver=
re 1920 durch die Einführung der ſozialen
ndlung für Kriegsbeſchädigte und durch
der Rente. Aber ſchon in dieſem Geſetz
zungsvorſchriften aufgenommen,
m Reiche weit mehr Verwaltungskoſten
anderen Seite Renteneinſparungen
er=
rotzdem es dem Reichstage gelungen war,
Juni 1923 dieſe verfehlten Vorſchriften zu
von ſeiten der Reichsregierung durch die
Kriegsopfer berüchtigte
Perſonalabbau=
ktober desſelben Jahres die Kürzungs=
Zerordnungswege wieder eingeführt. Es
bbauverfahren die Kriegsbeſchädigten
be=
verden. Die beſondere Berückſichtigung
vielfach dahin verſtanden, daß man die
rſter Linie zur Entlaſſung bringen müſſe.
orden, daß man zum Beiſpiel im
Rhein=
digten und im Bereiche der Fürſorgeſtelle
0 Schwerkriegsbeſchädigte gekündigt hat,
Maßnahmen getroffen wurden, um dieſe
anderen Arbeitsplätzen unterzubringen.
en Fällen, in welchen die
Lauptfürſorge=
enehmigung zur Kündigung nicht erteilte,
chsbehörde vielfach, „daß es bei der
aus=
z ſein Bewenden haben müſſe‟. Daß der
hes Verfahren Richter in ſeiner eigenen
ir nicht weiter aufgefallen zu ſein. Auch
uurde abgebaut. Dieſes Geſetz gab den
wenigſtens noch eine Möglichkeit, ihr
hen Inſtanzen zu ſuchen. Die
Perſonal=
ſcheidet die ſogenannten Gradfälle aus
18 und beſtimmt ferner, daß
Verſorgungs=
der Hinauszögerung der Entſcheidung
ing ihren wirtſchaftlichen Wert verloren
äß aufgewertet zu werden, einfach nicht
gelangen ſollten. Weiter wurde die
Ge=
ſchverfahrens aufgehoben. Es wurde dem
orgungsgerichts das Recht zuerkannt, von
che Verhandlung, eine Entſcheidung zu
je gerichtliche Verhandlung von der
Zah=
rſchuſſes abhängig gemacht. Die zumeiſt
tiſſen lebenden Verſorgungsberechtigten
ßnahmen leicht von der Verfolgung ihrer
m ordentlichen Rechtswege abgeſchreckt.
kung hatte auch die Verordnung der
Für=
bruar 1924, durch welche die ſoziale
Für=
chädigten und Kriegerhinterbliebenen mit
fürſorge und mit der Armenpflege
ver=
itig wurde die Abwälzung der
Fürſorge=
rchgeführt, ohne jedoch eine einheitliche
e Durchführung der Fürſorge zu erlaſſen.
icht ausbleiben, daß die Fürſorge
allmäh=
heckigkeit annimmt, die bereits während
n hat, und die damals zu der
Verreich=
en Anlaß gab.
chen den Leiſtungen des alten und des
tzes macht die heutigen Rentenleiſtungen
Am 1. November 1924
Kriegs= Verheir. Beſchäftigte mit einf.
Ausgleichszulage, Ortsklaſſe C
ige
aus der Verſich. ausgeſchieden
Mk.
7,45 Mk.
995
16,/45
54,65
fzur Diskuſſion geſtellt und behauptet werden, daß Deutſchland
einen Verpflichtungen in dieſer Hinſicht nicht nachgekommen iſt.
Demgegenüber muß aufs allerentſchiedenſte von deutſcher Seite
Sie Auffaſſung vertreten werden, daß auch auf dieſem Gebiete
kein Vorwurf gegen die deutſche Regierung
erhoben werden kann. Die Generalinſpektion der Militärkontrolle
ſt im weſentlichen beendet, und ſofern noch Differenzen über
einige Abrüſtungsfragen entſtehen, ſo können auch dieſe
recht=
reitig bis zum 10. Januar bereinigt werden, wenn auf der
Begenſeite der gleiche gute Wille vorhanden ſein würde, wie das
Sei der deutſchen Regierung zweifelsfrei der Fall iſt. Aber ſelbſt
Hann, wenn über die noch beſtehenden Differenzpunkte bis zum
10. Januar keine Einigkeit erzielt werden ſollte, könnte doch
dar=
aus kein Grund für die Verzögerung der Räumung hergeleitet
wverden. Es ſteht feſt, daß die
Entwaffnung Deutſchlands in allen weſentlichen Punkten
durchgeführt
die auf unſere Reparationsverpflichtungen angerechnet werden
ſoll. England iſt mit dieſer Form einverſtanden. Unter welcher
Formalität aber eine ſolche Pauſchalierung zu erfolgen hätte,
dar=
über iſt man ſich noch nicht einig, da das entſcheidende Wort der
Reparationsagent zu ſprechen hat und die Vertagung der
Sitz=
ung des Transferkomitees, in der es zu heftigen Differenzen
gekommen ſein ſoll, auch darauf hindeutet, daß es nicht ſo ganz
einfach ſein wird, einen Ausgleich zwiſchen England und Parker
Gilbert zu finden.
Beginn derdeutſch=italieniſchen Verhandlungen
TU Rom, 4. Dez. Die deutſche Delegation für die
deutſch=italieniſchen Wirtſchaftsverhandlungen iſt heute morgen
in Rom eingetroffen und hat im Edenhotel Wohnung
genommen. Morgen früh 11 Uhr findet im Palazzo Chigi die erſte
Sitzung ſtatt. Vorher wird Baron Neurath, der deutſche
Bot=
chafter, die Mitglieder der Kommiſſion Muſſolini vorſtellen.
alten ungefähr 5 Prozent aller
Renten=
empfänger im Falle der Bedürftigkeit noch eine Zuſatzrente von
9,40 bis 4680 Mk. monatlich, je nach der Erwerbsbeſchränkung
von 50 Prozent an aufwärts. Es iſt aber dabei zu berückſichtigen,
daß bei der Feſtſetzung des Prozentſatzes der Rente jetzt
ungün=
ſtigere Beſtimmungen gelten als früher und daß die
Lebens=
unterhaltungskoſten bekanntlich ebenfalls weit höher ſind als vor
dem Kriege. Die Unterſchiede in der Hinterbliebenenverſorgung
ſind ähnlich, da die Hinterbliebenenrente in einem
Prozentver=
hältnis zu der Beſchädigtenrente ſteht. Hier erheiſcht
insbeſon=
dere die Lage der alten Kriegereltern eine dringende Nachprüfung.
Kurz zuſammengefaßt ſind die Hauptwünſche der Kriegsopfer
dahin zu formulieren: Als Maßſtab für die Bemeſſung der
Ren=
ten ſind die tatſächlichen Lebenshaltungskoſten heranzuziehen.
Die durch die Perſonalabbauverordnung und die ſich hieran
an=
ſchließenden ergänzenden Verornungen des Reiches geſchaffenen
Verſchlechterungen des materiellen Verſorgungsrechtes der
deut=
ſchen Kriegsrentner ſind baldigſt aufzuheben. Ein lebhaftes
Intereſſe beſteht an einer gerechten Regelung der Aufwertung
Weihnachten ist nich
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Auswahl, mit breiter Stickerei . . 4.95,
DRachthemnden, in großer Ausw.
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Sup inr uiſd die Demorranſce butier!
Sie läuft hinter der Sozialdemokratie her!
Lnd was tun die Mitglieder der Demokratiſchen Partei?
Sie treten aus der Partei aus!
Maſſenaustritte aus der Oemokratiſchen Partei!
1. Liſie der Ausgetreienen:
Reichsminiſter a. D. Schiffer.
Reichsminiſter a. D. Profeſſor Gerland in Jena, bisher
ſtellvertr. Vorſitzender der Demokratiſchen Partei und
Reichstagsabgeordneter.
Reichstagsabgeordneter Dr. Boehme, Vorſitzender des
Deutſchen Bauernbundes.
Reichstagsabgeordneter Keinath, geſchäftsführ.
Präſidial=
mitgl. des Zentralverb. des Deutſchen Großhandels.
Reichstagsabg. F. C. von Siemens, Vorſitzender des
Ver=
waltungsrates der Reichseiſenbahngeſellſchaft.
Heſſiſcher Landtagsabgeordneter a. D. Dr. F. Pagenſfecher,
Mainz.
Preußiſcher Landtagsabgeordn. Grund, Handelskammer=
Präſident, Breslau.
Badiſcher Staatsminiſter a. D. Frhr. von Bodman.
Geh. Regierungsrat Prentzel.
Schmidthals, Mitglied des Reichswirtfchaftsrates.
Hans Krämer, Mitglied des Reichswirtſchaftsrates.
Stadtrat a. D. Bruno Eiſenführ, Berlin.
Kommerzienrat Gerſon=Simon, Berlin.
Das alles ſind Tatſachen,
die mit keinerlei Redensarten oder angeblichen
„Erfolgen” zu berdunkeln ſind. Die bewußt
natio=
nalen und bodenſtändigen Elemente verlaſſen die
Demokratiſche Bartei, die von der Großſtadtpreſſe
geführt wird, ſuchtartig.
Bürgerſchaftsmitglied Eſchenburg, Lübeck.
Bürgerſchaftsmitglied Gen.=Direktor Neumark, Lübeck.
Präſident der Handelskammer Boie, Lübeck.
Bayer. Staatskommiſſar für die Pfalz Wappes.
Bayer. Landtagsabgeordneter Schröpfer, Hof.
Stadtrat Nauendorf, Berlin.
Landtagsabgeordneter a. D. Ommert.
Landtagsabgeordneter, Nechtsanwalt Zöphel.
Preußiſcher Landtagsabgeordneter Weſiermann.
Regierungspräſident Dr. Hagmeiſter, Minden.
Bürgermeiſter a. D. Juſtizrat Scheib, Frankenthal.
Hartkop, Bauernbundführer, Oſtpreußen.
Stadtrat Huebſch, München.
Kommerzienrat Magirus, Ulm a. D.
Müller, Generalſekretär des Deutſchen Bauernbundes.
Jerx, Generalſekretär des Deutſchen Bauernbundes.
Reichstagsabgeordneter a. D. Lieſe, Haberland.
Rauch, früh. Demokr. Kreis=Vorſ. in Neuhaldensleben.
Preuß. Landtagsabg., Innenminiſter a. D. Dominikus.
Der 7. Dezember
wird dieſen Prozeß vollenden. Heute iſt die einzige liberale
und nationale Partei, der letzte Hort des deutſchen
Bürger=
tums, die
Deutſche Volkspartei.
Um ſie ſammeln ſich in Stadt und Land alle, die,
auf dem Boden der verfaſſungsmäßigen
Entwick=
lung ſtehend, gleichberechtigt alle Stände vereinigen
wollen zum großen Ziel der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft und der nationalen Freiheit.
Oeshalb
Männer und Frauen
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Die Partei des nationalen und liberalen Bürgertums
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