Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuſirierte Beilgge: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 294
187. Jahrgang
Mitttvoch, den 22. Oftober 1924.
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſaß. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banſtonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Re
Mruttf
Be Kundgebung an das deutſche Volk.
Ein Aypell an die politiſche Einſicht.
Die deutſche Reichsregierung erließ geſtern in ſpäter
Abend=
ſnöde eine Kundgebung an das deutſche Volk, die
nden Wortlaut hat:
Nach kurzer Zeit ſteht das deutſche Volk wiederum
der Aufgabe, einen neuen Neichstag zu
ſächlen. Im alten Reichstag hatte die Reichsregierung keine
t arbeitsfähige Mehrheit. Die mannigfaltigen ernſthaften
e xühungen, eine ſolche zu ſchaffen, führte nicht zum Ziele.
iyen Endes ſcheiterten ſie deshalb, weil die noch unter den
Fwirkungen des wirtſchaftlichen Zuſammenbruches getätigte
zlol vom 4. Mai die radikalen Elemente allzu ſehr
rärkt hatte und dadurch eine aufbauende Arbeit der
igen Parteien außerordentlich erſchwerte. Das Wohl des
rtſchen Volkes erfordert, daß dieſe Mängel
ch die Neuwahl beſeitigt werden. Nachdem der
ooner Pakt angenommen und ſeine Durchführung bereits
geleitet iſt, muß die unter ſchweren Opfern, aber mit
ſicht=
nmm Erfolg geführte Politik der Regierung
fort=
ſzetzt und für die Zukunft erhalten werden.
der wirtſchaftliche Wiederaufbau hat eine ruhige
Fort=
anſicklung der deutſchen Politik nach außen und im Innern zur
neusſetzung. Diefe iſt aber nur dann geſichert, wenn ſich alle
Wiederaufbau beteiligten Parteien entſchloſſen auf den
Bo=
alder Verfaſſung ſtellen und dieſe gegen jeden ungeſetzlichen
iff, ganz gleich, von welcher Seite er kommen mag,
vertei=
jen. Im neuen Reichstag müſſen die aufbauen=
Kräfte ſtärker fein als die entzweienden.
wadikalen Elemente follen durch die Neuwahlen ausgeſchaltet
enen. Iſt es nicht eine Schande, daß der deutſche Reichstag
wolizeilicher Hilfe tagen muß und ſich Extreme von rechts
wilinks die Hände reichen, um ſeine Arbeit zu ſabotieren?
das deutſche Volk im Innern weiter geſunden und ſoll
außen die neugewonnene Geltung erhalten
vermehrt werden, ſo muß die Regierung
auf eine feſte Mehrheit ſtützen können. Auch
Parteizerſplitterung der letzten Wahlen ſteht dem entgegen.
dürfen nicht, wie am 4. Mai, eine Million
imnmen vergeblich abgegeben werden. Nicht in
zSerfplitterung liegt das Heil, ſondern im Streben zum
Gan=
nund für Einheit. Möge ſich das deutſche Volk von dieſen
eichtspuntten leiten kaſſen, wenn es bei der kommenden Wahl
irfſeine Zukunft citſcheidet.
Aine Kundgeßung der volfsparteilichen
Fraktionsführer.
Zerlin, 21. Okt. Die Verhandlungsführer der Deut=
Volkspartei im Reichstag geben zur Auflöſung des
Reichs=
folgende Erklärung ab:
Seit dem Zuſammenbruch der ſog. Großen Koalition und
blehnung der Notgeſetzgebung iſt die Bildung einer
fähigen Mehrheitsregierung, aus den
ſtaats=
henden bürgerlichen Parteien für die Fortführung
nationa=
b Bealpolitik, ſtaailicher Lonſolidierung und wirtſchaftlicher
undung zur Vermeidung dauernder Regierungskriſen das
Bimproblem des Reichstags. Die Deutſche Volks=
½c0 kämpft für dieſes Ziel ſeit Jahresfriſt und hat alle Mittel
hüir eingeſetzt. Sie hat in dieſem Kampfe immer weitere Kreiſe
ihrer Auffaſſung gebracht und immer mehr Bundesgenoſſen
Komnen. Nach den Mai=Wahlen, in geſpannteſter
außenpoli=
zre: Lage, haben die Fraktionen des Zentrums und der
tfuh=demokratiſchen Partei die Zweckmäßigkeit einer
Regie=
n=umbildung mit der Deutſchnationalen Volkspartei
grund=
ſie anerkannt und an den Verhandlungen intenſiv, zum Teil
fiemd, mitgewirkt. In der jetzigen =Kriſe hat ſich die
über=
btigende Mehrheit der Zentrumsfraktion erneut für die Hinzu=
Eung der Deutſchnationalen Volkspartei ausgeſprochen. Das
Ahsskabinett, einſchließlich der demokratiſchen Miniſter, iſt in
Hmxholten Beſchlüſſen für die Erweiterung der Koglition nach
eingetreten. Die Deutſchnationale Volkspartei hat
ihrer=
wie Vorausſetzungen hierfür, wenn auch ſpät, erfüllt.
eider hat die Demokratiſche Fraktion in der
ſmmmenarbeit der bürgerlichen Parteien
ſhagt. Die außenpolitiſchen Gründe, die vorgeſchoben wer=
1½ lmufen auf eine Täuſchung des Auslanges hinaus und
brin=
die Gefahr dauernder Einmiſchung nahe. Sie
wlüchtigen ſich vor der klaren Erkenninis außenpolitiſcher Not=
Heigkeit, wie ſie der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann vor
IIusland feſtgeſtellt hat: Die Mitübernahme der
Regierungs=
ut wortung durch die Deutſchnationale Voltspartei, die
Bin=
ihrer wirtſchaftlichen, politiſchen und ſozialen Kräfte, die
tie für die im europäiſchen Intereſſe erforderliche
Tätig=
er Außenpolitik. Innenpolitiſch iſt die Ablehnung der
tichnationalen Volkspartei Ausfluß des
Klaſſenkampfgedan=
uand Folge eines mißverſtandenen Republikanertums. Alle
gen, denen der Staat als ſolcher immer noch gefährdet
er=
dürften die Gewinnung der deutſchnationalen Kräfte für
Staatspolitik nicht ablehnen. Die Forderung der
ſch=demokratiſchen Fraktion nach
Fortfüh=
der bisherigen Minderheitsregierung iſt
Iſtraußpolitik. Kein Mitglied des Reichstags glaubt
Inſt an ihren Weiterheſtand. Mit Recht hat der Reichskanz=
„liarx im entſcheidenden Augenblick feſtgeſtellt, daß ſein
Ka=
bwiut keine 14 Tage Lebensfähigkeii mehr
be=
ſiüdaß es möglicherweiſe in den erſten Tagen des
Wiederzu=
inantritts des Reichstags geſtürzt wird. Die Reichsregierung
hushalb auch in wiederholten Kundgebungen die Notwen=
Wite
ner Erwei
Sachliche Gründe für die Haltung der
Deutſch=demokratiſchen Fraktion waren hiernach
nicht gegeben. Parlamentariſche Kurzſichtigkeit,
Parteidoktrinarismus, ſowie Einflüſſe
links=
radikaler und internationaler Kräfte haben in
ihr eine verhängnisvolle Rolle geſpielt. Dieſe
Kräfte, die letzten Endes die Reichstagsauflöſung verſchuldet
ha=
ben, gilt es im Wahlkampf beifeitezuſchieben, um das
unverrück=
bar feſtſtehende Ziel der Deutſchen Volkspartei,
in=
nere Feſtigung zur Fortführung bewährter
Außenpoltik, im kommenden Reichstag zu erreichen.
gez. Scholz, Zapf, Curtius.
(Eine Kanzler=Unterredung.
Warum der Reichstag aufgelöſt wurde.
Berlin, 21. Okt. In einer Unterredung mit einem Vertreter
des Wolffbüros ſprach ſich der Reichskanzler über ſeine Bemühungen
zur Erweiterung der Reichsregierung und zwecks Herſtellung einer
ſicheren Mehrheit im Reichstag aus. Er ſagte u. a.: Nach den bekannten
Vereinbarungen, die am Tage der Abſtimmung über die Dawesgeſetze
zwviſchen den Vertretern der Regierungsparteien und der
deutſchnatio=
nalen Reichstagsfraktion getroffen waren, war beſonders nach der
Ab=
haltung des deutſchnationalen Vertretertages die Frage der
Regierungs=
erweiterung dringend geworden. Wenn ich mich nicht auf den
Stand=
punkt ſtellen konnte, daß ſchon jetzt für die Regierungsumbildung
zwingende Notwendigkeiten vorlagen, ſo konnte ich doch nicht verkennen,
daß die Verbreiterung der Regierungsbaſis im Hinblick auf die
erwähn=
ten Vereinbarungen angeſtrebt werden mußte. Innen= und
außen=
politiſche Erwägungen ließen es mir bedenklich erſcheinen, die
Verbreite=
rung der Negierungsgrundlage ausſchließlich nach rechts hin zu
ver=
ſuchen. Ich glaubte, die Erweiterung der Reichsregierung am beſten
und innen= und außenpolitiſch am erträglichſten durch die Einbeziehung
von Sozialdemokraten und Deutſchnationalen in die
Negierungskoali=
tion bewerkſtelligen zu ſollen. Beide Parteien hatten außerhalb der
Regierung das Zuſtandekommen der Dawesgeſetze ermöglicht, beide
Parteien waren nach ihren Erklärungen gewillt, die innen= und
außen=
politiſch aus den Londoner Abmachungen und aus den. Dawesgeſetzen
ſich ergebenden Konſequenzen zu übernehmen und durchzuführen. Trotz
der weitgehenden ſachlichen Uebereinſtimmung beider Parteien über die
von mir für die Fortführung der Politik aufgeſtellten Richtlinien war es
mir zu meinem tiefſten Bedauern nicht möglich, den Gedanken der
Volks=
gemeinſchaft zu verwirklichen, weil von deutſchnationaler Seite über
meine Richtlinien hinaus Forderungen erhoben wurden, die von den
Sozialdemokraten als nicht vereinbar mit der von mir für die
Ver=
wirklichung ganz beſtimmter Ziele erſtrebten Volksgemeinſchaft erachtet
wurden.
Obwohl mir, wie geſagt, eine einfeitige Erweiterung nach rechts
be=
denklich und mir der Zeitpunkt der Bildung einer nach rechts
verbreiter=
ten Regierungskoalition verfrüht erſchien, glaubte ich doch, angeſichts der
durch den Beſchluß der Deutſchen Volkspartei geſchaffenen
Unmöglich=
keit des Fortbeſtandes der jetzigen Regierungskoalition und der allgemein
gehegten vaterländiſchen Sorge vor der Auflöſung des Reichstages
ernſthaft den Verſuch unternehmen zu ſollen, durch Einbeziehung der
Deutſchnationalen in die Negierung eine ſichere Baſis für die Regierung
zu ſchaffen. Vorausſetzung dieſes Verſuches war einmal die Schaffung
von Sicherheiten dafür, daß insbeſondere die bislang verfolgte
Außen=
politik fortgeführt würde, zum anderen die Schaffung einer verlä lichen
Reichstagsmehrheit für die Reichsregierung. Dieſe zweite Vorausſetzung
konnte nur dann als erfüllt angeſehen werden, wenn nicht nur die
deutſch=demokratiſche Reichstagsfraktion in der Koalition verblieb, ſondern
auch Sicherheit beſtand, daß innerhalb des Blocks der nach rechts
er=
weiterten Regierungskoglition auch wirklich alle Stimmen der
Reichs=
regierung ſicher waren.
Die deutſch=demokratiſche Fraktion verharrte indes unentwegt auf
dem Standpunkt, daß ihr die RegierungsEildung aus inner= und
außen=
politiſchen Gründen untunlich und verhängnisvoll erſchien. Sie hat in
Verfolg dieſer Stellungnahme in wiederholten Beſchlüſſen mir
mit=
geteilt, daß ſie der einſeitigen Erweiterung der Regierungskoalition
nach rechts nicht zuſtinmen könnte und ihr Verbleiben in der Regierung
davon abhängig mache, daß die Einbeziehung der Deutſchnationalen
unterbliebe. Bei dieſer Sachlage wurde der Hauptgrund, der für die
Negierungserweiterung angeführt wurde, nämlich die Feſtigung der
Regierungsmehrheit hinfällig, umſomehr als es keineswegs ſicher war,
daß auch in den anderen Parteien, auf die die nach rechts erweiterte
Regierung zu zählen gezwungen war, der Regierung in jedem Fall und
gerade bei den wichtigſten Entſcheidungen reſtlos alle Stimmen zufallen
würden.
Insbeſondere verſtärkte ſich in den letzten Tagen der Eindruck, daß
die 103 Stimmen der deutſchmnationalen Reichstagsfraktion nur dann für
die Regierung und ihr Programm ſicher ſein würden, wenn aus den
deutſchnationalen Reihen auch Männer in die Negierung
hineingenom=
men würden, die gegen die Dawesgeſetze ſtimmten und
Vertrauens=
männer des ſogenannten rechten Flügels der deutſchnationalen Partei
ſind. Unter dieſen Umſtänden brach ſich immer ſtärker und immer
all=
gemeiner die Erkenntnis Bahn, daß die Bildung einer ſicheren
Regie=
rungsmehrheit im Reichstag nicht möglich war und daß alles weitere
Bemühen der Reichsregierung, eine Reichstagsmehrheit zu ſchaffen,
innen= und außenpolitiſch unerträglich würde. Schweren Herzeus habe
ich mich darum eutſchließen müſſen, dem Reichskabinett meine
Uleber=
zeugung von der Unmöglichkeit der Schaffung einer parlamentariſchen
Mehrheit vorzutragen.
Ich fand im Reichskabinett die übereinſtimmende Villigung meines
Entſchluſſes, dem Reichspräſidenten den Antrag auf Auflöſung des
Reichstages zu unterbreiten. Der Reichspräſident hat meinem Antrage
entſprochen und den Reichstag aufgelöſt. Dadurch iſt das deutſche Volk
erneut vor die ernſte Entſcheidung geſtellt, einen Reichstag zu wählen,
der in der Lage und gewillt iſt, mit der Reichsregierung die ſchweren
Aufgaben, die in den kommenden Monaten der Löſung harren, zu
löſen und zugleich das Vertrauen zu erhalten, das Deutſchland jetz: im
Ausland wieder erworben hat. Ich hoffe und wünſche, daß der
Wahl=
kampf, der jetzt anheben muß, nicht beherrſcht fein wird, von den
klein=
lichen Geſichtspunkten parteilicher Zänkereien. Es kommt jetzt wirklich
nicht darauf an, einander vorzurechnen, welche Partei an dem Wirrwarr,
der entſtanden iſt, die größere Schuld trägt.
„Ich bin feſt überzeugt, daß jede Partei ſich bei den
Auseinander=
fetzungen über die Regierungsumbildung von vaterländiſchen
Geſichts=
punkten hat leiten laſſen. Es iſt weniger Schuld der Parteien, daß im
Reichstag keine reaierungsfähige Mehrheit zuſtande kommt als die Schuld
des deutſches Volkes, das durch ſeine Parteizerklüftung am 4. Mai im
Reichstag Zuſtände geſchaffen hat, die ein erſprießliches Arbeiten
un=
möglich machten. In den Hünden des deutſchen Volkes liegt nun wieder
Deutſchlands Schickfal. Von ſeiner Entſcheidung wird es abhängen, ob
die Politik der Reichsregierung, die Deutſchland im letzten Jahre trotz
allen
bat, zukünftig geſichert ſein wird.
Der beginnende Aufmarſch.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der erſte Tag nach der Reichstagsauflöſung ſtand im Zeichen
ſtarker Zerſetzung, die ſich innerhalb der Demokratiſchen Partei
bemerkbar macht. Das iſt kein Wunder. Die Demotraten haben
es der Taktik des Reichskanzlers zu verdanken, daß an ihnen
ſchließlich die Bildung einer bürgerlichen Regierung ſich zerſchlug,
daß alſo auf ſie offiziell die Verantwortung der Auflöſung fällt.
Für die innere Zerriſſenheit ihrer Entſchließungen war
kennzeich=
nend, daß ihre beiden Miniſter im Kabinett, die Herren Dr.
Geßler und Dr. Hamm, ſich mit aller Entſchiedenheit für
die Regierungsgemeinſchaft mit den
Deutſch=
nationalen einſetzten, daß aber die Fraktion ſich ablehnend
verhielt, während die beiden Miniſter wieder genug
Partei=
diſziplin übten, und ſich der Mehrheit ihrer Fraktion fügten.
Die Fraktion iſt aber keineswegs einheitlich. Soweit wir wiſſen,
ſind entſcheidende Beſchlüſſe nur mit knapper Dreiviertel=
Mehr=
heit gefaßt worden. Vielleicht wäre das Ergebnis ein anderes
geweſen, wenn nicht durch den Austritt des Herrn Dr. Böhme
und der Niederlegung des Mandats des Herrn von Siemens
der rechte, mehr bürgerlich geſinnte Flügel ſtark geſchwächt
ge=
weſen wäre. Jedenfalls hat jetzt ein Teil der
Mitglie=
derder Fraktion, die in der Minderheit geblieben ſind, das
Tiſchtuch zwiſchen ſich und der Demokratiſchen
Partei zerſchnitten. Herr Dr. Geßler, deſſen
Ueber=
tritt wohl den Verluſt ganz Süddeutſchlands für die Demokraten
bedeuten würde, hat ſich ſeine Entſchließung noch vorbehalten.
Die Abſplitterung iſt damit noch nicht zu Ende. Sie
wird ſich vermutlich in den Organiſationen, der Demokratiſchen
Partei fortſetzen und deren Schlagkraft, für den beginnenden
Wahlkampf ſchwächen. Alle Anzeichen ſprechen alſo dafür, daß
die Demokraten die Leidtragenden der
kommen=
den Wahlen ſein, und von ihren 27 Mandaten einen
erheb=
lichen Bruchteil hergeben werden.
Im übrigen beginnt bereits der Kampf der
Parteien mit Kundgebungen und Wahlaufrufen, die die
Wahlparolen hergeben ſollen. Die Deutſchnationalen wenden ſich
in ſehr ſcharfer Form gegen die Sozialdemokratie und ebenſo
gegen die Demokraten, die ſie als eine „vom Marxismus
ab=
hängige, dabei zahlenmäßig bedeutungsloſe Gruppe” bezeichnen.
Leider iſt den Deutſchnationalen eine böſe Entgleiſung paſſiert.
Sie werſen führenden Regierungsparteien vor daß ſie den
Deutſchnationalen Ende Auguſt feierlich ihr Wort verpfändet,
aber jetzt nicht eingelöſt haben.” Sie dürfen ſich, nicht darüber
wundern, wenn ſich daurch die Deutſche Volkspartei getroffen
fühlte und entſchieden gegen eine ſolche Unterſtellung
Verwah=
rung einlegte. Die Deutſchnationalen erklären jetzt auch
nach=
träglich daß ſie damit die Deutſche Volkspartei nicht gemeint
haben, ſondern wohl nur auf das Zentrum anſpielen wollten.
Aber ſolche Unklarheiten müſſen natürlich dahin führen, die
freundnachbarlichen Beziehungen zwiſchen den Deutſchnationalen
und der Deutſchen Volkspartei, die ſich aus dem Wahlkampf
heraus ergeben, — ohne daß man deswegen an eine engere
Ver=
bindung denken muß — zu trüben. Was die Deutſche
Volkspartei gewollt hat, das zeigt die Erklärung ihrer
Un=
terhändler, die offenbar als Einleitung des Wahlkampfes gedacht
iſt und die Fortführung einer nationalen
Real=
politik in den Vordergrund ſtellt. Auch hier, findet ſich die
ſtarke Zuſpitzung gegen die Demokraten, die durch
ihre ganze Haltung den letzten Reſt ihrer Anhänger im
bürger=
lichen Lager verlieren. Sie ſind auf dem beſten Weg, aus der
großen Partei, die in Weimar ſich ſtark genug fühlte, das
Schickſal der Republik meiſtern zu können, zu einer kleinen Gruppe
herabzuſinken, die nur noch ein Anhängſelder
Sozial=
demokratie iſt und ſein will
Dr. Streſemann über den Wahlkampf.
Berlin, 21. Okt. Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann, äußerte ſich gegenüber einem Vertreter des „
Achtuhr=
abendblattes” über den bevorſtehenden Wahlkampf. Es iſt
ſehr ſchwer zu ſagen, erklärte er, von der Plattform des
Wahl=
kampfes zu ſprechen, da ein Austragen der Gegenſätze
im Parlament nicht ſtattgefunden hat und auch nach
Lage der Dinge nicht ſtattfinden konnte. Die Idee des
Wahlkampfes iſt in der Verlautbarung des Reichskanzlers
umſchrieben, als der Verſuch, zur Schaffung einer
tragfähigen Mehrheit zur Weiterführung der
bisherigen Außenpolitik. Was bleiben muß als
Kri=
ſtalliſationspunkt für künftige Kabinettsbildungen iſt eine
ver=
ſtärkte Mitte. Dazu iſt aber auch notwendig, daß die
Par=
teien, die ſich auf den Boden dieſer Anſchauung ſtellen, ſich zu
die=
ſem Prinzip der Mitte bekennen. Ueber die
außenpoli=
tiſche Auswirkung bemerkte der Reichsaußenminiſter: Nach
dem endgültigen Scheitern aller Verſtändigungsverſuche wird
man verſtehen, daß die Auflöſung einem dauernden
Kriſenzuſtand vorgezogen, werden mußte. In
Eng=
land iſt man den Weg gegangen, den Appell an das Volk dem
Scheitern einer Minderheitsregierung vorzuziehen. Im übrigen
ſcheint feſtzuſtehen, daß die extreme Rechte und Linke eine ſchwere
Niederlage erleiden werden.
Die Wahlparole der Nationalliberalen.
* Berlin, 21. Okt. (Priv.=Tel.) Dr. Maretzki, der
Führer der Nationalliberalen Reichspartei, äußerte ſich einem
Preſſevertreter gegenüber zu der bevorſtehenden Wahl wie folgt:
Der Kampf geht darum, ob die politiſche Macht in Deutſchland
bei den Anhängern und Nutznießern der Revolution bleiben ſoll
oder nicht. Es wird diesmal klare Front nach rechts oder links
gemacht werden müſſen. Die Parteien und
Partei=
gruppen, die ſich die Ausſchaltung der deutſchen
Rechten zum Ziel geſetzt haben, ſind Gegner der
bür=
gerlichen Arbeits= und Wirtſchaftsordnung und ein Hemmnis für
den nationalen Wiederaufſtieg Deutſchlands, auch wenn ſie ſich
näch außen als bürgerliche Parteien ausgeben. Dieſe in erſter
Linie müſſen bei dieſer Wahl niedergekämpft
werden.
Berlin, 21. Oft. Die Auflöſung des Reichstages hat für
einen großen Teil der kommuniſtiſchen
Reichstags=
abgeordneten ſofort recht unangenehme Folgen
gehabt. Mit dem Erſcheinen des Auflöſungsdekretes durch den
Reichspräſidenten iſt die Immunität ſämtlicher
Abge=
ordneter erloſchen und die Verfahren gegen bisherige
Reichstagsabgeordnete, die einſtweilen unterbrochen waren,
tra=
ten automatiſch wieder in Kraft. Nun ſchweben gegen faſt alle
kommuniſtiſchen Abgeordneten Verfahren wegen Hoch= oder
Lan=
desverrat, wegen Prozeßvergehen und anderer Delikte, vor allem
aber iſt eine ganze Anzahl der kommuniſtiſchen
Ab=
geordneten, und zwar alle ehemaligen Mitglieder der
Frak=
tion der Zentrale der K. P. D., in das Verfahren gegen
die deutſche Tſcheka verwickelt. Die Unterſuchung in
dieſer Angelegenheit, die ſich bisher ſehr ſchwierig geſtaltete, da
die kommuniſtiſchen Abgeordneten, gegen die eine Reihe von
Verdachtsmomenten beſteht, nicht zur Rechenſchaft gezogen
wer=
den konnten, wird noch immer von dem beauftragten
Unter=
ſuchungsrichter des Staatsgerichtshofes, Dr. Vogt, in Berlin
geführt.
Der Unterſuchungsrichter hat am Dienstag Morgen in aller
Frühe Haftbefehle gegen einzelne Abgeordnete, wie Höllein,
Remmele, Grylewicz ausgeſtellt und die Abteilung Ia
des Berliner Polizeipräſidiums angewieſen, die
Exekutivmaß=
nahmen auszuführen. Infolgedeſſen wurde Höllein morgens in
ſeiner Wohnung verhaftet und nach Moabit gebracht, wo er ſofort
dem Unterſuchungsrichter übergeben wurde. Der bisherige Abg.
Remmele iſt ebenſo wie andere kommuniſtiſche Parlamentarier
nicht in der Wohnung angetroffen worden, als die Polizei eintraf.
Es wurden Hausſuchungen vorgenommen, bei denen jedoch
nichts beſchlagnahmt wurde.
Wie wir weiter hören, haben die meiſten kommuniſtiſchen
Ab=
geordneten, die mit einem Eingreiſen der Polizei rechneten,
be=
reits am Montag abend und in der Nacht unmittelbar nach
Be=
kanntwerden der Reichstagsauflöſung Berlin verlaſſen. Die
kom=
muniſtiſche Landtagsfraktion plant gegen die Strafverfolgung
der bisherigen Reichstagsabgeordneten in einer ſcharfen
Inter=
pellation Proieſt zu erheben und es ſoll betont werden, daß die
Reichsregierung offenbar verſucht, auf dieſe Weiſe den
Wahl=
feldzug der Kommuniſtiſchen Partei zu behindern. Es fragt ſich
jedoch, ob dieſe Interpellation ihren Zweck noch erreichen wird,
da auch der Landtag unmittelbar vor der Auflöſung ſteht.
Maſſen=Austritte aus der Demokratiſchen Partei.
Berlin, 21. Okt. Wie im Reichstag behauptet wird, ſind
die Reichstagsabgeordneten Gerland (Thüringen), Keinath
und Schiffer, die bei der Abſtimmung in der Minderheit
geblieben waren, aus der demokratiſchen Fraktion
ausgeſchieden. Ihnen haben ſich die Abgeordneten
Do=
minieus und Grund (Breslau) von der demokratiſchen
Landtagsfraktion angeſchloſſen. Die Reichstagsabgeordneten
Reichswehrminiſter Dr. Geßler und Sparrer (Nürnberg)
haben ſich die Entſcheidung vorbehalten, bis ſie mit
den örtlichen Parteiinſtanzen in Fühlung getreten ſind.
Eine Erklärung der Demokrotiſen Pertei.
Zu dem Austritt verſchiedener demokratiſcher
Reichstags=
abgcordneter erfahren wir von zuſtändiger Stelle, daß die
Partei=
leitung und der Fraktionsvorſtand bis zum Dienstag abend noch
keinerlei direkte Nachricht von den Austritten der Herren erhalten
hatte. Die Parteileitung würde es als einen
unfreund=
lichen Akt empfinden, wenn die Herren einen ſolchen Schritt
getan hätten, ohne eine entſprechenbe Mitteilung zunächſt an die
Reichsleitung oder an die Fraktionsleitung ergehen zu laſſen.
Das Ausſcheiden dieſer Herren wird außerordentlich bedauert,
da die anderen Fraktionsmitglieder mit ihnen in langer
gemein=
ſamer Arbeit manche perſönlichen Beziehungen gewonnen hätten.
Der Schritt iſt erklärlich durch die Tatſache, daß
ſämtliche in Frage kommenden Herren bei der
Aufſtellung der Kandidatenliſte
vorausſicht=
lich nicht mehr berückſichtigt worden wären, da
ihre Anſichten von der Meinung ihrer Wahlkreisorganiſationen
abweichen und die Wahlkreiſe ſich in voller Uebereinſtimmung
mit der Politik der Reichstagsfraktion befinden. Die Herren
ent=
gingen daher dem Mißtrauensvotum ihrer Parteiorganiſation,
indem ſie ihren Austritt vorher vollzogen. Endlich ſei noch
feſtzuſtellen, daß die bayeriſche demokratiſche Organifation zu den
Strei’fragen ebenfalls bereits Stellung genommen hatte, und
zwar gleichfalls im Sinne der Reichstagsfraktion.
Vom Tage.
Iu einer Sitzung des Reichsvorſtandes der
Demokra=
tiſchen Partei erklärte der Bauernbundsführer Wachhorſt de
Wente, er mache den Austritt Böhmes und anderer Bauernbündler
aus der Demokratiſchen Partei nicht mit.
Vor dem ſüddeutſchen Senat des Staatsg erichtshofes
be=
gann geſtern die Verhandlungen gegen die Organiſation Conſul.
Jusgeſamt ſind 24 Perſonen angeklagt. Die Verhandlungen werden
wohl drei Tage in Anſpruch nehmen.
Die ſtädtiſchen Arbeiter in Erfurt ſtreiken ſeit geſtern,
weil ihre Lohnforderungen abgelehnt worden ſind.
Die Gemeindearbeiter in Magdeburg und einer Anzahl
von Städten Mitteldeutſchlands ſind in den Streir getreten. Die
Urſache iſt in Lohnkämpfen zu ſuchen. Zur Aufrechterhaltung des
Be=
triebes der Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerke wird die Techniſche
Nothilfe eingeſetzt.
Die öſtliche Zollgren; e bei Cleve wurde dergangene Nacht
aufgehoben. Das deutſche Zollperſonal hat den Dienſt an den
Zoll=
ſtellen aufgenommen. Die Paß=Außenkontrolle an der holländiſchen
und belgiſchen Grenze wird indeſſen weiter durch die Gendarmerie der
Beſatzungsmächte ausgeübt.
Die Schweizer Zeichnungen auf die deutſche Anleihe
haben ſich günſtiger geſtaltet, als erwartet wurde. Die Anleihe iſt weit
überzeichnet. Ein Betrag von 1½ Millionen Pfund Sterling iſt
für Ausgleichszahlungen an ſchweizer Inhaber von deutſchen
Schatz=
anleihen beſtimmt, die ſich an der Darmſtädter und Bochumer
Anleihe beteiligt haben.
Außenminiſter Dr. Beneſch reiſt in der erſten Novemberwoche
nach Wien, wahrſcheinlich im Zuſammenhang mit den ſchwebenden
Handelsvertragsverhandlungen.
Der Streik der Porzellanarbeiter in Nordböhmen iſt
be=
endet.
Der ungariſche Miiniſterpräſident erhielt geſtern eine
deutſche Note in der Angelegenheit Schulz=Förſter. Ueber
den Inhalt ber Note iſt noch nichts bekannt.
Nach dem italieniſchen Schatzausweis beträgt der
Aus=
gabenüberſchuß der erſten drei Monate des laufenden
Rech=
nungsjahres, d. h. per Ende September, 202 Millionen Lire gegen 470
Millionen im Vorjahre.
Die „Information” läßt ſich aus Rom melden, daß der Papſt
beab=
ſichtige, im Falle einer Verſchärfung des Konflikts zwiſchen der
franzöſiſchen Regierung und dem Vatikan in Peking
und Konſtantinopel päpſtliche Nuntiaturen zu errichten, wodurch das
franzöſiſche Protektoratz über die Metropole Chinas und des uahen
Orients aufgehoben würde.
Die Umgebung der Stadt Baſtia auf Korſika iſt in den letzten
Tagen von einem Unwetter heimgeſucht worden. Beſonders die
Weinernte hat gelitten. Der Schaden wird auf eine Million Franken
geſchätzt.
Die Sitzung des Völkerbundes in der Moſſulfrage beginnt
nunmehr am 2. Ortober, nachmittags in Brüſſel. Man nimmt an,
daß Branting als Berichterſtatter, ſowie Feſhi Bey, Briand, Beneſch
und Orſini erſcheinen werden. Wer für Lord Paumoor erſcheint, ſteht
noch nicht feſt.
In der von Chriſtiana hat ein großer Erdrutſch in
einer Länge von 4 Kilometer und einer Breite von 400 Meter infolge
der großen Regenfälle ſtattgefunden. Vier Bauernhöfe und ein
elek=
triſches Kraftwerk wurden begraben. 10 Perſonen ſind bisher als Tote
geborgen.
Nach einer Meldung aus Kairo begab ſich Zaglul Paſcha nach
ſeinem Eintreffen in Alexandrien ſofort nach Kairo, wo er vom
König Fuad empfangen wurde.
Nach Meldungen der „Morning Poſt” aus Bagdad hat die
Negie=
rung von Jrak beſchloſſen König Huſſein zu geſtatten, ins Land
zu kommen, um ſich in Basra aufzuhalten.
Wie aus San Salvador gemeldet wird, geht aus Berichten aus
Tegvcigalpe hervor, daß in den Kämpfen in Honduras zwiſchen
den Regierungstruppen und den Revolutionären bei Ajuteri 600
Per=
ſonen getötet und viele verwundet wurden. Der Führer der
Revolu=
tion, Ferrera, ſoll ſich auf der Flucht nach Guatemala befinden.
Wie aus Fo=t Worth in Texas gemeldet wird, ſind vier
Waggonladungen Heliumgas für „Z. R. 3” nach Lakehurſt
abge=
gaugen. 20 weitere Waggonladuugen ſollen folgen.
Sitzung der Reparationskommiſſion.
Paris, 21. Okt. (Wolff.) Die Neparationskommiſſion hat in
ihrer heutigen Nachmittagsſitzung die Mitglieder des Komitees für
die Sicherheiten beſtimmt, das nach dem Londoner Protokoll
vorgeſehen iſt. Es wurden ernannt: Aaron=Frankreich, Sir
Tho=
mas Urwick=England, Bemmelmans=Belgien und
Komman=
dant Lavioſa=Italien.
Die japaniſche, rumäniſche und ſerbiſche Delegation hat der Repko
gegenüber den Wunſch ausgedrückt, im Transferausſchuß vertreten zu
ſein. Die Repko hat nach Beratung feſtgeſtellt, daß es ſich hier um
eine Frage handelt, die ihrer Kompetenz nicht unterſteht und
be=
ſchloſſen, die Aufmerkſamkeit des Transferkomitees auf dieſe Frage zu
lenken und ihm vorzuſchlagen, die Vertreter der genannten Staaten
jeweils anzuhören, wenn es nützlich iſt.
* Wiener Brief.
Zeppelin, Jackie Coogan und das Transzendentale. — Die
Steuerſchraube. — Die Blamage der geſtrengen Stadtväter.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
HI, K—k., Wien, 18. Oktober 1924.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.
Die Vorſehung ſcheint daran intereſſiert zu ſein, daß Wien
Wien bleibe, daß es auf die großen Weltereigniſſe jeweils in der
bekannten paradox=orignellen Weiſe reagiere. Wenn die Gefahr
beſteht, daß ein überwältigendes internationales Schauſpiel das
Gemüt der Stadt in demſelben Sinne bewegen könne, wie die
Gemüter der übrigen ziviliſierten Länder und Völker, ſo zwar,
daß der große Puppenſpieler über den Wolken auf den
eigen=
ſinnigen Mechanismus ſeiner Wiener Marionetten ſich nicht mehr
verlaſſen zu können glaubt, dann läßt er durch das Schickfal ein
wenig nachhelfen, beſchert uns ein Separatſchauſpiel: und Wien
bleibt Wien.
Es kann kein Zufall ſein, daß die Tage, die die ganze übrige
Welt in heroiſchen Zeppelintaumel verſetzten, uns gerade den
lyriſch=ſentimentalen Jackie=Coogan=Rauſch brachten; das juſt in
dem Augenblick, als der deutſche Lutfrieſe ſeine ſenſationelle
Fahrt nach Amerika antrat, das Wunderkind der amerikaniſchen
Filminduſtrie ſeinen Einzug bei uns hielt. Das Arrangement
ſolcher Kontraſte kann nur das Werk höherer Mächte ſein, denen
man ſich in Demut zu unterwerfen hat. Darum wird auch kein
Gerechter den brapen Wienern es verargen, daß ſie den
Atlan=
tiſchen Ozean, die Azoren, die Bermuda=Inſeln und Neufundland
nur mit flüchtigen Blicken ſtreiften, weil ihre Augen Tag und
Nacht gebannt waren auf die Zimmerflucht, die Jackie im Hotel
„Briſtol” bewohnte; das ſie die ſchönſten Funkſprüche vom
„Z. R. 3” nur mit halben Ohren zur Kenntnis nahmen, weil
ſie mit ihrer ganzen Seele auf Jackies kindliche Worte lauſchten.
Der Wiener, der ſich ſeiner Landsleute ſchämte, die Stunden
und Tage lang vor dem „Briſtol” Wache hielten; dem es die
Röte ins Geſicht trieb, als er den Chorus der Gaffer „Jackie‟
brüllen hörte; der die Druckerſchwärze verfluchte, als er täglich
ellenlange Zeitungsſpalten fah mit den intimen
Zudringlich=
keiten, die das Gold= und Dollarkind betrafen, — ſeinen Appetit
oder ſeinen verdorbenen Magen, die Mehlſpeiſen, die es verzehrt
oder ſtehen gelaſſen hat — und der ſich ſchließlich kaum mehr
ge=
wundert hätte, wenn die Neugierde auch vor jenem
verſchwiege=
nen Ort nicht Halt gemacht hätte, wo jedermann, gleichviel, ob
König, Genie oder Filmſtar, ein Necht hat, unbeobachtet zu ſein,
.. dieſer philiſterhaſte Wiener hat unreeht; denn er ſetzt ſich in
Gegenſatz zu dem Willen, der dieſer Stadt ihren Charakter, ihre
Beſtimmung gab, der es nun einmal ſo gefügt hat, daß in Zeiten,
wo ein Gedanke, eine Andacht den Sinn der ganzen Welt
ge=
fangen hält, das wieneriſche Gemüt ſein beſonderes, gemütliches
und kindliches Spielzeug erhalte.
Indem wir dieſer Tatſache, dieſem Ereignis, dieſem Zufall
einen gleichſam transzendentalen Hintergrund vindizieren, dürfen
wir des Vordergrundes nicht vergeſſen, wo ſich die banalen
Tat=
ſachen, Ereigniſſe und Zufälle in Uebereinſtimmung mit jenen
gleichfalls überaus ſtilvoll nach dem bekannten Prinzip der
Schlamperei und der Gemütlicheit gruppierten. Wäre Jackie
programmäßig zur angekündigten Zeit auf dem Nordbahnhof
eingetroffen, ſein Erfolg wäre nicht halb ſo groß geweſen. Das
Volk von Wien hätte ſich in ſeinem angeborenen Sinn fürs
Un=
pünktliche, fürs Improviſierte verletzt gefühlt, und auf den
An=
gekommenen wäre unbedingt der ſchwere Verdacht ortsfremder
ſeeliſcher Diſzipliniertheit gefallen. Daß man aber zunächſt am
Sonntag vergebens auf den Bahnhof hinausgetrommelt ward,
daß dann am Montag die Ankunft zwar erfolgte, doch pünktlich
eine Stunde vor der angekündigten Zeit, wodurch die
Schau=
luſtigen abermals das Nachſehen hatten, daß ſchließlich als der
Grund für die geänderten Reiſedispoſitionen der verdorbene
Magen des geliebten Jungen angegeben werden konnte, . . . das
alles bekundet eine wahrhaft geniale Einfühlung in die
wiene=
riſchen Verhältniſſe. Es var wie eine Huldigung an den „Genius
loci”. Wenn je, ſo hat Jackie Coogan bei dieſer Gelegenheit
be=
wieſen, daß er ein begnadeter Akteur iſt und eine wunderbare
Intuition für die Erforderniſſe des Milieus beſitzt
Zum Glück hat ſich’s im Falle Jackie Coogan um ein billiges
und durchaus harmloſes Vergnügen gehandelt. Sonſt hätten
die ſozialdemokratiſchen Stadtväter gewiß nicht mit verſchränkten
Armen zugeſchaut. Denn ihrem kommuniftifch=puritaniſchen Sinn
iſt aller eitler Glanz ein Dorn im Auge. Soweit es in ihrer
Macht ſteht, geſchieht alles zur „Abtötung des Fleiſches” Leider
iſt ihre Macht eine ſehr beträchtliche; ſie haben das
Folterinſtru=
ment der kommunalen Steuerſchraube in der Hand und zögern
auch nicht, dieſes Inſtrument unbedenklich in Anwendung zu
bringen. Ihr grauer, profeſſoraler Doktrinarismus verfolgt alles
was „bürgerliches Vergnügen” „lebenswichtiger” Luxus iſt, mit
fanatiſchem Haß, und bald werden alle renommierten, alten,
bei=
nahe ſchon hiſtoriſchen Vergnügungsſtätten, in der „inneren
Stadt”, in dieſer verhaßten Hochburg der Bourgeoiſie, zu Tode
„geſteuert” ſein. Das „Ronacher”=Varieté, das „Tabarin” ſind
bereits geſperrt, und die meiſten ähnlichen Unternehmungen
ſtehen vor dem Zuſammenbruch. Den warnenden Stimmen
gegenüber, die für das Weſen und den Charakter einer Großſtadt
das Recht auf ein bißchen Glanz und Flitter, auf einen letzten
Reſt mondänen Humbugs reklamieren, macht ſich die
Gemeinde=
verwaltung zum Anwalt der ſchalſten, abgeſtandenſten
Phraſeo=
logie, zum Vorkämpfer einer pfäffiſchen, phariſäiſchen Moral.
2. Dezember.
Berlin, 21. Okt. Amtlich. Der Neichspräſident
hat durch Verordnung vom 21. Oktober 1924 die Wahlen
zum Reichstag auf den 7. Dezember anberaumt.
Berlin, 21. Okt. Der Aelteſtenrat des
preußi=
ſchen Landtags trat heute vormittag 10 Uhr zu einer Sitzung
zuſammen, um ſich mit der durch die Reichstagsauflöſung
gege=
benen Situation zu beſchäftigen. Der Landtag ſoll
auf=
gelöſtwerden, aber noch bis einen Tag vor dem Wahltermin
als fortbeſtehend gelten.
Nach einem weiteren Beſchluß des Aelteſtenrats des
Preußi=
ſchen Landtags wurde der Wahltag entſprechend der Feſtſetzung
für die Reichstagswahlen auf den 7. Dezember angeſetzt.
Vor=
ausſichtlich wird das Plenum des Landtags am Mittwoch die
endgültige Feſtſtellung treffen. Der Haushalt ſoll noch
ordnungs=
mäßig verabſchiedet werden, ebenſo das neue Wahlgeſetz.
Berlin, 21. Okt. Die deutſchnationale Reichstagsfraktion erläßk
folgende Kundgebung:
Wiederum nach bereits einem halben Jahre ſoll das deutſche Volk
durch eigene Wahl das eigene Schickſal entſcheiden. Am 4. Mai haben
wir Deutſchnationale den Gegnern eine ſchwere Niederlage beigebracht,
aber wir haben keinen vollen Sieg des nationalen Gedankens errungen
Darum muß noch einmal gekämpft werden. Die nationale Rechte muß
die Stärke gewinnen, die den Ausſchlag gibt. Wahlmüdigkeit iſt
dies=
mal Deſertation. Die vergangenen Monate haben genügt, den
Parla=
mentarismus, deſſen Unfruchtbarkeit wir vorausſagten, als unmöglich zu
erweiſen. Mit Ekel wendet ſich das Volk, das Nuhe zu eigener Arbeit
verlangt, und zu ſachlicher Arbeit von ſeiner Regierung, ab von einem
Syſtem, das von der Demokratie auf Geheiß der Feinde eingeführt und
von Erfüllungspolitikern zum Unglück des deutſchen Volkes durchgeführt
worden iſt. Der Reichspräſident, deſſen Platz noch immer nicht
ver=
faſſungsmäßig nach dem Willen des Volkes beſetzt iſt, hat kein
Verſtänd=
nis gezeigt für die überparteilichen Aufgaben, dem Volke eine
arbeits=
fähige Regierung zu verſchaffen. Er hat die von ihm bewirkte Auflöfung
ausdrücklich mit parlamentariſchen Schwierigkeiten begründet. Damit iſt
zugeſtanden, daß der Parlamentarismus nicht fähig war, zu regieren
und nicht einmal fähig, eine Regierung zu bilden. Unerſetzliche Wochen
wurden mit Verhandlungen berſäumt. Unaufſchiebbare Aufgaben, die
Aufwertung, Beamtengeſetzgebung, Sicherſtellung der chriſtlichen Schulen,
Neuordnung der Handelsbeziehungen zum Ausland, Schutz der
natio=
nalen Wirtſchaft und die erträgliche Regelung gegenüber der Entente
mußten zurückſtehen.
Das neue Parlament wird die Aufgabe haben, einen ſolchen un
fähigen Parlamentarismus zu überwinden. Führende
Regierungspar=
teien haben uns Deutſchnationalen Ende Auguſt feierlich ihr Wort
ver=
pfändet. Die Deutſchnationale Volkspartei war zum Regierungseintritt
unter Hintanſetzung ſchwerer Bedenken im Intereſſe des Vaterlandes
bereit. Das gegebene Wort wurde nicht eingelöſt. Der letzte Grund
für die Notſtandslage iſt die unwürdige Abhängigkeit von der
Demo=
kratiſchen Partei, in die man ſich bei der Regierungsumbildung begab,
obwohl die demokratiſche Beteiligung für eine nationale Mehrheit weder
notwendig noch förderlich war. Man hat nicht den Mut aufgebracht,
über eine vom Marxismus abhängige, dabei zahlenmäßig
bedeutungs=
lofe Gruppe und ihren Plan, nationale Einigung zu ſabotieren,
hinweg=
zugehen. Wer die ſechs Elendsjahre miterlebt hat, ſeitdem unſere
ſchwarz=weiß=rote Fahne ausgetauſcht wurde gegen die ſchwarz=rot=
gol=
dene Trikolore der Demokratie, der weiß, daß wir recht hatten mit
un=
ſeren Behauptungen, eine Regierung iſt nur möglich ohne die
Sozial=
demokratie. Gerade, weil man das hohe Ziel der Deutſchnationalen
Volkspartei, die Volksgemeinſchaft, zu einer Parteiengemeiuſchuft um
zufälſchen verſucht hat, die auch den Marxismus umfaſſen ſollte, ſtellen
wir feſt, daß die Volksgemeinſchaft die Geſundungsgemeinſchaſt aller auf
chriſtlichem, nationalen und ſozialen Boden ſicheunden Vollskräfte nur
durchgeſetzt werden kann im Kampf gegen die Auffaſſung der
Sozial=
demokratie, die dem Volk die hohen Güter der Revolution rauben will,
die mit Klaſſenkampf und vrganiſiertem Terror die Gemeinſchaft der zum
Ausbau bereiten Kräfte zerſchlagen will und die bis heute ſich weder an
dem Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge beteiligen will, noch auch in bem
Kampf gegen die Erfüllungspolitik, weil der Befreiungswille des Voltes
ihre Macht zerbrechen würde.
Unſer Ziel bei der Regierungsumbildung werden wir immer weitel
verfechten: Die Reinigung des politiſchen Lebens von dem bemokratiſchen
Geiſt, der damals Wort und Eid brach und bis heute nicht Wort zu
hal=
ten gelernt hat, die Reinigung von dem Erfüllungsgeiſt, der ſich dem
Ausland in würdeloſem Pazifismus unterwirft, aber den nationalen
Kreiſen mit Ausnahmegeſetzen und vrganiſierter Gewalt entgegentrin.
Unſere Ziele bleiben wie ſie waren: Monarchiſch und polit ſch, chriſtlich
und ſozial. Unſere Ziele bleiben wie unſere Namen: deutſch und
nalich=
nal. Unſere ruhmreichen Farben bleiben ſchwarzweif=rot und umſe
Wille wie je, ein Deutſchland zu ſchaffen, frei von Judenherrſchaft zud
franzöſiſcher Herrſchaft, frei von parlamentariſcher Klügelei und
demic=
kratiſcher Kapitalherſchaft, ein Deutſchland, in dem wir und unſere Rinoe
wieder aufrecht und ſtolz ihre Pflicht tun wollen.
Der übelſte Geiſt des Provinzialismus, die verdrehte und fananle
ſierte Oberlehrergeſinnung tobt ſich aus und fühlt das Bedurſ
nis einer ataviſtiſchen Ranküne befriedigt, wenn es wieder einmat
gelungen iſt, die ſchönen, wenn auch nicht ganz einwandfkeie”
Frauen mit ihrer Schieber=Kavalieren, die heute eben nicht melle
ſo zahlungsfähig wie vorgeſtern ſind, aus den Logen zu jagr”
Als Wien noch von einer kleinbürgerlichen Partei regiert wurde,
konnten ſich die Freidenker niemals genug tun, das Feſthalten..
alten, beſchränkten und beſchränkenden Einrichtungen mit Spl”
und Hohn zu geißeln; heute, wo ſie an der Macht ſind, entbuppe”
ſie ſich als die ärgſten Kleinbürger, denen als großſtädtiſche, imle”
nationale, mondäne Ornament im Grunde des Herzens ze
wider iſt.
Judeſſen haben die Gewaltigen im Rathaus ein „Mufike 1n
Theaterfeſt” veranſtaltet, wahrſcheinlich, um zu zeigen, daß
grimmiger Sinn nur das Ueberflüſſige und Wertloſe, das fo9e”
„Laſter” verfolgt, das Ernſte und Echte, die ſogen. „Kuliul.
aber ſehr zu ſchätzen weiß. Doch hat gerade der Verlauf dieſe
Feſtes bewieſen, daß den Veranſtaltern jeder muſiſche Sinn, Ie.o
kulturelle Ueberzeugung fehlt. Es iſt ſelten etwas, das mie
großen Worten in Szene geſetzt ward, ſo kläglich verſandet. 20
Feſt war, kaum daß es begonnen hatte, dem Bewußtſein der De
völkerung entſchwunden, und das ſtolze, vier Wochen ausfüllen.
Programm wurde dann mit Ausſchluß der Oeffentlichkeit für 9e‟
ingen Kreis weniger Intereſſenten, eigentlich nur für die Müſle
und Theaterkritiker abſolviert. Jeder beliebige Ausſchnitt au
dem normalen Muſik= und Theaterbetrieb ,der Stadt ſieht a.‟
lich aus; nirgends ſpürte man das Walten einer führenden 39.
es ſei denn die, ſich gegenſeitig zu verſichern, daß in Wien Ly.
ter geſpielt und Muſik gemacht wird. Die Veranſtaltung lau
ſich einzig zugute halten, das und jenes Werk jetzt ſchon. Si
Licht gezogen zu haben, das ſonſt erſt in einigen Wochen und Aee
naten dem Publikum vorgeführt worden wäre. Denn weder.”
Fragmente von Guſtav Mahlers „Zehnte Symphonie‟. Ne
Schönbergs Drama mit Muſik „Die glückliche Hand” oder Arla”
Schnitzlers neues Theaterſtück „Die Komödie der Verführlge
haben die Patronanz der Gemeinde gebraucht. Man hätte Diel
Stücke dem Publikum gewiß nicht vorenthalten. Und was Iai
au neuer Muſik und neuem Theater entdeckt und vorgeſt.”
wurde, iſt wahrlich nicht der Mühe und des Geldes wert gewe!"
Es iſt kein Wunder, daß es ſo gekommen iſt; denn L‟
keine
iſchen Geiſt können keine Feſte der Kunſt gelingen. Er 90
konſequent bleiben und nicht den Mäzen ſpielen ſollen, S""
Rolle, die ihm nicht liegt und in der er ſich unfehlbar blagwie
mußte.
ſeine
[ ← ][ ][ → ]Mummer 294.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924,
Die Verbandlungen mit der
Rheinlandkommiſſion.
Iegelung der Ein= und Ausfuhr für Kohlen.
Berlin 21. Okt. Ein= und Ausfuhrbewilligungen für
Ale für das beſetzte Gebiet werden ab 21. Oktober
ausſchließ=
ioom Reichskommiſſar, für Kohlenverteilung, Berlin N 62,
9mannſtraße 19, erteilt. Die von den Ein= und
Ausfuhräm=
zu Des beſetzten Gebiets bisher erteilten Ein= und
Ausfuhrge=
mmigungen verlieren am 31. Oktober, 12 Uhr nachts, ihre Gül=
Das Koblenzer Kompromiß.
Mainz, 21. Oktober. Der Sonderberichterſtatter des
du Rhin” meldet aus Koblenz vom 20. Oktober
Die alliierten und deutſchen techniſchen
Delegier=
die gemäß den Beſtimmungen des Londoner Protokolls
zu=
ſiw engetreten waren, um die Schwierigkeiten zu prüfen, die
hiotlich der Anwendung der Londoner Beſchlüſſe im beſetz=
1Bebiet noch beſtänden, haben heute ein allgemeines
ſin promiß unterzeichnet, durch deſſen Beſtimmungen die
mtin der noch ſchwebenden Fragen geregelt werden. Bezüglich
1hnom Direktionsausſchuß der Forſten abgeſchloſſenen
Ver=
ſslkontrakte wurde eine billige Regelung getroffen, die die
n= der Käufer berückſichtigt. Andererſeits wurden beſon=
Anordnungen zugunſten des ausländiſchen
Enſdels getroffen, um die mit der Aenderung des Regimes
un ſer Tarife zuſammenhängenden Störungen zu vermindern.
Ayeutſch=alliierten Schiedsausſchüſſe werden
hlanwendung der feſtgeſetzten Uebergangsmaßnahmen
über=
bim. Endlich haben die deutſchen Behörden ausdrücklich
aner=
kſnt, daß die Waren aller Art, die unter dem alliierten Regime
veelnjäßig eingeführt wurden, ohne irgend welche vorherige Er=
Lſrüs zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet verkehren
lügn. Andererſeits dürfen dieſe Waren mit keiner Zuſatzab=
) Belegt werden, doch dürfen ſie einer Ausnahmebehandlung
1muvorfen werden.
Nie Oberkommiſſion hat eingewilligt, daß die deutſchen
Daſtſtellen für die Zölle, die Ein= und
Aus=
fu: und Forſten vom 21. Oktober 1924, nachts 12 Uhr
anühre regelmäßige Tätigkeit aufnehmen,
ob=
guhi die Londoner Beſchlüſſe erſt den 28. Oktober als äußerſten
Zruinkt für die Tätigkeit der interalliierten Dienſtſtellen
be=
ſiut haben.
Rückgabe der Ruhre,Pfänder.”
2Tainz, 21. Okt. Der Sonderkorreſpondent des „Echo du
meldet aus Dortmund vom 20. Oktober: In
Aus=
ig des Artikels 1, Anhang 3 des Londoner Protokolls hat
wmmandierende General der Truppen durch Verfügung vom
en Tage angeordnet, daß vom 28. Oktober 1924 um
Mitter=
zat an alle ſeit dem 11. Januar 1923 für die Ausbeutung
Ifänder in den beſetzten Gebieten der Ruhr und dem
Eckenkopf Düſſeldorf geſchaffenen alliierten
Dienſt=
en aufgehoben werden. Die deutſchen Dienſt=
5len werden vom gleichen Zeitpunkt an in ihre
Funk=
in wieder eingeſetzt, unter Vorbehalt der
Anordnun=
gebie vom Kommandierenden General der Truppen für den
EMalt, die Sicherheit und die Bedürfniſſe der militäriſchen
Yczungskräfte notwendig erachtet werden konnten. Die
Ver=
omrng beſagt weiter, daß die deutſchen Zollämter, Forſtver=
„pung und Ausfuhrämter in den Stand geſetzt werden ſollen,
11FPätigkeit in den genannten Beſatzungsgebieten vom 21. Okt.
NE. 72 Uhr nachts an, auszuüben. In der gleichen Verordnung
brint der Kommandierende General der Truppen, daß vom
2R2ktober 1924 mitternachts an alle Bergwerke,
Koke=
vſiteni und andere induſtriellen,
landwirtſchaft=
eern, forſtlichen und
Schiffahrtsunternehmun=
ge, die ſeit dem 11. Januar 1923 von den Beſatzungsſtellen
a beutet wurden, an die Eigentümer zurückgege=
Bu werden.
Abzug der Franzoſen aus Mannheim.
Mannheim, 21. Okt. Die Franzoſen ſind ſeit heute
früh 7 Uhr mit dem Abrücken beſchäftigt. Um 7 Uhr
30 Minuten iſt eine Abteilung von etwa 50 Mann mit mehreren
Bagagewagen über die Rheinbrücke nach Ludwigshafen
abgezo=
gen. Der Abzug der übrigen Truppen wird noch im Laufe des
Tages erfolgen. Um 10 Uhr 15 Minuten haben die
Fran=
zoſen das Mannheimer Schloß geräumt. Nachdem die
aus berſchiedenen Beſetzungsbezirken Mannheims verteilten
franzö ſchen Truppen ſich auf dem Schloßplatz verſammelt
hat=
ten, halt der franzöſiſche Kommandeur eine Anſprache an die
Truppen. Die erſt heute früh wieder aufgezogene
franzö=
ſiſche Flagge wurde zu dem Abzug niedergeholt.
Nach dem erfolgten Abzug, der pünktlich um 10 Uhr 15 Min.
einſetzte, wurde das Schloß von der deutſchen Polizei in
Ge=
wahrſam” genommen ſowie dem Verkehr übergeben. Sodann
wurde die badiſche Flagge gehißt. Der Abzug erfolgte
über die Rheinbrücke in Richtung Ludwigshafen. Um einen
rei=
bungsloſen Abzug zu ermöglichen hatte die Polizei ſeit heute früh
5 lihr die Abzugsſtraßen abgeſperrt. Die Bevölkerung enthielt
ſich jeglicher Kundgebung. Die ſeit der allgemeinen Beſetzung
hier tätige ſranzöſiſche Schiffahrtsbefatzung, beſtehend aus 1
Of=
fizier und 25 Mann, übt auch weiterhin ihre Tätigkeit aus.
Auflöſung der interalliierten Dienſiſiellen.
Paris, 21. Okt. Havas meldet aus Koblenz: Die
Rhein=
landkommiſſion hat ſoeben eine Sonderverordnung
er=
laſſen, bezüglich der Auflöſung der interalliierten
Dienſtſtellen für die Ausbeutung der Pfänder
und der Rückgabe der ſeit dem 11. Januar 1923 durch die
Regie ausgebeuteten Unternehmen an ihre Beſitzer, mit
Aus=
nahme der Eiſenbahnregie. Dieſe Ordonnanz beſtimmt, daß in
Anbetracht des in London unterm 30. Auguſt 1924
unterzeichne=
ten Protokolls vom 16. Auguſt und ſeiner Anhänge, ſowie in
An=
betracht des Beſchluſſes der Reparationskommiſſion vom 13. Okt.
1924, bezüglich der zweiten Feſtſtellung, welche in dem im Art. 3
genannten Protokoll vorgeſehen iſt, alle ſeit dem 11. Januar 1923
für die Ausbeutung der Pfänder in den beſetzten Gebieten
be=
ſonders geſchaffenen alliierten Dienſtſtellen, ſowie auch der
Un=
terausſchuß von Bad Ems ab 28. 10. 1924 um Mitternacht
auf=
gehoben werden. Die deutſchen Behörden nehmen von dieſem
Zeitpunkt an ihre Tätigkeit wieder auf. Sie werden in jeder
Hinſicht ſich in Gemäßheit des Rheinlandabkommens betätigen.
Die deutſchen Zoll=, Forſt= und Ein= und Ausfuhrämter können
aber bereits am 21. Oktober um Mitternacht, d. h. ab heute, ihre
Tätigkeit wieder aufnehmen.
Die Belgier haben geſtern Abend Weſel verlaſſen und ſind
übex die Lippe= und die Rheinbrücke nach Büderich abmarſchiert.
Der Abmarſch vollzog ſich ohne jeden Zwiſchenfall.
Die Uebernahme der Zollverwaltung in Emmerich hat
geſtern morgen durch die deutſche Behörde ſtattgefunden.
Reges Leben im Reichstagsgebäude.
Berlin, 21. Okt. Im Reichstagsgebäude herrſchte heute
vormittag, trotz der Auflöſung des Reichstags, großes und reges
Leben. Zahlreiche Abgeordnete aller Parteien hatten ſich
ein=
gefunden und beſprachen erregt die Lage und die Ausſichten für
die Neuwahlen. Den Abgeordneten wurde durch ein amtliches
dringendes Telegramm in folgender Form von der Auflöſung
des Reichstags Kenntnis gegeben:
„Sitzung fällt infolge Auflöſung des Reichstags aus.
Reichstagsbüro.
Zahlreiche Abgeordnete waren durch die Auflöſung
außer=
ordentlich überraſcht, da ſie immer noch bis zum letzten
Augen=
blick auf einen Ausgleich gehofft hatten.
Abwartende Haltung des Zentrums.
Berlin, 21. Okt. Das Zentrum erläßt folgende Erklärung
„Reichstag und der preußiſche Landtag ſind aufgelöſt. Ein
be=
deutender Wahlkampf ſteht bevor. Die Zentrumspartei hat ihn
nicht geſucht. Sie ſieht ihm jedoch in der Ueberzeugung von
der Richtigkeit und vaterländiſchen Notwendigkeit ihrer Politik
und im Vertrauen auf die bewährte Treue ihrer Wähler mit
Zuverſicht entgegen. Am 27. und 28. Oktober tagt die
Reichs=
partei. Es wird ihre Aufgabe ſein, die große Linie für den
kom=
menden Wahlkampf zu ziehen. Deshalb keine voreiligen
Kund=
gebungen einzelner in unſeren Reihen. Möge man die Beſchlüſſe
des Parteitages abwarten.”
Die Geiſter des Hauſes.
Jugenderinnerungen von Oscar H. A. Schmitz.
III.
Risher hatte ich in Geſchichten und Sagen ſtets inſtinktiv Partei
züdie Guten gegen die Böſen genommen. Natürlich ſtand ich
cüſet=ten Abels gegen Kain, Joſefs gegen ſeine Brüder. Wenn
jachiher immer wieder den unbefangeneren Bruder trotz allen
ſ(nn Fehlern als den guten Kerl preiſen hörte, während er
dſin allem gegen den Kanon der väterlichen Lichtwelt verſtieß,
dküülte ich mit Entſetzen, wie in mir ſelbſt „Kain erzürnte und
ſin Webärden ſich verſtelleten‟. Das Ideal, das ich in mir
t:n wegann mich böſe und herrſchſüchtig zu machen, und doch
z/miolz alle dieſe künſtliche Härte in Seligkeit, wenn es einmal
ge en war, dem Papa durch etwas Freude zu bereiten und
AEyſein wieder ein Wert wurde, mit dem die lichte Welt zu
gynen ſchien.
Während es der Vater vermied, meine immer auf Fern=
1ifenſoes, meinem Alter nicht Entſprechendes, gerichteten
Inter=
eißuu unterſtützen, da ſie mich noch mehr von der Schule ab=
1/ſnn würden, begünſtigte er ſehr Richards ganz aufs Praktiſche
z ſütihze, von mir verachteten Liebhabereien, wodurch natürlich
wre Eiferſucht dauernd Nahrung fand. So erhielt Richard
eſſt ſHobelbank, während mir der Zugang zum Bücherſchrank
awnäcklich verboten wurde. Für alles Techniſche empfand ich
elſgewiſſe Geringſchätzung. Das überließ ich ſpöttiſch dem
BEwex und übertrieb noch meine tatſächliche Unbegabtheit dafür
ötallte mich geradezu ſtörriſch an, wenn ich einmal bei irgend
ims wie dem Oeffnen einer Kiſte, mit Hand anlegen ſollte.
YElwußte ich, daß auch der bewunderte Vater Techniker war,
a das ſchien mir nicht in Ordnung. Tatſächlich war er nichts
wngeer, als der ſachliche Typus des modernen Technikers,
ſon=
diie ine univerſelle, phantaſiebegabte Natur ohne
ausgeſpro=
ch Einzelbegabung, aber mit der Fähigkeit, auf vielen Gebieten
dimgizten Durchſchnitt zu erreichen. Darum konnte er Richard
ei tofehr feſſeln durch Erklärung einer Dampfmaſchine, wie mich
d’ſc Erörterungen über Bauſtile. Gerührt erfuhr ich nun öfters
ei ies aus ſeiner ſorgenvollen Jugend. Alſo auch auf ihm hatte
ſach nin dumpfes Geſchick gelaſtet, das drohte ſeine lichte Natur
z: ſhäicken. Mir war zumute, als müſſe ich deren Erbe antreten
u ſiee ganz verwirklichen. Darum litt ich ſo ſehr darunter, daß
ein ſt gegenüber immer weniger mitteilſam wurde, während er
a ie Fragen Richards, weil ſie einen praktiſchen Wert hatten,
jnwer bereitwillig einging.
ſch kann mich hicht erinnern, wann es angefangen hat, aber
in gamf der Jahre begannen die Sorgen, die ſich Papa um unſere
Scnät machte, ſeine Geſundheit merklich anzugreifen. In deut=
licher Abhängigkeit von den Ereigniſſen der Schule ſtellten ſich
zei ihm quälende Nervenſchmerzen im Rücken ein, ſo daß er nun
oft elend im Seſſel ſaß. In ſeinen Schmerzen nannte er
bis=
weilen ohne Rückſicht auf die Ohren der Kinder die Lehrer von
Neid geſchwollene Geſellen, die aus Wut über die Dürftigkeit
ihrer geſellſchaftlichen Stellung das Familienleben derer
zerſtör=
ten, denen es beſſer ging. So ſchuf er von der dämoniſchen Macht
der Lehrer ein phantaſtiſches Zerrbild, das ich nur allzu begierig
in mich aufnahm, bebend vor ſchmerzlicher Luſt, mit dem Papa
gemeinſam zu leiden als das Opfer jener Kaffern. So
über=
trieben das alles war, einige Lehrer gaben tatſächlich Anlaß zu
ſolchen Vorſtellungen. Der z. B., den wir den Katzekopp nannten,
rief die von ihm Verfolgten, darunter auch mich, im ganzen
Semeſter unter Umſtänden nur einmal zum Ueberſetzen auf.
Bekam man eine vier, ſo gab er einem keine Gelegenheit, dies
wieder gut zu machen. Mußte er einem jedoch eine beſſere Note
geben, ſo kam man in einem fort wieder an die Reihe, bis man
durch ſchlechtere Leiftungen dieſen Vorteil wieder eingebüßt hatte.
Oſt wartete Papa mit mir einen ganzen Wintar lang, daß ich
z. B. im Xenophon wieder aufgerufen würde, imi eine vor
Mo=
naten erlittene Scharte auszuwetzen. VergebenX Der Katzekopp
hatte ſein „Ungenügend” bereits eingeſchrieben und das ließ er
ſich nicht mehr entreißen. Erſchien es dann im Zeugnis, dann
bekam Papa einen Schmerzensanfall. Einmal rief er in ſolchem
Zuſtand: „Jetzt trinkt der Kerl ſicher einen Schnaps mehr aus
Freude darüber, daß er uns Weihnachten verdorben hat.‟ Der
Katzekopp war tatſächlich Trinker. So furchtbar das anzuhören
war, es milderte mein Gefühl des Ansgeſtoßenſeins. Immer
mehr wurde mein Unglück in der Schule als unperſönliches
Schickſal empfunden, das über uns allen laſtete, über das ſich
nun offen mit dem Papa reden ließ. Dann beriet er mich, er
mahnte mich zur Klugheit, indem er mich lehrte, die Beſtien nicht
unnütz zu reizen. So ſührten wir ſchließlich den Kampf
gemein=
ſam, und dabei erwarb ich früh Menſchenkenntnis und
Weltklug=
heit, gleichzeitig aber löſte ſich der Druck, der mich mit Sicherheit
zermalmte, wenn er noch länger gedanert hätte. Aber damit
greife ich um Jahre voraus. Vorlänfig lebte ich noch, von den
Eltern ſcheinbar verlaſſen, unfähig, mich an die Anderen
anzu=
ſchließen, einem unbegreiflichen Schickſal preisgegeben, das mich
hinderte, zu ſein, was ich war.
In dieſer dunklen Zeit verſiel Pada auch einmal auf den
Gedanken, er ſei nicht ſtreng genug. Dann verſuchte er es ein
paarmal höchſt ungeſchickt miit Schlägen, aber ſeine gepflegten
Hände taten ihm weh. Endlich entſchloß er ſich, einen Nohrſtock
zu kaufen. Die Schmerzen fand ich erträglich, aber ich fühlte, der
Papa ſei nun tief geſunken. Nun würde es bei uns bald nicht
mehr viel anders wie bei Groſchaus ſein. Es fehlte nur noch,
daß man von einem braunen Wachstuch zu Mittag aß. Das
Seite 3.
Türkiſche Mobiliſierung?
Rußland auf Seiten der Türken.
Mailand, 21. Okt. (Europapreß.) Der „Trieſter Piccolo”
meldet aus Belgrad, die Negierung von Angora habe
die Mobiliſierung aller jungen Jahrgänge
an=
geordnet. Einige türkiſche Offiziere, die ſich dienſtlich in
Belgrad befänden, ſeien telegraphiſch einberufen worden und
ſofort nach Konſtantinopel abgereiſt. Es verlautet
auch, daß ſich Rußland im Falle eines Konfliktes
zwiſchen der Türkei und England auf die Seite
der Türken ſtellen werde. Mit dieſen Rüſtungsmaßnahmen
wird das Zuſammenziehen engliſcher Truppen
bei Malta in Zuſammenhang gebracht.
Polniſch=ruſſiſche Zwiſchenfälle.
Moskau, 21. Okt. Ueber polniſch=rufſiſche
Zwi=
ſchenfälle meldet die Ruſſiſche Telegraphenagentur: In
Le=
ningrad erfolgte beim Beſteigen eines Eiſenbahnwagens ein
Zuſammenſtoß zwiſchen dem erſten Sekretär der polniſchen
Miſſion in Moskau, Tarnowski, einem Mitglied der
Reevakuie=
rungskommiſſion, Morilowski, und einigen anderen Paſfagieren.
Es entſtand eine Schlägerei. Tarnowski und ein Paſſagier
erhielten Schläge. Der Paſſagier mußte ſogar ärztliche Hilfe in
Anſpruch nehmen. Die Teilnehmer an der Schlägerei, außer
Tarnowski und Marilowski, wurden verhaftet. Nachdem in
Mos=
kau die Nachricht über das Vorgefallene eingetroffen war, ſprach
ein Vertreter des Volkskommiſſariats für Aeußeres der polniſchen
Hiſſion, ſein Bedauern aus. Eine Unterſuchung wurde
eingeleitet.
In Moskau fand infolge von Liebeshändeln ein
Zuſam=
menſtoß zwiſchen zwei Mitarbeitern der polniſchen
Reevakuie=
rungskommiſſion und drei Bürgern ſtatt, der ebenfalls mit einer
Schlägerei endete. Alle Teilnehmer wurden zunächſt
verhaftet, die Mitglieder der polniſchen Miſſion
aber ſofort wieder freigelaſſen.
Zwei Führer der Freiwilligenverbände in
China hingerichtet.
London, 21. Okt. (Wolff.) Die „Times” meldet aus
Hong=
kong: Sunyatſen hat die Verhaftung der Führer der
Freiwilligenverbände angeordnet. Die zwei
ein=
flußreichſten Führer ſind in Kanton hingerichtet
worden. Die Geſchäfte im größten Teil Kantons ruhen. Eine
Reihe Perſonen beging infolge der erlittenen Verluſte Selbſtmord.
Die „Morning Poſt” meldet aus Tientſin: Der britiſche
Ad=
miral Sir Arthur Leveſon, Oberbefehlshaber der Chinaſtationen,
wird ſich nach Peking begeben, um mit dem britiſchen Botſchafter
zu beraten. Ein internationaler Zug unter Führung eines
fran=
zöſiſchen Offiziers iſt geſtern mittag aus Tientſin, nach
Schan=
haikwan abgegangen.
Nach einer Meldung aus Peking ſind chineſiſche Truppen in
dem mandſchuriſchen Hafen Huludao gelandet, um Tſchang=
Tſo=
lin in ſeinem eigenen Gebiete anzugreifen.
Reuter meldet aus Peking, daß ſich die Truppen Tſang=
Tſo=Lins im Abſchnitt Shanghai=Kwan 10 engliſche Meilen
zurückgezogen haben. Wu=Pei=Fu hat Befehl zum
allgemeinen Vormarſch erteilt.
Gerüchte über Primo de Rivera.
Paris 21. Okt. (Wolff.) Der „Quotidien” glaubt
be=
richten zu können, daß in Madrid das Gerücht umlaufe, General
Primo de Nivera ſtehe im Begriff, die Stellung des
Vorſitzenden des Direktoriums aufzugeben.
Seine Ernennung zum Oberkommiſſar in Marokko ſei nur der
Vorläufer ſeiner Demiſſion. Zwei der drei Generäle,
die ihn nach Tetuan begleitet hätten, ſeien bereits nach Madrid
zurückgekehrt. Der dritte General folge in einigen Tagen nach.
Primo de Rivera habe als ſeinen Nachfolger für die
Präſident=
ſchaft des Direktoriums General Martini Anito bezeichnet, der
augenblicklich an der Spitze des Miniſteriums des Innern ſtehe.
Die norwegiſchen Wahlen.
Kriſtiania, 21. Okt. (Wolff.) Die Wahlen zum
Stor=
thing wurden geſtern vorgenommen. Die Wahlbeteiligung
be=
trug etwa 70—80 Prozent. Bis vormittags 8 Uhr waren folgende
Ergebniſſe bekannt: Rechts und Freiſinnige Linke 60 796,
Bau=
ernpartei 63 795, linke Sozialdemokraten 15 507, Arbeiterpartei
40 023, Kommuniſten 12 256, radikale Volkspartei 9149 Stimmen.
Eine ganze Reihe von Ergebniſſen ſteht noch aus.
Verfahren des Prügelns bewährte ſich übrigens nicht. Ich
glaube, es wurde an mir nur zweimal, an Richard einige Male
öfters angewendet. Kurz darauf hörte ich abends vom Bett aus
im Nebenzimmer Mama zu Papa ſagen: „Ich glaube, wir ſind
überhaupt nicht fähig, Kinder zu erziehen.” Ueber dieſe Worte
weinte ich die halbe Nacht. Wenn ich doch den Eltern meine
Liebe hätte zeigen können! So begnügte ich mich damit,
manch=
mal heimlich mein Geſicht in einen alten Schlafrock Papas zu
drücken, den er oft an einem Wandhaken im Schlafzimmer hängen
ließ und der etwas nach Tabak und den Weichſelholzſpitzen für
Zigarren roch.
Damit habe ich den Tiefpunkt meiner kindlichen Leiden
er=
reicht. Er iſt zugleich die Stelle, wo das Neue zu keimen begann,
das mir allmählich immer mehr durch alle Fährlichkeiten einer
ſinnloſen Welt hindurchhalf, indem es ihr Sinn gab, ich meine
den Geiſt, deſſen Morgenrot nun leiſe mein verzweifeltes Leben
zu ſtreifen begann.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Den 70. Geburtstag begeht am 22. Oktober Herr
Kommerzienrat D. W. Callwey, der Inhaber des durch ſeine
Unternehmungen weit über Deutſchlands Grenzen hinaus
be=
kannten Verlages gleichen Namens. Herr Georg Dietrich
Wil=
helm Callwey ſteht noch heute in voller Rüſtigkeit an der Spitze
ſeines von ihm vor mehr als 40 Jahren in München gegründeten
Verlages, der ſich durch ſeine ernſte kulturelle Richtung und ſein
ausgebreitetes Wirken auf den verſchiedenſten Geiſtesgebieten
unter den deutſchen Verlagsanſtalten eine angeſehene Stellung
errungen hat. Am nachhaltigſten wurde der Ruf des Verlages
begründet durch den bei ihm erſcheinenden, von Ferdinand
Ave=
narius noch bis vor Jahresfriſt geleiteten „Kunſtwart”, deſſen
Herausgeber und Verleger jahrzehntelang treue Arbeits= und
lieberzeugungsgemeinſchaft verband. Es iſt vor allem dem
un=
beirrbaren, hoffnungsgläubigen Vertrauen des Verlegers
Call=
tvey zum „Kunſttart”=Herausgeber zu verdanken, daß es
die=
ſem gelang, ſeine kunſterzieheriſchen Abſichten in die praktiſche
Tat umzuſetzen und durch ſeine mittels des „Kunſtwarts” und
der „Kunſtwart=Unternehmungen” leidenſchaftlich letriebene
Kul=
turarbeit die geiſtige und äſthetiſche Tildung einer ganzen
Gene=
ration zu beeinfluſſen. Daneben entfaltete der Verlag Callwey
auf dem Gebiete des ſchöngeiſtigen Schrifttums, der
Literatur=
wiſſenſchaft, der Jugend= und Volksbildung, der Architektur,
Kunſt und des Kunſtgewerbes durch Herausgabe von Werken
und periodiſchen Veröffentlichungen eine vielſeitige und lebhafte
Tätigkeit. Die ganze verlegeriſche Lebensarbeit des Jubilars
kennzeichnet jenes verantwortungsbeſpußte deutſche Verlegertum,
das die Erfüllung ſeiner Berufsarbeiten in allererſter Linie unter
ideelle und kulturelle Forderungen zu ſtellen ſich verpflichtet fühlt.
Seite 4.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924.
Rummen 294.
Zur Auftevertutg.
Die Sonderſtellung der höpothekariſch geſicherten
Reſtkauf=
geldforderung nach 8 7 Abſ. 1 und 3 der erſten
Verord=
nung zur Durchführung des Art. 1 der driiten
Steuer=
notverordnung vom 1. Mai 1924 und die Grenzen der
Aufwertung nach allzenfeinen Geſichtspunkten.
Die Ausführungen in Nr. 288 der „Darmſtädter Tagbl.” vom
16. Oktober 1924, Seite 6, über die Sonderſtellung, die eine
hypo=
thekariſch geſicherte Reſtkaufgeldforderung in der obengenannten
Verordnung einnimmt, führen zu dem Schluß, daß nur die
hypo=
thekariſch geſicherte Reſtkaufgeldforderung des Erwerbers
bevor=
zugt werden ſoll, während etſa beim Erwerb des Grundſtückes
mit übernommene hypothekariſch geſicherte
Reſtkaufgeldforderun=
gen früherer Erwerber als Vermögensanlagen in Sinne des 8 1
Art. 1 der dritten Steuernotverordnung aufzufaſſen ſind.
Das läßt ſich übrigens auch aus dem Text der Verordnung
ſelbſt herausleſen.
Abſ. 1 Ziff. 3 des 8 7 der 1. Verordnung zur Durchführung
des Artikel 1 der dritten Steuernotverordnung beſagt
ausdrück=
lich, daß eine Abweichung von dem normalen Höchſtſatz der
Auf=
wertung (— 15 Prozent des Goldwertes) nur zuläſſig ſein ſoll,
„wenn es ſich um eine Reſtkaufgeldforderung (Reſtkaufgeld
für den Erwerb des mit der Hypothek belaſteten
Grund=
ſtückes) haudelt, die nach dem 31. 12. 1918 begründet worden iſt.”
Würde ſich dieſe Verordnung auch auf die hypothekariſch
geſicherten Reſtkaufgeldforderungen der früheren Erwerber
beziehen, ſo härte der Klammerausdruck keinen brauchbaren Sinn.
Denn es iſt doch wohl ſelbſtverſtändlich, daß eine
Reſtkaufgeld=
ſorderung überhaupt nur bei einem Erwerb entſtehen kann. Das
brauchte glſo nicht beſonders erwähnt zu werden. Gemeint ſein
kann hier nur der Erwerb durch den derzeitigen Eigentümer, an
den nun die Frage der Aufwertung herantritt.
Immerhin iſt die Faſſung reichlich unklar, wie ſo vieles in
dieſen nach Art des Maſchinengewehrfeuers erzeugten Geſetzen.
Aufklärung tut hier dringend not. Auch in bezug auf die
pbere Grenze, die der Hypothekengläubiger an Aufwertung zu
fordern berechtigt iſt.
Sieht man von den derzeitig für die Aufwertung geltenden
geſetzlichen Beſtimmungen völlig ab, ſo kann man ſagen, daß die
obere Grenze der Aufwertung von durch
Sicherungs=
hyporhek geſicherten Reſtkaufgeldſorderungen bereits durch
das Bürgerliche Recht gegeben iſt. Sie ergibt ſich aus dem
Cha=
rakter der Sicherungshypothek. Denn das Recht desjenigen, dem
die Sicherungshypothek zufteht, ſoll ſich nicht bloß bei dem erſten
Inhaber der Hypothek nach der Forderung beſtimmen, für
die die Hypothek beſtellt iſt, ſondern dieſe ſoll auch in der Hand
jedes ſpäteren Erwerbers der Hypothek nur
inſo=
weit gelten, als eine gültige Forderung beſteht. (Vergl.
H. Noſeuthal, Bürgerliches Geſetzbuch. Berlin, bei Heymann.
1923. Anhang 1 zu 8 1113, II, Seite 292.)
Die Forderung, die inſolgedeſſen gegen einen ſpäteren
Er=
werber einer auf eine Reſtkaufgeldforderung begründeten
Siche=
rungshzrothek im allerhöchſten Falle erhoben werden kann, iſt
aber durch das Verkaufsgeſchäft ſelber ſehr eindeutig feſtgelegt.
Sie kann ſich keinesfalls auf mehr beziehen, als auf die Leiſtung
des noch geſchuldeten Reſtes des bei der ſeinerzeitigen Einigung
vereinbarten Kaufpreiſes. Angenommen, ein
Grund=
ſtück wurde im Jahre 1919 am 1. Dezember für den Preis von
130 000 Papiermark verkauft und der Verkäufer hat ein
Reſt=
kaufgeld von 62 000 Papiermark geſtundet und als
Sicherungs=
hypothek eintragen laſſen, ſo ſteht dem damaligen Verkäufer und
derzuitigen Hppothekengläubiger nur zu, ſich in Höhe von 62/130
des vereinbarten Verkaufspreiſes aus dem
Grund=
ſtück zu befriedigen. Es ſteht ihm aber nicht zu, eine Forderung
in Höhe von 62/130 des Grundſtückwertes zu erheben.
Inſofern der Hypothekengläubiger bei der ſeinerzeitigen Eini=
„gung in freier Vereinbarung den Verkaufspreis ſelbſt beſtimmt
hat, mag es völlig unerheblich bleiben, ob ſich der von ihm ge=
wollte Verkaufspreis mit dem tatſächlichen Wert des
Grund=
ſtückes deckt oder nicht, ob er alſo zu teuer oder zu billig verkauft
hat. Es iſt nicht die Aufgabe des Geſetzes, den zu ſchützen, der
in freier Vereinbarung zu billig verkauft. Der Verkäufer hat,
inſofern nichts vorliegt, was die Rechtsgültigkeit des
Kauf=
geſchäftes etwa in Zweiſel ſtellen könnte, lediglich Anſpruch auf
völlige Erfüllung der von ihm in freiwilliger Einigung geſtellten
Kaufpreisforderung. Hat er alſo ſein Grundſtück am 1. Dezember
1919 für 130 000 Paviermark verkauft, ſo ſteht ihm der
Gegen=
mert in Form von 130 000 Papiermark val. 1. Dezember 1919 zu.
Damit iſt auch die Grenze der Aufwertung nach dem
Bürger=
lichen Necht beſtimmt. Er hat im äußerſten Falle nach dem
bürgerlichen Recht ohne Anſehung der derzeit geltenden
Aufwer=
tungsbeſtimmungen Anſpruch auf Zahlung der durch
Sicherungs=
hypothek geſicherten Forderung auf den Neſt des von ihm
ver=
langten Verkaufspreiſes in Höhe von 62 000 Papiermark val.
1. Dezember 1919.
Da das Geſetz als Umrechnungsfaktor den mittleren Berliner
Kurs des 11. S. N.=Dollars vorſchreibt, ſo würde in dieſem
ſpe=
ziellen Falle die äußerſte Forderung, die der
Hypothekengläu=
biger nach dem bürgerlichen Recht allenfalls ſtellen könnte,
betragen 62 000 : 10,65 — 619690 Goldmark.
Aber auch die zurzeit geltenden geſetzlichen Beſtimmungen
ziehen für die Aufwertung nach allgemeinen Geſichtspunkten eine
ſehr verſtändliche obere Grenze. Und zwar durch die
Beſtim=
mung des 8 7 Abſ. 3 der 1. Verordnung zur Durchführung des
Art. 1 der 3. Steuernotverordnung. 8 7 Abſ. 3 läßt eine
Abwei=
chung von dem mit 15 Prozeut des über den u. S. A.=Dollar
errechneten Goldmarkwertes nur für Reſtkaufgeldſorderungen
zu, die nach dem 31. Dezember 1918 begründet
worden ſind. Alle aus früher liegenden Verkäufen
begrün=
deten Forderungen ſind mit dem Höchſtſatz von 15 Prozent des
Goldmarkwertes aufzuwerten, wobei dann der Nennwert der
Forderungen als Goldmarkwert zu gelten hat.
Wäre alſo die vorerwähnte Forderung nicht am 1. Dezember
1919, ſondern knapp ein Jahr, früher begründet worden, ſo
müßte ſie nach den zurzeit geltenden geſetzlichen Beſtimmungen
auf 15/100 von 62 000 — 9300 Goldmark aufgewertet werden.
Dieſen Wert wird aber eine ſpäter begründete Forderung
nie=
mals erreichen, geſchweige denn überſchreiten können. Denn es
wäre ſiunlos, aus dieſer Verordnung herausleſen zu wollen, daß
der Geſetzgeber etwas beabſichtigt haben ſollte, eine vor dem
31. Dezember 1918 begründete Forderung, die dem Goldwert
ſchon näher kam, ſchlechter zu ſtellen als eine nach dem 31. Dez.
1918 begründete, die mit zunehmender Entſernung von dieſem
Termin immer mehr in den Währungsverfall hineingeriet.
Daraus folgt, daß die Erhöhung der Aufwertung, die man
von einer ſpäteren Geſetzgebung erwartet, niemals über den mit
Hilfe des U. S. A.=Dollars errechneten Goldwert der jeweiligen
Valuta hinausgehen, alſo nie mehr als 100 Prozent betragen
kann. Sie wird aber aller Vorausſicht nach, nach Maßgabe
unſerer einmal beſtehenden wirtſchaftlichen Verhältniſſe, ſehr
er=
heblich darunter bleiben müſſen.
Im vorliegenden Falle nimmt nun der Hypothekengläubiger
den heutigen Wert des fraglichen Grundſtückes zu 112 000
Gold=
mark an. Da er das Grundſtück am 31. Dezember 1919 für
130 000 Papiermark verkauft hat, rechnet er wie folgt:
130 000 : 62 000 — 112000: X, alſo X — 53 400 Goldmark, und
glaubt nun eine Aufwertung in Höhe von 53 400 Goldmark auch
tatſächlich beanſpruchen zu können.
Das wäre richtig, wenn ihm eine gültige Forderung
auf 62/130 des Grundſtückswertes zuſtände; die Hypothek
ſichert ihm aber ohne Anſehung der beſtehenden geſetzlichen
Auf=
wertungsbeſtimmungen nur eine Forderung in Höhe von 62/100
des von ihm ſeinerzeit geforderten und erlangten
Verkaufs=
preiſes zu.
Das Beiſpiel zeigt in kraſſer Weiſe, wie weit in dieſen
Auf=
wertungsfragen die Meinungen auseinanderlaufen können. Es
wäre deshalb wohl an der Zeit, daß endlich einmal von
maß=
gebender Stelle für gründliche Aufklärung geſorgt werden würde.
A. b. L.
* Aus Batern.
Die Einigungsverſache bei den Völkiſchen.
Preſſimmen zu Neichslagsauföſung.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 21. Okt.
Die Ankündigung des „Völkiſchen Kurier” in München von
einem Uebergang der Führerſchaft der völkiſchen Bewegung in=
Bayern an General Ludendorff, ſcheinen durch den Gang der
Ereigniſſe vorerſt nicht ganz beſtätigt zu werden. Die Großdeutſche
Volksgemeinſchaft, d. h. die Gruppe der radikalen Führer Eſſer=
und Streicher, hat auf ihrer Landesvertreterverſammlung
be=
ſchloſſen, trotz der Fortdauer der Haft Hitlers ihrem alten
Füh=
rer unbedingt treu zu bleiben. Für General Ludendorff beſchloſ= ſie lediglich den Ausdruck vollkommener Hochachtung und
Er=
gebenheit. Von einer Verſchmelzung mit dem Völkiſchen Block.,
den ſie nur als Wahlorganiſation betrachten will, ſoll keine Rede:
ſein. Die Gruppe will ſich wohl hinter die Reichsführerſchaſt:
ſtellen, aber doch ihre Selbſtändigkeit bewahren und vor allem:
Garantien verlangen für die Fortſetzung der Grundſätze der=
Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei in der Reinkultur, wie ſie
ſelbſt und allein ſie zu haben glaubt. Die Beſchlüſſe ſind zwat:
vorſichtig formuliert und in das Gewand der Ergebenheit gellet=:
det, laſſen aber deutlich erkennen, daß die „Einigung” noch gute
Weile hat. Der Führer Eſſer iſt zwar ſchon einmal um ein Man= gekommen, und dies betrachtet er ſchließlich nicht als Endzweak!
der Uebung.
„In der jüngſten vertraulichen Beſprechung, die Großadmirel
v. Tirpitz in München mit ſeinen Parteifreunden gepflogen:
hat, wurde der Großadmiral für die kommenden Wahlen wieder;
als Kandidat der Deutſchnationalen im Wahlkreis Oberbayem=
Schwaben aufgeſtellt.
Die Reichstagsauflöſung wird in der geſamten Münchener
Preſſe=
bereits eingehend kommentiert. Die „München=Augsburger;
Abendzeitung”, das deutſchnationale Organ, wendet ſich ſcharf ge
gen dieſelbe. Nie ſei ein Reichstag leichtfertiger nach Hauſe geſchicktt
worden, als dieſes eben gewählte Parlament. Man provozierte diee
Neuwahlen nicht etwa, weil Zentrum und Demokraten, die beiden Hauu!!
ſchuldigen ſich davon Erfolg verſprechen könnten, das Gegenteil wirh
eher zutreffen, ſondern weil man gegebene Tatſachen nicht anerkemen
will: die heute ſchon vorhandene Möglichkeit einer arbeits= und trag
fähigen Regierung der geeinigten Rechten.
Die „MNünchener, Neueſten Nachrichten” bezweieln,
daß die Auflöſung des Reichstags wirklich der einzige Ausweg war Nach
ihrer Auffaſſung waren die Regierungskriſen der vergangenen Jahre,
vor allem die jetzige, in erſter Linie Kriſen eines Parlamentarismus, der
noch nicht zu der Erkenntnis der eigenen Geſetze und
Lebensbedingu=
gen gekommen ſei.
Die „Allgemeine Zeitung”, das demokratiſche Organ,
be=
grüßt die Auflöſung als unbedingt notwendig.
Schwediſche Regierungserklärung.
Stockholm, 21. Okt. (Wolff.) In der von Branting
abgegebenen Regierungserklärung wird feſtgeſtellt, daß die
Wah=
len denjenigen Parteien eine ſtarke Mehrheit gebracht haben, die
die Herabſetzung der Rüſtungen erſtreben. Die Sozialdemokraten
betrachten es als ihre erſte Aufgabe, ein Löfung der
Veh=
frage zuſtandezubringen, die der durch die Wahlen zum Ausdruck
gekommenen Volksmeinung entſpricht. Eine derartige
Herab=
ſetzung der Rüſtungen greife nicht den bedeutungsvollen, vom
Völkerbund getroffenen Entſcheidung, namentlich in Bezug auf
die allgemeine Herabſetzung der Rüſtungen und der Sicherung
des Friedens vor. Der großartige in Genf ausgearbeitete Pan
ſei Gegenſtand lebhaften Jutereſſes der Regierung. Die Frage
betreffend die Stellungnahme Schwedens zu dem Genfer Plan
könne indeſſen erſt entſchieden werden, nachdem es ſich
heraus=
geſtellt habe, inwieweit ſeitens der anderen Staaten algemeine
Zuſtimmung zu erwarten iſt.
Aus einem Lager einer bedeutenden Engros-Firma, die Textilwaren aufgibt, kauften wir den
gesamten, noch vorhandenen Restposten
an Waren, wie reinwollene Kostüm-Stoffe, reinwollene karierte und gestreifte Kleider-
Stoffe, Blusen-Stoffe und halbwollene, einfarbig und gemusterte Stoffe usw.
(13720
und varkaufen diete von heute Mittwoch bis Samstag, 23.Okt. 1924
TSeNT
Es handelt sich hierbei um nur erstklassige, beste und allerbeste Qualitäten.
Der Verkaut beginnt heute Mittwoch 8½ Uhr!
Beachten Sie bitte unsere Schaufenstek!
Guggenheim A Marn
DARMSTADT
Markiplatz
[ ← ][ ][ → ] Nummer 294.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Oktober.
Feierliche Rektoratsübergabe an der Techniſchen Hochſchule.
Die feierliche Uebergabe des Rektorats der Techniſchen Hochſchule
burch den Prorektor Prof. Dr.=Ing. Heidebroek an den
meuen Rektor Prof. Dr. Schlink fand geſtern vormittag in der
jäblichen feierlichen Weiſe in der Aula der Techniſchen Hochſchule
ſaatt. Wir kommen an anderer Stelle eingehend darauf zurück.
* Das Geſetz, die Hinterbliebenenverſorgung der Staatsbeamten
eom 18. Dezember 1923, abgedrudt in Nr. 1 des Regierungsblattes
om 3. Januar 1924, hat in Nr. 22 vom 20. d. M. eine Berichtigung
rrfahren. Art 1 hat danach folgenden Wortlaut: „Die Witwen und die
Welichen und legitimierten Kinder von Beamten, denen zur Zeit ihres
Codes ein Anſpruch auf Ruhegehalt aus der Staatskaſſe im Falle der
Berſetzung in den Nuheſtand zugeſtanden hätte, ſowie die Witwen und
ſiie ehelichen und legitimierten Kinder (im Text des
Weſetzes heißt es: „unterhaltsberechtigten”) von ausgeſchiedenen Beam=
—n, die ein lebenslängliches Ruhegehalt aus der Staatskaſſe zu beziehen
watten, erhalten Witwen= und Waiſengeld. Es iſt klar, daß der
Geſetzes=
ext dadurch einen anderen Inhalt erhält. Die Art aber, wie hier nach
bem Muſter des Reichsgeſetzblattes ein Geſetz berichtigt wird, iſt ſtaats=
Sechtlich, wie ſchon Lob wiederholt ausgeführt hat, zum mindeſten
ſiehr anfechtbar.
— Heſſiſches Landestheater. In der Neueinſtudierung von
Wolf=
zerraris heiterer Oper „Die neugierigen Frauen” am
Don=
rstag, den 23. Oktober, ſind in den Hauptpartien beſchäftigt die Damen
tephanowa, Albrecht, Callam, Kapper und die Herren Aldori, Hoeff=
Im, Kuhn, Barczinski, Hölzlin. Inſzenierung: Kurt Barre; muſita=
Iſche Leitung: Joſeph Noſenſtock. Die Bühnenbilder und Koſtüme
wur=
dien nach Entwürfen von Lothar Schenck von Trapp neu angefertigt.
— 3. Beethoven=Sonatenabend. Es wird beſenders darauf
auf=
ierkſam gemacht, daß der 3. Beethoven=Sonatenabend (Drumm=Roſen=
Dck) nicht, wie früher angekündigt, am 23. Oktober, ſondern bereits am
räichſten Freitag, den 24. Oktober, 8 Uhr abends, im Kleinen Haus des
Sandestheaters ſtattfindet.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924.
S”te 5.
Die Reid
Setlſile elee etehe elie in e
dr mnach, beſonders als Folge der Erhöhung der Ernährungskoſten, eine
Steigrrung um 1,7 v. H. zu verzeichnen. Ohne die Bekleidungskoſten
ſt9t ſich die entſprechende Ziffer auf das 1,19=billionenfache der Vor=
E-Zegszeit.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Durch das große
Entgegen=
kammen der Firmen Rudolf Jbach Sohn, Barmen und Heinrich Arnold,
Arilhelminenſtraße 9, Darmſtadt, hat das Klaviermaterial der Städt.
2Tademie eine ſchöne Bereicherung erfahren. Die beiden Firmen haben
dar Anſtalt je einen neuen Flügel koſtenlos zur Verfügung geſtellt.
er Flügel der Firma Ibach fand Aufſtellung in dem Saale der Städt.
Tademie und wird für die Vortragsabende und die im Saale
ſtatt=
fündenden Konzerte henutzt, während der Flügel der Firma Heinrich
Ar.-mold das Sprechzimmer des Direktors ziert, nachdem er bei dem kürzlich
tLttgehabten Konzert der „Freien Geſellſchaft für Muſik” im Saale der
ademie eingeweiht wurde und ſich dabei glänzend bewvährte. Die
itung der Städtiſchen Akademie beabſichtigt keide Flügel im Laufe des
—inters mit Werken auf zwei Klavieren vorzuführen und damit ihren
Lmnk zum Ausdruck zu bringen.
Der Kurſus für Deklamation und Mimik des Hrrn Kuc
Weſter=
naann iſt vollbeſetzt. Da noch einige Anmeldungen vorliegen,
ain bei genügender Beteiligung noch ein zwveiter Kurſus eingerichtet
vrden. Meldungen hierfür auf dem Sekretariat der Städtiſchen
Akade=
ſunz e umgehend erbeten.
— Die Freie literariſch=künſtleriſche Geſellſchaft hat Joachim
fingelnatz auf Freitag, den 24. Oktober, 7½ Uhr, in den
athildenhöhſaal zu einem KabarettAbend eingeladen. Er iſt
charakteriſtiſchfte Erſcheinung des literariſchen Kabaretts der
Gegen=
rt. Seine Lieder von dem Seemann Kuttel=Dadeldu und ſeine
Turn=
oichte ſtehen den Palmſtröm=Verſen Morgenſterns zur Seite. Der
rüſante Abend dürfte ſtarken Anklang finden. — Um vielfachen Wün=
(—nt zu enitſprechen, werden neue Anmeldungen zun Mitgliedſchaft
gen einen Beitrag von 5 Mark für Saal und 8 Mark für numerierten
verrſitz, die zum Beſuche der noch bevorſtehenden 7 künſtleriſchen
ranſtaltungen dieſes Winters berechtigen, von der Buchhandlung
Bergſträßer entgegengenommen. (S. Anz.)
— Obenwalöklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Rokhenburg o. d. T., die
Süale im Kranze mittelalterlicher Städtchen, die Sehnſucht ſo Vieler,
— das Ziel der außerprogrammäßigen Wanderfahrt des
Odenwald=
bs. Am erſten Tage wurde mit der Bahn nach Wertheim a. M.
ge=
ren, um die Reize und Schünheiten auch dieſes Städtchens kennen zu
enien und am andern Tage frühzeitig die Wanderung nach dem Ziel
m reten zu können. Entzückend war es, dem Taubertal entlang nach
3D Mergentheim zu wandern. Nach deſſen Beſichtigung ging es über
roßberg, um gegen abend vor Rothenburg einzutreffen. Rothenburg
ſeinen Zinnen und Türmen in die Abendſonne getaucht, die Bäume
ihrem farbenreichen Herbſtſchmuck, das iſt ein unvergeßliches Bild.
ſtockt der Fuß und ehrfurchts= und andachtsvoll ſteht der Menſch,
„Junken in ſo viel Schönheit. Dieſer tiefe Eindruck wurde noch
ver=
tt, als am Samstag abend und Sonntag die Einzelheiten von
henburg beſichtigt wurden. So zu ſchildern, wie es wirkte, das herr=
Nothenburg, dazu fehlen Raum und Worte, das muß ſelbſt geſehen
empfunden werden. Herzlichen Dank gebührt aber dem Hermn
1. Klump für ſeine ſachkundige und feindurchdachte Führung. Sie
te ein feines Empfinden und Kunſtverſtändnis, was bei der Fülle
Sehenswerten bei der zur Verfügung ſtehenden kurzen Zeit, recht
Geltung kam.
— Epangeliſcher Kirchengeſangverein der Stadtkirche. Am nächſten
mntag, den 26. Oktober, darf der Kirchengeſangverein der Stadtkirche,
im Herbſte des Jahres 1874 gegründet wurde, die Feier ſeines
hrigen Beſtehens begehen. Um 10 Uhr findet ein Feſtgottesdienſt
in den die Aufführung der gewaltigen Bachſchen Kantate „Ein”
Burg iſt unſer Gott” eingegliedert iſt. Die Feſtpredigt wird Herr
eimrat Dr. D. Flöring halten. An die gottesdienſtliche Feier
eßt ſich ein Feſtakt an mit Anſprache des Vorſitzenden und Be=
Bungen, umrahmt von Chorgeſängen des Vereins und der
Chor=
hulle. Für die beſonders geladenen Ehrengäſte ſind Plätze rechts vom
ltur und auf den vorderſten Reihen des ſüdlichen Mittelſchiffes
vorge=
hm. Der ganze übrige Raum der Kirche ſteht der Gemeinde, die
herz=
eingeladen iſt, zur Verfügung. Beim Ausgang an der Kirche
wer=
freiwillige Gaben zur Deckung der beträchtlichen Koſten, für die
ragramme und die Aufführung der Kantate erbeten. — Für die
Solo=
ſrüien in der Kantate haben, die Damen Biſchoff (Sopran) und
unn=Liebel (Alt) und die Herren Biſchoff (Baß) und Deharde (Tenor)
künſtleriſche Mitwirkung in gütigſter Weiſe zugeſagt. Das
Or=
ſen ſetzt ſich aus Mitgliedern der Landestheaterkapelle und einer An=
. von Muſikliebhabern zuſammen.
— Auf dem kaufmänniſchen Stellenmarkte iſt inſofern eine kleine
eſperung der Lage eingetreten, als nach einem Berichte der
ausge=
ha ten Stellenvermittlung des Gewertſchaftsbundes der Angeſtellten
B.A.) Frankfurt a. M., Hochſtraße 48 aus vielen Teilen des
Rei=
gemeldet wird, daß Kündigungen in größerer Zahl nicht mehr
g enommen worden ſind. Die Banken machen jedoch noch eine
Aus=
hme; ſie haben noch weitere Kündigungen vorgenommen. (Berlin,
ſ eldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Mannheim, Weimar). Auch
Unduſtrie hat an einzelnen Plätzen erneut Kündigungen ausgeſpro=
(Düſſeldorf, Eſſen, Gotha, Hamburg, Mannheim). Ueber einen
teren Abbau bei den Behörden wird nur aus Berlin und Hamburg
rihſtet. Die Beſſerung der Lage wirkt ſich zunächſt nur in der
Neuein=
lnung jüngerer Kräſte aus. Es werden faſt überall jüngere
Kon=
ſtinnen mit guten Kenntniſſen und Stenotypiſten beiderlei
Ge=
lFhtes in vermehrtem Maße angefordert, ferner Verkäufer und
rateure der Textilbrauche ſowie der Lebensmittelbranche.
Textil=
ſelläufer, namentlich jüngere, fehlen in Berlin, Bremen, Breslau,
urt, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Königsberg, Leipzig,
miberg, Noſtock, Stettin. Auch der Bedarf an Stenotyoiſtiunen mit
temi Kenntniſſen der fremden Sprachen, konnte an verſchiedenen
ausen nicht gebeckt werden.
— Tarifermäßigungen auf den ſtädtiſchen Straßenbahnen in Mün=
Vom 1. Oktober an (an allen Tagen): Tagesbetrieb (bi3 12.15 U.
948) bis 2 Teilſtrecken 10 Pfg., mehr als 2 Teilſtrecken 15 Pfg.,
Nacht=
rreb (12.15 Uhr nachts bis 3 Uhr morgens): Einheitspreis 30 Pfg.;
rioonalfrühwagen Einheitspreis 10 Pfg., Gepäcktarif 10 Pfg. Der
ſithartentarif auf dem Stadtnetz erfährt ebenfalls eine Ermäßigung.
ſich der am 30. Sept. hier tagende Aufſichtsrat der Heag nicht mit
ufi Tariffragen befaßt?. Anm. d. Schriftleitung.)
Dak
D
GREHE WIHBBNHAA
tanzt am Samstag, den 23. Oktober, 8 Uhr
inn Großen Haus des Heſſ. Landestheaters
Heute Mittwoch Vorverkauf für Mieter
Preiſe: 1—5 Mark
Ab. Donnerstag allgemeiner Vorverkauf
(13775
Preiſe: 1.50—6.— Mark
U
Erbauung der eſektriſchen Straßenbahn
nach dem Martinsviertel.
Man ſchreibt uns: Bei Erbauung der elektriſchen Straßenbahn im
Jahre 1896 wurde bedauert, daß nicht gleichzeitig eine Linie nach dem
am ſtärlſten bevölkerten Martinsviertel angeſchloſſen wurde. Schon
da=
mals richtete der Bezirksverein Martinsviertel die Bitte an die
Stadt=
derwaltung, auch dieſe Linie mitzubauen. Durch den vielleicht damals
berechtigten Widerſtand der Techniſchen Hochſchule konnte dieſem Wunſche
nicht ſtattgegeben werden. Anfang 1914 waren die erhobenen Bedenken
beſeitigt und eine Einigung der Stadtverwaltung mit der Techniſchen
Hochſchule b=züglich der Durchführung durch die Hochſchulſtraße uſw. war
zuſtande gekommen. In der Stadtverordnetenſitzung vom 29. Januar
1914 wurde die Erbauung einer elektriſchen Straßenbahn nach dem
Nie=
gerplatz einſtimmig beſchloſſen. Der Oberbü=germeiſter gab in der
frag=
lichen Sitzung bekannt, daß mit der Techniſchen Hochſchule eine
diesbe=
zügliche Regelung ſtattgefunden habe und bezüglich des Theaterplatzes
beſtehe gegen die Durchführung keinerlei Widerſtand mehr. Die
geſam=
ten Nebenkoſten bezüglich der Techniſchen Hochſchule uſw. für die
Aus=
führung der erforderlichen Sicherheitsvorrichtungen betrügen zuſammen
40 000 Mark.
Füir das Martinsviertel war dieſer Beſchluß von großer Tragweite
und wurde freudig begrüßt, umſomehr, als mit der Anlieferung der
Schienen bald darauf und mit dem Ausbau im Mai desſelben Jahres
begonnen worden iſt. Nun kam der ſchwere Krieg, und ſo hart es von
den Bewohnern des Martinsviertels empfunden wurde, daß der
Weiter=
bau der Bahn eingeſtellt werden mußte, konnte man den Behörden nur
recht geben, hoffend, daß zu gegebener Zeit die Arbeiten weitergeführt
und die Bahn fertiggeſtellt würde. Man verlor indes die Sache nicht
aus dem Auge und blieb mit den Behörden in Fühlung. Nun, nachdem
die Linie nach Arheilgen ausgeführt wird, tauchen in der Preſſe
aller=
hand Projekte auf, unter anderem die Schloßgartenlinie, die in das
Martinsviertel weitergeführt werden ſoll durch die Beckerſtraße,
Lieb=
frauenſtraße, nach dem Niegerplatz.
Wir müſſen dazu bemerken, daß für das Martinsviertel
nur die 1914 angefangene die gewünſchte, notwendigſte und
wichtigſte Linie iſt. Will man von dem Riegerplatz dann weiter bauen
nach dem Schloßgartenplatz, ſo würde das Martinsviertel, nichts dagegen
haben umſoweniger, als dieſe durch die Liebfraueuſtraße projektierte
den Anfang der geblanten Ningbahn=Linie bilden würde. Wir richten
daher ſowohl an die Heag als auch an die Stadtverwaltung und
Stadt=
verordnctenverſammlung die dringende Bitte, endlich einmal mit der
Fertigſtellung der elektriſchen Straßenbahn nach dem Martinsviertel zu
beginnen, und dieſe durch die Hochſchulſtraße, Pankratiusſtraße,
Wenck=
ſtraße, dem Riegerplatz, bis zur Liebfrauenſtraße weiterzuführen. Gegen
eine andere Linie müßten die Bewohner des Martinsviertels Front
machen, und zuguterletzt wäre die Heag die Leidtragende.
Beachten Sie die Ankündungen
beir.
Tergenaiiiiiet
in den nächſten Tagen
Der Verlag
— Das Heſſiſche Rote Kreuz wird auch in dieſem Winter einen
Kurſus in der erſten Hilfeleiſtung bei
Unglücks=
fällen und in der Krankenpflege abhalten, verbunden mit
praktiſchen Uebungen. Der Kurſus wird Dienstag, den 4. November,
beginnen und vor Weihnachten beendet ſein. An jedem Dienstag und
Freitag findet von 6 Uhr abends ab im Realgymnaſium der Unterricht
ſtatt. Dieſen erteilt auch diesmal Herr Geh. Medizinalrat Dr.
Hap=
pel. Frühere Hilfsſchweſtern und Helferinnen werden zur Auffriſchung
ihrer Kenntniſſe ganz beſonders eingeladen. Wie im vorigen Jahre
werden diesmal auch männliche Perſonen zur Teilnahme an den Kurſen
zugelaſſen, um auch in männlichen Kreiſen aufklärend auf dieſem Gebiet
zu wirken. Anmeldung zur Teilnahme bis ſpäteſtens 4. Nov., zwiſchen
9 und 12 Uhr wochentags beim Heſſiſchen Landesverein vom Roten
Kreuz, Paradeplatz 3, oder beim Alice=Frauenverein, Dieburger Straße
Nr. 21. Für die Deckung der Unkoſten wird eine kleine
Teilnehmer=
gebühr bei der Anmeldung erhoben werden. Anſchließend an den
Kur=
ſus wird für weibliche Teilnehmer im Alice=Hoſpital Gelegenheit zu
einem praktiſchen Kurſus unter Leitung der Frau Oberin gegeben
werden.
— Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die
Leſeabende, die Mittwochs im Leſezimmer des Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſiums ſtattfinden, beginnen jetzt um 8 Uhr, ſtatt, wie ſeither, um ½9 Uhr.
Steuerermäßigung. Den Steuerpflichtigen wird dringend
ge=
raten, ihre gelben Grundſteuerzettel und ihre grünen
Sonderſteuer=
zettel für 1924 alsbald an den Schaltern 5—7 der Stadtkaſſe,
Grafen=
ſtraße 28, zur Einſetzung des durch den Wegfall der Kreisumlage für die
zweite Hälfte des Steuerjahres ſich ermäßigenden Zielbetrages
vorzu=
legen. Wer dies bis zur Zahlung der nächſt fälligen Steuerziele
auf=
ſchiebt, läuft Gefahr, alsdann längere Zeit vor den Schaltern anſtehen
zu müſſen.
— Die Fachgruppe der Apotheker im G.D.A., Gau Heſſen=
Darm=
ſtadt, hielt in Darmſtadt ihre Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende,
Herr Hippauf, dankte den Anweſenden für ihr zahlreiches Erſcheinen
und ſprach die Hoffnung aus, daß die Tagung recht ergebnisreich
ver=
laufen möge. Hierauf wurde in eingehender Weiſe zu der Frage
Kon=
zeſſionsweſen Stellung genommen. Es wurde beſchloſſen, dieſem
Ge=
biet die größte Aufmerkſamkeit zu widmen und bei den in Betracht
kom=
menden Stellen die nötigen Schritte zu unternehmen. Kollege Hotz=
Gießen berichtete über die Hauptverſammlung des V.D.A., die
gleich=
zeitig mit dem 2. Bundestag des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten
am 23. Auguſt 1924 in Frankfurt ſtattgefunden hatte. In ſeinen
Aus=
führungen hob er beſonders hervor, daß dieſe Tagung einſtimmig dem
Beſchluß des Vorſtandes des Verbandes deutſcher Apotheker, ſich dem
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten anzuſchließen, zuſtimmte. Dann
fand noch eine Ausſprache über die Tarifverhandlungen ſtatt. Kollege
Schlippe berichtete über die Tarifverhandlungen, während der
Geſchäfts=
führer des G.D.A. in Darmſtadt über die allgemeine Tariflage einen
Ueberblick gab. Nach einer weiteren Ausſprache über die Einrichtungen
des Vundes, wie Sparda (Spar= und Kreditgenoſſenſchaft deutſcher
Apo=
theker, Berlin), Zentralblatt für Pharmazie uſw., dankte die
Verſamm=
lung allen Mitarbeitern für ihre unermüdliche Arbeit, worauf der
Vor=
ſitzende die arbeitsreiche und harmoniſch verlaufene Tagung ſchloß.
— Bezirksſchüffengericht. Schloſſer Wilh. Sona in Offenbach iſt
radiebſtähle zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von 3 Jahren verurteilt
worden, während der Mitangeklagte Karl Göbel, Schnittmacher, von
Offenbach freigeſprochen wurde. Sona iſt ſeit 8. April 1924 in
Unter=
ſuchungshaft. Der Vater, ſtädtiſcher Arbeiter Peter Sonat, hat Veru= (Soz.), der fordert, daß den ausgewieſenen Beamten für die Zeit ihrer
fung eingelegt; er bezweckt eine mildere Strafe, da der Sohn unter dem
Einfluß Göbels gehandelt habe und von ihm zu den Taten verführt
wvorden ſei. Als Sachverſtändiger iſt Amtsarzt Dr. Vig erſchienen.
Der=
ſelbe ſtellte bei Sona einen leichten geiſtigen Schwächezuſtand und eine
pſychopathiſche Veranlagung feſt, ohne daß indes 8 51 N. St. G.
Auwen=
dung findet. Sona iſt frühzeitig kriminell geworden, hat einen
Sprach=
fehler und es werden in Bewußtloſigkeit beſtehende Anfälle
hervorgeho=
ben. In der Verhandlung tritt zutage, daß als Täter eines der drei
Fahraddiebſtähle der jüngere Bruder Sonas, Ferdinand, in Betracht
kommt. Dies veranlaßt die Ausſetzung der heutigen
Ver=
handlung zweck3 Anſtellung weiterer Ermittelungen.
— Amtsgericht. Helene Eliſabeth Fiſcher von Ober=Ramſtadt
ſtieht unter der Anklage, bei Frau Krichbaum, Wienerſtr. 70. hier,
Wäſche= und Kleidergegenſtände und Schmuck entwendet und ſolche bei
der Althändlerin Steiger hier verſetzt zu haben. Die Angeklagte war Vernehmen nach folgende Wahlvorſchläge für die Landtagsſoahlen
auf=
vom 30. Mai bis 20. September 1923 in Unterſuchungshaft. Als ſie
in Worms in Stellung war und dort über die Angelegenheit vernommen
werden ſollte, ſtellte ſie ſich unter den Schutz der franzöſiſchen Polizei.
Der Staatsanwalt beantragt 6 Monate Gefängnis, die Verteidigung
will die Verurteilung der Angeklagten nur auf die heute auf dem
Ge=
richtstiſche liegenden Gegenſtände beſchränkt wiſſen. Das Urteil lautet dienrat, Gießen, uſw. III. Proviuz Rheinheſſen: 1. Auguſt Böhm.
auf 6 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 3 Monaten
der erlittenen Unterſuchungshaft.
Bühnenvollsbund. Die dritte Vorſtellung unſerer 12er Miete
Een eafe Wuaſhaie uen eie Guife ſehet uee.
Legals gute Szenenbilder vermittelten uns des Dieſters Gedanken in
verſtändiger Mäßigung und verſuchen die Tragik des Königs uns nahe
zu bringen. Wir hoffen ein Werk eines jungen Dramatikers aus
unſe=
rem Kreis demnächſt gegenüberſtellen zu können. Am Freitag dieſer
Woche iſt Verdis „Traubadour” in teilweiſer Neubeſetzung als dritte
Vor=
ſtellung im großen Haus unſerer 18er Miete (K 3) angeſetzt.
— Nüchſte Dampfer=Expebit’onen des Norddeutfchen Lloyd Bremen.
1. Bremen-NewYork: D. „Bremen” (Kapt. R. Wurpts) ab
Bremer=
haven 20. Oktober. D. „Republie” ab Bremerhaven 28. Oktober. D. „
Co=
lumbus” (Kapt. N. Johnſen) ab Bremerhaben 1. November. D.
Preſi=
dent Harding” ab Bremerhaven 7. November. D. „München” (Kapt.
F. Rehm) ab Bremerhaben 13. November. — 2. Bremen-
Phila=
delphia-Baltimore-Norfolk: D. „Hameln” (Kapt. Th.
Minſſen) ab Bremen 1. November. D. „Porta” (Kapt. W. Viety) ab
Bremen 16. November, — 3. Bremen-Kuba: D. „Lützow” (Kapt.
P. Kühnemann) ab Bremen 13. November. D. „Riol” ab Bremen 21.
November. — 4. Bremen-Braſilien: D. „Eiſenach” (Kapt. C.
Kühlken) ab Bremen 8. November. — 5. Bremen—La Plata: D.
„Sierra Morena” (Kapt. C. Nauer) Paſſagiereinſchiffung in
Bremer=
haven 25. Oktober. D. „Sierra Nevada” (Kabt. F. Block) ab Bremen
9. November; ab Hamburg 13. November; Paſſagiereinſchiffung in
Bre=
merhaven 8. November. D. „Köln” (Kapt. H. v. Thülen) ab Bremen
9. November; am Hamburg 13. November; Paſſagiereinſchiffung in
Bre=
merhaven 15. November. — 6. Bremen—Oſtaſien: MS. „
Erm=
land” ab Bremen 25. Oktober. D. „City of Baroda” ab Bremen 1.
No=
vember. D. „Fürſt Bülolv” ab Bremen 1. November. D. „Derfflinger”
(Kapt. H. Wittſtein) ab Bremen 8. November. D. „Knight Companion”
ab Bremen 15. Novomber, — ſ. Bremen-Auſtralien: D. „
Pe=
leus” ab Bremen 8. November. MS. „Königsberg” (Kapt. G. Bentſch)
ab Bremen 26. November.
Lofgie Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Rofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Ainzeigen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgeudwie ais Leiprechung oder Krük.
— Die nächſte volkstümliche Morgenmuſik von
Ober=
regierungsrat Grospietſch findet, nachdem die Aula im Realgymnaſium
nunmehr fertiggeſtellt iſt, am Sonntag, 26. Oktober, um 11½ Uhr, ſtatt.
Frau Pauline Jonk ſingt außer Nichard Wagners Weſendonck=
Liedern noch Beethovens Klärchenlieder aus „Egmont” und den
Brahmsſchen Zigeunerzyklus, ſowie als Abſchluß eine Arie aus Verdis
auf der Bühne faſt unbekanntem „Don Carlos”.
— Geſellſchafts=Abend, Modenſchau. Am Samstag,
den 25. Oktober ds. Js., abends 8 Uhr, findet in den Räumen des
Städtiſchen Saalbaues Darmſtadt der Geſellſchafts=Abend der
Liebhaber=
bühne zugunſten des Heſſ. Fechtvereins „Waiſenſchutz”, Zweigverein
Darmſtadt, ſtatt. An dieſem Abend erlebt das Modeſpiel „Das
Mode=
paradies der Frau” ſeine Urauführung, wobei erſte hieſige Firmen die
neueſten Schöpfungen der Herbſt= und Winterſaiſon vorführen. Ferner
ſind für dieſen Abend Frau Konzertſängerin S. Horn=Stoll, die Herren
Kammermuſiker W. Horn und R. Handke vom Heſſ. Landestheater ſowie
das Darmſtädter Streichorcheſter und die Amerikan=Jazz=Band=Kapelle
gewonnen. An dieſe Vorführungen ſchließt ſich ein geſelliger Ball an.
(Alles Nähere ſiehe die folgenden Anzeigen.)
Vortrag Reichs=Kurzſchrift. Mit im Vordergrunde
des öffentlichen Intereſſes ſteht heute die von den Länderregierungen
auf Veranlaſſung des Reichsminiſteriums des Innern beſchloſſene
Ein=
heitskurzſchrift. Zur Orientierung über dieſelbe hält der Heidelberger
Univerſitätsdozent für Stenographie und heſſiſche Kammerſtenograph
M. Winkler auf Veranlaſſung der Kaufmänniſchen Stenographen=
Geſellſchaft Darmſtadt am Freitag, den 24. d. M., abends 8 Uhr, im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße, einen öffentlichen Vortrag. Die
Steno=
graphen aller Shſteme und die Freunde und Anhänger der Kurzſchrift
ſind hierzu eingeladen.
— Am Donnerstag, den 23. Oktober, abends 8 Uhr, wird der
Prä=
ſident der Basler Miſſion, Herr Pfarrer Burckhardt aus Baſel, in der
Stadtkapelle einen Vortrag halten über: „Dreioffene Türen für
die Basler Miſſion.‟ Es iſt dies ein Teil des großen Themas,
das unſeren deutſchen Miſſionen zurzeit geſtellt iſt, die Wiederaufnahme
der Arbeit in den ihnen durch den Krieg verloren gegangenen Gebieten.
Wir ſind dem Präſidenten der Basler Miſſion dankbar für dieſes Thema
und wollen ſeinen Ausführungen gerne lauſchen. Der Zutritt iſt frei für
jedermann.
— C. V. J. M. Wartburg, Darmſtadt. Wir machen unſere
Mitglieder daxauf aufmerkſam, daß am Donnerstag abend Herr
Bun=
desgauwart Käller im C. V.J. M. in der Alexanderſtraße (Inf.=Kaſerne)
ſpricht, und daß alle Wartburger dieſe Veranſtaltung geſchloſſen beſuchen.
Bitte alle kommen! Am Freitag abend findet für alle Wartburger eine
Beſprechung im Hoſpiz, Obergaſſe, ſtatt.
— Alle Kameraden der Train=Vereinigung 18
werden gebeten, zu der am Donnerstag, den 23. Oktober, abends im
Hotel Prinz Friedrich Karl, Ecke Schul= und Karlſtraße, ſtattfindenden
Hauptverſammlung vollzählig zu erſcheinen.
Parlamentariſches.
— Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtags trak
geſtern nachmittag zur Erledigung reſtlicher Vorlagen zuſammen. Zu
dem Antrag des Abg. Kaul, betr. Aufhebung des Perſonalabbaugeſetzes,
wurde der erſte Teil, der die Außerkraftſetzung der Artikel 2—8 ſowie
15 und 16 mit dem 1. November 1924 fordert, angenommen, der Teil 2,
der die Außerkraftſetzung des geſamten heſſiſchen Perſonalbbaugeſetzes
vom 19. Dezember 12B3, mit Ausnahme des Art. 2, wünſcht, wird durch
die Regierungsantwort für erledigt erklärt (beſagt Ablehnung). Die
Regjerung hat eine neue Vorlage bezüglich der Landtagswahl
vorge=
legt. Sie wünſcht danach die Landtagswahl mit der Reichstagswahl zu
verbinden. Die Landtagswahl würde alſo, da die Reichstagswahl auf
den 7. Dezember feſtgeſetzt iſt, ebenfalls an dieſem Tage ſtattfinden. Der
Ausſchuß hat die Vorlage einſtimmig gutgeheißen. Zwei kommuniſtiſche
Anträge auf Amneſtie und Straffreiheit wurden einſtimmig abgelehnt.
Auf die Vorſtellung der Heſſiſchen Notariatskammer hin, die eine
Er=
gänzung zum Ruhegehaltgeſetz wünſcht, hat die Regierung eine
entſpre=
chende Vorlage gebracht, die Annahme fand. Auf die Vorſtellung Karl
Müller von Offenbach im Auftrag des Stenographieverbandes Stolze=
Schre)), betr. die Zulaſſung der Stolze=Schrehaner zur ſtaatlichen
„Stenographielehrerprüfung, die nur für Gabelsbergeraner vorgeſehen
war, hat die Regierung erklärt, daß die ſtaatlichen Prüfungen nur nach
dem deutſchen Einheitsſyſtem abgehalten werden ſollen. Die
Vorſtel=
lung wurde durch dieſe neue Regierungsantwort für erledigt erklärt.
* Der Finanzau sſchuß des Landtags erledigte in
ſei=
ner vorausſichtlich letzten Sitzung eine Anzahl noch rückſtändiger
An=
gelegenheiten. Ein Antrag der Abgg. Greiner und Roth (Komm.), betr.
die Erhöhung der Waiſengeldfätze, wurde durch die Negierungsantwort
für erledigt erklärt. Die Regierungsvorlage, betr. dan Ausbau des
Inſtituts für Wärmetechnik an der Techniſchen Hochſchule, in der 4000
Mark gefordert werden, wurde angenommen. Eine Vorſtellung des
Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, betr. die
Hausverwaltungs=
ſtelle im Landtagsgebäude, wurde dahin erledigt, daß dem Inhaber eine
Zulage für die Verſehung der ſeither von einem beſonderen Beamten
bedienten Heizung gegeben werden ſoll. Ein Antrag des Abg. Reiber
(Dem.) auf Umwandlung einer Stelle der Gruppe 6 im Landesamt für
das Bildungsweſen in eine ſolche der Gruppe 7 wurde der Regierung
als Material überwieſen. Der Antrag der Abgg. Frauen Birnbaum
und Hattemer über die Gewährung einer Entſchädigung an die infolge
des Perſonalabbaues entlaſſenen verheirateten Beamtinnen führte &k
durch Urteil des Schöffengerichts vom 30. Mai 1924 wegen dreier Fahr= einer langen Debatte, in der ſich die Redner alle dahin ausſprachen,
daß das empörende Unrecht der Entlaſſung ohne Penſionierung und
Abfindung mit rückwirkender Kraft wieder gut gemacht werden müſſe.
Der Antrag wurde angenommen, ebenſo ein Antrag des Abg. Storck
Ausſeiſung die Bezüige ihres früheren Dienſtortes und nicht die ihres
neuen Wohnortes gezahlt wverden. Der Schluß der Sitzung war mit
einer langen ſozialpolitiſchen Ausſprache ausgefüllt, die ſich an
An=
träge der verſchiedenen Parteien zur Kleinreutnerfürſorge anſchloß. —
Die letzte Plenarſitzung findet am Mittwoch ſtatt. In dieſer wird in
der Form eines verfaſſungsändernden Geſetzes der Zuſammenlegung der
heſſiſchen Wahl mit der Meichstagsſahl zugeſtimmt werden.
Aus den Parteien.
Deutſch=Demokratiſche Jugend. Unſer Heimabend
findet nicht, wie ſchon bekannt gegeben, heute Mittwoch, ſondern
Doh=
nerstag, den 23. d. M., ſtatt.
— Die Deutſchnationale (Heſſ.) Volkspartei hat dem
Dr. Wilhelm Diehl, Prälat,
geſtellt: I. Provinz Starkenburg:
Landtagsabgeordneter. 2. Rudolf Kindt, Schriftſteller, Laudtagsabgeord=
Offenbach a. M., uf v. II. Provinz
neter, 3. Frau Julie Heraeus, Hausf
Oberheſſen: 1. Dr. Ferdinand Wernel, Landtagsabzcordueter. 2. Georg
Viſſel, Bürgermeiſter und Landwirt, Griedel. 3. Dr. Otto Lenz, Stu=
Amtsanwalt, Alzey, 2. Ernſt Schonfeld, Landwirt, Wendelsheimn.
3. Oskar Forck, Buchhändler und Stadtverordneter, Mainz, uſw.
Seite 6.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924.
Nunmer 294.
Aus Heſſen.
Griesheim, 19. Ok. Durch das Entgegenkommen der franzöſiſchen
Militärbehörde iſt es unſeren Landwirten jetzt ermöglicht, ihre
Erzeug=
niſſe aus dem an den Truppenübungsplatz angrenzenden Feld beſſer
ein=
zubringen als ſeither. Die Schießübungen ſind wieder kommenden Woche
weſentlich eingeſchränkt und ſoll auch nach den Verſicherungen des
Kreis=
delegierten in Groß=Gerqu den Bedürfniſſen unſerer Landwirtſchaft
treibenden Bevölkerung durch Einſchränkung in den kommenden Wochen
weiter Rechnung getragen werden.
* Geſesheim, 20. Okt. Das hieſige Gaswerk hat mit der Herrichtung
der Straßenlaternen begonnen. Sobald dieſe Arbeit, die etwa 10 Tage
in Anſpruch nimmt, ausgeführt iſt, wird die Straßenbeleuchtung wieber
in ihrem früheren Umfange aufgenommen werden.
* Eberſtadt, 21. Okt. Der Verein „Soldaten=
Kamerad=
ſchaft” welcher 1890 gegründet wirde und in der jüngſten Zeit unter
der Leitung des neuen Vorſitzenden, Schuhmachermeiſter Ludwig Oſt,
und feiner übrigen Vorſtandsmitglieder einen regen Aufſchwung nahm,
veranſtaltete am vergangenen Samstag im Saalbau „Zum Schwanen”
einen Familien=Unterhaltungsabend, der einen ausgezeichneten Verlauf
nahm. Daß dies der Fall war, hatte der Verein ſeinem ausgewählten
Programm zuzuſchreiben, mit dem er einem zahlreichen Publikum
auf=
wartete. An der Durchführung des Programms wirkten außer der
rühmlich bekannten Muſikkapelle „Edelweiß”, die Geſangvereine „
Ger=
mania” und „Frohſinn” durch ihre prächtigen Liedervorträge und der
Turnverein 1876 durch ſeine turneriſchen Darbietungen, wie
Keulen=
ſchwingen und Pyramidenſtellen mit. Wie ſehr die Leiſtungen dieſer
Vereine und die der Muſikkapelle befriedigten, bewies der lebhafte
Bei=
fall, den das Publikum ſpendete. Der Vorſitzende des Vereins, Herr
Ludwig Oſt, hielt die Begrüßungsanſprache, in der er erwähnte, daß es
ihm eine beſondere Freude ſei, die lieben Kameraden von dem alten
Kriegerverein, die die Soldaten=Kameradſchaft vor kurzem als
Ehren=
mitglieder aufgenommen habe, begrüßen zu dürfen. Nach einem ſtillen
Gedenken an die im Weltkrieg gefallenen Brüder bemerkte Herr Oſt, daß
der Zweck des Vereins nicht die Bildung einer Kampfgemeinſchaft gegen
innere und äußere Feinde, ſondern die Pflege der Volksgemeinſchaft
und Kameradſchaft ſei, in dem ſich alle ehemaligen Kriegsteilnehmer und
ehemalige gediente Soldaten zuſammenfinden könnten. In dieſem Sinne
wünſchte er auch den Verlauf des Abends. Er ſolle dazu dienen, das
Band alter Soldatentreue zu feſtigen und zu erneuern. Darauf ſprach
Fräulein Eliſabethe Schambach einen von Herrn Heinrich Roth
verfaß=
ten Prolog, der lebhaften Beifall fand. An dem Gelingen des Abends
waren durch Darbietungen aller Art noch die Geſchwiſter Werner Frau
Schwinn und Sohn, Fräulein Puffe, die Schauſpieler Hans Werner=
Darmſtadt, Herr Hellion=Gießen ſowie die Geſchwiſter Schambach
betei=
ligt, die ebenfalls durch reichen Beifall des Publikums belohnt wurden.
Am Schluſſe des Programms fand Tanz ſtatt, der die Beſucher in beſter
Laune bis in die frühen Morgenſtunden zuſammenhielt. Der Dank für
den Erfolg des Abends gebührt neben den Mitwirkenden auch ganz
be=
ſonders Herrn Oberpoſtſekretär Friedrich Werner, der ſich um das
Zu=
ſtandekommen des Abends ſehr bemüht und die geſtellte Aufgabe
glan=
zend gelöſt hatte.
B. Dieburg, 20. Okt. Unſere Kreisſtadt ſtand geſtern unter dem
Zeichen des Roten Kreuzes; es fand eine
Wohltätigkeitsveran=
ſtaltung zu deſſen Gunſten in großem Ausmaße ſtatt, die auch das
ge=
wünſchte finanzielle Ergebnis hatte. Am Vormittag konzertierte auf
dem Marktplatz die Kapelle der „Sängerluſt” unter Leitung ihres
Diri=
genten, Herrn Hermann Holzapfel; bei dem ſchönen ſonnigen
Herbſt=
wetter erfreute ſich das Promenadekonzert eines ſtarken Beſuches. Am
Abend folgte der Konzertabend im „Mainzer Hof”, deſſen beide Säle
bis zum letzten Platz gefüllt waren. Wieder beſtritt den inſtrumentalen
Teil des Abends die Eängerluſt=Kapelle, mit dem Vortrag zweier
hiſto=
riſchker Märſche, der Quvertüre zu „Millaueſſe” von Baumann und der
Arie des „Saraſtro” aus der „Zauberflöte”, die dem Soliſten (Poſaune)
alle Ehre machte. Der verdiente Leiter der Kapelle zeigte ſich ſpäter als
Meiſter der Violine in „Fantaſie,Ballett” und vereinigte mit Herrn
Studienrat Dr. Kanz (Harmonium) und Frau Oberſtudiendivektor F.
Krämer (Klavier) zur Begleitung der Geſangsvorträge der Frau
Apo=
theker M. Bornbach, die ebenſo wie diejenigen von Herrn und Frau
Regierungsrat Walter verdienten Beifall fanden. Die beiden großen
Dieburger Gefangvereine „Sängerluſt” und „Männergeſangverein” unter
Leitung ihrer Dirigenten, Herr Simmermacher=Darmſtadt bzw. Herr
Lehrer Keller=Dieburg, wetteiferten miteinander im Vortrag ihrer Chöre.
Den Prolog zur Feier hatte Herr Abraham Loeb=Dieburg gedichtet und
trug ihn ſelbſt ſchwungvoll vor, während die Begrüßungsanſprache der
Leiter des örtlichen Ausſchuſſes des Roten Kreuzes der ſeitherige
Kreiß=
direktor von Dieburg, Herr Gebhard, hielt und Herr Schulrat i. R.
Gunderloch, der Lciter der ganzen Veranſtaltung, in einer kurzen, aber
erſchöpzfenden und eindrucksvollen Rede die Entſtehung, Entwicklung und
die Aufgaben des Roten Kreuzes ſchilderte. Die ganze Veranſtaltung
war von beſtem Gelingen begleitet und war ein Beweis für das
ein=
mätige Zuſammenarbeiten aller Kreiſe im Dienſte der Humanität.
* Groß=Umſtadt, 21. Okt. Der Hypotheken= und
Sparer=
ſchutzverband für das Deutſche Reich, Landesgruppe
Heſ=
ſen (Heſſ. Sparerbund e. V.), Ortsgruppe Groß=Umſtadt, hatte die
in=
tereſſierte Einwohnerſchaft der Landgemeinde Semd, zu einer
Be=
ſprechung eingeladen. Nach Begrüßung der gut beſuchten Verſammlung
durch den Vorſitzenden, ſprach Herr Juſtizinſpektor Joſt, Groß=Umſtadt,
in einer längeren, feſſelnden Rede über den Stand der
Aufwertungs=
bzw. Umwertungsbeſtrebungen und die 3. St.=N.=V., welche beifällig
aufgenommen wurde. Eine größere Anzahl Zuhörer gründeten eine
Vereinigung, welche geſchloſſen der Ortsgruppe Groß=Umſtadt beitrat.
Aus der Mitte der Semder Vereinigung wurden die Herren Seibert,
Hefeldtslee
A. aromatisch und ausgiebig,bliligim Verbrauch
Hiederlagen In allen Stadttellm
Bräunig und Lortz als Vertrauensmänner gewählt. Dieſe haben ſich
bereit erklärt, jede geforderte Auskunft über Aufwertungsſtellen,
Ver=
halten dieſen gegenüber uſſo., ſowie jegliche juriſtiſche Auskunft betr.
Aufwertung, welche den Mitgliedern unentgeltlich erteilt wird,
ehren=
amtlich weiterzuleiten. Es hat ſich das Bedürfnis herausgeſtellt, in
je=
der Gemeinde eine gleiche Auskunftsmöglichkeit zu bilden, und wäre es
nur im Intereſſe der geſchädigten Ortseinwohner zu wünſchen, wenn
ſich aus jeder Gemeinde Helfer zur Verfügung ſtellen würden. Aus
die=
ſem Grunde werden alle die um ihre Erſparniſſe gekommenen Per
ſonen gebeten, ihre Adreſſe an den Vorſtand: W. Bergmann oder
Juſtizinſpektor Joſt, beide in Groß=Umſtadt, einzuſenden zwecks
wei=
terer Beſprechung, und wäre es nur zu begrüßen, wenn von dieſer
Ein=
richtung recht zahlreicher Gebrauch gemacht würde.
Hotel-Restaurant
Prinz Heinrich
Bleichstraße 48 Darmstadt Telephon 150
Unseren verehrten Gästen zur gefl. Kenntnis,
daß ich nach dem Ableben meines Mannes
in der altbewährten Weise das Geschäft
weiterführen werde und bitte, mir das
seit-
herige Vertrauen weiterhin zu schenken
Hochachtend
Frau P. Walter
13733
Höchſt i. O., 21. Okt. Unter ſtarker Beteiligung fand hier der
Bundesſängertag des Odenwald= Sängerbundes unter dem
Jorſitz des Oberregierungsrats Dr. Siegert ſtatt. Das Bundesfeſt 1925
ſoll in Erbach abgehalten werden. Der Bund tritt mit 105 Vereinen
dem Heſſiſchen Sängerbund bei. Ausgiebig wurde die im kommenden
Jahre zu leiſtende Bundesarbeit beſprochen.
A. Aus dem Odenwalb, 19. Okt. Der Weinherbſt läßt diesmal
in der Quantität zu wünſchen übrig, was auf die Schädigungen durch
den Heu= und Sauerwurm zurückzuführen iſt. Es gibt im allgemeinen
nicht mehr als durchſchnittlich einen Viertel=Herbſt. Hinſichtlich der Güte
der Trauben aber gibt es, was die Edelſorten anbelangt, einen guten
Jahrgang. Diefenigen Weinbergsbeſitzer, welche die ſonnigen Tage der
erſten Oktoberhälfte abwarteten, ehe ſie zu herbſten anfingen, haben bei
der Traubenernte hervorragende Gewichte von 90 bis 100 Grad erzielen
können, während viele Kleinwinzer, die ſchon vor Wochen herbſteten,
nicht mehr als 60 bis 65 Grad aufweiſen konnten. Es iſt
wahrzu=
nehmen, daß dert, wo der Obſtbau ſehr zunimmt, wie an der badiſchen
Bergſtraße, der Weinbau mehr und mehr zurückgeht.
+ Groß=Gerau, 16. Okt. Die Arbeitsmarktlage im Kreiſe
hat ſich in der letzten Zeit allgemein etwas gebeſſert. Beſonders groß iſt
die Nachfrage nach Arbeitskräften für die Kartoffelernte. Die Zahl der
unterſtützungsberechtigten Erwerbsloſen beträgt 1871, darunter 150
Frauen. — Die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz,
die erſt dieſer Tage einen neuen Lehrgang beendet hat, hat den
Kamera=
den J. Stettenheimer zum Ehrenmitglied ernannt.
A Viernheim, 20. Okt. Auf der zwiſchen hier und Weinheim
ge=
legenen Bertleinsbrücke verunglückte geſtern abend das Auto des
Direktors Georg Renard aus Ludwigshafen. Dieſer ſelbſt blieb zwar
unverletzt, aber die im Auto ſitzende Frau Margarethe Pfaff aus
Mann=
heim wurde herausgeſchleudert und erlitt einen Unterſchenkel= und
Becken=
bruch. Ein zufällig im Auto vorüberfahrender Heidelberger Arzt
über=
führte die Verunglückte ins Mannheimer Krankenhaus.
+ Groß=Genau, 20. Okt. Die Arbeitsmarktlage zeigt eine
kleine Beſſerung, mit Ausnahme des Metallinduſtriemarktes. Nachfrage
nach Arbeitskräften herrſcht beſonders bei der Landwirtſchaft, die Leute
für die Hackfruchternte benötigt, und bei der Zuckerinduſtrie. Nach
Uebernahme der beſetzten Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt durch den
Darmſtädter Arbeitsnachweis hat ſich die Zahl der Erwerbsloſen=
Unter=
ſtützungsempfänger für den hieſigen Kreis um 1044 Perſonen
vermin=
dert. Jetzt beträgt die Zahl der Erwerbsloſen im Kreiſe Groß=Gerau
1660 Perſonen.
* Ginsheim, 17. Okt. Die Eingemeindungsfrage ſteht im
Vordergrunde des Intereſſes. Irgendwelche definitive Beſchlüſſe ſind
noch nicht gefaßt worden. Der Bauernbund ſowie der Haus= und
Grund=
beſitzerverem hielten dieſer Tage über die Eingemeindungsfrage eine
Ver=
ſammlung ab, die eine Entſchließung annahm, worin der Gemeinderat
er=
ſucht wird, künftig nur Bürgerverſammlungen in der Frage der
Einge=
meindung zu hören.
R. Trebur, 18. Okt. In der hieſigen Gemarkung geht die
Kartoffel=
ernte ihrem Ende entgegen. Der Ertrag iſt überaus groß und ſind die
Keller zum größten Teil hoch angefüllt. Die Preiſe ſtehen aber in
An=
betracht dieſes Ernteſegens entſchieden zu hoch. Es wäre ſehr erwünſcht,
daß dieſelben, ſo geſtaltet würden, daß auch der Minderbemittelte ſich
einen kleinen Vorrat in den Keller lagern kann. — Die Ehefrau des
hieſigen Schuldieners machte durch Ertränken ihrem Leben ein
Ende. Die Leiche konnte im großen Loch geländet werden. Die
Ur=
ſache hierzu ſind, Familienſtreitigkeiten.
o. Friebberg, 20. Okt. Der hieſige Volksbildungsverein
war in der glücklichen Lage, ſeine dieswinterlichen Veranſtaltungen durch
einen Vortrag des Herrn Geheimrats Profeſſor D. Behagel aus Gießen
eröffnen zu können. In ſeinen einleitenden Worten gab der Vorſitzende
Herr Profeſſor Gebhard, ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es dem
Vereine gelungen ſei, mit der „Vereinigung Gießeuer Hochſchullehrer” in
Verbindung zu treten und ſomit in der glücklichen Lage ſei, dem
Fried=
berger Publikum manchen auserleſenen Genuß zu bieten. Der Redner
des Abends verſtand es, ſein Thema „Deutſche Scheltworte” in ſo friſcher
und humorvoller Weiſe zu behandeln, daß die zahlreich erſchienenen
Zu=
hörer mit größtem Intereſſe den Ausführungen folgten; er führte aus, wie
das Scheltwort oft eine mit Genuß geführte Waffe ſei und dem Geber
dem es oft eine Erleichterung gewährte, mehr Freude mache als dem Emp
fänger. Dann verbreitete er ſich über die Herkunft der Scheltwörter,
z. B. aus dem Tierreiche oft als Zeichen der Dummheit, aus körperlichen
Eigenſchaften, wie Unreinlichkeit, Geruch uſw., doch gibt es auch eine große
Anzahl von Scheltwörtern, deren Herkunſt ſchwer zu erklären iſt. Dem
Nedner wurde am Schluſſe reicher Beifall zu teil.
si= Gießen, 18. Okt. Oberheſſiſcher Landſchultag. Der
Kreislehrerverein Gießen, veranſtaltet am 7. und 8. November eine
Landſchultagung in Gießen, bei der die Probleme der
Land=
ſchule eingehend erörtert ſverden ſollen. Anerkannte Führer auf
päda=
gogiſchem und ſchulpraktiſchem Gebiet, wie Schulrat Fiſcher=Gießen,
Eck=
hardt=Biedenkopf, Bechtoldsheimer=Offenbach u. a. haben ihre
Mitwir=
kung zugeſagt. Alle Landſchulfragen ſollen eine vielſeitige und
tief=
gehende Behandlung finden.
* Gießen, 20. Okt. Die Herſtellung einer elektriſchen
Bahn=
verbindung zwiſchen unſerer Stadt und Wieſeck beſchäftigt
ge=
genwärtig die öffentliche Meinung lebhaft. Auch im Gemeinderat zu
Wieſeck wurde die Frage behandelt. Wieſeck mit ſeinen 3500 Einwohnern,
die größtenteils Arbeiter ſind und in Gießen ihre Arbeitsſtätte haben,
iſt natürlich ſehr intereſſiert für den Plan. Die Stadt ſtehr der
Ange=
legenheit bis jetzt zwar nicht ablehnend, aber doch ziemlich kühl
gegen=
über, da die Baukoſten recht hoch kommen und die Vorteile faſt
aus=
ſchließlich der arbeitenden Bevölkerung Wieſecks zugute kommen bürften.
Zum wenigſten ſcheint die Sache noch etwas verfrüht, zumal die Stadt
ihr bisheriges Bahnnetz noch nicht voll in Betrieb genommen hat. Waz
die Frage der Eingemeindung Wieſecks und Klein=
Lin=
dens betrifft, von der man vor dem Kriege ſchon lebhaft ſprach, ſo
erſcheint ſie unter den jetzigen Verhältniſſen noch nicht ſpruchreif. Vor
dem Weltkrieg ſtand man beiden Projekten — Straßenbahn und
Ein=
gemeindung — näher als heute.
Gießen, 20. Okt. Die heſſiſche Staatsregierung hat für die
landwirt=
ſchaftlichen Inſtitute der Univerſität die beiden Hardthöfe als
Verſuchs=
gut und Forſchungsinſtitut gepachtet und damit die Möglichkeit gegeben,
das landwirtſchaftliche Studium in Gießen beſonders wertboll z.umachen.
* Aus dem Kreiſe Gießen, 21. Okt. Mehrere tödliche Unfälle
ereigneten ſich dieſer Tage. Im benachbarten preußiſchen Holzhauſen
ſtürzte ein zwölfjähriger Junge, in Abweſenheit Erwachſener, beim
Ho=
nigkochen in den Keſſel. Wohl konnte er ſich noch herausſchaffen, aber
er ſtarb an den entſetzlichen Brandwunden im Krankenhaus. — In der
Klinik ſtarb ferner ein Mädchen aus Lich an Blutvergiftung. Sie war
ſchwanger und unternahm einen Eingriff dagegen. — In Beuern
ſtürzte die Frau eines Landwirts vom beladenen Dickwurzwagen und
er=
litt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ſtarb.
* Nieder=Wöllſtadt, 21. Okt. Ein Veteran des Geſanges iſt
Philipp Beck, der 50 Jahre dem hieſigen Geſangverein Konkordia als
iktiver Sänger angehört. Lange Jahre war er Vorſitzender des Vereins,
* Bad=Salzſchlirf, 20. Okt. Bei ſtarkem Beſuch des Bades reichte
unſere Waſſerleitung nicht aus und mußte täglich ſtundenlang
abge=
ſtellt werden. Um dieſem Uebelſtand abzuhelfen, läßt die
Gemeinde=
verwaltung ſeit einigen Wochen nach Waſſer bohren. Diefer Tage hut
man nun bei 30 Meter Tiefe eine ſo reichhaltige Quelle aufgefunden,
welche imſtande iſt, im Tage 700 Kubikmeter zu liefern.
unt
*
R. Hochheim, 19. Okt. Der diesjährige Markt findet am 10. und
11. November ſtatt. Zur Abhaltung desſelben hat die Stadtverwaltung
jetzt einen feſten und ſtändigen Marktplatz geſchaffen.
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gemeinſchaftliche Aufenthalt in Klaſſe und Schulhof oder aufſtaubigem
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[ ← ][ ][ → ]immmer 294.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924.
Seite 3.
* Die vor Kolumbus.
Daß tauſend Jahre vor Chriſtoph Kolumbus das
Chriſten=
b einen Einzug in Amerika gehalten haben ſoll, ſcheint eine
beBeſe, die in die Nähe jener unheimlichen Entdeckungen
ge=
rnit denen Herr von Vendrin uns kürzlich beglückt hat. Es
ſüitst vielen bekannt, daß dieſe Hypotheſe von Archäologie und
be eligionsgeſchichte ſchon länger diskutiert wird und daß
buitse wie amerikaniſche Forſcher je länger je mehr zu einer
Fſugung der Meinung gekommen ſind, es hätten ſchon in der
Kiomtike Verbindungen zwiſchen Curopa und Amerika beſtan=
) DDer Frankfurter Profeſſor Dr. Carl Maria Kaufmann
hrrimmt es jetzt in einem kleinen Buche „Amerika und
Ur=
hemtum” (Delphin=Verlag, München) die wiſſenſchaftliche
Geftellung und die bisherigen Antwortmöglichkeiten
hinſicht=
ſienner vorkolumbiſchen Kulturübertragung von Europa nach
ETa (und umgekehrt) einem größeren Leſerkreiſe verſtändlich
es hen. Es handelt ſich hier ſchließlich um ein Problem, deſſen
Eirngy die bisherige Einteilung der hiſtoriſchen Entwicklung und
rlturkreiſe fundamental erſchüttern muß und das daher
mur die Fachleute angeht.
Zraufmann gehört zu den Forſchern, die auf Grund ihrer
Furchenden Studien heute bereits für erwieſen erachten, daß
ervor Kolumbus, ſchon etwa ſeit dem 6. Jahrhundert,
Ver=
gen zwiſchen der „alten” und der „neuen” Welt beſtanden
Nicht mit Unrecht weiſt Kaufmann darauf hin, wie ganze
Mikreiſe aus dem Gedächtnis Europas entſchwunden ſeien.
Btten lange über die mittelalterlichen Nachrichten und Kar=
Tächelt, die uns von den großen Negerreichen und
Neger=
reiſen Zentralafrikas berichten, hätten dieſe Nachrichten
sgarten für eitel Erfindungen mittelalterlicher Phantaſien
ge=
fu. bis wir ſchließlich Ende des 19. Jahrhunderts hätten
er=
er, müſſen, daß dieſen Aufzeichnungen Erfahrungen von
Rei=
zugrunde liegen. Afrika hatte ſich gegen die weißen
Wil=
tarſchloſſen, und „eine ſo völlige und ſo geheimnisvolle
Ab=
lfffenheit umgab ihre Kultur, daß weder die Berichte von
Feden noch die der Eingeborenen Glauben fanden, wenn ſie
diß under Innerafrikas und ſeiner Kunſt prieſen. Man be=
9 fille dieſe Phantaſieprodukte” genau ſo wie die
ſpätmittelalter=
u geographiſchen Karten, welche dieſe Reiche verzeichneten.
verwies auch die noch 1670 von Dapper in ſeiner „Umſtänd=
4 5=Beſchreibung von Afrika” erwähnte afrikaniſche Negerplaſtik
Bereich der Fabel. Welch ein Erwachen, als zwei volle
Xlunderte danach, nach der Eroberung von Benin und Ife
hjahr 1897, die verſchollenen und verleugneten Reiche er=
Bſan wurden und ihre Schätze, ſpeziell die einer
hochentwickel=
ee ronzeplaſtik, die Welt in Staunen verſetzten! Wieder
ein=
munar ein „Bärchen” wahr geworden, und die Wiſſenſchaft, die
athedra als ſolches bezeichnet hatte, mußte umlernen”.
in in ſoll alſo ein neues „Märchen” wahr werden: das
Mär=
ton der vorkolumbiſchen Beſiedlung Amerikas. Kaufmann
m. eit aus, um ſeine Theſe zu beweiſen. Zunächſt einmal gibt
1ru großzügiges Bild bon den Weltverkehrswegen im Alter=
Der Laie hat vom antiken Weltverkehr — nicht zuletzt aus
z—innerung an einen, auch in dieſer Hinſicht völlig
verſagen=
chulunterricht — meiſtens eine völlig unzureichende
Vor=
e:. Daß die Antike Transportſchiffe von 2000 Tonnen und
me ehabt hat, ergibt ſchon die ſchwere der Obelisken, die man
gypten nach Rom ſchaffte, und man braucht den Bericht
henäſus von einem Schiff mit 3650 Tonnen durchaus nicht
—rebertreibung anzuſehen. Mit ſolchen Schiffen Weltreiſen
uc chen, war keineswegs ein phantaſtiſches Wagnis. Und ſolche
2r iſen ſind uns überliefert. Syriſche Schiffer haben bereits
30 Afrika in oſtweſtlicher Richtung umſegelt. Schweden hatte
Wikingerzeit perſiſches Gewichtsſyſtem. Die Ideen und
le des frühen Chriſtentums finden ſich in China und in
Ja, auf den polyneſiſchen Inſeln hat man die antike
üöte wiedergeſunden. Die vergleichende Religionswiſſen=
19 ind die vergleichende Altertumskunde haben dieſe Wande=
: verfolgt und klargelegt. „Es iſt kaum denkbar,” folgert
Höavann, „wenn auch vorläufig keine Quelle und kein Papyrus=
1 beavon berichtet, daß dem Wagemut jener Seefahrer der
ke das große Geheimnis des Atlantis verſchloſſen blieb",
HF3: unterliegt keinem Zweifel: auf keinen Fall ſchließen die
Hr: hen Möglichkeiten der Antike es aus, daß karthagiſche,
phö=
oder rämiſche Handelsſchiffe über die Azoren hinaus an
e 5ſten Amerikas verſchlagen wurden und zurückgekehrt ſeien.
Kduarfen annehmen, daß die Probleme des unbekannten Lan=
Weſtmeer die kühnen Seefahrer des Altertums ebenſo
wnig und nachhaltig reizten, wie ein Jahrtauſend und länger
43 die erfolgreichen Spanier”.
ſind die Spuren des Urchriſtentums, die dieſe Möglichkeit
m2tirklichkeit machen. Dieſe altweltlichen und altchriſtlichen
Frun verfolgt Kaufmann im Bereich der Maya= und Inka=
(tan, indem er nachweiſt, daß ſich zerſprengte Trümmer einer
An altchriſtlich=amerikaniſchen Epoche bis auf die heutige Zeit
mtet haben, ſelbſt da noch, wo Unverſtand und böſer Wille
ſeigonen am Werke war, die Schöpfungen der altamerika=
Hochkultur zu verwiſchen und zu zerſtören; wobei zu
ni iſt, daß neue Expeditionen, wie z. B. die, die kürzlich die
inten weißen Indianer entdeckte, noch manche Reſte aus
Gtaub der Trümmerſtätten und dem Moder der Urwälder
ſördern werden. Die Brennpunkte altweltlicher
Ausſtrah=
ſind die Interozeaniſchen Länder Guatemala, Chiapas,
Er, Puebla, Mexiko und Pern.
chon die ſpäteren ſpaniſchen Entdecker und Eroberer dieſer
e fragten nach dem Wieſo und Woher der Kreuze und
ſym=
ehyn Darſtellungen chriſtlichen Einſchlags, die ſie vorfanden.
treuze und Symbole bis auf die Ornamentik an Gefäßen
s —uif Textilien, ferner Kalender, Sternglaube, Weltbilder,
hilt können nach Kaufmann nur auf Uebertragung aus
ug zurückgeführt werden. Es gibt für dieſe Annahme ver=
5 me Gründe. Hat man doch z. B. peruaniſche Stoffe
gefun=
adn=ren Ornamentik Pflanzen zeigen, die jenſeits des Ozeans
ni horkon men, und ſind jenſeits des Ozeans den europäiſchen
ᛋſw artige aſtronomiſche Syſteme üblich zu einer Zeit, zu der
w USher bekannte amerikaniſche Geſchichte erſt beginnt. Die
ſe Wegründung aber ſchöpft Kaufmann aus dem Vergleich der
fſen Maya= und peruaniſchen Kultur oder vielmehr ihrer
anfer mit den Ausgrabungen in Aegypten, Aſſyrien,
Baby=
byen. Die Parallelen und Aehnlichkeiten zwingen gerade=
Kulturwanderung über den Ozean hinüber und herüber
unſihmen. Dafür ſpricht auch der einzige authentiſche Bericht
aſſuenm Jahre 1585, in dem ein ſpaniſcher Corregidor durchaus
wwürdig von einer vorkolumbiſchen Siedlung europäiſcher
e in Pern ſpricht. So wird auch die Hoffnung der
Mexi=
w. uund Peruaner auf den „weißen Heiland” verſtändlich, die
wes erſten Jahrtauſends nicht näher ſteht als deſſen Ende.
ürtöchte das fünſte, ſpäteſtens das ſechſte Jahrhundert als die
er erſten Ausbreitung in Peru annehmen und hoffe, in
„erke, welches die hierher gehörigen Denkmälkr des
peru=
en und des Mayakreiſes, aber auch der Zwiſchenetappen,
allen Bolivien, Ecuador und Kolumbien, zuſammenfaßt,
Ha8
nh dendes Material vorzulegen‟. Damit wäre der Brückenſchlag
Atan Europa und Amerika getan, und die hiſtoriſche Kultur
Mkl gneten zeigt ſich einheitlicher, als man bisher glaubte. Es LWIIEIHKEIBEN
k1At. meint Kaufmann, keineswegs abſurd, wvenn jetzt bereits ür Ae r„eumat ſch Beranlagten.
Ueberraſchende Wirkung.
pcitaniſche Gelehrte gegen die Bezeichnung ihres Erdteils als
dM.Neuen Welt” Front machen. Amerika ſteht am Beginn einer In allen Apotheken. Tube 1.— M.
9haſe großer archäologiſcher Entdeckungen, Und dieſe Ent= Flaſchen zu 1,50 M., Doppelflaſchen 2,50 M.
LEugen werden gewiß die vorkolumbiſche Wanderung des Ur=
9Ae tums über den Ozean beſtätigen.
Reich und Ausland.
Ein Studienſchiff
will ſich die Deutſche Geſellſchaft für Auslandkunde anſchaffen. Wie in
der Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift mitgeteilt wird, beſteht der
Plan, dieſes Schiff mit allen wiſſenſchaftlichen und techniſchen
Hilfs=
mitteln auszurüſten, um Forſchern und Hochſchülern aller Wiſſenszweige
die Möglichkeit zu geben, mit eigenen Augen in das Leben anderer
Welt=
teile zu blicken und Studien an Ort und Stelle vorzunehmen.
Errichtung eines Lehrſtuhles für Flugweſen.
München, 21. Okt. Der Münchener Stadtrat nahm einen
Dringlichkeitsantrag an, wonach an der Techniſchen Hochſchule in
Mün=
chen ein Lehrſtuhl für Flugweſen mit Rückſicht auf die zunehmende
Be=
deutung des Flugverkehrs errichtet werden ſoll.
Das Rechnungsergebnis
der über 20 500 Einwohner zählenden bayeriſchen Grenzſtadt Paſſau
weiſt für 1923/24 einen Ueberſchuß von etwa 90 000 Mark auf. Ab 1. ds.
ſollen die Umlagen aus den ſtädtiſchen Ertragsſteuern von 400 auf 300
Prozent herabgeſetzt werden.
Vereitelter Anſchlag.
Düren, 21. Okt. Zwiſchen der Blockſtelle Gürzenich und der
Kreuzung des Eiſenbahndammes mit der Landſtraße Düren-
Langer=
wehe wurde laut. Dürener Zeitung” ein Anſchlag auf den
Nachtſchnell=
zug Oſtende-Berlin verübt, der die ſchlimmſten Folgen hätte haben
können. Eine ſchwere Eiſenbahnſchwelle war mit Draht auf den
Schie=
nen feſtgebunden, ſo daß eine Entgleiſung unabwendbar geweſen wäre.
Der Heizer eines Güterzuges, der die Strecke in entgegengeſetzter
Rich=
tung paſſierte, bemerite zufällig das Hindernis. Er veranlaßte, daß
der D=Zug, der in einigen Minuten an der Stelle eintreffen mußte,
zum Halten gebracht wurde. Nur ſo iſt eine ſchwere Kataſtrophe
verhin=
dert worden. In Gürzenich ſind drei Perſonen, die mit dem Anſchlag
in Zufammenhang gebracht werden, verhaftet worden.
Großes Brandunglück in der Schweiz.
Genf. Der Weiler Nebel bei St. Gingolph im Kanton Wallis
wurde am Sonntag früh durch eine Feuersbrunſt zerſtört. Von den
30 Häuſern blieb nur das Gaſthaus von den Flammen verſchont. Die
Bevölkerung konnte nur das Allernotwendigſte retten. Die Hilfeleiſtung
wurde wegen der Abgelegenheit ſehr erſchwert. Ueber die Brandurſache
iſt noch nichts bekannt.
Eine Luftverkehrslinie Sevilla—Buenos=Aires.
Paris, 21. Okt. Wie das „Journal” aus Madrid meldet, wird
demnächſt ein Dekret veröffentlicht, durch das die notwendigen Kredite
bewilligt werden, um eine Luftverkehrslinie zwiſchen Sevilla und
Buenos=Aires herzuſtellen. Die zu dieſem Zweck gebildete neue
Geſell=
ſchaft werde Columbus heißen und Zeppelinluftſchiffe verwenden.
Eine franzöſiſche Sahara=Expedition.
Eine franzöſiſche Militärmiſſion begibt ſich von Colomb=Bechar in
Süd=Oram aus auf eine neue Sahara=Expedition, die die Wüſte bis nach
Gao am Niger=Fluß durchqueren ſoll. Außer militäriſchen Aufgaben
verfolgt die, Expedition das Ziel, den Weg der künftigen Eiſenbahn quer
durch die Sahara feſtzulegen. Die Miſſion, die mit 10 Flugzeugen
aus=
gerüſtet iſt, wird in etwa 6 Monaten zurückerwartet.
Deutſche Flugzeuge über Paris!
RDV. In welch gewiſſenloſer Weiſe manche franzöſiſchen Blätter
einen zu ehrlicher Verſtändigung bereiten Nachbau völlig grundlos
ver=
dächtigen, um nur das Bedürfnis ihrer Leſer nach chauviniſtiſchem
Ner=
venkitzel befriedigen zu können, davon hat die franzöſiſche Zeitung „La
Liberté” kürzlich einen draſtiſchen Beweis geliefert. Sie brachte nämlich
die Notiz, daß deutſche Flugzeuge nächtlich Paris überflogen hätten.
Die franzöſiſche Regierung, der dieſe Lüge denn doch wohl zu
unver=
froren war, dementierte zwar ſofort amtlich die Nachricht und leitete ein
Strafverfahren gegen die Schriftleitung des Blattes ein. Damit iſt die
„Liberté” noch lange nicht zum Schweigen gebracht. Abgeſehen von
einigen Ausfällen gegen den „Pazifiſten” Herriot benutzt, ſie jetzt die
einmal erregte Aufmerkſamkeit ihrer Leſer dazu, um ihnen durch den
bekannten franzöſiſehen Kriegsflieger René Fonck ein allgemeines Kolleg
über Zweck und Nutzen nächtlicher Flüge halten zu laſſen und ihnen klar
zu machen, welche Gefahr ihnen von der deutſchen Handelsluftfahrt
drohe, die ſeit einiger Zeit Erfahrungen im Nachtflug auf der Strecke
Berlin—Stockholm ſammele. Auch die Ausführungen Foncks, dem die
ſcharfe Kontrolle der deutſchen Luftfahrt durch die Entente aus eigener
Erfahrung bekannt iſt, weiſen die Verdächtigungen durchaus nicht ab,
ſondern unterſtreichen ſie nur noch. Jedenfalls beweiſen die
Machen=
ſchaften der „Liberté”, daß unſeren Nachbarn jenſeits des Rheins jedes
Mittel recht iſt, um nach der Militärluftfahrt auch der deutſchen
Han=
delsluftfahrt, die jetzt bereits ein wirtſchaftlicher Faktor zu werden
be=
ginnt, den Garaus zu machen.
Die Zunahme der Langlebigkeit.
Wie ſehr das Leben des Menſchen durchſchnittlich im Laufe der
Jahrtauſende ſich verlängert hat, geht aus Statiſtiken hervor, die von
Pariſer Blättern veröffentlicht werden. Danach war die
durchſchnitt=
liche Lebenslänge eines Menſchen im Rom der Kaiſerzeit 18 Jahre.
Dieſe kurze Lebensſpanne wurde hauptſächlich durch die ſehr große
Kinderſterblichkeit hervorgerufen. Das durchſchnittliche Lebensalter in
Frankreich vor der Revolution belief ſich auf 28 Jahre, im Jahre 1800
auf 32, 1850 auf 37 und 1880 auf 40 Jahre. Vor dem Kriege war das
durchſchnittliche Lebensalter auf 46 Jahre geſtiegen. Der Weltkrieg
hat dieſe Entwicklung naturgemäß unterbrochen, aber eine andere
Sta=
tiſtik, die das Alter der berühmten Männer berückſichtigt, zeigt eine
fortlaufende Zunahme der Langlebigkeit. Es wird im 15. Jahrhundert
auf 52½ Jahre berechnet, im 16. auf 63 Jahre, im 17. auf 54½ Jahre,
im 18. auf 67½ Jahre, im 19. auf 68½/= Jahre, und für die Gegenwart
wird es mit 71 Jahren angegeben. Die Zunahme des durchſchnittlichen
Lebensalters ergibt ſich auch zweifellos aus den Zahlen der großen
Lebensverſicherungsgeſellſchaften.
Wo man mit Menſchenköpfen bezahlt.
Der engliſche Reiſende Dr. R. M. Stevenſon, ein Vetter des großen
Dichters Robert Louis Stevenſon, hat 9 Jahre in der Südſee
ver=
bracht, wo die Menſchenfreſſerei noch im Schwange iſt. Bei ſeiner
Rück=
kehr erzählt er höchſt erſtaunliche Dinge von den Sitten und Bräuchen
dieſer wilden Völker. Kopfjagden und Menſchenfreſſerei gehen noch
auf allen Inſeln vielfach Hand in Hand, aber nicht alle Kopfjäger ſind
Menſchenfreſſer und nicht alle Menſchenfreſſer ſind Kopfjäger. In
ein=
zelnen Gegenden werden Menſchenköpfe als Geld benutzt. So kann
man für den Kopf eines Eingeborenen eine Frau kaufen, für den Kopf
eines weißen Mannes 6 oder 7 Frauen. Die Köpfe der Weißen ſind
daher beſonders geſucht. Die Melaneſier ſind wegen ihrer Grauſamkeit
beſonders berüchtigt; unter ihnen finden noch Menſchenopfer in den
furchtbarſten Formen ſtatt. Es iſt ganz gewöhnlich, daß eine Mutter
ihr erſtgeborenes Kind den Krokodilen vorwirft, und wenn die Frau
aus einem dunklen Muttergefühl heraus das Kind zu retten ſucht,
dann fühlt ſich der Vater verpflichtet, es zu erwürgen oder lebendig zu
begraben. Die eingeborenen Frauen in vielen Teilen von Neuguinea
ſchminken und pudern ſich das Geſicht und geben darin ihren
ziviliſier=
ten Schweſtern nichts nach. Zum großen Teil gehen die Eingeborenen
faſt vollkommen nackt, und es gilt bei den Männern für weichlich und
ſveibiſch, Kleider zu tragen. Auch die Frauen gehen auf manchen
Inſeln noch nackt, zeigen aber mehr und mehr die Neigung, ſich mit
irgend einem Kleidungsſtück zu ſchmücken. Wie die Vielweiberei, ſo iſt
auch der Frauenmord in Neuquinea durchaus üblich. Wenn ein Mann
ſich von einer ſeiner Frauen befreien will, ſo bringt er ſie um und ſchafft
ſich eine andere en, indem er dem Vater der Auserwählten für ſie
einige Schweine gibt.
15½ Millionen Juden auf der Welt.
Das Amerikaniſch=Jüdiſche Komitee hat ſoeben das
Amerikaniſch=
ührte, die erſten ſpaniſchen Entdecker des 15. und 15. Jahr= Jüdiſche Jahrbuch für 5685 herauzgegeben. Darin wird die Zahl der
diſchen Bevölkerung der Welt mit über 15½ Millionen angegeben.
ints für Gotthäten und Geſandte des Himmels anzuſehen. Mehr als zwei Drittel der Juden leben in Europa und nahezu ein
Das Chriſtentum”, ſo ſchließt Kaufmann dieſe kleine, nur Viertel in Nord= und Südamerika. Aſien, Afrika und Auſtralien
be=
segruptlinien zunächſt feſtlegende Schrift, „muß in Zentral= herbergen zuſammen weniger als 8 Prozent der geſamten Juden. Von
Siüdamerika in einer Epoche Fuß gefaßt haben, welche der den Juden des amerikaniſchen Kontinents leben 3 741988 in
Nord=
ameri
Eine Indianerſtatiſtik.
Waſhington, 21. Sept. Das Innenminiſterium beröffentlicht
einen Bericht, wonach es in den Vereinigten Staaten noch 246 962
In=
dianer gibt, das heißt 2610 mehr als im letzten Jahre. Die meiſten
davon, nämlich 119 989, gibt es im Staate Oklahoma.
* Eine neue Eilpoſtroute von London nach Buenos Aires via Pernambuev.
Expreß, Dampfer, Flugzeug.
Unterſuchungen, Meſſungen und andere Vorarbeiten werden jetzt zum
Abſchluß gebracht für eine neue 7000 engliſche Meilen lange Poſtroute
zwiſchen London und Buenos Aires. Die erſte Etappe wird im Tempo
von 105 Meilen pro Stunde in einem Napier=Luft=Expreß von London
nach Paris zurückgelegt. Von Paris wird die Sendung mit dem Nacht=
Expreßzuge nach Toulouſe geſchafft. Hier wird ſie auf ſtarke, beſonders.
ſchnelle Flugzeuge überführt, welche die 560 Meilen lange Strecke von
Touloufe nach Algier zurückzulegen haben. Von Algier erfolgt die
weitere Luftbeförderung durch andere Plane 1500 Meilen weit nach Dakar
in der franzöſiſchen weſtafrikaniſchen Kolonie Senegal. Jett wird die
Sendung auf einen wartenden Schnelldampfer umgeladen, der ſofort nach
dem 1800 Meilen entfernten Pernambuco in See geht, das alſo die erſte
ſüdamerikaniſche Poſtſtation iſt. In Pernambuco wird die Ladung von
dem letzten Beförderungsmittel übernommen, einem ſtarken, ſchnellen
Flugboot, das die Endſtrecke von 2300 Meilen bis Buenos Aires
zurück=
legen ſoll. Ob und wie Nio eingefügt wird, iſt noch nicht beſtimmt.
Man hat ausgerechnet, daß auf dieſe Weiſe eine Poſtſendung von London
nach Buenos nur die halbe Zeit wie jetzt in Anſpruch nehmen wird.
Stimmen aus dem Leferkreiſe.
(Für die Veröffentliſchungen unter dieſer Lieberſchrift übernimmt die Redakilon kelnerlel
Ven=
autworfung; für ſie bleibt auf Grund des 9 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge audt, die Ablehnung nicht bearündet werden
— Mit Freuden habe ich die ſchöne Abhandlung über unſern großen
Woog am 6. Oktober und den Aufruf für die Benutzung des
Hallen=
ſchwimmbades am 16. Oktober geleſen. Es iſt eine hübſche Sache, daß
ſich die Schule nun der Jugend annimmt und ihr Schwimmunterricht
erteilt. 14 Klaſſen waren es wohl nach dem erſten Artikel, die im Woog
den Sommer über übten, und wie ich jetzt vernommen habe, ſoll der
Schwimmunterricht den Winter über auch im Schwimmbad
weitergehal=
ten werden. Das iſt ſehr mit Freuden zu begrüßen, und wir ſind auch
wohl alle den Lehrern und Lehrerinnen dankbar, die ſich in den Dienſt
der Sache ſtellten, aber . . . da muß nun im Schwimmbad Eintritt
be=
zahlt werden. Es ſind ja nur 15 Pfennig, höre ich ſagen. Wer aber,
wie ich, nur geringen Lohn und etliche Kinder hat, der muß mit jedem
Pfennig, ja mit jedem einzelnen Pfennig heute rechnen, um die hungrigen
Mäuler zufrieden zu ſtellen und an Kleidern für das Allernötigſte zu
ſorgen. Hier ergeht von mir — und es werden ſich mir noch viele
Fa=
milien anſchließen — an die maßgebenden Stellen die inſtändige Bitte,
geſchloſſene Klaſſen, die zum Zweck des Schwimmenlernens an den
feſt=
geſetzten Stunden das Schwimmbad beſuchen, den Eintritt zu erlaſſen.
Es iſt doch eine richtige Schulſtunde, um die es ſich hier handelt, wie kann
man hierzu Geld verlangen? Und dann iſt es doch für unſer
Schwimm=
bad ein vorzügliches Werbemittel. Die Buben und Mädchen, die hier
ſchwimmen lernen, beſuchen es auch ſpäterhin fleißig. Jeder
Geſchäfts=
mann gibt ja heute große Summen für Werbezwecke aus, ſollte die
Stadtverwaltung dieſe kleine Summe nicht auch verſchmerzen können,
beſonders, da es ſich um Geſundheit und Gedeihen unſerer Jugend
han=
delt? Das wäre eine ſchöne Sache, in der Stadtverwaltung,
Stadtſchul=
amt und die Stadtverordneten einmütig zuſammenſtehen könnten. Unſere
Vaterſtadt iſt doch auch ſonſt im Schwimmſport an der Spitze. Alſo,
Ihr Stadtväter, macht einen Ueberſchlag über die Koſten — ich habe
63 Mark wö heutlich herausgerechnet — und dann:
Darmſtadt voran!
Ein Vater.
Briefkaſten.
H. Sch. O. Nach der gegebenen Sachdarſtellung iſt der Genannte
Ihnen gegenüber unterhaltspflichtig.
Rund=Funk=Programm.
Donnerstag, den 23. Oktober 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten Anfangskurſe. — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen, Deviſenkurſe. — 4.30—0 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. —
6—6.30 Uhr: Die Leſeſtunde (aus fernen Ländern): Aus den Spaziergängen in Japan
von Bernhard Kellermann. — 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Mario Mohr: „Dichtung
und Politik” (II). — 8 uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung: „Die Meinen haben
mich geſchickt” (Epiſode aus den Pariſer Junitagen des Jahres 1848) von Jwan
Turgenieff — Sprecher B. 1. — 8.30 Uhr: Die Koloratur. 1. Quverture zur Oper:
„Die Zauberflöte”, Mozart. 2. Arie der Königin der Nacht aus der „Zauberflöte”,
Mozart. 3. Pagenarie aus der Oper. Die Hugenotten” Meherbeer, 4. Prolog der
Nachtigall aus der Oper. Die Vögel”, Braunfels. 5. Arie der Zerbinetta aus der
Oper „Ariadne auf Naxos”, N. Strauß. 6. Aus der Orcheſterſuite zum „Bürger als
Edelmann”, R. Strauß. Ausführende: Frau Adele gern von der Frankfurter Oper
(Sopran) — Mitwirkung: Ein Kammerorcheſter — Am Grotrian=Steinweg=Flügel:
Herr Dr. Merten von der Frankfurter Oper. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt,
Wetter=
meldung, Sportbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: 3 Minuten der
Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Konzert des Bockenheimer
Man=
dolinenclubs.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der
Ber=
liner und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. — 12.15 Uhr: Kurzer
Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. — 12.55 Uhr: übermittlung des Zeitzeichens.
— 1.05 Uhr: Zwpeite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. —
2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die
amt=
lichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. — 4 Uhr: Funtbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Belle 500. — 4.30—3.30 Uhr:
Unterhaltungs=
muſik (Berliner Funkkapelle): 1. Serenade, Grünfeld. 2. Huverture zu der Oper
Don Juan” Mozart. 3. Frühlingskinder, Walzer, Waldteufel. 4. Slaviſcher Tanz
Nr. 4, Dvordk. 5. Deutſch, Moſzkolvski. 6. Fantaſie aus der Oper „Madame
Butter=
fly”, Puccini. 7. Danza piemontese, Sinkgaglia. 8. Künſtlerleben, Walzer, Foh.
Strauß. 9. Fantaſie aus der Operette „Orpheus in der Unterwelt” Offenbach. 10.
Braunes Mädel von der Pußta, Shimmh=Foxtrot aus der Operette „Gräfin Maritza”.
Kälman. Während der Pauſen: „Natſchläge fürs Haus”. — 7.45 Uhr: Vortrag des
Herrn Prof. Dr. Lowinsky: „Fantaſie und Lüge im Seelenleben des Kindes”. —
8.30—10 Uhr: Fröhliche Kunſt aus der Biedermeierzet. 1a) Der Gottesdienſt der
Liebe, Saphir, b) Der rechte Barbier, Chamiſſo, e) Das verbotene Fluchen, Kopiſch,
4) Ein Leib und eine Seele, Glasbrenner, Emil Kühne (Rezitation), 2a) Der kleine
Fritz, b) Reigen, Weber, a) „Ich ſchnitt es gern in alle Rinden ein”, Schubert, 4)
Eine Berliner Griſette, Lortzing, Charlotte Freyer, v der Berliner Staatsvoer, (
Ge=
ſang). 3a) Ratskollegium, Eichendorff, b) Mauskätzchen, Hoffmann von Fallersleben,
c) Friedrichs des Ziveiten Leibkutſcher, Aug. Kopiſch, d) Anekdoten aus Alt=Berlin,
Glasbrenner, Enil Kühne (Mezitation), 4. Soirée de Flenns Nr. 8, Schubert=Liſzt,
Franzilsa Schotter (Klavier). 5a) Mädel, du liegſt mir im Sinn, b) Das Lied vom
Canapé c) Der ſchauderöſe Ferdinand, Emil Kühne (Geſang zur Laute), 6.a)
Vogel=
lied aus der Geſangspoſſe „Die Mottenburger”, Bial, b)„Ja, es lacht oft mein Mund”
aus „Lucinde vom Theater”, c). Ich ſchäm' mich ſo ſehr”, a) Schuſterjungen=Kuplet,
Conradi. Charlotte Freher (Geſang). 7. Solrée de Fionne No. 9 Schubert=Liſzt,
Franziska Schotter (Klavier). Am Schwechtenflügel: Kapellmeiſter Otto Urack.
Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage,
Wetter=
dienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt. — 10.30—11.30 Uhr: Tanzmuſik.
Geſchäftliches.
Das Ausſehen iſt maßgebend! Eine ſchöne Dame und
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Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(H 3): „Leben Eduards II. von England”. Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Schwiegervater u. Co.”
Saalbau, abends 7 Uhr: Feſtfeier des Bonifatius Vereins
anläß=
lich des 75jährigen Beſtehens. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Weitervorherſage für Donuerstag, den 23. Oktober 1924:
Be völkt, wechſelnde Winde, etwas milder, ſpäter Nachlaſſen der
Niederſchläg
ſauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl””, für Politiß und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwoctlich für Feufk ſon und Keſſiſche Nachr chten: Max Streeir
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enn: Andreas Bauer
Verantwartlich für de
atentel: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſäntlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Rittwoch abend Großkampftag!!
Die Finale beginnen, der Kampf wird heiß
1. Schwarzbauer
Morel
genannt die ſch. Katze BEden
Elſaß
2. Huber, Heſſen
gegen Omeltſchenko, Ukraine
3. Der große Senſationskampf!!
Kipper
Orlando
en
Rheinland
gewand. N. b. Welt
4. Die beiden mächtigen Rivalen!!!
Fehringer, 300 Pfd. ſchwer
Schneider
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Alle Kämpfe bis zur Entſcheidung.
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Schwank in 3 Akt.
von Biktor Ritter.
Themata: 1. Gerechtfertigt durch Chriſtus
2. Ein ſchrecklicher Irrtum
3. Die Gotteskraft im Kreuze Chriſti
4. Verſammlung für Männer
5. Was iſt Wahrheit?
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Rummer 294.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924
Seite 9.
Sg ehil und Tafnen.
Motorſport.
* Der große Preis Jtaliens 1924.
Wohl ſelten war der Umfang der Beteiligung an einem Nennen ſo
he ungewiß wie beim Gran premio d’Italia. Nachdem der Termin
Fuchſt um 6 Wochen verſchoben worden war, begann das große
Rätſel=
rer über die Teilnahme. Nachdem man ſchon genaue Beſchreibungen
* keilnehmenden Fiar= und Millerwagen geleſen hatte — auch, Delage
Et— ſich beſtimmt beteiligen — zog Fiat plötzlich ſeine Nennung unter
feſcheiniger Begründung zurück, während Chiribiri neu auftauchte
„9 das Erſcheinen von Sembeam als ſicher hingeſtellt wurde.
Schließ=
waren Deutſehland mit Mercedes (Werner, Neubauer, Maſetti,
rowsch), Frankreich mit Schmidt (Gorix,Foreſti) und Italien mit
T=Romeo (Ascari, Campari, Wagner, Minoja) und Chiribiri (
Mar=
mi ni, Dott. Ciri) zur Stelle.
Wei den Mercedes handelte es ſich um einen neuen 8 Zylinder
I nmoror mit Turbokompreſſor, je 16 Ventilen, 3 Vorwärtsgängen
Mierradbremſe.
Die italieniſche Preſſe hatte in geſchickter Weiſe die Deutſchen als
qwrét geſchildert und darauf hingewieſen, in welch ſchweren Kampf
=Romeo zu gehen im Begriff ſei. In Fachkreiſen war man ſich
d:Ser klar, daß es ſich nur um ein Duell zwiſchen Mercedes und
de Romeo handeln konnte, da Chiribiri auf Grund ſeines um 25 Pro=
* geringeren Zylinderinhaltes nicht ernſthaft in Frage kam und man
Son Schmidt wenig verſprach. Und zwiſchen den beiden
Haupt=
rern wieder wurde der Ausgang als Kerzenfrage bezeichnt. In
n Punkte war nun Alfa=Romeo gewaltig im Vorteil; denn er hatte
Gelegenheit, hierin auf der Bahn Erfahrungen zu ſammeln, in
voll=
n Maße ausgenutzt.
In ganz Mailand ſprach man in den letzten Tagen nur noch vom
(yr premio, und ſo glich der Andrang einer Völkerwanderung,
ob=
n!. der Himmel bedeckt war. Die Form der Bahn iſt eigenartig, iſt
de/llipſe von 4,5 Kilometer Länge, die dann in einer großen, ſieben
Keitgen aufweiſenden Schleife von 5,5 Kilometer Länge verlaſſen und
41—r erreicht wird. Dieſe Bahn war 80mal zu durchfahren, alſo die
re nliche Strecke von 800 Kilometer zurückzulegen.
Der Start begann pünktlich, aber unerfreulich — Werner und
bwwsky kamen nicht ſogleich weg und verloren 24” bzw. 143‟ Nach
arſten 10 Nunden war bereits ſoviel klar, daß Chiribiri und Schmidt
n4 daran denken konnten, gegen die andern in Wettbewerb zu treten.
Sleichzeitig trat die Plazieruung in ein konſtantes Stadium in der
Aiſ-, daß die erſten 4 Plätze von Alfa Romeo behauptet wurden,
ciend Mafetti, hinter dem Werner, Neubauer und Zborow3ky
ran=
ert n, den 5. Platz hielt. Ascari, der ſich den 1. Platz bis zum Schluß
a rauben ließ, fuhr Geſchwindigkeiten von 166 Kilometer. Alfa
Ay-o hatte übrigens einen famoſen Signaldienſt zur Verſtändigung
ien Box und Fahrern eingerichtet.
Bei allen Beteiligten fand mehrfach ein Wechſel von Fahrern und
Mfanikern anläßlich Reifenwechſels und Benzineinnahme ſtatt. An
5 45. Runde gab es für Ascari einen gefährlichen Moment, als
geier beim Herauskommen aus einer Kurde mit dem Wagen ins
El zdern geriet, doch fing er dieſen noch im letzten Moment wieder.
M ſo gut ging es Zborowsky in der gleichen Lage. Er wurde aus
6t Kurve hinausgetragen und erlitt einen ſchweren Schädelbruch, an
be er in wenigen Minuten ſtarb, während ſein Mechaniker mit
ge=
anfkigigen Verletzungen davonkam. Maſetti war, nachdem er das
Ben=
zi erloren hatte, infolge Benzinrohrbruches zum Aufgeben genötigt
Aien.
Soer Tod Zborowskys veranlaßte dann Mercedes, zum Zeichen der
hrer aufzugeben, ſo daß die 4 Alfa Romeo mit Stundenmitteln von
150, 148 und 148 die vier erſten Plätze belegen, die anderen
Kon=
ſamiten konnten ſich nicht plazieren, da ſie die Höchſtfahrzeit
über=
bitren hatten.
Geht man den Gründen für den deutſchen Mißerfolg nach, ſo kann
man ihn einmal in einem ungewöhnlich großen Rennpech, ſodann aber
in der ſchon oben erwähnten Tatſache finden, daß Mercedes einen Teil
ſeiner Kerzen erſt am Tage zuvor durch Flugzeug, die andere Hälfte
ſogar erſt am heutigen Morgen erhielt. Bedenkt man nun, daß bei der
hohen Beanſpruchung anläßlich ſolchen Rennens etwa 50 Prozent der
Kerzen bei der Erprobung ausgeſchieden werden, und daß Verſuche mit
den im letzten Moment eingetroffenen Kerzen vor dem Rennen nicht
mehr angeſtellt werden konnten, ſo iſt es klar, daß dieſe Ausſcheidung
weniger geeigneter Kerzen während des Rennens ſelbſt erfolgen mußte,
und daß in der Folge, um damit nicht zu viel Zeit zu verlieren die
Tourenzahl von 6000 auf wenig mehr als 5000 herabgemindert werden
mußte.
Mercedes iſt ſomit für ſein den Veranſtaltern durch
Nichtzurück=
ziehung ſeiner Nennung gezeigtes Entgegenkommen ſchwer beſtraft
wor=
den und wird ſich hoffentlich in Zukunft nicht wieder von Sentiments,
ſondern nur noch von kühlen ſachlichen Erwägungen leiten laſſen. Iſt
dies die Schlußfolgerung, dann hatte auch der heutige Mißerfolg ſein
Gutes.
Handball.
Meiſterſchaftsſpiele des Main=Rheingaues der D. T.
Meiſterklaſſe.
Tgde. Griesheim—T. Nauheim 2:0.
Tv. Worfelden—,Vorwärts”=Langen 5:3.
Tgde. Neu=Iſenburg—Tv. Pfungſtadt 1:2.
Er.- Dieſe Ergebniſſe zeigen im allgemeinen einen normalen
Ver=
lauf, der ungefähr das richtige Stärkeverhältnis zum Ausdruck bringt.
Tgde. Griesheim hat ſich von ſeiner großen Schlappe in Langen wieder
erholt und befindet ſich in „beſſerem Zuſtand‟. Nauheim überraſchte
nach der angenehmſten Seite und legte als Neuling in der Meiſterklaſſe
ein gutes Zeugnis ab. Griesheim kam erſt in der zweiten Halbzeit zu
ſeinen beiden Treffern und errang ſich dadarch die erſten Punkte. —
Langen hatte den ſchweren Gang nach Worfelden zu erledigen, und mußte
die beiden Punkte dem Platzbeſitzer überlaſſen. Bis Halbzeit erzielte
jede Partei einen Treffer. Dann konnte Worfelden viermal in
regel=
mäßigen Abſtänden einſenden. Langen, ſehr überraſcht, konnte ſich erſt
gegen Schluß zu 2 Toren aufraffen. — Pfungſtadt hat in Iſenburg
knapp, aber ſicher gewonnen. Auch Iſenburg iſt auf eigenem Feld ein
achtbarer Gegner, der noch mancher Mannſchaft den Sieg ſchwer machen
dürfte. Es ergibt ſich daher folgender Tabellenſtand:
Am kommenden Sonntag empfängt die Tgde. Griesheim ihren
Na=
mensvetter Neu=Iſenburg. — Worfelden wird ſich in Nauheim die Punkte
holen. — Pfungſtadt trifft auf Langen, was ein heißer, vollſtändig
offener Kampf geben wird. Ein unentſchiedenes Ergebnis entſpricht
vielleicht dem Stärkeverhältnis beider Mannſchaften.
Boxen.
Die Kandidaten für die deutſchen Boxmeiſterſchaften.
Der Verband Deutſcher Fauſtkämpfer hat nach der erſten
Ausſcheidungsrunde jetzt durch Los weitere Kämpfe feſtgeſetzt, die bis
zum 15. Dezember auszutragen ſind um die Hauptanwärter auf die
Meiſtertitel zu finden. Dieſe Ausſcheidungen führen die Bewerber
wie=
der über je acht Runden mit 4 Unzen=Handſchuhen und harten
Ban=
dagen zuſammen. Bei unentſchiedenem Verlauf gehen die
Revanche=
kämpfe über 12 Runden unter gleichen Bedingungen. Anfang
Novem=
ber wird auch der Berliner Sportpalaſtring einen erheb=
lichen Teil der intereſſanten und hart umſtrittenen nachfolgenden
Aus=
ſcheidungen auf ſein Programm ſetzen. Fliegengewicht: Harry
Stein gegen den Sieger aus dem in Hamburg ſtattfindenden Kampf
Kohler—Nik. Schneider=Köln. Der Sieger aus erſtgenanntem Treffen
boxt den Meiſter Fr. Schmidt=Hannover. — Bantamgewicht:
Will=München—Michelſon=Berlin; der Sieger boxt Molinaro=
Würz=
burg. Der ſich daraus ergebende Sieger tritt gegen E. Volkmer=Bremen
an und der Endſieger gegen den Meiſter Urban Graß=Köln. —
Feder=
gewicht: Paulke=Bremen-Ziemdorf=Berlin; Gahres=Duisburg—Saſſe=
Berlin; Noack=Berlin—Eduard Schmidt=Bremen; Rolauf=Berlin boxt
den Endſieger aus dieſen Vorausſcheidungen; der ſich aus dieſem Kampf
ergebende Sieger boxt den Meiſter Theo Beyerling=Köln. —
Leicht=
gewicht: Höhl=Köln—Richter=Dresden; Runge=Eſſen—Eger=
Mühlhau=
ſen i. Th.; Czirſon=Berlin—Harlos=Köln; Dertinger=Eſſen—Grieſe=
Ber=
lin. Der Verlierer aus dem Kampſe Nauſocks=Berlin—Enſol=Köln
boxt den Endſieger der Vorausſcheidungen. Der Sieger aus dieſem
Treffen boxt den Meiſter um den Titel. — Weltergewicht:
Klin=
genſteiner=München—Otto, Vennies=Hamburg; Konrad Stein=München—
Otto=Bochum; Kaube=Berlin—Hönſcherle=Berlin; Kündig=Hamburg—
Herſe=Berlin. Walter Funke=Berlin boxt den Endſieger aus den
Voraus=
ſcheidungen. Der ſich ſodann ergebende Sieger tritt zum Titelkampf
mit Meiſter E. Grimm an. Mittelgewicht: Steffgen=Düſſeldorf
—Kiauſch=Berlin; „Neuſel=Hamburg-Obel=Verlin; Domgörgen=Köln—
Dieckmann=Berlin. Der Endſieger aus den Vorausſcheidungen gelangt
zum Titelkampf mit Wiegert=Berlin. — Hialbſchwergewicht:
Arndt=Magdeburg-Vongehr=Königsberg; Kompa=Königsberg—Röniſch=
Berlin. Der Endſieger aus den Vorausſcheidungen trifft Seybold=
Stutt=
gart. Der Sieger hieraus boxt um den Titel mit Samſon=Körner, —
Schwergewicht: Rudi Wagner=Duisburg—Franz Diener=Duisburg;
Ernſt Röſemann=Hannover—Hans Wagner=Duisburg. Der Endſieger
aus den Vorausſcheidungen trifft auf Breitenſträter und der Sieger
aus dieſem Kampfe boxt mit Meiſter Samſon=Körner um die
Meiſter=
ſchaft.
Schwimmen.
Hallenſchwimmkämpfe der Darmſtädter Turnerſchaft am 2. November.
Als Abſchluß der diesjährigen Schwimmfeſte veranſtaltete die
Darm=
ſtädter Turnerſchaft — Stadtverband der zur Deutſchen Turnerſchaft
gehörigen Vereine — am 2. November im Hallenſchwimmbad ein
groß=
zügig angelegtes Schwimmfeſt; welches für alle Vereine der Deutſchen
Turnerſchaft offen iſt. Zweck der Veranſtaltung iſt es, den
Fernſtehen=
den zu zeigen, daß die Deutſche Turnerſchaft Willens iſt, auch auf
die=
ſem wichtigen Gebiete Jahnſchen Turnens etwas Tüchtiges zu leiſten.
Wenn auch die Deutſche Turnerſchaft eine allzu ſtarke Betonung dees
Wettkampfgedankens ablehnen muß, ſie ſich vielmehr der volkstümlichen
Seite, d. h. der körperlichen und geiſtigen Ertüchtigung der großen
Maſſe zuwendet, beweiſen doch die Ergebniſſe des vergangenen
Jah=
res, daß ſie auch im Schwimmen auf dem richtigen Wege iſt.
Die Meldungen zu den ausgeſchriebenen Einzel=, Staffel= ſowie
Mehrkämpfen für beide Geſchlechter gingen aus faſt allen Teilen des
Reiches überaus zahlreich ein; ſo haben z. B. hervorragende
Schwim=
mer und Springer aus Aachen, Saarbrücken, Karlsruhe, Stuttgart,
Dresden, Halle, Frankfurt, Offenbach, und vielen anderen Städten
ihr Erſcheinen zugeſagt, um ſich mit den Darmſtädtera zu meſſen. Da
die Gemeldeten faſt ausſchließlich Sieger von Kreisſchwimmfeſten und
anderen größeren Veranſtaltungen ſind, iſt mit äußerſt harten und
ſpan=
nenden Kämpfen zu rechnen; der Beſuch dieſes Schwimmfeſtes kann
daher ſchon heute jedermann wärmſtens empfohlen werden, zumal die
Eintrittsbreiſe äußerſt niedrig gehalten ſind. — Näheres wird noch an
dieſer C. lle bekanntgegeben.
H.
beseitigt sicher
Hiihnerdugen
das Radikalmittel Lebeirohl.
Hornhaut an der Fußsohle verschwindet durch
Lebeusohl-Balien-Scheiben.
Kein Verrutschen, kein Festkleben am Strumpf.
In Drogerien und Apotheken
8114a
Man verlange äusdrücklich „Lebewohl‟
11d-aromof
AdeA4
Wa48.
Lrf- Eigare
TV.13528
Familiennachrichten
OO
ür die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
nerkſamkeiten ſagen wir Allen
ur ſeren herzlichſien Dank.
Heinrich Büttner und Frau
Gretel, geb. Keil
Magdalenenſtraße 5. (*30661
Raaaag6
Todes=Unzeige.
Am 21. Oktober entſchlief ſanft
nach kurzem ſchweren Leiden unſere
liebe, gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Aatharing Bernreuter
geb. Reintanz
Tätwe des verſtorb, Oberbahnaſſiſtenten
Johannes Bernreuter
m vollendeten 68. Lebensjahre.
m. Namen d. trauernd, Hinterbliebenen;
Wilhelm Sorg, Kaupſtr. 44.
Zmrmſtadt, Eiſenach, Duderſtadt,
Danau, Münſter i. W3.
DEe Einäſcherung findet Freitag,
dem 24. d. M., nachm 2 Uhr, im
zematorium des Waldfriedhofes
(*30640
ſtatt.
Von Kranz= und Blumenſpenden
bittet man abſehen zu wollen.
Statt Karten.
Für die troſtreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an dem Ableben unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſage ich im Namen aller
Hinter=
bliebenen herzlichen Dank.
Frau Mathilde Dächert.
Eberſtadt, den 20. Offober 1924.
(*30566
Todes=Anzeige.
Gott hat unſer liebes Kind
Ciſſy
wieder zu ſich genommen.
In tiefer Trauer:
Ludwig Müller u. Frau
Hertha, geb. Friedrich.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
(*30620
Neues Herrenfahrrad
zu verkaufen.
Gries=
heim, Hofmannſtraße
Nr. 49, (*3056
Für Schuhmacher!
1 Zulindermaſchine z.
erkaufen. Darmſtadt.
Ludwigſtr. 10, II.
Dankſagung.
Wir danken von Herzen Allen,
die uns beim Heimgang unſerer
unvergeßlichen
Frau Heung Preſſer
verwitw. Horn, geb. Nothermel
in unſerem tiefen Leid Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme gegeben haben.
Darmſtadt, 21. Oktober 1924.
Im Namen
der trauernden ginterbllebenen:
Georg Preſſer
Oberpoſtdirektor.
13750)
Heute früh verſchied nach längerem Leiden
meine innigſigeliebte Frau, unſere treuſorgende
Mutter, Schweſter und Schwägerin
Frau Helene Hartz
geb. Graumann.
In tiefer Trauer um die teuere Entſchlafene
im Namen der Leidtragenden:
Otto Hartz und Kinder.
Traiſa b. Darmſtadt, Hersfeld, Zoppot,
den 19. Oftober 1924.
Mittwoch, den 22. Okt., um 1 Uhr, Trauerfeier im Hauſe,
um 3 Uhr Einſegnung in der Kapelle des Krematoriums,
Waldfriedhof, Darmſtadt. (*30555
wHämorrh.
Magen gerſopfaulw.
überr. Erfolge.
in ganz kurzer
Söchias zeit behoben.
n24
Gallenſteine st.
ſchmerzi. Entfernung.
Speckur.
Kur 5.50
Bettnäſſen Nachn=
Auch in veralt, Fällen.
in Tag.
Kenchheften geheilt
wie ſonſt Wochen.
man
offene Beine verl.
aufkl. Schriftſatz 20.5
Lungen=,
Nerbene Nierene,
Leberleiden in ſchwer,
Fäll. konnte nochhelf.
Verlg. Sie mein Rat
Briefl. 1.ℳ. Perſ. Sprech.
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Sämtliche in Roßdorf wohnenden
Pächter ſiskaliſchen Grundbeſitzes
A
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde
Groß=
zimmern für das Rechnungsjahr 1924
kommt in einigen Tagen hierher ſowie
Umgebung und vertilgt:
(13755
LederMäntel
IIdIachen
für Damen und Herren, in jeder Form, wie Abbildung
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Pelzkragen
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Seite 10.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924.
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Eigelb=Margarine
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Pfund 1.—
Rahma, ſtets friſch
Pfund 1.—
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2 Päckchen 35 Z
Mee Me
Tafelbutter gfs. 1.30
Emmenthaler Käſe
ohne Rinde, Schachtel
250 Gramm . . . . . . . 1.28
a. Jandeberwurf
mit Fleiſchſtücken 1/. Pfd. 40 8
Nigee
Cervelatwurſt
la Braunſchw. Mettwurſt
ff. Rouladen für ſeinen
Aufſchnitt. (13761
(Induſtrie)
geſunde, haltbare Qualität, verkaufe ich
am Mittwoch, Donnerstag u. folg.
Tage 2 Waggon ab oſtbahnhof,
den Zentner zu 4.70 Mk., von vorm.
8 Uhr bis nachm. 6 Uhr. Werden auch
auf Punſch in den Keller geliefert.
Be=
ſtellungen jeden Quantums, auch
waggon=
weiſe, werden entgegen genommen. ( 30575
Ludwig Frank, Darmſtadt
Große Ochſengaſſe 14 Teleph. 390
und Stiftſtraße vor.
Vergebung
der Lieferung von Dienſtkleidern und
Dienſtmützen für die Beamten des unteren
Dienſtes im Bezirk der
Oberpoſt=
direktion Darmſtadt.
Vom 1. April 1925 ab werden für
die Dauer von 4 Jahren für ungefähr
1700 bis 1800 Beamte die Lieferung von:
a) Hoſen
Sommerröcke Umhänge
Winterröcke
Mäntel.
b) Dienſtmützen
vergeben.
Die Lieſerung hat nach den bei dem
Vorſtand, der Kleiderkaſſe einzuſehenden
werden die Bedingungen gegen
Erſtat=
überſandt.
Angebote ſind bis zum 10. November
ds. Js. an den unterzeichneten Vorſtand
zu richten.
(13725
Borſtand der Kleiderkaffe
für die Beamten der Deutſchen Reichspoft
im Bezirk der 2.B.2. in Darmſtadt.
Geiß.
Sitgeunide erlordel Hell
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und von mir ausgeführte, mehrfach
ärztlich begutachtete, wurde mir von
Frau Weiner für Darmſtadt und
Umgebung ganz übergeben.
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tungen, Herren= und Damen= ſowie
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Darmſtadt :: Karlſtraße 2,
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werde ich beſtrebt ſein, mir das
Ver=
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geber zu erwerben u. zu erhalten,
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Aus den Amtoberklndigungen des grelomtt
Darmſtadt und den Bekanntmachungen der
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſchw. Stahlſpazierſtock
mit Nickelgriff. 1 Windelbohrer, 1 ſchw.
Samtmantelgüttel. 6 Mk. in Scheinen,
1 älterer ſchwarzer Damenſtiefel. 1 braun.
Herren=Glgeshandſchuh. 1 brauner
Wachs=
tuch=Mädchenhut. 1 weiße Serviette. Zwei
Tula=Damenarmbanduhren, 8eckig. Ein
grauer Filzhut. 1 grauer Beutel 1
blau=
leinene Arbeitsjacke. — Zugelaufen: Em
junger Jagdhund, braun=weiß. 1 ſchwarzes
Huhn. 1 junges weißes Kätzchen.
Kartoffelverſorgung für
Minderbemittelte.
Auch in dieſem Jahre können
Minder=
bemittelte von der Stadtkaſſe
unverzing=
liche Vorſchüſſe zum Ankauf von
Win=
ter=Kartoffeln gegeben werden. Die
Vor=
ſchüſſe werden in Form von Gutſcheinen
gegen entſprechende Sicherheit gegeben.
Die Art der Sicherheit und die
raten=
weiſe Rückzahlung der gewährten
Vor=
ſchüſſe ſetzt die Stadtkaſſe feſt.
Da mit Kartoffelfäule zu rechnen iſt,
empfiehlt ſich zunächſt nur teilweiſe
Ein=
deckung.
Von der Hilfsaktion ausgeſchloſſen
ſind im Dienſte des Reiches, des Staates,
einer fonſtigen öffentlichen Körperſchaft
und in Privatbetrieben ſtehende
Per=
ſonen, deren Arbeitgeber gleiche
Vor=
ſchüſſe gewähren können und auch früher
ſchon gewährt haben. Von dem
Wohl=
fahrtsamt, werden verſorgt die unter
ſeiner Obhut ſtehenden Perſonen, wie
Kleinrentner, Sozialrentner,
Unter=
ſtützungsempfänger und Erwerbsloſe.
Beſondere Bekanntmachung wegen dieſer
Verſorgungs=Regelung wird von dem
Wohlfahrtsamt erlaſſen. Wegen der
Ver=
ſorgung der nicht im Erwerbsleben
ſtehen=
den Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinter=
bliebenen iſt bereits Bekanntmachung
unterm 17. ds. Mts. in den hieſigen
Tageszeitungen ergangen.
Bewerber wollen ſich zur Ausſtellung
eines für die Darlehensgewährung
er=
forderlichen Ausweiſes über ihren
Fa=
milienſtand auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 14, vom 21. d8. Mts. ab melden.
Darmſtadt, den 18. Okt. 1924. (st13636
Der Oberbürgermeiſter.
jar Die Ländrngosbayr Lo44.
Die Wählerliſten für die am 16.
No=
vember Ifd. Js. ſtattfindende
Laxdtags=
wahl liegen von Sonntag, dem 26.
Oß=
tober bis einſchl. Sonntag, den
2. November 1924, in der Turnhalle
am Kapellplatz zur allgemeinen Einſicht
offen, und zwar:
am Sonntag, den 26. Oktober, von 9
bis 1 Uhr,
am Montag, den 27. Oktober bis
Sams=
tag, den 1. November, von 8 bis
4. Uhr,
am Sonntag, den 2. November, von
9—1 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Wählerliſten
ſchriſt=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Ein=
wendungen ſind alle Perſonen
männ=
lichen und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Wahl das zwanzigſte Jahr
zu=
rückgelegt haben, und zwar bezüglich
aller Eintragungen in die Wählerliſte.
Wer die Eintragung eines Wählerd
verlangt, muß für dieſen die für die
Stimmberechtigung erforderlichen
Nach=
weiſe erbringen. Werden dieſe
Nach=
weiſe bis zum Ablauf der
Einſpruchs=
friſt nicht oder nicht vollſtändig vorge
legt, ſo bleibt die Anmeldung
unberück=
ſichtigt.
Darmſtadt, den 21. Okt. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Daub. (st1öfſt
werden mit ihren Bürgen zwecks
unterſchriftlicher Anerkennung des
Pacht=
zinſes für 1924 auf Freitag, den
24. Oktober ds. Js., in der Zeit von
vormittags 12 Uhr bis nachmittags
Bedingungen zu erfolgen. Auf Wunſch/4 Uhr, in den Nathausſaal zu Roßdorf
geladen. Unentſchuldigtes Nichterſcheinen
tung der Portokoſten den Bewerbern gilt als Verweigerung der Anerkennung
des neuen Pachtzinſes und zieht die
Kün=
digung des Pachtverhältniſſes per 15.
Ot=
tober ds. Js. nach ſich. Unterſchriften
werden von dem Güteraufſeher nicht
eingeholt.
(13763
Darmſtadt, den 21. Okt. 1924.
Forſtamt Beſſungen.
Delp.
Ratten,
Mäuſe,
Wanzen
Schwaben,
Ruſſen.
Jeder Beſteller erhält einen
Garantie=
ſchein. Angeb. unter D 30 an die Gſchſt.
HIrK
10jähr Kind,1
May=
tel für 12jähr. M
billig zu verkaufen
Darmſtadt,
Seiters=
weg 8, II. (*30534
Mein neues
Mokorrad
verkaufe ich für 350
Mk. (Wert 500 Mk.)
Storck bei Miſar
Darmſt.
Mathilden=
platz 17. (*30637
liegt von Donnerstag, den 23. Okt.
Ifd. Js. ab, 8 Tage lang auf dem
Rat=
hauſe zu jedermanns Einſichtnahme offen.
Es wird dazu vermerkt, daß eine
Umlage erhoben wird, zu der auch die
Ausmärker herangezogen werden. (13744
Groß=Zimmern, den 20. Okt. 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Groß=Zimmern.
Brücher.
Schöner Zimmerofen
umſtändehalber billig
abzugeben. Näh. in
der Geſchſt. 30598
Gr. Kaſtenofen zu vk.
Näh. Geſchſt. (*30586
Ue
Kaute Miſt
abzugeb. Näheres bei
Jul. Strauß,
Darm=
ſtadt, Holzſtr. 10. (
Abeitsbekgebunf.
Die Ausführung nachſtehender
Ar=
beiten für die Feldbereinigung Reine
heim ſoll vergeben werden. Angebote
ſind bis zum Dienstag, den 28. Oktober
1924, vormn. 91) Uhr, auf dem Baro der
Bürgermeiſterei Reinheim in Prozenten
des Voranſchlags einzureichen, wo auch
die Eröffnung der Angebote ſtattfindet.
1. Das Ausheben von etwa 28000 lfän
Drainagegräben, Rohrlegen und
Zu=
füllen der Gräben in 6 Loſen.
2. Das Ausräumen und Herſtellen vere
ſchiedener Gräben in 3 Loſen, zuſame
men 3000 Itdm.
3. Verſchleifungsarbeiten, etwa 200 cbm.
Die Pläne und Voranſchläge liegen
auf Heſſiſcher Bürgermeiſterei Reinheim
zur Einſicht offen, woſelbſt auch
Ange=
botsvordrucke zum Preiſe von 1 Ml.
für die Arbeiten unter 1. und von 000
Mark für die Arbeiten unter 2. und 2.
(13719
abgegeben werden.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Ein der Gemeinde Pfungſtadt gehör”e
ges ſchweres, gut gemäſtetes Schwein
ſoll auf dem Wege des ſchriftlichen
An=
gebots verkauft werden. Angebote Ve.
ks Lebendgewicht ſind bis 22. Oktober
1924, vormittags 11, Uhr, an hie
ſige Bürgermeiſterei einzureichen. (19/4
Pfungſtadt, den 20. Okt. 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Pl.=Sofa zu verkauf.
Darmſtadt, Bittoria
ſtraße 94, III. (30687
Schwinn.
Tgutes Bett, 1 rotes 1 Sofa m. Stühlch.
gr. Firmenſch. bill. /.
verk. Darmſtadt, Höle
gesſtraße 1, I. 474
Nummer 294.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924.
engeſuche
Me
Kontoriſtin
elche 2 Jahre in
A uchhalt, tätig war,
ſicht Stellung. Ang.
— D82 an Gſchſt. (
Fräulein
erfekt in Stengr. u.
Aaſchinenſchreiben, ſ.
Ekellung auf einem
Awiro. Angeb. u. D 67
a d. Geſchſt. (*30581
dewinn
von
können Sie durch
einen
Einkauf bei uns
erzielen.
Seite 14.
Jg. ruhiges Ehepaar
(Stud.) ſucht f. ſofork
hübſch möbl. Wohng.,
beſtehend aus 1
Zim=
mer m. 2 Betten u.
einem Kochraum, für
dauernd. Sof. Angeb.
m. Preis an
Kamp=
hauſen, Techn.
Hoch=
ſchule Darmſtadt. (*
4unge Frau der geb.
exände, im Hausw.
vmrf., vorzügl. Köchin,
m. guten Zeugn. u.
Fef., ſucht per ſof.
ol., ſpäter Stellg, a.
Hausdame od.
Baushälterin
einz. Herrn oder
Lame. Angeb. unt.
M58 Geſchſt. (30216
Braves, williges
Mädchen
un Lande (Kurheſſ.)
„Eht ſofort od. 1. 11.
Ssellg. in gut. Haus.
zr erfragen Darmſt.,
Errdweg 58 (dreimal
Hellen). (30591
Wir geben jedem Kunden trotz unserer sehr billigen Preise bei einem Bareinkauf
von Mk. 12.— Gelegenheit, ein Originallos untenstehender Lotterie zu ziehen.
13738
Den Vorſchriften über die Lotterieſteuer iſt nach der Beſcheinigung des Finanzamts
Stutt=
gart vom 2. Junf 1924 Nr. 13 des Sollbuchs genüst (8 33 der Ausführungs=Beſtiminungen
zum Rennweit= und Totterie=Geſetz)
2. Breiſacher
Original=Sos
„Jg. Frau
e—fekt in feiner und
nugerl. Küche, ſucht
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Nr. 294
Daoodret
Handel und Wandel in Heſſen.
* Die Handelskammer Darmſtadt zum
deutſch=
ſpaniſchen Handelsabkommen. Die Handelskammer
Darm=
ſtadt hat in ihrer geſtrigen Vollverſammlung einſtimmig beſchloſſen, die
Annahme des deutſch=ſpaniſchen Handelsabkommens zu empfehlen. Die
Nichtannahme dürfte eine außerordentliche Schidigung der Induſtrie des
hieſigen Bezirks mit ſich bringen und geeignet ſein, die trotz aller
Schwie=
rigkeiten mühevoll nach dem Kriege mit Spanien wieder angeknüpften
Handelsbeziehungen zu zerſtören. Wenn ſich auch der Weinbau aus
begreiflichen Gründen gegen das Abkommen wendet, ſo muß, bei
Abwä=
gung aller an dem deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag in Betracht
kom=
menden Intereſſen, die weitere Exportfähigkeit unſerer Induſtrie, ſchon
im Hinblick auf die Verpflichtungen aus dem Londoner Abkommen,
aus=
ſchlaggebend ſein.
* Konkursnachrichten aus dem
Oberlandes=
gerichtsbezirk Darmſtadt. In der Zeit vom 8. bis 14.
Okro=
ber haben ſich im hieſigen Oberlandesgerichtsbezirk folgende Konkurſe
ergeben: Butzbach: Steinbild. Adam Friedrich, Af. 25. 10., OffA. 27. 10.
GlV. u. Prft. 6. 11.*) Worms: Kaufl. Johann u. Philipp Reichenberger,
Af. 22. 10., 1. GlV. u. Prft. 30. 10., OffAl. 22. 10. Mainz: Ernſt
Schä=
fer G. m. b. H., Af. u. OffA. 10. 11., GWV. 31. 10., Prft. 28. 11.
Fried=
berg (Heſfen): Verſt. Kaufm. Wilhelm Löwenſtein u. chemiſch=techn.
Fa=
brik Terfeld Nachf., OffA. u. Af. 31. 10., 1. GiV. u. Prft. 7. 11.
Fried=
bera (Heſſen): Ernſt Georg Heine in Heldenbergen, OffA. u. Af. 4. 11.
ElV. u. Prft. 15. 11. Darmſtadt: Friedrich Eiermann Akt.=Geſ.,
Ge=
ſchäftsaufſicht aufgehoben.
*) An unſere Leſer! Wir bringen jetzt fortlaufend eine
über=
ſichtliche Zufammenſtellung über die ſich ergebenden Konkurſe aus den
Oberlandesgerichtsb zirken Daxmſtadt, Frankſurt a. M. und Mannheim.
Wir verſeiſen auf die nachfolgenden Abkürzungen, die wir nur
ein=
mal veröffentlichen und daber beſonderer Beachtung empfehlen: Af.
— Anmeldefriſt; Wt. — Wahltermin; Prft. — Prüfungstermin; OffA.
— Offener Arreſt mit Anmeldefriſt; G!V. — Gläubigerverſammlung;
VerglL. — Vergleichstermin.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Konkursnachrichten aus dem
Oberlandes=
gerichtsbezir: Frankfurt a. M. In der Zeit vom 8. bis
14. Ortober haben ſich im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M.
folgende Konkurſe ergeben; Frankfurt a. M.: „Fanak”, Akt.=Geſ. zu
Niederrad, OffA. 3. 11., Af. 10. 11., GlV. 3. 11., Prft. 25. 11.
Wies=
baden: R. Reichenberg u. Söhne, Konk.=Verw.: RA. Dr. Kupfer.
Frank=
furt a. M.: „Avag”, Hanauer Landſtraße 155, OffA. 3. 11., Af. 10. 11.,
1. GlV. 3. 11., Prft. 25. 11. Montabaur: Produktio= und
Konſumver=
ein, OffA. u. Af. 3. 11., 1. GlV. u. Prft. 16. 12. Wiesbaden: Georg
Abele, Niederbergerſtr. 1, Af. 15 11., Prſt. 27. 11., OffA. 6. 11., Wt.
31. 10. Bad Homburg v. d. H.: Wagner u. Co. G. m. b. H.,
Geſchäfts=
aufſicht bcendet. Bad Homburg v. d. H.: Vepolinwerke Akt.=Geſ.,
Ober=
urſel=Hoh=mark, Af. 30. 10., Wt. u. Prft. 7. 11. Frankfurt a. M.:
F. R. Nodenzlveig, Zeil 33, DffA. 7. 11., Af. 20. 11., 1. GlV. 7. 11.
Prft. 2. 12. Wiesbaden: Arthur Tauber i. Fa. A. Segall Nachf.,
3. 11., Prft. 26. 11., OffA. 20 10. Frank=
G. m. b. H., Karlſtraße 13, OffA. 10. 11., Af. 13. 11., 1. GlV. 10. 11.,
Prft. 24. 11. Sigmaringen: Kleider=, Schürzen= u. Wäſcheinduſtrie
Richard Weber, Af. 31. 10., OffA. 31. 10., 1. GlV. u. Prft. 10. 11.
Hadamar: Chemiſche Fabrik Elz Akt.=Geſ., Elz u. Elzer,
Zelluloid=
warenfabrik, Geſchäftsaufſ. angeordnet.
* Steuerzuſchläge und Mahngebühren. Der
Zentral=
verband des deutſchen Großhandels hat ſich auf Grund zahlreicher
Be=
ſchwerden aus den Kreiſen ſeiner Mitglieder ſchriftlich und mündlich an
das Reichsfinanzminiſterium gewandt mit dem Antrag, die
Steuerver=
zugszuſchläge in Höhe von 2 Prozent für jeden angefangenen halben
Monar und die Mahngebühren in Höhe von 4 Prozent des angemahnten
Betrages den Umſtänden entſprechend angemeſſen herabzuſetzen. Es iſt
ſeitens des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels vor allem
darauf hingewieſen worden, daß die im Rahmen der
Verbilligungs=
aktion der Reichsregierung durchzuführenden Maßnahmen,
insbeſon=
dere eine Herabdrückung der Zinsfätze, außerordentlich erſchwert wer=
den, ſolange ſeitens der betreffenden Wkrtſchaftskreiſe, z. B. ſeitens der
Banken, auf die außerordentliche Höhe der Verzugszuſchläge und der
Mahngebühren, hingewieſen werden könne. Vom Reichsfinanzminiſte=
rium iſt eine Prüfung des Antrages zugeſagt worden.
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treide. Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl,
Noggen=
mehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau
23,25—24,25, Noggen 23—24, Sommergerſte für Brauzwecke 25—28,75,
Hafer, inländiſch 20—23, ausländiſch 00—00, Weizenmehl, ſüdd.
Spe=
zial 0 35—37,25, Roggenmehl 33,75—35,50, Weizenkleie 12,50—12,75,
Roggenkleie 12,25—12,50. Tendenz: matt.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der
Produkten=
börſe herrſchte ruhige Stimmung bei geringer Unternehmungsluſt und
allſeitiger Zurückhältung. Beſonders ruhig war es im „Mehlgeſchäft.
Die Forderungen waren rückgängig. Von den ſüddeutſchen Mühlen
wurden für die 100 Kilo verlangt: Weizenmehl, Spezial 0 38,50 bis 39,
Noggenmehl 37—37,50, die zweite Hand war anderthalb bis zwei Mark
für die 100 Kilo billiger am Markte. Die ausländiſchen
Mehlforderun=
gen ſind zu hoch, ſo daß Abſchlüſſe darin nicht zuſtande kamen. Man
verlangte für amerikaniſches Mehl, was nicht erſte Marken
repräſen=
tierte, 36,25 Mk., für franzöſiſches Weizenmehl 8 Dollar, franko
deutſch=
franzöſiſche Grenze. Auch die norddeutſchen Mehlforderungen waren zu
hoch gehalten. Sie lauteten für Weizenmehl auf 36 50, für Dunſt 39,50,
für Roggenmehl 35 Mk. ab norddeutſchen Stationen, wozu die Fracht
tritt. Die Forderungen für Inlandsgetreide waren gegenüber der
Don=
nerstagbörſe unverändert. Die ausländiſchen Offerten ſtellten ſich u. a.
für Kanſas II, Oktober — erſte Hälfte November, 16½ Gulden, desgl.
November 16.35 Gulden, beides eif. Rotterdam, Roggen, amerikaniſcher
II, auf dem Rhein ſchwimmend, 15¾ Gulden, eif. Mannheim,
ſeeſchwim=
mend 1434 Gulden, eif. Rotterdam.
wb. Berliner Produktenmarkt. Auf weſentliche
Preis=
ermäßigungen Amerikas ermattete die Haltung des Produktenmarktes,
zumal aus zweiter Hand vermehrtes Angebot ſich zeigte. Namentlich
Brotgetreide wurde im Preiſe erheblich gedrückt, wozu noch die
Auf=
faſſung beigetragen haben ſoll, daß jetzt, nach der Reichstagsauflöfung,
die Ausſichten für die Getreidezölle ungünſtiger geworden ſind. Vom
Inlande war Noggen und beſonders Hafer mehr am Markte. Hafer
war kaum gefragt. Gerſte war ſtill und ſchwächer. Das Mehlgeſchäft
ſtockte faſt gänzlich. Futterartikel ſchwächten ſich unter ſtärkerem
An=
gebot ab.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 21. Oktober 1924. (
Eige=
ner Bericht.) Auf die Reichstagsauflöſung reagierte die Börſe mit
ver=
ſtärkter Zurückhaltung und Luſtloſigkeit. Am Rentenmarkt trat im
Früh=
verkehr Abgabe bei geringen Umſätzen ein, die eine empfindliche
Ab=
ſchwächung herbeiführte (Kriegsanleihe bis 500 Md. Proz., Conſols bis
13 Bn. Proz.). Im Verlauf ſtanden 3½proz. Conſols im Vordergrund
des Intereſſes. Die Umſätze beſchränkten ſich indeſſen auf die
Börſen=
ſpekulation, die am Rentenmaukt zurzeit das einzige Betätigungsfeld
ſieht. Conſols ſchwankten zwiſchen 1,37½ bis 1/437½ Bn. Proz.,
Kriegsanleihe blieb vernachläſſigt und zeitweiſe geſchäftslos, der Kurs
ſchwankte zwiſchen 530—40—27—39. Am Aktienmarkt war die gewöhnte
Geſchäftsloſigkeit der latzten Tage zu beobachten. Der Grundton blieb
jedoch gut behauptet. Farben= und Spezialwerte, wie Holzverkohlung
und Hammerſen konnten ſich leicht befeſtigen, und Großbankaktien ſetzten
etwas niedriger ein und erholten ſich im Laufe der Börſe auf die
geſtri=
gen Kurſe. An der Nachbörſe waren Ungarnwerte geſucht, und zwar
ungar. Goldrente zu 9½, 1914 Ungarn zu 62/, 1910 Ungarn zu 7½
Deutſche Bank hörte man zu 10 Geld, Diskonto Com. 12 Geld,
Kriegs=
anleihe 525—530, 3½proz. Conſols 17/—1/4.
wb. Berliner Börſe. Die Stimmung der Börſe ſtand
natur=
gemäß vollſtändig unter dem Einfluß der Reichstagsauflöſung. Die
Aufaſſung der Börſenbeſucher ging dahin, daß man nun einer neuen
und vielleicht ziemlich langen Periode der Ungewißheit entgegengehe,
in der die brennenden wirtſchaftlichen Fragen einer Entſcheidung nicht
entgegengeführt werden könnten. Dieſe Auffaſſung hielt jede
Unter=
nehmungsluſt danieder und Abgabeneigung herrſchte vor, was in
vor=
wiegenden Abſchwächungen zum Ausdruck kam. Es zeigte ſich jedoch
ſpäter eine entſchiedene Widerſtandsfähigkeit, die in Hoffnungen ihren
Urſprung hatte, daß der Reichsfinanzminiſter Dr. Luther in einer
geſtern im Anſchluß an die Börſenkundgebung von dem Zentralverbande
des deutſchen Vank= und Bankiergewerbes gemachten. Eingabe um
ſchnellſte Maßnahmen zur Ermäßigung des Börſenumſatzſtempels Folge
geben werde. Es verlautet ſogar, daß Anzeichen dafür ſchon zutage
ge=
treten ſeien. Das Geſchäft blieb zwar äußerſt ſtill, vereinzelt waren
aber einige Beſſerungen feſtzuſtellen. Am Montanmarkt ſchwächten
ſich Bochumer und Gelſenkirchener gleich bei Beginn um etwa zwei
Bil=
lionen Prozent ab, während Köln=Neueſſener ziemlich drei Billionen
Prozent geſannen. Von Maſchinenfabrik=Aktien verloren Berlin=
Karlsruher Induſtrie über zwei Billionen Prozent. Deutſche Anleihen
ſetzten meiſt niedriger ein, weil man im Zuſammenhang mit der
Reichs=
tagsauflöſung eine weitere Verſchleppung der Aufwertungsfrage
be=
fürchtet. Nur für 3½proz. Preußiſche Konſols traf im Verlaufe
Kauf=
intereſſe hervor. Die Kursveränderungen hielten ſich im übrigen in
ſehr engen Grenzen.
Deviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam .
Brüſſel=Antwerpen ....."
Chriſtiania.. .. .. . . . . ..."
Kopenhagen
Stockholm
Heliingsfors
Italien
Londol
New=Nor
Paris
chweiz
Spanien
Wien (i.
Prag
Budapeſt.
Buenos=Aires.
Bulgarien..
Japan
Rio de Janeiro ........
Belgrad.
.
Liſſabon .. .. ... ......."
Danzig ......"
Konſtantinopel ..."
Bel
Wfe KN
Geld
Bri e
tie 163.99 164.81 163.98 16.81 voll 20.18— 20.28— 20.18— 20.28— voll 59.75 60.05 69.75 60.05 voll 7222 72.58 72.22 72.58 voll 111.47 112.03 111.47 112.03 voll 10.53— 10.59— 10.53— 10.59— voll 18.23— 18.39— 18.29— 18.39— voll 18.82— 18.91— 18.82— 18.91 voll 4.19 4.21 4.19 421 voll 21.97— 22.09— 21.97— 22.09— voll 80.485 8ll.825 80.48 80.825 voll 56.18— 56.44— F6.16 56.44 voll 5.915 5.945 5.915 5.945 voll 12.49— 12.55— 12.49— 12.55— voll 5.46— 5.48— 5.46— 5.48— voll 1.54— 1.55— 1.54— 1.55— voll 3.05— 3.07— 3.05— 3.07— voll 1.605 1.615 1.605 1.615 voll 0.465 0.475 0.405 0.475 voll 6.095 6. 215 5.095 6.125 voll — voll 75.21— 75.* 75.21— 75.59— voll 2.26- 2.28— voll
Berliner Kurſe.
Sämtliche Zahlen
(Eigene telegraphiſche Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000000
Darmſtädter und Nationalbauk, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 21. Oktober 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
al Deutſche.
5% Reichsanleihe ...
.
49
3½%
...
Dollar=Goldanleihe per 1935
1932
Dollar=Schatzanweiſungen
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½W HI.—IX.
4½Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe
.....
Zwangsanleihe.
4% Preuß. Konſols .........."
„..
3½% „
.......
300
49 Bad. Anl. unk. 1935.. . . . ..
3½2%0 „ „ v. 1907.......
„ v. 1896... . . . .
3%
4% Bahern Anleihe ........."
„
3½
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .....
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
.
untilg. b. 28 ........"
3% Heſſen unk. 1924 ... ... ...
3½% ...............
...
490
4% Württemberger alte ....
26. 10. 21. 10.
C.53:
5:5
94.75
100
88
0.5
G.47
6‟(e
6).
0.449
0.5.9
0.98
1475
94.75
100
37.5
u.46
0.38
0.425
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ 1902 ..."
...
49
5% Bulgar. Tabat 1902.. ....
13,% Griech. Monopol .....
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4 ½20 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
...
5. 1914
4% Oſt. Goldrente ........"
4½ „ einheitl. Rente ...."
5% Rum. am. Rente v. 03 ..
4½% Goldrente v. 13.
490 „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 .„.
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903.
½9 „ (Bagdad; Ser. I..
„ „ II.
v. 1911, Zollanl.
4%0
4½%0 Ung. Staatsr. v. 14
„ Goldrente.
„ Staater. v. 10
4% „ Kronenrente
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere .
lonſ. äuß. v. 99 ...
4% „ Gold v. 04, ſtfr.
8% „ konf. inner.
4½% „ Irrigati nsanleihe.
5%0 Tamaulipas, Serie l....
Oblig. v. Transportanſt.
..
4% Eliſabethbahn. ſtfr.. .
40 Gal. Carl Ludw.=Bahn ....
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. .
11 M 10.6M40
1.1
1.25
1.475 1.39
1.26
13
15
1.35
1.5 2:3
4.2
6.5 M 6.75 M
9.65
1.16
1.15
1.:1
1.15
1.55 1.56
Pls
825
8.5
9.6
15
17.25
22.5
6.5
1s
2.9
4.65
2.5
2.75
13
1.6
17.25
21.3
%₈ Alte Oſt. Südb. (Lomb.).
Neue „
Oſt. Staatsb. v. 1883 ....
1.b. 8. Em. . ..
9. Em. ... ..
v. 1885 ...."
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
Rudolfb. (Salzkammerg.). .
2 Anatolier I...........
Salon. Conſt. Jonktion . ..
Salonig:e Monaſtir ....."
Tehuantepec. . . . . .
2o
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Vadenw. Kohlenſrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
Em. ....."
5%g Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em... . ..
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23
6% Heſſ.Braunk.=Rogg.Anl. v. 23
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23.......
5% Pfälzer, Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ......
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe..
„ Roggenwert=Anl. . .
So
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..."
5%o Rhein=Main=Dona:
Gold=
anl. v. 23 .......
5% Sächi. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Tu. II...........
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Baniverein .......
Baher, Hypotheken=u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ....
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
...
Deutſche Bank......"
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.
Deutſche Vereinsbank".
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . .".
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank .........."
Frankfurter Hypotheken=Bank..
Metallbanf. ....."
Mitteldeutſche Creditbank
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
..
Weſtbank.
Wiener Yankverein ....."
Vergwerks=Altien.
Berzelius
....
Bochumer Bergb. ........."
Buderus... . .."
Dt. Luxemburger ........
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ..
20. 10.
6.6
10.4
g.75
9.8
1.59
60
10.55
2.6
5.2
1.47
165
3.6
0.27
12
G5lo.
1.4
4.6
13.25
1.6
0.325
53.25
2.3
4.75
0.175
0.240
5.35
98
21. 10.
43
10.25
9.75
G.6
9.8
1.59
61
3.3
4.85
1.7
2.58
1.47
4.4
15
1.8
1.5
23.5
4.55
8.5
10.
3.6
4.1
0.275
14
4.5
13.5
155
0.34
2.3
4.75
0.170
0.24
46
i.
21.B
T— Tauſend M— Milliouen M4 — Milliarden 6U — ohne Umſaz X —rationiert
Kaliwerke Aſchersleben ... ...
Salzdetfurt).......
Weſtereg ln ..."
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Nöhren. ......."
Mansfelder ................."
Oberbedarf .. . . . . . . . . .. .. ..."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb. Ant. . . . . .
Phönix Bergbau ...... .. ...."
Rhein. Stahlwerke ..... . .. ..
Riebeck Montan..
Rombacher Hütte.
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt..
Ver. Laurahütte
Aktien indnſtr. Anternesmu g.
Brauereien.
Henninger Kemp =Stern ... .."
Löwenbräu München ........."
Schöfferhof (Binding) ........"
.
Werger.
Akkumulat. Berlin .. . ......."
Adler & Oppenheimer ........"
Adlerwerke ſv. Kleher)........"
A. E. G. Stamm .. . . . . . . . .
6% A. E. G. Vorzug Lit. 4 ....
5% A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſecke & Konegen. . ...
Anglo=Continental=Guano ....
Anilin Bln.=Treptow ........."
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim) ........"
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano ..............."
Baſt Nürnberg ... . . ... . .. ..."
Bayriſch. Spiegel ............
Veck & Henkel (Caſſel) ........
Bergmann El. Werke ..... . . . .
Bing. Metallwerke ..........
Brockhues, Nieder=Walluf ....."
Cementwerk Heideberg......."
Karlſtadt . . ....."
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ........"
„ Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch .........
Weiler=ter=me. ......."
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..."
Deutſche Erdöl
.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken .........
Dresdn=Schnellpreſſen ...... 24
Dürkoppwerk (Stamm) .... . .."
Düſſeld. Ratinger (Dürr)......"
Dhckerhoff & Widm. Stamm. . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meher jr. . . . . . . ."
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ......
Elektr. Licht und Kraft . . . . .. ..
Elſäſſ. Bad. Wolle
......."
Emag, Frankfurt a. M. ......"
Email.- E Stanzw. Ullrich ....."
......."
Enzinger Werke
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlinger Spinnerei ........"
Faber Joh. Bleiſtift
Faber & Schleicher..
..
Fahr, Gebr. Pirmaſens ......."
Felten & Guilleaume, Carlsw. .
Feinmechanik (Fetter) .."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M.
Frankfurter Gas ........
Frankfurter Hof .......
Fkf. Maſch. Polorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Ganz, Ludwig, Mainz ........
Geiling E Cie................
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl .... . . . .
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon .............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ...........
Hepdernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert, Armaturenf. . ... . . . ..
Hindrichs=Auffermann . . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ.......
Hoch= und Tiefbau".
Höchſter Farben".
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtr. ..
Hydrometer Breslau".
Inag
....
Junghans Stamm ...........
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt, R. ...............
Klein, Schanzlin & Becker.....
Knorr, Heilbronn ............
Kolb & Schüle, Spinn. ..... .
Konſervenfabrik Braun ...."
Krauß & Co., Lokom.
Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg
Lederw. Rothe
Lederwerke Spicharz
Lingel. Schuhw Erfurt . . . . . .
Löhnberger Mühle
„
Lüdenſcheid Metallw. .......
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Fnduſtrie.
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach
Metallgeſ. F.lft.
Meher, Dr. Paul
Miag, Mührenb., Frankf. a. M..
Moenus S=azm..
Motoreniabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . ..
Pleuwerke Frankfurt a. M. ..
Peters Union Frankfurt a. M..
Pfäiz. Nähm., Kayſer ......"
Philipps A.=5. ..... . . ......"
Pprzellan Weiſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm . .
Rhein. Metall Vorzüge .......
Rhenania Aachen
Niedinger, Maſchinen .....
Rückforth, Stettis
Rütgerswerk.
Sleußner (Frankfurta. M.) ...
Schnei der & Hanau ......
Schnellpreiſen Frankenthal ....
Schramm Lackfabrik
Schriftzießerei Stempel, Fi.n.
SLuckrt lektr (Nurnoe
11.75 11.75 2.5) 3.25 3.25 27.5 20.5 z 85 23 225 425 16.9 2.1 7‟ 16.75 4.95 6.5 6.6 135 475 33 12 4.25 3.4 3.25 105 a9 3.8 3.8 11.9 11.9 15.75 15.5 58.5 2.8 35 2.5 2.25 4.4 4.35 5.4 5.2 86 86 9.25 12 1.75 0.600 0.62I 1.45 1.45 2.5 25 16.8 16.9 (7 67 3.8 14.5 2. 0.5101 17
3.55 15.75
3.5 6.25 6.25 6.25 6.75 3.25 3.25 3 38
Schuhſau it Bernels=Weſſel ...
Schuhfubrik Herz........."
Schuhf. L=ander, Offenbach ...
Schult, Grünlack, Rdsh. ...
Seilinduſtrie Wolff..
Sichel & Co., Mainz..........
Siemens Elektr. Betriebe ... . ."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ......... .."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..
Süddeutſche Immobilien".
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler.
Beithwerke in Sandbach
Verein f Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ..."
„ Gummifabr. Bln.=Frkft.
„ Pinſelfabr. Nürnberg .."
„ liltramarin . . . . . . . . . . ."
„ Zellſtoff, Berlin .... . .."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stämme .. ..
Voigt & Haeffner Stämme .. ..
Voltohm. Seil ..............
Wayß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik .... . . . .. .."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......
Heilbronn .......
Offſtein ........"
Rheingau ........
Stuttgart .. .. ..
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ...
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd ............"
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf. . . . . .. ....."
Dampfkeſſe Rodberg ...."
Helvetia Konſervenfabrik .
Gebr. Lutz .............."
Motorenfabrik Darmſtadt .
Gebr. Roeder .........."
Venuleth & Ellenberger ..
Kub
30
Unnotierte Aktien.
Api .......................
Beckerkohle. . . . . . . . . . . . . . ...."
Beckerſtahl ... . . . .. . .. .. ....
Benz... . . ....... ..........
.
Brown Bovert ....
Chem. Andreae .. .
Deutſche Petroleum
Diamond Shares.
Entrepriſe ..
.
Falkonwerke ... . . . .. . .. ...."
Großkraftw. Württbg. (Growag)
....
Unterfranken (Ufra).
Hanſa Lloyzd ....
Hero Conſerven ...."
Holſatiawerke, Altona
Kabel Rheyzdt ..
Krügershall Kali".
Metall Starkenburg .
....
Otto & Quanz .............."
Raſtatter Waggon ...........
Textil=Ind. Barmen (Tiag) ...
Ufa Film ..
*
0.8
16
0.150
1
46
2.5
Ausführung ſämtlichee Rebiſions=
* * und Treuhandgeſchäfte
Beratung in allen wirtſchafllichen
Tagesfragen
Jahresabſchlüſſe=Einzelberatung
Darmſtädter Reviſions= und Treuhand A. G.
Darmſtadt
Georgenſtraße 12
Behördlich anerkannt * Nur fachwiſſenſchafflich vorgebildete Beamte
Telephon 2195
Gewiſſenhaffe Diskretion verbürgt
Reviſion, Kalkulation, Feſtſtellung der
Betriebs=
rentabilität, Organiſation, Einrichtung
betriebs=
bedingter Buchführung, Umwandlung, Füſlolſe
Liquidation, Sanierung, Aufſiellung u. Prüfung
von Bilanzen, Steuerberatung, Veriretung, Beie
mögensverwaliung, Teſtamentsvollſtreckung ulb.
Mummer 294.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924.
Seite 13.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)
„Nun werde ich noch viel freudiger die Fahrt unternehmen —
In in Arm mit dir, mein alter Muz, da ford’r ich mein
Jahr=
nü=dert in die Schranken!” rief Wolf aus.
„Und ich ſtimme ein! Hinaus in die Ferne — aber nicht mit
urem Hörnerklang, wie einſt wir Jäger, ſondern mit Bedacht
Umſicht. Und „Hoffnung und Vertrauen” muß auf unſerer
agge ſtehen! Das alte Sprichwort: „Neapel ſehen und ſterben”
A zu Schanden werden, wir ſagen „Neapel ſehen und leben!“
ue dabei wollen wir die Verſchollenen und Verborgenen zu
um Leben erwecken! Puz, ich weiß, wie’s einem
Dreiviertel=
a— Fünfſechſtel=Toten zumute iſt und wie gern man wieder das
ſpge Licht ſchaut — wenn’s auch nur, wie’s bei mir der Fall
an; eine armſelige Petroleumfunzel war. Halt, da fällt mir
iin — ich hab’ noch einen wichtigen Gang vor.‟ Er ſah nach
r. Uhr und nickte: „Paßt noch ganz gut. Ich will nämlich
per=
frich meinem kleinen Lebensretter danken und ihm ein Ge=
„aik machen. Als ich wieder etwas über das Vorgefallene
dedenken konnte, da fiel mir das Jüngelchen ein, und ich bat,
ihm Nachforſchungen anzuſtellen. Das geſchah, in den
ſaihen iſt ja unſere Polizei fix, fixer wie in manchen anderen
gen! Seine Eltern wohnen da draußen in der Frankfurter
le, da will ich noch hin, um Abſchluß zu machen. Und heute
enid haben mich einige Kollegen „vons Kriminal”, wie die
ſeilliner ſagen, aus Anlaß meiner „Errettung” zu einer Bowle
wie ich noch immer ſo gern trinke, wie ehemals in
Heidel=
rx — im Rathauskeller eingeladen. Uebrigens: willſt du
lei ſein? Es ſind ſehr nette Menſchen, die viel Intereſſantes
jählen können. Du biſt herzlich willkommen!“
„Vielen Dank, mein guter Muz. Aber ich muß nach Haus —
meine Adreſſe. Ich möchte in aller Ruhe noch dies und
ſties regeln und mir alles noch hübſch ordentlich durchdenken.
in kann ja ſehr bald Nachricht vom Geheimrat Neplin
ein=
fzen. Iſt’s dir recht, ſo hole ich dich morgen mittag ab, und
T. bleiben zuſammen.”
„Abgemacht! Morgen um 1 Uhr. Und nun laſſen wir
cmals die Gläſer klingen: auf frohe Fahrt und gute Heim=
4. Kapitel.
Frankfurter Allee 243.
NEs war ein weiter Weg, den der von Klaus genommene
lagen bis zur Frankfurter Allee zurücklegen mußte, die ſich
hikhin im Oſten der gewaltigen Stadt erſtreckie. Der Kutſcher
ᛋI. auf Geheiß ſeines Fahrgaſtes ein Dutzend Häuſer vor dem
angegebenen, das Klaus zu Fuß erreichte. Die ſiebente
Abend=
ſtunde war ſchon nah, auf der breiten Straße, die mit ihren
Bäumen im Sommer von ganz freundlichem Eindruck ſein
mochte, herrſchte regſtes Leben; viele der Frauen der hier
tpoh=
nenden Arbeiter und kleinen Beamten machten, ehe die Läden
ſchloſſen, noch ſchnell ihre Einkäufe, lärmend rollten
Laſtfuhr=
werke dahin, überholt von den flinken elektriſchen
Straßen=
bahnwagen, über den Viadukt der Hochbahn raſſelten hin und
her die Züge, deren helle Lichter ſich in den Regenpfützen unten
widerſpiegelten.
„Wohnt hier Herr Maſchke?” fragte Klaus einige vor
Num=
mer 243 ſpielende Kinder.
„Im dritten Hof, links vier Treppen, aber bloß Frau
Maſchke, er is wech,” riefen gleich mehrere Stimmen.
Klaus durchſchritt die engen, finſteren Höfe, die mit den
hohen, unfreundlichen Rück= und Seitengebäuden, deren
zahl=
loſen, kleinen, übervölkerten Wohnungen unendlich viel Armut,
Krankheit, Unglück beherbergten, einen unheimlich=dumpfen
Eindruck machten, und ſtieg im dritten die vier Treppen hoch.
Sein Beruf hatte ihn ja oft in dieſe und ähnliche Gegenden
geführt, um Verbrecher zu verhaften oder ihren Spuren
nach=
zugehen, Zeugen auszuforſchen und dies und jenes zu
ermit=
teln, aber ſtets von neuem krampfte ſich ſein Herz zuſammen
bei dem Elend, auf das er hier traf und das in ſo grellem
Gegenſatz ſtand zu dem glänzenden, lockenden,
verſchwen=
deriſchen Berlin anderer Stadtteile, nach denen die fremden
Beſucher die ganze Weltſtadt beurteilten.
Die Treppen waren ſchmal, ſchmuddelig, ausgetreten, von
jedem Flur gingen mehrere Türen ab, man hörte keifende
Frauenſtimmen und Kindergeſchrei. Die Beleuchtung war
er=
bärmlich, kaum konnte man die Namen der einzelnen Parteien
leſen.
Mit Hilfe ſeiner Taſchenlaterne entzifferte Klaus im
vier=
ten Stock den Namen „Maſchke‟
Auf ſein Klopfen erfolgte ein unwirſches „Herein!”
gleich=
zeitig aber war die Tür vorſichtig ein wenig geöffnet und ein
zotteliger Frauenkopf ward ſichtbar: „Sie wollen?”
„Ich möchte gern Herrn Maſchke ſprechen.”
„Maſchke is wech, der is verduftet. Ick bin Frau Maſchke.
Wat woll’n Se denn von mir?”
„Das kann ich Ihnen hier nicht ſagen, ich möchte mit Ihnen
prechen.”
„Na, denn komm’n Se man rin!”
Durch einen winzigen Vorraum gelangte Klaus in eine
nur ſpärlich eingerichtete Stube, die aber ſauber gehalten und
durch eine auf dem Tiſch ſtehende Petroleumlampe erhellt war.
An dem Tiſch ſaß der neunjährige Knabe, mit
Schularbei=
ten beſchäftigt. Er blickte erſtaunt empor und erhob ſich, ſeine
Augen fragend auf den Eintretenden heftend. Er ſchien ihn
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zu erkennen, ein Zittern durchlief ſeinen ſchmächtigen Körper,
als ob er irgend etwas fürchtete. Furcht drückten auch die Augen
aus, dunkle, ſchwermütige Augen, die auf Klaus einen
merk=
würdigen Reiz ausübten; oberhalb der Pupille des linken
Auges bemerkte man einen kleinen braunen Punkt — er ſoll
Glück bringen, behauptet der Volksmund. — Es war recht
frag=
lich, ob das hier zutraf.
„Keine Angſt mein Junge,” ſagte Klaus herzlich, dem das
Erſchrecken des Knaben nicht entgangen war und über deſſen
Haar er liebkoſend ſtrich, ihn an ſich ziehend. „Ich komme, um
dir zu danken, und auch Ihnen, Frau Maſchke, denn wäre Ihr
Sohn nicht geweſen, ſo läge ich ſchon längſt zwei Meter tief auf
dem Kirchhof — falls man mich überhaupt gefunden hätte.”
„Ach, Sie ſind der — der —” ſagte die Frau gedehnt, und
es lag ein gewiſſes Mißtrauen in ihren Worten.
„Ja, ich bin der — der da von der Oberſpree,” und Klaus
wies lächelnd mit der Hand nach der vermeintlichen Richtung.
Der Knabe hatte ſich in eine Ecke zurückgezogen.
Klaus holte ſeine Brieftaſche heraus: „Komm her, mein
Junge, ich will dir was geben, als Dank. Wie heißt du denn?”
„Georg,” klang es mit zarter Stimme.
„Alſo hier, Georg, etwas für deine Hilfe in einer ſchlimmen
Stunde,” und er reichte dem Jungen, der ſchüchtern, den einen
Fuß ein wenig nachziehend, herangetreten war, eine
Tauſend=
marknote, die dieſer faſſungslos betrachtete, zögernd, ob er ſie
nehmen ſollte.
„Nimm ſie doch, du Dämlack,” ſchalt Frau Maſchke, „und
bedank dir bei dem Herrn! Es iſt ein Traumichnich, der Junge,
wandte ſie ſich an Klaus. „Man hat oft ſein Kreuz mit ihm.”
Aber er macht doch einen ſo braven, artigen Eindruck,” warf
Klaus ein. „Lernt er denn gut?”
„Och ja, det jeht, die Lehrer ſind mit ihm zufrieden. Aber
er is in Stubenhocker, mit die anderen Kinder will er nich
ſpielen, immer bloß über die Bücher.”
„Nun, das iſt ja kein Fehler,” meinte Klaus. „Haſt du denn
etwas Hübſches zu leſen, Georg? Du mußt mich mal beſuchen,
ich laſſe deiner Mutter meine Adreſſe; ich hab’ noch allerhand
Bücher, die dir gefallen werden.”
„Es wäre ſehr freundlich von Ihnen — —” kam es leiſe
über die Lippen des Knaben, und wieder berührte Klaus
eigen=
tümlich der weiche Ton der Stimme.
„Sie haben keinen Mann, iſt er tot?” wandte ſich Klaus an
die Frau, die, nachdem ſie das Geld geſehen, mit ihrer Schürze
einen Stuhl abgewiſcht und ihn dem Beſucher hingeſchoben hatte.
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