Einzelnummer 1.5 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattei.
Nummer 332
Samstag, den 29. November 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erlicht
ſede Verpſichtung auf E füllung der
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auftrCge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fält jieder
Rabatt weg. Banllonto: Deutſche Baul und
Darm=
ſtädter 8 Natlonalöa-:.
Dem Abſchluß entgegen.
Von einem Mitglied der in London weilenden deutſchen
Handelsdelegation, das heute in Berlin zur Berichterſtattung
ein=
getroffen iſt, hören wir, daß der deutſch=engliſche Handelsvertrag
ſertiggeſtellt iſt. Seine Unterzeichnung würde allerdings
roch nicht am Samstag erfolgen, wie bereits in verſchiedenen
imgliſchen Blättern in Ausſicht geſtellt worden iſt. Die
Unter=
zeichnung wird aber in dem Augenblick vorgenommen, an dem es
gelungen iſt, die Frage der 26prozentigen
Repara=
jonsabgabe einer den deutſchen Intereſſen entſprechenden
Regelung entgegenzuführen. Wie wir weiter hören, trifft
die von der engliſchen Preſſe gemachte Mitteilung zu, daß von
teutſcher Seite vorgeſchlagen worden ſei, dieſe Abgabe durch eine
jährliche Pauſchalſumme abzulöſen. Von deutſcher Seite iſt aber
tetont worden, daß der Handelsvertrag von dem Reichstage nicht
jatifiziert werden würde, wenn die Frage der Exportabgabe nicht
teregelt ſei. Nach Anſicht des oben zitierten Mitgliedes der
deut=
ſchen Handelsdelegation iſt die Stimmung in England dem
deut=
ſrhen Vorſchlage günſtig. Verhandelt wird gegenwärtig über die
Höhe der Pauſchalſumme, ſo daß es vorausſichtlich ſchon anfangs
der nächſten Woche möglich ſein wird, den Vertrag durch die
bei=
den Delegationen zu unterzeichnen und fowohl dem Deutſchen
Reichstag als auch dem engliſchen Parlament zugehen zu laſſen.
Heute morgen iſt Miniſterialdirektor Poſſelt
eim Reichswirtſchaftsminiſterium eingetroffen, der an den
Handelstertragsverhandlungen in London teilgenommen hat.
Er erſtattete im Reichswirtſchaftsminiſterium eingehend Bericht
ber den Verlauf der Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und
der engliſchen Delegation.
Vor dem Abſchluß eines proviſoriſchen
Uebereinkommens.
London, 28. Nov. (Wolff.) Die „Times” ſchreibt zu den
deutſch=engliſchen Verhandlungen, Großbritannien werde
i dem Handelsvertrag nicht nur die
Meiſtbegünſtigungs=
tlauſel erhalten, ſondern auch gewiſſe Garantien
gegen die unterſchiedliche Behandlung und Beſchränkung der bri=
Eſchen Einfuhr nach Deutſchland. Das
Hauptzugeſtänd=
nis Großbritanniens werde ſein, daß die Regierung
un=
verzüglich dem Parlament eine Bill vorlegen werde, in der alle
Einſchränkungen, denen die Deutſchen in
Eng=
land noch als vormalige Feinde unterliegen,
aufgehoben werden, ſodaß zwiſchen den deutſchen
Bürgern und den anderen Ausländern kein
Un=
terſchied mehr gemacht werde.
Der politiſche Korreſpondent der „Daily Mail” meldet, in
gatt unterrichteten Kreiſen werde erklärt, daß die britiſche
Regie=
mung bezüglich des allgemeinen Grundſatzes der 26
prozen=
tiigen Abgabe kein Zugeſtändnis machen werde, aber
bereit ſei, Abänderungen in der Art der
Einzie=
h ung zu erwägen, falls bekannt werde, daß das
gegenwär=
t.ge Syſtem ein Hindernis ſür den Handel zwiſchen den beiden
4ändern biede.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
ſhreibt, das Ziel der deutſchen Regierung bei den
Berhandlungen ſei, zu verhindern, daß die Reparationsabgabe in
der Art der Tarife wirke. Auch wenn die britiſche Regierung die
drutſchen Vorſchläge annehmen würde, würde die neue
Me=
thode doch noch die Genehmigung des
General=
ggenten und des Transferausſchuſſes
erfor=
dern; die vorgeſehene Pauſchalſumme dürfe die engliſche
Quvte der Dawesannuität nicht überſchreiten oder es müßte
Borſorge getroffen werden, jeden Ueberſchuß zurückzuerſtatten.
Pian glaube, daß den deutſchen Vorſchlägen der Gedanke
zu=
gaunde liege, daß die Bank von England als eine Art
Clea=
ränghouſe zwiſchen den britiſchen Importeuren und der
Reichs=
beank arbeiten ſollte, wo das Konto des Generalagenten geführt
wird. Die Deutſchen deuteten auch an, daß, bevor dieſes Problem
nicht geregelt ſei, der Handelsvertrag zwar paraphiert werden,
alber ſchwerlich dem Reichstag zur Ratifikation vorgelegt werden
föönne. Es verlaute, daß das britiſche Schatzamt abgeneigt ſei,
den deutſchen Vorſchlag anzunehmen. Doch ſeien die Erörterungen
geſtern fortgeführt worden. Es ſei möglich, daß ein
pro=
biſoriſches Uebereinkommen über den Handelsvertrag
teute oder morgen geſchloſſen würde.
Der kleine Zolltarif.
* Berlin, 28. Nov. (Priv.=Tel.) Im
Reichsfinanzminiſte=
lium iſt dieſer Tage der ſogen, kleine Zolltarif fertiggeſtellt
worden, der als ein vorläufiges Behelfsmittel für die
Handels=
tertragsverhandlungen mit Frankreich. Belgien und Italien zu
lStrachten iſt. Die einzelnen Poſitionen werden zurzeit noch
ſtreng geheimgehalten. — Für die Verhandlungen mit der
Schweiz war der Tarif noch nicht nötig, da es ſich hier nur um
ernen Abbau gegenſeitiger Einfuhrbeſchränkungen handelte. —
Die Wirtſchaftsverhandlungen mit Griechenland wurden
ebenfalls ohne dieſen Tarif zu Ende geführt. Man behalf ſich
hier noch mit den alten Sätzen. — Auch für die deutſch=
eng=
liſchen Handelsvertragsverhandlungen, die jetzt unmittelbar
tor ihrem Abſchluß ſtehen, kam der neue Tarif nicht in Frage,
da England offiziell ein Freihandelsland iſt, jedoch Deutſchland
gegenüber auf Grund des Induſtrieſchutzgeſetzes verſchiedene
Schutzzölle eingeführt hatte. In eingeweihten Kreiſen nimmt
man an, daß von Deutſchland die Aufhebung dieſer als
vorüber=
tehende Maßnahme gedachten Antidumping=Beſtimmungen, die
aber noch in Kraft ſind, gefordert worden iſt.
Bradburn tritt zurück.
Der engliſche Vertreter der Reparationskommiſſion, Sir
John Bradbury, ſcheint ſich jetzt endlich zum Rücktritt
ent=
ſchloſſen zu haben, nachdem ſchon ſeit einem Jahr ziemlich
regelmäßig ſein Rücktritt angekündigt wurde. Wenn er jetzt der
engliſchen Regierung ſein Amt zur Verfügung ſtellt, ſo iſt das
wohl darauf zurückzuführen, daß nach dem Londoner Protokoll
die Neparationskommiſſion ihres maßgebenden
poli=
tiſchen Einfluſſes im weſentlichen entkleidet und zu einer Art
Aufſichtsbehörde herabgedrückt wurde. Jedenfalls hat ſie
ihre allmächtige Stellung Deutſchland gegenüber verloren. Was
ihr künftighin noch unterbreitet wird, dürfte wohl nicht von
welt=
erſchütternder Bedeutung ſein. Daß Bradbury aber bis jetzt auf
ſeinem Poſten ausgehalten hat, iſt nicht ohne Belang. Er war
immerhin noch der einzige Gegner des übermächtigen
franzöſiſchen Einfluſſes, und hat ſich auch, ſoweit es
die engliſche Politik für zweckmäßig hielt, gegen die
fran=
zöſiſchen Uebergriffe ausgeſprochen. Hinter den
Ku=
liſſen wird er auch jiancherlei verhindert haben. Nach außen
hin allerdings ſpielte er eine mehr paſſive Rolle, da er ſich
da=
mit begnügen mußte, in entſcheidenden Augenblicken durch
Stimmenthaltung — wie bei dem Ruhreinbruch — die engliſche
Mißbilligung zum Ausdruck zu bringen. Immerhin wird man
ihm die Anerkennung nicht verſagen dürfen, daß die franzöſiſche
Willkürherrſchaft auf Grund des Verſailler Vertrags ſich noch
ſehr viel ſchärfer und ſchonungsloſer ausgetobt haben würde,
wenn Bradbury der Reparationskommiſſion nicht angehört hätte.
hätte.
Die ruſſiſchen Antwortnoten in London.
London, 28. Nov. (Europapreß.) Die Antwort der
Sowjetregierung auf die engliſche Note traf geſtern abend
in London ein und wird heute von Rokowski im Foreign Office
überreicht werden. Man hört, daß die Antwort aus zwei
No=
ten beſtehe. Die erſte drücke das Bedauern darüber aus, daß
der Vertrag vom 9. Anguſt nicht ratifiziert worden iſt und daß
beide Länder ſomit der Vorteile bar ſeien, die die Folge der
Durchführung dieſes Vertrages geweſen wären. Die zweite
Note beſchäftigt ſich mit der Sinowjew=Affäre. Es werde darin
mit Nachdruck betont, daß es ſich um eine Fälſchung handele, daß
das Original nie beſtanden habe. Da nun die engliſche
Regie=
rung auf dem Standpunkt der Echtheit des Dokumentes beſtehe,
ſei die Sowjetregierung bereit, die Angelegnheit einem
unpar=
teiiſchen Gerichtshof zu unterbreiten.
Gilbert vor der Repto.
TU. Paris, 28. Nov. Die Reparationskommiſſion hielt
heute nackmittag unter dem Vorſitze Barthous ihre gewöhnliche
Sitzung ab. Der vor einigen Tagen in Paris eingetroffene
Gene=
ralagent für die Reparationszahlungen Gilbert erſtattete
Be=
richt über ſeine Berliner Eindrücke. Er ſtellte feſt, daß alle im
Londoner Protokoll vorgeſehenen Organe für die Ausführung
des Dawesrlanes ordnungsmäßig funktionieren. Die Repko
be=
ſchäftigte ſich weiter mit der Frage der deutſchen
Kohlenlieferun=
gen für Frankreich, Belgien und Luxemburg, ſowie mit den
deut=
ſchen Schiffskock=Lieferungen an Frankreich.
Beſuch der beſſiſchenRegierung
in Mainz.
Zuſammenkunft mit Vertretern des beſetzten Gebietes.
Mainz, 28. Nov. Das heſſiſche Miniſterium hatte für heute
nachmittag die Spitzen der Behörden und die Vertreter des
beſetz=
ten Gebietes zu einem Empfang im Regierungsgebäude gebeten.
Staatspräſident Ulrich begrüßte im Namen der Staatsregierung
die Erſchienenen und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß zum
erſtenmal ſeit zwei Jahren die Miniſter wieder mit den
Vertre=
tern des beſetzten Gebietes einige Stunden verleben könnten, die
der Ausſprache über wichtige Fragen und auch dazu dienen
ſoll=
ten, die menſchlichen Beziehungen wieder enger zu knüpfen. Er
betonte, daß bei aller Beſſerung der Verhältniſſe ſeit der
Lon=
doner Tagung doch noch viel geſchehen müſſe, um die mit der
Be=
ſetzung notwendigerweiſe verknüpften Belaſtungen des beſetzten
Gebietes nach Möglichkeit auszugleichen. An dem guten Willen
des Reiches, zu helfen, könne nicht gezweifelt werden. Aber auch
ſonſt ſeien die Ausſichten nicht ungünſtig. Die Verhandlungen
mit den alliierten Behörden in der letzten Zeit ſeien offenſichtlich
von einem verſöhnlichen Geiſt getragen. Die jüngſte
Vergangen=
heit, die wahrlich ſchwer genug geweſen ſei, habe ein bleibendes
Vermächtnis hinterlaſſen, daß in friedlicher Geſchloſſenheit alle
Volkskreiſe ihre Treue zu der heſſiſchen Heimat und zum ganzen
deutſchen Vaterland widerſpiegeln. Der Bevölkerung und ihren
Führern, insbeſondere auch der Beamtenſchaft gebühre hierfür
beſonderer Dank. Eine große Freude ſei es ihm, die
Heimgekehr=
ten und insbeſondere die in ihr Amt zurückgekehrten Beamten zu
begrüßen, zu denen erfreulicherweiſe auch der Mainzer
Bürger=
meiſter Adelung, der Präſident des Heſſiſchen Landtages,
ge=
höre. Die heſſiſche Regierung werde nichts unverſucht laſſen, um
auch den übrigen ausgewieſenen Beamten, die in ihr Amt bisher
noch nicht zurückkehren konnten, die Rückkehr zu erwirken. — Der
Empfang, der von etwa 100 Perſonen beſucht war, vereinigte die
Anweſenden während einiger Stunden zu einer lebhaften
Aus=
ſprache. Der Staatspräſident und die übrigen Miniſter konnten
am Abend noch nach Darmſtadt zurückkehren. Am Vormittag
empfing der Staatspräſident im Regierungsgebäude den
Ver=
treter der Interalliierten Kommiſſion, Herrn General
Den=
vignes. Im Verlaufe der angeregten Unterhaltung kam
ins=
beſondere der notwendige beiderſeitige Wille zum Ausdruck, im
Sinne eines Ausgleiches der Intereſſen zu wirken.
Die überſeeiſche Gefahr=
Von
Profeſſor Dr. Hermann Levy, Berlin.
Die wirtſchaftliche und ziviliſatoriſche Entwicklung der großen
überſeeiſchen Gebiete, und zwar ſelbſt ſo machtvoller Länder wie
der Vereinigten Staaten von Amerika, war bis zu einer noch gar
nicht fernliegenden Zeit in erſter Linie durch die Anſprüche der
europäiſchen Wirtſchaft bedingt. Die Märkte Europas, die
Mög=
lichkeit des Abſatzes nach Europa machten überhaupt erſt die
Ent=
faltung der überfeeiſchen Produktivität möglich, da die
dünn=
beſiedelten Gebiete niemals auf Grund ihrer eigenen Nachfrage
Produktionen hätten herausbilden können, wie ſie heute die
großen Exportziveige dieſer Länder darſtellen. Nur die Nachfrage
des europäiſchen Marktes gewährte die Abfatzmöglichkeit für die
gewaltigen Ueberſchüfſe an Getreide, Gefrierfleiſch, Fetten,
Baum=
wolle, Kupfer, Petroleum und allen ſonſtigen Rohſtoffen. Man
konnte daher ſagen, daß trotz der natürlich immer vorhandenen
Wechſelſeitigkeit der Beziehungen zwiſchen Europa und
Ueberſe=
das Schtvergewicht auf ſeiten der Abnehmer lag, und deshalb
bemühten ſich die überſeeiſchen Gebiete im gegenſeitigen
Wett=
bewerb um die Ausdehnung und die Erhaltung ihrer europäiſchen
Märkte. Leider hat ſich für Enropa dieſe Lage in der letzten Zeit
nicht unweſentlich geändert. Zwei Tatſachen ſind hieran
mit=
beteiligt. Erſtens hat gerade die internationale Arbeitsteilung
einzelnen überſeeiſchen Ländern eine Monopolſtellung in gewiſſen
Stoffen geſchaffen, dort nämlich, wo die Erzeugung einzelner
ſolcher Rohſtoffe an ganz beſtimmte Erzeugerſtätten gebunden
iſt, wie etwa bei der Baumwolle und beim Kupfer in den
Ver=
einigten Staaten von Amerika, bei der Wolle in Auſtralien, bei
den pflanzlichen Oelen und Fetten in Weſtafrika, bei Erdöl in
Mexiko und Nordamerika. Dieſe monopoliſtiſche Stellung wird
in ihrer Auswirkung auf die europäiſchen Bezüge ſeit dem
Welt=
kriege noch dadurch geſteigert, daß Rußland als Exporteur vieler
mit dem Bezug von lieberſee bisher konkurrierenden
Nahrungs=
mittel und Rohſtoffe in Wegfall gekommen iſt. Schon die
Ent=
wicklung dieſer Rohſtoffmonopole hat, gleichviel, ob dieſe
Mono=
vole nun in tatſächlichen Truſts ausgebeutet werden oder nicht,
das Schwergewicht der internationalen Handelsbeziehungen
zu=
gunſten der überſeeiſchen Länder beeinflußt. Dieſe aber haben —
und dies iſt die zweite einſchneidende Veränderung — ihre
wach=
ſende wirt chaftliche Bedeutung mehr und mehr dazu benutzt, ſich
auch als „Abnehmer” europäiſcher Waren in eine ſtärkere Poſition
zu ſetzen, nämlich an die Stelle der Abhängigkeit von europäiſchen
Bezügen die Eigenerzeugung auch von Fabrikaten in die Hand zu
nehmen. Der Ausgang des Weltkrieges hat dieſe Tendenz noch
ganz weſentlich verſchärft. Zum Teil hat der Weltkrieg
ſtimulie=
rend auf viele überſeeiſche Gebiete gewirkt. Die Vereinigten
Staaten konnten unter dem Einfluß des Krieges manchen
Pro=
duktionszweig entwickeln, der im Frieden unter dem Wettbewerh
anderer Länder noch nicht rentabel geweſen wäre, Indien — von
Lancafhire durch die Frachtraumnot abgeſchnitten — konnte die
Spinnerei erheblich ausdehnen, Japan ganz allgemein ſeine
Pro=
duktion erweitern. Der Krieg wirkte auf die ferngelegenen
über=
ſeeiſchen Gebiete wie ein verdoppelter oder verdreifachter
Schutz=
zoll vor Europa. Nach dem Kriege aber war es das Beſtreben
aller überſeeiſchen Länder, das einmal Errungene durch eine
Ver=
ſtärkung des Zollſchutzes feſtzuhalten. Chauviniſtiſch=
nationaliſti=
ſches Empfinden der „ſiegreichen” Ueberſeeländer, insbeſondere
der britiſchen Dominions, wie Auſtraliens, Kanadas, Südafrikas,
ſpielte dabei eine nicht unbeträchtliche Rolle. In den Vereinigten
Staaten von Amerika wurde das geſteigerte Schutzzollbedürfnis
— um den reinen Intereſſentengeſichtspunkt zu verdecken — mit
der Gefahr eines europäiſchen Dumping motiviert, ganz beſonders
als der Währungsverfall vieler europäiſcher Länder, an welchem
dieſe ſelbſt nicht die entſcheidende Schuld trugen, dieſe Gefahr
noch verſtärkte. Durch den „teueren Dollar” wurde eine Schranke
zwiſchen Europa und Nordamerika gezogen, die ſchlimmer war
als jeder Schutzzoll, weil angeſichts der Währungsverarmung die
meiſten europäiſchen Länder ſich darauf beſchränken mußten, von
Amerika das nur Allerweſentlichſte zu kaufen, während die
Schutz=
zölle die „Bezahlung in Waren” anſtatt in Gold erſchwerten. Man
muß ſich alle dieſe Tendenzen weltwirtſchaftlicher Nachkriegszeit
vergegenwärtigen, um zu begreifen, daß heute die Beziehungen
zwiſchen Europa und Ueberſee ganz anders ausſehen wie früher.
Während früher Europa als Kunde von den überſeeiſchen
Ländern mehr oder weniger umſchmeichelt wurde, wird heute
Europa als ein „Abnehmer” betrachtet, der in der Zwangslage iſt,
gewiſſe Nahrungsmittel und Rohſtoffe unbedingt kauſen zu
müſſen und dem man andererſeits keineswegs zu geſtatten
braucht, dagegen Fabrikate an die überſeeiſchen Länder zu
ver=
kaufen. Dieſe Einſtellung geht ſo weit, daß Auſtralien neuerdings
ſeine Anti=Dumping=Geſetze, die auch hier nur ein Vorwand für
enorme Zollzuſchläge ſind, ſogar gegen England anwendet, zur
großen Beunruhigung der engliſchen Exportinduſtrien. Die Folge
aber dieſer ganzen überſeeiſchen Handels= und Wirtſchaftspolitik
iſt natürlich, daß Europa in eine höchſt gefährliche wirtſchaftliche
Lage gegenüber der Weltwirtſchaft gerät. Während es ſelbſt nach
wie vor Nahrungsmittel und Rohſtoffe — wie vor allem
Baum=
wolle, Kupfer, Metalle aller Art, Wolle, Erdöl — von
Ueberſe=
beziehen muß, wird es in die Lage verſetzt, immer weniger fertige
Waren dorthin zu verkaufen. Dazu kommt, daß ſich nunmehr die
überſeeiſchen Fabrikationen — und zwar beſonders in den
Ver=
einigten Staaten von Amerika und in Japan — derartig
weiter=
entwickelt haben, daß ſie auch auf dritten überſeeiſchen Märkten
Europa ſcharfe Konkurrenz machen. Erſt unlängſt hat eine vom
Völkerbund herausgegebene Statiſtik über den Anteil der
Ver=
einigten Staaten am Warenbezuge verſchiedener Länder erwieſen,
wie ſtark die Belieferung vieler Länder — z. B. der
ſüdamerika=
niſchen Staaten, Japans, Chinas, Auſtraliens — durch Amerika
zugenommen hat, während die Belieferung durch England,
Deutſchland und Frankreich entſprechend ſeit 1914 abnahm.
In=
dem aber die überſeeiſchen Länder einerſeits ihre eigene
Bedarfs=
deckung in die Hand nehmen, andererſeits als Exporteure von
Fabrikaten mit Europa in Konkurrenz treten, wird deſſen
Ver=
ſchuldung an die überſeeiſchen Gebiete für Nahrungsmittel= und
Rohſtoffbezüge immer größer. So hat zum Beiſpiel England in
den letzten neun Monaten für 15,5 Prozent mehr einführen
müſ=
ſen, weil der Wert der eingeführten Waren auf dem Weltmarkt
geſtiegen war, während die Steigerung des Ausfuhrwertes nur
6 Prozent ausmachte, was alſo eine weſentliche Verſchlechterung
der Handelsbilanz zugunſten überſeeiſcher Gebiete bedeutet. Auch
Seite 2.
Samstag, den 29. Rovember 1924
Nummer 332.
die Preisſteigerungen auf dem Weltmarkte zeigen, daß die
über=
ſeeiſchen Gebiete im Vorteil gegenüber den weiterverarbeitenden
Europaländern ſind. Es iſt charakteriſtiſch, daß in England, wenn
man die Indexziffer für den Anfang des Jahrhunderts gleich
50 ſetzt, Baumwolle zu Ende September dieſes Jahres 125,
auſtraliſche Wolle gar 159, Kaffee 140 betrug, während Eiſen nur
auf 86, Stahlſchienen nur auf 75 geſtiegen waren.
Das wachſende wirtſchaftliche Uebergewicht der überſeeiſchen
Welt bedeutet unzweifelhaft eine ſtarke Gefahr für Europa.
Aus=
wvege ſind ſchwer zu bezeichnen. Ein Zuſammenſchluß der
euro=
päiſchen Staaten zu einer einheitlichen handelspolitiſchen Front
wäre vielleicht eine Möglichkeit.
Sturmlauf gegen Herriot.
Das Kabinett Herriot gefährdet.
FU. Paris, 28. Nov. Der Abg. Taittinger machte in der
„Liberté” nene, auffehenerregende Angaben über die
Beſprechun=
gen von Mitgliedern des Kabinetts Herriot während der letzten
Wahlkampagne. Von Reynaldi behauptet er, daß dieſer am 6.
No=
vember 1923 von dem Senator Bilfiet, dem Vorſitzenden der
rechtsgerichteten Vereinigung der wirtſchaftlichen Intereſſenten,
einen Scheck Nr. 32 201 über 10 000 Francs zur Vorbereitung der
Wahlen angenommen habe. Reynaldi hätte darauf das
Pro=
gramm der Vereinigung der wirtſchaftlichen Jutereſſenten
reſt=
los gutgeheißen. — Es iſt unverkennbar, daß die Enthüllungen
Taittingers in politiſchen Kreiſen einen ſtarken Eindruck gemacht
haben. Die Stellung des Kabinetts gilt, auch der „
Intrauſi=
geant” deutet dies an, als erſchüttert. Es wird damit gerechnet,
daß die Mitarbeiter Herriots, die Gelder aus der Wahlkaſſe des
Sengtors Bilfiet erhalten haben, aus dem Kabinett ausſcheiden.
In der heutigen Kammerſitzung nimmt die Mehrheit gegen dieſe
Regelung Stellung. Alles deutet darauf hin, daß die Ausſprache
die Entſcheidung bringen wird. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete
Jéan Felix verlangt in längerer Rede, die oft unterbrochen
wird, Auskünfte von der Regierung über die Enthüllungen der
„Liberté”. — Die Erregung in den Wandelgängen der Kammer
iſt ungeheuer. Man betrachtet die Situation als kritiſch und
er=
klärt, daß Herrivt große Geiſtesgegenwart an den Tag legen
müfſe, um das Preſtige ſeines Kabinetts zu retten.
Die Kammer trat in der Nachmittagsſitzung zuerſt in die
Beratung der innenpolitiſchen. Debatte bezüglich der
Lebens=
mittelteuerung ein. Innenminiſter Chautemps erläuterte
die Maßnahmen, die die Regierung hierzu getroffen habe.
In=
zwiſchen ift eine Tagesordnung eingegangen, die die
Erklärrun=
gen der Regierung billigt und ihr das Vertrauen ausſpricht, daß
ſie eine finanzielle Sanierung durchzuführen beabſichtige, und
daß ſie ſich bemühe, die ungerechte Veerung der für den
Lebens=
unterhalt notwendigen Produkte unter Bekämpfung der
Miß=
bräuche herabzudrücken. Dieſe Tagesordnung wird angenoynmen.
Hierauf teilt Kammerpräſident Painlevé mit, daß
ſei=
tens des ſozialiſtiſchen Abgeordneten Flleix eine
Interpella=
tion über die Maßnahmen eingebracht worden iſt, die die
Regie=
rung angeſichts der Tätigkeit der Vereinigung für die
Wirtſchafts=
intereſſen des Senators Billiet zu ergreifen gedenke,
Miniſterpräſident Herriot verlangt die ſofortige
Diskuſ=
ſion dieſer Interpellation.
Der Abg. Felit erklärt: Wir haben in einem Abendblatt
Enthüllungen von einem unſerer Kollegen, dem Ibg. Taittinger,
geleſen, der dieſer Tage erklärte, er werde nur einer
Unter=
ſuchungskommiſſion die Namen der Regierungsmitglieder
nen=
nen, die zu Wahlzwecken Unterſtützungen der Liga des Senators
Billiet erhalten hätten. Er — der Abg. Fel — habe in der
Kammer ſchon längſt den Entwurf einer Reſolution eingebracht,
die eine Unterſuchung fordere, um Aufklärung über die Tätigkeit
der Vereinigung für die Wirtſchaftsintereſſen zu verlangen.
Jetzt erneuere er ſeinen Antrag, denn es ſei unmöglich, in
der=
artig wichtigen Fragen ſich auf einſeitige Enthüllungen zu
ver=
laſſen.
Der Abg. Taittinger iſt inzwiſchen im Sitzungsſaale
er=
ſchienen, während an der Seite des Miniſterpräſidenten Herriot
die durch die „Liberté” in die Debatte gezogenen Miniſter
Go=
dard und Reynaldi, ſowie ſämtliche übrigen Miniſter Platz
genommen hatten. Der Abg. Taittinger forderte, daß die Namen
aller Parlamentarier genannt würden, die der Union beigetreten
ſind, und daß die Summen veröffentlicht werden, die ſie erlangt
Die Großhandels=Indexziffer für den 26. November
beträgt gegenüber dem Stand der Vorwoche (128,4) 129,0. Die
Reichs=
indexziffer für die Lebenshaltungskoſten iſt gegenüber dem Stand der
Vorwoche mit 122,2 unverändert geblieben.
Das Medizinalkollegium, das den Geſundheitszuſtand Poehuers
nachzuprüfen hat, kam zu der Ueberzeugung, daß Poehner mindeſtens
von Neujahr ab haftfähig iſt.
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat die „Bayeriſche
Staatszeitung” im beſetzten Gebiet auf drei Mo
nate verboten. Der Grund dieſer Maßnahme liegt in der
kriti=
ſchen Notiz zum Abgang des General de Metz.
Der Hamburger Werbetag für die deutſche Luft
fahrt richtete an die Reichsregierung eine Entſchließung, die
für die Erhaltung der Friedrichshafener
Zeppelin=
werft eintritt und die Beſeitigung der hemmenden
Be=
ſtimmungen für den Flugzeug= und Luftſchiffbau
fordert.
Nach einer Meldung aus Mailand ſollen mit dem 1. Janu :: 1925
51 weitere deutſche Privatſchulen in Südtirol
ge=
ſchloſſen werden.
Die verſchiedenen Schweizervereinigungen in
Grie=
chenland haben an den Bundesrat das Erſuchen gerich
tet, in Athen eine ſchweizeriſche Geſandtſchaft zu
errichten.
Wie Havas aus Athen gemeldet wird, hat die Regierung
die Anwendung der neuen Zollſätze verſchoben.
Der griechiſche Miniſter des Aeußern Ruſſos dementiert
die Gerüchte über den Abſchluß eines griechiſch=rumäni
ſchen Bündniſſes.
Das Kabinett Paſchitſch, in dem noch mehrere Portefeuilles
un=
beſetzt waren, iſt vervollſtändigt worden.
Der ſpaniſche Staatshaushalt hat, wie ſoeben
veröffent=
licht wird, ein Defizit von 516 315 000 Peſetas zu verzeichnen.
Herriot hat dem Präſidenten der Republik einen
Geſetzentwurf betreffend die Anerkennung der
Recht=
ſprechung des Haager Schiedsgerichtshofes zur
Unter=
zeichnung vorgelegt.
Die franzöſiſche Regierung will infolge der
An=
erkennung der Sowjetregierung ihre
diplomati=
ſchen Vertretungen in Eſtland, Litauen und Lettland zu
einer einzigen Geſandtſchaft, die ihren Sitz in Riga haben
ſoll, zuſammenlegen.
Um eine Verbeſſerung der britiſchen
Landwirt=
ſchaft herbeizuführen, wird ſich eine Konferenz von
Landwir=
ten mit der Möglichkeit der Vermehrung des Ackerlandes um eine
Million Acres oder 10 Prozent und dem Anreiz zur größtmöglichſten
Erzeugung von Lebensmitteln befaſſen.
Der Sinnfeinführer de Valera wurde, nachdem er einen Monat
im Gefängnis zubrachte, entlaſſen.
Sir Robert Horne hat eine geſchäftliche Reiſe nach Indien
angetreten.
Laut einer Havasmeldung aus Kairo hat Ziwer Paſcha
vor=
läufig auch das Miniſterium des Auswärtigen mit
übernommen, nachdem der ägyptiſche Geſandte in Rom es
aus=
geſchlagen hat.
Der neugewählte Präſident Tuan Tſchi=hui
beab=
ſichtigt, mit dem ehemaligen Kaiſer von China ein neues,
gerech=
teres Abkommen über ſeine Abfindung zu treffen.
Die japaniſche Regierung will in der Frage der
Rati=
fizierung des Genfer Protokolls erſt die
Entſchei=
dung Großbritanniens abwarten bevor ſie ſelbſt ihre
Entſcheidung trifft, die mit der britiſchen übereinſtimmen wird.
Die aus zwei Infanteriebataillonen, einem
Artil=
lerzeregiment und einer Fliegerabteilung beſtehende
Garniſon von Santa Maria im Staate Rio Grande (Braſilien) hat
gemeutert und ſich den Aufſtändiſchen von Rio Grande
ange=
ſchloſſen.
haben, welchen Zwecken ſie auch zugeführt worden ſeien. Wir
wollen wiſſen, ſagte er, ob die vom Staate ſubventierten
Eiſen=
bahngeſellſchaften nicht große Summen für Wahlzwecke
veraus=
gabt haben. Wir wollen auch die Zeitungen kennen lernen, die
unterſtützt worden ſind.
Hierauf beſteigt Handelsminiſter Reynaldi die Tribüne
und erklärt: „Ich nehme die Unterſuchung an. Das Manöver
gegen mich kommt von der Patriotenliga des Generals Caſtelnau
und ſeines Wortführe. Taittinger.”
Nach längeren Ausführungen des Handelsminiſters und
des Abg. Taittinger geht eine Tagesordnung des Abg. Felix für
die Sozialiſtiſche Fraktion ein: „Die Kammer beſch eßt, eine
Kommiſſion von 33 Mitgliedern zu ernennen, die beauftragt
wer=
den, über die Bedingungen zu verhandeln, unter denen die
Union für die Wir chaftsintereſſen in den letzten Wahlkampf
ein=
getreten iſt, und geht alsdann zur Tagesordnung über.” Ein
Zuſatzantrag des Abg. Taittinger wird abgelehnt und die
Tagesordnung angenommen.
Der Fal(Nathufius.
Die Anterſuchung beim Reichsgericht.
Leipzig, 28. Nov. Wie wir erfahren, hat der
Oeberreichs=
anwalt mit der Unterſuchung des Falles Nathuſius den
Staatsanwaltſchaftsrat Lehemann beim Reichsgericht betraut.
Sowohl in Leirzig wie in zahlreichen anderen Städten
Deutſch=
lands haben die Vernehmungen der Zeugen begonnen, die von
dem franzöſiſchen Kriegsgericht nicht gehöri worden ſind. Es
han=
delt ſich vor allem um die Perſonen, die im Kriege zur näheren
Umgebung des Generals v. Nathuſius gehörten, um ſeine
Adju=
tanten und Burſchen, die von Nathuſius als Entlaſtungszeugen
angegeben worden ſind. Weiter ſoll in dieſen Tagen der General
in Kaſſel vernommen werden.
Eine Erklärung des Generals.
Berlin 28. Nov. General von Nathuſius bat den Kaſſeler
Korreſpondenten des Verliner „Lokalanzeiger”, ausdrücklich feſtſtellen zu
wollen, daß er nicht die Begnadigung angenommen habe. Er habe einen
ſcharfen Proteſt gegen die Begnadigung, mit ſeiner Unterſchrift verſehen.
ſeinem Rechtsbeiſtand eingehändigt und gebeten, das Schriftſtück Herriot
zu unterbreiten. Er habe dargelegt, daß er unmöglich ſeine
Begna=
digung annehmen könne, da er kein Schuldbekenntnis ablegen könne.
Er beſtehe darauf, daß man ihm ſeine Ehre wiedergäbe und zwar
da=
durch, daß man dieſes völlig ungerechte Urteil aufhebe. Er habe auch
ein zweites Schriftſtück unterzeichnet, in dem er betont, daß er ſofort
Reviſion vor dem oberſten Kriegsgerichtshof beantragt habe und jeden
Augenblick bereit ſei, ſich wieder vor den Schranken der franzöſiſchen
Militärgerichte zu verantworten, weil er als aufrechter, deutſcher
Ehren=
mann und alter Offizier jeden Tag dafür eintrete, daß er nichts
be=
gangen habe.
Maurenbrecher für die Deutſchvölkiſchen.
*Berlin, 28. Nov. (Priv.=Tel.) Der ehemalige
Chefredak=
teur der auf dem rechten Flügel der Deutſchnationalen
Volks=
partei ſtehenden „Deutſchen Zeitung” Herr Max Maurenbrecher,
veröffentlicht heute in dem Organ der Nationalſozialiſtiſchen
Freiheitspartei, dem „Deutſchen Tageblatt” einen längeren
Auf=
ruf an alle Deutſchnationalen, in dem er ſie aufordert, am 7.
De=
zember die Liſte der Nationalſozialiſten zu wählen. Er erhebt
die heftigſten Angriffe gegen die Parteileitung
der Deutſchnationalen und wendet ſich in erſter Linie
dagegen, daß Hergt der Spitzenkandidat auf der
deutſchnationa=
len Reichsliſte geblieben iſt. Herr Maurenbrecher, der aus dem
ſozialdemokratiſchen Lager ſtammt, dürfte aber über keine große
Anhängerſchaft mehr verfügen.
Hoovers Vorſchläge.
Amerikaniſche Reorganiſationsbeſtrebungen.
London, 27. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Waſhington hat Handelsſekretär Hoover dem Präſidenten
Coo=
lidge Vorſchläge unterbreitet, die die Geſetzgebung zur
Reorgani=
ſation des Handelsdepartements, zur Kontrolle des drahtloſen
Nachrichtenweſens und Luftfahrweſens und zur Reviſion der
Schiffahrtsgeſetze betreffen. Er lenkt in dem Jahresbericht ſeines
Departements die Aufmerkſamkeit auf den Beginn einer
geſunden Politik in der Neparationsfrage, die
eine hoffnungsvolle wirtſchaftliche
Wiederbele=
bung in Europa und die völlige Wiederbelebung
der Induſtrie und des Handels in den
Vereinig=
ten Staaten einleite.
Hinſichtlich der Neorganiſation des Handelsdepartements
ſchlägt Hoover vor, daß im Intereſſe der Wirtſchaftlichkeit die
ver=
ſchiedenen Abteilungen des Handelsdepartements in drei
Grup=
pen: Induſtrie, Handel und Schiffahrt, zuſammengefaßt werden,
von denen jede einem Hilfsſekretär zu unterſtellen ſei. Was die
Luftfahrt betrifft, ſo ſei der Luftverkehr für den wirtſchaftlichen
und ſozialen Fortſchritt Amerikas von großer Bedeutung und
ſeine Entwicklung ſei durch geſetzgeberiſche und andere
Maßnah=
men zu fördern.
Der Bericht weiſt dann darauf hin, daß in der letzten Seſſion
des Kongreſſes vorgeſchlagen wurde, die Machtvollkommenheiten
der Regierung über das funkentelegraphiſche
Nach=
richtenweſen zu verſtärken. In der Reparationsfrage ſei
die Ratifizierung des Dawesplanes durch die Londoner
Konfe=
renz das wichtigſte Ereignis auf dem Gebiet des Finanzweſens
der Welt geweſen. Die Stabiliſierung Europas, die
der Plan hoffentlich herbeiführen werde, werde eine
Wieder=
belebung des Welthandels und einen vermehrten
Warenaustauſch nach ſich ziehen. Der Dawesplan ſei die erſte
Anſtrengung, die Reparationsfrage nach lediglich wirtſchaftlichen
Geſichtspunkten zu löſen. Die Ausfuhr amerikaniſcher Waren
habe gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent zugenommen,
wäh=
rend die Einfuhr um 6 Prozent abgenommen habe.
G
* Timm Kröger und ſein Werk.
Von Profeſſor Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
Die ſchleswig=holſteiniſchen Dichter Theodor Storm, Klaus
Groth, Johann Hinrich Fehrs, Detlev von Liliencron und Timm
Kröger haben das gemeinſam, daß ſie „ihre beſte Kraft aus der
Scholle ihres engeren Vaterlandes ſogen‟. Timm Kröger, der
jüngſte der fünfe, hat zu den übrigen vier enge Beziehungen: im
Jahre 1862 lieſt er in der „Gartenlaube” Storms Erzählung „Im
Schloß” und wünſcht ſich, auch einmal ſolche Erzählungen
ſchrei=
ben zu können. Der ein halbes Jahr ältere Liliencron verſchafft
1888 ſeiner Erzählung „Die Roßtrappe von Neudorf” Aufnahme
in der Zeitſchrift „Die Geſellſchaft” und ermuntert ihn zu
weite=
reit literarifchen Arbeiten. Groth, den Kröger ſchon 1863 als
Kie=
ler Gymnaſiaſt ehrfurchtsvoll gegrüßt hatte, wird durch die
Be=
wunderung, die er deſſen 1897 erſchienenen Erzählung „Die
Woh=
nung des Glücks” entgegenbringt, ſein Freund; zu dem um ſechs
Jahre älteren Joh. Hinrich Fehrs tritt Kröger 1905 in
freund=
ſchaftliche Beziehungen, die immer inniger werden und erſt mit
dem Tode Fehrs am 17. Auguſt 1916 enden.
Kröger entſtammt von Vaters= und Mutterſeite einem alten
niederſächſiſchen Bauerngeſchlecht, das zwiſchen Rendsburg und
Hauerau=Hademarſchen anſäſſig und niemals hörig war, denn
Adel und Leibeigenſchaft waren in dieſer Gegend immer
unbe=
kannte Dinge. Die guten und ſchlechten Eigenſchaften eines
un=
abhängigen freien Bauern ſchleppten die Mitglieder der Sippe
„als Erbteil hinter ſich her‟. Das Dorf, wo er am 29. November
1844 als jüngſtes Kind aus der zweiten Ehe ſeines Vaters Hans
Fröger mit Trincke geb. Bornholdt das Licht der Welt erblickte,
heißt Haale; es liegt eine Meile öſtlich von Theodor Storms
Hademarſchen und beſteht aus verſtreuten Höfen. Der größte und
ſchönſte Hof des Dorfes war der ſeines Vaters, der ſich manchem
kleinen Gutsbeſitzer hätte gleichſtellen können, doch war und wollte
er nichts anderes ſein als ein Bauer,
In der Dorfſchule, die er bis ein Jahr vor ſeiner
Konfir=
mation beſuchte, ſtand der Religionsunterricht im Mittelpunkt.
Mit zwölf Jahren begann er zu leſen, was ihm in die Hände
ſiel. Das waren vor allem die Romane, die ſein älterer Bruder
Hans, der ſie im Jahre 1859 nach ſeines im Jahre zuvor
verſtor=
benen Vaters Tod übernommen hatte, aus der Leihbibliothek
be=
zog, und Schillers Werke, die dieſer zu eigen beſaß. Die Zahl der
Vände, die er auf dieſe Weiſe las, belief ſich auf etwa
vierhun=
dert. Seiner Lektüre verdankte er es, daß er hochdeutſch denken
uind ſprechen lernte und ſich eine für einen Dorfſchüler
unge=
wöhnliche Fertigkeit im ſchriftlichen Gebrauch der Sprache
aneig=
nete. Ar
kanz er auf ein Jahr nach dem zwei Weg=
ſtunden von Haale entfernten Hohenweſtedt in die Privatſchule
des Theologen Theodor Speck, eines aufrichtigen deutſchen
Patri=
oten, der, wenn „die Rede auf Deutſchland kam, beim trockenſten
Unterricht begeiſtert wurde” und auch ſeinen Schülern die
Ueber=
zeugung beizubringen wußte, „daß Deutſchland das Schönfte
dar=
ſtelle, was aus der Schöpferhand des großen gütigen Gottes
her=
vorgegangen ſei”.
Gleich nach ſeiner auf Oſtern 1861 erfolgten Konfirmation
kehrte er nach Hauſe zurück und trat als Landwirtſchaftslehrling
in den Dienft ſeines Bruders. Wenn auch der zarte, nervöſe junge
Menſch an körperliche Arbeit, die ihn übermäßig anſtrengte und
ermüdete, wenig Gefallen fand, ſo ließ er es ſich doch nicht
an=
merken, ſondern lag beim Eggen und Pflügen ſeinen Gedanken
ob. Doch fühlte er ſich am heimiſchen Herd glücklich, und es fehlte
ihm auch nicht an Anregung. Wenn er mit ſeinen älteren Brüdern
Jörn und Hans pfeifenrauchend zuſammenſaß, „dann ging das
Philoſophieren über Gott und Unſterblichkeit und über den
Zweck der Welt los, daß die Fenſter klirrten‟ Der aus der erſten
Ehe des Vaters ſtammende Bruder Jörn, der einen eigenen Hof
im Dorfe hatte, „gab das attiſche Salz dazu, denn er war ein
Kopf von gnz ſeltener ſatiriſcher Begeiſterung. Traf ſich’s nun,
daß der Schneider=Ohm, wenn ſie aus den Fenſtern ſahen, über
die Hauskoppel von Dithmarſchen her heranmarſchiert kam, dann
war ein Kollegium beiſammen, das aus Höhenluft herab über
die Welt hinwegredete‟. Dieſer Oheim, ſeiner Mutter Bruder,
Hans Bornholdt mit Namen und Schneider ſeines Zeichens,, war
in ſeiner Art ein Erzählungskünſtler, dem der Neffe nach ſeinem
eigenen Geſtändnis viel verdankte: „Ich weiß nicht,” ſo ſagt er,
„ob ich jemals eine Geſchichte geſchrieben hätte, wenn mir nicht
immer Ohm Hans in der Art, wie er ſeine Erzählungen
abzu=
tönen wußte und die Pointen herauszumeißeln verſtand, als
Muſter vorgeſchwebt hätte.” In den Novellen „Wie mein Ohm
Miniſter (Hofnarr) wurde” und. Der Pfahl” (Leute eigener Art)
hat der Neffe ihn nachmals geſchildert.
Im Herbſt 1862 entſchloß ſich Kröger mit 18½ Jahren noch zu
ſtudieren und ſiedelte auf das Altenteil ſeiner Mutter über. Von
Frühjahr bis Herbſt 1863 bereitete ihn ſein alter Lehrer Speck
für das Gymnaſium in Kiel vor, in deſſen Obertertia er
aufgenom=
men wurde. Der auf dieſer Anſtalt herrſchende Ton ſagte ihm ſo
wenig zu, daß er auf Weihnachten ſchon wieder austrat und ſich
ſelbſtlehrend für die Univerſität vorbereitete, die er Oſtern 1864
beziehen konnte, da Kiel damals keinen Vorbildungsnachweis
ver=
langte. Er hörte zunächſt philoſophiſche Vorleſungen und ließ
ſich 1865 bei der juriſtiſchen Fakultät einſchreiben. Da Goethe
und Heine auch Jura ſtudiert hatten, ſo fand er, daß „die
Rechts=
wiſſenſchaft am Wegrain zum Parnaß liege”, und er entſchied ſich
dafür. Den Sommer 1866 verbrachte er in Zürich, dann folgten
je zwei Semeſter in Leipzig und Berlin, und nach einem weiteren
Semeſter in Kiel beendete er im Frühjahr 1869 ſein Studium
mit der erſten Prüfung.
Den Vorbereitungsdienſt erledigte er, von zwei Halbjahren
in Meldorf und Altona abgeſehen, in Altona. Im September
1873 legte er die Staatsprüfung in Berlin ab. Es folgen nun
kurze richterliche und ſtaatsanwaltſchaſtliche Verwendungen in
Calbe a. S., in Lyck in Maſuren und in Pillkallen in Litauen.
Im Juni 1874 wurde er als Kreisrichter in Angerburg angeſtellt
und im Herbſt des folgenden Jahres als
Staatsanwaltſchafts=
gehilfe nach Marienburg verſetzt. Dort verheiratete er ſich mit
Idaline Boie am 1. Juni 1876, mit der er ſich in Meldorf verlobt
hatte. Vier Monate ſpäter wurde er Rechtsanwalt und Notar in
Flensburg, doch beſtimmte ihn das ſeiner Frau unzuträgliche
Klima, im Frühjahr 1880 dieſen Wohnſitz aufzugeben. Nach
kur=
zer rechtsanwaltlicher Tätigkeit in Berlin ließ er ſich Ende 1880
als Rechtsandalt in Elmshorn nieder, wo er bald auch Notar
wurde. Am 12. April 1887 ſtarb ſeine Frau, die ihm einen Sohn
und eine Tochter geſchenkt hatte. Zwei Jahre ſpäter verheiratete
er ſich mit ihrer Schweſter Hilda. Im Auguſt 1892 vertauſchte er
ſeine Elmshorner Tätigkeit mit einer entſprechenden in Kiel, auf
Neujahr 1883 zog er ſich von ſeinen Aemtern zurück, um ſich ganz
ſeiner Kunſt zu widmen; die juriſtiſche Tätigkeit hatte ihm im
Grunde nie recht zugeſagt, und ihn nie recht zum dichteriſchen
Schaffen kommen laſſen, da „ſeine Flugkraft gelähmt war, ſolange
der Aktenſchemel nicht leer war”. Seit der Univerſitätszeit, wo er
ſich in ſpäter vernichteten Gedichten, darunter einer größeren
Er=
zählung in Verſen, verſucht hatte, enthielt er ſich bis ins reiſe
Mannesalter jeglichen literariſchen Schaffens, bis 1888 Detle:
von Liliencron einer Erzählung von ihm zum Druck verhalf.
Nachdem er noch einige Novellen und Skizzen in Zeitſchriften
veröffentlicht hatte, erſchien 1891 ſein erſtes Buch „Eine ſtille
Welt”, eine Sammlung von herrlicher Naturfriſche und köſtlichem
Humor durchwebter Skizzen aus Heide und Moor. Es folgten
1893. Der Schulmeiſter von Handewitt”, deſſen zweite
umgearbei=
tete Auflage (1898) „Schuld?” betitelt iſt, während die dritte.
abermals umgearbeitete Auflage wieder zum urſprünglichen Titel
zurückkehrte, 1897 „Die Wohnung des Glücks”, eine längere Folge
anſchaulicher, ganz in Duft und Stimmung getauchter Bilder von
des Dichters Heimatlandſchaft, die er zu preiſen nicht müde
wurde, wie ihm denn überhaupt die Sehnſucht nach Jugend und
Heimat die Feder in die Hand drückte, 1899 die Stall= und
Scheunengeſchichte „Hein Wieck”, ein Werk voll köftlicher
Stim=
mungsmalerei, das letzte, das er noch im Amte ſtehend ſchrieb.
An ſeine Befreiung von der Bürde ſeines Amtes ſchließen
ſechs äußerſt ſruchtbare Jahre: 1904 mit „Leuten eigener Art”
eine Sammlung von vier Charakternovellen, 1905 mit den
No=
vellen „Der Einzige und ſeine Liebe” und „Um den Wegzoll”,
einer der beſten deutſchen Dorfnovellen, 1906 mit den Samm=
Nummer 332.
Selſcalfnig oib engif
Raſſenverhaftungen in Kairo.
Verſchwörung gegen Lord Allenby.
Kairv, 28. Nov. (Enropapreß.) Die Polizei
verhaf=
tete einen ägyptiſchen Studenten, der verdächtig
iſt, Führer einer Verſchwörung gegen Lord
Al=
lenby zu ſein. Im Zuſammenhang damit hat die Polizei
weitere 35 Perſonen verhaftet. Sie ſoll auch den
Streikführer der ägyptiſchen Studenten verhaf
tet haben.
Wie das Blatt „Siaſſuth” erfährt, wurden geſtern drei
Nationaliſten unter dem Verdacht verhaftet,
gegen das Leben Allenbys und der
gegenwärti=
gen ägyptiſchen Miniſter ſich verſchworen zu
haben. Die ägyptiſche Polizei ſoll offenbar auf Befehl des
Amtes für die öffentliche Sicherheit die Führer der
Studenten=
ſchaft feſtgenommen haben.
Meuternde ſudaneſiſche Truppenteile.
London, 28. Nov. Nach einem amtlichen Bericht aus Kairo
weigern ſich die ägyptiſchen Offiziere und
Trup=
pen in Chartum, den Sudan zu verlaſſen. Der
dienſttuende Kommandant habe geäußert, er müſſe erſt den Be
fehl der ägyptiſchen Regierung abwarten, ehe er
den Sudan räumen könne. Infolgedeſſen haben die engliſchen
Truppen die ägyptiſchen Truppen im Sudan
umzin=
gelt. Die Verwaltung in Chartum hat Befehle aus Kairo
erbeten.
Nach einer Reutermeldung aus Kairo meuterten heute
zwei Abteilungen des 11. ſudaneſiſchen
Batail=
lons in Chartum, überfielen das
Militärhoſpi=
tal und töteten einen engliſchen und zweiſyriſche
Aerzte. Die engliſchen Truppen feuerten auf die Meuterer,
die ernſtliche Verluſte erlitten.
Die Meldung, daß das 11. Regiment in Chartum gemeutert
und das Hoſpital angegriffen hat, hat in England lebhafte
Beſtürzung hervorgerufen.
Englond verlangt die Verwaltung des Sudans
London 28. Nov. (Euroapreß.) „Daily News” glauben
zu wiſſen, daß die britiſche Regierung dieſer Tage beim
Völker=
bund um die Erteilung des Mandats für die Verwaltung des
Sudans nachſuchen werde, daß jedoch noch keine Entſcheioung
hierüber getroffen ſei.
Proteſt der äghptiſchen Nationaliſien.
Kairo, 28. Nov. (Europapreß.) Die
nationaliſti=
ſchen Abgeordneten haben in Gegenwart einiger Miniſter
des früheren Kabinetts Zaghlul Paſcha eine Sitzung abgehalten.
Die Verſammlung proteſtierte 1. gegen die durch Ziwar
Paſcha einſetzende Politikder Schwäche. „Die Nation
be=
ſteht auf dem Recht Aegyptens im Sudan” heißt es in dem
Proteſt; 2. proteſtiert die Verſammlung gegen die
Zurück=
ziehung, der ägyptiſchen Truppen aus dem
Sudan; 3. gegen die Verhaftung von
Nationa=
liſten; 4. betrachtet die Nationaliſtiſche. Partei die Erlaſſe
der neuen Regierung als null und nichtig, da dieſe
nicht vom Parlament erwählt ſei und nicht deſſen Vertrauen
er=
worben habe.
Zur Verkaftung der Zaghluliſien.
Kairo, 28. Nov. (Europapreß.) Unmittelbar nach den
ge=
ſtern vorgenommenen Verhaftungen der Freunde Zaghlul
Paſchas wurde dem äghptiſchen Premierminiſter ein Proteſt
des Wafd überreicht. Auch die ägyptſche Preſſe
ver=
öffentlicht ſcharfe Proteſte. Nach einer Unterredung Ziwar
Paſchas mit Vertretern der Stadtverwaltung von Kairo wurde
beſchloſſen, die Verhafteten den ägyptiſchen Behörden auszu=
lungen „Mit dem Hammer” und „Heimkehr” 1908 mit dem
Novellenbande „Aus alter Truhe” und 1909 mit „Des Reiches
Erben‟ Eine Operation im Jahre 1909 machte ihn zwar
körper=
lich hinfällig, doch konnte ſie ihm die geiſtige Friſche und die
Schaffenskraft nicht nehmen. Der Ertrag der folgenden Jahre
ſind die beiden großen Novellen „Daniel Dark” und „Dem
unbe=
kannten Gott”, in denen er ſich als Gottſucher offenbart. Sie
er=
ſchienen im ſechſten Bande der Geſamtausgabe ſeiner Novellen,
die zu ſeinem 70. Geburtstage erſchien und jetzt im 14. bis 23.
Tauſend (Braunſchweig, Gg. Weſtermann, Preis 24 Mk.) vorliegt.
Die letzte Arbeit des Dichters war der Niederſchrift ſeiner
Jugenderinnerungen gewidmet. Die Vollendung des Werkes war
ihm leider nicht beſchieden. Es erſchien von Herbſt 1918 bis Früh=
1919 im 125. und 126. Bande von Weſtermanns Monatsheften
unter dem Titel „Aus dämmernder Ferne”, und jetzt iſt es auch
in einer Buchausgabe bei Weſtermann in Braunſchweig, der alle
ſeine Werke in ſeiner Hand vereinigt, als ſchmuckes Bändchen
(Preis 3 Mk.) erſchienen. Reichen ſie auch nur bis zum Jahre
1866, ſo ſind ſie doch ein wichtiger Schlüſſel zum tieferen
Ver=
ſtändnis ſeiner Werke, in denen er mit Vorliebe Erinnerungen
aus ſeiner Jugend als rein künſtleriſches Erleben darſtellt.
Kröger ſtarb am 29. März 1918 an den Folgen einer
Lungen=
entzündung. Seine letzte Ruheſtätte fand er in Elmshorn an
der Seite ſeiner erſten Frau.
Durch die Einverleibung der Novelle „Die Wohnung des
Glücks” in Reclams Univerſalbibliothek, durch die Aufnahme
zweier Erzählungen in die Wiesbadener Volksbücher, durch die
in die Hamburgiſche Hausbibliothek aufgenommenen „Neun
Novellen” wurde Kröger weit über ſeine engere Heimat bekannt,
und ſeine Werke ſind nicht nur durch die Geſamtausgabe ſeiner
Novellen, ſondern durch zahlreiche Einzelausgaben ſeiner Werke
in ganz Deutſchland verbreitet. Aus dem Volk hervorgegangen,
verdient er noch mehr von dem deutſchen Volke gekannt zu
wer=
den. Wenn er ſich ſelbſt mit Recht als einen Heimatdichter
bezeich=
net hat, ſo ſpiegelt ſich darin die Eigenart ſeiner Erzählungskunſt
wieder, aber der Leſerkreis, an den er ſich wendet, erſtreckt ſich auf
das ganze Sprachgebiet der deutſchen Zunge, denn er iſt, wie ihn
ſein Biograph Jakob Bödewaldt zutreffend bezeichnet hat, „ein
deutſcher Dichter eigener Art”.
* Berichtigung. Es verdient hervorgehoben zu werden,
Daß beim 1. Orcheſter=Volkskonzert der Städtiſchen Akademie der
Inſtrumentalverein geſchloſſen mitgewirkt hat. Der große
Bei=
fall, den ſich das Orcheſter errang, gilt alſo mit Fug und Recht
auch ben Mitgliedern des Inſtrumentalvereins. Da dieſe
Mit=
wvirkung in der Beſprechung nicht ausdrücklich erwähnt wurde,
ſo möge dies hiermit nachgeholt ſein.
O.
Samstag, den 29. Norember 1924
Seite 3
liefern. Die Studenten der Hochſchulen ſind noch immer im
Streik. Sie werden mörgen eine Verſammlung abhalten. Die
Studenten der Univerſität Al Azhar haben der ägyptiſchen Preſſe
ein Communiqué zugeſtellt, in dem ſie bekannt geben, daß ſie
einen 10tägigen Proteſtſtreik eröffnen werden. Die Bevölkerung
wird eingeladen, ſich an einer Verſammlung zu beteiligen, die
morgen ſrattfindet und in der gegen die Verhaftung der
Zaghlu=
liſten proteſtiert werden ſoll.
Die drei genannten Miniſter, die mit ihrer Demiſſion
droh=
ten, haben nach einer längeren Kabinettsſitzung auf ihren
Rück=
tritt verzichtet, da mittlerweile verlautete, daß die Freunde
Zagh=
lul Paſchas den ägyptiſchen Behörden ausgeliefert werden ſollen.
Sie wollen immerhin die Beibehaltung ihrer Miniſterpoſten von
der Auslieferung der Gefangenen abhängig machen.
Der Korreſpondent des „Daily Telegraph” bezeichnet
dieſe Bewegung als das Zucken einer Schlange,
die man geköpft habe.
Die verkafteten Miniſter an die ägtptiſchen
Behörden ausgeiiefert.
TU. London, 28. Nov. Zu den Verhaftungen ägyptiſcher
Politiker wird aus Kairo gemeldet, daß der Premierminiſter
und die Preſſe ſofort nach Bekanntgabe der Verhaftungen ſcharfe
Proteſte veröffentlichten. Nach einer Unterredung zwiſchen
Ziwar Zaſcha und den Spitzen der engliſchen lokalen
Behörde iſt man zu der Uebereinſtimmung gekommen, die
Gefangenen um 7 Uhr abends an die ägyptſchen Be
hörden auszuliefern. Es verlautet jetzt von engliſcher
Seite, daß die Verhaftungen „nur als Warnung”
dienen ſollen. Die ägyptiſchen Studenten, die noch immer
ſtrei=
ken, werden morgen eine entſcheidende Zuſammenkunft haben.
Die perſiſche Regierung will vermitteln.
* Kairo 28. Nov. (Priv.=Tel.) Das Zaghlul Paſcha
naheſtehende Blatt „Al Aram” will erfahren haben, daß die
perſiſche Regierung ſich bereit erklärt hat, den engliſch=ägyptiſchen
Konflilt im Namen Aegyptens dem Völkerbund zur
ſchiedsrichter=
lichen Entſcheidung zu unterbreiten.
Die engliſche Regierung rechtfertigt ihr Vorgehen.
London, 28. Nov. Der amtliche Funkdienſt meldet, daß die
Verhandlungen zwiſchen Macdonald und Zaghlul Paſcha
un=
möglich geworden ſeien durch die außerordentlichen Maßnahmen
Englands. Die Ermordung de Generals Sir Lee Staks hat die
Kriſis nur beſchleunigt. Abgeſehen von dieſem Morde und von
den durch die ägyptiſchen Beamten angezeitelten Aufſtänden im
Sudan und den 11 verſuchten und vollführten Morden an
eng=
liſchen Beamten ſeit 1922 beſtehen noch viele andere
ſchwer=
wiegende Gründe zum Einſchreiten Englands. Außerdem hat die
ägyptiſche Regierung die größten Schwierigkeiten bei der
Rege=
lung der Frage der Verabſchiedung der engliſchen Beamten im
ägyptiſchen Dienſt verurſacht. Alle dieſe Umſtände haben die
Lage dermaßen unhaltbar gemacht, daß ein Vorgehen Englands
bereits vor der Ermordung des Sirdars notwendig geworden ift.
Annahme des ägyptiſchen Proteſtes in Genf.
London 28. Nov. (Europapreß.) Laut „Daily Herald”
hat der Sekretär des Völkerbundes ſich entſchloſſen, die ägyptiſche
Proteſtnote dem Präſidenten des Völkerbundsrates Hymans, zu
übermitteln. Sir Drummond ſoll erklärt haben, es ſei nicht
mög=
lich, feſtzuſtellen, ob die Proteſtnote an das Sekretariat oder an
den Präſidenten des Völkerbundes gerichtet ſei.
* Vom neuen ägyptiſchen Miniſierpräſidenten.
England und die Dominions.
Neue Preferenzzölle.
Von unſerem Korreſpondenten.
CNP. London, 27. Nov. (Durch Flugpoſt.)
Der Kolonialſekretär hat ſich jetzt auf dem ihm zu Ehren
ge=
gebenen Diner der „Organ ſation der Produzenten des britiſchen
Reiches” dahin ausgeſprochen, daß die Regierung jede
Maß=
nahme und jeden Vorſchlag prüfen werde, der eine vernünftige
Ausſicht biete, den Handelsverlehr innerhalb des Reiches zu
entwiceln und die Bevölkerung des Landes zu ermutigen,
lieber Produlte des Reiches als eines fremden Landes zu
kaufen. „Was die Frage der Preverenz angeht,” ſagte der
Miniſter, „ſo ſind wir unzweifelhaft durch die Erklärungen
des Premierminiſter verpflichtet, keine neuen Zölle nur der
Preverenz halber auf Hauptnahrungsmittel zu legen. Das
mag ja vom Standpunkt derjenigen unter uns, welche die
Höchſtentwicklung des Reiches mit möglichſt großer
Beſchleuni=
gung wünſchen, bedauerlich ſein, aber es iſt eine vielleicht
not=
wendige Konzeſſion Befürchtungen gegenüber, die — wenn ſchon
grundlos — doch tatſächlich noch vorhanden ſind, und welche der
Staatsmann berückſichtigen muß. Eine allerkleinſte Mehrheit von
zwei Parteien kam zuſammen, um die Schlußfolgerungen der
Reichskonferenz des letzten Jahres abzulehnen. Aber die
Regie=
rung iſt ofſenbar verpflichtet, die Vereinbarungen zu erfüllen, au
welche ſie eingegangen iſt. Auch wenn dieſe Abkommen nicht das
ganze Wirtſchaftsleben des Reiches decken, ſo waren ſie doch nach
Anſicht der Regierungen der Dominions vor einem Jahr für das
Reich von außerordentlicher Bedeutung. Die Zuckerinduſtrie des
Reiches kann ſich darauf verlaſſen, daß ſie ihre Preferenzvorteile
auf den Abſatzmärkten dieſes Landes genießen wird. Die
an=
deren Items auf jenem Programm der Preferenzzölle auf Wein,
Tabak und getrocknete Früchte bilden eine weſentliche
Aufmun=
terung für die Produzenten in jedem Teil des Reiches. Es
wer=
den zweifellos noch andere Gelegenheiten innerhalb des
fiskali=
ſchen Eyſtems des Landes für weitere Ausdehnungen der
Pre=
ferenz gemäß dem allgemeinen auf der Reichskonferenz 1917 mit
der Zuſtimmung von Mitgliedern aller Parteien angenommenen
Prinzip kommen. Dies beſteht darin, daß wir nicht um der
Pre=
ferenz halber Zölle auferlegen ſollen, daß, wann und wo auch
immer wir uns zum Schutze unſerer eigenen Intereſſen in dieſem
Lande oder um der Revenuen halber verpflichtet fühlen ſollten,
Zölle aufzuerlegen, auf dieſe Zölle ein Preverenzzuſchlag
zu=
gunſten des Reiches für fremde Wettbewerber gelegt werden
ſolle.”
Lord Crewe bei Herriot.
Paris, 28. Nov. (Europapreß.) Herriot empfing
geſtern nachmittag den engliſchen Botſchafter Lord Crewe,
mit dem er, wie verlautet, über die mohammedaniſche
Agitation in Aegypten und Tunis ſprach, zwiſchen
denen ein Zuſammenhang beſtehen ſoll.
Obgleich eine offizielle Mitteilung nicht gemacht wurde,
er=
klärt der „Petit Pariſien”, er glaube zu wiſſen, daß es ſich hierbei
um eine Beſprechung der engliſch=ägyptiſchen
Kriſe gehandelt habe. Man habe ſich in London offenbar über
die Kritik, die einige franzöſiſche Blätter ausgeſprochen haben,
ein wenig erregt. Aber andererſeits habe man ſich ſehr befriedigt
über die Entſchließung der offiziellen franzöſiſchen Kreiſe gezeigt,
die erklärt hätten, ſie würden am Abkommen von 1904 feſthalten,
durch das Frankreich und Großbritannien ſich gegenſeitig freie
Hand in Marokko und Aegypten laſſen. Der engliſch=ägyptiſche
Konflikt könne, wie es der Wunſch Frankreichs ſei, nur durch
direkte Verhandlungen zwiſchen London und Kairo gelöſt
wer=
den, ebenſo, wie nur durch freundſchaftliche Verhandlungen
zwiſchen Rom und Paris die zahlreichen Fragen geregelt werden
könnten, die für die beiden Regierungen von Wichtigkeit ſeien.
Die Regelung dieſer Frage, ſei ſehr weſentlich durch die von
Frankreich in der ägyptiſchen Angelegenheit eingenommene
Hal=
tung erleichtert worden. Schließlich ſei im Laufe der
Unterhal=
tung auch die Frage der Vertretung der Alliierten bei der
Regie=
rung von Angora zur Sprache gekommen.
UMP. London, 27. Nov. (Eigene Meldung. Durch
Flug=
poſt.) Sir Drummond Hay, der Spezialkorreſpondent der „Daily
Expreß” in Kairo, berichtet über Ziwar Paſcha: „Er iſt einer
der fähigſten und fortgeſchrittenſten modernen Aegypter. Der
Reihe nach war er Rat an den Eingeborenengerichtshöfen,
Gou=
verneur von Alexandria, Miniſter des Unterrichts und Verkehrs,
Geſandter und bevollmächtigter Miniſter in Rom, Präſident des
Senats. Sein perſönlicher Charme und ſeine höflichen
weltmän=
niſchen Manieren haben ihm eine allgemeine Popularität
ge=
ſichert.‟ Ein anderer Berichterſtatter ſagt, der Paſcha ſei eine
prominente politiſche Perſönlichkeit und im Publikum ſehr gut
bekannt, einmal wegen ſeiner langen Miniſterlaufbahn — er habe
ſeit 1914 ſechs Kabinetten angehört — und ſodann, weil er 21
Stones oder 132 Kilogramm wiege. Er ſei ſehr geachtet, weil er
ſtets von der Parteipolitik ſich ferngehalten habe.
Die Preisgabe Marokkos wird dementiert.
EU „Madrid 28. Nov. Die Gerüchte einer Preisgabe
Marokkos durch die Spanier werden amtlich dementiert. Der
Rückzugder Truppen bedeutet nicht die Aufgabe
der ganzen ſpaniſchen Zone. Nach erfolgter Befeſtigung
der verkürzten ſpaniſchen Baſis werde die ſpaniſche Regierung
weitere Gebietsteile in Marokko beſetzen.
Madrid 28. Nov. (Europapreß.) Primo de Rivera ſoll
in einem Interview ausländiſchen Korreſpondenten erklärt
haben, daß es fünf oder ſechs Jahre dauern werde,
bevor vollkommener Friede in Spaniſch=
Ma=
rokko erzielt ſei. Wenn der Rückzug der ſpaniſchen
Trup=
pen durchgeführt ſein werde, ſo werde eine Blockade der
Rifzone erfolgen.
* Das beſchädigte Schillerdenkmal
vor dem Berliner Schauſpielkaus.
Das Begasſche Schillerdenkmal auf dem
Gen=
darmenmarkt iſt, nachdem es jahrelang in einem nicht gerade
ſauberen Zuſtande ſich repräſentierte, einer „Renovierung”
unter=
zogen worden — leider einer zu gründlichen. Dazu nimmt die
Akademie der Künſte Stellung. Sie ſchreibt uns:
Nach der von Sachverſtändigen vorgenommenen Prüfung iſt
nicht mehr zu leugnen, daß tatſächlich eine ſchwere, nicht wieder
gut zu machende Schädigung des Denkmals eingetreten iſt.
Pro=
feſſor Ludwig Manzel hat den jetzigen Zuſtand des
Marmor=
werkes im Auftrage des zuſtändigen Bezirksbürgermeiſters
fach=
männiſch unterſucht. Auch die Akademie der Künſte hat ſich der
Angelegenheit angenommen und ebenfalls ein Gutachten
eingeholt, das von Profeſſor Manzel gemeinſam mit
Pro=
feſſor Auguſt Kraus dem Schüler und langjährigen
Mit=
arbeiter von Reinhold Begas, und Profeſſor Diederich dem
Lehrer für Steinbildhauerei an der früheren Hochſchule für die
bildenden Künſte, erſtattet und von der Akademie dem
Miniſte=
rium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung übermittelt
wor=
den iſt. Das Gutachten hebt hervor, daß für die Begasſchen
Marmorwerke die überaus lebendige, geiſtreiche, nur mit dem
Meißel erzielte Behandlung der Oberfläche, die überall, auch bei
den größten Feinheiten, den Meißelſchlag zeigt, beſonders
charak=
teriſtiſch iſt. Gerade das Schillerdenkmal, das in Begas' jungen
Jahren entſtanden und von dem Meiſter zweifellos ganz
eigen=
händig vollendet worden iſt, zeigte, wie ſich deſſen jeder
Fach=
mann erinnert, dieſe Begas eigene Technik in höchſter
Vollen=
dung. Von dieſer ſo charakteriſtiſchen Steinbehandlung iſt heute
nach der Reinigung an dem Denkmal nichts mehr zu ſehen. Mag
die Statue Schillers ſelbſt noch angehen, weil es ſich bei dieſer
um große, einfache Formen handelt, um ſo ſchlimmer iſt es um
die maleriſchen, reich detaillierten Sockelfiguren beſtellt. Dieſe
haben ein weiches, verſchwommenes Ausſehen bekommen, als
wäre ihre Oberfläche ohne jedes Verſtändnis
zuſammengeſchlif=
fen und geglättet worden. Beſonders empſindlich macht ſich das
an den Flächenteilen bemerkbar, die leblos wirken. Und die
Hände, auf deren intime naturaliſtiſche Durchbildung Begas ſo
großen Wert legte, ſind nur noch in ihrer groben Form
vorhan=
den, ſie zeigen kaum noch ein Detail. Am betrübendſten aßer iſt
das Ausſehen der Köpfe. Sie gleichen jetzt mit Sandpapier
über=
arbeiteten Gipsbüſten. Nur an ganz wenig geſchützten Stellen
der Geſvärder ſieht man noch die Hand des Meiſters und Teile
der alten Oberfläche mit der früheren Patina. Daß eine
UIeber=
arbeitung des ganzen Denkmals ſtattgefunden hat, beſtreitet
die Firma, die die Reinigung ausgeführt hat, nicht. Als Grund
wird von ihr angeführt, die Oberfläche habe eine körnige,
ſand=
ſteinartige Struktur gehabt, die Witterungseinflüſſen beſonders
zugänglich ſei. Da eine glatte Fläche widerſtandsfähiger ſei, habe
man die rauhe Schicht ſoweit enfernen müſſen, bis man auf den
feſten Marmor gekommen ſei. Damit iſt aber der verderbliche
Eingriff in den Marmor zugegeben! Denn das Fortnehmen der
rauhen Schicht iſt keine Reinigung mehr, ſondern eine
Ueber=
arbeitung, die dieſe Abſchleifung der Formen unbedingt zur
Folge haben mußte.
Es ſei zugegeben — führt das Gutachten weiter aus —, daß
die ſechzehn Jahre, in denen das Denkmal keiner Säuberung
unterzogen wurde, nicht ſpurlos an demſelben vorübergegangen
ſind, aber daß es vor dieſer letzten, ſo gründlichen Reinigung ein
ganz anderes Ausſehen hatte, wird jeder halbwegs
Kunſtver=
ſtändige beſtätigen, der in den letzten Jahren auch nur einen Blick
auf das Werk geworfen hat.
Die mit der Reinigung betraute Firma wird alſo den
Vor=
wurf kaum entkräftigen können, daß durch ihr
Reinigungsver=
fahren das Denkmal einen nicht wieder gutzumachenden Schaden
erlitten hat.
Um ähnlichen Vorkommniſſen für die Zukunft vorzubeugen,
haben die Gutachter im Anſchluß an ihre Ausführungen über das
Schillerdenkmal Vorſchläge für eine ſachgemäße Beobachtung des
Zuſtandes der öffentlichen Denkmäler und für ihre Behandlung
bei etwa notwendig werdenden Reinigungsarbeiten gemacht, die
bei den maßgebenden Aufſichtsbehörden hoffentlich Beachtung
finden werden.
*Frankfurter Uraufführung.
(Vorbericht.)
Die in der literariſchen Welt mit Spannung erwartete
Urauf=
führung von Arnolt Bronnens „Katalauniſcher
Schlacht” geſtaltete ſich geſtern abend im Frankfurter
Schau=
ſpielhaus zu einer großen Enttäuſchung. Hatte man nach der
„Anarchie in Sillian” zum mindeſten auf das Werk einer ſtarken
uhythmiſchen Theatralik gerechnet, ſo wurde ſelbſt dieſe
Erwar=
tung nicht erfüllt. Die im Unterſtand von Chateau=Thierry
ein=
ſetzende „katalauniſche Schlacht” um ein Weib verlief ſich in
lang=
ſtielige Liebes uälereien in einer Pariſer Kino=Loge und in
inter=
eſſeloſe Brunſtſchreie auf einem Ozeandampfer. Auch die geſchidkte
Inſzenierung Richard Weicherts mit Ellen Daub, Franz
Schneider und Fritz Odemar in den tragenden Rollen vermochte
die Niederlage nicht abzufenden. Dem Beifall einer kleinen
Minderheit, die den Verfaſſer an die Rampe rief, antwortete
leb=
hafte Oppoſition.
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Seite 4.
Samstag, den 29. November 1924.
Rummer 332.
Die Tragödie
eines deutſchen Abgeordneten.
Ein Juſtizſkandal in der Tſchechei.
Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 26. November.
Im Jahre 1922 wurde gegen den Brünner deutſchen
Abge=
ordneten Dr. Alois Baeran, der der Deutſchen Nationalpartei
angehörte, von tſchechiſcher Seite die Anklage wegen Hochverrats
erhoben. Baeran ſollte ſich durch Mittelsperſonen wichtige
mili=
täriſche Dokumente der tſchechoſlowakiſchen Regierung beſchafft
und ſie im Auslande, beſonders in Deutſchland, zugunſten einer
antitſchechiſchen Propaganda auszunützen verſucht haben. Der
Prozeß, der damals weit über die Grenzen der Tſchechoflowakei
hinaus Aufſehen erregte, wurde durchgeführt und endete mit der
Verurteilung Baerans zu mehrjähriger Kerkerſtrafe, trotzdem der
Beſchuldigte die Stichhaltigkeit der gegen ihn erhobenen Anklage
energiſch beſtritt. Seine Verurteilung erfolgte auf Grund der
Ausſagen des in die Spionageangelegenheit mit verwickelten
Rechtshörers Schwabe, der aber in einem anderen Prozeſſe
er=
klärte, daß er mit Baeran nichts zu tun gehabt habe. Aber alle
von deutſcher Seite unternommenen Verſuche, das Gericht und
die Regierung von der Unſchuld Baerans zu überzeugen, blieben
erfolglos. Das Urteil wurde beſtätigt und der Abgeordnete unter
Aberkennung ſeines Mandates in die Strafanſtalt Bory bei
Pil=
ſen überführt, woſelbſt er ſich bis heute noch in Haft befindet.
Schon zu Beginn des Prozeſſes war der Verdacht
aufge=
taucht, daß Dr. Baeran, der infolge ſeiner ſcharf oppoſitionellen
Haltung im Prager Abgeordnetenhauſe der tſchechiſchen
Regie=
rung nicht genehm war, einem Konplott zum Opfer gefallen war,
das ſeine Beſeitigung aus dem politiſchen Leben bezweclte.
Deut=
ſche Zeitungen in der Tſchechoſlowakei, die dieſem Verdachte
Aus=
druck gaben, wurden beſchlagnahmt, und erſt in den letzten Wochen
konnte es zu einer Erörterung der Schuldfrage des in Bory
In=
haftierten in der Preſſe kommen. Ausnahmslos vertrat die
deutſche Preſſe den Standpunkt, daß im Baeranprozeß kein ſtrikter
Beweis vorhanden war, und daß nur auf Grund von Indizien
der Zuſammenhang Baerans mit einer Spionageaffäre
konſtru=
iert wurde. Dieſe Indizien ſtammen von Leuten, die nach der
Strafprozeßordnung überhaupt nicht als Zeugen in Betracht
kom=
men, nämlich von Agents provocateurs. Von dieſen Leuten ſteht
der tſchechiſchen Regierung eine ſo große Anzahl zur Verfügung,
daß es ihr ein Leichtes iſt, mit ihrer Hilfe unbeliebte Gegner
un=
ſchädlich zu machen, bzw. durch eine geſchickte Falle das Opfer
zu fangen.
In jedem anderen politiſchen Prozeſſe, der ſo viel an
Wider=
ſprüchen aufweiſt wie der des Abgeordneten Baeran, wäre es
zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens gekommen. Im Falle
Baeran weigert ſich die tſchechiſche Regierung nach wie vor gegen
dieſe Wiederaufnahme, und von dieſer Weigerung hat ſie auch der
Sturmlauf der deutſchen Preſſe und ein Antrag der deutſchen
Parlamentarier im Abgeordnetenhauſe nicht abbringen können.
Sie läßt durch ihre Blätter immer wieder darauf hinweiſen, daß
der Prozeß ordnungsmäßig durchgeführt worden ſei, und daß
Baeran ohnedies am 27. Dezember 1924 aus der Haft entlaſſen
werde. Für ſie beſtehe demnach kein Anlaß zu einer Reviſion des
ſeinerzeit gefällten Urteils.
Nunmehr aber kommt eine Meldung aus Wien, die den
Tſchechen mehr als unangenehm ſein muß, denn ſie läßt einen
Blick hinter die Kuliſſen der tſchechoſlowaliſchen Innenpolitik zu,
wie ſie zugleich auch treffend das Syſtem beleuchtet, nach welchem
die Prager Regierung arbeitet. In Wien wurde dieſer Tage ein
Mann namens Fernand Dagron verhaftet, weil er einem
ungarn 1500 Dollar herausgelockt hatte. Bei dieſer Gelegenheit
kam zutage, daß Dagron ſich als politiſcher Spitzel der tſchechiſchen
Regierung betätigt hat, Empfehlungsbriefe des
Prä=
ſidenten Maſaryk beſaß, in der Wiener tſchechiſchen
Ge=
ſandtſchaft ein= und ausging und ſeinerzeit in den deutſchen
Gegenden der Tſchechoflowakei ſich bei den deutſchen
Abgeord=
neten herumgetrieben hat, denen er ſich als Vertreter franzöſiſcher
oppoſitioneller Blätter vorſtellte. Er erklärte, er wolle Artikel
über die Zuſtände in den von den Minderheiten bewohnten
Ge=
bieten der Tſchechoſlowakei ſchreiben. Dr. Baeran ging dem
Spitzel auf den Leim und gab ihm Material über die deutſche
nationale Bewegung in der Tſchechoflowakei. Tags darauf war
das Originalmaterial in den Händen des Chefs der politiſchen
Polizei in Prag, und auf Grund dieſes
herausge=
ſchwindelten Materials iſt Dr. Baeran in den
Kerker gekommen, obgleich dieſes Material nichts anderes
als Angaben über die von Baeran geführte Deutſche
National=
partei in der Tſchechoſlowakei enthielt. Dieſe Partei verneint die
tſchechoflowakiſche Republik ſolange, ſolange die Prager
Regie=
rung das bisherige „demokratiſche‟ Syſtem beibehält, unter dem
die Deutſchen wie in einem Joch ſeufzen. Es war alſo den
Tſche=
chen eine Handhabe geboten, die ſie geſchickt ausnützten, und das
Heer von Spitzeln und Verrätern, das in den deutſchen Gebieten
des tſchechiſchen Staates tätig iſt, hat ihnen hierbei
ausgezeich=
nete Dienſte geleiſtet.
Als zu Weihnachten des Vorjahres zwei deutſche
Abgeord=
nete ihren Kollegen Baeran in der Strafanſtalt Bory aufſuchten,
fanden ſie einen gebrochenen, grauhaarigen Mann wieder; aber
dieſer Mann hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Er
ver=
langte keine Begnadigung; er wünſchte die unparteiſche und
ge=
rechte Unterſuchung des Tatbeſtandes, der ſeine Unſchuld
offen=
baren müſſe. Er verſicherte wiederholt, daß er unſchuldig
ein=
gekerkert ſei und daß ein Juſtizmord an ihm begangen wurde.
Umſonſt. Es geſchah nichts, und abermals findet das
Weihnachts=
feſt Baeran im Gefängnis. Er iſt krank geworden und müd. Er
erſehnt den 27. Dezember, an welchem Tag ſich ihm die Tore
ſeines Kerkers öffnen, aber es iſt fraglich, ob er noch die Kraft
aufbringen wird, die Wiederaufnahme ſeines Prozeſſes
durch=
zuſetzen. Die ganze deutſche Oeffentlichkeit iſt heute davon
über=
zeugt, daß an Baeran ein Juſtizmord verübt worden iſt, und
auch auf tſchechiſcher Seite machen ſich immer mehr Stimmen
bemerkbar, die Zweifeln Ausdruck geben. Die Nachricht aus
Wien, die den Präſidenten Maſaryk als Protektor eines
Betrü=
gers und Spions ärgſter Sorte bezeichnet, kann die Ueberzeugung
nur noch beſtärken, daß im Falle Baeran ein Netz von Lügen
ge=
ſpannt worden iſt, das einen Unſchuldigen einfing und ihn dem
Kerker auslieferte!
Neue Erfolge der Riſkabylen.
EU. Paris, 27. Nov. Nach einer Meldung des „
Jour=
nal” aus Hendaye hat ſich vorgeſtern in Marokko unmittelbar
vor den Toren Tetuans ein erbitterter Kampf
abge=
ſpielt. Den Aufſtändiſchen ſei es gelungen, ſich bis auf einen
Kilometer an die Stadt heranzuarbeiten. Eine eingeborene
Truppenabteilung wurde gefangen genommen und fortgeſchleppt,
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Gelegenheit hat, ſich in der abends 8 Uhr im gutgeheizten
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morgen Sonntag
Darmſtadt und Umgebung
denhöhsaal (Dieburgerſtr.) bei freiem Eintritt ſtattfindenden
der Oemokr. Partei eingehend über deren Ziele, Beſtrebungen u. Parlamentsarbeit
öffentl. Wählerverſammlung
zu unterrichten. Der frühere Reichstagsabg. Pelius aus Berlin, ein hervorragender
Be=
amtenführer, ſpricht über „Die Bedeutung der Wahlen für die Beamten”. Kommt in Maſſen zur Oeutſchen Oemokratiſchen Partei.
Rummer 332.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. November.
* Der Mittelrheiniſche Architekten= und Ingenieurverein
Feiert in dieſen Tagen in Darmſtadt ſein 50jähriges Jubiläum. Die
kechniſchen Verbände blicken auf ein verhältnismäßig kurzes Beſtehen
erſt zurück. So iſt das 50jährige Beſtehen eines techniſchen Vereins
rmmerhin ein bedeutſames Ereignis, dem mit Stolz der feſtgebende
Verein entgegenſieht, dem aber auch die Oeffentlichkeit mit lebhafter
Anteilnahme begegnen kann. So auch bei der durch einen geſtern in
Ser Techniſchen Hochſchule abgehaltenen Vortrag eingeleiteten Tagung
Ses Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=Vereins, die heute
Hurch eine Akademiſche Feier in der Vereinigten Gefellſchaft
Ehrer beſonderen Bedeutung entſprechend gewürdigt werden ſoll. Sie
Findet ihren feſtlichen Ausdruck in der heutigen Abendveranſtaltung
uund ſchließt am Sonntag mit einem Vormittagsvortrag in der Aula der
Dandesbaugewerkſchule (111 Uhr), in der der Geſchäftsführer des
Deutſchen Bundes Heimatſchutz, Herr Dr.=Ing. Lindner=Berlin über
„Ingenieurbauten — Heimat — Kultur” ſprechen wird.
Die erſten dem Zuſammenſchluß der höheren Techniken Deutſch=
Tands dienenden Verſammlungen gehen bis in das Jahr 1842 zurück.
Sie wiederholten ſich alle Jahre und dann alle zwei Jahre. Leipzig,
Bamberg, Prag, Halberſtadt, Gotha waren die erſten bemerkenswerten
Zuſammenkunftsorte, ſpäter u. a. Frankfurt, Wien, Homburg und
Karlsruhe. Nach dem Jahre 1870 wurde dann in Berlin der Verband
Her Deutſchen Architekten= und Ingenieurvereine gegründet, der 1874
Hie deutſchen Vereine nach der Reichshauptſtadt zu ſeiner erſten
Abge=
orönetenverſammlung entbot. Die Verſammlung bot den Anlaß auch
zur vorherigen Gründung des Mittelrheiniſchen Architekten= und
In=
genieurvereins, die am 20. Mai 1874 im goldenen Mainz ſtattfand. Von
Hen Gründern des Vereins, unter denen die treibende Kraft wohl der
verſtorbene Profeſſor, ſpätere Geh. Baurat Eduard Sonne, hier, war,
lebt keiner mehr oder gehört dem Verein als Mitglied an. Einige
Namen von ihnen, die ſicher in Darmſtadt bekannt ſind, mögen hier
angeführt werden; außer Sonne waren es Geh. Regierungsbaurat,
ſpätere Miniſterialrat Fink, der Profeſſor, ſpätere Geheimerat S.
Schäffer, der Kreisbaumeiſter ſpätere Miniſterialrat Horſt, alle drei
mehr oder weniger lang Vorſitzende der Miniſterialabteilung für
Bau=
tveſen, Geh. Baurat Lichthammer=Darmſtadt, Geh. Baurat Kramer=
Mainz, Betriebsdirektor Altvater=Gießen und Baurat Geßner=
Darm=
ſtadt, vier hervörragende heſſiſche Eiſenbahnbeamte, an
Hochſchulpro=
feſſoren außer Sonne noch Geh. Baurat Profeſſor Schmitt, Simons,
Geh. Baurat H. Wagner und Waibler hier, und v. Ritgen, Geh. Baurat
zu Gießen, von Mainz noch die Namen Ing. Hochgeſand und Heyl,
Baurat Noack, Obermaſchinenmeiſter Thomas u. a. m. Die nächſten
Verſammlungen des Vereins fanden in Wiesbaden. Darmſtadt, Mainz,
Frankfurt und Gießen ſtatt, welches eben die Hauptpunkte des
Vereins=
gebiets und des Vereinslebens waren.
Die Mitgliederzahl ſchwoll zu ſtattlicher Höhe an und die
Veran=
ſtaltung erfreuten ſich eines regen Beſuchs. Auch die Mitarbeit des
Vereins an den Aufgaben des Verbandes auf techniſch=wiſſenſchaftlichem
und baukünſtleriſchem Gebiet war eine ſehr lebhafte und erfolgreiche.
Mitglieder des Mittelrheiniſchen Vereins wurden zur Mitarbeit, ja
zur Leitung im Berliner Verband berufen, ſo Geh. Oberbaurat
v. Weltzien und Geh. Oberbaurat Schmick, der jetzt nach 6jährigem
Vor=
ſitz des Geſamtverbandes zum Bedauern aller deutſchen Fachgenoſſen
dieſes Amt in andere Hände legte.
Vorſitzende des Mittelrheiniſchen Vereins waren Sonne, Schäffer,
v. Weltzien, Wickop, Imroth, Landsberg, v. Willmann, Schmick, Walbe,
Kayſer, Jäger, Kleinlogel und Wagner. Auch der Erbauer des
Reichs=
tagsgebäudes, Geh. Baurat Paul Wallot aus Oppenheim, war lange
Jahre Mitglied, ſeit 1895 Ehrenmitglied unſeres Vereins, dem als
ſol=
cher auch Miniſterialpräſident Schleiermacher Exzellenz angehörte. Heute
noch weilen unter uns 3 Mitglied, die dem Verein in dem
Gründungs=
jahre 1874 beigetreten waren, nämlich Geh. Baurat Zimmermann, Geh.
Baurat Frey, Miniſterialrat Klingelhöffer.
Möge der Verein die Aufgaben, die ihm geſtellt ſind und die durch
die Kriegsjahre, die Nachkriegszeit und Inflationszeit naturgemäz eine
gewiſſe Hemmung erfuhren, erneut aufgreifen und zu vollem Erfolg
auswirken laſſen!
Mögen die Teilnehmer an der Jubiläumstagung ſich in den Tagen
ihrer Abweſenheit in Darmſtadt wohl fühlen. Die heſſiſche Landes=
Hauptſtadt entbietet ihnen ein
herzliches Billkommen!
Der Mittelrheiniſche Architekten= und Ingenieur=Verein hat ſein
Programm hoch und weit geſtecht. Die Aufgaben, die er ſich ſtellte, ſind
von hoher kultureller Bedeutung. Zu ihnen zählen in erſter Linie die
Erhaltung der Baudenkmäler, die Inventariſation von Kunſtdenkmälern,
die Prüfung einer Bautenſtatiſtik, weiter Aufnahmen des deutſchen
Bauernhauſes und des deutſchen Bürgerhauſes uſw. Hand in Hand
damit gehen Aufgaben ſozialer und wirtſchaftlicher Natur, die
Ausbil=
dung des Standes, Unterſtützung des Bauhandwerks bei öffentlichen
Wettbewerben, die Regelung des Verdingungsweſens, Beſtrebungen zur
künſtleriſchen Geſtaltung privater Bauten in Stadt und Land und von
Ingenieurbauten, endlich auch die Unterſuchung von Bauſtoffen,
Kon=
ſtruktionen Bearbeitung und Mitarbeit an Bauordnungen in ſtädtiſchen
und ſtaatlichen Verwaltungen und die Regelung rechtlicher Fragen.
Die Feſtveranſtaltungen nahmen geſtern abend mit einem Vortrag
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule ihren Anfang. Der Saal
war vollbeſetzt. Im Namen des Vereins entbot Herr Miniſterialrat
Wagner den Erſchienenen den Willkommensgruß. Er wies darauf
hin, daß die Mittelrheiniſche Vortragsgemeinſchaft mit dieſem Vortrag
die Veranſtaltungen des kommenden Winters beginne und gleichzeitig
den Auſtakt zur Jubiläumsfeier gebe. Er erteilte dann dem
Vor=
tragenden des Abends das Wort.
Herr Profeſſor Dr.=Ing. Kleinlogel ſprach über
Reiſeein=
drücke aus Amerika. Nicht nur die Tatſache, daß der Vortrag
im dunklen Saal zu zahlreichen Lichtbildern geſprochen wurde, das
Nachſchreiben alſo unmöglich war, verbietet uns Ausführliches daraus
wiederzugeben, auch die Art des Vortrags ſelbſt. Es waren friſche,
lebendige, temperament= und humorvolle Erzählungen von einer Reiſe
ſo reich an überwältigenden Eindrücken und mit ſo umfaſſendem Auge
geſehen, vielfach mit den Kenntniſſen des Fachmannes und Gelehrten
erfaßt, daß ein Auszug auch im entfernteſten nicht das wiedergeben
kann. Die Zuhörer erlebten das Erlebte mit, vom Augenblick der
Abfahrt des Dampfers „Deutſchland” bis zum Erſcheinen der
Freiheits=
ſtatue, der Wolkenkratzer New Yorks, dann der Fahrten durch dieſe
Stadt, die ihresgleichen nicht hat in der Welt, dann der Reiſe im
Pull=
mannwagen nach San Franzisko und zu den Niagarafällen, mit all den
Schönheiten der Natur und den Rieſenwerken, von Menſchenhand
ge=
ſchaffen, bis zur Rückfahrt und der Begegnung mit dem „Pſeudo=
Eng=
länder”, der ehemals deutſchen „Vaterland”, dem ſchönſten und
ſtolze=
ſten Schiff, das je die Meere befuhr, dem Wahrzeichen von Deutſchlands
einſtiger Macht und Größe, die wieder zu erlangen das Ziel jedes
Deut=
ſchen ſein muß. — Rauſchender Beifall dankte dem Vortragenden. Herr
Miniſterialrat Wagner gab dieſem Dank in herzlichen Worten
Aus=
druck. — Nach dem Vortrag fanden ſich die Teilnehmer zu zwangloſem
Beiſammenſein im Reſtaurant zur Oper ein.
Heute vormittag findet um 10½ Uhr in der Vereinigten
Geſell=
ſchaft die Akademiſche Feier, um 12 Uhr die Eröffnung und Beſichtigung
der Ausſtellung über Ingenieurbauten mit Erläuterung
durch Herrn Dr.=Ing. Lindner=Berlin ſtatt, und abends 7 Uhr die
Feſtveranſtaltung.
St.
Ernannt wurden: am 26. November 1924: der Oberlandmeſſer beim
Landesvermeſſungsamt Georg Heyl zu Darmſtadt, der Oberlandmeſſer
Heinrich Schmidt zu Groß=Umſtadt und der Oberlandmeſſer des
Ver=
meſſungsamtes Offenbach=Land Ludwig Voltz zu Offenbach zu
Ver=
meſſungsräten, ſowie der Landmeſſer beim Vermeſſungsamt Groß=Gerau
Reinhold Geiß zu Darmſtadt zum Oberlandmeſſer — ſämtliche vom
1. Oktober d. J. ab.
— Der vom Volksverband der Bücherfreunde veranſtaltete Kayßler=
Abend findet nicht um ½8, ſondern 8 Uhr ſtatt, und zwar im großen
Saalbauſaal.
Dr. A. Stadthagen=Berlin mit ſeinem Experimental=
Vortrag über Weltenraumkälte und Sonnentemperatur
am Montag und Dienstag, den 1. und 2. Dezember 1924 in der
Heſſiſchen Bilderbühne, Städt. Saalbau, abends 8 Uhr
Vorverkauf: Verkehrsbüro und Volkshochſchule
(16067
Samstag, den 29. November 1924.
— Hauptverſammlung der Volkshochſchule Darmſtadt. Der
Vor=
ſchäftsjahr 1923/24. Der erſte Vorſitzende, Herr Leuſchner, zeigte
Trotz der ſchlimmen Situation vor einem Jahre hat der Wille der
Mitglieder und Dozenten und ihre Opferbereitſchaſt die Volkshochſchule
erhalten. Nur dadurch war es möglich, all das durchzuführen, was der
Bericht der Geſchäftsführung im einzelnen noch einmal ſchilderte. Im
abgelaufenen Jahre wurden in drei Arbeitsabſchnitten 94 Kurſe und
Vortragsreihen durchgeführt, die von 3078 Hörern beſucht waren. Von
unſeren Ferienkurſen nach Florenz, Venedig, Shlt und dem Harze iſt
ſchon viel geſagt worden, daß hier nur noch einmal all der Fülle
freu=
digſten Erlebens gedacht werden ſoll, die dieſe Unternehmungen ausgelöſt
haben. Eine Vortragswoche, neun Einzelvorträge, ſechs Morgenfeiern,
ſieben Heimatwanderungen und zwei Ausflüge mit dem Rade ergänzten
die Arbeiten in den Kurſen. Vorbereitet nurde all das in mehrfachen
Sitzungen des Vorſtandes, Arbeitsausſchuſſes, der Dozenten und
Ver=
trauensleute. Der Kaſſenbericht zeigt eine geſunde Entwicklung,
wenn=
gleich es auch nicht gelang, aus eigener Kraft alle Ausgaben zu decken.
Nach wie vor ſind wir auf freiwvillige Stiftungen und Zuſchüſſe
ange=
wieſen. Der geiſtige Erfolg unſerer Arbeit läßt ſich in ſeinem ganzen
Umfange nicht ſo leicht nachweiſen. Es kommen da Werte in Frage,
die man nicht mit Zahlen meſſen kann. Er iſt aber wahrnehmbar in
all den Bindungen von Menſch zu Menſch, trotz entgegenſtehender
An=
ſchauungen in Einzelfragen. Die Widerſtände, die ſich aus den
ver=
ſchiedenen Intereſſen und Ständen ergeben, aus denen die Hörer zur
Volkshochſchule kommen, waren viel geringer, als die Leitung ſelbſt
er=
wartete. Der Dank für die geleiſtete Arbeit gebührt allen Dozenten
und Mitarbeitern. Die eingegangenen Anträge werden dem neuen
Vor=
ſtand zur Erledigung überwieſen. Die Aenderungen der Satzung
wer=
den in der vom Vorſtande vorgeſchlagenen Form angenommen. Der
Geſchäftsführung wird einſtimmig Entlaſtung erteilt. Der alte
Vor=
ſtand wird wiedergewählt, und an die Stelle des ausſcheidenden Herrn
Leuſchner tritt auf Vorſchlag Herr Profeſſor Kißner, der einſtimmig
gewählt wird. Aus den Reihen der Mitglieder werden noch einige
An=
regungen zur Ausgeſtaltung unſerer Bewegung gegeben. Der laufende
Arbeitsabſchnitt hat wiederum mit 45 Kurſen und 1300 Hörern gezeigt,
daß die Volkshochſchulbewegung in Darmſtadt durchaus lebendig iſt.
Möge das für die Vertreter von Stadt und Landl=,abN,k RDGOVC.
Möge das für die Vertreter von Stagt und Stadt ein Anſporn ſein für
weitere tatkräftige Unterſtützung im Intereſſe der geſamten Bevölkerung.
Darmstadt
Elisabethenstr. 23 Abteilung: Weinhandel und
altdeutsche Weinstube
im Ausschank:
roter Bordeauz ³/ᛋ₁₀ Ltr. 0.60 Mk.
weisser Bordeaux ?/„oLtr. 0.70 Mk.
Sonntag abend: KONZERT
— Ludwigs=Oberrealſchule. Die diesmaligen Elternabende
am Dienstag und Mittwoch dieſer Woche brachten Darbietungen des
Chores und des Orcheſters. Der Singſaal war an beiden Abenden voll
beſetzt. Die Vorträge, die von Herrn Oberreallehrer Pfaff glänzend
einſtudiert waren, umfaßten das Menuett von Schubert. Beethovens
Oubertüre zu „Egmont” und als Hauptbeſtandteil die niederländiſchen
Volkslieder in der Bearbeitung von Kremſer. Den Baritonſolo hatte
Herr cand, theol. Creter übernommen, ein früherer Schüler der
Anſtalt, und mit ſchöner, kräftiger Stimme zur Ausführung gebracht.
Der Oberſekundaner Lenné trug den verbindenden Text
ausdrucks=
voll vor. Die Eltern und Freunde der Anſtalt, die dem Konzert
bei=
wohnten, gaben durch reichen Beifall zu erkennen, daß ihnen durch die
jugendlichen Künſtler ein hoher Genuß bereitet worden war.
* Der Bund angeſtellter Chemiker und Ingenieure e. V.,
Orts=
gruppe Darmſtadt beſtehend aus der Werkgruppe Merck, Röhm u. Haas,
Grube Meſſel und den einzelnen in Darmſtadt anſäſſigen Mitgliedern,
hielt ſeine zweite Zuſammenkunft im Kaiſerſaal ab. Nach Erledigung des
erſten Teils der Tagesordnung hielt Herr Gerhardt=Köln. Leiter der
Gaugeſchäftsſtelle Weſt, ſeinen angekündigten Vortrag. Der Redner
ſchilderte in eingehender Weiſe die augenblicklich kritiſche wirtſchaftliche
Lage der gkademiſch gebildeten Kräfte der chemiſchen und mechaniſchen
Induſtrie. Er überzeugte die Zuhörer aufs neue, daß nur durch
Zu=
ſammenfaſſung aller dem Stande der angeſtellten Akademiker
techniſch=
wiſſenſchaftlicher Berufe Angehörigen zu einem Berufsverband, wie er
in dem Bund angeſtellter Chemiker und Ingenieure vorliegt, die
Mög=
lichkeit beſteht, berechtigte Standes= und Wirtſchaftsintereſſen zu wahren
und zu fördern. — Die nächſte Zuſammenkunft findet vorausſichtlich im
Januar ſtatt.
— Im Schloßmuſeum finden täglich (außer Samstags) Führungen
um 11 Uhr und 11½ Uhr ſtatt.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber geſangliche Leiſtungen
einiger Schülerinnen von Frau Käthe Nowack werden uns
nach=
ſtehende Kritiken zur Verfügung geſtellt . . . Auch die beiden
Geſangs=
ſoliſtimmen des Tages hatten aus dem güldenen Born klaſſiſcher Muſik
geſchöpft. Die eine, Frl. Köllreuter, ſang mit ſympathiſche:
Ton=
gebung und warmem Ausdruck Händels „O hätt’ ich Jubals Harfe‟
und auch an dem Vortrag Frl. Müllers, die Beethovens
eindrucks=
volles Bußlied gewählt und ein auf anſehnlichſter geſanglicher Höhe
ſtehendes, biegſames Organ ihr eigen nennt, konnte man ſeine reine
Freude haben. Zwei gutgelungene Duette, von denen mit das zweite
noch beſſer zuſagte als das e ſte und ein Sologeſang vervollſtändigten
das Programm, dem eine große Schar andächtiger Hörer bis zum Schluß
aufmerkſam lauſchte. — Herr W. Beſt=Worms (Orgel) eröffnete das
Konzert mit „Agitato” von Reinberger. Derſelbe verſtand es vorzüglich,
die mächtigen Akkorde ſowohl als auch alle Feinheiten dieſer
Tondich=
tung auf der ſchönen neuen Orgel herauszuholen. Dem ſchloſſen ſich
Frl. Köllreuter=Worms (Sopran) und Frl. Müller=
Darm=
ſtadt (Alt) mit den beiden Duetten. Ich harrete des Herrn” und dem
95. Pſalm würdig an. Der wunderbare Zuſammenklang dieſer beiden
Stimmen auch in den ſchwierigſten Lagen zeugte von tiefem Verſtändnis
und Können. Ebenſo innig war die Wiedergabe des Largo von Händel
für Alt, ſowie „O hätt’ ich Jubals Harf” von Händel für Sopran.
Seite 7.
— Die Heibenreich von Siebold ſche Stiftung, die ſich bekanntlich die
ſtand erſtattete Bericht über das am 30. September abgelaufene Ge= Unterſtützung und Pflege armer und kranker Wöchnerinnen aller
Kon=
feſſionen in Darmſtadt zur Aufgabe gemacht hat, konnte infolge der
Er=
noch einmal die Entwicklung auf, die unſere Bewegung genommen hat, ſcheinungen der Inflation, ihre Tätigkeit nur in ganz beſchränktem
Maße und unter den größten Schwierigkeiten durchführen. Die Stiſtung,
die im Jahre 1860 gegründet wurde, hatte ſich in ihrem mehr als 60
jäh=
rigem Beſtehen durch mildtätige Zuwendungen ein beträchtliches Kapital
angeſammelt, deſſen Zinſenerträgniſſe in Verbindung mit den laufenden
Mitgliederbeiträgen fün die Unterſtützungstätigkeit verwendet werden.
Leider ſind auch ihre Mittel der allgemeinen Geldentwertung zum Opfer
gefallen. Auch mußte die Einziehung von Mitgliederbeiträgen infolge
der Inflation vorübergehend eingeſtellt werden. Der Vorſtand und der
Verwaltungsrat der Stiftung haben daher beſchloſſen, die Grundlagen
der Stiftung wieder aufzurichten und ihre Tätigkeit wieder
aufzuneh=
men. Zu dieſem Zwecke, ſollen in nächſter Zeit mit Zuſtimmung des
Oberbürgermeiſters, des Vorſitzenden des Verwaltungsrates und mit
Genehmigung des Kreisamtes Darmſtadt Liſten für die Einziehung von
Beiträgen, wie dies in früheren Jahren der Fall war, bei der
Einwoh=
nerſchaft in Umlauf geſetzt werden. Es ergeht auch an dieſer Stelle an
die betreffenden Einwohnerkreiſe die herzliche Bitte, in Anbetracht des
mildtätigen und edlen Zweckes der Stiftung ſich mit einem Beitrag
beteiligen zu wollen. Der mit der Einziehung der Beiträge Beauftragte
iſt mit einem Ausweis des Kreisamtes verſehen. Auch können
Zuwen=
dungen an die Präſidentin des Damenvorſtandes, Frau Geh. Rat Merck,
Grüner Weg 21, oder an den Rechner der Stiftung, Herrn
Stadtamt=
mann Sahm, Stadthaus, Zimmer Nr. 29, überwieſen werden.
* Vergnüglicher Abend Hans Reimann. Im Kleinen Haus fand ein
„vergnüglicher Abend” ſtatt. Reimanns Produkte ſind noch von ſeinem
letzten Auftreten im Mai in Aller Erinnerung, man ging deshalb mit
recht tief geſtellten Erwartungen zu dieſem Abend in das Kleine Haus,
um bei wenig geiſtiger Anſtrengung etwas lachen zu können. Und man
wurde in keiner Weiſe enttäuſcht. Seine Darbietungen erfreuten die
Zuhörer, weil ſie naiv genug waren und nicht die entfernteſten
An=
forderungen an ein höheres Verſtehen ſtellten. Es figurieren ja
ſchließ=
lich auch in einem Zirkus Perſonen, über die das ganze Haus in
ſchal=
lende Heiterkeit ausbricht. Der Applaus gilt dann weniger dem Wert
als der Auffaſſung der Leiſtungen. So war es auch geſtern. Einzelne
Schnurren, ich denke da an „Das Schalterfenſter” und „Die Reiſe nach
Bitterfeld” — beides Darbietungen, die zu Anfang der Vortragsfolge
kamen, verſprachen vielleicht etwas beſſere humoriſtiſche Ergüſſe, bald
aber verfiel Reimann wieder in den „Zuſtand”, den er zu Beginn ſo
treffend wiedergab, daß der Beifall des Publikums nach den einzelnen
Vorträgen wohl dem Wert der oben erwähnten zirzenſiſchen Künſtler,
keineswegs aber dem literariſchen Wert der Rezitationen entſprach. O.
— Muſikverein. Am Montag, den 1. Dezember, abends 7 Uhr,
wer=
den unter Leitung Michael Ballings im Großen Haus des Landestheaters
„Die Jahreszeiten” von Joſ. Haydn zu Gehör gelangen. Die
Hauptprobe findet Sonntag früh 11 Uhr ſtatt. Dieſes ewig junge Werk,
um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert entſtanden und
uraufge=
führt, iſt ſeit über 2 Monaten dem Vereinschor durch den jungen
Kapell=
meiſter Bohne von Grund auf neu einſtudiert worden. Die letzten
Pro=
ben hat Michael Balling ſelbſt gehalten und durch Lebendigmachen des
ſecliſchen und geiſtigen Gehalts dieſes herrlichen Oratoriums der
Wieder=
gabe durch den Chor den Stempel ſeines Geiſtes aufgedrückt. Eine
vor=
zügliche Wiedergabe dürfte daher zu erwarten ſein. Die Soli werden
von Cläre von Conta, Hanns Höfflin und Alfred Stephani, dem
lang=
jährigen beliebten Mitglied unſerer Oper, geſungen.
— Ausſtellung. Der Kanarienzucht= und Vogelſchutzverein in
Darm=
ſtadt hält am 29. und 30. November ds. Js. in den Räumen des
„Hanauer Hofs”, Heinheimerſtraße 8, eine allgemeine
Kanarienaus=
ſtellung uſw. (verbunden mit der Verbandsausſtellung des Heſſiſchen
Verbandes der Kanarienzuchtvereine) mit Prämierung und einer
Ver=
loſung von Kanarienhähnen ab. Loſe ſind zum Preiſe von 50 Pfg. im
Ausſtellungslokal zu haben. Damit das Intereſſe für unſeren Liebling
unter den Singvögeln bei allen Vogelfreunden wieder wach gerufen
werden ſoll, hat der Verein von Erhebung eines Eintrittsgeldes
abge=
ſehen und hiermit jedermann ermöglicht, die Ausſtellung zu beſuchen.
Die Prämiierung der ausgeſtellten Vögel fand bereits am 27. und 28.
November durch drei bewährte Preisrichter aus Hanau, Bruchſal und
Frankfurt ſtatt. Auch die zur Verloſung kommenden Vögel ſind
eben=
falls ausgeſtellt.
— Die Geſchäftszeit an den Adventſonntagen iſt, wie uns die
Ver=
einigung des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung mitteilt,
der=
art geregelt, daß an ſämtlichen vier Sonntagen — auch am
Wahlſonn=
tag — die Ladengeſchäfte von nachmittags 1—6 Uhr geöffnet ſind. (Siehe
Anzeige.)
* Bezirksſchöffengericht. 1. Unter der Anklage des Diebſtahls ſteht
Frifeur Guſt. Limpert hier. Es wird ihm zur Laſt gelegk,
am 4. Oktober 1924 dem Viehhändler Joſef Hofmann, von Pfungſtadt
eine Brieftaſche mit etwa 2300 Goldmark entwendet zu haben. Der
An=
geklagte erklärt: Durch Verluſte im Geſchäft war ich genötigt, Geld
auf=
zunehmen, ich erhielt von Hofmann ein Darlehen von 2000 Mark und
mußte pro Tag 1 Prozent Zinſen geben außerdem eine
Sicherheits=
hypothek auf ein Grundſtück errichten und Wechſel geben. Tatſächlich
er=
hielt ich nur 1500 Mark, 500 Mark wurden ſofort für einmonatliche
Zin=
ſen abgezogen. Das Darlehen wurde nach der notariellen Urkunde, die
Hofmann in Händen hatte, als zinsloſes Darlehen gegeben. Am Geld
habe ich mich nicht vergriffen, mir galt es nur, in den Beſitz der Urkunde
zu kommen, um ein Beweismittel zu bekommen, daß ich
be=
wuchert bin. Ich habe die Brieftaſche in meinem Laden nach einer
Aus=
einanderſetzung mit Hofmann an mich genommen, am Geld habe ich mich
nicht vergriffen. Da Zeuge Polizeiwachtmeiſter Keim zum Termin
nicht erſcheinen konnte, wird die Verhandlung ausgeſetzt. — 2. Hch.
Rackin Meſſel ſteht unter der Anklage, im Frühjahr 1924 für
Rech=
nung des Verbands der Fabrikarbeiter Deutſchlands aus Markenverkauf
erzielte Gelder unterſchlagen zu haben. Er erklärte dem Rechner, das
Geld ſei ihm wohl entwendet worden, beſtimmte Beweiſe gegen den
Täter, den er im Verdacht habe habe er nicht. Rack verſprach, den
Betrag zu erſetzen. Bei einer ſpäteren Reviſion ergab ſich ein
Rech=
nungsmanko von 15 Mark. Dann erklärte Rack, er könne nicht mehr
aufrechterhalten, daß der Betrag von 331 Mark ihm geſtohlen worden
ſei, ſein Junge habe ihm erzählt, daß eines ſeiner Kinder das Geld
ver=
ſchleift habe. Darauf wurde dem Nack die Kaſſe abgenommen. Ueber
den Geſamtbetrag von 346 Mark ſtellte er dann dem Gläubiger eine
Urkunde aus und verpfändete zur Sicherung einen Acker. Die Anzeige
der Unterſchlagung hat nicht die Gewerkſchaft erſtattet, ſondern ſolche
iſt von einer dritten Seite erfolgt, die den Angeklagten im Verdacht der
Entwendung der Summe hatte. Der Staatsanwalt beantragt, ihn
wegen Unterſchlagung von 15 Mark mit einer Geldſtrafe von 100
Gold=
mark zu belegen, bezüglich der Unterſchlagung von 331 Mark ſei zwar
der Verdacht ſehr groß, aber der Angeklage erſcheine der Tat nicht
überführt. Das Urteil ergeht auf 30 G.=Mk. Geldſtrafe
wegen Unterſchlagung von 15 G=Mk. Mildernde Umſtände werden
be=
willigt. — 3. Schreinermeiſter Adam Siefert in
Ober=
finkenbach ſoll am 13. Auguſt 1924 in der Sitzung des
Jugend=
gerichts zu Beerfelden den Förſter Gottlieb Friedrich in Oberfinkenbach
als „Simpel” bezeichnet zu haben, er habe auch ſchon andere Sachen
ge=
macht, die ſtrafbar ſeien, die Sache ſei Schwindel. Als Zeugen werden
der Förſter und Amtsgerichtsrat Dr. Münch=Beerfelden vernommen.
Der Staatsanwalt führt aus, von Wahrung berechtigter Intereſſen
könne keine Nede ſein, gegen ſolche Annahme ſpreche auch der Ton, in
dem die Aeußerungen vorgebracht wurden, und hält 50 G.=Mk. für eine
ausreichende Sühne. Urteil: Geldſtrafe von 100 G.=Mk.,
Publikationsbefugnis wird zugeſprochen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſkier und Künftleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchlebt, bebäft ſſch die Redaktion ibr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. Fascination: Der Taumel
einer Nacht”. Mae Murray, der unvergleichliche Metro=Star, hat
nun=
mehr den Intereſſenten und der Preſſe ſeine Aufwartung gemacht und,
wie zu erwarten war, die Zuſchauer im Sturm erobert. Eine blendende
Erſcheinung, eine überaus gewandte Tänzerin und voll dramatiſchen
Empfindens — mehr braucht man wahrhaftig nicht, um ein Filmſtern
erſter Größe ſelbſt in Amerika zu werden, das doch gewiß nicht arm iſt
an Filmſchönheiten und erſtklaſſigen Flmdarſtellerinnen. Mae Murray
bewegt ſich aber außerdem hier innerhalb einer Handlung, die uns zwar
ſehr ſpaniſch vorkommt, denn etwas abenteuerliches muß jeder
recht=
ſchaffene Geſellſchaftsfilm enthalten. Aber dieſe Handlung lockt und zieht
wie eine Spaniſche Fliege. Keines der acht Kapitel zeigt Leere, in jedem
Augenblick iſt „Faseination” — Zauber, Bezauberung —
vorhan=
den. Einen echten Stierkampf gibts als Beigabe. Mae Murray tanzt,
tanzt den Stierkampf, und wie. Manuel Eſteban, der Matador. Er liebt
ſie ſchnell und feurig, wie ein Spanier. Sie läßt ſich von ihm in Kreiſe
verführen, die zwar eines Stierkämpfers, aber nicht einer jungen adligen
Dame würdig ſind. Sie wird nicht wieder kapriziös ſein, nachdem ſie
eine böſe Lehre erhalten hat, wir Zuſchauer aber eine gute.
Gebr. ?
Fernſprecher 212
Darmſiadt, Ecke Karls= und Steinackerſtraße 1
Gut ausgebaute flaſchenreife rheinheſſiſche Weine eigner
Kelterung / Preiswerte Auswahl in den Jahrgängen 1920,
1921, 1922½ Abgabe in beliebigen Quantitäten (B14919
Seite 8.
Samstag, den 29. Robember 1924.
Nnmmer 332.
* Führertagung der „Heſſ. Hauptſtelle
gegen den Alkoholismus”.
Im Stadtverordneten=Sitzungsſaal des Rathauſes fand geſtern
vor=
mittag gegen 10½ Uhr die Eröffnung der Führertagung und der in
ihrem Rahmen ſtattfindenden Kurſe ſtatt. Herr Stadtſchulrat Löſch
hielt eine kurze Anſpache, in der er die Anweſenden und Teilnehmer
be=
grüßte: Als Vertreter der Behörden Herrn Obermedizinalrat Schrohe
für das Miniſterium, Herrn Direktor Haſſinger als Vertreter des
Landesamts, Herrn Dr. Schäfer für das Kreisamt und andere, ferner
Vertreter des Stadtſchulamts, der Spitzenverbände der
Abſtinenzorga=
niſation, der Kirchenbehörden, der Preſſe uſw., gab die eingelaufenen
Entſchuldigungs= bezw. Begrüßungsſchreiben, u. a. der Frau
Staats=
präfident Ulrich, der Stadtverwaltung und einer Reihe auswärtiger
Behörden bekannt und führte in Kürze folgendes aus:
Zurzeit ſind in unſerer Stadt, in unſerem Lande, in ganz
Deutſch=
land maſſenhaft Verſammlungen, in denen Redner und Rednerinnen
ihre Zuhörer von der Richtigkeit ihrer Anſichten und Meinungen, von
der Notwendigkeit ihrer Forderungen zu überzeugen und für ihre
Auf=
faſſung und ihre Partei zu gewinnen ſuchen. Sie wiſſen, daß ich an
die Wahlverſammlungen und an die Wahlredner denke, die mit allen
Kräften und allen Mitteln wirken und werben, um die Stimmen der
Wahlberechtigten für ſich oder die Kandidaten ihrer Partei für die Reichs=
und bei uns in Heſſen auch für die Landtagswahl am 7. Dezember zu
gewinnen.
Was ſie wollen und fordern, ſoll zum Wohl des deutſchen
Vater=
landes und zum Segen des deutſchen Volkes ſein. Sie behaupten und
glauben — das müſſen wir wohl von allen annehmen —, ihr Wirken
und Werben gelte der Zukunft unſeres Vaterlandes, unſeres Volkes, das
ſie wieder groß und mächtig, frei und glücklich ſehen und machen wollen.
Auch wir haben für heute und morgen und die nächſten Tage
Verſamm=
lungen anberaumt, eine umfangreiche Tagung veranſtaltet, wo Männer
und Frauen, ernſte, erfahrene, von der Größe und Bedeutung der Sache
überzeugte und für ſie begeiſterte Männer und Frauen zu Ihnen
ſpre=
chen wollen, Sie gewinnen wollen für ihre Ueberzeugung, Sie gewinnen
wollen für hohe, edle Ziele, als Mitarbeiter für große und herrliche
Aufgaben. Und welches ſind dieſe Ziele?. Worin beſtehen die Aufgaben?
Es ſind keine anderen als die der politiſchen Redner: Deutſchlands
Größe und Herrlichkeit, des deutſchen Volkes Freiheit und Glück mit
beſonderem Hinblick auf das Wohl und das Glück des Einzelmenſchen.
In den Wahlverſammlungen hört man viel von dem Wiederaufbau
Deutſchlands, von den inneren und äußeren Feinden und Widerſachern,
von den Sünden früherer Regierungen und anderer Parteien, von den
Pflichten und der Verantwortung der Wähler und ihrer Bedeutung
für die Erneuerung, für die Zukunſt Deutſchlands. Auch in unſeren
Verſammlungen und von unſeren Rednern werden Sie wieder nichts
anderes hören. Auch ſie reden von Sünden und Verfehlungen, von
Widerſachern ud Feinden, ron der Pflicht und Verantwortung jedes
Einzelnen. Auch ſie wollen aufklären und aufrütteln, mahnen und
war=
nen, raten und helfen, frei und ſtark machen, damit in Zukunft in einem
erneuerten, freien und herrlichen Deutſchland ein neues, herrliches und
freies an Leib und Seele geſundes, glückliches deutſches Volk lebe.
Aber nicht auf politiſchem Boden kämpfen wir in erſter Linie
für dieſes hohe und ſchöne Ziel. Wir wollen vor allem die deutſche
Jugend, die deutſche Jugend und ihre Freunde gewinnen zur
Heran=
bildung eines neuen, beſſeren deutſchen Menſchen. In dieſer Richtung
liegt das Ziel unſeres Strebens, und darin ſehen wir unſere
Haupt=
aufgabe: aufzuklären und aufzurütteln, jung und alt zur Einſicht und
Einkehr zu verhelfen. Auf die Erziehung, auf die
Selbſt=
erziehung legen wir dabei das Hauptgewicht. Wir hoffen, daß Sie uns
bei unſerem großen, herrlichen Werke gerne und freudig unterſtützen und
fördern werden, und mit dem Wunſche und in dieſem Sinne
er=
öffne ich namens der Heſſiſchen Landeshauptſtelle unſere Tagung mit
dem Hauptthema: „Jugend und Kultur” und begrüße Sie auf das
herz=
lichſte und heiße Sie willkommen, beſonders die Jugend, von der wir
wiſſen, daß ſie freudigen Herzens und ſtarken Willens iſt, nicht nur zu
folgen, ſondern friſch und froh voranzugehen.
Heil dem neuen größeren Deutſchland! Heil dem freien deutſchen
Volke der Zukunft!
Es erhielt nun Herr Präſident H. Neumann das Wort zu einem
Vortrag: „Volksgeſundheit die Grundlage jeglicher Kultur”, dem wir
folgendes entnehmen: Die Anforderungen an die menſchliche
Arbeits=
kraft ſind trotz oder gerade wegen der fortgeſchrittenen Technik noch
ge=
ſtiegen, der Staat hat mehr denn je Intereſſe an einer vollen
körper=
lichen und geiſtigen Geſundheit ſeiner Volksgenoſſen. Während bei
An=
fang des 19. Jahrhunkerts eine öffentliche Geſundheitspflege noch kaum
exiſtierte ſchenkt man ihr ſeit den letzten Dezennien immer mehr
Beach=
tung. Abgeſehen von genügender, geſunder Waſſerverſorgung,
Kanali=
ſation iſt das Hauptaugenmerk der Nahrungs= und Wohnungsfürſorge
zugewandt und in weiteſtem Maße noch zuzuwenden, liegen doch in der
Unterernährung und Wohnungsnot trübe Quellen des Elends, und die
an Zahlenbeiſpielen bewieſenen, zum Teil troſtloſen Zuſtände gerade
in den Wohnungsverhältniſſen der Großſtädte werfen einen ſchweren
Schatten auf unſere Kultur. Hier müſſen alſo die ſozialen Arbeiten
helfend eingreifen. Weiterhin ſind die durch die Hungerblockade
zurück=
gebliebenen Schädigungen an der körperlichen Geſundheit wieder
aus=
zugleichen, der Schutz der individuellen Volksgeſundheit tritt heute
immer mehr hervor, aber die Landesverſicherungsanſtalten ſind bei
ihrer ſchweren Aufgabe energiſchſt durch Geldanweiſungen und ſchützende
Geſetzesmaßnahmen zu unterſtützen, erfordert doch die Unterhaltung von
63 Geneſungsheimen, 166 Kinderheilſtätten, 133 Erholungsheimen und
17 Waldſchulen große Mittel und allſeitige tätige Beachtung. Aerzte
und Schweſtern müſſen über die Volksgeſundheit wachen und helfend
wirken. — Der Vortrag wurde mit Beifall aufgenommen; es ſchloß ſich
nun eine Diskuſſion an, nach der mit einigen Schlußworten Herr
Schul=
rat Löſch die Morgenſitzung beſchließt.
Unter zahlreicherer Beteiligung als am Vormittag wurde von Herrn
Schulrat Löſch um ½4 Uhr die Nachmittagsverſammlung eröffnet,
die Anwefenden begrüßt und nach kleinen geſchäftlichen Mitteilungen
Herrn Geh. Obermedizinalrat Dr. Balſer das Wort erteilt. Als
Arzt und Menſch ſprach der Vortragende insbeſondere zu der Jugend
in warmen Worten über die „Reinheit der Jugend”. „Sehet die Welt
mit reinen Augen und laßt Eure reinen Augen Spiegel Eurer reinen
Seelen ſein!‟ Dieſe ſchlichten, inhaltsſchweren Worte ſetzte der Redner
ſeinen Ausführungen voran und fordert die Mitarbeit der Jugend durch
Selbſtzucht und Selbſtüberwindung ihres Körpers. In dieſem Sinne
faßt der Redner die Ziele der Jugendbewegung auf. (Lebhafter Beifall.)
Herr Schulrat Löſch dankt dem Redner und fordert die Anweſenden
zu einer anſchließenden Ausſprache auf. Nach einigen allgemeinen
Vor=
ſchlägen und einem hübſchen Referat eines Jugendlichen wurde mit
einigen Schlußworten die Nachmittagsſitzung beendet.
Die beiden nächſten Vorträge finden heute vormittag ½10 Uhr und
heute nachmittag 3 Uhr im Rathaus ſtatt.
Siadtbücherei.
Die Stadtbücherei wird am 1. Dezember wieder eröffnet. Die
bau=
lichen Aenderungen nahmen längere Zeit in Anſpruch, als urſprünglich
vorgeſehen war, da ſich ſchwere Schäden des Gebälks in dem alten
Ge=
bäude im Laufe der Arbeiten herausſtellten. Es iſt nun ein großer,
freundlicher Raum zum Aufenthalt für die zur Ausleihe kommenden
Leſer gewonnen worden, der auch Möglichkeiten zur ungeſtörten
Durch=
ſicht der Kataloge u. a. bietet. Zugleich damit geht die Bücherei zu
anderen Formen der Ausleihe über. Der Leſer erhält nun ein Leſeheft
(20 Pf.) zur Eintragung ſeiner Wünſche und der entliehenen Bücher,
ſo daß jeder nun ſelbſt die Entleihung mitkontrollieren, ſtets den Stand
ſeiner Verpflichtungen überſehen und ſeine eigene Lektüre überblicken
kann. Um aber die Wünſche der Leſer erfüllen zu können, iſt es
drin=
gend erforderlich, daß alle Leſer (ausgenommen Kranke und
Kriegs=
beſchädigte) ſelbſt zur Ausleihe kommen und keine Kinder oder andere
Boten ſchicken. Es liegt dies im Intereſſe der Leſer ſelbſt, denn
Kin=
der können nie wiſſen, was der Leſer nun brauchen kann.
Eine größere Zahl von Bänden, die ganz zerleſen waren, mußten
zurückgeſtellt werden, andere neue wurden dafür eingeſtellt. Es wurde
dabei Wert darauf gelegt, das bereitzuſtellen, was Menſchen der
ver=
ſchiedenſten Lebenskreiſe brauchen, um mit dem Wollen und Ringen,
Denken und Dichten unſerer Zeit (außerhalb der Grenzen
wiſſenſchaft=
licher Arbeit) in enger Fühlung zu ſtehen. Unſer Aufgabenkreis hat
ſich ſehr erweitert mit den letzten Jahren: Menſchen aller Schichten
des Mittelſtandes und des Proletariats erwarten heute geiſtige
Förde=
rung von allgemeinen Büchereien. Das können ſie aber nur leiſten bei
einer Beſchränkung in der Zahl der ausgeliehenen Bände (ſchöne
Lite=
ratur nur 1 Band) und einer Beſchränkung auf das Weſentliche. Auch
in der Erzählungsliteratur hat nur das Beſte, das Echte und
Lebens=
volle ein Recht auf unſere Förderung mit öffentlichen Mitteln. Es iſt
nicht leicht, hier jedem zu dem zu verhelfen, was er bauchen kann. Eine
Durchbildung der Arbeitsweiſen muß dem Bibliothekar ein freieres
Ar=
beiten ermöglichen, damit die Vücherei den gegenüber der letzten
Ge=
neration ganz verſchobenen Aufgaben gerecht werden kann, wie jene
es damals deren Aufgaben gegenüber wurde. Aber das alles kann
nur gelingen, wenn alle Leſer mitarbeiten, das Ganze des Bücherlebens
zu geſtalten.
Die Bücherei iſt von jetzt an geöffnet von 10—12½ und von 4—6
Uhr, da die ſpäten Nachmittagsſtunden den meiſten Leſern am
geeignet=
ſten zu ſein ſcheinen. Es werden keinerlei Gebühren erhoben, nur für
die Formulare iſt einmalig 10 oder 20 Pf. zu zahlen.
Es ſei noch darauf aufmerkſam gemacht, daß das neu eingerichtete
Heim der Stadtbücherei eines der älteſten Häuſer von Darmſtadt, der
alte Frankenſteiner Hof, iſt, der 1491 von den Herren von Frankenſtein
an den Landgrafen überging. — In der neuen Halle des Hauſes
kom=
men eine Reihe von Aquarellen des Darmſtädter Malers Hermann
Schlegel aus dem Eigentum des Stadtmuſeums zur Ausſtellung,
ebenſo zeigt das Leſezimmer Werke von Hartmann und Hoffmann und
der Leeſeſaal Holzſchnitte von Karl Thylmann.
Es iſt gleichzeitig auch die Einrichtung von Leſeabenden in
geſchloſſe=
nen Gruppen geplant. Anmeldungen dazu werden an den
Stadt=
bibliothekar erbeten.
Zu den Wahlen.
— Deutſche Volkspartei. Die Deutſche Volkspartei hat in
den letzten Tagen im ganzen Lande mit großem Erfolg zahlreiche
Ver=
ſammlungen veranſtaltet, die überall einen außerordentlich guten Beſuch
aufwieſen. Insbeſondere die beiden Spitzenkandidaten für die Reichs=
und Landtagswahl, Herr Dr. Becker und Herr Rechtsanwalt Dingeldey,
haben an zahlreichen Plätzen des Landes in ſtets überaus erfolgreich
ver=
laufenen Verſammlungen geſprochen. So in Hungen, Lauterbach,
Lau=
bach, Gießen, Offenbach uſw. Beſonders nennenswert ſind die geradezu
glänzenden Verſammlungsergebniſſe in Offenbach und Gießen. Beide
Male waren dem Führer der heſſiſchen Partei, Herrn Abgeordneten
Dingeldey, eine ganze Reihe von ſozialdemokratiſchen, kommuniſtiſchen
und demokratiſchen Gegnern entgegengeſtellt worden. Unter dem
ſtür=
miſchen Jubel der überfüllten Verſammlung fanden aber die Gegner
eine ſehr vernichtende Abfertigung. Alle Berichte der Ortsgruppen und
der Vertrauensleute der Deutſchen Volkspartei aus dem ganzen Lande
ſtimmen immer wieder darüber überein, daß die Ueberzeugung ſich in
den weiteſten Kreiſen des Volkes immer mehr feſtigt, daß die Deutſche
Volkspartei und deren Politik die ſicherſten Erfolge verzeichnen kann
und ein glänzendes Wahlergebnis am 7. Dezember zu erwarten hat.
Mögen nun alle Wähler ihre Pflicht tun, Wahlmüdigkeit und
Intereſſe=
loſigkeit im bürgerlichen Lager bedeutet diesmal eine indirekte
Unter=
ſtützung der fieberhaft arbeitenden vereinigten Sozialdemokratie und
Demokratie.
Unter den vom Reichswahlausſchuß jetzt bekannt gegebenen
Reichs=
tagswahlrerſchiägen wird als Nummer 24 die „Mieterpartei
Deutſch=
lands” aufgeführt. Welche Stellung nimmt der Darmſtädter
Mieter=
verein zu den bevorſtehenden Reichs= und Landtagswahlen?
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließli
in keinem Falle irgendwie als
als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
ſeſprechung oder Krſtiſ.
— Weltenraumkälte und Sonnentemperatur.
Ueber Phyſiker Dr. A. Stadthagen, der am kommenden
Montag und Dienstag, den 1. und 2. Dezember 1924 in der Heſſ.
Bilder=
bühne (Städt. Saalbau) abends ſeinen wiſſenſchaftlichen Experimental=
Vortrag hält, ſchreibt die Grazer Zeitung: „Der bis auf den
letzten Platz beſetzte Märchenſaal trug an dieſem Aebnd ſeinen Namen
mit Recht. Wie Märchen ließ Phyſiker Dr. Stadthagen die Wunder
der Natur an uns vorüberziehen.”
— Vereinigte Vaterländiſche Verbände
Heſ=
ſens. Der Verband „Stahlhelm” hat die V. V. V. H. zu ſeinen
Feſt=
lichkeiten am Samstag und Sonntag eingeladen.
— Auf die volkstümliche Morgenmuſik von Oberreg.=Rat
Grospietſch am morgigen Sonntag um 11½ Uhr im Realgymnaſium
wird nochmals hingewieſen. Herr Robert Hager vom Stadttheater
Barmen=Elberfeld ſingt den Liederzyklus „Winterreiſe”, von
Schubert.
— Der Jugendbund für entſchiedenes
Chriſten=
tum (ühlſtr. 24) veranſtaltet am nächſten Sonntag, abends 8½ Uhr,
eine Adventsfeier. Die Anſprache hält der neue Berufsarbeiter der
Stadtmiſſion, Prediger Semmel (ſeither Rothenburg a. d. T.).
— Ludwigshöhkonzrte. Morgen Sonntag findet wieder
ein Orcheſterkonzert unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſter Mickleyz
ſtatt. Das Programm, das zu Gehör gebracht wird, iſt ſehr reichhaltig.
Wegen der Tageskürze hat Herr Mickley den Beginn des Konzertes von
½4 Uhr ab angeſetzt. Die Sonntag=Nachmittagskonzerte auf der
Lud=
wigshöhe werden während der ganzen Winterſaiſon mit vollſtändig
be=
ſetztem Orcheſter durchgeführt. Herr Obermuſikmeiſter Mickley
beabſich=
tigt, zu dieſen Konzerten Familienkarten abzugeben.
— Bürgerverein Darmſtadt. Die Mitglieder werden
nochmals auf das am 2. 5. und 6. Dezember ſtattfindende Preiskegeln
aufmerkſam gemacht (ſiehe Anzeige) und um zahlreiche Beteiligung
gebeten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 332.
Samstag, den 29. Nobember 1924.
Seite 9.
Aus Heſſen.
Griesheim, 27. Nov. Unfall. Beim Abbruch einer Baracke
im ehemaligen Kriegsgefangenenlager auf dem Uebungsplatz wurde
geſtern mittag der 14jährige Zimmerlehrling Crößmann von
Pfung=
ſtadt von einem einſtürzenden Giebel am Kopf getroffen und war
ſo=
fort tot.
Griesheim, 27. Nov. Die im Saale des „Darmſtädter Hofes”
ſtatt=
gefundene Monatsverſammlung der hieſigen Gewerbe= und
Hand=
werkervereinigung war von nahezu 100 Mitgliedern beſucht.
Nach einer kurzen Begrüßung der Erſchienenen durch den 1.
Vorſitzen=
den, Herrn Zimmermeiſter Schick, gedachte derſelbe auch in ehrenvollen
Worten des Mitglieds Herrn Philipp Nothnagel 8. der ſeit nunmehr
35 Jahren die Vereins= und Schildienergeſchäfte der ehemaligen
Hand=
werkerſchule gewiſſenhaft erledigte, wofür ihm eine beſondere Ehrung
zuteil wurde. — An Stelle des erkrankten Direktors der
Handwerks=
kammer hielt ſodann Herr Syndikus Lindemann einen Vortrag über
„Wirtſchaftliche Fragen im Handwerk und deren ſachgemäße
Bearbei=
tung”. In eingehender Weiſe erläuterte er Zweck und Ziel der
Organi=
ſation des Heſſ. Handwerks= und Gewerbeverbandes nach der
vollzoge=
nen Umgeſtaltung (früher Landesgewerbeverein mit der Zentralſtelle
für die Gewerbe als ſtaatliche Aufſichtsbehörde), ſowie den Aufbau
die=
ſer jetzt geſchaffenen zeutralen Organiſation. Er legte weiter dar, in
welcher Weiſe der Heſſ. Handwerks= und Gewerbeverband in engſter
Gemeinſchaft mit der Handwerkskammer alle das Handwerk und
Ge=
werbe berührenden Fragen bearbeitet und wie die Bearbeitung von
den hierzu gebildeten 10 Ausſchüſſen durchgeführt wird. Aus der Fülle
der Betätigung aller dieſer Ausſchüſſe und deren Ergebniſſe referierte
Herr Lindemann in gemeinverſtändlicher Weiſe. Mit geſpannter
Auf=
merkſamkeit und Intereſſe folgten denn auch die Zuhörer den etwa
1½ ſtündigen Ausführungen, was ſich aus der regen Diskuſſion aus
dem geſamten Fragenkomplex, insbeſondere bei Ausführungen von
Regiearbeiten, bei Kommunalverwaltungen, das Pfuſchertum und der
Steuerfragen ergab.
H. Eberſtadt, B. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die heutige
Sitzung, vom Bürgermeiſter Schäfer geleitet, beſchäftigte ſich zunächſt
mit der Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe. Die Gewährung weiterer
Dar=
lehen an Bauluſtige, die im Jahre 1924 gebaut haben, findet gemäß dem
Beſchluſſe des Finanzausſchuſſes Genehmigung. In der ſtrittigen
Gas=
preisangelegenheit hatte der Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung den
Oberingenieur Kalbſuß als Schedsrichter berufen. Da dieſer die
Ueber=
nahme des Amts ablehnte, einigte ſich der Gemeinderat in ſeiner
heu=
tigen Sitzung auf den ſchon früher für die Gemeinde als Schiedsrichter
tätigen Oberſtadtbaudirektor Kuckuck Heidelberg, dem nunmehr die Akten
nebſt dem Gutachten des Oberingenieurs Kalbfuß überſandt werden ſollen.
Auf Antrag der Ortsgruppe des Heſſiſchen Bauernbundes übernimmt
die Gemeinde, die ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaſt für den Betrag von
408,40 Mark für gelieferte Düngemittel, wofür die Gewährung des
ſtaat=
lichen Notſtandskredits für die Landwirtſchaft in Anſpruch genommen
werden ſoll. Für die Ausführung der Reklameſchilder für das
In=
duſtriegebiet werden die Zimmerarbeiten an Philipp Dächert 4., die
An=
ſtreicher= und Malerarbeiten an Wilhelm Kirſchner 4. zu den
Angebots=
preiſen übertragen. Die Ausführung der Arbeiten ſoll jedoch bis zum
Eintreffen der Antwort der „Eiſenbahn Reklame Berlin—Schöneberg”
wegen des Aufſtellungsortes der Tafeln auf dem Bahngelände ausgeſetzt
werden. Die Rohrlicferung für die Entwäſſerung der Weinwegwieſen
wird dem Heinrich Steinhauer gemäß Angebot vom 24. November 1924
übertragen. Das Geſuch des Georg Marx=Darmſtadt um Ueberlaſſung
von Baugelände im Erbbaurecht wird abſchlägig beſchieden. Das
Bau=
geſuch des Adam Gerhardt 3. für einen Wohnhausneubau findet
ent=
ſprechend dem vorgelegten Bauplan Genehmigung. Die weſtlich der
Ningſtraße projektierte Straße ſoll den Namen „Am Dautenberg”
erhal=
ten. Gleichzeitig wird beſchloſſen, in dem bis jetzt bebauten Teil dieſer
Straße die Waſſerleitung in 100 Millimeter=Röhren zu verlegen. Eine
Reihe von Geſuchen um Gewährung von Baudarlehen wird dem
Sied=
lungsausſchuß überwieſen. Die Beſchlußfaſſung über Feſtſetzung des
Geländepreiſes für die an Bauluſtige abgetretenen Bauplätze wird bis
zur nächſten Sitzung zurückgeſtellt. Ebenſo wurde die Beſchlußfaſſung
über die Gemeindehundeſteuer für das Jahr 1925 ausgeſetzt, da eine
Einigung über die Höhe der Sätze nicht erzielt werden konnte. Das
Ge=
ſuch des Gg. Wilh. Knieß und Konſ. betr. Reinigung des Modaubachs,
und das Geſuch der Wieſenarbeiter um Erhöhung ihres Stundenlohnes
ſowie eine Verfügung des Kreisamts, betr. Wartegelder und
Entſchä=
digung für Teilnehmer an den Wiederholungslehrgängen der Hebammen.
werden den Ausſchüſſen überwieſen. Der Antrag des Gemeinderats Heißt
um Wiedereinführung der vollen Straßenbeleuchtung und Prüfung der
Hinlänglichkeit der jetzt beſtehenden Beleuchtungsſtellen wird dem
Bau=
ausſchuß zur Vorberatung überwieſen. Auf Verfügung des Kreisamts
hin beſchließt der Gemeinderat, die ortsüblichen Taglöhne, wie ſolche
zurzeit in Gültigkeit ſind, um 25 Prozent zu erhöhen. Die
durchſchnitt=
lichen Jahresarbeitsverdienſte der land= und forſtwirtſchaftlichen Arbeiter
werden bei dieſer Gelegenheit ebenfalls, und zwar durchweg um 15
Pro=
zent, erhöht. Das Geſuch der Anwohner der alten Georgſtraße um
Her=
ſtellung der Fahrbahn und der Fußſteige, ſowie Kanaliſierung dieſer
Straße wird dem Voranſchlag 1925 als Material überwieſen. Das
Bahn=
betriebsamt III Darmſtadt will die Uebergangsſperre an der
Schlangen=
ſchneiſe anſtatt von 5 Uhr vormittags bis 9 Uhr nachmittags nur noch
von 6 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags, für den Verkehr offen
halten und in der übrigen Zeit ſchließen. Der Gemeinderat lehnte
die=
ſes Anſinnen ab und will die bisherige Offenhaltungsfriſt beibehalten
wiſſen. In geheimer Sitzung: Wohlfahrtsangelegenheiten.
* Noßdorf, N. Nob. Am Mittwoch wurde hier der vom Evang.
Bund beſorgte Lutherfilm in der Kirche zur Vorführung gebracht,
und zwar zuerſt für die Kinder, ſpäter für die Erwachſenen. Die
künſt=
leriſch hochſtehende Darſtellung des Lebensganges und Lebenskampfes
des Reformators hat hier einen tiefen Eindruck hinterlaſſen. Einzelne
Bilder ſind von einer geradezu hinreißenden Wirkung. Beſonders
wohl=
tuend wirkt die ſtarke religiöſe Geſtaltung der einzelnen Szenen, ſo
daß man immer wieder tiefe gottesdienſtliche Erbauung verſpürt, und
es ſich ſozuſagen von ſelbſt verſteht, daß die Gemeinde, wie es auch
hier geſchah, das Erlebnis eines jeden Aktes mit einem Kirchenlied
be=
antwortete. Zum Schluß ſteigerte ſich die Stimmung ſo, daß die Feier
mit einem Gebet ſchloß, und zwar mit Luthers Gebetslied „
Vater=
unſer im Himmelreich”. So ſtanden alle unter der Empfindung, eine
ſelten hehre Feierſtunde erlebt zu haben.
* Dieburg, 28. Nov. Der Hypothekengläubiger= und
Sparer=Schutzverband für das Deutſche Reich (Heſſ.
Sparer=
bund E. V., Darmſtadt, Kreisverband Dieburg, teilt mit, daß die
Orts=
gruppe Groß Umſtadt auf eine ſegensreiche Tätigkeit zurückzublichen
ver=
mag. Der Vorſitzende, Juſtizinſpektor Joſt, hielt in den Gemeinden
Semd, Kleeſtadt, Klein=Umſtadt, Langſtadt, Wiebelsbach, Heubach,
Schaafheim, Schlierbach, Richen, Lengfeld, Harreshauſen, Hergershauſen,
Sickenhofen, Altheim an Hand von erklärenden Beiſpielen Vortrag über
die 3. Steuernotverordnung, Ausführungsbeſtimmungen, Verhalten der
Aufwertungsſtellen gegenüber, uſw. Er erwähnte, daß ſich dieſe in der
Entrechtung des Volkes. Ausbeutung des Mittelſtandes und kleinen
Spa=
rer, Vernichtung des Sparſinns im Volke auswirken. Die damit
zuſam=
menhängende hohe Zinsforderung für Kredit= reſp. Betriebsmittel, nach
dem Geſetze und Anſicht der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt als Wucher
nicht erkannt, bildet eine ungemeine Vertuerung der Produktion,
welches wiederum der Verbraucher zu bezahlen habe. Stellv. Vorſitzender
W. Bergmann ſprach über Zweck, Ziele und Organiſation des
Schutzver=
bandes. U. a. erwähnte derſelbe, daß es ihm unerklärlich ſei, daß ſich
penſionsberechtigte führende Perſönlichkeiten unter Einwendung von
Gründen, die in den Goldbilanzen widerlegt, ſich feindlich gegenüber den
Aufwertungsbeſtrebungen der aus langjähriger ſaurer Arbeit unter
unſäglichen Entbehrungen umgewandelten Spargeldern zu Zwecken einer
Alterspenſion und um im Alter den Staat nicht belaſten zu brauchen,
zeigen, während dieſelben Perſönlichkeiten bei der 100prozentigen
Auf=
wertung ihrer Penſionsanſprüche keine Einwände machten. Sämtliche
Mitglieder des Verbandes entſtammen den arbeitenden Kreiſen, und iſt
es nicht recht verſtändlich, daß ſich die führenden Perſönlichkeiten dieſer
Kreiſe, welche ſich früher einmal für die Groſchen der arbeitenden Sparer
einſetzten, heute vollſtändig verſagen. Vorſtandsmitglied
Juſtizober=
inſpektor i. R. Hummel las, einige Briefe von Auslandsdeutſchen vor,
welche in treffenden Worten ihren Unmut über die Behandlung des
deut=
ſchen Sparervolkes zum Ausdruck brachten. Es wurde zum
Zuſammen=
ſchluß aufgefordert mit dem Hinweiſe, daß ein Einzelner nichts, ein
Zu=
ſammenſchluß eine Macht bildete. In allen Gemeinden entſtanden
Ver=
einigungen mit dem Anſchluſſe an Ortsgruppen; in Babenhauſen bildete
ſich eine Ortsgruppe. Die Rechtsauskunftsſtelle befindet ſich bei der
Orts=
gruppe Groß=Umſtadt und ſteht allen Mitgliedern in Fragen der
Auf=
wertung unentgeltlich zur Verfügung. Gemeinden und insbeſondere
Kreiſe, welche Intereſſe an der Abhaltung des gemeinnützigen Vortrags
haben, belieben ſich an die Vorſtände der Ortsaruppen Dieburg,
Frank=
furter Straße 32; Babenhauſen, Reallehrer i. R. Krauß; Groß=Umſtadt,
Juſtizinſpektor Joſt zu wenden.
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— Groß=Umſtadt, 27. Nov. Wie wir hören, kommt eine geſchätzte
Landsmännin, Frau Eliſabeth Rothwell=Wolff, Los=Angeles,
die uns bereits des öfteren mit ihrer. Kunſt erfreute, anläßlich einer
Konzertreiſe durch ganz Europa auch in unſer Städtchen und wird am
10. Dezember im „Weißen Roß” einen Liederabend geben. Das
kunſt=
ſinnige Publikum von hier und Umgegend möchten wir auf dieſen
Konzertabend aufmerkſam machen.
* Seeheim, 26. Nov. Die Sänger und Gönner des Kirchenchors
feierten geſtern in dem von ſeinem Mitgliede W. Anders fein
hergeſtell=
ten Hörrſchen Saale den Gedenktag ſeiner Gründung vor 15 Jahren,
Von den damaligen Mitgliedern ſind noch im Verein Frau M. Noßmann,
Fräulein M. Löhr, Frl. Gr. Keimp, Frau E. Bohn, Frau S. Bohn,
Frau K. Geibel, Frau M. März, Frau E. Ruppel. Ihrer und des
unermüdlichen treuen Leiters Beltz wurde mit dankbaren Worten und
kleinen Geſchenken gedacht. Von einer Ausgewieſenen, die wieder
zurück=
kehrt, Fräulein Thein, wurde ebenſo Abſchied genommen. Ein
fröh=
liches Stückchen. bei dem die Herren Peukert, A. Anders, H. Kammler
und Fräulein M. Büttel, M. Degenhardt, E. Krämer, J. Schäfer
mit=
wirkten, gemeinſame Lieder Chorgeſänge Ductte (Frau General Dürr
und Frau Pfarrer Marguth). Einzellieder (Fr. Boſſe), ernſte und heitere
Gedichte, Kaffeetrinken, Zupfgeigen= und Ziehharmonikaſpiel (Herr G.
Hartmann) und köſtliche Geſellſchaftsſpiele füllten im übrigen in
zwang=
loſer Folge den Abend aus, an den manche gern zurückdenken werden.
Erbach i. O.. 27. Nov. Die Wiederherſtellungsarbeiten der
Kreis=
ſtraße Erbach-Marbach ſind bei Schönnen in Angriff
genom=
men. Man hofft, in 8—14 Tagen die Straße wieder dem Verkehr
über=
geben zu können. Es konnte deshalb nicht früher mit den Arbeiten
begonnen werden, da die ganze Einbruchsſtelle durch das Hochwaſſer ein
einziger Moraſt war, in dem die Arbeiter bis an die Knie verſanken.
Es iſt ſehr zu begrüßen, daß die Kreisſtraßenbauverwaltung ſo eifrig
bemüht iſt, dieſe wichtige Straße wieder dem öffentlichen Verkehr zu
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vember, veranſtaltet der hieſige „Geflügelzuchtverein” wieder eine
Ge=
flügelausſtellung mit Prämierung im Saale „Zum Löwen‟. Die
Aus=
ſtellung wird recht reichhaltig werden, da ſchon zahlreiche Anmeldungen
für Beſchickung erſtklaſſigen Raſſenmaterials vorliegen.
Birkenau, 27. Nov. Ueber die Brandurſache des gemeldeten
Großfeuers in der Birkenauertalſtraße 4 verlautet aus zuverläſſiger
Quclle folgendes: Im Iſolartorenwerk der „Vulkanit G. m. b. H.” war
beim Auffüllen des Ofens unbemerkt brennende Kohle auf den Boden
gefallen und hatte, dort lagernde, leicht entzündliche Gegenſtände iu
Brand geſetzt. Der durch Verſicherung nur zum geringen Teil gedeckte
Brandſchaden beträgt an Inventar 40 bis 50 000 Mark, der
Gebäude=
ſchaden 2000 Mark.
* Birkenau V. Nov. Fleiſchabſchlag. Dem Beiſpiel der
Heppenheimer Metzger folgend, hat auch ein hieſiger Metzger den Preis
des Rindfleiſches auf 70 Pfg. pro Pfund herabgeſetzt. Das Kuhfleiſch
koſtet pro Pfund 60 Pfg. — Leider hat die Milch pro Liter um 2 Pfg.
aufgeſchlagen; iſt ja übrigens nicht ſo ſchlimm!
* Bensheim, 27. Nov. Weinernte. Die Weinernte fiel in
hie=
ſiger Gemarkung und beſonders in den ſtädtiſchen Weinbergen nach Güte
und Menge gut aus. Es wurde ein Moſtgewicht von 76—92 Grad nach
Oechsle feſtgeſtellt.
. Erzhauſen, 28. Nov. Geſtern fand hier
Gemeinderats=
ſitzung ſtatt. Es kamen nachfolgende Punkte zur Beratung: Erlaß
von Billettſteuer. Zwei Vereine haben Antrag geſtellt, bei ihrer
zwei=
ten Veranſtaltung die Steuer zu erlaſſen. Dieſen Anträgen wurde
ſtattgegeben. — Anträge auf Freigabe von Bauplätzen aus
Gemeinde=
gelände links der Kreisſtraße. Dem G. Deuſer und G. Schönig
wur=
den Bauplätze zugeſprochen mit der Vorbedingung, daß dieſe nach der
Vermeſſung baldigſt verbaut werden müſſen. — Wartegelder an die
Hebammen. Es wurde den beiden Hebammen auf Vorſchlag der
Finanz=
kommiſſion je ein Wartegeld von 200 Mark zugeſprochen und dürfen
dieſelben nur pflichtgemäße Arbeit verſehen. Bei
Wiederholungslehr=
gängen wird eine Vergütung von 3 Mark pro Tag und freie Fahrt nach
Mainz und zurück zugebilligt. — Hilfsmaßnahmen an 15 Klein= und 15
Sozialrentner und Winterbeihilfe an Erwerbsloſe und ſonſtige
Orts=
arme. Es kommen 880 Mark zur Auszahlung. — Feſtſetzung der
Hundeſteuer für 1925. Die Staatsſteuer beträgt 12 Mark, die der
Ge=
meinde 6 Mark. — Wohnungsſachen. Zwei Wohnungsangelegenheiten
lagen vor, welche der Wohnungskommiſſion überwieſen wurden. —
Mitteilungen. Der Antrag des Obſt= und Gartenbauvereins bezüglich
der Errichtung eines Kelterhauſes in der Weicherſtraße wurde
geneh=
migt. Betreffs Herſtellung von Pflaſter in der Brühlſtraße wurde
mit=
geteilt, daß 250 Quadratmeter Pflaſter vorgeſehen ſind und 7 Wagcon
Pflaſterſteine, ſog. B=Steine, 4 Waggon 180 Mark, in Auftrag gegeben
ſind. Im Frühjahr ſollen in dem Egelsbacher Weg zwei Floßrinnen
mit C=Steinen gebflaſtert werden. Zu der bevorſtehenden Opferwoche
(14. bis 21. Dezember) ſollen die nötigen Vorkehrungen getroffen
wer=
den. Klaſſenholz erhalten 71 Familien. In den letzten Tagen fand
eine Beſichtigung des Faſelviehes durch die Kreiskörkommiſſion ſtatt.
Dem Antrag des Hundezüchtervereins um Ueberlaſſung eines Platzes am
Ohlenberg ſoll ſtattgegeben werden.
8 Sprendlingen=Buchſchlag, 26. Nob. Bürgermeiſterwahl.
Ohne Aufſtellung eines Gegenkandidaten wurde der ſeitherige
kommiſſa=
riſche Bürgermeiſter Karl Duchmann mit 326 Stimmen zum
recht=
mäßigen Bürgermeiſter gewählt. Die Wahlbeteiligung war
außergewöhn=
lich gut.
* Offenbach, 26. Nov. Der Leichenfund an der Frankfurt—
Bebraer Bahnſtrecke hat ſeine Aufklärung gefunden. Der Tote wurde
als ein gewiſſer Bernhard Geier, in der Sprendlinger Straße wohnhaft,
feſtgeſtellt. Allem Anſchein nach liegt Selbſtmord vor.
* Dietzenbach b. Offenbach, 26. Nob. Ueberfahren wurde in
der Nähe des Ortes der Weißbinder Al. von einem fremden Radfahrer,
der ihn bewußtlos liegen ließ. Erſt nach längerer Zeit wurde der
Be=
wußtloſe, ſchon erheblich vor Kälte erſtarrt, von einem Laſtauto
aufge=
funden und ins Offenhacher Krankenhaus überführt.
* Bretzenheim (Rheinh.), 2. Nov. Holzhäuſer für
zurück=
gekehrte Ausgewieſene ſollen an der Domherrnſtraße errichtet werden.
Die erſten Häuſer ſind ſchon im Aufbau begriffen.
* Friedberg, 26. Nov. Die heſſiſchen Artilleriſten aus
der Wetterau, die bei den Böern und 6lern und ihren Kriegsformationeß
ſtanden, haben nächſten Sonntag hier eine Tagung.
* Lauterbach, 24. Nov. Ueberfahrenundſchwerverletzt
wurde ein vierjähriges Kind von einem Motorradfahrer. Dieſen trifft
aber keine Schuld, da das Kind — nach übler Sitte — noch vor dem
Radler die Straße kreuzen wollte. Dieſer konnte das Kind nicht ſehen,
da es hinter einem Straßenbaum ſtand.
A Aus dem Lande, B. Nov., wird uns geſchrieben: Es iſt eine
ſchon oft gerügte Tatſache, daß ſich einzelne Aemter der
Landesverwal=
tung in den letzten Jahren ſehr aufgebläht haben. Zu dieſen gehört
auch das Landesamt für das Bildungsweſen. Von dieſem Amte
wurde ſchon mehrfach zu ſeiner Rechtfertigung betont, daß ein großer
Teil ſeiner Zeit durch das Empfangen von Beſuchern, die dienſtliche
Anliegen perſönlich vorbringen wollen, verbraucht werde. Es wurde
aber auch bisher von ihm die Meinung vertreten, man könne im
heu=
tigen Staate die einzelnen Bittſteller nicht ſo ohne weiteres abweiſen,
und man müſſe ſie anhören. Aus dieſer Einſtellung heraus empfing
der Miniſterialdirektor des Landesbildungsamtes, wie er im Landtag
ſelbſt erklärte, ſogar einmal einen Fortbildungsſchüler, der ſich über
den zuſtändigen Kreisſchulrat beſchweren wollte. Er hielt es eben für
ſeine Pflicht, dem jungen Menſchen eine Viertelſtunde ſeiner koſtbaren
Zeit zu opfern. Neuerdings iſt man nun zweifellos in den
behörd=
lichen Stellen anderer Anſicht geworden. Das Landesbildungsamt macht
davon keine Ausnahme. In der Fachpreſſe der Lehrerſchaft fimng es
an. Sie verlangte zuerſt, daß die „Belagerung” des Landesamts für
das Bildungsweſen durch allzu häufig ſich einfindende Beſucher
auf=
hören müſſe, da dadurch das ſachliche Arbeiten der einzelnen Räte
be=
einträchtigt werde. Das Landesamt rügt neuerdings in einem amtlichen
Rundſchreiben, daß viele Eltern bei ihm Anliegen perſönlich vortrügen,
die ſofort und zweckdienlicher von den nachgeordneten Stellen, den Kreis=
und Stadtſchulämtern, entſchieden werden könnten. Gleichzeitig wird
die Zahl der Amtstage, an denen die einzelnen Beamten zu ſprechen
ſind, wiederholt eingeſchränkt, und nur noch der Samstag als
Emp=
fangstag zugelaſſen. Außerdem dürfen nur noch ſolche Wünſche von
Untergebenen perſönlich vorgetragen werden, die von den einzelnen
Kreisſchulämtern nicht endgültig entſchieden werden können. Es wird
dadurch von nun ab der Verkehr und die Arbeitslaſt im
Landesbildungs=
amt bedeutend nachlaſſen, und auch ein Abbau wird dort mit der Zeit
möglich werden. Vielleicht entſchließt man ſich auch noch zu der
Vor=
ſchrift, daß man im Wanderanzug, alſo im Kniehoſe und Lodenrock,
nicht mehr vorſprechen darf. Damit wäre endgültig feſtgeſtellt, daß
man im Verkehr der Aemter mit den Untergebenen wieder zu den
Ge=
pflogenheiten der Vorkriegszeit zurückehrt, daß die Nevolution in
die=
ſer Richtung zu Ende iſt. In dem Teile der Lehrerſchaft, die an dem
guten Alten hängt, werden die Maßnahmen, die das
Landesbildungs=
amt zur Wiederherſtellung ſeiner Friedensarbeitsfähigkeit in der letzten
Zeit getroffen hat, durchaus beifällig aufgenommen.
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Demokratiſche Partei mit einer Rechtfertigung an den Deutſchen
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Da ſolche Ausführungen bedauerlicherweiſe ſeit langem
Eigentum der geſamten Deutſchen Demokratiſchen Partei ſind und
leicht urteilsloſe Gläubige finden könnten, ſeien hier einige
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Rechtlich=
keitsſinn aller Deutſchen Demokraten wenden.
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Parteiverſchiedenheit; aber dies iſt nicht die eigentliche
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im Einzelnen gehen kann. Das iſt keine Frage des Nechts,
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dern der Zahlungsfähigkeit.”
So heißt es wörtlich in dem erwähnten Anzeigeartikel:
Mit dieſen Sätzen beſteigen Sie den Trümmerhaufen eines
erſchlagenen Rechtes und nehmen dieſen zum Untergrund aller
Weiterungen. Sie billigen damit, daß die Zahlungsunfähigkeit
nur gegenüber dem Rentner und Sparer beſteht, nicht aber
ge=
genüber dem Beamtenpenſionär, denn die Staatsmaſchine wäre
zweifellos ſofort zum Stilſtand gekommen, hätte man das
ver=
briefte Recht der Beamten angetaſtet.
Beſtehen nun dem Rentner, dem Sparer, dem Mündel
gegen=
über nicht auch geheiligte, verbriefte Rechte, die die Allgemeinheit
nicht ebenſo gleichmäßig zu tragen hätte wie die
Beamten=
penſionen? Wie kommt man dazu, eine beſtimmte Klaſſe von
Deutſchen herauszugreifen und zu ſagen: für euch gibt es keine
Penſionen mehr (nämlich in Form von Zinſen), dagegen geben
wir euch amtliche Fürſorge‟. Nur auf dem Trümmerhaufen eines
erſchlagenen Rechtes iſt ſolch eine Gedankenfolge möglich.
In der „Frkſt. Zta.” Nr. 878, vom 24. November d. J., finde
ich auf der erſten Seite, in einem „General Nathuſius”
überſchrie=
benen Artikel den Satz: „Es iſt jetzt Sache der deutſchen und der
franzöſiſchen Regierung, der Gerechtigkeit, nicht der Gnade zum
Siege zu verhelfen” uſiw.
Dieſen demokratiſchen Grundgedanken verleugnen Sie
gegen=
über dem Rentner, und Sie dürfen es mir glauben, daß Tauſende
aus Ihren Reihen nicht verſtehen, daß Sie die Treue die ſie Ihnen
durch Jahrzehnte gehalten, faſt mit Vernichtung lohnen. Allzu
verſtändlich iſt es deshalb, daß Ihre kleinen Aufwertungsmätzchen,
die zum Teil kein Recht, ſondern Gnade ſind, zurückgewieſen
wer=
den, vor allem der Antrag Dernburg, der mit dem Anbieten eines
Almoſen an die Ehre des Rentners greiſt.
Als Leiter der Mittelſtandsfürſorge und Vorſtandsmitglied
des Vereins Rentnerſchutz Mainz, ſehe ich täglich, ſeit 3½ Jahren,
das herzzerbrechende Leid des Rentners ſich entwickeln und leite
daraus ein Recht ab, dieſe öffentlichen Gegenausführungen an Sie
zu richten.
Ich würde es begrüßen, wenn Sie ſich davon überzeugen
ließen, daß das Problem der Aufwertung von ganz anderem
Standpunkte aus angefaßt werden muß, wie dies bisher geſchehen
iſt, nicht nur um der Wahlen willen, ſondern auch weil es
ſegen=
bringend iſt, eine Volksgemeinſchaft rechtlich denkender Menſchen
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Samstag, den 29. November 1924.
Seite 13.
Reich und Ausland.
Deutſche Jugendpflege.
S. Fraukfurt. Anläßlich einer Tagung der Geſchäftsführer des
Verbandes für Deutſche Jugendherbergen ſprach in Frankfurt der
Vor=
ſitzende des Zweigausſchuſſes Unterweſer=Ems Dr. Heidrich. Die
Ar=
beiten des Verbandes für Deutſche Jugendherbergen beſchränke ſich nicht
auf die Schaffung von Uebernachtungsgelegenheiten, vielmehr würden
Jugendheime und Jugendburgen erſtrebt, die der Mittelpuakt
jugend=
lichen Erlebens ſein ſollten. Es ſolle der Jugend ermöglicht werden,
deutſches Land und deutſche Art, deutſche Kultur und deutſche Geſchichte
kennen zu lernen. Im Auftrage des Regierungspräſidenten ſprach
Ju=
gendpfleger Möller dem Vorſtand den Dank für die unter ſchwierigen
Verhältniſſen geleiſtete Arbeit aus. — Zum Schluß wurde, auf die
Lotterie der Jugendherbergen des Main=Lahn=Fulda Kreiſes
hin=
gewieſen.
Kleine Frankfurter Chronik.
General von Nathuſius iſt auf der Durchreiſe durch Frankfurt
gekommen. Da die Ankunft völlig überraſchend kam, hatten ſich zur
Be=
grüßung nur einige Herren vom Artillerieverein eingefunden. Der
General fuhr nach kurzem Aufenthalt weiter. — Regierungsrat Jung
von der Eiſenbahndirektion Frankfurt iſt zum Oberregierungsrat
beför=
dert worden. — Landgerichtsrat Klee wurde zum Vorſitzenden einer
Kammer für Handelsſachen ernannt. — Die Frankfurter
Teuerungs=
zahl hat ſich um ein halbes Prozent geſenkt. — Die Oſtende—Wiener
Schnellzüge, die bisher über Frankfurt=Oſt fuhren, werden in Zukunft
über Offenbach geleitet werden. — Ingenieur Alexander
Aske=
naſy, der ſeit 50 Jahren im öffentlichen Leben Frankfurts eine Rolle
ſpielte, iſt im Alter von 80 Jahren geſtorben. Der Verſtorbene, der im
Auftrage der ruſſiſchen Regierung in Aſien Brückenbauten durchführte,
hat verſchiedene Bücher herausgegeben. Er gehörte dem Vorſtande der
Senkenbergiſchen Naturforſchenden Geſellſchaft an, ebenſo dem
Reichs=
wanderungsamt und war Ehrenmitglied des Architekten= und
Ingenieur=
vereins. — Eine Frankfurter Innung ſtellte namens ihrer Mitglieder
beim Polizeipräſidium einen Antrag auf Milderung einer polizeilichen
Vorſchrift. Die Genehmigung wurde erteilt, aber von jedem der 44
Beteiligten eine Verwaltungsgebühr von 10 Mark erhoben.
In einem anderen Falle wurden bei einem Objekt von 50 Mk. 1750 Mk.
Verwaltungsgebühren erhoben. Die Handwerkskammer Frankfurt hat
ſich deshalb an den Reichsverband des Deutſchen Handwerks gewandt, um
den Abbau der Verwaltungsgebühren zu erreichen. — Der Pfarrer
Franke war vom Konſiſtorium von ſeinem Amte entbunden worden
und an dieſe Maßnahme hat ſich eine lebhafte Meinungsäußerung in der
Oeffentlichkeit geknüpft. Von unterrichteter Seite wird jetzt mitgeteilt,
daß der Pfarrer ſchon lange Jahre in keinem inneren Verhältnis mehr
zu ſeiner Gemeinde ſtehe, da er planmäßig auf die Sprengung der
Lan=
deskirche und Gründung einer lutheriſchen Freikirche hinarbeite. So
hatte er ſich jetzt geweigert, die Wählerliſten auslegen zu laſſen.
Aus der Tagung baheriſcher Baugenoſſenſchaften.
In Ingoldſtadt hielt jüngſt der Verband bayeriſcher
Baugenoſſen=
ſchaften, geſellſchaften und =vereine den 15. Verbandstag. In den letzten
3 Jahren wurden etwa 48 000 neue Wohnungen nur mit Hilfe von
Zu=
ſchüſſen und Darlehen des Staates geſchaffen. Dazu kommen noch 20000
Wohnungen, die von Privatunternehmungen hergeſtellt wurden. Rechnet
man noch ein= und aufgebaute Wohnungen hinzu, ſo zählt Bayern eine
Zuahme von 80—85 000 Wohnungen. Dieſe Zahl konnte nur durch
Zuſammenwirken von Staat, Gemeinden und Genoſſenſchaften erreicht
werden. In Bayern ſind noch über 100 000 Familien, die nicht im
Be=
ſitze einer Wohnung ſind.
Bei Vergebung der Baudarlehen von Staat und Gemeinden ſollen
insbeſondere die gemeinnützigen Bauvereinigungen berückſichtigt
werden, bei denen auf Grund langjähriger Praxis erwieſen iſt, daß ſie
tatſächlich und ausſchließlich den Intereſſen der minderbemittelten
Bevöl=
kerungskreiſe und des Mittelſtandes dienen und die daher in Ausſtattung
und Ausmaß der zu erſtellenden Wohnungen ſich die Beſchränkungen
auf=
erlegen, die durch das Erfordernis größter Sparſamkeit bedingt ſind.
Der Verbandstag glaubte, daß durch örtliche Bauvereinigungen dem
Bedürfniſſe beſſer Rechnung getragen werden könne als durch umfaſſende
zentrale Organiſationen, von denen die Berückſichtigung der beſonderen
Notwendigkeiten und Möglichkeiten nicht erwartet werden kann.
Raubmorb im Sarntal.
DD. München. Nach einem Privattelegramm der „Münchener
Neueſten Nachrichten” aus Bozen iſt im Sarntal ein Raubmord verübt
worden. Die Händlerin Monika Wirttemberger wurde auf dem Wege
zum Bozener Markt von einem Mann überfallen und erſchoſſen. Der
Mörder raubte der Toten dann noch ihre Barſchaft von 50 Lire. In
der Nähe von Bozen wurden 2 verdächtige Perſonen in Haft genommen.
Ein großer Mühlenbrand bei Regensburg.
DD. Regensburg. In der Nacht zum Mittwoch brach infolge
Heißlaufens eines Lagers in der großen Marig=Ortermühle an der
Naabmündung bei Negensburg Großfeuer aus, dem das geſamte Objekt
mit Wohnhaus und Vorratsgebäuden zum Opfer fiel.
Streikende Zuchthäusler.
TU. Werden a. Ruhr. Die Gefangenen des hieſigen Zuchthauſes
ſind zu der Auffaſſung gekommen, daß ſie für die von ihnen geleiſtete
Arbeit nicht gebührend bezahlt werden. Sie haben deshalb die Arbeit
eingeſtellt und ſind zugleich in den Hungerſtreik getreten, nachdem ſie
vorher noch verſucht hatten, auch die arbeitswilligen unter Zuhilfenahme
von Schemeln, Stöcken uſw. zur Einſtellung der Arbeit zu bewegen. Um
die Ruhe wieder herzuſtellen, mußte die Werdener Polizei aufgeboten
werden.
Gutfündige Erdölbohrung in Niederſachſen.
Berlin. Die Oberſchleſiſche Kokswerke und Chemiſchen
Fabriken A.=G. teilt mit: Die von einem Konſortium unter
unſe=
rer Führung in der Nähe der Gemeinde Nienhagen=Hannover
auf dem Gelände der Kaliwerke Niederſachſen zu Wathlingen
A.=G. durch die Firma Anton Raky, Salzgitter, ausgeführte
Oel=
bohrung Niederſachſen 1 wurde geſtern gutfündig. Wenn auch
augenblicklich über den Umfang der Fündigkeit noch keine
be=
ſtimmten Angaben gemacht werden können, ſo kann die Bohrung
nach den augenblicklichen Ergebniſſen zu einer der ergiebigſten
Oelquellen des hannoverſchen Erdölgebietes gerechnet werden.
Dieſe Hoffnung erſcheint um ſo berechtigter, als nach den
bis=
herigen Beobachtungen Gehalt von Salzwaſſer nicht feſtgeſtellt
werden konnte. Die Kaliwerke Niederſachſen zu Wathlingen
A.=G. iſt als Eigentümerin der Oelgerechtſame an dem Ergebnis
der Bohrung in erheblichem Maße beteiligt.
Aus der Reichshauptſtadt.
* Magiſtratsgelder auf der Straßenbahn
ge=
ſtohlen. Ein noch völlig unaufgeklärter Diebſtahl von ſtädtiſchen
Geldern iſt geſtern nachmittag auf einem Straßenbahnwagen verübt
worden. Gegen Monatsſchluß pflegen, die Bezirksämter von Groß=
Berlin größere Beträge von der Stadthauptkaſſe abholen zu laſſen. Das
Bezirksamt Köpenick entſandte geſtern mittag zwei Kaſſenbeamte, die
bereits öfter derartige Aufträge erledigt hatten, nach der
Stadthaupt=
kaſſe, um dort 250 000 Reichsmark zu erheben und nach Köpenick zu
brin=
gen. Das Geld verpackten ſie in zwei mitgebrachten Ledertaſchen bis auf
82 000 Mark, die nicht mehr in die Taſchen hineingingen und deshalb
zu einem Paket gebündelt wurden. Beide begaben ſich nach dem
Spittel=
markt, wo ſie ſich auf der Vorderplattform eines Anhängewagens der
Linie 87 aufſtellten. Der Wagen war wie immer überfüllt. Das Paket
hatte einer von ihnen auf den Boden der Plattform zwiſchen ſeine Füße
geſtellt. Am Schleſiſchen Tor bemerkte dieſer Bote plötzlich, daß das
Paket eine andere Form und die Umhüllung eine andere Farbe
ange=
nommen hatte. Die Boten ſahen ſofort nach und mußten nun die
Ent=
deckung machen, daß ihnen ein Paket unterſchoben war, das zum Teil
gebundene, zum Teil broſchierte Bücher, hauptſächlich Marlittromane,
enthielt. Völlig unaufgeklärt iſt es noch, ob es ſich hier um einen
Ge=
legenheitsdiebſtahl oder einen ſorgfältig vorbereiteten Plan handelt.
Das Letztere iſt wahrſcheinlicher. Auf die Ergreifung des Täters hat
der Magiſtrat eine Belohnung von tauſend Goldmark, auf die
Wieder=
herbeiſchaffung des geſtohlenen Geldes fünf Prozent ausgeſetzt.
Reichstagung der Verſicherungsangeſtellten.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband hat zum Sonntag,
den 30. November, nach Leipzig, Börſenkeller, eine Reichstagung für das
Verſicherungsgewerbe einberufen. Hauptverhandlungsgegenſtände ſind
der Wiederaufbau des deutſchen Verſicherungsgewerbes und die ſoziale
Lage der Verſicherungsangeſtellten. — Außerdem iſt ein Vortrag über die
wirtſchaftlichen Auswirkungen des Londoner Abkommens vorgeſehen.
Auch die Stellung der Berufsgewerkſchaft zum Reichstarifvertrag und
die Aufgaben der beruflichen Bildungsarbeit werden eingehende
Er=
örterung finden. Schon jetzt liegen aus allen Teilen des Reiches
zahl=
reiche Teilnehmermeldungen vor, ſo daß die Tagung eine große
Kund=
gebung der Kaufmannsgehilfen, im Verſicherungsgewerbe zu werden
verſpricht.
Amerikaniſche Flottenmanöver mit „Z. R. 3‟.
FU. Berlin. Die „B. Z.” meldet aus Waſhington:
Marine=
miniſſer Wilbur teilt mit, daß das Luftſchiff „Los Angeles” an den
Flottenmanövern teilnehmen werde, die im Jahre 1925 in der Nähe
von Hawai ſtattfinden werden.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, den 30. November:
Zunächſt wenig Aenderung, ſpäter zunehmende Trübung.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Versffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keineslel
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwertich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandi, die Ablebnung nicht begründet werden.
— Schon mehr als 10 Tage ſind verfloſſen, ſeitdem die Franzoſen
die Eiſenbahnwerkſtätte am Dornheimer Weg und das weiter beſetzte
Stadtgebiet bis über den Waldfriedhof hinaus geräumt haben. Aber
trotzdem ſind die franzöſiſchen Grenzpfähle mit der Aufſchrift „Limite
Zöne occupé” links und rechts der Eiſenbahnbrücke an der Straße nach
Griesheim bis auf den heutigen Tag ſtehen geblieben. Empört geht
jeder Friedhofsbeſucher an dieſen Pfählen vorüber, in der Erinnerung,
daß er ſich beinahe zwei Jahre lang an dieſer Stelle einer äußerſt läſtigen
Kontrolle durch weiße und farbige Franzoſen unterziehen mußte, wenn
er die Gräber ſeiner Angehörigen auf dem Waldfriedhof beſuchen wollte.
Wenn es umgekehrt der Fall wäre, und deutſche Truppen hätten ſeither
beſetztes franzöſiſches Gebiet geräumt, die Franzoſen, würden keine
Stunde lang deutſche Grenzpfähle auf ihrem Grund und Boden geduldet
haben.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
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Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Seite 14.
Samstag, den 29. Robember 1924.
Nummer 332.
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*35037sc)
VUA
Mr.
31.
332.
Lebenswogen.
43)
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdrud verboten.)
Der Sanstag war gekommen.
Die Freunde hatten mit Aſta, die auch Gelegenheit gehabt,
Cäcilia zu verſtändigen, nochmals alles beſprochen.
Klaus war in dieſen Tagen mit Fabio von früh bis ſpät
unterwegs geweſen, hatte Dörfer und Ortſchaften beſucht, bis
zur Küſte nach Vietri, und war abends ſtets totmüde
heim=
gekehrt, wie das Eſelein, das traurig die langen Ohren ſinken
ließ und kaum noch die kläglichen Liebesfragen einer nahen
Freundin beantwortete. Fabio freilich folgte nicht dieſem
Bei=
ſpiel; er ſchien ein mehr oder weniger zartes Herzensbündnis
eingegangen zu ſein, hatte ſich unbändig gefreut, als ihm Klaus
eine Mandoline geſchenkt, mit der er abends loszog, zu etwelchen
Ständchen.
Wenn Wolf den Freund fragte, wo er umhergeſtrichen und
was er unternommen, ſo ſteckte der ſein pfiffigſtes Geſicht auf:
„Mein guter Puz — die erſte Pflicht eines Hofbeamten iſt
Ver=
ſchwiegenheit, obwohl dieſe gute Eigenſchaft nicht immer ſtrikte
durchgehalten worden ſein ſoll. Aber ich, der Schloßintendant,
ich weiß, was ſich geziemt!“
„Recht ſo, Muzchen, recht ſo,” hatte Wolf fröhlich erwidert,
„wir werden dich zum Wirklichen Geheimen Rat befördern, da
du alles ſo geheim in deinem eblen Mannesbuſen zu bewahren
verſtehſt!“ —
Und nun war der Sonnabend Abend herabgeſunken, die
neunte Stunde gekommen.
Bis zu dieſer hatten vom Nachmittag an junge Mädchen
und Anaben aus Ponteprimaria den Hochaltar, die Figuren der
Heiligen, die Seitenkapellen mit Blumen, Kränzen, Guirlanden
für den morgigen hohen Feiertag geſchmückt, wobei ihnen Aſta,
die dieſe Nacht im Kloſter verbringen wollte, da die Frühandacht
Samstag, den 29. Nobember 1924.
um 6. Uhr begann, ſpäter auch Klaus und Fabio geholfen,
während Wolf noch ſchnell eine Skizze von dem Altar in ſeiner
fertig=duftigen Zier gemacht.
„Liebes Fräulein Aſta,” bat er, „würden Sie mir einen
großen Gefallen erweiſen und dort vor dem Muttergottesbilde
niederknien? „Ich möchte nur die Umriſſe einer betenden Geſtalt
noch für mein größeres Bild feſthalten.”
Aſta war ſofort ſeinem Wunſche gefolgt.
Klaus und Fabio, ermüdet von des Tages langer Laſt,
hatten ſichs in den Betſtühlen bequem gemacht und waren dort
ſanft entſchlummert. Aſta kniete vor dem wundertätigen
Marien=
bilde und richtete ein heißes Gebet zum Höchſten, daß er ihnen
ſeinen Schutz verleihen möchte zum Gelingen des morgigen
Vor=
habens.
Rötlichen Schein verbreitete die ewige Lampe, leis kniſterten
einige Kerzen vor den Heiligen.
Wolf zeichnete angeſtrengt in ihrem ſpärlichen Licht, ſeine
Augen bald auf die Beterin, bald auf ſeinen Karton richtend.
Er hatte nicht bemerkt, daß eine dunkle Geſtalt ſich durch den
Seiteneingang in die Kirche geſchlichen und ſich hinter dem
Sarge eine der Märtyrer verborgen.
Dort verblieb ſie.
Alles war ſtill.
Man hörte nur das leiſe Raſcheln des Kohlenſtiftes auf dem
Papier. Wolf war völlig in ſeine Arbeit vertieft.
Die dunkle Geſtalt richtete ſich ein wenig empor, duckte ſich
und kam unhörbar näher.
Ihr Fuß ſtieß an eine herabgefallene Guirlande.
Aſtas feines Gehör hatte es vernommen, ſie wandte ſich um,
ſprang auf: „Klaus! Klaus!” rief ſie furchterregt.
Die Geſtalt war auf Wolf eingedrungen, ein blitzendes Stilet
in der Hand.
Klaus und Fabio ſtürzten herbei.
Wolf hatte den linken Arm ſchützend erhoben und ſchlug mit
der rechten Fauſt auf den Angreifer los.
Seite 15.
Das Stilet ſank klirrend zu Boden.
Ein ruſſiſcher Fluch ertönte.
Klaus und Fabio packten die Geſtalt, die aus der
Seiten=
taſche eine Hand voll feiner Erde ihnen ins Geſicht ſchleuderte,
daß ſie einen Augenblick ſtutzten.
Der genügte dem Täter, ſich loszureißen und durch den
Seiteneingang zu entkommen, die kleine Außentür fiel klappend
ins Schloß.
Man wäre eingeſperrt, wenn nicht das Hauptportal noch
offen geweſen.
„Schnell ihm nach!” rief Klaus, und auch Fabios Augen
blitzten kampfluſtig.
„Nein, nein, kein Aufſehen,” hielt Wolf ſie zurück, „das
könnte uns für morgen ſchaden! und der Schuft iſt auch ſchon
über alle Berge!”
„Du bluteſt ja!” Und Klaus ergriff den linken Arm des
Freundes.
Aſta hatte ihr Taſchentuch herausgeriſſen und drückte es auf
den blutenden Arm.
Wolf ſchwenkte ihn hin und her. „Nichts von Belang,” meinte
er und ſuchte ſeiner Stimme einen frohen Ton zu geben. „Nur
ein kleiner Fleiſchritzer, das will nichts ſagen. Wir ſind vom
Kriege her an andere Späßchen gewöhnt, nicht war, Muz? Und
bitte, keine Aufregung, keine Sorge,” bat er dringend. „Zu
nie=
mandem ein Wort. Son kleines Abenteuer gehört zu unſeren
Ritterpflichten — und Gott ſei Dank iſt dem Schurken nicht der
Raub gelungen, denn es war ja nur hierauf abgeſehen,” und er
taſtete unwillkürlich nach dem auf der Bruſt verborgenen
Täſch=
chen mit den Juwelen.
„Natürlich, die ruſſiſchen Schufte,” meinte Klaus ergrimmt.
„Wenn ich ihn doch bloß bekommen hätte den Hund.”
„Vielleicht iſt’s beſſer ſo,” ſagte Wolf. Es wäre nur Lärm
geworden, den wir unbedingt vermeiden müſſen. Und von
mor=
gen abend an ſoll unſere Spur verwiſcht ſein!” (Ftſtzg. folgt.)
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Nummer 35
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
29. November 1924
Retaphyſik”.
Die Metaphyſik, die Quelle jeder Philoſophie und Wiſſenſchaft, die
Schweſter des religiöſen Bewuſtſeins ſchien in den letzten Jahrzehnten
wergeſſen, ja ſogar geſtorben zu ſein. Der Sieg und die bald eintretende
mbſulute Herrſchaft der Naturwiſſenſchaft ließen ſie bedeutungslos, ja
Ziberflüſſig erſcheinen, als einen Ueberbleibſel alter Zeiten. Nur einzelne,
Sereinſamte Denker traten noch in ihrem Dienſte, doch ihre Stimme ver=
Elang in derWüſte der Gleichgültigkeit. Ihr Tod war aber nur ein
SScheintod, ſie iſt aus ihrem Grab auferſtanden und ſie erobert wieder,
Tangſam aber ſicher, den ihr gebührenden Platz unter den Wiſſenſchaften.
DDenn es erwies ſich, daß dieſe, die eigentlich aus ihr hervorgeſproſſen
Find, ohne ihr nicht leben, und ſich weiter entwickeln können. Ihre
Pro=
leme tauchen wieder auf und ergreifen das Intereſſe immer weiterer
Sreiſe, und die neueſte Philoſophie nimmt eine ausgeſprochen
meta=
gohyzſiſche Richtung an.
Eine Metaphyſik im ſtrengſten Sinne des Wortes, ernſt, wiſſenſchaft=
Cich, iſt das Buch Ludwig Collens. Er tritt mit einer gewiſſen Schüchtern=
Heit vor uns und rechtfertigt ſich ein wenig, daß er ſich mit dieſem Thema
Sefaßt und verſucht zu beweiſen, daß die Metaphyſik möglich ſein muß
chon aus der Entwicklung der menſchlichen Kultur. Die
entwicklungs=
geſchichtliche Betrachtung iſt ein führender Charakterzug ſeines Denkens,
Soch er nimmt nur auf ſehr wenige einzelne Phaſen Rückſicht und greift
ruhig objektiv und beſonnen ſeiner Aufgabe zu. Als Grundbedingung
Der Metaphyſik ſetzt er das Erleben des Abſoluten, des Weltgrundes
vor=
aus. Gr weiſt auf das Weſen des Abſoluten, die unendliche Aktivität hin.
Die Bedeutung des Abſoluten wird daurch formuliert, daß er die Quelle
Der Religion und der Philoſophie bildet, und die Metaphyſik iſt bedingt
Hurch die Möglichkeit der Erlebbarkeit des Abſoluten, und ſo wird das
Erleben des Abſoluten die Grundbedingung des Weſens des Philoſophen
und des Künſtlers. Im Mittelpunkt ſeines Syſtems ſteht das Erleben
des „Ich”, und dieſes Erleben kann ein ſubjektives oder ein
transſubjek=
riges ſein.
Es wird alles auf dieſem Ich bezogen, doch nicht im Sinne eines
In=
dividualismus, ſondern aus rein philoſophiſchem Standpunkte aus
be=
rachtet. Es unterſcheidet mehrere Sphären des Erlebens, in erſter Linie
die ſubjektiven und transſubjektiven. Und da alles Erleben vermöge des
intentionalen Momentes Erfahrung iſt, ſo wird dadurch auch die
Meta=
ohyſik Erfahrung. Dieſe „Erfahrung” bedeutet, wie überall, das Erleben
des empiriſchen Ich, das Erleben, in dem ſich ein Sachbeſtand
konſtitu=
ſert. Die Metaphyſik iſt eine Erfahrungsſphäre, eben wie die Religion
end die Kunſt.
Ein bemerkenswerter Charakterzug ſeines Denkens iſt ferner die
ſEarke Betonung der Individualität und deren große Bedeutung für die
Entwicklung der Kultur. Aber überraſchend wirkt die Definition der
ab=
ſoluten Wahrheit, die nicht in ſich unbeweglich iſt, ſondern ſelber
Bewe=
gung und Prozeß ihrer Selbſtverwirklichung. Da aber in dieſer
Bewe=
gung Wandlungen eintreten können, ſo mag eine Geſtaltungsphaſe einer
bſoluten als eine relative Wahrheit gelten. Das individuelle Ich iſt in
ſeinem Erleben die Stätte der Selbſtverwirklichung der abſoluten
Wahr=
it. Und Collen behauptet, daß ſämtliche Kulturen nur die abſolute
WVahrheit in ihrer Ausſchließlichkeit gekannt hätten und die Annahme der
gelativen Wahrheit, d. h. die Nelativierung der Erkenntnis würde eine
ebochale Wendung, im Kulturſchaffen bedeuten.
Coellen betrachtet alles aus entwicklungsgeſchichtlichem Geſichtspunkt,
was auch darum intereſſant iſt, da er kein Naturwiſſenſchaftler iſt. Und
aUles aus dieſem Standpunkte zu betrachten und überall Entwicklung zu
ſehen iſt die — ohne Zweifel wenig glückliche — Erbſchaft der
Natur=
wiſſenſchaften, die ihr einſeitiges und darum etwas dogmatiſches Denken
ur den Geiſt unſerer Generation hart einprägten. Bei dieſem Denken
lSnnte aber wohl kein Syſtem zu einer inneren Feſtigkeit gelangen. Auch
ſatzt er ſich mit den Naturwiſſenſchaften nicht klar genug auseinander.
Daß dieſe an der Möglichkeit und der Notwendigkeit einer Metaphyſik
zrweifelten und ſie womöglich aus der Theorie verbannen ſuchten, findet
er: ganz begreiflich. Die Naturwiſſenſchaften, wie auch die Metaphyſik
haben nach ihm, ihre eigene Wege, ihr eigenes Bereich und ihre eigenen
Themata. Sie ſollten friedlich nebeneinander leben und ſich gegenfeitig
ir die Angelegenheit nicht einmiſchen. Daß aber die Naturwiſſenſchaften
gis der Metaphyſik entwickelt ſind und, daß ſie, wenn nicht anders ſchon
ſeich durch die Vermittlung der Naturphiloſophie zuſammengehören, und
die Wiſſenſchaften trotz aller Fachzerſplitterungen doch eine höhere
Ein=
heit bilden, ſieht er nicht. Eben dieſe Einheitlichkeit, die aus einer
Er=
hebung über alles ſtammt, iſt das Ureigenſte der der Metaphyſik. Aber
Collen entdeckt dies nicht, und ſo gelangt er zu einem Standpunkte, der
ihm einen Kompromiß mit allen Richtungen der neueren Philoſophie
ermöglicht. Denn er anerkennt auch jene Philoſophie, die die Meta=
1Hyſik ausdrücklich ablehnt und ſo ſteht er keiner Richtung gegenüber
ab=
hnend. Nun da liegt eben der große Selbſtwiderſpruch Coellens, der den
Leſer von dem Gedanken nicht loskommen läßt; der Verfaſſer tehe ſeinem
Thema mit einer gewiſſen Kälte gegenüber. Auch eine ſorgfältig
ge=
pählte, aber allzuoft angewendete Terminologie gibt dem Buche Coellens
en ſehr richtiges, ſteifes und etwas feierliches Geſicht, das wohl zu der
Cröße des Themas paſſend iſt, aber den Leſer weder hineinreißen noch
genügend klar und ſtark überzeugen vermag. Die Objektivitit, die
im=
mer eine ſehr ſchöne Eigenſchaft jedes theoretiſchen Werkes iſt, beſitzt er
ir großem Maße, nur iſt ſie leider mit einer faſt diplomatiſchen
Vor=
ſiht vereinigt, die ihn von jeder ſchärferen Entſcheidung zurückhält. Auch
eime Folge der en vicklungsgeſchichtlichen Methode ſein. Anderſeits iſt
der — eigentlich — gute Wille daran ſchuld, der überall bauen will, und
vor jedem Zerſtören zurückſchreckt, in ſeinem Optimismus nicht ſehend,
drß große Gebäude immer auf Ruinen gebaut wurden und, daß man
zu einer entſchiedenen Selkſtändigkeit nur durch viele Kämpfe gelangen
kann.
T. P.
*) Coellen: Von der Selbſtoffenbarung des göttlichen Lebens.
Grundlegung einer Metgphyſik. Arkaden=Verlag.
Dx. Friedrich Deſſauer: Leben, Natur und Religion. Verlag von
Fried=
rich Cohen in Bonn 1924.
Die Fachzerſplitterung iſt wohl die größte Schattenſeite unſerer
in=
marlich und äußerlich aufgewühlten Zeit und es ſchien, daß ſie ſämtliche
Gebiete des geiſtigen Lebens, insbeſondere aber die Wiſſenſchaft der
letz=
tenr Jahrzehnte abſolut beherrſche. Obwohl oder eben deshalb viel von
der „Weltanſchauung” geſprochen wurde, mangelte es der Welt vielleicht
noch nie ſo ſehr daran. Die Natu=wiſſenſchaften haben viel dazu
beige=
tirgen, auch die raſche Entwicklung der modernen Ziviliſation, die die
Mehrzahl der Menſchheit in harten Daſeinskampf einſpann, ließ die
Ge=
danken über die höchſten Probleme mehr und mehr verſchwinden. Der
TTaterialismus verbreitete ſich auf jedem Gebiete der Wiſſenſchaft; und
de Philoſophie, von wenigen Fällen abgeſehen, in denen ſie der neuen
Rächtung mit mehr oder weniger Erfolg ſich anzupaſſen vermochte wurde
ve rdrängt und verbannt. Man fühlte aber, daß eine geiſtige Wendung
eiraitreten muß und Bücher, wie Deſſauers „Leben, Natur, Religion”
be=
meiſen, daß dieſe Wendung bereits eingetreten iſt.
Deſſauers Buch iſt kein einheitliches Werk, nur eine in dem
Mittel=
venkte ſeiner Beſprechung ſtehende Frageſtellung, die gleichſam wie ein
inter Faden durch das ganze Buch läuft, gibt ihm eine innere
Zuſam=
mengehörigkeit. Dieſe Frageſtellung lautet folgendermaßen: wie verhält
ſ der moderne Menſch zur Religion? Es gab Geiſtesrichtungen, die
dieſe Frage als nicht exiſtierend anſehen und aus ihren Betrachtungen
Sſchließen wollten, andere behandelten ſie aus dem einſeitigen
Stand=
punkte irgend einer Konfeſſion. Nun nimmt ſich ihr Deſſauer mit
gro=
ze— Objektivität an und ſeine einfache und klare Unterſuchung hat das
Verdienſt, dieſe Frage auf Grund naturwiſſenſchaftlicher Folgerungen
dern modernen Menſchen näher bringen zu wollen. Er entwirft ein
treff=
hes Bild von der Denkungsart jenes, in erſter Reihe naturwiſſenſchaft=
5 gebildeten „Weltmannes”, in deſſen Seele für Religion oder
Philo=
hie kein Platz vorhanden iſt. Für ihn exiſtiert nur das Nützliche,
ſandgreifliche und für eine höhere Wirklichkeit hat er kein Intereſſe. Die
Naturforſchung ſoll und kann alles erklären! Nun möchten wir dazu
uur das Wenige bemerken, daß dieſe eigentlich dogmatiſche Denkungsart
auptſächlich jenen zahlreichen Gebildeten und Halbgebildeten eigen war,
die ſich oft für „Weltmann” hielten, aber keineswegs ſolche waren. Auch
der mit dieſer Richtung verwandte Materialismus, deſſen, wie Deſſauer
bezeichnet „dürftiger Gedankengehalt” — obwohl von keiner großen
theo=
riſchen Bedeutung — übte dennoch eine große praktiſche Wirkung aus.
rzu geſellten ſich noch der Wirklichkeitstaumel, die Uebermacht der
Er=
leoniſſe über das innere Leben des modernen Menſchen und der
Weg=
al der Ehrfurcht vor dem Unbekannten, alſo vor jeder metgphyſi chen
oder religiöſen Idee. Das Buch Deſſauers iſt reich an ähnlichen
wert=
vollen pſychologiſchen Betrachtungen, die die ſeeliſche Eigenart unſeres
Zeitalters beleuchten. Auch ſeine Auseinanderſetzung mit dem
Deter=
minismus iſt bemerkenswert. Die Hauptſache des Buches iſt die
grund=
ſätzliche Anerkennung einer höheren, d. h. religiöſeren Wirklichkeit, in der
die ſichtbare naturwiſſenſchaftliche Wirklichkeit eingehüllt iſt. Dieſes
Grundprinzip wird aber nicht einfach angenommen, ſondern in einem
wiſſenſchaftlichen Gedankengange und mit Beweiſen aus dem Gebiete der
Phyſik beſtätigt. Der Verfaſſer gelangt zum Schluß auf den Gedanken
der harmoniſchen Zuſammenarbeit der Naturwiſſenſchaft und des
reli=
giöſen Denkens, wie er auch die Technik als Verwirklichungsprozeß von
Richtigem und als Weiterführung der Schöpfer betrachtet. Er findet die
innere Verwandtſchaft der beiden Welten; ſo gelangt er zum
Ausgangs=
punkte der alten Naturforſcher, die alle auch Metaphyſiker und
Philo=
ſophen waren. Wir erſehen daraus, daß eine jede geiſtige Entwicklung
— wenn auch mit manchen Aenderungen — doch zu ihrem
Ausgangs=
punkte zurückgelangt und eben darum vermiſſen wir die gründliche
Aus=
einanderſetzung Deſſauers mit den Gegnern dieſer Richtung. Der große
Inhaltsreichtum, der ſonſt als Vorzug gilt, reicht hier zum Nachteile des
Buches, da der Leſer aus der Fülle der Gedanken über den
verſchieden=
ſten Gebieten nur einen Bruchteil derſelben aufzunehmen vermag. Aber
immerhin werden die ihm viel Lehrreiches bieten und viele in ſeinem
Unterbewußſein lebende Gedanken über manche Probleme hervorrufen
und ihn ſo zur klaren Einſicht verhelfen.
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Wer mit kundigem Blick ein Jugendſchriftenderzeichnis von 1913 mit
einem ſolchen der Jahre kurz nach dem Kriege vergleicht, wird
wahr=
nehmen, daß, wie in allen anderen Dingen, auch hier ein Rückgang, ein
Zerfall zu merken war; zahlreiche bewährte und anerkannte Schriften
waren nicht mehr aufgelegt, und der neue Nachwuchs war ſpärlich und
nicht ſo recht der Wucht und Not der Zeit angepaßt. So war auch hier
ein Aufbau nötig, ein opferwilliges Eintreten für die Bedürfniſſe der
Jugend, für die nach einem oft genannten Worte gerade das Beſte gut
genug iſt. In dieſer Richtung kann füglich die Carl Flemming und
C. T. Wiskott A.=G. in Berlin vorbildlich genannt werden;
hervor=
gegangen aus dem Verlag C. Flemming in Glogau, deſſen prächtigen
Märchenbücher wir als Kinder ſo gerne laſen, alſo aus der beſten
Tradi=
tion, hat er es verſtanden, ſich zwei Herausgeber zu gewinnen, die von
vorn herein einen Erfolg gewährleiſteten, Börries, Freiherr von
Münch=
hauſen und Carl Ferdinands, der erſte Deutſchlands beſter
Balladen=
dichter und ein feiner Kenner der Literatur, der andere der bekannte
Jugendſchriftſteller und als ſolcher in engſter Verbindung mit den
Wün=
ſchen und Hoffnungen der bücherliebenden Jugend. Seit 1921 erſcheinen
vier Vücherreihen, welche die Gedanken der Herausgeber in Tat umſetzen
und durch ihren Erfolg bewiefen haben, daß der eingeſchlagene Weg der
richtige iſt: „Flemmings Bücher für Jung und Alt” herausgegeben von
Börries, Freiherrn von Münchhauſen, „Lebensbilder aus
deut=
ſcher Vergangenheit” von demſelben und „Flemmings Saatbücher”, deren
Herausgeber Carl Ferdinands iſt, der auch die „Dreibogenbücher”
verantwortlich zeichnet.
In dieſem Rahmen hat der rührige Verlag in dieſem Jahre eine
überraſchende Anzahl vortrefflicher und empfehlenswerter Werke erſcheinen
laſſen. Die Neuerſcheinungen der „Bücher für Jung und Alt” zeigen die
beſten Namen. Helene Raff erzählt eine im Mittelalter ſpielende
Ge=
ſchichte „Der Findling vom Arlberg” mit der ihr eigenen ſpannenden
Friſche; die entgegengeſetzte Ecke Deutſchlands, den Norden, mit ſeinen
nordraſſigen Menſchen, wählten ſich Georg Asmuſſen für ſeine die
Arbeitsfreudigkeit und die Lebensbejahung feiernde Geſchichte „Fix oder
Dichter, ſchildert in ſeiner „Hoſpizwirtin” ſtarke, aufrichtige Menſchen
ſeiner Heimat, wie ſie vor der großen Hochgebirgsnatur ihr Werk tun.
Abgeſchloſſen wird die diesjährige Reihe von Wilhelm Lennemann „Auge
und Auge, Zahn um Zahn” und die kleinen Bändchen von Charlotte
Nieſe, O. Boljahn, Oskar Wünſcher und Robert Reinick.
„Flemmings Saatbücher” ſind in dieſem Jahre ſogar mit ſechs
ein=
drucksvollen Neuerſcheinungen vertreten. Während die Bücher, die
Münch=
hauſen herausgibt, die heutigen Dichter zu Worte kommen laſſen, will
Carl Ferdinands in ſeiner Reihe das Beſte der älteren Literatur in
neuem Gewande darbieten. Er bevorzugt die ſtarke, deutſche Note, er
bringt aber auch ſpannende Schilderungen aus fremden Ländern und
Kulturen. So führt uns gleich Nikolaus Gogols „Taras Bulba” in die
Koſakenlager am Dnjeſtr, und wir erleben einen furchtbaren Kriegszug
gegen die wortbrüchigen Polen im 17. Jahrhundert. Walter Scotts
Talisman” ſchildert die Kreuzfahrt unter Richard Löwenherz, Johannes
Scherrs „Pilger der Wildnis” laſſen die Kämpfe der erſten Anſiedler in
Nordamerika, wo jetzt die Rieſenſtädte ſich dehnen, erſtehen, der bewährte
Simpliziſſimus” liegt in einer bemerkenswert guten Ausgabe von Franz
Etzien vor, Theodor Mügges „Freie Bauern” geben ein maleriſches
Bild Norwegens aus der Zeit, als es ſich Ende der zwanziger Jahre
von ſeinem Bedrücker Dänemark löſte.
Flemmings Dreibogen=Bücherreihe wird um acht Bändchen vermehrt,
Brentano, Schücking, Mörike, Otto Ludwig, Alexis,
Gottfried Keller, Heinrich von Kleiſt, Theodor Storm ſind
ver=
treten, wahrſcheinlich eine Auswahl guter Namen und beſter Kunſt.
Die großen Jahrbücher des Flemmingſchen Verlages ſind ſo bekannt,
daß man zu ihrer Empfehlung kaum ein Wort zu ſagen braucht. Die
diesjährige Ausgabe des „Töchteralbums” ſteht im Zeichen des
70. Geburtstages. Wenn ein derartiges Buch 70 Jahre überdauert und
beſonders ſo ſchwere, wie die letzten, ſo muß es ſchon von Gold ſein.
Und das läßt ſich auch wirklich nicht ſagen. Der mit einem Bilde der
Be=
gründerin Thekla von Gumpert geſchmückte Band bringt
Hervor=
ragendes. Marte Renate Fiſcher Lulu von Strauß, Agnes
Har=
der, Heinrich Lilienfein, Friedrich Lienhard ſind mit
ausge=
zeichneten Beiträgen vertreten. Aenlich gut iſt auch das für jüngere
Kin=
der beſtimmte Büchlein, das den Titel „Herzblättchens
Zeit=
vertreib” hat und auch ſchon im 69. Jahrgang vorliegt. „Flemmings
Knabenbuch” weiſt auch wieder die bekannten Vorzüge dieſes jetzt
zum vierten Male erſcheinenden Werkes auf.
Wir haben noch zu erwähnen, daß in der Reihe der „Lebensbilder
aus deutſcher Vergangenheit” vier neue Schilderungen vorliegen. „
Cho=
dowiecki” von Paul Landau „Moritz von Schwind” von
Hanns Martin Elſter, „Ernſt Voß” eine Lebensgeſchichte des
Mit=
begründers von Blohm u. Voß, von dem Dichter Georg Asmrſſen
(der früher dort Oberingenieur war) und als ſehr gelungener Verſuch
„Kant” in Darſtellungen ſeiner Zeitgenoſſen; man muß ſagen, daß dies
ſchwierige, doch ſehr philoſophiſche Thema glänzend volkstümlich gelöſt
iſt; wir ſehen den Menſchen und Weltweiſen anſchaulich vor uns.
Von Einzelwerken, die der Verlag bringt, ſei noch beſonders an die
Neuausgabe der Urzeiterzählung von Carl Ferdinands „Die
Pfahlburg” erinnert, die einige Jahre vergriffen war, und von der
der Kunſtwart ſeinerzeit ſagte, daß ſie die beſte Löſung, ſolche Dinge der
Jugend zu erzählen, ſei.
Ferner ſei auf eine ſehr eindrucksvolle Erzählung aus dem
Mittel=
alter: „Eiko, der Junge vom Reiherhof” von Johann Fabricius
aufmerkſam gemacht, deren beſonderen Wert darin zu finden iſt, daß der
übrigens ausgezeichnete Erzähler ſein Werk auch ſelbſt mit verblüffend
künſtleriſchen Zeichnungen verſehen hat.
Schließlich nech ein Wort über den Bildſchmuck der Bücher. Man
iſt überraſcht von der Fülle der guten Künſtler, die ſich beteiligt haben,
von der Reichhaltigkeit der bunten und ſchwarzen Bilder und von der
Rt
einheitlichen Wirkung, die Werk und Buchſchmuck zu einem geſchloſſenen
Ganzen macht.
Es iſt wirklich nicht zu diel geſagt, wenn wir unſere kurzen
Aus=
führungen über Flemmings Jugendſchriften überſchrieben haben mit dem
Worte „ein vorbildlicher Verlag”.
A. Wehrenburg: Pauker und Pennäler. Ein Schultraum in vier
drama=
tiſchen Bildern. Felix Alexander Verlag, Berlin.
Dem Urteil eines in Deutſchland führenden Pädagogen: . . „
Weh=
renburgs Dichtung ſtellt ein pädagogiſches Dokument von dauerndem
Werte dar. — Die Fraktiſche Bedeutung des Werkes iſt kaum zu
über=
ſchätzen. Es weiſt dem geſunden jungen Menſchen die Ueberwindung des
Schuldilemmas und wird — in Hand einer möglichſt großen Zahl von
Schülern gelegt — eine der glücklichſten Waffen, im Kampfe gegen die
Schülerſelbſtmorde‟ . . . können wir uns rückhaltlos anſchließen.
Victor Zobel: Taſchenkalender der Deutſchen Jugend aufs Jahr 1925.
160 Seiten, mit 20 Bildern und ſchönem Schmuck. Darmſtadr, Roether=
Verlag. Halbleinen, 2 Mk.
Dieſem reizenden Taſchenbüchlein muß man Glück auf den Weg
wünſchen; jeder deutſche Junge und viele Mädchen zwiſchen 13 und 17.
Jahren werden es als Jahresbegleiter und guten Freund haben wollen.
und ſich an ihm freuen, beſonders aber Jugendwanderer aller Arten und
Schichten. Der Kalender iſt auf dem ſchönen Gedanken der großen
deutſchen Heimat aufgebaut, auf deren gemeinſamen Boden wir
alles finden, was wir ſind und was wir brauchen. Er enthält einen reicht
ausgeſtatteten Schreibkalender, allerlei ſorgfältig geordnete Sachtafeln
und eine Fülle von Beiträgen trefflicher Mitarbeiter; das alles rundet
ſich, von alten und neuen guten Bildern begleitet, zu einer kleinen
leben=
digen Welt, die aus dem Schatz des Heimatreiches gewachſen iſt.
Die ſchönſten Märchen der Weltliteratur, die unſere Jugend
kennen ſollte. Geſammelt und mit einer Einleitung
herausgege=
ben von Prof. Friedrich v. der Leyen. 2 Bände, mit 15
far=
bigen Kunſtblättern und 162 Textbildern nach Originalen von Helmut
Skarbina. Bongs Jugendbücherei. Verlag von Rich. Bong, Berlin
W. 57 und Leipzig, 1924.
In Bongs Jugendbücherei, die der heranwachſende Jugend das
Wiſſenswerteſte auf allen Gebieten in unterhaltender, aber nicht lehrhaft
erſcheinenden Form durch berufene Autoren vermitteln will, erſcheint
dieſe Märchenſammlung, jetzt, wo wir dem Winter und Weihnachten
ent=
gegengehen, zum gegebenen Zeitpunkt. Friedrich v. der Leyen, wohl der
erfahrendſte Märchenkenner unſerer Zeit, hat in dieſen beiden, von
Hel=
mut Skarbina köſtlich ausgeſtatteten Bänden, deren farbige und
Schwarz=
weiß=Zeichnungen von Phantaſie, Groteske und Humor überſprudeln,
aus reichſtem Wiſſen und feinſtem Gefühl für die Jugend das Farbigſte
und Beſte vereinigt, was die Erde an dieſen Blüten der Fabulier= und
Erzählungskunſt beſitzt. Aus China und Indien kommen einige der
Märchen; zu ihnen treten wunderbare Geſchichten der Araber aus
Tau=
ſendundeiner Nacht. Ruſſen, Norweger, Dänen, Franzoſen und Italiener
haben zahlreiche Edelſteine aus ihrem Beſitz beigeſteuert. Doch alle
Er=
zählungen werden umgeben und durchwirkt von unſeren deutſchen, durch
Jakob und Wilhelm Grimm entdeckten Märchen, die uns immer die
lieh=
ſten bleiben, und die wir heute ſelbſt in Afrika, China, Perſien uſw.
wie=
derfinden. Aus den Märchen ſprechen: die traute Heimat und die weite,
wunderreiche Welt, uralte Weisheit des Menſchengeſchlechts und
aben=
teuernder Jugendſinn, tiefſter Ernſt und heiteres Spiel, Lachen und
Weinen. So werden die geſchmackvollen Bände nichr nur der Jugend
wvillkommen ſein, ſondern ebenſo den Erwachſenen, denen aus dieſen
Er=
zählungen ein ewiger Sinn mit brunnentiefen Augen entgegenblickt.
Bildende Kunſt, Theater, Muſik.
Walter Schürmeher: Kleine Schriften zur Kunſt. Unter dieſem Titel
gibt der Verfaſſer eine Sammlung von Neudrucken der Frankfurter
Kunſtgewerbebibliothek heraus (Frankfurter Verlagsanſtalt, Frankfurt
a. M.), gus der uns die erſten drei Bände vorliegen.
Es iſt vielleicht bezeichnend für die Sammlung, daß ſie begonnen
wurde mit einer Wiedergabe von Johann Winckelmann’s ,Bom
Urſprung der Kunſt” und deren Urſachen ihrer
Ver=
ſchiedenheit unter den Völkern. Winkelmann darf als der
Begründer der modernen Kunſtgeſchichte angeſehen werden und ſein
um=
faſſendes Werk iſt grundlegend geweſen für die ganze deutſche
Kulturge=
ſchichte überhaupt. Der vorliegende Nendruck gibt natürlich nicht das
Geſamtwverk wieder, ſondern außer der Einleitung nur die maßgebenden
Grundlinien, doch iſt dieſe Bearbeitung ausgezeichnet und gibt auch dem
Laien die Möglichkeit, ſich in den Geiſt der Winckelmannſchen
Kunſtge=
ſchichte hineinzuleben. — Der zweite Band bringt das „Leben de.s;
Michelangelo Buonarotti” geſchrieben von ſeinem
Schüler Ascanio Condivi mit 8 Bildtafeln. Auch von
die=
ſem Büchlein darf geſagt werden, daß es eine der erſten maßgebenden
Schriftarbeiten über Michelangelo und ſein Schaffen war. Das Studium
dieſes Werkes öffnet noch heute in der Friſche der Darſtellung manchem
Herz und Blick für die Kunſt dieſes Großen. — Der dritte Band iſt
wie=
derum allgemeinen Inhalts, er bringt Philipp Otto Runge’s
Betrachtungen über Kunſt und Leben und war in Form
einer geſchickten Zuſammenſtellung einer Auswahl aus Runge’s
Schrif=
ten. Auch dieſer Band iſt mit 8 Bildtafeln geſchmückt, die dem
Verſtänd=
nis dienen und zugleich köſtliche Proben aus der alten Kunſt in guter
Reproduktion geben. Die drucktechniſche und illuſtrative Ausſtattung,
ſowie der ſchlicht geſchmackvolle Einband ſind gediegen.
st.
„Niederſächſiſche Kunſt”. Aus der Sammlung „Niederſächſiſche Kunſt in
Einzeldarſtellungen”, Herausgegeben von Generalkonſul Dr.
Roſe=
lius und Prof. Dr. V. C. Habicht (Angelſachſen=Verlag, Bremen)
liegen nererdings vor Band 5: Alte Gaſt= und Zunfthäuſer
in Niederſachſen von Gerd Dettmann, Band 6 und 7.
Die mittelalterlichen Klöſter Niederſachſens von
Prof. Dr.=Ing. U. Hölſcher und Band 8 und 9: Die ſchöne
Maria zu Lübeck und ihr Kreis, von G. F. Hartlaub.
Dieſe Bände halten vollauf, was die erſten verſprochen haben. Für
die textliche Bearbeitung hat der Verlag ſich ausgezeichmete Kenner der
Niederſächſiſchen Kunſt verſchrieben, und die Wiedergabe der Bildwverke
nach photographiſchen Aufnahmen iſt außerordentlich geſchickt und
in=
ſtruktiv gewählt. Die Ausſtattung dieſer feinen Bändchen iſt ihres
In=
halts würdig.
Carl Sternheim: Gauguin und van Gogh. Verlag Die Schmiede,
Ber=
lin W. 35, Magdeburgerſtraße 7.
In einer eigenartigen Form gibt Carl Sternheim in dieſem Band
eine Lebensgeſchichte und eine feſſelnde Betrachtung über den
künſtleri=
ſchen Werdegang der beiden vielumſtrittenen Künſtler Gauguin und van
Gogh. Faſt wie ein Roman ſind dieſe Schilderungen gegeben, die
ſtän=
dig ineinander übergreifen, aber ſie geben einen tiefen und intereſſanten
Einblick in das Menſchentum dieſer beiden Kämpfer, die Großes
voll=
st.
brachten und doch ſchließlich unterlagen.
Adalbert Czech: Im Jubel der Landſchaft. Ein Buch vom Wandern.
Mit farbiger Titelzeichnung von Elſe Wenz=Vietor, 9 Bildtafeln in
Doppeltondruck und 18 Textabbildungen. Verlag Gerhard Stalling,
Abt. Sportverlag, Oldenburg i. O. Preis ſteif broſchiert 2,40 Mk., in
Halbleinen gebd. 3,20 Mk.
In einzigartiger Weiſe, durchpulſt von tiefer Liebe zur Natur,
ge=
ſehen mit den Augen eines wirklichen Dichters, iſt das Buch geſchrieben.
Es rauſchen in ihm die Wälder und klingen die Berge und Ströme, leben
Menſchen mit hellen, klaren Augen und gläubigen Herzen. Kraft und
Friſche atmet dies Buch. In ihm wird Wandern zum Erlebnis und
be=
ſtimmend für die Lebensform. Es greift mit ſeinem Inhalt weit über
das nur Sportliche hinaus und deckt letzte Beziehungen des Menſchen
zur Landſchaft als dem Geſicht der Natur auf. Heimatliebe auf tiefer
ethiſcher Grundlage durchpulſt ſeine Seiten.
Maſereel: Die Paſſion eines Menſchen. Volksausgabe 3 Mk. Kurt
Wolff Verlag A.=G., München.
Die Holzſchnittdichtungen Maſereels haben längſt ſchon durch die
ungewöhnliche Kraft ihres Ausdrucks überzeugt. Aus einer
Angelegen=
heit, die zuerſt von Kennen geſchätzt und gewertet wurde, ſind dieſe
eigenartigen Werke auf dem beſten Wege, Gemeingut zu werden. Durch
die ſchlichte und einprägſame Darſtellung des Verlaufs eines ganzen
Lebens oder Geſchehens, ohne daß verbindende Worte ein Uebriges zu
erklären vonnöten ſind, werden dieſe Schöpfungen einer begnadeten
Hand Muſik und Dichtung zugleich. Alle Zeit alle Drangſal, alles
Leidenſchaftliche, was Menſchen unſeres Jahrhunderts bewegt und
er=
ſchüttert, lebt hier im Bilde ein Leben, aus dem jegliches Laute des
Wortes verbannt iſt, um dem Lauten des ſtummen Ausdrucks Raum
zu geben. Ohne Beiſpiel, einzig= und eigenartig breitet ſich das
Schaf=
fen eines Künſtlers in einem Lied ohne Worte vor uns aus.
Nummer 33
29. November 1924.
„Volk und Kunſt.” Unter dieſem Sammeltitel hat in der
neube=
gründeten „Volksbühnen=Verlags= und Vertriebs=G. m. b. H.” (
Ber=
lin NW. 40, Königsplatz 7) eine Broſchürenreihe zu erſcheinen
begon=
nen, die es ſich zur Aufgabe macht, eine neue Brücke zwiſchen den
Maſſen und dem ſchöpferiſchen Künſtler zu ſchlagen. In der Sammlung
erſchienen bisher folgende Hefte: S. Neſtriepke, „Der moderne
Theater=
betrieb‟. Die Broſchüre gibt zunächſt ein Bild von den Typen des
deut=
ſchen Theaters, um dann den ganzen umfangreichen Apparat eines
großen, modernen Theaterbetriebs zu ſchildern und zu zeigen, wie
all=
mählich aus den erſten Proben eine Aufführung herauswächſt.
So=
dann R. Kayfer. „Das junge deutſche Drama”. Hier wird von einem
Berufenen das dramatiſche Schaffen der Gegenwart kritiſch gemuſtert
und herausgehoben, was an Wertvollem darin enthalten iſt. Ferner
Julius Bab, „Arbeiterdichtung‟ Der bekannte Berline Kritiker gibt
hier mit mihlreichen Beiſpielen ein Bild des dichteriſchen Schaffens,
das aus der Arbeiterſchaft herausgewachſen iſt. Weiter John
Schi=
kowski, „Der neue Tanz‟. Dieſe Broſchüre zeigt den Weg des Tanzes
über Ballett und Barieté zum reinen Kunſtwerk und läßt tiefe
Ein=
blicke tun in das Weſen dieſer neuen, bisher viel zu wenig gewürdigten
Kunſt. Endlich Arthur Holitſcher, „Das Theater im revolutionären
Rußland”. Auf Grund der perſönlichen Eindrücke ſchildert der bekannte
Verfäſſer hier, was ſich in den letzten Jahren in Rußland an Verſuchen
einer Erneuerung eines Theaters regte. — Die Hefte ſind durchweg
gut ausgeſtattet und haben einen Umfang von 40 bis 60 Seiten. Der
Preis jedes Heftes beträgt 1 Mk.
Max Rychner: G. G. Gervinus. Ein Kapitel über die Literaturgeſchichte.
Verlag Seldwyla, Berlin.
Es war notwendig und dankenswert, einmal eine Würdigung
Ger=
vinus nach dem großzügigen Geſichtspunkte zu geben, der in der
Beant=
wortung der Frage liegt, wie weit in Gervinus Schriften eine
maßge=
bende Literaturgeſchichte, beſchränkt auf einen gewiſſen und zwar
ge=
wiſſen wichtigen Zeitabſchnitt, gegeben wird. Der Verfaſſer iſt Gervinus
durchaus objektiv gegenübergetreten und wird doch der literariſchen
Be=
deutung Gervinuns durchaus gerecht. Es iſt ſicher richtig, daß Gervinus
innerhalb ſeiner Schranken ein gewaltiger Mann war, und es muß auch
zugegeben werden, daß ſeine Größe im weſentlichen dadurch erwieſen
wird, daß ſeine literariſchen Schriften noch heute vielfach heiß umſtritten
ſind. Darum iſt dieſes Buch unbedingt als ein wichtiger Beitrag zur
Literaturgeſchichte anzuſprechen.
ts.
Pgetels Taſchenausgaben: Neue Folge. Gebrüder Pgetel, Berlin 1924.
Handliches, bequemes Format (10½:14 Zentimeter) zirka 6 Bogen,
Ganzleinen. Bisher 18 Bände erſchienen. Pro Band 1,50 Mk.
Paetels Taſchenausgaben, die bisher in 38 Bänden die beſten
Er=
zählungen vom Storm und anderen zu einer gediegenen Bibliothek
ver=
einigten, haben in den verſchiedenen Kreiſen ſo gute Aufnahme
gefun=
den, daß der Verlag Gebrüder Paetel, Berlin, ſich entſchoſſen hat, dieſe
Sammlung weiter auszubauen, dabei aber eine neue zeitgemäße
Aus=
ſtattung und eine neue Folge der Bände vorzunehmen, um allen
Wün=
ſchen nach erſtklaſſiger Ausſtattung bei billigſtem Preiſe zu entſprechen.
Trotz des niedrigen Preiſes von 1,50 Mk. pro Band zeichnen ſich die
Bändchen durch ſehr handliches, bequemes Format (10½:14 Zentimeter!
durch klaren, ſauberen Druck, durch blütenweißes, holzfreies Papier und
moderne, farbenfrohe Ganzleinendecken aus. Zur Beſprechung liegen
vor: Band 3 und 4, Marie Peterſen: Die Irrlichter. Band 10, Marie
von Ebner=Eſchenbach: Der Vorzugsſchüler. Band 11, Theodor Storm:
Vom Jenſeits des Meeres, Hinzelmeier. Band 12, F. de la Motte
Fou=
que: Fata Morgana.
Im Kerker des Sokrates. Von Guſtav Adolf Müller. Deutſcher
Ver=
lag G. m. b. H., Leipzig.
Als Band 33 aus der Sammlung „Geſchichten aus der Geſchichte‟
erſchien „Im Kerker des Sokrates”, das das tragiſchſte Kapitel im Leben
Sokrates’ in Form einer Art Novelle darſtellt. Für die Schilderung der
Gerichtsſzene hat der Verfaſſer ſich eng an Platos Apologie des
Sokra=
tes, für die Geſtaltung der Kerkerſzene an Platos Kriton gehalten.
Einige weitere Geſtalten entſpringen ſeiner dichteriſchen Phantaſie,
ebenſo auch der dramatiſche Abſchluß in der Handlung, deren ſchlicht
er=
zählende Form doch ſo viel Spannung ausbringt, daß die Lektüre des
St.
Büchleins feſſelt.
Iwan Goll: Der Eifelturm. Verlag Die Schmiede, Berlin gibt unter
dieſem Titel die geſammelten Schriften Goll’s heraus.
Als Beitrag zur Literatur der Gegenwart, ſoll auch dieſes Werk
willkommen ſein. Sehr umſtritten als Dichter, mehr vielleicht noch als
Menſch iſt Iwan Goll. Seine Dichtungen ſind geboren aus einer
krank=
haften Zeit, vielleicht aus einem kränken, vielleicht auch überſättigen
Her=
zen und Gemüt. Als Spiegels des Lebens aber, richtiger eines Lebens
das im großen Leben der Natar und der Menſchheit immerhin nur ein
kleines Glied darſtellt, ſind dieſe Dichtungen ſtark, oft robuſt, oft auch,
aber ſelten von zarter Lyrik. Im Grunde iſt es Kampf gegen Zeit und
st.
Menſch oder auch Kampf gegen Nichts.
Schöne Literatur
Hermaun Löns: Für Sippe und Sitte. Adolf Sponholz, Verlag,
Han=
nover. Preis in Ganzleinen gebunden 4,50 Mk.
Eine Sammlung der wertvollen heimats= und volkskundlichen
Auf=
ſätze des Dichters und ſeiner Schriften für Natur= und Heimatſchutz. Die
große Liebe des Dichters zur Heimat läßt ihn mannhaft eintreten für
die Erhaltung von Stammesart und Volksſitte, Landſchaftsbild,
Bauern=
tum, Heimatflora und Tierwelt. Auch dieſes Buch wurzelt feſt in
deut=
ſcher Erde und deutſcher Art. — Beide Bücher werden durch den
be=
kannten Löns=Biographen Dr. Wilhelm Deimann aus dem Nachläſſe des
Dichters heransgegeben.
Hermann Löns: Mein nieberſächſiſches Skizzenbuch. Ein 342 Seiten
ſtarker Band. Adolf Sponholz, Verlag, Hannover. Preis in
Ganz=
leinen gebunden 6.— Mk.
Landſchaftsſchilderungen unb Städcebilder von eigenem Reiz und
großer Wirklichkeitstreue rollen Kulturzuſammenhänge auf, vergleichen
Weſensart und Sitte der Bewohner, füllen mit Geſtalten vergangener
Tage Gaſſe und Flur und laſſen plaſtiſche Bilder aus unſerer
nieder=
deutſchen Heimat vor unſeren Augen ertſtehen. 43 Skizzen führen durch
Harz, Deiſter, Solling, Lüneburger Heide und Calenberger Land, an die
Ufer der Oſtſee, Hamme, Witze, Leine, Aller und des Steinhuder Meeres,
in die Städte Münſter, Bückeburg, Osnabrück, Lüneburg, Hildesheim
und an viele andere Plätze. Wie Hermann Löns ſeine engere und weitere
Heimat ſieht, ſo ſollte auch jeder Deutſche die Landſchaften unſeres
Va=
terlandes ſchauen.
Felicitas Roſe: Erlenkamp Erben. Roman. Deutſches Verlagshaus
Bong u. Co., Berlin und Leipzig, 1924.
Die hochgeſpannten Erwartungen, die Felicitas Roſes große
Leſer=
gemeinde einem neuen Roman aus ihrer Feder entgegenbringt, werden
Literafur und Kunſit
durch Erlenkamp Erben in vollem Maße erfüllt. Wieder beſitzt dieſe
er=
greifende Erzählung, die uns nach Bremen mit ſeiner reichen
Vergan=
genheit, den ehrwürdigen Giebelhauſern und alten Straßen führt, die
hohen Vorzüge, die der reifen und ſchlichten Kunſt dieſer Heimatdichterin
eigentümlich ſind. Tief veranlagte, kraftvoll ſtille Menſchen, die ihr Glück
in der eigenen Bruſt ſuchen, werden dem abenteueriſchen Hange
gegen=
übergeſtellt, der in der Fremde nicht finden kann, was er nicht in ſich
ſelbſt trägt. Der junge, aus ſchlichten Verhältniſſen ſtammende Janfried
Weſſels ſteigt in der Firma Erlenkamp Erben zu immer höherem
Nange empor, während ſein Jugendfreund Achim, der Enkel und Erbe
des Hauſes, heißblütig die Feſſeln zerbricht, die er in der altmodiſchen
Umgebung um ſich geſchmiedet wähnt. Unterſtützt von dem uralten Aſſer
Mendel, der mit ihm das Beſte beabſichtigt, deſſen Pläne aber von ſeinem
Sehne durchkrenzt werden, geht er ins Ausland. Um den Verſchollenen zu
ſuchen, folgt Achims Schweſter Sunehild dem Prokuriſten Janfried
Weſ=
ſels nach Indien, wo ſie den Bruder nur als Toten findet. Inzwiſchen
hat ſich ihre Liebe zu dem ſtillkräftigen, gütigen Mann an ihrer Seite
mehr und mehr befeſtigt, und die rote blühende Heide ſtrömt ihren
wür=
zigen Duft in das Glück der Zurückgekehrten. Wie ein von Efeu
um=
ſponnenes, blumenumranktes Landhaus iſt dieſe Handlung von tiefſtem
Stimmungsreiz durchwoben. Die Heimat breitet für ihre Kinder
ſchützend ihre Flügel, wie gütige Frauen für ihr Lieben ſorgen, und
lockend erklingt der Ruf nach innerer Sammlung und ethiſcher
Vertie=
fung, die unſerer Zeit ſo dringend not tut.
Julius Bazlen: Ein bunter Strauß. Mit Bldern von Frau G. Pfeiffer=
Kohrt. In Halbleinen und ſechsfarbigem Offſetumſchlag gebunden
4 Mk. Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz und Comp.
Der Verfaſſer bietet hier ſeinen großen Gemeinden von Freunden
und Schüilern eine Sammlung von heiteren und ernſten Erzählungen,
die ſich ihm bei der Arbeit im Garten, beim Wandern in Feld und
Wald und bei dem liebevollen Eingehen in die Leiden und Freuden der
Tierwelt aufgedrängt haben. Es iſt erſtaunlich, welche Fülle von
Ent=
deckungen ſelbſt der kleinſte Fleck Heimaterde noch ermöglichen und
wie=
viel neue Seiten der Tierwelt abzulauſchen ſind, wenn feine Sinne ihnen
nahen. Die Geſtalten aus Pflanzen= und Tierwelt treten uns in der Art
der altdeutſche Tiermärchen als deckende und ſprechende Weſen entgegen.
Mit Vergnügen folgen wir dem Verfaſſer in das ſcheinbar ſo ferne und
doch ſo naheliegende Reich, das ſo manche unſerer menſchlichen Schwächen
ohne Härte widerſpiegelt. Wir tun es aber um ſo lieber, als uns das
Wiſſen und der friſche Humor des Verfaſſers das Mitgehen lehrreich und
unterhaltend geſtaltet.
Ernſt Didring: Hölle im Schnee. Roman. Mit Buchſchmuck von Fritz
Thärigen. Autoriſierte Uebertragung von Elſe von Hollander. 230
Seiten 8‟. In Ganzleinen 5 Gmk. Verlag: Georg Weſtermann in
Braunſchweig und Hamburg.
Ein Roman aus Lappland. Der Bau einer Bahn zur
Erzgewin=
nung. Menſchlicher Kampf gegen Elemente. Dergleichen iſt öfter
ge=
ſchildert worden. Aber was dieſes Buch von allen unterſcheidet, iſt, daß
es von der Landſchaft ausgeht, nicht von den Menſchen. Als ob der
Dichter mit dem Atem der Schneefelder redete, als ob er dem Elemente
angehörte, das ſich unbekümmert um Triumphe von Geiſt und Kraft
ewig und unveränderlich behauptet. Welches iſt eigentlich der Natur
wahres Geſicht? Hält ſie ihre ſchützende Hand zuweilen über die Kreatur,
ſie dann um ſo grauſamer zu vernichten? Läßt ſie Menſch gegen Tier
raſen, um beide in den Abgrund zu ſtürzen? Oder bläſt ſie ihren
Todes=
hauch nur, um die Schöpfung ſchöner wieder erſtehen zu laſſen? Natur
und Menſch ringen in dieſem Buche miteinander, die Feſſeln der
Zivili=
ſation zerſpringen, und Leidenſchaften werden frei; wo die Sonne ihren
wärmenden Schein verſagt, zieht der Alkohol Körper und Geiſt in ſeinen
trügeriſchen Bann. Erſchütternde menſchliche Schickſale ſchreien auf, und
doch — vor den gigantiſchen Eisbergen und der überwältigenden Wucht
der Natur bleibt alles Menſchliche groteskes Schattenſpiel. Bücher von
einer ſo unbeſtechlihen Haltung, von ſo ſtillem Humor und ſo
unpathe=
tiſcher Größe ſind ſelten. Die Gewalt der Oede — dargeſtellt mit der
Schönheit einer ſtets ruhigen, kraftvollen, männlichen Poeſie —
durch=
dringt den Leſer von den erſten Sätzen an mit dem Zauber eigenen
Erlebens.
Ernſt Didring: Der Krater, Roman. Mit Buchſchmuck von Fritz
Thäri=
gen. Autoriſierte Uebertragung von Elſe von Hollander. 264
Sei=
ten 8‟. In Ganzleinen 5 Gmk. Verlag Georg Weſtermann,
Braun=
ſchweig und Hamburg.
Auf Didrings herrliches Nordlandbuch folgt raſch das zweite. Die
Großartigkeit des Motivs war ſo bald nicht abzutun. Die „Hölle im
Schnee” gab den Kampf gegen Elemente, „Der Krater” zeigt den Sieg.
Einen mörderiſchen Sieg. Gegen den tödlichen Einfluß der Landſchaft
im erſten Roman ſtehen jetzt die Verheerungen der Induſtrie. Die
glei=
chen Perſonen treten auf. Aber an Stelle der bleichen Reflexe ewiger
Schneefelder liegt ihnen jetzt das Fackellicht der Bergwerke in den Augen.
Agitation, Betrügerei, Zynismus und Brutalität, der Hexenkeſſel von
Leiden und Leidenſchaften wallt auf, und Bilder fliegen vorbei, grell
von Farbe und rieſenhaft wie Schatten, die jäh über Wände ſchießen.
Das Schickſal der ſchwarzen Maja, grauſig und ſchön zugleich, Langs
Braſilienfahrt, blutrot aufblitzend, Kronwalls Todeskampf auf dem
Meer, alles das hat ungeheuere Kontur und bleibt immer menſchlich,
wirkt nie ſenſationell. Einzelnes herausgreifen hieße gegen das Werk
ſündigen, das ebenſo wie das erſte Buch ein Ganzes iſt, eine gewaltige
Atmoſphäre der Vernichtung und naturhafter Grandioſität zugleich.
Julius Berſtl: Das Bild im Spiegel. Geſchichte einer Leidenſchaft.
194 Seiten 80. In Ganzleinen 4,50 Gmk. Verlag Georg
Weſter=
mann, Braunſchweig und Hamburg.
Wie in ſeinem Gottfried=Auguſt=Bürger=Roman „Ueberall Molly
und Liebe” ſchlägt Julius Berſtl auch in ſeinem neueſten Werk ein
eroti=
ſches Thema an. Freilich dürfen wir von ihm kein ſinnlich=ſchwüles Buch
erwarten, das auf die Senſationsluſt des Leſers ſpekuliert. Sein „Bild
im Spiegel” leuchtet mit ſachlichem Ernſt in die Tiefen und Untiefen
der Beziehungen der Geſchlechter hinein; es dringt pſychoanalytiſch in
die dämmrigen Gründe ſeeliſcher Zwiſchenreiche, und es rührt an das
Unbegreifliche im Leben, „das nicht zu umgehen, nicht
beiſeitezu=
räumen iſt, jenen ungeklärten Reſt des unerrechenbaren Rechenexempels”
Ein durchaus bürgerlich gefeſtigter, von keinen Seitenſprüngen der
Phan=
taſie beunruhigter Mann in den 30er Jahren begegnet dem täuſchenden
Spiegelbild ſeiner von ihm vergötterten Braut in einem —
Straßen=
mädchen! Dieſes Erlebnis mit ſeinen ſchwerwiegenden Folgen und
Pro=
blemen — (müſſen gleichgeartete Körper nicht auch gleichgeartete Seelen
in ſich bergen? iſt nur eines von ihnen) — wirft den in Beruf,
Er=
ziehung und Weltanſchauung feſt Verankerten aus dem Sattel. Inhalt
des feſſelnd und geiſtreich geſchriebenen Romans iſt es nun, wie die Frau
mit dem Schickſal des Mannes — dem eigenen Schickſal — ringt, und wie
ſie nach mancherlei Irrungen und Verwirrung dem völlig Geſtcandeten
Klärung ſeiner Lage und Erlöſung aus dem ſeeliſchen Zuſammenbruch
ſchenkt. Der Roman, in ſeiner ſtofflichen wie geiſtigen Geſpanntheit, iſt
eine ſtarke dichteriſche Kruftprobe.
Buchan zei gen
Der Piperbote, 3. Heft, Herbſt 1924. R. Piper u. Co., München.
Artur Fürſt: Das Weltreich der Technik. Ullſtein Verlag, Berlin.
Karel Capek: Das Abſolutum. Verlag Die Schmiede, Berlin.
Franz Kafka: Ein Hungerkünſtler. Verlag Die Schmiede, Berlm.
Joſeph Roth: Die Rebellion. Verlag Die Schmiede, Berlin.
Joſeph Roth, Hotel Savoy. Verlag Die Schmiede, Berlin.
Francis Carce: Der Gehetzte. Verlag Die Schmiede, Berlin.
Selbſtbildniffe deutſcher Dichter. C. F. Amelangs Verlag, Leipzig.
Argentarius: Die Kreditbank I. Bankverlag, Berlin W.
Argentarius: Die Kreditbank II. Bank Verlag, Berlin W.
Victor Hugo: Han von Island. Franz Borgmeyer, Hildesheim.
Zerkaulen: Rund um die Frau. Franz Borgmeher, Hildesheim. Preis
1.20 Mk.
Friedrich Liſt: Friederike Brien. Ferber’ſche Univerſal=Buchhandlung,
Gießen.
Saarland, Herausgegeben vom Meßamt der Frankfurter Meſſe.
Reinhold Eichacker: Panik. Roman. Univerſal Verlag, München.
W. Kurt Schaldach: Formularbuch. Induſtrieverlag Spgeth u. Linde,
Berlin C. 2.
Waldemar Bonſels: Vagabunden=Brevier. Literariſche Anſtalt, Rütten
u. Loening, Frankfurt a. M.
Die Ergebniſſe der Reichstagswahl im Volksſtaate Heſſen. Heſſ.
Staats=
verlag. Preis 1.20 Mk.
Daheim. Daheim Verlag (Velhagen u. Klaſing 7). Leipzig. 61.
Jahr=
gang. Nr. 4.
Gebrauchsgraphik (Holzſchneider). Monatsſchrift zur Förderung
künſt=
leriſcher Reklame, Phönix, Druck und Verlag, G. m. b. H., Berlin
SW. 68, Lindenſtr. 2. 1. Jahrgang. Nummer 4. Preis 9.— Mk.
Vierteljährlich.
Zeitſchrift für Geopolitik. Kurt Vowinkel Verlag, Berlin. Heft 10.
Preis 2.— Mk.
Knut Hamfun: Geſammelte Werke. Band 1—6. Alb. Langen,
Mün=
chen.
Ofſendowski: In den Dſchungeln der Wälder und Menſchen.
Frank=
furter Societäts=Druckerei, G. m. b. H., Frankfurt a. M. Preis
Halb=
leinen 6.— Mk.
Zola: Der Traum. Kurt Wolf Verlag, München. Preis geheftet 3.50,
gebunden 5.— Mk.
München.
Joſeph Bernhart: Spanien, Bilder und Studien. Verlag Gg. W.
Call=
wey, München.
Hermann Häfker: Gilgameſch. Eine Dichtung aus Babylon. Georg W.
Callwey, München.
Kopiſch: Heitere Gedichte. Verlag Georg W. Callwey, München.
Bernhart: Geſchichte aus der Fremde. Verlag Georg W. Callwey,
München.
Lingg: Gedichte. Verlag Georg W. Callwey, München.
Oſtdeutſche Monatshefte. Verlag Georg Stilke, Danzig, 5. Jahrgang.
Oktober 1924. Heft 7. Preis 1.— Mk.
Hiſtoriſcher Kalender: 1925 Lahrer Hinkender Bote. Verlag Moritz
Schauenburg, Lahr.
Joſephine Siebe: Töchter=Album. Band 70, Jubiläumsband. Verlag
Carl Flemming u. T. C. Wiskott, A.=G., Berlin. Preis 7.50 Mk.
Joſephine Siebe: Deutſches Kinderweihnachtsbuch. Verlag Carl
Flem=
ming u. T. C. Wiskott, A.=G., Berlin. Preis 3.— Mk.
Georg Gellert: Das Knabenbuch. Verlag Carl Flemming u. T. C.
Wis=
kott, A.=G., Berlin. Preis 7.50 Mk.
Joſephine Siebe: Herzblättchens Zeitvertreib. Verlag Carl Flemming
u. T. C. Wiskott, A.=G., Berlin. Preis 6.— Mk.
Hans Otto Becker: Der Oekonomierat. Odenwälder Volksſtück in 2
Ak=
ten. Verlag H. L. Schlapp, Darmſtadt. Preis 1.— Mk.
Paul Kirchhoff: Hoher Mittag. Gedichte. Verlag Karl Storck,
Darm=
ſtadt. Preis 1.50 Mk.
Guſtav Renker: Die Hoſpizwirtin. Verlag Carl Flemming u. C. T,
Wiskott, A.=G., Berlin. Preis 2.50 Mk.
Carl Ferdinands: Die Pfahlburg. Verlag Carl Flemming u. T. C.
Wiskott, A.=G., Berlin.
Bonns: Die Geſchichte von den Verbündeten. Verlag Gg. W. Callwey,
München.
Martens: Sonette. Verlag Gg. W. Callwey, München.
Joſephine Siebe: Die neue Heimat. Verlag Carl Flemming u. T. C.
Wiskott, A.=G., Berlin.
Jür Wen? Ein Rückblick auf 1914—1924. Brunen=Verlag, Berlin
SW 68.
Kinematographifche Monatshefte, Verlag der L.B.B., Berlin SW 48
Dr. Alois Klöcker: Die Reichstagswahl. Zentralverlag G. m. b. H.,
Berlin W 35.
Antiquariatskatalog 143. Friedr. Cohen, Bonn.
Willibald Köhler: Der Bannwald. Verlag L. Heege, Schweidnitz,
Geh. 1.75 geb. 2.50 Mk.
Der Querſchnitt. 4. Jahrgang, Heft 4, Querſchnittverlag. A. G.,
Frank=
furt am Main.
Romain Rolland: Liluli. Rütten u. Loening, Frankfurt, geh. 2.50,
geb. 4.— Mark.
Wilh. Kleinau: Stahlhelm=Jahrbuch 1925. Stahlhelm=Verlag,
Magde=
burg. 1.40 Mark.
Verſatus: Weltdiktator Morgan. Hoffmann u. Campe, Verlag.
Hamburg.
C. Koenig u. F. Fahl: Von Verſailles bis London 1924. Verlag Heinr.
Handel, Breslau.
Wilhelm von Scholz: Im Spiegel der Zeit. Walter Hädecke, Verlag,
Stuttgart.
Flugſport. Herausgegeben von Oscar Urſinius, Frankfurt a. M.,
Bahnhofsplatz 8. Einzelnummer 80 Pf.
Medizinalpolitiſche Rundſchau. Volksheilkunde, Verlag, Heidelberg.
Zweites Oktoberheft.
Prof, Friedr. von der Leher: Die ſchönſten Märchen der Weltliteratur,
Band 1. Band 2. Verlag Richard Bong, Berlin.
Vilma Mönkeberg=Kolmar: Die Erzählung von der Weihnachtskrippe.
Verlag Gerh. Stalling, Oldenburg i. O.
Deutſcher Wille. Kuratorium Deutſcher Wille, Berlin,
Halbmonats=
ſchrift. Einzelh. 50 Pf.
Oeſterreich-Deutſchland, Zentralorgan des Oeſterr.=Deutſchen
Volks=
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Nummer 332.
Samstag, den 29. Nobember 1924.
Seite 19.
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Seite 20.
Samstag, den 29. November 1924
Nummer 332.
Römiſche Liebesgeſchichten.
Rom, den 18. November.
Vor ein paar Tagen fand inan nachts auf einer Tiberbrücke
einen Damenhut, auf dem ein Brief lag, der kurz und bündig
beſagte: „Ich nehme mir das Leben, weil ich eines Daſeins
ohne Ziel müde bin. Leonilde Capitani.‟ Die Zeitungen
brach=
ten das Bild der Selbſtmörderin, die Mutter weinte bitterlich und
die Freundinnen bedauerten den Tod des lebensluſtigen
Mäd=
chens. Nur der Herr Polizeikommiſſar, der den „Fall” zu
behan=
deln hatte, traute der Sache nicht. Erſtens wurde keine Leiche
gefunden, und zweitens ſprachen verſchiedene Indizien dafür,
daß die Selbſtmörderin in alles andere, nur nicht ins Waſſer
ge=
gangen wäre. Und richtig, nach ein paar Tagen, während die
Mutter ſchon in tiefer Trauer die Beileidsbeſuche empfing, fand
der Herr Kommiſſar die „Tote” ſchön warm in einem Bett einer
kleinen Penſion.
Dieſes warm im Bett, ſtatt kalt im Tiber liegen würde an
und für ſich auf eine ſehr vernünftige und lobenswerte Anlage
der jungen Dame deuten, wenn nicht noch ein kleiner Haken
daran geweſen wäre. Und dieſer Haken war ein Mann, nicht
mehr ganz jung, ein Paukenſchläger von der Kapelle des
Augu=
ſteo, oder wie es ſo ſchön im Italieniſchen heißt, „un professore
di timpano” ein Paukenprofeſſor. Dieſer Meiſter auf dem
Kalb=
fell hatte nicht weniger wie eine Frau und vier Kinder und ſeit
längerer Zeit eine Liebſchaft mit der Selbſtmörderin” Abends
verarbeitete er das Leder ſeiner vier Söhne, nachts das Fell der
großen Pauke und das Trommelfell der Zuhörer, aber auch am
Tage konnte er die lauten Geräuſche nicht entbehren. Er
unter=
hielt eine Schreibſtube am Corſo, in der mehrere
Schreibmaſchi=
men bei Abſchriften heftig klapperten. Am beſten aber klapperte
dort mit der Maſchine und den Augen ſeine erſte Schreibkraft,
die „Selbſtmörderin” Leonilde Capitani. Weil aber die Frau
des Paukenprofeſſors die verſchiedenen Sachen, die da
klapper=
ten aber nicht klappten, mit ſcheelen Augen anſah, beſchloß man,
dahin zu gehen, wo die Sache klappen würde. Leonilde mußte
ſterben, um ſicher ins Himmelreich eingehen zu können. Dieſes
befand ſich bis zu dem Augenblicke, in dem die Polizei erſchien,
in dem beſagten kleinen Zimmer im zweiten Stock der Penſion
So=und=So.
Jetzt aber befindet ſich die Tippjungfrau wieder auf
der alltäglichen Erde im Schoße der Familie, wo es weniger
himmliſch ſein wird, und der Herr Paukenprofeſſor ſogar in der
Hölle, nämlich bei ſeiner Frau und den vier Söhnen. Zwar hat
die Frau Paukenprofeſſor beim Wiederſehen auf der Polizei
ihren Mann verzeihend umarmt, aber die Tatſache, daß der
Profeſſor andern Tags ſein Teſtament gemacht hat, dann
ſeiner=
ſeits, Selbſtmordabſichten äußerte und von neuem aus dem
Hauſe verſchwand, läßt immer die Annahme von Höllenſtrafen
am häuslichen Herd nicht ganz unberechtigt erſcheinen. Von
neuem wurde der Polizeikommiſſar in Bewegung geſetzt, und
wieder gelang es dem findigen Manne, die diesmal
möglicher=
weiſe ernſtgemeinten Selbſtmordabſichten zu verhindern, und den
unglücklichen Profeſſor ſeiner Familie und der großen Trommel
zu erhalten.
Auch die Liebesgeſchichte von dem römiſchen Bildhauer mit
der Reſervefrau kann wohl nur unter ſüdlichem Himmel
er=
blühen. Herr Luigi Javarone, der aus dem Südzipfel Italiens
ſtammt, iſt ein temperamentvoller und liebebedürftiger Künftler.
Was er in der Kunſt geleiſtet hat, iſt nicht bekannt, aber ſeine
Liebesgeſchichte wird ihn bekannt machen, zum mindeſten mit
dem Strafrichter. Herr Luigi hat eine Frau, die nach der
Photo=
graphie in den Zeitungen zu urteilen, recht hübſch ſein muß.
Trotzdem zog Herr Luigi vor, es im Punkte ehelicher Treue
möglichſt ungenau zu nehmen und hatte mindeſtens ebenſoviele
Liebſchaften wie Modelle. Künſtler haben ja dafür die
an=
genehme Ausrede der Inſpiration. Der Herr Bildhauer war
inſpirationsgemäß infolgedeſſen oft viele Tage der Arbeit wegen
von Hauſe abweſend, ſo daß man ſein Eheleben weder
vorbild=
lich noch für die Gattin ſehr angenehm nennen konnte.
Bekanntlich gehen alle Krüge nur . . . und ſo weiter, und
den Herrn Bildhauer erwiſchte es auch eines Tages. Und zwar
ſeine Frau, wie er mit einer andern auf der Straße in Rom
ging Es kam zu der üblichen Auseinanderſetzung. Die hübſche
Freundin des Herrn Luigi hatte anſcheinend wirklich keine
Ahnung davon, daß der Bildhauer verheiratet war, und als ſo=
An unſere
verehrl. Inſerenten
richten
wir die dringende
Bitte, die Anzeigentexte
mög=
lichſt frühzeitig zu übermitteln. Wir
können keine Gewähr übernehmen, daß die
Veröffentlichung am nächſten Tage
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folgt, wenn der Text nach
4 Uhr nachmittags
einläuft.
Der
r lag
(16042s1
gar der Herr Papa der erwiſchten jungen Dame der betrogenen
Gattin verſicherte, daß alle Beziehungen abgebrochen ſeien, ſchien
auch dieſes Abenteuer erledigt.
Das war es aber nicht, ſondern jetzt fing es erſt an richtig
römiſch zu werden. Herr Luigi erklärte, er habe irgendwo in
Mittelitalien eine größere Arbeit auszuführen und werde
infolge=
deſſen ungefähr vierzehn Tage von Nom abweſend ſein. Die
Frau Bildhauer aber traute dem Frieden doch nicht mehr, und
bekam auch bald heraus, daß ihr Gatte nicht nur weiter mit
ſeiner Freundin zuſammentraf, ſondern auch einen
Auslands=
paß auf der Quäſtur, und zwar nicht nur für ſich, ſondern auch
für ſeine Frau beſorgt hatte. Nun benachrichtigte die Frau des
Bildhauers die Polizei, und es wurde folgendes feſtgeſtellt. Der
Herr Luigi Javarone war unlängſt mit zwei Zeugen und einer
etwa fünfzigjährigen Frau auf der Quäſtur erſchienen und hatte
ſich tatſächlich einen Paß für ſich und ſeine Frau ausſtellen laſſen.
Die beiden Zeugen hatten bekundet, daß die mitgekommene Frau
die Gattin des Bildhauers ſei. Der Paß war gültig für
Frank=
reich, die Schweiz und England. Der Herr Bildhauer hatte
alſo ein ganz gemeines Betrugsmanöver unternommen.
Wer die Reſervefrau war, iſt bisher noch nicht feſtgeſtellt.
Aber die beiden Zeugen ſind erwiſcht. Der eine — das iſt echt
römiſch — iſt ein alter Bettler, der als ſeinen Wohnort die Via
Bocca della Verita Nr. 121 angibt. Wenn man dann näher
zu=
ſieht, ſtellt ſich heraus, daß dieſe Anſchrift die des — Aſyls für
Obdachloſe iſt. Der andere Zeuge iſt offenbar noch vornehmer,
denn er konnte keinen feſten „Wohnſitz” angeben, er zählt
an=
ſcheinend zu der weitverbreiteten Klaſſe römiſcher Mitbürger,
die auf Kirchenſtufen und unter Kolonnaden oder auch unter
antiken Tempelruinen mietsfrei wohnen. Dieſer zweite gehört
außerdem der Gruppe jener heiteren römiſchen Exiſtenzen an,
die auf dem Platze vor dem Kapitol dem Berufe der
Gelegen=
heitszeugen fröhnen. Dort kann man zu jeder Tagesſtunde ein
paar ältere, nicht immer grade in Ehren graugewordene Herren
finden, die gegen eine Entſchädigung von wenigen Liren bei
allen möglichen amtlichen Handlungen auf dem Rathauſe, z. B.
bei Geburtsanzeigen, Eheſchließungen und ähnlichen
Unglücks=
fällen treu und brav die Idenrität des ihnen noch vor wenigen
Minuten unbekannten Arbeitgebers bezeugen. So hatte der
Herr Bildhauer auch ſeine gemietete Reſervefrau als ſeine
rechts=
mäßige, ihm angetraute Gattin identifizieren laſſen, und ſich den
doppelſeitigen Auslandspaß erſchwindelt.
Die Enthüllung hatte er aber nicht erſt abgewartet, ſondern
war mit ſeiner Freundin über alle Berge verduftet, und zwar
ſpeziell über die ſchweizer Berge. Die Behörden auf dem Kapitol
aber hatten es trotz der dringenden Bitte der verlaſſenen Gattin
nicht übers Herz gebracht, die Grenzſtellen telegraphiſch auf
Herrn Luigi nebſt Pſeudogattin aufmerkſam zu machen. Denn
oben auf dem Kapitol ſteht in einem der Säle des Muſeums
die Göttin aller Liebenden, die kapitoliniſche Venus.
Irgend=
wo wird wohl aber in der Nähe auch eine Statue Merkurs
ſtehen, des Gottes der Diebe.
Aber nicht nur zwiſchen Italienern gibt es römiſche
Liebes=
geſchichten, bei denen außer der Venus auch Merkur zuſchaut, auch
deutſchen Mitbürgern kann Aehnliche paſſieren, ſelbſt wenn ſie ſchon
60 Jahre alt ſind. Da lebte ſeit einigen Wochen in einem guten
Hotel im Zentrum Roms ein Deutſcher, der den einfachen Namen
Auguſt Wikhelm führte, ſo daß ihn die Nennung dieſes Namens
auch in einer deutſchen Zeitung nicht noch mehr kompromittieren
kann. Trotz ſeines nicht mehr ganz jugendlichen Alters gefiel es
ihm in Rom nicht, immer allein ausgehen zu müſſen, und er
freute ſich, als ein römiſches Fräulein mit dem wohlklingenden
Namen Gilda bereit war, dem alten Herrn die Zeit zu verkürzen.
Nachdem man gut und reichlich geſpeiſt hatte, unternahm
man eine ausgedehnte Wagenfahrt durch die ewige Stadt. Kurz
vor Dunkelwerden ließ Fräulein Gilda den Wagen halten, und
bat Herrn Auguſt Wilhelm, ein paar Minuten im Wagen zu
warten, während ſie bei ihrer Schneiderin eine kurze Beſorgung
zu machen hätte. Herr Auguſt Wilhelm wartete. Aber als der
Taxometer der Droſchke infolge der endloſen Wartezeit auf 20
Lire zeigte, dämmerte in dem Gehirn des alten Sünders die
Ahnung, daß Fräulein Gilda keinen weiteren Wert auf ſeine
Gegenwart legen würde. Er kam zu der Ueberzeugung, daß die
reizende junge Römerin verſchwunden bleiben würde, und
ſo=
fort auch zu der zweiten, daß er das Gleiche von ſeiner Brieftaſche
annehmen mußte.
Als ordnungsliebender Deutſcher ließ er aber die Sache nicht
auf ſich ruhen, ſondern eilte auf die Polizei, um ſich auch
öffent=
lich durch die Preſſe zu blamieren. Die Brieftaſche aber enthielt
außer einigen Hundert Liren eine nette Anzahl von Pfunden
und Dollarnoten. Denn Herr Auguſt Wilhelm war ein Deutſcher.
Und als ſolcher legt man ſein „Erſpartes” in Inflationsdeviſen
oder, wenn der Herbſt des Jahres und des Lebens fortgeſchritten,
auch einmal „daneben” an — in einer römiſchen Liebesgeſchichte.
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Samstag, den 29. Robember 1924
Seite 21.
Sport, Spiel und Turnen.
Süddeutſchlands Fußballſport am Sonntag.
Die Bezirksliga.
Die ſüddeutſche Bezirksliga weiſt auch am Sonntag ein ſehr
intereſſantes Programm auf. Zwar zieren nicht allzu viel ſogen. „
Groß=
kämpfe” den Spielplan, aber die Zuſammenſtellung der Gegner iſt
überall ſehr intereſſant, da in ſämtlichen Spielen über Aufſtieg und
Ab=
ſtieg der Vereine eutſchieden wird. Es iſt heute nicht am Platze, ſich
län=
ger über die Ausſichten der einzelnen Gegner auszulaſſen, deshalb ſeien
mur die Spiele in den einzelnen B.zirken aufgeführt. Die hinter jedem
Spiel in Klammern angeführten Ergebniſſe des Vorſpieles bieten dem
Leſer, der abſolut Schlüſſe ziehen will, kleine Anhaltspunkte, ohne aber
für die Richtigkeit der daraus gefolgerten Schlüſſe Garantie zu leiſten.
Es ſtehen alſo im Kampfe:
Bezirk Bayern. Fußballverein Nürnberg — 1. F. C.
Nürn=
berg (Vorſpiel 4:1 für F. C.; Spielvgg. Fürth — Schwaben Ulm (
Vor=
ſpiel 2:0 für Fürth); Teutonia München — Bahern München (Vorſpiel
4:1 für Bayern).
Württemberg=Baden. V. f. R. Heilbronn — Kickers
Stutt=
gart (Vorſpiel 1:0 für Heilbronn); Sportklub Stuttgart — V. f. R.
Stuttgart (Vorſpiel 1:1 unentſchieden); Sportklub Freiburg — F. C.
Freiburg (Vorſpiel 7:1 für F. C.), 1. F. C. Pforzheim — F. C.
Mühl=
burg (Vorſpiel 1:1 untentſchieden).
Rheinbezirk. Phönix Ludwigshafen — V. f. R. Mannheim
(Vorſpiel 2:1 für Mannheim); Sportverein Darmſtadt — Sportverein
Waldhof (Vorſpiel 3:2 für Waldhof); V. f. L. Neckarau — Pfalz
Lud=
wigshafen (Vorſpiel 1:1 unentſchieden); F. C. Pirmaſens — T.= u.
Spp. Feudenheim (Spiel der Vorrunde).
Mainbezirk. Eintracht Frankfurt — Fußballſportverein
Frankfurt (Vorſpiel 3:0 für Fußballſportverein); Kickers Offenbach —
V. f. R. Frankfurt (Vorſpiel 2:0 für Offenbach); Union Niederrad
F. C. 93 Hanau (Vorſpiel 5:1 für Hanau); Helvetia Frankfurt —
Sport=
klub Bürgel (Vorſpiel 2:2).
Heſſen=Saar. Boruſſia Neunkirchen — Fußballverein
Saar=
brücken (Vorſpiel 2:1 für Boruſſia); F. C. Idar — Sportgemeinde
Höchſt (Vorſpiel 1:0 für Höchſt); Saar Saarbrücken — Sportverein
Trier (Vorſpiel 2:2 unentſchieden). Bei ſämtlichen Spielen iſt der
zu=
erſt angegebene Verein der Platzverein, wo auch die Spiele ausgetragen
werden.
Fußball im Odenwaldkreis.
Im heimiſchen Odenwaldkreis iſt der Spielbetrieb ein ziemlich reger,
da jetzt auch die unteren Klaſſen wieder mit eingreifen. In der
Kreisliga findet in Weinheim das wichtige Spiel um die Führung
zwiſchen Fußballverein Weinheim und Amieitia Viernheim ſtatt. VfR.
Bürſtadt tritt in Sandhofen gegen die Spielvgg. Sandhofen an. In
Pfungſtadt treffen ſich Germania 03 Pfungſtadt und VſR. Darmſtadt,
die beide punktgleich im Mittelfelde liegen. Sportvgg. 04 Arheilgen
empfängt am Arheilger Mühlchen Olympia Lorſch. — Die Spiele der
anderen Klaſſen können heute nur ohne Kommentar genannt werden.
Es trefen ſich in der
A=Klaſſe: Fußballverein Eppertshauſen—Sportverein Groß=
Gerau, Sportverein Münſter—Vgg. Weiterſtadt=Braunshardt,
Germa=
nia Eberſtadt—Union Darmſtadt, Eintracht Darmſtadt— Haſſia
Die=
burg, VfL. Lampertheim—Olympia Laudenbach, Konkordia Gernsheim—
Fortung Heddesheim.
8=Klaſſe: VfB. Ober=Ramſtadt—Fußballrerein Michelſtadt,
Olympia Hahn—Spielvgg. Pfungſtadt, Sportverein Geinsheim—
Chat=
tia Wolfskehlen, Sportverein Groß=Gerau 2.—Viktoria Griesheim
Re=
ſerve, Germania Leeheim-Boruſſia Dornheim, Sportverein Goddelau—
Olympia Biebesheim.
C=Klaſſe: Sportverein Höchſt—VfR. Erbach Sportverein
Meſſel—Germania Eſchollbrücken. Union Darmſtadt 3.—
Fußballſportver=
ein Groß=Zimmern. — Sämtliche Spiele beginnen nachmittags 2.30 Uhr
auf den Plätzen der zuerſt genannten Vereine.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898—„Pfalz”=Ludwigshafen.
Sonntag (30. November), um 2.30 Uhr eröffnet Sportverein
Darmſtadt die zweite Runde der Verbandsſpiele mit dem Rückſpiel
gegen „Pfalz”=Ludwigshafen auf dem Stadion. Das Vorſpiel gewann
„Pfalz” auf eigenem Platz 3:0. Um auch nächſtes Jahr noch der
Be=
zirksliga anzugehören, muß Sportverein mindeſtens noch die Spiele
auf ſeinem eigenen Platz gewinnen. „Pfalz”=Ludwigshafen hat
eben=
falls Punkte noch bitter notwendig, ſo daß beide Gegner wohl alle Kraft
aufbieten, den Sieg zu erringen. Ein äußerſt ſpannender Kampf wird
ſich auf Darmſtadts Stadion abſpielen. Ludwighafens Stärke beruht
auf den ausgezeichneten Leiſtungen ſeiner Außenſtürmer; beſonders die
Schnelligkeit und die glänzenden Flanken des Rechtsaußen verhalfen
„Pfalz” im Vorſpiel zum Sieg. Ihr Tormann iſt ebenfalls einer der
hervorragendſten Torhüter des Rheinbezirks. Seiner hervorragenden
Leiſtungen wegen vermochten die Darmſtädter in Ludwigshafen trotz
zeitweiliger Ueberlegenheit keine Tore zu erzielen. Sportverein
Darm=
ſtadt tritt in der gleichen Aufſtellung wie am vorigen Sonntag an.
„Vaſas”=Budapeſt in Darmſtadt.
Sportverein Darmſtadt war ſich von jeher ſeiner Pflicht als
führen=
der Darmſtädter Sortverein bewußt und bemühte ſich, durch Spiele
gegen erſtklaſiſge Gegner dem Fußballſport immer neue Anhänger zu
gewinnen. Die Reihe der diesjährigen Freundſchaftstreffen erreicht
ihren Höhepunkt mit dem Spiel gegen den altbekannten ungariſchen
Sportverein „Vaſas”=Budapeſt. „Vaſas” ſteht zurzeit an der zweiten
Stelle im ungariſchen Verband, die erſte Stelle nimmt der berühmte
„M. T. K.” ein. Bei den letzten Spielen, die Ungarn gegen
Oeſter=
reich und Deutſchland austrug, ſpielten fünf Spieler von „Vaſas” in
der Nationalmannſchaft. Gegen Deutſchland ſiegten die Ungarn 4:1.
Drei von dieſen Toren, ſchoß der Berbindungsſtürmer Takase, ein
Namensvetter des Darmſtädter Spielers Takasc, der auch wohl im Spiel
gegen Sportverein als gefährlichſter Torſchütze angeſehen werden muß.
Das Spiel findet vorausſichtlich am Neujahrstag ſtatt. Mit großem
Beſuch iſt zu rechnen; deshalb wurde ein Vorverkauf eingerichtet, der
allen Anſprüchen genügen wird. Näheres ſiehe Plakat.
F. C. Eintracht 1. — Haſſia Dieburg 1.
Zum letzten Verbandsſpiel der Vorrunde empfängt Eintracht am
Sonntag vormittag auf dem Platze am Finanzamt die erſte Elf von
Haſſia=Dieburg. Haſſia, mit Münſter und Eberſtadt punktgleich an der
Spitze der Tabelle liegend, wird alles daranſetzen, um beide Punkte mit
nach Hauſe zu nehmen, um bei eventl. Niederlagen ſeiner
Mitkonkur=
renten alleiniger Tabellenführer zu ſein. Nachdem man Eintracht
wegen eines Verſehens das gegen Weiterſtadt mit 10:1 gewonnene Spiel
als verloren erklärt hat, iſt dieſelbe etwas ins Hintertreffen geraten.
Sie wird deshalb bei dem morgigen Treffen alles aus ſich herausgeben,
um ſich einen beſſeren Tabellenplatz zu erringen. Die Wichtigkeit dieſes
Spiels für beide Mannſchaften läßt einen harten aKmpf erwarten, deſſen
Beſuch jedem zu empfehlen iſt. Spielbeginn iſt 11 Uhr.
Soll die Schuhkreme
(Glanz entfalten,
muß sieTerpentin enthalten;
hundert Prozent Terpentin
dafür bürgt
IExtra-Mlgrin.
(J. St. 15767
V. f. R. Darmſtadt — R. Sp.V. Germania 03, Pfungſtadt.
Zum letzten Verbandsſpiel der Vorrunde begibt ſich morgen die
Ligamannſchaft des Vereins für Raſenſpiele Darmſtadt nach Pfungſtadt
zur Germania 03. Die Begegnungen beider Vereine zeichneten ſich ſtets
durch Fairneß und gute Leiſtungen aus, und ſo wird auch dieſes Treffen
ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Mitglieder, die ſich das Spiel
an=
ſehen wollen, wollen ſich um 1 Uhr am Hauptbahnhof einfinden. Die
Liggerſatzmannſchaft des V. f. R. empfängt nachmittags ½3 Uhr die
gleiche von Germanig=Pfungſtadt Vor dieſem Spiel treten ſich die
1. Jugendmannſchaften von „Wormatia”=Worms und des V. f. R.
gegen=
über. Der Name „Wormatia”=Worms bürgt für ausgezeichneten
Sport.
W.
Schlußſpiel um den Kreispokal.
Der Akademiſche Sportklub fährt am Sonntag nach Heddesbeim zum
Kreispokalſpiel gegen „Fortung” Heddesheiu. Hoffentlich vergitzt der
Sturm das Schießen nicht, die übrige Mannſchaft wird den
Spielaus=
ſchuß in der neuen Aufſtellung kaum enttäuſchen. Nach der
Zuſammen=
ſetzung als Einzelſpieler muß der A. S. C. unbedingt gewimnen — aber
die Zuſammenarbeit als Mannſchaft — Verſtändnis untereinander und
Selbſtloſigkeit — entſcheidet das Spiel. Die übrigen Vereinsmitglieder
bitten wir, als „moraliſche Stützen” ſich der erſten Mannſchaft
anzu=
ſchließen.
Handball.
Turnverein Egelsbach-Turngemeinde Befſungen.
Am kommenden Sonntag ſetzt die 1. Handballmannſchaft der Tgde,
Beſſungen 1865 ihre Meiſterſchaftsſpiele fort, und zwar tritt ſie
nach=
mittags 3 Uhr auf dem Sporttltze, Heidelberger Straße, gegen die
gleiche des Turnvereins Egelsbach an. Die Tade. Beſſungen müßte
nach ihren bis jetzt ausgetragenen zwei Spielen mit 3 Punkten an
zwei=
ter Stelle in ihrer Klaſſe ſtehen. Leider iſt dem nicht ſo, deun der
Gau=
ſpielausſchuß hat das gegen Bickenbach von Beſſungen gewonnene Spiel
für verloren erklärt, da letztere verſehentlich bei jenem Spiel einen
nichtgemeldeten Spieler in die Mannſchaft aufſtellte. Der Vorfall iſt
außerordentlich bedauerlich, um ſo mehr, als der Gauſpielausſchuß nach
aufgeklärter Sachlage ſich zu derartig ſcharfer Entſcheidung hinreißen
ließ. Nichtsdeſtoweniger werden es ſich die Beſſungen Elf angelegen
ſein laſſen, ihren früheren Tabellenſtand wieder einzunehmen.
Natür=
lich gehört, um eine ſolche Scharte auszuwetzen, eine flinke, ſichere
Mannſchaft, die man in Beſſungen ja ſchließlich findet, dazu.
Egels=
bach ſtellt auch eine erſtklaſſige Mannſchaft ins Feld und wird daher
jedermann mit Intereſſe dem morgigen Ergebnis entgegenſehen.
Leichtathletik.
„Heſſen” Verein für Leibesübungen.
Waldlauf am Sonntag, 7. Dezember, nachmittags 3 Uhr.
Es war ohne Zweifel ein glücklicher Gedanke des Vereins, einen
offenen Herbſtwaldlauf auszuſchreiben. Zahlreiche Meldungen, darunter
auch des mehrfachen Verbandsmeiſters Kaufmann, Boruſſia=Frankfurt,
beweiſen, daß einem lang gehegten Bedürfnis unſerer Langſtreckler und
Waldläufer abgeholfen worden iſt. Meldungen und Anfragen aus dem
weſtdeutſchen Verbandsgebiet, zeugen ebenfalls für ein lebhaftes
In=
tereſſe an dieſem Waldlauf. Beſonders günſtig für die Ausübenden
an=
derer Sportarten (Fußballer, Schwimmer, Turner uſw.) iſt die
Aufſtel=
lung einer beſonderen Klaſſe (D), die offen für alle Sportler iſt, die das
Laufen nicht als Spezialſport betreiben. Hier iſt ihnen eine
günſtige Gelegenheit gegeben zu erkennen, wie ſehr der Waldlauf als
Ergänzungsſport zur Erreichung von Ausdauer notwendig iſt. Es ſteht
zu hoffen, daß gerade die betreffenden Darmſtädter Vereine
ſo=
wie die der näheren Umgebung unter Erkenntnis dieſer Tatſache recht
zahlreiche Meldungen abgeben. Dieſe Klaſſe (D) führt nur über 3 Km.
und wird getrennt von den übrigen Klaſſen gelaufen. Die Strecke der
Aktiven iſt zirka 5 Km. lang, während die der Jugend zirka 3 Km.
be=
trägt. Meldungen ſind zu richten an C. Kirchhoff, Hochſtraße 12.
Melde=
ſchluß Dienstag, 2. Dezember 1924. Sämtliche Strecken führen durch den
herrlichen Nadelwald der Griesheimer „Tanne‟. Ein Waldlauf im
wahrſten Sinne des Wortes, ein Kampf um den Sieg, in freier Natur,
im farbenprächtigen Bunt des herbſtlichen Waldes.
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Intereſſenten wollen ſich am Montag,
den 1. Dezember, nachm. 3 Uhr,
bei dem ſtädt. Maritmeiſter im Vorraum
zum Rathausſaal melden, woſelbſt auch
die näheren Bedingungen bekanntgegeben
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Darmſtadt, den 24. Nov. 1924.
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Pfändung gemahnt zu zahlen:
1. Die Beiträge der Freiwilligen und
Unſtändigen für Monat Oktober,
2. Die Beiträge der Arbeitgeber für
Mo=
nat September.
Bei den Freiwilligen und
Unſtändi=
gen werden die ge etzlichen
Mahngebüh=
ren erhoben. Arbeitgeber, die ſich mit
den Beiträgen ſür Monat September
im Virzuge beſinven, haben gemäß den
geſetzlichen Beſtimmungen 12 Zuſchlag
für jede Woche des Verzuges — vom
Moniag, den 1. Dez., an gerechnet — zu
(16045
mtrichten.
Darmſtadt, den 29. Nov. 1924.
Der Vorſtand:
Knoblauch, I. Vorſitzender.
29. November 1924
Nndelsetdt
Nr. 332
Das Deutſch=ſchweizeriſche
Wirtſchaftsabkommen.
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels teilt uns mit:
Die deutſch=ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind zum
vor=
läufigen Abſchluß gelangt. Zolltariffragen ſind in den Verhandlungen
nicht berührt worden.
Aus dem Protokoll, das von einer Note begleitet iſt, ſoll im
folgen=
den das Weſentlichſte hervorgehoben werden:
„Die Deutſche und die Schweizeriſche Regierung betrachten die
gegen=
wärtigen beiderſeitigen Einfuhrbeſchränkungen nur als vorübergehende,
durch die beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſe bedingte Maßnahme.
Jedes der beiden Länder wird daher, ſpäteſten3 vom 30. 9. 1925 ab,
dem anderen Lande gegenüber auf die einſtweilen noch aufrecht
erhal=
tenen Einfuhrbeſchränkungen verzichten und die Einfuhr aus dem
ande=
ren Lande von jedem Bewilligungsverfahren grundſätzlich freiſtellen.
Bis zu der endgültigen Freigabe der Einfuhr ſind Grundſätze
ver=
einbart worden, nach denen beiderſeits die Einführregelung für in Liſten
beſtimmt aufgeführte Waren zu handhaben iſt. Anträge auf Bewilligung
der Einfuhr von Waren, die nicht in den Kontingentsliſten enthalten
ſind, ſollen beiderſeits wohlwollend erledigt werden.
Jede der beiden Regierungen wird dafür Sorge tragen, daß das
Bewilligungsverfahren möglichſt einfach iſt und ohne Zeitverluſt und
ir=
gendwelche erheblichen Gebühren vor ſich gehen kann.
Jede der beiden Regierungen iſt bereit, ſchon vor dem 30. September
1925 auf Wunſch der anderen Regierung jederzeit in Beſprechungen über
die Reviſion der Kontingentsliſten einzutreten.
Zollerhöhungen des einen Teiles, die nach der Unterzeichnung dieſes
Protokolls erlaſſen werden und die geeignet ſind, dem anderen Teil
ge=
genüber einfuhrhindernd zu wirken, ſind auf deſſen Wunſch zum
Ge=
genſtand von Beſprechungen zu machen. Kann dabei eine Einigung über
die Zollerhöhung nicht erzielt werden, ſo iſt der andere Teil unter
Be=
pbachtung einer einmonatigen Kündigungsfriſt zum Rücktritt von dieſer
Vereinbarung befugt.
Die Vereinbarung kann im übrigen vom 31. Juli 1925 ab jederzeit
mit Friſt von 2 Monaten gekündigt werden. Der vom Kündigungsrecht
Gebrauch machende Teil wird jedoch, wenn möglich ſchon vor der
Kündi=
gung, ſpäteſtens aber gleichzeitig mit ihr, den andern Teil zu
Beſprechun=
gen über die künftige Regelung einladen. Die Kündigung ſoll nur
wirk=
ſam werden, wenn innerhalb Monatsfriſt nach der Einladung eine
Ver=
ſtändigung nicht erfolgt.
Wenn auch die Wünſche des Deutſchen Großhandels nach einer
ſo=
fortigen gänzlichen Aufhebung aller beiderſeitigen Einfuhrbewillignugen
an dem Widerſtande der Schweizer Unterhändler geſcheitert ſind, ſo iſt
doch nicht zu verkennen, daß das Abkommen gewiſſe nicht unweſentliche
Erleichterungen für die gegenſeitigen Handelsbeziehungen bringt. Wie
wir erfahren, iſt ſeitens der Schweizer Delegation bei den
Verhandlun=
gen die bindende Verſicherung abgegeben worden, daß auch für die
Schweiz die ſchnellſtmöglichſte vollſtändige Beſeitigung der
Einfuhrbe=
ſchränkungen das Ziel der Wirtſchaftspolitik der Schweiz ſei. Es iſt in
keiner Weiſe beabſichtigt, durch eine Kündigung des Abkommens das
Syſtem der Einfuhrbeſchränkungen weiterhin aufrecht zu erhalten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Ausgabe von Kriegsanleihe=Stücken an Stelle
gelöſchter Schuldbuchforderungen. Das Reichsbank=
Direktorium teilt mit, daß die Reichsſchuldenverwaltung an Stelle
ge=
löſchter Schuldbuchforderungen ſeit dem Jahre 1923 außer den bereits
bei der Zeichnung geſchaffenen Abſchnitten bis zu 20 000 Mk. auch Stücke
der II., VIII. und IK. Kriegsanleihe zu 100 000 Mk. (Buchſtabe II) und
zu 50 000 Mk. (Buchſtabe I) ausgibt. Die Abſchnitte der II.
Kriegs=
anleihe zu 100 000 Mk. und 50 000 Mk. ſind mit Januar/Juli=
Zinsſchei=
nen verſehen und tragen das Ausſtellungsdatum 25. März 1915; ſie ſind
ebenſo wie die aus der Zeichnung herrührenden Stücke nicht mit dem
Aufdruck II. Kriegsanleihe von 1915 verſehen. Die Stücke der VIII.
Kriegsanleihe von 1918 ſind mit Januar/Juli=Zinsſcheinen verſehen und
tragen das Ausſtellungsdatum 26. März 1918, find aber ohne den
Ver=
merk IIII. Kriegsanleihe” am unteren Rande hergeſtellt. Die Stücke
der IX. Kriegsanleihe von 1918 ſind mit April/Oktober=Zinsſcheinen
verſehen und tragen das Ausſtellungsdatum 15. Oktober 1918; ſie tragen
aber nicht den Vermerk „IX. Kriegsanleihe” am unteren Rande.
Banken.
w. Der Ausweis der Reichsbank vom 22. d. M. läßt
gegenüber einer Zunahme der Wechſel und Lombardanlage der Bank
beträchtliche Rückflüſſe von Zahlungsmitteln aus dem Verkehr erkennen.
Der Banknotenumlauf nahm um 83 auf 1550.1 Millionen Reichsmark
ab; an Rentenbankſcheinen gelangten 37.3 Millionen Reichsmark in die
Kaſſen der Reichsbank zurück. Demgemäß ſtiegen die Beſtände der Bank
an Rentenbankſcheinen auf 532.,6 Millionen Reichsmark, während ſich
der Umlauf an ſolchen Scheinen weiter auf etwa 1550 Millionen
Reichs=
mark ſenkte. Die zurückkehrenden Zahlungsmittel floſſen den fremden
Geldern der Bank zu, die im ganzen eine Zunahme um 154 8 auf 904.4
Millionen Reichsmark erfuhren. Die Anlagevermehrung betrug bei den
Wechſelbeſtänden 16.4 und in den Lombardforderungen 1.4 Millionen
Reichsmark. Das Wechſelportefeuille ſtellte ſich damit am 22. ds. Mts.
auf 2171.2, das Lombardkonto auf 18.5 Millionen Reichsmark. Die
Summe der weitergegebenen Wechſel hat ſich um 3.4 auf 431 Millionen
Reichsmark ermäßigt. Die Golddeckungsbeſtände änderten ſich nur
ge=
ringfügig. Der Goldbeſtand ſtieg um 0.2 auf 694,8, der Beſtand an zur
Notendeckung herangezogenen Deviſen um 9.1. auf 231,6 Millionen
Reichsmark. Die Deckung des weiter verminderten Notenumlaufs
ver=
beſſerte ſich demgemäß in der Berichtswoche von 42,5 auf 44.2 Prozent
durch Gold allein, von 56.7 auf 59.8 Prozent durch Gold und
deckungs=
fähige Deviſen. In der Berichtswoche begann die Reichsbank mit der
Abwicklung des von ihr ſeinerzeit zur Kreditverſorgung der Wirtſchaft
bei der Rentenbank aufgenommenen Darlehns von insgeſamt 300
Mil=
lionen Reichsmark, auf das 12.2 Millionen Reichsmark abgetragen
wur=
den. Die Abdeckung vollzieht ſich gemäß den entſprechenden
Vorſchrif=
ten des Geſetzes über die Liquidierung des Umlaufs an
Rentenbank=
ſcheinen vom 30. Auguſt 1924.
* Export=Chemikalien=Marktbericht.
Auch dieſe Woche war nicht beſonders lebhaft. Einiges Geſchäft
wurde hervorgerufen durch erneute Preiserhöhungen; ſo wurden die zu
den letzten Preiſen im Markt befindlichen Poſten Pottaſche
aufgenom=
men, da die Ware nun 22.— bis 22.10 Pfund Sterling koſtet. Ebenſo
iſt es bei chlorſ. Kali, das jetzt 9 Dollar notiert. — Auch
Kaliumperman=
ganat und Gelbkali konnten ſich etwas verbeſſern, doch ohne beſondere
Umſätze. Etwas mehr gefragt waren wieder Bromſalze. Für
Brom=
kali wurde wieder 67 Dollar bezahlt. Abgeſehen von dieſen Kali=
Pro=
dukten haben andere Produkte im Preiſe wieder nachgegeben. So iſt
Schwefelnatrium bei ſchlechtem Abſatz mit 10 15.— Pfund Sterling
an=
geboten. Auch Chromalaun iſt weiter bis 17.10.— Pfund Sterling
ge=
fallen. Antimon iſt z. Z. etwas flau ohne große Nachfrage. Im
all=
gemeinen ließ der Umſatz der letzten Woche zu wünſchen übrig. —
Nachſtehend die heutigen Notierungen der hauptſächlichſten Chemikalien:
8 13.2 Bitterſalz techn. kriſt. & 3. 2. 6
Aetzkali 88 92%
Bariumcarbonat 98/100%, 3.25 dto u. S. P. lX. „ 5. 7. 6
Chlorbarium kriſt. 98/100%, 450 Bleizucker weiß . . . . . 44 —.—
3.80
dto Kriſtallmehl
dto braun . . . . . 38.10.—
Chlorſ. Kali pulv.
8.90 Brom flüſſig . . . . . „200.—.—
Rotblauſ. Kali kriſt.
Glauberſalz feinkriſt.
Glycerin 280 Bé
Kaliumbichromat
Natriumbichromat
Salmiakſalz 98/1000
Schwefelkohlenſtoff
Weinſteinſäure
Aetznatron 125/128
Ameiſenſäure 85% te
Anilinſalz
7.5.—
Antichlor gew. kriſt.
dto Perlform".
Antimon crudum".
Antimonoxyd -loko-
Betanaphtol pulv.
AR— —
Die 8=Preiſe verſtehen ſich per 100 kg, die L=Preiſe per 1000 kg
einſchließlich üblicher Verpackung, bei Lieferung fob Hamburg.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenmarkt. Da von Amerika wegen
des geſtrigen Feiertages die übliche Anregung und die direkten Offerten
fehlten, verlief der Produktenmarkt heute ſehr ruhig. Eine beſtimmte
Tendenz war bei der für Getreide vollſtändig fehlenden
Unternehmungs=
luſt kaum zu erkennen. Die Preisveränderung für Brotgetreide, Hafer,
Gerſte und Futterartikel ſind ganz unbedeutend. Im Mehlgeſchäft kam
es nur zu kleinen Umſätzen.
* Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Am Donnerstag, den
27. November, waren aufgeſchrieben: Ochſen 19 Stück, Kühe und Rinder
13 Stück, Schweine 29 Stück, Kälber 116 Stück, Schafe 44 Stück, Ziegen
1 Stück. Bezahlt wurden für Ochſen und Bullen 40—45 Pfg., Kühe und
Rinder 35—40 Pfg., Schweine 70—78 Pfg., Kälber 42—60 Pfg.,
Schafe 35—40 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht.
Börſen.
wb. Berliner Börſe. Infolge der von Tag zu Tag ſich
ver=
ſtärkenden Feſtigkeit der Börſe rücken die Aktienmärkte immer mehr in
60.— Bromkali . . . . . . . 68.—
1.10 Bromnatrium . „ „„ 75.—
Carbelſäure 39/400 . . 49 —.
Chlorcalcium 70/75% . „ 3.15. —
Chlormagneſium geſchm. „ 4. 2. 6
Chromalaun 15%
17. 15 —
Eſſigſäure 80% „ ... 38.—.—
dto 98/100% .. 45.—.—
6.75.— Gelbblauſaures Kali . . 60.—.—
36.—.— Sulfat gem. 96/98% loſe „ 3.—.—
68.10.— Hirſchhornſalz pulv. . . . 26.—.—
dto Stck. . . . . 31.—.—
9.15.— Kaliumpermanganat . . . 47.10.—
45.—.— Kupfervitriol 98/99% .22.—.—
„61.10.— Kalialaun Stücke
.. 7. 17. 6
dto Kriſtallmehl . . 7.10.—
Oxalſäure 98/100% . „ 21.15.— Phosphor rot amorph „340.—.—
Pottaſche cale. gem. . . .„ 22.5. — Schwefelnatrium 60/62%, 10.15 —
Schwefelſ. Tonerdel4/150 5 10.— Tetrachlorkohlenſtoff „42—.—
den Vordergrund des Intereſſes, wogegen der bishev konangebende
An=
leihemarkt mehr und mehr von ſeiner Bedeutung verliert. Die
Speku=
lation hat ſich von dieſem ab und in zunehmendem Maße dem erſteren
zugewandt. Die Umſätze gewinnen an Ausdehnung, wenn in der
Hauptſache die Börſenſpekulation und Auslandskäufe, die auf den
ver=
ſchiedenſten Gebieten erfolgen, Träger der Aufwärtsbewegung ſind.
Eine zu Beginn des Verkehrs erfolgende Abſchwächung für die
Papiere des Rhein=Elbe Union=Konzerns war bald überwunden.
Ober=
ſchleſiſche und weſtdeutſche Montanpapiere übernahmen bei
Kursſteige=
rung von 2 bis vereinzelt 4 Billionen Prozent die führende Rolle, ihnes
ſchloſſen ſich in entſprechendem Abſtande chemiſche und Elektrizitätswerte
ſowie verſchiedene Aktien der Metall= und Maſchinenfabriken an. Mit
Kursſteigerungen über 4 Billionen Prozent ſind hier zu erwähnen
Elek=
triſche Lieferungsgeſellſchaft, Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen.
Am Bankenmarkte ſetzten Berliner Handels= und Reichsbankanteile
ihre ſteigende Kursbewegung fort. Von den Schiffahrtswerten waren
Hapag und Hamburg=Südamerika bevorzugt. Von den Bahnen wurden
Elektriſche Hochbahn auf anhaltende Realiſationen etwas niedriger,
da=
gegen Baltimore Ohio erneut ſteigend. Die zunehmende Beteiligung
des Publikums kam in der feſten Veranlagung der Einheitskurs=
Indu=
ſtriewerte und in entſprechenden Kursbeſſerungen zum Ausdruck.
Am Anleihemarkt konnten ſich die Kurſe bei ſtillerem Geſchäft unter
Schwankungen ungefähr auf dem geſtrigen Stande behaupten. Auf den
Aktienmärkten wurden die höchſten Tagesnotierungen infolge der
üblichen Wochenſchlußrealiſationen ſpäter nicht überall aufrechterhalten.
Die am Geldmarkt wegen des Ultimos in den letzten Tagen eingetretnee
leichte Anſpannung iſt bereits wieder ziemlich überwunden.
Deviſenmarkt.
Brief
Geld e
Bſ0
Br. ee
tiert Amſterdam=Rotterdam. 169 18 170.02 169.28 170.07 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 20.375 20.475 20.39— 20.59— voll Chriſtiania. . . .. . . . .. ..." 61.89 62 21 61.94— 62.26 voll Kopenhagen .........." 73.32— 73.68— 73.62— 73.98 — voll Stockholm ...... .. .... 112.62 113.18 112.62 113.18 voll Helſingsfors ..........." 10.53— 10.59— 10.53— 10.59— voll Italien ..............." 18. 0— 18.30— 18.20— 18.30— voll London .............. 19.4275 19.5275 19.425 19.525 voll New=Norck ............" 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris. . . . . . . . . .. ..... 22.25— 22.37— 22.40— 22.52— voll Schweiz ...
80.86— 81.27— 80.89— 81.29— voll Spanien.
57 31— 57.59— 57.26— 57.54— voll Wien (i. D.=Oſterr.abg.). . 5.905 5.935 5.905 5.935 voll Prag .." 12.57 — 12.63— 12.57— 12.63— voll Budapeſt. 5.625 5.645 5.54— 5. 66— voll Buenos=Aires. 1.59— 1.60— 161.5 1.625 voll Bulgarien. 3.05— 3.07— 3.05— 3.07— voll Japan 1.61— 1.62— 1.5925 1.6050 voll Rio de Janeiro". 0.475 0.485 0.4825 0.4925 voll Belgrad.. 6.095 6.125 6.10— 6. 13— voll Liſſabon. 18 45— 18.55 18.45— 18.55— voll Danzig ....... . . ...." 77.11— 77.49 77.11— 77.19— voll Konſtantinopel .. ..... 2.305 2.325 2.39— 2.31— voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Eleltr. W. vorzug.
Bismarckhütte ...
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan ......
Wolle. .......
Ctem. Heyden ......"
Beiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel... .
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum. . .
Dt. Kaliwerke.
Ot.Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ...."
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ..... !
R. Friſter ..........."
Gagegnau Vorz.... . . .
Gelſenk. Gußſtahl.....
Geſ. f. eleltr. Untern...
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt. . .
. 5100 5300 20125 19625 Meguin ............" 8100 8100 7500 7690 Niederländiſche Kohle 53000 57500 28000 29000 Nordd. Gummi. . . . . 0300 0325 43000 46625 Orenſtein. . . . . . .. . .. 17625 18000 15750 15450 Rathgeber Waggon .. 6625 7500 33000 33600 Rom acher Hütten .. 23500 20750 — Ro itzer Zucker ... 49005 49000 103000 197500 Ritgerswerke ... 16750 16625 10375 11000 Sachſenwerk .. 1800 1750 21375 21875 Sächſiſche Gußſtahl .. 11900 11900 76250O 83500S Siemens Glas .. 20000 21400 2900 2800 Thale Eiſenhütte 5750 6160 Ver. Lauſitzer Glas 25250 25200 18000 18000 Volkſtedter Porzellan. 6750 7000 120250 125500 Weſtf. Eiſ. Landendreer 17500 17750 10900 11000 Wittener Gußſtahl ... 25125 26500 76000 78000 Wanderer=Werke .. 9750 9800
Frankenkurs in London: 8T.25
197/16
Markkurs
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Enropäiſche Staatspapiere. 27. 11. A. a) Deutſche. 5% Reichsanleihe .. . . . . . 0.820 0.84/ 49„.. —
3½% „ 0.94 „
3% Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 9.75 9.75 1932.. 100 100 Dollar=Schatzanweiſungen .. 88.5 884 4½½ IV. u. V. Schatzanweiſg. 0.63 0.6) 4½‟ H.—IX. 0.58 0.59 4% Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13 6.55 6.73 v. 14 6.55 6.75 1 Sparprämienanleihe ... . . ...." 0.52 0.555 Zwangsanleihe .........." 11.25 Md 11.5 M 49 Preuß. Konſols .......... 1.075 3½% „ „„ ...... 1.37 3%
„ „
4% Bad. Anl. unk. 1935.. . . . . . 1.112.5 0.475 3½% „ „ v. 1907......." 1.32 3% „ „ v. 1896.... . .. 16 4½ Bahern Anleihe ........." 1.32/g 375) 3½%
..
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 1.4‟ 1.37 rckz. 26 ...." 8—16% Heſſen Reihe XXXYI. untilg. b. 28 ...."
...... 7.75 M 8 30 Heſſen unk 1924 ........." 0.47 —O 8½%................" 1.2 1.3 4½ „ ........... 1.2 1.16 49 Württemberger alte ......" 1.35 1.375 b) Ausländiſche. 5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 6.15 6* 5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 — 6.25 ...
4½% „ 1902 .. 1.8 ............
4% „ — 5% Bulgar. Tabak 1902... . . . . — 83 1¾% Griech. Monopol .......
4½=%0 Oſt. Staatsrente v. 1913 ab 1918 ½% Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr. v. 1914. 42 Oſt. Goldrente ........ 4½ einheitl. Rente ......" 5% Rum. am. Rente v. 03 .... 4½% Goldrente v. 13 .... 48 4% am. Goldrente konv. 4½ „ am. v. 05 ......." 2.25 47 Türk. (Admin.) v. 1903.... 4% „ (Bagdad. Ser. I.. 2o
„II.........."
4% v. 1911, Zollanl.. ... 94 4½% Ung. Staatsr. v. 14 . 6.4 48 „ Goldrente ......." 85 SSlo 4% „ Staat r. .10 ...." 6.25 4½ „ Kronenrente ....." 1.45 1.45 Außereuropäiſche. 5% Mexit. amort innere .. . . . 16.5 5%
onſ. äuß. v. 99 .... 35 38 4% „ Gold v. 04, ſtfr. . . . . — 3%
konf. inner. . .. . . .". ½% „ Irrigati nsanleihe.
5% Tamaulipas, Serie l..... 19.25 20 15 15 Oblig. v. Trausportauſt. 4% Eliſabethbahn ſtfr. 1.75 42 Gal Carl Ludw.=Bahn. 1. 5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. 7.85 19 T — Tauſend M— Millivuen Md — Milliarden aU
Frankfurter Kursbericht vom 28. November 1924.
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,6% Neue „
„.
4% Oſt. Staatsb. b. 1883 ....."
1. b. 8. Em. . . .
„ 9. Em. .. .. ."
v. 1885 ...."
Oſt. Staatsb. b. Erg. Retz..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.). .
4½% Anatolier I............
3% Salon. Conſt. Jonktion . . . ."
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . . ."
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Ko lenwrtanl. v. 23
2 Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
FEm. .......!
..
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . .... .. . ........
6% Großkkaftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .......
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23.........."
50 Pfälzer, Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ........"
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl.. .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ........."
5% Rhein=Main=Dona
Gold=
anl. v. 23 ................
52 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .. . . . .."
Barmer Baniverein ........."
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..."
Commerz= und Privatbank ...."
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank.
Deutſche Effekt.= u. Wechſelban:
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . ...
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank ............
Frankfurter Hypotheken=Bank..
Metallbank. . . ..
...
Mitteldeutſche Crebitbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . ..
Rhein. Creditbank ...........
Rhein, Hypothekenbank ..."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch
Weſtbank ........ . . . .. . ....."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.. . . . . . ...........
Bochumer Bergb. ...........
Buderus.. . . . . . . . . .. .. ......"
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. ...... ."
Harpener Bergbau ...........
— ohne Umſatz X —rationiert.
27. 11.
6
7.5
4.6
9.5
1.6 6
6.5
—
7.75
9.8
1.64
28 11.
78
3i1
9.25
9.4
1.6
9.8
1.54
64
— 4.75 0 4.75 G 2.3 1.8 1.8 3.5 3.45 4.4 4.4 1.7 178 2.3 2.325 1.65 1.65 4.56 4.55 1.49 1.51 2.3 15 1.42) 1.4 2.15 21/s 128 — 5.9 57 11.4 11.8 12.25 12 4 4.3 5.25 5.5 0.20 0.20 155, 1.5 7.9 7.9 1.8 1.8 5. 25 6.1 16.75 16.2) 1.8 1.8 0.385 0.38 57.5 60.75 2I, 3 5.3 5.6 9.5 9.7 0.14 0.1451 0.2735 0.26 5.6 6.31 71 72.25 15.2 15% 76.25 70 113 79.9 78.25 103 103.50
Kaliwerke Aſchersleben .
Salzdetjurt ..
Weſtereg In.
Klöcknerwerke (abg. Lothr.
Mannesmann Röhren...
Mansfelder ....."
Oberbedarf ...........
Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
Otavi Minen u. Eb. Ant.
Phönix Bergbau...
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan ...
Rombach Hütte . .. ...
Tellus Bergb.= u. Hütten=
Ver. Laurahütte ....."
Aktien induſtr. Ninternehmu g‟
Brauer ien.
Henninger Kemp =Siern .....
Löwenbräu M nchen ........".
Schöfferhof (Binding) ......"
Werger ..
Afkumulat. Berlin ... ... ..."
Adler & Oppenheimer ........"
Adlerwerke (v. Kleyer)........"
A. E. G. S amm .. . . . . . . . .
6% A. E. G. Vorzug Lit. A4 ... . .
20 A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen. . ...
Anglo=Continental=Guano . ..."
Anilin Bln.=Treptow ........."
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim) ... .. .. ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano ..............."
Baſt Nürnberg ..............
Bayriſch Spiegel ............"
Beck & Heniel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke .... . .. . .
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf ....."
Eementwerk Heide berg. ......
„ K rlſtodt . . . . . . .
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert .....
„ Griesheim El ktron ...
„ Fabrik Milch.
„ Weiler=tel me
Daimler Motoren ......."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
Deutſche Erdöl ........."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Bweibrücken ........
Dresdn Schnellpreſſen .... .. 2.05
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . . . .
Düſſeld. Ratinger (Dürr)......"
Dyckerhoff & Widm. St mm..."
Eiſenwer! Kaiſerslautern ....."
L. Meher fr. ..... ..
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. ......."
Elektr. Licht und Kraft . . . . . 7.4
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... . . .
Email.= & Stanzw. Ullrich .....
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlinger Spinnerei ..........
Faber Joh. Bleiſtift ..........
— 39.3 10 203. 21.6 13.25 14 19.75 21 3 5 5. 25 44.5 47.5 17.75 19 5.25 5.2 — 2.7
— 2.9 2.8 4.6 4.7 1.27 1.27 1.4 1.7 2iy. 215. 0.525 0.61 15.6 16.4 6.6 0.25 1. 3.3 6.5 11.3 13
Faber & Schleicher .. . . . . . . . ..
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .....
F iſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurte Gas ............
Frankfurter Hof ............"
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm .. . . ..
Ganz. Ludwig, Mainz........
Geiling & Cie............ . . .
Germania Linoleum ... .. .. ..
Gelſenkirchen Gußſtahl ........
Goldſchmidt, Th. .........."
Gotha Waggon ............"
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ............
Himmerſen (Osnabrück) ....."
Hanfwerke Füſſen ...........
Heodernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . .
Hoch= und Tiefbau ...
Höchſter Farben .....
Holzmann, Phil. ....
Holzverk.=Induſtr. .. . ... . ..
Hydrometer Breslau ........."
Inag .....
.
Junghans St mm ... . . . . . . ."
Karlsruher Maſchinen .......
Karſtadt, R. ..
.. .
Klein, Schanzlin & Becker ..
Knorr, Heilbronn ..
Kolb & Schüle, Spinn. .
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lok m. .
.
Lahmeyer & Co. ....."
Lech. Augsburg .........."
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........
Lingel Schuhw Erfurt . . . . . .
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw. ......."
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau.
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt........
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. F.kft. . .. . . . . . . . . .
Meyer, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus S.amm
.. .
Motoren abrik Deutz ......."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . ..
Slezwerke Frankfurt a. M. ..
Peters Union Frankfurt a. M...
Pfälz. Nähm., Kayſer ......."
Philipps A.-6. .. .. . . . ... .."
Pprzellan Weiſſel ............
Reiniger, Gebber & Schall..
Rhein. Elektr. Stamm. . ."
Rhein. Metall Vorzüge .......
Rhenania Aachen ..........."
Riedinger. Maſchinen ......."
Rückforth, Stettia ......."
Rütgerswerke ............."
Sleußner (Frankfurka. M.) ...."
Schneider & Hanau ......"
Schnellpreſſen Frankenthal ...."
Schramm Luckfabrik . . .
..
Schnftgiezerei Stempel, Fin.
Schuckert elektt (Nurnorsg) ...
4.55 2.7
425 Stuttgart ......." 3.25 3.1 3.3
9.8 3.35
10 Tra 8por.=Aktien. 0.85 0.8051 Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . . 40 3.75 3 75 Schantung E. B............" 2.25 11.5 11.5 Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.... 17.4 17.75 Hapag (Paketfahrt) .........." Nordd. Lloyd .. 36 4g 2.,6 2.6 Darm ädter Werte. 7.6 Bahnbedarf .. . .. .. ... .. ... 1.05 1.025 Dampfkeſſe Rodberg ........ 4.4 4.5 4.2 4.2
6.3 Helvetia Konſervenfabrik ..... 6.3 Gebr. Lutz ...
22 22,5 8.8 9.25 Motorenfabrik Darmſtadt . . . . . 8.1 7.8 Gebr. Roeder ............... 77 825 16 15.95
0.54 Venuleth & Ellenberger ......" — 2.3 155 1.6
2.3 Unnotierte Aktien. Apt . . . . . . . . . . .. ... . ....... 18.75 19.35 Beckerkohle. .. . . . . . . . . . .. ... 6‟, Beckerſtahl ................." — 6.9 Benz. . . . . . ..... 1.6 1.5 Brown Boveri ...." 1.65 1.6 Chem. Andreae ... 2.5 Deutſche Petroleum 165 5.5 5.75 Diamond Shares .. — 6.25 6.25 Entrepriſe .. — 2.25 2.25 Falkonwerke ................ — 72 7.6 Großkraftw. Württbg. (Growag) 0.14 — 8.5 Unterfranken (Ufra) ........ 5 4.9 Hanſa Llohd ................" 1.2 — — — Hero Conſerven ............. — 0.55 0.52 Holſatiawerke, Altona ........" — — 16.8 17 Kabel Rheydt.... . . . .. .... — 3.05 Krügershall Kali .......... 7. — 7.7 Metall Starkenburg ......... — 6.4 6.25 Otto & Quanz ........" 4.25 Raſtatter Waggon .........." 9.1 9.* Textil=Ind. Barmen (Tiag) ... 55.5 57.5 ufa Film .. nssssdste ( n1.= [ ← ][ ][ → ]
Rummer 332.
Samstag, den 29. Rovember 1924.
Seite 23.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Adventsſonntag, den 30. November 1924,
(In allen Kirchen Kollekte für ortskirchliche Zwecke.)
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Tbendmals. Pfarrer Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Ifarrer Heß. — Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des heil.
Ebendmahls. Pfarrer Lautenſchläger
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. —
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr:
indergottesdienſt. Pfarrer Kleberger
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Borm. 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. — Um
17) Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil, Abendmahls, Profeſſor
Dr. Frick.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 30. Nov., abends 7½ Uhr:
dventsfeier des Frauenvereins der Lukasgemeinde. Vortrag über
Johann Sebaſtian Bach von Pfarrer Kleberger. Bachſche
Muſik=
ſüücke. (Teebeſvirtung.) — Montag, den 1. Dez abends 8 Uhr:
Mo=
t—tsverſammlung der Männervereinigung der Lukasgemeinde. „Die
2Zohnungsnot und ihre ſittlichen Folgen für die Vol sgemeinſchaft:
(äſenbahn=Inſpektor Kleinert. — Dienstag, den 2. Dez., abends
8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde: Adventsfeier für die
Mitglie=
der und deren Eltern. — Mittwoch, den 3. Dez., abends 6 Uhr:
Bibel=
ſeunde über Lied 20. Pfarrer Vogel
Martinskirche: (Kollekte für die Gemeinde= ſArmen= und Kranken=)
Pflege.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Feier
des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½10 Uhr an
iir der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt für den
Oſtbe=
zirk. Pfarrer Beringer. — Abends 6 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarr=
ſiſtent Reinhardt. — Mittwoch, den 3. Dez abends 8 Uhr im
Mar=
tſrisſtift: Bibelſtunde (7. Gebot). Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Marx. (Kollekte für die Kleinkinderſchule.) — Um 11½ Uhr:
Kinder=
oottesdienſt — Abends 5 Uhr: Pfarrer Goethe. In beiden
Gottes=
enſten Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. — Nachm.
3 Uhr im Gemeindehaus: Schattenſpiele für die Kinder der Gemeinde
— Abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Familienahend der
Jugendver=
einigung. Die Eltern und Freunde der Buben ſind herzlich eingeladen
Gebäck mitbringen.) — Mittwoch, den 3. Dez., abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt mit Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Wagner.
Ammeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Nachm. 2 Uhr:
Kin=
dergottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Abends 6 Uhr:
Abendgottes=
dienſt mit Beichte und Feier des heil. Abendmahls Pfarraſſiſtent
Nürnberger. Anmeldung von ½6 Uhr an in der Sakriſtei. —
Mon=
tag, den 1. Dez., vorm. 11 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. —
Mitttoch, den 3. Dez., abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Monatsver=
ſarnmlung der Männervere nigung. Vortrag von Prof. Dr. Geiſt und
Aisſprache über: „Chriſtentum und Volksgemeinſchaft”.
PBauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung, Anmeldung
von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Abends 6 Uhr: Abendmahlsfeier mit
Finzelkelch. Pfarrer Rückert.
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachtwachen) übernehmen die Brüder (Diakonen) der
Männerkranken=
pflege=Station im Evang. Männerheim, Forſtmeiſterſtr. 9.
Fern=
ſpreiher 2883.
Stiftskirche: Samstag, den 29. Nov., abends 8 Uhr: Beichte. —
Sonntag, den 30. Nov, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Feier des
heil. Abendmahls — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang.
Sonntagsverein (Chriſtl. Verein junger Mädchen). Sonntag,
nachm. von 4—7 Uhr: Vereinsſtunden. — Donnerstag, den 4. Dez.,
abends 8 Uhr: Betſtunde,
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 7 Uhr: Hofmiſſion.
— Um 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt —
Nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 3½ Uhr:
Bibelſtunde mit Einführung des Pred. Semmel. — Um 4½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr:
Evangeli=
ſation. — Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprehſtunde für Männer.
— Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und
Gebets=
ſtunde für Jungfrauen. — Mittwoch, nachm 4 Uhr: Kinderbund für
Knaben und Mädchen. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
— Freitag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibeiſtunde — Abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule (Beſſungerſtraße), — Samstag,
abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Jugendbund für E. C.,
Mühl=
ſtraße 24: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Weiheſtunde — Um 9 Uhr:
Weiß=
kreuzſtunde für Jünglinge. — Nachm. 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. —
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis= Bibe’ſtunde. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. — Samstag, abends 8 Uhr:
Orcheſter.
Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E.V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, den 30. Nov.,
abends 8½ Uhr: Adventsfeier (nur für junge Männer). — Dienstag,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Haupt= und Jugendabteilung. H
Gengenbach. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im
Fa=
milienkreiſe. Ph. Weber. — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß,
Wartburgverein Darmſtadt (C. V. J. M.). Vereinslokal:
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6 (Mollerſtr. 23).
Wir verweiſen unſere Mitglieder auf die Veranſtaltungen des C. V.
J. M., Alexanderſtr.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.):
Sonn=
tag, vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Nachm. 3 Uhr: Spaziergang. —
Abends 8 Uhr: Adventsfeier. — Montag, abends 8½ Uhr:
Vertiefungs=
ſtunde. — Dienstag, abends 7 Uhr: Turnen (Müllerſchule.. —
Mitt=
woch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Familienkreis, Offenb. Joh.). —
Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Jugendabteilung. — Freitag,
abends 8 Uhr; Arbeitsgemeinſchaf, — Samstag, abends 8 Uhr:
Po=
ſannenchor,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 30. November 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr:
Rorate=
amt. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Sing=
meſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlere;
darauf Adventsandacht. — Abends 6 Uhr: Herz=Mariä=
Bruderſchafts=
andacht mit Predigt. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit.
— Freitag, vorm. 8¾ Uhr: Segenamt. — Abends 6½ Uhr: Herz=Jeſu=
Andacht. — An allen Werltagen, vorm. 6½ Uhr: Rorateamt.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. ½7 Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 2 Uhr:
oſenkranzande
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. ½10 Uhr:
Hoch=
amt mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abends
8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. —
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht mit
Segen.
St. Martinskapelle am Herdweg: Samstag, nachm. von 5—7 Uhr
und abends von 8—8½ Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Großes Gebet.
Sonntag: 1. Stunde: Morgens 6—7 Uhr. — Letzte Stund: Abend3
3—6 Uhr. — Heil. Meſſen ſind: Morgens 6, 7½, 8½ nud 9½ Uhr.
St. Fidelis in der Waldſtraße (Kapelle der Engliſchen Fräulein):
An allen Sonn= und Feiertagen morg. 8 Uhr: heil. Meſſe und Predigt,
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 76 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhrt
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſaumlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 30. Nov.;
vorm. 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 3. Dez., abends 8½ Uhr;
Gebetsſtunde. — Freitag, den 5. Dez., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
30. Nov., nachm. 2 Uhr: Sonntagsſchule. — Um 3 Uhr:
Evangeliſations=
vortrag („Das Gotteserlebnis”). — Abends 8 Uhr:
Evangeliſations=
vortrag („Sich lohnendes Ringen”). Prediger E. Pleßmann=
Saar=
brücken. — Donnerstag, den 4. Dez., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 30. Nov., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr:
Familienfex mit muſikaliſchen Darbietungen. — Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde,
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl.
Gottes=
dienſt. — Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag,
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 30. Nov., vorm 10 Uhr: Bibelſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. — Nachm 4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 4. Dez.,
abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. Jedermann iſt herzlich willkommen.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 30. Nov., vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
3. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann willkommen,
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungs=Verſammlung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
8 Uhr: Eine beſondere Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 30. Nov.;
fällt der Gottesdienſt aus.
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vergeßlichen Tochter und Schweſter
Lenchen
ſagen wir Verwandten, Freunden
und Bekannten herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Deiß, Kirchbrombach, für
die zu Herzen gehenden troſtreichen
Worte am Grabe, den
Alterskol=
leginnen und Kollegen des
Kirch=
ſpiels Kirchbrombach für die
zahl=
reichen Kranzſpenden, ſowie dem
Geſangsquartett „Loreley” für die
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