Darmstädter Tagblatt 1924


03. November 1924

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 306
Montag, den 3. November 1924.
187. Jahrgang

Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strelt uſw. eriſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeſgen!
aufträge und Leſung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſlonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter 8 Nationalbun!.

Die Wahlbewegung.
Bayeriſche Volkspartei und Zentrum.
München, 2. Nov. Der Landesausſchuß der Bayeriſchen
Volkspartei beſchäftigte ſich heute mit dem Ergebnis der Ver=
handlungen
, die am 28. Oktober in Berlin zwiſchen den Vertre=
tern
der Bayeriſchen Volkspartei und der Zentrumspartei zur
Herſtellung des Burgfriedens für die Wahlen ſtattgefunden
haben. Der Landesausſchuß beſchloß, das vom Vorſtand der
Zentrumspartei am 28. Oktober unterbreitete. Wahlabkommen
für undurchführbar zu erklären. Er bedauere die Ableh=
nung
ſeines eigenen Vorſchlages und lehne die Verantwortung
für die Folgen ab. Der Landesausſchuß erklärt auf dem Boden
des Vorſchlages zu bleiben, im bevorſtehenden Wahlkampf Bah=
ern
einſchließlich der Pfalz der Bayeriſchen Volkspartei, das
übrige Deutſchland aber dem Zentrum zu überlaſſen. Seitens
der Parteileitung der Bayeriſchen Volkspartei ſoll mit der Lei=
tung
der Zentrumspartei in dieſem Sinne in Verhandlungen
getreten werden.
Eine Wahlrede Hergts in Tübingen.
Tübingen, 2. Nov. Am Samstag abend ſprach hier, vor
mehr als 2000 Zuhörern, Staatsminiſter a. D. Hergt, der un=
ter
anderem folgendes ausführte: Der Nimbus der Arbeiter=
regierung
in England und der Radikalſozialiſten in Frankreich,
der natürlich auch auf Deutſchland abgefärbt hat, iſt nach dem
Ausgang der engliſchen Wahlen zum Zerſchmelzen gekom=
men
. Einer kommenden konſervativen engliſchen Regierung ge=
genüber
iſt in Deutſchland eine Regierung der Mitte nicht mehr
am Platze. Nachdem das Dawesgeſetz, das nach meiner Ueber=
zeugung
bald zuſammenbrechen muß, einmal da war, wäre die
Möglichkeit eines Eintritts der Deutſchnationalen
in die Regierung gegeben geweſen. Ueber die Uneinigkei=
ten
innerhalb der Partei, die uns mancherlei Konzeſſionen nach
außen hin koſten, iſt zu ſagen, daß wir das Memorandum über
die Aufnahme in den Völkerbund, ſchweren Herzens
gebilligt haben. Gott ſei Dank ſind aber in dieſem Memorandum
einmal wieder von deutſcher Seite Bedingungen geſtellt, und es
iſt auch an unſere Kolonien erinnert worden. Zu billigen war
ebenfalls, daß auf unſere Anregung hin die Reichsregierung end=
lich
einmal die Frage der Kriegsſchuld aufgerollt hat, doch
hat ihre Entſchließung nur monologartig gewirkt. Wir aber
wollen, daß auch die feindlichen Mächte ihre Archive öffnen und
die Angelegenheit vor einem internationalen Schiedsgericht ver=
handelt
werde. Weiter iſt nichts von uns verlangt worden. Un=
ter
dem von dem Reichskanzler gut gemeinten, aber weltfremden
Gedanken der Volksgemeinſchaft verſtanden wir Geſin= übertragenen Aufgaben aufgelöſt wurde, iſt es mir herzliches Be=
nungsgemein
ſchaft, die leider nicht vorhanden war. In
die Mittelparteien mit dieſem Zuge erreichen wollten. Die
durchaus loyal gehalten, und es iſt nur bedauerlich, daß ſie den Scholle verdrängten Volksgenoſſen in ihrer ſchweren Notlage bei=
tungsfrage
, die aus dem Wahlkampf nicht herausgenommen Anerkennung. Indem ich Ihnen für Ihre Zukunft das Beſte
werden darf, fordern wir, daß ſie durch geſetzliche Regelung bal= wünſche, bin ich mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochach=
digſt
gelöſt werde, jedoch nicht ſo, daß dadurch der Spekulations= tung Ihr ſehr ergebener gez. Marx.
erwerb der letzten Jahre in den unumſtrittenen Beſitz ſeiner jetzi=
gen
Inhaber komme. Dabei wäre es wieder nötig, daß die mün=
delſicher
angelegten Gelder zuerſt aufgewertet würden, ueber
die Meinungsverſchiedenheiten in unſerer Partei iſt zu ſagen, daß
fel entſtehen müſſen. Und wir haben dieſe Unſtimmigkeiten als ten Vertretertag, der die erſte Zentralverſammlung darſtellt, die
ſolche erkannt und ſie nicht übergangen. Ich habe mich ſelbſt ge= die Partei ſeit zwei Jahren in ihrer Heimat abhalten konnte,
opfert, und heute iſt die Geſchloſſenheit und die Zuverſicht der abgehalten. Der Vorſitzende, Abg. Burger, begrüßte vor allem
Partei wieder hergeſtellt.
Parteitag der Oemokratiſchen Partei.
ſchen Landtags fand heute der außerordentliche Parteitag der Zapf über die politiſchen Ereigniſſe der letzten Wochen und Mo=
Deutſchen Demokratiſchen Partei ſtatt. Außer den Parteiführern nate beſchloß die Vertreterverſammlung, ſelbſtändig in den
Koch und Erkelenz waren u. a. noch der preußiſche Landwirt= Wahlkampf einzutreten.
ſchaftsminiſter Wendorff, Graf Bernſtorff und Oberbürgermeiſter
Peterſen anweſend. Reichsminiſter a. D. Koch gab zunächſt einen
eingehenden Bericht über die politiſche Lage. Im weiteren Ver=
lauf
ſeiner Rede wandte ſich Koch dann der Frage des Eintritts
der Deutſchnationalen in die Regierung zu. Er ſtellte zuſam=
zur
Erfelgloſigkeit verurteilt ſei. Aber auch innenpolitiſch wäre, daß nach Auflöſung des Reichstages laut Reichsverfaſſung der
der Eintritt der Deutſchnationalen in dieſem Augenblick eine Auswärtige Ausſchuß und der Ueberwachungsausſchuß des
wirtſchaftsminiſter Hamm begrüßte den Anfang der Verſtändi=
gung
der Völker und der Geſundung und Befreiung der deut= ſtellen und ihnen ſomit die Möglichkeit zu verſchaffen, die Kom=
angenommen
wurde eine von Dr. Köhler=Berlin eingebrachte wärtigen Ausſchuſſes gerichtet.
Entſchließung, in der es u. a. heißt, der Parteitag erkenne nach
eingehender Ausſprache ausdrücklich an, daß der bewährte Weg
der Mitte nicht von der Partei zu verlaſſen ſei. Die Politik der
extremen Parteien müßte ſowohl außen= wie innenpolitiſch un=
Demokratiſche Partei für die entſchloſſene Durchführung einer zwungen ſehe zur Beſchlußfaſſung über die nun geſchaffene Lage
General Deimling ſich gegen die Beſtrebungen auf eine Wie= wegung durch den vom Zaun gebrochenen Bruderzwiſt entſtün=
Revanchekrieges wandte.

Vom Tage.
Bei der Berliner Omnibusgeſellſchaft iſt ein Lohn=
konflikt
ausgebrochen, der, nachdem das Perſonal in allen Verſamm= Die neuen Lohnwellen und die Währung.
lungen die geplante Tarifregelung abgelehnt hatte, in ein kritiſches Sta=
dium
getreten iſt. In Gewerkſchaftskreiſen rechnet man, den Blättern
zufolge, damit, daß in der nunmehr ſtattfindenden Urabſtimmung ſich
eine Mehrheit für die Arbeitsniederlegung ergeben wird.
Wie wir erfahren, iſt das Ermittelungsverfahren wegen Meineides
Vorunterſuchung eröffnet worden.
lichen Feiertag erklärt. In einer zweiten Notverordnung wird ſchweigend gutgeheißen werden.
der geſetzliche Feiertag am 9. November in Thüringen aufge=
hoben
.
iſt von der Unterſtützung der ſozialdemokratiſchen Fraktion abhängig, anderen, die eine Wirtſchaftsgruppe der anderen durch größere
die zu erwarten ſt.
unter anderem die Aufſtellung der 52 Heimatſchutzgeſchwader ſein.
Wahrheit bleibt, kann ſein Buch intereſſant werden. Aber er iſt ein
Kreter.
Das Berliner Polizeipräſidium teilt mit: Der wegen Vorbereitung
tagsabgeordnete Heckert, Leiter der Abteilung der Gewerkſchaften das faſt ausſchließlich von ſeiner Hände und Köpfe Arbeit lebt,
fer Friedrich Reuſch aus Eſſen.
Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Hougthon, trifft An= einheit ein größerer, geſchaffener Wert bezahlt werden kann.
fang November mit ſeiner Gattin nach Beendigung des amerikaniſchen
Urlaubs wieder in Berlin ein.

von Tſchingwangtau ſowie Schanghaikwan eingenommen haben. Die
Armee Wu Pei Fus hat kapituliert.

Danktelegramm des Reichskanzlers an Stücklen.

Berlin, 2. Nov. (Wolff.) Reichskanzler Dr. Marx
ſandte an den Reichskommiſſar Stücklen folgendes Schreiben:
Nachdem das unter Ihrer Leitung ſtehende Reichskommiſſa=
riat
für Zivilgefangene und Flüchtlinge nach Erledigung der ihm
dürfnis, Ihnen und Ihren Mitarbeitern für Ihre hingebungs=
hächſter
Not wandte ſich dann der Reichskanzler an den Reichs= volle und erfolgreiche Tätigkeit auf dem Gebiete der Flüchtlings= ſcheinbaren Höherbewertung, und der Endzuſtand wird ſtets der
präſidenten, der den Reichstag auflöſte. Wir wiſſen nicht, was fürſorge aufrichtigen Dank zu ſagen. In beinahe ſechsjähriger Verdampfungszuſtand der Währung ſein.
Deutſche Volkspartei hat ihr im Auguſt gegebenes Verſprechen ſetzt, vielen Hunderttauſenden durch die Kriegsfolgen von ihrer aus Löhnen beſteht, wird nach einer gewiſſen Zeit die Steigerung
Wahlkampf nicht an unſerer Seite ausgefochten hat. Dadurch zuſtehen und ihre Wiedereingliederung in das Erwerbsleben nach Gebiete übergegriffen haben und mit einer Höherbewertung des
wäre eine Verbindung zuſtande gekommen, die ſicher auch über Möglichkeit zu fördern. Mit der großen Schar Flüchtlinge, die gleichen Produktes in der eigenen Währung enden. D.h, da das
den 7. Auguft hinaus gedauert hätte. In der Aufwer= Ihrer Obhut unterſtanden, zollt Ihnen das Reich dafür dankbare Produkt ſeinen internationalen Wert beibehalten hat, iſt durch
Vertretertag der O. V. P. der Pfalz.
Neuſtadt a. d. H., 2. Nov. (Wolff.) Die Deutſche Volks=
wir
eine Weltanſchauungspartei ſind, in der immer einmal Zwei= partei der Pfalz hat hier ihren von über 250 Delegierten beſuch=
die
vielen, zum großen Teil erſt in der letzten Woche Heimgekehr=
ten
und dankte unter lebhaftem Beifall der Reichstagsfraktion
und Dr. Streſemann für die erzielten Erfolge, die den beſetzten
Gebieten wieder den Zuſammenhang mit dem Vaterlande zurück=
Berlin, 2. Nov. (Wolff.) Im Sitzungsſaale des Preußi= gegeben hätten. Nach einem Referat des Reichstagsabgeordneten
präſidenten.
Berlin, 2. Nov. (Wolff.) Der Fraktionsvorſtand der
menfaſſend feſt, daß nach ſeiner Anſicht die deutſche Außenpolitik ehemaligen Kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion hat in einem Aum, daß man durch die Erhöhung der Löhne die Kaufkraft
mit einer ſolchen Partei an maßgebender Stelle in der Regierung Brief an den Reichspräſidenten dieſen unter Berufung darauf, der Bevölkerung heben und damit dem Wirtſchaftsleben einen
ſchwer Gefahr und würde zu inneren Wirren und damit zu kata= Reichstages weiter beſtehen, und unter Hinweis darauf, daß höchſteus vorübergehend, niemals aber auf die Dauer haben. Sie
ſtrophalen Rückſchlägen im Wirtſchaftsleben führen. Zum der Unterſuchungsrichter des Staatsgerichtshofs. Haftbefehle wird nur dazu führen, das Geld zu entwerten, und nach kurzer
Schluß bezeichnete er als Aufgabe der Demokratie, den Staat gegen ſämtliche kommuniſtiſchen Mitglieder dieſer Ausſchüſſe er= Zeit wird jeder einzelne für den erhöhten Lohn nicht mehr, ſon=
mit
Volksgeiſt zu erfüllen und das Volk mit Staatsgeiſt. Reichs= ließ, erſucht, ſofort alle Schritte zu unternehmen, um die Immu= dern mit Nückſicht auf die mit der Inflationswirtſchaft verbunde=
ſchen
Wirtſchaft und ging dann eingehend auf die Meinungs= muniſtiſche Partei in den betreffenden Ausſchüſſen zu vertreten, densvollen Weges. Daß wir die Umkehr fanden, iſt ein Zeichen
verſchiedenheiten in der Demokratiſchen Partei ein. Er ſchloß Die gleiche Aufforderung hat der Fraktionsvorſtand der ehema= der menſchlichen Größe des deutſchen Volkes. Als die letzte
mit der Hoffnung auf eine Ueberbrückung aller Gegenſätze in ligen Kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion an den Vorſitzenden Hökerin valoriſierte, hatte das gegenſeitige Syſtem, ſich Sach=
einer
wahrhaft demokratiſchen Vollsgemeinſchaft. Einſtimmig, des Ueberwachungsausſchuſſes und an den Vorſitzenden des Aus= werte gegen Papvier abzujagen, ein Ende.
Der völkiſche Zwiſt.
abſehbare, verhängnisvolle Folgen haben. In dem von der ſchen dem Völkiſchen Block und der Großdeutſchen Volksgemein= Staate und den ſtaatlichen Unternehmungen bezahlten Kräfte
Deutſchen Volkspartei aufgezwungenen Wahlkampf kämpfe die ſchaft hat dieſe jetzt eine Entſchließung gefaßt, wonach ſie ſich ge= vorzunekmen.
demokratiſchen Außenpolitik, für die Freiheit des Reiches und eine Landeskonferenz einzuberufen. Der Ausſchluß der beiden das mit den Kreditreſtriktionen verbunden war. Dadurch floſſen
des Rheins und für ein Großdeutſchland, für die Sicherheit der Vorſitzenden Streicher und Eſſer aus der nationalſozialiſtiſchen die letzten Goldreſerven der Wirtſchaft ab. Durch den auftretenden
deutſchen Republik und für einen kraftvollen Liberalismus, der Freiheitsbewegung wird als gänzlich unbefugte Einmiſchung Gold=, nicht mehr Geldmangel, mußten Beſchaffungen aller Art
die Klaſſen=, Kaſten=, Raſſen= und Standesgegenſätze überwinde, zurückgewieſen. Allein Adolf Hitler habe das Recht, den beiden und damit die Ausfuhr außerordentlich abgedroſſelt, werden.
Als Ausklang des Demokratiſchen Parteitages fand nach= Genannten die Zugehörigkeit zur Bewegung abzuſprechen. Die Unter ſchweren Zuckungen erreichte das Wirtſchaftsleben das
mittags eine Maſſenkundgebung im Sportpalaſt ſtatt, in der u. a. Verantwortung für die Schäden, die der geſanten völkiſchen Be= Ufer der ſtabilen Geldwirtſchaft.
derherſtellung der Monarchie oder auf die Vorbereitung eines den, treffe allein die Landesleitung des Völkiſchen Blocks und tüchtigen und von Idealen getragenen Volke geführt werden,
die Reichsführerſchaft.

Grenzen der Lohnpolitik.
Von
Dr. h. c. Dr. Fr. Eichberg.
Es jährt ſich der Tag des endgültigen Zuſammenbruches der
gegen den früheren Staatsbankpräſidenten Loeb abgeſchloſſen und die gleitenden Währung, und ſchon wieder ſcheint es vereinzelt Wirt=
ſchaftler
zu geben, die die ganze Tragik der Inflationszeit ver=
In einer Notverordnung der thüringiſchen Regierung vom geſſen haben. Sonſt wäre es unverſtändlich, daß neue Bewegun=
30. Oktober wird der Bußtag in Thürlngen wieder zum geſetz= gen zur Erhöhung der Löhne eingeleitet, gefördert oder ſtill=
Vergeſſen wir nicht, daß die gleitende Währung ihren Anfang
Die kommuniſtiſche Fraktion des thüringiſchen Landtags hat einen nahn mit den gleitenden Preiſen, die ihrerſeits gleitende Löhne
Antrag auf ſofortige Einberufung des Landtags mit der Tagesordnung: auslöſten. Es entſtand der Wettlauf um Sachwerte ein
Auflöſung des Landtags eingebracht. Die Einberufung des Landtags Schlagwort, das nichts anderes bedeutete, als daß der eine dem
Geſchicklichkeit und ſchnelleren Entſchluß nur einen Teil des Ge=
Der Luftvizemarſchall Salmond iſt für den ab 1 Januar 1925 genwertes bezahlte. Dieſer Wettlauf um das ſcheinbar goldene
geſchaffenen neuen Poſten des Oberbefehlshabers der Luftvertei= Kalb war begünſtigt durch die wirtſchaftlichen Umwälzungen, die
digung Großbritanniens auserſehen. Seine Aufgabe wird das furchtbare Kriegsende mit ſich brachte. Es galt als eine
revolutionäre Errungenſchaft, daß nunmehr auch der Arbeiter
Der frühere Ackerbauminiſter Stefan Szabo=Nagyatad iſt den Wettlauf mit dem Schatten des Geldes antrat: zuerſt un=
geſtern
nachmittag in Erdoe (Sokonyn) infolge Herzſchlags geſtorben, bewußt, nachher zumindeſt den Führern bewußt. Obwohl ernſt=
Wie verlautet, beabſichtigt Veniſelos, nach Griechenland zurück= hafte Wirtſchaftler der verſchiedenſten Kreiſe rechtzeitig warnten,
zukehren, um in Athen die Staatsarchive bei der Beendigung ſeiner wurde die Kraft nicht aufgebracht, den Maſſen die Wahrheit zu
Memoiren benuten zu können. Wenn Veniſelos auch nur etiwas kei der ſagen, die darin beſtand, daß jede Lohnerhöhung eine proportio=
nale
Geldentwertung mit ſich bringen mußte.
Es ſcheint eine Binſenwahrheit zu ſein und kann doch nicht
zum Hochverrat vom Oberreichsanwalt geſuchte bisherige Reichs= oft genug und klar geſagt werden, daß ein Land wie Deutſchland,
der Kommuniſtiſchen Partei, iſt in Berlin feſtgenommen und die Währung dadurch ſchafft, daß eines Mannes Tagarbeit ein
dem Unterſuchungsrichter vorgeführt worden. Er nannte ſich hier Schlei= möglichſt geringes Vielfaches der Währungseinheit koſtet. Nur
dadurch wird die Währung wertvoller, daß mit der Währungs=
Das iſt ſchließlich nichts anderes als der von dem Zentral=
komitee
der ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei in den offiziellen
Es wird gemeldet, daß die Truppen Tſchang So Lins den Hafen Richtlinien feſtgelegte Grundſatz: Das Steigen der Produktbität
der Arbeit muß das Steigen des Arbeitslohnes überholen. Pro=
duktivität
iſt alſo auch nach Anſicht der kommuniſtiſchen Theore=
tiker
das Primäre.
Wenn einer oder der andere von uns oder ein oder der an=
dere
Wirtſchaftskreis glaubt, durch eine Steigerung der Bewer=
tung
ſeiner Arbeit in der augenblicklichen Währung einen dau=
ernden
Vorſprung vor ſeinen Mitmenſchen zu erzielen, ſo ſollte
der Zuſammenbruch der Inflationswirtſchaft ihn eines Beſſeren
belehrt haben. Der Vorteil kann niemals ein dauernder ſein,
ſondern höchſtens ein vorübergehender. Mit einer gewiſſen
Phaſenverſchiebung folgen die anderen Wirtſchaftskreiſe dieſer
raſtloſer Arbeit haben Sie ſich mit warmem Herzen dafür einge= Da faſt alles, was in Deutſchland an Werten umgeſetzt wird,
des Lohnes, die zunächſt auf einem Gebiet eingeſetzt hat, auf alle
den Prozeß der Lohnerhöhung eine proportionale Entwertung
der Währung des eigenen Landes eingetreten.
Schutzölle, die einen anderen Zweck verfolgen, als unnötige
Einfuhr zu unterbinden oder einen Ausglech herbeizuführen, müſ=
ſen
inflatoriſch wirken. Sie werden daher in ihrer Endwirkung
niemals Arbeitsloſigkeit verhindern, ſondern erhöhen.
Daß Steuern, einerlei ob direkte oder indirekte, wenn ſie nicht
auf das äußerſte Maß beſchränkt werden, inflatoriſch wirken,
haben wir alle am eigenen Leib verſpürt. Nur ſoweit ſie den
ſparſamſten Bedarf des Staates, der ja hauptſächlich wieder aus
Gehältern und Löhnen beſteht, decken, ſind ſie berechtigt. Auch
ſie müſſen feſtgehalten werden, d. h. jedes Gleiten der ſtaatlichen
Gehälter und Löhne muß verhütet werden, wenn es nicht bei
der Erzeugung einer Inflation mitwirken ſoll.
Demnach kann die Verbeſſerung der Lebenshaltung eines
Volkes nicht durch Lohnerhöhungen, ſondern ausſchließlich durch
Mehrleiſtungen pro Arbeitstag und Menſch hervorgerufen
werden. Wir müſſen endgültig aufgeben, der falchſen Idee nach=
zujagen
, die Lebenshaltung zu verbeſſern, indem wir mehr Lohn
für die gleiche Zeit anſetzen oder indem wir weniger Zeit am
Tage arbeiten. Nur in einer Erhöhung der Intenſivi=
Die kommuniſtiſche Partei an den Reichs= tät der Arbeit, in einer Mehrleiſtung jedes einzelnen, liegt
die Löſung des Problems der Verbeſſerung der Lebenshaltung
unſeres Volkes.
Die gleichen Geſichtspunkte führen auch die Anſicht ad absur=
geſunden
Auftrieb geben könnte. Eine Erhöhung der Löhne
ohne gleichzeitige Mehrleiſtung wird dieſe Wirkung
nität der betreffenden Mitglieder und Abgeordneten ſicherzu= nen Riſkozuſchläge weniger für die gleiche Arbeit erhalten.
Vor Jahresfriſt ſtanden wir am Ende eines unendlich lei=
In der Rentenmark ſchuf ſich die Wirtſchaft einen Pegel, nach
dem ſie ſich trotz der heftigſten Erſchütterung richten konnte. Dem
Volke erſtand eine Regierung, die endlich den Mut und die Kraft
aufbrachte, die Einnahmen und Ausgaben des Staates zu balan=
* München, 2. Nov. (Priv=Tel.) Zu dem Streit zwi= eieren und die nötigen einſchneidenden Einſchränkungen der vom
Die Wirtſchaft mußte das unendlich ſchwere Opfer bringen,
Ein ſolcher Kampf konnte nur von einem ſehr ſtarken, ſehr
Daß er einmal gelungen iſt, bedel zürr nicht, daß er leicht=

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Montag, den 3. November 1924

Rummer 306.

Seite 2.
ſinnig ein zweites Mal heraufbeſchworen werden darf, und daß
er ein zweites Mal gelingen wird. Und deshalb iſt es unbe=
dingt
notwendig, in dieſem Augenblick klar herauszuſagen, daß
mit Lohnerhöhungen und weniger Arbeit der
deutſchen Wirtſchaft und dem deutſchen Volke
nicht geholfen werden kann. Lohnerhöhungen und
weniger Arbeit müfſen zu einer Entwertung unſeres Geldes
führen. Mit anderen Worten: Währung iſt der Aus=
druck
für Bewährung Bewährung des einzelnen und
aller einzelnen Wirtſchaftskreiſe und der geſamten Wirtſchaft.
Es iſt überaus bedauerlich, daß dieſe einfachen und unleug=
baren
Zuſammenhänge zwiſchen Lohnhöhe und Währung auch
in Verſammlungen, die dazu berufen wären, aufklärend zu wir=
ken
, nicht genügend gewürdigt werden. Auf der kürzlich beende=
ten
Tagung des Vereins für Sozialpolitik in Prag haben ſich
hervorragende Vertreter der Sozialwiſſenſchaften über die Ein=
flüſſe
der Währungsverſchlechterung und des Währungsverfalls
auf die Lebenshaltung und Lohnhöhe der Arbeiter ausgeſprochen.
Dabei ſind aber die Rückwirkungen einer nicht auf Produktions=
ſteigerung
begründeten Lohnerhöhung nur flüchtig geſtreift wor=
den
. Dieſer Mangel an Erkenntnis, oder an Kraft, dieſer Er=
kenntnis
zum Durchbruch zu verhelfen, muß notgedrungen un=
ſere
Wirtſchaft in neues Verderben führen.

Nationalrat
der franzöſiſchen Sozialiſten.
Unterſtützung des Kabinetts Herriots.
Paris, 2. Nov. (Wolff.) In der geſtrigen Nachmittags=
ſitzung
des Nationalrates der ſozialiſtiſchen Par=
tei
ergriff auch der ehemalige Abgeordnete Longuet das
Wort. Man dürfe, ſo erklärte er, den Sieg der engliſchen Konſer=
vativen
nicht durch die reaktionären Parteien in Frankreich aus=
beuten
laſſen. Er erinnerte daran, daß ſogar Jaures die Mini=
ſterien
Bourgeois und Combes unterſtützte, deshalb ſollte man
auch das Miniſterium Herriot, wenn auch mit einem Minimum
von Befriedigung unterſtützen. Longuet nannte die Kommu=
niſten
, vor denen er warnte, die Verbündeten der Reaktion,
wie ſich das auch in Deutſchland gezeigt habe. Mit dem Finanz=
miniſter
Clementel iſt Longuet unzufrieden. Er erwartet die
finanzielle Sanierung von Caillaux. Schließlich forderte er die
Wiederherausgabe einer ſozialiſtiſchen Tageszeitung.
Am Schluß ergriff alsdann der Führer der Partei, der Ab=
geordnete
Blum, das Wort, um das Fazit aus der Debatte zu
ziehen. Wir ſind, ſo erklärte er, nur in Nuancen über die zu er=
greifenden
Maßnahmen uneinig, aber wir alle wollen
nicht den Sturz des Miniſteriums Herriot, dem
wir helfen müſſen, damit es fortbeſteht. Zwiſchen uns
und Herriot hat niemals ein Pakt beſtanden. Wir haben nur er=
klärt
, wir würden die Radikalen unterſtützen, ſolange ſie unſer
Programm ausführten. Dieſes Angebot hat Herriot feierlichſt
angenommen, als er Miniſterpräſident wurde. Er iſt damit eine
moraliſche Verpflichtung eingegangen. Sein Miniſterium hat be=
wieſen
, daß es tut, was möglich iſt. Solange dies der Fall iſt,
dürfen wir die Schwierigkeiten, denen es ausgeſetzt iſt, nicht ver=
größern
und ausbeuten, ſonſt werden wir unſere moraliſche
Pflicht nicht erfüllen. Es iſt lächerlich, zu behaupten, daß wir
langſam von der Unterſtützungspolitik zur miniſteriellen Beteili=
gung
übergehen. Dieſe Frage iſt für lange Zeit geregelt. Es gibt
keine Delegation der Linken, ſondern es beſteht ein einfacher Kon=
takt
mit den Gruppen, die im Kabinett Herriot vertreten ſind.
Weiter erkkärte Blum: Wir müſſen das Budget anneh=
men
, ſolange es in der Achſe der Politik bleibt, die wir zu
unterſtützen uns entſchloſſen haben, aber unſere Anſtrengungen
müſſen darauf gerichtet ſein, das Budget ſo zu geſtalten, daß wir
es annehmen können. Wenn die Regierung will, daß wir das
Budget Clementels annehmen, muß ſie einen Plan vorlegen, da=
mit
ein Ausgleich zwiſchen den Einnahmen und Ausgaben er=
öffnet
wird. Wenn wir die Gewißheit haben, daß die Regierung
entſchloſſen den Weg der Reformen beſchreitet, habe ich für
meinen Teil keine Bedenken, auch dieſes nach unſerer Anſicht un=
vollkommene
Budget anzunehmen.
Hierauf wurde die allgemeine Erörterung geſchloſſen und
eine Reſolutionskommiſſion ernannt, die ſich bemühen ſoll, eine
Tagesordnung auszuarbeiten, die der Nationalrat einſtimmig
annehmen könne.
Der Kongreß hat folgende Entſchließung angenommen:
Die Sozialiſtiſche Partei iſt im Prinzip entſchloſſen, ihre
Politik der Unterſtützung des Kabinetts fortzuſetzen, ſolange das
Kabinett ſeine Verpflichtungen halten und ſeine Politik der Re=
formen
fortſetzen wird."
Dieſe Entſchließung wird von dem Exekutivausſchuß der So=
zialiſtiſchen
Partei Herriot offiziell mitgeteilt werden.

* Der große Tag in England.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, (Dch. Flugpoſt.)
Die große Schlacht iſt geſchlagen. Das Ergebnis iſt bekanut.
Wer vom Ausland herüberkam, um den von Dickens geſchilder=
ten
Kampftag in Eatansvill zwiſchen Blau und Gold zu erleben,
für den wird der geſtrige Tag eine ſchwere Enttäuſchung geweſen
ſein. Denn trotz der Erregung bei den vorhergegangenen Kam=
pagnetagen
, trotz der Anzahl roher und tätlicher Angriffe gegen
einzelne Kandidaten bei der Bereiſung ihrer Diſtrikte, iſt es doch
nirgends zu irgendwelchen Kämpfen gekommen, während der
Wahlſtunden von 7 oder 8 bis 9 Uhr nirgends zu Ausſchreitun=
gen
. Mehr noch. Das große Treiben und Haſten der Welt=
ſtadt
ging über das alles hinweg, als handle es ſich um gar keine
Staatsaktion. Ein Fremder, der durch das eigentliche London von
Weſtminſter über St. Paul bis zur Bank ging, konnte von dem
ganzen Wahltreiben faſt nichts entdecken. Die Plakate, abgeſehen
von einigen ſchwarz=weißen der Liberalen, an drei Bauzäunen,
fehlten auf der ganzen Strecke durchaus. Das hatte ſeine guten
Gründe. Das Bekleben der Häuſer iſt verboten. Die großen
Bretterzäune ſind ſchon kurz nach ihrer Errichtung von Annoncen=
unternehmungen
gepachtet, und man findet auf ſo mancher Wand
eine geharniſchte Erklärung der Pächter gegen unbefugte Zettel=
ankleber
. Auch die Wände und etwaigen Straßengitter der Wahl=
lokale
dürfen nicht mit Parteiplakaten beklebt ſein. In den öſt=
lichen
Vierteln und den weiteren Vorſtädten, in den Landſtädten
iſt es anders, und da ſind eine Menge Regenbogenfarben aufge=
gangen
, zudem in den Hauptorten der Wahldiſtrikte. Hier muß
man ſchon zu den Haupt= und Nebenwahllokalen, der einzelnen
Diſtrikte gehen, die ſo gelagert ſind, daß kein Verkehr geſtört wird,
in Nebengaſſen, an kleinen Plätzen uſw.
Ein Beiſpiel von der Organiſation: Ich komme vor das Stadt=
haus
, das in einem geſchmackvollen, parkartigen Garten ſteht. Zu
beiden Seiten der Treppe je ein Prachtexemplar von Policeman,
die mit unnachahmlicher Ruhe auf das Treiben vor ihnen blicken.
Auf beiden Seiten der Stufen je ein junger Arbeiter mit roter
Schleife, die etwas mißvergnügt ausſehen. Links ein etwas
wohlgenährter Gentleman, mit leicht gerötetem jovialem Geſicht,
offenbar einer, der mit ſich und der engliſchen Welt zufrieden iſt,
und in dieſer Anſchauung durch ein landesübliches, auskömm=
liches
Frühſtück geſtärkt wurde. Ein Prachttyp, dem die Gut=
mütigkeit
aus den Augen ſieht. Er ſieht meinen fragenden Blick
und kommt auf mich zu. Zum interviewt=werden geboren. Er iſt
ein Stadtrat des Bezirkes, und einer ſeiner Kollegen iſt Kandidat
des Diſtriktes, natürlich Konſervativer. Hinter ihm, die Treppen=
ſtufen
hinauf, in ſchöner blau=weißer Schleife zunächſt eine alte
Dame, mit hochfriſiertem weißen Haar, die mir nach der Vorſtel=
lung
erzählt, daß ſie an derſelben Stelle ſchon fünf große Wahl=
tage
durchſtanden hat. Der Herr Stadtrat führt bis zur Ein=
gangstür
. Auf beiden Seiten je zwei Agenten der beiden Kandi=
daten
. Sie bitten um die Regiſternummer jeden Wählers, damit
ſie ihn auf der Regiſterkopie abſtreichen können. Von Zeit zu Zeit
bringt ein junger Burſche die angeſtrichenen Nummern nach dem
Zentralbureau des betreffenden Kandidaten. Dort werden dann
ebenfalls von Zeit zu Zeit Vertreter zu den ſäumigen Wählern
geſchickt, junge Mädchen, die nur Zettel durchſtecken, bis zu Zylin=
dermännern
im blau=weiß drapierten Auto, um die betreffenden
wichtigen Perſönlichkeiten ſofort mitheranzuſchleppen. Am Wahl=
tiſch
erhält man nach erfolgter Kontrolle ſeinen Wahlzettel. Dann
tritt man an einen langen Tiſch und ſteckt ihn ſelber, einfach ge=
faltet
, in die Wahlurne.
Der Wahlbezirk hatte 6 verſchiedene Nebenſtationen. Trotz=
dem
gingen die ſechs glatt hintereinander. In der Hauptſache
waren es Damen und Arbeiterfrauen, die morgens wählten. Die
Männer begannen in faſt allen Bezirken erſt nach beendeter Ar=
beitszeit
. Irgend eine Beſchränkung des Zutrittes für Begleiter
weiblicher Wähler beſtand augenſcheinlich nicht. (Das Frauen=
wahlrecht
beginnt erſt mit dem 30. Jahr.) Sie kamen
mit jungen Mädchen, Kindern und vor allem mit Hunden. Es
war die ſtärkſte weibliche Wahlbeteiligung, ſeitdem den Frauen
das Wahlrecht verliehen iſt. Und es war vor allem ideales Wet=
ter
. Nachmittags unterſchied ſich das Wetter nur durch etwas
ſtärkeren Regen. Es wurde eben zu einem richtigen Wahlwetter.
In den meiſten Wahlkreiſen gab es Wähler die ſchon beträcht=
liche
Zeit vor Eröffnung der Wahllokale auf den Treppenſtufen
ſtanden oder in langen Reihen anſtanden. Was das Erſte an=
langt
, ſo gebührt das Verdienſt dem Stadtratsmitglied des Lon=
doner
Grafſchaftsrates Frank Holmes, der ſchon ſeit einer Reihe
von Jahren der erſte Eaſt Fulham an der Urne zu ſein ſcheint.
Captain Pharſons, der Wahlagent für den Oberſten Vaughan=
Morgan, hatte beſchloſſen, ihn diesmal auszuſchlagen, und kam
ſchon um 6.30 Uhr in Sicht der Schule, in der gewählt werden
ſollte. Aber da hatte er die Rechnung ohne den Herrn Stadtrat
gemacht. Der war ſchon auf der vorderſten Treppe, im Regen=
mantel
, eine alte Mütze auf, mit rieſiger blau=weißer Schleife,
unter dem Mantel aber trug er noch ſeinen Nachtpyama. Er habe
die Zeit verſchlafen.
Ich erwähnte ſchon die Rettungsengel des Londoner öffent=
lichen
Lebens, die Policeman. Dieſe Treuen nahmen alles in Ver=

* Drumm=Quartett.
Seit Sebaſtian Bach populär geworden iſt, iſt die mit ſeinem Namen
in beſonderem Sinne eng verknüpfte Form der Fuge neu zu Ehren ge=
kommen
. Sie war noch zu Bachs Lebzeiten in einen gewiſſen Verruf
geraten, nachdem Rouſſeaus Schrei nach nature auch von den Muſikern
vernommen wurde, und ſie zu einer leichter ins Ohr fallenden Behand=
lung
ihrer Kunſt beſtimmte. Die Melodie trat ihre Herrſchaft an;
Kontrapunkt und beſonders Fuge galt als ſchulmeiſterlicher Zopf. Die
Großen freilich unter den Nach=Bachiſchen Tonſetzern teilten dieſe
Meinung nicht. Wenngleich ſie, dem Zuge der Zeit folgend, melodi=
ſierten
, ſo ſind uns von den Meiſtern der Wiener Schule Fugen erſten
Ranges geſchenkt worden, und nicht etwa, nur in ihren Kirchenmuſiken,
ſondern auch in ihren konzertmäßig konzipierten Inſtrumentalwerken.
Ich erinnere nur an die bei aller glatten Eleganz ſo überaus kunſtreiche
Quintugalfuge in Mozarts großer, Jupiter genannter C=dur=Sinfonie.
Ein Stück, das wie aus Stahldrähten zuſammengeflochten iſt. Und
Beethoven, der in ſeiner erſten Epoche die unmoderne Fugenform eben=
falls
wieder geſchätzt zu haben, ja zuweilen, wenn er ſich ihrer ausnahms=
weiſe
bedient, ſie faſt übermäßig zu perſifilieren ſcheint, hat mehr und
mehr erkannt, daß die Fuge geradezu als die idealſte und weichſte der
muſikaliſchen Formen bezeichnet werden muß, da ſie wie keine andere eine
Syntheſe üppigſter Phantaſtik und ſtrengſter Gebundenheit ermöglicht.
So haben wir aus Beethovens ſpäterer Schaffenszeit die fugierte Ouver=
türe
zur Weihe des Hauſes. Sodann krönt er wiederholt ſeine letzten
Sonaten durch fugierte Schlußſätze: ſo die As=dur op. 110, ſo die
große A=dur, ſo endlich die Hammerklavierſonate op. 106, in der er ge=
rade
auch den ſeltener gebrauchten Möglichkeiten der Fugenform, z. B.
der rückläufigen, techniſch canerizans oder krebsartig genannten Bewegung
die erſtaunlichſten Umgeſtaltungen des Themas abgewinnt. Auch ſein
größtes Streichuartett, das in B=dur, ſchloß urſprünglich mit einer gi=
gantiſchen
Fuge, die der Meiſter mit Rückſicht auf die Hörer und wohl
auch auf die Spieler, die ſeinem Höhenfluß zu folgen nicht vermögend
waren, durch ein anderes, leichter wiegendes Stück zu erſetzen bewogen
wurde. Dieſe Fuge nun, die Beethoven hernach geſondert herausgab,
wird uns das Drumm=Quartett in ſeinem nächſten Konzert ſpielen, ein
Unternehmen, für das den vier Künſtlern aufs Wärmſte zu danken iſt.
Denn das für Spieler wie Hörer ſehr ſchwierige Werk, wird ſo ſelten
öffentlich geſpielt, daß z. B. der Schreiber dieſer Zeilen es bisher nur
aus der Partitur kennt. Dieſe Quartettfuge gehört zu dem Phantaſtiſch=
ſten
, ja ſtellenweiſe Bizarrſten, was Beethoven überhaupt geſchrieben
hat. Und dabei iſt die ganze unerhörte Mannigfaltigkeit der Erſcheinun=
gen
durch die Macht der Form zu ſtrenger Einheit gebändigt.
Schuberts C=dur=Quintett: Wie anders wirkt dies Zeichen auf
mich ein! Hier iſt alles Melodie und Klangwonne‟. Durch die Ein=
führung
zweier Violoncellpartien, anſtelle der ſonſt im Streichquartett üb=
lichen
Verdoppelung der Bratſchen iſt eine beſondere Ueppigkeit des
Klanges erzielt worden, die in Verbindung mit der hier ſo überreich
ſtrömenden
ſch melodiſchen und harmoniſchen Erfindung dem
herrlichen Wert ſeine allgemeine Beliebtheit verſchafft hat und erhält
Mendelsſohn.

Deutſche Kunſt und Art.
Von Dr. Otto Ernſt Heſſe.
Die Kunſt als Ausdruck der Zeit zu nehmen, als ſichtbarſte
Dokumentierung des Lebensſtiles eines Volkes und ſeiner Gene=
rationen
, iſt eine Einſtellung, die unſere geſamte Kunſtwiſſenſchaft
zu beherrſchen beginnt. Die rein äſthetiſche Betrachtung der Kunſt=
werke
iſt immer eine Angelegenheit für wenige geweſen. Die
neue, mehr kulturmorphologiſche Aufrollung der Kunſtepochen
hat mehr Ausſicht, ein größeres Publikum zu intereſſieren. Denn
hier wird die Kunſt nur als ſozuſagen ſichtbarſtes und dauernd=
ſtes
Zeugnis des Lebenswillens und Lebensgefühls vergangener
Zeiten aufgefaßt, wird ſie als ſchönſte und tiefſte Emanation des
geſchichtlichen Weges der Nation und der Nationalkultur inter=
pretiert
. Die Grenzen zu den übrigen Gebieten des Lebens fallen,
die Kunſt tritt in engſter Gemeinſchaft mit den anderen Ema=
nationen
der Volksſeele und des Volksgeiſtes auf ſpiegelt dieſe
Gebiete, die ſie einmal als Subſtanz aufgenommen hat, wieder,
ſo daß ſich ein beinahe vollkommenes Bild der Vergangenheit aus
ihr rekonſtruieren läßt.
Die Bücher, die dieſen methodiſchen Weg gehen und ſo das
Selbſtbewußtſein der Nation pflegen und ſtärken, häufen ſich.
Hier ſoll von einem berichtet werden, das beſonders gut gelungen
iſt. E. K. Fiſcher hat es im Sibyllen=Verlag zu Dres=
den
unter dem Titel Deutſche Kunſt und Art. Von den
Künſten als Ausdruck der Beiten, mit inſtruktivem
Bildmaterial verſehen, erſcheinen laſſen.
In einem Einleitungskapitel gibt der Verfaſſer Rechenſchaft
von der oben bezeichneten Einſtellung. Fiſcher rückt darin von
den Völkerpſychologen und Kulturmorphologen ab, die allgemeine
Entwicklungsgeſetze und rhythmiſche Wiederholungen in den
Kulturabläufen finden wollen. Er wehrt ſich die Evolutioniſten
ab, die eine große aufſteigende Linie oder gar Wellenlinien in
dem Kunſtgeſchehen einer Nation ſehen möchten. Nach Fiſcher
gibt es Niedergangsperioden überhaupt nicht. Wo gerade
nicht ſchön gemalt wird, wird vielleicht um ſo herrlicher gebaut
oder muſiziert: neues Lebensgefühl ſucht neuen Tummelplatz,
neue Kunſt nicht nur neue Motive, ſondern vielfach mit durch
dieſe bedingt, neues Material, in dem es ſie auszudrücken ver=
mag
. Und: So wenig man von Niedergang reden kann, iſt der
Begriff der Entwicklung angebracht. Die Kunſt iſt ſtets am Ziel.
So wahrt ſich Fiſcher eine Lebendigkeit, die ihr einziges Geſetz
von der Abſicht des Buches erhält, als deren Ziel man am beſten
bezeichnen kann: eine Geſchichte des deutſchen Lebensgefühls, des

wahrung, was bei der Wahl läſtig war. Kinder durften wohl
paſſieren, aber für Kinderwagen war der Raum" zu beſchränkt.
Der eine Poſten in Hamſtead war eine Zeitlang von 5 Kinder=
wagen
umgeben.
Dort ſahen wir auch eine ſehr bejahrte Frau in einem Wagen,
der von oben bis unten mit blau=weißen Zetteln" beklebt war.
Verſchiedene Wähler waren ihr aber im Alter, doch noch über.
In Brankſome ſoll der älteſte engliſche Kricketſpieler, der bekannte
Arnold, trotz ſeiner 101 Jahre zur Wahl erſchienen ſein. In En=
field
der 102jährige J. W. Weld. In Belfaſt ſchritt eine 104
Jahre alte Wählerin zur Urne.
Gegen abend wurde das Wetter zu wahren Waſſerſtrömen.
Alle Hallen waren beſetzt. In allen großen Hotels waren Feſt=
diners
. Das ganze Gedeck zu 1 Guinea. In den Reſtaurants
war es ähnlich. In der Alberthall bewirtete die Daily Mail
ihre Leſer und ſorgte für eine Fülle geiſtiger Genüſſe. Sie hatte
10000 Karten ausgegeben und dieſe waren in 24 Stunden ver=
griffen
. Bei all dieſen Veranſtaltungen wurden fortlaufend die
Ergebniſſe verkündet und zwar meiſt durch Ueber=Lautſprecher.
Die größte Verkündigung unter freiem Himmel hatte der Daily
Expreß auf dem Trafalgar=Square eingerichtet. Da warteten
viele Tauſende mit und ohne Schirm im ſtrömenden Regen auf
die Ankündigungen. Für= und Gegen=Cheers brauſten über den
weiten Platz zu Nelſons Füßen und übertönten vielfach die Laut=
ſprecher
. Alle Verkehrsinſtitute hatten ihre Beförderungsmittel
bis zu ungewöhnlich früher Stunde in vollem Betrieb.

Das Urteil der Dominions.

London, 2. Nov. (Europapreß.) Die Nachrichten aus
Auſtralien beſagen, daß mit Ausnahme der offiziellen Arbeiter=
kreiſe
das Reſultat der engliſchen Wahlen mit allgemeiner Be=
friedigung
und mit offenem Jubel aufgenommen worden iſt.
Auch ernſthafte Elemente der auſtraliſchen Arbeiterpartei hätten
das Liebäugeln Macdonalds mit dem Bolſchewismus mit Be=
ſorgnis
verfolgt. Ihre eigene Stellung zur revolutionären Ten=
denz
drückte ſich erſt in der letzten Woche aus, als ſie die Kom=
muniſten
von ihrer Bewegung ausſchloſſen. Die auſtraliſchen
Zeitungen geben der Hoffnung Ausdruck, daß Auſtralien ſich
jetzt einer ſtabileren Politik werde erfreuen dürfen und einer
ſympathiſcheren Behandlung bei innerpolitiſchen Fragen des
Weltreichs. Das Wahlreſultat und beſonders der große konſer=
vative
Erfolg ſcheinen eine allgemeine Ueberraſchung hervorge=
rufen
zu haben.
In engliſch=indiſchen Kreiſen iſt man mit der zu erwarten=
den
Politik der Konſervativen ſehr zufrieden und erhofft von
ihr eine Beſſerung der indiſchen Lage, die bisher zu wachſender
Beunruhigung Anlaß gegeben hat. In indiſchen politiſchen
Kreiſen jedoch iſt man mit den Reſultaten durchaus nicht zu=
frieden
und verſpricht ſich von einer reaktionären konſervativen
Regierung keine glänzende Zukunft für Indien.
In Kanada haben die engliſchen Wahlen eine größere Be=
achtung
gefunden, als man vermutet hatte. Das Reſultat wird
als ein Beweis dafür angeſehen, daß das Land ſich zugunſten
einer gemäßigteren Politik und für einen engeren Anſchluß an
die Dominions ausgeſprochen habe.
Günſtige Meldungen über die Aufnahme des Reſultats lie=
gen
auch aus Britiſch=Columbien vor. Man verſpricht ſich dort
von der Einheitlichkeit der kommenden Regierung eine Belebung
der Handelsbeziehungen zwiſchen den Kolonien und dem Mutter=
lande
.
Die Natifikation des engliſch=ruſſiſchen
Vertrags vertagt.
Nach einer Moskauer Meldung heißt es in dem Beſchluß
des Zentralexekutivkomitees über den ruſſiſch=engliſchen Vertrag:
Angeſichts der durch die engliſche Regierungskriſe neu geſchaffe=
nen
Lage beſchließt das Zentralexekutivkomitee, die Ratifikation
des engliſch=ruſſiſchen Vertrages zu vertagen und ſie dem Prä=
ſidium
des Vollzugskomitees der Sowjetunion zu übertragen.

Der neue ungariſche Außenminiſter.
Budapeſt 2. Nov. Zum Miniſter des Aeußern iſt der
bisherige geſchäftsführende Direktor der Ungariſchen Allgemei=
nen
Kreditbank, Schitowski, ernannt worden. Er war noch vor
einigen Jahren Staatsſekretär im Handelsminiſterium und lei=
tete
die Handelsvertragsverhandlungen mit dem Auslande. Die
Ernennung Schitowskis iſt im Hinblick auf die bevorſtehenden
Wirtſchaftsverhandlungen mit den Nachbarſtaaten von großer
Bedeutung, da er ein hervoragender Kenner des Wirtſchafts=
lebens
und ein erfahrener Handelspolitiker iſt.
Zuſammentritt der franzöſiſchen Kammer.
Paris 2. Nob. (Europapreß.) Die Kammer wird am
Dienstag wieder zuſammentreten, um vor allem das Budget für
1925 zu beraten. Es liegen außerdem 25 Interpellationsgeſuche
vor, aber keines davon hat auf die allgemeine oder auf die Außen=
politik
Bezug, ſondern nur auf beſtimmte Einzelfragen, wie Er=
neuerung
der Morgananleihe, die Teuerung, die Zollpolitik der
Regierung und den Bau billiger Häuſer.

deutſchen Lebensſtils und damit des Deutſchtums überhaupt zu
geben. Wobei übrigens allerlei intereſſante methodiſche Ergeb=
niſſe
herausſpringen, die auch auf die reine Kunſtwiſſenſchaft
zurückwirken können, wie etwa Fiſchers Experimentieren mit
einer neuen Fühlung des Begriffes Renaiſſance, der heute über=
all
ins Fließen und Wanken geraten iſt.
Nachdem ſich der Verfaſſer in einem zweiten Abſchnitt eine
zweite methodiſche Baſis geſchaffen hat, indem er über Kunſt=
form
und Ausdrucksmittel ſchreibt, durchläuft er die Stadien
der deutſchen Entwicklungsgeſchichte, indem er nacheinander fol=
gende
Themen abwandelt: Der altdeutſche Menſch in der Kunſt
Der gotiſche Menſch, Um den harmoniſchen Menſchen, Der
Menſch des deutſchen Barock. Der Menſch des Rokoko, Der
klaſſiſch=romantiſche Menſch Der Menſch des Impreſſionis=
mus
. Der neue Menſch in der Kunſt Es iſt bei der Einſtellung
des Verfaſſers ſelbſtverſtändlich, daß er vom Individuellen im=
mer
zum Typiſchen hinſtrebt, daß er hinter der Einzelperſönlich=
keit
immer die große Gemeinſchaft ſieht, deren geiſtiger und ſee=
liſcher
Vollſtrecker ſie iſt. Darin liegt der große Wert des Buches:
daß alle Kunſt, daß jedes Einzelkunſtwerk als im Fluß des ge=
ſamten
Volksgeſchehens ſtehend angeſehen wird; daß auch jede
überragende Künſtlerindividualität als Ausdruck ihrer Zeit ge=
nommen
wird; und daß das Geſamtbild der deutſchen Kunſt das
Bild der deutſchen Art, die Welt zu ſehen und das Leben zu
durchſeelen, ergibt.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Ein berühmtes Niederländer Blockbuch
der Biblia Pauperum in C. G. Boerners No=
pember
=Auktion. In der großen Graphik=Verſteigerung
bei C. G. Boerner in Leipzig am 14. und 15. November, die die
Dubletten aus dem Britiſchen Muſeum in London und der Wie=
ner
Albertina enthält, kommt als bei weitem koſtbarſtes Stück
eine niederländiſche Biblia Pauperum aus dem Jahre 1460 zum
Verkauf, die zu den früheſten Produkten Niederländer Graphik
und Buchkunſt gehört, die es gibt. Das Blockbuch beſteht aus
30 Blättern einſeitig in zarter brauner Farbe gedruckt und ſteht
künſtleriſch hoch über der gleichzeitigen Holzſchnittproduktion. Nur
in zweites Exemplar noch iſt bekannt. Das beſchriebene Exem=
plar
gehörte früher in die berühmte Inkunabel=Sammlung W. L.
Schreibers, die vor etwa 20 Jahren aufgelöſt wurde. Ein ſo
ſchönes und frühes Exemplar dieſes erſten Verſuchs, Bücher von
Holzplatten zu drucken, iſt auch in großen Sammluingen, die in
den letzten Jahren verſteigert worden ſind, nicht vorgekommen,

[ ][  ][ ]

Nummer 306.

Montag, den 3. November 1924.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. November.
Bahndemmrutſch zwiſchen Wiebelsbach und Höchſi.
Die Eiſenbahndirektion Mainz teilt mit:
Infolge ſtarken Regens und von der Höhe herabſtrömenden
Waſſers iſt der Eiſenbahndamm zwiſchen den Bahn=
höfen
Wiebelsbach und Höchſt i. Odw. vor und hinter dem Tun=
nel
auf dieſer Strecke zum Teil weggeſpült worden und abge=
rutſcht
. Der Verkehr zwiſchen Wiebelsbach und Höchſt i. Odw.,
Strecke HanauEberbach, iſt infolgedeſſen geſtört und kann auch
nicht durch Umſteigen aufrecht erhalten werden. Die Dauer der
Verkehrsſtörung iſt unbeſtimmt.

Landesverband Heſſen des Hypothekengläubiger= und Sparer=
ſchutzverbandes
für das Reich. Unter Einreichung des Beſtſchen Geſetz=
entwurfs
, betr. Umwertung alter Geldſchulden, und ausführlicher Be=
gründung
hat, der Verband bei der Heſſiſchen Regierung beautragt:
1. den Entwurf der Umgeſtaltung der Art. 1 und 2 der 3. St. N.V. einer
Prüfung zu unterziehen und ſoweit irgend angängig im Reichsrat
für deſſen Erhebung zum Geſetz einzutreten; 2. für baldige Wiederauf=
nahme
des Zinſen= und Schuldendienſtes der heſiſchen Schuldverſchrei=
bungen
, und zwar auch der mit entwertetem Geld heimbezahlten Stücke
einzutreten; 3. dafür zu wirken, daß die heſſiſchen Gemeinden und
ſonſtigen öffentlichen Körperſchaften, die mit Genehmigung der Regie=
rung
Anleihen aufgenommen haben, ihre dabei übernommenen Ver=
pflichtungen
nach den Grundſätzen von Treu und Glauben erfüllen;
4. die heſſiſchen unter Staatsaufſicht ſtehenden öffentlichen Sparkaſſen
dazu anzuhalten, daß ſie ihre Einleger gleichfalls nach den Grundſätzen
von Treu und Glauben befriedigen und mit ihren Garantieverbänden
alle zur Erreichung dieſe Zweckes dienlichen Mittel, wozu auch die Er=
wir
ng einer entſprechenden Umwertung ihrer eigenen Kapitalanlagen
ge anwenden; 5. im Reichsrat ſchärfſten Widerſpruch gegen den er=
ne
. Verſuch des Reichsfinanzminiſters zu erheben, den Güäubigern
der Uffentlichen Anleihen da Almoſen zu bieten, wo ſie ihr gutes Recht zu
fordern haben.
* Die Hauptverſammlung des Verbandes der evang, weibl. Jugend
in Heſſen e. V., die in Mainz ſtattfand, war wieder ſehs gut beſucht.
Der Gemeindeſaal der Johanneskirche konnte die Vertreterinnen und Ver=
treter
der Verbandsvereine kaum alle faſſen. Eine reiche Tagesordnung
war zu erledigen: Ueber die Führertagung des Deutſchen Verbandes
in Tübingen berichteten Frl. E. Thomas und Pfarrer Munk aus Offen=
bach
. Der Bericht des Vorſitzenden. Pfarrer Strack=Wallernhauſen,
über den Heſſiſchen Landesverband gab Zeugnis von fröhlichem Wachs=
tum
. Auch diesmal wurden 7 Vereine in den Verband aufgenommen.
In den Vorſtand wurden die ausſcheidenden Mitglieder Hölſcher, Page,
Liz. Wags und Strack wiedergewählt, Wilhelmine Hein neugewählt.
Voranſchlag und Kaſſenbericht wurden genehmigt. Das Kernſtück der
Veranſtaltung war ein Vortrag der Reiſeſekretärin des Deutſchen Ver=
bandes
der evang, weibl. Jugend, Frl. H. Wieſen, über Die ſittliche
und religiöſe Aufgabe unſerer Vereine. An verſchiedenen Beiſpielen
aus reicher Erfahrung in der Gemeindearbeit, beſonders in Thüringen,
zeigte ſich die furchtbare religiös=ſittliche Not in unſerem heranwachſen=
den
Geſchlecht, die uns die Pflicht auferlegt, entſprechend den Wirkungs=
möglichkeiten
, die uns gegeben ſind, zu helfen. Hierfür gab die Rednerin
noch praktiſche Winke. Nach dieſem Vortrag wurde über den Erwerb
eines Erholungs= und Freizeitheims beraten. Die Verbandsjugend er=
wartet
, daß ein ſolches jetzt eingerichtet wird, und will für dieſen Zweck
gern Opfer bringen. Von verſchiedenen vorliegenden Plänen ſoll einer
durchgeführt werden. Außerdem will das Landesjugendpfarramt für
ein Jugendheim ſorgen. Daß der Verband nach jahrelanger Trennung
von ſeinen rheinheſiſchen Mitgliedern endlich wieder einmal zu ihnen
kommen konnte, wurde mit dankbarer Freude empfunden.
Mobeſpiele. Am Sonntag, den 9. November 1924, abends 10 Uhr,
findet im Kleinen Haus eine einmalige Aufführung des Mode=
ſpiels
Darzan II ſtatt. Herr Richard Jürgas ſpielt die
Titelrolle, Fräulein Ilſe Lahn die Filmdiba; außerdem wirken
die Damen Lotte Schranke. Werra Donalies, Grete Carlſen, Wally
Martin als Haremsdamen mit. Der Vorverkauf hat gut eingeſetzt und Schulung und tiefen künſtleriſchen Empfindens ließ ſich Herr Edgar
es iſt ratſam, ſich beizeiten mit Eintrittskarten zu verſehen. Die Ein=
trittskarten
ſind den wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechend niedrig
gehalten. Ein genußreicher Abend ſteht bevor, da Herr Jürgas eine
Rolle kreiert, die an ſeine beſten Leiſtungen aus früherer Operettenzeit
erinnert.
Ev. Stadtgemeinde. Am nächſten Mittwoch, 5. November, abends
6 Uhr, beginnen im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17 (Saal 2). die Bibel=
ſtunden
. In ihnen werden dieſes Mal ausgewählte Kirchenlieder be=
handelt
. Es ſoll ihr bibliſcher Gehalt und ihre Bedeutung für das
religiöſe Leben aufgezeigt werden. Die Gemeindeglieder und alle
Freunde des ebangeliſchen Kirchenliedes werden zu regem Beſuch dieſer
Bibeſtunden herzlich eingeladen. In der erſten Bibelſtunde wird das
erſte evangeliſche Gemeindelied ton Luther: Nun freut euch, lieben
Chriſten gmein Geſangbuch 231) beſprochen.
Lokale Veranſtaltungen.
Dle blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
Deutſcher Offiziersbund. An Herrenabend am Befriedigung zurückblicken.
6. November 1924 wird erinnert. Einfaches gemeinſchaftliches Abend=
eſſen
. Anſagen, wenn noch nicht geſchehen, im Bürgerhof Eliſa=
bethenſtraße
2, bis zum 3. November. Es wird hauptſächlich auf die aus=
wärtigen
Herren gerechnet.
* Bezirksſchöffengericht II.
(ogl. Nr. 303) wurde geſtern zu Ende geführt. Als Sachverſtändiger iſt
Kaufmann Ober hier zur Stelle, der über die Proviſionsſätze bei Um=
ſätzen
in Autoreifen gehört wird. Er hält einen Satz von 1015 Proz.
für entſprechend, einen darüber hinausgehenden oder bis 30 oder 33 Lieder von Beethoven, die Weſendonck=Lieder von Nichard Wagner und
Prozent ſteigenden für übermäßig.
bes in der Sache wegen Betrugs verurteilten Angeklagten Schwob, mit zum Vortrag. Der Lieder=Zyklus unſerer drei deutſchen Meiſter, der
der die Anklage ſtehe und falle und fordert Freiſprechung, evtl. eine
mildere Beurteilung der Straftat. Der Staatsanwalt erklärt, daß gegen Ganzen von Frau Pauline Jack mit viel Wärme und ſich ſteigerndem
Piſter Beſtrafung wegen gewerbsmäßiger Hehlerei in Frage Temperament vorgetragen. Ihr dramatiſcher Sopran, in der tieferen
kommen könne.
Rechtsanwalt Dr. Simon findet eine Reihe von Widerſprüchen in
Schwobs Ausſagen; Piſter habe gar nicht annehmen können, daß die
ihm gelieferten Reifen durch betrügeriſche Manipulationen zum Nach= tung, wie ſie ſich ſpäter bei Nichard Wagners Weſendonck=Liedern und
teil der A.=G. Stöckicht erlangt ſeien.
Der Staatsanwalt erachtet die Angaben Schwobs für klar, logiſch
ſei ein Vorteil im Sinne des 8 259 R.St. G. Gegen Piſter wird wegen
und gebeten, die Berufung Quaſts zu verwerfen.
verneint es gewerbsmäßige Hehlerei und erhöht ſeine Strafe auf acht glänzend zum Vorſchein brachte, überzeugte. Herr Oberregierungsrat
unbedenklich Glauben geſchenkt.

MULLER & RUHLE
Kunsthandlung
Ellsabethenstraße 5 DARMSTADT Ellsabethenstraße 5
MEDIOIDRUCKE
AL TMEISTER-DRUCKE
RECLS-DRUOKE

P14535

Uendbeſteliene Feprolltlonen esſecher Kunes.

Seite 3.

BmterWbend des Kriegerbereins
Darmſtadt 1874.
Abend eine alte gute Tradition wieder aufgenommen, es ſei an den Strecke mitgeſchleift und beide Beine wurden ihm abgefahren.
deutſchen Kunſtabend erinnert, der vor einigen Jahren im Kleinen
der Verein dieſe Beſtrebungen nicht weiter in die Tat umſetzen. Nun Landſtrecken überſchwemmt.
ſollen aber ähnliche Abende wieder zu ihrem Recht kommen und neben=
bei
dem Verein helfen, ſeine umfangreichen Aufgaben auf dem Gebiet, ſchuß des Kreisarbeitsnachweiſes hat in ſeiner Sitzung vom 24. Oktober
mern und deren Hinterbliebenen ihr oſt recht hartes Geſchick möglichſt vermittelung einen Beirat berufen, der ſich aus Vertretern der Arbeit=
zu
erleichtern. In der Turnhalle am Woogsplatz hatten ſich geſtern geber und Arbeitnehmer von Induſtrie, Handwerk, Landwirtſchaft und
in immerhin ſtattlicher Zahl eingefunden. Allerdings hätte man nicht Aerzte zuſammenſetzt. Im Kreiſe Erbach vollzieht ſich damit nunmehr
nur des guten Zwecks halber, ſondern auch mit Rückſicht auf die wirk= auch der äußere Aufbau und innere Ausbau der Organiſation der Be=
lich
vorzüglich zuſammengeſtellte Vortragsfolge einen noch beſſeren Be= rufsberatung und Lehrſtellenvermittelung, die in den letzten Jahren
erſte Vorſitzende des Kriegervereins Darmſtadt, hieß alle Anweſenden keit aus erziehlichen, privat= und volkswirtſchaftlichen Gründen heute
herzlich willkommen und wünſchte, der Abend möge für ein paar Stun= kein Zweifel mehr beſteht: Die Berufsberatung hat den Zweck, im Wirt=
mit
Grün und Fahnen ſchlicht und würdig geſchmückten Saale erklangen, nete zu ſeinem und der Volksgemeinſchaft Wohl in das Berufsleben ein=
dann
die flotten, munter und anfeuernd geſpielten Weiſen der alten gegliedert wird. Den verſchiedenen Gewerbezweigen ſoll zugleich der er=
muſiker
. Dirigent Herr Greilich. Herr Schauſpieler Eduard
Göbel, der das Darmſtädter Publikum ſchon ſo oft mit ſeiner Kunſt
erfreut hat, brachte Verſe von Lilieneron und Der Geigenſpieler, eine beitskräften an falſcher Stelle abgeholfen und das Unterangebot an ſo

Reſtaurant Bender

Darmſtadt *

Eliſabethenſtr. 23

Spezial=Ausſchänke
Pilſner Orquell
Münchner Franziskaner Leiſtbräu (hell)
eines der beſten Münchner Biere
Kulmbacher Sandlerbräu (ärztl. empf.)
Darmſtädter Kronenpilſner.
Feine auswahlreichſte Küche
bei mäßigen Preiſen
13632a

Frl. Elſe Biedenkopf, Schülerin von Herrn und Frau Biſchoff.
ſang Lieder von Hugo Wolf und Schubert. Anfänglich anſcheinend noch
etwas befangen, klang die Stimme bald frei und ſicher. Die junge,
liebenswürdige Künſtlerin, deren ſchöner, klarer Sopran bei weiterer
ſorgſamer Behandlung (auch der Atemtechnik) zu den ſchönſten Hoffnun=
gen
berechtigt, durſte herzlichſten Beifall ernten. Das beliebte Darm=
ſtädter
Soloquartett (Lang) mußte ſeinen friſch und ſtim=
mungsvoll
, mit trefflicher Mimik vorgetragenen heiteren Liedern eine
Zugabe folgen laſſen. Auch Herr Göbel wurde nach den Dialektdichtun=
gen
von Robert Schneider, die er ſprachlich wie ſchauſpieleriſch
ſchlechthin vollendet vortrug, von der beifallsfreudigen Zuhörerſchaft zu
einer Zugabe gezwungen. Als Geigenkünſtler voll hoher techniſcher
Gernet aus Seeheim, ein Schüler von Andreaſſon, vernehmen. Am
Flügel von der Firma Heinrich Arnold geſtellt begleitete Herr
Karl Dietrich (Darmſtadt) zurückhaltend und verſtändnisinnig.
Und dann kam ſie: Bienche Bimmbernell! Mit Jubel
begrüßt, mit Jubel leider allzu früh entlaſſen. Alles war echt an ihr,
genau ſo wie der Ooſe=Pfeil ſie nun ſchon ſo oft abgebildet hat, vom
Ridikül bis zum Schnupftuch, vom Kapotthütchen bis zu der der Jahres=
zeit
entſprechenden Unterkleidung. Alles war da, ſelbſt die Nähmaſchine
unter dem Arm hatte unſer Bienche nicht vergeſſen. Und die ſtaunen=
den
, dann beifallraſenden Darmſtädter konnten ſich überzeugen, daß
Bienche Bimmbernell nicht nur im Blatt, ſondern auch in Wirklichkeit
ſchwätzen, ſpielen, ſingen und tanzen kann! 3 Bienche kann halt
alles! So beſchloß ihr Erſcheinen auf der Bühne hochſtvergnüglich den
offiziellen Teil und leitete zum dritten Teil, dem allgemeinen Tanz,
über, den die Jugend ſchon lange erſehnte und dem Jung und Alt ſich
eifrig und ausgiebig hingaben.
Wenn nun auch der finanzielle Ertrag des Abends nicht hinter dem
Darmſtadt auf den ſchönen Verlauf des Familienabends mit reſtloſer
4Polkstümlich=muſikaliſcher Vortrag
des Ober=Reg Nats Grespieſch.
geſtern vormittag, um 11½ beginnend, im Singſaal des Realgymnaſiums
Die Berufungsverhandlung in der Strafſache gegen Piſter und Quaſt die volkstümliche Sonntag=Morgen=Muſik des Oberregierungsrats
theater, zur Verfügung geſtellt. Die Vortragsfolge wies die Klärchen=
die
Zigeunerlieder von Brahms auf. Als Zugabe und Abſchluß des
Die Verteidigung (N.=A. Neuſchäffer) kritiſiert die Glaubwürdigkeit Konzerts kam die Arie der Prinzeſſin Ebolit, aus Verdis Don Carlos, Küchler, L. W. Anöß, P. Feutner, Ludwia Schafner, Gg. Avemarh.
im weſentlichen auf, Frauen=Liebe geſtimmt iſt, wurde im Großen und
Lage noch ſympathiſcher berührend als in der Höhe, kam in Beethovens
Klärchen=Liedern Freudvoll und Leidvoll (etwa 1796 während der
Zeit der Bettina=Freundſchaft, in der ihn faſt ausſchließlich Goetheſche
Texte beſchäftigten, entſtanden) noch nicht zu der klangſchönen Entfal=
den
Brahmsſchen Zigeunerliedern angenehm bemerkbar machte. Zwei=
und ohne Widerſprüche; es fehle für die Annahme der Unglaubwürdig= tiſchen Lieder beſſer, als die lyriſchen, getragenen, eine Tatſache, die Peter Feutner und Ludw. Dickhaut gewählt. Für ihre Mithilfe in den
keit der Schwobſchen Ausſagen jedes Motiv. Schwob habe keinen Anlaß, bei einem großen Teil unſerer Bühnenſängerinnen, die im Konzertſaal Säuglingsberatungsſtunden wird den daran beteiligten Hebammen pro
die Angeklagten Piſter und Quaſt zu ſchonen. Beide Angeklagten hät= auftreten, in die Erſcheinung trit. Am beſten gelangen ihr gon den Termin 1 Mark zugebilligt. Herrn Dr. Neinecke werden auf ſeinen
ten ſich der Hehlerei ſchuldig gemacht: auch der geſchäftsübliche Gewinn getragenen Liedern u. E. Wagners Schmerzen, die beiden Triſtan= Antrag für ſeinen Wohnungsbau dieſelben Vergünſtigungen zugeſprochen
ſtudien Im Treibhaus und Träumer, während ſie in den Brahms=
gewerbsmäßiger
Hehlerei eine Strafe von 1 Jahr Zuchthaus beantragt ſchen Zigeunerliedern und der als Zugabe geſungenen Arie der Prin= Antrag 3 Feſtmeter Bauholz alsbald überwieſen. In die Wohnungs=
Das Urteil verwirft Quaſts Berufung. Bei Piſter Vortrag, der auch ihre techniſche Schulung in der hohen Sopranlage zumiſchen. Dann folgt nichtöffentliche Sitzung.
Monate Gefängnis. Den Angaben Schwobs hat das Gericht Grospietſch begleitete, wie gewohnt, auf dem von der Fa. Karl Arnold Diehl. Witwe, dahier, feierte geſtern ihren 101. Geburtstag. Die
freundlichſt zur Verfügung geſtellten, ſich durch edle Neſſonanz und
Klangſchönheit auszeichnenden Steinway=Konzertflügel feinfühlend und alle Ereigniſſe aus ihnen Jugendjahren noch gut entſinnen und lieſt
zurückhaltend, aber auch da, wo es nötig war, kraft= und temperament=
voll
. Das ziemlich zahlreiche Publikum bezeugte durch öfteren leb=
haften
Beifall, der die Sängerin und ihren tüchtigen Begleiter in glei= Friedrich Portugall auf einer Bauſtelle. P war bei den Meguin=
cher
Weiſe ehrte, ſeine Dankbarkeit für den ſchönen Sonntags=Morgen= Werken tätig
Genuß.
verein Offenbach a. M. hat in der Schloßkirche zu Offenbach das Kirchen= regung zum Sparſinn; es ſollen wieder Pfennigſparkafſen
aus Anny Mundſchenk=Darmſtadt (Sopran), Bröll=Dresden (Tenor),
Theodera Bandel=Berlin (Alt) und Dr. Liegniz=Frankfurt a. M. (Baß)
der Konzertſängerin Anny Mundſchenk=Darmſtadt vorzüglich geſungen: nächſte Bürgermeiſter=Konferenz abgehalten werden.
man kann nur wünſchen, daß man ſie bald wieder hören könnte, uſw.
Neue Tiere im Frankfurter Zoo. Intereſſante Zugänge hat die Lehrern und Schülern ein Denkmal errichten. Am meiſten Anklang fin=
Sammlung der kleinen Säugetiere bekommen. U. a. trafen ein Paar det die Herſtellung eines Monumentalbrunnens.
prächtige Weißnaſen=Rüſſelbären aus Mexiko ein, und ein ſehr ſeltener.
Vogelhauſes wurden um einen ſeltenen Bartvogel und um eine Anzahl b
die auf der Durchreiſe nach ihrem neuen Beſtimmungsort hier Station ſah zwei Spitzbuben davonlaufen und fand die aufgezäumten Pferde
machen, werden über Sonntag im Garten zur Ausſtellung gelangen. i.

Aus Heſſen.

Arheilgen, 2. Nov. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete
ſich geſtern auf dem hieſigen Bahnhof. Der Briefträger im Ruheſtand
Der Kriegerverein Darmſtadt 1874 hat mit dem geſtrigen Bunten / Lücker wollte aus dem fahrenden Zuge ausſteigen. Er wurde eine
Dieburg, 2. Nov. Ueberſchwemmung. Infolge der anhal=
Haus des Landestheaters ſtattfand. Infolge der Ungunſt der Zeit konnte, tenden Regenfälle ſind auf der Strecke Altheim bis Babenhauſen weite
Erbach, 1. Nov. Berufsberatung. Der Verwaltungsaus=
die
Wohltätigkeit zu erfüllen, gilt es doch, bedürftigen Kriegsteilneh= zur Durchführung und Förderung der Berufsberatung und Lehrſtellen=
abend
die Angehörigen des Vereins und der befreundeten Verbände ſonſtiger Berufszweige, ſowie Vertretern der Geiſtlichen, der Schulen und
ſuch erwarten können. Herr Hauptmann a. D. Lotheißen, der immer mehr erhöhte Bedeutung gewannen, und über deren Notwendig=
den
wenigſtens Sonnenſtrahlen, die uns die Natur jetzt verſage, wieder= ſchaftsleben den rechten Mann an die richtige Stelle zu bringen. Innere
geben und als Ausfluß der Kameradſchaft betrachtet werden, deren Neigungen, beſondere Veranlagungen der Berufsanwärter ſollen er=
Pflege ſich der Verein in erſter Linie angelegen ſein ließe. In dem forſcht und dann der Weg geebnet werden, damit der beſonders Geeig=
Märſche (Orcheſter: Beamtenvereinigung ehem. Militär= forderliche, nach Eignung und Neigung ausgeſuchte Nachwuchs in zweck=
mäßigſter
Ausleſe und Verteilung zugeführt, ſowie im Intereſſe der
künftigen Entwicklung des Arbeitsmarktes dem Ueberangebot von Ar=
ergreifende
Dichtung des jungen Darmſtädters Hans Ludwig Rühl. manchen Stellen beſeitigt werden. Die Berufsberatung iſt ſomit eine
Aufgabe der Volksgeſamtheit von ganz erheblicher Bedeutung. Die
Arbeitgeberſchaft dürfte an einer zweckmäßigen Ausübung der Berufs=
beratung
und Lehrſtellenvermittelung in allgemein volkswirtſchaftlicher
Hinſicht und im Hinblick auf die Sicherſtellung eines Facharbeitererſatzes
zweifellos ein erhebliches Intereſſe haben und infolgedeſſen auch un=
mittelbar
an der Mitarbeit bei der Ausübung der Berufsberatung und
Lehrſtellenvermittelung intereſſiert ſein. Den Eltern der Berufsanwär=
ter
dürfte andererſeits angeſichts der vielſeitigen Schwierigkeiten, die ſich
bei der Berufswahl ergeben, und des Umſtandes, daß ihnen vielfach der
Ueberblick über den Arbeitsmarkt, die Arbeitsbedingungen und die wirt=
ſchaftlichen
Ausſichten der einzelnen Berufe fehlt, es nur erwünſcht ſein,
wenn ihnen hier eine gemeinnützige Stelle helfen will, die ſich die Er=
forſchung
des Wirtſchaftslebens, der Berufsanforderungen und der
Fähigkeiten der Berufsanwärter zur Aufgabe geſtellt hat. Dieſe wichtige
und ſchwere Aufgabe wird aber nur durch umfaſſende Gemeinſchafts=
arbeit
aller beteiligten Kreiſe gelöſt werden können. An den intereſſier=
ten
Kreiſen wird es alſo ſelbſt liegen, durch ihre Förderung uad Mit=
arbeit
die Berufsberatung ſo auszugeſtalten, daß ſie den Aufgaben ge=
recht
wird, deren Durchführung die Oeffentlichkeit als Mitwirkung beim
Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft von der Berufsberatung erwarten muß.
* Birkenau, 1. Nov. Lehrerwechſel. Schulverwalter Bleſ=
ſing
, ſeither im benachbarten Löhrbach angeſtellt, wurde nach hier
verſetzt anſtelle des auf längere Zeit beurlaubten Lehrers Fr. Kohl.
Während des Sommers nahmen etwa 100 Schulkinder an der Quä=
kerſpeiſung
teil. Neuerdings wurden 50 andere Kinder ausgeſucht und
mit ihnen die Speiſung wieder aufgenommen.
Viernheim, 1. Nob. Gemeinderatsbericht. Die Ge=
meinde
Viernheim beſitzt noch Nutzungsrecht am Viernheimer Staats=
wald
. Der Wald, der früher einmal zur Allmende gehörte und Gemeinde=
eigentum
war, wurde ſchon im Jahre 1738 an den Staat verkauft. Die
Gemeinde ſelbſt hat aus dieſer Zeit noch ein gewiſſes Nutznießungsrecht
behalten. Es war dies eine beſtimmte, jährlich abzugebende Menge
Bauholz, die ſpäter durch eine beſtimmte, jährlich zu zahlende Summe
von zirka 42 000 Mk. abgelöſt wurde. Von dieſer Summe bekamen die
Bauluſtigen jedes Jahr einen gewiſſen Zuſchuß, der Reſt wurde einem
Fonds, dem ſogenannten Rezeßbaufonds, überwieſen, der während des
Krieges zeitweilig zu einer recht beachtenswerten Höhe angewachſen war.
Nun iſt der Fonds, wie ſo vieles andere, auch ein Opfer des Krieges
und der Inflation geworden, und die Gemeinde verlangte daher vom
Staat voriges Jahr ihr Nutznießungsrecht wieder in Natura. Der Staat
ſtimmte ſchließlich zu und gewährte für 1923 als Abgabe insgeſamt 600
und für 1994 700 Kubikmeter Tannenholz. Inzwiſchen iſt aber der Holz=
wert
ſehr beträchtlich geſunken, und da ſich die Rentenmark bis jetzt
gehalten hat, ſo möchte man ſeitens des Gemeinderats die Abgabemenge
wieder in Goldwert ausgeglichen haben. Der Staat iſt nun dieſem Be=
gehren
nicht abhold, will aber für die nächſten Jahre nur 40, 60 uſw.
Prozent der Friedensſumme bewilligen, und auch davon nur jeweils
15 Prozent als Aufwertungsfaktor der 3. Steuernotverordnung aus=
zahlen
. Einem derartigen Anſinnen wird natürlich die Gemeinde nie
zuſtimmen. Man wird es gerade in dieſen Tagen mehr wie je zu bekla=
nen
haben, daß ſeinerzeit der prächtige Wald verkauft wurde, mit deſſen
Vermögen heute manches Kriegselend gelindert werden könnte.
* Mörfelden, 31. Okt. Gemeinderatsbericht. Bei der
Futtermittelſubmiſſion für das Faſelvieh wurde nachſtehenden Firmen
der Zuſchlag erteilt: Für Hafer: J. Zwilling mit 13.45 Mk., für Dick=
wurz
: Grünebaum mit 1.10 Mk. und für Futterkartoffeln: Ludw. Geiß
mit 1.85 Mk. ver Zentner. Die Kreiskaſſenbeiträge für das Rechnungs=
jahr
1924 im Betrage von insgeſamt von 21 Mark werden der Gering=
fügigkeit
halber von den Anliegern der Gemarkung Gänswieſe nicht er=
hoben
, vielmehr wird dieſer Betrag von der Gemeindekaſſe übernommen.
Die von der Landwirtſchaftskommiſſion feſtgeſetzten Pachtſätze der
vollen künſtleriſchen Erfolg zurückbleibt, dann darf der Kriegerverein Gemeindegrundſtücke für das Rechnungsjahr 1924 werden einſtimmig
genehmigt. Ebenſo die am Samstag abend ſtattgefundene Neuverpach=
FI. W. m. tung von Gemeindewieſen. Die alsbaldige Inſtandſetzung, der be=
mängelten
Abflußrinnen in den Seitenſtraßen der Langgaſſe wird der
Baukommiſſion überwieſen. Zur Teilnahme an den Verhandlungen
im Kreisamt Groß=Gerau bezüglich Neuregelung der Gemarkungsgren=
zen
Trebur-Walldorf-Mörfelden wird außer Herrn Beig. Klingler
als Vertreter der Gemeinde Herr Hch. Schulmeher 12. als Feldgeſchwvo=
rener
beſtimmt. Die Inſtallation und Lieferung von elektriſchen
Durch unvorhergeſehene Zwiſchenfälle zweimal verſchoben, fand Deckenlampen für die Fortbildungsſchule wird auf dem Submiſſions=
wege
vergeben. Zur Inſtandſetzung der Ortsſtraßen ſollen 3 Waggon
Baſaltkleinſchlag unverzüglich beſchafft werden. Für die am 7. Dezem=
Grosvietſch ſtatt. Als Sängerin hatte ſich liebenwürdigerweiſe ber ſtattfindenden Neichs= und Landtagswahlen wurden nachſtehende
Frau Pauline Jack, dramatiſcher Sopran vom Heſſiſchen Landes= Herren in den Wahlvorſtand bzw. in die Abſtimmungskommiſſion
gewählt: Wahlvorſteher: Beigeordneter Lehrer Klingler; Stellvertreter:
Phil. Avemarh, Holzhändler: Protokollführer: Lehrer Rettig; Stell=
vertreter
: Innenarchitekt Schulmeher; Beiſitzer: Wilh. Acker Fr. W.
Abſtimmungskommiſſion Bezirk I: Vorſitzender: Beig.
Klingler Stellvertreter: Phil. Avemarh; Protokollführer: Lehrer
Rettig; Beiſitzer: Wilh. Acker, Peter Jungmann 3., Fr. Wilh. Küchler,
Ludwig Geiß, Heinr, Bender, Wilh. Diehl. Bezirk II: Vorſitzender:
Heinr. Karg, Stellvertreter: Peter Feutner; Protokollführer: Joh. Phil.
Schulmeher; Beiſitzer: Jul, Oppenheimer. H. Stirnweiß, V. Schön=
haber
, Gg. Arndt. Ludw. Herm. Schulmeher, Reinh. Lex. Obige Wahl=
vorſtände
und Abſtimmungskommiſſionen fungieren auch gleichzeitig bei
der am 23. November ſtattfindenden Bürgermeiſterwahl ſowie bei einer
eventuell notwendig werdenden Stichwahl. Dieſelbe würde am 30. No=
vember
ſtattfinden. Als Schulvorſtandsmitglieder werden an Stelle
felsohne liegen der Bühnenſängerin Frau Pauline Jack die dramc= der beiden zurückgetretenen Herren Klink und Schluckebier die Herren
wie jedem anderen Ortsbürger. Herrn Carl Knoblauch, werden auf
zeſſin Cboli aus Verdis Don Carlos durch ihren temperameutvollen angelegenheit Karg=Kahlenberg beſchließt der Gemeinderat, ſich nicht ein=
* Pfebdersheim, Rheinh, 1. Nov. Hohes Alter. Frau Georg
greiſe Dame iſt heute noch geiſtig und körperlich rüſtig und kann ſich auf
heute noch ihre Zeitung.
* Butzbach, 1. Nov. Tödlich verunglückt iſt der Richtmeiſter
OD Gedern, 1. Nob. Unter dem Vorſitz von Geheimrat Böckmann
tagte im Bergwirtshaus die Bürgermeiſter=Konferenz des
Darmſtädter Künſtler auswpärts. Der evangeliſche Kirchengeſang= Kreiſes Schotten. Von Wichtigkeit war die Verhandlung über die An=
pratorium
Erntefeier von Heinrich von Herzogenberg aufgeführt. Die und Schulſparkaſſen ins Leben gerufen werden. Schulrat
Offenbacher Preſſe ſchreibt hierzu u. a.: Das Soloquartett, beſtehend Kinkel trat beſonders für die letzteren ein, damit der Sparſinn im Volk
wieder geweckt werde. Ueber die Unterbringung mittel=
loſer
Wanderer, deren Zahl auch im Vogelsberg dauernd wächſt,
war felten gut; es bot in jeder Beziehung (geſanglich, muſikaliſch und fand eine rege Ausſprache ſtatt. Es ſollen in den Gemeinden Näume
nachſchöpferiſch) eine herrliche Leiſtung. Die Sopranpartie wurde von und Mittel zur Verfügung geſtellt werden. In Ulrichſtein ſoll die
* Alsfeld, 1. Nov. Die Oberrealſchule will ihren gefallenen
Bogelsberg, 1. Nob. Pferdediebe drangen in Stock=
aus
der gleichen Heimat ſtammender Silberfuchs. Die Sammlungen des hauſen nachts in das Anweſen des Bäckers Gimbel, umwickelten den
beiden Pferden die Hufe mit Lumpen, ſchirrten ſie an und wollten die
berſhiedener PrachtfinkenArten vermehrt. Vier junge Braunbären, Pferde fortführen. Ein Nachbar hörte Geräuſch und machte Licht. Man
im Hof.

[ ][  ][ ]

3. November 1924

Die Kreditfrage.
Schreiben des Reichsbankdirektoriums.
Berlin, 2 Nov. Das Reichsbankdirektorium
hat an die Handelskammern und an die Wirtſchafts=
und Handelsverbände ein Schreiben folgenden In=
halts
gerichtet:
Durch eine vor kurzem getroffene Anordnung hat die Reichs=
bank
mit der Erweiterung der Diskontkredite in der Weiſe den
Anfang gemacht, daß ſie die Kontingenze, die am 7. April d. J.
beſtanden, zunächſt um durchſchnittlich 10 Prozent erhöhte, ſowie
die Bankakzepte und Dreimonatswechſel zum Ankauf wieder zu=
ließ
. Sie hat aber daran, wie auch in einer an die Preſſe ge=
gebenen
und von dieſer verbreiteten Notiz ausdrücklich hervor=
gehoben
iſt, die Vorausſetzung geknüpft, daß der Wechſel
wieder mehr als Zahlungs=, nicht allein als Kredit=
mittel
verwendet werde. Die Reichsbank muß mit Rückſicht auf
entſprechende ausdrückliche Vorſchriften des Bankgeſetzes, unter
Zulaſſung nur noch ganz beſtimmt abgegrenzter Ausnahmen,
grundſätzlich mindeſtens drei Unterſchriften, und zwar nicht
nur Garantieunterſchriften, ſondern die Unterſchriften an dem
Geſchäfte beteiligter Firmen verlangen. Dieſe Forderung iſt auch
materiell begründet mit Rückſicht darauf, daß die deutſche Wirt=
ſchaft
infolge der Entwicklung der letzten Jahre erheblich ge=
ſchwächt
worden iſt und namentlich ihr Betriebskapital zu einem
guten Teil verloren hat. Soll dennoch die Reichsbank ebenſd
hohe, wenn nicht höhere Kredite an die Wirtſchaft geben als vor
dem Kriege, ſo muß um ſo mehr darauf gehalten werden, daß die
enger gewordene Kreditbaſis durch die vermehrte Anzahl guter
Unterſchriften auf den einzelnen Wechſeln wieder erweitert wird.
Sie hat dabei auch im Auge, daß, je mehr der Wechſel innerhalb
der Wirtſchaft ſelbſt Zahlungsfunktion übernimmt, um ſo weni=
ger
oder doch jeweils um ſo ſpäter, alſo kurzfriſtiger, die Reichs=
bank
und ihre Notenpreſſe in Anſpruch genommen zu werden
braucht. Daß ein ſolches Verfahren dazu beitragen kann, die Dis=
kontpolitik
der Reichsbank zu erleichtern, alſo Diskonterhöhungen
vorzubeugen, Diskontermäßigungen dagegen den Weg zu ebnen,
und aus dieſem Grunde im ganzen wünſchenswert, im einzelnen
aber auch inſofern nützlich iſt, als es in vielen Fällen zur Erſpa=
rung
von Speſen und Zinſen geeignet iſt, liegt auf der Hand.
Nun wird uns vielfach und übereinſtimmend mit eigenen
Beobachtungen berichtet, daß im Verkehr noch eine große Ab=
neigung
beſtehe, Kredit in Form der Wechſelakzeptierung in An=
ſpruch
zu nehmen und andererfeits ſich in Wechſeln bezahlen zu
laſſen und Zahlung zu leiſten, und zwar wird von Banken aus=
drücklich
darauf hingewieſen, daß die Beſchlüſſe der Wirtſchafts=
verbände
nach beiden erwähnten Richtungen hin der von uns ge=
wünſchten
Entwicklung im Wege ſtänden.
Wir möchten daher nicht unterlaſſen, Sie auf die Sachlage
und die Notwendigkeit, die ſich aus den zurzeit herrſchenden Vor=
hältniſſen
für die Geſtaltung des Kreditverkehrs ergeben, auf=
merkſam
zu machen. Wir erſuchen Sie gleichzeitig, etwaige Hem=
mungen
, die in Verbandsbeſchlüſſen gegeben ſein ſollten, in dem
nach Lage der Dinge möglichen Ausmaße zu beſeitigen und auf
eine erhöhte Benutzung des Wechſels in dem von uns gewünſch=
ten
Sinne hinzuarbeiten, gegebenenfalls durch entſprechende aus=
drückliche
Geſtaltung der Zahlungsbedingungen in den beteilig=
ten
Branchen. Die erforderlichen Beſchlüſſe dürften ſich zweck=
mäßigerweiſe
in der Richtung bewegen, daß von dem Erforder=
nis
ausſchließlicher Barzahlung abgegangen wird, und
daß Warenkredite, wo ſolche überhaupt am Platze ſind, von be=
ſtimmter
Höhe und Zeitdauer ab nur noch in Form des Wech=
ſels
(Hergabe des Akzeptes oder von Kundenwechſeln) zu ge=
währen
ſind oder daß Warenkredite in Wechſelform zu günſtige=
ren
Bedingungen gegeben werden als in der Form der offenen
Warenſchuld, wobei nach den verſchiedenen Richtungen hin den in

Handelsblatt
den einzelnen Branchen beſtehenden beſonderen Verhältniſſen
auf die Banken in dem Sinne eingewirkt haben, daß auch ſie die ſicherungsanſtalten in aufwertbaren Vermögensanlagen beſteht und des=
Buch= oder Kontokorrentkredites, ſondern mehr in der Form der
Diskontierung ordentlicher Geſchäftswechſel zu angemeſſenen
Zinsſätzen gewähren möchten, und darauf hingewieſen haben,
daß die Wirtſchaft mehr als je auf die Reichsbank angewieſen iſt
und Anlaß hat, den bei ihr nun einmal nötigen Bedingungen ſich
anzupaſſen, Bedingungen, die erfüllt werden müſſen, wenn man geſetze. Die in Kürze zu erwartende Heranziehung der induſtriellen
von der Reichsbank erwarten will, daß ſie auf dem Wege der Er= und gewerblichen Betriebe zu den Induſtriebelaſtungsgeſetzen hat den
leichterung des Kreditverkehrs, wenn auch nur langſam, fort= miniſter der Finanzen in einer Eingabe zu erſuchen, in den zu ſchaffen=
ſchreitet
.
dem Verkehr auch dadurch zuſtatten kommt, daß ſie allgemein zu den bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen eine Doppelbelaſtung der ſo=
größerer
Promptheit und Ordnung erzieht und ſomit die Sicher= genannten Schachtelgeſellſchaften nicht zu vermeiden ſein wird und es
noch beſonders betont werden. Ebenſo möchten wir aber zum und Tochnergeſellſchaften verhindern. Des ferneren hat der Hanſa=Bund
Schluß noch hervorheben, daß es nicht unſere Abſicht ſein kann gefordert, daß beſonders für kleinere und mittlere Betriebe, in denen
noch iſt, der Verlängerung der etwa beſtehenden Zahlungsziele ein weſentlicher Teil des Betriebsvermögens in immobilen Werten an=
das
Wort zu reden. Unſer Streben geht nicht dahin, mehr oder gelegt iſt, die im Aufbringungsgefetz vorgeſehene Freigrenze auf min=
weniger
eine allgemeine Borgwirtſchaft zu fördern, vielmehr nur deſtens 30000 Mk. erhöht und im Sonderfall die Möglichkeit einer wei=
eine
weniger gute Kreditform durch eine beſſere, zu erſetzen, und ſchematiſche Anwendung der 20 000 Markgrenze hat ſich der Hanſa=Bund
Hand in Hand damit den Wechſelverkehr zu einem Reichsbane= gewandt und auf die Notwendigkeit aufmerkſam gemacht, bei der Heran=
kredit
und Reichsbankgeld ſparenden Zahlungsmittel zu machen, nehmers Rückſicht zu nehmen. Um den Rückauf der veräußerlichen
Verſicherungsweſen.
Neue Gothaer Lebensverſicherungsbank a. G. verkehrsſteuer für den Fall gefordert, daß ſie von dem aufbringungs=
Der Rechnungsabſhluß der Bank für das Geſchäftsjahr 1923 ſchließt mit pflichtigen Unternehmer ſelbſt oder in ſeinem Auſtrage von einem Drit=
Die Goldmaukbilanz vom 1. Januar 1924 weiſt unter den Vermögens= Aufbringungsgeſetz zu zahlenden Jahresleiſtungen und Zuſchläge von
werten u. a. aus: die Hypothekendarlehen mit zirka 3,1 Millionen Gold= der Einkommenſteuer hat der Hanſa=Bund unter Hinweis auf eine vom
mark, die Wertpapiere mit zirka 12500 Goldmark und die Bankgut= Reichstag bei der Verabſchiedung des Londoner Protokolls gefaßte Ent=
haben
mit zirka 26 000 Goldmark. Die Hypotheken ſind nur mit 12½ ſchließung die Schaffung einer Beſtimmung angeregt, nach der die nach
Prozent ihres nach der 3. Steuernotverordnung errechneten Goldmark= dem Aufbringungsgeſetz zu zahlenden Jahresleiſtungen und Zuſchläge
betrages eingeſtellt, die Darlehen an juriſtiſche Perſonen des öffentlichen als von den Betriebseinahmen abzugsfähige Betriebsausgaben im Sinne
Rechts von 23,3 Millionen Mk. vorſichtshalber nur als Merkpoſten mit des Artikels 1 8 3 der 2. Steuernotverordnung angeſehen werden.
1 Goldmark eingeſetzt worden. Unter den Verbindlichkeiten ſind die
techniſchen Reſerven mit zirka 30 000 Goldmark, die ſonſtigen Rück= Berlin. Im Berliner Haushaltsausſchuß wurde über eine Hilfs=
ſtellungen
mit zirka 46 500 Goldmark und die Rücklage für Aufwer= aktion für alte notleidende Sparer, über Beihilfen zum Wohnungsbau
tung und Verwaltungsausgaben mit zirka 3,1 Millionen Goldmark auf= und Anträge für eine Erhöhung der ſtädtiſchen Vorbehaltsmittel verhan=
geführt
. Aus dem ausführlichen Geſchäftsbericht des Vorſtands, der von delt. Es wurde beſchloſſen, den über 65 Jahre alten Sparern ihr Gut=
erfolgreicher
Wiederaufbauarbeit zeugt, entnehmen wir folgendes:
Lebensverſicherungsgeſellſchaften die erſten Goldmarkverſicherungen und dende Sparer unter 65 Jahren und für die bedürftigſten Mündel eine
zwar auf Dollargrundlage ab; ſpäter gewährte ſie daneben auch Ver= beſondere Vorlage wegen der Aufwertung der Guthaben auszuarbeiten.
ſicherungsſchutz auf Feingoldgrundlage. Infolge der traurigen wirtſchaft= Weiter wurden 5 Millionen für die Spitzenbeträge bei den Wohnungs=
lichen
Lage in Deutſchland war der Zugang an Goldmarkverſicherungen bauten und 3 Millionen für eine Erhöhung der Vorbehaltsmittel aus=
1923 noch gering; er belief ſich auf 1281 Anträge über zirka 3,2 Millionen geworfen. Zu dem letzten Punkt wurde ein demokratiſcher Antrag ange=
Goldmark. Auf dieſer beſcheidenen Grundlage hat die Bank im Jahre nommen, wonach einmalig 20 000 Mark zur Unterſtützung notleidender
1924 den Aufbau des Goldmarkgeſchäfts kräftig fördern können. Die im
Zuſammenhang mit der Einführung der Rentenmark einſetzende Be= Künſtler verwendet werden ſollen.
lebung des Lebensverſicherungsgeſchäfts wirkte ſich bei der Bank im lau=
fenden
Geſchäftsjahr in ungeghntem Umfange erfreulich aus. Die
erſten Monate des Geſchäftsjahres 1924 brachten
ihr einen Neuzugang, der das Vielfache der Monats=
ergebniſſe
der enfolgreichſten Vorkriegsjahre der Der Wert der franzöſiſchen Einfuhr im September belief ſich auf 3156
Gothaer betrug. So kann die Bank, geſtützt auf ihre bisherigen Millionen Franken (3071 Millionen Franken im Auguſt), der Wert der
Erfolge im Aufbau ihres Goldmarkverſicherungsbeſtandes, beruhigt der Ausfuhr auf 3184 Millionen Franken (2967 Millionen Franken im Au=
nicht
dazu verleiten laſſen, durch unzureichende Beiträge und andere bilanz einen Paſſivſaldo von 256, 86 und 104 Millionen Franken auf=
ungeſunde
Maßnahmen Geſchäfte um jeden Preis zu machen. Sie wird wies, iſt im September ein Ausfuhrüherſchuß von 27½ Millionen Fran=
bei
aller notwendigen Anpaſſung an die berechtigten Forderungen der ken vorhanden. In den erſten 9 Monaten des Jahres, in denen die
Gegenwart auf die zeitgemäße Neuerungen doch ſtets an den auf ein Einfuhr, ſich im Wert auf 29 201, die Ausfuhr auf 30 447 Millionen
ſparſamer Verwaltung einen kraſtvollen Wiederaufbau erhoffen laſſen. Franken, während in der gleichen Zeit des Vorjahres die Handelsbilanz
Damit wird auch den Verſicherungsnehmern in jeder Hinſicht, nicht zu= mit einem Paſſivſaldo von 989 Millionen Franken abſchloß. Dieſe rela=
letzt
in der Frage der künftig auszuſchüttenden Ueberſchußanteile, am tiv günſtige Entwicklung iſt darauf zurückzuführen, daß infolge der rück=
ſicherten
den zuſtändigen Regierungsſtellen gegenüber mit allem Nach= trug der Ausfuhrüberſchuß 1850 Millionen Franken.

Nr. 306

druck eingeſetzt. Sie warnt jedoch bor übertriebenen Hoffnungen mit
Rechnung zu tragen wäre. Wir dürfen bemerken, daß wir auch dem Hinweis, daß nur ein Teil der Deckungskapitale der Lebensver=
halb
die Aufwertungsquote aller Vorausſicht nach bei allen Geſellſchaf=
Kredite an die Wirtſchaft nicht mehr vorzugsweiſe im Wege des ten nur recht beſcheiden ausfallen wird. Der Rechenſchaftsbericht
und die Goldmarkeröffnungsbilanz der Alten Gothaer liegen noch
nicht vor.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Die Durchführung der Induſtriebelaſtungs=
Hanſa=Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie veranlaßt, den Reichs=
den
Durchführungsbeſtimmungen zum Induſtriebelaftungs= und Auf=
Daß die Umwandlung der zurzeit noch in zu großem Um= bringungsgeſetz auf eine gerechte Verteilung der Laſten Bedacht zu neh=
fang
üblichen offenen Warenſchulden in Wechſelverpflichtungen men. Der Hanſa=Bund hat insbeſondere darauf hingewieſen, daß nach
heit des Verkehrs in ſehr wünſchenswerter Weiſe erhöht, darf daher geboten erſcheint, in den Durchführungsbeſtimmungen Vorſchrif=
ten
aufzunehmen, welche eine gleichzeitige Heranziehung der Mutter=
dahin
, den offenen Warenkredit durch den Wechſelkredit, alſo teren Heraufſetzung der Grenze offen gelaſſen wird. Auch gegen eine
ziehung, der betroffenen Betriebe auf den Familienſtand des Unter=
Einzelobligationen und den Rückerwerb der bei der Bank für deutſche
Induſtrieobligationen hinterlegten Schuldverſchreibungen zu erleichtern,
hat der Hanſa=Bund die Freiſtellung dieſer Geſchäfte von der Kapital=
einem
Ueberſchuß von 35 457 Billionen Mark, der zurückgeſtellt wird, ten getätigt werden. Zur Vermeidung einer Erfaſſung der nach dem
Eine Hilfsaktion für notleidende Sparer, in
haben auf 10 Prozent aufzuwerten, doch darf der Einzelbetrag 100 Mark
Anfang 1923 ſchloß die Neue Gothaer als eine der erſten deutſchen nicht überſteigen. Gleichzeitig wird der Magiſtrat erſucht, für notlei=
Wiriſchaft des Auslandes.
* B. R. Frankreichs Außenhandel im September,
weiteren Entwicklung entgegenſehen. Sie wird ſich auch künftig guſt). Während im Juni, Juli und Auguſt die franzöſiſche Handels=
geſundes
Geſchäft gerichteten Gothaer Grundſätzen feſthalten, die bei Franken ſtellte, betrug der Ausfuhrüberſchuß insgeſamt 1246 Millionen
beſten gedient ſein. In der Aufwertungsfrage der Lebens= läufigen Bewegung der franzöſiſchen Valuta die Ausfuhr ganz erheblich
verſicherungen hat ſich die Bankleitung für die Anſprüche ihrer Ver= geſteigert werden konnte. Allein in den Monaten Februar bis Mai be=

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[ ][  ][ ]

Rummer 306.

Montag, den 3. November 1924.

Seite 5.

Radfahren.
Pelociped=Club 1899 E. V.
Eine Glanzleiſtung der 1. Jugendmannſchaft.
Während die Fahrer der Landſtraße bereits den Winterſchlaf
halten, die der Rennbahn beim Kehraus ſind, fängt für den Saal=
ſport
die Saiſon 1925 an. Alljährlich iſt es der Frankfurter Rad=
fahrer
=Verein Quartett, der im November den Reigen der Saal=
Juli waren die Mannſchaften des V. C. D. vorübergehend ge=
ſchwächt
, doch hatte man durch raſtlofes Ueben erreicht, daß An=
die
Stabſchmuckmannſchaft beim größten Feſt der Radfahrer
dem Bundesfeſt in Frankfurt nicht nur ſtarteten, ſondern daß
beide Mannſchaften auch weiterhin ihre Klaſſe bewieſen und die
erſten Plätze belegten.
Die Jugendmannſchaft, die am ſchwerſten geſchwächt war,
konnte damals leider noch nicht an die Oeffentlichkeit treten, mußte
dieſen Schritt vielmehr bis auf vergaugenen Samstag aufheben.
Ganz im Stillen und mit zäher Ausdauer, hat der Jugendfahr=
wart
, Kunſtfahrer Karl Göttmann, dem V. C. D. eine neue nerinnen war es die hieſige Turngemeinde, die gegen Mtv.= Stutt=
ſchlagfertige
Jugendmannſchaft herangebildet, die die erſte Feuer=
taufe
glänzend beſtand. Erſchwerend für das erſte Auftreten war
dann der Umſtand, daß zu gleicher Zeit die Kunſtmannſchaft im
Gießen ſtarten mußte, ſo daß der Fahrwart Göttmann ſeine
Jugend nicht in Frankfurt leiten konnte. Ein Beweis, daß er
Vertrauen in ſeine Mannſchaft hatte war der, daß er den Klub
bat, die Jugendmannſchaft ohne ihn ſtarten zu laſſen, da dieſe ſo
ſicher ſei, daß ſie auch ohne Fahrwart fahren könnte. Was nie=
mand
für möglich gehalten hätte und was bisher einzig daſteht
iſt eingetroffen. Die Jugendmannſchaft fuhr ihren Reigen ohne
Leiter gegen R.=V. Wanderluſt=Frankfurt (C=Sieger beim
Mannſchaften, die zurzeit als die ſtärkſten Mannſchaften in Süd=
Vorſprung den erſten Platz.
Die Namen der wackeren 8 Heinerbuben: Eginhard Zulauf,
Heinrich Roßmann, Wilhelm Lehe, Harald Zulauf, Karl Trietſch,
Heinz Schubkegel, Leonhard Menger, Otto Sauer.
Die Pfeife des Fahrwarts bediente Eginhard Zulauf.
Sechstagerennen in Gent.
Mannſchaft: Peoſyn-Verſchelden mit 482 Punkten, gegen van nerſchaft ſtand das am 2. und 3. Auguſt in Marburg veranſtal=
Hebel. L. Buyſſe 369 Punkte und DeelgerkDölbegen 133 P. tete. Hiek zeigte die deutſche Turnerjugend, wie ſie geraten.

Turnen.
Das Turner=Schwimmfeſt der Darmſtädter Turnerſchaft.
Im Städt. Hallenbade wurden am Vor= und Nachmittag des
geſtrigen Sonntags Schwimmwettkämpfe, die offen für die ge=
ſamte
Deutſche Turnerſchaft waren, ausgetragen. 33 Vereine
waren mit 180 Teilnehmern vertreten, die ſich mit 330 Meldungen
in die Wettkämpfe teilten. Der Vorſitzende der Darmſtädter

Sportverein Darmſtadt 1898, e. V.
Der ſonntägliche Spielbetrieb hatte ſehr unter der Ungunſt
des Wetters zu leiden. Die Spiele der Ensgrabermannſchaft, der
1a Jugend und der 1. Schülermannſchaft fielen ſchlechter Platz=
verhältniſſe
wegen aus. Die Spiel der 3. Mannſchaft des Sport=

Dresden.
1 Hengſte=Preis. 3000 Mk. Für 2jährige inl. ſieg=
loſe
Hengſte. 1200 Meter: 1. Cap der Hoffnung (O. Schmidt),
2. Deutſcher Michel, 3. Bertram. Ferner liefen: Fauſtinus, Wel=
fenroß
, Kataſtrophal, Sygull, Hermes. Tot. 17: 14, 20, 32.
2. Dreijährigen=Rennen. 3000 Mk. Für Dreijäh=
rige
. 1400 Meter: 1. Liſſa (Oleinih 2. Porta, Weſtfalieg,
8. Schneeberg. Ferner liefen: Roſebank, General Höfer, Doktor,
Luftpoſt, Varus, Cimber. Tot.: 23; 13, 21, 18.
3. Preisvon Werdau. 4100 Mk. 2000 Meter: 1. Nobel=
mann
(Staudinger), 2. Da capo, 3. Ruhr. Ferner liefen: Gna=
denfriſt
, Tod und Leben, Ulan, Cabinet Noir, Gondatlan, Sara=
zener
, What a girl. Tot.: 48: 21, 16, 52.
4. Abſchieds=Ausgleich. 3000 Mk. 1600 Meter.
1. Abteilung: 1. Gauriſankar (Janke), 2. Trajan, 3. Münzmeiſter.
Ferner liefen: Hafis Contrahent, Donnenſchein, Per Dark. Lea,
Felſenriede, Piaski, Rüſting, Hanſa. Tot.: 150; 34, 78, 25. 2. Ab=
teilung
: 1. Lamoral, 2. Humbeldt, 3. Goldſtrom. Ferner liefen:
Felſenroſe, Banduſia, Enver, Farmer, Silberbatzen, Saloppe,
Civiliſt. Alex. Tot.: 67: 18, 27, 16.
5. Steher=Ausgleich. Ehrenpreis und 5600 Mk. 3000
Meter: 1. Dorn 2. (M. Schmidt), 2. Sanguiniker, 3. Miramar.
Ferner liefen: Clic. Coeur d’Almee, Taugenichts, Famos, Leſe,
Mazeppa 2, Königsleutnant, Cardinal 2., Aufklärung, Impreſſa=
rio
, Hüteger, Ilſenſtein. Labrador, Baroneſſe, Le Gerfaut. Tot.:
244: 72, 179, 86.
6. PreisvonTzſchecheln. 3000 Mk. Für Zweijährige.
1200 Meter: 1. Chiemgauerin (Huquenin), 2. Groſa, 3. Winter=
weide
. Ferner liefen: Feuergeiſt, Mutwillig, Kanutſchatka,
Orma, Rheinſage, Veleda, Maravedis, Symphonie. Tot.: 92;
82, 68, 32.
7. Hoffnungs=Rennen. Ehrenpreis und 3500 Mk.,
Andenken dem Trainer des Siegers. Für Zweijährige. 1400
Meter: 1. Edelreis (Staudinger), 2. Hattenheim, 3. Pikſieben,
Ferner liefen: Taiga, Weſel, Togg, Doktor Mabuſe, Elfenbein,
Magnus, Kornblume, Obotrit. Tot.: 87: B, 86, 26.
Rennen zu Strausberg.
Kloſterdorf=Hürdenrennen (2500 Mk., 3000 Mtr.):
1. G. Cramers Oceana (Walt. Heuer); 2. Sonnenſchein (Quade);
3. Modepuppe (Saager). Tot. 51, Pl. 24, 36, 63. F.: Briſe (4),
Golden Gate, Rubel, Blücher, Wolkenſchieber, Long. Quell=
nymphe
, Kiltinte, Gandolfo, Lehnsgraf, Kingrivals, Atalanta,
312 Längen. Boddien=Jagdrennen (2500 Mk.,
4000 Meter): 1. v. Dippe u. v. Wuthenaus Raubritter (v. Eckarts=
berg
): 2. Daim 2 (b. Moßner); 3. Notdorn (Staudinger), Tot, 54,
Pl. 17, 23, 15. F.: Savoyard (4), Nordſee, Fancy (gef.), Radom,
21), Längen. Lyeaon=Rennen (2500 Mk., 1200
Meter): 1. E. G. Theilers Glashäger (Thielemann); 2. Morgen=
ſtunde
(Albers); 3. Douſchka (Krüger), Tot. 36, Pl. 15, 14, 15.
F.: Kadewitt (4), Seewarte, Kekrozſa, Koroby, Hingebung,
Idung, Rhapſodie. J1 Länge. Rahnsdorfer
Hürdenrennen (2500 Mk., 2800 Meter): 1. W. Sternbergs
Mandarin (Bismark) 2. Eiſenkrone (Edler); 3. Perlenfiſcher
(Lüder). Tot. 39. Pl. 16, 27, 15. F.: Valant (4), Cambutta,
Cyane, Settee, Wildkatze, Ilſe, Mundſchenk, Gera. ½½10
Längen. Fuchsmajor=Fagdrennen (Ehrenpreis und
2500 Mk., 3000 Meter): 1. W. Haeyns Arienta (Willi Heuer);
2. Gold (Eichhorn); 3. Carneval (Thalecke). Tot. 534, Pl. 59, 17,
20. F.: Süßes Mädel (4), Berta, Martini, Ben Trovato, Bubi,
Czernin, Baſtionetta, Diogenes. 15ſ8 Lg. Aralinda=
Rennen (Ehrenpr. u. 2500 Mk., 1200 Meter): 1. Alfons Teskes
Frechdachs (Ludwig); 2. Roberta (Baſch); 3. Roſenteufel
(Breege). Tot. 36, Pl. 20, 52, 19. F.: Paladin (4), Luna, Dornis
Bruder, Nimrod, Fuchſie, Donna Lita, Königliche Hoheit, Cſikos,
Sylt, Hohe Sonne, Tranſuſe, Maika. .2½Kopf.

Bie en Hnen en daunte zelſtet et
ſportfeſte eröffnet. Stets iſt der V. C. D. bei dieſen Kämpfen mit daß ſie auch in der Lage ſind, eine ſolche Veranſtaltung, die offen
dabei und noch ein jedes Jahr als Sieger. Für die Wettbewerbe, für die geſamte Deutſche Turnerſchaft war, zu veranſtalten. Wa=
des
vergangenen Samstag, die im Zoo vor ſich gingen, waren ren, doch dem Nufe der Darmſtädter Turner Schwimmer und Iufolge des durch anhaltenden Regen zum Teil aufgeweich=
hauptſächlich
Radballſpiele ausgeſchrieben, doch fand das alljähr= Schwimmerinnen aus allen deutſchen Gauen der D. T. gefolgt.
So haten z. B. Wettkämpfer entſandt die Turnvereine Aachen, ten Platzes konnten beide Mannſchaften nicht das von ihnen ge=
liche
Meſſen der Jugendmannſchaften ſtatt. Durch Austritte Mitte Augsburg, Dresden, Frankenthal, Halle Mannheim und Stutt= wohnte Spiel zeigen. Bürſtadt in der erſten Halbzeit meiſtens im
hielt der 1. Schwimmwart der D. T., Nobert Braun=Frankfurt los verlaufen, nichts erreichen. Ein Elfmeter wegen Hand wird
fang Auguſt ſchon alſo nach kaum 14 Tagen die Damen= und am Main. Echt deutſche Worte widmete der Schwimmwart dem von Bürſtadt verſchoſſen. In der zweiten Halbzeit iſt das Spiel
Schwimmen. Beſonders gedachte er der Deutſchen Lebensret=
Springen zeigten, daß ſie hinter denen anderer Verbände nicht Die Entſcheidung ſollte ein Elfmeter für V.f. N. bringen, der
zurückzuſtehen brauchen. Beſonders harte Kämpfe zeigten die
einzelnen Staffeln. Hier waren es beſonders die Vereine V.f.L.= Flachſchuß zum Tor des Tages verwandelt wird. Gegen hluß
Stuttgart, Mto.=Stuttgart ſowie T.V.=Augsburg und die hieſige
Schwimmabteilung der Turngeſellſchaft 1875, die ſich in der
Turnerklaſſe harte Kämpfe lieferten. In der Jugendklaſſe waren Spieler jederzeit in der Hand.
es Turngemeinde Beſſungen ſowie Mtv. Stuttgart, die ſich ein
ſehr ſpannendes Rennen lieferten, aus dem die Turngemeinde
Beſſungen als 1. Sieger hervorging. In den Staffeln für Tur=
gart
den erſten Sieg errang. Wertvolle Wanderpreiſe ſtanden
den Siegern in den Staffelwettkämpfen, die von Gönnern der
Schwimmſache der D. T. geſtiſtet wurden, bevor. Den erſten
Siegern in den Einzelrennen ſtanden Diplome ſowie Plaketten
in Ausſicht. Den Schluß der Veranſtaltung bildeten zwei Waſſer=
ballſpiele
, die in der Jugendklaſſe Mtv.=Stuttgart gegen Turn=
gemeinde
Beſſungen, in der Turnerklaſſe Mannheim gegen Stutt=
gart
ausfochten, welche zeigten, daß auch das Waſſerballſpiel in
der D. T. gepflegt wird. Anſchließend an die Wettkämpfe
im Hallenbad fand die Siegerehrung in der Turnhalle der
Tgd. 1846 ſtatt.
Main=Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft.
Am Sonntag, den 2. November 1924, vormittags 10 Uhr,
Bundesfeſt) und gegen N=V. Quartett=Frankſur, beides fand im Tieſgal der Turngemeinde Darmſtadt 1845. Woogs=
platz
, eine Zuſammenkunft aller Bezirks= und Vereinswarte für
deutſchland angeſehen werden, und belegte mit 2/100 Punkten Geiſtespflege, Wandern und Geſang ſtatt. Vergangene Veran=
ſtaltungen
des Jahres 1924 wurden noch einmal rückſchauend
durchgeſprochen, Anregungen gegenſeitig ausgetauſcht und neue
Treffen feſtgelegt.
Zuerſt wurde über die Geiſtespflege im Gau geſpro=
chen
. Am 21. und 22. Juni dieſes Jahres trafen ſich 300 Ange=
hörige
des Gaues zur Kreisſonnwendfeier (Mittelrheinkreis der
Siewener. D. T.) auf dem Hemsberg bei Bensheim an der Bergſtraße unter
der Führung ihres Kreisjugendwartes, Prof. Gg. Bender= Frank=
furt
a. M. Der 22. Juni, ein Sonntag, brachte u. a. Volks=
Das Sechstagerennen in Gent fand am Sonntag nachmittag tänze, das Binſchgauer=Lied und verſchiedene Turnſpiele. Im
ſeinen Abſchluß. Zurückgelegt wurden 3692 Km. Die belgiſche Mittelpunkt der diesjährigen Jugendtreffen der Deutſchen Tur=
Ein eigenes Leben iſt Jugendrecht. 150 Jungen und Mädels
aus allen Teilen des Gaues waren dort mit Tauſenden deutſcher
Jugendlichen verſammelt zu ernſtem Streben und frohem Spiel.
Es kam uns ein Tag! Eine Frohzeit brach an! Es kam uns die
Sonne! Die Kampfzeit begann! Ausführlich auf dieſes zweite
Jugendtreffen der D. T. einzugehen, erübrigt ſich, da bereits an
dieſer Stelle eingehend davon die Rede war. Im Anſchluß an
Marburg wurde über die Tieabende im Gau geſprochen. Es
bleibt noch viel zu tun. Doch weht ſchon ein friſcher Zug infolge
des Wirkens tatkräftiger Bezirkswarte. Die wichtigſten Gedan=
ken
ſeien hervorgehoben: Rückgrat für die Turnerjugend iſt das
deutſche Turnen, wie es Jahn zuerſt in ſeiner. Deutſchen Turn= Berlin;
kunſt niebergelegt hat. Bekämpfung des Wettkampffimmels.
Keine Sonderbündelei. Pflege des Gemeinſchaftsgefühls, der
Heimatpflege und deutſchen Volksbewußtſeins. Veredelung tur=
neriſcher
Feſte.
Der zweite Teil der Beratungen war dem Wandern ge=
widmet
. Hier galt es vor allem, Einfachheit zu pflegen, den
Drang des inneren Menſchen nach reiner Natur und unver=
fälſchtem
Volkstum zu befriedigen. Dazu bedarf es noch har=
ter
Arbeit, zumal es gilt, auch die Alten und Säumigen heran=
zuziehen
. Daß man natürlich beim Wandern nicht raucht und
vom Wirtshaus loszukommen ſucht, iſt ſelbſtverſtändlich. Stehen
zur Verfügung, zu deren Vermehrung die O. T. beiträgt. Wenn wie folgt ausgewählt worden: Philipp (Alemannia); Neſchke
dann von begabten Wanderführern auf die Geſchichte des
durchwanderten Landes und ſeiner Bewohner, deren Sitten und
Gebräuche, Sprache und Seelenleben hingewieſen wird, ſo kann Mittelſtädt (Wacker 04), Kriſey GHertha/BSC.), Grünberg, Sobeck
die Fahrt reiche Frucht bringen.
Mit dem Wandern untrennbar verbunden iſt der Geſang,
der im britten Teil behandelt wurde. Hier gilt es, in ein= und
mehrſtimmigen Liedern vor allem das deutſche Volkslied zu
üben. Nicht zu vernachläſſigen, ſind die alten Turnerlieder, in Berlin ſeinen Bundestag ab, auf dem ſämtliche Landesver=
z
. B. Wenn der Jugend Fdeale noch das Leben nicht geraubt, bände mit 85 Stimmen vertreten waren. Nach den üblichen Be=
Abſchließend verſuchte die Jugendgruppe der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 zu zeigen, was. Tie heißt. Jahn bezeichnete ſeiner bisherigen Geſtaltung wiedergewählt wurde. Von den
mit dem deutſchen Wort Die die Stelle des Turnplatzes, wo vielfältigen Anträgen ſei nur der Antrag des ſüddeutſchen Ver=
lichem
Witz und Geſang zuſammenkamen. Frohen Sinn und Meiſterſchaften auf eine ganz neue Baſis ſtellt. Die Aus=
friſchen
Mut atmete auch die Veranſtaltung der genannten tragung erfolgt nun unter folgendem Geſichtswinkel: Die Bun=
Jugendgruppe.
Die Verſammlung, deren Leitung in Händen des Gauwarts
für Geiſtespflege, Wandern und Geſang, Heinrich Müller, lag, ſtellen. Die Austragung erfolgt im Pokalſyſtem. Weiter be=
beſchloß
den Beſuch folgender Treffen des Jahres 1925: 1. Kreis=
winterwanderung
nach dem Frankenſtein am 11. Januar 1985, und es wurde beſchloſſen, pro Jahr nur noch 4 ſolcher Spiele zum
2. Gauwanderung nach dem Groß=Gerauer Park am 17. Mai
1925, 3. Kreisſonnwendfeier im Juni 1925, vorausſichtlich auf ſteuer in Höhe von 5 Mark.
dem Hoherodskopf.
B. 8.

Bundestagung.
Der Deutſche Hockey=Bund begann am Samstag die Reihe
ſeiner Berliner Tagungen mit Sitzungen des Bundespräſidiums
und Ausſchuſſes. Aus den einzelnen Referaten ging hervor, daß
der Hockehſport in letzter Zeit bedeutend an Ausdehnung gewon=
nen
hat. In Deutſchland iſt die Zahl der hockeytreibenden Sports=
leute
größer als in allen übrigen Ländern des Kontinents und
die Ausbreitung nimmt weiter ſtändig zu. Man war ſich jedoch
darüber einig, alle Kräfte dahin einzuſetzen, um Zuſtände, wie ſie
im Fußballbund herrſchen, nicht einreißen zu laſſen. Oberſter
Grundſatz ſoll weiter die Reinhaltung des Amateurbegriffes ſein,
der folgendermaßen feſtgelegt wurde:
Amateur iſt nicht, wer ſich für Geld oder Geldeswert in
irgend einer Weiſe ſportlich betätigt oder als Sportlehrer in
irgend einem Verein gegen Vergütung wirkt. Auch Turn=
lehrer
fallen unter dieſen Begriff.
Das Amt des Kaſſierers wurde mit Schweintzberger=Berlin neu

beſetzt.

Verein für Raſenſpiele Darmſtadt V. f. R. Bürſtadt 1:0 (0:0).
gart. Die Begrüßung vor Beginn der Nachmittagsveranſtaltung Angriff, kann aber außer einer Reihe von Eckbällen, die reſultat=
vollkommen
ausgeglichen; ausſichtsreiche Torgelegenheiten des
tungsgeſellſchaft. Die Leiſtungen im Schwimmen ſowie im V.f.R., warden durch die Bodenbeſchaffenheit zunichte gemacht.
von dem linken Läufer Weicker durch ſcharfen und pla erten
drückt Bürſtadt, kann jedoch die V.f.R.=Hintermannſchaft nicht
überwinden. Der Schiedsrichter leitete korrekt und hatte das
V.f.R. Ib Jugend 1. Jugend F.C. Hemsbach 1:0.
V.f.R. IIb Jugend 2. Jugend Sp.V. Weiterſtadt 5:3.
A. S.C. II Eintracht II 7:0.
Eintracht mit nur 10 Mann, A. S.C. mit 2 Mann Erſatz
aus der erſten Mannſchaft. Das hohe Torergebnis entſpricht der
dauernden Ueberlegenheit der A.S.C.er. Beim Sieger gefielen
einzelne ganz ſchöne Kombinationszüge. Vorbildlich war das
ruhige, faire Spiel beider Mannſchaften, das glücklicherweiſe
dem Schiedsrichter ſein Amt ſehr leicht machte.
Bezirksliga:
Mainbezirk: Sportv. Frankfurt Union Niederrad 7:1.
Hanau 93 Sp.C. Bürgel 4:1.
Kickers Offenbach Helvetia 0:0 (abgebr.).
Bayern: Sportv. Fürth Wacker München 0:0.
1860 München Bayern München 2:2.
Teutonia München 1. F.C. Nürnberg 1:4.
Württemberg/Baden: Kickers Stuttgart F.C. Freiburg 3:0.
SpC. Stuttgart SpC. Freiburg 0,0.
Rheinbezirk: V.f.R. Mannheim Pfalz Ludwigshafen 4:0.
Feudenheim Phönir Ludwigshafen 0:0.
F.C. Pirmaſens V.f.B. Neckarau 0:0.
Rheinh./Saar: Boruſſia Neunkirchen Sp. Vgg. 05 Trier 4:0.
Kreisliga:
Nordmainkreis: Sportv. Heddernheim Germania 94 1:1.
Spfr. Frankfurt T. u. Sp.Vgg. Oberurſel 0:0 (abgebr.)
Vgg. 08 Fechenheim V.f.N. Olympia 1:1 (abgebr.).
Viktoria Eckenheim Boruſſia Frankfurt 1:1.
Oſtmainkreis: Viktoria Hanau Kickers Aſchaffenburg 5:0.
Viktoria Kehl Viktoria Aſchaffenburg 0:4.
Germania Niederrodenbach Sp.C. 1860 Hanau 0:4.
Rühla Spp. Damm 1:2 (abgebr.).
Spgd. Damm Sp.C. 1920 Hanau 1:1 (abgebr.).
V.f.R. Groß=Auheim Spp. 1910 Klein=Auheim 2:0.
Südmainkreis: Sp.C. 06 Dietzenbach Teutonia Hauſen 3:2,
T. u. Spb. Langen Germania Bieber 0:3.
Sp.Vgg. 1911 Bürgel Sp. Vgg. Offenbach 1:1.
F.V. Sprendlingen Viktoria Mühlheim 3:2.
Weſtdeutſchland:
Köln 99 Viktoria Köln 2:1.
Turg Bonn R.Sp. Köln 2:1.
Kölner Ballſpielklub V.f.B. Aachen 3:0.
Düren F.C. Sp.C. München=Gladbach 1:0.
Herta Union Oberſchöneweide 1:1.
Nordnordweſt Spandauer Sp.V. 2:2.
Preußen B. Sp.V. Luckenwalde 2:0.
Frymania Wacker 6:1.
Brandenburg Vorwärts 1:1.
Tennis Boruſſia Weißenſee 7:0.
Union 92 Berliner Sp.V. 92 3:2.
BerlinSüddeutſchland.
Berlins Bundespokalmannſchaft, die am 9. November in
Mannheim zum Zwiſchenrundenſpiel gegen Süddeutſchland an=
uns
doch, über ganz Deutſchland verbreitet, Jugendherbergen zutreten hat, iſt vom Verband Brandenburgiſcher Ballſpielvereine
(Norden=Nordweſt), Standke (Union=Oberſchöneweide); Martwig
(Union=Oberſchöneweide), Lux, Eſchenlohr (Tennis=Boruſſia);
(Alemannia), Ruch (Union 92). Erſatz: Schröder (Alemannia).
Fußballbundestag.
Der Deutſche Fußballbund hielt am Samstag und Sonntag
richterſtattungen erfolgte die Neuwahl des Vorſtandes, der in
die Turner zu fröhlichem Geſpräch, munterem Scherz, jugend= bandes ermähnt, der die Austragung der deutſchen
desverſammlung beſtimmt 16 Mannſchaften, von denen Süd=
und Weſtdeutſchland je 3, die übrigen Verbände je 2 Vereine
ſchäftigte man ſich mit der Frage des Abbaus der Länderſpiele
Austrag zu bringen. Neu eingeführt wurde die allgemeine Kopf=

Herbſtwaldlauf der Darmſtädter Leichtathletikvereine.
Einen groß angelegten Werbewaldlauf werden die Leicht=
athletikvereine
am 23. November zur Lurchführung bringen. Zu
dieſem Zweck haben die in Betracht kommenden Vereine: Techn.
Hochſchule und Akad. Sportklub, die Schutzpolizei und Polizei=
ſportverein
, V. f. L. Heſſen und Sportverein 98 einen Arbeits=
ausſchuß
gebildet, der in gemeinſamer Arbeit die Veranſtaltung
fördern wird. Gleichzeitig wurden für den nächſtjährigen Som=
mer
grundlegende Richtlinien beſprochen.
Fuchsjagd der Leichtathleten.
Die L.=A.=Abteilung des Sportverein veranſtaltet am
Samstag, den 8. November nachmittags 3½ Uhr, vom
Schloß Kranichſtein die aljährliche Fuchsjagd. Das Jagd=
gebiet
erſtreckt ſich auf den Park beim Schloß, der
mit
allen Reizen und Annehmlichkeiten zu durchſtreifen hat. Dafür
wird ſie nachher durch ein Schlachteſſen im Jagdſchloß Kranich=
ſtein
reich entſchädigt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Montag, den 3. November 1924.

Nummer 306.

Motorſport.
Schnitzeljagd des Heſſiſchen Motorrad=Clubs.
Einen würdigen Abſchluß des diesjährigen Tourenſportes
für Motorräder bildete die am geſtrigen Sonntag vormittag von
dem Heſſiſchen Motorrad=Club e. V., Sitz Darmſtadt, Ortsgruppe
des A.D.A. C., abgehaltene Schnitzeljagd, welche trotz der
unfreundlichen Witterung eine zahlreiche Beteiligung aufwies
und für die Teilnehmer ſehr unterhaltende und überraſchende
Momente bot. Da dieſe Veranſtaltung kein Rennen darſtellte
und es hierbei mehr auf Findigkeit als der ſonſt üblichen Schnel=
ligkeit
ankam, war jedem auch nicht Rennſport treibenden Mit=
gliede
Gelegenheit zu einer erfolgreichen Beteiligung geboten.
Dieſem Umſtande war es auch zuzuſchreiben, daß Maſchinen aller
Stärken, von der kleinſten bis zur ſchwerſten, am Start ver=
treten
waren. Die bis zur Abfahrt vollſtändig geheim gehaltene
Strecke, welche durch auf den Weg geſtreute Zeichen, von den
Fahrern zu ſuchen war, nahm Ecke Dieburger= und Taunusſtraße
ihren Anfang, zog ſich um die ganze Stadt, ging dann über Ar=
heilgen
und endete an der Ludwigsbuche in Kranichſtein, woſelbſt
für die drei erſt eintreffenden Fahrer reichhaltige Uebexraſchun=
gen
bereitgeſtellt waren. Die beiden Sportleiter des Klubs, wel=
chen
die Rolle des Fuchſes zufiel, hatten es meiſterhaft verſtan=
den
, die eine Stunde ſpäter losfahrende Meute durch falſche
Markierungen fortwährend in die Irre zu führen. Die von allen
Fahrern lebhaft anerkannte Veranſtaltung nahm ihren Abſchluß
in den gaſtlichen Räumen des Jagdſchloſſes Kranichſtein, woſelbſt
gemeinſames Frühſtück mit anſchließender Beſichtigung der hiſto=
riſchen
Geweih= und Waffenſammlung ſtattfand.
Den Schluß der diesjährigen Rennſaiſon bildet, das am
nächſten Sonntag, den 9. November d. J., ſtattfindende große
Herbſtrennen für Motorräder in Hanau, an welchem ſich auch die
in dieſem Jahre überall erfolgreich betätigte Rennmannſchaft des
H. M. C. beteiligt.

Reich und Ausland.
25 Jahre deutſche Briefmarken.
Am 1. November war eine der volkstümlichſten Briefmarken, der
ſogenannte Schwarze Einſer, 75 Jahre alt; ein Jubiläum, deſſen nicht
nur der Markenſammler gedenken wird. Denn der Geburtstag dieſer
heute ſo ſeltenen Marke iſt auch verkehrshiſtoriſch ein ſehr wichtiger
Markſtein geworden: der Schwarze Einſer war die erſte baheriſche und
die erſte deutſche Briefmarke. Niemand hat wohl damals, am 1. Nov.
1849, als zum erſten Male ein deutſcher Brief eine deutſche Marke trug,
geahnt, daß eine Zeit kommen würde, die ohne dieſe engliſche Erfind=
ung
den Briefverkehr gar nicht bewältigen könnte. Kein einziges Mün=
chener
Blatt hat damals, am Tage des Erſcheinens der erſten Marke,
Notiz von dieſem Ereignis genommen. Unbegreiflich erſcheint es uns
heute, daß ausgerechnet die Nürnberger Kaufmannſchaft die neue Fran=
kierungsart
unter ſtarkem Unwillen ablehnte. Bis dahin hatte der
Schalterbeamte die Beförderungsgebühr für jeden einzelnen Brief in
einer Liſte regiſtriert und die voraus entrichteten Taxen auf der Rück=
ſeite
, die vom Empfänger zu zahlenden Beträge auf der Vorderſeite
der Briefe vermerken müſſen. Er hatte alſo ſo viel Arbeit mit jedem
Brief wie heute der Beamte etwa mit einem Einſchreibebrief. Nun ver=
gegenwärtige
man ſich die heutigen Verkehrsverhältniſſe ohne die Er=
leichterung
der Briefmarken! In der Schaffung der Briefmarken war
England vorausgegangen. Man hatte alſo ein gutes Vorbild. Dennoch
ſtieß die Herſtellung von bayeriſchen Marken auf viele Sch vierigkeiten,
Vor allem hatte man Angſt vor Fälſchungen. Ein Vorſchlag des da=
maligen
Graveurs der Bayeriſchen Hypotheken= und Wechſelbank Peter
Haſeney, zum Schutze gegen Fälſchungen Waſſerzeichenpapier zu ver=
wenden
, wurde abgelehnt. Heute gibt es faſt keine Marke ohne Waſſer=
zeichen
. Dieſer Peter Haſeney war auch der Vater des Schwarzen
Einſers. Und dieſer hübſche Schwarze Einſer Haſenehs wurde zum
Vater und Großvater einer ganzen Reihe von altdeutſchen und außer=
deutſchen
Marken, und noch heute tauchen ſeine Urenkel bei jeder neuen
Markenkonkurrenz auf. Die verhältnismäßig geringe Auflage es
wurden nur 832 000 Stück gedruckt hat den Schwarzen Einſer zu
einer ſehr ſeltenen Mark gemacht. Als das Markenſammeln Mode
wurde, waren ſchon hunderttauſende vernichtet, und bereits 1864 koſtete
das Stück eine Mark, 1887 einen Taler, 1910 ein Goldſtück, und kurz
vor dem Kriege war der Schwarze Einſer ſo gut wie ein Hundert=
markſchein
. Glücklich, wer unter den Papieren des Großvaters oder Ur=
großraters
noch ein paar Stücke findet.

Boxen.
Ein ſchneller Sieg Breitenſträters.
Das große Programm des Hamburger Dumpingklubs konnte
ſeine Anziehungstraſt nicht verfehlen. Lange vor Beginn der
Kämpfe war der Zirkus ausverkauft. Der Hauptkampf zwiſchen
Breitenſträter und demEn gländer F. Tovee enttäuſchte inſofern,
als man infolge der kurzen Kampfesdauer ſich kein Urteil über die
Fähigkeiten der beiden Boxer machen konnte. Nach vorſichtigem
Abtaſten landete Breitenſtrater ſofort in der erſten Runde einen
Hacen, der den Engländer zu Boden brachte. Bei ſechs erhob er
ſich wieder, aber nur, um ſogleich einen neuen Hacken einzufangen,
der ihn für die Zeit zu Boden warf.
Erminio Spalla fordert Jack Dempſey.
Aus Paris kommt die Meldung, daß der Europameiſter im
Schwergewichtsboxen, Erminio Spalla=Italien, den Weltmeiſter
aller Kategorien, Jack Dempſey=Amerika, um den Titel herausge=
fordert
hat. Spalla iſt bereit, alle Bedingungen Dempſeys zu ak=
zeptieren
und hofft beſtimmt, daß der Kampf im Januar 1925 in
Monte Carlo zuſtande kommt. Es darf füglich bezweifelt werden,
daß Spalla nach ſeiner wenig glücklich verlaufenen Tournee er
wurde von Firpo in der 14. Sekunde k. o. geſchlagen und unterlag
gegen Gene Tunney glatt nach Punkten überhaupt der geeig=
nete
Mann iſt, den Weltmeiſter herauszufordern. Außerdem dürfte
ſich in Europa wohl kaum ein Veranſtalter finden, der es über=
nimmt
, die gewaltigen Honorarforderungen Jack Dempſeys zu
befriedigen.
Ueberraſchungsſieg von Nichard Naujocks.
Der Boxkampf um die deutſche Leichtgewichtsmeiſterſchaft, der
in Köln zwiſchen dem Meiſter Richard Naujolks und deſſen ſchon
zweimaligen Beſieger Enſel ſtattfand, hat einen ſo überraſchenden
Ausgang genommen, wie ihn wohl der Meiſter ſelbſt in ſeinen
kühnſten Träumen nie vermutete. Dank der leichtſinnigen Kamp=
fesart
Enſel gelang Neujocks ſchon kurz nach Beginn ein Voll=
treffer
aufs Kinn, von dem Enſel ſich nicht wieder erholen konnte.
Nach zwei weiteren Niederſchlägen folgte dann innerhalb 70 Se=
kunden
der k. o. Exmeiſter Funke=Berlin lieferte dem Kölner
Heeſer einen überlegenen Kampf über die Diſtanz, ſodaß der Rich=
terſpruch
unentſchieden als glatter Fehlſpruch bezeichnet werden
muß. Hammers Kampf gegen Schmehlings wurde in der fünften
Runde zugunſten des Letzteren abgebrochen. Im Dresdener
Zirkus Sarraſani konnte Arndt=Magdeburg über Vongehr= =
nigsberg
nach intereſſantem Verlauf einen ſchönen k. v.=Sieg in
der 8. Runde davontragen. Kühlhorn=Berlin gab in der 2. Runde
gegen Kaube=Berlin auf. Die Berliner Noack und Peter trennten
ſich nach flottem Kampfe nach Verlauf der angeſetzten 8 Runden
unentſchieden.

Rund=Funk=Programm.
Dienstag, den 4. November 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. 11.56 Uhr: Zeit=
angabe
. 12 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen, amtliche
Produktenbörſe Hamburg, Berlin, Köln, Maadeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen, Deviſenkurſe. 4.306 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort.
6g.30 Uhr: Die Leſeſtunde (Meiſterwerke der Weltliteratur): Aus Soll und Haben
von Guſtav Frentag (Fortſetzung). 8.30 Uhr: Die Abendankündigung. 7uhr:
übertragung aus dem Frankfurter Opernhaus: Madame Butterfly. Oper in 3 Akten
von Puccini.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 11.36 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Ber=
liner
und Hamburger Produktenvorbörſe ſauf Welle 500. 12.15 Uhr: Kurzer Ten=
denzbericht
der Berliner Vorhörſe. 12.55 Uhr: übermittlung des Zeitzeichens.
1.05 uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 2.15
uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vörſe. 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen
Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. 5 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg: Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſel auf Welle 500 4.306.15 Uhr: Unterhaltungs=
muſik
(Berliner Funkkapelle). 1. Oibulka, Böhmiſcher Tanz, Smetana. 2. Duverture
zu der Oper, Hans Heiling, Marſchner. 3. Transaktionen, Walzer, Joſ. Strauß.
4. Verſchneit, verweht, Serenade, T. R. Leuſchner. 5. Impromptu 4s=Dur, Fr.
Schubert. 6. Fantaſie aus der Oper Pique Dame‟, Tſchaikowskii. 7. Romanze,
Sibelius. 8. Pantomine, Friml. 9. Alt=Rußland, Slaviſche Fantaſie, T. R. Leuſchner
10. Wenn eine ſchöne Frau befiehlt, Lied, Fr. Lebär. 6.20 Uhr: Natſchläge fürs
Haus. 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Dr. Rudolf Wegner: Der Menſch der Vor=
zeit
. 8.30 Uhr: Moderne Dichter. 1a) Mein Traum, Text von Anna Ritter, Regera
b) Weißt du noch, Text von Anna Ritter, Schmalſtich: e) Sonnenland, Text von Ann).
Ritter, Marx; 4) Kurz iſt der Mai, Text von Löns, Deike, Irmgard Preiß (Soprann,
2a) Furcht, b) Nächtliche Szene, Peter Altenberg: e) Der Guckkaſten, Georg Herman;
Ida Orloff=Leppmann (Rezitation). 3a) Gebet Heinrichs des Hohenſtaufen (Aus dem
gleichnamigen Schauſpiel) Dietrich Eckart; b) (redo, Marx Möller, e) Die Peſt in
Elliant, 4) Die Lederhoſenſaga, Börries von Münchhauſen, Hans Mühlhofer ( Rizi=
tation
), 4a) Aus den Nibelungen, Text von Karl Stieler, Max von Schillings, b)
Neue Fülle, Text von Stefan Zweig, Reger: 6) Zum Schlafen, Text von Schellenberg,
Reger, 4) Das Geheimnis, Text von Löns, Deike, Jrmgard Preiß (Sopran). 5a)
Mädchengeſtalten, Nainer Maria Rilke: b) Die Frau des Alternden: e) Ich bin ein
gind der Stadt: 4) Lied der Straßen, Anton Wildgans, Ida Orloff=Leppmann
(Rezitation). 6a) Was der Lehrer erzählte, b) Kriſchan Saß, Marx=Möller; a) Die
Mutter, 4) Locken, e) Reiſeabenteuer, Rudolf Presber, Hans Mühlhofer (Rezitation).
Am Schwechtenflügel Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe
der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theater=
dienſt
.
England (MEZ.) London (365), 8.30 Uhr: John Heurhs Atelier Übertragung an die
übrigen Stationen. Birmingham (475), 7.30 nhr: Symphonieorcheſter der Stadt
Birmingham Ausgeführt von Sir Landon Ronald Ubertragen an London.
Bournemnouth (385), 7.30 Uhr: Muſikkapelle des North. Lancaſhire=Regiments.
Newcaſtle (400), 7.30 Uhr: Tanzweiſen aus 4 Jahrhunderten. Aberdeen (495),
7.30 Uhr: Pelleas and Meliſande‟. Oper Ubertragung von Kings Theater
Edingburgh. 8.30 Uhr: Dvorakſtunde. Belfaſt: 7.30 Uhr: Ulſter im Lied.

Paradox iſt, wenn einer behauptet
er nehme Bad Homburger Salz und habe trotzdem Berſtopfung un
Hämorryoiden Wer das echte Salz nimmt, hat Verdauungsbe
ſchwerden gehabt. Er muß aber ſtets das Originalprodukt verlangen
hergeſtellt aus dem berühmten Eliſabethen=Brunneu. Heilquelle
Crw, b. K., Bad Homburg,
(1.1286

Hochwaſſerſchäden im Saargebiet.
Straße hinauf überſchwemmt, teilweiſe auch die Kellergeſchoſſe
der angrenzenden Häuſer.
Im weiteren Saargebiet ſind ſtreckenweiſe ſtarke Verkehrs=
ſtörungen
zu verzeichnen, und in der Gegend von Saarlouis ſind
einige Ortſchaften gänzlich abgeſchnitten.
Wiesbaden als Kongreßſtadt.
Die Vereinigung Südweſtdeutſcher Hals=, Naſen= und Ohrenärzte
hat auf ihrer am 26. Oktober in Frankfurt am Main abgehaltenen
Sitzung einſtimmig beſchloſſen, die nächſte Mitgliederverſammlung am ren, nämlich ſobald ſie ſich genug Geld erſpart hätten, um dann anſtändig
7. und 8. März 1925 in Wiesbaden abzuhalten.
* Ein guter Fiſchzug der Berliner Kriminalpolizei.
Berlin. Heute morgen um fünf Uhr wurde das ſtädtiſche Obdach
in der Fröbelſtraße wieder einmal von der Polizei revidiert. Sofort
vorgehaltenen Revolvern in die Schlaffäle, in denen große Beſtürzung
und Erregung herrſchte. Es begann eine große Siebung der 2900 Per=
ſonen
beiderlei Geſchlechts, die in der verfloſſenen Nacht im Afyl näch=
Weg nach dem Polizeipräſidium antreten. Unter den Eingelieferten be=
dener
deutſcher Städte und Orte geſuchte Perſonen, darunter zehn Weltmeer ſpazieren, gerade ſo, als wenn ſie noch an Bord ihres ſtolzen
weibliche. Unter den geſuchten Männer waren mehrere Wohnungsein=
brecher
, Taſchendiebe, aus Zuchthäuſern und Gefängniſſen entſprungene
Leute, und andere Raub= und Diebesgeſellen. Dieſe wurden in Haft
genommen, während die anderen wieder freigelaſſen wurden. Intereſ=
ſant
iſt, daß keine einzige der ſiſtierten 1329 Perſonen nicht ſchon poli=
zeiliche
oder gerichtliche Vorſtrafen erlitten hatte, eine große Anzahl
war ſchon wiederholt mit Zuchthaus voebeſtraft.
Schwarz=Rot=Gold in Potsdam.
Die von dem Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold in Potsdam vor=
genomene
Bannerweihe hat ein Nachſpiel in der Potsdamer Stadtver=
ordnetenverſammlung
gehabt. Ein von der Rechten eingebrachter Dring=
lichkeitsantrag
, durch den der Magiſtrat aufgefordert wurde, dafür zu
ſorgen, daß derartige herausfordernde Beläſtigungen durch fremde
Elemente in der durch ſchwarz=weiß=rote Erinnerungen geheiligten Stadt
Magiſtrat faßte darauf eine Reſolution, in der es heißt: Die ſtädtiſchen
Körperſchaften fordern auf das entſchiedenſte, daß die Staatsregierung
künſtig auf die Empfindungen der Mehrzahl der Potsdamer Bürger=
ſchaft
Rückſicht nimmt und im Rahmen der Geſetze derartige Kundgebun= jedermann unentgeltlich Zuuitt zu der Veranſtaltung hatte!)
gen verbietet, die dem Empfinden der Bevölkerung offen zuwiderlaufen.
Die Sitzung wurde mit ohrenbetäubendem Lärm begleitet, ſo daß die anſtalter die feſtgeſetzte Steuer von 10 Mk., um unangenehme Störun=
Reden kaum zu verſtehen waren.
* Rieſenbrand auf einem ſtädtiſchen Pachtgut.
DD. Roſtock. In den Abendſtunden des 31. Oktober ſtand plötzlich
das große Wirtſchaftsgebäude mit Stallungen und Anweſen des ſtädti=
ſchen
Pachtgutes in Dalwitzhof in Flammen. Das Gebäude brannte bis
Motor mit Dreſchſatz und die geſamte Ernte. Man vermutet böswillige
oder fahrläſſige Brandſtiftung.
Großer Oelbrand in der Lüneburger Heide.
Lüneburg. In der Nähe von Winſen a. Luhe iſt ein großer
Lagerſchuppen der Wikingwerke von einem gefährlichen Brande heim=
geſucht
worden. In dem Schuppen lagerten etwa 60 000 Kilo Oel und
70 000 Kilogramm ölhaltige Rohſtoffe, die mitſamt dem Lagerbau voll=
ſchwierig
, weil das Werk in einem waſſerarmen Teil der Heide liegt.
Eine Zeitlang ſtand auch die Kleinbahn Winſen=Hützel in Gefahr, da ſich
das auslaufende Oel auf die Schienen ergoß und lichterloh brannte.
* Der alpine Unfall am Piz Glüſchaint.
Die Leiche des am 12. Auauſt mit den Begleitern Dr. Schirk und
Garell verunglückten Führers Martin Juon wurde faſt auf dem Grat
im Schnee, mit einer Pelerine zugedeckt, jüngſt aufgefunden und nach
Celerina verbracht. Eine Sammlung für die Hinterbliebenen (Frau
und zwei kleine Kinder) hat bereits den Betrag von etwa 15 000 Fr.
erreicht.
Großfürſt Kyrill.
Paris. Großfürſt Kyrill hat angeſichts des Widerſpruchs der den angegebenen Satz nicht für zu hoch.
Kaiſerin=Witwe Maria an dieſe einen Brief gerichtet, den der
für den Thron von Rußland aufrecht, erklärt ſich aber bereit, die direk=
ten
Nachkommen der Kaiſerin=Witwe, wenn ſie vorhanden ſeien,
eines Tages al berechtigte Thronfolger anzuerkennen.
* Die geſchlagenen Söhne.
DD. London. Wenn man ſich mit den engliſchen Wahlen, ihren
geſchlagenen und ſiegreichen Kandidaten näher beſchäftigt, ſo fällt einem
die intereſſante Tatſache auf, daß die Söhne verſchiedener bedeutender beſongere Aufmerkſamkeit
Mitglieder des Hauſes bei der Wahl durchgefallen ſind, während die
Väter einen Sieg davontrugen. Zwei Söhne des Innenminiſters Hen=
derſon
, die dem letzten Unterhauſe angehörten, ſind geſchlagen worden.
Sir Alfred Mond war wiederum ſiegreich. Sein Sohn jedoch erlitt eine
Niederlage. Ein ähnliches Schickſal wurde dem Sohne Gloyd Georges
zuteil. Der Sohn Baldwins, der für die Arbeiterpartei kandidierte,
wurde mit knapper Mehrheit geſchlagen. Auch Macdonalds Sohn er= Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. Kleines
litt eine Niederlage. Die Nachricht, daß J. C. Davidſohn, der frühere
Sekretär Baldwins und Kanzler der Grafſchaft von Lanceſter, geſchlagen
wurde, triftf nicht zu. Er ſiegte ſogar mit einer ſehr großen Mehrheit
von beinahe 5000 Stimmen. Ein Mitglied des Arbeiterkabinetts er=
litt
eine Niederlage, nämlich F. v. Jowett.
* Großfeuer im japaniſchen Erdbebengebiet.
DD. New York. Nach Telegrammen aus Tokio verbreitete ſich am
30. Oktober ein verheerendes Feuer über dem ehemaligen Kaiſerpalaſt
Hama. Durch das Feuer wurden über 700 Notſtandsgebäude vernichtet,
die für die vom Erdbeben betroffenen Flüchtlinge errichtet waren. Etwa
5000 der Flüchtlinge ſind jetzt erneut obdachlos. Mehrere Perſonen
kamen in den Flammen um. Der ſtarke Wind hielt das Feuer von dem
Geſchäftsteil der Stadt entfernt. Die Flammen verbreiteten ſich mit
ſolcher Schnelligkeit, daß die Feuerwehr hilflos war, obwohl ſie alle mög=
liche
Unterſtützung zur Bekämpfung der Flammen herbeigezogen hatte.
Die Notlage der Flüchtlinge, die alles verloren haben, iſt groß. Es
haben ſich Unterſtützungsgeſellſchaften gebildet, die der Regierung be=
hilflich
ſind, Lebensmittel und Notſtandswohnungen zu beſchaffen.

Orei Männer im Boot. Deutſche Seehelden.
Rom, im Oktober 1924.
Reiſende eines italieniſchen Dampfers, der im Auguſt die Magellans=
Straße durchfuhr, brachten dieſer Tage eine Geſchichte von Drei Män=
nern
im Boot nach Rom mit, die man in Deutſchland kennen lernen
muß. Der italieniſche Dampfer hatte ſchon ſeit Tagen kein fremdes
Schiff mehr erblickt, kein Segel hatte über der blauen Flut ſich gehoben
und geſenkt, keine Rauchfahne war über den fernen Horizont verweht, da
ſichtete man unweit des Eingangs zur Magellans=Straße ein kleines
Segelboot, das dem Dampfer Zeichen gab. Der Dampfer ſtoppte und
das Boot kam längsſeits.
Drei Männer waren darin, von denen der Aelteſte zunächſt fragte,
ob jemand am Bord des italieniſchen Dampfers deutſch ſprechen könnte.
Als ſich ein Paſſagier, ein Offizier, der lange in Wien gelebt hatte,
meldete, fragte der Mann im Boot, ob irgendwo in Europa etwa wieder
Krieg ſei, und vb Italien mit Deutſchland in Frieden lebe. Da ihm ver=
ſichert
wurde, daß die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien zur
Zeit freundſchaftliche genannt werden könnten, kam der Mann zufrieden
mit ſeinen beiden Genoſſen an Bord des Dampfers und brachte eine
große Zahl wundervoller Felle mit, die er zum Kauf anbot. Und nun
ſtellte es ſich heraus, daß die Drei Männer im Boot drei Matroſen von
dem ſtolzen deutſchen Kreuzer Dresden waren, der ruhmvoll und un=
vergeſſen
einſt die Gewäſſer im Süden Amerikas unſicher gemacht und
fiegreich der deutſchen Flagge zu unſterblichem Ruhm verholfen hat.
Die drei Männer, von denen der Sprecher ein Maſchiniſtenmaat war,
ſind während des Krieges von chileniſcher Seite auf einer kleinen Nach=
barinſel
der Inſel Juan Fernandez interniert worden. Juan Fernandez
iſt in der Weltliteratur durch Nobinſon Cruſoe berühmt geworden. Wenn
man alſo auf einer Nachbarinſel interniert wird, ſo weiß man, wie ab=
geſchieden
von aller Welt man iſt, und daß man ſich faſt einen zweiten
Robinſon Cruſoe nennen kann. Dieſe Empfindung hatten auch die deut=
ſchen
Matroſen, die ſich aber mutig ans Werk gemacht haben, ſich ein
Segelboot bauten und unverdroſſen ſich auf ein lukratives Gewerbe
warfen, auf die Felljagd und den Fellhandel. Sie fingen ihre Pelztiere
mit der Schlinge, in deren Handhabung ſie es nach und nach zu einer ſehr
großen Meiſterſchaft gebracht hatten. Hauptſächlich waren es gewiſſe
Mäuſearten und Biber, deren Felle ſie zum Verkauf auch an Bord des

Jedenfalls ſteht feſt, daß die drei Matroſen Felle für 10000 Lire an
Bord verkauften.
Ihr Geſchäft hatte ſich allmählich ſo entwickelt, daß ſie ſich einen
kleinen Außenbootmotor konſtruiert und angebracht hatten, der ihrem
Segelboot mehr Bewegungsfreiheit gab. Sie hatten ſich auf dem Boot
ſo gut eingerichtet, daß ſelbſt die dickſten patagoniſchen Regengüſſe nicht
Saarbrücken, 2. Nov. (Wolff.) Infolge der anhalten= durch ihr Segeldach dringen konnten. Der eine Matroſe war Koch und
den Negenfälle der letzten Tage führt die Saar Hochwaſſer. In= Mädchen für alles, die beiden andern jagten, alle drei aber reinigten und
nerhalb der Stadt Saarbrücken ſind die Böſchungen bis auf die präpazierken ihre Felle aufs kunſtvollſte. Nach vier bis fünf Monaten
kehrte das Boot mit ſeinen, weltabgeſchiedenen Beſitzern einmal nach
Punta Arengs, dem Hafen an der Magellans=Straße heim, wohin die
drei Matroſen auch gerade jetzt auf dem Weg waren. Dann wurden dort
die Felle verkauft., Benzin eingenommen, Provignt gekauft und der ſoge=
nannten
Ziviliſation das übliche Opfer in Alkohol und den übrigen Ge=
nüſſen
gebracft. Vor allem aber wurde das Bankkonto erhöht. Ob die=
ſes
allerdings auf einer Bank in Punta Arenas beſteht oder nur in einer
Holzkiſte an Bord des Segelbootes, darüber war ſich der italieniſche Er=
zähler
nicht klar. Die Drei Mann im Boot hatten aber ausdrücklich
erklärt, daß ſie hofften, in abſehbarer Zeit nach Deutſchland zurückzukeh=
davon
leben zu können. Der Pelzhandel alſo ernährt offenbar ſeine Leute
nicht ſchlecht.
Sehr vergnügt nahmen die drei Dresdenleute von Bord Abſchied,
verzichteten auf Uebernahme von Benzin, weil ſie in ein paar Tagen ſo
wie ſo in Punta Arengs ſein würden, und waren nur ſehr froh, daß in
wurden alle Ein= und Ausgäng beſetzt, dann drangen die Beamten mit den letzten fünf Monaten, in denen ſie keine Menſchenſeele geſprochen
hatten, in den Ländern kein Krieg ausgebrochen war, die um Deutſchland
herum liegen. Daß es in China brenzlich ausſah, ſtörte ſie weiter nicht.
China kenne ich gut, ſagte der eine, ich habe in Tſingtau gelegen. Das
tigten. Von dieſen mußten 2329 Perſonen, darunter 62 Frauen, den iſt weit weg. Wie weit ſie ſelbſt aber weg waren von der alten Heimat,
das iſt den tapferen Leuten von der Dresden anſcheinend gar nicht zu
fanden ſich 153 von Staatsanwaltſchaften und Polizeibehörden verſchie= Bewußtſein gekommen. Sie fahren wie vor Jahren ſchon im weiten
Kreuzers Dresden wären, unbekümmert um Wind und Wetter, nur
mit der einen Sorge, daß Deutſchland nicht in Kriegsnöten ſei.
Aber vorſichtiger ſind ſie geworden. Ehe ſie an Bord gehen, erkun=
digen
ſie ſich genau. Denn noch einmal wollen ſie nicht interniert werden,
die Drei Männer im Boot in der Magellans=Straße.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſentungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Folgender Vorfall hat ſich hier zugetragen:
Zu Beginn des Konzertes von Frau Schumann aus Caſſel, das am
in Zukunft unterbleiben wurde unter großem Lärm angenommen. Der Samstag, den 25. Oktober 1924, velanſtaltet wurde, erſchienen im Auf=
trag
des hieſigen Polizeiamtes zwei uniformierte Polizeibeamte und
verlangten die ſofortige Entrichtung einer Steuer in Höhe von 10 Mk.
weil die Veranſtaltung anmelde= und ſteuerpflichtig wäre. (Obwohl
Soweit ich von der Angelegenheit unterrichtet bin, entrichtete der Ver=
gen
des Konzertes zu vermeiden. Wäre eine zuvorige Verſtändigung in
dieſem Fall nicht angebracht geweſen?. Ein derartiges Vorgehen trifft
man wohl ſelten an!
Noch unbegreiflicher iſt es aber, daß nun gar für die Folge ſämtliche
Morgenfeiern uſw., die der Veranſtalter unter dankenswerten, perſön=
lichen
Opfern aller Mitwirkenden ſeit langer Zeit abhält, mit derſelben
auf die Grundmauern nieder. Verbrannt ſind 56 Stück Rindvieh, ein Steuer belegt werden ſollen! Oder beabſichtigt man, auch dieſe öffent=
lichen
Veranſtaltungen auf vorerwähnte Art zu unterbinden?
Man kann nur den Kopf ſchütteln über dieſen intereſſanten Beitrag
zu dem Kapitel Förderung der Volksbildung.

Zum Preis des Heſſiſchen Jagdwaffenpaſſes.
In Heſſen koſtet neuerdings der Jagdwaffenpaß 50 Goldmark pro
Jahr. Damit marſchiert Heſſen hinſichtlich des Preiſes an der Spitze
der Länder. Der Vorkriegspreis betrug 30 Goldmark. Was iſt die Folge
ſtändig vernichtet wurden. Die Rettungsarbeiten geſtalteten ſich ſehr von dieſer Ueberteuerung? Die Zahl derer, die einen Jagdpaß gelöſt
haben, iſt gegen, früher auf ein Viertel zurückgegangen. Dreierlei
fragt man ſich dabei:
1. Iſt das kluge Finanzpolitik?
2. Wo bleibt da der Preisabbau?
3. Was ſagt dazu der Heſſiſche Jagdklub?
EinJäger.

Briefkaſten.
J., hier. In der Geſchäftsſtelle liegen die Bände unſerer Zeitung
auf, aus denen Sie nötige Information ſchöpfen wollen.
P. M., hier. Angeſichts der derzeitigen Geldverhältniſſe halten wir
V. 50. 8 1303, B.G.B. beſtimmt: Ein Mann darf nicht vor dem
Gaulois veröffentlicht. Großfürſt Kyrill hält darin ſeine Kandidatur. Eintritt der Volljährigkeit (Vollendung des 21. Lebensjahres), eine Frau
darf nicht vor der Vollendung des 16. Lebensjahres eine Che eingehen.
Einer Frau kann Befreiung von dieſer Vorſchrift bewilligt werden.
Auch hinſichtlich der weiter geſtellten Fragen iſt die Volljährigkeit.
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Haus, Anfang 8 Uhr, Ende nach 9½ Uhr: 1. Kammermuſikabend.
Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wetterausſichten für Dienstag, den 4 November:
Wechſelnd bewölkt, etwas kühler, meiſt trocken

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
für Yoßtik und

Denantwartlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Derantwortlich für Schlußdtemſt: Andreas Bauer
Verantwartlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade.

Straift

Die hentige Nummer hat 8 Seiten

[ ][  ][ ]

Nummer 306.

Montag, den 3. November 1924.

Seite 7.

Landwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen

Kalfdüngung und Erhöhung
des Bodenertrages.
Von Dr. Bruno Wilker.
großen Verwickeltheit aber noch lange nicht ausreichend verbrei=
phyſikaliſch
und chemiſch auf den Boden ein, ſo daß ſeine Wir=
kungen
nicht ſo augenfällig in Erſcheinung treten, wie bei den an=
deren
Düngern. Wenn auch alle landwirtſchaftlichen Nutzpflan=
zen
des Kalkes, teils als Bauſtein, teils zur Einleitung wichtiger
Lebensvorgänge bedürfen, ſo iſt anderſeits das Bedürfnis der
unterſcheidet man kalkholde und kalkfliehende Pflanzen. Wäh=
rend
beiſpielsweiſe Wicken, Klee, Luzerne, Erbſen und Bohnen
für friſche Kalkung dankbar ſind, ſo werden Lupine und Sera=
Gedeihen ſchwer geſchädigt. Letztere ſind alſo mit dem zufrie=
Deshalb baut man ſie zweckmäßig nach dieſen an. Durch kalk=
liebende
Schmetterlingsblütler werden dem Boden auf ein
Hektar ungefähr 125 bis 250 Kilogramm Kalk entzogen, Zucker=
rüben
und Raps brauchen etwa 120 bis 180 Kilogr. Kartof=
feln
und Lupinen etwa 6070 Kilogr, die Getreidearten dage=
gen
nur etwa 3050 Kilogr. Ferner bedarf das Grünland be=
ſelbſt
in Betracht kommt, auch die Knochenbildung des Viehs
hängt in hohem Maße vom Kalkgehalt des Rauhfutters ab.
Abgeſehen von dem Kalk, der durch die Kulturpflanzen ver=
braucht
wird, löſt das Waſſer im Boden den Kalk und führt ihn
weg, falls dieſer nicht durch Verwittern ſehr kalkhaltigen Ge=
ſteins
entſtand und ein gehöriger Vorrat hieran den Abgang er= WBichtige Regeln für Formobſipflanzungen.
gänzte. Ferner bilden ſich im Boden durch Zerſetzung der
natürlichen Dünger, wie Stallmiſt, Kompoſt, Gründünger uſw.,
große Mengen Kohlendioxyd, das in die Bodenflüſſigkeit ein=
tritt
und die Löslichkeit des Kalkes durch Bildung kohlenſauren
Kalkes erhöht. Die Auswaſchung wird hierdurch beſchleunigt.
Weiter wirken die ſonſtigen künſtlichen Dünger, ſoweit kalkfrei,
durch ihre Umſetzungen mit den kalkhaltigen Bodenbeſtandteilen
ebenfalls auf das Löslichwerden des Bodenvorrats an Kalk ein.
Der jährliche Mehrentzug an Kalk durch Verwendung von
1 Doppelzentner ſchwefelſauren Ammoniaks auf einen Morgen
z. B. iſt nach engliſchen Befunden auf etwa 40 Kilogramm zu
ſchätzen, und für niedrigprozentige Kaliſalze erheblich mehr.
Darreichung von Kunſtdüngern, die als Nebenbeſtandteil Kalk
enthalten, wirkt natürlich im Gegenteil kalkerſparend, und die
Verwendung von je 2 Doppelzentner Thomasmehl oder Kalk=
ſtickſtoff
erſetzt etwa die Hälfte des jährlichen Verluſtes von 150
bis 300 Kilogramm Kalk je Hektar.
Der Umſtand, daß manche Kunſtdünger den Kalkgehalt des
Bodens ſtärker in Anſpruch nehmen, läßt aber noch nicht darauf
ſchließen, daß ihre Verwendung wegen Gefahr der Verſauerung Bildung von Blütenknoſpen und zur Entwicklung ihrer Früchte
des Bodens gefährlich ſei. Es läßt ſich vielmehr nur durch
Erfahrung feſtſtellen, ob und wieweit dies zu befürchten ſteht.
Boden in Rothhamſted in England z. B. zeigte nach 70jähriger
Verwendung von ſchwefelſaurem Ammoniak noch keine Minde=
rung
der Stickſtoffwirkung, während der Boden von Woburn
mit weniger als 005 Prozent Kalkgehalt unter ebenfalls unter= Formobſtbäume zu klagen haben.
laſſener Kalkung bei Düngung mit hohen Gaben ſchwefelſauren
Düngemittel nicht mehr befriedigend wirkte.
Böden ſauer ſeien, und trotzdem hatten die Kalkverſuche der
den deutlich auf eine Kalkung reagiert, während weitere 30 Pro=
zent
nur undeutlich, und 40 Prozent gar nicht reagierten. Dies
der zugeführten Düngeſalze iſt wichtig.
Die Diagnoſe von Feldſchäden als Bodenſäurekrankheit ge=
viel
kalkbedürſtiger iſt als Hafer. Außerdem war eine Düngung ge Verrierpalmetten, etwa auch ſechsäſtige Palmetten bei ent=
daher
noch lange nicht allgemein zuläſſig.
Eine andere Seite der Kalkwirkung iſt die auf die feinſten lebenskräftig.
Teilchen des Bodens und die damit verbundene Aenderung ſeiner
Struktur. Bei Kalkmangel lagern dieſe feinſten Teilchen des
Bodens, die Tonkolloide, dicht nebeneinander, den Zutritt und
die Bewegung der Luſt und des Waſſers erheblich erſchwerend.
ſchwammigen, elaſtiſchen Krümmelwerk verbindet. In derart zelſtücke Ende März bis Anfang April mit den Enden, aus
gelockertem Boden können Luft und Waſſer weit beſſer kreiſen, denen ſich Blätter entwickeln, 3 Zentimeter, und den entgegen=
mermann
ſtellte feſt, daß zwei Böden folgende mittleren Boden= timeter tief mit Erde zu bedecken. Anſtatt flach zu pflanzen,
temperaturen aufwieſen:
Sand: ungekalkt: 13,0 Grad Celſ., gekalkt: 13,5 Grad Celſ.
leichten. Aetzkalk wirkt ſtärker, als der kohlenſaure. Die Waſſer=
verſorgung
ſolcher Böden iſt beſſer als die ungekalkter.
deren Gedeihen Kalk nötig iſt und die bei ſtark ſaurer Reaktion
eiweiß zu verarbeiten, wobei Schwefelſäure, frei wird, die beide aus Franken ſtammen.
Säure des Bodens noch erhöhend. Ferner iſt die Gegenwart
von Kalk nötig zum Stickſtoffabbau und zur Umwandlung des 800 bis 1000 Gramm Schwere und 175 Kilogramm vom Ar jähr=
Gegenwart von Kalk befriedigend gedeihen, ſo hat man dieſe
überhaupt die Düngungsbedürftigkeit von Böden läßt ſich alſo
nach wie vor nur durch den Feldverſuch feſtſtellen.
Auf leichten Böden iſt Aetzkalk unzuläſſig, da er den Humus an= wird.

greift und verzehrt. Hier iſt Naturkalk, wie Ton= oder Lehm=
mergel
am Platze, ebenfalls Wieſen= und Süßwaſſerkalk. Vor
Verwendung iſt er gut durchlüften und durchfrieren zu laſſen,
da er ſich dann beſſer verteilen läßt. Scheidekalk, Gaskalt, Aze= zenliebhaber wunderbare Blumengebilde auff die uns ſofort
tylenkalk und Kalkaſche ſind ebenfalls gut und brauchbar, aber durch ihre bizarren, oſt an vielgeſtaltige, buntfarbige Inſekten
auch ſie ſind vorher gut zu lüſten. Scheideſchlamm iſt beſonders erinnernden Blüten, durch ihre Größe und ihre herrlichen Far=
empfehlenswert
. Er enthält teils gebrannten, teils kohlen= ben, vielfach aber auch durch köſtlichen Duft gefangen nehmen. Die
Trotz hohen Alters der Kalkdüngung ſie iſt als die älteſte ſauren Kalk, ferner etwa 04 Prozent Stickſtoff, 02 Prozent Zahl der bis jetzt bekannten Orchideenarten und natürlichen Va=
Mineraldüngungsweiſe überhaupt ſchon Jahrtauſende alt iſt Kali, 0,7 Prozent Phosphorſäure. Entlaugenkalk iſt nicht emp= rietäten wird auf etwa 600010 000 geſchätzt. Davon entfallen
die Kenntnis ihrer beſtmöglichſten Verwendung infolge ihrer fehlenswert, da die Kalkeinheit oft teuer und die Wirkung uicht etwa 80 v. H. auf die Tropen, beſonders die Hochgebirge der tro=
immer
befriedig end iſt. Wegen ſeiner Schwerlöslichkeit iſt Kalk piſchen Gebiete. In Europa ſind nur etwa 5 v. H. heimiſch. Die
tet. Kalk düngt nicht nur die Pflanzen, ſondern wirkt auch noch möglichſt frühzeitig zu geben, und weitgehend mit der Acker=
krume
zu vermengen. Erſt kurz vor der Beſtellung vorgenom= denen in bezug auf Größe der Blüte unſere heimiſche Venus=
mene
Kalkung wirkt ſehr unvollkommen, ja ungünſtig. Niemals, oder Frauenſchuhorchidee an erſter Stelle ſteht. Sie war früher
iſt Kalk bei naſſem Wetter oder in naſſem Zuſtand zu geben, da in Thüringen und anderswo häufiger, iſt aber jetzt durch die lei=
eine
gute Verteilung unmöglich wird. Niemals auch darf man
einzelnen Pflanzen ſehr verſchieden. Auch in der Landwirtſchaft ſonſt erfährt man die Wahrheit des alten Wortes, daß Kalk kei= heimiſchen Standorten iſt eine außerordentlich mühſame und ge=
che
Väter macht, aber arme Söhne.
della unter anderm durch friſche Kalkung im Wachstum und an kohlenſaurem Kalk den Ausſchlag gibt für die Düngewirkung, mit Hilfe der Eingeborenen eingeſammelt werden. Unzählige
Bei der Lieferung laſſe man ſtets den Kalkgehalt an Durch=
den
, was an Kalk noch von den andern her im Acker geblieben iſt, ſchnittsproben durch Landwirtſchaftliche Kontrolſtationen feſt= packt haben ſie auf den Rücken von Maultieren bis zum nächſten
ſchützen. Bei einem Preiſe von 090 Mk. je d. Kalkmergel oder Weitere Unbilden drohen ihnen dann während der Ueberfahrt
1,80 Mk. je d= Aetzkalk beträgt der Aufwand für die Düngung
etwa 18 Mk. je ha. Wenn die Düngung ſich ſchon im erſten
Jahre bezahlt machen ſolte, ſo müßte ſich ein Mehrertag von eingeführten Pflanzen ſchon auf der Reiſe zugrunde geht. Für
ſonderer Beachtung, da hier nicht nur der Ertrag des Landes vorhält, ſo kann dieſe Menge geringer ſein. Auf Grund von geheuere Summen verlangt. Mit wenigen Ausnahmen zeichnen
Feldverſuchen ergibt ſich die Vermutung, daß kleine Gaben in ſich die tropiſchen Orchideen durch eine auffallend lange Blüte=
häufiger
Wiederholung beſſer zu wirken ſcheinen, als einmalige
große Gaben.
artige Gehölze; während die als Unterlagen für Zwergobſtbäume
in Betracht kommenden für Aepfel der Paradies= oder Jo= Samen für unmöglich angeſehen. Heute iſt man aber nach Ma=
Quitte von Natur ſtrauchartige Gehölze ſind. Da der Para=
diesapfel
im Wuchs ſchwächer iſt als der Doucin, ſo verwendet
man ihn für die kleinſten Formen. Von den im Handel ſich be= von denen durchſchnittlich zweihunderttauſend und mehr erſt ein
findenden Quitten eignet ſich die Quitte von Angers am beſten
als Birnunterlage. Die zwergartigen Unterlagen beſitzen ein
reichverzweigtes Wurzelſyſtem, bilden alſo vorwiegend Faſer=
wurzeln
und eignen ſich infolgedeſſen nur für guten Boden. Je
beſſer der Boden iſt, deſto, ſchwachtriebiger darf die Unterlage
ſein, ſonſt muß man den auf Zwergunterlagen veredelten Bäu= Entfaltung gelangt, vergehen dann noch vier bis ſieben Jahre,
men mehr Raum zur Entwicklung geben. Die frühe und regel=
mäßige
Tragbarkeit und die Schönheit der Früchte bei dieſen
Bäumen erklärt ſich daraus, daß die Wurzeln dieſer Bäume von
den in den Blättern verarbeiteten Nährſtoffen nur wenig ver=
brauchen
, da ſie ſich ja bekanntlich im Boden nur wenig ausdeh=
nen
; infolgedeſſen ſind die Bäume in der Lage, dieſe Stoffe zur wir Vorteil von ihnen haben wollen, müſſen wir aber auch etwas
zu verwenden. Da wo die Auswahl der Unterlagen richtig ge=
ſtehts
offen gehalten und wo nötig, die richtige Düngung vor= ſcheint nicht viel, denn die Meiſe wiegt nur 12 bis 15 Gramm.
genommen wird, außerdem der Luft und dem Licht ſtets freier
Wenn jedoch Zwergobſtbäume zu tief gepflanzt ſind, d. h. ſo,
Ammoniaks bereits nach 20 Jahren derart entkalkt war, daß dies daß ſie mit der Veredlungsſtelle, die meiſt als verdickte Wulſt er= Meiſen nicht im Winter, dann kommen viele von ihnen um.
ſcheint in der Erde ſtehen, kommt es nicht ſelten vor, daß ſich
Saure Reaktion von Böden iſt noch lange kein Anzeichen für oberhalb der Veredlungsſtelle neue Wurzeln bilden. Die Folge dann muß möglichſt im Herbſt mit der Fütterung in kleinen
ihre Kalkbedürftigkeit. H. Grouven berichtete ſchon Anfang der davon iſt, daß ſolche Bäume ſehr ſtark ins Holz treiben und den Mengen an einem beſtimmten Ort begonnen werden, damit ſich
ſiebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als man eine Mine= ihnen angewieſenen Platz bald überwachſen haben. Sucht man, die Meiſe ſchon bei günſtiger Zeit an ihren Futterplatz gewöhnt
raldüngung der Böden noch gar nicht kannte, daß viele deutſche dann dem übermäßigen Holztrieb durch ſtarken Rückſchnitt Ein= und ihn dann in den Tagen der Not ſicher findet. Mißerfolge
D. L. G. anfangs der neunziger Jahre, keinen rechten Erfolg. Entweder muß man in dieſem Falle die Veredlungsſtelle frei=
Nach neueren Verſuchen des Verbandes der landwirtſchaftlichen machen und die dort gebildeten Wurzeln entfernen, oder aber
Verſuchsſtationen haben nur 30 Prozent der unterſuchten = man gibt einem ſolchen Baum mehr Naum. Zu beachten iſt, daß Veranda vortäuſchen, denn wenn die Bäume verſchneit ſind, ſind
rührt einmal daher, daß bei vielen unſerer Kulturpflanzen das kahl, während die frei von Licht und Luft umſpülten oberen davon, daß ſie es meiſtens gar nicht finden können. Vielmehr
Optimum des Ertrags auf teils ſchwach, teils ausgeſprochen Triebe ſich groß und üppig entwickeln. So entſteht an dem Bau= iſt es notwendig, Futterkäſten aufzuhängen, die das Futter
ſaurem Gebiete liegt. Zum anderen iſt nicht die ſaure Reaktion me ein arges Mißverhältnis. Selbſt durch den ſorgfältigſten trocken halten. Am beſten ſind die Häuschen, die von oben und
an ſich maßgebend, ſondern die Art und Weiſe der Bindung Schnitt läßt es ſich nicht vermeiden, daß die unteren Frucht= von allen Seiten geſchloſſen und nur von unten zugänglich ſind.
zweige abſterben und die Spalierarme unten immer kahler wer=
den
. Wer eine niedrige Mauer mit Spalierbäumen bepflanzen, die Spatzen können auch nicht zu dem Futtertiſch in dem Häuschen
ſchieht oft ſehr unkritiſch und wird z. B. dadurch am beſten wi= will, kann das daher nur in der Weiſe tun, daß er niedrige For= gelangen, da der Spatz ſtets von oben anfliegt und nicht von
derlegt, daß man bei Kleeinſaaten in Hafer ſehr oft einen üp= men wählt. Man gibt den Bäumen der Höhe der Mauer ent= unten, wie die Meiſe. Es iſt wichtig, die Spatzen vom Futter=
pigen
Kleebeſtand gerade da beobachten kann, wo der Hafer an= ſprechend möglichſt viele Leitäſte, z. V. wird man Mauern bon platz fernzuhalten, denn den Ort, wo ſich Spatzen aufhalten,
geblich infolge Säureſchadens gelitten hatte, während Klee doch 150 Meter Höhe nicht mit ſenkrechten Kordons bepflanzen, ſon= meiden die Meiſen,
dern dazu U=Formen wählen, doppelte U=Formen oder vieräſti=
mit
ſchwefelſaurem Ammoniak oft wider Erwarten wirkungs= ſprechend gutem Boden. Solange die Form mit der Mauer ab= nicht genug. Die Fütterung ſoll ja die Meiſe nicht nur anlocken
voll. Die Verwendung ſaurer Dünger auf ſauren Böden iſt ſchließt und keine Schmarotzertriebe vorhanden ſind, die über die und über die ſchlimme Zeit hinwegbringen, ſondern auch im
Mauer hinauswachſen, bleiben die Fruchtzweige bis unten hin Garten feſthalten. Daher müſſen wir zu gleicher Zeit mit dem
Meerrettich.
Er bietet einen volſtändig dichtgeſchlämmten und undurchläſſigen dem Meerettich die beſten Lebensbedingungen. Man vermehrt auch die kalten Winternächte darinnen zu. Iſt dem Bogel der
Anblick. Bei Zufuhr von Kalk verbinden ſich dieſe Teilchen zu ihn durch Wurzelſtücke. Fechſer genannt, die ſchief in die Erde. Niſtkaſten durch öfteren Winteraufenthalt bekannt geworden, ſo
einem Kalktonerdeſilikat, das die einzelnen Teile, zu einem gelegt werden. Dabei ſind die meiſt 40 Zentimeter langen Wur= wird er ihn im Frühjahr gern zu ſeinem Brutgeſchäft benutzen=
und naturgemäß iſt der Boden dann auch viel wärmer. H. Zim= geſetzten, aus denen die Wurzeln hervorwachſen ſollen, 10 Zen=
kann
dies auch in 30 Zentimeter hoch aufgeworfenen Dämmen
geſchehen, bei 75 Zentimeter Reihenabſtand. Zwiſchen je zwei ten werden, können in der kalten Jahreszeit ebenſogut Junge
Lehm: ungekalkt: 13,5 Grad Celſ., gekalkt: 14,5 Grad Celſ. werden. Die Fechſer werden im Herbſte von den bereits für den gewendet, daß es an Grünfutter mangele. Dieſer Grund iſt aber
Abgeſehen von dem günſtigen Einfluß auf die Kleinlebewelt. Verkauf beſtimmten Meerettichſtangen abgetrennt, die man recht, nicht ſtichhaltig, denn das getrocknete Grünfutter erfüllt ſeinen
des Bodens, die Bakterien, verringert dieſe Lockerung auch noch ſorgfältig mit allen Wurzeln unbeſchädigt ausgegraben hat. Zweck ebenſogut, wenn nicht beſſer. Heu, Kleheu und Grummet
den Reibungswiderſtand ganz erheblich, ein Umſtand, der natür= In Büſcheln zu 50 oder 100 Stück gebunden, bleiben ſie bis zum ſind dem Kaninchenmagen viel zuträglicher als friſches Grün.
lich die Bearbeitbarkeit erleichtert. Die Minderung iſt in den Frühjahr im Keller oder einem ſonſt geeigneten Ort in Sand. Hat der Züchter im Herbſt und Winter Kaninchen, die vollſtän=
beobachteten
Fällen etwa die Hälfte. Bei den kolloidreichen ſchwe= eingegraben. Vor der Pflanzung wiſcht man ſie mit einem gro= dig abgehaart und ausgewachſen ſind, ſo kann er un=
ren
Böden tritt die Erſcheinung natürlich ſtärker zutage, als bei, ben Tuch ab, ſo daß die zarten Seitenwurzeln abgeſtreift werden, bedenklich mit dieſen Tieren zur Zucht ſchreiten. Auf das Haar
Das wiederholt man während ihres Wachstums Anſang Juli achte der Züchter wohl: denn die noch in der Haarung liegende
bis Mitte Auguſt, damit die Meerrettichſtangen möglichſt glatt Häſin bringt ſchwächliche und ſtruppige Junge zur Welt. Das=
Der Abbau organiſcher Verbindungen in untergepflügten bleiben. Zu dieſem Zwecke legt man an einem trüben Tage die ſelbe gilt vom Rammler, auch er muß volſtändig abgehaart
Pflanzenteilen wird hauptſächlich durch Bakterien bedingt, zu Pflanzen faſt bis an das tiefliegende Ende frei und ſtreift die haben. Mit nur ausgewachſenen Tieren zu züchten, iſt nicht min=
Seitenwurzeln möglichſt volſtändig mit einer Sackleinwand ab, der wichtig. Auch hier wird viel geſündigt. Im allgemeinen
leicht zugrunde gehen. Die ſie in ſolchen Fällen überwuchern= Die ſtärkeren Wurzeln entfernt man mit einem Meſſer. Von ſollte man vor dem 8. Lebensmonat kein Tier zur Zucht verwen=
den
Pilze neigen außerdem dazu, das durch Düngung zuge= Juni an gießt man öfter mit verdünnter Jauche. Empfehlens= den. Iſt jedoch einmal ein Häſin ſchon mit 6½ oder 7 Monaten
führte Ammonſulfat zu zerſetzen und deſſen Ammoniak zu Pilz= werte Sorten ſind der Prichſenſtädter und Boniersdorfer, die ausgewachſen, ſo paare man ſie getroſt, wenn die Hitze ſich zei=
Von dungkräftigem Boden kann man Meerrettichſtangen von nicht ausgewachſen.
Ammoniaks in Salpeterſäure, die vom Kalk neutraliſiert wer= lich ernten. Ein unwillkommener Liebhaber der kräftigen Meer= und Winterzucht bedarf es nicht. Der Beſitzer von Außenſtallun=
den
muß. Da die Stickſtoffbakterien der Hülſenfrüchte nur in rettichblätter iſt der Meerrettichblattkäfer und ſeine Larve. Zwei= gen züchte getroſt draußen, er ſtreue reichlich ein, verhänge viel=
mal
im Jahre erſcheinen dieſe Gäſte im Jugendzuſtande. Wenn leicht bei Regen, Schnee oder Sturm die Vorderwand und laſſe
Eigenſchaft ſchon in Dänemark dazu benutzt, auf dieſem Wege, das Abſuchen nicht genügt, iſt mit zweiprozentiger Tabakextrakt= im übrigen Mutter und Kinder in Ruhe, er ſorge ſich nicht ob
die Kalkbedürftigkeit von Böden feſtzuſtellen. Die Kalk, und löſung zu beſpritzen, was auch gegen den Erdfloh wirkt, der auch die Jungen warm liegen. Ruhe und regelmäßige Mahl=
ebenfalls
an Meerrettichpflanzungen Schaden anrichtet. Auch zeiten, das iſt die Hauptſache. Dann erzieht man ſtarke und
eine Spannerraupe findet ſich im Mai zum erſten Male, im geſunde Kaninchen. Haſen, Silber, Habanna, Hermelin uſw.
Gebrannter Kalk gehört auf beſſeren, ſchweren Boden, der Auguſt zum zweiten Male ein, um die Blätter zu verzehren, erhalten ihre volle Körperſchönheit erſt im Herbſt oder Winter,
ihn minder als Nährſtoff, denn als Lockerungsmittel benötigt, weshalb alſo rechtzeitiges Nachſehen und Abſuchen notwendig Dann muß gezüchtet werden, wenn der Pelz am dichteſten und

Orchideen.
Bei dem Namen Orchidee tauchen vor den Augen der Pflan=
europäiſchen
Arten ſind meiſt recht beſcheidene Kräuter, unter
Kalk geben ohne gleichzeitige Darreichung andret Düngemittel, dige Sammelwut unvernünſtiger Sommerfriſchler, faſt völlig
ausgerottet. Das Sammeln der tropiſchen Orchideen an ihren
fahrvolle Arbeit. Die meiſten Arten ſind Scheinſchmarotzer, die
Man kalkuliere beim Einkauf von Kalk ſtets, wie teuer ſich bis hinauf in die Wipfel der ſtärkſten Urwaldbäume ſteigen. Sie
die Kalkeinheit frei Acker ſtellt, da der Gehalt an Aetzkalk oder müſſen zur Blütezeit ausgekundſchaſtet und dann zur Ruhezeit
Gefahren drohen den ſo gewonnenen Pflanzen. In Säcke ver=
ſtellen
, um ſich vor Uebervorteilung durch Mindergehalt, zu Hafenplatz einen tage=, oft wochenlangen Transport auszuhalten.
und auf der Weiterbeförderung im europäiſchen Binnenlande.
So kommt es, daß ein großer Teil der mit erheblichen Koſten
15 d. Korn erzielen laſſen. Da die Wirkung aber mehrere Jahre ſchwer zu erhaltende und ſeltene Arten werden daher oſt un=
zeit
aus. Es gibt Arten, deren Blüten ſich unbefruchtet zwei
Monate und länger in tadelloſer Schönheit erhalten.
Die Anzucht der Orchideen aus Samen iſt außerordentlich
mühevoll. Viele Samen der tropiſchen Orchideen bedürfen der
Impfung des Orchideen=Wurzelpilzes, um überhaupt keimen zu
Unſere edlen Apfel= und Birnenſorten ſind von Natur baum= können. Deshalb hat man lange die Anzucht der Orchideen aus
hannisapfel und der Doucin oder Splittapfel, für Birnen die Hesdörffer imſtande, Orchideen zu Hunderttauſenden aus Samen
heranzuziehen. Freilich erfordert das Verfahren Gewiſſenhaftig=
keit
und große Geduld, denn bis zum Keimen der feinen Samen,
Gramm wiegen, vergehen Monate. Die winzigen Keimlinge
müſſen peinlichſt vor Ueberwuchern durch Moos und Algen ge=
ſchützt
werden. Sie werden mehrmals verpflanzt, bis ſie endlich
ſo weit erſtarken, daß man ſie einzeln in winzige Töpſchen ſetzen
kann. Bevor die erſte, verhältnismäßig unſcheinbare Blüte zur
Füttert die Meiſen.
Die Meiſen ſind eifrige Helfer im Kampfe gegen ſchädliches
ungeziefer und deshalb für den Gartenfreund unſchätzbar. Wenn
tun: wir müſſen den Tieren helfen, die Hungermonate zu über=
ſtehen
, die der Winter bringt. Die Meiſe iſt ſehr gefräßig. Sie
troffen wird und der Boden unter und zwiſchen den Bäumen braucht täglich ungefähr ihr eigenes Gewicht an Nahrung. Das
Aber auf dieſes Gewicht gehen 12000 bis 15 000 Schädlingseier.
Zutritt gelafſen wird, wird man kaum über unfruchtbarkeit der Je kälter es iſt, deſto mehr muß ſie freſſen, um die nötige Körper=
wärme
zu erzeugen. Sie kann nur kurze Zeit ohne Nahrung
ſein. Nach 20 Stunden Hunger ſtrbt ſie. Füttern wir die
Soll das gebotene Futter im Winter angenommen werden,
halt zu gebieten, ſo, hat dies meiſt Unfruchtbarkeit zur Folge, bei der Meiſenfütterung ſind auf unpraktiſch eingerichtete Vogel=
häuschen
zurückzuführen. Es hat keinen Sinn, Prunkkäſten auf=
zuhängen
, die z. B. ein Schweizerhäuschen mit Zaun und
ſich Birnen viel beſſer für die Formobſtzucht eignen als Aepfel. auch dieſe unzweckmäßigen Futterhäuschen verſchneit, und ver=
Spalierbäume, die über die Mauer wachſen, werden unten ſchneites Futter nehmen die Meiſen nicht an, ganz abgeſehen
Dieſe Futterhäuſer halten das Futter trocken und ſicher, denn
Mit dem Aufhängen eines Futterhäuschens iſt es aber noch
möglichſt praktiſch eingerichteten Futterhäuschen auch Niſthöhlen
aufhängen. Allerdings werden die Niſthöhlen erſt im Frühjahr
bezogen. Wenn ſie aber jetzt ſchon in der Nähe des Futter=
platzes
aufgehängt werden, dann unterſucht ſie die neugierige
Nicht zu ſchwerer, alſo etwas ſandiger Lehmboden bietet. Meiſe, macht ſich mit dem Niſtkäſtchen vertraut und bringt wohl=
Kaninchenzucht im Herbſt und Winter.
Kaninchen, die in Außenſtallungen geboren ſind und gehal=
Setzlingen ſollen 8 bis 10 Zentimeter Enfernung eingehalten aufziehen wie in der warmen. Dagegen wird gewöhnlich ein=
gen
ſollte. Manche Tiere wiederum ſind mit 9 Monaten noch
Einer beſonderen Herrichtung des Stalles für die Herbſt=
das
Auge am klarſten erſcheint.

[ ][  ]

Seite 8.

Montat, den 3. Robeuber 1924.

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