Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 331
Freitag, den 28. November 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſtw erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfülung der
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aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationaidei
Der ohnmächtige Völkerbund.
Die Ausrede.
Das äghptiſche Parlament, hat ſich an den Völkerbund ge=
Wandt und um ſeine Vermittelung in dem engliſch=ägpptiſchen
Streit erſucht. Da es ſich um eine der Großmächte handelt, iſt
der Völkerbund ſich ſeiner Ohnmacht natürlich
voll=
kommen bewußt. England würde es ſich ſchwer verbitten,
wenn hier irgend eine Einmiſchung verſucht werden würde. Das
Sekretariat in Genf iſt deshalb glücklich, eine Ausrede gefunden
zu haben, die es ihm ermöglicht, dem ägyptiſchen Wunſch nicht
rachzugehen. Es beruft ſich darauf, daß die ägyptiſche
Regie=
tung und nicht das Parlament Aegypten vertrete, und daß
des=
halb ein offizielles Erſuchen eines Mitgliedes des Völkerbundes
überhaupt nicht vorliege.
Und in dieſen Bund zur Vermeidung des Krieges ſoll
Deutſchland eintreten, wo wir doch genau wiſſen, daß wir im
entſcheidenden Augenblick ſehr leicht in die Rolle Aegyptens ver=
Urteilt werden könnten, wenn uns eben nicht von vornherein die
entſprechenden Zuſagen gemacht werden.
Nur ein Jrrtum?
Genf, 27. Nov. (Wolff.) Der geſtern vom
Völkerbunds=
ſekretariat veröffentlichte Text der Proteſtnote der
ägyp=
tiſchen Kammer enthält keinen Appell an den
Völkerbund um Intervention,, dagegen befindet ſich
in dem von Paris aus veröffentlichten Wortlaut ein Satz, in
dem ausdrücklich die Bitte um Intervention
ausge=
ſprochen wird. Dieſe außerordentliche
Textver=
ſchiedenheit hat begreiflicherweiſe im Völkerbundsſekretariat
großes Befremde n hervorgerufen und war
Gegen=
ſiand aller Geſpräche. Das Völkerbundsſekretariat ließ hierauf,
uen ſich zu rechtfertigen, das aus Kairo an das Sekretariat
gerich=
tte Originaltelegramm anſchlagen, in dem
tatſäch=
lichderwichtige Satzfehlt. Das Generalſekretariat wird
ürner eine Unterſuchung darüber anſtellen, ob und wo
die Streichung dieſes Satzes ſtattgefunden hat.
Die Nachforſchungen des Völkerbundsſekretariats wegen der
Verſtümmelung des Telegramms des ägyptiſchen Parlaments
haben zu der gewünſchten Feſtſtellung geführt. Die Genfer
Tele=
graphenbehörde keilt mit, daß der Satz, in dem das ägyptiſche
Parlament die Vermittelung des Völkerbundes anruft, bei der
Telegrammübermittelung Kairo-Marſeille—Genf in Marſeille
urtümlich ausgelaſſen wurde.
Verhaftungen in Aegypten.
Kairv, 27. Nov. (Reuter.) Die britiſchen
Militär=
behörden verhafteten den früheren Unterſtaatsſekretär
des Innern Abd el Rahman Fahmi Bey, der 1921 in
Verbindung mit einer Verſchwörungsaffäre gefangen geſetzt
wor=
den, ſpäter, als Zaghlul zur Macht gelangte, aber wieder
frei=
gelaſſen worden war. Verhaftet wurde ferner Makran Ebed,
ein hervorragendes Mitglied der koptiſchen
Be=
iw egung, der Zaghlul kürzlich auf ſeiner Reiſe nach London
begleitet hatte. Die Verhafteten wurden im Bett überraſcht.
Aus Anlaß der Verhaftungen ſind drei Mitglieder des
neuen ägyptiſchen Kabinetts zurückgetreten.
Sicherheitsmaßnahmen gegen neue Mordanſchläge.
TU. Paris, 27. Nov. Aegyptiſche Nationaliſten ſollen, wie
die „Daily Mail” aus Kairo meldet, beſchloſſen haben, weitere
Engländer zu ermorden. Engliſche Offiziere, auch in Zivil,
haben Befehl erhalten, ſich nur bewaffnet auf den Straßen
zur zeigen. Die engliſchen Behörden haben, wie die „Daily Mail”
weiter meldet, die Verhaftung ägyptiſcher Politiker
zus der Umgebung Zaghlul Paſchas als
Sicherheitsmaß=
nahme gegen neue Mordanſchläge beantragt. Der
äsyptiſche Miniſterpräſident nimmt zu dieſer Forderung eine
ur ſchlüſſige Haltung ein. Falls er die Politiker nicht verhaften
ſüßt, würden die engliſchen Militärbehörden dieſe Verhaftung
vornehmen. Der Miniſterpräſident teilte Lord Allenby die Abſicht
der ägyrtiſchen Regierung mit, die engliſche Forderung
aef Schutz der Ausländer in Aegypten zu bewilligen. Auch
die übrigen Forderungen des engliſchen Kommiſſars wurden von
eir ägyptiſchen Regierung angenommen und werden von den
ei gliſchen Behörden in die Tat umgeſetzt. Dazu gehört die
Wie=
reinführung des Leiters einer beſonderen Abteilung im
ägyp=
tiſchen Polizeir räſidium, Ruſſel, in ſein Amt. Zaghlul Paſcha
hatte ihn allmählich daraus verdrängt.
Auf der Suche nach den Mördern.
London, 27. Nov. (Europapreß.) Nach einer Meldung
uus Kairo iſt noch nichts Genaues über die Feſtnahme der
Mör=
dn des Sirdars bekannt. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen
er=
lart man, daß es ſich hier nicht um einen einzelnen Verbrecher,
widern um eine ausgebreitete Verſchwörung handele, und daß
uitiſche Truppen zum Schutze der noch in Aegypten weilenden
eügliſchen Würdenträger und Offiziere herangezogen werden
müßten. Jedenfalls iſt man in der engliſchen Kolonie in Kairo
ſehr darüber verſtimmt, daß es der ägyptiſchen Polizei immer noch
nicht gelungen iſt, der Mörder habhaft zu werden.
König Fuad gibt Befehl zur Räumung des Sudans.
Kartum, 27. Nov. (Wolff.) König Fuad hat durch den
Kriegsminiſter den ägyptiſchen Offizieren und Mannſchaften
Be=
hl gegeben, ſich den Anordnungen des ſtellvertretenden
Heneralgouverneurs zu fügen und aus dem Sudangebiet
ibzurücken. Die zur Zeit noch dort befindlichen ägyptiſchen
Fruppen werden wahrſcheinlich am 30. November abrücken.
Ruſſiſche Außenpolitik.
Rykow über den Sinowjewbrief.
Moskau, 27. Nov. Ruſſiſche Telegraphenagentur. Der
Präſident des Rats der Volkskommiſſare Rykow hielt geſtern
auf dem Kongreß der Textilarbeiter eine Rede, in der er auf die
außenpolitiſche Lage zu ſprechen kam. Bezüglich Englands
er=
klärt Rykow, die engliſchen Konſervativen ſeien
ledig=
lich durch den gefälſchten Sinowjembrief zur
Herr=
ſchaft gelangt. Deshalb lehnten ſie das von der Sowjetregierung
vorgeſchlagene Schiedsgericht zur Aufklärung dieſes Tatbeſtandes
ab und beſchuldigten die Sowjetregierung zugleich, daß die
kon=
muniſtiſche Internationale=Propaganda gegen die engliſche
Re=
gierung treibe. Die Internationale ſei jedoch eine von der
Sow=
jetregierung unabhängige Organiſation, der legale Parteien
ver=
ſchiedener Länder, darunter Englands, angehörten. Zur
An=
nullierung des engliſch=ruſſiſchen Vertrages
erklärte Rykow, daß an dieſem Vertrag nicht nur Rußland,
ſon=
dern auch England intereſſiert ſei. Die Sowjetregierung habe
Macdonald große Zugeſtändniſſe gemacht, ſodaß die
Verantwor=
tung für den Abbruch allein auf die engliſche Regierung falle.
Die gegenſeitigen Intereſſen forderten jedoch gebieteriſch, den
Zwiſchenfall zu liquidieren und zu normalen gegenſeitigen
Be=
ziehungen zu gelangen. Ueber die Beziehungen zu Fraukreich
erklärte Rykow, daß die Wiederherſtellung der diplomatiſchen
Beziehungen Gelegenheit geben werde, die ſchwebenden Fragen
zu regeln.
Die ruſſiſche Antwort an England.
London, 27. Nov. (Europapreß.) Aus Moskau wird
ge=
meldet, daß ſich die ruſſiſche Antwort auf die britiſchen Noten
auch auf die bekannte Liſt des Foreign Office beziehi, die darin
beſtand, die Note Sinojews über die von England
vorzuberei=
tende Entſchuldigung als verloren gegangen zu erklären, um ſich
einer Antwort zu entheben. Wenn das Foreign Office die Note
der Sonffetregierung wirklich verloren hätte, dann hätte ihr doch
immerhin der Inhalt ſo gut bekannt ſein müſſen, daß die
eng=
liſche Regierung eine genaue Antwort hätte erteilen können.
Die jugoſlawiſche Regierungskriſe.
Umbildung des Kabinetts.
Graz, 27. Nov. (Wolff.) Die „Grazer Tagespoſt” meldet
aus Belgrad: Miniſterpräſident Paſitſch verhandelte heute
in einer längeren Konferenz mit den kroatiſchen
Ab=
geordneten Surmin und Drinkowitſch wegen deren Eintreten
in die Regierung. Bei der hierauf folgenden Zuſammenkunſt
zwiſchen Paſitſch und Pribitſchewitſch wurden alle
Hinder=
niſſe, die ſich bisher der Rekonſtruktion der
Regie=
rung in den Weg geſtellt haben, beſeitigt. Es wurde
ver=
einbart, daß Surmin, der Univerſitätsprofeſſor in Agram iſt, das
Handelsminiſterium übernimmt, während der bisherige
Handels=
miniſter Kriſogonow das Miniſterium für Sozialpolitik erhält.
Einſiellung der jugoſlawiſch=italieniſchen
Abgrenzungsarbeiten.
Nach einer weiteren Meldung der „Grazer Tagespoſt” aus
Belgrad exteilte der Miniſter des Aeußern Nintſchitſch der
jugo=
ſlawiſchen Kommiſſion zur Beſtimmung der
jugoſlawiſch=
italieniſchen Grenze telegraphiſch den Auftrag, die
Ab=
grenzungsarbeiten bei Loitſch vorläufig ſofort einzuſtellen. Das
bisherige Mitglied der jugoſlawiſchen Abgrenzungskommiſſion
Major Markowiwitſch, der von der früheren Regierung ernannt
worden iſt, wurde telegraphiſch ſeines Amtes enthoben.
Der Reichshaushaltsentwurffür 1925
Ein Oefizit im außerordentlichen Haushalt.
Berlin, 27. Nov. In der heutigen Morgenpreſſe wurden
Nach=
richten über den dem Reichsrat zur Beratung vorliegenden
Reichs=
haushaltsentwurf für 1925 verbreitet, die geeignet ſind, ein
völlig falſches Bild über die Finanzlage des
Reiches zu geben. Es wird darin mitgeteilt, daß der
Haushalts=
entwurf der allgemeinen Reichsfinanzverwaltung mit einem Ueberſchuß
von über 2½ Milliarden Reichsmark abſchließe. Jedem Kenner unſerer
Finanzlage mußte ſofort auffallen, daß es ſich hier nur um einen
Aus=
ſchnitt aus dem Geſamthaushalt handelt, aus dem man keine Rückſchlüſſe
auf das Geſamtbild des Haushaltes ziehen kann. Der Verbreiter der
Nachricht hat alſo nur einen kleinen Ausſchnitt aus dem Geſamthaushalt
herausgeriſſen, nämlich den Haushalt der allgemeinen Finanzverwaltung,
in dem im weſentlichen die Einnahmen aus den Zöllen, Steuern und
Abgaben ſowie die Steuerüberweiſungen an die Länder und Gemeinden
veranſchlagt werden, während die übrigen Teile des Haushaltsplanes,
die in der Hauptſache die Ausgabenetats der einzelnen
Reichsverwal=
tungszweige darſtellen, unbereückſichtigt geblieben ſind. Werden dieſe
Ausgabenetats im Rahmen des Geſamtplanes mit berückſichtigt, ſo ergibt
ſich, daß der Entwurf für 1925 ſich im ordentlichen Haushalt in
den Einnahmen und Ausgaben zwar ausgleicht im
außer=
ordentlichen Haushalt dagegen ein Defizit aufweiſt. Es wird
weiter behauptet, daß die Aufwandsgelder der Reichsminiſter gegenüber
dem Vorjahre von 12000 auf 30 000 Reichsmark heraufgeſetzt ſeien.
Hieraus könnte gefolgert werden, daß die Aufwandsgelder der
einzelnen Reichsminiſter in dieſer Höhe feſtgeſetzt werden ſollen.
Das iſt natürlich nicht der Fall, ſondern es handelt ſich um einen
Sammelfonds, aus dem die Koſten für beſondere repräſentative
Aufwendungen ſämtlicher Reichsminiſter beſtritten werden ſollen. Daß
für Mehraufwendungen an Beſoldungsausgaben eine
Pau=
ſchale von 300 Millionen Mark veranſchlagt iſt, beruht darauf, daß die
Vorarbeiten für die Aufſtellung des Haushaltsplanes am 1. Juli
abge=
ſchloſſen werden mußten, wobei zunächſt nur die Beſoldungsausgaben
nach dem Stande vom 1. Juli eingeſetzt werden konnten. Der Betrag
von 300 Millionen ſtellt den Bedarf für die beſchloſſene
Beſoldungs=
erhöhung und für die Erhöhung des Wohnungsgeldzuſchuſſes
einſchließ=
lich der Rückwirkungen auf die Penſionäre, Kriegsbeſchädigten uſw. dar.
Reſerven für die künftigen Beſoldungserhöhungen ſind
darin nicht enthalten.
Türkiſche Schickſalsfragen.
Von unſerem Korreſpondenten.
Konſtantinopel, Ende November.
Seit den Tagen der Konferenz von Lauſanne war kein
Zeit=
abſchnitt für die Entwicklung der neuen Türkei von größerer
Be=
deutung als der gegenwärtige, welcher möglicherweiſe dereinſt in
der Geſchichte als die Geburtsſtunde des modernen türkiſchen
Parlamentarismus bezeichnet werden wird. Die Türkei beſitzt
eine gewählte Volksvertretung, wie ſchon ſeinerzeit unter der
Jungtürkenherrſchaft; aber wie damals, die Jungtürken das
Monopol für ſich in Anſpruch nahmen, die einzige
exiſtenzberech=
tigte Partei des Landes zu ſein, nahm dieſes Monopolrecht deren
Nachfolgerin, die ſogenannte „Volkspartei” ſeit der
Konſtituie=
rung der Großen Nationalverſammlung für ſich in Anſpruch.
Sämtliche Mitglieder der Großen Nationalverſammlung waren
bisher auch gleichzeitig Mitglieder der Volkspariei. Dies iſt für
weſtliches parlamentariſches Denken unfaßbar. Die Folgen eines
derartigen Parteimonopols ſind einleuchtend. Jede Freiheit,
welche die Verfaſſung dem Volksvertreter gewährt, wird
durch die Parteidiſziplin ſabotiert und eine verſchleierte
Partei=
diktatur aufgerichtet, welche ſich von der moskowitiſchen nur durch
die Form unterſcheidet, eine Parteidiktatur mit all ihren
ſchäd=
lichen Folgen für die Moral des öffentlichen Lebens und die
Entwicklung des Landes.
Unter dem Drucke der außenpolitiſchen Gefahren wurde die
Einigkeit des türkiſchen Volkes mit grandioſem Erfolge
zuſam=
mengeſchweißt, und das ſichtbare Symbol dieſer Einigkeit war
die Volkspartei und die Armee. Mit dem Zerfall des eiſernen
Ringes der äußeren Feinde lockerte ſich naturgemäß die innere
Diſziplin der herrſchenden Partei, in welcher ſich die Vertreter
verſchiedenſter politiſcher Richtungen durch das gemeinſame Ziel
der Unabhängigkeit des Landes notgedrungen geeint hatten. Die
ſtraffe Parteidiſziplin Ismet Paſchas und andererſeits
Ver=
faſſungsbeſtimmungen, deren Auslegung es ermöglicht, „
Anhän=
ger des Geweſenen in irgendeiner Form oder irgendeiner ihrer
Inſtitutionen” als Väterlandsverräter zu verfolgen — eine
Aus=
legung, mit welcher man jeden politiſchen Gegner, ſtehe er
rechts oder links, vernichten kann — verhinderten zunächſt das
Aufkommen politiſcher Richtungen, welche der Parteileitung nicht
genehm waren. Aber ſchon im Frühjahr dieſes Jahres, bei der
Beratung der Verfaſſung, brach ſich die Unzufriedenheit der
andersdenkenden Abgeordneten Bahn, welche die
Verfaſſungs=
beſtimmungen über die Auflöſung der Nationalverſammlung
und das Vetorecht des Präſidenten, der Republik zum Vorwand
nahmen, in die Oppoſition zu treten. Ismet Paſcha ſah ſich
ver=
anlaßt, die Vertauensfrage zu ſtellen, und die Parteidiſziplin war
ſtark genug, eine überwältigende Regierungsmajorität für das
Vertrauensvotum zuſammenzubringen.
Die kurz darauf einſetzenden Parlamentsferien wurden von
den oppoſitionellen Abgeordneten nicht, wie man annehmen ſollte,
dazu benutzt, ſich zu organiſieren und ſich zuſammenzuſchließen,
ſondern ſie nahmen an, daß die während dieſer Zeit
vorauszu=
ſehenden Fehler der Regierung — welche zugeſtandenermaßen
teilweiſe in der Schwierigkeit und der Fülle der
Verwaltungs=
aufgaben begründet ſind — genügen würden, in der nächſten
Seſſion den Zerfall der Partei, vielleicht ſogar den Sturz der
Regierung herbeizuführen. Und als man nach Eröffnung der
neuen Seſſion am 1. November der Regierung die Liſte der von
dieſer begangenen Fehler vorhielt, war dieſe Liſte recht
umfang=
reich geworden. Nicht nur, daß man mit Recht Vorwürfe erheben
konnte hinſichtlich der Unzulänglichkeit des Schulweſens, der
Vernachläſſigung der wirtſchaftlich und kulturell wichtigen
Haupt=
ſtadt Konſtantinopel, der Uebergriffe des früheren Gouverneurs
von Konſtantinopel oder des derzeitigen Unterrichtsminiſters,
ſo=
wie zahlreicher anderer hoher und weniger hoher
Regierungs=
organe. Nach europäiſchen Begriffen hätte wohl allein der
Vor=
wurf genügt, daß etwa 350 000 aus Griechenland nach Anatolien
verpflanzte Austauſchtürken dank der Unzulänglichkeit der
Regie=
rungsmaßnahmen und vieler beim Anſiedlungswerk
vorgekom=
mener Unregelmäßigkeiten ſich wirtſchaftlich und geſundheitlich in
der Gefahr des Zugrundegehens befinden — ſoweit ſie nicht ſchon
zugrundegegangen ſind —, um jede Regierung zu ſtürzen. Aber
die unorganiſierten oppoſitionellen Gruppen, die ihr
Angriffs=
material ſchlecht vorbereitet hatten, und deren Führer entweder
erkrankt waren, wie Reuf Bey, der frühere Miniſterpräſident und
populäre Kommandant der „Hamidié” oder am Erſcheinen in
der Nationalverſammlung verhindert wurden, wie die Generale
Ali Fuad und Kiazim Kara Bekir, erlitten eine rhetoriſche
Nieder=
lage. Wie ſchon im vergangenen Frühjahr erhielt das Kabinett
Ismet bei Stellung der Vertrauensfrage mit 149 gegen 19
Stim=
men eine bedeutende Majorität, aber — 116 Abgeordnete waren
der Sitzung ferngeblieben.
Dem drohenden Ausſchluß aus der Volkspartei
zuvorkom=
mend, beſchloſſen die Oppoſitionellen, ſich als neue Partei
außer=
halb der Volkspartei zu organiſieren. Es gehören ihr mit
Aus=
nahme von Muſtafa Kemal und Ismet Paſcha die beſten Namen
aus der Zeit der Unabhängigkeitskämpfe an: die volkstümlichen
Generale Refat, Ali Fuad und Kiazim Kara Bekir, Reuf Bey,
die früheren Miniſter Riſa Nur Bey, Bekir Sami Bey, ferner
Adnan Bey, Ismail Dajmbolat Bey und andere. Das Programm
der neuen Partei, welche ſich „Republikaniſche Fortſchrittspartei”
nennt, umfaßt als wichtigſte Punkte: Allgemeines, direktes
Wahl=
recht, Dezentraliſation und Vereinfachung der Verwaltung,
ein=
deutige Dienſtvorſchriften für Staatsbeamte und Offiziere,
Er=
weiterung der Rechte der Nationalverſammlung gegenüber der
Regierung und dem Präſidenten der Republik. Dieſes Programm
iſt als Kompromißprogramm der oppoſitionellen Gruppen
auf=
zufaſſen, und die divergierenden Anſchauungen innerhalb der
neuen Partei werden möglicherweiſe im Laufe einer ſpäteren
Ent=
wicklung als weitere Abſchaltungen und Parteigründungen zum
Ausdruck kommen.
Es iſt klar, daß nur das Zwei= oder Mehrparteienſyſtem die
Möglichkeit gibt, daß das Parlament ſeiner eigentlichen Aufgabe
der Kritik und Kontrolle der Regierungshandlungen
ge=
recht wird, und man konnte daher in der neuen Türkei bisher
nicht von einem parlamentariſchen, ſondern nur von einem
parteiabſolutiſtiſchen Regime ſprechen.
Eine weitere Schickſalsfrage iſt für die neue Türkei die
trotz irrtümlicher Preſſemeldungen — noch lange nicht gelöſte
Moſſulfrage. Es handelt ſich beim Moſſulkonflikt nicht etwa
Seite 2.
Freſtag, den 28. Rovember 1924.
Rummer 221,
nur um die Petroleumvorkommen in jener Gegend — einer
eben=
tuell auf dem Konzeſſionsweg nach perſiſchem Muſter zu löſenden
Frage —, ſondern darum, daß die Politik Englands deutlich
darauf hinausläuft, mit Hilfe des Kurdenelements der
Moſſul=
provinz eine kurdiſche Irridenta zu ſchaffen, deren Endziel für die
Türkei den Verluſt der Oſtprovinzen, Trennung vom aſiatiſchen
Hinterland und Mattſetzen im Schachſpiel orientaliſcher Politik
bedeutet.
Wie man ſich über die Moſſulfrage — die wohl ein
Haupt=
trumpf engliſcher Orientpolitik wie eine Lebensfrage für die
Tür=
kei iſt — in Lauſanne nicht einigen konnte, ſo konnte man es
eben=
ſowenig auf der Maikonferenz zu Konſtantinopel. Darum wurde
nach einigem fanften Widerſtreben der Türkei die Angelegenheit
dem Völkerbund zur Entſcheidung übertragen.
Entgegen der engliſchen Auffaſſung, nach welcher die
Völker=
bundsentſcheidnng ſich auf eine Feſtſetzung der Grenzen zwiſchen
der Türkei und einem engliſcherſeits als integrierender
Beſtand=
teil des Königsreichs Irak aufgefaßten Wilajet Moſſul zu
be=
ſchränken hatte, erwirkte der geſchickte türkiſche Unterhändler
Fethy Bey eine Entſcheidung des unter Brantings Vorſitz
tagen=
den Völkerbundsrates, daß eine neutrale Kommiſſion die Frage
der Zugehörigkeit oder Teilung des Mofſul=Wilajets im
allgemei=
nen zu unterſuchen und dann endgültig zu entſcheiden habe. Auch
die Zuſammenſetzung dieſer Konmiſſion, deren Vorſitzender Graf
Appony, der Führer der ungariſchen türkophilen Turanbewegung.
iſt, ſchenit den Türken recht gänſtig.
Inzwiſchen ſchien die Moſſulfrage fich in eine
Hakkari=
frage verivandeln zu wollen. Im türkiſchen Wilajet Hakkari,
deſſen Zugehörigkeit zur Tärkei nie beſtritten wurde, war nämlich
eine neſtorianiſche Vewegung entſtanden, die zur Aufſtellung
einer neſtorianiſchen Brigade mit engliſcher Ausrüſtung und
eng=
liſchen Inſtruktoren führte, welche für die noch nicht einmal
100 000 chriſtlich=neſtorianiſchen Einwohner gewiſſer Diſtrikte von
Hakkari die Unabhängigkeit erkämpfen ſollte, den türkiſchen
Gene=
ralgouverneur der Provinz gefangen nahm und türkiſche Dörfer
zerſtörte. Als die Türken gegen die aufſtändiſchen Neſtorianer
vor=
gingen, wurden ihre Truppen von engliſchen Bombenflugzeugen
bombardiert. Dies führte zu einem Notenwechſel, welcher, gerade
als Fethy Bey mit der vorläufigen Entſcheidung des
Völker=
bundes heimkehrte, in einem am 11. Oktober ablaufenden eng
liſchen Ultimatum, welches die Zurückziehung der türkiſchen
Trup=
pen aus den Grenzgebieten verlangte, gipfelte. Das Ultimatum
ſtützte ſich auf die Auffaſſung, daß durch die türkiſche
Truppen=
bewegung im Grenzgebiet das beiderſeits beſchloſſene Prinzip
der Aufrechterhaltung des Status quo verletzt worden ſei.
Dies=
mal war es die Türkei, welche vorſchlug, den neuerlichen
Streit=
fall abermals dem Völkerbundsrat zur Entſcheidung vorzulegen,
der eine vorläufige, den türkiſchen und engliſchen Standpunkten
möglichſt in gleicher Weiſe gerecht werdende Demarkationslinie
feſtſetzte, hinter welche ſich die beiderſeitigen Truppen bis zum
15. November zurückzuziehen hatten. Wenn alſo in der Preſſe
irrtümlich von einer Löſung des Moſſulkonflikts geſprochen
wurde, ſo bezieht ſich dies auf die Feftſetzung der proviſoriſchen
Demarkationslinie.
Die Löſung der Moſſukfrage ſelbſt wird von dem Spruch des
Schiedsgerichts abhängen, dehen Entſcheidung jedenfalls eine
ſtarke Belaſtung des Preſtiges des Völkerbundes bedeuten wird.
Die ganze Frage wird hier in der Türkei in einem ſolchen Maße
als Lebensfrage empfunden, daß eine ungünſtige Entſcheidung
auf den ungeteilten türkiſchen Volkswillen ſtoßen wird, während
im anderen Falle die engliſche Orientpolitik ſich einer Niederlage
gegenüberſieht, welche nur der durch den Fall Mekkas in Arabien
erlittenen an die Seite geſtellt werden kann.
Das Regierungsprogramm der neuen
türkiſchen Regierung.
Paris; 27. Nov. Havas meldet aus Konſtantinopel:
Das Regierungsprogramm Fethy Beys, das dieſer
heute in der Nationalverſammlung verleſen wird, umfaßt
fol=
gende Punkte: Achtung der beſchloſſenen Verträge und
Abkom=
men, Feſtigung der freundſchaftlichen Beziehungen zu den
ande=
ren Staaten, Gewährleiſtung der Sicherheit und Stabilität im
Innern, beſchleunigte Annahme gewiſſer Geſetze, raſche
Verbeſſe=
rung der Verkehrswege im Oſten von Anatolien, Sicherung der
Mitarbeit des ausländiſchen Kapitals, Verhinderung der
Kapital=
flucht, Sicherung der wirtſchaftlichen, handelspolitiſchen und
land=
wirtſchaſtlichen Entwicklung des Landes, Heranziehung von
Fachleuten aus dem Auslande, ernſthafter Kampf gegen die
Ma=
laria und anſteckende Krankheiten und energiſche Maßnahmen,
um die Anfiedlung von Einwanderern zu erleichtern. — Trotz
ge=
wiſſer Kritilen flöße das Kabinett Fethy Bey
all=
gemein Vertrauen ein.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, 27. November.
Ein Glas Waſſer
Luſtſpiel nach A. E. Seribe, bearbeitet von
Otto Stockhauſen.
In einem lebendigen Spielplan hat auch das ältere
Luſt=
ſpiel ſeine Berechtigung, wenn es ſo unterhaltend iſt wie Seribes
„Glas Waſſer”, und zumal wenn es in einer ſo geſchickten
Neufaffung geboten wird, wie ſie die Bearbeitung von Otto
Stockhauſen darſtellt.
Man verfolgt mit leichter Spannung die Ränke und Kämpfe,
die ſich an dem Londoner Hofe zwiſchen Kriegs= und
Friedens=
partei entſpinnen: man freut ſich der geſchickten Hand, mit der
Seribe die Fäden der Handlung verwickelt und löſt, und man
erinnert ſich gern der Worte, mit denen Octave Feuillet, als er
den durch Seribes Tod erledigten Sitz in der Akademie
über=
nahm, ſeines Vorgängers gedachte: eine der ſchwierigſten Künſte
auf dem Gebiete der literariſchen Erfindung iſt es, die Phantaſie
anzuregen, ohne ſie zu erſchüttern, das Herz zu rühren, ohne es
zu verwirren, die Zuſchauer zu unterhalten, ohne ſie
herabzu=
ziehen: hierin lag Seribes Begabung, und ſie offenbart ſich in
dem Glas Waſſer”.
Es iſt wie ein Schachbrett, auf dem ein geſchickter Spieler
die Figuren bewegt. Manchmal allerdings erſcheinen die Züge
dem heutigen Zuſchauer gar naiv: die Vorbereitung der
Ueber=
raſchungen iſt gar zu durchſichtig, ihr Eintritt oft von komiſcher
Wirkung. Zu der Freude an dem unterhaltenden Spiel geſellt ſich
ein Unterton von Fronie über die Simplizität ſolcher Theatralik.
Otto Stockhauſens Bearbeitung zeigt die ſichere,
ge=
ſchmackvolle Hand des erfahrenen Bühnen=Kenners. In
frühe=
en Jahren Schauſpiel=Kritiker und Leiter der Literariſch=
Künſt=
eriſchen Geſellſchaft, hat Stockhauſen als Vorkämpfer auf dem
Gebiete der Literatur in Darmſtadt gewirkt und reiche
Erfah=
rung geſammelt. Er hat Seribes breiten Dialog
zuſammen=
gezogen und manche Auftritte, die entbehrlich erſchienen,
ge=
ſtrichen. Das Luſtſpiel erhielt hierdurch flottere Handlung und
gefälligere Form. Keine der ſeitherigen Bearbeitungen beſitzt
dieſe, dem heutigen Geſchmack angepaßten Vorzüge.
Das gefällige Spiel fand unter der Leitung von Kurt Barre
eine gefällige Wiedergabe. Lothar Schenck von Trapp hatte
die Salons im Palaſt von St. James in luſtiger Buntheit
aus=
gemalt; Goldkäfer, glitzernde Schmetterlinge, bunte Papageien
ſchienen an den Wänden ſich zu tummeln und trugen einen
leich=
ten Ton der Groteske in die Stimmung. Sie nahmen von
vorn=
herein dem Ränkeſpiel, das ſich zwiſchen der Herzogin von Mal=
Vom Tage.
Der direkte Eiſenbahnverkehr für Perſonen zwiſchen
Rumänien und Deutfchland wird am 1. Dezember wieder
aufgenommen.
General von Nathufius iſt geſtern abend in Kaſſel
eingetroffen. Er wurde auf dem Bahnhof von dem
Oberpräfi=
denten Dr. Schwander bewillkommt. Vor dem Bahnhof hatte
ſich eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge eingefunden, die den
aus der franzöſiſchen Gefangenſchaft Zurückgekehvten mit begeiſterten
Kundgebungen empfing.
In der heutigen Reichsratsſitzung wurde die vom
Ernährungs=
miniſter eingebrachte Vorlage über die Errichtung der
Renten=
bank=Kreditanſtalt gemäß einem Wunſche der preußiſchen
Re=
gierung von der Tagesordnung abgeſetzt.
Ueber die deutſch=engliſchen
Handelsvertragsver=
handlungen erfährt man in London, daß dieſe einen günſtigen
Verlauf nehmen und vor dem Abſchluß ſtehen. Nur das Syſtem der
26prozentigen Einfuhrabgabe bildet noch eine Schwierigkeit.
Aus Athen wird gemeldet, daß das deutſch=griechiſche
Handelsübereinkommen ſoeben in Kraft getreten iſt.
In der geſtrigen franzöſiſchen Kammerſitzung kam es
auch zu einer Beſprechung des Falſes Nathuſius.
Wäh=
rend von der Linken die Begnadigung begrüßt wurde, proteſtierte die
Rechte hiergegen und verlangte, daß von dem Verurteilten wenigſtens
der Wert der abhanden gekommenen Gegenſtände erſetzt werde.
Der Korreſpondent der „Zentral News” meldet aus Waſhington, daß
der Generalſekretär Hughes geſtern mit den Mitgliedern der
Kom=
miſſion für die Regelung der ausländiſchen Schulden
konferiert habe und daß er ſich für günſtige Bedingungen für Frankreich,
Italien und Großbritannien in bezug auf die Amortiſierung eingeſetzt
habe.
Der Präſident der Arbitragekommiſſion, Calonder, iſt in
War=
ſchau eingetroffen, wo er mit den zuſtändigen Behörden Konferenzen über
das Zollweſen in Polen und Oberſchleſien abhalten wird. Heute findet
im Miniſterpräſidium ihm zu Ehren ein Feſtempfang ſtatt.
In der Woiwodſchaft Lodz hat der Generalſtreik der
Textilarbeiter begonnen, der von den nationalen, chriſtlichen und
ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften gemeinſam durchgeführt wird.
Die vierjährige Amtsdauer des öſterreichiſchen
Bun=
despräſidenten Dr. Haiſiſch läuft am 8. Dezember a b.
Die Neuwahl erfolgt am 5. Dezember. Kandidat der
Mehrheitsparteien iſt wieder Dr. Hainiſch. Für die
Oppoſition wird wahrſcheinlich der ſozialdemokratiſche Abgeordnete
und Bürgermeiſter von Wien, Seitz, kandidieren.
Balbo iſt infolge des Bekanntwerdens ſeines
Briefes von Muſſolini ſeines Poſtens als
Oberkomman=
dierender der faſziſtiſchen Miliz entſetzt und unter Beibehaltung
ſeines Grades aus den Cadres der Miliz geſtrichen worden. Er hat
Muſſolini ſeine Demiſſion überreicht, der ſie annahm.
Der ägyptiſche Geſandte in Rom lehnt die Uebernahme
des Portefeuilles für auswärtige Angelegenheiten ab.
Die „Times” meldet aus Kairo: Der bei dem Attentat auf den
Sirdar verwundete Poliziſt hat bei einem der Verhafteten einen
der Mörder erkannt.
„Chicago Tribune” meldet aus Waſhington, Staatsſekretär Mellon
habe der Erwart ing Ausdruck gegeben, daß Frankreich bald Schritte
zur Bezahlung ſeiner Kriegsſchulden einleite.
Aus Peking wird gemeldet, daß die Vertreter des
diplo=
matiſchen Korps mit Ausnahme des Sowfetgeſandten
beſchloſ=
ſen haben, die neue chineſiſche Regierung nur de facto und
nicht de jure anzuerkennen.
Das Direftorium der Reichsbahn.
Berlin, 27. Nov. Der Verwaltungsrat der
Reichsbahn=
geſellſchaft hat auf Vorſchlag des Generaldirektors über die
end=
gültige Zuſammenſetzung des Vorſtandes der
Reichsbahngeſell=
ſchaft folgendes beſchloſſen:
Außer dem Generaldirektor beſteht der Vorſtand aus
folgen=
den Direktoren: 1. Vogt, Verkehrs= und Tarifabteilung ſowie
Verwaltungsſtelle Preußen; 2. Kumbier, Betriebs= und
Bau=
abteilung; 3. Dr. Anger, Maſchinentechniſche Abteilung;
4. Jahn, Finanz= und Rechtsabteilung; 5. Hitzler,
Perſonal=
abteilung; 6. Dr. v. Frank, Verwaltungsſtelle Bayern.
Zwiſchen der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
und einem unter Führung von Speyer u. Co. ſtehenden New
Yorker Bankkonſortium und einer unter Führung von
Henry Schröder and Co. ſtehenden Londoner
Banken=
gruppe iſt ein Abkommen zuſtande gekommen, wonach die
Banken der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft bis 31
Januar 1926 das Recht einräumen, einen Kredit in Höhe
von 15 Millionen Dollar teils in Dollar, teils in Pfund
Sterling, für den Bedarfsfall in Anſpruch zu nehmen.
Von der Regie zur Eiſenbahnkontrolle.
Berlin 27. Nov. „Ere Nouvelle” berichtet, daß die meiſten
In=
genieure der Eiſenbahnregie durch den Kommiſſar Leverve bei der
Eiſenbahnkontrollkommifſion beſchäftigt werden, die man in Berlin
ein=
gerichtet habe. Das Blatt nennt Leverve einen Freund Le Trocquers.
bourough und dem Grafen Bolinbroke entwickelt, die Schwere
Anne Kerſten war, wie zu erwarten, eine blendende Herzogin
glitzernd in der Erſcheinung, beherrſcht, mit eisgekühlten
Empfin=
dungen führte ſie ihre Schachzüge in vollendeter Sicherheit.
Robert Klupp war ihr als Bolinbroke ein geſchickter,
repräſen=
tabler Gegenſpieler.
Zwiſchen den Parteien ſteht die junge Königin Anna, die bei
Seribe eine rührende Hilfloſigkeit an den Tag legt. Stockhauſen
hat ihr mit Erfolg einige Farbe gegeben und Aktivität verliehen.
Ilſe Lahn, die feſche Wienerin, zeichnete ſie mit Charme nach.
Wie die verwunſchene Prinzeſſin im Weihnachtsmärchen erſchien
Jeſſie Vihrog als die arme Verkäuferin aus dem
Juwelier=
laden im Königspalaſt, um ſich als Lady Churchill zu entpuppen;
ſehr war ſehr nett und hatte in der Stimme einen Ton, der in
dieſer Rolle bisweilen eine unbewußte Komik in ſich barg. Alfred
Schüler war ihr ſchüchterner, allzu ſchüchterner Freund,
Ver=
lobter und Gatte.
Das Haus unterhielt ſich beſtens und rief Otto
Stock=
hauſen, den liebenswürdigen Verfaſſer, im Kreiſe der
Mit=
wirkenden in herzlicher Dankbarkeit wiederholt an die Rampe. Z.
* Erſtes Akademie=Volkskonzert.
Seit den Tagen der Revolution iſt die Frage der
Volksbil=
dung eine brennende geworden und in Wort und Schrift wird
immer und immer wieder auf die Bedeutung der Volksbildung
für das Werden des neuen Menſchen hingewieſen. Volksbildung
in Wort und Schrift iſt gut und notwendig; beſſer und
notwen=
diger iſt Volksbildung durch die Tat. Alle, denen es obliegt,
gei=
ſtige und ſeeliſche Güter dem Menſchen zugänglich zu machen,
ſind die wahren Hüter des Volksbildungsgedankens; der
Geiſt=
liche iſt es, der Lehrer und — der Künſtler. Immer mehr bricht
die Ueberzeugung ſich Bahn, daß auch die Werke der Kunſt im
Werdegang eines Menſchen, der reif und ſtark werden will, nicht
fehlen dürfen, daß von ihnen Werte ausſtrahlen, die beglücken
und innerlich reich machen. Dieſe Bedeutung der Künſte für
Kopf und Herz wird willig anerkannt; am freudigſten bei der
Muſik. Muſik und Volk gehören einander, und darum muß
Muſik ins Volk dringen, nicht als dilettantiſche Spielerei — ihr
heiliger Ernſt, ihr tiefes Ethos, ihr reines Licht muß in die
Her=
zen der Menſchen ſtrahlen. — Jedes Erziehungswerk muß der
Jugend gewidmet ſein; dort muß die Saat ausgeſtreut werden,
die beſtimmt iſt, dereinſt goldene Früchte zu tragen. Und darum
heißt es Volksbildung der Tat in ſchönſter Weiſe treiben, wenn
man ſich die Aufgabe ſetzt, Meiſterwerke deutſcher Tonkunſt in
würdiger Form ſo der Jugend vorzuführen, daß — zuerſt wohl
nur ahnend — die Herzen des heranwachſenden Geſchlechts emp=
Der Berliner Skandal.
Neue Enthüllungen aus der Holzmann=Kutiſter Affaire.
* Berlin, 27. Nov. (Priv.=Tel.) Die Berliner Linkspreſſe,
die in der vorigen Woche die Berichte und Meldungen über den
Fall Holzmann=Kutiſker und die Uebertretung der
Amtsbefug=
niſſe Barthels nicht groß genug aufmachen konnte und ein lautes
Geſchrei über die ſkandalöſen Zuſtände im Berliner
Polizeipräſi=
dium und bei der Preußiſchen Staatsbank erhob, iſt plötzlich ganz
ſtill geworden und vermeidet ängſtlich, auch nur eine Zeile über
den Fortgang der Unterſuchung zu bringen. In eingeweihten
Kreiſen kennt man aber des Rätſels Löſung. Die Berliner
Links=
preſſe hat nämlich von dem in dieſer Angelegenheit ebenfalls viel
genannten Barma=Konzern einen deutlichen Wink erhalten, den
ganzen Skandal totzuſchweigen, da es nicht ausgeſchloſſen
er=
ſcheint, daß die weitere Unterſuchung noch ganz andere Dinge
als bisher zutage führt und, was das Wichtigſte iſt, die
ſozial=
demokratiſche Wahlpropaganda zu durchkreuzen imſtande iſt.
Hin=
ter dem Barma=Konzern, der im Jahre 1919 gegründet wurde,
ſteht nämlich eine ganze Reihe maßgebender Führer der
Sozial=
demokratiſchen Partei. Man nennt neben anderen auch die
Na=
men des Berliner Polizeipräſidenten Richter, deſſen Reſſorts
ebenfalls in die Affäre Holzmann=Kutiſker verwickelt iſt, Herrn
Otto Wels, Guſtav Bauer Herrn Heilmann, der heute
im Aufſichtsrate ſietzt. Der Privatſekretär des Herrn Barma iſt
Herr Fritz Ebert jun., der Sohn des Reichspräſidenten, der in
einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung in Kloſſen a. d. Oder
dieſer Tage die Rechte darauf hinwies, daß „es noch Kandelaber
gebe‟
Kein Wunder alſo, wenn der ſozialdemokratiſche
Innen=
miniſter, ebenſo wie die hinter ihm ſtehende Berliner Linkspreſſe,
es peinlich empfindet, daß doch fortgeſetzt neue Mitteilungen über
dieſen Skandal in die Oeffentlichkeit dringen. So hat man ſich
jetzt etwas näher mit der Perſon des Herrn Iwan Kutiſker
befaßt und feftgeſtellt, daß er aus Liebau ſtammt, während des
Krieges nach Petersburg ging, dort allerlei Geſchäfte machte, nach
Lettland zurückkehrte und ſich ſowohl bei der lettiſchen Regierung
als auch bei der deutſchen Militärverwaltung „unentbehrlich” zu
machen wußte. Die lettiſche Regierung ſtattete ihn mit großen
Geldbeträgen aus und ſchickte ihn zum Einkauf von
Kriegsmate=
rial nach Deutſchland. Kutiſker behielt jedoch die übergebenen
50 000 Mark und gründete in Berlin die „Kutiſker G. m. b. H.*
die Kriegsmaterial waggonweiſe kaufte und wieder verkaufte und
Rieſengewinne einſteckte. Der Name Kutiſker ſpielte bereits in
dem Rieſenſchieberprozeß Wojek und Genoſſen eine weſentliche
Rolle. Wojek erklärte in jenem Prozeß, daß für ihn und ſeine
Genoſſen bei der Reichstreuhandgeſellſchaft nichts mehr zu machen
geweſen ſei, als Kutiſker auf dem Plan erſchienen ſei. Um ſo
auf=
fälliger iſt es, daß die Preußiſche Staatsbank Kutiſker große
Kre=
dite gewährte, mit denen er umfangreiche Geſchäfte betreiben
konnte. Das Intereſſanteſte iſt jedoch, daß der Generaldirektor
des vielgenannten Bankhauſes von Stein — es handelt ſich
hier um ein Unternehmen, an dem Kutiſker ſtark beteiligt iſt —
der einzige Mann in Deutſchland war, der die offizielle
Erlaub=
nis der Ententekommiſſion und interalliierten Kontrollkommiſſion
in Berlin hatte, unzerſtörtes deutſches Heeresgut nach anderen
Staaten auszuführen. Mit Hilfe dieſer Erlaubnis hat Kutiſker
große Poſten von Heeresausrüſtungsgegenſtänden aller Art nach
den öſtlichen Randſtaaten verſchoben. In der Angelegenheit des
Krimingloberinſpektors Dr. Grünberger, der auch weiterhin die
Unterſuchung gegen Holzmann führt, taucht jetzt ein Agent
Kutiſkers, Simeon Towbini, auf, der ebenfalls aus dem Oſten
ſtammt.
In der Tat, der Skandal ſtinkt bereits zum Himmel. Es muß
reſtloſe Aufklärung verlangt werden, vor allem auch darüber,
welche Rolle die ſozialdemokratiſche Führerſchaft in dieſer Affäre
geſpielt hat und, wie es ſcheint, heute noch ſpielt.
1ich
z1
Severing rüffelt.
* Berlin, 27. Nov. (Priv.=Tel.) Nach ſieben Wochen hat
der preußiſche Innenminiſter Severing dem
Oberbürgermei=
ſter von Potsdam einen Rüffel erteilt, weil dieſer es gewagt
hatte, aus Anlaß des Vortrages des Franzoſen Baſch in
Potsdam ſich mit dem Reich in Verbindung zu ſetzen. In dem
betreffenden Schreiben, das heute in dem Preußiſchen Preſſedienſt
veröffentlicht wird, erklärt er ſich allein zuſtändig und ſpricht dem
Oberbürgermeiſter ſeine Mißbilligung aus. Wirkt es ſchon
be=
fremdend, daß Herr Severing ſieben Wochen braucht, um auf dem
Inſtanzenwege von dem Schritt des Oberbürgermeiſters
Kennt=
nis zu erhalten, ſo iſt das um ſo auffälliger, daß er jetzt dem
Oberbürgermeiſter einen Rüffel erteilt. Hätte das früher ein
konſervativer Miniſter gewagt, ſo wären wohl gerade die
Sozial=
demokraten die erſten geweſen, die ein lautes Geſchrei über die
Verletzung des Rechtes der Selbſtverwaltung erhoben hätten.
Herr Severing aber darf ſich heute derartige Eingriffe erlauben.
D.
fänglich werden für die Macht der Muſik. Es wird gelingen;
un=
muſikaliſch iſt letzten Endes kein Menſch. Rhythmiſches Gefühl
— Urgrund aller Muſik — iſt in jedem wirkend; und mit ſeiner
Ausbildung und Pflege möge der Anfang gemacht werden!
Seit einem Jahre hat der Leiter der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt, W. Schmitt, ſich und ſein Orcheſter in
zielbewuß=
ter und dankenswerter Weiſe in den Dienſt dieſer Idee geſtellt.
Seine Arbeit trägt Früchte; ſeine Schulkonzerte werden von den
Leitern der Schulen freudig unterſtützt und ſind für die Jugend
Feſttage geworden, Feſttage auch für die Organiſationen der
minderbemittelten Bevölkerung, die in andächtiger Stille
jedes=
mal das Haus füllen. Möge das immer ſo ſein!
Der geſtrige Abend im Landestheater war Mozart
gewid=
met. Die entzückend graziöſe Ballettmuſik aus der Pantomime
„Les petits riens” machte den Anfang, ein Violinkonzert (Nr. 4)
folgte; hierauf ein Adagio für Violine und Klavier, und als
Krö=
nung die berühmte Es=Dur=Sinfonie (Nr. 39).
Soliſtin war Fräulein H. Faßbender aus Baſel. Es
be=
darf nicht immer großer Namen! Fräulein Faßbender war bis
heute in Darmſtadt unbekannt; das wird nun anders ſein. Man
wird gut tun, ſich den Namen zu merken. Sie iſt noch ſehr jung,
in künſtleriſchem Wachſen begriffen — aber ſchon durchaus den
Ehrennamen Künſtler verdienend. Kriſtallklar in Technik, geſund
in Auffaſſung, muſikaliſch bis ön die Fingerſpitzen, iſt ſie ſoweit
vorgeſchritten, daß ſie in jeder Umgebung mit allen Ehren
be=
ſtehen wird. Sie errang mit ihrem unendlich feinen und
liebens=
würdigen Geigenſpiel einen herzlichen und aufrichtigen Erfolg.
der ſie zu einer willkommenen Zugabe (Menuett von Mo,;: t)
veranlaßte und hoffentlich zu baldigem Wiederkommen veranlaſſen
wird. Ihr zuzuhören iſt ein Genuß, ihr zuzuſehen ein Vergnügen.
Profeſſor Beines, ihr Begleiter, iſt nicht nur Meiſter des
Geſangs; er meiſtert auch das Klavier; iſt Stütze und Begleiter
für die Soliſtin geweſen, darüber hinaus aber ſtilſicherer
Geſtal=
ter aus der Fülle ſeiner reichen Muſikernatur. Und Direktor
Schmitt darf mit Genugtuung und Befriedigung auf ſeine
Lei=
ſtung als Dirigent und auf ſeine energiſche, dabei ganz dem Werk
dienende Leitung des Orcheſters zurückblicken, das in
erfreulich=
ſtem Aufſchwunge ſich befindet und durchaus fähig iſt, künſtleriſche
Eindrücke zu vermitteln. Beſonders, ſei die ausgezeichnete
Be=
gleitung des Violinkonzertes rühmend hervorgehoben; ſo etwas
iſt geradezu ein Prüfſtein für Können eines Orcheſters. Und
wer dieſe ſchwere Aufgabe ſo löſt wie das Orcheſter der Städt.
Akademie, der darf ſich nicht zpundern, wenn man in Zukunft
ſtrengſten Maßſtab an ſeine Leiſtungen legt und jeden Rückfall
in den kuror dilettanticus ernſtlich ahndet.
Ein voller Erfolg, ehrlich errungen und zu neuen Taten
an=
feuernd, dies iſt das erfreuliche Ergebnis des 1. Volkskonzertes
der Städtiſchen Akademie in dieſer Spielzeit.
O.
3.
ul
B
[ ← ][ ][ → ]ährend
Art me
Rummer 331.
* Die Sphinx der Handels=
Pertragsverhandlungen.
Der „Matin” hat ausgerechnet, daß Deutſchland gegenwärtig
mit 23 verſchiedenen Staaten Handelsverträge zum Abſchluß
bringen will. Ob die Zahl genau ſtimmt, wiſſen wir nicht.
Be=
lannt iſt allerdings, daß die Verhandlungen nach allen Seiten
er=
ſolgen, und vielleicht iſt es darauf zurückzuführen, daß dem
Aus=
wärtigen Amt, ebenſo wie den einzelnen in Frage kommenden
Feſſorts die Dinge über den Kopf wachſen, ſodaß die
Bericht=
rſtattung von Deutſchland, ſo gut wie völlig
erſagt. Wir erfahren aus London, Brüſſel, Paris alle
mög=
lächen Einzelheiten. Es iſt aber nicht möglich, ſie auf ihre
Rich=
ägkeit hin zu prüfen, weil an amtlicher Stelle immer wieder ein
bedauerliches Achſelzucken kommt, mit dem Zuſatz, daß der Kurier
gerade unterwegs iſt, daß man ſelbſt auch nicht diel mehr wiſſe,
als in den Zeitungen ſtehe. Das iſt aufdie Dauer ein
un=
rträglicher Zuſtand. Denn die Intereſſen, die auf dem
Spiele ſtehen, ſind doch zu groß, als daß wir unſere eigene Lage
irnmer wieder durch die Brille des Gegenkontrahenten ſehen
lönnen.
Ammeiſten fortgeſchritten ſind wohl die
Ver=
bandlungen mit England. Der Miniſterialdirektor
Poſ=
ſelt vom Reichswirtſchaftsminiſterium wird am Freitag
vormit=
tag zur Berichterſtattung aus London erwartet und ſoll
Vor=
ſchläge mitbringen, die den Abſchluß des deutſch =
eng=
liſchen Vertrages, ſchon für Ende der Woche in
Ausficht ſtell. Soweit es möglich iſt, die Dinge auf ihre
Rich=
tigkeit zu prüfen, kann feſtgeſtellt werden, daß in den meiſten
Punkten eine Verſtändigung erzielt iſt, wenigſtens
ſoweit die Tätigkeit der deutſchen Banken in England in Frage
kommt, daß dagegen die 26prozentige Ausfuhrabgabe den letzten
Stein des Anſtoßes bildet. Es liegt nach den vorliegenden
Mel=
dungen auch hier ein Kompromiß in der Luft, vielleicht mit
Hilfe des Eingreifens des Transferagenten Gilbert. — Eine recht
ſcharfe Kritik an den Verhandlungen mit der Schweiz
veröffent=
licht der „Börſenkurier”, der darauf hinweiſt, daß praktiſch die
deutſche Einfuhr in der Schweiz nach wie vor benachteiligt ſei,
ſodaß bei dem ganzen Handelsvertrag für uns eigentlich ſich gar
nichts zu unſeren Gunſten verändert habe. — Die „Deutſche
All=
gemeine Zeitung” widmet den Verhandlungen mit Belgien eine
längere Betrachtung. Sie erinnert daran, daß Belgien
gleich=
zeitig Deutſchland und Frankreich hereinlegen wollte, indem es
am Tage vor dem Beginn der Verhandlungen neue Sonderzölle
veröffentlichte und an die deutſche Regierung die Frage richtete,
ob ſie die Verhandlungen noch fortzuſetzen gedenke, wenn Belgien
das Recht der Meiſtbegünſtigung nicht zugeben wolle. — In
Pa=
urs ſind die deutſchen Sachverſtändigen jetzt vollzählig erſchienen.
Hier können die Verhandlungen alſo voll beginnen, während in
den Leutſch=japaniſchen Verhandlungen infolge einer Reiſe des
jndauiſchen Botſchafters nach Holland eine Pauſe eintreten
maußte.
Neues Stadium in London.
Pauſchalſumme ſtatt der Reparationsabgabe.
TU. London 27. Nov. Die deutſch=engliſchen
Handels=
bertragsverhandlungen ſind in ein neues Stadium getreten.
Es iſt ein Kompromiß in der Frage der 26prozentigen
Eeparationsabgabe in Ausſicht genommen.
Deutſcher=
ſeits iſt der Vorſchlag gemacht worden, die eigenen Zahlungen für
Rechnung der 26prozentigen Abgabe, die von den einzelnen
Kauf=
leuten in England geleiſtet werden und mit Schwierigkeiten und
Unannehmlichkeiten für den Handel verbunden ſind, durch eine
Pauſchalzahlung der deutſchen Regierung
abzu=
löſen. Dieſe Zahlung würde an den Reparationsagenten geleiſtet
werden, ein Verfahren, das ſich ſchon aus dem Grunde empfiehlt,
weil ſonſt die Möglichkeit beſteht, daß bei dem gegenwärtigen
Ver=
fahren der Erhebung der Abgabe bei jeder einzelnen Transaktion
England mehr an Reparationen erhält, als ihm nach dem
Dawes=
plan in einem Jahre zuſteht. Man nimmt an, wie der
diplo=
matiſche Korreſpondent der „Weſtminſter Gazette” meint,
daß man auf dieſer Baſis zu einer Einigung gelangen
würde, da ſich der deutſche Widerſtand gegen die 26%ige
Abgabe in der Hauptſache gegen ihre ſchikanöſe Wirkung
rchtet. Es verlautet, daß die Verhandlungen über die
Repara=
tionsabgabe ſchon zu einem gewiſſen Abſchluß" gebracht waren,
als man engliſcherſeits den Vorſchlag neuerdings zum Gegenſtand
einer Verhandlung machte.
* Harmoniſche Erziehung.
Von Profeſſor Dr. Paul Hildebrandt.
Ein großer Teil der Schulreformer in den letzten dreißig
Tahren, ja dielleicht der größte, trat mit dem Schlagwort „Kamp
dem Intellektualismus” auf den Plan. Man erklärte, daß die
alte Schule viel zu ſehr auf Auswendiglernen, überhaupt auf das
Buch gegeben hätte, und wollte an die Stelle des Buches den
Lehrer und an die Stelle des Verſtandeswiſſens die harmoniſche
Perſönlichkeit des Schülers ſetzen.
Den Begriff der Harmonie haben wir von dem glücklichen
Volke genommen, das unter einem anderen Himmel und unter
anderen, einfacheren Verhältniſſen lebend, imſtande war, ohne
fremde Sprachen und ohne Belaſtung des Geiſtes mit der
Ge=
ſchichte vergangener Generationen und Völkerſchaften aus ſich
ſelber eine Kultur zu ſchaffen, die ſchließlich auch die Grundlage
der unſerigen geworden iſt. Schwerlich wird es uns gelingen,
uniſere Entwicklung in analoge Bahnen zu leiten. Zu ſtark drückt
artf uns die Tradition, die nun einmal nicht nur im Mittelalter,
ſendern gerade beſonders im 18. Jahrhundert die Prävalenz des
intellekts betonte und mit unter dem Einfluß der Prinzipien
chriſtlicher Religion den Körper in die zweite Linie ſchob.
Das Hauptproblem liegt darin, neben der zum Leben und
zuum Beruf notwendigen geiſtigen Ausbildung den Körper zu
ſeinem Recht kommen zu laſſen. Das Problem wird um ſo
ſchwie=
uger, weil dieſe Forderung in ein Alter hineintrifft, in dem der
junge Menſch alle Kräfte zum Ausbau ſeines Körpers notwendig
hat. Namentlich im Stadtleben wird dauernd das Nervenſyſtem
in einer unnatürlichen Weiſe in Anſpruch genommen und dadurch
dre natürliche Entwicklung des Körpers gehemmt.
Selbſtver=
ſtändlich gibt geſunde körperliche Uebung dem jugendlichen
Kör=
per mehr Möglichkeiten der Entwicklung als allzu langes Hocken
in der Schulſtube oder bei häuslichen Arbeiten. Aber — und das
wird gewöhnlich überſehen — auch hier würde ein Zuviel ebenſo
eine Ueberbürdung bedeuten wie allzu ſtarke geiſtige Anſpannung.
Die Erſcheinung des Werkſtudenten iſt gewiß vom ſozialen
Standpunkt aus außerordentlich begrüßenswert, vom
pädago=
giſchen aus muß ſie ebenſo energiſch bekämpft werden. Der
„wohltätige Wechſel” zwiſchen geiſtiger und körperlicher Arbeit
ſtellt ſich bei näherem Zuſehen allzu ſehr als ein Doppelangriff
auf den Körper und Geiſt heraus, dem dieſe namentlich im
Ent=
wicklungsalter nicht gewachſen ſind. Die Erziehungswerte
ge=
ſunden Sports und geſunder körperlicher Uebung ſind nicht zu
verkennen Sowie dieſe aber zu einer Obliegenheit werden, die
getrieben werden muß und die auch an einzelnen Stellen
über=
trieben wird, bringt dies Uebermaß nicht eine Erleichterung,
ſon=
dern eine Erſchwerung der Entwicklung mit ſich.
Freitag, den 28. Nobember 1924
Seite 3.
Das Oder=Kompromiß.
Deutſchland lehnt ab.
Die bröckelnde Mitte.
Genf, 27. Nov. Die Vollſitzung der
Verkehrskom=
miſſion des Völkerbundes genehmigte mit 13
Stimmen gegen die Stimmen der eingeladenen
deutſchen und polniſchen Vertreter bei
Stimm=
enthaltung, der öſterreichiſchen Vertreter das
vom Binnenſchiffahrtsausſchuß und dem juriſtiſchen Komitee
ausgearbeitete Gutachten über die Zuſtändigkeit der
internationalen Oderkommiſſion auf dem
pol=
niſchen Teil der Odernebenflüſſe. Dieſe Frage war
auf engliſchen Antrag angeſichts von Meinungsverſchiedenheiten
in der Oderkommiſſion der Verkehrskommiſſion zur Begutachtung
überwieſen worden. Das angenommene Gutachten ſtellt ein
Kompromiß dar, in dem folgende Löſung empfohlen wird: Die
Gerichtsbarkeit der internationalen Oderkommiſſion ſoll
ſtrom=
aufwärts auf die Warthe bis über Poſen hinaus und auf die
Netze bis Uſch ausgedehnt werden. Von dem Punkte ab, an dem
die Gerichtsbarkeit der internationalen Oderkommiſſion auf der
Netze aufhört, bis zum Zuſammenfluß der Warthe mit dem
Bromberg=Kanal, ſoll der Waſſerweg den allgemeinen
Beſtim=
mungen des Barcelona=Abkommens über die internationalen
Waſſerſtraßen unterliegen,
In der ſehr langen, teilweiſe lebhaften Debatte vor der
Ver=
kehrstommiſſion, erhob der deutſche Geſandte
ee=
liger Einſpruch dagegen, daß zu der an Ort und Stelle
eut=
ſandten Unterſuchungskommiſſion über die Schiffbarkeit der
Ne=
benflüſſe keine deutſchen Sachverſtändigen
hinzu=
gezogen waren. Er lehnte hierbei nachdrücklich den
Ver=
ſuch ab, die Löſung auf der Vorgeſchichte der einzelnen Artikel
des Verſailler Vertrages aufzubauen, da für Deutſchland nur der
endgültige Text des Vertrages maßgebend ſei, der Vertrag aber
ausdrücklich das internationale Regime für die Nebenflüſſe
ge=
ſchaffen habe als Entſchädigung für die Deutſchland auferlegten
Laſten auf der Oder ſelbſt. Es ſei unzuläſſig, jetzt den Vertrag
zu verſchlechtern. Er müſſe daher das Kompromiß
ablehnen.
Der polniſche Vertreter lehnte den
Völker=
bundsvorſchlag ebenfalls ab, aber mit der
Begrün=
dung, daß er die volle Befreiung der polniſchen Stromläufe von
der internationalen Verwaltung fordern müſſe. Er legte dabei
Wert auf die Feſtſtellung, daß es ſich hierbei nicht um einen
un=
mittelbar deutſch=polniſchen Streitfall handele, ſondern um eine
Frage, die von der engliſchen Delegation vor den Völkerbund
ge=
bracht worden ſei. Bei dieſer Beweisführung ging er eingehend
auf die Vorgeſchichte des Verſailler Vertrages ein und ſtellte
da=
bei u. a. die Behauptung auf, daß Polen bei der zweiten
Ab=
faſſung des Vertrages, die die Volksabſtimmung in Oberſchleſien
vorgeſehen hatte, einen Teil Oberſchleſiens verloren.
Seeliger entgegnete, daß es unmöglich ſei, etwas
zu berlieren, was man nie beſeſſenhabe. Die
wei=
tere Ausführung des polniſchen Delegierten, daß der Verſailler
Vertrag ein Vertrag dr Gerechtigkeit ſei, löſte im Saale ſelbſt eine
heitere Stimmung aus. Nachdem noch der tſchechiſche Vertreter,
der die deutſche Theſe voll unterſtützte, aus taktiſchen Gründen
dem Antrag beigeſtimmt hatte, legten nochmals Seeliger und
Winiarski ihren Standpunkt dar, wobei Winiarski erklärte, daß
er der polniſchen Regierung empfehlen werde, das Gutachten aus
Opportunitätsgründen anzunehmen.
Um die Zulaſſung der deutſchen Banken in England.
London 27. Nov. (Wolff.) Die „Financial Times”
er=
örtert das Für und Wider der Zulaſſung der deutſchen
Banken in England. Danach gehen die Anſichten
in den Bankkreiſen darüber auseinander, ob die Zulaſſung
der Deutſchen wünſchenswert ſei. Die Errichtung
briti=
ſcher Filialen in Deutſchland werde zwar
erwo=
gen, ſie ſtoße aber auf Schwierigkeiten infolge der enormen
Kapitalſteuer und anderer Hinderniſſe. Einige große Banken
ſeien durchaus damit zufrieden, daß ihre Geſchäfte durch
konti=
nentale Inſtitute vermittelt würden. Eine Autorität, die ſich
ſelbſt als deutſchfreundlich aus praktiſchen Erwägungen bezeichne,
erklärte, die Wiedereröffnung deutſcher Banken in
London würde jetzt unzeitgemäß ſein, u. a.
des=
wegen, weil die Deutſchen mehr Kredite verlangten als England
geben könne und weil es deshalb nützlich wäre, wenn eine
kon=
trollierende Inſtanz vorhanden wäre. Sobald aber deutſche
Banken in London eröffnet ſeien, würden die Deutſchen ihre
Vor=
ſchläge den Kapitalanlegern in London und anderen großen
Zen=
tren Englands unmittelbar unterbreiten und eine Kontrolle
würde nicht länger möglich ſein.
Berlin, 27. November.
Aus Berlin wird uns geſchrieben: Als die Wähler am 4. Mai
zur Wahl aufgerufen wurden, war die Regierung ein
einheitli=
cher Begriff, der für ein beſtimmtes Ziel, die Mehrheit für die
Dawesgeſetze, kämpfte. Sie hatte damals ein poſitives
Wahl=
programm, wenn auch die Agitation der Deutſchnationalen die
Mittelparteien ſehr viel feſter auf das Gutachten feſtlegte, als
im Intereſſe der Sache und auch der Taktik nützlich war.
Immer=
hin war es gelungen, die Schwierigkeiten, die hier
ent=
ſtehen konnten, zu beſeitigen. Die Annehme des Londoner
Pro=
tokolls bedeutet die Rechtfertigung des Regierungsprogramms,
zumal ſie auch noch mit einer ſtarken wirtſchaftlichen Entlaſtung
verbunden war. Dasſelbe Kabinett iſt diesmal ohne eine ſolche
Einheitlichkeit der Stellungnahme in den Wahlkampf
hineinge=
zogen. Es beſteht unverkenbar ein Riß, der
mit=
ten durch den Miniſterrat geht und die Schlagkraft
läh=
men muß. Auf der einen Seite der Reichskanzler, der, wenn
auch nicht nach links zog, ſo doch eine einſeitige Erweiterung des
Kabinetts nach rechts ablehnte und ſchließlich auch zu verhindern
wußte. Auf der anderen Seite die Mehrheit der Miniſter,
ein=
ſchließlich der beiden demokratiſchen, die aus der politiſchen
gegenwärtigen Lage heraus die Heranziehung der
Deutſchnatio=
nalen zur Verantwortung für notwendig hielten. Nach langem
Hin= und Herſchwanken, weil der Reichskanzler es immer
ver=
ſtand, eine poſitive Löſung nach rechts hin zu verhindern, fand
man ſchließlich keinen Ausweg als die Auflöſung des Reichstags
und den Appell an das Volk, um zu verſuchen, durch die Wahl
eine weſentliche Aenderung der Volksvertretung zu erzielen.
Die Auflöſung bedeutet alſo an ſich ſchon eine
Verlegenheits=
produkt. Es wäre parteitaktiſch vielleicht klüger geweſen, wenn
die Deutſche Volkspartei die letzte Konſequenz aus der Haltung
des Kanzlers gezogen hätte und aus der Regierung
zurück=
getreten wäre, um im Wahlkampf als Oppoſitionspartei für die
Erweiterung nach rechts hin eintreten zu können. Sie hat ſich
dazu nicht entſchloſſen aus nationalen Gründen, nicht etwa, weil
ſie fürchtete, daß einer Zwiſchenregierung Wirth die Auflöſung
doch folgen und dann dieſe die Wahlmaſchine in der Hand haben
würde, ſondern weil ſie ein Interregnum in der Außenpolitik
vermieden ſehen wollte, bei dem, ſelbſt wenn es nur kurze Zeit
dauerte, doch zu viel Scherben angerichtet werden konnten. Die
innere Konſtruktion des Wahlkampfes und auch des Kabinetts
liegt alſo in einem ſtarken Widerſpruch, weil die Ziele, die von
den einzelnen Parteien verfolgt werden, verſchieden ſind. Von
den drei Regierungsparteien haben die Demokraten, nach
an=
fänglichem Zögern, ſich ganz ausgeſprochen auf die linke
Seite geworfen. Sie ſehen eine künftige Löſung höchſtens in
der Wiederkehr der großen Koalition. Am liebſten
wäre ihnen offenbar die Weimarer Koalition, wo ſie
mit dem Zentrum und den Sozialdemokraten
allein wären. Die Deutſche Volkspartei auf der
anderen Seite hat ſich darauf feſtgelegt, daß
auch nach den Wahlen ein Zuſammengehen mit
den Sozialdemokraten für ſie nicht, in Frage
kommt. Sie hält an dem Gedanken, der
Regie=
rungsgemeinſchaft mit den Deutſchnationalen
feſt.
Das Zentrum endlich hat, treu ſeiner alten Taktik,
ängſt=
lich vermieden, irgendwie Farbe zu bekennen. Es will ſich alle
Wege bis nach dem Ausgang der Wahlen frei halten. Aber Herr
Dr. Marx wird es ſchwer daran haben, ſoweit umzulernen, daß
er nun doch eine Regierung mit den Deutſchnationalen bildet.
Auf der anderen Seite wird die Gruppe Wirth keine Mehrheit
finden, wenn ſie mit Demokraten und Sozialdemokraten gehen
will. Man mag die Dinge drehen und wenden, wie man will,
es iſt vorläufig ſchwer, zu ſagen, in welcher Form die
Neu=
wahlen eine befriedigende Löſung bringen ſollen. Sie iſt
über=
haupt nur zu erreichen, wenn wenigſtens die Regierungsparteien
die taktiſche Geſchloſſenheit des Blockes der Mitte aufrecht
er=
halten. Nach der Richtung hin aber iſt in der letzten Zeit
man=
cherlei geſündigt worden. Nicht nur von unverantwortlichen
Stellen, nicht nur von den Demokraten her, die in dem
Reichs=
bankpräſidenten überraſchenderweiſe einen eifrigen Wahlagitator
gefunden haben, obwohl ſie früher immer behaupteten, daß an
der Spitze der Reichsbank kein Politiker ſtehen dürfte. Nein.
Auch der Reichskanzler hat ſich ſchon wiederholt Entgleiſungen
zuſchulden kommen laſſen, die bei der Deutſchen Volkspartei als
unfreundliche Handlungen empfunden wurden. Es iſt bisher
jedesmal gelungen, durch perſönliche Ausſprache zwiſchen dem
Reichskanzler und dem Außenminiſter dieſe Gegenſätze
auszu=
gleichen. Wenn aber Herr Dr. Marx auch in den letzten Tagen
vor der Wahl noch fortfahren ſollte, ſeine Politik auf Koſten der
Deutſchen Volkspartei zu vertreten, dann kann das Echo von der
anderen Seite nicht ausbleiben, und dann wird er es glücklich
ſoweit gebracht haben, daß am Tage der Wahl
die einzige feſte Größe, mit der er bisher noch
rechnen konnte, die Arbeitsgemeinſchaft der
Mitte auseinanderbricht.
Es darf dabei der Gedanke der harmoniſchen Ausbildung
nicht zu der mechaniſtiſchen Anſchauung führen, daß neben einem
beſtimmten Quantum geiſtiger Anſtrengung auch eine beſtimmte,
abmeßbare Doſis körperlicher Anſpannung gegeben werden muß.
Nichts führt in der Erziehung zu ſchlimmeren Fehlern als
der=
artige Verallgemeinerungen, wo umgekehrt Individualiſierung
unbedingt notwendig iſt. Es gibt nicht „den Jugendlichen” Je
mehr man ſich in die Schüler auch nur einer Klaſſe vertieft, je
mehr man ihren Körper und Geiſt gegeneinander abwägt, deſto
ungeheuerlicher erſcheint überhaupt jede Maſſenerziehung. Die
Notwendigkeit einer ſolchen ergibt ſich lediglich aus unſeren
zivili=
ſatoriſchen Verhältniſſen, nicht aber aus irgendwelchen
pädagogi=
ſchen Gründen. Im Gegenteil: die Pädagogik mit ihrer
Forde=
rung der Individualiſierung behält nur deshalb nicht recht, weil
der ökonomiſche Zwang die Maſſenerziehung gebieteriſch verlangt
und der Staat auch für ſeine Bedürfniſſe dieſe Maſſenerziehung
braucht. Das kann aber darüber nicht täuſchen, daß eigentlich
jeder „Lehrplan” in ſich ein pädagogiſcher Unſinn iſt.
Nach einem durchaus richtigen Anſturm auf die alte Schule,
die die Neigungen des einzelnen vergewaltigte und ihn unter
allen Umſtänden zu einem „Gehirnmenſchen” erziehen wollte,
ſtehen wir heute an einer Stelle, wo auch der neue Weg
körper=
licher und künſtleriſcher Erziehung auf ſeiner Seite zu bedenklichen
Folgen führen muß. Es iſt ein großer Irrtum, zu glauben, daß,
wenn eine Turnſtunde vorbei iſt, der Schüler mit um ſo größerer
Aufmerkſamkeit der Naturwiſſenſchaft oder dem
Sprachenunter=
richt folgen kann. Im Gegenteil: der Turnlehrer, der, begeiſtert
von ſeinem Fach, das Letztmögliche aus dem Schüler herausholen
will, ruiniert zu gleicher Zeit ſeine Auffaſſungskraft für die nächſte
Stunde. Die Uebertreibung des an ſich richtigen Prinzips führt
zu einer Schädigung des Objekts ſowohl von der einen wie von
der anderen Seite.
Dazu kommen die ſtarken Anforderungen, die nun auch die
künſtleriſchen Fächer an die Kinder ſtellen. Zeichnen und Muſik
ſind heute zwei Lehrgegenſtände geworden, die durchaus nicht
mit derſelben Leichtigkeit vom Schüler „verdaut” werden wie
früher. Auch ſie ſtellen Anforderungen, denen nur durch eine
ſtarke Anſpannung entſprochen werden kann. Auch ſie verlangen,
wenn auch nur für eine kurze Stunde, den vollen Einſatz der
Perſon des Schülers.
Es liegt mir durchaus fern, die wohltätigen Folgen der
Schulreform der letzten Zeit zu verkennen. Wir waren im
19. Jahrhundert zweifellos auf einem falſchen Wege, weil wir
vor allem gar nicht ſo ſehr den Geiſt, als das Gedächtnis
auszubilden für das letzte Ziel der Erziehung hielten. Jene
„Geiſtesbildung”, die die früheren Pädagogen in das Zentrum
der Erziehung ſtellten, iſt, bei Lichte beſehen, die einſeitige Aus=
bildung des Gedächtniſſes geweſen. Dieſem Uebermaß unnützer
Belaſtung des Menſchen machte das Ueberhandnehmen
natur=
wiſſenſchaftlicher Anſchauungen ein Ende. Jetzt glaubte man, mit
Wage und Meßinſtrument die letzten Dinge erklären zu können.
Und merkwürdigerweiſe haben ſich die Folgen dieſer auf ihrer
Seite falſchen Anſchauung durch die übermäßige Betonung des
Körpers erſt in der letzten Zeit ausgewirkt. Schon beginnt die
Rückkehr zu den Geiſteswiſſenſchaften und damit die ſtärkere
Be=
tonung der künſtleriſchen Fächer. Die Schule hat ſomit die allzu
rapide Entwicklung unſeres Geiſteslebens in der Weiſe erfahren
müſſen, daß ſie von den Forderungen der Vergangenheit nicht
ab=
laſſen durfte, die beiden Forderungen der geiſtigen Entwicklung
der letzten dreißig Jahre aber außerdem noch erfüllen mußte.
Sie hinkt ſozuſagen allen drei Richtungen nach.
Aus dieſem Labyrinth der Forderungen wird ſie nur errettet
werden können, wenn überall Abſtriche gemacht werden.
Schließlich ſoll ſie ja doch dem Leben dienen, das Leben aber
braucht friſche, neue Menſchen, die, nicht hierhin und dorthin durch
die vielfachen Anforderungen der Schule gezerrt, dem Leben
Empfänglichkeit entgegenbringen. Sind ſie ſchon durch das
Ueber=
maß an Anſtrengung zermürbt, ſo werden wir ſchwerlich eine
Generation erſtehen ſehen, die kraftvoll neue Fundamente einer
neuen Kultur legt.
* Die beſchlagnahmten Haremsdamen. Fünfzehn bildſchöne
Zirkaſſierinnen, aus denen ſich der Harem des Prinzen Abdul
Kadir, des Sohnes des verſtorbenen Sultans Abdul Hamid,
zu=
ſammenſetzt, werden den Mittelpunkt in einem Prozeß bilden,
der, wie aus Budapeſt gemeldet wird, vor dem dortigen Gericht
verhandelt werden wird. Ein polniſcher Wucherer hat die
ge=
richtliche Beſchlagnahme der Haremsdamen als
Pfandſicherung für das Geld, das er dem Prinzen geliehen hat,
beantragt und ſeinen Antrag mit dem Hinweis begründet, daß
nach türkiſchem Recht Frauen Luxusgegenſtände ſeien, die als
Pfand für eingegangene Schulden hergegeben werden können.
Prinz Kadir war mit einem großen Gefolge vor etwa einem
halben Jahr nach Budapeſt gekommen und hatte dort in einem
Hotel für ſich und ſeinen. Harem eine ganze Etage gemietet. In
den erſten zwei Monaten gab der Prinz das Geld mit vollen
Händen aus und veranſtaltete zauberhafte Feſte, die den ganzen
Glanz des orientaliſchen Luxus enthüllten. Als er ſeine
Hotel=
rechnung nicht mehr bezahlen konnte, machte der Prinz mit
einem Geldgeber Bekanntſchaft der ihm gegen Verpfändung
ſeiner Schmuckſachen und der koſtbaren Toiletten der
Harems=
damen eine Villa in einem berüchtigten Stadtviertel Budapeſts
verkaufte. Das Ende war, daß der Prinz mit ſeinen koſtbaren
Teppichen verſchwand und ſeinen Gläubigern nichts weiter als
die fünfzehn Haremsdamen zurückließ.
Seite 4.
Rummer 921.
Weltliches Chriſientum?
Von
D. Dr. Martin Schian.
Daß ſich ein nicht unerheblicher Teil unſeres Volkes, ſowohl
der Oberſchicht wie der Arbeiterſchaft, innerlich von der Kirche
ge=
löſt hat, iſt bekannt. Daß in dieſem von der Kirche in irgend
einem Grad gelöſten Volksteil in den letzten Jahrzehnten eine
große Anzahl von Gruppen, Bünden oder Gemeinden entſtanden
ſind, die auf ihre Art entweder Religion pflegen oder für
Reli=
gion einen Erſatz bieten wollen, weiß gleichfalls jeder, der auch
nur oberflächlich um dieſe Dinge ſich kümmert. Daß aber der
Verſuch gemacht wird, alle dieſe Gruppen, Gemeinden und
Ge=
meinſchaften unter eix en Generalnenner zu bringen, und zwar
unter einen im Sinn der Religion poſitiven, das iſt neu. Dieſen
Verſuch macht ein Göttinger Privatdozent, Lie. theol. Otto
Piper, in einer 1924 erſchienenen Schriſt: „Weltliches
Chriſten=
tum”, der er den Nebentitel gibt: „Eine Unterſuchung über
Weſen und Bedeutung der außerkirchlichen Frömmigkeit der
Gegenwart.”
Es iſt ein kühnes Unterfangen, das Piper durchführen will.
Die von der evangeliſchen Kirche (und übrigens keineswegs nur
von ihr) abſplitternden Sonderbildungen ſind ja nicht bloß
un=
endlich zahlreich; ſie ſind auch untereinander außerordentlich
ver=
ſchieden. Dazu handelt es ſich bei ihnen zum Teil um erſt in der
Bildung begriffene, oder wenigſtens um nicht durchgebildete, oft
auch um völlig unabgegrenzte, noch flüſſige Erſcheinungen. Piper
ſelbſt ſpricht von „ſo widerſprechenden Phänomenen wie der
moderne naturwiſſenſchaftliche Monismus und der neuere
Pro=
teſtantismus, oder die Barthſche Glaubensreligion (wobei an
den Göttinger Theologen Karl Barth und vornehmlich an ſein
großes Buch über den Römerbrief gedacht iſt) und die moderne
Erlebnisreligion”. Iſt es erlaubt, iſt es auch nur möglich, alle
dieſe Gebilde als eine Einheit zu nehmen? Iſt es in irgend
einem Sinne möglich, ſie als religiöſe Einheit (Piper ſagt: „als
Auswirkungen derſelben religiöſen Entwicklungstendenz”)
auſ=
zuweiſen? Und nun gar: heißt es nicht die Dinge auf den Kopf
ſtellen, wenn man ſie alle unter die Geſamtbezeichnung „
Chriſten=
tum” bringt, — wenn auch „weltliches” Chriſtentum?
Dieſe Fragen haben mich, ſo oft ich das mit ſtarker geiſtiger
Kraft geſchriebene Buch geleſen habe, auf das Lebhafteſte
be=
ſchäftigt. Der Verfaſſer hat ſich ja den Beweis viel zu leicht
ge=
macht. Er konnte auf begrenztem Raum nicht die einzelnen
Bil=
dungen näher erörtern; er ſuchte ein Geſamtbild zu geben; er
nahm die Farben dazu bald hierher, bald dorther; meiſt ſagte er
gar nicht, woher er ſie nahm. Er verwandte beſtimmte Züge
mancher Erſcheinungen nur dort, wo er die vom Kirchlichen zum
Weltlichen hinführende neuere Entwicklung ſchilderte; iſt damit
das Recht gewonnen, auch die poſitiv=religiöſen Charakteriſtika,
die er der Geſamterſcheinung abzulauſchen, faſt möchte ich ſagen:
aufzudrücken ſucht, auf ſie zu beziehen? Er wirft ſelbſt die Frage
auf, ob „das Neue” wirklich Religion ſei. Aber ſeine bejahende
Antwor= hat keine überzeugende Kraft, ſofern man in den
Be=
griff „das Neue” alle die mannigfaltigen in irgend einer Weiſe
mit Religion oder Weltanſchauung zuſammenhängenden
Neu=
bildungen einordnet. Das Neue, ſo folgert er, iſt nicht Moral,
nicht Philoſophie, es iſt auch nicht einfach als „Lebensgefühl” zu
bezeichnen. „Weisheit” könne man es nicht nennen, weil es das
zur Weisheit nicht gehörende Moment des Sichbeſtimmtfühlens
Freitag, den 28. November 1924.
berge. Das Neue als „Entartung der Religion” zu faſſen, gehe
gleichfalls nicht an. Es bleibe nur die Einordnung in das
Ge=
biet der Religion, die für Piper der Inbegriff aller Relationsakte
iſt, die auf das „Heil” (das Wort in ganz allgemeinem Sinne
gebraucht) des Subjekts hinzielen. Aber wenn man ſchon dieſe
vielfach anfechtbare Beweisführung gelten laſſen will, ſo iſt es
doch ganz unmöglich, „das Neue” als „Chriſtentum” zu
bezeich=
nen. Es iſt vielleicht richtig, daß heute ſelbſt da, wo „das Neue‟
ſich zunächſt unabhängig von den traditionellen Formen des
Chriſtentums entwickelt hat, bewußt der Verſuch einer erneuten
Hinwendung zu ihnen gemacht wird. Piper exemplifiziert dabei
auf Rittelmeyers „Chriſtengemeinſchaft” Inſofern dieſe von
der Anthropoſophie herkommt, mit Recht. Aber inwieweit trifft
das zu? Die Mitglieder der Chriſtengemeinſchaft und dieſe ſelbſt
kommen doch gutenteils von der Kirche her!
Die Geſamtheit der neuen, mit dem religiöſen Intereſſe
zu=
ſammenhängenden Bildungen als Einheit, als Religion, als
Chriſtentum zu bezeichnen, ſcheint alſo unmöglich. Dabei ſoll aber
nicht geleugnet werden, daß Piper manche der
Entwicklungs=
linien, die er zieht, ganz richtig geſehen hat. Wir werden dabei
bleiben müſſen, daß nicht ein „Neues” vorliegt, ſondern eine
Fülle in ſich ganz verſchiedener, oft gerade im tiefſten Weſen
ver=
ſchiedener Neubildungen. Ihr Verhältnis zum Chriſtentum, ja
ihr Verhältnis zur Religion (die Frage, ob Piper das Weſen der
Religion richtig beſtimmt, möchte ich nicht nebenbei erörtern) iſt
ſo mannigfaltig, ja ſo gegenſätzlich, daß im Blick auf ſie nur eins
deutlich wird: die religiöſe Zerriſſenheit unſeres Geſchlechts.
Richtig aber iſt, daß den meiſten dieſer Bildungen gemeinſam iſt
eine ablehnende Haltung der Kirche gegenüber, ein Zug zum
Nichtkirchlichen, alſo — mit Piper zu reden — zum „Weltlichen”
Hier liegt in der Tat ein Charakteriſtikum der neueren in irgend
einem Sinn religiöſen Entwicklung. Ueber dieſen Zug zum
Nichtkirchlichen, Unkirchlichen, Weltlichen einige Worte zu ſagen,
bietet Pipers Buch ernſten Anlaß.
Zuerſt: Zweifellos iſt es Pflicht der Kirche, ſich zu prüfen,
ob die Urſachen dieſer Entwicklung in ihr ſelbſt liegen, ob gar
ihre Haltung ſelbſt ſie verſchuldet hat. Zweifellos ſtoßen manche,
vielleicht nicht kleine Kreiſe ſich an einem gewiſſen
Konſervativis=
inus der Kirche, an der Starrheit, mit der ſie traditionelles
Erb=
gut zu wahren ſucht, an Formen, die vielen als überlebt gelten.
Von hier aus muß die Kirche ſich immer wieder fragen, ob ſie
richtig handelt, wenn ſie bleibt, wie ſie iſt, ob ſie nicht vielleicht
der neuen Art, auch der neuen Erkenntnis ſich williger öffnen
ſollte. Aber gerade manche Erſcheinungen der jüngſten Zeit geben
nach ganz anderer Richtung zu denken. Die „Barthſche
Glaubens=
religion”, wie Piper ſie nennt, und verwandte Strömungen
per=
horreszieren ja nichts ſtärker als die Beſtrebungen, religiöſes und
kirchliches Weſen an mioderne Formen anzupaſſen! Ihnen liegt
gerade in dem Widerſpruch der Religion, des Chriſtentums
gegenüber der modernen Kultur ein Kennzeichen wirklicher
Reli=
gion. Wer gründlich nachdenkt, wird, ſofern er ein wirklich
reli=
giöſer Menſch iſt, auch wenn er ſonſt gar nicht Barthſche
Gedan=
kengänge geht, darin einen ſehr richtigen Kern ſehen müſſen.
Religion, die ſich überall glatt einpaßt, Religion, die immer mit
der Zeit geht, iſt keine Religion mit Saft und Kraft. Dieſe
Er=
kenntnis bildet ein heilſames Gegengewicht zu jener anderen
Er=
wägung. Alſo würde die Kirehe, wenn ſie ſich immer raſch zu
moderniſieren ſtrebte, vielleicht ihre Aufgabe nicht fördern,
ſon=
dern im Gegenteil ſchädigen?
Zweitens: Das „weltliche” Chriſtentum, von dem Piper
ſpricht, iſt nichtkirchlich. „Kirchlich” und „weltlich” ſind ihm ja eben
Gegenſätze. Inſofern die Freunde des „weltlichen Chriſtentums”
nicht bloß aus der Abneigung gegen manche Eigenſchaft und Art
der Kirchen heraus, ſondern aus grundſätzlichem Gegenſatz
gegen jedes Kirchentum heraus ihre Stellung einnehmen, iſt
der Gegenſatz natürlich unüberbrückbar. Nun kann jedes
Kirchen=
tum übertrieben werden. Es kann zur toten Form, zum engen
Zwang, zur unerträglichen Bindung werden. Daß ſich Moderne
gegen ſolches Kirchentum auflehnen, iſt verſtändlich: der
moderne Individualismus bringt es mit ſich. Aber — eben
die=
ſer moderne Individualismus hat doch wohl ſeinen Höhepunkt
überſchritten. Gerade in manchen der Gebilde, die Piper zum
„weltlichen Chriſtentum” rechnet, tritt das ſcharf hervor. Stark
individualiſtiſche Stimmungen fangen an, ſich zu korrigieren.
Man begreift, daß es in der Religion Gemeinſchaft, Ordnung,
Kultus, Form und Brauch geben muß. Vergleiche Paul
Goeh=
res Buch: „Der unbekannte Gott!” Und vieles andere!
Kir=
chenfeindſchaft bildet wieder Kirche. Das gibt doch
viel und ſchwer zu denken. Piper hat dieſe Seite der Sache längſt
nicht genügend beachtet. Wenn das „weltliche” Chriſtentum doch
wieder — in ſeiner Art — „kirchliche” Stimmung bekommt, dann
muß vieles, ſehr vieles ganz anders angeſehen werden, als er
es getan hat.
Drittens: Piper denkt bei ſeiner Schilderung „weltlichen
Chriſtentums” auch an die Befreiung von prieſterlicher Leitung,
an die Durchſetzung des allgemeinen Prieſtertums und ähnliche
Erſcheinungen. Er hat damit nach einer Seite hin recht. Dieſe
Tendenzen treten in manchen der Gebilde, die er im Auge hat,
wirklich auf. Aber er hat wieder ſehr einſeitig geſchildert. Zwei
Tatſachen ſind ihm entgegenzuhalten. Erſtens: neben den auf
Selbſtändigkeit des Einzelnen ziekenden Stimmungen ſtehen
ge=
rade heute ganz andere. Den kraſſeſten Unterſchied weiſen
die=
jenigen Strebungen auf, die die katholiſche Kirche zum Vorbild
nehmen wollen. Einen ſchärferen Gegenſatz zur „Weltlichkeit”
gibt es gar nicht. Aber auch wo man davon weit entfernt iſt,
neigt man doch vielfach wieder viel mehr zur Anerkennung der
Notwendigkeit religiöſer Führerſchaft, religiöſer Einordnung ins
ganze. Sodann aber: Es iſt ſehr ungerecht, die Forderung der
„Weltlichkeit” des Chriſtentums, ſofern ſie religiöſe
Selbſtändig=
keit des Einzelnen meint, in Gegenſatz zum geſchichtlichen
Pro=
teſtantismus ſtellen zu wollen. Da iſt kein Gegenſatz; da iſt
innerſte Uebereinſtimmung. Der Proteſtantismus iſt, ſo
ver=
ſtanden, geradezu auf dem Prinzip der „Weltlichkeit” aufgebaut.
Denn, ſo verſtanden, widerſprechen ſich „Weltlichkeit” und
Fröm=
migkeit, „Weltlichkeit” und Kirchlichkeit nicht im geringſten.
Auch dieſe Bemerkungen werden dazu beitragen, daß wir
uns bewußt werden, wie es ſich bei der modernen Unkirchlichkeit
keineswegs um ein in irgend einem Sinn einheitliches Phänomen
handelt. Zahlreich und mannigfaltig die Geſtalten! Nicht in
einer Schlachtordnung marſchieren ſie; auch nicht nur in
ge=
trennten, ſchließlich doch vereint ſchlagenden Haufen! Nein, es
ſind ſehr verſchiedene, oft miteinander im Kampf liegende
Bil=
dungen. Inſofern ſie alle irgendwie mit den Kirchen unſerer
Zeit im Hader liegen, müſſen dieſe mit großem Ernſt ihre
Ent=
wicklung im Auge behalten, ſtets bereit, an ſich ſelber beſſernd zu
arbeiten. Aber daß die Entwicklung in der Richtung dieſes von
Piper gezeichneten „weltlichen” Chriſtentums ginge, kann
un=
möglich geſagt werden. Es ſei denn, daß damit ausgeſprochen
werden ſollte (was freilich Piper nicht will), daß eine einheitliche
Entwicklung der nichtkirchlichen Frömmigkeit heute weniger denn
je zu konſtatieren iſt.
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Freitag, den 28. Robember 1924.
Seite 5.
*
Iſt es ein Märchen, daß aus der „ſtolzen‟ Oemokratiſchen
Partei zahlreiche Reichs= und Landtagsabgeordnete, wie: Dr.
Böhme, Schiffer, v. Siemens, Keinath, Zöphel,
Weſter=
mann, Schmidthals, Hartkop, Grund, Dominieus, Gerland
(der bisherige zweite Vorſitzende der Demokr. Partei!!) u. a.
ausgetreten ſind und ſich, wie auch Pagenſtecher=Mainz,
zu=
meiſt der Deutſchen Volkspartei angeſchloſſen haben?
(1601
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Zitronat
1 Pfd. 3.50 Mk.
Mehl epezial 0
1 Pfd. 24 Pfg.
10 Pfd. 2.30 Mk.
Blütenmehl
1 Pfd. 26 Pfg.
Hoöſchäldlcde
1 Pfd. 1.15 Mk.
tägl. friſch gebrannt.
Kaffee
ferner friſch
einge=
troffen: (B16004
Nürnberger
Lebkuchen.
Geſchenk=Kiſthen in
großer Auswahl.
Unterricht
Laute=
Zither= u.
Mandolin=
Unterricht bei
Gerbig, Darmſtadt,
Neckarſtr. 24, Stb. I.
Daſelbſt
Inſtru=
mente und Saiten iu
ber. Güte. (141312
Spanischen
Unterricht
gibt Spanier in und
außer dem Hauſe.
Bila, Lichtenbergſtr.
Nr. 26, III. 15880a
Abendkurs,
evtl. vorm., fachm.
Näh= u. Zuſchneide=
Unterricht. Anf. eig
Gard., Mänt., Koſt.,
Kinderkl., b. größ.
Betlg. Preisermäß.
Darmſt., Hügelſtr. 7,
Schneidermeiſterin.
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Vergütung. Angeb.
unt. O. 102 an die
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MStellengeſuche K Weibli h G
läng. Zeit a. Büro
tätig, mit allen
Büroarbeit, vertraut,
ſucht Stelle, auch für
halbe Tage. (*35079
Angeb. unt. 0. 94
an die Geſchäftsſtelle. extra feines Ouubhaneti
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
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moderne Zeit, die man ſo gerne nach den techniſchen Errungenſchaften
beurteilt und benennt, hat den Ingenieurberuf eigentlich erſt geſchaffen,
aber mit der ſchnellen Entwicklung hat der Gedanke eines
Zuſammen=
ſchluſſes der Architekten und Ingenieure nicht gleichen Schritt gehalten.
Das Gefühl der Zuſammengehörigkeit unter den Angehö=igen ihres
Standes und die Notwendigkeit, Vereinigungen zu bilden, insbeſondere,
um künſtleriſche, wiſſenſchaftliche und ſoziale Ziele, ſoweit ſie gemeinſam
ſind, zu verfolgen, hat ſich nicht ſo ſchnell durchgeſetzt, wie in manchen
anderen Berufsgruppen. Das iſt auch mit die Urſache geweſen, daß
all=
gemein, bei aller Bewunderung der Leiſtungen der Architektur und
Ingenieurkunſt, den Vertretern dieſer Stände manchmal nicht die
ent=
ſcheidenden Stellen, die ihnen im öffentlichen Leben zukamen, auch
ein=
geräumt wurden. Erſt ſeitdem ſich die Architekten und Ingenieure
zu=
ſammengeſchloſſen haben, konnten ſie ihre Anſprüche auf leitende
Stel=
lungen ganz anders als früher geltend machen und ihre berechtigten
Forderungen anmelden nach einer ihrer Bedeutung im öffentlichen Leben
auch entſprechenden Stellung im öffentlichen Dienſte. Hiermit werden
Fragen berührt, die über den engeren Bezirk einer Berufsvereinigung
hinausgreifen und Intereſſen der Allgemeinheit berühren. Gerade bei
dr Wiederaufbauarbeit an unſerem Staatsweſen und unſerer
Staats=
gemeinſchaft in bildlichem und wirklichem Sinn ſind Architekten und
Ingenieure in beſonderem Maße dazu berufen, und ihnen darf die
Mit=
entſcheidung nicht vorenthalten werden. Auf das Urteil des Architekten
iſt beſonders zu hören, wenn es gilt, ſchwierige Wohnungsprobleme zu
löſen, und den Ingenieuren kommt die bedeutſame Aufgabe zu, die
deutſche Induſtrie mit lem notwendigen maſchinellen Rüſtzeug zu
ver=
ſehen, damit ſie in dem kommenden ſcharfen Konkurrenzkampf auf dem
Weltmarkt nicht unterliegt.
Die Organiſationen der Architekten und Ingenieure haben ſich von
unten herauf, aus kleinen Anfangen heraus, zu immer größeren
Ver=
einigungen entwickelt und ſind heute, in machtvollen Verbänden
zu=
ſammengeſchloſſen. Der Mittelrheiniſche Architekten= und
Ingenieur=
verein, der in den Tagen des 28. bis 30. November ſein 50 jähriges
Be=
ſtehen in Darmſtadt begeht, hat urſprünglich, das ganze Gebiet des
Mittelrheines umfaßt. Im Laufe der Jahre haben ſich auf dieſem Boden
noch andere Vereine mit gleichgerichteten Zielen gebildet, ſo daß er ſein
Tätigkeitsfeld auf Heſſen beſchränkt hat, aber der alte Name, unter dem
der Verein emporwuchs, iſt ihm geblieben. Als im Jahre 1874 Männer
der Wiſſenſchaft und der Praxis hervorragende Profeſſoren der
Tech=
niſchen Hochſchulen, anerkannte Fachleute der Beamtenſchaft und der
freien Architekten ſowie der Ingenieure ſich vereinigten, empfanden ſie
die Gründung, wie es in einer Mitteilung des Verens heißt, als eine
unabweisbare Notwendigkeit. „Auch heute noch,” ſo wird weiter
ange=
führt, „gelten die Gründe, die damals zur Bildung des Vereins führten.
Die Verhältniſſe der Gegenwart ſprechen ganz beſonders, unbeſchadet
der Zugehörigkeit zu Spezialvereinen, für den Zuſammenſchluß
gleich=
gerichteter Fach= und Berufskreiſe in einen Geſamtverein und deſſen
Anlehnung an größere achtunggebietende Verbände.‟ Der
Mittel=
rheiniſche Architekten= und Ingenieurverein gehört dem Verbande der
Deutſchen Architekten= und Ingenieurvereine an. Wie alle Vereine und
Verbände, haben ſie unter der Inflationszeit zu leiden gehabt, aber als
ein Zeichen des Wiederaufblühens mag das Wiedererſcheinen der
Ver=
bandszeitſchrift am 1. Januar des kommenden Jahres angeſehen werden.
Das Feſt des 50jährigen Beſtehens wird mit Veranſtaltungen
mannigfacher Art begangen. Eröffnet wird es am Freitag abend mit
einem Vortrage von Prof. Dr.=Ing. Kleinlogel in der Techniſchen
Hochſchule über „Reiſeeindrücke aus Amerika‟. Der Samstag bringt
vormittags eine gkademiſche Feier und abends eine geſellige
Zuſammen=
kunft. Mittags wird im Gewerbemuſeum eine Ausſtellung eröffnet, die
vorwiegend Ingenieurbauten zeigt. Im Zuſammenhang damit ſteht ein
Vortrag, den Dr.=Ing. Lindner GBerlin) am Sonntag in der Aula der
Landesbaugewerkſchule hält, der das Thema. Ingenieurbauten, Heimat
und Kultur” behandelt. Ausſtellung und Vortrag werden für die
Oeffentlichkeit von ſtarkem Intereſſe ſein; denn ganz allgemein iſt
gegen=
wärtig die Forderung nach Heimatſchutz und der Erhaltung von
Natur=
ſchönheiten. Und wenn in früheren Zeiten, zuweilen auch noch in der
Gegenwart, Nutzbauten das Landſchaftsbild verunſtalten, ſo iſt es
erfreu=
lich, zu ſehen, wie aus den Kreiſen der Architekten und Ingenieure
her=
aus in erſter Linie dafür gekämpft wird, daß ſolche Mißſtände vermieden
werden. Es iſt gewiß kein Zufall, daß inmitten des rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriegebietes die Wanderausſtellung ins Leben gerufen wurde und
zwar von der Dortmunder Kunſtgewerbeſchule, dem Deutſchen Bunde
beimatſchutz, dem Deutſchen Werkbund und dem Verein deutſcher
In=
genieure. Sie wird hier in Darmſtadt manche Anregungen nicht allein
für die Fachkreiſe bieten, für die ſie zunächſt berechnet iſt, ſondern auch
für die Allgemeinheit, an die ſie ſich ebenfalls wendet. Die Ausſtellung
will an Beiſpielen zeigen, wie ſich Schönheit mit ausdrucksvoller und
überzeugender, ſchlichter Sachlichkeit deckt, die wirtſchaftlich und praktiſch
unnötiger architektoniſcher „Bereicherungen” nicht bedarf. Welch hohes
Ziel ihr insgeſamt vorſchwebt, wird von Dr. Ing. Lindner, in einer
Broſchüre dargelegt, in der es heißt: „Auch unſere Zeit der Not kann
Wertarbeit auf dem Grunde von Sparkamkeit und Klarheit leiſten.
Ge=
lingt es uns, durch Zuſammenſtellen und Auswerten geeigneter Beiſpiele
die Möglichkeit eines Aufſtieges unſerer Kultur gerade aus dem Boden
der Armut zu zeigen, ſo helfen wir die Heimat in Stadt und Land
vor weiteren ſchlimmen Eingriffen ſichern. Ihr ſogar neue erfreuliche
Werte zu bringen und darüber hinaus die Anerkennung und den nötigen
Abſatz guter deutſcher Erzeugniſſe außerhalb der Grenzen des Reiches
zu fördern, ſchwebt uns als Ziel vor.”
Beſchäftigungs= und Verkaufszeiten an den letzten vier
Sonntagen vor Weihnachten. Auf Grund der Bekanntmachung
des Kreisamts Darmſtadt, die Sonntagsruhe im Bezirk
Darm=
ſtadt betreffend, vom 3. November 1919, wird die Beſchäftigung
von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern für Sonntag, den 30.
No=
vember 1924 geſtattet beim Verkauf von Back= und
Konditorei=
waren in der Zeit von 7 bis 10 Uhr vormittags und von 11 bis in der Samstag=Nummer erſcheinende Inſerat.
4 Uhr nachmittags — eine Beſchäftigung von Gehilfen uſw. bei
der Herſtellung von Back= und Konditoreiwaren iſt auch an
die=
ſem Tage verboten und ſtrafbar —, beim Verkauf von
Fleiſch=
waren in der Zeit von 4 bis 6 Uhr nachmittags, in allen übrigen
Handelsgewerbszweigen in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis Darmſtädter Leibgardiſten=Vereinigung iſt zu dieſem Feſt eingeladen
6 uhr nachmittags. — Soweit nach den vorſtehenden Veſtimmun= nach Offenbach: Sonntag, den 30. November,
nachmit=
gen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter nicht beſchäftigt wer=
„den dürfen, darf auch ein Gewerbebetrieb in offenen
Verkaufs=
ſtellen nicht ſtattfinden. (Ortsſtatut vom 6. September 1907,
„S 41a Gewerbeordnung). Bezüglich der weiteren drei
Advents=
ſſonntage erfolgt noch beſondere Bekanntmachung.
— Die Geſchäftzzeit an den Adbentſonntagen iſt, wie uns die
Ver=
winigung des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung mitteilt.
Fonntag — die Ladengeſchäfte von nachmittags 1—6 Uhr geöffnet ſind.
KS. Anzeige.)
* Volkshochſchule. Am Sonntag, den 30. November, hält Herr Dr.
Schwan ſeine dritte Führung, durch die zoologiſche Abteilung des
Dandesmuſeums. Sie hat zum Gegenſtand die Präparate und Modelle
Der Sammlung über Bau und Funktion des menſchlichen Körpers. Die
Teilnehmr treffen ſich um 10 Uhr vormittags, pinktlich am Turm=
Eingang. Es werden dort auch Einzelkarten zum Preiſe von 50 Pfg.
mbgegeben.
— „Der Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, ſchreibt uns: Ein Tag deutſcher Einheit und deutſchen Weſens ſoll
Der 30. November werden. An dieſem Tag wird die Fahne der
Orts=
gruppe Darmſtadt des „Stahlhelms” geweiht werden. Um 2 Uhr wird
Die kirchliche Weihe durch Herrn Stadtpfarrer Lautenſchläger im
Städti=
ſſchen Saalbau vorgenommen. Nach einem Umzug mit anſchließendem
Vorbeimarſch vor den Ehrengäſten findet ebenfalls im Saalbau eine Feſt=
Feier ſtatt, bei der Generalmajor Freiherr von Preuſchen die Gedenkrede
Halten wird. Ein reichhaltiges Programm verſpricht einige Stunden
innerer Sammlung, aber auch deutſcher Gemütlichkeit. Am Vorabend,
den 29. Nobember, wird im Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2, ein
Feſtkom=
mers mit ebenfalls abwechſelungsreichen Nummern abgehalten. Alles
Dähere iſt aus der Feſtfolge erſichtlich, die allein zum Eintritt berechtigt.
Wer ein guter Deutſcher iſt, komme zu dieſer Feier und verlebe im Kreiſe
der alten Frontſoldaten und der Jungmannen Stunden der Weihe und
des Frohſinns, des Frontgeiſtes und der Kameradſchaft. An alle
natio=
mahme. Viele haben bereits zugeſagt, es ſtehen aber noch abſeits.
ommen! — An die verehrl. Bürger Darmſtadts ergeht die Bitte, ihre
durch die der Zug geht. Zeigt den auswärtigen Gäſten, daß es in
Darm=
ſtadt treue Deutſche gibt.
Freitag, den 28. November 1924.
Seite 7.
U Gie chenmnsfſend Funfer. un Enſdun des Kaufänifcke.
Vereins hielt geſtern abend Herr Dr. Corwegh einen intereſſanten
Lichtbildervortrag, der wegen der hübſch gelungenen Aufnahmen und
der vorzüglichen, dabei auch humorvollen Darſtellung des Referenten den
Beſuchern die Herrlichkeiten Italiens lebendig nahe brachte und ihnen
einen genußreichen Abend verſchaffte. Der Vortragende hat durch
wie=
derholte Studienreiſen nach Italien reiche Kenntniſſe und Material
ge=
ſammelt, zuletzt auf zwei Ferienkurſen der Volkshochſchule. Herrliche
Eindrüicke der Teilnehmer, luſtige Erlebniſſe und unvergeßliche
Land=
ſchaftsbilder hören und ſehen wir in Wort und Bild. Der Vortrag hat
bei vielen den Wunſch und die Sehnſucht geweckt, Italien ſelbſt ſehen
geben wollen, ſo wollen wir damit den Zuhörern nur eine Erinnerung
an den hübſch verlaufenen Vortragsabend geben. In luſtigſter
Stim=
mung führte die Reiſe von der Ausgangsſtation über Baſel durch die
Schweiz nach Italien. Am Luganer See vorbei über Mailand und
Genua ging die Reiſe nach Piſa und Florenz. Herrliche Bilder zeigen
uns die Schönheiten dieſer beiden italieniſchen Städte, ihre
landſchaft=
lichen Reize und Kunſtſchätze. Nach einem kurzen Aufenthalt in Verona,
wo der erſte Ferienkurs durch den zweiten abgelöſt wurde, nach
Beſich=
tigung der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten — u. a. einer rieſigen
Arena, in der 25 000 Beſucher den zirzenſiſchen Spielen zuſahen —
kom=
men wir in die Märchenſtadt Venedig. Wir ſehen all die uns allen
wohlbekannten, ewig neuen Sehenswürdigkeiten, den Dogenpalaſt, Kirchen,
den Markusplatz mit ſeinen Tauben, die Waſſerkanäle — das einzige,
unvergleichlich ſchöne Venedig! — Nach einem Beſuch des eleganten
See=
bades Lido, Paduas, des Gardaſees und nach eintägigem Aufenthalt in
Bozen langen wir mit dem Vortragenden in unſerer Heimat wieder an.
— Dankbarer Beifall erntete Herr Dr. Corwegh für ſeine intereſſanten,
mit begeiſterter Lebendigkeit vorgetragenen Ausführungen. — In einigen
kurzen Schlußworten dankte der Vorſitzende des Kaufmänniſchen
Ver=
eins, Herr Hammer, dem Vortragenden. Die Mitglieder, die ſehr
zahl=
reich erſchienen waren, haben durch die rührige Tätigkeit ihres
Vor=
ſtandes Gelegenheit, gute und dabei lehrreiche Darbietungen zu genießen,
ſchöne Abende zu erleben, die ſie die Sorgen des Alltags vergeſſen laſſen
und untereinander näher bringen. Zweifellos wird dadurch das
Inter=
eſſe weiteſter Kreiſe an dieſem Verein und ſeinen Beſtrebungen geweckt
und gefördert.
— Fahrplanänderung am 30. November. Am 30. November ds. Js.
tritt auf den bisherigen Regieſtrecken ein neuer Fahrplan in Kraft. Er
iſt im allgemeinen auf der Grundlage des Fahrplans für 1922/23
auf=
gebaut. Verbeſſerungen ſind nach Möglichkeit vorgenommen worden.
Die Anſchlüſſe der früheren Zeit werden wieder hergeſtellt. Der
durch=
gehende Schnell= und Eilzugverkehr wird wieder wie früher
aufgenom=
men. Die bisherige Umleitung der Rheiniſch=Süddeutſchen und
Hol=
land-Baſeler Schnellzüge über Frankfurt (M.)—Gießen—Siegen—
Hagen fällt vom 30. d8. Mts. ab weg. An die Schnellzüge D 307 und
D 308 Baſel—Heidelberg—Darmſtadt—Wiesbaden—Dortmund und
um=
gekehrt werden Anſchlußeilzüge zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt (M.)
befördert. Die Aushangfahrpläne, Taſchenfahrpläne und das
Reichs=
kursbuch erſcheinen im Neudruck. Auch der Taſchenfahrplan der
Reichs=
bahndirektion Mainz, der ſeit 1923 nicht gedruckt werden konnte, wird
wieder in dem Umfange wie vor der Ruhrbeſetzung ausgegeben.
Ver=
mutlich werden auch die Privatkursbücher im Neudruck erſcheinen. Der
Entwurf für den Fahrplan, vom 30. November ds. Js. ab iſt bereits
ausgegeben und kann für den Bezirk, der Reichsbahndirektion in
Mainz bei der Druckerei E. Herzog in Mainz,
Schießgarten=
ſtraße 9ſzo, käuflich erworben werden.
Wegen der Ueberleitung des am 30. November vermutlich in Kraft
tretenden neuen Fahrplans treten in der Nacht vom 29. zum 30.
Novem=
ber d8. Js. ausnahmsweiſe folgende Abweichungen vom neuen, bereits
veröffentlichten Fahrplan ein: Die Dortmund=Holland — Baſeler=
Münchener Schnellzüge D 108 und D 308 werden in der Uebergangsnacht
noch nicht über die Strecken Köln-Niederlahnſtein Wiesbaden. Mainz
—Darmſtadt hzw. MainzWorms—Ludwigshafen, ſondern Zug D 308
wird von Düſſeldorf und Köln nochmals über den bisherigen Weg
Voh=
winkel— Hagen—Siegen—Gießen—Frankfurt (M.) geleitet und ab
Frank=
furt (M.) als D 208 und D 308 über Darmſtadt nach Mannheim und
Heidelberg weitergeleitet. Auf der Rheinſtraße wird jedoch ein Erſatzzug
D 308 von Köln über Niederlahnſtein, nach Wiesbaden, und ab da als
D 108 über Mainz—Worms-Ludwigshafen nach Mannheim zum
An=
ſchluß an den über Frankfurt.Darmſtadt eintreffenden Hauptzug
be=
fördert. Schnellzug D 108 Holland-Baſel=München und D 308
Dort=
mund-Baſel=München werden demnach erſtmals am 30. November in
Holland und Dortmund über den neuen Weg abgelaſſen. Auf der Strecke
Mainz—Darmſtadt fällt D 308 in der Nacht vom 29. zum 30. ds. Mts.
aus. Die Schnellzüge D 107 und D 307 verkehren in der Uebergangsnacht
bereits nach dem neuen Fahrplan. Anſchlußzug Darmſtadt Frankfurt
an D 307 wird in dieſer Nacht erſtmals befördert.
* Mittel= und weſteuropüiſche Zeit. Am 30. November wird auf den
Eiſenbahnen des Ruhrbeziukes und der Brückenköpfe Duisburg und
Düiſſeldorf die Mitteleuropäiſche Zeit eingeführt. Im altbeſetzten Gebiet
(linke Rheinſeite) ſowie in den Brückenköpfen Köln, Koblenz und Mainz
bleibt die Weſteuropäiſche Zeit vorläufig beſtehen.
— Die Berufsvorträge für die weibliche Jugend, die der Verein
der Freundinnen junger Mädchen veranſtaltet, nehmen, wie aus der
An=
zeige erſichtlich, heute Freitag 5 Uhr im Saalbau (Muſikzimmer, Eingang
Tor Saalbauſtraße, 1 Tr.) ihren Fortgana. Statt der Lehrberufe, wie
zuerſt vorgeſehen, wird das Thema. Die Krankenpflegerin”
von Seiten der einſchlägigen Organiſationen zur Behandlung kommen.
— „Jugend und Kultur” heißt die Tagung, welche am Freitag und
Samstag im Rathausſaal ſtattfindet, veranſtaltet von der Heſſiſchen
Lan=
deshauptſtelle gegen den Alkoholismus. Die einzelnen Vorträge ſind
öffentlich. Am Freitag vormittags 10 Uhr, ſpricht hier Präſident
Neu=
mann über „Volksgeſundheit, die Grundlage jeglicher Kultur”. Am
Nachmittag, ½3 Uhr, ſpricht Herr Geh. Obermedizinalrat Dr. Balſer:
Reinheit, der Jugend‟. Am Samstag, vormittags 10 Uhr, behandelt
Pfarrer Zentgraf das Thema „Kultur der Seele”, Frau Regierungsrat
A. Keller referiert am Nachmittag über „Volkskultur in vergangenen und
gegenwärtigen Zeiten”. Freunde der Jugend, Lehrer, Erzieher, Eltern
ſeien auf dieſe Tagung hingewieſen.
Lokale Veranſtaltungen.
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
verband hält am Montag abend im Feierabendſaal (Stiftsſtraße)
eine Verſammlung ab, in der Herr Prof. Axt über „Die Stellungnahme
des Verhandes zu den Wahlen” ſprechen wird. Wir verweiſen auf das dieſelben Beſtimmungen wie bei echter Notwehr.
—Vereinigung früherer Leibgardiſten. Der Verein
ehem. Leibaardiſten (115er) in Offenbach feiert am Sonntag,
den 30. November nachmittags 5 Uhr. in ſämtlichen
und hat ihre Beteiligung zugeſagt. Gemeinſame Abfahrt mit Damen
tags 3 Uhr 25 Min ab Hauptbahnhof. Um recht
zahl=
reiche Beteiligung wird gebeten.
— Kam. Vereinigung ehem. Hefſ. Garde=Drag. 23,
Hauptgruppe Darmſtadt. Der Stahlhelm (Bund, der Frontſoldaten) 2 Jahren angemeſſen unter Anrechnung der Unterſuchungshaft.
begeht Sonntag, 30, d. Mts., ſeine Fahnenweihe. Am Abend vorher
Saalbau kirchliche Feier, um 5 Uhr Feſtfeier. Zu dieſen Veranſtal=
Derart geregelt, daß an ſämtlichen, vier Sonntagen — auch am Wahl= tungen ſind alle Mitglieder eingeladen. Eintrittspreis 1 Mark ein= vereine iſt dem Getöteten verhängnisvoll geworden. Er gehrauchte die
ſchließlich Programm. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht. An die am beleidigenden Ausdrücke Spitzel und Scherenſchleifer; ſchon kurz vorher
6. Dezember ſtattfindende Monatsverſammlung wird jetzt ſchon erinnert.
zur Verleihung von Kriegsehrenzeichen, daher vollzähliges Erſcheinen.
— Train=Vereinigung 18. Der Stahlhelm (Bund der
Frontſoldaten) hat uns zu ſeiner am 29.,/30, ds. Mts. ſtattfindenden
Bannerweihe eingeladen. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung. Am
30. November, nachmittags 2 Uhr, findet im Saalbau der Weiheakt ſtatt,
zu der vollzähliges Erſcheinen erwünſcht wird.
ſeiner am 29 130, d. M. ſtattfindenden Fahnenweihe eingeladen. Um
zahl=
reiche Beteiligung wird gebeten. Diejenigen Kameraden, die ſich der
Fahnendeputation unſeres Vereins anſchließen wollen, treffen ſich
Sonntag, nachmittags 1½ Uhr, Paradeplatz 3 bei Kamerad Hummel.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Könſſier und fünſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiebenden Erwäbnung
geſchiekt, bebäit ſich dſe Redaltion ihr Urtel vor.
— Der für den 29. November angekündigte Kayßler=Abend
findet abends 8 Uhr im großen Saalbauſaal, (nicht wie irrtümlich ange= 2
geben, im kleinen Saalbauſaal), ſtatt. Friedrich Kayßler lieſt aus folgen= 2
den Werken: 1. Nibelungenlied, Goethe; 2. Gyſae: Schweſtern Hollwege: kannt unter Anrechnung der Unterſuchungshaft.
Oſſenbach: Weltenmär.
— Palaſt=Lichtſpiele. Fascination . . . der Film iſt
glänzend, voller Spannung und voller tragikomiſcher Heiterkeit. Höhe= gemachten Briefſendungen nach dem Ausland iſt immer noch
außerordent=
nalen Verbände und Vereine ergeht nochmals die herzliche Bitte zur Teil= punkt im Bildlichen: Stierkampf in der Arena, Höhepunkt im Darſtelle= lich hoch. Die unzureichende Freimachung iſt beſonders feſtgeſtellt
wor=
riſchen; wie das kleine luſtige Mädel durch ein ſpieleriſches Abenteuer
Kommt, beweiſt Kameradſchaft und Einigkeit! Seid uns herzlich will= zur Herrin und Retterin ihres Vaters wird. Miß Murrah iſt die Hel= (
din mit dem entzückendſten Filmkopf, den ſich ein Regiſſeur nur wünſchen die zu der früheren öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie gehört haben.
Häuſer zu beflaggen; vor allem wenden wir uns an die Anwohner der kann, und einer Ausdrucksfähigkeit im Mienenſpiel, die mit geringſten 9
Riedeſel=, Wilhelminen=, Rhein=, Neckarſtraße und des Marienplatzes, Mitteln ſtärkſte Eindrücke vermittelt. Fascination hat in einer Reihe Ausnahmen (Danzia, Memelgebiet, Oeſterreich) abgeſehen, durchwveg den
größter Theater Amerikas, wie auch während ſeiner dreiwöchigen Auf= Weltpoſtvereinsſätzen oder beſonders vereinbarten Gebühren. In
zwei=
führungsdauer in Breslau größte Erfolge erzielt.
Schwurgericht.
Es ſteht nur eine Sache auf der Rolle: die Strafſache gegen
Schloſſer Michael Schäfer von Zotzenbach wegen
Körperver=
letzung mit tödlichem Erfolg.
Schäfer ſteht unter der Anklage, in der Nacht vom 13. zum 14.
Sep=
tember d. J. den Maurer Adam Kraus vorſätzlich mittels gefährlichen
Werkzeugs körperlich mißhandelt und an der Geſundheit beſchädigt zu
haben, wodurch der Tod des Verletzten verurſacht wurde.
Die ſeitherigen Ermittelungen der Anklagebehörde ergaben das
Nachſtehende:
In Zotzenbach beſtehen zwei Athletenvereine, der eine nennt ſich
Deutſcher, der andere Freier Athletenverein, deren Mitglieder
verſchie=
denen politiſchen Richtungen angehören. Zwiſchen beiden Vereinen
be=
ſtehen Differenzen, die in der Politik ihre Erklärung finden. Der
An=
geklagte und ſeine Brüder Hermann und Peter, Söhne des
Bürger=
meiſters, ſind Mitglieder des Deutſchen Vereins, Adam Kraus 1.
Vor=
ſitzender des Freien Vereins. Am Abend des 13. September fand in
Zotzenbach die Einweihung eines Tanzſaales ſtatt, der vom Beſitzer der
Wirtſchaft „Zum goldenen Anker”, Mich. Getroſt, neu erbaut iſt. Das
Feſt war gut beſucht. Angehörige beider Vereine waren anweſend,
unter ihnen auch Kraus und Schäfer und deſſen Bruder. In dem Saal
kam es zu vorgerückter Stunde zwiſchen Hermann Schäfer und Kraus
zu Streitigkeiten über Vereinsangelegenheiten, die keinen ernſten
Cha=
rakter annahmen. Um 1 Uhr erſchien Polizeidiener Getroſt und bor
Feierabend. Der Saal war noch ſtark beſetzt, die Gäſte mehr oder
weniger angeheitert. Getroſt ging, nachdem er Feierabend geboten,
hinaus auf die Straße und beobachtete von hier aus, wie ſich der Saal
langſam leerte. Im offenen Hofe, der an die Ortsſtraße grenzt, kam
es wiederum zu Streitigkeiten, an denen aber offenbar Angeklagter und
Kraus nicht beteiligt waren. Getroſt forderte die Anweſenden erneut
auf, den Hof zu verlaſſen und nach Hauſe zu gehen. Daraufhin
be=
gaben ſich die Leute auf die Straße und blieben hier in nächſter Nähe
der Wirtſchaft in Gruppen ſtehen. Unmittelbar neben dem Hof auf der
Ortsſtraße ſind zwei Stöße mit Buchenſcheitholz aufgeſetzt, während in
einer Entfernung von etwa 6 Schritten auf derſelben Stratze ein dritter
Holzſtoß ſitzt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Ortsſtraße, neben
dem Hofe einer Frau Häuſel, ſaß ein vierter Holzſtoß. Hermann
Schä=
fer, Bruder des Angeklagten, ſtand mit Bekannten bei den beiden
Holz=
ſtößen, die unmittelbar neben dem Hof der Wirtſchaft ſaßen, während
Kraus mit ſeinen Bekannten mehr auf der anderen Seite der Straße
ſtehen geblieben war. Hier kam es zwiſchen Kraus und Herm. Schäfer
wieder zu gegenſeitigen Sticheleien. Kraus ging auf Herm. Schäfer
zu und dieſer lief auf die gegenüberliegende Seite der Straße und
ver=
ſuchte dort, aus dem Holzſtoß ein Stück Holz herauszuziehen, was ihm
jedoch nicht gelang. Kraus war ihm gefolgt und ſtand bei dem
Holz=
haufen unmittelbar vor ihm, als Herm. Schäfer rief: „Ein Scheit Holz
her, er ſticht.‟ Der Bruder des Herm. Schäfer, der Angeklagte, riß
darauf von dem Holzſtoß, neben dem er ſtand, ein dreikantiges
Buchen=
ſcheitholz heraus, ſprang auf Kraus zu und ſchlug dieſem von hinten.
den Holzprügel mit beiden Händen erfaſſend, auf den Kopf, ſo daß
Kraus lautlos zuſammenſtürzte. Ohne das Bewußtſein wieder erlangt
zu haben, iſt Kraus am nächſten Morgen geſtorben. Kraus hatte nur
ein kleines, zum Stechen wenig geeignetes Meſſer in der Taſche. Es iſt
nach der Tat weder in ſeiner Hand, noch auf der Straße ein Meſſer
gefunden worden. Es iſt deshalb auch nicht anzunehmen, daß er ein
Meſſer gezogen hatte, oder auch nur die Abſicht gehabt hat, von einem
Meſſer Gebrauch zu machen. Angeklagter beruft ſich auf Notwehr und
behauptet, er habe erſt auf den Ruf: „Er ſticht” den Prügel geholt und auf
Kraus geſchlagen. Er habe angenommen, Kraus wollte ſtechen, und
ſei nur ſeinem Bruder zu Hilfe geeilt.
Die Hauptverhandlung muß ergeben, ob Angeklagter in Notwehr
gehandelt hat oder nicht, insbeſondere, ob er etwa die erlaubten
Gren=
zen hierbei überſch itten hat.
Es ſind 33 Zeugen geladen; als Sachverſtändiger iſt Kreisarzt Dr.
Kullmann=Bensheim erſchienen.
Der Verſtorbene war verheiratet; er hinterläßt eine Witwe mit
3 Kindern. Kraus wird als ſehr kräftiger Mann geſchildert. Er ſtand
im 37. Lebensjahre und war von Lampertheim gebürtig. Als Maurer
arbeitete er in Weinheim. Der Polizeidiener Getroſt bezeichnet
Kraus=
als hitzigen und ſehr reizbaren Mann, den Vorgang ſelbſt hat er nicht
beobachtet, er ſah den Kraus am Boden liegen, der dann fortgetragen
wurde.
Ueber die Söhne des Bürgermeiſters Schäfer kann Polizeidiener
Getroſt Nachteiliges nicht bekunden.
Die vom Sachverſtändigen gemachte Sektion ergab ſtarken
Blut=
erguß auf der linken Seite des Schädels und der weichen Hirnhaut,
ſowie mehrere Riſſe, weiter ſtarke Zerſtörungen nach der Markſubſtanz.
Die Verletzungen müſſen mit großer Wucht eines Schlages herbeigeführt
ſein. Unmittelbare Todesurſache war der Blutaustritt aus dem
Ge=
hirn, die Verletzung eine abſolut tödliche.
Zur Verleſung kommt die Vorſtrafenliſte des Getöteten. Kraus iſt
wegen Körperverletzung und Bedrohung vorbeſtraft, doch liegen die
Vorſtrafen weit zurück.
Der Staatsanwalt begründet die Anklage: Kleine Urſachen, große
Wirkungen, ein Wirtshausſtreit mit tragiſchem Ausgang aus
gering=
fügiger Urſache. Die zwei Sportvereine ſtehen ſich in Zotzenbach
feind=
lich gegenüber: zu dem Vereinszwecke traten perſönliche Differenzen
Streitigkeiten hinzu, und am Abend des 13. September tat der Alkohol
unterſtützend ſeine Wirkung. Zu Tätlichkeiten war es nicht gekommen.
Der Polizeidiener ſuchte die Gäſte zum Heimgehen zu bewegen. Jetzt
bildeten ſich Gruppen der Gäſte, die Sticheleien aus dem Saale haben
ſich wohl fortgeſetzt, Kraus hat hier begonnen, iſt herausfordernd
auf=
getreten. Ob Herm. Schäfer von Kraus angepackt wurde, erſcheint dem
Staatsanwalt nicht genügend aufgeklärt. Kraus ſoll nach der Taſche
gegriffen haben. Die Bemerkung Herm. Schäfers: „Ein Stück Holz her,
er ſticht”, hat die unglückſelige Tat des Angeklagten gezeitigt. Liegt
Notwehr vord Sind die Grenzen der Notwehr überſchritten? Der
Staatsanwalt verneint Notwehr, ein Angriff des Kraus lag nicht vor,
er hatte kein Meſſer gezogen, auf der Straße wurde kein ſolches
gefun=
den. Bei der Leiche wurde noch ein kleines, zum Angriff untaugliches
Meſſer in der linken Hoſentaſche gefunden. Das ſpricht gegen einen
beabſichtigten Angriff mit einem Meſſer. Herm. Schäfer hat ſich einen
Dle blerunter erſchelnenden Noſizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten. Angriff des Kraus nur eingebildet. Rechtlich liegt die Sache nicht
ein=
fach. Liegt echte Notwehr vor, ſo kann der Angeklagte nur wegen
* Der Hypothekengläubiger= und Sparer=Schutz= Ueberſchreitung der Notwehr verurteilt werden. Bei vermeintlicher
Notwehr könnte nur fahrläſſige Tötung in Frage kommen. Bei
Ueber=
ſchreitung der Notwehrgrenzen gelten aber bei vermeintlicher Notwehr
Der Staatsanwalt hält dafür, daß Angeklagter die Grenzen der
Notwehr überſchritten; er hätte andere Mittel und Wege gehabt, als
in der Weiſe, wie er getan, vorzugehen. Er hätte nach dem
dabeiſtehen=
den Polizeidiener rufen können. Mit dieſem Holz (das auf dem
Näumen der Goetheturnhalle in Offenbach ſein 12. Stiſtungsfeſt. Die Gerichtstiſche liegt) hätte er nicht auf den Kopf ſchlagen dürfen. Der
Schlag iſt von oben herunter mit großer Wucht geführt worden. Mit
dieſer Intenſität durſte der Angeklagte den Schlag nicht führen.
Hat Angeklagter hiernach die Grenzen der Notwehr überſchritten,
ſo iſt er zu beſtrafen, da er ſich ſagen mußte, daß der Tod die Folge
ſeiner Handlungsweiſe ſein kann. Deſſen iſt er ſich bewußt geweſen.
Als Strafe erſcheint dem Staatsanwalt eine Gefängnisſtrafe von
Entſcheidend ſcheint der Verteidigung die Bewertung der einzelnen
7½ Uhr im Bürgerhof Feſtkommers. Sonntag, 3 Uhr nachmittags im hiſtoriſchen Vorfälle. Ein gegenwärtiger Angriff des Kraus lag nach der
ganzen Situation vor. Das Hineintragen von Politik in kleine
Sport=
hatte er Drohungen gegen die Schäfer Söhne ausgeſprochen. Auch in
Beſprechung äußerſt wichtiger Punkte, wie Familienabend, Anmeldung fraglicher Nacht ſuchte Kraus wieder anzufangen und ging auf Herm.
Schäfer los, packte ihn am Kragen und ſuchte ihn mitzuſchleifen. Hat
er doch den Herm. Schäfer zum Kampfe herausgefordert, den dieſer
als einen Akt der Brutalität anſah. Der Gebrauch des Meſſers durch
Kraus iſt durchaus nicht ausgeſchloſſen. Hiernach hält der Verteidiger
einen gegenwärtigen Angriff nach allen Richtungen geſetzlich für belegt.
Der Angeklagte hatte das Recht, dem Rechtsbrecher gegenüber ſo vorzu=
Kriegerverein 1874. Der Stahlhelm hat den Verein zu gehen, um den Angriff zu beſeitigen. Der Angriff drohte mit dem
ge=
fährlichen Mittel des Meſſers; ein ſo gefährliches Werkzeug nötigte
zu raſchem Handeln, zumal keiner der Anweſenden zu Hilfe kam. Dem
Angeklagten galt es, den Gegner kampfunfähig zu machen, auf dieſes
Ziel mußte er losſteuern, der Angeklagte mußte dem Bruder
nutzbrin=
gende Hilfe leiſten. Einen Schlag hat er nur geführt, deshalb muß
Notwehr angenommen werden. Eine Ueberſchreitung der Notwehr
ent=
fällt deshalb, und wenn ſie vorläge, ſo wäre ſie nach Lage des Falles
ſtraflos. Der Antrag geht auf Freiſprechung.
Das Urteil bejaht die Frage, daß der Angeklagte ſich im Zuſtande
der Notwehr befunden hat, der Angeklagte hat aber die Grenzen der
Notwehr vorſätzlich überſchritten. Mildernde Umſtände werden, dem
Neunzehnjährigen zugebilligt. Es iſt auf 1 Jahr Gefängnis er=
Poſtaliſches. Die Zahl der von den Abſendern unzureichend
frei=
den bei Sendungen nach Orten in Polniſch=Oberſchleſien und den übrigen
Gebieten, die Deutſchland durch den Verſailler Frieden verloren oder
Briefſendungen nach dieſen Orten unterliegen gegenwärtig, von einigen
felhaften Fällen empfiehlt es ſich daher, am Poſtſchalter nachzufragen,
Seite 8.
Freitag, dett 28. Nobember 1924,
8
R
Rummer 331.
Zu den Sahien.
Eine Wahlverſammlung der Deutſchen Volkspartei (Ortsgruppe
Mainz) fand am Mittwoch abend in Mainz=Kaſtel im „Mainzer Hof”
ſtatt, in der Herr Landtagsabgeordneter und Arbeiterſekretär Laufer=
Darmſtadt ſprach. Nachdem der Verſammlungsleiter die Erſchienenen
begrüßt hatte, gab er dem Referenten das Wort. Dieſer wies in ſeinen
einleitenden Worten auf die Wichtigkeit des 7. Dezember hin, an welchem
Tage dem deutſchen Volke der Auftrag geſtellt ſei, einen neuen
Reichs=
tag zu wählen, der über Wohl und Wehe Aller im Reiche für einige
Jahre beſtimmen ſoll. Wie wichtig gerade darum die
Zuſammen=
ſetzung eines ſolchen Volksparlaments ſei, beweiſe doch die Auflöſung
des verfloſſenen Reichstags, der durch eine Parteiintereſſenwirtſchaft
das Geſamtwohl des deutſchen Volkes außer Acht ließ und darum
aus=
einander gehen mußte. Der neue Reichstag muß eine
Regierungsbil=
dung ſein, die auch die breite Maſſe des Volkes vertritt und nur die
Geſamtintereſſen des Deutſchen Reiches im Auge hat. Für die
kom=
mende Zeit darf es nur heißen: Stetigkeit der Politik, die das Dawes=
Abkommen unbedingt verlange. Das ſei es was jetzt der neue deutſche
Reichstag erbringen muß, denn auf dieſem Wege regele ſich auch nur der
wirtſchaftliche Aufſchwung Deutſchlands, der kommen muß, weil nur
ſo die ungeheuren Laſten aufzubringen ſind, die wir nun einmal
über=
nehmen mußten. Das Londoner Abkommen habe drei beſonders
wich=
tige Errungenſchaften für uns gebracht: die wirtſchaftliche Einheit
zwi=
ſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet, den geſamten Schienenweg
im beſetzten Gebiet, der wieder unter deutſcher Verwaltung ſtehe, und
die 800=Millionen Anleihe, die das Ausland nunmehr wirtſchaftlich an
dem Wiederaufbau Deutſchland, intereſſiere, und hieran könne man doch
den Beweis erſehen, daß die Politik des Außenminiſters Streſemann
praktiſche Erfolge gezeitigt habe, die das deutſche Volk wieder auf eine
Plattform gehoben, die ihm zum weiteren Aufftieg verhelfe. Es ſei
aber nun nicht alles Licht und Gold. Die Dawes=Geſetze legen dem
deutſchen Volke furchtbare Laſten auf die Schultern, an denen die jetzige
und die kommende Generation zu tragen hätten. Darum ſei eine ſtarke
Regierung, die nicht jeden Augenblick geſtürzt werden kann. unbedingt
nötig. Und dieſe zu ſchaffen, ſei dem deutſchen Volke am 7. Dezember
in die Hand gegeben. Der neue Reichstag müſſe eine kluge, reale
Nationalpolitik betreiben, und das ſei der Weg der Mitte; er kann und
darf ſich nicht ſtützen auf Extreme nach rechts oder links ein ſolcher
Reichstag wäre ſonſt ein Nagel am Sarge des deutſchen Volkes. Er müſſe
eine ausgeſprochene Wirtſchafts= und Handelspolitik als erſtrebenswertes
Hauptziel im Auge haben. Dem deutſchen Fleiße, dem Wirtſchaftsleben
müſſe Rechnung getragen und die Intereſſen der einzelnen Länder nicht
außer acht gelaſſen werden. So ſei es unbedingt nötig, eine Reviſion
des Handelsabkommens mit Spanien vorzunehmen, da dem
weinbau=
treibenden Volke Heſſens in dieſem Vertrage keinerlei Rechnung
getra=
gen worden ſei. Es müſſe daher die Selbſtändigkeit der einzelnen
Gliedſtaaten und ihre Individualität vom Reiche mehr als bisher
beach=
tet und auch ihre finanzielle Selbſtändigkeit in verſtärktem Maße
zurückgegeben werden. In Heſſen beſonders ſei es der Deutſchen
Volks=
partei durch die politiſche Konſtellation im Landtag bisher faſt
un=
möglich geweſen, ihre Forderungen durchzuſetzen, ſie habe ſich ſtets in
Oppoſitionsſtellung befunden. Aber auch da ſei doch manches erreicht
worden. Und die Zukunft werde auch hier Aenderung ſchaffen zum
Beſten des Heſſenvolkes. Steuerermäßigungen, die durch den Wegfall
einiger Verwaltungszweige zu ermöglichen geweſen, konnten wir nicht
durchbringen. Aber es müſſen Erleichterungen kommen, denn die
heſ=
ſiſchen ſteuerlichen Belaſtungen zuſammen mit den Reichslaſten ſeien faſt
untragbar. Hier muß im Intereſſe des heſſiſchen Volkes eine Remedur
einſetzen, damit es einer beſſeren Zukunft entgegengeführt werde. Daß
der Zuſtand von 1914 wieder hergeſtellt werden könne, ſei unmöglich.
Das höchſte Ziel ſei, unſere Währung ſtabil zu halten. Das könne aber
nur geſchehen, wenn wir unſere Ausgaben mit den Einnahmen in
Ein=
klang bringen. Darum ſei die Aufwertungsfrage mit aller Vorſicht zu
behandeln. Der derzeitige Koeffizient von 15 Prozent ſei das Aeußerſte,
was zu erreichen überhaupt möglich ſei. Er ſolle ſich darum kein
Wäh=
ler mit Schlagworten betören laſſen, ſondern am 7. Dezember mit
Ueberlegung und Verſtand ſeinen Stimmzettel abgeben. Die Paroſe
ſolle und könne nicht ſein Zerklüftung, ſondern Sammlung. Nur dies
ſei notwendig für den kommenden Aufſtieg, für die Zukunft des
deut=
ſchen Volkes.
— Man ſchreibt uns: Seit Jahren kämpft die deutſche
Be=
amtenſchaft um ein freiheitliches Beamtenrecht, in dem ihr ein
verant=
wortungsbewußtes Mitbeſtimmungsrecht geſetzlich gewährleiſtet wird.
Daneben tobt der Kampf um das Beamtenvertretungsgeſetz. Die
Kolle=
gen werden ſich noch der unerfreulichen Vorgänge im Frühjahr 1923
er=
innern, wo durch unfachliche Manöver die Fortberatung des Geſetzes im
Reichstag vereitelt wurde. Der Deutſche Beamtenbund hat nunmehr
einen Entwurf zum Beamtenrecht gefertigt, den die Deutſche
Demo=
kratiſche Partei aufgenommen und als Initiativantrag im Reichstag
ein=
gebracht hat. Es wird von der Darmſtädter Beamtenſchaft auf das
leb=
hafteſte begrüßt, daß die Demokratiſche Partei einen ihrer
hervorragend=
ſten Führer und Kämpfer um das Beamtenrecht, Herrn Hofrat
De=
lius, am Sonntag abend im Mathildenhöhſaale ſprechen läßt. Ein
überwältigender Beſuch aller Beamten iſt zu erwarten, ſodaß ſich jeder
Kollege frühzeitig einen Platz ſichern muß. (Siehe Anzeige in heutiger
Nummer.)
— Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß bei der Doppelwahl
am 7. Dezember nur mit amtlich hergeſtellten Stimmzetteln gewählt
wird, die nur im Abſtimmungsraum an die Stimmberecht gten abgegeben
werden. Die nichtamtliche Herſtellung von Stimmzetteln und deren
Ver=
wendung widerſpricht den geſetzlichen Beſtimmungen. Derartige
Stimm=
zettel werden als nichtamtlich hergeſtellt erkannt werden können und
find deshalb ungültig.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Ortsgruppe
Darmſtadt. Die nächſte Zuſammenkunft der Frauen unſerer Partei iſt
am kommenden Dienstag, den 2. Dezember, nachmittags 4½ Uhr, im
Saale bei Sitte. Da uns Fräulein Naumann und Herr von Olberg in
liebenswürdiger Weiſe Vorträge zugeſagt haben und außerdem
muſika=
liſche Darbietungen (Violine und Klavier) in Ausſicht ſtehen, bitten wir
um recht rege Beteiligung.
Aus Heſſen.
— Griesheim, 26. Nov. Der 71jährige Maurer Friedrich Zöller
von hier, der in letzter Zeit bei einem ſeiner Kinder in Darmſtadt wohnte,
wollte ſich nach hier begeben, um das Grab ſeiner verſtorbenen Frau
zu beſuchen. Auf der Fahrt mit der Straßenbahn nach dem Bahnhof
wurde der alte Mann von einem Schlaganfall betroffen, der den
ſofor=
tigen Tod herbeiführte.
8 Eberſtadt, 25. Nov. Nadioklub. Die hieſigen Radiofreunde
und Beſitzer von Radio=Apparaten haben ſich zu einem Radioklub
zu=
ſammengetan.
8 Nieder=Beerbach, 25. Nov. Die Pachtverhältniſſe für
die Gemeindegrundſtücke ſind für das laufende Jahr neu geregelt worden.
Die Grundſtücke ſind nach dem Vorſchlag der Feld= und Waldkommiſſion
in drei Klaſſen eingeteilt worden. Stücke in Klaſſe 1 koſten 20 Goldmark,
in Klaſſe 2 müſſen 16 Goldmark und in Klaſſe 3 12 Goldmark entrichtet
werden. Die Pachtverträge gelten bis zum Ablauf der beſtehenden
Pacht=
verträge für alle vor 1924 verpachteten Grundſtücke.
+ Nieder=Beerbach, 25. Nov. Als Wahlvorſteher wurde
Bürgermeiſter Pritſch, zu ſeinem Stellvertreter Beigeordneter Plößer
und zum Schriftführer Gemeinderat Spieß II. gewählt.
* Nieder=Ramſtadt, 26. Nov. Der hieſige Spar= und
Dar=
lehnskaſſeverein hält am Samstag, den 29. d. M., abends 8 Uhr
beginnend, im Saale des „Darmſtädter Hofes” (Beſ. Knapp) ſeine
dies=
jährige Generalverſammlung ab. Während die vorjährige Tagung im
Zeichen der Geldentwertung ſtand und ſo manches Mitglied unter dem
Eindruck der Verhandlungen enttäuſcht nach Hauſe gegangen ſein wird,
ſteht die diesjährige Tagung unter einem günſtigeren Stern. So ſchwer
es ſeitens der Sparer im vorigen Jahre empfunden werden mußte, horen
zu müſſen, daß alle Einlagen ſo gut wie verloren ſeien, um ſo
erfreu=
licher iſt die Tatſache, daß die Kaſſe einen Aufwertungsfonds gegründet
hat, der dem Vernehmen nach ſchon eine ganz anſehnliche Höhe erreicht
hat. In der Generalverſammlung wird Näheres erläutert werden.
Pflicht der Mitglieder iſt es, bei einer derart wichtigen Frage vollzählig
der Verſammlung beizuwohnen. Auch die übrigen zur Erörterung
ſtehenden Punkte der Tagesordnung, wie Satzungsänderung, teilweiſe
Neuwahl des Vorſtandes und Aufſichtsrates uſw., ſind von ſo großem
Intereſſe, daß eigentlich niemand fehlen ſollte.
r. Groß=Umſtadt, 26. Nov. Am 4., 5. und 6. Juli 1925 wird der
Geſangverein „Sängerluſt” ſein 25jähriges Beſtehen feſtlich
begehen. Mit dem Stiftungsfeſt des Vereins wird das Gaufeſt des
Ger=
ſprenzgaues des Heſſ. Sängerbundes mit Wertungsſingen verbunden
ſein. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen, ſodaß die Einladungen
dazu in den nächſten Wochen hinausgehen.
— Erbach i. O., 26. Nov. Am kommenden Freitag, den B. ds. Mts.
abends 8.15 Uhr, wird Herr Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Michelſtadt
ſeinen vierten und letzten Votrag ſeiner Vortragsreihe: Hervenmenſch
und Gottmenſch — Nietzſche und Doſtojewsky, ein Beitrag zur Geſchichte
des europäiſchen Geiſtes, im Anker in Stockheim vor der Geſellſchaft für
Kunſt und Wiſſenſchaft im Odenwald halten. Um Störungen des
in=
tereſſanten Vortrags zu vermeiden, wird gebeten, pünktlich zu erſcheinen.
— Kirch=Beerfurth, 27. Nov. Die Axtiſtkein
Kinderſpiel=
zeug. Geſtern hantierten mehrere Knaben mit einer Axt, um Holz zu
ſpalten. Dabei nurde einem 6jährigen Kinde die rechte Hand faſt ganz
abgehauen. Der Schlag ging über den Handrücken, durchſchnitt die
Mittelhandknochen teilweiſe und den Daumen ganz. Der
Bedauerns=
werte iſt das Kind armer Eltern. Er wurde ſofort in das Krankenhaus
nach Darmſtadt gebracht. Vor der Gefährlichkeit der Axt können Kinder
nicht genug gewarnt werden.
r. Babenhauſen, 26. Nov. In der geſtrigen öffentlichen
Gemeinde=
ratsſitzung wurde zu Beginn an Stelle des ausgeſchiedenen G. R.
Held das der Sozialdemokratiſchen Partei angehörende Mitglied Herr
Höflich vom Herrn Bürgermeiſter in ſein Amt eingeführt und durch
Handſchlag verpflichtet. Sodann wird in die Tagesordnung eingetreten.
Punkt 1: Herſtellung der Bahnhofſtraße vom Neuen Weg bis zur
Bahnhofſtraße erfordert eine ausführliche Ausſprache. Der Gemeinderat
iſt der Anſicht, daß die Herſtellung notwendig iſt. Der Koſtenbetrag ſoll
in den Voranſchlag 1925 aufgenommen werden. Ein Geſuch der Deutſch=
Amerikaniſchen Petroleum=Geſellſchaft, hier vor dem Laden des Herrn
Beigeordneten Hauff eine Dapolin=Straßenpumpanlage nebſt
unterirdi=
ſcher Benzinlagerung einzurichten, wird genehmigt mit dem Vorbehalt,
daß die Anlage kein Verkehrshidernis bilden darf und noch der
Erlaub=
nis des Kreisamtes und der Gewerbeinſpektion bedarf. Ein Antrag auf
Herſtellung des Konfurterweges wird einſtimmig abgelehnt. Als
Bei=
ſitzer für die Reichs= und Landtagswahl werden beſtimmt: Für den
1. Wahlkreis die Herren Gemeinderat Held, Bender, Mohr und Ph.
Brenger, für den 2. Wahlkreis die Herren Gemeinderat Th. Brenger,
Mahla, außerdem die Herren Ph. Jauchzy III. und Ph. P. Mohr.
Vor=
ſteher der beiden Wahlbezirke ſind Herr Bürgermeiſter Rühl und Herr
Beigeordneter Hauff, ihre Stellvertreter die Gemeinderäte Mahla und
Müller. — Der Verkauf der Chriſtbäume ſoll öffentlich ausgeſchrieben
werden. Höchſtpreiſe werden zu den in früheren Jahren beſtehenden
Bedingungen noch feſtgeſetzt. Der Gemeinderat genehmigt den Ankauf
von Straßengelände im Steinweg zum Preiſe von 3 Mark pro
Quadrat=
meter. — In der unſchließenden nichtöffentlichen Sitzung werden
Stun=
dungsgeſuche und Wohnungsangelegenheiten erledigt. Um den
Geſang=
vereinen ein ſichtbares Zeichen des Dankes abzuſtatten, wird einſtimmig
der Beſchluß gefaßt, daß jedem Geſangverein, der ſich an der Gedenkfeier
für die Gefallenen mit Geſangsvorträgen beteiligte, in Zukunft bei einer
Abendunterhaltung die Vergnügungsſteuer erlaſſen werden ſoll. Schluß
der Sitzung nach Mitternacht.
A. Birkenau, 26. Nov. In der Birkenauer Talſtraße 4 ſind am
geſt=
rigen Spätabend aus unbekannter Urſache die Jſolatorenwerke des
In=
genieurs Benedikt Zuker bis auf die Umfaſſungsmauern niedergebrannt.
Die Höhe des Schadens iſt ſehr beträchtlich. Die anſchließende
Kreip=
brodſche Gummifabrik blieb dank des energiſchen Eingreifens der
Frei=
willigen Feuerwehr unbeſchädigt.
* Heppenheim (Bergſtr.), 27. Nov. Herr Kreisamtsbürovorſteher,
Verwaltungsinſpektor Rüffer, iſt unter Beförderung zum
Oberver=
waltungsinſpektor in gleicher Dienſteigenſchaft zum Kreisamt Offenbach
verſetzt worden. Die hieſige Kreisamtsbürovorſteherſtelle wurde dem
Verwaltungsinſpektor Eiſenhauer hier übertragen.
ge. Groß=Rohrheim, 28. Nov. Ein ſchwerer
Auto=
mobilunfall ereignete ſich geſtern nachmittag gegen 2 Uhr
auf der Chauſſee zwiſchen hier und Klein=Rohrheim. Ein großer
geſchloſſener Wagen der Frankfurter Oelfabrik Rothſchild kam
beim Ausweichen auf der glitſchigen Chauſſee ins Rutſchen. Der
Chauffeur wollte augenſcheinlich rechts auf den Acker abbiegen,
doch wurde der Hinterwagen dabei gegen einen Baum
geſchleu=
dert, wo das linke Hinterrad ſich feſtklemmte. Der Wagen wurde
völlig zertrümmert, der Inſaſſe, ein Prokuriſt der Firma,
durch die Scheiben herausgeſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß
er bald darauf verſtarb. Der Chauffeur erlitt Kopf= und
ſon=
ſtige Verletzungen, konnte aber abends mit der Bahn nach
Frank=
furt zurückfahren. Das zertrümmerte Auto liegt noch an Ort
und Stelle. Herr Dr. Helfrich aus Gernsheim leiſtete den
Ver=
unglückten die erſte Hilfe.
8 Büttelborn, 26. Nov. Brand. Durch Funkenauswurf entſtand
in einem Schuppen des Landwirts Raiß ein Brand, der aber, da es am
Tage war, bald entdeckt und von der Feuerwehr gelöſcht werden konnte.
8 Offenbach, 25. Nov. Leichenfund. In der Nähe der
Landes=
grenze wurde an der Eiſenbahnſtrecke nach Frankfurt die Leiche eines
unbekannten Mannes aufgefunden.
8 Sprendlingen, 26. Nov. Das elektriſche Ortsnetz it
nunmehr ſoweit fertiggeſtellt, daß mit der Einführung der elektriſchen
Energie für Anfang des nächſten Monats gerechnet werden kann.
+ Kelſterbach, 26. Nov. Selbſtmord. Ein hier wohnhafter
Mann hat ſich im Schwanheimer Wald erhängt.
8 Rüffelsheim, 26. Nov. Unfall. Ein Radfahrer aus Mainz
erlitt nahe der Opelbahn einen Rahmenbruch ſeines Fahrrades. Der
Radfahrer mußte mit erheblichen Verletzungen ins Mainzer
Kranken=
haus gebracht werden.
Büdesheim (Rheinh.), 26. Nov. Vermißt wird ſeit einigen
Tagen ein hieſiger Bauunternehmer. Er iſt von einer Geſchäftsreiſe
nach Mainz nicht mehr zurückgekehrt.
A Nieder=Ingelheim (Rheinh.), 26. Nov. Heimgekehrt. Nach
Zurucknahme der Ausweiſung iſt die Familie des Pfarrers Korell
von Rendel (Oberheſſen) wieder hierher zurückgekehrt.
X Wörrſtadt (Rheinh.), 26. Nov. Neuer Gemeinderechner.
An Stelle des in den Ruheſtand getretenen Rechners Maier iſt Ludwig
Bromm zum Gemeinde=Einnehmer beſtellt und beſtätigt worden.
* Friedberg, 26. Nov. Zwei große Ausſtellungen fanden
hier ſtatt, die eine war die Kreis=Verbands=Kaninchen=
und Geflügel=Ausſtellung in der „Loreley”, die andere die
Geflügelſchau des Zuchtvereins für die Wetterau
in der Turnhalle. Beide Ausſtellungen waren gut beſchickt und erfreuten
ſich eines zahlreichen Beſuches ſeitens der Züchter und Zuchtfreunde. Mit
der Geflügelſchau war eine Verloſung von lebenden Tieren verbunden.
Dieſe Geflügelſchau wies die ſtattliche Zahl von 425 Nummern auf. Unter
den Hühnern wurden die ſtattlichen Exemplare der Raſſen Wyandottes,
Italiener, die in allen Farbenſchlägen vorhanden waren, allgemein
be=
wundert. Zahlreiche Ehrenpreiſe und Geldpreiſe fielen in dieſe
Abtei=
lung. Die Tauben boten ein ſehr buntes Bild in ihren verſchiedenen
Färbungen und Körperſtellungen. — Die weißen heſſiſchen Kröpfer
er=
hielten mehrere Ehrenpreiſe und erſte Preiſe, ja ſogar Siegerpreiſe.
Die Kreis=Verbandsſchau in der „Loreley” enthielt 260 Nummern. Am
meiſten Beachtung fand hier die Abteilung Kaninchen mit ihren rund
200 Nummern. Wahre Prachttiere in den großen Raſſen, wie Belgiſche
Rieſen und Rieſenſchecken ſtanden neben den niedlichen Hermelins und
den zierlichen Schwarzloh und Holländern. Beide Ausſtellungen kann
man ſowohl nach der Zahl der Raſſen als nach der Güte des
Zucht=
materials als wohlgelungen bezeichnen.
* Aus dem Kreiſe Friedberg, 26. Nov. Von den über 70 Städten
und Dörfern unſeres Krciſes haben rund drei Viertel Gemeinden ihre
eigene Waſſerleitung mehrere ſind auch dem Oberheſſiſchen
Provinzial=Waſſerwerk Inheiden angeſchloſſen. Der Neſt der
Gemein=
den hat wiederholt Schritte zur Herſtellung einer Waſſerleitung getan,
aber die Verſuche haben ſich wegen der Geldbeſchaffungskoſten immer
wieder zerſchlagen. Andere Gemeinden haben ſozuſagen ihre Pläne
ſchon fertig und warten nur, bis das Geld einen niedrigeren Zinsfuß
erhält. Folgende Gemeinden ſind noch ohne Waſſerleitung: Trais=
Münzenberg, Rodheim, Petterweil, Oppershofen, Oſtheim, Pohl=Göns,
Rödgen, Bönſtadt, Griedel, Holzhauſen, Kirch=Göns, Nieder= und Ober=
Eſchbach Münzenberg, Ilbenſtadt, Fauerbach, Gambach, Nieder= und
Ober=Rosbach, Nieder= und Ober=Eſchbach, Nieder= und Ober=Wöllſtadt,
Nieder= und Ober=Florſtadt, Nieder= und Ober=Erlenbach. Die Städte
und größeren Orte haben ſämtlich ihre Waſſerleitungen in Betrieb.
* Friebberg, 25. Nov. Der Geſchichtsverein hat ein Heimatbuch,
in Bearbeitung, das im Frühjahr erſcheinen ſoll. Es ſoll ein Führer
durch Friedberg und Umgebung ſein. Man erwartet davon eine Hebung
des Fremdenverkehrs.
* Alsfeld, 26. Nov. Der beliebte heſſiſche Maler Profeſſor
Thiel=
mann iſt in dem nahen Schwalmdorf Willingshauſen plötzlich
geſtor=
ben, nachdem er ſich erſt vor Kurzem in dem ſchönen Schwalmgrund ein
Heim erbaut hatte. Ein großes Gefolge gab dem beliebten Manne das
letzte Geleite, darunter befanden ſich frühere Mitarbeiter und anders
Künſtler, z. B. Geheimrat Profeſſor Bantzer=Dresden. Zwölf
Schwäl=
mer in Nationaltracht trugen den Sarg zum Friedhof. Der Name des
toten Künſtlers iſt weit über die Grenzen des Heſſenlandes bekannt.
das beste und sparsamere
BOHNEe WachSs
ehält ihre Fuß ölen dauernd schön,
weil aus besten Edelwachs n und mit
amerlken. Terp ntinöl hergestellt
Zu haben i. all. Drog, bes. bei Fr. Schäfer, W. Hartlaub, Bessungen-
Drog., Georg Hübner, Drog., Karlstr. 56, G. Liebig u. Co., Nachf., Drog.,
Oentral-Drog. H. Hohe.
(II. Dr. 12038
„Rahmna buttergleich
kzur rechten Zeit erfunden!
Fun uns albf es keine hohen
Buffeppreise mehn denn
Mirkaufen nurMargarine
Rummer 331.
Freitag, den 28. Rovember 1924.
Seite 9.
Reich und Ausland.
Aufruf an die Eiſenbahnbeamten im beſetzten Gebiet.
8. Frankfurt: Der Bezirksbeamtenrat der
Reichs=
bahndirektion Frankfurt hat an alle Beamten und Anwärter im
beſetz=
ten Gebiet einen Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Die Beamten
im beſetzten Gebiet werden in der nächſten Zeit mit beſonders
ſchwie=
rigen Verhältniſſen zu rechnen haben, um die erhöhten dienſtlichen
An=
forderungen zu beſeitigen, und da iſt es Ehrenſache eines jeden, ſeine
ganze Kraft dafür einzuſetzen, daß Betrieb und Verkehr wieder auf
die alte Höhe gelangen und daß die vielgerühmte Sicherheit unſerer
deutſchen Eiſenbahnen wieder hergeſtellt wird. Neben dieſen hohen und
ſchweren Berufspflichten kommt aber noch eine moraliſche Pflicht in
Frage: Das reibungsloſe Zuſammenarbeiten aller Kräfte und die ernſte
=Bemühung, etwa auftretende Gegenſätze zwiſchen dem Perſonal der
Megie und dem zurückkehrenden Perſonal auszugleichen. Die von der
franzöſiſch=belgiſchen Regie vorgenommenen Anſtellungen und
SBeförderungen deutſcher Eiſenbahner werden eine ſtändige
Ge=
fahrenquelle bilden. Wir können uns nicht nicht denken, daß die
be=
treffenden Beamten eine mit den deutſchen Grundſätzen in keiner Weiſe
su vereinbarende Anſtellung oder Beförderung als zu Recht beſtehend
Betrachten. Wir richten daher an die in Frage kommenden Beamten
Die dringende Bitte, auf die von der fremden Verwaltung erhaltenen
AAnſtellungen und Beförderungen einmütig und freiwillig zu ver=
Sichten und ſich in unſere Reihen nach den bei uns maßgebenden
Grundſätzen einzugliedern. Wir werden uns andererſeits mit Nachdruck
Hafür einſetzen, daß keinem Beamten des beſetzten Gebiets ein Nach=
Eeil entſteht. Wir (rwarten beſtimmt, daß alle Beförderungen, die nach
Sem Etat fällig waren, nachträglich ausgeſprochen werden, und daß
auch die Bezüge nachträglich geregelt werden. Auch der
Gehalts=
ſinterſchied zwiſchen Regieeinkommen und deutſchem Gehalt ſoll
rachgezahlt werden. Setzt Eure ganze Kraft dafür ein, daß in
inſerem Direktiensbezirk alles auf die Minute klappt, und denkt daran,
Haß vereinte Kraft das Höchſte ſchaft.
Das Frankfurter Verkehrsproblem.
8. Frankfurt. Der Magiſtrat hat ſich eingehend mit dem Ver=
Eehrsproblem in Frankfurt beſchäftigt und in gründlicher Erörterung
den Standpunkt vertreten, daß der großſtädtiſche Verkehr entſprechend
Sen Bedürfniſſen der neuzeitlichen Motoriſierung nicht gehemmt
wer=
den dürfe. Andererſeits ſoll auch die Straße für den Fußgänger keine
Via mala werden, auf der er ſeines Lebens nicht mehr ſicher iſt. Es
purde beſchloſſen, am Opernplatz mehrere Schutzinſeln zu ſchaffen, am
Schauſpielhaus die Geleiſe zu verlegen, das Uhrtürmchen auf der
Kai=
erſtraße zu entfernen und den Kaiſerbrunnen vom Kaiſerplatz zu
ent=
fernen. Damit iſt den dringendſten Verkehrsbedürfniſſen genügt, wenn
mman ſich auch im Magiſtrat darüber klar iſt, daß es ſich nur um
Not=
behelfe handelt, die einer ſpäteren durchgreifenden Regelung die Wege
ebnen ſollen. Das Problem der Untergrundbahnen rückt für Frankfurt
mmer näher.
Die Frankfurter Arbeitsmarktlage.
S. Frankfurt. Die Arbeitsmarktlage in Frankfurt hat ſich in
der Stadt ſelbſt in der letzten Woche etwas gebeſſert. Die
Metall=
iduſtrie konnte mehrfach Neueinſtellungen vornehmen und in den
kauf=
männiſchen Betrieben konnten vielfach weibliche Kräfte untergebracht
werden. Die Zahl der Arbeitſuchenden iſt um 400 auf 11 367
zurück=
gegangen. In Erwerbsloſenunterſtützung befanden ſich 5309
Haupt=
rnterſtützungsempfänger. Auf 1000 Einwohner entfallen 12
Hauptunter=
ereiten dem Nachbarort Griesheim die Arbeiterentlaſſungen bei der
cemiſchen Fabrik Griesheim Elektron, die in das Leben des
leinen Ortes eingreifen. Das Werk beſchäftigt nur noch 1700 Arbeiter
Fegenüber 3000 in den guten Beſchäftigungsjahren. Doch iſt jetzt nach
ſen neueſten Informationen mit einer Beſſerung zu rechnen, da die
Tachfrage der Induſtrie nach Schwerchemikalien geſtiegen iſt. Nach
Meinung der Leitung des Werkes iſt mit einem Anziehen der Geſchäfte
zui rechnen.
Ein Frankfurter Kunſtlehrinſtitut.
jſäie bildende Künſtlerſchaft Frankfurts zu einer Sitzung eingeladen, in
der Profeſſor Wichert über das neu zu erbauende Kunſtlehrinſtitut
ſprach. Das neue Inſtitut ſoll vor allem der Geſtaltungspropaganda
die=
ten, es ſoll in Verbindung mit praktiſchen Zielen zu neuer ſelbſtändiger
Formgebung in freier Ausbildung führen, alſo über den Rahmen des
läsherigen ſtädtiſchen Kulturkreiſes hinausgreifen. Die Anſtalt iſt als
klgemeine Kunſtſchule gedacht, von der ein Teil den Rang
Ener Hochſchule erhalten ſoll. Sie wird in folgende Klaſſen
zer=
fallen: 1. Meiſterateliers, 2. Fachklaſſen, 3. Ausbildungsabteilung, 4.
Febenfächer. Die Meiſterateliers ſollen verdienten Ftankfurter Künſtlern Nun iſt er ein Opfer ſeiner Pflicht geworden, einer der Deutſchen, die
gur Verfügung geſtellt werden, die außerdem nach Möglichkeit mit einem
Fahresgehalt honoriert werden ſollen. Die Fachklaſſen teilen ſich
i Gruppen für reine Architektur und Raumkunſt, für Bildhauerei,
Nalerei und Dekorationsmalerei, Graphik und Buchgeſtaltung und in
löhere kunſtgewerbliche Frauenarbeiten. Eine Zeichenlehrſchule ſoll für
die Ausbildung von Fachlehrern ſorgen.
Kleine Frankfurter Chronik.
Die Gasgeſellſchaft will den Gaspreis auf 18 Pfg. pro Kubik=
Feter herabſetzen, doch hat der Hauptausſchuß der Stadtverordneten den
Magiſtrat beauftragt, für eine weitere Ermäßigung auf die urſprünglich
vorgeſehenen 16 Pfennige zu ſorgen. Für den elektriſchen Strom
verlangt der Hauptausſchuß einen einheitlichen Preis von 45 Pfg. —
zür die Wiederherſtellung der ſtädtiſchen Gebäude, beſonders Techniſche Hochſchulen in allen Abteilungen eine überaus große
Hörer=
der Schulen, hat der Magiſtrat erhebliche Mittel bewilligt. — Bei der
(inführung des neuen 10 Pfenigtarifs auf der Straßenbahn ſol= ſchlechthin unmöglich iſt, beide Hochſchulen in ein Gebäude zuſammen=
Um vorläufig die Vorſchläge der Verkehrsdeputation abgewartet werden.
— Der Frankfurter Lehrerverein fordert in einer Eingabe die Sicherung
der Simultanſchule in Frankfurt. — Auf der Strecke Frankfurt—
Uſingen war bei der Saalburg ein Perſonenwagen entgleiſt. Die Ver= Ermäßigung der jugoſlaviſchen Viſumgebühr für Erholungsreiſende von
litzungen der Reiſenden haben ſich glücklicherweiſe als leicht
heraus=
geſtellt. Der Verkehre iſt nicht mehr geſtört. — Auf einem Neubau
ſtürzte der Weißbinder Heinrich Stock ab und erlitt ſo ſchwere
Ver=
litzungen, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. —
Kürz=
lich iſt noch ein Frankfurter aus ſibiriſcher Kriegsgefangen= reiſenden, welche einen mindeſtens 14tägigen
Auf=
ſchaft zurückgekehrt, der in einer abgelegenen Gegend untergebracht enthalt in Raguſa oder einem der dalmatiniſchen
har und erſt durch Vermittlung des Roten Kreuzes befreit werden
— Der Frankfurter Philharmoniſche Verein feiert am 2. De=
Aeiſender, der mit einer ungültigen Fahrkarte den Zug nach Würzburg
benutzte, wurde wegen Betruges, zu einem Monat Gefängnis
ver=
urteilt.
Nürnberger Spielzeug Auto.
Der Preſſe wurde heute früh auf dem Gelände der Automobilfabrik
Stock u. Co. Gclegenheit gegeben, eine für die Entwicklung der
Nürn=
berger Spielzeuginduſtrie ſehenswerte Erfindung zu beſichtigen. Es
han=
delt ſich um ein nach den Plänen von Dr. Offenbacher von der Firma
Offenbacher u. Co. gebautes Nutzauto, das eine komplette
Muſtraus=
ſtellung beherbergt, die alle Zweige der Nürnberger und zum Teil auch
reichsdeutſcher Spielwarenproduktion umfaßt. Die Bedeutung dieſer
Einrchtung wird für den Laien erſt dann faßbar, wenn er weiß, daß
alle Jahre um die Reiſezeit die Spielwarenkommiſſionäre mit
Rieſen=
mengen von Muſterkoffern herumreiſen müſſen, in allen größeren
Be=
zirken und Kreisſtädten Ausſtellungen veranſtalten, die einzelnen Kunden
ſchriftlich und möglichſt auch perſönlich einladen und auf dieſe Weiſe mit
ungeheuren Speſen zu rechnen haben, die natürlich für die Ladenver
kaufspreiſe der Spielwaren von erheblich=m Einfluß ſind. Die
Außen=
flächen des Wagens ſind mit Reklamen der Spielwareninduſtrie
fern=
ſtehender Firmen bedeckt, und der Mietpreis hierfür deckt bereits die
Fahrſpeſen des Wagens. Durch das neue Auto auf dem eine ganze
Reihe von Patenten ruhen, erwartet man eine Verbilligung der
Spiel=
waren im Ladenverkauf um mindeſtens 40 bis 50 Prozent. Das Auto
tritt bereits heute ſeine erſte Muſterfahrt in Richtung Frankfurt an und
wird bereits im nächſten Jahre eine Anzahl Kollegen haben. Wie groß
das Intereſſe auch des Auslandes für die Erfindung iſt, bewies der
Beſuch zahlreicher Vertreter von ausländiſchen Blättern.
Gemeindewahlen.
In Bahern finden am 7. Dezember zugleich die Gemeindewahlen mit
den Reichstagswahlen nach dem kürzlich vom Landtag angenommenen
Gemeindewahlgeſetz ſtatt, auf das wir demnächſt noch zurückkommen
wer=
den. Für heute wollen wir hier nur die Tatſache regiſtrieren, daß in
München bezüglich dieſer Gemeindewahlen eine Einheitsliſte der
natio=
nalen Wahlgemeinſchaft zuſtande gekommen iſt. München marſchiert damit
in dem Gedanken nationaler Einigung in Deutſchland an der Spitze.
Nur die Demokraten haben die Einladung zum Eintritt in dieſe
Wahlge=
meinſchaft abgelehnt.
Ausländiſche Poſtſachen bei einem Eiſenbahunfall zerſtört.
Am Dienstag wurde in Wittenberge ein Poſtpackwagen, der zur
Be=
förderung der Poſt von und nach dem Süden dient, von einer
Rangier=
maſchine erfaßt und zerſtört. Eine große Menge ausländiſcher
Poſt=
ſachen wurde vernichtet. Es handelt ſich faſt ausſchließlich um
Einſchreibe=
ſendungen.
Der Winterluftverkehr Dresden-Berlin.
Infolge der guten Entwickelung, die der Luftverkehr zwiſchen Berlin
und Dresden in Verbindung mit dem Durchgangsverkehr genommen hat,
wurde bckanntlich die Aufrechterhaltung des Flugbetriebes Dresden—
Berlin auch während des Winters beſchloſſen. Der Winterluſtverkehr
zwiſchen Dresden und Berlin wird unter Verwendung von ſechsſitzigen
geſchloſſenen Junkers=Verkehrsflugzeugen betrieben. Bei Beginn des
Froſtes werden die Kabinen mit Heizungsanlagen verſehen und bei
hoch=
liegendem Schnee die Räder des Fahrgeſtells durch Schneekuſen erſetzt
werden. Die Flugzeiten ſind ſo gelegt, daß die Reiſenden, die Dresden
um 8.15 Uhr früh prlaſſen, bereits um 9.35 Uhr den Flughafen
Tempel=
hofer Feld erreichen und um 12.30 Uhr mittags Gelegenheit zum
Rück=
flug nach Dresden haben, wo ſie um 1.50 Uhr nachmittags eintreffen.
Ein Dorf in Tirol niedergebrannt.
Dem „Corriere D’Italia” wird aus Meran gemeldet, daß das Dorf
fützungsempfänger und 2 Zuſchlagsempfänger. — Schwere Sorgen Certoga durch eine Feuersbrunſt völlig zerſtört wurde. 33 Häufer ſind
eingeäſchert. Es hat drei Tote gegeben. 200 Perſonen ſind obdachlos.
Flammentod eines pflichttreuen Deutſchen.
Neapel. Am 24. November iſt der Direktor des Anzeigenbureaus
Hamman an den Folgen ſeiner ſchweren Brandwunden geſtorben, die
er bei dem großen Brande in der Galerie Umberto in Neapel
davon=
getragen hatte. Wir hatten berichtet, daß Hamman, der ein Deutſcher
iſt, ſich in echt deutſcher Art nicht zur Flucht aus dem verqualmten und
brennenden Zimmer ſeines Bureaus hat entſchließen können, ehe er die
8. Frankfurt. Der Nat für künſtleriſche Angelegenheiten hatte wichtigſten Akten und die ihm anvertrauten Gelder und Wertpapiere
in dem Geldſchrank feuerſicher verſchloſſen hatte. Infolge dieſer
Pflicht=
treue fand er keine Zeit mehr, ſich zu retten, wurde ohnmächtig und
fank neben dem Geldſchrank nieder. Man fand ihn, wie er noch
krampfhaft ſeine Hand um den Griff der Geldſchranktür, die er
zuge=
worfen hatte, hielt, als es ſchließlich gelang, ihn ſchwer verbrannt den
Flammen zu entreißen. Die Neapeler Preſſe erkannte in herzlichen
Worten die Tugenden dieſes tüchtigen und in Neapel beliebten Deutſchen
an und hob ſeinen Mut und ſein Pflichtgefühl hervor, das ihn lieber
der Eefahr trotzen, als das ihm anvertraute Gut vernachläſſigen ließ.
zum Anſehen des Deutſchtums noch im Tode beigetragen haben.
Auch die deutſchen Techniſchen Hochſchulen in Prag und Brünn bedroht!
D.A. I. Durch einen Zufall wurde bekannt, wie die deutſche Zeitung
„Bohemia” mitteilt, daß in maßgebenden tſchechiſchen Kreiſen der Plan
beſtehe, die beiden deutſchen Techniſchen Hochſchulen in Prag und Brünn
zu einer einzigen zu vereinigen. Wo dieſe zuſammengelegte Techniſche
Hochſchule untergebracht werden, foll, iſt allerdings noch nicht klar.
Sicher iſt nur, daß die Tſchechen eine ſolche Vereinigung und damit eine
weſentliche Schwächung des Sudetendeutſchtums anſtreben. Der Klub
der tſchechiſchen nationalſozialiſtiſchen Senatoren faßte einen
dahingehen=
den Beſchluß und auch der Rektor der tſchechiſchen Techniſchen Hochſchule
hat ſich bei einer Feierlichkeit öffentlich in dem Sinne geäußert.
Bei dieſer Gelegenheit iſt es wichtig, darauf hinzuweiſen, daß beide
zahl aufweiſen, daß es aber vom Standpunkt der Raumperhältniſſe
zulegen, da beide ſeit Jahr und Tag unter den unglaublichſten
Raum=
verhältniſſen und Beſchränkungen leiden.
Erholungsreiſende von 320 Dinar auf 10 Dinar.
Nach einer Mitteilung der Repräſentanz des dalmatiniſchen
Frem=
denverkehrsverbandes Dobrovnik (Raguſa) in Wien wurde die
jugoſlaviſche Viſumgebühr für jene Erholungs=
Kurorte Jugoflabiens nehmen, auf 10 Dinar
herab=
kanmte. Er hatte ſich dort bereits verheiratet und brachte ſeine Frau mit. geſetzt. Alle Auskünfte über die Bedingungen über die Beſchaffung
dieſes außerordentlich ermäßigten Viſums ſowie über die während der
zmber ſein 90jähriges Beſtehen mit einem Konzert im Saalbau. — Ein Winterſaiſon 1924/25 beſonders ermäßigten Hotelpreiſe und 40 Prozent
ermäßigten Schiffspreiſe erteilt koſtenlos die Repräſentanz des
dalma=
tiniſchen Fremdenverkehrsverbandes Dubrovnik (Naquſa), Wien I.,
Kärntnerſtraße 53 (Eingang Mahlerſtraße 2, Wiener Reiſebüro).
Pathologie der Mumien.
Vor der New Yorker mediziniſchen Akademie ſprach kürzlich der
Lon=
doner Aegyptologe G. Elliot Smith über die Krankheitsſpuren, die est
an mehreren Tauſend ägyptiſchen Mumien feſtgeſtellt hat. Der Pharao
des Exodus litt an Arterienverkalkung. Ramſes V. Haut zeigte
Pocken=
narben. An einem Pyramidenarchitekten wurde Krebs feſtgeſtellt.
Tuber=
kuloſe war in Altägypten äußerſt ſelten. Die engliſche Krankheit fehlte
faſt ganz. Der Vortragende zeigte Röntgenaufnahmen von Mumien vor.
Bei einer erſcheint das Herz an unrechnter Stelle; offenbar handelt es
ſich um ein Verſehen des Mumifizierenden bei der Wiedereinlegung des
balſamierten Organs. Bei allen Mumien, die der Gelehrte unterſuchte,
wurde nur ein einziger Gichtfall feſtgeſtellt: ein alter Mann, der in einem
Gewölbe zwiſchen Gefäßen beſtattet war, die einſt Wein enthalten hatten.
Ausſatz wurde ebenfalls nur in einem einzigen Falle feſtgeſtellt, und zwar
bei einer Mumie aus der chriſtlichen Aera. In der Gegend von Theben
und den großen Pyramiden muß dagegen der Rheumatismus die alten
Aegypter ſchwer geplagt haben, — ein merkwürdiges Faktum angeſichts
des Umſtandes, daß heute Rheumatiker zur Kur nach Aegypten geſandt
werden! 80 Prozent der alten Aegypter litten an Zahndefekten; an
Bil=
dern demonſtrierte der Vortragende, wie die Zähne der
Pharayunter=
tanen durch das Kauen einer Gerſte=, Hirſe= und Sandmiſchung
abge=
nutzt wurden. Bei einer Pharaogattin wurde ein Klumpfuß feſtgeſtellt.
Ein Bucklicher aus dem Jahre 2000 v. Chriſti litt an
Nückenmarkstuber=
kuloſe.
Verbrecher=Verherrlichung.
Vor kurzem fand in Chicago eine originelle Beerdigung ſtakt, indem
der berüchtigte Bandit O. Bannion, der als Urheber von 21 Mordtaten
gilt, zum Friedhofe geführt wurde. Beſonderes Aufſehen erregte es, daß
der Leichnam in einem maſſiv ſilbernen Faß in die Erde verſenkt wurde.
Der Wert dieſes einzigartigen „Sarges” wird auf 10 000 Dollar geſchätzt.
Die Kränze, die von den Bewunderern des Banditen geſpendet worden
waren, füllten 26 Automobile. Mehrere hundert Banditen, zum Teil
ſchwerſten Kalibers, erwieſen ihrem Chef die letzte Ehre. Den Banditen
hatten ſich zahlreiche Geheimpoliziſten angeſchloſſen, denen es gelang, kurz
nach der Auflöſung des Trauerzuges 56 Verhaftungen vorzunehmen.
Die Preſſe proteſtiert, mit Recht gegen eine ſolche Verherrlichung des
Verbrechens und wirſt den Behörden vor, dagegen nicht eingeſchritten
zu ſein.
Eottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 28 Nov Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 29. Nov. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Abend: 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Fſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 29 Nov. Vorabend 4 Uhr 05 Min. — Morgenz
8 Uhr. — Nachm 4 Uhr 00 Min. — Sabatausgang 5 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Mm. — Nachm. 4 Uhr,
Geſchäftliches.
Im Eckſchaufenſter des Möbel= und Kunſtgewerbehauſes Ludwig
Alter, hier, Eliſabethenſtraße, iſt augenblicklich ein neues großes
Hafen=
gemälde von Julius Kaufmann=Darmſtadt ausgeſtellt, das das alte
Falderndelft in Emden darſtellt und von einem Privatinſtitut angekauft
wurde.
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(D 6): „Orpheus und Eurydike‟. — Kleines Haus, Anfang 8 Uhr,
Ende 93” Uhr: Vergnüglicher Abend Hans Reimann. — Orpheum,
abends 8 Uhr: „Das Karuſſel”. — Vortragsgemeinſchaft
der techniſchen wiſſenſchaftlichen Vereine, abends 734 Uhr in der
Tech=
niſchen Hochſchule, Hörſaal 326: Reiſeeindrücke aus Amerika. —
Evang. Gemeinſchaft, Eliſabethenſtraße 44, abends 8 Uhr:
Ein heil. Ruf. — Mainzer Lehrer=Sängerchor; abends
7½ Uhr, im Saale der Mainzer Liedertafel: Cornelius=Feier. —
Berufsvorträge für die weibliche Jugend im Muſikzimmer des
Saalbaues, abends 5 Uhr: Die Krankenpflege. — Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 29. November:
Leichter Nachtfroſt, tagsüber zeitweiſe aufklärend, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Stroch
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
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elementarster Leidenschaften!
8 Akte!
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„Fascination‟-Mae Murray
darf sich diesen exzentrischen Titel, der
aufprasselt wie ein Feuerwerk, erlauben.
Sie selbst ist ein Feuerwerk, das aufzuckt,
zischt, lodert, Funken regnet . . . . . . .
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des Trägers der männlichen Hauptrolle.
Ein prachtvoller Typ von Manneskraft
und Mannesschönheit ! Der die
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herzen erobern wird, wo immer er erscheint
Auf der einen seite „Spanien
das Land der glühenden Sonne und der noch glühenderen Leidenschaften,
das Land, in dem die Menschen noch hemmungslos empfinden mit der
alten blutigen Tradition!
Stierkämpfe in einer, der größten Arena Madrids!!
Auf der anderen Seite „Amerika‟
das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, mit den Stätten des Luxus, mit
seinem nervösen Treiben unter der Devise: „Times is monay”. (15977
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Der unersättliche Räuber
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Seite 12.
Freitag, den 28. November 1924.
Rumer 331.
Familiennachrichten
Statt Karten
Ihre am 29. Novbr., nachmittags
2 Uhr, in St. Martin ſtattfindende
Trauung
beehren ſich anzuzeigen.
Walburga Ritter
Georg Schuch
Darmſtadt, Schießhausſtr. 66.
Wß
OM
Am Samstag, den 29. Nov.,
begehen Herr Franz Joeſt und
Frau Margrete, geb. Häbler,
das Feſt ihrer
Silbernen Hochzeit.
Darmſiadt, Bismarckſtiraße 62.
(*35007
O
Todes=Anzeige.
Am 24. ds. Mts. entſchlief
ſanft nach längerem Leiden meine
liebe Schweſter
Margarete Schmidt.
Die Einäſcherung fand in aller
Stille ſtatt.
(*35009
Dr. med. Johanna Schmidt.
Darmſtadt, den 27. Nov. 1924.
Todes=Anzeige.
Heute morgen ½8 Uhr entſchlief
nach langem ſchweren Leiden unſere
liebe Großmutter u. Urgroßmutter
Frau
Margarethe Köhler
Oberpoſtſchaffners=Witwe
geb. Fiſcher
im Alter von 76 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Marie Köhler
nebſt Fam. Arthur u. Otto Bentſcher.
Darmſtadt, Rhönring 139.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 29. Nov., vorm. 11½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. (15981
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſer liebes, treues Vorſtandsmitglied
Herrn
Hans Winkler
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Wir werden ihm ſiets ein treues Andenken
bewahren.
Darmſtadt, den 27. November 1924.
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Verein für kath. Kaufleute und Beamte.
Dankſagung.
Da es uns nicht möglich iſi, jedem
einzelnen zu danken, ſagen wir auf
die=
ſem Wege allen, die uns bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres lieben Schwagers, Neffen
und Onkels, des
(16007
Herrn
Hiegterangdrar geiltich Keirge
Vorſtand des Finanzamts Dieburg
eine ſo wohltuende Teilnahme bewieſen
haben, unſeren herzlichſten Dank.
Alten=Buſeck, den 26. Nov. 1924.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Albrecht Hartmann, Pfarrer
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Nummer 331.
Freitag, den 28. November 1924.
Seite 13.
Sport, Spiel und Turnen.
Radſport.
Die Erfolge des Mainzer Radſportvereins und ſeiner Fahrer in der
Saiſon 1924.
Wenn man auch ſtets ſagt, daß Statiſtik etwas Fades, Trockenes
an ſich habe, ſo iſt eine Ueberſicht über die Erfolge, die ein Sportverein
in einer Saiſon oder einem längeren Abſchnitt ſeiner Tätigkeit hatte,
Hoch immer etwas Wertvolles. So eine Statiſtik läßt Schlüſſe zu über
Erreichtes, zu Verbeſſerndes und zu Erſtrebendes. Nehmen wir nun
Oen Mainzer Nadſportverein uns vor, den Verein, deſſen
FFahrern es in der abgelaufenen Saiſon gelungen iſt, ſich im Rheinland
ind in Süddeutſchland an den Hauptplätzen des Radrennſports ſo er=
Folgreich wie noch nie zu behaupten, ſo müſſen wir in erſter Linie deſſen
SRennfahrwart, Herrn Peter Duch, ein uneingeſchränktes Lob für die
SAlnregungen zollen, die er den Fahrern geben konnte. Herr Duch, der
auch der Rennfahrwart des Gaues 68 — Rheinheſſen — des B. D. R.
aß, wußte bei den auswärtigen Rennen, zu denen er ſehr oft die
Fah=
wer begleitet hat, ſich zu einem gern geſehenen Gaſte der nachbarlichen
SBahnen zu machen, die dabei mehr denn einmal ſeinen Rat einholten
rind ſeine Vorſchläge annahmen. Nicht jeder Fahrer hat nun ſo einen
BBerater wie Herrn Duch, der auch in der nächſten Saiſon für ſeinen
Werein wieder tätig ſein wird, nötig, ein kluger Fahrer weiß auch ſelbſt,
vas ihm im Training zuträglich, wie er ſein Leben einrichten muß
uund den Sport echt und gut und ſich ſelbſt Erfolg bringend ausnutzen
kann. Andere Fahrer haben die nötigen Vorausſetzungen im
Körper=
bau nicht, ihnen kann auch der beſte Trainer nicht helfen. Eines jedoch
iſt ſicher, der Mainzer Radſportverein und ſeine Leitung wußten ſtets
ihren Mannſchaften Vorteilhaftes anzuraten und halfen ihnen zum
Siegen. Ich will im folgenden nun zuerſt eine Ueberſicht über die
Er=
folge der beſten Bahn= und Straßenfahrer des Vereins geben. Es
errangen:
1. Preiſe 2. Preiſe 3.
30
Matheis
Leis
18
10
Magel
12
Würtz
10
Munk
2
Sauerzapf
10
Pfeiffer
5
Kappler jr.
(nur zweimal geſtartet)
Klingler
Sbresny
10
Dries
Schwinn
Bärſch
Zahlen ſprechen und künden uns zuerſt die glänzenden Erfolge des
faſt ungeſchlagenen Zweiſitzerpaares Carl Matheis und Hans
Veis. Erſterer, der Gewinner des Großen Preiſes von Frankfurt
bei dem Bundestag der deutſchen Radler, der ſüddeutſche Kreismeiſter
über 10 Kilometer, iſt als der zuverläſſigſte der Mainzer Fahrer über
die Kölner, Frankfurter und alle ſüddeutſchen Bahnen gegangen. Stolz
muß ſeine Vereinskameraden bei Nennung ſeines Namens erfüllen.
Dicht bei ihm ſteht nun Hans Leis, ſein Tandem= und
Mannſchafts=
partner. Er bewies mit der zweiten Plazierung im Großen Preis
von Frankfurt, daß er auch noch ſpurten kann, wenn ihm auch mehr der
Tempoteil bei den Mannſchaftsrennen zufiel, die Leis=Matheis in Köln,
Frankfurt, Saarbrücken, Kaiſerslautern, Speher uſw. 1924 ſiegreich
fahren konnten. Leis iſt keiner von den Jüngſten des Mainzer
Ze=
ments, eher das Gegenteil. Eifrig war Leis. Er fuhr ſein Training,
er war in Friſche zur Stelle, wenn der Starter rief. Albert
Magel, der Dritte der Liſte, der 1=Kilometer=Kreismeiſter, iſt der
größte Techniker unter den Mainzern. Er fährt mit dem Kopf und
Zveiß ſo manche Schwäche des Gegners für ſich auszunützen. Wie ſein
„Nachfolger” auf der Siegerliſte Jean Würtz, ſo iſt Magel wohl
auch nicht ganz mit der abgelaufenen Saiſon zufrieden. Beide dürften
Tvohl auch körperlich nicht ganz auf der Höhe geweſen ſein. Würtz
ge=
avann immerhin wieder ſeine beiden Gaumeiſterſchaften, und ſeine Pla=
Zierungen als Zweiter zeigen, daß es oft nur an wenigem fehlte. Willi
MMunk, der durch ſeine Rennbahnerſtellung in Worms und das
Ver=
wot der Steherrennen dieſe Saiſon ſehr behindert war, zeigte ſich immer
wieder als ſtarker Fahrer, wenn ihm auch ein ſchneller Antritt noch
nie eigen war. Joſef Pfeiffer iſt als erſter unter den Fahrern
Zu nennen, die auch beim Start auf der Straße ſich zu behaupten wiſſen.
Mit Carl Sauerzapf machte der ſchnelle und doch ſo ausdauernde
Fahrer erfolgreiche Gaſtſpielreiſen nach den mit ſtarker Konkurrenz
ver=
ſehenen rheiniſchen Bahnen, ſo nach Bochum und nach dem ſüddeutſchen
München, und immer wieder brachte er was mit. Meiſt waren es erſte
und zweite Plätze. Hätte Sauerwein trainiert, ſo ſtände er ſicher an
beſſerer Stelle, aber er ließ ſich ſo oft hängen und bampeln, wie man
hier zu ſagen pflegt. Der Leidtragende iſt er ſelber. Carl
Kapp=
ler jr. Ich kann nur ſagen, ſchade um einen ſolch talentierten
Fah=
rer, daß er nicht ſtändig im Training blieb. Aehnlich ſteht es auch
mit Theo Bärſch, der nur wenige Rennen beſtritt und hier wohl
meiſt ohne Training war, ferner mit Fritz Dries. Sie alle drei
ſollten mehr trainieren, und der Erfolg wird dann ein dauernder ſein.
Hans Sbresny mit nahezu 20 zweiten und dritten Plazierungen
iſt ein guter Fahrer, wenn ihm auch manchmal das nötige Geſchick fehlt,
ſich beſſer durchzuſetzen. Wer unparteiiſch urteilt, muß zugeben, daß
er den flinken Fahrer an beſſerer Stelle in der Liſte erwartet und
er=
hofft hätte. Caſpar Schwinn, man ſagt nicht umſonſt der „
Pech=
vogel”, war es 1924 von Anbeginn und iſt es nun auch in der Liſte.
Er ſoll aber auch ein dick Teil ſelbſtſchuldig ſein. Für Klingler
(II. Dr. 13707)
O dieſe
Glieder=
zum
Einreihen-
Salit lindert ſofort bei
Rheuma=
tismus, Reißen, Hexenſchuß,
Neural=
gien. In allen Apotheken. Tube 1 Mk.
kann ich leider nicht viel klingeln, ſonſt klingelts. Wers weiß, weiß es.
Aber ein ſehr tapferer Fahrer iſt Klingler immerhin, und ſeine
Auf=
nahme auf dem 9. Platze in der Liſte ſpricht bei der nicht allzu großen
Zahl ſeiner Starts für Geſchick.
So habe ich kurz nochmals einen Ueberblick über den Rennbetrieb
des Mainzer Radſportvereins gegeben. Was ich im Anfang geſagt,
dürfte wohl bewieſen ſein. Bei der ſchweren rheiniſchen und
ſüddeut=
ſchen Konkurrenz, mit der die Mainzer Kämpen des Zements die Klinge
kreuzen mußten, iſt ihre Siegeszahl hoch anzuerkennen. Keine
Gerin=
geren als Oszmella, Rauch, Schorn, und wie ſie alle heißen, von denen
die Sportpreſſe nicht genug zu reden wußte, ſie mußten, mit Ausnahme
des deutſchen Meiſters, Niederlagen durch die Mainzer, beſonders Leis
und Matheis, die Ruhmträger der Saiſon, hinnehmen.
Der kommende Sonntag bringt die Siegesfeier im Mainzer
Rad=
ſportverein, und jeder Sportfreund, der in der vergangenen Saiſon
auf dem hieſigen und auswärtigen Zement das Wappen und die Farben
des Mainzer Vereins im Kampfe und Siege geſehen hat, der wird dem
All=Heil auf die Sieger gerne zuſtimmen und ihnen für 1925 weitere
Erfolge wünſchen.
Motorſport.
Sportprogramm des D. M. V. für 1925.
Das Sportprogramm 1925 des D. M. V. wird in einer
Anfang Dezember in Leipzig unter Leitung des Verbandsſportleiters
H. Roßner=Zeitz ſtattfindenden Sitzung feſtgelegt. Schon jetzt liegt das
Programm in großen Zügen feſt. Neben dem Swinemünder
Bäderrennen und dem Inſelbergrennen ſind zwei Rennen
auf der Avus, eins im Frühjahr und eins im Herbſt vorgeſehen. Das
Herbſtrennen ſoll als Großer Preis von Deutſchland
inter=
national ausgeſchrieben werden. Die Meiſterſchaftsläufe werden, wie
auch in dieſem Jahre, auf der Opelbahn ausgefahren werden. Für die
Opelbahn ſind außer der Bahnmeiſterſchaft noch weitere Wettbewerbe in
Ausſicht genommen. An Stelle der Nord=Süd=Expreßfahrt ſoll vom
18.—21. Juni 1925 die deutſch=däniſche Fernfahrt Kopenhagen-Breslau
abgehalten werden. Dieſe Fahrt, die wieder vom Dansk=Motorklub
Kopenhagen ausgeſchrieben wird, dürfte ſich zu einer internationalen
Veranſtaltung erſten Ranges auswachſen, da Norwegen Schweden und
Finnland ihre Teilnahme an der Fahrt in Ausſicht geſtellt haben. Ferner
ſind in Ausſicht genommen eine ſechstägige Sternfahrt, von Oberhof
ausgehend, die jeden Tag wieder z m Ausgangspunkt zurückführt und
täglich eine andere Strecke von mindeſtens 300 Kilometer vorſieht, ſowie
während des Verbandstages Oſtern 1925 in Nürnberg eine Zielfahrt
ſämtlicher dem Verbande angeſchloſſener Klubs.
Deutſchlandfahrt des A. D. A. C.
Deutſchlandfahrt des A. D. A. C.
Die Deutſchlandfahrt des A. D. A. C., die in dieſem
Jahre einen ſo durchſchlagenden Erfolg gehabt hat, ſoll im März 1925
durch den Klub für Motorſport Köln wiederholt werden. Die
Aus=
ſchreibungen werden jedoch dahingehend erweitert, daß der Wettbewerb
internationalen Charakter trägt. Statt des U7ägigen wird nur ein
10tägiges Programm ausgearbeitet. Start und Ziel befinden ſich
wieder in Köln.
Winterſport.
Skiklub Darmſtadt=Odenwald.
Das Intereſſe für den Trockenſkikurs, welcher am vergangenen
Dienstag unter Leitung des Herrn Dirigenten Kolb im Saale des Hotels
zur Traube ſeinen Anfang genommen hat, iſt beſonders von Seiten der
Jugend ſehr rege, 20 Jugendliche nehmen bis jetzt an dem Kurſus teil.
Der für den 29. November vorgeſehene Vortrag unſeres Laufwarts
Herrn Gießmann über. Der Schneeſchuhläufer im Kriege” mit
Winter=
bildern aus den Karpathen und anderen Gebieten ſowie Bilder des
Alpenſkikurſus unſeres Klubs, der vergangenen Winter in Tirol
ab=
gehalten wurde, wird auf einen Termin verſchoben, an welchem uns der
Lichtbildapparat des Realgymnaſiums zur Verfügung ſteht.
Weiterhin iſt im Dezember vorgeſehen ein Vortrag über des
Ski=
läufers Rüſtzeug”, Behandlung der Schneeſchuhe, Reparatur von
Bin=
dungen und zerbröchenen Schneeſchuhen uſw. Dieſer Vortrag, der mehr
praktiſchen Zwecken dient, findet im Klubheim des Schwimmklubs Jung=
Deutſchland ſtatt. Genauer Termin wird noch bekanntgegeben.
Zwiſchen dem Skiklub Darmſtadt und Schwimmklub Jung=
Deutſch=
land wurde eine Intereſſengemeinſchaft gegründet, welche dazu dient, die
ſkiſporttreibende Jugend beider Klubs zu vereinigen. Da die techniſche
Leitung in dieſen Klubs ſeit Jahren in gleichen Händen liegt, ſo war
dieſe Verbindung eine praktiſche und wohl auch fördernde Maßnahme.
Garmiſch=Partenkirchen.
In den vberbaheriſchen Kurorten Garmiſch=Partenkirchen, dem
deut=
ſchen St. Moritz wird eifrig zur bevorſtehenden Saiſon gerüſtet. Wenn
man das Sportprogramm durchgeht, iſt man erſtaunt über die
Fülle der in Ausſicht genommenen Veranſtaltungen, die nicht nur von
lokaler Bedeutung ſind, ſondern das Intereſſe der geſamten deutſchen
Winterſportgemeinde erheiſchen. Hervorgehoben ſeien von Mitte
De=
zember bis Anfang Januar Eisſchießen, internationale
Eishockey=
ſpiele, Schnellaufen, im Januar Bobrennen um den
Ver=
bandspokal des Deutſchen Bobſleighverbandes, Anfang Januar
Austragung der Deutſchen Eishockeymeiſterſchaft auf dem
Rießerſee, 4. Januar große Skiſpringen am Hausberg, 10. und
11. Januar internationales Eishockeyturnier, die große
Renn=
woche am 17., 18., 25. und 26. Januar mit den Trabrennen
31. Januar und 1. Februar Flugturnier mit einem Flug „Rund
um die Zugſpitze”, 1. Februar Bobrennen um den Preis der Stadt
München, 15. Februar A. D. A. C. Winterfahrt uſw. Da auch
die Hotel= und Penſionspreiſe in mäßigen Grenzen gehalten ſind, wird
Garmiſch=Partenkirchen auch in dieſem Winter wieder einen
Rieſen=
betrieb zu verzeichnen haben.
Fußball.
Sportvereinigung 04 Arheilgen—Olympia Lorſch.
Sportvereinigung 04 Arheilgen empfängt zum letzten Verbandsſpiel
der Vorrunde Olympia Lorſch. Lorſch war bereits ſchon einmal in
Ar=
heilgen, das Spiel mußte aber damals wegen ſchledſten Wetters
abgebro=
chen werden. Für Arheilgen, das mit dem verlorenen Spiel gegen VfR.
Darmſtadt dem Abſtieg immer näher gerückt iſt, iſt das Spiel von größter
Wichtigkeit. Trotzdem iſt noch nicht alles verloren. Ein beſſerer Platz
in der Tabelle kann noch leicht errungen werden, natürlich darf nicht, wie
ſeither, jedes Spiel verloren gehen.
Wie das morgige Treffen enden wird, iſt noch nicht vorauszuſagen.
Urteilt man nach den letzten Spielen beider Mannſchaften, ſo müßte man
Lorſch die meiſten Ausſichten zuſprechen. Da aber Arheilgen ſeine
Mann=
ſchaft wiederum umgeſtellt hat und jedenfalls in beſſerer Aufſtellung
an=
tritt als ſeither dürfte Lorſch ein Sieg ſehr ſchwer fallen. Jedenfalls
dürfte auch dieſes Spiel wie alle früheren Treffen beider Vereine ſehr
intereſſant werden und ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen.
Boxen.
Boxen an den Verliner Schulen.
Der neue Geiſt, der jetzt durch das Schulweſen Berlins weht, und
den Berliner Schülern ſchon das Schwimmen als Pflichtfach brachte,
zeigte ſich wieder in einer Beſprechung, die auf eine Anregung des
be=
kannten Boxſportförderers André Picard=Berlin ſtattfand. Vor mehr als
einem halben Jahre ſetzten deſſen Bemühungen ein, um die Leiter des
Turnunterrichts für das Boxen als Jugendſport zu gewinnen. Er fand
hier die beſte Unterſtützung durch den Disektor des Berliner
Jugend=
pflegeamtes, Dr. Häusler. Unter Vorſitz von Frau Stadtrat Dr. Wehl
verſammelten ſich am Montag im Berliner Stadthauſe die
Schulfach=
männer, unter ihnen Dir. Dr. Häusler, ferner der ſtellvertretende Leiter
des Hauptausſchuſſes für das Turweſen, Turnwart Anderſon, Zobel=
Schöneberg, Prof. Heinrich=Charlottenburg, der Vorſitzende des
Haupt=
ausſchuſſes für Leibesübungen und Jugendpflege, Dir. Reimann (
Ber=
liniſches Gymnaſium zum Grauen Kloſter), Dir. Tropfke (Kirchner=
Ober=
realſchule), Dir. Goß (Köllniſches Gymnaſium), Dir. Pätzold (
Helm=
holtz=Gymnaſium), die Stadtverordneten A. Schmidt, K. Braun, Wulff,
Frau Scholz, ſowie Stadtſchulrat Nydahl, Stadtrat Benecke (
Schulver=
waltung), Obermagiſtratrat Sehm (Finanzverwaltung). In großen Zügen
entwickelte Hr. Picard die Vorzüge des Boxens, die ja nicht nur in dem
Kampf mit den Fäuſten beſtehen, ſondern auch ein blitzſchnelles Denken
verlangen, das gerade die heutige Jugend mehr denn je für den Kampf
um das Daſein braucht. Es iſt notwendig, den Betätigungsdrang der
Jugend in ſportliche Bahnen zu lenken. Jeder, der aufmerkſam den
Spie=
len der Jugend auch außerhalb der Schule zuſchaut, wird bemerkt haben,
daß für den Fauſtkampf ein ganz beſonderes Intereſſe beſteht. — In
voller Einmütigkeit ſtimmten die Verſammelten den Vorſchlägen zu, die
darauf hinauslaufen, dem Boxen einen größeren Platz im Schulplan
einzuräumen. Es ſoll vorläufig in der Hauptſache Wahlfach bleiben,
wird aber bereits an einigen Schulen als Pflichtfach innerhalb des
Durnunterrichtes durchgeführt werden. Von der Schule des
Berliner Sportpalaſtes werden den Schulen Sportlehrer und Geräte zur
Verfügung geſtellt, und in beſonderen Lehrgängen ſollen auch die Lehrer
die Technik des Boxens kennen lernen. Dieſe Beſchlüſſe laſſen ſich in
ihrer Tragweite noch gar nicht überſehen. — Berlin wird hier ſicher
ein Beiſpiel für die anderen Städte werden, zumal bei dieſen die
ſchul=
techniſchen Schwierigkeiten leichter zu überwinden ſind — ſie werden für
die Entwicklung des Boxſports von ungeheurer Bedeutung ſein, denn
dem Jungen, dem in der Schule die Augen für dieſe Leibesübung
ge=
öffnet worden ſind, wird er durch ſein ganzes Leben treu bleiben. Die
Boxgemeinde wird wachſen, die Jugendabteilungen der Vereine werden
neuen Zulauf erhalten, denn jeder Junge wird beſtrebt ſein, ſeinen
Mit=
ſchülern möglichſt überlegen zu werden, ihm wird der Unterricht in der
Schule nicht genügen. So wird eine Jugend heranwachſen, die ſich nicht
bei dem erſten Angriff feige in die Ecke drückt, ſie wird ſich mit den von
der Natur verliehenen Waffen wehren. Kraftvoll und helläugig wird ſie
ihren Weg machen.
Kampfſpiele 1926.
dra. Die erſten Vorbereitungen zu den Kampfſpielen 1926 in Köln
ſind begonnen worden. Im Wohlfahrtsamt der Stadt Köln tagte unter
dem Vorſitz des Bürgermeiſters Dr. Billſtein eine Verſammlung, bei
der der Kölner Zweckverband für Leibesübungen und die
Stadtverwal=
tung vertreten waren. Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen
hatte den Generalſekretär Dr. Diem entſandt. Es wurde der engere
Ausſchuß, beſtehend aus den Vertretern der Stadt, dem Direktor
des Stadtamts für Leibesübungen, Hoffmann, und dem Leiter des
Kölnee Stadions, Buſch, aus den Vertretern des Zweckverbandes,
Mäh=
ler und Sampels, begründet, der unter Leitung von Bürgermeiſter Dr.
Billſtein die organiſatoriſchen Vorbereitungen treffen wird.
General=
ſekretär Dr. Diem wird zu allen Sitzungen dieſes Ausſchuſſes geladen
werden. Der engere Ausſchuß bereitet die Gründung des
Hauptaus=
ſchuſſes und der einzelnen Unterausſchüſſe vor. Bis Mitte März werden
die organiſatoriſchen Arbeiten beendet ſein, ſo daß die örtlichen
Grund=
lagen für das Feſt damit geſchaffen ſind. Die Ausſchreibung und
Grundſätze der Veranſtaltung werden vom Kampfſpielausſchuß des
DRA. in ſeiner Sitzung am 14. und 15. März, nächſten Jahres
be=
ſchloſſen werden. Zugleich erfolgt die Neuwahl des Vorſitzenden, da
die=
ſer Poſten durch den Tod des Geheimrats Dr. Rolfs frei geworden
iſt. Ferner wird dieſe Sitzung ſich über den Ort der Winterkampfſpiele
ſchlüſſig werden.
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28. November 1924
Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Karlsruhe, 26. November.
Wie unſtabil und im Grunde genommen krank unſer
deut=
ſches Wirtſchaftsleben iſt, geht aus der gegenwärtig immer noch
durchaus unſicheren Lage des Holzmarktes mit ſeiner
Preisver=
wirrung hervor. In früheren Jahreszeiten brachte das
Jahres=
ende immer eine Geſchäftsbelebung, da ſich — zum mindeſten für
die nächſten Monate — die Sägen mit Rundhölzern einzudecken
und die Händler ihre Schnittwarenbeſtände aufzufüllen pflegten.
Doch in dieſem Jahre iſt von alldem nichts zu verſpüren; wohl
gibt man ſich in einem Teil der Fachkreiſe der Hoffnung hin, daß
das Jahr 1925 einen großen Umſchwung auf dem
Wohnungs=
baumarkt bringen werde, doch iſt von den hierdurch gebotenen
Deckungskäufen nicht allzuviel zu merken. Es fehlt ſicherlich nicht
an mannigfachſten Verſuchen, Anreiz zur Umſatztätigkeit zu geben,
um die nachteiligen Folgen des Geldmangels auszuſchalten. So
ging man ſohl allenthalben wieder zur Kreditbewilligung gegen
diskontierfähige Zweimonatsakzepte bei Erſtattung von Diskont
und Bankproviſion über, aber trotz allem verhält ſich die
Ver=
braucherſchaft meiſt abwartend, ſo daß die Sägewerke, die ja
immer die Hauptleidtragenden ſind, immer mehr zu
Zwangs=
abgaben ſchreiten müſſen. Dieſe nehmen dann natürlich dem
Markte noch den letzten Reſt der mühſam aufrecht erhaltenen
Feſtigkeit. Optimiſtiſcher als die Holzkäufer, die auf eine
Rück=
wirkung der niederen Schnittwarenpreiſe auf den Rundholzmarkt
hoffen, iſt der Waldbeſitz geſtimmt, deſſen Haltung durch immer
noch vorkommende Preistreibereien geſtärkt wird. — Am
Nadel=
ſtammholzmarkt iſt das Geſchäft im allgemeinen ruhig,
ohne daß man aber von einer ausgeſprochenen Mattheit ſprechen
könnte. Die ſüddeutſchen Forſten brachten auch in der zweiten
Novemberdekade nicht unerhebliche Mengen Material auf den
Markt. Die Durchſchnittserlöſe der württembergiſchen Forſten
für Tannen= und Fichtenlangholz betrugen in der Vorwoche
zwi=
ſchen 102 bis 115 Prozent der Landesgrundpreiſe. Wo Gebote
von 75, 83 und 88 Prozent abgegeben wurden, wurde der
Zu=
ſchlag verweigert. Im badiſchen Schwarzwald war die
Höchſt=
grenze der erzielten Prozentſätze ebenfalls 115, während 87 und
94 Prozent zu den Seltenheiten gehörten. Große
Preisſchwan=
kungen brachten auch wieder die Verkäufe in Bayern. So erhielt
beiſpielsweiſe das Forſtamt Sonthofen auf Nadelſägeholz nur
Angebote in Höhe von 47,6 bis 71,5 Prozent, erteilte aber
kei=
nen Zuſchlag. In anderen oberbayeriſchen Forſten wurden für
Tannen, Fichten und Kiefern erzielt durchſchnittlich 90 bis 96, in
der Oberdfalz 95 bis 98 und bei zwei Verkäufen ſogar 105 und
106 Prozent. Bei einer großen Verſteigerung wurde nur der
18. Teil des ausgebotenen Nadelſtammholzes zugeſchlagen, da
für den Reſt nur Gebote von durchſchnittlich 59,6 Prozent
ab=
gegeben waren. — Beſſer bewertet war wieder der
Nadel=
papierholzmarkt, beſonders da für Papierholz beſonders
der Brennholzhandel großes Jutereſſe an den Tag legt. Letzterer
bewilligte für drittklaſſige Ware etwa 12,75 Mk. je Raummeter.
Für erſt= und zweitklaſſiges Papierholz ſtellten ſich die Preiſe in
der jüngſten Zeit auf 13,50 bis 10,75 je Raummeter loko Wald
und aus zweiter Hand bahnfrei ſüddeutſcher Verladeplätze auf
13 bis 16 Mk. Bei den Freihandverkäufen oder Verſteigerungen
erbrachte Papierholz in badiſchen Forſten 110 bis 132 und in
Bayern 90 bis 143,5 Prozent der Landesgrundpreiſe.
Nadel=
ſtangen wurden ſehr hoch bei einem Verkauf in Baden bewertet
und mit 100 bis 250 Prozent losgeſchlagen.
Auf dem Brettermarkte von „Marktpreiſen” zu reden,
hat gewiſſe Schwierigkeiten, da die Tendenz unter den
Zwangs=
verkäufen zu leiden hat. Unſortierte Ware, 16 1, 5‟ bis 127 etwa
9 breit, wurde ab bayeriſchen Plätzen ſchon zu 35 bis 38 Mk. je
Kubikmeter umgeſetzt, während andererſeits an derſelben
Her=
kunft auch 38 bis 45 und von Schwarzwaldſägen 44 bis 50 Mk.
gefordert wurden. Hobelbretter waren von bayeriſchen
Produ=
zenten mit 45 bis 50 Mk. und von Schwarzwaldſägen zu 50 bis
59 Mk. je Kubikmeter angeboten. Ab Karlsruhe=Mannheim waren
unſortierte Fichten= und Tannenhobelbretter, 21/22 Millimeter,
3 bis 6 Meter lang, 5‟ bis 8‟ breit, mit 1,80 bis 1,90 Mk., prima
DaderDet
Ware mit 1,95 bis 2,05 Mk. je Quadratmeter offeriert. 16 12‟
1½ und 2‟ Tannen= und Fichtendielen, unſortiert und
ſäge=
fallend, faul= und bruchfrei, boten bayeriſche Sägewerke zu 40 bis
48 Mk. je Kubihmeter an. Unbeſäumte Fichten= und Tannendielen
nannte man ab Karlsruhe=Mannheim mit 53 bis 60 Mk. je
Kubikmeter. — Am Nadelgrubenholzmarkt waren meiſt
nur Stempel gefragt. Schwächeres Grubenholz verkaufte man
in heſſiſchen Forſten mit 12 Mk. und ſtärkeres mit etwa 13 Mk.
je Kubitmeter loko Wald.
Wiriſchaft des Auslandes.
Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. „Jron
Trade Review”, Cleveland, Ohio, kabelt: Die Preiſe haben ſteigende
Ten=
denz entſprechend den umfangreich eingehenden Aufträgen und
gebeſſer=
ten Ausſichten. Profilſtahl, Grobbleche, Stabeiſen, Feinbleche und
Uni=
verſaleiſen ſind um 2—3 Dollar höher. Auch die Erzeugung ſteigt
wei=
ter. Der Schiffbau belebt ſich; 8 Schiffsbauten ſind noch in der Schwebe,
darunter 6 für den Stahltruſt. In den letzten 3 Wochen wurde rund
1 Million Tonnen Roheiſen abgeſchloſſen. Die Preiſe haben in allen
Be=
zirken um 1—2 Dollar angezogen. Britiſches und amerikaniſches
Ferro=
mangan ſtieg auf 105 Dollar. Viele Oefen wurden neu angeblaſen. Die
Vorräte ſind ungewöhnlich klein. Die Eiſenbahnen ſind immer noch die
Hauptabnehmer; es wurden weitere erhebliche Aufträge erteilt. Die
meiſten Feinblechwalzwerke arbeiten mit ihrer vollen Leiſtungsfähigkeit.
Die in letzter Zeit erteilten Aufträge in Weißblechen beziffern ſich auf
mehrere 100 000 Normalkiſten.
der Nachbörſe hörte man noch Oberbebarf 15½, Die nto 1534 nach 2,
Anilin 237/ nach 3. Höchſter 22½ nach ⁄s, Kriegsanleihe ſchwankte bei
mäßigen Umſätzen bei 810 und 835 Md. Prozent.
wb. Berliner Börſe. Bei ſich allmählich belebendem Geſchäft
hält die Feſtigkeit an der Börſe trotz gelegentlicher Rückſchläge an. Das
wachſende Intereſſe des Publikums für verſchiedene niedrig im Kurſe
ſtehende Einheitspapiere wird in Bank= und Börſenkreiſen darauf
zu=
rückgeführt, daß die an ſich vielfach recht ſcharfen
Kapitalzuſammenlegun=
gen anläßlich der Goldmarkumſtellung auch das Gute haben, den
Geſell=
ſchaften die Wiederaufnahme, der Dividendenzahlung eher als ſonſt zu
ermöglichen. Im Großverkehr ſtanden wiederum die Papiere des Rhein=
Elbe=Union=Konzerns, ſowie verſchiedene Kohlen= und Induſtrieaktien,
Die infolgedeſſen eingetretenen Kursſteigerungen von 1 bis vereinzelt
2 Billionen und darüber konnten namentlich bei den Stinneswerten
ſpä=
ter wegen Glattſtellungen bereits erzielter Gewinne ſeitens der
Speku=
lation nicht überall aufrecht erhalten werden. Immerhin bleiben für die
Mehrzahl der Papiere die Kursaufſchläge noch überwiegend. Berliner
Handelsanteile ſtiegen um 5, Elektr. Hochbahn weiter um 2 und Berlin=
Karlsruher Induſtrie um über 5 Billionen Prozent. Canada Pacific
holten ihren geſtrigen Abſchlag wieder ein und auch Baltimore und Ohio
ſtiegen anſehnlich auf die anegeblich bevorſtehende Freigabe der
beſchlag=
nahmten Stücke. Am Anleihemarkt iſt mit dem Aufhören der bisher die
Kurſe unter Druck haltenden Glattſtellungen eine kräftige Erholung
ein=
getreten, doch war die Kursbildung weiterhin bei vorwiegender
Unſicher=
heit ſchwankend. Am Geldmarkt beginnt mit der Ueberwindung des
Ultimos die bisherige leichte Anſpannung wieder zu weichen.
Deviſenmarkt.
Warenmärkte.
wb. Berliſer Produktenmarkt. Die am Produktenmaukt
anhaltende Feſtigkeit iſt nur zum kleinen Teil den höheren amerikaniſchen
Schlußnotierungen zuzuſchreiben, was daraus hervorgeht, daß bereits
geſtern nachmittag bei niedrigeren Chikagoer Anfangsnotierungen höhere
Preiſe für Brotgetreide bezahlt wurden. Für Roggen beſteht vermehrte
Kaufluſt, zum Teil in Deckung für nur ſehr mäßige angebotene
Inlands=
ware. Die überſeeiſchen Forderungen ſind nur mäßig erhöht; hier hat
ſich der Preis für nur wenige angebotene zweithändige Ware dieſen
No=
tierungen merklich genähert. Weizen iſt bei anhaltender Nachfrage der
Mühlen feſt. Im Mehlgeſchäft regt ſich nach langem Stillſtand wieder
einige Nachfrage. In Hafer, Gerſte und Futterartikeln blieb das
Ge=
ſchäft bei wenig veränderten Preiſen ſtill.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der
Produkten=
börſe blieb die Stimmung gegenüber den letzten Börſentagen ziemlich
unverändert. Die amerikaniſchen Kursveränderungen blieben ohne
Ein=
fluß, da ſich die Mühlen wegen des ſchlechten Mehlkonſums weiter im
Einkauf zurückhalten. Einige Nachfrage beſtand für beſte Qualitäten
Braugerſte und in Futtermitteln, für Mais, Biertreber und Malzkeime.
Verlangt wurden für die 100 Kilo frei Waggon Mannheim: Weizen,
in=
ländiſch 23,50, ausländiſch 28—30, Roggen, inländiſch 23,50, ausländiſch
25—26, Gerſte 26—3, Hafer, inländiſch 18—20,50, ausindiſch 19—22,
Mais mit Sack 21,50—21,75. Die Mühlen verlangten für Weizenmehl
28,50, die zweite Hand 25—36. Für Roggenmehl lautete die
Mühlenfor=
derung auf 35, die zweite Hand auf 33—34, Weizenkleie koſtete 12,50 bis
13,25, Roggenkleie 12,25—12,50.
* Mannheimer Viehmarkt. Dem Viehmarkt waren
zuge=
führt und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 64 Kälber 50
bis 66, 28 Schweine 54—74, 486 Ferkel und Läufer pro Stück 10—32.
Marktverlauf: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen
ruhig, Ueberſtand, Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 27. November. (Eigener
Be=
richt.) Der Aktienmarkt eröffnete lebhaft und allgemein feſter. Die
Füh=
rung hatten wiederum Montanwerte, die ſich eines anhaltenden
In=
tereſſes erfreuten. Die Kursveränderungen blieben eingangs in engem
Rahmen; das Geſchäft war aber eher größer als in den Vortagen. Nach
Feſtſtellung der erſten Kurſe waren Montanwerte zunächſt anziehend,
während die übrigen Gebiete wenig verändert lagen. Im weiteren
Ver=
lauf machte ſich infolge des bevorſtehenden Ultimos etwas Zurückhaltung
und Realiſationsneigung geltend, und die Kurſe gaben zur Einheitsnotiz
überwiegend leicht nach. Die Märkte blieben aber an ſich recht feſt und
die Stimmung der Börſe zuverſichtlich und freundlich. Beſondere
Be=
wegungen ſind von keinem Gebiet zu erwähnen. Am deutſchen
Renten=
markt ſetzte ſich im Frühverkehr die leichte Erholung fort. Indeſſen blieb
das Gebiet aber auch in den letzten Tagen infolge der Intereſſennahme
der Spekulation am Aktienmarkt vernachläſſigt. Kriegsanleihe ſchwankte
im Börſenverlauf etwa 820—830—835—810—800—820 Md. Prozent. An
Geld
Brief Ke
Geld
Brief Mefe
tiert Amſterdam=Notterdam .. 168,83 169,67 169 18 170.02 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 20.235 20.335 20.375 20.475 voll Chriſtiania.. .. 61.89 62.21 61.89 62.21 voll Kopenhagen.
73. 245 73.605 73.32— 73.68— voll Stockholm" . 112,62 113.18 112,62 113.18 voll Helſingsfors 10.51— 10.57— 10.53— 10.59— voll Italien". 18.15— 18.25— 18.30— 18.30— voll London .. 19.39 19.495 19.4275 19.5275 voll New=Norck 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris. 22.04— 22.16— 22.25— 22.37— voll Schweiz. 80.88— 81.28— 80.87— 81.27— voll Spanien 57.21— 57.49— 57 31— 57.59— voll Wien (i. D.=Oſterr 5.91— 5.935 5.905 5.335 voll Prag. 12.58— 12.64— 12.57— 12.63— voll Budapeſt. 5.625 5.645 5.625 5.645 voll Buenos=Aires 1.61— 1.62— 1.59— 1.60— voll Bulgarien. 3.04— 3 06— 3.05— 3.07— voll Japan . 1.5925 1.6025 1.61— 1.62— voll Rio de Faneiro .. 0.47— 0.48— 0.475 0.485 voll Belgrad.
... 6.08— 6.11— 6.095 6.125 voll Liſſabon
.......... 18.45— 18.55— 18.45— 18.55 voll Danzig
77.01— 77.39— 77.11— 77.49 voll Konſtantinopel ......." 2.305 2.325 2.305 2.325 voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
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„ Wolle. ..... .."
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Dt. Kaliwerke ......."
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Gelſenk. Gußſtahl.
Geſ. f. elektr. Untern.. .
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Han. Maſch.=Eg.
4125
— 40000 —
41000 73000 82000 130250 131000 3375 3100 20000 20000 20000 20125 7625 7500 28750 28000 40000 43000 16250 15750 31500 33000 99000 103000 10300 10375 21400 21375 15000 76250 8 2900 5750 18000 050 125250 10900
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Markkurs
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Europäiſche Staatspapiere. 26. 11. 27.11. a) Deutſche. 5% Reichsanleihe 0.821 0.960 13... 0.940 0.94 „
Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 1.41 94.75 91.75 1932..
Dollar=Schatzanweiſungen . 100 100 88.5 88.5 4½%0 TV. u. V. Schatzanweiſg. — 0.63 4½% VI.—IX. 0.55 0.58 4¾Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13 6.5 6.55 v. 14 6.5 6.55 Sparprämienanleihe ........." 0.520 0.52 Zwangsanleihe .. . .. . . . . . . . . ." 11.25 M0 11.25 Md 4% Preuß. Konſols .........." 1.0: 3½½ „ „ ...." 1.275 137 „ ........
4% Bad. Anl. unk. 1935.... . .. — 1.112.5 0.52 0.473 3½%0 „ „ v. 1907..... .. 1.3 1.32 3% „ „ v. 1896......."
4½ Bahern Anleihe .." 16 1.237: 1.321, ....
Heſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 1.373 1.4, rckz. 26 ... 8—16% Heſſen Reihe XXXVI. untilg, b. 28
7.3 M 7.75 M 3% Heſſen unk. 1924 ........." 0.47 3½% .............. 1.32 ......
4% Württemberger alte ..." 1.11 1.2 1.4 1.35 b) Ausländiſche. 5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 6.1* g. L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 4½% „ 1902 ......." 1.8 ..........
50 Bulgar. Tabak 1902..... 8.3 134½ Griech. Monopol ....." 4½%o Oſt. Staatsrente v. 1913 ab 1918 ½2%0 Oſt. Schatzaniveiſ. ſtfr. 5. 1914 420 Oſt., Goldrente
10 425 „ einheitl. Rente ......" 525 Num. am. Neute v. 03 4½% „ Goldrente v 13 19 6‟ „ am. Goldrente konv. 49 „ am. v. 05 * 20 Türk. (Admin.) v. 190 „ (Bagdad, Ser. 1 .. 9.75 „II.. 8i. v. 1911, Zollanl. Bl. 5i 20 Ung. Staatsr. v. 14 6.25 „ Goldrente. Kilo Staatsr. w 10 (2. Kronenrente .. 1.5 135 Außereuropäiſche. 5% Mexif, amort. innere lonf. äuß. v. 9‟ 35 35 „ Gold v. 04, ſtfr. konf. inner.
% „ Irrigati nsanleihe 20 19.25 5% Tamaulipas, Serie I. 15 15 Sblig. v. Transportanſt. Eliſabethbah 48 Gal Carl Ludw.=Bahn 5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtir. T— Tauſend M — Milliouen
arden aU
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,6% Neue „
4% Oſt. Staatsb. v. 1883 ....
1.b.8. Em. . .
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v. 1885 .....
3% Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½=% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonktion .. .."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . .."
4½%
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Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
2o Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I Em. ..
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . .
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23......"
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23........."
5%0 Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24....
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe.
„ Roggenwert=Anl..
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ......
520 Rhein=Main=Dona:
Gold=
anl. v. 23 ...............
% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Iu. II..............
5% Sächſ. Noggenwertanl. v. 23
520 Südd,,Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie ......."
Barmer Banlverein ...
Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank .."
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutiche Bonk.
Deutſche Effekf.= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank.........."
Frankfurter Hypotheken=Bank..
Metallbauk. . ..
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank= Ant.
Rhein. Creditban:
Nhein. Hupotheſenbauk.
Süddeutiche Disconty=Geſellſch.
Weſtbauk
Biener Baukverein ........
Bergwerks=Altien.
Berzelius
....
Bochumer Bergb. ...... ...."
Buderus.
Dt. Lnren
Eſchwveiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpeuer Bergbau".
ohne Umſa
26. 11.
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Kummer 931.
Freitag, den 28. Rovember 1924.
Seite 15.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdru 4 verboten.)
„Nun, das ſetzte ſie nicht hinzu, alſo mit Schweſter Cäcilia,
die, wie ich wohl ſelbſt gehört, eine ſehr gute Orgelſpielerin ſei,
einige Pſalmen oder Motetten einüben möchte. Was konnte mir
willkommener ſein! Und noch mehr: ſie bot mir die
Gaſtfreund=
ſchaft des Kloſters an; ſie hätten im Garten einen Pavillon, der
gelegentlich Gäſte beherberge, den auch der hochwürdige Biſchof
um Ausruhen benutze; der Gärtner und ſeine Frau würden gut
für mich ſorgen. Ich lehnte das vorläufig ab. Wir
verabrede=
ten dann, daß ich jeden Nachmittag ein oder zwei Stunden ins
Kloſter kommen ſollte, zu gemeinſamen Uebungen mit Schweſter
Säcilia.”
„Tedeum laudamus — Gott wir danken dir,” ſagte Wolf
innig. „Ja, das durfte ſie heute ſo herrlich ſingen, und wir
können es nur immer wiederholen! Nun ſieht man Licht und
— Rettung! Bitte, nehmen Sie dieſen Ring,” und er zog den
Schlangenring vom Finger, „tragen Sie ihn oder zeigen Sie ihn
Tatjana, Sie treue, fürſorgliche Helferin!" Ich erhielt ihn vom
Broßfürſten, es war ſein Verlobungsring — Tatjana kennt ihn;
er wird ihr als Talisman gelten, der ihr baldige Befreiung ver=
Heißt. O wäre doch dieſe erſehnte Stunde erſt da!"
Mancherlei wurde ſodann noch geſprochen und ferner
ver=
abredet, daß man ſich auf einem wenig begangenen Nebenwege,
wenn Aſta vom Kloſter heimkehrte, ſtets treffen wollte, um
wei=
reres zu planen.
Die Freunde begleiteten Aſta, bis Corpo in Sicht kam; dann
kehrten ſie nach Ponteprimaria zurück, hoffnungsfroh =
zukunfts=
reiche Pläne ſchmiedend, deren Ausführung ſie hin und her
be=
iprachen. —
13. Kapitel.
Hangen und Bangen.
Vier Tage ſpäter.
Wolf und Klaus harrten Aſtas an der verabredeten Stelle
nach Corpo, wie jeden Dag.
Bisher war es Aſta nicht möglich geweſen, mit Schweſter
Cäcilia allein zu ſein und gar mit ihr eine Unterhaltung
anzu=
knüpfen; ſtets befand ſich eine zweite oder gar dritte Nonne
da=
bei, während eine andere die Bälge trat. Nur den Ring hatte
ſie ihr in einem unbewachten Augenblick zeigen können, und ein
freudiges Zuſammenſchrecken bemerkt.
Klaus, in ſteter Unruhe, das geliebte Mädchen nicht früh
genug erblicken zu können, war haſtigen Schrittes von ſeinem
Ausguckpoſten zu Wolf, der träumend zwiſchen hohen
Farn=
räutern lag, zurückgekehrt: „Sie kommt, eiliger wie ſonſt und
winkt mir von fern — gewiß gute Nachrichten!“
Ja, das waren ſie wirklich!
Aſta berichtete roſigen Geſichts und freudig erregt, daß ſie
heute zum erſten Male mit Cäcilia ohne Zeugen geſprochen hätte
— die Nonne, welche das Bälgetreten übernommen, wäre von
einem ſchweren Unwohlſein befallen und von der Begleiterin
in ihre Zelle geführt worden. Eine gute Viertelſtunde hätte man
Zeit gehabt — und dies redlich ausgenützt.
„Cäcilia”, berichtete Aſta mit leuchtenden Augen, „das liebſte
und ſchönſte Geſchöpf auf Gottes weiter Erde —
„Es gibt auch noch andere, flocht Klaus lächelnd ein.
„Nein”, und Aſta, errötend, bewegte nach italieniſchem
Vor=
bild den Zeigefinger verneinend hin und her, „alſo Cäcilia oder
richtiger Tatjana, iſt auf das Schändlichſte belogen und betrogen
worden. Nur ſo viel konnte ſie mir in fliegender Haſt berichten,
daß man ihr nach ihrer Flucht aus Sibirien erzählte, ihr Vater
ſei ermordet worden und ſie müßte zu ihrer eigenen Sicherheit
vorläufig im Kloſter untergebracht werden. Später werde ſich
alles regeln. Nahe Verwandte von ihr, ein Großfürſtenpaar, das
jetzt in Nizza lebt, hat dieſe elende Rolle geſpielt, um ſich der
Erbſchaft zu bemächtigen, denn es ſcheint auch den Tod des
Groß=
fürſten anzunehmen.”
„Schändlich, unſagbar gemein!” — Jetzt war es Wolf, der
Aſta unterbrochen. Er war aufgeſprungen und hatte zornig die
Hände geballt, wie um einen unſichtbaren Feind
niederzu=
ſchlagen.
„Als ich ihr erzählte,” fuhr Aſta fort, „daß ihr Vater lebt
und ſich nach ihr unendlich ſehnt, da mußte ich ſie umfangen; ſie
wäre ſonſt zuſammengeſunken. Schnell fügte ich das Weitere
hinzu — daß ihr Vater zwei treue, ſehr treue Freunde gefunden”
— und ſie lächelte Klaus zu, der ihre Hand ergriff und an ſeine
Lippen führte — „die zu ihrer Rettung gekommen, und daß ich
die Dritte im Bunde ſei, da umarmte ſie mich, und ich fühlte ihr
tränenüberſtrömtes Geſicht an dem meinen. Das war der
herr=
lichſte Gotteslohn!” und in Erinnerung daran ſchimmerten ihre
eigenen Augen feucht.
„Süßes Geſchöpf,” flüſterte Klaus, und er ſchien damit kaum
Schweſter Cäcilia zu meinen.
„Und konnten Sie, liebes Fräulein Aſta, noch etwas wegen
der Flucht verabreden?” drängte Wolf.
„Ja, auch das noch, in aller Eile! Es geht nur am nächſten
Sonntag, dem Klara=Feſt. An dieſem Tage bleibt die Kirche bis
10 Uhr offen, da erſt am Nachmittag und Abend viele Gläubige
von weither kommen. Um 8 Uhr iſt das Schlußgebet der Nonnen,
die dann von der Kirche in ihre Zellen zurückkehren. An jenem
Tage herrſcht auch im Kloſtergebiet, wie ich erfahren, viel Leben.
Arme, Bedrängte, Leidende ſuchen die Aebtiſſin auf, um
Unter=
ſtützungen und Troſt zu empfangen; die Schweſter Pförtnerin
hat viel zu tun und kann ihre ſcharfen Augen nicht überall haben.
Zwiſchen 8 und 10 Uhr muß die Flucht erfolgen!“
„Und auf welche Weiſe — doch nicht im Nonnengewande?”
fragte Wolf.
„Nein, das allerdings nicht,” bemerkte Aſta heiter, „denn da
würden wir wohl nicht weit kommen! Ich werde mir das
Ge=
wand eines italieniſchen Landmädchens verſchaffen und es in die
Zelle Cäcilias ſchmuggeln.”
„Wird das gehen, ein Paket, fällt das nicht auf?” meinte
Wolf.
„Das Paket werde ich höchſtſelbſt ſein,” ſagte Aſta. „Bin ich
denn ſo unförmig, daß ich nicht Rock und ſonſtiges unterknöpfen
könnte?” und ſie richtete ihre ſchlanke Geſtalt auf. „Ich werde
einfach am Sonntag Cäcilia in ihrer Zelle beſuchen, ohne vorher
erſt zu fragen, oder, wenn es nötig iſt, mit der Begründung, daß
wir noch Muſikaliſches zu beſprechen hätten, und ſie wird die
Sachen unter ihrem Strohſack oder in demſelben verſtecken
„Strohſack — ich höre immer Strohſack?” ſagte Wolf mit
angenommener kläglicher Miene.
„Dafür haben die frommen Seelen oben das weichſte und
ſchönſte Himmelsbette,” meinte Klaus, „und ich glaube, unſer
Prinzeßchen wird in Sibirien noch häteres Lager gehabt haben!"
„Und wo werden wir, wenn die Flucht gelungen iſt, unſer
Lager aufſchlagen?” erkundigte ſich Aſta.
„Pſt,” und Klaus legte verſchmitzt den Finger auf den
Mund, „das iſt Geheimnis des Schloßintendanten, als den ich
mich hochechtungsvoll und ergebenſt vorſtelle. Alles ſoll zum
Empfange der hohen Herrſchaften gut vorbereitet werden in
Ala=
dins Wunderhöhle.”
„Gut, mein verehrter Herr Schloßintendant,” ſcherzte Aſta,
„unſer Schickſal liegt dann in ihren bewährten Händen, und ich
hoffe, dort iſt es gut aufgehoben!“
„Ja, das ſoll es ſein!” bekräftigte Klaus und preßte Aſtas
ſchmale Hand ſo ſtark, daß dieſe kaum einen leichten Ausruf
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Von
r. Hermann Levy, Berlin.
id ziviliſatoriſche Entwicklung der großen
id zwar ſelbſt ſo machtvoller Länder wie
von Amerika, war bis zu einer noch gar
in erſter Linie durch die Anſprüche der
bedingt. Die Märkte Europas, die Mög=
Europa machten überhaupt erſt die
Ent=
n Produktivität möglich, da die
dünn=
als auf Grund ihrer eigenen Nachfrage
rausbilden können, wie ſie heute die
ſer Länder darſtellen. Nur die Nachfrage
s gewährte die Abfatzmöglichkeit für die
an Getreide, Gefrierfleiſch, Fetten,
Baum=
m und allen ſonſtigen Rohſtoffen. Man
trotz der natürlich immer vorhandenen
iehungen zwiſchen Europa und
Ueberſe=
ſeiten der Abnehmer lag, und deshalb
eeiſchen Gebiete im gegenſeitigen
Wett=
ung und die Erhaltung ihrer europäiſchen
für Enropa dieſe Lage in der letzten Zeit
dert. Zwei Tatſachen ſind hieran
mit=
jerade die internationale Arbeitsteilung
ändern eine Monopolſtellung in gewiſſen
nämlich, wo die Erzeugung einzelner
nz beſtimmte Erzeugerſtätten gebunden
jumwolle und beim Kupfer in den
Ver=
merika, bei der Wolle in Auſtralien, bei
und Fetten in Weſtafrika, bei Erdöl in
a. Dieſe monopoliſtiſche Stellung wird
f die europäiſchen Bezüge ſeit dem
Welt=
igert, daß Rußland als Exporteur vieler
berſee bisher konkurrierenden Nahrungs=
Wegfall gekommen iſt. Schon die
Ent=
nonopole hat, gleichviel, ob dieſe Mono=
Truſts ausgebeutet werden oder nicht,
internationalen Handelsbeziehungen zu=
Länder beeinflußt. Dieſe aber haben —
inſchneidende Veränderung — ihre
wach=
eutung mehr und mehr dazu benutzt, ſich
ropäiſcher Waren in eine ſtärkere Poſition
Stelle der Abhängigkeit von europäiſchen
gung auch von Fabrikaten in die Hand zu
des Weltkrieges hat dieſe Tendenz noch
t. Zum Teil hat der Weltkrieg
ſtimulie=
iſche Gebiete gewirkt. Die Vereinigten
dem Einfluß des Krieges manchen Pro=
, der im Frieden unter dem Wettbewerh
ſt rentabel geweſen wäre, Indien — von
achtraumnot abgeſchnitten — konnte die
ſehnen, Japan ganz allgemein ſeine Pro=
Krieg wirkte auf die ferngelegenen
über=
verdoppelter oder verdreifachter
Schutz=
dem Kriege aber war es das Beſtreben
r, das einmal Errungene durch eine
Ver=
feſtzuhalten. Chauviniſtiſch=
nationaliſti=
iegreichen” Ueberſeeländer, insbeſondere
3, wie Auſtraliens, Kanadas, Südafrikas,
nbeträchtliche Rolle. In den Vereinigten
uurde das geſteigerte Schutzzollbedürfnis
eſſentengeſichtspunkt zu verdecken — mit
ſchen Dumping motiviert, ganz beſonders
I vieler europäiſcher Länder, an welchem
tſcheidende Schuld trugen, dieſe Gefahr
n „teueren Dollar” wurde eine Schranke
kordamerika gezogen, die ſchlimmer war
angeſichts der Währungsverarmung die
„der ſich darauf beſchränken mußten, von
eſentlichſte zu kaufen, während die Schutz=
Waren” anſtatt in Gold erſchwerten. Man
denzen weltwirtſchaftlicher Nachkriegszeit
u begreifen, daß heute die Beziehungen
berſee ganz anders ausſehen wie früher.
tropa als Kunde von den überſeeiſchen
niger umſchmeichelt wurde, wird heute
ter” betrachtet, der in der Zwangslage iſt,
und Rohſtoffe unbedingt kauſen zu
andererſeits keineswegs zu geſtatten
ate an die überſeeiſchen Länder zu
der=
g geht ſo weit, daß Auſtralien neuerdings
etze, die auch hier nur ein Vorwand für
d, ſogar gegen England anwendet, zur
er engliſchen Exportinduſtrien. Die Folge
ſeeiſchen Handels= und Wirtſchaftspolitik
7 in eine höchſt gefährliche wirtſchaftliche
twirtſchaft gerät. Während es ſelbſt nach
und Rohſtoffe — wie vor allem
Baum=
iller Art, Wolle, Erdöl — von Ueberſe=
Besonvere aue, der Drumtenſwhaft geuuhte yierfür
FHrerm,
beſonderer Dank. Eine große Freude ſei es ihm, die
Heimgekehr=
ten und insbeſondere die in ihr Amt zurückgekehrten Beamten zu
begrüßen, zu denen erfreulicherweiſe auch der Mainzer
Bürger=
meiſter Adelung, der Präſident des Heſſiſchen Landtages,
ge=
höre. Die heſſiſche Regierung werde nichts unverſucht laſſen, um
auch der übrigen ausgewieſenen Beamten, die in ihr Amt bisher
noch nicht zurückkehren konnten, die Rückkehr zu erwirken. — Der
Empfang, der von etwa 100 Perſonen beſucht war, vereinigte die
Anweſenden während einiger Stunden zu einer lebhaften
Aus=
ſprache. Der Staatspräſident und die übrigen Miniſter konnten
am Abend noch nach Darmſtadt zurückkehren. Am Vormittag
empfing der Staatspräſident im Regierungsgebäude den
Ver=
treter der Interalliierten Kommiſſion, Herrn General
Den=
vignes. Im Verlaufe der angeregten Unterhaltung kam
ins=
beſondere der notwendige beiderſeitige Wille zum Ausdruck, im
Sinne eines Ausgleiches der Intereſſen zu wirken.
urtragsverhandlungen mit Frankreich, Belgien und Italien zu
ckrachten iſt. Die einzelnen Poſitionen werden zurzeit noch
treng geheimgehalten. — Für die Verhandlungen mit der
Sahweiz war der Tarif noch nicht nötig, da es ſich hier nur um
imen Abbau gegenſeitiger Einfuhrbeſchränkungen handelte. —
2ie Wirtſchaftsverhandlungen mit Griechenland wurden
beenfalls ohne dieſen Tarif zu Ende geführt. Man behalf ſich
ſier noch mit den alten Sätzen. — Auch für die deutſch=
eng=
itſchen Handelsvertragsverhandlungen, die jetzt unmittelbar
urr ihrem Abſchluß ſtehen, kam der neue Tarif nicht in Frage,
da England offiziell ein Freihandelsland iſt, jedoch Deutſchland
vSenüber auf Grund des Induſtrieſchutzgeſetzes verſchiedene
Schutzzölle eingeführt hatte. In eingeweihten Kreiſen nimmt
umn an, daß von Deutſchland die Aufhebung dieſer als
vorüber=
eende Maßnahme gedachten Antidumping=Beſtimmungen, die
abzer noch in Kraft ſind, gefordert worden iſt.
Seite 16.
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1. Der Gedanke der Aufwertung ging von der D.V.P.
aus!
2. Der erſte Antrag iſt von dem unvergeßlichen Abg.
Düringer (D. V. V.) geſtellt worden.
3. Der Parteitag, als oberſtes Organ der D. V. P.,
hat ſich gegen die Regelung in der 3.
Steuer=
notverordnung ausgeſprochen und die Frage
ernent ins Nollen gebracht.
4. Dieſer Parteitagsbeſchluß gilt für die D. V. P.
nach wie vor: Die Aufwertung iſt keine Almoſen=,
ſondern eine rechtliche Frage. Der
Aufwertungs=
ſatz von 15 Prozent muß unbedingt erhöht
werden.
5. Die Miniſter der D. V. P., vor allem Dr.
Streſe=
mann, ſind die Wortführer der
Aufwer=
tungsfrage im Kabinett geweſen (Finanzminiſter
Dr. Luther iſt kein Parteimitglied).
6. Auch im letzten Reichstage war die D. V. P.
führend durch ihre Anträge und ihre Arbeit im
Ausſchuß.
7. Andere Parteien haben viel ſpäter und aus
agita=
toriſchen Gründen ſich der Sache angenommen.
Sie ſind zudem innerlich geſpalten und in der
Frage nicht einheitlich.
8. Alle offenen oder verſteckten Angriffe, die
neuer=
dings gegen die D. V. P. erhoben warden, ſind
nicht nur unhaltbar, fondern auch unklug und
undankbar.
Runn
Oante Johrnn
Diejenigen Kreiſe des deutſchen Volkes, denen an einer
gerechten Löfung überhaupt gelegrn iſt, werden gut tun,
der Partei zu folgen, die durch ihre ſachliche Arbeit (wir
nennen die Namen Dauch, Düringer, Dr. Matz und
Dr. Wunderlich) die Dinge vorwärts getrieben hat. Wenn
die ganze Frage abrr auf das Geleiſe agitatoriſcher
Ver=
ſprechungen und Schlagworte gebracht würde, dann ſind
wir der feſten Ueberzeugung, daß die Beteiligten ſelbſt am
Ende die Leidtragenden ſein werden. Im Intereſſe der
Hypothekengläubiger, Sparer und Rentner hat die Deutſche
Volkspartei im letzten Reichstagswahlkampf eindringlich
vor der ngitatoriſchen Kampfesweiſe des ſogen.
Geuſen=
bundes gewarnt. Die gleiche Warnung richtete der Führer
der Aufwertungsbewegung, Düringer, in einem Privatbrief
an die Adreſſe von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt=
Darmſtadt. Vergeblich — aber wie richtig hatte Düringer
vorausgeſehen: 59 231 bürgerliche Stimmen gingen bei der
Reichstagswahl am 4. Mai dem Bürgertum durch den
Beuſenbund ohne jeden Nutzen verloren!
Die Deutſche Volkspartei hält an ihrem feſten Kurſe
anch in dieſer Frage feſt. Unter ihren Kandidaten finden
ſich auch für den kommenden Reichstag bewährte
Vor=
kämpfer des Aufwertungsgedankens.
Notwendige Feſiſtellungen.
Zu dem Verſuch der Deutſchnationalen in Heſſen, durch
den Namen des früheren Oberlandesgerichtspräſidenten
Dr. Beſt eine beſondere Anziehungskraft auszuüben, iſt
folgendes zu bemerken:
Bedeutet Herr Beſt die Deutſchnationale Partei?, oder
ſtehen etwa nicht neben Herrn Beſt in der Reichstags=
Fraktion der Deutſchnationalen Partei die Führer der
Land=
wirtſchaft und der Großinduſtrie, mit denen Herr Dr. Beſt
einen mittleren Weg vereinbaren muß, wie ihn die Deutſche
Volkspartei vorſchlägt, wenn er wicht völlig ohne Einfluß
bleiben will?1
Herr Dr. Beſt und einige ſeiner Freunde ſcheuen nicht
davor zurück, die Deutſche Volkspartei in öffentlichen
Ver=
fammlungen als aufwertungsfeindlich anzugreifen. Wie
unberechtigt ſolche Angriffe ſind, das haben die Wähler
aus unſeren obigen Ausführungen entnommen. Herr Dr.
Beſt aber ſollte der Letzte ſein, der ſolche Angriffe gegen
uns richtet. Er zwingt uns, den heſſiſchen Wählern folgende
Tatſache mitzuteilen:
Die Deutſche Volkspartei hat Herrn Dr. Beſt durch
einen Vertrauensmann eine abſolut ſichere Stelle auf ihrem
Landtagswahlvorſchlag angeboten. Herr Dr. Beſt erklärte,
daß er ſich leider ſchon für eine unſichere Stelle, nämlich die
vierte ſtarkenburgiſche Stelle der Deutſchnationalen in
Heſſen, verpflichtet habe. Er fügte hinzu, daß er ſonſt noch
lieber bereit ſein würde, ſeine Zuſtimmung dazu zu geben,
als Landtagskandidat der Deutſchen Volkspartei in den
Wahlkampf einzutreten!
Herr Dr. Brſt, der grundſätzlich bereit war, als Kandidat
der Deutſchen Volkspartei aufzutreten, ſich nur zu ſeinem
eigenen Bedauern ſchon früher bei der Deutſchnationalen
Partei verpflichtet hatte — bei der er übrigens bislang
keineswegs Mitglied geweſen war — weiß jetzt mit einem
Male nichts mehr davon, daß er ſeine Aufwertungsintereſſen
genan ſo gut in der Deutſchen Volkspartei wie in der
Deutſchnationalen Partei vertreten wollte und konnte.
Die Deutſche Volkspartei hat keine Verſprechungen
not=
wendig. Die Taten ſprechen für die D. V. P., deshalb
wählen alle Sparer und Shpothekene
jubiger am 2. Oezember:
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