Darmstädter Tagblatt 1924


06. November 1924

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Nummer 309 Donnerstag, den 6. November 1924. 187. Jahrgang

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ſtädter 8 Nationalbaus.

* Coolidges Sieg.
Die Republikaner haben bei den Präſidentſchaftswahlen in
den Vereinigten Staaten einen großen Sieg errungen, ſo groß,
daß er ihnen ſelbſt zweifellos überraſchend gekommen iſt. Denn
noch wenige Wochen zurück, da waren ſie ſehr beſorgt um den
ſtarken Zulauf, den der Vertreter der dritten Partei, La Folette,
erhielt und rechneten, wenn auch nicht mit der Möglichkeit einer
Niederlage, ſo doch mit der Wahrſcheinlichkeit eines unentſchie=
denen
Wahlausganges, der nach der Verfaſſung die Entſchei=
dung
über die Präſidentenwahlen auf den Senat übertragen ha=
ben
würde. Daß dabei die Ausſichten der Republikaner am un=
günſtigſten
waren, darüber waren ſie ſich klar. Deshalb haben ſie
mit unbegrenzten Geldmitteln den Wahlapparat in Bewegung
geſetzt, um La Folette mürbe zu machen. Das iſt ihnen gelun=
gen
. Von den drei Kandidaten hat La Follette äußerlich den
geringſten Erfolg gehabt. In Wählern ausgedrückt, iſt der Pro=
zentſatz
immerhin ſchon ganz anders und gerade weil er ohne
jeglichen Wahlapparat arbeitete, iſt ſein Erfolg um ſo höher an=
zuſchlagen
. Es iſt etwa dasſelbe, als wenn ein Amateur gegen
einen routinierten Profeſſionalen antritt und ſich dabei ehrenvoll
hält. Vielleicht wäre der Ausgang ganz anders geweſen, wenn
auch La Follette eine ebenſolche Wahlmaſchine hinter ſich gehabt
hätte, die für ihn arbeitete. Statt deſſen waren ſeine Mittel be=
grenzt
. Er war eigentlich darauf angewieſen, daß ihn die Wähler
ſelbſt vortrugen. Deswegen war er gegen die beiden anderen
Parteien der Handicaper. Und was hat man ihm alles nachge=
ſagt
: er ſolle ein Kommuniſt ſein, ſein Sieg bedeute den Triumph
Moskaus und ähnliche Phraſen, die auf die Bourgeois=Inſtinkte
des gut verdienenden Amerikaners klug berechnet waren. So iſt
es ihnen in der Tat auch gelungen, ihm die Zuläufer wegzuholen.
Die Gewerkſchaſten haben ſich im letzten Augenblick, wenigſtens
teilweiſe, von ihm losgeſagt. Auch die Deutſchen ſcheinen ihm
nicht alle treu geblieben zu ſein. Immerhin, ſein Verſuch hat einen
ſtarken moraliſchen Erfolg gehabt und die Ausſicht, jetzt endgültig
eine dritte Partei den beiden alten gegenüberzuſtellen, iſt nach
dem Ergebnis der Wahl jedenfalls ſehr günſtig.
Denn, daß La Follette überhaupt ſo weit kommen konnte, war
doch nur möglich, bei den ganz zerrütteten Parteizuſtänden, die
in den Vereinigten Staaten herrſchen. Das böſe Wort Nau=
manns
, daß die Korruption die Schweſter der Demokratie iſt, zeigt
ſich nirgends ſo deutlich wie drüben. Auch Politik heißt Geldver=
dienen
. Wie man das Geld verdient, darin kennt man keine Hem=
mungen
, ſolange nichts davon in die Oeffentlichkeit dringt. Der
große Oelſkandal, in den Wilſons Schwiegerſohn tief verwickelt
war, hat Stichproben dieſer ins Rieſenhafte gehenden Beſtechungen
ergeben. Aber die Zahl derer, die an der Exiſtenz einer Partei
intereſſiert ſind, bleibt doch zu groß. Immerhin, die Demokraten
hatten daran doch ſehr ſchweren Schaden genommen, daß ihre
Ausſichten von vornherein gleich Null waren. An ihrem Kandi=
daten
hat das nicht gelegen. Er war vielleicht von den drei
Bewerbern durch ſeine natürlichen Gaben der geeignetſte. Aber
daß er Finanzberater des Bankhauſes Morgan war, das
machte ihn für die breite Maſſe unpopulär, während La Follette
immer das eine für ſich hatte, daß er trotz einer mehr als zwan=
zigjährigen
Betätigung in der Politik eine ſaubere Weſte beſaß,
was nur ſehr wenige ſagen können.
Coolidge hat alſo jetzt die zweite Präſidentſchaftsperiode vor
ſich. Es iſt ein ungeſchriebenes Geſetz, daß Vizepräſidenten nur
durch den Zufall eines Todes die Präſidentenwürde erringen,
und daher hat er die Gelegenheit gehabt, ſeine wahren Fertigkei=
ten
zu zeigen, ſonſt wäre wohl niemand auf den Gedanken ge=
kommen
, ihn aufzuſtellen. Sein einziger Vorzug iſt, daß er
ſchweigſam und zurückhaltend iſt, und das bedeutet für die öf=
fentliche
Propaganda reichlich wenig. Deshalb hat man ihm auch
ein beſonders zugkräftiges Pferd beigegeben in der Perſon des
Vizepräſidenten Dawes, der ſeinen Namen mehr in Wahrheit
nicht für das Sachverſtändigengutachten hergegeben hat. Der
Name bedeutet gerade in Amerika ſehr viel, weil die Amerikaner
ſich in echt hankeehafter Beſcheidenheit nun rühmen können, daß
ſie, ebenſo, wie ſie den Krieg gewonnen, heute auch die wirtſchaft=
liche
Entſcheidung zweifellos errungen haben. Mit dem Namen
iſt aber auch gleichzeitig die Grundeinſtellung der künftigen ame=
rikaniſchen
Politik gegeben. In den Beziehungen zu Europa
wird ſich wenig oder nichts ändern. Anlehnung aller Bindungen,
ſtärkſte Zurückhaltung in der reinen Politik, dagegen finanzielle
Beteiligung in den denkbar weiteſten Grenzen, wohl verſtanden,
ſoweit es ſich um ein ſicheres Geſchäft und gute Verzinſung
handelt.
Der Wechſel im engliſchen Kabinett wird vermutlich ein enges
Zuſammenarbeiten der beiden angelſächſiſchen Brudervölker
Bringen. Aber die Richtlinie der Vereinigten Staaten bleibt die=
ſelbe
, höchſtens, daß England näher an ſie heranrückt. So wenig
es ſür uns bedeutet, ſo iſt dies vielleicht doch noch für uns die
beſte Löſung. La Follette wäre gewiß eine große Hoffnung ge=
weſen
. Aber ſein Sieg war von vornherein ausſichtslos, während
bei dem demokratiſchen Kandidaten die Spuren ſeines Freundes
Wilſon uns ſchrecken mußten. Bei Coolidge wiſſen wir wenig=
ſtens
, woran wir ſind.

Das endgültige Wahlergebnis.
Nach dem jetzt vorliegenden endgültigen Wahlergebnis hat
Coolidge 389 Stimmen,
Davis 129 Stimmen,
Lafollette 13 Stimmen erhalten.

EU. New York, 5. Nov. Nach den letzten zuverläſſigen
Schätzungen ergibt ſich folgendes Bild: 371 Wahlmännerſtim=
men
entfielen auf Coolidge, 16 auf La Follette und 144 auf Davis.
Der neue Senat ſetzt ſich wie folgt zuſammen 43 Demokraten,
48 Republikaner und 4 Progreſſiſten.
Die Geſamtſtimmenzahl beträgt für Coolidge 18 Millionen,
Davis 8 Millionen, La Follette 4 Millionen.

Die Kongreßwahlen.
Für die Republikanerungünſtiger als die Präſidentenwahl
TU. New York, 5. Nov. (Kabeldienſt.) Der Vorſitzende
des republikaniſchen Nationalausſchuſſes ſandte an Coolidge
einen Brief mit der Feſtſtellung, daß Coolidge und Dawes ge=
wählt
ſeien. Coolidges Führung werde das Volk weiterhin
aufwärts treiben.
Der Wahlkampfleiter Lafolettes erklärte offiziell, die pro=
greſſive
Partei werde bleiben. Sie werde 1928 mit erneuter
Kraft um die Präſidentſchaft kämpfen.
Die überaus ſtarke Wahlbeteiligung wird auf das ſchöne
Wetter zurückgeführt. Die Demokraten ſind ſehr ſchwer geſchla=
gen
. Coolidge erhält mindeſtens 350 Stimmen des Wahlkolle=
giums
, Lafolette keinesfalls mehr als 47.
Nach den letzten Nachrichten ſtehen die Kongreßwahlen für
die Republikaner ungünſtiger als die Präſidentenwahl. Man
erwartet, daß die progreſſive Partei das Zünglein an der Wage
bilden und für die Mehrheit mitbeſtimmend wird. Es ſind bis=
her
ſicher 46 Republikaner, 39 Demokraten und ein Farmer in
den Senat gewählt.
Die Zeitungen beſchäftigen ſich in längeren Ausführungen
mit dem Wahlergebnis, aber keine geht auf die auwärtige Politik
ein. Die ganze Wahl iſt nur durch innerpolitiſche Fragen be=
ſtimmt
. Die Politik gegenüber Europa und insbeſondere
Deutſchland bleibt beſtimmt unverändert.
Die Bekanntgabe der Wahlreſultate.
In den Straßen New Yorks herrſchte in den Abendſtunden
großer Betrieb. Vor den Gebäuden der großen Zeitungen, wie
Times und World, warteten Tauſende auf die erſten Wa=
ergebniſſe
, die durch Lichtbilder bekanntgegeben wurden.
dem Woolworth=Gebäude waren Scheinwerfer aufgeſtellt, die ie
Ergebniſſe in bunten Farben 60 Meilen im Umkreis verbreiteten.
*
Coolidge iſt während der vergangenen Nacht aufgeblie=
ben
, um ſich über die Wahlergebniſſe berichten zu laſſen. Davis
brachte die Nacht bei ſeinem Freunde Lafollette in ſeiner
Villa zu.
*
Dem demokratiſchen Präſidentſchaftskandidaten Davis, der
ſogar in ſeinem eigenen Heimatſtaate Virginia geſchlagen wor=
den
iſt, hat die Partei die Führerſchaft entzogen, um ſie wieder
Mac Adoo, dem Schwiegerſohne Wilſons, zu übertragen,
Die Koſien der Wahlkampagne.
Chikage Tribune bringt eine ziffernmäßige Aufſtellung über
die Koſten des Wahlfeldzuges. Danach verausgabten die Repu=
blikaner
insgeſamt 3 742 000 Dollar, die Demokraten 552 000 Doll.
und die Progreſſiſten 171000 Dollar. Die angeführten Ziffern
wurden von einem Komitee ermittelt, das auf ausdrücklichen
Wunſch Lafollettes hierzu gebildet wurde.
Smith Gouverneur von New Jork.
New York, 5. Nov. Den Wahlkampf um den Gouver=
neurpoſten
hat Smith gegen den jungen Rooſevelt gewonnen.
Als das Ergebnis bekannt wurde, brannten die Bewohner des
Oſtens von New York auf den Plätzen Feuerwerke ab. Ita=
liener
veranſtalteten unter Vorantritt von Muſikkapellen Demon=
ſtrationszüge
, in denen Bilder Smiths mitgeführt wurden.
Deutſchland und die Wahl Coolidges.
Berlin, 5. Nov. Die Zeit, das Organ Streſemanns,
ſchreibt zu dem überwältigenden Siege Coolidges:
Die Wiederwahl des Präſidenten Coolidge ſichert der ameri=
kaniſchen
Politik die Stetigkeit ihrer bisherigen Linie für die
nächſten vier Jahre. Von dieſem Geſichtspunkte aus können wir
das Ergebnis der Präſidentenwahl willkommen heißen. Die
Grundlage unſerer auswärtigen Politik iſt durch das Londoner
Protokoll gegeben und damit ſind Fäden wirtſchaftlicher und
finanzieller Natur feſt zwiſchen uns und den Vereinigten Staa=
ten
geſponnen. Die Wieberwahl Coolidges verbürgt uns, daß
die Beziehungen ungetrübt bleiben. Es ergibt ſich daraus von
ſelbſt, daß wir auch politiſch allmählich die alten Beziehungen
mit der Regierung der Vereinigten Staaten wieder erlangen.
Wir dürfen daran erinnern, daß der Staatsſekretär Hughes der
erſte ausländiſche Staatenvertreter war, der dem Nachkriegs=
Deutſchland einen Beſuch abſtattete, und es iſt noch in aller Er=
innerung
, daß Coolidge kürzlich Dr. Eckener, den Führer des
deutſchen Zeppelinluftſchiffes, nach dem Ozeanflug empfing und
ſich dabei in freundſchaftlicher Art über die Beziehungen der Ver=
einigten
Staaten zu Deutſchland ausgeſprochen hat.
Das Echo in Frankreich.
TU. Paris, 5. Nov. Die Pariſer Preſſe bringt noch keine
Kommentare zu der Wiederwahl des Präſidenten Coolidge. In
n ßgebenden politiſchen Kreiſen hat jedoch der Sieg Coolidges
eine allgemeine Genugtuung hervorgerufen.

Deutſche Oemokratiſche Partei
und Liberale Vereinigung.
Von
Reichsminiſter a. D. Schiffer.
Auf unſere Bitte um einige erläuternde Bemer=
kungen
zu der Maſſenflucht aus, dem demokratiſchen
Lager gibt uns der Reichsminiſter a. D. Schiffer,
der gemeinſam mit Herrn C. F. von Siemens, dem
Präſidenten des Reichswirtſchaftsrats, den Vor=
ſtand
der neugeſchaffenen Liberalen Vereinigung bil=
det
, die nachſtehenden Ausführungen:
Aus der Demokratiſchen Partei ſind eine Anzahl Reichs= und
Landtagsabgeordnete ausgetreten. Andere haben ſich ihnen an=
geſchloſſen
. Ihre Zahl iſt zu groß, und unter ihnen ſind zu klang=
volle
Namen, als daß man den Verſicherungen der Parteipreſſe
Glauben ſchenken könnte, es handele ſich um eine nur uunerheb=
liche
Abſplitterung, die letzten Endes der Partei förderlich ſei,
weil ſie ſie von einem ſtörenden Ballaſt befreie. Von den Aus=
geſchiedenen
ging ein Teil zur Deutſchen Volkspartei über, wäh=
rend
die übrigen ſich zur Liberalen Vereinigung zuſammen=
taten
. Sie findet ſtarken Zulauf. Die Austrittsbewegung ſetzt
ſich fort.
Der demokratiſche Scheidungsprozeß iſt demnach noch nicht
beendet. Aber die demokratiſche Kriſis erſchöpft ſich auch nicht
in ihm. Auch bei denjenigen, die vorläufig noch in der Partei
bleiben, herrſcht eine weitverbreitete Mißſtimmung über den
von ihr in neuerer Zeit eingeſchlagenen Kurs. Man will ſich
trotzdem von ihr noch nicht trennen; man hofft, von innen heraus
ihre Richtung zu verändern, eine Beſſerung zu erzielen; aber man
macht kein Hehl daraus, daß das dauernde Verharren bei der
Partei von der Erzielung dieſer Beſſerung abhängig iſt.
Der Ausgangspunkt aller dieſer Strömungen iſt die Links=
entwickelung
der Demokratiſchen Partei. Mehr und mehr iſt
ſie aus der Stellung als Mittelpartei auf die linke Seite hin=
übergewechſelt
. Zwar wird dies neuerdings von den Partei=
inſtanzen
lebhaft beſtritten. Aber ſollten die ausgeſchiedenen
Abgeordneten, die den Schritt doch ſicherlich nicht leichten Her=
zens
und nicht ohne gewiſſenhafte Prüfung gehen, fich ſo voll=
ſtändig
über die Tatſachen geirrt haben, die zu ihrem Entſchluſſe
führten? Sollte jene tiefe Mißſtimmung in der Partei jeder tat=
ſächlichen
Grundlage entbehren und nur auf Mißverſtändniſſen
beruhen? Das iſt ſchwerlich anzunehmen. Zudem liegen Aeuße=
rungen
demokratiſcher Zeitungen und Redner in genügender An=
zahl
vor, die das Gegenteil beweiſen; ſie können weder aus der
Welt geſchafft, noch erfolgreich umgedeutet werden. Schließlich
ſprechen aber auch die Ereigniſſe der letzten Zeit ſelbſt eine
Sprache, die nicht überhört oder totgeſchwiegen werden kann.
Dieſe Ereigniſſe, die im einzelnen nicht aufgeführt zu wer=
den
brauchen, gipfeln in der Auflöſung des Reichstags. Die
Reichstagsauflöſung in dieſem Augenblick iſt ein Vorgang, für
den breiten Teilen des Volkes jedes Verſtändnis fehlt. Sie
ſehen weder einen ausreichenden Grund für ſie, noch vermögen
ſie ſich irgendwelchen Nutzen von ihr zu verſprechen. Sie fragen
ſich, wie man es rechtfertigen will, daß jetzt wieder einmal alle
in Gang befindlichen wichtigen und drängenden parlamentari=
ſchen
Aufgaben, die zum Teil bereits entſcheidungsreif waren,
ſtillgelegt werden; daß das Wirtſchaftsleben aufs neue in ſei=
ner
Entwickelung geſtört, die Kreditfähigkeit der Wirtſchaft im
In= und Auslande in Frage geſtellt, der ökonomiſche Wiederauf=
bau
um Wochen und Monate verzögert wird; daß die Ent=
fachung
der politiſchen Leidenſchaften, wie ſie mit einem Wahl=
kampf
einmal gegeben iſt, unſeren auswärtigen Gegnern Stoff zur
Hintanhaltung des eben erſt begonnenen internationalen Aus=
gleichs
liefert. Sie ſagen ſich, daß irgend eine wirkliche Klä=
rung
vom Ausfall der Wahlen kaum zu erwarten iſt. Mußte
das ſein? War der Vorſchlag der Regierung, einige Deutſch=
nationale
als Miniſter aufzunehmen, wirklich ſo völlig unan=
nehmbar
? Auch dann noch, als auf eine aktive Mitwirkung der
Demokratiſchen Partei verzichtet und nur verlangt wurde, daß
der Reichswehrminiſter aus leicht erklärlichen ſachlichen Grün=
den
auf ſeinem Poſten bleiben ſolle, ohne aus der Fraktion aus=
ſcheiden
zu müſſen, aber auch ohne ſie in ihrer Stellung gegen=
über
der Regierung irgendwie zu binden? Kann man allen Ernſtes
behaupten, daß durch den Eintritt Deutſchnationaler in die
Reichsregierung die von der Demokratiſchen Partei gebilligte Po=
litik
der Herren Marx, Luther und Streſemann unmöglich ge=
macht
wurde, obgleich doch eben dieſe Herren ſelbſt die gegentei=
lige
Anſicht vertraten und in der Zuziehung jener Elemente in
gewiſſem Sinne ſogar eine Förderung ihrer Politik erblickten?
Wenn trotz alledem die Demokratiſche Partei es lieber auf die
Auflöſung ankommen ließ, als ſich der Auffaſſung eben derſelben
Regierung zu fügen, deren Verbleiben im Amte ſie doch ſelbſt
wünſchte, ſo gibt es in der Tat dafür nur eine Erklärung: die
unbedingte Verbrüderung mit der Sozialdemokratie und daraus
folgend die ebenſo unbedingte Ablehnung jeder Zuſammenarbeit
mit der Rechten.

Sicherlich entſpringt auch dieſe Haltung durchaus ehrlichen
Erwägungen und der Ueberzeugung von ihrer Nützlichkeit für das
Vaterland. Nur iſt ſie mit dem urſprünglichen Charakter der
Demokratiſchen Partei unvereinbar. Nur entſpricht ſie nicht den
Idealen des deutſchen liberalen Bürgertums, die in ihr verwirk=
licht
werden ſollten. Dieſes Bürgertum, das mit Bourgeoistum,
mit Bürgerblock und ähnlichen Schlagworten nichts zu tun hat,
ſondern nur das Weſen des Staatsbürgers gegenüber, dem
Klaſſenbewußtſein zum Ausdruck bringt, will eine Brücke ſein
zwiſchen, all dem, was unſer Volk zerſpaltet, und eben deshalb
die Freiheit haben und behalten, ſich zur Zuſammenarbeit mit
Rechts oder Links zuſammenzufinden. Der allzu enge Anſchluß
an die Linke, der ja nicht von heute und geſtern datiert, hat denn
auch ſchon ſehr deutlich auf den Beift der Demokratiſchen Partei
eingewirkt und unerfreuliche Erſcheinungen gezeitigt, die mit libe=
raler
Demokratie nichts gemein haben. Er hat aber außerdem
die Kluft zwiſchen den beiden beſtehenden liberalen Parteien
ſo ſehr vertieft und erweitert, daß die Heraufführung einer ein=
heitlichen
großen liberalen Partei für abſehbare Zeit durch die
Einſtellung der Demokratiſchen Pgrtei unmöglich geworden iſt.
Und doch muß die ſchließliche Zuſamenfaſſung aller Liberalen

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Dounerstag, den G. Nooeuber 1924

Nummer 309.

Seite 2.
zu einem Geſamtliberalismus das Ziel ſein, das nienals aus
dem Auge verloren werden darf.
Die Deutſche Demokratiſche Partei hat es aus dem Auge
verloren. Die Liberale Vereinigung hat den Gedanken der libe=
ralen
Einigung wieder aufgenommen. Es war höchſte Zeit,
einen Sammelpunkt für die Beſtrebungen zu bilden, die ihm
gelten, wenn ſie nicht rettungs= und hoffnungslos zwiſchen den
Mühlſteinen der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchen Demo=
kratiſchen
Partei zerrieben werden ſollten. Deshalb will die
Liberale Vereinigung auch keine neue Partei ſein oder bilden.
Sie will ſich die Freiheit wahren, ihr Schwergewicht dahin zu
lenken, wo ſie hoffen kann, Verſtändnis für ihre Aufgabe und
Beteiligung an ihrer Löſung zu finden. Sie mußte eine Zu=
fluchtsſtätte
für diejenigen eröffnen, die um ihres Gewiſſens
willen nicht mehr in der Demokratiſchen Partei bleiben konnten,
und ſich doch nicht in der Lage fühlten, den Sprung zur Volks=
partei
zu machen. Sie konnte mit ihrer Gründung auch nicht
länger warten, denn die Reichstagsauflöſung zwang zur Stel=
lungnahme
. So wenig ſie für ſich allein der Grund für das Aus=
ſcheiden
aus der Partei war der Grund liegt in der ganzen
Entwickelung, deren Abſchluß ſie darſtellt , ſo zwang ſie doch
zu klarer Scheidung und Entſcheidung. Das Wort mußte wie=
der
geſprochen werden: Bis hierher und nicht weiter.
*
Einen grundſätzlich anderen Standpunkt nimmt
eine Zuſchrift ein, die wir von Herrn Fabrikant Dr
Büchner, Darmſtadt, erhalten. Trotzdem wir dieſen
Standpunkt nicht zu teilen vermögen, geben wir die
Zuſchrift gern wieder, da ſowohl in ihr wie in den
Ausführungen Dr. Schiffers die Gegenſätze klar zum
Ausdruck kommen, die bekanntlich dazu geführt
haben, daß eine große Anzahl führender Demokraten
aus der Demokratiſchen Partei austraten, bzw., wie
der Reichswehrminiſter Geßler, es ablehnten, noch=
mals
für die Demokratiſche Partei zu kandidieren.
Die Redaktion.
Unſere wirtſchaftliche Lage iſt wohl noch nie ſo ſchwierig
geweſen, wie in dieſen Monaten. Anlaß zur Zufriedenheit hat
eigentlich niemand, außer den Schiebern, Kriegsgewinnlern und
den Inflationsſpekulanten, die aus der Not der Zeit als reiche
Leute hervorgegangen ſind. Die allgemeine Unzufriedenheit
richtet ſich natürlich, wie dies immer der Fall iſt, gegen die jewei=
lige
Regierung, die man für alles Mißgeſchick verantwortlich
macht. Auch die Neureichen bekämpfen dieſe Regierung, weil ſie
Angſt haben für ihren Geldbeutel. Da die Regierung aber
einerlei, welche Parteien in ihr vertreten ſind notwendiger=
weiſe
auf lange Zeit hinaus, eine demokratiſche ſein muß, ſo
wendet ſich dieſe Unzufriedenheit ganz beſonders gegen die Demo=
kratie
, die ja wohl heute die beſtgehaßte und am ſchärfſten von
allen Seiten befehdete Partei iſt. Die Demokratie aber vertritt
die Politik der Mitte. Die kommenden Wahlen haben nun dar=
über
zu entſcheiden, ob dieſe Politik verlaſſen werden ſoll oder
nicht. Die Frage, die wir uns hier zu ſtellen haben, iſt die, ob
es im Jutereſſe unſerer Wirtſchaft liegt, daß dieſe Politik der
Mitte verlaſſen wird
Unſere Wirtſchaft hat eben nach Annahme des Londoner
Abkommens und Wiederfreiwerden des Verkehrs mit dem Rhein=
land
angefangen, wieder aufzuatmen und braucht unbedingt für
die nächſte Zeit Ruhe. Sie braucht das Vertrauen des Aus=
landes
, deſſen Kredit ſie nicht entbehren kann. Sie braucht gute
Handelsverträge, die von der jetzigen Regierung in die Wege ge=
leitet
ſind. Sie braucht erträgliche Verhältniſſe für ihre Lebens=
notwendigkeiten
im Innern, um im Ausland konkurrenzfähig zu
werden. Sie braucht ſchließlich ein fleißiges, ſparſames, wieder
neues Kapital bildendes Volk, das auf die Zukunft vertraut und
nicht durch politiſche Leidenſchaften zerriſſen iſt. Dieſe unbedingt
notwendige ruhige Weiterentwicklung würde aber aufs ſchwerſte
gefährdet werden, wenn die Sozialdemokratie und mit ihr die
Arbeiterſchaft in die Oppoſition getrieben würde durch eine aus=
geſprochene
Rechtskoalition. Die Sozialdemokratie hat ſeither
unter der für ſie nicht leichten Anerkennung der Weimarer Ver=
fafſung
ſich auf den Boden der Republik geſtellt und entweder
mit uns demokratiſche Politik gemacht oder doch dieſe Politik der
mittleren Linie loyal unterſtützt. Sie hat ſich dabei der Gefahr
ausgeſetzt, die radikalen Elemente in der Arbeiterſchaft, die in=
folge
Erwerbsloſigkeit und Kurzarbeit ſtändig zunehmen, an die
Kommuniſten zu verlieren, und hat tatſächlich bei der letzten
Reichstagswahl eine große Einbuße erlitten.
In dem Augenblick aber, in dem die Sozialdemokratie wieder
in die Oppoſition gedrängt wird, wird ſie ſich mit ganzer Schärfe
in den Kampf ſtürzen, der Klaſſenkampf wird aufs neue die
Parole ſein und das Geſpenſt der Räterepublik und der Soziali=
ſierung
des Beſitzes wird wieder auftauchen. Moskau wird
Trumpf werden!
Möglich, daß die Regierung ſich gegen dieſe Entwicklung mit
Gewalt wird wehren können, daß ſie dann auch vielleicht gar

Die Geiſter des Hauſes.
Jugenderinnerungen von Oscar H. A. Schmitz.
TV.
Alles ſchien gut zu gehen, da vollführte, ich kurz vor dem
Examen noch einen beſonderen Streich. In Weilburg gab es
einen kleinen, dunklen Papierladen. Der Beſitzer galt als un=
ſicherer
Kantoniſt denn er war 1848 irgendwo an einem Stra=
ßenputſch
beteiligt geweſen und hatte dafür geſeſſen‟. Davon
erzählte er oft den Gymnaſiaſten, die bei ihm ihre Schreibhefte
kauften. Mich verband mit ihm die Verehrung für Heinrich Heine,
den er geſehen zu haben vorgab. Die kleine Druckerei im Hof
ſtellte den Lahnboten her, den er ſelbſt redigierte. So zahm dies
geſchah, in dem dumpfen Lädchen, wo es ſtets nach feuchtem Holz=
papier
und Druckerſchwärze roch, ſchien in ſchimmliger Verborgen=
heit
zu wuchern, was die kleine Stadt an aufrühreriſchem Geiſt
barg. Auch Körner, der Antiſemit, erſchien hier oft gegend Abend
obwohl der Zeitungsmann ſeine Anſchauungen verwarf, aber
hier in dieſem Winkel gab es wenigſtens überhaupt Anſchau=
ungen
und das zog auch mich öfters hin, deſſen politiſcher Kon=
ſervativismus
, verbunden mit weitherzigſtem Liberalismus in
allem Geiſtigen, weil aus meinem ureigenen Weſen hervor=
gegangen
, eigentlich damals ſchon feſtſtand. Die rationalen Argu=
mente
dazu habe ich freilich erſt 1909 in England gefunden.*)
Der über die Ungerechtigkeit der geſellſchaftlichen Ordnung
dauernd empörte kleine Redakteur zeigte Verſtändnis für Schüler=
leiden
unter der Willkür und Ungerechtigkeit gewiſſer Lehrer,
deren Taten man eigentlich in die Zeitung bringen ſollte‟. Um
ſein Brot nicht zu verlieren, mußte er ſich jedoch damit begnügen,
die Hand in der Hoſentaſche zu ballen. Eines Tages brachte ich
ihm ein Gedicht im Stil Heines. Darin wurde in freien Rhyth=
men
die vermeintliche Trunkenheit jener heiß erſehnten Welt be=
ſungen
, in der nun Hedwig tanzte, und am Schluß der Wunſch
des Dichters ausgeſprochen, einſt im Strom ſolchen gehobenen
Daſeins in den Armen einer Schönen ſein Leben zu verhauchen.
Dann ſchwinge ſich die Seele zu den feſtlichen Sälen des Himmels
empor, wo rings die Engel auf Wolkenpfühlen ſitzen und in der
Mitte die Paare der Seligen tanzen. Der liebe Gott aber ſpäziere
ſtillvergnügt dazwiſchen und rufe von Zeit zu Zeit: Messieurs,
Gangez les dames! Dieſes Gedicht erſchien nun eines Abends
in dem Blättchen. Ich hatte es mit einem Anagramm meiner
Namen: Czasmitroſch, gezeichnet, aber aus Verſehen war mit viel
verräteriſchem Anklang Czarosmitroſch gedruckt worden. Mit
dem Zuruf dieſes Wortes wurde ich am folgenden Morgen in
der Klaſſe begrüßt. Ich erſchrak heftig über meine eigene Unvor=
ſichtigkeit
. Heute iſt mir, als ſei ich mein ganzes Leben unter
einem beſonderen Schutz geſtanden, denn bei allen meinen Un=
*) Vgl. Englands Vermächtnis an Deutſchland durch Benjamin
Disrgeli, Lord Beaconsfield.

Vom Tage.
Die Aufſtelluhig der Reichsliſte der Deutfchen Volks=
partei
wird am 8. November erfolgen.
Der Streik im Kölner Transportgewerbe iſt be=
endet
.
Der lothringiſche Induſtrielle Francois de Wendel erklärt in
einem an das Echo de Paris gerichteten Briefe, daß die Nachricht über
Verhandlungen zwiſchen franzöſiſchen und deutſchen Indu=
ſtriellen
falſch iſt.
Auf Anregung des Oberpräſidenten der Rheinprovinz ſetzte die In=
teralliierte
Rheinlandkommiſſion die Anmeldefriſt für
politiſche Verſammlungen ab 1. November bis zum Tage
der Reichstags= und preußiſchen Landtagswahlen von 48 auf 24 Stunden
herab.
Die Verhandlungen über die Kohlentransportfrage, die
in den letzten Tagen mit der Reparationskommiſſion geführt wurden,
ſind geſtern zum Abſchluß gelangt.
Nach einer Havasmeldung wird General v. Nathuſius heute in
die Arreſtanſtalt von Lille übergeführt werden.
Der deutſche Botſchafter in Paris iſt bei der franzöſiſchen Re=
gierung
dahin vorſtellig geworden, einem Vertreter der Bot=
ſchaft
zu geſtatten, den nach Lille gebrachten deutſchen General a. D. Na=
thuſius
aufzuſuchen und mit ihm verſchiedene Fragen zu behandeln.
Die franzöſiſche Kammer trat geſtern in die Beratung des
Budgets 1925, und zwar des Kapitels Ackerbau, ein.
Der Bundespräſident Hainiſch iſt an einer Erkältung erkrankt.
Wie die Direktion der Banca d’Italia mitteilt, iſt der italie=
niſche
Anteil der deutſchen Anleihe im Betrage von 100 Mil=
lionen
56mak überzeichnet worden. Es ſind für mehr als 5,5 Milliarden
Zeichnungen eingelaufen.
Havas meldet aus Madrid, die geſtern aufgelegten franzöſiſchen
Schatzobligationen ſeien allein in Madrid mehr als zehn=
mal
überzeichnet worden.
Die belgiſchen Sachverſtändigen, die mit der deutſchen Regierung
über ein vorläufiges Wirtſchaft sabkommen verhandeln, wer=
den
unter Führung des Herrn von Langenhoven am Sonntag nach Ber=
lin
abreiſen, wo am Montag die Verhandlungen wieder aufgenommen
werden.
Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat der mit der Bildung des
neuen Konzentrationskabinetts betraute radikal=demokratiſche Abgeord=
nete
Timotievie ſein Mandat zurückgegeben. Man erwartet,
daß heute nachmittag die Gruppe Paſic=Priebeceric vom König
den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten wird. In dieſem Falle
würde Paſic ſelbſt den Poſten des Miniſterpräſidenten, Trifkovic das
Miniſterium des Aeußern und Priebeceric das Miniſterium des Innern
übernehmen.
Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß ein Teil der braſilia=
niſchen
Marine gemeutert hat. Der Marineminiſter hat das
Kommando über das treu gebliebene Geſchwader übernommen. Das meu=
ternde
Schlachtſchiff Sao Paolo wurde von den Landbefeſtigungen
aus beſchoſſen.

mit Blutvergießen ihrer Herr werden kann. Aber unſere jetzt
ſchon ſo ſchwer leidende Wirtſchaft wird dabei zugrunde gehen.
Lohnkämpfe werden aufs rückſichtsloſeſte geführt werden,
wilde Streiks werden einander ablöſen und ruhige Arbeit wird
unmöglich ſein.
Dabei aber wird der Wiederaufbau unſeres Vaterlandes,
der von der Wirtſchaft ausgehen muß, wieder auf Jahre hinaus
unmöglich gemacht.
Das haben wir Demokraten uns geſagt und deshalb haben
wir unſere Mitwirkung in einem Bürgerblock, der ſich in bewuß=
ten
Gegenſatz zur Sozialdemokratie ſtellt, abgelehnt.
Man kann nicht einen Teil des Volkes, das mit uns allen
gelitten und geſtritten hat, ja das für ſich in Anſpruch nehmen
kann, den Feinden an Rhein und Ruhr in heroiſchſter Weiſe
Widerſtand geleiſtet und allen Trennungsverſuchen mannhaft
widerſtanden zu haben man kann dieſen großen und wert=
vollen
Volksteil nicht einfach politiſch entmündigen, ohne daß
daraus unſerem Land die ſchwerſten Schäden erwachſen. Ein
Wiederaufbau, den wir alle erſtreben, iſt undenkbar, ohne die
durch das Bewußtſein des gleichberechtigten Staatsbürgertums
getragene Mit irkung des deutſchen Arbeiters.
Dieſen Standpunkt aber folgerichtig und bis zum letzten
Ende zu vertreten, wie wir es getan haben, heißt nicht, ſich ins
Schlepptau der Sozialdemokratie begeben, ſondern heißt im
Gegenteil, die Sozialdemokratie mit vor den im Sumpf ſteckenden
Wagen unſeres Staates ſpannen, ſie von ihren Utopien ablenken
und ſie zur praktiſchen Arbeit erziehen. Unſere Wirtſchaft ver=
langt
, wie geſagt, Ruhe und deshalb unbedingt eine Politik der
Mitte, wie ſie bisher mit Unterſtützung der Sozialdemokratie
gemacht urde, aber niemals gegen ſie gemacht werden kann.
Unſer Ziel iſt Volksgemeinſchaft in dem höheren Sinn einer
Geſinnungsgemeinſchaft aller derer, die, unzweideutig auf dem
Boden der Reichsverfaſſung und Regierung ſtehend, mit uns
arbeiten wollen am wirtſchaftlichen und politiſchen Wiederaufbau
unſeres Vaterlandes.
Dr. Georg Büchner.

beſonnenheiten habe ich in wirklich entſcheidenden Augenblicken
wie unter einer Eingebung immer das Richtige getan. So ſtellte
ich in dieſem Augenblick ohne vorherige Ueberlegung die Urheber=
ſchaft
ebenſo entſchieden wie ruhig in Abrede wenn ich etwas
ſo Geiſtreiches machen könnte, ſagte ich, wäre ich froh , und
dieſe Haltung war ſicher viel glaubhafter als eine ernſthafte Ver=
wahrung
. In der Tat ſtand meine Exiſtenz auf dem Spiel. Der
erwieſene Verfaſſer dieſes Gedichtes wäre nicht zum Examen und
kaum in ein anderes Gymnaſium zugelaſſen worden. Nach dem
Examen würde ich dann offen die Wahrheit bekennen. Die unbe=
ſtreitbare
Tatſache des Anagramms meines Namens erklärte ich
damit, daß mir wohl jemand einen Streich habe ſpielen wollen.
Ja, wenn es nur in ganz Weilburg einen Menſchen gegeben
hätte, den man außer mir eines derartigen Erzeugniſſes für fähig
gehalten hätte! Vielleicht ein früherer Schüler, der jetzt auf der
Univerſität iſt, gab ich zu erwägen. Auch die Andeutungen, die
der Redakteur machte, gingen in dieſe Richtung. Direktor Bern=
hardt
hatte das ſichtliche Beſtreben, die Sache auf ſich beruhen
zu laſſen, und ſo wäre alles gut geweſen, aber wenn über eine
Sache Gras zu wachſen beginnt, kommt, wie bekannt, meiſt irgend
ein Vieh, das es wieder herunterfrißt. Unſer Religionslehrer,
der Hamſter genannt, weil er in ſeinen bärtigen Backentaſchen
immer etwas zu kauen ſchien, ſchäumte vor Wut, er hätte gern
ein Exempel ſtatuiert. Ich ſelbſt war wieder unbeſonnen ge=
nug
, ihm dazu die Handhabe zu bieten.
Ich ſchrieb die ganze Geſchichte einem Freund der alten
Corona nach Frankfurt, legte ein Heftchen meiner neueſten Verſe
bei, ſowie das Gedicht im Lahnboten. Als ich in der Papier=
handlung
einen ſtarken Briefumſchlag verlangte, gab man mir
einen mit der Aufſchrift: Inliegend .." Ich konnte der Ver=
ſuchung
nicht widerſtehen, dazu eine Eins mit mehreren Nullen
zu ſchreiben. Einige Tage darauf erhielt ich vom Poſtamt die
Aufforderung den Brief beſitze ich noch , das Porto im Be=
trag
von 333 Mark 65 Pfennig zu erlegen für die kürzlich von
mir nach Frankfurt geſandte Million, die von dem Empfänger
wegen des Strafgeldes für ungenügende Frankierung nicht ange=
nommen
worden ſei. Höchſt betroffen ging ich hin.
Der Poſtdirektor, ein früherer Bauer, Wirt zur Poſt und
Poſthalter ſchon in naſſauiſchen Zeiten, war 1866 von den Preu=
zen
übernommen worden. Er hatte gerade ein Schwein ge=
ſchlachtet
. Das ganze Poſtamt roch nach Metzelſuppe, zu der am
Aben die Honoratioren, darunter auch einige Lehrer, geladen
waren. In blauem Kittel, mit weißer Schürze und einem blu=
tigen
Wurſtmeſſer in der Hand, empfing mich der weißbärtige
Mann. Er ſetzte mir ſtreng auseinander, was ich ihm für Un=
annehmlichkeiten
bereitet hätte. Ein Beamter habe ihn nachts
geweckt mit der Mitteilung, eine Million ſei unter den Briefen
Zwei Mann hätten den Brief zur Bahn gebracht und telegraphiſch
veranlaßt, daß er in Frankfurt ebenſo abgeholt würde. Unter
denſelben Umſtänden ſei er zurückgekommen. Das müſſe nun

Die bevorſiehenden
Steuerermäßigungen.
Berlin, 5. Nob. Wenn auch bisher über das Steuer=
ermäßigungsprogramm
der Regierung noch keine Einigung mit
den Ländern erzielt worden iſt, ſo ſcheint doch, wie der Deutſche
Handelsdienſt erfährt, die Reichsregierung Wert darauf zu legen,
die geplanten Steuerermäßigungen ſchon in aller Kürze in Kraft
treten zu laſſen, und zwar ſoll dafür der 15. November in Aus=
ſicht
genommen werden. Für das Wirtſchaftsleben am wichtigſten
iſt die Abſicht,
die Umſatzſteuer,
die bekanntlich am 1. Oktober von 2½ auf 2 Prozent herabgeſetzt
worden iſt, weiter auf 1½ Prozent zu ermäßigen. Bei dieſer Er=
mäßigung
um ein weiteres halbes Prozent iſt zu berückſichtigen
daß die Umſatzſteuer bei ſämtlichen Umſätzen vom Rohſtoff bis
zum Fertigerzeugnis berechnet wird, ſo daß die Ermäßigung in
ihrer Auswirkung ein Mehrfaches des halben Prozent ausmacht.
Die weiteren Pläne der Reichsregierung betreffen die
Einkommenſteuer
und zwar wird die Ermäßigung des Steuerlohnes beim
Lohnabzug von 800 auf 720 Mark erwogen. Auch ſind weitere
Vorteile für wirtſchaftlich Schwache geplant. Alsdann ſoll die
Vorauszahlung auf die Einkommenſteuer um 25 Prozent er=
mäßigt
werden. Von einer Abänderung der Erhebung der Ein=
kommenſteuer
bei Unternehmungen, deren Tätigkeitsform nicht
als einkommenſteuer=, ſondern als umſatzſteuerpflichtig gelten, iſt
leider noch keine Rede. Auch ein Abbau der
Luxusſteuer
von 17 auf 5 Prozent ſteht zur Erörterung. Schließlich ſoll in
Verbindung mit dieſer Ermäßigung endlich den dringenden Wün=
ſchen
der Börſenkreiſe Rechnung getragen werden und die
Börſenumſatzſteuer
eine Ermäßigung erfahren. Wie verlautet, ſoll der Kundenſtempel
von 1½ auf ½ Prozent und der Händlerſtempel von 4 pro Mille
auf 1 pro Mille ermäßigt werden.
Die deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags=
Verhandlungen.
Paris, 5. Nov. (Europapreß.) Die Handelsvertrags=
unterhandlungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland haben
heute im Handelsminiſterium ihre Fortſetzung gefunden. Die
Delegierten beider Länder haben in einer rein formalen Sitzung
unter dem Vorſitz des Handelsminiſters Raynaldy Fühlung ge=
nommen
. Der augenblickliche Stand der Verhandlungen iſt
franzöſiſcherſeits von dem Beſtreben geleitet, für eine
ganze Reihe von Artikeln eine Konſolidierung der Ein=
uhrzölle
in Deutſchland zu erzielen. Dieſe Maß=
nahmen
ſollen den Zweck verfolgen, Frankreich vor ſpäteren Er=
höhungen
der deutſchen Einfuhrzölle zu ſchützen.
Im übrigen werden die franzöſiſchen Unterhänd=
ler
darauf beſtehen, daß die für manche Artikel
beſtehenden Einfuhrverbote franzöſiſcher Waren auf=
gehoben
werden. Der Temps iſt der Anſicht, daß die
wenigſtens teilweiſe Verlängerung der auf Grund von Artikel
268 des Verſailler Vertrages feſtgeſetzten freien Einfuhr von elſaß=
lothringiſchen
Produkten nach Deutſchland einen der heikelſten
und ſchwierigſten Verhandlungspunkte darſtellt. Es ſei klar,
meint das Blatt, daß, wenn die deutſchen Unterhändler nicht
eine freie Cinfuhr von elſaß=lothringiſchen Waren nach Deutſch=
land
weiterhin beſtehen laſſen, Frankreich ſeinerſeits genötigt
wäre, die deutſcherſeits vorgeſchlagenen Veränderungen im Zoll=
tarif
einfach abzuweiſen.
London 5. Nov. (Europapreß.) Zu den deutſch= franzöſi=
ſchen
Handelsvertragsverhandlungen ſchreibt der Daily Tele=
graph
daß ſowohl der Schatzkanzler als auch die Präſidenten
der Handelskammern mit großer Sorgfalt die Ergebniſſe dieſer
Verhandlungen zu überwachen haben werden. Vorläufig ſeien
die Unterhandlungen noch rein privater Natur, als welche ſie von
Dr. Streſemann während der Londoner Konferenz bereits an=
gekündigt
wurden. Aber eines Tages würden ſie die Grundlage
des Handelsvertrags zwiſchen Deutſchland und Frankreich bil=
den
und die Beziehungen der beiden Länder berühren. Die
Aufrechterhaltung der 21prozentigen Einfuhr=
abgabe
durch England, wenn nicht von einer
33½/zprozentigen geſprochen werden müſſe, ſollte
England, in den Stand ſetzen, eine Rolle als
meiſtbegünſtigſte Nation bei den deutſch = eng=
liſchen
und den franzöſiſch =engliſchen Wirt=
ſchaftsverhandlungen
zu ſpielen.
bezahlt werden. Er ſtreckte mir ſeine blutige Rechte entgegen.
Erſt war ich verlegen und ſtotterte, das ſei doch alles nur ein
Spaß geweſen. Im Amt, wurde mir erklärt, gebe es keine
Späße. Da kam mir ein Einfall. Können Sie auf eine Million
herausgeben? fragte ich keck. Was ſoll denn das heißen?
Nun, wenn ich das Porto zahlen ſoll, dann muß die Million
noch in dem Brief ſein. Wenn ſie aber nicht darin iſt, dann ver=
lange
ich Entſchädigung. Der Poſtdirektor war ſprachlos, dann
wurde er grob. So bekam ich Oberwaſſer, verbeugte mich höflick
und ſagte: Falls die Poſt auf das Porto verzichtet, verzichte
ich auf die Million. So eine Frechheit, rief der alte Mann,
und mit dieſem Urteil hatte er wohl recht.
Man kann ſich vorſtellen, daß dieſe Geſchichte abends bei
der Metzelſuppe das Geſprächtsthema bildete. Darüber hat mich
das Pi unterrichtet, aus dem natürlichen Intereſſe heraus, daß
ſeinem Penſionär nichts geſchah. Der Poſtdirektor erzählte
einen Gäſten, der Brief ſei amtlich geöffnet worden, und darin
habe man Schriftſtücke und eine Nummer des Lahnboten ge=
funden
. Welche Nummer? fragte der Hamſter aufgeregt. Er
verlangte im Namen des Gymnaſiums Auslieferung des Briefes,
in dem ich mich vermutlich als Verfaſſer jenes gottesläſterlichen
Gedichtes bekannte. Dies konnte nicht geſchehen, da der Brief
wieder amtlich geſchloſſen worden war. Das Verzeichnis ſeines
Inhalts ſtand freilich auf dem Umſchlag, und der Poſtdirektor
ſtellte feſt, daß die angegebene Nummer des Lahnboten die
war, in der mein Gedicht ſtand. Das Pi zitterte für mich.
Am folgenden Tag ließ mich Direktor Bernhardt in ſein
Studierzimmer kommen. Müde und weltfern klangen ſeine Vor=
würfe
. Faſt hätte ich dem offenbar ſehr leidenden alten Mann
alles geſtanden, aber Gott ſei Dank fand ich die Kraft, meine
Rührung zu überwinden und nahm mich zuſammen. Es ſei
doch begreiflſch, ſagte ich, daß ich einem Freund den Vorfall be=
richtete
, der für mich wichtig war, obwohl ich nicht der Verfaſſer
ſei. Der Greis erhob ſich mühſam aus ſeinem Seſſel. Ich er=
ſchrak
, als mich ſeine kraftloſe Hand an der Schulter faßte und
er mit einem Aufwand von Energie ſagte: Sie müſſen das
Examen beſtehen! Verſtanden? Sonſt kommen Sie unter die
Räder. Auf der Schule iſt für Sie kein Platz mehr! Verſprechen
Sie mir, daß Sie jetzt in dieſen letzten vier Wochen keine Dumm=
heiten
mehr machen. Ich war erſchüttert, als er mir die Hand
entgegenſtreckte, in die ich ihm gelobte, mich zuſammenzunehmen.
Noch einmal war ich nahe daran, ihm alles zu geſtehen, aber er
prach. voll tiefer Weisheit: Sagen Sie jetzt nichts mehr. Ich
beſchloß, ſofort nach der Prüfung zu ihm zu gehen und ihm die
Wahrheit zu bekennen, aber ich war das letztemal vor ihm ge=
ſtanden
. Schon ſeit einigen Tagen hatte er nicht unterrichtet
bald erkrankte er ernſtlich und ſtarb nach wenigen Tagen. Wir
Abiturienten durften ſeinen Sarg tragen. Als letzter Schlag traf
mich di= Nachricht, daß der Hamſter zu ſeinem ſtellvertretenden
Nachfolger ernannt ſei und unter ſeiner Leitung das Abiturien=
tenexamen
ſtattfinden werde.
AAA

[ ][  ][ ]

Nummer 309.

Donnerstag, den 6. November 1924.

Seite 3

Miiihtlonttone und fent ande.
Neue Verdächtigungen. Ein Zwiſchenfall in München.

* Berlin, 5. Nov. (Priv.=Tel.) Zu den amtlichen Ver=
öffentlichungen
über die Tätigkeit der Interalliierten Kontroll=
kommiſſionen
in der letzten Zeit erfahren wir von unterrichteter
Seite, daß nunmehr ſeit dem im September erfolgten Beginn der
ſogenannten Generalinſpektion alle Truppenteile von Formati=
onen
der Reichswehr mindeſtens einmal Beſuche der Kommiſſion
erhalten haben. Trotzdem an und für ſich die Kontrolle der Reichs=
wehr
beendet ſein müßte, geht die Kontrolle der Kommiſſionen
hirſichtlich der deutſchen Heereseinrichtungen ohne Unterbrechung
weiter, wie die Ankündigung neuer Beſuche bei verſchiedenen
Truppenteilen beweiſt. Man kann ſich von den Abſichten und der
Tätigkeit der Kommiſſionen ein richtiges Bild machen, wenn man
bedenkt, daß bei der der Generalinſpektion vorangehenden letzten
Kontrolle einzelne Truppenteile bis zu elf Malen von den Kon=
trolloffizieren
, heimgeſucht worden ſind. Manchmal aus neuen
Anläſſen, vielfach aber nur, um bereits erörterte Fragen immer
wieder zur Sprache zu bringen. Es ſcheint, als ob ſich dieſe Vor=
gänge
auch bei der Generalinſpektion wiederholen ſollen, ſodaß
allerdings gar nicht abzuſehen wäre, wann dieſe nun endgültig
ihr Ende ereichen wird. Dazu kommt die Kontrolle der Fabri=
ken
, für die den fremden Offizieren kein Rahmen gegeben iſt, auf
den ſie ſich beſchränken müſſen. Den einzelnen Kommiſſionen iſt
freier Spielraum gelaſſen, was ſie als ehemalige Militärbetriebe
betrachten wollen.
Ein Ergebnis hat die Schnüffelei bisher nicht gehabt. In
merkwürdigem Gegenſatz hierzu ſteht ein neuer Hetzartikel des
Echo de Paris, der ſeinen Leſern wieder neue Senſationen
über Waffenfunde uſw. auftiſcht. Es iſt natürlich unmöglich, alle
Einzelheiten ſchon heute als erfunden zu bezeichnen. Im Ganzen
kann aber ſchon heute geſagt werden, daß der Artikel des Echo
de Paris genau ſo zu bewerten iſt, wie kürzlich die Schwindele=
ieien
des Berliner Vertreters des Journal.
München, 5. Nov. (Priv.=Tel.) Bei einer Kontrolle der
Interalliierten Kontrollkommiſſion in München der Waffen=
meiſterei
von Ingolſtadt kam es heute abend bei der Abfahrt der
Kommiſſion zu einem bedauerlichen Zwiſchenfall. Eine erregte
Volksmenge drängte an der Donaubrücke unter drohenden Rufen
an das Auto der Kommiſſion heran, ohne daß ſie von der Polizei
hieran hätte verhindert werden können. Nach dem vorliegenden
Bericht ſind zwei Offiziere inſultiert worden. Die bayeriſche Re=
gierung
hat ſofort die ſtrengſte Unterſuchung eingeleitet. Der an
Ort und Stelle befehlende Polizeibeamte iſt vorläufig ſeines
Dienſtes enthoben worden.
Die amtliche Widerlegung der Verdächtigungen.
Berlin, 5. Nov. Der Berliner Korreſpondent des Echo
de Paris hat in ſeinem Blatte eine Reihe von Behauptungen
über die Generalinſpektion aufgeſtellt, die nach Mitteilung der zu=
ſtändigen
Stelle unrichtig ſind. Im Einzelnen wird dazu Folgen=
des
bemerkt:
1. Den Mitgliedern der Kontrollkommiſſion werden keine Li=
ſten
über die effektiven Beſtände vorenthalten. Sie erhalten viel=
mehr
den von ihnen gewünſchten Einblick.
2. Es iſt richtig, daß bei einem unangemeldeten Beſuch einer
Kontrollkommiſſion auf dem Schießplatz Ruhleben bei Spandau
an einem Samstagnachmittag nicht ſofort Arbeiter der Heeresver=
waltung
zur Verfügung geſtellt werden konnten, und daß einige
der herbeigerufenen Zivilarbeiter ſich geweigert haben, die Aus=
grabungen
vorzunehmen, wozu ſie natürlich nicht gezwungen
werden konnten. Bei dem nächſten Beſuch dieſes Schießplatzes
ſind der Kontrollkommiſſion die geforderten Arbeiter von der
Heeresverwaltung geſtellt worden. Bei den Ausgrabungen wurde
jedoch weder ein Maſchinengewehr noch eine Piſtole, noch ſonſt
eine Waffe gefunden, ſondern nur einige Rollen verroſteter

Stacheldraht, ſowie einige unbrauchbare leere Patronenkiſten und
Revolvertrommeln, die vermutlich vor Jahren bei den Unruhen in
Spandau dort vergraben worden ſind.
3. Vor einigen Tagen war bereits von dem Berliner Bericht=
erſtatter
des Journal behauptet worden, in einer Fabrik bei
Berlin würden Granaten hergeſtellt. Den Anlaß zu dieſer Be=
hauptung
hatte die Tatſache gegeben, daß die Kommiſſion in
dieſer Fabrik in der Herſtellung begriffene Stahlflaſchen feſtgeſtellt
hatte. Dieſer Sachverhalt iſt dann ſofort amtlich feſtgeſtellt wor=
den
. Trotzdem ſcheint dieſer Vorfall dem Berichterſtatter des
Echo de Paris den Vorwand zur Wiederholung dieſer unrich=
tigen
Behauptung gegeben zu haben. Es ſei deshalb nochmals
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß in keiner Fabrik in oder bei Berlin
Granaten hergeſtellt werden.
4. In Swinemünde oder Kuxhafen iſt keine Kaſematte, die
zu ſchleifen wäre, erneuert worden.
5. Es iſt richtig, daß ſeit dem Jahre 1922 keine weſentlichen
Abrüſtungsmaßnahmen, mehr getroffen wurden, da die Ab=
rüſtung
bis zu dieſem Zeitpunkt in allen wichtigen Punkten be=
reits
durchgeführt war. Einige im Vergleich zur Geſamt=
abrüſtung
unerhebliche Einzelforderungen, die General Walſh im
Verlaufe der Generalinſpektion geſtellt hat, bilden zurzeit den
Gegenſtand eines Schriftwechſels zwiſchen der deutſchen Regie=
rung
und der Interalliierten Kontrollkommiſſion.
6. Gegen geheime Militärorganiſationen iſt überall da, wo
ſie ſich gebildet hatten, von der deutſchen Regierung unverzüglich
eingeſchritten worden.
7. Daß engliſche Mitglieder der H. J. K. K., wie der franzö=
ſiſche
Journaliſt behauptet, der Ueberzeugung ſeien, daß Deutſch=
land
in wenigen Monaten über ein vollſtändiges Kriegsmaterial
verfügen könne, erſcheint nicht glaubhaft. Dieſe Offiziere haben
gerade im Laufe der Generalinſpektion einen ſo eingehenden
Einblick in die Lage des deutſchen Heerweſens und der deutſchen
Rüſtungsinduſtrie erhalten, daß ſie bei ihrer techniſchen Schulung
über das Fehlen jeder Vorausſetzung für die Neuſchaffung
ſolchen Materials in Deutſchland nicht im Zweifel ſein können.

Im Zeichen des Wahlkampfes.
Eine Kanzlerrede.
* Berlin, 5. Nov. (Priv.=Tel.) Der Reichskanzler hat
auf dem Parteitag der weſtfäliſchen Zentrumspartei über die
politiſche Lage geſprochen und bei der Gelegenheit eine Rede
gehalten was ja an ſich ſelbſtverſtändlich iſt , in der er die
Politik der Zentrumsfraktion erläuterte und empfahl. Nach den
Berichten, die bisher darüber vorliegen, finden ſich aber in der
Rede einige Sätze, die ſtark der Korrektur oder zum mindeſten
eines Kommentars bedürfen. Herr Dr. Marx ſoll erklärt haben,
daß der Beitritt von deutſchnationalen Miniſtern zu dem Kabi=
nett
geeignet geweſen wäre, das Mißtrauen des Auslandes von
neuem zu wecken, und er ſoll weiter erklärt haben, daß durch den
Beitritt der Deutſchnationalen eine frühere Räumung des Ruhr=
gebietes
hätte in Frage geſtellt werden können. Wir können uns
nicht denken, daß derartige Aeußerungen von ſeiner Seite gefallen
ſind. Gewiß iſt uns bekannt, daß er, allerdings nicht ſo ſcharf
akzentuiert, einmal die Möglichkeit angedeutet hat, die Ruhr=
räumung
könne durch den Eintritt der Deutſchnationalen er=
ſchwert
werden. Aber das war eine für die Oeffentlichkeit nicht
beſtimmte Bemerkung in einem kleinen Kreis, auf die ihm ſofort
erwidert worden iſt, daß es doch eigentlich der Gipfel der Un=
wahrheit
ſei, die Franzoſen in der Art übers Ohr hauen zu
wollen, daß man ſie erſt aus der Ruhr hinausgehen läßt und
dann gewiſſermaßen am nächſten Tage die Deutſchnationalen in
die Regierung hineinnehme. Die Zeit, das Organ des Reichs=
außenminiſters
, geht einer Debatte hierüber vorläufig noch aus
dem Weg. Sie ſagt aber doch auch, daß dieſe Sätze des Kanzlers
noch der Aufklärung bedürfen. Sie ſtellt vor allem feſt, daß der
Reichskanzler ernſthaft mit den Deutſchnationalen über den Ein=
tritt
in die Regierung verhandelt und gegenüber den Unter=
händlern
der Deutſchen Volkspartei ſich niemals in der Richtung
geäußert habe, als ob der Eintritt der Deutſchnationalen das
mühſam beruhigte Mißtrauen neu erwecken könne.

Der Sinowieivbrief eine Kopie.
London, 5. Nov. (Europapreß.) lieber die Arbeiten des
Komitees für die Prüfung der Echtheit der Sinoſjew= Doku=
mente
iſt ein Communiqué veröffentlicht worden, worin geſagt
wird, daß es dem Komitee unmöglich geweſen ſei, zu einem poſi=
tiven
Schluß zu gelangen. Das Original des Briefes ſei in
keinem Miniſterium vorgezeig worden. Die ganze Affäre ſei
auf einem Dokument aufgebaut worden, das nur eine Kopie ſei.
Das Komitee ſieht ſich wegen Zeitmangel nicht in der Lage, in
dieſe Angelegenheit Licht zu bringen.
Zur Ernennung Herbeites und Kraſſins.
Paris, 5. Nov. Die Ernennung Kraſſins zum Botſchafter der
Sowjetregierung in Paris hat in den hieſigen politiſchen Kreiſen ſtarkes
Aufſehen erregt, da man allgemein damit gerechnet hatte, daß Nakowsiy
auf dieſen Poſten erhoben würde. Wenn die Sowjetregierung es ſich im
letzten Augenblick anders überlegt hat, ſo mag, wie der Matin heute
früh andeutet, der Ausfall der engliſchen Wahlen dafür maßgebend ge=
weſen
ſein. Die Sowjetregierung konnte aus rein taktiſchen Gründen
keinen Wechſel in ihrer Londoner Vertretung in dem Augenblick vor=
nehmen
, wo eine den Sowjets ablehnend gegenüberſtehende Regierung
die Geſchäfte übernimmt. Uebrigens ſcheint Nakowsky ſelbſt dieſen
Standpunkt vertreten zu haben. Seine geſtrige Unterredung mit Herriot
bezog ſich, wie er einem Vertreter des Petit Pariſien erklärte, auf
die mit der Wiederaufnahme der Beziehungen zuſammenhängenden
Fragen.
Zu der Ernennung Herbettes, zum franzöſiſihen Botſchafter in
Moskau bemerkte Rakowsky: Ich begrüße die Ernennung Herbettes, der
mehr als einmal geſchrieben hat, daß die Intereſſen Frankreichs und die
Rußlands in keinem Punkte weder in Europa noch in Aſien in Konflikt
geraten können und ich bin überzeugt, daß die öffentliche Meinung in
Frankreich die Ernennung Kraſſins, deſſen politiſche und wirtſchaftliche
Erfahrung zu der Annäherung der beiden Länder in hohem Maße bei=
tragen
dürfte, mit Genugtuung begrüßt wird. Auf die Frage wie die
Anerkennung der Sowjetregierung durch Frankreich in Rußland auf=
genommen
wurde, gab Rakowsky zur Antwort: Die herzliche Erwiderung
des Exekutiv=Zentralausſchuſſes des Verbandes der ruſſiſchen Räterepub=
liken
iſt der beſte Beweis für die tiefe Genugtuung, welche die An=
erkennung
unſerer Regierung in Rußland hervocgerufen hat. Sie hat
eine allgemeine Entſpannung in den fkanko=ruſſiſchen Beziehungen aus=
gelöſt
und bedeutet einen großen politiſchen und moraliſchen Vorteil.
Die Verhandlungen werden, wenn die Vorarbeiten bis dahin zu Ende ge=
führt
ſind, am 10. Januar beginnen und die Ausgeſtaltung der wirt=
ſchaftlichen
Beziehungen ſehr begünſtigen. Im übrigen muß ich feſt=
ſtellen
, daß trotz der Abweſenheit einer Handelsvertretung in Paris
der Warenaustauſch zwiſchen den beiden Ländern im Verlaufe dieſes
Jahres bedeutender war als im vergangenen Jahre. Die von de Monzie
geleitete Kommiſſion, der der liebenswürdigſte aller Unterhändler iſt,
hat für die Wiederaufnahme der Beziehungen in hervorragender Weiſe
beigetragen.
Frankreich und der Vatikan.
Paris, 5. Nov. (Europapreß.) Nach dem Matin hat ſich der
päpſtliche Nuntius Ceretti durch folgende Stelle in der von Francois
Albert gegen die klerikalen Uebergriffe gerichteten Rede verletzt gefühlt:
Wir haben die ſonderbare Ueberraſchung erlebt, zu ſehen, wie der Ver=
treter
einer ausländiſchen Macht aus der gewohnten Reſerve heraus=
getreten
iſt, indem er am Katholiſchen Inſtitut das Wort ergriffen hat.
Ceretti ſoll, bevor er ſeinen Schritt am Quai d’Orſay unternahm, mit
verſchiedenene Botſchaftern Unterredungen gepflogen und ſich ihrer
Unterſtützung verſichert haben. Er begab ſich am Dienstag abend zu
Herriot, um ſeine Beſchwerde vorzubringen und um Aufklärung und
Entſchuldigung zu bitten. Sollte er keine Genugtuung erhalten, ſo
würde er das Diplomatiſche Korps verſammeln und verſuchen, in deſſen
Namen einen Schritt zu unternehmen. Würde auch dieſer Verſuch er=
folglos
bleiben, ſo würde er demiſſionieren. Der Miniſterrat hat ſich
geſtern morgen beiläufig mit ſeiner Angelegenheit befaßt. Es ſcheint
aber kaum, daß die radikale Regierung Herriots auf die Forderung des
päpſtlichen Nuntius eingehen wird. Herriot wird dies vorausſichtlich
dem Nuntius in einer Unterredung heute auf das Beſtimmteſte mittei=
len
. Man hält in politiſchen Kreiſen zum Teil dafür, daß Ceretti dieſen
Zwiſchenfall abſichtlich aufgegriffen hat, um den bevorſtehenden Abbruch
der diplomatiſchen Beziehungen mit dem Vatikan vorzubereiten und
um aus eigener Initiative Frankreich verlaſſen zu können, anſtatt zu
warten, bis ihm gewiſſermaßen der Stuhl vor die Tür geſetzt wird.
Völkerbundsrat und Abrüſtungskonferenz.
Rom, 5. Nov. (Europapreß.) Die am 10. Dezember in Rom
beginnende Verſammlung des Völerbundsrates wird ſich be=
ſonders
mit der Abrüſtungsfrage befaſſen, in dem ſie beauftragt
iſt, das Programm der Abrüſtungskonferenz feſtzuſetzen, die im
Genfer Protokoll auf Mitte nächſten Jahres vorgeſehen iſt.
Der engliſche Regierungswechſel wird zur Erſetzung des jetzigen
engliſchen Delegierten, Lord Parmoor, führen, deſſen Tätigkeit
von den engliſchen Konſervativen ſchon wiederholt kritiſiert
worden iſt.

*Deutſcher und franzöſiſcher Geiſt
in ihren literariſchen Berührungen?)
Dr. Philipp Krämer (Darmſtadt).
Kultur iſt Form gewordener Ausdruck ſeeliſchen Erlebens. Welches
iſt das Weſen der deutſchen Seele, welches das der franzöſiſchen?
Es iſt der Gegenſatz von Gefühl und Sinnlichkeit, von Idealismus
und Realismus, von Muſik und Plaſtik, von Lyrik und Drama, von
Unbegrenztem und Begrenztem, von Myſtik und Clarté, von Ideologie
und Politik, von Eros und Logos, von Romantik und Klaſſik.
Zoutroux ſieht deutſche Geiſtesart gekennzeichnet durch die Idee des
Ganzen, franzöſiſche durch die Idee des Einen.
Stellen wir zunächſt einmal feſt: Jede der beiden Kulturen iſt ein=
mal
ſchöpferiſch mit der anderen zuſammengeſtoßen, die deutſche mit der
franzöſiſchen im Mittelalter, die franzöſiſche mit der deutſchen ſeit dem
Ende des achtzehnten Jahrhunderts in einem fortlaufenden Prozeß
bis zur gegenwärtigen Stunde, der ſelbſt durch den Weltkrieg nicht ge=
ſtört
zu ſein ſcheint. Dieſe beiden Epochen lehren aber etwas Unge=
heuerliches
, was die Anwälte des Problems in Frankreich deutlich füh=
len
, die Anwälte des Problems in Deutſchland aber nicht zugeben,
Curtius, weil er als Wiſſenſchaftler dichtet und von Frankreichs Lite=
ratur
geblendet iſt, Klemperer, weil er trotz wohltuender ſachlicher Seh=
ſchärfe
die franzöſiſche Literatur der Gegenwart offenbar deswegen im
Zuſtand der Blüte und des Aufſtiegs ſieht, weil die deutſche in ihrer
chaotiſchen Zerriſſenheit einen ſo wenig tröſtlichen Anblick bietet.
Das Ungeheuerlich= iſt dies, daß die deutſche Kultur des Mittel=
alters
das franzöſiſche Element vollkommen eingedeutſcht hat, daß hin=
gegen
die franzöſiſche Kultur der Neuzeit, insbeſondere Literatur und
Muſik, das deutſche Element nicht nur nicht im gleichen Maße einſog,
ſondern, daß die franzöſiſche Seele, unter dem Einfluß der deutſchen
einer Weſensveränderung unterlag, die von vielen Franzoſen als Krank=
heit
empfunden wird.
Das Schlagwort von der romantiſchen Krankheit iſt ſeit langem ge=
prägt
. Wir dürfen die Romantik in Frankreich als eine Regung des
fränkiſchen Blutes bezeichnen, das ſich ſchon einmal ſchöpferiſch geregt
hatte in der gotiſchen Baukunſt, die man deshalb am beſten eine ger=
maniſche
nennt. Damals aber geſtaltete ſich das fränkiſche Blut eigen=
kräftig
ſeine ſteinerne Welt. In der Neuzeit aber flutet ein Strom
germaniſch=deutſchen Gefühls über die franzöſiſche Seele, der ihre
klaſſiſche Klarheit nicht nur heftig erregt, ſondern ſie weſenhaft ver=
ändert
, eine Veränderung, die nicht in der Sprache, nicht in den Le=
bensformen
ſichtbar wird, nicht im nationalen Gefühl, die aber tief
ſitzt und verhängnisvoll ſich auswirkt.
Die franzöſiche Literatur an ihren ſchöpferiſchen Höhepunkten iſt die
große Weltliteratur ohne bedeutende Lyrik. Erſt mit dem Eindringen
des deutſchen Einfluſſes entſteht in Frankreich große Lyrik. Dieſe ger=
maniſch
=lyriſche Welle iſt ſo ſtark, daß ſie das Drama und den Roman
erfaßt, die beide plötzlich wie eingetaucht in Lyrik erſcheinen. Die
klaſſiſche Literatur wird romantiſch. Die Romantik aber iſt dem fran=
zöſiſchen
Weſen fremd. Sie alſo iſt die ungeheuerliche Weſensverände=
rung
, der die franzöſiſche Seele erlegen iſt, als ſie mit der deutſchen
ſchöpferiſch zuſammenſtieß. Romantiſch iſt die franzöſiſche Literatur bis
*) Aus dem Vortrag, den der Verfaſſer am Mittwoch, den 5. No=
vember
, im Feſtſaal des Realgymnaſiums im Auftrag der Ortsgruppe
Darmſtadt des Allgem. Deutſchen Neuphilologenverbands hielt.

zur jüngſten Vergangenheit, romantiſch, ich wage es zu ſagen, iſt ſelbſt
der Naturalismus, ohne es zu wollen oder gar zu wiſſen, romantiſch
iſt Zola, weil er die Natur naturaliſtiſcher ſieht, als ſie iſt, romantiſch
iſt Flaubert, wenn er nach Karthago flieht, romantiſch iſt André Gide,
wenn ſich bei ihm die Grenze von Vers und Proſa verwiſcht, iſt ſeine
Melancholie, ſeine an Fichte entzündete Religioſität, romantiſch iſt das
Drama Claudels, die träumeriſch ſüße Erzählkunſt des Francis Jammes.
Aber keineswegs liegen die Dinge ſo, wie Reynaud meint, der als
Urſache der deutſchen Welle in Frankreich die Deutſchen ſelbſt hin=
ſtellt
und dieſes phénomene pröbablement unigue dans Phistosie da=
mit
zu erklären ſucht, daß die Deutſchen gewiſſermaßen ſeit 150 Jahren
einen planmäßigen Feldzug unternehmen zur Germaniſierung des
franzöſiſchen Geiſtes. Dies heißt denn doch Urſache und Wirkung verwechſeln.
Gewiß waren es zunächſt nicht Franzoſen, die ihren Landsleuten
die deutſche Literatur nahebrachten, wie der Abbé Prévoſt und der
junge Voltaire ihnen die engliſche, wie der Vicomte de Vogué ihnen
die ruſſiſche nahebrachte, es waren deutſche wie Junker und Huber, die
deutſche Literatur ins Franzöſiſche überſetzten, es war Melchior Grimm,
jener eigenartige Regensburger Schöngeiſt, der die Pariſer mit ſeinem
Charme beſtach und bezauberte, gegen den Voltaire vergebens wetterte,
weil er es ſich einfallen ließ, mehr Geiſt zu haben als er ſelber, der
ſchlagfertig iſt wie ein Pariſer, aber ein Deutſcher iſt, der viel weiß,
ohne Enzyklopädiſt zu ſein. Erſt ſeit ihnen beginnen die Franzoſen
deutſch zu lernen, und Gottſcheds Grammatik hilft ihnen dabei. Aber
wie iſt dann der plötzliche, erſtaunliche Erfolg der deutſchen Literatur
zu erklären, und warum gerade ſind es Geßners Idyllen, die ganz
Frankreich bezaubern? Hier wirkt Schickſal. Die Wirkung der Lyrik

Heßners iſt der Anfang der jener Seelenwandlung im neueren Frank=
reich
, die ſich unter deutſchem Einfluß vollzieht, und es iſt kein Wunder,
daß Rouſſeau ſich an ihr berauſchte, Rouſſeau der Brückenmenſch zwi=
ſchen
der germaniſch=romaniſchen Welt. Den Idyllen Geßners folgen
Hallers Alpen, Klopſtocks Meſſias, folgt ſchließlich Goethes Werther
Zwar Napoleon und Chateaubriand bäumen ſich als erſte mit feiner
Witterung für das germaniſch Gefährliche gegen dieſe Lyriſierung durch
die Deutſchen auf, aber der Soldat aus politiſcher Einſicht, der Dichter
aus intellektuellem Inſtinkt, beide zutiefſt ohne Erfolg bei ſich ſelbſt.
Napoleon lieſt Werther auf ſeinen Feldzügen, es iſt das Buch, das er
am häufigſten geleſen hat, René ſteht zwau gegen Werther, aber wie
der Sohn gegen den Vater, aus deſſen Blut er doch ſtammt.
Die Romantik in Frankreich iſt das Heimweh der fränkiſchen Seele
nach dem Mutterland.
Ohne dies wäre es nicht erklärlich, daß Madame de Staels Buch
über Deutſchland die franzöſiſchen Reiſenden, die ſonſt ſo helläugig ſind,
derart blendete, daß ſie Deutſchland nur mit den Augen dieſer Frau
fahen, als es ſchon längſt anders geworden war. Denn vergeſſen wir
eins nicht: die Stael ſchreibt nicht aus Liebe zu Deutſchland, ſondern
aus Haß gegen Napoſevn. Sie iſt, Thomas Manns Schlagwort auf
eine vergangene Epoche anzuwenden, der Ziviliſationsliterat der napo=
leoniſchen
Zeit. Sie hat den Inhalt ihres Buches nicht geſehen, ſon=
dern
gehört von dem Munde der Deutſchen, die ſie aushorchte. Ihr
Buch iſt keine Abhandlung über Deutſchland, ſondern ein Pamphlet
gegen Napoleon. Es erſchien in London 1813, als die Kanonen vor
Leipzig donnerten. Delphine wird ein weiblicher Werther. Die Revue
des deux mondes wird das Strachrohr des Stnelismus in Fraukreich.
undern innere Notwen
de,
Die Reiſe nach Deutſchland wird nicht MN
digkeit, von Couſin bis Hugo und St. Buv. Jeder Schilkugbe weiß,
was Renan David, Friedrich Strauß verdankt und Bergſon der roman=
tiſchen
Philoſophie.

Mit Napoleon ſaß die romantiſche Philoſophie auf dem Thron,
und politiſch war Sedan ihr Ende. Aber ſeeliſch wirkt ſie unvermin=
dert
fort.
Neben der Lyrik iſt es Myſtik und Muſik, die von Deutſchland aus
Frankreich überfluten. Das Märchen und E. T. A. Hoffmann ſind
hier die Vermittler.
Die Jüngſten in Frankreich wiſſen, daß das Land von der roman=
tiſchen
Krankheit befreit werden muß, aber die Einſicht in die Notwen=
digkeit
der Heilung ſichert dieſe noch nicht. Der Kampf Nietzſches gegen
Wagner war ein Kampf gegen die Romantik. Auch Frankreich hat für
Tannhäuſer gegen Zarathuſtra entſchieden.
Iſt eine Heilung der Krankheit überhaupt möglich?
Ich vermag noch nirgends dazu in einem bedeutenden literariſchen
Kunſtwerk die Bejahung dazu zu finden. Was ich ſehe, iſt nur der
Wille zur Heilung. Aber die Wahrſcheinlichkeit iſt freilich groß, denn
franzöſiſches Blut iſt nicht nur fränkiſches Blut. Man muß aber, ſcheint
mir, dieſe Frage in den großen Rahmen der europäiſchen Kulturſchick=
ſalsfrage
überhaupt einſpannen. Was ſteht ihr noch bevor? Schöpfung
oder Chaos. Dieſe Frage kann nur beantworten: die Zeit.
Große Entſcheidungen ſtehen bevor, und Frankreich wird dabei ein
entſcheidendes Wort zu ſprechen haben.

* Haarnadelkönig und Bubikopf. Wie New Yorker Blätter
mitteilen, hat ſich auch der Großinduſtrielle Goldberg, der ameri=
kaniſche
Haarnadelkönig nach Europa eingeſchifft, um in den
europäiſchen Ländern für die Weltausſtellung der Haarmode
Propaganda zu machen, die nächſtes Jahr in Chikago abgehalten
werden ſoll. Vor ſeiner Abreiſe erklärte der Haarnadelkönig
Preſſevertretern, daß im Jahre 1911 in den Vereinigten Staaten
25 Millionen Frauen Haarnadeln benützten, die ſie häufig zu
verlieren pflegten. Seit der Einführung des Bubikopfes iſt die
Haarnadelinduſtrie nahezu zum Stillſtand verurteilt. Goldberg
iſt jedoch ſehr zuverſichtlich, daß die Frauen wieder zur früheren
Haartracht zurückkehren werden, ſobald ſie ſich überzeugt haben
werden, daß infolge des Bubikopfes ihr Nacken rauh und rot
wird wie ein Männernacken. Der Haarnadelkönig erklärte, daß
er im Einvernehmen mit den Haarnetzfabrikanten ſowohl in
Amerika wie in Europa eine intenſive Kampagne einzuleiten ge=
denke
, um den Frauen wieder die richtige Einſicht beizubringen.
* Die Todeskammer der Sowjet=Wiſſenſchaft. Ueber Riga
wird aus Moskau gemeldet, daß die Verſuche der Sowjetregie=
rung
, die Verwendung von Stickgaſen an zum Tode Verurteilten
zu erproben, eine lebhafte Proteſtbewegung hervorgerufen hat.
Die Sowjetregierung hatte verfügt, daß die Wirkung der giftigen
Gaſe an den zum Tode Verurteilten in einer im Gebäude der
politiſchen Polizei eingerichteten Todeskammer erprobt
werde. Dieſer Raum ſollte mit giftigen Gaſen ange=
füllt
werden und durch Glaswände ſollte man die Wirkung
der Gaſe auf Menſchen verfolgen können. Mehrere Che=
miker
wurden zugelaſſen, ſolchen Experimenten beizuwohnen.
Dagegen proteſtierten nun Profeſſoren und Studenten, indem ſie
erklärten, ſolche barbariſchen Methoden ſchänden die Wiſſenſchaft.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

* Die Lage der Ausgewieſenen.
Von Oberlandesgerichtsrat Altendorf=Darmſtadt.
Der Reichstagsabgeordnete Pfarrer Korell hat am 26. Oktober
b. J. im Berliner Tageblatt geſchrieben: Das Reich hat die
Verſprechungen der Regierung Cuno an die Rhein= und Ruhr=
kämpfer
nicht gehalten und konnte ſie, wie man gerechter=
weiſe
hinzufügen ſoll, nicht halten. In demſelben Artikel
betont er dann, daß das Schickſal des Rheins das Schickſal
Deutſchlands ſei, und klagt, wie die Verkennung dieſer Tatſache
ſo viel geſchadet habe." Ich meine, je mehr man von der Richtig=
keit
der letzteren Tatſache überzeugt iſt, um ſo nachdrücklicher
müßte man der Regierung die Verpflichtung zu Herzen führen,
die den Rhein= und Ruhrkämpfern gegebenen Verſprechungen
auf das Peinlichſte zu erfüllen. Daß dieſe Erfüllung aber un=
möglich
geweſen ſei, kann mit Grund nicht behauptet werden.
Denn die zu dieſem Zweck erforderlichen Aufwendungen waren
nicht ſo gewaltig, daß ſie von dem finanziell durch den Ruhr=
kampf
allerdings zuſammengebrochenen Reich nicht mehr hätten
aufgebracht weiden können. Ja, man darf wohl behaupten, daß
bei zweckmäßigerer Organiſierung der Ausgewieſenenfürſorge
mit den tatſächlich aufgewendeten Mitteln im weſentlichen die
Zufriedenheit der Vertriebenen zu erreichen geweſen wäre. Es
ſoll in dieſem Zuſammenhang nur darauf hingewieſen werden,
daß die mit ſo gewaltigen Koſten verbundene Unterbringung
in Gaſthöfen und Penſionen zum größten Teil von ſelbſt weg=
gefallen
wäre, wenn man nicht ſo kleinlich geweſen wäre, den
in einigermaßen ausreichender Wohnung mit Kochgelegenheit
Untergebrachten jede Betreuung zu verſagen, ein Umſtand, der
die größte Unzufriedenheit bei dem ſparſamen und beſcheidenen
Teile der Ausgewieſenen hervorrief und bei den anders gearteten
fur Verſchwendung geradezu anreizte. Der Reichsverband der
Ausgewieſenen hat fortgeſetzt auf dieſe Schäden hingewieſen und
Aenderungen erſtrebt, in der Hauptſache ohne Erfolg, weil er
weder bei der Reichsregierung Verſtändnis fand, noch von den
Volksvertretern unterſtützt wurde, obgleich ſich unter dieſen eine
ganze Anzahl Ausgewieſener befand. Viel zu ſpät hat der
Reichstag ſeinen 17. Ausſchuß mit der Prüfung dieſer Fragen
beauftragt, und es ſcheint, daß die Vorſchläge, die von dieſem
Ausſchuſſe ausgearbeitet und als ſolche des Reichstags an die
Reichsregierung gerichtet wurden, wiederum ohne praktiſches Er=
gebnis
bleiben ſollen, da die Regierungsſtellen in allen weſent=
lichen
Punkten einen ablehnenden Standpunkt einnehmen.
Unter dieſen Umſtänden iſt es notwendig, die Oeffentlichkeit
über die Lage der Ausgewieſenen zu unterrichten, damit man ſich
allgemein mehr mit dieſer Frage beſchäftigt, die bei den Londoner
Abmachungen mit Recht als eine Ehrenſache des ganzen deutſchen
Volkes hingeſtellt wurde und auch als ſolche behandelt werden
muß. Die Teilnahme, die anfangs von der Bevölkerung den Aus=
gewieſenen
in reichem Maße entgegengebracht wurde, iſt, je län=
ger
die Zeit der Verbannung dauerte, um ſo mehr verſchwunden
und hat vielfach einem Mißbehagen bei denjenigen Platz gemacht,
deren Gaſtfreundſchaft in Anſpruch genommen wurde. Nachdem
nun die Ausweiſungsbefehle aufgehoben ſind, hält man alle Nöte
für beſeitigt und glaubt, keine Verpflichtungen mehr gegen die
Vertriebenen zu haben. In dieſer Auffaſſung verbirgen ſich
große Gefahren für die Rheinlandpolitik, wie ſie von deutſcher
Seite in den nächſten Jahren betrieben werden muß. Die Aus=
gewieſenen
haben ſich in ſchwerer Zeit als beſonders zuverläſſige
Stützen des Deutſchtums im beſetzten Gebiet erwieſen, ſie waren
zum großen Teil Führer der rheiniſchen Bevölkerung und werden
es auch in Zukunft wieder ſein. Solche Elemente möglichſt in
ihrer Geſinnung zu erhalten und zu ſtärken, bleibt eine ſtändige

Donnerstag, den G. Nobember 1924.
Aufgabe deutſcher Rheinlandpolitik. Sie müſſen deshalb bei
ihrer Rückkehr in die Heimat und in frühere Berufstätigkeit das
Gefühl haben, daß ſie ſich über die Betätigung ihrer deutſchen
Geſinnung keinen Vorwurf zu machen brauchen.
Dazu gehört in erſter Linie, daß die ausgewieſenen Beamten
wieder in ihre Aemter zugelaſſen werden. Die Regierung muß
unter allen Umſtänden darauf beſtehen, daß die Aufnahme der
früheren Amtstätigkeit von jedem Ausgewieſenen wieder erfolgt,
ſofern die vorgeſetzte Behörde nicht eine anderweite Verwendung
des Beamten ſelbſt vorſieht. Die Schwierigkeiten, die in dieſer
Beziehung von den Beſatzungsbehörden gemacht werden, müſſen
überwunden werden, wie man der Regierung Herriot überhaupt
verſtändlich machen muß, daß eine wirkliche Befriedung des
Rheinlandes, wie ſie nach dem Londoner Abkommen gemeint iſt,
nicht möglich ſein wird, wenn die Delegierten Poincaréſcher Nich=
tung
nicht durch andere erſetzt werden. In gleicher Weiſe muß
das Reich alle erforderlichen Mittel zur Verfügung ſtellen, um
den Ausgewieſenen der freien Berufe ihre wirtſchaftliche Exiſtenz
im beſetzten Gebiet wieder aufzurichten. Viele Vertriebenen,
ſiamentlich aus den Kreiſen von Handel und Gewerbe, haben
ihre frühere Exiſtenz vollſtändig verloren und müſſen von neuem
anfangen, wenn ſie ſich in der gewohnten Weife ernähren wollen.
In dieſen Fällen genügt es nicht, daß man dieſen Unglücklichen
Darlehen von einigen Tauſend Mark unter läſtigen Bedingungen
und gegen Verzinſung zur Verfügung ſtellt, ſondern es muß in
großzügiger Weiſe geholfen werden, je nach dem wirklichen Be=
darf
, und die Nückzahlung von Darlehen darf nicht vor der Feſti=
gung
der neuen Exiſtenz gefordert werden.
Es müſſen weiter alle Anſtrengungen gemacht werden, daß
den zurückkehrenden Vertriebenen ihre früheren Wohnungen zu=
gewieſen
werden. Soweit in dieſen Wohnungen zwiſchenzeitlich
andere deutſche Wohnungsſuchende untergebracht wurden, muß
für dieſe eine anderweite Unterkunft beſchafft werden; jedenfalls
kann den Ausgewieſenen nicht zugemutet werden, minderwertige
Wohnungen oder gar Baracken zu beziehen, weil andere ihre
eigenen Wohnungen beſetzt haben. Die Ausgewieſenen waren
und ſind die rechtmäßigen Inhaber der Wohnungen, die ſie in=
ſolge
ihrer Ausweiſung zwar verlaſſen mußten, die ſie aber des=
halb
nicht aufgehoben und auf die ſie jedem zwiſchenzeitlichen
Bezieher gegenüber berechtigten Anſpruch haben. Es muß aber
auch den Beſatzungsbehörden gegenüber betont werden, daß die
Zurücknahme der Ausweiſungen erſt dann ihren praktiſchen Wert
erhält, wenn die über dis Wohnungen der Vertriebenen ver=
hängte
Beſchlagnahme au jehoben wird, und daß dieſe Auf=
hebung
der Billigkeit und Gerechtigkeit entſpricht. Man darf ſich
allerdings in dieſer Beziehung keiner Täuſchung hingeben, ſon=
dern
muß damit rechnen, daß eine große Zahl von den Be=
ſatzungsbehörden
beſchlagnahmter Wohnungen trotz Abbau von
Regiebeamten und ſonſtiger Verringerung der Beſatzung nicht
mehr in den Beſitz ihrer früheren Inhaber zurückgelangt, und
deshalb iſt es erforderlich, daß die Fertigſtellung der von der
Reichsvermögensverwaltung früher in Angriff genommenen
Bauten raſcheſtens erfolgt und daß Neubauten erſtellt werden,
die das dringendſte Wohnungsbedürfnis befriedigen. Bisher hat
das Reich für Beamtenbauten 5 Millionen Mark, für den gleichen
Zweck die Eiſenbahn ebenſoviel und die Poſt 2 Millionen Mark
bewilligt; weiter hat das Reich 3 Millionen zur Vollendung ſtill=
gelegter
Beſatzungsbauten und 4 Millionen zur Aufſtellung von
Baracken verfügbar gemacht. Dieſe Summen reichen jedoch nicht
im entfernteſten aus, um Wohnraum für die Ausgewieſenen zu
beſchaffen. Auch die vom Reichstag begehrten 20 Millionen Mark,
die von der Reichsregierung noch nicht zugefagt ſind, werden für
dieſen Zweck nicht ausreichen. Hiernach kann man wohl ſich eine
Vorſtellung davon machen, welche Schwierigkeiten auf dem Wege

Nummer 309.
zu überwinden ſind, den die Vertriebenen bei ihrer Rückkehr in
die Heimat einſchlagen müſſen, ganz ungeachtet der Quertreibe=
reien
, die ſich jedem entgegenſtellen, der heutzutage auf geſetz=
lichem
Wege zu einer Wohnung kommen will. Die Rückkehr in
die Heimat unter erträglichen Verhältniſſen muß aber für die
Ausgewieſenen um ſo dringender gefordert werden, als dieſe ſich
nunmehr faſt zwei Jahre lang unter den größten Beſchränkungen
in der Fremde haben aufhalten müſſen und endlich wieder zu
einem geordneten Haushalte kommen wollen. Man muß ſich
nur vorſtellen, was es für das Familienleben bedeutet, wenn
Jahre hindurch kein eigener Haushalt geführt werden kann und
die Familie, einſchließlich der Kinder, gezwungen iſt, den Tag
ganz oder doch zum Teil im Gaſthaus zuzubringen. Die Berufs=
ausbildung
der Kinder, die infolge der Ausweiſung unterbrochen
wurde und nur mit Erſchwerungen fortgeſetzt werden konnte
oder ganz aufhören mußte, bildet nunmehr bei der Rückkehr in
die Heimat eine neue Sorge: durch den abermaligen Schulwechſel
wird das Mitkommen ſchulpflichtiger Kinder in ihren Klaſſen,
durch den wiederholten Wechſel der Lehre die Ausbildung der
Lehrlinge in Handel und Gewerbe weſentlich erſchwert. Es wird
Sache der Behörden ſein, bei Ueberwindung aller dieſer Schwie=
rigkeiten
den Familien der Vertriebenen behilflich zu ſein. Der
Leidensweg der Ausgewieſenen iſt auch mit der Rückkehr in die
die Heimat nicht vollendet. Möchte man dafür im ganzen Volke
mehr Verſtändnis haben und möchte unſere Rheinlandpolitik das
nicht aus dem Auge verlieren!

Die Opium=Konferenz.
Genf, 5. Nov. (Wolff.) Die Konferenz zur Bekämpfung
des Rauchopiums beriet über ihre Tagesordnung. Der chineſiſche
Delegierte verlangte, daß ihm Zeit gelaſſen werde, beſondere
Inſtruktionen aus China einzuholen; der indiſche Delegierte
wies darauf hin, daß jede Verzögerung der Konferenzarbeiten
auf China zurückfallen würde.
Engliſche Vermittlung zwiſchen König Ali
und den Wahabiten.
* London 5. Nov. (Priv.=Tel) Nach einem Reuter=Telegramm
aus Jeddah werden dort in wenigen Tagen weitere 2000 Mann aus
Akaba eintreffen, um den König Ali in ſeiner Verteidigung gegen
die Wahabiten zu unterſtützen. In Jeddah weilt gegenwärtig ein ge=
wiſſer
Herr St. J. Philby, der, wie man annimmt, den Verſuch machen
wird, Verhandlungen, mit dem Führer der Wahabiten Ibn
Saud einzuleiten. Dieſer Herr Philby iſt ein bekannter Arabien=
reiſender
, der vor kurzem den Poſten eines politiſchen Beamten in
Transjordanien aufgegeben hat und vor drei Wochen aus London ab=
gereiſt
iſt, um dem Staate Hedſchas einen nichtamtlichen Beſuch abzuſtat=
ten
. Wenn er demnach auch nicht in vollem amtlichen Auftrag in Jed=
dah
weilt, ſo iſt er doch als der politiſche Vertreter der engliſchen *= zu betrachten. Danach ſcheinen die Hilferrufe des Königs Ali
und ſeines Vaters Huſſein doch nicht ganz wirkungslos geblieben zu ſein.
Aufdeckung einer Verſchwörung in Rom.
In Rom iſt eine umſtürzleriſche Verſchwörung aufgedeckt worden.
Die Tribuna meldet hierzu, daß vor einiger Zeit ein junger Mann
von Amerika nach Rom gekommen ſei und eine Organiſation gegründet,
die ſich Volksfreund nannte und den Zweck verfolgte, dem Lande eine
liberale Regierung zu geben. Der Gründer der Organiſation war un er
dem Namen Hauptmann Bellimi bekannt. Er iſt jetzt mit ſeinen An=
hängern
verhaftet und eingekerkert worden, wobei verſchiedene wichtige
Dokumente beſchlagnahmt wurden

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Bochum, Rottſir. 66, den 1. Nov. 1924
(z. Zt. Landesfrauenklinik).
Brtt )

Wir erfüllen hiermit die traurige
Pflicht, unſere lieben A. H. A. H.,
E. M. E M., A. M. A. M. u. Bbr.
Bbr geziemend davon in Kenntnis
zu ſetzen, daß unſer lieber Bbr.
und A. M.
Math. Zerwes 68.
stud. mach.
aus Hermannſtadt in Siebenbürgen
infolge einer Operation in Graz
verſchieden iſt. Wir werden ihm
ein treues, ehrendes Andenken
bewahren.
Darmſtadt, 3. Nov. 1924.
Die Dari ſtädter Burſchenſchaft
i. A. D. B. Rugia‟
32491) Wieſenäcker X.

Dankſagung.
Für die mir erwieſene Teilnahme
bei dem Heimgang meiner lieben
Cattin ſpreche ich hiermit meinen
beſten Dank aus.
(*32452
H. Rohmig.
Darmſtadt, Lindenhofſtr. 9.

Plötzlich und unerwartet ver=
ſchied
nach kurzer Krankheit in=
ſolge
eines Hirnſchlages mein
lieber Mann, unſer Bruder,
Schwager und O kel
Huet eibale.
In tiefer Trauer:
Sofie Ewald
Lucasweg 17.
Die Beerdigung findet Freitag
nachm. um 2 Uhr vom Portale
des Fried ofes, Nieder= Ram=
ſtädterſtrae
, aus ſtatt. (*32551
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe unendlich
warmer Teilnahme und Kranzſpenden
beim Heimgange meiner lieben, guten
Frau, unſerer treubeſorgten Mutter,
Tochter, Schweſter, Schwiegertochter,
Schwägerin und Tante

geb. Engel
ſagen wir Allen unſeren herzlichſter
Dank. Beſonders danken wir denen
die uns während ihrer langen Krank
heit helfend zur Seite ſtanden. Ferner
ſagen wir hiermit Dank Hrn. Sanitäts=
rat
Dr. med. Strein, den Kranken=
ſchweſtern
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[ ][  ][ ]

Rummer 309

Donnerstag, den G. Nobember 1924

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. November.
Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt haben
auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für Maſchinenbau Herrn
Jugenieur Lebrecht Steinmüller, Mitinhaber der Firma L.u C.
Steinmüller, in Gummersbach a. R. in Anerkennung ſeiner hervor=
ragenden
Verdienſte um die techniſche Entwicklung des Waſſerröhrenkeſ=
ſels
, der Stauvorrichtung für Wanderroſte und der mechaniſchen Stufen=
roſtfeuerungen
die Würde eines Doktor=Ingenieurs
ehrenhalber verliehen.
Heſſiſches Landestheater. Wegen Erkrankung von Frl. Albrecht
ſingt in der heutigen Aufführung von Die neugierigen Frauen‟ Fr
Eliſabeth Ott, vom Stadttheater in Augsburg die Partie der Roſaura.
Am Montag den 10. November, findet das 2. Sinfoniekonzert des
Landestheaterorcheſters, unter Leitung von Michael Balling ſtatt. Der
Abend iſt moderner ruſſiſcher Muſik gewidmet und bringt von Rimsky=
Korſakoff eine ſinfoniſche Dichtung, von Glazounow ein Violinkonzert
und von Scriabine die 2. Sinfonie. Georg Kulenkampff der her=
vorragende
Berliner Geiger, wurde für den Violinpart in Glazounows
A=Moll=Konzert gewonnen. Die Preſſe aller Städte, in denen Kulen=
kampff
Violinkonzerte gab, iſt völlig einig in uneingeſchränktem Lob des
Künſtlers und ſchreibt u. a.: Georg Kulenkampff ſiegte auf der ganzen
Linie. Er iſt ein Alleskönner . . . . beſitzt die adlige Virtuoſität
Joachims. . . . Kulenkampff hat die menſchlichem Können erreichbare
Höhe erklommen.
Am Samstag, den 15. November, veranſtaltet das Roſe= Quar=
tett
, von früheren Vorführungen in Darmſtadt rühmlichſt bekannt,
einen Abend im Kleinen Haus des Landestheaters. In dieſer Spiel=
zeit
iſt es nur einmal möglich, dieſes hervorragende Quartett, das längſt
Weltruf genießt, zu hören.
Modeſpiele. Zu den Modeſpielen, die Sonntag den 9. Nov.,
kurz nach 10 Uhr abends in Szene gehen und gegen 12 Uhr ihr Ende
erreichen werden, hat ſich die Heag liebenswürdigerweiſe bereit erklärt,
Theaterwagen zur Verfügung zu ſtellen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Um den Damen des Klubs
eine Entſchädigung dafür zu bieten, daß ſie bei den programmäßigen
Wanderungen der Ortsgruppe nicht dabei ſein können, findet am Sams=
tag
, 8. November, abends ein Unterhaltungsabend in den
tannengeſchmückten Räumen des Heiligen Kreuzes ſtatt. Aber auch allen
anderen Mitgliedern, insbeſondere denen, die nicht mitwandern, ſollen
an dieſem Abend ein paar Stunden ſchönen Zuſammenſeins im ver=
trauten
Kreiſe geboten werden. Die große Zahl von Klubmitglieder,
die ein Band der Heimatliebe und Heimatpflege verbindet, ſoll mehr noch
wie ſeither ſich näher treten, ſoll erneut daran erinnert werden, welche
idealen Ziele der Odenwaldklub verfolgt und wie ſchön es iſt, in trautem
Kreiſe volkstümliches Weſen zu pflegen. Zwangsloſe Vortragsfolge wird
abwechſeln, mit gemeinſchaftlichen Liedern, und den Schluß bildet ein
Tänzchen für Jung und Alt.
Die Barmer Erſatzkaffe, Darmſtadt hielt, ſo ſchreibt man uns im
Bürgerhof ihre erſte Mitgliederverſammlung ab. Bei Beginn wurde dar=
auf
hingewieſen, daß die Entwicklung hier am Platze die Errichtung einer
hauptamtlichen Verwaltungsſtelle erforderte. Die Büroräume befinden
ſich ſeit 1. Oktober Wilhelminenſtraße 35. Nach Bekanntgabe der Tages
ordnung durch das Mitglied des Hauptvorſtandes Herrn Dr. Semmler
hielt derſelbe ein Referat über die Entwicklung der Kaſſe. Die Barmer
Erſatzkaſſe iſt die größte Angeſtellten=Berufskrankenkaſſe Deutſchlands und
ſteht mit ihren 500 000 Verſicherten in ihren Leiſtungen unübertroffen da.
Da die Verträge mit den Aerzten und Zahnärzten bedeutend höher ſind,
als die der Pflichtkaſſen, erfreut ſich die Kaſſe bei den Aerzten größter
Beliebtheit. Der dauernde Zuwachs an Mitgliedern ſpricht für ſich. Herr
r. Semmler forderte die Mitglieder auf, die Kaſſe bei der geſamten
Angeſtelltenſchaft zu empfehlen, da immer noch ſehr viele Angeſtellte an=
derweitig
; verſichert ſind und der Kaſſe als Mitglieder zugeführt wer=
den
können. Es wurde ferner erwähnt, daß das Erholungsheim der
Kaſſe, Bad Hermannsborn, nunmehr im Rohbau fertiggeſtellt iſt und im
Frühjahr ſeiner Beſtimmung übergeben werden kann. Im Anſchluß an
die Ausführungen wurde der Verwaltungsvorſtand ſowie die Vertreter
zur Hauptverſammlung gewählt und zur Bekanntgabe von Mitteilungen
das Darmſtädter Tagblatt ſowie die Heſſiſche Landeszeitung beſtimmt.
Vom Deutſchen Offizierbund wird uns geſchrieben: In weiten
Kreiſen iſt die Anſicht verbreitet, die penſionierten Offiziere brauchten
keine Steuern zu zahlen. Früher beſtanden allerdings geſetzliche Be=
ſtimmungen
in einzelnen Ländern, daß das Dienſteinkommen des Offi=
ziers
bis zu einem gewiſſen Grad ſteuerfrei war. Daneben konnten.
Offiziersgehälter und Penſionen zur Kommunalſteuer nicht herange=
zogen
werden. Das iſt ſeit der Erzbergerſchen Finanzrefocm anders
geworden. Heute unterliegen die Penſionen der Offiziere genau den=
ſelben
Beſteuerungen wie das Einkommen jedes anderen Staatsbürgers.
Darin liegt eine ſchwere Benachteiligung, weil die Penſionäre vom Staat
in jeder nur denkbaren Beziehung geſchmälert worden ſind. Die Pen=
ſion
iſt heute viel geringer als in Friedenszeiten, und trotzdem die
Steuern viel höher. Dieſe falſche Auffaſſung über die Steuerfreiheit
der Offizierpenſionen wird von der Linken im Wahlkampf als Agitations=
mittel
benutzt. Es iſt deshalb notwendig, ihr entgegenzutreten.
Die Abteilung Heimarbeit des Hausfrauenbundes beſchäftigt
ſeit Jahren eine Reihe von Damen des gebildeten Mittelſtandes, die durch
die Geldentwertung in Not geraten ſind. Gearbeitet werden Wollſachen
(Strümpfe, Weſten, Jacken, Kinderkleider), Wäſche (einfache und elegante
Stücke mit Handarbeit und echten Spitzen), Weißſtickereien, Filet=, Klöp=
pel
= und Häkelarbeiten aller Art. Außer an Private und auf Beſtellun=
gen
fanden dieſe Arbeiten meiſt guten Abſatz in den Bädern. Nun ſoll
die Arbeit des Vereins auch in weiteren Kreiſen der Darmſtädter Be=
völkerung
durch eine Verloſung Eingang finden. Es werden 3000 Loſe
verkauft zu 1 Mk. das Stück; jedes 5. bis 6. Los gewinnt. Die Gewinne
ſind ausgeſtellt vom 4.8. in den Erkern der Firma Hochſtaetter ( Eliſa=
bethenſtraße
29), wo auch Loſe verkauft werden und alle nähere Aus=
kunft
gern erteilt wird. Ebenſo haben zahlreiche Geſchäfte in liebens=
würdiger
Weiſe den Verkauf von Loſen übernommen. Der volle Erlös
der Verloſung wird zum Ankaufen von Material zum gleichen wohltäti=
gen
Zweck verwandt. Im Intereſſe der guten Sache wird die Darm=
ſtädter
Bevölkerung gebeten, ſich die Gewinne anzuſehen und durch
Kaufen von Loſen den Verein in ſeinen Beſtrebungen zu unterſtützen.
In der Eleonorenſchule fand auf Einladung des Lehrkörpers der
Anſtalt ein Elternabend ſtatt, zu deſſen Beginn den Anweſenden
eine freundliche Ueberraſchung bereitet wurde. Etwa 20 Kinder zeigten
nämlich unter Leitung von Fräulein Darmſtädter die neueſten gymnaſti=
ſchen
Bewegungen, die auf dem Gebiete des Mädchenturnens in letzter
Zeit zur Einführung kommen: ein Bild der Anmut, Gewandtheit und
Kraft. Darauf wurde nach Maßgabe der Tagesordnung die Wahl
einer Mutter in das Kuratorium der höheren Mädchenſchulen vollzogen;
gewählt wurde Frau Profeſſor Baerwald. Ueber das Landheim und
deſſen, finanzielle Lage erſtattete Herr Dr. Heldmann Bericht; beſonders
betonte er, daß dieſe ſegensreiche Einrichtung gut weitergeführt werden
kann, wenn wie ſeither die von den Schülerinnen bzw. Eltern gezeich=
neten
Mrnatsbeiträge regelmäßig weiter gezahlt werden. Zum Schluß
legte Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger die von Oſtern 1925 ab wahr=
ſcheinlich
eintretenden Neuerungen im Unterrichtsplan der Eleonoren=
ſchule
dar.
Gartenbauverein Darmſtadt. Umſtändehalber findet die Novem=
berverſammlung
erſt am Donnerstag, 13. Nov., ſtatt. Nähere
Anzeige erſcheint in den nächſten Tagen. Zu der am Sonntag, 9. Nov.,
in Alsheim ſtaltfindenden Hauptverſammlung des Landesverbandes der
Kreis=Obſt= und Gartenbauvereine und der damit verbundenen Jubi=
läumsfeier
des Wormſer Kreisverbandes ſind unſere Mitglieder herz=
lichſt
eingeladen.
Nationalſtenographie. Ein neuer Anfänger=Kurſus für Damen und
Herren, ſowie Schüler vom vollendeten 10 Lebensjahr ab beginnt am
Freitag, den 7. November, abends im Feierabend. Auskunft erteilt: Ge=
ſchäftsſtelle
des Vereins, Bismarckſtraße 16, 1. Stock. (Siehe Anzeige.)
Plaut=Abend. Der für Donnerstag, den 13. d. M. angeſagte
Heitere Abend Jofeph Plaut fällt aus.
Die Kartoffelpreiſe. Aus Verbraucherkreiſen werden leb=
hafte
Klagen darüber geführt, daß die Kartoffelpreiſe
zuhoch ſeien. Diejenigen Perſonen, die ſich übervorteilt fühlen,
wollen ſich zwecks Nachprüfung der Kartofſelpreiſe beim Polizei=
amt
, Wucherabteilung, Zimmer 33, 2. Stock, melden.

* Vortrag Pater Elpidius.
Auf Veranlaſſung der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendver=
bände
ſprach geſtern abend im großen Saale des Saalbaues der Fran=
ziskanerpater
Elpidius aus Soeſt i. Weſtf. über: Ein Weg zum
Aufſtieg‟. Der Saal war dicht beſetzt, meiſtens von Jugendlichen,
deren bunte Wimpel im Saale aufgepflanzt waren. Herr Ludwig Ave=
rie
hieß die Erſchienenen mit kurzen Worten herzlich willkommen.
Der Redner bezeichnete als einen Ausgangspunkt zum Wiederaufſtieg
unſeres Vaterlandes die freiwillige Enthaltſamkeit von geiſtigen Ge=
tränken
. Ihm zufolge ſparen die Vereinigten Staaten, das Land, das
uns 1918 endgültig zu Boden zwang, ſeit der Einführung des Alkohol=
verbots
jährlich drei Milliarden Dollars. Pater Elpidins iſt nicht für
Zwang, aber ſo lange keine wirkſamere Methode gefunden iſt, könne nur
ein Verbot helfen. Der Verbrauch der großen Mengen von Gerſte, die
ſogar in den ſchlimmſten und knappſten Kriegsjahren zur Bierbereitung
verwendet wurden, ſei auf das ſchärfſte zu mißbilligen, ebenſo die nach
dem Kricge immer mehr einſetzende Verarbeitung des für die Blutbil=
dung
und den Aufbau des Körpers ſo notwendigen Obſtes zu S.hnapſen
und Weinbrand. Auch im Weltkriege habe der Alkohol oft eine trau=
Eige, ja für uns ungünſtig entſcheidende Nolle geſpielt; man denke nur
an den Abſchluß der letzten großen Offenſive bei Amiens. Deutſchland,
das ſo verarmte Land, leiſte ſich jetzt einen erheblich höheren Sektkonſum
als in der Zeit vor dem Weltkriege. Aus ſolchen Tatſachen leite das
Ausland, leider nicht ohne Berechtigung, die Ueberzeugung her, Deutſch=
land
könne noch viel mehr zahlen, und das Fortbeſtehen des Quaker=
Liebeswerkes ſei im Zuſammenhang hiermit gefährdet. Der Redner
appellierte an das Ehrgefühl der akademiſchen Jugend, die, als zukünf=
tige
Führer zum Aufftieg, ſich nicht, wie Roſegger ſagt, der Liturgie des
Stumpfſinns ergeben dürften. Die wahre Freude fehle dem deutſchen
Volke, Freuden habe es genug. Durch Pflege echten deutſchen Wander=
lebens
, alter deutſcher Volkslieder und Gebräuche müſſe die deutſche
Jugend ihr Teil beitragen zur Geſundung des Volkslebens. Eine ent=
jagungsreiche
, genügſame, ſozial denkende und ſozial wirkende Jugend
brauchten wir, die den Gemeinſchaftsgeiſt wieder hochbringt, den wir in
den erſten Kriegsjahren ſo bald vergeſſen hätten. Eine ſoziale Tat größ=
ten
Ranges ſei die Enthaltſamkeit; unmöglich ſei die Löſung der ſozi=
alen
Frage, ohne an die Löſung der Alkoholfrage heranzugehen. Zu
bedenken gäbe doch die Statiſtik der Verſicherungsgeſellſchaften, daß
Abſtinente im Durchſchnitt 910 Jahre länger leben als Nichtabſtinenten.
Der Nedner bezeichnete ſich ausdrücklich nicht als Gegner des ehrſamen
Wirtsgewerbes, der Wirte, die auf Ordnung halten, aber unverzeihlich
und unverſtändlich ſei die Haltung der Behorden, die z. B. in Berlin,
wo infolge der Wohnungsnot 500 000 Menſchen ſich mit Einzimmerwoh=
nungen
begnügen müſſen, zuließen, daß dort mehr als 5000 Dielen,
Likörſtuben und ähnliche Lokale nach dem Kriege neu entſtanden. Die
Verſammlung folgte dem Nedner, der ſein ſchwieriges Thema mit Sach=
lichkeit
und Wärme bewältigte, und zur Mitarbeit in der Enthaltſam=
keitsbewegung
aufforderte, mit muſterhafter Aufmerkſamkeit. Im An=
ſchluß
an den Vortrag wurden Zettel verteilt, auf denen die Zuhörer
Fragen an den Vertragenden geſtellt werden konnten. Von dieſer Mög=
lichkeit
wurde ſehr reichlich Gebrauch gemacht. Die Beantwortung der
zahlreichen Fragen, die in zum Teil draſtiſch=humoriſtiſcher und um ſo
wirkungsvollerer Weiſe erfolgte, gab Pater Elpidius Gelegenheit, ſeinen
Vortrag in mehrfacher Hinſicht zu ergänzen. Eine Entſchließung, die
u. a. die Einführung des Gemeindebeſtimmungsrechts fordert, wurde gegen
H. W. W.
einige Stimmen angenommen.

Der Jungdeutſche Orden ſchreibt uns: Vor Jahresfriſt begann
der Jungdeutſche Orden e. V. in ganz Deutſchland die Stimmenſamm=
lung
für die Herbeiführung eines Volksentſcheids zur Einführung der
allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht für das 19. und 20. Lebensjahr. Unge=
heure
Länderſtrecken ſollen durch die Arbeitsdienſtpflichtigen urbar ge=
macht
und durch Bau von Wohnungen und Wirtſchaftsgebäuden zur
Beſiedlung vorbereitet werden. Unermeßliche Werte werden hierdurch
dem Staat geſchaffen und Hunderttauſende von Arbeitsloſen werden
Beſchäftigung finden. Die zur Beantragung eines Volksentſcheides nöti=
gen
ein Zehntel Stimmen aller Wahlberechtigten ſind geſammelt, und
wird der Reichsausſchuß des Jungdeutſchen Ordens die Herbeiführung
eines Volksentſcheids beantragen. In aller Kürze erſcheint das vom
Hochmeiſter Arthur Mahraun ausgearbeitete Jungdeutſche Manifeſt
in welchem der Aufbau des jungdeutſchen Staates ſchriftlich niedergelegt
iſt. Durch den Brudergedanken iſt der Orden zu der Größe gelangt,
die ihn heute an die Spitze aller vaterländiſchen Verbände ſtellt. In
über 6000 Brüderſchaften im Reich und im Ausland ſind: Jungdeutſcher
Bruderwille, jungdeutſcher Gedanke und jungdeutſche Tat unaufhaltſam
auf dem Marſche zur Erreichung der geſteckten Ziele. Eine jungdeutſche
Tat war es, aus dem Nichts die große, überparteiliche nationale Tages=
zeitung
Der Jungdeutſche zu ſchaffen Kommenden Sonntag, den
November, nachmitags, findet im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße 2
im Anſchluß an das vormittags tagende Balleikapitel eine Veranſtaltung
ſtatt, um den vaterländiſch geſinnten Kreiſen Darmſtadts Gelegenheit zu
geben, ſich über jungdeutſches Wollen zu unterrichten. Im Mittelpunkt
der Veranſtaltung ſteht die Rede des ſtellvertretenden Komturs über:
Der 9. November‟. Das jungdeutſche Loſungswort Das Vaterland
über die Partei trägt ſeine Früchte.
Evangeliſcher Bund. Am nächſten Dienstag, den 11. November
veranſtaltet der Evangeliſche Bund abends in der Stadtkirche ſeine dies=
jährige
Lutherfeier. Als Redner iſt Prof. Lampas aus Friedberg
gewonnen, der über: Luther und die Einheit des deutſchen Prote=
ſprechen
wird. Der Eintritt iſt frei, mit Ausnahme der
ſtantismu
Empore, für die Karten zu 60 Pf. in der Buchhandlung Waitz zu haben
ind. Verſchönt wird die Feier durch die Wiederholung der Bachſchen
Kantate: Ein feſte Burg bei der ſämtliche Kräfte der erſten Auf=
führung
(am 26. Sept., der 50jährigen Jubelfeier des Stadtkirchenchors)
wieder mitwirken. Die evangeliſchen Glaubensgenoſſen werden zu die=
ſer
Feier, die uns die weltgeſchichtliche Bedeutung unſeres Reformators
erneut vor Augen ſtellen ſoll, herzlich eingeladen.
Jiu=Jitſu. Einen Kurſus für Nichtmitglieder veranſtaltet
der Darmſtädter Fechtklub in der bekannten Selbſtverteidigungsart, un=
ter
Leitung eines bewährten Lehrers. (Siele Anzeige im heutigen
Blatt.) Der Kurſus iſt ohne weitere Verpflichtung und bezweckt, auch
außerhalb der Sportvereine ſtehenden Herren eine gediegene Ausbildung
in einem abgeſchloſſenen Lehrgang zu ermöglichen. Bekanntlich hat der
Darmſtädter Fechtklub vor 3 Jahren einen ebenſolchen, ſelbſt von äl=
teren
Herren ſtark beſuchten Kurſus veranſtaltet, unter Leitung des
1. deutſchen Jiu=Jitſu=Meiſters E. Rahn, Polizei= und Militärinſtruk=
teur
in Berlin, der zur Unterweiſung der Schupo hier weilte. Inzwi=
ſchen
hat das damals Begonnene Früchte getragen und wird in einer
beſonderen Abteilung des Klubs regelmäßig geübt.
Aenderung der Poſtkartengröße. Auf dem Poſtkongreß in Stock=
holm
ſind die Poſtvereinsländer übereingekommen, die im Weltpoſtver=
kehr
für Poſtkarten bisher vorgeſehenen Höchſtmaße von 9X14 Zenti=
meter
mit Wirkung vom 1. Oktober 1925 an heraufzuſetzen. Man hat ſich
auf die Höchſtmaße von 10,5 X15 Zentimeter geeinigt. Hieran iſt aber
die Verpflichtung geknüpft worden, die gleichen Höchſtmaße auch für
Poſtkarten des inneren Verkehrs der Länder feſtzuſetzen. Die bisher für
den inneren deutſchen Verkehr zugelaſſenen Poſtkarten mit den Höchſt=
maßen
von 10,7 X15,7 Zentimeter müſſen daher abgeſchafft werden.
Der Aufbrauch der Beſtände darf nur noch für eine gewiſſe Zeit geſtattet
werden. Mit der Vereinheitlichung der Vordrucke werden alle Weite=
rungen
beſeitigt, die die Verwendung der für den inneren Verkehr zu=
gelaſſenen
Poſtkarten in der Größe von 10,7 X15,7 Zentimeter im Ver=
kehr
mit dem Ausland häufig zur Folge hatte. Die Herſteller und Ver=
braucher
von Poſtkarten werden gut tun, ſich beizeiten auf die Neuerung
einzurichten. Die amtlich ausgegebenen Poſtkarten werden in einiger
Zeit, um die Einführung der genormten Papierformate zu fördern, in
der Größe von 10,5 X 14,8 Zentimeter (Größe DIN A 6) hergeſtellt wer=
den
. Den Poſtkartenherſtellern wird empfohlen, ſich dieſem Vorgehen
anzuſchließen.
Bühnenvolksbund. Die Novemberrate iſt fällig und in den erſten
zehn Tagen dieſes Monats bei Chriſtian Arnold (am Weißen Turm) zu
entrichten. Dabei wird für 1924 ein einmaliger Verwaltungskoſtenzu=
ſchuß
von 50 Pfg. erhoben. Die Mitglieder erhalten auf Wunſch die
Rhein=Mainiſchen Verbandsblätter des B.V.B. Säumige Zahler
aufen Gefahr des Verluſtes der nächſten Vorſtellung, da nur quittierte
Karten zum Eintritt berechtigen. Wir behalten uns vor, vom 11. Nov.
ab nicht nur eine Verzugsgebühr von 50 Pfg. zu erheben, ſondern auf
Koſten der Säumigen die Raten in der Wohnung einzuziehen. Dieſe
Woche iſt keine Vorſtellung. Nächſte Woche vorausſichtlich K 5: Oper.

*Orpheum-Variefé.
Die Direktion Fink hat ſich nach den letztmonatigen Operetten= und
Schwank=Gaſtſpielen entſchloſſen, wiederum zur alten Tradition des
Orpheums zurückzukehren und Varietévorſtellungen zu geben. Ohne an
den Theatergaſtſpielen nachträglich Kritik üben zu wollen, möchſten wir
dieſen Entſchluß freudig begrüßen. Ein gut geleitetes Varieté fehlte
uns in Darmſtadt um ſo mehr, als unter den Darmſtadtern eine große
Anzahl von Freunden der artiſtiſchen Künſte, der leichtgeſchüirzten Muſe,
ſind, was der frühere, im Verhältnis ſtets gut geweſene Beſuch der Vor=
ſtellungen
beweiſt. Um ſo mehr iſt der Entſchluß zu begrüßen, als die
Direktion Fink durch dieſes erſte Varietéprogramm beweiſt, daß ſie ihrem
langjährigen Beſtreben treu zu bleiben gedenkt, den Darmſtädtern ein
in jeder Beziehung erſtklaſſiges Varietéprogramm zu bieten. Sowohl.
was Umfang, Vielſeitigkeit und Reichhaltigkeit wie auch, was die Einzel=
leiſtungen
anbelangt, gebührt dem derzeitigen Programm unbedingt das
Prädikat erſtklaſſig.
Der Abend wird eröffnet durch ein farben= und formenreiches
Cſardas=Ballett, das eine durchaus gute Schule verrät, und
zwar in dem Sinne, als die alte Ballettſchule hier in moderniſierter und
für die Varietébuhne Verbindung mit der modernen Tanzkunſt geboten
wird. Geradezu fabelhaft ſind die Leiſtungen der beiden Caryas
ſcheinbar Mutter und Töchterchen, in ihren exotiſchen Spielercien. Dieſe
Spielereien ſind jedoch eine durchaus ernſte, beſtklaſſifizierte akrobatiſche
Kunſt, die namentlich bei dem Kind, das u. a. 1520mal aus der Hucke
in tadelloſen Handſtand geht, ohne einen Moment mit dem Körperchen
den Boden zu berühren eine ſenſationelle Leiſtung. Auf gleichem
Hebiet bewegen ſich die Leiſtungen der beiden eleganten Junggeſellen
Barry und Briſſon, die ebenfalls dieſe und ähnliche Kraftleiſtun=
gen
mit bewundernswerter Ruhe, Eleganz und Sicherheit ausführen,
Voll ſprühendem Temperament ſind die Tanz= und Geſangsauff ihrun=
gen
der Truppe Dollynoff: zehn Damen und zwei Herren, die in
ruſſiſchen Nationaltänzen, in Geſängen, in Einzel= und Maſſenſzenen
Rußland in Geſang und Tanz verkörpern. Als humoriſtiſche Kunſt=
radfahrer
produzieren ſich Arnold u. Palato, die nach anfänglich
ernſten und ausgezeichneten Sportleiſtungen auf dem Zweirad ſchließlich
durch eine Unzahl von Cin= und Zweirad=Vehikeln tollſter konſtruktiver
Einfälle den Humor in der Sport=Darbietungen zu Wort kommen laſſen.
Ein vielſeitiger Humoriſt iſt Max Lindner, der weniger Wert
auf das ſonſt übliche Salonmäßige, als auf bis zur Draſtik geſteigerte
Wirkung ſeiner Kuplets und Vorträge legt In der Soloſzene im Tin=
geltangel
erweiſt er ſich als ebenſo guter Charakterkomiker wie grotesker
Tänzer und Damenimitator.
Eine Sondernummer im Programm iſt die vielſeitige berühmte
deutſche Univerſalkünſtlerin Käte Loiſſet, die einen Abend allein
üllen könnte. Die ebenſo liebenswürdige wie temperamentvolle Danie
iſt eine ausgezeichnete Zauberin; dazu ſingt ſie, führt dreſſierte Tauben
vor und iſt eine ganz ausgezeichnete Boxerin im Boxballgeſtell. Schließ=
lich
produziert ſich die Künſtlerin noch als Bauchrednerin in meiſterhaf=
ter
Weiſe. Auf jeden Fall hatte Käte Loiſſet und die Schlußnummer,
das Schattenwunder Die Zauberbrille den ſtärkſten Erfolg des
Abends. Dieſe Zauberbrille iſt die neueſte Errungenſchaft des Varietés,
die allerdings zu uns reichlich ſpät kommt. Der wirkſame Trick liegt
wohl in einer optiſchen Täuſchung. Es werden Schattenbilder vor=
geführt
, die die Beſucher durch eine beſonders gelieferte farbige Brille
ſehen müſſen. Durch dieſe Brille erhalten die Schattenbilder nicht nur
plaſtiſche Geſtakten, ſondern jeder Beſucher ſteht unter dem Eindruck,
als ob. die geſpenſterhaften Schattenfiguren, ebenſo geworfene Bälle und
Kleidungsſtücke direkt auf ihn zufliegen, was ſtändig eine Quelle heiterer
Zwiſchenfälle bildet.
Wie immer gebührt auch der Muſikkapelle, die unter der Leitung des
Kapellmeiſters Richt ſteht, Anteil am Erfolg des Abends; die tech=
niſche
Leitung hinter der Bühne, deren gutes Funktionieren von beſon=
derer
Wichtigkeit iſt, hat Herr Emil Fink, und die geſchmackvollen
modernen Bühnen= und Szenenbilder, ſowie ſämtliche Dekorationen ſind
von Maler Georg Nanzow. Auf Grund des Geſagten kann der Be=
Si.
ſuch ſicher empfohlen werden.
* Aufwertung von Spareinlagen einer Genoſſenſchaft. Die Haupt=
genoſſenſchaft
des Heſſiſchen Bauernvereins, Sitz
Lorſch, hat aus den vorhandenen Vermögensſtücken zur Aufwertung
der Anteile und Spargelder einen Betsag von rund 115 000 Mark zur
Verfügung geſtellt. Die Spareinlagen und Geſchäftsanteile wurden zu
20 Prozent des Goldwertes am Tage der Einzahlung auf=
gewertet
und der Betrag den Anteilzeichnern und Sparern ſofort gut=
geſchrieben
. Bedingung iſt, daß die Beträge vor 1932 nicht ab=
gehoben
werden. Aus dem jährlichen Reingewinn foll eine wei=
tere
Quote zur Aufwertung bzw. zu einer den Zeitverhältniſſen ent=
ſprechenden
Verzinſung Verwendung finden.
Verordnung über das Koſtenweſen bei den Aufwertungsſtellen.
Auf Grund des § 5, Abſ. 3 der 2. Verordnung zur Durchführung des
Art. 1 der 3. St.N.V. vom 24. Mai 1924 und des Art. 5 der heſſ. Aus=
führungsverordnung
vom 4. Juni 1924, hat das Heſſiſche Juſtizmini=
ſterium
einvernehmlich mit dem Finanzminiſterium am 8. Auguſt 1924
eine Verordnung über das Koſtenweſen bei den Aufwertungsſtellen er=
laſſen
. Nun werden zahlreiche Intereſſenten, insbeſondere aus den
Kreiſen des kleinen Mitelſtandes und der Kleinrentner und Sparer gar
nicht in der Lage ſein, Gebühren und Auslagevorſchüſſe überhaup
zu zahlen. Es dürfte deshalb das Juſtizminiſterium die Frage einer
Erweiterung der Koſtenvererdnung dahin wohl ins Auge faſſen müſſen,
daß bei dieſen Intereſſentengruppen von einer Gebühren= oder Aus=
lagenvorſchußauflage
zunächſt Abſtand genommen werde.
Eine ſolche Forderung dürfte vom Standpunkt der Billigkeit aus
durchaus gerechtfertigt erſcheinen.
Bei der Buchhandlung J. Waitz, Eliſabethenſtraße, iſt zur Zeit
eine Sammlung von Aquarellen von Edu Dieffenbach hier
mit Motiven aus Darmſtadt, Rothenburg o. T., Wimpfen und Wertheim
ausgeſtellt, die allgemeines Intereſſe erregen dürfte.
Koſtenfreiheit bei Einſpruch gegen den Vermögensſteuerbeſcheid.
Der Reichslandbund hatte an das Reichsfinanzminiſterium eine Eingabe
gerichtet und darin u. a. ausgeführt: Die Auslegung, die der Miniſter
in ſeinen Normalertragswerten den Bewertungsvorſchriften der 2.
St. N. V. für die Vermögensſteuer 1924 gegeben hat, iſt vom Rechtsſtand=
punkt
ſtark umſrritten. Auf Grund der von faſt allen bürgerlichen Par=
teien
des Reichstags eingebrachten Anträge und Interpellationen haben
zahlreiche Steuerpflichtige erwartet, daß der Reichstag eine Klärung
dieſer Fragen herbeiführen werde. Dies hat dieſelben beſtimmt, vor=
ſichtshalber
Einſpruch einzulegen. Durch dieſe Anträge und Interpella=
tionen
iſt bei dieſen Steuerpflichtigen eben der Eindruck erweckt wor=
den
, daß in der Tat bei den Normalertragswerten eine Bewertung vor=
liege
, die über die geſetzlichen Vorſchriften hinausgehe. Dem einzelnen
Steuerpflichtigen kann man nicht ohne Weiteres zumuten, daß er ſich
ſelber in dieſer Frage auskennt und ſich über ſeinen eigenen Fall ein
unter allen Umſtänden richtiges Urteil zu bilden, in der Lage geweſen
wäre. Es würde unſeres Erachtens dem Sinne des Runderlaſſes vom
18. September 1924 entſprechen, wenn in Anerkennung der Shwierig=
keiten
in der Beurteilung der Bewertungsfrage die Zurückziehung der=
artiger
Rechtsmittel ebenfalls koſtenfrei bliebe. Hierdurch würde auch
den Finanzbehörden eine weſentliche Arbeit erſpart werden, da damn
viele Steuerpflichtige wohl ihren Einſpruch von ſich aus zurückziehen
würden. Das Reichsfinanzminiſterium hat auch im Intereſſe der Reichs=
finanzverwaltung
ein Entgegenkommen in der Koſtenfrage, das die
Rücknahme von Einſprüchen erleichtere, für am Platze gehalten. In den
Sonderfällen, die die Eingabe im Auge hat, ſei kein Bedenken dagegen
zu erheben, daß die Finanzämter, ſofern nicht ausnahmsweiſe ein ab=
weichendes
Verfahren geboten erſcheint, auf Grund des § 52, Abſ. 3
der 3. St. N.V. Koſtenfreiheit bewilligen.
Jugendamt und Schulamt. Bei der Veröffentlichung des Auf=
ſatzes
über Jugendamt und Schulamt in Nr. 305 ſind leider einige
ſinnentſtellende Druckfehler unterlaufen: Es muß heißen: in Abſatz
2 Zeile 4 Einheit im Ziel (nicht ein Ziel), Zeile 10: Die beiden
andern Erziehungsfaktoren (nicht die breiten), Zeile 21: hindern (nicht
Wehrli
finden), Zeile 24: individual= (nicht individuel=), Zeile 3
und Zeller (nicht Werhle und Beller); in Abſatz 4 Zeile 12: Daraus
(nicht darum), Zeile 43: verlegen (nicht vorlegen), Zeile 58: Sorge
und Liebe (nicht Sorge nur Liebe).
Proteſtverſammlung der Gaft= und Schankwirte. In Nr. 308
Seite 6 muß es auf Zeile 7 v. u. heißen: denn die Getränkeſteuer darf
erſt erhoben werden, wenn das Getränke verabreicht iſt.

Odol besitzt die Eigenschaft, daß es in alle der Zahnbürste unzugänglichen
Ecken und Falten eindringt und noch lange nach dem Gebrauch den
Gärungs- und Fäulnisprozessen im Munde entgegenwirkt. In dieser nach-
haltigen
Wirkung wird Odol von keiner Zahnpaste und von keinem Zahn-

ol ist sehr stark konzentriert und darum so sparsam.
cht.
pulver e

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Donnerstag, den 6. Rovember 1924.

Rummer 309.

* Bezirksſchöffengericht.
Unter der Anklage des Betrugsverſuchs ſteht der Bankbeamte Dr.
St., geboren in Darmſtadt, dort als Angeſtellter bei der Deutſchen Bank
tätig und jetzt in. Wilhelmsbad bei Hanau wohnhaft.
St. war mit der Tochter des Oberlehrers Ambroſius Goerl in Zwei=
brücken
verlobt. Durch dieſes Verlöbnis kam er auch in die Lage, ſich
mit Anlage von Vermögensbeſtandteilen der Braut und des zukünftigen
Schwiegervaters zu befaſſen, darer ſich in der Lage glaubte, Gelder ge=
winnbringender
anzulegen els auf der Zweibrücker Sparkaſſe. Alles
lief über St.s Konto bei der Deutſchen Bank hier. Im Oktober 1922
kam es aus perſönlichen Gründen zum Bruch der Verlobung.
St. ſandte einen erſten Kontoauszug ein, worauf Goerl erwiderte,
der Auszug ſtimme nicht. Darauf ſandte St. einen neuen Auszug. Bei=
derſeits
traten nun Anwälte in Aktion. Die Schlußabrechnung erhielt
Goerl erſt nach dem 1. Januar 1923. Es fand eine Verſtändigung mit
Goerl ſtatt, und derzufolge zahlte St. den geſchuldeten Saldo.
Die Anklage wirft dem Angeklagten vor, durch den erſten Konto=
auszug
den Betrugsverſuch verübt zu haben, indem dieſer vier gekaufte
Holzverkohlungsaktien nicht enthielt. Der Angeklagte erklärt, bei Goerl
könne von einer Täuſchung gar keine Rede ſein, da er über die Beweg=
ungen
auf dem Konto ſtets auf dem Laufenden geweſen, zudem ſei es
ja gar kein endgültiger Kontoauszug geweſen. Die in Rede
ſtehenden Holzverkohlungsaktien hat St. erſt nach Bruch des Verlöbniſſes
verkauft, und er mochte ſich wohl angeſichts der drohenden Inflation zur
Veräußerung berechtigt gehalten haben. Tatſächlich wurden verſchiedene
Vermögens beſtandteile auf dem St.ſchen Konto zuſammengefaßt. St.
war nicht befugt, für Goerl ein Konto auf der Deutſchen Bank eröffnen
zu laſſen und dieſes kraft Vollmacht zu verwalten, da die Banken dies
den Angeſtellten damals nicht geſtatteten. Am 8. Dezember 1923 er=
ſtattete
Goerl bei der Staatsanwaltſchaft die Anzeige.
Als Sachverſtändiger iſt Bankdirektor Brink zur Stelle. Derſelbe,
erklärt: Für den Angeklagten ſpricht ſeine ſehr geringe Erfahrung im
Bankfach; er war erſt ein Jahr auf der Bank tätig, und weiter die
Ueberlaſtung der Bankbeamten in der Inflationszeit. Ein Mangel iſt
es, daß er nicht ſo ſorgfältig über die Gelder Buch führte, um genügend
ſofort Auskunft geben zu können. Es hat damals auch ein lebhafter
Spekulationsverkehr unter den Angeſtellten der Bank ſelbſt ſtattgefun=
den
. St. war deshalb keim Mangel ſorgfältiger Notizen nicht in der
Lage, ſofort die ordnungsmäßige Abrechnung zu erteilen.
Der Antrag des Staatsanwalts geht unter Zubilligung mildernder
Umſtände auf Erkennung einer Geldſtrafe von 150 Gmk.
Der Verteidiger Nechtsanwalt Dr. Reis beſtreitet, daß St. die Ab=
ſicht
gehabt habe, den früheren Schwiegervater um Geld zu bringen;
fehle nun dieſe Abſicht, ſo ſei Freiſprechung geboten.
Das Urteil lautet euf Geldſtrafe von 300 Goldmark.
Das Gericht hat in der Ueberſendung des erſten Bankauszugs, in dem
der Angeklagte beifügt, darin ſeien alle Vermögenswerte enthalten,
was nicht richtig war, den Betrugsverſuch gefunden. Bei der Strafaus=
meſſung
hat das Gericht Milde walten laſſen.

g. Die Freiwillige Kriegskrankenpflegevereinigung, welche aus einer
Anzahl Frauen und Männern beſteht, die während des Weltkrieges im
Dienſte der Krankenpflege tätig waren, hat ſich, durch die Folgen der
Nachkriegszeit ſeit Jahresfriſt zur Untätigkeit verbannt, in den letzten
Tagen wieder zu einer Mitgliederverſammlung zuſammengefunden. Die
Vereinigung wurde durch Umſtellung in eine Krankenpflegevereinigung
von Darmſtadt und Umgebung umgewandelt und eine Mitgliederliſte von
geprüften Krankenſchweſtern und Pflegern aufgeſtellt, auf Grund derer
jederzeit, ſowohl durch die Sanitätswache vom Roten Kreuz, Telefon 400,
Schützenſtraße 17, ſowie durch den Vorſitzenden der Vereinigung, Heinrich
Herling, Kranichſteiner Straße 37. Pflegeperſonal zu Tarifſätzen zur
Verfügung geſtellt werden kann. Bei Epidemien oder ſonſtigen Fällen,
ſteht die ganze Vereinigung reſtlos unſerer Bevölkerung zur Verfügung.
Die Vereinigung ſteht unter dem Wahlſpruch: Federzeit hilfs=
bereit
und ſtellt ſich gerne in ſelbſtloſer Weiſe zur Verfügung. Es
wäre ſehr zu begrüßen, wenn die der Vereinigung noch nicht angehören=
den
Pflegerinnen und Pfleger ſich dieſer politiſch und religiös auf neu=
traler
Grundlage ſtehenden Vereinigung anſchließen würden.
Stadtbücherei (Städtiſche Leſe= und Bücherhalle). Die Leſehalle
wurde im Monat Oktober von 3797 Perſonen beſucht. Aus der Bücher=
halle
nach Hauſe entliehen wurden vom 1.14. Oktober: 4671 Bände,
darunter 808 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Bücherge=
ſchenken
gingen im letzten Monat ein: von Herrn Prof. Eſſelborn

1 Bd., von Mitgliedern der Chriſtl. Wiſſenſchaft 1 Bd., von Herrn Buch=
händler
Säng 6 Bde., von Frau Schirmer 1 Bd., von Herrn Buchhänd=
ler
Schlapp. 6 Bde. Allen Gebern ſei an dieſer Stelle herzlicher Dank
geſagt. Die Stadtbücherei iſt jederzeit für ſolche Geſchenke guter und
guterhaltener Literatur ſehr dankbar. Wegen baulicher Veränderung
muß die Bücherei noch bis auf weiteres geſchloſſen bleiben. Der Tag der
Wiedereröffnung wird bekannt gegeben. Die Leſehalle iſt nach wie vor
an allen Wochentagen von vormittags 10 bis abends 9 Uhr geöffnet.
Nächſte Dampferfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York: Deutſchland am 6. Nov., Cleveland am 13. Nov.,
Mount Clay am 20. Nov., Weſtfalia am 27. Nov., Mount Clin=
ton
am 2. Dez., Albert Ballin am 6. Dez., Thurnigia am 11. Dez.
Nach Boſton, Philadelphia, Baltimore, Norfolk:
Idarwald am 7. Nov., Kyphiſſia am 28. Nov. Nach der Weſt=
küſte
Nordamerikas: Riol zirka 8 Nov., M. S. Oſiris zirka
am 22. Nov., Holger zirka am 6. Dez., Sachſen zirka am 20. Dez.
Nach Südamerika: Baden am 6. Nov., Steigerwald am
12. Nov., Schwarzwald am 20. Nov., Bayern am 29. Nov., Sachſen=
wald
am 13. Dez., Wasgenwald am 20. Dez. Nach Mexiko:
Nio Bravo am 10. Nov., Auguſt Leonhardt am 20. Nov., Toledo‟
am 29. Nov., Nordſchleswig am 10. Dez. Nach Kuba: Adalia
am 28. Nov. Nach Weſtindien: Teutonia am 15. Nov., Hai=
mon
am 29. Nov. Nach Oſtaſien: City of Baroda am 8. 11.,
Derfflinger am 15. Nov., Knight Companion am 22. Nov., M. S.
Rheinland am 29. Nov. Lorenzo am 6. Dez., M.S. Fulda am
13. Dez. (Mitgeteilt durch den Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt,
Zimmerſtraße 1.)

Kleines Haus Darmstadt
9. Nouember, abends 10 Uhr
TALTAIN TT
ein Abenteuer im Harem
Ende gegen 12 Uhr
Elektrische am Theater
145631d

Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritli.
Es wird auf die Verſammlung der Nat.=Soz. Freiheits=
bewegung
am 6. Nov. in der Woogsturnhalle aufmerkſam gemacht.
Singmannſchaft der Turngemeinde 1846 in
Darmſtadt. Auf die heutige Anzeige über das diesjährige Herbſt=
konzert
in der Turnhalle am Woogsplatz ſei noch einmal beſonders hin=
gewieſen
. Von jeher erfreute ſich das Konzert beſonderer Beliebtheit.
Nach dem Programm zu ſchließen, dürfte es auch diesmal den Zuhörern
einen beſondern Genuß in muſikaliſcher und geſanglicher Hinſicht bieten.
Angenehm wird es wohl empfunden werden, daß der Text der Chöre
dem Progranim aufgedruckt iſt. Der Vorverkauf hat ſchon rege ein=
geſetzt
, und dürfte es ſich empfehlen, baldigſt Karten zu ſichern.
Bau undEuropafahrten des Amerika= Luftſchif=
es
. Die Heſſiſche Bilderbühne bringt als nächſten Film intereſſante
Aufnahmen vom Bau des Z. R. 3, von der Inneneinrichtung eines ſolchen
Luftſchiffes und von den verſchiedenerlei Vorrichtungen, ſich über größere
Entſernungen hin über den Standort zu orienieren. Außerdem erſchei=
nen
im Bild wundervolle Aufnahmen von Oertlichkeiten der Bodenſee=
gegend
, von der neunſtündigen Süddeutſchlandfahrt, von der großen
Mittel=Europafahrt und von den Schweizer Reiſen, die vom Bord des
Luftſchiffes aufgenommen worden ſind. Das Intereſſe für dieſe Vor=
führungen
iſt in allen deutſchen Städten beinahe beängſtigend groß ge=
weſen
. Auch hier in Darmſtadt iſt ſchon viel Nachfrage vorhanden. Die
Bilderbühne ſieht ſich daher veranlaßt, da ſie den Film vorerſt nur zwei
Tage lang für öffentliche Vorführungen erhalten kann, täglich zwei Vor=
führungen
um 6 und um 8 Uhr anzuſetzen und außerdem in dieſem Falle
für erſter und zweiter Platz numerierte Karten auszugeben. Damit alle
Kreiſe der Bevölkerung Gelegenheit haben, den Film zu beſichtigen, ent=
ſchloſſen
wir uns weiterhin, die Bahl der numerierten Plätze weſentlich
zu erhöhen. Der Vorverkauf beginnt vom Freitag ab im Verkehrsbüro
und in der Volkshochſchule.

Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft Darmſtadt.
Donnerstag, den 6. d. M., findet Bruderkonvent ſtatt. Sonntag, den
9. d. M., findet vormittags Balleikapitel, im Bürgerhof ſtatt. Nachm.
Zuſammenſein ſämtlicher.=Bruderſchaften. Vortrag über: Der 9. No=
vember
.
Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 7. November 1924:
Frankfurt g. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
che Produkten Anfangskurſe. 11.55 Uhr: Zeit=
Zorbörſe), amerikar
Produkte

4.10 uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
2nhr: Nachrichten
angabe
er Zucker und Nürmberger
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, M
ittag in Muſik und Wort.
4.306 uhr: Rundfunkn
eu, Deviſenk.
.=
30 Uhr: Die Leſeſtunde: Meiſterwerke der Weltliteratur: Aus Soll und Habe
von Guſtad Freitag (Fortſetzung). 6.30 Uhr: Die Abendankündigung. 7.30 Uhr:
8ühr: Die Beſprechung II (Unterhaltungsteil). 8.30 Uhr:
Eſperanto=Unterricht.
Heiterer Abend: Feſteſſen des Kongreſſes für deutſche Mundartforſchung. 1. Be=
grüfungsmarſch
. 2. Speiſezettel. 8. Feſtreden: a) des Vorſitzenden (Frankfurter
Delegierten) (Herr Hub) b) des ſchwäbiſchen Delegierten (Herr Auerbach); el des
bayeriſchen Delegierten (Herr Großmann); 4) der Hamburgiſchen Delegierten (Frau
Neigbert); e) des öſterreichiſchen Delegierten (Herr Lengbach); k) des ſächſiſchen Dele=
gierten
(Fräulein Mebius); g) der rheiniſchen Delegierten (Frau Stobrawa); h) des
böhmiſchen Delegierten (Herr Hardt). Zwiſchen den Gängen Geſangs= und andere
Darbietungen. 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht.
g iſt Dienſt Tag.9.50 Uhr: 5 Minuten
9.40 Uhr: Die Spätank
Freita
digun
eitung.
9.56 Uhr: 3 Minuten der Hausfrau.
Technik. 9.55 Uhr: Zeitv
10 Uhr: Zeitangabe. 1011 Uhr: Tanzmuſik.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
bensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 11.30 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Ber=
liner
und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. 12.15 Uhr: Kurzer
itzeichens.
Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. 12.55 Uhr: Ubermittlung de
rdienſt.
1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
je
2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. 3 Uhr: Funkbörſe (cbi
mtlichen Notierungen der Berliner und Hamburger Probukten= und Viehbörſe;
eide eif. Hamburg;
itliche Deviſen) auf Welle 500. 4 Uhr: Funkbörſe (0
4.306.15 Uhr:
Zerliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500.
unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Muſette, Offenbach. 2. Duverture zu
Sperette Der Zigeunerbaron, Joh. Strauß. 8. Mein Lebenslauf iſt Lieb und Luſt,
Foh. Strauß. 4. Unter dem Lindenbaum Lied aus der Operette Die Kätzchen Feli.
5. Chanson Georgienne, S. Rachmaninoff. 6. Fantaſie aus der Oper Martha, Fr.
den, Ländler, Langer, 8. Tanzen möcht ich, Walzer,
Flotow. 7. Großmütt
en in die Bude, Potpourri, C. Morena. 10. Hoch Heidecksburg,
Kälmän. 9. Le
6.20 nhr: Ratſchläge fürs Haus. 7uhr: Wege zum Wiſſen:
Marſch,
ſortrag des Herrn Redakteur Fritz Badike: Der Ze
7.45 Uhr:
Strindberg
8.30 Uhr: Mecklenburgiſch=Holſteiniſcher Abend.
porter bei der Arbeit
tungsrep
1a) Abendlieb, Matthias Claubius; b) Regenlied, Klaus Groth; 6). Das Gewitter,
Liliencron, Ilſe Fiſcher=Ramin (Rezitation). 2. Geſangseinlagen: a) O Jſis, 0 Iſis,
b) In dieſen heilgen Hallen, aus der Zauberflöte, Mozart Kammerſänger Hermann
Eck (Baß). 3. unkel Bräſig in de Koltwaterheilanſtalt (Aus Ut mine Stromtid.
rißz Neuter, Hans Brandt (Rezitation), 4. Geſangseinlagen: a) Waldestroſt, F
Holſtein; b) Auf dem Rhein, o) Freiſinn, Schumann, Hermann Eck (Baß). 5a) U.
Bräſig im zotologiſchen Garten, b) O, Jöching Päſel, wat büſt du för en Eſel, Fritz
(Aus Läuſchen und Rimels), Hans Brandt (Rezitation). 6a) Lebenspflichte
Reut
Hölty; b) Da3 Kind am Brunnen, Hebbel, 0) Das Mädel mit den hellen Auger
Storm, 4) Ein Freudentag, Otto Ernſt, Ilſe Fiſcher=Ramin (Rezitation). 7. Ge=
inlagen
: a) Das Büblein llein, aus der Oper Die luſtigen Weiber von Wind=
aßl
. 8a) Wat wull de Kerl,
icolai; b) Im tiefen Keller, Fiſcher. Hermann Eck
Fritz Reuter, Hans Brandt
b) Wat ſick de Kauhſtall vertellt, e) De Sokratiſche Meth.
Rezitation). Am Schwechten=Flügel R. E. Lapini. Anſchließend: Dritte Bekannt=
be

neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten,
Thegterdienſt.
ndon (365), 7.30 Uhr 3. Alte Meiſterabend, Bournemouth (385),
England (ME
2.
oniekonzert. Cardiff (351), 7.30 Uhr: Pageant of Empire‟
7.30 Uhr: St.
15Uhr:
Mancheſter (375), 7.35 Uhr: Ein Ausflug nach Fairyland. Glasgow (420),
Eröffnung der neuen Senderäume Konzertleitung Sir Landon Ronald Uber=
tragen
an Aberdeen und Edingburgh.

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nhaut, Schwielen und Warzen
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nugt ſchnell, R
ſicher, ſchmerz=
und geſahrlos Auklpef
bewäbrt. In Apotheken
Aerzilich empfohlen. Mickio
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Eußſchweit, Brennen und
und Drogerten erbältlich.
Wundlaufen Kuxirol=Fugbad.
Engel=Apotheke Dr. E. Merck; Drogerien: Beſſunger=Drogerie, Inh,
W. Hartlaub, Beſſungerſtr 1: Anton Fiſcher, Frankfurterſtr. 14;
Gg. Liebig & Co. Nachf., Luiſenſtr. 4; Apotheke Logel, Eliſabethen=
ſtraße
30; Maxtins=Drogerie, Pankratiusſtraße 41; Ph. Eecker Nachf.,
Ludwigshöhſtraße 1; E. Watzinger Nachf., Wilhelminenſtraße 11; Ehr.
Schwinn, Rheiſtraße; G. Hübner, Karlſtraße 56,
(V.12650

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Geöffnet von 1a9 bis //a1 Uhr und von 1/a3 bis ½/a7 Uhr

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Wiesbaden, Schützenhofstr. 3

[ ][  ][ ]

Nummer 309.

Donnerstag, den 6. November 1924.

Seite 7.

Aus Heſſen.

* Griesheim, 4. Nov. Die vereinigten Kleintierzüchter Griesheims
Abteilung für Hunde) veranſtalteten im Hofe des neuen Schulhauſes
eine Hundeſchau. Alle vorgeführten Hunde machten durchweg einen
vorzüglichen Eindruck. Man ſah exakt durchgeführte Ordnungsübungen
(Wenden und Ablegen), Sprungübungen ſowie Apportier= und Be=
wachungsübungen
. Das Intereſſanteſte waren die wohlgelungenen Such=
übungen
(Naſenarbeit) und die Mann=Dreſſurübungen. Nachſtehend die
Reſultate: Polizeihundevorführung. Bewertung: 1. Preis Bruno v. d.
Winkelbach, Note V. 260 Punkte, Beſitzer und Führer Ernſt Aachen=
Darmſtadt. 2. Preis: Blitz von Lichtenberg, Note V., 258 P. Beſitzerin
Frau Hetzler=Darmſtadt, Führerin Frl. Leni, Dofflein=Darmſtadt.
3. Preis: Elſe v. Kleinerts, Note S. G., 219 P., Beſitzer und Führer
Oberſchutzmann Kiſſinger=Griesheim. 4. Preis: Kuno v. Grauenſtein,
Note S. G., 213 P., Beſitzerin und Führerin Frl. Leni Dofflein=Darmſtadt.
8 Eberſtadt, 4. Nov. Unfall. In einer hieſigen Papierfabrik
wurden einem Arbeiter drei Finger einer Hand von der Maſchine ab=
geriſſen
. Der Verunglückte kam ins Krankenhaus. Die Arbeits=
loſenziffer
iſt um ca. 35 Perſonen zurückgegangen. Einige Arbeiter
ſind zu Niolarbeiten von der Gemeinde herangezogen worden.
Roßdorf, 4. Nov. Gemeinderatsbericht. Vor Eintritt
in die Tagesordnung wurde Gg. Landzettel 2. als Gemeinderat durch den
Bürgermeiſter verpflichtet und in ſein Amt eingeführt. Die Tagesord=
nung
wurde ſodann wie folgt erledigt: 1. Prüfung der Gemeiderechnung
für 1923 ergab keine Anſtände. 2. Der Johann Adam Fornoff wird als
Vertreter des Rohrmeiſters genehmigt. 3. Die Bürgermeiſterei Ober=
Namſtadt will von der Gemeinde einen Zuſchuß haben zur Herrichtung
eines Wegs am Orgelzipfen in der Gemarkung Ober=Namſtadt und be=
gründet
den Antrag damit, weil der Weg hauptſächlich von Noßdörfer
Landwirten benutzt werde. Der Gemeinderat lehnt den Antrag einſtim=
mig
ab, da keine geſetzliche Verpflichtung beſteht. 4. Ein Faſel ſoll im
Submiſſionswege veräußert und ein anderer Faſel angeſchafft werden
5. Die Vauluſtigen Joh. Gg. Schumann, Ph. Hrch. Hanſtein und Gg.
Poth 8, erhalten ihre Bauplätze zu 1 Mark pro Quadratmeter. 6. Die
Pflaſterung der Holzrinne an der Moltkeſtraße ſoll vergeben werden.
7. Für den Waſſerhochbehälter wird die Anſchaffung einer Holztür im
Submiſſionswege beſchloſſen, ebenſo ſollen die fehlenden Hydranten und
Schieberſchilder angeſchafft werden. Einige Geſuche wurden zurück=
geſtellt
.
* Roßdorf, 4. Nov. Das Steuerzahlen iſt heute ein Kapitel,
welches faſt von allen Berufen und Ständen ohne Unterſchied am meiſten
beſprochen wird. Um hierüber ein klares Bild zu erhalten, hält am Frei=
tag
, den 7. d. M. abends 8 Uhr, bei Gaſtwirt Rapp, Landtagsabgeordne=
ter
und Landwirt Lux einen Vortrag über das Finanz= und Steuerweſen
des Landes und des Reiches. Es iſt zu erwarten, daß alle Arbeiter. Be=
amte
, Handwerker und ganz beſonders unſere Landwirte ſich dieſen, für
jedermann wichtigen Vortrag nicht entgehen laſſen und pünktlich er=
ſcheinen
.
* Ober=Ramſtadt, 3. Nov. Die Zahl der in Unterſtützung ſtehenden
Erwerbsloſen beträgt gegenwärtig: 78. Es iſt für die kommenden
Wochen begreiflicherweiſe mit einem Anwachſen dieſer Ziffer zu rech=
nen
, da die Bauarbeiter, ſelbſt wenn demnächſt die Holzhauerei eröffnet
werden wird, in dieſer nicht alle Beſchäftigung finden können. In
einer in den Aushängekaſten veröffentlichen Bekanntmachung fordert die
Bürgermeiſterei zur Zahlung der Nachtragsſondergebäudeſteuer für den
Kreis in Höhe von 10 Pfennig pro 100 Mark Steuerwert auf und weiſt
darauf hin, daß beſondere Steuerwerte darüber nicht ausgefertigt wer=
den
. Die Zahlung hat vielmehr für alle bereits fällig geweſenen Ziele
bei der Entrichtung des nächſten Hauptzieles ohne nochmalige Aufforde=
rung
an die Gemeindekaſſe zu geſchehen. Durch das ſeit etwa 14
Tagen anhaltete Regenwetter tritt eine empfindliche Störung bei den
Herbſtbeſtellungsarbeiten ein. Auch ſind durch die ſtarken Regengüſſe
viele Feldwege aufgeriſſen und erwachſen durch deren Wiederherſtellung
der Gemeinde nicht geringe Koſten. Einzelne an der Modau gelegene
Gehöfte, beſonders Mühlen, haben unter Ueberfchwemmung zu leiden.
Die Kreisſtraße nach Hahn wurde kürzlich friſch eigedeckt und ſind
die Walzarbeiten beendet. Angeſichts der allgemeinen Geldknapp=
heit
und der Notwendigkeit der Beſchaffung des Winterbedarfs hat der
Gemeiderat die Zahlungstermine für die Gemeidegrundſteuer 19
hinausgeſchoben. Das 1. Ziel iſt ſonach bis 15. Dezember 1924, das 2.
bis 15. Februar, das 3. bis 15. April und das 4. bis 15. Mai 1925 fällig.
Die hieſige Oberförſterei trägt ſeit kurzem die Bezeichnung Heſſiſches
Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Frankenhauſen, 5. Nov. Hier fand in der Gaſtwirtſchaft Krämer zu
Ehren des Reformationstages ein Lutherabend ſtatt. In farbigen
Lichtbildern wurde das Leben Dr. Martin Luthers in all ſeinen großen
geſchichtlichen Ereigniſſen der zahlreich erſchienenen Zuhörerſchaft vor
Augen geführt. Der =Abend wurde durch Geſänge der Schulklaſſe
verſchönt.
Fränkiſch=Crumbach, 4. Nov. Man ſchreibt uns: Die letzten über=
aus
ſtarken Regenfälle brachten auch hier ſtarkes Hochwaſſer, das
manchen Schaden verurſachte. Die Einwohnerſchaft der tiefliegenden
Ortsteile verbrachte manch ſchlofloſe Nacht, aus Sorge um ihr Vieh und
ſonſtige Gegenſtände, die in Keller, Scheune und Stall gelagert ſind.
Daß die öffentlichen Behörden die Pflicht haben, derartige Schäden zu
beheben, iſt klar. Es iſt durchaus möglich, in der hieſigen Gemarkung
die Waſſerregulierung auf eine Art vorzunehmen, die derartiges ver=
hütet
, und es wird trotzdem nichts getan. Es wäre an der Zeit, im Ge=
meinderat
längſt beſchloſſenes endlich zur Ausführung zu bringen.
Die Bürgermeiſterwahl, die nun ſchon einige Wochen vorüber
iſt, müßte eigentlich dazu angetan ſein, poſitive Arbeit in Angriff zu
nehmen.
Fränkiſch=Crumbach, 4. Nov. Kirchenkonzert. Nächſten
Sonntag, den 9. November, nachmittags 2 Uhr, werden wir in
unſerer Kirche eine muſikaliſche Feierſtunde haben. Frau Guſti Müller=
Ermendinger aus Frankfurt a. M., wird den geſanglichen Teil überneh=
men
, Frau Marie Pfuhl=Flöring aus Darmſtadt wird mit ihrer Violine
kommen und Herr Muſikdirektor Müller aus Friedberg, der zweite
Vorſitzende des neu gegründeten Heſſiſchen Sängerbundes, wird an der
Orgel ſitzen. Dieſe wohlbekannten Namen bürgen dafür, daß das Kon=
zert
auf voller künſtleriſcher Höhe ſtehen wird und wir eine wirkliche
Feierſtunde erleben werden.
( Langen=Brombach i. O., 4. Nov. Das Geneſungsheim
der Ortskrankenkaſſe Mainz kann in dieſen Tagen auf ein 25jähriges Be=
ſtehen
zurückblicken.
8 Erbach i. O., 4. Nov. Straßenſperre. Wegen Damm=
rutſchungen
iſt die Kreisſtraße von Erbach nach der Marbach bis auf
weiteres kreisamtlich geſperrt.
* Erbach i. O., 4. Nov. Die Hochwaſſergefahr iſt durch das
Aufhören des Regens beſeitigt. Die Zuflüſſe der Mümling führen
noch reichliche Waſſermaſſen ins Tal, doch iſt der Waſſerſtand im Fallen
begriffen. In allen Kellern fällt das Waſſer mit dem Stand der Müm=
ling
. Die Straße zwiſchen Erbach und Schönnen iſt noch immer unter=
brochen
. Es iſt auch vorläufig noch nicht abzuſehen, bis wann die Wieder=
herſtellung
vollendet iſt.
* Aus dem Odenwalb, 2. Nov. Fahrende Muſikanten. In
früheren Jahren konnte man es öfters erleben, daß böhmiſche Muſikan=
ten
durch Dorf und Stadt zogen und in jeder Straße das eine oder
andere Muſikſtück auf ihren Inſtrumenten aufſpielten und dafür wurde
ihnen dann eine klingende Münze in die Mütze geworfen. Die alte Sitte
ſcheint nun wieder neu aufzuleben, denn zum öfteren hat man bei uns
ſolch unfreiwillige muſikaliſche Ständchen erlebt, aber die kleinen Muſik=
Trupps ſind keine Böhmen, ſondern Deutſche, meiſtens aus dem beſetz
ten Gebiet. Aber nicht ſelten verlangen dieſe Dorfmuſikanten für ihre
Vorträge kein Geld, ſondern Kartoffeln! Auch ein Zeichen der Zeit.
Jugenheim, 5. Nov. Am Sonntag, den 9. Nov., veranſtaltet der
Geflügelzuchtverein Jugenheim eine Geflügel= und Kaninchen=
ausſtellung
des Kreisverbandes BensheimHeppenheim in den
Näumen der Turnhalle in Jugenheim. Durch eine ſehr ſtarke Beteili=
gung
der Züchter der Kreiſe BensheimHeppenheim, im ganzen 400
Tiere, werden die Herren Preisrichter ein ſchweres Amt haben. Denn
es treten nur erſtklaſſige Tiere zum friedlichen. Wettbewerb. an um
Zeugnis abzulegen von deutſchem Zuchtfleiß und Ausdauer auf dem
Gebiete der Raſſe= und Nutzgeflügelzucht an der Bergſtraße. Ein Be=
ſuch
dieſer Schau wird jeden vollauf befriedigen um vielleicht ſpäter
ſelbſt in die Reihen der Züchter zu treten, zum Nutzen unſerer Volks=
wirtſchaft
. Zu dieſem Zwecke findet am Samstag, den 8 Nov. abends
8 Uhr, bei Herrn Paul Dennert, Gaſthaus. Zur Sonne, Jugenheim,
eine öffentliche Züchterverſammlung ſtatt, woſelbſt die Herren Preis=
richter
Vorträge halten werden über den hohen volkswirtſchaftlichen
Wert der Raſſegeflügel= und Kaninchenzucht.

8 Zwingenberg, 4. Nob. Elektriſches. Der Gemeinderat hat
in ſeiner letzten Sitzung über die Beſchaffung der Mittel für die Ein=
richtung
der elktriſchen Leitung in der Gemeinde beraten. Beſchloſſen
wurde die Aufnahme einer Anleihe bei der Landeskreditbank in Darm=
ſtadt
in Höhe von 30 000 Mark. Das iſt die Hälfte des benötigten Kapi=
tals
. Die andere Hälfte hat nach dem Vertrag die Heag aufzubringen.
Man glaubt, daß bis zum Frühjahr die Einrichtung fertiggeſtellt ſein
wird.
Auerbach, 4. Nob. Sterbefall. Heute nachmittag wurde
hier, Herr Dr. Ga Körner beerdigt. Der Verſtorbene war ein äußerſt
liebenswürdiger Mann und genoß infolgedeſſen allgemein hohe Achtung
und große Verehrung. Körner hatte ein Alter von 74 Jahren erreicht,
er hat eine Reihe von Jahren in ſeiner hübſchen Villa an der Straße
nach Zwingenberg gewohnt. Als Chemiker war er bis zu ſeiner Pen=
ſionierung
in der Badiſchen Anilinfabrik in Ludwigshafen angeſtellt. Als
Vorſitzender des Roten Kreuzes in Auerbach hat ſich der ſchlichte, ein=
fache
Mann ein ehrendes Gedächtnis erworben. Möge er ſanft ruhen!
Auerbach, 4. Nov. Beſitzwechſel
Das Anweſen der frühe=
ren
Gaſtwirtſchaft Zum Auerbacher Schloß in der Schloßſtraße ging
durch Kauf in den Beſitz eines Herrn aus Lorſch über. Die Reſtauration
ſoll wieder eröffnet werden, auch Cigarrenfabrikation will der Käufer
noch einrichten.
A. Von der Weſchnitz, 4. Nov. Geſtern nachmittag erfolgte auf Hep=
penheimer
Gemarkung ein Bruch des Dammes der neuen Weſch=
nitz
, wodurch Felder und Wieſen im erheblichem Umfang= überflutet
wurden. Die Stelle des Dammbruches liegt 7,5 Kilometer von Heppen=
heim
entfernt, ſedaß die Entfernung die Unkoſten bedeutend ſteigert. Im
Birkenauer Tal wurde heute die zur Fuchsſchen Mühle führende kleine
Brücke vom Strome fortgeriſſen. Eine weitere Hochwaſſer=
gefahr
gilt bis auf weiteres als überwunden.
* Gernsheim, 5. Nov. In der Turnhalle der Realſchule findet am
nächſten Freitag, nachmittags 5 Uhr, zu Ehren der Gefallenen eine Ge=
denkfeier
ſtatt. Ein intereſſanter Lichtbildervortrag des Herrn Neal=
lehrers
Möſſinger über Holbeins Totentanz ſteht im Mittelpunkt der
Veranſtaltung. Zur Verſchönerung der Feier werden dichteriſche und
muſikaliſche Darbietungen beitragen. Am Sonntag, abends 8 Uhr,
hält der Heidenmiſſionar P. Joh. Eberlein, der unter den
wwildeſten Völkern der Südſee, auf der Inſel Neu=Pommern und dem
Bismarck=Archipel, gewirkt hat, einen Lichtbildervortrag über, ſeine dor=
tigen
Erlebniſſe.
Zum erſten Male paſſierte im Jahre 1825 ein
Naddampfer in der Richtung nach Worms unſer Städtchen. Wie
alte Photographien beweiſen, nahm ſich das Uferbild des Rheines ganz
anders aus wie heute. Zur damaligen Zeit befanden ſich längs des
Nheines Mühlen, die das Mahlen des Getreides beſorgten. Durch das
Vorwärtsſchreiten der Technik auf dem Gebiete des Mühlenbaues ſind
allmählich die Wahrzeichen der alten Zeit geſchwunden ſo die letzte
Mühle im Jahre 1899 und an deren Stelle große Dampf= und Kraft=
walzwerke
getreten. Infolge des ſteten Steigens des Rheinſtromes ſah
ſich die Direktion der Zuckerfabrik Frankenthal. Fabrik
Gernsheim in letzter Stunde noch genötigt, den Beginn der Campagne
auf Donnerstag, den 6. ds. Mts. zu verlegen.
* Gräfenhauſen, 5. Nov. Nächſten Samstag, den 8. November, findet
daher im Saale des Gaſthauſes zur Krone eine Aufführung von Glaube
und Heimat, von Schönherr, durch die Arheilger Jugendvereinigung
ſtatt. Der Reinertag fließt wohltätigen Zwecken zu.
+ Groß=Gerau, 1. Nov. Die Volksbanke. G. m. b. H. hat laut
Beſchluß der dieſer Tage ſtattgefundenen Hauptverſammlung beſchloſſen,
in die Goldmarkbilanz eine Aufwertungsrücklage einzuſetzen, die ſich bei
dreiprozentiger beabſichtigter Aufwvertung auf 10500 Mark belaufen ſoll.
8 Groß=Gerau, 1. Nov. Arbeitsmarkt. Die Lage auf dem
Arbeitsmarkt weiſt zwar keine Geſamtveränderung, jedoch in den einzel=
nen
Berufszweigen eine Verſchiebung auf. Angebot nach Feldarbeitern
beſteht ſeit Beendigung der Ernte nicht mehr. Dagegen haben viele
Fabrikarbeiter in den Zuckerfabriken Unterkunft finden können. An=
dererſeits
herrſcht auch größere Nachfrage nach Bauarbeitern. Als Not=
ſtandsarbeiter
werden gegenwärtig im ganzen Kreiſe 280 Erwerbsloſe
beſchäftigt. Die Zahl der Unterſtützungsempfänger beträgt nach wie vor
ca. 1000 Perſonen.
Biſchofsheim, 1. Nov. Pfarrhaus. Das neue katholiſche Pfarr=
haus
, das in der Hochheimerſtraße neben der Kirche ſeinen Platz fand, iſt
jetzt fertig geſtellt und bereits bezogen worden. In einer der letzten
Nächte wurde auf offener Straße ein Perſonenauto von Unbekannten
mit Steinen bombadiert. Der Chauffeur erlitt einige Verletzungen. Die
Fenſterſcheiben wurden zertrümmert.
Offenbach, 5. Nov. Aus der Deutſchen (liberalen) Volks=
partei
, Ortsgruppe Offenbach, wird uns geſchrieben: Die Deutſche
Volkspartei ſtellte im Juni im aufgelöſten Reichstag folgenden Antrag:
Die Geltungsdauer des Reichsmietengeſetzes wird auf den 31. Dez.
924 beſchränkt. Soweit bis dahin eine Angleichung der Mieten an die
Friedensmiete nicht erfolgt iſt, ſoll ſich dieſe Angleichung bis zum 1. April
1925 vollziehen. Die Länder ſind berechtigt, die Friſten hierfür feſtzu=
ſetzen
. Als Friedensmiete gilt der Goldmarkbetrag des Mietzinſes, der
für die mit dem 1. Juli 1914 beginnende Mietzeit vereinbart war; die
Länder kreffen über die Feſtſetzung der Friedensmiete für beſondere Fälle
Beſtimmung. Eine Ueberſchreitung der Friedensmietſätze für
einen beſtimmten Zeitraum iſt nur dann zuläſſig, wenn vom Vermieter
nachgewieſen wird, daß die
leberſchreitung zur Erhaltung des Gebäu=
Es war vorauszuſehen, daß dieſer An=
des
unbedingt notwendig iſt,
trag von den Mieterſchutzvereinen benutzt werden würde, um in Wahl=
zeiten
vor der Deutſchen Volkspartei grufelig zu machen. Dies wird
den Mieterſchutzvereinen bei ruhig und ſachlich denkenden Wählern jedoch
nicht gelingen. Der Antrag bezweckt gar nicht den Mieterſchutz aufzu=
heben
. Was er erreichen will, drückt der preußiſche Landtagsabgeordnete
Walter Langer in Nr. 103 der Nationalliberalen Korreſpondenz.
aus: Dieſer Antrag wird in der Oeffentlichkeit ſtark umſtritten werden.
Er will nicht die Aufhebung des Mieterſchutzes, auch nicht die Aufhebung
der Zwangswirtſchaft ſchlechthin. Was er bezweckt, iſt die Zahlung eines
Mietpreiſes, der in ſeiner Höhe der Friedensmiete gleichkommt. Setzt
ſich dieſer Antrag in der Oeffentlichkeit und im Reichstag durch, ſo iſt
damit zweifellos eine hochbedeutſame Station auf dem Wege der Ent=
wicklung
unſerer Wohnungswirtſchaft erreicht.
* Nierſtein, 3. Nov. Gemeinderatsſitzung. Der Bürger=
meiſter
eröffnete die Sitzung um 5 Uhr. Als Punkt 1 der Tagesordnung
fand die Einführung und Verpflichtung des neugewählten Beigeordneten
Herrn Edmund Sander, der bisher dem Gemeinderat angehört hat, ſtatt.
Wie bereits bekannt, wurde Herr Sander an Stelle des im verfloſſenen
Jahre zurück getretenen Beigeordneten Herrn Dörrſchuck gewählt. Zu
Punkt 2, Anſtellung der Lehrer Brenner und Felten an der gewerblichen
Abteilung der Fortbildungsſchule zu Nierſtein, gibt der Gemeinderat
ſeine Einwilligung. Zu Punkt 3, Errichtung einer Tankſtelle. Gegen
die Errichtung einer Tankſtelle in der Dammgaſſe durch Hermann Hart=
mann
hat der Gemeinderat nichts einzuwenden. H. hat ſich aber durch
Revers zu verpflichten, die Einrichtung auf Verlangen der Gemeinde
wieder zu entfernen. Punkt 4, betreffend Klein= und Sozialrentner.
Mit der am 15. Oktober 1925 feſtgelegten Klein= und Sozialrentnerliſte
iſt der Gemeinderat einverſtanden. Verſchiedene Wohnungs=
ſuchende
konnten untergebracht werden. Der Gemeinderat hat gegen
die Benutzung des Ladenlokals der Witwe Schuch in der Rheinſtraße, in
dem die Süddeutſche Diskonto=Geſellſchaft, Filiale Oppenheim, eine Zahl=
ſtelle
errichten will nichts einzuwenden. Die Verwendung von Wohn=
räumen
als Geſchäft slokal wird als geſetzlich unzuläſſig abgelehnt. Schluß
der Sitzung ½8 Uhr.

Kusteln, Nickel - kein Genuss;
Brauch ,Drei C.. baid lohnt ein Kuss,
Uberall erhätrlich. Dr )0 Mauer, Wiesbagen.

Zu den Wahlen.
Deutſche Volkspartei.
Hähnlein. Die am Sonntag abend hier abgehaltene,
von Herrn Bankbeamten Bolitſch geleitete, Wählerverſamm=
lung
der Deutſchen Volkspartei war aus allen Wähler=
ſchichten
zahlreich beſucht und nahm einen für die Partei günſtigen Ver=
lauf
. In anderthalbſtündigem Vortrag entwarf der Redner, Oberreal=
lehrer
Kahl=Darmſtadt, ein klares Bild der politiſchen Lage im
Reich und in Heſſen. Von dem Ausfall der engliſchen Wahlen und der
Urſache zur Reichstagsauflöſung ausgehend, ſchilderte er die Folgen der
Annahme des Dawesgutachtens und unſere bisherige erfolgreiche Außen=
politik
und die Notwendigkeit der Fortſetzung derſelben. Daß das Ab=
ſtimmungsergebnis
vom 29. Auguſt auf unſere innenpolitiſche
Lage nicht ohne Einfluß bleiben könne, ſei ſelbſtverſtändlich und deshalb
müſſe der Bereitwilligkeit der Deutſchnationalen, unter Verfolgung der
Politik der Mitte an der Regierung teilzunehmen, Folge gegeben werden.
Die Deutſche Volkspartei verfolge unbeirrt das Ziel, durch Fortführung
nationaler Realpolitik und innerer Konſolidierung den Kriſenzuſtand der
bisherigen Minderheitsregierung durch Herſtellung einer tragbaren Re=
gierungsmehrheit
bürgerlicher Parteien zu beſeitigen. Bei Erörterung
der heſſiſchen Politik erinnerte der Redner zunächſt an die Regierungs=
bildung
, die den Ausfall der letzten Lazdtagswahl völlig unbeachtet ließ,
und ſchilderte dann die verſchiedenen Eriſen und die korrupten Zuſtände
in unſerer Verwaltung, wofür er einzelne Fälle, wie die Rücktrittskomö=
die
des Finanzminiſters, den Fall Bornemann, die Konferenz der Ernäh=
rungsminiſter
in Berlin und die Verfügung des Staatspräſidenten über
die Schulfeier am 1. Mai als klaſſiſche Muſterbeiſpiele vorführte. Der
Redner ſcheute ſich nicht, unter Hinweis auf die durchaus parteipolitiſche
Perſonalpolitik und das Beſtreben, die geſamte Beamtenſchaft in der
Nichtung der politiſchen Geſinnung der Regierungsparteien umzugeſtal=
ten
, die Dinge beim rechten Namen zu nennen und zu behaupten, daß
ein Syſtem, unter dem Mittelmäßigkeit und Unfähigkeit triumphieren
und Geſinnungsſchnüffelei ihre zerſetzende Wirkung ausübt, zum Zuſam=
menbruch
der Verwaltung führen müſſe. Mit dieſer Politik, in der der
Staat als Verſicherungsanſtalt für bewährte Kräfte der demokratiſchen
und ſozialdemokratiſchen Parteiorganiſationen benutzt werde, müſſe
Schluß gemacht werden, um ſo mehr, als dieſelbe zu einer übermäßigen
Aemter= und Stellenvermehrung geführt habe, wofür der Redner Zah=
lenbeiſpiele
als Beweiſe aufführte. Auch auf dem Gebiet der Finanz=
politik
habe ſich die heſſiſche Regierung die Grundſätze einer vernünftigen
Steuerpolitik nicht zu eigen gemacht, und der Forderung der Deutſchen
Volkspartei, von oben her abzubauen, nicht entſprochen. Mit ausführ=
lichem
Hinweis auf die von der D.V.P. im Landtag getriebene Mittel=
ſtandspolitik
, brachte Redner ſeinen Vortrag trotz der wiederholten Zwi=
ſchenrufe
und Störungsverſuche von ſozialdemokratiſcher Seite zu Ende.
Der in der Ausſprache von einem ſozialdemokratiſchen Redner unter=
nommene
Verſuch die Ausführungen des Redners zu widerlegen, erntete
zwar Beifall bei den anweſenden Genoſſen, machte es aber Herrn Kahl
leicht, die durch politiſche Unkenntnis getrübten Behauptungen zurück=
zuweiſen
.
Worms, 2. Nov. Die Wormſer Meſſe hat bei ungünſtigem
Wetter heute ihren Anfang genommen. Sie dauert bis einſchließlich
9. November. Scharfſchießen. Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde
kündigt an, daß ſie auf dem Schießſtand bei Pfeddersheim während d
ganzen Winters an drei Tagen in der Woche Scharfſchießübungen abhält.
Alzey, 2. Nov. Schade um den Wein! In der Nähe der
Schuhfabrik ſtürzte ein mit vollen Weinfäſſern beladenes Auto um. Zwei
Halbſtückfäſſer gingen dabei in Trümmer und der Wein floß größten=
teils
aus.
Friedberg, 4. Nov. In der letzten Stadtverordnetenſitzung wurde
der Stadtverordnete Jakob aus den Ausſchüſſen, denen er angehörte, hin=
ausgewieſen
, da die Mitglieder verſchiedener Parteien erklärt hatten, mit
demſelben nicht mehr zuſammen zu arbeiten, ſo lange er nicht ſeine Vor=
würfe
gegen ſtädtiſche Behörden und einzelne Stadtverordnete zurück=
genommen
habe, an ſeine Stelle würde der ebenfalls der Mieterpartei
angehörige Stadtverordnete Bretthauer gewählt. Dieſer erſchien aber
nicht in den Sitzungen, ſondern ließ ſich durch Jakob vertreten, da nach
19 der Geſchäftsordnung eine Vertretung in dringenden Fällen zu=
läſſig
iſt. Es wurde deshalb in der geſtrigen Sitzung ein Antrag durch
den Stadtverordneten Koch eingebracht, dieſen Paragraph zu ändern
bzw. zu ſtreichen. Nach längerer Debatte wurde dieſer Antrag mit 15
gegen 10 Stimmen angenommen. Im weiteren Verlauf der Sitzung
wurde der Antrag der freiwilligen Feuerwehr auf Anſchaffung einer
Motorſpritze genehmigt, da die vorhandenen Spritzen bei dem ſchwachen
Drucke der hieſigen Waſſerleitung das Waſſer nicht bis zur Höhe größerer
Gebäude treiben können. Der Vereinigung Winterhilfe ſollen auch
im kommenden Winter die benötigten Räume im ſtädtiſchen Schwimm=
bad
überlaſſen werden. Den Gruppen 16 der ſtädtiſchen Beamten
ſollen Zuſchüſſe in derſelben Höhe wie den Beamten des Staates be=
willigt
werden.
Bruchenbrücken, 4. Nov. Unſere Gemeinde wurde auch wieder
vom Hochwaſſer heimgeſucht; hauptſächlich die unteren, an der Wetter
gelegenen Häuſer hatten ſehr darunter zu leiden, welche vollſtändig
durch das Waſſer abgeſchitten waren. Das Vieh mußte nachts aus den
Ställen geſchafft werden. Die Keller mit Kartoffeln und Winterbedarf
ſtehen unter Waſſer.
* Gießen, 4. Nov. Das Hochwaſſer iſt in Heuchelsheim
bis in die tiefgelegenen Hofreiten gedrungen. Die Straße von hier nach
Klein=Linden iſt einen Meter hoch überflutet. In dem großen Lahntal
zwiſchen Gießen, Wetzlar, Braunfels ſchauen nur noch die Bäume aus
dem großen See hervor. Die Bahn GießenWetzlar fährt durch den
See, ebenſo die Strecke WetzlarLollar. Selbſt im letzten Sommer war
das Waſſer nie ſo hoch wie jetzt. Die Kleingärten hinter dem Elektrizi=
tätswerk
ſtehen bis über die Zäune im Waſſer.
* Gießen, 3. Nov. Mit dem Plane der Errichtung eines Wander=
heims
und eines Gefallenen=Denkmals für V. H.C.er auf
der Herchenheimer Höhe befaßte ſich geſtern eine Tagung des
Jung=V. H.K. (Vogelberger Höhen=Klub). Das Wanderheim iſt zu 11000
Mk. veranſchlagt, es ſoll auf die weithin ſichtbare Stelle des Berges
ſtehen kommen. Das Erdgeſchoß enthält getrennte Schlafräume für
Knaben und Mädchen, einen Aufenthaltsraum und einen Kochraum.
Im Obergeſchoß ſind eine Wohnung für den Herbergsvater und ein
Raum für Maſſenquartiere vogeſehen. Die Heſſiſche Regierung hat
2000 Mk. (zweitauſend) zu den Koſten bewilligt. Durch Ausgabe von
Bauſteien und eine Lotterie ſollen die Baukoſten aufg=bracht werden.
Auch erwartet man von der Provinz und den Kreiſen der oberheſſiſchen
Induſtrie Spenden. Das Denkmal für die gefallenenV. H.K.=Brüder ſoll
neben dem Wanderhaus errichtet werden. Gutem Vernehmen nach ſoll
es die Form eines kleinen Ausſichtsturmes erhalten . Mit dem Bau bei=
der
Wanderhaus und Denkmal ſoll ſofort begonnen werden, die
Einweihung wird im nachſten Sommer ſtattfinden,
* Gießen, 3. Nov. Die Volkshochſchule hat ihr 12. Halbjahr
begonnen, 20 Profeſſoren, Studienräte und Oberlehrer haben ſich in den
Dienſt der guten Sache geſtellt. Die Volkshochſchule will zu dem Neu=
bau
unſeres geiſtigen Lebens und zu der Ueberwindung der Zerriſſen=
heit
unſeres Volkes beitragen. Sie iſt politiſch und religiös neutral,
ſie bietet Vortragsreihen und Arbeitsgemeinſchaften, deren Teilnehmer
unter Leitung eines Lehrers ſich gegenſeitig fördern. Hier lernen ſich
Menſchen aus allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung kennen und ver=
ſtehen
. In den Elementarkurſen werden die erſten Kenntniſſe in Eng=
liſch
und Franzöſiſch übermittelt. Von beſonderer Bedeutung für die
Volkshochſchularbeit iſt die Gymnaſtik.
C Stockhaufen (Kr. Lauterbach), 2. Nov. Pferdediebe drangen
in einer der letzten Nächte in das Anweſen eines hieſigen Bäckermeiſters
ein, ſchirrten die Pferde an umwickelten deren Hufe mit Tüchern und
waren ſchon im Begriff, mit den Pferden davonzueilen, als ihr Vorhaben
von der Nachbarſchaft bemerkt wurde. Die Nachforſchungen nach den
Tätern waren erfolglos.
Alsfeld, 2. Nov. Die hieſige Jugendherberge wurde im abgelaufe=
nen
Wanderjahr van insgeſamt 334 Wanderern beſucht, davon ſind 341
männliche und 93 weibliche. Die Herberge iſt in der Landwirtſchafts=
ſchule
untergebracht.
Herchenhain, 1. Nov. Das höchſtgelegene Dorf im
Vogelsberg hatte ein großes Feſt: die neuen Glocken und die
rennovierte Orgel wurden eingeweiht. Vereine und Schulen aus dem
Kirchſpiel wirkten bei der Feier mit, z. B. aus Sichenhauſen, Hart=
mannshain
. Pfarrer Vonderau hielt die Weiherede und Lehrer Liſt
aus Gedern, ein Meiſter auf der Orgel, zeigte die volltönende Orgel in
ihrer ganzen Schönheit.

Danen tragen Harrenhute
Die neueste Graßstadtmade!!
u

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(14508sid

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A

[ ][  ][ ]

Hamburg.

Von Anton Hotz.
Hamburg! Welch ſtolze Reihe von Erinnerungen ruft dieſer
Naue in uns wach! Vor unſerem geiſtigen Auge erſcheinen die
geblähten Segel der Hanſe, die den nordiſchen Königen trotzt
ſeinem Wandsbeler Boten, und ſteigt da nicht das Rheinwein=
ſei
der Rhein! . . . Die zweite Blütezeit unſerer Literatur drangt
großen Hohenzoller in verſchwommenen Amriſſen der Hintergrund
uneres beſten Luſtpiels. Der geniale korſiſche Gmporkömmling
tritt über die Schweue, und Preußens Lei enszeit wirft auch ihre
Schatten auf Kamburg. An den Folsen der Continentalſperre,
die den Handel lahmt, der Beſchießungen und Belagerungen, hat
die Stadt noch zu tragen, als jene dunle Zeit lange Vergangen=
heit
geſvorden Kar. Aber Freiheit und Aufſchwung ziehen mit
General Bennigſen 1814 wieder ein; Handel und Wandel blühen
von neuem. Da reißen in jener Maiennacht des Jahres 1842 die
ausgebrochen, brennender Spiritus ins Fleet gefloſſen wie die
Kanale heißen, die viele Hamburger Stadtteile durchziehen
Lande und zu Waſſer. Vier Tage wütete das Feuer, über 1700
Geſamtſchaden betrug 90 Millionen Mark.
Das Flammenmeer muß einen gewaltigen Eindruck gemacht
haben. Der geniale, ſtürmeriche Lithmarſe, Hebbel, der, von
ſeinen Studien in Süddeutſchland zurückgekehrt, gerade in Ham=
burg
weilte, ſtarrte in der Lunkelheit von einent Rtirchturm wie
gebannt herab in die Glut. Lange, ſo ſagte er ſpüter einmal,
brannte das Feuer in ſeiner Seele. Uebrigens wäre er da=
mals
von der erregten Volsmenge beinahe gelyncht worden.
Man hielt ihn für einen Engländer, die man für ſchuldig am
Brande anſah; ſein Plattdeutſch rettete ihn.
Für die lebende Generation bedeutet Hamburg vornehmlich
das deutſche Ausfalltor nach Ueberſee, iſt Hamburg eng verknüpft
mit unſerer Kolonialgeſchigte. Hamburgiſche Kaufleute ſtanden
im Kampf um afrikaniſche Gebiete mit in vorderſter Linie. Wenn
wir an die ſtolze Hanſeſtadt denken, ſo denken wir gleichzeitig an
die großen Schiffahrtsgeſellſchaften, beſonders an die Hamburg=
Ameri a=Linie, ſehen wir die großen Ozeandampfer Imperator.
Bismarck und Vaterland‟. Wir haben ſie nicht mehr. Aber
bald werden dem Albert Palin der Deutſchland andere, noch
größere Schiffe folgen, und dann kann der Alte aus dem Sachſen=
wald
von ſeinem wuchtigen Monumente am Haſen beruhigt auf
die deutſchen Farben hinabſchauen, die von Schiffen in die Welt,
unter die Völker hinausgetragen werden, die ihrer würdig ſind.
Einen großartigen Eindruck von Hamburg erhält man, wenn
man es von oben betrachtet. Der Turm der großen St Michaelis=
kirche
iſt dafür am geeignetſten. Im Jahre 1906 krannte die
Kirche nieder, aber ſchon 1912 ſtand eine neue da. Nun iſt ſie
aus Eiſen, hat die größte Orgel der Welt und auch ein Uni=
kum
beſitzt einen Fahrſtuhl. Oben, über 100 Meter über dem
Meeresſpiegel, endigt die Fahrt. Draußen in der offenen Säulen=
halle
ſcharfer Seewind. Doch das Auge wird mehr als ent=
ten
liegt der größte Seehafen des Kontinents mit ſeinen See=
und Hafenfahrzeugen.
Nichts erregt mehr unſere Bewunderung und unſer Inter=
eſſe
als der Kampf; Kampf in jeder Form. Und es wurde mir
Kampf. Ueberall ziehen ſich die dunklen Bänder der Fleete zwi= zutreten.
ſchen den hohen Speicherwänden der Altſtadt hin. Vor Jahr=
hunderten
wurden ſie ausgehoben, um Material zur Höherlegung
Schuten und Laſtlähne. Das typiſche Hamburger Handelshaus,
deſſen Vorderfront an der Straße, deſſen Rückwand am Fleet lag
und das deswegen bei geringer Breite ſehr tief ſein mußte, iſt
zwar ſo ziemlich verſchwunden. Es iſt in der Hauptſache dem
großen Brande zum Opfer gefallen. Heute ſind die Funktionen
hafengebiet, die Geſchäftsräume befinden ſich in großen Geſchäfts=
gebäuden
und der Hamburger Handelsherr bewohnt eine Villa
in Uhlenhorſt oder an der reizenden Alſter; vielleicht hat er außer=
dem
noch eine Sommerwohnung am Elbeufer bei Blankeneſe.
Naſſe. Mit den Vettern jenſeits des Kanals und des Ozeans
hat er vieles gemeinſam. Ueberſeehandel, Schiffahrt und
Fiſcherei ſind ſeine Haupterwerbsquellen. Dieſe Tätigkeit und täglich verhaftet werden müſſen.
das Klima an der Nordſee= und Oſtſeeküſte, etwa bis Roſtock,
herrſcht eine Witterung von geringen Temperaturunterſchieden,
ten ſeine Ausdrucksformen; er iſt ruhig, kühl, bedächtig, faſt ver=
mann
; in der Beherrſchung der angewandten Pſychologie, in fernt hätte. Ein Attentatsverſuch auf den Kopenhagener D=Zug wird
Menſchenkenntnis, gibt er ihnen nichts nach. In ſeinen tech=
niſchen
Einrichtungen und in der Art, alles auf lange Sicht ein=
aus
amerikaniſche Züge. Faſt jeder Hamburger verſteht auch Eng=
liſch
, das ſeinem geliebten Platt außerordentlich gleicht. Aber
außer dieſem und ſeiner demokratiſchen Ueberlieferung hat er
mit den übrigen Angelſachſen noch die Zähigkeit und Ausdauer der Veuustempel geweſen iſt, dem iſt ein großes Stück Hamburg
gemein.
Seit den Tagen, da um die ſchon zur Zeit Karls des Großen
erwähnte Hammaburg (Waldburg) eine Anſiedlung entſtanden. Seemanns nicht geſehen, das ihn auf ſeinen Fahrten begleitet
war, iſt Hamburg etwa ein halbes Dutzend Mal von Grund auf und ſeine Phantaſie im Einerlei des Dienſtes und der Umgebung
ten es die Bewohner unverzüglich wieder auf. In den ſchweren untergang den Seemannslippen das Lied von der Reeperbahn,
wie Erfahrung im Wiederaufbau geſammelt. Sie wird auch die Weiſe vom armen Mädchen, das die Mutter ins Elternhaus
Folgen des Weltkrieges überwinden; denn ſie iſt ans Kämpfen zurückruft, das aber nicht heimkehren mag. Das Bewußtſein,
gewöhnt.
Aus dem Sandtorhafen, ſtromaufwärts, nach den großen lied, ſchwermütig, reimlos, mit vielen Wiederholungen.
Elbbrücken zu, wird eben von zwei Schleppern ein Frachtdampfer
in den Strom gebracht. Dort werden die Schlepptroſſen abge= ben, denn das Wiederhinaufklettern iſt berteufelt ſchwer. Das
worfen, und dann gehts zwar mit verminderter Geſchwindig= kann ſelbft der vielgewandte Marquis von Keith beſtätigen. In
keit, aber doch mit eigener Kraft an der weltbekannten Werft Hamburg fehlen eben ſo viele Hemmungen faſt ganz, die das
bei, ſtromabwärts. Fahre wohl! In der Höhe der St. Pauli= Verhältuiſſen, den Gelegenheiten u. a. liegen.
Landungsbrücken überfährt der Dampfer den Elbtunnel, der in
zwei je 500 Meter langen Kanälen, 25 Meter unter dem Waſſer= wähnt werden, die das Bild vervollſtändigen können. Wer er=
ſpiegel
die Verbindung mit dem jetzſeitigen Werft= und Hafen= innert ſich aus ſeiner Militärdienſtzeit nicht noch einiger typiſcher
gebiet aufrecht erhält, weil eine Brücke hier den Schiffsverkehr Geſtalten? Aus ihnen ragen wohl der Sachſe, der Bayer und der
d. h. Zollausland. Nach Verwirklichung der zurzeit vorliegenden teil die Verhältniſſe und das Milieu an der Entwicklung der
Pläne wird der Freihafen eine Fläche von etwa 900 Hektar be= menſchlichen Perſönlichkeit nehmen. Unter ſolchem Einfluß ſteht
decken, mit ungefähr 40 Kilometer Kailänge. Bevor ich den natürlich auch der Hamburger. Wie der Berliner im weltſtädti=
luſtigen
Platz verließ, ſuchte ich zwiſchen den Werften noch den ſchen Leben aufgewachſen, fühlt er ſich in der Welt auch durchaus
Kaiſer=Wilhelm=Hafen. Dort ſind die Kaianlagen der Hapag, gewachſen. Es gibt nichts, was ein rechter Hamburger nicht auch
rotbrauner Schornſteine aus gewaltigen Schiffskörpern heror, verkehrstechniſche Neuerung ſtellt ihn im Gebrauch vor unüber=
Der Albert Ballin liegt dort und nimmt Ladung über für die windliche Schwierigkeiten. Mit goldenem Humor ſetzt er ſich
nächſte Ameri afahrt.
Wer in München geſpeſen und nicht die Kunſtſchätze kennen Ausdrucksweiſe, in geiſtreich=ſchlagfertiger Gegenrede wird der
gelernt oder nicht die Vierkeller, Bräuſtübl und das, was ſie bie= Hamburger wenn er erſt einmal aus ſeiner Reſerve herausge=
ten
, ſtudiert hat, hat wenig von München geſehen. Aehnlich ver= kommen iſt nicht ſo leicht übertroffen. Was ihn beſonders im
häll es ſich mit Hamburg. Wer St. Pauli, das Hafenviertel, Kreiſe der Kameraden ſo beliebt und beinahe unentbehrlich
überſchlagen hat, mit ſeinen fragwürdigen, halbdunklen Lokalen, machte, das wuar ſeine Fähigkeit zu unterhalten. Wenn er aus
aus denen der Grog dunſtet, wer den Zauber nicht verſpürt hat, dem unerſchöpflichen Schatze ſeiner Erlebniſſe zum Beſten gab,
Kamburgs, ſelbſt um Unäſthetiſches legt, wer noch nie in einem im Fluge verſtrichen.

Reich und Ausland.
* Die Erprobung der Ankertürme für den 3. R. 3.
(Die Rekordfahrt des Shenandoah).
und die Seerauber vernictet. Malthias (lauoius winkt mit gen Tagen eine Rekordfahrt gemacht, die ſich über 18 Tage ausdehnte, geht weiter. Im nächſten Termin werden die Direktorſtellvertreter der
zurück. (Ungefähr 15 000 Kilometer.) Dieſe Fahrt diente, wie uns ge= gen darüber gehört werden, ob ſich Slezak in Leipzig bei den Engage=
LJ Sil Brs a iar Jusen, des Woasale, iwlere Zebeit, delehiet ichrieben wird, in eiſter. Linie der Erprpobun der Anfertürme, um ſeltz, meintsberhndlungen berpflichtet habe, don ſeinen Vertrag zurüſcäu=
zuſtellen
, ob dieſe für die großen Ueberlandflüge der künftigen Zeppe= treten, falls er in der Revue nicht die erwartete Zugkraft ausübe.
ſich mit Leſſing ins Bezuußtfein, und ſeitwurts zeigt ſich mit dem line geeignet ſein werden. Das Schiff landete 5mal an den Ankertürmen
und zwar bei den verſchiedenſten Windverhältniſſen, um die Einwirkung
des Sturmes auf die Befeſtungsmöglichkeiten zu prüfen. Bekanntlich iſt
bereits dieſes Schiff durch den Sturm von einem Ankerturm abgeriſſen getöteten Perſonen ſind der Flugzeugführer Jakob, der bereis ein Jahr
Luftſchiffe (auch des 3. R. 3) eigens ſür die Verankerung am Anker= und die Frau des Danziger Zollbeamten Talies.
maſt ſtark verſtärkk worden, damit ein Abreißen eines Stückes des ver=
arkerten
Luftſchiffes nicht mehr möglich iſt. Die Proben haben ergeben,
daß die Luftſchiffe an den Aukermaſten vollkommen ſicher befeſtigt wer=
Stürmglocken die Bürger aus dem Schlaſ. Feuer! und in einer den können Ein Tau, das von der Spitze durch den Ankermaſt hindurch= deutſchen Univerſitäten in Prag infolge der für die deutſche Studenten=
engbebauten
Haſenſtadt! In einem Speicher der Altſtadt war es geſührt wird und hier mit Hilfe eines Motors feſtgelegt wird, iſt die ſchaft unleidlichen Verhältniſſe ins deutſche Siedlungsgebiet Böhmens
haupkſächlichſte Haltekraft, die durch den ganzen Ankermaſt geſtützt wird.
Von dieſem Tau abgeſehen, befinden ſich daun noch eine Reihe anderer Wohnungsverhältniſſe für die deutſchen Studenten in Prag unhaltbar
von einem vollen Speicher zum andern jagte das Elenent, zu nahe ausgeſchloſſen erſcheint. Wichtig iſt fernerhin noch die Tatſache, Reichenberg genannt.
daß bei der Verankerung eines. Luftſchiffes nur ungefähr 2 Bedienungs=
Häuſer wurden zerſtört, 20 000 Meuſchen waren obdachlos. Der mannſchaften am Ankermaſt nötig ſind, während bei der Vergung des
Luſtſchiffs in einer Halle unggfähr 200 Perſonen erforderlich ſind. Nichr
aber die Möglichkeit gegeben ſein, das Luſtſchiff unter allen Umſtänden gen Lucia, dem Heiligen Leonardus und dem Heiligen Vitus, einem
an einem ſchnell erreichbaren Platze befeſtigen zu können. Die Errich=
tung
von Luftſchiffhallen iſt deshalb nicht durckführbar, da der Preis
für eine ſo große Menge von Luftſchiffhallen, wie ſie in Amerika be= nicht ins Ausland verſchoben werden können.
nötigt würden, zu hoch wäre, als daß eine Rentabilität der Luftſchiff=
fahrten
möglich wäre. Schon aus dieſem Grunde bedeuten die Anker=
maſten
eine große Erleichterung auf dem Wege einer ſtändigen Luft=
verbindung
über ganz Amerika. Die Ankermaſten müſſen noch eine Ver= Corriere della Sera mitteilt, iſt beim iſtriſchen Weiler Naſpo die
beſſerung bekommen, um auch die Paſſagicre an dieſen Stellen leicht
und gefahrlos austauſchen zu können. Nach der großen Rekordfahrt des
Shenandoah kann man aber ſagen, daß die Ankermaſten ſich auch jetzt
ſchon gut bewährt haben.
Frankfurter Stadtparlament.
8. Frankfurt. Im Frankfurter Stadtparlament wurde zunächſt
unter vielen Reden, die faſt gar nicht zur Sache gehörten, die erfreuliche
Tatſache feſtgeſtellt, daß demnächſt mit dem Bau von tauſend Woh=
nungen
begonnen werden ſoll. Dann kam man zu der allerdings
ſchon bekannten Feſtſtellung, daß Frankfurt die teuerſte Stadt
Deutſchlands ſei und verlangte eine raſchere Herabſetzung der ſtädtiſchen, jedoch dürfe die Staatsover auch nicht auf die bewährte Arbeitskraft des
Tarife und eine ſchärfere Kontrolle der Lebensmittelpreiſe. Wünſche,
die hoffentlich nicht platoniſch bleiben. Eine längere Debatte gab es, als
über den Deckeneinſturzin der Annaſchule verhandelt wurde,
der beinahe einer Reihe von Kindern das Leben gekoſtet hätte. Der Ma=
giſtratsvertreter
. Stadtrat Schaumann, führte hier an, daß die Stadt aus
Mangel an Mitteln die bauliche Ueberwachung der Schulen nicht ſo durch=
führen
könne, wie es notwendig ſei. Unter lebhaftem. Hört, hört! der
Verſammlung kam er zu der Feſtſtellung, daß der bauliche Zuſtand der
Annaſchule noch lange nicht der ſchlechteſte ſei. Eine Feſt=
ſtellung
, die allerdings, die trübſten Ausſichten läßt. Von der Verſamm=
ſchädigt
. Unten liegt die Millionenſtadt mit ihren Bauwerken, lung wurde die Schule als ein Muſterbeiſpiel baulicher Verwahrloſung
aus denen Vergangenheit ſpricht, mit Anlagen und Kanälen; un= bezeichnet und der Antrag des Schulausſchuſſes auf Neubau einer Alt=
ſtadtſchule
angenommen. In der Angelegenheit des auf dem Platze ge=
pfändeten
Sportvereins Eintracht wurde bemerkt, daß dieſe Maß=
nahme
dem Anſehen Frankfurts als Sportſtadt ſchwer geſchadet habe.
Man habe den Eindruck, daß der Steuerdezernent hier mit gewollter
Schneidigkeit vorgegangen ſei. Es wurde beſchloſſen, den Magiſtrat zu
klar: An den, was dort unten zu ſehen iſt, klebt manches Stück erſuchen, mit der Eintracht im Verhandlungen über die Steuerfrage eim=
Frankfurter Polizeiſtatiſtik.
8. Frankfurt. In Frankfurt ſind im Laufe des Monats
des Baugrundes zu bekommen. Jetzt ſchwimmen auf ihnen nur Oktoberüber 1700 Kriminalfälle zur Anzeige gekommen. Davon ent=
fallen
6 auf Mordverſuch, 5 auf Raub, 115 auf Diebſtähle, 111 auf Ein=
bruchsdiebſtähle
, 227 auf Eigentumsvergehen. An Unterſchlagungen wur=
den
124. an Betrugsfällen 158 und an Münzverbrechen 17 gemeldet. Mit
Sittlichkeitsverbrechen mußte ſich die Polizei im Oktober in 189 Fällen, haſtes Intereſſe für dieſen Plan.
und mit Sittlichkeitsübertretungen in 492 Fällen beſchäftigen. Wegen
Wuchers wurde die Behörde 200mal in Anſpruch genommen, an Nah=
dieſer
Häuſer getrennt. Die großen Speicher ſind in dem Frei= rungsmittelfälſchungen wurden 42 und an Selbſtmorden 15 im Oktober
men, darunter 47 ſteckbrieflich Verfolgte. Eine wirklich alſo recht be=
zeichnende
Statiſtik, die ſicher ſehr genau geführt wurde und nach der in eins hiervon von der Ausſtellung ausgeſchloſſen wurde. Das andere
Frankfurt ſich jeden Tag über 50 Fälle ereignen, in denen die
Kriminalpolizei eingreifen muß. Wenn man dazu die häufigeren Fälle
Der Hamnburger gehört nicht vergebens zur niederſächſiſchen zählt, in denen der Kriminalpolizei offiziell nichts bekannt wurde kommt gebungen der Beſucher, wegen einer Skulptur, die die Verſöhnung
man auf eine recht betrübende Ziffer. Bezeichnend iſt auch an der Zahl
der Feſtgenommenen, daß in Frankfurt durchſchnittlich über 30 Perſonen
Zum Anſchlag auf den Berlin-Kopenhagener D=Zug.
Berlin. Zu dem Anſchlag auf den Berlin-Kopenhagener D=Zug
mit biel Nebel und Regen, eine Art engliſches Wetter mäßig= wird noch bekannt, daß ſch der Verdacht der Täterſchaft auf mehrere, konnten ſämtliche Paſſagiere gerettet werden.
junge Leute lenkt, die bei Drögen in einem Dorfkruge gezecht und ſich
ſchloſſen. Wie die angelſächſiſchen Völker iſt er ein guter Kauf= dann im betrunkenem Zuſtande in der Nichtung auf die Bahnſtrecke ent=
Täter ohne jeden Zweifel erſt den Perſonenzug paſſieren laſſen und Sedan wurden geſtern drei Brücken über die Mags von der beſtigen
dann das Hindernis aufgebaut. In dieſem Falle wäre allerdings, da
tiſtelen, in ſeinen großügigen Hafenanlagen, die noch immer der DeZug die Strecke dort mit über 80 Klometer paſſert, eine Katg= getreten. Nanch wird von einer Uieberſchwemmung bedroht. Das Waſſer
licht ganz bedeutend erweitert werden können, finden ſich durch= ſtrophe unausbleifblich geweſen. Es ſcheint jehoch als ob es ſich hier um der Moſel iſt bereits in die Vorſtädte von Metz eingedrungen ud hat
einen dummen Jungenſtreich handelt.

nicht zum Bewußtſein gekommen, und, mag er auch noch ſo viel
Wie oft iſt nicht ſchon Hamburg wieder aufgebaut worden! Hafenrundfahrten gemacht, noch ſo viel Dampfer beſichtigt haben,
er ſollte ſckweigen von Hamburg. Hat er doch das Hamburg des
zerſtört worden; nach jeder Zerſtörung, nach jedem Brande bau= wach hält. Dann entringt ſich ſo manchmal abends nach Sonnen=
Tagen ihrer Vergangenheit hat die ſtolze Hanſeſtadt ſo etwas von St. Pquli bei Nacht. Vielleicht aber auch jene ſchwermütige
daß ſie geſunken iſt, hat die Bande zerriſſen. Ein typiſches Volks=
Das Leben iſt eine Nutſchbahn; man muß bloß oben blei=
von
Blohm und Voß im Hintergrund die Vulkanwerft vor= weibliche Geſchlecht ſonſtwo hat, und die in der Umwelt, den
Zum Schluſſe mögen noch einige Züge des Hamburgers er=
behindern
würde, und tritt gleichzeitig aus dem großen Frei= Berliner hervor. Die ehemaligen Marineangehörigen möchten
hafengebiet heraus. Bis 1888 war ganz Hamburg Freihafen, jedoch den Hamburger nicht miſſen. Man weiß, welch großen Au=
Hinter den rieſigen Lagerſchuppen ragen zwei Paar mächtiger, ſchon geſehen, gehört, geſchmneckt oder erlebt hat. Keine techniſche,
über die Kleinigkeiten des Lehens hinweg. In Gewandtheit der
den das Nachtleben der Reeverbahn, der Hauptvergnügungsſtraße, dann ſind auch die eintöniaſten Wach= und Vorpoſtenſtunden wie

Weee e Leenhee
Der Prozeß zwiſchen Kammerſänger Leo Slezak und dem Direktor
der Komiſchen Oper James Klein, der den Vertrag des Künſtlers wegen
argliſtiger Täuſchung angefochten hat, ſchloß Samstag vor dem Bühnen=
ſchiedsgericht
mit einem Ausgleich, nach dem Slezak nur bis zum 14.
November anſtatt bis zum 8. Dezeuber der Komiſchen Oper gegen Be=
zahlung
aller vertraglichen Bezuge auftreten ſollte. Direktor Klein hat
ink. Die amerikaniſche Zeppelinimitatien Shenandoah hat vor eini= nun von ſeinem Widerſpruchsrect Gebrauch gemacht und der Prozeß
Insgeſamt legte das Luftſchiff eine Strecke von 9000 engliſchen Meilen Komiſchen Oper Alfred Berg und der Theateragent Weininger als Zeu=
Flugzeugunglück.
Danzig. Die bei dem am Vormittag erfolgten Flugzeugunglück
worden. Die Ankertürme ſind jetzt in Amerika ſehr ſtark verdollkomm= bei dem Danziger Asroi=Lloyd tätig war, Direktor Rumpler aus
net worden, ſo daß die Möglichkeit, die Zeppeline hier zu verankern, Zoppot von den Danziger Sarottiwverkend der ſeit einem Jahre bei der
unter allen Umſtänden gegeben erſcheint. Auferdem ſind die Spitzen der Zoppoter Zeitung als verantworilicher Redakteur tätige Franz Weyer
Verlegung der deutſchen Hochſchulen aus Prag?
Seit mehr als Jahresfriſt ſind die deutſchen Kreiſe bemüht, die beiden
zu verlegen. Die Aktion erfährt nunmehr eine Crueuerung, weil die
Bejeſtigungsmöglichkeiten, durch die das Abreißen des Luftſchiffes bei= geworden ſind. Als künftiger Sitz der Univerſitäten wird vor allem
Bilderdiebſtahl.
*Rom. Den römiſchen Blättern wird aus Cerrete d’Eſi gemeldet,
immer wird dieſe Anzahl von Bedienungsmannſchaften zur jeder Zeit, daß dort aus der Kirche zwei koſtbare alte Vilder geſtohlen wurden. Es
verfigbar ſein, ſo daß die Möglichkeit, mit einer ſo geringen Anzahl handelt es ſich um zwei Flügelteile eines Triptychons von Antonio da
von Menſchen das Luftſchiff zu bergen, ein bedeutender Vorzug iſt. Die Fabriano aus der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts, auf denen Mag=
Ankermaſten ſollen über ganz Amerika in beſtimmten Abſtänden errrich= dalenu und der Heilige Bernadinus von Siena abgebildet waren und
tet werden, da ſie ja nur als Aushilfsmaßnahme dienen ſollen. Es muß ferner um das Triptycyon mit der Madonna und dem Kind, der Heili=
Werke aus der märkiſchen Schule des 16. Jahthunderts. Die Polizei
wird aufgefordert, Vorſorge zu treffen, damit die geſtohlenen Bilder
Die tiefſte natürliche Höhle.
Mailand. Wie der Präſident des italieniſchen Touring=Klubs
tiefſte natürliche Höhle der Erde 360 Meter unter der Erdoberfläche er=
forſcht
worden.
Zum Konflikt bei der Wiener Staatsoper.
Wien. Sämtliche Wiener Blätter beſchäftigen ſich eingehend mit
dem Rücktritt des Direktors der Staatsover, Dr. Nichard Strauß, deſſen
Austritt nunmehr endgültig feſtſteht. Der andere Leiter der Staats=
oper
, Dr. Schalk, erklärte, daß es völlig unmöglich geworden ſei, mit
Dr. Strauß weiter zuſammenzuarbeiten. Ein direkter Vertehr zwiſchen
den beiden Herren hat in letzter Zeit überhaupt nicht mehr ſtattgefunden.
Der Unterrichtsminiſter, Dr. Schneider, erklärte, daß ſein Miniſterium
Dr. Strauß ſehr hoch ſchätze und ſein Ausſcheiden als einen ſchwveren
Verluſt empfinden werde. Er würdigte auch den Verluſt für die Oper.
Dr. Schalk verzichten. Die oberſte Theaterbehörde hat ſich nur ſchwer
zu dieſer Entſcheidung entſchließen können.
Banditenüberfälle.
Breſt Litowsk. Geſtern vormittag wurde zwiſchen den Stationen
Lesna und Domonowo der Perſonenzug 821 von etwa 40 bewaffneten
Banditen angehalten und beraubt. Die Reiſenden mußten antreten und
vor den drohenden Gewehren der Banditen ihre ſämtliche Habe ab=
liefern
. Ein Offizier und ein Soldat, die Widerſtand leiſten wollten,
wurden getötet. Eine größere Geldſumme wurde einem Eiſenbahn=
kaſſenbeamten
abgenommen, der zur Gehaltszahlung der Beamten fuhr.
Anſcheinend war der Ueberfall wegen dieſes Güldtransportes vorbereitet
worden. Die Bande iſt wieder ſpurlos verſchwunden.
Am 29. Oktober haben, wie erſt jetzt bekannt wird, 30 Banditen ein
Rittergut im Kreiſe Dubono überfallen und niedergebrannt. 30 Pferde
wurden dabei geraubt.
* AmſterbamSan Franzisko im Zeppelin?
Paris. Chicago Tribune meldet aus Riga, daß die ruſſiſche
Akademie der Wiſſenſchaft zurzeit einen Vorſchlag der deutſchen Zep=
pelingeſellſchaft
prüfe auf Lieferung von ſechs Schiffen mit einem
Faſſungsvermögen von etwa 100 Paſſagieren. Dieſe Luſtſchiffe ſollen
einen regelmäßigen Dienſt von Amſterdam nach San Franzisko über
PetersburgArchangelsk und Vancouver verſehen, eine Zwveiglinie ſoll
nach Jokohama gehen. Angeblich zeigs die Sowjetregierung ein leb=
* Eine ſtürmiſche Ausſtellungs=Eröffnung.
Paris. Bei der Eröffnung des Großen Pariſer Herbſtſalons im
gezählt. Wegen krimineller Straftaten wurden 932 Perſonen feſtgenom= Grand Palais kam es zu einigen Zwiſchenfällea. Der Polizeipräfekt
hatte zwei Bilder als unmoraliſch beanſtandet und ſetzte es durch, daß
wurde ſchließlich durchgelaſſen, weil eine bekannte Künſtlerin es gemalt
hatte. In der Bildhauerabteilung kam es zu lebhaften Proteſtkund=
Deutſchlands und Frankreichs darſtellte.
Schiffzuſammenſtoß.
Paris. Der Matin meldet aus Malta, daß der britiſche Panzer=
kreuzer
Venemous mit dem britiſchen Dampfer Calypſo bei der Ein=
fahrt
in den Hafen zuſammengeſtoßen iſt. Der Dampfer ging unter, doch
Auch Hochwafſerkataſtrophe in Frankreich und Belgien.
Paris. Die Ueberſchwemmungen in Oſt=Frankreich nehmen nach
nicht angenommen. Wäre ein ſolches geplant geweſen, ſo hätten die den letzten Meldungen einen beſorgniserregenden Umfang an. Bei
Strömung fortgeriſſen. Auch Meurthe und Moſel ſind über ihre Ufer
auch die umliegenden Dörfer überſchwemmt. In Belgien haben ins=
beſondere
Charleroi und Lüttich ſchwer gelitten. Die Ueberſchwemmung
erfolgte ſo plötzlich, daß Automohile und Wagen auf der Landſtraße im
Stich gelaſſen werden mußten. Der Trambahnverkehr von Lüttich nach
Seraing und der Eiſenbahnverkehr von Nördbelgien ſind unterbrochen.
In Sarelay wurden 18 Kühe von der heftigen Strömung entführt. Sehr
kritiſch iſt die Situation der Stadt Dinant, da die Gasrohre beſchädigt
ſind und der größte Teil der Stadt in Dunkelheit getaucht iſt. Das Poſt=
amt
iſt vollſtändig überſchwemmt. Außerdem droht die Brücke einzu=
ſtürzen
. Namur hat weniger ſchwer gelitten, doch mußten zahlreiche Ein=
wohner
ihre Wohnungen verlaſſen und es heißt, daß die Brücke dem An=
drang
der Fluten kaum noch ſtandhalten werde. Die Vorſtädte von
Brüſſel ſind gleichfalls überſchwemmt. Die Stadt Hal iſt auf allen Seiren
vom Waſſer umgeben.
Eiſenbahnunglück in England.
London. In der letzten Nacht hat ſich in der Nähe von Lyttham
noch weitere Tote unter den zertrümmerten Wagen liegen. Die Ur=
Blaackpool entgleiſt iſt. Mehrere Wagen wurden zertrümmert, einer
der Wagen fing Feuer. Nach den letzten Meldungen ſind bis jetzt 12 Tote
geborgen, die Zahl der Verwundeten beträgt etwa 30. Man glaubt, daß
noch weitere Tot e unter den zertrümmerten Wagen liegen. Die Ur=
ſache
des Unglücks iſt noch nicht feſtgeſtellt; eine Unterſuchung iſt ein=
geleitet
.
Entdeckung eines neuen Diamantenfeldes.
London. Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß bei Diaman=
tina
im Staate Minas Gerges ein Diamantfeld entdeckt worden iſt. Von
Privatſuchern wurden in kurzer Zeit für 70 000 Dollar Diamanten
gefunden.

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[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Residenz- Theater

Seite 10.

Donuerstag, den 6. November 1924.

Kummer 9oo.

Heute unwiderruflich letzter Tag des großen Sittenfilms:
Mädchen, die man nicht Heirgtet!!
Ellen Kürti, Carl Beckersachs, Hans Mierendorf, Albert Steinrück
Mre
66
Die Strassengängerin Rosita
Mary Pickfort
(32345)
Regie Ernst Lubitsch

HARRY PIEL
in dem Sens.-Abenteuer in 6 Akten
Unus, der Oles in die Gelt
Freibeuter der Liebe
Ein Mädchenschicksal in 6 Akten.

Pafast-Lichtspiele

Nur noch heute das einzig dastehende
Kolossal-Filmwerk
Dc.

RKKA

Ausstattungen von verbflüffendem Reichtum
Bauten von traumhatter Schönheit
Ein Abenteurer-Film in 8 märchenhaft schönen Akten
Die Hauptrolle in diesem gewaltigen
Fox-Eilmwerk spielt, die rühmlichst
bekannte u. bildhübsche Pearl White
Hierzu der große Lustspiel-Schlager:
Pat und Patachon als Photographen
6 Akte voll köstlichen Humors (14546imd

Singmannſchaft der
Turngemeinde 1846 Darmſtadt
Samstag, den 8. November.
abends 7½/, Uhr
im großen Saale der Turngemeinde
Herbſtkanzert mit Ball

Mitwirkende: Frau Gertrub Gerke
(Sopran), das Schnurrbuſch=Quartett (Herr
Konzertmeiſter Schnurrbuſch, die Herren
Kammermuſiker Jäger,Horn u. Klam=
mer
, Herr Kapellmeiſit. Ephraim, ſämt=
lich
vom Heſſ. Candestheater), Herr Bögel
als Rezitator und das Hausorcheſier der
T..G. D. (Ceiter Turner Ploch)
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Mitglieder 1 Mk., Aichtmitglieder 1.30 Mk.
Vorverkaufsſtellen:
Klavlerhandlung Arnold Wilhelminenſfraße
Muſkalienhandlung Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße
arfümerſe Müller, Rheinſtraß
Hauzmeiſſer der Turngemeinde
Es ladet ergebenſt ein
Die Obmannſchaft 14329fd

Falloſen
bill. z. verk. Wenck=
ſtraße
N. Darmſtadt.
(*32456)

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Tagung des Berbandes ehemaliger
116er Gießen, in Darmſtadt
Bürgerhof
(früher Stadt Pfungſtadt)
Eamstag, 8. Nov 1924, abds. 8 Uhr
Begrüssungs-Abend
mit Musik
Eonntag, 9. November 1924, vorm.
10½ Uhr, Beginn der Verhandlungen
Tagesordnung:
1. 116er=Denkmal.
2. Regimentsgeſchichte,
3. Organiſationsfragen.
4, Verſchiedenes.
Es iſt Pflicht jedes ehemaligentlßers
an der Veranſtaltung teilzunehmen.
Die Kameraden der hieſigen
Regiments=Vereine, ſowie die Mit=
glieder
der Vaterländiſchen Verbände
werden um zahlreiche Beteiligung am
Begrützungsabend gebeten. (14670
Der Vorſtand.

a. Humori
Sängerin,
bis 4 Perfonen
vorzügl. Repertoir,
abendfüllend, für alle
Veranſtaltung. Auch
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[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 6. November 1924

Seite 11

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.

Die weſtdeutſche Bundespokalmannſchaft.
Die weſtdeutſche Bundespokalmannſchaft für das am Sonntag in
Kiel gegen Deutſchland ſtattfindende Zwiſchenrundenſpiel iſt vom weſt=
deutſchen
Spielverband endgültig wie folgt ausgewählt worden: Zolper=
Köln, Richartz=Köln, Schütz=Mülheim, Plate=Bonn, Schnürle= Gießen,
Müller=Düſſeldorf, Rudolf=Düſſeldorf, Kremer=Meiderich, Winter= Ham=
born
, Fiederer=Mülheim; Kellerhoff=Eſſen. Erſatz: Wiedenbuſch Eſſen.
In der Berliner Elf, die in Mannheim gegen Süddeutſchland anzu=
treten
hat, ſpielt Speer (Union=Oberſchöneweide) an Stelle ſeines Ver=
einskameraden
Standke, der verletzt iſt, auf dem linken Verteidiger=
poſten
.
Italien gegen Schweden und Deutſchland.
Der Techniſche Ausſchuß des Italieniſchen Fußballverbandes hat
am Somtag 19 Spieler bezeichnet, die für die Aufſtellung der Na=
tionalmannſchaft
, die am 16. November gegen Schweden und am 23. No=
vember
gegen Deutſchland ſpielt, in Frage kommen. Es werden zwei
Auswahlſpiele abgehalten, und zwar am 6. November in Novi=Ligure
und am 12. November in Mailand.

Leichtathletik.

H. Troßbach,
der vorjährige deutſche Hürdenmeiſter, iſt nach Berlin übergeſiedelt und
dem Berliner Sportklub beigetreten.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
in, Spieglein an der Wand, wer iſt die Schönſte im
D Das iſt im Kleinen Haus des Landestheaters kaum feſt=
ganzen
Land=

Kraftſport.

Deutſche Vereinsmeiſterſchaft im Gewichtheben.
Der Deutſche Athletikſportverband von 1891 hat nach Ablauf der
Saiſon an Hand des vorliegenden Materials nunmehr den deutſchen
Vereinsmeiſter im Gewichtheben ermitteln können. Dieſe Meiſterſchaft
iſt bekanntlich ein Dreikampf, der aus beidarmig Reißen, beidarmig
Drücken und Stoßen beſteht. Die Wertung erfolgt in ſieben Gewichts=
klaſſen
in der Weiſe, daß die Leiſtungen des beſten Bantam= bis Schwer=
gewichtlers
zuſammengezählt werden. Danach hat der T.V. 1860 Mün=
chen
den Titel mit der weitaus beſten Leiſtung von 3495 Pfund davon=
getragen
. An zweiter Stelle rangiert der S.C. Roland=Hamburg, der
jedoch 200 Pfund weniger aufzuweiſen hat.

Boxen.

Europameiſterſchaften im Amateurboxen.
Europameiſterſchaften im Amateurboxen kommen nach einem auf dem
letzten Kongreß des Internationalen Amateur=Boxv rbandes gefaßten
Beſchluß im Jahre 1925 erſtmalig zum Austrag. Die genauen Daten
ſtehen noch nicht feſt, doch iſt Schweden mit der Durchführung dieſer
Europameiſterſchaften betraut worden, da die Amateur Boxing Union
von London freiwillig verzichtet hat. Man rechnet mit einer Beteili=
gung
von zirka 25 Nationen.

Winterſport.

Weltmeiſterſchaften im Eiskunſtlaufen.
Die Weltmeiſterſchaften im Eiskunſtlaufen ſind laut Beſchluß des
Internationalen Eislaufverbandes dem Wiener Eislaufverein zur
Durchführung übertragen worden, der die Konkurrenzen für den 14
und 15. Februar jetzt zur Ausſchreibung bringt. Die Weltmeiſterſchaft
für Herren wird von Gillis Grafſtröm=Stockholm, die Weltmeiſterſchaft
im Paarlaufen von Frl. Engelmann-Berger (Wien) verteidigt. Da=
neben
kommen noch ein internationales Hervenkunſtlaufen und ein ſol=
ches
für Damen zum Austrag. Meldeſchluß für alle Wettbewerbe iſt
am 9. Februar.

Radſport.
Perloſung beim Rote=Kreuz=Radrenntag
in Mainz.
Eine entgegenkommende Stiftung des Opelwerks in Rüſſelsheim
ſetzt die Leitung der Rennen am kommenden Sonntag, deren Rein=
ertrag
dem Roten Kreuz zufließt, in den Stand, ein Herren= und ein
Damenfahrrad unter die Beſucher zur Verlöſung zu bringen. Ueber
die Beſetzung der Fliegerrennen, von denen eins durch Mannſchaften
des Mainzer Radfahrervereins 1889/92 und eins durch den Mainzer
Radſportverein beſtritten werden ſoll, erfolgt noch nähere Meldungs=
angabe
. Dies gilt auch für die beiden Motorrennen. Im 30 Kilometer=
Mannſchaftsrennen werden bis zu 10 Paare an den Start gehen, unter
denen folgende teilweiſe Neubefetzungen Intereſſe beanſpruchen: Würtz
Magel, LeisMatheis, DriesSchwinn, SbresnyKlingler, Sauerzapf
Geier und KapplerPfeifer. Auf das Abſchneiden der letzteren
Mannſchaft darf man wohl mit Recht geſpannt ſein.
Neue Lizenzentziehung.
Zentralvorſtand und Sportausſchuß des BDR. haben in der in
Berlin abgehaltenen Sitzung nicht nur Miethe zum Berufsfahrer er=
klärt
, ſondern auch dem Kölner Flieger Karl Rauſch die Amateur
lizenz auf Lebenszeit entzogen, weil er die ihm verliehene goldene Bun=
desmedaille
zu Geld gemacht und ſich ein Falſifikat aus unechtem
Metall hat anfertigen laſſen. Im Sportjahr 1925 richtet der Bund
zwei große Veranſtaltungen aus. In der Zeit vom 10. bis 17. Mai
wird die Fahrt um den Großen Preis von Deutſchland (Quer durch das
beſetzte Gebiet) auf der gleichen Strecke wie im Jahre 1922 durch=
geführt
, vom 29. Juli bis 2. Auguſt gelangt die Fahrt Zürich-Berlin
zum Austrag. Beide Rennen werden internativnal ausgeſchrieben.

zuſtellen.

denn außer im Veſtibül iſt in keiner der Garderoben ein

Spiegel vorhanden. Mit einem ganz kleinen wären wir ſchon zufrieden.
Vielleicht erfreut die Generaldirektion durch eine vorzeitige Weihnachns=
gabe
die Damenwelt mit dieſem erſehnten Gegenſtand. Die November=
ſtürme
ſetzen ein, verwehen uns die ſchöne Friſur; wie glücklich ſind wir
dann, wenn wir ſie vor einem Spiegel wieder in Ordnung bringen
können. Wir bitten die Generaldirektion, ſich ein klein wenig in die
eitle Frauenſeele hineinzudenken und dieſer Schwäche Rechnung zu tra=
gen
. Der Dank des zarten Geſchlechts wird ihr ſicher ſein.
Geſchäftliches.
Ich weiß alles, ſei die Rede von der Kunſt, vom Handwerk
von Wiſſenſchaften, Schiffahrt, vom Himmel der Erde! Das iſt gewiß
eine ſtarke Behauptung, und doch iſt ſie zutreffend. Jedermann kann
ſich dieſes Wiſſen ganz bequem aneignen, ohne zu ſtudieren und ohne
ſeinen Beruf zu beeinträchtigen. Laſſen Sie ſich nach dem dieſer Zeitung
beiliegenden Proſpekt den Neuen Brockhaus gegen Zahlungen von nur
5 Goldmark von der Peſtalozzibuchhandlung Linke u. Co. in Halle
(Saale) kommen und Sie werden in der Geſellſchaft, beim Zeitungs=
leſen
, bei der Debatte über Politik, kurz in allen Fällen des täglichen
(TV.14707
Lebens nie mehr in Verlegenheit kommen.

Motorſport.

Targa und Coppa Florio 1925.
Die für den 3. Mai 1925 ausgeſchriebenen Automobilrennen um die
Coppa und Targa Florio dürften einer intereſſanten Beteiligung ſicher
ſein. Es liegen bereits die Meldungen von 3 Mercedes, 3 Bugatti und
3 Peugeot vor. Der Sieger der Coppa Florio gewinnt den wertvollen
Wanderpreis endgültig. Für den Sieger in der Targa Florio beſteht
die Ausſicht, die Meiſterſchaft der lateiniſchen Länder zu gewinnen, die
der bekannte Sportsmann Chevalier Vincenzo Florio ins Leben rufen
will und die eine Geſamtklaſſifizierung nach Punkten für die drei gro=
ßen
Rennen: Großer Preis von Frankreich, Großer Preis von Spa=
nien
und Targa Florio vorſieht.

Pferdeſport.

Strafanzeige gegen Jockey Torke.
Der Dortmunder Rennverein hat den Jockey Torke wegen zu
roßer Trunkenheit bei der Oberſten Rennbehörde angezeigt.
Torke blieb am Sonntag im abſchließenden Lebewohlrennen mit Bones
am Start ſtehen.

Deutſche Mixſchulen.
Der Genfer Verband, eine über die ganze Welt ſich erſtreckende Ver=
einigung
der Hotel=Angeſtellten, errichtet im Einvernehmen mit der
Darl Mampe A. G., Berlin, eine Mixſchule, um auf dieſem
Wege dem Mangel an techniſch durchgebildetem Nachwuchs abzuhelfen.
Die Fachſchule benennt ſich:
Mixſchule der Internationalen Barmeiſter Union im Genfer Verband
(einzige und erſte Fachſchule auf dem Kontinent).
Die ſpeziell von Amerika und England herübergekommenen Mix=
getränke
erfreuen ſich ſeit einiger Zeit auch in Deutſchland wegen ihrer
Bekömmlichkeit und des zum Teil geringen Alkoholgehalts ſteigender
Beliebtheit. Bisher fehlte es nur an genügend geſchultem Perſonal,
um auch au, deutſchen Qualitäts=Spirituoſen und Likören hervorragende
Mixgetränke herzuſtellen. Durch das Abkommen tritt zum erſten Male
eine deutſche Likörfirma in vollkommenen Wettbewerb mit den inter=
nationalen
Weltfirmen. Es ſei noch erwähnt, daß die Aufnahme der
Schüler unter ſehr ſchwerwiegenden Bedingungen erfolgt. Nach Ab=
ſchluß
der Kurſe werden den Teilnehmern über Geſchicklichkeit, Kompo=
ſitionsvermögen
, Geſchmacksfähigkeit und dergleichen Zeugniſſe ausge=
ſtellt
. Die Prüfung der Schüler obliegt einer unparteilichen Prüfungs=
kommiſſion
, zu der hervorragende Fachleute aus dem Hotel= und Reſtau=
rationsgewerbe
als Jury herangezogen werden.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus keine Vorſtellung; Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr, Ende 9¾ Uhr (Zuſatzmiete V 3): Die neugierigen
Frauen. Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. Volksver=
ein
für das kathol. Deutſchland, abends 8 Uhr, im Kon=
kordiaſaal
(Waldſtraße): Lichtbildervortrag. Deutſcher Zahl=
meiſterverband
, abends 8½ Uhr, bei Chriſt (Grafenſtr.): Ver=
ſammlung
. Vereinigung ehem. Leibgardiſten, abends
8½ Uhr, im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße): Hauptverſammlung.
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für Freitag, den 7. November:
Wenig Aenderung der herrſchenden Witterung.

Haupt=criftloiumg: Rudolf Mauv
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Polkkik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
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für Feutll-ten und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſt
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Sport: Dr. Eugen Buhlmann
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Erhöhung des Verpflegungs
koſtentarifs des Stadtkranken=
hauſes
.
Auf Grund der von der Stadtver=
ordneten
=Verſammlung erteilten Ermäch=
tigung
iſt der Verpflegungskoſtentari
des Stadtkrankenhauſes mit Wirkung
vom 5. November 1924 ab erhöht wor=
den
. Es betragen von dieſem Tage ab
die täglichen Koſten für Verpflegung uſw.:
in der I. Klaſſe
für Einheimiſche 8. Mk.
Auswärtige 9.
in der II. Klaſſe 5.50
in der III. Klaſſe 3.70
Auch die übrigen Sätze des Tarifs
haben dementſprechend eine Erhöhung
erfahren. Eine Ausfertigung des neuen
Tarifs hängt für die nächſten 8 Tage im
Stadthaus an der für öffentliche An=
ſchläge
beſtimmten Stelle aus. (st14692
Darmſtadt, den 5. Nov. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.

Am Freitag, den 7. Nov. 1924,
vorm. 10 Uhr, ſollen im Verſteige=
rungslokal
in Darmſtadt, Bleichſtr. 41
(Reſtauration Rummel), zwangsweiſe
gegen Barzahlung verſteigert werden:
1 Bücherſchrank, 1 Schreibmaſch.,
1 Sofa mit Lederbezug, 1 Hand=
holznagelmaſchine
,
1. Schuh=
macherſteppmaſchine
, 1 Säulen=
ſteppmaſchine
, 1 Rechtsarmſtepp=
maſchine
, 1 neuer Schraubſtock,
195 Pfd. Rohtabak in Ballen.
Schuhmachermaſchinen und Rohtaba=
Geſtimmt.
(14719
Darmſtadt, den 6. Nov. 1924.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Mahnung der ſtädt. Sonder=
09
ſteuer für Lo44.
Das 4. Ziel der für das Steuerjahr
1924 durch grünen Steuerzettel angefor=
derten
ſtädtiſchen Sonderſteuer vom be=
bauten
Grundbeſitz iſt bei Meidung der
Beitreibung bis zum 15. Novem=
ber
1924 hierher zu zaglen. Vom 17. No=
vember
ab werden Pfandkoſten erhoben.
Darmſtadt, den 4. Nov. 1924.
Die Stadtkaſſe. (st14645

Am Freitag, den 7. Nov. 1924,
nachm. 2 Uhr, verſteigere ich im Hofe
der Dragonerkaſerne am Marienplat
jachfolg. Gegenſtände, öffentlch zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
(14718
3 Warentheben mit Glasaufſatz,
1 Rohrgarnitur (Peddigrohr), 2
Seſſel, 1 Tiſch und 1 Bank, drei
Pferde, 1Herrenfahrrad, 19 Kiſten
Putzſand, 7 Kicen Schnittnudeln
1 Sack ganzer Pfeffer, 9 Pach
Kaffeezuſatz, 17 große Eimer Senf.
27 kleine Eimer Senf.
Darmſtadt, den 5. Nov. 1924.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Bauarbeiten.
Die bei der Errichtung von Wohn=
hausneubauten
in der Kittlerſtraße vor=
kommenden
Erd=, Stampfbeton= und
Maurerarbeiten ſowie Betondecken zwi=
ſchen
eiſernen Trägern ſollen vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
interzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
19. November 1924, vorm. 10 Uhr,
(st14693
einzureichen.
Darmſtadt, den 5 Nov. 1924.
Städt. Hochbauamt.

Aktiengeſel ſchaft hat
Anfertigung von bis
zu ca. 100 Schränken
etwa in Art und Größe von Küchenſchränken
an Möbelfabrik oder Schreinerei
zu vergeben.
Lieferungszeit vorausſichtlich 6 Monate.
Leiſtungsfähige Firmen werden um Angabe
ihrer Adreſſe unter H 89 an die Geſchäfts=
(14684
ſtelle gebeten.

Verkäufeg
Fabrikneue, moderne

f. 135 Mk. zu verkauf.
Kauſchmann, Darmſt.,
Waldſtr. 35, (14562

Zwangsverſteigerung
des nachſtehend bezeichneten Grundſtückes, das zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Kaufmanns Heinz Hamacher in Darmſtadt im Grundbuch
(14696a
eingetragen war, ſoll
Montag, den 22 Dezember 1924, vormittags 9 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Neues Gerichtsgebäude,
Zimmer 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsverſteigerung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 29. September 1924
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichnete
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſprich
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Glän=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
es
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserkös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 31. Okt. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Brundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band XKI, Blatt 1066
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
10000Gold
350 Hofreite Nr. 38 Obergaſſe 283 mark heuti=
ger
Ver=
(kaufswert.

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Seegraspolſterung),
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45 Mk.,
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Mokett=Bezug, 98M.,
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rot oder grau=weiß
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[ ][  ][ ]

6. November 1924

Nr. 309

Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Karlsruhe, 4. November.
Die allgemeine Lage am Holzmarkt bietet mit kaum nennens=
werten
Verſchiebungen in Verkehr und Preiſen nicht gerade ein
erfreuliches Bild. Die günſtigere Beurteilung unſerer außenpoli=
tiſchen
Lage infolge der zur Genüge bekannten in den letzten
Monaten eingetretenen Ereigniſſe hatte, in weiten Kreiſen zu
einer Ueberſchätzung unſerer wirtſchaftlichen Lage verleitet, die
ſich auch in einer Ueberwertung des Rundholzes äußerte. Ge=
blieben
iſt eine etwas ernüchterte Stimmung, die ſich vom Schnitt=
warengeſchäft
auch auf das Rundholzgeſchäft übertrug. Der
Waldbeſitz zeigt ſich nicht geneigt, dem Stimmungsumſchwung
Rechnung zu tragen, und hier iſt es in erſter Linie der Staat, der
mit gutem Beiſpiel vorangehen ſollte. Was nützen alle Verbilli=
gungsaktionen
hoffentlich iſt der nunmehr von der Reichs=
regierung
angekündigten ein beſſere Erfolg beſchieden als bis=
lang
, wenn der Fiskus als hauptſächlichſter Domäneneigner
ſich weigert, der wirtſchaftlichen Lage der holzverarbeitenden In=
duſtrie
durch eine größere als bisher gezeigte Nachgiebigkeit Rech=
nung
zu tragen? Darauf, daß auch in Verbraucherkreiſen vielfach
geradezu unverſtändlich geſündigt wurde, wurde an dieſer Stelle
ſchon wiederholt hingewieſen. So wird ein Fall aus Mittel=
baden
bekannt, wo zu Beginn der letzten Oktoberdekade der von
der Gemeinde auf 150 Prozent feſtgeſetzte Anſchlag um bis
50 Prozent überſteigert wurde. Und es waren nicht nur die
kleinen Eigenverbraucher, wie Wagner, Küfer und Schreiner, die
die Stämme ſo verteuerten (wie es meiſtens der Fall zu ſein
pflegt), ſondern auch Säger machten das Bieten ins Blaue hinein
mit. Man machte in letzter Zeit mehr den Verſuch, die Preiſe
durch niedrigere Angebote zu drücken, was nicht immer ohne Er=
folg
blieb. Auch in Baden und Württemberg, wo man Mitte
Oktober meiſt die Landesgrundpreiſe überſchritten hatte, konnte
man in der letzten Dekade auf dem Nadelſtammholzmarkt
Zuſchläge bis zu 82 Prozent herunter feſtſtellen. Im Durchſchnitt
bewegten ſie ſich aber doch um die 100 bis 110 Prozent herum;
in einem Falle ſtieg man allerdings ſogar bei 136 Prozent (!) ein.
In Baden zeigte ſich auch größere Uneinheitlichkeit; die Erlöſe
für Tannen= und Fichtenlangholz ſchwankten zwiſchen 95 und
116 Prozent. Auch im Heſſiſchen zeigt ſich eine geringere Bewer=
tung
des Nadelſtammholzes, da in den letzten Tagen für dritt=
bis
ſechſtklaſſige Ware nur 82 Prozent, für Eichenſtammholz
4. bis 6. Klaſſe) gar nur 71 Prozent, dagegen für Eichenſchwel=
lenholz
(1. und 2. Klaſſe) 90 Prozent der Taxen erzielt werden
konten. In Bayern mußte ſich der Waldbeſitz meiſt wieder mit
niedrigeren Erlöfen, durchſchnittlich 88 bis 96 Prozent der Lan=
desgrundpreiſe
begnügen.
Infolge des Wiedererſcheines der Papier= und Zelluloſe=
fabriken
auf dem Plan hat Nadelpapierholz auch weiter=
hin
ſteigenden Markt. In Württemberg wurde entrindetes Pa=
pierholz
1. bis 3. Klaſſe zu 100 bis 110 Prozent der Taxen von
12, 10 und 8 Mark je Ster abgeſetzt. Steigende Bewertung fand
dieſe Ware auch im Bayeriſchen; ſo erzielte man in Oberfranken
ſogar 119 bis 121 Prozent. Die Nachfrage nach Brennholz
hält zurzeit noch unvermindert an, was ſich naturgemäß auch
auf dem Papierholzmarkt auswirken muß, da der Brennholz=
handel
nicht ſo ſehr auf erſte Sortimente zu reflektieren braucht.
Zu 11,50 Mk. je Raummeter war Papierholz leicht unterzubrin=
gen
; beim Großhandel kommt bahnverladen ein Aufſchlag von
etwa 1 bis 2 Mk. noch hinzu. Es iſt aber infolge der Preisgeſtal=
tung
für Kohle kaum damit zu rechnen, daß das Brennholzgeſchäft
noch an Ausdehnung gewinnen wird. Das Geſchäft auf dem
Grubenholzmarkt iſt immer noch als recht flau zu bezeich=
nen
, da in Rheinland=Weſtfalen immer noch gefüllte Läger vor=
handen
ſind und die Lage des Bergbaues ſich in der letzten Zeit
wieder verſchlechtert hat, zum Teil auch wegen der Neuregelung
des deutſchen Kohlentributs.
Recht ungeklärt und widerſpruchsvoll iſt die Lage auf dem
Schnittwarenmarkt, der für die gleichwertige Ware Preis=
unterſchiede
bis zu 25 Prozent aufweiſt. 1611 unſortierte, ſäge=

DMndeisdint!

fallende Bretter waren im bayeriſchen Erzeugungsgebiet zu etwa
38 bis 48 Mk. je Kubikmeter frei Verladeſtation offeriert, von
Schwarzwälder Sägen etwa 2 bis 4 Mk. teurer. 16:1 Ausſchuß=
bretter
, 5 bis 12 breit, notierten frei Waggon Karlsruhe/Mann=
heim
zu 46 Mk. je Kubikmeter. 1½ bis 2 Dielen waren ab
Schwarzwald zu 47 Mk. an Hand. Bauholz mit üblicher Wald=
kante
geſchnitten zu 45 bis 46 Mk. je Kubikmeter. Vorratsholz
koſtete franko Karlsruhe/Mannheim 39 bis 44 Mk. je Kubikmeter.
Man hört jedoch, daß Abſchlüſſe auch unter den hier notierten
Preiſen getätigt wurden. Erzeuger, die zum Begleichen der
Rundholzſchulden geldbedürftig ſind, ſind erfahrungsgemäß leicht
zum Nachgeben geneigt, wenn ſie bei der an und für ſich luſtloſen
Geſchäftslage barzahlende Käufer im ſüddeutſchen Holzhandel
finden, denen ſich ſo immer noch Möglichkeiten zu günſtigen Ge=
legenheitskäufen
bieten.
Die Intereſſenkämpfe am WBeltkupfermarkt.
B. R. Den Auftakt zu den Intereſſenkämpfen am Weltkupfermarkt
bildet der Beſchluß der New Yorker Firma Guggenheim Brothers, ihre
überſeeiſche Verkaufsorganiſation auszugeſtalten und in Mancheſter eine
Zweigniederlaſſung zu errichten. Der Guggenheimkonzern tritt damit in
ſcharfen Wettbewerb mit der Copper Export Aſſociation, die von der
Anaconda Copper Company kontrolliert wird und bisher gewiſſermaßen
ein Monopol für den amerikaniſchen Kupferexport beſaß. Die Erwar=
tung
, daß die Gegenſätze zwiſchen den beiden großen amerikaniſchen
Erzeugergruppen zu einem Preiskampf führen werde, iſt jedoch irrig.
Beide Konzerne ſind ſich darin einig, daß die niedrigen Kupferpreiſe, die
zei manchen zu den beiden Konzernen gehörigen Minen kaum die Ge=
ſtehungskoſten
decken, Preisabſchläge nicht zulaſſen.
Meſſen.
Rheiniſche Wärmewirtſchaftsmeſſe. Nach dem
durchſchlagenden Erfolg der erſten rheiniſchen Braunkohlen=
meſſe
beabſichtigt das Meſſeamt Köln, dieſen Gedanken weiter auszu=
bauen
und im Rahmen der techniſchen Frühjahrsmeſſe 1925
zu
eine geſchloſſene Gruppe Zeitliche Wärmewirtſchaft
bilden. Dieſe Sondergruppe ſoll einen Ueberblick über den Stand der
Wärmewirtſchaft, unter Berückſichtigung von Steinkohle, Braunkohle,
Oel, Gas und Elektrizität geben und wird die Gebiete Brennſtoffe,
Dampferzeugung und Betriebskontrolle umfaſſen. Es iſt dem Meſſeamt
gelungen, ſich der Mitarbeit zahlreicher intereſſierter Vereine und Ver=
bände
zu verſichern. Ein für dieſe wärmewirtſchaftliche Meſſe gebildeter
Sonderausſchuß wird in den nächſten Tagen die Gliederung feſtlegen, ſo
daß alle Anfragen aus Ausſtellerkreiſen in aller Kürze erſchöpfend be=
antwortet
werden können.
Banken.
Berliner Dollaranleihe. Das Nachrichtenamt der Stadt
Berlin teilt mit: Die kurzfriſtige Dollaranleihe Verlins iſt nicht, wie
mehrfach angenommen wird, für beſtimmte Zwecke ausgegeben worden.
Das iſt nur möglich bei langfriſtigen Anleihen. Dieſer kurzfriſtige Kredit
verſtärkt die Betriebsmittel der Stadtkaſſe, die durch die Inflation im
weſentlichen verloren gingen, und erleichtert damit die rechtzeitige Durch=
führung
der im Haushalt oder durch beſondere Beſchlüſſe der ſtädtiſchen
Körperſchaften beſchloſſenen Arbeiten. Die tatſächliche Zinslaſt beträgt
7½ Prozent.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen, der Frankfurter Ge=
treidebörſevom
5. Nov. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber
ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.) Preis je 100
Kilogramm. Weizen, Wetterau 21,5022,25, Roggen 2,7521,75, Som=
mergerſte
für Brauzwecke 23,5025,50, Hafer, inländ. 1821, ausl.
Weizenmehl, ſüdd., Spez. 0 32,5035,00, Roggenmehl 2832, Weizen=
und Roggenkleie 1111¾. Tendenz: etwas beſſer.
w Berliner Produktenmarkt. Die geſtrigen amerika=
niſchen
Märkte waren der Wahlen wegen geſchloſſen, und ſo gewann
die Tendenzmeldung aus Winniveg, der Hauptbörſe Kanadas, mit höhe=
ren
Weizenpreiſen Einfluß auf die Haltung des hieſigen Produktenmark=
tes
. Die Erhöhung der ameriknniſchen Cif=Forderungen, die Abnahme
des zweithändigen Angebots und geringe Offerten vom Inlande trugen
dazu bei, die Stimmung zu befeſtigen. Roggen und Weizen waren mehr
begehrt, zumal auch im Mehlhandel größere Nachfrage ſich zeigte. Gerſte
hatte ruhiges Geſchäft. Nur gute Ware fand Käufer. Hafer beſſerte ſich
etwas, bei mäßiger Nachfrage. Futterſtoffe wurden wenig umgeſetzt,
aber etwas höher im Preiſe gehalten.
fm. Pforzheim, 5. Nov. (Eigenbericht.) Heute wurden am
hieſigen Platze folgende Edelmetallpreiſe genannt: Barren=
gold
das Gramm 2.80 (Geld), 2.81 (Brief), Platin das Gramm

14.75 (Geld), 14.90 (Brief), Feinſilber das Kilogramm 97.50
(Geld), 98.25 (Brief). Notierungen von 11 Uhr vorm. Tendenz:
ruhig. (Mitgeteilt von der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale
Pforzheim.)
Börſen.
w Berliner Börſe. Das Intereſſe der Effektenbörſe kon=
zentrierte
ſich nahezu ausſchließlich auf die deutſchen Vorkriegsanleihen.
Die Aufwärtsbewegung dieſer Papiere an der geſtrigen Frankfurter
Abendbörſe wirkte auch auf die hieſige Spekulation anregend; um ſo
mehr, als die Aktienmärkte mangels irgend welcher Anregung kein
Betätigungsfeld boten. Kriegsanleihe ſtieg bei lebhaften Umſätzen von
590 auf 630, 3½proz. Conſols ſowie 3proz. Conſols gewannen mehr
als 100 Milliarden. Die übrigen Papiere des Umſatzgebiets folgten
in beſcheidenerem Ausmaß. Sonſt herrſchte wieder hochgradige. Ge=
ſchäftsſtille
. Nur am Kolonialmarkt wurde zeitweilig etwas reger ge=
handelt
, bei eher nachgebenden Kurſen. Südſee=Phosphat ſtellte ſich auf
34, Sloman auf 10¾. Ausländiſche Anleihen behaupteten bei kleinen
Umſätzen ihren Kursſtand. Die Kursbewegung auf den Aktienmärkten
war nicht einheitlich, bewegte ſich aber, ſoweit überhaupt Umſätze nach
Feſtſtellung der erſten amtlichen Kurſe ſtattfanden, in den allerengſten
Grenzen und gingen nur ſehr vereinzelt über kleine Bruchteile eines Bil=
Gelſenkirchener Bergwerk verloren 7/, Billionen
lion Prozentes hinaus.
Prozent. Oberſchleſiſche Kokswerke büßten an der geſtrigen Beſſerung
1½/, Billionen Prozent ein. Von Bahnenaktien hoben ſich Elektriſche
Hochbahn um ½ Billionen Prozent. Die Zinsſätze für Geld gingen
weiter zurück. Tägliches Geld war mit 7/, pro Mille angeboten,

Oeviſenmarkt.

u

T.00 Iaß
A.

2 Amſterdam=Rotterbam. 14 166. 258 Brüſſel=Antwerpen ....." 20.15 20.25- 20.18- 20 Chriſtiania. . . . . . . . . . . .." vol ahagen . . . . . . . . .." 2 Stockholm .. . . . . . . .. Helſingsfors ......... 10.5 vol Italien .............." London ..... . . ...... 18 9. voll New=Norck ........... Paris.. . . . . . . . . . . . . . .. Schweiz .. . . . . . . . . . . . . 33 A Spanien ...."
. 56.30 71 abg.).
Wien (i. D.=Oſt MNf Prag ................ a judapeſt. . . . . . . . . . . . . 5.52 Buenos=Aires. . . . . . . . . ." 1. Bulgarien .. . . . . . . . ... 3.06 1. Japan . . . . . . . . . . ... 1.60 bo Rio de Janeiro ......." Belgrad. . . . . . . . . . . . ..." ſſabon ......... . .... 16.56- 16 61 9 Danzig ...."
.......... 1 76.4 76.1 voll Konſtantinopel ........" 3. 8 voll

Berliner Kurſe.
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len=Brit
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14. Lorenz........ Deutſch=Atlant. Tel.. . . guin
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n.. Kaliwerke 500 Rombacher Hütten .. 10. Dt. Waffen u. 9 Rofitzer Zucker . .. .." onnersmarckhütte. . . 7750 850 werke ....." mit Nobel ...... enver berfelder Farben. ..
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tern.. Mufſfie. Ha
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w

*5
Darmſtadter und Nationaloank, Kommandit=Geſeulſchaft auf uttien.
Die Notierungen ſind in Billionen

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .. . . . . . . . ..
8
........
½½½
....
.

Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
32..
llar=Schatzanweiſung
43
V. Schatzanweiſg.
.
Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11n. 13
v. 1
varprämienanleihe .. . . . . .
Zanleihe.

euß. Konſols .........."
*
3% ......"
.......
4% Bad. Anl. unk. 1935.. .. . . .
3½%0 v. 1907.......
1896.. . . .
42 Bahern Anleihe .....
1
.
v.
Heſſ. Dollar Goldmk.= Schatzan
r16o
Heſſen Reihe XXXYI.
untilg. b. 28
...
Heſſen unk. 1924 .......
I...."
...
4% Württemberger alte ...... 1.5
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 .......

.
5% Bulgar. T

1¾½ Griech. Monopol ..."
Staatsrente v. 1913
9S t....f f
Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
.......
9
4% Oſt. (
....
4½ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ...."
½% Goldrente v. 13.
am. Goldrente konv.
49 am. v. 05 ......
420 Türk. (Admin.) v. 1903....
(Bagdad Ser. I.
*

v. 1911, Zollanl.
2
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente .. . . ...
Staattr. v. 10 ...."
Kronenrente ....."
ſo
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere .. .
nſ. äuß. v. 99 ....
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
konf. inner. . . ."
200
Frigati nsanleihe .
5% Tamaulipas, Serie l......"
Oblig. v. Transportanſt.
% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
% Gal. Carl Ludw.=Bahn .. . ."
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. ..

4. 11. 5. 11. 9.: g. 88.8 5.55 12.5 1.3 1.0 1.46
1.
N
6 6.5 N 1.
3i= 3. 7. 1.1 z. 2. 8.5 P. Pio j= 18 1.3. 13. 7

Frankfurter Kursbericht vom 5. November 1924.
Prozent ausgedrückt.

Oſt. Südb. (Lomb.). .
(
Neue
ſt. Staatsb. v. 1883 ....
1.b. 8. Em. . . .


.
ft. Staatsb. b. Er
Rudolfb. (Salzkammerg.). .
latolier
.

nkti
n. Conſ
n...."
ſonique
naſtir ......"
quantepee. . . . . . . . . . . . .
O=
ſo

.....
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kollenwrtanl. v. 2:
Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
Em.
Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em
verk. Mannheim
Kohle,
wertanl. v. 23
eſſ. Braunk.=Rogg. An
Sse
A.=G. Stuttgart Gold
inſ. v. 23...."
Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
dbr
. v. 24 ........"
..
Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl.
5
Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24.
5%o Rhein=Main=
Gold=
.
5o0.0 Og
ſichſ. Braunk.=Anl. v. 2:
u. II.........."
ächſ. Roggenwer
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
lg. Deutſche Crebitanſt.. . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Bankverein
ſelb.
Baher. Hypotheken= u.
ndelsgeſe
erline
aft..."
N
und Privat=
Comme
1...
Darmſtädter u. Natio
dank. . .
Deutſche Bank..

Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=T
Nein. ..
Deutſche Vereinsbank ......."
disconto=Geſellſchaft .. ..."
Dresdener Banl ............
nkfurter Bank
ankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank

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*
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Mitteldeut
dſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
eichsbank=Ant. . .
......."
hein. Creditba
.....
Rhein. Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank
....
Wiener Bankverein ..........

Bergwerks=Aktien.
Berzelius
ochumer Bergb..
b. .. . ....
Buderus..
...
t. Luxeml
...
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. ..."
Harpener Bergbau .......

*
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7
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Kaliwerke Aſchersleben .
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rke (abg. Lothr.
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Mansfelder ............"
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ten u. Eb.=Ant.
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uix Bergbau......."
Stahlwerke ... . ..
Re.
kontan . . . . . . . .
ombacher Hütte ...
Tellus Bergb.= u. Hütten
Ver. Laurahütte ......"

Akt..

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D

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2.

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6.5

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7

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3.5

[ ][  ][ ]

Nummer 309.

Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)
21,
Alſo die beiden Ruſſen wollten auch mit der Weſer fahren,
demſelben Schiff, das Aſta zu benutzen gedachte, denn auf den
dringenden Rat ihres Pflegevaters, der ihre Geſundheit recht
angegriffen gefunden, hatte ſie ſich zu der Reiſe entſchloſſen; es
war bereits ein Platz für ſie beſtellt worden. Was hatte das
Geſpräch zu bedeuten? Barg es ein Geheimnis oder legte ſie
ein ſolches in dieſe nebenſächliche Unterhaltung hinein? Auch
Herrn Redlichs war Erwähnung getan worden, und warum
hatten ſich die beiden hier ohne Einladungen, worauf die eine
Bemerkung hindeutete, eingefunden? Jedenfalls war es gut,
daß ſie Beſcheid wußte, ſo wenig angenehm ihr auch die Mit=
reiſenden
erſchienen. Doch das Schiff war ja ſicher groß genug,
daß man ſich nicht umeinander zu kümmern brauchte.
Aus ihren Grübeleien wurde ſie durch ihren Pflegevater
geweckt, der ſie zur Heimfahrt abholte.
Das Lokal Zum roten Sarafan*) lag in einer Seitenſtraße
des Kurfürſtendamms, unweit Halenſee. Es gehörte zu jenen
vielen ruſſiſchen Wirtsſtätten, die nach der flutartigen Einwande=
rung
unzähliger ruſſiſcher Elemente nach Berlin pilzartig aus
dem Boden geſchoſſen waren. Es gab dort ruſſiſche Getränke
und Speiſen, Zeitungen und Zeitſchriften, gelegentlich deklama=
toriſche
Vorträge und Muſik; die Landsleute fanden ſich hier
mittags, zumeiſt aber abends ein, es wurde viel politiſiert, die
Meinungen plätzten oft hart aufeinander, und Wladimir Kama=
roff
, der Wirt, der allein bediente, hatte oft viel und auch hand=
greiflich
zu tun, um die Streithähne auseinander zu bringen.
Half nichts, ſo ſicher der Ausruf: Vertragt euch Kinder, die
Polizei!
Mit der hatte die Mehrzahl, der hier verkehrenden Gäſte
nicht gern etwas zu tun, denn mit ihrer Einreiſe= und Aufent=
haltserlaubnis
ſah es ſehr windig aus; meiſt ebenſo fragwürdig
war es, woher ſie das Geld nahmen, um im teuren Berlin leben
zu können. Auf Pump verabreichte Herr Kamaroff nichts, wie
er es in der erſten Zeit nach Eröffnung ſeines Lokals getan; er
hatte ſich aus bitteren Erfahrungen eine Lehre gekauft, denn
ſeine beſten Konſumenten waren plötzlich verſchwunden. Nie=
mand
von ihren Bekannten wußte oder wollte wiſſen, wo ſie
geblieben. Vielleicht abgefaßt eine Razzia der Polizei über
die Grenze geſchafft, hieß es entſchuldigend.

*) Ein ruſſiſches Frauengewand, ſehr bekannt durch das
ruſſiſche Volkslied Der rote Sarafan

Donnerstag, den 6. Robember 1924,

Seite 13.

Auch dem Roten Sarafan hatte die Polizei ſchon hin und
wieder ihre Aufmerkſamkeit gewidmet und wenig erwünſchte Be=
ſuche
abgeſtattet; alle Anweſenden mußten ſich legitimieren, wer
dies nicht konnte, wurde in einem draußen haltenden Laſtauto
zum Polizeipräſidium gebracht, dort verhört und, falls das Er=
gebnis
ein ungünſtiges war, kurzerhand aus Berlin abgeſchoben.
In den letzten Monaten waren dieſe polizeilichen Beſuche meiſt
refultatlos verlaufen, die Ausweiſe wurden ſofort vorgezeigt
und als richtig befunden.
Herr Kamaroff machte ein Schnippchen hinter den fortgehen=
den
Beamten, er wußte, wie es mit der Richtigkeit der Papiere
ausfah, er kannte die Stelle in der Königſtraße genau, wo man
für wenig Worte und viel Geld die ſchönſten Dokumente erhalten
konnte, mit allen möglichen ruſſiſchen und deutſchen Abſtempe=
lungen
und Beglaubigungen. Und er machte ſeinen einheimiſchen
Gäſten gegenüber kein Hehl aus ſeiner Wiſſenſchaft. O, er wußte
auch noch mehr, viel mehr, aber davon etwas mitzuteilen, hütete
er ſich wohl ſelbſt ſeiner flinken Frau gegenüber, die ſo ſchmack=
haft
die ruſſiſchen Nationalgerichte zu bereiten verſtand, bielt er
den Mund und erzählte ihr nicht, woher er dieſen und jenen
Fünf= und Zehntauſendmarkſchein erhalten.
Das Lokal hatte zwei geräumige Stuben nach vorn und eine
kleinere Hinterſtube, an die ſich der zur Küche führende Korridor
ſchloß. Von letzterem zweigten ſich das Schlaf= und Wohnzimmer
des Ehepaares ab. Das Wohnzimmer wurde auf Wunſch auch
zur Verfügung geſtellt, nur an gute Freunde zu harmloſen Zu=
ſammenkünſten
, zu Geburts= und Namenstagsfeſten und der=
gleichen
. Daß ſie aber doch nicht ſo ganz harmlos waren, bewies
eine geheime Signalvorrichtung, die vom Büfett im erſten Zim=
mer
hierher ein leiſes Klingelzeichen gab, ſobald vorn die Polizei
erſchien. Dann blieb immer noch Zeit, eventuelle Schriftſtücke in
einem hinter der Gardine ſehr unſichtig angebrachten Tapeten=
ſchlitz
verſchwinden zu laſſen; dieſer und jener, der nicht geſehen
werden wollte, konnte durch die Küche entwiſchen und ſich auf
der dunklen Treppe oder in einer Kellerkammer verbergen.
Auch an dieſem Abend war das Familienzimmer beſetzt, von
guten Freunden Herrn Kamaroffs, die hier zum Plaudern zuſam=
mengekomien
waren, ferner um einen am ſelben Morgen aus
Rußland neu eingetroffenen Landsmann zu begrüßen. Herr Ar=
pad
Muſſuroff, wie er hieß, ſaß dick und behäbig auf dem Sofa,
das Urbild eines geruhſamen ruſſiſchen Kaufmanns, der weiter
nichts zu wünſchen ſchien, als neben ſeinen Geſchäften gut zu eſſen
und zu ſchlafen. Und doch war er die Seele einer geheimen Ver=
bindung
zur Propaganda der Tat und hatte wichtige Mitteilungen
aus Moskau überbracht, denen die Anweſenden begierig gelauſcht
Es waren vier Männer und zwei Mädchen, die eine von ihnen
Olga Zuew, dieſelbe, die beim Ueberfall Klaus Dürings eine

Rolle geſpielt. Der kleine Kreis bildete den Vorſtand des Klubs
der Schweigenden, ſo genannt, weil ſich ſeine Mitglieder aufs hei=
ligſte
verpflichtet hatten, zu niemanden etwas von den Beſchlüſſen
und deren Ausführungen zu verraten bei Todesſtrafe! Und
man wußte, daß Olga Zuew und ihre nächſten Gefährten den
Willen und die Macht hatten, die Nache auszuüben. Vor wenigen
Monden erſt hatte man einen jungen Ruſſen in einer benachbarten
Straße mit einer Dolchtunde tot aufgefunden; alle Bemühungen
der Behörden, den Täter zu erforſchen oder auch nur Namen und
Herkunft des Ermordeten herauszubekommen, waren vergeblich
geweſen.
(Fortſetzung folgt.)

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Pfd. ca, 0.04 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 0 32

N. 2 16

Rühre die Butter schaumig, gib alle Zutaten
Zubereltüng. nach der Reihe daran, fülle die Teigmasse in
eine Butter- oder Gebäck-pritze und spritze kleine Kränze oder S
die man bei mäßiger Hitze bäckt
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[ ][  ][ ]

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Deder Ruf nach einem neuen Konverſations=Lexikon beſonders eindringlich. Jedermann will unterrichtet ſein über
den gegenwärtigen Stand menſchlichen Wiſſens.
Mit Bedacht iſt die Herausgabe eines neuen Brockhaus ſo lange zurückgeſtellt worden, bis ein angemeſſener Abſtand
von den gewaltigen Ereigniſſen ein gewiſſes Maß objektiver Betrachtung ermöglichte, bis die Umwertung der Werte
durch Weltkrieg und Revolutionen zu einem vorläufigen Abſchluß gelangt iſt, bis neues ſtatiſtiſches Material mit der
Beruhigung im Innern und der Wiederanbahnung internationaler Beziehungen, wenn auch nicht in allen Dingen, ſo
doch in den meiſten zu beſchaffen war.

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Er bringt die letzten Geſchehniſſe und die neueſten Zahlen, ſo die letzten Volks=
zählungen
von 1919 und 1920; der Weltkrieg und der Friedensvertrag von
Verſailles ſind verarbeitet, ihre Folgen ſachlich und zahlenmäßig klar erkennbar;
überſichtliche Karten mit den neuen Grenzen klären ſchnell auf; die neuen
Geſetze und die neue deutſche Verfaſſung, die neuen Staaten Europas
und die neuen ſozialen Probleme ebenſo wie die alten hiſtoriſch wertvollen
verzeichnet er getreulich; in klaren Daten berichtet er über alle wichtigen Per=
ſönlichkeiten
von den älteſten Zeiten bis in die jüngſten Tage; er bucht die
letzten Errungenſchaften der Wiſſenſchaft, Kultur und Technik

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über jeden Gegenſtand hilft er dem Suchenden weiter. Klare Alberſichten und Zeittafeln
belehren ſchnell, die große Zahl der Abbildungen ergänzt anſchaulich das Wort. Ein
Schlagwortverzeichnis der Karten erleichtert das Auffinden. So erſetzt der neue Brockhaus
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Probeſeite

ERSTE HTLBB. I. Probetexttafel.

Waſſerralle, ſ. Sumpfhühner.
Wafſerratte, ſ. Wühlmäuſe und Ratten.
Wafſerrecht, der Inbegriff der Vorſchriften über Be=
nutzung
und Unſchädlichmachung des Waſſers; dazu ge=
hören
außer dem Mühlen= und Flößereirecht die Vor=
ſchriften
über Be= und Entwäſſerung der Grundſtücke, auch

Waſſerrüder.
das Deich= und Sielrecht. Der Staat nimmt als Ausfſluß
ſeines Hoheitsrechts (Waſſerhoheit) gewiſſe öffentl.=rechtl.
Befugniſſe (Waſſerregal) in Anſpruch, wie das Recht auf
Benutzung ſchiffbarer Flüſſe zur Schiffahrt, Fiſcherei zc.,
und trifft im Intereſſe der Waſſerbenutzung und des
Waſſerſchutzes Maßregeln (Waſſerpolizci); das privatrechtl.
W. hat das Deutſche Bürgerl. Geſetzbuch ( Einführungs=
geſ
. Art. 66) der landesrechtl. Regelung vorbehalten. Die
Handhabung des W. geſchieht teilweiſe durch die Waſſer=
genoſſenſchaften
(ſ. d.).
Waſſerregäl, ſ. Waſſerrecht.
Wafferreinigung, die Beſeitigung unerwünſchter
oder ſchädlicher Beimengungen aus Waſſer, das zu Trink=
und Nutzzwecken gebraucht werden ſoll; auch die Verfahren
Abwäſſer (ſ. d.) unſchädlich zu machen. Zur Abtötung von
Bakterien uc. (Steriliſieren) geuügt im allgemeinen Ab=
kochen
des Waſſers. Eiſenhaltiges Quell= und Grund=
waſſer
wird durch Lüftung und Abſiltrierung des ausge=
ſchiedenen
Eiſens eiſenfrei. Ahnlich wird Mangan entfernt.
W. durch Permutite, ſ. d. Zur Reinigung von Trinkwaſſer
wird jetzt häufig Chlorgas angewendet, auch Ozon oder
ſchwefelſaure Tonerde. Waſſer aus Flüſſen oder Landſcen
muß zur Entfernung der Schwebeſtoffe und Bakterien vor
dem Genuſſe ſiltriert werden (ſ. Filtrieren). Mcerwaſſer
wird, um es trinkbar zu machen, mit Kalkmilch erwärmt,
dann deſtilliert, Keſſelſpeiſewaſſer zur Entfernung der
Kalk= und Magueſiaſalze mit Soda und Natronlauge verſetzt
und dann durch eine Filterpreſſe gedrückt. Uber Reinigung
der Abwäſſer ſ. d. Vgl. Wimmer (1906), Tillmanns (1912)
Fiſcher (Waſſer zc. 1914).
Wafſerreis, Grasart, ſ. Zizanta. (S. auch Waſſer=
reiſer
.)
Waſſerreiſer, Waſſerſchoſſe, Waſſerlo(h)den, Räuber,
ſehr gerade emporwachſende, üppige Triebe an Aſten und
Stämmen (beſ. Obſtbäumen); müſſen abgeſchnitten werden,
weil ſie Rückgang der Baumkrone einleiten. Urſachen: zu
tiefer oder zu ſeuchter Stand, einſeitige Stickſtoffdüngung.
Wafſerreiter, Wanzeuart, ſ. Waſſerläufer.
Waſſerriemen, Pflanzengattung, ſ. Zostera.
Wafſerrohrkeffel, ſ. Nohrkeſſel und Dampfkeſſel.
Waſſerroſe, die weiße Seeroſe (ſ. Nymplgea); auch
Nupuar und Nelumbium (ſ. dieſe Stichwörter).
Waſſerrübe, ſ. Weiße Rübe.
Wafſerſäge, Pflanzengattung, ſ. Stratiotes.
Waſſerſalamander, ſ. Molche.
Waſſerſaphir, ſ. Kordierit.
Waſſerſäulenmaſchinen, Waſſermotoren, in denen
das Waſſer unter Einwirkung einer Steuerung in einem
Treibzylinder einen Kolben
hin und her ſchiebt, der
dann z. B. eine Pumpe an=
treiben
kann. Die älteſten

W. ſind die in Bergwerken
R
zur Waſſerhaltung benutzten
A. Krße Eienne c
A. Schmid baute eine W.
Ti
( Schmidſcher Motor) mit
ſchwingendem Zylinder zum
Waſſerſäulenmaſchine.
Antrieb z. B. eines Nota=
tionsmechanismus
mit Schwungrad (Abb.; a. Waſſer=
eintritt
, 2 Zylinder, b Waſſeraustritt, w Windkeſſel).

Waſſerſcheiden, Linien, die die Oberfläche des Landes
in Entwäſſerungsgebiete (Flußgebiete) einteilen; folgen
im Gebirge den Kämmen oder Nücken, aber durchaus nicht
immer den höchſten, und übergueren auch nicht ſelten Täler,
in denen dann eine flache Erhebung die W. (Tal=W., für den
Verkehr wichtig) darſtellt (in den Alpen z. B. der Maloia=
paß
). Schon in Mittelgebirgen ſind die W. oft ſlach gewölbt,
auf Hochflächen und Ebenen zuweilen ganz unbeſtimmt.
Wafſerſchere, Pflanzengattung, f. Stratiotes.
Wafſerſcheu, ſ. Hundswut.
Waſſerſchierling, ſ. Cieuta.
Wafſerſchlange, ſ. Meerſchlangen. W. (Hydra),
Sternbild am ſüdl. Sternhimmel mit 153 ſichtbaren
Sternen (Tafel: Aſtronomie I, 1).
Wafſerſchlängelchen, ſ. Naiden.
Wafſerſchlauch, Pflanzenart, ſ. Utrienlaria.
Waſſerſchloß, bei Waſſerkraftanlagen ein Vorbau
vor dem Einlauf zur Turbine, enthält den Waſſerrechen,
Schützen zc.; bei Waſſerleitungen die architektoniſch aus=
gebildete
Brunnenſtube (Reſervoir
Wafſerſchmätzer, ſ. Waſſeramſel.
Waſſerſchnabel, die Avocette (ſ. d.).
Wafſerſchnecke, die Archimediſche Schraube (ſ. d.).
Wafſerſchnecken, die im Waſſer lebende große Mehr=
zahl
aller Schnecken, gegenüber den Landſchuecken (ſ. Lun=
genſchnecken
). Wenige davon Süßwaſſerſchnecken (ſ. d.).
Wafſerſchöpfapparat, Inſtrument zur Herauf=
beförderung
von Grundproben des Waſſers und der darin
beſindlichen Organismen bei der Tiefſeeforſchung (ſ. d.).
Wafferſchoſſe, ſ. Waſſerreiſer.
Wafſerſchout, Hafenbeamter, ſ. Schout.
Wafſerſchranbe, die Archimediſche Schraube (ſ. d.);
auch der Tümmler (ſ. Delphine).
Waſſerſchwein, ſ. Kapybara.
Waſſerſervität, Grunddienſtbarkeit des Inhalts, ein
fremdes Grundſtück zur Leitung des Waſſers zu benutzen
oder das auf dem fremden Grundſtücke befindliche Waſſer
auf das eigne herüberzuleiten, auch das Recht, auf fremdem
Grundſtücke Waſſer zu ſchöpfen oder Vieh zu tränken.
Waſſerſilber, Queckſilber (ſ. d.).
Wafferſkorpione, Skorpionwaſſer= K
wanzen (Nepldae), Fam. der Waſſerwanzen,
mit vordern klappieſſerähnlich einſchlagbaren 9
Naub= und hintern Schwimmbeinen. Hinter=
leib
mit 2 Atemröhren. Zugehörig: grauer
W. (Fangwanze, Nepa eineréa L. TAbb.)),
Hinterleib oben rötlich, mit dem Nüſſel emp=
findlich
ſtechend, in Schlammgrund ſtehender

Gewiſſer, und Stabwanze(Ranatra lineärig
Waſſer=
L.), mit ſtrohhalmförmigem Leib und langen frorvion.
Beinen, in Pflanzengewirr kaum ſichtbar.
Wafſerſpecht, der gemeine Eisvogel (ſ. Eisvögelſ.
Waſſerſpeier, auf got. Bauten, beſ. Fathedralen, zum
Ableiten des Regenwaſſers über die Traufrinne vorſprin=
gende
Steiuſiguren in Geſtalt von Tieren
und Fabelweſen (Abb.).
2
Waſſerſpinne (4repronkta gaus Mrit!)
tica C1. TAbb., nach Matſchie;e Eikokon)),
an Waſſerleben angepaßte Spinnenart, Waſſerſpeier.
als Männchen 15, als Weibchen 8 mm
lang; fängt unter Waſſer Beute, z. B. in Moorgräben,
am behaarten Körper von ſilbriger Lufthülle umgeben; webt
unter Waſſer Neſter, die ſie mit K.
NIfE
abgeſtreifter Luft aufbläht ſn).
Waſſerſport, der Nu=
der
= Segel= Schwimmſport,
Waſſerball (Tafel: Sportl. La
Waſſerſprung, Blaſen=
ſprung
, bei der Geburt das 2
Aufſpringen der in den Mut=
termund
getretenen, aus den
Eihäuten des Embrhos ge= (h
bildeten und mit Fruchtwaſſer M
gefüllten Blaſ
Wafſerſtandszeiger, K
Mee
der Pegel (ſ. d.). Auch eine
Vorrichtung zum Erkennen des Waſſerſtands in Dampf=
keſſeln
. Am gebräuchlichſten das Waſſerſtandsglas /Abb.),
häufig mit Schutzhülſe von Draht oder Hartglas; bei Dampf=

Einige Artikel des ſoeben erſchienenen IV. (Schluß=)Bandes:
Was bringt der Neue Brockhaus Neues?

Zärfkoſe Selo (ſpr. ßel6; Kaiſerdorf), Kreisſtadt
im ruſſ. Gouv. Perersburg, 20 km ſüdl. von Petersburg,
war bis zum Weltkrieg Sommerreſidenz der Zarenfamilie,
mit Schloß (von Kwaſſoff 1743 begonnen, von Raſtrelli
ſeit 1747 fortgeführt; Abb.: Hofſeite mit Kapelle) und

Be
2.
Rfe

K0
Zarſkoie Selo: Schloß (Hofſeite).
großem Park, etwa 25 000 E. und zahlreichen Landhäuſern
wohlhabender Petersburger, und hatte ſtarke Garniſon.
(Karte: Europäiſches Rußland I, 1.)
Tut=ench=Amun (Tut=anch=
Amon, d. h. köſtlich an Leben iſt
Amun), ägypt. König um 1350
v. Chr., der den Gott Amun und Ki
den früheren, von Echnatou abge=
ſchafften
religiöſen Kult wieder
einſetzte. Seine faſt unverſehrte
Grabſtätte, in der noch ſein Sarg
mit der Mumie ſteht, im Tal der
Könige bei Lukſor wurde Nov.
Bildnisbüſte aus dem
1922 durch die Engländer Lord Grabe Tut=ench=Amuns.
Carnarvon (geſt. 5. April 1923 in
Kairo) und Howard Carter entdeckt; zahlreiche Funde ( dar=
unter
Bildnisſtatuen, den König (Abb.) darſtellend) ver=
mitteln
z. T. neue kultur= und kunſtgeſchichtl. Kenutniſſe.
Vgl. Carter und Mace (deutſch 1924).
Shimmy (engl., Argotbezeichnung für Hemd), neuer
aus dem Foxtrott entwickelter Geſellſchaftstanz von ſcharf
ausgeprägtem Nhythmus. Die Bezeichnung kommt von
shake the shimmy, ſchüttle das Hemd (von den Schul=
anz
charak=
tern
), eine Schüttelbewegung, die für der
1921).
teriſtiſch iſt. Val. Koebner (,Jazz und S.
Sie ſollen ihn nicht haben, den freien deut=
ſchen
Rhein, Gedicht (Der deutſche Nhein) von Nik.
Becker (ſ. d.; 1840); oft komponiert, ſo von Kreutzer (1840
Notenanfang), von G. Kuntze, Eickhoff, Schumann, Bär u. a.

Sie ſolzien ihn nicht ha ben, den frei=en deut ſchen Rhein

Schlingertank, von H. Frahm 1910 erfundene Vor
richtung zur Beſchräukung des Schlingerns (ſ. d.), iſt ent=
weder
ein im Schifskörper angebrachter Behälter vom
Querſchnitt einer Kommunizierenden Nöhre (ſ. d.). Darin
eingeſchloſſenes Waſſer füllt die Nöhre K Abb. 1) ganz und
die mit ihr durch ein Luftrohr /1) mit Ventil /Vl verbun=
denen
Scitenbehälter (S! zur Hälfte. Die beim Schlingern
eintretende Pendelbewegung des Waſſers wirkt erſterer Be=

wegung entgegen und ſchwächt ſie. Oder es ſind /Abb. 2)
außerbords längs angebrachte Zellen (2), in die beim Schlin=
gern
Waſſer von unten ein= oder nach unten austreten kann
während die Luft oben ein= und austritt. Das Fallen und
Steigen des Waſſers in den Behältern wirkt der Schlinger=

Z
Schlingertank.
bewegung entgegen. Neuere Dampfer werden oft mit S.
ausgerüſtet. Vgl. Johw (, Hilfsbuch für Schiffbau 1920).
Säugling, das Kind im erſten Lebensjahr, von der Ge=
burt
bis zur langſamen Entwöhnung des Säugens ( un=
gefähr
im 11. Monat); während dieſer Zeit ſollie der S.,
in den erſten Wochen tagsüber alle 2 Stunden, ſpäter in
etwas größeren Zwiſchenräumen, beſ. durch Säugen, am
beſten von der Mutter, ernährt werden, da Frauenmilch die
natürlichſte, bekömmlichſte und billigſte Nahrung für ihn iſt;
außerdem erfordert der S. ſehr ſorgſame Pflege, täglich ein
genügend warmes Bad (etwa 35‟C), regelmäßiges Wiegen;
die tägl. Zunahme muß durchſchnittlich 25 g betragen, ſo
daß nach 5 Monaten das Aufangsgewicht ſich ungefähr ver=
doppelt
hat IAbb. Diagramm mit Durchſchnittsangaben nach

Neue Abbildungen: Im Text viele Hundert neue Städtebilder, Sternbilder, Bilder von Raſſehunden, techniſche
Darſtellungen, auatomiſche, botaniſche und zoologiſche Abbildungen, kultur= und kunſtgeſchichtliche Abbildungen,
mythologiſche und archäologiſche Bilder, Wappen, Noten, mathematiſche und phyſi=
kaliſche
Abbildungen, Waffen uſw., uſw., viele neue ſchwarze und bunte Tafeln
und Karten.
Kunſt: Alle Richtungen mit ihren Vertretern, Deutſche Kunſt, Engliſche Kunſt, Fran=
zöſiſche
Kunſt uſw.; Klaſſizismus, Empire und Biedermeier (Tafel), Impreſſionis=
mus
(Tafel), Expreſſionismus (bunte und ſchwarze Tafel) neben einer Reihe anderer
Stiltafeln, Bildnismalerei (Tafel) uſw.
Militärweſen und Kriegskunſt: Abwehrſchlacht, Armierungsbataillon, Brücken=
F
kopf, Deutſche Legion, Eiſerne Diviſion, Heerweſen der einzelnen Länder, Kriegs=
gefangene
, Kriegsverluſte Lichtbilderkundung, Minenkrieg, Weltkrieg. Strategie:
Napoleons, Moltkes, Schlieffens: Marneſchlacht nach Schlieffen und im Weltkrieg
(mit Karten); Maſuren (Winterſchlacht in M.), Scekriegführung, Skagerrak (Sce= W 4AA.::
ſchlacht) uſw., uſw.
Geographie: Zuſammenſtellung der höchſten Berge der Erde, Vorkommen der Erd= AADIAÄM

und Seebeben (Textkarte), Neue=Länder=Artikel (Rgypten, Albanien, Armenien, Aſer=
beidſchan
uſw.). Berühmte Reiſende, Detzner, Mawſon, Scott, Stefansſon u. a. K
Soeſt: Patroklikirche.
Neue Karten mit den neueſten geographiſchen Grenzen.
Muſik: Notenbeiſpiele, Volkliederanfänge mit Noten, Muſikinſtrumente mit Beſchreibung, Dichter und Komponiſten
Biographien.

Säugling: Körpermaß und =gewicht im 1. Lebensjahr.
dem Deutſchen Hygiene=Muſeum); eine Abnahme des Kör=
pergewichts
läßt häufig den Beginn einer ſchleichend ſich
entwickelnden Entwicklungsſtörung erkennen. Von Krank=
heiten
werden dem S. beſ. Durchfälle ſchädlich, die leicht
künſtlich ernährte Kinder befallen; dann auch Schnupfen,
Mandelentzündung u. a. Über die Sterblichkeit der S. ſ.
Überſicht: Sterblichkeit. Vgl. Ammon (Die erſten
Mutterpflichten, 42. Aufl. 1921); über Ernährung: Engel
(1917); Pflege c.: Pescatore (7. Aufl. 1920), Köhler (4. Aufl.
1922), Zerwer (6. Aufl. 1922), Engel u. Baum (,Grundriß
d. Säuglingskunde‟, 12. Aufl. 1922), Kraukheiten: Finkelſtein
(2. Aufl. 1921), Trumpp (5. Aufl. 1922), Birk (6. Aufl. 1922).
Weißrußland, Weißruthenien, ſozialiſt. Sowjet=
republik
(BSSR), 59 730 qkm mit (1920) 1634000 E.,
davon 1 232631 Weißruſſen, 260 000 Juden, 72000 Groß=
ruſſen
, zwiſchen Polen im W., der Ukraine (Wolhynien)
im S., Großrußland im O., vom Pripet und der Bereſina
durchfloſſenes, z. T. ſumpfiges, größtenteils wenig frucht=
bares
Flachland. Hauptſtadt Minſk. Neiner Agrarſtaat
mit geringer, zu 60 Proz. jüd. Stadtbevölkerung. Induſtrie

Volks= und Staatswirtſchaft, Geſetzgebung: Die neuen Geſetze über Verſicherungsweſen der Arbeiter und
Angeſtellten (überſicht Arbeiter= und Angeſtelltenverſicherung), Abſtinenztheorie, Angeſtelltenausſchüſſe, Arbeits=
pflicht
, Arbeitsrecht.
A
Produkte der einzelnen Länder und ihre Verteilung auf der Erde:
Klare überſichtliche Textkarten unter den Stichwörtern Baumwolle, Edelmetalle,
Edelſteine, Kaffee, Kohle, Tce uſw., Weingebiete (die Namen der Weine, ſo daß
man findet, was Pfälzer und was Rheinwein, was Bordeaux und was Burgunder
iſt); auf Überſicht Bergbau: Kohle, Erze, Metalle. Petroleum Steinſalz; uſw., uſw.
Sport und Spiel: Reit=, Ruder=, Winter=, Bergſport, Leichtathletik, Tennis,
Hockey uſw., Unterhaltungs=, Geſellſchafts= Geduldſpiele, Schach, Kartenſpiele. /4
Einzelne neue, beſonders aktuelle und intereſſante Artikel: Aktivismus,
Bolſchewismus, Buchführung (mit Überſicht), Dadaismus, Einſtein, Expreſſionismus,

Quantentheorie, Relativitätstheorie uſw., uſw.
Rg
Naturwiſſenſchaften: Biologie: Abſtammungslehre, Amphimixis, Auferſtehungs=
pflanze
, Autotroph, Bakterien (bunte Tafel), Biſamratte (Ausbreitung in Europa),
Kr4
Bitterfäule). Phyſik und Chrmie: Alphaſtrahlen uſw., Atome, Chemiſche Elemente
(Atomgewicht, Ordnungszahl, Entdecker, Jahr, Perodiſches Syſtem), Artikel über
Zimmerlinde.
Elektrizität, Elektrolyſe.
Technik und Induſtrie: Eiſenbahn= Kraftfahrweſen (Tafeln), Flugtechnik; Bergbau und Aufbereitung.
Statiſiik: Neuc Einwohnerzahlen, Gebietsgrößen uſw., beſonders intereſſante Überſichten: Arbeiter= und Angeſtellten=
verſicherung
, Auswanderung, Berge, Bevölkerung, Buchführung, Deutſchland, Erſindungen und Entdeckungen,
Erziehung und Erzieher, Europa uſw.
Politik und Politiker: Die politiſchen Parteien und die hauptſächlichſten politiſchen
Zeitungen aller Länder. Politiker: Friedrich Adler, Bakunin, Bergmann, Carſon,
Ezernin, Dandl, Dittmann, Ebert uſw., uſw.
Bildungsweſen: Akademie der Arbeit, Akademiſche Unterrichtskurſe, Arbeiterbildungs=
verein
, Bildungsverein, Chautauquaſyſtem uſw., Erziehung und Erzieher (Überſicht) uſw.
Medizin: Heilmittel: Steinachs Forſchungsergebniſſe, Avitaminoſen, Innere Sekretion, Be=
ratungsſtellen
. Erſte Hilfe bei Unglücksfällen (2 Tafeln). Abwehrfermente, Akademien
für praktiſche Medizin, Albertverein, Aſexualiſation, Bioriſation, Blutentziehung, Deutſcher
Widder (im Meridian).
Verein für Volkshygiene uſw.
Das Buch und ſeine Entſtehung; Buchhandel: Buch (Textbild und Tafel), Druck=
verfahren
(Textbilder, Unterſchied von Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck). Druckerzeichen: Caxton, Elzevier, Froben.
Fuſt=Schöffer, Giunta, Lufft. Aldus Manutius, Plantin uſw., uſw.
Schriftſteller, Gelehrte, Philoſophen: Eine große Anzahl neue ausländiſche, z. B. däniſche (Aakiger),
türk. (Abd ul Hakk=Hamid, Achmed Midhat), niederländ. (Adama van Scheltema), ungar. (Ady, Ambrus) uſw.,
Abderhalden, Angell, Artzibaſchew, Audorf, Barany, Barbuſſe, Bäumer, Becher, Blüher, Bonſels, Boßhart,
Bragg (Vater und Sohn), Bröger, Bürgel, Bruun, Courths=Mahler, Däubler, Dietzenſchmidt, Döblin, Dülberg,
Edſchmid, Egli, Einſtein, Ettlinger (Karlchen), Havelock Ellis, Egge, Eisner. Philoſophen: Cornelius,
Huſſerl, Rehmke uſw.

Deindent.

Nichr werimachen.

innteren

[ ][  ][ ]

Der Deue Brockbaus im Spiegel der Preſſe

Obſektivität: . . . Mit großer Objektivität behandelt er die aktuellen poli=
tiſchen
Fragen, wie Frauenfrage, Genoſſenſchaften, Jugendbewegung, Kapi=
talismus
, Kommunismus, ſowie auch das Ergebnis der neueſten wiſſenſchaft=
(8=Ahr=Abendblatt. Berlin. 17. 5. 23.)
lichen Forſchungen.
. .. Das auf vier Bände berechnete Handbuch des Wiſſens enthäſt auch
Biographien bekannter Paziſiſten, behandelt wichtige völkerrechtliche und
paziſiſtiſche Stichwörter aus ſachkundiger Feder und iſt von einem hohen
Geiſte der Objektivität getragen. (Die Friedeuswarte. Berlin. Juni Juli 23.)
Reichbaltigkeit: . . . Wie der erſte Band, ſo zeichnet ſich auch der zweite durch
ſeine außerordentliche Reichhaltigkeit aus. Es iſt erſtaunlich, was auf dieſen
150 Seiten alles behandelt wird. (Thurgauer Zeitung. Frauenfeld. 10.8. 22.)
... And ich muß ſagen, eine gleich intereſſante und vielſeitige Lektüre iſt mir
ſeit Jahren nicht begegnet. Man kommt kaum vom Band los, und welche
Mannigfaltigkeit. Es ſteht wirklich alles drin, und je mehr man lieſt,
um ſo erſtaunter iſt man über die Enge des eigenen Geſichtskreiſes.
(Arbeiter=Zeitung. Wien. 31. 12. 22.)
Vielſeitigkeit: ... Es iſt in der Tat faſt unglaublich, mit welcher Vielſeitig=
keit
dies Werk hergeſtellt iſt. Man mag in ein Wiſſensgebiet greifen, in
welches man will, überall findet man das Wichtigſte und Neueſte verzeichnet.
(Frankfurter Zeitung. 10. 11. 22.)
... Man kommt kaum dazu, ſich des fabelhaften Reichtums an Wiſſen
und praktiſcher Belehrungskunſt bewußt zu werden.
(Velhagen & Klaſings Monatshefte. Verlin 373.)
Konzentration: Die neue Ausgabe umfaßt vier ſtarke Bände und kon=
zentriert
den gewaltigen Stoff in ſo vorzüglicher Weiſe, daß ſie nicht
nur eine Ergänzung für den alten Großen Brockhaus iſt, ſondern auch ein
ſelbſtändiges Werk, das allen Anforderungen durch eine überwältigend reiche
Anzahl von Stichworten, aber auch durch die Ausſtattung genügt.
(Arbeiter=Zeitung. Wien. 31. 12. 23.)
Man kann auf ſolchem Raum nicht mehr Stoff unterbringen, als
es durch den Verlag geſchehen iſt, und zwar mit beſonderem Glück auch
durch die Tabellen und weltumſpannenden Aberſichten verſchiedenſter Art.
(St. Galler Tageblatt. 20. 5. 23.)
. . . Ein Muſterwerk deutſchen Fleißes und deutſcher Gründlichkeit .. . Die
ſtoffliche Verarbeitung bietet die kondenſierte Fülle in guter Form . . . es
muß die außerordentlich präziſe techniſche Ausführung des Werkes be=
ſonders
anerkannt werden...
(Reichspoſt. Wien. 28. 1. 24.)

Kusſtattung: . . . Die gleich anſprechende Ansſtattung wie die beiden Vor=
gänger
zeichnet auch den vorliegenden Band aus. Ein= und mehrfarbige
Lafeln, eine Menge der intereſſauteſten Textbilder und eine reiche Auswahl
von Karten im Text und auf geſonderten Tafeln, alle nach dem neueſten
Stand und mit den neuen abgeſchloſſenen Grenzen, ſind beigefügt.
(Kölniſche Zeitung. 10. 6. 23.)
.. Wahrlich eine Tat! Eine Tat, weil nicht nur Wohlfeilheit und Schnelligkeit
erreicht wurden, ſondern weil das Weſentliche des alten Brockhaus beibehalten
iſt, die Qualität. Innere wie äußere Beſchaffenheit dieſes erſten größeren
Friedenslexikons iſt ſehr befriedigend . .. Beſonders glücklich ſind die ſehr
zahlreichen kleinen Bilder. Alles in allem: Der neue Brockhaus, ſelbſt
ein Zeugnis von Deutſchlands Lebenskraft und Hoffnung, iſt befähigt
und berufen, mitzuhelfen, unſer aller Hoffnung auf Deutſchlands Wieder=
aufſtieg
zu verwirklichen... (Süddeutſche Monatshefte. München. 21.3.23.)
. . . Neben zahlloſen Bildern im Text, die bei aller Schlichtheit deutlich und
aufſchlußreich ſind, enthält der Band viele bunte und einfarbige Karten.
Sein äußeres Gewand muß ſchmuck und anſprechend genannt werden,
ſo daß er wie ſeine Vorgänger auch in die ſchönſte Bücherei paßt.
(Deutſche Tageszeitung. Berlin, 23. 5. 23.)
... und wie auf allen Gebieten des Wiſſens ein durch Druck und Aus=
ſtattung
ausgezeichnetes Auskunftsbuch in dem Neuen Brockhaus ge=
ſchaffen
iſt. Hervorzuheben ſind auch die vielen ſchönen Abbildungen und
Karten.
(Chemiker=Zeitung. Cöthen. Juni 1923.)

.. . Die inzwiſchen erſchienenen beiden weiteren Bände ſind ebenſo reich
mit trefflichen Abbildungen und Karten ausgeſtattet wie der erſte, und man
iſt beim Durchblättern immer von neuem erſtaunt über die Reichhaltigkeit
ihres Inhalts und über die Sorgfalt, mit der jede Regung der neuen Zeit,
jeder einigermaßen werwolle geiſtige oder materielle Fortſchritt verzeichnet iſt.
(Geſundheits=Ingenieur. München. 12. 5. 23.)
Karten: . . . Von beſonderem Wert iſt das Kartenmaterial, das der für uns
freilich ſchmerzlichen politiſchen und geographiſchen Neugeſtaltung Europas
Rechnung trägt. (Staatsanzeiger für Württemberg. Stuttgart. 30, 5. 23.)
. . . Das Material an Karten und Bildern, beſonders auch an Oberſichten
(Die Revue. Stuttgart. November 22.)
und Labellen iſt muſtergültig.
Anſchauungsmaterlal: . . . Ganz vortrefflich iſt auch in dieſem Band wieder
(Berliner Tageblatt. 26. 5. 23.)
das Anſchauungsmaterial auf Tafeln.
. . . Dazu kommen als trefflichſte Veranſchaulichung die zahlreichen Ab=
bildungen
, Lafeln und Karten, deren reichen Inhalt ausführliche Schlagwort=
verzeichniſſe
am Schluß des Bandes auszuſchöpfen erlauben.
(Sächſiſcher Philologenverein. Chemnitz. Sept. 22.)
. . . Eine Meiſterleiſtung deutſcher Verlegerenergie, ein ebenſo gediegener
wie erſchwinglicher Extrakt aus dem rühmlichſt bekannten Konverſations=
lexikon
... Eine Fülle kleinſter aber ſcharfer Lextbilder erhöht den Wert des
gedrängten aber vorzüglichen Textes.. . (Zeiten und Völker. Stuttgart. Jan. 24.)
.. . Viel Fachwiſſen und Anſchaulichkeit, beide volkstümlich und doch
nicht ſeicht, zieren die Artikel wie die Aberſichten und zahlreichen bildlichen
(Literariſcher Handweiſer. Freiburg i. B. Nr. 12. 23.)
Darſtellungen ...
Dispoſition: . . . Alles fügt ſich zu einem vollkommenen Ganzen, deſſen Re=
daktion
man zu der Aberſicht der Disponierung und der Auswahl von
Lafeln und Beigaben beſonders Glück wünſchen darf.
(Berliner Tageblatt. 26. 5. 23.)
. . . und bringt eine erſtaunliche Fülle von Wiſſen und Nachſchlageſtoff, ſo
daß man die hervorragende, bis ins kleinſte durchgeſetzte Methode be=
wundern
muß, mit der der ungeheure Stoff gemeiſtert und durch eine ſorg=
fältige
Beſchränkung auf das Notwendigſte, ohne daß die Klarheit jemals
leidet, bewältigt wird. Solche Werke ſind eine Art feinſter Präziſions=
(Paſtoralblätter. Dresden. Mai 1922.)
mechanik auf geiſtigem Gebiet.
Unentbebrlichkeit: . . . Dieſes erſte große enzyklopädiſche Werk nach dem
(Berliner Tageblatt. 26. 5. 233.)
Weltkrieg iſt unentbehrlich.
. .. Kurz und gut, das oft gedankenlos gebrauchte Wort unentbehrlich iſt
(Literariſches Echo. Berlin. 1923. H. 19/20.)
hier wirklich am Platze.
.. . Für die Redaktionen der deutſchen Zeitungen wird das Werk unent=
(Zeitungsverlag. Magdeburg. 13. 7. 23.)
behrlich ſein.
Neueſter Stand der Forſchung: . . . Inhaltlich verſagt das Werk auch
für den neueſten Stand der Forſchung niemals.
(Paſtoralblätter. Dresden. Mai 22.)
. . . Trotz aller Knappheit enthält dieſes Handbuch in ſeinen einzelnen Artikeln
durchaus die neueſten Ergebniſſe der Forſchung und des Wiſſens auf den
verſchiedenen Gebieten.
(Amtsblatt des Staatsminiſteriums. München. 23. 2. 23.)
Vollſtändigkeit: . . . Und wie in der Geographie, ſo iſt in allen Wiſſenſchaften
und Künſten eine ſchier unbegreifliche Vollſtändigkeit erreicht. . . . In der
Literatur wird man keinen Namen vergeblich ſuchen.
(Literariſches Echo. Berlin. 1923. H. 1920.)
. . . Der Neue Brockhaus iſt eine wahre Fundgrube. Alle Zweige des menſch=
lichen
Wiſſens finden darin gebührende Beachtung. Kurzum wer etwas
immer wiſſen will, der ſindet in dieſem Werk Antwort auf ſeine Fragen.
(Der Naturfreund. Wien. Heft 56. 1922)
Auch dieſes Mal muß es Bewunderung erregen, wie die Leitung des
Werkes es verſtanden hat, eine wahrhaft muſtergültige, nicht nur äußere,
ſondern auch innere Vollſtändigkeit zu erreichen.
(Revue. Stuttgart. November 1922.)

Wir bieten immer nur das Beſte vom Guten bei bequemſter Sablweiſe.
Darauf berubt der gute Ruf unſeres Hauſes mit Bunderttauſenden ſtändiger
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Hnerkennungen
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Sch bin glücklich, daß Sie mir durch Ihre günſtigen Bedingungen
die Anſchaffung ſolch köftlicher Perlen der deutſchen Literatur er=
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verſtändlich
ſeinerzeit auf Sie zurück. Rudolf W. i. Elberfeld.
Ich werde auch weiter die Peſtalozzibuchhandlung ſtets in
Ehren halten.
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... auch was die Ausſtattung anbetrifft, bin ich ſehr zufrieden
und empfehle Sie gern weiter. Karl 3., Ratskämmerer i. O.
. in jeder Beziehung recht zufrieden. Louiſe L., Filialleiterin.
Meine Erwartungen ſind nicht getäuſcht. Ich bin ſehr zufrieden.
Fritz M. i. S.
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Senden Sie mir weitere Bücherverzeichniſſe. Ich kaufe gern zu
den bisherigen Bedingungen.
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Durch Ihre Einrichtung der Monatszahlungen kann auch ich
mir nun gute Bücher kaufen. Wenn Sie wieder etwas Gutes haben,
bieten Sie es mir an.
Fritz Lemke, Bahnwärter.
Senden Sie mir bitte einen Katalog, da ich mir noch eine
größere Sammlung zuzulegen gedenke. U. Richard, Feldwebel.
Durch Ihre ſegensreiche Einrichtung der bequemen Monats=
zahlungen
iſt es auch Minderbemittelten, zumal in dieſer ſchweren
Zeit, möglich, ſich die Schätze unſerer deutſchen Literatur zu eigen
zu machen. Es gebührt Ihnen dafür die vollſte Anerkennung
aller Kreiſe.
Fritz B., Oberſekretär i. B.
.. . auch ſpreche ich Ihnen für Ihre reelle Bedienung und Ihr
Vertrauen meinen Dank aus. Ergebenſt J. 9., Amtsſekretär i. K.
Mein letztbeſtelltes Werk hat meine größte Zufriedenheit ge=
funden
und bitte gleichzeitig um Angabe neuer guter Werke.
K. Berge, Dresden.
und 1000 andere, die wir wegen Raummangel nicht alle zum
Abdruck bringen können.

Unſer Geſchäft ſtützt ſich in der Hauptſache auf Empfehlungen. Wir
ſind überzeugt, daß auch Sie mit unſerer Bedienung zufrieden ſein
werden, und bitten Sie, dieſen Proſpekt nach Gebrauch an Ihre
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[ ][  ][ ]

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
K
Morgenzeitung ver Tandeshauptſtaut
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſit. Tagbl.* geſtattet.
Nummer 310
Freitag, den T. November 1924.
187. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankonto: Deutiche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalban:.

Das neue engliſche Kabinett.

TU. London, 6. Nov. Stanley Baldwin hat heute
nachmittag dem König die neue Miniſterliſte vorgelegt, die wie
folgt lautet:
Auſten Chamberlain, Außenminiſter und Präſident
des Unterhauſes,
Lord Curzon, Lordvorſitzender des Rates und Führer
des Oberhauſes,
Lord Birkenhead, Staatsſekretär für Indien,
Lord Cave, Lordkanzler,
Sir William Johnſon=Hicks, Miniſter für Innere
Angelegenheiten,
Lord Amery, Kolonialminiſter,
Winſton Churchill, Schatzkanzler.
Marquis von Salisbury, Lordſiegelbewahrer,
Sir Laming Worthington Evans, Kriegsminiſter,
Sir Samuel Horne, Luftverkehr,
Sir W. Bridgeman, Admiralität,
Sir Philipp Grean, Handelsminiſter,
Nevil Chamberlain, Geſundheitsminiſter,
Edward Wood, Landwirtſchaft und Fiſcherei,
Sir John Gilmour, Schottland,
Lord Euſſtace Percy, Erziehungsweſen,
Sir Douglas Hogg, Generalſtaatsanwalt.
Der König hat Baldwins Miniſterliſte angenommen.
Parlamentseröffnung am 2. Dezember.
Das neue engliſche Parlament tritt am 25. November erſt=
malig
zuſammen, um die Vorſitzenden zu wählen und die Eides=
leiſtungen
vorzunehmen. Die feierliche Eröffnung erfolgt
am 2. Dezember.
Anfang der nächſten Woche wird das neue Kabinett in
Downingſtreet einziehen. Das neue Kabinett wird bereits
an dem Empfang in der Guild==Hall teilnehmen.
Einberufung eines Kronrates.
London, 6. Nov. (Europapreß.) Der König läßt morgen
vormittag einen Kronrat einberufen, in deſſen Verlauf er den
Miniſtern die Siegel und Abzeichen, ihrer Aemter überreichen
wird. Vorher werden ſie ihm den Eid leiſten und ihm in tra=
ditioneller
Weiſe die Hand küſſen. Eine Stunde vor dieſer Hand=
lung
wird der König die zurücktretenden Miniſter des Arbeiter=
kabinetts
empfangen, die ihm die Siegel ihrer Miniſterien über=
geben
werden.
Engliſche Stimmen zu den neuen Kabinettsmitgliedern.
London, 6. Nov. Die Ernennung Churchills zum Schatz=
kanzler
wirkte heute wie eine Bombe. Man hatte in politiſchen
Kreiſen nicht erwartet, daß Churchill mit einem ſo wichtigen
Poſten betraut werden würde. Dieſe Ernennung wird ſtark
kritiſiert und vor allem wirft man Churchill ſeine freihändle=
riſchen
Anſichten vor. Weniger überraſchend wirkt die Tatſache,
daß Sir Robert Horne dem Kabinett fern bleibt. In gut unter=
richteten
Kreiſen heißte es, daß Horne der Poſten des Schatz=
kanzlers
gar nicht angeboten worden ſei. Dagegen ſei ihm das
Arbeitsminiſterium angeboten worden, was er aber Baldwin
gegenüber mit der Begründung abgelehnt habe, daß er gar nicht
daran denke, ſein einträgliches Geſchäft im Privatleben aufzu=
geben
, um danach nur Miniſter zu ſein.
Die Ernennung von Auſten Chamberlein zum Außenminiſter
übte ebenfalls eine wenig überraſchen
Pixkung aus. Epening

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59
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Bücherzettel.

An die

Peſtalozzibuchhandlung
Ainke & Lo.

ſie uver vas Schickſal des Kabinetts Theunis entſchieden wer=
den
. Die Frage des Frauenſtimmrechts hat, wie bekannt, eine
Oppoſition bei den Liberalen hervorgerufen, und es ſcheint un=
zweifelhaft
zu ſein, daß, wenn es den Katholiken gelingt, dieſes
Problem vor die Trihüne zu bringen, die Li eralen, die einen
Teil der Regierung Lild ih in einer äußerſt ſchwierigen Lage
befinden.

Der Sieg Coolidges.
Das neueſie Stimmenergebnis aus Amerika.
TU. New York, 6. Nov. (Kabeldienſt.) Nach den letzten
Stimmzählungen entfallen auf Coolidge 13303 118,
Dawes 7976959, La Follette 3 847959.
Die Zahl der Wahlmännerſtimmen beträgt nach den
neueſten Feſtſtellungen: Coolidge 379, Dawes 139, La
Follette 13.
Die neuen Männer in Amerika.
Coplidge wird Mellow, Hughes, Hovver,
Stone bitten, im neuen Kabinett zu bleiben.
Der Leiter der Poſt, Wilbur, der Arbeiterſekretär New und
Davis, der Innenminiſter, werden wahrſcheinlich zurück=
treten
.
Das Ergebnis der Kongreßwahlen.
New York 6. Nov. Ins Repräſentantenhaus ſind 241 Re=
publikaner
, 190 Demokraten und 16 Radikale gewählt worden.
Eine Erklärung Coolidges.
TU New York 6. Nov. (Kabeldienſt.) Die geſamte repu=
blikaniſche
Preſſe hat einen ſcharfen Kampf gegen La Follette er=
öffnet
. Coolidge hat in einer Erklärung zum erſten Male die
Außenpolitik geſtreift, indem er erklärte: die Macht Ame=
rikas
müſſe dazu benutzt werden, bedrängten Völkern zu helfen
und die friedlichen Beziehungen zwiſchen allen Völkern wieder=
herzuſtellen
. Der Erfolg Coolidges iſt hauptſächlich eine Folge
des wirtſchaftlichen Aufſchwungs, den die Vereinigten Staaten un=
ter
den Republikanern nach der Not der Nachkriegszeit nahmen.
Alle Deutſchen verließen im letzten Augenblick La Follette, da ſie
befürchteten, eine Verſchleppung der Kongreßwahlen durch ein to=
tes
Rennen könne Geſchäftsunſicherheit zur Folge haben.
Engliſche Stimmen.
London, 6. Nov. Weſtminſter Gazette ſchreibt, es ſei
ſeltſam, daß die fortſchrittlichen Kräfte in Amerika ebenſo wie in Eng=
land
keinerlei Eindruck auf die Oeffentlichkeit machten. Es beſtehe jedoch
kein Grund zu der Befürchtung, daß Coolidge die Hilfe Amerikas ab=
lehnen
würde, wenn ſie zur Löſung der europäiſchen Probleme zweck=
dienlich
verwendet werden könne. Wenn das Genfer Protokoll ratifiziert
würde, ſo würde dies ein weiteres Hindernis für den Eintritt Amerikas
in den Völkerbund bilden. Die auswärtige Politik Amerikas werde
wahrſcheinlich Mut und Initiative zeigen. Wenn Coolidge nicht ganz
ſo weit gehe, wie viele wünſchten, müſſe doch zugegeben werden, daß
dies, wenigſtens teilweiſe, Europas Schuld iſt.
Der Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, die Grund=
ſätze
, die in der Hauptſache in der Führung der auswärtigen Angelegen=
heiten
bei der geſtärkten republikaniſchen Regierung als leitend anerkannt
werden, ſeien nicht ſchwer vorauszuſehen. Es werde erwartet, daß
Amerika ſein Zuſammenwirken mit Europa entſprechend den Beſtim=
mungen
des Dawesplanes hinſichtlich des wirtſchaftlichen Aufbaues ver=
größern
werde. Doch werde dies nur unter der Bedingung geſchehen,
daß ſeine Mitarbeit keine kolitiſchen Verwickelungen in Europa nach ſich
ziehe und daß die Kontinentalmächte bald Schritte für die Rüſtungsver=
minderungen
und Fundierung der Schulden in Amerika auf dieſer
Grundlage tun. Wenn Amerika dem Weltgerichtshofe beitreten ſolle, ſo
müſſe dieſer autenom gemacht werden und nicht, wie augenblicklich, dem
Völkerbundsbeamten unterſtellt ſein. Die Annahme des Geufer Proto=
kolls
komme natürlich ebenſo wenig in Frage wie die Annahme durch
die britiſchen Dominions, ſo daß die Ausſichten einer britiſchen Rati=
fikation
dieſer Dokumente noch ferner ſind, denn zuvor. In einem
Leitartikel ſchreibt der Daily Telegraph, die amerikaniſche Politik des
vorſichtigen Wohlwollens, die während der letzten vier Jahre verfolgt
wurde, werde fertgeſetzt.
Die Morning Poſt ſchreibt, bis zu einem gewiſſen Grade ſei
der Sieg Coolidges ein Schlag gegen das Genfer Protokoll, der auch die
Haltung der Regierung Baldwins beeinfluſſen müſſe. Bezugnehmend auf
das engliſche und das amerikaniſche Wahlergebnis, erklärt das konſerva=
ttionen
hätten ſich ſo nachdrücklich gegen den
hen, daß man dieſe frohe Botſchaft an die
als eine Warnung an Moskau betrachten
Morning Poſt meint, in Zukunft nach
olle weiter ſpielen, wird an Konferenzen teil=
5 Pf.
ernehmungen finanzieren und Kredite geben.
de ſich jedoch von der Politik und der Finanz=
(ten, ſofern Amerikas Intereſſen nicht unmit=
ſie
Wiedereröffnung der Erörterung über die
uldenregelung und ebenfalls jede Hoffnung
illierung ihrer Schulden an die Vereinigten
In der inneren Politik werde die neue
olltarife fortführen, die Einwanderung ein=
ſoktrin
in jeder Hinſicht befolgen. Man werde
Flotte weiter organiſieren und verſuchen, die
oßkapital zu vermindern. In der Politik
Aenderung zu erwarten.
ſſeſtimmen zur Wahl Coolidge.
Europapreß.) Die Wahl Coolidges zum
gten Staaten wird von der franzöſiſchen
it Befriedigung aufgenommen, beſonders
ie darin einen Sieg der rechtsſtehenden
Einzelnen äußern ſich die Blätter wie
Halle (Baale)
eich kann in Coolidge und den General
Beide werden imſtande ſein, ihre Ver=
id
auch mehrere andere Blätter bedauern,
gierung die Sowjetregierung anerkannt
ave; dieſer Beſchluß habe beſonders in den Vereinigten Staaten
einen ſchlechten Eindruck gemacht. Wenn Frankreich aufhöre, die
Zitadelle der Ordnung zu bleiben, ſo verliere es dadurch gleich=
zeitig
die Achtung der geordneten Demokratien, und zwar um ſo
mehr, als die deutſche Propaganda ſolche innere Angelegenheiten
geſchickt auszubeuten verſtehe. Die Freundſchaft der Moskauleute
könne aber den Verluſt der Freundſchaft Amerikas und Englands
nicht wettmachen.

Chinas Kampf
RN4
gegen die offene Tur
Die Vorgänge in China, die nun ſchon ſeit einigen Monaten
wieder das Intereſſe der ganzen Welt auf ſich lenken, ſind im
Grunde genommen von ſo einfacher und klarer Richtung, daß es
faſt unnötig erſcheint, immer wieder davon zu ſprechen, daß der
chineſiſche Bürgerkrieg nicht lediglich innerpolitiſche Fragen zu
löſen verſucht. Die Kämpfe ſelbſt ſtehen in engſter Verbindung
mit den Ereigniſſen der letzten Jahre, die als großes Minus
eine bis in die letzte Zeit hinein ſchwache Zentralregierung zur
Folge hatten. Die ſchwer zu behaltenden Namen der verſchie=
denen
Generale im Norden, um Peking und im Süden ſind ſchon
vor Jahren aufgetaucht. Der heute ſo unglückliche Wu=Pei=Fu,
der Verteidiger der geſtürzten Pekinger Zentralregierung, iſt
früher einmal weniger unglücklich geweſen, und zwar vor zwei
Jahren, als er Tſchang=Tſo=Lin, den Führer der mandſchuriſchen
Truppen, ſo energiſch aufs Haupt ſchlug, daß man hätte an=
nehmen
können, die Pekinger Zentralregierung habe nun einen
feſten Halt in der Anhänglichkeit einer großen Reihe von Pro=
vinzen
und im Schutz auswärtiger Mächte, allen voran Amerikas
und Englands. Ungelöſt freilich blieb die ſüdliche Frage, deren
geiſtiger und militäriſcher Leiter ſchon damals Sun=jat=ſen war.
Will man in den Programmen der einzelnen Führer aber Unter=
ſchiede
ſuchen, ſo ſind dieſe naturgemäß leicht zu erkennen. Vor=
ausſetzung
iſt dabei allerdings, daß die politiſchen Beſtrebungen
des einen oder anderen nicht durch eine enropäiſche Parteibrille
geſehen werden. Sun=jat=ſen gilt als großer Idealiſt, deſſen
ſoziales Programm die geſamte Kaufmannſchaft des von ihm
beherrſchten Südens gegen ihn aufgebracht hat. Zu ſeinen Diffe=
renzen
mit der Zentralregierung gehörte die Frage, wie ſich die
Beziehungen zu Rußland zu geſtalten hätten. Entwickelte ſich
die Neigung Sun=jat=ſens zu Moskau ſo ſchnell und ſo impulſiv,
daß die dritte Internationale ihn in den Rang eines chineſiſchen
Lenin erhob, ſo zeigte ſich die Pekinger Regierung anfänglich
nicht ſehr geneigt, mit Rußland ſelbſt ein Handelsabkommen zu
ſchließen. Später gab ſie unter dem Druck der Verhältniſſe nach,
und in der antiruſſiſchen Oppoſition ſtand ſchließlich nur noch
Tſchang=Tſo=Lin. Wer die Erfolge des mandſchuriſchen Gene=
rals
und ehemaligen Räuberhauptmanns in der letzten Zeit ver=
folgt
hat, wird ſich an die Abmachung mit den Sowjets bezüglich
der Oſt=China=Bahn erinnern, in welcher Frage Rußland auch
mit Japan zu einem Einverſtändnis gelangt war. Tſchang=Tſo=
Lin überraſchte die Welt durch die Unterzeichnung eines Ver=
trages
mit den Sowjets, auf Grund deſſen die Bahn an Ruß=
land
übergeht, nachdem Japan ſeine Intereſſen geſichert hatte.
Von der Stunde der Unterzeichnung an hat ſich der Machtbereich
Tſchang=Tſo=Lins ausgedehnt und ſein Vorgehen gegen China
war mit größerem Erfolg gekrönt. Von dieſem Zeitpunkt an
auch entwickelte ſich ein engeres Zuſammengehen zwiſchen Japan
und Rußland, das von beiden Seiten ſelbſt auf die Gefahr hin
freundſchaftlicher wird, daß die Sachalin=Verhandlungen zu keinem
befriedigenden Abſchluß kommen.
Wer ſich die Mühe nimmt, hin und her einen Blick in oſt=
aſiatiſche
Handelsberichte zu werfen, wird mit einiger Verwunde=
rung
konſtatieren müſſen, wie groß die Schwankungen in der
Beteiligung der einzelnen Mächte an Chinas Handel ſind. In
ſolchen wirtſchaftlichen Fragen iſt das geſamte China=Problem
verſteckt. Das Prinzip der offenen Tür hat den einzelnen
Großmächten zwar mehr Handlungsfreiheit gegeben, China da=
gegen
in immer größere Abhängigkeit von Amerika, England,
Japan und Rußland ebenſo wie von Frankreich gebracht. Es
iſt ſomit leicht erklärlich, daß jede chineſiſche Regierung und jede
chineſiſche Partei ſich den Kampf gegen dieſe offene Tür zum
Ziel ſetzt. Gerade dieſer Kampf iſt es, der bisher noch jeden
chineſiſchen Machthaber ſeinen Anhängern gegenüber verpflichtet
hat. Die Abſchüttelung der Fremdherrſchaft iſt ja nicht ſeit
geſtern erſt der ſehnlichſte Wunſch jedes fortſchrittlich geſinnten
Chineſen. Schon ſolange die Großmächte China als Ausbeu=
tungsobjekt
betrachten, exiſtieren einflußreiche Verbände, die ihr
Programm immer wieder durchzuſetzen verſuchten, deren Beſtre=
bungen
aber ſtets an dem Imperialismus der Großmächte ſchei=
terten
. Es iſt im Rahmen dieſes Artikels leider nicht möglich,
einmal aufzuzeigen, wie dieſe Mächte namentlich ſeit Kriegsende
verſuchen, ihre Intereſſen geltend zu machen. In neuerer Zeit
werden die einzelnen Führer gegeneinander ausgeſpielt, ſo daß
man heute deutlich das Vordringen Rußlands und Japans vom
Norden her erkennt, während Amerika ſich den Aufſtändiſchen
Fengh dienſtbar gemacht hat. Ueberraſchend ruhig verhält ſich
neuerdings dagegen Sun=jat=ſen in Kanton, und man geht wohl
nicht fehl in der Annahme, daß er ſeine weiteren Handlungen
zunächſt mit Vertretern der Dritten Internationale berät.
Unter ſolchen Umſtänden ſteht eine baldige Beilegung der
chineſiſchen Konflikte nicht in Ausſicht. Trifft die Nachricht zu,
daß einige Provinzen, die bisher auf ſeiten Pekings ſtanden, die
neue Regierung Fenghs nicht anerkennen, ſo eröffnet ſich eine
weitere Front. Wir ſind von dem chineſiſchen Kriegsſchauplatz
zu weit entfernt, um Partei zu ſein. Die Entwicklung aber auch
unſerer Wirtſchaft ſetzt den Erfolg Chinas im Kampf gegen die
Auffaſſung der alliierten Mächte ren der offenen Tür voraus.
In ſolchem Sinne
Ko
g der
inneren chineſiſch
Feit

[ ][  ]

Der Deue Brockbaus

Obſektivität: . . . Mit großer Objektivität behandelt er die aktuellen poli=
tiſchen
Fragen, wie Frauenfrage, Genoſſenſchaften, Jugendbewegung, Kapi=
talismus
, Kommunismus, ſowie auch das Ergebnis der neueſten wiſſenſchaft=
(8=Ahr=Abendblatt. Berlin. 17. 5. 23.)
lichen Forſchungen.
.. Das auf vier Bände berechnete Handbuch des Wiſſens enthält auch
Biographien bekannter Paziſiſten, behandelt wichtige völkerrechtliche und
paziſiſtiſche Stichwörter aus ſachkundiger Feder und iſt von einem hohen
Geiſte der Objektivität getragen. (Die Friedeuswarte. Berlin. JuniJuli 23.)
Reichbaltigkeit: . . . Wie der erſte Band, ſo zeichnet ſich auch der zweite durch
ſeine außerordentliche Reichhaltigkeit aus. Es iſt erſtaunlich, was auf dieſen
150 Seiten alles behandelt wird. (Thurgauer Zeitung. Frauenfeld. 10.8.22.)
... And ich muß ſagen, eine gleich intereſſante und vielſeitige Lektüre iſt mir
ſeit Jahren nicht begegnet. Man kommt kaum vom Band los, und welche
Mannigfaltigkeit. Es ſteht wirklich alles drin, und je mehr man lieſt,
um ſo erſtaunter iſt man über die Enge des eigenen Geſichtskreiſes.
(Arbeiter=Zeitung. Wien. 31. 12. 22.)
Vielſeitigkeit: .. . Es iſt in der Tat faſt unglaublich, mit welcher Vielſeitig=
keit
dies Werk hergeſtellt iſt. Man mag in ein Wiſſensgebiet greifen, in
welches man will, überall ſindet man das Wichtigſte und Neueſte verzeichnet.
(Frankfurter Zeitung. 10. 11. 22.)
. .. Man kommt kaum dazu, ſich des fabelhaften Reichtums an Wiſſen
und praktiſcher Belehrungskunſt bewußt zu werden.
(Velhagen & Klaſings Monatshefte. Verlin 373.)
Konzentration: . . . Die neue Ausgabe umfaßt vier ſtarke Bände und kon=
zentriert
den gewaltigen Stoff in ſo vorzüglicher Weiſe, daß ſie nicht
nur eine Ergänzung für den alten Großen Brockhaus iſt, ſondern auch ein
ſelbſtändiges Werk, das allen Anforderungen durch eine überwältigend reiche
Anzahl von Stichworten, aber auch durch die Ausſtattung genügt.
(Arbeiter=Zeitung. Wien. 31. 12. 23.)
... Man kann auf ſolchem Raum nicht mehr Stoff unterbringen, als
es durch den Verlag geſchehen iſt, und zwar mit beſonderem Glück auch
durch die Tabellen und weltumſpannenden Aberſichten verſchiedenſter Art.
(St. Galler Tageblatt. 20. 5. 23.)
Ein Muſterwerk deutſchen Fleißes und deutſcher Gründlichkeit .. . Die
ſtoffliche Verarbeitung bietet die kondenſierte Fülle in guter Form .. . es
muß die außerordentlich präziſe techniſche Ausführung des Werkes be=
ſonders
anerkannt werden...
(Reichspoſt. Wien. 28. 1. 24.)
Kusſtattung: . . . Die gleich anſprechende Ausſtattung wie die beiden Vor=
gänger
zeichnet auch den vorliegenden Band aus. Ein= und mehrfarbige
Lafeln, eine Menge der intereſſauteſten Textbilder und eine reiche Auswahl
von Karten im Text und auf geſonderten Tafeln, alle nach dem neueſten
Stand und mit den neuen abgeſchloſſenen Grenzen, ſind beigefügt.
(Kölniſche Zeitung. 10. 6. 23.)
... Wahrlich eine Tat! Eine Tat, weil nicht nur Wohlfeilheit und Schnelligkeit
erreicht wurden, ſondern weil das Weſentliche des alten Brockhaus beibehalten
iſt, die Qualität. Innere wie äußere Beſchaffenheit dieſes erſten größeren
Friedenslexikons iſt ſehr befriedigend . . . Beſonders glücklich ſind die ſehr
zahlreichen kleinen Bilder. .. Alles in allem: Der neue Brockhaus, ſelbſt
ein Zeugnis von Deutſchlands Lebenskraft und Hoffnung, iſt befähigt
und berufen, mitzuhelfen, unſer aller Hoffnung auf Deutſchlands Wieder=
aufſtieg
zu verwirklichen.. . (Süddeutſche Monatshefte. München. 21.3. 23.)
.. . Neben zahlloſen Bildern im Text, die bei aller Schlichtheit deutlich und
aufſchlußreich ſind, enthält der Band viele bunte und einfarbige Karten,
Sein äußeres Gewand muß ſchmuck und anſprechend genannt werden,
ſo daß er wie ſeine Vorgänger auch in die ſchönſte Bücherei paßt.
(Deutſche Tageszeitung. Berlin. 23. 5. 23.)
.. und wie auf allen Gebieten des Wiſſens ein durch Druck und Aus=
ſtattung
ausgezeichnetes Auskunftsbuch in dem Neuen Brockhaus ge=
ſchaffen
iſt. Hervorzuheben ſind auch die vielen ſchönen Abbildungen und
Karten.
(Chemiker=Zeitung. Cöthen. Juni 1923.)

im Spiegel der Preſſe
.. . Die inzwiſchen erſchienenen beiden weiteren Bände ſind ebenſo reich
mit trefflichen Abbildungen und Karten ausgeſtattet wie der erſte, und man
iſt beim Durchblättern immer von neuem erſtaunt über die Reichhaltigkeit
ihres Inhalts und über die Sorgfalt, mit der jede Regung der neuen Zeit,
jeder einigermaßen werwolle geiſtige oder materielle Fortſchritt verzeichnet iſt.
(Geſundheits Ingenieur. München. 12. 5. 23.)
Karten: . . . Von beſonderem Wert iſt das Kartenmaterial, das der für uns
freilich ſchmerzlichen politiſchen und geographiſchen Neugeſtaltung Europas
Rechnung trägt. (Staatsanzeiger für Württemberg. Stuttgart. 30. 5. 23.)
Das Material an Karten und Bildern, beſonders auch an Oberſichten
(Die Revue. Stuttgart. November 22.)
und Tabellen iſt muſtergültig.
Anſchauungsmaterial: . . . Ganz vortrefflich iſt auch in dieſem Band wieder
(Berliner Tageblatt. 26. 5. 23.)
das Anſchauungsmaterial auf Tafeln.
. . . Dazu kommen als trefflichſte Veranſchaulichung die zahlreichen Ab=
bildungen
, Lafeln und Karten, deren reichen Inhalt ausführliche Schlagwort=
verzeichniſſe
am Schluß des Bandes auszuſchöpfen erlauben.
(Sächſiſcher Philologenverein. Chemnitz. Sept. 22.)
. . . Eine Meiſterleiſtung deutſcher Verlegerenergie, ein ebenſo gediegener
wie erſchwinglicher Extrakt aus dem rühmlichſt bekannten Konverſations=
lexikon
. .. Eine Fülle kleinſter aber ſcharfer Textbilder erhöht den Wert des
gedrängten aber vorzüglichen Textes.. (Zeiten und Völker. Stuttgart. Jan. 24.)
.. . Viel Fachwiſſen und Anſchaulichkeit, beide volkstümlich und doch
nicht ſeicht, zieren die Artikel wie die Aberſichten und zahlreichen bildlichen
(Literariſcher Handweiſer. Freiburg i. B. Nr. 12. 23.)
Darſtellungen...
Dispoſition: . . . Alles fügt ſich zu einem vollkommenen Ganzen, deſſen Re=
daktion
man zu der Aberſicht der Disponierung und der Auswahl von
Lafeln und Beigaben beſonders Glück wünſchen darf.
(Berliner Tageblatt. 26. 5. 23.)
. . . und bringt eine erſtaunliche Fülle von Wiſſen und Nachſchlageſtoff, ſo
daß man die hervorragende, bis ins kleinſte durchgeſetzte Methode be=
wundern
muß, mit der der ungeheure Stoff gemeiſtert und durch eine ſorg=
fältige
Beſchränkung auf das Notwendigſte, ohne daß die Klarheit jemals
leidet, bewältigt wird. Solche Werke ſind eine Art feinſter Präziſions=
(Paſtoralblätter. Dresden. Mai 1922.)
mechanik auf geiſtigem Gebiet.
Unentbebrlichkeit: . . . Dieſes erſte große enzyklopädiſche Werk nach dem
Berliner Tageblatt. 26. 5. 23.)
Weltkrieg iſt unentbehrlich.
. .. Kurz und gut, das oft gedankenlos gebrauchte Wort unentbehrlich iſt
(Literariſches Echo. Berlin. 1923. H. 19/20.)
hier wirklich am Platze.
.. . Für die Redaktionen der deutſchen Zeitungen wird das Werk unent=
(Zeitungsverlag. Magdeburg. 13. 7. 23.)
behrlich ſein.
Neueſter Stand der Forſchung: . . . Inhaltlich verſagt das Werk auch
für den neueſten Stand der Forſchung niemals.
(Paſtoralblätter. Dresden. Mai 22.)
. . . Trotz aller Knappheit enthält dieſes Handbuch in ſeinen einzelnen Artikeln
durchaus die neueſten Ergebniſſe der Forſchung und des Wiſſens auf den
verſchiedenen Gebieten.
(Amtsblatt des Staatsminiſteriums. München. 23. 2. 23.)
Vollſtändigkeit: . Und wie in der Geographie, ſo iſt in allen Wiſſenſchaften
und Künſten eine ſchier unbegreifliche Vollſtändigkeit erreicht. . . . In der
Literatur wird man keinen Namen vergeblich ſuchen.
(Literariſches Echo. Berlin. 1923. H. 19/20.)
. . . Der Neue Brockhaus iſt eine wahre Fundgrube. Alle Zweige des menſch=
lichen
Wiſſens finden darin gebührende Beachtung. Kurzum, wer etwas
immer wiſſen will, der findet in dieſem Werk Antwort auf ſeine Fragen.
(Der Naturfreund. Wien. Heft 5/6. 1922.)
. . Auch dieſes Mal muß es Bewunderung erregen, wie die Leitung des
Werkes es verſtanden hat, eine wahrhaft muſtergültige, nicht nur äußere,
ſondern auch innere Vollſtändigkeit zu erreichen.
(Revue. Stuttgart. November 1922.)

Wir bieten immer nur das Beſte vom Guten bei bequemſter Sablweiſe.
Darauf berubt der gute Ruf unſeres Hauſes mit Bunderttauſenden ſtändiger
Kunden weit über Deutſchlands Grenzen binaus.

Hnerkennungen
unſerer verebrten Kundſchaft.
Sch bin glücklich, daß Sie mir durch Ihre günſtigen Bedingungen
die Anſchaffung ſolch köftlicher Perlen der deutſchen Literatur er=
möglichen
. Ich beabſichtige weitere Anſchaffungen und komme ſelbſt=
verſtändlich
ſeinerzeit auf Sie zurück.
Rudolf W. i. Elberfeld.
Ich werde auch weiter die Peſtalozzibuchhandlung ſtets in
Ehren halten.
Paul R. i. Rodewiſch.
.. auch was die Ausſtattung anbetrifft, bin ich ſehr zufrieden
und empfehle Sie gern weiter. Karl 3., Ratskämmerer i. O.
. in jeder Beziehung recht zufrieden. Louiſe 2., Filialleiterin.
Meine Erwartungen ſind nicht getäuſcht. Ich bin ſehr zufrieden.
Fritz M. i. S.
Ich danke Ihnen für Ihr Entgegenkommen bei der Bezahlung.
Senden Sie mir weitere Bücherverzeichniſſe. Ich kaufe gern zu
den bisherigen Bedingungen.
Frl. Gertr. K. i. B.
Durch Ihre Einrichtung der Monatszahlungen kann auch ich
mir nun gute Bücher kaufen. Wenn Sie wieder etwas Gutes haben,
bieten Sie es mir an.
Fritz Lemke, Bahnwärter.
Senden Sie mir bitte einen Katalog, da ich mir noch eine
größere Sammlung zuzulegen gedenke.
U. Richard, Feldwebel.
Durch Ihre ſegensreiche Einrichtung der bequemen Monats=
zahlungen
iſt es auch Minderbemittelten, zumal in dieſer ſchweren
Zeit, möglich, ſich die Schätze unſerer deutſchen Literatur zu eigen
zu machen. Es gebührt Ihnen dafür die vollſte Anerkennung
aller Kreiſe.
Fritz B., Oberſekretär i. B.
.. . auch ſpreche ich Ihnen für Ihre reelle Bedienung und Ihr
Vertrauen meinen Dank aus. Ergebenſt J. J., Amtsſekretär i. K.
Mein letztbeſtelltes Werk hat meine größte Zufriedenheit ge=
funden
und bitte gleichzeitig um Angabe neuer guter Werke.
K. Berge, Dresden.
und 1000 andere, die wir wegen Raummangel nicht alle zum
Abdruck bringen können.

Unſer Geſchäft ſtützt ſich in der Hauptſache auf Empfehlungen. Wir
ſind überzeugt, daß auch Sie mit unſerer Bedienung zufrieden ſein
werden, und bitten Sie, dieſen Proſpekt nach Gebrauch an Ihre
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