Einzelnummer 10 Goldpfennige
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 310
Freitag, den T. November 1924.
187. Jahrgang
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Das neue engliſche Kabinett.
TU. London, 6. Nov. Stanley Baldwin hat heute
nachmittag dem König die neue Miniſterliſte vorgelegt, die wie
folgt lautet:
des Unterhauſes,
des Oberhauſes,
Lord Birkenhead, Staatsſekretär für Indien,
Lord Cave, Lordkanzler,
Sir William Johnſon=Hicks, Miniſter für Innere
Angelegenheiten,
Lord Amery, Kolonialminiſter,
Winſton Churchill, Schatzkanzler.
Marquis von Salisbury, Lordſiegelbewahrer,
Sir Laming Worthington Evans, Kriegsminiſter,
Sir Samuel Horne, Luftverkehr,
Sir W. Bridgeman, Admiralität,
Sir Philipp Grean, Handelsminiſter,
Nevil Chamberlain, Geſundheitsminiſter,
Edward Wood, Landwirtſchaft und Fiſcherei,
Sir John Gilmour, Schottland,
Lord Euſſtace Percy, Erziehungsweſen,
Sir Douglas Hogg, Generalſtaatsanwalt.
Der König hat Baldwins Miniſterliſte angenommen.
Parlamentseröffnung am 2. Dezember.
leiſtungen vorzunehmen. Die feierliche Eröffnung erfolgt
am 2. Dezember.
Anfang der nächſten Woche wird das neue Kabinett in
Downingſtreet einziehen. Das neue Kabinett wird bereits
an dem Empfang in der Guild==Hall teilnehmen.
Einberufung eines Kronrates.
London, 6. Nov. (Europapreß.) Der König läßt morgen
bormittag einen Kronrat einberufen, in deſſen Verlauf er den dienlich vermendet werden könne. Wenn das Genfer Protokoll ratifiziert
Miniſtern die Siegel und Abzeichen, ihrer Aemter überreichen
wird. Vorher werden ſie ihm den Eid leiſten und ihm in
tra=
ditioneller Weiſe die Hand küſſen. Eine Stunde vor dieſer
Hand=
lung wird der König die zurücktretenden Miniſter des Arbeiter= dies, wenigſtens teilweiſe, Europas Schuld iſt.
kabinetts empfangen, die ihm die Siegel ihrer Miniſterien
über=
geben werden.
Engliſche Stimmen zu den neuen Kabinettsmitgliedern.
London, 6. Nov. Die Ernennung Churchills zum Schatz=
Poſten betraut werden würde. Dieſe Ernennung wird ſtark
kritiſiert und vor allem wirft man Churchill ſeine
freihändle=
riſchen Anſichten vor. Weniger überraſchend wirkt die Tatſache,
daß Sir Robert Horne dem Kabinett fern bleibt. In gut
unter=
richteten Kreiſen heißte es, daß Horne der Poſten des
Schatz=
kanzlers gar nicht angeboten worden ſei. Dagegen ſei ihm das
Arbeitsminiſterium angeboten worden, was er aber Baldwin
gegenüber mit der Begründung abgelehnt habe, daß er gar nicht
daran denke, ſein einträgliches Geſchäft im Privatleben
aufzu=
geben, um danach nur Miniſter zu ſein.
Die Ernennung von Auſten Chamberlein zum Außenminiſter
übte ebenfalls eine wenig überraſchende Wirkung aus. Evening
Standard, bezeichnet dieſe Berufung durch Baldwin als
ſchlech=
ten Anfang.
Konſervative und Völkerbundspakt.
Zürich, 6. Nov. Europapreß. Lord Robert Ceeil, die
völker=
bundfreundliche Kraft innerhalb der konſervativen Partei Englands,
veröffentlicht in der Neuen Züricher Zeitung einen Artikel über die
Aus=
keit noch Zuſätze zum Protokoll zu erwarten. Lord Cecil glaubt, daß engliſch=amerikaniſche Schuldenregelung und ebenfalls jede Hoffnung
eine Ratifizierung auch dann noch einen erheblicheen Fortſchritt
bedeu=
ten würde, wenn das Protokoll ſolche Zuſätze erfahren müßte. Sogar
eine Nichtratifizierung oder ein Aufſchub über das im Protokoll ſelbſt
vorgeſehene Datum hinaus würde kein Fiasko für den Völkerbund
be=
deuten. Insbeſondere verweiſt Ceeil auf die Lage in England, um
an=
zudeuten, daß die in Genf feſtgeſetzte Friſt kaum innegehalten werden
kann. Nicht nur würden die Verhandlungen in Genf von den Vertretern
einer britiſchen Regierung geführt, die im Unterhaus über keine
Mehr=
heit verfügt, das Londoner Kabinett ſelber verhandelte während der
Dauer der Genfer Verſammlung nicht einmal über die Einzelheiten des
Protokols, noch weniger hat bisher das britiſche Parlament darüber
beraten. Um dieſe Unterlaſſungen nachzuholen, und ferner, um die
Verſtändigung mit den engliſchen Dominions zu vollziehen, iſt die Zeit
bis zum 1. Mai 1925 mit größter Wahrſcheinlichkeit nicht ausreichend.
Belgiſche Kabinetiskriſe.
Brüſſel, 6. Nov. (Europapreß.) Die Fraktionen der
Katholiſchen Volkspartei der Kammer und des Senats ſind für
Freitag zu einer Sitzung zuſammenberufen worden. Auf der
Ta=
gesordnung ſteht die Frage des Frauenſtimmrechts, der Steuern
und die Frage der Beamtengehälter. In dieſer Verſammlung
dürfte über das Schickſal des Kabinetts Theunis entſchieden
wer=
den. Die Frage des Frauenſtimmrechts hat, wie bekannt, eine
Oppoſition bei den Liberalen hervorgerufen, und es ſcheint
un=
zweifelhaft zu ſein, daß, wenn es den Katholiken gelingt, dieſes
Problem vor die Trihüne zu bringen die Li eralen, die einen
Teil der Regierung lilde ſi in einer äußerſt ſchinierigen Lage
befinden.
Der Sieg Coolidges.
Auſten Chamberlain, Außenminiſter und Präſident Das neueſie Stimmenergebnis aus Amerika.
TU. New York, 6. Nov. (Kabeldienſt.) Nach den letzten
Lord Curzon, Lordvorſitzender des Rates und Führer Stimmzjählungen entfallen auf Coolidge 13303118,
Dawes 7976959, La Follette 3 847959.
Die Zahl der Wahlmännerſtimmen beträgt nach den
neueſten Feſtſtellungen: Coolidge 379, Dawes 139, La
Follette 13.
Die neuen Männer in Amerika.
Coplidge wird Mellow, Hughes, Hoover,
Stone bitten, im neuen Kabinett zu bleiben.
Der Leiter der Poſt, Wilbur, der Arbeiterſekretär New und
Davis, der Innenminiſter, werden wahrſcheinlich
zurück=
treten.
Das Ergebnis der Kongreßwahlen.
New York 6. Nov. Ins Repräſentantenhaus ſind 241
Re=
publikaner, 190 Demokraten und 16 Radikale gewählt worden.
Eine Erklärung Coolidges.
U NewYork 6. Nov. (Kabeldienſt.) Die geſamte
repu=
blikaniſche Preſſe hat einen ſcharfen Kampf gegen La Follette
er=
öffnet. Coolidge hat in einer Erklärung zum erſten Male die
Außenpolitik geſtreift, indem er erklärte: die Macht
Ame=
rikas müſſe dazu benutzt werden, bedrängten Völkern zu helfen
und die friedlichen Beziehungen zwiſchen allen Völkern
wieder=
herzuſtellen. — Der Erfolg Coolidges iſt hauptſächlich eine Folge
Das neue engliſche Parlament tritt am 25. November erſt= des wirtſchaftlichen Aufſchwungs, den die Vereinigten Staaten
un=
malig zuſammen, um die Vorſitzenden zu wählen und die Eides= ter den Republikanern nach der Not der Nachkriegszeit nahmen.
Alle Deutſchen verließen im letzten Augenblick La Follette, da ſie
befürchteten, eine Verſchleppung der Kongreßwahlen durch ein
to=
tes Rennen könne,Geſchäftsunſicherheit zur Folge haben.
Engliſche Stimmen.
London, 6. Nov. Weſtminſter Gazette ſchreibt, es ſei
ſeltſam, daß die fortſchrittlichen Kräfte in Amerika ebenſo wie in
Eng=
land keinerlei Eindruck auf die Oeffentlichkeit machten. Es beſtehe jedoch
kein Grund zu der Befürchtung, daß Coolidge die Hilfe Amerikas
ab=
lehnen würde, wenn ſie zur Löſung der europäiſchen Probleme
zweck=
würde, ſo würde dies ein weiteres Hindernis für den Eintritt Amerikas
in den Völkerbund bilden. Die auswärtige Politik Amerikas werde
wahrſcheinlich Mut und Initiative zeigen. Wenn Coolidge nicht ganz
ſo weit gehe, wie viele wünſchten, müſſe doch zugegeben werden, daß
Der Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, die
Grund=
ſätze, die in der Hauptſache in der Führung der auswärtigen
Angelegen=
heiten bei der geſtärkten republikaniſchen Regierung als leitend anerkannt
werden, ſeien nicht ſchwer vorauszuſehen. Es werde erwartet, daß
Amerika ſein Zuſammenwirken mit Europa entſprechend den
Beſtim=
mungen des Dawesplanes hinſichtlich des wirtſchaftlichen Aufbaues
ver=
größern werde. Doch werde dies nur unter der Bedingung geſchehen,
kanzler wirkte heute wie eine Bombe. Man hatte in politiſchen, daß ſeine Mitarbeit keine kolitiſchen Verwickelungen in Europa nach ſich
Kreiſen nicht erwartet, daß Churchill mit einem ſo wichtigen ziehe und daß die Kontinentalmächte bald Schritte für die
Rüſtungsver=
minderungen und Fundierung der Schulden in Amerika auf dieſer
Grundlage tun. Wenn Amerika dem Weltgerichtshofe beitreten ſolle, ſo
müſſe dieſer autenom gemacht werden und nicht, wie augenblicklich, dem
Völkerbundsbeamten unterſtellt ſein. Die Annahme des Geufer
Proto=
kolls komme natürlich ebenſo wenig in Frage wie die Annahme durch
die britiſchen Dominions, ſo daß die Ausſichten einer britiſchen
Rati=
fikation dieſer Dokumente noch ferner ſind, denn zuvor. In einem
Leitartikel ſchreibt der Daily Telegraph, die amerikaniſche Politik des
vorſichtigen Wohlwollens, die während der letzten vier Jahre verfolgt
wurde, werde fertgeſetzt.
Die Morning Poſt ſchreibt, bis zu einem gewiſſen Grade ſei
der Sieg Coolidges ein Schlag gegen das Genfer Protokoll, der auch die
Haltung der Regierung Baldwins beeinfluſſen müſſe. Bezugnehmend auf
das engliſche und das amerikaniſche Wahlergebnis, erklärt das
konſerva=
tive Blatt, zwei große Nationen hätten ſich ſo nachdrücklich gegen den
Bolſchewismus ausgeſprochen, daß man dieſe frohe Botſchaft an die
Staaten Europas zugleich als eine Warnung an Moskau betrachten
könne.
wie vor ſeine Beobachterrolle weiter ſpielen, wird an Konferenzen
teil=
nehmen, wird private Unternehmungen finanzieren und Kredite geben.
Die Regierung an ſich werde ſich jedoch von der Politik und der
Finanz=
wirtſchaft Europas fernhalten, ſofern Amerikas Intereſſen nicht
unmit=
ſichten des Genfer Protokolls. Danach ſind mit größter Wahrſcheinlich= telbar berührt werden. Die Wiedereröffnung der Erörterung über die
anderer Mächte auf Annullierung ihrer Schulden an die Vereinigten
Staaten ſeien abgeſchloſſen. In der inneren Politik werde die neue
Regierung die Hochſchutzzolltarife fortführen, die Einwanderung
ein=
ſchränken und die Monroedoktrin in jeder Hinſicht befolgen. Man werde
die Luftſtreitkräfte und die Flotte weiter organiſieren und verſuchen, die
gegenüber Japan iſt keine Aenderung zu erwarten.
Franzöſiſche Preſſeſtimmen zur Wahl Coolidge.
Paris, 6. Nov. (Europapreß.) Die Wahl Coolidges zum
Präſidenten der Vereinigten Staaten wird von der franzöſiſchen
Preſſe im allgemeinen mit Befriedigung aufgenommen, beſonders
von der Rechtspreſſe, die darin einen Sieg der rechtsſtehenden
Elemente erblickt. Im Einzelnen äußern ſich die Blätter wie neuerdings dagegen Sun=jat=ſen in Kanton, und man geht wohl
folgt:
„Matin”: Frankreich kann in Coolidge und den General
Davis Vertrauen ſetzen. Beide werden imſtande ſein, ihre Ver= zunächſt mit Vertretern der Dritten Internationale berät.
ſprechungen zu halten.
Der „Gaulois” und auch mehrere andere Blätter bedauern,
daß die franzöſiſche Regierung die Sowjetregierung anerkannt
habe; dieſer Beſchluß habe beſonders in den Vereinigten Staaten
einen ſchlechten Eindruck gemacht. Wenn Frankreich aufhöre, die
Zitadelle der Ordnung zu bleiben, ſo verliere es dadurch
gleich=
zeitig die Achtung der geordneten Demokratien, und zwar um ſo
mehr, als die deutſche Propaganda ſolche innere Angelegenheiten
geſchickt auszubeuten verſtehe. Die Freundſchaft der Moskauleute
könne aber den Verluſt der Freundſchaft Amerikas und Englands In ſolchem Sinne i
nicht wettmachen.
Chinas Kampf
R4
gegen die „offene Tu.
Die Vorgänge in China, die nun ſchon ſeit einigen Monaten
wieder das Intereſſe der ganzen Welt auf ſich lenken, ſind im
Grunde genommen von ſo einfacher und klarer Richtung, daß es
faſt unnötig erſcheint, immer wieder davon zu ſprechen, daß der
chineſiſche Bürgerkrieg nicht lediglich innerpolitiſche Fragen zu
löſen verſucht. Die Kämpfe ſelbſt ſtehen in engſter Verbindung
mit den Ereigniſſen der letzten Jahre, die als großes Minus
eine bis in die letzte Zeit hinein ſchwache Zentralregierung zur
Folge hatten. Die ſchwer zu behaltenden Namen der
verſchie=
denen Generale im Norden, um Peking und im Süden ſind ſchon
vor Jahren aufgetaucht. Der heute ſo unglückliche Wu=Pei=Fu,
der Verteidiger der geſtürzten Pekinger Zentralregierung, iſt
früher einmal weniger unglücklich geweſen, und zwar vor zwei
Jahren, als er Tſchang=Tſo=Lin, den Führer der mandſchuriſchen
Truppen, ſo energiſch aufs Haupt ſchlug, daß man hätte
an=
nehmen können, die Pekinger Zentralregierung habe nun einen
feſten Halt in der Anhänglichkeit einer großen Reihe von
Pro=
vinzen und im Schutz auswärtiger Mächte, allen voran Amerikas
und Englands. Ungelöſt freilich blieb die ſüdliche Frage, deren
geiſtiger und militäriſcher Leiter ſchon damals Sun=jat=ſen war.
Will man in den Programmen der einzelnen Führer aber
Unter=
ſchiede ſuchen, ſo ſind dieſe naturgemäß leicht zu erkennen.
Vor=
ausſetzung iſt dabei allerdings, daß die politiſchen Beſtrebungen
des einen oder anderen nicht durch eine europäiſche Parteibrille
geſehen werden. Sun=jat=ſen gilt als großer Idealiſt, deſſen
ſoziales Programm die geſamte Kaufmannſchaft des von ihm
beherrſchten Südens gegen ihn aufgebracht hat. Zu ſeinen
Diffe=
renzen mit der Zentralregierung gehörte die Frage, wie ſich die
Beziehungen zu Rußland zu geſtalten hätten. Entwickelte ſich
die Neigung Sun=jat=ſens zu Moskau ſo ſchnell und ſo impulſiv,
daß die dritte Internationale ihn in den Rang eines chineſiſchen
Lenin erhob, ſo zeigte ſich die Pekinger Regierung anfänglich
nicht ſehr geneigt, mit Rußland ſelbſt ein Handelsabkommen zu
ſchließen. Später gab ſie unter dem Druck der Verhältniſſe nach,
und in der antiruſſiſchen Oppoſition ſtand ſchließlich nur noch
Tſchang=Tſo=Lin. Wer die Erfolge des mandſchuriſchen
Gene=
rals und ehemaligen Räuberhauptmanns in der letzten Zeit
ver=
folgt hat, wird ſich an die Abmachung mit den Sowjets bezüglich
der Oſt=China=Bahn erinnern, in welcher Frage Rußland auch
mit Japan zu einem Einverſtändnis gelangt war. Tſchang=Tſo=
Lin überraſchte die Welt durch die Unterzeichnung eines
Ver=
trages mit den Sowjets, auf Grund deſſen die Bahn an
Ruß=
land übergeht, nachdem Japan ſeine Intereſſen geſichert hatte.
Von der Stunde der Unterzeichnung an hat ſich der Machtbereich
Tſchang=Tſo=Lins ausgedehnt und ſein Vorgehen gegen China
war mit größerem Erfolg gekrönt. Von dieſem Zeitpunkt an
auch entwickelte ſich ein engeres Zuſammengehen zwiſchen Japan
und Rußland, das von beiden Seiten ſelbſt auf die Gefahr hin
freundſchaftlicher wird, daß die Sachalin=Verhandlungen zu keinem
befriedigenden Abſchluß kommen.
Wer ſich die Mühe nimmt, hin und her einen Blick in
oſt=
aſiatiſche Handelsberichte zu werfen, wird mit einiger
Verwunde=
rung konſtatieren müſſen, wie groß die Schwankungen in der
Beteiligung der einzelnen Mächte an Chinas Handel ſind. In
ſolchen wirtſchaftlichen Fragen iſt das geſamte China=Problem
verſteckt. Das Prinzip der „offenen Tür” hat den einzelnen
Großmächten zwar mehr Handlungsfreiheit gegeben, China
da=
gegen in immer größere Abhängigkeit von Amerika, England,
Japan und Rußland ebenſo wie von Frankreich gebracht. Es
Amerika wird, wie die Morning Poſt meint, in Zukunft nach iſt ſomit leicht erklärlich, daß jede chineſiſche Regierung und jede
chineſiſche Partei ſich den Kampf gegen dieſe „offene Tür” zum
Ziel ſetzt. Gerade dieſer Kampf iſt es, der bisher noch jeden
chineſiſchen Machthaber ſeinen Anhängern gegenüber verpflichtet
hat. Die Abſchüttelung der Fremdherrſchaft iſt ja nicht ſeit
geſtern erſt der ſehnlichſte Wunſch jedes fortſchrittlich geſinnten
Chineſen. Schon ſolange die Großmächte China als
Ausbeu=
tungsobjekt betrachten, exiſtieren einflußreiche Verbände, die ihr
Programm immer wieder durchzuſetzen verſuchten, deren Beſtre=
Zuwachsſteuer auf das Großkapital zu vermindern. In der Politik bungen aber ſtets an dem Imperialismus der Großmächte
ſchei=
terten. Es iſt im Rahmen dieſes Artikels leider nicht möglich,
einmal aufzuzeigen, wie dieſe Mächte namentlich ſeit Kriegsende
verſuchen, ihre Intereſſen geltend zu machen. In neuerer Zeit
werden die einzelnen Führer gegeneinander ausgeſpielt, ſo daß
man heute deutlich das Vordringen Rußlands und Japans vom
Norden her erkennt, während Amerika ſich den Aufſtändiſchen
Fengh dienſtbar gemacht hat. Ueberraſchend ruhig verhält ſich
nicht fehl in der Annahme, daß er ſeine weiteren Handlungen
Unter ſolchen Umſtänden ſteht eine baldige Beilegung der
chineſiſchen Konflikte nicht in Ausſicht. Trifft die Nachricht zu,
daß einige Provinzen, die bisher auf ſeiten Pekings ſtanden, die
neue Regierung Fenghs nicht anerkennen, ſo eröffnet ſich eine
weitere Front. Wir ſind von dem chineſiſchen Kriegsſchauplatz
zu weit entfernt, um Partei zu ſein. Die Entwicklung aber auch
unſerer Wirtſchaft ſetzt den Erfolg Chinas im Kampf gegen die
Auffaſſung der alliierten Mächte von der „offenen Tür” voraus.
ige Konſ
mg der
inneren chineſiſch
igkit.
Seite 2.
Freitag, den 2. Rogember 1924,
Rummer 310.
*München, 6. Nov. (Prib.=Tel.) Heute erfolgte im
baheriſchen Landtag die Ausſprache über die völkiſche
Interpel=
lation wegen der Nichtanerkennung der Staatsangehörigkeit
Hit=
lers durch Oeſterreich, weil Hitler ſich über 12 Jahre außerhalb
Oeſterreichs aufhalte und während des Weltkrieges im deutſchen
Heere diente. Nach der Begründung durch Abg. Drexler
be=
antwortete Miniſterpräſident Dr. Held ſofort die Interpellation
und führte u. a. aus: Nach dem Staatsangehörigkeitsrecht
zahl=
reicher Kulturſtatten iſt als Grund für den Verluſt der
Staatsan=
gehörigkeit u. a. auch der Eintritt in fremden Staats= oder
Mili=
tärdienſt vorgeſehen. Im vorliegenden Fall kann deshalb in der
Begründung die Nichtanerkennung der Staatsangehörigkeit
Hit=
lers weder eine Beleidigung des deutſchen Heeres, noch ein
un=
freundlicher Akt, geſchweige denn eine feindſelige Geſinnung uns
gegenüber erblickt werden. Die baueriſche Regierung ſieht deshalb
keinen Anlaß und keine Möglichkeit, irgend welche Schritte in dem
Sinne der Interpellanten zu unternehmen. Bereits im März
1924, vor Erlaß des Urteils im Hitlerprozeß hatten ſich die
deut=
ſchen Polizeibehörden an die öſterreichiſchen Behörden gewandt
mit dem Erſuchen, die öſterreichiſche Staatsangehörigkeit Hitlers
anzuerkennen und ſich für den Fall ſeiner Austveiſung zu ſeiner
Uebernahme bereit zu erklären. Dieſem Erſuchen hat damals die
öſterreichiſche Behörde in vollem Umfange entſprochen. Erſt Ende
September wurde der bayeriſchen Regierung durch einen Zufall
bekannt, daß die öſterreichiſche Bundesregierung in Wien auf
einem anderen Standpunkt ſtehe und ihre Grenzſtellen angewieſen
habe, einen Grenzübertritt Hitlers zu verhindern. Damit komme
ich zu der weiteren in der Interpellation geſtellten Frage,
näm=
lich der Frage der Ausweiſung Hitlers. Die bayeriſche Regierung
hatte bisher keine Veranlaſſung, ſich mit dieſer Frage entſcheidend
zu befaſſen, und zwar um ſo weniger, als die Frage der
Ent=
laſſung Hitlers mit Bewährungsfriſt durch die zur Entſcheidung
berufenen Inſtanzen noch nicht gelöſt iſt.
Die bayeriſche Königsfrage.
München, 6. Nov. Zu der in der letzten Zeit wieder viel
erörterten Königsfrage bringt heute der dem Miniſterpräſidenten
Held naheſtehende „Regensburger Anzeiger” u. a. folgende
Ausführungen: „So wie die Dinge heute liegen, muß der
Ge=
danke der Wiederaufrichtung, der bayeriſchen
Monarchie im Nahmen der deutſchen Republik
als eine Utopie bezeichnet werden. Eine iſolierte
bayeriſche Reſtauration würde als ein Verſtoß gegen den
Reichs=
gedanken aufgefaßt werden, und die zum Schlage ausholende
Republik um Bayern herum würde nicht nur Republikaner als
Bundesgenoſſen haben. Die Monarchie in Bayern dürfte nicht
durch eine Revolte, einen Staatsſtreich oder einen Putſch kommen.
Eine unzeitgemäße Reſtaurierung in Bayern würde
eine große Gefahr in ſich bergen. Der im Lande lebende
Königsgedanke iſt ein koſtbares Element des
Staatsgedankens. Darum gehört die Pflege des
Königs=
gedankens zu den Aufgaben einer um die Stärkung des
bahe=
riſchen Staatsgedankens geführten Politik. Eine ſolche Politik
ſei aber verrflichtet, den Königsgedanken im Volke vor völkiſchen
Irrungen zu bewahren,
Der Fall Nathuſius.
* Berlin, 6. Nov. (Priv.=Tel.) Nach den aus Paris hier
eintreffenden Nachrichten ſieht es ſo aus, als ob die Forderung
der Reichsregierung, den verhafteten General a. D.
Nathu=
ſius unverzüglich wieder frei zu laſſen, ohne Erfolg bleiben
werde. Alles deutet darauf hin, daß der Prozeß gegen Nathuſius
aufs neue aufgerollt werden ſoll. Zu bedauern iſt es, daß die
eichsregierung keine entſprechenden Druckmittel in der Hand hat,
da auch der kürzlich bei Stuttgart gelandete und verhaftete
fran=
zöſiſche Flieger wieder auf freien Fuß geſetzt worden iſt. Die
franzöſiſche Regierung ſelbſt ſcheint dieſen Vorfall doch
außer=
ordentlich peinlich zu empfinden. Es wird auch bereits darauf
aufmerkſam gemacht, daß die dem deutſchen General zur Laſt
ge=
legten Handlungen kein Verbrechen, ſondern ein Vergehen ſeien.
Vielleicht will die franzöſiſche Regierung mit dieſer Auslegung
andeuten, daß das neue Verfahren unter dieſem Geſichtswinkel
eingeleitet wird. Jetzt ſchon mit einem Freiſpruch zu rechnen auf
den unzweifelhaft die Regierung Herriot hinarbeiten werde,
er=
ſcheint verfrüht, da Nathuſius einem Kriegsgericht überwieſen
werden ſoll.
*
General v. Nathuſius iſt geſtern abend um 7,11 Uhr in
Lille eingetroffen. „Oeuvre” meldet, daß General v. Nathuſius im Zuſammenhang mit der Durchführung des Dawes=Berichtes
den Metzer Rechtsanwalt Nivolai ſich zum Verteidiger zu erörtern. Die Regierungen werden ſich, wie es heißt, an der
beſtellt hat. Das Blatt ſtellt feſt, daß die Verhaftung des
deut=
ſchen Generals in Lothringen, namentlich in Vionville und
For=
bach, eine gewiſſe Erregung hervorgerufen habe."
Vom Tage.
Die Delegiertenberſammlung der Zentrumsparkei
Schles=
wig=Holſtein ſtellte den Reichskanzler Dr. Marx als
Spitzen=
kandidaten für Schleswig=Holſtein auf.
Aus München wird gemeldet, daß zur Unterfuchung des
Zwiſchen=
falls in Ingolſtadt, bei dem zwei Kontrolloffiziere von der
er=
regten Volksmenge inſultiert wurden, ſich eine Unterſuchungskom niſſion
dorthin begeben hat. Es ſind bereits mehrere Verhaftungen
vorgenom=
men worden.
Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß die Verſamm=
Wahlvorbereitungen im beſetzten Gebiete ſeitens der Beſatzungsmächte
in keiner Weiſe behindert wird.
Die franzöſiſchen Truppen haben geſtern Werden geräumt.
Die franzöſiſchen Eiſenbahner haben die Stadt abends verlaſſen.
Die deutſch=belgiſchen Verhandlungen zum Abſchluß
eines Modus vivendi werden in Berlin am 10. November wiede;
auf=
genommen.
Die erſte Rückzahlungsquote Oeſterreichs, auf die
Völkerbundsanleihe wird im Nedember geleiſtet. Die
Til=
gung ſoll entweder durch freihändigen Rückkauf oder durch Verloſung
erfolgen, je nachdem ob die Titel der Anleihe über oder unter Pari
netieren.
Das Journal officiell veröffentlicht eine Mitteilung, daß zu viel
Forderungen eingegangen ſeien, um von der 26prozentigen
Ab=
gabe der von Deutſchland eingeführten Waren befreit zu
werden. Aus dieſem Grunde müſſe die Beſtimmung getroffen werden,
daß vom 15. November ab elle derartigen Anträge ungeprüft
abge=
lehnt werden. Nur für Waren, die vor dem 20. September 1924
be=
ſtellt wurden und für die eine Anzahlung geleiſtet worden ſei, könne eine
Ausnahme gewährt werden.
Am Quai d’Orſay hielt geſtern Herriot eine längere
Beſprech=
ung mit dem Finanzminiſter Clementel und anderen
Sachverſtändi=
gen ab, um die Richtlinien für die franzöſiſche Delegation bei den
Konferenzen der Interalliierten Finanzminiſter zu erörtern.
Man teilt mit, daß der Finanzminiſter Mellon in ſeinem erſten
Bericht an den Kongreß vorſchlagen wird, die geſetzliche Dauer der
Kom=
miſſion für die Regelung der europäiſchen Schulden an die Vereinigten
Staaten zu verlängern. Das Mandat dieſer Kommiſſion würde im
Februar nächſten Jahres ablaufen.
Der franzöſiſche Kommuniſt Marty iſt in Sebaſtopol eingetroffen
und hat dort die ruſſiſche Schwarze=Meerflotte beſichtigt. Die roten
Matroſen bereiteten ihm Ovationen.
Die Morningpoſt weiß zu melden, daß unter der Arbeiterregierung
500 000 Maſchinengewehre von England nach Rußland
ge=
liefert worden ſeien, und glaubt annehmen zu können, daß die Negierung
ihre Zuſtimmung dazu gegeben habe.
Rakowski hat heute im Auftrage der ruſſiſchen Regierung die
ruſſiſche Botſchaft in Paris beſichtigt. Geſtern wurde die Kaiſerlich
Ruſſiſche Fahne von einem Vertreter des früheren Botſchafters
herab=
geholt. Kraſſin wird dieſer Tage in Paris eintreffen und dann die
Leitung der Botſchaft übernehmen.
Gandhi, der Führer der nationaliſtiſchen Jung=Indier iſt in
Kalkutta eingetroffen. Auf ſeinem Wege war er der Gegenſtand
begeiſterter Empfänge. Ueber die Verhandlungen herrſcht größtes
Still=
ſchweigen, doch iſt anzunehmen, daß ſie der Verbindung der verſchiedenen
Organiſationen gelten.
Nach einer Meldung aus Jeruſalem iſt in den Reihen der
Waha=
biten die Peſt aufgetreten. Eines der erſten Opfer war deu
Oberſtkommandierende der Wahabitenarmee.
Der Geſundheitszuſtand des amerikaniſchen Senators Lodge hat
ſich weiterhin verſchlimmert. Man erwartet ſein Ableben noch im Lauf
dieſer Nacht.
Eine neue Verordnung Degouttes.
Köln, 6. Nov. Der kommandierende General Degoutte
erläßt an Stelle der Verfügungen 23 und 27 eine
Veröffent=
lichung Nummer 223 über Unterdrückung von Gewalt= und
Sa=
botageakten. Hiermit macht ſich ſtrafbar, wer ſich durch
Gewalt=
tätigkeiten gegenüber Perſonen ſchuldig macht, die irgendwie mit
den Beſatzungstruppen in Verbindung ſtehen oder der
Ausfüh=
rung des Dienſtes einer ſolchen Perſon in den Weg tritt oder
aber Schaden verurſacht, die geeignet ſind, die Sicherheit der
Beſatzungstruppen zu gefährden. Wenn eine dieſer
Uebertre=
tungen den Tod verurſacht oder das Leben einer Perſon, die mit
der Beſatzungstruppe in Verbindung ſtehen, darſtellt, ſo tritt
eine Strafe von mindeſtens 5 Jahren Gefängnis oder Zwangs=
Eine internationale Handelskonferenz.
London, 6. Nov. Der Präſident der Internationalen
Handelskammer gibt bekannt, daß man gegenwärtig eine
inter=
nationale Handelskonferenz von Geſchäftsleuten
vorbe=
reite, an der 40 Nationen beteiligt ſein ſollen. Die Konferenz
ſoll in Amerika im Dezember dieſes Jahres oder Anfang Januar
nächſten Jahres abgehalten werden, um die wichtigſten Fragen
Konferenz nicht beteiligen, aber man nimmt an, daß das
Ergeb=
nis der Konferenz den interalliierten Regierungen übermittelt
werden wird.
Die Beſchlüſſe des Reichskabinettes.
Berlin, 6. Nov. Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in
ſei=
ner heutigen Sitzung mit dringenden Fragen, deren Löſung auf
dem normalen geſetzlichen Weg durch die Auflöſung des
Reichs=
ungsfreiheit und die Freiheit der Preſſe während der tags verhindert worden iſt. Auf Vorſchlag des
Reichsfinanzmini=
ſters Dr. Luther führten die Verhandlungen zu folgendem
ein=
ſtimmig feſtgeſtellten Ergebnis.
In der auf Antrag des Finanzminiſters vom Kabinett bereits
grundſätzlich beſchloſſenen Ermäßigung erblickt die
Reichs=
regierung nur einen Teil der durchgreifenden
Reform=
arbeiten, die ſofort in Angriff genommen werden müſſen,
nachdem durch Verwirklichung der 800 Millionen=Anleihe die
Ausführung des Sachverſtändigengutachtens geſichert worden iſt.
Ein Teil der erforderlichen Maßnahmen kann auf dem
Verord=
nungswege ſchon jetzt getroffen werden, ein anderer ſoll ſoweit
vorbereitet werden, daß er durch die künftige Reichsregierung
ſo=
fort dem Reichstag zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden kann.
Im Verordnungswege ſollen die
Schutzbeſtimmun=
gen und Milderungen auf dem Gebiete des
Per=
ſonalabbaus die der Reichstag in Ausſicht genommen hatte,
durchgeführt werden, ſoweit das geſetzlich zuläſſig iſt,
insbeſon=
dere ſoll mit dem Ablaurf des Kalenderjahres der
aklgemeine Abbau eingeſtellt werden. Nur noch bei
einzelnen Verwaltungen, die bisher im Abbau behindert waren,
ſoll mit Zuſtimmung des Reichsrats und des Hauptausſchuſſes des
Reichstags ein weiterer Abbau ſtattfinden. Die Reichsregierung
wird ihre Beſtrebungen zur weiteren Senkung der
Preiſe fortſetzen, weil ſonſt alle Bemühungen um eine
endgültige Beſſerſtellung der Gehalts= und Lohnempfänger
erfolg=
los bleiben müſſen. Außerdem beabſichtigt die Reichsregierung,
eine maßvolle allgemeine Aufbeſſerung der
Beamtengehälter zum Zwecke ihrer weiteren
An=
näherung an die Friedensnormalgehälter ſobald als möglich
durchzuführen. Die Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen
Ein=
heit Deutſchlands, die Hereinbrngung der deutſchen Anleihe von
800 Millionen Goldmarl, die Wiedererlangung der
handels=
politiſchen Freiheit des Reiches, endlich die Tatſache, daß die
uns vom Ausland auferlegten Laſten jetzt einigermaßen
über=
ſehen werden können, haben nunmehr die Möglichfeit geſchaffen,
auch die Milderung der durch Kriegsausgang und
der Geldentwertung hervorgerufenen Nöte
näherzutreten. Dabei kann über die früher in Ausſicht
ge=
nommene Begrenzung auf die Bedürfniſſe im Rahmen des
wirtſchaftlich Möglichen hinausgegangen werden.
Dies=
bezügliche Vorſchläge unterliegen der Prüfung der
Reichsregie=
rung. Spekulative Wünſche ſollen dabei ausgeſchloſſen werden.
Die Folgerungen aus den Maßnahmen für die Länder
und Gemeinden zu ziehen, wird erſt möglich ſein, wenn
über den finanziellen Ausgleich durch den Reichstag e tſchieden
iſt, da der jetzige Einnahmezuſtand einer Reihe von Behörden
durchaus vorübergehender Natur ſein dürfte. Die
Reichsregie=
rung erwartet, daß auch dieſe Maßnahmen zur Geſundung des
Volts= und Wirtſchaftskörpers beitragen werden.
Die neuen Reichsbanknoten.
Berlin, 6. Nov. (Wolff.) Im Reichsbankgebäude hielt der
Direktor der Reichsdruckerei, Helmberger, einen Vortrag über
die neuen zur Ausgabe gelangenden Reichsbanknoten. Er führte
u. a. aus: Wegen der für die Vorarbeiten zur Verfügung
ſtehen=
den kurzen Zeit mußte das für die Herſtellung der Noten in
Friedenszeiten angewandte Kupferſtichverfahren außer Betracht
bleiben; es könnte daher nur die Ausführung in Buchdruck in
Frage kommen. Es ſollte nichts anderes entſtehen als ein
Ge=
brauchsgegenſtand, einfach, praktiſch, von gefälligem Ausſehen
ohne künſtleriſche Anſprüche. So ſind die neuen Banknoten
ge=
halten. Der iriſierende Farbton der Vorderſeite iſt zur
Ver=
meidung von Verwechſelungen auf je eine beſondere Farbe
ge=
ſtimmt. Beim Zehner iſt ſie blaugrün, beim Zwanziger
gelb=
braun, beim Fünfziger lila, beim Hunderter blau und beim
Tauſender wieder braun. Die auf den Scheinen befindlichen
Köpfe ſind Holbeinſchen Gemälden nachgebildet. Das Papier
für die Noten weicht weſentlich von den früher dafür verwandten
Stoffen ab. Das aus dem ungewöhnlich feſten, dauerhaften
Material der Ramiefaſer gefertigte Papier iſt gegen Bruch und
Verſchleiß ſehr widerſtandsfähig. Die neuen Reichsbanknoten
halten mit den Geldſcheinen anderer Länder jederzeit einen
Ver=
gleich aus, unterſcheiden ſich in Größe und Farbe, ſind klar in
Schrift und Ziffer und ſcharf in der Druckausführung. Die
Ar=
beiten für die Reichsbanknoten wurden von der Reichsdruckerei
innerhalb weniger Monate ausgeführt, während für die
Auf=
ſtellung einer Währung gleichen Umfanges normal etwa zwei
Jahre erforderlich ſind.
*Darmſtädter Herbſtausſtellung.
in der Kunſthalle am Rheintor,
beranſtaltet vom Ortsverein der Allgemeinen Kunſtgenoſſenſchaft.
I.
Zur Beſichtigung wie auch zur kritiſchen Stellungnahme
dieſer Ausſtellung gegenüber gehört von vornherein die
Ein=
nahme eines anderen Standpunktes, als er notwendig erſcheint
der Ausſtellung auf der Mathildenhöhe gegenüber. Das iſt
grundſätzlich bedauerlich. Bedauerlich, weil es immer noch unter
der deutſchen Künſtlerſchaft Strömungen und Richtungen gibt,
die ſich nicht zuſammenfinden können zur Arbeit an dem großen
einenden Werk der Schaffung einer deutſchen Kunſt, die ſich im
Gegenteil diametral gegenüberſtehen, und zwar nicht nur
gegen=
überſtehen im Schaffen und in der eigenen Anſchauung der
künſt=
leriſchen Einſtellung, ſondern, und das iſt das beklagenswerteſte,
dabei, in ſcharfer Kampfſtellung. In einer Kampfſtellung, die
nicht zu ſehr in den Vordergrund tritt durch die Künſtler, ſelbſt,
als vielmehr durch ebenſo gegenſätzlich eingeſtellte Literaten und
Kritiker. Darunter leiden nicht nur die Künſtler aller Gruppen,
ſondern vielmehr noch das Laienpublikum, auch bis in die Kreiſe
hinein, die vermöge ihres Bildungsgrades und ihrer Liebe zur
Kunſt über das Laientum ſich erheben. Anſtatt die Kunſtfreudig
keit zu fördern dadurch, daß man ehrlich und rückhaltlos wohl
unbedingtes Nichtkönnen ausſcheidet, andererſeits aber nicht Stil
gegen Stil, Richtung gegen Richtung ausſpielt und das eine für
gut, das andere für ſchlecht und verabſcheuungswürdig empfiehlt
und dem Laienpublikum Führer und Mittler zu ſein, wird dieſes
durch die rückſichtsloſe Bekämpfung, reſtloſe Ablehnung der einen
und maßloſe Ueberhebung der anderen Richtung gegenüber vor
den Kopf geſtoßen, ſeiner Freude an der Kunſt beraubt und
da=
durch die ohnehin kataſtrophale, kulturſchädigende
Kunſtmüdig=
keit gefördert. Künſtler wie Schriftſteller und Kritiker ſollten
end=
lich ſich ihrer Pflichten gegen die Allgemeinheit bewußt werden,
d. h. alle Kreiſe des Volkes umfaſſend das eine große Ziel im
Auge behalten, alles, was einigermaßen berufen iſt, an der
Schaffung einer deutſchen Kunſt mitzuarbeiten, zuſammenzufaſſen
und zu fördern.
*
Die Ausſtellung auf der Mathildenhöhe hat ſich ſelbſt eine
Qualitätsausſtellung genannt, und die Veranſtalter der
Aus=
ſtellung in der Kunſthalle wurden ſchon auf das ſchwerſte
ange=
griffen, auch perſönlich, wegen der Art, wie ſie ihre Ausſtellung
fördern und propagieren. Beides iſt zu beanſtanden. Das Nivean
der Darmſtädter Kunſtausſtellung iſt durchaus gut, ohne
aller=
dings ſagen zu wollen, daß es ſich hierbei um den Ausdruck einer
Alleinkunſt handelt, die geeignet wäre, alles andere in den
Schatten zu ſtellen. Wie immer, blieb das Wahre auch hier in
der goldenen Mitte. Unbedingt wird jeder Beſucher der
Kunſt=
halle am Rheintor, ſoweit er nicht durchaus modern eingeſtellt iſt
und zu den Kämpfern oder zu den Verächtern alles deſſen gehört,
was ihm nicht liegt, unter dem Eindruck ſtehen, daß hier weit
über dem Durchſchnitt, den man auf Kunſtausſtellungen gewohnt
iſt, Qualität vertreten iſt. Gewiß hätte eine ſcharfe Jury noch
manches ausſchalten können. Es iſt manches vertreten, das
ſchar=
fem kritiſchen Maßſtab, auch ohne Stileinſtellung, nicht ſtandhält.
Das kann jedoch die Qualität des Geſamten nicht beeinträchtigen.
Die Ausſtellung bietet in der Geſamtheit ein erfreuliches Bild
ehrlichen, freudigen Kunſtſchaffens, das um ſo höher zu
veran=
ſchlagen iſt, als es in einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Not
und Bedrängnis geſchaffen wurde. Ein ehrliches Bekennen
ſpricht aus der Mehrzahl dieſer Bilder, ein Bekennen zu dem,
was als gut und richtig erkannt wurde, und ein Ablehnen deſſen,
was ſowohl über die eigene Kraft hinausgeht, wie auch deſſen,
was gegen die eigene Ueberzeugung ſpricht. Keine Sucht mehr
(oder doch nur mit wenigen Ausnahmen), auch modern zu ſein,
es anderen gleich zu tun, nur weil es modern ſcheint oder leichter
verkäuflich iſt. Schon dieſe Ehrlichkeit ſollte Reſpekt erheiſchen.
ſymphonie iſt, ſind die Bildnisſtudien wie auch die vollendeten
Bildniſſe Werke reifen Könnens und gediegenen Geſchmacks.
Ganz iſt das Bildhafte betont und nirgends iſt das Dargeſtellte
ein Abſchreiben, ſtets ein Neuſchaffen. Die Lithographien Ciſſarz”
erweiſen aufs neue den ausgezeichneten Zeichner und Kopiſten,
Dann Prof. Adolf Beyer (Darmſtadt); er iſt einer der erſten
Künſtler geweſen, der den Wert und die Kinſtleriſche
Berechti=
gung des Impreſſionismus erkannte. Seine landſchaftlichen
Im=
preſſionen ſind von kultivierter Farbigkeit, peinlicher Sauberkeit,
dabei keineswegs akademiſch und trotz des reichen Inhalts keine
Stimmungsmalereien. Seine Blumen ſind bei aller Sachlichkeit
der techniſchen Durchbildung voll Leben und Duft, in gewollter
plaſtiſcher Herausarbeitung.
Hans Hartig (Berlin) gibt in ſeinem Marktfeſt am Hafen
eine flotte, faſt viſionäre, aber gut charakteriſierende Skizze von
Leben und Bewegung, das Kolorit umdüſtert von dem rauhen
Nebel der nordiſchen Hafenſtadt. — Neben dieſem wirkt der
blü=
hende Garten von Otto Graf Kerſſenbrock (Potsdam) ſtark
farbig und lebendig. Auch dieſes Bild iſt eine durchaus gute
Impreſſion. Auch Eugen Spiros (Berlin) dalmatiniſches
Dorf iſt eine flotte Impreſſion, reich an Inhalt ud ſtark im
Ausdruck, eine gute Charakteriſtik der Landſchaft.
Wir beginnen unſeren Rundgang in dem großen
Oberlicht=
ſaal, der traditionell die Ausſtellung repräſentiert. Auch hier iſt
das Geſamtbild erfreulich. An der Stirnwand hängen Fritz
Erlexs (München) in jeder Beziehung reife, ſouverän gekonnte
Bilder. Das Porträt ſeines Sohnes, ein lebensgroßer Kuabe
mit Wolfshund, iſt mehr wie ein Abklatſch der Natur. Das iſt
der junge Menſch, rank und ſchlank, jugendfriſch und lebendig,
das iſt der Hund, das lebenſprühende, temperamentvolle Tier,
wachſam, doch gebändigt, der gehorſame Beſchützer ſeines Herrn.
Darüber hinaus offenbart dieſes Bild, daß es mit Liebe gemalt
iſt, ſeine Farbigkeit verrät den ſehenden, die Schätze ſeiner Palette
kennenden Künſtler. Die beiden Tieridylle von eigenartig
reiz=
vollem Kolorit mit Not in Rot und Gelb in Gelb ſind
inter=
eſſante Märchenſtimmungen, ohne das Märchenhafte über die
Wirklichkeit zu ſtellen, eine eigenartige, feſſelnde Verbindung
zwiſchen Phautcſie und aller Wirklichkeit. Blumenſtücke und
Stilleben ſind Bilder von temperamentvoller, lebendiger
Farbig=
keit. — J. V. Ciſſarz (Frankfurt) iſt mit einer umfangreichen
Kollektion ſeiner eigenartigen, im Kolorit ſtets zurückhaltend und
doch ſo ausdrucksvoll dekorativ wirkenden Bilder vertreten. Auch
hier ſpricht ein ernſter, ſtrebender, immer neu an ſich ſchaffender
Künſtler zu uns und baut auf der Grundlage eines hervorragend
handwerklichen Könnens auf, und ſeine ehrliche künſtleriſche
Ueberzengung, wie die Totenklage, eine eindrucksvolle Farben=
Mit einer größeren Kollektion iſt auch Ludwig v. Hofmann
(Dresden) vertreten, der jahrelang Führer der Impreſſioniſten
war und ſich ebenfalls treu geblieben iſt. Das in den Ausmaßen
rieſige Bild „Kelter”, eine Allegorie, iſt bei aller Ruhe der
Be=
wegungen voll Leben und Temperament. In keuſcher Nacktheit
ſind die Figuren zu dem Geſamtbild komponiert und wirken mit
der teppichartigen Umrahmung wie ein Gobelin. Auch die
Pa=
ſtelle und Aquarelle dieſes Künſtlers ſind durchweg Werke ſeiner
Eigenart, die den reifen, auf ſicherer Baſis ſchaffenden Künſtler
verrät. Daneben hängt ein Blumenſtück von Heinrich Getroſt
(Darmſtadt) in leuchtender Farbigkeit, ſehr ſauber und duftig
gemalt. — Eine intereſſante Kompoſition, feſſelnd auch in der
Löſung des farbigen Problems, gibt Alexander Soldenhoff
(Frankfurt) in ſeinem „Diana und Aktäon” ein lebendig bewegtes
Bild, in der Darſtellung auch ſtraff diſzipliniert, wohl eigenartig
im Kolorit, aber doch gekonnt. — Marie Henricis (Alsbach)
Dahlien=Stilleben iſt reich in der gegenſtändlichen Darſtellung,
eine ſtarke Arbeit auch im Kolorit. Die Blumen ſind kalt in
ihrer Schönheit, aber plaſtiſch herausgearbeitet. Die Elbe bei
Meißen von Robert Geißler (Dre den) iſt ein toniges, flächig
wirkendes, großgeſehenes ruhiges Landſchaftsbild von ſehr
ge=
ſchickt gewähltem Ausſchnitt, das allerdings neben dem großen,
in Form, Farbe und Linienführung ſtarken und ernſten Bild von
Franz Lünſtroth (Berlin) „Menſch in Landſchaft” hängend,
Mumier 340.
Seit. 3
Fr.ita:, den 2. Ro eniber 1324.
Deſſau, 6. Nod. Heute abend hielt Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann im Kriſtallpalaſt und ſpäter im
Vereins=
haus eine Rede, in der er zunächſt einen Rückblick auf die politiſche
Entwicklung der letzten zwei Jahre und einen Ausblick in die
Zu=
kunft tat. Er gedachte des Ruhrkampfes, deſſen Folge es
geweſen ſei, daß heute in aller Welt niemand mehr im Zweifel
darüber ſei, daß das Rheinland ſich nicht nach Frankreich ſehne.
Der Miniſter berührte dann das
Sachverſtändigengut=
achten, durch das die Abkehr von der franzöſiſchen
Sanktions=
politik erreicht worden ſei. Die deutſche Delegation habe großen
Wert darauf gelegt, daß die Beſatzungskoſten vom Feinde
getra=
gen werden müſſen. Frankreich werde die Beſatzung planmäßig
abbauen, wenn es die Hunderte von Millionen für die Beſatzung
ſelbſt bezahlen müſſe. Wegen ſeiner Politik ſeien ihm ſchwere
Vorwürfe gemacht worden. In der demokratiſchen Preſſe leſe er
täglich den Vorwurf, daß ſeine Politik eine
ſchwan=
kende geweſen ſei. Er habe ſich bewußt eingeſtellt auf eine
Politik der weltwirtſchaftlichen Verſtändigung,
ſelbſt als weite Kreiſe ſeiner Partei nicht mehr mit ihm gehen
wollten. Er habe gegen den Strom geſchwommen und den
Wider=
ſtand der öffentlichen Meinung niedergekämpft. Regierung komme
von regieren, und es heiße nicht, andere Leute um Erlaubnis
fragen, ſondern das, was man für richtig halte, tun und die
Verantwortung vor dem Volke übernehmen. Der Miniſter drückte
weiter ſein Befremden über die Aeußerungen des
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in Deſſau aus.
Nach Herrn Dr. Schacht ſeien alle Erfolge durch die Demokraten
erzielt worden und er überſetze Demokratie in Demokratiſche
Partei. Es gebe keine demokratiſche und auch keine
konſervative Außenpolitik, ſondern eben eine
Außen=
politik, die ſich bemühe, den Lebensnotwendigkeiten des deutſchen
Volkes gerecht zu werden. Er habe aus London die
Ueberzeu=
gung mit nach Hauſe gebracht, daß man eine gute Meinung
bei unſeren Gegnern nur dann erzielen könne, wenn man
als Deutſcher das deutſche Recht vertrete.
Der Miniſter berührte dann die
Völkerbundsver=
handlungen und betonte, wenn man der Linken gefolgt ſei,
bedingungslos in den Völkerbund einzutreten, dann ſäßen wir
wahrſcheinlich auf dem Arme=Sünder=Bänkchen und kein Menſch
hätte ſich für uns gerührt. Wir wollen durch die Mitteltüre in
den Völkerbund und nicht durch eine Seitentüre.
Zur Innenpolitik übergehend, wies der Miniſter
dar=
auf hin, daß die Deutſchnationalen für die Gutachtengeſetze
ge=
ſtimmt hätten. Der Staat tue gut daran, eine ſolche Partei nicht
von der Mitarbeit auszuſchließen. Die franzöſiſche Preſſe habe
auch ſeinerzeit gezetert, als die Deutſche Voltspartei, die „Stinnes=
Partei”, in die Regierung eingetreten ſei. Es ſei bedauerlich,
daß das Stichwort gegen den Eintritt der Deutſchnationalen von
der Berliner Preſſe gegeben worden ſei. Man ſagte, die Republik
ſei bedroht. Er wiſſe nicht, wodurch. Er ſei der Meinung, daß
wir auf unabſehbare Zeit auf dem Boden der Republik ſtehen
würden. Eine ſolche Politik müſſe gemacht werden, weil man
die Konſolidierung Deutſchlands nicht durch einen Bürgerkrieg
erſchüttern wolle. Der Eintritt der Deutſchnationalen in die
Regierung ſei ein Triumph für den gegenwärtigen Staat
ge=
weſen, denn dann hätten auch die Deutſchnationalen ſich auf den
Boden dieſer Verfaſſung geſtellt. — Herr Dr. Koch habe ihm
Grundſatzloſigkeit vorgeworfen. Deshalb möchte er darauf
hin=
weiſen, daß auch die demokratiſchen Miniſter Hamm und
Geßler ſich entſchieden für die Hineinnahme der
Deutſchnatio=
nalen in die Regierung ausgeſprochen hätten. Es liege im
In=
tereſſe des Staates, wenn alle verſtändigen Kräfte am Staate
mitarbeiten. Deshalb wünſche er, daß die extremen Parteien
rechts und links bei den Reichstagswahlen am meiſten geſchwächt
würden. Die Sozialdemokraten hätten der Kritik von links
ebenſo ſtandhaft gegenüber bleiben müſſen, wie die Deutſche
Volkspartei gegenüber der Kritik von rechts.
Der Außenminiſter rühmte dann noch die Verdienſte Dr.
Luthers um die Erhaltung der Rentenmark. Nachdem man
jetzt die Auslandsanleihe hereingebracht habe, ſei auch das
Kabi=
nett gewillt, poſitive Vorſchläge in der Aufwertungsfrage
zu machen. Alles ungeſchehen zu machen, ſei unmöglich, aber
das größte Uinrecht wieder gutzumachen, ſei Pflicht der Parteien.
Sie müßten hier zuſammenarbeiten.
Kommuniſiiſche Sprengfolonnen.
* Berlin 6. Nöp. (Priv.=Tel.) Da die Kommuniſten
in der Lage ſein werden, einen ausgedehnten Wahlkampf zu
führen, ſollen ſie nach zuverläſſigen Nachrichten beſchloſſen haben,
Stoßtrupps zu bilden, die die Wahlverfammlungen
rechtsgerich=
die K.P.D. 45 Redner aufgeſtellt und mit falſchen Ausweiſen
verſehen habe, die in Wahlverſammlungen als Vertreter der
Rechtsparteien auftreten und deren Anſehen durch ihre Reden
ſchädigen ſollen.
Leipzig, 6. Nov. (Wolff.) Vor dem Staatsgerichtshof
zum Schutze der Republik hatten ſich in zweitägiger
Verhand=
lung der Schriftſteller Walter Dudding in Ahlen und der
Kaufmann Leopold Heimberg in Hamm wegen Vorbereitung
zum Hochverrat und Vergehens gegen das Republitſchutzgeſetz
zu verantworten. Beide Angeklagten waren in der
Unterbezirks=
leitung Hamm der N. P. D. tätig, und zwar Dudding als
Ku=
tober wurde in dem Bureau des Unterbezirks in Hamm eine
Durchſuchung vorgenommen, bei der neben Paketen mit
Flug=
blättern ein ſtrenger Parteibefehl an alle Nachrichtendienſtleiter
beſchlagnahmt wurde, nach dem Angaben über militäriſche
Ver=
hältniſſe und über die Möglichkeiten zur Zerſetzung der
Reichs=
wehr und der Schupo verlangt wurden. Auch ſollten ſie ſich um
„ausgehöhlte Stöcke und dergleichen” bemühen. Am 24. Oktober
wurde eine Betriebsratsvollverſammlung aufgehoben, in der
kommuniſtiſche Funktionäre verſuchten, im Einne der K.P.D.
tätig zu werden. Einige Tage ſpäter durde in der Wohnung
eines Funktionärs eine Durchſuchung vorgenommen, als eine
Sitzung der Bezirksgruppenleitung dort ſtattfand. Bei dieſer
Hausſuchung wurde viel belaſtendes Material gefunden,
nament=
lich auch Antworten auf dem erwähnten Parteibefehl, ferner
Situationspläne und Gefechtsſkizzen. In dieſen Schriftſtücken
ſah die Anklage offenbare Vorbereitungen zum Kampf gegen die
Militär= und Polizeimacht der Repuhlik. Der Vertreter der
Reichsanwaltſchaft beantragte gegen beide Angeklagte, da ſie
aus Parteidiſziplin und Idealismus gehandelt hätten, eine
Ge=
fängnisſtrafe von 4 Jahren 6 Monaten und 500 Mark
Geld=
ſtrafe. Die Geldſtrafe und 9 Monate der Freiheitsſtrafe ſeien
durch die Unterſuchungshaft als verbüßt anzuſehen. Das Urteil
dürfte erſt morgen verkündet werden.
Der Lohnkampf im Buchdruckgewerbe.
Berlin, 6. Nov. Zu dem Lohnkampf im deutſchen
Buch=
druckereigewerbe teilt der Verein Deutſcher Buchdruckereibeſitzer
mit: Die Gehilfenſchaft hatte das bis zum 31. Oktober laufende
Lohnabkommen, das einen Spitzenlohn von 33,60 Mark vorſah,
gekündigt, und nicht nur eine neue Forderung auf Erhöhung
des Wochenlohnes um über 30 Prozent auf 44 Mark geſtellt,
ſon=
dern gleichzeitig eine rückwirkende Auszahlung dieſes Lohnes ab
25. Oktober verlangt. Da die Arbeitgeberſchaft von der Annahme
einer ſolchen Lohnerhöhung die Rückkehr einer neuen Inflation
befürchtete, hat ſie dieſe Forderung abgelehnt, um ſo mehr, als
gerade die Forderung einer rückwirkenden Lohnzahlung eine
In=
flationserſcheinung darſtellt und es den Arbeitgebern unmöglich
iſt, für bereits erledigte Aufträge nachträglich Forderungen an
die Kunden zu ſtellen. Die Angeſtellten= und Gehilfenſchaft
ver=
harrte demgegenüber auf ihrem Standpunkt, ſo daß es zu einem
Schiedsſpruch des Reichsarbeitsminiſters kam, der einen
Spitzen=
lohn von 37 Mark vorſah und den Arbeitgebern empfahl, zwei
Wochen des Monats Oktober einen höheren Lohn nachzuzahlen.
Trotz ſchärfſter Bedenken gegen dieſe Entſcheidung hat die
Arbeit=
geberſchaft dieſe Entſcheidung angenommen, um einen
Lohn=
kampf kurz vor den Reichstagswahlen zu vermeiden. Die
Ge=
hilfenſchaft lehnte dagegen den Schiedsſpruch ab und hält nach
wie vor an ihren Forderungen feſt. Es iſt zu erwarten, daß das
Reichsarbeitsminiſterium neue Verhandlungen anberaumen wird,
um einer Verſchärfung der Sache vorzubeugen.
=
Fankreitt und der Bainan.
Paris, 6. Nov. (Europapreß.) Es ſcheint, daß die
Regie=
rung in der Angelegenheit des päpſtlichen Nuntins nachgegeben
habe. Der Direktor der politiſchen Angelegenheiten am Quai
dOrſay, Laroche, hat ſich geſtern zum päpſtlichen Nuntius
bege=
ben, um die Angelegenheit ins Reine zu bringen. Er ſoll erklärt
haben, daß der Nuntius irrtümlicherweiſe aus der Rede des
Un=
terrichtsminiſters Albert eine perſönliche Beleidigung
herausgele=
ſen habe. Außerdem habe Herriot den Nuntius Cererti
perſön=
lich empfangen, um den Zwiſchenfall endgültig beizulegen. Dem
„Gaulois” zuſolge, ſei Herriot über die Angelegenheit ſehr
ärger=
lich geweſen und ſoll dies auch ſeinem Kollegen Alßert zu fühlen
ge=
geben haben. Die Radikalen ſeien allerdings entſchloſſen, die
Bot=
ſchaft im Vatikan aufzuheben. Es wäre ihnen aber unerwünſcht
geweſen, wenn der papſtliche Nuntius bis zum Abbruch der
Be=
ziehungen gegangen wäre, denn die Radikalen wollen nichts von
einem Abbruch wiſſen, der aus Rom käme, weil ſie den ſchlechten
durch die Verhaftung einer großen Anzahl ihrer Führer nicht Eindruck einer ſolchen Wendung in Frankreich und in ganz Europa
fürchten würden.
Rom, 6. Nov. (Europapreß.) Der Papſt hat beſchloſſen,
den päpſtlichen Nuntius in München, Monſignore Pacelli,
dem=
nächſt endgültig als Vertreter des Heiligen Stuhls bei der
deut=
teter Parteien ſtören ſollen. Gleichzeitig wird behauptet, daß ſchen Regierung nach Berlin überſiedeln zu laſſen. In letzter Zeit
reiſte der Nuntius ſtändig zwiſchen München und Berlin hin
und her, um die Vorbereitungsarbeiten für das Konkordat
zwi=
ſchen dem Vatikan und Bayern zu führen. Die römiſchen Blätter
heben das zeitliche Zuſammentreffen ſeiner Verſetzung nach
Ber=
lin mit dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen
Das Arteil im Prozeß Dudding=Heimberg. Frankreich und dem Vatikan hervor. Die vatikaniſchen Kreiſe
haben gegenüber dem von der Pariſer Regierung angekündigten
Abbruch der Beziehungen größte Ruhe bewahrt. Eine
hervor=
ragende, eingeweihte Perſönlichkeit des Vatikans erklärte: Der
Heilige Stuhl hat die diplomatiſchen Beziehungen mit Frankreich
auf deſſen Einladung hin wieder aufgenommen und iſt ſich nicht
bewußt, etwas verſchuldet zu haben, was den Abbruch verurſachen
konnte. Die franzöſiſche Regierung kann beſchließen, was ſie will,
rierleiter und Heimberg als Nachrichtendienſtleiter. Am 23. Ok= aber es ſteht feſt, daß der diplomatiſche Abbruch Frankreich
ſchä=
digt, weil die franzöſiſche Regierung ſich in keinerlei Dinge mehr
einmiſchen kann, die die Kirche in Frankreich angehen. Mit dem
Abbruch der Beziehungen durch Frankreich fällt auch jede
Rück=
ſichtnahme des Papſtes bei den Biſchofsernennungen dahin,
nach=
dem früher die Genehmigung der ſtaatlichen Behörden für, die
Biſchofskandidaten eingeholt wurde. Da der Vatikan aber jetzt
von der franzöſiſchen Regierung ignoriert werde, müſſe er auch
ſeinerſeits die franzöſiſche Regierung ignorieren.
Franzöſiſche Kammer.
Paris, 6. Nov. (Europapreß.) In der heutigen
Kammer=
ſitzung wurde die Debatte über das Ackerbaubudget beendet.
Eine ganze Reihe von Rednern haben nach verſchiedenen
Rich=
tungen hin ihre Meinungen ausgeſprochen. So hat Barthe
gegen die hohen Transportſätze und die Unzulänglichkeit des
Dienſtes zur Unterdrückung des Schmuggels, ſowie gegen die
Vernachläſſigung der Landwirtſchaft in den Handelsverträgen
Proteſtiert. Ein anderer Redner, Lefas, verlangte energiſche
Maßnahmen ſeitens der Regierung zum Zwecke der
Elektrifizie=
rung, während Chauvin u. a. verlangte, daß die Viehverſicherung
ſowie die Hagel= und die Feuerverſicherung vom Staate
mono=
poliſiert werden.
*
Paris, 6. Nov. (Wolff.) Heute wurde die neue Partei
Millerands unter dem Namen „Nationale republikaniſche Liga‟
gegründet. Vorſitzender iſt der ehemalige Präſident der Republik
Millerand. Ihr gehören weiter an die ehemaligen Miniſter
Francois Marſal, Jſaak, Le Trocquer, Maginot, Louis Marin,
Reibel, André Frangois, Boucet und der ehemalige Unterſekretär
Emile Brouſſe.
Expertenberatungen.
Paris, 6. Nov. (Europapreß.) Eine wichtige Beratung hat
heute vormittag im Quai dOrſay unter Vorſitz von Herriot
ſtattgefunden, auf der ſich u. a. der Finanzminiſter Clementel, der
Gouverneur der Bank von Frankreich, Robineau, ſowie zwei
franzöſiſche Experten der interalliierten Finanzkommiſſion
be=
teiligten. Gegenſtand der Beratungen war, die Haltung der
fran=
zöſiſchen Vertreter feſtzuſtellen, die ſie in der vorbereitenden
Konferenz der alliierten Experten einehmen ſollen, wie auch auf
der nächſten interalliierten Konferenz der Finanzminiſter. Die
erſte Sitzung der Experten hat nur in allgemeiner Weiſe die
Be=
handlung folgender zwei Probleme ermöglicht: Bilanz der
fran=
zöſiſch=belgiſchen Ruhrbeſetzung, Einnahmen= und
Ausgaben=
verteilung der Poſten der Beſetzung vom Beginn, alſo vom
11. Januar 1923, bis zum Inkrafttreten des Dawesplanes,
zweitens Aufteilung der jährlichen Zahlungen, die durch den
Plan Dawes beſtimmt ſind, d. h. 1 Milliarde Goldmark für 1924
und 1925, 1 220 000 000 im Jahre 1925/26. Dieſe Jahreszahlungen
faſſen die ganze Schuldenlaſt Deutſchlands, die im Verſailler
Vertrag feſtgeſetzt iſt, zuſammen.
beeinträchtigt wird. Dieſer Menſch iſt anatomiſch gut
durch=
gearbeitet und gewiſſermaßen als Herrſcher der Natur gigantiſch
in die Landſchaft hineinkomponiert. Ein Schaffungsbild von
ſtarker innerer Kraft und bei aller Sachlichkeit der faſt akademiſch
wirkenden Malerei von beſter Bildwirkung.
Fritz Geyer (Berlin) iſt mit einer guten Landſchaft aus
dem Frankenjura vertreten, Richard Eſchke (Charlottenburg)
mit einer gleichwertig ſachlichen, guten Arbeit, „Landſchaft bei
Oldenburg”, Ter Hell (Berlin) mit einer Gebirgslandſchaft,
deren akademiſche Sachlichkeit allerdings künſtleriſche Größe
ver=
miſſen läßt. Hiergegen ſtellt das große Bild „Frau mit den
Ziegen” von Schramm=Zittau (München) eine ſehr
beacht=
liche Studie ſowohl der Tiere wie der reich kolorierten Landſchaft
und der Geſamtkompoſition dar. Der fränkiſche Bauer von Claus
Sperling (Berlin) iſt ein ſcharf charakteriſierendes, zeichneriſch
glänzend durchgearbeitetes Porträt, das ſowohl das Künſtleriſche
wie auch die Darſtellung ſouverän meiſtert. — Ferdinand Barth
(Darmſtadt), deſſen Bilder erſt jüngſt Gegenſtand der Beſprechung
an dieſer Stelle waren, hat wieder eine Reihe ſeiner
wirkungs=
vollen, friſch und temperamentvollen, in flotter Technik gemalten
Landſchaften ausgeſtellt, meiſt heimiſche Motive, von denen die
Kirſchenblüte beſonders lebhaft und reich im Kolorit iſt. Otto
Diehl (München) iſt wieder mit einem Stiergefecht vertreten,
einer ſehr flott bewegten, farbig reizvollen, faſt viſionären
Im=
preſſion, Wilhelm Blanke (Steglitz) mit einem kleinen,
ſtim=
mungsvollen Gartenbildchen, Karl Scheld (Darmſtadt) mit
einem robuſt gemalten, ſehr friſch und lebendig kolorierten
Mäd=
chen im Earten und einigen Tierbildern, Hans Spank (
Dres=
den) mit einer eigenartigen Winterlandſchaft, weit geſehen und
reich belebt.
F
Kunft, Wiſſenſchaft und Leben.
Eine Sammlung von Theaterkritiken aus mehr als 200
der größten deutſchen Tageszeitungen erſcheint ſeit 1. Oktober
unter dem Namen „Die deutſche Kritik”. Herausgeber iſt
der bekannte Theaterkritiker Franz Ducke in Chemnitz. „Die
deutſche Kritik” erſcheint in zwei Ausgaben. Die Ausgabe A
ent=
hält die Schauſpielkritiken und die Ausgabe B die Opern= und
Operettenkritiken. Das erſte, drucktechniſch ſchön ausgeſtattete 32
Seiten ſtarke Großquartheft der neuen als Sammelwerk gedachten
Zeitſchrift iſt ſoeben erſchienen und den Schauſpielkritilen
gewid=
met. Der Bezugspreis beträgt für jede Ausgabe monatlich nur
3.50 Mark; beide Ausgaben zuſammen monatlich 6,00 Mark; eine
Ausgabe vierteljährlich 9,00 Mark; beide Ausgaben vierteljährlich
16,00 Mark. Beſtellungen ſind zu richten an den Verlag Franz
Ducke, Chemnitz, Kaiſerſtraße 20.
*)
Das Heim als Kultur=JIdee.
Der Heimſinn als Kraft der Lebensgeſtaltung.
Unſtät und flüchtig ſollſt du ſein auf Erden! Das ſicherlich iſt das
tiefſte Anathem, das je über den Menſchen ausgeſprochen ward. Und
was meint dieſer Satz des zürnenden Gottes, der „Auge um Auge, Zahn
um Zahn” ſprach, anderes als daß dem Frevler der Sinn und die Ruhe
für ein dauerndes Wohnen, ein Behütetſein im Daſein, das Recht, „ein
Herz zu haben in der Welt”, genommen ſein ſoll, daß er des Glücks
einer wahren Bleibe im Leben darben müſſe, kurz, daß er heim= und
heimatlos auf dieſem ſchönen Stern ſei?. Man ſollte heute kaum meinen,
daß es nötig ſei, den alten Satz und ſeine Deutungen zu wiederholen.
Aber dem iſt ſo: durch unſere Zeit geht ein Hang zur Freizügigkeit,
zum Unbeſiedelt ſein auf der Welt, zur Ungebundenheit an die ewig=alte,
ewig junge Erde, daß dieſer Umſtand nicht allein der durch die Mittel
der modernen Verkehrs=Technik erleichterten Freizügigkeit zugeſchrieben
werden kann. Kein Wort gegen die Wanderſeligkeit, gegen die Reiſeluſt
ins Weite und Breite, die ſich heute geltend macht, aber eine Warnung
iſt not gegen eine Lebensauffaſſung, die ſich in einem losgelöſten
Um=
treiben auf der Erde, in einem wirklichen inneren Sich=Trennen von
der Heim= und Heimats=Idee neue kulturelle Befruchtungen
verſpricht. Die Vagabundenfreiheit des Einzelnen ſoll immer
unange=
taſtet bleiben, die Nomadenluſt, der pioniertüchtige Emigrationswille
ſollen bei ſich belaſſen werden, aber die Entheimung in der
Weltgeſin=
nung und Lebensanſchauung verdient, daß ſie als eine kulturelle Gefahr
angeſprochen wird. Es iſt gewiß ſehr poetiſch und ſehr ſchön, wenn ein
zeitgenöſſiger Dichter fragt: „Warum werden wir nicht wieder
Völker=
wanderer?” und behauptet, das ſchweifende „Abenteurertum” ſei „die
einzig große Form des Menſchenſeins”. Weiſer aber und tiefer betete
ſchon Hölderlin, als er die Zeitzeichen ſchon vorher erkannte: „und gib
ein Bleiben im Leben, ein Herz uns wieder!‟ Es wird gut ſein, hierzu
einen Seitenblick in die Kulturgeſchichte der Menſchheit zu werfen. Was
hat z. B. das alte Volk der Griechen in den Läuften eines kleinaſiatiſchen
Nomadentums geleiſtet, was in den Jahren der doriſchen
Völkerwan=
derung vollbracht? Aber in den fünf Jahrhunderten, in denen es am
Herzen der Erde blühte, hat es die Tat der gültigſten Lebensgeſtaltung
getan, ein Kulturgut geſchaffen, von deſſen Erbe das ſtolze Europa heute
noch lebt. Gering iſt als Beitrag zur Menſchheitsentwicklung, bar jeden
daueruden Wertes als Prägung die Lebensform der Stämme von
Hir=
ten und Jägern während ſeßhafte Völker Unvergänglich=s und
Be=
ſtändiges für die Menſchheit geleiſtet haben. Durch alle Zeiten der G
ſchichte hindurch wurden die großen Schöpfer=Kräfte der Menſchheit,
wird der erd= und weltgeſtaltende Genins erſt dann befähigt, wenn ein=
Baſis im Leben, ein Sinn für dauerndes Beſiedeltſein und Seßhaftig=
So
keit ein Bleiben auf der wohlgegründeten Erde gefunden iſt.
iſt die Siedlung, das Haus und Heim immer der erſte Schritt
und Sinnvollen, ſo ſtelt in
zur wahren Lebensgeſtaltung im Sichtbarer
der Mitte jeglicher Kultur=Idee, als äußeres Wahrzeichen das
*) Aus dem November=Heft der von Hofrat Dr. Alexander Koch
rausgegebenen, reichilluſtrierten Zeitſchrift für Wohnungskultur
Verlagsanſtalt Alexander Koch G. m.
Innen=Dekoration”
H., Darmſtadt (Einzelheft M. 2.50).
Haus, ſo iſt der Sinn für ein dauerndes Wohnen am Herzen der
Welt, die Sehnſucht nach einem wahren geruhigten, gepflegten
In=
mitten=des-Lebens=Behütetſein die erſte und zentrale, Kultur und
Zivili=
ſation zeugende Kraft. Und ein jedes Haus, das aus dieſem Geiſte auf
der tauſendgeſtaltigen Erde erbaut iſt, ein jedes Heim, das eine echte
Heimſtätte iſt, ſteht als ein ſinnfälliges Symbol dafür, daß der
erken=
nende Menſch das Glück des ſicheren Ruhepunktes errungen hat,
ver=
möge des Heimſinns und der Lebensfrömmigkeit. Es wird
aber auch jedes Haus, das dem Leben des Menſchen die fördernde und
ſichere Grundlage ſein ſoll, im Aeußeren und Inneren als ſeiner hohen
Aufgabe gemäß gebaut, als wahrhaft wohl=gegründet und =
ge=
formt ſich erweiſen und dauernd bewähren müſſen. Und es iſt keine
Frage, das dies immer ſo ſein wird, wie es von jeher geweſen iſt.
Heinrich Geron.
* Sir Baſil Zaharoff, der moderne Harun al Raſchid. Man
hat Sie Baſil Zaharoff, der vor einigen Tagen als
Vierund=
ſiebzigjähriger die Witwe eines ſpaniſchen Herzogs geheiratet hat,
oft einen modernen Harun al Raſchid genannt. Auch mit dem
Grafen von Monte Chriſto hat man ihn oſt verglichen, und
zahl=
loſe romantiſche Geſchichten waren über ihn im Umlauf. Ein
Schleier des Geheimnisvollen umgab immer ſeine Geſtalt, die
reich an Widerſprüchen iſt. Zaharoff iſt zweifellos der größte
Munitionslieferant und einer der zehn reichſten Männer der
Erde. Er hat Staaten finanziert, war der unſichtbare
Draht=
zieher der Politik, hat bei der Organiſation dreier Kriege
ge=
holfen und viel Blut auf dem Gewiſſen. Aber er hat auch viel
Gutes getan, und gerade den geheimnisvollen Wohltaten, die
auf ſein Konto zu buchen ſind, hat er den Vergleich mit dem
Kalifen von Bagdad zu verdanken. Die Frau, die er kürzlich
heimgeführt hat, iſt eine Dame von klangvollen Titeln: Marie
del Pilar, Antonia Angela Patrochin, Simona de Muquiro y
Berueta. Herzocin von Marquena und Villafranca de Las
Caba=
leros. Ihr erſter Catte, der Herzog von Marquena, iſt vor elf
Monaten geſtorben. Sir Paſil ſtand während des Krieges in
engen Beziehungen zu Lloyd George und Clemenceau.
Frank=
reich und England wetteiferten Carin, dieſen Mann mit den
höch=
ſten Chren auszuzeichnen. Außer dem Eroßkreuz der Britiſh
Empire erhielt er auch das Großkreuz der franzöſiſchen
Ehren=
legion, die Auszeichnung desſelben Grades, die dem General
Perfhing und den Marſchällen Foch und Haig zuteil geworden
war. Zaharoff iſt nicht nur ein Munitionsmagnat von
inter=
nationaler Bedeutung, ſondern hat auch gewaltige Oelfelder und
iet namentlich in der anglo=perſiſchen und anglo=franzöſiſchen
Cruppe der Oelmatadoren eine hervorrazende Rolle. Er iſt aber
auch cin Bankier größten Stils und ſeine reitverzweigten
Be=
ziehun
sen Latieren zum Teil noch aus der Zeit, in der er Dire tor
des Cr dit Lyonnais war. Die Romantik in ſeinem Leben
be=
ginnt ſchon bei ſeiner Geburt.
Rummer 310,
Seite 4.
Freitag, den2. Nobember 1924.
Die trofiloſe Lage im Ruhrgebiet.
Von unſerem Korreſpondenten
p. Ausdem Ruhrgebiet, Anfang November.
Gemäß der Anlage III des Londoner Abkommens iſt die
Uebergabe der letzten drei Zechen, die ſeit dem Einmarſch der
Franzöſen von der durch die Micum eingeſetzten Regie betrieben
wurden, genau nach Uebereinkunft 14 Tage nach der zweiten
Feſt=
ſtellung der Reparationskommiſſion, am 27. Oktober mitternachts
erfolgt. Somit wurden die Zechen König Ludwig bei
Reckling=
hauſen und Viktor und Jakern bei Rauxel wieder dem
Ruhrkoh=
lenſynditat eingegliedert. Die Ausbeute durch die Regie iſt von
Monat zu Monat ſtärker geworden, da Frankreich für die billigen
Kohlen überall Abſatz fand. Die Belegſchaft von Viktor und
Ickern hat ſich aus dieſem Grunde ſeit Anfang 1923 von 6500
Köpfen auf etwa 10 500 Köpfe erhöht, und die von König Ludwig
iſt von 5200 auf etwa 7600 geſtiegen. Dieſe
Konjunkturerſchei=
hat nunmehr aufgehört und damit wurde nicht nur die
Inlands=
abſatzkriſe im Ruhrbergbau größer, ſondern insbeſondere für die
Arbeiterſchaft ergaben ſich daraus trübe Konſequenzen. Wurden
doch durch die Uebergabe an die deutſche Verwaltung rund 6700
Arbeiter erwerbslos. Eine Beſprechung im Oberbergamt
Dort=
mund beſchäftigte ſich dieſer Tage mit dieſen Auswirkungen; außer
den beteiligten Organiſationen waren auch Vertreter des Reichs= res pro Monat mindeſtens eine Million Tonnen engliſcher und
wirtſchaftsminiſteriums und der Gemeinden anweſend. Der
Vor=
ſitzende, Oberbergrat Dr. Weiſe, begründete den Standpunkt der
Zechenverwaltungen, die ſich nur zur Weiterbeſchäftigung der
al=
ten Belegſchaſt bereit erklären könnten. Selbſt dies ſei ſchon ein
Opfer, angeſichts der Tatſache, daß die Zechen infolge der
Abſatz=
kriſe nur 50 Prozent ihrer Syndikatsbeteiligungsziffern fördern
könnten. Der Verbrauch innerhalb der Konzerne iſt ſogar noch
geringer. Die Verwaltung hoffe jedoch, bei dieſer Belegſchaftszaht
über die übliche Feierſchichtenzahl, die zurzeit pro Woche
minde=
ſtens eine beträgt, nicht hinausgehen zu müſſen. Das
Tarifver=
hältnis und Arbeitsverhältnis ſoll bei den früheren Arbeitern
nicht als unterbrochen gelten. Die Frage der Arbeitervertreter,
bei wem die nunmehr friſtlos entlaſſenen Arbeiter Erſatzanſprüche
geltend machen könnten, wurde dahingehend entſchieden, daß dies
Angelegenheit der Micum ſei. Dies iſt jedoch praktiſch nicht
mög=
lich, weil die Micum ſchon aufgelöſt iſt. So wurde ſchließlich
an=
geregt, die ganze Angelegenheit der Regierung zu unterbreiten, die
auf diplomatiſchem Wege Entſchädigungsanſprüche geltend machen
ſoll, wenigſtens ſoweit die zu zahlenden
Arbeitsloſenunterſtützun=
gen in Frage kommen.
in ziemlich hoher Zahl zugewanderten polniſchen Arbeiter, dem
Anerbieten der Regie, auf franzöſiſchen Zechen Dienſt zu tun, nur zwei Polen und einer der Täter getötet.
vereinzelt Folge geleiſtet haben. Sie ziehen es vor, an der alten
Arbeitsſtätte zu verbleiben, obwohl ihnen auch von der deutſchen
Verwaltung, wie oben angeführt, keinerlei Verſprechungen
ge=
macht werden können. Die dieſer Tage verbreitete Havasmeldung,
daß die Polen nach Frankreich „transportiert” würden, war alſo
— leider — nur ein frommer Wunſch. Bedenkt man, daß von Miniſterpräſident Paſitſch hat das neue Radikale Kabinett wie
den Differenzen bei den ſüdlichen Randzechen auch, trotz aller folgt zuſammengeſtellt: Miniſter des Aeußern: Nintſchitſch,
Mi=
kann man ſich ein ungefähres Bild von der Lage der
Arbeiter=
ſchaft machen. Daß ſie trotzdem jetzt wieder mit neuen
Lohn=
forderungen kommt, muß die Lage nur erſchweren, ohne daß ſich Telegraph: Belimir Vukitſchewitſch, Miniſter für Bergwerke und
die trüben Ausſichten auch nur etwas verringern.
chroniſch werdenden Abſatzſchwierigkeiten der verhältnismäßig teu= jitſchitſch, Geſundheitsweſen: Slavko Milutitſch, Juſtizminiſter:
ren Ruhrkohle. Der Auslandsmarkt iſt ſo gut wie
ver=
ſchloſſen; was über die Grenze geht, dient zum größten Teil der
Erfüllung von Staatsverträgen und hier vor allem
Reparations=
verpflichtungen. Dieſe Kohle kommt dem Ausland fo billig zu niſter gehören der Radikalen Partei an. Die Skupſchtina dürfte
ſtehen, daß dieſe Ueberſchwemmung, wie bekannt wird, auch Ab= auf Verlangen der Radikalen noch dieſe Woche durch königlichen
ſatzſchwierigkeiten im Becken von Charleroi zur Folge hät. Für
die deutſche Produktion aber wirken dieſe Lieferungen verteuernd:
denn wenn ſie jetzt auch bezahlt werden ſo muß doch die 20proz.
Belaſtung des Ruhrbergbaues durch das
Induſtriebelaſtungsge=
ſetz und die erheblichen ſozialen Leiſtungen in Betracht gezogen
werden.
Die Hoffnungen die in Bergwerkskreiſen nach Aufhebung der
Zollſchranken auf den deutſchen Inlandsmarkt geſetzt
wur=
den, haben ſich leider nur zu einem ſehr geringen Teil erfüllt. Vor
allem iſt dies der Grund für die ſtändige Beunruhigung auf den
ſüdlichen Randzechen. Die qualitativ minderwertigere und daher
von jeher billigere „Südkohle” wurde früher in der Hauptſache von
der deutſchen Eiſenbehnverwaltung übernommen. Heute jedoch
iſt man auf der Eiſenbahn auch zu beſſeren Kohlenſorten
überge=
gangen. In der Induſtrie kann aber dieſe Kohle nur in ganz
ſel=
tenen Fällen nutzbringende Verwendung finden. Ein früheres
Hauptabſatzgebiet für die Ruhrkohle waren neben den Städten
Berlin und Hamburg auch die deutſchen Randſtaaten. In den
beiden genannten Städten lebt der Handelsverkehr wohl langſam
wieder auf, doch hat die hieſige Induſtrie gerade in Hamburg mit
nungen, oder beſſer, dieſer fremde Raubbau an deutſchem Gut, der erheblich billigeren engliſchen Kohle einen ſcharfen
Konkur=
renzkampf zu beſtehen. Und vollends in den Randſtaaten
über=
wiegt die engliſche, vorteilhaftere Belieferung überall. Auch in
Mitteldeutſchland wird es der Ruhrkohle ſchwer, ſich gegen die
oſtoberſchleſiſche (alſo polniſche) und engliſche Kohle zu behaupten.
Vom deutſchen Standpunkt iſt es zu bedauern, daß zum Beiſpiel
im September und in allen vorhergehenden Monaten dieſes Jah
polniſcher Kohle eingeführt wurden. Die beiden Länder teilen ſich
hierin etwa zu gleichen Teilen.
Der Abſatz der Ruhrkohle wird nur dann gehoben werden
können, wenn man energiſch darangeht, die Produktionskoſten
herabzudrücken, da die Erfahrungen der Kriegs= und
Nachkriegs=
zeit uns zur Genüge gelehrt haben dürften, daß mit Maßnahmen,
wie etwa Eindämmung der ausländiſchen Einfuhr, beſtenfalls ein
höchſt vorübergehender Erfolg erzielt werden kann.
Polniſch=ruſſiſcher Grenzzwiſchenfall.
Berlin, 6. Nov. Aus Warſchau wird berichtet: An der
polniſch=ruſſiſchen Grenze bei Oſtrog wurden in der letzten Nacht
die zwiſchen den Grenzſtacheldrähten liegenden Handelsgebäude
in Brand geſteckt und zerſtört. Nach den hieſigen Meldungen ſoll
es ſich bei den Tätern nicht um eine der Räuberbanden des
Oſtens handeln, ſondern um reguläre ſowjet=ruſſiſche Soldaten.
Somit würde es ſich um einen recht ernſe Grenzzwiſchenfall
Bezeichnend iſt auch die Tatſache, daß die auf den Regiezechen handeln. Bei einem kurzen Feuergefecht, ſich zwiſchen den
Tätern und den polniſchen Grenzpoliziſten entwickelte, wurden
Das neue ſerbiſche Kabinett.
Belgrad 6. Nov. (Europapreß.) Der vom König ernannte
„Streckungsverſuche” mehr als 1600 Arbeiter brotlos ſind, ſo niſter des Innern: Maximowitſch, Miniſter für Kultus und
Kirchenweſen: Pribitſchewitſch, Finanzminiſter: Stojadinowitſch,
Miniſter für Sozialpolitik: Griſobeno, Miniſter für Poſt und
Wälder: Miletitſch, Kriegsminiſter: General Trivunowitſch, Han=
Die ganze Troſtloſigkeit der Verhältniſſe liegt in den geradezu delsminiſter: Andreas Stanitſch, Miniſter für Agrarreform: Vu=
Lukinitſch, Miniſter für die Konſtituante: Markow Gjuritſchitſch,
ſowie zwei radikale Miniſter ohne Portefeuille. Sämtliche Mi=
Ukas aufgelöſt werden.
Die Lage in China.
London, 6. Nov. (Europapreß.) Die genauen
Abſich=
ten des Generals Feng und der Charakter ſeiner Beziehungen
zu den anderen Gegnern des Generals Wu Pei=Fu und der
früheren Zentralregierung ſind bisher durchaus noch unklar. Es
iſt deshalb noch ſchwer zu überblicken, ob die letzte Aktion des
Ge=
nerals Feng gegen die kaiſerliche Stadt und den kaiſerlichen
In=
fanten von republikaniſchen oder monarchiſchen Ideen getragen
war, d. h., man kann ſich fragen, ob General Feng befürchtet,
Tſchang Tſolin werde die Mandſchudynaſtie wieder einſetzen, oder
ob er von dieſem eine feindliche Aktion gegen die Dynaſtie
erwar=
tet. Eigenartig iſt, daß General Feng, den man bis jetzt als
Ame=
rikafreund angeſehen hatte, ſich für einen Präſidenten
ent=
ſchieden hat, dem japanfreundliche Sympathien
zugeſchrie=
ben werden.
* Der „Kaiſer von China.”
Obwohl China ſeit 1911 eine Republik iſt, war es doch dem
jungen unmündigen Kaiſer Lſüan Tung weiter geſtattet, den
kaiſerlichen Palaſt in Peking zu bewohnen und ſich auch ferner
„Kaiſer von China” zu nennen. Der jetzt 19jährige Kaiſer trat
nach der Oktoberrevolution im Jahre 1911 im Auguſt 1917 noch
einmal in den Vordergrund, als der monarchiſtiſche General
Chang Lſun den Verſuch unternahm, die Mandſchu=Dynaſtie
wieder herzuſtellen. Nach acht Tagen mußte er jedoch den Thron
ſchon wieder verlaſſen. Es hat jetzt den Anſchein, als ob die
Regierung ſich ſeiner gerne endgültig entledigen wollte. Man
hat ihn gezwungen, auf alle Vorrechte zu verzichten, den Palaſt
zu räumen und ſich mit der Herabſetzung ſeiner Apanage von
4 Millionen Pfund auf eine halbe Million Pfund einverſtanden
zu erklären. Nach aus London ſtammenden Nachrichten hat es
den Anſchein, als ob der ruſſiſche Sowjetbotſchafter Karachan
ſeine Hand im Spiele und die jetzigen Machthaber zu dieſem
Schritt veranlaßt hat.
Japan” her Proteſt bei Rußland.
Moskau, 6. Nov. Europgpreß. Die japaniſche Regierung hat
beim ruſſiſchen Vertreter in Peking gegen die Verletzung der
japani=
ſchen Rechte an der oſtchineſiſchen Eiſenbahn durch den
Ende Sextember zwiſchen der Moskauer Regierung und Tſang=Tſolin
geſchloſſenen Vertrag Verwahrung eingelegt. In ſeiner Antwort
beruft ſich der ruſſiſche Vertreter auf die nach dem ruſſiſch=chineſiſchen
Vertrag vom Ende Mai dieſes Jahres am 10. Juli der javaniſchen
Re=
gierung zugeſtellte Erklärung, die das Beſtehen von japaniſchen Rechten
an der oſtchineſiſchen Eiſenbahn leugnet. Weder die ruſſiſche noch
die chineſiſche Regierung könne ein beſonderes Intereſſe einer
ausländi=
ſchen Macht an der oſtchineſiſchen Eiſenbahn anerkennen.
Die Sowjet=Propaganda in Zentralaſien.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
be=
richtet über die Sowjetpläne in Zentralaſien. Die
Sowjetpropaganda breitet ſich vom Pamig=Plateau bis öſtlich in
die Gebiete von Afghaniſtan aus. Einzelne kleine
Sowjetrepu=
bliken ſeien dort von der Moskauer Regierung aus nationalem
Stammesgrund gebildet worden. Der Fanatismus gegen
die Europäer im allgemeinen und gegen die Engländer
im=beſonderen werde aufgepeitſcht. Die meiſten kleinen
Sowjetſtaäten liegen im Gebiete der transatlantiſchen
Handels=
wege.
Fl. Die ditiche Gcaunt
V eines gefunden Jungen
zeigen hocherfreut an
S
Dipl.=Ing. Hans Eiſenbeck
u. Frau Lieſel, geb. Heil
Zſchornewitz, 5. November 1924
(Bez. Halle)
(*32601
Todes=Anzeige.
Heute früh wurde unſere
liebe
Marie
von ihrem langen, ſchweren,
mit rührender Geduld
getra=
genen Teiden im Alter von
15 Jahren durch einen ſanften
Tod erlöſt.
In tiefer Trauer
im Namen der Hinterbliebenen:
Carl Lautz u. Frau Marie
geb. Weber.
Groß=Umſiadt, 6. Nov. 1924
Obergaſſe 6.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 8. November 1924, nachmittags
1 Uhr, ſiatt.
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Eliſabethenſtraße 42,I..
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unter erleichterten
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Ein Verſuch fehr lohnend
C3 ladet höflichſt ein. (*32687
Wilh. Didzuhn
Kit
t
M lind am Werke, wenn
die Kopfhaut ſuckt.
Staub, Fett= und Schweißab=
— ſonderungen bilden einen günſtigen
Nährboden für bakterielle Elemente,
denen die Schuppenbildung
zuzuſchrei=
ben iſt und die dem Haar das Lebensmark
entziehen. — Man reibe regelmäßig etwas
H
d. Naues
R4
A
in die Kopfhaut. — — Das Jucken ver=
.
Gchwindet ſofort. — — Kopfſchuppen,
Haarausfall und vorzeitiges Er= K
grauen werden verhütet. — — Der
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das Haar geſchmeidig und voll.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 310.
A
Freitag, den 2. Rovember 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 7. November.
Froſiwarnungsdienſi.
Die Erfahrungen des letzten ſehr kalten Winters haben
weiten Kreiſen, vor allem den landwirtſchaftlich intereſſierten,
die Bedrohungen durch Froſtſchäden verdeutlicht. Nicht nur die
Landwirtſchaft, die durch das Auftreten von Frühfröſten beim
Verſand von Kartoffeln ſchon oft im Oktober geſchädigt wird,
auch andere Zweige der Wirtſchaft, beſonders das
Lebensmittel=
gewerbe, aber auch das Baugewerbe und die Schiffahrt werden
von Froſtſchäden getroffen. Sie haben daher ein großes
Inter=
eſſe daran, über das vorausſichtliche Auftreten von Früh= und
Spätfröſten, den Eintritt, die Dauer und die Stärke von längeren
Froſtperioden und gleichermaßen über den Wiedereintritt von
mildem (Tau=/Wetter im voraus unterrichtet zu werden, um vor
Ueberraſchungen geſchützt zu ſein. Beſonders vor dem Verſand
von froſtempfindlichen Gegenſtänden iſt die Kenntnis der
Froſt=
ausſichten wertvoll. Andererſeits iſt auch der Winterſport an
Froſtmeldungen lebhaft intereſſiert. Hiernach iſt es verſtändlich,
eine wie nützliche Einrichtung der in den letzten Jahren von
vielen amtlichen Wetterdienſtſtellen eingerichtete Froſt= und
Froſt=
warnungsdienſt darſtellt, der in vielen Fällen wirtſchaftliche
Schäden verhütet hat. Wenn auch das Problem der langfriſtigen
Vorausſage noch nicht gelöſt iſt, ſo laſſen ſich doch heute die
Froſt=
ausſichten auf Grund der zuſammengeſtellten
Witterungsbeobach=
tungen weiter Gebiete für mehrere Tage vorausſehen. Es ſoll
auch in dieſem Jahre darauf aufmerkſam gemacht werden, daß
die öffentliche heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen (
Landwirtſchaft=
liches Inſtitut, Telephon 290) neben der Uebermittelung durch
die Wetterkarten jederzeit diesbezügliche Anfragen telephoniſch
und telegraphiſch beantwortet. Ratſam iſt jedoch, auf den „
Froſt=
warnungsdienſt” zu abonnieren, damit in Gefahrfällen eine
recht=
zeitige Benachrichtigung erfolgen kaun.
Helene Wildbrunn, die heute im Landestheater als „Jſolde”
auf=
tritt, iſt unſerem Publikum kein Fremdling mehr. Sie ſang (damals
am Hoftheater in Stuttgart) in der hieſigen Erſtaufführung von Nich.
Wagners „Parſifal” am 19. Oktober 1915 gaſtweiſe die „Kundry” und
zeigte ſich damals bereits als eine Wagnerſängerin erſten Ranges.
In=
zwiſchen iſt ſie als Primadonna an die Staatsbühnen in Wien und
Ber=
lin emporgerückt und ſteht jetzt in ihrem Fache in vorderſter Reihe.
— Der Vortrag von Dr. Philitp Krämer, über den wir unſere Leſer
in einem ausführlichen Bericht in der geſtrigen Nummer unterrichteten,
und der das lebhafteſte Intereſſe der Zuhörer erweikte, wird an einem
noch nicht feſtgelegten Tag der Woche zwiſchen 16. und 22. November
durch den Frankfurter Rundfunk einem größeren Kreis in freilich ſtark
gekürzter Form zugänglich gemacht. Thema: Deutſcher und franzöſiſcher
Geiſt in ihren literariſchen Berührungen.
— Volkshochſchule. Die Aufführung von Franz Harres'
Oden=
wälder Volksſtück „Der Nojelſchmidd vun Reichelſe” iſt als
Ur=Leſung bezeichnet. Das bedeutet, daß das Stück nicht ſzeniſch zur
Aufführung kommt, ſondern mit verteilten Rollen geleſen wird. Der
Verfaſſer wird dabei durch Fräulein Rückert und Herrn Maler
Berndt Beyer unterſtützt, die beide durch die Aufführung des
Feſt=
ſpiels der Turngemeinde „Friſch auf mein Volk” hinlänglich bekannt ſind.
Das abendfüllende Stück iſt ſo zuſammengeſtrichen, daß ſeine Leſung 1½
Stunden nicht überſchreiten wird. Es iſt als nächſte Morgenfeier der
Volkshochſchale gedacht und wird am Sonntag, den 9. November,
vor=
mittags 11 Uhr, in der Aula der Baugewerkſchule zur Aufführung
kom=
men. Eintritt für Mitglieder 30 Pfg., für Nichtmitglieder 50 Pfg.
— Modeſpiele. Für die einmalige Aufführung der eigenartigen
„Modeſpiele” zeigt ſich ein äußerſt lebhaftes Inteceſſe, zumal die feſche
Wienerin Ilſe Lahn als Filmdiva, Richard Jürgas als
Pa=
ſcha, ſowie Grete Carlſen im Harem mitwirken. Außerdem
füh=
ren in der Herbſtparade der Königin Mode die erſten Darmſtädter
Fir=
men, wie A. Wagner, F. Schmidtmann, Mathilde Wolff, H. und F.
Becker, L. Borné, J. Merz, Karl Rooſen u. a. m. die neueſten Schöp
fungen vor, die im Stilrahmen der Firma Ludwig Alter auf das
vor=
teilhafteſte zur Geltung gebracht werden.
— Evangeliſcher Bund. Am nächſten Dienstag, den 11. Nov.,
ver=
anſtaltet der hieſige Zweigverein des Evangeliſchen Bundes, abends um
Uhr, in der Stadtkirche ſeine diesjährige Lutherfeier. Als
Redner iſt Profeſſor Lampas aus Friedberg gewonnen, der üb
„Luther und die Einheit des deutſchen Proteſtantismus” ſprechen wird.
Der Eintritt iſt frei, mit Ausnahme der Emporen, für die
Eintritts=
karten zu 60 Pfg. in der Papierhandlung Heckmann und in der
Buch=
handlung Waitz zu haben ſind. Verſchönt wird die Feier durch
Wieder=
holung der Bachſchen Kantate „Ein’ feſte Burg”, bei der ſämtliche Kräfte
der erſten Aufführung (am 26. Septembere bei der 50jährigen
Jubel=
feier der Kirchengemeinde) wieder mitwirken. Die evangeliſchen
Glau=
bensgenoſſen werden zu dieſer Feier, die uns erneut die
weltgeſchicht=
liche Bedeutung des Reformators vor Augen ſtellen ſoll, herzlich
ein=
geladen.
— Reichswerbetag der Evangeliſchen Jungmännerbünde
Deutſch=
lands. Wie alljährlich, rüſten auch in dieſem Jahre wieder die evange
liſchen Jungmännerbünde im ganzen Reich ſich zu dieſem Werbetag.
Auch in unſerer Stadt treten die verbundenen Kreiſe auf den Plan und
rufen alle die redlichen Kämpfer und die ringende Jugend auf, in ihre
Reihen zu kommen. Der Reichsverband der Evang. Jungmännerbünde
umfaßt in den 12 gre
Hen Bünden 2594 Vereine mit 122 478 Mitgliedern
und 230 eigenen Vereinsheimen. Es iſt allenthalben eine geſchloſſene
Schar, die ſich freudig in den Dienſt für ihren Herrn und Meiſter ſtellt.
In unſerer Stadt ſoll der Werbetag am Vormittag 10 Uhr mit einem
Jugendgottesdienſt in der Schloßkirche eingeleitet werden, wobei Herr
Dr. Avemarie die Feſtrede halten wird. Im Anſchluß daran findet
ein Konzert der Poſaunenchöre des C. V. J. M. und des Wartburgvereins
auf dem Schloßwall ſtatt, und abends halb 9 Uhr iſt ein gemeinſamer
Offener Abend im Heime des C.V. J.M, in der Alexanderſtraße (Inf.=
Kaſerne). Er ſoll von dem Geiſt und der Arbeit dieſer Vereine Zeugnis
geben. Der Abend wird mit Anſprachen, deklamatoriſchen und
muſika=
liſchen Darbietungen ausgefüllt ſein. Wir laden alle männliche Jugend
und alle Jugendfreunde zu dieſen Veranſtaltungen herzlich ein.
— Bürgerverein Darmſtadt. Der Vorverkauf für die Veranſtaltung
am 8. November hat ſehr lebhaft eingeſetzt, und verſpricht der Beſuch
ſehr rege zu werden. Das künſtleriſch zuſammengeſtellte Programm
bietet volle Gewähr für einige genußreiche Stunden. Die
hervorragen=
den Leiſtungen unſerer beliebten Künſtlerin Fräulein Werle und das
techniſche Können von Herrn Jäger, ſind allen Darmſtädter
Konzert=
beſuchern beſtens bekannt. In Herrn Lauck lernen wir einen jungen
Pianiſten kennen, der zu großen Hoffnungen berechtigt. Dem
veranſtal=
tenden Verein iſt es gelungen, das beim Mozart=Feſt uraufgeführte
Duett unſeres hieſigen Komponiſten S. May: „3 is alles vor die
Katz” unter Mitwirkung der beiden trefflichen Darſteller Herren Göbel
und Gutkäſe, zur erſten Wiederholung zu erhalten. Ein Reigen, von
15 jungen Damen des Vereins getanzt und von Frau Rehr einſtudiert,
wird für ſich ſelbſt ſprechen. Als Abſchluß des Programms wird unſer
Lokaldichter Heinrich Rüthlein mit „Der gute Rat” Poſſe in
Darm=
ſtadter Mundart, zu Worte kommen. Die Mitwirkenden aus früheren
Aufführungen Rüthleinſcher Werke, beſtens bekannt, werden alle ihr
Beſtes geben, um dem Feſt einen heiteren Ausklang zu verſchaffen. Die
Regie ſowie die Hauptrolle in der Poſſe hat Herr Rodenhäußer
über=
nommen. Bei Tombola, Tanz und moderner Unterhaltung uſw. in den
durch die Firmen Heinrich Alter, Eliſabethenſtraße, und „Blumen und
Kunſt”, Wilhelminenſtraße, ganz hervorragend ausgeſtatteten
Räumlich=
keiten des Saalbaues nird auch dieſes Feſt alle Ehre für den
Bürger=
verein einlegen.
— Südweſtdeutſcher Radio=Klub. Die zur Zeit laufenden
Unter=
richtskurſe, welche bekanntlich in der Maſchinenbauſchule ſtattfinden,
erf
gen ſich eines regen Beſuches. Die Meldungen zur Teilnahme ſind
ſo zahlreich eingelaufen, daß gleich Parallelkurſe eingerichtet werden
mußten. Es iſt hierin wirklich Gelegenheit gegeben, ſich ausreichende
Kenntniſſe zur Erlangung der Audion=Verſuchserlaubnis zu erwerben
Anmeldungen zu den demnächſt beginnenden weiteren Kurſen, ebenfalls
den Prüfungen, werden in den Geſchäftsſtunden des Klubs, jeden
Mittwoch und Samstag, ſowie an den Klubabenden, welche durch die
Tageszeitungen bekannt gemacht werden, entgegengenommen. Nächſte
A.
Kitgliederverſammlung und Klubabend am Freitag, den 14. November.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
Der Tierſchutzverein für Heſſen feiert am 10. November in
Darm=
ſtadt ſein 50jähriges Jubiläum unter Leitung ſeines 1. Vorſitzenden
Oberſchulrat Jung. Den Feſtvortrag hält Profeſſor Völſing, Kuſtos
Dr. Schwan ſpricht über das Thema „Mit den Zugvögeln nach Afrika”
und darauf folgt eine Filmvorführung zu dieſem Vortrag.
Aus den Parteien.
Der republ. Reichsbund macht nochmals auf die heute
abend im Mathildenhöhſaale ſtattfindende Verſammlung aufmerkſam.
Zu den Wahlen.
In der Landeshauptſtadt begann der Wahlkampf am Mittwoch,
den 4. November, mit einer öffentlichen Wählerverſammlung der
Demokratiſchen Partei. Wir erhalten darüber vom
Partei=
ſekretariat folgenden Bericht: Der Mathildenhöhſaal war überfüllt.
Als erſter Redner ſprach der badiſche Kultusminiſter Dr. Helpach=
In wunderbaren, auf tiefer Geſchichtskenntnis und Erkenntnis
beruhen=
den Ausführungen beleuchtete der Redner die Lage des Reichs, die
Ur=
ſachen unſeres Niedergangs, die ja jetzt durch die reiche
Memoiren=
literatur ſo unzweideutig enthüllt werden und die ein ſo grelles Licht
auf die Gefahren monarchiſcher Staatsform werfen, mit der man
uns von Rechts wieder beglücken möchte. — Anknüpfend an das Wort
aus der Begegnung Napoleons mit Goethe: „Politik iſt Schickſal”
lehnte er Rathenaus Wort: „Wirtſchaſt iſt das Schickſal” ab. Man
könnte ebenſogut ſagen, vor 400 Jahren ſei das Glaubensbekenntnis das
Schickſal geweſen — Glaubenskrieg —, im 18. Jahrhundert die
Ver=
faſſungsfragen und von der Mitte des 19. Jahrhunderts ab die
Arbei=
rfrage. Schickſal wurden dieſe Fragen nur dadurch, daß politiſche
Angelegenheiten in ſie hineingezogen wurden. Wohl hänge das
Wie=
dererſtarken unſeres Volkes von der Wirtſchaft ab, dieſe aber wieder
davon, daß gute Außenpolitik getrieben werde. Der Redner beſchäftigte
ich dann mit den einzelnen Parteien, erkannte vor allem die
Ver=
dienſte der Sozialdemokratie in der ſchweren Zeit nach der
Staats=
umwälzung und ihre weitere ſtaatsbejahende Haltung an. Auch de
Zentrum habe durch ſeine Mitarbeit zur Feſtigung beigetragen. Er
erkannte ferner an, daß Streſemann bei Uebernahme der Kanzlerſchaft
nach geſcheitertem Ruhrkampf das gezeigt habe, was man „Zivilkurage‟
nenne, um ſo unbegreiflicher, ſei aber ſeine jetzige Haltung. Die Rechte
verſuche jetzt durch den Hinweis auf den Sieg der Konſervativen in
England zu wirken. Dem ſei entgegen zu halten, daß dieſe mit
un=
ſeren Deutſchnationalen nicht zu vergleichen ſeien. Baldwin habe im
Spätfrühjahr 1923 in Oxford geſagt, die Konſervative Partei ſei ſich
bewußt, daß ſie auf lange Zeit das Gefäß ſei, das den demokratiſchen
Gedanken zu tragen habe. Wenn einmal Graf Weſtarp ſo ſpräche
würden wir auch mit den Deutſchnationalen in eine Koalition eintreten
können. Heute müßten wir eine ſolche auch um deswillen ablehnen,
weil ſie die Sozialdemokraten wieder in Gegenſatz zur Staatsform
bringen und die unglückſelige Zweiteilung des Volkes in Beſitzende und
Schaffende erneut bewirken würde.
Der beſchränkte Raum geſtattet nur eine ſehr knappe Skizzierung
des reichen Inhalts der Rede, die wiederholt lebhafte Zuſtimmung und
am Schluſſe langanhaltenden Beifall hervorrief.
Herr Finanzmin’ſter Henrich ſprach dann in der an ihm
bekann=
ten ſachlichen Art über die heſſiſchen Verhältniſſe und ſetzte ſich mit den
Angriffen der Gegner auseinander. Auch ſeine Ausführungen fanden
lebhaften Beifall.
Der glänzende Verlauf der Verſammlung zeigt, daß man auch
dies=
mal wieder der Demokratiſchen Partei das Sterbeglöckchen zu früh
ge=
läutet hat.
*
C. In der am 5. ds. Mts. ſtattgefundenen Landesausſchußſitzung der
Zentrumspartei wurden die Kandidaten für die Reichstagswahl
aufgeſtellt. Es ſind folgende: 1. Bockius, Fritz, Dr., Kreistagsmitglied
und Rechtsanwalt in Mainz; 2. Knoll, Wilhelm, Landtagsabgeordneter
und Regierungsrat in Darmſtadt; 3. Möbs, Landwirt und
Bürger=
neiſter in Niedermörlen: 4. Hattemer, Frau, Landtagsabgeordnete in
Darmſtadt; 5. Scherer, Franz, Tünchermeiſter in Worms; 6. Schreeb,
Karl, Eiſenbahninſpektor in Biſchofsheim; 7. Herd, Kaufmann in
Offenbach a. M.; 8. Kaiſer, Frau, Stadtverordnete in Mainz; 9.
Hof=
mann, Philipp, Fabrikant und Landtagsabgeordneter in Seligenſtadt;
10. Schuck, Ph. Jakob, II., Landarbeiter in Heßloch; 11. Nuß, Auauſt,
Landtagsabgeordneter und Rechtsanwalt in Worms. Ein weiterer Platz
wird mit einem Herrn aus Oberheſſen beſetzt. — Außerdem wählte der
Landesausſchuß für die noch zu beſetzende 13. Stelle für die
Landtags=
wahl Herrn Schreinermeiſter Lautenbacher Dieburg. Die Zentrums
partei wird in den nächſten Tagen in allen Bezirken in die
Wahlbewe=
gung eintreten.
*
— Oeffentliche Verſammlung der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei. Montag, den 10. November, ſprechen abends
in der Turnhalle die Kandidaten der Partei; Herr
Oberlandesgerichts=
präſident Dr. Beſt wird die Aufwertungsfrage behandeln, und Frau
Prof. Heräus=Offenbach die Politik der Deutſckmationalen Volkspartei
und die Stellung der Frau dazu. Eintritt 30 Pfg. Eine Anzahl
nume=
rierter Karten zu 1 Mark ſind am Verkehrsbureau zu erhalten.
Wahlvorſchlag der Deutſchen Volkspartei
für die beſſiſche Landtagswahl.
Die Deutſche Volkspartei in Heſſen hat für die
Landtagswahl, die zuſammen mit der Reichstagsneuwahl am
7.
ſezember ſtattfindet, folgenden Wahlvorſchlag aufgeſtellt:
1. Dingeldey, Eduard, Rechtsanwalt, Darmſtadt.
2. Schott, Friedrich, Jakob, Landwirt und Bürgermeiſter, Uffhofen,
3. Birnbaum, Frl Maria, Lehrerin, Gießen.
(Kr. Alzey.
4. Scholz, Chriſtian, Kaufmann, ſtellvertr. Präſident der Mainzer
Handelskammer, Mainz.
5. Haury, Konrad, Zimmermeiſter und Stadtverordneter, Darmſtadt.
6. Dr. Niepoth, Bürgermeiſter, Kreisausſchußmitglied des Kreiſes
Lauterbach, Schlitz.
7. v. Heyl, Ludwig, Fabrikant, Worms
8. Dr. Keller, Oberſtudiendirektor, Büdingen.
9. Laufer, Karl, Arbeiterſekretär und Stadtverordneter, Darmſtadt
10. Heyne, Richard, Regierungsrat a. D. Offenbach
11. Dubois, Friedrich, Lehrer, Kreisausſchußmitglied des Kreiſes
Bensheim, Lampertheim.
12. Wolf, „Philipp, Landwirt, Albig, Kreis Alzey.
)einhard Käthe, Hausfrau, Darmſtadt
14.
Nüller, Hans, Kaufmann, Bad=Nauheim.
15. Bürſtlein, Pfarrer, Michelſtadt i. Odw.
sennrich, Beigeordneter, Bingen.
17.
r. Fuchs, Veterinärarzt, Wimpfen.
18. Möllinger, Mathilde, Bureaubeamtin, Pfeddersheim.
19. Schöntag, Ludwig, Schreinermeiſter, Mainz
20. Joſt, Georg, Lehrer und Stadtverordneter, Offenbach.
21. Schudt, Landgerichtsdirektor, Gießen.
Die Deutſche Volksportei und die Aufwertung.
* Der Abg. Landg.=Direktor Wunderlich, der als Erſatzmann
für Abg. Düringer für die Partei im Ausſchuß ſitzt, gilt in der „
Natio=
nalliberalen Korr.” eine Darſtellung zur Aufwertungsfrage, der wir
Nachſtehendes entnehmen:
„An dem Grundſatze der Verzinſung aller
Reichsan=
leihen iſt unbedingt feſtzuhalten. Die „ſoziale Aufwertung” des
Reichsfinanzminiſters iſt eine Abſchlagszahlung, die der Umgeſtaltung
dahin bedarf, daß ſie nicht nur Almoſen für Bedürftige bietet, ſondern
zu einer wirklichen Löſung der Rechtsfrage für alle Anleihegläubiger
wird. Die Frage einer Verzinſung der Länderanleihen iſt den
einzelnen Ländern behufs alsbaldiger Regelung zu überlaſſen. Die
Ge=
meinden müſſen von Reichswegen angehalten werden, alsbald mit
einer mäßigen Verzinſung ihrer Anleihen zu beginnen. Bei
Hypo=
theken und dinglichen Rechten muß der zu erhöhende
Auf=
wertungsſatz als Normalſatz mit der Maßgabe gelten, kaß
Gläubi=
ger oder Schuldner ſeine Erhöhung oder Herabſetzung verlangen künnen,
wenn er nach den beſonderen Umſtänden des Falles eine grobe
Unbillig=
keit bedeutet. Sparguthaben bei Sparkaſſen müſſen einen
Aufwertungsſatz erhalten, der ſich dem allgemeinen Aufwertungsſatz
nähert. Der Aufwertung iſt rückwirkende Kraft zu verleihen,
gleich=
gültig, ob bei der Annahme von Papiermark ein Vorbehalt gemacht
iſt oder nicht. Gegenüber dem rechts= und verfaſſungswidrigen
Stand=
punkt des Reichsfinanzminiſters, die Goldmarkgläubiger lis auf einen
kleinen Bruchteil zu enteignen, damit ſo alle Mittel für die neue
Wirt=
ſchaft gewonnen werden, betont Wunderlich den ethiſchen Charakter
der Aufwertungsfrage mit den Worten: „Für Millionen
Staats=
bürger, namentlich weite Schichten des Mittelſtandes, der doch
der eigentliche Kulturträger in Deutſchland immer geweſen
iſt, hängt das Vertrauen zum Staate davon ab, wie er ſich
zu den ſchreienden Ungerechtigkeiten, die durch den Tährungsverfall in
die Welt gekommen ſind, ſtellt. Das ſind Imponderabilien, die ein
klu=
ger Staatsmann unter keinen Umſtänden außer Acht laſſen darf.
Nit dieſer Feſtſtellung hat Wunderlich über die völlig einſeitige
Politik des Reichsfinanzminiſters Dr. Luther das Urteil geſprochen.
— Keine Beſſerung auf dem kaufmänniſchen Stellenmarkte. Vom
G. D.A. wird uns geſchrieben: Die Neigung zu einer geringen Beſſerung
hielt auch im Oktober an; ſie hat ſich aber, wie die über das ganze Reich
verbreitete Stellenvermittlung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten,
Darmſtadt, Hügelſtraße 10, I, berichtet, nicht weiter entwickelt. Viele
Firmen ſuchen durch Einlegung von Ueberſtunden mit dem vorhandenen
Perſonal ſo lange wie möglich auszukommen. Von den vielen
Provi=
ſionsreiſenden abgeſehen, werden faſt überall im Reich nur fähige,
jün=
gere Kontor= und Verkaufskräfte beiderlei Geſchlechts eingeſtellt.
Ver=
käufer der Textilbranche und Dekorateure ſcheinen ſich nirgends in der
genügenden Zahl anzubieten, in Berlin, Erfurt, Frankfurt a. M., in
Königsberg, Magdeburg und Nürnberg auch ſolche aus der
Lebensmittel=
branche. In Hamburg fehlen auch Papier= und Eiſenwaren=Verkäufer.
Nur vereinzelt werden ältere Buchhalter und Kontoriſten wieder
berück=
ſichtigt. Kündigungen wurden aufs neue ausgeſprochen in Eſſen,
Ham=
burg, Hannover und Magdeburg von Banken (wohl größtenteils infolge
Vereinfachung der Kontenführung), in Bremen von Schiffswerften, im
Eſſener Bezirk und in Württemberg von Induſtriebetrieben. Aus Stutt
gart wird berichtet, daß ſich die Lage des Stellenmarktes noch
verſchlech=
tert habe.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 8. Nov., vormittags 10 Uhr:
1. Gewährung von Unterſtützungen durch die Stadt Offenbach a. Main
hier: Amtliche Beanſtandung des Beſchluſſes der
Stadtverordnetenver=
ſammlung zu Offenbach a. M. vom 26. Juni 1924 auf Grund des Art.
233 der Städteordnung. 2. Berufung des Fabrikanten Otto Mühlhäuſer
zu Steinbach bei Michelſtadt gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes des
Kreiſes Erbach vom 15. Mai 1924 wegen Gewährung von
Unterſtützun=
gen an die Former der Firma Gebrüder Mühlhäuſer in Steinbach. 3
Antrag des Kreisamts Groß=Gerau auf Entziehung der
Wirtſchaftskon=
zeſſion des Ferdinand Möller zu Langen, Darmſtädter Straße Nr. 1.
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in besonders großer Auswahl
und allen Preislagen
27.50, 35.—, 49.—, 59.— 65.—
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— Proteſtverſammlung der Gaſt= und Schankwirte. Wir haben die
Aeußerung des Redners Köſter=Berlin referiert: „Wir ſind keine
Steuerverneiner, die Steuern müſſen der Wirtſchaft zu Nutzen kommen
und nicht von der Beamtenſchaft aufgezehrt werden.‟ Dazu ſchreibt uns
das Landeskartell Heſſen des Deutſchen
Bcamten=
bundes: „Sämtliche Beamtengehälter der allgemeinen Reic
hsverwal=
tung werden aus eigenen Einnahmen, Gebühren und ähnliches, gedeckt,
ohne daß dafür ein Pfennig Steuer in Anſpruch genommen zu werden
brauckt. Bei Zugrundelegung der Junigehälter ergibt ſich ein
monat=
licher Beſoldungsaufwand für ſämtliche Reichsbeamte von 145.4 Mill.
Mark. Davon entfallen auf die Betriebsverwaltungen (Eiſenbahn. Poſt),
die bekanntlich ſelbſtändig ſind oder ſich doch aus ihren eigenen
Einnah=
men erhalten, 118,55 Mill. Mk., ſo daß für die allgen eine
Reichsver=
waltung nur ein Beſoldungsaufwand von 26,85 Mill. Mk. übrig bleibt
Die Einnahmen des Reichs betragen im Juli — abgeſehen von den
Steuern, die 583 Mill. Mk. einbrachten, 39,1 Mill. Mk. Dieſe 39,1 Mill.
ſind Einnahmen der allgemeinen Reichsverwaltung, Gebühren und
ähn=
liches
Bezirksſchöffengericht. Ein in der Nacht vom 17./18 Auguſt d. Js
verſuchter Ausbruch aus dem Amtsgerichtsgefängnis in Bensheim bringt
die Angeklagten Martin Dreis, Wilhelm Häusler Rohert Hel
f=
rich und Hch. Frank vor die Schranken des Gerichts. Die Tat
qua=
lifiziert ſich als Meuterei. Der Staatsanwalt hält Häusler, Helfrich und
Frank für überführt und beantragt gegen ſie Gefängnisſtrafen von je
einem Jahr, bezüglich des Dreis ſtellt er die Beſtrafung in das Ermeſſen
des Gerichts. Das Urteil ſpricht den Dreis frei und erkennt gegen
Häusler, Helfrich und Frank dem Antrag des
Staats=
anwalts entſprechend.
— Schwurgericht. Die Novembertagung beginnt am 27. d. M. und
wird vorausſichtlich nur kurze Zeit in Anſpruch nehmen.
*Amtsgericht.
1. Gelegentlich des Traiſaer Sängerfeſtes kam es in der Wirtſchaft
Behrens zu einer Schlägerei, die als Angerlagte HermannHill und
Ludwig Heberer beide in Darmſtadt 1902 bezw. 1301
ge=
boren, vor Gericht führt. Zunächſt kam es zu Streitigkeiten mit
Studen=
ten, worüber Näheres nicht ermittelt iſt. An der zur Anklage ſtehenden
Schlägerei haben ſich Hille und Heberer beteiligt. Der junge Behrens
bekam, als er Ruhe ſtiften wollte, eine Flaſche an den Kopf geſchleudert,
der Täter war Hill, der Zeuge Huthmann wurde von Heberer am Halſe
gepackt; er hieb dann auch drein, um Ordnung zu ſchaffen. Der
Straf=
antrag der Staatsanwaltſchaft geht gegen den wegen Körperverletzung
vorbeſtraften Hill auf eine Freiheitsſtrafe: Gefängnisſtrafe von 6
Mo=
naten, gegen Heberer auf 1 Monat Gefängnis. Das Gericht
er=
kennt gegen Hill wegen Vergehens gegen § 223 a,
St. G.B. auf 6 Monate Gefängnis und ordnet die
ſo=
ortige Verhaftung Hill’s an, gegen Heberer, bei dem
223, St G.B. in Frage kommt, auf 50 Gmk. Geldſtrafe,
nur
2. Ein hieſiger Möbelhändler, der möblierte Zimmer
vermie
hat einen Strafbefehl erhalten, weil er Mitte Januar 1924
eine Vergütung für 2 einfach möblierte Zimmer im 2. Stock, mit
monat=
lich 17 Dollarſchatzanweiſungen forderte, was als übermäßig bezeichnet
wird. Er hat Einſpruch erhoben. Die beiden Zimmer wurden von einem
jungen Herrn mit ſeinem Hauslehrer bewohnt. Als Sachverſtändige
werden Stadtamtmann Löſchhorn und Privatier Klein, Beiſitzer des
Mieteinigungsamts gehört. Die beiden vermieteten Zimmer waren ein
Teil einer 6 Zimmerwohnung, die im Frieden einen Mietwert von 130
Mk. hatte. Es wird eine genaue Berechnung ſeitens der
Sachverſtändi=
en aufgemacht; dieſelbe kommt für Februar 1924 zu einem
Geſamtmiet=
preis für beide Zimmer mit Bedienung und ohne Wäſcheſtellung unter
Berückſichtigung der einſchlägigen beſonderen Verhältniſſe auf 45 Mk.
Der Angeklagte ſei, wenn er auch „Fremdenheim” annonciere, nicht
be=
rechtigt, Hotelpreiſe zu rechnen. Sachverſtändiger Löſchhorn erklärt,
daß dieſe Schätzung noch eine ſehr weitherzige ſei. Nach der verleſenen
Ausſage des Hauslehrers, der jetzt Fürſorger in Ichtershauſen iſt,
wur=
den für die 2 Zimmer im Oktober 1923 26 Gmk. und im November 1923
36 Gmk. berechnet. Der Amtsanwalt hält dafür, daß von einem
Frem=
denheim nicht die Rede ſein könne, Richtpreiſe könnten nur die
Miet=
preiſe für möblierte Zimmer ſein, die Preiſe, die gefordert worden,
ſeien um 20 Mk. überſetzt, es werden 300 Gmk. Geldſtrafe in Antrag
ge=
bracht. Der Mieter hat den für Februar 1924 geforderten Mietzins nichn
gezahlt und iſt ausgezogen. Die Verteidigung wendet ſich beſonders
da=
gegen, daß in dem Strafbefehl eine Gefängnis= und eine Geldſtrafe
regen Leiſtungswuchers ausgeſprochen iſt, der geforderte Preis ſei 50
Prozent unter Hotelgarnipreiſen geblieben. Die Feſtſetzung der
Unter=
mieter unterliege nach der Heſſiſchen Verordnung der freien
Ver=
einbarung; wollte der Mieter den geforderten Preis nicht zahlen,
ſo mußte das Mieteinigungsamt den angemeſſenen Preis feſtſetzen, der
Vermieter habe alſo bei ſeiner Forderung keinen Ziang ausgeübt. Es
wird Freiſprechung beantragt, der Preis ſei nicht übermäßig hoch, wenn
man zum Vergleich anderer Städte (München, Gießen als
Univerſitäts=
ſtädte) heranziehe. In München werde, für ein möbliertes Zimmer
durchſchnittlich 70 Mk. pro Monat gefordert. Die Entſcheidung
des Gerichts wird am 11. Dezember verkündet.
3. Die Köchin Eva Wetzel von Lampertheim und das
Hausmädchen Marg. Conrad von Eberſtadt waren bei
Direktor Bohnenberger, hier, in Dienſten. Sie ſollen im Dezember 1923
dem Arbeitsherrn gehörige Sachen im Werte von zuſammen 225 Gmk.
entwendet und Fritz Z. in Darmſtadt dieſen Diebſtahl begünſtigt
haben."
Die Sachen waren im Keller, im Speicher und in der Speiſekammer
aufbewahrt, unter denſelben waren beſonders Eingemachtes, Kartoffel,
friſches Obſt, Mehl, Zwiebel, Gerſte, Sellerie, Oel, Weckgläſer, Seife,
aus dem Toilettenſchrank der Dienſtherrin wurde rote Schminke
ge=
nommen. Z. wurde beim Wegſchaffen von Gegenſtänden von der wegen
Kurzſchluſſes früher aus dem Theater zurückgekehrten Dienſtherrſchaft
betroffen und, bis Polizei kam, feſtgehalten.
Der Strafantrag gegen die im weſentlichen geſtändigen beiden
Die=
binnen geht gegen die Wetzel auf 2 Monate, gegen die Conrad auf 3
Monate Gefängnis, wegen einfachen und verſuchten ſchweren Diebſtahls,
gegen Z. auf Freiſprechung.
Die Verteidigung der Conrad hält den verſuchten ſchweren
Dieb=
ſtahl nicht für erwieſen, der Wert der entwendeten Gegenſtände ſei
über=
ſetzt, die Conrad habe ein Geſtändnis ſchon bei der Polizei abgelegt, das
Geldſtrafengeſetz möge hier Platz greifen.
Urteil: Die Conrad erhält 1 Monat Gefängnis
die Wetzel 50 Gmk. Geldſtrafe, 3. wird
freige=
ſprochen.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Thomas von Aquin=Feier. Wir machen nochmals au
die Sonntag, den 9. November nachmittags ſtattfindende akademiſche
Feier in der Turnhalle am Woogsplatz aufmerkſam. Außer den
nume=
rierten Plätzen zu 3 Mark, die bei Chr. Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße 9
zu haben ſind, werden an der Tageskaſſe auch noch Karten zu 1 Mark für
unnumerierte Plätze verausgabt.
Seite 6.
Freitag, den 2. November 1924,
Rummer 310
Aus Heſſen.
* Ueberſicht über die zur Zeit gültigen Zahlungsmittel.
H. Zur Vermeidung von Verluſten bei Annahme von
Zahlungsmit=
teln ſeien nachſtehend ſämtliche zur Zeit umlaufsfähigen Zahlungsmittel
zuſammengeſtellt.
A. Reichsbanknoten. 1. Reichsbanknote zu 10 000 000 000
Mark: a) Ausgabe vom 15. September 1923 (Hilfsbanknote 86X170
Millimeter), aufrufbar vom 1. Januar 1924 an; b) Ausgabe vom 1.
Ok=
tober 1923 (105X160 mm). 2. Reichsbanknotezu20 000 000 000
Mk. Ausg. v. 1. Okt. 1923 3. Reichsbanknote zu 50 000 000 000
Mark: a) Ausgabe vom 10. Oktober 1923 (Hilfsbanknote, 86X170 mm)
aufrufbar vom 1. Januar 1924 an; b) Ausgabe vom 10 Oklober 1923
(Hilf.banknote, 86X166 mm), aufrufbar vom 1. Januar 1924 an; c)
Aus=
gabe vom 26. Oktober 1923 (Hilfsbanknote, 65X133 mm), aufrufbar vom
1. Februar 1924 an. 4. Reichsbanknote zu 100 000 000 000
Mark: a) Ausgabe vom 26. Oktober 1923 (Hilfsbanknote, 65X135 mm),
aufrufbar vom 1. Februar 1924 an; b) Ausgabe vom 5. November 1923
(Hilfsbanknote, 65X135 mm), aufrufbar vom 1. Februar 1924 an.
5. Reichsbanknote zu 200 000 000 000 Mark (Ausgabe vom
zu
15. Oktober 1923 (80X140 Millimeler). 6. Reichsbanknot
500 000 000 000 Mark: a) Ausgabe vom 15. März 1923 (90X 145
Millimeter), überdruckte, ſeinerzeit nicht zur Ausgabe gelangte 5000 Mk=
Note mit einem Männerkopf von Holbein), b) Ausgabe vom 26 „Oktober
1923 (Hilfsbanknote, 65X138 mm), aufrufbar vom 1. Februar 1924 an.
7. Reichsbanknote zu 1Billion Mark: a) Ausgabe vom
1. November 1923 (Hilfsbanknote, 65X141 mm) aufrufbar vom 1.
Fe=
bruar 1924 an; b) Ausgabe vom 5. November 1923 (Hilfsbanknote,
86X143 mm), aufrufbar, vom 1. Februar 1924 an. 8.
Reichsbank=
note zu 2 Billionen Mark, Ausgabe vom 5. November 1923
(71X120 mm). 9. Reichsbanknote zu 5 Billionen Mark;
a) Ausgabe vom 5. November 1923 (Hilfsbanknote, 86X168 mm),
aufruf=
bar vom 1. Februar 1924 an, aufgerufen am 7. März 1924 mit
Ein=
löſungsfriſt bis 5. April 1925; b) Ausgabe vom 7. November 1923 (
Hilfs=
banknote, 86X165 mm), aufrufbar vom 1. Februar 1924 an, aufgerufen
am 7. März 1924 mit Einlöſungsfriſt bis 5. April 1925; c) Ausgabe vom
15. März 1924 (72X120 mm). 10. Reichsbanknote zu 10
Bil=
lionen Mark: a) Ausgabe vom 1. November 1923 (Hilfsbanknote,
86X171 mm), aufrufbar vom 1. Febr. 1924 an, aufgerufen am 22. März
b) Ausgabe vom 1. Novem=
1924 mit Einlöſungsfriſt bis 20. April 19
ber 1923 (120X82 mm) aufgerufen am 22. März 1924 mit Einlöſungsfriſt
bis 20. April 1925; c) Ausgabe vom 1. Februar 1924 (72X140 mm).
11. Reichsbanknote zu 20 Billionen Mark, Ausgabe vom
5. Februar 1924 (95X160 mm) (mit dem Bildnis der „Frau am Meere
von Dürer auf der rechten Vorderſeite). 12. Reichsbanknote zu
50 Billionen Mark, Ausgabe vom 10. Februar 1924 (95X175 mm)
(mit dem Bilde des Ratsherrn Jakob Muffel von Dürer auf der rechten
Vorderſeite. 13. Reichsbanknote zu 100 Billionen
Mark, Ausgabe vom 26. Oktober 1923 (Hilfsbanknote) 86X174 mm.
aufrufbar vom 1. Februar 1924 an, aufgerufen am 22. März 1924 mit
Einlöfungsfriſt bis 20. April 1
5.
B. Rentenbankſcheine. 1. Rentenbankſchein über 1
Nen=
tenmark. Ausgabe vom 1. November 1923 (65X120 mm). 2.
Ren=
tenbankſchein über 2 Rentenmark, Ausgabe vom 1.
No=
vember k923 (65X125 mm). 3. Nentenbankſchein über 5
Nen=
tenmark, Ausgabe vom 1. November 1923 (68X125 mm). 4.
Ren=
tenbankſchein über 10 Rentenmart, Ausgabe vom 1.
No=
vember 1923 (71X130 mm). 5. Rentenbankſchein über 50
Ren=
tenmark. Ausgabe vom 1. November 1923 (77X140 mm). 6.
Ren=
tenbankſchein über 100 Rentenmark, Ausgabe vom 1.
No=
vember 1923 (80X145 mm). 7. Rentenbankſchein über 500
Rentenmark Ausgabe vom 1. November 1923 (80X150 mm).
8. Nentenbankſchein über 1000 Rentenmark, Ausgabe
vom 1. November 1923 (86X155 mm).
Münzen. 1. Ein= und Drei=Mark=Silbermünzen
auf Grund des Reichsgeſetzes vom 20. März 1924 (Reichsgeſetzbl. I S.
91). (Beide Münzen haben ein Miſchungsverhältnis von 500 Teilen
Silber und 500 Teilen Kupfer. Das Einmarkſtück hat ein Gewicht von
5 Gramm, das Dreimarkſtück ein Gewicht von 15 Gramm. Der
Durch=
meſſer beträgt bei dem Einmarkſtück 22,6 mm und bei dem
Dreimark=
ſtück 30 mm).
2. Rentenpfennige, in Stücken von 1, 2, 5, 10 und 50
Ren=
tenpfennigen, auf Grund der Verordnung der Reichsregierung vom
8. November 1923 (Reichsgeſetzbl. I S. 1086).
3. Die auf Grund des Münzgeſetzes vom 1. Juni 1909 (
Reichsgeſetz=
blatt S. 507) ausgeprägten Reichskupfermünzen über ein und
zwei Pfennige.
* Griesheim, 5. Nov. Das fortgeſetzte Regenwetter hat zur
Folge, daß faſt alle Keller in den n drig gelegenen Ortsteilen unter
Waſſer geſetzt ſind und von den darin angeſammelten Wintervorräten
geräumt werden müſſen. Das iſt eine mißliche Sache, angeſichts des
bevorſtehenden Winters. In vielen Gemarkungsteilen ſtehen Aecker und
Wieſen unter Waſſer, und bei den grundlos gewordenen Wegen iſt das
Einbringen der noch ausſtehenden Feldfrüchte mit den größten
Schwie=
rigkeiten verbunden. Der ungewöhnlich hohe Grundwaſſerſtand wird
ſetzt auch unſerem Gaswerk gefährlich. Im Heizraum iſt das
Grund=
waſſer jetzt ſo hoch geſtiegen, daß es trotz unnunterbrochenen Arbeitens
der Pumpen in die Feuerkanäle der neuen Ofenanlage drang, was eine
längere Störung des Betriebs zur Folge hatte. Die ältere Ofenanlage
ſteht vollſtändig unter Waſſer und kann gar nicht benützt werden. Die
Straßenbeleuchtung muß da es nicht möglich iſt, den vollen Gasbedar
zu erzeugen, vorerſt auf die Richtlaternen beſchränkt werden.
* Griesheim, 6. Nov. Da das Wetter am Sonntag und Montag
Jahrmarkt) ſo ſchlecht war, daß viele Marktleute nicht einmal ihr
Platz=
geld vereinnahmten, iſt ihnen ſeitens der Bürgermeiſterei geſtattet
wor=
den, am Sonntag nochmals ihre Verkaufsſtände aufzuſchlagen.
Griesheim, 6. Nov. Am kommenden Samstag feiern Herr
Bern=
hard Schwarz und Ehefrau Marie, geb. Schütze, in voller körperlicher
und geiſtiger Rüſtigkeit das Feſt ihrer goldenen Hochzeit.
9 Pfungſtadt, 5. Nov. Durch das Hochwaſſer ſtehen in der
hieſigen Gemarkung viele Grundſtücke unter Waſſer.
Pfungſtadt, 6. Nov. Der Streik bei der Pappenfabrik Appell
u. Preß iſt beigelegt worden und der Betrieb wieder in vollem Gange.
* Roßdorf, 6. Nov. Am kommenden Sonntag, den 9. d. M.,
veran=
ſtaltet der Evang. Bund dahier im „Darmſtädter Hof” (Gaſthaus
Krämer) der Gemeinde einen Familienabend, der, am Vorabend von
Luthers Geburtstag, eine Lutherfeier werden ſoll. Den Vortrag hat
Pfarrer Eckel=Lampertheim übernommen. Chöre des
Kirchengefangver=
ins, des Männerchors Konkordia, Einzelgeſänge, Vorträge des
Poſau=
nenchors, Gedichtvorträge des Jungmädchenvereins und allgemeine
Ge=
änge werden den Vortrag umrahmen. Die Veranſtaltung, zu der
jeder=
mann eingeladen iſt, beginnt pünktlich um ½9 Uhr. In der
Advents=
zeit plant die Kirchengemeinde dahier, eine evangeliſche Woche mit
Evan=
geliſationsverſammlungen jeden Abend in der Kirche zu halten.
Nam=
hafte volksmiſſionariſche Redner ſind in Ausſicht genommen.
* Dieburg, 5. Nov. Das Hochwaſſer iſt nun glücklich faſt ganz
berſchwunden und die bedrängten Familien können ſich die Schäden des
Waſſers in Haus und Hof nach deſſen Ablaufen betrachten. Die Aecker
und Wieſen, auf denen noch in vereinzelten Tümpeln das Waſſer ſteht,
ſind übel mitgenommen. Die Winterſaat iſt zum größten Teil vernichtet.
Das Feld iſt teilweiſe aufgewühlt, fortgeriſſen, und große Teile verſandet
und verſchlammt. Der obere Steinweg iſt an verſchiedenen Stellen von
den wütenden Waſſermaſſen aufgeriſſen, die Pflaſterſteine ſind in die
Wieſen geſchwemmt. In allen vom Hochwaſſer heimgeſuchten
Wohnun=
gen iſt die Bevölkerung bei der Arbeit mit Hilfe der Feuerwehr mittels
Feuerſpritzen die vollgelaufenen Keller auszupumpen und wieder
einzu=
dämmen. Im Schlachthaus im Elektrizitätswerk, überall iſt die
Feuer=
wehr eingeſetzt, um wieder Ordnung zu ſchaffen. Im Elektrizitätswerk
hat der Schacht des Dieſelmotors, der mit Blei und Zement abgedichtet
war, dem ungeheuren Druck des Grundwaſſers nachgegeben. Der
Die=
ſelmotor mußte ſtillgelgt werden und der Keſſel der Dampfmaſchine
wurde unter Dampf geſetzt, um der Stadt Licht zu ſpenden. Infolge der
einſetzenden Kälte und des Nordwindes ſinkt der Waſſerſpiegel der
Ger=
ſprenz immer mehr, nachdem er am Montag ſeinen höchſten Stand
er=
reicht hatte.
r. Babenhauſen, 5. Nov. Das Waſſer fällt, gottlob, langſam
und die Straßen ſind heute ſo ziemlich frei vom Waſſer. Noch immer
aber ſteht es in den meiſten Kellern. Unſer Schloß gleicht einer mächtigen
Waſſerburg, die einen großartigen Anblick von der Bahnhofſtraße aus
darbietet. Gerſprenz und Glebach ſind immer noch reißende Wildſtröme,
die weite Landſtrecken überflutet haben. — Der Triebwagen, der
am vergangenen Sonntag nachmittag zum erſten Male auf der Strecke
Aſchaffenburg—Darmſtadt ging, war derart überfüllt, daß viele keinen
Platz fanden und ſtehend dicht aneinander gedrängt, die Fahrt bis
Darmſtadt zurücklegen mußten. Dieſe Fahrt dürfte ſchon allein den
Be=
weis erbracht haben, daß die Einlegung eines Sonntagsnachmittagszuges
eine dringende Notwendigkeit war. — Bei der Zuchtprüfung, die die
Orts=
gruppe Hainſtadt des Vereins für deutſche Schäferhunde am
letzten Sonntag auf ihrem Uebungsplatz abhielt, waren zwei Junghunde
vom hieſigen Verein für Hundefreunde tätig. Von dieſen erhielt der
deutſche Schäferhund „Aſtor vom Bachgau”, S. Z. 210 689, Beſitzer und
Führer Herr H. Schwarz=Kleeſtadt, die Bewertungsnote" , ſehr gut”,
wäh=
rend die ſonſt gut arbeitende Schäferhündin. Bida von der Hißlache‟
nicht bewertet werden konnte, da ihr Führer, Herr A. Müller=
Harperts=
hauſen, die Prüfung abbrach. Die Hündin verſagte, weil ſie ſtark unter
den ſchlechten Witterungsverhältniſſen litt. Faſt alle Prüflinge hatten
mehr oder weiger unter dem ſehr ſchlechten Wetter zu leiden-
* Heubach i. O., 5. Nov. Am Sonntag fand durch Herrn
Feuerwehr=
inſpektor Rödler=Dieburg eine Inſpizierung der
freiwilli=
en, ſowie der geſamten Pflicht=Feuerwehr Heubachs ſtatt.
Trotz des ſtrömenden Regens ſetzte dieſe, dank der Tätigkeit unſeres
Bürgermeiſters Brücher, unter Aſſiſtenz des Feuerwehrkommandanten,
Herrn Fuhrmann, pünktlich ein und verlief muſtergültig. Die
Ge=
räte wurden ſämtlich blitzblank vorgefahren und funktionierten bis ins
Kleinſte tadellos. Alles verriet die ſtraffe Hand einer zielbewußten
Füh=
rung Im Anſchluß daran gab Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler
ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß die Heubacher Feuerwehr in
großem Maße gewappnet ſei um gegenüber elementaren Gewalten wie
Feuer und Waſſer, wirkſam einzugreifen. Daß ſich die hieſige Feuerwehr
auch in der Praxis bewährt, bewies ſie noch am gleichen Tage. Der
an=
haltende Regen hatte gegen Abend wolkenbruchartigen Charakter
ange=
nommen und überflutete den Ort wie nie zuvor. Schlamm= und
Waſſer=
maſſen bahnten ſich Wege in die Keller und Ställe, überfüllten die
Sam=
melgräben und riſſen deren Stege mit fort. In den Ortsſtraßen ſtaute
ich das Waſſer kniehoch und bildete ſo eine große Gefahr. Da zeigte ſich
die dauernde Bereitſchaft der Wehr ſowie deren Wehrfähigkeit. Um
6½ Uhr gab ſie das Notſignal. Die Führer, an der Seite des Herrn
Feuerwehrinſpektors, begaben ſich ſofort ins Freie und erteilten, völlig
durchnäßt ihre Befehle. Eine Häuſerfront der Hauptſtraße war gänzlich
unter Waſſer geſetzt, ſo daß die Feuerwehr als Waſſerwehr ein tücht ges
Stück Arbeit zu leiſten hatte. Da ſtand oft das Waſſer ein Meter und
mehr hoch. Mittels Handgeräten ſchuf nun die Wehr künſtliche Dämme
und Abflüſſe, und hat ſo noch manchen gewaltigen Schaden zu verhüten
vermocht.
8 Erbach i. O., 4. Nov. Diebſtahl. Aus dem Korridor eines
hieſigen Hauſes hatte ein Bettler einen Mantel geſtohlen. Die
Gen=
darmerie konnte den Dieb ergreifen und ihm den Mantel abnehmen.
* Vom ſüdlichen Odenwald, 6. Nov. Schon eine Reihe von Jahren
vird in einzelnen Orten hieſiger Gegend eifrig die Aufzucht des
Oden=
wälder Rotviehs” betrieben, beſonders tun ſich hierin die Landwirte von
Airlenbach hervor, und wer den Beerfelder Zuchtviehmarkt anfangs Juli
beſucht, der wird immer die ſchönen Zuchtreſultate dieſer Gemeinden zu
bewundern Gelegenheit haben. Daß dieſe Zucht Zukunft hat, beweiſt
eine Anfrage des Mitteldeutſchen Rotviehzüchter=Verbands, nach der
ge=
ſunde robuſte Notviehkühe und Rinder geſucht werden mit hoher
Milch=
bigkeit für Wirtſchaften mit einer Höhenlage von 400 Metern überm
er
teer. Der Ankauf erfolgt durch einen Aufkäufer perſönlich. Dieſe
An=
frage zeigt, daß die Einführung dieſes Viehſchlages im Steigen begriffen
iſt, und daß darum der hintere Odenwald ein Ausfuhrgebiet ſein und in
noch höherem Maße werden kann. Die Preiſe z. B. auf der Gießener
Verſteigerung ſind recht günſtige, etliche Faſel wurden zwiſchen 700—800
Mark verkauft der Preis für Rinder war verhältnismäßig noch beſſer.
Der Aufzucht des Viehes kommt es ſehr zuſtatten, daß ſchon längere Zeit
zum Weidebetrieb übergegangen wurde. Wer die hieſige Gegend
be=
reiſt, findet gegen früher manche Veränderung, ausgedehnte Weideplätze
ind eingefriedigt und erinnern in den Sommermonaten an Gegenden in
den Voralpen. Es iſt zu begrüßen, daß die Zähigkeit der betreffenden
Züchter, mit der ſie an der einmal wieder neu eingeführten Raſſe
feſt=
hielten, nun auch entſprechend belohnt wird.
R. Zwingenberg a. d. B., 5. Nov. Die Zwingenberger
Gartenbauſchule als Erholungsheim? Wie verlautet,
iſt beabſichtigt, die Zwingenberger Gartenbauanſtalt als
Erholungs=
heim für die Kriegsbeſchädigten zu verwenden. Es ſollen
Verkaufsver=
handlungen ſchweben, die aber noch nicht zu einer Einigung geführt
haben. — Der Gemeinderat hat die ſeit langem erſehnte Einführung des
elektriſchen Lichts beſchloſſen.
r. Von der Bergſtraße, 4. Nov. Kleinrentnerfürſorge‟
en Kleinrentnern, die im Beſitz eines Häuschens ſind oder ſonſt noch
eine Kleinigkeit ſich verdienen, wurde bei der Novemberauszahlung die
Litteilung, daß ſie von dieſem Monat ab keine Unterſtützung mehr
er=
halten können. Wahrſcheinlich iſt dies eine Folge der vor einiger Zeit
ſtattgefundenen Neufeſtſetzung des Perſonenſtandes der Kleinrentner,
wo=
bei ſich jeder zu Unterſtützende, der im Beſitz eines Hauſes iſt, unterſchriftlich
verpflichten ſollte, daß auf ſein Anweſen eine Hypothek errichtet werden
dürfe von der zuſtehenden Stelle, alſo von dem Kreis Land uſw. Dieſe
Unterſchrift wurde aber faſt ohne Ausnahme verweigert, dafür auch wohl
jetzt die Verweigerung der Unterſtützung. Die Leute, die bis auf ihr
Häuschen Hab und Gut durch die Papiergeldwirtſchaft verloren haben,
ſollten nun auch ihr Letztes noch für die erhaltene Unterſtützung opfern
was aber wohlweislich verweigert wurde.
* Groß=Gerau, 6. Nov. Beſichtigungder Waſſerſchäden.
Behördlicherſeits wurde ſofort nach dem Eintreten des Hochwaſſers eine
Beſichtigung der bedrohten Gemarkungen vorgenommen. Verſchiedene
Herren, unter ihnen der Kreisdirektor Werner von Groß=Gerau,
Präſident Uebel, Oberbaurat Hauck und Oekonomierat Dr. Deh
inger, nahmen an Ort und Stelle eine eingehende Beſichtigung vor.
ſochwaſſerkataſtrophe beweiſt ebenfalls, wie notwendig eine
ziel=
ewußte Riedentwäſſerung iſt
be
z. Erzhauſen, 5. Nov. Geſtern wurde uns eine Naturſeltenheit in
einem hieſigen Garten vorgezeigt. Eine Gruppe Himbeerſträucher hängt
voll reifer Früchte dieſelben ſind ſo vollkommen und dicker wie
Kirſchen. — Unfall. Am Sonntag wollte ein hieſiger Landwirt, ein
Nann von 74 Jahren, ſeine Pferde tränken, dabei wurde ihm von eine
Pferd ein Schlag gegen den Leib verſetzt, daß er ſofort ins
Kranken=
haus verbracht werden mußte, wo eine ſofortige Operation
vorgenom=
men wurde. Der Zuſtand des Mannes iſt ernſt.
FR. Groß=Gerau, 5. Nov. Am Mittwoch früh, kurz nach 7 Uhr, gab
es auf der Strecke Groß=Gerau—Mainz eine Verkehrsſtockung.
Beim Rangieren nach dem „Anſchlußgleis der „Helvetia”=
Konſerven=
fabrik entgleiſten drei beladene Güterwagen und ſperrten dadurch das
Hauptgleis der Strecke Groß=Gerau—Mainz. Materialſchaden iſt weiter
nicht entſtanden.
+ Groß=Gerau, 5. Nov. Wegen Hochwaſſer ſind die
Kreis=
ſtraßen Worfelden—Mörfelden und Groß=Gerau-Büttelborn für jeden
Verkehr geſperrt. Im erſten Fall geht der Umleitungsverkehr über
Gräfenhauſen, im zweiten Fall über Dornberg—Gr.=Gerau oder für
Fuhrwerke über Bahnhof Klein=Gerau.
+ Groß=Gerau, 6. Nov. Die Hochwaſſerſchäden ſind im
Ried verhältnismäßig hoch. Seit den Jahren 1882/83 hat das Ried und
die Rheinebene keine Kataſtrophe mehr von ſolchem Ausmaß erlebt.
Be=
ſonders groß ſind in verſchiedenen Gemarkungen die Schäden an der
Winterſaat. Auch viele Kellervorräte ſind vernichtet.
S Raunheim a. M., 6. Nov. Die Wehranlagen haben durch
das Hochwaſſer ſtark gelitten, da das Waſſer ſo ſchnell kam, daß die
Na=
delwehre nicht mehr rechtzeitig und vollſtändig umgelegt werden konnten.
Außerdem ſind die Wehre von mitgeriſſenen Holzſtammen und
Floß=
teilen ſchwer beſchädigt worden.
8 Nauheim b. Groß=Gerau, 6. Nov. 40 Hektar Land unter
Waſſer. Hier ſtanden zur ſchlimmſten Zeit der Ueberſchwemmung
zirka 40 Hektar Land unter Waſſer. Der Gemeinderat hat beſchloſſen,
ofort die Entwäſſerung und Feldbereinigung durchzuführen. Die
Ent=
wäſſerung ſoll nach dem Plan des Kulturbauamts Darmſtadt vor ſich
gehen.
+ Dornheim b. Gr.=Gerau, 4. Nov. Der Liedertag des
Ge=
angvereins „Frohſinn” war von neun Vereinen aus der Umgebung
be=
ucht. Die Darbietungen ſtanden auf beachtlicher Höhe und fanden reichen
Beifall.
*R. Trebur, 5. Nov. In der letzten Gemeinderatsſitzung
wurde ausgeführt, daß ſeitens der Realſchule Groß=Gerau von der
Ge=
meinde ein Zuſchuß von 1600 Mark verlangt wird. Die Gemeinde
er=
klärte, einen Zuſchuß nicht gewähren zu können. —
Als Wahlvorſteher
für die kommende Reichstags= und Landtagswahl, wurden die Herren
Bürgermeiſter Dörr und Beigeordneter Feutner beſtimmt.
Crumſtadt, 6. Nov. Sandbach und Neugraben hatten
teil=
weiſe die Dämme überflutet und das umliegende Land überſchwemmt.
Als ein großes Hindernis erwieſen ſich die vielen Bachwindungen vor
der Pflege=Anſtalt. Die Bebauer der überſchwemmten Grundſtücke haben
großen Schaden erlitten.
* Stockſtadt (Rhein), 5. Nov. Zu der Notiz über die neue Glo
wird uns berichtigend mitgeteilt, daß die alte Glocke nicht im Weltkr
abgegeben, ſondern am 22. Juni 1919 von franzöſiſchen Beſatzungstru
pen „zerläutet” wurde, zu Ehren des Verſailler Friedens.
AUH EIRREIBEN
Bei Rheumatismus, Hexenſchuß,
Reißen, Gliederſchmerzen, Iſchias,
Folgeerſcheinungen, von Gicht und
In=
fluenza. Ueberraſchende Wirhung!
Salit dringt durch die Haut in den
Körper, belaſtet alſo im Gegenſatz zu
Medikamenten, die man einnimmt,
weder Magen noch Darm. (1. Dr. 13706
In allen Apotheken: Tube1 Mk., Flaſchen
zu 1.50 Mk., Doppelflaſchen 2.50 Mk.
Die Nothelfer.
Zum 5. Jahrestag der Techniſchen Nothilfe.
In Tagen, da viel geredet wird von Volksgemeinſchaft ſtatt
Parteien=
ſpaltung, begeht ein Unternehmen den fünften Jahrestag ſeines
Be=
ſtehens, das den Gedanken der Volksgemeinſchaft ſchon zur Tat machte.
Nunmehr blickt die Techniſche Nothilfe zurück auf fünf Jahre voller
Mühen, Kämpfe und Erfolge, die mehr durch ihre moraliſche als durch
ihre materielle Bedeutung zu dem Wertvollſten, Tröſtlichſten und
Hoff=
nungsvollſten gehören, was die Nachkriegsjahre uns haben erleben
laſſen.
So recht ins Bewußtſein der Oeffentlichkeit getreten ſind die
Lei=
ſtungen der Techniſchen Nothilfe wohl erſt, als im Anfang des Jahres
922 die Nothilfe nach langem, kläglichem Zögern der Regierung Wirth
endlich eingeſetzt wurde. Damals, in einer Zeit des organiſierten
Ver=
brechens gegen Staat und Volk, ließ das Retterwerk der Nothilfe uns
zum erſten Male etwas anderes erleben und empfinden, als die ſtumpfe,
dumpfe Reſignation. Jahre voller Mühen und Opfer waren
vorauf=
jegangen" Jahre voller Mühen und Opfer ſind gefolgt. Das Werk der
Nothilfe iſt in die Geſchichte dieſer Zeit unverwiſchbar eingeſchrieben.
Jetzt, da zum fünften Male der Tag wiederkehrte, an dem der Grund
zu dieſem Werk gelegt wurde, regen ſich unabweislich Gedanken der
Dankbarkeit für ein Werk, von deſſen Umfang wohl nur wenige ſich eine
Vorſtellung machen.
Freilich hat die Nothilſe hundert= und aberhundertmal ihr Werk
getan, ohne daß die Allgemeinheit auch nur davon erfuhr. Wer weiß
zum Beiſpiel, um nur ein auffälliges Exempel zu nennen, daß im
No=
vember 1923 die Techniſche Nothilfe es war, die trotz Streiks der
Buch=
drucker in der Reichsdruckerei die Herſtellung der Rentenmark ſicherte
und durchſetzte? Wer macht ſich eine Vorſtellung davon, was es
be=
deutet, daß in den fünf Jahren ihres Beſtehens die Nothilfe an 3921
Stellen mit Einſatz von 89 397 Helfern eine Arbeit von 5 609 653
Stun=
den geleiſtet hat? Allein auf dem Gebiete der Lebensmittelverſorgung
ſind durch dieſe Arbeit der Allgemeinheit Werte von etwa 100
Millio=
nen Goldmark vor der Zerſtörung gerettet worden. Ungleich gewaltiger,
freilich nicht in Zahlen erfaßbar, iſt die materielle Bedeutung der
Not=
hilfeleiſtungen in den techniſchen Betrieben, namentlich in den
Elektrizi=
täts=, Gas= und Waſſerwerken, in denen wegen ihrer unmittelbaren
Lebenswichtigkeit immer der Schwerpunkt der Nothilfetätigkeit lag.
Weſentlicher trotzdem, als die materielle, war und iſt die moraliſche
Bedeutung der Nothilfe. Nicht um Elektrizität und Waſſer und
Eiſen=
bahnzüge in erſter Linie ging es da, ſondern um ſittliche Werte, um
das Bewußtſein aller wollenden und willigen Kreiſe der Nation von
ihrer Fähigkeit, endlich doch einmal dem Uebel verbrecheriſcher
Will=
kür und ſkrupelloſer Selbſtſucht zu widerſtehen, um die Kraft zu dem
Entſchluß, ſich endlich einmal ſeiner Haut zu wehren gegen tauſendfache
Verſündigung an Staat und Volk. Iſt doch der ſittliche Gedanke, der
das innerſte Weſen der Nothilfe ausmacht, der ſchärfſte Gegenſatz zu
er gewiſſenloſen Demagogie, die davon lebt, daß ſie allen Lüſten und
tillküren des Pöbels hündiſch ſchmeichelt. Es iſt der Gedanke, daß
keine einzelne Gruppe ein Recht hat, ihren Vorteil auf Koſten der
Voltsgemeinſchaft rückſichtslos zu verfolgen und das Leben dieſer
Volks=
gemeinſchaft um eines trügeriſchen eigenen Profites willen zu
gefähr=
den. Dieſem Weſen, gleichſam einer Keimzelle wahrer
Volksgemein=
ſchaft, entſpricht es, daß die Nothilfe in ihren Reihen die Vertreter aller
ſozialen Schichten zählt, Techniker und Ingenieure, Landwirte,
Hand=
werker, Arbeiter, Studenten und Schüler, Frauen und Männer. Es
darf allerdings wohl als ein Maß für das Verſtändnis und die
Hin=
gabe für den Gedanken der Volksgemeinſchaft in dieſen einzelnen
Schich=
en gelten, daß z. B. 22 v. H. der Nothelfer Techniker und Ingenieure
ſind und nur 11 v. H. Arbeiter. Um ſo größeren Dank und um ſo
grö=
ßere Ehre dieſen 11 v. H. die beweiſen, daß der große ſittliche Gedanke
der Nothilfe auch in der Arbeiterſchaft Wurzeln geſchlagen hat.
Am größten muß in uns allen aber an dieſem Tage, bei allem
Stolz für das tapfere Werk der Nothilfe, bei allem Dank für den
mate=
riellen und moraliſchen Segen aus dieſem Werk die Beſchämung ſein,
ſo wenig zu dieſem Werk beigetragen zu haben.
ch. Nierſtein, 5. Nov. Zu einem folgenſchweren Zuſammenſtoß
eines Perſonenkraftwagens mit einem Zug der Nebenbahn Nierſtein=
Undenheim kam es geſtern. Der Chauffeur eines hieſigen
Automobil=
beſitzers fuhr probeweiſe den Wagen eines hieſigen Arztes. Er fuhr die
Bildſtockſtraße entlang und kam in dem Moment an den Uebergang der
Nebenbahn, der, nebenbei bemerkt, unbewacht iſt, als ein Zug von
Undenheim fällig war. Nur dadurch, daß der Zug an dieſer Stelle die
Fahrt ſtark gemindert hat, wurde ein großes Unglück, bei dem der
Chauffeur ſein Leben jedenfalls eingebüßt hätte, vermieden. Immerhin
wurde der Wagen ſtark beſchädigt, u. a. wurde die Karoſſerie faſt
voll=
tändig eingedrückt, was dadurch entſtand, daß er von der Maſchine
en=
faßt wurde. Der Chauffeur blieb unverletzt. — Vom Herbſt. De
Herbſt geht in hieſiger Gemeinde ſeinem Ende entgegen und ſind es nur
noch vereinzelt größere Beſitzer, die durch das eingetretene ſchlechte
etter aufgehalten ſind. Die Ergebniſſe der diesjährigen Ernte ſind im
allgemeinen zufriedenſtellend. In beſſeren Lagen wurden Moſtgewichte
von 108 und noch mehr Graden feſtgeſtellt. Es kann hieraus geſchloſſen
werden, daß der 1924er immerhin noch einen guten Tropfen präſentiert.
* Friedberg, 5. Nov. Die Stadtverordneten=
Verſamm=
ung befaßte ſich abermals mit dem Fall Jakob. Bekanntlich hatten
die bürgerlichen Abgeordneten jede Zuſammenarbeit mit dem Stadtrat
Jakob verweigert, daraufhin wurden die Ausſchüſſe, denen Jakob
ange=
hörte, neu gewählt und Jakob ſchied bei den Wahlen aus. Ein Antrag
des Stadtverordneten Gebhardt, die Ausſchüiſſe in der neugewählten
Form und Zuſammenſetzung zu belaſſen, wurde mit 15 gegen 10 Stimmen
angenommen. Die Kanaliſierung des ſüdlichen Stadtgebiets und des
Stadtteils Fauerbach wird für notwendig erklärt. Die Stadt hat gerade
in dieſem Jahre namentlich für Verbeſſerung des Straßennetzes
erheb=
liches geleiſtet. Die elektriſche Lichtleitung ſoll zum iſraelitiſchen
Fried=
hof gelegt werden. Dem Turnverein und dem Geſangverein
Lieder=
kranz wird die Seewieſe zum Feſtplatz für 1925 zur Verfügung geſtellt.
e ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten von Gruppe 1 bis 6 ſollen eine
beſondere Unterſtützung erhalten. — In Bruchenbrücken hatten
Muſikanten aus Hanau geſpielt. Als ſie in der Nacht zum Bahnhof
Aſſenheim gehen wollten, ſtand die Straße unter Waſſer und die
Muſi=
kanten gerieten in große Gefahr. Sie konnten ſich mit knapper Not ins
Dorf zurückretten. Auch hier ruft man nach der baldigen Regulierung
der Nidda.
* Bad Nauheim, 5. Nov. Der Badebetrieb bleibt weiter
ge=
öffnet, denn man hat jetzt im Anſchluß an die Hauptſaiſon eine
Win=
terkur eingerichtet. Die diesjährige Hauptſaiſon hat die ſehr hohe
Beſuchsziffer von 28 800 Kurgäſten erreicht und es wurden rund 300 000
Bäder ausgegeben. Bei Beginn der Winterkur weilten noch 2000
Kur=
gäſte hier. Auch das Kurhaus bleibt geöffnet, die ſtaatliche Kurkapelle
gibt ihre Konzerte weiter Theatervorſtellungen und Vortragsabende ſind
m Kurhaus allwöchentlich vorgeſehen.
* Büdingen, 5. Nov. Das Feſt der goldenen Hochzeit feierte
das Ehepaar Adam Nies im nahen Rinderbügen. — Der israelitiſche
Lehrer und Kantor Max Halberſtadt feierte ſein 25jähriges
Dienſt=
jubiläum.
Ilbenſtadt, 6. Nov. Seit Oktober 1923 iſt es das fünfte Mal, daß ein
großer Teil unſeres Ortes unter Waſſer ſteht. Schon am verfloſſenen
Samstag iſt infolge des ſtrömenden Regens die Nidda über ihre Ufer
getreten. Das Waſſer ſtieg ſo ſchnell, daß die Landwirte nicht einmal
hr Vieh retten konnten. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag
muß=
ten in aller Eile die Kartoffeln aus den Kellern geſchafft werden. In den
meiſten Häuſern längs der Nidda ſieht es bitter aus. Keller, Stallungen
und Wohnzimmer ſtehen unter Waſſer. Die in dem Bereich des
Hoch=
waſſers liegenden Aecker können dieſes Jahr nicht mit Winterſaat beſtellt
werden. Wie ſieht es aber mit den Aeckern aus, auf denen ſchon Roggen
und Winterweizen keimen? Jetzt wäre es am Platze, wenn die heſſiſche
Regierung, vor allem aber die Finanzverwaltung, von allem Einſicht
nehmen würde, in welch bedauerlichen Zuſtande der größte Teil der
Gemarkung durch das Hochwaſſer verſetzt wurde.
Aus dem Lande, 6. Nov. Man ſchreibt uns: Bei der Beratung
des Staat svoranſchlages im Juli d. J. äußerte der
Präſi=
dent des Landesbildungsamtes, Herr Miniſterialdirektor Urſtadt, im
Landtage, die Volksſchullehrer warteten bis zum 52. oder noch höherem
Lebensjahre, bis ſie einmal in die neunte Beſoldungsgruppe kämen. Wer
dieſe Worte als Lehrer auf der Galerie des Landtages hörte, glaubte im
erſten Augenblick ſeinen Ohren nicht mehr trauen zu dürfen. Nun ſpricht
aber auch das amtliche Stenogramm, das erſt in der letzten Zeit weiteren
Kreiſen zugänglich geworden iſt, ebenfalls von dem zweiundfünfzigſten
Lebensjahre, und damit ſteht es außer allem Zweifel, daß es ſich nicht um
einen falſchen Zungenſchlag handeln kann. Es muß deshalb feſtgeſtellt
werden, daß die Lehrer durchſchnittlich mit dem 57. Lebensjahre ihr
Höchſtgehalt erreichen, als das in dieſem Falle die neunte
Beſoldungs=
gruppe anzuſprechen iſt. Künftig wird es ſogar erheblich ſpäter werden,
da durch den Abbau das Aufrücken in das Höchſtgehalt ſtocken wird.
Der Beamte erreichte früher im allgemeinen ſpäteſtens mit dem
fünf=
zigſten Lebensjahre, oft auch ſchon früher, ſein höchſtes Einkommen.
Dieſer Zeitpunkt wurde ſchon damals als unerträglich empfunden,
und es wurde eine Aenderung dringend erwünſcht. Die Verhältniſſe
haben ſich auch in dieſer Beziehung gegen früher bedeutend verſchlechtert.
Es wäre ſehr zu wünſchen, daß mindeſtens das, was Herr
Miniſterial=
direktor Urſtadt annahm, nämlich das 52. Lebensjahr für das Erreichen
des Höchſtgehaltes der Lehrerſchaft, wieder maßgebend würde.
Vor=
läufig aber gilt, was Herr Präſident Urſtadt als Möglichkeit anführte,
als Regel, daß der Lehrer nämlich erſt in noch höherem Lebensalter in
den Genuß ſeines Höchſtgehaltes kommt.
R
Rummer 310.
Freitag, den 7. Nobember 1924.
Tſingtau.
Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
Mit der wachſenden Bedeutung des fernen Oſtens für den
Weltverkehr rügte im letzten Jahrzehnt des vorigen
Jahrhun=
derts in ſteigendem Maße fur uns die Notwendigteit in den
Vor=
dergrund, dem Beiſpiel anderer Nationen zu folgen und an der
chineſiſchen Kuſte feſten Fuß zu faſſen. Um in dem allgemeinen
Wettbewerb der Völker beſtehen zu können, brauchte der deutſche
Kaufmann zur Erſchließung der unermeßlichen Schätze des
Rei=
ches der Mitte ein geſichertes Eingangstor für unſeren Handel.
Nicht zuletzt auch mußen wir uns im Stillen Ozean unabhangig
machen und einen Stutzpunkt ſchaffen, der mit ſeinen
Werftan=
lagen, Docks und ausreichenden Kohlenlagern unſerem
Kreuzer=
geſchwader zu jeder Zeit einen Rückhalt bieten konnte. Bisher
war man hierin von der Gnade anderer Länder abhängig
ge=
weſen. Zu Verftüberholungsarbeiten, mußten ſtets japaniſche
und engliſche Häfen aufgeſucht werden.
Im Jahre 1896 wurde die ſchon ſeit geraumer Zeit
ſchwe=
bende Frage der Auswahl eines ſolchen Punktes durch den
da=
maligen Chef des Kreuzergeſchwaders, Kontreadrimal v.
Tir=
pitz, zur endgültigen Entſcheidung gebracht. Unter einer Anzahl
anderer zur engeren Wahl ſtehenden Küſtenplätze konnte nur das
Kiautſchougebiet in Betracht kommen. Im Hinblick auf ſeine
gegen die brandende See geſchützte Lage, ſeine
Ausbaumöglichkei=
een, ſeine günſtige Stellung zu den übrigen Handelszentren des
chineſiſchen Kaiſerreiches, wie auch ſeine hervorragenden
hygie=
niſchen Bedingungen entſprach es allen an einen ſolchen
Stütz=
puntt zu ſtellenden Anforderungen
Mit der Beſitzergreifung wurde Admiral v. Diedrichs
be=
auftragt, der Nachfolger des inzwiſchen zum Staatsſekretär des
Reichsmarineamts ernannten Admirals v. Tirpitz. Die in jenen
Tagen ſtattgehabte Ermordung zweier deutſcher Miſſionare, in
Südſhantung bot hierzu Anlaß. Am 15. November 1897 ſtieg bei
dem tleinen Fiſcherdorfe Tſingtau die deutſche Flagge empor, mit
Jubel begrüßt vom deutſchen Volke, deſſen lang gehegter Wunſch
ohne Opfer in Erfüllung gegaugen war.
China gab nach. Die Verhandlungen mit Peking endeten
mit dem bekannten Pachtvertrag, durch den das Schutzgebiet für
die Dauer von 99 Jahren an Deutſchland fiel. Wir hatten unſer
koloniales Wirlungsfeld um ein bedeutſames Stück vermehrt,
damit aber, wie ſchon erwähnt, ſchließlich nichts anderes getan,
als was die übrigen koloniſierenden Nationen ſchon vor uns
fertig gebracht hatten. Hatten doch England in Hongkong und
Weiheiwei, Portugal in Macao und Frankreich in ſeinen
aus=
gedehnten Beſitzungen von Cochinchina und Annam bereits ſeit
langer Zeit an der Küſte Oſtaſiens feſten Fuß gefaßt. Rußland
aber, das nach dem deutſchen Schritt ſeine weitblickenden
Inte=
reſſen nahe dem Herzen Chinas durch eine neue Macht bedroht
ſah, antwortete ſeinerſeits mit der Beſetzung Port Arthurs.
Eine neue Kolonie war uns zugefallen! Unſer Vaterland
hatte ſich an jenem den würdigen 15. November auch im fernen
Oſten die ihm zu ommende Stellung errungen und ſich damit
vorausſchauend einen weiteren Grundſtein gelegt zu einer Zeit
höchſter Blüte, und das junge Schutzgebiet, im Gegenſatz zu den
übrigen Kolonien dem Reichsmarineamt unterſtellt, erlebte bei
ſtetiger Entwicklung bald einen Auftieg, wie ihn die Welt noch
nicht geſehen, und ſtellte nach Ablauf zweier Jahrzehnte ſelbſt
die bis dahin als unerreicht geltenden britiſchen Beſitzungen weit
in den Schatten.
Wo einſt in peſtdurchſeuchten, ſchlechten Hütten ein armes
Volk hauſte, ſich kärglich von dem Ertrag ſeines Fiſchfangs
nährend, blühte mit anmutig weißen Häuſern eine ſtolze Stadt
empor. Neue Dörfer für die einheimiſche Bevölkerung erſtanden
ringsum. Ihre breiten Straßen und luftigen Häuſer, ihre
blitzende Reinlichkeit redeten eine deutliche Sprache von dem
Maße und der Gründlich eit deutſcher koloniſatoriſcher Fähigkeit.
Wo früher, eine Folge unſinnigen Raubbaues, troſtlos öde
San flächen der Landſchaft ein trauriges Gepräge gaben, erhoben
ſich bald, von kundiger Sand ſorgſam gehegt, weit gedehnte
Wal=
dungen. Im Hintergrunde ſchloß das mächtige Lauſchangebirge,
die Dolomiten des Oſtens, das Bild friedlicher, aber raſtloſer
Ar=
beit maleriſch ab. Das an ſeinen Hängen gelegene
Mecklenburg=
haus wurde zu einer Erholungsſtätte für alle benachbazten
Na=
tionen.
Un die de, Lamd eHſl e Ner auc der Fulder u u
geahnter Höhe.
Die Ziffern für Ein= und Ausfuhr nahmen mit jedem Jahr
zu und machten Tſingtau recht eigentlich zu einem
internationa=
len Mittelpunkt kaufmänniſchen Treibens. Der Mangel an
Waſſerſtraßen, der einzige Nachteil des Schutzgebietes, wurde
durch die Schantungbahn behoben. Zunächſt bis Tſinanfu
füh=
rend, wurde ſie bald bis Tientſin erweitert und machte ſo
Tſing=
tau zum ſüdlichſten, im Winter eisfreien Hafen Pekings. Des
weiteren aber ſtellte ſie auch durch den Anſchluß der ſibiriſchen
Eiſenbahn eine Landverbindung mit der Heimat her, welche
innerhalb zwölf Tagen erreichbar wurde. Der Schienenſtrang
erſchloß vollends die Schätze der Bergwerke Schantungs: außer
der wertvollen Kohle auch reichhaltige Erze. So brachte uns die
Kolonie in wirtſchaftlicher Hinſicht reichen Gewinn, im
ſteigen=
den Maße aber auch den Neid und die Mißgunſt unſerer
Jtachbarn.
Miſſionsanſtalten, Schulen und ſonſtige Lehrinſtitute,
ſa=
nitäre Einrichtungen modernſter Art, worunter das
Marinelaza=
rett an führender Stelle ſtand, brachten uns ſchnell der
einheimi=
ſchen Bevölkerung nahe, die in kurzer Zeit faſt ohne
Ausnahm=
der deutſchen Sprache mächtig war. Vornehme Chineſen aus
dem Innern des Reiches wählten Tſingtau als Ruheſitz. Die
deutſch=chineſiſche Hochſchule wurde zum Mittler abendländiſcher
Kultur und ſchlug eine feſte Brücke hinüber zu den
Ureinwoh=
nern des gewaltigen Landes, die mannigfaltigen kulturellen und
wirtſchaftlichen Beziehungen ſtets neu belebend. Unſere beſten
Kräfte waren hier am Werk.
Für die Schiffe unſeres oſtaſiatiſchen Kreuzergeſchwaders
aber ſchufen großzügig angelegte Hafenbauten im Verein mit den
unerſchöpflichen Hilfsquellen des Landes einen Stützpunkt,
wel=
cher ſtetig weiter ausgebaut wurde und an Vollkommenheit denen
in der Heimat kaum nachſtand. Ausgedehnte Molen umrahmten
den Innenhafen und die Werft mit ihrem für die größten Schiffe
eingerichteten Schwimmdock. Daneben bildeten rieſige Oeltanks
ein weithin ſichtbares Wahrzeichen der Stadt. Ringsum aber
auf den die Stadt Tſingtau umſäumenden Gebirgszügen war
eine Anzahl von Landbatterien der ſtumme Zeuge von des
Deut=
ſchen Reiches Großmacht.
Seine Bedeutung entſprechend war Tſingtau im Laufe der
Zeit zu einer ſtattlichen Garniſon ausgeſtaltet worden. Eine
Baſis für die Schiffe des Kreuzergeſchwaders und einige
Kano=
nenboote und kleinere Fahrzeuge, beherbergte es ferner eine
Ma=
troſenabteilung und das 3. Seebataillon. Die Ereigniſſe um die
Jahrhundertwende machten die Zuſammenziehung eines ſolchen
Kontingents in unſerem oſtaſiatiſchen Schutzgebiet durchaus
not=
wendig.
Trotzdem wird heute mancher, nachdem er aus dem Rathauſe
gekommen, die Frage ſtellen: War es richtig, Tſingtau zu einem
befeſtigten Stützpunkt zu machen? War bei der großen
Eat=
fernung von der Heimat und der völligen Abgeſchloſſenheit in
einem Kriegsfalle jede Verteidigung nicht von vornherein
illu=
ſoriſch? Nach den Erfahrungen von 1914 iſt die Berechtigung
einer ſolchen Frage nicht von der Hand zu weiſen.
Und doch war der eingeſchlagene Weg der richtige. Die
Be=
feſtigung Tſingtaus, ſein Ausbau zu Waſſer und zu Lande war
für das Schutzgebiet eine ernſte Lebensfrage. Die
ſelbſtverſtänd=
liche Vorausſetzung war jedoch eine Politik, die uns die
Neutra=
lität, wenn nicht gar ein Bündnis, mit dem benachbarten Japan
ſicherte. Daß dieſe Vorausſetzung nicht erfüllt wurde, mußte
logiſcherweiſe zum Untergang führen.
Im Jahre 1914 erlebte das Kiautſchougebiet ſeine ſtolzeſte
Blütezeit. Wer es gekannt, und wem es draußen zur zweiten
Heimat wurde, wird nur mit grimmigem Schmerz an die Zeit
zurückdenken können, welche jenen glücklichen Tagen auf dem
Fuße folgen ſollten.
In der zweiten Hälfte desſelben Jahres brach das
Verhäng=
nis herein. Wider alles Erwarten und zum Staunen der
ge=
ſamten Welt hielt die wackere Schar der Verteidiger während
dreier langer Monate dem wütenden Anſturm der verbündeten
Japaner und Engländer ſtand, welche ſich vor ihren
Drahtver=
hauen zu Tauſenden verbluteten. Unter herrlichſter
Offen=
barung ſoldatiſchen Heldentums machten ſie das Wort ihres
Führers, des Gouverneurs Kapitän, zur See Meher=Waldeck,
wahr: Einſtehe für Pflichterfüllung bis zum Aeußerſten!— Dann,
nach Erſchöpfung der letzten Kampfmittel und eigenhändiger
Vernichtung der Hafenanlagen, fiel am 7. November die Feſtung
Seite 7.
in die Hälde der ſchuner. Vr haten inſer eiſte Kolnie
une=
wiederbringlich verloren.
Ein Jahrzehnt iſt ſeit jenen dunklen Tagen dahingegangen.
Es hat uns in Zeiten tiefſter Erniedrigung auch den Verluſt der
übrigen Kolonien erleben laſſen. In ſtumpfer Gleichgültigkeit
ſtehen weite Kreiſe unſeres Volkes dieſer ungeheuerlichen
Tat=
ſache gegenüber. Wie der Sinn für das die großen
Zuſammen=
hänge des Weltgeſchehens vermittelnde Meer, iſt ihnen auch das
Verſtändnis für die Bedeutung des kolonialen Beſitzes überhaupt
verborgen geblieben. Mögen dieſe Tage der zehnjährigen
Wie=
derkehr des Heldenkampfes um Tſingtau ein Anlaß ſein zur
Selbſtbeſinnung in dieſer künftigen Lebensfrage unſeres Landes!
Wir können der Kolonien ebenſowenig entraten wie des Platzes
an und auf der See, wenn wir nicht weiterhin gerade gut genug
ſein wollen, fremdraſſigen, moraliſch untergeordneten Völkern
als Kulturdünger zu dienen. Das in ſeinem Buche „
Groß=
deutſches Wollen” von Vizeadmiral v. Trotha geprägte Wort, es
bezieht ſich auf unſere Kolonien:
„Wir wollen nicht hinterm Ofen verſauern, nicht in ſattem
Leben nur uns ſelbſt leben, wir wollen in die Welt hinaustreten.
Der deutſche Mann iſt nicht ſchlechter als die anderen Völker,
die draußen die Wunder der Welt genießen. Gott hat uns unſere
Kraft gegeben, damit wir mit ihr Werte ſchaffen, der ganzen Welt
zum Nutzen. Der Wettſtreit der Welt im Handel und Wandel, im
Streben und Schaffen, er ſoll auch durch deutſches Können
be=
fruchtet werden, wir wollen die Gefahren dort draußen auch mit
unſerer Kraft meiſtern, wir haben ein Recht auf das Meer wie
jeder Andere, wir haben die Pflicht, uns dieſes Recht nicht
neh=
men zu laſſen. Wir wollen aus der Ferne den ſchönſten Schatz
holen: die tiefſte Liebe zum einigen großen deutſchen Vaterland.”
Rund=Funk=Programm.
Samstag, den 8. November 1924:
Fraukfurt a. M. (467 m). Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger Probukten
(Vorbörſe), amerikaniſche Produkten. Anfangzkurſe. — 11.55 uhr: Zeitangabe.
12 nhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produkten=
börſe, Hamburg, Berlin, Köln. Magdeburger Zucker und Nirnberger
ſopfen
Deviſen=
rſe. — 4.30
g nhr: Rundfunk
chmittag in Muſik und Wort. — 0—6.30 nhr:
Bugk
Die Leſeſtunde (das heit
Die Reiſe des Herrn Sebaſtian Wenzel von Alice
hrend (Fortſetzung)
—o.30nhr: Die Abendankündigu
g. — 7.30 Uhr: Vortrag
von Herrn Hermann Gutzeit:
„Heitere Plauderei über die 2
Zowle”. —8uhr: Vortrag
von Herrn Stadtrechtsrat Dr. Regent
ranfurter Vohnrecht und Novembermietel.
—8.30 Uhr: Die Harfe, 1. 9l
antaſie
Louis Spohr. 2a) Geiſtlicher Tanz. Claude
Oébuſſt: b) Weltlicher Te
nni. Claude Debuſht. 3. Sonate für Flüte, Bratiſche und
fe, Claude Débuſſy.
virkende: Fräulein Noſe Stein (Harfe), Herr Richter
Herr Ottmar Gerſter Bratſch
Am Grotrian=Steinweg=Flügel: Herr
Ke
Merten von der Frankfurter Oper, —9.30 Uhr: Nachrichtendienſt. Wettermeldung,
Sportbericht.—940nhr: Die Spitankindigung Rickhlick am Sanstag.—9Hauhr
Theater= und Konzertkalender. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: 8 Minuten
dausfrau. — 10nhr: Zeitangabe. — 10—11nhr: Die Lokaldichtung Frankfu
*
Dichtung
aus alter und neuerer Zeit). — Dritter Abend: Aus der Zeit von 17
bis 1860
— Fortſetzung)., 1. Aus den „Lokaldichtungen und Hampelmanniaden,
E. A. Hallenſtein. 2a) Aus „Die Bürgerſchlacht‟, Gg. Wilh. Pfeiffer; b) Aus „Der
Mehlwardein”, Gg. Wilh. Pfeiffer. Mitwirkende: Frau Lene Obermeher und Her=
Hans Nerking, beide vom Frankfurter Schauſpielhaus.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der
itaabe der neueſten
entralmgrkthale. — 10.M0uhr: Erlie 9eNofieungen der Ver=
Tagesnachrichten, Wetterdien
11.35 nhr: Funkbörſe (die
liner und Hamburger Produktenvorbörſel auf Welle 500. — 12.55 Uhr: übermittlung
1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
des Zeitzeichens.
ſt. — 3 uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Be
Wetterd
liner und
rodukten= und Vieh
amtliche Deviſen) auf
Hamb
4uhr:
le 500.
ambu
ferliner Kolonialwaren=
Funkbörſe (Getreide eif.
handelspreiſe) auf
Velle 500. — 4.30.—0.15 hr: unterhaltungsmuſik Berliner Funkapellel, 1. Tür
kiſcher Marſch, M. Muſſorgskii, 2. Duverture zu der Oper „Das Nachtlager vo
Granada”, Kreutzer, 3. Schallwellen, Walzer, Joh. Strauß. 4. Menuett aus der
4:Moll=Sonate, Grieg. 5. Valse des Alonettes, Drigo. 6. Ehrt die deutſchen Meiſter,
reitag.
7. Drei Lieder, J. Brahms., 8. Menuett D=Dur, Mozart. 9. Potvourri
aus der
Operette „Die Fledermaus”, Joh. Strauß. 10. Les kleurs, Walzer, Wald
SSäS
Bußta, Ungariſcher Shimmh, Stransky.
6.20 Uhr: Ratſchläge fürs
teufe
aus
uh
Kortrag des bern Landgerichtsrat Eger: „Nechtsfolgen von
Verkehr
7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Prof. Dr. Atzler: „Sport und Er=
930 nhr: Bunter Abend, 1. Urainiſches Botvourk
nährung
mit Geſan
Tſcherniowski, Balalaika=Chor und =Orcheſter der Ruſſiſchen Studenten unter Leitung
von Prof. J. Nüger, 2a) Boxkämpfe, Mühlen=Schulte: b) Mehers Hoſe, v. Schlicht,
Vilhelm Welge (Rezitation), 3a) Fantaſie aus der Operette. 9
ſchen”. Hugo
Felir. b) Volkslieder=Potpourri, Gretel Tavera von der
eunſtpfeiferin).
4a) Die Träne, Muſſorgski, b) Zigeuner=Potpourri, F. Ri
r. Balglaika=Chor= und
Orcheſter (Prof. J. Rüger), 5a) Bakterien, Moszkowski, b) Magenkrank, Rideamus,
Vilhelm Welge Rezitation!. 6a) „O Katharina”, Richard Fall, b) Gondoliere, Tango,
(Kunſtpfeiferin), 7a) Mondſcheinliedchen. Volls
ſoſé Armandola. Gretel Tavere
(Solo=Geſang) Bakaleinikoff. 2) Wolgalied mit Chor=
Ge=
weiſe: b). „Habe Mitleid
ſang, Volsweiſe, Balglaika=Chor u. =Drcheſter C rof. 3. Rüger). Am Schwechtem
Dritte Bekanntgabe der neueſten
flüge
Lapellmeiſter Otto urack. Anſchließen
Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachirchten, Thegterdienſt. — 10.30
bis 11.30 Uhr: Tanzmuſik.
England (MEZ.) London (366), 7.30 Uhr: The „Roosters” Konzertenſemble — Über.
tragen an die übrigen Sender.
Birming am (475), 7.30 Uhr: „Städteſagen”
Charles Dickens). — Aberdeen (495), 7.30 nhr: Abendkonzert.
9 bei dei
Warum reiben Sie die Wäſche ſo und ſchädigen ſie dadurch? Warum kochen Sie die Wäſche ſo lange, womöglich gar zweimal, und verſchwenden dabei Arbeit. Zeit und Feuerungs”
material? Das alles haßen Sie heute gar nicht mehr nötig, wenn Sie das organiſche Wäſche=Einweichmitlel „Burnus‟ (D. R. P.) benutzen. Die überraſchende Wirkung der bekannten
kleiuen Patrone Burnus beruht auf dein Gehalt an Enzymen der Pankreasdrüfe, welke die wundervolle Eigenſchaft haben, den Schmutz von der Wäſche ſeibſtätig abzulöſen, ohie die
Wäſchefaſer auch nur im geringſten anzugreifen, denn irgendwelche ſchädlichen Steffe wie Chlor, Sauerſioff, Waſſerglas uſw. enthält Burnus nicht.
Sie haben nur nötig, die Wäſche einige Stunken — ai einfachſten über Nacht — in laurarmem, evtl. kaltem Waſſer, dem Burnus zugeſetzt iſt,
einzuweichen, und der größte Teil des Schmutzes wird ſelbitatig losgelöſt und geht in das Waſſer über, was an deſſen ſchmitziger Farbe deutlich zu
erkennen iſt. Die Erfindung des Burnus bedeutet eine volſfändige Umwäizung im Waſchverfahren, indem das Hauptgewicht auf das Einwe chen
gelegtwird, während das eigentliche Waſchen nur noch eine Art kirzer Nachbehandiung darſteilt. Weitere Aufklärungen über Vurnus und ſeine Wirkung
3i
auf Wunſch durch die Fattinger=Werke A.=G., BerlinNW7. Burnus iſt in einſchlägigen Geſchäften zu haben. Machen Sie ſofort einen Verſuch mit
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Bernhard Held, „Telephon 478
Seite 8.
Freitag, den 2. November 1924
Nummer 810
Reich und Ausland.
Der Waſſermeldedienſt beim Hochwaſſer.
S. Frankfurt. Das Eintreffen des Hochwaſſers in dieſer kaum
für möglich gehaltenen Plötzlichkeit hat vielfach in der Oeffentlichkeit die
Meinung aufkommen laſſen, daß ein Verſagen des
Waſſer=
meldedienſtes vorliege. Die Wehren ſind zum größten Teil nicht
abgebaut worden, ein Teil der Nadeln iſt nicht gezogen worden, ein
anderer Teil verloren gegangen und die Anwohner ſind, nicht von der
drohenden Gefahr verſtändigt worden. Wie uns auf dem Waſſerbauamt
mitgeteilt wird, iſt man dort von dem Hochwaſſer faſt
unvorberei=
tetüberraſcht worden, da das Waſſer in Frankfurt zum
überwiegen=
den Teil aus den kleinen Nebenflüſſen in der Nähe Frankfurts
ſtammt, die keinen beſonderen Meldedienſt haben und über deren Steigen
das Waſſerbauamt daher nicht unterrichtet wurde. Nach den Meldungen
die vom Obermain kamen, war mit einer Gefahr am Samstag noch nicht
zu rechnen. Auch die niedergegangene Regenmenge war nicht ſo groß,
daß man daraus auf ein ſo plötzliches Steigen rechnen konnte, das auf
die ſtarke Anſammlung von Grundwaſſer zurückgeführt wird, mit dem die
Erde in dieſem regenreichen Sommer geſättigt wurde. Trotzdem haben
in Frankfurt bereits in der Nacht zum Sonntag die Arbeiten eingeſetzt,
es iſt dann den ganzen Sonntag über und in der Nacht zum Montag an
den Wehren gearbeitet worden. Ein vollſtändiger Abbau der Wehren
ließ ſich aber nicht mehr ermöglichen und ebenſo konnte auch nicht mehr
verhindert werden, daß ein Teil der Nadeln verloren ging. Man
war nur auf die beſchränkte Anzahl der eigenen Leute angewieſen, da
Hilfskräfte zu dieſen ſchwierigen Arbeiten nur wenig verwandt werden
können. In Bayern wurde am Samstag der Allerheiligentag
gefeiert, die dortigen Waſſerbauämter hatten nur beſchränkten Dienſt und
ſo ſind vielleicht auch aus dieſem Grunde die Meldungen, nicht ſo
voll=
ſtändig gekommen, wie es vielleicht wünſchenswert geweſen wäre. Doch
ſt man auf dem hieſigen Waſſerbauamt der Anſicht, daß ſelbſt
vollſtän=
digere Meldungen nicht viel an der Geſamtlage geändert hätten, da der
Main ſelbſt in ſeinem Anſchwellen keinen Anlaß zu beſonderen
Maß=
nahmen gab. Das eigentliche Mainwaſſer iſt auch erſt in der Nacht zum
Mittwoch durch Frankfurt gekommen. Nach dieſen Erfahrungen nun
emen beſonderen Waſſermeldedienſt an den Nebenflüſſen einzurichten,
hält das Waſſerbauamt nicht für „notwendig, da derartige
Hochwaſſer=
kataſtrophen durchſchnittlich nur alle 25 Jahre eintreten und ein
beſonderer Dienſt ſich daher nicht lohnen würde.
Ausſchlaggebend iſt vor allem der Umſtand, daß ſelbſt alle
erdenk=
lichen Vorſichtsmaßregeln praktiſch nicht viel an dem Hochwaſſer geändert
hätten, außer daß eben die Nadeln gerettet wären. Immerhin wird das
Waſſerbauamt aus dieſen Vorfällen die Lehre gezogen haben, daß man
ſich eben nicht nur auf die offiziellen Waſſermeldungen vom Main
ver=
laſſen kann, ſondern daß auch die Nebenflüſſe der Umgegend eine
be=
ſondere Beachtung verdienen und daß man ſich bei drohender Gefahr
mit allen Mitteln dagegen einſetzen muß. Das ſcheint hier nicht
vollſtändig der Fall geweſen zu ſein, da man bei den Gegenmaßnahmen
nur mit den eigenen Leuten arbeitete. Selbſt ungeſchulte Hilfskräfte
hätten, wenn nur energiſch auf ihre Einſtellung gedrängt worden wäre
manche nutzbringende Arbeit leiſten können. Mit dieſer Kritik
ſoll aber dem Waſſerbauamt keine Schuld zugeſchoben werden, es
han=
delte ſich eben um ein Naturereignis, dem Menſchenhände machtlos
gegenüberſtanden.
Kleine Frankfurter Chronik.
Die Arbeitsmarktlage in Frankfurt hat ſich gegen die
Vor=
woche wieder etwas gebeſſert. Nur im Baugewerbe und in den
kaufmänniſchen Berufen wurde eine Zunahme der Arbeitsloſen
feſt=
geſtellt, während ſich in allen anderen Berufen die Arbeitslage gebeſſert
hat. Die Zahl der Arbeitſuchenden betrug 12 308, denen 1700 Stellen
gegenüber ſtanden, von denen 1450 beſetzt wurden. In
Erwerbsloſen=
unterſtützung befanden ſich 5786 Hauptunterſtützungsempfänger. Auf
1000 Einwohner entfallen demnach 13 Hauptunterſtützungsempfänger. —
Am Mittwoch nachmittag ſtürzte in der Neuen Mainzerſtraße ein
Fenſterputzer aus dem 4. Stock in die Tiefe. Er war ſofort tot. — Auf
den Eilzug Wiesbaden—Frankfurt wurde ein Stein geſchleudert, der
ein Fenſter zerſplitterte und zwei Reiſende durch Glasſplitter verletzte.
Das letzte Hochwaſſer in den Formen des jetzigen ereignete ſich 1909,
den höchſten Stand, den das Waſſer jeweils erreicht hat, wurde im Jahre
1372, wie alte Chroniken melden, mit 7 Metern über dem Mainſpiegel
erreicht. — Wegen eines Sittlichkeitsverbrechens, das ein Mann vor
ehn Jahren an einem damals dreizehnjährigen Mädchen verübt
hat, wurde auf Grund eines anonymen Schreibens zu neun Monaten
Gefängnis verurteilt. — Der 48jährige Poſtbeamte B., ſonſt ein fleißiger
Beamter, hatte ſich infolge Familienſorgen an der Kaſſe vergriffen, er
wurde wegen Amtsünterſchlagung zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt.
Notruf des Hochwafſergebietes.
Berlin. Die „Voſſiſche Zeitung” meldet aus Köln: Der Kölner
Oberbürgermeiſter Adenauer hat als Vorſitzender des
Provinzial=
ausſchuſſes an den Reichkanzler Marx, den Reichsminiſter des Innern,
den preußiſchen Miniſterpräſidenten und den preußiſchen Miniſter des
Innern folgenden Notruf gerichtet:
Hochwaſſerkataſtrophe in der ganzen Rheinprovinz hat größten
Schaden angerichtet. Bitte dringend Notſtandsaktion wie im Jahre 1920
einzuleiten und öffentliche Mittel zur Beiſeitigung des Schadens
bereit=
zuſtellen.
Moderne Kampfmethoden gegen das Verbrechertum.
Berlin. Im Rahmen der von der Verwaltungsakademie Berlin
veranſtalteten polizeiwiſſenſchaftlichen Woche hielt der ſtellvertretende
Chef der Berliner Kriminalpolizei Regierungsrat Dr. Hagemann
heute im Hörſaal des Berliner Polizeipräſidiums einen intereſſanten
Vortrag über die Praxis der modernen Kriminalpolizei. Er betonte
zunächſt, daß im Publikum im allgemeinen durchaus falſche
Vorſtellun=
gen über den Kampf gegen das Verbrechertum beſtehen. Tatſächlich iſt
der Dienſt des modernen Kriminalbeamten im weſentlichen eine immer
ich wiederholende oft wenig intereſſante Kleinarbeit, bei der ſtrenge
Methodik und ſtraffe Organiſation die Hauptbedingungen des Erfolges
ſind. Auch über das Verhältnis des Verbrechers zum Kriminalpoliziſten
nacht ſich das Publikum oft eine ganz falſche Vorſtellung. Die Leiter
der Berliner Kriminalpolizei ſehen in dem Verbrecher eine ſoziale
Krankheitserſcheinung, bei deren Bekämpfung ethiſche und moraliſche
Betrachtungen ganz ausſcheiden. Demgemäß herrſcht auch bei den
Ver=
nehmungen der Berufsverbrecher ein Verkehrston, der faſt
freundſchaft=
lich genannt werden könnte. Der Berufsverbrecher andererſeits ſieht in
dem Kriminalbeamten, der ihn überführt und ihm zu langjähriger
Zuchthausſtrafe ve holfen hat, keineswegs den perſönlichen Feind,
ſon=
dern ſozuſagen den erfolgreichen Gegner im ehrlichen ſportlichen Kampf.
Der Berufsverbrecher empfindet ſein Gewerbe keineswegs als moraliſch
anrüchig Er lebt jenſeits von Gut und Böſe und iſt ehrlich ſtolz au
beſonders ſchwierige Leiſtungen. Eine wirkliche Beſſerung ſolcher
Be=
unfsverbrecher iſt höchſt ſelten.
Kriminaliſtiſch weniger intereſſant als der Berufsverbrecher iſt der
Gelegenheitsverbrecher, der meiſt in ſeinem Gebiet bleibt und nur die
ſich ihm bietende Gelegenheit ausnützt. Daraus ergibt ſich, auch die
Ver=
ſchiedenartigkeit der Methoden, mit denen die Kriminalpolizei gegen
beide Arten des Verbrechertums vorgeht. Der Kampf gegen die
Berufs=
verbrecher wird von der Berliner Kriminalpolizei zentral geführt,
wäh=
rend die Verfolgung der Gelegenheitsve=brecher den
Kriminalpolizei=
ämtern obliegt, die über die ganze Stadt zerſtreut ſind. Zur
Bekämp=
fung des gewerbsmäßigen Verbrechertums beſtehen im Berliner
Polizei=
präſidium viel Inſpektionen. Die Inſpektion A verfolgt Wucher,
Ka=
pitalflucht, Edelſteinſchiebungen und dergleichen. Sie iſt zugleich die
Zentrale für das ganze Reich bei der Verfolgung der falſchen
Kriminal=
beamten, die ſchwindelhaft Beſchlagnahmen vornehmen. Die Inſpektion
BI beſchäftigt ſich faſt ausſchließlich mit ſchweren Eigentumsvergehen.
Die Inſpektion EII verfolgt den gewerbsmäßigen Betrug, aber auch
Kuppeleien und Sittlichkeitsdelikte. Die Inſpektion C iſt mit Beamten
beſetzt, die eine beſondere Fähigkeit zur Aufdeckung von
Betrugsmanö=
vern im Handelsleben haben.
Nach einem Ueberblick über die Tätigkeit der verſchiedenen
Hilfs=
organe, die dieſer Organiſation der Kriminalpolizei angegliedert ſind,
behandelte der Vortragende zum Schluß die Frage, ob die vielfach
an=
gebotene Hilfe von Orkultiſten und Modien zur Aufklärung von
Ver=
brechern benutzt werden könnte. Er ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß
die Bekundungen ſolcher Hellſeher oder Fernſeher niemals den Anlaß
geben könnten, mit polizeilichen Zwangsmaßnahmen gegen eine Verſon
vorzugehen. Dennoch werde man die angebotene Hilfe ſolcher Perſonen
nicht ohne weiteres zurückweiſen, denn häufig hätte ihre Tätigkeit, ohne
daß dabei überſinnliche Kräfte im Spiele waren, die Polizei auf die
richtige Fährte geführt. Der Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß durch
ein immer beſſeres Zuſammenarbeiten der Behörden im Lande und mit
dem Ausland die Arbeit der Kriminalpolizei immer erfolgreicher
ge=
ſtaltet werden möge.
Schweres Automobilunglück auf der Eiſenbahnſtrecke
Schneidemühl—Stargard.
Schneidemühl. Auf der Eiſenbahnſtrecke Schneidemühl—S
gard hat ſich heute morgen zwiſchen den Stationen Schrotz=Großwit
berg ein ſchweres Automobilunglück ereignet. Als das Auto des Molke
beſitzers Hellwig aus Roſenfelde den Damm paſſieren wollte, wurde
in dem gerade herannahenden Zuge erfaßt und überfahren. Der Füh
des Wagens wurde auf der Stelle getötet, während es einem and
Inſaſſen des Wagens noch rechtzeitig abzuſpringen gelang.
Nachklänge von der Revolution in Sao Paulo.
Von Friedrich Sommer, Büdingen.
D.A.I. Dem Wüten einer entfeſſelten Soldateska ſind leider zwei
bekannte Deutſche zum Opfer gefallen. Herrn Carl Härtling,
langjährigen Prokuriſten der Firma Schmidt, Troſt u. Co., hat auf
dem Wege zu ſeinem Kontor eine Granate dahingerafft, und Herr
Luiz Völcker aus Porto Alegre, der ſich vorübergehend in Sao
Paulo aufhielt, erlitt eine Verwundung in ſeinem Hotelzimmer, der
er einige Wochen ſpäter erlegen iſt.
Der materielle Schaden, den deutſche
Geſchäftsunterneh=
nungen durch die Revolution erlitten haben, iſt mit über 3000 Contos
de Reis oder annähernd 1½ Mill. Mark anzuſetzen. Unter den
ge=
chädigten Firmen ſind in erſter Linie Rieckmann u. Co. zu nennen,
deren Eiſenwarenlager vom Pöbel beraubt und darauf in Brand
ge=
ſteckt wurde. Der Schaden beträgt 1400 Contos. Die Oelimportfirma
Mercanſul S. A. erlitt durch eine Feuersbrunſt einen Verluſt von
300 Contos und die Großbrauereien Comp. Antarctica und
Comp. Guanabara, an denen deutſches Kapital beteiligt iſt,
wur=
den durch das Bombardement und durch Verluſte an Waren mit je 300
Contos in Mitleidenſchaft gezogen. Die in der Nähe der
Hauptkampf=
zone im Luzviertel gelegene Metallwarenfabrik von Hugo Heiſe u.
Co. hat einen Verluſt von 150 Contos zu beklagen. In etwa 70 Fällen
ind ferner kleinere Schädigungen deutſcher Handel= und
Gewerbetrei=
bender mit insgeſamt etwa 250 Contos zu verzeichnen. Daß die
Zen=
tral= oder die pauliſtaner Staatsregierung für die auf über 100 000
Con=
tos de Reis (50 Millionen Mk.) bezifferten Revolutionsſchäden ganz oder
teilweiſe Erſatz leiſtet, kommt kaum in Frage. Aber wie die übrige
Be=
völkerung Sao Paulos, die wegen ihres Fleiße3 und ihrer Rührigkeit
weithin bekannt iſt, ſo haben auch die pauliſtaner Deutſchen ohne
Zeit=
verluſt Hand ans Werk gelegt, um die durch die Revolution erlittenen
Schäden raſch zu tilgen und die durchlebte böſe Zeit ſo ſchnell wie
mög=
lich vergeſſen zu machen.
Größer als der materielle Schaden, den Beſchießungen,
Requiſi=
tioonen und Beraubungen verurſacht haben, iſt freilich der Nachteil,
den die deutſche Kolonie Sao Paulos durch die Teilnahme
Deutſcher an den Kämpfen auf ſeiten der Rebellen erlitten
hat. Irregeleitete Landsleute, wohl meiſtens Stellungsloſe oder
Neuein=
gewanderte, haben dem Rebellenführer, General Jſidoro Lopes, zur
willkommenen Verſtärkung ſeiner Reihen gedient. Oeffentliche
Anfor=
derungen des deutſchen Geſandten in Nio und des deutſchen Konſuls
in Sao Paulo, in dem braſilianiſchen Bruderzwiſt völlige Neutralität
zu beobachten, haben nicht zu verhindern vermocht, daß ſich Deutſche
unter ihnen wohl viele ehemalige Kriegsteilnehmer, zu einem deutſchen
Bataillon auf ſeiten der Aufſtändiſchen zuſammengefunden haben. Noch
auf dem Rückzuge nach dem Innern des Staates hielt dieſes Bataillon
zuſammen und hat bei den Zuſammenſtößen mit den verfolgenden
lega=
en Truppen an der Grenze von Matto Groſſo blutige Verluſte erlitten.
Die Beteiligung Deutſcher an den Kampfhandlungen iſt
ſelbſtverſtänd=
lich von den anſäſſigen Deutſchen und Deutſchbraſilianern ſtreng
ver=
urteilt worden. Dieſe Kreiſe haben mit allen Kräften geholfen, Kranke
und Verwundete zu pflegen, Obdachloſe zu beherbergen und Hungrige
zu ſpeiſen. Daß den Deutſchen weniger gut geſinnte Kreiſe nur zu gern
die unüberlegte Handlungsweiſe jener Landsleute, die ſich zur
Teil=
nahme an den politiſchen Kämpfen des Wirtsvolkes verleiten ließen,
zum Anlaß von Verdächtigungen der deutſchen Kolonie Sao Paulos
be=
nutzen wollten, iſt nicht zu verwundern. Aber glücklicherweiſe wurde
dieſem Treiben bald von amtlicher Seite ein Ziel geſetzt. Die
bra=
ſilianiſchen Regierungskreiſen wiſſen, daß die pauliſtaner Deutſchen für
die bedauernswerten Handlungen Einzelner nicht verantwortlich
ge=
macht werden können.
Rettung Schiffbrüchiger.
Hamburg. Von der Rettungsſtation Barhöft der Deutſchen
Ge=
ellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger ſind am vierten November von dem
deutſchen Schiff „Mimi Selmer”, Kapitän Hugo Selmer, das am Bock,
veſtlich Werder ſtrandete, vier Perſonen durch das Motorrettungsboot
„Geheimrat Max Frey” der Station gerettet worden. Das Schiff war
mit Roggen von Hamburg nach Linküping unterwegs.
Deutſche Buchausſtellungen im Ausland.
Unermüdlich iſt der Verlag beſtrebt, deutſche Geiſtesprodukte dem
ausländiſchen Intereſſenten vor Augen zu führen. Das Jahr 1924 hat
bereits Spezialausſtellungen in Kopenhagen, Padua, Madrid
und Innsbruck gebracht, aber auch auf der internationalen Meſſe in
Mailand war das deutſche Buch reich vertreten. — Im Vatikan zu
Rom beginnt als Auftakt für das päpſtliche Jubeljahr am 24. Dezember
eine Miſſionsausſtellung, die insbeſondere deutſche Werke
über Tropenmedizin und =Hygiene enthalten wird. Ein ganzes Jahr
wird die Ausſtellung geöffnet bleiben und vorausſichtlich das Ziel vieler
Pilger und Beſucher der ewigen Stadt bilden. — Chicago ſieht vom
„—5. Januar die Tagung der großen Vereinigung aller Bibliothekare
er Vereinigten Staaten in ſeinen Mauern. Aus dieſem Anlaß wird eine
ehr umfangreiche deutſche Buch=, Bild= und
Muſikalienaus=
ſtellung veranſtaltet, die etwa 4 Wochen dauern ſoll. Ein ganzes
Stockwerk in einem Wolkenkratzer im Mittelpunkt der Stadt wird zur
Aufnahme der Schau hergerichtet. — Gleichfalls noch im Januar wird
in einem der ſchönſten öffentlichen Gebäude Barcelonas eine ähnliche
Ausſtellung eröffnet werden. Sie iſt in der Hauptſache dazu beſtimmt,
Lücken in den Kataloniſchen Bibliotheken auszufüllen. Endlich ſteht im
April 1925 in Florenz die große internationale Buchmeſſe bevor, auf der
deutſchland vor drei Jahren ſo ausgezeichnet abgeſchnitten hat. Dieſe
wie auch die übrigen in Vorbereitung befindlichen Ausſtellungen werden
vom Auslandsausſchuß des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler,
Leipzig, Buchhändlerhaus, Hoſpitalſtraße, veranſtaltet, der von Dr.
Auguſt von Löwis of Menar geleitet wird. Auskünfte erteilt dieſe
Stelle bereitwilligſt.
* Eine Hinrichtung in der Schweiz.
Wie ſchon in Nr. 297 ausgeführt wurde, ſind Todesurteile in der
Schweiz da auf Todesſtrafe nur in wenigen Kantonen erkannt werden
kann, ſelten. Der Raubmörder Bernet von Schattdorf hatte es
abgelehnt ein Gnadengeſuch einzureichen, das Obergericht ſich nicht für
eine Begnadigung ausgeſprochen. So hat denn früh morgens im
Gefäng=
nis zu Altdorf, in Anweſenheit von 12 Vertretern der Behörde,
gericht=
lichen und ärztlichen Autoritäten von Baſel und Zürich die Hinrichtung
mittelſt der Guillotine ſtattgefunden. Dr. Keller aus Luzern hatte
am Abend vorher noch Pulsmeſſungen vorgenommen, die das
merkwür=
dige Reſultat ergaben, daß der Puls Bernets unter normal war,
ent=
gegen der üblichen Beobachtung eines beſchleunigten Pulſes.
Pech.
*Neapel. Ein Betrüger, der ſchon glaubte auf hohem Meer in
Sicherheit zu ſein, iſt von der italieniſchen Polizei drahtlos dingfeſt
ge=
macht worden, als er zwar italieniſches Land, aber noch nicht
italieni=
ſchen Boden verlaſſen hatte. Der gute Mann hatte mit wohlgefüllter
Taſche und einem falſchen Paß ſich auf dem italieniſchen Dampfer „
Giu=
lio Ceſare” nach Rio de Janeiro eingeſchifft. Die gefährliche
Paßkon=
trolle in Genua lag hinter ihm, und die Küſte Spaniens vor ſeinen
Augen. Der in entgegengeſetzter Richtung fahrende italieniſche
Damp=
fer „Taormina” wurde ſchon mit Tücherſchwenken gegrüßt, als zum
Er=
ſtaunen der Paſſagiere beide Dampfer ſtoppten, und der „Giulio Ceſare
ein Boot zu Waſſer ließ. Inzwiſchen war an den Herrn mit
wohlgefüll=
ten Taſchen der Kapitän des Dampfers unauffällig herangetreten, und
hatte ihm einen kleinen Zettel, ein drahtloſes Telegramm, gezeigt.
Dar=
auf ſtand, daß die Polizei von Neapel den Herrn Kapitän bitte, den
be=
wußten Herrn mit falſchem Paß einem entgegenkommenden Dampfer
zur freundlichen Rückſendung zu übergeben. So kam es, daß der Mann,
der die italienniſche Erde zwar hinter ſich hatte, aber unter italieniſcher
Flagge auch auf hoher See ſich noch auf italieniſchem Boden befand, in
dem kleinen Boot von einem Dampfer auf den andern freundlich aber
ſicher geleitet wurde und jetzt in Neapel darüber nachdenken kann, daß
es vielleicht ſicherer geweſen wäre, mit einem griechiſchen Dampfer nur
von Brindiſi nach Korfu zu fahren.
Die öſterreichiſchen Kronjuwelen.
London. Einer Meldung des „Daily Telegraph” aus Madrid
zufolge hat der Vertreter der Exkaiſerin Zita einen Prozeß gegen einen
Madrider Goldſchmied angeſtrengt, der unrechtmäßigerweiſe in den Beſitz
von Juwelen gelangt ſein ſoll, die zu dem öſterreichiſchen Kronſchatz
ge=
hören. Unter den Koſtbarkeiten befindet ſich u. a. eine Kette aus 136
und ein Halsband mit 34 Perlen, fowie eine ganze Reihe von hiſtoriſchen
Wertgegenſtänden, deren Wert auf etwa 12 Millionen geſchätzt wird.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für dſe Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlel Ven=
21 Abſ. 2 des Preſſeg-iehes in vollem Umfange
und
ſtwortung; für ſſe bleist auf
Ein
ungen, die nicht verwendst werden, fönnen nicht
der Einſender verantwortlie
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Zur Gas=„Verbilligung!“
Ich habe gbraucht im September:
12 Kubikmeter 4 23 Pfg. — 2,76 Mk.
Meſſermiete — 0.70
zuſ. 3,46 Mk.
im Oktober, nach der Verbilligung:
12 Kubikmetr 4 20 Pfg. — 2,40 Mk.
Grundgebühr — 1.50
zuſ. 3,90 Mk.
Das nennt man „Verbilligung des Gaspreiſes”
Wir haben wirklich merkwürdige Rechenkünſtler in der Stadtverwaltung!
Und kein Stadtverordneter wendet ſich gegen dieſe Art der „Verbilligung”
und tritt für die Kleinverbraucher ein.
Allerdings kann man jetzt behaupten, daß der Gaspreis anderen
Städten gegenüber nicht mehr hoch iſt; daß aber ſtatt der
Meſſer=
miete eine viel höhere Grundgebühr erhoben wird, die
den Gaspreis für Kleinverbraucher bedeutend hinauf ſchraubt — das
braucht man ja nicht zu ſagen!
An die Stadtverwaltung!
Vorletzte Woche wurde an dieſer Stelle, die ſchlechte Beſchaffenheit
des Herrngartenweges vom Schloßgartenplatz nach dem Schloß erörtert.
Dieſer Beſchwerde wird jeder Benutzer unbedingt beipflichten. In noch
ſchlechterem Zuſtand befindet ſich der Herrngartenweg von der Hochſchule
nach dem neuen Gerichtsgebäude. In der naſſen Jahreszeit iſt dieſer
Weg an manchen Tagen überhaupt nicht zu benützen. Allein mehrere
Hundert Schulkinder, ohne die vielen anderen Benützer, ſind
gezwun=
gen, mehrmals täglich, durch den Schlamm waten zu müſſen. Immer
wieder iſt es, das auch ſonſt ſchwer benachteiligte Martinsviertel,
wel=
ches hier Beſchwerde führen muß. Iſt auch der Herrngarten noch nicht
Eigentum der Stadt Darmſtadt, ſo iſt es trotzdem deren Pflicht, hier
eine Weganlage zu ſchaffen, die der Landeshauptſtadt würdig iſt.
Jeden=
falls iſt dieſe Wegherſtellung nötiger, als der Umbau des Rathauſes. II.
Der Verkehr nach dem Waldfriedhof.
Ihre Mitteilung im Sonntagsblatt, daß von Beſuchern des
Wald=
friedhofes wieder ein Ausweis gefordert wird, nachdem ſeit Räumung
des Gebietes bis zur Sperre davon Abſtand genommen worden iſt, hat
bei erſteren Beunruhigung hervorgerufen. Natürlich würden dann auch
die Benutzer der elektriſchen Bahn nicht ohne Ausweis fahren können,
und auch die Spaziergänger in der Tanne müßten einen ſolchen haben.
Es iſt dringend erwünſcht und wird dringend darum gebeten, daß von
maßgebender Stelle eine Aufklärung, kurz und bündig, gegeben wird, ob
die Strecke bis zum Waldfriedhof noch als beſetztes Gebiet gilt und für
Publicus,
ſie ein Ausweis gefordert werden darf.
Die Jagdpaßgebühren.
Der Heſſiſche Jagdklub hat alsbald, nach Bekanntgabe der Gebühren
für den Jagdpaß bei der Regierung Vorſtellung erhoben gegen die Höhe
der Paßgebühr, und hat auch praktiſche Vorſchläge gemacht, wie die
Regierung eine Herabſetzung der Paßgebühren auf die alte Höhe von
30 Mark vornehmen könne, und trotzdem durch Herausgabe von
Viertel=
ahrspäſſen zu erhöhten Einnahmen kommen kann. Eine Antwort der
Regierung iſt bis jetzt noch nicht erfolgt.
— In den letzten Tagen zeigt ſich in Darmſtadt wieder ein Weſen,
welches verzweifelte Aehnlichkeit mit den in letzter Zeit erſchienenen
Preisrätſeln hat, die unter das Vergehen gegen das Lotteriegeſetz fielen.
Eine Firma in der Bismarckſtraße gibt Lebensmittel — Kolonialwaren
auf Scheine — ausgeſtellt auf Namen. Dieſe Scheine haben am Rande
ſogenannte Kontrollſcheine, die abgelöſt werden müſſen. Die Inhaberin
eines ſolchen Scheines muß die ſogenannte Kettenwerbung unternehmen,
d. h., ſie muß ſich 5 Abnehmer für die Kontrollſcheine ſuchen; jeder
Ab=
nehmer muß der Inhaberin 4 (vier) Mark zahlen, ſie ſelbſt zahlt auch
4 Mk., ſo daß die Endſumme 20 Mk. beträgt. Alſo 5 Kontrollſcheine
4 4 Mk. — 20 Mk. Für den einen Kontrollſchein, den die Inhaberin
ſelbſt mit 4 Mk. bezahlt, erhält ſie dann beim Einkauf wieder für die 20
Mark 3 Mark zurück, ſo daß ſie tatſächlich Lebensmittel für ſage und
ſchreibe 1 Mark erhält. Nun, und die anderen, die erhalten dann auch
einen Schein und können wieder 5 andere Abnehmer werben 4 4 Mk.
Außerdem erhält der Käufer auch noch als Geſchenk eine Uhr oder
der=
gleichen. Hat nun jemand, wie Schreiberin dieſes einen großen
Be=
kanntenkreis, ſo kommt es vor, daß man ſechsmal im Laufe des Tages
um die 4 Mark angeſprochen wird. Was dieſes nun heißt, in heutiger
Zeit, wird jeder wiſſen. Wenn man auch als Erſatz dann 6 Scheine
er=
hält, ſo muß man dann 6 mal 5 Abnehmer werben, die einem danm
wieder zu ſeinem Gelde verhelfen. Vielleicht würde ſich die betreffende
Behörde oder Polizei das Gebahren einmal näher anſehen.
Eine, die fortwährend belagert wird.
Briefkaſten.
Georg S., hier. Der Gasverbrauch zum Abkochen von ½ Liter
Milch iſt abhängig von dem Wirkungsgrad des Gaskochers und von der
Art des Gefäßes in dem gekocht wird. Ein Milchtopf aus Steingut
benötigt ſehr lange Zeit im Gegenſatz zu einem ſolchen aus Aluminium,
da Aluminum ein weſentlich beſſerer Wärmeleiter iſt, als Steingut.
Eine Beobachtung der Gasuhr wird Sie zum Ziele führen, auch dürfte
ſich empfehlen, die Auskunftsſtelle des Städtiſchen Gaswerks in der
Gra=
fenſtraße um Rat zu fragen.
W. K., hier. 1. Die Ausgabe von 5 Volt genügt nicht, um daraus
ermitteln zu können, wie lange Sie eine Lampe mit einem Akkumulator
peiſen können. Die Ladefähigkeit des Akkumulators iſt abhängig von
der Platingröße und wird in Ampere=Stunden angegeben.
2. Auch die Leiſtungsfähigkeit einer Annodenbatterie iſt nicht
ab=
hängig von der angegebenen Spannung von 50 Volt. Sie wird
viel=
mehr allein beſtimmt durch die Bauart des Elementes Ein Verſuch
wird Ihnen am einfachſten die gewünſchten Daten geben.
H. W., Eberſtadt. § 11 der 3. Steuernotverordnung beſtimmt, daß,
wenn der Hypothekengläubiger, ohne ſich ſeine Rechte vorzubehalten, die
Löſchung des Pfandrechts bewilligt und Zahlung der Forderung
ange=
nommen hat, er eine Aufwertung auch wegen ungerechtfertigter
Bereiche=
rung der auf Grund einer Anfechtung wegen Irrtums oder aus
einem anderen Rechtsgrund nicht verlangen kann. So iſt
zurzeit die Rechtslage.
Kottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 7. Nov. / Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min,
Samstag, den 8. Nov. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Morgens 7 Uhr 15 Min,
Abends 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 8. Nov. Vorabend 4 Uhr 20 Min.
Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 00 Min. — Sabatausgang 5 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Nachm. 4 Uhr
15 Min
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(Außer Miete): „Triſtan und Iſolde”, Kleines Haus keine Vorſtellung.
Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. — Rep. Reichsbund,
abends 8 Uhr im Mathildenhöhſaal: Vortrag Dr. Sinzheimer. —
Sv. Gemeindehaus Kiesſtr. 17, abends 7½ Uhr: Die
chine=
ſiſchen Zwillinge. — Vortrag des Darmſtädter Hausfrauenbundes
nachmittags 3 Uhr im Fürſtenſaal (Grafenſtraße). — Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 8. November:
Nachtfroſt; tagsüber vielfach heiter; trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauv
Verantwortlis
Politik und Wirtſchaf
Rudolf Mauv=
Verantwertlich
r Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max
Streeſ=
erantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlman
Verantwortlich
Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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(14763
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unterricht erteilt Gg
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35, II., Darmſtadt.
32311mk
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(*3262
9)
*f
Dee
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(7 „7. Anreiber 1924.
Sport, Spiel
Olympiſcher Kongreß Prag 1925.
(Rückblick. — Die Jury=Frage. — Programmreform. —
Amateur=
definition. — Um den Weltſportfrieden.)
Von Karl Meitner=Heckert.
(Nachdruck verboten.)
Unmittelbar nach Beendigung der modernen achten Olympiade —
Paris 1924 — ſetzte die internationale Sportkritik mit dem ſtürmiſchen
Sturm nach Reformen ein. Beſonders die engliſche Fachpreſſe verurteilte Meiſterſchaft ſchlechthin, denn ein anderer Verband für Leibesübungen
die ganze Inſtirution der Olympiade und ſtellte feſt, daß bei der herr= pflegt das Spiel nicht — hat bei ſchönſtem Wetter auf dem „Haareneſch”
ſchenden Form ſich der ſittliche Gehalt des olympiſchen Gedankens nicht
auswirken könne. Bei den letzten beiden Olympiaden (Stockholm und
nationen nicht auf jene Höhe der Unparteilichkeit erheben, die eine
klag=
loſe Abwicklung der olympiſchen Monſtreveranſtaltungen gewährleiſtet.
Auf allen Sportgebieten, auf denen weder Uhr noch Meßband Leiſtung
und Sieg entſcheiden, z. B. beim Boxen, Ringen, Fechten. Stemmen,
Waſſerſpringen uſw., wo nur die ſubjektive Anſchauung des
Schieds=
richters das Urteil iber Sieg oder Niederlage fällt, machte ſich „
Natio=
nalismus” fühlbar, der oft zu peinlichen Entſcheidungen führte. In den
Kreiſen der internationalen großen Sportverbände wurde daher die
Frage laut, ob es im Intereſſe des glatten Verlaufs der künftigen
Olym=
piaden notwendig ſein wird, Wettkämpfe wie Boxen. Fechten uſw. von
dem ohnedies überreichen olympiſchen Programm verſchwinden zu laſſen.
Mit dieſer Kardinalfrage wird ſich in erſter Linie der Olympiſche
Kon=
greß, der vom 25. Mai bis 5. Juni 1925 in Prag tagen wird, zu
be=
faſſen haben. Um ſich über die internationale Meinung ein klares Bild / Schocken, dem die Schweiburger überlegenes, weithohes Schocken
ent=
zu verſchaffen, iſt man ſeitens des Olympiſchen Komitees bereits dabei,
durch eine Nundfrage den Standpunkt und die Stellungnahme der inter= kampf, ſicheres Fangen halten die Zuſchauer in Bann, Rodenkirchen
nationalen Sportverbände kennen zu lernen, und man hat zu dieſem ſpielt gegen Wind, Schweiburg dagegen bergab. Nach kurzer
Kampfes=
durchführen will:
Leichtathletik: das 10 000=Meter=Gehen ſoll geſtrichen werden.
Ebenſo der Dreiſprung, das Querfeldein=Mannſchaftslaufen und das doppelter Aufmerkſamkeit weiter. Ein flacher Wurf wird von Schwei=
Hindernislaufen ſoll künftighin vom Programm verſchwinden.
Fechten: Alle Mannſchaftswettbewerbe ſollen wegfallen.
Ringen: In der Zahl der Klaſſierten iſt eine Reſtringierung vorzu= zweiten Tor. Nach Wiederanwurf rettet ein zu hoch geſchleuderter Ball
nehmen. Auf den Olympiaden ſoll nur eine Ringen=Art (griechiſch= die Nodenkirchener vor dem dritten Tor. Dann iſt die Halbzeit.
römiſch oder freier Stil) geſtattet ſein.
iſt auf vier Mann (exkluſive ein Erſatzmann) beſchränkt.
Boxen: Herabſetzung der Klaſſiertenzahl von acht auf fünf.
Rudern: Herabſetzung der Teilnehmerzahl. Es ſollen Zweier und Jedoch der Hinterſpieler Schweiburgs, der in weiter Vorausſicht hinten
Vierer mit oder ohne Steuer ausfallen.
Schwimmen: Mannſchaftwettbewerbe ſollen — mit Ausnahme des
Waſſerballſpiels — ausfallen.
Geländeritt zu gelten.
herrennation angehören darf, hat das letzte Wort in der Sportwertung Hohes und flaches Schocken beiderſeits, mit unverminderter Kraſt
ge=
zu ſprechen. Sehr eingehend will ſich der Prager Kongreß mit der Ama= ſchleuderte Bälle bilden die weitere Folge dieſes gewaltigen Ringens.
teurfrage beſchäftigen. Er ſtellt an die Weltorganiſationen 15 Frage= Ein Ueberraſchungserfolg im Schocken bringt den Schweiburgern das
punkte, von denen die wichtigſten lauten: Kann ein Athlet, der in irgend
einer Sportart profeſſionell iſt, in einer anderen als Amateur betrachtet vierte Tor. Aber auch den Rodenkirchenern war noch ein unvermuteter
werden?. Soll man das Profeſſionalweſen als „Sicherheitsventil”
för=
dern? Sollen Sportlehrer von den Berufsſpielern unterſchieden
wer=
den? Iſt das Amateurgelübde notwendig?. Soll ein Amateur zu den
Olympiſchen Spielen zugelaſſen werden, wenn ſein Amateurismus nicht
vollkommen mit den Beſtimmungen Prag 1925 übereinſtimmt? Dieſe
Fragen ſollen auf dem Prager Kongreß auf Grund des Welteinſcheids
der internationalen Sportverbände geregelt werden.
Eine Reform des Olympiſchen Programms ſoll unter allen
Umſtän=
den durchgeführt werden. Gleichzeitig ſoll der grundlegende Gedanke
der modernen Olympiaden — der Weltſportfrieden! — erneuert wer= Deutſchen Turnerſchaft. Gaugeſchäftsführer Heinken pries das
Olden=
den. Man hat eingeſehen, daß die nachkriegeriſchen Rumpfolympiaden burger Land als Pflegeſtätte des von Urbätern her geheiligten
Kloot=
ihren Zweck nicht erfüllen, und wird alle Anſtrengungen machen, die
Deutſchen für die nächſte Olympiade in Amſterdam als Teilnehmer
wie=
der zu gewinnen.
Der Klang der Totenglocke aus England, der die
Olympiaden berhaupr zu Grabe betten will, hat erſchreck und
auf=
gerüttelt. Shſtematiſche Vorbereitungen ſollen nun den Prager Kon= Schweiburg dankte im Namen der Geehrten, Treue gelobend,
greß dahin bringen, daß er Reformen durchführk, die eine Entfremdung
der Sportvölker unmöglich machen und wirkliche Friedensolympiaden
wieder einführt.
und Turnen.
Turnen.
Deutſche Meiſierſchaft im Schleuderball 1924.
Turnverein Schweiburg deutſcher Meiſter.
Das mit Spannung erwartete Endſpiel um die Meiſterſchaft der
Deutſchen Turnerſchaft im Schleuderballſpiel — alſo um die Deutſche
glänzenden Verlauf genommen. Das Spiel endete mit einem knappen
Siege von 4:3 des Turnvereins Schweiburg gegen Allgemeinen Turn=
Paris) konnten ſich, wie die Times offen ausſprach, die Hausherren= verein Rodenkirchen, den letzten Deutſchen Meiſter. Das Spiel, in dem
zwei gleichwertige Gegner um die höchſte Ehre rangen, war ein
Hoch=
genuß für alle, die Wert au einen Kampf legen, bei dem höchſte
männ=
liche Kraft und Gewandtheit, bewundernswerte Geſchicklichkeit im
Wer=
fen des Schleuderballes nach der heimiſchen frieſiſchen Art gepaart ſind
mit edlem Anſtande. Vom Vorſtande der Deutſchen Turnerſchaft war
der Oberturnwart der D. T., Kunath=Bremen, zugegen, während der
Spielwart der D. T., Braungardt=Oldenburg, das Spiel als
Schieds=
richter leitete.
Das Spiel nahm folgenden Verlauf: Ein prächtiger Weitwurf
er=
öffnet den Kampf; der Ball wird ſicher abgefangen. Gewaltige
Stock=
würfe b ginnen. Rodenkirchens erſter Wurf, mit rieſiger Kraft
ge=
ſchleudert, folgt. Die Rodenkirchener verſuchen ihr Glück mit flachem
gegenſetzen. Angeſtrengtes, wuchtiges Werfen, ein ſpannender Schock=
Zweck ein neues Olympia=Programm aufgeſtellt, das folgende Reformen dauer fällt das erſte Tor für Schweiburg. Nach gut abgefangenen
Schockwürfen gleichen die Rodenkirchener bald darauf aus. Nun ſtehen
die Mannſchaften wieder gleich. Die Mannſchaften ſpielen mit ver=
3060=Meter=Mannſchaftslaufen. Der Zehnkampf iſt in Frage geſtellt, burg trotz Stürzens des Fängers dennoch abgefangen. Im nun
ein=
ſetzenden Schockgeplänkel wird ein Schockwurf Rodenkirchens kurz
ab=
gefangen und Schweiburg erweitert den errungenen Vorſprung zum
Der Spielführer R. Diekmann leitet die zweite Spielhälfte, mit
Turnen: Manſchaftswettbewerbe fallen aus. Die Teilnehmerzahl kraftvollem Wurf wieder ein. Nach kurzer Spielzeit mißlingt den
Schweiburgern ein Fang. Rodenkirchen im ſicheren Gefühl des
Vor=
teiles ſchleudert ſchnell und mit nur leichtem Schwung ins Gegenlager.
geblieben war, fängt den Ball glücklich ab, und das dritte Tor der
Schweiburger läßt nicht lange auf ſich warten.
Noch gaben ſich die Mannſchaften nicht zufrieden. Die Spielführer
Reiten: Als Wettbewerbe haben nur Reiten in der Bahn und der feuern die Spieler zu höchſter Kraftentfaltung an. Die Mannſchaften
geben das Letzte her. Manchmal nur ſind es die Spielführer, die ſich
Die Reform des olympiſchen Schiedsgerichts ſoll den „neutralen heftige Schockkämpfe liefern. Aber auch die anderen ſtehen nicht zurück.
Schiedsrichter” bringen. Dieſer erwählte Neutrale, der nicht der Haus= Die Mühe des Gegners führtſch ließlich zum Tor, für Rodenkirchen.
Erfolg beſchieden. Mit dem letzten Wurf erzielten ſie ihr drittes Tor.
Die Schweiburger hatten jedenfalls, da es der letzte Wurf war, nicht
recht mehr acht gegeben.
Damit war das Ringen beendet. Schweiburg wurde als Deutſcher
Meiſter im Schleuderball verkündet. Freudeſtrahlend nahm die
Mann=
ſchaft die zahlreichen Glückwünſche entgegen.
Nach beendigtem Spiel vereinigten ſich die Mannſchaften und
zahlreichen Gäſte zu einer ſchönen Feierſtunde im „Hain” des
Olden=
burger Turnerbundes, die einen feinen, ſtimmungsvollen Verlauf nahm.
Oberturnwart Kunath ſprach eindringliche Worte über die Ziele der
ſchießens, aus dem das Schleuderballſpiel hervorgegangen ſei. Den
Höhe=
punkt bildete die Ehrung der Sieger und des letzten Gegners durch den
Spielwart der D. T. Braungardt. Dann ſchmückte der Redner die
Sie=
ger mit dem ſchlichten Schmuck der deutſchen Eiche. Spieler Diekmann=
Für das Schleuderballſpiel und ſeine erwünſchte Verbreitung im
Lande und in der Deutſchen Turnerſchaft war das diesjährige
Meiſter=
ſchaftsſpiel ein Markſtein von hervorragender Bedeutung.
B.
Seite 11.
Boxen.
I. Darmſtädter Boxklub.
Nach etwa halbjähriger Pauſe tritt der I. Darmſtädter Boxklub
(Mitglied des Südd. Amateur=Boxverbandes), demnächſt wieder mit
einer boxſportlichen Veranſtaltung an die Oeffentlichkeit. Mit dieſer
Veranſtaltung beabſichtigt die Leitung des Klubs, in der Hauptſache
ſeinen Anfängern und Erſtlingen Kampfgelegenheit zu geben und eine
Eignungs= und Leiſtungsprüfung unter dem zahlreichen Nachwuchs
vor=
zunehmen. Vorausſichtlich werden neun Kämpfer des I. D.B.C. m
auswärtigen Gegnern im Ring erſcheinen, um in ehrlichem Wettkampf
ihre Kräfte zu meſſen. Die Därmſtädter Mannſchaft wird ſich, mit
Aus=
nahme eines Seniors, größtenteils aus Erſtlingen zuſammenſetzen, die
aber alle über ein genügendes boxeriſches Können verfügen, um einen
3 Rundenkampf in Ehren, beſtehen zu können. Alle Kämpfer vom
jugendlichen Papiergewicht bis zum Schwergewicht, befinden ſich ſchon
ſeit Monaten in ſcharfem Training und ſind für dieſes Treffen aufs
beſte vorbereitet. Den Anhängern des Amateur=Boxſports ſteht alſo
hiermit ein vielverſprechender Kampfabend in Ausſicht, der manches
neue Boxertalent hervorbringen dürſte. Veranſtaltungsort, genauer
Termin und die Paarung der Kämpfer werden, nachdem die noch
ſchwe=
benden Verhandlungen mit den auswärtigen Vereinen abgeſchloſſen ſind,
noch näher bekannt gegeben.
Pferdeſport.
Jockeiverpflichtungen.
H. Schmidt wurde an den Stall des Herrn H. v. Opel verpflichtet,
während Ch. Korb 1925 auf den Pferden des Trainer W. Palmer zu
finden ſein wird. H. Kukulies iſt an den Stall R. Oswald engagiert
worden. Zachmeier und Bleuler reiten 1925 die Pferde von Dr. Suckow
und Trainer H. Naſh, während Huguenin die Pſerde des Trainers
H. Müller lenken wird
Winterſport.
Sportfahrten ins Nordland.
In den Monaten Januar bis April 1925 ſind Winterſportfahrten
nach Finnland, Norwegen und Schweden geplant. Die Fahrten, die
mit der Landeseigenart und ſeinen beſonderen landſchaftlichen Reizen
vertraut machen ſollen, werden von 2 bis Zwöchiger Dauer ſein. Da
außerdem die Termine winterſportlicher Veranſtaltungen berückſichtigt
werden, iſt Gelegenheit, die Winterſportfahrt als Studienreiſe
auszu=
werten. Wenngleich in erſter Linie geübte Skiläufer für die Fahrt i
Frage kommen, ſo würde auch durch entſprechende Zuſammenſetzung der
Gruppen die Reiſe für jeden anderen zu einem ſeltenen Erlebnis
wer=
den. Die Teilnehmerzahl für die einzelnen Fahrten iſt beſchränkt, um
eine Gewähr für eine angenehme und zufriedenſtellende Abwicklung der
Fahrt zu gewährleiſten. Die genauen Reiſepläne, für die einzelnen
Länder mit Wegen und Koſten ſowie nähere Auskunft nach Einſendung
eines Freiumſchlags durch Rud. Krotki, Berlin N. 31, Graunſtr. 34.
Sportſonderzüge.
Die Deutſche Reichsbahn wird in dieſem Winter
Sportſonder=
züge mit günſtigen Hin= und Rückfahrzeiten, u. a. nach dem
Rieſen=
gebirge, nach dem Harz, Thüringen ſowie nach Bayern
mit Anſchluß nach dem Algäu, dem bayeriſchen Hochlande und Tirol
nach Art der Ferienſonderzüge fahren. Die
Fahrpreisermäßi=
gung für dieſe Züge beträgt 33
3½ Prozent der normalen Fahrpreiſe.
Der genaue Fahrplan wird noch bekanntgegeben.
Deutſche Sportausſtellung im Ruhrgebiet.
Der vor zwei Jahren vorbereitete, aber infolge der Ruhrbeſetzung
nicht verwirklichte Plan, in Eſſen eine große Sportausſtellung
für Turnen, Spiel und Sport jeder Art, ſowie für Wanderer und
ver=
wandte Gebiete zu veranſtalten, ſoll nunmehr beſtimmt im Frühjahr
1925 zur Ausführung gelangen. Die großen Turn=, Sport= und
Wirt=
ſchaftsverbände, die damals bereits ausgedehnteſte Mitarbeit zugeſagt
hätten, werden ſich auch jetzt wieder zur Verfügung ſtellen. Gerade in
Eſſen, dem Herzen des Induſtriegebietes, wird dieſe Sport= und
Turn=
ausſtellung einen großen Erfolg aufweiſen. Dies wird umſomehr der
Fall ſein, als tunmehr nach dem Fortfall der wirtſchaftlichen Schranken
und anderen Hemmungen allen Ausſtellenden uneingeſchränkte Ein= und
Ausfuhr ermöglicht und ihnen damit im Ruhrgebiet ein weites Abſatz=
und Werbefeld wieder eröffnet iſt. Da das Ausſtellungsgebäude
erheb=
lich erweitert wurde und neue Gebäude errichtet werden ſollen, wird.
Platz genug für eine Ausſtellung im großzügigſten Rahmen vorhanden
ſein. Von beſonderem Intereſſe iſt die Abſicht, die Sportausſtellung mit
den Eſſener Stadionbauplänen in Verbindung zu bringen, die die
be=
gründete Ausſicht auf baldige Verwirklichung beſitzen.
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7. November 1924
Nr. 310
Frankreichs Währungsſorgen.
B.R. Am 12. Nvvember wird die franzöſiſche innere Anleihe
Ausgabekurs 100, Zinsfuß 5 Prozent, tilgbar nach 10 Jahren
zu 150 Prozent — zur Zeichnung aufgelegt, aber nicht, wie
vor=
geſehen im Geſamtbetrage von 4 Milliarden, ſondern in
Teil=
beträgen von je 500 Millionen Franes, ohne daß eine Fixierung
der Emiſſionsſumme erfolgt. Die franzöſiſche Regierung will
ſich offenbar nicht der Gefahr einer Unterzeichnung, mit der trotz
der Rendite von über 8 Prozent, die die Anleihe infolge der
hohen Tilgungsprämie bringt, ausſetzen und zieht es deshalb
vor, erſt einmal abzuwarten, welche Anziehungskraft der neue
Anleihetyp auf das Sparkapital ausübt. Sie läßt alſo die
Frage, ob das Vertrauen der franzöſiſchen Wirtſchaft zur
Franc=
währung ſtark genug iſt, um in der neuen Emiſſion große
Be=
träge auf lange Sicht zu inveſtieren, bewußt offen. Daß
Hoch=
finanz und Großinduſtrie der Vermehrung der ſchwebenden
Schuld durchaus nicht ſympathiſch gegenüberſtehen, iſt bekannt,
denn ſchon die Ankündigung der Anleihebedingungen hatte vor
einigen Wochen eine Baiſſe in franzöſiſchen Staatspapieren zur
Folge. Die rückläufige Bewegung der Rententitels kam zwar
vorübergehend zum Stillſtand, als das Finanzminiſt rium mit
dem Projekt hervortrat, auf dem Verordnungswege alle
Aktien=
geſellſchaften zu zwingen, ihren geſetzlichen Reſervefonds in
fran=
zöſiſcher Rente anzulegen und „liquid” zu halten. Inzwiſchen
hat die franzöſiſche Regierung unter dem von der Großinduſtrie
ausgeübten Druck ihren formalen Vorſchlag erheblich gemildert.
Die Aktiengeſellſchaften werden nicht gezwungen, ſofort den
10 Prozent des Aktienkapitals ausmachenden geſetzlichen
Reſerve=
fonds in franzöſiſcher Rente zu „theſaurieren”, ſondern es
ge=
nügt, wenn jährlich 5 Prozent des ausgewieſenen Reingewinns
für dieſe indirekte Zwangsanleihe abgezweigt werden.
Unmit=
telbar nach der Bekanntgabe des abgeänderten Projekts gerieten
die Kurſe der franzöſiſchen Rentenwerte wieder ins Gleiten, eine
natürliche Folgeerſcheinung der Flucht aus dem Franc, der die
Behörden trotz der Deviſenverordnungen nicht wirtungsvoll
ent=
gegenzuarbeiten vermögen. Alle Dispoſitionen der Wirtſchaft
laſſen erkennen, daß man an eine dauernde Stabiliſierung des
Franckurſes nicht glaubt und eine weitere Verſchärfung der
In=
flationsbewegung befürchtet. Die peſſimiſtiſche Beurteilung der
franzöſiſchen Währungsverhältniſſe entſpringt in erſter Linie
der Beſorgnis, daß die Regierung nicht imſtande ſein dürfte,
im Staatshaushalt aus der Deſizitwirtſchaft herauszukommen.
Auch die in Ausſicht genommene Konvertierung des Morgan=
Kredits von 100 Millionen Franes in eine langfriſtige Anleihe
kann die Bedenken gegen die amtliche Währungspolitik nicht
zer=
ſtreuen, denn es iſt zu erwarten, daß die dem franzöſiſchen Staat
aus dieſer Transaktion zufließenden Mittel früher oder ſpäter
ihrer urſprünglichen Beſtimmung entzogen werden und dann
für etwaige Stützungsaktionen des Franes nicht mehr oder doch
nur in geringem Umfang in Betracht kommen.
Die ungeklärten wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die zoll= und
handelspolitiſchen Fragen, die beginnende Stagnation in der
Metallinduſtrie, Lohnſchwierigkeiten und die Verteuerung der
Lebenshaltung ohne entſprechende Erſtarkung der Kaufkraft
wirken entmutigend. Die einſichtigen Finanzkreiſe ſind ſich
be=
wußt, daß der Unterbau der franzöſiſchen Valuta trotz
ſchein=
barer Stabilität in den letzten Monaten immer ſchmaler
ge=
worden iſt und daß es nur eines Anſtoßes von außen her
be=
darf, um den Franckurs von neuem ins Wanken zu bringen.
Die Verkehrsgeſtaltung auf der Rheinlinie.
Vor kurzem fand in Heidelberg unter der Leitung der
Handels=
kammer Mannheim eine Verkehrskonferenz ſtatt, die ſich mit der
Ver=
beſſerung des durchgehenden Verkehrs auf der Eiſenbahnlinie
Frankfurt-Darmſtadt-Mannheim—Heidelberg-Karlsruhe nach
Freiburg und Baſel beſchäftigte. Damals wurde beſchloſſen, einen
Ausſchuß einzuſetzen, der die Wünſche der Intereſſenten in einer dem
Reichsverkehrsminiſterium und den beteiligten Reichsbahndirektionen
einzuſendenden Entſchließung zum Ausdruck bringen und geſondert
hier=
von die Wünſche im einzelnen feſtſtellen ſollte. Dieſer Ausſchuß hat jetzt
in Baden=Baden getagt. Er hat einſtimmig die nachfolgende, an die
beteiligten Stellen abzulaſſende Eutſchließung gefaß
Handelsblatt
„Der Schnellzugsverkehr auf der großen internationalen Durch=
Karlsruhe—Freiburg und umgekehrt iſt ſeit Kriegsausbruch durch Gronz= geräumt, Schweine ruhig, ausverkauft.
und Beſatzungsſperren in der empfindlichſten Weiſe geſtört worden, und
hat auch heute, mehr als neun Monate nach Aufhebung der franzöſiſchen
Abriegelungen bei Langen und Appenweier=Offenburg, noch nicht einmal
die Hälfte des Umfanges im letzten Vorkriegsjahre erreicht. Dazu haben
Mehraufwand an Zeit von 4—5 Stunden erfordert wird. Dieſe
bedauer=
lichen Zuſtände bilden für die deutſchen Oberrheingebiete, Heſſen rechts
und links des Rheins, Baden und die Rheinpfalz eine ſchwere
wirtſchaft=
liche Gefahr, die ſie um ſo härter trifft, als ſie unter den Wirkungen
die wenigen durchgehenden Schnellzüge auf dieſer Strecke heute derart
lange Fahrzeiten, daß beiſpielsweiſe für den Verkehr der Stadt Baſel
mit dem Rheinland, mit Hamburg oder Berlin in jeder Richtung ein
des Krieges und unter dem feindlichen Beſatzungsdruck nach dem Krieg
ohnehin ſchon ganz beſonders empfindlich zu leiden hatten. Ohne ein
weitgehendes Entgegenkommen aller Zweige der
Reichsverwaltung, insbeſondere der Reichseiſenbahn, wird es
ihnen nicht gelingen, ſich von den ſchweren Schlägen der letzten zehn
Jahre zu erholen. Auf dieſes Entgegenkommen glauben die betroffenen
oberrheiniſchen Gebiete aber auch einen vollberechtigten moraliſchen
An=
ſpruch zu haben. Das Reich muß ſie jetzt entſchädigen für die
gewalti=
gen Opfer, die ſie in ſazverſter Zeit für das Volksganze gebracht haben,
und muß ſich jetzt ebenſo entſchloſſen und tatkräftig hinter ſie ſtellen,
wie ſie ſelbſt ſich in Deutſchlands bitterſter Not vor es geſtellt haben.
Eine Verkehrspolitik der Reichsbahn, die auf die „Verſackung” der
Rhein=
linie hinausliefe, müßte von deren Anwohnern als Verſäumnis einer
hohen nationalen Ehren= und Dankespflicht aufs bitterſte empfunden
werden. Dies umſomehr, als die Rheinlinie im Verkehr zwiſchen
Hol=
land, Belgien, Skandinavien, Niederrhein, Nordweſt= und
Norddeutſch=
land einer= und der Schweiz und Italien andererſeits
verkehrsgeogra=
hiſch wie vertehrstechniſch geradezu ideale Verhältniſſe aufweiſt und
hinſichtlich der Oekonomie der Zugleiſtungen und der Zahl und Größe
der von ihr berührten Städte von keiner deutſchen Konkurrenzlinie auch
nur annähernd erreicht wird. Der Ausſchuß für den Verkehr im
Rhein=
tal, die Vertretung aller größeren Verkehrs= und Wirtſchaftsverbände
in den Gebieten zwiſchen Baſel und Frankfurt a. M., ſtellt deshalb an
die Leitung der Reichsbahn das dringende Erſuchen, die Strecke
Frankfurt a. M.—Karlsruhe-Baſel im Sommerfahrplan
1925 wenigſtens annähernd wieder mit ihrem vorkrieglichen
Schnell=
zugsverkehr und den bis 1914 üblich geweſenen
Fahr=
geſchwindigkeiten auszuſtatten.”
Wirtſchaftliche Nundſchau.
Die Kaliwerke Neuſtaßfurt—Friedrichshall A.=G.
beabſichtigen die Umſtellung ihres Kapitals von 65 Mill. Mk. auf 19,5
Mill. GM., alſo im Verhältnis von 10 zu 3 vorzuſchlagen.
Warenmärkie.
w. Berliner Produktenmarkt. Die bedeutende
Preis=
ſteigerung an der amerikaniſchen Weizenbörſe wirkte ſich nur in
mäßi=
ger Erhöhung am hieſigen Produktenmarkte aus. Die noch vormittags
erzielbaren Preiſe für Brotgetreide konnten mittags nicht mehr aufrecht
erhalten werden. Mais wurde aus zweiter Hand in Cif=Ware zu etwas
erhöhten Preifen verkauft, aber die diel teureren direkten Forderungen
fanden keine Beachtung. Mehl wurde vom Handel mehr als bisher
be=
gehrt. Der Konſum zögerte aber zu kaufen. Im allgemeinen war
Ge=
treide vom Inland wenig angeboten. In Gerſte und Hafer war
ge=
ringes Geſchäft. Hafer wurde anfangs etwas beſſer bezahlt. In
Futterartikeln hat ſich nichts geändert.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 6. November.
Ge=
treide, Hüilſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. Weizenmehl,
Roggen=
mehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kg. Weizen, Wetterau 21½
bis 22½, Roggen 21—22½, Sommergerſte für Brauzwecke 24—26,
Hafer, inländiſch 18—21, ausländiſch —, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0
34—36½, Roggenmehl 30½—33, Weizen= und Roggenkleie 11—11½.
Tendenz: feſt.
Mannheimer Produktenbörſe. Infolge der höheren
amerikaniſchen Forderungen hat ſich eine kleine Beſſerung der Stimmung
herausgebildet. Der Geſchäftsumfang blieb jedoch noch klein. Es zeigte
ſich auch noch immer Angebot der zweiten Hand unter dem Tagespreis.
Verlangt wurden für die 100 Kilogramm frei Waggon Mannheim:
Weizen, inländ.. 24, ausl. 26,50—29, Roggen, inländ., 22—23, ausländ.
23, Gerſte 27,50—29, Hafer inländ., 19,50—21, ausländ. 19,50—23,50,
Nais mit Sack 21,50—22. Die direkten Forderungen der ſüddeutſchen
Mühlen lauteten für Weizenmehl auf 36,25—37, für Roggenmehl auf
33—34 die 100 Kilogramm. Die zweite Hand gab mit 33,50—34,50 bzw.
mit 30—31 Mark ab. Die Hochwaſſerſchäden, von denen namentlich
Rüben in der oberrheiniſchen Ebene betroffen wurden, haben eine etwas
feſtere Stimmung am Futtermittelmarkt hervorgerufen.
Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem heutigen
Klein=
viehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht gehandelt: 47 Kälber 64—78, 112 Schafe, die ohne Notierung
blieben. 123 Schweine 70—80, 478 Ferkel und Läufer, pro Stück 10—31.
gangslinie Frankfurt-Baſel über Darmſtadt—Mannheim—Heidelberg— Tendenz: Mit Ferkeln und Laufern miit mägig, Kalber mittelmätig
F"
Borſen.
w. Berliner Börſe. Für Aktienwerte zeigte auch heute die
Börſe ſehr geringes Intereſſe. Ganz vereinzelt waren weſentlichere
Kursveränderungen feſtzuſtellen. Phönix=Aktien wurden vorwiegend
angeboten und verloren /₈ Billionen Prozeut. Für Nordd. Wolle
zeig=
ten ſich Meinungskäufe, die den Kurs um 2½ Billionen Prozent
ſtei=
gerten. Berlin-Karlsruher Induſtrie verloren durch Angebot zum
erſten Kurſe 1¾ Billionen Prozent. Von Bahnenaktien ſetzten Kanada
3 Billionen höher ein und gingen dann 2 Billionen Prozent wieder
zurück. Auf dem Bankaktienmarkte gab ſich lebhafteres Intereſſe für
ſe=
O0e C. Fnung fand zu Leufei Kant, die ſch Peorlder 13 de geſtriger
hohen Frankfurter Abendnotierungen ſtellten, weil die hieſige
Speku=
lation eine Gewinnrealiſierung vornahm und ferner anfänglich der
Hinweis Dernburgs auf die geringe Möglichkeit der allgemeinen
Auf=
wertung der Aufwärtsbewvegung hinderlich war. Im Verlaufe jedoch
wirkte das Deckungsbegehren ſich in neueren Steigerungen aus, ſodaß
für Kriegsanleihe bis zu 695 Milliarden bezahlt wurde. Aehnlich
waren die Schwankungen bei den deutſchen Vorkriegsanleihen. Auf
dem Kolonialmarkt war das Geſchäft klein. Südſee=Phosphat wurden
mit 38, Sloman mit 11½ genannt.
Oeviſenmarkt.
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32
Dollar=Schatanweiſungen ....
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L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ 1902 ......!"
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13% Griech. Monopol ......"
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5% Rum. am Rente v. 03 ....
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Seite 15.
Rummer 310.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
22)
(Nachdruck verboten.
Auf einem Nebentiſch ſtand ein blitzender metallener
Samo=
bar, unter dem die glimmenden Holzkohlen ſtets für kochendes
Waſſer ſorgten. Er wurde von den Anweſenden haufig in
An=
ſpruch genommen, die ihre Taſſen füllten; jedes andere Getränk
war an dieſen Abenden verboten. Aber nicht die geliebten „
Pa=
pyros”, die Zigaretten, deren Rauch das Zimmer dicht füllte, ſodaß
man in den Pauſen der Unterhaltung ſchon mehrfach die Tür nach
dem Flur geöffnet hatte, da das zum Hof gehende Fenſter mit
einer ſtarken Rolljalouſie verſchloſſen war, die keinen Lichtſchimmer
und kein Wort herausgelangen ließ und die auch nicht von draußen
emporgehoben werden konnte, inſolge, einer beſonderen
Sicher=
heitsvorrichtung.
„Ihr erwartet heute noch Brüder?” fragte gähnend der von
ſeiner langen Reiſe ermüdete Muſſuroff.
„Ja, Dmitrij Sabfelin und Gregor Markow,” antwortete
Olga Zuew. „Ich erzählte dir vorhin, daß ſie auserſehen ſind,
uns die Juwelen zu verſchaffen. Es ſind die des einen Romanow
— Fluch ihm und allen die noch von dem Geſindel übriggeblieben
ſind! Sie ſollen nach Italien gebracht werden — wir müſſen ſie
in Beſitz bekommen! Dann ſtehen uns unbeſchränkte Mittel zur
Verfügung! Und wir brauchen ſie, wir brauchen ſie dringend!
Dann, Arpad Muſſuroff, ſoll man hier etwas erleben! Hier und
wo anders! Man ſoll an Sodom und Gomorrha denken, ſo
wer=
den wir arbeiten!” Ihre Stimme hatte einen ſchrillen Klang
an=
genommen und ihre dunklen Augen glühten vor Eifer und Haß,
„Dmitrij Sabjelin und Gregor Markow, kenn’ ich ſie?” fragte
Muſſoroff gleichmütigen Tones.
„Sabjelin — ich glaub' ja. Er war bei unſerer letzten
Ver=
ſammlung in Budapeſt zugegen, wohin du aus Galatz gekommen
warſt. Gehörte einſt zur „Ochrida‟*), kennt vieles und viele, hat
uns ſchon gute Dienſte geleiſtet. Entſchloſſen und umſichtig,
unſerer Sache ergeben.
„Und Gregor Markow?”
Ochrida wurde die gefürchtete, ruſſiſche Geheimpolizei unter der
zariſtiſchen Herrſchaft genannt.
Freitag, den 2. Nobember 1924.
„Hm — — was ſagt Ihr auf dieſe Frage”” wandte ſie ſich
an die übrigen Tiſchgenoſſen, die bisher nur verhalten
unter=
einander geplaudert.
„Entweder iſt wenig, oder viel über ihn zu ſagen,” bemerkte
ein anderer.
„Alex Shanko hat recht”, verſetzte Olga. „Entweder iſt wenig
oder viel über ihn zu ſagen! Mein Vertrauen hat er in recht
geringem Grade, aber er iſt ein tüchtiger Chemiker und iſt uns
in dieſer Eigenſchaft ſchon von großem. Nutzen geweſen. Er hat
einen Aetherſtoff erfunden, der, durch ein Türſchloß in einen
Raum geblaſen, die darin Schlafenden in noch feſteren Schlaf
verſenkt — meiſt in einen ſolchen, aus dem es kein Erwachen
mehr gibt,” ſetzte ſie mit ſpöttiſchem Lächeln hinzu. „Wir haben
ſchon die Probe aufs Exempel gemacht, im Konkordia=Hotel iſt
ſie glänzend gelungen. Die weiſen Medici konſtatierten
Herz=
ſchlag oder ſonſt eine liebe innere Krankheit. Wir hätten ihnen
eine andere Aufklärung geben können!“
Arpad Muſſuroff hatte ſeine Müdigkeit abgeſchüttelt und
auf=
merkſam zugehört: „Dieſes Schlafmittel intereſſiert mich, wir
könnten es auch in Rußland gebrauchen!“
Und gewiß nicht minder ein anderes, von Gregor Markow
erfundenes Betäubungsmittel,” fuhr Olga fort, „das viel
ſtär=
ker wie Chloroform wirkt, und, da es mit Patſchuli=Parfüm
ver=
miſcht iſt, dem Betreffenden höchſt angenehm in die Naſe ſteigt.”
„Auch ſchon probiert?” erkundigt ſich Muſſuroff.
„Auch ſchon — auf der Tour zwiſchen Leipzig und Köln.
Woher ſollten wir ſonſt unſere Mittel nehmen, da uns Moskau
recht lange im Stich gelaſſen Und es hatte ſich gelohnt, nicht
wahr, Stefan Koroſchlin?” wandte ſie ſich an den jüngſten
Ruſ=
ſen, deſſen Augen mit ſchwärmeriſcher Verehrung auf Olga
ge=
richtet waren.
„Ich denke, Olga Feodorowna,” entgegnete er mit
wohlklin=
gender Stimme, und ich würde mich freuen, wieder einen
Auf=
trag zu erhalten.”
„Er wird nicht auf ſich warten laſſen,” meinte Olga.
Vor=
läufig haſt du noch in Berlin zu tun,” und ſie nickt ihm
freund=
ſchaftlich zu, „und wir haben ja nun aus Moskau die
lang=
entbehrte Hilfe erhalten. Gleich morgen mußt du die
Schiffs=
karten für Markow und Sabjelin beſorgen, auch die Päſſe und
ſonſtigen Papiere, die notwendig ſind. Du weißt ja Beſcheid!
Das Geld geb’ ich dir nachher oder beſſer, du holſt es morgen von
mir ab.”
„Du ſchenkſt den beiden auf ihrer Jagd nach den Juwelen
viel Vertrauen,” gähnte der wieder müde gewordene Muſſuroff.
„Ich mußte es,” ſagte Olga hart. „Wehe dem, der es
miß=
braucht! Uebrigens wird einer auf den anderen aufpaſſen, dafür
werde ich ſorgen. Und in Neapel — nun, da ſind ſie unter
Auf=
ſicht Michael Netſchajews und Alexis Oſſipows, die morgen
be=
reits unterrichtet werden, und auf die iſt garantierter Verlaß.
Wehe jenem, der uns zu täuſchen verſuchte — die Nache wäre
ſiebenfacher Tod!” Sie hatte das Wort hervorgeſtoßen, daß es
ſelbſt dieſe Verſchwörer, die manch Verbrechen auf dem Gewiſſen
hatten, durchrieſelte.
Zweimal ſchlug die elektriſche Glocke im Zimmer an, das
Zeichen, daß Vertraute gekommen waren.
Gleich darauf öffnete ſich die Tür, Dmitrij Sabjelin und
Gregor Markow traten ein, die Anweſenden begrüßend und ſich
ihrer Hüte und Ueberzieher entledigend.
„Ihr kommt ſpät,” meinte Olga.
„Wir waren auf einem Feſt bei einem bulgariſchen Maler,”
erwiderte Markow, „auch ohne Einladungen! Es war eine ganze
Anzahl unſerer Landsleute da, und es gab mancherlei zu ſehen
und zu hören. Entſchuldigt, wenn wir uns verſpäteten.
Olga machte Markow mit Muſſuroff bekannt, während
Sab=
jelin das frühere Zuſammenſein in Budapeſt erwähnte und ſich
nach verſchiedenen Moskauer Freunden erkundigte.
Muſſuroff gab in behäbiger Weiſe Auskunft, berichtete von
allerlei Vorkommniſſen in Rußland, fragte nach dieſem und
jenem in Berlin und Deutſchland, alles etwas ſchläfrig, öfter
gähnend, als ob ſein Intereſſe recht gering wäre.
Aber es entging Markow nicht, daß gerade er von dem
Mos=
kauer ſcharf beobachtet wurde, und er konnte ſich eines
unange=
nehmen Gefühls nicht erwehren.
Der geplanten Fahrt nach Neapel wurde nur nebenbei
Er=
wähnung getan, ſie ward als abgemacht betrachtet, da, wie Olga
den Neuangekommenen kurz berichtete, die nötigen Mittel aus
Moskau angelangt wären. Das Weitere würde man noch
be=
ſprechen, man hatte eine Woche Zeit.
Muſſuroff wandte ſich an Markow: „Olga Feodorowua
er=
zählte mir von Ihren chemiſchen Verſuchen, ich möchte gern
Näheres darüber wiſſen. Wann kann ich Sie beſuchen?”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 16.
Freitag, den 7. November 1924.
Nummer 310.
C. M.
Mschtsctichsiekkier EnfteEEBh.
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Geöffnet von ½/a9 bis /a1 Uhr und von //a3 bis 1/9 7 Uhr
Darmstadt, Ludwigsplatz 2
Sie alle erinnern sich noch, wie wir von den Schuhhändlern in Darmstadt bei der
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FEröffnung unseres Unternehmens bekämpft wurden. Erfolg war ihnen nicht
be-
schieden. — Das Gegenteil trat ein: Unser Umsatz vergrößerte sich von Tag zu Tag.
Heute will man die Waffen gegen uns in anderem Beuer schmieden, der Feind hat
seinen Unterstand in München gebaut.: Auch eine neue Taktik wird angewendet: Die
Schuhfabrikanten, die uns beliefern, — sie zählen nach dem eigenen Urteil des Gegners
zu den Ersten —, werden zum Teil namentlich genannt und die Schuhgeschäfte werden
aufgefordert, von jenen Fabrikanten nicht zu kaufen, bezw. sie zu boykottieren.
In den Fachzeitschriften „Schuh und Leder”, die in Berlin erscheint, und „
Schuh-
markt”, der in Frankfurt a. M. herausgegeben wird, stehen seitenlange Artikel aus ein
und derselben Feder, die in diesem Sinne geschrieben sind. Sie stellen unsere
erstaun-
lich billigen Preise fest und sagen wörtlich: „Raus mit den Fabrikanten, die dieser Firma
solche Preise gewähren”, In der Tat, solch spontane Regungen sind verständlich, wenn
man bedenkt, daß der reguläre Schuhhandel bei den Lieferanten Emanuels Ueberpreise
anlegen muß, die bis zu 40 und 60 Prozent über Friedensstand gehen. Der Gegensatz
ist himmelschreiend, usw.
Durch den ganzen Artikel zieht sich ein und derselbe Faden, und nun soll dieser
weiter gesponnen werden, bis wir auf diese Weise vernichtet sind.
Die Ansicht des Artikelschreibers, der natürlich einem bestimmten Kreise von
Schuh-
händlern nahesteht, geht dahin, daß der Handel mit teueren Preisen regulär, der mit
billigen Preisen aber irregulär ist. Warum hat man nicht reell und unreell unterschieden??
Wir können es nicht glauben, daß auch das kaufende Publikum diese Ansicht hat,
daß nämlich die Geschäfte mit teueren Preisen regulär, daß aber die Unternehmen, die
für Verbraucher aller Klassen da sind, die gute Waren billig in den Verkauf bringen,
keine Existenzberechtigung hätten.
Wir bitten die Einwohner
von Darmstadt und Umgegend
die sicher mit unserer Ansicht übereinstimmen, diese dadurch kundzugeben, daß Sie
unser Unternehmen wie bis jetzt so auch künftig, und zwar in noch reicherem Maße
unterstützen. Je größer der Umsatz, umso billiger können wir sein. Sie nützen beim
Einkauf von Schuhwaren bei uns sich selbst, uns und der Allgemeinheit.
MASSEN=SCHUH=VERKAUF
HANUELEA.
Gleicher Verkauf in Frankfurt a. M., Gewerkschaftshaus
(14767)
G.M.
Wiesbaden, Schützenhofstr. 3