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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 289
Freitag, den 17. Oktober 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigent
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Das übliche Hin und Her.
Höhepunkt der Kriſe erreicht. — Ergebnisloſe Beſprechungen. — Der Kanzler hält
Verhandlungen mit den Parteiführern für gänzlich ausſichtslos.
Die Zentrums=Entſchließung.
*Oas ewige Rätſelraten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Was am Mittwoch abend in der Fraktionsſitzung des
Zen=
mie ganz mühſam zuſammengeleimt ſchien, iſt am
Donners=
ſwieder zerſchlagen worden. Auch vorſichtige Beurteiler der
narnentariſchen Lage glaubten am Mittwoch abend ſehr
ernſt=
u un die Möglichkeit eines letzten Verſuchs zum
Zuſammen=
fe: des Zentrums mit den Deutſchnationalen auch ohne die
Iaakraten und hielten die Vertagung der Fraktionsſitzung le=
Aba für eine Kuliſſe, hinter der das Zentrum ſeinen Umfall
bworreiten wollte. Um ſo überraſchender war es, daß am
Don=
ntrg Mittag alles wieder auf den Kopf geſtellt ſchien und in
Zentrumsfraktion Herr Dr. Wirth das Heft
rHand hielt. Was dazwiſchen geſchehen iſt, entzieht ſich
ſanfig noch der Kenntnis. Mancherlei ſpricht aber dafür, daß
ſisnäeder einmal der Reichspräſident eingeſchaltet
Gſter am Mittwoch abend noch ſpät den Kanzler zu ſich bitten
k=und dadurch das Zuſtandekommen des
Bürger=
hſſe s verhinderte.
Harüber wird wohl in den nächſten Tagen noch mancherlei
wen ſein, wenn auf Spiel und Gegenſpiel mehr Licht gefal=
Für den Augenblick zerbricht man ſich nun den Kopf
arer, was nun werden ſoll.
2ſie Zentrumsentſchließung, abſtrakt betrachtet,
ſ ieine glatte Abſage an die Erweiterung der Regierung nach
us ohne die Demokraten. Wenn man ſie indeſſen mit dem
APqnößerungsglas betrachtet, dann liegen darin allerlei
Kombi=
lwrzen verborgen. Nicht allein in der Richtung, daß Herr Dr.
Aüxiden Verſuch machen kann, deutſchnational geſinnte Männer
inemi Kabinett zu nehmen. Man kann ſogar ſo weit gehen,
Q us zu ſchließen, daß Herr Dr. Marx zurücktreten
ſiham einem anderen Platz zu machen, der viel=
Uſchtt mehr Geſchick darin hat, Zentrum und
251 ſchnationale unter einen Hut zu bringen.
hx Richtung wird auch zwveifellos gearbeitet. Deswegen ſind
Hki much alle Parteiführer= und Fraktionsbeſprechungen, die für
d/qYonnerstag angeſetzt waren, wieder abgeſagt worden, um
ziräfſt einmal dem Kabinett Gelegenheit zu einer Ausſprache
ü ſeine weiteren Abſichten zu geben. Sollte es dahin kommen,
drläe Erklärung des Zentrums als ein glattes
947. zu betrachten iſt, dann iſt der ſofortige Rücktritt
oß die Auflöſung des Reichstags die einzige
Aöekichkeit, da der Vorſchlag des Herrn Dr. Wirth, daß das
Khnett ſich dem Reichstag in offener Feldſchlacht ſtellen möge,
a ern Widerſpruch der Deutſchen Volkspartei ſcheitern wird,
dißs nachdrücklich abgelehnt hat, noch einmal in dieſer
Zuſam=
mnegung vor dem Reichstag zu erſcheinen, weil das heißen
wwde, daß die Regierung ſich zum Spielball der
Psueien machen läßt und zur Auflöſung gezwungen wird,
in nam Augenblick, der ihr taktiſch unbequem iſt.
Ian glaubt, daß das Kabinett, nachdem es ſeine
Entſchei=
dih auf Freitag vertagt hat, den Reichskanzler erſuchen wird,
arnFreitag noch einmal nicht mit den Fraktionen, ſondern mit
ei lu en Perſönlichkeiten zu verhandeln, um auf dieſe Weiſe ein
Hhnatt zuſtande zu bringen, das von dem Vertrauen der
ge=
en bürgerlichen Parteien getragen wird, d. h. alſo, daß man
dier da anfängt, wo man am erſten Tage
einmal ſtand, und nun ohne den Umweg
die Fraktionen die Konſtruktion des
Bür=
blocks erneut verſücht.
ie Fraktionsführer beim Reichskanzler.
Berlin, 16. Okt. (Priv.=Tel.) Der Reichskanzler
ing heute nachmittag die Führer der
Koalitions=
ien. Die Führer des Zentrums teilten dabei mit, daß
entrumsfraktion eine Entſchließung
vorbe=
in der ſie ihr Bedauern ausſpreche, daß die Verſuche des
hurs zur Bildung einer Volksgemeinſchaft und zur
Erweite=
u der Koalition nach rechts mit Einſchluß der Demokraten
ge=
eit ſeien. Das Zentrum ſei der Anſicht, daß nunmehr dem
Khi ler die volle Handlungsfreiheit
zurück=
giſiwen ſei. Nach Bekanntgabe des Beſchluſſes der
Zentrums=
ſproi ſtellte der Kanzler in Uebereinſtimmung mit den
Partei=
füürm feſt, daß er weitere Verhandlungen mit den
Füittionen über die Erweiterung der
Regie=
g fürausſichtslos halte. Die Reichsregierung behalte
hre Entſchließungen vor. Die Parteiführer werden gegen
r mmachmittags über die weitere Entwicklung der Dinge
unter=
riüfweiden.
Vwm Zentrum nahmen an der heutigen Sitzung mit dem
Eanzler die Abgeordneten Stegerwald, Spahn und Dr.
als Vertreter des Vorſitzenden Fehrenbach, der die
inzwi=
fortgeſetzte Fraktionsſitzung des Zentrums leitete, teil. Von
emokraten waren die Abgeoroneten Koch, Erkelenz
heags erſchienen, von der Deutſchen Volkspartei
E(Fmrtius, Dr. Zapf und Dr. Scholz. Die Beſprechung dauerte
Uturze Zeit.
unn ½6 Uhr trat die Fraktion der Deutſchen Voltspartei zu
eimt Sitzung zuſammen.
Berlin, 16. Okt. Die Entſchließung der
Zen=
trumsfraktion, mit der die Kriſe auf den
Höhe=
punkt geführt worden iſt, und die nach einer parteiamtlichen
Mitteilung einſtimmig angenommen wurde, hat
folgen=
den Wortlaut:
„Die Zentrumsfraktion des Reichstages, ſieht ihre getreu
ihren Grundſätzen der chriſtlichen Volksgemeinſchaft, des
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Ausgleiches mit aller Hingabe und
höchſtem Verantwortungsbewußtſein vorgenommenen
Bemü=
hungen geſcheitert, eine nach dem parlamentariſchen
Kräfteverhältnis beſtands= und arbeitsfähige Regierung zu
bil=
den. Ihr großes und erſtes Ziel, eine Regierung auf
brei=
teſter Grundlage der Volksgemeinſchaft zu
ſchaf=
fen, iſt zu ihrem tiefſten Bedauern nicht erreicht worden.
Auch die daraufhin aus Gründen der Außenpolitik und im
Inter=
eſſe des beſetzten Gebietes von der Fraktion erſtrebte
Bei=
behaltung der bisherigen Regierung war nicht
durchzuſetzen. Ebenſo ſcheiterten weitere Verſuche, die
Re=
gierung in tragfähiger Form nacht rechts zu erweitern. Die
Zen=
trumsfraktion erſucht daher den Reichskanzler,
kein Mittel unverſucht zu laſſen und im äußerſten Notfall
an=
das politiſche Urteil des Volkes zu appellieren,
um eine tragfähige Regierung zu ſchaffen, die imſtande und
gewillt iſt,
1. die bewährte Linie der durch den Reichskanzler getragenen
Außenpolitik zu ſichern,
2. die Aufgabe der ſozialen Verſöhnung und des
wirtſchaftlichen Friedens weiter durchzuführen und
3. die chriſtlichen Kulturgüter zu ſchützen und zur
Entfaltung zu bringen.”
Die Demokraten halten an ihrem Standpunkt feſt.
Berlin, 16. Okt. Die Demokratiſche Reichstagsfraktion
hielt am Donnerstag eine kurze Sitzung ab. Dabei kam zum
Ausdruck, daß die Fraktion es nicht für notwendig erachte, noch
weitere Erklärungen abzugeben. Sie habe ihre Stellungnahme
unzweideutig dargelegt und halte daran feſt.
Verſchobene Fraftionsſitzungen.
Berlin, 16. Okt. Die Deutſche Volkspartei trat
am Donnerstag abend ½6 Uhr zuſammen. Auf die Mitteilung,
daß die Parteiführerbeſprechung abgeſetzt ſei, vertagte ſich die
Fraktion auf Freitag nachmittag 4 Uhr. — Die Demokraten
verſchoben ihre nächſte Fraktionsſitzung ebenfalls auf Freitag
nachmittag 3 Uhr. — Die Deutſchnationalen hielten im
Laufe des heutigen Tages eine kurze Beſprechung ab.
Die Sitzung des Reichskabinetts vertagt.
Berlin, 16. Okt. Ueber die Kabinettsſitzung in der
Reichs=
kanzlei, die von 5—7½ Uhr dauerte, wurde nach Schluß folgende
Erklärung ausgegeben:
„Das Reichskabinett beriet heute die durch die Stellungnahme
der Reichstagsfraktionen geſchaffene innerpolitiſche Lage und
wird morgen die Beratungen fortführen.”
Der Aufſichtsrat
der Reichseiſenbahngeſellſchaft.
Eine kleine Anfrage.
In parlamentariſchen Kreiſen erzählt, man ſich über den
Aufſichtsrat der Reichseiſenbahngeſellſchaft wenig
erbau=
liche Dinge. Es wird u. a. behauptet, daß die Herren Acworth=
England und Leverve=Frankreich ein jährliches Einkommen von
150 000 Mark verlangt hätten und daß man die Abſicht habe, auch
Herrn Dr. Oeſer das gleiche Gehalt anzubieten. Wir möchten
an=
nehmen, daß es ſich hier nur um leeres Gerede handelt. Da aber
weiter behauptet wird, daß Herr Acworth ſich für jedes Guthaben,
das man von ihm verlangt, eine glatte runde Summe fordert,
halten wir es für richtig, dieſe Mitteilungen der deutſchen
Oef=
fentlichkeit nicht vorzuenthalten, da es nicht erſichtlich iſt, wie ſich
derartige Ausgaben mit dem Zweck der Verbindung der
Reichs=
bahn, nämlich Herauswirtſchaftung einer möglichſt hohen Summe
für Reparationen, nicht aber für perſönliche Bedürfniſſe
irgend=
welcher Aufſichtsratsmitglieder vereinbaren laſſen. Da die
ſchäd=
liche Wirkung derartiger Meldungen auf der Hand liegt, müſſen
wir die Regierung auffordern, für möglichſt raſche Klärung zu
ſorgen. Eine umgehende Aeußerung amtlicher Stellen iſt um ſo
nötiger, als ſich bereits in weiten Kreiſen des deutſchen Volkes
eine merkbare Unruhe geltend macht, zumal Sinn und Zweck der
Vildung der Reichsbahngeſellſchaft nicht darin liegt, eine
Geſell=
ſchaft von Neparationsgewinnlern zu ſchaffen, ſondern einen
Schritt weiter zu tun auf dem Wege der Abtragung der uns
auf=
erlegten Kriegsſchuld.
Die frühere und die jetzige Lage
der Reichsbahn.
Berlin, 16. Okt. Amtlich wird mitgeteilt: Die auf Grund
der Geſetze zur Durchführung der Sachverſtändigengutachten neu
gebildete Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft hat eine „Die deutſche
Reichsbahn” betitelte Schrift herausgegeben, die die neueſten
ſtatiſtiſchen Angaben aus den einzelnen Gebieten des deutſchen
Eiſenbahnweſens unter Berückſichtigung der Vorkriegszeit
ent=
hält. Durch erläuternden Text ſind die Einzelangaben zu einem
Geſamtbild über die frühere und jetzige Lage der Deutſchen
Reichsbahn zuſammengefaßt.
Regierungspfründen.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
In den Zeitungen der Linken, welche die Erweiterung der
Regierungskoalition und des Kabinetts nach rechts ablehnen,
wird ſeit den entſcheidenden Verhandlungen über die
ſogenann=
ten „Dawes=Geſetze” mit ſelbſtgefälliger Breite über den
Scha=
cher berichtet, der angeblich um die Miniſterpoſten des
umzugeſtal=
tenden Reichskabinetts ſtattfinden ſoll. Der „Vorwärts” hat auf
Grund des Abſtimmungsergebniſſes vom 29. Auguſt berechnet,
daß die Deutſchnationalen nur den Anſpruch auf einen Bruchteil
eines einzigen Miniſterpoſtens hätten. In allen Tonarten wird
das Thema variiert, daß die für das Eiſenbahngeſetz
ſtimmen=
den 48 Deutſchnationalen ihre Ueberzengung für „
Regierungs=
pfründen” verkauft hätten. Gewiß haben, auch Anhänger der
Mittelparteien an der Haltung der großen Rechtsfraktion
man=
ches zu bemängeln gehabt. Aber ſchließlich war es doch nur eine
einfache Sache der Ehrlichkeit und der Gerechtigkeit, zuzugeben,
daß ſelbſt ein Mann der Oppoſition im entſcheidenden Augenblick
ſeine Haltung ändern kann, wenn er inzwiſchen die Ueberzeugung
gewonnen hat, daß das Volk nicht ſtark genug iſt, um die
Ableh=
nung eines internationalen Abkommens mit allen ihren Folgen
mutig und ſtandhaft zu ertragen. Im Lager der Bürgerblock=
Gegner hat man nicht einmal den Verſuch gemacht, die eben nicht
ſehr glückliche taktiſche Haltung der Deutſchnationalen aus
ande=
ren als rein materialiſtiſchen Gründen zu erklären.
Auf dem Hamburger Parteitag der Deutſchnationalen im
April hat der verſtorbene Dr. Helfferich noch vor dem
Bekannt=
werden der internationalen Sachverſtändigenvorſchläge für ſeine
Partei die Bereitſchaft zum Eintritt in die Reichsregierung
er=
klärt. Die Wahlen vom 4. Mai haben zu dieſer Bereitſchaft das
moraliſche und verfaſſungsmäßige Recht hinzugefügt, indem die
Deutſchnationalen als ſtärkſte Partei aus der Volksbefragung
her=
vorgingen. Es gehört ſchon eine große Portion parteipolitiſcher
Schmähſucht dazu, um feſtzuſtellen, daß für die Deutſchnationalen
die leidenſchaftliche Sehnſucht nach Miniſterſeſſeln bei der
poli=
tiſchen Haltung während der letzten ſechs Monate ausſchließlich
maßgebend geweſen ſei. Der Eintritt der Deutſchnationalen in
die Reichsregierung wird unter keinen Umſtänden ein großes
Revirement in den Reichsbehörden zur Folge haben. Viel eher
könnte man behaupten, daß die mit der „Demokratiſierung der
preußiſchen Verwaltung” ſich ergebenden
Beförderungsmöglich=
keiten für ſozialdemokratiſche Parteijubilare bei dem Entſchluß
der V. S. P. D., in die preußiſche Regierungskoalition einzutreten,
eine Rolle geſpielt haben. Selbſt wenn die zu Reichsminiſtern
erſehenen deutſchnationalen Führer in der Gehalts=
Sonder=
klaſſe IV ein etwas höheres Einkommen beziehen ſollten, als ſie
in ihrer bisherigen beruflichen Arbeit gehabt haben, ſo iſt es doch
ganz unwahrſcheinlich, daß eine große Partei ſich politiſch danach
orientiert, wie ſie für einige ihrer führenden Männer monatlich
ein paar hundert Mark mehr herausſchlagen kann.
Wenn wir auch nach dem Urteil der Menſchheits=Pſychologen
im „materialiſtiſchen Zeitalter” leben, ſo iſt es doch durchaus
ab=
wegig, wenn behauptet wird, daß nur robuſte Geldintereſſen
das Handeln jedes einzelnen und ganze Gemeinſchaften
beſtim=
men. Die Ehre und das Vergnügen, Reichsminiſter zu ſein, wird
in der Regel von denen überſchätzt, die in ihrem früheren Leben
keine Ausſicht beſeſſen haben, es je zu werden, und die ſich jetzt
nach dem großen Wandel der politiſchen Konjunktur im
Novem=
ber 1918 mit allen Kräften ihrer Seele danach ſehnen, es zu
wer=
den. Von denen, die jetzt den Parteien der Mitte und der
Rech=
ten ausſchließlich geſchäftliche, eigennützige Motive andichten, ſind
die meiſten Anhänger der „materialiſtiſchen Weltanſchauung”,
alſo derjenigen Auffaſſung von der Entwicklung der Dinge,
welche die unbedingte Alleinherrſchaft des materiellen Plus und
Minus lehrt. Darum ſollte man es den Schmähern und
Ver=
leumdern im Lager der Linken nicht allzu übelnehmen, wenn ſie
auch bei politiſch und ſozial Andersgläubigen ihre Motive
ver=
muten. Sie haben aber in ihren eigenen Reihen Männer gehabt,
deren Worte und Werke nur zu verſtehen ſind, wenn man an
eine Idee glaubt, die in ihnen gelebt hat. Jeder anſtändige
Menſch macht an ſich die Erfahrung, daß er ſein eigenes
materiel=
les Intereſſe zu verleugnen imſtande iſt, wenn er mit ſeiner
gan=
zen Perſönlichkeit in den Dienſt einer Sache getreten iſt. Haben
die Verleumder der Bürgerblock=Idee und die Gegner der
Regie=
rungserweiterung nach rechts nie an ſich ſelbſt die Erfahrung
ge=
macht, daß ein — vielleicht aus materiellen Erwägungen
begon=
nenes — Werk von dem ganzen Weſen und dem geſamten
Trach=
ten deſſen, der ſich ihm widmet, ſo vollkommen Beſitz ergreift, daß
dieſer Diener des Werkes ſein materielles Intereſſe, ſeine Ge=
(undheit, ja ſogar ſeine Ehre bei Mit= und Nachwelt aufs Spiel
ſetzt? Wenn die materialiſtiſche Weltanſchauung ihre Bekenner
unfähig macht, für ſich ſelbſt und andere an höhere Triebkräfte zu
glauben, dann iſt ſie ein unſerem deutſchen Weſen fremdes
Ge=
dankenelement, das keine Berückſichtigung verdient. Wer die
Koalition der Mitte und der Rechten aus ſachlichen Gründen
ablehnt, ſoll uns ein ehrlicher und geachteter Gegner ſein; wer
uns aber als Pfründenjäger verdächtigt, dem ſchulden wir nicht
einmal Rechenſchaft über das, was wir erſtreben.
Bevölkerung und Reichswehr.
Ein Erlaß des Generals v. Geeckt.
Berlin, 16. Okt. General v. Seeckt hat, wie wir
er=
fahren, einen Erlaß an die Reichswehr gerichtet in dem
es heißt: Es iſt für mich eine große Freude und Genugtuung
geweſen, bei meinen Beſichtigungsreiſen, beſonders im
Manö=
ver, das ausgezeichnete Verhältnis feſtſtellen zu können, das
ſich zwiſchen der Reichswehr, und der
Bevölke=
rung angebahnt hat. Die Reichswehr erfreut ſich heute in
al=
len Schichten der Bevölkerung einer Wertſchätzung, die uns mit
Stolz erfüllen kann, die uns aber auch ernſte Pflichten auferlegt.
Zwei Dinge ſind für das Verhältnis zur Bevölkerung von
grund=
legender Bedeutung: Unbedingte Neutralität allen
politiſchen Strömungen gegenüber, ſoweit ſie nicht
gewaltſamen Umſturz betreiben, und Hilfsbereitſchaft gegen
je=
dermann. Es ſoll und darf nicht vorkommen, daß ſich
Bevölke=
rungskreiſe wegen ihrer politiſchen Einſtellung von der
Reichs=
wehr benachteiligt glauben:
Seite 2.
Freitag, den 17. Oktober 1924.
Nachklänge zur Londoner Konferenz.
Ein belgiſches Graubuch.
TU. Paris, 16. Okt. Wie der Temps aus Brüſſel erfährt,
veröffentlicht die belgiſche Regierung heute ein
Grau=
buch über die Londoner Konferenz. Das
Schrift=
ſtück, das ſehr umfangreich iſt, enthält den geſamten Text der
Londoner Verhandlungen und entſpricht im ganzen dem
franzöſi=
ſchen Gelbbuch und dem engliſchen Weißbuch über die Londoner
Konferenz.
Ein engliſches Blaubuch.
London, 16. Okt. (Wolff.) Geſtern abend wurde hier ein
Blaubuch über die Londoner
Reparationskonfe=
renz im Juli und Auguſt 1924 veröffentlicht. Es beſteht aus
zwei Teilen. Der erſte Teil enthält die Protokolle der
Vollſitzun=
gen der Konferenz, der zweite Teil die wichtigſten Dokumente, 44
an der Zahl und chronologſch geordnet. Das Blaubuch enthiält
jedoch nicht die Protokolle der Kommiſſionsſitzungen
der Konferenz. Die Times betont, daß gerade in dieſen
Sitzun=
gen die Hauptarbeit der Konferenz geleiſtet worden ſei und daß
das Blaubuch daher ein volles Bild der Verhandlungen nicht
biete.
Der Erfolg der deutſchen Anleihe.
London, 16. Okt. Der bedeutſame Erfolg der deutſchen
Anleihe in London wird von der Preſſe ausdrücklich beſprochen.
Die Times ſchreiben: Trotz aller günſtigen Erwartungen
hät=
ten nur wenige Leute auf eine ſolche Nachfrage gerechnet. Wenige
Minuten nach Eröffnung der Zeichnungsliſten ſei die Anleihe
überzeichnet geweſen, und man hätte die Liſten nur offengehalten,
um jedermann Gelegenheit zu geben, ſeinen Antrag zu ſtellen.
Daily Expreß ſagt, die Anleihe ſei eine ſehr günſtige
Kapitalsanlage, ſo daß die Leute miteinander wetteiferten, um
ein Stück davon zu bekommen. Deuſchland habe allen Anlaß,
hierauf ſtolz zu ſein, denn die Nachfrage nach der
deut=
ſchen Anleihe ſei das größte Kompliment, das
England ſeinem früheren Feinde machen könne.
Man glaubt, daß die Anleihe 5= bis 10mal überzeichnet worden iſt.
Der Finanzredakteur der Weſtminſter Gazette ſchreibt:
Der britiſche Anteil an der deutſchen äußeren Anleihe wurde
geſtern in der Ciy ſchätzungsweiſe fünf= oder ſechsmal
über=
zeichnet.
Daily News ſchreibt mit Bezug auf den geſtrigen großen
Zeichnungsertrag für den britiſchen Anteil der deutſchen Anleihe,
dieſer müßte Deutſchland mit großem Stolz erfüllen, denn der
Wunſch, Anleiheteile zu haben, ſei eines der größten
Kompli=
mente, welches man ſeinem früheren Feinde machen könne. Ein
neues Deutſchland, das ſich friedlicher Tätigkeit widme, bedeute
in nicht geringem Maße ein neues Europa.
Die Emiſſion des franzöſiſchen Anteils noch
nicht feſigeſetzt.
Paris, 16. Okt. (Wolff.) Das Journal glaubt im
Gegen=
ſatz zum Temps, daß der Tag der Emiſſion des franzöſiſchen
Anteils an der Dawes=Anleihe noch nicht feſtgeſetzt ſei. Es
mache ſich eine ſtarke Strömung geltend, keine öffentliche
Zeich=
nung vorzunehmen, da bei der Bank von Frankreich ſchon ſo viele
Angebote eingegangen ſeien, daß der Geſamtbetrag als gezeichnet
angeſehen werden könne. Nach Kenntnis des Blattes iſt die
Er=
öffnung der Zeichnung, falls nichts Gegenteiliges beſchloſſen wird,
für die erſten Tage der nächſten Woche vorgeſehen.
Der Vizepräſident des Generalrates des Seine=Departements
Roeland hat im Generalrat beantragt, man möge eine
Reſolu=
tion annehmen, daß keine Anleihe an Deutſchland in Ausführung
des Dawes=Planes bewilligt werden ſoll, ehe die geſchädigten
Franzoſen, die älter als 70 Jahre ſind, und deren Schäden 100 000
Franken nicht überſteigen, nicht völlig entſchädigt ſeien.
Kapitän Steele über die Fahrt.
New York, 16. Okt. Funkſpruch. Nach der Landung des
„Z. R. 3” erklärte Kapitän Steele, die Fahrt ſei wundervoll
geweſen. Schlechtes Wetter hatten wir nur geſtern. Als wir
den Kurs länderten und auf Neufundland ſteuerten, hatten wir
50 Meilen lang gegen ſtarken Wind anzukämpfen. Als wir über
New York ankamen, flogen wir in geringer Höhe; dann gingen
wir wieder hoch, um Waſſerſtoffgas abzugeben und den Verluſt
an Betriebsſtoff, den wir beim Kreuzen „über New York gehabt
hatten, auszugleichen. Unſere Unterbringung an Bord war zwar
durch den Balaſt beſchränkt, aber bequem. Die Fahrt über den
Ozean war nicht eintöniger, als die über Land. Das Schiff fuhr
bemerkenswert ruhig. Seekrankheiten gab es nicht. Das Schiff
hatte noch für 20 Stunden Benzin an Bord als es landete.
Vom Tage.
Die Wollſpinnerei in Bergiſch=Gladbach ſteht in
Flammen. Die Orts= und umliegenden Feuerwehren, auch die Kölner
Feuerwehr verſtichen ihr möglichſtes, den Brand zu löſchen, der aber an
den großen Vorräten reiche Nahrung findet.
Die Bürgerſchaft der Stadt Hamburg hat einen demokratiſchen
Antrag angenomien, den Senat zu erſuchen, im Reichsrat dafür
ein=
zutreten, daß die Weſtimmungen der Mieterſchutzgeſetz gebung
für Wohnungen ung gewerbliche Räume aufrecht erhalten bleiben.
Geſtern hat ſich Förſter=Schulz in Budapeſt der Polizei
geſtellt. Er erklärte, daß er bei Verwandten in der Provinz geweſen
ſei. Erſt jetzt, bei ſeiner Rückkehr, habe er von dem gegen ihn erlaſſenen
Steckbrief erfahren. Er wurde in Verwarhungshaft genommen,
Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Oeſer
hat ſein Mandat im Preußiſchen Landtag
nieder=
gelegt. Der Präſident des Preußiſchen Landtags hat eine
entſpre=
chende Mitkeilung erhalten.
Nach einer Münchener Meldung erfolgte geſtern die Einführung
des neuen Präſidenten des Verwaltungsgerichtshofes Dr. v. Kahr
durch den Innenminiſter.
Der Aelteſtenrat des Preußiſchen Landtags hat beſchloſſen, daß der
Fall Leinert und damit der kommuniſtiſche Antrag auf
Amts=
enthebung Leinerts beim Etat des Landtags aufs neue gur Verhandlung
geſtellt wird.
Nach einer der deutſchen Abordnung in Düſſeldorf
zugegan=
genen Mitteilung hat General Degoutte die meiſten der von ihm
erlaſſenen Verbote von Zeitungen und Zeitſchriften mit Wirkung vom
7. Oktober für das beſetzte Gebiet und den Brückenkopf Düſſeldorf
auf=
gehoben.
Anläßlich der Anweſenheit des Handelsminiſters Kiedron in
Oſt=Oberſchleſien wird ihm ein Profekt unterbreitet werden für den
Bau einer Eiſenbahnlinie Pomerellen-Poſen—Oſt=
Oberſchleſien. Die Dringlichkeit des Profektes wird damit
be=
gründet, daß der Transport durch den deutſchen Korridor
außerordent=
lich koſtſpielig ſei.
Vorgeſtern fand unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten
Her=
riot eine Konferenz ſtatt, auf welcher die Frage der
Beamten=
gehälter entſchieden und die Forderungen der Beamten auf ein
Mindeſtgehalt von 6000 Franken bewilligt wurden.
Die franzöſiſche Finanzkommiſſiſſon hat die Budgets des
Kolo=
nialminiſteriums, des Staatsſekretävs für techniſche
Ratſchläge und für Elſaß=Lothringen gebilligt.
Das belgiſche Parlament beginnt ſeine Sitzungen am 11.
November.
Branting hat ſich bereit erklärt, die Bildung des neuen
Kabinetts in Schweden zu übernehmen.
Zaglul Paſcha hat geſtern nachmittag mit ſeiner Gattin und
verſchiedenen ägyptiſchen Parlamentariern ſich in Marſeille an Bord
des Dampfers „Sphinx” nach Kairo eingeſchifft.
Im Bezirk von Nikolajewsk am Amur iſt durch ſtarken Sturm das
„Waſſer ſo hoch geſtiegen, daß zwei Anſiedlungen überſchwemmt wurden.
Es ſind ungefähr 400 Menſchenopfer zu beklagen. — Der deutſche
Ge=
ſchäftsträger v. Nadowitz hat dem Volkskommiſſar für das
Aus=
wärtige Tſchitſcherin namens der deutſchen Regierung 1000
Gold=
rubel für die durch die folgenſchwere Ueberſchwemmung in Leningrad
Betroffenen eingehändigt. Tſchitſcherin dankte in herzlichen Worten.
Wie verlautet, wird die nächſte Konferenz der baltiſchen
Staaten in Finnland ſtattfinden.
Der jugoſlawiſche König hat Jowanvwitſch mit der Bildung
eines Koalitionskabinetts beauftragt, in dem alle Parteien mit
Aus=
nahme der Gruppe Paſitſch vertreten ſein ſollen.
In Belgrad iſt eine Abordnung aus Jeruſalem eingetroffen,
die dem König das Protektorat über das Grab in
Jeru=
ſalem angeboten hat, nachdem der vorherige Protektor, der Zar von
Rußland, ermordet wurde. Der König hat angenommen und iſt
nun=
mehr „Beſchützer des Heiligen Grabes”.
Der ſpaniſche König hat an Stelle des zurückgetretenen Generals
Aizpura Primo de Rivera zum Oberkommiſſar und
Oberkm=
mandanten der ſpaniſchen Truppen in Marokko ernannt. Primo de
Rivera wird aber gleichwohl die Führung des Direktoriums beibehalten.
Der Präſident der Vereinigten Staaten von Nordamerika
Coo=
lidge hat Dr. Eckener und die Beſatzung des „8. R. 3‟
empfangen.
*Oer öſterreichiſche Außenminiſter gegen eine
Donaukonföderation.
Der Plan der Donaukonföderation, der von tſchechiſcher Seite
immer wieder lanciert wird, erfuhr wieder eine kräftige
Zurück=
weiſung. Der öſterreichiſche Miniſter des Aeußeren, Dr.
Grün=
berger, erklärte in einer Unterredung: Oeſtereichs Bemühungen,
mit allen Staaten Handelsverträge zu ſchließen, und ein
herz=
liches Einvernehmen herzuſtellen, können als die beſte
Wider=
legung der Gerüchte betrachtet werden, nach denen Oeſterreich ſich
einer beſtimmten Mächtegruppe anſchließen, oder beabſichtigen
ſoll, ſich an der Bildung einer Donaukonföderation zu beteiligen.
Wie widerſinnig die Behauptung iſt, daß ein ſolcher Schritt bei
der Genfer Völkerbundstagung angeregt worden ſei, geht
übri=
gens ſchon daraus hervor, daß er dem Genfer Pakte widerſprechen
würde, der gerade die volle Unabhängigkeit Oeſterreichs zur
Grundlage hat.
Nummer 289.
Die Wirren in China.
Heftige Kämpfe in Kanton.
London, 16. Okt. Die Times berichtet aus Honkong, de
die Anſtrengungen Sun Yat=ſens, mit Gewalt den Strei
der Kaufleute zu unterdrücken, in Kanton zu ernſten Kämpf=n
geführt haben, die geſtern früh begonnen hätten. Die Freiwillige
verbände der Kaufleute hätten die Truppen in Straßenkämp
verwickelt und ſie den ganzen Tag über von den Barrikaden anz
unter Feuer genommen. Man nehme an, daß ſich die Ausländ
nicht in Gefahr befänden. Auch dem ausländiſchen Eigentucn
dürfte kein Schaden zugefügt worden ſein. In zahlreichen Teilen
der Stadt ſeien Brände ausgebrochen. Die erſchreckten Einwol
ner ſeien geflüchtet.
Nach einer Meldung aus Schanghai hat der General Hſt
Shu Tſeng eine Armee von 6000 Mann gebildet, mit der er de
Stadt Lungchow eingenommen hat.
Feſinahme des Generals Hſu durch die
europäiſchen Konſulatsbehörden.
London, 16. Okt. (Europapreß.) Aus Schanghai wi
gemeldet, daß 3000 Mann der Armee von Kiangſu eine Vorſta,t
von Schanghai beſetzt haben. Die Behörden der europäiſch.
Kolonie haben den General Hſu, den neuen Kommandanten der
Armee von Tſchekiang ſowie ſechs ſeiner Generäle verhaftet,
w=
ſie in dem europäiſchen Viertel einen Kriegsrat abhielten. S
wurden wieder auf freien Fuß geſetzt, werden jedoch ſolan g
unter Aufſicht gehalten, bis das diplomatiſche Korps endgült.
über das Schickſal der Gefangenen entſchieden haben wird.
Eingelaufene Meldungen aus Kanton beſagen, daß da:
eine rieſige Feuersbrunſt ausgebrochen ſei. Der
Mat=
rial= und Sachſchaden belaufe ſich auf über 7 Milli
nen Dollar. Bei dem Brand, der auch ſchon geſtern andauer
ſollen zahlreiche Perſonen ums Leben gekomme
ſein.
Das Echo des deutſchen Lufterfolges
Der Zeppelin=Jubel in München.
München, 16. Okt. Die Ozeanfahrt des „Z. R. 3”
wur=
in München begeiſtert begrüßt. Die Hauptſtraßen der Stadt w.
ren mit ſchwarzeweiß=roten und blau=weißen Fahnen geſchmück
Auch das Rathaus hatte geflaggt.
*München, 16. Okt. (Priv.=Tel.) Der 1.
Bürgermeiſt=
der Stadt München richtete an Dr. Eckener in Lakehurſt fm
genden Funkſpruch:
„Dem unerſchrockenen Führer, der mutigen Mannſchaft bn
„Z. R. 3” herzliche Glückwünſche zur kühnen Ueberfahrt und Landuy
in der neuen Welt. Die Kulturwelt neigt ſich vor dem
Ehrenbürg-
unſerer Stadt, dem Grafen Zeppelin, und den wackeren
Vollſtrecke=
ſeines Teſtaments.”
Ferner richtete er an Herrn Dr. Dürr=Friedrichshafen fa.
genden Funkſpruch:
„Zu dem neuen, glänzenden Sieg der gewaltigen Idee unſern
Ehrenbürgers Graf Zeppelin herzliche Glückwünſche. Leitern, Miter
beitern und Belgeſchaft des Luftſchiffbaues Friedrichshafen Anerkennun,
und Dank. Der Werft auf dieſer Bahn verſöhnender
Friedensarbo=
weitere ſchöne Erfolge.
Die Stadträte hörten die Mitteilung von dieſen beiden Ta.
legrammen ſtehend an. Die ſtädtiſchen Gebände hatten aus An
laß der glücklichen Landung des Zeppelins geflaggt.
Ehrung Zeppelins in Friedrichshafen.
Friebrichshafen 16. Okt. In Friedrichshafen fand heuu
eine Ehrenſitzung für den Grafen Zeppelin ſtatt. D*
große Oelgemälde des verſtorbenen Ehrenbürgers war auf einem Poſth
ment aufgeſtellt und umgeben von Lorbeerbäumen, Blumen und eim
Fahne in den Stadtfarben. Der Einladung der Stadtverwaltung
die Zeppelinbau=A.=G. waren Dr. Dürr und Dr. Arnſtein gefolr
Als Vertreter des beurlaubten Stadtvorſtandes wies Gemeinderat Kul
auf die hohe Bedeutung des Weltereigniſſes der glücklichen Ueberqueru
des Ozeans hin und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß der Betrieb 2
Zeppelinbau es ſich nicht nehmen ließ, an dem Bilde des großen Ehre,
bürgers der Stadt Friedrichshafen einen Kranz niederzulegen. Direlt4
Dr. Dürr hob hervor, daß unſer Volk die Ablieferung des Luftſchife
nicht als Tribut, ſondern als Kulturwerk betrachte, das das aa
deutſche Volk der Welt zum Geſchenk gemacht habe. Graf Zeppelin hau
die Entwicklung der Luftſchiffahrt, wie wir ſie heute ſehen, vorausg
ſagt. Raſtlos habe er an ſeinem Werke gearbeitet, uns zum Vorbi
Gemeinderat Kuhl wies dann auf den epochemachenden Siegeszug —
Luftſchiffes hin und legte im Namen der Stadtverwaltung einen großs
Kranz vor dem Bilde nieder. Die ganze Stadtverwaltung hatte ſich w
Beginn der Feier von ihren Sitzen erhoben. — Im Zeppelinbau we.
heute für alle Arbeiter und Angeſtellten Feiertag.
II. Beethoven=Abend.
Otto Drumm — Joſeph Roſenſtock.
Das geſtern abend ſehr gut beſetzte Kleine Haus brachte von
neuem den Beweis, daß das muſikfreudige Darmſtädter
Publi=
kum mehr und mehr ſein Intereſſe auf die edlen
Kammermuſik=
werke unſerer klaſſiſchen Meiſter zu konzentrieren ſcheint, und das
iſt unſeres Erachtens kein ſchlechtes Zeichen für eine muſikaliſche
Wiedergeſundung unſeres Volkes, deren wir genau ſo bedürfen
wie auf anderen Gebieten der Kunſt, ich erinnere nur an unſere
moderne Malerei. Ohne unſeren hypermodernen Tonheroen zu
nahe treten zu wollen, die oft unter einer Fülle kontrapunktiſcher
Technik Anhäufung von Diſſonanzen und unausgewachſener
The=
men eine gewiſſe Gedankenarmut und Unlogik zu verbergen
ſuchen und die ihr Heil in muſikaliſchen Perverſitäten ſuchetz,
wird man als normal fühlender Muſikfreund — man braucht
des=
halb noch lange nicht zu den Altmodiſchen zu gehören —, ſich
immer wieder von neuem an den unvergänglichen Werken
unſe=
rer Klaſſiker erbauen und aufrichten können. Wie ganz anders
und grundverſchieden ſind doch die Stimmungen, die in einem
wachgerufen werden beim Anhören eines Kammermuſikwerkes
unſe=
res Altmeiſters Beethoven und im Gegenſatz dazu eines unſerer
mo=
dernen Komponiſten. Auf der einen Seite Wohllaut,logiſcher Aufbau,
Formſchönheit, große melodiſche Linie, kontrapunktiſche Klarheit,
auf der anderen Seite Kakophonie, oft Unlogik, eine gewiſſe
Form=
loſigkeit, abgeriſſene Thematik und kontrapunktiſche
Ueberladen=
heit. Wo das wahrhaft Wertvolle zu ſuchen iſt, möge ein
Publi=
kum entſcheiden, was durch die vielfachen Perverſitäten unſerer
Zeitkunſt hindurch ſich noch ein geſundes muſikaliſches
Empfin=
den gerettet hat und das nicht gewillt iſt, eine muſikaliſche
Mode=
krankheit mitzumachen. So war denn der geſtrige 2.
Beethoven=
abend wiederum ein Balſam für das durch Alltagsſorgen
zer=
riſſene Herz, und das iſt letzten Endes auch der Zweck jedes
Kunſtwerkes, daß es uns innerlich erfreut und uns die oft
un=
angenehmen Eindrücke des täglichen Lebens vergeſſen läßt.
Was die Wiedergabe der drei Beethoven=Sonaten durch
Herrn Otto Drumm und Herrn Joſeph Roſenſtock anbelangt, ſo
wurde durch ein glänzendes Zuſammenſpiel, ein feines
Heraus=
arbeiten der Themen und eine nie verſagende Technik der beiden
Künſtler ein vollauf befriedigender Eindruck beim Zuhörer
wach=
gerufen. Vielleicht hätte an einigen Stellen der C=Moll=Sonate
die Kraft des Anſchlags durch den ſehr temperamentvoll
ſpielen=
den Herrn Roſenſtock etwas gemildert werden können, ſo daß die
Violine als gleichberechtigtes Inſtrument noch mehr in die
Er=
ſcheinung getreten wäre. Die Sonate in D=Dur, die in ihrer
An=
lage noch Mozarts Einfluß verrät, was in einer gewiſſen Naivi=
tät der Themen zum Ausdruck kommt, wurde ebenſo wie die
be=
kannte E=Dur=Sonate, in deren Adagio ſchon eine gewiſſe
Welt=
entſagung des Meiſters zum Ausdruck kommt, von beiden
Künſt=
lern fein empfunden zu Gehör gebracht und hinterließen ebenſo
wie die O=Moll=Sonate, die ſchon echten Beethovengeiſt atmet,
einen ſtarken nachhaltigen Eindruck. Reicher, wohlverdienter
Bei=
fall lohnte die beiden Künſtler und möge ihnen ein Anſporn ſein,
uns zu veranlaſſen, in den weiter geplanten Beethoven=Abenden
die Perlen Beethovenſcher Kammermuſikwerke noch weiter ſchätzen
und lieben zu lernen.
4 25 Jahre Doktor=Ingenieur.
Am 19. Oktober 1899 verlieh der Kaiſer aus Anlaß der
Jahr=
hundertfeier der Berliner Techniſchen Hochſchule als Bauakademie
den drei preußiſchen Hochſchulen Berlin, Aachen und Hannover
(Breslau und Danzig beſtanden noch nicht) das Promotionsrecht.
Alois Riedler gab in einer Rede ſpäter wieder, was der
Kai=
ſer ihm ſagte:
„Es hat mich gefreut, die Techniſchen Hochſchulen auszeichnen
zu können. Sie wiſſen, daß ſehr große Widerſtände zu überwinden
waren; die ſind jetzt beſeitigt. Ich wollte die Techniſchen
Hoch=
ſchulen in den Vordergrund bringen, denn ſie haben große
Auf=
gaben zu löſen, nicht bloß techniſche, ſondern auch große ſoziale.
Die ſind bisher nicht ſo gelöſt, wie ich wollte. Sie können auf die
ſozialen Verhältniſſe vielfach großen Einfluß ausüben, da Ihre
vielen Beziehungen zur Arbeit und zu Arbeitern und zur
Indu=
ſtrie überhaupt eine Fülle von Anregungen und Einwirkungen
ermöglicht. Sie ſind deshalb auch in der kommenden Zeit zu
großen Aufgaben berufen; die bisherigen Richtungen haben ja
leider in ſozialer Beziehung vollſtändig verſagt. Ich rechne auf
die Techniſchen Hochſchulen!“ Der Kaiſer ſagte dann noch: „Die
beſten Familien, die ſich anſcheinend ſonſt ferngehalten, wenden
ihre Söhne der Technik zu, und ich hoffe, daß das zunehmen wird.”
Die nichtpreußiſchen Hochſchulen erhielten bald auch das
Pro=
motionsrecht, und an den Hochſchulen wurden bis zum Ende des
Sommerhalbjahres 1924 zu Doktor=Ingenieuren promoviert:
München 962 Studierende, Dresden 814, Berlin 697, Aachen 387,
Hannover 387, Karlsruhe 373, Stuttgart 334, Braunſchweig 302,
Darmſtadt 250, Danzig 179, Breslau 109 (!) Studierende —
ins=
geſamt 4794 Studierende.
Ehrenhalber ſpurden in der gleichen Zeit promoniert in
Ber=
lin 192, Karlsruhe 136, Aachen 133, München 122, Darmſtadt 109,
Dresden 108, Stuttgart 85, Hannover 82, Braunſchweig 74,
Bres=
lau 68 und Danzig 45 Perſonen; das ſind insgeſamt 1154
Ehren=
doktor=Ingenieure. Die meiſten Ehrenpromotionen im Verhält=
nis zu den Promotionen hat Breslau: 1 zu 1,6. In dieſem
Ve=
hältnis hat die wenigſten Ehrenpromotionen München: 1 zu 7—
F. M. R.
Bühnenchronik.
— Jutendant Weichert hat für das Schauſpielhausi.
Frankfurt a. M. „Die Cenci” von Shelley in der
Ne=
dichtung von Alfred Wolffenſtein erworben. Die Urau
führung dieſes Werkes (Regie: Fritz Peter Buch) findet a-
2 3. Oktober ſtatt.
* Ottv Stockhauſens Neubearbeitung und
Uebe=
ſetzung des alten Seribeſchen Luſtſpiels „Ein Glas Waſſe
hatte im Neuen Theater in Mannheim einen durchſch!
genden Erfolg. Die „Pfälziſche Rundſchau” ſtellte den vorzu
lichen Dialog feſt und ſchreibt: Wir danken der Theaterleitun-
Es war ein trefflicher Griff. Der Beifall war ſehr animiert,
daß nach der guten Aufnahme ſich das Spiel von ſelbſt unſete
Theaterfreunden zum Beſuch, anderen Beſuchern zur Nac
ahmung empfiehlt. Wieder eine gute, beſuchenswerte Schauſpie
„Novität”! — Auch im Kurtheater zu Baden=Baden (Intendg
Dr. Waag) hatte das Luſtſpiel den gleich ſtarken Erfolg.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
G In Berlin iſt der ſtellvertretende Vorſitzende des Deutſche
Anwaltsvereins Juſtizrat Max Hahn geſtorben.
* Die „Zauberflöte”=Aufführung der Be.
liner Staatsoper im Rundfunk: Bereits in d
vorigen Woche fand die erſte direkte Uebertragung eines philyek.
moniſchen Konzerts durch Radio in Berlin ſtatt, und nun iſt
die erſte offizielle Opernübertragung gefolgt, nachdem man ſche.
öfters bei den Verſuchen Opernbruchſtücke zu hören bekam. M.
zarts „Zauberflöte” ſtand auf dem Programm, und man tal
jagen, daß den Teilnehmern der Funkſtunde eine außerordel
licher Genuß geboten wurde. Wohl waren noch allerlei kleie
Mängel feſtzuſtellen, wie leichtes Detonieren bei plötzlichen Fd
tiſſimo=Stellen oder dem allzu nahen Herautreten eines Sänge.”
an das Rampen=Mikrophon. Aber der Geſamteindruck war die
ganz vorzüglich. Die Klangformen der Stimmen= unterſchiede
ſich überraſchend deutlich voneinander, aus dem Stärker= oo*
Schwächerwerden des Tones ließen ſich faſt die Bewegungen
gänzen, und durch die kleinen Momente des Beifalls, des Sillte
mens der Inſtrumente und anderer Dinge bekam die Darbiern.
etwas ſo Unmittelbares und geradezu Phantaſtiſches, wie Mi
es noch vor wenigen Jahren ſich kaum im Traum auszumcle
gewagt hatte.
Rummer 289.
Freitag, den 12. Oktober 1924
Seite 3.
Der Siegeszug des Zeppelin.
R.3
Der Reparationspreis des Zeppelin.
New York, 16. Okt. Funkſpruch. Nach einer offiziellen
Arufſtellung Dr. Eckeners und des Kommandeurs
hklein betrug die Fluglänge des „3. R. 3‟ 5066
eng=
ſche Meilen, die Flugdauer 81 Stunden 17
Mi=
iiten, die Durchſchnittsgeſchwindigkeit 62,32
ſtingliſche Meilen und die höchſte Höhe 3680 Meter.
Aleber New York flog das Luftſchiff in einer Durchſchnittshöhe
„an 400 Metern. Die Betriebsſtofftanks waren bei der Landung
inch ein Viertel voll, was für eine Fahrt von weiteren 1800
Kno=
emi genügend geweſen wäre. Dr. Eckener erklärte, die drahtloſen
etterberichte hätten es ermöglicht, den Störungsgebieten aus=
„aveichen oder dieſe ſchneller zu verlaſſen. „Z. R. 3” durchfuhr
Nebelgebiete in ſchneller Fahrt, mit 50 bis 60 Meilen
Ge=
ckwindigkeit. Die Aeronautiſche Kommiſſion in Waſhington hat
Eckener und Kapitän Steele eingeladen, der heutigen Sitzung
Marineamt beizuwohnen. Beide werden inoffiziell über den
rug berichten.
Das Reuterſche Büro meldet aus Waſhington, daß
an=
tügernd 2 200 000 Dollars als deutſche Reparationszahlungen
eri Vereinigten Staaten gutgeſchrieben würden, wenn „Z. R. 3‟
ſan der Regierung formell übernommen würde.
Größte Sympathie und Bewunderung
für die Deutſchen in Amerika.
* Berlin, 16. Okt. (Priv.=Tel.) Die glückliche Beendigung
Amerikafahrt des deutſchen Zeppelins ift zu einem
bedeuten=
eri Ereignis für die ganze Welt geworden. In allen Ländern
vud dieſes Werk deutſcher Wiſſenſchaft und Arbeit in der Preſſe
iy gehend gewürdigt. Der Eindruck vor allem in Amerika iſt
ge=
abezu ungeheuer zu nennen. Die Vertreter des amerikaniſchen
dseres und der Flotte ſprechen den Deutſchen ihre größte
zcmpathie und Bewunderung aus. Zeppelin und
½rrmany ſind das einzige Geſprächtsthema in Amerika. Man
ert überall ſagen: „Der Zeppelin hat ſein Verſprechen, herüber=
Mommen, gehalten. Es ſind doch Teufelskerle, die
deutſchen!‟ Die Abendblätter in New York füllen ganze
Sfiten mit dem großen Erlebnis. Die Artikel ſpiegeln die
gren=
eirloſe Anteilnahme des ganzen Landes bis nach Kalifornien
vwer. Unterredungen mit der deutſchen Beſatzung des
Luft=
ciiffes werden veröffentlicht, und Dr. Eckener widerfährt eine
be=
ordere Bewunderung. Bemerkt ſei noch, daß ſich unter den
Lampfern im Hafen von New York, die den Luftkreuzer mit
hyen Sirenen begrüßten, auch die einſtigen deutſchen Dampfer
Bismarck” und „Imperator” befanden.
Der neue Name des 3. R. 3 „Nokomis”.
Das Schickſal der Zeppelinwerft.
Die amerikaniſche Preſſe gegen die Zerſtörung.
New York, 16. Okt. (Durch Funkſpruch.) Die Zeitungen
füllen ihre Spalten mit Berichten über die Ankunſt des
Zeppe=
lins. Eanze Seiten zeigen ausgezeichnete Photographien, die an
allen Ecken der Stadt während des Ueberfliegens aufgenommen
wurden. Die Blätter heißen das Luftſchiff willkommen und
rüh=
men die bemerkenswerte Tat. Der „World” bringt die Ankunft
des Luftſchiffes mit der Ueberzeichnung der deutſchen Anleihe in
Verbindung und zeichnet beides als Vorboten für die
Wie=
derherſter
der zerbrochenen Freundſchaft.
Das Blatt erklärt: Wir hoffen, daß die Anleihe und Eckeners
großes ſilbernes Zeichen den Beginn einer ſchnellen
internatio=
nalen Verſtändigung einleiten. Amerika verlange, daß
es Deutſchland erlaubt werde, weiterhin
Luft=
ſchiffe zu bauen, um auf dieſe Weiſe Deutſchlands
Wieder=
herſtellung zu unterſtützen. Das Blatt erklärt, die Zerſtörung
der Friedrichshafener Werft, die, als die
Kriegs=
leidenſchaften hochſchlugen, beſchloſſen wurde, wird ein Akt des
Vandalismus ſein.
Die „Herald Tribune” führt aus, die Ankunft des
Zep=
pelins in dem Augenblick, als die Kinder auf dem Schulwege
be=
griffen waren, ſei ein denkwürdiger Anblick für die jungen Augen
und ein glückliches Omen für eine neue Zeit geweſen.
„Laßt die Oeutſchen mehr Zeppeline bauen!“
* New York, 16. Okt. (Priv.=Tel.) Wie wir bereits
mel=
deten, wendet ſich die amerikaniſche Preſſe gegen die
Zerſtörung der Friedrichshafener Werke. Den
Erfolg des „Z. R. 3” nimmt beſonders die Hearſt Preſſe zum
An=
laß, unter der Ueberſchrift „Laßt, ſie mehr Zeppeline
bauen” mit überzeugenden Worten die Unſinnigkeit der
Vernichtung des Werkes in Friedrichshafen zu
bekämp=
fen. In den Blättern heißt es: Das Problem der deutſchen
Ausfuhrſteigerung, die Vorausfetzung für die Ausführung des
Dawesplanes ſei, könne nur dadurch am beſten gelöſt werden, daß
Deutſchland ſolche Waren ausführe, die andere Völker nicht
her=
ſtellen. Das Zeppelinluftſchiff ſei ein glänzendes Beiſpiel für ein
ausſchließlich deutſches Produkt, durch deſſen Erzeugung das
deutſche Volk ſeine Exportwerte fördern könnte. Ein
internatio=
naler ZeppAlinluftverkehr könnte von Deutſchland eingerichtet
werden. Die Zerſtörung der Werke in Friedrichshafen, die
vor=
geſehen ſei, könne nur aus den Tagen der höchſten Leidenſchaft
zur Zeit des Waffenſtillſtandes erklärt werden. Man ſollte
doch bedenken, daß Deutſchland völlig
abgerü=
ſtethabe, und daß daher kriegeriſche Pläne mit
Zep=
pelinluftſchiffen auf deutſcher Seite gänzlich
undenkbar ſeien. So, wie die Dinge heute ſtehen, ſchließt der
Artikel, würde die Zerſtörung der Werke in
Fried=
richshafen ein hinterliſtiger Akt, ſein und zugleich
ein ernſtliches Hindernis der Förderung des internationalen
Verkehrs.
„Nimmermehr dürfen die Werke zerſtört werden!“
New York, 16. Okt. (Europapreß.) Das
Marineminiſte=
im hat verordnet, daß „Z. R. 3” zunächſt den Namen „Noko=
7.8” tragen ſoll, der in der Indianerſprache „Tochter des
Nondes” bedeutet. Damit iſt das Spiel nachgeahmt worden,
onnach „Shenandoah” ſeinen Namen erhielt, der bekanntlich
Hochter der Sterne” bedeutet.
Die amerikaniſche Preſſe hat es zum Teil getadelt, daß
R. 3” bei ſeinen fünf Schleifen über New York ausſchließlich
deutſche Flagge geführt hatte. Darauf antwortete aber die
8i ſatzung, daß das Luftſchiff bis zur offiziellen Uebernahme als
ſemtſches Eigentum betrachtet werden dürfe.
Nach einer anderen Meldung aus Waſhington ſoll das
Nerineamt mitgeteilt haben, daß der Zeppelin den Namen „Los
lygeles” erhalten habe.
Weitere Glückwunſchtelegramme
an Dr. Eckener.
Berlin 16. Okt. (Priv.=Tel.) Dr. Eckener, der Führer
ei „Z. R. 3” hat im Laufe des heutigen Tages weitere
Glückwunſch=
eh gramme erhalten, und zwar vom Reichswehrminiſter, vorläufigen
te chswirtſchaftsrat, Deutſchen Städtetag, von der Stadtbehörde
Ber=
ms und dem Vereine deutſcher Kapitäne und Offiziere der
Handels=
icxine. Ferner haben die Sächſiſche Staatsregierung und das
Schwe=
iche Staatsminiſterium an die Zeppelinwerft in Friedrichshafen ein
bläckwunſchtelegramm abgeſandt.
* Stuttgart, 16. Okt. (Priv.=Tel.) Die
Handels=
kammer Stuttgart richtet im Auftrage des
Württember=
giſchen Induſtrie= und Handelstages ein Glückwunſchtelegramm
an die Zeppelinwerke, in dem es u. a. heißt: „Schiff und
atlan=
tiſcher Flug ſind ein glänzendes Zeugnis deutſcher
Arbeit, deutſchen Erfindergeiſtes und ungebrochener deutſcher
Tatkraft. Nimmer dürfen die Werke zerſtört
wer=
den, die Großes und Bleibendes für die Welt und
den Weltverkehr ſchufen und noch vieles zu
ſchaf=
fen berufen ſind.”
Auch Italien gegen die Zerſtörung der Zeppelinwerft.
Mit der gleichen Spannung wie in der übrigen Welt iſt auch
in Italien der Zeppelinflug verfolgt worden. Die Landung
in Amerika wurde durch Extrablätter der Bevölkerung groß
be=
kannt gegeben. Führende politiſche Perſönlichkeiten haben in
Unterhaltungen über den Flug des Zeppelins ihren tiefen
Eindruck über den neuen Sieg deutſcher Technik
zum Ausdruck gebracht. Auch in italieniſchen
maß=
gebenden Kreiſen wendet man ſich gegen die
be=
abſichtigte Zerſtörung der Zeppelinwerft. „
Gior=
nale d’Italia” hat ebenfalls eine Extraausgabe veranſtaltet, in
der ſie den Flug des Luftſchiffes als das größte Ereignis des
Friedens bezeichnet. Unverhohlen wird der deutſchen Wiſſenſchaft
und Arbeit zu dieſem Siege die vollſte Anerkennung
aus=
geſprochen.
Die Uebergabe des 3. R. 3.
Die offiziellen Abnahmeverhandlungen.
* Berlin, 16. Okt. (Priv.=Tel.) Dr. Eckener und der
größte Teil der Mannſchaft des „Z. R. 3” werden ſich Anſang
November wieder nach Deutſchland zurückbegeben. Nur ein
kleiner Teil der als Inſtruktoren beſtimmten Führer und
Mon=
teure bleibt in den Vereinigten Staaten zurück. Inzwiſchen
wer=
den die offiziellen Abnahmeverhandlungen mit
der amerikaniſchen Marineleitung zu Ende geführt. Dabei
han=
delt es ſich lediglich noch um die Erfüllung der notwendigen
For=
malitäten, da, wie bereits die künftigen Führer des „Z. R. 3"
nach den Probefahrten des Luftkreuzers in Deutſchland berichtet
haben, die von den Vereinigten Staaten verlangten vertraglichen
Beſtimmungen hinſichtlich des Aktionsradius, der Tragkraft und
der Höhenfahrten reſtlos erfüllt worden ſeien. Die Uebergabe
wird, durch einen beſonderen bevollmächtigten
Ver=
treter des Deutſchen Reiches und durch Dr. Eckener,
Vertreter der Friedrichshafener Werft, erfolgen.
Die Zeit ſeines Aufenthaltes in Amerika wird. Dr. Eckener dazu
benutzen, um das Weſen der Zuſammenarbeit zwiſchen
der Friedrichshafener Werft und der neu
gegrün=
deten Good Year Zeppelin Compagnie zu
be=
ſprechen. Die neue Geſellſchaft will in Amerika nicht nur eine
Zahl größter moderner Hallen bauen, ſondern auch eine Werft
errichten. Da Amerika bisher noch nicht über allzuviel
Er=
fahrungen im Bau derartiger Anlagen verfügt, werden ſowohl
von der Zeppelinwerft, als auch von der
Zeppelinhallengeſell=
ſchaft Lizenſen für den Bau der Fabrikationsanlagen und der
Hallen erworben werden. Weiter ſollen deutſche
Inge=
nieure nach Amerika gehen, um dort ihre jahrelangen
Er=
fahrungen im Dienſte der deutſch=amerikaniſchen Geſellſchaft zu
verwerten. Die Good Year Zeppelin Company plant angeblich
den Bau von zunächſt 10 Paſſagierſchiffen.
Ein ähnlicher Zeppelin für Frankreich?
Paris 16. Okt. (Wolff.) Das „Fournal” ſchreibt über
das Schickſal der Zeppelinhalle in Friedrichshafen: Die
An=
wendung der Vorſchriften des Friedensvertrages hat in
Deutſch=
land eine vielleicht übereilte Erregung hervorgerufen, da bis jetzt
wegen der Vernichtung der Halle noch keine Entſcheidung
getrof=
fen wurde. Das Blatt will wiſſen, daß eine ſkandinaviſche Macht
ein Angebot zum Ankauf der Friedrichshafener
Ein=
richtungen gemacht habe. Außerdem beſtehe ja in Frankreich
eine Geſellſchaft, die die Patente Zeppelins erworben habe, und
die Bedingungen ſetzten als Datum der Verwertung der Patente
den Amerikaflug des „Z. R. 3” feſt. Ferner ſcheine es, daß die
Friedrichshafener Zeppelingeſellſchaft bereit ſei, Frankreich auf
Reparationskonto einen ähnlichen Zeppelin zu liefern wie
denjenigen, der jetzt in Lakehurſt angekommen ſei. Uebrigens
bemerkt das Blatt, daß, wenn man die Halle umreiße, es den
Deutſchen ein Leichtes ſei, ähnliche Hallen außerhalb der Grenzen
zu konſtruieren.
Engliſcher Vergleich zwiſchen 3. R. 3
und R 34.
London 15. Okt. (Wolff.) Wie der amtliche engliſche
Funkdienſt meldet, bringen die Zeitungen ausführliche Berichte
über die Ankunft des „Z. R. 3” in Amerika. Die Reiſe des
Luft=
ſchiffes über den Atlantiſchen Ozean wurde vom Publikum mit
dem größten Intereſſe verfolgt. Das Gelingen des Wagniſſes
wird in der Preſſe der Geſchicklichkeit der Piloten und den
Schöp=
fern des Luftſchiffes zugeſchrieben. Die Heldentat ruft natürlich
die Leiſtung des britiſchen Luftſchiffes „R. 34” in Erinnerung,
das über den Atlantiſchen Ozean hin= und zurückfuhr. Während
„Daily Telegraph” darauf hinweiſt, daß die
Durchſchnitts=
geſchwindigkeit des deutſchen Luftſchiffes 62 Meilen in der
Stunde betragen hätte und daß die 5000 Meilen des deutſchen
Luftſchiffes einen neuen Weltrekord darſtellten, erklärt „Daily
Mail”, das deutſche Luftſchiff, das 5000 Meilen in 80 Stunden
und 45 Minuten zurückgelegt hätte, ſei langſamer (2) als das
britiſche Luftſchiff „R. 34”, das von Amerika nach Schottland in
nur 75 Stunden geflogen ſei. Die „Weſtminſter Gazette‟
ſchreibt in einem Leitartikel, der Erbauer und die Mannſchaft des
„Z. R. 3” verdienten alle die Glückwünſche, mit denen ſie
über=
ſchüttet worden ſind, nicht etwa, weil ſie getan hätten, was
nie=
mand vor ihnen geleiſtet habe (denn das engliſche Luftſchiff
„R. 83” ſei größer geweſen als der „Z. R. 3” und das engliſche
Luftſchiff „R. 34” ſei das erſte Luftſchiff geweſen, das nach
Ame=
rika geflogen ſei, und habe die Rückfahrt in kürzerer Zeit
voll=
endet als der „Z. R. 3” zu der Ueberfahrt gebraucht habe —
allerdings ſei die Strecke von New Jerſey nach Pulham ein wenig
kürzer als diejenige von Friedrichshafen nach New York), ſondern
weil ſie einen weiteren Beweis dafür abgelegt hätten, daß eine
Luftreiſe zwiſchen Amerika und Europa nichts Verwunderliches
mehr ſei. Ein Luſtſchiff könnte alſo unter günſtigen Bedingungen
die Reiſe in kürzerer Zeit als der ſchnellſte Dampfer zurücklegen.
—
i* Was Conan Doyle aus ſeinem
Leben erzählt.
Sir Arthur Conan Doyle, der bisher vielleicht allzu ſehr im
öegatten der Berühmtheit des von ihm geſchaffenen Helden Sher=
Holmes ſtand und über deſſen Leben in weiteren Kreiſen nicht
ill bekannt war, tritt nunmehr deutlicher neben ſeiner
Schöp=
zu=g ſelbſt hervor, indem er ſeine Lebensgeſchichte unter dem
inzel „Erinnerungen und Abeniteuer” vor die
Oeffent=
akkeit bringt. Sein Lebensweg, der ihn mit den meiſten
bedeu=
nden Zeitgenoſſen in Berührung gebracht hat, begann in
Edin=
urgh und war reich an günſtigen Vorbedingungen für ſeine
gitere Entwicklung. So war der Knabe mit außerordentlichen
kömperkräften begabt, die ihn auch den größten Strapazen
wider=
elgen ließen. Er hat in ſeinem wechſelvollen Leben, das ihn in
verſchiedenſten Weltteile führte, faſt alle Gebiete menſchlicher
fahrungen durchprobt, und iſt jetzt bei den Problemen des
tkultismus angelangt, zu welchem Zwecke er, wie er in ſeinem
zu che berichtet, bereits mehr als 50 000 Meilen durchmeſſen und
an etwa 300 000 Menſchen in dieſen Fragen gewandt hat.
Iher ſein eigentlicher Ruhm bleibt doch für alle Zeiten an die
cſtalt des Sherlock Holmes geknüpft. Durch vererbte
Eigenſchaf=
ſeiner Familie war Conan Doyle zweifellos zu dem ſcharfen
hoobachter, den er in ſeinem Helden gebildet hat, vorherbeſtimmt.
ſein Großvater John Doyle war ein berühmter Karikaturiſt,
en Zeichnungen ſich durch ſcharfen Witz auszeichneten, und ſein
Dkel gehörte mit ſeinem kräftigen Humor zu den Berühmtheiten
es: „Punch”. Conan Doyles Jugend begann in größter Armut,
a ſein Vater nur ſchlecht den Kampf mit dem Leben
aufzuneh=
iem vermochte. Rührend iſt die große Zärtlichkeit, mit der er an
eimer Mutter hängt, der er in ſeiner Jugend öfter verſprach:
Arenn Du alt ſein wirſt, Mutter, dann ſollſt Du Sammetkleider
nv goldgerahmte Spiegel haben und recht behaglich beim Kamin
ſen. Und ich danke Gott,” ſo fügt er in ſeiner Lebensgeſchichte
zu, „daß es tatſächlich ſo gekommen iſt.” Wechſelvoll wie ſein
vätteres Leben hat ſich ſchon die Studienzeit geſtaltet. Nachdem
rlurſprünglich für den prieſterlichen Beruf beſtimmt war, wandte
ſſich in Edinburgh dem Studium der Medizin zu, das er aber
ih unterbach, um an einer Walfiſch=Expedition nach der Arktis
s(Chirurg teilzunehmen. Später begann er ſeine ärztliche Praxis
Southſea. Da er ſich bei ſeiner wenig einträglichen Praxis
eime Dienerſchaft zu halten vermochte, war er gezwungen, ſeine
ſufſtrumente ſelbſt zu reinigen und die Treppen zu fegen. Um
eine etwas ertragsreichere Einnahmequelle zu ſchaffen, wandte
Conan Doyle der Literatur zu und errang ſeinen erſten Er=
folg in „Cambers' Journal”. Aber er fühlte, daß, um einen
wahren, großen Erfolg zu erringen, er etwas ganz Neues, noch
nie Dageweſenes ſchaffen mußte, und ſo ward er der Erfinder
des Sherlock Holmes, für deſſen Zeichnung ihm ſein Lehrer am
Edinburgher Krankenhaus, der bekannte Chirurg Joſeph Bell,
als Vorbild diente. Dieſer Gelehrte war durch einen
hervorragen=
den Scharfſinn ,der ſich nicht nur auf das Gebiet ärztlicher
Dia=
gnoſe beſchränkte, ausgezeichnet. Sherlock Holmes trat einen
Siegeszug durch die Welt an, und der einzige, aber
unverzeih=
liche Fehler, den ſein Autor begangen hat, war der, daß er ſeinen
Helden ſterben ließ. Dieſes traurige Ereignis trug ihm
aus dem Leſerkreiſe einen Brief ein, der mit den nicht ſehr
ſchmeichelhaften Worten: „Sie Rindvieh!” begann. Manches
In=
tereſſante weiß Conan Doyle in ſeiner Lebensgeſchichte auch von
den hervorragenden Perſönlichkeiten zu berichten, mit denen er
in Berührung kam. So erzählt er einen für die unmenſchliche
Grauſamkeit Lord Kitcheners bezeichnenden Zug: Als
ihm einſt ein Offizier mit Bedauern von einer großen Dynamit=
Exploſion, bei der 40 Schwarze das Leben verloren hatten,
Be=
richt erſtattete, lautete ſein Antworttelegramm: „Brauchen Sie
mehr Dynamit?” Sehr charakteriſtiſch iſt auch ein Ausſpruch
Oskar Wildes, den Conan Doyle in ſeinem Buche
übermit=
telt. Als einſt in Gegenwart des Dichters die Mittel, deren ſich
ein künftiger Krieg bedienen würde, erörtert wurden, ſagte
die=
ſer, der Wahrheit näher kommend, als er damals ahnen konnte:
„Der Zukunftskrieg wird ſich ſo abſpielen, daß ſich beiderſeits nur
ein Chemiker mit einer Flaſche der Grenze nähern wird.”
Neue Muſikliteratur.
ſchichte des Violinſpiels, Andreas Moſer. Berlin, Max Heſſe
1923. Preis: in Halbleinen 26.— Mk. 596 Seiten mit vielen
Noten=
beiſpielen.
Mit dieſem Werk iſt eine Lebensarbeit des verdienſtvollen Berlinen
forſchers abgeſchloſſen. Wer ſich über die Fragen der Entwicklung der
echnik des Violinſpiels, über einzelne Meiſter und ihr Wirken als
vieler und Komponiſten, für die Zuſammenhänge der Geigerſchulen
tereſſiert, der findet hier eine Darſtellung, wie ſie bisher nicht
exi=
ierte. Mit dem größten Forſcherfleiß ſind die Neuerſcheinungen der
Nuſikliteratur mit ausgiebigen Quellenſtudien verſchmolzen und ſo
n wertvolles, grundlegendes wiſſenſchaftliches Werk geſchaffen worden.
* Verzicht auf manches Anekdotiſche, das Waſielewsky in ſeiner
bis=
er ſtets zu Rate gezogene Arbeit „Die Violine und ihre Meiſter”
ark in den Vordergrund treten läßt, ermöglicht es, eine Fülle des
Ntaterials zu bieten, die erſtaunlich iſt. Wo Einzelheiten nötig ſind,
vie z. B. für die Darſtellung des Phänomens Paganini, da fehlen ſie
ineswegs. Vor beſonderem Wert iſt das Ergebnis der eigenen For=
ſchung des Verfaſſers über das ältere Deutſche Violinſpiel, die manche
Zuſammenhänge in ganz neuem Licht erſcheinen laſſen. Beſonders für
die Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde viel bisher unbekanntes
Material ans Licht gebracht. Auch die Entwicklung des Geigenbaues
kommt zu ihrem Recht.
Als Einleitung dient eine hochintereſſante Abhandlung über das
Streichinſtrumentenſpiel im Mittelalter aus der Feder von Hans
Joa=
chim Moſer, dem Sohn des Verfaſſers, der durch ſeine „deutſche
Muſik=
geſchichte” bekannt geworden iſt. Alle Teile des Werkes ſtehen auch
ſtiliſtiſch auf der Höhe, ſodaß Moſers Geſchichte des Violinſpiels ein
Ehrenplatz in jeder Muſikbibliothek gebührt.
Romatiſche Harmonik und ihre Kriſe in Wagners Triſtan, Dr. Ernſt
Kurth. Berlin, Mnx Heſſe. VIII u. 573 Seiten, broſchiert 20.—
Mk. Mit zahlreichen Notenbeiſpielen.
Mit dieſem hervorragendem Werk iſt ein entſcheidender Schritt
auf dem Wege zur völligen wiſſenſchaftlichen Klärung und Erkenntnis
der Harmonielehre weitergeſchritten worden, und zugleich das
Verhäl=
nis zwiſchen Theorie und Praxis weit inniger geſtaltet worden. Nicht
ein Lehrbuch, ſondern eine ſtreng wiſſenſchaftliche Analyſe und Syntheſe
der Entwicklung der Harmonie bis auf unſere Tage, würdigt es zugleich
die ungeheure Bedeutung gerade des Triſtan als eines entſcheidenden
Wendepunktes im Werden der romantiſchen Harmonik als eines
Wer=
kes, in dem ſich Ausdruckswille und Klang in vorher ungeahntem
Maße decken. Von einfachſten äſthetiſchen Geſetzen, von dem Gegenſatz
von Spannung und Löſung ausgehend, hellt Kuth unſeres Erachtens
zum erſten Male mit völligem Gelingen die Anfänge bewußterr
Har=
monik auf und verbindet ſomit die bieher immer getrennten.
Diſzi=
plinen, Tonpſychologie, Muſiktheorie und Aeſthetik der Tonkunſt.
Ge=
rade das Ineinanderarbeiten dieſer verſchiedenen Gebiete ermöglichen
es dem Verfaſſer, Schlüſſe zu ziehen und Zuſammenhänge aufzudecken,
die in dieſer Klauheit und Vollſtändigkeit der Muſiktheorie noch nicht
gegeben wurden. Und dadurch, daß er das Meiſterwerk Wagners zwar
als Zielpunkt ſeiner Entwicklungen anziht, aber ſeine Schlüſſe nicht nur
einſeitig aus ihm zieht, gewinnen die Ausführungen eine Univerſalität,
welche bis zu den modernſten Problemen ſich erſtreckt: Von dieſem
Werk ausbetrachtet, erſcheinen früher aufſehenerregende Arbeiten, wie
twa die Harmonielehre von Thuille wie taſtende Verſuche.
* Die Entſchuldigung des huttragenden Türken. Da das
agen von Hüten gegen die türkiſche Nationaltracht verſtößt,
wurde ein Türke namens Haireddin Bei, der mit einem ſteifen
ut auf den Straßen von Konſtantinopel erſchien, kürzlich von
* Polizei verhaftet. Als Entſchuldigung gab er an, er wäre
den aus Europa zurückgekehrt, wo er ſich einen Hut gekauft
tte. Der Hut ſei noch neu, und es widerſpreche der von der
egierung gepretigten Sparſamkeit, wenn er ſich ſofort einen
es gekauft hätte. Man ſolle ihn erſt den Hut abtragen laſſen,
er damit im vaterländiſchen Sinne handle. Wenn man ihn
der unnötigen Ausgabe zwinge, werde er bei den höchſten
tellen Proteſt einlegen.
Seite 4.
Heſſiſche Grundſteuern und Hausbeſitz
Von
Landgerichtsrat Dr. Bittel=Darmſtadt.
Ueber die außerordentliche Belaſtung des Grund= und
Haus=
beſitzes im Freiſtaat Heſſen iſt allenthalben bewegliche Klage
ge=
führt worden, ungeſichts der beruhigenden Nachricht, daß die
Finanzämter das dritte und vierte Ziel der Grundſteuern vorerſt
nicht erheben werden, andererſeits bei der Ungewißheit der Lage
für das kommende Jahr möge es angezeigt ſein, die geſetzliche
Berechtigung der Grundſteuern einmal einer Prüfung zu
unter=
ziehen.
Alle auf die ſtaatlichen und Gemeinde=Grundſteuern
bezüg=
lichen geſetzlichen Beſtimmungen, insbeſondere das Geſetz über
außerordentliche Steuern vom Gebäudebeſitz für 1923, das Geſetz
vom 29. November 1923, das Geſetz betr. Abänderung des
Ge=
ſetzes, die Gemeindeſteuern betr. vom 8. 7. 1911, vom 7. 8. 1920,
gehen zurück auf das Vermögensſteuergeſetz vom 12. 8. 1899.
Dort iſt beſtimmt im Art. 15: Bei der Berechnung und Schätzung
des fteuerbaren Vermögens iſt der Beſtand und der gemeine
Wert der einzelnen Teile desſelben zur Zeit der
Veran=
lagung zu Grunde zu legen, ſoweit in dieſem Geſetz nichts
anderes beſtimmt iſt.
Art. 18: Die Veranlagung des in Grundſtücken und Gebäuden
beſtehenden Vermögens erfolgt im Wege der Schätzung durch die
Veranlagungskommiſſion. An dieſer grundſätzlichen
Geſetzesbe=
ſtimmung wird auch nichts geändert durch die Verordnung vom
4. 11. 1899 zur Gewinnung von Hilfsmitteln für die
Veran=
lagung des Grundbeſitzes zur Vermögensſteuer. Denn in dieſen
Beſtimmungen werden nur Anordnungen getroffen für die
erſt=
malige Veranlagung zur Vermögensſteuer. Die nach dieſer
Verordnung ſeinerzeit ſtattgehabte allgemeine Abſchätzung iſt,
wie die obige klare und grundlegende Beſtimmung beſagt,
keines=
falls ein für alle Zeiten unabänderliches Geſetz. Denn nach der
dort zum Ausdruck gekommenen Anſicht des Geſetzgebers kann
der Wert des Grundbeſitzes ſehr wohl Veränderungen mancherlei
Art unterworfen ſein und es muß oder kann der veränderte Wert
durch die eingeſetzten Organe neu auf die jeweilige Zeit der
Ver=
anlagung geſchätzt werden. Zu dieſem Zweck ſind den
Steuer=
behörden ausdrücklich Rechte verliehen worden, Gutachten
an=
derer Behörden (Ortsgerichte uſw.) und Sachverſtändige zu
hören. (Vergl. Verordnung vom 4. 11. 1899.)
Haben ſich die nach der genannten Verordnung zu Grunde
gelegten Werte, nämlich Brandverſicherungswert oder
Miet=
erträgnis oder Mietwert ſo grundlegend geändert, wie
dies jetzt der Fall iſt, ſo kann eine Neuveranlagung ſtattfinden,
denn die urſprünglichen Grundlagen der ſtattgehabten allgemeinen
Schätzung ſind durch die eigenen, um nicht zu ſagen, eigenartigen
Maßnahmen des Staates ſelbſt (Zwangswirtſchaft und
gleich=
zeitig übermäßige Belaftung des Grundbeſitzes mit Steuern),
vollſtändig und derart erſchüttert, daß eine Entwertung des
ge=
meinen Wertes des Hausbeſitzes um 50 bis 70 Prozent des
Frie=
denswertes ſtattgefunden hat.
Das in dem Vermögensſteuergeſetz klar begründete Recht des
Steuerpflichtigen, eine neue Schätzung ſeines Hausbeſitzes nach
dem jetzigen gemeinen Wert zu beantragen und
durch=
führen zu laſſen, kann von der Steuerbehörde nicht mit dem
Hinweis auf die allgemeine Abſchätzung, auch nicht mit dem
Hinweis auf die Beſtimmung des Geſetzes vom 7. 8. 1920, betr.
Abänderung des Geſetzes über die Gemeindeſteuern, abgetan
wer=
den, wie es jetzt allgemein verſucht wird. Wenn es dort heißt: „Die
allgemeine Abſchätzung des Grundvermögens kann nur mit
aus=
drücklicher geſetzlicher Ermächtigung erneuert werden. Bis
dahin ſind auf Antrag eines Steuerpflichtigen diejenigen
Ver=
mögenswerte zu Grunde zu legen, welche für das Steuerjahr
1914 veranlagt waren oder veranlagt worden wären, wenn ſie
da=
mals beſtanden hätten”, ſo iſt darauf hinzuweiſen, daß das Ge=
Freitag, den 17. Oktober 1924,
ſetz nur von dem Verbot der allgemeinen Abſchätzung
ſpricht, nicht aber von dem Verbot, daß der einzelne
Steuer=
pflichtige ſeinen Grundbeſitz, inſofern ſich deſſen Wert geändert
hat, auf den Zeitpunkt der Neuveranlagung neu ſchätzen läßt.
Es iſt auch zu berückſichtigen, daß das Geſetz den Steuerpflichtigen
gegen eine höhere Einſchätzung geſchützt hat. Denn zur Zeit
des Erlaſſes des Geſetzes kannte man nur den Begriff der
Papier=
mark, auch war der Grundſatz „Mark gleich Mark” noch
allge=
mein anerkannt und erſt in der zweiten Hälfte des Jahres 1923
ſetzten ſich die auf Aufwertung gerichteten Beſtrebungen und
Anſchauungen allgemein durch. Nach dem Standpunkt und aus
geſprochenen Willen des Geſetzgebers brauchte beiſpielsweiſe der
Erwerber eines Hauſes, welcher trotz eingetretener Entwertung
der Mark um das Zwanzigfache das Haus zum doppelten oder
dreifachen Friedenspreis in Papiermark erworben hatte, au
ſeinen Antrag nur Steuern in Höhe des Friedenswertes
des Tauſes zu zahlen oder der Erbauer eines neuen Hauſes
brauchte nur Grundſteuern von dem für das Jahr 1914
ſchätzungs=
weiſe ermittelten Wert des Hauſes mit beiſpielsweiſe 50 000 Mark
zu zahlen, während ihn der Neubau vielleicht 300 000 bis 400 000
Papiermark gekoſtet hatte.
Jetzt aber glaubt man gedankenlos genau das Gegenteil von
dem tun zu können, was der Geſetzgeber beim Erlaß des Geſetzes
gewollt hat, indem man kurzer Hand ohne jede Unterlage für
den Jetztwert der Häuſer eine Friedensmark gleich einer
Gold=
mark ſetzt, obwohl allgemein bekannt iſt, daß man auf Sachwerte
— vergl. z. B. die Indexziffern — dieſe Relation nicht ohne
Wei=
teres anwenden kann. Gerade beim Hausbeſitz liegen aber
ab=
norme Verhältniſſe vor. Der Entwertung desſelben iſt
einiger=
maßen Rechnung getragen worden durch die für das Reich gültige
zweite Steuerverordnung und die enſprechenden
Bewertungsvor=
ſchriften. Danach iſt abzuziehen von dem zum Wehrbetrag
feſt=
geſetzten Wert: 70 Prozent bei Miethäuſern und 50 Prozent bei
Villen. Es iſt aber durch dieſe Beſtimmung auch Rechnung
ge=
tragen worden dem Erfordernis der Reichsverfaſſung, Art. 135.
Dort iſt als Grundrecht beſtimmt, daß alle Staatsbürger nur nach
dem Verhältnisihrer Mittel zu allen öffentlichen Laſten
beizutragen haben. Beides iſt in Heſſen nicht geſchehen. Nach
dem Standpunkt der heſſiſchen Finanzämter wird der Bürger
ge=
zwungen, von einem Vermögen Steuern zu bezahlen, welches
er in Wirklichkeit nicht oder beſſer geſagt, nicht mehr beſitzt. Man
fingiert nämlich, daß der Hausbeſitz noch den Vorkriegswert habe
während er nur noch einen geringen Bruchteil dieſes Wertes
nach der Umſtellung in Goldmark hat. Das Verfahren der
Finanzämter verſtößt alſo auch gegen die Verfaſſung. Wäre aber
die Auslegung der heſſiſchen Geſetze, wie ſie die Finanzämter
vornehmen, richtig, ſo wären eben die heſſiſchen Geſetze, indem
ſie zulaſſen, daß die Hausbeſitzer von einem fingierten Vermögen
Steuern entrichten ſollen, daß ſie alſo über ihre Mittel Steuern
entrichten ſollen, ungültig, weil ſie gegen die Verfaſſung
ver=
ſtoßen. Reichsrecht bricht immer noch Landesrecht. O
Nun wendet man ein, die Städte und die Länder ſind auf die
Grundſteuern angewieſen, und wenn die Steuerwerte erheblich
in ihrem Beſtand herabgeſetzt werden, ſo wird eben der
Steuer=
ausſchlag entſprechend erhöht werden müſſen, das komme alſo
auf dasſelbe heraus. Gemach! Der Hausbeſitz iſt zur Zeit
völlig ertraglos. Aus Zinseingängen iſt es alſo dem
Steuer=
pflichtigen nicht möglich, Steuern zu zahlen. Wollte man aber
auf die Subſtanz ſelbſt, als Vermögensſteuer einen hohen
Pro=
zentſatz als Grundſteuer legen, ſchätzungsweiſe 4—5 Prozent des
jetzigen gemeinen Wertes, ſo wäre das etwas geradezu
Uner=
hörtes und würde nichts anderes bedeuten als eine Wegſteuerung
der Subſtanz innerhalb eines Zeitraumes von 20—25 Jahren,
alſo eine glatte Konfiskation. Es muß ſonach angenommen werden,
daß die Finanzämter angewieſen werden, ſchon jetzt überall da.
wo nachgewieſenermaßen eine ſtarke Enwertung des Beſitzes
ein=
getreten iſt, Anträge auf Neueinſchätzung des Beſitztums
zuzu=
laſſen und eine Neueinſchätzung durch die dazu beſtimmten
Or=
gane vorzunehmen.
Aus den Seheimarten von Serſauues.
Die Militärkontrolle.
Berlin, 16. Okt. Die „Leipziger Neueſten Nachrichten” die
„Münchener Neueſten Nachrichten” und der „Hannoverfche
Kur=
rier” befaſſen ſich in ihrer Ausgabe vom 17. Oktober mit einer,
den zweiten Teil ihrer Veröffentlichungen aus den Verſailler
Geheimakten abſchließenden Darſtellung mit der
Militärkon=
trolle, welche der deutſchen Heeresverwaltung
unterſagt hat, irgend eine Beſtellung von
Kriegsmaterial vorzunehmen, ohne daß ſie
vor=
her dies den Verbündeten mitgeteilt habe und
die Beſtellung von den Alliierten gutgeheißen worden
ſei. In der Sitzung des Oberſten Kriegsrates vom 17. März
1919 ſtand dieſer Entwurf zur Beratung. Präſident Wilſon
ſagte: „Das wird nicht der Friede ſein, was wir da ſchufen,
ſondern das würde eine bewaffnete
Gewaltherr=
ſchaft der Alliierten ſein und meine Regierung wird
niemals zuſtimmen können, eine Abmachung dieſer An
anzunehmen. Ich ſelbſt würde, wenn ich es annähme, meine
Be=
fugniſſe, wie ſie in der Verfaſſung der Vereinigten Staaten
feſi=
gelegt ſind, überſchreiten.
Nach ihm ergriff Lloyd George das Wort und ſagte, daß
dieſe Beſtimmung, eine Klauſel ſei, die eine ewige
Ouelle der Unruhe ſein werde und eine
Erniedri=
gung für alle Länder. Sie würde uns andererſeits nicht
die Sicherheit geben, die wir wünſchen. Nach meiner
Ueberzeu=
gung bildet dieſe Beſtimmung eine ſozuſagen dauernde
Be=
leidigung und erfüllt andererſeits den Zweck, den wir uns
vorgeſetzt haben, nicht. Denn wenn die Deutſchen ſie nicht
er=
füllen wollen, ſo werden ſie es einfach unterlaſſen, uns die
ver=
langte Mitteilung zu machen.
Marſchall Foch erwiderte darauf, daß die Kontrolle
einen doppelten Zweck verfolge. Zunächſt ſolle ſie die
Ablieferung, oder Zerſtörung, die Deutſchland im
Friedensvertrag auferlegt werde, überwachen und ſichern.
Sobald dieſe Bedingung erfüllt ſei, würden dieſe Funktionen und
die darauf eingeſetzten Kommiſſionen aufhören. Für die
Ueber=
wachung der Ausführung anderer Friedensbedingungen ſeien
keine beſonderen Organe vorgeſehen, ſondern dieſe Kontrolle
müßte nach meiner Meinung, wie in normalen Zeiten, durch die
Militärattachés und ähnliche Organe ausgeübt werden. Wenn
aber der Oberſte Rat in den in Rede ſtehenden Bedingungen eime
unnötige Demütigung des Feindes erblickt, ſo habe er
nichts dagegen, wenn ſie wegbleibe.
Die Blätter bemerken zu dieſen Erörterungen, daß
Frank=
reich Deutſchland eine viel ſchärfere Ausgeſtaltung der
Militär=
kontrolle zugedacht hatte. Hätten die Amerikaner und
Englän=
der den Geſichtspunkt, daß man einem großen Volke keine
Be=
dingungen auferlegen dürfe, die ſein nationales Ehrgefühl
dau=
ernd verletzen auch bei der Beurteilung anderer Fragen
genü=
gend zur Geltung kommen laſſen, ſo würde das Ergebnis in
vie=
len Punkten ein anderes geweſen ſein.
Die Lage in Arabien.
London, 16. Okt. Die Beſetzung von Mekka durch die
Wahabiten wird in London amtlich beſtätigt. Sie plündertn
dort den Palaſt des Königs und die Häuſer der reichen
Kaufmam=
ſchaft. Der König Ali iſt in Dſchidda eingetroffen, wo ſich
ge=
genwärtig die haſhmitiſche Regierung befindet. Dieſer Schritt
ent=
ſpricht nicht nur dem Bedürfnis, Blutvergießen in der heiligen Stad.
zu verhindern, ſondern auch die verbleibenden Bewohner Mekkas zu retten.
da die Wahabiten gedroht haben, die Waſſerleitung abzuſchneiden, wenn
ſich der König nicht zurückziehe.
Ein Communiqué beſagt, es ſei unwahrſcheinlich, daß die
BeE=
biten beabſichtigen, Aegypten anzugreifen.
21
kruun
Unser Gert ist angekommen
Fabrikant Albrecht Hodum
u. Frau Else, geb. May
Backnang b. Stuttgart,
15. Oktober 1924
(*30077
Statt Karten
Erna E. Schönthal
Dipl.=Ing. Arnold Haas
Verlobte
Darmſiadt
Köln a. Rh.
Oktober 1924
Anng
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief plötzlich und un=
* erwartet infolge eines Schlagan=
* falles mein innigſtgeliebter Gatte,
unſer treuſorgender Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel, der
Gaſiwirt
Theodor Knuſt
im Alter von 68 Jahren
Um ſtille Teilnahme bitten
8 ImNamen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Charlotte Knuſt. geb. Hieronymus
Willy Knnſt und Familie
Michelſtadt, 16. Okt. 1924,
Die Beerdigung findet Samstag
nachm. 2 Uhr ſtatt. (13483
Todes=Anzeige.
Mittwoch abend entſchlief ſanft nach langem,
ſchwe=
rem mit großer Geduld ertragenem Leiden mein
innigſi=
geliebter Mann. unſer treuſorgender Vater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr
itz Walter
Ote Duine
Bett= und
Tiſchwäſche
aus feinem Hauſe, faſt
neu, zu verk. Ang. u.
C 48 Geſchſt. (13474
Fabrikneue, noderne,
große
Schreib=
maſchine
für Mk. 135.— z. vk.
Kauſchruann, Darmſt.,
Waldſtr 35, pt /*30079
Unſere Trauung findet am
Samstag, den 18. Okt.,
nach=
mittags 4/=2 Uhr, in der
Johan=
neskirche ſiatt.
Dipl.=Ing. Gottfried Hohgraefe
und Annt Beyer
Herne
Darmſiadt
Lagerhausſtr. 32
(Weſtfalen)
(*30106
hre am Samstag, 18. Okt.,
O nachm 21/. Uhr, in der St.
Eliſabethenkirche ſtattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Gerda Fries
Georg Sendelbach
Darmſtadt, Lichtenbergſtr. 16
Ant.
Ihre am Samstag, den 18.Okt.,
nachm. 3 Uhr, in der
Schloss-
kirche stattfindende Trauung
beehren sich anzizeigen
Gretel Keil
Heinrich Büttner
Gbindermeister
Magdalenenstraße 5
Geſtern abend verſchied nach
ſchwerem Leiden unſer lieb. Kind
Hans.
Im Namen der trauernden Familie:
Hans Trabold.
Darmſtadt. den 16. Okt. 1924.
Feldbergſtr. 84.
Die Beerdigung findet Samstag
vormittag 11 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (*30058
Beſitzer des „Hoiel Prinz Heinrich”
im 63. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hlnterbliebenen:
Pauline Walter, geb. Wörner
und Kinder.
Darmſiadt, Offenbach a. M., den 16. Okt. 1924.
(13480
Bleichſtr. 48.
Die Einäſcherung findet Samstag, den 18. Oktober 1924,
vormittags 11‟/, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
die Donnerstag
vor=
mittag mit dem
Wa=
gen 101 Uhr ab
Schloß nach
Rich=
tung Eberſtadt fuhr,
wird um Adreſſe u.
Mi teil. gebet. unter
C37 a. d.
Geſchäfts=
ſtelle d Bl. (300 3fs
Dankſagung.
Todes=Anzeige
Heute früh entſchl ef nach langem
ſchweren Leiden mein lieber Mann,
unſer Vater, Schwiegervater,
Bru=
der und Schwager
Ernſt Peſchel.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Roſa Peſchel u. Kinder.
Die Beerdigung findet Samstag
nachm. 3 Uhr auf dem Waldfried=
2A006
hof ſtatt.
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe herzl. Teilnahme beidem
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir Allen auf dieſem Wege
unſeren tiefgefühlten Dank.
Beſon=
ders danken wir den Schweſtern im
Stadtkrankenhaus für die liebevolle
Pflege während ihres Dortſeins.
Enrico Michelini
Familie Kornmann.
Darmſtadt. 15. Oktober 1924.
30068
Parcusſtraße 15½.
b. Menſch u. Tier
inter, Karantie 5ofort gopfe, Kleider=,Fil
vertilg. Sie Flöhe
LAUSH— WANZEN
u. Brut (Niſſen) „„KAMPOLDA‟
(I. L.,127
ſch. Wunden unſchädl.
Zust, Kanzler, Schulſtr. 12.
kauft man am beſten ein
Grammophon?
F Im
34531
Spezialgeſchäft Darmſiadt
Georgenstr. 11 / Tel. 2579
Lockiges Haar
abſolut in feuchter
Luft haltbar, gib
Haarwell=
Eſſenz „1era‟
1000fach bewährt f die
Bubenköpfe!
Parfüm. Fr. Müller jr.
Parfüm Theod. Frank
Parfüm. Ortmann
Parf. Rüller 4 Sohn 2
V. 12283
Berkäuf
S. guth. Backf.=Mant.
zu verkf. Darmſtadt
Heinrichſtr. 70 II.
Kl. Reiſe=
Schreib=
maſchine, wenig ge
br., neue Sonnecken=
Kopierpreſſe preisw
zu verk. Angeb. unt
C 42 Geſchſt. (*30055
Alleinſtehend. Mann
auf dem Lande, Nähe
Darmſtadts, 60er, ſ.
beſſere, tücht. Frau
m. verträgl. Charakter
zwecks Heirat
kennen zu lernen.
Angeb. unt. ( 45
Geſchſt. erbet. (*30060
Zwei beſſere Mädchen
vom Lande im Alter
v. 22 Jahr. wünſchen,
da es ihnen an
Her=
renbekanntſchaft fehlt,
beſſere Herren kennen
zu lernen. Angeb. u.
E 54 Geſch. ( 30093
Suche für meine
Bek, liebev", ſolides
durchaus tücht. Mädel
31 Jahre, von angen.
Aeußern tadelloſen
Umgangsformen,
paſ=
ſenden Herrn mit
feſtem Charakter und
ſicherer Stellung, zw.
Gedankenaustauſchs
und ſpäterer Heirat.
Angeb. u. G 56 an
die Geſchſt. (*30085
*
Reparaturwerkſtätte.
mit allen Verſicherungsbranchen ſucht
tüchtige Außenbeamte für hieſigen
Platz und Umgebung. Auch
Nicht=
fachleute (penſionierte Beamte,
Offi=
ziere uſw.) mit guten Beziehungen
werden berückſichtigt.
Angeb. mit Angabe der perſönlich.
Verhältniſſe ſind zu richten unt. C 29
an die Geſchſt. ds. Bl. (*30011fg
Teilzahlung
liefere ſeit 19 Jahren.
Stets Lager in:
Bettſtellen, Matratzen,
Patent=
rahmen, Stühlen, Tiſchen,
Klei=
derſchränken, Waſchkom.,
Nacht=
kom., Küchenſchränken, einzeln
uſw., ſowie ganzen Schlafzim.,
eiche u. lackiert, Küchen, natur
laſiert u. lackiert, Diwans,
Chaiſe=
longues, Büfetts, Schreibtiſche,
Flurgarderoben, eiche und weiß,
uſw. Alles enorm billig
bei geringer Anzahlung und
Teilzahlung nach
Verein=
barung
Die alte gute Firma!
Julius Wagner
Darmſtadt
nach Maß
in Verbindung mit
außergewöhnlich großer
Auswahl neuester Stofte
empfiehlt in
glänzender Ausführung
iln Salnal
Darmstadt Ludwigsplatz
13194a) Ecke Schulstraße
Rummer 289.
Freitag, den 17. Oktober 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 17. Oktober.
* Nochmals der Schloßgartenplatz.
Das „Darmſtädter Tagblatt” hatte in ſeiner Ausgabe vom
3Ittober (Nr. 275) auf die Zuſtände am Schloßgartenplatz
hin=
gei ſen, die unmöglich ſo bleiben können. In unſerem Artikel
w musgeführt, daß dem Platz faſt jeglicher gärtneriſcher Schmuck
ft, dieſer könne aber erſt geſchaffen werden, wenn die
Bedürf=
unr ſtalt, die unmittelbar vor der katholiſchen Eliſabethenkirche
fit, beſeitigt wird. Trotz jahrelanger Bemühungen war das bis
jſe von der Stadt nicht zu erreichen geweſen; daran war nicht
hſwſtenfrage, ſondern die Platzfrage ſchuld, denn man wünſchte,
b as Wellblechhäuschen in den Herrngarten verſetzt wird, der
1b Beſſiſchen Staate gehört. Dieſen Wunſch hatte erſt jüngſt
vorr eine Verſammlung des Bezirksvereins Nord der
Deut=
ſr Volkspartei geäußert, ebenſo ſprach man ſich für die
Ent=
ſ ug oder Verſetzung der Plakattafel aus.
ie uns mitgeteilt wird, ſoll die Stadtverwaltung nicht
ab=
seiggt ſein, die Wünſche der Bewohner des nördlichen Stadt=
1* Bu erfüllen. Einen Schritt weiter iſt jetzt die Angelegenheit
g eie en durch einen Antrag von Mitgliedern der
Zentrumsfrak=
zh ſ es Landtags. Dieſer beſagt:
„Der Schloßgartenplatz in Darmſtadt befindet ſich ſeit Jah=
In in einem ſolch mißlichen und ungepflegten Zuſtande, daß
rsgeſetzt lebhafte Klagen und Beanſtandungen ſowohl der
niieger wie auch der geſamten Bevölkerung der Stadt laut
ſeden. Die Zuſtände ſind um ſo mißlicher, als am Platze
ſekbaulich hervorragende St. Eliſabethenkirche ſich erhebt und
weitbekannte Schloßgarten (Herrngarten) ſich anſchließt.
u=beſondere wird der Umſtand mit Recht als unhaltbar und
u. dalös bezeichnet, daß auf dem Platze in völlig freier Lage
, öffentliche Bedürfnisanſtalt ſich befindet, die leicht und
ie hohe Koſten an diskreter Stelle untergebracht werden
nnte. Auch das am Platz liegende ſog. Prinz Georg=Palais,
Sem ſich hochwertige Sammlungen eigener Art befinden,
wo durch die geſchilderten Zuſtände in höchſt unerwünſchter
eſſe ungünſtig beeinflußt.
Die ſchon längſt dringliche Abhilfe ſoll angeblich deshalb
nicht erreicht worden ſein, weil eine Verſtändigung über
motwendigen Veränderungen und die erforderlichen Mittel
ſchen Staats= und Stadtverwaltung bisher nicht erzielt
Den konnte.
Pir beantragen: Die Regierung möge die entſprechenden
Handlungen mit der Stadtverwaltung ſogleich wieder
auf=
ihmen und auf die baldige Durchführung der notwendigen
„Derungen mit allen Mitteln hinwirken.”
jeſen Verhandlungen zwiſchen Regierung und
Stadtver=
ung wünſchen wir den beſten Erfolg. Mögen ſie bald zu
eim Ergebnis führen.
rnannt wurden am 13. Oktober der Studienrat an der Höheren
FLhmſchule zu Offenbach Dr. Otto Steiger zum Studienrat an der
Oö=cſchule in Bad=Nauheim; am 14. Oktober der Miniſterialamtmann
baxerr Miniſterium des Innern Regierungsrat Hans Bornſcheuer
zu tindigen Hilfsarbeiter bei dieſem Miniſterium unter Belaſſung der
Wak;zeichnung als Regierungsrat; der Kreisamtmann Regierungsrat
-Ereodor Krebs zu Darmſtadt zum Miniſterialamtmann bei dem
Drkitrrium des Innern unter Belaſſung der Amtsbezeichnung als
Re=
msrat, beide mit Wirkung vom 15. Oktober 1924 an.
QAus dem Staatsdienſt entlafſen wurde am 9. Oktober der
Polizei=
wer. iſter Wilhelm Schäfer in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen mit
Rung vom 1. November 1924.
Monſulatsweſen. Der zum Vizekonſul der Vereinigten Staaten
vdel=nerika in Frankfurt a. M. ernannte Chriſtian Magelßen Ravndal
iſthrläufig anerkannt und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen
imo*sſtaat Heſſen zugelaſſen worden.
Befſiſches Landestheater. Als nächſte Erſtaufführung der
Zirr, kommt am Donnerstag, den 23. Oktober, im Kleinen Haus
BaFrrarris komiſche Oper „Die neugievigen Frauen”
zu ulffführung. Spielleitung: Kurt Barre; muſikaliſche Leitung:
Tſh Roſenſtock. Als nächſte Neuheit folgt am 31. Oktober im
ſeen, Haus Glucks „Orpheus” in neuer Einſtudierung von Ernſt
Lig Muſikaliſche Leitung: Michael Balling.
u. Kleinen Haus des Landesthegetrs findet am Montag, den 20.
lte.. 8 Uhr abends, das Tanzgaſtſpiel Ruth Schwarzkopf=
Dvorak ſtatt. Der Abend iſt einmalig und kann nicht wie=
Elt werden. Ruth Schwarzkopf hat mit ihrem vorzüglichen Partner
ſche Ovorak überall die größten Erfolge erzielt. Das
abwechslungs=
reü Brogramm wird allen Beſuchern angenehme Stunden bereiten
kEiraauf an der Kaſſe des Landestheaters.
Der Südweſtdeutſche Radio=Klub, Ortsgruppe Darmſtadt=
Starken=
kibyginnt am Montag, 20. ds. Mts., mit den angekündigten
Unter=
kkurſen. Die Kurſusleitung liegt in bewährten Händen, ſodaß
F5rAnfänger wie auch für vorgeſchrittene Radioamateure und
Inte=
ei— der Beſuch lohnen wird. — Die erſten Prüfungen zur
Er=
lreg der Verſuchserlaubnis finden bereits, am 27. ds. Mts. ſtatt.
Giungsliſten liegen in der Geſchäftsſtelle des Klubs, Eliſabethen=
(Bürgerhof), während der Geſchäftsſtunden Mittwochs und
Scmegs von 3—7 Uhr auf. Dortſelbſt iſt nunmehr auch die
Biblio=
ther neergebracht ſowie Aufenthaltsgelegenheit geſchaffen. Anmeldungen
vea:h jetzt nur noch, in der neu eingerichteten Geſchäftsſtelle
entgegen=
ſerungen ſowie Auskünfte erteilt. Bei dieſer Gelegenheit wird immer
auf hingewieſen, daß es bei Vermeidung hoher Geld= oder auch
en, Einziehung der Apparate durch die
Reichspoſtverwal=
iſt, ohne Genehmigung der zuſtändigen Poſtdirektionen am
Ru ruak teilzunehmen. Den ſogenannten „Schwarzhörern” wird darum
no mus dringend geraten, das Verſäumte unverzüglich nachzuholen, ehe
es ſchät iſt. Die Störungen beim Empfang, die in letzter Zeit in
er=
ſchinnger Weiſe zunehmen, laſſen darauf ſchließen, daß viele Apparate
ims ein ieb ſind, deren Beſitzer die richtige Bedienung nicht verſtehen,
zufülger und Verdruß der anderen Teilnehmer. Es ſoll jetzt eine
Kch iſi ion gebildet werden, die dieſen Störern mit Hilfe eigens hierzu
korsurten Peilgeräten auf den Leib rückt. Im übrigen ſei dieſen
Stö=
ei Beſuch der Kurſe ganz beſonders dringend empfohlen. (Siehe
FaN
SStädt. Akademie für Tonkunſt. Die Kurſe für rhythmiſche
Gym=
aufdm Ballettmeiſterin, Fräulein Lizzie Maudrik, ſind wie folgt, feſt=
Freitag ½6 bis ½7 Uhr für Damen. Samstags 4 bis 5 Uhr
rrnoer, Samstags 5. bis 6 Uhr für Herren. Beginn der Kurſe
den 17., und Samstag, den 18. Oktober, im Saale der Städt.
Aunx der Tonkunſt. Anmeldungen im Sekretariat, kurz vor Beginn
1n
Darlehen für ausgewieſene Angehörige freier Verufe von
Rau ind Nuhr. Die Reichsregierung hat Mittel zur
Gewäh=
rumihon Darlehen zur Wiederaufrichtung der Exiſtenz für
aus=
geg ſenie Angehörige freier Berufe von Rhein und Ruhr zur
Vels ginng geſtellt und dazu entſprechende Richtlinien erlaſſen.
No dreſen darf, dem Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt
zu=
fohl ain Darlehen bis 3000 Goldmark betragen und iſt vom
Tcknderr Auszahlung mit 6 Prozent zu verzinſen. Die Tilgung
karmn Raten erfolgen hat ſpäteſtens ein Jahr nach Auszahlung
de s rlehens zu beginnen und muß innerhalb dreier Jahre
ſia=hBe ginn vollendet ſein.
Meichsbahn. Die auf Grund der Geſetze zur Durchführung der
rändigengutachten neugebildete Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft
„Die Deutſche Reichsbahn” betitelte Schrift herausgegebn, die
jei tucten ſtatiſtiſchen Angaben aus den einzelnen Gebieten des
deut=
ſch”genbahnweſens unter Berückſichtigung der Vorkriegszeit enthält
Du /elläuternden Text ſind die Einzelangaben zu einem Geſamtbilde
übelr effrühere und jetzige Lage der Deutſchen Reichsbahn
zuſammenge=
ß9 2äe Broſchüre iſt im Verlag H. S. Hermann u. Co., Berlin
5.23l9, zu beziehen.
Woramgeige!
Wie Schöpfungsgeſchichte
naturwiſſenſchaftlicher Großfilm.
vortrag des Verfaſſers Herrn Prähiſtoriker Dr. O. Hauſer.
Montag und Dienstag, den 20. und 21. Oktober
kdt iſchen Saalbau abends 8 Uhr. Preiſe 50 Pfg. bis Mk. 1.50.
Vorverkauf: Verkehrsbüro und Volkshochſchule, (18459
Gründung des heſſiſchen Sängerbundes.
Wie mehrfach mittgeteilt, ſoll am Sonntag, den 26. Oktober, 9½
Uhr vormittags, im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt die Gründung
des Heſſiſchen Sängerbundes erfolgen. Die Satzungen ſind
ausgearbei=
tet, und werden der Gründungsverſammlung, in der viele tauſende
heſſiſche Sänger vertreten ſein werden, vorgelegt werden. An der
Spitze des Gründungsausſchuſſes ſteht als Vorſitzender der Ober=Reg.=
Rat Dr. Siegert, Darmſtadt, dem Ausſchuß gehören weiter an die
Herren: Wilh. Bitter, Darmſtadt, Rechtsanwalt Dr. Reen, Mainz
Lehrer Köhler, Nieder=Saulheim, Bürgermeiſter Porth, Offenbach
Muſikdirektor Mueller, Friedberg, Stadtrat Ziller, Worms, Rektor Val
Mueller, Gießen, Lehrer Mink, Blitzenrod.
In dem uns vorliegenden Aufruf zur Gründung des „Heſſiſchen
Sängerbundes” heißt es u. a.: „Nur eine gemeinſame, große Gruppen
von Vereinen umfaſſende Mehrheit kann durch zielbewußte Arbeit die
großen kulturellen Bildungsaufgaben durch Anregung und
Unter=
ſtützung der einzelnen Vereine erfüllen. Dieſer Gedanke kommt uns bei
den heutigen ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen doppelt zum
Bewußtſein. Nach dem Krieg haben ſelbſt die kleinſten Vereine
ange=
fangen, mehr Wert wie auf Geſelligkeit auf das Wertvollere,
Volksbil=
dende und Künſtleriſche im Männergeſang zu legen. Die Folge war,
daß die Oeffentlichkeit, die bis dahin unſeren Konzerten ziemlich fern
ſtand, ſich mehr und mehr dieſen zuwandte. Gut und ſchön dieſer
Er=
ſolg! Aber er hat auch die Vereine mit großen Unkoſten belaſtet. Um
dieſe tragen zu können, muß in der Regel noch eine „Zugnummer”
herbei, ein Künſtler von „auswärts”, der dann auch noch keinen ſicheren
Erfolg verbürgt und das Konzertriſiko erhöht. Es treten hinzu die
Koſten für die mühevolle monatelange Vereinsarbeit, hinzu treten die
Vergnügungsſteuern, Saal= und Flügelmieten, Reklame und ſonſtigen
Ausgaben. Die Veranſtaltung an Volkskonzerten iſt aber gerade die
Hauptaufgabe in Männergeſangvereine, ſie bildet das Weſen des
Männergeſangs überhaupt, kein Verein kann auf ſie verzichten. Darum
muß alles getan werden, was den Vereinen die Durchführung dieſer
Aufgabe erleichtert.”
Der Zweck des neuen Bundes iſt neben dem Vorgenannten die
Zuſammenfaſſung ſämtlicher deutſchen Männergeſangvereine.
Die Feſttage in Hannover, wo vor wenig Wochen 40 000
Männer aus der ganzen Welt deutſchem Geiſt und deutſchem Gemüt
im Liede huldigten, ſind ein überzeugendes und herzerhebendes Beiſpiel
nicht nur dafür, was der deutſche Männergeſang an künſtleriſchen
Lei=
ſtungen erreichen kann, ſie zeigten auch in zwingendſter Weiſe, daß die
Pflege des deutſchen Liedes — das Volkslied iſt nichts als klingende
Volksſeele — ein guter Wegweiſer iſt zum Endziel all unſerer Arbeit:
Ein einig Volk von Brüdern.
Mit der Gründungsverſammlung wird ein feierlicher Feſtakt
ver=
bunden ſein, über den nähere Mitteilungen noch folgen werden.
Modenſchau
in Verbindung mit dem am 18. Oktober, ſtattfindenden
Tanz=Turnier
Große Vorführung
letzter Modellſchöpfungen
Carl Schürmann 8 Co., Kleider, Mäntel, Pelze
Speier’s Schuhwarenhaus, p. Wildau, Schuhe
Johanna Becker, Hüte und Kopfſchmuck
— Heſſiſcher Philoſophenverein. Geſtern begann unter dem Vorſitz
des Oberſtudiendirektors Pfersdorff die erſte Tagung der
mathe=
matiſch=naturwiſſenſchaftlichen Fachgruppe des Heſſiſchen
Philoſophenver=
eins, die auf drei Tage bemeſſen iſt. Dieſe Einrichtung ſoll dazu dienen
einmal in kollegialem Austauſch der pädagogiſchen Erfahrungen den
Unterrichtsbetrieb an den einzelnen Anſtalten zu fördern, dann aber
auch den in der Praxis ſtehenden Lehrern der Jugend unſeres Landes
Gelegenheit zu geben, ſich immer wieder auf die Höhen der derzeitigen
wiſſenſchaftlichen Forſchungen zu erheben. So beſchäftigten ſich die
Fach=
ſitzungen des geſtrigen Tages mit „Arbeitspädagogik”, während die
bei=
den folgenden Tage mehr der theoretiſchen Wiſſenſchaft gehören. So
wird nach dem ſchon ſeit Wochen feſtgelegten Plane z. B. heute aus
berufenem Munde von Prof. Dr.=Ing. Blaeß auch die Rede ſein vom
Kreiſelkompaß, der durch das „Glückhafte Schiff” „Z. R. 3” heute
beſon=
ders aktuell geworden iſt. Die Beteiligung von 150 Herren aus allen
Anſtalten des Landes iſt ein glänzender Beweis für die Notwendigkeit
dieſer Einrichtung; auch das Landesamt war durch Staatsrat Block und
die Miniſterialräte Dr. Dorfeld und Glückert vertreten.
— Veczey=Konzert. Mangels genügender Beteiligung fällt das für
Freitag, den 17. Oktober, angeſagte Veczey=Konzert aus. Die
ge=
löſten Karten werden bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9,
zurück=
genommen.
— Orpheum. Heute findet die letzte Aufführung „
Zwangseinquar=
tierung” ſtatt. (Näh. ſiehe Anzeige.)
— Die landwirtſchaftliche Schule zu Darmſtadt eröffnet ihren
59. Lehrgang am 10. November, vormittags 10 Uhr. Dank der günſtigen
Bahnverbindungen kann der Unterricht auf die Vormittagsſtunden ſo
verteilt werden, daß ab 1 Uhr nachmittags die Heimfahrt angetreten
werden kann. Gemäß miniſterieller Vorſchrift können Schüler und
Schülerinnen aufgenommen werden, die ſich durch Zeugniſſe der
Bürger=
meiſterei des Wohnortes über ſeitherige tadelloſe Führung, über die
Bekanntſchaft mit den gewöhnlichen Arbeiten in der Landwirtſchaft,
fer=
ner durch Schulzeugniſſe über den Beſitz der durch den Beſuch der
Volks=
ſchule zu erwerbenden Kenntniſſe und Fertigkeiten ausweiſen können.
Eine Aufnahmeprüfung findet nicht ſtatt. Nähere Auskunft erteilt das
Heſſ. Landwirtſchaftsamt, Riedeſelſtraße 61 (ehem. rote
Dragoner=
kaſerne), Fernruf 2890.
— Bei dem Opelbahnrennen am 19. Oktober d. J., das zum erſten
Male ein internationales Motorradrennen auf geſchloſſener Bahn
bringen wird, ſind von den Veranſtaltern ein Opel=Automobil und ein
Horex=Motorrad als Preiſe geſtiftet worden, die von den Beſitzern der
Programme gewonnen werden können. Die numerierten Programme
ſind zum Preiſe von 2 Goldmark in den bekannt gegebenen
Vorver=
kaufsſtellen zu haben. Der als Preis ausgeſetzte Opelwagen und das
Motorrad werden im Laufe der Woche blumengeſchmückt durch die
Straßen fahren. — Um die Zuſchauer, die wahrſcheinlich nach
Zehn=
tauſenden zählen werden, ohne Schwierigkeiten zu befördern, ſind
fol=
gende Sonderzüge eingelegt worden: ab Frankfurt Hbf. 8 Uhr
vorm. MEZ., im Bedarfsfalle ein zweiter Sonderzug 20 Min. ſpäter;
ab Rüſſelsheim a. M. 6.20 Uhr nachm. MEZ., im Bedarfsfalle 6.40
Uhr nachm. MEZ. Außerdem verkehren die folgenden
fahrplanmäßi=
gen Züge: ab Frankfurt a. M. Hbf.: 7.06 Uhr vorm. MEZ.,
D=Zug 7 32 Uhr vorm. MEZ., 9.18 Uhr vorm MEZ., D=Zug 9.56 Uhr
vorm. MEZ., 10.38 Uhr vorm. MEZ., 12.35 Uhr mittags MEZ.
D=Zug 1.30 Uhr mittags MEZ. 2 12 Uhr mittags MEZ. 2.46 Uhr
mittags MEZ., ab Rüſſelsheim a. M., 3.43 Uhr nachm. MEZ.,
4.04 Uhr nachm. M.E.Z., 5.50 Uhr nachm. M.E.Z.; ab Darmſtadt—
Groß=Gerau—Bad Nauheim (M. E.Z.): 7.58 Uhr, 8.30 Uhr. 10.55 Uhr,
1.41 Uhr mittags und weiter fahrplanmäßig; zurück Nauheim—Groß=
Gerau nach Darmſtadt (M.E.Z.): 4.02 Uhr, 5.30 Uhr, 6.01 Uhr
nachmittags und weiter fahrplanmäßig. — Der
Programmüor=
verkauf in Darmſtadt findet ſtatt: 1. Buchd uk rei Seifert u
Ninck, Sandſtraße 40, Fernſpr. 2071; 2. Haas & Bernhardt,
Rhein=
ſtraße 19; 3. J. Donges & Wieſt, Grafenſtraße 43; 4. Firma Benz
u. Co., Grafenſtr. 20/22; 5. Gg. Hahn u. Co., Gr. Ochſengaſſe 12.
6. Konrad Koch Zigarrenhandlung, Markt 3; 7. Albin Schurig
Eli=
ſabethenſtr. 62; 8. Sporthaus Adelmann, Rheinſtr. 12½; 9. Firma
Müller & Ober, Rheinſtraße 39.
— Kartoffelbeſchaffung für Kriegsbeſchädigte und
Kriegshinter=
bliebene. Für die Beſchaffung von Winterkartoffeln können die nicht im
Erwerbsleben ſtehenden Schwerbeſchädigten, Hinterbliebenen, Altrentner
und Altrentnerinnen Vorſchüſſe auf die laufenden Zuſatzrenten erhalten.
Die Anträge auf Zahlung der Vorſchüſſe ſind bei der Kriegsbeſchädigten=
und Kriegshinterbliebenenfürſorge der Stadt Darmſtadt — Alter
Lud=
vigsbahnhof — in der Zeit vom 21. bis 25. Oktober 1924, vormittags
von 8 bis 12 Uhr, zu ſtellen. Kriegsbeſchädigte und Altrentner Zimmer
Nr. 33, Kriegshinterbliebene und Altrentnerinnen Zimmer Nr. 65. Die
Vorſchüſſe ſind bis ſpäteſtens 15, März 1925 durch Aufrechnung an der
Zuſatzrente zurückzuerſtatten.
Zikus Frranz Voigt.
Das Zirkusunternehmen Franz Voigt, das für einige Tage
ſeine Zelte auf dem Meßplatz aufgeſchlagen hat, iſt gemeſſen am
Zirkus Krone nicht gerade ein derartiges Rieſenunternehmen,
aber was es bringt, iſt außerordentlich gediegen, zirzenſiſch
wert=
voll und unterhaltend. Schon durch die Aufmachung des
Innen=
raums, des großen zweimaſtigen Zeltes, die ſehr angenehme
Ab=
ſperrung der Manege und eines rund um dieſe gezogenen
neu=
tralen Raumes durch eine niedere Holzbrüſtung, unterſcheidet ſich
das Unternehmen von anderen ähnlicher Art und Größe. Das
Programm der allabendlichen Darbietungen iſt ſehr inhaltreich
und voller Abwechſlung. In erſter Linie ſind es die rein
artiſti=
ſchen Nummern, die auf hohem Niveau ſtehen, und auch in
größ=
ten Unternehmungen dieſer Art an erſter Stelle ſtehen würden.
Da ſind zum Beiſpiel zwei Böhmers, phänomenale Gladiatoren,
zwei wundervoll durchtrainierte Athletengeſtalten, die durch ihre
Kraftleiſtungen imponieren, die beſonders dadurch intereſſant
wirken, daß ſie leicht und elegant gegeben werden. Dann Herr
Richter mit Partnerin in ihrem phänomenalen Schulter=Perche=
Akt. Die junge Partnerin führt an der frei auf der Schulter
balancierten hohen Bambusſtange halsbrecheriſche
Turnleiſtun=
gen elegant und ſicher aus. Dann vor allem Gadbin Rex, der
Verächter des Todes, der den ſenſationellen Todesſprung aus
der Zirkuskuppel herunter auf eine talgierte Brettbahn ausführt
und damit die Zuſchauer minutenlang in Spannung hält. Weiter
Frau Direktor Voigt mit ihren Töchtern in einem erfolgreichen
Elaſtik=Akt. Und endlich Fritz Schindler und Partnerin in ihren
ſenſationellen Luftſchauſpielen. Faſt ſämtliche der genannten
Künſtler treten wiederholt auch in anderen Leiſtungen auf. Dazu
kommen Drahtſeilkünſtler, ein Ballettenſemble und vieles andere.
Selbſtverſtändlich fehlen auch Pferdedreſſuren nicht. So führt
Herr Direktor Voigt eine Anzahl Charakterdreſſuren vor, zwei
kleine Voltigeuſen treten auf, reiten Prärieritte, zu Cſikospoſt
uſw. Weiter ſind erwähnenwert die Jockei=Akte, Schulreiten, und
3 Eros, die auf Motorrädern in einem bodenloſen „Todeskeſſel”,
herumſauſen. Für den Humor ſorgen eine Anzahl Clowns und
Auguſte, ſo daß tatſächlich für jeden Geſchmack etwas
ge=
boten wird.
— Werktätige Hilfe. Nach neueſten ſtatiſtiſchen Aigaben hat die
Innere Miſſion in Deutſchland, über 3500 Anſtalten mit annähernd
250 000 Betten eingerichtet und auch über die ſchwerſte Zeit erhalten.
Davon dienen allein 6500 Betten der Krüppelfürſorge, 17 000 der für
Schwachſinnige und Epileptiſche. An Erziehungsanſtalten und
Waiſen=
häuſern beſtehen 300 mit 30 000 Betten. Von wieviel Elend, aber auch
wieviel barmherziger Liebe reden dieſe Zahlen.
Poſtverkehr mit dem beſetzten Gebiet. Nach Errichtung der
Zollgrenze zwiſchen dem beſetzten Gebiet und dem unbeſetzten
Deutſch=
land ſowie Einführung des Binnenzolls durch die Beſatzungsmächte ſind
die Poſtbenutzer vielfach dazu übergegangen, die Waren nicht mehr in
Paketen zu verſenden, ſondern in Päckchen und Warenproben zu
ver=
teilen, um dem hohen Paketzoll zu entgehen. Die große Zahl der
um=
fangreichen Briefſendungen belaſtet die Bahnpoſten und die Zuſteller
in übermäßiger Weiſe und behindert die glatte Abwicklung des
Brief=
verkehrs. Nach Aufhebung der Zollſchranke iſt es wirtſchaftlicher,
wie=
der zu der früheren Verſendungsart zurückzukehren, weil eine
Vertei=
lung von Waren in Päckchen und Warenproben höhere
Verpackungs=
koſten verſchlingt und weil auch die für die Einzelſendungen
aufzuwen=
denden Geſamtgebühren in vielen Fällen die Paketgebühren erheblich
überſchreiten. Auch die Inhaltsangabe auf den Sendungen und
Paket=
karten iſt nach Wegfall der Zollſchranke nicht mehr erforderlich.
Die 7. Tagung der Vereinigung der Freunde der Dorfkirche in
Oberheſſen findet Donnerstag, den 23. Oktober, vormittags 10 Uhr, im
„Gambrinus” in Nidda mit dem Thema: „Heimatpflege (
Grund=
ſätzliches, Praktiſches. Heimatpflege und Kirche)” ſtatt. Redner ſind:
Oekonomierat Lembke=Berlin, Geſchäftsführer des Deutſchen Vereins
für ländliche Wohlfahrts= und Heimatpflege, Bibliothekar Dr. Koch=
Gießen, Pfarrer Mahr=Gießen. Anmeldungen zu einem einfachen
Mit=
tageſſen bis zum 20. Oktober an Dekan Scriba in Eichelsdorf erbeten,
— Warnung. Wir verweiſen auf die im Inſeratenteil veröffentlichte
Warnung durch die Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G. Aus derſelben geht hervor,
daß gewiſſenloſe Stromabnehmer verſuchen, die Meßeinrichtungen der
Elektrizitätswerke durch mechaniſche Eingriffe und andere Manipulationen
zu umgehen, um ſich auf dieſe Weiſe vermögensrechtliche Vorteile zu
ver=
ſchaffen. Wir machen hiermit auf die Strafbarkeit ſolcher Handlungen
aufmerkſam und verweiſen auf das Geſetz betreffend die Beſtrafung der
Entziehung elektriſcher Arbeit vom 9. April 1900. Dieſes ſieht außer
Geldſtrafen bis zu Mark 1500 auch Gefängnisſtrafen und Verluſt der
bür=
gerlichen Ehrenrechte vor.
Lokale Veranſtaltungen.
Ole blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Sektion Darmſtadt des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins. Dem Vorſtand der Sektion iſt es
gelungen, den berühmten Bergſteiger und Erforſcher der Alpenwelt, Dr.
Karl Blodig aus Bregenz zu einem Vortrag über die Monte
Roſe=
gruppe zu gewinnen. Derſelbe findet Dienstag, den 2. I. M. im Hörſaal
des Elektrotechniſchen Inſtituts der Hochſchule, Turmbau, abends 8½
Uhr, ſtatt.
— Lenau=Morgenfeier. Die nächſte der ſeit 1921 von Dr.
Hermann=Bräuning=Oktavio eingerichteten Morgenfeiern,
am Sonntag 19. Oktober, vormittags 11½/, Uhr pünktlich, in der
Aula der Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße), iſt dem Andenken Lenaus
gewidmet. Aus Briefen und Tagebüchern wird ſeine Liebe zu Sophie
Löwenthal erſtehen und aus Gedichten und Dramen (Don Juan und
Fauſt) wird der Dichter für ſein Leben und ſein Werk zeugen. Frau
LiesbethAchatz=Kraft wird liebenswürdigerweiſe einige Brahms=
Lieder ſingen, am Flügel von Karl Dietrich begleitet. Eintritt für
Jedermann frei. Nach 11½, Uhr hat niemand mehr Zutritt. Wir bitten
dringend, darauf zu achten, damit unliebſame Enttäuſchungen vermieden
werden.
— Schöpfungsgeſchichte. Zu dem am 20. und 21. Oktober
(Montag und Dienstag) im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden
Film=
vertrag des bekannten Pfahlbautenforſchers Prähiſtorikers Dr. O.
Hauſer ſchrieb das Luzerner Blatt: „Der naturwiſſenſchaftliche
Groß=
film „Die Schöpfungsgeſchichte” vermochte letzten Donnerstag die Säle
anzufüllen, eine große Menge folgte den Worten des Vortragenden mit
dem größten Intereſſe und erfreute ſich an den im Bilde vorgeführten
lebenden Bildern. Herr Dr. Hauſer hat ſich in ſeinem Vortrage nicht
nur als ein erfolgreicher Urzeitforſcher erwieſen, ſondern ebenſo ſehr als
ein Meiſter in der populären Vortragskunſt. Er verſteht es vortrefflich,
auch denjenigen Laien noch, der vielleicht zum erſten Male über die dem
Vortrag zugrundeliegenden Fragen: Aſtronomie, Erdgeſchichte, Aufſtieg
der menſchlichen Kultur, ſprechen hört, in ſeinen Bann zu ziehen und
ihm für dieſe Dinge Verſtändnis zu verſchaffen.‟ Den Vorverkauf für
dieſen Film haben das Verkehrsbureau und die Volkshochſchule
übernom=
men. Unſere Abonnenten bitten wir, von der Montag=Vorführung
Ge=
brauch zu machen.
— Der Bürger=Geſangverein Beſſungen
veranſtal=
tet unter Leitung ſeines Chordirektors, Guſtav Wendorf vom Heſſiſchen
Landestheater, am Sonntag Abend in der Beſſunger Turnhalle einen
Konzert= und Theaterabend, zu dem Frl. Eliſabeth Creter und Herr Gg.
Laun zur Mitwirkung gewonnen ſind. Neben Chören und
Konzertvor=
trägen iſt die Aufführung des vieraktigen Schauſpieles „Hubertus” von
Robert Overweg vorgeſehen. Die Spielleitung liegt in den Händen des
Schriftführers, Herrn Phil. Nungeſſer.
— C. V. J. M. — Wartburgverein — Darmſtadt. Die
Wartburger werden auf die am Freitag abend im Heim ſtattfindende
Mitgliederverſammlung aufmerkſam gemacht.
— Deutſchvölkiſcher Turnverein „Jahn” (Deutſcher
Turnerbund Wien). Am Samstag, den 18. Gilbhards, findet ein
völki=
ſcher Abend im „Bürgerhof” ſtatt. Ernſte und heitere Vorträge,
muſika=
liſche Darbietungen und gemeinſames Singen verſprechen einen
genuß=
reichen Abend.
der Ausflug nach Groß=Bieberau
— Verein ehem. 61er
findet am 2. November ſtatt. Nähere Mitteilung erfolgt durch die Preſſe.
Am 25. Oktober findet eine Mitgliederverſammlung ſtatt, zu welcher alle
Kameraden eingeladen werden.
— Verein ehem. 25er. Samstag, den 18. ds. Mts.,
Monats=
verſammlung in der „Kanone‟. Anträge auf Verleihung der
Kriegs=
ehrendenkmünze können daſelbſt geſtellt werden. Da wichtige
Beſprechun=
gen ſtattfinden, iſt es Pflicht der Kameraden, zahlreich und pünktlich zu
erſcheinen.
— Tanz=Turnier. Zu dem am 18. Oktober ſtattfindenden
Tanzturnier verweiſen wir nochmals auf die gleichzeitige Vorführung
letzter Modellſchöpfungen der bekannten Darmſtädter Modenhäuſer
(Kleider, Mäntel, Pelze), Speiers Schuhwaren=
Carl Schürmann u.
haus und Johanna Becker (Hüte und Kopfſchmuck).
Seite 6.
Freitag, den 12. Oktoh r. 1924,
Heſſiſcher Landtag.
Darmſtadt, 16. Oktober.
Die heutige Sitzung des Landtags wird um 10 Uhr durch Präſident
Adelung eröffnet.
Das Wort erhält zunächſt Frau Abg. Roth (Komm.) zu einer
kleinen Anfrage. Sie führt aus, daß der Miniſter des Innern vor
längerer Zeit einmal ſelbſt den Entwurf eines Geſetzes zur
Verwal=
tungsreform als dringende Aufgabe bezeichnet und eine Geſetzesvorlage
hierüber angekündigt habe. Bis jetzt ſei ein ſolcher Entwurf dem Haus
aber nich: zugegangen. Weiter richtet die Abgeordnete mehrere Fragen
an die Regierung, darunter auch die, ob die Arbeiten für einen
Geſetz=
entwurf in Angriff genommen worden ſeien?
Miniſterialdirektor Spamer beantwortet die verſchiedenen
Fra=
gen dahin, daß er zunächſt die einzelnen Geſetzentwürfe aufzählt, die
dem Landtag zugegangen und von dieſem parlamentariſch erledigt
wor=
den ſind. Er erwähnte auch die Regierungsvorlage über die Abänderung
der Allgemeinen Bauordnung, ſowie den Geſetzentwurf über die
Neu=
regelung des Straßenbauweſens; dieſe beiden Vorlagen ſeien vom
Landtag nicht beraten worden und würden erſt dem nächſten Landtag
vorgelegt. Aus dieſem Grunde ſei es nicht für angängig erachtet
wor=
den, dem Landtag weitere Geſetzentwürfe zugehen zu laſſen.
In einer Kleinen Anfrage wünſcht Abg. Dr. Werner (Dnatl.)
Auskunft über das Schutzpolizeigeſetz.
In der Negierungsantwort, die Miniſterialdirektor Spamer
er=
teilt, wird erklärt, daß eine Diſziplinarordnung für die Schutzpolizei
ausgearbeitet worden ſei, die demnächſt erlaſſen werde.
Auf der Tagesordnung ſteht als erſter Punkt die Beratung des
Geſetzentwurfs über die Abänderung des Geſetzes, die Allgemeine
Bau=
ordnung betreffend. In Verbindung damit wird ein Antrag der Abgg.
Dr. Oſann und Genoſſen beraten.
Abg. Rechtien (Soz.) erſtattet Bericht über den Inhalt des
Ge=
ſetzes und über die Verhandlungen des Ausſchuſſes. Dieſer beantragt
die Annahme des Geſetzes und den Antrag Oſamn für erledigt zu
er=
klären. Das Haus tritt dieſen Vorſchlägen bei. Die Regierungsvorlage
wird danach in erſter und unmittelbar darauf in zweiter Leſung
an=
genommen.
Eine Regierungsvorlage, die 600 M. anfordert, um die Vorarbeiten
zur Herſtellung von Dämmen gegen Hochwaſſer zu beginnen, wird in
Verbindung mit einer Anfrage des Abg. Roß über die Hochwaſſerſchäden
in dem Kreiſe Bensheim beraten. Die verlangte Summe wird ohne
Debatte bewilligt.
Abg. Scholz (D.V.P.) berichtet über die Regierungsvorlage,
Ent=
wurf eines Geſetzes über die Uebernahme von Wechſelverpflichtungen
für die Gemeinden und Gemeindeverbände durch den Staat. Die
Vor=
lage wird ſogleich in erſter und in zweiter Leſung angenommen.
Abg. Hahn (D.V.P.) hat dem Landtag einen Antrag über die
Bewertungsgrundlage der Landesſteuern zugehen laſſen. Es wird
darin verlangt, daß ſämtliche auf das Grundvermögen ausgeſchlagenen
Steuern nach der gleichen, auf dem Ertragswert aufgebauten
Be=
wertungsgrundlage erhoben werden. Unter Bezugnahme auf die bei
den heſſiſchen Miniſterien von der Landwirtſchaftskammer wiederholt
geſtellten Anträge beantragt Abg. Hahn, der Landtag wolle
beſchlie=
ßen, daß den ſtaatlichen und Gemeinde=Grundſteuern, ſowie den
ſonſti=
gen auf dem Grundbeſitz ruhenden Landesſteuern, die bei der
Reichs=
vermögensſteuer veranlagten Werte zugrunde gelegt werden.
Ueber dieſen Antrag erſtattet Abg. Lux Bericht. Der Ausſchuß
beantragt, ihn der Regierung als Material zu überweiſen. Das
Ple=
num ſchließt ſich dieſem Antrage an.
Ein Antrag Dr. Werner (Dnatl.) auf Nachprüfung der
Miet=
ſätze für Dienſtwohnungen, wird für erledigt erklärt.
Abg. Engelmann u. Gen. (Soz.) beantragen die Rückerſtattung
der Wirtſchaftsbeihilfen an die Gemeinden des beſetzten Gebietes durch
die Staatskaſſe. Der Antrag wird mit der Begründung abgelehnt, daß
dies eine Aufgabe des Reiches ſei.
Nach Beratung und Erledigung einiger kleinerer Vorlagen beraumt
der Präſident um 11 Uhr eine längere Pauſe an.
Um 12.15 Uhr beginnt die Sitzung wieder. Es ſteht zunächſt auf
der Tagesordnung der Antrag Dr. Verner (Dnatl.) auf Herab= Kommando der Abteilung hofft, der Gemeinde auch in Zukunft — auch
ſetzung der Landtagsmandate von 70 auf die Zahl 60.
Es wird in der Weiſe abgeſtimmt, daß zuerſt über den
Ausſchuß=
antrag auf Ablehnung abgeſtimmt wird. Der Antrag des Ausſchuſſes
wird mit 33 gegen 18 Stimmen angenommen; der Antrag Dr. Werner
iſt damit abgelehnt. — Ein Antrag Kindt auf Einführung der
Wahl=
pflicht wird abgelehnt.
In einer Regierungsvorlage zur Neckar=Kanaliſierung bittet die
Regierung den Landtag, 31 000 Mk. nachzubewilligen.
Abg. Dingeldey (D.V.P.) befürwortet die Vorlage, die ohne
Debatte angenommen wird.
* Emer zu gründenden gemeinnützigen Wohnungsfürſorgegeſellſchaft
für Heſſen ſoll der Heſſiſche Staat beitreten. Es wird deshalb
bean=
tragt, die Regierung zu ermächtigen, der Wohnungsgeſellſchaft mit einer
Sacheinlage in Höhe von 40 000 Mark beizutreten. — Die geforderte
Summe wird bewilligt.
Von drei Anträgen des Abg. Dr. Dehlinger (Dnatl.) über die
Verbeſſerung der Vorflutverhältniſſe des Schwarzbachs und zum
Ried=
projekt werden zwei für erledigt erklärt und einer angenommen.
Schluß der Sitzung 1 Uhr. — Nächſte Sitzung Freitag, 9.30 Uhr.
Parlamentariſches.
Ein zu Gunſten der Kleinrentner von Kindt und Gen.
einge=
brachter Antrag will: 1. daß die Beſtimmung der Reichsverordnung,
wo=
nach als Mindeſtmaß notwendiger Lebensunterhalt, beſtehend aus
Gewäh=
rung von Nahrung, Wohnung, Kleidung, Heizung und ärztlicher
Be=
handlung, dem Sinne und Wortlaut nach von Städten und Gemeinden
innegehalten wird; 2. daß Nebenverdienſte nicht anzurechnen ſind und
daß, wo nur ein „Mindeſtmaß” des für den Lebensunterhalt Notwendigen
als Unterſtützung gewährt wird, zwei zuſammenwohnende Perſonen das
ihnen nach der Verordnung zuſtehende „Mindeſtmaß” ungekürzt
er=
halten; 3. daß künftighin bei Gewährung der Beihilfen keinerlei
Verpfän=
dung von Mobiliar oder Wertpapieren mehr verlangt wird. — In jeder
Stadt und Gemeinde, die in Frage kommen, ſoll ein zu bildender
Aus=
ſchuß das „Mindeſtmaß” des für den Lebensunterhalt Notwendigen
un=
parteiiſch feſtſetzen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei: Wir machen darauf aufmerkſam,
daß am Dienstag, den 21. Oktober, abends 8 Uhr, Frau
Direktorin Dr. Matz im „Fürſtenſaal” (Grafenſtraße) in
öffent=
licher Verſammlung über: „Mittelſtands= und
Klein=
rentnernot” ſprechen wird.
Frau Dr. Matz iſt ,bekannt geworden durch die hervorragende Art
und Weiſe, wie ſie im Reichstag ſich des bedrängten Mittelſtands
an=
genommen hat. Wir dürfen daran erinnern, daß eines der Hauptreferate
auf dem Parteitag der Deutſchen Volkspartei in Hannover von Frau
Dr. Matz erſtattet wurde, wobei die glänzende Rednerin ſtürmiſchen
Beifall erntete. Wir bitten unſere Parteifreunde, möglichſt zahlreich zu
dieſem Vortrag zu erſcheinen und eifrig in ihven Bekanntenkreiſen für
einen guten Beſuch des Vortrages werben zu wollen.
— Deutſche Volkspartei. Anläßlich des Landesparteitages
der Deutſchen Volkspartei, der am 18. und 19. Oktober, wie bereits
be=
kannt, in Darmſtadt ſtattfindet, iſt es der Ortsgruppe der D.V.P. in
Darmſtadt dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn
Generalindentanten gelungen, eine Sondervorſtellung von Guſtav
Freh=
tags „Journaliſten” für die Mitglieder der D.V.P. am Samstag, den 18.
Oktober, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus darbieten zu können. Der
Kartenverkauf iſt in vollem Gange, auch von auswärts herrſcht für die
Teilnahme am Parteitag eine ſehr rege Nachfrage. Es iſt deshalb
drin=
gend nötig, daß die Mitglieder alsbald ſich die nötigen Plätze in der
Ge=
ſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5, beſorgen. Von den hieſigen Mitgliedern
darf wohl aufs beſtimmteſte erwartet werden, daß Sie zu dieſer
Veran=
ſtaltung der Partei ſich mit den auswärtigen Freunden in großer Zahl
vereinigen.
— Deutſche Volkspartei Landesfrauenausſchuß.
Der Vorſtand des Landesfrauenausſchuſſes tagte am 11. Oktober in
Darm=
ſtadt. Die Vorſitzende, Frau Bierau, begrüßte herzlichſt die
Erſchiene=
nen, beſonders die Vertreterinnen des beſetzten Gebiets und gab zunächſt
einen kurzen Bericht über die politiſche Lage. Alsdann ſprach ſie über die
Verhandlungen des Reichsfrauenausſchuſſes, die in Frankfurt
ſtattgefunden haben. Darauf wurden die Vertreterinnen des
Landesfrauenausſchuſſes zum Landesausſchuß der Partei gewählt
und als Mitglieder des Reichsfrauenausſchuſſes Frau
Bierau ſowie eine Vertreterin des beſetzten Gebiets. Die Wünſche
der Frauen der D. V.P. zu den Landtagswahlen wurden der Parteileitung
übermittelt. Im Anſchluß an den Bericht über die Tätigkeit im
verfloſ=
ſenen Jahre wurde die Winterarbeit des Frauenausſchuſſes
be=
raten und die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Frauenarbeit innerhalb
der Partei von allen Seiten betont. Auf die Bedeutung der
bevorſtehen=
den Landtagswahl wurde hingewieſen und zu energiſcher Mitarbeit
auf=
gefordert. Letzter Gegenſtand der Verhandlungen waren einige wichtige
ſoziale und wirtſchaftspolitiſiche Fragen. Sämtliche Punkte der
Tages=
ordnung löſten eine lebhafte Ausſprache aus, und die Vorſitzende ſchloß
die Sitzung mit dem Wunſche, daß di
Frauenarbeit in der Partei ſich
immer mehr auswirken möge zum Segen der Deutſchen Familie und des
deutſche
Das Exploſionsunglück in Offenbach.
Nummer 289.
mm
buekt P.
Gchewo
Ftührung
ia ge
Im Blitzlichtraum der Geka=Werke in Offenbach a. M. ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück, wobei
ſofortigen Tod fanden. Zwei weitere wurden ſchwer verletzt. —
angrenzenden Stoeckicht=Werke, daran
Das Bild zeigt im Vordergrund Trümmer
anſtoßend die eigentliche Unglücksſtelle.
vier Mädchen der
eines Raumes de:
Aus Heſſen.
Eberſtadt, 16. Okt. Die Bäckerinnung Eberſtadt begeht am
Sonntag abend in feſtlicher Weiſe die Erinnerung an das 25jährige
Be=
ſtehen. Beſondere Verdienſte um die Ortsgruppe hat ſich der frühere
lanjährige Obermeiſter Wilhelm Wörner erworben.
* Groß=Gerau, 16. Okt. Der Gemeinderat hat einen Antrag
auf Feſtſetzung des Gemeindeſteueraufſchlages auf ein ganzes Jahr
ab=
gelehnt, ebenſo einen Ergänzungsantrag für zwei Ziele. — In der
letzten Gemeinderatsſitzung wurde der neue Gemeinderat Schad 2. durch
Handſchlag vom Bürgermeiſter verpflichtet.
r. Babenhauſen, 14. Okt. Geſtern abend fand eine öffentliche
Ge=
meinderatsſitzung ſtatt, zu deren Beginn der Bürgermeiſter ein
Antwortſchreiben der hieſigen Polizeiwachtabteilung verlas, in dem das
bei anderen Anläſſen, als beim Brandunglück — behilflich ſein zu
kön=
nen. — Das in einer früheren Sitzung vom Gemeinderat feſtgeſetzte
Einkaufsgeld für den Bezug des Ortsbürgernutzens iſt vom Miniſterium
nicht genehmigt worden und wird mit 300 Mark vorgeſchlagen. Dieſer
Betrag wird angenommen. Das Einzugsgeld ſoll dementſprechend für
Heſſen 18 Mark, für Nichtheſſen 35 Mark betragen. — Ueber 10
Bau=
luſtige haben an die Gemeinde den Antrag geſtellt, ſie möge am
Hain=
weg Baugelände erwerben und es an die Bauenden abtreten. Die Bau=
und Finanzkommiſſion ſoll ſich mit dieſer Angelegenheit eingehend
be=
ſchäftigen. Ein Geſuch des Herrn M. Heil um Abtretung eines
Vau=
platzes wird zurückgeſtellt. Mit dem Metzger Kolb ſoll die
Finanz=
kommiſſion wegen Tauſch eines Grundſtückes an der Waldſtraße mit
einem Gemeindehaus weiter verhandeln. Geſuche um Vermietung des
Hexenturmes zur Aufbewahrung von Gerüſtſtangen uſw. werden
ab=
gelehnt. — In der nichtöffentlichen Sitzung wird Herr Chr. Wiſſel
zum Gänſehirten beſtellt. — Verſchiedene Kur= und Pflegekoſten
fan=
den Genehmigung, desgleichen eine Stundung der Kaufbeträge für
Bau=
plätze auf eine kurze Zeit, gegen 8 Prozent Zinſen. — Einige
Woh=
nungen werden beſchlagnahmt und zur Neufeſtſetzung der Pachtbeträge
eine Kommiſſion gebildet.
r. Babenhauſen, 15. Okt. Bei der am 11. und 12. Oktober in Gießen
ſtattgefundenen Polizei= und Schutzhunde=Prüfung erhielten
Ehren=
preiſe: 1. die Note „vorzüglich”: Budo von der Haſſelhecke, 4jähr.
d. Schäferhund, Beſitzer und Führer Gend.=Wachtm. Krüger=Schafheim;
2. die Bewertungsnote „ſehr aut”: Arno v. Heroldsberg, 3jähr., Beſ.
Joh. Sauer. Führer Gend.=Oberw. Köppel=Babenhauſen und „
Klod=
wig, gen. Tell von Steinheim”, 3½ Jahre alt, Beſ. u. Führer J.
Aumann=Babenhauſen.
Groß=Umſtadt, 14. Okt. Bei dem überaus günſtigen Wetter
ſchrei=
ten die Herbſtarbeiten rüſtig vorwärts. Die ihrem Ende nahende
Kartoffelernte iſt als eine mittelmäßige zu bezeichnen, da in unſeren
meiſtens ſchweren Bodenarten ſehr viel über Fäulnis zu klagen iſt.
Heute nahm die Weinleſe im „Stachelberg” ihren Anfang. Die
Wein=
berge, in denen die Schädlingsbekämpfung vorſchriftsmäßig gehandhabt
wurde, verſprechen eine Mittelernte, während die ſäumigen Winzer eine
Mißernte haben. Auch die Qualität iſt trotz des ungünſtigen Sommers
eine befriedigende, indem der Moſt 75 Grad Oechsle aufweiſt. Einen
Erſatz für den finanziellen Ausfall in der Getreide= und Kartoffelernte
bietet die Obſternte. Dieſe iſt im allgemeinen gut ausgefallen. Auch
die Preiſe ſind befriedigend, indem für den Zentner Kelterobſt 6—7 Mk.
und für haltbares Winterobſt 10—12 Mk. bezahlt werben.
8 Höchſt i. O., 16. Okt. Vereinsgründung. Hier iſt eine
Ortsgruppe des Deutſchen Seevereins (Nachfolger des Deutſchen
Flot=
tenvereins) gegründet worden.
X Michelſtadt i. O., 16. Okt. Landwirtſchaftsſchule. Der
Lehrgang 1924125 beginnt am Montag, den 10. November. — Die
Odenwälder Muſikvereinigung wird die Winterſaiſon am kommenden
Sonntag mit einem Liederabend des einheimiſchen Sängers Gg.
Nie=
ratzky aus Erbach eröffnen.
8 Beerfelden i. O., 16. Okt. Ueberfahren wurde von einem
Auto ein Kind. Es ſcheint ernſtlichere Verletzungen nicht davongetragen
zu haben.
— Lindenfels i. O., 16. Okt. Großes Kirchweihfeſt findet
im Hotel „Heſſiſches Haus” ſtatt. (Siehe Anzeige.)
* Aus dem Weſchnitztal, 15. Okt. Neuer Preisaufſchlag.
Schon wieder iſt das Brot im Preiſe geſtiegen: Der Vierpfünder koſtet
jetzt 80 Pfg., ſeither 70 Pfg., der Milchweck 8 Pfg., ſeither 6 Pfg., ebenſo
iſt ſowohl Brot= als auch Weißmehl, merklich im Preiſe geſtiegen;
Kelterobſt wird mit 6 Mk., Brechobſt mit 12 Mk. und höher verkauft,
ſo daß viele Liebhaber des Obſtes dieſe Preiſe nicht mehr erſchwingen
können. Die Kartoffelernte geht nun ihrem Ende entgegen und viele
Keller ſind reichlich mit dieſen mehligen Knollen angefüllt; ſie werden
pro Zentner zu 3,50 Mk. bis 4 Mk. abgegeben, Induſtrie und andere
weißfleiſchige Ware wird etwas höher bewertet.
3 Gernsheim a. Rh., 16. Okt. Die hieſige Zuckerfabrik hat
zu Beginn dieſer Woche mit der Rübenabnahme begonnen.
8 Stockſtadt a. Rh., 14. Okt. Stenographentag. Am
Sams=
tag und Sonntag hielt der Riedgau im Bezirk Darmſtadt
Gabelsberger=
ſcher Stenographen hier ſeinen diesjährigen Gautag ab. Damit
ver=
bunden war die Bannerweihe des hieſigen Stenographenvereins, der
unter dem Vorſitz ſeines Gründers, des Herrn Lehrers W. Krumb,
einen guten Fortſchritt gemacht hat. Eingeleitet wurde die Tagung am
Samstag abend durch einen Fackelzug mit anſchließendem Kommers,
bei dem der Bezirksvorſitzende Herr Roth aus Eberſtadt die Feſtrede
hielt. Zur Verſchönerung trugen weſentlich die Liedervorträge dreier
Geſangvereine und die Darbietungen des Turnvereins bei. Am Schluß
des Kommerſes gelangte der Darmſtädter Dialekt=Schwank.
Iwerrum=
pelt” von Hohmann zur Aufführung. An dem am Sonntag
ſtattgefun=
denen Wettſchreiben beteiligten ſich über 100 Perſonen. Beſonders ſtark
vertreten war der Stenographenverein Gabelsberger in Groß=Gerau.
Erfreulicherweiſe hatte die Gemeinde Stockſtadt dem Verein einen
wert=
vollen Ehrenpreis für die Höchſtleiſtung zur Verfügung geſtellt
Groß=Gerau, 16. Okt. Kartoffelverſorgung. Auf
Be=
ſchluß des Stadtvorſtandes ſoll auch in dieſem Jahre eine
Kartoffelre=
ſerve von 300 Zentnern eingelagert werden. Es wurde in Vorſchlag
gebracht, für den Winterbedarf der Erwerbsloſen die Garantie zu
über=
nehmen. Eine Beſchlußfaſſung über etwaige Spenden bleibt
vorbe=
halten. Den Gemeindebeamten wurde ein Vorſchuß von 10 Mark für
jeden Familienangehörigen zur Kartoffelbeſchaffung bewilligt.
* Viernheim, 14. Okt. Das der Gemeinde gehörige, zirka 1500M
Quadratmeter umfaſſende Gelände am Tivoli iſt in letzter 9 von verſchiedenen auswärtigen Unternehmungen umſtrittenes Obec *
geworden. Vor einiger Zeit hatten ſich die Firma Frigge u. Welt
Käfertal, und die Rennbahn=A.=G. Mannheim gleichzeitig um das 44 ſw
lände beworben. Der Gemeinderat glaubte damals in Erfahrung g 4109
bracht zu haben, daß auswärtige Rennbahnen zurzeit mit großen 7leir
Schwierigkeiten zu kämpfen hätten und hatte ſich daher für einen Veu eſidvie
kauf des fraglichen Platzes an die Firma Frigge u. Welz entſchiedeu. Ilmn
Nunmehr hat ſich die Rennbahn=A.=G. nochmals in einer Eingake g *1
den Gemeinderat um käufliche Erwerbung des Tivoligeländes gewandt 1
Ob diesmal mit Erfolg, bleibt noch abzuwarten. Der Gemeinderat 94t
die Angelegenheit vorerſt dem Prüfungsausſchuß überwieſen.
8. Egelsbach, 16. Okt. Liederabend. Der Geſangvenn
„Einigkeit” veranſtaltet am nächſten Sonntag in der hieſigen Hicht 21 ſtite
einen Liederabend.
A Offenbach, 13. Okt. Die hieſige deutſchnationale Staltverordnck 2
Frau Julie Heräus wird auf dem Wahlvorſchlag der Deutſchngt
tionalen zur Landtagswahl den zweiten Platz erhalten. 9 4
den Deutſchnationalen nach den Wahlziffern der Reichstagswahl uet
Sitze bei der Wahl zufallen dürſten, iſt die Wahl von Frau berüu
ſicher. — Zwiſchen den Mitgliedern der deutſchnationalen Fralion
der Stadtverordnetenverſammlung beſtehen ſeit geraumer Zü 1n
ſtimmigkeiten. Am deutlichſten trat dies zu Tage, als Stadtvepzülſter
Streb für die Unterſtützung der ausſtändigen Portefelller 08
ſtädtiſchen Mitteln ſtimmte. Die Ortsgruppe der Deutſchnationlen ha
nun entſchieden, daß ſich ihre Stadtverordneten über die jedesmalge
Haltung in der Stadtverordnetenverſammlung zu verſtändigen hubn,
damit ein Gegeneinanderſtimmen der Stadtverordneten vermieden mich.
sw. Nierſtein, 16. Okt. Angeſtellte der Regie, ein
Fräu=
lein und ein Herr, haben am hieſigen Fahrkartenſchalter Unterſchlague
gen in Höhe von einigen tauſend Franken gemacht. Sie kamen in hoſt
— Der Arbeiter Roßmann, der in dem Hofe eines hieſigen Landwitt
an der Dreſchmaſchine tätig war, fiel vom Dreſchwagen und eiſt
ſchwere innere Verletzungen. — Der Herbſt hat ſeinen Anfang P
nommen.
* Friedberg, 13. Okt. Turnen und Jugendwanderl
veranlaßten geſtern zwei feſtliche Veranſtaltungen in unſerer Stalt.
Der Turnverein weihte den Erweiterungsbau ſeiner Turnhalle unſet
ſehr ſtarker Beteiligung ein. Der ſtattliche Bau wird dem geſelligel
Verkehr dienen und einen Mittelpunkt der geiſtigen Beſtrebungen /
Turnvereins bieten. Studienrat Schuchmann, Vorſitzender des Vereiſt
hielt die Weiherede und ſprach vom Werte des Turnens. Unter 10
Darbietungen des Abends ſeien beſonders die Vorträge des langjähn
gen Turnwarts Hain hervorgehoben. An die Feier ſchloß ſich 39 41
Herbſtabturnen der Turner und Turnerinnen an. Der Bund ſiü
deutſches Jugendwandern hielt ſeinen Kreistag für Mitteldeutſch 7
land ab. Aus Bad Ems, Kaſſel, Frankfurt, Gießen u. a. Orten M.
die wanderfrohe Jugend hier verſammelt. Volkstänze, Preisſingel
Abkochen fanden ſtatt. Die Gruppe Gießen erhielt als Preis im Siüngel, 1
ein Wimpel. Das Orgelkonzert in der Stadtkirche durch Muſidicb
tor Müller bildete den Abſchluß des Kreistages.
Friedberg, 15. Okt. Große Aufregung herrſcht in den 2
Dorfe Harheim. Die Scheune der Eheleute Quirin ſtand abeude
plötzlich in Flammen, und es konnte mit Sicherheit feſtgeſtellt werdell.
daß das Gebäude an vier Ecken angeſteckt worden war. Da ein große
Teil des Ortes bedroht war, trafen bald die Wehren aus Niedercſch
bach und Nieder=Erlenbach ein. Man vermutet, daß der Brandſiſte,
dieſelbe Perſon iſt, welche tags vorher in ein Haus einbrach, ein junge
Mädchen niederſchlug und Bargeld, Wäſche und Gebrauchsgegenſtänd
mitgehen hieß.
* Gießen, 15. Okt. Der Heſſiſche Dragonertag wird ſoll
ſten Sonntag auf dem Kaſernenhof ſtattfinden. Der Verein ehemalig”
Heſſiſcher Leibdragoner (Nr. 94) des Kreiſes Gießen wird ſeine Stole.
dartenweihe abhalten. Militärpfarrer Ausfeld hält die Weiherede y
der letzte Negiments=Kommandeur, Generalmajor a. D. Meiſter=Dafle
ſtadt, wird das Banner überreichen. An den Weiheakt ſchließt ſch e
kameradſchaftliches Zuſammenſein in der Turnhalle bei Milſtärkonge.
und turneriſchen Aufführungen. Die Brudervereine aus Darnſtad,
Frankfurt, Friedberg, Marburg, und zahlreiche einzelne Leib=Dragoſt.
werden hier erwartet. Auch die hieſigen Militärvereine nehmen an de.
Feier teil. Den Ehrenvorſitz führt Fürſt Reinhard zu Solms= 6ohel.
ſolms=Lich.
Gießen, 15. Okt. Ein Veteran der Arbeit iſt der Arce
ter M. Oswald aus Wieſeck, der 50 Jahre ununterbrochen im de.
Druckerei R. Lange tätig iſt.
* Büdingen, 14. Okt. Zu Gunſten der Landwirtſchaft ſollen Wik!
ſchaftskataſter angelegt werden. Man will dadurch feſtſtellen, we.
ſich die landwirtſchaftlichen Verhältniſſe in den einzelnen Gemeinde.
geſtalten und welche ſicheren Wege und erfolgverſprechenden Möglichk.
keiten zur Einführung und Steigerung der landwirtſchaftlichen Foed
ſchritte gegeben ſind. Von dieſer Einrichtung verſprechen ſich die woht.
gebenden Stellen einen guten Erfolg.
* Lauterbach, 14. Okt. Große Stauwerke im Vogr!?
berg. Das Kulturbauamt unternimmt gegenwärtig die Vorarbeiteh.
zu dem Plan, die Flußtälchen, die vom Vogelsberg oſtwärtz ihr Waſſe. *
zur Schlitz und Fulda ſenden, abzudämmen und zu elektriſch”
Zentralen auszunutzen. Zunächſt ſollen die Bäche Alin”.
Alte Haſel und Prinzenbach, die ſich bei Stockhauſen vereimigen duich E
eine Sperrmauer geſtaut werden. Das Waſſer wird dann in Rohlel.
bis zur heſſiſch=preußiſchen Grenze bei Niedendorf öſtlich Stochauſe.
geführt und hier, am Landenhäuſerberg und Schönberg, will man d. S
Kraftwerk mit einem Waſſerſturz von 120 Meter errichten. Der R*
kannte Geologe Bergrat Dr. Schottler=Darmſtadt hat letzthin geologiſch.
Feſtſtellungen an den betreffenden Talſtellen vorgenommen. 20 Arbeie.
ſind mit Anlage von Stellen beſchäftigt, um die Lage des Baſaltfelſen.
feſtzuſtellen, in welche die Sperrmauer eingelaſſen werden ſoll. De. *
k
Staubecken zwiſchen Rigfeld und Schadges wird bis zu 750 000 Küc
meter Nutzinhalt faſſen; das Prinzenbachtal wird ſüdweſtlich von Sto.
hauſen geſperrt, und bei Altenſchlirf ſoll die Altfell abgedämmt werde.
Die Sperrmauer bei Rixfeld erhält eine Höhe von 15—18 Meter 0
eine Länge von 250 Metern. Man gedenkt, durch die Anlage der N.
Becken einen Nutzinhalt von faſt 1,5 Millionen Kubikmetere Woſſer. ”
erreichen,
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eilt
Insch- und Rekbraten
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ietterauer Gänge
Gans im Ausschnitt
ite Enten, Steyr. Poularden
Junge
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Abteilung:
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gültig vom 5. Okkober 1924
Zu beziehen durch die Geschäftsstelle des
„Darmstädter Tagblatt‟,
Papierhand-
lungen, Bahnhofsbuchhandlung
und Verkehrsbüro.
Prels 15 Pfennig
12711a
hummer 289.
Freitag, den 17. Oktober 1924.
Seite 2.
Perbrecher=Schlupfwinkel.
Von Ernſt Engelbrecht, Berlin.
48 Publikum, das in den Tageszeitungen von der
gelun=
en iFeſtnahme eines Kapitalverbrechers lieſt, ahnt nichts von
alldn vielen und großen Schwierigkeiten, denen die Polizei bei
deierſerfolgung ſolcher Verbrecher begegnet. Nur ſelten vermag
maaſ—h im Publikum ein Bild von der anſtrengenden Arbeit
dei Hlizei zu machen, welche die planmäßige Verfolgung eines
Kirnl verbrechers erheiſcht. Gerade der „ſchwere Junge”, der
Giſilmheitsverkrecher, welcher ſchon oft mit der Polizei in
Be=
rüzrgg gekommen iſt, kennt die Einrichtungen der Polizei zu
geen aind iſt mit ihrer Arbeit und den verſchiedenen Methoden
darröt kämpfung des Verbrechertums und vor allem der
Ver=
folfls der einzelnen Verbrecher gut vertraut und dadurch oft
in Lage, den gegen ihn geführten Schlägen auszuweichen
un ſem Verhalten der Tätigkeit der Polizei anzupaſſen. Bei der
Viſelirung der Verbrecher kommt es oft zu einem ſtillen, aber
tric ui nicht weniger erbitterten Kampfe zwiſchen der
Gewandt=
heiei S Verbrechers und der Geſchicklichkeit der Polizei, welche
alſtch zur Verfügung ſtehenden Hilfsmittel heranzieht, um des
ge=uen Verbrechers habhaft zu werden. In vielen Fällen wird
deir brecher ſich den Verfolgungen ſeitens der Polizei dadurch
zur tiiehen ſuchen, daß er den Schauplatz ſeines Verbrechens
ſche tverläßt und ſich in einer anderen Stadt, in welcher er
peis=llich noch unbekannt iſt, vor weiteren Nachſtellungen
ver=
bitg/ !Hierbei wird er meiſtens die Großſtadt bevorzugen, weil
er ſinr ſchneller untertauchen kann und den ihm etwa
begegnen=
de sſwwierigkeiten der polizeilichen Anmeldung uſw. beſſer aus
deime ege zu gehen vermag. Die Flucht nach der Großſtadt iſt
abſegoſolut nicht immer die Regel, im Gegenteil bevorzugen
ga, geriſſene Verbrecher mit beſonderer Vorliebe gerade die
klat: Stadt und die Mittelſtadt namentlich dann, wenn ihnen
dias iſerderlichen” gefälſchten Ausweispapiere zur Verfügung
ſteich. Es iſt ſchon vorgekommen, daß Raubmörder und andere
K4hſakverbrecher ſich jahrelang unter falſchem Namen gerade in
kle rm Städten aufgehalten, einen bürgerlichen Beruf
ausge=
ükttro ſich ſogar in den Ruf eines ehrlichen Bürgers zu ſetzen
beininoen haben. Inzwiſchen ſuchte die Polizei ſie vergeblich in
allti, Broßſtädten des In= und Auslandes. In den meiſten
Fäfli: kann aber der verfolgte Großſtadt=Verbrecher von der
Gitztl dt nicht laſſen und verſucht, ſich hier vor der verfolgenden
Prre ehörde zu verbergen. Dieſes ſtarre Feſthalten an alten
Gie/kmiheiten iſt gerade bei dem Verbrecher beſonders häufig
zur idgen. Es fällt ihm ſchwer, ſich von ſeiner Verkehrsgegend
unrllmgebung zu trennen, und dieſes wird ihm oft zum
Ver=
hälnis.
inn Verbrecher bieten wohl in jeder größeren Stadt eine
gaft einzahl von Wohnquartieren Unterſchlupf. Fehlt dem
vein g en Verbrecher die Möglichkeit, bei einem alten Komplicen
vdl=7meunde ein vorläufiges Unterkommen zu finden, ſo muß
eriſhmuf andere Weiſe eine „Bleibe” ſuchen. Dieſe bieten ihm
dicrilen fragwürdigen Hotels, deren Zimmer ſonſt meiſtens
nuutundenweiſe vermietet werden und in denen der Wirt ſo
geifäg iſt, von einer polizeilichen Anmeldung des Gaſtes
abzu=
ſelß! Kommt die Polizei gelegentlich mal zu einer Kontrolle in
dals5ttel, dann iſt der Wirt findig genug, dieſen
unangemel=
der Ichlafgaſt ſchnell unſichtbar zu machen. Dieſe Art Hotels
ſteifhalich ſehr oft im engſten Zuſammenhange mit dem Ver=
Hriearum. Hier wird oft die Diebesbeute hingeſchafft, verteilt,
odſemn Wirt übergeben, der ſie entweder ſelbſt kauft oder aber
ausſ” lange im ſicheren Verwahr hält, bis die erſten
Nach=
foſr ragen der Polizei nach den Einbrechern oder Räubern im
Silael verlaufen ſind und er es wagen darf, ſie nach und nach
arfyr. Mann zu bringen. Jede Großſtadt hat derartige „Hotels”
auſrſweiſen.
Von beſonderer Bedeutung bei der Fahndung nach
Verbre=
chern ſind für die Polizeibehörden die Maſſenquartiere, in denen
ohne Förmlichkeit jeder Gaſt, der zahlen kann, ein Unterkommen
für die Nacht findet. Die Art der Unterkunft hängt hier nur von
der Höhe des Preiſes ab, den der Obdachſuchende zu zahlen im
Stande iſt. Hier kann der Gaſt ſich ein Einzelzimmer geben
laſſen, kann im großen Schlafraum ein Bett bekommen und hat
auch Gelegenheit, ein Bett mit einem Leidensgefährten zu teilen.
Wer nicht über genügende Geldmittel verfügt, um ſeinem
ruhe=
bedürftigen Körper Bettruhe zu gönnen, bekommt für wenige
Pfennige einen Stuhl, auf dem er ſitzend, allenfalls, wenn er
Glück hat, ſein müdes Haupt auf einen Tiſch ſtützend, ausruhen
darf. Selbſt auf der Erde wird oft jeder Fleck ausgenützt, denn
viele, denen ſelbſt die Ermietung eines Stuhles ein unmöglicher
Luxus iſt, begnügen ſich mit dem harten Bretterfußboden. Dieſe
Leute ſind es ja auch meiſtens gewöhnt und ſchlafen oft dicht
an=
einander gepfercht beſſer, als verwöhnte junge Damen in ihren
Seidenbetten. Daß der Gaſt auch für dieſe harte Ruheſtätte auf
dem Fußboden ſeinen Obolus an den Wirt zu entrichten hat, iſt
ſelbſtverſtändlich. Unnachſichtlich weiſt der gewinnſüchtige Wirt
den völlig zahlungsunfähigen Gaſt aus ſeinem Hauſe. Mag der
dann dort hingehen, wo es nichts koſtet, in die Parkanlagen, in
einen Neubau oder Warteſaal.
Es liegt auf der Hand, daß dieſe Maſſenquartiere nicht
ge=
rade verlockend ſauber ſind. Die Gäſte nehmen ja keine Rückſicht
auf einander, der eine bringt Ungeziefer mit, der andere leidet
an einer anſteckenden Hautkrankheit, und Flure und Treppen
werden von den Gäſten oft ohne Rückſichtnahme verunreinigt.
Der Zuſtand der Toiletten, ſofern ſolche überhaupt vorhanden
ſind, ſpottet jeder Beſchreibung. Das Großſtadtpublikum, welches
durch Zeitungsberichte von einer gelegentlichen Aushebung
ſol=
cher Maſſenquartiere erfährt, kann ſich wohl niemals eine richtige
Vorſtellung davon machen, welch’ entſetzliche Höhlen dieſe
Quar=
tiere oft darſtellen. Es iſt unverſtändlich, daß es Menſchen gibt,
die wochen=, ja monatelang ſolche Höhlen zu ihren
Wohnquar=
tieren wählen. In ſchmutzig=grauen Betten liegen nackte
Bur=
ſchen, welche ihr Hemd vorher ausgezogen haben, um es vor
Un=
geziefer zu ſchützen. Und eine Atmoſphäre herrſcht in dem Raum,
daß man wahrhaftig darin zu erſticken fürchten muß.
Weit empfehlenswerter vom ſanitären Standpunkte aus ſind
die ſtädtiſchen Einrichtungen, wie das „Aſyl für Obdachloſe” und
andere unter behördlicher Aufſicht ſtehende Einrichtungen.
Be=
dauernswert ſind auch die, welche gezwungen ſind, hier ein
Unter=
kommen zu ſuchen. Hier finden ſie aber wenigſtens eine ſaubere
Lagerſtätte und große, luftige Räume.
Der Verbrecher, welcher auch hier in dieſen Maſſenquartieren
für ſeine Sicherheit fürchtet, nächtigt im Sommer in den
Park=
anlagen und im Winter in den Warteſälen der Bahnhöfe, oder
aber er hält ſich tage= und nächtelang in irgendeiner der
zahl=
reichen Kellerkaſchemmen auf, in denen ſich des Nachts das
Ver=
brechertum ein Rendezvous gibt. Einzelne Kaſchemmen bieten
dem verfolgten Verbrecher auch beim Eindringen der Polizei die
Möglichkeit, noch im letzten Augenblick durch eine Hintertür oder
durch Kellergänge zu verſchwinden und ſich der Feſtnahme durch
die Polizei zu entziehen.
Die Ermittelung der Verbrecher wird auch beſonders dadurch
noch erſchwert, daß viele von ihnen, vor allem gerade die
beſon=
ders gefährlichen Verbrecher, ſich im Beſitz falſcher
Ausweis=
papiere befinden. Bei polizeilichen Kontrollen der Kaſchemmen
und Schlafſäle wird der geſuchte Verbrecher oft genug mit ſolchen
„Flebben” „durchrutſchen” bis ihn aber doch einmal ſein
Schick=
ſal erreicht und ihn für immer oder längere Zeit im Zuchthaus
verſchwinden läßt. Der Handel mit ſolchen falſchen Ausweiſen
blüht ja überall. Für Geld kann man heute falſche Papiere jeder
Art bekommen, die oft auf echten Formularen ſo geſchickt
ge=
fälſcht ſind, daß niemand im Stande iſt, ſie als Fälſchung zu
erkennen.
Der Verbrecher kann ſich in den vorgeſchilderten
Verbrecher=
quartieren, wenn ihm das Glück hold iſt, eine ganze Zeit hindurch
den Verfolgungen der Polizei entziehen. Oft gelingt es der
Polizei, in kurzer Zeit ſeiner habhaft zu werden. Meiſtens iſt
dann ſeine Feſtnahme der geſchickten Tätigkeit der Polizei zu
ber=
danken, manchmal läßt aber auch ein Zufall den verfolgten
Ver=
brecher in die Netze der Polizei geraten, die dann ſchnell zugreift
und ihn ſeiner Aburteilung zuführt.
Rund=Funk=Programm.
Samstag, den 18. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produlten (Anfangskurſe). — 11.55 Nhr:
Zeitangabe. — 12 Nhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Nihr: Wirtſchaftsmeldungen:
Amtliche Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und
Nürn=
berger Hopfen — Deviſenkurſe. — 4.40—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und
Wort. — 7 Nhr: bertragung aus der Frankfurter Oper: Der fliegende Hollünder.
Oper in drei Akten von Richard Wagner.
Berlin (430 bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11,35 Uhr: Funkbörſe die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenvorbörſe. — 12.55 Uhr: Übermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr:
Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 3 Uhr:
Funk=
börſe (die amtlichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und
Vieh=
börſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif, Hamburg; Berliuer
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.39—6.30 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner
Funkkapelle): 1. Chineſiſche Leibwache, Rehl, 2. Ouvertüre zu der Oper „Die Stumme
von Portici”, Auber, 3. Haute Finance, Walzer, Willi Wolf, 4. Romanze, Kormunda,
5. Spaß, d’Ambroſio, 6. Gounodiana, Fantaſie, Max Rode, 7. Mazurka, Grünfeld,
8. Dolores, Walzer, Waldteufel, 9. Orientaliſche Suite, Popy, 10. Friſch gewagt,
Marſch, Fr. v. Blon. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”. — 7,45 Uhr:
Vortrag des Herrn Major a. D. Geher vom Reichsverkehrsminiſterium: „Flugſport”.
— 8.30 Uhr: Funkkabarett. 1. Vorſpruch, Heide Sachs, 2. Erinnerung, Liebeslied,
Trinklieo, Henk Bronsgeeſt, 3. Das grüne Teepüppchen, Biedermeier, Wenn eene
reich is, Det bisken Menſchenglück, Muckepicke, Heide Sachs, 4. Troſt, In den Gaſſen
Berlins, Java — Parodie, Henk Bronsgeeſt, 5. Kindermund. Die moderne alte
Waſchfrau, Is immer ſchon eener dajeweſen, Zwangseinquartierung, Reiſelied,
Heide Sachs, 6. Spitzenkleid, Tomatenlied, Annettchen=Babettchen, Radio=Funklied,
Muſik von Gerhard Schreiber, Henl Bronsgeeſt, 7. Im Park von Sansſouci, Evoe,
Der falſche Knopp, Berliner Verkehr, Det hab ick mir anders gedacht, Heide Sachs.
Am Schwechtenflügel: Gerhard Schreiber, Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der
neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
— 10.30—11.30 Uhr: Tanzmufik.
England (MEZ.) Birmingham (475), 7.30 Uhr: Kapelle des Regiments „East
Vork=
shire‟. — Newcaſtle (400), 7.30 Uhr: „In den Baumwollfeldern”. — Aberdeen(495)
8 Uhr: „The Cotter’s Saturday Night” (Burns), übertragen von Edinburgh.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei
Der=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender veranzwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bearündet werden
Die Sparſamkeit in den ſtädtiſchen Verwaltungen im Hinblick auf die
Beamtenbeſoldung.
Der zweiten Erwiderung der Stadtverwaltung gegenüber muß ich
erklären, daß ich bis zur Führung des Gegenbeweiſes die von mir aus
dem Jahre 1923 genannten Zahlen als richtig anſehen muß. Was den
Voranſchlag für 1924 angeht, ſo iſt daraus allerdings zu entnehmen,
wieviel Beamte, nicht dagegen wieviel nichtangeſtelltes Perſonal in den
einzelnen Gruppen eingeſtuft iſt.
—11Nr
sagt es dem Andern
die Weltmarke
bürgt für Qualität!
Seite 8.
Freitat, den 12. Oktober 1924.
Reich und Ausland.
Rummer 289,
45. ordentlicher Zentralverbandstag der deutſchen
Haus= und Grundbeſitzervereine in Karlsruhe.
(Fortſetzung und Schluß.)
Der heutige Verhandlungstag ſteht im Zeichen des offenen Kampfs
gegen die Wohnungszwangswirtſchaft. Die Neferenten werden in
ſach=
licher Form beweiſen, welche Folgen die Zwangswirtſchaft für das
geſamte Wohnungsweſen hat und wie unhaltbar die heutigen Zuſtände
ſind. Der geſamte deutſche Hausbeſitz iſt einig in dem Beſtreben, die
Feſſeln der Zwangswirtſchaft mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln
zu ſprengen und das Wohnungsweſen für alle Beteiligten, für Mieter
und Vermieter, durch die freie Wirtſchaft wieder auf geſunde Bahnen
zu führen.
Stadtrat Humar=München gab in einem umfangreichen Referat
einen Ueberblick über den augenblicklichen Stand der Zwangswirtſchaft,
über die Gründe ihrer Unhaltbarkeit und über die Ziele des
Zentral=
verbandes. Der Redner unterſuchte zunächſt die Frage, ob die immer
wiederholte Behauptung richtig ſei, daß ein ungeheurer Mangel an
Wohnungen beſtehe, wie es von amtlicher Seite, beſonders aber von
den Wohnungsämtern dargeſtellt werde. Er kommt zu dem Ergebnis,
daß die amtlichen Ziffern hierüber den Tatſachen nicht entſprechen. Der
Deutſche Städtetag habe in einer großen Anzahl von Städten
Erhebun=
gen anſtellen laſſen über die Stärke der Belegung von Wohnungen im
Vergleich mit der Vorkriegszeit. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß 90
Pro=
zent der Wohnungen nicht die gleiche Zahl von Bewohnera habe wie
vor 1914. Dieſe Erhebungen lehren, daß ein Teil der Bevölkerung im
Vergleich mit der Vorkriegszeit ſchlechter wohne, ein anderer dagegen
beſſer, weil der natürliche Ausgleich durch die Zwangswirtſchaft
ver=
hindert werde. Diejenigen, die im Beſitz von Wohnungen durch das
Geſetz geſchützt ſind, wohnen vielfach zu ausgedehnt, und die wirklich
Wohnungſuchenden haben kein rechtes Unterkommen. Die im Beſitze
einer Wohnung ſind, wohnen günſtig auf Koſten der Hausbeſitzer und
auf Koſten derer, die keine Wohnung haben.
Der zweite Teil des Referats bezog ſich auf die
Mietpreis=
bildung. Die 3. Steuernotverordnung will die Mieten den
Vor=
kriegsmieten zuführen unter Berückſichtigung: 1. der Intereſſen den
Länder und Gemeinden, 2. der ordnungsmäßigen Unterhaltung und
Inſtandſetzung der Häuſer, und 3. unter Berückſichtigung der
Leiſtungs=
fähigkeit der Mieter. Die erſte Forderung ſei, wie der Redner ausführte,
heute erfüllt. Die Gemeinden ſeien finanziell wieder geſund geworden
dadurch, daß ſie Gebühren i Goldmark über Friedenshöhe erhoben im
einer Zeit, als die Löhne und Gehälter noch 50 Prozent unter den
Vor=
kriegsſätzen lagen und dadurch, daß ſie ihre Schulden und Anleihen nicht
bezahlen. Der Hausbeſitz wehre ſich dagegen, daß die Gemeindekaſſen
auf Koſten der Hausbeſitzer und Hypothekengläubiger gefüllt werden.
Der Staat müſſe zur eingehenden Prüfung der Ausgaben der
Gemein=
den aufgerufen werden.
Der Zentralverband der Haus= und Grundbeſitzervereine wird an
alle 18 Länder=Regierungen das Erſuchen richten, die Mietpreisbildung
im Zukunft ſo zu geſtalten, daß es dem Hausbeſitzer wieder möglich
wird, ſein Haus inſtandzuſetzen und zu erhalſten.
Zur Aufwertungsfrage erklärte der Vorſitzende: Der
Ver=
band ſteht grundſätzlich auf dem Standpunkte, daß die Hypotheken= und
Pfandbriefbeſitzer ein Recht auf eine gewiſſe Aufwertung haben. Zu
unterſcheidea ſei bei der Aufwertung zwiſchen Zinszahlung und
Kapi=
talrückzahlung. Der Zinſendienſt könne für aufgewertete Hypotheken
nur in dem Umfange geleiſtet werden, wie die Mietzinsſteuer abgebaut
werde und die frei werdenden Beträge dem Hausbeſitzer zukommen.
Jetzt ſchon müſſe aber grundſätzlich beſtimmt werden, daß die
aufge=
werteten Hypotheken nur Tilgungshypotheken ſein können. Den
An=
trägen und Geſetzentwürfen der Hypothekengläubigere könne der
Haus=
beſitz nicht zuſtimmen.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen ſtellte der Redner für den
deut=
ſchen Hausbeſitz folgende Richtlinien auf: Der private Hausbeſitz
iſt 1. die einzig geſunde Grundlage des Wohnungsweſens; 2. als
bodenſtändiger Beſitz der Steuerzahler, aus welchem ſich Staat und
Ge=
meinde ſeit Jahrhunderten ihre Exiſtenz ſicherten; 3. der Arbeitgeber
für den geſamten, mit dem Bauhandwerk verbundenen Mittelſtand;
4. ſomit eine ſtaatserhaltende Wirtſchaftsgruppe, welche nicht durch die
Zwangswirtſchaft in der freien Entwicklung gehemmt werden darf, wenn
Staat und Gemeinde nicht mit ihm vernichtet werden ſollen.
Dr. Raab=Eſſen ſprach über die Auswirkung der 3.
Steuernot=
erordnung. In ſehr lehrreichen Ausführungen zeigte der Redner vor
allem auch die verderbliche Wirkung der Einflüſſe ſozialiſtiſcher
Wirt=
ſchaftsgrundſätze auf die Wohnungswirtſchaft. Bemertenswert war,
daß er der Auffaſſung des erſten Vorſitzenden entgegentrat, daß die
Wohnungsnot nur ſcheinbar ſei. Soweit und ſolange zur Belebung der
Neubautätigkeit zum Zwecke der Beſchaffung einer
Normalwohnungs=
marktlage die Bereitſtellung öffentlicher Mittel für die
Ueber=
gangszeit nötig iſt, ſind dieſe ausſchließlich für Bauzwecke in Form von
Hypotheken zu ſehr mäßigem Zinsfuß, vorläufig ohne Tilgung, zur
Verfügung zu ſtellen, um einen Ausgleich zu ſchaffen mit den höheren
Zinsſätzen für das im freien Geldmarkt zu beſchaffende Baureſtkapital.
Die Hergabe der Gelder hat an jeden Bauluſtigen zu erfolgen, der die
Gewähr für die zweckentſprechende Verwendung bietet.
Die von öffentlichen Mitteln erſtellten Neubauten ſind von allen
Mieterſchutzbeſtimmungen freizuſtellen, die für die ſeit 1918 errichteten
Neubauten erlaſſenen wieder zu beſeitigen, da ſie lähmend auf die
Bau=
tätigkeit einwirken. Die Subventionierung durch öffentliche Mittel iſt
nur ſo lange und in dem Umfange fortzuſetzen, als ſie nicht durch die
Beſchaffung des geſamten Baukapitals am offenen Geldmarkt erſetzt
werden kann. Ziel muß auch hier ſein, der freien Bauwirtſchaft die
Wege zu ebnen.
Reichstagsabgeordneter Steiniger=Berlin (Deutſchnational),
der Vorſitzende des Aufwertungsausſchuſſes, gab der Verſammlung
einen Ueberblick über den Stand der Verhandlungen im
Aufwertungs=
ausſchuß. Auffallend war ſein Eintreten für die Aufwertung der
Ge=
meindeanleihen. Zum Beweis für die Fähigkeit der Gemeinden, eine
Aufwertung vorzunehmen, wies der Redner auf Berliner Verhältniſſe. (Saalinhaber, Leiter großer Vereine uſw.) Verhandlungen aufgenommen
hin. Die Engliſche Gasanſtalt, ein Unternehmen der Stadt Berlin, hat
in ihrer Bilanz den vollen Vorkriegswert für ihre Anlagen eingeſetzt, durchgeführt werden kann.
Die 45 Millionen Obligationen, die ſie vor dem Kriege als Schulden
hatte, ſind ihr durch die 3. Steuernotverordnung abgenommen worden.
Der Redner erklärt mit erhobener Stimme, wer ſeine Schulden bezahlen
kann und ſie nicht bezahlt, iſt ein Lump, auch wenn der Schuldner eine
öffentliche Korporation iſt. Er mahnt die Gemeinden zu ſparſamerer
Wirtſchaft.
Der Vorſitzende Humar wendet ſich gegen die Auffaſſung, daß
der Wert der Aufwertung ſich nach der Nente richten müſſe. Die
Haus=
beſitzer fordern Klarheit; ſie wollen wiſſen, wie hoch ihre Schulden an
einem ganz beſtimmten Tage ſind. Und die Hausbeſitzer werden ihren
Standpunkt durchfechten, gegen wen es auch ſei.
Der nächſte Redner Syndikus Dr. Jörriſen=Köln trat in ſehr
eindrucksvollen Ausführungen für die Forderungen des Hausbeſitzes ein.
Die Verſammlung erklärte ſich mit den von den Referenten aufgeſtellten
Leitſätzen und mit den Erklärungen, die an Reichstag und
Reichsregie=
rung gehen, einverſtanden.
Herr Seyfried=München ſprach über
Reichsvermögens=
ſteuer und Hausbeſitzer. Er führte u. a. aus: Der weitaus
größte Teil des ſtädtiſchen Hausbeſitzes hat außer dem Hauſe kein
Ver=
mögen; ſoweit ſonſtiges Vermögen in Wertpapieren vorhanden war,
iſt dieſes der Geldentwertung zum Opfer gefallen. Die jahrelange
Zwangswirtſchaft hat den Hausbeſitzer zum Ausbluten gebracht. — Nach
einem kurzen Schlußwort des Vorſitzenden wurde die eindrucksvolle
Kundgebung beendet.
Kleine Frankfurter Chronik.
Am 16. Oktober hat das neue Winterſemeſter der Frankfurter
Uni=
verſität begonnen. Die feierliche Immatrikulation wird am 22.
Oktober in der Aula durch den Rektor Profeſſor Gelzer vorgenommen.
— Die Frankfurter Reichsbahnverwaltung läßt augenblicklich an der
Bahnſtrecke zwiſchen Bebra und Fulda verſchiedene große
Erweite=
rungsbauten ausführen. Bei Hersfeld wurde die Fulda=Brücke
ſtark verbreitert. — Eine Beckmannausſtellung wird am
Sonn=
tag in ſämtlichen Räumen des Kunſtvereins eröffnet. — Die
Hochſpan=
nungsleitung, die das Kraftwerk Borken mit Frankfurt a. M. verbinden
ſoll, wird augenblicklich in Niederheſſen ausgebaut. Die Leitung wird
eine Stromſtärke von 110 000 Volt haben. — Mit dem frühen
Eintritt der Dunkelheit haben ſich auch die Ueberfälle in
Frank=
furt wieder vermehrt. So wurde ein Geſchäftsmann von zwei
Halb=
wüchſigen überfallen, ſeiner Barſchaft beraubt und durch
Meſſer=
ſtiche verletzt, die glücklicherweiſe durch ein dickes Notizbuch gemildert
wurden. — Zwei gutgekleidete Männer beraubten die Ehefrau eines
Metzgers ihrer Barſchaft und entkamen ebenfalls unerkannt. — Zwei
Strolche, die einen Polizeibeamten in Zivil überfallen wollten,
ge=
rieten allerdings an den Unrechten und mußten ſchleunigſt das Weite
ſuchen.
Wahlkreis=Parteitag der D.V.P. in Frankfurt.
8. Frankfurt. Die Deutſche Volkspartei hält am 18. und 19.
Oktober in Frankfurt ihren Wahlkreis=Parteitag ab. Neben dem
Wahl=
kreisvorſtand tagen in beſonderen Sitzungen der Kreis=Frauenausſchuß,
der Beamtenausſchuß, der Schulausſchuß, der kommunalpolitiſche und
der landwirtſchaftliche Ausſchuß. Vorträge werden gehalten von
Seng=
tor Beythin=Hannover, den Reichstagsabgeordneten Hepp und Kalle, del
Landtagsabgeordneten Scharzhaupt und Frau Matz. Das
Hauptereig=
nis iſt die öffentliche Verſammlung am Sonntag vormittag, in der im
Saalbau Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſprechen wird.
Die Vorunterſuchung Haarmanns abgeſchloſſen.
Hannover. Die gerichtliche Vorunterſuchung gegen den
Maſſen=
mörder Haarmann iſt abgeſchloſſen. Das Aktenmaterial, das ganze 50
Bände umfaßt, iſt der Staatsanwaltſchaft übergeben worden. Das
wich=
tigſte Dokument dabei iſt wohl das Gutachten von Geh. Nat Schulze, des
Leiters der Göttinger Irrenanſtalt, das feſtſtellt, daß Haarmann
gegen=
über der 8 51 ſchützend nicht ins Feld geführt werden kann. Mit
Er=
hebung der Anklage und Terminsfeſtſetzung wird nun alsbald zu rechnen
ſein.
Typhusepidemie in Solingen.
Nach einer Meldung aus Solingen iſt dort eine Thphusepidemie
ausgebrochen. Nach Mitteilug der Stadtverwaltung in der
Stadtver=
ordnetenſitzung ſind bisher 51 Erkrankungen zu verzeichnen, von
denen vier einen tödlichen Verlauf nahmen. Die Erkrankungen
ſind wahrſcheinlich auf den Genuß von ungekochter Milch
zu=
rückzuführen.
„Hier, Herr Lehrer!”
Im Oldenburgiſchen iſt in einer Dorfſchule kürzlich eine niedliche
Geſchichte paſſiert. Auf dem Schulhof war in der Pauſe, wie in dieſer
Jahreszeit üblich, „Murmeln” geſpielt worden. Aber die dauernde
Be=
rührung mit den nichtſauberen Kugeln und mit dem Erdboden verſetzte
die Hände in einen Zuſtand, den man mit dem Ausdruck „mohrenähnlich”
noch ſehr milde bezeichnet. Einer der kleinen Spieler, der beſonders
hervorragend ſchmutzige Hände bei dieſer Angelegenheit bekommen hatte,
wurde in der darauffolgenden Stunde vom Lehrer nach vorn zitiert, um
für einige Dummheiten ein paar Klapſe auf die Pfötchen zu bekommen.
Schnell ſpuckte der Uebeltäter in ſeine rechte Hand, wiſchte ſie proviſoriſch
an ſatnen Hoſen ab und bohrte die andere, die er nicht mehr reinigen
konnte, in die Hoſentaſche und geht zum Lehrer, ihm die Rechte
hin=
ſtreckend. „Junge” ſagte der Lehrer, „wenn du mir in der ganzen
Schule eine Hand zeigen kannſt, die noch ſchmutziger iſt als die, die du
mir zeigſt, ſo ſoll dir deine Strafe erlaſſen ſein.” Darauf, grinſt der
Bengel bloß, zieht ſeine andere Hand aus der Hofentaſche und ſagt
fröhlich und unverfroren: „Hier, Herr Lehrer!”
Zu der Bluttat in Weiher.
Kulmbach. Zu der Mordtat, dem das Maurerehepaar Moſ
in Weiher und deren zwei Söhne zum Opfer fielen, wird noch bekonnt
daß nunmehr auch der zweite Sohn der Ermordeten verhaftet wurde
Die beiden verhafteten Söhne, die im Alter von 14 bis 16 Jahren ſtehe
haben die Tat zwar noch nicht eingeſtanden, doch wurden blutige ge
dungsſtücke der beiden vorgefunden.
Wie die Banater Gemeinde Lugoſch ein deutſches Haus baut
D.4.I. Am 14. September wurde der Grundſtein zu einen
„Deutſchen Haus” gelegt, für das durch Zeichnungen die er
Beträge zuſammengekommen ſind. So haben die Familie Muſchon
100 000, die Schwäbiſche Zentralbank 50 000, der Deutſche Frauenve
30 000, die Lugoſcher Deutſch=Schwäbiſche Volksgemeinſchaft, der g
turverband und der Gemeindeliederkranz je 10 000 Lei gezeichmet.
Hunderte von deutſchen Bürgern zeichneten Anteile von 500 bis
Lei. Der Baumeiſte; Hernovits zeichnete die Pläne unentgeltlig
der Maurermeiſter Lavos führt den Bau zum
Selbkoſtenvrei=
durch, Staatsbaumeiſter Richter verſiht die Aufſicht beim Bau unen
geltlich, Tiſchler, Schloſſer, Zimmerer und Spengler arbeiten zu
Selbſtkoſtenpreis, wie auch eine große Anzahl von Matern
lieferungen zum Selbſtkoſtenpreis in Ausſicht geſtellt ſind, e
ſtellt ſich der Bau des „Deutſchen Hauſes” in Lugoſch
als eine hervorragende Tat des Deutſchtums dar
Die Feierlichkeit der Grundſteinlegung fand
un=
ter ſtarker Anteilnahme ſtatt. Prälat Blazkovie
ſegnete den Platz ein, für die Deutſche Volksgemeinſchaft ſprach
mann Dr. Muth, der Deutſche Gemeindeliederkranz umrahmt
Feier mit ſchönen Geſangsvorträgen.
Der Konflikt im Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenverein.
In ſeiner letzten Sitzung Anfangs des Sommers hatte der Deutſch
Oeſterreichiſche Alpenverein der Vereinsſektion Donauland
nole=
gelegt, bis Ende Oktober auszutreten. Demgegenüber faßte dieſe
Sel=
tion in ihrer Generalverſammlung einen Beſchluß, in dem ſie ihren
u=
abänderlichen Willen ausſpricht, von den durch die jahrzehntelange
gehörigkeit zum Alpenverein erworbenen Nechten der Sektionsmitgliehe
auch nicht das Geringſte freiwillig aufzugeben.
Eine neuer billiger Flugzeugverkehr zwiſchen Folkeſtone=Calgis,
Die kürzlichen ausgedehnten Verſuche mit den neuen „Baby”=
Flun=
zeugen in Lympne haben ergeben, daß ihr Betrieb auch ſparſanſtn
Neiſe=Publikum die Benutzung geſtattet. Der fortgeſchrittene Stadtn
von Folkeſtone hat die Chancen für die Stadt ernſthaft ins Auge geſoſt
Er ſieht die Zeit bereits in großer Nähe, wenn mit Motorrad=Maſchne
ausgerüſtete „Baby=Plane” den einzelnen Paſſagier für wenige Shillt
nach Calgis bringen werden. Man hat ſchon ein geeignetes Stück And
innerhalb der Stadtgrenze als Landungsplatz wie zugleich als Fu
zeughafen ausgewählt. Man wird eine entſprechende Bahl geeimnet
Hallen ſowie Reparaturwerkſtätten errichten und für den Betrieb ein
hinreichende Zahl von geſchulten Mechanikern einſtellen. Der führne
Geiſt” Alderman R. G. Wood, iſt der Anſicht, daß viele Beſucher dm
mit Baby=Planen ſtatt mit Motorrädern ankommen worden. Die Koſen
für die Stadt könnten durch Landungsgebühren in geringer Höhe reichlt
gedeckt werden.
Das Weinfaß vom Wagen herab geſtohlen.
Ludwigshafen, 16. Okt. Geſtern vormittag, in der Zeit
zwiſchen 3 und 6 Uhr, wurde von einem mit zwei Pferden beſpannten
Fuhrwerk eines Fuhrmannes von Rhodt, während der Fahrt zwiſchen
Mandach und Mundenheim, ein Faß Wein mit 200 Litern durch
Un=
dekannte geſtohlen.
Karneval 1925.
München. Die Rathausfraktion der Baheriſchen Volkspartei hat
im Stadtrat folgenden Antrag geſtellt: Der Stadtrat wolle beſchließen,
es ſollen unverzüglich mit allen zuſtändigen Stellen und intereſſierten Kreiſe
werden, ob und in welcher Form im Jahre 1925 ein Karneval in München
Gotteldienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 17. Okt. Vorabendgottesdtenſt 5 Uhr 15 Min,
Samstag, den 19. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min —
Sabbatausgang 6 Uhr 15 Min.
Schlußtage des Laubhüttenfeſtes.
Sonntag, den 19. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min,
Montag, den 20. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min, Prediot
— Abendgottesdienſt 6 Uhr 10 Min.
Dienstag, den 21. Okt. Morgengottedienſt (Simch as Thor)
8 Uhr 30 Min. — Feſtesſchluß 6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Morgens 7 Uhr, — Abendl
6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Eynagoge der Iſxael. Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 18. Okt. Vorabend 5 Uhr 00 Min. — Morgenl
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 80 Min. — Sabatausgang 6 Uhr 15 Min.
Sonntag, den 19. Okt.: Hauſchanoh=Rabbo. Morgens 4u0
15 Min. — Abends 5 Uhr 10 Min,
Montag, den 20. Okt. Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 70
— Abends 6 Uhr 15 Min,
Dienstag, den 21. Okt. Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr z0Mu.
Feſtesausgang 6 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abend”104
e
Landestheater. Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 104
(D 3): „Schwanenweiß”, Kleines Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 9
Uhr (Zuſatzmiete VI 3): „Der Floh im Panzerhaus”. — Orpheun,
abends 8 Uhr: „Zwangseinquartierung”. — Union=, Reſidenz=Thelle,
Palaſt=Lichtſpiele: „Kinovorſtellungen. — Städtiſcher
Saal=
bau, abends 8 Uhr: Konzert Veeſeh.
Jagdverpachtung mittags 12 Uhr auf dem Rathaus in Lmc”
waden.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 18. Oktober:
Stärker bewölkt, etwas wärmer, Winde aus ſüdlicher Richtund
meiſt trocken, doch iſt ſpäter mit dem Auftreten von geringen
Nedek=
ſchlägen zu rechnen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streelt
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Derantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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Freitag, den 17. Oktober 1924.
Seite 9.
Sporn Spiet und Tarnen.
Tanzſport.
Zum Darmſtädter Tanzturnier am 18. Oktober 1924.
N4 dem am 18. Oktober 1924 im Städt. Saalbau ſtattfindenden
arr nier, das der dem Reichsverband, für Tanzſport angeſchloſſene
ZuC old=Klub veranſtaltet, tritt zum erſten Male eine ſportlich=
geſell=
dFise Bewegung vor das Darmſtädter Publikum, die in den letzten
ar, aus beſcheidenen Anfängen zu ungeahnter Bedeutung
angewach=
ſeii Geſellſchaftstanz, nicht mehr nur als geſellſchaftliches Spiel, als
m—nl Dder weniger notwendiger Beſtandteil jeder geſellſchaftlichen
Ver=
angt ng, ſondern zunächſt und allein als ſportliche Betätigung iſt das
Zix DDas mag dem Ohre zunächſt fremd und unverſtändlich klingen,
urn? iſt gewiß, daß die geſellſchaftliche Bindung des Tanzes ihm eine
Smtellung unter den Sports verſchiedenſter Art und verſchiedenſtem
H inmnen zuweiſt und zuweiſen muß. Darin aber liegt gleichzeitig
dareIndere Reiz und die beſondere kulturelle Bedeutung der
Bewe=
gun Tanz als Sport — ſoweit er Pflege und Ausbildung der
Diſzi=
püc)— Körperbewegung, Eleganz der Haltung und Erreichung eines
GAſtSildes von Geſchmack und Kultur in Verbindung ſetzt mit dem
ſig ᛋu dem Rhythmus und dem Stimmungsgehalt der Muſik
ergeben=
eXtfſikaliſchen Geſamtbild, zu deſſen körperlicher Verſinnbildlichung;
Tih UIs Ausdruck geſellſchaftlicher Kultur, die aus ſeiner nach
ſport=
jal Srinzipien erfolgten Durcharbeitung eine neues Element von le=
— Eleganz und vielſeitigem Reichtum der Form gewinnt, die
ese Arbeit andererſeits wieder in richtunggebender Weiſe nach der
ter Formgebung beeinflußt. Auf ſolche Weiſe entſteht als Ergeb=
Tanzſportbewegung eine Form des Geſellſchaftstanzes, die aus
erfjcer Arbeit an der Beherrſchung des eigenen Körpers und
inten=
ſitwErfaſſen der Muſik etwas neues ſchafft, wie es dem Bilde des
de u Geſellſchaftslebens gefehlt hat, ſeit der Zeit, da man mit der
Srr4, wie ſie einem ernſthaften Zweig der geſellſchaftlichen Kultur
eum= Gavotten, Lanciers und Frangaiſen einſtudierte. Die neue
Brng ſucht aber darüber hinaus in der beſonderen Betonung des
ſprucen Moments des neuen Tanzes einen ſteten Anſporn für die
Fcſctrwicklung, der ſich aus Turnierveranſtaltung und Wertung des
n. Könnens an der Konkurrenz zwanglos ergibt.
Reichsverband für Tanzſport, Sitz in Berlin, der heute bereits
Tichen größeren Städten des Reiches Mitglieder nach Hunderten
at ſich die Pflege dieſer Bewegung zur Aufgabe gemacht. Seine
ſiber durfen den ganz beſonderen Ruhm für ſich in Anſpruch
neh=
nd2 zunächſt den Traditionen des deutſchen Geſellſchaftstanzes
we=
a prechenden ſog. modernen Tänze in zäher Arbeit und verant=
Eursbewußter Entwicklung in eine Form umgeſchmolzen zu haben,
u einem heute kaum noch beſtrittenen wichtigen Beſtandteil des
kaftlichen Lebens unſerer Zeit gemacht hat. Ihnen iſt es zu
ver=
daß die wilden Sprünge der Foxtrott=Tänzer und das beinver=
Geſcharre der Shimmy=Tänzer von 1920 verſchwunden iſt.
piel und erſte Schau dieſer ernſten Arbeit, und damit hoffentlich
er Fürſprech mag das Tanzturnier am nächſten Samstag
N.
Fußball.
Sportverein—Weiterſtadt=Braunshardt.
Kommenden Sonntag begibt ſich die erſte Elf nach Groß=Gerau zu
dem fälligen Verbandsſpiel. Es iſt dies die vierte Begegnung im Lauf
dieſes Jahres. Das erſte Privatſpiel konnte Groß=Gerau auf ſeinem
Platze unter Mithilfe des damaligen Schiedsrichters 4:3 und das
Rück=
ſpiel mit dem hohen Reſultat von 8:2 (allerdings gegen eine geſchwächte
Mannſchaft) gewinnen. Das dritte Spiel (Kreispokalſpiel) konnte
Wei=
terſtadt=Braunshardt in Groß=Gerau nach Spielverlangerung 3:2
ge=
wannen. Wenn die W.=B. Mannſchaft mit dem Eifer wie im Sonntag
gegen Dieburg ſpielt und der Sturm mit ſeinen Schüſſen nicht wieder
ſo vom Pech verfolgt iſt, werden die Punkte nach Hauſe kommen. Die
Hintermannſchaft iſt, falls ſie in Form iſt, für Groß=Gerau eine harte
Nuß, aber die Stürmer müſſen plazierter ſchießen lernen und ihren
Schuß, den alle fünf beſitzen, mehr zur Anwendung bringen. Hoffentlich
enttäuſcht die Mannſchaft am kommenden Sonntag nach der
angeneh=
men Seite, denn die Punkte ſind ſehr nötig. — Die zweite Mannſchaft
empfängt auf dem Platze in Braunshardt die 3. des Sportvereins 1898
Darmſtadt.
Aro.
Handball
Radſport.
Abſchiedsrennen in München.
Auf der Münchener Arenabahn, fanden am Dienstag
ie letzten Radrennen ſtatt. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand
tunden=Einzelfahren, an dem elf Fahrer teilnahmen.
llandete mit 23 Punkten einen ſicheren Sieg über Golle mit 18,
rlrg mit 12, Osk. Tietz mit 9 und Herbſt mit 2 Punkten. Zurückgelegt
m: 39,600 Klm.
sk. Der 6. Kongreß der Deutſchen Rabfahrer=Union
egentlich der letzten Tagung der Ortsgruppe Mannheim
zuge=
welche jedoch von der Durchführung zurückgetreten iſt. Die
vger Zeit zwiſchen der Zentralleitung und der Ortsgruppe
einfurt gepflogenen Verhandlungen haben ein poſitives
Er=
rezeitigt, und ſo ſoll darum der 6. Kongreß der Union vom 17.
2½. Juli 1925 in Schweinfurt ſtattfinden.
Turngemeinde Befſungen 1865, Darmſtadt, Abteilung für Handball.
Nach zahlreichen. Freundſchafts= und Trainingſpielen, die zur Zu
friedenheit ausfielen, beteiligt ſich die Handballabteilung der T.=G
Beſſungen 1865 zum erſten Male mit einer aktiven und einer Jugend=
Mannſchaft an den Gaumeiſterſchaftsſpielen. Der Main—Rhein=Gau
hat ſich, in Anbetracht der wachſenden Zunahme des Handballſpiels,
ge=
zwungen geſehen, in den kommenden Meiſterſchaftsſpielen eine neue
Klaſſeneinteilung vorzunehmen, und zwar: in Meiſterſchafts=, A=, B=
und C=Klaſſe. Unſere 1. Mannſchaft wird ſofort in die A=Klaſſe
ein=
gereiht, obwohl ſie erſtmalig an den Spielen teilnimmt. Der Grund
hierfür iſt der, daß ſie dem Gau durch ihre bis jetzt ausgetragenen
Freundſchaftsſpiele ihre Befähigung zur A=Klaſſe kundgegeben hat. Mit
der Meiſterſchaftsklaſſe konnten wir leider nicht beginnen, da laut der
Gauſpielordnung ein Anfangen in jener, ohne eine Unterklaſſe paſſiert
zu haben, unmöglich iſt. Unſere 1. Schülermannſchaft mußten wir als
2. Jugendmannſchaft melden, da für Erſtgenannte infolge der geringen
Beteiligung keine Spiele zum Austrag kommen können.
Die erſte Mannſchaft trägt am kommenden Sonntag ihr 1.
Mei=
ſterſchaftsſpiel gegen die gleiche des Turnvereins Bürſtadt auf unſerem
Sportplatz (Heidelberger Straße), nachmittags 3 Uhr aus. Es ſei an
dieſer Stelle auf das erſte intereſſante Treffen hingewieſen und
jeder=
mann der Beſuch desſelben empfohlen.
Turnen.
Annäherung zwiſchen Turnen nud Sport — Ortsgruppentagung
in Breslau.
ks. Die Reihe der Oktobertagungen des Deutſchen Reichsausſchuſſes
für Leibesübungen wurde am Dienstag mit der Breslauer Tagung
ein=
geleitet. Die vier Nieder= und Oberſchleſiſchen Ortsgruppen, ſowie die
Vertreter der Landesverbände vom Turnen und Sport waren zugegen.
Die von Generalſekretär Dr. Diem geleitete Ausſprache betraf den
Ge=
ſchäftsverkehr der Ortsgruppen mit dem D.R.A., die Durchführung der
Reichsjugendwettkämpfe, ſowie des Reichsjugend= und des Turn= und
Sport=Abzeichens. Die Veranſtaltung gemeinſamer Wettkämpfe der
Turn= und Sportverbände hat ſich trotz der beſtehenden
Trennungsbe=
ſtimmungen als möglich erwieſen und ſoll weitere verfolgt werden. Die
im Rathausſaal der Stadt abgehaltene Hauptſitzung war von Vertretern
der Verbände, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden beſucht.
Ober=
bürgermeiſter Dr. Wagner bezeichnete die Förderung der Leibesübungen
als eine wichtige freiwillige Kulturaufgabe einer modernen Stadt und
gab bekannt, daß die Stadt Breslau ein Stadtamt für Leibesübungen
unter Magiſtratsrat Dr. Krumteich eingerichtet habe und daß mit den
Vorarbeiten zum Bau eines Stadions in Breslau bereits begonnen
worden ſei.
Automobilſport.
Der 24=Stunden=Weltrekord geſchlagen.
* Der am 15. Juni von einem deutſchen N.A. G.=Sportwagen unter
Führung von Rieken und Berthold auf dem Autodrom von Monza mit
2580 Kilometern aufgeſtellte Stundenweltrekord iſt um nicht weniger als
350,193 Klm. verbeſſert worden. Dieſe glänzende Leiſtung vollbrachten
die beiden franzöſiſchen Rennfahrer Gros und Martia, die auf
der außerordentlich ſchnellen Bahn von Linas=Montlhery bei
Paris mit einem 2 Liter=Bignan=Wagen in 24 Stunden 2930,193 Klm.
hinter ſich brachten. Dieſer Zweiliterwagen iſt ein reiner Serienwagen
ohne Kompreſſor mit einem Vierzylindermotor 75X112, dee in ieſem
Jahre u. a. die Großen Preiſe von Belgien und San Sebaſtian für
Tourenwagen ſiegreich beendete. Die erzielte
Durchſchnittsgeſchwindig=
keit betrug 122,080 Klm. pro Stunde; das beſte Stundenergebnis war
das der 15. Stunde, in der 132,500 Klm. zurückgelegt wurden, während
die höchſte Geſchwindigkeit 138 Klm. war.
Pferdeſport.
Ein dankbares Pferd.
ks. Narr, der Gewinner der Großen Preiſe von Grunewald
und Karlshorſt, ſollte vor zwei Jahren getötet werden, da
Erſcheinun=
gen von Starrkrampf bei ihm aufgetreten waren und man ſeine
Wieder=
herſtellung für ausgeſchloſſen hielt. Es war, wie die „Sport=Welt”
meldet, alles zur Exekution vorbereitet; die Piſtole aber, mit der man
ihn erſchießen wollte, verſagte den Dienſt beim erſten und auch bei dem
zweiten Abdrücken. Da glaubte der Trainer A. Reith, darin ein Zeichen
des Schickſals erblicken zu müſſen, daß „Narr” am Leben bleiben und es
mit ihm nochmals probiert werden ſolle. Mit dieſer Annahme hat er ſich
nicht getäuſcht. Der begnadigte und von der Richtſtätte wieder in den
Stall zurückgeführte „Narr” hat ſeitdem viel gewonnen, beſonders aber
in dieſem Jahre.
Rennen zu Köln a. Rh.
ks. Erſtes Rennen: 1. Blocksberg (Saria), 2. Idol (Jentzſch),
3. Annabell (Zachmeier). Tot. 50, Pl. 12, 11, 13. Ferner liefen:
Wild=
gal, Permanenz, Heros, Hans Gerd., Heiſterbach, Iwan, Lancaſtsia und
Miſſa. 1—1½ Lg. — Zweites Rennen, 1. Abteilung: 1. Grund
(Zachmeier), 2. Renata (Ackermann), 3. Tigris (v. 5. Vlugt). Tot,
54, Pl. 19, 15, 15. Ferner: Shador, Charlotte II, Gaugraf, Charlatan,
Gambetta. 2½—1½ Lg. — 2. Abteilung: 1. Knuſperchen (O. Müller),
2. Rari (Eicke), 3. Valens (H. Schmidt). Tot. 78 Pl. 18, 19, 16.
Fer=
ner liefen: Chibouk, Pan, Mietta, Tappenburg, Mail. Kopf—½ Lg. —
Drittes Rennen: 1. Sedalia (Schmidt), 2. Bundesbruder (
Gro=
bauer), 3. Pallenberg (Köhnke). Tot. 62, Pl. 15, 12, 12. Ferner:
Rheinperle, Loge, Galgenſtrick, Pennbruder, Siegfried II, Eiros, Motte,
Obhut, Kolmar. 2½—5 Lg. — Viertes Rennen: 1. Geiſenheim
(Zachmeier), 2. Oberon II (Jentzſch), 3. Arie (Heidt). Tot. 27, Pl. 15,
13 Ferner liefen: Scharfenberg, Schwalbe, Mimoſa. ½—3 Lg. —
Fünftes Rennen: 1. Abendröte (R. Janek), 2. Miß Vigorous
(Michaelis), 3. Jugendliebe (Ehnert). Tot. 73, Pl. 22, 36, 17. Ferner:
Iſchariot, Traben, Anitra, Heidi, Blumengala, Salute. 1½—8 Lg. —
Sechſtes Rennen: 1. Freigeiſt (Wermann), 2. Marquis (Jentzſch)
3. Günſtling (Starnecker). Tot. 15, Pl. 10, 10. Ferner: Sonnenkönig.
½—5 Lg. — Siebentes Rennen: 1. Teufelsbraut (Vogl),
2. Rondo (Groſſe), 3. Fokker (Zachmeier). Tot. 244, Pl. 45, 43, 42.
Ferner liefen: Meilenſtein, Cabriſtan, Balmung, Galante, Caprette,
Kriegsgewinnler, Arras II, Teufelskerl. 1 Lg.—Kopf.
Segelflug.
Neuer Segelflugrekord in Afiago.
* An den letzten Tagen hat es auf der Hochebene von Aſiago viel
Bruch gegeben. Der Apparat „Konſul” geriet bei der Landung in
einen Graben und wurde erheblich beſchädigt. Am Dienstag ſtürzte der
Italiener Canaveſi aus etwa 30 Meter Höhe ab und erlitt dabei
eine ſchwere Gehirnerſchütterung. An ſeinem Aufkommen wird
gezwei=
felt. Martens und Papenmeyer hatten mit dem Zweiſitzer
„Charlotte” leichten Bruch zu verzeichnen. Martens vollbrachte auf
„Moritz” zwei glänzende Leiſtungen. Zunächſt blieb er 14 Minuten
in der Luft, dann ſtartete er zu einem Fernflug und legte einen
Weg von 19,1 Kilometer Länge zurück. Dieſe Fernflugleiſtung ſtellt
einen neuen Record dar.
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Kapellmeiſter Willy Schlupp
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Sonntags, 11—1 Uhr: Frühkonzert
Morgen Samstag:
Eröffnung des Billardſadls
Neichsbund
der Zibilberechtigten
(Zweigverein Darmſtadi)
Einladung
Sonstag, den 19. Okt. ds. Js., findet ein
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Alle Mitglieder nebſt Angehörigen und
deren Freunde ſind hierzu höfl. eingeladen.
Ein reichhaltiges Programm verſpricht
den Kameraden einen vergnügten Nachmitt.
Der Ausflug findet bei jeder Witterung
ſtatt. Bei ſchlechtem Wetter Abf. 1i Uhr
nachmittags vom Oſtbahnhof.
Der Vorſtand.
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Honntag, den 19. Oktober:
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6 Freunden und Bekannten
2 zur gefl. Kenntnis, daß zur Kirchweih,
19. u. 20. d. Mis., in meinem Hauſe
MNA
ſtattfindet, wozu höflichſt einladet
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Friſches fettes Rindfleiſch . per Pfund Mk. 0.10
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Nummer
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
17. Oktober 1924
Beitrag zur Entwicklung
des
eisernen Brückenbaues-
Von
Abb. 2. Eisenbahnbrücke über die Menaistrasse (England)
Die erſten eiſernen Brücken waren gußeiſerne
Brük=
n. Sie ſchloſſen ſich der Form und Geſtalt nach den
Maſſiv=
mücken an. Zu ihnen zählt als erſte eiſerne Brücke in
Deutſch=
arid die Brücke über das Striegauer=Waſſer bei Laaſan i. Schl.
A=gl. Abb. 1.) Sie iſt im Jahre 1794 nach engliſchen Vorbildern
Baut worden und dient noch heute dem Verkehr. Die
9kannten Nachteile des Gußeiſens, Sprödigkeit und geringe
Zug=
entigkeit, ließen die Ingenieure ſchon frühzeitig nach einem für
Brrückenbauten geeigneteren Material Umſchau halten. Dieſes
virde in dem Schweißeiſen gefunden, welches neben
haher Dehnbarkeit eine gleichmäßige Feſtigkeit für Zug= und
Druckbeanſpruchungen aufweiſt. Die Einführung des
Schweiß=
eißens ermöglichte neben den Bogenbrücken die Ausführung von
Balkenbrücken, Hängebrücken und andere Konſtruktionsformen
uss Brückenbaues. Als typiſches Beiſpiel einer weitgeſpannten
balkenbrücke mag die Britannia=Brücke über die Menaiſtraße
u geführt werden (vgl. Abb. 2), welche durch den Engländer
Eh ephenſon erbaut und im Jahre 1850 dem Verkehr übergeben
vmrde. Die Brücke iſt als vollwandiger Kaſtenträger ausgeführt
worden, durch deſſen Inneres die Eiſenbahnzüge verkehren. Die
iußere Form iſt die denkbar einfachſte, die einzelnen
Brücken=
iſſtnungen von 142 bzw. 72 Meter Spannweite werden durch
nüüchtige Steinpfeiler mit turmartigen Aufbauten von einander
zetrrennt. Trotz der Einfachheit der Form wirkt das Bauwerk
nnenumental; allerdings iſt die erforderliche Maſſe an
Eiſen=
haiterial für derartige Balkenbrücken eine verhältnismäßig große.
Bei anderen Ausführungen dieſer Bauzeit verſuchte man ſich
i den vollwandigen Blechträgern freizumachen und ging zu
„Swerkartigen Gebilden über. Ein Beiſpiel eines Gitterträgers
nick engen Maſchen zeigt die Eiſenbahn= und Straßenbrücke bei
kechl a. Rhein (Abb. 3), welche in den Jahre 1858—1860
ent=
tmiden iſt und für die beiden Gleiſe der Eiſenbahn 3 Hauptträger
uweiſt. Man ſieht wie die Konſtrukteure dieſer Zeit zunächſt
n vorſichtiger Weiſe an Stelle der vollen Blechwand eine große
dufhl ſich kreuzender Stäbe geſetzt haben. Die Berechnung
der=
iſiiger Brücken war jedoch ſehr unſicher und die Unterhaltung
der Bauwerke ſchwierig. Die Berechnung der Fachwerkträger
rfolgte nur unvollkommen aus den Biegemomenten, unter
Ver=
ackhläſſigung der Wandgliederung. Scharf denkende Ingenieure
on nte dieſe Art der Berechnung nicht befriedigen. Oft mögen
ie von ſchweren Sorgen erfüllt geweſen ſein, bis ſie ſahen, daß
S was ſie zum Teil gefühlsmäßig erdacht und geplant hatten,
icher arbeitete.
Professor H. Kayser-Darmstadt.
In der Bautätigkeit des 19. Jahrhunderts war die
Ver=
iendung des Eiſens in feinen verſchiedenen Formen von ſo
aus=
ſHlaggebender Bedeutung, daß dieſes Jahrhundert vielfach als
„vas eiſerne Jahrhundert” bezeichnet wurde. Es gab keine andere
9auperiode, in der ein einzelner Bauſtoff eine ſo weitgehende
Dedeutung auf die Entwicklung des Bauweſens und der
Bau=
firmen gehabt hat. Die Verwendung von Stein und Holz ging
weiſtens gleichzeitig nebeneinander her. Wo eine gewiſſe
Vor=
herrſchaft des einen vor dem anderen Bauſtoff vorhanden war,
ndar ſie durch örtliche Bedingungen hervorgerufen und nicht von
angemeiner Art. Die Entwicklung des Eiſenbaues war aufs
ergſte verknüpft mit der Entwicklung der Statik, d. h. der Kunſt
dr wiſſenſchaftlichen Berechnung des Bauwerkes und der
ein=
zUnen Bauteile. Die Methoden der Statik laſſen ſich wegen der
3zeichartigen Beſchaffenheit und der hervorragenden elaſtiſchen
Ergenſchaft des Eiſens auf dieſes am vollkommenſten anwenden,
nwdurch vielfach die Veranlaſſung gegeben wurde, daß die
For=
uzen des Eiſenbaues durch die ſtatiſchen Verhältniſſe bedingt
aurden. Dieſer Einfluß der Statik hat mitunter auf die
künſtle=
richen Formen des Eiſenbaues nicht immer im günſtigen Sinne
zwirkt, vielmehr gab es Zeiten um die Mitte des vorigen
Jahr=
hunderts, in denen infolge des überragenden Einfluſſes der
ſtatiſchen Forſchungen die künſtleriſche Geſtaltung des Eiſenbaues
ſtark vernachläſſigt wurde. Seither ſind jedoch in dieſer Hinſicht
turrke Wandlungen erfolgt, ſo daß der ausführende Ingenieur
hrute auf die Wahl äſthetiſch gefälliger Formen Wert legt und
ämſtleriſche Geſichtspunkte, ſoweit ſie mit den Grundlagen der
Läſtert nicht die Zeit, die reine
Schmäht Ihr ſie, ſo ſchmäht Ihr Euch!
Denn es iſt die Zeit dem weißen
Unbeſchrieb’nen Blatte gleich.
Das Papſer iſt ohne Makel,
Doch die Schrift darauf ſeid Ihr!
Wenn die Schrift nun nicht erbaulich,
Ei, was kann das Blatt dafür?
Annaſtaſſus Grün (1806—1876)
K
In dieſer Zeit begann, insbeſondere in Deutſchland, eine
ſehr ſchnelle Entwicklung der theoretiſchen
Forſch=
ungen und der Berechnung eiſerner Brückenträger. Als
For=
ſcher mögen die Namen Culmann, Schwedler und Winkler
be=
ſonders erwähnt werden. Ihren Arbeiten iſt es zu danken, daß
fen worden und befriedigt trotzdem in künſtleriſcher Hinſicht in
keiner Weiſe.
Mißerfolge dieſer Art riefen in weiteren Kreiſen die
Er=
kenntnis wach, daß große Ingenieurbauten, die der
Oeffentlich=
keit zu dienen beſtimmr waren, nicht als reine Nutzbauten nur
nach konſtruktiven Erforderniſſen ausgeführt werden durften.
Man verlangte auch hierbei trotz ſparſamer Ausführung bis zu
einem gewiſſen Grade Rückſicht auf künſtleriſche Wirkung, zumal
in dieſer Zeit des induſtriellen Aufſchwungs eine gewiſſe
Wohl=
habenheit die Erfüllung dieſer Forderung möglich erſcheinen ließ.
Dieſe Erkenntnis leitete zu der dritten Periode des
Eiſenbrückenbaues über, die in die Zeit von 1890—1910
fällt und die durch den maßgebenden Einfluß der Architekten auf
die Kunſtform des Eiſenbrückenbaues gekennzeichnet iſt. In dieſe
Zeit fallen die großen öffentlichen Wettbewerbe, welche für die
Entwicklung des eiſernen Brückenbaues von außerordentlicher
Bedeutung waren. Die Mitwirkung der Architekten iſt
insbeſon=
dere in der Ausbildung der Pfeiler, der Tor= und Turmbauten
über den Pfeilern und der Widerlager zu erkennen. Vielfach
findet man auch eine Ausſchmückung der Trägerteile und
insbe=
ſondere der Geländer in den verſchiedenſten Zier= und
Kunſt=
formen, die dem Hochbau entnommen wurden, aber für die
ſtren=
gen Formen des Brückenbaues ungeeignet waren. Verhältnis=
Abb. 3. Eisenbahnbrücke bei Kehl-Strassburg (1858—61)
für weitgeſpannte Brücken einwandfreie, theoretiſche Grundlagen
geſchaffen werden konnten. Die ſchnelle Entwicklung der
Eiſen=
bahnen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bedingte den
Bau einer großen Anzahl weitgeſpannter Brücken und es iſt
erklärlich, daß die ausführenden Ingenieure ſehr bald mit
Rück=
ſicht auf die ihnen zukommende Verantwortung, ſich den neuen
theoretiſchen Forſchungen zuwandten.
mäßig gering zunächſt war der künſtleriſche Einfluß auf die Form
und Ausgeſtaltung der eiſernen Träger ſelbſt, obwohl gerade
dieſe für die Wirkung des Geſamtbauwerkes von
ausſchlaggeben=
der Bedeutung ſind. Durch die Ausführung reich ausgeſtalteter
Pfeiler, durch die Herſtellung von maſſigen Tor= und
Turm=
bauten wurden die Koſten der eiſernen Brücken bedeutend erhöht,
ohne daß die erhoffte künſtleriſche Wirkung eintrat. Die Stein=
Abb. 1. Brücke über das Striegauer Wasser bei Laasan
Fonſtruktionen zu vereinbaren ſind, bei ſeinen Werken
berück=
äiigtigt. Mit Recht kann daher Dr.=Ing. A. G. Meyer in ſeiner
Zeſchichte und Aeſthetik des Eiſenbaues” ſagen: „Keinesfalls
ichließt die Sonderarbeit des Ingenieurs ihrem Weſen oder ihrer
Form nach die Möglichkeit aus, mit glänzender Befähigung zur
wiſſenſchaftlichen und techniſchen Seite ſeines Berufes
künſtleri=
ſchen Sinn zu vereinen. Selbſt im rein konſtruktiven Eiſenbau
im letzten Jahrzehnt die Abſicht wohlgefällige Linien zu zeigen,
uurverkennbar, und insbeſondere im deutſchen Brückenbau gerade
bä den ſtatiſch vollkommenſten Werken oft ſehr glücklich erreicht.
2rhon heute iſt ferner die Zahl der Monumentalbauten, bei denen
ic Architekten und Ingenieure zu gemeinſamer Arbeit
verban=
dem, nicht unbeträchtlich, und darunter befinden ſich mehrere
Kuuptwerke der modernen Baukunſt.”
Die erſte Periode des Eiſenbrückenbaues
lain von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1860
zechnet werden. In dieſer Zeit wurden die Eiſenbauten im
weſentlichen nach dem techniſchen Gefühl und der Erfahrung
erxichtet. Die angewendeten Rechnungen waren meiſt
empiri=
ſcher Art und würden heute nicht mehr als eine ſachliche
Grund=
apze für die Ausführung großer Eiſenbauten gelten können.
Abb. 4. Eisenbahnbrücke über die Waal bei Zalt-Bommel (1865—69)
Die zweite Periode des Eiſenbrückenbaues
mag die Zeit von 1860—1890 umfaſſen. In dieſer Zeit iſt der
Einfluß der theoretiſchen Forſchung auf die Ausbildung der
Trä=
ger und auf die Formgebung derſelben von ausſchlaggebender
Bedeutung. Künſtleriſche Momente kommen nur in geringem
Maße zur Geltung. Eine große Anzahl der in dieſer Periode
entſtandenen Brückenbauten befriedigt daher in äſthetiſcher Be=
Abb. 5. Strassenbrücke über den Main bei Hassfurths (1867)
ziehung ſehr wenig. Zu den Brücken dieſer Zeit gehört
beiſpiels=
weiſe die Eiſenbahnbrücke über die Waal bei Zalt=Bommel, die
im Jahre 1865—1869 erbaut wurde. Wie aus der Abb. 4 zu
er=
ſehen, iſt an die Stelle des engmaſchigen Gitterwerks ein
weit=
maſchiges Strebenſyſtem getreten. Die Spannweiten von 115
Metern ſind durch Halbparabelträger überbrückt, deren
Unter=
gurt horizontal und deren Obergurt paraboliſch gekrümmt iſt.
bauten wirkten zu aufdringlich und wurden als Fremdkörper
an dem Brückenbauwerk empfunden. Vielfach waren ſie nicht
der landwirtſchaftlichen oder ſtädtebaulichen Umgebung genügend
angepaßt und ohne ſachliche Begründung zur Ausführung
ge=
langt. Ein Beiſpiel aus dieſer Zeit der Entwicklung bietet die
Hohenzollernbrücke (Straßen= und Eiſenbahnbrücke) in Köln,
er=
baut 1907—1911 (vgl. Abb. 6).
In dieſen dritten Zeitraum der Entwicklung des eiſernen
Brückenbaues fiel ferner eine Neuerung von großer Bedeutung
in rein techniſcher Beziehung, die jedoch ohne weſentlichen
Ein=
fluß auf die Formgebung war. Während man bis zum Jahre
1890 zum Brückenbau ausſchließlich das Schweißeiſen verwendete,
verſchaffte ſich ſeit dem Jahre 1890 das Flußeiſen Eingang und
gelangte in wenigen Jahren zu allgemeiner Anwendung, derart,
daß alle neuen Brücken ausſchließlich aus Flußeiſen gebaut
wur=
den. Die Herſtellung des Flußeiſens war bereits ſeit dem Jahre
1865 bekannt, trotzdem wurde dasſelbe znächſt nur für
Ausfüh=
rungen des Maſchinenbaues angewandt, da man es für die
Aus=
führung von Brücken und Hochbauten nicht für zuverläſſig und
gleichmäßig genug hielt. Erſt durch die umfangreichen Verſuche,
die Mehrtens beim Bau der großen Weichſelbrücken bei Dirſchau,
Marienburg und Fordon angeſtellt hat, wurde die Gleichmäßigkeit
und die Ueberlegenheit des Flußeiſens über das Schweißeiſen".
ſo klar erwieſen, daß ſeiner Einführung in den Brückenbau die
Wege geebnet waren.
Die vielfach ausſchlaggebende Mitwirkung der Architekten
bei Ausführung von größeren Brückenbauten brachte nicht den
erhofften Erfolg in künſtleriſcher Beziehung. Immer mehr brach
daher in den maßgebenden Kreiſen die Erkenntnis durch, daß
größere Eiſenbauten nicht durch gewaltſam beigegebene architek=
Auf eine künſtleriſche Ausgeſtaltung des Bauwerkes wurde kein
beſonderer Wert gelegt; Formgebung der Träger, der Pfeiler
und Widerlager iſt nur durch konſtruktive Ueberlegungen bedingt.
Zu welch häßlichen Brückenbauten man in dieſer Zeit infolge
der Ueberſpannung der Rückſichtnahme auf die ſtatiſchen
Verhält=
niſſe gelangte, zeigt die Abb. 5, welche die Straßenbrücke über
den Main bei Haßfurt, erbaut im Jahre 1867, darſtellt. An
die=
ſem Bauwerk iſt ohne jede Rückſicht auf äſthetiſche Wirkung die
Formgebung nur nach theoretiſchen Grundſätzen und zwecks
äußerſter Erſparnis an Eiſengewicht beſtimmt worden. Die
Brücke iſt von einem unſerer größten Brückenbaumeiſter entwor=
toniſche Kunſtformen zur Wirkung gebracht werden konnten,
ſon=
dern ihre eigene künſtleriſche Ausbildung erforderten.
Hierdurch wurde die Einleitung der letzten, vierten,
Periode der Entwicklung bedingt, die etwa vom Jahre
1910 ab zu rechnen iſt und eine Loslöſung von der
architekto=
niſchen Ausſchmückungsform bedeutet und die unter
entſprechen=
der Berückſichtigung der theoretiſchen Erforderniſſe eine äſthetiſche
Wirkung durch die Form und Geſtaltung des Eiſenbauwerkes an
bte. Möglichſt ruhige Linien, einfache Geſtaltung des
ſich er
Gitterwerkes, eine ruhige Ausbildung der einzelnen Stäbe,
Ein=
paſſung des Bauwerkes in die Umgebung, Vermeidung kleinlicher
Nummer
Technik der Gegenwart,
Gliederung derſelben ſollten die Wirkung des Bauwerkes
be=
dingen. Eine allzu ſtarke Betonung alles Nebenſächlichen, des
Geländers, der Brüſtung oder der Widerlager iſt zu vermeiden.
Ein Beiſriel eines derartigen modernen Brückenbaues zeigt die
Abb. 7, die Eiſenbahnbrücke über den Rhein bei Rüdesheim, die
im Jahre 1913 erbaut wurde. Man erkennt, daß die künſtleriſche
Wirkung allein durch die ruhigen, großen Linien der Hauptträger
und durch die einfachen Formen der Pfeiler und Widerlager
bedingt wird. Die einzelnen Stäbe des Bauwerks ſind möglichſt
vollwandig und ohne kleinliche Unterteilung ausgeſtaltet.
Die neueſten Beſtrebungen in techniſcher
Hin=
ſicht zielen nicht allein auf eine künſtleriſche und wirtſchaftliche
Ausbildung der Hauptträgerformen, ſondern auch auf eine
Ver=
beſſerung des ſeit 1890 verwendeten Flußeiſenmaterials hin.
Durch Zuſätze verſchiedener Art (Chrom, Nickel, Vanadium,
Mindeſtbruchdehnung von 18 Prozent. Bei Verwendung dieſes
Materials iſt es zuläſſig, die ſeither für Flußeiſen geſetzten
Spannungen um 30 Prozent zu erhöhen. Wenn es gelingt, den
neuen Stahl ohne allzu große Erhöhung der Koſten herzuſtellen,
iſt erſichtlich, daß in wirtſchaftlicher Beziehung bedeutende
Vor=
teile durch die Verwendung desſelben bedingt werden. Die
Koſtenerſtarnis wird für die nächſten Jahre in Deutſchland beim
Umbau der Brücken der Reichsbahn von beſonderer
Bedeutung ſein. Durch Einführung neuer ſchwererer
Lokomo=
tiven und neuer Groß=Güterwagen für den Maſſenverkehr iſt die
unliebſame Erſcheinung bedingt, daß dieſem ſchweren Verkehr
viele Brückenbauten nicht mehr gewachſen ſind. Sie müſſen
ent=
ſprechend der Einführung der neuen Verkehrslaſten verſtärkt oder
umgebaut werden. In dieſem Falle wird die Einführung des
neuen Qualitätsſtahles, falls ſie wirtſchaftliche Vorteile bringt,
A.
Abb. 7. Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Ridesheim (1913)
Kohlenſtoff u. a.) verſuchte man in Deutſchland und im Ausland; von großem Einfluß auf die Ausgeſtaltung der neuen Brücken
ein Ciſenmaterial zu ſchaffen, welches wie das Flußeiſen in in techniſcher Beziehung werden können.
flüſſigem Zuſtand gewonnen werden konnte, aber höhere
Feſtig=
keitseigenſchaften bei gleicher Dehnbarkeit aufwies. Während der Laufe der Zeit zu einem beſonderen Stile des Eiſenbaues ge=
Kohlenſtoff allein in der Lage iſt, die Feſtigkeit weſentlich zu ſtei= führt, deſſen weitere Entwicklung unter Beachtung der
wirtſchaft=
gern, bedingt er andererſeits den Nachteil, daß das Eiſen weniger lichen, künſtleriſchen und ſtatiſchen Momente durchaus möglich iſt.
dehnbar, alſo für die Zwecke des Brückenbaues ungeeignet wird. Dieſe Entwicklung kann aber nur dann in befriedigender Weiſe
Erſt durch andere metalliſche Zuſätze und durch beſondere Reini= weitergeführt werden, wenn die maßgebenden Ingenieure über
gungsverfahren des Flußeiſens wurde es neuerdings möglich, die künſtleriſchen Fähigkeiten ſelbſt verfügen oder ſich im Rahmen
ein hochwertiges Flußeiſen zu erzeugen, welches bei hoher Feſtig= der vorher erwähnten Erforderniſſe der Mitwirkung der
Archi=
keit eine große Dehnungsfähigkeit aufweiſt. Dieſes Material, tekten verſichern. Beide Richtungen müſſen ſich in verſtändnis=
welches als hochwertiger Stahl bezeichnet wird, iſt vor
einigen Monaten durch den Erlaß der Hauptverwaltung der
Deutſchen Reichsbahn für eiſerne Brückenbauten zugelaſſen
wor=
den. Es iſt gekennzeichnet durch eine Mindeſtbruchfeſtigkeit von
58 kg/amm, eine Mindeſtſtreckgrenze von 30 kg/amm bei einer
Die geſchilderte Entwicklung des Eiſenbrückenbaues hat im
voller Weiſe anpaſſen und ergänzen, wodurch allein die Gewähr
gegeben iſt, daß die ſo geſchaffenen Kunſtformen des Eiſenbaues
nicht allein in den Kreiſen der Technik, ſondern, worauf es
haupt=
ſächlich ankommt, auch in den Kreiſen des Volkes Verſtändnis
finden.
Kaltsprengverfahren.
V
Ing. Hinz-Klel.
Im Silo 110 des Werkes Oppauder Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik, Ludwigshafen a. Rh., erfolgte am 21. September
1921, beim Löſen von Amonſulfat durch Sprengung, die
Explo=
ſion von zirka 500 Tonnen Amonſulfat=Salpeter. Die Kataſtrophe
forderte an Opfern 580 Tote und mehr wie 2000 Verwundete,
ne=
ben ungeheurem Sachſchaden im Werk Oppau und den
umliegen=
den Ortſchaften, von denen das Dorf Oppau vollſtändig zerſtört
wurde.
Als Urſache des Unglücks wird die Initierung eines bei der
Herſtellung des Ammon=Nitrat=Sulfatgemiſches entſtandenen
Ammonitratneſtes durch eine der briſanten Sprengſtoffladungen
angenommen. Auf die anliegende Maſſe des bisher für nicht
exploſibel gehaltenen Ammon=Nitrat=Sulfatgemiſches hat die
Detonation eines Ammon=Nitratneſtes wahrſcheinlich die
furcht=
bare Initialwirkung ausgeübt.
In dieſer Richtung angeſtellte Verſuche von Dipl.=Ing.
der Weduven in Hembrug (Holland) führten zu
folgen=
der Feſtſtellung: „Ein Gemiſch mit 30proz. Ammonſalpeter
liegt an der Grenze der Explodierbarkeit. Wenn ſich auch
erge=
ben hat, daß Ammon=Nitrat und Gemenge dieſes Salzes mit
neutralen Stoffen unter beſtimmten Bedingungen explodieren
kann, ſo erſcheint es doch nicht notwendig, beim Gebrauch und
Verfand ammonitrathaltiger Düngemittel beſondere
Vorſichts=
maßregeln zu beachten:
„dagegen muß die Lockerung der verſteinerten Maſſen
durch Sprengmittel verboten werden, denn die
Explo=
ſionsgefahr iſt nicht imaginär, vielmehr abhängig von
der Stärke der Einleitungsmittel”.
Um weiteren derartigen Kataſtrophen zu begegnen, wurde
vom Vorſtand der Berufsgenoſſenſchaften das Sprengen von
Stickſtoff=Düngeſalzlagern mittels briſanter Sprengſtoffe
ver=
boten.
Dieſes Verbot der Sprengarbeit in den Stickſtofflagern der
chemiſchen Großinduſtrie bedeutete einen enormen Mehraufwand
an Zeit, Arbeitslöhnen und Betriebsmitteln für die
intereſſier=
ten Werke. Veranlaſſung hierzu iſt die Mühſeligkeit des
Ab=
baues großer verhärteter Salpetermaſſen mit Hacke und
Schau=
fel bei dem durch lange Lagerung ſteinhart werdenden Material.
Es war für das Verbot der Anwendung von Sprengſtoffen
in den Stickſtofflagern der Chemiſchen Induſtrie der Grund alſo
die Oppauer Kataſtrophe.
Im Tiefbau können beim Abau von Fundamenten und
Gründungen in Mauerwerk oder Beton örtliche Verhältniſſe
vorliegen, welche die Verwendung von briſanten Sprengſtoffen
und ſogenanntem Sprengpulver oder Sprengſalpeter verbieten.
Als Beiſpiel ſei angeführt die Beſeitigung eines ſchwer
veran=
kerten Maſchinenfundamentes für Großkraftmaſchinen aus
Be=
ton oder Klinkermauerwerk in Maſchinenhallen, wo benachbarte
Maſchinen nicht ausſetzen dürfen oder empfindliche
Einrich=
tungen, wie Schalt= oder Meſſeranlagen, unter den
Erſchütte=
rungen leiden würden. Ferner ſei an die Beſeitigung des
Fun=
damentes eines Gaſometers gedacht, welches inmitten des
Häu=
ſerblocks einer Großſtadt an ſtark belebten Straßen liegt. Die
Koſten des Abbaues derartiger Bauwerke von Hand ſind ſehr
hoch und werden durch die Gewinnung weniger wieder
verwen=
dungsfähiger Mauerziegel nicht aufgewogen. Die
zementge=
mauerten Maſchinenfundamente ergeben erfahrungsgemäß ſo
gut wie gar keine brauchbaren Steine. Selbſt bei Verwendung
der mit einer Schlagzahl von zirka m/1200 arbeitenden
Preß=
luft=Abbauhämmer iſt der Abbau der im vorſtehenden
aufge=
führten Bauwerke noch immer eine koſtſpielige Sache. Wie aus
vorſtehend aufgeführten zwei Beiſpielen erſichtlich, verbietet ſich
alſo im Tiefbau in gewiſſen Fällen aus Gründen der öffentlichen
Sicherheit oder mit Rückſicht auf die notwendige
Aufrechterhal=
tung eines Betriebes die zum erforderlich raſchen Abau
drin=
gend angebrachte Verwendung von Sprengſtoffen.
Es ſind nach Erlaß des Verbotes der Briſanzſprengung von
der Chemiſchen Großinduſtrie Verſuche mannigfacher Art
an=
geſtellt worden, um den Abbau anliegender Salze auf mechaniſch
ſchnellere Art zu fördern, bis mit dem nachbeſchriebenen
Ver=
fahren ein vorzügliches Mittel zur gefahrloſen und ſchnellen
Arbeit mit Erfolg angewendet wurde. Wie hier, ſo hat auch im
Tiefbau die Praxis gezeigt, daß mit dem Kaltſprengverfahren
große Vorteile gegenüber anderen Abbaumethoden zu erzielen
ſind.
Bei der Förderung des Abbaues des Oppauer
Stickſtoff=
lagers wurde zuerſt das Kaltſprengverfahren der Spreng= und
Tauchgeſellſchaft m. b. H., Kommanditgeſellſchaft, Kiel, in
An=
wendung gebracht, nachdem der techniſche Aufſichtsbeamte der
Berufsgenoſſenſchaft keine Bedenken gegen die Anwendung des
Aggregates erhob, und hat ſich beim Abbau der Salze das
Ver=
fahren ausgezeichnet in jeder Hinſicht bewährt. Das Verfahren
iſt ein hydrauliches und die Verbeſſerung einer älteren
Konſtruk=
tion der hydraulichen Sprengpumpe. Es wird bei dieſem
Ver=
fahren, je nach Härtegrad der anſtehenden Maſſen, mit Drucken
von 200—800 gt gearbeitet. Beim Abbau des Oppauer
Sal=
peterlagers wurde mit einem durchſchnittlichen Druck von 200 at,
im Ammon=Nitrat=Lager einer mitteldeutſchen Stickſtoffabrik im
Durchſchnitt mit Drucken von 350 gt gearbeitet.
Der Abbau des Ammon=Nitrat=Sulfatgemiſches in Oppau
erfolgte auf folgende kurz beſchriebene Art: Mit
Drehbohr=
maſchinen und Löffelbohrern (elektriſche und Preßluftſyſteme)
wurden in die Maſſen Bohrlöcher von zirka 1,0 Meter Tiefe mit
Vorgabe von 2—3, auch 4 Meter eingebracht. Die durch den
hydraulichen Druck gelöſten großen Blöcke, welche in ſich wieder
Spalten und Riſſe aufwieſen, ließen ſich von der Hand leicht
transportfähig zerkleinern. Hierbei iſt die Anwendung des
Ab=
bauhammers nebenher von großem Vorteil geweſen.
Bei Anwendung des Kaltſprengverfahrens im Tiefbau
wur=
den beim Abbau der eiſenarmierten Betonbühne, eines
Tur=
binenfundamentes Drucke von 800—850 gt benötigt. Hierbei
wurden die Bohrlöcher von 100 mm Durchmeſſer mit einem
ſchweren Typ der Demag=Preßluftbohrhämmer hergeſtellt in
einer Tiefe von 0,60—0,80 Metern; Stampfbeton in einer
Mi=
ſchung von 1:3, zu entfernen beim Vorrücken eines
Brückenpfei=
lers, wurde mit einem Druck von zirka 700 at geſprengt, nachdem
mit elektriſchen Stoßbohrmaſchinen die Börlöcher im
Durch=
meſſer von 140 mm erſtellt waren.
Auf die gleiche Art wurden im Eiſenbahnkraftwerk Altona
die Fundamente eines 8000 KVA. Turbogenerators
kaltge=
ſprengt, wobei mit Drücken von 850—900 gt gearbeitet wurde.
Die Kaltſprengeinrichtung beſteht aus folgenden Teilen:
Sprengzylindern,
Verteilerſtück,
Hochdruckpumpe mit Manometer und
Rohrleitungen.
Im Nachſtehenden ſoll näher auf die Arbeitsweiſe des
Ver=
fahrens eingegangen werden.
Die Sprengzylinder werden in Durchmeſſern von 130 und
90 mm hergeſtellt und ſind aus Gußſtahl gefertigt. Für Salze
und weicheres Geſtein iſt der Zylinkder mit 130 mm Durchmeſſer,
für Arbeiten in Mauerwerk und Beton der kleinere
Spreng=
zylinder von 90 mm Durchmeſſer vorgeſehen. Da die
Einfüh=
rung der Sprengzylinder in die zu ſprengende Maſſe die
Nie=
derbringung eines Bohrloches bedingt, ſo wurde auf die
Lei=
ſtungsfähigkeit der zu verwendenden Bohrmaſchinen Rückſicht
genommen und bedacht, daß in weichem Material ein Bohrloch
von größerem Durchmeſſer ſchneller erſtellt iſt, wie in Beton. Es
wird demzufolge für Arbeiten in Mauerwerk und Beton der
Sprengzylinder von 90 mm Durchmeſſer hergeſtellt und
verwen=
det. Der Sprengzylinder A von 130 mm hat, bei einer
Ge=
ſamtlänge (mit Anſchlußſtutzen) von 1000 mm eine
Zylinder=
länge von 580 mm, bei einem Gewicht von 47 Kilogramm netto,
die entſprechenden Zahlen für den Zylinder B von 90 mm
Durchmeſſer ſind 760 mm, 50 mm, 20 Kilogramm.
Wie ſchon erwähnt, bedingt die Einführung der
Spreng=
zylinder in die zu ſprengende Maſſe die Herſtellung von
Bohr=
löchern, deren lichte Weite den Durchmeſſer der Sprengzylinder
um zirka 10 mm überſchreiten ſoll. Der Grund hierfür iſt der,
daß die Bohrlochwände — zumal in härterem Material — faſt
nie frei von kleinen Abweichungen von der Bohrloch=Achſe find.
Dieſe Abweichungen verhindern einen gleichmäßigen Druck der
Deckſchalen des Sprengzylinders. Es können dieſe
Abweichun=
gen durch Verwendung von Schellen, welche zwiſchen
Bohrloch=
wandung und Zylinder geklemmt werden, ausgeglichen und ein
gleichmäßiger Druck auf die zu ſprengende Maſſe erzielt werden.
Zur Niederbringung der Bohrlöcher bedient man ſich eines
Preßluft=Bohrhammers, einer Preßluft=Stoß= oder Dreh=
Bohr=
maſchine oder entſprechender elektriſcher Geſteinbohrmaſchinen.
Bei Bohrungen in Salpeter ſind bei Verwendung von
Löffel=
bohrern ſowohl mit den Preßluft=Drehbohrmaſchinen der
De=
mag, als auch mit den elektriſchen Drehbohrmaſchinen der
Sie=
mens=Schuckert=Werke vorzügliche Leiſtungszeiten erzielt
wor=
den. In Mauerwerk und Beton wurden mit gutem Reſultat die
Geſteins=Stoßbohrmaſchinen von Siemens=Schuckert, unter
Be=
nutzung von Kreuzmeißeln verwendet. Die Anordnung der
Bohrlöcher erfolgt, falls nicht beſondere Umſtände dieſes
ver=
hindern, am vorteilhafteſten wie beim Sprengen mit plaſtiſchen
Sprengmitteln, im Verband; jedoch zeigt nach dem erſten
Ab=
drücken an den entſtehenden Riſſen und Spalten ſich die
gün=
ſtigſte Bohrlochverteilung am eheſten.
In die vorbereiteten Bohrlöcher werden die Sprengzylinder
eingebracht und die Zweigrohre aus Kupfer von den Stutzen
der Sprengzylinder zum Verteilerſtück geführt und dort, wie an
den Stutzen der Sprengzylinder, durch Ueberwurfmuttern
be=
feſtigt. Das Verteilerſtück geſtattet mit ſeinen 5 Anſchlußſtutzen
und 5 Zulauf=, reſp. Abſperrventilen den Anſchluß von
5 Sprengzylindern. Das Verteilerſtück iſt ein ſtählerner Kaſten
im Ausmaß von 210. 115 130 mm (einſchl. Armatur) und hält
im Gewicht netto 9,0 Kilogramm.
Mittels Halbkreisflanſch wird das kupferne Hauptrohr an
die Schrauben des Verteilerſtückes gebracht, während mit einem
gleichen Verbindungsflanſch das andere Ende des Rohres am
Flanſch des Verjüngungsſtutzens der Hochdruckpumpe befeſtigt
wird.
Iſt ſomit die Verbindung von der Druckpumpe zum
Ver=
teilerſtück hergeſtellt, ſo kann nach Oeffnung der Ventile des
Ver=
teilerſtückes mit dem Abdrücken (Sprengen) des zu
bearbeiten=
den Materials begonnen werden. Bei Beobachtung des
Mano=
meters der Druckpumpe wird das Berſten der „Maſſen durch
Rückgang der erreichten at=Ziffern leicht erkannt.
Die enorme Druckwirkung der Sprengzylinder wird durch
folgende Funktionen ausgelöſt: „Stählerne Kolben, welche im
Innern der Zylinder liegen und auf den hydrauliſchen Druck
reagieren, drücken auf die als Druckelemente ausgebildeten,
ge=
teilten Deckelſchalen des Zylinders, welche wiederum auf die zu
ſprengende Materie drückten und hierdurch die beabſichtigte
Sprengwirkung erzeugen.
Die Deckelſchalen der Sprengzylinder werden nach
ausge=
übter Druckwirkung durch ſtarke Federn automatiſch wieder in
Rückſtellung geſetzt.
Freitag, 17. Oktober T924.
KURZE MITTEILUNGEN
* Preisausſchreiben. Durch die Preſſe gehen ſo zahlreiche
„Preisausſchreiben” zweifelhafter Natur, daß dadurch ſolche von
weſent=
licher Bedeutung nicht die notwendige Beachtung finden. Kürzlich hat
der preußiſche Miniſter für Unterricht, Kunſt und Volksbildung in
Verbindung mit dem „Sonderausſchuß für Hausbrandfragen”, des
Reichskohlenrates ein Ausſchreiben erlaſſen, das die Beachtung weiteſter
Volkskreiſe verdient. Es ſoll ein Merkblatt für den Lehrer geſchaffen
werden, das bei einem Umfange von etwa 1600 Worten Hinweiſe gibt,
wie in den verſchiedenen Unterrichtsgegerſtänden wärmewirtſchaftliche
Fragen eingefügt werden können. Ferner ſollen Angaben gemacht
wer=
den, wo der Lehrer Quellen für derartigen Lehrſtoff findet. Kurze,
klare, ſtichwortartige Darſtellung, Einſendung bis zum 1. Dezember
1924 iſt Bedingung. Nähere Angaben durch den Reichskohlenrat,
Berlin W 62, Wichmannſtr. 19. Das Preisgericht ſetzt ſich aus
Päda=
gogen und Wärmetechnikern (darunter auch Profeſſor Eberle,
Darm=
ſtadt) zuſammen.
* Das Echo=Lot. Lotung, d. h. Tiefmeſſungen, wucden ſeither
durch das Hinabſenken eines Gewichtes mittelſt eines Fadens bis zum
Aufſitzen auf den Grund, und Beſtimmung der Länge des Meßfadens
ausgeführt. Neuerdings benutzt man, beſonders in der Tieffeemeſſung,
den Schall, um die Weglänge und damit die Waſſertiefe zu beſtimmen,
Man ſchießt zu dieſem Zweck von der Bordwand des meſſenden Schiffes
mit einer Patrone eine Knallkapſel ab, deren Zeitzünder in genau
le=
ſtimmter Tiefe unter dem Waſſerſpiegel die Knallkapſel zerknallen läßt,
Der Schall pflanzt ſich von dem Punkt des Zerknalles nach allen Seiten
gleichmäßig fort und wird von dem Meeresgrund zurückgeworfen. Ein
empfindlicher Schallaufnahmeapparat nimmt das Echo auf, während der
Schall ſelbſt, da die Einrichtung auf der anderen Seite des
Schiffs=
rumpfes angebracht iſt, nicht aufgenommen wird. Ein von dem
deut=
ſchen Phyſiker Alexander Behm gebauter Kurzſeitenmeſſer mißt mit
der erforderlichen Genauigkeit den Zeitunterſchied zwiſchen Schall und
Echo, woraus dann die Waſſertiefe errechnet werden kann. Die Zeit
die der Schall im Waſſer braucht, um einen Weg von 1440 Meter
zu=
rückzulegen, iſt eine Sekunde. Bei Tiefen von 720 Meter und weniger
beträgt demnach der Unterſchied zwiſchen Schall und Cchoaufnahme
Bruchteile einer Sekunde. Dementſprechend muß die Genauigkeit des
Apparates eine ſehr hohe ſein. Beeinflußt wird ſie durch die
wech=
ſelnde Schallgeſchwindigkeit im Meerwaſſer, die von Temperatur, Druck
und Salzgehalt abhängig iſt. Man wird Drahtmeſſungen deswegen
noch nicht ganz entbehren können und dieſe zur Kontrolle und
Ermitt=
lung der Konſtanten noch beibehalten. Der große Vorteil des neuen
Verfahrens liegt darin, daß die Meſſungen mit dem Echolot weſentlich
weniger Zeit beanſpruchen und deshalb an vielen Stellen
aufgenommen=
werden, ſodaß dadurch unſere Kenmtnis der Tiefenverhältniſſe der
Meere weſentlich vergrößert werden wird.
Gedanken zur weiteren Entwicklung der induſtriellen
Wärme=
wirtſchaft in Deutſchland entwickelt der Zivilingenieur J. Hermanns=
Berlin in Nummer 37 der Techniſchen Rundſchau. Er weiſt
ein=
mal darauf hin, daß auch Amerika, das ſich einen gewiſſen Luxus
auf dieſem Gebiet leiſten kann, trotzdem in den wohlausgebildeten
Einrichtungen ſeiner großen Werke und ſeinem „Bureau of Mines”
wertvolle Ueberwachungs= und Forſchungsinſtitute hat. Ferner hebt
er hervor, daß die niedrigen Preiſe der Veröffentlichungen des „Bureau
of Mines” dieſe jedem Intereſſenten zugänglich machen. Er wirſt
wei=
ter die Frage auf, wie man in Deutſchland — dem eine gute
Wärme=
wirtſchaft beſonders notwendig iſt — die gewonnenen Erfahrungen
möglichſt wveiten Kreiſen zugänglich gemacht und möglichſt zur
Auswir=
kung gebracht wird. Dies ſoll dadurch erreicht werden, daß man die
Meſſen — beſonders die in Leipzig — wo die Induſtrie ihre
Sammel=
punkte hat, dazu benutzt, um den Leitern unſerer Induſtrie die Erfolge
der Wärmewirtſchaft in leichtfaßlicher Form vor Augen zu führen. Ein
Muſterkeſſelhaus, graphiſche und bildliche Darſtellungen, Ausſtellungen
der Induſtrie und Lehrkurſe ſollten die Hauptteile einer wärmete
hni=
ſchen Fachmeſſe darſtellen. Einſeitige Braunkohlenmeſſen können dies
nicht erreichen.
* Die ſtärkſte Wafſerturbine Europas und die größte
Hochdruck=
pumpe der Welt werden demnächſt im Schwarzenbach=Werk der
Badiſchen Landes=Elektrizitäts=Verſorgungs=Aktien=Geſellſchaſt
(Badenwerk) zur Aufſtellung kommen. Die Schwarzenbachkraftanlage
iſt eine Erweiterung des „Murgwerk” bei Forbach im bädiſchen
Schwarzwald und dient der Akkumulierung von Waſſerkräften. Mit
dem überſchüſſigen Nachtſtrom des Murgwerks wird Waſſer in die
Schwarzenbachſperre gepumpt. Dieſe Pumpenanlagen arbeiten auf eine
Höhe von 18 1—252 Meter je nach Förderhöhe und Fördermenge und
leiſten bei mittlerer Förderhöhe 2200 Ilsee,, bei kleinſter Förderhi”
bis zu 3040 IIsee. Sie werden von der Firma Eſcher, Wyß u. C* ge;
baut und wegen der wechſelnden Förderhöhe mit einer
Leitſchufle=
regulierung ausgerüſtet. Eine derartige Einrichtung wird hier zu
erſten Male angewendet.
Aus dem Speicher ſtrömt das Waſſer auf zwei Freiſtrahlturbinen
die mit einem Gefalle von 357 Meter arbeiten und je etwa 27500
PS entwickeln. Sie werden die ſtärkſten Waſſerkraftmaſchinen ſein, die
in Europa in Betrieb ſind. Daneben bietet das Schwarzbachtverk noch
eine Reihe anderer maſchinentechniſcher Neuerungen, ſodaß das fertige
Werk zweifellos ein ſtarker Anziehungspunk für die Techniker der
guſe=
zen Welt werden wird.
* Brennſtoffübernahme im Fluge. Aus Amerika kommt die
Kunde, daß es dort gelungen iſt, im Fluge von einem „
Verpro=
viantierungsflugzeug” Brennſtoff und Oel an ein anderes Flugzeug
abzugeben. Das Verproviantierungsflugzeug flog etwa 15 Meter hech
in gleicher Bahn längere Zeit über dem zu verſorgenden Flugzeug und
ließ währenddem einen 35 wm weiten Schlauch herab, durch den die
Abgabe von Brennſtoff und Oel in die beſonders vorgerichteten
Be=
hälter des Reiſeflugzeugs erfolgte. Der Nutzen des Verfahrens liegt
darin, daß hierdurch dem Reiſeflugzeug eine weſentlich größere Flugzeit
ermöglicht wird. Die tote Laſt des Brennſtoffes und des Oelborrats
kann ſo vermindert und bei geſicherter Zwiſchenverproviautierung der
Aktionsradius des Reiſeflugzeugs vergrößert werden.
Zwiſchenlandun=
gen werden ihm damit erſpart.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIETEN
25 Jahre Zeppelin=Luftſchiffbau. Von Direktor Dr. L. Dürr. V.D.J.
Verlag, G. m. b. H. Berlin SW 19. Preis broſchiert 8.—, gebunden
10.— Mark.
Mit dem Bau und der Ueberführung des 126. Zeppelin=Luftſchiffes
nach Amerika ſoll die glanzvolle Entwicklung eines Sonderzweiges
deut=
ſcher Ingenieurkunſt ihren Abſchluß finden. Das deutſche Volk iſt dem
V. D. J. Verlag Dank ſchuldig, daß er es unternommen hat, aus
lerufel=
ſter Feder eine Veröffentlichung zu bieten, die nicht nur den „L. 3. 126
in allen Einzelheiten ſchildert, ſondern die auch einen Rückblick gewührt
auf das, was in unermüdlicher Arbeit am Bodenſee geleiſtet wurde,
Das Heft umfaßt 83 Seiten Text, der die Verbindung für 186
Abbil=
dungen und eine Tafel bildet.
Im erſten Teil wird das 1923—24 erbaute Amerika=Luftſchiff
be=
ſprochen, weiter folgen Abſchnitte über die kennzeichnenden
Grundge=
danken der Zeppelinſchiffe, die Entwicklung der Schiffe nach Forn=
Größe und Leiſtung und ſchließlich der nach Umfang größte Abſchuit
über die Konſtruktionsentwicklung der Z.=Schiffe. Es iſt
außerordent=
lich intereſſant zu verfolgen, wie das erſte Z.=Schiff mit einer Läuge
von 128 Meter und einem Inhalt von 11500 Kubikmeter einer
Geſamt=
maſchinenleiſtung von 30 Pferdeſtärken ſich in ſeinen Nachfolgen zu der
Länge von 200 Meter einem Inhalt von 70 000 Kubikmeter und einer
Geſamtmaſchinenleiſtung von 2500 PS entwickelte. Man erſieht ſchon
aus den drei hier aufgeführten Zahlen, daß der weſentlichſte Fortſchritt
in dem Bau der Motoren zu ſuchen iſt. Auch die äußere Form hat
ſtarke Wandlungen erfahren, die in der heutigen Stromlinienform ihren
Abſchluß gefunden haben dürfte. Auf die vielen Einzelheiten
hin=
zuweiſen verbietet der Raum, erwähnt ſei nur noch, daß auch das 3=
Schiff in den Steuer= und Stabiliſierungsflächen von dem Gewirr von
Drähten ſich löſte und zur verſpannungsloſen Bauweiſe überging.
Das Heft iſt in allen Teilen gemeinverſtändlich geſchrieben, ſodaß
es Ausſichten hat, ſich einen großen Leſerkreis zu erwerben. Es gilt
kaum Dinge in Deutſchland, die ſo einzigartig deutſch ſind, wie die
Zeppelin=Luftſchiffe, darum wäre dieſer Schilderung eine ſehr weite
Verbreitung zu erwünſchen. Weihnachten iſt ja bereits in Sicht!
DERBONLICHES AUS DER TECHNIK
Wegen ſeiner Forſchungen auf dem Gebiet der Hydromechanik und
des Turbinenbaues ernannte die Techniſche Hochſchule in Stuttgart
Prof. Dr. Praſil zum Dr.=Ing. e. h.
Guſtav Lilienthal, der Bruder des bekannten 1896 verune
glückten Otto Lilienthal, feierte am 9. Sept, ſeinen 75. Geburtstag.
Die Techniſche Hochſchule, Darmſtadt verlieh dem Generalkouful
A. Kotzenberg in Frankfurt wegen ſeiner Verdienſte um die Rhöle
ſegelflüge die Würde eines Dr.=Ing. e. h.
Dr.=Ing e.h. Reichsrat O. von Miller wurde von dem Verbgug
deutſcher Elektrotechniker zum Ehrenmitglied ernannt.
Rnmmer 289.
Freitag, dent 12. Oktober 1924.
Seite 13.
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[ ← ][ ][ → ]17. Oftober 1924
Ddderseat!
Nr. 289
Urſachen und Wirkungen des
Anleiheergebniſſes.
New York, 15. Oktober. (Durch Kabel.)
Die Ueberzeichnung der deutſchen Anleihe, die bereits vor
der offiziellen Auflegung feſtſtand, macht eine ſcharfe
Repartie=
rung der eingegangenen Zeichnungen erforderlich. Trotzdem das
Anleiheſyndikat beabſichtigte, alle Beträge unter 5000 Dollars
voll zuzuteilen, dürfte es ſich kaum vermeiden laſſen, daß viele
kleine Sparer ganz oder teilweiſe ausfallen. Soweit ſich bisher
überſehen läßt, geht ein erheblicher Prozentſatz der Rententitel
in den Beſitz des Großkapitals über, das die Anleihe zu
Anlage=
zwecken hereinnimmt. In faſt allen Wirtſchaftszweigen machte
ſich das Beſtreben geltend, die flüſſigen Mittel, die gegenwärtig
in den induſtriellen Betrieben nicht genügend ausgenutzt werden
können, in der deutſchen Anleihe zu inveſtieren. Der Anreiz, den
die Anleihe auch auf das mobile Kapital der großen
Induſtrie=
konzerne ausübte, erklärt ſich daraus, daß ſelbſt gut fundierte und
rentabel arbeitende Betriebe eine gleich hohe Rendite aus ihren
Unternehmungen nicht immer herauszuwirtſchaften vermögen. An
der Zeichnung ſtark beteiligt haben ſich vor allem die
Kupfer=
produzenten, die Automobilinduſtrie, die Petroleummagnaten,
die Eiſen= und Stahlinduſtrie, die Lokomotivfabriken und der
Getreidehandel. Außerdem liegen Anzeichen dafür vor, daß viele
Provinzbanken einen Teil der auf ſie entfallenden Beträge für
eigene Rechnung übernommen haben. Das vorläufige
Zeich=
nungsergebnis beweiſt, daß die Großinduſtrie das verfügbare
mobile Kapital ſeit Wochen dem Geldmarkt entzogen und für die
Inveſtierung in den Reparationsbonds bereitgeſtellt hatte.
Noch höher als der materielle Erfolg, iſt die pſychologiſche
Wirkung zu bemeſſen, die die Anleihetransaktion ausüben muß.
Jetzt endlich iſt der Weg für den produktiven Zwecken dienenden
Kapitalabfluß nach Deutſchland freigelegt. Es befinden ſich
Kre=
dittransaktionen in Vorbereitung, deren Durchführung von dem
Anleiheergebnis abhängig gemacht worden war, und deren
Ab=
ſchluß jetzt nur noch eine Formſache iſt. Ein New Yorker
Finanz=
ſyndikat, dem auch angeſehene Häuſer in Boſton, Chicago,
Phila=
delphia und St. Louis beitreten wollen, iſt im Prinzip bereit, der
deutſchen Wirtſchaft das erforderliche Betriebskapital zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Die Gelder ſollen gegen Sechsmonats=Akzepte,
die das Giro deutſcher Großbanken tragen, ausgeliehen werden.
Zwiſchen den New Yorker Inſtituten und Großbanken in Berlin,
Frankfurt a. M. und Hamburg beſteht bereits eine enge
Füh=
lung. Direkte amerikaniſche Kredite ohne Mitwirkung der
deut=
ſchen Hochfinanz kommen kaum in Frage, da die Vorausſetzung
für die Hergabe derartiger Kredite, die abſolute Bilanzklarheit,
nach der Auffaſſung Wallſtreets noch immer nicht vorhanden iſt.
Die amerikaniſche Finanz iſt aber entſchloſſen, ſich volle Klarheit
über die finanziellen Verhältniſſe der deutſchen Induſtrie und
der deutſchen Bankwelt zu verſchaffen. Die Bankiervereinigungen
in New York bereiten die Gründung eines Informationsbureaus
vor, das die notwendigen Unterlagen ſammeln und von Fall zu
Fall an die Banken über das Ergebnis ſeiner Tätigkeit berichten
ſoll. Sobald dieſes Informationsbureau, das auch in
Deutſch=
land Zweigſtellen errichten will, einen Ueberblick über die Lage
der deutſchen Wirtſchaft gewonnen hat, ſoll das Kreditgeſchäft
methodiſch ausgebaut werden. Wallſtreet dlaubt, daß die
finan=
zielle Rückverſicherung die Gefahren der Kapitalanveſtierung in
Deutſchland auf ein Mindeſtmaß beſchränkt, und daß Verluſte
vermieden werden, wie ſie die amerikaniſche Finanz vor einigen
Jahren anläßlich ihrer Betätigung in Südamerika erlitten hat.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
B.R. 19½ Millionen Tonnen Weltzuckerernte.
Das Erträgnis der Weltzucker=Ernte in 1923/24 wird in
amerikani=
ſchen Statiſtiken auf insgeſamt 19 550 000 Tonnen geſchätzt, unter
Zu=
grundelegung der bisherigen Ernteberichte wird für 1924/25 mit einer
Ernte von 21 250 000 Tonnen gerechnet. Die Erhöhung des
Erträg=
niſſes um 1700 000 Tonnen verteilt ſich wie folgt: Europa 1000 00
Tonnen, Jaba 200 000 Tonnen, Philippinen 100 000 Tonnen, Braſilien
200 000 Tonnen und Kuba 200 000 Tonnen.
2,60 Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
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4% Oſt. Staatsb., v. 1883 ....."
„ 1.b.8. Em. . . .
39
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„ 9. Em.
v. 1885
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
Rudolfb. (Salzkammerg.). .
O Anatolier I.
Salon. Conſt. Jonktion . . . ."
Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . ."
„
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Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
O Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TEm.
2o Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TI. Em.
% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
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anl. v. 23..
20 Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ..
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe.
Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ....."
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Gold=
anl. v. 23 ......."
1 %0 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
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5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
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Barmer Bankverein".
Baher, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft.
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Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank.
Deutſche Effekt.= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . ..
Dresdener Bank ........"
Frankfurter Bank
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank.
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. .
„
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbanl
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank".
Wiener Bankverein".
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe vom 16. Oktober 1924. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie, mit Sack.)
Preiſe je 100 Kilogramm in Goldmark: Wetterauer Weizen 24.25—25.25;
Roggen 24—25; Sommergerſte für Brauzwecke 25—28.75; Hafer,
inlän=
diſcher 2—23, ausländiſcher —; Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 36.50 bis
39; Roggenmehl 35.50—37.50; Weizenkleie 12.50—12.75: Roggenkleie
12.25—12.50. Tendenz: feſter.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der
Produkten=
börſe zeigte ſich erneut, daß die deutſchen Märkte der amerikaniſchen
Auf=
wärtsbewegung nicht mehr Folge leiſten wollen. Die Spannung zwiſchen
den direkten ausländiſchen Forderungen und den Forderungen der
zwei=
ten Hand wird immer größer. Da die auf nahe Termine gekaufte Ware
abzunehmen iſt, verſucht die zweite Hand, ſich ihrer zu entledigen, ſodaß
zum Beiſpiel heute für Kanſas=Weizen von Nordamerika der gleiche
Preis eif Rotterdam gefordert wurde; zudem lagen Angebote darin ciſ
Mannheim vor. — Verlangt wurden für die 100 Kilo Weizen,
auslän=
diſch 27.50—29.50, inländiſch 24—26, Roggen, ausländiſch 26—26.50,
in=
ländiſch 24.50—25.50, Gerſte 26.50—29, Hafer, inländiſch 18.50—23,
aus=
ländiſch 21—25.50, Mais mit Sack 21 Mark.
* Mannheimer Viehmärkte. Zum Großviehmarkt
betrug der Auftrieb und es wurden je 50 Kilo Lebendgewjcht gehandelt:
372 Ochſen 24—50, 186 Bullen 35—45, 833 Kühe und Rinder 12—52, 572
Kälber 62—80, 211 Schafe 24—36, 2266 Schweine 70—88.
Zum Pferdemarkt waren zugeführt: 12 Wagenpferde, 207
Arbeitspferde und 44 Schlachtpferde. Man bezahlte für: Wagenpferde
1500, Arbeitspferde 600—1900, Schlachtpferde 50—100 Mark pro Stück.
Zum Kleinviehmarkt waren zugeführt: 9 Kälber, 9 Schweine, 528
Ferkel und Läufer, für die je 50 Kilo Lebendgewicht bezahlt wurden:
Kälber 64—80, Schweine 68—86, Ferkel und Läufer pro Stück 8 bis
28 Mark.
Die Tendenz war ruhig. Bei Großvieh und Schweinen ergab ſich
Ueberſtand. Kälber wurden langſam geräumt. Nächſte Woche findet der
Kleinviehmarkt am Mittwoch, den 22. Oktober, ſtatt.
w. Berliner Produktenbericht. Die neue Steigerung der
amerikaniſchen Preiſe wirkte ſich am Berliner Produktenmarkt nicht viel
aus, weil die zweite Hand für fremde Ware wieder merklich billiger als
direkt offeriert wurde, beſonders für Oktoberlieferung im Markte war.
Dies bezog ſich in erſter Linie auf Roggen, für den dadurch die
Unter=
nehmungsluſt ſehr beinträchtigt wurde. Vom Inland blieb das Angebot
unbedeutend; aber auch die Nachfrage war ſchwach, zumal die Mühlen
und der Mehlhandel neuerdings ſehr über ſchlechten Abſatz klagen.
Immerhin waren die Forderungen für Getreide und Mehl höher als
geſtern. Beim Weizen geſtaltete ſich bei vorſichtiger Abwartung der
Käufer die Lage ähnlich. Gerſte iſt von auswärts in mittleren, teilweiſe
mit Geruch behafteten Qualitäten angeboten, doch ſind die geforderten
Preiſe ſchwer durchzuſetzen. Hafer blieb in feinen Qualitäten auf ſchnelle
Abladung gefragt.
*fm. Süddeutſche Edelmetallkurſe. Geſtern wurden
am Pforzheimer Platze folgende Großhandelspreiſe für Edelmetalle
ge=
nannt: Barrengold, das Gramm 2.81½ Mk. (Geld), 2.821/, Mk.
(Brief), Platin, handelsübliche Ware, das Gramm 14.75 Mk. (Geld),
14.95 Mk. (Brief), Feinſilber, das Kilogramm 100.50 Mk. (Geld),
101. Mk. (Brief). Notierungen von 11 Uhr vormittags. Tendenz: feſt,
Preiſe urverändert. (Mitgeteilt von der Darmſtädter und
National=
bank, Filiale Pforzheim,) — Am Mittwoch wurden in Stuttgart folgende
Großhandelspreiſe für Edelmetalle feſtgeſtellt: Feingold, das Gramm
2.83 Mk. (Geld), 2.86 Mk. (Brief) Platin handelsübliche Ware, das
Gramm 14.40 Mk. (Geld), 14.90 Mk. (Brief), Fein=Kornſilber,
das Kilogramm 99 Mk. (Geld), 101 Mk. (Brief), Silber in Barren
1000/1000 f., das Kilogramm 96 Mk. (Geld), 99 Mk. (Brief).
Notierun=
gen von 3 Uhr nachmittags. Tendenz: Silber feſt.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 16. Oktober 1924. (Eigener
Bericht.) Die Börſe blieb heute im Großen und Ganzen ohne jede
An=
regung und das Geſchäft kam mangels jeglicher Unternehmungsluſt
zeit=
weiſe gänzlich zum Stocken. Von geringfügigen Bewegungen in
ein=
zelnen Werten, ſo z. B. in Hammerſen, die anſcheinend auf Käufe von
guter Seite feſtliegen und in Reichsbankanteilen, die auf das
Anleihe=
ergebnis und im Zuſammenhang mit der bevorſtehenden Ueberleitung
in die Goldnotenbank etwas Jutereſſe erregten, abgeſehen, iſt vom
Aktien=
markte nichts beſonderes zu berichten. Am deutſchen Rentenmarkte ſetzte
ſich zu Beginn unter Beteiligung der Platzſpekulation zunächſt eine
Er=
holung durch. Kriegsanleihe erreichten zunächſt einen Kurs von 600 Md.
Prozent, 3½proz. Preuß. Konſols wurden bis 1,2625 Bn. Prozent
ge=
handelt, gegen Schluß und an der Nachbörſe trat auf Glattſtellung ein
Rückgang ein, Kriegsanleihe notierten bis 555 auf 560 Md. Prozent,
3½proz. Konſols 1,15 Bn. Prozenk. An der Nachbörſe blieb die
Umſatz=
tätigkeit gering; Reichsbankanteile wurden ſchwächer mit 54½ Geld, 55
Brief. Ferner nannte man noch Rheinſtahl mit 35½/s Geld.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Luſtloſigkeit,
Zu=
rückhaltung und infolgedeſſen hochgradige Geſchäftsſtille bleiben nach wie
vor für die jetzige Börſenlage kennzeichnend. Nirgends regte ſich
Unter=
nehmungsluſt, ſodaß ſich der Verkauf auch an der heutigen Börſe wieder
recht unintereſſant geſtaltete. Selbſt der Markt der heimiſchen Anleihen
hat von ſeiner Anziehungskraft auf die Spekulation viel eingebüßt,
ſo=
daß auch hier die Umſätze weit beſcheidener als an den Vortagen waren.
Die Kurſe wurden dabei namentlich für Kriegsanleihe und 3½proz.
Kon=
ſols etwas heraufgeſetzt, wobei die Möglichkeit einer Umbildung der
Re=
gierung von der Deutſchnationalen Volkspartei bis, zum Zentrum wieder
eine gewiſſe Rolle ſpielte, da die Spekulation von einer ſolchen
Regie=
rungszuſammenſetzung eine ſchnellere Löſung der Aufwertungs= bzw.
Abfindungsfrage erhofft. In Dividendenwerten kam es im Groß= und
Kaſſaverkehr bei ganz belangloſen Umſätzen zu keinen Kursveränderungen
von Bedeutung. Soweit Kursveränderungen eintraten hielten ſich
dieſe unter 1 Billion Prozent. Etwas Intereſſe gab ſich lediglich für
einige wenige Montanpapiere, wie Harpener und Rheinſtahl, ſowie
ferner für Hochbahnaktien (plus 4) auf die gute Geſchäftsentwicklung des
Unternehmens und auf Reichsbankanteile bei unverändertem Kursſtand
infolge angeblich ausländiſcher Käufe zu erkennen. An der Geſchäftsſtille
und Zurüickhaltung änderte ſich auch weiterhin nichts, da die innerpolitiſche
Lage reichlich unklae bleibt und die Verhandlungen mit den
Koalitions=
parteien auf eine Erweiterung der Regierung ſo gut wie ergebnislos
geblieben ſind. Die Lage am Geldmarkt iſt unverändert flüſſig.
Oeviſenmarkt.
Geld
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12.48— 12.54— 12.49— 12.55— voll Budapeſt.. . . . . . . . . ...." 5.475 5.495 5.475 5.495 voll Buenos=Aires. . . . . . . . .." 1.55— 1.56— 1.54— 1.55— voll Bulgarien ... . . . . . . ...." 3.06— 3.08— 3.06— 3.08— voll Japan . . . . . . . . .. . ...." 1.625 1.635 1.625 1.635 voll Rio de Janeiro ........" 0.465 0.475 0.465 0.475 voll Belgrad... . . . . . . . . . ..." 5.985 5.925 5.915 5.945 voll Liſſabon .............." voll Danzig .............." 75.21 75.59— 75.21— 75.59— voll Konſtantinopel . . . . . .." 2.26— 2.28— 23 2.28— voll
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4 0.94 3½% 0.93 0.98 30
Dollar=Goldanleihe per 1935 1.49
94.75 94.75 1932 100 100 Dollar=Schatzanweiſungen . 88.5 88.5 4½% TV. u. V. Schatzanweiſg. 4½H.—IX. 0.44 4¾ Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13 6.1 6.25 v. 14 6.1 6.25 Sparprämienanleihe .. . . . . . . 0.45 0.45 Zwangsanleihe .. . . . . . . . . .. .. 11.5 11.4 Ma 4% Preuß. Konſols .........." 1.035 .
3½%0 .162 1.1 . 1.125 1.2 40 Bad. Anl. unk. 1935... . . . . 3½% „ „ v. 1907......" 1.3 „ „ v. 1896. . . . . .. 4% Bayern Anleihe ........."
3½
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Rumer 289.
Freitag, den 12. Oktober 1924.
Seite 15.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)
Dann begann der Großfürſt mit verhaltener Stimme, der
eni aber doch die innere Erregung anmerkte: „Mir iſt es ähn=
* ergangen, wie Ihnen — meine Tochter iſt verſchwunden und
en Sohn . . . . Sie wiſſen wohl, daß ich in erſter Ehe mit
mer deutſchen Prinzeſſin vermählt war, ſehr glücklich; ſie ſtarb
v. zwölf Jahren und hinterließ mir eine Tochter, die in kurzem
ten neunzehnten Geburtstag begeht, oder richtiger begehen
imte, falls ſie noch lebt. Sechs Jahre nach dem Tode meiner
rnu verheiratete ich mich wieder, mit der Fürſtin Wolkonſkaja,
he mir der Tod nach wenigen Jahren entriß; ein Sohn, mein
Ansiger, war mir aus dieſer Ehe beſchieden, mein Boris, mein
er Junge.‟ Er holte tief Atem und fuhr dann langſam,
iwen Tones fort: „Sie kennen das ruſſiſche Drama, das im
nmer 1917 begann, in Zarſkoje Selo, und das ſein
ſchreck=
tes Ende ein Jahr ſpäter in Jekaterinburg fand. Ich hatte
ch nie um Politik gekümmert, Muſik und Kunſt waren meine
truden geweſen, und ich fand in der Pflege und Ergänzung
Sammlungen des Kaiſerhauſes und des Staates eine mir
zuchaus zuſagende Tätigkeit, widmete mich meiner Familie,
ernahm lange Reiſen, zumal nach Italien, Griechenland, dem
ent. Man ließ mich auch unbehelligt in Petersburg,
nach=
die kaiſerliche Familie im Auguſt 1917 nach Tobolſk verſchickt
arden war. Wenige Monate ſpäter wurde auch ich mit meiner
yihter und meinem vierjährigen Sohn dorthin gebracht. Wir
z ben da den Winter über. Im Laufe des März vernahmen
wir durch Dmietri, meinen treuen Diener — der Sie vorhin
empfangen —, daß ſich die Truppen Koltſchaks von Omſk her
näherten, Längſt begrabene Hoffnungen erfüllten unſere
be=
drängten Herzen! Allerhand Rettungs= und Fluchtpläne wurden
geſchmiedet! Wir hörten, daß dies auch ſeitens der kaiſerlichen
Familie, von der wir getrennt lebten und die wir nur beim
Be=
ſuch des Gottesdienſtes ſahen, der Fall war. Dmitri hatte
aller=
hand Verbindungen angeknüpft, auch mit Geiſtlichen, die uns
gern helfen wollten, eine Flucht zu ermöglichen. Dieſe konnte
nur einzeln, auf verſchiedenen Wegen, unternommen werden, in
einer ſtürmiſchen, von heftigem Schneetreiben erfüllten Nacht.
Sie gelang, da unſere Bewachungspoſten infolge reichlichen
Alko=
holgenuſſes ihren Dienſt ſehr nachläſſig verſahen. Ich erreichte
nach mancherlei Fährniſſen Omsk, wo ich mich in Sicherhiet
be=
fand. Tatjana, meine Tochter, und Boris ſollten folgen. Sie
kamen nicht. Nur Dmitri langte an, verwundet, krank und
niedergebrochen, ſo daß er, der von heftigem Fieber befallen war,
erſt nach einigen Tagen erzählen konnte. Sie waren ſchon nahe
den Vorpoſten der Koltſchakſchen Armee, als ſie merkten, daß ſie
verfolgt wurden. Dmitri blieb in dem Dorf, in dem ſie kurzen
Aufenthalt genommen, um den ermatteten Pferden Ruhe zu
gönnen, der Schlitten mit Tatjana und Boris haſtete weiter.
Kurz danach trafen die Verfolger ein; ſie nahmen Dmitri und
den Kutſcher ſeines Schlittens gefangen, verhörten ſie und, als
ſie erfuhren, daß die anderen Geflüchteten entkommen ſeien,
ſchoſſen ſie ſie nieder. Dmitri ſtellte ſich tot, wurde auf den
Schnee geworfen, von mitleidigen Bauern halb erfroren
aufge=
funden, verpflegt und nach einer Woche nach Omsk gebracht.
Tatjana und Boris blieben verſchollen ..
„Und Kai — — und Sie haben nie wieder etwas von den
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Verſchollenen gehört”” fragte Wolf, deſſen Worten man ſein
tiefſtes Mitempfinden anhörte.
Der Großfürſt, der bei ſeiner Erzählung wie verloren in die
Ferne geblickt, als ob ihm die Geſtalten der geliebten Kinder
er=
ſcheinen könnten, ſah ihn dankbar an. „Ja und nein,” antwortete
er langſam. „Ich brauche Ihnen nicht zu ſagen, daß ich alles
tat, um irgendwelche Gewißheit über das Schickſal meiner
Kin=
der zu erhalten. Und ich brauche nicht hinzuzufügen, mit
wel=
chen Schrierigkeiten dies verknüpft war. Kaum ſtand Dmitr)
wieder auf den Füßen, da machten wir uns auf den Weg, um
Nachforſchungen anzuſtellen. Eines erfuhren wir, daß die
Ge=
flüchteten die Rettungszone erreicht hatten, alſo nicht den
Ver=
folgern in die Hände gefallen waren. Die Nachrichten, wo ſie
geblieben, gingen auseinander, und wir konnten ſie nicht auf
ihre Richtigkeit prüfen, da die Truppen des tapferen Koltſchak —
den ſpäter ja auch ſein trauriges Schiaſal erreichte —
zurück=
gehen und wir uns ihnen notgedrungen anſchließen mußten.
Nach der einen hätten meine Kinder die Eiſenbahnlinie von
Petrogawplowſk erreicht und wären in einem Güterzuge von
Flüchtlingen mitgenommen worden, nach anderen ſollen ſie
Unterkunft in einem deutſch=öſterreichiſchen Gefangenenlager
ge=
funden haben. Nach Monaten erreichte ich mit Dmitri durch die
Mongolei und Mandſchurei Wladiwoſtok, gelangte von dort nach
Japan und von da nach San Franzisko, um ſchließlich nach
vielen Hinderniſſen hier Aufenthalt zu nehmen. Ein Zufall
führte mich mit meinem braven, alten Replin zuſammen, der an
meinem Geſchick den innigſten Anteil nimmt und raſtlos beſtrebt.
iſt, das Dunkel über den Verbleib der Verſchollenen zu erhellen.
Denn eine Stimme in meinem Innern ruft mir zu: ſie leben,
ſie ſind nicht tot, du wirſt ſie wiederfinden!“ (Fortſetzung folgt.)
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