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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Numiner 293
187. Jahrgang
Dienstag, den 21. Oktober 1924.
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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Streil uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgeni
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Be=
Konturs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabaft weg. Banktonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter 8 Natonalbant.
Tuftoſad des Teafcen Mafsiäded.
Das Oekret des Reichspräſidenten.
Berlin, 20. Oktober. Der Reichspräſident hat folgende Verordnung erlaſſen: „
Parla=
mentariſche Schwierigkeiten machen die Beibehaltung der gegenwärtigen Reichsregierung und
gleichzeitig die Bildung einer neuen Regierung auf der Grundlage der bisher befolgten Innen=
und Außenpolitik unmöglich. Auf Grund des Artikels 23 der Reichsverfaſſung löſe ich deshalb
Dr. Marx, Reichskanzler.
den Reichstag auf”. gez. Ebert, Reichspräſident.
Die Auflöſung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am Montag abend hat das Reichskabinett endlich dem
grau=
ſer Spiel ein Ende gemacht und den gordiſchen Knoten der
2yfheitsbildung durch die Auflöſung des Reichstages
durch=
he... Ob es dazu kommen würde, war bis zum letzten Augen=
mioch zweifelhaft. Die Entſcheidung lag an ſich bei den
tahnationalen und den Demokraten. Tatſächlich aber nur bei
Demokraten. Denn wenn ſie den Reichswehrminiſter
Ehler als Fraktion freigegeben und in ein Kabinett
ert hätten, wäre die Vorausſetzung für die Umbildung der
himung gegeben geweſen. Die Demokraten haben aber dem
”kanzler auf ſeinen Brief eine Antwort gegeben, die nur
A.Nein” aufgefaßt werden konnte, und wenn auch ihr Beſchluß
cinſtimmig gefaßt wurde, wenn auch ein Viertel der geſam=
FFrraktion andere Wege gehen wollte, ſo war dadurch Herrn
ſer wenn er nicht ſeine Beziehungen zu den Demokraten
Rütig abbrechen wollte, ein Verbleib in der neuen Regierung
Figlich gemacht.
Der Brief, den der Reichskanzler gleichzeitig an die
Deutſch=
wmalen geſchrieben hat, war demgegenüber von minderer
Be=
turg. Er hat ihnen naßegelegt, ihre Anſprüche auf vier
Aierſitze auf drei Sitze herunterzuſchrauben. Die
Deutſch=
zmalen waren aber’taktiſch klug genug, ihre Antwort ſolange
124 uhalten, bis die Frage Geßler entſchieden war. Sie haben
fi es-mit offiziell von der Verantwortung für die Auflöſung
f4Schalten, wenn auch natürlich geſagt werden darf, daß der
ap) um die Miniſterſitze Schwierigkeiten hätte ergeben können,
rnachdem die Grundlage für eine Regierungsmehrheit
ge=
ſägen war. Aber dieſe Frage ſpielte für den Beſchluß des
abinetts keine Nolle.
Las Kabinett ſtand vor der Tatſache, daß auch der letzte
u0 des Reichskanzlers geſcheitert war. Den Weg zu einer
mu iehung der Deutſchnationalen ohne die Demokraten hatte
Marr nicht verbaut. Er iſt zwar am Sonntag noch erörtert
elr, inzwiſchen aber hatte Herr Marx ſich ſoweit feſtgelegt,
eu daran nicht mehr denken konnte und wohl auch nicht
an wollte. Weitere Verſuche noch einmal mit einem
über=
dmildchen Kabinett hätten ebenfalls keinen Erfolg mehr
ver=
ui. Ob ein anderer das erreicht hätte, was Herr Marr
A5/1 reichte, iſt zum mindeſten zweifelhaft, weil er dieſelben
Stürurngen vorfand, an denen der Reichskanzler jedesmal
wie=
ket heitert iſt. Das Kabinett ſtand damit vor der Zwangs=
9 mtweder zurückzutreten oder den Reichstag aufzulöſen.
515 4ombination dieſer beiden Möglichkeiten wäre ebenfalls
nuc geweſen. Schließlich hätte die Regierung auch
zurück=
rau mnd dem Reichspräſidenten gleichzeitig die Auflöſung des
köruges empfehlen können, um dann als geſchäftsführendes
Aetarium ſo lange im Amte zu bleiben, bis zum neugewählten
kähsugg eine Regierungsbildung gelungen war. Man iſt
hwlth von dieſem Gedanken zurückgekommen, weil der
Rück=
i7,s Kabinetts den Weg frei gemacht hätte ſür allerhand
124reibereien in der Nichtung einer Linksregierung, die dann
„Anens den Wahlkampf hätte führen können, um den
Wahl=
wpongl, in der Hand zu behalten, aber auch, weil die Regierung
ſchſt dre, daß die geſamten außenpolitiſchen Verhandlungen in
bed niiſchenzeit bis zu den Wahlen von einem
geſchäftsführen=
eAuwiſterium nicht zu führen ſind.
ratzdem iſt gewiß der Entſchluß zur Auflöfung den
Mini=
en uärht leicht gefallen. Man befürchtete außenpolitiſche
Rück=
loichkenz en und eine Schädigung der deutſchen Anleihe. Der
uEſmriniſter ſelbſt hielt, ſoweit wir wiſſen, dieſe Gründe nicht
iru /chlaggebend, zumal da die Anleihe ja bereits vollkommen
09 Aſſen iſt. Eine lediglich geſchäſtsführende Regierung
ä2rdogegen gehandicapt geweſen bei den Verhandlungen wegen
ern /ſitärkontrolle, die bisher, ohne daß man davon ſprechen
uu) thinter den Auliſſen der Negierungsarweiterung in den
zM ochen eine ſtarke Rolle geſpielt habe. Der Widerſtand
2s ichskanzlers gegen die Heranholung der Deutſchnationalen
n4rgteichzeitiger Ausſchaltung der Demokraten iſt nicht zuletzt
ru Furückzuführen, daß der Reichskanzler befürchtete, ein
lech Nuck nach rechts würde den Abſchluß der Militärkontrolle,
ensinl hin ſchon nicht nach Wunſch gehe, noch weiter erſchweren
nkd e Franzoſen veranlaſſen, Bedingungen zu ſtellen, die eine
innrzäögerung der Räumung der erſten Zone am 10. Januar
zt. Herr Marx hofft, dieſe Verhandlungen bis Mitte
zthar zu beenden. Haben ſie einen befriedigenden Erfolg,
niect er die Bedenken gegen eine einſeitige Beteiligung der
er nstioralen wohl nicht als ſehr ſtark an. Gerade deswegen
ſe mber wohl auch Larauf hinarbeiten, daß der Wahltermin
Giylm früh angeſetzt wird.
1ſabinett iſt man ſich nun noch nicht klar darüber, ob der
ſtummber, 7. Dezember oder 14. Deezmber gewählt werden
Februar fällig wären, mit den Reichstagswahlen verbunden
werden, um dadurch der Wahlmüdigkeit entgegen zu treten. Wir
entnehmen daraus, daß, auch wenn die Wahlen eine
grund=
legende Verſchiebung der Mehrheitsverhältniſſe, nicht bringen,
Herr Marx und mit ihm das Zentrum im neuen Reichstag eher
bereit ſein wird, mit den Deutſchnationalen allein zu arbeiten.
Der Sinn der Wahl alſo iſt vom Standpunkt des Reichskanzlers
aus in erſter Linie ein Zeitgewinn; vom Standpunkt aller
der=
jenigen, die mit den Deutſchnationalen arbeiten wollen, wozu —
wie wir zu wiſſen glauben — das geſamte Reichskabinett
ein=
ſchließlich der demokratiſchen Mitglieder gehört, eine Verſchiebung
des Gleichgewichtes zwiſchen rechts und links, ſowie die
Möglich=
keit zu ſchaffen, daß künftighin die Regierungsbildung mit den
Deutſchnationalen, wenn es ſein muß, auch ohne die Demokraten,
erfolgen kann.
*Die Form der Auflöſung.
In der Geſchichte des deutſchen Parlamentes iſt es gewiß
noch nicht dageweſen, daß der Reichstag gleichſam durch einen
eingeſchriebenen Brief, an den Reichstagspräſidenten aufgelöſt
wurde. Die Reichsregierung hat dieſe Form gewählt, weil ſie
befürchtete, daß es ſonſt dank der Kommuniſten im Reichstag zu
wüſten Skandalſzenen kommen würde, und auch weil ſie
voraus=
ſah, daß, falls am Dienstag der Reichstag lediglich zur
Auf=
löſung einberufen würde, dann die verſchiedenen
Kommiſſions=
ſitzungen, im Laufe des Vormittags vornehmlich; vor allem im
Aufwertungsausſchuß, dazu benutzt würden, eine Fülle von
Ini=
tiativanträgen auszuarbeiten, die in der Hauptſache
wahlpropa=
gandiſtiſchen Zwecken dienen würden, aber doch, weil ſie neue
Hofſnungen erweckten zu einer Beunruhigung der Wirtſchaft
führen könnten. Die Auflöſung gilt deshalb vom Montag abend
ab. Die Kommiſſionen treten nicht mehr zuſammen, und der
Reichstag iſt geſtorben, ohne ſelbſt gehört zu werden. Ein
un=
rühmliches, aber nicht unverdientes Ende!
Der Gang der Verhandlungen.
Schreiben des Reichskanzlers an Demokraten
und Deutſchnationale.
Berlin, 20. Okt. Wie aus parlamentariſchen Kreiſen
verlautet, hat der Reichskanzler an die demokratiſche
Reichstagsfraktion ein Schreiben gerichtet, worin er ſie
dringend bittet, im vaterländiſchen Intereſſe den
Reichswehr=
miniſter Geßler als Fraktionsmitglied auch in einem nach
rechts erweiterten Kabinett zu belaſſen. Ein weiteres Schreiben
ſandte der Reichskanzler an die deutſchnationale
Neichstagsfraktion. Darin bittet er ſie ſich bei der
Neu=
bildung des Kabinetts mit drei Miniſterſitzen zu
be=
gnügen, da er Wert darauf lege, den bisherigen
Reichsernäh=
rungsminiſter Kanitz im Kabinett zu behalten.
Die Fraktionsſitzung der Demokraten.
Berlin, 20. Okt. Den Auftakt zu den Verhandlungen des
heutigen Tages, der nach der letzten amtlichen Erklärung die
Be=
endigung der Kriſe bringen ſoll, bildete die
Fraktions=
ſitzung der Demokraten. Die Sitzung, die urſprünglich
für 10 Uhr angeſetzt war, konnte erſt kurz nach 11 Uhr beginnen,
da Neichswehrminiſter Dr. Geßler, bei dem es ſich bekanntlich
darum handelte, ob er mit der Zuſtimmung ſeiner Fraktion in
einem nach rechts erweiterten Reichskabinett bleiben konnte, noch
nicht anweſend war.
Die Demokratiſche Reichstagsfraktion führte um 1 Uhr ihre
Sitzung zu Ende und vertagte ſich auf 3 Uhr nachmittags. In
der Nachmittagsſitzung ſoll eine endgültige Antwort an den
Reichskanzler formuliert werden. Die Fraktion wird ſich dann
weiter mit dem deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag beſchäftigen,
zu dem ſie auch Sachverſtändige aus dem Reich geladen hat.
Die demokratiſche Fraktion des Reichstages beendete ihre
Beſprechungen um 4 Uhr nachmittags. Nach der Sitzung begab
ſich der Abg. Koch, der Vorſitzende der Demokratiſchen Partei,
zum Reichskanzler, um dieſem die Antwort der Fraktion auf die
Anfragen des Reichskanzlers mitzuteilen. Erſt nach Rückehr
des Abg. Koch ſoll der Beſchluß der Fraktion mit einer
Begrün=
dung bekannt gegeben werden.
Die ablehnende Antwort der Oemokraten.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion übermittelte dem
Reichslanzler durch ihre Fraktionsführer Koch und Erkelenz
fol=
gende Entſchließung:
„Die deutſche demokratiſche Fraktion hat wiederholt erklärt,
daß nicht der geringſte Grund für die Herbeiführung einer Re=
Zuarmutlich wird man ſich für den 14. Dezember entſcheiden, gierungskriſe vorgelegen hat. Wenn der Herr Reichskanzler ſich
der neue Reichstag dann erſt nach dem Jahresende zu= entſprechend dem Geiſte der Verfaſſung, unbekümmert um die
yrreten würde. Wie wir bereits früher mitteilten, ſind, ſchwankende Haltung einzelner Fraktionen, entſchloſſen hätte, mit
Nrungen mit der preußiſchen Regierung im Gange, daß dem jetzigen Kabinett vor den Reichstag zu treten, ſo würde
die=
eilling auch die Neuwahlen zum preußiſchen Landtag, die im ſes Kabinett von dem Reichstag ein glattes Vertrauenspotum
erhalten. Die ſchwere außenpolitiſche Gefahr, die mit der
Ein=
beziehung der Deutſchnationalen in das Kabinett bei ihrer
un=
ſicheren außenpolitiſchen Haltung verbunden iſt, hat die deutſche
demokratiſche Fraktion wiederholt, zu dem Beſchluß veranlaßt,
eine einſeitige Erweiterung des Kabinetts nach rechts nicht mit
ihrer Verantwortung zu decken. Die geplante Zuſammenſetzung
des Kabinetts, in das auch Deutſchnationale berufen werden
ſol=
len, die ſich dem Dawesgutachten gegenüber ablehnend verhalten
haben, kann die deutſche demokratiſche Fraktion in ihrer Haltung
nur beſtärken. Daß die Fraktion, die dafür eintritt, das jetzige
Kabinett in ſeiner Geſamtheit zu erhalten, ihre Zuſtimmung
da=
zu geben, ein Mitglied der Fraktion in dem ohne ſie
neugebil=
deten Kabinett zu belaſſen und durch einen derartigen halben
Be=
ſchluß unklare Verantwortlichkeiten zu ſchaffen, iſt ein Verlangen,
dem die Fraktion nicht entſprechen kann.”
Der Empfang der Deutſchnationalen beim Kanzler.
Reichskanzler Marx hat heute mittag 12 Uhr die Vertreter
der Deutſchnationalen Volkspartei empfangen. An dem
Emp=
fang nahmen teil die Abgeordneten Graf Weſtarp, Hergt, Schiele
und Behrens. Der Reichskanzler erſuchte ſie, die Entſcheidung
ihrer Fraktion ſobald wie möglich herbeizuführen, und zwar ſo,
daß ſie für den Kanzler annehmbar ſei. Im Verlaufe der
Be=
ſprechung erörterte der Reichskanzler den von uns bereits
ge=
meldeten Brief des Kanzlers an die Deutſchnationalen.
Der Reichskanzler Marx hat heute die Vertreter der
deutſchnationalen Fraktion nochmals um 4 Uhr empfangen,
nach=
dem die deutſchnationale Fraktion ihre Sitzung vorher
unter=
brochen hatte.
Die Oeutſchnationalen vertagen ihre Sitzung.
Die deutſchnationale Reichstagsfraktion verſammelte ſich
um 6 Uhr, ging aber ohne weitere Erörterungen wieder
auseinander, da ſie keine Veranlaſſung habe, auf die Beſchlüſſe
der demokratiſchen Fraktion oder ſonſt auf irgendwelche Beſchlüſſe
zu warten. Die Fraktion tritt am Dienstag um 12 Uhr mittags
zuſammen. Inzwiſchen wird aber die Verbindung mit dem
Reichskanzler durch die Fraktionsführer aufrecht erhalten. Auf
den Brief des Neichskanzlers iſt inſofern eine Antwort erfolgt,
als noch eine Rückfrage an den Reichskanzler geſtellt wurde.
Der Beſchluß des Reichskabinetts.
Die Bemühungen des Reichskanzlers, die jetzige
Reichs=
regierung zu erweitern, um ihr eine ſichere Mehrheit im
Reichs=
tag zur Fortführung, der bisherigen Politik zu ſchaffen, ſind
nunmehr endgültig geſcheitert. Daraufhin hat der
Neichs=
kanzler, da ſich ein anderer gangbarer Weg nicht zeigte, in
uebereinſtimmung mit dem ganzen
Reichska=
binett beim Reichspräſidenten die Auflöſung
des Reichstags beantragt, um dem Volke Gelegenheit
zu geben, eine ſolche Mehrheit zu ſchaffen. Der
Reichsprä=
ſident hat dem Antrag des Reichskanzlers entſprochen.
Das Reichskabinett hat heute abend um 7 Uhr beſchloſſen,
dem Reichspräſidenten die Auflöſung des Reichstages
vorzu=
ſchlagen.
Die Ueberbringung des Auflöſungsdekrets.
Berlin, 20. Okt. Staatsſekretär Bracht hat ſoeben dem
Reichstagspräſidenten das Auflöſungsdekret überreicht. Dieſes
wird nunmehr ſofort gedruckt und ſämtlichen
Reichstagsabgeord=
neten zugeſchickt werden. Mit der Auflöſung des Reichstages
haben auch ſämtliche Ausſchüſſe des Reichstages ihre Arbeiten
beendet. Auch der Auſwertungsausſchuß wird daher nicht mehr
zuſammentreten. Die Fraktionen tagen als „Fraktionen” nicht
mehr. Der Neichstagspräſident wird aber ihrem Zuſammentritt
kein Hindernis in den Weg legen, indem er ſie als
Vertrauens=
leute der Parteien betrachtet
Die Rückwirkung auf Preußen.
Berlin, 20. Okt. Wie wir erfahren, werden die Fraktionen
des preußiſchen Landtages vorausſichtlich am Mittwoch oder
Donnerstag zu der durch die Auflöſung des Reichstages
geſchaf=
fenen Lage und ihrer Auswirkung auf Preußen Stellung nehmen.
Es wird erwartet, daß die Fraltionen die preußiſche Regierung
auffordern werden, den Landtag ebenfalls aufzulöſen, um durch
die Zuſammenlegung der Wahlen einen weiteren Wahltag in den
nächſten Monaten zu vermeiden, der notwendig werden würde,
weil der neue preußiſche Landtag bis zum 20. Februar 1925
ver=
faſſungsgemäß gewählt ſein muß. Es iſt damit zu rechnen, daß
die preußiſche Negierung ſich dieſem Antrag der Parteien nicht
widerſetzt, das Kabinett vielmehr die Auflöſung beſchließen wird,
die dann gemeinſam durch den preußiſchen Miniſterpräſidenten
und die Präſidenten des Landtages und Staatsrates verkündet
würde.
Nummer 293.
Paris, 2. Okt. „Petit Pariſien” veröffentlicht ein Interview mit
dem Reichskanzler Marx, das er dem Sonderberichterſtatter dieſes
Blat=
tes gewährte. Es heißt da u. a.: Frage: Was die franzöſiſche
Oeffent=
lichkeit in erſter Linie wiſſen will, iſt.
Die Meutalität des deutſchen Volkes.
Können Sie mir mit der Autorität, die Ihrem Namen und Ihrem Amt
anhaftet, verſichern, ob Frankreich eine wirkliche Befriedung Deutſchlands
glauben kann? Dr. Marx antwortete: Die Mehrzahl unſeres Volkes
fühlt keinen Haß gegen Frankreich. Die antifranzöſiſche Bewegung, die
ſich während des Ruhrkampfes geäußert hat, hat in erſter Linie politiſche
Gründe. Erſt nachdem die Gründe verſchwunden ſind, macht die
Bfrie=
dung jeden Tag weitere Fortſchritte. Sie wiſſen, daß ein Teil unſerer
Rechtsparteien für die nach dem Dawes=Plan vorgeſehenen Geſetze
ge=
ſtimmt hat. Das ſpricht deutlich dafür, daß ſich auch bei den Nationaliſten
eine gewiſſe Entwicklung zu einer Annäherungspolitik geltend macht.
Die Agitation der Völkiſchen findet jetzt nicht mehr das Ccho wie früher.
Auf die Frage, welche Gründe für dieſe Entwicklung in Deutſchland
maß=
gebend geweſen ſeien, erklärte der Reichskanzler, vor allem ſeien es die
Londoner Konferenz und der Erfolg der deutſchen Anleihe, ferner die
Räumung der beſetten Gebiete. Der Reichskanzler machte beſonders
da=
rauf aufmerkſam, daß die Kundgebungen der Bevölkerung des beſetzten
Gebiets beim Abmarſch der Beſatzungstruppen keinen politiſchen
Cha=
rakter hätten. Schließlich fragte der Berichterſtatter des „Petit Pariſien”
noch, wie
die innere Lage in Deutſchland
ſei. Der Kanzler meinte, die Situation werde ſich im Laufe der nächſten
Woche entſcheiden. Ich muß mit den Parteien rechnen, muß dieſe be=
fragen und kann ſie nicht umgehen.
Außerdem gab der Reichskanzler auf verſchiedene Fragen
ſchrift=
liche Erklärungen ab und zwar
1. auf die Frage, ob die Ergebniſſe der Londoner Konferenz
Genug=
tuung in Deutſchland hervorgerufen haben? Der Dawes=Plan iſt
leb=
haft umſtritten, und ſo erklären ſich auch die verſchiedenen Meinungen
über die Londoner Ergebniſſe. Die Verpflichtungen, die wir
übernom=
men haben, ſeien ſchwer. Frankreich könne ſich verſichert halten, daß
Deutſchland alle Verpflichtungen aus dem Dawes=Plan lohal durchführen
werde, und er habe nicht den geringſten Zweifel, daß die Regierung
hierbei von der großen Maſſe des Volkes unterſtützt werde.
2. Frage: Ob die Durchführungsmodalitäten des Dawes=Plans
irgend welche Schwierigkeiten herbeiführen könnten? Darauf kann ich
nur erwidern, daß ich nicht unüberwindliche Schwierigkeiten befürchte,
wenn auf beiden Seiten in dem Geiſte fortgefahren wird, wie er auf der
Londoner Konferenz herrſchte.
3. Sie wollen wiſſen, ob die deutſche Induſtrie tatſächlich Auslands=
kredite zu erhalten glaubt, die für ſie notwendig ſind?. Das hängt von
dem Vertrauen ab, das das Ausland in unſere Wirtſchaft ſetzt.
4. Die Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich ſind noch in
vollem Gange. Ich habe die Hoffnung, daß bei dem guter Willen, der
beiderfeitig gezeigt wurde, wir zu einem Reſultat kommen werden, das
die Entwicklung wirtſchaftlicher und friedlicher Beziehungen zwiſchen
den beiden Ländern ermöglicht.
5. Wie Sie wiſſen, haben wir einen Meinungsaustauſch mit den
Alliierten wegen des Eintritts. Deutſchlands in den Völkerbund
einge=
leitet. Was den Sitz Deutſchlands im Völkerbundsrat angeht, ſo ſcheint
man unſern Standpunkt und unſere Geſichtspunkte anzuerkennen.
Die Aniworten auf das deutſche Völkerbunds=
Memorandum.
Berlin, 20. Okt. Wie die Telegraphen=Union erfährt, war
die Antwort der belgiſchen Regierung auf das deutſche
Memo=
randum in den Mittagsſtunden noch nicht in Berlin
einge=
troffen. Man nimmt an, daß der Inhalt der Antwortnote heute
früh in der belgiſchen Preſſe richtig wiedergegeben worden iſt.
Die deutſche Regierung iſt bis jetzt nur im Beſitz der
Ant=
worten Frankreichs Englands Japans und
Uruguays. Das Memorandum iſt bekanntlich an die zehn
im Völkerbundsrat vertretenen Regierungen abgeſandt worden.
Sechs Antworten ſtehen noch aus. Mit beſonderem Intereſſe
ſieht man den Antworten Italiens und der Tſchechoflowakei
ent=
gegen. Es iſt beabſichtigt, die Antworten erft dann zu
veröffent=
lichen, wenn ſie ſämtlich in Berlin eingetroffen ſind.
Gleich=
zeitig ſoll dann auch der Wortlaut des deutſchen Memorandums
ſelbſt veröffentlicht werden.
Eine Exikärung Gilberts.
TU. Paris, 20. Okt. Der Nachfolger Youngs als
Gene=
ralagent für die Reparationszahlungen, Samuel
Parker Eilbert, hat bei ſeiner Ankunft in Frankreich folgende
Erklärung abgegeben: „Vor allen Dingen werde ich in Paris
mit Owen Young zuſammenkommen, um von ihm die nötigen
Ratſchläge und Inſtruktionen zu erhalten. Ich hatte in der
letz=
ten Zeit wiederholt Gelegenheit, General Dawes zu ſehen und
zu ſprechen. Um die Durchführung des Sachverſtändigenplanes
genau zu prüfen, iſt es jedoch unumgänglich notwendig, daß ich
mich in Paris mit Owen Young in Verbindung ſetze. Vielleicht
werde ich mich ſpäter in Berlin niederlaſſen. Es iſt dies jedoch
noch nicht ſicher. Meinen Aufenthalt in Paris werde ich dazu
benutzen, um mit verſchiedenen hervorragenden Finanzleuten,
von denen mir einzelne ſchon bekannt ſind, und zwar in erſter
Linie mit dem Gouverneur der Bank von England, in
Verbin=
dung zu treten.
4Tanz=Gaſtſpiel
Ruth Schwarzkopf/ Ferry Oworak
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Ruth Schwarzkopf iſt moderne, eine Tänzerin der alten
Schule. Vielleicht kann man das, was die Künſtlerin mit ihrem
Partner bringt, mit dieſem ſcheinbaren Paradoxon
charakteri=
ſieren. Spitzentanz, einſt unentbehrlichſtes Regmiſit des Balletts,
iſt heute von dieſem verpönt, gleichwie das ſpreizende Gace=
Röckchen der Balletteuſe. Ruth Schwarzkopf bringt beides. Aber
ſie bringt es in einer Form moderniſierter Tanzkunſt, die
unge=
mein ſympathiſch und äſthetiſch wirkt. Die Künſtlerin iſt
Tän=
zerin in des Wortbegriffs reſtloſer und beſter Definition. Nicht
Deuterin irgendwelcher Muſikgebilde durch Plaſtizierung
körper=
licher Bewegungen, obwohl ſie und ihr Tanz in unlösbarer
Har=
monie mit der Muſik verbunden ſind. Ihre Muſikalität iſt
offen=
ſichtlich Führerin in ihrer Kunſt und beherrſcht dieſe. Sie iſt aber
auch von einer wundervollen, weichfließenden Anmut und Grazie,
die im modernſten Bühnentanz zu entbehren oft ſo ſchwer fällt.
Für ſie iſt Tanz Freude und Schönheit, nicht die oft beliebte,
noch öfter peinvolle, mehr oder weniger geſuchte Ausdeutung
irgendwelcher Seelenſtimmungen, die der urſprünglich rein
muſikaliſchen Ausdeutung nachgefühlt, nachempfunden,
immer irgend ein Letztes offen laſſen müſſen. Ruth
Schwarz=
kopfs Tanz kennt keine unſchöne Bewegung. Alles iſt Rhythmus,
weiche, wohlklingende Harmonie, Charme und Liebreiz, im
Schönen gebändigt auch Temperament und Leidenſchaft, die
aller=
dings manchmal (kaſtilianiſch!) ſtärker zum Ausdruck kommen
ſollte. Dabei iſt die Tanzkunſt Ruth Schwarzkopfs gleichwie
in erhöhtem Maße die ihres Partners Ferry Dworak durchaus
diſzipliniert, ſtraff, auch da und gerade da, wo leicht das
Ar=
tiſtiſche erreicht, zum mindeſten geſtreift wird.
Ueber die Kunſt des männlichen Tanzkünſtlers
Grundſätz=
liches zu ſagen, iſt ſchwer. Vielleicht liegt Dworaks künſtleriſche
Größe darin, daß er auch in Duetten peinlichſt vermied, feminin
zu wirken. Sein ſchlanker Tanzkörper iſt ſportlich durchtrainiert,
beherrſcht, aber von meiſterlicher Elaſtizität und ſtarkem
Aus=
drucksvermögen. Auch für ihn iſt Tanz nicht in erſter Linie
Ernſt und Schwere, ſondern Ausdruck temperamentvoller
Lebens=
freude.
So bildeten beide Künſtler oft eine harmoniſche Einheit, oft
auch eine gegenſeitige Ergänzung. So aber auch bevoizugen
und hatten ſie den ſtärkſten Erfolg mit den Tänzen, die von
ſchel=
miſchem Humor, leichter graziöſer Groteske beherrſcht ſind, wie
das „Holzmannerl” (Nebling), das Franz Dworak ſehr fein
Nach einer bem Reichstag vorgelegten Denkſchrift, hat die
Reichs=
poſt ſeit dem 1. Februar einen Ueberſchuß von 50 Goldmillionen
erzielt. (!)
In Weimar ſtarb General der Infanterie Freiher v.
Frey=
tag=Loringhovven, Stellvertretender Generalquartiermeiſter im
Weltkriege, nach ſchwerer Krankheit. Der General war Dr. h. e. der
Univerſität Berlin und Ritter des Ordens Pour le Merite für
Wiſſen=
ſchaft und Künſte.
Auf dem Ferdinandſchacht bei Katrowitz ereignete ſich eine
Explo=
ſion, bei der 11 Arbeiter ſchwer und einer tödlich verletzt wurde.
Wie „Allgemeen Handelsblad” erfährt, iſt die deutſche Anleihe
in Holland hundertfachüberzeichnet worden, ſodaß nur
1 Prozent zugeteilt werden kann.
Der Führer der belgiſch=franzöſiſchen
Handelsver=
tvagsverhandlungem hat ſich zur Berichterſtattung auf 24
Stunden nach Brüſſel begeben. Man rechnet mit dem Abſchluß der
Ver=
handlungen Ende dieſer Woche.
Angeſichts der Regierungskriſe in England hat die Zentralexekutive
der Sowjetunion beſchloſſen, die Ratifizierung des
engliſch=
ruſſiſchen Vertrages zu verſchieben und die Entſcheidung
dem Präfidium zu überlaſſen.
Nach Meldungen aus Waſhington iſt zwiſchen Polen und den
Vereinigten Staaten ein Abkommen für die Regelung der
polniſchen Staatsſchulden an Amerika zuſtande gekommen. Es wird vom
Jahre 1925 an in Kraft treten.
Die ungünſtige wirtſchaftliche Lage Polens hat in den
letzten Wochen keine Beſſerung erfahren. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt
um die Hälfte geſtiegen, in den letzten 14 Tagen allein um 30000.
Die Warſchauer Preſſe behauptet, daß ein Agent der
polni=
ſchen Geheimpolizei einen Beamten der Sowjetregierung
des=
halb überfallen habe, weil er vorher in der Sowjetvertretung ge=,
ſchlagen und ausgeplündert worden ſei. Der diplomatiſche
Bevollmäch=
tigte der Sowjetunion Beſedowski erſuchte die polniſche Regierung,
dieſe Meldung zu dementieren, widrigenfalls der Sowjetgeſandte ſeine
Abreiſe von Moskau nach Warſchau aufgeben würde.
Wie die „Tribuna” meldet, wird General de Bono demnächſt zum
Gouverneur der Cyrenaica ernannt. An ſeine Stelle wird zum
Kom=
mandeur der faſziſtiſchen Miliz General Gandolfo, der jetzige
Präfekt von Cagliari berufen.
Der Oberkommiſſav des Jubalandes Corvado
Zoli, iſt in Begleitung zahlreicher Inſtruktionsoffiziere nach dem
italieniſchen Somalilande abgereiſt, wo ſchwarze Truppen
ausgehoben werden für die Beſetzung des Jubalandes, ſobald das
eng=
liche Unterhaus deſſen Abtretung an Italien ratifiziert hat.
Am 1. November wird eine innere Anleihe Spaniens
im Betrage von 1275 Millionen Peſeta aufgelegt werden. In
finanziel=
len Kreiſen hält man den Erfolg der Anleihe als geſichert.
Berichten aus Konſtantinopel zufolge ſind dort 1000 Griechen
zwecks zwangsweiſer Ausweiſung aus kürkiſchem Gebiete verhaftet
worden. Der Vorſitzende der griechiſchen Delegation bei der
inter=
nationalen Kommiſſion für den griechiſch=türkiſchen
Bevölkerungsaus=
tauſch erhob energiſchen Einſpruch dagegen.
Wie Havas aus Peking mitteilt, hat General Wupeifu der
Re=
gierung telegraphiſch mitgeteilt, daß er Tſchiumenku wieder
eingenommen habe, und daß der Angriff Tſchang=So=lins gegen
Schanghai=kwan bis jetzt geſcheitert ſei.
Der Wahikampf beginnt.
Berlin, 20. Okt. Kurz nach Bekanntwerden der
Reichs=
tagsauflöſung veröffentlichten die großen Berliner Blätter
Extra=
blätter und verteilten ſie auf den Straßen. Der „Vorwärts”
eröffnete als erſter den Wahlkampf. In ſeinem Flugblatt ſetzt
er ſich mit den Deutſchnationalen heftig auseinander.
Gleich=
zeitig verkündet er das ſozialdemokratiſche
Pro=
gramm für den kommenden Wahlkampf. Er ſetzt ſich jedoch
auch gleichzeitig heſtig mit den Kommuniſten auseinander.
Es heißt dort: „Die Kommuniſten haben im Reichstag gar keine
beſondere Bedeutung. Sie haben mit ihren Kindertrompeten=
Konzerten und ihren Rüpelſzenen das Anſehen der Arbeiterklaſſe,
die ſie angeblich auch vertreten wollen, auf das ſchwerſte
geſchä=
digt. Im übrigen haben ſie nur als Mithelfer der äußerſten
Rechten gewirkt. Die ungeheure Zerſplitterung der Parteien
iſt ein Unſinn. Es gibt nur zwei große Parteien in Deutſchland:
Deutſchnationale und Sozialdemokraten. Zwiſchen beiden muß
entſchieden werden.” Am Schluſſe heißt es: „Es muß anders
werden in Deutſchland. Es wird anders werden in Deutſchland.
Werft die Deutſchnationalen, dieſe geſinnungsloſen Verkäufer
ihrer eigenen Seele, dieſe gewiſſenloſen Verderber Deutſchlands,
mit ihren geſamten Helfershelfern aus dem Reichstag hinaus.”
Dienstag Sitzung aller Fraktionen.
Berlin, 20. Okt. Infolge der Reichstagsauflöſung haben
faſt alle Fraktionen für Dienstag vormittag Sitzungen anberaumt,
in welchen ſie zu der neuen Lage und zu den Neuwahlen Stellung
nehmen werden. Die Sitzung der ſozialdemokratiſchen Fraktion
iſt erſt für Mittwoch vorgeſehen. Vor der morgigen Sitzung der
Nationalſozialiſten findet eine Sitzung des Vorſtandes der
Par=
tei mit dem Vorſtand des preußiſchen Landesverbandes ſtatt. Auch
der Reichsparteivorſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei
tritt am morgigen Dienstag im Reichstagsgebäude zuſammen.
charakteriſierte, und den „Dimmi=Dommi” (Schmidt=Gregor), in
dem das Künſtlerpaar, die erwähnte harmoniſche Einheit bildend,
im Bildhaften (Koſtüme!) wie in der Tanzplaſtik und Bewegung
feinen Humor gab. Der Hirtentanz nach Grieg (Dworak) war
nach meinem Empfinden zu intellektuell, zu wenig erdhaft,
ur=
ſprünglich, natürlich. Der ruſſiſche Gopak von Warlamoff
hin=
gegen ganz meiſterhaft, als künſtleriſch kultivierter Volkstanz
ſchlechthin vollendet.
Die von Ruth Schwarzkopf getanzten Arabeske (Debuſſy)
und Faun von Couperin waren reich an plaſtiſcher Schönheit
und Bewegung und ausgezeichneter Charakteriſtik. — Die
Ko=
ſtüme, die bei dem Künſtlerpaar eine bedeutſame Rolle ſpielen,
waren geſchmackvoll und künſtleriſch originell. — Rauſchender
Beifall erpreßte mehrfache da Capo=Tänze.
M. St.
Die Geiſter des Hauſes.
Jugenderinnerungen von Oscar A. H. Schmitz.
II.
Meine Eltern bekümmerte das Muttermal meines Bruders
ſehr. Sie waren überzeugt, daß er deshalb ſchwer Freunde und
gewiß keine Frau finden würde. Wenn er auch viel unter rohen
Menſchen zu leiden, zuerſt Gaſſenbuben, einmal ſogar unter
einem Lehrer, der ihn Rotbacken ſchimpfte, ſo hat es ihm doch
nie an Freunden gefehlt. Das einſtimmige Urteil, übrigens
ge=
rade bei Frauen, lautet, daß ſeine Liebenswürdigkeit und ſein
überraſchender Mutterwitz jenen Schönheitsfehler ſofort vergeſſen
mache. Jedenfalls iſt er überall viel allgemeiner beliebt geweſen
als ich, der die Kunſt, ſich Feinde zu machen, in hohem Maße
beſitzt, und er hat auch das Glück in der Ehe gefunden.
Die Sorgen meiner Eltern waren auch hier ganz
unange=
bracht und ſchufen nur unnötige Wolken. In der Schule taugte
er freilich noch weniger als ich. Gerade dies aber beunruhigte
die Eltern nicht ſo ſehr, wie mein Verſagen, denn, wenn ich
unpraktiſcher Menſch, hieß es immer, nicht die Matura machte,
dann war ich überhaupt erledigt. Richard hingegen erwies ſich
bald ſo geſchickt in allen Handfertigkeiten, daß man der Meinung
war, ein ſolcher Menſch werde ſich immer zu helfen wiſſen. In
Wahrheit iſt es auch hier gerade umgekehrt gegangen. Der
Wirk=
lichkeit des Lebens gegenüber erwies ſich Richard anfangs mehr
als Phantaſt wie ich, was ihn viel Lehrgeld gekoſtet hat.
In=
zwiſchen hat er ſich als tüchtiger Maler eine angeſehene Stellung
geſchaffen. Auf Grund des in früheſter Kindheit bereits
ver=
fahrenen Verhältniſſes zwiſchen ihm und mir haben wir uns
einander, meiſt ohne zu wollen, viel Leids angetan, aber bei
Die Dauertrife in Sugoſlawien.
Ein letzter Perſuch.
Velgrad, 20. Okt. Agentur Avalia. Nachdem die Be
handlungen zwiſchen dem Regierungsblock und den Radikale
über die Bildung eines umfaſſenden Konzentrationskabinen
infolge der Forderung der Parkamentsmehrheit, den Poſten de
Regierungspräſidenten für den Regierungsblock vorzubehalt=
und infolge der Weigerung der Radikalen, die Raditſch=Pan
zur Teilnahme an der Regierung zuzulaſſen, geſcheitert ſind
beauftragte der König den Radikalen Jovan/
witſch, den Präſidenten, der Skupſchtina, zu einer Kon
zentration den letzten Verſuch zu unternehmen
Nach gemeinſamen Beratungen veröffentlichte die abends zuſcn
mengetretene Parlamentsmehrheit eine Erklärung, in der a
ihre Bemühungen hingewieſen wird, diejenigen Elemente
parlamentariſchen Oppoſition, die den von der parlamentariſch=
Mehrheit ins Auge gefaßten nationalen Abkommen grundſätz!c
zuzuſtimmen ſchienen, zur Mitarbeit an dem großen Werke /
inneren Konſolidierung und des Einvernehmens zwiſchen. H
Serben, Kroaten und Slowenen auf der Grundlage der Glen
heit heranzuziehen. Die Radikalen hätten aber Bedingung
für die Mitarbeit in der parlamentariſchen Mehrheitsfrakti
nämlich der kroatiſchen Fraktion, geſtellt, indem ſie vorher (,
klärungen und Verpflichtungen von ihr verlangt hätten.
Die Enteignungsliſie der Tſchecho=Glowake
TU. Auſſig, 20. Okt. In Prag fanden zwiſchenmini ſe
rielle Beratungen ſtatt, in denen das Verzeichnis jener reich
deutſchen Gruben, Hütten Bäder landwirtſche
lichen und Forſtgüter ſowie Eiſenbahnen endgültig an
geſtellt wurde, die die tſchechoflowakiſche Regierung auf Gruad
des Artikels 297 des Friedensvertrages gegen Entſchädigtan
enteignen kann. Das Verzeichnis wird in der nächſten
dem zuſtändigen Schiedsgericht zur Entſcheidung unterbren
werden.
Vor einem Kulturkampf in Oeſierreich?
Wien, 20. Okt. (Wolff.)) Die Erklärungen, in denen 21
Bundeskanzler Dr. Seipel vorgeſtern in einer Sitzung 79
Wiener chriſtlichſozialen Parteivorſtandes anläßlich der demnä.h
fertigzuſtellenden Bundesverfaſſung die Notwendigkeit eirrs
Schulverfaſſungsgeſetzes, welches die konfeſſions,”
Schule vorſieht, betonte, rufen in zunehmendem Maße Wide
ſpruch und Beunruhigung in den nicht chriſtlichſozialen Kreiſſt
beſonders in der Sozialdemokratie, hervor. Die heutige Morg /
preſſe wirft die Frage auf, ob Dr. Seipel durch ſeine Fordermg
einen Kulturkampf in Oeſterreich entfeſſeln wols
Jedenfalls bedeute dieſes unvermutete Hervortreten des Bund /
kanzlers mit den meiſtumſtrittenen Programmfoy
derungen des Katholizismus eine ſehr unerwünſcrt
Erſchwerung der innerpolitiſchen Lage. N5y
nur, daß die Sozialdemokratiſche Partei eine ernſte Oppoſitä./
machen werde, ſondern auch die Großdeutſche Partei und der
Vertreter in der Koalitionsregierung kämen in eine hems
Situation. Eine weitere Rückwirkung, auch im Parlament,
leider zu erwarten.
Die nächſite Sitzung des Vöſkerbundsraies
Brüſſel, 20. Okt. (Europapreß.) Hymans empfi
heute den Generalſekretär des Völkerbundsſekretariats,
Dru=
mont, mit dem er ſich über die bevorſtehende Völkerbundsraten
verſammlung unterhielt. Es gilt als feſtſtehend, daß die Veu
ſammlung am 27. Oktober in Brüſſel eröffnet und vier Taxr
dauern wird. In hieſigen politiſchen Kreiſen hegt man gun=
Hoffnung, daß die Verſammlung mit der Löſung der Moſſi
frage endigen wird.
London, 20. Okt. „Daily Mail” meldet aus Ger.,
mehrere Mitglieder des Rates, die als diplomatiſche Vertredi.
ihrer Länder in Paris reſidieren, wünſchten als Konferenzoc
Paris. Man habe aber ſchließlich gefunden, daß die Brüſſells
Atmoſphäre in beſſerer Uebereinſtimmung mit dem Gegenſtar?
der Diskuſſion ſtehe. Dieſe werde höchſtens zwei Tage dauen:
Ein neuerer Diplomat, der eben aus Konſtantinopel zurucks
kehrt iſt, erklärte dem Korreſpondenten, daß die ſtändige Agitati, ſce
n den engliſchen Blättern zugunſten einer dauernden Beſetzu.!
Meſopotamiens ſchuld daran ſei, daß die Türken Unruhen wege
der Moſſulfrage hervorriefen. Es würde aber eine Kalamit?
bedeuten; erklärte der Diplomat, wenn man der Angora=Reg 77
rung erlauben würde, weitere Anſprüche zu ſtellen. Englar?
dürfe nicht vergeſſen, daß die Türken im Kriege 16 500 engliſo"
und indiſche Soldaten gefangen genommen hätten, daß aber 1o
von am Kriegsende nur noch 7000 am Leben geweſen ſeien. Wetk!
man der Türkei dieſe Gebiete überlaſſe, ſo werde ſie dreiviert!
der Bevölkerung von Moſſul niedermetzeln.
allem, was ſpäter geſchehen iſt, war nie der jeweilige Augenbl!
gemeint, ſondern dahinter ſtand der alte Kindergroll, der ihn
mir den Unterdrücker, mich in ihm den Eindringling ſehen lies
dem zuliebe ich mich dauernd zurückgeſetzt fühlte aus dem bloßs”
Grund, weil ich keine Schwäche wie er mit auf die Welt gebrach
zu haben ſchien. Dabei trug ich im Innern eine viel ſchwele*
Laſt, als er, der ſich unbefangen jede Unart erlaubte, aber lin
mich kümmerte man ſich nicht. Er wiederum hatte den Eindrunk
alles hätte ſich nur um mich, den Aelteren, gedreht, während!
ſich zurückgeſetzt vorkam. Ich hoffe, daß auch er noch einmal ucee
die Kindertragödien wird lächeln lernen.
Tatſächlich behandelten ihn unſere Eltern ebenfalls grun..
verkehrt. In der Angſt, er würde es im Leben beſonders ſchwe
haben, wollten ſie ihm wenigſtens eine ſchöne Kindheit ſichel
und die Folge war, daß ſie ihn zunächſt nicht ſtreng anzupäge
wagten. Damit tat man ihm nun einen ſchlechten Gefalle=
Alles, was er in früheſter Kindheit unter leichtem Druck ſich han
aneignen können, mußte ſpäter unter ſchwerſtem nachgeholt we*
den. Ordnung und Neinlichkeit, die wir uns ſpielend angewoye
hatten, machten ihm während der ganzen Schulzeit die großie
Schwierigkeiten. Als junger Mann iſt er dann vorübergehen
in das Gegenteil verfallen, ein übertriebenes Dandytum,
e=
nicht immer glücklich beraten war, und das wir natürlich zu
ſ=
nem Schmerz etwas komiſch fanden. Da man ihm in der eiſſe”
Kindheit in allem ſeinen Willen tat, ihn maßlos verwöhnte, has
alles an ihm beſonders reizend fand, um ſich und ihn über feille”
Mangel hinwegzutäuſchen, konnte er ſich in der Schule von ho.t
herein an keinen Zwang gewöhnen. Nun begannen die Eile.
plötzlich mit Strenge, die er natürlich nicht verſtand. Er geile
in völlige Stumpfheit und ließ ſich wie eine ſchwere Laſt
N=
einer Klaſſe in die andere ſchieben, gänzlich gleichgültig daßes‟
ob er vorwärts oder rückwärts verſetzt wurde. Statt einer.""
ſonders ſchönen Kindheit hatte er nun eine beſonders qualbot.
Die vielen guten Dinge, die es trotz der Enge der erſten 7909
in Sachſenhauſen in unſerem Hauſe immer noch gab, wutd.
ihm öfters geradezu entzogen. Einmal durfte er nicht an e
Weihnachtsbeſcherung teilnehmen, während meinen Eltern wed.
dieſer Strenge, zu der ſie ſich im Intereſſe ſeiner Zukunſt. iſt
verpflichtet glaubten, faſt das Herz brach und Tilly heiße Skal.
vergoß, die nun zu ihm in ähnlichem Verhältnis ſtand, wie Pee
wig zu mir. Ein andermal durfte er den Sommer nicht mit ſie
Homburg gehen, ſondern mußte die heißen Wochen in Fraſtilt
bei ſeinem Klaſſenlehrer wohnen und arbeiten. Die Groß”.”
widerſetzten ſich wohl dieſem harten Syſtem oft genug, abel. be
ſie taten, war ebenſo verkehrt. Sie verſicherten ihn immer Ke
der, er ſei doch der Beſte. Großmama nannte ihn nicht gſbe
Seite 3
Rummer 293.
* Aetfivertung und Goldbilanzen.
Von Eduard Butzmann, Berlin=Wilmersdorf.
Die bisherige Behandlung der Frage der Aufwertung der
Yorkriegsſchulden hat in weiteſten Kreiſen der Bevölkerung und
ſücer die Reichsgrenzen hinaus lebhaften Unwillen erregt. Die
dmrch die dritte Steuernotverordnung unter der Herrſchaft des
Enmächtigungsgeſetzes erfolgte Regelung der einſchlägigen
Fra=
uan hat bei den Schuldnern höchſte Befriedigung hervorgerufen,
diegegen die Gläubiger in vollkommen ungerechtfertigter Weiſe
ttrechtet und um ihre wohlerworbenen Anſprüche gebracht. Es
ganz natürlich, daß die Geſchädigten ſich mit allen geſetzlichen
iitteln zur Wehr ſetzen und danach trachten, das ihnen
wider=
ichrene Unrecht aus der Welt zu ſchaffen. Die früheren
Erklä=
ungen aus Handel und Induſtrie, daß die Tilgung der
Vor=
wegsſchulden den Zuſammenbruch eines weſentlichen Teiles der
itſchen Volkswirtſchaft im Gefolge haben würde, ſind
allmäh=
ith verſtummt. Den beſten Wertmeſſer für die Veurteilung, ob
Schuldner in der Lage ſind, ihre Schulden in vollem Umfange
ver aber mindeſtens zu einem weſentlich höheren Prozentſatze
Frückzuzahlen, als die dritte Steuernotverordnung vorſieht,
bil=
nni die Goldbilanzen, welche in den letzten Monaten in immer
ößerer Anzahl von den großen Geſellſchaften zur
Veröffent=
icung gebracht wurden. Unter Heranziehung derartiger
Ver=
entlichungen aus jüngſter Zeit ſoll hier eine diesbezügliche
Girüfung vorgenommen werden, ob die Geſellſchaften nach
Aus=
is ihrer Vermögensbeſtände nicht in der Lage ſind, mehr als
Prozent der Schulden an die Gläubiger zu vergüten.
Die Stettiner Oderwerke, Aktiengeſellſchaft für Schiff= und
rſchinenbau, haben in ihre Goldmark=Eröffnungsbilanz die
heildigen Obligationen gemäß der dritten
Steuernotverord=
umg mit 15 Prozent eingeſetzt, und zwar mit 58 845 Goldmark.
Geſellſchaſt hat damit einen Entwertungsgewinn erzielt,
cher ſich auf mehr als 333 000 Goldmark ſtellt. Eine Deckung
iſſes Betrages und damit die volle Einlöſung der
Obligations=
hild ließe ſich bis auf einen kleinen Reſtbetrag ermöglichen,
nin die Geſellſchaft die in der Bilanz ausgewieſene Reſerve von
1000 Goldmark und eine ferner vorgeſehene Steuerrücklage von
nd 42 000 Goldmark für dieſen Zweck heranziehen würde. Der
Uende kleine Betrag von etwa 30000 Goldmark könnte ohne
iteres dadurch gewonnen werden, daß von den im Soll
auf=
ejührten Vermögenswerten ein Poſten entſprechend höher
be=
rtet werden würde. Dies könnte keinerlei Schwierigkeiten
be=
unen, da verſchiedene Werte ſo niedrig gehalten ſind, daß ſie
jenbar beträchtliche ſtille Reſerven enthalten.
Würde man bei vorſtehendem Beiſpiel vielleicht befürworten,
s die Aufwertung aus Billigkeitsgründen nur bis zu 80 Proz.
uSzuſprechen wäre, ſo bietet eine Betrachtung der Bilanz des
ktrizitätswerks Weſtfalen Aktiengeſellſchaft in Bochum ein
entlich anderes Bild. Dieſe Geſellſchaft führt ihre Anleihen
no Schuldverſchreibungen bei einer Bewertung zu 15 Prozent
einem Geſamtbetrage von 2 296 204,53 Goldmark auf. Die
ellſchaft müßte alſo zur Deckung der den Gläubigern
ent=
nieten 85 Prozent eine Aufwendung von 13 011 825,73
Gold=
ak machen. Das iſt gewiß ein ſehr anſehnlicher Betrag.
Goldmark=Eröffnungsbilanz weiſt nun folgende
Reſerve=
haren auf:
Feſetzliche Rücklagen . . 3 000 000.— Goldmark
Plgemeiner Anlagentilgungsfonds . 22 947 913.—
Anlagentilgungsfonds „ .. . 1029 846.—
3 463 211,43
Uebergangsrücklage
ies ergibt einen Geſamtbetrag von 30 440 970,43 Goldmark.
Die zur vollen Deckung der aufgenommenen Anleihen
erfor=
wichen 13 Millionen Goldmark würden alſo die vorhandenen
jcklagen zwar erheblich ſchwächen, dem Unternehmen aber
irner noch die für die heutigen Vermögensverhältniſſe enorme
mme von 17½ Millionen Goldmark belaſſen. Man erſieht
enaus, beſonders wenn man berückſichtigt, daß das
Aktienkapi=
wer Geſellſchaft nur 10 Millionen Goldmark beträgt, wie leicht
ſtes Unternehmen in der Lage wäre, ſeine Glänbiger voll zu
fräedigen.
Das große Warenhausunternehmen von Rudolph Karſtadt,
rengeſellſchaft in Hamburg, hat in ſeiner kürzlich veröffentlich=
/Eröffnungsbilanz eine Obligationsſchuld von 154 050
Gold=
uX ausgewieſen. Die Geſellſchaft hat ſich demgemäß um die
Gläubigern enteigneten 85 Prozent mit etwa 1,3 Millionen
olsmark bereichert. Auch für dieſes Unternehmen wäre die
U=Aufwertung kaum fühlbar, denn ſie kann unter ihren
Paſ=
en eine Reſerve von beinahe 10 Millionen Goldmark
auf=
en. Käme alſo die dritte Steuernotverordnung in Fortfall
di müßte dieſe Geſellſchaft die Obligationen zu pari einlöſen,
würde die dann noch verbleibende Reſerve von mehr als
illionen Goldmark immer noch 32 Prozent des Aktienkapitals
Smiachen.
EEin viertes Beiſpiel bietet die Goldmark=Eröffnungsbilanz
r Inſterburger Spinnerei= und Weberei=Aktiengeſellſchaft in
ſterburg. Dieſes oſtpreußiſche Unternehmen wertet in ſeiner
lanz mit zwei Rücklagepoſten auf, nämlich mit einer geſetzlichen
Darling und Dicky (die engliſche Abkürzung für Richard) und
ikte ihm manches beſondere Geſchenk zu. Die Eltern duldeten
1s, da ſie ihm ja alles Gute von Herzen gönnten, und hielten
furr unſchädlich, ſolange nur ſie ſelbſt nicht weich wurden. Dies
roen ſie aber nicht ſelten, und dann nahm die Liebe eine
mit=
bige Form an, die den Knaben, wie er ſpäter bekannt hat,
iwefſten verletzte. Schließlich kam er in der Schule nicht mehr
üter. Die Folge war, daß er ſchon mit etwa vierzehn Jahren
3wem Hauſe kam, zunächſt aufs Land zu einem Pfarrer, der
ſn Weiterbildung privat in die Hand nahm. Dort gefiel es
ii gar nicht ſchlecht. Das Leben in der Natur behagte ihm
ſa: ſehr. Damit aber war er unſerem engeren Kreis entzogen,
dem er dann auch nie mehr ſo ganz teilgenommen hat. Später
ar ſich ihm gänzlich entfremdet. Auch äußerlich ſtellt er einen
Gexen Typus dar als wir; er iſt der einzige Blonde in der
mlälie.
Mun darf man nicht glauben, daß die beiden ſtummen
Tra=
himn, die Richard und ich nebeneinander litten, ohne daß der
etwas von der des Anderen ahnte, das ganze Leben
ver=
liiſelt hätten. Glücklicherweiſe war uns das meiſte ganz unbe=
1ßt, und erſt der rückſchauende Blick ſieht, wieviel geheimen
hnterz wir herumtrugen. Wer zu uns kam, merkte nichts
oi. Neben dem offiziellen Beamtenverkehr hatten wir noch
ſehr intimen, freundſchaftlichen mit Frankfurter und
Hom=
guer Familien, Jugendbeziehungen der Eltern. Die
Ueber=
ſeucden dieſes Kreiſes erinnern ſich unſeres Hauſes als einer
ie unaufhörlicher Vergnügtheit und Ausgelaſſenheit. Immer
el=was los geweſen, Einladungen, Aufführungen, Ausflüge
ian einander. Jeder kam gern, denn bei uns langweilte man
innemals. Kam einem von uns Geſchwiſtern irgend ein
Ein=
ſo ſtanden ihm ſofort die drei anderen für die Ausführung
Verfügung. Im Nu war in zwei bis drei Zimmern alles
efſte zu oberſt gekehrt und die theatraliſche Darſtellung etwa
Schillerſchen Ballade in phantaſtiſch improviſierter
Ver=
lung mit Decken, Pelzen und Schlafröcken konnte beginnen.
ſcam, nahm ſofort in dem Zuſchauerraum Platz, und davon
ilne ſogar Papa keine Ausnahme, den dieſe Spiele, wie alles,
9seiſt und Ausdruck ſtrebte, ſehr ergötzten. Nur bedauerte
geßs, daß dieſer Geiſt ſich in der Schule gar nicht regen wollte.
ho=ders Richard entfaltete hier überraſchende Gaben. Zwar
tin= er meiſt Nebenrollen, etwa den Knappen, wenn Hedwig
ſch den König und die Königin agierten, aber als echter
kniker wußte er daraus eine Charakterrolle zu machen, wie
ſein angeborener Humor ſehr früh ſchon ſeine Tadler oft
gra=ffnete, ſo wenn er z. B. berichtete, er ſei heute in der
Eulre gelobt worden, denn ein Lehrer habe einem Schüler geſagt
ke Leiſtungen ſeien noch ſchlechter als die des Schmitz. Sehr
Dienstag, den 21. Oktober 1924,
Rücklage von 105 000 Goldmark und einer Extrarücklage von
100 000 Goldmark. Die Anleiheſchuld iſt von der Geſellſchaft
mit 15 600 Goldmark in die Bilarz eingeſetzt worden, ſo daß alſo
88400 Goldmark gemäß der dritten Steuernotverordnung den
Gläubigern genommen wurden. Die beiden Reſervepoſten
wür=
den alſo noch nicht zur Hälfte herangezogen zu werden brauchen,
wenn man den Gläubigern ihre rechtmäßigen Anſprüche auf
volle Rückzahlung ihrer Forderungen zugeſtehen würde.
Es ſind vorſtehend Beiſpiele behandelt worden, welche
durch=
weg groß. Unternehmungen betreffen. Gerade die großen
Unter=
nehmungen haben bekanntlich ſtets mit Schuldverſchreibungen,
Obligationen oder ſonſtigen hypothekariſch ſichergeſtellten Anleihen
gearbeitet. Ebenſo iſt für die Großunternehmungen die volle
Aufwertung ihrer Schulden ſtets als untragbar hingeſtellt
wor=
den. Die vorſtehend behandelten Beiſpiele beweiſen das
Gegen=
teil. Dies gilt aber ebenſo für die kleineren Unternehmungen der
Induſtrie, wofür täglich Beiſpiele aus den Bekanntmachungen im
Reichsanzeiger angeführt werden könnten. Bei den Goldbilanzen
der kleineren Aktiengeſellſchaften findet man ſogar häufig, daß
unter den Paſſiven beſondere Rücklagen gemacht wurden, die zur
vollen Aufwertung der Hypotheken oder ſonſtigen Schulden
be=
ſtimmt ſind. Vereinzelt findet man auch, daß die Verwaltungen
kleinerer Unternehmungen es verſchmähen, ihre in Goldmark
auf=
genommenen Schulden nur mit 15 Prozent in der
Eröffnungs=
bilanz aufzuführen.
Beſonders eigenartig mutet es an, wenn man ſelbſt bei
be=
deutenderen Unternehmungen der Geſellſchaftsform der
Aktien=
geſellſchaft unter den Verbindlichkeiten in der Goldbilanz mit
15 Prozent eingeſetzte Schulden ſieht, die nur ganz geringfügige
Beträge ergeben. So ſindet man bei einer Geſellſchaft 1500
Gold=
mark, bei einer anderen 2200 Goldmark, bei einer dritten 4220
Goldmark und ähnliche kleine Summen. Kann man auch
ver=
ſtehen, daß die Geſellſchaften von ihrem Rechte der Aufwertung
mit nur 15 Prozent Gebrauch machen, ſo kann es das Anſehen
dieſer Unternehmungen ganz gewiß nicht ſteigern, wenn ſie ſich
mit ſo geringfügigen Beträgen an denen bereichern, welche ihnen
in vollem Vertrauen nach Treu und Glauben ein Vielfaches in
Goldmark hergegeben haben und jetzt vielleicht in Not und Elend
darben.
Die Verhandlungen
mit der Rheinlandkommiſſion.
Regelung der Ein= und Ausfuhr.
Berlin 20. Okt. Die Verhandlungen der deutſchen
Dele=
gation in Koblenz mit der Rheinlandkommiſſion haben dazu
ge=
führt, daß auch auf dem Gebiet der Ein= und Ausfuhrre elung
nunmehr die deutſche Wirtſchaftshoheit im beſetzten Gebiet
wie=
der hergeſtellt wird. Am 20. Oktober ſtellten die interalliierten
Ein= und Ausfuhrämter in Bad Ems und Düſſeldorf ihre
Tätig=
keit ein. Die Anträge auf Ein= und Ausfuhr von Waren ſind
daher von jetzt ab an den Reichskommiſſar für Ein= und
Aus=
fuhrbewilligung in Berlin, Lietzenburgerſtraße 18, zu richten.
Außerdem ſind die Außenhandelsſtellen für die Textilwirtſchaft,
Grobkeramik und für Firmen, in ihren Fachgebieten für das
ganze Reich zuſtändig.
Rückgabe der Zoll=, Forſt= und Oomänenverwaltung.
Koblenz, 20. Okt. Nach längeren Verhandlungen wurde geſtern
zwiſchen der deutſchen Abordnung und der Rheinlandkommiſſion ein
Abkommen über die Rückgabe der Zoll=, Forſt= und Domänenverwaltung
erzielt. Danach gehen dieſe Verwaltungen mit dem 21. Oktober in
deut=
ſche Hände über. Am gleichen Tage werden die Ein= und
Ausfuhr=
bewilligung ausſchließlich von den deutſchen Stellen erteilt werden,
Baheriſcher Haftbefehl gegen Matthes.
München, 20. Okt. Auf eine Anfrage im bayeriſchen
Landtag wies der Juſtizminiſter darauf hin, daß gegen den
Se=
paratiſtenführer Matthes Haftbefehl erlaſſen wurde zum Zwecke
der Vollſtreckung der durch Urteil des Schwurgerichts Würzburg
wegen Beleidigung und übler Nachrede ausgeſprochenen
Ge=
fängnisſtrafe von 5 Monaten. Matthes ſoll ſich zurzeit in Genf
aufhalten. Seine Auslieferung aus der Schweiz kann nicht
ver=
wirklicht werden, weil die Schweiz Perſonen, welche wegen
Be=
leidigung oder übler Nachrede verfolgt werden, nicht ausliefert.
Verſchielzung vaterländiſcher Verbände.
Münſter, 20. Okt. Die Verbände Stahlhelm, Bund
der Frontſoldaten und Weſtfalenbund, ſowie der
Cheruskerbund haben am Sonntag die völlige
Ver=
ſchmelzung zu einem Verband mit dem Namen
Stahl=
helm beſchloſſen. Eine bedeutſame und zahlreich beſuchte
Kund=
gebung am Hermannsdenkmal feierte die Einigung dieſer
natio=
nalen Verbände.
eindrucksvoll gab er z. B. im „Taucher” das Meer, indem er
wallte, brauſte, ziſchte und ſott, oder ein feindliches Heer oder
einen Drachen, währendTilly noch auf paſſive Rollen angewieſen
war. Bald wurde ſie von einem Untier verſchlungen oder
leben=
dig in eine Wand eingemauert, und wenn ſie dabei quiekte, ſo
paßte das vorzüglich in ihre Nolle.
Aber was half das alles? Eine ſchlechte Note in der Schule,
von Richard oder mir heimgebracht, konnte, da Papa dies ſo
tra=
giſch nahm, die uns allen natürliche Heiterkeit auf Wochen
zer=
ſtören. Die Schweſtern, denen es in der Schule gut ging — Hedwig
wurde der Liebling aller Lehrer, Lehrerinnen und
Mitſchüle=
rinnen — litten unſchuldig mit, und ich, der die Würde des
Erſt=
geborenen ſehr ſtart empfand, hatte meine liebe Not, vor ihnen
meine Schmach tunlichſt zu verbergen. Dabei quälte mich das
Gefühl, von irgendeiner Macht in eine ganz falſche Nolle
ge=
zwungen, wie verhext zu ſein, denn innerlich war ich überzeugt,
daß ich von Rechts wegen wie in Homburg unter die Allererſten
gehörte. Warum war dies nun ſo anders geworden? Ich
weinte manche Nacht bitterlich über mein Schickſal, während
Richard im ſelben Zimmer den Schlaf des Gerechten ſchlief.
Er ſchien ſein Elend als etwas Selbſtverſtändliches
widerſtands=
los hinzunehmen, und das erbitterte mich derart gegen ihn, daß
die natürlich gegebene Bundesgenoſſenſchaft immer unmöglicher
wurde zwiſchen uns. Das gemeinſame Zimmer trennte uns
innerlich vollends.
Richard verſtand gar nicht, warum man ihn ſo quälte und
viel von ihm verlangte, und darum war er in allen ſeinen
ünden viel unſchuldiger als ich. Ich hingegen hatte völlig
be=
riffen, daß der Menſch ſich durch Willensanſtrengung formen
tüſſe, ich wwünſchte durchaus nicht in dem Urzuſtand eines
uner=
ogenen Buben zu bleiben, aber jenes Erlebnis mit den
eng=
ſchen Kindern hatte mich derart vor der Welt der Anderen
trückſcheuen laſſen und mich in mich ſelbſt verſchloſſen, daß ich
in unfähig war, die Methoden, nach denen die Anderen geformt
purden, auf mich wirken zu laſſen. Das wäre auch nicht ſehr
el anders gegangen, wenn die Lehrer ſympathiſcher geweſen
vären. Bisſeilen bin ich auch in die Hände guter Lehrer
ge=
ten, natürlich kam es da nicht zu Vorfällen wie mit dem
Wiede=
pf, aber recht klug wurde keiner aus mir. Unfähig, mich den
gebenen Formen anzupaſſen — was an ſich durchaus noch kein
ichen beſonderer Eigenart iſt, wie viele moderne Eltern
wäh=
en — wurde ich äußerlich immer unſicherer. Ich war
unge=
hidt in den Bewegungen bis zur Täppiſchkeit, richtete damit
llerlei Unheil an und erwveckte den Spott der jüngeren
Ge=
hwiſter, die die Gelegenheit nicht vorübergehen ließen, gerade
Aelteſten auslachen zu können.
Die Räumung Dortiunds.
Die Uebergabe der Dorimunder Bahnlinien.
Dortmund, 20. Okt. In der Nacht zum Montag, um
12 Uhr, iſt die Uebergabe der in der Dortmunder Zone von der
franzöſiſchen Regie verwalteten deutſchen Eiſenbahnlinien an die
deutſchen Behörden erfolgt. Die Abwickelungsarbeiten,
vornehm=
lich die Uebergabe des Materials, werden noch einige Tage in
Anſpruch nehmen. Die Eiſenbahndirektion, die ſeinerzeit von
Dortmund nach Hamm verlegt wurde, wird am Montag nach
Dortmund kommen. Frei ſind nach der Uebergabe folgende
Strecken: Dortmund-Löhne, Hoerde, Aplerbeck, Soeſt, Hamm,
Schwerte und Dortmund=Süd.
Die Uebergabe der Strecke Dortmund-Bochum an die
deutſche Behörde ſoll nach den bisherigen, aber nicht endgültigen
Beſtimmungen am 6. November erfolgen.
Die Regieeiſenbahner franzöſiſcher Nationalität ſind ſchon
abtransportiert und werden in Mainz untergebracht. Dort
wer=
den ſie eingekleidet und ihren früheren Eiſenbahnformationen
zugeteilt.
Die militäriſche Räumung Dortmunds.
Die militäriſchen Räumungsarbeiten ſind bereits zum
aller=
größten Teile durchgeführt. In franzöſiſchen Händen befinden
ſich nur noch einige große Gebäude. Die Kleinwohnungen, die
von den Familien der franzöſiſchen Offiziere und Soldaten
be=
legt wurden, ſind faſt ſämtlich geräumt und die Familien
ab=
transportiert. Auf dem Dortmunder Hauptbahnhof kann man
noch zahlreiche franzöſiſche Familien beobachten, die mit Sack
und Pack die Stadt verlaſſen. In den Hotels iſt man am Werk,
das Eigentum der Beſatzungstruppen und das Bureaugerät zum
Bahnhof zu ſchaffen. Die Bevölkerung nimmt von dieſen
Räu=
mungsarbeiten keine Notiz. Wie verlautet, ſoll die 2500 Mann
ſtarke Beſatzung zum Teil nach Frankreich, zum anderen Teil in
das Rheinland befördert werden.
Die Beſatzungsbehörde hat der Dortmunder Polizei offiziell
mitgeteilt, daß ſie am Mittwoch, um 10 Uhr vormittags, die Stadt
räumt. — In maßgebenden Kreiſen der Dortmunder Verwaltung
glaubt man jedoch, daß die Franzoſen ſchon in der Nachtzeit
ab=
rücken werden.
Durch die franzöſiſche Beſatzung ſind in der Stadt
Dort=
mund 560 Wohnungen mit 1100 Zimmern, 7 ſtädtiſche Schulen
— vorübergehend auch das Goethe=Lyzeum —, ferner das
ſtaat=
liche Gymnaſium, 5 ſtädtiſche Verwaltungsgebäude, die für 600
Mann beſtimmte neue Schupokaſerne, das Hauptzollamt, das
Eiſenbahnverkehrsamt, vorübergehend auch das Oberbergamt,
der Schlachthof, das Stahlhaus und andere Gebäude
beſchlag=
nahmt geweſen. Es iſt noch nicht bekannt, wohin die Truppen
am 22. Oktober abrücken werden; nur ſo viel ſcheint feſtzuſtehen,
daß der Stab der Diviſion nach Eſſen verlegt wird.
Abbau im neubeſetzten Gebiet.
Düſſeldorf, 20. Okt. Am Samstag abend hat ein
Ba=
taillon Jäger Düſſeldorf verlaſſen. Die freigewordenen
Quar=
tiere ſind für die aus Dortmund zu erwartenden Truppen
be=
ſtimmt, die aber, wie man glaubt, nur einen Tag oder zwei Tage
in Düſſeldorf bleiben werden. Man erwartet eine allgemeine
Umgrupperung der militäriſchen Formationen, um die
Be=
ſatzungskoſten zu verringern. Schon jetzt ſind zahlreiche Gebäude
freigegeben worden, was in erſter Linie darauf zurückzuführen
iſt, daß die Regie ihren Beſitz allmählich einſtellt und die Micum
nicht mehr exiſtiert. Die Beſatzungsbehörde aber legt ſich die
allergrößte Sparſamkeit auf, weil auf Grund des Londoner
Ab=
kommens Frankreich die Mieten und die ſonſtigen Quartierkoſten
zu tragen hat.
Räumung des Mannheimer= und
Karlsruher Hafens.
Berlin 20. Okt. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt
wird, werden die Franzoſen morgen vormittag 9.30 Uhr das
Mannheimer Schloß und den Hafen räumen.
Wie wir erfahren wird die franzöſiſche Beſatzung morgen
früh 7 Uhr das Karlsruher Hafengebiet verlaſſen. Es bleibt nur
noch ein kleines Kommando für die interalliierte
Schiffahrts=
kontrolle zurück.
Bühnenchronik.
— Das Deutſche Schauſpielhaus in Hamburg
bereitet als nächſte Neuinſzenierung des klaſſiſchen Spielplans
für Mitte Oktober Shakeſpeares „König Lear” vor. Das
Werk wird von Otto Werther in Szene geſtzt. Die Entwürfe zu
den neuen Bühnenbildern ſtammen von Karl Gröning=
Nürn=
berg, der dem Hamburger Publikum durch ſeine Entwürfe zu
Strindbergs Märchenſpiel „Die Kronbraut” bekannt geworden iſt.
An weiteren Neuaufführungen bezw. Neueinſtudierungen ſind
für die nächſte Zeit vorgeſehen: Grillparzers Trauerſpiel „Des
Meeres und der Liebe Wellen” neu in Szene geſetzt
durch Dr. Paul Eger, Bühnenbilder von Ada Nigrin, die
ſich durch ihre Bühnenbilderentwürfe zu Richard Strauß' Ballett
„Schlagobers” in Wien einen Namen gemacht hat; Ferdinand
Raimunds Zaubermärchen „Der Bauer als Millionär”
in Szene geſetzt von Dr. Paul Eger, Bühnenbilder von Herm.
Krehan, dem bekannten künſtleriſchen Beirat des Deutſchen
Thea=
ters in Berlin; Semen Juſchkewitſchs Tragikomödie „Sonkin
und der Haupttreffer”, in Szene geſetzt von Arnold
Marlé (Erſtaufführung).
* 40 Jahre Worpswede. Der Erinnerung an den Tag, da
Fritz Mackenſen als erſter Künſtler vor vierzig Jahren den Fuß
auf Worpsweder Boden ſetzte, iſt das außerordentlich reichhaltige
Oktober=Heft der „Niederdeutſchen Heimatblätter” (
Niederſäch=
ſiſche Verlagsgeſellſchaft m. b. H., Hannover) gewidmet.
Muſik=
direktor Müller=Wulkow gibt einen geſchichtlichen Ueberblick über
die Entwicklung dieſes eigenartigen Moordorfes als
Künſtler=
kolonie. Der Worpsweder Maler Krummacher hat einen
präch=
tigen Beitrag über Worpsweder Bauernſtudien geliefert, der eine
vorzügliche Interpretation Worpstveder Landes und ſeiner
Men=
ſchen darſtellt. Ein weiterer Aufſatz berichtet über einen Gang
durch die Worpsweder Kunſiausſtellungen. Ganz hervorragend
unterſtützt wird dieſer literariſche Teil durch ausgezeichnete
Illu=
ſtrationen und wertvolle Kunſtbeilagen nach Gemälden von
Krummacher, 11do Peters und Bartſch. Daneben enthält das
Heft eine ganze Reihe wertvoller anderer Beiträge. Eine
Nieder=
deutſche Umſchau geſtattet eine vorzügliche Orientierung auf dem
Gebiet der Heimatbewegung und trägt nicht wenig dazu bei, die
„Niederdeutſchen Heimatblätter” an erſte Stelle unter den
Kräf=
ten zu ſetzen, die an der Wiedergeſundung unſeres Volkes durch
Betonung alter Volks= und Kulturgüter hervorragenden Anteil
haben.
Seite 4.
Dienstag, den 21. Oktober 1924.
Rummer 203.
Muſſolini und die Oppoſition.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. T. Rom, 19. Oktober.
Immer wieder begegnet man der Auffaſſung im Auslande,
daß die Sonne des Faſzismus im Untergehen ſei und Muſſolini
ſich in Italien nur noch kurze Zeit halten könne. Dieſer
Stim=
mungswechſel des Auslandes gegenüber dem Faſzismus iſt in
erſter Reihe von einer Ueberſchätzung der Oppoſition, die mehr
nach ihrer Stimme als nach ihrer Kraft beurteilt wird, zu erklären.
Es wäre falſch, die nun ſeit Jahr und Tag ſich immer wieder
ereignenden Terrorakte faſziſtiſcher Gruppen gegen Oppoſitionelle,
beſonders gegen Sozialdemokraten und Kommuniſten, zu hoch
einzuſchätzen. Der Faſzismus hat mit Gewalt die Herrſchaft
ergriffen und will ſich dieſe durch das Hinüberſpielen der
poli=
tiſchen Taktik auf das parlamentariſche Gebiet, nicht ſtreitig
machen laſſen. Außerdem vertreten die faſziſtiſchen Unterführer
die Meinung, daß ſie Gleiches mit Gleichem vergelten, weil die
Kommuniſten ſeinerzeit auch nur mit Terror gearbeitet hätten.
Nun lehren alle Revolutionen — und Muſſolinis Marſch auf
Rom war letzten Endes doch auch weiter nicht wie eine
Revo=
lution —, daß Gewalt an ſich nur im Augenblick der Revolution
ſelbſt und in der erſten Zeit bewegter Nachwirkung von Erfolg
begleitet iſt, daß die öffentliche Meinung aber, ſobald das erſte
Aufflammen der revolutionären Bewegung verblaßt iſt, weiteren
Gewalttaten gegenüber eine ablehnende Stellung einnimmt.
Dann laſſen ſich die Stimmen derer, die unter dem Einfluß der
Gewalt eingeſchüchtert ſchwiegen, wieder vernehmen, und der
Fernſtehende gewinnt den Eindruck, als ſei die Oppoſition ſtark
gewachſen. So liegen auch die Verhältniſſe jetzt in Italien. Die
Stimmen der Oppofition ſind lauter geworden, wohl auch der
Zahl nach gewachſen, weil die Mitläufer der Bewegung
abſprin=
gen. Aber alle Oppoſition in den Zeitungen und auch alle
Be=
ſchlüſſe orroſitioneller Kongreſſe dürfen nicht darüber
hinweg=
täuſchen, daß Muſſolini und des Faſizsmus ſo lange die
voll=
kommene Gewalt in der Hand haben, als die ſaſziſtiſche Miliz
dem Miniſterpräſidenten die Sicherheit gibt, daß er ſeinen Willen
im Lande durchſetzen kann. Es iſt alſo ganz überflüſſig, wenn
jetzt ſchon in deutſchen Zeitungen z. B. anläßlich des Liberalen
Kongreſſes von Livorno Erörterungen gepflogen werden, wie ſich
die Zukunft des Kabinetts Muſſolinis geſtalten würde. Es iſt
irrig, dem Liberalen Kongreß zu Livorno eine allzu große
Be=
deutung beizumeſſen. Auch die Vertretung der Liberalen im
Kabinett iſt nur ein Schein. Die zwei ſogenannten liberalen
Minifter in ſeinem Miniſterium gehören dem rechten Flügel der
Liberalen an, der als faſziſtiſche „Flankendeckung” dient und nie
oppoſitionell war. Sie werden alſo auch weiterhin gar nichts
tun, ſondern froh ſein, daß ſie im Kabinett verbleiben dürfen.
Daran ändern auch die Vorgänge von Molinella und
Mor=
tizza, die ſo große Entrüſtung in der ganzen Oeffentlichkeit
her=
vorriefen, nichts. In Mortizza wurde ein Kriegsbeſchädigter
Namens Ercole Lertua in brutaler Weiſe erſchlagen, während er
im Bette lag und ſchlief. Die Täter waren drei Faſziſten, von
denen man annimmt, daß ſie den Lertua ermordeten, weil er
als diſſidenter Faſziſt einen der dortigen Faſziſtenhäuptlinge
ver=
ſchiedener Vergehen öffentlich beſchuldigt hatte. Jedenfalls iſt
es ſicher, daß der Lertua im offenen Kampfe gegen die
beſon=
ders aktive Gruppe der Ultrafaſziſten von Piacenza ſtand. In
der andern Ortſchaft, in Molinella, die inmitten der Reisfelder
von Bologna liegt, war ein gewiſſer Regazzi das gefürchtete
Haupt der dortigen faſziſtiſchen Gewalthaber. Dieſer übte in
der ganzen Gegend ſeit Jahr und Tag eine wüſte
Terrorherr=
ſchaft über die Landbevölkerung aus, und es ſcheint, daß hier
außer den politiſchen Motiven auch agrariſche Gegenſätze
mit=
ſpielten. Wenigftens wird behauptet, daß es ſchon vor der
m
Faſziſtenherrſchaft in dieſer Gegend immer zu Reibungen
zwi=
ſchen Landbeſitzern und Landarbeitern gekommen ſei. Gegen
Regazzi war nun ſchon vor einem Jahre ein Haftbeſehl wegen
Totſchlags ergangen, deſſen Ausführung aber daran ſcheiterte,
daß der Regazzi, rechtzeitig gewarnt, ſtets entfliehen konnte,
wenn er verhaftet werden ſollte. Die Bemühungen der
Staats=
gewalt waren allmählich zum Geſpött geworden. Vor einigen
Tagen hatte nun die Regierung auf das energiſchſte den Befehl
gegeben, den Regazzi endlich feſtzunehmen. Man wollte der
oppoſitionellen Preſſe ihre Agitationsgründe nehmen. Ein
gan=
zes Gendarmerieaufgebot wurde deshalb nach Molinella
ge=
ſchickt. Aber die Leibgarde Regazzis empfing die Poliziſten mit
Schüſſen, und Regazzi konnte während des Kampfes wieder
ent=
fliehen. Nicht die Klagen der liberalen Blätter, die der
Regie=
rung Unvermögen und böſen Willen vorwarfen, waren dabei von
Intereſſe, ſondern die Tatſache der Unbotmäßigkeit faſziſtiſcher
Unterſührer gegen die zentrale Leitung Muſſolinis.
Nun hat ſich nach fünf Tagen Regazzi geſtern freiwillig der
Polizei in Bologna geſtellt, mit dem ausdrücklichen Bemerken,
daß er ſich nur deshalb melde, um der Oppoſition kein weiteres
Agitationsmaterial zu liefern. Alſo ſcheint hinter den Kuliſſen
der Einfluß Muſſolinis doch ſo ſtark auf die „Ras”, die
Provinz=
häuptlinge, gewirkt zu haben, daß ſie Order parierten. Denn
hier liegt der Kernpunkt aller innenpolitiſchen Fragen: Nicht
die Oppoſition erſcheint zunächſt für die Gewalt und die
Herr=
ſchaft Muſſolinis gefährlich, ſondern die Divergenz zwiſchen
ſeinen von politiſcher Einſicht geleiteten Regierungsmaßnahmen
und der ungehorſamen Haltung ultrafaſziſtiſcher Führer, die
glauben, alles nur mit der Gewalt machen zu können.
Die kritiſche Lage in Prabien.
* Kairo, 21. Okt. (Eigener Bericht.) Die ägyptiſche Preſſe
ſpricht die Befürchtung aus, daß die Wahabiten
Aegyp=
ten angreifen könnten. Sie betätigten ſich bereits aktiv im
arabiſchen Aegypten und hauptſächlich auf der Halbinſel Sinai,
um von dort einen Angriff auf die paläſtinenſiſche Front
vor=
zubereiten. Die ägyptiſche Regierung wird, wie die
Blätter weiter berichten, ſtrikte Neutralität aufrecht erhalten
und hat ſchon die notwendigen Befehle gegeben, um zu
verhin=
dern, daß zwiſchen den Sendboten von Ibn el Saud und den
Bewohnern des arabiſchen Aegypten engere Beziehungen
ge=
knüpft werden können. — Dieſe Meldung aus Aegypten zeigt,
wie ſtark die Einwirkungen des Sieges von Ibn el Saud über
den aus Mekka vertriebenen Kalifen und König Huſſein von
Hed=
ſchas ſind. Huſſein ſuchte für ſein Reich einen Ausweg nach
dem Mittelmeer und mußte deshalb dem zioniſtiſchen
Palä=
ſtina ſtets feindlich gegenüberſtehen. Von ägyptiſcher Seite glaubt
man nun, die gleiche Abſicht auch dem neuen Herrſcher über
Mekka, dem Wahabitenfürſt Ibn el Salud, zutrauen zu müſſen,
und hat wohl auch zugleich die Befürchtung, daß der bekannte
Fanatismus der Wahabiten und ihr Expanſionsbedürfnis
Rück=
wirkungen auf Aegypten ſelbſt haben könnten. Jedenfalls wird
es nicht unwichtig ſein, die weitere Entwicklung der Ereigniſſe
zu beobachten, die ſich jetzt unweit der empfindlichen Stelle des
Suezkanals abſpielen.
London, 21. Okt. (Wolff.) Einer Meldung aus Dſchidda
zufolge erklärte der Sultan von Rendſchend in einem
von ihm erfaßten Aufruf, er habe keinerlei Abſicht auf das
Hed=
ſchas oder das Kalifat. Alles Eigentum und alle Perſonen
wür=
den geſchützt und die Pilgerſtraßen geſichert werden. Die Frage
der heiligen Städte werde zur Beratung den Mohammedanern
übergeben werden. — Wie Reuter weiter meldet, machte einer
der Wahabitenführer dem Rate der Notabeln von Dſchedda
Vor=
würfe, daß ſie nicht den König Huſſein und den Emir Ali
ver=
hafteten, die die Schätze der Mohammedaner und das Eigentum
des Volkes mit ſich geführt hätten.
Ueber Verſchwendung
in der engliſchen Induſtrie.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
C. M. P. London, 19. Okt. (Durch Flugpoſt.
In der Eröffnungsverſammlung der Vereinigung von In
genieuren und Schiffsbauern der Nordoſtküſte wurden die Gründ
für den erfolgreichen fremden Wettbewerb diskutiert. Der
Prä=
ſident der Geſellſchaft Tom Weſtgarth erklärte in ſeiner Eröff
nungsausſprache, daß zur Befähigung der britiſchen Induſtri‟
auf dem Weltmarkt viele Hochoſenwerke reorganiſiert und zur
großen Teil umgebaut werden müßten. Es habe jedoch weni
Zweck, ſich dieſen Koſten zu unterziehen, wenn die Arbeiter nich
in die notwendige Verminderung ihrer Kopfzahl willigen
wür=
den, und darin, daß die Lohnſätze, verhältnismäßig nach de=
Tonnenzahl der Produktion bemeſſen werden ſollten. Es
würd=
das keineswegs eine Verminderung der Arbeitereinſtellung be
deuten, denn es würde zu einer größeren Produktion führen, zu
einer Verminderung der Herſtellungskoſten und zu einem größeren
Verdienſt der Leute. Die Leute müßten mitarbeiten, um die
Vor=
teile der Aufſtellung neuer und produktiverer Maſchinen in de
Fabriken, Gruben und Schiffswerften zu verwirklichen. De=
Grund, warum die Beſtellungen in das Ausland gingen, ſei
nich=
nur der, daß die fremden Schiffswerften und Werke in vielen
Fällen modernere Maſchinen und überlegenere
Organiſatione=
beſäßen, ſondern er ſei auch in der Kooperation des Arbeiter
Elements, insbeſondere in der Innehaltung der Arbeitsſtunden,
und in dem faſt völligen Fehlen von Abgrenzungsbeftimmunge.
zu ſuchen. Von allen Verſchwendungsquellen in dem
britiſchen Induſtrien ſeien die ſchlimmſten durch Streiks unk)
Ausſperrungen veranlaßt, durch die Schwierigkeiten de
Abgrenzung zwiſchen den einzelnen Induſtriezweit
gen und dadurch, daß eine faire Tagesarbeit nicht für einem
fairen Tageslohn geſchafft werde. Viele Streiks und
Ausſper=
rungen ſeien jedoch darauf zurückzuführen, daß man die Löfunge
von Schwierigkeiten, ſo wie ſie ſich zeigten, vernachläſſige und
aufſchiebe. Die altmodiſche Methode direkter ſofortiger Dis
kuſſion zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, ſobald ſich
eine Schwierigkeit zeige, ſolle wieder aufgenommen werden. Er,
ſei für das Syſtem einer Bezahlung nach den Ergebniſſen,
wel=
ches ſicher von der großen Mehrheit der arbeitenden Klaſſe will=/
kommen geheißen werden würde. Er befürworte ferner die
Er=
nennung von Arbeiter=Direktoren als eine gute:
Methode, die Beziehungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitem
zu beſſern. Er müſſe jedoch die Aufmerkſamkeit auf die
Frag=
der verhältnismäßig hohen Lohnſätze in den geſchützten
Indu=
ſtrien lenken, die weiter nichts bedeuten, wie eine Erpreſſung dess
übrigen Volkes.
Der engliſche Wahlkampf.
London, 20. Okt. (Europapreß.) Je näher der
Abſtii=
mungstag heranrückt, deſto zahlreicher und heſtiger werden die
Wahlreden der verſchiedenen Parteien. Heute zählt man alleinn
25 Reden bedeutender Politiker. Loyd Gorge griff in Waless
beſonders den engliſch=ruſſiſchen Vertrag an. Er erklärte, deri
Anleiheplan Macdonalds würde den engliſchen Wohlſtand
voll=
ſtändig ruinieren und eine Revolution hervorrufen. — An
Sitze der Konſervativen erklärt man, daß mit einer
konſerbati=
ven Mihrheit zu rechnen ſei. Die konſervativen Zeitungen
ladeic=
die konſervativen Wähler ein, in den Bezirken, wo ſich ein Ar= und ein Liberaler gegenüberſtehen, dieſem ihre:
Stimme zu geben. Dagegen haben die liberalen Kandidaten, die
wegen aufgeſtellter konſervativer Kandidaten zurückgetreten ſind,
in ihren Reden ihren Wählern die Stimmabgabe freigeſtellt.
ie Verlobung meiner Tochter
2Sibille mit dem Oberleutnant / 2lSibille Ziegler, Tochter des
berg gebe ich bekannt
Helene Ziegler
geb. von Werner
Darmſtadt
Annaſtraße 30
eine Verlobung mit Fräulein
zur See a. D Hrn Max Ruppers= auf dem Felde der Ehre gefallenen
Majors Auguſt Ziegler und ſeiner
Frau Gemahlin Helene, geb. von
Werner, zeige ich an:
Max Ruppersberg
Oberleutnant zur See a. D.
Saarbrücken
Schloßplatz 13
Oktober 1924
13600
Die am 20. Oktober in New York
vollzogene Trauung ihrer Kinder
Anneluiſe u. Oitmar
beehren ſich anzuzeigen
Frau Louiſe Strack
E. v. Loeſſl,Oberſia. D.,u. Frau
Neuenahr (Rhld.)
Darmſiadt
Johannisberg 2
Schollweg 2
A02
Todes=Anzeige.
Heute morgen 1¾ Uhr entſchlief
ſanft nach kurzem aber ſchweren
Leiden unſer lieber Vater,
Schwie=
gervater und Großvater ( 30480
Else Schanz
Peter Schmidtmer
VERLOBTE
Darmstadt, Oktober 1924
O
Für übermittelte
Glück=
wünſche und erwieſene
Aufmerkſamkeiten danken
herzlichſit
Lotte Schneider
Ernſi Hofer
(*30455 (
Oktober 1924.
APP
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doſe 9 ℳ, Kahao in ſch. Doſe 6.40-, 9 Pfd.
reine Tafel=Magarine 7 ℳ geg. Nachnah. frei
dort. Nicht gefalld. nehme zurück. (1I.FIbg.12623
Okto Gehlert, Hamburg 13.
im vollendeten 71. Lebensjahre.
Darmſtadt, Alzey, Ortenberg, Als)eim,
den 20. Oktober 1924.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Wilhelm Richter
Verwaltungsoberinſpektor.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 22. d8. Mts., nachm 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen u.
Blumen=
ſpenden wird gebeten abzuſehen.
Statt beſondrer Anzeige
Heute entſchlief fanft nach
kurzem Krankenlager unſere gute.
Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
geb. von Scholten
im 74. Lebensjahr.
Darmſtadt, den 19. Okt. 1924.
Riedeſelſtr. 37.
(*30474
Im Namen der Hinterbliebenen:
Major von Küchler.
Die Beiſetzung findet auf Wunſch
der Entſchlafenen in der Stille
ſtatt.
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Nach Gottes unerforſchlichem
Willen verſchied heute an den
Folgen eines Unglücksfalles mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Bruder und Onfel
Peter Schwinn I.
Kreisſtraßenwart
im 54. Lebensjahre. (*30407
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Sophie Schwinn
geb. Krug, und Kinder.
Nieder=Beerbach, 19. Okt. 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 22. Okt., nachm. 2 Uhr, ſtatt.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme ſowie Kranz= u. Blumenſpenden
beim Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren
tief=
gefühlten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Pauline Walter
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geb. Wörner.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
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Geſchäftsſt. (30511
Rummer 203
Dienstag, den 21. Oktober 1924
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Oktober.
— Grnannt wurden: am 3. September 1924: die Lehrerin Klara
Krug zu Mainz mit Wirkung vom 1. April 1994 ab zur
hauptamt=
lichen Fortbildungsſchullehrerin an der Fortbildungsſchule daſelbſt; am
18. September 1924: der Lehrer Johann Alois Zeisler zu Tröſel
zum Lehrer an der Volksſchule zu Ober=Mörlen, Kreis Friedberg; am
19. September 1924: der Schulamtsanwärter Karl Preuſchen aus
Straßburg zum Lehrer an der Volksſchule zu Vilbel, Kreis Friedberg;
am 22. September 1924: der Schulamtsanwärter Alois Guthier aus
Hauſen zum Lehrer an der Volksſchule, zu Dietesheim, Kreis
Offen=
bach; — die Schulamtsanwärterin Eliſabeth Koch aus Darmſtadt zur
Lehrerin an der Volksſchule zu Steinbuch, Kreis Erbach; am 24.
Sep=
etember 1924: der Schulamtsanwärter Otto Hain aus Seligenſtadt zum
EVehrer an der Volksſchule zu Klein=Steinheim, Kreis Offenbach; — die
Schulamtsanwärterin Anna Fay aus Langsdorf zur Lehrerin an der
SVolksſchule zu Leihgeſtern, Kreis Gießen; am 25. September 1924: die
Schulamtsanwärterin Eliſabeth Krämer aus Schönberg zur Lehrerin
gan der Volksſchule zu Rothenberg, Kreis Erbach.
— Heſſiſches Landestheater. Grete Wieſenthal, die bekannte
Wiener Tänzerin, veranſtaltet am Samstag, den 25. Oktober, um 7½
UUhr, im Großen Haus mit 6 Partnerinnen einen Tanzabend. Grete
Wieſenthal, bei deren europäiſcher Berühmtheit ſich eine weitere Emp=
FFehlung erübrigt, wird unter anderem den Donauwalzer von Johann
Strauß tanzen. Nähere Programmangabe folgt noch. Der Vorverkauf
ffür Mieter beginnt am Mittwoch, den 23. Oktober, für die übrigen
Be=
fucher am Donnerstag, den 23. Oktober.
— Volkshochſchule Darmſtadt. Herr Pfarrer Taesler nimmt am
Montag, den 27. Oktober, nach kurzer Unterbrechung, ſeine Lehrtätigkeit
wieder auf. Er wird zunächſt ſprechen über: Goethes dichteriſche
Haupt=
werke im Zuſammenhang ſeiner Perſönlichkeit und ſeiner
Weltanſchau=
mng. 1. Götz, Egmont, 2. Werthers Leiden, Hermann und Dorothea,
. Taſſo, Iphigenie, 4. Wilhelm Meiſters Lehrjahre, 5.
Wahlverwandt=
tchaften, 6. Wilhelm Meiſters Wanderjahre, 7. Weltanſchauungsgedichte.
Die Vorleſungen des Herm Pfarrers Taesler begegneten immer ſehr
tarkem Intereſſe, ſodaß es ſich auch diesmal empfehlen wird, die
Ein=
breibungen frühzeitig vorzunehmen. Sie werden täglich in der Ge=
Fhäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, Hof rechts, entgegen=
Seriommen.
— Ludwigs=Oberrealſchule. Herr Profeſſor Dr. Richter hielt im
Shyſikſaal der Ludwigs=Oberealſchule einen ſehr intereſſanten Vortrag
Aber den Luftdruck. Viele wohlgelungene Verſuche erleichterten das
W8erſtändnis des Vorgetragenen. So erhielten beiſpielsweiſe die
Zu=
hörer einen guten Begriff von dem Gewicht und dem Druck der Luft,
„Us eine Glasplatte, unter der ſich ein luftverdünnter Raum befand,
zer=
ſiolittert wurde. Weiter verbreitete ſich der Redner über die beim Heber,
hrei der Waſſerpumpe und Luftpumpe wirkſamen phyſikaliſchen Geſetze.
uum Schluſſe wurden die Meſſung des Luftdrucks durch das Barometer
umd die Anwendung desſelben zur Höhenmeſſung behandelt. Der nächſte
ortrag, der im November ſtattfindet, wird wieder an dieſer Stelle
be=
urnnt gegeben.
— Das Schloßmuſeum iſt geöffnet: Dienstag Mittwoch,
Donners=
tyg. Führungen vorm. halb 11 und 11 Uhr, nachm. halb 4 und 4 Uhr.
Irk. * Schöpfungsgeſchichte. Im gut beſuchten Saalbau ließ
göſtern abend der Heſſiſche Wanderkino e. V. unter den begleitenden
Dsorten von Dr. D. Hauſer einen naturwiſſenſchaftlichen Großfilm
von ſeltener Bedeutung laufen. Es gehört heute zweifellos zu den
(alementen der Bildung, zu wiſſen, wie weit unſere Forſchung
einge=
dnungen iſt in die Entwicklungsgeſchichte der Menſchheit. Kein
geeig=
matterer als Dr. Hauſer hätte gefunden werden können, um dieſe
Ent=
ſn hung einem großen Zuhörerkreis vorzutragen; er iſt ſeit langem auf
eſem Sondergebiet tätig, hat wichtige Ausgrabungen ſelbſt
vorgenom=
men und auch dieſen Film zuſammengeſtellt. Der erſte und zweite Teil
gtot die Entwicklung der Erde vom Nebelfleck im All zum bewohnbaren
Cgltenkörper. Aus der Fülle der Bilder nur zwei: Die Umlaufszeiten
dr Planeten um die Sonne. Auch der längſte Vortrag kann das nicht
zarmitteln, was das bewegte Bild in Sekunden zeigt. Und dann die
de im Erkaltungsſtadium, feurige Gewalten arbeiten noch in ihrem
grnern, an vielen Stellen die Hülle ſprengend. Der dritte Teil
ſchil=
t der Erde Bau. Die geologiſche Entwicklung wird blitzartig durch
zelne Bilder erleuchtet. Steinbrüche und Kohlengruben laſſen erken= Vereinigung der Gemüter, das Eintauchen des Einzelnen in den großen
m wie der Geologe in den Ablagerungen vergangener Erdperioden allgemeinen Strom, ſein Anſchluß an das, was die Menſchen
verbrü=
me Forſchungen treibt. Die Bilder der letzten drei Teile bezeichnet
uſer als „Menſchheitsdämmerung‟. Sie ſind bei weitem der ſtärkſte
44 ſchnitt des Films. In dieſem Jahre ſind es 25 Jahre, daß die
unde des Neandertalmenſchen richtig erkannt und gewertet wurden.
rgehend wird die Entwicklung der Menſchenraſſe an dem Charakteri= aller Bildungsmittel waren, während die große Mehrzahl der
Volks=
erm, dem Schädel geſchildert. Die einzelnen Stufen ſind gekennzeich=
4t. durch ihr Alter, das auf 500 000, 250 000, 40 000, 25 000, 7000 Jahre
es=sweiſen aus dem Muſeum für Vorgeſchichte in Weimar und eine bühne geſagt und dieſe Verpflichtung haben wir auch ſeit der durch die
(aeneinanderſtellung der keramiſchen Erzeugniſſe einen Einblick in
vor=
eickhichtliche Entwicklung. Wie die Männer des Spatens und der
Wiſ=
mſchaft zu ihren Ergebniſſen gelangen und arbeiten, iſt im Film
feſt=
elmalten, ein Kulturdokument für die Zeiten, wo Ausgrabungen ſelbſt geſchenkweiſe Darreichung ſondern als eine pflichtmäßige Heranführung
luren geworden ſind, weil jeder Fleck ſchon durchforſcht iſt. Vom Ne= breiter und vollwertiger Volksteile in die geiſtigen Schatzkammern der
eſlleck zur Erde, vom erſten Menſchen zum römiſchen Wandgemälde und Nation.
e. dort zu Junkers Ganzmetallflugzeug ſpannen ſich gewaltige Bogen
immer kürzer werdenden Zeiträumen.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die Vorbereitungen
Landtagswahl haben es noiwendig gemacht, daß das für den 15.
No=
en=ber vorgeſehene Wohltätigkeilsfeſt des Vereins für das Deutſchtum für die Darſtellerin der „Roſe Bernd” und den Darſteller des „Keil”
r Wahlaufregungen ſtatt, am 6. Dezember. Die Vorbereitungen ſind
vvollem Gange. An Mannigfaltigkeit und Schönheit wird dieſe vater=
„ſeiſche Feier nicht zurückſtehen hinter ihren Vorgängerinnen, den
eu tſchen Abenden, die in früheren Jahren alle Geſellſchaftskreiſe der
t.bt zwanglos bereinigten. Die Erinnerung an die Tage des deut= mußte, die zweiten Namen ſeien gültig.
zun Rokoko wird das Frſt beherrſchen. Wenn es auch erwünſcht iſt,
ſich die Kleidung der Feſtteilnehmer in dieſen Rahmen einfügt, ſo
1: Zwang zur Koſtümierung keineswegs ausgeübt werden.
— Die Mitglieder und Freunde der Darmſtädter Vereinigung der
z Elſaß=Lothringen Vertriebenen waren der Einladung des Vorſtan= achten bitten.
zur Mitgliederverſammlung am letzten Donnerstag ſo zahlreich
fo-gt, daß der Weiße Saal des Kaiſerſaales nicht ausreichte und die
endammlung in den Kaiſerſaal ſelbſt verlegt werden mußte, der demn
voll beſetzt war. In ſeiner Eröffnungsanſprache verbreitete ſich
eVorſitzende, Geh. Studienrat Dr. Horſt, über den Zweck
ni ung eine Ortsgruppe bildet. Herr Oberregierungsſekretär Feilner ten überall den ſtärkſten Zulauf finden. Fred Marion iſt heute
unſtrei=
au und über den bedeutungsvollen Verlauf des 5. Vertretertages geiſtreicher, faſzinierender Sprecher und Experimentator. Dieſe drei
gel trug einige hochdeutſche Dichtungen wirkungsvoll vor. Fräu= lichen Menſchen, einen Marion=Abend zu erleben. Fred Marion befin=
W. Roth las in elſäßiſcher Mundart einen Abſchnitt aus dem Buche det ſich zurzeit auf einer ſehr erfolgreichen Tournee durch Deutſchland
jatlenun Erinnerunge” vor, der freudigen Anklang fand und Wiesbaden, München uſp. mit ſeinen Experimental=Vorträgen überall
ymütige Erinnerungen an die verlorene Heimat wachrief. Sie be= das größte Aufſehen erregt. Es iſt daher mit Freude zu begrüßen, daß
aten Beſuche in Straßburg und anderen Orten des Elſaſſes und Gaſtſpiel abſolviert, welches am Freitag, den 31. Oktober, 8 Uhr, im
vmmber die Gräber ihrer dort ruhenden Angehörigen beſuchen wol= ſchule, Mathildenplatz 17.
(Um den muſikaliſchen Teil des Abends, der den Bemühungen des
Hauskapelle unter der bewährten Leitnug des Herrn Zollinſpektors Bibelſtunde des C. V. J. M. in der Alexanderſtraße (Inf=Kaſerne).
Arnz Darmſtädter Muſikfreunde verdient. Fräulein Groß, eine Alle Wartburger ſind nochmals dringend eingeladen.
ſim kräftige junge Künſtlerin, ſang außer Liedern von Schubert und
ſumann eine Arie aus Figaro’s Hochzeit von Mozart. Auf gleicher
ſleriſcher Höhe bewegten ſich die Flötenvorträge des Herrn ſtud.
Engel, der ſein Inſtrument, ohne jegliche Schwierigkeit
be=
ſeſaht. Die Klavierbegleitung lag in den Händen des Herrn Walther, gende Depeſche am Landesparteitag der Deutſchen
Volks=
ſth ſeiner Aufgabe in trefflicher Weiſe entledigte. — Für die Ver= partei in Darmſtadt ein: „Ich bedauere lebhaft, daß ich an Ihrer
ſalungen im Winter ſind eine Reihe von Vorträgen vorgeſehen. Den Tagung nicht teilnehmen konnte, und ſende Ihnen von hier herzliche
ſverſität Frankfurt. Näheres wird jedesmal durch Anzeige, in den
ungen bekannt gegeben werden.
miſam, daß der bereits bekannt gegebene öffeutliche Vortrag von Frau ſchönert wird.
9Matz Dienstag, den 21. Oktober, abends, im Fürſtenſaal ſtattfindet.
* Rleinrentner ſind freundlichſt zu demſelben eingeladen. Karten
mpm nicht ausgegeben. Wir bitten dringend, pünktlich zu
erſchei=
u dn die Rednerin noch am Abend nach Berlin zurückfährt.
— Sektion Darmſtadt des D. u. Oeſterr. Alpenvereins. Die
Mit=
zhei= und Freunde der Sektion werden darauf aufmerkſam gemacht, der Juſtiz Abg. u. Brentano=Darmſtadt; Abg. Blank, Landwirt
9der Vortrag des Herrn Dr. Karl Blodig aus Bregenz über „Die in Gaulsheim; Abg. Hofmann=Seligenſtadt; Abg. Frau Profeſſor
Atanſender der Monte Roſa=Gruppe” heute Dienstag, den 21. Okt., Hattemer=Darmſtadt; Abg. Nuß, Rechtsanwalt in Worms; Abg.
E24, im Turmbau des Elektrotechniſchen Inſtituts der Hochſchule Hoffmann, Oberſchulrat in Darmſtadt: „Amtsgerichtsrat Schul=
1 ſtafun det.
2 Aeſthau, die am Samstag, verbunden mit dem Tauzturnier des Blau= neter in Heppenheim; „Winter. Nektor in Mainz; Lauten=
Urcelub Darmſtadt, ſtattfand, die neueſten Schöpfungen der Schirm= bachers, Schreinermeiſter in Dieburg; Bolly, Kaufmann in
Oppen=
bſnie durch die Firma Karl Jordan vorgeführt, deren modernſte heim; Hoffmann, Fuhrunternehmer in Bad=Nauheim; „Hain=
Saßenkoſtümen äußerſt geſchmackvoll wirkten:
Heſſiſche Landeswanderbühne.
Dem Geleitwort des Herrn Direktor Haſſinger zur neuen
Spielzeit entnehmen wir folgendes.
Schneller als wir zu hoffen wagten, iſt der Wunſch der Zentralſtelle
zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege, die Heſſiſche
Lan=
deswanderbühne wieder in Gang zu ſetzen, in Erfüllung gegangen. Wir
freuen uns dieſes Ergebniſſes ſehr, denn die Heſſiſche
Landeswander=
bühne, die im vorigen Jahre infolge des Ruhrkampfes ihre Arbeit
ein=
ſtellen mußte, hat ſich in ihrer früheren Tätigkeit als ein ſehr wirkſames
Werkzeug volkstümlicher Geiſtespflege erwieſen. Es iſt daher
verſtänd=
lich, daß aus einer ganzen Reihe von Gemeinden die Wünſche nach
Wie=
dereröffnung dieſer Bühne laut wurden. Der heſſiſche Staat hat daher
das Anerbieten des Frankfurter Künſtlertheaters, die heſſiſchen
Gebiets=
teile unter dem Namen „Heſſiſche Landeswanderbühne”, mit
Vorſtel=
lungen zu verſehen, als eine beſonders günſtige Löſung der an ſich ſehr
ſchwierigen Frage zurzeit gerne angenommen.
Die Heſſiſche Landeswanderbühne nimmt ihre Tätigkeit wieder auf
mit dem Gefühl, daß es ſich bei ihrer Arbeit nur um einen Austauſch
handeln kann. Ich möchte das ſo ausdrücken, daß ich ſage: „Was nicht
aus dem Volk als wahrer Bildungseifer und als echte geiſtige
Regſam=
keit zu uns herankommt, das können wir dem Volk nicht wahrhaft geben.
Es iſt ein Austauſch, wir geben, was wir empfangen. Davon kann
ge=
rade der Schauſpieler ein Lied ſingen. Was ſeine Arbeit belebt und
vertieft, was ſie zu wahrer Menſchengeſtaltung macht, das ſind die
Ströme warmer Teilnahme und Begeiſterung, die von den Zuſchauern
her zu ihm auf das Podium kommen. Inſofern arbeitet jeder an dem
großen Unternehmen der Volksbildung tätig mit, auch wenn er nur
Empfangender zu ſein ſcheint. Das iſt alles Austauſch und wechſelſeitige
Befruchtung. Kunſt und Geiſt ſind tot, wenn ſich nicht Hände
aus=
ſtrecken, ihre Gaben entgegenzunehmen. Sie ſind lebendigſtes Leben,
wenn ſie aufgeſchloſſene Sinne und herzliche Bereitſchaft der Geiſter
vorfinden. Beides durfte die Heſſiſche Landeswanderbühne in ihrer
früheren Tätigkeit reichlich erfahren. Die Zentralſtelle zur Förderung
der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen möchte hoffen, daß ihr das
auch in ihrer neuen Geſtalt erhalten bleibt. Denn was kann
Volks=
bildung im Grunde anderes bedeuten, als das Heranführen aller zum
gemeinſamen geiſtigen Erleben. Nicht die Bereicherung des Wiſſens
Reſtaurant Bender
Darmſtadt * * Eliſabethenſtr. 23
Spezial=Ausſchänke
Pilfner Orquell
Münchner Franziskaner Leiſtbrän (hell)
eines der beſien Münchner Biere
Kulmbacher Sandlerbräu (ärztl. empf.)
Darmſtädter Kronenpilſner
Feine auswahlreichſte Küche
bei mäßigen Preiſen
13632a
T7
ſpielt in ihr die Hauptrolle (ſo ſchätzbar jeder Zuwachs an Wiſſen auch
ſein mag), ſondern die Hauptſache iſt die innerliche Ergreifung und
dert und verbindet.
Vom Standpunkt dieſes Zieles aus wird man begreifen, wie
beſei=
tigenswert uns der frühere Zuſtand erſchien, daß kleinere
Bevölkerungs=
teile, die Bewohner und Umwohner der großen Städte, im Vollbeſitz
genoſſen von wichtigen Bildungsmitteln und vor allem von den
Dar=
bietungen der dramatiſchen Kunſt ausgeſchloſſen bleibt. Das haben wir
ethätzt wird. Daneben geben die Nachbildungen prähiſtoriſcher Ar= uns im Jahre 1920 bei der Schaffung der Heſſiſchen
Landeswander=
politiſchen Ereigniſſe erforderlichen zeitweiligen Schließung tief im
Her=
zen empfunden. Darum geht jetzt die Landeswanderbühne wieder durch
das Land nicht als ein luxuriöſer Ueberfluß, nicht als eine behördliche
Zu der Beſprechung über die „Roſe Bernd”=Aufführung erhalten wir
das nachſtehende Schreiben:
In der heutigen Nummer Ihres geſchätzten Blattes ſehe ich, daß
AAusland verlegt wird. Die Veranſtaltung findet nunmehr jenſeits falſche Namen genant ſind. Die Beſetzung war alſo: Roſe Bernd:
Emma Hofmann, Auguſt Keil: Hans Deppe.”
Wir berichtigen gerne dieſen Irrtum, den das Programm
ver=
ſchuldet hat, das für die beiden Rollen 2 Darſteller nannte und den
Vermerk trug „Zweite Aufführung”, ſo daß der Kritiker, annehmen
— Die Buchhändler Darmſtadts, weiſen in einer Anzeige auf die
Vorteile hin, die der Ankauf von Büchern am Platz, entgegen
den Empfehlungen von auswärtigen Handlungen bietet, was wir zu be=
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlid
in keinem Falle irgendwie als
ch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
Seſprechung oder Kritſk.
— Die okkulten Fragen intereſſieren heute wohl jedermann,
die Notwendigkeit des Weiterbeſtehens des Hilfsbundes für und es iſt begreiflich, wenn Vorträge auf dieſem Gebiete zahlreich ge=
Elſaß=Lothringer im Reich, von dem die hieſige Ver= boten werden, und beſonders diejenigen in Verbindung mit
Experimen=
richtete über den Vertretertag, der Landesgruppe Großheſſens in tig der führende Mann, ein Kenner aller Gebiete des Okkultismus, ein
SHilfsbundes in Würzburg. An den geſchäftlichen Teil ſchloß ſich Eigenſchaften, die Marion in ſich vereint, ſtempeln ihn zu einer ganz
wohlgelungener Unterhaltungs=Abend. Herr Steuerinſpektor hervorragenden Perſönlichkeit, und es liegt im Intereſſe jedes
fortſchritt=
e elſäſſiſchen Pfarrers. E Pfarrhüs üs dr quede alde Zytt, Ge= und hat in den letzten Wochen in Berlin, Frankfurt a. M., Köln, Aachen,
ntte dann über die Reiſeeindrücke, die ſie bei einem vor kurzem ge= Marion, der Weltmeiſter des Okkultismus, auch in unſerer Stadt ein
Aringen erhalten hat, und gab dankenswerten Aufſchluß über die Städtiſchen Saalbau ſtattfindet. Karten bei Konzert=Arnold
Wilhel=
lungung der Einreiſeerlaubnis nach Elſaß=Lothringen, die am 1. minenſtraße 9 (Telephon 2560), und in der Geſchäftsſtelle der Volkshoch=
— Wartburgverein, Darmſtadt. Die Mitglieder des
Lunſpeltors Walther zu danken iſt, machten ſich neben einer klei= Wartburgvereins beteiligen ſich heute Dienstag abend 8½ Uhr an der
Aus den Parteien.
— Von Herrn Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann lief
fol=
en hält im November Herr Geheimrat Prof. Dr. Wolfram von der Grüße und wünſche einen guten Erfolg bei den Wahlen.” Streſemann.
— Deutſchdemokratiſche Jugend. Wir verweiſen
hier=
mit nochmals auf unſeren Heimatabend am Mittwoch, den 22. Oktober,
Deutſche Volkspartei. Der Frauenausſchuß macht darauf aufſ= der durch einen Vortrag des Herrn Miniſterialdircktor Urſtadt ver=
Die Zentrumskandidaten für die heſſiſche Landtagswahl.
Die Zentrumspartei ſtellt folgende Kandidaten als
Landes=
liſte für die Landtagswahlen in Heſſen auf:
Domkapitular Abg. Lenhaut=Mainz; Miniſter des Innern und
Offenbach; Weckler. Landwirt in Rockenbera (Oberh.); Hainſtadt,
Modeſchau. Bei der Fülle der Darbietungen wurden bei der Studienrat in Bensheim; Abg. Felder=Mainz; Rupp,
Beigeord=
ſy Eder Tierköpfe in Horn gearbeitet, mit breiten, dicken Stöcken bei ſtadt, Bürgermeiſter in Heidesheim; Schork, Landwirt in
Hartei=
rod (Odenw.); Brandel, Bauunternehmer in Mainz.
*Bezirksſchöffengericht.
Unter der Anklage fahrläſſiger Körperverletzung ſteht Joh. Heinrich
Knodt in Frankfurt a. M., der vom Schöffengericht Lorſch durch
Ur=
teil vom 2. Auguſt 1924 mit einer Geldſtrafe von 200 Mk. belegt iſt.
Staatsanwaltſchaft und Angeklagter haben Berufung verfolgt.
Knodt iſt Kraftwagenführer. Der Unfall der den Gegenſtand der
Anklage bildet, ereignete ſich gelegentlich der Deutſchlandfahrt am 18 2.
d. Js. auf der Kreisſtraße Heppenheim—Weinheim bei Laudenbach. Als
Knodt eine Linkskurve, wie die Ankluge behauptet, ſcharf paſſierte,
rannte er mit dem Auto den auf Motorrad befindlichen Zivilingenieur
Schinzinger von Stuttgart an. Knodt ſoll kein Warnungsſignal
ge=
geben haben. Er beſtreitet jede Schuld; er ſeit mit 50 Kilometer
Ge=
ſchwindigkeit gefahren. Ein auswärts vernommener Zeuge bekundet,
Knodt ſei in raſendem Tempo gefahren; er wollte links vorfahren, habe
wohl ſcharf gebremſt, ſo daß der Wagen ins Schleudern kam, der mit
dem Kotflügel ins Rad hineingefahren ſei. Es liegt ein ärztliches Atteſt
eines Stuttgarter Arztes vom 21. März 1924 vor, das weitere
chirur=
giſche Behandlung empfiehlt. Die Röntgenunterſuchung ſtellt einen —
nun verheilten — Bruch des rechten Handgelenks feſt. Dem Handgelenk
fehlt noch die aktive Beweglichkeit, die eingeengt iſt; es beſteht
Muskel=
ſchwund am Arm.
Knodt iſt ſeit 1904 Kraftfahrer und hat den Führerſchein; am 18.
Februar 1924 leitete er ein Perſonenauto von Frankfurt a. M. nach
Mannheim; er kennt die Strecke und wußte, daß die Deutſchlandsfahrt
ſtattfand. Knodt erklärt, er habe den zu überholenden Motorradfahrern
immer Signal gegeben. Hinter Heppenheim, nahe der Kurve, habe er
geſtoppt, um links zu überholen und die Kurve zu nehmen. In der
Kurve hätten die Leute geſtanden und die Hälfte der Straße
abgeſchnit=
ken. Er ſei in der Kurve mit der Geſchwindigkeit von 40—45 Kilometer
gefahren. Knodt hat nichts vom Unfall gemerkt und beſtreitet, den
Motorfahrer auch nur geſtreift zu haben; ſein Wagen habe kein Zeichen
von Berührung oder gar Beſchädigung aufgewieſen. Er beſtreitet wie
im erſten Rechtszuge jede Schuld; er habe direkt hinter der Kurve
ge=
halten. Dort habe man ihm geſagt, der Geſtürzte ſei ſchon wieder auf
den Beinen. Knodt lenkte einen 55pferdigen Audiwagen.
Schinzinger erklärt, Knodt habe kein Signal gegeben, ſei ſehr ſcharf
gefahren, der Wagen habe ihn ſeitlich gerammt mit zwei Dritteln der
Wagenlänge, während er (Sch.) das erſte 2 ittel desſelben vor ſich
ge=
ſehen habe. Der Wagen habe ihn von links angefahren und ihn vom
Wagen ſeitlich im Winkel von 75 Grad etwa geſchleudert; er habe von
Frankfurt a. M. 38 Mimuten Verſpätung, in Darmſtadt noch eine ſolche
von 17 Minuten gehabt. Er ſelbſt ſei mit 70 Klm. Geſchwindigkeit
ge=
fahren. (Sch, war an der Deutſchlandfahrt beteiligt.) Es ſei ein ſchöner
Tag ohne Schmee mit 4—5 Grad unter Null und die Straße trocken
geweſen. Die Erſchütterung beim Zuſammenſtoß habe er gemerkt, mit
der Maſchine ſei er ſeitlich geflogen. Die Strecke kenne er; von Eiſenach
her ſei er 4—5mal die in Rede ſtehende Strecke gefahren, und zwar im
Jahre 1923. Ein Augenzeuge, der bei einer Radreparatur auf der
Straße half, hat geſehen, wie das Auto das Schinzingerſche Motorrad
angefahren hat. Die Geſchwindigkeit beider Fahrzeuge iſt nach dieſer
Ausſage eine ſehr große geweſen. Signale hat dieſer Zeuge nicht gehört.
Der frühere Dienſtherr Schwarz ſtellt dem Angeklagten das
Zeug=
nis eines zuverläſſigen — nur etwas phlegmatiſchen — Fahrers aus;
er bekundet, Knodt ſei mit ſeinem Wagen mit 80—85 Klm.
Geſchwindig=
keit gefahren. Die Kurve habe Knodt ſcharf ſchneidend genomnten.
Plötz=
lich habe die Menge „Halt” gerufen, da jemand verunglückt ſei. Die
Menge habe gerufen „Ihr ſeid zu ſchnell gefahren!” Schinzinger ſei das
Opfer ſeiner Unvorſichtigkeit geworden. Der Zeuge Schwarz war
da=
mals Inſaſſe des Wagens und ſaß links von Knodt, der jetzt bei Baruch
Strauß in Dienſten ſteht; er beſtätigt, daß Knodt immerfort Signale
gegeben. In der Kurve habe eine Menge von etwa 25 Perſonen
ge=
ſtanden.
Der Staatsanwalt erachtet, daß ohne Sachverſtändige in der Sache
nicht weiterzukommen ſei; es ſei an Ort und Stelle von einem vom
Heſſiſchen Automobilklub zu benennenden Sachverſtändigen ein
Augen=
ſchein einzunehmen. Dieſem Beweisantrag ſchließt ſich die Verteidigung
an. Es wird Beſchluß verkündet, daß die Sache zwecks
weiterer Ermittelungen ausgeſetzt werde.
1. Gelegenheitsarbeiter Joh. Gabler, und Former Joh.
Her=
weck, beide von Lampertheim, ſtehen unter der Anklage in
Lam=
pertheim in der Zeit vom Oktober bis Dezember 1923 in 7 Fällen
Dieb=
ſtähle verübt zu haben, indem ſie in der Nacht des 23. Dezember 1923
dem Landwirt Klingler etwa 1½ Zentner Schweinefleiſch durch
Ein=
ſteigen entwendeten, ſowie im Dezember 1933 dem Landwirt Adam Billau
etwa 2 Zentner Schweinefleiſch wegnahmen, wobei ſie nach Aufreißen
des Kellerladens in den Keller einſtiegen, das Fleiſch in einen Sack
ver=
packten und auf demſelben Wege den Keller wieder verließen; weiter
in=
dem ſie in der Nacht vom 5. zum 6. Oktober dem Joh. Schäfer III. ſechs
Gänſe ſtahlen, in der folgenden Nacht dem Landwirt Knecht 5 Hühner,
2 Stallhaſen, 1 Hemd und 1 Rad in der Nacht vom 19. zum 20. Oktober
dem Joh. Hch. Ludwig Herweck 7 Enten und 3 Stallhaſen, in der Nacht
vom 16. zum 17. November dem Tobias Wetzel 5 Gänſe, im November
1923 dem Joh. Ph. Seelinger 2 Gänſe wegnahmen. Während Gabler
voll geſtändig iſt, leugnet Herweck die Mittäterſchaft und ſucht bezüglich
aller Diebſtähle ſein Alibi ſicherzuſtellen. Das kreisärztliche Gutachten
verneint Anwendbarkeit des 8 51 St.G.B. hinſichtlich von dem
Angeklag=
ten Herweck verübter Diebſtähle und erklärt den Angeklagten, der als
Hyſteriker mit epileptiſchem Einſchlag erſcheint, für vermindert
zurech=
nungsfähig. Herweck hat 1916 im Kriege Verletzungen des Schädeldachs
durch Granatſplitter erlitten, er erſcheint erblich belaſtet. Der
Staats=
anwalt vermißt ausreichenden Beweis hinſichtlich der Mittäterſchaft
Her=
wecks und beantragt deſſen Freiſprechung. Hinſichtlich der von Gabler
zugeſtandenen Diebſtähle wird eine Geſamtſtrafe von 1½ Jahren
Ge=
fängnis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft für die Verfehlungen
entſprechend erachtet. Das Urteil lautet gegen Gabler auf
1 Jahr 6 Monate Gefängnis unter Anrechnung von
4 Monaten der erlittenen Unterſuchungshaft,
Her=
weck wird freigeſprochen.
Ein= und Auszahlungen im Poſtſcheckverkehr. Nachdem das neue
Münzgeſetz von der Reichsregierung in Kraft geſetzt worden iſt, hat
das Reichspoſtminiſterium die Poſtanſtalten angewieſen, bei
Einzahlun=
gen auf Zahlkarten außer Rentenmark alle zu Zahlungen an Poſtkaſſen
zugelaſſenen Zahlungsmittel unbeſchränkt entgegenzunehmen. Zu
Aus=
zahlungen im Poſtſcheckverkehr werden gleichfalls außer Rentenmark die
ſonſt zugelaſſenen Zahlungsmittel verwandt.
— Notſtandskredite für die Landwirtſchaft. Das Landwirtſchaftsamt
Groß=Umſtadt gibt bekannt, daß die intereſſierten Kreiſe der
Landwirt=
ſchaft darauf hinzuweiſen ſeien, ihre Anträge auf Bewilligung von
Kre=
diten zu Laſten der ſtaatlichen Notſtandsmittel bis ſpäteſtens zum 1.
No=
vember ds. Js. einzureichen, da nur ſolche Antragſteller bei der
Be=
gebung der Darlehen berückſichtigt werden können, die bis zu dem
ge=
nannten Termin einen ſolchen Antrag geſtellt haben. Alle weiteren
Aus=
künfte erteilen die Landwirtſchaftskammer oder die zuſtändige
Genoſſen=
ſchaft.
Seite 6.
Dienstag, den 21. Oktober 1924.
Nummer 292.
Aus Heſſen.
* Eberſtadt, 20. Okt. Die Herbſtferien an den hieſigen
Schu=
len ſind vorüber. Der Unterricht iſt heute wieder aufgenommen worden.
— Die Turngeſellſchaft e. V. errang auf den
Bundesmeiſter=
ſchaftskämpfen des S. T. B. in Wieſeck 7 Preiſe (4 Turnerinnen, 3
Tur=
ner). Die Turnerin Geiß erhielt außerdem eine Ehrengabe.
A Pfungſtadt, 20. Okt. Die Volksbank Pfungſtadt hat ab
heute ihre Geſchäftsräume in ihr eigenes Heim in der Bornſtraße
verlegt.
* Nieder=Ramſtadt, 20. Okt. Am Sonntag, den 26. d. M., eröffnet
der Geſangverein Harmonie — der älteſte Verein am Platze — ſeine
diesjährigen Herbſt= und Winterveranſtaltungen mit einer
Abendunter=
haltung im Gaſthaus „Zur Poſt‟. Der Verein hat es von jeher
ver=
ſtanden, mit eigenen Kräften ſeinen Freunden und Beſuchern bei dieſen
Gelegenheiten das Beſte zu bieten. — Der ſtattliche Chor, der unter der
bewährten Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Lehrer Müller=Traiſa,
ge=
ſanglich auf hoher Stufe ſteht, bringt am Sonntag, neben alten
belieb=
ten Chören, verſchiedene neu einſtudierte Chöre, darunter „Hochamt im
Wald”, von Becker, zum Vortrag. Was der Verein im Theaterſpiel
und ſonſtigen Unterhaltungen bietet, braucht nicht beſonders
hervorge=
hoben zu werden, dafür bürgen die altbewährten Kräfte. Der
Karten=
verkauf in den bekannten Verkaufsſtellen geht flott vonſtatten.
— Nieder=Ramſtadt, 20. Okt. Am Sonntag, den 25. Okt, wird die
hieſige neugegründete Schar des Deutſchordens im Gaſthaus „Zur Poſt”
(Beſitzer: Breidert) ihren erſten Scharabend veranſtalten. Hierzu haben
auch die Kommende Darmſtadt mit ihrem Bannertrupp und ihrer
Ordens=
kapelle von 8 Mann, der Großkomtur des Ordens, der Komtur der
Kom=
mende Gießen und verſchiedene benachbarte Ordenseinheiten ihr
Er=
ſcheinen zugeſichert. Allen Vorbereitungen nach wird die Veranſtaltung
wohl einen ſchönen Verlauf nehmen.
* Ober=Ramſtadt, 20. Okt. In der Zeit vom 1. 7. bis 30. 9. 1924
wurden beim hieſigen Standesamt beurkundet: 19 Geburtsfälle, 13
Ehe=
ſchließungen und 9 Sterbefälle. Im vorausgegangenen Vierteljahr
be=
trug die Zahl der Einträge 30, 5 und 9.
H. Reichelsheim (Odenwald), 20. Okt. Man ſchreibt uns: Auf
einem der ſchönſten Punkte des mittleren Odenwaldes, auf unſerer
be=
nachbarten Bergkuppe, auf dem im Mittelalter erbauten Schloß
Rei=
chenberg mit ſeiner prächtigen Höhenlage (328 Meter) wird in
näch=
ſter Zeit ein Erholungsheim erſtehen. Dieſe Nachricht wird
ſicher von allen Freunden und Verehrern unſeres Gebirge mit Freuden
aufgenommen werden, wie auch der Entſchluß des Schloßbeſitzers —
das Gräfl. Erbachſche Haus —, das Schloß zu dieſem Zwecke ſeinem
langjährig erprobten und in landwirtſchaftlichen Kreiſen hochangeſehenen
Pächter des am Fuße des Reichenbergs gelegenen Hofgutes Fronhof zur
pachtweiſen Führung anzuvertrauen, da die Folgen des
Siedlungsver=
fahrens eine teilweiſe Betriebseinſchränkung des Hoſgutes mit ſich
führ=
ten. Dieſe ungünſtige Entwicklung nötigte Herrn Gutspächter Siefert
die von ihm mit Mühe und Koſten muſtergültig eingerichtete und ſeit
Jahren für die Allgemeinheit, insbeſondere für viele Darmſtädter
Fa=
milien ſo ſegensreich wirkende Kur= und Kindermilchanſtalt Fronhof
ein=
zuſchränken und den Flaſchenbetrieb im letzten Jahre ganz einzuſtellen.
Prwater= und behördlicherſeits, von hohen und höchſten Stellen erhielt
Herr Siefert für ſeine hochwertigen Erzeugniſſe reiche Anerkennungen.
Erfreulicherweiſe wird der beliebte Oekonom ſein ureigenſtes Fachgebiet
die Reinzucht des Odenwälder Rotviehes, auch fernerhin auf Fronhof
pflegen und das ſchon vor über 25 Jahren begonnene Lebenswerk, trotz
mancherlei Hemmniſſe, zur Förderung der Wohlfahrt ſeines
Heimat=
gebietes weiter auszubauen verſuchen. Der Entſchluß der gräfl. Erbach=
Erbachſchen Standesherrſchaft den Betrieb des Erholungsheimes Schloß
Reichenberg ihrem Hofgutpächter zu übergeben, iſt bei Beachtung der
Verdienſte des Herrn Siefert alſo wohl zu verſtehen. Perſon und
Cha=
rakter dieſes Mannes geben die Gewähr für beſtes Gelingen des neuen
Unternehmens, das auch in den Wintermonaten ſeinen Betrieb aufrecht
zu erhalten gedenkt. Die für das Heim vorgefehenen Gebäude und
Näume erhalten, neben gründlicher Inſtandſetzung, all die für die
Neu=
zeit erforderlichen Einrichtungen und Bequemlichkeiten, wie elektriſches
Licht, Waſſerleitung, Zentralheizung, Bad, Telefon uſw. Gärten und
Anlagen werden das eigentliche Schloßgebäude ſchmücken, der Südabhang
des Berges enthält Weinrebenbepflanzung und die nähere und weitere
Umgebung lädt zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Die eigene
Oekonomie des Hofgut= und Schloßpächters Siefert bietet die geſunde
Hauptquelle zur Befriedigung leiblicher Bedürfniſſe. So ſind alle
Vor=
bedingungen zum Betriebe eines gediegenen Erholungsheimes auf dem
Schloſſe Reichenberg geſchaffen, das in der köſtlichen Bergluft, in der
prächtigen, ruhigen Lage mit reichen Ausſichtspunkten und umgeben von
landſchaftlichen Schönheiten den erholungsſuchenden Gäſten die für
Körper und Geiſt erſehnte Friſche, und mit ihr den heiteren Lebensmut
zum Wohle der Familie und des Berufs zu bringen vermag.
— Lengfeld, 20. Okt. Die im vorigen Jahre von dem
landwirtſchaft=
lichen Ortsverein beſchaffte, der Maſchinengenoſſenſchaft gehörige
Rö=
berſche Getreidereinigungsmaſchine iſt zurzeit ſtark beſchäftigt. Hunderte
von Zentnern Saatgetreide zur Herbſtſaat ſind ſchon über die Maſchine
gelaufen, und jetzt ſchon läßt ſich ein Urteil über die Wirkung bilden,
indem die Keimfähigkeit des ausgeſäten Roggens als ſehr gut bezeichnet
werden kann. Von anderer Seite dagegen hört man große Klagen wegen
der ſchlechten Keimfähigkeit des diesjährigen Saatgutes. Man ſieht alſo,
wie großen Vorteil die große Röberſche Reinigungsmaſchine für die
hieſige Gemeinde ſowohl wie auch für die umliegenden Orte gebracht hat,
indem auch ſehr viel Saatgut nach auswärts abgeſetzt wird. Der
land=
wirtſchaftliche Ortsverein hat damit den Landwirten einen guten Dienſt
geleiſtet. Wie wir hören, wird der Verein ſeine Winterverſammlungen
demnächſt wieder aufnehmen.
* Aus dem Odenwald, 20. Okt. Die Buchelernte die in
manchen Wäldern gut ausfällt, hat nun begonnen. Die Forſtbehörde
zahlt für das Kilo 80 Pfennige.
* Fürtb. 20. Okt. Muſikfreunde. Auch hier wird das
In=
tereſſe für Muſik immer größer. Wie an vielen anderen Orten, hat
ſich deswegen auch in hieſiger Gemeinde ein „Verein für
Muſik=
freunde” gebildet. Die Muſik ſoll ſich vorläufig auf Mandolinen
beſchränken mit Beſetzung von Violinen, Cello, Mandola und
Holz=
bläſern. Es ſoll unter fachmänniſcher Leitung ernſthafte Muſikpflege
getrieben werden. Muſikmeiſter Dietrich iſt für die Leitung bereits
gewonnen. Auch die Gründung einer Feuerwehrkapelle ſteht in
Ausſicht.
* Waldmichelbach i. O., 20. Okt. Schaulhausbau. Das
lang=
erſehnte Schulhaus foll nun doch das Geſicht der hieſigen Einwohner
erfreuen. Seit etwa 14 Tagen werden die Grundarbeiten verrichtet, ob
es aber dieſes Jahr noch unter Dach kommt, iſt noch nicht
vorauszu=
ſehen. Schon während der Inflationszeit wurde an dieſer Stelle, auch
in anderen Blättern, darauf hingewieſen, endlich hierin einen Anfang
zu machen. Man hat es vorgezogen, die ſtabilen Verhältniſſe
abzu=
warten. Ob die hieſige Gemeinde nicht damals ſchon hätte zugreifen
ſollen? Hoffentlich wird die Abtragung der Schulden der hieſigen
Ge=
meinde nicht allzuſchwere Sorgen bereiten, denn der Wunſch aller iſt
es hierin vorwärts zu kommen und ſich hiervon wieder frei zu machen.
Die Bauarbeiten hat eine Weinheimer Baufirma erhalten. Auch hieſige
Bauuternehmer haben ſich ſeinerzeit um die Bauarbeiten beworben,
leider fiel die Wahl bezw. das Mindeſtangebot nach auswärts. Hätte
in einer Beſprechung bezüglich der Preisdifferenz mit den hieſigen
Bau=
meiſtern vielleicht nicht doch noch eine gleiche Preisgeſtaltung hergeſtellt
werden können? Die hieſigen Baumeiſter hätten ſicherlich mit ſich reden
laſſen und die Einwohnerſchaft hätte es begrüßt, wenn die Wahl in
der Ausführung des Baues nach hier gefallen wäre.
* Aus dem Weſchnitztal, 20. Okt. Eine rege Saalbauluſt
herrſcht gegenwärtig in den Vereinen unſeres Tales. In Fürth wird
ein großer Turn= und Feſtſaal, mit 27 Meter Frontlänge und mächtiger
Bühne erbaut werden. Der Plan iſt bereits fertiggeſtellt, die
Vorarbei=
ten ſind beendet und es wird fleißig an der Ausführung gearbeitet. Der
Feſtſaal ſoll auf ausdrücklichen Beſchluß gegen Miete allei Vereinigungen
zur Verfügung geſtellt werden. In Krumbach wurde im Laufe
des Sommers im Gaſthauſe „Zum Lamm” ein großer Saal errichtet und
dieſer Tage ſeiner Beſtimmung übergeben. Der Wirt Zur Roſenhöhe‟
bei Fürtb beabſichtigt die Erbauung eines mächtigen Tanz= und
Thea=
terſaales nach ganz bedeutenden Ausmaßen. Die „Freien Vereine”, in
Birkenau werden einen mächtigen Turnſaal erbauen, dem dann
ſpä=
ter der Bau der Wirtſchaftsgebäude mit eigenem Wirtſchaftsbetriehe
fol=
gen wird. Das Baugelände iſt bereits erworben und die Vorarbeiten
ſind rüſtig in Angriff genommen. Und da ſpricht man von ſchlechten
Zeiten! — Die Kartoffeln werden im allgemeinen pro Zentner für
4 Mark verkauft. Die Händler ſind in der Lage die Kartoffeln zu
dem=
ſelben Preiſe, vielleicht noch etwas billiger, zu liefern.
Birkenau, 20. Dkt. Neue Wohnungen. Im Herbſte vorigen
Einfamilienhaus in Angriff genommen und einige davon noch unter
Dach gebracht. Nunmehr ſind ſämtliche Bauten fertig geſtellt und
be=
reits auch bezogen bis auf ein einziges, das auch in Bälde ſeiner
Be=
ſtimmung übergeben werden kann. Durch dieſe Neubauten werden etwa
20 Familien ſchöne und geräumige Wohnungen erhalten, was bei der
auch hier herrſchenden Wohnungsnot von nicht zu unterſchätzendem
Werte iſt. Daß dieſe Neubauten den Bauherren angeſichts der
herr=
ſchenden Geldknappheit manche Schwierigkeiten und Hemmungen
be=
reiteten, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, aber zähe Ausdauer und
unermüd=
licher Fleiß haben die Projekte zur Ausführung und 11 Familien ein
ſchönes eigenes Heim gebracht. Jedenfalls verdient das heroiſche
Unter=
nehmen der Bauherrn volle Anerkennung.
* Heppenheim, 20. Okt. Die Sprengung des Burgfrieds
auf der Starkenburg wird am Mittwoch, den 22. d. M., vorgenommen
werden. Die Zugangswege zur Starkenburg werden an dieſem Tage im
Umkreiſe von 400 Metern im Durchmeſſer von 1 Uhr nachmittags bis
6 Uhr abends geſperrt. Das Betreten des Sperrgebiets iſt in dieſer
Zeit verboten. Das Forſtperſonal der Oberförſterei Heppenheim wird
die in Betracht kommenden Wege von 1 Uhr ab bewachen.
* Goödelau, 20. Okt. Die Kirchweihtage mit ihrem Reiz und
ihrem Vergnügen, aber auch mit all der Mühe und Arbeit der
Haus=
frauen liegen nun wieder hinter uns. Während faſt allerorts dieſes
Feſt heutzutage ein ausgeſprochen weltliches Gepräge angenommen
hat, wird in unſerer Gemeinde ſeit nahezu zwei Jahrzehnten der
kirch=
liche Charakter der „Kirchweihtage” in würdiger Weiſe hervorgehoben,
Mittags um 1 Uhr verſammelte ſich am 12. Oktober die Gemeinde zum
Feſtgottesdienſte, in welchem der als vortrefflicher Kanzelredner weit und
breit bekannte Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Fiſcher, eine
tiefergrei=
fende Predigt hielt, die zum Lob und Dank Gottes mahnte. Die
über=
aus zahlreich verſammelte Gemiende ſang herrliche Lieder, welche von der
„vollen Orgel” und einem 14 Mann ſtarken Trompeter= und
Poſaunen=
chor unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Weber aus Darmſtadt
begleitet wurden. Im letzten Teil des Gottesdienſtes wurde der im
Welt=
krieg gefallenen Goddelauer gedacht, worauf die Muſikkapelle den
Trauer=
marſch von Chopin intonierte was bei der andächtig lauſchenden
Ge=
meinde einen tiefen Eindruck hinterließ. — Mittags und abends kam in
den beiden Rühlſchen Feſtſälen und im Hotel Clauſius die Jugend und
das tanzfrohe Alter zu beiderſeitigem Rechte. Am zweiten Kirchweihtage
um das 25jährige Jubiläum des Herrn Obermuſikmeiſters Weber ein=
Bekanntmachung.
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Rühlſchen Sälen die Muſik geſtellt. Herr Pfarrer Fiſcher hob in
mei=
ſterhafter Weiſe und mit zu Herzen gehenden Worten die Verdienſte des
beliebten Kapellmeiſters hervor und überreichte dem Jubilar einen
Lor=
beerkranz mit Widmung. Außerdem wurden Herrn Weber die Blumen
verehrt, welche im Feſtgottesdienſt am Tage zuvor den Altar geſchmückt
hatten. Herr Weber dankte in beredten Worten und betonte, daß die gute
Muſik ihn immer unterſtützt habe, wodurch es ihm möglich geweſen wäre,
25 Jahre lang Treue mit Treue zu vergelten. Es war ein feierlicher
Akt, wie ihn Goddelau noch ſelten erlebt hat. Möchte der kirchliche
Cha=
rakter des Kirchweihfeſtes, wie er hier ſeit vielen Jahren von Herrn
Pfarrer Fiſcher eingeführt iſt, an vielen Orten Nachahmung finden! Im
Intereſſe der Erhaltung der früheren alten Ortsgebräuche wäre es ſehr
zu begrüßen.
* Mörfelden, 20. Okt. Die Brgermeiſterwahl findet
Sonntag, den 23. November von vormittags 10 Uhr bis abends 6 Uhr
ſtatt. Die Wählerliſten liegen vom 26. Oktober ab 8 Tage auf der
Bür=
germeiſterei zur Einſicht offen.
* Mörfelden, 18. Okt. Gemeinderatsbericht. In der
gemäß Artikel 104 der Landgemeindeordnung einberufenen Sitzung
wa=
ren 14 Gemeinderatsmitglieder anweſend. Den Vorſitz führte
Beigeord=
neter Lehrer Klingler. In Anbetracht des Gerüchtes, das in den letzten
Tagen kurſierte und demzufolge Beigeordneter Klingler zu Fall
ge=
bracht werden ſollte, hatte ſich eine zahlreiche Zuhörermenge
eingefun=
den, die in ihrer Mehrzahl eine Senſation witterte und auch tatſächlich
vollauf auf ihre Koſten kam. Denn was ſich eingangs und Ende der
Sitzung zwiſchen Beig. Klingler und Gemeinderatsmitglied Karg
ab=
ſpielte, wird jedenfalls ein gerichtliches Nachſpiel finden und mag hier
unerhört bleiben. Mit den Anwürfen gegen die Perſon Klinglers von
Seiten verſchiedener Gemeinderatsmitglieder wird ſich am nächſten
Mitt=
woch eine öffentliche Bürgerverſammlung beſchäftigen. Trotz der
Auf=
forderung des G.=R. Innenarchitekt Schulmeyer, Beig. Klingler möge
ſich bis zur Klärung der Verhältniſſe beurlauben laſſen, führte Klingler,
der nach wie vor die Sympathie der Bevölkerung geießt, die Sitzung
zu Ende. In Anfragen und Mitteilungen wurde bekanntgegeben, daß
in den nächſten Tagen eine Rote Kreuzſammlung, wie bereits
aller=
orts, ſtattfinde, von der die Hälfte der Gemeinde zufließe. —
Anläß=
lich der Kirchweihe am kommenden Sonntag haben bis jetzt 40
Meß=
budenbeſitzer um Plätze nachgeſucht. Wegen des vorausſichtlich ſehr
ſtar=
ken Autoverkehrs an dieſem Tage von und nach der Opelbahn ſollen
auf der Hauptverkehrsader Langenerſtraße und Langgaſſe keine
Meß=
buden aufgeſtellt, vielmehr ſollen dieſelben in den Seitenſtraßen und
in der Reihenfolge, wie die Meldungen einliefen, plaziert werden. —
Drei ſeither von der Gemeinde ſelbſt bewirtſchaftete Wieſen ſollen bei
der nächſten allgemeinen Wieſenverpachtung mitverpachtet werden.
Die Submiſſion von 200 Zentner Dickwurz, 50 Zentner Gelberüben,
20 Zentner Futterkartoffeln und 10 Zentner Hafer für das Faſelvieh
wird einſtimmig beſchloſſen. — Die Eröffnung eines laufenden
Kre=
dites in Höhe von 3000.— Mk. bei der Bezirks=Sparkaſſe in Groß=
Gerau findet einſtimmig Annahme. — Betreffend Nachſuchen
ver=
ſchiedener Kerweburſchenvereinigungen um den traditionellen
Kerwe=
baum wird den Geſuchſtellern je eine Fichte aus den
Gemeindewaldun=
gen zugebilligt. — Die Anſchaffung der der Pflichtfeuerwehr noch
fehlen=
den: 12 Helme, 12 Jacken, 4 Steigergurten, 6 Schlauchhalter, 1
Signal=
horn und 25 Armbinden wird einſtimmig beſchloſſen. — Zum Ausbau
Eſadnk
Aiendss4
der Ring= und Stockhauſenſtraße will der Gemeinderat durch Erwerbs=
Jahres wurde von Arbeitern der Bau von 5 Doppelhäuſern und einem loſe Randſteine herſtellen laſſen, wozu die vom Waldfriedhof erübrigten
100 Sack Zement verwandt werden ſollen. Mit der Beſchaffung von
Kleinſchlag für die übrigen Ortsſtraßenausbeſſerungen wird die
Bau=
kommiſſion beauftragt. — Die Diäten für Gemeinderatsmitglieden
bei Ankauf von Faſelvieh uſw. wurden auf 8.— Mark pro Tag
feſt=
geſetzt. — Poſtagent Völker erhält für 3 Zentner Korn 45.— Mark.
— Die Gemeindeſteuerziele 3—6 werden zu den gleichen Aufſchlagſätzen
wie Ziel 1 und 2 erhoben mit 8 gegen 5 bei 1 Stimmenenthaltung. —
Bezüglich der Dienſtſicherheit des Gemeinde=Rechners ſieht der
Gemein=
derat bei 2 Stimmenenthaltung von der Stellung einer neuen Kaution
ab. — Das Baugeſuch des Feldſchützen Georg Arndt, außerhalb des
Ortsbauplans zu bauen, wird einſtimmig genehmigt. — Gegen die
Beſetzung der freireligiöſen Lehrerſtelle durch den Lehrer Alfred Koch
aus Bürſtadt, bezw. gegen deſſen Perſon hat der Gemeinderat nichts
einzuwenden. — Von der Beſchlagnahme eines Zimmers bei Heinrich
Schwappacher wird Abſtand genommen, die Wohnungs=Kommiſion
wird beauftragt, für den praktiſchen Arzt Dr. Neinecke eine
entſpre=
chende Wohnung zu bſchaffen. — Dann folgt nichtöffentliche Sitzung.
Offenbach, 20. Okt. Ueberfall. Der Dreſchmaſchinenarbeite
Michael Moll aus Landau wurde abends auf dem Heimweg von zwei
Männern, die mit dem Rad von Landau kamen, überfallen und ohn
Grund geprügelt. Moll hat erhebliche Verletzungen am Kopf und a
den Armen davongetragene. Die Täter, zwei Mämer aus Harxheim,
ſind bereits feſtgeſtellt.
I. Friedberg, 18. Okt. Ein Mitkämpfer aus Deutſchlands große
Zeit 1870/71 iſt in der Perſon des Kaufmanns Ulrich geſtorben.
* Butzbach, 15. Okt. Der Taunusklub hat unſere Stadt als den
Feſtort für das Jahr 1925 beſtimmt. Mit dem 1. Januar
ſoll eine illuſtrierte Monatsſchrift. Der Taunus” erſcheinen und
ſämt=
lichen Mitgliedern zugehen. Mit Freuden wird es begrüßt, daß jetzt
der Feldberg und Altkönig wieder frei ſind. — Die ungünſtigen
Bahnverbindungen im Fernverkehr beſchäftigen gegenwärtig
alle beteiligten und maßgebenden Faktoren in Politik und
gewerb=
lichem Leben. Seit dem 5. Oktober hat ſich vieles verſchlechtert. Man
will erreichen, daß bei Uebernahme der Bahnen, welche bisher die
Regie hatte, eine beſſere Berückſichtigung der hieſigen
Verkehrsverhält=
niſſe eingerichtet wird. Abgeordneter Dr. Werner iſt bereits m der
Sache vorſtellig geworden.
* Gießen, 18. Okt. Der Gießener Flugtaggeſichert.
nachmittags verſammelte ſich im großen Feſtſaal Rühl faſt ganz Godelau, Nach längeren Verhandlungen zwiſchen Verkehrsverein und
Luftfahrtverein einerſeits, Stadt und Staat andererſeits, ſtehen
drucksvoll zu feiern. Herr Weber hat dieſes Jahr zum 25. Male in den jetzt die ſiskaliſchen Wieſen zwiſchen Amtsgericht und
Philoſophen=
wald im Wieſental als Flugplatz zur Verfügung, ſo daß der
Flug=
tag endgültig auf den 26. Oktober feſtgelegt werden
konnte. Die vier Heſſenflieger werden dabei mitwirken.
Fall=
ſchirmabſprünge, Kunftflüge, Sportflüge und Rundflüge für
Paſ=
ſagiere ſind vorgeſehen.
— Gießen, 18. Okt. Das Landwirtſchaftliche
Ver=
ſuchsgut des Inſtitutes für Pflanzenbau und des
Tierzuchtinſtitutes. Nach längeren Verhandlungen hat die
heſſiſche Staatsregierung für ihre landwirtſchaftlichen Inſtitute der
Und=
verſität Gießen die beiden Hardthöfe als Verſuchsgut und Forſchungs
inſtitut gepachtet. Unmittelbar vor den Toren Gießens gelegen, kamn
das Gut bequem von den Studierenden erreicht werden, ſo daß es für
Demonſtrationen ohne Schwierigkeit verwendbar iſt. In derſelben
Weiſe kann es auch den zahlreichen Landwirten und Vereinen dienen,
die in jedem Sommer die Verſuchsfelder in Gießen beſuchen. Das Gut
verfügt über ſchwere und leichte ſowie mittlere Böden, ſo daß für die
mannigfachſten Verſuche auf Feldern, Wieſen, Weiden, in Gärten und
Obſtanlagen, wie auch in Gemüſebau Gelegenheit geboten iſt.
Desglei=
chen können Züchtungs=, Fütterungs= und ſonſtige Tierverſuche
durchge=
führt werden. Damit finden die Arbeiten der Dozenten, Aſſiſtenten
und älteren Studierenden (Doktoranden) eine neue Stätte. Die
bis=
herigen Verſuche mit Sortenzüchtung, über Schädlingsbekämpfung,
ins=
beſondere über Beizmittel, ſowie Samen= und Pflanzenreizverſuche,
ferner die ſonſtigen Kulturverſuche aller Art, wie auch der vermanente
Demonſtrations=Düngungsverſuch werden weiter geführt und noch
er=
weitert. Maſchinenprüfungen und Maſchinenvorführungen werden im
größerem Maßſtabe wie bisher Platz greifen. Es iſt damit die
Grund=
lage geſchaffen, das Studium der Landwirtſchaft an den Univerſtätsz=
Inſtituten für Pflanzenbau und Tierzucht zu Gießen noch mehr und
feſter zu ſtabiliſieren. Die Auswirkung deſſen wird nicht nur das
heſſiſche Staatsgebiet betreffen, ſondern auch die angrenzenden Länder,
welche zum Teil ſchon ſeit vielen Jahren in enger
Intereſſengemein=
ſchaft in allen landwirtſchaftlichen Belangen mit den Gießener
Inſtiu=
ten zuſammenarbeiten.
* Gießen. 20. Okt. Hefſiſcher Kavalleriſtentag. Aus
al=
len Teilen Heſſens waren geſtern die Angehörigen der ehemaligen
heſſi=
ſchen Dragoner=Regimenter eingetroffen, um ſich ein Stelldichein zu
ge=
ben. Selbſt Marburg, Frankfurt, Friedberg, Offenbach und Darmſtadt
hatten ſich eingefunden. Um 1 Uhr ſammelten ſich die Kavallerievereine
und die Militärvereine von Gießen und Umgegend am Oswaldsgarten
zum Zuge nach der Zeughauskaſerne. Eine große Menſchenmenge hatte
ſich hier eingefunden, die Vereine nahmen Aufſtellung und die
Militär=
muſik ſpielte „Wir treten zum Beten‟. Der Vorſitzende des Gießener
Vereins heſſiſcher Leibdragoner Eidmain, begrüßte die Ehrengäſte. Fürſt
Reinhardt von Lich, Exzellenz Generalleutnant Kleinſchmidt, den Führer
der Tradſtionskompagnie der 24er Dragoner, Freiherrn von Riedeſel,
den Oberſt des hieſigen Bataillons und die Vereine. Mit herzlichen
Wor=
ten gedachte er der Gefallenen und die Muſik ſpielte „Ich hatt einen
Kameraden”. Kamerad Launsbach ſprach das Feſtgedicht. Militärpfarrer
Ausfeld hielt die Weiherede zur Standartenweihe; die Erinnerung an
die große Vergangenheit, die voll Nuhm und Heldentum geweſen, müßten
wir pflegen. Er weihte das Baner als Wahrzeichen heſſiſcher Treue, als
Mahnzeichen an die gefallenen Helden und als Mahnzeichen zur gewiſſen
Zuverſicht auf eine lichtere Zukunft. Fürſt Reinhard von Lich übergab
die Standarte an den Verein. Die Patenvereine Darmſtadt und
Mar=
burg widmeten dem feſtgebenden Verein als Geſchenk je eine
Fahnen=
ſchleife. Weitere Angebinde überreichten die Kavallerievereine Frankfurt,
Offenbach, Friedberg, die Vereine ehemaliger 13er Huſaren, 6er Ulaen,
der Verein der Ching= und Afrikakämpfer Frankfurt, der Landesverband
der Kavallerievereine, die Traditionskompagnie, die Damen des
Ver=
eins und mehrere hieſige Militärvereine. Den Dank des feſtgebenden
Ver=
eins ſprach Rittmeiſter a. D. Dr. Chalons aus. Er endete mit einem
Hoch auf das Vaterland. An dieſe Feier ſchloß ſich ein Zuſammenſein in
der Turnhalle. Militärkonzert, mehrere Anſprachen und turneriſche
Darbietungen des Turnvereins bildeten eine vorzügliche Unterhaltung.
Von verſchiedenen Seiten, ehemaligen Offizieren des Regiments 24er
Dra=
goner, darunter der letzte Kommandeur des Regiments, General=Major
a. D. Meiſter=Darmſtadt, trafen Schreiben und Telegramme ein.
*Gießen, 17. Okt. Daß der Parteihaß nicht nach der Exiſtenz
ſeiner Nebenmenſchen fragt, ſah man ſo recht bei der Verhandlung
gegen den Lehrer Eckſtein zu Weikartshain. Er war im Herbſt mit
großer Mehrheit zum Beigeordneten ſeiner Gemeinde gewählt worden,
Da zeigten ihn die unterlegenen Gegner wegen Sittlichkeitsvergehen
an. Viele Eide wurden geſchworen und der Lehrer zu ſechs Monaten
Gefängnis verurteilt. Bei der Berufung erfolgte geſtern
Frei=
ſpruch des Lehrers, die Belaſtungszeugen hielten ihre Aus
ſagen nicht mehr aufrecht. Es wird wohl jetzt zu Meineidsprozeſſen
kommen.
k. Gießen, 18. Okt. Ihr 52jähriges Jubiläum als Hauhälterin
bei Generalleutnant a. D. Klingelhöffer feierte Auguſte Dörr aus
Rixfeld.
se= Lich, 18. Okt. Sein 40jähriges Dienſtjubiläum beging der
Ge=
meinderechner Wilhelm Weiſel im benachbarten Muſchenheim.
* Lich, 17. Okt. Sein 30jähriges Jubiläum im Dienſte
der Stadt feierte Herr Dörmer. 1894 wurde er zum Beigeordneten
gewählt, von 1906 bis 1919 war er Bürgermeiſter. Als die Städtee
ordnung eingeführt wurde, trat er zurück und 1922 wählte ihn die
Einwohnerſchaft wieder zum Beigeordneten.
Schotten, 20. Okt. Auf eine Begräbnisſtätte aus dem
Jahre 1350 ſtieß man gelegentlich von Kanaliſationsarbeiten in der
Nähe der Kirche. Es iſt dies ſicher der alte Friedhof, auf dem die
To=
ten von Schotten und den Nachbarorten beigeſetzt wurden. Die Eichen
holzſärge waren noch gut erhalten.
* Herchenhain, 2. Okt. Der Geſamtverband des Vogelsbemger
Höhenklubs errichtet auf der Herchenhainer Höhe ein Denkmal für ſeine
gefallenen Mitglieder, im Frühjahr hofft man, es einweihen zu können.
Auch ſoll hier eine Jugendherberge hergeſtellt werden. Herbergsbater
ſoll ein Schwerkriegsbeſchädigter werden. Es iſt ein zweiſtöckiges Ge
bäude vorgeſehen, im untern Stock ſoll der Herbergsvater wohnen, der
obere Stock wird für Uebernachtung der Wanderer eingerichtet.
Frauenſchönheit — Frauenglück!
Tauſende von Frauen würden auch nach der vollen Blüte
ihrer Weiblichkeit noch lange Jahre ſchön, reizend, liebenswert
bleiben, wenn die Natur nicht die Spuren vergangener Jahre
dem Antlitz in Form von tiefen Falten, Linien, Runzeln,
Krä=
henfüßen eingraben würde.
Wünſchen Sie einen Teint, der ohne Tadel iſt, ja der
Be=
wunderung erweckt? Eine Haut, ſammetweich und pfirſichfarben,
frei von Pickeln und Miteſſern?. Wenn Sie dies alles zu ſchätzen
wiſſen, ſo beginnen Sie ſo ſchnell als möglich mit der Anwendung
de, nach ſtreng wiſſenſchaftlichen Grundſätzen zuſammengeſtellten
Marylan=Creme.
Dieſe kann ein Frauenantlitz aufblühen laſſen unter neu
be=
lebter Jugendlichkeit.
So ſchrieb erſt kürzlich Frau A. B. in St.: „Ich bin 50 Jahre
alt aber durch den Gebrauch Ihrer Hautkreme erſcheine ich ſo
jugendlich, daß ich auf höchſtens 35 Jahre geſchätzt werde‟.
Marylan=Creme bringt Ihnen die ſanfte, weiche Haut Ihrer
Jugend wieder, und zwar leicht, ſicher, beſchwerdelos und auf
harmloſem Wege, ohne Schälkur, ohne Pflaſter, Puder, Pillen,
Geſichtsmasken oder ähnliches.
Marylan iſt eine neuartige Creme, die ſich leicht in die Haut
einreibt, dort an die Poren Fett, wie es die Haut wirklich braucht,
und Nährſtoffe abgibt und dann wieder herausquillt, beladen
mit allem Staub, Schmutz und Selbſtgiften der Haut.
Welch ein Glück für eine Frau, die mit Sorgen ſah wie ſich
die Zeichen des Alters in ihrem Geſicht ſtets vermehrten, und
nun bemerkt, wie durch ein Wunder ſie jetzt beginnt,
wiede=
jugendlich auszuſchauen.
Marylan iſt aber nicht etwa nur ein Mittel für ältere Damel”
Gerade ſolche jugendlichen Alters ſollten frühzeitig mit der All
wendung beginnen, um vorzeitiges Altern zu verhindern.
Machen Sie einen koſtenloſen Verſuch. Schreiben Sie an De
untenſtehende Adreſſe. Sie erhalten dann ſofort eine Probe diel"
köſtlichen Creme, ſowie ein intereſſantes Büchlein über richnde
Schönheitspflege. Beides völlig koſtenlos und portofrei. Marhin”
(IT.13670
Vertrieb Berlin 47, Friedrichſtraße 18.
Mle
M
Bri
[ ← ][ ][ → ]Nummer 293:
Römiſches.
Dr. R. T. Rom, Mitte Oktober.
Seit Beginn der Reiſezeit bekomme ich wieder in Rom
ue Beſuche aus der Heimat, Bekannte, auf die ich mich
Hm. beſten Willen nicht mehr beſinnen kann, und Leure
m/Empfehlungsbriefen von anderen Bekannten, die ich auch
) kenne. Es iſt zu komiſch, wie viel gute Freunde man in
u ſchland hat, wenn man in Rom anſäſſig iſt. Manche
kom=
zn nur, um zu erfahren, wo man den beſten Wein trinkt.
ge ſind die Harmloſen. Andere empfehlen dringend, über
ſe—d einen „ſkandalöſen Zuſtand” in Italien zu ſchreiben, der
d allgemeinen Intereſſes ſicher ſein könnte. Das ſind die Ge=
Friichen. Schließlich gibt es noch ein paar Leute, die ihre
Aee vorleſen, die ſie nach Hauſe geſchrieben haben, oder
lite=
wirhe Skizzen auf dem Schreibtiſch liegen laſſen, die ihnen der
ſiwcco ausgeſchwitzt hat. Das ſind die Brauchbaren, und
ſollen von Zeit zu Zeit zu Worte kommen.
Brief des Oberlehrers a. D. Dr. Karl
Leh=
ian an ſeine Frau in Pöplich a. d. Plieſter. Meine teure
qUIde. Die Erbſchaft unſeres guten ſeligen Theodor und der
ſ uliche Tiefſtand, der italieniſchen Valuta haben meine
een, wenn auch in ſpäter Stunde, nun doch noch die
Trüm=
wderſchauen laſſen, aus denen unſere Kultur ſich aufgebaut.
6 am geſtern früh, nach einer etwas ermüdeten Nachtfahrt —
yraren acht Perſonen und zwei Körbe voll Geflügel in dem
hei Abteil 2. Kl. und konnten uns nicht rühren, da die Gänge,
v auch hier üblich, vollgepfropft waren — mit etwa
einſtün=
hn. Verſpätung in Rom an. Meine lateiniſchen
Sprachkennt=
ge halfen mir über die erſten Schwierigkeiten hinweg, wenn
Saich nicht leugnen kann, daß man in Rom das italieniſche
Tern manchmal etwas anders ausſpricht, als ich es gewohnt
* Jedenfalls fand ich mich kurz darauf in einem Zimmer
eis kleinen Albergo am Bahnhof wieder und ebenſo meinen
hokkoffer nach einigem Suchen ein Stockwerk höher.
Sozu=
hu, ungefrühſtückt begab ich mich an der Hand der Karte auf
eweihten Stätten des Forum Romanum. Ich will dich
zᛋt ermüden mit der Schilderung der Reſte all der herrlichen
Si—n, über die wir, manches Mal an Hand von Photogra=
1rü und Skizzen beim trauten Schein der abendlichen Lampe
curdert haben. Aber alle Vorkenntniſſe verblaſſen natürlich
hier der Wirklichkeit, wenn man ſie, wie bier in der ſtrahlen=
1 Sonne und unter dem ſüdlichen blauen Himmel ſieht.
Kek haupt die Sonne! Du wachſt früh morgens auf, dein Zim=
„fſt erfüllt von freudiger Helligkeit! Denn die Sonne iſt kurz
wowem Aufgehen raſch ſteil in die Höhe geklettert und bereits
zu Uhr wärmen ihre Strahlen die kühle Nachtluft ſo, daß du
arffenen Fenſter im leichten Morgengewand ſitzen und
behag=
meinen Kaffee wie auf ſommerlichem Balkon ſchlürfen kannſt.
2 Butter aber mußt du aus der Sonne herausnehmen, ſonſt
ü dir in wenigen Minuten weggeſchmolzen. Von dieſer
fum Morgenſtunde an lebſt du nun in dieſer behaglichen
Arme, bis am Abend die ganz kurze Dämmerung hereinbricht,
g üie eine kühle, erfriſchende Nacht folgt. Das iſt ſo das
üb=
ü7 4Oktoberwetter in Rom, nachdem vor etwa 14 Tagen die
ßer gründlichen Herbſtregen von wenigen Stunden Dauer
wlen ſind. Es iſt eine Freude, in dieſem Klima in dieſer
ſt bung von Natur und Kunſt und unter dieſen Menſchen
lchen, die wie die Sonne fröhlich und liebenswürdig ſind.
9 ein Banauſe oder ein Menſch ohne jeden Enthuſiasmus
1—iſich daran ſtoßen, daß manche Dinge der Alltäglichkeit hier
zücüden anders ſind wie im grauen Norden, wo man ja
—csmal gar nicht weiß, daß das Tageslicht ſchließlich von der
Eine abhängig iſt. Hier vergeſſe ich, daß ich meine 60 Jahre
E em Buckel habe, freue mich über Licht und Farbe, über die
ichen Zeugen vergangener Kunſtepochen, über die immer
un üin vollem Grün prangenden Bäume des Pincio, ſitze des
Anos dann in einer kleinen Oſteria bei einem Tropfen köſt=
%n Weines von Frascati und ſehe und höre draußen
19wer Türe die Waſſer der Fontana Trevi rauſchen.
(E ich aber wieder abreiſen muß, werde ich in dieſe
Fturna Trevi den üblichen Soldo hineinwerfen, damit das
SSal mir vergönnt, nochmal nach Rom zurückzukehren. Dann
ſut ſu aber mitreiſen mit deinem glücklichen Karl.
rief der Frau Meta Kabufke an Herrn Max
Purke i. F. Neureich & Co., Berlin. Lieber Max! Ich und
en ſind alſo glücklich geſtern hier angekommen, es war kein
Uet:3 Stück, bis wir auf dem dreieckigen Bahnhof in Mailand,
p ſie dort in einem weg Milano nennen, den Schlafwagen
genoen und unſer Handgepäck in dem engen Loch untergetriegt
wer.. Der ſchöne neue Hutkoffer, mit dem friſchen Hut von der
5 zu!Liebmann, du weißt ſchon, den ſchwarzen, mit den
Strauß=
fhr. die wo hinten ſo herunterbaumeln, habe ich überhaupt
ru Berein gekriegt. Na, ich habe, ihn ja nur hier in Rom
i)xgeſehen, aber wie . ., das frage mich lieber nicht. Ich
ao ihn — den Hut natürlich, wenn ich zurückkomme, der
0 hnn ſchenken, die kann ſich dann von dem Mus noch etwas
z uicht machen. Auf dem Bahnhof hier in Rom war dann der
SNu vom Reiſebureau, der uns mit dem Auto ins Hotel
ge=
ſ S: hat. Ich kann dir bloß ſagen, die Autos hier fahren wie
BhZeſchuggenen, es wird einem Angſt und Bange, wenn ſie
ſi unch die engen Straßen ſauſen. Und obendrein fahren ſie
nu inks, was doch bei uns ſtreng verboten iſt. Der
Hotel=
wir ſagt zwar, das wäre hier Vorſchrift. Aber wer ſoll den
9’=en glauben, wenn ſie ringsherum eine Sprache ſprechen,
dyman nicht verſteht. Das Zimmer iſt ganz ſchön, aber es iſt
o nichts neben unſerem Schlafzimmer mit den echten
Gob=
läs die die Gebr. Mügger uns hereingehängt haben. Es iſt
e” halles etwas ſchlampig. Denk dir nur, im Badezimmer
ſi” auf dem Hahn „caldo”, und wenn man daran dreht, ſo
Erur das Waſſer ſo heiß heraus, daß man ſich faſt verbrüht.
Ibhben ſie die Hähne eben vertauſcht; das ſollte doch in einem
n. Hotel nicht vorkommen. Und der Staub! Kaum haſt Du
2 2oeinen Samtrock abgebürſtet, da iſt er ſchon wieder dreckig.
.ſt ja auch kein Wunder, wenn hier den ganzen Tag die
Sy ſcheint und es jetzt im Oktober noch nicht mal regnet.
19erhaupt die Sonne! Früh wachſt Du auf, ſchon vor 8 Uhr,
ſje Dir auf die Naſe ſcheint, und Mittag ſchwitzſt Du, wenn
Dmcht in den Schatten gehſt. Das Eſſen iſt auch nicht ſo gut
ehei Apeln, wo man doch die feine Gänſeleber kriegt. Ein
vmiges Glas Bier kannſt Du überhaupt nicht finden. Man
F a wohl in Rom geweſen ſein, weil es ſich ſchickt, aber ich
b5nzit Frederkins und Schippmanns doch lieber in
Trave=
dr geweſen, da war man doch mehr unter ſich. Hier ſind die
ſtunn, wenn ſie jung ſind, alle ſo ſchrecklich dünn, daß man
ümineweg genieren muß, aber die Männer ſehen meiſt feſch
au. Du brauchſt Dich aber nicht zu ängſtigen, mir können ſie
Fu gefährlich werden, man verſteht ja doch lein Wort von
EA uvas ſie quaſſeln. Heute hat uns der Reiſeführer gleich
„Mruſeum geſchleppt, das neben der großen Peterskirche liegt,
5em Papſt wohnt. Den Papſt haben wir nicht getroffen, aber
Rhrben die Statue geſehen von dem Mann mit den beiden
8üiuan, wo ſich die Schlangen ſo herumwinden — Du weiſt
m — es iſt ſo ein jüdiſcher Name, ſo was wie Kohn — —
AA Ich hab s: Laokoon. Bloß da war auch ſo eine Enttau= 40 Jähre wohrgeran
ſih. Der, den wir im Frühjahr im Muſeum geſehen haben,
urüviel größer. Der hier in Rom ſoll zwar der echte ſein, dann
nw ar ſich aber durch die lange Zeit, die er da ſteht, arg abge= K342 Heiſerkeit und dergl.). Ueberall erhältlich. (1. 11885
Maren
Dienstag, den 21. Oktober 1924.
nutzt haben. Aber jetzt habe ich Dir genug von der Kunſt von
Rom erzählt, ich möchte lieber wiſſen, wie es zu Hauſe ausſieht.
Hat Emma die Serviette wieder gefunden? Und hat Friede
dies=
mal mit der Butter gereicht? Und was machen Schneiders? Iſt
Mieze Schneider noch verlobt oder iſt die Sache wieder in die
Brüche gegangen? Ich hätte noch viel zu fragen, aber hier ſind
ſo viele Fliegen, die ſtören einen immer, gerade ſo, als wenn
es noch im Hochſommer wäre und wir nicht ſchon den Oktober
ſchrieben. Nach ein paar Tagen habe ich ja wohl die ganze Kunſt
von Rom hinter mir, und wenn ich dann zurückkomme, dann
können Majors nicht mehr ſo tun, als wenn ich von nichts
nichts wüßte! Schreib bald Deiner treuen Meta.
P.8. Daß Du mir nicht ſo oft in’s Eldorado gehſt.
Seite 2.
Reich und Ausland.
* Iſſet Paſcha k
Kairo. In der vergangenen Nacht iſt Iſſet Paſcha geſtorben.
Vielen Deutſchen, die in den Tagen Abdul Hamids in der Türkei gelebt
haben, war dieſer Name ſehr vertraut. Wer Iſſet Paſcha gut kannte,
oder irgendwelche vertraulichere Beziehungen zu ihm hatte, konnte ſicher
ſein, daß ſein Anliegen oder ſeine Wünſche beim Sultan Abdul Hamid
derart befürwortet wurden, daß er auf ſeine Erfüllung rechnen konnte.
Der Weg zu Orden, zum Geſchäft, zu wiſſenſchaftlichen Erleichterungen,
zu Anſtellungen, kurz zu allem, bei dem der Sultan den Befehl geben
mußte, ging über Iſſet Paſcha. Und dieſer Weg war nicht mit guten
Vorſätzen, ſondern mit blanken Goldſtücken gepflaſtert. Dieſe aber
wurden von Iſſet Paſcha aufgeleſen und haben den Grundſtock zu einem
Vermögen gelegt, das man ruhig als eins der größten im Orient
be=
zeichnen durfte. Es war ſo gut angelegt, das Iſſet nicht einmal
ver=
lor, als er Ende Juli 1908 aus Konſtantinopel nach Ausbruch der
jung=
türkiſchen Rerolution fliehen mußte. Iſſet Paſcha war nur der zweite
Sekretär des Sultans, Tachſin Paſcha war der erſte. Aber der zweite
Sekretär verſtand es in viel höherem Maße wie der erſte, deſſen
Ob=
liegenheiten mehr politiſcher Art waren, den Leuten das Geld aus der
Taſche zu ziehen. Seine Beſtechlichkeit war ſprichwörtlich. Aber er war
ein wirklicher Freund Deutſchlands und hat bei der damaligen politiſchen
Lage dem deutſchen Botſchafter Freiherrn von Marſchall manchen
un=
ſchätzbaren Dienſt geleiſtet. Als dann die Revolution auch dieſen „treuen
Diener Seiner Majeſtät” wegfegte, hat man ihm von deutſcher Seite
ſeine teuren aber treuen Dienſte anſtändig vergolten. Damals war Herr
von Kiderlen=Wächter als Vertreter des beurlaubten Botſchafters in
Konſtantinopel tätig. Er kannte ſchon aus ſeiner Sekretärzeit in
Kon=
ſtantinopel den Iſſet Paſcha und hat ihm dann im entſcheidenden
Augen=
blick auch die Hilfe Deutſchlands nicht verweigert. Als die Jungtürken
ſich den Iſſet zum Hängen holen wollten, ſuchte er in Therapia, der
Sommerfriſche am Bosporus, wo im Juli die deutſche Botſchaft hauſte,
Schutz. Er kam mit ſeinen beiden Söhnen im Wagen über die Hügel
von Pera her nach Therapia, und Herr von Kiderlen hat ihn dann in der
Dämmerung mit dem kleinen Dampfſchiff der Botſchaft den Bosporus
hinunterſchaffen laſſen, bis man einen Schlepper fand, der den
Flüch=
tenden auf das von ihm geſcharterte engliſche Schiff brachte. Damit
verſchwand er aus dem Geſichtskreis der Türkei und hat die meiſte Zeit
ſeines Lebens dann in Aegypten zugebracht. Er war einer der
einfluß=
reichſten, ſchlaueſten und ſprupelloſeſten Männer der Zeit um die
Jahr=
hundertwende.
Das Beileid der deutſchen Preſſe zum Tode Dr. Fabers.
Berlin. Die Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe hat
an den Verlag der „Magdeburgiſchen Zeitung” ein Telegramm gerichtet,
im dem es heißt: „Die deutſche Verlegerſchaft verliert in Dr. Faber
einen ihrer Erſten, die deutſche Preſſe in ihrer Geſamtheit einen
Vor=
kämpfer für die hohen ſittlichen Ideale, deren Betätigung ſtets
Voraus=
ſetzung für das Anſehen der deutſchen Preſſe geweſen iſt. Die in der
Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe vereinigten Verleger und
Journaliſten werden niemals die ſelbſtloſen Bemühungen Dr. Fabers
vergeſſen, die ein gemeinſchaftliches Zuſammenarbeiten aller Kreiſe des
deutſchen Zeitungsweſens ermöglichen.
Das 1. Deutſche Reichswaiſenhaus in Not.
Die Geldentwertung hat das geſamte beträchtliche
Kapitalver=
mögen des 1. Deutſchen Reichswaiſenhauſes vernichtet. An
Stelle der Jahreszinseinnahmen, die früher 58 000 Mark betragen haben,
ſteht heute ein „Nichts”. Wenn der Hausbetrieb in den letzten Jahren
ziemlich reibungslos fortgeführt werden konnte, ſo war dies nur der
Hilfe ſeiner Freunde im Auslande zu danken. Nachdem nun aber auch
dieſe Hilfsquellen zu verſiegen drohen, iſt die Verwaltung gezwungen,
ſich an den Wohltätigkeitsfinn der Allgemeinheit zu
wenden.
Das 1. Deutſche Reichswaiſenhaus, eine Schöpfung der deutſchen
Nation hervorgegangen aus der Anregung des „Lahrer Hinkenden
Bo=
ten” (Standrede im Jahrgang 1877: „Viele Wenig machen ein Viel”)
hat in den 40 Jahren ſeines Beſtehens etwa tauſend armen
Waiſen=
knaben Pflege und Erziehung zuteil werden laſſen. Darum iſt es eine
Dankespflicht des deutſchen Volkes, dem in Not geratenen nationalen
Liebeswerk, das aus dem Volk und für das Volk entſtanden iſt, zu helfen.
Spenken werden dankbar entgegengenommen von der Verrechnung
des Reichswaiſenhauſes in Lahr in Baden (Poſtſcheckkonto Karlsruhe
Nr. 34 360).
Der Tod Arthur v. Eghedis aufgeklärt.
Der des Mordes in Caorna verdächtigte Dr. Ernſt Frohreich
ge=
ſtand ein, ſeinen Schwiegervater, den Großgrundbeſitzer Artur Eghedi,
ermordet zu haben. Er hat ausgeſagt, er habe durch die Ermordung
Eghedis die ganze Familie von der „Tyrannei des alten Geizhalſes”
befreien wollen. Er habe ſich ſchon lange mit dem Mordgedanken
ge=
tragen und nur eine günſtige Gelegenheit abgewartet. Er gab zu,
Eghedi erwürgt zu haben und dann die Komödie mit dem Aufhängen
ausgeführt zu haben.
Der Kampf gegen die Intelligenz in Sowjetrußlanb.
Die „Rigaſche Rundſchau” hat durch einen aus Rußland in Riga
eingetroffenen Flüchtling aus Kreiſen der ruſſiſchen Intelligenz einen
verzweifelten Hilferuf erhalten. Der Hilferuf ſchildert die durch Erlaß
der Sowjetregierung angeordnete Neubeſetzung aller bisher von der
Intelligenz eingenommenen Stellungen durch Kommuniſten. Nach
offi=
ziellen ſowjetruſſiſchen Nachrichten ſeien zum 1. September insgeſamt
bereits 345 000 Gebildete aus ſtaatlichen Anſtellungen oder aus freien
Berufen heraus auf die Straße geworfen worden, allein aus dem
Grunde, weil ſie keine proletariſche Abſtammung nachweiſen können,
Allem 5 000 Ingenieuren, die bisher in ſtaatlichen Unternehmungen in
Stellung waren, ſei nicht nur gekündigt worden, ſondern es ſei ihnen
auch gleichzeitig verboten, ſich irgendwo in Rußland als
Handarbei=
ter einen Erwerb zu ſuchen. Zehntauſende von Lehrern teilen das
gleiche Schickſal, ebenſo habe die Reinigung der Hochſchulen wiederum
vielen Tauſenden von Studenten nichtproletariſcher Abſtammung die
Arbeitsmöglichkeit genommen. Nehme man durchſchnittlich nur drei
Familienglieder je Kopf der Ausgeſtoßenen, ſo komme man auf
Milli=
onen von Menſchen, deren Schickſal es ſei, früher oder ſpäter dem Tode
zu verfallen, weil ihnen die Erwerbsmöglichkeit genommen wird.
25 Kinder bei einer Kinokataſtrophe getötet.
Athen. Am Montag ereignete ſich in Athen ein entſetzliches
Un=
glück, dem zahlreiche Menſchenleben zum Opfer fielen. Bei einer
Kino=
vorſtellung in einem Lichtſpieltheater geriet durch Unachtſamkeit ein
Taſchentuch in Brand. Der ſich entwickelnde Brandgeruch verurſachte eine
Panik, die durch den Angſtſchrei eines Erwachſenen „Feuer Rettet
Euch!” ſich ins Unermeßliche ſteigerte. Die Kinder verſuchten die
Aus=
gänge zu gewinnen. In dem hierbei entſtehenden fürchterlichen
Ge=
dränge wurden 25 Kinder getötet.
Heiteres am Zollhauſe.
Rom. In Italien erheben die Städte an der Gemeindegrenze
einen Zoll auf alle Waren, die in die Stadt eingeliefert werden, den
ſogenannten Dazio. Deshalb ſind an allen Straßen am Eingang zur
Stadt kleine Zollhäuſer, gerade ſo wie es einſt in der Kleinſtädterei in
Deutſchland war. An einem Zollhauſe bei Rom an der berühmten Via
Appia hat ſich dieſer Tage nun folgendes heiteres Stückchen ereignet. Kurz
vor Mitternacht kam einer von den üblichen zweiräderigen Karren an
die Zollgrenze. Es war eine kühle Nacht und der von der Sommerhitze
verwöhnte Zollwächter hatte es eilig, wieder in ſeine warme Stube zu
kommen. Er fragte den Kutſcher nur kurz: „Haſt du was zu verzollen?”
„Nichts, wirklich nichts.” „Was haſt du im Karven, wertvolle Ware?”
Eine Frau, die gleich ein Kind kriegt.‟ Der Zollwächter will ganz
er=
ſtaunt die Wagenplane in die Höhe heben, da tönt ihm ſchon kräftiges
Kindergeſchrei entgegen. Ein junger Römer war geboren. Aber die
Frage iſt eben die, ob es wirklich ein Römer iſt, oder ob die nächſte
Ort=
ſchaft vor den Toren zur Vaterſtadt des Zollgeborenen ernamnt werden
muß. Denn man iſt ſich noch nicht klar darüber, ob der Karren diesſeits
oder jenſeits der römiſchen Grenze geſtanden hat. Sicher iſt nur, daß
der zweifelhafte Knabe auf keinen Fall ſpäter um die Steuern
herum=
kommen wird.
* Familiendrama in Neapel.
Neapel. Salerno, die kleine Stadt am blauen Golf, gleichen Namens
unweit Neapels, hat ein Familiendrama geſehen, wie es nur das feurige
Temperament der Bewohner dieſes ſüdlichen Himmelsſtriches erklärlich
macht. Dort lebte in enger Freundſchaft mit der Familie des Arztes
Dr. Bernardo D’Ambroſio ein angeſehener Kaufmann aus der Gemeinde
von Pagani, Namens Contaldi. Obgleich man den Contaldi nicht gerade
einen Jüngling nennen konnte, hatte er ſich doch über beide Ohren in
die Tochter Elſa ſeines Freundes DAmbroſio verliebt, die erſt 14 Jahre
alt iſt. Vor einigen Tagen war auf einmal die kleine Elſa zuſammen
mit dem Dienſtmädchen des Hauſes ſpurlos verſchwunden. Nachdem
man zunächſt vergeblich überall herumgeſucht hatte, mußte Dr.
DAm=
broſio doch ſchließlich die Polizei zu Hilfe nehmen. Dieſer gelang es
wenigſtens feſtzuſtellen, daß das Kind von dem Contaldi entführt worden
war, ohne daß man zunächſt den Schlupfwinkel der beiden auffinden
konnte. Geſtern endlich ſtöberte nach langem Suchen die Gendarmerie
den Entführer in ſeinem Zufluchtsort auf, der ſich mitten in der Stadt
Salerno ſelbſt befand. Man nahm den Contaldi feſt und zwei
Poli=
ziſten waren im Begriff ihn auf die Polizei zu bringen. Da begegnete
man in den Straßen der Stadt dem Bater der Entführten. Ehe die
Polizei noch eingreifen konnte, zog der Arzt ſeinen Nevolver und
feuerte fünf Schüſſe auf den Contaldi ab, der ſchwer verwundet
nieder=
ſenk. Dr. D Ambroſio wurde verhaftet, darf wohl aber annehmen, daß
ſich kein Gerichtshof am Golf von Salerno finden wird, der den Rächer
der Ehre ſeiner Tochter verurteilt.
Aus Aegypten.
Kairv. Die äghptiſche Regierung beabſichtigt, wie die hieſigen
Zeitungen melden, anläßlich des Internationalen Geographenkongreſſes,
der im April 1925 in Kairo ſtattfinden ſoll, eine beſondere Briefmarke
herauszugeben.
Rund=Funk=Programm.
Mittwoch, den 22. Oktober 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Borbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 nhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Nhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Kopfen, Deviſenkurſe, Amtliche Huſumer Viehmarktpreiſe. — 4.30—6 Uhr:
Nund=
funknachmittag in Muſik und Wort. — 6—6.30 Uhr: Die Leſeſtunde (Märchenſtunde).
— 6.30—7.30 Uhr: Kinderſtunde für große und kleine Kinder, veranſtaltet von der
Märchentante unter Mitwirkung von Herrn Dr. Willo Uhl. — 8 uhr: 10 Minuten
engliſcher Humor, Vorleſungen in engliſcher Sprache — Sprecher: Berlitz School. —
8.10 Uhr: Die Beſprechung (literariſcher Teil). — 8.30 Uhr: Das Melodrama. 1.
Kon=
zert für Oboe (erſter Satz), Marcello; 2. Balladen für Deklamation, Schumann,
2) Schön Hedwig (Hebbel), b) Die Flüchtlinge Shelley), e) Ballade vom
Heide=
knaben Hebbel): 3. Die Wallfahrt nach Kev=laar (Heine), Edm. Uhl; 4. Konzert für
Oboe (zweiter Satz), Marcello; 5. Der Todſpieler (B. Frhr. v. Münchhauſen), von
Boikowsky=Biedau; 6. Das Schloß am Meere (Uhland), N. Strauß; 7. Konzert für
Obos (dritter Satz), Marcello. Mitwirkende: Fritz Odemar vom Frankfurter
Schau=
ſpielhaus (Rezitation), Herr Paul Hönſch von der Frankfurter Oper (Oboe) — Ein
Kammerorcheſter — Am Grotrian=Steinweg=Flügel: Herr Dr. Merten von der
Frank=
furter Oper. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. —
9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: 8 Minuten
der Hausfrau. — 10nhr: Zeitangabe. — 10—11 uhr: Opernabend des Hausorcheſters.
Mitwirkung: Frau Kläre Kickhefel (Mezzoſopran).
Berlin (430, bzw. 500 m).— 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Bentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.36 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der
Ber=
liner und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. — 12.15 Uhr: Kurzer
Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. — 12.55 Uhr: übermittlung des Zeitzeichens.
— 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. —
2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die
amt=
lichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. — 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500. — 4.30—6.25 Uhr:
Unterhaltungs=
muſik (Berliner Funkkapelle): 1. Rokoko=Serenade Meher=Helmund; 2. Quverture
zu der Oper „Martha”, Fr. v. Flotow; 3. Wiener Blut, Walzer, Joh. Strauß; 4.
Er=
innerung an Sorrent, Curtio; 5. Durch Webers Zauberwald, Fantaſie, Urbach;
6. Paraphraſe über Robert Radeckes Lied: Aus der Jugendzeit”, Friedemann;
7. Tanz der Derwiſche, Bendix; 8. El Turio, Walzer, Granados; 9. Kurz und erbaulich,
Potpourri, Schreiner: 10. Pasadena, Foxtrott, 6. Warren. Während der Pauſen:
„Natſchläge fürs Haus”. — 6.30 Uhr: Die Fnkprinzeſſin erzählt: Tiroler Märchen
und Sagen: a) Die Nache des Bergmännleins, Villa Maria, b) Das Kräutlein wider
den Tod, Rudolf Greinz. Die Funkprinzeſin, Adele Proesler. — 7.45 Uhr: Vortrag
des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft Graf Kanitz: „Das
amerikaniſch=deutſche Kinder=Hilfswerk”. — 8.30—10 Uhr: Liſztabend. Dirigent:
Otto Urack, fr. Kapellmeiſter an der Berliner Staatsoper. 1. „Les Preludes”,
ſympho=
niſche Dichtung für Orcheſter. 2. „Gondoliera” aus „Venezia e Napoli”, Celeſte Chop=
Groenevelt (Klavier). 3a) Es muß ein Wunderbares ſein, b) O komm im Traum
Konzertſänger 5. Scheh. 4. „Der heilige Franziskus über die Wogen ſchreitend”
2. Franziskus=Legende). Celeſte Chop=Groenevelt (Klavier). 5a) Der du von dem
Himmel biſt, b) Kling’leiſe, mein Lied, Konzertſänger Hermann Scheh. 6. Ungariſche
Rhapſodie, Celeſte Chop=Groenevelt (Klavier). 7a) Wieder möcht’ ich dir begegnen,
b) Die drei Zigeuner, Konzertſänger Hermann Scheh. 8. Mephiſtowalzer, Orcheſter.
Das Orcheſter beſteht aus Mitgliedern des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters.
Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage,
Wetter=
dienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
Geſchäftliches.
Für jede Mutter intereſſant iſt die Lektüre des ſoeben
er=
ſchienenen Buches mit 50 Abbildungen: „Wie iſt es möglich, eine
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Turmbaues des Elektrotechniſchen Inſtituts der Hochſchule:
Monats=
verſammlung.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 22. Oktober 1924:
Zunehmende Bewölkung bei ſüdweſtlichen Winden, etwas wärmer,
ſtrichweiſe bereits Regenfälle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streei
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 12 Seite
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 21. Oktober 1924.
Kumer 293.
Spo, Spiel une Tarnen.
Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Am Sonntag vormittag fand im großen Saale des Turnhauſes das
diesjährige Zöglingswetturnen ſtatt. Es wurde ein Zehnkampf,
be=
ſtehend aus je zwei Uebungen (Pflicht= und Kürübung) an Reck, Barren
und Pferd, einer Freiübungen ſowie den volkstümlichen Uebungen
Kugelſtoßen, Weitſprung und 100=Meter=Laufen, in drei
Schwierigkeits=
ſtufen, ausgetragen. Kurz nach 9 Uhr begann der Wettkampf. Die
Ge=
räte=Pflichtübungen wurden bereits vor 3 Wochen bekannt gegeben und
waren außerordentlich ſchwierig. Trotzdem wurde durchweg Vorzügliches
geleiſtet, ſo daß die leider nicht ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauer
mit großer Anteilnahme den einzelnen Darbietungen folgten. Der
volkstümliche Teil des Wettkampfes wurde auf dem Platz am Finanzamt
ausgetragen. Auch hier wurde durchweg Gutes, mitunter ſehr gute
Leiſtungen erzielt.
Abends fand um 8 Uhr im Kneipſaal des Turnhauſes eine Feier zu
Ehren der aus dem Wettkampf hervorgegangenen Sieger ſtatt. Eine
recht ſtattliche Zahl von Mitgliedern der Turngemeinde hatte ſich hierzu
eingefunden: alle ausübenden Abteilungen waren vertreten. In
liebens=
würdiger Weiſe hatten ſich das Hausorcheſter und die
Turnerſingmann=
ſchaft zur Verfügung geſtellt und geſangliche und deklamatoriſche
Vor=
träge wechſelten in bunter Reihenfolge. Den Höhepunkt des Abends
bildete die Bekanntgabe der Sieger, worauf anſchließend der erſte
Spre=
cher beherzigenswerte Worte an die Anweſenden und insbeſondere an
die Zöglinge richtete, die er zu treuer Mitarbeit im Sinne Jahns in
der Deutſchen Turnerſchaft aufforderte.
Das Erglebnis des Wettkampfes war folgendes: Es konnten von
37 Teilnehmern 23 die zum Sieg erforderliche Punktzahl erringen.
1. Oberſtufe: 1. Sieg Hans Schieferdecker 168 Punkte, 2. Hans
Beſier 167 P., 3. Karl Schwinn 157 P., 4. Jakob Karn 154 P., 5. Karl
Bley 138 P., 6. Willy Blumenſchein 120 P., 6. Günther Barth 120 P.
2. Mittelſtufe: 1. Karl Bork 160 P., 2. Hans Schuck 155 P.,
3. Ad. Schleidt 149 P., 4. Gg. Lindner 145 P., 4. Ferd. Schmidt 145 P.,
5. Ldw. Engel 144 P., 6. Willy Ruppel 142 P., 7. Hans Reich 137 P.,
8. Herm. Savelsberg 133 P., 8. Willy Luley 133 P., 9. Karl Geſſer
131 P., 10. Karl Langsdorf 128 P.
3. Unterſtufe: 1. Heinz Heim 149 P., 1. Otto Schidlowsky
149 P., 2. Peter Hoffmann 148 P., 3. Helmut Wandel 140 P. I.
Geräte=Meiſterſchaftskämpfe des S. T. B.
Wie aus dem geſtrigen Bericht des V. f. L. „Heſſen” hervorgeht,
fanden am Sonntag die Geräte=Meiſterſchaftskämpfe des
Südweſtdeut=
ſchen Turnerbundes (Unterverb. des Allg. Dtſch. Tb.) in Wieſeck bei
Gießen ſtatt. Daran beteiligten ſich über 100 Turner und Turnerinnen.
Die Siegerverkündigung wies an der Spitze folgende Namen auf:
Turner (Oberſtufe): 1. Hch. Weygand, Tgde. Dietzenbach,
194 Punkte, 2. W. Bernhardt, Wieſeck, 3. W. Hofmann, Lollar, 4. Adam
Herbert, Dorlar, 5. W. Hanſt, V. f. L., Darmſtadt.
Turner (Unterſtufe): Wagner=Lollar, Bechtold=Launsbach,
Erdmann=Ruttershauſen, Hörr=Launsbach, Feiling=Rodheim.
Turnerinnen: 1. Setchen Vetter, Tv. Wixhauſen, 2.
Eliſa=
beth Röder, Tv. Wixhauſen, 3. Gerta Geiß, Tgſ. Eberſtadt, 4. Anni
Leithäuſer, V. f. L. Darmſtadt, 5. Paula Schmidt, Tgſ. Eberſtadt.
Samstag abend fand zur Einleitung ein ſchön verlaufener
Kom=
mers ſtatt, bei dem der Bundesvorſitzende Hz. Hch. Roth=Eberſtadt
Zweck und Ziel des S. T.B. erläuterte. Wilhelm Hanſt, V. f. L.
„Heſſen”=Darmſtadt trat mit einem exakt ausgeführten Keulenſchwingen
auf, das großen Beifall fand.
Wandern.
Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Die erſten Sonnenſtrahlen begrüßten die Wanderabteilung der
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 beim Verlaſſen des Zuges in König i. O.
Nach einem kurzen Marſch durch einen Wieſengrund wurde der
Auf=
marſch über den Eichels angetreten und allmählich, nach Verlaſſen von
Kirch=Brombach, wurde auf der Böllſteiner Höhe — Ehren=Gedenkſtein
für Gefallene — Frühſtücksraſt gehalten. Eine wohlgelungene
Auf=
nahme hielt die Teilnehmer auf der Platte feſt. Durch herrlichen
Hoch=
wald und einſame Waldpfade ging man der Ruine Schnellerts entgegen:
prachtvolle Fernſicht bot ſich hier dem Auge des Wanderers. Hinab
ging es nun ins Gerſprenztal und weiter nach Fränkiſch=Crumbach, wo
man Mittagsraſt hielt. Nun führte der Weg nach der Ruine
Roden=
ſtein und weiter über den Weinweg nach Groß=Bieberau—Reinheim,
von wo das Dampfroß die Teilnehmer wieder nach Darmſtadt brachte.
War auch die Wanderung etwas anſtrengend, ſo wurden alle durch
herr=
liches Wanderwetter und wunderbare Landſchaftsbilder voll ent=
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Fußball.
R.=Sp.=V. „Germania”=Pfungſtadt—Spielvgg. Sandhofen 2:0.
Um allen irrigen Nachrichten, die in der Sportpreſſe des
Rhein=
bezirks zu leſen ſind, entgegenzutreten, ſei hier ausdrücklich feſtgeſtellt,
daß obiges Spiel nach Lage der Umſtände nur als Verbandsſpiel gelten
kann. Bedauerlicherweiſe blieb der von der Behörde mit der Leitung
des Spiels beauftragte Schiedsrichter aus. In dieſem Falle gab es nur
die emzige Möglichkeit für beide Vereine, ſich „ernſtlich zu bemühen”,
einen von der Schiedsrichtervereinigung „anerkannten neutralen”, d. h.
keinen den beiden Vereinen angehörenden Schiedsrichter zu finden, unter
deſſen Leitung das Spiel laut Statuten als Verbandsſpiel auszutragen
war. Herr Lang von „Germania”=Eſchollbrücken war der Leiter des
Treffens, der allen in den Satzungen feſtgeſtellten Beſtimmungen
ent=
ſwrach. Die irrige Anſicht der „A. S. Z.” Ludwigshafen, das Spiel ſei
lediglich als Privatſpiel anzuſprechen, iſt entweder auf bewußte
Falſch=
meldung ſeitens Sandhofens, oder auf ungenügende Kenntnis des
ver=
antwortlichen Redakteurs der „A. S. Z.” Ludwigshafen bezüglich der
Satzungen zurückzuführen.
Zum Spielverlauf ſelbſt iſt kurz zu bemerken, daß eine mehr als
ſcharfe Note von der Sandhofener Mannſchaft in das Spiel getragen
ſurde, welche Tatſache durch das Hinausſtellen von zwei Sandhofener
Spielern erhärtet wird. Bis zur Halbzeit verſuchte keine der beiden
Parteien, ein Tor vorzulegen. Dagegen gelang es Eſſer nach
Wieder=
anſpiel, mit zwei Prachtſchüſſen das Spiel für Germania” zu
entſchei=
den. Ueber die Unſportlichkeiten, die ſich vornehmlich die Sandhofener
Mannſchaft zuſchulden kommen ließ, wird ſowohl die Kreisbehörde als
auch das Verbandsgericht noch näher zu entſcheiden haben.
Der Schiedsrichter, dem ſein Amt nicht leicht gemacht wurde, leitete
das Spiel nach beſtem Wiſſen und Können.
Germania, Ligareſerve—Sandhofen, Ligareſerve 1:2,
Germania, 1. Jgdm.-Viktoria=Aſchaffenburg, 1. Jgdm. 2:4.
Eigene
Voll-
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(1363501
Schießſport.
Mit dem Schießen am Sonntag fand auf den Schießſtänden in
Nieder=Namſtadt die offiziellen Preisſchießen der „Privilegierten
Schützengeſellſchaft Darmſtadt” für dieſes Jahr ihr Ende.
Bei dieſem letzten Schießen kam neben dem Wenzel=Wanderbecher noch
eine Anzahl geſtifteter Ehrenſcheiben zum Ausſchuß. Das Schießen hatte
den ſtärkſten Beſuch der ganzen Schießperiode 1924 und nahm einen
äußerſt animierten Verlauf. Nach Beendigung des Preisſchießens
ver=
einigten ſich die Schützen mit ihren Familien in den gaſtlichen Hallen
bei Schützenbruder Bender, wo auch durch den Oberſchützenmeiſter die
Preisverteilung vorgenommen wurde. Der Gewinner des Wenzel=
Wanderbechers war Herr Bierbach; die Ehrenſcheiben wurden
von den Herren Schlapp, Schönberger, Keller, Goedecke=Meyer,
Gunſch=
mam und Nicoley erſchoſſen. Das noch vorgeſehene Flügelſchießen
ſoll zum erſten Male auf unſeren neu angelegten Kleinkaliberſtänden
zur Durchführung gelangen und dürfen wir für dieſe neuzeitliche
Schieß=
art allſeitig das größte Intereſſe erwarten. Freunde des edlen
Schieß=
ſports ſind ſtets willkommen.
Sporwerein
Die L.=A.=Abteilung des Sportvereis beginnt am Mittwoch aben)
in der Turnhalle Realgymniſium (Kapellplatz, Ecke Nieder=Ramſtädter
Straße) mit dem Hallentraiing. An dieſem Abend ſind auch alle ſonti
gen Uebungsgelegenheiten nach Vereinbarung zu erfahren,
Leichtathletik=Parlament.
Die diesjährigen Tagungen der Deutſchen Sportbehörde für
Leich=
athletik begannen am Freitag in Eiſennach mit der Sitzung des Tech
niſchen Ausſchuſſes, der die Vertreter aller Verbände beiwohnten. Ziu
nächſt wurde die Terminliſte durchgegangen. Danach finden die al
gemeinen Frühjahrswettläufe 1925 am 22. März, die Deutſche Waldlauf
meiſterſchaft am 5. April, die Großſtaffelläufe am 24. Mai, die Landes
verbandsmeiſterſchaften am 12. Juli, die Deutſchen Meiſterſchaftem
(Einzel= und Staffelmeiſterſchaften) am 1. und 2. Auguſt, der Länder
kampf gegen die Schweiz am 23. Auguſt, die Zehnkampfmeiſterſchaft in
Verbindung mit den Frauenmeiſterſchaften und dem Marathonlauf ar=
6. September, die Deutſche Gehmeiſterſchaft am 4. Oktober ſtatt. Den
Verbänden wird aufgegeben werden, jeweils bis Ende September einem
Tag zu beſtimmen, an dem die deutſche Vereinsmeiſterſchaft in ihrer
Verbandsgebiet ausgetragen wird. Für dieſen Termin ſoll dann Stars
verbot für alle weiteren Verbandsveranſtaltungen in dem betreffenden
Verbandsgebiet beſtehen. Die Beteligung an der diesjährigen
Vereins=
meiſterſchaft iſt noch nicht zu überſehen. Bisher liegen 13 Bewerber vor
jedoch ſind ſpeziell aus Mitteldeutſchland und auch aus Weſtdeutſchlanz.
Anmeldungen zu erwarten. Der Termin für die Durchführung läuft ers
am 31. Oktober ab, ſodaß der Sieger noch nicht feſtſteht. Von den
ge=
meldeten Vereinen ſteht die Mannheimer Turngeſellſchaft mit 290
Punk=
ten an der Spitze vor dem Akademiſchen Sportklub Darmſtadt 287, dem
SV. Schwaben=Augsburg 281, VfB. Stuttgart, Saar 05=Saarbrücker=
Stuttgarter Kickers und dem vorjährigen Meiſter, Fußballverein Bingen
der es auf 262 Punkte brachte. Für das nächſte Jahr gelten als Uebungern
zur Vereinsmeiſterſchaft Laufen über 200 und 1500 Meter, Hoch=,
Weit=
ſprung, Speerwerfen beidhändig und Kugelſtoßen. Wie ſchon aus den
Terminen erſichtlich, hat der Techniſche Ausſchuß eine Trennung des bis;
herigen Meiſterſchaftsprogramms vorgenommen und aus dem bisherigen
Programm die Zehnkampf= und Frauenmeiſterſchaften herausgenommen.
dagegen die Staffeln bei den Einzelmeiſterſchaften belaſſen. Neu ein= wurde noch eine 25 Kilometer=Meiſterſchaft im Laufen auf dem
Bahn, für die noch kein Termin beſtimmt wurde, die aber im Laufe des
Monats Auguſt zur Durchführung gelangen ſoll. Das Programm für
die Frauenmeiſterſchaften konnte am Freitag noch nicht erledigt werden.
da der Frauenausſchuß erſt am Samstag zuſammentritt. Ueber die
Ver=
gebung der einzelnen Meiſterſchaften beſtimmt die Wahlverſammlung.
Soviel ſteht jedoch feſt, daß die Einzel= und Staffelmeiſterſchaft inm
Berlin ſtattfinden. Ebenſo dürfte die 25 Kilometer=Meiſterſchaft in
Laufen anſtelle des früheren Championats der Streckenläufer dem BSC..
Komet=Lichtenberg übertragen werden. Wegen der
Zehnkampfmeiſter=
ſchaft ſchweben Verhandlungen zwiſchen Süd= und Mitteldeutſchland.
Es wurden folgende neue Höchſtleiſtungen beſtätigt:
50 Meter: 5,4 Sek. Houben=Krefeld in Bochum; 200 Meter: 215
Sek Houben in Augsburg; 200 Meter Hürden: 27,9 Sek. Troßbach in
Frankfurt a. M.; 1000 Meter: 2:30,3 Peltzer=Stettin in Berlin; 10000
Meter: 32:14,2 Bedarff=Düſſeldorf in Düſſeldorf; 40 Kilometer: 2:36:56.?
Hempel=Charlottenburg in Berlin; 42,2 Kilometer; (Marathonlauf);
2:47:05,2 Hempel in Berlin; 4mal 400 Meter Staffel: 3:25,4
Mann=
heimer Turngeſellſchaft (Apfel, Neumann, Hebel, Wellenreuther) in
Berlin; Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100 Meter): 1:58,7 (Mannheimer
T.=G. (Neumann, Wellenreuther, Apfel, Hebel) in Berlin; Olympiſch=
Staffel: 3:34,6 Mannheimer T.=G. (Wellenreuther, Apfel, Hebel,
Neu=
mann) in Köln; 50 Kilometer=Gehen: 4:34:03 Siewert=Neuköln in
München; Steinſtoßen 15 Kilo beidarmig: 15,705 Meter (8,685 Meter
und 7,02 Meter) Dr. Luther=Neuſtadt in Magdeburg. — Kugelſtoßen:
beſthändig 14,078 Meter Haymann=München in Fürth, beidarmig 24,68
Meter (13,89 Meter und 10,79 Meter) Haymann=München in Leipzig;
Hochſprung aus dem Stand: 1.465 Meter Seltz=Altona in Hamburg. —
Frauen: 200 Meter 27,4 Sek.: Wittmann=Charlottenburg in Berlin;
4mal 100 Meter=Staffel: 51,6 Sek. Berliner Sport=Klub (Hennoch,
Köhler, Pöting. Voß) in Berlin; Schwedenſtaffel: 2:36,3 SC.
Char=
lottenburg (Martin, Röſtel, Wittmann, Birkner) in Berlin;
Speer=
werfen: 35,69 Meter Wittmann=Charlottenburg in Stettin.
Am Samstag wurden zunächſt die Wettkampfbeſtimmungen einer
eingehenden Durchſprache unterzogen. Es wurde beſchloſſen, keinerlei
Mannſchaftsrekorde mehr anzuerkennen und auch der Antrag, neue
Staffeln zu bilden, wurde abgelehnt. Das Reugeld wurde wieder
ab=
geſchafft, dagegen dürfen in Zukunft wieder Ehrenpreiſe gegeben werden.
Die Schrittnacherbeſtimmungen bei Langſtreckenwettbewerben erfuhr
ine Regelung im internationalen Sinne, d. h., daß keine Schrittmacher
mehr zugelaſſen ſind. Eine eingehende Beratung erforderte auch der
Frauenausſchuß. Der techniſche Ausſchuß ſtellte ſich auf den
Stand=
punkt, daß der Frauenſport größter Förderung bedarf, ſodaß alle ebtl.
Einſchränkungen fallen gelaſſen wurden. Das Programm der
Frauen=
wettkämpfe erfuhr ſogar eine weſentliche Erweiterung. Man erhöhte die
Höchſtgrenze der Laufſtrecken, die bisher bei 100 Meter gelegen hatte,
auf 1000 Meter, für Jugendliche allerdings bis 200 Meter, für
Ge=
ländeläufe auf 300 Meter, für Jugendlich= der Klaſſe A auf 2000 Mete:,
der Klaſſe B auf 1500 Meter. Ferner wurde eine
Dreikampfmeiſter=
ſchaft für Frauen, beſtehend aus 100 Meter, Schlagballweitwerfen und=
Weitſprung eingeführt. Um Ueberanſtrengungen vorzubeugen, beſchloß
man, daß Bewerberinnen an einem Tage nur in höchſtens drei
Wett=
bewerben ſtarten dürfen, von dieſen drei dürfen nur zwei Läufe ſein,
von denen nur einer über die Mittelſtrecke führen darf. Zur weiteren
Ausbildung werden in Zukunft ſämtliche Wurfübungen beidarmig
aus=
geſchrieben. Bezüglich der Geräte mußte auf Grund der Anerkennung
der internationalen Beſtimmungen das Gewicht des Speers auf 800
Gramm heraufgeſetzt, das der Kugel dagegen von 5 Kilo auf 3½
herab=
geſetzt werden. — Der Turnausſchuß beſprach am Sonnabend die
Turn=
ordnung und die Frauenwettkampfbeſtimmungen und beſchäftigte ſich
ferner mit den Richtlinien für die Durchführung von Turnfeſten ſowie
mit Maßnahmen zur Einführung von Turnwart= und Vorturner=
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21. Oktober 1924
Nr. 293
Handelsblatt
Die wachſende Kohlenausfuht
der Pereinigten Staaten.
Von O. P. Auſtin,
Statiſtiker der National City Bank of New York.
Ein Charakteriſtikum unſerer Exportberichte aus der letzten
Zeit iſt unſer wachſender Anteil an der Kohlenverſorgung der
Welt. In dem mit dem Juni 1924 abgeſchloſſenen Etatsjahr
betrug der Wert der von den Vereinigten Staaten nach anderen
Ländern geſandten Kohlen, einſchließlich der Lieferung an Schiffe,
die dem Außenhandel dienten, 155 Mill. Doll., gegen nur 42 Mill.
Doll. im Jahre 1914. Von dieſer mächtigen Ausfuhr gingen etwa
für 10 Mill. Doll. nach Europa, gegen weniger als 3 Mill. Doll.
im Jahre 1914. Vor dem Kriege konnte Europa ſeinen
Kohlen=
bedarf aus ſeinen eigenen Bergwerken decken; gleichzeitig
ver=
ſorgte es noch andere Kontinente mit großen Kohlenmengen.
Jetzt, wo das Beſtehen neuer Staatsgebilde in Europa
zahl=
reichere Grenzübergänge nowendig macht, finden es die großen
Kohleneinfuhrländer anſcheinend bequemer, ihren Bedarf aus
den Vereinigten Staaten zu beziehen. Unſere Ausfuhr nach
Frankreich, Italien und den Niederlanden belief ſich im
Etats=
jahr 1924 auf einen Wert von nahezu 8 Mill. Doll., gegen etwas
über 2 Mill. Doll. im Jahre 1914, während der Geſamtbetrag für
die anderen europäiſchen Länder etwa 1 Mill. Doll. war.
Es iſt kein Grund erſichtlich, weshalb die Vereinigten
Staa=
ten nicht willig und bereit ſein ſollten, dieſen erhöhten
Anfor=
derungen ihrer Nachbarn in der ganzen Welt zu genügen. Wir
haben, nach den Schätzungen der geologiſchen Sachverſtändigen,
etwa die Hälfte des bis jetzt bekannten Kohlenvorrats oder der
Kohlenreſerven der Welt, die viel größer ſind, als die Reſerven
jeden anderen Landes; gleichzeitig übertreffen unſere
Bergwerks=
einrichtungen und die Transportmittel, welche die Kohle aus dem
Innern des Landes an die Küſten befördern, bei weitem die
al=
ler anderen Länder mit großen Kohlenlagern. Unſere bis jetzt
bekannten Kohlenreſerven betragen nach den Angaben der
Sach=
verſtändigen rund 3½ Billionen Kubiktonnen, gegenüber 1½
Billionen in Kanada und weniger als 1 Billion je in China und
Geſamteuropa; dabei wird ein weit größerer Teil unſerer
För=
derung mit Hilfe von Maſchinen bewerkſtelligt, als dies in
ande=
ren Kohlenländern der Fall iſt. Wir können alſo über unſere
Konkurrenzfähigkeit beruhigt ſein, zumal unſer geologiſches Amt
verſichert, daß in dem Jahrhundert ſeit Beginn des
Kohlenberg=
baus in den Vereinigten Staaten nur etwa 1 Prozent unſeres
geſamten Kohlenlagers ans Tageslicht gefördert worden iſt.
Frei=
lich, die Ozeane ſind ſo breit, wie immer, aber angeſichts der
großen Zunahme des Schiffbaues erſcheint es durchaus
gerecht=
fertigt, wenn die Welt mehr und mehr dazu neigt, ihr
Heiz=
material aus den Vereinigten Staaten zu beziehen.
Die Arbeitsloſenbewegung in England.
C. M. P. London, Mitte Oktober. (Eigener Bericht.)
Nach den ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellungen des Arbeitsminiſteriums
zeigt die Arbeitsanſtellung während des Monats September einen
wei=
teren Rückgang. Unter den 11½ Millionen verſicherten Arbeitern in
Groß=Britannien und Nord=Irland betrug der Prozentſatz der
Arbeits=
loſen am 22. 9. 10,8, gegenüber 10,6 am 25. 8. und 11,7 im September
des Vorjahres. Unter den Mitgliedern derjenigen Trade Unions, von
denen Nachweiſungen eingegangen ſind, betrug der Prozentſatz der
Ar=
beitsloſen Ende September 8,6, gegenüber 7,9 Ende Auguſt. Die
Ge=
ſamtzahl der regiſtrierten Arbeitsſuchenden betrug am 29. 9. annähernd
1 205 000. Hiervon waren 915 000 Männer und 220000 Frauen, der
Reſt beſtand aus Knaben und Mädchen. Am 25. 8. betrug die
Geſamt=
zahl 1152 000, darunter 876000 Männer und 203 000 Frauen. Am
1. 0. 1923 galten folgende Zahlen: 1 285 000, worunter 955 000
Män=
ner und 244 0000 Frauen.
*Die Haupt=Induſtrien, die eine Zunahme der Arbeitsloſigkeit im
September zeigten, waren: Kohlen= und Eiſengruben, Roheiſen= Eiſen=
und Stahlwerke und die Bekleidungsinduſtrien. In der Baumwolle= und
Wolle=Textil=, der Bau=, Meſſing= und Töpferei=Induſtrie iſt eine
ge=
wiſſe Beſſerung zu verzeichnen. Der Arbeitererſatz war gut in der
Zinn= und Stahlplatten=, Teppich= und Jute=Induſtrie, in den
Säge=
mühlen, Ziegeleien und in den Baugewerken bezüglich der meiſten ge=
ſchulten Arbeiter. Er war befriedigend in der Bekleidungs=, Seiden=,
Leder= Möbel= und Druckerei=Induſtrie ſowie in gewiſſen Zweigen der
Metall=Induſtrie. In der Maſchinen= und Schiffsbau=Induſtrie war
der Arbeitererſatz nach wie vor ſchlecht.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Die Verliner Effektennotierungen ſind infolge der
heutigen Proteſtkundgebung ausgefallen.
w. Diefbau= und Kalkinduſtrie A.=G. vorm.
Geb=
hardt u. König. Der Aufſichtsrat der Tiefbau= und Kalkinduſtrie
A.=G. vorm. Gebhardt u. König beſchloß, die Zuſammenlegung des
Stammaktienkapietals im Verhältnis, von zehn zu vier vorzuſchlagen.
Die Minderung iſt auf den Verluſt der wertvollen
Auslandsbeteiligun=
gen durch den Verſailler Friedensvertrag zurückzuführen. Auf die
nomi=
nal 4000 000 Mk. betragenden Vorzugsaktien erfällt eine
Goldeinzah=
lung von rund 85 000 Mk. Die Vorzugsaktien werden entſprechend auf
je 20 Mk. abgeſtempelt und der überſchießende Betrag dem geſetzlichen
Reſerbefonds überwieſen.
* Papier= und Tapetenfabrik Bammental A.=G. in
Bammental (Baden). Die in Mannheim abgehaltene
General=
verſammlung, in der 300 Vorzugsaktien und 8383 Stammaktien
vertre=
ten waren, genehmigte die Papiermarkbilanz und wählte die Herren
Ludwig Janda, Direktor der Rheiniſchen Kreditbank in Mannheim, und
Benny Leicher=Heidelberg neu in den Aufſichtsrat. Die vorgelegte und
genehmigte Goldmarkeröffnungsbilanz ſieht eine Umſtellung des
Grund=
kapitals von 12 300 000 Papiermark auf 1206 000 Goldmark durch
Ab=
ſtempelung vor, indem die Stammaktien von 1000 auf 100 Goldmark, die
Vorzugsaktien von 1000 auf 20 Goldmark herabgeſetzt werden. Die
Bi=
lanz weiſt ſodann 123 524 Goldmark Neſerven aus. Den Verpflichtungen
von 340 555 Goldmark ſtehen 269 990 Goldmark Außenſtände und 268 831
Goldmark Vorräte gegenüber. In bar werden 5522, in Wechſeln 54 053
auf Poſtſcheckkonto 6186 Goldmark ausgewieſen. Die Beteiligungen ſind
mit 10 000 Goldmark eingeſtellt, andererſeits die mit 15 Prozent
aufge=
werteten Obligationen unter den Paſſiven noch mit 11850 Goldmark.
Dem Aktienkapital von 1206 000 ſtehen die Immobilien mit 750 000
Goldmark, Maſchinen und Werkzeuge mit 300 000 Goldmark gegenüber
Der Vorſitzende gab der Erwartung Ausdruck, im nächſten Jahr eine
Dividende in Vorſchlag bringen zu können, zumal die Geſellſchaft die
einzige Tapetenfabrik in Deutſchland ſei, die zugleich eine Papierfabrik
betreibe.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe vom 2. Oktober 1924. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kg. Weizen (Wetterau) 24—25, Roggen 23½—24¾,
Som=
mergerſte für Brauzwecke 25—38¾, Hafer, inländiſch 00—23, auslän
diſch ——, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 36—38½, Roggenmehl 34½—37,
Weizen= und Roggenkleie 12½—12½ Mk. Tendenz: etwas ſchwächer.
w Berliner Produktenmarkt. Das Geſchäft an der
Produktenbörſe geſtaltete ſich ſehr ruhig, da für Brotgetreide jede
Unter=
nehmungsluſt fehlte. Amerikaniſcher Weizen wurde aus zweiter Hand
zwar wenig angeboten, dagegen ſehr dringlich amerikaniſcher Roggen
er=
heblich unter den direkten Cifpreiſen. Das Mehlgeſchäft war
außer=
ordentlich ſchleppend. Die Preisänderungen für Brotgetreide waren
ge=
ring. Hafer ließ ſich nur unter den gegenwärtigen Einkaufspreiſen
ver=
kaufen. Von Gerſte waren feine Qualitäten gut verkäuflich; es war
davon aber nicht diel am Markt., Futterartiekl waren ruhig.
*P.- Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: In den Kreiſen der Sägemühlenbeſitzer iſt
man nicht mehr geneigt, Gebote für Rohholz ins Blaue
hinein abzugeben, da man einſieht, daß die Wirtſchaftslage
ſich fürs erſte nicht grundlegend verändern wird und keine Anhaltspunkte
für den Beginn einer Hauſſe am Holzmarkt vorhanden ſind.
Insbeſon=
dere haben ſich die Verhältniſſe in den beſetzten Gebieten anders
ent=
wickelt, als man im unbeſetzten Teil Deutſchlands annahm. Die
Tiſch=
lereien und Möbelfabriken in Weſtdeutſchland haben wenig zu tun und
vor allem in ſehr vielen Fällen nicht mehr die Mittel, ihre
Unterneh=
mungen großzügig zu betreiben, Propaganda für den Abſatz ihrer
Er=
zeugniſſe zu treiben und Einkäufe größeren Stils in Schnitthölzern zu
tätigen. Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmungen, die bereit und
beſtrebt ſind, ihre Etabliſſements zu verkaufen. Aber es gibt nur wenig
Kaufluſtige, weil auch die Bereitwilligkeit der weſtdeutſchen Banken zur
Hergabe von Krediten noch recht gering iſt. Am Grubenholzmarkt ſah
es in letzter Zeit inſofern etwas freundlicher aus, als doch wenigſtens
einige Abſchlüſſe am oſtdeutſchen Markt, wenn auch freilich zu
unbefrie=
digenden Preiſen, erfolgten. Die Eulenfraßangebote werfen ihre
Schat=
ten voraus. Der Baumarkt, der während der Monate Auguſt und
Sep=
tember dem Holzhandel teilweiſe gute Aufträge (Kantholz, Balken,,
Schalware) erteilte, iſt teilnahmsloſer geworden, die meiſten Ausbauten
ſind zu Ende. Es werden hier und dort Hobeldielen, Kanthölzer nach
Liſte und gewöhnliche Rüſtbretter verlangt; nennenswert ſind die Umſätze
im Verhältnis zum Angeot indeſſen nicht mehr. Der Eichenmarkt läge
lebhafter, wenn es nicht am Geld zum Einkauf fehlte. Man bemerkt in
letzter Zeit, daß vermehrte Nachfragen nach guten eichenen Schnitthölzern
aus ſächſiſchen Induſtriekreiſen vorliegen, die allerdings leicht aus den
vorhandenen Beſtänden erfüllt werden können.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 20. Oktober. (Eigener
Be=
richt.) Die Börſe ſtand heute vollkommen unter dem Eindruck der
Vor=
gänge, die ſich in Berlin zu Beginn des Verkehrs abgeſpielt haben. Ganz
ſpontan kam es dort zu einer Kundgebung gegen die derzeitige Höhe
der Vörſenumſatzſteuer in Geſtalt einer Proteſtverſammlung der
Börſen=
beſucher im großen Mittelſaale. Der Sprecher verlangte einmütig eine
ſofortige Herabſetzung der Stempelſteuer auf eine ertragsmäßige Höhe
und forderte am Schluß der Anſprache die Börſenbeſucher auf, die
Bör=
ſenräume zu verlaſſen. Im Anſchluß daran wurde eine Sitzung des
Börſenvorſtandes hierüber einberufen; dieſelbe verlief ohne weſentliches
Ergebnis. Man entſchloß ſich jedoch, zunächſt für heute den
Effektenver=
kehr ausfallen zu laſſen. Die Feſtſetzung der Deviſenkurſe erlitt durch
die Proteſtverſammlung eine Unterbrechung von zirka einer halben
Stunde, infolgedeſſen war hier wegen Ausfallens der Berliner Kurſe
nur ein ganz minimales Geſchäft. — Der deutſche Nentenmarkt
war etwas feſter. Kriegsanleihe notierte 590—580 Md. Prozent, 3½proz.
Preuß. Konſols 1,4625—1,4375 Bn. Prozent. — Der Aktienmarkt
lag im großen und ganzen etwas leichter. Anilinwerte blieben ungefähr
behauptet. Intereſſe beſtand für einzelne Spezialwerte, ſo z. B. für
Eſchweiler Bergwerk, Bad. Uhren, auf die Erwartung einer guten
Gold=
bilanz, Heidelberger Zement aus demſelben Grunde. Auch
Holzverkoh=
lung waren etwas gefragt und höher. An der Nachbörſe machte ſich für
Großbank=Aktien etwas Nachfrage geltend. Deutſche Bank=Aktien zirka
10 Bn. Prozent, Diskonto=Com. zirka 12 Bn. Prozen. Umſätze von
Be=
lang kamen aber auf keinem Gebiet mehr vor.
w. Berliner Börſe. Bevor durch die heutige Kundgebung das
Börſengeſchäft inhibiert wurde, herrſchte im freien Verkehr für deutſche
Anleihen eine feſte Stimmung. Fſtr 3½proz. Preuß. Konſols wurde
ein Kurs von 1462 Milliarden, für Kriegsgnleihe von 595 bis 600 und
für Schutzgebietsanleihe ein Kurs von 6’/s genannt. Begehr zeigte ſich
auch für Petroleumaktien. Die Kurſe ſtellten ſich für Deutſche
Petro=
leum auf 16½, für Api auf 22/ bis 2½. Montanaktien waren eher
an=
geboten; beſonders Harpener. Dagegen herrſchte recht feſte Stimmung
für Rheinſtahlaktien. Von Bankaktien waren Reichsbankanteile geſucht.
Etwaige Abſchlüſſe ſollen aber wegen des Ausfalles der offiziellen Börſe
annulliert werden.
* In der heutigen Kundgebung der Börſe gegen die
Börſenumſatz=
ſteuer ſprachen Direktor Waſſermann von der Deutſchen Bank im
Namen der Banken, Bankier Hamel i. Fa. Sponholz u. Co. für die
Bankiers und Makler Kliemetz für die freien Makler. Es wurden
ſchließlich die Börſenbeſucher aufgefordert, als Proteſt gegen die das
Bör=
ſengeſchäft erdroſſelnde Umſatzſteuer die Börſe zu verlaſſen. Der
Bör=
ſenvorſtand iſt zu einer Sitzung zuſammengetreten und hat beſchloſſen,
im Anſchluß an die freiwiige Kundgebung innerhalb der Börſe in
Sachen der Aufhebung der Börſenumſatzſteuer die
Bör=
ſenverſammlung der Abteilung Wertpapierbörſe für den
heu=
tigen Tag ausfallen zu laſſen.
Oeviſenmarkt.
KaeGeld
Brief e
eld Ve
Zer Amſterdam=Rotterdam . 163.84 164.66 163.99 164.81 voll Brüſſel=Antwerpen ... .." 20.22— 20.32— 20.18— 20.28— voll Chriſtiania. . . . . . . 59.25 59.55 59.75 60.05 voll Kopenhagen 72.42 72.78 72.22 72.58 voll Stockholm 111.42 11.98 111.47 112.03 voll Helſingsfors 10.52— 10.58— 10.53— 10.59— vol Italien. 18.31— 18.41— 18.29— 18.39— voll London". 18.815 18.905 18.82— 18.91— voll New=Norck 4.19 4.21 4.19 4.a voll Paris. 22.00— 22.12— 21.97— 22.09— voll Schwei 80.40— 80.80— 80.485 80.825 voll Spanien 56.24 56.82 56.16— 56.44— voll Wien (i. D.=Oſterr.abe 5.915 5.945 5.915 5.945 voll Prag .. 12.48— 12.54— 12.49— 12.55— voll Budapeſt. 5.47— 5.49— 5.46— 5.48— voll Buenos=Aires. 1.54— 1.55— 1.54— 1.55— voll Bulgarien 3.06— 3.08— 3.05— 3.07— voll Japan 1.605 1.615 1.605 1.615 Rio de Janeiro 0.465 0.475 0.465 0.475 Belgrad.. 5.915 5.945 6.095 6.215 Liſſabon". Danzig. 75.24— 75.59— 75.21— Riee voll Lonſtantinol 2.26— 2.28— 2.26— 2.28— voll
Frankenkurs in London: 86.15
Markkurs
18.75
Die Notier 7. 10. 20. 10. 6,6 9.50 10.4 50 9.75 9.75 9.9 9.8 1.65 1.59 60.25 10.55 2.6 74 5.2 267 1.46 1.47 4.6 1.625 23.5 4.55 4.55 Bio 10 3.6 3.6 4.41 0.285 0275 121. 12 6.50 Pio 1.425 1.4 4.6 46 13.2 13.25 1.65 1.6 0.32. 0.32* 54 53.25 2.3 2.3 4.75 0.175 0.175 0.249 1.240 5.6 5.35 10 8 50.3 84.5 54.5 80.25 80fg
Frankfurter Kursbericht vom 20. Oktober 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .. . . . . . . . . . ."
. .
3½% „
„
Dollar=Goldanleihe per 1935 .
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen .. .."
4½% TV. u. V. Schatzanweiſg. .
4½% HI.—IX.
4½ Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .. . . . . . ."
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . . ..
4% Preuß. Konſols ........."
3½% „ „ ........"
42 Bad. Anl. unk. 1935.......
3½%0 „ „ v. 1907.......
3% „ „ v. 1896.... ...
4% Bahern Anleihe .. ..... ..
3½
„.
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .. .. .."
8—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untilg. b. 28 ... . . .........
3% Heſſen unk. 1924 .... . .. .."
.
3½% ..
4% Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
50
4½% „ 1902 ....
..... „
5% Bulgar. Tabak 1902.......
1¾% Griech. Monopol .... ..
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........
4 ½%0 Oſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .............."
4% Oſt. Goldrente .........
4% einheitl. Rente ......
5% Num. am. Rente v. 03 ....
4½½ Goldrente v. 13 ....
4½ „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 .... ....
490 Türk. (Admin.) v. 1903..
4% „ (Bagdad) Ser. I
4½ „ „ II....."
4% v. 1911, Bollanl. „
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
„ Goldrente .....
4½ „ Staatsr. v. 10 ..
4% „ Kronenrente ..
Außereuropäiſche.
Nexik, amort. innere .. . . .
„ tonſ. äuß. v. 99 ....
„ Gold v. 04, ſtfr. . . . .
„ konf. inner. . . . . . .
„ Irrigationsanleihe .
amaulipas, Serie I...."
Oblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahn, ſtfr. . . . . . .
40 Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
2,6% Alte Oſt. Sübb. (Lomb.). .
2,60 Neue" „
40 Oſt. Staatsb. b. 1883 ....."
1.b.8. Em. .. .
9. Em. .. . . ."
v. 1885 .....
88 Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.). .
4½% Anatolier I
....
3% Salon. Conſt. Jonktion . . . .
3½ Salonique Monaſtir ......"
%0 Tehuantepee. . .
..."
......
4½9
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
50 Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
50 Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TEm. ....
..
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
0 Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23..... ..
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 ........"
5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ..........."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe..
5% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..........
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23.........."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II..........."
5‟ Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .. .. ...
Barmer Bankverein ........"
Baher. Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
...
Deutſche Bank
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein. .."
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . . ."
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank .........."
Frankfurter Hypotheken=Bank. .
Metallbank.
...
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditbank .. ........."
Rhein. Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..... . . . . .. ........"
Wiener Bankverein ........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius... . . . . . . . .. ......"
Bochumer Bergb. ..........."
Buderns.. . . . . . . . . . . ... ....."
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . ."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . ."
Gelſenkirchen Bergw. ... . .. ..
Harpener Bergbau ........ ..."
Kaliwerke Aſchersleben .. ."
Salzdetfurty . . . . . . .
Weſtereg In ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren........"
Mansfelder ... ... ..........."
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . . ...."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. . . . . .
Phönix Bergbau.
Rhein. Stahlwerke ... . . . . . . . ."
Riebeck Montan ..
Rombacher Hütte .. . . . . .."
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.. .
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2.95 5.5 5.15 36 131
5.9 137
5.2 2.2 24 2.45 3.8 1.1 1.12 „1 16.9 0.7000 1335 7.1 0.34 0.540 3.75 73 6.3 81 12
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Neckarwerke Eßl. Stamm . . . ."
Oleuwerke Frankfuct a. M. ..."
Peters Union Frankfurt a. M.. .
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Philipps A.=H.
...
Pprzellan Weiſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm . .
Rhein. Metall Vorzüge ......."
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Nütgerswerke ........... . ...
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Schnellpreiſen Frankenthal ....
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Siemens & Halske ........ . .."
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22ſo
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2.9
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2.1
8.9
2.5
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2.95
2.95
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4.87
3.5
0.160
*
0.740
2.85
1.25
0.8
15
0.150
25
110, 13
Rummer 293.
Dienstag, den 21. Oktober 1924.
Seite 11.
Lebenswogen.
7)
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)
Der Küfer brachte die beiden Flaſchen, dann ging er in
Das nur durch eine offene Tür getrennte Nebenzimmer, in dem, mir ſtets beneideten Lazzaronis in feurigem Chianti — pro Naſe
Banz mit ſich beſchäftigt, ein Pärchen ſaß, und in welchem ſoeben
ein neuer Gaſt Platz genommen, der Wolf vom Hotel aus gefolgt
rvar; er war von den vorderen Weinſtuben her eingetreten, ſo daß
eer nicht den Hof zu berühren brauchte. Scheinbar in eine Zeitung
wertieft, blickte er oft in das benachbarte Gemach und ſuchte
mög=
nichſt viel von dem Geſpräch der beiden Freunde zu erhaſchen.
Klaus hatte die Gläſer gefüllt: „Proſt, mein guter Puz, dein
WBohl, nein, unſer Wohl, und auf die alte Freundſchaft. Jetzt
bage ich dir dein Sprüchlein von vorhin nach: geſegnet ſei die
Stunde unſeres Wiederfindens!”
„Sie ſei geſegnet!” widerholte Wolf ernſt.
Hell klangen die Gläſer zuſammen.
Die Zigarren waren in Brand geſetzt, beide Freunde hatten
häch in die Stühle zurückgelehnt, ſchweigend, als ob ſie ganz die
Behaglichleit des traulichen Zuſammenenſeins auskoſten wollten.
Bis Klaus begann: „Na, dann ſchieß mal los, mein alter
Juz, ich glaub”, du biſt ein ganzes Halbjahr älter, als ich, und
haſt den Vorrang.”
„Den möcht’ ich dir gern laſſen, Muz, ſchon wegen —
wahr=
baftig, iſt’s keine Täuſchung? Mein alter Junge, du haſt ja etwas
(Grau an den Schläfen? Mit 26 Jahren?” Und es lag ein Ton
prefen Bedauerns in der Stimme.
„Ja, ja, Puzchen, s iſt keine optiſche Täuſchung. Richtiges
(Grau! Ueber Nacht erhalten! So vor etwa zwei Wöchlein. Und
diieſes Knöchlein hier,” und er wies auf den linken Arm in der
48inde, „hat damals auch etwas mit abgekriegt. Aber davon
ſIter. — Du ſiehſt übrigens auch ſchmal und blaß aus! Warſt
auich nicht immer auf der Sonnenſeite in dieſem ſogenannten
ir=
diſchen Jammertal?”
„Ach nein, Muz. Aber das ſoll bald anders werden! Wenn
1ſeir erſt ſonngebräunt unter Palmen wandeln, in Neapel uns
güt=
loch tun in Makkaroni= und Riſotto=Gebirgen, wenn wir vielleicht
ir Sorrent unſeren Malvaſier ſchlürfen — Muz, was meinſt du
der zu?”
„Nicht übel, ſagte der Storch, und führte den fetten Froſch
zuum Schnabel. — Aber erſtens bin ich kein Storch, und zweitens
ſichmeckt mir dieſer Burgunder beſſer wie ein Froſch. Alſo: da du
ummer von „wir” ſprichſt, nehme ich an, du biſt verheiratet gut
gleheiratet, und trinke dies Glas auf das Wohl deiner verehrten
Arau Gemahlin!”
„Ich bin ſo unverheiratet, wie du, meinte Wolf lachend, „oder
wie hoffentlich du ebenfalls. Wenn ich von „wir” ſprach, ſo meine
ich dich und mich!”
„Mich? Wir beide? In Neapel?” fragte Klaus mit
ungläu=
bigem Staunen. „Ich hatte längſt den Wunſch, daß mir einmal
der Veſuv auf mein unedles Haupt ſpucken, daß ich mit den von
Minimum zwei große ſtrohumwickelte Flaſchen — Brüderſchaft
trinken und mir meterlange Hummern zum zweiten Frühſtück
hö=hſteigenhändig angeln möchte, aber das ſind ſo verrückte
An=
ſichten eines verrückten Junggeſellen. Und nun malſt du mir
plötzlich nicht den Teufel, ſondern das Paradies an die Wand! —
Du haſt demnach geerbt?”
„Auch das nicht einmal. Ich bin ein armer Schlucker, und auf
mich paßt dein früheres, oft gehörtes Sprüchlein: „Wer nichts
er=
heiratet und nichts ererbt, der bleibt ein armer Teufel, bis er
ſterbt.” „Doch nun höre,” und er rückte näher zu Klaus und
be=
richtet ihm von ſeinen Schickſalen, nachdem ſich die Freunde drei
Jahre getrennt: daß er in Kurland geweſen, daß er mit Not und
Mühe ein geringes Kapital, welches ſein Vater früher in einer
Mitauer Bank hinterlegt hatte, erhalten, daß er nicht nach
Peters=
burg gedurft, um nach ſeiner verſchollenen Schweſter zu forſchen,
daß er nach München zurückgekehrt und ddrt auch alsbald, das
wiederaufgenommene juriſtiſche Studium an den Nagel gehängt,
um ſich ſeiner alten Liebhaberei, der Malkunſt, zu widmen. Er
hätte auch allerhand Erfolge gehabt, einiger Bilder verkauft, einige
Zeichnungen bei illuſtrierten Zeitſchriften angebracht, aber es
wäre nicht genug zum Verhungern geweſen und nicht genug zum
Leben, da hätte ex ein Inſerat geleſen, daß eine Berliner
Bunt=
druckfirma einen geeigneten Künſtler für ſtändige Beſchäftigung
unter günſtigen Bedingungen ſuche. Er ſchrieb hin, erhielt eine
zuſagende Antwort, kam nach Berlin und erfuhr erſt hier, daß zu
den „günſtigen Bedingungen” eine Kapitalsbeteiligung gehörte.
Unmöglich, denn er beſaß nur noch ein paar tauſend Mark.
Herumgeſucht nach irgend einer Stellung, ſtets umſonſt. Dann
hätte er Geheimrat Replin getroffen, der ihn zu „Herrn
Dani=
lewſki aus Moskau” geſchickt — und er berichtete mit verhaltener
Stimme eingehend von ſeiner Unterhaltung mit dem Großfürſten.
Klaus hatte aufmerkſam zugehört.
Jetzt legte er ſeine Hand auf die des Freundes: „Puz, ich bin
dabei! Bin dabei mit Leib und Seele! Hier Handſchlag, und auf
unſere Fahrt ins Blaue hinein!” und die Gläſer berührten ſich
mit zuverſichtlichem Klang.
„Beſſer konnte es ſich gar nicht treffen, daß uns vorhin der
Zufall zuſammengeführt — denn ich bin augenblicklich frei, das
heißt auf einige Zeit, mit vollem Gehalt und in allen Ehren, vom
Dienſt ſuspenſiert. Und nun vernimm meine Ohrenbeichte, die
kürzer wie die deine iſt. Er berichtete, wie er zur Kriminalpolizei
gekommen und ſich in dieſer Tätigkeit auch recht wohl fühle, wie
er ſich aber ſeine Zukunft doch anders gedacht und noch anders
denke. Vorläufig aber ſei er ganz zufrieden, wie es auch mit ihm
ſeine Vorgeſetzten ſeien, da ihm dies und jenes Uebertragene gut
gelungen ſei, auch die letzte größere Aufgabe: die Verhaftung der
Dynamit=Attentäter, die er näher ſchilderte.
„Und weißt du,” fuhr er fort, „wer mein Lebensretter
gewe=
ſen? Denn ein oder zwei Minuten ſpäter wäre ich ertrunken! Ein
Knabe von neun Jahren! In der Nähe jener Baracke buddelte
eine Frau Kartoffeln aus, ihr Sohn half ihr. Meine Beamten
hatten die drei Kerls verhaftet und geknebelt, nur das polniſche
oder ruſſiſche Mädel war ihnen wie eine Katze in der Dunkelheit
entwiſcht, leider! Sie ſuchten nochmals nach mir. Da machte ſie
jener Junge, der mit ſeiner Mutter durch den Lärm und die
irr=
lichternden Taſchenlaternen herbeigezogen worden waren, auf den
zweiten Hieller aufmerkſam. Im Sommer hatte er ihn entdeckt,
als eins ſeiner Kaninchen ins Waſſer gefallen war und er es flugs
herausgeholt hatte. So fand man mich im letzten Augenblick.
Man brachte mich — es waren unterdeſſen die Autos in
unmittel=
bare Nähe gepfiffen worden — in die Stube und rief mich nach
vieler Mühe ins Leben zurück. Kaum hatte ich etwas meine
Be=
ſinnung wieder beiſammen, zeigte ich auf den Kalender — — es
war mein erſter Gedanke! Die Beamten verſtanden mich nicht.
Als ich etwas lallen konnte, ließ ich ihn mir geben — zerrte an
ihm, die paar Kalenderblätter flatterten herunter, nichts! Oben
war ein leichter Riß, ich bohrte halb abweſend einen, zwei Finger
hinein, die Rüchwand löſte ſich — — mehrere Zettel und kleine
Briefe waren drin verborgen. Aus tiefer Ohnmacht erwachend,
lag ich in meinem Zimmer, eine Pflegerin ſaß an meinem Bett.
Zwei Wochen mußte ich es hüten, Fieber, der linke Arm verrenkt,
Wunden und Beulen, und die Nerven bös herunter. Oft ſoll ich
aus wirrem Schlaf mit grellem Schrei aufgefahren ſein: „Das
Waſſer — die Ratten! — Auch die Haare hier,” und er wies auf
beide Schläfen, „hatten plötzliche eine „gräuliche” Farbenänderung
erhalten. — Ich bekam von meiner Behörde eine Belobung und
ein recht ſtattliches Schmerzensgeld; wir hatten einen ſehr
wich=
tigen Fang gemacht. Geſtern ging ich zum erſten Male aus und
meldete mich wieder zum Dienſt. Da heimſte ich viele
anerken=
nende Worte ein, aber auch die Bitte, mich, ſchon wegen meines
Geſundheitszuſtandes, einige Zeit zu ſchonen, möglichſt fern von
Berlin, nebſt einem warnenden Hinweis, mich vor der ſchwarzen
Hexe und ihren lieben Helfershelfern in acht zu nehmen — denn
die würden mir gern die Suppe heimzahlen, die ich den drei
ſchwe=
ren Jungens eingebrockt. Alſo, Puz, Herzensbruder, ich ſtehe
ganz zu deiner Verfügung!”
(Fortſetzung folgt.)
Ku
für Eiſenbahner!
7 Tauſche
umſtände=
hülber meine große
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Umſtellungsbeſchluß geändert. (13671
Darmſtadt, den 8. Okt. 1924.
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