Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluftrierte Beilage:”„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 295
Donnerstag, den 23. Oktober 1924. 187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigeni
aufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die Beſteiung von der Beſatzungslaft.
Die Räumungsaktion.
Uebergabe der Bahnhöfe Limburg und Eſchhofen.
Liimburg, 22. Okt. Die Uebergabe der Bahnhöfe Limburg
me=ſchhofen der Strecke Gießen-Koblenz von der
franzöſiſch=
elſchen Regie an die Reichsbahndirektion Frankfurt vollzog
ſiſr: 19. Oktober planmäßig und reibungslos. Bis zur
völli=
piFkäickübertragung der Regiebahn an die Deutſche
Reichsbahn=
xlikhaft, die am 16. November erfolgt, bleiben die
Perſonen=
um(tütertarife der Regie weiter beſtehen, jedoch erfolgt die Ein=
Fing der Fahrgelder und Frachten nicht in Franken, ſondern
in etſchem Gelde. Im übrigen iſt das franzöſiſche Perſonal
voder Strecke Frankfurt-Limburg abgelöſt und wird die
ſtel von deutſchem Perſonal, das der Reichsbahndirektion
curt unterſtellt iſt, gefahren. Zurzeit herrſcht eine
acht=
tie Sperre für die Annahme von Waggontransporten, mit
Rwlhme von Mehl; auch die Annahme von Stückgütern iſt
üwot Tage beſchränkt. Limburg und Eſchhofen gelten vom
7 Otrober, 1 Uhr mittags ab, zum unbeſetzten Gebiet gehörend.
Tre franzöſiſche Beſatzung in Limburg rückt am 23. Oktober
urs Eſchhofen ſind die franzöſiſchen Poſten bereits
zurück=
tezm worden. Vom 23. Oktober ab wird der geſamte Kreis
purg von der Beſetzung vollkommen frei.
5rute mittag haben die Franzoſen die Stadt Limburg
end=
jEg geräumt. Um 1,45 Uhr wurde als letztes der
beſchlag=
uni en Gebäude das als Kaſerne benutzte Gymnaſium dem
hußratsrat Kloke übergeben. Irgendwelche Zwiſchenfälle
Ee ſich nicht ereignet.
Nuch dem Abrücken der Franzoſen in Limburg hat der
Re=
engspräſident die Stadt beſucht und den Behörden von Stadt
reis die Glückwünſche der Regierung übermittelt.
Dortmund geräumt.
Sortmund, 22. Okt. Heute morgen iſt die Stadt
Dort=
chwon den Franzoſen geräumt worden. Um ½7 Uhr rückte
ielrkillerie auf dem Wege nach Dorſtfeld ab. Das 7.
Infan=
f:R=egiment marſchierte um ½8 Uhr zum Hauptbahnhof, wo
95 wereitſtehende Züge nach Düſſeldorf verladen wurde. In
daruheſten Morgenſtungen ſah man zahlreiche Offiziere nach
vda3ahnhof eilen. Die Poſten vor dem Quartier der 3.
fran=
ſer: Liniendiviſion wurden um 9 Uhr eingezogen. Dortmund
ſe vollſtändig geräumt. Es iſt jetzt unbeſetztes Gebict.
lmf dem Dortmunder Hauptbahnhof wurde heute früh ein
zymät franzöſiſchen Truppen abgelaſſen; das Ziel dieſes noch
ſſie giebeamten gefahrenen Transportes wurde nicht angege=
— Sämtliche Bureaus der Eiſenbahnbehörden in Dortmund
rm den Regiebeamten und von Militär frei.
Hauptzollämter von Duisburg=Ruhrort, das Zollamt in
wurn und ſämtliche Zollabfertigungsſtellen im
Duisburg=
otter Hafen ſind, der deutſchen Verwaltung übergeben
rmund unterſteht jetzt in keiner Beziehung mehr der franzöſi=
„mmandogewalt. Der Magiſtrat der Stadt Dortmund hat in
eſtrigen Sitzung beſchloſſen, aus Anlaß des Abrückens der Fran=
2: (00 Mark zur Unterſtützung kinderreicher Familien zur Ver=
Pizu ſtellen. Der Magiſtrat der Stadt Dortmund hat weiter mit
mlngiſtrat der Stadt Hörde und den Landräten des Landkreiſes
und=Hörde beſchloſſen, aus Anlaß der Räumung von
Dortmund=
un Fredenbaumſaal eine ſchlichte, ernſte Gedenkfeier und Kund=
Bu veranſtalten. Die Vorbereitungen dazu waren im
Einver=
mit der Reichsregierung erfolgt. Nachträglich hat aber die
gierung aus beſtimmten ſchwerwiegenden außenpolitiſchen
Grün=
vbken, von einer Kundgebung abzuſehen. Die Veranſtaltung wird
Sc) unterbleiben.
Der Glückwunſch an Dortmund.
erlin, 22. Okt. Aus Anlaß der heute erfolgten
Räu=
ium der Dortmunder Zone hat der Reichskanzler an den
Ober=
ürinreiſter von Dortmund Dr. Eickhoff folgendes Telegramm
erm e:: Die militäriſche Näumung des Abſchnittes von
Dort=
un und Hörde, die in Erfüllung der auf der Londoner
Kon=
riy arzielten Zuſagen heute auf Anordnung der franzöſiſchen
Seuuumg durchgeführt worden iſt, gibt mir Veranlaſſung, Ihnen,
Owerbürgermeiſter, und der Bevölkerung meinen
aufrich=
fir wlückwunſch auszuſprechen. Ich verbinde damit den herz=
Mi DDank und die wärmſte Anerkennung der Reichsregierung
ür lwas, was die Bevölkerung während der zurückliegenden
ü das geſamte deutſche Vaterland auf ſich genommen hat.
quern nunmehr alle künſtlichen Hemmungen für das
Wirt=
yerleben weggefallen ſind, hoffe ich, daß die Bevölkerung der
Beekumten Gebiete einem neuen Aufſtieg entgegengehen und
üährter Arbeitskraft und Tatenfreudigkeit an dem
Wieder=
ſurſuwer Heimat und des Vaterlandes mitwirken wird. Dieſes
rE4iss der in London eingeleiteten Politik wird den
benach=
awm Landesteilen deutlich zeigen, daß auch ſie innerhalb der
ind on vereinbarten, Friſten mit einer Befreiung von der
um gslaſt beſtimmt rechnen können.
Auch Pohwinkel geräumt.
ſagen, 22. Okt. Wie das Beſatzungsamt mitteilt, iſt
ckel heute geräumt worden. Die Franzoſen haben
ſer=Rmorgen um ½6 Uhr nach eindreivierteljähriger Beſetzung
tadt Vohwinkel verlaſſen.
ucke wurde das Gebiet von Vohwinkel, Remſcheid,
Wipper=
rühunrd Ründeroth ſowie der Gebietsſtreifen nordöſtlich und
tlltder Grenze des Brückenkopfes Köln geräumt. Aus
Rem=
e Truppen aus
el=lzu gen die Truppen in der Frühe ab.
Tanzö=
AnEel fuhren mit der Bahn nach Ko
afleri enbahner blieben zurück
zlöten werden.
Die neue Grenze im Ruhrgebiet.
Berlin, 22. Okt. Wie von zuſtändiger Seite beſtätigt wird,
wer=
den am 22. Oktober die nachſtehenden Gebiete geräumt werden: Der
Bahnhof Limburg, das Gebiet von Dortmund=Hörde, ſowie das Gebiet
von Vohwinkel, Remſcheid, Wipperfürth und Ründeroth. Die neue
Grenze des beſetzten Gebiets verläuft wie ſolgt: Im Norden wird ſie
beſtimmt durch den Punkt im Tal der Lippe, wo die Nordgrenze des
Kreiſes Dortmund dieſes Tal verläßt, 4,5 Kilometer weſtlich von Lünen.
Nordgrenze dieſes Kreiſes bis zu ſeinem Schnittpunkt zur Weſtgrenze
der Gemeinde Mengede im Weſten Weſtarenze der Gemeinde
Men=
gede — Bodelſchwing — Weſtergilde — Kirchlinden — Marten—Oeſpel, die
Amtsbezirke Barop und Hembruck, im Süden Nordgrenze des Kreiſes
Hagen in Weſtfalen. Der Gebietsſtreifen nordweſtlich und öſtlich der
Grenze des Brückenkopfes wird ebenfalls am 22. Oktober geräumt.
Die=
ſer Gebietsſtreifen wird begrenzt wie folgt: Im Norden durch die zu
räumenden Gemeinden Vohwinkel und Gruiten, im Süden am
Schnitt=
punkt der gewöhnlichen Grenze des Brückenkopfes Köln.
Hinſichtlich der Flaſchenhälſe beſtehen noch eiſenbahntechniſche
Schwierigkeiten, da die Flaſchenhälſe von der Regiebahn durchſchnitten
werden. Wie wir von zuſtändiger Stelle hören, hofft man indes, daß
die beſtehenden Schwierigkeiten ſich löſen laſſen, da den Regiebeamten
auch vollkommene Sicherheit im unbeſetzten Gebiet gewährleiſtet werden
kann. Ueber die Frage wird noch verhandelt. Jedenfalls muß
feſtge=
ſtellt werden, daß die Räumung der Flaſchenhälſe ſpäteſtens am 16.
No=
vember, am Tage der Uebergabe der Regie, erfolgt. Es iſt aber zu
hoffen, daß auf dem Verhandlungswege eine frühere Räumung auch
dieſer Gebiete erneicht werden kann.
Glückwünſche an die befreiten Gebiete.
Berlin, 22. Okt. Die preußiſche Staatsregierung hat an
die Oberpräſidenten in Münſter und Koblenz und an die
Regie=
rungspräſidenten in Arnsberg, Düſſeldorf, Köln und Wiesbaden
folgenden Glückwunſch gedrahtet: „Die preußiſche
Staatsregie=
rung grüßt zum heutigen Tage die von der militäriſchen
Be=
ſatzung frei gewordenen Bevölkerungsteile der Provinzen
Weſt=
falen und Heſſen=Naſſau, ſowie der Rheinprovinz freudig und
herzlich. Die in langer, ſchwerer Zeit für Reich und Staat
ge=
brachten Opfer, welche die Bevölkerung mit Standhaftigkeit und
Treue auf ſich genommen hat, ſichern ihr den nach beſten Kräften
in die Tat umzuſetzenden Dank des ganzen Volkes. Möge die
heute vollzogene Erleichterung nunmehr in naher Zeit auch den
noch leidenden Gebieten zuteil werden.
Der Glückwunſch der Reichsregierung zur
Befreiung Badens.
Berlin, 22. Okt. Reichskanzler Maxx ſandte dem
badi=
ſchen Staatsträſidenten Köhler nachſtehendes Telegramm:
Nach=
dem die badiſchen Häfen Karlsruhe und Mannheim bereits durch
Wegfall der Binnenzollinie von den ſchwerſten wirtſchaftlichen
Feſſeln befreit worden waren, ſind heute auch die
Beſatzungs=
truppen gemäß den Londoner Vereinbarungen zurückgezogen
worden. Im Namen der Reichsregierung ſpreche ich Ihnen, Herr
Staatspräſident, meine aufrichtigſten Glückwünſche hierzu aus,
die ich auch den beiden Städten zu übermitteln bitte. Möge die
Befreiung von der Beſetzung den Anfang zu einem neuen
Auf=
ſchwung in der Entwicklung dieſer für das badiſche Land und die
Rheinſchiffahrt ſo wichtigen Hafenplätze bedeuten.
Die Wiederherſtellung der Juſtizhoheit im
beſetzten Gebiet.
Berlin, 23. Okt. Wie wir erfahren, bildet die Frage der
Wiederherſtellung der deutſchen Juſtizhoheit im beſetzten Gebiet
gegenwärtig den Hauptgegenſtand der in Koblenz mit der
Rhein=
landkommiſſion geführten Verhandlungen. Es wird darauf
hin=
gewieſen, daß Eingriffe der Franzoſen in die deutſche
Rechts=
pflege in der letzten Zeit nicht mehr bekannt geworden ſind.
Alle Ausweiſungen bis auf 25 zurückgenommen.
Berlin, 22. Okt. Nach Mitteilung von zuſtändiger Stelle
ſind augenblicklich insgeſamt 25 Ausweiſungen von der
Rhein=
landkommiſſion noch nicht zurückgenommen. 20 davon entfallen
auf die franzöſiſche Zone, 5 auf die belgiſche Zone. Ueber die
Aufhebung dieſer Ausweiſungen wird augenblicklich noch
ver=
handelt. Alle übrigen Ausweiſungen ſind zurückgenommen.
Das mißgönnte „Wohlwollen.”
Paris, 22. Okt. Ein Teil der Pariſer Preſſe iſt
unzufrie=
den über den Beſchluß der Rheinlandkommiſſion, die
wirtſchaft=
liche Ausbeutung der Nuhr vom 27. Oktober an aufzugeben. Sie
erklärt den Beſchluß als vorzeitig. Der „Eclair” ſieht in dem
Beſchluß einen Beweis von Wohlwollen und fragt, warum dieſes
Wohlwollen notwendig geweſen ſei, und welche Tatſachen dieſes
Wohlwollen rechtfertigen. Deutſchland habe ſeit der
Unterzeich=
nung des Londoner Abkommens keine beſonderen Anſtrengungen
gemacht, die einen guten Willen erkennen ließen. Warum alſo
Belohnung oder Ermutigung? Am Quai d’Orſay ſage man, es
handle ſich u meine Maßnahme der Beruhigung. Wer ſei denn
dieſer, der hätte beruhigt werden müſſen? Sollte Deutſchland
ge=
droht haben, ſo hätte man jetzt weniger als je ihm gegenüber
Wohlwollen bezeugen dürfen. Die Wahrheit ſei wohl, daß
Her=
riot wieder einmal ſeine krankhafte Vorliebe für eine
Verzicht=
politik beweiſen will.
Profeſſor Hoetzſch’ Abſchied von der „Kreuzzeitung.”
Berlin, 22. Okt. Profeſſor Hoetzſch nimmt heute von
dem Leſerkreis der „Kreuzzeitung”, in der er ſeit faſt zehn Jahren
ſeine Wochenſchau veröffentlichte, Aßſchied. Während er ſich für
die Annahme des Londoner Paktes eingeſetzt habe und weiter
einſetze, habe die Schriftleitung des Blattes weiter an ihrem
ablehnenden Standpunkte feſtgehalten. Dieſe beiden
grundſätz=
lich derſchiedenen Einſtellungen nebeneinander in einer Zeitung
ſeien auf die Dauer unmöglich. Aus dieſem Grunde hätten er
und der Verlag in gegenſeitiger Uebereinſtimmung das
Mit=
arkei erterhältnis gelöſt.
* Der engliſch=äghptiſche Kompromiß.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Bg., Kairo, Mitte Oktober 1924.
I.
Seit Beendigung des Weltkrieges, in den auch Aegypten
hineingezogen worden war, folgt dort eine politiſche Kriſe der
anderen mit imeter neuer Kräftekombination. Während der
acht Monate anhaltenden Kriſe des Jahres 1921 blieb das Land
ohne Regierung. Ganz Aegypten war von einem ſtürmiſchen
Aufruhr erfaßt, woran die große Maſſe der Bevölkerung
ein=
ſchließlich der Beduinen der nächſtliegenden Oaſen teilnahm.
Die letzte Kriſe Anfang dieſes Jahres, die eigentlich überraſchend
ſchnell liquidiert wurde, vielleicht von der Regierung Bonar
Law inſzeniert, um eine günſtige Lage für die bevorſtehenden
Wahlen der ägyrtiſchen Nationalverſammlung zu ſchaffen,
diver=
giert ihrem Charakter nach von der früher erwähnten lang
an=
dauernden Kriſe des Winters 1921. Sieht man von den äußeren
Formen und Verhältniſſen dieſer Kriſe ab und betrachtet man
das Weſen derſelben, ſo bemerkt man dort eine ganz beſtimmte
Tendenz zur allmählichen, aber ununterbrochenen Verengung der
Kampfbaſis zwiſchen den ſich feindlich gegenüber ſtehenden
Grup=
pen, nämlich den ägyptiſchen Nationaliſten einerſeits (von denen
die Großbourgcoiſie und Bürokratie die Initiative ergriffen,
ge=
ſtärkt durch die Unzufriedenheit der breiten Maſſe des ägyptiſchen
Volkes, des kleinen Bürgertums und der intelligenten Schicht
der Bevölkerung) und andererſeits der engliſchen Regierung.
Der erbitterte Kampf um die Macht, der zwiſchen dem
rebolu=
tionären Aegypten und der engliſchen Metropole geführt wurde,
artete aus in einen Kampf um die Macht zwiſchen der
einhei=
miſchen Oberſchicht und der Okkupationsbehörde. Die ſtarke
natio=
nale Befreiungsbewegung, deren Anfänge bis in das Jahr 1882
zurückreichen, wurde durch ben Aufruhr von Arabi Paſcha
be=
gleitet und fand ihre Fortſetzung in der Führung der
Volks=
bewegung durch Said Zaglul Paſcha. Sie verwandelte ſich auf
Koſten der breiten Maſſe der ägyptiſchen Bevölkerung in einen
Vergleich zwiſchen der ägyptiſchen Oberſchicht und der engliſchen
Regierung. Die Evolution des ägyptiſchen
Bürgernationalis=
mus in der Richtung zu einem Uebereinkommen mit England
begann eigentlich im März 1919 mit Ausbruch des großen
ägyp=
tiſchen Aufruhrs, der den Engländern viel zu ſchaffen machte.
Der Mißerfolg desſelben war nicht ſo ſehr der Stärke der
bri=
tiſchen Waffen zuzuſchreiben als vielmehr der Angſt der
ägyp=
tiſchen Bourgeoiſie vor der entfachten Aktivität der breiten Maſſe,
ſo daß die Bourgeoiſie den Rückzug aus der revolutionären
Front antrat. Die ägyptiſche Bourgeoiſie hatte die Möglichkeit,
ſich zu vergewiſſern, daß jedes Hineinziehen der großen Maſſe in
die Bewegung unter den in Aegypten beſtehenden ſozialen
Be=
dingungen eine rein nationale Freiheitsbewegung in eine ſoziale
mit bolſchewiſtiſchem Einſchlag verwandeln würde. Die Führer
der nationalen Bewegung erſchraken vor der Kraftentladung,
die nicht nur innerhalb der ſtädtiſchen breiten Maſſe, ſondern auch
unter den Fellachen und Beduinen entſtand, und warteten die
weitere Entwicklung des Aufruhrs nicht ab; ſie bequemten ſich
eilends zum Nachgeben und ſchloſſen mit der engliſchen Beſatzung
einen Vertrag über die „Unabhängigkeit” Aegyptens. Zur
Ver=
handlung mit der engliſchen Regierung wurde eine Delegation
mit Adli Paſcha, dem Führer der gemäßigten Nationaliſten, an
der Spitze nach London entſandt.
Während die Verhandlungen mit der ägyptiſchen Oberſchicht
geführt wurden, hatten die Engländer acht Monate Zeit, um
auf Grund des eingeführten Kriegszuſtandes mit den
links=
ſtehenden Gruppen der ägyptiſchen Nationalbewegung
Abrech=
nung zu halten. Inzwiſchen nahmen die Engländer mit den
höheren ariſtokratiſchen ägyptiſchen Kreiſen Fühlung, indem ſie
eine ſozialpolitiſche Schicht ſuchten, die ihnen zur Bildung einer
Regierung behilflich ſein würde, wobei der eingeborenen
Ariſto=
kratie die Aufgabe zufiel, die Wellen des Aufruhrs im Volke zu
glätten. Selbſtverſtändlich waren die Engländer bereit, auch
einen beſtimmten Preis zu bezahlen für die Schaffung einer
der=
artig bequemen Poſition, und ſo wurde die Selbſtändigkeit
Aegyptens proklamiert und das engliſche Protektorat durch eine
ägyptiſche „Unabhängigkeit” erſetzt.
Die Frage, wie es eigentlich möglich war, daß die ägyptiſchen
höheren Schichten ſich gegen ziemlich unbedeutende
Zugeſtänd=
niſſe ſeitens der Engländer bereit fanden, zu deren Handlangern
zu werden, kann man leicht erklären, wenn man die
wirtſchaft=
liche Struktur Aegyptens näher betrachtet. Der Krieg hat nicht
nur Europa geſchwächt, ſondern auch den Oſten in ganz
erheb=
lichem Maße geſtärkt, indem er deſſen Bourgeoiſie bereicherte.
Und je kräftiger in wirtſchaftlicher Beziehung die Bourgeoiſie
wurde, deſto größere Bedeutung erlangte ſie in politiſcher
Hin=
ſicht und deſto höhere Forderungen ſtellte ſie an die Metropole.
Die Metropole war, den Aerger verbeißend, zu einem
Entgegen=
kommen gezwungen. Umfang und Charakter eines
Entgegen=
kommens und die Leichtigkeit, mit der es erreicht wird, hängen
ſtets von dem betreffenden Lande ab, mit dem die engliſche
Metropole zu tun hat. Wenn man z. B. das Maß der
Nach=
giebigkeit der Engländer Indien gegenüber vergleicht mit
dem=
jenigen, das gegenüber Aegypten zutage trat, ſo wird man eine
koloſſale Ungleichartigkeit feſtſtellen, was nur durch den
verſchie=
denen ſozialen Charakter der Bewegung in Judien und Aegypten
zu erklären iſt. Bei genauer Unterſuchung der Verhältniſſe kann
man konſtatieren, daß, je ſtärker die wirtſchaftlichen Gegenſätze
zwiſchen dem Kapitalismus der Kolonie und dem Kapitalismus
der Metropole ſind, deſto radikalere Forderungen die Kolonie
ſtellt, deſto unnachgiebiger ſich die Metropole zeigt. Die ſoziale
Struktur Aegyptens war einer Kompromißpolitik der Engländer
günſtig, und um dieſe Struktur näher anzuſehen, beginnen wir
mit der Betrachtung der Klaſſen der ägyptiſchen Bevölkerung
und deren politiſcher Rolle in der Befreiungsbewegung.
Aegypten hat ſeit den ſechziger Jahren des 19. Jahrhunderts
einen in der Geſchichte der orientaliſchen Länder nie dageweſenen
Prozeß der kapitaliſtiſchen Entwicklung durchgemacht; es iſt
jedoch, parallel mit dieſer kapitaliſtiſchen Entwicklung, eine eigene
Bourgeoiſie nicht entſtanden. Wie vor dem Kriege, ſo gibt es
auch jetzt in Aegypten keine gewerbetreibende Klaſſe, die die
poli=
tiſche Eutwicklung des Landes beeinfluſſen könnte; denn die
Ver=
hältniſſe liegen ſo, daß Aegypten wohl ſehr intenſiv kapitaliſiert,
aber ſehr ſchwach induſtrialiſiert iſt. Wenn man von Indien
ſagen kann, daß dasſelße hauptſächlich ein Agrarlan nit einer
ift, welche zicinliche
Ensicklungs=
entſte
Seite 2.
Donnerstag, den 23. Oktober 1924.
Rnntmer 295.
chancen in der nächſten Zukunſt hat, ſo iſt dagegen Aegypten ein
Agrarland, in dem überhaupt gar keine Anſätze für die
Entwick=
lung der Großinduſtrie vorhanden ſind. Während Indien alle
Vorausſetzungen zur Entwicklung einer Verarbeitungsinduſtrie
hat, ſo z. B. Kohle, Induſtrierohſtoffe, ſchiffbare Flüſſe und in
Jahrhunderten akkumuliertes Kapital, hat Aegypten nur eine
Abart von Rohſtoffen, deren Verarbeitung an Ort und Stelle
nicht möglich iſt; Aegypten hat Baumwolle, die es nur verkaufen
kann. Aber auch die Handelstätigkeit führte nicht zur Bildung
einer ſtarken Klaſſe der ägyptiſchen Handelsbourgeoiſie, obgleich
der Warenumſatz in Aegypten einen unglaublichen Aufſchwung
genommen hat. Dieſe Tatſache findet ihre Erklärung darin, daß
die natürlichen Vorausſetzungen zur Entwicklung der ägyptiſchen
Induſtrie fehlten und zweitens in der beſonderen wirtſchaftlichen
Politik Englands, deren wichtiger, allgemeiner Zug das ſichtbare
Streben iſt, das Land in möglichſt wirtſchaftlich auszunutzende
Monokulturgebiete zu zerlegen; hauptſächlich iſt es Baumwolle,
deren Anbau forciert wird, woraus wiederum die Vorherrſchaft
des Handels auf Koſten der eigenen Erzeugung von
Gegenſtän=
den des täglichen Bedarfs folgert. Ferner iſt es das Syſtem
der Kapitulationen, das den Handel der eingeborenen
Bevölke=
rung untergräbt und den entſcheidenden Vorrang dem
Auslands=
handelskapital überläßt. Damit Kohle und Eiſen ungenügender
Eigengewinnung nicht durch den Import dieſer Güter erſetzt
werden kann, haben die Engländer einen Einfuhrzoll von 8 Proz.
des Wertes und auf fertige Maſchinen einen noch höheren Zoll
eingeführt. Der hohe Einfuhrzoll auf Brennſtoffe, die hohen
Transportſpeſen für dieſe aus England (Steinkohle) und
Ame=
rika und Rumänien (Naphta) verteuern dieſe Waren ungemein,
was wiederum einen ſchädlichen Einfluß auf die Entwicklung
des Binnenhandels und der Binneninduſtrie ausübt.
(Schluß folgt.)
*
Meldungen aus Alexandria zufolge wurde dem ägyptiſchen
Premierminiſter Zaglul Paſcha bei ſeiner Ankunft aus
Mar=
ſeille ein begeiſterter Empfang zuteil. Er wurde vom König
Fuad in einer zweiſtündigen Audienz empfangen. Der „Times”
zufolge dankte Zaglul Paſcha der geſamten ägyptiſchen Nation
dafür, daß ſie ihn ſo herzlich empfangen habe, trotzdem er
zurück=
gekehrt ſei, ohne die Ziele des Landes erreicht zu haben.
Der Reichswahlleiter ernanni.
Berlin, 22. Okt. Der Reichsminiſter des Innern
er=
nannte zum Reichswahlleiter den Präſidenten des Statiſtiſchen
Reichsamts, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Wagemann, und
zu ſeinem Stellvertreter das Mitglied des Statiſtiſchen
Reichs=
amtes Geh. Regierungsrat Meiſinger. Die Geſchäftsräume
des Reichswahlleiters befinden ſich Berlin W. 10, Lützowuſer 8,
Fernruf: Amt Kurfürſt 9509, Telegrammadreſſe:
Reichswahllei=
ter, Berlin W. 10.
Ausſegung der Stimmliſien.
Berlin, 22. Okt. Der Reichsminiſter des Innern hat
be=
ftimmt, daß die Stimmliſten und Stimmkarteien für die
Reichs=
tagswahl vom 16. November bis, einſchließlich 23. November
auszulegen ſind. In Preußen werden die Liſten mit Rückſicht
auf die Regelung im preußiſchen Wahlverfahren vom 15. bis
einſchließlich 22. November ausgelegt. Näheres über Ort und
Zeit der Auslegung geben die Gemeindebehörden bekannt.
Ein=
ſprüche gegen die Stimmliſten müſſen bis zum Ablauf der
Aus=
legungsfriſt erhoben werden. Wählen kann nur, wer in die
Stimmliſte eingetragen iſt oder bei Abweſenheit vom Wohnort
am Wahltage den Stimmſchein ſich rechtzeitig ausſtellen ließ.
Die Auflöſung des preußiſchen Landtags beſchloffen.
Berlin, 22. Okt. Der preußiſche Landtag nahm zu
Be=
ginn der Mittwochſitzung den Antrag auf Auflöſung des
Land=
tages einſtimmig an.
Die Fraktionsſitzung der Deutſchen Volkspartei.
Berlin, 22. Okt. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volkspartei hielt heute im Reichstag eine Sitzung ab, an der auch
Mitglieder der Landtagsfraktion teilnahmen. Von einer
offiziel=
len Veröffentlichung des Ergebniſſes wurde auf Wunſch des
Vor=
ſitzenden abgeſehen. Wir erfahren jedoch, daß die
Fraktionsmit=
glieder ohne beſondere Diskuſſion einmütig in der politiſchen
Führung durch die Parteileitung geweſen ſind und die Führung
mit Dank anerkannt haben.
Wie die „Zeit” mitteilt, iſt nach einer Erklärung des
Mini=
ſters a. D. Scholz die ihm von einem römiſchen Blatte in den
Mund gelegte Aeußerung, daß die Deutſche Volkspartei mit den
Deutſchnationalen bei den Reichstagswahlen wahrſcheinlich
ge=
meinſame Sache machen werde, frei erfunden. Die
Deutſche Volkspartei werde, wie die „Zeit” erklärt, den
Wahl=
kampf in voller Selbſtändigkeit führen.
Vom Tage.
Der geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei
hielt im Reichstag eine ſtark beſuchte Sitzung ab. Es wurde beſchloſſen,
den Neichsparteitag der Deutſchen Volkspartei nach Dortmund
einzuberufen. Als Termin wurde der 15. November beſtimmt.
Wie verlautet, wird die Reichstagung der
Zentrums=
partei nicht wie urſprünglich vorgeſehen, in Frankfurt a. M., ſon= keit hinſtellen zu können. Sie hat ſich aber überzeugt, daß das
dern in Berlin, im preußiſchen Landtagsgebäude, vom 26. Oktober an wohl nicht möglich ſei, und deshalb den Zeitungen das Material
ſtattfinden.
Die Deutſche Demokratiſche Partei hat einen von Koch
und Erkelenz unterzeichneten Aufruf erlaſſen, in dem ſie zu einem
außerordentlichen Parteitag am 1. November in Berlin ruft,
Die Tagung ſoll zwei Tage dauern.
Die „Voſſiſche Zeitung” meldet, daß in der Völkiſchen Preſſe
mitge=
teilt wird, daß der alte deutſchnationale Juſtizrat Claß, der
Heraus=
geber der „Deutſchen Zeitung”, eine Sonderorganiſation des extremen
Flügels der Deutſchnationalen vorbereitet.
Zum Vorſitzenden der polniſchen Delegation bei den künftigen
deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen iſt
Brondyzinski ernannt worden.
Bei Hausſuchungen bei den kommuniſtiſchen
Reichstagsabge=
ordneten Höllein, Remmele und Cxylewicz wurde viel
Ma=
terial gefunden, das ohne Zweifel aus der kürzlich ausgehobenen
Paß=
fälſcherwerkſtatt in Neukölln ſtammt. Remmele und auch die übrigen
von der Polizei geſuchten kommuniſtiſchen Abgeordneten ſind noch
flüchtig.
Der belgiſche Miniſterrat hat dem Antwortentwurf
an die deutſche Regierung über die Zulaſſung Deutſchlands
zum Völkerbund ſeine Zuſtimmung erteilt. Er hat ſich ferner dem
Vorſchlag des Außenminiſters angeſchloſſen, das Genfer Protokoll über
die friedliche Regelung internationaler Konflikte zu unterzeichnen.
Havas meldet aus Bern, daß der Schweizer Bundesrat die
Aufhebung des Getreide=Einfuhrmonopols beſchloſſen hat.
Miniſterpräſident Herriot hat geſtern nachmittag den Vorſitzenden
der interallierten Militärkontrollkommiſſion, General Walſh, und den
engliſchen Botſchafter, Lord Crewe, empfangen.
In konſervativen und liberalen Wahlverſammlungen
kam es zu Störungen durch Kommuniſten und
Arbeiter=
parteiler. Von konſervativer Seite wurde in einer Entſchließung
erklärt, man nähere ſich immer mehr bolſchewiſtiſchen Zuſtänden, in
denen nur noch pro=bolſchewiſtiſche Verſammlungen erlaubt ſeien. Die
Arbeiterpartei ſtellt organiſierende Störungen in Abrede.
Das Arbeitsminiſterium teilt mit, daß zum erſten Mal ſeit
3 Wochen die Zahl der Arbeitsloſen zurückgegangen ſei. Am
13. Oktober betrug ſie 1 210 200, das heißt 5375 weniger als in der
Vor=
woche.
Das iriſche Parlament tritt heute wieder in Dublin
zu=
ſammen. Die Regierung wird ein geſetzgebendes Programm vorlegen und
fünf erledigte Sitze ausſchreiben.
Der „Meſſaggero” meldet, General Guanzani wurde zum
Oberkommandauten der faſziſtiſchen freiwilligen Miliz ernannt.
Zu der geſtern gemeldeten Juternierung von Griechen in
Konſtantinopel erfährt der „Exchange Telegraph”, daß
Griechen=
land Vorſtellungen beim Völkerbundsrat erhoben habe um deſſen
Intervention bei der türkiſchen Regierung zu erlangen.
Das amerikaniſche Luftſchiff „Shenandoch” iſt nach einer ſehr
gefährlichen Reiſe längs der Küſte glücklich verankert worden.
Reuter meldet: Nach dem erfolgreichen Vorrücken der Truppen
Wu=Pei=Fu iſt deſſen Hauptquartier wieder nach
Schanghai=
kwan zurückverlegt worden.
Der Austrittsbrief der Oemokratiſchen Abgeordneten.
* Berlin, 2 2.Okt. Wie wir erfahren, hat das Schreiben, der
aus der Deutſchen Demokratiſchen Partei ausgetretenen Reichstags= und
Landtagsabgeordneten an den Parteivorſtand folgenden Wortlaut:
„Durch die Entwicklung, die die Deutſche Demokratiſche Partei in
der letzten Zeit genommen, hat ſie ſich mehr und mehr von der
Grund=
lage entfernt, auf der ſie errichtet worden iſt. Sie wurde nach dem
Um=
ſturz geſchaffen in der Abſicht, durch Begründung einer großen liberalen
Partei die vielbeklagte Zerſplitterung des deutſchen Liberalismus
end=
lich zu überwinden und eine verfaſſungstreue, bürgerliche Mittelpartei
ins Leben zu rufen. Als ſolche war ſie von der weitaus größten Zahl
ihrer Begründer und erſten Mitglieder gewollt. Es lag durchaus in
dieſer Richtung, daß die Partei jahrelang mit der Sozialdemokratie
zu=
ſammen arbeitete und auf ihre Heranziehung zu den Staatsgeſchäften
ausſchlaggebenden Wert legte. Dagegen fehlt eine entſprechende Haltung
nach der anderen Seite. Die Zurückweiſung des Zuſammenwirkens mit
der Deutſchnationalen Bolkspartai wurde geradezu zum Grundſatz. Sie
erfolgte, wie ſich gerade jetzt gezeigt hat, auch dann, wenn dieſe Partei
ſich bereit erklärte, auf dem Boden der Verfaffung und der von den
Mittelparteien bisher getriebenen Politik zu treten und durch die
Bei=
behaltung der für dieſe Politik maßgebenden Perſonen hierfür
Garan=
tien zu leiſten. Dieſe einſeitige Entwicklung zeigte ſich auch in der
Stel=
lungnahme zu den großen ſachlichen Problemen der Politik. Nach außen
trat ein übertriebener, für berechtigte nationalen Empfindungen oft
verſtändnisloſer und nicht ſelten verletzender Pazifismus, nach innen ein
abſtrakter Dogmatismus und die Hinneigung zu einer einſeitigen
Kon=
ſumentenpolitik in den Vordergrund und entfremdete der Partei in ſtets
ſteigendem Maße alle die Elemente, die ſich von der Grundlage einer
geſchichtlichen und whrtſchaftlichen, bodenſtändigen Politik nicht
ab=
drängen laſſen wollten. Zu ihnen gehören wir und weil wir uns der
Einſicht nicht länger verſchließen können, daß die Gegenſätzlichkeit unſerer
Anſchauungen — nicht ſowohl zu den Grundſätzen als vielmehr zu der
Haltung der Partei — zu groß geworden iſt, als daß ein wahrhaftiges
und befriedigendes Zuſammenarbeiten in und mit ihr ferner möglich
erſchien, ſahen wir uns genötigt, unſeren Austritt aus der Partei zu
erklären.
* Der Eſelstritt.
Von unſerer Verliner Nebaktion.
Die demokratiſche Fraktion hat zunächſt geglaubt, die
Aus=
tritte einer Reihe führender Abgeordneten als eine
Belangloſig=
für einen Artikel zugehen laſſen, worin den ſcheidenden
Abgeord=
neten noch ein kräftiger Fußtritt verſetzt wird. (Vergleiche die
Meldung in unſerer geſtrigen Nummer.) Schön iſt das nicht,
zumal wenn den Herren unterſtellt wird, daß ſie ihren Austritt
nur deshalb vollzogen hätten, wiel ſie doch mit einer
Wiederauf=
ſtellung nicht hätten rechnen können. Immerhin wird Herrn
Keinaht beſtätigt, daß die Partei ſeine fachmänniſche Mitarbeit
auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet nicht gerne entbehre. Auch das
Ausſcheiden der Herren Dominieus und Grund aus der
preu=
ßiſchen Fraktion wird mit Bedauern zur Kenntnis genommen,
Dagegen macht der „Börſencourier” über Herrn Dr. Schiffer,
der doch lange Zeit hindurch die Leitung der Partei in der Hand
hatte, eine Anmerkung, die das Gebiet der perſönlichen
Verdäch=
tigung ſchon überſchreitet. Er behauptet, eingeweihten Kreiſen
ſei es ſchon bekannt geweſen, daß Schiffer aus privaten Gründen,
die nicht erörtert werden ſollten, ohnehin unmöglich länger im
Vordergrund hätte wirken können. Es ſei auch anzunehmen,
daß er ſich vom öffentlichen politiſchen Leben jetzt völlig
zurück=
ziehen werde. Das iſt bösartig, denn darin iſt Herrn Schiffer
unterſtellt, daß er faſt ſo etwas wie „ſilberne Löffel geſtohlen”
habe. Wir können uns nicht denken, daß dieſen Verdächtigungen
irgend etwas Greifbares zugrunde liegt. Sollte es aber
tatſäch=
lich der Fall ſein, dann wäre es menſchlich verächtlich, daß die
Demokraten den Mantel der Liebe darüber decken, ſolange Hern
Schiffer noch zu den Ihren zählt, mit der Veröffentlichung jedoch
ihrer Kenntnis drohen im Augenblick, wo er ihnen den Rücken
dreht. Das iſt jedenfalls ein Beiſpiel, wie der Kampf nicht
ge=
führt werden ſoll, zumal da Herr Schiffer ſich um die
Demo=
kratiſche Partei Verdienſte erworben hat, die ihn eigentlich von
derartigen Angriffen ſichern ſollten.
Da iſt die Art, wie die Deutſchnationalen das Problem
Hergt behandeln, ſehr viel vornehmer. Sie haben bis jetzt
davon geſchwiegen, daß Herr Hergt von der Leitung zurücktreten
will, werden dieſe Reſerve aber nicht länger aufrecht erhalten
können. Herr Hergt hat von ſeinem Beſchluß am Mittwoch
nachmittag breits der Parteileitung Kenntnis gegeben und wird
dem Parteivorſtand am Donnerstag die Demiſſion
wieder=
holen. Der Parteivorſtand iſt etwa 60 Mann ſtark. Er ſetzt ſich
aus politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Gruppen zuſammen
und wird nun entſcheiden müſſen, wie die Leitung der Partei in
der nächſten Zeit gehandhabt werden ſoll. Das Mandat Hergt
lief ohnehin am 31. Dezember ab. Es iſt aber möglich, daß man
ihn bittet, bis zu dieſen Zeitpunkt, alſo bis zum Schluß der
Wahlen, im Amte zu bleiben. Sollte ſich dagegen Widerſpruch
erheben und infolgedeſſen Herr Hergt dazu nicht mehr bereit
ſein, dann wird vermutlich eine Zwiſchenlöſung geſchaffen und
die endgültige Wahl des neuen Vorſitzenden bis zum Abſchluß
des Wahlkampfes zurückgeſtellt. Für den Poſten eines ſolchen
vorübergehenden Parteivorſitzenden wird auch der Name
Tirpitz genannt.
In der Zwiſchenzeit gehen die techniſchen Wahlvorbereitungen
ihren Weg weiter. Der Reichswahlleiter iſt ernannt. Die Friſt
für die Auflegung der Liſten iſt bekannt gegeben und die
Par=
teien werden ſich beeilen müſſen, ihre Kandidaten aufzuſtellen.
Am raſcheſten ſcheinen damit die Deutſchnationalen bei der Hand
zu ſein, denn ihre Zentrale erwartet ſchon für den Beginn der
kommenden Woche die Vorſchläge der Landesverbände, ſo daß
dann in acht Tagen die endgültigen Liſten feſtgeſtellt werden
können. Auch die anderen Parteien werden ſich entſprechend
beeilen, auch wenn die Friſt zur Einreichung der Kandidatenliſte
nicht ſo bald abläuft. Aber die Aufſtellung der Perſönlichkeiten
iſt natürlich für die Wahlpropaganda nicht ohne Bedeutung, und
da gleichzeitig für den Reichstag auch in Preußen für den
Land=
tag Kandidaten zu beſtimmen ſind, wird die Aufgabe der
Par=
teien, den richtigen Mann an die richtige Stelle zu ſetzen, nicht
ganz einfach ſein.
Geßler tritt nicht aus.
Wie das „B. T.” und die „Voſſ. Ztg.” erfahren, erklärte der
demokratiſche Reichswehrminiſter Geßler in einer Beſprechung
mit der demokratiſchen Parteileitung, daß von ſeinem Austritt
aus der Demokratiſchen Partei nicht die Rede ſein könne. Der
bayeriſche Abgeordnete Sparrer ließ gleichfalls keinen. Zweiſe.
darüber, daß er in der Partei bleiben wird.
Die Wirtſchaftliche Vereinigung.
Berlin, 22. Okt. Die Wirtſchaftliche Vereinigung hat in
einer gemeinſamen Sitzung ihrer Untergruppen (Wirtſchaftspartei
des deutſchen Mittelſtandes, Bayeriſche Volks= und Hannoverſche
Partei) beſchloſſen, daß dieſe drei Gruppen den Wahlkampf auf
einer gemeinſamen Plattform mit einer einheitlichen Liſte fuhren.
* Wilhelm Raabe,
ein deutſcher Nothelfer.
Von Prof. Dr. phil. e. h. Karl Berger.
Das deutſche Volk durchlebt eine ſchickſchalsſchwere
Entſchei=
dungszeit wie nie zuvor in ſeiner langen, leidvollen Geſchichte.
Die ungeheuren Gefahren, die uns umdrohen, werden von allen
empfunden, ſind aber nur von einzelnen tieſer Denkenden und
heller Sehenden in ihren eigentlichen, geiſtig=ſittlichen Urſachen
erkannt. Nicht darin, daß wir arm und ohnmächtig geworden
ſind, daß wir Wohlſtand und äußere Freiheit verloren haben,
liegt unſer Unglück: das ſind alles nur Wirkungen tieferer
Ur=
ſachen, der Untreue gegen unſer Selbſt, des Abfalles von den
höchſten Lebensmächten unſeres Voltstums und aller Kultur.
Darum iſt Selbſtbeſinnung das Gebot der Stunde für uns,
Er=
kenntnis der Kräfte und Mächte, die zur Wiedergeburt führen
können. Alle guten Geiſter der Vergangenheit, die Träger und
Verkörperer und Geſtalter der ſittlichen Ideen und nationalen
Kräfte, die einſt Deutſchlands Größe ausmachten, die Helden
und Führer aus den deutſchen Lebenskämpfen früherer Zeiten,
ſie alle, ein gewaltiges Heer, erſcheinen ihrem bedrängten Volke
als Helfer und Weiſer auf den Wegen, die aus Abgrundtiefen
zu neuer Höhe führen. Aus ſolcher Notlage kann den Deutſchen
nur durch Deutſche geholfen werden — alle Weisheit des
Brahma und des Buddha muß da verſagen. Je tiefer, wahrer
und umfaſſender deutſch, deſto wirkungsvoller und heilſamer!
Ein rechter deutſcher Nothelfer in dieſem Sinne iſt
neben anderen Auserwählten Wilhelm Raabe, den man
Zit Recht den deutſcheſten unter unſeren großen realiſtiſchen
Le=
bensdarſtellern genannt hat. Seine ganze Erſcheinung iſt ſo
eigentümlich deutſch, daß er, wie einer unſerer urteilsfähigſten
Literarhiſtoriker, der Dichter Adolf Stern, einmal geſagt hat, mit
den Dichtern, bei denen es gewiſſermaßen gleichgültig wird, in
welcher Sprache ſie ſchreiben, nicht einen Zug gemeinſam hat.
In fremde Sprachen überſetzt kann man ſich Raabes Werke kaum
vorſtellen. „Der Kern ſeiner poetiſchen Natur,” ſagt derſelbe
Beurteiler, „verdichtet ſich aus den eigentümlichſten, geheimſten
und beſtändigſten Lebensfaſern ſeines Volkes. Wie eine
ge=
ſchloſſene Welt ſteigt das deutſche Leben mit allem Zauber ſeiner
Innerlichkeit, und ſeiner wackern Herzen aus Raabes ſämtlichen
Erfindungen hervor. Das Gefühl, das durch alle
Schöpfun=
gen des überaus fruchtbaren Erzählers, in Ernſt und Humor
hindurchgeht, iſt eine ſtille, tiefe, zum guten Teil unbewußte
Hin=
gebung an Vergangenheit und Gegenwart deutſchen Weſens.”
Unbewußt” aber nur im Zuſtand des Schaffens; in dem der
Selbſtbeſinnung ward ſich Raabe mit ſeiner ausſchließlichen
„Deutſchheit” mit Eutſchiedenheit bewußt. Da bekennt er: „Nur
diejenigen Kunſtwerke haben Anſpruch auf Dauer, in denen ſich
die Nation wiederfindet.‟ Da ſchrieb er, den nach eigenem
Be=
kenntnis ſein „ganzes Leben durch die heiße Hand an der Gurgel
gepackt hielt, mit der Frage: Was wird mit dir und den Deinen
morgen werden?”, die bitteren Worter „Wenn ein Franzoſe ſo
das innerſte franzöſiſche, ein Engländer das innerſte engliſche
Weſen gekannt und beſchrieben hätte, wie ich das deutſche, wie
würden denen ihre Völker mit Jauchzen zugefallen ſein! Die
Deutſchen wollen von dem, was ſie ſelbſt haben, nichts wiſſen.
So habe ich einen ſchweren Kampf durch mein ganzes
ſchriftſtelle=
riſches Leben führen müſſen — gegen Frankreich
ſelbſtverſtänd=
lich — gegen Kalifornien, gegen Norwegen uſw. uſw., Rußland,
gegen alles, was dem deutſchen Volk weit her, alſo deſto
ſym=
pathiſcher iſt, und die Buchhändler billig haben können.” Aber
Naabe war auch tief durchdrungen von der Gewißheit, daß ſeine
Zeit kommen werde; daß die Geſchlechter folgen würden, die ihn
leſen müßten. In den Tagen, des äußeren Glücks mochten
ihn die Mitlebenden ſorglos und gleichgültig überſehen, die
Zei=
ten der Not, die das deutſche Volk zu ſeinem beſſeren Selbſt
wie=
der hindrängen, müſſen es auch zu dem Dichter, hinführen, in
deſſen Werk er ſelber und das Leben und Weſen ſeines Volkes
ſich getreulich ſpiegelt. Jetzt, im Leid, erklingt uns wie ein Troſt
Raabes tiefes Wort: „Eine kühle Hand, die ſich aus dem Grabe
der großen Leute dem fieberhaften Augenblick auf die heiße Stirn
legt.”
Das Bekenntnis des Freiherrn vom Stein aus den Tagen
der Schmach und Zerrüttung: „Ich habe nur ein Vaterland,
das heißt Deutſchland,” von Ragbe ſeiner Erzählung aus dem
Siebenjährigen Krieg „Haſtenbeck” vorangeſtellt, könnte auch als
Sinnſpruch ſeines Lebens und Dichtens gelten. Nur wer des
Dichters Wort aus „Eulenpfingſten”: „Es iſt doch der höchſte
Ge=
nuß auf Erden, deutſch zu verſtehen”, ganz nachempfinden kann,
iſt fähig, zur vollen Würdigung dieſes durch und durch deutſchen,
nur ſeinen Volksgenoſſen ganz verſtändlichen Lebensdarſtellers
vorzudringen.
Raabe, ſeiner Abſtammung nach Niederdeutſcher, als
Braun=
ſchweiger in das ganze Elend deutſcher Kleinſtaaterei und
Zer=
riſſenheit hineingeboren, ſtellte in ſich, ſeinem Wollen und
Wir=
ken, die im politiſchen Leben der Nation, ſchmerzlich vermißte
deutſche Einheit her und dar. Gewiß, er ſiedelt ſich gerne mit
feinen Erzählungen und Geſtalten auf dem ihm dertrauten
Bo=
den zwiſchen Harz und Solling, zwiſchen Weſer und Elbe an.
Sein Sinnen und Schauen iſt der engeren Heimat, ihrem Men=
ſchenſchlag, ihrer Geſchichte, ihrer Landſchaft, ſtark verbunden,
aber ein Heimatdichter in provinziell beſchränktem Sinn iſt er nie
geweſen, und hat es nienals ſein wollen. Er kennt und liebt ale
deutſchen Stämme in ihrer Eigentümlichkeit und läßt ſie alle
gleich eindringlich zu Phantaſie und Gemüt ſprechen. Immek
wendet er ſich an das ganze Volk, immer handelt er vom ganzel
Volke. „Das ehrbare, tapfere in ſeiner Grundveſte nimmer zu
erſchütternde Volk der Deutſchen”, wie es in der Prinzeſil
Fiſch” einmal genannt wird, iſt ſein eigentlicher Held. Aul
Stände, Berufe und Gewerbe ſind von Raabe in ihren Arkeln
Unarten und Abarten lebensvoll geſtaltet worden, in einer ſo
erſchöpfenden Fülle von Erſcheinungen, daß an der „
Naturge=
ſchichte des deutſchen Volkes” nichts fehlt. Dieſer niederdeutſche
Dichter iſt im Bregenzer Wald, im ganzen Schwabenland ebenſo
heimiſch wie in Thüringen, Mecklenburg, Holſtein oder Böhmen,
zeigt ſich in Wien und Nürnherg nicht weniger ortskundig als in
Berlin und Magdeburg. Aber er wäre kein Deutſcher, weun
ihn der Wandertrieb nicht auch in die Ferne führte: aber ob
ſeine Phantaſie gelegentliche Streifzüge nach Kalifornien und
ins Burenland, nach St. Thomas im Guinegmeer, zur
norwegi=
ſchen Feſte Friedrichshall oder gar nach Abu Telfan unterm
Mondgebirge unternimmt, immer wandert das deutſche Herz mit,
nie und nirgends verleugnen ſich des Dichters deutſche Art, zu
ſchauen und zu empfinden und zu geſtalten. Raabe kennt die
Weisheit aller Völker und aller Zeiten, er iſt beleſen wie kaum
ein andere unſerer Dichter, er iſt bewandert in der Seelenkunde
und Geſchichte vieler Länder und Völker und empfänglich für das
Schöne aller Zonen und Zeiten, aber frei von jeder
ſelbſtver=
geſſenen Weltbürgerei, von jenem kosmopolitiſchem Hange vieler
Deutſchen, die das Fremde lieben, nur weil es fremdartig iſt,
und ſelbſt ausländiſchem Schund, da er weit her iſt, einheimiſchem
Edelgut vorziehen. So entnimmt denn Raabe am liebſten deiſ
deutſchen Leben ſeine Stoffe und Bilder, immer aufs neue ſücht
und bewahrt er den deutſchen Geiſt, ſei es in den Kämpfen längſ.
hingeſunkener Zeiten oder im brandenden Treiben der Gegene
wart. Als ob er mitten drin lebte und webte wie ein Teilnehmel,
ſo ſtellt er Vergangenes lebensvoll und überzeugend dar, abe"
am raſcheſten und wärmſten ſchlägt ſein Herz bei der Erzählung
der nationalen Geſchicke, die, wie die Freiheitskriege und die we‟
teren deutſchen Kämpfe, unſer heutiges nationales Sein und
Wirken geſchaffen haben und mitbedingen. Nicht laut, nicht auſ
regend, nicht in hallenden Liedern als nationaler Sänger,
nct=
der Art politiſcher Dichter wie Freiligrath und Geibel, noe
weniger in der Weiſe dichtender Volkstribunen, wie Herweße
oder der Parteizwecken dienenden jungdeutſchen Poeterei,
bekun=
det Raabe ſeine Liebe zu deutſchem Weſen, ſeinen nationglpolk=
Nummer 295.
Donnerstag, den 23. Oktober 1324,
Seite 3.
Anklage wegenGeheimbündelei
Die Angeklagten im Kreuzverhör des Gerichts.
Leipzig, 22. Okt. Der Prozeß gegen Hoffmann und
Ge=
wwſſen (Organiſation Conſul) hat vor dem ſüddeutſchen Senat
des Staatsgerichtshofes begonnen. Aus der Feſtſtellung der
Perſonalien der 24 Angeklagten geht hervor, daß es ſich faſt
aus=
rahmslos um ehemalige Offiziere handelt, welche jetzt meiſt
kaufmänniſche Angeſtellte und teils ſtellungslos ſind.
Rechts=
anwalt Dr. Luetgebrunne erklärt namens der Angeklagten, daß
e begründete Bedenken gegen die Zuſtändigkeit des Gerichtes
zutten, da keine Delikte gegen das Republikſchutzgeſetz vorlägen,
zrß ſie dieſe aber zurückſtellen wollten, da ſie glaubten, vor
Sem Gerichtshof ihr Recht zu finden. Dagegen baten die
An=
ritklagten um Aufklärung, weshalb für die beiden ausgeſchiedenen
dentlichen Mitglieder des ſüddeutſchen Senats Wiſſel und
randes eintraten, deren Berufung Grund zu einer prozeſſualen
näige bilden könnte. Nach kurzer Beratung des Gerichts erklärte
Am Vorſitzende, Senatspräſident Dr. Niedner, daß die beiden
Zeiſitzer abſagten und es Uebung beim Staatsgerichtshof ſei,
ſäß in ſolchen Fällen zur Verfügung ſtehende Mitglieder eines
näderen Senates eintreten, wenn, wie in dieſem Falle, Eile
ge=
atten ſei. Dr. Luetgebrunne erklärte, die Angeklagten nehmen
Br ranlaſſung, die Beſetzung des Gerichtes formell und prozeſſual
rügen. Der Beſchluß des Gerichtes geht dahin, die Rüge
rückzuweiſen.
Ausſchluß der Oeffentlichkeit.
Hierauf wird in die Vernehmung des Angeklagten
Hoff=
tinnn eingetreten. Hoffmann, der früher Kapitänleutnant war,
jurde in England nach der Ueberführung ſeines Torpedobootes
ac Scapa Flow interniert. Nach ſeiner Rückkehr im Februar
290 trat er in die zweite Marinebrigade ein. Am 13. März
bunds ſchloß er ſich als Sturmſoldat der Brigade an. Stellung
ini Kapp=Putſch nahm er nicht. Nach Auflöſung der Brigade
hardt ſind drei Vereinigungen gegründet worden: die
Ver=
m.gung der Angehörigen der ehemaligen 2. und 3.
Marine=
gade, die Vereinigung der ehemaligen Sturmſoldaten und
Bund vormaliger Ehrhardt=Offiziere. Der Angeklagte
be=
rnitet, daß dieſe Vereinigungen eine Fortſetzung der Brigade
in ſollten, es handelte ſich lediglich um die Pflege der
ameradſchaft. Der Vorſitzende des Vereins ehemaliger Sturm=
Iyaten war v. Killinger. Der Bund ehemaliger Offiziere wurde
Kapitänleutnant Werber bei Auflöſung der Brigade
ge=
lpet; Vorſitzender wurde der Angeklagte Hoffmann. Der Bund
g beſtrebt, für ſeine Mitglieder und die ehemaligen
Ange=
ygen der Brigade ein Unterkommen zu ſinden. Die im Juni
begründete Zeitſchrift „Wiking” ſollte das Verbandsorgan
Die von Ehrhardt verfaßte Broſchüre „Deutſchlands
Zu=
ntt, Aufgabe und Ziele” enthält neben einer ſcharfen
Ableh=
des Verſailler Vertrages eine ſcharfe Abrechnung mit den
ren Feinden des Parlamentarismus. Bevor der
Ange=
gte auf die Vorgänge in Oberſchleſien und die Gründung
Organiſation Conſul eingeht, bittet er im Intereſſe des
erlandes, ſeine Ausführungen in
nichtöffent=
zer Sitzung machen zu dürfen.
Meichsanwalt Niethammer betonte, daß nicht nur die
ueklagten, ſondern auch die Oeffentlichkeit das größte Intereſſe
, daß die Wahrheit ans Licht komme, die ſo ganz anders ſei
8iDie Dinge, die in der Preſſe bisher geſchildert worden ſeien.
eine ganze Darſtellung zu erhalten, ſei aber der Ausſchluß
1Oeffentlichkeit notwendig. Hierauf beſchloß das
Ge=
cht, die Oeffentlichkeit auszuſchließen.
Binter den Kuliſſen der Organiſation C.
Kurz nach 1 Uhr wurde in der Verhandlung gegen die
Mit=
eiger der O. C. die Oeffentlichkeit wieder hergeſtellt, zugleich
eri die Sitzung bis 3 Uhr vertagt. Als zweiter Angeklagter
iroe dann der Student Bernhard Kautter aus München
ver=
mnen. Der Vorſitzende fragte ihn, ob er von der
Grün=
g des Wickingbundes etwas gewußt habe und wie er
Fhrhardt zuſammengetroffen ſei. K. ſchilderte, wie er
Ehr=
ko* in München zufällig auf der Straße traf und ihm mitteilte,
ᛋ er ſeinen Abſchied genommen habe. Ueber die Gründung
SWickigbundes weiß er nichts anzugeben.
Der Angeklagte Müller gibt über einzelne Punkte, z. B.
enfragen Auskunft. Nach einer kurzen
Auseinander=
urg über das Zuſtandekommen, des Namens „Organiſation
enirul”, geht der Vorſitzende eingehend auf die eigentlichen
Szrrngen ein. Angeklagter Hoffmann gibt hierzu die Erklärung
daß es ſich bei den ſogenannten Satzungen nur um einen
emurf gehandelt habe, der erſt noch beſprochen und
angenom=
urverden ſollte. Die Vernehmung Hoffmanns wird fortgeſetzt.
in Sinn: ſtill und treu geht er den Regungen und
Bewegun=
her Volksſeele nach; erfaßt er das Leben in der Tiefe ſeiner
mſätze und verwebt ſein vaterländiſches Sorgen und Streben
Damn großen, natürlichen Gang der von ihm geſtalteten
Men=
ſtchickſale. „Eine Blume, die ſich erſchließt, macht keinen Lärm
ſagt Raabe ſelbſt in der von Heimatliebe geſättigten Er=
Fung „Alte Neſter”; „auf leiſen Sohlen wandeln die Schön=
Idas wahre Glück und das rechte Heldentum. Unbemerkt
umtt alles, was Dauer haben wird in dieſer wechſelnden,
Ein ollen Welt voll falſchen Heldentums, falſchen Glückes und
Tharer Schönheit”. So, in der Stille, ob in Ernſt oder Humor,
mo ttet ſich auch Raabes Hingabe an deutſche Art, ohne daß ihn
fF=Wiebe je blind machte für deutſche Fehler und Schwächen.
28ie der Dichter ſich und ſein Werk mit ſeinem Volke unlös=
Amrbunden fühlte, ſo prägt er dieſem auch die unverbrüchliche
Denssweisheit ein, daß jeder Einzelne mit der Nation auf Ge=
5ü mnd Verderb verknüpft ſei und ihre Ehre zu bewahren und
z enrmehren habe, daß nur auf dem treuen Zuſammenwirken
ſoas Heil des Ganzen beruhe. Dieſer nationalethiſche Zug
*ührwaltet das ganze Schaffen Raabes. Gleich Raabes erſtes
2c6des Dreiundzwanzigjährigen „Chronik der Sperlingsgaſſe‟,
z* ſcden Einſchlag einer entſchieden völkiſchen und
vaterlän=
ag: Geſinnung. Da ſagt er ſeinem von politiſchem Leid
zer=
ſ ſien. Volke zum Troſt und zur Erbauung, daß der Weg zum
GQ1ädurch Schmerzen gehe: daß dem beharrlichen Kampfesmut
dhreuichen Schätze nationaler Tüchtigkeit unverloren ſeien; daß
dazwoßen Kämpfe um Deutſchlands Freiheit und Einheit,
ob=
ſſie zunächſt in Enttäuſchung mündeten, doch die Gewähr
f:ſt e Sieg in der Zukunft enthalten. Aus ſolcher Zuverſicht
fir wer Mahnruf an die „Dichter und Schriftſteller Deutſch=
1/ ns:: „Sagt und ſchreibt nichts, euer Volk zu entmutigen, wie
e der von euch, die ihr die ſtolzeſten Namen in Poeſie und
ABſſchaften führt, ſo oft geſchieht. Scheltet, ſpottet, geißelt,
an häütet euch, jen ſchwächliche Reſignation, von welcher der
mute Schritt zur Gleichgültigkeit führt, zu befördern oder gar
ſü ”envorruſen zu wollen.‟ Die Mahnung ſchließt mit der
Auf=
f1ſruung an die „Prediger und Vormünder des Volkes”, den
Bcu henden den „Bibelvers in das Geſangbuch” zu ſchreiben:
„ Egeiſſe ich dein, Deutſchland, großes Vaterland: ſo werde
mei=
ny Rgechten vergeſſen!‟ Der Spruch in aller Herzen, und das
Vlrland ſei ewig!
Dam Boden der deutſchen Geſchichte ſind viele von Raabes
GEhlungen entſproſſen, rein geſchichtlich iſt nur eine einzige,
dillfarben= und geſtaltenreiche Kulturbild „Unſeres Herrgotts
AAlei” eine Darſtellung des Jahrhunderts, in dem, mit Luthers
AAanhebend, die Arbeit der neuen Kultur zuerſt entſchloſſen
Kautter und ich.
mann geſagt hat?
Killinger: Ich habe denſelben Gedankengang wie er.
Dann. äußerte ſich der Angeklagte Müller über das
Ent=
ſtehen der Satzungen und ſagt, daß ſie auf rein militäriſchen
Grundlagen aufgebaut ſeien. Im Prinzip beſtehen die Satzungen
aus zwei Teilen, und zwar Teil 1: militäriſche Satzungen und
Teil 2: Satzungen über die innerpolitiſchen Ziele. Auch
Angeklag=
ter Kautter beſtätigt, daß er auf demſelben Standpunkt ſtehe, wie
der Angeklagte Müller. Den Satzungen war ein Vorwort
voran=
ſelbſt habe rein geiſtig im Sinne der Einleitung der Satzungen
gearbeitet, d. h.: Beeinfluſſung der Preſſe und der breiteren Oef= Huſter und Oehlſchläger, was dafür ſpricht, daß die Organiſation
fentlichkeit.
Auseinanderſetzung zwiſchen Gericht und Verteidigung.
Darauf verlieſt der Präſident ein Werbeflugblatt zur
Her=
ausgabe der Zeitſchrift „Wicking‟ Dieſes Flugblatt trage
aus=
geſprochen regierungsſeindlichen Charakter.
Kautter: Dieſe Zeitſchrift iſt öffentlich erſchienen.
Kei=
nem Mitglied iſt es zur Pflicht gemacht worden, ſie zu halten. von einem württembergiſchen Kommuniſten in Sprendlingen im
Angeklagter Hoffmann gibt dann auf eine Zwiſchenfrage
des R.=A. Melzer zur Antwort, daß vor dem 15. September
eine Organiſation C. nicht beſtanden habe, auch keine
Geſchäfts=
verteilung. Der Vorſitzende nimmt den Standpunkt ein, daß die
Satzungen bereits als feſtſtehend anzuſehen ſind und auch die
Bei=
ſitzer Wiſſel und Fehrenbach ſuchen durch Fragen an die
Ange=
klagten Feſtſtellungen in dieſer Nichtung zu machen.
Auf Befragen des Verteidigers, N.=A. Sack, erklären die
Angeklagten Hoffmann, Müller und Kautter übereinſtimmend,
daß ſie die Hoffnung hegten, nach Erfüllung der ihnen
übertrage=
nen Aufgaben in Oberſchleſien auf Amneſtie ihres
Füh=
rers Ehrhardt durch die Regierung rechnen zu dürfen.
R.=A. Lutgebrunn erklärt, daß die Satzungen erſt am
15. September feſtgeſtellt werden ſollten und behielt ſich vor,
Zeu=
genvernehmungen zu beautragen.
Der Angeklagte Koppe ſtellt dann ebenfalls feſt, daß die
Satzungen nicht als ein beſtehendes Statut anzuſehen ſind.
Der Oberreichsanwalt ſtellt darauf feſt, daß es ihm
weſentlich darauf ankomme, ob eine Organiſation beſtanden hat,
und daß darüber wohl kein Zweifel ſei. Das Spiel der
Aus=
einanderſetzung zwiſchen Richtertiſch und Ver= Elſaß=Lothringen anbetreffe, man ſich nicht im Zuſtande eines
tiſchen Fragen bezüglichen, in dem Statut enthaltenen Satzungen
erſt in Kraft treten ſollten, wenn die eigentliche Aufgabe, die auf
Jann trat eine kurze Pauſe ein.
Organiſation C und dem Erzbergermord.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen verweiſt der
Prä=
ſident auf das Eingreifen der Staatsanwaltſchaft in der
Angele=
auf die O. C. gewendet. Das Verfahren, das gegen den
Ange=
klagten Killinger eingeleitet wurde, endete aber mit deſſen
Frei=
ſpruch.
Der Angeklagte Hoffmann erklärt darauf, daß ſeit der
Verhaftung, die im Zuſammenhang mit dem Erzbergermord
vor=
genommen worden war, alles zerſchlagen war; alles was
irgend=
wie mit der O. C. zuſammenhinge, ſei für ihn erledigt geweſen.
gehabt. Sämtliche Akten ſeien beſchlagnahmt worden. Der
Prä=
ſident ſtellt darauf die Frage, ob. Ehrhardt der
Ehren=
vorſitzende des Bundes geweſen ſei.
Hoffmann bejaht die Frage.
Hierauf gibt der Präſident von einem Briefe vom 26.
Novem=
ber an den bayeriſchen Regierungspräſidenten Kenntnis, pfälziſche träge werden beſtätigt, ihre Durchführung jedoch zeitweilig aus=
Induſtriekreiſe anzuweiſen, Gelder für die nationalen
Organiſa=
tionen an die Adreſſe des Herrn Dr. Pittinger zu ſenden.
Hoff=
mann erklärt, daß das Schreiben zu einer Zeit entſtanden ſei, in Reviſion der Verträge zu verhandeln.
der er ſich noch in Haft befunden habe.
Weiter verlieſt der Präſident ein Schreiben des Angeklagten
das an die Bezirksleiter gerichtet war und in dem auf die Ein= augenblicklich in Frankreich leben, zu geſchehen habe. Nach dem
griffe der badiſchen Staatsanwaltſchaft aufmerkſam gemacht wird.
V. ſagt darin ſeinen Freunden, daß mit Hausſuchungen zu
rech=
nen ſei.
die Bezirksleitung gerichtet, ſondern an die Beamten der 2.
Bri=
gade. Ich fühlte mich nicht nur verpflichtet, ſondern geradezu finde.
in Angriff genommen ward. Die Befreiung des geiſtigen und
ſittlichen Lebens kam allen Völkern zugut, denn „das deutſche
Volk war (nach einem Wort, das Raabe, auf das Jahr des
Schmalkaldiſchen Krieges anwendete), wie gewöhnlich, von der
Vorſehung erkoren, für das Heil der Menſchheit ans Kreuz
ge=
ſchlagen zu werden‟. Der in dem knittelversmäßigen Leitſpruch
vor dem letzten Kapitel ausgeſprochene Wunſch des Dichters,
Deutſchland möge bald unter einen Hut kommen, iſt inzwiſchen
erfüllt, aber auch wieder zunichte gemacht worden. Das
Ver=
trauen aber in die unverwüſtlichen Kräfte des deutſchen Volkes,
das in der ganzen Darſtellung ſich auswirkt, kann uns auch durch
die neueſten Entwicklungen nicht geraubt werden: wir entnehmen
dem unverwelklich friſchen Wirke trotz allem die erhebende
Zu=
verſicht, daß Charaktervorzüge, die in Jahrhunderten erzeugt und
erprobt worden ſind, ſich auch durch die Kriſen dieſer
tollgewor=
denen Zeit nicht auf einmal zerſtören laſſen; ſo lange der Kern
des Deutſchtums vor Fraß und Fäulnis bewahrt bleibt, wird
dieſes ſchließlich auch die Kraft zu einem neuen Ruck aufwärts
in ſich tragen.
Solche Zuverſicht, geboren aus perſönlichem, geſchichtlich
be=
gründetem Deutſchbewußtſein, ein allen Nöten der Gegenwart
trotzender Zukunftsglaube iſt der Grundton des Buches „Nach
dem großen Kriege” (geſchrieben 1860). Dieſe Zuverſicht klingt
in den einleitenden Verſen ſchon vor:
Zur rechten Zeit wird kommen doch der Retter!
Zur rechten Zeit und an dem rechten Orte!
Im Buch des Schickſals wenden ſich die Blätter;
Verzweifelt nicht an euch und euerm Horte!
Die Rüſtung nehmt! — Es wird ein blutig Tagen,
Bald wird die Schlacht, die große Schlacht geſchlagen!
Die ganze Zeit der Erniedrigung und Erhebung und
Enttäu=
ſchung vor über hundert Jahren ſteigt vor uns auf, deutſche
Schwäche und Zivietracht machen ſich breit, deutſcher Trübſinn
und Kleinglaube wollen verzagen und verzwveifeln. Doch „das
Gezücht der Schmarotzerpflanzen, das Gezücht der giftigen Pilze
.. wächſt nicht auf dem umgeſtürzten Baum der deutſchen Eiche
— nein, nein, nein, die deutſche Eiche ſteht noch aufrecht und wird
noch durch die Jahrtauſende in Herrlichkeit und Pracht grünen
und blühen und alle Völker unter ihren Schatten verſammeln”.
Gewiß, „das ganze neunzehnte Jahrhundert wird wohl noch über
die Wehen, welche das deutſche Volk ins Licht der Welt gebären
ſollen, hinweggehen”, aber daß der Tag der Erſüllung kommen
wird, iſt ſicher. Dieſes Vertrauen ergibt ſich aus einem Blick auf
das Volkstum: „Wenn ich die Kraft und die Macht anſchaue,
welche aus dem Boden wächſt in dem Volke, welchem Gott dieſen
gezwungen, meine Kameraden darauf hinzuweiſen, daß
Haus=
ſuchungen ſtattfinden würden. Ich habe in der Vorunterſuchung
hierüber nichts geäußert, weil die Gefahr beſtand, daß das
Berli=
ner Polizeipräſidium bei dem Fallen irgend welcher Namen
Ver=
haftungen vorgenommen hätte.
Dann ſtellt der Vorſitzende feſt, daß die An=
Der Angeklagte v. Killinger wird vom Vorſitzenden ge= ſicht, die O. C. ſcheine an dem Erzbergermord
be=
fragt, ob er an der O. C. beteiligt war. K. bejaht die Frage. Auf teiligt zu ſein, nicht aufrecht erhalten werden
die Frage, wer die Satzungen aufgeſtellt habe, antwortet er; könnte, und daß ſich nunmehr die Unterſuchung nur noch aul
die Anklage wegen Geheimbündelei erſtreckt. Bei
Vorſ.: Was ſagen Sie zu dem, was der Angeklagte Hoff= Nachforſchungen nach dem Waffenring iſt man auf Ortsgruppen
der O. C. in München und Offenburg geſtoßen. Dieſe einzelnen
Verfahren wurden ſpäter in München vereinigt.
Damit endete der erſte Tag der Verhandlung. Fortſetzung
der Sitzung: Donnerstag, 9 Uhr vormittags.
Einſiellung des Verfahrens gegen 46 Angeklagte.
Leipzig, 22. Okt. Wie wir erfahren, hat der
Staatsge=
richtshof gegen 46 Angeſchuldigte das Anklageverfahren durch
Be=
ſchluß eingeſtellt. Unter dieſen 46 Angeklagten befinden ſich auch
geſtellt, das ſich mit den innerpolitiſchen Zielen beſchäftigte. Er die aus dem Erzberger—Rathenau=Prozeß bekannten Günther,
Tilleſſen und Techow, ſowie die im Scheidemannprozeß genannten
Conſul mit dieſem Verbrechen nichts zu tun hatte.
Der Sprendlinger Kommuniſien=Prozeß.
Offenbach, 22. Okt. Vor dem großen Schöffengericht
in Offenbach wurde am Dienstag gegen elf Kommuniſten aus
Frankfurt und Sprendlingen verhandelt, die im Februar d. J.
Werfen von Handgranaten unterwieſen wurden. Bei dieſer
Uebung explodierre eine Handgranate zu früh und ſchlug, dem
Kommuniſten Ludwig Herr, der die Uebungen leitete, die rechte
Hand ab. Ludwig Herr wurde nun zu einem Jahr und zwei
Monaten Zuchthaus, die anderen Angeklagten zu geringen
Frei=
heitsſtrafen verurteilt.
Frankreich und der Patikan.
Abbau des Geſandtenpoſtens beim Patikan.
Paris, 22. Okt. (Wolff.) Der Finanzausſchuß der Kammer
verhandelte heute mit Herriot über die bei Beratung des Budgets
für auswärtige Angelegenheiten zurückgeſtellten Fragen, darunter
auch über den Kredit für die Botſchaft beim Vatikan. Herriot
er=
klärte, dadurch, daß die Regierung keinen Kredit für die Botſchaft
fordere, bliebe ſie ihrer miniſteriellen Erklärung treu. Er ſetzte
dann auseinander, daß eine Botſchaft beim Heiligen Stuhl weder
rechtlich, noch tatſächlich gerechtfertigt ſei. Er erklärte, daß, was
teidigung geht dahin, klarzuſtellen, ob die auf die innenpoli= Konkordates befinde, ſondern in einer ganz beſonderen Lage, und
die Regierung werde alle Fragen, die ſich auf dieſe Lage beziehen,
mit der größten Lohalität prüfen. Herriot beſchäftigte ſich dann
militäriſchem Gebiet lag, erfüllt, bzw. aufgegeben worden ſei. So= mit der Wiederaufnahme der Beziehungen zu Sowjetrußland und
die bekannten Bedingungen, unter denen ſie wieder
aufgenom=
men werden könnten. Am Schluſſe ging ein Antrag der Rechten
Keine Zuſammenhänge zwiſchen der ein, den Kredit für den Botſchafterpoſten beim Vatikan
wieder=
herzuſtellen. Dieſer Antrag wurde mit 20 gegen 12 Stimmen
abgelehnt. Darauf brachte der Rechte=Abg. Bokanowski den
An=
trag ein, da Frankreich überall vertreten ſein müſſe, auch 100 000
Franken für einen Botſchafterpoſten in Moskau zu bewilligen.
genheit des Erzbergermordes. Damals habe ſich der Verdacht Der Soz. Blum verwies darauf, daß man abwarten müſſe, bis
die Regierung dieſen Kredit anfordere. Der Antrag wurde dann
mit 20 gegen 3 bei 12 Enthaltungen abgelehnt.
De jure-Anerkennung Sowjetrußlands
durch Frankreich?
TU. Paris, 22. Okt. Die franzöſiſche Regierung hat ein
Er habe niemals wieder ein Stück Papier der O. C. in Händen Telegramm an die Negierung in Moskau gerichtet, in dem
die de zure=Anerkennung der Sowjetrepublik zum Ausdruck
ge=
bracht wird. Das Telegramm betont jedoch, daß von einem
Aufgeben der Rechte der franzöſiſchen Staatsbürger keine Rede
ſein könne, ſoweit das beſchlagnahmte Eigentum oder die
da=
durch entſtandenen Verluſte in Betracht kämen. Die alten
Ver=
geſetzt. Bevollmächtigte der ruſſiſchen
Regie=
rung werden gebeten, nach Paris zu kommen, um über die
Die Kommiſſion de Monzie, die die Wiederaufnahme der
Beziehungen Frankreichs mit Rußland vorbereitet, beſchäftigte
Viehweg, der ſich den falſchen Namen „Voigt” zugelegt hatte, ſich geſtern mit der Frage, was mit den 400 000 Ruſſen, die
„Echo de Paris” haben ſich 75 000 davon den polizeilichen
Vor=
ſchriften gefügt. Grundſätzlich ſei die franzöſiſche Regierung
be=
reit, dieſe Flüchtlinge auf dem platten Lande unterzubringen, um
Angeklagter Viehweg: Ich habe das Schreiben nicht an ihnen dadurch die Naturaliſierung zu erleichtern. Die Frage ſei
nur, wie man die geſunden und arbeitſamen Elemente heraus=
Boden im Herzen von Europa gegeben hat, ſo kann ich nun und
nimmermehr denken, daß alle die Macht und Kraft nur dazu
wachſe, um als verſpottetes Spielzeug und Tändelwerk zu
die=
nen‟. Dieſes Vertrauen ſteigt, wenn man ſieht: „Allerorts ſtellt
ſich das deutſche Volk wieder bei ſeiner gewohnten Arbeit ein”,
es gewinnt unerſchütterliche Kraft aus den großen deutſchen
Er=
innerungen: „Blicke auf aus der dumpfigen Luft, aus den
ſchwe=
ren Nebeln, welche über der Gegenwart hängen, auf zu den drei
deutſchen Gipfeln, welche alle Alpen überragen, auf zum alten
Brocken, auf welchen deutſcher Geiſt den Fauſt im ewigen
Stre=
ben nach der Löſung der Rätſel der Menſchheit führt; — blicke
auf zur Wartburg, wo das alte Rüſtzeug, die gute Wehr und
Wafſen unſeres Volkes nen geſchmiedet wurde; — blicke auf zum
Kyffhäuſer, in welchem die große Zukunft der Stunde harrt, in
welcher die Raben nicht mehr fliegen werden, der Stunde, wo ein
Volk geboren wird.‟ Der ſo ſpricht, kennt das ganze Elend der
politiſchen und ſozialen Zuſtände des Vaterlandes; er weiß, daß
der fremde Adler dem deutſchen „an der Leber frißt”; er hat dem
„Schachern, Lächeln und Flüſtern” derer gelauſcht, die „um das
Gewand der alten Mutter Germania würfeln, wie die
Kriegs=
knechte um den Rock des Herrn”; er hat auch „in der Menſchen
kleinlichem Getümmel, in dem ſelbſtſüchtigen Kampfe des Ichs
mit dem Ich gefragt, weshalb eben die Hunderttauſende geblutet,
weshalb Mütter und Jungfrauen geweint und geklagt haben”,
und hat eingeſehen, daß ein neues Geſchlecht „von dem, was wir
mit Schweiß, Herzblut und Tränen errungen haben”, mit
vor=
wurfsvollem Lächeln ſagen wird: „Und dafür habt Ihr das
Schwert genommen?, und das Schwert in der Hand tragend,
habt Ihr euch ſo von ſolchen Kaſtraten des Geiſtes und
Kör=
pers ſolch ein Geſchick auf den Nacken werfen laſſen?‟ Doch
ſolchen „tötenden” Gedanken gegenüber findet der Dichter
er=
hebende, aufrüttelnde Worte des Lebens: „O, mein deutſches
Volk, wie oft, wie oft, wie oft haſt du gefragt in Not und Elend,
in Jammer und Schmach, zertreten, verhöhnt und verſpottet:
Wo ſollen wir Brot hernehmen in dieſer Wüſte? — Mein teures
deutſches Volk, iſt nicht immer zur rechten Zeit einer dagetpeſen,
der dich errettet hat und dir zu eſſen gab? . . . Tröſtet euch, Ihr
deutſchen Männer, der Morgen kommt ſchon und mit ihm die
große Schlacht . . ., die Schlacht auf dem Walſerfelde, wo der
eine und ungeteilte Heerſchild am blühenden Birnbaum hängt
und ein Purdurmantel feil iſt um einen Zwillichlittel und ein
gutes Schwert.” Wenn wir nur treu ausharren in der Not und
ein jeder auf ſeiner Stelle das Rechte tut, dann findet das
Seh=
nen und Streben nach Licht und Erlöſung ſeine Erſüllung. Und
ſo klingt die Erzählung aus in dem machtvollen Zukunftslied:
„Ans Werk, ans Werk!”
Seite 4.
Dottterstkg, deit 27. Sfluber 1924.
Rummer 295.
Pauſchale Maſchinenbewertung.
Von
Juſtizrat Roß.
Die Umlegung der Reparationslaſt erfolgt für die Betriebe
nach dem Verhältnis der zur Vermögensſteuer veranlagten
Be=
triebsbermögen. Dadurch gewinnt die Feſtſtellung der
Ver=
mögensſteuerwerte um ſo größere Bedeutung, zumal weitere
Be=
laſtungen auf derſelben Grundlage ohne Zweiſel folgen werden.
Für die Bewertung von Maſchinen, die zum Anlagekapital
ge=
hören, geſtattet der Reichsminiſter der Finanzen jetzt ein
verein=
fachtes Verfahren.
Nach den bisherigen Vorſchriſten ſind Maſchinen des
Anlage=
kapitals mit dem Preiſe anzuſetzen, der Ende 1913 zur
Anſchaf=
fung oder Herſtellung eines entſprechenden neuen Gegenſtandes
aufzuwenden geweſen wäre. Hiervon wird ein angemeſſener
Betrag für Abnutzung gekürzt, die von der tatſächlichen
Anſchaf=
fung oder Herſtellung bis zum 31. Dezember 1923 eingetreten iſt.
Bei dieſer Ermittlungsart wären Preis und Abnutzung für jede
Maſchine einzeln feſtzuſtellen, ein Verfahren, das dem
Steuer=
pflichtigen wie der Behörde ein Uebermaß von Zeit und Mühe
koſtete. Zur Vereinfachung läßt der Miniſter für größere
Betriebe mit gewiſſenhafter Buchführung
fol=
gende Pauſchalbewertung zu:
Die durchſchnittliche Lebensdauer der in einem Betrieb
ver=
wendeten Maſchinen wird feſtgeſtellt. Aus ihr ergibt ſich der
jähr=
liche Abnutzungsteil. Setzt man eine zehnjährige
Gebrauchs=
dauer an, ſo beträgt die jährliche gewöhnliche Abnutzung 10 v. H.
Die Vermögensſteuer 1924 baut ſich auf dem Vermögensſtande
vom 31. Dezember 1923 auf. Demnach iſt zu bewerten der
Zu=
gang auf dem Maſchinenkonto im Jahre
1923 ohne Abzug,
Die um die Abnutzung geminderten Zugangswerte von 1914
bis 1923 ſtellen zuſammengerechnet den Steuerwert des
Maſchinen=
beſtandes dar. Die Zugänge aus 1913 und vorher können hierbei
nicht in Betracht kommen. Denn ſie ſind bei zehnjähriger
Lebensdauer am 31. Dezember 1923 als Maſchinen verbraucht.
Die Ziffern ändern ſich, wenn die Lebensdauer abweicht. Die
jährliche Abnutzung verringert ſich z. B. auf rund 7 v. H. bei
fünfzehnjähriger, auf 5 v. H. bei zwanzigjähriger Gebrauchsdauer.
In den von ihm ausgewählten Fällen ſpricht der Miniſter meiſt
nicht von zehn=, ſondern von fünfzehnjähriger und längerer
Lebensdauer. Hierzu iſt zu bemerken, daß vor dem Kriege in
der Regel mit einer zehnjährigen Gebrauchsdauer von Maſchinen
gerechnet wurde. Während des Krieges und nach ihm wurde
die Lebensdauer wegen ſtarker Abnutzung, minderwertigen
Ma=
terials und mangelnder Pflege erheblich kürzer bemeſſen.
Grundfätzlich wird das Vermögen in Goldmark bewertet.
Deshalb ſind die Papiermarkzugänge des Maſchinenkontos aus
den Jahren 1919 bis 1923 nicht als ſolche anzuſetzen, ſondern nach
einem vom Miniſter mitgeteilten Schlüſſel in Goldmark
umzu=
rechnen. Dabei ſind die Zugänge vom 1. Januar 1919 bis 31.
März 1923 vierteljahrsweiſe, die ſpäteren monatsweiſe
zuſammen=
zufaſſen. So ergibt ſich der tatſächliche Goldpreis zur Zeit der
Beſchaffung. Wer erinnern uns, daß nicht dieſer Zeitpreis
Grundlage der Steuerberechnung iſt, ſondern der
Beſchaffungs=
preis von Ende 1913. Aus dieſem Grunde wird der ermittelte
Zeitpreis, wenn er mit dem Preiſe von Ende 1913 nicht
überein=
ſtimmt, auf dieſen durch Zu= oder Abſchläge zurückgeführt. Der
Miniſter meint, daß es ſich regelmäßig um Zuſchläge handeln
wird. Nur in gewiſſen Zeiträumen, ſo in der erſten Hälfte 1919
und in der zweiten Hälfte 1923, ſeien die Goldmarkpreiſe der
Nachkriegszeit vielfach höher geweſen als die Vorkriegspreiſe,
fonſt niedriger. Indeſſen wird unabhängig hiervon jeder Be=
triebsinhaber für ſeine Maſchiteu zu prüfen haben, ob der
tat=
ſächliche Beſchaffungsgoldpreis mit dem Preiſe von Ende 1913
zuſammenfällt oder nach oben oder unten abweicht. Wenn es
ſich ausſchließlich oder wefentlich um Maſchinen derſelben Art
handelt, wird Zu= oder Abſchlag einheitlich ſein können. Weicht
dagegen bei verſchiedenen Arten von Maſchinen das Verhältnis
der Vor= und der Nachkriegspreife in Gold erheblich voneinander
ab, ſo ſind die Zu= oder Abſchläge für die einzelnen Arten zu
ſondern. Wo ſonſtiges Beweismaterial nicht beſchaffbar iſt, ſind
zur Behebung von Zweifeln Sachverſtändige zu hören. Von dem
ſo für Ende 1913 gefundenen Goldmarkpreiſe wird bei
Bewer=
tung des Maſchinenbeſtandes ausgegangen. Sie geſchieht, wie
oben im einzelnen dargeſtellt, pauſchal durch Zuſammenrechnung
der um die Abnutzung verminderten jährlichen Maſchinenzugänge
innerhalb der durchſchnittlichen Gebrauchsdauer.
Das Pauſchalverfahren iſt in vollem Umfange nur auf
Be=
triebe anwendbar, für deren ganzen Maſchinenbeſtand ſich eine
durchſchnittliche Lebensdauer feſtſtellen läßt. Soweit die
Ge=
brauchsdauer einzelner wertvoller Maſchinen aber ganz
außer=
halb des Rahmens der übrigen liegt, iſt die pauſchale Bewertung
ausgeſchloſſen. Vielmehr kommen für die Sonderwerte die
bis=
herigen Vorſchriften zur Anwendung, ſo daß dieſe Werte einzeln
feſtzuſtellen ſind. Als langlebige, wertvolle Anlagen werden
genannt Heizungsanlagen, Hängebahnen, Walzenſtraßen,
Schmelz=
öfen und die meiſten Kraftanlagen.
Für kleinere Betriebe, bei denen die Bewertung
jeder einzelnen Maſchine nicht ſchwierig iſt, wird keine
Pauſchal=
bewertung zugelaſſen, für ſie bleibt es bei dem bisherigen
Ver=
fahren. Auch für größere Betriebe iſt unbedingte
Vorausſetzung der pauſchalen Bewertung, daß gegen die
Buchführung des Betriebes keine Bedenken beſtehen und
ins=
beſondere alle Zugänge an Maſchinen dem Maſchinenkonto be= Caré, was dachte er? Laſſen wir ihn ſprechen: „Während meiner
laſtet worden ſind.
Diplomatenſchub.
Neubeſetzung franzöſiſcher Oiplomatenpoſten.
wird ſich der Miniſterrat mit dem ſchon angekündigten
Diplo=
matenſchub befaſſen. Der „Paris Soir” erklärt, in der Lage zu
ſein, die bevorſtehenden Veränderungen mitteilen zu können.
Danach werde der Abgeordnete René Besnard. Botſchafter in
Rom. Zum Botſchafter in Waſhington ſoll, wie ſchon gemeldet,
der Direktor für kaufmänniſche Angelegenheiten, Daeſchner,
er=
nannt werden, zum Botſchafter in Madrid Peretti della Rocca,
an ſeiner Stelle als Direktor der politiſchen Angelegenheiten am
Quai d’Orſay ſoll der bisherige zweite Direktor Laroche
vor=
geſehen ſein. Der Abgeordnete Georges Henneſſy wird zum
Botſchafter in Bern ernannt, der frühere Botſchafter in Peking,
de Fleuriau, zum Botſchafter in London. Zum Geſandten in nicht mehr daran dachten, und die Säge der Revanche wie mit
Peking iſt de Martel, zum Geſandten in Wien der zweite
Direk=
tor für nordafrikaniſche Angelegenheiten am Quai d’Orſay, de
Beaumarchais, zum Geſandten in Athen Charles de Chambrun,
zum Geſandten im Haag Mareilli, zum Geſandten in Bukareſt Stunde, wo ſie ohne Mißtrauen ſind —
Frank=
de Billy, zum Geſandten in Belgrad der Chef der ruſſiſchen
An=
gelegenheiten am Quai d’Orſay, Grenard, zum Geſandten in Rücken Poincars und ſein Helfershelfer Js=
Buenos=Aires Georges Pichon, zum Geſandten in Luxemburg
Juillard und zum Geſandten in Habanna Liebert auserſehen
worden. Es iſt vorläufig noch ein Gefandter für Peking und
Angora in Ausſicht genommen.
Szenenwechſel in der jugoflawiſchen Regierungskriſe.
Belgrad, 22. Okt. In der innerpolitiſchen Kriſe bereitet
ſich ein Szenenwechſel vor. Alle Bemühungen um die Bil= der Geheimdiplomatie.
dung eines Konzentrationskabinetts ſind an dem Widerſtande
der Radikalen geſcheitert und die Radikale Partei hat in letzter
Stunde bei der Krone völlig die Oberhand gewonnen. Man
rechnet mit Beſtimmtheit damit, daß der König noch im Laufe
der heutigen Nacht ein Kabinett Paſitſch=Pribitewitſch ernennen befehl, in dem er die Offiziere zu ſtrengſter Pflichterfüllung
jugoſlawiſche Geſandte in Paris, Spalajkovic, hielt ſich ſeit
mehreren Tagen in Belgrad auf und ſtand während der ganzen
Zeit der Regierungskriſe in engſter Fühlung mit dem König.
Poincarés Vorkriegspolitik.
Sein Anteil an der Kriegsſchuld.
Kürzlich richtet in der „Ere Nouvelle”, dem Organ des Blocks
der Linksparteien, der bekannte Schriftſteller Victor Marguerite
— in der Form eines Eingeſtändniſſes, daß er ſich in ſeinem
früheren Glauben an Deutſchlands Alleinſchuld am Kriege geirrt
habe — einen ſcharfen Angriff gegen Poincarés Vorkriegspolitik,
wie ſie ſich beſonders in den verſchiedenen, an den Namen
Js=
wolski anknüpfenden Enthüllungen darſtellt.
Unter dem Titel „Louis XIV, Napoléon et . Poincaré”,
führt nun in der gleichen Zeitung ſein Berufskollege Armand
Charpentier den Kampf fort. Er ſchreibt u. a.: „Wir alle, wit
wurden ſeit dem Auguſt 1914 durch die offiziellen Lügen getäuſcht.
Wir allehabendaran geglaubt, daß Deutſchland,
und ſpeziell der Kaiſer, die
Alleinverantwortlich=
keit am Kriege trügen. Heute muß man böſen Willens
oder der primitivſten Vernunft bar ſein, um noch von einer
Allein=Verantwortlichkeit Deutſchlands und Oeſterreichs zu
ſpre=
chen. Die Wahrheit liegt ſoklar, daß es unmöglich
iſt, ſie zu verhüllen. Unzweifelhaft bleiben nach
wie vor der deutſche und der öſterreichiſche Imperialismus, und
beſonders, mehr als alle anderen der ſerbiſche
Na=
tionalismus große Schuldige; aber es muß zugefügt
werden, daß auch die Fswolski und Poinearé eine
ſchwere Laſt der Mitverantwortung tragen...
Wenn Poincaré wirklich gewollt hätte, ſohätte
der Krieg vermieden werden können, denn weder
der Zar noch Wilhelm wollten ihn unzweideutig. Aber er, Poin=
Schuljahre ſchweifte mein durch die Niederlage bedrücktes Denken
ununterbrochen über die uns durch den Frankfurter Frieden
auf=
erlegte Grenze, und wenn ich von meinen metaphyſiſchen Wolken
herunterſtieg, erblickte ich für meine Generation keinen anderen
Lebensinhalt, als die Wiedereroberung der verlorenen
Provin=
zen.” (Univerſité de Paris, Oct. 1920.) . . . Hier zeichnet ſich die
Silhouette dieſes Mannes aufs ſchärfſte ab. Dieſer Politiker, der
wie ein Bruder den anderen Politikern, unter denen er wirkte,
Paris, 22. Okt. (Europapreß.) Morgen Donnerstag ähnlich erſchien, hat es 35 Jahre ſeines Lebens hindurch
verſtan=
den, den furchtbarſten Traum zu verbergen, den ein Bourgeois
von unſchuldigem Ausſehen träumen konnte.
Dieſer ſchweigſame Lothringer hatte ſich in
den Kopf geſetzt, Elſaß und Lothringen wieder
an Frankreich zu bringen. Zweifellos war er nicht der
Einzige, der dieſen Traum pflegte. . . Die anderen aber ſchrien
ihren Wahnſinn über alle Dächer und eroberten alle ſechs
Mo=
nate Straßburg auf der Place de la Concorde. Dadurch wurden
wir auf ſie aufmerkſam und behielten ſie im Auge. Der
Loth=
ringer verharrte in ſeinem Schweigen und wartete auf ſeine
Stunde. „Und die Stunde iſt gekommen, damals, als wir gar
ausgebrochenen Zähnen erſchien.
Vierzig Jahre hindurch blicken die Pazifiſten
unruhig nach Deutſchland hinüber. Und in der
reich erſchien ſofriedlich —, laſſen in ihrem
wolski an Europa Feuer legen.
In Uebereinſtimmung mit einem Briefe der franzöſiſchen
Liga der Menſchenrechte an Herriot fordert nun neuerdings
Victor Marguerite, wie wir bereits in unſerer
Montags=
ausgabe gemeldet haben, mit größtem Nachdruck die
unver=
zügliche Oeffnung der Ententearchive, um den
Todesſtreich dieſer „Böte malfaiſante” zu verſetzen:
Ein Armeebefehl de Rivergs.
Anläßlich ſeiner Ernennung zum Oberbefehlshaber für
Ma=
rokko erließ General Primo de Rivera einen Armee=
und mit der Durchführung von Neuwahlen betrauen werde. Der auffordert und für heldenmütige Taten Belohnungen verſpricht.
Weiter heißt es in dem Armeebefehl noch, die bevorſtehende
Auf=
gabe ſei hart, aber die ſpaniſche Raſſe fühle ihren Nationalſtolz
in der Ueberwindung großer Schwierigkeiten.
Unsere große Fabrik
[ ← ][ ][ → ]Rummer 295.
Donuerstag, den 23. Oktober 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 23. Oktober.
Offenlegung der Wählerliſten.
Die Nr. 294 vom 22. I. M. enthält eine Bekanntmachung des
Oberbürgermeiſters, nach der die Offenlage der Wählerliſten für
die Landtagswahl in der Zeit vom 26. 10. bis 2. 11. I. J.
ſtatt=
finden ſoll.
Wie uns heute mitgeteilt wird, muß dieſer
Offenlegungs=
termin verſchoben werden, und zwar vorausſichtlich auf die
Zeit vom 16. bis 23. kommenden Monats, da die Landtagstwahlen
zuſammen mit den Neuwahlen für den Reichstag am 7. Dezember
I. J. ſtattfinden ſollen.
Die heſſiſchen Landtagswahlen auf den 7. Dezeinber
ver=
ſchoben. Dem Geſetzgebungsausſchuß des Landtags hat die
Re=
gierung eine neue Vorlage bezüglich der Landtagswahl vorgelegt.
Sie wünſcht danach die Landtagswahl mit der Reichstagswahl
zu verbinden. Die Landtagswahl würde alſo, da die
Reichstags=
wahl auf den 7. Dezember feſtgelegt iſt, ebenfalls an dieſem Tage
ſtattfinden. Der Ausſchuß hat die Vorlage einſtimmig
gutge=
heißen. — Es iſt kein Zwveifel, daß das Plenum heute dieſer
Regelung gleichfalls zuſtimmt.
— Ernannt wurden: Am 11. Oktober 1924 Cichamtspraktikant
Georg Schaffner zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Oktober 1924
an zum Eichmeiſter. Am 13. Oktober 1924 wurden der Forſtwart Karl
Butteron zu Röthges und der Kommunalforſtwart Peter Ott zu
Hainhauſen unter der Amtsbezeichnung „Förſter” vom 1. Oktober 1924
an in den Staatsdienſt übernommen. Am 16. Oktober der
Polizei=
ſpachtmeiſter auf Probe Wilhelm Pfeiffer aus Großen=Buſeck zum
Tolizeiwachtmeiſter mit Wirkung vom 1. November 1924 an; am 17.
Oktober die Schulamtsanwärterin Elifabeth Hammer, aus Thann
im Elſaß zuu Lehrerin an der Volksſchule zu Butzbach (Kreis Fried=
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle ſür einen katholiſchen Lehrer an der
Wolisſchule Frei=Laubersheim (Kreis Alzeh). Dienſtwohnung
fiſt vorhanden.
Heſſiſ es Landestheater. Luſtiger Abend. Guſtav Jacoby, der
Heutſche Vortragsmeiſter vom Rhein, ehemaliges Mitglied des Stadt=
Eheaters in Wiessbaden und Mannheim, wird am Montag, den 27.
Ok=
kober, abends 7½ Uhr, einen luſtigen Abend veranſtalten. Der
Vor=
kragsmeiſter, der überall, wo er hinkam, mit ſeinem heiteren und ernſten
=rogramm ſtürmiſchen Beifall erregte, wird den Beſuchern ein paau
Eon den Sorgen des Alltags befreite Stunden ſcheuken. Gvere
Wieſenthal, deren Tanzabend am Samstag, den 25. Oktober,
S½ Uhr abends, im Großen Haus des Landestheaters ſtattfindet, hat
Siesmal mit ihren Schülerinnen ein beſonders reiches Programm (Chopin,
Strauß, Dvorak, Verlioz, Weber, Bach, Mozart, Beethoven)
zuſammen=
geſtellt. Der allgemeine Vorverkauf beginnt heute, Donnerstag und
olgende Tage von 10—1 Uhr an der Tageskaſſe des Großen Hauſes.
Die Qualitätsausſtellung auf der Mathildenhöhe
Darm=
stadt wurde am Sonntag eröffnet. Obzwar von einer beſonderen
Eröffnungsfeier Abſtand genommen wurde, zeigten die ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden, ſowie die Induſtrie ein reges Jutereſſe
für dieſe erſte Veranſtaltung des Heſſiſchen Künſtlerkartells. Es
geſuchten zahlreiche Vertreter von Staat und Stadt, darunter
ter Herr Staatspräſident, ſowie der Präſident des Heſſiſchen
Tandtags, Herr Bürgermeiſter Mueller, Vertreter des
Landes=
rauſeums, der Miniſterien und der Stadtverwaltung die
Aus=
kellung. Es wurde allerſeits das hohe künſtleriſche Niveau der
Ausſtellung anerkannt, wobei hervorgehoben wurde, daß dieſe
Xusſtellung wohl zu den beſten Kunſtausſtellungen zählt, die ſeit
Fahren in Darmſtadt gezeigt wurden. Auch der
Nachmittags=
beſuch war ein ſehr ſtarker. Die Nachfrage nach den Kunſtwerken
jetzte bedeutend ein, wobei noch erwähnt ſei, daß die Künſtler
bei Ankauf ihrer Werke gerne Zahlungserleichterungen
währen. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß dieſe
gunſtausſtellung die erſte iſt, die bei freiem Eintritt ſtattfindet.
eöffnet iſt von 10 bis 5 Uhr.
— Bei dem Kabgrett=Abend, den die Freie
literariſch=
künſtleriſche Gefellſchaft morgen, Freitag, 7½ Uhr, im
„Tathildenhöhſaal gibt wird Joachim Ringelnatz von einer Schar
nger Künſtler, Muſiker, Komödianten, Damen und Matroſen
beglei=
unt ſein. Sie werden ſeine Vorträge durch eigene Schöpfungen
um=
ahmen. Ihre Darbietungenpverden aktuell und heiteren Gemüts ſein.
fine Meßterwoche wird die neucſten Tagesereigniſſe — Jackie Coogan
Darmſtadt, die wirklich echten Sedemunds, die Modeſchau im Tanz=
—ib Blaugold und andere wichtige Vorgänge — wiedergeben. Dem
iſtigen Bedürfnis der Zeit trägt Rudolfine Steiners Eurythmie,
aus=
führt von bekannten Darmſtädtern, Rechnung. Eine
Spitzenmann=
aft der Berliner Turngeſellſchaft Bizeps=Heil wird Ringelnatzens
irngedichte in die Tat umſetzen. Der Abend verzichtet auf jede
thwere und wendet ſich an die, die ſich ſelbſt und die anderen nicht
zu ernſt nehmen. (S. Anz.)
* „Die Kleinſtädter”, dieſes köſtliche Luſtſpiel Kotzebues, das
ar kurzem im Gemeindehaus in der Kiesſtraße zu Gunſten der
Ge=
eindehilfe der Lukasgemeinde einigemal aufgeführt wurde, kommt
weitag, den 24. Oktober, abends 8 Uhr, noch einmal dort zur
Dar=
lung. Der Reinertrag iſt diesmal für die Gemeindehilfe der
Kap=
neigemeinde beſtimmt. Karten zu 1 Mark und 50 Pfennige
jnd bei Pfarrer Heß und abends an der Kaſſe zu haben.
— Modeſpiele. Der Begründer der „Modeſpiele”,
Schrift=
tEler Hans Linck teilt uns mit, daß ſeine Modeſpiele nach wie vor
Rahmen eines vollwvertigen Theaterabends in Szene gehen, — ſo die
nrhſte am 8. November im Kleinen Haus — und daß er allen
mBerweitigen Veranſtaltungen, die unter mißbräuchlicher Benutzung
ies geſetzlich geſchützten Geſamttitels der „Modeſpiele” vor ſich gehen,
Fſönlich durchaus fern ſteht.
* Einen Konzert= und Theaterabend veranſtaltete der Bürger=
ziſtav Wendorf vom Heſſiſchen Landestheater, wieder zu einer
ſtatt=
uiden Größe emporgewachſen iſt. Der Verein brachte eine Reihe
Männer=
e zu Gehör, die allſeitigen Beifall fanden. In den Dienſt des Abends
ante ſich Frl. El. Creter geſtellt, und bot mit klangreiner Stimme die
e aus „Freiſchütz” und drei Lieder für Sopran. Reichen Beifall und
laimen durfte ſie ernten. Am Kladier wurde Herr G. Lang der ihm
eh ellten Aufgabe gerecht. Die Muſik war von einer Abteilung der
Axſikvereinigung Harmonie geſtellt, die ihr Beſtes zum Gelingen des
ends beitrug. Nach dem gefanglichen Teile ehrten die Sänger ihren
eSienten Dirigenten Herrn G. Wendorf mit einem goldenen Lorbeer=
=iz. Den zweiten Teil bildete ein Schauſpiel in 4 Akten „Hubertus”
ner der Spielleitung von Herrn Phil. Nungeſſer. Die Mitwirkenden
atcen ſich redliche Mühe gegeben, das für Vereine dankbare Stück gut
Geltung zu bringen, und die Spielleitung ſorgte für das rechſte
(mipo. Leider zog ſich die Veranſtaltung durch ſehr lange
Zwiſchen=
auf ſen derart in die Länge, daß das Stück erſt gegen 1 Uhr nachts ſein
iniee fand. Dennoch hielten die Beſucher (der Saal war faſt ausverkauft)
Szzu Ende durch und dankten mit lebhaftem Beifall. Unter der Leitung
Herrn Wendorf darf man dem weiteren Emporblühen des Vereins
Sch.
Freuden entgegenſehen,
Vnn
Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters
hat ſeine Tätigkeit begonnen. Sein Zweck und Ziel iſt bekanntlich, das
Landestheater durch laufende Beiträge zu unterſtützen, damit es ſeine
Aufgabe, eine führende Pflegeſtätte der deutſchen Bühnenkunſt zu ſein,
erfüllen kann. Erſt vor ganz kurzer Zeit gegründet, zählt der Verein
heute bereits eine erhebliche Anzahl von Mitgliedern, ſodaß er ſchon
jetzt in der Lage iſt, dem Landestheater dauernd einen monatlichen
Zu=
ſchuß zu überweiſen. Es iſt aber dringend erwünſcht, ja notwendig, daß
ſeinen Mitgliedern, die mit großer Opferfreudigkeit die kulturellen
Auf=
gaben der Bühne unterſtützen, ſich möglichſt viele neue Mitglieder
zu=
geſellen. Der Jahresbeitrag beträgt mindeſtens 50 Mark, und es iſt
charakteriſtiſch, daß eine ganze Anzahl von Angehörigen des Vereins
durchaus nicht zu den keſſerbemittelten Perſönlichkeiten unſerer Stadt
gehört. Jeder, der es mit der Entwicklung unſeres Theaters ernſt nimmt
und den Wunſch hat, daß es auf der Höhe ſeiner Leiſtungsfähigkeit
er=
halten bleibt, dürfte moraliſch verpflichtet ſein, den Verein burch ſeinen
Beitritt zu unterſtützen, denn der moderne Theaterbetrieb erfordert,
auch wenn die beiden Häuſer — Dank der allgemeinen Darmſtädter
Bühnen=Begeiſterung — ſtändig beſten Beſuch aufweiſen, doch ſo
er=
hebliche Zuſchüſſe, daß der Staat und die Stadt unter den heutigen
Verhältniſſen nicht in der Lage ſind, dieſe aufzubringen.
Die Mitgliedſchaft bei dem Verein bringt aber auch mancherlei
Vorteile ganz eigener Art, die ein anderer Verein nicht bieten kann.
Sie will vor allem eine tiefere allgemeine Kenntnis auch der techniſchen
Aufgaben der Bühne vermitteln und die Kenntnis von den vielerlei
Dingen, die notwendig ſind, um ein Bühnenwerk vollendet
herauszu=
ſtellen. Zu dieſem Zweck werden den Mitgliedern auch von Zeit zu Zeit
Beſichtigung der Techniſchen Theateseinrichtungen mit erläuternden
Vorträgen ſowie intereſſante Proben geboten, kurz, alles das zugänglich
gemacht, was hinter den Kuliſſen der weltbebeutenden Bretter vorgeht.
Der geringe Jahres=Beitrag ſteht ſomit in gar keinem Verhältnis zu
den vielerlei eigenartigen Vorteilen, die den Mitgliedern geboten werden.
Der Verein will aber auch von Zeit zu Zeit ſeine Mitglieder
ge=
ſellſchaftlich vereinigen, wobei in dem Programm ebenfalls die
Eigen=
art des Verein3 zum Ausdruck kommt. Die erſte geſellſchaftliche
Ver=
anſtaltung, die ein beſonderes künſtleriſches Gepräge tragen wird, ſoll
am 3. November ſtattfinden. Sie iſt zugleich als Werbeabend gedacht.
Für die Mitglieder iſt die Teilnahme vollſtändig frei, für die
Angehöri=
gen auf ein Minimum beſchränkt. Näheres über Aut und Charakter der
Veranſtaltung erfolgt in Kürze durch die Tagespreſſe. Auskunft über den
Verein zu geben ſind bereit die Herren: Dr. Vüchner, Steinſtraße,
Karl Kahlert, Wilhelm Kalbfuß, Miniſterialdirektor Schäfer,
General=
konſul Mayer, Rudolf Wittich, Intendanzrat Baumeiſter, Direktor
Bohnenberger und Bürgermeiſter Mueller
Perſäumen Sie nicht
noch heute
Ihre Anzeige für die am
Samstag, den 25. Oktober, erſcheinende
Derveragiiiel
der Geſchäftsſtelle des D. T. zu übermitteln,
damit dafür Sorge getragen werden
kann, daß dieſelbe geſchmackvoll
geſetzt und gut plaziert
werden kann.
(13827)
Mittelſiands= und Kleinrentnerfragen.
Vortrag von Frau Dr. Matz.
Vor einem vorwiegend aus Kleinrentnern und Kleinrentnerinnen
beſtehenden Zuhörerkreiſe ſprach geſtern die bekannte Verfechterin der
Intereſſen eines verarmten Mittelſtandes in gut beſuchter
Verſamm=
lung, das Mitglied des nun aufgelöſten Reichstags Frau Dr. Matz.
Die Vorſitzende, Frl. Pfnorr, begrüßte die Nednerin und gab
nach einleitenden Worten Frau Direktor Matz das Wort zu dem
ange=
kündigten Vortrag. Der Rentnerſtand ſei heute nach einem Leben der
Arbeit im Vertrauen auf ſein erſpartes Vermögen zu durchaus
unwur=
diger Lebenshaltung verurteilt. Der Rentnerſtand ſei kriegsbeſchädigt,
er habe ein Recht auf Entſchädigung, er dürfe nicht zu
Almoſen=
empfängern heruntergedrückt werden und der öffentlichen Armenpflege
verfallen, der ſelbſtändige bürgerliche Charakter des
Rentnerſtandes müſſe erhalten bleiben. Dafür ſei die Deutſche
Volks=
partei eingetreten und habe einiges bei Geſtaltung des
Kleinrentner=
geſetzes über dieſe erreicht. Die früher vielfach geforderte Verpfändung
von Hausrat und Mobiliar bedeute eine unerträgliche ſeeliſche
Be=
laſtung für die Kleinrentuer und ſei durch einen Erlaß des preußiſchen
Miniſters für Volkswohlfahrt neuerdings auf Ausnahmefälle beſchränkt.
Eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters zur weiteren Verbeſſerung
der Beſtimmungen in der Entſchädigung und Aenderung der die
Rent=
ner in mancher Weiſe ſchädigenden Verordnung über die Fürſorgepflicht
ſei in Vorbereitung.
In der Aufwertungsfrage habe der Abg. Düringer
bahn=
brechend gewirkt. Leider ſei der Düringerſche Entwurf eines
Hypo=
thekenſperrgefetzes im Reichstag abgelehnt worden. Neue Anträge der
Deutſchen Volkspartei bezweckten eine Aufwertung der Hypotheken. Auch
die Frage des Zinſendienſtes, für die öffentlichen Anleihen ſei von der
Deutſchen Volkspartei zuerſt angeregt worden. Dieſe werde nicht ruhen
und raſten, bis den Rentnern und Sparern ihr gutes Recht werde. Das
Rentnerſchickſal ſei in beſonderem Maße mit dem Schickſal des
Vater=
landes verbunden.
Die Deutſche Volkspartei verſpricht nicht nur, für den
Mittel=
ſtand einzutreten, ſie hat es auch durch die Tat bewieſen. Es braucht
nur an Düringer erinnert zu werden. Sie unterſtützt auch die
Beſtre=
bungen des Darmſtädter Vorkämpfers in der Aufwertungsfrage.
Im Reichstag und in den Landtagen wird die Deutſche Volkspartei
für die Kleinrentner eintreten.
Im Glauben an das deutſche Volk, an einen Frühling in
Deutſch=
land ſoll auch der Kleinrentner nicht verzagen. (Lebhafter Beifall.)
Im Schlußwort beantwortete die Rednerin noch verſchiedene in der
Diskuſſion hervorgetretene Anfragen.
Heſſiſcher Landtag.
Darmſtadt, 22. Oktober.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10½ Uhr. Vor
Ein=
trit in die Tagesordnung wird von dem Abg. Rechtien eine kleine
Anfrage des Abg. Kaul verleſen. In Schiffenberg habe am 28.
Septem=
ber ein ſogen. Deutſcher Tag, eine nationaliſtiſche Kundgebung,
ſtatt=
gefunden, an der auch Pfadfinder teilgenommen hätten. Es wird
ange=
fragt, ob der Regiernng bekannt ſei, daß Schüler an dieſer Kundgebung
teilgenommen hätten.
Miniſterialrat Spamer erwidert, daß die Unterſuchung eingeleitet
worden ſei; bisher habe ſich die Teilnahme von Schülern nicht feſtſtellen
laſſen.
Es werden dann noch einige weitere kleine Anfragen geſtellt und
beantwortet.
Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten, auf der als erſter
Punkt die Anträge zum deutſch=ſpaniſchen
Handelsver=
trag ſtehen; Anträge hierzu ſind geſtellt von den Abgg. Schreiber
(Dem.) Glaſer u. Gen. (Bbd.), ſowie Dingeldey u. Gen. (Dtſch.
Vpt.). Die Anträge werden zuſammen beraten. Berichterſtatter iſt Abg.
Brauer.
Abg. Schreiber (Dem.) erſucht die Regierung, ſich mit allem
Nachdruck im Reichsrat gegen die Ratifikation des deutſch=ſpaniſchen
Handelsvertrages einzuſetzen, da deſſen Vollzug den völligen Ruin des
ohnehin ſchon in ſeiner Exiſtenz gefährdeten heſſiſchen Weinbaues
be=
ſiegeln müßte. Die Induſtrie ſei an dieſer Frage nicht ſo ſehr
inter=
eſſiert.
Abg. Dingeldey (Dtſch. Vpt.) billigt die Haltung der heſſiſchen
Regierung; er weiſt aber dem Abg. Schreiber gegenüber darauf hin,
daß die Handels= und Induſtriekreiſe ein ſehr großes Intereſſe an
die=
ſem Veurag hätten. In ſeinen weiteren Ausführungen tritt der
Ab=
geordnete nachdrücklich für den Schutz des rheinheſſiſchen Weinbaues ein.
Beſonders wendet ſich der Redner dann gegen die Tatſache, daß
Spa=
nien das Meiſtbegünſtigungsrecht zugeſtanden ſei, ohne daß von dieſem
Staate eine Gegenſeitigkeit gewährt werde. Der deutſch=ſpaniſche
Han=
delsvertrag ſei der erſte Vertrag einer Reihe noch folgender. Es ſei
da=
her grundſätzlich anzuſtreben, daß die Meiſtbegünſtigung nur dann
ge=
währt werde, wenn die Gegenſeitigkeit gewährleiſtet ſei. Die heſſiſche
Regierung möge bei der Reichsregierung dieſe Forderung vertreten.
Abg. Nuß (Ztr.) ſtimmt dieſer Forderung des Vorredners zu und
tritt ebenfalls für den Schutz des rheinheſſiſchen Weinbaues ei.
Abg. Glaſer (Bbd.) verlangt eine Reviſion des Vertragsentwurfes.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) verlangt Zollſchutz nicht allein für den
Weinbau, ſondern überhaupt für deutſche Produkte. Der Redner
er=
klärt, ſich über die ſchutzzöllneriſche Wandlung des demokratiſchen
Ab=
geordneten Schreiber zu wundern. Es ſei dies durch die Nähe der
Wahlen zu erklären und weil die bäuerlichen Mitglieder der
Demokra=
tiſchen Partei jetzt mit „fortlaufenden Männern” verſehen würden.
(Heiterkeit.)
Nach weiterer Ausſprache wird abgeſtimmt. Die beiden erſten
An=
träge werden in Uebereinſtimmung mit dem Ausſchuß durch die
Regie=
rungsantwort für erledigt erklärt. Der Antrag Dingeldey wird
an=
genommen.
Einſtimmig wird alsdann die Regierungsvorlage über die
Land=
tagswahlen in Heſſen angenommen, wonach der Termin auf den
7. Dezember feſtgeſetzt wird, auf den gleichen Tag, wie die
Reichstags=
wahlen. Die geſetzliche Dauer des Landtags wird bis zum 14.
Dezem=
ber verlängert.
Ein von dem Abg. Dr. Greiner (Komm.) in längerer Rede
be=
gründeter Antrag auf Amneſtie für politiſche Gefangene wird gegen
die Stimmen der beiden Kommuniſten abgelehnt.
Abg. Kindt (Dntl.) hat zum heſſiſchen Staatsvoranſchlag 6
An=
fragen geſtellt, und zwar, warum entgegen dem Landtagsbeſchluß
Be=
amte Tarifholz erhalten hätten, ob Miniſter und Beamte neben ihrer
Beſoldung noch Tagegelder bezogen hätten uſw. Abg. Kindt beſpricht
die einzelnen Punkte ſeines Antrages, der durch eine
Regierungsant=
wort bereits für erledigt erklärt worden iſt.
Ein Antrag der Abgg. Dr. von Helmolt u. Gen. (Bbd.) über
die Herabſetzung der Grunderwerbsſteuer wird nach längerer Ausſprache
der Regierung als Material überwieſen.
Hierauf werden die verſchiedenen dem Hauſe vorliegenden Anträge
zur Regulierung der Nidda und Nidder beraten und der für die
Vor=
arbeiten verlangte Betrag (10 000 Mark) bewilligt.
Eine Regierungsvorlage über die Einrichtung des Inſtituts für
Wärmetechnik in der ehemaligen Infanteriekaſerne zu Daumſtadt fordert
4000 Mark. Dieſe werden bewilligt. (Intereſſentenkreiſe haben bereits
2100 Mark hierfür aufgebracht.)
Nach weiterer Beratung werden dann um ½1 Uhr die
Verhaud=
lungen abgebrochen. — Nächſte Sitzung Donnerstag 9½ Uhr.
Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung der
Stadtverord=
neten=Verſammlung am 23. Oktober. 1. Oeffentliche Sitzung. 19.
Ein=
teilung der Wahlbezirke für die Landtagswahl. 20. Gewährung von
beſonderen Beihilfen an Beamte und Angeſtellte der Gruppe I—VI.
— Orpheum. „Schwiegervater u. Co.” gelangt nur noch heute und
morgen zur Aufführung. (S. Anz.)
Lokale Veranſkalfungen.
Die bierunter erſchelnenden Nefizen ſind ausſchſſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Heſſiſche Bilderbühne. Leider war ſchon vor längerer
Zeit der Montag, der 27. Oktober im Saalbau beſetzt, ſodaß wir unſere
Filmvorträge etwas verlegen mußten. Und zwar kommt am Dienstag,
den 23. Oktober, im Saalbau, der neueſte Alpenfilm „Gefahren der
Berge” mit atemraubender Klettereien im Gletſcher, mit wundervollen
Schneeſchuhfahrten. Am Mittwoch und Donnerstag — „Gefahren der
Berge” läuft aſſo nur 1 Tag — haben wir auf vielfachen Wunſch
noch=
mals die amerikaniſche Rennſportkomödie „Hottentot” angeſetzt. Da der
Film in Darmſtadt außerordentlichen Anklang gefunden hat, haben wir
uns entſchloſſen, ihn um 6 und 8 Uhr laufen zu laſſen. Den
Vorver=
kauf hat wieder das Verkehrsbüro und die Volkshochſchule übernommen.
Unſere Mieter bitten wir, den Film „Gefahren der Berge” am Dienstag
beſuchen zu wollen. Für den Hottentot gelten die Mietkarten nicht.
— Es ſei hier nochmal3 auf den Vortrag hingewieſen, den der
Präſi=
dent der Baſler Miſſion, Herr Pfarrer Burckhaudt aus
Baſel heute abend 8 Uhr in der Stadtkapelle halten wird.
— Muſikaliſche Vorträge mit Erläuterungen am
Klavier in der Volkshochſchule. Der Kurſus Dr. Wenz
„Franz Liſzt, der Kämpfer und Künſtler” ſoll den in ſeiner eigentlichen
Bedentung wenig bekannten Meiſter ſchildern und zugleich die
Einlei=
tung bilden zu einer Vorleſung über die „muſikaliſchen Strömungen
des 19. Jahrhunderts im Zuſammenhang mit dem Geiſtesleben ihrer
Zeit‟. Dieſer Darſtellung in großen Umriſſen können wieder
Betrach=
tungen einzelner Meiſter folgen. So ſoll nicht nur rein muſikalifch,
ſondern aus größeren geiſtigen Geſichtspunkten heraus ein Bild der
neueren Muſik gegeben werden bis zur jüngſten Entwickelung. Die
Vor=
träge finden im Saale der Städtiſchen Akademie ſtatt.
— Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von
Darm=
ſtadt und Umgebung. Alle ehemaligen Jäger zu Pferde Nr. 3
mit ihren werten Angehörigen werden zu dem am 26. O’tober
nach=
mittags vom Tierbrunnen, N.=Ramſtädterſtraße ausgehenden Familien=
Spaziergang nach Ober=Ramſtadt (Kamerad Arnold beſuchen), herzlichſt
eingeladen.
Aus den Parteien.
ZurLandtagswahl. Der Generaldirektor der
Landwirtſchafts=
kammer, Dr. Hammaun, war in verſchiedenen Blättern als Kandidat
für die Landtagswahlen bezeichnet worden. Dr. Hammann hatte aber
ſchon vorher eine Kandidatur abgelehnt."
jeder vernunftgemäßen Hautpflege muß lauten: „Waſche Dich täglich mit der
welt=
bekannten milden Ray=Seife!‟ Denn ihr koſtbarer Gehalt an Hühnerei hat eine
doppelte Wirkung. Erſtens erzeugt er, wie ſeit Jahrhunderten bekannt, eine zarte,
reine und jugendfriſche Haut, und zweitens einen Schaum von wunderbarer Weichheit
und ganz eigenartiger Konſiſtenz. Auf Grund dieſer beiden Vorzüge wird Ray=Seiſe
ſeit mehr als 23 Jahren als die im Gebrauche mildeſte Toiletteſeife angeſehen. Sie werden
von der Güte und Wirkung der Ray=Seife überraſcht ſein. Verlangen Sie klarunddeutlich:
ud
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Pus Heſſen.
* Arheilgen, 22. Okt. Unſer Nathaus wird gegenwärtig einer
gründlichen Umgeſtaltung unterzogen. Der Eingang auf der
Straßenſeite iſt in Wegfall gekommen, und wurde der Haupteingang
auf die Oſtſeite in den Hof verlegt. Hier wurde ein Vorbau angefügt,
und führt von da ein Flur durch die ganze Länge des Baues, von wo
aus ſämtliche Zimmer direkt betreten werden können. Die einzelnen
Vüroräume ſind nun vollſtändig von einander getrennt, und können alle
Angelegenheiten mit den zuſtehenden Beamten ohne Störung
verhan=
delt werden. Die Arbeiten ſchreiten rüſtig vorwärts und kann hoffent=
lich in Bälde der Einzug in die einzelnen Räumlichkeiten vor ſich gehen.
— Die Urliſte für die Wahl zu Schöffen und
Geſchwo=
renen liegt zu jedermanns Einſicht auf der hieſigen Bürgermeiſterei
bis einſchließlich 25. d. M. offen, und können daſelbſt innerhalb dieſer
Zeit etwaige Einwendungen vorgebracht werden.
— Roßdorf, 22. Okt. Der hieſige Stenographenverein
Gabelsberger hält am Freitag, den 24. d3. Mts., abends, in dem
neuen Schulgebäude ſein diesjähriges Vereinswettſchreiben ab.
Sams=
tag, den 25. ds. Mts., abends, findet im Gaſthaus zum goldenen Löwen
(Jean Schollenberger) anläßlich des zu Ende geführten Anfängerkurſes
ein Schlußkommers mit Preisverteilung an die Sieger vom
Vereinswvett=
ſchreiben und Ehrung der Sieger vom Bezirkswettſchreiben ſtatt.
Dieburg, 2. Okt. Bürgermeiſterausflug und
Ab=
ſchiedsfeier für Kreisdirektor Gebhardt. Am 11. Okt.
fand in der Beckerſchen Gaſtwirtſchaft in Zipfen die
Abſchiedsveranſtal=
tung der Bürgermeiſter des Kreiſes zuſammen mit den Mitgliedern des
Kreisausſchuſſes und den Veamten und Angeſtellten des Kreisamts und
der Kreiverwaltung für Herrn Kreisdirektor Gebhardt und Familie
ſtatt. Die Veranſtaltung war vom ſchönſten Wetter begünſtigt und
ver=
lief in jeder Hinſicht glänzend. Die zahlreiche Beteiligung gab Kunde
von der großen Beliebtheit, der ſich Herr Kreisdirektor Gebhardt
inner=
halb des Kreiſes und der Kreisverwaltung erfreut. Vormittags fand,
nach einer Begrüßung durch Herrn Bürgermeiſter Grünewald,
namens der Gemeinde Lengfeld eine gemeinſame Beſichtigung der
Burgruine Otzberg ſtatt, wo die Teilnehmer von Herrn Apotheker
Seriba=Reinheim begrüßt wurden und einen Vortrag über die
Ge=
ſchichte des Otzbergs von dem dortigen Förſter Hamel entgegennahmen.
Im Burghof konzertierte eine treffliche Muſikkapelle. In Zipfen
vereinigten ſich die Teilnehmer zu einem einfachen, guten Mittageſſen,
in deſſen Verlauf verſchiedene Anſprachen und Reden gehalten wurden.
Die Begrüßungsanſprache im Namen der Bürgermeiſter hielt Herr
Bür=
germeiſter Krapp=Sickenhofen, als Vorſitzender des
Bürgermeiſter=
vereins. Für den Kreisausſchuß ſprach Herr Apotheker Scriba, für
die Kreisbauverwaltung Herr Regierungsbaurat Gombel, für das
Kreisſchulamt Herr Kreisſchulrat Jaeger, für die Beamten und
An=
geſtellten der Kreisverwaltung Herr Rechnungsoberinſpektor Graf,
der eine Gruppenaufnahme des Kreisamtsperſonals in Gemeinſchaft mit
der Beamtenſchaft in einer hübſchen Mappe überreichte. Für das
Kreis=
amt ſprach Herr Regierungsrat Walter, in Verbindung mit deſſen
Rede ein ſchönes Aquarellgemälde von Schloß und Dorf Lichtenberg,
von der Meiſterhand Prof. Lippmanns in Lichtenberg gemalt, durch
Bürgermeiſter Krapp und Apotheker Scriba namens aller
Bürgermei=
ſter, des Kreisausſchuſſes und der Beamtenſchaft des Kreisamts und der
Kreisverwaltung des Kreiſes Dieburg überreicht wurde. Ferner ſprachen
Herr Bürgermeiſter Wick namens der Stadt Dieburg, Herr
Bürgermei=
ſter Krapp=Sickenhofen, Herr Kreisſchulrat Gunderloch auf die
Familie Gebhardt und Herr Apotbeker Scriba auf die Damen. Alle
Redner widmeten dem ſcheidenden Herrn Kreisdirektor herzliche Worte
des Dankes, der Anerkennung und Verehrung, und bekundeten ihr
auf=
richtiges Bedauern über ſein Scheiden aus dem Kreis. Kreisdirektor
Gebhardt antwortete in bewegten Worten und ſprach ſeinen Dank für
die ihm zuteil gewordenen Chrungen aus. Er betonte, daß es ſein
Beſtreben geweſen ſei unparteiiſch und gerecht die Verwaltung zu
füh=
ren, und daß er ſich freue, die verſtändnisvolle Mitarbeit des
Kreisaus=
ſchuſſes und der Bürgermeiſter hierbei jederzeit gefunden zu haben. Sein
Hoch galt dem Wohle des Kreiſes Dieburg und ſeiner Bewohner. Kaffee
und Kuchen und ein Tänzchen beſchloſſen die harmoniſche,
wirkungs=
volle Feier. Herr Kreisdirektor Gebhardt iſt nach der verhältnismäßig
kurzen Verwaltungsdauer von 3½ Jahren von der Spitze des Kreiſes
Dieburg abberufen worden, um die Leitung des Kreiſes Friedberg zu
übernehmen. In Friedberg findet Kreisdirektor Gebhardt einen
größeren und auch ſchwierigeren Wirkungskreis vor. Der Kreis
Die=
burg ſieht Herrn Kreisdirektor Gebhardt ſehr ungern ſcheiden, da er ſich
in allen Schichten der Bevölkerung große Wertſchätzung und
Hochach=
tung erworben hat, und mit ſicherer Hand, gerecht und unparteiiſch, die
Geſchicke des Kreiſes in den letzten ſchweren Jahren geleitet hat. Die
beſten Wünſche begleiten ihn nach ſeinem neuen Dienſtbezirk in
Oberheſſen.
r. Babenhauſen, 21. Okt. Die Geſchäftsräume der hieſigen Volks=
Eank ſind ſeit geſtern in das Haus des Herrn C. Loeſch, Bahnhofſtraße,
verlegt. Von Freunden und Mitgliedern dieſer Kaſſe wird dieſer
Um=
zum ſehr begrüßt, da die ſeitherigen Räume bei weitem nicht mehr den
an ſie geſtellten Anforderungen genügten. — Die
Bezirksſpar=
kaſſe Seligenſtadt hält bier jeden Montag, nachmittags von 2—4
Uhr, im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum Löwen Kaſſeſtunden ab, um
den Bewohnern von hier und der Umgebung die Einzahlung von
Spar=
geldern zu erleichtern. — Das oberbayeriſche Bauerntheater „D
Kö=
nigſeer” führt am Donnerstag abend 8 Uhr im Löwen=Saale, die
be=
kannte Bauernpoſſe „Der Amerika=Seppel” auf. Vorzügliche
Zither=
muſik und erſt=laſige Schuhplattler werden außer der ſpannenden
Hand=
lung des Stückes dazu beitragen, den Zuhörern einige intereſſante
Stunden zu bereiien.
Erbach j. L., 22. Okt. Die Herbſtferien der hieſigen Schulen,
die drei Wochen gedauert haben, ſind heute zu Ende.
9. Aus dem Gerſprenztal, 23. Okt. Unfall mit dem
Fahr=
rad. Ein Landwirt aus Gumpen unternahm mit ſeiner Frau einen
Ausflug mittels Fahrrades nach Lichtenberg. Auf dem Wege von dort
nach Niedernhaufen verlor die Frau das Gleichgewicht, ſtürzte vom
Rade und verletzte ſich dermaßen am Kniegelenk, daß ſie mittels Autos
in ihre Heimat gebracht werden mußte.
) Auerbach, 21. Okr. Gasrohrlegung. In denjenigen
Straßen der Gemeinde, in denen der Gasrohrſtrang noch nicht liegt,
werden ſoeben die Rohre gelegt, damit auch die Anwohner dieſer
Straßen die Annehmlichkeit des Gaſes erhalten können. —
Fabrik=
erweiterung. Fabrikant Anton Peter beabſichtigt in der Fabrik
in der Nähe des Bahnhofs ein Gebäude zu errichten, in dem harzſaures
Bleimangan hergeſtellt werden ſoll. Die bezüglichen Pläne liegen auf
der Bürgermeiſterei zur Einſicht der Intereſſenten offen. —
Anſchei=
nend ſollen die Junglehrer, die in dieſem Frühjahr das Seminar in
Bensheim verließen, nun allmählich zur Verwendung gelangen. So
wurde der Lehrer Hechler von hier nach Hirſchhorn a. N. berufen
Landestheater . . . . . . Kieines Haus
8. XI.
Modelviele
von Hans Linck
(13807
Tarzan II.
N äheresdurch Plakate
771
Hndirrcrhra
Form beizutragen. Die erſten Koſten müßten wohl von Staat,
Provinz und Stadt aufgebracht werden, aber es müſſen ſich Mit=
Das Ende der Urartenbarg. te. und Wege finben laſen, etiwa durch eine Laterie oder
der=
gleichen die geſamte Summe aufzubringen, die der Bau erfordert.
Sprengung des Bergfrieds.
Schon jetzt aber muß gefordert werden, daß man nicht etwa an
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Ein faſt ein Jahrtauſend altes ehrwürdiges Bauwerk, das
viele Menſchenalter hindurch den Stürmen der Zeit getrotzt hat,
und das zu ſeinen Füßen Geſchlechter kommen und gehen ſah,
unzählige, in ewigem Auf und Ab, das ſeiner Umgebung
Jahr=
hunderte hindurch ein charakteriſtiſches Gepräge gab, hat geſtern
ein unrühmliches Ende gefunden. Der Bergfried der
altehrwür=
digen Burgruine Starkenburg, der im Laufe der Jahrhunderte
vielfach Feinden Trotz bot, mehrfach auch von ihnen in ſchweren
Kämpfen erobert wurde, immer aber ſein altes trutziges, ſchier
unzerſtörbares Mauerwerk erhielt, iſt jetzt im Zeitraum von einer
Sekunde durch die neueſten Errungenſchaften menſchlicher
Zerſtö=
rungskunſt dem Erdboden gleichgemacht worden. 42½
Kilo=
gramm Gelatine=Aſtralit riſſen dem Burgrieſen die ſtützenden
Grundmauern auseinander, ſo daß er wie vom Blitzſchlag
getrof=
fen in ſich zuſammenſank.
Die vielen Tauſende, die die umliegenden Höhen beſetzt
hiel=
ten und auch wohl verſucht hatten, möglichſt nahe der Burg zu
gelangen, um das Schauſpiel zu ſehen, wurden ſchwer enttäuſcht.
Wer nicht das Glück hatte, zufällig im Moment der Sprengung
den Blick auf den Turm gerichtet zu haben, ſah abſolut nichts.
Eine Kopfwendung nach ſtundenlangem Ausharren genügle, des
Schauſpiels verluſtig zu gehen. In tatſächlich nicht mehr als
einer Sekunde war der weithin ſichtbare Turm verſchwunden,
ehne auch nur eine Rauch= oder Staubwolke aufſteigen zu laſſen.
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13632a
TIT
77
Die Unternehmung für ſprengtechniſche Arbeiten, München, hat
Glänzendes geleiſtet. Die von Herrn Ferd. Vogl, der die
Spreng=
arbeiten leitet, angeſtellten Berechnungen ſtimmten minutios, ſo
daß faſt auf Meterbreite das vorher errechnete Sprengfeld zu
lie=
gen kam. Mit dem Augenblick, da der Sprengſchuß dumpf in der
regneriſch=trüben Landſchaft hallte, war der Turm verſchwunden.
Es blieb nicht einmal ſoviel Zeit, eine Momentaufnahme zu
machen.
Nach der Sprengung wanderten viele zur Burg hinauf, um
wenigſtens den Trümmerhaufen zu ſehen. Hier fanden ſich auch
Vertreter der Regierung, der Provinz, des Kreiſes und der Stadt
Heppenheim ein, u. a. die Herren Provinzialdirektor Dr.
Kranz=
bühler, Herr Miniſterialrat Wagner und andere, die dem
hiſto=
riſchen Moment im behördlichen Auftrage beiwohnten. Hier
er=
fuhren wir über die techniſche Durchführung der Sprengung das
Folgende:
Der 8 Meter im Geviert große Bergfried (3,60 Meter im
Durchmeſſer) war rund herum von 12 Seiten angegriffen, d. h.
man hatte ½ Meter über dem Erdboden 12 Bohrlöcher angelegt.
Die 4 Hauptbohrlöcher an den Ecken 1,50 Meter tief, die für die
Zwiſchenladungen etwa 1 Meter tief, entſprechend der Stärke
des Mauerwerks und auf Grund der Berechnung des
Zuſammen=
ſtürzens waren die Bohrlöcher mit verſchiedenen Quantitäten des
Sprengſtoffes gefüllt. Die vier Hauptladungen betrugen etwa
5½ Kilogramm, die Zwiſchenladungen 1½ bis 3½ Kilogramm
Sprengſtoff, des von der Firma Robel gelieferten Gelatine=
Aſtra=
lits. Um allen Eventualitäten, namentlich eventueller
Fehlzün=
dungen einzelner Ladungen vorzubeugen, waren mehrfache
Zün=
dungen angekegt worden, elektriſche, Schnellzündungen und
ge=
wönhliche Zündſchnur. Pünktlich zur vorgeſehenen Minute
wurde der Kontakt eingeſchaltet und wirkte, wie oben geſagt,
ge=
nau der Vorberechnung entſprechend. Die unteren Grundmauern
wurden durch die Sprengladungen ausgebaucht, ohne irgendwie
Steinſtücke hinwegzuſchleudern, ſo daß das nun haltlos gewordene
Maſſiv des Turmes in ſich zuſammenſtürzte. Die ganze Arbeit
der Vorbereitung dauerte von 7 bis 12 Uhr vormittags; in
die=
ſer kurzen Zeit war das Zerſtörungswerk vollendet, das den
Bergfried in einen einzigen Trümmerhaufen verwandelte.
Die=
ſer wenigſtens konnte auf die Platte gebannt werden. Oben auf
den Trümmern nahm der Burgwirt H. Wohlfahrt, der 16 Jahre
hindurch die Ruine treu bewacht und verwaltet hatte, Aufſtellung,
um auch in dieſem hiſtoriſchen Moment im Bilde feſtgehalten zu
werden.
Kurz nach der Sprengung umkreiſten in wundervollem
Segel=
fluge, aber offenſichtlich aufgeregt und ängſtlich, vier
Turm=
falkenpaare die Trümmerſtätte. Viele Jahre lang hatten die
prachtvollen Tiere in dem Gemäuer der Ruine ihre Horſte.
Der Bergfried, der faſt ein Jahrtauſend hindurch den
Schloß=
berg krönte und dem ganzen Landſchaftsbild, weithin ſichtbar,
ſein charakteriſtiſches Gepräge gab, iſt verſchwunden, aber er darf
nicht verſchwunden bleiben für alle Zeiten, das Landſchaftsbild
muß in ſeiner alten Charakteriſtik wiederhergeſtellt werden. Es
iſt eine Aufgabe der Pietät und der Kultur, den Turm wieder
herzuſtellen, und zwar in ſeiner charakteriſtiſchen Silhouette. Wie
wir erfahren, hat Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler ſofort
tat=
kräftig die Aufgabe der Wiedererrichtung des Turmes in die Wege
geleitet. Schon geſtern abend fand in Bensheim auf ſeine
Ein=
ladung hin eine Beſprechung mit dem Verkehrsverband der
Berg=
ſtraße, den Kreis= und ſtädtiſchen Behörden und ſonſt
Intereſſier=
ten ſtatt, mit dem Endzweck, die Wiedererrichtung des Turmes
ſo=
fort energiſch zu betrieben. In erſter Linie iſt das ja wohl
Auf=
gabe des Staates, dem die Erhaltung charakteriſtiſcher Bauten in
ſeinem Bereich obliegt. Allerdings wird man nicht verlangen
können, daß der Staat, dem zurzeit wichtige Bauausgaben
er=
wachſen, allein die ganzen Koſten trägt, und es wird Sache der
Allgemeinheit ſein, zur Aufbringung der Mittel in irgend einer
dieſer Stelle einen modernen Turm errichtet, ſondern es muß nach
Möglichkeit der, wie wir hören, vor der Zerſtörung genau
aufge=
nommene Bergfried, in ſeinen charakteriftiſchen Formen und
Aus=
maßen wieder erſtehen, wenn auch nicht in der gleichen maſſigen
Bauart, damit das Geſamtbild wieder ſo wird, wie es durch
900 Jahre geweſen iſt.
Ueber die Geſchichte und Vergangenheit des Turmes und der
Burgruine Starkenburg erhalten wir von unſerem Mitarbeiter
nachſtehende intereſſante Schilderung. Bilder von der Sprengung
werden wir in der Gegenwart veröffentlichen.
* Die Starkenburg.
Vor einigen Tagen waren wir wieder einmal auf der Starkenburg.
Wie ehedem überkam uns zwviſchen den gewaltigen Mauerreſten eine
be=
hagliche Ruhe und Erhabenheit, die durch den mächtigen Bergfried erhöht
wurde, der, wenn auch geborſten, als Jahshunderte alter Zeuge
ver=
ſchwundener Macht noch in voller Gradheit und Gewaltigkeit zum
Him=
mel ſchaute. Wir hatten Vertrauen zu dem alten Steinrieſen, und
un=
geachtet der Sprünge und Riſſe, die ſeinen Unterbau zermürben, ſtiegen
wir zum letzten Male zur Turmzinne empor. Es iſt eines der ſchönſten
Landſchaftsbilder, das ſich von hier aus dem Auge darbietet. Vor uns
breitet ſich die Rheinebene aus, durch die aus der Ferne ſilbern der
Rhein herübergrüßt. Die nahen Burgen und Wälder, die ſchmucken
Städtchen und Dörfer, behaglich hingeſchmiegt im goldenen Sonnenlicht,
beleben die Landſchaft. In blauen Fernen grüßen die Türme und Dome
alter Städte; im Weſten hebt ſich die Hardt mit dem langgeſtreckten
Rücken des Donnersberges ab, im Norden begrenzt der Taunus mit
ſeinen meiſt umflorten Gipfeln den Horizont. Zu unſeren Füßen quillt
das anmutige Städtchen Heppenheim aus dem Kirſchhäuſer Tal heraus
und ſchmiegt ſich in unaufdringlicher Schönheit, einer Nymphe gleich, an
den Schloßberg an. Nicht weit davon, nach Weſten zu, erblickk unſer
Auge Lorſch und bleibt unwillkürlich auf der den Flecken ſichtlich
über=
ragenden Ruine der ehemaligen Kloſterkirche haften. Bilder der
Ver=
gangenheit ſteigen in uns auf das ſtille Gemäuer zu unſeren Füßen
wird von der Erinnerung belebt und die wiegenden Kronen uralter
Bäume hüten die ſtillen Zeugen einer reichen Vergangenheit. Wir ſtehen
auf Lorſcher Boden. Soweit das Auge reicht überblicken wir die
Ge=
filde der alten, ehrwürdigen, reichen und mächtigen Fürſtenabtei Lorſch.
Die Geſtalt des tatkräftigen Abtes Udalrich ſteigt vor uns auf. Er war
im Jahre 1086 zum Abte gewählt worden, in demſelben Jahre, in dem
Heinrich IV, als ſechsjähriger Knabe den deutſchen Königsthron beſtieg.
Die Erziehung des jungen Königs war den Erzbiſchöfen Anno von
Köln und Adalbert von Bremen übertragen worden. Adalbert, der
geiſtig bedeutſamſte Mann ſeiner Zeit und bald auch der mächtigſte
Mann des Reiches, verdrängte Anno und beherrſchte den König
voll=
ſtändig. Als er im Jahre 1065 mit dem jungen Fürſten das Kloſter
Lorſch beſuchte, reizte ihn die Macht und der Reichtum dieſer Abtei ſo
ſehr, daß er ſie ſich von dem König zum Geſchenk machen ließ. Da Abt
Udalrich nicht ohne weiteres auf die Schenkung einging, lud ihn der
König auf den Nat Adalberts nach Baſel ein, um ihn dort feſtzunehmen.
Der Anſchlag mißlang, Udalrich war rechtzeitig gewarnt worden. Einer
erneuten Vorladung auf den Reichstag nach Goslar konnte der Abt
krankheitshalber nicht nachkommen. Infolgedeſſen wurde Abt Udalrich
ſeiner Würde enthoben und ſeine Untertanen von der Gehorſamspflicht
gegen ihn entbunden. Einmütig ſcharten ſich jedoch die Vaſallen des
Kloſters, zu denen die Grafen von Calw und Katzenellenbogen, die
Schenke von Erbach, die Landſcharten von Steinach, die Herren von
Bickenbach und viele andere zählten, um ihren geliebten Abt. Zu ſeiner
Verteidigung erbauten ſie in einem Jahre auf dem nahe gelegenen Berg
Burghelden, der dem Namen nach ſchon eine altgermaniſche Waldburg
getragen hatte, die Feſte Starkenburg, in die ſich der Abt mit den
In=
faſſen ſeines Kloſters und den köſtlichen Schätzen und Koſtbarkeiten
zu=
rückzog. Adalbert belagerte im Jahre 1066 die Startenburg vergebens.
Inzwiſchen war der Unwille der Reichsfürſten gegen den herrſch= und
länderſüchtigen Berater des Königs ſo ſehr angewachſen, daß Heinrich II.
auf dem Reichstag zu Tribur im Jahre, 1066 Adalbert von ſeinem Hofe
verweiſen und den Abt Udalrich wieder in Amt und Würden eines
Fürſtabtes von Lorſch einſetzen mußte. Udalrich erſchien auf dem
Reichs=
tage ſelbſt, begleitet von zwölfhundert gewappneten Reitern, eine für
die damalige Zeit recht beträchtliche Kriegsmacht. Die Starkenburg blieb
weiterhin die Schutzfeſte des Kloſters Lorſch und ging mit dem Kloſter
im Jahre 1232 in kurmainziſchen Beſitz über. Im Streit zwiſchen
Kur=
mainz und dem Erzbiſchof Heinrich II. von Speher bemächtigte ſich deſſen
Bruder Emicho von Leiningen im Jahre 1249 der Burg, mußte ſie aber
1253 wieder an den Erzbiſchof zurückgeben. Zum Schutze der nunmehr
kurmainziſchen Beſitzungen an der Bergſtraße wurde die Starkenburg
als Feſtung ſeit 1267 einem Burggrafen unterſtellt. Mit der
Verpfän=
dung des ehemaligen Lorſcher Kloſterbeſitzes durch den Erzbiſchof Dieter
von Iſenburg an Friedrich von der Pfalz, im Jahre 1461, ging auch
die Starkenburg in kurpfälziſchen Beſitz über. Die für den Pfalzgrafen
Friedrich V. (Schneekönig genannt) unglücklich verlaufene Schlacht am
„weißen Berg” bei Prag, brachte im Jahre 1621 die Bergſtraße und
da=
mit die Starkenburg wieder unter die Obhut von Kurmainz. Im
30jährigen Krieg bemächtigten ſich 1621 die Spanier der Burg; bald
waren die Pfälzer wieder Herren der Feſtung, ſpäterhin die Bayern und
1631 die Schweden. Die Franzoſen belagerten ſie unter Turenne 1645
vergebens. Auch im pfälziſchen Erbfolgekrieg konnten die Franzoſen
unter Melge im Jahre 1689 die Burg nicht einnehmen. Für die
Folge=
zeit verlor ſie an der militäriſchen Bedeutung und war noch eine zeitlang
der Sitz des Oberamts Starkenburg, deſſen Verwaltung ſpäterhin in die
Stadt Heppenheim verlegt wurde. Im Jahre 1767 wurde ſie als Feſtung
aufgegeben und dem Abbruch durch die Bewohner der umliegenden
Ort=
ſchaften preisgegeben. „Von den Feinden nie beſiegt, von den Freunden
verlaſſen” verrichtete blöder Vandalismus nur gar zu bald ein
gründ=
liches Zerſtörungswerk. Als endlich die Mainzer Hofkammer am 27
Ol=
tober 1787 die Starkenburg als „ein Denkmal alter deutſcher Kunſt
und Sitte, deſſen Name ſchon intereſſant iſt, eine Zierde, die einen
u=
beſchreiblichen Eindruck von Ruhe und Erhabenheit rund um ſich
ver=
breitet, die niemand ohne innigſte Rührung anſieht”, bezeichnete, waren
die Dächer abgetragen, das Holzwerk fortgeſchleppt, die Mauern und
Türme zum Teil niedergeriſſen und ſo die ehemals ſtolze Vurg in eine
Ruine verwandelt. Nur der gewaltige, 28 Meter hohe Turm, an deſſen
meterdicke Mauern und ſtarke Quadern ſich das Zerſtörungswerk nicht
heranwagen konnte, war uns bis jetzt als Zeuge verſchwundener Macht
erhalten geblieben. Doch konnte er den Einflüſſen der Zeit und der
Witterung auf die Dauer nicht mehr länger ſtandhalten. Um dem von
Tag zu Tag immer mehr drohenden Einſturz zu begegnen, iſt ſeine
Niederlegung beſchloſſen worden.
Zum letztenmal ſchweift unſer Blick ringsum in die ſtarkenburgiſchen
Lande! Wehmutsvoll ſteigen wir von der Zinne des Turmes
hernie=
der, und nur die ſichere Erwartung, daß er bald in alter Schönheit und
neuer Feſtigkeit wiedererſtehen möge, läßt uns den Abſchied von ihm
einigermaßen erträglich werden.
— Bensheim, 21. Okt. Konzert. Der ſich hohen Anſehens
er=
freuende Geſangverein „Liederkranz‟, Dirigent Herr Lehrer Müller=
Schönberg, veranſtaltet Samstag, 8. November, abends, in den
Saalräu=
men des Gaſthauſes „Zum Deutſchen Haus” ſein erſtes großes
Winter=
konzert. Zum Vortrage kommen u. a. verſchiedene neue Kunſtchöre und
erſte neue Kräfte des Heſſ. Landestheaters werden mitwirken, ſo
Fräu=
lein Kapper (Sopran) und Her Hölzlin (Tenor). Ein hoher
Kunſt=
genuß ſteht den Beſuchern der Veranſtaltung in Ausſicht.
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Mummer 295.
Donnerstag, den 22. Oktober 1924.
Seite 2.
Reich und Ausland.
* Jackie Coogan, Wallenſtein und die
Heilige Jobanna.
Auf ſeinem Siegeszug über den Kontinent iſt Jackie
Coo=
ſſin auch nach Berlin gekommen. Nachdem Fürſten, Völker
ſr. der Pabſt ihm gehuldigt haben, wie ſollte man da nicht die
(I—genheit ergreifen, einen Blick aus ſeinem Auge zu erhaſchen!
m. Jackie in möglichſter Friſche zu begrüßen, ſuchte ich eine
Grafwagenkarte von Darmſtadt nach Berlin zu erhalten. Doch
2 iſt in Darmſtadt nicht ſo einfach. Dreimal ſchickte ich
blich nach dem Hauptbahnhof, alle Plätze waren angeblich
1est. Doch das Glück war mir und Jackie günſtig; als ich
eer.ds in Darmſtadt abfuhr, fanden ſich noch mehrere freie
Itgen im Schlafwagen vor — die Eiſenbahn möge ihre Organi=
Hinn in Darmſtadt verbeſſern! — und ſanfte Träume trugen
A9 Jackie entgegen.
Berlin im Taumel! Auf der Straße werden Bilder
ſüres verkauft; Lebensbeſchreibungen werden ausgerufen. Ich
ub mich ſofort auf die Jagd nach Jackie. Er wohnte im Hotel
zen Unter den Linden. Die Menge drängte nach Hunderten,
*) tzpolizei war aufgeboten. Ich frühſtückte im Adlon zwei
zumden lang, doch Jackie erſchien nicht; ſechs Photographen
neten im Garten des Hotels, bis es zu regnen anfing.
End=
rreichte ich Jackie, als ich im Auto durch die Leipziger Straße
Mein Wagen ſtockte. Eine ungeheure Menſchenmenge
ſierte den Weg. Jackie verließ gerade einen Laden und ſtieg
uſiin Auto; er ſah wunderbarer Weiſe aus, wie jedes andere
von zehn Jahren. Ich erhaſchte einen Blick aus ſeinen
g—n: der Zweck meiner Reiſe war erfüllt! —
SZegenüber Jackie traten Kabinettskriſe, Boxkämpfe und
L=a ter in Berlin in den Hintergrund. Und doch ſind in den
um Tagen zwei intereſſante Theater=Aufführungen
heraus=
fomimen. Zunächſt eine neue Inſzenierung von Schillers
„llenſtein” durch Jeßner im Staatlichen Schauſpielhaus.
Aᛋ bei Jeßner ſcheint eine Sammlung und Konzentration
ein=
geiten. Er ſieht von den früher bei ihm beliebten Treppen und
Er ängen ab und gibt eine dem Realismus angenäherte, aber
ſy nur das Weſentliche betonende Dekoration in großzügiger
Kage. Die Aufführung wird getragen von Werner Krauß
1=Vallenſtein. Er iſt — neben Baſſermann — wohl der
Ein=
m. der heute auf der deutſchen Bühne einen Wallenſtein
voll=
ſinen verkörpern kann. Von ſeinem Friedländer geht der
Ais eines Menſchen aus, der durch ſeine innere Größe, durch
: Verbundenheit mit dem Schickſal und mit den Sternen alle
vien Menſchen überragt und der doch wieder menſchlich zu
pricht. Seine Geſtaltung iſt eine hervorragende Leiſtung
h5=n Stiles. Ebenbürtig an innerer menſchlicher Stärke ſtand
vis Loſſ en als Herzogin von Friedland dem Gatten zur
St.— Zwei „Darmſtädter” ſpielten mit: Fritz Valk gab einen
ieindrucksvollen, gegen früher im Spiel ſtärker gelöſten
Stier, Heinrich Witte einen charakteriſtiſchen Illo. Schade,
vas Staatstheater keinen Max und keine Thekla zu haben
Aitt.
Im Deutſchen Theater hat Max Reinhardt den neueſten
Sſo „Die heilige Johanna” inſzeniert. Da dieſe inter=
Hrite „dramatiſche Chronik”, in der der Spötter Shaw eine
irhaſchende Wendung zur Tragik nimmt, auch für Darmſtadt
fſehen iſt, wird bei der hieſigen Aufführung näher auf die
Grung einzugehen ſein. Reinhardt ſtattete die Berliner
Wie=
ube mit einer reichen Pracht der Koftüme und einer ſugge=
ſtiven Gewalt der Szene, ſo beſonders des magiſchen Domes
von Reims, aus. Die Titelrolle trug Eliſabeth Bergner. Sie
wird in Berlin m. E. zurzeit ſtark überſchätzt. Sie iſt eine
be=
gabte Schauſpielerin, aber doch nur eine „Schauſpielerin” Sie
ſpielt mit äußerſter Intelligenz und ſicherſter Formgeſtaltung,
aber es geht von ihr kein Fluidum, keine innere Erſchütterung
aus. Hierdurch fehlt ihr das Weſentliche einer wirklich großen
Schauſpielkunſt. — Daß Reinhardt die Darſteller zu einem
leben=
digen Enſemble verſchmolzen hat, verſteht ſich von ſelbſt. Neben
Paul Hartmann und Rudolf Forſter nenne ich
Darm=
ſtädter Angedenkens Lothar Müthel, der einen Prieſter des
Inquiſitions=Gerichtes ausdrucksvoll verkörperte.
So gaben Jackie Coogan, Wallenſtein und die heilige Johanna
den Dreißhng der letzten Berliner Tage ab.
Z.
Tagung des Rheiniſchen Verkehrsverbandes.
Wiesbaden. Der Rheiniſche Verkehrsverband mit Sitz in
Godesberg a. Rh. hielt vom 17. bis 19. Oktober im hieſigen Kurhaus
unter dem Vorſitz des Regierungspräſidenten a. D. Dr. Kruſe eine
ordentliche Mitgliederverſammlung ab. Das Intereſſanteſte bei den
Verhandlungen war eine Erklärung, die der Vertreter der
Reichsbahn=
geſellſchaft abgab, wonach dieſe nach Uebernahme des Betriebes von der
Regie alles daran ſetzen werde, die Rheinbahnen nicht nur wieder zu
Zugſtraßen aus dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet und umgekehrt
zu machen, ſondern auch ganz beſonders den Verkehr mit dem
Aus=
lande zu pflegen. Landtagsabgeordneter Fink=Wiesbaden und Dr.
Cra=
mer, Syndikus des Wiesbadener Hotelbeſitzer= und Gaſtwirtevereins,
referierten über die Reichsbeherbergungsſteuer, Hauszinsſteuer,
Umſatz=
ſteuer uſw., die ſie teils ganz abgeſchafft, teils für das beſetzte Gebiet
gemildert wiſſen wollen, weil ſie den Verkehr belaſten und die
Preis=
bildung in dem Hotel= und Gaſtwirtsgewerbe ungünſtig beeinfluſſen.
Fleischbrüh-Würfel
nu
Aahtrog auf dos Namen MAGEl uud die rotgeße Packzsg.
Piel Lärm un nichts.
Zweierlei Maß.
Paris. Die Blätter bringen in großer Aufmachung die Meldung,
daß ein am Samstag in St. Cloud aufgeſtiegener franzöſiſcher
Frei=
ballon in der Nähe von Emden, wo er landete, von den deutſchen
Be=
hörden konfisziert worden ſei. Die Berichte erkennen übereinſtimmend
die korrekte, entgegenkommende Haltung der Bevölkerung als auch der
lokalen Behörden an. Die von den Blättern daran geknüpften
Kom=
mentare geben jedoch ihrem Erſtaunen darüber Ausdruck, daß die deutſche
Regierung die Beſchlagnahme eines lediglich Sportzwecken dienenden
franzöſiſchen Freiballons angeordnet habe, wenige Tage, nachdem der
„Z. R. 3” nach ausdrücklicher Genehmigung der franzöſiſchen Regierung
ganz Frankreich überflogen habe.
Wie die Telegraphen==Union zu dieſer Meldung erfährt, iſt in
Emden am Sonntag, den 12. Oktober, tatſächlich ein franzöſiſcher
Frei=
ballon notgeländet. Der Führer, ein Mitglied des Pariſer Aeroklubs,
nahm zunächſt an, in Holland gelandet zu ſein. Als er von ſeinem
Irrtum unterrichtet wurde, ſchien er ſtark verängſtigt, beruhigte ſich
aber ſofort wieder, als die Haltung der Bevölkerung und der Behörden
durchaus freundlich blieb. Der Flieger befindet ſich auf freiem Fuß.
Dagegen wurde ein deutſches Flugzeug, das ſich in Belgien verirrte und
notlandete, beſchlagnahmt und der Flieger ins Gefängnis geworfen. Auf
die Freigabe des vor einem Jahre beſchlagnahmten Flugzeuges wird
heute noch gewartet.
Hiſtoriſcher Fund.
Otterbach. Einen intereſſanten hiſtoriſchen Fund machte man hier
beim Ausgraben des alten Friedhofes. Man ſtieß auf eine Mauer einen
alten Kapelle. Archäologen vermuten, daß ſie aus der Zeit des 30 Krieges ſtammt und damals zerſtört wurde. Auf dem
Mauer=
werk der Kapelle fand man einen Grabſtein mit Jahreszahl 1725 und
Skelette. Die Glocken der Kapellen ſollen in der Nähe des Friedhofes
in einem Brunnen begraben ſein. Weitere Ausgrabungen werden
vor=
genommen.
Tagung der badiſchen Hotelinduſtrie.
*fm. Karlsruhe. Unter zahlreicher Beteiligung fand in den
Räumen des Kurhauſes in Baden=Baden die Herbſthauptverſammlung
des Landesverbandes der badiſchen Hotelinduſtrie und verwandter
Be=
triebe ſtatt, der am Montag eine Verwaltungsratsſitzung
vorausgegan=
gen war. Der Vorſitzende des Verbandes, Hotelier Bieringer, betonte,
daß die Tagung Beſchlüſſe faſſen werde, die die reſtloſe Beſeitigung der
verkehrsſtörenden und hemmenden Beſtimmungen aus der Kriegs= und
Nachkriegszeit zur Grundlage haben. Er teilte weiter mit, daß der
Landesverband an die badiſche Regierung eine Denkſchrift über die
Not=
lage und Forderungen der badiſchen Hotelinduſtrie gerichtet hat.
Ober=
bürgermeiſter Fieder wies auf die Verbundenheit der Beſtrebungen und
Intereſſen der Staöt= und Kurverwaltung Baden=Baden und der
Hotel=
induſtrie hin, ſowie auf die gemeinſame große Aufgabe, den badiſchen
Fremdenverkehr wieder auf Friedenshöhe zu bringen. Reich und Staat
müſſen den Abau aller Feſſeln des Fremdenverkehrs raſcheſtens und
energiſch betreiben. Nach weiteren Begrüßungsworten wurde in die
Tagesordnung eingetreten, welche der Vorſitzende mit der Erſtattung des
Saiſonberichts einleitete. Dieſer zeigte, daß ein zweiter Sommer wie
der diesjährige den Ruin des Gewerbes bedeuten würde. Es müſſe
energiſch Front gemacht werden gegen alle die Hemmungen, die ein
Auf=
leben des Verkehrslebens hintanhalten; vor allen Dingen müßten die
letzten Reſte der Zwangswirtſchaft fallen. In der Ausſprache kamen
verſchiedene Fahrplanwünſche zur Sprache. Syndikus Elſaß betonte,
daß die Freizügigkeit des internationalen Verkehrs von dem Ergebnis
der Verhandlungen über die Handelsverträge mit Frankreich abhangen
werde, und bat die Verſammlung, ihre Wünſche und Forderungen dem
badiſchen Delegierten bei dieſen Verhandlungen bekannt zu geben, um
die erfolgreichſte Berückſichtigung zu finden. Hinſichtlich der Umſatzſteuer
verſicherte der Redner, daß die Handelskammer ſich für deren
Beſeiti=
gung mit einſetzen werde. Syndikus und Rechtsanwalt Dr. Hermann
gab einen Ueberblick über Rechts= und Wirtſchaftsfragen. Nachdem als
nächſter Tagungsort Heidelberg beſtimmt worden war, wurde die Tagung
geſchloſſen.
Alfred Dietzler
Lena Dietzler
geb. Aumüller
Vermählte
Buenos Aires, Argentinien
Hfk )
Dankſagung.
fFür die uns erwieſene Liebe
(*30708
migen Dank.
Mamen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Sperb, geb. Zeh.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
ei nahme und Blumenſpenden
an=
ßüch des Hinſcheidens unſerer lieben
mitſchlafenen ſagen herzinnigen Dank,
kſunders Herrn Pfarrer
Lauten=
häger für die troſtreichen Worte
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weiden. — Angebote
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Geſchäftsſt. (*30734
Alleinſtehende. Dame
m. ſch. Wohn., ſymp.
Erſch., w. frdſchaftl.
Briefw. m. vorn. d.
Herrn in ſich. Poſ.
bis 45 Jahr. zwecks
Heirat. Ang. u. D 106
a. d. Geſchſt. (*30699
In tiefem Schmerz machen wir die Anzeige,
waß unſere liebe, unvergeßliche Mutter,
Schwieger=
rnutter und Großmutter
geb. Lutz
Witwe des Geh. Forſtrats Albert Haberkorn
ggeſtern abend nach langem mit großer Geduld
ge=
gragenem Leiden im 72. Lebensjahre ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Haberkorn, Oberregierungsrat
Darmſtadt, Rheinſtraße 75
EduardHaberkorn, Hannover, Podbielskiſtr. 347
Auguſt Haberkorn, Oberforſtmeiſter, Bierſtein
Anna Brill, geb. Haverkorn
Frida Haberkorn, geb. Pottin
Agnes Haberkorn, geb. Schipmann
Hanny Haberkorn, geb. Hornemann
Auguſt Brill, Bankdirektor, Darmſtadt, Inſelſtr. 17
und ſechs Enkelkinder.
Die Beerdigung findet Freitag, den 24. Okr., nachm.
Uhr, von der Friedhofskapelle an der Nieder=Nam=
(13788
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
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Der für heute, Donnerstag, im
Fürstensaal angekündigte
mit Orig.-
Hanner-voriFag. Lichtblgern
des Privatgelehrten Hans Waldeck-Berlin
über das Thema
„Has der Hann Tog der Frau missen muss!”
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Gewinner eines oben genannten Preises. Die
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preise 1—20 werden unter die gesamten Einsender der
richtigen Lösung durch einen Notar verteilt. Die
Ein-
sendung der Lösung verpflichtet Sie zu nichts Letzter
Einsendungstag ist der 15. Dezember 1924. Die
Preis-
träger werden am 18. Dezember 1924 veröffentlicht.
Sämtliche Lösungen sind an meinen Notar einzusenden.
Schreiben Sie aber sofort, damit wir die Eingänge der
Zeihe nach eintragen können, an:
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Mummer 295.
Donnerstag, den 23. Oktober 1924.
Seite 9.
Liſſabon.
Reiſebilder von Major a. D. Krauße b’Abis.
Ehe ich Portugal ſah, lernte ich ſeine Bewohner kennen. Ich
70 alſo auch hier mit den Menſchen beginnen. In den
Schul=
hchern ſteht: in dem weſtlichen Teile der iberiſchen Halbinſel
nyien die Portugieſen, ein romaniſcher Volksſtamm. Punkt!
o daraus ſollen ſich nun die Schulkinder ein richtiges Bild
nten. Meiſt glaubt man, Portugieſen und Spanier ſeien
ſeirgefähr dasſelbe. Vom Standpunkte der Raſſenfrage ſtimmt
. 2Vort romaniſch überhaupt nicht. Ich wüßte eine viel klarere
Et=ilung. Wie ich Oſteuropa in Völker mit „viel” und „ſehr
n” Läuſen einteile, ſo teile ich Mittel= und Weſteuropa ein in
Pfr „mit” und „ohne Zahnſtocher‟. Die ſogenannten
roma=
ſyn Völker ſind ſolche „mit”. Mit dieſer Einteilung kann
mi die feinſten Charakterunterſchiede wiedergeben. So z. B.
hsnanien; der Katalonier benutzt den Zahnſtocher ganz neben=
6.h, nur weil es eben ſein muß. Ohne ſich was zu denken,
er den erſten ſchon vor dem Eſſen in den Mund. Nach der
Eie hat er be eits den zweiten. Kaum angefaßt, wirft er ihn
19. Seine Bewegungen haben etwas verächtliches, gewiſſer=
15 revolutionäres. Eine ſouveräne Verachtung fremden
i tums! Deshalb gebraucht er auch bei jeder Mahlzeit
min=
aus ein halbes Dutzend. — Ganz anders der Andaluſier.
25Soll ergreiſt er das zarte Inſtrument. Wie ein Taktſtock
umitützt es ſeine Unterhaltung, wobei es unterſtreicht und
tArert. Einen ſolchen Gegenſtand, der gewiſſermaßen geiſtig
/arbeitet hat, kann man nicht gleichgültig fortwerfen. Auf
Sut hinter ſeidenem Bande findet er ſein Altersheim. —
u½— Zartheit liegt dem Kaſtilianer nicht. Wie einen Degen
ſſchlirgt er das kleine Holz, das bei jeder Behauptung einen
ec) ſchen Luftſtoß macht und in elegantem Schwung wieder
zzuugeführt wird. Bei beſonders dramatiſchen Momenten, die
a den Schluß der Mahlzeit verlegt werden, wird es geopfert.
D./ Stoß geht nicht in die Luft, ſondern auf den Tiſch. Das
2ſſtich kriegt ein Loch und der Zahnſtocher iſt futſch. — Von
Zen ſpaniſchen Typen hebt ſich der Portugieſe merklich ab.
5e Poeſie fehlt ſeinem Tun. Ihm dient der Zahnſtocher nur
uw Stochern in ſeinem Munde, wobei er die in dem Hölzchen
rmtnse Federkraſt katapultartig ausnutzt und Speiſereſte bis
auden Nachbartiſch fliegen läßt. Iſt die Arbeit beendet, dann
ſier ihn langſam, aber reſtlos auf.
4lon den kapverdiſchen Inſeln kommend, näherte ſich das
chf der europäiſchen Küſte. Es galt als das beſte der
portu=
giscen Handelsflotte. Es war gut gebaut, außen ſchön grau
amzſrichen und innen ſchmutzig. Einige Jahre vorher war es
vrzerigland verkauft worden, weil es als überaltert ausrangiert
trwai war. Es pendelte zwiſchen den Kolonien und der Hemmat
Pmyals koloniale Leiſtungen; die ich auf ſeinen äquatorlalen
Fiſlr (Sao Thomé und Sao Prinzipe) geſehen hatte, ſtanden
gein un Gegenſatz zu unſeren deutſchen Erfolgen. Alles
ober=
flfrich, ohne Tiefe; alles war Talmi. Aber wo der Portugieſe
hif tur, ſprachen die Eingeborenen portugiſiſch! Auch ganz im
Hexn atz zu unſeren deutſchen Kolonien, wo wir alle möglichen
Send en eingeführt haben, nur nicht deutſch. — An Bord waren
vi Laufleute und Pflanzer, die für kurze Zeit in die Heimat
zuuwi eiſten, unter ihnen auch ein Jüngling, der die Pflanzungen
ſeins Vaters beſucht hatte. Er ſtand auf dem Salondeck und
bezu’ ete ſtrahlenden Auges den dunklen Streifen am Horizont.
D½9. ind kam vom Lande. „Hair de ma patrie!” rief er mir
zus Jah winkte ihm freundlich zu und ſchon hatte er mich an
n.Buſen gedrückt. Er mußte auf portugieſiſche Weiſe ſeiner
Luft machen. Aus meiner Miene entnahm er aber, daß
den der Umarmung normaler Weiſe folgenden Kuß keinen
egte. Geſchehen mußte aber etwas, und ſo fragte er mich,
mich zu einem Glaſe heimatlichen Weines einladen dürfe.
AE im nicht, wenn er nur gut iſt, dachte ich; ehe ich aber etwas
ſau konnte, war er ſchon unterwegs und brachte eine Flaſche
ge ſelben Weines. Wir ſtießen an — es war der köſtlichſte
P wein, den ich je getrunken habe. Auf dieſem Schmutzkaſten
beisciff hätte ich einen ſolchen Göttertrank nie vermutet.
Wäh=
reim ich mich ernſten Betrachtungen über Portwein hingab,
ge=
ſeöil ſrch zu meinem Portugieſen an der Reeling ein Franzoſe.
Ni änigen verbindlichen Worten über Portugal fing er an,
aun? utſchland zu ſchimpfen. Den Portugieſenjüngling hatte
de Inblick ſeiner Heimat ſo begeiſtert, daß er dem Franzoſen
inrten Punkten Recht gab. Auf einmal fiel ihm ein, daß ich
Zerſteigerung
inn ſtädt. Leihamt, Kirchſtraße 9.
Eittwoch, den 5. und
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vonmit tags 9 bis nachmittags 1 Uhr,
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nicht nur jedes Wort hatte mit anhören müſſen, ſondern daß ich
auch ſein Gaſt war. Da ihm aber nichts Geſcheites einfiel, ſchenkte
er ſich ein zweites Glas ein (ich war ſchon beim dritten) und
ſagte: „Deutſchland iſt ein ſchönes Land!” — „Ja,” entgegnete
ich, „und ſeine Bewohner ſind höflicher und anſtändiger als die
mancher anderer Länder.” Als wir ausgetrunken hatten, fahen
wir die Rockſchöße des Franzoſen hinter dem Kartenhäuschen
verſchwinden. Unſere Unterhaltung mußten wir leider franzöſiſch
führen, da der Portugieſe kein Wort deutſch und ich nur wenig
portugieſiſch ſprach. Es entſtand daher das Gerücht, daß ich ein
deutſcher Diplomat ſei. Jedem Ausländer iſt es nämlich bekannt,
daß nicht nur auf den deutſchen Schulen, ſondern auch in der
Berliner Wilhelmſtraße gelehrt wird: im Auslande ſpricht „man”
franzöſiſch! Wenn in einem internationalen Kreiſe eine deutſche
Unterhaltung plötzlich abgebrochen und auf franzöſiſch
weiter=
geführt wird, ſo kann man hundert gegen eins wetten, daß ein
deutſcher Diplomat auf der Szene erſchienen iſt.
Da die Portweinflaſche leer war, konnte ich mich jetzt
unge=
hindert dem wunderbaren Bilde widmen, das die Hafeneinfahrt
nach Liſſabon bildet. Durch die Mündung des Tejo fährt das
Schiff an hübſchem Badeort borbei und gelangt dann in die
Er=
weiterung des Fluſſes, die einen See von etwa 1 zu 30
Kilo=
metern bildet. An dem aufſteigenden Nordufer liegt die Stadt.
Wenige Städte der Welt bieten ein ſo herrliches Hafenbild.
Stö=
rend wirkt nur der Gedanke, daß dieſes ſchöne Land, in dem ein
ſo guter Wein wächſt (ſiehe oben!), von Europäern bewohnt iſt,
die ſtolz darauf ſind, daß „Negerblut in ihren Adern rollt‟. Aber
laſſen wir jetzt einmal die Menſchen beiſeite und nehmen wir die
Stadt, wie ſie iſt. Man muß das ſchöne Geſamtbild auf ſich
wirken laſſen und darf nicht nach Einzelheiten fragen. Denn
ſolche von Bebeutung gibt es weder von der natürlichen noch
von der künſtlichen Seite. Die Stadt iſt neu erbaut nach dem
Erdbeben von 1755. Teile der einſtmals ſehr ſchönen Plätze und
Bauten ſind noch geſchloſſen vorhanden — aber leider auf dem
Meeresgrunde. Unter dieſen Umſtänden habe ich auf die
Be=
ſichtigung verzichtet. Was die Hauptſtadt zeigt, ſind ſchöne
Plätze, beſonders der Proca de Commercio am Hafen, ſchöne
Promenadenwege und Springbrunnen. Aus der alten Zeit ſind
kleine mauriſche Ueberbleibſel vorhanden. Denn auch Portugal
war nach römiſcher und gotiſcher Herrſchaft einmal mauriſch
ge=
weſen. Was in der Stadt zu ſehen iſt, ſieht man im Bummeln
durch die Straßen. Die Natur ſtellt eine ſubtropiſche Flora,
Mon=
archen der letzten 150 Jahre haben guten Baumeiſtern freie Hand
gelaſſen, um ſchöne Wirkungen auf Plätzen zu erzielen, und
zwiſchendrin gemeiner, ſtörender Kitſch. Das Land iſt eben von
Portugieſen bewohnt; das ſieht man beſonders in einem großen
Kaffeehaus im Stadtzentrum: zerſchoſſene Spiegelſcheiben aus
der letzten Revolution. Um den ſouveränen Straßenpöbel zu
ehren, hat der Beſitzer in großen Porzellanzahlen das Datum
des Ereigniſſes angebracht. Und feuchten Auges betrachtet das
Volk ſein Freiheitswerk. Im Weſten der Stadt ſteht auf einem
Hügel, der einſt ein römiſches Kaſtell getragen hat, der
Königs=
palaſt. Wer glaubt, daß Portugal noch Monarchie iſt, wird hier
eines Beſſeren belehrt. Tot und kalt liegt das Schloß, Gras
wächſt zwiſchen den Steinen. Die Republik weiß eben mit dieſem
Hauſe richts anzufangen. (Ob bei der heutigen Wöhnungsnot
eine Mietskaſerne daraus gemacht worden iſt, weiß ich nicht.) —
Drei Einzelheiten habe ich mir in dieſer Stadt doch genau
ange=
ſehen. Die Trümmer einer alten gotiſchen Kirche, Jgreja de
Carmo, als archäologiſches Muſeum ausgebaut. Dann das
Muſeum der ſchönen Künſte; alles durcheinander, Qualitäten
eines kleinen deutſchen Stadtmuſeums in mangelhafter
Aufſtel=
lung. Und drittens eine Sammlung, die ich als erſtklaſſig
an=
ſprechen muß, weil ich noch nirgends Prachtſtücke in ſolcher
Voll=
zähligkeit gefunden habe: die Sammlung der königlichen
Prunk=
wagen und Geſchirre aus drei Jahrhunderten. Hier ſind wirkliche
Qualitäten vorhanden, die man nicht erwartet hätte. Im
übri=
gen muß man ſich mit den ſchönen Gartenanlagen, Promenaden,
Kais und Ausſichtspunkten begnügen.
Wer nach Liſſabon fährt, der ſtrebt nach Cintra. Und er tut
gut daran. Denn kaum 30 Kilometer nördlich der Hauptſtadt
liegt in den Bergen ein Plätzchen, wie es nicht ſchöner als
Som=
meraufenthalt gedacht werden kann. Das haben die Menſchen
vor 1000 Jahren ſchon erkannt, denn ſchon die Mauren hatten
hier ihre Sommerpaläſte. Heute iſt es ein Villenort, der ſich um
ein altes Königsſchloß gruppiert. Auf den Gipfeln der ſüdlich
vorgelagerten Berge liegen die Reſte der mauriſchen Burg und
das moderne Königsſchloß Caſtello da Pena. Unwillkürlich ſtrebt
man zuerſt zu dieſer Höhe hin, die meiſten wohl, weil ſie glau=
und der Komet — das sind die
Wahrzeichen für gute und
preis-
werte Ware — Der gemeinsame
Einkauf mit 400 großen Geschäften
und teilweise eigene Fabrikation
ist die Ursache der
Leistungs-
fähigkeit, die überzeugend wirkt
In Darmstadt gibt es
„Hadeka‟-Waren nur bei
Gg. Heckmann-Schmidt
Ecke Markt und Ludwigstraße, dem „Hadekall- Haus
Putz- Kurz- Weiß-, Woll- und Modewaren
ben, das Schönſte da oben zu finden. Entzückend liegt das
Schlößchen auf der Höhe. Sieht man aber näher hin, dann
kommt die Enttäuſchung;: eine deutſche Ritterburg im
Zucker=
bäckerſtil der Mitte des 19. Jahrhundert. Für den
Geſamt=
eindruck iſt das Prädikat „ganz nett” das Höchſte, was man
zu=
billigen kann. Damit ſoll aber nicht abgeſtritten werden, daß ſehr
hübſche Einzelheiten vorhanden ſind wie Hofecken, Tore, Erker
u. dgl. Innerlich wird die Sache ſchlimmer. Auch hier gute
Ein=
zelheiten, z. B. deutſche Glasfenſter des 16. Jahrhunderts u. a.,
aber das Gute wird überwuchert durch eine Einrichtung, für die
ich nur eine Bezeichnung weiß; gute Stube in rot Plüſch!
Prun=
kend und geſchmacklos. Wäre das Schloß im Beſitz eines
Portu=
gieſen, dann würde ich vielleicht alles ſehr ſchön gefunden haben.
Aber an das Königshaus aus deutſchem Blute muß man einen
anderen Maßſtab anlegen als an die halb verniggerten
Unter=
tanen.
Das Innere des Schloſſes kann beſichtigt werden. Eine Kirche
mit ſchönem Renaiſſance=Altar, einige gute Bilder, Fayencen
uſw., im übrigen „gute Stube”, Treppauf, treppab geht es,
zu=
letzt auch in das Schlafzimmer des letzten Königs. Der Führer
erzählt, daß in dieſem Bette der König in der Revolutionsnacht
geſchlafen habe, und zeigt auf die Kerze auf dem Tiſch der Nacht
und ſagt mit gedämpfter Stimme: „Dieſe Kerze hat das
letzte=
mal in dieſer Schreckensnacht gebrannt.” Erſchüttert glotzt alles
den königlichen Kerzenſtumpen an. Dann weiſt die Hand auf das
Fenſter: „In dieſer Richtung lag an der Küſte des Schiff, mit dem
der König nach England reiſte.” Und gehorſam folgt alles ans
Fenſter und betrachtet klopfenden Herzens die Mauer auf dem
Hof, hinter der ein Berg liegt, hinter dem ein Wald liegt, hinter
dem das Schiff gelegen haben ſoll. Ganz ſchrecklich! — (Für mich
hat es immer etwas ungemein Beruhigendes, wenn ich feſtſtellen
kann, daß der menſchliche Hammelherdentrieb keineswegs
ab=
nimmt bei Vermögenszuwachs oder gar bei „höherer Bildung”.)
— Tritt man auf die Terraſſen, ſo genießt man einen Rundblick,
wie er in ſeiner Art nicht mannigfaltiger gedacht werden kann.
Man verſteht, warum die Sommerreſidenz gerade auf dieſem
Punkte erbaut wurde. Schöne Parkanlagen umgeben den
Schloß=
berg und erſchweren die Wahl des Rückweges. Man möchte gern
alles geſehen haben.",
Der bittere Nachgeſchmack, den man aus dem Zuckerbäcker=
Haus mitnimmt, verſchwindet bei Beſichtigung des alten
Schloſ=
ſes. Auf mauriſchen Grundmauern zeigt es in den neueren
Tei=
len den manueliniſch=gotiſchen Stil. Alles atmet Geſchichte. Zwei
rieſige turmartige Kamine über den offenen Feuerſtellen in den
Küchen geben dem Aeußeren ein beſonderes Gepräge. Innen
nur weniges, aber gutes Inventar. Nirgends Disharmonie.
Portugal hat in früheren Jahrhunderten, als es noch ein
Kulturland war, ſich einen eigenen Kunſtſtil geſchaffen, den ich
oben ſchon angedeutet habe: die manueliniſche Gotik. Germaniſche
Gotik vermiſcht mit mauriſchen Motiven und beeinflußt von dem,
was im Anfang des 16. Jahrhunderts als beſonders apart und
modern galt, die indiſche Kunſt, deren Kenntniſſe durch Vasko da
Gamas Reiſen wieder aufgefriſcht wurden. Manches Motio aus
ſüdindiſchen Tempelbauten findet ſich in Portugal wieder.
Die=
ſen Stil ſchön und anſprechend zu finden, liegt nicht jedem; mir
wenigſtens nicht. Auf jeden Fall iſt er ein Zeichen eigenartiger
Kultur und läßt ſich nicht einfach übergehen. Sein prachtvollſtes
Denkmal hat er in einem Vorort von Portugals Hauptſtadt im
Convento dos Jeronymos de Belem, einem Kloſter. In dieſem
Vorort Belem ſtand ein Marienhoſpiz, in dem Vasko de
Gama die Nacht, vor ſeiner großen Entdeckungsreiſe zubrachte
(8. Juli 1497). Der König Emanuel I. hatte geſchworen, falls
die Geſchichte gut ausginge, wolle er an dieſer Stelle ein Kloſter
errichten. 1499 kam die Expedition zurück und noch in demſelben
Jahre legte der König den Grundſtein zu dieſem kunſtgeſchichtlich
ſo bedeutenden Gebäude, deſſen weißer Kalkſtein noch heute aus
der Entfernung wie Marmor wirkt.
In der Nähe des Kloſters Belem ſteht eins der
intereſſan=
teſten Bauwerke, Liſſabons, der Torre de Sao Vicente. Ein=
Wachtturm, der die Durchfahrt zum Hafen beherrſchte und
gleich=
zeitig Portugals Baſtille war. Ein Denkmal, das manche geheime,,
Geſchichte erzählen könnte. Von dieſer Stelle aus trat Vasko da
Gama ſein große Reiſe an, barfuß, im Büßerhemd betrat er ſein
Schiff. Zwei Jahre ſpäter begrüßte hier der König, die kühnen
Seefahrer und ſprach ihnen den Dank des Vaterlandes aus.
Heute werden dort Fabriken gebaut, die mit ihren häßlichen
Mauern das maleriſche Bild zerſtört haben. Die Zeiten ändern
ſich, und die Portugieſen haben ſich auch geändert!
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Kaufmanns Heinrich Pieplow in Darmſtadt im Grund=
(13777a
* buch eingetragen waren, ſollen am
Dienstag, den 9. Dezember 1924, vormittags 10 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Neues Juſtizgebände, Zim=
Imer Nr. 118, verſteigert werden.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 1. Oktober 1924 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubi=
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1924.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für die Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3,
Band XIII, Blatt 615:
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Bekrag der
Schävung
III 18 Hofreite Alexanderſtr. 6 808 Mr. 30000
4 694 in Goldheu=
III 19 „
13782
tiger
Ver=
kaufswert.
Am Freitag, den 24. Oht. 1924,
nachmittags 1/,3 Uhr, verſteigere id
Rheinſtr. 23 (im Hofe des Darmſtädter
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(13824
weiſe gegen Barzahlung:
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1 kleine Partie Ledergamaſch.
1 große Partie Gummiabſätze
uſw. uſw.
Darmſtadt, den 23. Okt. 1924.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 24. Okt. 1924,
nachm. 4 Uhr, verſteigere ich auf den
Geſchäftszimmer der Herren
Rechtsan=
wälte Staedel und Dr. Knöpfl dahier,
Hölgesſtr. 16, folgende Gegenſtände
zwangsweiſe gegen Barzahlung: (1382
1 Kuchenplatte, 1 Beitüberzug, 4
Bettücher, 11 Handtücher, 1
Tor=
tenſchaufel, 6 ſilb. Suppenlöffel,
4 ſilb. Teelöffel, 34 Meſſer und
Gabeln verſchied. Art und Größe.
Darmſtadt, den 23. Okt. 1924.
Portner
Gerichtsvollzieher.
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Firma lautet jetzt: „Mech.
Strichk=
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Frankfurt a. M., Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung‟.
Der Sitz der Geſellſchaft iſt nach
(13793
Frankfurt a. M. verlegt.
Dieburg, den 18. Okt. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht.
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verſch. Bücher, 1 Kaſſenſchr. uſw.
Darmſtadt, den 23. Okt. 1924. (13816
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Seite 10.
Donnerstag, den 23. Oktober 1924.
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Neue Marinaden und Fiſchkonſerven
Matjes=, Holländ. u. NorwegerVollheringe
Eier Butter Käſe
Prompter Stadt=u Bahnverſand. (*30785
Herren=Sohlen und Fleck . . . 3.50 ℳ
Damen=Sohlen und Fleck 2.60 :
Darmſtadt, Schlachthausplatz 1
Betriebskapital
durch Akzept=Austauſch oder Teildiskont b.
Firma mit Bankoerb. Off. u. P. V. 288 an
(TV.13820
Invalidendank Leipzig erb.
Darmſtadt / Schulſtr. 16
Dieburgerſtr. 18 / Karlſtr. 99
Abkeilung:
Fleiſch= und Wurſtwaren=Fabrikation
Empfehle:
Friſche Landleber= und
Blutwurſt
das Pfund zu 80 Pfg.
Friſche Hausmacher
Leber= u. Blutwurft
Preßkopf u. Fleiſchwurſt
das Pfund zu Mk. 1.40
Hausmacher Bratwurſt
Alle feineren
friſche und geräucherte
Wurſtſorten
Dauerwurſt
verſchiedener Art
Lachsſchinken
roh. u. gekocht. Schinken
gekochte Ochſenzunge
gebraten Roſtbeef
Leber=paſiete
Diverſe 18801
Kalbs= und Schweine=
Rouladen
gebraten. Geflügel uſp.
Rammer 205.
Donterstag, den 23. Oktober 1924.
Seite 11.
Spotg Spiet und TTarnen.
Porſiandsſitzung des Amtes für Leibesübungen
Leichtathletik.
In der am 21. d. M. ſtattgehabten Vorſtandsſitzung des Amtes für
Veibesübungen Darmſtadt im Rathaus am Markt waren vertreten: der
Vorſitzende des Amtes, Herr Oberreallehrer Roth/ für die Hochſchule
GHeru Turn= und Sportlehrer Söllinger, für die höheren Schulen Herr
Profeſſor Becker, für die Volksſchulen Herr Lehrer Imbeſcheidt, für den
Stadtausſchuß für Leibesübung Herr Stadtv. Prof. Kalbfleiſch, für das
Turnen die Herren Keßler, Wolf, für den Sport die Herren Dr.
Fried=
rich, Schröck, Raabe 1., Becker. Als beſonders bemerkenswerte
Beſpre=
chungen und Beſchlüſſe ſind hervorzuheben:
2. Für die Uebernahme des Betriebs einer Schlittſchuhbahn auf dem
Woog lag ein Vertragsentwurf der Stadtverwaltung zur Beratung vor,
der zu längerer Ausſprache Gelegenheit bot. Für die Schulen ſoll das
klaſſenweiſe Schlittſchuhlaufen an Vormittagen koſtenlos durchgeführt
werden. Die Errichtung einer Eishockey= und Eisſchießbahn ſowie eines
Platzes für Lehr= und Kunſtlaufen ſoll geſchaffen werden.
3. Für die Ausbeſſerung der Einfriedigung des Sportplatzes wird die
erſte Rate bewilligt, ebenſo wird die Beſchaffung eines
Vervielfälti=
gungsaparates, der auch den Vereinen nutzbar gemacht werden ſoll,
be=
ſchloſſen.
4. Für den klaſſenweiſen Schwimmunterricht der Schulen ſoll die
koſtenfreie Benutzung des Hallenbades angeſtrebt, ebenſo ſoll auf
Herab=
ſetzung der Hallengebühren für die Schwimmvereine gedrängt werden,
um den Schwimmſport im Winter nicht zu untergraben.
Bezüglich der Freigabe der Schulturnhalle ab 6 Uhr abends an
ſporttreibende Vereine ſoll der von der Stadtverwaltung und dem
Schulamt zurzeit neu auszuarbeitende Vertrag nachgeprüft, überhaupt
ſoll die Vergebung der Hallen zukünftig dem Amt übertragen werden.
Die alsbaldige Wiederherſtellung der Brauſebäder in den Schulen
iſt zu fordern.
5. Ueber die 1925 abzuhaltende Darmſtädter Woche berichtete der
Vorſitzende und wurde beſchloſſen, ſofort ſämtliche Vereine ſchriftlich
zur Abgabe ihrer Veranſtaltungsvorſchläge aufzufordern, um die
Ter=
mine feſtzulegen und auch die betreffenden ſporttechniſchen
Unteraus=
ſchüſſe bilden zu können.
Handbali.
Tgde. Griesheim—Tv. Nauheim 2:0.
Nauheim trat am Sonntag in Griesheim in ſtärkſter Aufſtellung
der Tgde. gegenüber, die mit einem Erſatzmann, der ſich gut bewährte,
den Gegner empfing. Klinger, der gerade aus dem Bett kam, ließ es
ſich nicht nehmen, ſein Tor zu hüten. Nauheim, eine äußerſt anſtändige
und ſympathiſche Elf, iſt in Griesheim gern geſehener Gaſt und erfüllte
auch heute voll und ganz alle Erwartungen, die man auf ſie ſetzte.
Wenn es auch von allen ſeitherigen Begegnungen am Sonntag zum
erſten Mal um die Punkte ſich drehte, ſo ſtellte ſich doch dieſer „
Meiſter=
ſchaftskampf” den Freundſchaftsſpielen würdig zur Seite, zum Zeichen
des freundſchaftlichen Geiſtes, der beide Mannſchaften beſeelte. — Die
Gäſte ſind wider Erwarten dem Altmeiſter in der erſten Halbzeit
eben=
bürtig und vermögen alle Angriffe mit Erfolg abzuwehren.
Anderer=
ſeits iſt der Griesheimer Sturm ſtark von Pech verfolgt bzw.
ſchußun=
ſicher. Der Mittelſtürmer haut zweimal freiſtehend wuchtig —
daneben und der Rechtsaußen findet ausgerechnet — den Balken. Die
Griesheimer Verteidigung muß auf der Hut ſein, denn nur zu oft und
zu ſchnell iſt der „kleine” Allwohn (1,85 Meter) wieder durchgebrannt
und ſchießt aus allen Lagen. So kommt es denn, daß die erſte Halbzeit
torlos verläuft. — Mit Wiederbeginn bewährt ſich eine Umſtellung im
Griesheimer Sturm, es wird dadurch etwas lebhafter und ſchußfreudiger
vor des Gegners Tor. Nothnagel erzielt dann auch bald den erſten
Treffer. Jedoch ſcheint Nauheim auszugleichen, als ein Dreizehnmeter
vom Schiedsrichter diktiert wurde und Allwohn wuchtig anzieht, aber
ſchon über die Marke getreten hat, was einen Freiſtoß für Griesheim
zur Folge hat. Ein zweiter Dreizehnmeter für Nauheim wird von
Klinger gut gefangen. Gegen Schluß erzielt noch Reifenrath einen
pla=
zierten Treffer und ſtellt den Sieg feſt. — Schiedsrichter Kramer — Tv.
Pfungſtadt — hatte das Spiel feſt in der Hand und entſchied in
gewohn=
ter, ſicherer Weiſe.
T., u. Sp=B. Langen — Tgſ. Eberſtadt 8:1-
Unſere Vorausfage iſt eingetroffen. T.= u. Sp.=V. 1862. Langen
(1 Mannſch.) ſiegte auf dem Eberſtädter Sportplatz gegen die 1., aber
noch junge Mannſchaft der Turngeſ. Halbzeit 3:0 zu Gunſten Langens.
Daß der Sieg nicht höher wurde, iſt ein Beweis für die
erfolgverſpre=
chende Eberſtadter Mannſchaft. Beide Vereine gehören dem S. T. B. an.
Turngemeinde Sprendlingen — Turnverein Seeheim 7:0.
Zum erſten Gauhandballſpiel der A=Klaſſe trafen ſich am letzten
Sonntag die 1. Mannſchaften genannter Vereine. Beide Mannſchaften
lieferten ein ſchnelles faires Spiel, das ſtändig auf= und abwogte. Jedoch
waren die Sprendlinger Angriffe geſchloſſener und gefährlicher. Bis
Halbzeit hatte der ſchußfreudige Sprendlinger Sturm den Ball bereits
dreimal in die Maſchen gejagt. Allerdings mußte das erſte Tor vom
S. Torwächter unbedingt vermieden werden. Auch nach Halbzeit blieb
(das Spiel offen; während jedoch Seeheim das dem Spielverlauf nach
werdiente Ehrentor verſagt blieb, dieſe ſogar einen Dreizehnmeter nicht
kerwandeln konnten, mußte der Seeheimer Torwächter den Ball noch
wviermal aus dem Tor holen. Obwohl die Seeheimer Mannſchaft körper=
Eich überlegen war, fiel ſie dem guten Zuſammenſpiel Sprendlingens
zzum Opfer. Die Beſten Seeheims der Mittelläufer, Mittelſtürmer und
rechter Verteidiger. Dem Sturm fehlt noch die Geſchloſſenheit und
ſicheres Fangen und Laufen mit dem Ball. Der Sprendlinger
Mann=
fſchaft ein Geſamtlob. Sie hat den Sieg, der zwar dem Spielverlauf nach
getwas hoch ausgefallen iſt, voll und ganz verdient. Schiedsrichter Aut=
Eöfer von Iſenburg ein ſichever Leiter der jedoch die Zahl der Schritte
Eeim Laufen mit dem Ball zu ſcharf bemaß. Seine Leitung ſonſt ſehr gut.
Flugſport.
Wahlverſammlung der D.S.B. Zum Abſchluß der
Leicht=
athletiktagung in Eiſenach fand am Sonntag die Wahlverſammlung der
Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik ſtatt. Anweſend waren die
Vertreter der befreundeten Verbände, Fußballbund, Schwimmverband,
ſowie Dr. Diem vom Reichsausſchuß als Gäſte, und die Vertreter der
Landesverbände. Nach den Begrüßungsworten des 1. Vorſitzenden,
Rechtsanwalt Lang=München, wurde in die umfangreiche Tagesordnung
eingetreten und zunächſt folgende Entſchließung angenommen: „Die
D. S.B. wird ſich im Einvernehmen mit dem D.S.V. bei den
Regierun=
gen der deutſchen Länder dafür einſetzen, daß die ſogenannte tägliche
Turnſtunde wirklich als tägliche Stunde für Leibesübungen ſofort
ein=
geführt wird. Die Erziehung unſerer Jugend durch Leibesübungen zu
ſtarken, willensfeſten und ſich willig in das Ganze einordnende
Vollmen=
ſchen iſt eine notwendige Forderung unſerer Zeit. — In der
Angelegen=
heit Turnen und Sport nahm die Verſammlung folgende Entſchließung
an: „Die am 19. Oktober in Eiſenach tagende Wahlverſammlung gibt
ihrem lebhaften Bedauern über die im Kampfe zwiſchen Turnen und
Sport durch die von der D.T. vielfach zur Anwendung gebrachten
Kampf=
mittel Ausdruck. Sie lehnt es entſchieden ab, der D.T. auf dieſem Wege
zu folgen, ſie iſt der feſten Ueberzeugung, daß die vereinigten
Sport=
verbände mit unerſchütterlicher Treue und dem Gefühl der unbedingten
Zuſammengehörigkeit den ihnen von der D.T. aufgezwungenen
Abwehr=
kampf unbeirrt und erfolgreich weiterführen werden. Das klare Recht
der Sportverbände bedarf zu ſeiner Erhärtung nicht der Kampfesart
der D.T. Dies tritt auch im Abwehrkampf des Sports von Tag zu Tag
mehr in die Erſcheinung und wird unzweifelhaft von dem größeren Teil
der öffentlichen Meinung ſchon mit Sicherheit erkannt. Nach wie vor
werden ſich die vereinigten Sportverbände im Kampf zwiſchen Turnen
und Sport darauf beſchränken, falſche Darſtellungen der D.T. zu
berich=
tigen und unberechtigte Angriffe entſchieden abzuwehren.” In
Verbin=
dung damit wurde das Projekt einer Gründung eines
deut=
ſchen Sportbundes beſprochen und gutgeheißen. In einer
dies=
bezüglichen Entſchließung heißt es u. a.: „Die drei Sportverbände ſind
in ihrer ſportlichen Auffaſſung abſolut einig und beabſichtigen, die
jahre=
lang beſtehende Intereſſengemeinſchaft mehr und mehr zu vertiefen, durch
Zuſammenfaſſung der drei Verbände. Dieſe Zuſammenfaſſung ſoll in
der Gründung eines deutſchen Sportbundes, der die innere Gemeinſchaft
äußerlich zum Ausdruck bringt, zum Ausdruck kommen. Die
Selbſtän=
digkeit der einzelnen Verbände wird dadurch nicht berührt.” — Die
Wahl=
verſammlung ſoll zu einer größeren Verſammlung ausgebaut und
vom Jahre 1925 ab nur noch alle zwei Jahre ſtattfinden, im nächſten
Jahre iſt Hildesheim der Tagungsort. — Die Vorſtandswahlen ergaben
einſtimmig die Wiederwahl von Rechtsanwalt Lang=München zum 1.
Vor=
ſitzenden, die Wahlen von Barrelet=Hamburg und Helbig=Weimar zu
ſtellv. Vorſitzenden. Auch Sportwart Eugen Wagener wurde einſtimmig
wieder auf ſeinen Poſten geſetzt. Als Beiſitzer fungieren: Krauſe=
Ber=
lin, Grolms=Elberfeld und Huber=Karlsruhe. Die Meiſterſchaften
des nächſten Jahres wurden wie folgt vergeben: Waldlaufmeiſterſchaft in
Bergedorf; Einzel= und Staffelmeiſterſchaften in Berlin; Zehnkampf,
Frauenmeiſterſchaften und Marathonkauf in Leipzig; 25 Km.=
Meiſter=
ſchaft in Berlin; Geher=Meiſterſchaft in Duisburg; Demmler=
Wander=
preis Frankfurt a. M.; Weltausſtellungs=Wanderpreis (200 Meter
Hür=
den) Weſtdeutſchland.
Parlament der Leichtathleten.
Aus den weiteren Verhandlungen der D.S.B.=Tagung in Eiſenach
iſt hervorzuheben, daß die Abſicht beſteht, eine Unfall= und
Haftpflicht=
verſicherung für die Aktiven und die Vereine der D.S.B. unbedingt
ein=
zuführen. Im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele 1928 wurde
beſchloſ=
ſen, einen Reichstrainer zu verpflichten, der Techniſche Ausſchuß ſoll eine
hierzu geeignete, nur erſtklaſſige Kraft beſchaffen. Für die Deutſchen
Kampfesſpiele 1926 wurde mit Rückſicht darauf, daß das beſetzte Gebiet
bisher in vielen Dingen hat zurückſtehen müſſen, Köln anſtelle von
Ber=
lin vorgeſehen. — Die Jugendbewegung betreffend will die D. S. B. beim
Reichsausſchuß für die Schaffung eines Jugend=Sportabzeichens
eintre=
ten. Der Antrag ging ſogar ſoweit, daß, falls im Reichsausſchuß keine
Neigung dafür vorhanden ſein ſollte, die D.S.B. für ihre Mitglieder
ein eigenes Abzeichen ſchaffen will. Sehr zu begrüßen iſt die Anregung,
im kommenden Jahre, wahrſcheinlich zu Pfingſten, einen allgemeinen
deutſchen Jugendtag abzuhalten, bei dem man mit einer Teilnehmerzahl
von mindeſtens 20000 rechnet. Dieſer Jugendtag ſoll gemeineſam mit
Fußballbund und Schwimmverband durchgeführt werden.
Kraftſport.
Ein neuer Fliegerrekorb.
Der Fliegerleutnant Bertrandis hat in Waſhington einen neuen
Schnelligkeitsrekord auf 500 Kilometer aufgeſtellt, indem er die Strecke
mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 160,9 Kilometer zurücklegte.
DDer bisherige Rekord gehörte dem Franzoſen Burri, der am 9. Auguſt
1924 eine mittlere Geſchwindigkeit von 123,946 Kilometern erreichte.
Odenwaldgau Deutſcher Athletik=Sportverband 1891, 2. Kreis.
Nächſten Sonntag nachmittag, den 26. Oktober, beginnen im
Oden=
waldgau die diesjährigen Mannſchaftskämpfe der B=Klaſſe im Ringen.
Der Gau iſt in zwei Teile gegliedert. Die Vereine Pfungſtadt,
Arheil=
gen, Altheim, ſowie die zweiten Mannſchaften von Darmſtadt und
Die=
burg trefen ſich in der Turnhalle in Arheilgen. Die Vereine des
hin=
teren Odenwaldes: Groß=Umſtadt, Werſau, Ober= und Nieder=Ramſtadt,
treten in Werſau zum Kampfe an. Als Kampfleiter fungieren in
Ar=
heilgen Löffler=Roßdorf und in Werſau Kirſchner=Roßdorf. Jeder
teil=
nehmende Verein ſtellt einen Kampfrichter, der als Punktrichter
ver=
wandt wird und beim Kampfe ſeines eigenen Vereins ausſcheidet. In
beiden Abteilungen kämpfen gleich gute Vereine um den Titel, der in
dieſem Jahre ein beſonders heiß umſtrittenes Objekt werden dürfte. Die
Kämpfe in Werſau erhalten ihre beſondere Note durch den Start des
Weltrekordmannes im Leichtgewicht, Willy Rheinfrank, Verein für
Kör=
verpflege Mannheim, der unter Aſſiſtenz der beſten Werſauer
Gewicht=
heber Proben eines hervorragenden Konnens ablegen wird. Allen
Sportfreunden des hinteren Odenwaldes iſt hiermit der ſeltene Genuß
geboten, den beſten Leichtgewichtsſtemmer der Welt in ſeinen Leiſtungen
zu bewundern. Was die K2mpfe im Ringen anbetrift, ſo verfügen
alle teilnehmenden Vereine über ſehr gutes Material, und allen
An=
hängern des Kraftſportes ſtehen einige genußreiche Stunden b
Eine
Vorausſage der Kämpfe dürfte in dieſem Falle nicht
ein,
da alle Mannſchaften über ziemlich gleichwertige Kräfte
Karl Heckmann, G.
Boxen.
Europäiſche Meiſterſchaft.
Am Montag abend fand zwiſchen Roland=Todd und Bloomfield in
London ein Boxkampf um die europäiſche Meiſterſchaft der
Mittel=
gewichtsklaſſe ſtatt. Roland=Todd ſiegte nach Punktwertung.
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt, Jugendabteilung.
Am Samstag, 25. Oktober abends 8 Uhr, wird die Jugend —
Schü=
ler und Schülerinnen — mit einem abwechſelungsreichen Programm den
Eltern ſowie Mitgliedern des Vereins einige angenehme Stunden
bie=
ten. Turneriſche Darbietungen an Geräten, ſowie Frei= und
Hand=
geräteübungen werden den Beſuchern zeigen, was die Jugend in den
Uebungsſtunden nach den Wettkämpfen des Bezirks alles gelernt hat.
Aber nicht nur auf turneriſchem Gebiete wird die Jugend beſchäftigt,
ſondern auch durch Vorträge, Duette u. a. wird die Uebungsſtunde
aus=
gefüllt. Am genannten Abend werden außer obigen Vorführungen noch
Vorträge heiterer und ernſter Art ſowie Duette den Abend noch
ver=
ſchönern helfen. Wir bitten daher die Eltern unſerer Schüler und
Schülerinnen, ſie am nächſten Samstag in die Turnhalle zu begleiten
und zu zeigen, daß ſie Intereſſe für das Jugendturnen haben. An
un=
ſere Mitglieder richten wir die Bitte, unterſtützen Sie die Arbeit der
Jugendturnwarte durch Ihr Erſcheinen am nächſten Sonntag. -Kof.-
Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 24. Oktovber 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Probukten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen, Deviſenkurſe. — 4.30—6 hr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. —
0—8.30 Uhr: Die Leſeſtunde (Meiſterwerke der Weltliteratur): Aus „Soll und Haben”
von Guſtav Freytag. — 7.30 Nhr: Eſperanto=Unterricht. — 8 Uhr: Die Beſprechung II
(Unterhaltungsteil). — 8.30 Uhr: Zauberei auf dem Sender. (Verſuch einer
Sender=
ſpiel=Groteske.) Mitwirkende: Alle bei der Frankfurter Sendeſtation beſchäftigten
Perſonen, Dinge und Inſtrumente. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung,
Sportbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: 3 Minuten der Hausfrau.—
10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Tanzmuſik.
Verlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der
Ber=
liner und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. — 12.15 Uhr: Kurzer
Ten=
denzbericht der Berliner Vorbörſe. — 12.55 Uhr: Übermittlung des Zeitzeichens.
— 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. —
2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die
amt=
lichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. — 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500. — 4.30—6.25 Uhr:
Unterhaltungs=
muſik (Berliner Funkkapelle): 1. Porta Hungarica, Marſch, Morena; 2. Ouverture
zu der Oper „Zar und Zimmermann”, Lortzing, 3. Mein Traum, Walzer, Waldteufel.
4. Lied an den Abendſtern, aus der Oper „Tannhäuſer”, Wagner. 5. Romanze „Die
Nacht”, Rubinſtein. 6. Fantaſie aus der Oper „Der Troubadour”, Verdi. 7.
Aqua=
rellen, Walzer, Joh. Strauß. 8. Pikante Blätter, Potpourri, Komzak. 9. Heil Europa,
Marſch, Fr. v. Blon. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”. — 6.30 Uhr:
Vortrag des Herrn Kurt Doerrh: „Der wahre Sport” — 7 ühr: Wege zum Wiſſen:
„Nerven und Gehirn der Pflanzen”. — 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Gartendirektors
Ludwig Leſſer, Präſidenten der Deutſchen Gartenbaugeſellſchaft: „ Herbſt= und
Win=
terarbeiten im Garten”. — 8.30—10 Uhr: Heiterer Mozartabend unter Mitwirkung
von Cida Lau und den Mitgliedern des Berliner Philharmon. Orcheſters:
Konzert=
mſtr. Franz Veit, 1. Violine, Alois Ederec, 2. Violine, Willi Höber, Biola, Emil
Perdus, Kontrabaß, Oskar Schumann, 1. Horn, Leo Thierſch, 2. Horn. 1.
Diverti=
mento in F=Dur (Für 2 Violinen, Viola, Kontrabaß und 2 Hörner). 2a) Arie der
Tertina aus „Cosi fan tutte‟ b) Rondo aus der „Schauſpieldirektor” Cida Lau
(Geſang). 3. Divertimento in B=Dur (für 2 Violinen, Viola, Kontrabaß und 2 Hörner).
4a) Schon klopfet mein liebender Buſen, b) Der Zauberer, o) Die Alte, d) Warnung,
Cida Lau (Geſang). 5. Dorfmuſikanten=Sextett (für 2 Violinen, Viola, Kontrabaß
und 2 Hörner). Am Schwechtenflügel: Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend:
zetterdienſt.
Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitan
jeifnnergugen
Kornhaut, Schwlelen und Warzen
beseitigt schnell, sicher,
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Aerztlich empfohlen. Millionenſach bewährt. — In Apotheken und-
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Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr
(Schülermiete): „Die Journaliſten”. — Kleines Haus, Anfang 7½
Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete III2): „Die neugierigen Frauen”.
— Orpheum, abends 8 Uhr: „Schwiegervater u. Co.”. —
Saal=
bau abends 8 Uhr: Günzburg=Konzert. — Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, den 24. Oktober 1924:
Nachts kalt, tagsüber zeitweiſe aufklärend, ſtellenweiſe Nebelbildung,
noch trocken.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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23. Oftober 1924
Handel und Wandel in Heſſen.
* Die Fuſion Union=Werke —Enzinger=Werke,
Worms. Die Union=Werke A.=G. Maſchinenfabriken in Mannheim=
Berlin und die Enzinger=Werke A.=G. in Worms hielten am Dienstag
ihre Generalverſammhung in Mannheim ab, in denen die Umſtellung
auf Goldmark und die vollſtändige Verſchmelzung der beiden
Geſell=
ſchaften zur Beſchlußfaſſung ſtanden. Die Union=Werke haben es in
längeren Verhandlungen erreicht, daß anſtelle des bekannt gegebenen
Umtauſchverhältniſſes von 4 Enzinger=Aktien auf 5 Union=Aktien
ſchließ=
lich 9 Enzinger=Aktien auf 10 Union=Aktien gegeben werden. Die
Ver=
handlungen über dieſen Punkt kamen erſt kurz vor der Cröffnung der
Generalverſammlung zum Abſchluß. Bilanzen und Umſtellung ſind nach
gleichen Geſichtspunkten durchgeführt. In der Generalverſammlung der
Unionwerke, in der 41 421 Stimmen vertreten waren, wurde der
Be=
ſchluß der ao. G.=V. vom 12. November 1923 über die Ausgabe von
1,5 Millionen Vorzugsaktien aufgehoben. Die Goldmarkeröffnungsbilanz
verzeichnet unter den aktiven Grundſtücken 400 000 Gm., Gebäude 1
Mil=
lion Gm., Maſchinen= und Fabrikeinrichtungen 350 000 Gm.,
Beteiligun=
gen 500 001 Gm. davon 500 000 Gm. Siegerin=Goldmannwerke G.m.b.H.
und 1 Gm. Jakob Beibach u. Co. in Heidelberg, Wertpapiere 19 004 Gm.,
Kaſſe 16 234 Gm., Wechſel 38 920 Gm., Schuidner 828 078 und
Waren=
beſtände 1 147 125 M., andererſeits das Obligationskapital mit 114 117
M. und Gläubiger 405 262 M. Die 35 Millionen Papiermark
Stamm=
aktien werden unter Verwendung des 3,78 Millionen Gm. betragenden
Ueberſchuſſes der Aktiven über die Paſſiven auf 3,5 Millionen Gm.
er=
mäßigt und 0,28 Millionen Gm. in Reſerve geſtellt. Die Vorzugsaktien
werden ohne Gegenleiſtung eingezogen, die 3 Millionen Mark
Vorrats=
aktien den ſonſtigen Stammaktien gleichgeſtellt.
Bei den Enzinger=Werken, bei denen 55 426 Stimmen
ver=
treten waren, wird der Ueberſchuß der Papiermarkbilanz von 259 620
Papiermark zur Verrechnung bei der Goldmarkbilanz verwendet. Die
G.=V. genehmigte die Umſtellung der 35 Millionen Papiermart auf
3,5 Millionen Gm., wobei gleichzeitig 10 Prozent mit 350 000 Gm. der
Reſerve zugeführt werden. Auch bei dieſer Geſellſchaft wurden die
Vor=
zugsaktien ohne Gewährung einer Gegenleiſtung im Einverſtändnis mit
den Inhabern eingezogen. Die Goldmarkbilanz weiſt die Aktiva wie
folgt auf (alles in Goldmark): Grundſtücke 300 000, Gebäude 1 360 000,
Maſchinen= und Fabrikeinrichtungen 350 000, Werkzeuge, Mobilien und
Utenſilien, Fuhrpark, Eiſenbahngleisanſchluß, Modelle, Patente und
Beteiligung ſind auf je 1 Mark abgeſchrieben. Wertpapiere erſcheinen
mit 134 793 M., Kaſſa 8 219. Wechſel 2091, Schuldner 587 933 und
Waren=
beſtände 1 369376 M., andererſeits unter Paſſiva die aufgewerteten
Obligationen mit 55 467 und Gläubiger mit 406 954 M. Die auch bei
dieſer Geſellſchaft vorhandenen Vorratsaktien im Beſitz eines
Konſor=
tiums, werden den übrigen Aktien gleichgeſtellt und nicht eigezogen. Der
Erlös hat in die Kaſſa der Geſellſchaft zu fließen. Die G.=V. erklärte
ſich mit dem Umtauſch 9:10 einverſtanden. Es erfolgt eine voliſtändige
Verſchmelzung der beiden Geſellſchaften unter der neuen Firma „
En=
zinger=Union=Werke A.=G.” unter gleichzeitiger Verlegung des Sitzes
von Worms nach Mannheim. Direktor Benno Danziger von den
Unionwerken iſt in den Aufſichtsrat der Enzinger=Werke eingetreten.
Ferner wurden neu in den Aufſichtsrat gewählt: Sebaſtian Uhlmann=
Be=lin, Rechtsanwalt Nenburger=Nürnberg, Rechtsanwalt Kraemer=
München, bisher im Aufſichtsrat der Union=Werke. Ferner wurden
zu=
gewählt: Bankdirektor Hohenemſer, Rheiniſche Kreditbank. Mannheim,
Bankdriektor Alfred Behrend, Bank für Brauinduſtrie, Dresden, und
direktor Gugenheim, Süddeutſche Diskontogeſellſchaft, Mannheim. Das
Aktienkapital der Enzinger=Werke wird zum Zweck des Umtauſches der
Unionaktien um 3 150 000 Gm. erhöht auf 6 650 000 Gm. eingeteilt in
66 500 Aktien zu je 100 Gm. Maßgebend für den Zuſammenſchluß war
das Beſtreben, eine Verbilligung der Produktion zu erzielen. Durch
Schaffung eines gemeinſchaftlichen Außendienſtes ſoll die
Wirtſchaftlich=
keit beider Unternehmungen erhöht und durch Tyziſierung der
Erzeu=
gung ſollen die Betriebe leiſtungsfähiger geſtaltet werden. Bei der
Organiſierung der gemeinſamen Arbeit ergab ſich bald, daß die
er=
ſtrebten Ziele nur erreichbarer ſeien durch ein voliſtändiges
Ineinander=
aufgehen beider Firmen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Wagenmangel bei der Eiſenbahn. Die
Handelskam=
mer Mannheim teilt uns folgendes mit: In den letzten Tagen hat
ein äußerſt ſtarker Herbſtverkehr auf den Eiſenbahnen eingeſetzt.
Ins=
beſondere werden zurzeit die Produkte der diesjährigen Ernte
beför=
dert, hauptſächlich Kartoffeln. Die Wagenanforderungen ſind derart
ſtark, daß heute bereits ein ſehr empfindlicher Mangel an offenen und
gedeckten Wagen herrſcht. Die Anforderungen an Wagen können ſomit
von der Bahn nur im Verhältnis zur Zahl der vorhandenen leeren
Wagen befriedigt werden. Jeder Verfrachter muß die Eiſenbahn in
ihrem Beſtreben, auf Befriedigung des Wagenbedarfs unterſtützen,
in=
dem er alle für ihn beladen eingehenden Wagen auf dem raſcheſten Bege
entladen läßt und nicht länger als unbedingt noiwendig zurückhält. Ins=
drseatt
beſondere ſoll er die Entladefriſten nach Möglichkeit nicht voll für ſich
ausnützen, ſondern die Wagen evtl. ſchon vor Beendigung der Friſt
zu=
rückgeben, damit die Bahn in der Lage iſt, über alle leeren Wagen ſofort
zu verfügen. Der Wagenumlauf der Bahn wird bekanntlich im Oktober
ohnedies durch die nächtlichen Nebelbildungen ganz empfindlich geſtört,
da die Schmelligkeit der Züge auf der Strecke, beſonders aber der
Ver=
ſchiebedienſt auf den Rangierbahnhöfen verlangſamt werden.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Zu den Zahlungsſchwierigkeiten im
ſüddeut=
ſchen Seifenkonzern Gioth wird uns geſchrieben: Nachdem
vor etwa einem Monat das am 2. September über das Vermögen der
zum genannten Konzern gehörenden Firma „Chemiſche Fabrik, A.=G., in
Hanau” eröffnete Konkursverfahren vom Amtsgerichſt Hanau wegen
Nichtigkeit von Amts wegen aufgehoben worden iſt, iſt nunmehr auch
die daneben laufende Geſchäftsaufſicht über die Chemiſche Fabrik
aufge=
hoben worden. Im Verlauf der Geſchäftsaufſicht war es der
Geſell=
ſchaft gelungen, einen Vergleich mit den Gläubigern auf der Baſis einer
mehrmonatigen Stundung zu ſchließen. Dieſer Zwangsvergleich wurde
durch ſofortige Beſchwerde angefochten, die jedoch kürzlich vom
Land=
gericht Hanau zurückgewieſen worden iſt, ſo daß nach nunmehr
einge=
tretener Rechtskraft des Zwangsvergleichs die Geſchäftsaufſicht
aufge=
hoben werden mußte.
Verſicherungsweſen.
* Anmeldung von
Lebensverſicherungsanſprü=
chen. Wie uns der Schutzverband der Lebens= und Feuerverſicherten
E. V. in München mitteilt, iſt ein Termin zur Anmeldung der
aufzu=
wertenden Lebensverſicherungen noch nicht beſtimmt und wird derſelbe
noch bekannt gegeben.
Warenmärkte.
Frankfurtev Getzeidebörſe von 22. Oktober 1924,
Getreide, Hükſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl,
Roggen=
mehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm: Weizen (Wetterau)
23,25—24,25, Roggen 23—24, Sommergerſte für Brauzwecke 25—28,75
Hafer, inländiſch, 20—23, Hafer, ausländiſch, —, Weizenmehl, ſüddeutſches
Spezial 0, 35—37,50, Noggenmehl 32,75—35,50, Weizenkleie 12,50,
Rog=
genkleie 12,25. Tendenz: ſtetig.
w. Berliner Produktenmarkt. Deckungen haben am
Produktenmarkt geſtern nachbörslich die Preiſe für Brotgetreide befeſtigt.
Gleichwohl konnte ſich aber beute eine Aufwärtsbewegung nicht
durch=
ſetzen da es an Unternehmungsluſt fehlte. Die direkten eif=Forderungen
ſtellten ſich eher etwas niedriger als geſtern. Hafer war in naher Ware
etwas gefragt, blieb ſonſt aber ruhig. Für Gerſte zeigte ſich nur
ge=
ringes Intereſſe. Für Mais bildeten Gerüchte eine Anregung, wonach
neue Beſtimmungen für die Spiritusproduktion getroffen worden ſein
ſollen. Futterartikel wurden ſenig umgeſetzt.
* fm. Süddeutſche Edelmetallnotierungen Am
Dienstag wurden in Stuttgart folgende Edemetallpreiſe notiert:
Fein=
gold das Gramm 2,81 M. (Geld), 2,83 M. (Brief), Platin das Gramm
14 45 M. (Geld), 14,90 M. (Brief), Feinkornſilber das Kilogramm 99 M.
(Geld), 101 M. (Brief), Silber in Barren, 1000/1000 f., das Kilogramm
98,50 M. (Geld), 100 M. (Brief). Notierungen von 3 Uhr nachmittags.
Tendenz: Silber weiter feſt.
Geſtern wurden in Pforzheim folgende Edemetallpreiſe notiert:
Barrengold das Gramm 2,81½ M. (Geld), 2,82 M. (Brief), Platin,
handelsübliche Ware, das Gramm 14,75 M. (Geld), 14,95 (Brief),
Fein=
ſilber das Kilogramm 99,50 M. (Geld), 100 M. (Brief). Notierungen
von 11 Uhr vormittags. Tendenz: feſt. (Mitgeteilt von der Darmſtädter
und Nationalbank, Filiale Pforzheim.)
Vörſen.
* Frankfurter Börſe vom 22. Oktober (Eigenbericht),
Die Effektenmärkte boten heute wieder ein Bild kaum noch zu
über=
treffender Geſchäftsſtille. Die allgemeine Zurückhaltung wurde durch die
bevorſtehende Reichstagswahlen noch vermehrt, und die hohen
Umſatz=
ſpeſen, insbeſondere die Höhe des Stempels, werden von Tag zu Tag
drückender empfunden. Der Aktienmarkt eröffnete durchweg etwas unter
den geſtrigen Schlußkurſen, die Ermäßigungen gingen aber in den
ſel=
tenſten Fällen über ¼ Prozent hinaus. Etwas gefragt und höher waren
als ziemlich einziges Papier Frankfurter Maſchinen=Aktien auf Gerüchte
über günſtige Zuſammenlegung hin. Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe
ſetzten die Umſätze zeitweiſe vollkommen aus, die Kaſſenkurfe brachten
geringfügige Veränderung bei leichter Neigung zur Schwäche; auch der
Kaſſemarkt lag durchweg etwas ſchwächer. Am deutſchen Neutenmark
konnten ſich die im Frühverkehr genannten Kurſe nicht behaupten.
Kriegsanleihe eröffnete mit en 535 Md.=Proz, und gab ſpäter auf 525
Md.=Proz. nach, 3½proz. preuß. Konſols hörte man eingangs mit 1425
Md.=Proz., gegen Schluß mit 1385 Md.=Proz. Auch das Intereſſe für
Auslandswerte flaute raſch wieder ab. Die offiziellen Kurſe hielten ſich
w. Berliner Börſenbericht. Wiederum litt heute das
Ge=
ſchäft an den Aktienmärkten der Effektenbörſe unter hochgradiger
Luſt=
loſigkeit. Allgemein war die Befürchtung, daß ſich dieſer traurige
Zu=
ſtand nicht ändern wird, bevor die Neuwahlen zum Reichstag die
inner=
politiſche Lage geklärt haben. Immerhin beſtand genügend
Widerſtands=
fähigkeit, um zu verhindern, daß das geringere Angebot erheblichere
Kursrückgänge zur Folge hatte. Bochumer Gußſtahl und deutſche
Kali=
aktien konnten ſogar von ihrem geſtrigen Verluſt 1½ bzw. 1 Bill. Proz.
bei der erſten amtlichen Kursfeſtſetzung zurückgewinnen. Dagegen
büß=
ten von Textilaktien Hammerſen 1½ Bill. Proz. ein. Norddeutſche Wolle
ſtellten ſich um etwas über 1 Bill. Proz. höher. Sonſt bewegten ſich die
Schwankungen faſt ausnahmslos innerhalb eines Bill.=Prozentes.
Schif=
fahrts= und Bankaktien blieben faſt gänzlich unverändert. Von den
Bahnen gaben Canada um 1½ Bill. Proz. nach. Deutſche Anleihen
wurden zwar etwas lebhafter gehandelt, änderten ihren Kursſtand aber
auch nur unbedeutend. 3½proz. Preuß, Konſols wurden anfangs
an=
geblich für engliſche Rechnung, gekauft. Es wurde vorbörslich ein Kurs
von 1437 genannt. Später wurde ein Kurs von 1387 Milliarden
ge=
notiert. Hinter den angeblich engliſchen Käufen wollte man
Machen=
ſchaften deutſcher Spekulanten mutmaßen. Von ausländiſchen Anleihen
ſetzten ungariſche feſt ein. Die 4proz. Ungariſche Goldrente gab aber
ſpäterhin etwas nach. Türkiſche Werte waren gebeſſert. Bei trägem
Ge=
ſchäft neigten in der zweiten Börſenſtunde die Aktienkurſe eher nach
unten.
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam
Brüſſel=Antwerpen ....
Chriſtiania.. . .. .. . . . ...
Kopenhagen ........."
Stockholm .........."
Helſingsfors .........."
Italien .............."
London .............
New=Norck ..........."
Paris... . . . . . . ."
Schweiz ......."
Spanien ............
Wien (i. D.=Oſterr. abg.).
Prag ....."
Budapeſt.. . . . . . .
Buenos=Aires. . . . . .
Bulgarien............"
Japan .............."
Rio de Janeiro ......."
Belgrad.. ..
D
Liſſabon ..
Danzig .............."
Konſtantinopel ......."
Berliner Lurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte".
Braunkohlen=Briketts”.
Bremer Vulkan ..
Wolle.
Chem. Heyden
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel..
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum. . .
Dt. Kaliwerke .. . . .."
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ...
Eleftr. Lieferung ...."
R. Friſter ...........
Gagegnau Vorz.. . . ..
Gelſenk. Gußſtahl.. . .
Geſ. f. eleltr. Untern..
Halle Maſchinen ..."
Han. Maſch.=Egeſt.
Kahla Porzellan 17125 — 26900 36 Lindes Eismaſch. 66t 54000 53750 Lingel Schuh. 100300 Linke n. Hofmann. 10125 2500 2300 L. Loewe u. Co. 56500 15500 15400 C. Lorenz. 1713 ſ. Meguin. 800 530 fNiederländiſche Ko 2100 Nordd. Gummi. 20300 32100 Orenſtein. 18500 Rathgeber Waggon 38750 40125 Rombacher Hütten". 50 61500 Roſitzer ZuOcker .. 1125 77000 Rütgerswerke". 8000 8750 Sachſenwerk.. 17000 16500 Sächſiſche Gußſtahl; 13500 13500 Siemens Glas. 2600 2600 Thale Eiſenhütte 5000 5000 Ver. Lauſitzer 14000 13625 Volkſtedter Por 12125 12200 Weſtf. Eiſ. Landen 22000 10500 Vittener Gußſtahl. 35 56500 54500 Wanderer=Werke .. 690
Wi
voll
voll
voll
volt
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
vonl
vol
6600
Frankenkurs in London: 85.85
1878
Markkurs „
Frankfurter Kursbericht vom 22. Oktober 1924.
Darmſtädter und Nationalbauk, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere. 21.40.
a) Deutſche.
% Reichsanleihe ..... . . . . . .. 0.529
.......
3½% „
Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 94.75 94.75
Dollar=Schatanweiſungen .
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg. (.46
4½% VI.—IX.
% Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14 6
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe . . . . . . . . . . . . . . 10.6Md/ 19 M
% Preuß. Konſols .......... 1.1
2o Bad. Anl. unk. 1935.... . . .
3½% „ „ v. 1907......."
„ v. 1896.......
4½ Bahern Anleihe ........."
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 28
—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilg. b. 28 ........."
2 Heſſen unk. 1924 ........."
........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
41.% 1902 ..... 175
....
Bulgar. Tabat 1902......
% Griech Monopol ...
2%0 Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
½% Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914 ..
499 Oſt. Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ......"
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,6% Neue" „
4%0 Oſt. Staatsb. v. 1883 .
1.b. 8. Em. . . .
............ / 098 0.97
„ 9. Em. ...."
v. 1885
...... 1475
% Oſt. Staatsb. b. Erg. Neßz.
1932.. 100 100 4% Rudolfb. (Salzkammerg.). .
2 Anatolier I.
....
Salon. Conſt. Jonktion ...
Salonique Monaſtir ....."
Tehuantepee. ..........."
Nach Zachwert verzinst.
Schuldverſchreibungen.
.......... 1.39
Badenw. Kollenwrtanl. v. 23
.....
5% Fftr. Pſandbr.=Bk. Goldobl.
I Em.
5%0 Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. ..."
..
% Großkraftwerk. Mannheim
1.43 1421 Kohlenwertanl. v. 23
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
52 Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 ...
5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24
................ 1.16
3½
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe.
5% „ Roggenwert=Anl.
Pfdbr. v. 24 ..."
20 Nhein=Main=Dona;
Gold=
anl. v. 23...
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Iu. II........"
5%0 Sichſ. Roggenwertanl.v. 23
5% Südd. Feſtwerthk. Goldobl.
395
Bank=Aktien.
2.9
3.7 1 Allg. Deutſche Crebitanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie ......."
7.25 Barmer Banſverein..
9.8 Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank.
6% Rum. am. Rente v. 03
Darmſtädter u. Nationalbank.
4.85
4½% „ Golorente v. 13.
2.75 Deutſche Bant
25
4% „ am. Goldrente konv.
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
2,75 3.1
4% „ am. v. 05
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ......."
4%0 Türk. (Admin.) v. 190.
115 Disconto=Geſellſchaft .........
4% „ (Bagdad Ser. I..
Dresdener Bank............."
425
9.2
„II...
9.5 10.25 Frankfurter Bank ........"
48 v. 1911, Zollanl. ..
Frankfurter Hypotheken=Bauk.
4½% ung. Staatsr. v. 14.
Metallbank.
„ Goldrente.
Mitteldeutſche Creditbank ....
„ Staatsr. v. 10 ..
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . .
1.6 1.8 Neichsbank=Ant. ..
4%0 „ Kronenrente.
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothelenbank.
Außereuropäiſche.
Süddeutiche Disconto=Geſellſch
5% Mexik. amort innere .
1725 172 ) Weſtbank......1fff.ff
„ jonſ. äuß. v. 99 ..
59.
Wiener Bankverein ........"
4% „ Gold v. 04, ſtfr. . . . .
3% „ konf. inner.
Berywerks=Aktien.
Frrigati nsanleihe . 21.2
41.
1
Berzelius..................
5% Tamaulipas, Serie I.
Bochumer Bergb. ........"
Buderus... .. . . . .
.....
2blig. v. Transportauſt.
Dt. Luxemburger ...
49 Eliſabethbahn. ſtfr.
1.95 Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
1.85
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn...
Gelſenkirchen Bergw. .... ...."
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. ..
Harpener Bergbau ..
—Mne
— Tauſend
Weſtereg ln .
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte 4.: 4:2 15.6 10.25 96 Mannesmann Röhren........" 39.1 9. 9.5 Mansfelder .
... 3.1 2.75 9.75 9.5 Oberbedarf
98 9.5 Oberſchleſ. Eiſen (Caro)......." 9.55 95 7.5 7.25 Otavi Minen u. Eb. Ant. .. .. . 3 Phönix Bergbau ............." 38.75 6.6 Rhein. Stahlwerke ...... .. ..." 34.5 34.5 Riebeck Montan ............. 35 14.75 Rombacher Hütte ........." 16 15.5 Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.. . 2.5 2.55 Ver. Laurahütt- 4.5 4 9.8 Aktien induſtr. ſiuternehmu g: 1.59 1.62 Brauer ien. 39.75 40.8 Henninger Kemp =Stern ....." 38.5 61 60.25 Löwenbräu München ........."
Schöfferhof (Binding) ........
..............
Werger .. 21.B
17 21.5
17 10.55 3.25 3.25 2.59 Akkumulat, Berlin ......" 25 Adler & Oppenheimer .. .. . . .." — Adlerwerke (v. Kleher)........" 1.96 4.85
1.7 5
1.65 A. E. G. Stamm .. . . . . . . ..
6%0 A. E. G. Vorzug Lit. 4 ....." 3.15 5%0 A. E. G. Borzug Lit. B 2.
4.3 2.58 Amme Gieſ cke Anglo=Continental=Guauo .... 1.47 1.47 Anilin Bln.=Treptow..... . ..." 16.75 10.9 Aſchaffenburger Zellſtoff ......" 19 253 19 4.4 Badenia (Weinheim) 0.740 0.700 15 16 Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ..." 18.7 18.75
15,5 Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.. 1.8 1.8 Baldur Piano ............... 1.550 1.65 1.5 1.5 Baſt Nürnberg ......" 5.4 1.15 Bayriſch. Spiegel. 2 Beck & Henkel CCaſſel).... 2.5 23.5
4.55
8.5 23.5
4.5 Bergmann El. Werke ..... .." 117- 11.7 Bing. Metallwerke . ... .." 2.28 2.20 4.5 Brockhues, Nieder=Wallu 1f....." 4.6 10
3.6 10 Cementwerk Heidelberg. ...... 208 20 3.6 Karlſtadt .. 7.6 7.6 4.1
0.275
12 Lothringen (Metz) 0.275 Chem. Werke Albert ....." 40 67. Griesheim El=ktr
12 on ...." 10.75 .. ......!10
15. Daimler Motoren ... 2.85 45. 421 / Deutſch. Eiſenl undel Be rlin . 13,5 B.1 Deutſche Erdöl ideanſt..
.... 155 16 Dt. Gold= u. S
9.340 322) Dingler, Ziueibr zilberſchei
rücken ... 9e:3 / Dresdn Schnellpreſſer .." 2.1 2.3 2.3
4.6 Dürkoppwerk (Stamm)....... 4.75
1. 240 Düſſeld. Ratinger (Dürr).... 2.3 9.170
0. 240 Dhckerhoff & Widm. Stamm. 3.7 3.8 9.150: Eiſenwerk Kaiſerslauter
2. Meher jr. cn ...
. 1.25
1.250 Elberfelder Farbw. v. Baher.
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw. 17 15 5.2) 0.5 0400 Elektr. Lieferungs=Geſ. ...... Licht und 461 72, g Elſäſſ. Vad. Wolle ..........." 7.25 7.25 50.3 50.3 Emag, Frankfurt a. M. ......." 0.340 0.520 30 Email. & Stunzu. Ullrich ....." 3.75 3. 522/. 31.5 Enzinger Verke ............." 8.5 81.25 80.25 Eßlinger Maſchinen .........." 6.1 Ettlinger Spinnerei ......."
Faber Foh. Bleiſtift ........." 11.1 B
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten E Guillequme, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter).
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurte: Gas ......."
Frankfurter Hof
Frſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ......"
Ganz, Ludwwig, Mainz ........
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum ..... ...".
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ......"
Gotha Waggon ....
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Grizner Maſchinenf. Durlach.
Grün E Bilfinger ............
Hammerſen (Osnabrück) ....."
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer ......"
Hehligenſtaedt, Gießen ......"
Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrich3=Auffermann . . . . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ.....
Hoch= und Tiefbau".
Höchſter Farben".
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtr. ......."
Hydrometer Breslau .....
Fnag.
..."
Junghans St imm ...
Karlsruher Maſchinen ......."
Karſtadt, R.
..
Klein, Schanzlin & Becker ...."
Knorr, Heilbronn .........."
Kolb & Schüle, Spinn. . . . . . ."
Konſervenfabrik Braun .. .."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............."
Lech, Augsburg ..........."
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ......."
Lingel. Schuhw Erfurt ... ..."
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ......
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ......."
Metallgeſ. F.ift. . ........
Meyer, Dr. Paul ...
Miag, Mührenb., Frankf. a. M..
Moenus S=amm.
Motoren;abrik Deutz.
Motorenfabrik Oberurſel ....
Reckarſulmer Fahrzeuqwerke..
Neckarverke Fßl. Stamm.
Ele werke Frankfurt a. M.
Peters Union Frankfurt a. M...
Pfäiz Nähm. Kayſer......."
.....
Vhilipps A.=6.
Porzellan Weiſſel .........."
Reiniger, Gebbert & Schall .."
Rlein. Elektr. Stamm.
Ryein. Met=I Vor=üge ......."
Rhenania. Nachen .........."
Riedinser, Maſchinen ........"
Rückforth, Stetti .....
...
Rütge swerk.
Sleußner (Frankfurta. M.) ...
Schneider & Hanau ....."
Schuellpreiſen Frankenthal ....
Schrammt Lackfabrik ..
Schriftgieverei Stempel, Fin.
ſchuck rt elektr (Nürnvecc).
Schuhfau: 1k Berneis=Weſſel .."
.
Schuhfuhlik Herz.
Schuhf. Lzander, Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. .... ..
Seilinduſtrie Wolff...........
Sichel & Co., Mainz.........."
Siemens Elektr. Betriebe ....."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........."
Stöckicht=Offenbach=Gummt ...
Süddeutſche Immobilien
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfobrik Furtwängler ....."
Beithwerke in Sandbach ..
Verein f Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ..
Gummifabr. Bln.=Frkft.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . .."
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Vogtländ. Maſch. Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . ...
Voltohm, Seil .............."
Wahß & Frehtag ............"
Wegelin Rußfabrik ..........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . ."
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......
Heilbronn ..... ..."
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart ........
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fſtm.
Schantung E. B..........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ......"
Nordd, Llohd ............
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf... ........."
Dampfkeſſe Rödberg ...."
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz.............."
Motorenfabrik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ...........
Venuleth & Ellenberger ..
Unnotierte Aktien.
....
Api
Beckerkohle. .......... ......."
Beckerſtahl .. . . . . . . . .. ......"
Benz.. . . . . . . . . . . ..........."
Brovn Boveri ........"
Chem. Andrege ...
Deutſche Petroleum
Diamond Shares.
Entrepriſe ...
Falkonwerke".
Großkraftwo. Württbg. (Growvag)
Unterfranken (Ufra)
Hanſa Llohd ...
Hero Conſerven ..
Holſatiawerke, Altona ...
Kabel Rheydt.....
Krügershall Kali .........
Metall Starkenburg ........"
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Mumtter 295.
Deunerstag, den 23. Oktober 1924
dünne jemacht — inen Zettel mit der Uffſchrift: „Meiner jeliebten
Minna zum ewigen Andenken.” — Wat ſagen Se dazu?”
„Das iſt allerdings ſtark,” meinte Klaus, der Mühe hatte,
ein Lächeln zu unterdrücken. „Aber nun, liebe Frau Maſchke,
muß ich gehen. Vielleicht kann mich Georg begleiten? Ich habe
vorhin einige Häuſer entfernt ein Schokoladengeſchäft geſehen
und möchte Georg ſchnell etwas zuſtecken, der gewiß dann mit
Ihnen teilt:
„Ja, det tut er, et is ja an ſich een janz juter Junge, nur
träumt er zu ville. Jeorg, je mit dem Herrn mit.”
Georg nahm von einem Haken ſeine Mütze.
„Willſt du nicht den Mantel anziehen?” fragte Klaus. „Es
iſt kalt und regnet.”
„Mantel, ick hör, immer Mantel,” ſagte mit hüſtelndem
Lachen Frau Maſchke. „Sie jloben wohl, lieber Herr, Sie ſind
bei Rothſchildn’s? Soin Ding wie’n Mantel kennt Jeorg nicht
— der is de Kälte jewöhnt, und nich zu knapp. Der hat janz wat
andert ſchon durchjemacht! — Uebrigens, lieber Herr,” und ſie
dämpfte ihre Stimme, „laſſen Se ſich hier ins Haus und in die
Jejend niſcht merken, det Se von’s Kriminal ſind — die Leute
hier hab’n Aberfloben jejen die Beamten und können manchmal
unjemütlich werden!“
„Vielen Dank, Frau Maſchke, und keine Sorge. Ich kenne
meine Pappenheimer und werde mich hüten, was zu ſagen.
Komm Georg, du kannſt gleich wieder zurück ſein.”
Klaus war unter der trüben Flurbeleuchtung ſtehen
geblie=
ben: „Hier haſt du meine Karte und hier haſt du noch etwas für
dich,” und er drückte ihm einige Banknoten in die Hand, „
ver=
wahre ſie dir, wenn du mal irgendeinen beſonderen Wunſch haſt,
denn die Mutter gibt dir von dem Gelde oben doch nichts ab."
„Sie ſind zu gut — ich kann das nicht nehmen,” und Georg
hielt das Geld wieder hin.
„Ach, Papperlapapp, mein kleiner Lebensretter, wirſt es
ſchon noch mal gebrauchen können. Wie ich ſo’n Junge war wie
du, da hatt’ ich auch allerhand geheime Wünſche, und ich war
froh, wenn mir irgendein guter Onkel — es k nnte auch eine gute
Tante ſein — zu ihrer Erfüllung verhalf.”
„Ich danke Ihnen ſehr, ſehr —” es lag wie Tränen in der
langſamen Stimme des Knaben, der die Hand ſeines Begleiters
drückte. „Ich hab’ ja gar nicht ſoviel Güte verdient, Herr —
„Was, Herr?, ſag Onkel Klaus zu mir,” verſetzte Klaus,
gerührt durch die tiefe Dankbarkeit des Jungen, deſſen ganzes
Weſen ihn feſſelte. „Und ich verſpreche dir, ich werd’ mich um
dich kümmern.”
Sie hatten die Straße erreicht, auf der vor dem Hauseingang
die Kinder noch herumſpielten.
„Oller Ruſſe, Ruſki Popolfki, Moſkewitſch — witſch — witſch,
Hinkepote — pote, pote,” riefen ſie hinter Georg her, der, gewöhnt
an das Gelärm, es nicht zu beachten ſchien.
Klaus kaufte bei einem Schlächter verſchiedenerlei Wurſt,
in einem Bäckerladen allerhand Brotwaren und dann noch
Scho=
kolade, die Pakete Georg übergebend. „So, mein lieber Junge,
macht euch einen guten Abend — und nun Gott befohlen! Bleib‟
immer brav, ich werd an dich denken, du hörſt nach meiner
Rück=
kehr von mir!‟ Er zog den Knaben an ſich, durch deſſen Körper
es wie ein leiſes Beben ging.
„Biſt du krank?” fragte Klaus beſorgt und hob den Kopf des
Knaben in die Höhe.
Wieder fiel ihm die Schönheit und ein traurig=
ſehnſuchts=
voller Ausdruck der Augen, die jetzt voll Tränen ſtanden, auf.
„Nein — nur — nur — Sie ſind ſo gut,” kam es mit leiſem
Schluchzen hervor. „Und Sie — Sie — gehen nun fort.”
„Aber ich komme wieder, mein Jung’, und dann ſehen wir
uns öfter und erzählen uns viel, und was ich für dich tun kann,
werde ich mit Freuden tun! Verlaß dich auf Onkel Klaus, er
vergißt ſeinen kleinen Lebensretter nicht!“
(Fortſetzung folgt.)
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
3)
(Nachdruck verboten.)
„Wat der Maſchke is, der dod? Nich in die Düte! Der lebt
kreuzfidel — aber mit iner andern! For die hat er det Jeld, for
mir nich. Ick muß immerzu ſchuften — ick bin nämlich Waſch=
und Uffwartefrau — um mein Brot for mir und den Jungen
zu berdienen, Maſchke lebt bon und jiebt niſcht, trotzdem er vons
„ericht dazu verknackt wurde. Der is ooch jarnich zu kriejen,
mal wohnt er da, mal da, und die Jerichtsvollzieher, die ihn
ſuchen, die müßten Siebenmeilenſtiebeln anhab’n, um ihn
uffzu=
ſtöbern. Det is in janz Heller!“
„Seit wann iſt er denn fort?”
„Na, et mag über’n Jahr her ſin. Da verduftete er mit
eenem Mal, nachdem er die blonde Berta, kennenjelernt hatte.
Futſch war er, als ick mal von die Wäſche, abends müde nach
Hauſe kam. Da ſah ick die Beſcherung! Wat er mitnehmen
konnte, hatte er mitjenommen.”
„Auch das tat er Ihnen noch an? Nichts zurückgelaſſen?”
meinte Klaus bedauernd.
„Na ja, in paar jroße Möbelſtücke, die er nicht ſchleppen
konnte, den Jeorg und det Bild hier, ſon Andenken an
Ruß=
land,” und ſie nahm eine gerahmte Photographie von der Wand,
die eine Gruppe dicht vermummter Männer in einer öden
Schnee=
landſchaft vor einem kaſerenartigen Gebäude darſtellte; nur an
den Militärmützen und Käppis konnte nuan erkennen, daß es ſich
um deutſche und öſterreichiſche Soldaten handelte.
„Drei Jahre war er in Rußland jefangen und is erſt im
Winter 19 zurückjekehrt mit einigen anderen Brüdern, die ooch ſo
verlumpt waren, wie er,” erklärte ſie. „Und wiſſen Se, wat der
Schubjak, der Saufkerl noch uff det Bild jeklebt hatte, ehe er ſich
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