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Nummer 296
187. Jahrgang
Freitag, den 24. Oktober 1924.
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
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Rabatt weg. Banliontio: Deutiche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Die politiſche Lage im Reich.
Die Deutſchnationalen im Wahlkampf
Hergt zurückgetreten.
Berlin, 23. Okt.: Der Parteivorſtand der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei hielt heute im Reichstag eine Sitzung ab, in
der an erſter Stelle die Fragen des Wahlkampfes erörtert wurden.
Der bisherige Parteivorſitzende Staatsminiſter a. D. Dr. Hergt
erklärte entſprechend einer bekannten öffentlichen Ankündigung,
daß er den Parteivorſitz niederlege, nachdem die
Verhandlungen über die Regierungsbildung beendet ſeien. Der
Parteivorſtand nahm mit ſchmerzlichſtem Bedauern die
Entſchei=
dung des Parteiführers zur Kenntnis, ſprach ihm den
herzlich=
ſten Dank aus für ſeine erfolgreiche, ſelbſtloſe Tätigkeit und
rich=
rtete an ihn die einmütige Bitte, als Mitglied der Parteileitung
iweiterhin ſeine Kräfte zur Verfügung zu ſtellen, die unter ihm zur
fſtärkſten Partei Deutſchlands geworden ſei. Mit der
Parteifüh=
rrung bis zur ſatzungsgemäßen Neuwahl durch die Parteiinſtan=
Sen, die erſt Ende dieſes Jahres ſtattfindet, iſt der Vorſitzende der
wreußiſchen Landtagsfraktion, Dr. Winkler, betraut. Weiter
pvurde Großadmiral von Tirpitz einſtimmig zum Mitglied der
FParteileitung erwählt. Die Vorſitzenden der Landesverbände der
Deutſchnationalen Volkspartei werden Ende November zu einer
Sitzung zuſammentreten.
Hergts Rücktritt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Entſcheidung bei den Deutſchnationalen iſt gefallen. Herr
Sergt iſt von ſeinem Amte als Parteivorſitzender
zurückgetre=
wen. lieber die Vorgeſchichte haben wir bereits laufend unter=
Eichtet. Wir ſtellten ſchon früher feſt, daß er nur dann bereit ſei,
Die Führung der Partei weiter zu behalten, wenn ihm ein
ein=
timmiges Vertrauenspotum ausgeſprochen würde. Das iſt
of=
enbar nicht geſchehen.‟ Die parteioffiziöſe. Mitteilung ſtellt, feſt,
ſoaß der Parteivorſtand mit großem Bedauern von ſeinem
Ent=
behluß Kenntnis genommen hat. Mehrere Mitglieder des
Vor=
itandes müſſen alſo der Meinung geweſen ſein, daß es doch für
ie Wahlpropaganda beſſer ſei, den Schritt jetzt zu machen und
ie Unklarheiten, die aus der ſuperklugen Taktik Hergts bei der
„Abſtimmung über das Londoner Abkommen entſtanden waren,
turch ſein Ausſcheiden aus dem Amte zu beſeitigen. Sein
Kachfolger iſt nicht Herr von Tirpitz, ſondern der
Zorſitzende der preußiſchen Landtagsfraktion
r. Winkler, ein alter Konſervativer, ein ruhiger, nüchterner
„ann, der ſich von allem Einſeitigen fernhält und die Politik
der Partei wohl in verſöhnlichem Geiſte fortführen wird. Wir
raöchten aber annehmen, daß ſeine Tätigkeit nur als
/sroviſorium gedacht iſt. Er hat eine zu wenig
ausge=
ſprochene Note, als daß er dauernd an der Spitze der Partei
keiben könnte. Zwiſchen den Zeilen iſt auch zu leſen, daß an
einen Platzhalter gedacht iſt, bis nach den Wahlen die
Par=
tii ihre künftige Stellung zur Regierung feſtgelegt hat. Die
meiſte Anwartſchaft auf die Nachfolge hat
im=
m. er noch der Oſtpreuße v. Geyl, der vermutlich auch in
den Reichstag einziehen und die Leitung der Fraktion
überneh=
men wird.
Es iſt ein Beweis der Stärke und Parteidiſziplin, daß die
Deutſchnationalen das für ſie doch ſchwierige Problem Hergt
dieſer Form erledigen konnten. Die Parteiblätter haben, mit
Aausnahme ganz geringer Andeutungen, über die Kriſe
geſchwie=
geen und dadurch, daß ſie eine Ausſprache über den Fall Hergt in
der Oeffentlichkeit vermieden, der Partei große
Unannehmlichtei=
tem erſpart woran ſich die Preſſe mancher anderen Partei ein
Beiſpiel nehmen könnte. Denn ſchließlich ſind die Gegenſätze in
dun übrigen Parteien nicht größer geweſen als bei den
Deutſch=
niationalen. Im Lager Hergt ſcheinen ſie hinter den Kuliſſen
ansgetragen worden zu ſein.
Man ſpricht von einer Sonderbildung des
All=
diutſchen Claß die aber ſchließlich doch nicht mehr bedeuten
wird, als einen Verſuch, Einfluß auf die Kandidatenaufſtellung
erlangen. Man weiß auch, daß die ehemalige konſervative
Gruppe ſich rührt, die mit einem Pronuntiamento des jungen
Awg. Dr. Everling die Kreiſe der Parteileitung zu zerſtören
ſurchten und die in ſehr ſcharfer Form Angriffe gegen die Deutſche
Volkspartei, wenn auch ein wenig verſteckt, und gegen die
offi=
zicelle Parteipolitik richteten. Die Partei hat aber dieſen
Vor=
tß aufgefangen, indem ſie der Deutſchen Volkspartei
Erklä=
mungen abgab, die das eigenmächtige Vorgehen. Dr. Everlings
ſtark bloßſtellen. Die elaſtiſche Art der Führung ſcheint dafür zu
prechen, daß die Deutſchnationalen die Kriſe, in der
ſyo nach Abſtimmung über das Londoner
Abkom=
neen ſtanden, überwunden haben und als
geſchloſ=
eine Einheit in den Wahlkampf ziehen.
Wenn die Demokraten ganz anders daſtehen, dann
hürrfen ſie ſich dafür in erſter Linie bei ihrer radikal links
einge=
hilten Preſſe bedanken, die das ihrige getan hat, um die
rechts=
tecende Gruppe abzuſplittern. Um ſo ſeltſamer wirkt es, wenn
Partei, die übrigens ihren Parteitag doch ſchleunigſt
einge=
ucen hat, behauptet, daß ſie ſtärker daſtehe, als je zuvor. Um ſo
elkſamer, wenn jetzt der Parteivorſitzende Koch, der übrigens
uff der Suche nach einem neuen Wahlkreis zu ſein ſcheint, da es
hnn in Oldenburg nicht mehr ganz geheuer iſt, in ſeinem Brie
Prof. Gerlach abſtreitet, daß die Demokraten es grundſätzlich
uhwelehnt hätten, die Deutſchnationalen in der Regierung zu
ehen. Der ganze Brief iſt offenbar geſchrieben in der Hoffnung,
em Abmarſch nach rechts noch aufhalten zu können. Wie weit
ass möglich, wird ſich erſt auf dem Parteitag feſtſtellen laſſen.
ſerbenfalls ſpricht man in parlamentariſchen Kreiſen davon, daß
lo ch weitere Abgeordnete dem Beiſpiel
Kei=
ia th und Schiffer folgen werden.
Das Zentrum arbeitet inzwiſchen nach
deutſchnatio=
nalem Vorbild daran, die Schwierigkeiten im
eige=
nen Lager auzubügeln. Herr Dr. Wirth iſt im übrigen
ganz ſtill geworden. Noch wenige Tage von der
Auf=
löſung hat er der Fraktion gedroht, daß er die Wahlkreiſe gegen
die Fraktion mobil machen werde. Heute hat er ſich ſelbſt ein
Schloß vor den Mund gelegt, um den Parteitag ſprechen zu
laſ=
ſen. Er hat auch bereits die Verſicherung abgegeben, daß er ſich
dem Urteil des Parteitages unterwerfen würde, und da ſelbſt
Männer wie Fehrenbach auf die andere Seite hinübergegangen
ſind, wird auch zahlenmäßig auf dem Parteitage der
Einfluß der Wirthgruppe nicht allzu groß ſein.
Kochs Brief an Profeſſor Gerlach.
* Berlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.) In dem ſehr
ausführ=
lichen Brief an Profeſſor Gerlach ſtellt Reichsminiſter a. D. Koch
u. a. feſt, daß die Demokratiſche Partei ihre Grundſätze nie
ver=
laſſen habe. Es iſt falſch, ſchreibt er, daß die Partei es
grund=
ſätzlich abgelehnt habe, die Deutſchnationalen in der Regierung
zu ſehen. Ich habe in der Fraktion als Grund unſerer
ableh=
nenden Haltung wiederholt hervorgehoben, daß die
Deutſch=
nationale Volkspartei noch nicht reif ſei, an den Geſchäften
teil=
zunehmen, und habe namentliche ihre unklare, unzuverläſſige
außenpolitiſche Haltung, die eine ſchwere Gefahr für die
Räu=
mung des Ruhrgebiets und den deutſchen Auslandskredit
dar=
ſtellt, als Grund angeführt.
Der preußiſche Landtag zum 4. Mal beſchlußunfähig.
* Berlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.) Der Verſuch des
Zen=
trums, der Demokraten und der Sozialdemokraten, im Landtag
das Geſetzüber den Abbau von
Kommunalbeam=
ten zur Verabſchiedung zu bringen, iſt aufs neue an der
Be=
ſchlußunfähigkeit des Hauſes geſcheitert. Wir erleben das
Schauſpiel, daß die Regierungsparteien in Preußen, mit
Aus=
nahnie der Deutſchen Volkspartei, die ebenſo wie die
Deutſch=
nationalen gegen dieſes Geſetz ſtanden, zum vierten Male eine
Niederlage erlitten haben. Das Geſetz beabſichtigt bekanntlich,
den Abbau der Kommunalbeamten unter parlamentariſche und
miniſterielle Kontrolle zu bringen, und iſt in erſter Linie darauf
abgeſtellt, Herrn Scheidemann zu retten. Auch Herrn
Lei=
nert zu halten, hat man in der Zwiſchenzeit aufgegeben. Doch
gedenken die Sozialdemokraten auch den Berliner Schulrat
Paulſen zu halten, da das Geſetz rückwirkende Kraft erhalten
ſoll. Deutſchnationale und Deutſche Volkspartei ſtehen nach wie
vor auf dem Standpunkt, ſich nicht für ſozialdemokratiſche
Parteizwecke mißbrauchen zu laſſen. — Für Freitag ſteht auf
der Tagesordnung ein Mißtrauensantrag der
Deutſchnationalen, der aber bei der Abſtimmung keine
Mehrheit erhalten wird, da alle Parteien, mit Ausnahme der
Kommuniſten und der Antragſteller, ſelbſt der Anſicht ſind, daß
am Tage der Auflöſung ein Mißtrauensvotum
der Stetigkeit der Verwaltung nur ſchaden
könnte und daß die bevorſtehende Neuwahl ebenfalls
eine Umſchichtung ergeben werde.
Der ſche Staatspräſident für Neuwahl
des Reichspräſidenten.
Stuttgart, 23. Okt. In der heutigen Sitzung des
Land=
tages wies Staatspräſident Bazille bei der Etatsberatung
die von ſozialdemokratiſcher und kommuniſtiſcher Seite gegen die
Regierung gerichteten Angriffe zurück. Er bezeichnete dabei die
Reichstagsauflöſung als ein Unglück. Nicht
der Reichstag hätte aufgelöſt, ſondern der
Reichspräſident neu gewählt werden ſollen.
Weiterhin rechtfertigte der Staatspräſident die der Berliner
Ge=
ſandtſchaft gegebenen Inſtruktionen bei dem Dawesgeſetz und
beim deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag. Insbeſondere
rechtfer=
tigte er auch die Abberufung des früheren württembergiſchen
Ge=
ſandten Hildenbrandt, die in aller Form zu Recht erfolgt
ſei, aber nicht aus politiſchen Gründen, ſondern weil
Hilden=
brandt nicht imſtande war, ſeine Pflichten zu erfüllen, da er nicht
die notwendige fachliche Ausbtldung beſaß. Die Schule der
par=
lamentariſchen Oberflächlichkeit ſei nicht gleichbedeutend mit
viel=
jährigem wiſſenſchaftlichen Studium und langer Praxis. In fünf
aus den Alten erſichtlichen Fällen habe ſich Hildenbrandt ſchwere
Diſziplinarverfehlungen" durch inſtruktionswidriges
Verhalten zuſchulden kommen laſſen. So ſeien die
Ver=
ſammlungsbeſtimmungen im Geſetz zum Schutz der Republik nur
dadurch gemacht worden, weil Hildenbrand ordnungswidrig
ab=
ſtimmte. Der Fall Hildenbrandt ſei einer der größten Skandale
in der Geſchichte der württembergiſchen Beamtenſchaft.
Der Abgeordnete Dr. v. Hieber (Dem.) nahm als früherer
Staatspräſident Hildenbrandt in Schutz, durch den kein Unheil
angerichtet worden ſei und der auch zu ſeinen
Diſziplinarver=
gehen keinen Anlaß gegeben habe. Staatspräſident Bazille
erwiderte, daß auch das frühere Staatsminiſterium die
Abbe=
rufung Hildenbrandts erwogen habe.
Wahlparole: „Für die Monarchie‟?
* München, 23. Okt. (Priv.=Tel.) Die demokratiſche „
Mün=
chener Allgem. Zeitung” ſchreibt in ihrer heutigen Abendausgabe, daß
bei der vertraulichen Beſprechung des Großadmirals v. Tirpitz mit
ſeinen Freunden in München u. a. auch der deutſchnationale bayeriſche
Landtagsabgeordnete Prof. Bauer, der Präſident der Vereinigten
Vaterländiſchen Verbände in Bayern, gefordert habe, daß eine
zukünf=
tige Mechtsregierung im Reiche ſofort an die Vorbereitungen für die
Wiedereinführung der Monarchie in Bahzern zu gehen habe. Dieſer
Vorſchlag habe bei einem großen Teil der Anweſenden großen Beifall
gefunden, während der Großadmiral habe durchblicken laſſen, daß ein=
Wittelsbacher Sondermonarchie mit ſeinen preußiſchen Gefühlen nicht
Einklang zu bringen ſei. Der Vorſchlag des Prof. Bauer ſtützte ſich
auf das zwiſchen Deutſchnationalen und Baheriſcher Volkspartei
be=
ſtehende Uebereinkommen, daß der Wahlkampf den Boden für eine
mög=
lichſt baldige Wiedereinführung der Monarchie in Bayern vorzubereiten
habe.
* Der engliſch=ägyptiſche Kompromiß.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Bg., Kairo, Mitte Oktober 1924.
II.
Um die Deckung des eigenen Bedarfes an der
hochqualifi=
zierten ägyptiſchen Baumwolle vorzunehmen, hat England ein
Syſtem künſtlicher Bewäſſerung eingeführt, das, obgleich der
intenſive Baumwollanbau zur Erſchöpfung des Bodens führt,
den Landwirten doch genügend Vorteile bietet, um ſich auf den
Anbau der Baumwolle zu konzentrieren. Auf dieſe Weiſe
ver=
wandelte ſich das ganze Land in eine rieſige Baumwollplantage,
und ſo wird in einſeitiger bewußter Steigerung dieſes beſonders
gedeihende Wirtſchaftsgut ausgenutzt, die allgemeine Wirtſchaft
der betreffenden Landesteile, ihr Wirtſchaftsgleichgewicht geſtört
und vom Ausgleichszentrum abhängig gemacht. Um die
Zentrali=
ſation des Großhandels mit dieſem Stapelerzeugnis in Händen
zu behalten, wendet ſich der engliſche Großhandel direkt an die
Erzeuger der Baumwolle, alſo an die Gutsbeſitzer und Pächter,
ohne die Mittlerdienſte der eingeborenen Kaufleute in Anſpruch
zu nehmen. Infolge dieſes Vorgehens iſt es nicht nur der
roh=
ſtoffgewinnenden, ſondern auch der verarbeitenden Induſtrie
un=
möglich, ſich über das Niveau der primitiven Formen, d. h. der
Heiminduſtrie, zu erheben, die eigentlich nur einen Zuſatz zu der
Landwirtſchaft darſtellt. Ferner iſt das Land, das früher die
Kornkammer der Mittelmeerländer war, gezwungen,
Lebens=
mittel aus dem Auslande zu importieren, und des weiteren
fließen die Handelsgewinne, als Prämien, Zölle uſw. dem
Aus=
lande zu.
Die ſozialen Auswirkungen der geſchilderten Beziehungen
ſind ſolcher Art, daß die Steigerung der Erzeugung nicht die
Wohlfahrt des Landes fördert, ſondern die Bauern und die
Ar=
beiter werden ausgepowert, und es gibt keine Möglichkeit für den
Handel und die Induſtrie, ſich zu konſolidieren. Es exiſtiert alſo
weder eine ſelbſtändige Induſtrie=Bourgeoiſie, noch eine
einiger=
maßen kaufkräftige Bauernſchaft, noch ein in großen
Unter=
nehmungen konzentriertes Proletariat.
Wie bereits erwähnt, hat die Landwirtſchaft Aegyptens ſeit
dem Moment der Okkupation im Jahre 1882 infolge einer von
den Engländern in Aegypten durchgeführten beſonderen
wirt=
ſchaftlichen Politik eine tief einſchneidende Evolution durchgemacht.
Aegypten hat ſich aus einem Agrarland, das hauptſächlich
Ge=
treide produzierte, in eine rieſige Plantage mit der Erzeugung
von Baumwolle und Rohrzucker verwandelt. Ungefähr 40
Pro=
zent der Anbaufläche Aegyptens werden von Baumwollkulturen
eingenommen, ſo daß die Baumwollgewinnung Aegyptens an
dritter Stelle nach Amerika und Indien ſteht; in bezug auf
Qualität aber iſt fie allen anderen voran. Die in Aegypten
ge=
wonnene Baumwolle gelangt faſt ausſchließlich nach dem
Aus=
lande, hauptſächlich nach England, ſo im Jahre 1921 72 Prozent
und im Jahre 1920 ſogar 84 Prozent. Das engliſche Kapital hat
ſich ſpeziell der Baumwollgewinnung zugewendet, und auf dieſe
Weiſe iſt die geſamte Landwirtſchaft Aegyptens den
Erforder=
niſſen der engliſchen Baumwollfabrikanten angepaßt. Der
Baum=
wollanbau und der Baumwollhandel nehmen mit jedem Jahre
zu und beſtimmen die wirtſchaftliche Struktur des Landes. Die
anbaufähige Fläche Aegyptens beträgt ca. 2,5 Millionen Hektar,
deren Bewäſſerung durch die Dämme bei Aſſuan, Esney, Aſſeut
und Sifta erfolgt. Die Nutzbarmachung eines weiteren Areals
von ca. 1 Millionen Hektar iſt in Ausſicht genommen. Wem
ge=
hören dieſe Landreichtümer eigentlich? Von der geſamten
An=
baufläche gehören ca. 42 Prozent den Gutsbeſitzern, deren Zahl
weniger als 0,7 Prozent der geſamten Landbevölkerung
aus=
machen. Von dieſem Gutsbeſitzerfonds entfällt ca, ein Viertel
auf die ausländiſchen Gutsbeſitzer (engliſche) und drei Viertel.
auf die ägyptiſchen. Im Gegenſatz zu den Großgrundbeſitzern
ſind in Aegypten erſtens ca. 2 Millionen Menſchen (ohne
Fami=
lien gerechnet), die nur über ganz minimale Landſtreifen
ver=
fügen, mit einem Beſitz von ca. 0,9 bis 0,18 Hektar pro Kopf,
das ſind 35 Prozent der Bauernbevölkerung. Außerdem exiſtiert
noch eine proletariſche Bauernſchaft, die ihre Ländereien
ver=
loren hat, ſo daß in Aegypten ca. 10 Millionen Menſchen ohne
Land reſpektive mit ungenügend Land exiſtieren. — So kraß wie
nirgends in der ganzen Welt tritt hier einerſeits die
Konzentra=
tion der großen Ländereien in den Händen einer winzigen
Ober=
ſchicht und andererſeits die Pauperiſierung der großen Maſſe der
Bauernſchaft hervor.
Der Außenhandel Aegyptens iſt ſehr bedeutend; die
Wirt=
ſchaft hat ſich nicht in ihren natürlichen, ſondern in den ihr durch
den engliſchen Kapitalismus aufgezwungenen Bahnen entwickelt;
ſo iſt Aegyrten denn dahin gedrängt worden, daß es, während
es früher Lebensmittel exportierte, jetzt Lebensmittel und
Indu=
ſtrieerzeugniſſe importieren muß. Der ägyptiſche Außenhandel iſt
in dauerndem Steigen begriffen, und wenn wir die Einfuhr
und Ausfuhr des Jahres 1884 gleich nach der Okkupation durch
die Engländer mit 100 Prozent annehmen, ſo kann man den
Import im Jahre 1911 mit 333 Prozent und den Export mit
328 Prozent beziffern. Während des Krieges und in der
Nach=
kriegszeit ſtiegen Import und Export Aegyptens weiter und
erreichten im Jahre 1920 ihren Höhepunkt. Von 1913 bis 1920
hat die Aegyptiſche Handelsbilanz ſich um 230 Prozent vergrößert.
Man könnte annehmen, daß mit dem Wachſen des Handels auch
ein Zunehmen der Handelsbourgeoiſie verbunden iſt; dies trifft
jedoch nichr zu; denn faſt der geſamte Außenhandel (der
Binnen=
handel iſt unbedeutend und ſpielt keine Rolle) befindet ſich
haupt=
ſächlich in den Händen der Engländer und in zweiter Linie der
Amerikaner und Franzoſen. Der geſamte Außenhandel
Aegyp=
tens wurde faktiſch durch England monopoliſiert, ſo daß im
Jahre 1918 England mit einem Anteil von 67 Prozent der
ge=
ſamten Einfuhr und mit 70 Prozent der geſamten Ausfuhr
ver=
zeichnet war.
linter ſolchen Bedingungen haben die innerhalb der
ägyp=
tiſchen Bourgeoiſie exiſtierenden Tendenzen in der
wirtſchaft=
lichen und politiſchen Emanzipation zu keinem Erfolg geführt,
und die Bourgeviſie hat eingeſehen, daß ihr nichts anderes übrig
bieibt, als zum Beauftragten des europäiſchen Kapitalismus zu
wverden. Aus dieſem Grunde iſt die Teilnahme der ägyptiſchen
Bourgeoiſie an dem Kampf um die Selbſtändigkeit nur die
Me=
thode zur Erwirkung beſtimmter Zugeſtändniſſe ſeitens Englands,
die ihnen den Anteil an den Früchten des Landes ſichern ſollen.
Was die Arbeiterſchaft betrifft, ſo haben wir es hier mit einer
Paradoxen Erſcheinung in der ſozialpolitiſchen Entwicklung
Seite 2
Rummer 296.
Aegyptens zu tun. Während der ausländiſche Kapitalismus die
Entwicklung der ägyptiſchen induſtriellen und Handelsbourgeoiſie
unterbindet, hat derſelbe Kapitalismus ein ziemlich zahlreiches
ſtädtiſches und ländliches Proletariat geſchaffen. Es hat ſich ſo
der eigenartige Zuſtand herausgebildet, daß in dem Lande mit
ſchwach entwickelter Induſtrie das Prolertariat ſtärker iſt als die
eingeborene Bourgeoiſie; denn welcher Nationalität auch das
arbeitende Kapital iſt, wer auch die Gewinne einheimſte, immer
war es Aegypten und immer war es die ägyptiſche
Arbeiter=
ſchaft, die ausgebeutet wurde. Außer der pauperiſierten, mit
ungenügend Land verſorgten Bauernſchaft, deren Zahl ſich auf
ca. 10 Millionen beläuft, gibt es noch eine ſtädtiſche Arbeiterſchaft
von ca. 750 000 Köpfen, eine ziemlich große Zahl für ein
Agrar=
land wie Aegyrten; denn man darf nicht überſehen, daß der
Eiſenbahnbau, die Bewäſſerungsanlagen, der Straßenbahnbau,
die Gaswerke, Mühlenbetriebe und Zuckerraffinerien doch ſtändig
Arbeiter brauchen.
Das Fundament für die ſchon ſeit ca. 40 Jahren exiſtierenden
gewerkſchaftlichen Zuſammenſchlüſſe wurde durch die emigrierten
europäiſchen Arbeiter gelegt. Ein weiterer Anſtoß zur
Entwick=
lung der Arbeiterbewegung war der Krieg mit ſeinem großen
Bedarf an Arbeitskräften; denn durch die engliſche Verwaltung
allein wurde ein ſogenanntes Arbeiterkorps von ca. ¼ Million
Menſchen gebildet, und außerdem wurden halbqualifizierte
Ar=
beiter für techniſchen Bedarf der engliſchen Heere und Etappe
herangezogen, ihre Ausbildung erfolgte in Spezialſchulen zu
Chauffeuren, Mechanikern, Schreinern uſw.
Der Krieg hat dem ägyptiſchen Arbeiter Gebiete eröffnet,
die früher das Privileg der weißen Arbeiter waren. Das hob
ſein Selbſtbewußtſein, und die jetzt exiſtierenden ca. 96
fyndi=
kaliſtiſchen Vereinigungen, welche gegenüber der ſchwachen,
un=
organiſierten ägyptiſchen Bourgeoiſie das Heft in der Hand
hatten, provozierten eine Reihe von Streiks, die zur Stillegung
der Eiſenbahnen, Gaswerke, elektriſchen Zentralen führten, und
vurden ſo zu einem Machtfaktor.
Wie bereits angedeutet, fürchtet die ägyptiſche Bourgeoiſie
die Geiſter, die ſie gerufen hat, und in dem Moment, in dem ſie
ſah, daß ſich der Bewegung die Bauernſchaft und die
Nomaden=
ſtämme anſchließen, trat ſie den Rückzug an. Sie war vollſtändig
bereit, mit England zu einem Abkommen zu gelangen; England
ſeinerſeits, beſorgt durch die Entfachung der Bewegung in den
unteren Schichten, zeigte ſich ſehr entgegenkommend, und der
Pakt auf Koſten der breiten Maſſe war geſchloſſen.
Die Militärkontrolle.
Franzöſiſche Tendenzmeldungen.
Berlin, 23. Okt. In der Woche vom 13. bis 18. Oktober
wurden von den Interalliierten Kontrollkommiſſionen aufgeſucht:
4 Truppeneinheiten, 31 Heeresanſtalten und
Verwaltungsſtel=
ken, 42 Polizeiſtellen, 30 Firmen und Fabrikbetriebe. Außerdem
fand ein nicht angeſagter Beſuch bei einem Truppenteil in Deſſau
ſtatt. Unter den der Kontrolle unterzogenen Fabrikbetrieben
be=
fanden ſich folgende Firmen: Auer=A.=G., Berlin, Berliner
Maſchinenbau=A.=G., vorm. Schwartzkopff, Druckmüller in
Tem=
pelhof, Kölle u. Henſel in Wittenau, Verein Freiburger
Uhren=
fabriken in Freiburg (Schl.), Hugo Schneider A.=G. in Leipzig,
Phönix in Hörde, Stahlwerk Becker in Willich, Mannesmann=
Röhrenwerke in Witten uſw.
Vor einigen Tagen gab die Verwendung einiger alter
un=
brauchbarer Geſchützrohre als Artillerieziele auf dem Schießplatz
in Königsbrück bei Dresden den Pariſer Blättern Veranlaſſung
zu der Falſchmeldung, in der Dresdener Kaſerne ſeien zwanzig
moderne, ſchwere Geſchütze gefunden worden. Neuerdings wird
von derſelben Preſſe die Tatſache, daß die Interalliierte
Militär=
kommiſſion bei dem Beſuch des Borfigwerks in Tegel in; der=
Herſtellung begriffene Stahlflaſchen feſtgeſtellt hat, als Anlaß
benutzt, um die Nachricht zu verbreiten, die Interalliierte
Mili=
tärkommiſſion habe in dem genannten Werke mehrere tauſend
Granaten gefunden, die von der deutſchen Regierung, entgegen
den Beſtimmungen des Verſailler Vertrags, beſtellt worden ſeien.
Dies iſt ein weiteres Beiſpiel dafür, wie ſich gewiſſe Kreiſe
be=
mühen, die Welt über den Stand der deutſchen Ausrüſtung
irre=
uführen.
Reichsminiſter Dr. Hamm
lehnt die demokratiſche Kandidaiur ab.
* München, 23. Okt. (Priv.=Tel.) Die Wahlkreis=
Orga=
nifation der Deutſch=demokratiſchen Partei für
Oberbayern—Schwaben hatte den Reichsminiſter Hamm um
Uebernahme der Kandidatur für die Reichstagswahlen
gebeten. Reichsminiſter Hamm lehnte jedoch ab, mit
Rück=
ſicht auf ſeine Geſundheitsverhältniſſe. Er erklärte ſich jedoch nach
wie vor zu jeder anderen möglichen Unterſtützung der Partei
bereit.
Freitag, den 24. Oktober 1924.
Vom Tage.
Das Abkommen, das zwiſchen dem Verband, der Gemeinde= und
Staatsarbeiter und der Direktion der Berliner Gas= und
Waſ=
ſerwerke getroffen wurde, wurde in der Urabſtimmung angenommen.
Zum Leiter der Preſſeſtelle der Deutſchen
Reichs=
bahngeſellſchaft wurde Regierungsbaurat Dr.=Ing. und Dr.
rer. pol. Baumann ernannt. Der bisherige Leiter,
Oberregierungs=
baurat Dr.=Ing. Steuernagel legte ſein Amt nieder, um ſich
an=
deren wichtigen Aufgaben in der Hauptverwaltung der Reichsbahn zu
widmen.
Der Verband München der Deutſchen Demokratiſchen Partei hat
einſtimmig Archivrat Dr. Dirn, den Führer der früheren
demokra=
tiſchen Landtagsfraktion in Bayern, zum Spitzenkandidaten
für die Reichstagswahlen ernannt.
Durch Beſchluß des thüringiſchen Staatsminiſteriums wurde Geh.
Finanzrat Joſt, mit Wirkung ab 1. November, zum Präſidenten
der Thüringiſchen Staatsbank ernannt.
Die für 1924 von den Landesämtern für Arbeitsvermittlung
erteil=
ten Genehmigungen zur Beſchäftigung ausländiſcher
Landarbeiter laufen zwiſchen dem 15. und 31. Dezember ab.
Anträge auf Erteilung der Genehmigung zur Beſchäftigung
ausländi=
ſcher Landarbeiter 1925 ſind ſofort, ſpäteſtens bis Ende Oktober, bei dem
für die Arbeitsſtelle zuſtändigen öffentlichen Arbeitsnachweis
einzurei=
chen, wo auch Antragsvordrucke erhältlich ſind.
Wie gemeldet wird, hat der Norddeutſche Lloyd die beiden
an England ausgelieferten, 12 000 Tonnen großen Frachtdampfer „
An=
halt” und „Deſſau” zurückgekauft.
Der deutſche Botſchafter in Paris, von Hoeſch iſt geſtern von
Herriot empfangen worden. Die Beſprechung drehte ſich um Fragen
bezl. der Ausführung des Londoner Abkommens.
Wie aus Angora gemeldet wird, iſt dort ein franzöſiſches
Flugzeug eingetroffen, das dem Präſidenten der türkiſchen Republik
eine Botſchaft des franzöſiſchen Staatspräſidenten Domergue
über=
brachte. Die Antwort wird auf demſelben Wege nach Paris
zurück=
befördert werden.
Miniſterpräſident Muſſolini der frühere finniſche
Miniſter=
präſident Vennola und der finniſche Geſandte in Rom,
Gumme=
rus, unterzeichnete einen italieniſch=finniſchen
Han=
dels= und Schiffahrtsvertrag.
Das Völkerbundsmitglied Child iſt in Saloniki angekommen, um
im Auftrage des Völkerbunds eine Unterſuchung über die
Vertei=
lung der Gelder anzuſtellen, die für die ruſſiſchen, armeniſchen und
griechiſchen Flüchtlinge beſtimmt waren, aber zum großen Teil
verun=
treut worden ſein ſollen.
Eine Delegation der amerikaniſchen
Eiſenbahndirek=
toren iſt von Brüſſel kommend, in Paris eingetroffen. Sie beſteht aus
160 Direktoren und Betriebsleitern.
Im Weißen Haus wird erklärt, daß die amerikaniſche Regierung
keine Grundlage beſitze, um in der Frage, ob die Zeppelinwerft zu
Friedrichshafen niedergelegt werden ſoll oder nicht, zu
inter=
benieren. Dieſe Frage könne nur auf Grund des Verſailler Vertrages
gelöſt werden, der von Amerika nicht ratifiziert worden ſei.
Neue Kommuniſienverhaftungen.
* Berlin 23. Okt. (Priv.=Tel.) Man kann mit einiger
Ge=
nugtuung feſtſtellen, daß die Polizeibehörden ihren Fehler, der
darin beſtand, daß ſie den Kommuniſten nach der
Reichstagsauf=
löſung einen Vorſprung von 24 Stunden ließen, mit aller Kraft
wieder gutzumachen verſuchen. Jetzt iſt es gelungen, auch die
früheren kommuniſtiſchen Abgeordneten Marlowski und
Eppſtein zu verhaften, die ebenfalls unter der Anklage des
Hoch= und Landesverrats ſtehen. Immerhin befinden ſich noch
einige 50 auf freiem Fuß, denen man aber auch
be=
reits auf der Spur iſt, ſoweit dieſe es nicht vorgezogen
haben, ſchnellſtens das Ausland aufzuſuchen. Angeſichts der
be=
vorſtehenden Landtagsauflöſung darf man erwarten, daß die
Poliezeibehörden diesmal nicht warten werden, bis die vorläufig
noch unter dem Schutze ihres Landtagsmandates ſtehenden
kom=
muniſtiſchen Abgeordneten das Weite geſucht haben, ſondern
um=
faſſende Maßnahmen ergreifen, um dieſe Herrſchaften ſofort nach
der Auflöſung des Landtages in Gewahrſam zu nehmen.
Um die Friedrichshafener Zeppelinwerfi.
* Berlin, 23. Okt. (Priv.=Tel.) Die amtliche Erklärung
der amerikaniſchen Regierung, daß ſie ſich in die
Auseinander=
ſetzungen der enropäiſchen Regierungen über das Schickſal der
Friedrichshafener Zeppelinwerft nicht einzumiſchen gedenke, wird
in Berlin dahin ausgelegt, daß die Vereinigten Staaten es
ver=
meiden wollen, ſich offiziell mit dieſer Frage zu befaſſen.
Da=
gegen iſt anzunehmen, daß die öffentliche Meinung und die
Luft=
verkehrsintereſſenten Amerikas den Abbruch der Werft nicht
dul=
den werden und daß das letzte Wort noch nicht geſprochen
iſt. Im übrigen ſind inoffizielle Sondierungen bei den
Signa=
tarmächten im Gange, deren Ergebnks einen offiziellen deutſchen
Schritt zur Erhaltung der Luftſchiffwerft in nächſter Zeit als
möglich erſcheinen läßt.
mmmmmmnmnmnn
Die Winterſeſſion
des bayeriſchen Landtags.
Die Etatsrede des Finanzminiſiers.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 23. Okt.
Präſident Königsbauer eröffnete die heutige
Landtags=
ſitzung um 10.15 Uhr in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten Dr.
Held und des Geſamtminiſteriums, mit Ausnahme des
Land=
virtſchaftsminiſter Fehr, der nach Berlin gereiſt iſt.
Der Finanzminiſter Krausneck ſtellte zu Beginn ſeiner
Etats=
rede feſt, daß auch der Doppeletat für 1924/25
Gleich=
gewicht zwiſchen Einnahmen und Ausgaben
auf=
weiſt. Er wies darauf hin, daß die Staatsausgaben für 1924
ge=
genüber 1913 (dem letzten Friedenshaushalt) um 55 Prozent
ge=
ſtiegen ſind, hauptſächlich durch den Mehraufwand für
Beſoldun=
gen und Verſorgungsbezüge geſtiegen iſt. Die Finanzlage
des Staates fordere gebieteriſch einen weiteren
Abbau, neben dem eine Vereinfachung in der Organiſation der
Staatsbehörden erſtrebt werden müſſe. Zum Haushalt der
Staatsforſtverwaltung betonte der Miniſter, daß die
Entwicklung durch die Inflation, namentlich aber durch die
Be=
ſchlagnahme der pfälzer Waldungen, durch die
Franzoſen, höchſt nachteilig beeinflußt war. Beſonders
ſchlimm ſeien die Wirkungen in volks= und forſtwirtſchaftlicher
Hinſicht. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß alle Einbußen, die die
Staatsforſtverwaltung durch alle widerrechtliche Beſchlagnahme
der pfälzer Waldung erlitten hat, vom Reich als
Reparationslei=
ſtungen zu behandeln und zu erſetzen ſind. Infolge Beſchlüſſe der
Londoner Konferenz und der Kobenzer Abmachungen ſeien die
Fällungen ſeit dem 21. September jetzt eingeſtellt und Bayern ſei
wieder Herr über die pfälzer Forſten. Der Miniſter beſchäftigte
ſich dann mit dem Haushalt der Berg=, Hütten= und Salzwerke
und erklärte, daß die Verhandlungen über
die Ueberführung ſämtlicher Staatswerke in die
privat=
wirtſchaftliche Form
abgeſchloſſen ſind und dem Landtag demnächſt zur Genehmigung
vorgelegt würden. Auch das Hofbräuhaus und die Staatsbrauerei
in Weihen=Stephan ſollen pritvatwirtſchaftlich geleitet werden.
Der Miniſter betonte dann, daß es der Bayriſchen
Staats=
bank, die in der Inflationszeit ſchwer gelitten habe,
gelun=
gen ſei, ohne Einbuße an Kredit und Lebensenergie wieder
aus, der Kriſe herauszukommen. Zum erſten
Male erſcheinen, im jetzigen Haushalt Einnahmen aus
der Beteiligung des Staates, an induſtriellen
Unternehmungen, deren wichtigſte das Walchenſeewerk
das mittlere Iſar=, das Bayern= und das Innwerk ſeien. Das
Walchenſeewerk ſei bereits teilweiſe im Betrieb und habe in der
letzten Zeit bereits eine Stromerzeugung von rund 400 000
Kilo=
wattſtunden zu verzeichnen. Auch die Arbeit an den anderen
Werken gehe rüſtig vorwärts. Der Etat der direkten
Steuern weiſe für 1924 eine Einnahme von 355 Millionen,
für 1925 eine ſolche von 361 Millionen Mark aus, das ſind etwa
zwei Drittel der geſamten Staatseinnahmen. 113 Millionen Mark
kämen allerdings den Gemeinden und Kreiſen als Steueranteile
zu. Die Hausſteuer ſoll einen Ertrag von 57 bzw. 63
Mil=
lionen Mark bringen, die Gewerbeſteuer von 24 Millionen,
die Grundſteuer einen ſolchen von 11 Millionen. Der
Mi=
niſter wies dann darauf hin, daß im außerordentlichen
Haushalt für 1924/25 an Ausgaben 20 Millionen Mark
vor=
geſehen ſind; davon ſind etwa 7 Millionen für Waſſerbauten
im Donaugebiet und etwa 4½ Millionen, für Bauten
der Rhein=Mgin=Donau=A.=G., ZurSteuerfrage
bekonte der Miniſter, daß eine Herabſetzung nicht möglich ſei,
ſo=
lange nicht Verbeſſerungen des Etats erzielt werden könnten. Es
ſei ernſtlich zu prüfen, ob bei dem günſtigen Stande der
Gemeinde=
finanzen nicht eine Aenderung des Verteilungsmaßſtabes
bezüg=
lich der Reichseinkommen= und Körperſchaftsſteuern zugunſten des
Staates möglich ſei. Die Aufwertungsfrage müſſe mit
einer gewiſſen Vorſicht behandelt werden. Es ſei eine
ſitt=
liche Pflicht des Staates und der öffentlichen
Körperſchaften, die Papiermarkſchulden nicht
von vornherein für alle Zukunft abzuſchütteln,
Die Etatsdebatte zurückgeſtellt.
Die Ausführungen des Finanzminiſters Dr. Krausneck
wurden von den Mehrheitsparteien mit lebhaftem Beifall
aufge=
nommen. Präſident Königsbauer machte die Feſtſtellung,
aß die Etatsdebatte nach den Beſchlüſſen des
Aelteſtenausſchuſ=
ſes auf unbeſtimmte Zeit zurückgeſtellt werde, um den Fraktionen
Gelegenheit zum Studium des Etats zu geben. Die nächſte
Sitzung iſt auf Dienstag, den 4. November anberaumt worden.
m
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 23. Oktober.
Die neugierigen Frauen.
Muſik=Komödie von Graf L. Sugana,
Muſik von E. Wolf=Ferrari.
In der Entwicklung der komiſchen Oper iſt nach dem von
Wagner abhängigen Zeitabſchnitt — Humperdinck, Blech,
Recni=
zek, um nur einige Namen zu nennen — der Deutſch=Italiener
Hermann Wolf der erſte, deſſen Werke wieder in der opera buffa
der Linie Mozart, Noſſini, Verdi wurzeln. Wolf=Ferrari, deſſen
Opern auf italieniſche Texte komponiert, ſämtlich in deutſcher
Sprache uraufgeführt worden ſind, hat ſich in Italien, wo er
lange Jahre in Venedig Konſervatoriumsdirektor war, nicht
durchſetzen können. Mit den „Neugierigen Frauen” machte ſich
der 27 jährige mit einem Schlage berühmt. Man ſprach damals
von einem neuen Mozart und nahm das ſtarke
Bühnentempera=
ment, die liebenswürdige Erfindungsgabe, den ſeltenen Sinn
für feine muſikaliſche Komik in Ueberſchätzung für ein
bahn=
brechendes Genie, das der äußerſt talentvolle Eklektiker nicht iſt.
Die Hauptſchwäche des Stückes beruht auf dem ungeſchickten
Textbuch Suganas, das der altmodiſchen Dramaturgie Goldonis
zu weit folgt. Sodann fehlt der Muſik das Herz, die Wärme,
wirkliches Leben. Wie ſollte es aber auch gelingen, dieſem
maskenhaften Stoff, dieſen puppenartigen Figuren Leben
ein=
zuhauchen? Trotz ſeiner meiſterhaften Kleinarbeit, der
thema=
tiſchen und melodiſchen Eigenheit und trotz ſeiner modernen
Orcheſtermache weiſt das Werk auf eine bereits von Mozart
über=
holte Epoche zurück.
Und dennoch läßt man ſich die Oper gern gefallen, wenn
man ſie nur nicht zu hoch einſchätzt, ſie eben als
Unterhaltungs=
ſtück nimmt. Wir können froh ſein, eine ſo leckere, wenn auch
nach veralteten Rezepten bereitete Koſt vorgeſetzt zu bekommen.
Dieſe Muſik wird den Kenner und den Künſtler begeiſtern, den
Hörer, je tiefer er durch öfteres Hören eindringt, entzücken, dem
Publikum mindeſtens einen vergnügten Abend bringen.
Denn der Geſchmack und das Verſtändnis des Publikums
von heute ſteht, nachdem die Alleinherrſchaft Wagners gebrochen,
Mozarts Stern neu aufleuchtet, die alte Opernform wieder
ge=
würdigt wird, dem Werk viel näher als im Jahre 1903. Freilich
iſt es ſchade, daß die feine Muſik, für deren Leitung Joſeſ
Roſenſtock mit unſerem virtuos ſpielenden Orcheſter ſich
be=
geiſternd einſetzte, faſt ohne Ruhepunkte, auch trotz vieler
En=
ſembles, wie auf Zehenſpitzen, in ſchnellſten Zeitmaßen
dahin=
huſcht, und ein rechtes Genießen ſelten auſkommen läßt.
Die Aufführung ſtellt große Anſprüche an Sänger, Regie
und Szene Das Weſen des Faſchingsſtücks wurde richtig erfaßt
und durchgeführt. Das Bühnenbild iſt auf der offenen Dreh=
bühne aufgebaut, für die es ſich der häufigen Verwandlungen
wegen gut eignet, und entwickelt die Idee der Pilartzſchen
Archi=
tektur in der „Heimlichen Ehe” zu großlinigen, aber immer
wech=
ſelnden, räumlich warmen, farbigen Gebilden, die bei großer
Zweckmäßigkeit und Sparſamkeit äußerſt reizvoll wirken. Ganz
entzückend ſind die Koſtüme, auch hier das Maskierte betont, in
Schnitt und Farben kühn, flott, delikat. Herr Schenck von
Trapp hat mit dieſer ſtarken Probe ſeiner Eignung Ehre
ein=
gelegt.
Die Regie von Kurt Barré unterſtrich ebenfalls die
Mas=
kerade und wendete die Bewegungstechnik der „Gärtnerin” und
„Heimlichen Ehe” an, ohne ſie immer durchzuführen. Sie ſchien
mir bei manchen Figuren zu ſchwach, bei anderen zu ſtark
ent=
faltet. Die Gefahr des Operettenhaften liegt nahe; auf dieſe
Bahn glitt ein Enſemble und gar der Schluß des dritten Aktes
bedenklich herab. Indes im Ganzen war es mit Geſchick und
Erfolg gelungen, dem Stück jene überſchäumende, tolle Laune
des Faſchings einzuhauchen, die alle Perſonen belebte und
zu=
ſammenhielt.
Was ſoll ich von den einzelnen Darſtellern ſagen? Wir ſind
heuer für die komiſche Oper glänzend beſtellt, und wer heute
unſere vortrefflichen Künſtlerinnen und Künſtler gehört hat—
die Oper verlangt vier weibliche, fünf männliche Hauptrollen —
der kann nur mit Freude die Vollendung in künſtleriſcher
Schu=
lung und Stimmbehandlung feſtſtellen, die bei prachtvollen
Stim=
men, natürlichem Sinn für Komik und draſtiſchem Spiel einen
ungetrübten Genuß vermittelte. Die Mühe vieler Proben für
die techniſch ſchwierigen, auch melodiſch eigenwillig geführten
Partien wurde belohnt durch den Erfolg, den jeder errang: die
Damen Stefanowa, Albrecht Callam, Kapper mit
der raſſigen Beatrice, der eiferſüchtigen Roſaura, der klugen
Eleonora, der übermütigen Colombina. Nicht minder die Herren
Aldori, Hoefflin Kuhn Barczinski, Hölzlin
mit dem phlegmatiſchen Ottavio, dem ſentimentalen Florindo,
dem ſanguiniſchen Pantalon, dem choleriſchen Lelio und dem
nichtsnutzigen Arlecchino. Das Klubkollegium wurde in
lobens=
werter Weiſe ergänzt durch die Herren Vogt, Ney,
Strzeletz, Schröder, Iſterling, Ebert Hagner.
Ein kleiner Chor mit Mandolinen klang nett hinter der Szene.
So wuchſen Geſang, Regie und Szene zu einer muſik= und
geiſtſprühenden Einheit zuſammen. Der Funke ſprang, anfangs
leiſe, dann immer ſtärker auf das Publikum zündend über, das
zuletzt in Jubel ausbrach.
v. HI.
— Die amerikaniſche Uraufführung des neuen Violin=
Konzertes mit Orcheſter von Hans Pfitzner, Opus 34,
findet im Frühjahr 1925 in New York im Rahmen eines
Kon=
zertes der Society of the Friends of Muſic unter Mitwirkung des
Metropolitan Opera Orcheſters und unter Leitung von
Kapell=
meiſter Arthur Bodanzsky ſtatt.
*Andachtsſtunden von Peter Cornelius.
Zum 50. Todestag des Dichter=Komponiſten am 24. Oktober.
Nach unveröffentlichten Briefen der Freundſchaft.
Mitgeteilt von Alfred Richard Meyer.
Onkel und Neffe — zwei berühmte Menſchen mit demſelben
Namen Peter Cornélius. Peter Ritter von Cornelius,
Hiſtorien=
maler der Münchener Glyptothek, und Peter Cornelius, der
Dichter=Komponiſt des „Barbiers von Bagdad”, des „Cid”, der
„Brautlieder” der „Weihnachtslieder”, ſelbſt ein
Weihnachts=
kind, am 24. Dezember 1824 geboren, am 24. Oktober 1874 als
Profeſſor der Harmonielehre an der Königlichen Muſikſchule in
München in ſeiner Heimatſtadt Mainz geſtorben, weniger
auf=
geführt denn immer wieder geſungen mit ſeinem „Morgenwind‟
und ſeiner „Sternennacht”, den beiden Gedichten von Paul
Heyſe, mit dem ihn tiefe Freundſchaft von je verband. Die Witwe,
Frau Anna von Heyſe, hatte die Liebenswürdigkeit, mir einige
unveröffentlichte Briefe des Meiſters zugänglich zu machen, die
ſo recht von der frühen Verinnerlichung des jungen Dichter=
Kom=
poniſten Zeugnis ablegen, die uns, wie er ſelbſt es genannt hat,
Andachtsſtunden miterleben laſſen.
Da iſt ein zehn große Quartſeiten langer, enggeſchriebener
Brief des Vierundzwanzigjährigen aus Berlin vom 29.
Novem=
ber 1849 an Paul Hetſe, stud. phil. in Bonn. „Von zehn des
Morgens bis dier habe ich fortwährend über dieſem Brief
geſeſ=
ſen. Wie gerne ſchrieb ich länger und mehr”, wird er beſchloſſen,
„mit Gruß an Abeken, wenn er noch in Bonn iſt‟. Dieſes lange
Schreiben enthält ſo viel Perſönliches, Grundſätzliches,
Freund=
ſchaftliches, menſchlich Herzliches, fünf kleine Gedichte und dann
folgendes Geſtändnis: „Erſt ſeit wenigen Tagen habe ich mich
wieder mit aller Gewalt ganz der Muſe in die Arme geworfen;
Doch einiges kleinere habe ich zuſtande gebracht, wovon ich Dir
jetzt erzählen will. Seit July etwa habe ich angefangen,
Latei=
niſch zu lernen, und ſo einem langen im Herzen zehrenden Wunſch
Erfüllung gegeben. Ein muſikaliſches Werk, das mir durch eine
Maſſe lateiniſcher Citate großentheils unverſtändlich war, gab
mir den neuſten Trieb dazu. Ich habe alſo die Formenlehre aus
dem kleinen Zumpt etwas ſtudiert; und mich dann daran
ge=
macht, die Exempel aus Bröder über die Syntax ſchriftlich zu
überſetzen, bin darin jetzt etwa zur Hälfte fertig. Zu gleicher Zeit
habe ich dieſer Tage einen kurzen Abriß der römiſchen Geſchichte
von Eutrop glücklich zu Ende gebracht, und iſt dies mein erſtes
lateiniſches Buch, welches ich geleſen. Zunächſt hoffe ich nun,
den Cäſar zu leſen, Cornelius Nepos, ſpäter Cicero, und bis wir
uns wiederſehen, hoffe ich Dich mit einigen eigenen
Ueberſeßzun=
gen Horazſcher Oden zu ennuhiren. Unter Deiner höheren
Lel=
tung hoffe ich dann ſpäter mit gereifterem Blick es glücklich vie
zum griechiſchen Alphabet und einer erträglichen Uebergebung
Mummer 296.
Eeite 3.
F eita, ze 2 —
1924.
Det Prozeß gegen die Organiſation Confal
Der zweite Tag.
Die Satzungen der Organiſation.
Leipzig, 23. Okt. In der zweiten Sitzung des Prozeſſes
Hoff=
mann und Genoſſen wird dem Angeklagten Wegelin zur Laſt
ge=
legt, bei der Entlaſſung als Zeitfreiwilliger in Leipzig eine
Maſchinen=
piſtole mit Munition mitgenommen und im Keller des mütterlichen
Hauſes derborgen zu haben. Wegelin erklärt, auf Drängen ſeiner Mutter
die Einſilligung zum Wegſchaffen der Maſchinenpiſtole an einen
Zwangsmieter im Hauſe Wegelins namens Dittrich gegeben und die
Waffe ſelbſt verpackt zu haben. Das ſei vor Ablauf der Friſt geſchehen,
innerhalb der ſeinerzeit die Waffen abzuliefern waren.
Zeuge Buhhändler Baß erklärt, daß er die Kiſte von Dittrich erhielt,
die er der Kriminalpulizei zur Verfügung ſtellte.
Zeuge Dittrich erklärt, er hätte die Kiſte nur einen Tag bei ſich
ge=
habt. Ob Wegelin davon wußte, daß die Kiſte zu Baß gekommen ſei,
wriſſe er nicht.
Angeklagter Hoffmann erklärt auf Befragen des Vorſitzenden, daß
er mit dem Rathenau= und Scheidemann=Attentat nichts zu tun hatte.
Dem ſchloſſen ſich die übrigen Angeklagten an.
Auf Veranlaſſung des Reichsanwalts befragt, erklärt der Angeklagte
v. Knillinger, daß er ſich als Vorſteher der Verbindung betrachte.
Angeklager Müller erklärt, einen ſolchen Verdacht zurückzuweiſen,
habe er keinen Anlaß. Er würde es ſich zur Ehre anrechnen, wenn er als
Gründer angeſehen würde. Auf die Frage des Vorſitzenden erklärte
An=
geklagter Müller, die Verbindung hätte geheim ſein müſſen, weil die
Verpflichtung beſtand, einen militäriſchen Verband aufzuſtellen, der
ge=
heim bleiben mußte. Soweit er die Satzungen entworfen habe, hätten
ſie ſich nur auf dieſe Aufgaben bezogen. Der Angeklagte Kautter hatte
die geiſtige Leitung auch bei der Zeitſchrift „Wiking”. Der Angeklagte
Herrich hatte nur nach außen hin die Verantwortung. Die Satzungen
hätten ein ſolches Aufſehen erregt, weil Reichskanzler Dr. Wirth nach
dem Erzberg=Mord im Reichstag C. heftig angriff und Scheidemann
öffentlich erklärte, daß ſich Mordorganiſationen gebildet hätten.
Demgegenüber erklärt der Vorſitzende, daß der Verdacht des
Be=
ſtehens einer gewiſſen Mordzentrale wohl begründet war, denn Tilleſſen
und Schulz ſeien in der zweiten Abteilung 0 C unter Killinger tätig
geweſen. Herrich ſei in der Nachrichtenabteilung 0 C tätig und Kautter
runtergeordnet geweſen. Er habe Nachrichten beſchafft über franzöſiſche
rund belgiſche Ausſchreitungen im beſetzten Gebiet. An der Abfaſſung
ider Statuten ſei er nicht beteiligt geweſen. Der Angeklagte Schüider
lhätte in Abteilung 4 unter Hoffmann ſchriftliche Arbeiten zu erledigen
gehabt. Die Satzungen habe er damals nicht gekannt; auch Hoffmann
Babe als Leiter der Abteilung 4 die Satzungen erſt ſpäter erhalten. Er
Babe den Entwurf zunächſt bei Seite gelegt, da er erſt in der Sitzung
wom 15. November in die endgültige Form gegoſſen werden ſollte. Er
Habe lediglich, falls das Vaterland rufe, zur Verfügung geſtanden.
Der Angeklagte Siebel erklärt, er habe den Satzungsentwurf gekannt,
gu ihm aber nicht Stellung genommen, da er erſt ſpäter beraten werden
ollte. Die Angeklagten Brören und Mahn haben in freundſchaftlichen
Beziehungen zu den Erzberger=Mördern Schulz und Tilleſſen geſtanden.
DDieſe Vier waren nach der Ausſage Brörens bis April 1921 bei einer
Megensburger Firma. Brören will Anwerbungen für Oberſchleſien
vor=
genommen haben, beſtreitet aber, 0 C offiziell angehört zu haben. Mit
München habe ein regelrechter Dienſtverkehr nicht beſtanden. Zwecks
Beſprechung am 15. September ſeien ihm die Satzungen zugeſchickt
wor=
gen. Nach Beendigung der Beſprechung der Vorgänge in der Münchener
Bentrale wendete ſich nun die Verhandlung der Beſprechung der
Vor=
ſränge in den Bezirken des Reiches zu.
Der ſächſiſche Juſtizminiſier verhindert die
Alusſage des Unterſuchungsrichters. — Keine
Feſiſiellung einer „Mörderzentrale.”
Der Angeklagte Wegelin zog als Führer, der
Jugend=
sruppe die Jungmannen heran. Auch er wußte von dem
Satzungsentwurf. In Leipzig waren weiter tätig Max
Seff=
er, Theodor Fritſch und Helmut Denders. Seffner
ver=
ichtete nach ſeiner Angabe die in ſeinem Beſitz befindlichen
Ver=
iflichtungsſcheine auf Anraten ſeines Vaters. Fritſch machte
ei ſeiner Verpflichtung einen Vorbehalt, um ſich gegen etwaige
5olgen in der Zukunft zu ſichern. Zu der Behauptung, daß erſt
un der Verhandlung die Verſion aufgetaucht ſei, es handele ſich
ei den ganzen Satzungen um einen Entwurf, ſtellt RA. Melzer
ſt, daß Fritſch bereits vor 6 Wochen die Angabe der
Anklage=
hrift, daß es ſich um Satzungen handele, als einen Itrtum be=
ichnete.
Den Schluß der Vormittagsſitzung bildet die Vernehmung
des Korvettenkapitäns v. Abendroth, der am 1. Auguſt
Aübſchied genommen hatte, um in Dresden für die OC. und die
ogerſchleſiſchen Frontkämpfer zu werben. Er erklärte, den
Gatzungen keine Bedeutung beigemeſſen zu haben, da er ſie für
Vereinsmeierei hielt; als Erziehungsmittel ſeien ſie
ungenü=
gand, als Werbemittel ausgezeichnet geweſen. Gegenüber der
das Ariſtophanes zu bringen. Außer einigen kleineren Gedichten,
vun denen ich Dir zum Schluß einige mittheilen werde, habe ich
mir einen einactigen komiſchen Operntext geſchrieben, über den ich
zmn Deinen Rath hörte, wenn das Mittheilen nicht zu umſtänd=
2rochäen und ein ernſtes in Terzinen habe ich gemacht.”
Vorher aber ſteht dieſe Einleitung, die Einführung in die
Andachtsſtunde”, ein menſchliches Bekenntnis von ebenſo großer
Emfachheit wie innerer Schönheit:
„Was Du ſonſt die Zeit für ein herrliches Leben
durch=
ennacht haſt, kann ich mir denken, und hätte eigentlich alle
Ur=
athe, Dich darum zu beneiden, wenn ich Dir nicht alles von
Her=
er gönnte, mein lieber Paul! Werden doch auch für Dich leider, mel im Herzen.”
unr zu bald die Zeiten kommen, wo das Leben Dich in irgend ein
elliebiges Loch wirft, Dir eine Kette um Hals, Arme und Beine. Maitagen nach Deſſau reiſte und dort dem alten Friedrich
Schnei=
oirft, Dir etſvas Marmor zum Sägen oder Wolle zum ſpinnen
int wirft, oder Dir ein Galeerenruder in die Hand gibt — und
albe ich doch auch eine Zeit gehabt, wo ich fremde Länder und
ſnenſchen ſah und ſo recht froh und unbeſorgt alles genießen
om nte, und wo allen wechſelnden Gedanken und Bildern eine
mwandelbare Idee zu Grunde lag und dies waren die
Fleiſch=
öpffe Aegyptens, die Heimath, die offnen Arme von Vater und
ſmitter, wenn man wieder kam, das beſtimmte Bewußtſein von ler vom Meiſter zu fordern hat; ſein Brief iſt mir ein Lehrbrief,
eni Schrank, der da ſteht, und von der Kommode, die da ſteht, der mir noch für lange Jahre als Leitfaden dienen kann.” Eine
ar dem Bild, was da hängt, von dem alten Familienglas, was
ni der und der Stelle einen Sprung hat, von der Treppe, die
ian im Dunkeln hinaufgehen kann, weil man weiß, daß ſie ſieb= gebracht, bringt ihm „Aufmerkſamkeit und Anerkennung” ein.
em Stufen hat. Siehe, wie kommt es denn, daß ich erſt eine
kemnender Pfeife einmal wieder ein Stückchen von meinem
Her=
in ein paar Bogen Briefpapier zu wickeln, um es einem
lie=
en= guten Herl in der Fremde zu ſchicken. Siehſt Du, darum
hreibe ich ſo ſelten, lieber Paul, weil mir jede ſolche Stunde
m= Andachtsſtunde iſt, und weil es nicht gut iſt, wenn man gar
wft andächtig iſt; weil es mir dasſelbe iſt, ein Gedicht an mei= „unglückſeligen Freigeiſterei” in die Schuhe ſchieben. Ja er fragt
en. Schatz zu machen oder einen Brief an meinen Freund zu ſich: „ob vielleicht das Ganze nur ein bißchen jeſuitiſche Spielerei
hrreiben. Da liegt denn das weiße Papier vor einem, man hat
le eitlen Sorgen der Welt von ſich geworſen, weil man eben
nmnal mit dem Freunde allein ſein will. Und wie drängen ſich
wie Bilder haufenweiſe über das Blatt! Selige, ſelige Stun= ich ein Gebet zum Himmel ſchicken möchte, ſo wäre es das, mir
nr. Freuden, die eben vergangen ſind und nicht wiederkehren, dieſen Stolz bis zum letzten Hauch in der Bruſt tief drin ſitzen zu
ſar es auch nur ein flüchtiges Wort oder war es ein Glas, das
anr zuſammen trank, oder waren es fünf Silbergroſchen, die ich
ir abpumpte, und die ich Dir bei Gott! nie wieder gegeben habe,
deis waren es ſchlechte Recenſionen über gute Bilder, die man
divorlas, oder eitler Klatſch über ein warmes Gefühl, das in wollen, als ſie hängt, und wenn ich einmal ein paar Flaſchen von
idlliche Verſe gefaßt war — das alles nimmt eben Geſtalt an
„d. ſtellt ſich leibhaftig vor Dich. Da läuft man draußen in der
ictzen, jemand, der einem gern wohl wollte, der einen nicht
Behauptung, die Angehörigen der OC. ſeien Landsknechte und
ſollten das, was vom Staat noch übrig war, verteidigen, um ſo
ſicheren Boden für beſſere Ausſichten zu erlangen, verwies der
Vorſitzende darauf, daß in den Satzungen das Gegenteil ſtehe.
Hierauf tritt eine zweiſtündige Mittagspauſe ein.
In der Nachmittagsſi tzung wird zunächſt der
Ange=
klagte Freiherr v. Zedlitz vernommen, der beſtreitet, mit der
OC. in Verbindung geſtanden und den Satzungsentwurf
ge=
kannt zu haben. Der Angeklagte beſtreitet weiter entſchieden, daß
nach Erledigung der oberſchleſiſchen Frage von Ehrhardt neue
Putſche beabſichtigt geweſen ſeien.
Der Angeklagte Hoppe, der beim oberſchleſiſchen
Selbſt=
ſchutz Zugführer war, bemerkt auf Vorhalt des Vorſitzenden, daß
ein Teil der Mitglieder des Selbſtſchutzes auch nachher der OC.
angehört hgbe. Die Zentrale des Selbſtſchutzes habe Nachrichten
aus Polen erhalten, die ein Wiederaufleben des polniſchen
Auf=
ſtandes erwarten ließen. Die Satzungen der OC. hat er
bekom=
men, ſich aber nicht dazu geäußert.
Der Angeklagte Ehrentraut, der eine Bezirksleitung in
Berlin übernommen hatte, ſagte aus, die Satzungen habe er
er=
halten mit dem Bemerken, daß dazu noch endgültig Stellung zu
nehmen ſei.
Der Angeklagte Viebug ſagt aus, er habe ſeine Aufgabe
als rein militäriſche aufgefaßt. Deshalb ſeien ihm auch die
Satzungen unſympathiſch geweſen.
RA. Bock fragt, wenn, wie der Vorſitzende meine,
Mörder=
zentralen beſtanden hätten, warum dann die Regierung nach dem
Eingreifen des Unterſuchungsrichters in Offenburg am 12.
Sep=
tember 1921 nicht den Schleier von dem Geheimnis der OC.
ge=
lüftet habe? Vorſ.: Das wird die Vernehmung des
Unter=
ſuchungsrichters klären.
Der Angeklagte Weber ſagt aus er habe Ehrhardt genau
gekannt und gewußt, daß er keine hochverräteriſchen Pläne mit
ſich herumgetragen habe.
Angeklagter Wehrmann ſagt aus, daß er ſich
gelegent=
lich eines kurzen Aufenthalts in München auf eine Anfrage
be=
reit erklärt habe, in das Regiment Süd einzutreten. Für ſeine
Eſſen=Mülheimer Freunde habe er eine ſolche Erklärung nicht
abgeben können, weil es ſich zum Teil um ältere und vorgeſetzte
Kameraden gehandelt habe.
Der Vorſitzende teilt darauf mit, er habe ſich im
Einver=
nehmen mit dem Reichsanwalt dazu entſchloſſen, den
Unter=
ſuchungsrichter, Landgerichtsdirektor Dr. Richter, als Zeugen
zu vernehmen, damit vor der Oeffentlichkeit feſtgeſtellt werden
könne, ob für das Beſtehen einer hochverräteriſchen
Unterneh=
mung oder für das Beſtehen einer Mörderzentrale ein Beweis
erbracht ſei. Der Oberreichsanwalt habe den ſächſiſchen
Juſtiz=
miniſter erſucht, in ſeiner Eigenſchaft als Vorgeſetzter des
Unter=
ſuchungsrichters dieſen von ſeiner Schweigepflicht zu entbinden.
Der Juſtizminiſter habe aber dieſe Genehmigung nur inſoweit
erteilt, als durch die Ausſagen Richters feſtgeſtellt werden ſoll,
daß die Angeklagten die von Richter protokollierten Ausſagen
be=
ſtätigt haben. Der Reichsanwalt habe unter dieſen Umſtänden
auf die Vernehmung Dr. Richters verzichtet.
Der Verteidiger, Juſtizrat Hahn, iſt der Anſicht, daß in
dieſem Falle der Reichsjuſtizminiſter der Vorgeſetzte des
Unter=
ſuchungsrichters iſt, und daß dieſer die Genehmigung zu erteilen
hat, nicht aber der ſächſiſche Juſtizminiſter.
Ihm widerſpricht der Reichsanwalt. Nach Anſicht der
Ober=
ſten Juſtizbehörde des Deutſchen Reiches ſei der ſächſiſche
Juſtiz=
miniſter zuſtändig.
Der Verteidiger beharrt demgegenüber auf ſeiner Anſicht
und bittet um eine Verhandlungspauſe, um über weitere
An=
träge beraten zu können. Es tritt eine viertelſtündige Pauſe ein.
Nach Wiedereintritt in die Verhandlung beantragt
Rechts=
anwalt Luetgebrune namens der Verteidigung, den Teil der
Anklageſchrift zu verleſen, der ſich auf die Punkt bezieht, über die
der Unterſuchungsrichter Richter vernommen werden ſollte. Der
Reichsanwalt tritt dem Antrag entgegen. Nach kurzer Beratung
verkündet der Vorſitzende die Ablehnung des Antrages.
Juſtiz=
rat Hahn kündigt noch weitere Beweisanträge an. Der
Vor=
ſitzende bemerkt, daß er die Verhandlung in loyaler Weiſe geführt
habe. Er habe wegen des politiſchen Intereſſes eine Reihe von
negativen Feſtſtellungen gemacht, um darzutun, daß den
Ange=
klagten weitere Straftaten als die in der Anklage nicht zur Laſt
fallen. Er bitte die Verteidigung, ſich dies ebenfalls in loyaler
Weiſe bis morgen zu überlegen.
Damit ſchließt die heutige Verhandlung.
verſteht, oder umgekehrt; der eine hält einen für zu dumm, der
andre für zu klug — ſelbſt mit Menſchen, die man lieb hat,
ver=
ſäumt man oder verbittert man ſich manche Stunde — man ſteht
am Eiſenbahn=Waggon und ſieht das Liebſte ſcheiden und hat
ich wäre. Auch ein größres komiſches muſikaliſches Gedicht in keine Thränen im Auge, ſieht ſtumm auf die ſechsräderige
Loco=
motive und denkt ſtill an das tauſendrädrige zermalmende
Schick=
ſal — ein Wort — Adieu — ein Klingeln — fort — fort! — Aber
zu Hauſe, zu Hauſe im Stillen, beim warmen Ofen und
rauchen=
der Pfeife, da holſt Du alles nach — Du biſt wie abgeſchieden,
ein böſes Wort, was Du jemand leicht hingeſagt, thut Dir
dop=
pelt weh — aber das Gedenken einer frohen Stunde und eines
überſtrömenden Momentes liegt Dir dann wie ein ganzer Him=
Cornelius erzählt dann dem Freunde, wie er in den erſten
der, dem herzöglichen Kapellmeiſter und Oratorienkomponiſten,
einem der talentvollſten Epigonen der Haydn=Mozartſchen
Nich=
tung, „einen Pack Compoſitionen zur Durchſicht und Beurtheilung
aufdrang. Der würdige alte Mann hat ſie mir ſpäter mit einem
durchaus ehrenvollen Schreiben zurückgeſchickt, welches in kurzen
bündigen Sätzen eine Kritik jedes einzelnen Werkes enthält, und
mir in Lob und Tadel durchaus als das erſchien, was der
Schü=
kleine zweiſtimmige Meſſe, im Juli geſchrieben und bereits am
15. Auguſt bei den „Barmherzigen Schweſtern” zur Aufführung
„Beſonders verdankte ich dieſem Werk in der Perſon des Kaplan
ſieſtte heruntergeſchrieben habe, und mich ſchon ſo allmählich in Ruland einen, ich darf wohl ſagen, enthuſiaſtiſchen Gönner.” Es
rechten Stimmung befinde, um am warmen Ofen und bei, war nur all zu gut, daß Cornelius nicht mehr den leichten
Glau=
ben ſeiner erſten Jugend hatte und dem ihm in Ausſicht geſtellten
öſterreichiſchen Stipendium von fünfzehnhundert Gulden und der
Fatamorgana einer Reiſe nach Paris und Athen gegenüber
ſkep=
tiſch blieb. Wenn ſich ſpäter die Begeiſterung des Kaplaus
Ru=
land für ihn ſehr legte, ſo möchte er dieſe Tatſache vielleicht ſeiner
mit mir war, oder ob ich ein Eſel bin, einen ſolchen Spuk hinter
den Couliſſen des Alltagslebens zu ſuchen — ich weiß es nicht..
Ich fühle einen unendlichen Stolz in mir, lieber Paul, und wenn
laſſen .. . Es gibt noch eine Seele in der Scele, und noch ein Herz
mitten im Herzen. Da darf mir niemand dran rühren, und dar
inir noch keiner einen goldnen Thronſtuhl, der drin ſteht, von
ſei=
nem Plätzchen rücken oder eine ſilberne Quaſte anders hängen
dem Wein hervorhole, den ich da ſorgſam aufbewahre, um mir
mit einem Freund ein bene zu tun, darf mir Niemand ein Wört=
Zeſit herum und ſieht gleichgültige Geſichter oder grinſende chen ſagen.” Nach Mitteilung derſchiedener rein familiärer
Nach=
richten, die ihn bedrücken und zwiſchen Furcht und Hoffnung
Allerlei Möglichkeiten in Oftafien.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
C.M. P. London, 22. Okt. (Durch Flugpoſt.)
Man entſinnt ſich, daß vor kurzer Zeit Tſchang=So=lin mit den
Sow=
jets das viel beſprochene Abkommen bezüglich der (nineſiſchen Oſtbahn
ab=
ſchloß. Er erreichte damit zwei Vorteile: die Sowjets übernahmen den
Sicherheitsdienſt an der Bahnſtrecke und dadurch ſourden zwei Diviſionen
(alſo etwa 20—24 000 Mann) frei, die ſofort nach dem rechten Flügel der
Südfront in Marſch geſetzt wurden, wo nach dem vollzähligen Eintreffen
auch der dritten Armee des Marſchalls Wu von einer Uebermacht der
mandſchuriſchen Truppen kaum noch die Rede ſein kann, zumal das
ber=
gige Gelände den Armeekorps der Regierung ſowohl zum Feſthalten
treff=
liche Stellungen wie zum Vorgehen und evtl. Umfaſſen gedeckte
Annähe=
rungen gewährt. Wir kommen auf die rein militäriſche Seite noch zurück.
Nun iſt die Lage in den beiden nördlichen Provinzen der Mandſchurei
aber eine recht eigenartige. Tſchang hatte die beiden Diviſionen im
Nor=
den dislocieren müſſen, weil er ſich weder auf die Bevölkerung noch auf
die höheren Würdenträger dort verlaſſen konnte. Ein jeder Chineſe, der
es ſchon auf der Stufenleiter der Macht zu etwas gebracht hat, ſieht in
der Ferne das Amt eines Tuchuns winken. Es wirkte da auch bei der
Schanghai Epiſode bei allem ſchwveren Ernſt für die Betreffenden und die
von ihnen Betroffenen faſt komiſch, wie ſchon immer ein Tuchun=Aſpirant
hinter dem anderen in Tſchekiang ſtand und noch ſteht.
Tſchang iſt ein großer Menſchenkenner und Menſchenverächter. Er
weiß, was er im Norden ſeiner Satrapie erwarten könnte, wenn das
neue zweite Peking=Aberteuer wieder ſchief für ihn ausgeht. So ſollen
die Sowjets wenigſtens an der Oſtbahn Ordnung halten. Aber eines iſt
gewiß: der Expanſionstrieb der Sowjets iſt ſo gewaltig, daß ſie noch immer
verſucht haben, ſolche Gebiete, welche das Glück haben können ihre
Nach=
barn zu werden, mit allen Mitteln zu penetrieren oder zu ſowjetiſieren
(um den Sprachſchatz deutſcher Nation mit dieſem Wort zu bereichern. —
„Theh are almoſt ſowjetiſed”, hörte ich kürzlich ſagen). Das iſt gut für
gewiſſe Bevölkerungskreiſe. Die Führer, oder ſolche, die nichts ſcheuen
würden, es zu werden, müſſen freilich anders behandelt werden. Ihnen
wirft man das Lockwort „Autonomie” zu. Wie es zuletzt mit ihnen und
dem Volke werden kann, ſieht man in Kaukaſien.
Einſtweilen wiegt ſich Tſchang in Sicherheit. Aber wie wird es
wer=
den, wenn er dort oben ſelber wieder Herr werden will? Einſtweilen
wer=
den die Strecken und Stationen der Oſtbahn eifrig geſichert. Nicht
viel=
leicht zu eifrig? Man könnte auf allerlei Gedanken kommen, wenn man
hört, daß ſich öſtlich Chita, weſtlich des Terminus der chineſiſchen Oſtbahn,
immer mehr Truppen aller Art anfinden. Man kann kaum hinreiſen und
nachſehen, ob es ſich um ſtärkere Zuſammenziehungen oder größere
Ver=
bände handelt. Die Sowjets könnten ſo loyal und vorſichtig ſein, daß
ſie ſoviel bereit halten, wie nötig werden könnte, in der
Nordweſtpro=
vinz, alſo ſüdlich der weſtlichen Hälfte der Bahn die Ruhe und Ordnung
aufrecht zu erhalten beziehungsweiſe jede Aufſtandsbewegung zu
unter=
drücken. Eine Bevölkerung, in der agitiert wird, iſt leicht zu erregen.
Tſchang hat ja die Verantwortung für die Sicherheit der Hunderttauſende
von Japanern, die dort Induſtrie und Ackerbau treiben.
Es iſt faſt des Guten zuviel, wenn die Sowjets auch in der weiteren
Nachbarſchaft von Nikolsk, unweit des öſtlichen Terminus der Bahn,
Sicherheitstruppen aufſtellen. Aber ſie ſollen vielleicht für die öſtliche
Hälfte der Bahn Sorge tragen. Ruſſiſche Diviſionen an beiden Enden
der Bahn, zum Einrücken bereit. Sicherheit über Sicherheit.
Nun noch einen Blick auf die Front. Es wird ſchon kalt dort, und
es kann kaum noch lange dauern, bis es faſt zu kalt wird für große
Ak=
tionen, zumal in den Bergen, zumal auch für einen Teil der
Regierungs=
truppen, die aus ſüdlicherem Klima ſtammen. Man müßte alſo damit
rechnen, daß es doch endlich zum Kampf kommt, bevor noch der Winter
einſetzt. Wenn die Fronten, dann in Eis und Schnee erſtarren, kann
man dann noch erwarten, daß die Truppenkörper noch ebenſo intakt und
noch ebenſo kampfbereit in das Frühjahr kommen?. In manchen Kreiſen,
die Leute und Land kennen, wird das ſtark bezweifelt.
Japan ſchützt die Mandſchurei.
London, 23. Okt. (Europapreß.) Verſchiedene
Meldun=
gen aus China laſſen erkennen, daß Japan ſich nunmehr
ernſt=
lich anſchickt, im chineſiſchen Bürgerkrieg zu intervenieren. Japan
liegt offenbar ſehr viel daran, daß ſein Alliierter, Tſchang=
So=
lin, in der Mandſchurei nicht bedroht werde. Japan ſcheint dieſe
Provinz gewiſſermaßen als ſein Schutzgebiet anzuſehen. Es
wird gemeldet, daß in der Nähe von Mukden japaniſche Offiziere
eine große Truppenſchau der mandſchuriſchen Armee
vorgenom=
men haben. Dieſe Tatſache wird als eine offizielle Kundgebung
Japans für Tſchang=So=lin aufgefaßt. Ferner berichten
Augen=
zeugen davon, daß zwei japaniſche Regimenter in der
mandſchu=
riſchen Stadt Ta=Schi=Kin in der Nähe der mandſchuriſch=
chineſi=
ſchen Grenze angekommen ſeien. Die Japaner ſeien reichlich mit
ſchwerer Artillerie ausgerüſtet, die aus Port Arthur gekommen
ſei. Die Pekinger Regierung ſoll in Tokio gegen dieſe
Truppen=
bewegung und Neutralitätsbruch ſcharfen Proteſt erhoben
haben.
Der Senat von Bremen zurückgetreten.
Bremen, 23. Okt. Der Senat hat der Bürgerſchaft geſtern
folgende Mitteilung zugehen laſſen: Nachdem die Bürgerſchaft
dem Senat durch ausdrücklichen Beſchluß vom 17. Oktober ihr
Vertrauen entzogen hat, tritt der Senat zurück und erſucht die
Bürgerſchaft, die Neuwahl vorzunehmen.
ſchweben laſſen, kommt der Vierundzwanzigjährige ſodann auf
eine Liebe zu ſprechen, um ſie gkeich wieder zu vergeſſen und in
aller Jugendlichkeit ſo weiter zu phantaſieren: „Du ſiehſt an alle
dem, lieber Paul, daß es bald noth tout, daß jene unbekannte
ſchöne Gräfin, deren Bild ich ſchon in früher Jugend im Herzen
trug, mich nun bald von hier auf ihr Landgut entführt, welches
wahrſcheinlich in einer ſehr ſchönen Gegend liegt. Daß ſie mich
dort in das ſchönſte, heimlichſte Stübchen hinſetzt, mir ſelbſt mit
ihren wundervollen Alabaſterhänden die Feder ſchneidet, welche
der vornehmſten Gans auf dem gräflichen Hofe ausgerupft iſt,
und ſie mir in die Hand gibt und ſpricht: So ſitze nun, und
ſchreibe nun, mein lieber Peter, componire ſo gut Du kannſt, und
wenn Du es fertig haft, ſo wollen wir die ganze Grafen= und
Feenſippſchaft einladen und es ihnen vorſpielen laſſen, und dann
wollen wir es dem Dämon Bock zum Verlag übergeben. Und ich
ſäße dann und ſchriebe, lieber Paul, und Dich ließe ich kommen,
Du ſollteſt dann Dir die ſchönſte Kammerzofe meiner Gräfin zur
Frau ausſuchen, und dürfteſt mir alle Weihnachten, eine neue
Oper dick ten, und wenn Du’s auf ſechs Kinder gebracht hätteſt,
ſo würde ich ſagen: Alle Kinder, die über das halbe Dutzend
gehen, ſollen auf meine Koſten ein ehrbares Handwerk, in der
Hauptſtad: lernen. Und ſolche Sachen würde ich mir ſehr viele
ausſinnen, um Dir das Leben angenehm zu machen. Du würdeſt
dann meine Muſik loben und ich Deine Gedichte, und die gute
dicke Gräfin würde uns beide loben. O Paul, wie ſchön!“
Dann ſchreibt Peter Cornelius an Paul Heyſe am 19. Mai
1857 aus Weimar einen Brief, den er „durch unſeren guten
Liſzt” übergeben laſſen will, in dem es unter anderem heißt:
„Lieber glücklicher Menſch, bei dem man Alles, was er thut, ſo
natürlich, ſo wie ſich von ſelbſt verſtehend findet, dem die ſchönſte
Erfüllung aller Pflichten des Sohnes, Gatten, Freundes, Vaters,
in knabenhafter Jugend ſpielend neben den mannigfaltigſten
Auf=
gaben geiſtigen Wirkens gelingt — erhalte Dir, liebes verwöhntes
Kindchen, nur die Claſticität des Wünſchens! Aber weiß ich doch,
Du wirſt heiter ſeufzend in den Ruf ausbrechen: „Wenn Du
wüßteſt, was ich noch Alles zu wünſchen habe!” Nun, damit iſt
ja mein eben ausgeſprochener Wunſch erfüllt, und Dir mag es
immer eine ge viſſe Erleichterung in „ſo viel Freuden” des Lebens
Eden in’s Paradies ſehnen zu können.” und
ſein, Dich aus de
er Blume oder ſonſt eines
Cornelius fügt „in Ermanglu
3” vier kleine Lieder von ſich bei, die er
neu=
lebendigen Z
für einen Kuß gegeben”.
lich „einem ſchönen, hochbegabten
r mit einem gewiſſen Ernſt
ie
den ſie ihm im Pfände
herzliche Brief ſchließt::
der Sache” gegeben. Uind der ſchr
Das Alles iſt wie ein Gruß, wenn zwei Eiſenbahnzüge
aneinan=
der vorbeiſauſen. Aber wir machen auch einmal Station
zuſam=
ien, und zuletzt wohnen wir am Ende gar einmal wieder, in
einer lieben ſchönen Stadt miteinander.‟ Das ſollte dann 1864
für ſie beide München werden. Am 24. Dezember werden wir
100. Geburtstages Peter Cornelius”
noch ei
gedenken müſſen als eines Reiſiers des deutſchen Liedgs.
Seite 4.
Rummer 2d0.
Am Mittwoch==Morgen ſind die Franzoſen von Dortmund
abgezogen. Nicht viel weniger als zwei Jahre hat die Stadt
Dortmund die Laſt dieſer Beſatzung zu tragen gehabt. Im
gan=
zen deutſchen Vaterlande wird man nach dem, was ſie während
dieſer Zeit durchzumachen hatte, verſtehen, daß ſie erleichtert
auf=
atmet. Gerade Dortmund war eines der Zentren der
Beſatzungs=
truppen, und auch die Straßen dieſer Stadt hat in dieſen zwei
Jahren deutſches Blut gefärbt. Man erinnert ſich jener Nacht,
da die Franzoſen ohne jeden Grund ſieben harmloſe Paſſanten
erſchoſſen und obendrein noch ein Strafgericht über die ganze
Stadt abhielten. Dortmund weiß zur Genüge, was franzöſiſche
„Sanktionen” ſind. Es weiß aber, von dieſen Exzeſſen abgeſehen,
auch, was die franzöſiſche Beſatzung in den ſozuſagen ruhigeren
Monaten bedeutete.
Jetzt iſt Dortmund frei. Es iſt wieder unbeſetztes Gebiet
und mit dem deutſchen Vaterland ſo eng, ja enger verbuden
denn je. Das kündet keine laute Jubelfeier. Von ihr hat man
Abſtand genommen auf Bitten der Reichsregierung. Und das iſt
nur verſtändlich; denn auch weiter noch ſind große Teile, iſt der
größte Teil des deutſchen Weſtens beſetztes Gebiet. Die
Reichs=
regierung war ſich offenbar darüber klar, daß große Jubelfeiern
nach dieſer Richtung hin nicht ohne Wirkung bleiben würden.
Das iſt richtig. Aber um ſo mehr wollen wir uns freuen, daß
dieſes Stück deutſchen Landes, dieſes Stück weſtfäliſchen Bodens,
das uns mehr iſt als bloß ein gewaltiger Wirtſchaftskomplex,
wieder frei iſt. Das iſt der Erfolg einer
Außenpoli=
tik, die mit unpopulären Maßnahmen begann
und die heute die erſte größere Etappe ihres
Gelingens erreicht hat. Der deutſche Außenminiſter iſt
dieſen Weg unter Schwierigkeiten und Anfeindungen gegangen,
und wenn es heute bei uns auch Leute geben mag, die die
Räu=
mung Dortmunds als etwas Selbſtverſtändliches hinnehmen, ſo
iſt doch daran zu erinnern, daß noch vor wenigen Monaten, als
der Kampf um das Londoner Abkommen tobte, die
Selbſtver=
ſtändlichen von heute am allerwenigſten daran glaubten, daß die
Räumung einmal Tatſache werden würde. Gewiß, es iſt
unum=
wunden zuzugeben, daß es lange genug gedauert hat, bis die
Franzoſen ſich zum Abmarſch bequemten. Herr Herriot hatte in
London die ſoſortige Räumung verſprochen, aber ſeine Generale
haben es fertig gebracht, ſie um beinahe zwei Monate
hinaus=
zuſchieben. Und auch noch etwas anderes iſt ſicher nicht zu
ver=
geſſen: Dortmund wie das ganze Nuhrgebiet iſt
widerrechtlich beſetzt worden und wir haben ſchon
Der engliſche Wahlkampf.
Zuſammenſtöße in engliſchen Wahlverſammlungen.
London, 23. Okt. (Wolff.) Die Zuſammenſtöße in den
Wahlverſammlungen nehmen im ganzen Lande an Heftigkeit zu.
In einer konſervativen Wählerverſammlung im Londoner
Stadt=
teil Lambeth lam es zu einer ernſten Schlägerei. Ein Mann
er=
hielt dabei eine Schnittwunde. Mehrere andere Perſonen
wur=
den mit ſchweren Gegenſtänden geſchlagen. Robert Horne war
es unmöglich, auf einer Verſammlung in Glasgow zu reden, wo
es zu einem wüſten Getümmel kam.
Die Einſiellung der Liberalen gegenüber
einer konſervativen Regierung.
Die von den Franzoſen am 22. Oktober geräumten Gebiete.
allein deshalb keine Veranlaſſung, dem Franzoſen irgend eine
Jubelhymne zu ſingen oder die Räumung auch nur mit dem
leiſeſten Dankgefühl zu quittieren. Aber in der Politik gebietet
nun einmal nicht das Recht, ſondern die nackte Macht. Das iſt
immer ſo geweſen und iſt auch im Zeitalter der Herriotſchen
Völkerverſöhnung ſo geblieben. Und wenn Herr Herriot
Dort=
mund geräumt hat, ſo geſchah das ſicher nicht um der ſchönen
Augen der deutſchen Republik willen, ſondern aus anderen
Ur=
ſachen. Vor allem deshalb, weil die Franzoſen doch die
Erfahrung mächen mußten, daß ſie ſich gewiſſermaßen
zu Tode beſetzt hatten, daß ihre militäriſchen Paſſionen über
ihre wirtſchaftliche Leiſtungskraft hinausgingen. Herr
Her=
riot hat ſelbſt öfter als einmal erklärt — und das iſt ja
der Sinn der Ablöſung Poincarés durch ihn —, daß auf
dieſe Weiſe keine Reparationen aus
Deutſch=
land yerauszuholen ſeien. Mit Hilfe der
Poincaré=
ſchen Methode war den Franzoſen das Waſſer bis an die Kehle
geſtiegen, ſie mußten heraus, und die Schwierigkeit war nur, daß
ihre Begriffe von der ſogenannten Gloire ihnen den Ausweg
ungemein erſchwerten. An dieſem Dilemma hat die deutſche
Außenpolitik eingehakt. Sie hat das nicht mit großem
Brim=
borium getan, weil ſie das einfach nicht konnte; denn die
Außen=
politik eines entwaffneten Volkes führen, das iſt wahrhaftig eine
Aufgabe, die auch da zu praktiſcher Selbſtbeſchränkung zwingt,
wo es gefühlsmäßig nicht leicht wird. Um ſo mehr kann der
deutſche Außenminiſter auf dieſen erſten Erfolg mit
Genug=
tuung blicken.
Noch liegt ein weiter Weg vor uns, bis auch das übrige
beſetzte Gebiet ſeine Freiheit zurückerhalten hat, bis ſchließlich das
ganze deutſche Volk der ſichtbaren und unſichtbaren Feſſeln ledig
iſt, die es heute mit ſich ſchleppen muß. Es iſt notwendig, hieran
gerade in dem Augenblick zu erinnern, wo wir am Anfang eines
Wahlkampfes ſtehen, deſſen Schärfe ſchon ſeine erſten
Aeuße=
rungen ahnen laſſen. Gerade die Befreiung von
Dort=
mund muß uns hier eine Mahnung ſein, eine ernſte
Mah=
nung zu kluger Realpolitik, die über dem Streit der
Parteien nicht die Freiheit und Einheit des deutſchen
Vater=
landes außer acht läßt.
Die belgiſche Antwort auf das deutſche
Völkerbundsmemorandum überreicht.
Brüſſel, 23. Okt. (Agence Belge.) Das Miniſterium
des Aeußern ließ dem deutſchen Geſandten den Text der
Ant=
wort Belgiens auf das Schreiben der Reichsregierung
be=
treffend die Zulaſſung Deutſchlands zum
Völker=
bund zuſtellen. Die belgiſche Antwort unterſcheidet ſich im
weſentlichen nicht von der franzöſiſchen und engliſchen und lehnt,
obgleich ſie auf eine Zulaſſung hinausläuft, das Recht des
Reiches auf irgendein Privileg oder es begünſtigende
Maß=
nahmen ab.
Lloyd George legte geſtern in einer Wahlverſammlung die
Haltung dar, die von den Liberalen gegenüber einer
konſervati=
ven Regierung eingenommen würde, falls die Wahlen die
Kon=
ſervativen wieder zur Macht zurückführen. Wenn eine ſolche
Regierung, erklärte Lloyd George, etwas Gutes vorſchlägt, ſo
würden wir uns dieſem Guten nicht deshalb entgegenſtellen,
weil dies zufällig von einer konſervativen Regierung
vorgeſchla=
gen wurde. Wenn ſie aber Dinge vorſchlage, die wir
mißbilli=
gen, ſo werden wir gegen ſie ſtimmen. Das iſt die einzige Art,
in der man ſein Urteil abgeben kann, und der einzige Weg, auf
dem ein Parlamentsmitglied ſeinen Wählern gegenüber ſeine
Pflicht tun kann.
Frankreich und das Genfer Protokoll.
Paris, 23. Okt. (Wolff.) Geſtern hat ſich der
Studien=
ausſchuß des Oberſten nationalen Verteidigungsrates unter dem
Vorſitze des ſozialiſtiſchen Abgeordneten Raul Boncour mit dem
Programm der Arbeiten bezüglich der Anwendung des Genfer
Protokolls zur friedlichen Beilegung internationaler
Streitig=
keiten und mit der Frage der Abrüſtung im Hinblick auf die für
den 17. November vorgeſehene Verſammlung der Kommiſſionen
des Völkerbundsrates beſchäftigt. Am 7. November werden die
Vorſchläge der Studienkommiſſion einer Vollſitzung des Oberſten
nationalen Verteidigungsrates vorgelegt, worauf ſie den
fran=
zöſiſchen Delegierten bei der fünften Völkerbundsverſammlung
übergeben werden.
Ein italieniſch=ſüdſlawiſcher Vertrag?
Paris, 23. Okt. (Wolff.) Der Berichterſtatter des „
Ma=
tin” in Belgrad meldet, er habe aus autoriſierter Quelle erfahren,
daß im Laufe der Zuſammenkunft Muſſolinis mit dem
jugo=
ſlawiſchen Außenminiſter, die nach der Löſung der Miniſterkriſe
ſtattfinde, die Frage des Abſchluſſes eines definitiven Vertrages
zwiſchen Italien und Südſlawien diskutiert werde. Durch dieſe
Allianz, die während des Beſuches des ſerbiſchen Königspaares
in Rom abgeſchloſſen werden ſolle, beabſichtige man, den Status
quo in Mitteleuropa und die am Ardiatiſchen Meer geſchaffene
Ordnung zu garantieren. Der gleiche Korreſpondent berichtet
übrigens, daß die Miniſterkriſe noch im Laufe dieſer Woche
gelöſt werde.
Eine neue Parteibildung in Ungarn.
Budapeſt, 23. Okt. (Wolff.) Vor der Tagesordnung der
Nati=
onalverſammlung erklärte der Abgeordnete Hegymegi Kiß
im Namen von 16 Abgeordneten, daß ſie ſich zu einem demokratiſchen
Verbande zuſammengeſchloſſen hätten, deſſen Programm folgende
Haupt=
kunkte enthält: Allgemeines, geheimes Wahlrecht, Volksabſtimmung über
die Staatsform, demokratiſche Freiheitsmaßnahmen, Liquidierung der
Emigration, Steuern, Bodenreform, demokratiſche Außenpolitik und
friedliche Regelung der Ungerechtigkeiten des Trianoner
Friedens=
vertrages.
Die glückliche Geburt unſerer
zweiten Tochter zeigen wir
hoch=
erfreut an
Dr. Hans Medert, Studlenrat
u. Frau Guſtel, geb. Sturmfels
Darmſiadt, 23. Oktober 1924.
1799
Unſere Trauung findet am
Samstag nachmittag 3 Uhr in
der Eliſabethenkirche ſiatt.
Guſtav Auguſt Müth
Eliſabeth Wolf
Darmſiadt, Kaupſtraße 54
Aß0
O
Für die anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen Aufmerk=
) ſamkeiten ſprechen wir allen
hier=
mit unſeren herzlichſt. Dank aus.
Leo Schumacher u. Frau
(liſabeth, geb. Glanzner
Gräfenhäuſerweg 19 (*30812
Oarnaanagg.6
OP
Am Sonntag, den 26. Okt,
begehen die Eheleute Wilhelm
Laubach u. Frau Anna, geb.
Bub, das Feſt der Silbernen
Hochzeit.
(*30789
Darmſiadt, Eckhardtſtr. 13.
A
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem Leben der Arbeit und der Sorge für die Geinen
ver=
ſchſed am 22. Oktober 1924 im 70. Lebensjahre unſer geliebter Vater,
Großvater und Schwiegervater
Serr Prufeſſer Leoveld undgeaber.
Er ſtarb, verſehen mit den Tröſtungen ſeiner hl. Kirche, ſanft und
ergeben in Gottes Willen und im feſten Vertrauen auf ſeine Barmherzigkeit.
R. i. p.
Darmſtadt, Schloßgartenpl. 10, Bingerbrück, Iſerlohn, Wiesbaden,
Plauen i. V., Kirchbrombach.
Heute früh wurde mein lieber Mann, unſer
gütiger Vater
Juſtizrat Dr. jur. Dr. med. h. C.
Atthal Sſann
Männergefangverein
im Odenwald (1 St.
Bahnfahrt v.
Darm=
ſta t) ſucht tüchitgen
Otrigenten.
Angebote unter E 33
an die Geſchſt. 13931
Großer Poſten
Kinderwagen
Klappwagen
erſter Fabriken verk.
wir weit unter Preis.
In tiefer Trauer:
Dr. Friedrich Ensgraber
Paula Ensgraber, geb. Schwarz
Dr. Bernhard Ensgraber
Armin Sartorius und Frau Beity, geb. Ensgraber
Dr. Wilhelm Ensgraber und Frau Emmy, geb. Kreiter
Dr. Karl Grünewald und Frau Eliſabeth, geb. Ensgraber
Margret Bühler
und 8 Enkelkinder.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 25. Oktober 1924, nachm. 3 Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofs an der Nied.=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
Das Seelenamt wird am gleichen Tage, vormittags 7 Uhr, in der St.
Eliſabethenkirche abgehalten.
*30852
Von Beileidsbeſuchen wird gebeten, abſehen zu wollen.
Rechtsanwalt und Großh. Heſſ. Notar
Mitglied des Heſſiſchen Landtags
Ehrenvorſitzender der Deutſchen Volkspartei
durch einen ſanften Tod von ſeinem ſchweren
Leiden erlöſt.
Darmſtadt u. München, den 23. Okt. 1924.
Alice Oſann, geb. Weber
Alice Scanzoni von Lichtenfels
geb. Oſann
Dr. Alex Oſann
Victor Oſann, Leutnant a. D.
Cand. jur.
Maria Oſann
Otto Scanzoni von Lichtenfels
Hauptmann a. D.
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Dankſagung.
Heute früh entſchlief nach kurzem,
ſchwerem Leiden meine liebe,
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vergeßliche dattin, unſere Mutter,
Schweſter und Schwägerin
Todes=Anzeige.
Für die liebevolle Teilnahme
an dem Verluſt unſerer lieben,
guten Mutter jagen innigſten
Dank
(*30c35
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Fritz u. Ludwig Drehfuß.
Berlin W, Tützowſtr. 78.
Johanna Bornheimer
geb. Lenz (* 30829
im Alter von 50 Jahren.
Darmſtadt, 23. Okt. 1924.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Karl Bornheimer
Eiſenbahn=Rechnungsreviſor.
Die Beiſetzung findet in aller Still
ſtatt. Von Beil idsbeſuchen und
ranzſpenden bitten wir abzuſehen
Heute früh entſchlief ſanft nach
ſchwerem Krankenlagermeine liebe,
unvergeßliche Gattin, treuſorgende
Mutter, unſere liebe Tochter und
Schweſter
Vergütung (*30625
Berechnung und
Beſorgung der
Ste ern
Ang. D 143 a. Gſchſt.
Störende gärchen!
die Ihr Ausſehen
un=
ſchön machen,entfernt
ſofort Crinex=Puder.
Milde u. wohrriechend!
Parfum. Fr. Müller jr.
Parfüm. Theod. Frank.
Parfümerie Ortmann.
Müller & Sohn,
Ludwigsplatz,
Darmſtad (ieess
Für neugebor. Kind
Frau Ling Schleier
geb. Schneider,
Darmſtadt, Wetzlar, 23 Oktober 1924.
Im Namen der Trauernden:
Ludwig Schleier.
Setze meine werte Kundſchaft höfl. in Kenntnis, daß
ich mein Geſchäft von der Mauerſtraße nach
Eliſabethenſtraße 42
ins Haus des Herrn L. Nöſinger verlegt habe und bitte,
Junge) wird gute
Pflegeſtelle geſucht.
mir Ihr ferneres Wohlwollen zu wahren. Gleichzeitig
Angebote mit Preis
empfehle ich mein reſchhaltiges Lager in
nnter E. 25 an die
Damen=, Herren= und Kinderkonfektion. ABſchſt.
Gebildeter Herr, 2
Jahre, repräſ. Erſch.,
Die Zahlungsweiſe erfolgt durch weit größtes Entgegen=
5000 Mark Verm.,
kommen. Ein Beſuch ſehr lohnend. Es ladet höfl. ein
wüinſcht zwecks
(* 30903
Die Beerdigung findet Samstag,
den 25 Okt, nachm. 3½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. (* 30867
30916)
Wilh. Oidzuhn
Eliſabeihenſtraße 42, Stb., rechts.
in (ukratives Geſchäft
entſt rechende Dame
kennen zu lernen.
Angeb. unt. E 18
an d. Geſchäftsſtells.
[ ← ][ ][ → ] Rummer 296.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Oktober.
Landtagswahl 1924. Unter Abänderung der Bekanntmachung
vom 19. September 1924 iſt der Wahltag für die Landtagswahl
1924 auf den Tag der Neuwahl des Reichstags, Sonntag,
den 7. Dezember 1924, verſchoben.
— Heſſiſches Landestheater. Heute findet der 3. und letzte
Beet=
hoven=Sonatenabend im Kleinen Haus (Drumm=
Roſen=
ſtock) ſtatt. Das Programm umfaßt die Sonaten 4=Dur Op. 12 Nr. 2,
G=Dur Op. 96 und 4=Dur Op. 47. — Die Vorſtellung. Die
Jour=
naliſten” am Sonntag, den N. Oktober, beginnt um 7 Uhr und endet
tag, den B. Oktober, abends 7½3 Uuhr, im Großen Haus veranſtaltet, iſt
ſehr rege, und es empfiehlt ſich, von der Einrichtung des Vorverkaufs
Gebrauch zu machen, um ſich rechtzeitig einen Platz zu ſichern. — Ein
Spender rheiniſchen Frohſinns iſt der Vortragsmeiſter
vom Rhein Guſtav Jacoby, der am Montag, den 27.
Okto=
ber, 7½ Uhr, einen Luſtigen Abend veranſtaltet. Die Preſſe
und Publikum aller Städte, die Guſtav Jacoby mit ſeinen Vorträgen
bereiſte, ſind ſich einig im Urteil über den ſprühenden, urſprünglichen
Humor des Meiſters, deſſen Abend einen Blütenſtrauß aus dem Garten
der deutſchen humoriſtiſchen Literatur in Poeſie und Proſa bringen wird.
— Ausſtellung. In dieſen Tagen werden in einem Schaufenſter der
Buchhandlung Schlapp, Schulſtraße, Federzeichnungen (ſchwarz und
Sepia) von Wilhelm Heß, Zeichenlehrer an der Oberrealſchule in
Michel=
ſtadt i. D., ausgeſtellt.
— Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Wegen der
unzureichen=
den Beheizung der Muſeumsräume muß die Herausgabe der Mappen
im Studienraum des Kupferſtichkabinetts über die Wintermonate
ein=
geſtellt werden. Ernſthaften Intereſſenten für die reichen Beſtände der
graphiſchen Sammlung (über 20 000 Originale!) iſt die Möglichkeit
ge=
geben, nach vorheriger Verſtändigung mit der Direktion der Kunſt= und
hiſtoriſchen Sammlungen in einem der Bureauräume hinter der
Ge=
mäldegalerie zu arbeiten. Die Schließung des Studienraums berührt
die wechſelnden Ausſtellungen des Kupferſtichkabinetts nicht; dieſe
blei=
ben nach wie vor für den allgemeinen Beſuch offen.
C. Bonifatiusverein. Am Mittwoch abend fand in den
dichtgefüll=
tten Räumen des Saalbaus eine Feſtfeier anläßlich des 75jährigen
Be=
fſtehens des Bonifatiusvereins ſtatt. Herr Dekan Kaſtell eröffnete die
Feierlichkeit mit dem katholiſchen Gruß und wies darauf hin, daß wir
ſeute zur Ehre des hl. Bonifatius des Apoſtels der Deutſchen,
verſam=
mnelt ſeien und demnach die Veranſtaltung von ſeinem Geiſte getragen
ſein müſſe. Hierauf folgte eine vom Kirchengeſangverein St.
Lud=
uvig dargebotene Motette, der ſich ein ſinniger, mit Verſtändnis
vorge=
kragener Prolog anreihte. In ſeiner ſich anſchließenden Feſtrede ſprach
Gerr Leppe, Generalſekretär des Akademiſchen Bonifatiusvereins in
Pbaderborn, im Namen des Generalſekretariats ſeinen Dank dafür aus,
Daß Darmſtadt, das ja auch eine Diaſporaſtadt ſei, ſich am Jubiläum
Heteilige. Als Folge der Reformation, und ſpäter der Gewerbefreiheit
rund der Wanderung nach dem Oſten, ſei das Arbeitsfeld des
Bonifatius=
vereins überaus groß geworden. So umfaſſe z. B. die Pfarrei Lüne=
Gurg 8 Städte und 589 Landgemeinden. Aehnlich ſei es in Mecklenburg,
oas nur 5 katholiſche Kirchen und nur 12 Seelſorgeſtellen zähle,
wäh=
rend ſeit dem Kriege die katholiſche Einwanderung ſtark geſtiegen iſt.
Uehnlich ſei es im Freiſtaat Sachſen, der preußiſchen Provinz Sachſen.
Braunſchweig und Pommern. Ueberall herrſche Prieſtermangel, und
Tauſende von Kindern ohne Religionsunterricht gingen der Kirche
ver=
wren. Freilich ſei in den letzten Jahren viel zur Hebung dieſer
ſchwe=
gen Mißſtände geſchehen, aber noch ſehr viel bleibe zu tun übrig. Als
Retter ſei der im Jahre 1849 gegründete Bonifatiusverein aufgetreten,
gen man mit Recht als ein Ruhmesblatt der Opferwilligkeit der deutſchen
atholiken bezeichnen könne. Der Nedner ſchloß ſeine Ausführungen
mit der Aufforderung, den Glauben hochzuhalten, einig zu bleiben und
den Opfergeiſt des hl. Bonifatius ſich zum Muſter zu nehmen. — Die
rpeite Abteilung der Feier bildete das von Schülerinnen des Inſtituts
er Engliſchen Fräulein aufgeführte vom Oblatenpater P. Humpert
Sdichtete Feſtſpiel Frauenſegen”, das Bilder aus dem Leben der hl.
Siobg einer Verwandten des hl. Bonifatius, Abtiſſin von
Tauber=
hiſchofsheim, vorführte. Es ſchilderte den verzweifelten Kampf des
(Sſterbenden Heidentums in Deu ſchland gegen das von engliſchen
Glau=
uensboten verkündete Chriſtentum und die Mitwirkung der genannten
Heiligen an dieſem Werk. Zum Schluſſe dankte Herr Dekan Kaſtell
dem Feſtredner für ſeine erſchütternden, aber zugleich hoffnungsvollen
Darlegungen, ferner den Engliſchen Fräulein und ihren Schülerinnen
far ihre reſpektvollen Leiſtungen, ſowie den ſonſtigen Mitwirkenden und
wahnte zum Feſthalten am koſtbaren Gut des Glaubens. Die Abſingung
Les Liedes „Feſt ſoll mein Taufbund ſtehn” beſchloß die eindrucksvolle
Feier. — Erwähnt ſei noch, daß der Konzertflügel von Herrn Karl
2rrnold u. Sohn freundlichſt zur Verfügung geſtellt wurde.
— Sektion Darmſtadt des D. u. Oeſt. Alpenvereins. Die erſte
Mo=
natsverſammlung des Winterhalbjahres bedeutete für die Mitglieder der
Gektion ein Ereignis, denn es ſprach der berühmte Hochtouriſt und
Qwraforſcher der Alpenwelt, Dr. Karl Blodig aus Bregenz, über ſeine
KSchtouren und Erſtbeſteigungen in der gewaltigen Monte Roſa=Gruppe
müt einleitenden Worten, wie er als junger Bergſteiger nach Vortouren
inr Ortlergebiet und der Reiſe über die oberitalieniſchen Seen zum erſten
A ale nach Nacuanaga im Anzorka=Tale kam. um mit ſeinem tiroler
Vergführer und Freunde Randingger als Erſte die furchtbare Oſtwand
ds Monte Roſa, der ſelbſt im Himalaia an Gewalt nichts gleichkommt,
durchklettern. Bei ſpäteren Beſteigungen, bei denen Kaſtor und
Lollux, Lyskamm, Ludwigsſpitze, Vincenpyramide, Schwarzkopf,
Signal=
ſwope, Zumſteinſpitze und der höchſte Gipfel, die Dufourſpitze bezwungen
urrden, auf Anſtiegwegen teils von Nacugnaga, teils von Zermatt aus,
zuren wir Namen erſten Nanges wie Purtſcheller und Compten, den
führern Kellerbach und Zurbrügge und anderer alpiner Größen, die
ic. dem kühnen Bersſteiger angeſchloſſen hatten. Die lebendigen
Schilde=
zuigen, illuſtriert durch eine Reihe wohlgelungener Lichtbilder, gewürzt
rech kräftigen Bergſteiger=Gumor, in den aber auch tiefernſte Töne
ilklangen, feſſelten die Zuhörer, in manchem Erinnerungen an eigene
EUlebniſſe in den Bergen wachrufend, die nach Beendigung des
form=
ollendeten Vortrages dem beliebten Nedner lebhaften Beifall zollten.
— Mozartverein. Am 1 November veranſtaltet der Mozartverein
rämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaus ſeinen erſten „Bunten
iſoend‟. Die Geſellſchaftsabende erfreuen ſich ſeit Jahren größter
4-riebtheit, weil es der Verein verſteht, durch befreundete Künſtler
ne ſeine muſikbegabten Mitglieder überraſchende, abwechſlungsreiche
ſnogramme erſtehen zu laſſen. Ueber einen Konzertteil gleitet die
es holen in der Geſchäftsſtelle des Vereins bei O. Titze,
Eliſabethen=
rüße 4.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Knaben= und
Mädchenabtei=
urg hält nach längerer Pauſe wieder ihre Elternabende ab, wie ſolche
oe von früher in beſter Erinnerung ſind. Der erſte diesjährige
Eltern=
hund findet am kommenden Samstag, den 25. d. M. abends ½9 Uhr,
kleinen Turnſaal ſtatt. Hierzu ſind die Angehörigen unſerer
Kin=
herzlich eingeladen, aber auch alle Freunde unſerer Kinder=
Abteilun=
ſind freundlichſt willkommen. Eintritt frei! — Den verehrl. Eltern
gefl. Kenntnis, daß das Knabenturnen bis auf weiteres Dienstags
6.15 bis 7.15 Uhr und das Mädchenturnen Mittwochs von 6.15 bis
15. Uhr abgehalten werden muß. Samstags bleiben die Turnzeiten
r1: wie vor.
Freitag, den 21. Oktober 1924.
Seite 5.
Landtagsabgeordneter Or. Oſann
In der letzten Sitzung des nunmehr geſchloſſenen heſſiſchen
Landtags traf die Nachricht ein von dem Tode des Vorſitzenden
der Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei. Der Präſident
des Landtags hat in ſchönen und bewegenden Worten alsbald
vor dem verſammelten Landtag und zugleich für die geſamte
Oeffentlichkeit des heſſiſchen Volkes hervorgehoben, welche Stelle
der Verſtorbene in der Geſchichte des heſſiſchen Parlaments
ein=
genommen, welche Bedeutung er für die Entwicklung des heſſiſchen
Staates beſeſſen hat.
Uns, die wir mit Arthur Oſann lange Jahre aufs innigſte
verbunden freundſchaftlich zuſammengearbeitet haben, hat dieſer
Tod einen Schmerz zugefügt, der durch alle lindernden Worte
und auch duich die Erwägung, daß der Tod in letzter Stunde
als ſanfter Vegleiter erſchien, nicht gemildert werden kann. Wir
liebten und verehrten in ihm den Menſchen, den Freund und
den Politiker. Sein Menſchentum war nicht ſchwer zu erkennen.
In wundervoller Offenheit und Aufrichtigkeit, in der ſchlichten
Naivität ſeines Empfindens, in der impulſiven Liebe, mit der er
Ideale wie ihm naheſtehende Menſchen umfaßte, breitete Dr.
Oſann vor uns ſeine Seele aus. Wir haben die Geradheit und
Aufrichtigkeit ſeines Weſens, die tiefe Weichheit ſeines Gefühles
empfunden und in manchen Stunden, wo ſachliche
Schwierig=
keiten ſich auftürmten, als eine beſondere Gabe dieſes Mannes
geprieſen. Vor allem aber zog uns immer wieder die tiefe
freundſchaftliche Empfindung an, mit der Oſann diejenigen
um=
hegte, die mit ihm in inniger Geſinnung gemeinſchaftlich
zu=
ſammengearbeitet haben. Wie konnte er in tief bewegten Worten
von Erlebniſſen der Freundſchaft erzählen, die ihm ſein an
Be=
gegnungen reiches politiſches Leben beſchert hatte. Wie glänzten
ſeine Augen, wenn er von ſeiner Zuſammenarbeit mit
Baſſer=
mann, dem Führer der Nationalliberalen Partei, erzählte, wenn
er die Stunden wieder aufleben ließ, in denen im engſten
Freun=
deskreis zuſammen mit dieſem hochſinnigen Politiker die Sorge
ums Vaterland und die Liebe zum Volk und zu den beſten
Idealen des deutſchen Bürgertums, die Köpfe heiß gemacht
hatten. Aber wie warm wurde auch der Verſtorbene, wenn er
von ſeiner Zuſammenarbeit mit dem dahingegangenen Freiherrn
von Heyl zu Herrnsheim, einem der bedeutendſten Männer, die
das Heſſenland hervorgebracht hat, erzählte. Wie wenig konnte
er diejenigen verſtehen, die ihm einſt angeſonnen hatten, das
Freundſchaftsband, das ihn mit dieſem Mann und das ſeinen
Vater ſchon mit Freiherrn von Heyl verknüpft hatte, wegen
vorübergehender politiſcher Meinungsverſchiedenheiten, zu
zer=
ſchneiden, und auch jetzt in der Zeit, in der der Führer der
Deutſchen Volkspartei, mit dem Oſann Jahre innigſten
Zu=
ſammenwitkens in der Reichstagsfraktion der Nationalliberalen
Partei erlebt hatte, Dr. Streſemann, von ſo mancher Seite zu
Unrecht mit häßlichen Waffen befehdet wurde, wie lebte da rein
aus tiefer freundſchaftlicher Treue heraus das Gefühl der
Ent=
rüſtung in Oſann auf. Und wie verſtand er es, ſich ſchützend
und abwehrend vor den Freund zu ſtellen. Mir ſelbſt, wenn
von perſönlichem Erleben zu ſprechen geſtattet iſt, ſind die Zeiten
unvergeßlich, in denen Dr. Oſann als Führer der heſſiſchen
Nationalliberalen Partei in treuer, felſenfeſter, freundſchaftlicher
Verbundenheit mich einführte in die große politiſche
Anſchauungs=
welt dieſer hiſtoriſchen Partei.
Für weiteſte Kreiſe aber unſeres Volkes ſteht lebendig in
dieſer Stunde wehmütigen Schmerzes der warmherzige von
glühender, heißer Vaterlandsliebe getriebene Politiker auf, der
ſeine beſte Kraft in nimmermidem und unaufhörlichem
ſelbſt=
verzehrenden Schaffen freudig für Volk und Vaterland eingeſetzt
hat. Er, der vom Vater her, der einer der bedeutendſten und
charaktervollſten Erſcheinungen aus der Zeit des großen deutſchen
Parlamentarismus war, politiſchen Sinn, geſchichtlichen Blick
und ſtaatsmänniſche Begabung ererbt hatte, fühlte ſich ſchon früh
hingezogen in die Welt der Arbeit für das öffentliche Wohl.
Aber nicht das Maß von Kenntniſſen, das Arbeit und lange
Er=
fahrungen ihm verliehen, auch nicht ſeine Beredſamkeit, die ſo
manches mal die Zuhörer mitzureißen verſtand, ſondern die
ganz perſönliche Wärme ſeines Gefühles, mit der er als ein
ganzer Mann mit ſeinem ganzen Weſen in dieſem Beruf ſtand,
zeichneten ihn aus. Nur wer ihn an der Arbeit ſah, weiß, welch
unerhörtes Maß von Fleiß und Willenskraft Oſann zur
Ver=
fügung ſtellte, um den ſchweren Aufgaben gerecht zu werden, die
ihm geſtellt waren. Wenn er ſeit dem Jahre 1906 im heſſiſchen
Landtage, ſeit dem Jahre 1910 als Vorſitzender des
Finanzaus=
ſchuſſes und ſeit dem Jahre 1907 zugleich als Vorſitzender der
Landtagsfraktion der Nationalliberalen Partei und heute der
Deutſchen Volksparkei tätig war, wenn er überdies von 1906 bis
1911 das Reichstagsmandat des Kreiſes Darmſtadt—Groß=Gerau
verſehen und endlich in unermüdlicher Gewiſſenhaftigkeit ſeinen
Beruf als Anwalt und Notar erfüllt hat, ſo iſt das nur der
äußere Rahmen für die außerordentliche Tätigkeit des
Verſtor=
benen, die er für das heſſiſche Land und für ſein Volk auf ſich
nahm. Wir, die wir mit ihm zuſammen arbeiteten, wiſſen, mit
welcher Treue und zugleich mit welcher Großzügigkeit, mit welcher
gütigen und freundſchaftlichen Liebenswürdigkeit, aber zugleich
mit welcher leidenſchaftlichen Hingabe ſeines ganzen Weſens
Oſann dieſen Pflichten genügte.
Er war in der Deutſchen Volkspartei ein verehrter Führer,
deſſen Name vom Vater her im Heſſenland gleichſam ein
Pro=
gramm war, er war gerade mit ſeiner Wärme des Gefühls, mit
der ſtürmiſchen Impulſivität ſeines Wollens, der Menſch, den
ſeine Freunde verehrten und liebten. Seine Kenntniſſe, ſeine
Erfahrungen, ſein Rat und ſeine Freundſchaft werden der
Deut=
ſchen Volkspartei und dem heſſiſchen Landtag, damit dem
heſſi=
ſchen Volke nicht mehr zur Seite ſtehen. Liebe aber und
Ver=
ehrung folgt dieſem deutſchen Mann und bleibt in Treue lebendig
bei allen, die ihn kannten und mit ihm arbeiteten.
Dingeldey, M. d. L.
Der Nachruf des Landtagspräſidenten.
In der geſtrigen Sitzung des heſſiſchen Landtages widmete
Präſident Adelung dem Verſtorbenen dieſen Nachruf.
Meine Damen und Herren! Soeben ereilt uns die Kunde (die
Mitglieder des Hauſes erheben ſich von den Plätzen), daß eines
der älteſten und bewährteſten Mitglieder dieſes Hauſes, der Abg.
Dr. Oſann, ſeine Augen zum ewigen Schlummer geſchloſſen
hat. Als er vor wenigen Wochen im Süden Erholung ſuchte,
hat ihn eine plötzliche ſchwere Krankheit auf das Schmerzenslager
geworfen, von dem ihn jetzt der Tod erlöſte. Meine Damen und
Herren, wir alle ſtehen tief erſchüttert ob der Todesnachricht, die
uns trifft am vorausſichtlich letzten Tage der Verhandlungen des
gegenwärtigen Landtages.
Der Verſtorbene war am 27. Oktober 1862 in Darmſtadt
geboren. Seit dem Jahre 1906 gehörte er ununterbrochen
der heſſiſchen Volksvertretung an. Während dieſer ganzen Zeit
war Dr. Oſann Mitglied des Finanzausſchuſſes, von
den Jahren 1910 bis 1918 ſein Präſident. Meine Damen und
Herren, in dieſen nüchternen Daten kommt nur ſchwach die
unge=
heure Arbeitsleiſtung zum Ausdruck, die Dr. Oſann in ſeinem
Leben, das er dem Wohle des Volkes gewidmet
hatte, vellbracht hat. Sie, meine Damen und Herren, die Sie
in engſter Zuſammenarbeit mit dem Dahingeſchiedenen ſeine
unermüdliche Arbeitskraft und Arbeitsfreudigkeit kannten, Sie
können voll ermeſſen, daß ſich ſeine parlamentariſche
Lebens=
arbeit nur unvollkommen in Worte kleiden läßt. Wir alle fühlten
es ſtets, es mit einem Manne zu tun zu haben, der nicht nur mit
ſeinem überragenden Verſtand die Fragen zu löſen ſuchte,
ſon=
dern der mit ſeinem ganzen warmen Herzen bei der
Sache war, der für die Sache ſtritt und für die
Sache litt.
Meine Damen und Herren, wir alle beugen uns in tiefer
Trauer ob des Heimganges von Dr. Arthur Oſann, weil er auch
als vornehmer und liebenswürdiger Kollege über alle
Partei=
gegenſätze hinaus einen Weg, zum Menſchenherzen
gefunden hatte. Sie, meine Damen und Herren, haben
ſich zum letzten Gedenken an den Dahingeſchiedenen von Ihren
Sitzen erhoben. Ich werde in Ihrer aller Namen den
trauern=
den Angehörigen das tiefſte Mitgefühl des Landtages
zum Ausdruck bringen. Mit der Geſchichte unſeres Heſſenlandes
aber wird der Name Dr. Arthur Oſann
unvergäng=
lich verbunden ſein.
— Aus der Schloßgemeinde. Zur Feier des 15jährigen Beſtehens
der Vereinigung konfirmierter Mädchen fand am Sonntag abend im
Ge=
meindehaus, Kiesſtraße 17, ein Familienabend ſtatt, für welchen der
geräumige Saal im Vorraum die vielen Beſucher kaum faſſen konnte;
auch der Gründer der Vereinigung, Herr Dekan Weißgerber aus Meſſel,
hat es ſich nicht nehmen laſſen, dem Gedenktag durch ſeine Anweſenheit
eine beſondere Weihe zu geben. Nach einem gemeinſamen Geſang und
der üblichen Begrüßung der Anweſenden durch Herrn Pfarrer
Zimmer=
mann boten die Mitglieder der Vereinigung durch Liedervorträge,
Klavierſpiel, Reigentänze und theatraliſche Vorführungen den Beſuchern
Gelegenheit, Zweck und Ziele der Vereinigung in der Förderung edler
Geſelligkeit und weiterer Ausbildung kennen zu lernen. Den Höhepunkt
der Veranſtaltung bildete eine kernige Anſprache des Herrn Dekans
Weißgerber, des früheren Pfarrers vom Schloßbezirk, welcher zunächſt
ſeiner Freude Ausdruck verlieh, daß ſeine vor 15 Jahren gegebene
An=
regung ſo günſtige Entwickelung gefunden, und er heute von den erſten
Teilnehmerinnen in der Vereinigung Fräulein Döll und Fräulein
Ka=
minsky noch mit gleicher Begeiſterung für die gute Sache tätig ſehe.
Redner ſtellte Vergleiche an, wie ſich die Zeitverhältniſſe von einſt und
jetzt auf das Vereinsleben auswirkten, und welch wichtige Aufgaben
gerade der weiblichen Jugend von heute daraus für die Zukunſt
ab=
zuleiten ſeien. Mit dem Wunſche auf ferneres Wachſen, Blühen und
Gedeihen der Vereinigung klangen die herrlichen Worte in lebhaſten
Beifall aus. Herr Pfarrer Zimmermann gab dem Dank der
Anweſen=
den nochmals mit herzlichen Worten Ausdruck, beſonders für das warme
Intereſſe, das Herr Dekan Weißgerber immer noch ſeiner früheren
Ge=
meinde und der feſtgebenden Vereinigung entgegenbringe. Er freue ſich
ebenſo, daß es ihm als Nachfolger im Amt vergönnt geweſen ſei, die
ſegensreiche Einrichtung weiter ausbauen zu helfen. Während der nun
eintretenden Pauſe wurde von jungen Mädchen Tee und Gebäck gereicht
und von anderen bereits Vorkehrungen getroffen zu den nun folgenden
lebenden Bildern, die „das Los der Mutter” veranſchaulichen und im
Vortrag von Gedichten und Geſängen verherrlichen ſollten. Dieſe
Auf=
gabe wurde in überraſchender Weiſe mit viel Geſchick erfüllt und zum
Schluß zum allgemeinen Ergötzen eine allerliebſte Gruppe „Großmutter
im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel” vorgeführt. Mit einem
gemein=
ſamen Geſang und dem Schlußwort, fand die anſprechende Feier um
½12 Uhr ihr Ende.
Unverantwortlicher Leichtsinn — anders kann man es nicht nennen — ist es, wenn Sie
tage- oder gar wochenlang Ihren Mund und Ihre Zähne nicht richtig pflegen. Dabei haben
Sies so bequem: Sie spritzen ein paar Tropfen Odol in ein Glas warmes Wasser,
rühren mit der Zahnbürste um, spülen und gurgeln damit nach Herzenslust und bürsten
zum Schluß — besonders vor dem Schlafengehen — recht tüchtig Ihre Zähne. Sie werden
sehen: Odol ist eine wundervolle Mund-Erfrischung und dabei weit sparsamer als alle
Zahn-Pasten und Zahnpulver, Im Laufe der Jahrzehnte wurde Odol zum Kulturbegriff.
Seite 6.
Freitag, den 24. Oktober 1924.
Nummer 296.
— In der Vollshochſchule leitet auf dem Gebiete der
Staatsbürger=
kunde Herr Profeſſor Dr. Hollatz einen Kurſus über ausgewählte Stücke
aus der Reichsverfaffung. Die einzelnen Unterthemen ſind: 1. Die
Staats=
umwälzung 1918/19. 2. Die Weimarer Nationalverſammlung. 3.
För=
deralismus und Partikularismus. 4. Das Parlament. 5. Der
Reichs=
präſident. 6. Die Grundrechte. 7. Der Beamte des Volksſtaates. — In
unſerem heutigen Staate ſind dem einzelnen Bürger ſo weitgehende
Ent=
ſcheidungen übertragen, daß er ſich von allem unterrichten ſollte, wie es
zur Zeit in dieſem Staate ausſieht. Dieſem Zweck ſoll ferner der Kurſus
über Staatskürgerkunde dienen, den Herr Rechtsanwalt Dr. Knöpfel
hält. Gibt der erſtgenannte Kurſus ein Bild von den Angelegenheiten
des Staates, ſo zeigt der zweite die Gliederung in Reich, Länder und
Gemeinde auf und beſpricht deren Tätigkeitsgebiete. Die Kurſe finden
jeweils abends von 8—9 Uhr ſtatt. Anmeldungen werden in der
Volks=
hochſchule, Mathildenplatz 17, entgegengenommen.
Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Heſſiſchen
Verwaltungs=
gerichtshofes am Samstag, den 25. Oktober, vormittags 9 Uhr. 1.
Ge=
fuch des Georg Bergold in Worms um Erlaubnis zum Betrieb einer
Schankwirtſchaft im Hauſe Stephanſtraße 12 daſelbſt. 2. Antrag des
Kreisamts Mainz auf Entziehung der Wirtſchaftskonzeſſion des Karl
Weimer in Mainz, Kötherhofſtraße 2. 3. Vorentſcheidung gegen den
Ober=Studiendirektor Chr. Göckel in Groß=Umſtadt wegen Beleidigung.
— Schwurgericht. Die auf 24. d. M. anberaumte Strafſache gegen
Schmied Karl Höhnin Rüſſelsheim wegen Körperverletzung
mit tötlichem Erfolg wurde abgeſetzt, weil eine Hauptzeugin ſich zur Zeit
in Holland befindet. Am 27. d. M. wird verhandelt gegen Fabrikarbeiter
Joh. Ruh von Wiesoppenheim wegen Totſchlagverſuchs. Verteidiger iſt
Rechtsanwalt Neuſchäffer. Es ſind 6 Zeugen und 1 Sachverſtändiger
ge=
laden. Am 28. d. M. wird ſich Martin Lotz von Offenbach gleichsfalls
wegen Totſchlags zu verantworten haben. Es ſind 10 Zeugen und 1
Sachverſtändiger geladen. Verteidiger ſind Rechtsanwälte Schloß und
Krausgrill in Offenbach. Vorausſichtlich werden noch auf die Rolle der
Tagung geſetzt werden: 1. die Straffſache gegen Alb. Reitzel zu
Frankfurt a. M., nun in Dietesheim wegen Totſchlags.
2. Strafſache gegen Jak. Dörr und Marg. Stepban, beide von
Darmſtadt, wegen Meineids. — Kath. Vogel aus Mörlenbach ſteht wegen
Kindestötung vor Gericht. Die Verhandlung findet unter
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Das erſt am Nachmittag verkündete
Ur=
teil lautet auf ſchuldig der fahrläſſigen Tötung und erkennt auf
3 Monate Gefängnis, die durch die erlittene Unterſuchungshaft
verbüßt ſind.
* Bezirksſchöffengericht. Unter der ſchweren Anklage der Verleitung
zum Meineid ſteht der verwitwete Geflügelhändler Ph. B. III. von G.
Seit 12. Juli 1924 in Unterſuchungshaft, iſt er verdachtig, durch zwei
ſelbſtändige Handlungen im Januar 1924 zu Höllerbach i. O. und
an=
derwärts (Brensbach) es unternommen, zu haben, die Eheleute R. in
Höllerbach in der gegen ihn beim Amtsgericht Höchſt i. O. anhängigen
Alimentationsfache der Marie R. von Höllerbach zu falſchen eidlichen
Ausſagen vor Gericht zu verleiten. Bei Aufruf der Zeugen ergibt es
ſich, daß eine Hauptzeugin, R. Ehefrau, nicht erſchienen iſt. Der als
Zeuge erſchienene Ehemann R. legt ein Zeugnis der Hebamme vor,
daß die ausgebliebene Zeugin ihr Kind ſtillen müſſe. Das Gericht
be=
ſchließt in eine Verhandlung der Sache einzutreten, ändert dieſen
Be=
ſchluß aber dahin ab, die Zeugin am anderen Tag vor dem Gericht in
ganzer Beſetzung in Höchſt i. O. zu vernehmen. Im Laufe der
Ver=
handlung erbietet ſich der anweſende Sohn des Angeklagten, ein Auto
zu ſtellen, um die Zeugin noch heute zur Gerichtsſtelle hierher zu
brin=
gen. Der Gendarmeriewachtmeiſter von G. wird beauftragt, die Zeugin
von Höllerbach im Auto zu holen. Mittlerweile werden die erſchienenen
Zeugen vernommen, von denen beſonders Ehemann R. den Angeklagten
B. belaſtet. Er beſtätigt, daß der Letztere auf ihn einzuwirken verſucht
habe, bei Gericht anzugeben, er (Zeuge) habe auch in der kritiſchen Zeit
mit der Marie R. (einer guten Freundin der Ehefrau R.) verkehrt, er
(Angeklagter B.) habe ihn ſchon als Zeugen angegeben, er werde es gut
bezahlen. Der Zeuge hat das Anſinnen abgelehnt. Auch auf ſeine
Frau habe B. einzuwirken verſucht, ſie ſolle auch vor Gericht ſagen, das
Kind der Marie R. wäre nicht von ihm (B.), dafür habe Frau R. von
B. zwei Hühner erhalten. Dem Zeugen, Ehemann R., wird von einem
früheren Dienſtherren das Zeugnis ausgeſtellt, daß er in der Arbeit gut,
aber ſonſt nicht ganz zuverläſſig geweſen ſei. Der Alimentationsprozeß
endigte mit einem Vergleich, nach deſſen Widerruf durch B., mit
Aner=
kenntnisurteil. Der Staatsanwalt hält dafür, daß alles darauf
an=
komme, wie man die Glaubwürdigkeit der beiden Belaſtungszeugen,
Ehe=
leute R., bewertet. Hat Ehemann R. die Wahrheit geſagt, ſo hat ſich
der Angeklagte B. der bezichtigten ſtrafbaren Handlung ſchuldig
ge=
macht. Es wird wegen des einen Falles nur Schuldigſprechung
be=
antragt und 1 Jahr Zuchthaus als angemeſſene Strafe erachtet. Die
Verteidiger, Rechtsanwälte Vogel=Dieburg und Kalbhenn, halten die
Ausſagen der Zeugen, Eheleute R., für ſehr wenig glaubwürdig, ihre
Ausführungen gipfeln in dem Antrag auf Freiſprechung. Das
Ur=
teil lautet auf Freiſprechung. Die Marie R. erſcheint nach
Anſicht des Gerichts durchaus glaubwürdig. Die Ausſagen der Zeugen,
Eheleute R., genügen dagegen nicht, um den Angeklagten B. zu
über=
führen, er war daher mangels Beweiſes freizuſprechen.
Hiſtoriſcher Verein. Den erſten dieswinterlichen Vortrag wird
am Montag, den 27. d. M., nachmittags im Vortragsſaale des
Real=
gymnaſiums (Eingang Kirchſtraße) Herr Geheimrat Welcker halten
über das Thema: „Auf den Spuren der Hohenſtaufen bei Rom”.
Geſchäftsſtenographenprüfung. Wie uns von der Handelskammer
Darmſtadt mitgeteilt wird, findet die nächſte
Geſchäftsſtenographen=
prüfung für die Provinz Starkenburg am Sonntag, den 26. Oktober,
vormittags 9 Uhr, in der Mittelſchule II, Darmſtadt, Hermannſtr., ſtatt.
— „Heſſen”, Verein für Leibesübung. Auf den heute abend
anläß=
lich der Monatsverſammlung ſtattfindenden Vortrag des Herrn
Adam=
heit (Leibesübungen. Training, Wettkampf) und die im Anzeigenteil
veröffentlichten Uebungszeiten wird hingewieſen.
— Stadtmiſſion. Am Sonntag findet das Jahresfeſt der
Stadt=
miſſion ſtatt, das eingeleitet wird mit Chorälen vom Kirchturm der
Pauluskirche. Beim Feſtgottesdienſt in derſelben Kirche um 10 Uhr
ſpricht Herr Pfarrer Dr. Eichhorn. Die Nachfeier nachmittags 3 Uhr
findet im großen Saale der Stadtmiſſion ſtatt, da neben muſikaliſchen
Darbietungen Herr Dr. Eichhorn und Herr Pfarrer Schäfer dienen
werden. Der Jahresbericht wird in kurzen Zügen einen Ueberblick
geben, was gearbeitet wurde. Jedermann iſt dazu herzlich eingeladen.
Noch iſtes Zeit!
Senden
Sie daher unbedingt
Ihren Anzeigentext für die
Derdernninier
die morgen erſcheint, der Geſchäftsſtelle des
O T., Rheinſtr 23, ein oder verlangen
Sie die Abholung desſelben
durch Boten
(13924)
— Eine Senſation für Darmſtadt iſt der ſeit Wochen mit größter
Spannung erwartete Geſellſchaftsabend, verbunden mit großer
Mode=
ſchau im Rahmen eines „Modeſpiels”, am kommenden Samstag, den
25. d. M., in ſämtlichen Räumen des ſtädtiſchen Saalbaus. Das
Mode=
ſpiel betitelt: „Das Paradies der Frau” bringt außer den
Vorfüh=
rungen der allerneneſten Modeſchöpfungen der Werkſtätte für moderne
Damenbekleidung, Ltg. Meta Mertineit, die neueſten Hutmydelle der
Firma Mathilde Wolf, Pelze der Firma Frdr. Hau, elegante
Fuß=
bekleidung Schuhwarenhaus Schembs, Korbmöbel Firma Betſchwar,
Bühnenausſtattung Seidenhaus Volz, Blumendekoration Lina Hardt
und Beleuchtungsanlagen Sallway und Co., die Geſchwiſter Hartmann
in ihren neu einſtudierten Tänzen, ſowie den grotesken Tänzer Willy
Keil als „Charly Chaplin” und ſonſtige Kabarett=Atraktionen, u. a. die
berühmte Schauſpielerin Polly Meunye vom Neuen Theater in
Frank=
furt a. M., bekannt aus der Operetten=Revue „Die Welt im Spiegel”.
Weitere Abſchlüſſe ſtehen bevor. Dem Modeſpiel geht unter gütiger
Mitwirkung von Frau Konzertſängerin Horn=Stoll (Sopran), Herrn
Kammermuſiker Horn vom Heſſiſchen Landestheater und dem
Darm=
ſtädter Streichorcheſter unter der bewährten Leitung von Herrn
Kammer=
muſiker Handke vom Heſſiſchen Landestheater ein Programm voran, das
mit der Strandtragödie „Der Leuchtturm” einen würdigen Abſchluß
findet. Nach Beendigung des Programms Geſellf haftsball. —
Streich=
orcheſter. — orig. Harriſon Bill Jazz=Band. Der Geſellſchaftsabend
findet zu Gunſten der Weihnachsbeſcherkaſſe des Heſſiſchen Fechtvereins
„Waiſenſchutz”, Zweigverein Darmſtadt ſtatt. Kartenverkauf bei Konzert=
Arnold und in beſchränktem Maße ab 7 Uhr an der Tageskaſſe.
— Bei dem Kabarett=Abend der Freien literariſch=künſtleriſchen
Geſellſchaft, zu dem Joachim Ringelnatz und andere Künſtler heute,
Frei=
tag, 7½ Uhr, im Mathildenhöhſaal ſich vereinigen, werden die Tänze,
eurythmiſchen Uebungen und Vorträge von einer erſtklaſſigen
Haus=
kapelle junger Muſiker originell und heiter begleitet werden. Da der
Andrang ſtark iſt, empfiehlt ſich rechtzeitige Kartenlöſung. (S. Anz.)
— Orpheum. Heute findet die letzte Aufführung des dreiaktigen
Schwankes „Schwiegervater und Co.” ſtatt. (S. Anz.)
— Das Mitnehmen von Fahrrädern in die Geſchäfte und das
Anſtel=
len derſelben an Erkerſcheiben und Türen hat, wie uns die Vereinigung
des Einzelhandels mitteilt, in letzter Zeit zu vermehrten Klagen der
Darmſtädter Geſchäftswelt geführt. Durch dieſe Gewohnheit der
Rad=
fahrer ſind wiederholt Beſchädigungen von Kleidern und Glasſcheiben
entſtanden, deren Erſatz ſelbſtverſtändlich zu Laſten der Radinhaber
geht. Den Radfahrern iſt deshalb in ihrem eigenen Intereſſe
anzu=
raten, künftighin hierauf zu achten, da gegen dieſe Unſitte rückſichtslos
Front gemacht wird.
Tödlicher Unglücksfall. Geſtern, Donnerstag abend, gegen 5 Uhr,
wurde in der Liebigſtraße der 6 Jahre alte Willi Wirtele von einem
Laſtauto überfahren. Derſelbe hatte mit Kindern auf der Straße
ge=
ſpielt und lief in das Auto hinein. Der Tod trat auf dem Transport
ins Krankenhaus ein.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchileßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
— Am Sonntag, den 26. d. M., abends 7 Uhr, findet die letzte
Vor=
ſtellung von Schillers „Wilhelm Tell” im Gemeindehaus,
Liebfrauen=
ſtraße 6, ſtatt. Einige Karten ſind noch an der Abendkaſſe zum Preiſe
von 0,50, 0,70 und 1.00 Mark zu haben. Der Reingewinn fließt der
Wohltätigkeitskaſſe der Gemeinde zu.
— Konzert Frieda Schumann=Kaſſel. Samstag,
25. Oktober, abends 8 Uhr pünktlich, in der Aula der
Landesbaugewerk=
ſchule (Neckarſtraße) mit folgendem Programm: Sonate Es=Dur für
Violine und Klavier von Richard Strauß, vier Lieder für Sopran von
Strauß, Sonate B=Dur für Violine und Klavier von Mozart.
Mitwir=
kende: Elſe Biedenkopf (Sopran) und Karl Dietrich (Klavier).
Frieda Schumann iſt noch aus einer Morgenfeier zuſammen mit Nobert
Laugs in beſter Erinnerung. Zutritt iſt für jedermann frei (freiwillige
Beiträge am Saaleingang). Sämtliche Karten fſtr reſervierte Plätze
ſind vergeben. Saalöffnung nicht vor 7½ Uhr. Nach 8 Uhr hat
nie=
mand mehr Zutritt.
— Ortsgruppe Darmſtadt des Allgemeinen
Neu=
philologenverbandes. Am Dienstag, den 4. November,
nach=
mittags 6 Uhr pünktlich, wird im Feſtſaal der Viktoriaſchule Herr Dr.,
Philipp Krämer einen Vortrag halten über das Thema: „Deutſcher und
franzöſiſcher Geiſt in ihren literariſchen Berührungen” Ueber dieſes
Thema ſprach der Vortragende auf dem kürzlich in Berlin tagenden
Neu=
philologenkongreß im neuen Aulagebäude der Univerſität. Eintritt für
die Mitglieder frei, für Nichtmitglieder 1 Mark am Eingang.
— Allgemeiner Deutſcher Sprachverein
Orts=
gruppe Darmſtadt. Zu dem Vortrag von Dr. Krämer am
Dienstag, den 4. November, in der Viktoriaſchule über „Deutſcher und
franzöſiſcher Geiſt in ihren literariſchen Berührungen” haben unſere
Mitglieder freien Eintritt. Beginn 6 Uhr,
— Vereinigte Geſellſchaft Darmſtadt. Das erſte
Winterkonzert findet am Samstag, den 25. d. M., abends, unter gütiger
Mitwirkung von Frau M. Kuhn=Liebel, Mitglied des Heſſiſchen
Landes=
theaters Frl. Eliſabeth Dieffenbach, Herrn Willy Heuſer von der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, ſowie Herrn Kapellmeiſter Simon
mit anſchließendem Ball ſtatt.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft Darmſtadt.
Der Kammermuſikabend der Harlan=Lukas=Spielleute findet nunmehr
be=
ſtimmt am Samstag, den 25. Oktober, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium
ſtatt. Sie haben aus einem reichen Schatz alter Lautenhausmuſik eine
feine Folge zuſamengeſtellt, wie kleine Muſiken und Duos aus dem 16.
Jahrhundert von Petrucci, Tramboncino, Ochſenkhun, Adrigenſen,
ſo=
wie das Präludium=Gavotte und zwei Menuetts von J. S. Bach u. a. m.
Es ſind eingeladen alle hieſigen Jugendbünde, die Eltern, ſowie Freunde
alter Muſik. Eintrittskarten ſind zu haben im Haus der Jugend
Stift=
ſtraße 45, Volkshochſchule, ſowie an den in den Plakaten aufgeführten
Stellen.
— Volkshochſchule. Am Sonntag, den 26. Oktober
vor=
mittags 11 Uhr, findet unſere nächſte Morgenfeier ſtatt in der Aula der
Baugewerkſchule, Neckarſtraße 3. Sie iſt Mörike gewidmet. Herr Dr.
R. Corwegh wird einleitende Worte ſprechen, und Herr W. Eſchborn
gibt am Flügel neue Lieder. Erzählende Gedichte, durchflochten mit
Liedern Hugo Wolfs, getrennt in zwei Abteilungen (a) Natur und
Mär=
chen, b) Landſchaft und Humor), wird Herr Franz Harkes zum Vortrag
bringen. Ein genaues Programm enthält der nächſte Wochenzettel.
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter
Jugendver=
bände. Heute, Freitag, abend ſpricht im „Haus der Jugend” Herr
Regierungsrat Dr. Krebs über das Thema „Jugendbewegung im
Dienſte der Jugendwohlfahrt”. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen,
Gäſte ſind herzlich willkommen.
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täglich friſch . . /, Pfd. 1.30
Tafel=Magarine
Pfund 70 ₰
Ariſta=Nußbuiter
Pfund 85 ₰
Stangen Limburger
Pfund 1.30
Emmenthaler
Schachtelohne Rinde959
Milch gezuckert
Löwenmarke, Ooſe 35 ₰
Vollmilch
gezuckert . . Doſe 45 9
Kriſtallzucker
Pfund 40 ₰
feiner Zucker Pfund 44 9
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Pfund 90 ₰ und 1.20
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69
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Stadiverordnetenverſammlung.
Breitag, den 94. Oktober 1924,
Seite 7.
Darmſtadt, 23. Oktober.
Die öffentliche Sitzung wird um 5.10 Uhr von Oberbürgermeiſter
Tm. Gläſſing eröffnet. Er macht Mitteilung vom Ableben der
eckadtv. L. Schmitt und Dr. Oſann. In ehrenden Worten gedenkt
beider Wirkſamkeit und hebt beſonders die Verdienſte Oſanns um die
Skadt gebührend hervor.
Es folgt ſodann die Vereidigung des Stadtverordneten Weſp.
Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten:
1. Erweiterung von Krediten der Rubrik 40. Das
Trohlfahrtsamt fordert ſolche infolge erhöhter nJanſpruchnahme der
Ewhlfahrtspflege und der fortdauernden Verſchlechterung der
Wirt=
caftslage. Als Nachtragskredit werden ohne Debatte 50 500 Mark be=
Ulligt.
2. Die Stadt wird mit 50 Mark Mitglied des Oberſchleſiſchen
EHfsbunds. Auch dies wird gutgeheißen.
3. Die Darmſtädter Woche 1925 erfordert ein Büro für
neralreklame. Ein Kredit von 20 000 Mark findet Genehmigung.
4. Drei Schneepflüge zu beſchaffen erfordert etwa 4500 Mark,
vrs gutgeheißen wird.
5. Die Reinigung der Straßen und Fußſteige vor
ſtaat=
imen Gebäuden wird gegen beſtimmte Gebühren genehmigt.
6. Der Fußgängerverkehr auf dem Luiſenplatz
be=
ſarf beſſerer Regelung. Der erforderliche Kredit (12000 Mark) wird
ſervilligt.
Die gärtneriſche Anlegung des freien Platzes ſüdlich
ſes Paulusplatzes bedingt 400 Mark. Wird bewilligt
8. Die Herſtellung des Hauſes Kaplaneigaſſe 9 auf Koſten
er Stadt ſoll erfolgen.
9. Ebenſo wird die gründliche Herſtellung der ſtädt. Anweſen
5chwanenſtr. 8 und 10 auf ſtädt. Koſten genehmigt.
10. Die Bedachungen der Baracken auf dem Exerzierplatz
oTen, weil ſchadhaft, mit Dachlack angeſtrichen werden. Wird bewilligt.
11. Bauliche Schäden am Wieſenwärterhaus, Weiterſtädter
SLuße 160, erfordern Reparatur. Der Kredit wird genehmigt.
12. Die Einzäunung des Teichs an der ehem. Müllerſchen
3 egelei ſoll 2000 Mark koſten, eine Badebetrieb ſoll dort nicht
er=
even, nach Anſicht der Verwaltung, da ja auch am nahen Arheilger
ihlchen Badegelegenheit iſt.
Der Punkt entfeſſelt eine größere Debatte. Die Stadtv. Ar
Id, Ziegs Binſtadt und Hütſch möchten, daß ein Freibad
ort aufgetan werde für das Martinsviertel. — Bürgermeiſter Bux
um teilt Klagen der angrenzenden Kleingartenpächter mit: die
—dereien würden zertreten, man könne nichts mehr ernten. — Beig,
tzert erklärt, daß allein das Auspumpen des Teiches 30000 Mark
oen würde. — Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing weiſt auf gegen
ie Stadt gegebenenfalls zu erhebende Schadenerſatzanſprüche hin, man
oue den Rechtsausſchuß hören. Nachdem noch Ziegs auf die
„bahn des Teichs als ideale hingewieſen, Aßmuth um Abſetzung der
Hoche gebeten, während Haury die Stadt von Regreßpflichten
be=
en will, erfolgt Rückverweiſung.
13. Verhütung von Ueberſchwemmungen in der
tſtadt. Ein Vertrag mit dem Staat, wegen Benützung des
Gra=
s an der Oſtſeite des Schlöſſes zur vorübergehenden Unterbringung
Regenabflüſſen wird genehmigt.
14. Der Gebührentarif für Benutzung von Straßen und
ätzen zu Bauzwecken, wird hinſichtlich einer miniſteriell
ge=
niſchten Aenderung gutgeheißen.
15. Neufaſſung der Beſtimmungen des Ortsbauſtatuts,
Baupolizeiordnung und zugehörigen Polizeiverordnung beſchließt
ien ohne Debatte.
16. Ergänzung von Ausſchüſſen und Deputationen, die
Tod des Stadtv. Schmidt notwendig macht, wird desgleichen
be=
oſſen
17. Die Aenderung der Satzungen des Gewerbe= und
ufmannsgerichts wird genehmigt. Die Wahlzeit der
der=
igen Beſitzer ſoll um 1 Jahr verlängert werden, da das
Arbeits=
ichtsgeſetz in abſehbarer Zeit erlaſſen werden ſoll.
18. Einteilung der Wahlbezirke für die
Land=
agswahl. Die Stadt ſoll in 35 Wahlbezirke mit durchſchnittlich
4I) Einwohnern eingeteilt werden. Dies wird nicht beanſtandet.
19. Der heſſiſche Staat gewährt den Beamten der Gruppen I—VI
einmalige beſondere Wirtſchaftsbeihilfe, deren
eBe ſich, abgeſtuft nach dem Familienſtand und den Gruppen, im
Ein=
gen zwiſchen 30 —70 Mark bewegen. Den ſtädtiſchen Beamten
eine gleiche Beihilfe zuteil werden, was 27 000 Mark erfordert.
Ein Antrag Hille u. Gen., auch von den Stadtv. Krug und
tmann mitunterzeichnet, will ſolche Beihilfe auch ledigen
Be=
en gewährt ſehen. — Hummel (Soz.) fordert dieſe Beihilfe auch
die ſtädtiſchen Arbeiter. Bei den morgigen Verhandlungen mit dem
eitgeberverband in Frankfurt a. M. möge die Stadtverwaltung in
em Sinne wirken. — Stadtv. Schäfer unterſtützt den Antrag
e, will aber Hummels Anregung nicht mit der heutigen Vorlage
enkoppelt ſehen. — Stadtv. Hille verweiſt gegenüber der
Verwal=
ung darauf, daß auch die ledigen Beamten alle bedürftig ſind
hinſicht=
h der Beihilfe. — Stadtv. Binſtadt möchte den Satz auf 70—120
k ausdehnen, auch für die Arbeiter.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing verweiſt auf das Sperrgeſetz.
Auch Stadtv. Aßmuth und Dr. Nöllner erachten die
An=
äge für berechtigt. Dr. Nöllner meint, die Stadt ſolle möglichſt
uo eine Vorlage wegen Beſchaffung der Wintervorräte dem Kollegium
rbreiten.
Beig. Delp verweiſt darauf, daß der Arbeitgeberverband gegen
eSilligung von Wirtſchaftsbeihilfen iſt. Im Landtag ſei ſein (Delps)
mrag zugunſten eines Antrags Dingeldey und Laufer abgelehnt
wor=
dieſer letztere gelte aber nur für finanzſchwache Gemeinden. Dar=
— ſoll das Ermeſſen des heſſiſchen Finanzminiſters befinden, welche
exeinden hier in Betracht kommen. — Auch Stadtv. Krug ſpricht
den Antrag Hille. — Für das Zentrum erklärt Stadv, Her=
Einverſtändnis mit der beabſichtigten Regelung.
Die Abſtimmung ergab, unter Ablehnung des Antrags Binſtadt, die
rahme des Hilleſchen Antrags.
Aus den Mitteilungen iſt zu erwähnen: Die
Wähler=
en ſollen die Parteien unentgeltlich erhalten. Die Turnſäle
en im Winter geheizt, Schwimmunterricht auch im Winter im
wimmbad erteilt werden.
Bei Beantwortung der Anfrage Schlitt wegen Behebung der
hnungsnot erklärt Bürgermeiſter Buxbaum: Das Bauen
Heute unwirtſchaftlich. Tragbar ſind nur die Friedensmieten. Wir
üßen Geld bekommen. 300 Wohnungen ſollen 1925 in Angriff
ge=
memen werden. Aber es fehlt an Geld. Eingeleitete bezügliche Ver=
Olungen ſind bisher nicht geglückt. Wir ſollten uns auf eigene Füße
ien und das Bauen ſelbſt in die Hand nehmen. Eine neue Steuer
ide ich einführen. (Sparzwang; jeder gibt 1 Proz. vom Einkommen
wofür Sparmarken zu kleben wären, gegen 1½proz. Verzinſung,
5 Jahre lang.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing bittet, ſich dieſen Gedanken
ch den Kopf gehen zu laſſen.
Ziegs (Soz.) wünſcht eine andere Zuſammenſetzung der
Woh=
uwskommiſſion, die Sozialdemokraten, als zweitſtärkſte „Fraktion,
rbern Vertretung in ihr.
Stadtv. Schembs wünſcht eine beſſere
Straßenbe=
chtung, die Beig. Ritzert in baldige Ausſicht ſtellt.
Schluß der öffentlichen Sitzung: 7.15 Uhr.
Aus den Parteien.
Oeffentliche Verſammlung der
Deutſchnatio=
en Volkspartei. Dem Parteiegoismus der Linksparteien iſt
gelungen, die Auflöſung des Reichstags, durch deſſen Wahl das
uſſche Volk ſeinen feſten Willen zur Abkehr von Marxismus und
nieernationale bewieſen hat, herbeizuführen und das deutſche Volk
er=
in die Unruhen eines Wahlkampfes hineinzuſtürzen, der dieſesmal
ßeer ſein wird als je. Die Urſachen der Reichstagsauflöſung und die
lgen, die ſich hieraus ergeben, lautet das Thema, das in der
Sonn=
abend 8 Uhr im Mathildenhöhſaal ſtattfindenden Verſammlung der
ſchnationalen Volkspartei behandelt wird: Als Redner wurden der
ſamnte Vorkämpfer der chriſtlichſozialen Bewegung,
Reichstagsabge=
reter Rippel, und der deutſchnationale katholiſche Arbeiterſekretär
ra=Stuttgart gewonnen. (Näheres ſiehe Anzeigenteil der heutigen
urmmer.)
Bekanntmach ung!
Els nächster Film in der Hessischen Bilderbühne im Saalbau
GEFAHREN DER BERGE
ausnahmsweise nur Dienstag, den 28. Oktober, abends 8 Uhr.
Mittwoch und Donnerstag, den 29. und 30,. Oktober, abds. 6 und 8U
auf vielfachen Wunsch nochmals
HOTTENTOT
(1390
vier Vorführunge
und Volkshochschul
hr
Vorlerke
Griesheim, 22. Okt. Eine zeitgemäße Neuerung hat der
evan=
geliſche Kirchenvorſtand in letzter Zeit ausführen laſſen.
An=
ſtelle der bisherigen, ganz untauglich gewordenen Ofenheizung wurde in
der hieſigen Kirche eine Zentral=Luftheizung nach den Plänen der Firma
Eſch u. Co in Mannheim ausgeführt. Die Bauarbeiten wurden unter
Aufſichtſſ des Heirn Dr.=Ing. Feldmann von hier in kürzeſter Zeit ohne
Unterbrechung des Gottesdienſtes ausgeführt. Bei Herſtellung der
Maurerarbeiten ergaben ſich beſondere Schwierigkeiten. Man ſtieß in
einer Tiefe von zwei Metern auf Grundwaſſer und außerdem auf eine
1,25 Meter dicke Bruchſteinmauer, die vermutlich frühere Fundamente
einer alten Kirche ſind, die im Grundriß eine andere Geſtalt haben mußte
als die jetzige. Auch Gräber wurden entdeckt, allerdings ohne Beigaben.
Eine Probeheizung, die dieſer Tage ſtattfand, ergab, daß die in die neue
Heizung geſetzten Erwartungen ſich erfüllen werden; in 3 Stunden war
die ganze Kirche angenehm erwärmt. Im Anſchluß an dieſe Arbeiten
wird zurzeit die Sakriſtei hergeſtellt. Wir hoffen, daß im nächſten Jahre
auch an der Innenherſtellung der Kirche begonnen werden kann, damit
unſer Gotteshaus ſchön und würdig daſteht.
* Eberſtadt, 22. Okt. Der zweite Sportplatz im
Grieshei=
mer Wald wird gegenwärtig hergerichtet. Die Gemeinde läßt die
Erd=
arbeiten durch Arbeitsloſe ausführen. Auch die Sportvereine helfen mit,
einen Teil der Unkoſten zu tragen. Bei dem zurzeit herrſchenden ſtarken
Spielbetrieb der einzelnen Vereine iſt dieſe zweite Sportplatzanlage und
ihre alsbaldige Fertigſtellung eine dringende Notwendigkeit. — Das
Gemeinde=Schwimmbad im Mühltal hat bereits ſeit Wochen
ſeine Pforten geſchloſſen. Infolge des ſchlechten Sommerwetters war
der Beſuch im Vergleich zu ſonſt ſehr gering.
2. Pfungſtadt, 22. Okt. Der Dieb, der dieſer Tage in der
Vetter=
ſchen Fabrik ein Fahrrad ſtahl, iſt in der Perſon eines Arbeitsloſen aus
Mannheim, der hier betteln ging, feſtgeſtellt worden. Er hat noch mehrere
Diebſtähle auf dem Gewiſſen.
8 Nieder=Beerbach i. O., 23. Okt. Todesfall. Der weit in der
Umgebung bekannte Kreisſtraßenwaxt Peter Schwian iſt im Alter von
54 Jahren an Folgen eines Unfalls geſtorben.
— Reichelsheim, 21. Okt. Die Eheleute Jakob Bendel von hier
feiern am 26. ds. Mt=, das Feſt der Goldenen Hochzeit.
D. Lengfeld, 22. Okt. In unſerem Gemeinderat wurde kürzlich
an=
geregt, zur allgemeinen Verſorgung des Marktfleckens mit Waſſer eine
Waſſerleitung zu erbauen. Bis heute muß ſich die Bevölkerung
mit mehreren Lauf= und Pumpbrunnen behelfen. Es iſt allerdings gar
keine Frage, daß es ſich beim Waſſerholen und beim Plätſchern des
Röhr=
brunnens gar gemütlich plaudern läßt. Es iſt aber auch viel
wirtſchaft=
licher und bequemer, eine Waſſerleitung zu haben. Zunächſt ſoll ein
Koſtenüberſchlag eingefordert werden. Man darf dabei wohl mit 250 000
Mark rechnen. Da die Gemeinde durch die Geldentwertung vorläufig
ſchuldenfrei geworden iſt, wäre die Summe wohl aufzubringen. Einige
der großen landwirtſchaftlichen Betriebe haben allerdings ſchon eigene
Waſſerleitungen. Es wird zu prüfen ſein, wie weit dieſe Betriebe zu den
Koſten der allgemeinen Waſſerleitung heranzuziehen ſind, da ja auch ſie
durch die neue Leitung bei Feuersgefahr einen unbeſtreitbaren Vorteil
haben. Dieſe Frage wird aber bei einigem guten Willen auf beiden
Seiten auch zu löſen ſein.
s Erbach i. O., 23. Okt. Die Schweinerotlaufſeuche iſt in
Elsbach, Etzengeſäß, Höchſt, Michelſtadt, Haiſterbach, Nieder=Kainsbach,
Falkengeſäß, Würzberg und Hetzbach ausgebrochen.
j. Beerfelden, 22. Okt. Dieſer Tage hielt der hieſige
Ortsge=
werbeverein ſeine diesjährige Generalverſammlung ab.
Der Vorſitzende, Herr Holzſchneidereibeſitzer H. Weber, eröffnete die
Verſammlung, begrüßte die Erſchienenen und erteilte dem „Rechner,
Herrn Lehrer Arzt, das Wort zur Rechnugsablage. Die aus dem
Vor=
ſtand ausſcheidenden Herren Arzt, Reis und Lang wurden wiedergewählt.
Nun erhielt das Wort Herr W. Haſenzahl aus Jugenheim zu einem
Vertrag über „Kranken= und Sterbekaſſe für ſelbſtändige Handwerker
und Gewerbetreibende‟. Redner ſtreifte einleitend die
Sozialgeſetz=
gebung und erläuterte dann an Hand des Tarifs die Rechte und
Pflich=
ten der Mitglieder. Die Eintrittsaltersgrenze iſt 60 Jahre. Der
Mo=
natsbeitrag beträgt für Vollverſicherung: für den Meiſter 5 Mark, für
die Ehefrau und Kinder unter 14 Jahren zuſammen 3 Mark, alle über
14 Jahre alten Kinder haben für ſich allein den Beitrag zu leiſten. Die
Arzt=Erſtattungsſätze ſind je nach den Bemühungen des Arztes
verſchie=
den, die Arzneien ſind vollſtändig koſtenlos, für kleine Heilmittel
wer=
den pro Jahr bis zu 30 Mark gewährt, der Operationskoſtenzuſchuß
be=
trägt fürs Jahr 70 Mark, anſtelle ſonſtiger Leiſtungen kann auch freie
Krankenhausbehandlung treten. Wochenhilfe und Sterbegeld zählen auch
zu den Leiſtungen der Kaſſe. Weitere Beſtimmungen gelten der
Zahn=
behandlung, den ärztlichen Wegvergütungen und Beförderungskoſten bei
Krankenhausbehandlung. Die Wartezeit für Leiſtungsanſprüche beträgt
algemein 6 Wochen, für Operationskoſtenzuſchuß, Wochenhilfe und
Zahn=
behandlung 9 Monate, für Unfälle beſteht keine Wartezeit. — An den
Vortrag ſchloß ſich eine Ausſprache an, daraufhin meldeten ſich mehrere
der Anweſenden als Mitglieder an. — Jetzt ſprach Herr Lehrer Arzt
in etwa einſtündiger Rede über die kulturgeſchichtliche Entwicklung des
Handwerks. Zunächſt wurden die Begriffe Groß= und Kleinbetrieb
feſt=
geiegt und ihr Verhältnis zueinander beleuchtet, dann wurden die
An=
fänge des Handwerks aufgeſucht und beim germaniſchen Bauer
gefun=
den, allerdings noch nicht im handwerklichen Sinn, ſondern als
Haus=
wirtſchaft. Die Entwicklung ging weiter zur Hofwirtſchaft, beeinflußt
von der römiſchen Kultur. Als römiſche Kaiſer die Ausfuhr von
Waf=
fen und Metallen nach Germanien verboten, ſuchte man nach Metallen
im eigenen Lande, wodurch die Entwicklung gefördert wurde.
Entſchei=
dend in mancher Beziehung war die Ausbildung der Grundherrſchaften
zur Zeit der fränkiſchen Könige zu Fronhöfen, an denen die
Arbeits=
teilung eingeführt wurde, allerdings in anderem Sinn, wie im
gegen=
wärtigen. Die Handwerker ſtanden damals ganz im Dienſt ihrer
Lehens=
herren und waren Lohnarbeiter, doch gab es auch ſchon freie
Handwer=
ker, z. B. in kleinen Dorfgenoſſenſchaften. Soweit waren die
Gewerbe=
treibenden immer an ländliche Verhältniſſe gebunden; Geldverkehr und
Abſatz fehlten noch und machten ſich erſt geltend in der Stadtwirtſchaft.
Dieſe führte dann das Handwerk in den Zünften zu hoher Blüte. Der
30jährige Krieg brachte den Ruin des Handwerks, ſpätere Jahre
brach=
ten den Kampf um die Gewerbefreiheit, und nach Einführung derſelben
folgte ſpäter das Streben nach Beſeitigung dieſer Errungenſchaft.
Dieſer gründliche Vortrag erntete lebhaften Beifall und weckte das
Ver=
langen nach monatlichen Zuſammenkünften mit ähnlichen Vorträgen.
In der Ausſprache über allgemeine gewerbliche Verhältniſſe kam mancher
perſönliche Wunſch zum Ausdruck. Um den jungen Leuten im Alter
über 17 Jahren Gelegenheit zu weiterer zeichneriſchen Ausbildung zu
geben wurde beſchloſſen, eine freiwillige Sonntagszeichenſchule wieder
einzuführen. Der Vorſtand wird ſich über den eventuellen Beſuch
orien=
tieren, um dann die Schule ab 1. Januar oder vom Frühjahr ab ins
Leben zu rufen.
8 Gernsheim a. Rh., 23. Okt. Die Schoorenfiſcherei hat
in der hieſigen Gegend großen Aufſchwung genommen. Infolge des
guten Waſſerſtandes ſind die Fiſchzüge ſehr ergiebig. In der Hauptſache
werden Karpfen, Bärſchen, Aale und Hechte gefangen.
* Viernheim, 22. Okt. Intereſſierte Kreiſe ſind ſeit geraumer Zeit
daran, der durch die Induſtriealiſierung immer mehr Platz greifenden
Heimatkulturverödung durch Schaffung eines Heimat
vereins entgegen zu arbeiten. Schon im Laufe des Sommers iſt
man dem Problem etwas näher getreten und hat vor allem mit dem
Heppenheimer Heimatverein Fühlungnahmo geſucht. Herr
Oberpoſt=
meiſter Freiſens=Heppenheim, der bekaunte Gewährsmann und Forſcher
hatte ſeinerzeit einer Einladung in liebenswürdiger Weiſe Folge
gelei=
ſtet, in einem Vortrage über Heimatbewegung und Heimatforſchung zu
reden. In der kommenden Winterszeit will man nun in Verbindung
mit Heppenheim die ganze Angelegenheit näher ins Auge faſſen, um zu
poſitiven Ergebniſſen zu gelangen. Viernheim iſt zwar mit
Altertums=
denkmälern nicht geſegnet, bietet aber im Hinblick auf ſeine über
tauſend=
jährige Geſchichte und die Eigenart ſeiner Lage als Grenzort, für
hiſto=
riſche Forſchung viel Wiſſenswertes und Intereſſantes. Ein Viernheimer
Heimatverein könnte jedenfalls in der Folgezeit viel Erſprießliches für
Volk und Schule wirken.
S Langen, 23. Okt. Der Polizei=und Schutzhundeverei
Langen hält am kommenden Sonntag hier unter Beteiligung bekannter
Suchhunde von Offenbach, Fechenheim, Niederrad uſſ. eine Herbſt=
Ab=
ſchlußprüfung ab.
— Nauheim, 22. Okt. Der Vorſtand des Turuvereins 28/94
hat in einer geſtern abend abgehaltenen Sitzung den Beſchluß gefaßt, au
Sonntag, den 2. November ds. Js., eine außerordentliche Generalde:
ſammlung des Vereins einzuberufen zwecks Herbeiführung eines
An=
trages an den Turntag des Main=Rheingaues Deutſcher Turnerſchaft auf
Uebernahme des Gauturnfeſtes 1925 nach Nauheim. Der Gauturutas
findet am 30. November 1924 in Darmſtadt ſtatt.
+ Haßloch b. Rüſſelsheim, 23. Okt. Bautätigkeit. Hier ſu
den gegenwärtig ſechs Zweifamilienhäuſer errichtet, die bis zum
Früh=
jahr fertig ſein ſollen.
Koſtheim b. Mainz, 22. Okt. Ueberfahren, wurde auf de
Mainbrücke ein 18 Jahre alker Mann von einem Auto. Der
Bedauerns=
werte wurde an beiden Beinen verletzt.
Bad=Nauheim, 22. Okt. Heute weilten zehn Mann der hieſigen
Feuerwehr in Gießen zur Beſichtigung des Feuermeldeweſens in de
Stadt Gießen, da man beabſichtigt, auch hier ein ähnliches
Feuermeld=
ſyſtem einzuführen. Der große Teich wird jetzt abgelaſſen und
aus=
gefiſcht. — Mit der Erbauung des ſtädtiſchen Volksbades ſoll in Kürze
begonnen werden. Die Koſten belaufen ſich auf rund 53 000 Mark:
Darmſtadt, den 23. Okt.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr.
Das Haus iſt aufangs ſchwach beſucht.
Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt ein Antrag Kindt (Dntl.),
daß bei Räumung von Wohnungen durch Rückkehr der Ausgewieſenen
insbeſondere die früheren Kolonialdeutſchen endlich berückſichtigt und
ihnen Wohnungen zugewieſen werden. Abg. Kindt weiſt in kurzen
Worten darauf hin, daß heute noch Kolonialdeutſche ohne Wohnung
ſind. — Der zuſtändige Ausſchuß beantragt die Angelegenheit durch die
bereits erteilte Regierungsantwort für erledigt zu erklären. Das Haus
tritt dieſem Beſchluß bei.
Ein Antrag der Abgg. Birnbaum und Hattemer über die
Gewährung einer Entſchädigung an die entlaſſenen verheirateten
Beam=
tinnen erſucht die Regierung, bei der Reichsregierung dahin zu wirken,
daß den durch die Perſonalabbauverordnung entlaſſenen verheirateten
Beamtinnen eine ihrem Dienſtalter entſprechende Abfindungsſumme
oder Penſion gezahlt werde. Der Antrag wird nach kurzer Ausſprache
einſtimmig angenommen. Ebenfalls wird ein Antrag Hattemer über die
Heſſiſche Beamtenkrankenkaſſe angenommen.
Ein Antrag Kindt (Dntl.) bezieht ſich auf die franzöſiſchen
Bor=
delle in Griesheim bei Darmſtadt. Abg. Kindt ſchildert die Zuſtände,
die im beſetzten Gebiet durch das Treiben der Franzoſen herrſchen. Die
ſkandalöſen Zuſtände hätten auf dem Internationalen Kongreß gegen
Mädchenhandel in Graz berechtigte ſittliche Empörung hervorgerufen.
Insbeſondere ſei es verwerflich, daß deutſche Mädchen den Schwarzen
preisgegeben würden. Der Redner führt ein Beiſpiel an, wonach ein
16jähriges Mädchen, das ſeinen Eltern entlaufen war, in einem Bordell
aufgefunden wurde. Die deutſche Fürſorgedame, die dieſen Fall
auf=
deckte, wurde in ihrer Tätigkeit verhindert.
Abg. Frl. Birnbaum (D. V. P.) iſt dem Vorredner dankbar, daß
er dieſe Kulturſchande aufdeäte.
Nach weiterer Diskuſſion wird in der Abſtimmung der Antrag
Kindt durch eine Regierungsantwort für erledigt erklärt.
Ein Antrag des Abg. Reiber zur Stellenbeſetzung im Landesamt
für das Bildungsweſen, der eine höhere Einſtufung von beſtimmten,
dort beſchäftigten Beamten will, wird nach längerer Ausſprache der
Regierung als Material überwieſen.
Zu einem Antrag des Abg. Kaul (Soz.) und Fraktion auf
Auf=
hebung der Reichs=Perſonalabbauverordnung und des Heſſiſchen
Perſo=
nalabbaugeſetzes, beantragt der Ausſchuß Annahme des erſten Teiles,
und den zweiten Teil (das heſſiſche Geſetz) für erledigt zu erklären. Nach
längerer Ausſprache wird der erſte Teil des Ausſchußantrags
angenom=
men und der zweite abgelehnt. Gegen eine ſofortige Vornahme der
zweiten Leſung des Antrages Kaul erhebt Finanzminiſter Henrich
Widerſpruch.
Nach weiterer Ausſprache tritt um 11 Uhr eine Pauſe ein.
Die Verhandlungen werden um 12¾ Uhr wieder aufgenommen.
Präſident Adelung widmet dem verſtorbenen Abg. Dr. Oſann
einen Nachruf, den wir an anderer Stelle wiedergeben.
Abg. Kindt hatte kurz vor der Pauſe eine Erklärung zu ſeiner
bekannten Wohnungsangelegenheit abgegeben. Er wiederholt jetzt dieſe
Erklärung und bezeichnet jeden, der ſie anzweifle als einen
Ehrabſchnei=
der und Verleumder
Die Beratung wird hierauf fortgeſetzt. Ein Geſetzentwurf über die
Gebühren der heſſiſchen Notare wird nach längerer Debatte
angenom=
men und damit ein Antrag Kaul hierzu abgelehnt. Die
Regierungs=
vorlage wird auch in zweiter Leſung angenommen.
Hierauf werden mehrere Anträge von Abgeordneten verſchiedener
Parteien zur Kleinrentnerfürſorge und zur Ewebsloſenunterſtützung
beraten.
Abg. Widmann erſtattet Bericht und teilt die Ausſchußbeſchlüſſe
zu den einzelnen Anträgen mit.
Ein Antrag Dingeldey, der im Mittelpunkt der Debatte ſteht,
will eine Erhöhung der Kleinrentnerunterſtützungen (ſeit April),
ent=
ſprechend den Beamtenbezügen, mindeſtens entſprechend den Mietſätzen.
Die Forderungen der Wohlfahrtsbehörden an den Nachlaß der
Für=
ſorgeberechtigten ſollen im allgemeinen nicht mehr durchgeführt werden.
Die Debatte über die Anträge zieht ſich in die Länge; es ſprechen
außer den Antragſtellern noch mehrere andere Redner.
In der Abſtimmung wird ein Antrag Delp angenommen, der im
weſentlichen darauf hinausläuft, den Kleinrentnern uſw. eine
einma=
lige Wirtſchaftsbeihilfe zu gewähren. Der Antrag wird gegen die
Stim=
men der Rechten angenommen.
Mit Mehrheit wird ſodann ein neuer Antrag Dingeldey
angenom=
men, daß die Fürſorgeverbände verpflichtet werden, zur Beſchaffung
von Wintervorräten Geldmittel zu gewähren; die Hälfte davon ſoll
den Verbänden vom Staat zurückvergütet werden.
Miniſter Raab gibt die Erklärung dazu ab, daß die Regierung
keine Handhabe hätte, die Fürſorgeverbände zu zwingen.
Abg. Dingeldey (D.V.P.) erwidert hierauf, daß die Regierung
wohl in der Lage ſei, auf dem Verordnungswege dazu anzuhalten.
Der erſtgenannte Antrag Dingeldey wird ſodann in
Uebereinſtim=
mung mit dem Ausſchußantrag in ſeinem erſten Teile angenommen,
in ſeinem zweiten Teile abgelehnt.
Nach weiterer Debatte wird ein Antrag aller Parteien angenommen,
wonach die Regierung ermächtigt wird, gemäß dem Ausſchußantrag zu
verfahren, falls bei Durchführung des Antrags Dingeldey ſich (
geſetz=
liche) Schwierigkeiten ergeben.
Nach weiteren Verhandlungen ergreift der Präſident das
Schluß=
wort und führt darin aus, daß der zweite Landtag des Volksſtaates
Heſſen ſein Ende erreicht habe. Der Präſident wirft einen ſtatiſtiſchen
Rückblick auf die Arbeiten des Landtags, der 112 Plenarſitzungen, 192
Ausnahmeſitzungen und 43 Sitzungen des Aelteſtenrats abhielt.
2083 Gegenſtände wurden beraten. Der Redner zählte dann die
bedeu=
tenderen Geſetze, Anträge uſw. auf und meint, ob die Arbeit fruchtbar
geweſen ſei, werde erſt die Zukunft erweiſen. Ferner weiſt der Redner
darauf hin, unter welch ſchwveren ſeeliſchen Erſchütterungen der
Aus=
ſchuß getagt habe. Unter dem Ruhrkampf hätte Heſſen ſchwer gelitten.
politiſchen Gegners geſchont würde. Der Redner dankt dann den
Abge=
kampf ſei es ein Zeichen politiſcher Reife, wenn Perſon und Ehre des
politiſchen Gegners geſchont würde. Der Redner dankt dann den
Abge=
ordneten für ihre Arbeitsfreudigkeit, ferner dankt er den Beamten des
Landtags, der Preſſe und ſeinen Mitarbeitern im Landtagspräſidium,
Der Präſident ſchloß mit einem dreimaligen Hoch auf das deutſche
Vaterland und den Volksſtagt Heſſen, in das die Anweſenden
ein=
ſtimmten.
Abg. Brauer (Bbd.), das älteſte Mitglied des Hauſes,
verab=
ſchiedete ſich mit herzlichen Worten von den Abgeordneten, da er nicht
mehr kandidieren wird.
Um 3½ Uhr ſchließt der Präſident die Sitzung.
* Gießen, 22. Okt. Das Kreisfeſt des
Mittelrheinkrei=
e3 der Deutſihen Turnerſchaft findet nächſtes Jahr hier ſtatt. Der
Turnderein 1816 und der Männerturnverein haben bereits einen
Feſt=
ausſchuß gebildet und als Tag den 2. Auguſt, als Feſtplatz den früheren
Exerzierplatz Trieb beſtimmt.
* Butzbach, 22. Okt. Ein nenzeitlicher Sportplatz nebſt
Turnhalle ſoll hier errichtet werden. Der Turn= und Sportverein
hat bereits ein Gelände von dier Morgen an der Griedeler Straße
er=
tvorben. Die Turnhalle ſoll den Namen Weidig=Turnhalle erhalten. —
Nächſten Sonntag finden die Stadtverordnetenwahlen ſtatt. Es ſind acht
Liſten aufgeſtellt, die Zerſplitterung unter den bürgerlichen Parteien iſt
ſehr groß, haben ſie doch ſechs Liſten. Die Bürgermeiſterſtelle wird am
Januar beſetzt.
Ortenberg, 22. Okt. Der Ortenberger Kalte Markt ſteht
dem Grünberger Gallusmarkt zum mindeſten gleich in Ausmaß und
Be=
ſuch. Nächſten Montag iſt Pferde= und Fohlenmarkt, dazu kommt
Diens=
tag noch der Schweine= uned Rindviehmaukt, Mittwoch und Donnerstag
Krämermaukt.
* Hungen, 22. Okt. Der Mörder Adolf Steul ſoll ſich in
den ausgedehnten Waldungen zwiſchen Hungen, Ruppertsburg und
Cichelsdorf herumtreiben und in Langsdorf bei einem Kaufmann
Nah=
rungsmittel begehrt haben. Die Behörde iſt dieſen unkontrollierbaren
Gerüchten entgegengekommen und hat durch Polizei, Jäger und Förſter
das Waldgebiet durchſtreifen laſſen. Von Steul fand man keine Spur.
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 24. Oktober 1924.
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vorm.: Venuleth & Ellenberger und Göhrig & Leuchs, Darmſtadt.
Wir beehren uns hiermit, unſere nach § 28, der Satzungen
berechtigten Herren Aktionäre zu der am
Dienstag, den 11. November 1924, nachm. 4 Uhr
in unſer. Geſchäftslokal Darmſtadt, Landwehrſt. 75
ſtattfindenden außerordentlichen Generalverſammlung einzuladen.
Tages=Ordnung:
1. Vorlage der Goldmark=Eröffnungsbilanz für ben 15.
Feb=
ruar 1924, nebſt Bericht des Vorſtandes und Aufſichtsrates
über die Eröffnungsbilanz und den Hergang der Umſtellung.
2, Beſchlußfaſſung über die Goldmark=Eröffnungsbilanz und
die Umſtellung der Geſellſchaft.
3. Beſchlußfaſſung über Satzungsänderungen:
99 4u 28 Aenderungen, bedingt durch die Umſtellung,
2 24 Aenderung betr. die Genehmigung zur Anſtellung
von Beamten durch den Aufſichtsrat,
5 25 Aenderung der feſten Bezüge für die
Aufſichts=
rats=Mitglieder,
8 41 Aenderungen betr. die Bekanntmachungen an die
Aktonäre.
Zur Teilnahme an der Generalverſammlung ſind diejenigen
Akrionäkre lt. 8 28 der Satzungen berechtigt, welche ſpäteſtens am
dritten Werktage vor der anberaumten Generalverſammlung bis
6 Uhr abends bei der Geſellſchaftskaſſe oder bet der
Darmſtädter & Nationalbank, Kom.=Geſ. a. Akt., Darmſtadt,
Bankgeſchäft J. L. Finck. Frankfurt a. M. und
Bankgeſchäft J. Ph. Keſſler, Frankfurt a. M.
a) ein Nummernverzeichnis der zur Teilnahme beſtimmten
Aktien einreichen,
b)ihre Aktien, oder die darüber lautenden
Hinterlegungs=
ſcheine der Reichsbank oder eines Notars hinterlegen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 296.
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Fr itag, ten 21. OFaber 1924.
Das Gas in Amerika und England.
Im Auftrag der „Berliner Städt. Gaswerke A.=G.” hat Herr
Stadt=
baumeiſter Fr. Meſſinger die amerikaniſche und engliſche Gasinduſtrie
ſtudiert. Ueber ſeine Studienergebniſſe und Reiſeeindrücke hat er u. a.
das Folgende berichtet.
Es iſt außrordentlich ſchwer, auf dem Wege einer kurzen
Beſchrei=
bung über die Verwendung des Gaſes und die Zweckmäßigkeit aller
Ein=
richtungen, die ich kürzlich auf meiner Studienreiſe in obengenannten
Landern zu ſehen Gelegenheit hatte, zu berichten. Deshalb iſt beabſichtigt,
eine größere Anzahl Spezialbeſchreibungen folgen zu laſſen.
Durch das überaus liebenswürdige Entgegenkommen der
amerika=
niſchen ſowohl, wie auch der engliſchen Gaswerke und der geſamten
In=
duſtrie wurde mir in ausgiebigſter Weiſe Gelegenheit gegeben, ſelbſt in
Betriebsgeheimniſſe Einſicht nehmen zu können. Es wurde mir dadurch
möglich, die vielſeitige Anwendung des Gaſes im Auslande eingehend
zu ſtudieren und Vergleiche zwiſchen Deutſchland und den obigen
Län=
dern zu ziehen.
In jahrelanger gemeinſamer Arbeit haben die amerikaniſchen
Gas=
werke zuſammen mit der Induſtrie gewirkt, um dem Gaſe immer weitere
Anwendungsgebiete zu erſchließen.
In Amerika iſt die Verwendung des Gaſes zum Kochen und
Warm=
waſſerbereiten in jedem Haushalt, in Reſtaurationen, Hotels, Großküchen
uſw. etwas Selbſtverſtändliches.
Im Yale Club, Vanderbilt Avenue, New York, ſah ich muſtergültige
Mieſenküchenanlagen mit Gasbeheizung, ferner die großen Stadtküchen
von The Horn & Hardart Co. und eine Anzahl Automaten zu erwähnen.
Manche deutſche Kocheinrichtungen, wie Herde, vor allem
Warmwaſſer=
rapparate ſowie die automatiſch betriebenen Boileranlagen erſter deutſcher
irmen ſind jedoch vielfach wirtſchaftlicher als amerikaniſche und eng=
Kiſche Apparate gleicher Art. Etwa 60—80 Prozent der Geſamtgaspro=
Eduktion wird in den Vereinigten Staaten, wie ich mich in etwa 12 Groß=
Atädten und 60 Betrieben und Gaswerken überzeugen konnte, in der ge=
Tamten Induſtrie und Gewerbe verwandt. Die Gaswerke unterhalten
alleichzeitig große Ausſtellungen, in denen ſämtliche in Frage kommenden
SApparate zum Verkauf gelangen.
Von den vielſeitigen Anwendungsmöglichkeiten, denen man in
Deutſchland zum Teil noch fremd gegenüberſteht, ſeien nur einige
heraus=
gegriffen, u. a. wird das Gas verwandt:
zum Fleiſcheinwecken, Schinkenkochen, Röſten, Sengen, Röſten von
Rakaobohnen; für Brot= Kuchen=, Bisckuit=, Kakes=Großbäckereien, zum
Derſtellen von Cream=Schokolade, Zucker= und Fruchtſieden, Plätten in
rnodernen Großplättereien (neuartig mit Gas beheizt und dampfgebend
Heim Bügeln); für Großwäſchereien (Beheizen der Waſchkeſſel), für Hut=
Großinduſtrien, Kunſtſeide=Trocknung, zum Deſtillieren von großen
Men=
nen Waſſers uſw., zum Oelkochen, Firniskochen, Pliſſeebrennen, Beheizen
von Walzen in Kartonagen= und Stoff=Fabriken, Erwärmen von
Cellu=
vid, zum Trocknen von Blechgeſchirren in Großküchen, zum
Pulver=
rocknen, Erwärmen von Siegellack und Samenkeimprüfen, zur
Form=
ebung von Holzſtücken uſw., zum Glühen, Härten und Anlaſſen (faſt
alles automatiſch), Emaillieren und Lackieren, von Blechen in verſch.
Farben, zum Erwärmen von Brennplatten für Glasmalereien,
Glas=
ehmelzen und Formen, zum Kern= und Formtrocknen, Auskochen von
utomobilteilen (in Amerika werden die Automobilteile in großen
Ab=
lschkeſſeln gereinigt), zum Beheizen von Stempeln und Matrizen, Er=
Därmen von Lederpreſſen, Nietenwärmen, Berzinnen und Verzinken,
nim Erwärmen von Senſen, zunderfreien Glühen von Bolzen in der
Schraubenfabrikation, autogenen Schweißen, Schneiden mit Gas
Sauerſtoff, Hartlöten von Hauptleitungen mit Bronze, Löten
ieder= und Hochdruckaas, Schmelzen des Lettern= und Edelmetalls
ruckereien in New York werden mit Gas beheizt), zum Leimkochen,
lseheizen von kleinen und großen Dampfkeſſeln und vieles andere mehr.
In faſt allen beſuchten Betrieben ſah ich große, mit Gas beheizte
ampfkeſſelanlagen „Automatic Steam Boilers”, in welchen die Tem=
Feraturen der Nieder= und Hochdruck=Dampfmengen automatiſch reguliert
herden. In der Star Pleating Co., New York, der größten
Pliſſee=
flbrik der Welt, arbeiten 12 derartige Keſſel zur Erzeugung der
Dampf=
enge für die Walzen. Als ich mich bei dem Leiter der genannten
rma über den Preis des Heizſtoffes informierte, entgegnete er mir:
„Sewiß iſt das Gas etwas teurer als Steinkohle, aber „Time is Money”
urd die Vorteile des ſchnellen Anheizens, die Sauberkeit, keinerlei
Be=
denung und keine Schlackenabfuhr ſind mir wertvoller, als der etwas
here Preis des Gaſes; außerdem ſpare ich auch an Koſten für
Kohlen=
gerärume und Verzinſung der Kohlenvorräte.”
Da bekanntlich die erzeugte Wärme zu entfliehen ſucht, iſt das
Feſt=
hIlten der gewünſchten Temperatur ſowie das Vermeiden der Ueber
ud Untertemperatur für die Fabrikation von größtem Einfluß. Der
ü— Induſtriefeuerungen verwandte amerikaniſche Temperaturregler iſt ſo
niſtruiert, daß das Pyrometer nicht allein die Temperatur anzeigt,
ſon=
n auch kontrolliert und gleichzeitig ein auf Luftdruck reagierendes
Lantil den Zufluß von Gas und gepreßter Luft der gewünſchten
Tempe=
ur entſprechend einſtellt. Auch die Sicherheitsabſperrvorrichtungen
len an faſt keinem Apparat.
In der Standard Sanitary Manufacturing Co. in Pittsburg, in
rUcher täglich mehr als 2160 Badewannen in 36 großen Kammeröfen
uF etwa 650 Grad geglüht und emailliert werden, konnte ich mich
über=
fengen, wie die Temperaturen anhand einer großen Tafel mit 144
länen Glühbirnen in der Zentrale dauernd kontrolliert wurden. Rote,
väße und grüne Lampenſignale an den Oefen zeigen Ueber=,
Normal=
u Untertemperaturen an. Vermittels Einſtöpſeln der Stechkontakte
urden Läuteſignale an den Oefen ausgelöſt, welche die
beaufſichtigen=
eir Arbeiter aufmerkſam machen.
In dieſen Anlagen ſind die Amerikaner groß, beſonders in ihren
Einrichtungen für Regelung der Temperaturen. Hierfür muß ihnen
n. ßte Anerkennung zugeſprochen werden, denn durch dieſe
Verbeſſe=
uugen iſt es möglich, die größte praktiſch erreichbare Gaserſparnis zu
elen.
Eine der bedeutendſten Verbeſſerungen, die für die
Feuerungstech=
geſchaffen worden ſind, die flammenloſe Oberflächenverbrennung, iſt
uch die Surface Combuſtion Co, außerordentlich vielſeitig zur
Anwen=
gekommen. Dieſe Geſellſchaft hat die mannigfaltigſten Apparate
die Induſtriegasverwendung geſchaffen und dazu beigetragen, daß
Gas Gemeingut für die wärmeverbrauchenden Induſtrien
gewor=
ſt. Wenn ich auf die Vorzüge dieſer Feuerſtätten hinweiſe, ſo
ge=
eht dies nur deshalb, weil ich die Ueberzeugung gewonnen habe, daß
Anwendung dieſes Syſtems ſowohl der Gasinduſtrie wie auch der
mten Induſtrie einen großen Vorteil bietet.
Im Verſuchslaboratorium dieſer Geſellſchaft in Bronx wohnte ich
arnelzungen bei und konnte mich davon überzeugen, daß mit dieſen
eien 1850 Grad Celſius erreicht wurden. Ofenausrüſtungen nach dem
Tem der Surface Combuſtion Co, ſah ich bei Smith & Sons
Corpo=
an, Haarnadel=Emaillier=Werke, die 8172 Kilogramm Haarnadeln
einer 55 Stunden=Woche herſtellen, ferner, wie ſchon oben erwähnt,
Automobil=ReparaturWerkſtätten zum Auskochen der Maſchinenteile
großen Keſſeln. The Autocar Sales & Service Co in Newark be=
Keſſel, in denen die geſamte Maſchinerie des Autos mittels Hebe=
zeug in wenigen Minuten von Oel und Schmutz abgekocht wird. Die
Ward Baking Company Atlantic Ave, Brooklyn, benutzt drei
automa=
tiſch laufende Oefen. Jeder Ofen iſt 32 Meter lang und backt 3000 Laib
Brote pro Stunde. Die Backtemperatur beträgt zirka 205—232 Grad
Celſius. Wöchentliche Produktion bei 18 Stunden pro Tag 800 000
Laib Brote von je einem Pfund durchſchnittlich und 150 000 Pfund
Kuchen. Die wöchentlich benutzten Zutaten betragen: 2700 Fäſſer
Mehl — 247 300 Kilogr.; 11 200 Kilogr. Milch, 3033 Kilogr. Hefe,
2700 Kilogr. Salz, 5600 Kilogr. Zucker, 2100 Kilogr. Roſinen und
6530 Kilogr. Pflanzenöl.
Auch in Philadelphia, mit ſeinen 442000 Gaskonſumenten,
ver=
braucht die Induſtrie 50—60 Prozent Gas von der Geſamtproduktion,
und die Bäckerei The Horn & Hardart Co., die größte der Vereinigten
Staaten, hat allein einen jährlichen Gasverbrauch von 72 000 000 cbft.
Sie hat 5 Backöfen mit je 204 Brennern; jeder Ofen iſt etwa 30 Meter
lang und 3,5 Meter breit. Sämtliche Brenner ſind mit
Temperatur=
reglern und Sicherheitsabſperrvorrichtungen verſehen. 17/150flammige
Gasmeſſer ſind mit den Back= und Waffelmaſchinen verbunden. Die
Verteilungsgasleitung iſt 300 Millimeter im Durchmeſſer. In der glei
chen Firma in New York arbeiten nach dem
Oberflächenverbrennungs=
ſyſtem 6 große mit Niedergas und Preßluft beheizte Kartoffelröſter.
Die Kartoffeln werden mittels Maſchine fein geſchnitten und gelangen
dann in heißes Oel. Dieſes wird durch Temperaturregler ſo hoch
er=
hitzt, daß es gerade unter Flammenpunkt gehalten wird. Die Dauer
des Röſtens der Kartoffeln beträgt 2—3 Minuten.
Trotz der durch die Niagarafälle gelieferten billigen Elektrizität hat
die Stadt Buffalo ein großes Gaswerk im Bau. Desgleichen ſah ich
die Gasverwendung in Pittsburg bei den drei vereinigten Gaswerken,
bei der Peoples, Natural, Equitable and Manufactures Light and
Heat Companys. Dieſe Stadt verwendet auch Naturgasquellen, deren
Gas von Weſt=Virginia nach Pittsburg und Umgegend geleitet wird.
Wenn die Gasquellen im Winter verſagen, werden die Induſtrieöfen
mit ſtädtiſchem Steinkohlengas oder auch mit Teeröl beheizt. Eine
an=
nähernd ſo ſtarke Verwendung des Gaſes wie in der amerikaniſchen
Induſtrie hat das Gas in England für Heizzwecke gefunden. Nach dem
Jahresbericht der Gas Light Coke Co. in London iſt allein bei dieſer
Geſellſchaft der Gasverbrauch im Jahre 1923 um 5 Prozent geſtiegen.
Es ſind im vergangenen Jahr 11290 neue Gaskonſumenten
hinzuge=
kommen, und die Zahl der ausgeliehenen und verkauften Apparate
(Kocher, Heizöfen, Warmwaſſerapparate, Induſtrieöfen uſw.) hat ſich um
67 253 Stück vermehrt.
In der Britiſh Empire Exhibition Wembley in London iſt die
Verwendung des Gaſes in vielſeitiger und großzügiger Weiſe von der
Britiſh Commercial Gas Aſſociation dargeſtellt. Ich konnte
feſtſtel=
len, daß in verſchiedenen Induſtriehallen die Nieder= und
Hochdruck=
gasbeleuchtung, die ſämtlich mit Luftdruck=Fernzündern verſehen waren
n Kugel=, Halbkugel= und vielen anderen Lampen eine bedeutende Rolle
ſpielten.
Im Intereſſe unſeres Nationalvermögens und um auch der Rauch=
und Rußplage zu ſteuern, ſowie zur Verbeſſerung der
Großſtadtatmo=
ſphäre wäre es zu wünſchen, wenn die deutſche Induſtrie ſich in eben
ſolchem Maße wie Amerika und England des Gaſes bedienen würde.
Vor allen Dingen müſſen die Anſichten fallen, daß das Gas etwas
Ver=
altetes iſt; denn was in anderen Ländern als das Praktiſchſte und
Sau=
berſte angeſprochen wird, müßte auch in Deutſchland Geltung und
Ver=
ſtändnis finden. Die deutſche Induſtrie handelt in ihrem eigenen
In=
tereſſe, wenn ſie ihre Feuerſtätten einer Moderniſierung unterzieht, um
bei unſerem bevorſtehenden Wiederaufbau den rapid wachſenden
An=
prüchen voll genügen zu können. Meines Erachtens iſt auch die deutſche
Technik und Wiſſenſchaft durchaus in der Lage, die Gasfeuerſtätten ſo
zu vervollkommnen, daß ſie den höchſt erreichbaren Wirkungsgrad
er=
zielen und anderen Ländern nicht nachſtehen.
Reich und Ausland
Der Schutzverband der Bäder des beſetzten Gebiets
hielt im Kurhaus Wiesbaden unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters
Schubach=Neuenahr eine Sitzung ab, auf der eine ziemlich umfangreiche
Tagesordnung ihre Erledigung fand. Den Mitgliedern wurde u. a.
mitgeteilt, daß die Negierung in Berlin auf eine Eingabe über
Er=
mäßigung der Hauszinsſteuer Erleichterungen zugeſagt habe. Auch eine
Beſchwerde des Verbandes über die üble Angewohnheit gewiſſer Bäder
des unbeſetzten Gebietes, in ihren Zeitungsinſeraten und Plakaten
da=
rauf hinzuweiſen, daß das Bad im unbeſetzten Gebiet liegt, hatte
an den zuſtändigen Stellen Erfolg. So hat z. B. die heſſiſche Regierung
der Verwaltung des Bades Nauheim unterſagt, dieſen Zuſatz
ferner=
hin als Lockmittel zu benutzen. Außerdem iſt es den Bemühungen des
Wiesbadener Aerzte=Vereins gelungen, das Miniſterium des Innern zu
der Vorbereitung eines Kabinettsbeſchluſſes zu veranlaſſen, nach welchem
ſämtliche ſtaatlichen Preſſeſtellen und =abteilungen angewieſen werden
ſollen, zukünftig bei der Propaganda für die Bäder des beſetzten
Ge=
bietes nicht mehr deren wirtſchaftliche Lage in den Vordergrund zu
ſtellen, ſondern vielmehr darauf hinzuweiſen, daß der Beſuch der Bäder
des beſetzten Gebietes gewiſſermaßen eine vaterländiſche Pflicht ſei.
Hieran anſchließend brachte der Vorſitzende des Vereins noch den
berech=
tigten Wunſch der Aerzteſchaft, die bei der Reklame in erſter Linie die
Heilfakteren der Bäder und nicht ihre geſellſchaftlichen
Anziehungs=
punkte betont wiſſen wollte, vor,
Betrüger.
* Hanau. Vor dem Hanauer Schöffengericht hatte ſich der Pianiſt
Rudolf Echel aus Offenbach und der Regierungsrat Hufnagel von
hier=
wegen Betrugs zu verantworten. Echel hat ſich überall als Dr. phil. et.
mus, ausgegeben und erzählte, daß er Rittmeiſter der ungariſchen
Kavallerie geweſen ſei, er ſchmückte ſich mit zahlreichen Orden und gab
an, mit hochgeſtellten Perſönlichkeiten bekannt zu ſein. Er war für
einen Kaufmann in Wiesbaden tätig, dem er ſich als Legationsrat
vor=
geſtellt hatte. Von ſeiner Braut erzählte er, daß ſie große Beſitzungen
in Hannover habe und die Nichte des Reichsbankpräſidenten Havenſtein
ſei. Für den Kaufmann verkaufte er Klaviere und unterſchlug die
Summe von 200 ſchweizer Franken und 40 Dollar. E. war Mitglied
der franzöſiſchen Handelskammer und verkehrte viel mit Franzoſen,
auch hatte er das Recht, in den reſervierten Abteilen der Regiebahn zu
fahren. Ferner unterſchlug er 3 700 000 Papiermark (19=3), ebenfalls
fälſchte er zu dieſem Zweck eine Quittung. Der Aktiengeſellſchaft für
Kohlendeſtillation hat er 175 000 Goldmark verſprochen, zur Verfügung
zu ſtellen, er hatte aber nicht einmal ſo viel Geld, um die Rückfahrt zu
bezahlen und borgte ſich 10 Dollar, die er nicht zurückgab. In Köln
borgte er ſich noch mehrfach kleinere Beträge und ſtellte dafür ungedeckte
Schecks aus. Der Angeklagte H. ſtand völlig im Banne Es. Sie
ver=
ſuchten gemeinſam die Deutſche Bank in Köln um 10 Dollar zu betrügen.
Beide unternahmen auch eine Autofahrt von Hanau nach Köln ohne den
Wagenvermieter bezahlen zu können. Das Gericht verurteilte Echel zu
iner Geſamtſtrafe von 1 Jahr 3 Monate Gefängnis, und Hufnagel, der
vom Amt ſuſpendiert wurde, zu 100 Mark Geldſtrafe,
Beugung des Petitionsrechts.
Ein Fall von ungewöhnlicher politiſcher und rechtlicher Bedeutung
wurde am 21. Oktober 1924 vor dem Reichsdiſziplinarhof in Leipzig
entſchieden. In Wahrnehmung ſeiner Staatsbürgerrechte hatte der
Steuerinſpektor Lemke von Finanzamt 12 in Berlin im Juli 1922
einen Brief an den „Herrn Vorſitzenden der Demokratiſchen Partei,
Berlin Reichstag” geſandt, der in ſchärfſten Ausdrücken ſich über
Ver=
faſſungsbruch und andere Geſetzesverletzungen durch höchſte Beamte der
Reichsfinanzverwaltung beſchwerte und um Kritik dieſer Vorkommniſſe
im Reichstage bat. Der damalige Fraktionsvorſitzende Dr. Peterfen
übergab den Brief dem Geſchäftsführer der Partei, dem damaligen
Ab=
geordneten Delius, der ihn dem damaligen Reichsfinanzminiſter Dr.
Hermes mit der Bitte um Aufklärung überſandte. Statt einer Antwort
erfolgte im Auguſt 1922 die Einleitung eines Diſziplinarverfahrens
gegen den Briefſchreiber, der ſeit dieſer Zeit bis heute noch auf halbes
Gehalt geſetzt iſt. Die erſte Inſtanz entſchied unter dem Vorſitz des
Senatspräſidenten Großmann am 22. März 1924, daß das Verfahxen
unzuläſſig und daher auf Koſten der Staatskaſſe
einzuſtellen ſei.
Obwohl in dem Termin eine Anzahl maßgeblichſter
Reichstags=
abgeordneter gutachtlich vernommen worden waren, kümmerte ſich die
Reichsregierung nicht um die ergangene Entſcheidung, ſondern legte
Be=
rufung beim Diſziplinarhof in Leipzig ein, bei dem nun Termin am
21. Oktober anſteht.
Beſonders zierkwürdig und für die Stellungnahme der
Reichs=
regierung zum Parlamentarismus bezeichnend iſt dieſe Berufung, weil
ſorrhl der frühere ſozialdemokratiſche Reichstagspräſident Löbe als
auch der jetzige deutſchnationale Präſident Wallraf in amtlichen
Schrei=
ben an den Reichsfinanzminiſter vom parlamentariſchen Standpunkt aus
das Verfahren verurteilt haben. Das letzte Schreiben des jetzigen
Reichs=
tagspräſidenten an den Reichsfinanzminiſter vom 19. Auguſt 1924 —
I. 9647 — hat folgenden Wortlaut:
„Im Anſchluß an mein Schreiben vom 28. Juli 1924 — I. 2443 —
erlaube ich mir zu bemerken, daß ich nach Einſichtnahme in das mir
kürzlich vorgelegte Urteil der Diſziplinarkammer I Berlin vom 22. März
1924 in meiner früher bereits zum Druck gebrachten Auffaſſung noch
beſtärkt worden bin und demzufolge bitten möchte, auf eine Zurücknahme
der Berufung des Staatsanwalts hinwirken zu wollen. Für eine
Mit=
teilung der dortigen Stellungnahme wäre ich dankbar.”
Die Antwort war die Feſtſetzung des Termins vor dem
Reichs=
gericht. Verteidiger iſt Juſtizrat Dr. Görres.
Das Bankenſterben in Saarbrücken.
Saarbrücken. Die in der Inflationszeit und in der
Franken=
periode im Saargebiet aus der Erde geſchoſſenen Banken — zählte doch
Saarbrücken allein an die 40 Banken — ſehen ſich heute zu einem Abbau
veranlaßt. Nicht nur daß überall der Betrieb ganz weſentlich
ein=
geſchränkt werden muß und in einer ganzen Anzahl dieſer Inſtitute
nur mühſam aufrecht erhalten wird, ſondern auch die völlige Aufgabe
von Bankunternehmungen, erweiſt ſich als eine Notwendigkeit. So hat
ſich die Bank von Görtz und König zur völligen Auflöſung entſchließer
müſſen. Weiter haben auch die Saarländiſche Effekten= und
Wechſel=
bank A.=G. in Saarbrücken und die Saarländiſche Induſtriebank in
Homburg ihren Betrieb einſtellen müſſen.
Eine aufſehenerregende Verhaftung in Saarbrücken.
Saarbrücken. Im Laufe des Dienstags wurde der
Komman=
dant der Schutzmannſchaft, Polizeimajor Doerffert, verhaftet. Die
Ver=
haftung erregt in der Oeffentlichkeit das größte Aufſehen. Wie die
Oberſtaatsanwaltſchaft der „Saarbrücker Landeszeitung” mitteilt,
kön=
nen einſtweilen keine Gründe angegeben werden, jedoch glauben unter
richtete Kreiſe den unmittelbaren Anlaß zu der Verhaftung D.s darin
zu erblicken, daß D. einem Bankdirektor, der wegen Unterſchlagung
feſtgenommen werden ſollte, zur Flucht verholfen hat. D. ſelbſt iſt
Deut=
ſcher, ſein Sohn dient in der franzöſiſchen Armee. Die frankophile
Ge=
ſinung D.s iſt, wie die „Landeszeitung” weiter mitteilt, bekannt, ebenſo
der Umſtand, daß ſeine Beförderung vom einfachen berittenen
Schutz=
mann zum Komandanten auf dieſe Geſinnung zurückzuführen iſt. In der
Bevölkerung herrſcht die Auffaſſung vor, daß ſchon ſeit längerer Zeit in
der unter franzöſiſcher Oberleitung ſtehenden Polizei des Völkerbundes
etwas nicht ſtimmt.
Das Max Reinhardt=Theater vor der Auflöſung.
Wien. Das von Max Reinhardt geleitete Theater der Schauſpieler
in der Joſefſtadt, welches bisher unter dem finanziellen Patronat
Caſtig=
lionis ſtand, befindet ſich, wie die „Wiener Allgemeine Zeitung” in
einem längeren Artikel eingehend ausführt, in ſchweren finanziellen
Bedrängniſſen. Die Einnahmen des nur 800 Perſonen faſſenden
Thea=
ters decken nicht annähernd die Regie. Er erſcheint unſicher, ob die
Schauſpieler im November noch ihre Gagen erhalten werden. Eine
Flucht der prominenten Künſtler von dem Theater habe bereits
ein=
geſetzt, während Reinhardt allem Anſchein nach ſeinen Wirkungskreis
endgültig nach Berlin verlegt hat.
Schwere Exploſion auf einem Schiff.
Norfolk, 21. Okt. Auf hoher See ereignete ſich in einem
Ge=
ſchützturm des Kreuzers „Dreuton” eine ſchwere Exploſion, durch die
vier Matroſen den Tod fanden. Achtzehn ihrer Kameraden wurden
ſchwer verwundet.
Der neueſte amerikaniſche Zeppelin.
London. Eine „Times”=Meldung aus New York berichtet, daß
die Abſicht der Goodyear Zeppelin Company in Acron in Ohio, einen
Zeppelin mit einem Rauminhalt von 5 Millionen Kubikfuß zu bauen,
nunmehr offiziell durch den Direktor der Geſellſchaft angekündigt worden
iſt. Das Luftſchiff wird beſonders für den transatlantiſchen Dienſt
kon=
ſtruiert werden. Die Pläne werden ſofort nach Ankunft des
Konſtruk=
teurs der deutſchen Zeppelinwerke, Dr. Karl Areſtein, begonnen werden.
Kapitän Ernſt Lehmann, der Vizepräſident der amerikaniſchen
Zeppelin=
geſellſchaft, der an Bord des Z. R. 3 den transatlantiſchen Flug
mit=
gemacht hat, wird ſich ebenfalls an der Konſtruktion des Luſtſchiffes
beteiligen.
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Nummer 296.
Freitag, den 24. Oktober 1924.
Seite 11.
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Polizeiſportverein Darmſtadt—Sportverein Darmſtadt 1898 1:7.
Jetzt haben wir auch beim Handballſpiel in Darmſtadt „Ortsrivalen”
Das erſte „Lokalderby” im Rahmen der Meiſterſchaften des Frankfurter
Berbandes ſahen die erfahrenen und zäheren 1898er als Sieger. Doch
(abt der hohe Torunterſchied den Spielverlauf nicht richtig wieder.
Aller=
längs ſaß ſchon in der erſten Minute nach blendendem Zuſpiel ein Schuß
wn Jans im Polizeikaſten, den Reuter gleich darauf ebenfall3 erfolgreich
lSwirft; aber dann iſt eine viertel Stunde lang „verteiltes Feldſpiele
nid kurz vor Halbzeit kann der gut durchgekommene Dammer das
Tor=
terhältnis auf 1:2 ſtellen. Nach der Pauſe geht Juda in den Sturm,
ießt die Tore Nr. 3 und 5, Jans das 4., Reuter das 6. und Daniel
ſellt das Endergebnis auf 7:1. Erſt in den letzten zehn Minuten ſpielten
e /Sportvereinler ſo überzeugend wie früher. Lediglich Eisfeller im
Tor hielt konſtant gut, auch Götz als Mittelläufer gefiel. Jans wurde
ir liebevolle Obhut genommen und kam ſelten zum Schuß, Halbroth
ielte zu ſchwach. Bei den Polizeiſportlern war der neue Torhüter
icke ſehr gut, die Läuferreihe Ludwig Göbel, Vogel verſtand ſich recht
ix, nur der Sturm ſpielte nicht einheitlich.
Polizeiſportverein Darmſtadt 2.—Sportverein 1898 Darmſtadt 2. 2:2.
Die 2. Mannſchaften liefrten ſich ein Spiel, das die Lilienträger
hätten gewinnen müſſen. Als aber der Schiedsrichter; ein Herr aus
4rutzbach, 3 Mannen der 1898er herausſtellte, weil ſie nicht ſo ſpielten
und „ſprachen” wie er wollte, konnte der Gegner die 2 Tore aufholen.
Arenn der Schiedsrichter auch noch ſo ſchlecht iſt: „Die Moral von der
(pſchicht: Schwätz auf dem Spielfeld nicht!“
Fußball.
Amtliche Mitteilungen des D. F. B.
In der Pokal=Zwiſchenrunde am 9. November treffen ſich,
ve zuerſt bekanntgegeben, Süddeutſchland und Berlin in
Mannheim, Nord= und Weſtdeutſchland in Kiel. — Die
Länder=
nannſchaft für das Spiel gegen Italien (23. November) wird erſt am
2rge der Zwiſchenrunde aufgeſtellt. — Der Fußballverband von
Uru=
guay hat dem Deutſchen Fußball=Bund für 1925 zwei
Länder=
iele in Deutſchland angeboten. — Dr.
Bauwens=
aln wurde mit der Leitung des Länderſpieles Holland—Süd=Afrika am
„November in Amſterdam beauftragt.
Fechten.
Wie alljährlich, fand das Klub=Preisfechten des D.F.C. ſtatt. Zum
uchten der Junioren am 14. in Florett und leichtem Säbel waren 5
hätglieder angetreten, die in einzelnen Gängen recht gut fochten, wenn
Sei auch noch ein richtiges Klingenſpiel vermißt wurde. Als Sieger
ingen hervor: Im Florett: Steffan mit 7/y0 Punkten weniger Koch,
mit etwas größerem Abſtand Praſſel. Im Schönheitsfechten hatte
Koch einen Punkt mehr als Steffan erreicht, mußte ſich dieſem aber in
ſen Treffergängen beugen.
Sehr ſpannende und äußerſt ſcharfe Gefechte wickelten ſich unter den
Smioren am 17. ab, an denen ſich je 6 Herren in Florett und leichtem
Scbel und 5 Heren im Degen beteiligten. Die Gänge ergaben
folgen=
e Reſultat: Florett: Meiſter Steffan mit 1 Treffer mehr als Kötting,
e Schmitz mit 2 Treffern weniger folgte. Beſonders ſcharf waren
Gänge im 1. Säbel, bei denen die Klubmeiſterſchaft an Kötting fiel.
Ntt 3 Treffern weniger folgte Schmitz und dieſem Anton mit
eben=
alss 3 Treffern weniger. Die Degengefechte endeten mit dem Sieg
Cittons, dem mit ½ Sieg weniger Steffan und dieſem mit ½ Sieg
niger Schmitz folgte.
Von den Mitgliedern des D.F.C. war zu dieſer Veranſtaltung eine
Ggahl wertvoller Preiſe geſtiftet worden, darunter als Wanderpreis
Florett der Junioren eine prächtige Fechtergeſtalt aus Bronze auf
4armor=Sockel, die ſich Steffan erringen konnte. Preisverteilung mit
endunterhaltung fand im Reſtaurant Sitte ſtatt, die durch Geſangs=
=räge des 2. Vorſitzenden Röhler und ſonſtige humorvolle
Darbietun=
der Junioren einen ſchönen, angeregten Verlauf und Abſchluß fand.
Boxen.
Neue Anwärter auf E. Spallas Titel.
Um den Europameiſtertitel im Schwergewicht, den Erminio Spalla
vor wenigen Wochen gegen den Holländer Van der Veer erneut
er=
reich verteidigte, ſind jetzt plötzlich eine ganze Reihs von Bewerbern
ugetaucht. Den Grund dafür bildet wohl die im September vorge=
Drnmene diesbezügliche Regeländerung, nach der jeder europäiſche
eder die Möglichkeit hat, den Europameiſter ſeiner Klaſſe durch die
*XI. unter Hinterlegung eines Depots von 1000 Frs. herauszufordern.
a2 dem Spanier Paolino hat nun auch der engliſche
Schwerge=
ia tsmeiſter Frank Goddard bei der JBU. Erminio Spalla um den
iral gefordert. Weitere Herausforderungen dürften von
Perßon=
weden und vielleicht auch George Carpentier an E. Spalla ergehen.
Schwimmen.
Große Erfolge des Darmſtädter S.=C. „Jung=Deutfchland” in Köln
Dieſes Mal waren es die Damen, die am Sonntag, 19. Oktober,
anläßlich des „Rheingold=Feſtes” die Farben ihres Klubs in
hervorragend=
ſter Weiſe vertreten haben. Die geſamte weſtdeutſche Damenklaſſe, die
als mit die beſte Deutſchlands anzuſprechen iſt, hatte ſich in Köln
ver=
ſammelt; mit ſehr gemiſchten Gefühlen traten die Darmſtädter als
Ver=
treter Süddeutſchlands die Fahrt an. 3 erſte und 3 zweite Plätze waren
der überraſchende und glänzende Erfolg. Neben der Damen=bel.=Staffel
hatte vor allem Darmſtadts Jugend ihren Glanztag, obwohl mit Erſatz
geſchwommen werden mußte. In ganz überlegener Weiſe fertigten ſie
die ſchärfſte rheiniſche Konkurrenz, Köln und Elberfeld, ab und konnten
in der Damenjugendbruſtſtaffel und der Damenjugendlagenſtaffel
ſtür=
miſch bejubelte Siege erringen. In der Damenlagenſtaffel konnte Köln
durch ſeine glänzende Nückenſchwimmerin ſeinen Darmſtädter Erfolg
wiederholen. Sehr gut hielt ſich die Darmſtädterin Lucie Keller gegen
die hervorragende deutſche Meiſterin Anni Rehborn=Bochum.
Die Ergebniſſe:
1. Damenlagenſtaffel 4mal 40 Meter: 1. Rheingold=Köln 2,17, 2. J.=
D.=Darmſtadt 2,22 (Bopf, Cramer, Made, Keller).
2. Damenjugendbruſtſtaffel 4mal 40 Meter: 1. J.=D.=Darmſtadt 2,30,/4
(Heeb, Hinrichs, Reitinger, Spieß); 2. Poſeidon=Elberfeld 2,34,6.
3. Damenſeite 60 Meter: 1. F. Everling=Köln 52,1; 2. C. Cramer,
J.=D.=Darmſtadt 52,8.
4. Damenjugendlagenſtaffel 4mal 40 Meter: 1. J.=D.=Darmſtadt
2,28 (Hinrichs, Spieß, Reitinger, Heeb); 2. Gut=Naß=Elberfeld 2,31.
5. Damen, bel., 80 Meter: 1. A. Rehborn=Bochum 1,03,2; 2. L. Keller,
J.=D.=Darmſtadt 1,11,9.
6. Damen, bel. Staffel, 4mal 40 Meter: 1. J.=D.=Darmſtadt 2,09,4
(Bopf, Cramer, Nagel M., Keller); 2. Rheingold=Köln 2,10,5. Dr. H.
Jubiläumsſchwimmen in München.
Anläßlich ſeines Bjährigen Beſtehens hatte der S.V. München
von 1899 zu ſeiner Jubiläumsveranſtaltung zu Gaſte geladen, die
außer=
ordentlich ſtark aus allen Teilen des Reiches beſchickt war und bei gutem
Beſuch recht anregenden Sport brachte. Die Hauptergebniſſe: 100 Meter
Seite: 1. Hechtbauer=München 1:13. — 100 Meter Damenbruſt: 1.
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rah=Leipzig 1:33: 2. Müller=Dresden .—— Seniorſpringen: 1. Luber=
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lin 58 P.; 2. Riedel=München 532= P. — Sen. Rücken 200 Meter: 1.
Reich=MMünchen 3:11; 2. Ruhle=München. — Juniorlagenſtaffel 4 mal 50
Meter: 1. MSV. München 2:35,2; 2. I. Waſſerſportklub Innsbruck. —
50 Meter Kurze Strecke: 1. Burmeiſter=Karlsruhe 28,8 Sek.; 2. Schmidt=
Halle 29; 3. Fauſt=Göppingen 29,8 Sek. — Damenbruſtſtaffel 3 mal 50
Meter: 1. Poſeidon=Dresden 1:57,4; 2. VfS.=München. — 100 Meter
Freiſtil: 1. Gropper=Augsburg 1:05; 2. Beck=München 1:06. — 3 ma
50 Meter=Staffel: 1. MSV.=München 1:34,3: 2. SV. Lüdenſcheidt 1:37,2.
— Seniorlagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. VfvS.=München 2:14; 2. SV.
ring=Dresden, 36 Sek. — Damen=Bruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1.
Po=
ſeidon=Dresden 5:22,3; 2. VfvS.=München. — Seniorbruſt 100 Meter:
1. Fauſt=Göppingen 1:19,6; 2. Köhler=Charlottenburg 1:24,4 —
Damen=
ſpringen: 1. Frl. Sönchen=Bremen 41 P.; 2. Krefft=Nürnberg 36½/= P.
— Preisſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. VfvS.=München 3:32; 2.
Schwa=
ben=Stuttgart. — Waſſerball: MSV.=München-Poſeidon=Dresden 3:2.
Turnen.
Eine neue 200=MeterHöchſtleiſtung in der Deutſchen Turnerſchift.
Der Meiſter im 100= und 200=Meter=Laufen der Deutſchen
Turner=
ſchaft, SchüllerNeuß, ſtellte am 12. Oktober in Neuß gelegentlich der
Austragung von Vereinsmeiſterſchaften bei windſtillem Wetter und
tadelloſer Bahn eine neue Höchſtleiſtung der Deutſchen Turnerſchaft
über 200 Meter auf. Er erledigte die Strecke in 22,2 Sekunden. (Dieſes
Ergebnis wurde von zwei Uhren feſtgeſtellt, zwei weitere Uhren zeigten
22 bzw. 22,3 Sekunden.) Für den 100=Meter=Lauf gebrauchte Schüller
10,8 Sekunden.
Eine Wohltat”
ſinb ein paar Tropfen von bem köſtlichen Kräuterhaarwaſſt
Havol, in die Kopfhaut maſſiert, beſonders nach geiſtig
ober körperlich anſtrengender Tätigkeit. Die Kopfnerven
werben burch Javol erfriſcht, bas Haar wirb weich,
duf=
tig unb locker. Für Liebhaber beſonders kräftigen
Wohl=
geruchs: Hapol=Golb. Zur Kopfwäſche Javol=
Kopf=
waſchpulver, ſtark ſchäumend und vorzüglich retnigenb.
Rund=Funk=Programm.
Samstag, den 25. Oktober 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger.
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen, Deviſenkurſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. —
6—6.30 Uhr: Die Leſeſtunde (Das heitere Buch): „Die Reiſe des Herrn Sebaſtian
Wenz” von Alice Behrend. — 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Dr. Wilh. Schüller:
Aufwertungsprobleme‟. — 8 Uhr: Vortrag von Herrn Dr. Adolf Stübing: „
Mine=
ſang und Meiſterſang”. — 8.30 Uhr: Die deutſche Tanzkompoſition. Ein Zyklus.;
6. Abend. Die beiden Johann Strauß. 1. Taglioniwalzer, 2. Elektriſche Funken,
3. Bajaderenwalzer. Joh. Strauß Vater (1804—49): 4. Geſchichten aus dem Wiener
Wald (geſungen). 5. Aus dem „Zigeunerbaron”, 6. Wiener Blut, 7. An der ſchönen
blauen Donau (Joh. Straus Sohn (1825—99): Mitwirkende: Frl. Elſe Hillermann
(Sopran) — Ein Kammerorcheſter — Am Grotrian=Steinweg=Flügel; Herr Dr.
Merten von der Frankfurter Oper. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung,
Sportbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56
Nhr: 3 Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Blasmufik.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der
Ber=
liner und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. — 12.55 Uhr: Übermittlung
des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
Wetterdienſt. — 3 Uhr: Funkbörſe (die amthichen Notierungen der Berliner und
Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen) auf Welle 500. — 4 Uhr:
Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf
Welle 500. — 4.30—6.30 Uhr: Anterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Chanson
triste, Tſchaikow T ij. 2. Ouverture „Nachklänge an Oſſian”, Niels Gade. 3. Serenade.
Tarenghi. 4. Vorſpiel zum 3. Akt der Oper, Lohengrin”, Wagner. 5. Haydns
Him=
melsgrüße, Fantaſie, Urbach. 6. E=Dur=Walzer, Moſzkowski. 7. Potpourri aus der
Operette „der Oberſteiger”, Zeller. 8. Nachtfalter, Walzer, Joh. Strauß. 9. Hoch
Heideclsburg, Marſch, Herzer. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”. — 7.45
Uhr: Vortrag des Herrn Prof. Dr. Werner Kautzſch: „Geld und Tauſch”. — 8.30
bis 10 Uhr: Operettenabend. 1. Walzer (Graf von Luxemburg), Franz Léhar,
Orcheſter. 2a) Lied der Marie (Soldat der Marie), Leo Aſcher, b) Lied der Katja
(Katia, die Tänzerin), Käte Mann (Geſang); 3. Komm” Liebchen, wander (Katja,
die Tänzerin), Jean Gilbert, Orcheſter; 4a) Traumwalzer (Der Feldprediger), Millöcker,
Jean Gilbert; b) Laß dir Zeit, alles mit Gemütlichkeit (Der liebe Auguſtim), Leo Fall,
Harry Steier von der Grund Opera, Shikago (Gefang); 5. Wo ſteht denn das
ge=
ſchrieben? (Der liebe Auguſtin), Leo Fall, Orcheſter; 6a) Auftrittslied der Angéle
Der Graf von Luxemburg), Franz Léhar; b) Lachende Welt /Charlie), Walter W.
Götze, Käte Mann (Geſang); 7. Mädel klein, Mädel fein (Graf von Luxemburg),,
Franz Léhar, Orcheſter; 8a) Küſſen iſt keine Sünd’ (Bruder Straubinger), Ensler),
b) Wo ſie war, die Müllerin (Der Oberſteiger), Zeller, Harry Steier; von der Grand
Opera, Chikago (Geſang). 9. Potpourri (Der Oberſteiger), Zeller, Orcheſter. Am
Schwechten=Flügel: Kapellmeiſter Otto Urack. Mitwirkende: Ein Kammerorcheſter.
Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage,
Wetter=
dienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt. — 10.30—11.30 Uhr: Tanzmuſik.
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(13855
Carl Schürmann & Co., Darmſtadt.
Sottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichftraße).
Freitag, den 24 Okt. Vorabendgottezdienſt 5 Uhr 00 Min.
Samstag, den 25. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 6 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Abends 6 Uhr 30 Min.
Bottesdienſt in der Eynagoge der Fſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 25. Okt. Vorabend 4 Uhr 45 Min. — Morgen3
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabatausgang 6 Uhr 00 Min.
Wochengöttesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends 5 Uhr,
Rauſch=Chaudeſch=Marcheſchwan.
Dienstag, den 28. Oktober, und Mittwoch, den 29. Oktober.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (K 3):
„Der Troubadour”, Kleines Haus, Anfang 8 Uhr, Ende 9½ Uhr:
3. Beethoven=Abend. Oypheum abends 8 Uhr: „Schwiegervater
und Co.” Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellun=
gen. Freie literariſch=künſtleriſche Geſellſchaft, abends 7½ Uhr, im
Mathildenhöhſaal, Modernes Kabarett: Joachim Ringelnatz.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 25. Oktober.
Nachts Froſtgefahr, tagsüber milder, zeitweiſe aufheiternd, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantworthich für Feuill=ton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente:l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Nummer hat 16 Seiten
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Seite 12
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Freilns, den 24. Oktober 1924.
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26. Oktober d. J. finden die beiden letzten
Vorſtellungen von Schillers Wilhelm Tell
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ſind noch an der Abendkaſſe zum Preiſe
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Reinertrag fließt der Wohltätigkeitskaſſe
der Gemeinde zu.
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Rheinisches Tonkünstler-Orchester
Kapellmeister Willy Schlupp
Freitag, 24. Oktober 1924
Mendelssohn-Schubert
Sonntags von 11—1 Uhr Früh-Konzert
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Soboeoldooeoe
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und Frauen=Schälerinnen
Darmſtadt
Dienstag, 28. Obtbr., abends
8½/4 Uhr:
(13846
Jhlesſeiet.
Vortrag von Herrn Dr. Avemarie.
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Sensations-Schauspiel 6 Akte. Hauptdarsteller: HARRF PIFL
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30875
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Täglich 8½ Uhr 4 Kämpfe bis zur Entſcheidung!
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Heſſen
Ukraine
die ſchwarze Katze
Elſaß
Schwergewichtsklaſſe:
3. Schneider gegen Viktor le Brafſenr
Deutſchland
Frankreich
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alle Griffe ſind erlaubt
Küpper gegen Orlando
Indem am Mittwoch Orlando mit Küpper gerungen hat im
griechiſch römiſchen Stil und ſehr ſtark zufaßte, ſo hat Küpper
Orlando gefordert. Orlando ſetzt 200 Mark, wenn er Küpper in
(30872
3 Runden nicht beſiegt.
„Heſſen”, Verein für Leibesübung
Heute abend, 8,15 Uhr, Monatsverſammlung
(Bürgerhof, Vortrag des Herrn Dipl=
Sport=
lehrers Adamheit. Um pünktlich. Erſcheinen
wird gebeten.
Uebungszeiten Winter 1924:
Montag: Schwimmen, Uebungsabd. d.
Wett=
kampf=u. Waſſerballmannſch 8,15 —9,15U.
Dienstag: Turnen d. Schüler u Schülerinn
6—7 U., Soderſtr., Schwimm. d.
Frauen=
abteilung 7.15—8,15 U.
Mittwoch: Leichtathletik, Handball, Turnen,
Turnhalle Mornewegſchule (
Hermann=
ſtraße , 8—10 U.
Donnerstag: Schwimmen der
Männerab=
teilung 8,15—9,15 U.
Freitag: Turnen, Schwerathletik,
Leicht=
athletik 8—10 U., Hermannſtraße
Samstag: Schüler= und Schülerinnenturn.
von 5—6,30 U., Soderſtraße
Sonntag: vorm ab 9 U Waidläufe,
Hand=
ball, Leichtathletik a. d Plätzen i. d.
Rhein=
ailee (U nileidegelegenheit i. Rummelbräu,
hint. Saal).
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morgen, Samstag
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(*3089
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des Heſſ. Fechtvereins „Wailenſchutz”, Zweigverein Darmſiadt
Unter gütiger Mitwirkung von:
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W. Horn und R. Handke vom Heiſ. Landestheater. Polly Meunge vom
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agen
1
* Steuernot.
Von Juſtizrat Roß.
Wie die Reichsverfaſſung vorſchreibt, ſind die Grundſätze,
C. denen Steuern umzulegen und einzuziehen ſind, vom Reichs=
Itändig Steuern zu geſtalten. Denn ſie tritt als Gläubigerin
f und iſt deshalb Partei. Dem Reichsminiſter der Finanzen
z— nach der Verfaſſung nur ob, die zur Durchführung der
( ergeſetze erforderlichen Verwaltungsvorſchriften zu erlaſſen.
e dürfen weder gegen das Geſetz verſtoßen noch neues Recht
gen.
Aus eigenem Recht iſt keine Reichsſtelle befugt, anſtatt des
Ardnungen (Rechtsverordnungen) zu erlaſſen. Allerdings iſt
de Reichstag nicht darauf beſchränkt, in allen Fällen ſelbſt
Ge=
auszugeſtalten. Er darf vielmehr im Wege des
Ermächti=
lngsgeſetzes auch andere Stellen, z. B. den Reichspräſidenten,
Reichsregierung, die einzelnen Reichsminiſter, damit betrauen,
trch Rechtsverordnung Gebiete des ſtaatlichen Lebens zu regeln,
6 an ſich der ordentlichen Gefetzgebung unterliegen. So ermäch=
ᛋz1 der Reichstag häufig am Schluſſe der Geſetze zu
Ausfüh=
migsverordnungen, die innerhalb des geſetzlichen Rahmens
eir ſelten. Erſt die Ermächtigung durch den Reichstag
er=
zurt dann die Befugnis der ermächtigten Stelle, Steuerrecht
Ee tergericht der Reichsfinanzhof, dieſe Auffaſſung vertritt.
Iſt im Reiche die öffentliche Sicherheit und Ordnung
erheb=
ice Wiederherſtellung nötigen Maßnahmen treffen und auch
Hilfe der bewaffneten Macht einſchreiten. Damit gibt ihm
Verfaſſung aber kein allgemeines Verordnungsrecht für das
läet des Steuerweſens. Sein Verordnungsrecht erſchöpft ſich
mi und ſonſtigen inneren Unruhen. Die Befugnis iſt
Einrich=
tug des Polizeirechts und verwirklicht das, was früher
Belage=
rugszuſtand hieß. Hierbei wurde an den Befehlshaber einer
Aagerten Feſtung gedacht, der zur Abwehr des Einſchließers
ſne Maßnahmen für die Beſatzung und die Bewohner traf.
Rihängt der Reichspräſident den Ausnahmezuſtand, ſo hat er
ru. den getroffenen Maßnahmen unverzüglich dem Reichstag
raitnis zu geben. Auf Verlaggen des Reichstags ſind die
2a3nahmen außer Kraft zu ſetzen.
Die im Reichstage zuſammengefaßte Vielheit der
Berufs=
ſnwe ſichert die ſachgemäße Feſtſtellung des Geſetzesinhalts in
ſtärkerem Maße als die Finanzverwaltung, deren Belange
*). Wünſche ſich vorwiegend auf Herausholung möglichſt hoher
kuuererträge richten. Das Recht des Reichstags zur Geſetz=
Grng ſchließt die dieſem Rechte entſprechende Pflicht in ſich, die
tze regelmäßig ſelbſt zu erlaſſen und abgeſehen von bloßen
as führungsverordnungen die Reichsregierung zum Erlaß von
teuterrechtsnormen nur zu ermächtigen, wenn die Beſtimmung
„ch Verordnung dem Gemeinwohl dienlicher iſt als durch Ge=
Dieſer Fall wird äußert ſelten eintreten.
Der Wortlaut einer Verfaſſungsurkunde gibt keine Gewähr
r, daß ſie Grundlage des Staatslebens bleibt. Die tatſäch=
Handhabung drückt den Dingen ihren Stempel auf und
ſent den Inhalt in die Form. Der Wille zur Macht iſt, wenn er
u* auf unüberwindliche Hinderniſſe ſtößt, häufig ſtärker als die
eyrmung durch papierene Grenzen. Die Verhältniſſe während
1s Krieges und nach ihm beſonders der Währungsverfall,
hat=
n eine ſo vielfache und ſo ſchnelle Aenderung der wirtſchaftlichen
ände zur Folge, daß die ordentliche Geſetzgebung nicht mehr
nuam, ſondern verſagte. In immer wachſendem Umfange
wur=
di Geſetze erlaſſen, die der Regierung die Macht einräumten,
urch Verordnung Beſtimmungen zu treffen, die
verfaſſungs=
mfig der Geſetzgebung vorbehalten waren. Der
Reichspräſi=
an,, deſſen rechtliche Machtquelle ausſchließlich die Verfaſſung
erließ Steuernotverordnungen unter Berufung auf ſein ganz
ders geartetes Recht zur Verhängung des Ausnahmezuſtands.
ſich darauf der Reichstag bereit finden, die Reichsregierung
Verordnungen mit Geſetzeskraft zu ermächtgen, ſo hob die
Seäerung die Verordnung des Reichspräſidenten auf, erließ ſie
gleichzeitig unter Berufung auf das Ermächtigungsgeſetz
tn neuem. Die Reichsregierung war beſtrebt, ihre eigene,
Dich die Ermächtigung erlangte Verordnungsmacht
auszudeh=
zu und für alle Zukunft zu ſichern. In ihrer Verordnung
über=
ti, ſie ſich ſelbſt das Recht, allgemeine Anordnungen
ergänzen=
in oder abweichenden Jnhalts auch über die im
Ermächtigungs=
gſetz vorgeſehene Endfriſt hinaus zu erlaſſen. Ob dieſe
Weiter=
üestragung ohne eine gerade auf ſie gerichtete, beſondere
Er=
nchtigung des Reichstags zuläſſig iſt, iſt ſtreitig. Indeſſen hat
1 „Leben zunächſt immer Recht, wer zugreift. Verordnungen
imnden die nachgeordneten Behörden und wirken ſo mittelbar
en den Steuerpflichtigen, zumal wenn dieſer es nicht verſteht,
in den Irrgängen des Steuerrechts zurechtzufinden. Die ge=
Füüderte Behandlung des Steuerweſens hat dahin geführt, daß
ſtel uergewalt der Reichsregierung getreten iſt.
Die Ausſchaltung des Reichstags bei der Beſteuerung hat
ſwrechende Folgen gezeitigt. Die Steuerlaſt iſt über das
er=
liche Maß geſtiegen. Zu einer Zeit, in der die Währung
g iſt, und die Einkünfte des Reiches auch bei Ermäßigung der
teuutern ausreichend flöſſen, fehlt der öffentlichen Gewalt das
tliche Recht, als Steuern laufend mehr als die Hälfte der
iierträge in Anſpruch zu nehmen. Umſatz und Vermögen —
Geiden knüpfen Einkommen= und Körperſchaftsſteuer an —
eien keinen ausreichenden Anhalt für die Höhe des endgiltigen
ſttkkommens, wobei dem Pflichtigen wirtſchaftlich doch ſchließlich
zu gute kommt, was ihm an Reineinnahmen verbleibt. Ueber
Höhe der Vorauszahlungen entſcheidet im weſentlichen das
m dige Mindeſtbetrag bleibt nicht unberührt. Dauernd wird
ſermnögenſteuer überſteigen die behördlich feſtgeſetzten Werte die
trklichen bei weitem. Schuldverſchreibungen inländiſcher
Er=
teaibbsgeſellſchaften gelten, als ihr altiver Vermögensbeſtandteil.
bemeſſen, daß ſchon ihre Höhe von der Einlegung eines
techtsmittels abzuſchrecken geeignet iſt.
Es kann nicht zweifelhaft ſein, daß die Beſteuerungsmängel
ſentigt werden müſſen, wenn die Volkswirtſchaft geſunden ſoll.
iſache der Mängel iſt, daß die Steuern in der Hauptſache nicht
tſetzlich, ſondern durch behördliche Verordnung feſtgelegt werden.
ſur, Abſtellung der Mängel bedarf es der Entfernung der
Ur=
ſte. Der Reichstag hat die verfaſſungsmäßige
flicht, Steuergeſetze ſelbſt zu beſchließen, nicht
ber die Satzung des Steuerrechts auf Andere
übertragen. Er darf ſich aus der ihm durch die
Verfaſ=
tng anvertrauten Stellung nicht verdrängen laſſen. Im Leben, hätten die beobachtenden Aerzte feſtgeſtellt.
auch im politiſchen, ſpielt für die Dauer jeder die Rolle, die er
verdient. Wer ſich bei Seite ſchieben läßt, wird nicht beachtet.
Nur wenn der Reichstag ſeine Pflicht erfüllt
und den ihm zugewieſenen Platz behauptet, hat
er Daſeinsberechtigung. Iſt doch die Geſetzgebung
ſeine erſte und vornehmſte Aufgabe. Abgeſehen von bloßen
Aus=
im Wege der ordentlichen Geſetzgebung zu beſtimmen. Die führungsverordnungen wird der Reichstag nur in dringenden
ſtmnzverwaltung als ſolche iſt weder berufen noch geeignet, Ausnahmefällen die Reichsregierung zu Steuerverordnungen,
welche Geſetzeskraft haben ſollen, ermächtigen dürfen. Sollte der
Reichspräſident aus eigener Macht Steuerverordnungen erlaſſen,
ſo wird zweckmäßig der Reichstag grundſätzlich die Aufhebung
fordern. Soweit die Regierung ſich bereits die Setzung neuen
Rechts im Verordnungswege vorbehalten hat, kann der
Reichs=
tag den Vorbehalt durch Geſetz aufheben. Das Gleiche gilt von
der Rechtsmitteleinſchränkung und der Koſtenhöhe. Auch im
ſchstags mit Geſetzeskraft ausgeſtattete, Steuerrecht ſetzende übrigen unterliegen die Steuernotverordnungen der Aenderung
durch Geſetz. Dagegen haben Eingaben und offene Briefe an
den „Reichsfinanzminiſter keine Ausſicht auf nennenswerten
Erfolg.
Grobe Vorwürfe des Käufers und
Rücktritts=
recht des Verkäufers.
Aus den „Reichsgerichtsbriefen”: Gegen Ende 1919 kaufte
die Nähmaſchinenfabrik K. in S. von der Maſchinenfabrik W.
Ratsnormen ſetzen dürfen. Aber auch Blankettermächtigungen & Cie. in St. einen Leimzubereitungsapparat und eine
Leim=
zm. Erlaß von Verordnungen an Stelle von Geſetzen ſind nicht auftragsmaſchine, „Preiſe freibleibend”. Im Sommer 1920
entſtanden zwiſchen Parteien Differenzen über Preisaufſchlag.
Verkäuferin erhob Klage auf Zahlung fälliger Rechnung.
Be=
rormen und namentlich beſtehendes Recht zu ungunſten der klagte verweigerte Zahlung und focht den Kaufvertrag wegen
ſelnen zu ändern. Ueberaus wichtig iſt, daß auch das oberſte argliſtiger Täuſchung an; ſie erklärte ihn als
Knebelver=
trag und unſittlich. Während des Rechtsſtreits erklärte
Klä=
gerin im Juni 1922, ſie verzichte auf Abnahme der Maſchine,
geſtört oder gefährdet, ſo kann der Reichspräſident die zu nehme Klage zurück und trete vom Vertrage zurück. Beklagte
war mit Klagrücknahme nicht einverſtanden, verlangte
Liefe=
rung der Maſchinen, indem ſie ſämtliche Einwände wegen der
Nichtigkeit des Vertrags fallen ließ.
Landgericht trat Klägerin bei, erklärte Klage für erledigt
per Verhängung des Ausnahmezuſtandes bei Ausſchreitun= und wies Wiederklage ab. OLG. verurteilte zur Lieferung der
Maſchinen, RG. hob auf, ſtellte Landgerichtsurteil wieder her,
womit Beklagte mit dem Lieferungsanſpruch endgültig
abge=
wieſen iſt.
Gründe: „Klägerin hat durch die Rücktrittserklärung zu
erkennen gegeben, daß ſie unter den damals vorliegenden
Um=
ſtänden am Vertrage nicht mehr feſthalten wolle. Wenn ihr
OLG. die Berechtigung zum Rücktritt verſagt, ſo beruht dies
auf einer Verkennung der Rechtslage. Einem Verkäufer, dem
während etwa 1½jähriger Dauer des Rechtsſtreits vom Käufer
grundlos, aber hartnäckig vorgeworfen wird, er habe betrogen
und ihn (den Käufer) in unſittlicher Weiſe geknebelt, dem
gegen=
über der Käufer fortgeſetzt den Standpunkt vertritt, er ſei
des=
halb an den Vertrag nicht gebunden, kann nicht verdacht werden,
wenn er ſich ſchließlich vom Vertrage losſagt. In ſolchem Falle
geben die Grundſätze von Treu und Glauben und 8 326 BGB.
dem durch das vertragswidrige Verhalten der anderen Partei
verletzten Vertragsteile ein Rücktrittsrecht.”
Haftung für einen Anfall im Badehauſe
Klägerin hatte in dem der Beklagten gehörigen Badehauſe
ein Soolbad genommen. Auf dem Wege zum Ausgange glitt ſie
in der Vorhalle aus, weil dieſe nicht gehörig belegt war. Sie
machte Schadenserſatzanſprüche ſowohl aus dem Vertrage wie
aus unerlaubter Handlung geltend. Das Berufungsgericht (OLG.
Celle) hielt den vertraglichen Schadensanſpruch auf Grund des
8 638 BGB. für verjährt (nach § 638 BGB. in 6 Monaten). Dies
hat das Reichsgericht mißbilligt: „8 638 bezieht ſich,
wie ſchon die Zuſammenſtellung mit dem Anſpruch auf
Beſeiti=
gung des Mangels und dem Wandlungs= und
Minderungs=
anſpruch ergibt, nur auf ſolche
Schadenserſatzan=
ſprüche, bei denen ein unmittelbarer
Zuſam=
menhang des Schadens mit der Werkleiſtung
be=
ſteht, alſo der Schaden entweder in dem fehlerhaften Zuſtande
des abgelieferten Werkes liegt oder urſächlich auf einen Mangel
des Werkes zurückzuführen iſt. Um einen ſolchen Schaden
han=
delt es ſich aber hier nicht. Denn geſchädigt iſt Klägerin durch ein
außerhalb der Werklieferung liegendes Ereignis, nämlich
da=
durch, daß Beklagte die Verpfkichtung, den Badegäſten einen
ge=
fahrloſen Zu= und Ausgang nach und aus den Badezellen zu
gewähren, ſchuldhaft vernachläſſigt hat. Dieſe Verpflichtung
gehörte an ſich zwar auch zu den Leiſtungen der Beklagten aus
dem Werkvertrage. Aber ſie war aur eine Nebenverpflichtung,
die nicht die Herſtellung des Werkes ſelbſt betraf und deren
ſchuld=
hafte Vernachläſſigung darum auch nicht mit einem Mangel des
Werkes im Zuſammenhang ſtand. Vom Standpunkte des
be=
ſtehenden Rechts iſt die Anwendung des 8 638 auf Anſprüche
wegen ſolcher Schäden nicht zu rechtfertigen.
Eiſenbahnunfall. — Nachweis des Schadens.
Vorausſetzung für die Erhebung von
Betriebsunfallanſprü=
chen gegen den Eiſenbahnfiskus iſt der Nachweis des
entſtan=
wie Stelle der Steuergeſetzgebung allmählich die unumſchränkte, denen Schadens durch einen Betriebsunfall. Oft ſteht in Frage,
ob ſich der Fiskus mit „höherer Gewalt” entſchuldigen kann.
Belangreich aber iſt die Art der Beweisführung in den häufigen
Fällen des leichten Auffahrens von Wagen oder des
unvor=
ſchriftsmäßigen ſchnellen Bremſens mit der Folge, daß die
Rei=
ſenden durcheinandergeworfen oder an kantige Teile von
Wän=
den und Gepäcknetzen geſchleudert werden. Folgen ſolcher
Un=
fälle ſtellen ſich oft erſt ſtundenlang nach dem Unfall ein. Hier
liegt der Schwerpunkt auf dem Nachweis des Schadenseintritts.
Das Reichsgericht hat, wie wir den „RGerichtsbriefen”
entneh=
men, nachſtehenden Fall entſchieden:
Ein Kaufmann fuhr in der Nacht im Schnellzuge von Kaſſel
nach Leirzig. Kurz vor Einfahrt in Leipzig ſtieß der Zug auf
leerſtehende Eiſenbahnwagen; er ſtand im Augenblick des
Zu=
ſbeſchränkte Ermeſſen der Steuerbehörde. Der zum Leben not= ſammenſtoßes im Abteil, um das Gepäck aus dem Netz zu
neh=
men Infolge des Stoßes ſtürzte er zu Boden und ſchlug mit
Volksvermögen ſelbſt als Steuerquelle benützt. Für die dem Kopf gegen eine ſcharfe Kaute. Infolge des Unfalls hat
er erhebliche Nervenſtörungen davongetragen, wofür erErſatz vom
Bahnfiskus verlangte. — Landgericht Dortmund wies ihn ab,
OLG. Hamm erkannte auf ſeinen Eid dahin: „Als ich mich in
ſie Rechtsmittel ſind eingeſchränkt und die Verfahrenskoſten der= der Nacht (Zeitangabe) im Hotel Aſtoria zu Leipzig zu Bett
begeben hatte, ſtellte ich feſt, daß ſich an meiner linken Kopfſeite
eine Schwellung zeigte, die ſtärker wurde, gleichzeitig ſpürte ich
heftige Kopfſchmerzen. Nach Anwendung kalter Umſchläge
ließen die Schmerzen, die mehrere Stunden dauerten, nach und
die Schwellung ging zurück.‟ Die Reviſion iſt verworfen. Der
urſächliche Zuſammenhang zwiſchen Zuſammenſtoß und Unfall
ſei auch dann zu bejahen, wenn Kläger bereits vor dem Unfall
an einer leichten Erkrankung des Nerveniyſtems gelitten habe.
Es komme nur darauf an, daß die gegenwärtige
Nervenerkran=
kung Klägers in der durch den Unfall ſelbſt bewirkten
Geſund=
heitsſtörung ihre Urſache habe. Solche typiſchen Unfallfolgen
Die geſieigerie Beiriebsgefahr der
Straßen=
bahn in engen Straßen.
Als, ſeinerzeit von der Stadtverwaltung der Betrieb der
Stra=
ßenbahn in die Wege geleitet wurde, wurde von verſchiedenen
Seiten und insbeſondere von den Bewohnern der Kirchſtraße auf
die Gefährdung des Verkehrs in dieſer engen Straße hingewieſen.
Vergebens. Daß die geſteigerte Betriebsgefahr der Straßenbahn
in ſolch engen Straßen ſehr ſchadenbringend werden kann für den
Unternehmer, hat, wie wir den „Reichsgerichtsbriefen” entnehmen,
jüngſt die Stadt Halle erfahren müſſen.
Am 7. Juni 1920 um Mittagszeit ging eine Studentin durch
die Geiſtſtraße. Auf der engen Straße liegt das Geleiſe ganz
nahe dem Bürgerſteig. Da die Klägerin neben zwei anderen
Damen an der Nordkante ging, mußte ſie von Zeit zu Zeit mit
dem linken Fuß auf die Fahrbahn hinuntertreten, um an anderen
Fußgängern vorbeizukommen. Hierbei wurde ſie von einem,
hin=
ter ihr heranfahrenden Straßenbahnwagen erfaßt, zu Boden
ge=
worfen und am Fuße ſo erheblich gequetſcht, daß der Fuß
abge=
nommen werden mußte. Das Oberlandesgericht Naumburg hat
die Stadt in vollem Umfange für ſchadenserſatzpflichtig erklärt.
Das Reichsgericht hat die Reviſion der Beklagten verworfen. In
den Gründen des Urteils heißt es: Das OLG. hat die Frage des
eigenen Verſchuldens der Klägerin geprüft und iſt zu dem Schluß
gekommen, daß in ihrem Verhalten und namentlich in dem
Her=
untertreten auf die Fahrbahn kein Verſchulden zu erblicken ſei.
Das vom erſten Richter angenommene geringe Verſchulden der
Klägerin kann gegenüber der an der fraglichen Stelle geſteigerten
Betriebsgefahr überhaupt nicht in Betracht kommen. Daß drei
Perſonen nebeneinander auf dem Bürgerſteig gehen und ſich
unterhalten, iſt eine an ſich unverfängliche Sache und brauchte
nicht zu einer Gefährdung der Klägerin zu führen.
Der Verſilmungsvertrag
d. h. der Vertrag, durch welchen ein Filmherſteller von dem
Ver=
faſſer einer Filmniederſchrift das Recht zur Verfilmung des
Stückes erwirbt, iſt weder einem Verlagsvertrag noch einem
Bühnenaufführungsvertrag gleichzuſetzen, ſondern ſtellt einen
Vertrag eigener Art dar. Der Verfaſſer der
Filmnieder=
ſchrift iſt daher nicht ohne weiteres berechtigt, Verfilmung,
Ver=
vielfältigung des Films und ſpäteren Vertrieb desſelben zur
Vorführung von demjenigen zu verlangen, der die
Filmnieder=
ſchrift von ihm erworben hat. (Reichsgerichtsentſcheidung I.
Zivil=
ſenats vom 16. Juni 1923, abgedruckt in Band 107, 62 für
Zivil=
ſachen.
Forderungen der Gemeinden
In einer Sitzung des erweiterten Vorſtandes der
bayeriſchen Gemeindebeamtenkammer ſprach ſich
nach einem Referat des Steueramtmanns Haſſendörfer=
München der Kammervorſtand einhellig für folgende, auch
außerhalb Bayerns intereſſierende Forderungen aus:
Neu=
regelung der Gewerbeſteuer unter Einbeziehung einer
gemeind=
lichen Lohnfummenſteuer. Neuregtlung des veralteten
Grund=
ſteuergeſetzes: Beſteuerung nach dem gemeinen Wert, allenfalls
Ausbau der gemeindlichen Grundwertabgabe in den größeren
Städten zur Ergänzungsſteuer auf alle unbebauten Grundſtücke
unter beſonderer Berückſichtigung der Siedelungen. Die
Ein=
führung der Getränkeſteuern iſt den Gemeinden durch
Landes=
ſteuergeſtz zur Pflicht zu machen. Weitgehendſte Zuſchußleiſtung
des Reiches zu den Koſten der Wohlfahrtspflege der Gemeinden.
Bis zur Löſung der Frage der Wiederherſtellung der
Steuer=
hoheit der Länder und Gemeinden Ueberlaſſung des
Einkom=
mens= und Körperſchaftsſteueraufkommens mit 90 Prozent gegen
bisher 75 Prozent an Länder und Gemeinden. Aufrechterhaltung
der Beteiligung der Gemeinden an der Umſatzſteuer.
Ueber=
tragung der Grunderwerbsſteuerveranlagung auf die mit eigenen
Steuerämtern ausgeſtatteten Große meinden. Ablehnung der
Valoriſierung der an die Gemeinden gewährten Reichsnotkredite.
Vereinfachung der Steuergeſetzgebung. Hebung der Steuermoral.
Tritt das Reichsmietenzinsſteuergeſetz in Kraft, ſo iſt gleichzeitig
mit der ſchrittweiſen Erhöhung der Mieten der Ausgleich der
Gehälter und Löhne zu ſichern. Förderung aller Beſtrebungen
zur Wiederbelebung der Bautätigkeit. Weitgehendſte
Maßnah=
men zur Behebung der allgemeinen Arbeitsloſigkeit.
— Bankgeſchäfte von Sparkaſſen. „Eine
Spar=
kaſſe, die ſich mit Bankiergeſchäften, insbeſondere der
Verwal=
tung von Wertpapieren, befaßt, iſt zu derjenigen Sorgfalt
ver=
pfichtet, die einem Bankiergeſchäft üblicherweiſe obliegt. Sie hat
deshalb, wenn eine Aktiengeſellſchaft ihr Kapital erhöht, den
Eigentümer der von ihr verwalteten Aktien auf die Friſt zur
Ausübung des Bezugsrechts aufmerkſam zu machen. (
Entſchei=
dung des Reichsgerichts I. Zivilſenat vom 24. Februar
1923.) — 8 377 HGB. (Mängelrüge) findet auch dann
Anwendung, wenn der Mangel, der Ware erſt
nach dem Uebergange der Gefahr auf den Käufer,
in der Zwiſchenzeit zwiſchen der Abſendung und Ablieferung der
Ware entſtanden iſt und ohne Rückſicht darauf, ob der
Käu=
fer Gewährleiſtungsanſprüche oder einen Schadenserſatzanſpruch,
ſei es 8 463 BGB, ſei es wegen ſonſtigen vertragswidrigen
Ver=
haltens des Verkäufers, erhebt.
— Erwerb von Grundſtücken in Heſſen durch
Ruſſen oder Polen. Nach Art. 88 EGzBGB. bleiben die
landesgeſetzlichen Vorſchriften unberührt, die den Erwerb von
Grundſtücken durch Ausländer von ſtaatlicher Genehmigung
ab=
hängig machen. Nach Art 1 heſſ. AusfGzBGB. bedürfen
Aus=
länder zu ſolchem Erwerbe inſoweit die ſtaatliche Genehmigung
(Juſtizminiſterium), als nicht die Gegenſeitigkeit, verbürgt iſt.
Ruſſen waren bis zum Kriege in Heſſen infolge des Handels=
und Schiffahrtsvertrags vom 10. Februar 1894 bzw. 28. Juli 1904
im Erwerb von Grundſtücken nicht beſchränkt. Dieſer Vertrag
wurde zwar durch den Friedensvertrag von Breſt=Litowsk wieder
in Kraft geſetzt. Durch das Waffenſtillſtandsabkommen hat aber
Deutſchland auf ſeine Rechte aus dieſem Vertrage verzichtet und
in Art. 292 des Verſailler Vertrags hat es die Aufhebung aller
mit Rußland geſchloſſenen Verträge anerkannt. Seit 11.
Novem=
ber 1918 bedürfen daher Ruſſen zur Auflaſſung von Grundſtücken,
die in Heſſen liegen, der ſtaatlichen Genehmigung, und gilt dies
auch dann, wenn der Kauſvertrag bereits vorher abgeſchloſſen
war. Auch Polen bedürfen einer ſolchen Genehmigung.
— Die Eintragung einer
Rentenmarkhypo=
thek iſt zur Zeit unzuläſſig. Die Grundbuchordnung
ſchreibt für einzutragende Geldbeträge die Angabe in
Reichs=
währung vor. Die Nentenmark iſt keine neue Reichswährung.
Die Nentenmark ſoll nur eine Uebergangsmaßnahme darſtellen
und ihre Einbürgerung im Geldverkehr ſpricht noch nicht für
ihre Verwendung im regelmäßig langfriſtigen Grundkredit (ſ.
auch den Kommentar über das Reichsgeſetz über wertbeſtändige
Hypotheken vom 23. Juni von Düringer und Schulze. Seite
20 flg., S. 34 flg.). (Entſcheidung des Kammergerichts Berlin
vom 6. März 1924)
24. Oktober 1924
Der Verkehrsausſchuß des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſfrie zur Tarifpolitik der Reichsbahn.
Dieſer Tage fand in Berlin eine Sitzung des Verkehrsausſchuſſes
im Reichsverband der Deutſchen Induſtrie ſtatt, in dem von dem
Vor=
ſitzenden des Ausſchuſſes, Herrn Generaldirektor Waibel, über die
Frage weiterer Tarifermäßigungen unter Berückſichtigung der durch das
Londoner Abkommen für die Induſtrie geſchaffenen Lage eingehend
be=
richtet wurde. Bei der ſich an die feſſelnden Ausführungen des Herrn
Waibel anknüpfenden Ausſprache wurde von allen Seiten nachgewieſen,
wie ſchädlich die geltenden Tarife, mit denen die neue
Reichsbahngeſell=
ſchaft ins Leben getreten iſt, für den Wiederaufbau der deutſchen
Wirt=
ſchaft ſind. Einſtimmig einigte man ſich auf folgende Entſchließung:
„Der Verkehrsausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
ſpricht ſein Bedauern darüber aus, daß ſeinen im Auguſt
bekanntge=
gebenen Anträgen hinſichtlich der Anpaſſung der Gütertarife an die
allgemeine Wirtſchaftslage durch ſogenannte September=Ermäßigung nur
unzureichend Rechnung getragen wurde. Eine alsbaldige Ermäßigung
der Reichsbahngutertarife um mindeſtens 15 Prozent iſt dringend
er=
forderlich. Die derzeitige Tariflage iſt für die Wirtſchaft auf die Dauer
nicht tragbar. Die Ermäßigung muß in gleichem Maße und
gleich=
zeitig auf die Ausnahmetarife Anwendung finden unter Nachholung
bisheriger Unterlaſſungen. —
Ferner muß neben der allgemeinen Ermäßigung der Tarife
ange=
ſtrebt werden, daß das Verhältnis der einzelnen Tarifklaſſen
unterein=
ander einſchließlich der Stückgutklaſſen demjenigen der Vorkriegszeit
wieder angenähert wird. Die für die nächſten Jahre im Dawes=
Abkom=
men vorgeſehenen Schon= und Uebergangsfriſten und die Erſparnis
durch billigere Materialbeſchaffung ſowie die techniſchen Fortſchritte
müſſen benutzt werden, die jetzt ſtark darniederliegende Wirtſchaft durch
entſprechende Tarifermäßigungen wieder zum Aufleben zu bringen.
In jeder Beziehung verfehlt wäre es, aus der kapitalarmen deutſchen
Wirtſchaft durch das beſtehende Frachtenmonopol Kapital
herauszu=
preſſen und durch eine vorübergehende Ueberſchußwirtſchaft falſche
An=
ſchauungen im Inland und Ausland zu erwecken.”
Im übrigen wurde auch von beſonders ſachkundiger Seite die
An=
regung gegeben, in eine Prüfung der Frage einzutreten, inwieweit nicht
eine Vermehrung der Wagenladungsklaſſen zweckmäßig ſei. — Im
weiteren Verlauf der Sitzung wurde über das
Frachtſtundungsverfah=
ren, über die Vermietung von Lagerplätzen und die Erhebung von
Nutzungsgebühren durch die Reichsbahn ſowie über die Gebühren der
Poſtverwaltung geſprochen. Es wurde feſtgeſtellt, daß beide
Verwaltun=
gen ihre Monopolſtellung z. T. dazu ausnutzen, um von den
Intereſſen=
ten Gebühren uſw zu erhalten, die über alles erträgliche Maß
hinaus=
gehen und die auch dem Reichsverband Anlaß gegeben haben, ſich mit
dem Reichswirtſchaftsminiſterium in Verbindung zu ſetzen.
Nach Beſprechung einer größeren Reihe weiterer Fragen wurde
die außerordentlich ſtark beſuchte Sitzung geſchloſſen. Die Beſchlüſſe des
Verkehrsausſchuſſes werden dem Vorſtand des Reichsverbandes in ſeiner
nächſten Sitzung vorgelegt werden, deſſen Zuſtimmung ſie bedürfen.
Frankaturzwang für Bahnſendungen nach dem Auslande.
Auf die wiederholten Vorſtellungen des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Induſtrie, die Aufhebung des läſtigen Frankaturzwanges für
Bahn=
ſendungen nach dem Auslande endlich in die Wege zu leiten, teilte die
Deutſche Reichsbahn, Hauptverwaltung, mit, daß die beteiligten
Reichs=
bahndirektionen beauftragt ſeien, mit den außerdeutſchen
Eiſenbahnver=
waltungen über die Aufhebung des Frankatur= und
Ueberweiſungszwan=
ges bald zu verhandeln. Es könne damit gerechnet werden, daß für die
Mehrzahl der Sendungen von und nach dem Auslande binnen kurzer
Friſt die einſchränkenden Beſtimmungen über die Frachtzahlung beſeitigt
werden können.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Pünktliche Zahlung und Entrichtung von
Ver=
zugszinſen. Man ſchreibt uns: Die Kapital= und Kreditnot der
letzten Zeit veranlaßte, daß im Geſchäftsverkehr in zahlreichen Fällen
die Rechnungen nicht mehr pünktlich, ſondern mit erheblichen
Ver=
ſpätungen beglichen wurden Unter Berückſichtigung dieſer Notlage
wurde vielfach nicht von den vertragsmäßigen Mitteln des
Zahlungs=
verzuges Gebrauch gemacht. Nachdem in den letzten Wochen eine gewiſſe
Erleichterung und Entſpannung auf dem Geldmarkte eingetreten iſt,
heben zahlreiche Verbände, ſoweit es die Kapital= und Kreditkraft ihrer
Mitglieder geſtattet, das Zahlungsziel verlängert. Einzelne Induſtrien
haben ſogar ſchon die Zahlungsfriſt der Vorkriegszeit wieder erreicht.
Demgegenüber wird vielfach Beſchwerde geführt, daß Abnehmer und
Abnehmerverbände trotz der Verlängerung der Zahlungsfriſten ſich
weigern, die Folgen verſpäteter Zahlungen zu tragen, insbeſondere die
Verzugszinſen zu erſtatten. Eine derartige Handhabung der im
Kauf=
vertrag feſtgelegten Zahlungsbedingungen bedeutet eine Nichteinhaltung
der vertraglichen Verpflichtung. Eine ſolche Uebung würde allen
Ge=
ſchäften den rechtlichen Boden entziehen, unnötige Reibungen und Hem=
mungen im Geſchäftsverkehr erzeugen und vor allem diejenigen
Abneh=
mer, die ihre Zahlungsverpflichtungen püinktlich erfüllen, in Geſtalt
höherer Preiſe zum Teil mit den Koſten belaſten, die die ſäumigen
Zah=
ler verurſachen. Im Intereſſe eines möglichſt reibungsloſen Geſchäfts=
und Zahlungsverkehrs und einer Aufrechterhaltung von Treu und
Glau=
ben iſt es deshalb unbedingt erforderlich, daß die im Kaufvertrag
ver=
einbarten Zahlungsfriſten innegehalten werden. Bei nicht pünktlicher
Zahlung muß der Abnehmer aber die vereinbarten Folgen der
ver=
ſpäteten Zahlung auf ſich nehmen.
— Der Großhandelsindex. Der auf den 21. Oktober
be=
rechnete Großhandelsindex ergibt gegenüber dem Stande vom 14.
Okto=
ber (132.2) einen weiteren Rückgang um 0.8 v. H. auf 131.1. Geſunken
ſind vor allem die Preiſe von Brotgetreide, Kartoffeln und Zucker,
ſowie von Baumwolle, Baumwollgarn und Gewebe. Höher lagen die
Preiſe namentlich von Fleiſch und Fetten ſowie Metalle. Von den
Hauptgruppen ſanken Lebensmittel von 130.7 auf 129.1 oder um 1.2 v.
H., davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln von 122.0 auf 119.5 oder
um 2.0 v. H., ferner Induſtrieſtoffe von 135.1 auf134,8 oder um 0.2 v. H.
Die Gruppe Kohle und Eiſen war mit 129,9 unverändert. Inlandswaren
gaben von 126.4 auf 125.1 oder um 1 v. H., Einfuhrwaren von 161.5 auf
160.7 oder um 0.5 v. H. nach.
Wirtſchaft des Auslandes.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. „Iron
Trade Review” Cleveland, Ohio, kabelt: Die September=
Rohblock=
erzeugung betrug 2 814 000 Tonnen und iſt die größte ſeit 5 Monaten.
Die durch die bevorſtehenden Wahlen hervorgerufene Uneinheitlichkeit
der Preiſe verhindert größere Abſchlüſſe. Die Käufer regen
Herab=
ſetzung der Frachtkoſten an. Der Automobilbau erteilt Aufträge auf
105 000 Tonnen Stahl. Japan kauft 60 000 Kiſten Weißbleck. Von der
Mandſchurei liegt eine Anfrage auf 800 Tonnen Schienen vor.
Eng=
land erhöht die Preiſe für Ferromangan um 5 Dollar auf 100 Dollar
fob. Die von Chicago vorliegenden Anfragen ſind die größten ſeit zwei
Jahren. In Schienen herrſcht rege Nachfrage, die Erzeugung nimmt
zu. Mehrere Hochöfen wurden angeblaſen. Unter den in den letzten
Tagen eingegangenen Aufträgen befanden ſich 80 000 Tonnen Weißblech.
Warenmärkie.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 23. Oktober 1924.
Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl,
Roggen=
mehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kg. Weizen, Wetterau 23,25 bis
24,25, Roggen 23—24, Sommergerſte für Brauzwecke 25—38,75, Hafer,
inländiſch 20—23, ausländiſch —,—, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 35 bis
37,50, Roggenmehl 32,50—35, Weizen= und Roggenkleie 12—12,25.
* Mannheimer Produktenbörſe. Ungeachtet der vom
Ausland vorliegenden feſteren Nachrichten dauerte die Zurückhaltung der
hieſigen Börſe fort. Immerhin macht man ſich wegen des Ausfalles der
argentiniſchen Ernte einige Gedanken. Man konnte trotzdem heute wieder
bei der zweiten Hand eif Mannheim zum gleichen Preiſe kaufen wie das
Ausland eif Rotterdam forderte. U. a. verlangte man für die 100 Kilo Danzig".
waggonfrei Mannheim: Weizen, inländiſch 24, ausländiſch 27—29,
Rog=
gen, inländiſch 24—24,50, ausländiſch 26, Hafer, inländiſch 19—22,
aus=
ländiſch 21—22,50, Gerſte 27—29,50, Mais mit Sack 21, Weizenmehl 36
bis 37,60, Roggenmehl 33—35,50, Kleie 12,25—12,50.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Schlachtviehmarkt waren
zugeführt: 517 Stück Großvieh, davon 175 Ochſen, 58 Bullen, 284 Kühe
und Rinder, 415 Kälber, 82 Schafe, 611 Schweine. Bezahlt wurden für
50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 28—54, Bullen 38—50, Kühe und Rinder
15—56, Kälber 62—80, Schafe 22—36, Schweine 75—85, Sauen 64—78.
Die Tendenz für Großvieh war ruhig. Der Markt wurde langſam
ge=
räumt mit Kälbern Ueberſtand.
Zum Kleinviehmarkt waren nur 2 Kälber, 2 Schweine und 506 Ferkel
und Läufer zugeführt. Bezahlt wurden für Kälber pro 50 Kilo
Lebend=
gewicht: 74—80, Schweine 64—85, Ferkel und Läufer pro Stück 8—27
Mark. Die Tendenz war ruhig.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Haltung des
Pro=
duktenmarktes ſchwächte ſich bei fehlender Unternehmungsluſt weiter ab,
da der Mehlabſatz faſt gänzlich ſtockte und zweithändige Offerten in
Aus=
landsware ſich billiger als die direkten Cif=Offerten ſtellten. Das Angebot
vom Inland bleibt aber ſpärlich. Prompte Ware fand einige Stütze in
einiger Nachfrage Sachſens und Oſtpreußens. Mittelgute Gerſte war bei
vermehrtem Angebot ſchwer verkäuflich. Hafer wurde reichlicher
zuge=
führt und hatte ſchleppenden Abſatz. Futtermittel wurden wenig begehrt.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 23. Oktober 1924. (Eigener
Bericht.) Die Börſe blieb weiter luſtlos und ſchwächer. Am Aktienmarkte
lagen in erſter Linie Farbwerte angeboten und verloren zum erſten Kurs
bis 1½ Prozent. Auch Montanwerte waren im Kurs gedrückt, dagegen
Großbankaktien Schiffahrtswerte und Zuckeraktien recht gut behauptet.
Im Verlauf ließ die Umſatztätigkeit, die anfänglich gegenüber geſtern
etwas lebhafter geweſen war, nach, und die Märkte zeigten wieder die alte
Nr. 296
Luſtloſigkeit. Die Einheitskurſe blieben faſt überall unter den
Eröff=
nungsnotizen. Am Deutſchen Rentenmarkte wurde von der Spekulation
ziemlich ſtark realiſiert und blanko abgegeben. Die Kurſe gaben
infolge=
deſſen weiter nach. Kriegsanleihe 490—480—467½, dann auf Eindeckungen
leicht erholt bis 472½, Preuß. Konſols etwa 1,25 auf 1,225 auf 1,1875
auf 1,12 125. Ausländiſche Renten blieben ruhig und wenig verändert.
An der Nachbörſe hörte man Kriegsanleihe mit 467½—470, Konſols mit
1,1875, der Aktienmarkt blieb geſchäftslos.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Drohende
Lohn=
bewegung im Ruhrrevier ſowie der Beginn des Wahlkampfes, der eine
weitere Zerſplitterung auf innerpolitiſchem Gebiete befürchten läßt,
ver=
ſchärften die Verſtimmung an der Effektenbörſe, ſodaß der Verkehr das
gleiche, traurige Bild der Geſchäftsverödung wie an den Vortagen bot.
Anfangs zeigte ſich noch Widerſtandsfähigkeit genug, um die Kurſe
ziem=
lich auf dem Niveau zu halten. Später wurde jedoch die
Abwärtsbewe=
gung allgemein, wenn auch größere Verluſte in Anbetracht des an und
für ſich niederen Kursſtandes ausblieben. Schwere Montanpapiere
ver=
loren etwa 1 bis 2 Billionen Prozent. Von Maſchinenfabriken büßten
Berlin=Karlsruher 1½ Billionen Prozent ein. Schiffahrtsaktien ſchloſſen
ſich der Aufwärtsbewegung an. Auch elektriſche Hochbahn= und Kanada=
Aktien ſtellten ſich um etwa 2 Billionen Prozent niedriger. Bankaktien
konnten ſich im allgemeinen gut behaupten; nur Reichsbankanteile verloren
unter Gewinnſicherungen ziemlich 2 Billionen Prozent. Starke Rückgänge
hatte der Markt für deutſche Anleihen aufzuweiſen, auf dem 3½proz.
Konſols, die bisher eine Stütze geweſen waren, in raſchen Sprüngen 170
Milliarden nachgaben, und 3prozentige preußiſche Konſols ziemlich den
gleichen Verluſt erfuhren. Kriegsanleihe büßten über 40 Milliarden ein.
Türkiſche und ungariſche Anleihen ſchwächten ſich heute gleichfalls ab.
Deviſenmarkt.
Brie
Geld Mefe
tiert Amſterdam=Rotterdam . 165.49 166.31 165.09 165.91 voll Brüſſel=Antwerpen ..... 20.20— 20.30— 20.15— 20.25— voll Chriſtiania. . . . . . . . . . ..." 59.95 60.25 59.85 60.15 voll Kopenhagen .. . . . . .... 72.12 72.38 72.47— 72.83— voll Stockholm .. . . . . . . . ..." 111.37 112.93 1114 112.03 voll Helſingsfors ..........." 10.54— 10.60— 10.52— 10.58— voll Italien ..............."
London .............." 18.24—
18.89— 18.34—
18.98— 18.24—
18.88— 18.34—
18.97— voll
voll New=Norck ............ 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris.. . . . . . . . .. ......" 21.95— 22.05— 21.95— 22.05— voll Schweiz .. . . . . . . . . . . .." 80.70— 81.10— 80.60— 81.00— voll Spanien .............." 56 21— 56.49— 56 21 56.49 voll Wien (i. D.=Oſterr abg.).. 5.915 5.945 5.915 5.945 voll Prag ................. 12.51— 12.57 12.50— 12.56— voll Budapeſt. . . . . . . . . . . ..." 5.49— 5.: 5.45— 5.47— voll Buenos=Aires. . .. . . . . . . 1.53— 154 1.54— 1.55— voll Bulgarien..... ........" 3.04— 3. 06— 3.06— 3.08— voll Japan . . . . . . . . . . ....." 1.605 1.61: 1.605 1.615 voll Rio de Janeiro ........" 0.465 0.475 0.47— 0.48— voll Belgrad..
. 6.105 6. 135 6.005 6. 035 voll Liſſabon .............. 15.96 16 04 15.96— 16.04— voll .. 75.31— 75.65— 75.21— 75.59— voll Konſtantinopel . 2.26— 2.26— 2.28- voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000
Aktiengef. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Eleltr. W. vorzug.
Bismarckhütte.
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ......"
Wolle...... .."
Chem. Heyden .......
Weiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel....
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum. . .
Dt. Kaliwerke ......."
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ..."
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter ..........."
Gagegnau Vorz. .. . . ."
Gelſenk. Gußſtahl. . . ..
Geſ. f. eleltr. Untern...
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt. . .
1050
43000
16
42250
6500
6750
2500
9250
56250
4500
S00
38750
0350
V 1500
4125
1700
47
15750
15250
19000
6100
14500
19875
6600
Frankenkurs in London: 86.10
18/8
Markkurs
w
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 23. Oktober 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..
4%
3½%
dollar=Golbanleihe per 1935 .. 94.75 94.75
Dollar=Schatzanweiſungen .
½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
½% VI.—IX.
2 Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13 5.6
parprämienanleihe ......... 0.4
zwangsanleihe . . . . . . . . . . . . . . 10 Mdl
4½ Preuß. Konſols ......"
...
% Bad. Anl. unk. 1935..... ..
8½% „ v. 1907......."
„ v. 1896... .. .
4½ Bahern Anleihe .
.
......"
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26
—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilg. b. 28 .........
22. 10. B. 10.
0.97
0.97
87.4 37.5
v. 14 5.6 5.2 4½%
1.05
1.375
1.25
0255
1.15
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,6% Neue"„
0.525 0.480 4% Oſt. Staatsb. v. 1883 ..
„ 1.b. 8. Em. .
„ 9. Em. .
„
„ v. 1885 ..
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
1932.. 100 100 42 Rudolfb. (Salzkammerg.).
2 Anatolier I...
..
3% Salon. Conſt. Jonktion ...
038 032
Salonique Monaſtir ....."
6 Tehuantepee. . . . . . . . . . . . ."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
2o Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
1.072) 5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
—
TEm.
121 ] 5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . .
35 6% Großkraftwerk. Mannheim
1425 3 Kohlenwertanl. v. 23 ......"
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 ...
6 M 6.5 N) 5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ..."
1.06 1 5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe..
„ Roggenwert=Anl. . .
14 13 5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ........"
5% Rhein=Main=Dona.
Gold=
anl. v. 23...............
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II.........."
5% Sächſ. Roggenwertanl.v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
1¾% Griech. Monopol ...."
395
Bank=Aktien.
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .......
3.7
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
½% Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
Bank für Brauinduſtrie .......
v. 1914 ............
7.25
7.25 Barmer Baniverein ..
4% Oſt. Goldrente .... . ..."
98 Baher. Hypotheken= u. Wechſelb.
9.8
4% „ einheitl. Rente ...."
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank.
5% Rum. am. Rente v. 03 ..
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
% „ Goldrente v. 13
a6. Deutſche Bank
„ am. Goldrente konv.
2,5
31 31 1 Deutſche Effekt.= u. Wechſelban:
4% „ am. v. 05
Deutſche Hypot.=Bank Mein.
8.5 Deutſche Vereinsbank .......
420 Türk. (Admin.) v. 1903.
Disconto=Geſellſchaft .."
4% „ (Bagdad) Ser. I.
11.5
Dresdener Bani..
II.
10.25 9.6 Frankfurter Bank.
v. 1911, Zollanl.
Frankfurter Hypotheken=Bank.
%o Ung. Staatsr. v. 14 .
Metallbank. .
„ Goldrente .
8.25 1 Mitteldeutſche Creditbank.
Ki.
Staatsr. v. 10 ..
Oſterreichiſche Creditanſtalt.
Kronenrente .
1.8 1.55 Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbank
Außereuropäiſche.
Süiddeutſche Disconto=Geſellſch.
17.25 17.25
% Mexik. amort. innere
Weſtbank
—
lonſ. äuß. v. 99
Wiener Bankverein ........"
—
Gold v. 04, ſtfr.
konf. inner.
Bergwerks=Aktien.
Irrigati nsanleihe
212
Berzelius
...
aulipas. Serie l..
Bochumer Bergb.
.....
....
derus..
Oblig. v. Transportanſt.
Dt. Luxemburger ..
42 Eliſabethba
1.95
Eichweiler Bergwerks=Akt. . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn
Gelſenkirchen Bergw.
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
Harpener Bergbau ..."
— Tauſend M— M
ge Umſatz X —rationiert
..."
3½% .
..... 1.1 4% Württemberger alte . b) Ausländiſche. 5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 57le L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 — 4½% „ 1902 ...... 21, ..
5% Bulgar. Tabak 1902... .. ..
22. 10.
6.75
4.2
96
9.5
9.5
7.25
16.75
14.75
1.62
60.25
10.55
3.25
2.59
5
1.65
2.67
1.47
1.6
23. 10.
7.25
7½
9.6
9.5
9.5
7.25
16.75
9.95
1.58
60.25
10.55
3. 25
3.5
1.65
2.58
1.48
4.6
157
Kaliwerke Aſchersleben ..
Salzdetfurty.
Weſtereg ln ......
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren........"
..........
Mansfelder ..
.........
Oberbedarf.
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . . .
Phönix Bergbau .... . . . . .. . ..
Rhein. Stahlwerke .... . .. . . . ."
Riebeck Montan ............."
Rombacher Hütte ............"
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.. .
Ver. Laurahütte .. .. ..."
1.8
1.5
1.15
2
23.5
4.5
8.5
10
3.6
„
12
1.
4.25
13.1
1.6
0.335
52.25
2.3
4.6
3. 150
0.210
5.2)
50.3
30
51.:
80.25
1.2
1.1
23
4½=
8.5
10
3.5
3.9
0.2731
11‟.
6. 75
1.5
4.25
13
1.45
0.32)
50..5
47)
7.75
0.140
0.23
79.75
Aktien induſtr. Unternehmu g:
Brauereien.
Henninger Kemp =Stern .. . . .
Löwenbräu München ........."
Schöfferhof (Binding) ........
Werger .
Akkumulat. Berlin .. .. .......
Adler & Oppenheimer ........"
Adlerwerke ſv. Kleher)..
A. E. G. Stamm .. . . . . . . . .
6% A. E. G. Vorzug Lit. A ..
5% A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſecke & Konegen....."
Anglo=Continental=Gugno ...."
Anilin Vln.=Treptow .. . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff ......
Badenia (Weinheim) ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabri”.
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano ............."
Baſt Nürnberg ..............
Bahriſch. Spiegel ..........
Beck & Henkel (Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke .... . . ..
Bing. Metallwerke ......."
Brockhues, Nieder=Walluf
Cementwerk Heide berg..
Karlſtadt ...
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert.
Griesheim El=ktron
Fabrik Milch.
„ Weiler=terme
Daimler Motoren
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken
Dresdn. Schnellpreſſen
Dürkoppwerk (Stamm)
Düſſeld. Ratinger (Dürr)
Dnckerhoff & Wiom. Stamm
Eiſenwerk Kaiſerslautern.
„ L. Meher ic.
Elberfelder Farbw. v. Baher.
Elberfelder Kupfer=u Meſſingwv.
Elektr. Lieferungs=Ge
Elektr. Licht und Kraft
Elſäſſ. Bad. Wolle.
Emag, Frankfurt a. M.
Email. & Stanzu, Ullrich
.
Enzinger Werke.
Eßlinger Maſchinen ...
Ettlinger Spinnerei ..
Faber Foh. Bleiſtiſt ....
22. 10.
11.25
15
38.5
37.75
2.75
9.5
9.5
23
34.5
—
15.5
2.55
4¾
40.8
38
21.5
17
25
1.96
8.2
2.7
4. 25
2.5
16.6
19
0.700
18.75
15.5
1.65
5.2
2.5
11.7
2.29
4.5
29
7.6
40
165½,
15
2.85
34.5
13.4
5.2
2
2.25
3.8
1.02
16.55
0.800
15
0.5:
3. 10.
13. 25
37.75
33
8.75
22.5
36
34
2.45
41,
39.75
21
26
1.92
7.8
2.8
2.6
4.35
16-
18 25
0.700
18.25
15.5
21
1.65
5.4
5.05
2.9
11
2.29
19.
16.25
12.75
13.
Faber & Schleicher ... . .... . .."
Fahr, Gebr. Pirmaſens ......."
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter).
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas ........
Frankfurter Hof ...........
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . ..
Ganz, Ludwig, Mainz........"
Geiling & Cie............... .
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelſenkirchen Gußſtahl ........
Goldſchmidt, Th. ...........
Gotha Waggon ............"
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ............"
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heodernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . . . .
Hoch= und Tiefbau ..........."
Höchſter Farben ............"
Holzmann, Phil. . . . . . . . . . . . ..
Holzverk.=Induſtr. .. . . . . . ....
Hydrometer Breslau".
...
Inag .
Junghans Stamm. . . . ... ....
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt, R. ................
Klein, Schanzlin & Becker.....
Knorr, Heilbronn .... . . . . . . ..
Kolb & Schüle, Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ....."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .."
Lahmeher & Co. .............
Lech, Augsburg .. . . . .. . . ...
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........
Lingel. Schuhw Erfurt ... . . ..
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw. ........"
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau.
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt........
Meguin, Butzbach .... ......"
Metallgeſ. Flkft. .. ....."
Meuer, Dr. Paul...."
Miag, Mührenb., Frankf. a. M.
Moenus S.azm .. . . ..
Motorenjabrik Deutz ...
Motorenfabrik Oberurſel ....
Neckarſulmer Fahrzeuawerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm.
Ole werke Frankfurt a. M.
Peter3 Union Frankfurt a. M..
Pfaiz. Nähm., Kayſer ......"
......."
Philiops A.-G.
Porzellan Weiſſel
Reiniger, Gebbert & Schall.."
Rlein. Elektr. Stamm.. .
Ryein. Met Ii Vorzüge ......"
Rhenania Aachen .........."
Niedinger, Maſchinen ......."
Rückfortl, Stetti,
Rütge swerk.
Sleußner (Frankfurta. M.).
Schneider & Hanau
Schnellpreiſen Frankenthal ...
Schramm Lackfabrik
Schriſtgießzerei Stemvel, Fin.
Silckrt Olektr (Nürnortc) .
22. 10.
3.65
5.5
13.8
3.1
4.75
16
45/,
1.05
0.210
1.2
11½
120,
2.5
3.25
27.25
13.9
22
6.5
2.25
3.75
4.75
7
4.95
6.6
1.2
10.1
3.2
2.7
4.25
3.25
9.1
0.9
3.9
11.75
15 5
2.75
2.6
4.35
5.1
8.35
8.75
11.6
15
2.5
16.4
5.7
45
1.82
6.9
3,8
14.5
0.525
16
3. 45
6.4
6.3
3.45
6.9
37.25
B. 10.
5.2
13.25
3.2
4.7
16
10
0.210
1.3
11.95
UUſo
2.6
3.25
20.5
13.75
20.75
12.75
6.35
2.2
3.75
4.5
2.05
16½
4.9
6.3
5.9
1.1
9.5
3.1
2.65
4.2
3.5
9.1
0.375
3.8
11.4
Schuhfau i Berneis=Wsſſel.
Schuhfubrik Herz......
Schuhf. L.ander, Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. . . . . . .
Seilinduſtrie Wolff......
Sichel & Co., Mainz....
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..... . ....."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..
Süddeutſche Immobilien
Thüring, elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .."
Beithwerke in Sandbach".
Verein f Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel.
„ Gummifabr. Bln.=Frkfr.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . . ."
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Vogtländ. Maſch. Stämme .. . .
Voigt & Haeffner Stämme ...
Voltohm, Seil .............."
Wahß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik . ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm . . . . ."
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......"
Heilbronn ........
Offſtein ........."
Rheingau ........
Stuttgart ........"
22. 10.
2.9
0.95
0.750
5.5
*9
1
0.06
34
2.3
13.3
2.*
1.6
2.35
1.
29
Pi.
3.05
23
2.65
2.8
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm.
Schantung E. B. ........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ......"
Nordd. Lloyd ......."
2.75
2.4
6.75
2.1
4.35
5.1
85
11
0.60;
1.5
2.15
16.25
6.75
—
1.42
2.8
4.5
675
6.
3. 75
14.5
0.520
15.25
3.4)
6.25
6.1
3.45
6.85
3571.
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.. . . . . .. ..."
Dampfkeſſe Rodberg ...
Helvetia Konſervenfabrik
Gebr. Lutz.............
Motorenfabrik Darmſtadt ,
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth & Ellenberger ..
Unnotierte Aktien.
Api
Beckerkohle.
Beckerſtahl
Benz........"
Brown Boveri
Chem. Andrege
Deutſche Petroleum
Diamond Shares ......
Entrepriſe ...
Falkonwerke ................"
Großkraftw. Württbg. (Growag)
Unterfranken (Ufra) ........."
Hanſa Llohd ................
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona ........"
Kabel Rhendt...............
Krügershall Kalt ........."
Metall Starkenburg ......."
Otto & Quanz ............"
Raſtatter Waggon ........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag) ...
Ufg. Film .. .... . . . . . . . . . . . ."
2.2
0.95
3.5
14.75
0.17
7.1
3.75
u
23. 10.
2.55
0.350
0.710
30
166
42.5
4ch
43
29.5
275
38.5
145
24.75
42
zch
6.u
30
2.1
3.5
135
a18
35
192
Seite 15.
Mummer 296.
Freitag, den 24. Oktober 1924.
Mann
Akten=
Mappe, Rindleder
Damen=
Handtaſche
Leder
3.75
Beſuchs=
Taſche, Leder
Koffer=
Taſche, groß
Volleder
6.75
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdrud
5. Kapitel.
Buckel=Amor.
Fernando Grandini,
Agentur für Film= und Bühnenangelegenheiten.
Sprechſtunden: 9—12, 5—7.
ausgenommen Sonntags und Feiertags.
So lautete das Schild an einer Tür des zweiten Stockwerkes
ne8 Hauſes der Mittelſtraße in Berlin.
Herr Fernando Grandini, der Inhaber jener „Agentur für
ſurnt= und Bühnen=Angelegenheiten,” hatte Italien, aus deſſen
Hem Sprachſchatz er ſeinen wohlklingenden Namen entlehnt,
geſehen, er hieß, wie dies auch an einer benachbarten Tür
ſzu d, auf gut deutſch G. C. Redlich, mit den braven Vornamen
u tav Conrad, aber in den Kreiſen des Film= und
Bühnenvölk=
s nannte man ihn weder Signor Grandini noch Herr Redlich,
zDern nur Buckel=Amor. Freilich, nicht in ſeiner Gegenwart,
lnai dies Wort zu hören, war ihm ſchlimmer wie die ſchallendſte
hrfeige, von welcher Sorte er auch gelegentlich eine Probe er=
Iben haben ſollte, wie die böſe Mitwelt verſicherte. Denn
be=
ſceer Herr Redlich hatte ſich niemals gar ſo ſehr viel Mühe
ge=
chen, mit ſeinem ererbten Namen allzuviel Ehre einzulegen.
„Nu, muß man nach ſeinem Namen leben?” hatte er einmal
glagt, als man ſich angelegentlich nach gewiſſen Dingen
erkun=
dy hatte. „Muß der Herr Buttermilch dies Getränk bevorzugen,
m: Herr Löffelholz immer mit hölzernen Löffeln eſſen, der
hir Lederhoſe ſtets mit ledernen Buxen herumrennen oder Herr
Artengeiger ſich was vorſpielen, wenn er inen Happen Fleiſch
Hab’ ich mir meinen Namen ausgeſucht? Meinswegen
htie man mich Appelmus, Tippeltoppel oder ſonſtwie nennen
tnnen!“
Aber doch war er auf ſeinen Namen ſtolz, zog mit ſtillem
drgnügen den Klang desſelben ein und ſuchte ein behagliches
Ehmunzeln zu unterdrücken, wenn ihn jemand „Herr
General=
ieil Redlich”, anredete, ſo tuend, als ob die
Anfangsbuch=
ütben der beiden Vornamen den Titel bedeuteten. Und man
machte ihm oft dieſe Freude, denn viele ſuchten aus
irgendwel=
chen Gründen, die meiſt ſehr materieller Natur waren, ſeine
Gunſt ſich zu bewahren oder zu erringen. Hinter ſeinem Rücken
lachten ſie über den „Buckel=Amor” und verſpotteten ſeinen
Ehr=
geiz und ſeine Einbildungen.
O dieſer Rücken, dieſer Rücken, der hatte Herrn Grandini
alias Redlich ſchon viele, viele bittere Stunden bereitet! Denn
er war nicht ſo gerade geformt, wie bei anderen Menſchen, er
hatte an der rechten Schulter eine kühne Ausbiegung gemacht,
die durch nichts zu verdecken war und die um ſo mehr hervortrat,
da auch die Körpergröße einiges zu wünſchen übrig ließ. Und
das mußte gerade ihm paſſieren, ihm, Guſtav Conorad Redlich,
der ſo viel Schönheitsſinn, nein, richtiger ſo viel Sinn für
Schön=
heiten hatte, wohl verſtanden, für Schönheiten weiblichen
Ge=
ſchlechts. Schon ſein armſeliges Zimmerchen, das er als
Schrei=
berlein bei einem Rechtsanwalt bewohnte, hatte er mit den billig
erhandelten oder aus Zeitſchriften ausgeſchnittenen Bildern
ſchöner Mädchen und Frauen geſchmückt, trug ſtets davon eine
Auswahl in ſeiner Brieftaſche, in ſtillen Minuten ſie mit heißen
Blicken betrachtend, und lieber verzichtete er auf Mittag= und
Abendbrot, als daß er den Beſuch von Tingeltangels und
ähn=
liche Stätten, in denen möglichſt wenig bekleidete Huldinnen
möglichſt anſtößige Liedchen ſangen, aufgegeben hätte.
Damals entſtand auch ſein Beiname „Buckel=Amor”.
Der junge Schreiber, der, intelligent und lernbegierig, nach
etlichen Jahren vom Rechtsanwaltbureau in das einer großen
Auskunftei übergeſiedelt war, hatte es trotz ſeiner unſcheinbaren
Geſtalt verſtanden, mit einigen Chanſonetten anzubändeln, für
die er Noten und Geſangstexte abſchrieb, Beſorgungen erledigte,
Kontrakte entwarf und umänderte, des öfteren auch vorteilhafte
Engagements verſchaffte, kurz, ihnen mit Rat und Tat zur Seite
ſtand, mal mit Bezahlung, mal ohne ſolche, oft als einzigen Lohn
eine Photographie mit Widmung erhaltend. Auch ihre
Brief=
ſchaften vertrauten ſie ihm an, derart, daß er ihnen, die meiſt
mit der Orthographie auf geſpanntem Fuße ſtanden, die
Ant=
worten auf die Zuſchriften liebegirrender Verehrer aufſetzte, die
ſie nur dann abzuſchreiben brauchten.
Später eröffnete er ein eigenes Agenturbureau, wußte
viel=
fache Verbindungen geſchickt anzuknüpfen und auszubeuten,
er=
kannte früh die Bedeutung des Films, widmete ſich allerhand
Bühnenſachen und war vor wie hinter den Kuliſſen eine mit
vie=
len Geheimniſſen und Skandalgeſchichten wohlvertraute Perſön=
lichkeit, die man unter Umſtänden fürchten mußte, die man aber
auch häufig gebrauchte. Denn die eigentliche Tätigkeit Buckel=
Amors war Geldverleihen, natürlich zu hohen Zinſen, neben
allerhand anderen Geſchäftchen, die durchaus nicht immer
ein=
wandfrei waren und die eine genauere Prüfung beſtimmter
ge=
ſetzlicher Vorſchriften recht wenig vertragen hätten. So hatte er
ſich ein beträchtliches Vermögen erworben, das ihm, dem
Vier=
zigjährigen, geſtattete, ſeinen Neigungen nachzugehen.
Dieſe beſtanden in Luxus und Wohlleben. Wenn die ſiebente
Stunde geſchlagen hatte, wandelte ſich Buckel=Amor zum
Lebe=
mann um. Tadellos, nach der neueſten Mode gekleidet, eine
Blume im Knopfloch, fein parfümiert, beſuchte er entweder
ein Theater, ein Kino, eine Varieté=Vorſtellung, ein Brettl, oder
er hatte bei ſich Gäſte, die er gern gut bewirtete und die meiſt
bis zum frühen Morgen blieben — da oft ein „Spielchen” ſie
länger und feſter zuſammenhielt, als die beſten Speiſen und
Getränke.
Zwei Seelen wohnten auch in des emſigen und betriebſamen
Buckel=Amors Bruſt. Ihm waren die meiſten Mittel recht, um
Geld einzuheimſen, aber er gehörte nicht zu den Blutſaugern
und Halsabſchneidern, hatte manchem armen Teufel die Schuld
erlaſſen und, wenn man ihn in einer guten Stunde gebeten oder
er zufällig darauf geſtoßen, manch Unglück gelindert. Er ſelbſt
verhöhnte ſich darob, ſchalt ſich Gimpel und Trottel, Dummkopf
und Vergeuder, um bei nächſter Gelegenheit doch wieder „
hinein=
zufallen”, wie er ſich ausdrückte. Vielleicht tat er das Gute mehr
aus einem dringenden Zwange heraus, da er wußte, daß er
durchaus nicht immer die zehn Gebote befolgte und am wenigſten
den Unterſchied zwiſchen „dein und mein” berückſichtigt hatte und
auch fernerhin nicht zu berückſichtigen gedachte. Er war in vielen
Kreiſen Berlins, die von ſeinen beſonderen „Geſchäftchen” nichts
wußten, gut angeſehen, war gern gefällig, wo er einen Vorteil
erhoffte, und hatte ſtets einige Freikarten zu Theatern, Kinos,
Kabaretts in ſeiner Taſche, für die er willige und dankbare
Ab=
nehmer fand. Mit Mutterwitz reichlich verſehen, nie auf den
Mund gefallen, wußte er ſein Benehmen geſchickt dem ſeines
ge=
ſchäftlichen und geſelligen Verkehrs anzupaſſen.
Es war um die ſechſte Abendſtunde des Tages, an welchem
Wolf beim Großfürſten geweſen und nachher Klaus Düring
ge=
troffen hatte.
(Fortſetzung folgt.)
immobillen
HUERH... 0T.„,H8CH.,, BRE
äALL., TI.,70. BERG.., HEI
Bei richtiger Zusammenstellung er-
Sen die Silben: 1. norddeutsche
Gtndt 2 männlichen Vornamen. 3.
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angelegenheiten der Bewohner des
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ſetzten Teils der Stadt Darmſtadt
ſelb=
ſtändig zu regeln, wird, nachdem die
Paßbeſchränkungen in Wegfall gekommen
ſind, hiermit zurückgezogen. (st13881
Darmſtadt, den 17. Okt. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Einträge in das Handelsregiſter 4:
Neue Firmen: Am 17. Oktober 1924:
a) Martin Mertens in Darmſtadt.
Inhaber: Kau/mann Martin Mertens
in Darmſtadt; b) Fahrradhaus
Ge=
org Hahn u. Co. Offene
Handelsge=
ſellſchaft. Sitz: Darmſtadt. Perſönlich
haftende Geſellſchafter: Georg Hahn,
Mechaniker in Darmſtadt, Seligmann
Levi, Kaufmann in Darmſtadt. Die
Ge=
ſellſchaft hat am 24. Juni 1923 begonnen.
Aenderungen: Am 15. Oktober 1924:
Jonas Meyer, Darmſtadt: Die
Pro=
kura des Otto Stockhauſen iſt erloſchen.
Alfred Meyer Ehefrau, Emmy Charlotte,
geb. Fulda in Darmſtadt, iſt zur
Ge=
ſamtprokuriſti beſtellt derart, daß ſie
in Gemeinſchaft mit einem anderen
Ge=
ſamtprokuriſen zeichnungeberechtigt iſt;
16. Oftober 1924: Wilhelm Schwinn,
Spediteur in Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Thekla Burmeiſter in
Darmſtadt übergegangen. Wilhelm
Schwinn, Spediteur in Darmſtadt, iſt
zum Prokuriſten beſtellt; am 17. Oktober
1924: a) Darmſtädter Holzinduſtrie
W. Mahr Nachf. in Darmſtadt: Die
Prokura des Wilhelm Auguſt Nanzow
in Darmſtadt iſt erloſchen; b. E. Merck,
Darmſtadt: Die Prokuren von Max
Ge ßler, Friedrich Funk, Hermann Deutſch,
alle in Darn ſtadt, ſind erloſchen. Die
ſeitherigen Geſamtprokuriſten, die
Che=
m ker Dr. Oskar Kaſſuer und Dr.
Wil=
helm Eichholz, beide in Darmſtadt, ſind
Einzelprokuriſten beſtellt. (13858
Darmſtadt, den 21. Okt. 1924.
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