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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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187. Jahrgang
Mittwoch, den 15. Oftober 1924.
Nummer 287
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Be=
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Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Die Leberquerung des Ozeans.
Der Ozeanflug des 4. 3. 126
Wie findet L. 3. 126 ſeinen Weg über den Ozean?
brk. Der Schrecken der Flieger iſt der Nebel, da er die
nentierung nach Landmarken unmöglich macht. In ähnlicher
axe befindet ſich „L. 3. 126” bei ſeiner Fahrt über das große
aſſer. Man denke ſich einmal in die Führergondel in einer
emienloſen Nacht, mitten über dem weiten Meere, nichts, rein
nichts in Sichtweite — ein Punkt im All.
Und doch weiß der Führer genau anzugeben über welchem
uikte des Erdballes er ſich befindet und in welcher Höhe über
ir Waſſerſpiegel. Wie iſt das möglich? Iſt das denn ſo
hwer, daß es ſich lohnt, darüber eine beſondere Betrachtung
amſtellen? Machen wir uns zunächſt einmal klar, daß das
uutſchiff im dreidimenſionalen Raume ſchwebt, während, das
Afſerfahrzeug nur in der Ebene, der Waſſeroberfläche, ſeinen
5 zu ſuchen hat. Dementſprechend ſind auch die Peilgeräte
Luftſchiffes vielſeitiger und damit ſchwieriger zu handhaben.
Der Kompaß — das alte Hilfsmittel der Schiffahrt — iſt
ſteo für „L. 3. 126” vorhanden, allerdings nicht nur als
Mag=
ompaß, ſondern auch in der veränderten und verbeſſerten
u des Kreiſelkompaſſes. Der Kreiſelkompaß beruht im
we=
lichen darauf, daß ein ſchnell rotierender Kreiſel das
Beſtre=
hat, die einmal gegebene Richtung beizubehalten. Nähere
Selheiten würden hier zu weit führen. Es ſei nur noch
er=
ſännt, daß im „L. 3. 126” zum erſten Male eine
Dreikreiſel=
ſwpaß=Anlage von Anſchütz eingebaut iſt, deren Mutterkompaß
einem mit Helium gefüllten Aluminiumgehäuſe
eingeſchloſ=
iſt. Nächſt dem Kompaß war auch ſchon ſeither der Sextant
ws der wichtigſten Hilfsmittel zur Ortsbeſtimmung auf der
n.mdlichen Waſſerfläche. Der Zeppelin hat eine Plattform auf
Oberſeite, die durch einen Steigſchacht zu erreichen iſt. Von
aus läßt ſich die Höhe eines Geſtirns (Sonne oder Sterne)
r dem Horizont mit dem Sextant meſſen und damit die
geo=
awhiſche Breite und weiter mit einem Chronometer auch die
rgraphiſche Länge beſtimmen.
Neben dieſen allgemein gebräuchlichen Einrichtungen der
awigation auf See benutzt das Luftſchiff „L. Z. 126” einige
ereinrichtungen, die von der Firma C. P. Goerz A.=G.
gelie=
wurden.
Das Seeſchiff iſt von Meeresſtrömungen abhängig, kennt
aber aus ſeinen Seekarten. Auch ſind ſie verhältnismäßig
geringerer Bedeutung. Das Luftſchiff iſt dagegen weit
er von den herrſchenden Luftſtrömungen abhängig, es kennt
aber nicht, da ſie dauernden Veränderungen unterworfen
Die Luftſtrömungen können zudem eine größere
Geſchwin=
gieit annehmen, als die Schiffsgeſchwindigkeit ſelbſt. Die
imtnis der Windgeſchwindigkeit nach Richtung und Stärke iſt
uit eine weſentliche Grundbedingung für eine richtige
Kurs=
gation. Der Grundgeſchwindigkeits= und
Luo=
mkelmeſſer löſt dieſe Aufgabe mit Hilfe einer
Peil=
be, die auf das Waſſer abgeworfen wird. Durch
Beobach=
r dieſes feſten Punktes wird die Richtung und
Geſchwindig=
mit der ſich das Luſtſchiff von dieſem Punkt entfernt,
auf=
nommen. Durch Vereinigung dieſer Größe mit der Richtung
Längsaxe des Schiffes, in der es durch die Motorkraft
vor=
ucksgetrieben wird, läßt ſich mit Hilfe einfacher mathematiſcher
nrchnungen die Geſchwindigkeit in der Längsrichtung (
Eigen=
windigkeit über Grund) und die Richtung des Windes
ſo=
eſſeine Wirkung auf das Schiffermitteln. Mit dieſen
Feſtſtellun=
kann weiter beſtimmt werden, welche Kompaßrichtung
einge=
in werden muß, um einen vorgezeichneten Weg zurückzu=
Von beſonderer Bedeutung iſt die Kenntnis der Windſtärke,
ſich hieraus ſehr wichtige Schlüſſe auf die meteorologiſchen
Hältniſſe der näheren Umgebung ziehen laſſen.
Gefahren=
uinente, wie Wirbelſtürme, laſſen ſich hieraus erkennen und
ihrzeitig umgehen. Hierzu gehört allerdings noch ein
weſent=
us meteorologiſches Moment, das iſt der Luftdruck. Das
zuometer iſt mit Luftballon und dem Flugzeug zum
Höhen=
ſer geworden, da der Luftdruck mit zunehmender Höhe
ab=
inrnt und ein Maß für die Höhe ergibt. Beim Luftſchiff muß
neieder zum Luftdruckmeſſer werden, da auf See die
meteoro=
uſchen Stationen für „Sturmwarnungen” fehlen. Zur
Re=
ſtron des Luftdruckes auf Meereshöhe muß daher die Höhe
*:Ortes über der Waſſerfläche mit anderen Einrichtungen
be=
urnt werden. „Außerbarometeriſche Höhenmeſſer”, wie man
Inſtrumente nennt, ſtehen in verſchiedenen Bauarten, zur
ügung. Der Peilſcheinwerfer beſteht aus einer
hun=
erzigen Glühlampe, die ſenkrecht zur Kiellinie am Achter=
Der Vordergondel angebracht iſt. In der Lampe iſt nur ein
Hfaden quer zur Kiellinie des Schiffes angebracht, der bis zu
Höhe von 1000 Metern einen deutlich erkennbaren, ſchmalen
urrſtrich auf dem Waſſer erzeugt. 80 Meter von der Lampe
rnt iſt im Laufgang ein Beobachtungsort, der es ermöglicht,
Winkel zwiſchen der Lampe und dem Strichbild auf dem
er zu meſſen. Aus den zwei ſo ermittelten Größen — Länge
30 Meter und Winkel im rechtwinkligen Dreieck — läßt ſich
die zweite Kathete (die geſuchte Höhe) beſtimmen. Eine
e Methobe ſtellt mit Hilfe der oben erwähnten Peilbombe
einem Entfernungsmeſſer nicht den Winkel zur Vertikalen
Ermittlung der Geſchwindigkeit des Luftſchiffes), ſondern
und zwar im gleichen Moment, die wahre Entfernung von
PPeilbombe feſt. Auch hier iſt aus einer Seite und einem
Eel im rechtwinkligen Dreieck leicht die geſuchte dritte Seite
die Höhe — zu ermitteln.
Der Funkenbordpeiler, der auf der drahtloſen Telephonie
sbaut iſt, iſt natürlich auch auf „L. 3. 126” vorhanden, und
nicht unerheblich zur Navigation beitragen. Größere
Be=
ung erlangt er erſt wvieder in der Nähe der Küſte. Er
be=
darauf, daß auf funkentelephoniſchem Weg die Nichtung
dem Beobachtungsort (Luftſchiff) nach zwei bekannten fe=
Punkten (Leuchttürmen) beſtimmt wird. unter
Zuhilfe=
ne des Nordpfeiles läßt ſich aus dieſen drei Richtungen die
Luftſchiffes auf der Karte ermitteli.
Der Verlauf des Ozeanfluges.
Z. R. 3 in Perbindung mit der amerikaniſchen
Station Marion.
Berlin, 14. Okt. Ein amtlicher Funkſpruch beſagt: Wie
der Dampfer „München” mitteilt, befand ſich der „3. N. 3” um
12.30 Uhr nachts im Verkehr mit der
amerikani=
ſchen Großfunkſtation Marion. Der Standort des
„Z. R. 3” iſt zurzeit unbekannt.
Der unglücklichſte Teil der Reiſe. — Maſchinendefekt?
Um 1 Uhr mittags hat die Funkſtation der Telegraphen=
Union einen Funkſpruch aus New York aufgenommen, deſſen
Anfang verſtümmelt iſt und in dem es heißt:
„Heutige Morgenmeldungen widerſprechen ſich, das
Luft=
ſchiff hat einen Maſchinende fekt, der eine
Ver=
ringerung der Schnelligkeit auf 40 Meilen
not=
wendig macht.”
800 Meilen weſtlich der Azoren.
TU. Lakehurſt, 14. Okt. Bei der amerikaniſchen
Funk=
ſtation Chartam ging um 1 Uhr morgens von „3. R. 3”
fol=
gende Standortmeldung ein: „41 Grad nördlicher Breite, 38 Grad
weſtlicher Länge, 960 Meilen weſtlich Azoreninſel
Flores.”
IU. Lakewoad (New Jerſey) 13. Okt. Nach hier
einge=
troffenen Funkſprüchen befand ſich der Zeppelin 7.30 Uhr abends
amerikaniſcher Zeit, alſo 1.30 nachts
mitteleuropä=
iſcher Zeit 800 Meilen weſtlich der Azoren.
Z. R. 3 ruft den „Oetroit”.
Wie ein amtlicher Funkſpruch aus Norddeich meldet, hört
Norddeich ſeit 4 Uhr morgens (mitteleuropäiſche Zeit)
„3. R. 3” den amerikaniſchen Kreuzer „Detroit”
vergeblich rufen. Die Lautſtärke iſt ausreichend.
Günſtiger Fahrtbericht vom letzten Reiſedrittel.
Berlin, 14. Okt. Die Funkſtelle der Tel.=Union nahm
ſo=
eben folgenden Funkſpruch aus New York auf, der von Z. R.3‟
dort eingegangen iſt: „6 Uhrmorgens mitteleuropäiſche Zeit.
Die Maſchinen arbeiten ohne jede Störung. Wetter
gut. Stimmung ausgezeichnet. Alles wohl an Bord.”
Auf der Fahrt nach den Bermudainſeln.
Der Zeppelin wurde um 6. 30 Uhr (mitteleurop. Zeit) 150
Meilen weſtlich der Azoreninſel Fayal geſichtet.
Das Luftſchiff hat wahrſcheinlich ſüdlichen Kurs beibehalten.
3. R. 3 in ununterbrochenem Funkverkehr mit Lakehurſt
Die Funkſtelle der Tl.=Union meldet um 8 Uhr
vormit=
tags: Nach den ſoeben eingetroffenen Meldungen aus
Lake=
hurſt iſt es der dortigen Station gelungen, nach 11 Uhr
abends in ununterbrochenen Funkverkehr mit
„3. R. 3” zu treten. „3. R. 3” befindet ſich außerdem in
ſtändiger guter Verbindung mit den
Beobach=
tungsſchiffen. Die Geſchwindigkeit des Luftſchiffes beträgt
60 Meilen in der Stunde. An Bord iſt alles wohl. Bis
Mit=
ternacht lagen keine Standortmeldungen des „3. N. 3” vor.
„Schiff und Maſchinen in Ordnung!
Ein amtlicher aus New York ſoeben eingetroffener
Funk=
ſpruch beſagt: „3. R. 3” 9 Uhr vormittags mitteleuropäiſche
Zeit 41,10 Weſt, 39 Nord. Schiff und Maſchinen in Ordnung.
An Bord alles wohl. Wetter gut.”
Nur noch 3000 Kilometer von Amerika entfernt.
Um 10 Uhr vormittags ging bei der Telegraphen=Union von
der Radioſendeſtation New York folgender Funkſpruch des
Kapi=
tänleutnants Flemming ein: „Funkſpruch von 3. N. 3” an
Tel.=Union, Berlin, 9 Uhr vormittags mitteleurop. Zeit,
Stehen nach zwei Tagen etwa 3000 Kilometer vor
ame=
rikaniſcher Küſte. Schiff, Maſchinen, Beſatzung in Form.
3. R. 3.”
Nach den letzten Meldungen, die von „Z. R. 3” eingetroffen
ſind, iſt anzunehmen, daß das Luftſchiff an dem Oſtrand des
Tiefdruckwirbels angelangt iſt, der heute früh vor der
amerika=
niſchen Küfte lag. Es wird gemeldet, daß ſich der Tiefdruckwirbel
nach Nordoſten fortzubewegen ſcheint. Der „Z. R. 3” dürfte ſich
jetzt vor dem unglücklichſten Teile ſeiner Reiſe
befinden. Gelingt es ihm, wie es den Anſchein hat, auf die
Nord=
weſtſeite des Tiefdruckwirbels zu gelangen, ſo dürfte er
Neu=
fundland anſteuern. Dabei hätte er den Vorteil eines
verhältnis=
mäßig günſtigen Rückenwindes.
Starke ſüdweſtliche Winde hemmen die
Fahrtgeſchwindigkeit.
Amtlich wird aus New York gemeldet: Der Standort des
„Z. R. 3” war um 2 Uhr mitteleuropäiſche Zeit 41 Nord und
45 Weſt. Die Fahrtgeſchwindigk eit betrug 25
See=
meilen. Es herrſchen ſüdweſtliche Winde. (Aus dieſer
Nachricht ſcheint hervorzugehen, daß die Witterungsverhältniſſe
den Zeppelin veranlaßt haben, ſeinen Kurs mehrfach zu
ändern und gegen die Winde anzukreuzen.) Eine amtliche
Be=
ſtätigung der Meldung, wonach ſich der Zeppelin den Bermuda=
Inſeln nähert, liegt bis zur Stunde noch nicht vor. Alle Anzeichen
deuten jedenfalls darauf hin, daß der Zeppelin mit
Schwierigkeiten zu kämpfen hat und die Bermuda=
Inſeln günſtigenfalls erſt heute Nacht erreichen dürfte.
Der neue Kurs.
„Z. R. 3” mußte ſeinen Kurs infolge ſtarken Weſtwindes
von Weſten auf Südweſt umſtellen. Die auf 55 Kilometer
ge=
ſunkene Stundengeſchwindigkeit erhöhte ſich nach
Einſchlagen des neuen Kurſes.
Direkter Kurs auf Lakehurſf.
Nach ſoeben von „Z. R. 3” eingelaufenem Funkſpruch hält
das Luftſchiff nach Ueberfliegen der Azoren mit einer
Stunden=
geſchwindigkeit von zirka 100 Kilometern den direkten Kurs auf
Lakehurſt ein.
Amtlich wird aus New York gemeldet: „Z. R. 3” 5 Uhr
nachmittags mitteleuropäiſche Zeit auf 47,20 Grad Weſt und
42,30 Grad Nord bei 75 Seemeilen Geſchwindigkeit.”
Nach einer Meldung von 7 Uhr abends hatte das
Luft=
ſchiff den 54. Breitegrad bereits überflogen, aber
die Geſchwindigkeit auf 48 Seemeilen herabgemindert wegen
Defektes an zwei Motoren. Es ſind nur noch drei Motoren in
Betrieb. Man nimmt an, daß das Luftſchiff am Mittwoch
mor=
gen ſeinen Beſtimmungsort erreichen wird.
Seite 2.
Mittwoch, den 15. Oktober 1924,
Nummer 287,
Kein Maſchinendefekt.
Verlangſamte Fahrtwegen Brennſiofferſparnis
Waſhington, 14. Okt. (Funkſpruch.) Kapitän Steele
meldet vom Luftſchiff „Z. R. 3” über den Kreuzer „Detroit”
und die Marinewerft in Boſton dem Staatsdepartement durch
Funkſpruch, daß „Z. R. 3” von den Azoren in direktem
Kurs auf Lakehurſt ſteuert. Ein Funkſpruch, der keine
Zeitangabe enthält, meldet weiter, daß das Luftſchiff nach
dem Paſſieren der Azoren, um Brennſtoff zu erſparen,
nur mit drei Maſchinen fahre und 48 Knoten in der
Stunde zurücklege.
L. Z. 3 in dichtem Nebel.
TU. Lakehurſt, 14. Okt. Der Korreſpondent der Tel.=
Union erfährt, daß ſich „3. R. 3” nach neueſten Funkmeldungen
nach hierher um 9.05 Uhr abends mitteleuropäiſche Zeit auf
43 Grad Nord und 50, 3 Grad Weſt befand. Das
Luft=
ſchiff flog ein Tempo von 75 Seemeilen pro Stunde. An
Bord befindet ſich alles wohl. Man nimmt hier an, daß das
Luft=
ſchiff möglicherweiſe erſt New York, Baltimvore, Philadelphin
und Waſhington paſſiert. In dieſem Falle iſt die Landung
nicht vor morg en Nacht 12 Uhr mitteleuropäiſche Zeit
zu erwarten.
Um 9 Uhr abends wurde gemeldet, daß ſich das Luftſchiff in
dichtem Nebel befand. Es verſuchte zu peilen.
Z. R. 3 in der Nähe der Küſte.
TU. Lakehurſt, 15. Okt. Aus Lakehurſt wird gemeldet:
„Z. R. 3” kämpft um 10.10 Uhr mitteleuropäiſche Zeit gegen
ſchweren Wind an. Das Luftſchiff legt nur noch 25
See=
meilen (45 Kilometer) in der Stunde zurück. Es iſt daher mit
noch ſpäterer Ankunft zu rechnen.
Um 12.30 Uhr geht folgender Bericht vom „Z. R. 3” hier ein:
„Fahren mit 80 Meilen Geſchwindigkeit, Kurs Sable Island,
welches wir gegen 1 Uhr früh mitteleuropäiſche Zeit zu erreichen
gedenken. An Bord alles wohl.”
Die Zeppelin=Neugründung in Amerika.
Friedrichshafen, 14. Okt. Die Leitung des
Luftſchiff=
baus Zeppelin teilt mit: Die von der Preſſe gebrachte Nachricht,
daß die geſamte Tätigkeit des Luftſchiffbaus Zeppelin
nach Amerika verlegt werden ſollte, trifft nicht zu. Die
Sachlage iſt vielmehr folgende: Der Luftſchiffbau Zeppelin hat
in den Vereinigten Staaten eine Neugründung gemeinſam mit
der Goodhear=Geſellſchaft ins Leben gerufen, die unter dem
Namen Goodyear=Zeppelin=Corporation den Bau
von Luftſchiffen in Amerika aufnehmen ſoll. Zu dieſem Zweck
iſt geplant, einen kleineren Stab von Ingenieuren dahin zu
ent=
ſenden. Die Fortführung der Arbeiten in den Zeppelinwerken
in Friedrichshafen wird dadurch nicht beinträchtigt. Ein enges
Zuſammenarbeiten beider Werften iſt vorgeſehen. Dr. Ludwig
Dürr wird, wie ſeit 25 Jahren, techniſcher Direktor in
Fried=
richshafen bleiben. Als techniſcher Leiter der neuen Werft iſt
der Chefkonſtrukteur, des Luftſchiffbaus Zeppelin, Dr. Karl
Arnſtein, vorgeſehen.
Die Ausſprache im Aufwertungsausſchuß.
Berlin 14. Okt. Im Unterausſchuß des Aufwertungsausſchuſſes
des Reichstags wurde die Ausſprache fortgeſetzt über die
Möglich=
keit der Rückdatierung von Aufwertungsanſprüchen,
auch wenn bereits eine Annahme der Rückzahlung ohne Vorbehalte
er=
folgt iſt. Im Verlaufe der Diskuſſion wies Reichsfinanzminiſter Dr.
Luther darauf hin, daß durch das Wiederauflebenlaſſen von
Forderun=
gen, die durch rechtsverbindliche Geſchäfte bereits erledigt ſeien, in die
Verhandlungen des Ausſchuſſes ein neuer Gedanke getragen werde, der
ſich logiſch in keier Weiſe in den Aufwertungsgedanken eingliedern
laſſe. Vor allen Aufwertungsfragen müßte zuerſt das Steuerproblem
und das Finanzausgleichsproblem gelöſt werden. Eine Erhöhung der
Zinszahlungen und Hypotheken oder gar eine Erhöhung der
Aufwer=
tung von Hypotheken würde ſich beim ſtädtiſchen Hausbeſitz in einer
Er=
höhung der Mieten auswirken, was gerade jetzt wirtſchaftstaktiſch falſch
wäre. Er warne davor, in dieſem Moment einer allgemeinen
wirtſchaft=
lichen Umſtellung eine Mieterhöhung vorzunehmen. Der Miniſter bat
ſchließlich, die Abſtimmung ſo lange auszuſetzen, bis das Kabinett in
einer Regierungserklärung zu den Fragen Stellung nehmen könne. —
Nach weiterer Ausſprache vertagte ſich der Ausſchuß, ohne eine
Abſtim=
mung vorgenommen zu haben.
Vom Tage.
Dr. Streſemann ſpricht am Sonntag, den 19. Oktober, nicht
im Saalbau zu Darmſtadt, ſondern im Saalbau in Frankfurt
Trotzdem die bürgerlichen Parteien nicht erſchienen waren, tagte
geſtern der Rechtsausſchuß unter dem kommuniſtiſchen Präſidenten Katz.
Kommuniſten und Sozialdemokraten waren vollzählig erſchienen.
Das Badiſche Miniſterium hat auf Grund des Geſetzes zum Schutze
der Republik die Organiſation der Nationalſozialiſtiſchen
Freiheitspartei die als Nachfolgerin der Nationalſozialiſtiſchen
Arbeiterpartei anzuſehen iſt, verboten. Jede Betätigung für dieſe
Partei wird mit Strafe bedroht.
Geſtern wurde in Potsdam die Ausſtellung des
Reichs=
archivs zur deutſchen Geſchichte ſeit 1848 eröffnet.
Geſtern nachmittag fuhr unweit des Reichsgerichts in Leipzig
ein Laſtauto mit aller Gewalt über das Geländer in die Pleiße,
Ein vorübergehender Oberpoſtſchaffner wurde in die Tiefe geriſſen und
getötet. Der Chauffeur konnte ſich im letzten Augenblick durch
Ab=
ſpringen retten.
Unter Mitwirkung der dem Meſſeamt für die Muſtermeſſe in
Leip=
zig angeſchloſſenen Geſellſchaften wurde in dieſen Tagen die
Leip=
ziger Luftverkehrs=Geſellſchaft „Mitteldeutſcher
Aero=Lloyd” gegründet.
Es befinden ſich noch acht Oberſchleſier in den
rheini=
ſchen Gefängniſſen, welche ſeinerzeit auf Grund des
Abkom=
mens dorthin übergeführt wurden. Begnadigungsmaßnahmen ſtehen
Deutſchland zu. Zu ihrer Einleitung bedarf es der Zuſtimmung der
alliierten Mächte, die gefordert, aber noch nicht erlangt wurde.
Die deutſche Regierung hat dem Generalagenten für die
Repara=
tionszahlungen die Gutſcheine der Eiſenbahnobligationen
im Werte von 16 Milliarden Goldmark überreicht.
Ueber die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsver=
handlungen fanden Vorbeſprechungen ſtatt, wobei von deutſcher
Seite die Bereitwilligkeit zum Abſchluß von einfachen
beiderſeiti=
gen Meiſtbegünſtigungsabkommen für einige Monate erklärt wurde.
A.m 16. Oktober findet der Parteitag der
franzöſi=
ſchen Radikalen Partei ſtatt. Zu dieſem ſind die benachbarten
radikalen und demokratiſchen Parteien eingeladen. Die Deutſche
Demo=
kratiſche Partei wird durch Abg. Heile vertreten ſein,
Geſtern fand in Loadon in der Queenshall eine große
Wahlver=
ſamlung der Liberalen Partei ſtatt, auf der Asguith und
Lloyd George ſprachen. Asquith vertrat das Programm der
Partei und wandte ſich zu den einzelnen Punkten ſcharf gegen die
Re=
gierung.
In einer Wahlrede in Glasgow erklärte Macdonald, die
Auf=
löſung des Parlaments läge im nationalen Intereſſe.
Die „Liberte” meldet, daß Senatspcäſident de Selves
amts=
müde iſt und Anfangs Januar k. Js. gelegentlich der Wiederwahl
der Bureaus von ſeinem Poſten zurücktreten will.
Die Regierung von Aegypten hat die Landung von
Staatsangehörigen des Hedſchas in Aegypten verboten, und zwar
nicht aus geſundheitlichen Gründen, ſondern weil ſie wünſcht, daß die
Flüchtlinge aus dem Hedſchas unter den gegenwärtigen Umſtänden
Aegypten nicht betreten ſellen.
Dem „Matin” wird aus Belgrad berichtet, daß infolge von
Mei=
nungsverſchiedenheiten zwiſchen der
Negierungspar=
tei und der Partei Raditſch das ſerbiſche Kabinett
zurück=
getreten ſei.
Aus Stockholm wird gemeldet, daß das Kabinett
Tryg=
ger ſeine Demiſſion eingereicht hat. Der König hat die
Regie=
rungsmitglieder damit beauftragt, die laufenden Geſchäfte zu erledigen.
Die litauiſche Regierung hat mit den Vereinigten
Staaten einen Vertrag abgeſchloſſen bezüglich der Regelung
ſeiner Kriegsſchulden. Dieſe werden in 42 Jahren zurückgezahlt.
Das japaniſche Miniſterium beſchloß, die Ausgaben für
das Budget auf 210 Millionen Yen zu beſchränken. Hiervon
ſind 31,5 Millionen Yen für das Kriegsdepartement, 18,5 Millionen Yen
für die Marine und 35 Millionen für innere Ausgaben vorgeſehen,
Nach einer Meldung aus Nagaſaki iſt dort geſtern General Lu
Yung Siang mit ſeinem Generalſtab eingetroffen.
Eine ungariſche Note an Deutſchland.
Berlin 14. Okt. Wie wir erfahren, iſt die Note der
unga=
riſchen Regierung in der Frage der Auslieferung des
Erzbeger=
mörders Schulz in Berlin eingetroffen. Die Auslieferung wird
mit der Begründung verweigert, daß es ſich im Falle Schulz um
ein politiſches Attentat handele. Die Antwort der deutſchen
Regierung auf die ungariſche Note iſt in Vorbereitung. Beide
Noten werden gleichzeitig veröffentlicht werden.
Ausweiſung Schulz' aus Ungarn.
Berlin, 14. Okt. Nach einer Meldung aus Budapeſt ſoll
die ungariſche Regierung Landesverweiſung des ſteckbrieflich
verfolgten Schulz beſchloſſen haben.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 14. Oktober.
Die Journaliſien.
Luſtſpiel von Guſtav Freytag.
Zwei Schleſier fanden ſich zu einem gemeinſamen Werk
zu=
ſammen, und das Werk ergab einen köſtlichen Klang: Ernſt
Le=
gal aus Schlieben bei Breslau inſzenierte ſeines Landsmanns
Buſtav Freytag „Journaliſten” und es erwuchs
hier=
aus ein entzückender Theaterabend!
In einem Aufſatz über Holtei kennzeichnete Guſtav
Frey=
tag einmal die Veranlagung des Schleſiers: „Nur unſichere
Ahnungen hatte man früher in der Außenwelt von dem
ſchlefi=
ſchen Gemüt: dem allerliebſten Gemiſch von polniſcher
Lebhaftig=
keit und altſächſiſcher Bedächtigkeit, von gutmütiger Einfalt und
kalkulierendem Scharfſinn, von ſentimentaler Weichheit und
reflektierender Jronie, von lauter Fröhlichkeit und andächtigem
Ernſt.” All dieſe ſchillernden Farben ſpiegeln ſich in Freytags
Journaliſten” wider, und es iſt erſtaunlich, wie dieſes Luſtſpiel
ſeine Bühnenfriſche bis heute erhalten hat. Man ſpürt, es
ent=
ſtammt einer feinen, kultivierten Hand. Seine Technik iſt, wenn
auch manchmal etwas ſchulmeiſterhaft, ſo doch in der Wirkung
ausgezeichnet. Seine Geſtalten haben ihre Lebendigkeit bis zur
Gegenwart erhalten.
Die Inſzenierung der „Journaliſten” war ſchon in Berlin
ein ſtarker und dauerhafter Erfolg Legals. Die geſtrige
Auf=
führung zeigte alle Vorzüge einer liebevoll ins Einzelne
gehen=
den, von reifem Geſchmack getragenen Regie. Bei dem
Dauer=
wert ſeines menſchlichen Gehaltes iſt das Luſtſpiel doch in dem
äußerlichen Geſchehen an die Zeit ſeiner Entſtehung um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts gebunden. Es war daher entſprechend,
daß Bühnenrahmen und Gewänder ſich dem Stil dieſer Zeit
an=
ſchloſſen. In dem Hauſe des Oberſten Berg atmet aus jedem
Winkel der Geiſt der Zeit, und die Damen verſtanden es, die
ſteifen Reifröcke mit Grazie zu tragen. Ein Füllhorn netter
Ein=
fälle war über die Inſzenierung geſtreut, und das Ganze doch
wieder ſtraff zuſammengehalten. Namentlich das Feſt in der
Reſſource war zu wirkungsvollem Abſchluß geſteigert.
Die liebevolle Regie half über manche darſtelleriſche
Schwä=
chen hinweg. „Konrad Bolz”, dieſe liebenswürdige, von Ernſt
und Ironie getragene Geſtalt, iſt die Glanzrolle des Bonvivants.
Die guten Bonvivants ſind auf der deutſchen Bühne ſelten
ge=
worden. In Darmſtadt denkt man gern an Ottbert zurück.
Robert Klupp hat zwar nicht den überlegenen Bonvivant=
Glanz, aber er gab einen friſchen, lebendigen, ehrlichen Bolz
dem man die Sympathien Adelheid Nunecks gönnte. Aenne
Kerſten war ein ſehr kultiviertes Landedelfräulein, ſah brillant
aus und ſtielte reizvoll kapriziös aus den Fingerſpitzen.
Mit breitem Humor gab Rudolf Klix den Weinhändler
Piepenbrink, von Margarete Carlſen als Gattin durch
amü=
ſantes Mienenſpiel unterſtützt. Von faſt unheimlicher Echtheit
war Hugo Keßlers Schmock, geſchickt charakteriſiert Paul
Ma=
letzkis „Korb”. Hans Baumeiſters „Oberſt Berg” war
von bürgerlicher Bonhommie getragen und hatte in Jeſſie
Vih=
rog einen netten Luſtſpiel=Backfiſch zur Tochter. In der wichtigen
Rolle des Profeſſors Oldendorf blieb Gunther Nauhart
lei=
der recht farblos. Als Pariſer Tänzerin ſah Ilſe Lahn ſo
ſchar=
mant aus, daß man die Kürze ihres Beſuches auf der
Redak=
tion — der „Union” natürlich! — lebhaft bedauerte.
Die Aufführung ſchuf im Hauſe die angeregteſte Stimmung,
die ſich in lebhaftem Beifall äußerte.
*Eine Schnitzler=Uraufführung in Wien
„Komödie der Verführung” am Burgtheater.
Als Arthur Schnitzler vor dem Kriege im „Jungen
Medar=
dus” im „Weiten Land” und „Profeſſor Bernhardi” den
Höhe=
punkt ſeines dichteriſchen und dramatiſchen Schaffens erreichte,
da konnte man wohl annehmen, daß dieſe Werke den Beginn
ſeiner fruchtbarſten Blütezeit bedeuteten, daß ihnen eine
geſtei=
gerte Fülle reifſter Meiſterproduktion folgen werde. Wahre
Ken=
ner des Wiener Dichters wußten es ſchon damals anders und
beſſer: in knapp zwei Jahrzehnten der Dreißigjährige erſt
ſchrieb den „Anatol” und die „Liebelei” — hat Arthur Schnitzler
die Bahn ſchöpferiſcher Leiſtung faſt voll durchmeſſen. Die
koſt=
baren Dichtungen des Fünfzigjährigen waren nicht allein
Höhe=
punkt, ſondern im tiefſten Grunde Abſchluß ſeines wirklich
ſchöp=
feriſchen Schaffens. Was in den nächſten zehn Jahren folgte, die
„Komödie der Worte” ſein „Caſanova”=Stück und einiges
Neben=
werk, bedeutete Rückfall, ja melancholiſchen Abſtieg, blieb weit
hinter Vorhergegangenem zurück. Und nun, nach ſo vielen
Jah=
ren des Raſtens und der läſſig=ſpieleriſchen Verſuche,
unter=
nimmt der gealterte Dichter nochmals das Wagnis, mit einem
großgeplanten und tiefgedachten Werk eine neue, höhere Stufe
künſtleriſcher Leiſtung zu erreichen.
Iſt das Wagnis geglückt? Ach, dieſe „Komödie der
Verfüh=
rung” iſt in jedem Sinne Abglanz und Ausklang einer
verſunke=
nen Zeit, ſchmerzlich=ſüßer, allzu ſpäter Abſchied eines Dichters,
deſſen Erſcheinungs= und Gedankenwelt vor zehn Jahren im erſten
Flammenſchein des großen Kriegsbrandes zu Aſche wurde. „Ein
echter Schnitzler” iſt dieſes Drama, alſo eine Dichtung aus
ver=
geſſener, abgeſtorbener Zeit (wie lang iſt’s her, daß „Belgrad
unſer ward”?), überdies aber ein Werk des alten Dichters;
Die Reparationsanleihe.
Der deutſche Anteil: 10 Millionen Goldwark.
Berlin, 14. Okt. Von der Deutſchen Anleihe von
800 Millionen Goldmark ſind 110 Millionen Dollar von Amerika
und 24½ Millionen Pfund von Europa
über=
nommen worden, was etwa 790 Millionen Goldmark
ent=
ſprechen würde. Es würden daher 10 Millionen Goldmark für
die deutſche Emiſſion übrig bleiben. Die amerikaniſche Quote
wird mit 105 zurückgezahlt, die europäiſche mit 100. Wegen des
Disagios von 10 Prozent des engliſchen Pfundes gegenüber dem
Dollar iſt eine Konvertierung nicht möglich.
Der Anleihekurs geſtiegen.
Paris 14. Okt. (Europapreß. Die Bank Morgan teilte
heute, Donnerstag morgen 10 Uhr, mit, daß der
amerika=
niſche Anteil an der deutſchen Anleihe ſtark
überzeichnet worden iſt. Die Zeichnungsliſten ſind ſofort
gefchloſſen worden. Die Anleihe iſt zu 92 Prozent ausgegeben
worden. Sobald an der Börſe bekannt wurde, daß die Anleihe
bedeutend überzeichnet ſei, ſtieg der Kurs ſofort
tuf 94:
Sehr günſtige Aufnahme der Anleihe.
Hughes gegen die Genfer Entſcheidungen.
London, 14. Okt. (Wolff.) Der City=Redakteur der Morz
ting Poſt ſchreibt: Sowohl die politiſchen als auch die
allgemei=
nen Angelegenheiten ſeien geſtern durch die Uebernahme des
kri=
tiſchen Anteils an der deutſchen Anleihe in den Hintergrund
ge=
drängt worden. Zahlreiche Uebernehmer hätten ſich bereit
er=
klärt, den Abſatz eines größeren Betrages der Anleihe zu
ge=
währleiſten, als ihnen angeboten worden iſt. Dies vermehre den
Eindruck, daß die Anleihe bei ihrer Unterbringung
bei den größeren Uebernahme=Inſtituten eine ſehr günſtige
Aufnahme fand. Berichte aus New York beſagten, daß der
imerikaniſche Anteil der Anleihe ſehr raſch aufgenommen worden
ei, und zwar trotz der Tatſache, daß der amerikaniſche Anteil
doppelt ſo groß wie der engliſche ſei. Es beſtehe Grund zu der
Annahme, daß die engliſche Ausgabe einen ähnlichen Erfolg
er=
zielen werde, wie die amerikaniſche.
Franzöſiſche AnleiheverHandlungen in Amerika
Paris, 14. Okt. (Wolff.) Ueber die franzöſiſchen
Anleiheverhandlungen, die in Amerika geführt
wer=
den, berichtet das Journal: Finanzminiſter Clementel
habe kürzlich mit Lammond, dem Teilhaber der Firma
Mor=
gan, während ſeines Aufenthaltes in Paris Verhandlungen
an=
geknüpft. Man ſei aber übereingekommen, die Frage zu
ver=
jagen bis nach der Unterzeichnung der Verträge über die deutſche
Anleihe. Man ſprach von einer Anleihe von 30 bis 40
Millio=
nen Dollars für die franzöſiſche Staatseiſenbahn; jedoch ſei
End=
gültiges hierüber nicht beſchloſſen. Geſtern vormittag aber habe
ein hoher Beamter des Finanzminiſteriums mit zwei Vertretern
der Firma Morgan wiederum verhandelt.
Die Oeutſchen im Generalrat der Reichsbank.
Berlin, 14. Okt. Außer dem Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht, der nach § 15 des Bankgeſetzes Vorſitzender des
Generalrates der Reichsbank iſt, gehören dem Generalrat
fol=
gende deutſche Mitglieder an: Geheimrat Louis Hagen=Köln,
(in Firma A. Levi), Franz v. Mendelsſohn=Berlin (
Men=
delsſohn u. Co.), Hofrat v. Remshard=München (Bayeriſche
Hypotheken= und Wechſelbank), Franz Urbig=Berlin (Direktor
der Diskonto=Geſellſchaft), Max M. „Warburg=Hambun
(M. Warburg u. Co.), Oskar Waſſermann=Berlin (Deutſch=
Bank).
Räumungen im Ruhrgebiet.
Düſſeldorf, 14. Okt. Wie von der franzöſiſchen
Kon=
nandantur mitgeteilt wird, werden die Zechen Dortmund=Hoerde
mit Ablauf des 22. Oktober geräumt ſein. Im gleichen
Zeit=
punkt wird von den Franzoſen die bei Beginn der Ruhraktion
beſetzte ſogenannte Gürtellinie vom Brückenkopf Köln mit
Voh=
winkel, Remſcheid, Wipperfürth und Ruederoth von den
Trup=
pen geräumt.
Paris, 14. Okt. Havas meldet aus Indianapolis?
Staatsſekretär Hughes hat im Verlaufe einer Wahlrede auf
die Kritik wegen der Außenpolitik, die Davis geübt hatte,
dahin geantwortet, daß die amerikaniſche öffentliche Meinung
nicht dulden werde, daß man innerpolitiſche Fragen der
Ent=
ſcheidung einer Gruppe von Mächten überlaſſe. Das ſei die erſte
Anſpielung des Staatsſekretärs Hughes auf die kürzlichen Genfer
Entſcheidungen.
die einſtige Leuchtkraft iſt matt geworden, das Flammende, das
auch in Schnitzlers reifſtem Schaffen niemals aus den Herzen
ſeiner Menſchen brach, ſtets nur aus ihren Nerven ſprühte und
zuckte, iſt zu lauer Wärme herabgeſunken, ja, das Wort ſelbi,
das einſt eine Meiſterhand mit feinſter Schärfe zu fügen wußzte,
gehorcht nicht mehr ganz, verliert an Geſchmeidigkeit, gleitet ins
Spieleriſch=
Ein echter Schnitzler! Alſo ſind ſie alle, alle wiederum da, die
wir ſo gut bis in die verborgenſte Falte ihrer komplizierten
Seel=
chen kennen: Anatol, der längſt Entſchwundene, wird vom
Dicl=
ter aus der Verſenkung geholt, in der man ihn endgültig
begra=
ben wähnte, und als dreifacher Ve führer und Verführter zu
neuem Scheinleben erweckt. Er iſt diesmal nicht Hauptperioſe
ſondern nur rekſeliger Epiſodiſt, Bindemittel gleichſam zwiſchen
drei Frauengeſtalten, die der Dichter mit reifſter Kunſt beſeeln.
Aber auch ſie ſind uns altvertraut, haben bereits in ſo vielen
Erſcheinungen und Verwandlungen in Arthur Schnitzlers Diche
tungen gelebt. Da iſt Aurelie, aus fürſtlichem Geblüt, die zu=
„Grande Dame” beſtimmt zu ſein ſcheint, aber von der geraden
klaren Linie abgelenkt und in erotiſche Taumel getrieben wikd
die dieſe ſelten geartete, koſtbare Blume zerſtören; dann Judilhe
apartes, ſchillerndes, ſchwer zu enträtſelndes Weſen aus jenet
erdfernen Schichte des reichen jüdiſchen Vorkriegs=Wien, Miſchung
aus Intellekt und Sinnlichkeit, die durch tauſend Abenteuer des
Blutes und der Luſt unverſehrt hindurchſchreitet; und Seraphine
ſchließlich, ferne Verwandte der unvergeßlichen Chriſtine aus de‟
„Liebelei”, die ſich frei und rein hingibt und dann doch, geheime
nisvoller Vorbeſtimmung folgend, ins Weibliche und Mütterliche
zurückfindet. Und ſo viele andere Geſtalten aus längſt verſunle
nen Tagen, aus jener einſt ſo geliebten und nun faſt traum= und
ſpukhaft gewordenen Welt des Dichters Arthur Schnitzler tauche‟
auf und werden in die Schickſale dieſer drei Frauen einbezogeſ
Sie alle, alle leben, atmen, denken, reden nichts als ihr ſinnlichee
Begehren. Was ſich da mehr als vier Stunden lang auf dee
Bühne begibt, iſt im Grunde eine ununterbrochene erotiſche
Rol=
jugation: „Er ſchläft mit ihr, ſie ſchläft mit ihm, er ſchläft mi
ihnen” und ſo weiter in allen erdenklichen Varianten. Dieſe vie”
fach verſchlungenen erotiſchen Erlebniſſe und Beziehungen ſi."
vom Dichter zweifellos tiefernſt als immer neue Erſcheinungs
formen des ewigen „Mann—Weib=Problems” gedacht; aber,
ſe=
geraden, da Schnitzler das dämoniſche Element der Sexualole
tung eines Strindberg und Wedekind völlig mangelt, bedent.”
ins Bereich des Spieleriſchen und Unweſentlichen. Ein Stünee
chen vermag man wohl den verwirrend geknüpften Fäden Lee
vom Dichter inſzenierten Luſtſpiels zu folgen, dann ermüder me.
die bewegten, aber im Grunde undramatiſchen Vorgänge d"
flattern zu aneinandergereihten Epiſoden, die „Komödie der Le
führung” wird flüchtig aufgenommen und erlebt und — F072
Dr. Alfred Neumann.
vergeſſen.
Nummer 287.
Mittwoch, den 15. Oktober 1924.
Seite 3.
Die Berliner Dauerkriſe.
Eine „Patentlöſung”.
* Löſung oder Auflöſung?
Von unfſerer Berliner Nedaktion.
Berlin, 14. Okt. (7 Uhr abends.)
Das Zentrum hat alſo doch noch einen letzten Verſuch zum
*itgewinnen gemacht. Um den Zuſammenhang noch einmal
relapitulieren: Am Freitag war der Reichskanzler an die Re=
Srungsparteien mit der Frage herangetreten, ob ſie einen
Fort=
dfſtand der gegenwärtigen Regierung oder eine Erweiterung
icch rechts, oder eine Auflöſung für das Zweckmäßigſte hielten.
xe Vertreter des Zentrums und der Demokraten hatten ſich,
iuerdings nur für ihre Perſon, dahin geäußert, daß ſie ein Ver=
Siben der gegenwärtigen Regierung begrüßen würden. Nach
iruen Verhandlungen mit den Deutſchnationalen, in denen ſich
peben hatte, daß die Deutſchnationalen jetzt endlich bereit
wa=
i, die Richtlinien des Kabinetts Marx=Streſemann ohne
Ab=
töiche und Zuſätze zu unterſchreiben, war Herr Dr. Marx mit
eſem Ergebnis erneut an die Regierungsparteien
herangetre=
en und hatte ſie gebeten, jetzt eine Aeußerung ihrer Fraktionen
ſebeizuführen. Dabei war von der Deutfchen Volkspartei
un=
ßverſtändlich hinzugefügt worden, daß die Alternative
eigent=
ic anders hätte geſtellt werden müſſen. Nach Auffaſſung
r Deutſchen Volkspartei ſei eine Fortdauer
s beſtehenden Zuſtandes nicht möglich. Wenn
IIo eine Erweiterung des Kabinetts nach rechts nicht in Frage
onime, bleibe nichts als eine Auflöſung übrig. Dieſer
Mei=
uimg hat ſich auch der Reichskanzler ſelbſt, allerdings in etwas
urückhaltender Form angeſchloſſen. Das Zentrum wußte alſo
wohl, in welche Zwangslage es hineingeführt würde und
um zunächſt noch einmal Zeit zu gewinnen, ſchützte es die
agung der Chriſtlichen Gewerkſchaften vor, die es ihm
unmög=
ce mache, die Fraktion zuſammen zu rufen, ſo daß ſchließlich
Aufſchub bis zum Dienstag bewilligt wurde.
Die Fraktion trat dann am Dienstag vormittag
programm=
z ßig zuſammen. Allgemein hatte man angenommen, daß es
in den Nachmittag hinein dauern würde, bis es zur
Klar=
ett kommen würde. Aber ſchon um 1 Uhr mittags war die
aktion fertig. Freilich in einer etwas überraſchenden
am. Sie hatte es noch einmal verſucht, ſich der
emme zu entziehen, und der Frageſtellung
1 sdem Wege zugehen, indem ſie ſich in aller
Harm=
dſgkeit für das Fortbeſtehen der gegenwärtigen
ſ=gierung ausſprach, gerade, als ob von den
Ver=
ardlungen mit den Deutſchnationalen niemals die Rede
ge=
dil en wäre. Das mag ſehr klug erdacht ſein, zumal, weil
da=
ſch die Gegenfätze in der Fraktion überbrückt
uumden und — wie gerade von dem linken Flügel der Fraktion
ursugefügt wird, — dieſer Beſchluß einſtimmig gefaßt wurde.
ber mit ſolchen Mittelchen kann man die Kriſe doch nicht mehr
nreren. Selbſt dann nicht, wenn — wie die klugen Herren das
eimn haben — ein nicht veröffentlichter Zuſatz zu der
Ent=
äeßung angenommen wurde, worin bemerkt war, daß dieſer
echluß nur für den Fall gelten ſollte, daß die Fortdauer der
ienwärtigen Regierung ſich nicht als unmöglich erweiſe. Die
o rik ging alſo dahin, daß das Zentrum, und auch die
mokraten, die ja gegenwärtig dem Zentrum getreulich
olgſchaft leiſten, alles weitere von ſich auf die
utſche Volkspartei abſchieben und abwarten
ollten, ob die Deutſche Volkspartei nicht doch vielleicht umfalle,
ine Hoffnung, die ſich unmöglich erfüllen konnte.
Denn darüber kann doch kein Zweifel mehr beſtehen, daß die
entſche Volkspartei, nachdem die Dinge einmal ſoweit gediehen
u., nicht mehr zurückkehren kann, aus grundſätzlichen wie aus
aktiſchen Bedenken. Es mag ſein, daß jetzt hinter den
Kuliſ=
die Sozialdemokraten goldene Berge verſprechen und Herrn
Wirth alle nur erdenkbaren Zuſagen machen, wie freundlich
ſich der Regierung gegenüberſtellen würden, nur zu dem
rec, um zu vermeiden, daß die Deutſchnationalen
Regierungs=
nrei werden. Aber trotzdem werden die
Sozialdemokra=
ir bei der erſten Gelegenheit der Regierung ein Bein
ſe len, um die Auflöſung, von der ſie ſich ſo viel aus dem
b= röckeln der Kommuniſten verſprechen, zu erzwingen. Sie
erden vor allem mit der Auflöſung drohen, um die
e ierung dadurch ihren Wünſchen gefügig zu machen und die
anize Rechtspolitik nach links umzubiegen.
s iſt ein Weg, den die Deutſche Volkspartei
ſicht gehen kann. Sie hat von Anfang an darauf
hinge=
e en, daß die Zeit der Schaukelpolitik einer
inderheitsregierung vorüber ſei und die
Verhand=
ingen der letzten Woche haben ihr Recht gegeben. Iſt mit dem
genwärtigen Reichstag eine ſtabile Mehrheit nicht zu
ge=
ſirnen — und die einzige Möglichkeit hierzu be=
ſteht in der Einbeziehung der
Deutſchnationa=
len —, dann, iſt der Reichstagarbeitsunfähig, iſt
er=
jedenfalls nicht imſtande, das innerpolitiſche Programm des
Auf=
baues durchzuführen, das durchgeführt werden muß, um das
Lon=
doner Gutachten nicht nur zu erfüllen, ſondern auch zu einer
inneren Geſundung Deutſchlands auszunutzen. Da hat es alſo
auch gar keinen Zweck, mit Verhandlungen Zeit
zu vertrödeln. Dann bleibt nur der Appell an
die Wählerſchaft, um zu verſuchen, Verſchiebungen
inner=
halb der Parteien und, der Parteizuſammenſetzung zu erzielen, die
im künftigen Reichstag einen beſſeren Blick für praktiſche Politik
gewährleiſten. Gibt alſo das Zentrum dem Druck
der Deutſchen Volkspartei nicht nach, ſo iſt die
Reichstagsauflöſung in den nächſten Tagen
un=
vermeidlich.
Das Zentrum für die bisherige Regierung.
Berlin, 14. Okt. Die Zentrumsfraktion des
Reichstags gab folgenden Beſchluß bekannt:
„Nachdem die Erweiterung der Koalition nach rechts und
nach links leider geſcheitert iſt, iſt die Zentrumsfraktion
einmütig der Auffaſſung, daß mit Rückſicht auf die
ge=
genwärtige politiſche Lage die bisherige Regierung
beizubehalten iſt!“
Dieſer Beſchluß iſt, wie ausdrücklich hervorgehoben wird,
einſtimmig gefaßt, und zwar auch ohne Stimmenthaltungen.
Wie wir erfahren, iſt der Beſchluß des Zentrums
den Fraktionen der Deutſchen Volkspartei und der
Demokratiſchen Partei zugeſtellt worden. In
parlamentariſchen Kreiſen wird der Beſchluß
dahin ausgelegt, daß das Zentrum die
Ent=
ſcheidung damit namentlich der Deutſchen
Volkspartei zuſchiebt.
Die Antwort der Deutſchen Volkspartei.
Gegen die alte Koalition. — Für Erweiterung nach rechts.
Berlin, 14. Okt. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volkspartei gibt folgendes Communiqué heraus:
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat in
ihrer Sitzung vom 14. Oktober von den Beſchlüſſen des Zentrums
und der Deutſchen Demokratiſchen Partei Kenntnis genommen.
Sie kann dieſe nur als eine Ablehnung der Zuſtimmung zu einer
Rechtserweiterung der Reichsregierung auffaſſen. Die Deutſche
Volkspartei iſt nach Prüfung der hierdurch geſchaffenen Lage
ein=
ſtimmig zu dem Ergebnis gelangt, an ihrer bisherigen
Stellung=
nahme feftzuhalten. Die Vorausſetzungen, die gemeinſam mit
dem Zentrum und der Deutſchen Demokratiſchen Partei für die
Zuziehung der Deutſchnationalen Volkspartei nach den
Mai=
wahlen aufgeſtellt wurden, ſind erfüllt. Die vorbehaltsloſe
An=
nahme der Nichtlinien der Reichsregierung als geeignete
Grund=
lage für die Regierungserweiterung durch die Führer der
Deutſch=
nationalen Volkspartei, die Beibehaltung der Kanzlerſchaft und
des Auswärtigen Amtes durch bewährte Führer ſind
Bürgſchaf=
ten für die Fortführung der bisherigen Außenpolitik auch bei
Zu=
ziehung der Deutſchnationalen Volkspartei. Dieſe Zuziehung iſt
zugleich eine Notwendigkeit, da ſie zur Klärung und
parlamen=
tariſchen Gefundung dient. Die Koalition der Mitte iſt
infolge ihrer numeriſchen Schwäche von einer parlamentariſchen
Kriſe in die andere geraten. Ihre Fortführung bietet keine
Gewähr für die Vermeidung weiterer Kriſen.
Die bisherige Koalitionsregierung iſt im Gegenteil zum Schaden
der deutſchen Außen= und Innenpolitik erneut in parlamentariſche
Verwicklungen geraten. Die Deutſche Volkspartei hält
infolgedeſſen die Fortführung der bisherigen
Koa=
litionsregierung für praktiſch unmöglich. Wenn
ſich aus der derzeitigen parlamentariſchen Situation eine neue
Kriſe ergibt, die zur Auflöfung des Reichstages führt, ſo trifft
nicht die Deutſche Volkspartei die Schuld. Die Annahme ihrer
Vorſchläge würde dies vermeiden und eine dauernde
Konſolidie=
rung der Regierung zur Fortführung ihrer Aufgaben ergeben.
Von dieſem Geſichtspunkt iſt die Partei bei ihrer bisherigen
Hal=
tung ausgegangen. Aus demſelben Grund hält ſie an ihrer
Auf=
faſſung feſt.
* Berlin, 14. Okt. (Priv.=Tel.) Um 4410 Uhr abends
wurde von der Zentrumsfraktion folgende Entſchließung
be=
kannt gegeben:
„Nachdem die Beibehaltung der gegenwärtigen Regierung,
die das Zentrum einmütig wünſchte, abgelehnt wurde, erklärt
die Zentrumsfraktion ihre Bereitwilligkeit, einer
Regierungser=
weiterung nach rechts auf dem Boden der vom Reichskanzler
aufgeſtellten Richtlinien zuzuſtimmen, falls die Demokraten auch
in der Regierung verbleiben.”
Morgen vormittag wird der Vorſtand der Zentrumsfraktion
eine Sitzung abhalten. Am Nachmittag wird die Fraktion ſelbſt
zuſammentreten. — Weitere Fraktionsſitzungen werden
mor=
gen nachmittag 3 Uhr von der Demokratiſchen Partei und um
5 Uhr von der Deutſchnationalen Volkspartei abgehalten.
Damit hat das Zentrum ſich mit einem wirklich kühnen
Salto=Mortale aus den Schwierigkeiten herausgezogen. Die
all=
gemeine Lage war bisher die, daß man annahm, die Demokraten
würden der Regierungserweiterung nach rechts keine
Schwie=
rigkeiten in den Weg ſtellen, ſoweit das Zentrum mitginge,
we=
nigſtens glaubte man Grund zu der Annahme zu haben, daß die
Demokraten vielleicht ihre Miniſter im Kabinett belaſſen
wür=
den und wohlwollende Neutralität proklamierten. Das
Zentrum aber hat den Mut zur
Verantwor=
tung nicht gehabt, ſondern hat die
Entſchei=
dung an die Demokraten weitergeſchoben, mit
der Bereitwilligkeit, der Regierung zuzuſtimmen, ſobald die
De=
mokraten mitmachen. Mit dieſem Entſchluß konnten ſich alle
Teile der Fraktion abfinden. Der rechte Flügel, weil er ſicher
damit rechnete, daß die Demokraten ſich nicht zum Sündenbock
hergeben würden, der linke Flügel, weil er ebenſo ſicher damit
rechnete, daß die Demokraten, mit Rückſicht auf ihre
Organiſa=
tionen im Lande, die Ehe mit den Deutſchnationalen nicht
ein=
gehen könnten. Wer bei dieſer Spekulation Recht behalten
wird, läßt ſich im Augenblick nicht ſagen. Richtig iſt, daß auch
ein Teil derjenigen Demokraten, die im Sommer auf ein
Zu=
ſammengehen mit den Deutſchnationalen hinarbeiteten,
inzwi=
ſchen davon zurückgekommen ſind. Auf der anderen Seite iſt
nicht zu verkennen, daß der rechte Flügel der Demokraten durch
den Rücktritt des Bauernbundführers Böhme und den
Rück=
tritt des Induſtriellen von Siemens ſtarke Einbuße erlitten hat.
Die Frage, nach welcher Seite die Demokraten fallen werden, iſt
deshalb zurzeit noch offen. Immerhin iſt der Beſchluß des
Zentrums ein Schritt vorwärts und eröffnet die Möglichkeit zur
Vermeidung der Auflöſung.
Die Entſcheidung der Oemokraten.
Berlin 14. Okt. Die Demokratiſche Reichstagsfraktion hat
einſtimmig folgende Entſchließung angenommen:
„Die Demokratiſche Reichstagsfraktion erſucht den
Reichs=
kanzler, weitere ausſichtsloſe Verhandlungen
über die Aenderung, der Regierung nicht mehr
zu führen und vom Reichstag zu verlangen, daß er der
Re=
gierung ermögliche, die Außenpolitik fortzuſetzen und zum Ziele
zu führen, die zur Befreiung des deutſchen Landes und zur
Auf=
richtung der deutſchen Wirtſchaft die Wege geebnet hat.”
Kabinettsſitzung am Mittwoch.
Berlin, 14. Okt. Wie wir erfahren, wird das
Reichs=
kabinett vorausſichtlich am Mittwoch mittag 12 Uhr
zuſam=
mentreten, um bis zu den bis dahin vorliegenden Ergebniſſen
der Fraktionsverhandlungen Stellung zu nehmen.
Vor der Reichstagsauflöſung.
Berlin, 14. Okt. Obgleich die Deutſche Volkspartei bis
abends 8 Uhr eine Antwort erbeten hatte, zog ſich die Sitzung der
Zentrumspartei bis in die ſpäten Abendſtunden hinein.
Infolgedeſſen dürfte die Entſcheidung nochmals um einen
Tag hinausgeſchoben ſein. In parlamentariſchen Kreiſen glaubt
man angeſichts der augenblicklichen Situation, daß die
Auf=
löſung des Reichstages zum mindeſten die
wahrſchein=
lichſte Löſung der Kriſis ſein wird.
Uebertritt demokratiſcher Abgeordneter zur
Deutſchen Volkspartei.
Berlin, 14. Okt. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen
erfahren, haben die Bauernbundführer, der preußiſche
Abgeordnete Weſtermann, das Mitglied des
Reichswirt=
ſchaftsrates Schmidthals und Farbkorp=Oſtpreußen, die
bisher Mitglieder der Deutſchen Demokratiſchen
Par=
tei waren, ihren Austritt aus der Partei erklärt und
ſich der Deutſchen Volkspartei angeſchloſſen.
Bedanken an Nietzſche’s 80. Geburtstag.
(15. Oktober 1924.)
Von Dr. Anſelm Rueſt.
Was hätte Nietzſche, aus ſich rollendes Rad, ewige
Bewe=
ſngg, heute an ſeinem achtzigſten Geburtstag ſeinem Tagebuch
vertrauen müſſen?
Er, der ſeit erſtem erkennendem Erwachen Selbſtanalyſe
tew, mit dreizehn Jahren ein Büchlein „Aus meinem Leben”
zmeb, Tagebücher über Tagebücher füllte, in allen Werken und
fanders noch den ſpäteren Vorreden nicht wenig
Selbſtbiogra=
jiches gab, bis er, an ſeinem letzten geſund erlebten, dem
vier=
indwierzigſten Geburtstag die Autobiographie katexochen, den
e homo” wie einen Schwanengeſang — ohne ihn freilich ſo
ori zu meinen! — hinwarf, nach fernſten Zielen warf: was
tie er nun heute, nach wieder einem Menſchenalter, eintragen,
iauinen müſſen?
Anders jedoch: kann man ſich vorſtellen, daß Nietzſche ein
rais geworden wäre, — in ſich ruhend und lebensſatt, ein „
voll=
muener Menſch”, wie Goethe, wie Kant?
Dies iſt, rücken wir denn die Frage einmal ins volle
Blick=
nnrum, in ihrer ganzen Tragweite, ihrer ſchon ſofortigen, wie
inlogiſch” wirkenden Extremität und Abſeitigkeit, überhaupt
= auszudenken, gar nicht bis ans Ende zu denken! So daß
ſinzahe etwas von jener höchſten Realität des Phyſiſchen,
Leib=
hen allein aufzuſteigen ſcheint, die Nietzſche ſelbſt immer
vor=
ſſch webt hat; die als letzte „Wohlgeratenheit” tatſächlich ſo gut
lnin aus einem vierzig=, wie achtzigjährigen Leben bereits reſt=
13 ausſtrahlen, ſich vollkommen in ihm manifeſtieren könnte.
(nr Realität, die als „nur=materielle” von Schwächlingen zu
lige verdächtigt, im Gegenteil noch immer eigentlichſte.
Wir=
tig en auslöſen, „Hand auf Jahrtauſende, wie auf Wachs” legen
..— ſchwerer jedenfalls, als alles von Nietzſche ſo gehaßte,
ver=
ſmrte Geſpenſt der Idealität, Unſterblichkeit, „Seele‟
Ein unerhört ſteil ſich aufdrängendes Ganzes, ein gradeſter
uf tieg, Willenskosmos, ein von außen — mit
erkenntniskriti=
ſer „Schneide”, mit „zerſetzender” Logik — unangreiflicher
Or=
insmus, Individuum oder Atomon; ſo „wird” tatſächlich
letz ſche noch immer, noch heute, vor unſeren freilich diskurſiv
aſſnehmenden Sinnen lediglich, was er „iſt” — d. h. was er
ſon, von Ewigkeiten her geweſen, darum auch in Zukunft ewig
ſu wird und ſein muß . . . Ob ein Tag oder tauſend ; vor
un rariiert ſich das Bibelwort: „Tauſend Jahre nur wie ein
Wir aber, die Lebenden, ſind darum auch die Zeitlichen noch;
erchaben keine andere Form der Auffaſſung, kein Beiſpiel für
m, das anders abrollt als in der Zeit. Und in Beantwortung
der Frage, ob eigentlich Nietzſches Zeit ſchon gekommen, ob er
beiſpielsweiſe — geſetzt, er lebte dennoch ſelbſt — ſeinem
Tage=
buch heute einzeichnen könnte: „Die Umwertung aller Werte‟
(bei jenem erſten großen zuſammenfaſſenden „Verſuch” war es
bekanntlich, daß der ſchwarze Fittich des Wahnſinns ſich über
ſein Schaffen breitete!) „weiter und weiter in ſichtlicher
Fort=
wirkung; die Moral allgemein als Dekadenzſymptom; Leibniz
und Kant als „größte Hemmſchuhe der intellektuellen
Rechtſchaf=
fenheit Europas” endgültig durchſchaut und abgetan . ." muß
ja ſogar das Gegenteil am auffälligſten ſogleich ins Auge ſpringen.
Das Jahr des achtzigſten Geburtags Nietzſches war und iſt
immer noch zugleich das des zweihundertſten Immanuel Kants;
und immer noch zittert die geiſtige Luft Europas von der
Erin=
nerung an dieſen, nein, Wiederhinwendung gerade zu ihm!
Ja, aus einer gewiſſen Perſpektive müßte es da manchem
faſt ſogar erſcheinen, als ob Nietzſches Stern heute überhaupt
er=
loſchen ſei. Manchem zum mindeſten, der eine andere Alternative
als die der „unerbittlichen Logik” (ſo logiſiert er bereits!) kraft
der einen Vernunft gar nicht faſſen und daher eindeutige,
ein=
zige „Folge” daraus ziehen ei müſſen= meint: Entweder Moral
—oder Immoral! Wie, hat etwa der Immoraliſt Nietzſche die
Kantſchen Fundamente der Moral erſchüttern, logiſch widerlegen
können? „Alſo”! Beide Wege zugleich kann die Menſchheit
jedenfalls nicht gehen".
Aber „wer” iſt in dieſem und jedem Falle „die Menſchheit”?
Hat es der Formelſucher der Wahrheit, der Forderer nur
glatte=
ſter Entſcheidungen einmal tiefer durchdacht?
Hat ein ganzes Jahrhundert der erſt nach Kants Werk
ein=
ſetzenden allerkühnſten, allerentfeſſeltſten Willensmetaphyſik, die
mit einer ſolange nur erblickten Phyſis des Wollens, einer bloß
rohen und ungebändigten Natur der Triebe, unmöglich das
Ent=
fernteſte mehr zu tun haben kann, den Enkel, das heutige Ich,
nicht ahnungsvoll wenigſtens ſchon belehren können, daß der, um
den es geht, der jedesmal nur=einzige Träger, Verantwortliche
ſeines Tuns, von keiner allgemein=geſetzlichen Vorſchrift oder
Formel überhaupt erreicht wird?
„Die Wahrheit, die Realität ſelbſt muß mit einem
Wider=
ſpruch behaſtet ſein”: ſo drängte ſich’s ſogleich nach Kant, der die
letzte faſt übermenſchliche Anſtrengung verſucht hatte, ſie gerade
widerſpruchslos zu faſſen, allen durch ihn freilich erſt an die
Wurzel des Erkennens geführten Philoſophen irgendwie
überein=
ſtimmend auf: ſo Hegel wie Stirner, ſo Schopenhauer wie Bahnſen.
Und ſo hat ſich, als ein Faktum ſtärker als Logik, auch
das Eigentümliche gerade ereignet: Ueberhaupt die beiden
einzigen nur möglichen Feuerſtröme der Ethik, die dem
Moder=
nen wie eine Facel den heutigen Weg des Handelns erhellen,
ſie ſpürt er aus gerade entgegengeſetzten Richtungen her, aus
Kant der eine, aus Friedrich Nietzſche der andere entſprungen,
kommen, und trotzdem wie in einer Mitte dieſes Weges ſich
treffen! Er fühlt, daß ſie ſich treffen können und ſogar müſſen:
in einem menſchlichen, ja dem allermenſchlichſten Herzen oder
Weſen. Nicht „die” Menſchheit, die „allgemeine” Menſchheit oder
Vernunft kann es mehr ſein, der das älteſte Geſetz einer „Moral”
— aber auch keine allgültige „Umwertung” ſämtlicher Werte als
ſtarre Gebotentabelle einfach zu Häupten aufgehängt wird;
ſon=
dern Perſon, Individuum, nie ſeiendes, aber ewig noch
werden=
des Ich heißt nach Nietzſche (und verborgener ſeit Stirner) der
unſterbliche Kampfplatz, auf dem dieſes Wiſſen um jedes
nur=
eigene Handeln erobert wird.
Heute ſei nicht von der unendlichen Einwirkung der Sprache,
der Worte des Künſtlers Nietzſche, von Stefan George, Hille,
Holz angefangen über Dehmel, Mombert, Panizza, Däubler
hin=
weg zu den Jüngſten um Benn die Rede. Hier ſeien erwähnt
nur noch die denkeriſchen Beſtrebungen, beginnend mit dem
Rem=
brandtdeutſchen und alle dann kreiſend um das „individuelle
Ge=
ſetz” bei Georg Simmel, und einen neu zu faſſenden, gerade von
Nietzſche noch immer inſpirierten Wahrheitsbegriff, zu dem heute
allerlei fruchtbare Anfänge jedenfalls ſchon vorliegen: in den
Unterſuchungen zum Beiſpiel moderner Individualiſten und
Per=
ſonaliſten (Stern, Schellwien, Dreyer, Rueſt, Lehmann) ſowie
der Schulen und Kreiſe um Ziegler, Flake, Pannwitz, Keyſerling,
Feldkeller u. a.
Königin Luiſe=Reliquien unter dem Hammer. Unter den
überreichen Schätzen an Hohenzollern=Autographen,
die demnächſt aus dem Nachlaß des bekannten
Autographenſamm=
lers Cornelius Meher zur Verſteigerung gelangen und beſonders
koſtbare Handſchriften Friedrichs des Großen umfaſſen, werden
in dem ſoeben von Karl Ernſt Henrici herausgegebenen Katalog
auch einige intereſſante Briefe und Reliquien der Königin Luiſe
aufgeführt. Beſonders ergreifend iſt ein Brief aus ihrem letzten
Lebensjahr vom 14. März 1810 an ihre Großmutter, die
Land=
gräfin Marie Luiſe Albertine in Darmſtadt, die an ihr
Mutter=
ſtelle vertreten hatte. Sie beklagt darin, daß ſie zum 81.
Geburts=
tag der Großmutter nicht ſelber kommen kann, aber, ſo ſagt ſie in
dem franzöſiſch abgefaßten Schreiben weiter, „die Nachrichten aus
Paris ſind ſo traurig, daß ich nicht wagen darf, den König in
einem Augenblick zu verlaſſen, wo er eine zuverläſſige und
zärt=
liche Freundin ſo nötig hat”. In jenen Tagen ſtellte Napoleon
die härteſten Bedingungen für den Fall, daß Preußen ſeinen im
Frieden von Tilſit ihm auferlegten Verpflichtungen nicht
nach=
käme. Von ihrer letzten Krantheit, die vier Monate ſpäter zu
ihrem Tode führte, ſchreibt ſie: „Ich bin krank wie ein Hund, liebe
zute Mama, infolge eines ſchweren Schnupfens kann ich faſt
nicht mehr ſehen.” Eine andere Reliquie zeigt eigenhändig von
ihr aufgeſchriebene Wahlſprüche, darunter den Satz: „Kalte
See=
len haben nur Gedächtnis, zärtliche Seelen haben Erinnerungen,
und das Vergangene iſt für ſie nicht tot, nur abweſend.”
Seite 4.
Mittwoch, den 15. Oktober 1924
Nummer 287,
Neue Wege der Wirtſchaftspolitik?
Freihandel, internationale Arbeitszeitregelung,
Kolonien.
Von
Profeſſor Dr. Fritz Kern, Bonn.
Als nach Ueberwindung des Inflationschaos wieder das
rechnende Ueberlegen der Zukunft begann, ſtand Deutſchland
einer raſch hereinbrechenden Notlage der Landwirtſchaft
gegen=
über. Die Regierung ſtellte zunächſt das alte Hilfsmittel
Agrar=
zölle in Ausſicht. Nun haben aber die deutſchen
Nationalöko=
nomen auf ihrer Stuttgarter Tagung Anfang Oktober in einer
die Oeffentlichkeit überraſchenden, faſt völligen Einmütigkeit
Agrarhochſchutzzölle für untauglich zur Behebung der
Nachkriegs=
notlage erklärt. Damit wurde ziemlich plötzlich die Frage des
grundſätzlichen Wechſels unſerer wirtſchaftspolitiſchen
Einſtel=
lung auch breiteſten Kreiſen bewußt. An geſchichtlicher
Bedeu=
tung läßt ſich dieſe Ausſtellung führender Wiſſenſchaftler, denen
jahrzehntelang das Hochſchutzzollſyſtem faſt zur
welt=
anſchaulichen Grundlage geworden war und die es zu
einer Art von nationalem Credo erhoben hatten, nur mit dem
Uebergang vom Freihandel zum Schutzzoll im Jahr 1879
verglei=
chen. Das Senſationelle dieſes Wandels ergriff beſonders
an=
ſchaulich in der Perſon Max Serings, des anerkannten Führers
und Vertrauensmanns einer ſchutzzöllneriſchen Agrarpolitik, der
jetzt als Wortführer der neuen Freihandelsparole
auf=
trat. Der Hiſtoriker ermißt an der Kundgebung der
National=
ökonomen, wie raſch, tief und unerbittlich Krieg und Niederlage
die Bedingungen unſeres Daſeins umgeſtaltet haben.
Das Schutzzollſyſtem dem wir ſeit 1879 unſeren
Wohlſtand und einen guten Teil unſerer nationalen Kraft
ver=
danken, war als „Antidumping”=Maßregel erforderlich, um unſere
Landwirtſchaft zu retten vor dem Wettbewerb jungfräulicher
Böden, die, durch Raubbau ausgeſaugt, mit Hilfe
untervaluta=
riſcher Währungen den Weltgetreidemarkt zu Schleuderpreiſen
verſorgten. Schutzzölle waren ferner notwendig zur Erziehung
unſerer damals jungen und noch ſchwachen Induſtrie. Dieſe
ein=
malige geſchichtliche Lage beſteht nicht mehr. Heute, ſo
er=
klären die Volkswirtſchaftler, würde eine Zollmauer der
Land=
wirtſchaft nichts helfen, denn die ausländiſche Konkurrenz
unter=
bietet nicht mehr; die Notlage unſerer Landwirtſchaft iſt
viel=
mehr begründet in der geſunkenen Kaufkraft unſerer
ſtädtiſchen Bevölkerung und in dem Mißverhältnis
zwi=
ſchen den landwirtſchaftlichen und den induſtriellen Preiſen, welch
letztere die Geſtehungskoſten des Landwirts überteuern. Nicht
ſo=
wohl Zölle braucht alſo die Landwirtſchaft, als vielmehr eine
Verbilligung unſerer Induſtriewaren und Hebung der ſtädtiſchen
Kaufkraft, die nur bei geſteigertem Abſatz möglich iſt, der
wieder=
um billige Erzeugung, alſo billige Lebensmittel, Rohſtoffe und
Halbfabrikate zur Vorausſetzung hat. Da die Induſtrie heute in
ihrer Mehrheit an der Niederlegung
internationa=
ler Verkehrsſchranken intereſſiert und Deutſchland noch
viel dringender als vor dem Krieg auf gewerbliche Ausfuhr
an=
gewieſen iſt, um überhaupt zu exiſtieren, ſo kann ein
Hochſchutz=
zollſyſtem nicht mehr aufrecht erhalten werden, und die
Land=
wirtſchaft kann eben ihr eigenes Gedeihen nur in einer
geſun=
den Geſamtwirtſchaft wiederfinden.
Mit dieſem Grundgedanken, der das Pronunciamento der
Volkswirtſchaftler durchdringt, ſcheint nun ein altes und hohes
Ziel, die möglichſte Selbſtgenüſamkeit der nationalen Wirtſchaft
(Autarkie) für immer preisgegeben, eine ſtärkere
Ab=
hängigkeit von der Weltwirtſchaft bejaht. Nicht als ob die
Ab=
wendung vom Hochſchutzzoll eine Verödung unſeres flachen
Lan=
des, etwa wie in England, zur Folge haben müßte. Das wird
bei der Ueberinduſtrialiſierung der Welt, bei der
Steigerungs=
neigung der kandwirtſchaftlichen Preiſe auf dem Weltmarkt nicht
befürchtet, wennſchon der durchſchnittliche Ertrag der
Einzelwirt=
ſchaften im Deutſchland der Zukunft notwendig in Landwirtſchaft
wie in Induſtrie beſcheiden ſein muß. Aber die engere
Verflech=
tung in die Weltwirtſchaft hat zur Folge, daß wir ſtärker als
frü=
her in eine internationale Arbeitsteilung eintreten
und die Lebensbaſis unſeres Volkszuwachſes wie den Erſatz für
abſterbende Induſtrien weſentlich im Ausbau von
Ver=
edlungsinduſtrien ſuchen, die ohne internationalen
Aus=
tauſch keinen Augenblick beſtehen könnten. Dieſe „
Rationali=
ſierung” unſerer Wirtſchaft fand vor dem Krieg ihre
Schranke an dem höheren Geſichtspunkt einer geſchloſſenen
Ver=
teidigungsſähigkeit in einem Blockadekrieg. Tatſächlich hat
die durch das Schutzzollſyſtem unter Opfern noch verhältnismäßig
bewahrte Autarkie unſerer Wirtſchaft unſere Wehrmacht inſtand
verſetzt, durch 4½ Jahre zu verſuchen, den Belagerungskrieg mit
Waffen zu ſprengen. Die politiſchen und militärifchen, vor allem
aber auch die wirtſchaftlichen Vorausſetzungen dieſes in ſich
ge=
ſunden Syſtems unſerer früheren Großmachtſtellung ſind nun
aber durch Verſailles in ſo gründlicher Weiſe zerſtört, daß
eine autarkiſche Wirtſchaftspolitik nicht nur weit über unſere
Kräfte ginge, ſondern auch einem Ideal dienen würde, das doch
nicht mehr zu verwirklichen wäre. Man kann nicht einer Stellung
nachſtreben, für die alle ſonſtigen Vorausfetzungen geſchwunden
ſind. Serig hat die furchtbare Wirklichkeit, aus der heraus wir
die beſtmögliche Friſtung unſerer Volksexiſtenz zunächſt einmal
als oberſtes Ziel nehmen müſſen, in den traurigen Satz gefaßt:
„Man kann auch durch Armut gezwungen werden,
zum Freihändler zu werden.”
Solche neuen Wege unſerer Volkswirtſchaft ſind indes nur
dann betretbar, wenn in der Volksgeſamtheit der Wille zum
Schutz unſerer Unabhängigkeit und Eigenart um ſo viel feſter
wird, um die doppelte Geſahr der Entwaffnung und der
Ein=
ſchmelzung in die Weltwirtſchaft durch geſteigertes
Nationalbewußtſein einigermaßen auszugleichen.
In dem immer wütenderen Wettrennen um die karger
wer=
denden induſtriellen Abſa märkte kann uns nur geſteigerte
Qua=
lität unſerer Arbeit bei größter Verbilligung des
Erzeugungs=
prozeſſes retten. Schon darum iſt der jüngſt von Prag unter
franzöſiſch=tſchechiſchem Betreiben an uns wieder in ſeiner
ſche=
matiſchen Form herangetragene Achtſtundentag weder ein
neuer noch ein gangbarer Weg. Vor allem darf der Deutſche aller
Stände keinen Augenblick vergeſſen, daß ein auskömmlicher Lohn
bzw. ein erwünſchtes Verhältnis zwiſchen Arbeit und
Lebens=
genuß nur nach Abwälzung bzw. Streichung der ungeheuerlichen
Tributlaſten von Verſailles und London möglich ſein wird.
Immer wieder müſſen wir dagegen Einſpruch erheben, daß wir
unſer Volk ausſchinden ſollen, um den Beſitzern großer und
nahezu autarker Weltreiche mit unſerem Fronwerk ein möglichſt
müheloſes Herrendaſein zu bereiten, zur Strafe dafür, daß wir
die „Schuld” an dem durch Poincaré, Paſitſch und Saſonow
ent=
feſſelten Weltkrieg gezwungenermaßen unterzeichnet haben. Wenn
ſich im franzöſiſchen und engliſchen Imperialismus die
Geſin=
nung des wirtſchaftlichen Ausbeutens mittels militäriſch=
politi=
ſcher Macht heute nicht viel anders verkörpert als im aſſyriſchen
Reich, ſo haben wir demgegenüber ein vollſtändiges
Zuſam=
menfallen ſozialer und nationaler
Mindeſtfor=
derungen feſtzuſtellen. Die deutſchen Wirtſchaftsbetriebe haben
heute viel nachzuholen, um die Betriebsführung aus den
Schä=
digungen durch Krieg und Kapitalmangel herauszuheben; zu den
rationellſten Arbeitsmethoden, die wir anſtreben, gehört aber
auch eine das Menſchentum der Arbeiter ſchützende
und entwickelnde Rückſicht, die freilich nicht mit dem
ſchematiſchen Achtſtundentag zuſammenfällt.
Die Gewalt= und Herrſchgelüfte der Sieger haben
gegen=
wärtig unleugbar zu kämpſen mit einem zunehmenden
weltwirt=
ſchaftlichen Zuſammenarbeitsſtreben, das ſich im
Rück=
ſchlag gegen die Abkapſelung und Unvernunft der
Kriegswirt=
ſchaft einer Heilung der Wunden durch internationale
Nationali=
ſierung der Wirtſchaft zuwendet. Die Dawes=Anleihe iſt nur ein
Glied in dieſer Kette; man kann nicht ein Volk diskreditieren,
Die Lage im Jrak.
Por dem Ausbruch der Feindſeligkeiten.
London, 14. Okt. (Europapreß.) Der Kommandant
der engliſchen Truppen im Frak hat den türkiſchen
Kommandanten, der die in das Wilajet Moſſul
ein=
gefallenen Truppen befehligt, aufgefordert, ſeine
Truppen zurückzuziehen, da er andernfalls
ge=
zwungen ſein werde, mit bewaffneter Hand ihre
Ausweiſung zu erzwingen.
Nach Meldungen aus Angora hat die geſamte türkiſche
Oppoſition, wegen der großen Spannung zwiſchen der
Türkei und England ihren Widerſtand gegen
Mu=
ſtapha Kemal eingeſtellt. Infolgedeſſen wird
Mu=
ſtapha Kemal beim Wiederzuſammentritt der
Nationalverſamm=
lung am nächſten Samstag mit großer Wahrſcheinlichkeit ein
einſtimmiges Vertrauensvotum erhalten.
Engliſcher Druck auf die Türkei.
Berlin, 14. Okt. Wie aus London gemeldet wird, iſt
eng=
liſcherſeits beabſichtigt, auf die Türken in der Moſſulfrage
da=
durch einen Druck auszuüben, daß in Meſſopotamien eine
kom=
binierte Aktion der dort ſtationierten 28
Flugzeugge=
ſchwader mit den von engliſchen Offizieren ausgebildeten
arabiſchen Truppen unternommen wird, während gleichzeitig
im öſtlichen Mittelmeer und in den Dardanellen eine
Flotten=
demonſtration der ganzen Mittelmeerflotte
vor ſich gehen würde, die nötigenfalls zu einer Blockade
ausge=
ſtaltet werden könnte.
Einberufung der großen türkiſchen
National=
verſammlung.
London, 14. Okt. (Wolff.) Die „Times” berichtet aus
Konſtantinopel: Soweit dort bekannt, fand keine neue
Ent=
wicklung an der meſopotamiſchen Front ſtatt. Die Tatſache, daß
bisher keine Feindſeligkeiten vorgekommen ſind, ſei natürlich ein
gutes Zeichen. Andererſeits wiſſe man aber nichts über den
Inhalt der Note des britiſchen Kommandanten und die Antwort
des örtlichen türkiſchen Befehlshabers. Die Einberufung der
großen türkiſchen Nationalverſammlung, die, wie man erwarte,
am Mittwoch in Angora zuſammentrete, werde, von einigen
Seiten als entmutigend angeſehen, nicht nur, weil ſie die
Fort=
ſetzung der Kriſe bedeute, ſondern auch, weil zu befürchten ſei,
daß, wenn die Abgeordneten die endgültige Entſcheidung
zwi=
ſchen Frieden und Krieg zu fällen hätten, allzufreie Hand
gelaſ=
ſen würde, ſie weniger geneigt ſein würden, eine ebenſo ruhige
Anſicht wie die Regierung zu vertreten. Die türkiſche Preſſe
ver=
halte ſich im allgemeinen ruhig. Die Mehrheit der Blätter drückt
die Hoffnung aus, daß die Differenzen in freundſchaftlicher
Weiſe beigelegt werden."
Die „Times” berichtet ferner, daß die türkiſche Antwort au
das britiſche Ultimatum vom letzten Donnerstag, in dem die
un=
verzügliche Zurückziehung der Streitkräfte gefordert werde, die
in das britiſche Mandatsgebiet in Meſopotamien eingedrungen
ſeien, im Foreign Office ſorgfältig geprüft werde. Man könne
nicht ſagen, daß die türkiſche Note jede Hoffnung auf eine
fried=
liche Regelung, die für beide Teile befriedigend wäre, zerſtöre.
Die britiſche Regierung werde jedoch wahrſcheinlich erklären, daß
die von Angora angeführten Beweisgründe nicht angenommen
werden könnten.
Furchtbare Lage in Mekka.
London, 14. Okt. (Wolff.) „Daily Chronicle” berichtet
aus Jedda, daß Mekka geſtern von ſtarken Streitkräften der
Wahabiten umzingelt und von Jedda abgeſchnitten wurde.
Das Wahabitenheer ſteht, wie berichtet wird, unter dem Befehl
des Sohnes von Ibn Saud, des Sultans von Neid. Der König
Ali, der neue Monarch der Hedſchas, habe ſich mit ſeinen
Streit=
kräften von Mekka auf einen Punkt halblängs von Jedda
zurück=
gezogen. Wie gemeldet wird, iſt die Lage in Mekka furchtbar.
Wilde Banden häten dort am Sonntag den königlichen Palaſt
geplündert und andere Ausſchreitungen begangen.
Der Berichterſtatter des „Daily Chronicle” hatte eine
Un=
terredung mit dem Präſidenten des Rates der Notabeln in
Jedda, einer führenden Perſönlichkeit des Landes, der ihn bat,
Großbritannien anzuflehen, zu intervenieren, nicht zu Gunſten
der einen oder anderen Partei, ſondern um den Frieden
aufrecht=
zuerhalten. Der Präſident erklärte, ſicher habe Großbritannien
die Verantwortung dafür, was ſtattgefunden habe und ſtattfinde.
Es habe den König Huſſein auf den Thron geſetzt und könne
jetzt nicht beiſeite ſtehen und ſehen, wie das Chaos ſich entwickele.
moraliſch und bolitiſch ſchmähen und wirtſchaftlich vernichten
wollen, während man gleichzeitig für Kapitalsanlage in ſeinem
Lande wirbt. Ein anderes, nicht minder notwendiges Glied in
der Rationaliſierung der Weltwirtſchaft muß die
Rückgabe eines weſentlichen Teiles unſerer Kolonien
durch ein Völkerbundsmandat ſein. Kein neuer Weg für uns,
aber eine neue Cinſtellung für unſere Gegner! Frankreich hat
nach 1870 ein wunderbares Kolonialreich begründet, das an
dau=
erndem Wert wahrſcheinlich ſogar dem engliſchen überlegen wäre,
ſobald Frankreich die Seeherrſchaft teilte. So hob der Geſchlagene
von 1870 ſein Selbſtgefühl, ſeine wirtſchaftlichen und, was ihm
noch wichtiger war, ſeine militäriſchen Kräfte. Uns können bei
der unerläßlichen Forderung nach außereuropäiſchen
Er=
zeugungsgebieten keine Machtinſtinkte leiten; lediglich die
im Verhältnis zur Induſtrie in den nächſten Jahrzehnten
wahr=
ſcheinlick ſteigende Bedeutung der landwirtſchaftlichen Erzeugung
macht die Verwendung des Ueberſchuſſes an deutſcher
Arbeits=
hand in überſeeiſcher Bodenkultur zur Notwendigkeit. Ein ſolches
Ventil für unſeren Bevölkerungszuwachs iſt
nicht nur für die Weltwirtſchaft eine große Erleichterung,
ſon=
dern gewiß auch ein Segen für unſere europäiſchen Nachbarn,
namentlich die, welche unſere heimiſche Erzeugungsfläche durch
Landabtretung ſo einſchneidend vermindert haben. Die
frucht=
bare Tatſache, daß wir Kolonien nicht mehr wie früher uns
an=
eignen können, ſondern von den Mächten erhandeln müſſen, ſetzt
unſerer Diplomatie die größte Aufgabe, die nur gelöſt werden
kann, wenn die zähe, geduldige und einmütige Forderung der
Volksgeſamtheit nach neuen Wegen in die Welt der
Diplomatie Rückhalt und Stärke gibt.
* Die ungariſche Kabinettskriſe.
Von unſerem Budapeſter Mitarbeiter,
Nachdem in der letzten Zeit die Stellung des Kabinetts Bethlen
immer kritiſcher zu werden ſchien, hat die Lage durch den Entſchluß des
Ackerbauminiſters Szabo=Naghatadi, den Miniſterpräſidenten weiter zu
unterſtützen, einen Umſchwung erfahren. Der Ackerbauminiſter hat zwar
formell ſeine Demiſſion aufrecht erhalten, iſt aber entſchloſſen, mit
ſeinen Anhängern weiter in der Regierungspartei zu verbleiben. Dieſer
Entſchluß Szabos bedeutet nicht nur die Beilegung der von der
Oppo=
ſition ſo heftig erwünſchten Kriſe, ſondern ſie kann als ein perſönlicher
Sieg des Grafen Bethlen angeſehen werden, denn dadurch iſt die
Ein=
heit der Regierungspartei gerettet.
Die jetzige Kriſe kam keineswegs überraſchend, ſchon ſeit Monaten
ſprach man in Budapeſt über die Verſtimmung des Ackerbauminiſters
wegen der Verſchleppung der Bodenreform, die das eigentliche
Pro=
gramm der „Kleinen Landwirte”, ſo werden die aus Bauern
zuſammen=
geſetzten Anhänger Szabos genannt, darſtellt. Der Handelsvertrag mit
Rußland, der den Sturz des Außenminiſters Daruvary verurſachte, war
nur ein Hebel in der Hand der rechtsradikalen Oppoſition, die Kriſe
herbcizuführen. Der angefeindete ruſſiſch=ungariſche Handelsvertrag
ſtellt, wie aus den Ausführungen des Grafen Bethlen hervorgeht,
tat=
ſächlich nur eine handelspolitiſche Notwendigkeit dar; aber alle
An=
ſtrengungen, die rechtsradikale Oppoſition davon zu überzeugen,
muß=
ten ſcheitern, und ebenſo wenig gelang es, die Linksradikalen ſowie die
Sozialdemokraten, die wegen des Urteils in dem Cſongrader
Bomben=
prozeß, ſowie wvegen der Nichtauslieferung der Erzbergermörder aufs
Aeußerſte verbittert waren, zu beſchwichtigen. So ergab ſich das
ſelt=
ſame Schauſpiel, daß die beiden extremen Flügel, auf eine
Kabinetts=
kriſe und Neuwahlen erpicht, mit vereinten Kräften die Regierung zu
ſtürzen ſuchten. Die Tatſache aber, daß es dem Miniſterpräſidenten
Bethlen gelungen iſt, das Verbleiben Szabos in der Regierungspartei
weiterhin zu ſichern, bedeutet die Beilegung der Kriſe. Szabo=
Nagya=
tady iſt nämlich eine Perſönlichkeit, von der das Schickſal der
Regie=
rungspartei abhängt. Mit ſeiner 25köpfigen Anhängerſchaft bedeutet er
die ſichere Mehrheit für die Regierung, und ſo iſt es zu verſtehen, daß
alle Verſuche der Oppoſition darauf ausgingen, ihn von der Regierung
zu trennen. Daß dies nicht gelang, iſt der Erfolg Bethlens, und es
wäre nur intereſſant, zu erfahren, mit welchen Konzeſſionen in der
Bodenverteilungsfrage er dieſen Erfolg erkaufen mußte.
Für die nächſte Zeit ſcheint damit die Stellung des Kabinetts
ge=
ſichert, da die rechts= und linksradikale Oppoſition ſich die Wage halten
werden. Mit Rückſicht darauf, daß innerhalb der Regierungspartei die
Rechtsorientierten ſtark vertreten ſind, könnte man eine demnächſtige
Schwenkung der Politik nach rechts annehmen; wer aber die energiſche
Art des Grafen Bethlen kennt, muß es für ausgeſchloſſen halten, daß
er von der gegebenen Linie ſeiner Politik auch nur einen Zoll abweicht.
Die Fragen, welche die Regierungskriſe verurſachen, ſind noch
keines=
wegs alle gelöſt, und man muß ſich noch auf ſchwere politiſche Kämpfe
gefaßt machen.
Nach einer Meldung des „Peſter Lloyd” hat der
Miniſter=
präſident die Demiſſion des Ackerbauminiſters
Szabo angenommen und dem Reichsverweſer hierüber
Bericht erſtattet. Er dürfte dieſem den Vorſchlag unterbreitet
haben, die Demiſſion zu billigen und den Poſten des
Ackerbau=
miniſters vorläufig nicht zu beſetzen. In Kabinettskreiſen wird
die Anſicht vertreten, daß Szabo wegen der Beſtechungsaffäre
Eskuett zurückgetreten iſt, um als Privatmann vor das Gericht
treten zu können. Seinem Wiedereintritt in das Kabinett nach
Beendigung des Prozeſſes ſtänden keine Hinderniſſe entgegen.
Bom Reichsfrauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei.
Im Anſchluß an die Kulturtagung der D.V.P. fand eine
außer=
ordentlich ſtark beſuchte Vollſitzung des Reichsfrauenausſchuſſes unter
dem Vorſitz der Frau Direktorin Dr. Matz ſtatt.
Die Verhandlungen ſchloſſen ſich zunächſt an die bei der
Kultur=
tagung erörterten Themen an. Frau Dr. Matz und andere Rednerinnen
wieſen darauf hin, daß — wie ſchon bisher — immer wieder der
Mei=
nung entgegengetreten werden müſſe, als ob die Deutſchnationale
Par=
tei und das Zentrum allein Hüterinnen der Belange der chriſtlichen
Kirche ſeien. Die Fraktionen der Deutſchen Volkspartei im Reichstag
und in den Landtagen ſind ſtets für die konfeſſionelle Volksſchule, die
Erhaltung des Religionsunterrichts in den Schulen und die religiöſe
Erziehung in der Familie eingetreten.
„Die politiſche Erziehung der Frau” war der
Gegen=
ſtand lebhafter Erörterungen. Frau v. Oheimb als Rednerin ſchlug
die Abhaltung von Wanderkurſen vor, die es den Teilnehmerinnen
er=
möglichen ſollen, die ſchwierigen Probleme unſerer Zeit in ihren
hiſto=
riſchen Zuſammenhängen zu erkennen, und auf Grund dieſes
Verſtänd=
niſſes den Glauben an ihre Lösbarkeit zu wecken, und das Beſtreben,
an der Ueberwindung aller Schwierigkeiten mitzuwirken, zu ſtärken.
Abg. Frau Mende wies ergänzend auf die erfolgreiche Arbeit des
Deutſchen Frauenausſchuſſes zur Bekämpſung der
Schuld=
lüge hin, der unter ihrer Leitung ſteht. In Verfolg der daran
an=
ſchließenden Ausſprache wurde ein Unterausſchuß des
Reichsfrauenaus=
ſchuſſes für politiſche Erziehung gewählt, deſſen Leitung in der Hand
von Frau v. Oheimb liegt.
Aus Kreiſen der berufstätigen Frauen beſonders wurden
Klagen laut über die Behandlung von Frauenfragen in der Preſſe.
Eine aus den Damen Margis=Berlin, Mende, M.d.N., Neven=Dumont,
Köln, beſtehende Kommiſſion wurde beauftragt, mit der Preſſe Fühlung
zu nehmen und zu bitten, daß die Wünſche der Frauen mehr
Berückſich=
tigung finden. — Von verſchiedenen Seiten wurde darauf hingewieſen,
daß der Gedanke der Frauenpartei bzw. einer Frauenliſte
vielerorts lebhaft propagiert wird. Der Reichsfrauenausſchuß der
Deut=
ſchen Volkspartei lehnt den Gedanken einer Frauenpartei bzw.
Frauen=
liſte mit allem Nachdruck ab.
Gute
Schaufenster-Beleuchtung
1st
beste Kundenwerbung.
Das Licht
muß blendungsfrei
angebracht sein.
Biendung stöpt!
Nummer 287.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. Oktober.
W Portrag über den 61. Genoſſenſchaftstag des
Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes in Hannober.
* Namens der Heſſiſchen Handwerkskammer und des Aufſichtsrats
uind Vorſtandes der Darmſtädter Volksbank eröffnete Herr Fabrikant
„. Nohl die gut beſuchte Verſammlung und gedachte der ſchweren
Beiten des Wiederaufbaues, vor dem wir ſtehen. Zum Wiederaufbau
Bedürfen wir des Geldes, um dem gewerblichen Mittelſtand zu helfen.
DDie einzelnen Wirtſchaftsgruppen wollen wir für die genoſſenſchaftlichen
BBeſtrebungen gewinnen.
Die Tagung in Hannover war vom Willen beſeelt, dem
gewerb=
ichen Mittelſtand zu helfen. Mit dieſen Worten begann Direktor
Weiler ſeine Ausführungen. Nur durch Arbeit können wir Werte
chaffen. Die Rettung der Reutenmark geſchah durch Droſſelung der
Staatsausgaben. Unſere Wirtſchaft iſt durch die Kreditdroſſelung in
Stagnation geraten. Man ſpricht von einer geſunden Kriſis. Der
Lon=
ſooner Pakt ſteht auf der Grundlage des Friedensdiktats und des
Lon=
ſoner Ultimatums. Der Pakt iſt aber zugleich ein politiſches
Inſtru=
ment. Unſere Wirtſchaft kommt unter das, was die Amerikaner
Kon=
rolle nennen. Wir werden mit einer ſtarken Ueberfremdung zu
rech=
men haben. Gauz Europa hat an Kaufkraft verloren. Wir müſſen auf
Seſentliche Erhöhung des Weltumſatzes hinarbeiten, wenn wir die uns
—ufgebürdeten Laſten tragen ſollen.
Wir müſſen uns in die Höhe hungern und arbeiten. Die
Genoſſen=
haften pflegen die Arbeit im kleinen Kreiſe. Die Kreditnot iſt
unge=
euer groß im gewerblichen Mittelſtand. Hier muß
genoſſenſchaft=
iche Organiſation helfend eingreifen. Gegenüber Syndikaten und
Kar=
llen beſitzen wir ein wirkſames Gegenmittel in den Genoſſenſchaften,
auf ſie ſind wir in Gedeih und Verderb angewieſen.
Unſere treuen Genoſſenſchaften ſind, wirtſchaftliche geſprochen, das
Salz der Erde. Die Landwirtſchaft iſt bei weitem beſſer organiſiert
Ts der gewerbliche Mittelſtand.
Im deutſchen Genoſſenſchaftsverband beſitzen wir eine ſtkarke
wirt=
chaftliche Macht. (4200 Genoſſenſchaften!)
Der Tag in Hannover hat die Wiederherſtellung des Bankgeheim=
Eſſes gefordert. Die Auskunftspflicht der Bandken nach der Reichs=
Sgabenordnung muß beſeitigt werden.
Allen Sozialiſierungsverſuchen ſtellt ſich der Genoſſenſchaftsverband
eritgegen. Schutz des Privateigentums muß unſere Loſung ſein.
Redner erörtert im Einzelnen die Frage der Aufwertung und ihre
ückwirkung auf die Genoſſenſchaften. Anſprüche aus
Kontokorrent=
terkehr und laufender Rechnung ſind nicht aufzuwerten. Die Genoſſen=
Jaften können bei ihnen gemachte Spareinlagen nicht aufwerten, weil
i nen die Mittel dazu fehlen. Die Inflation, ein nationales Unglück,
ann nicht mehr ungeſchehen gemacht werden.
Die Werte ſchaffende Baſis iſt uns geblieben in unſeren
Mitglie=
d—rn und unſeren Haftſummen. — Wir ſind in erſter Linie berufen,
d—m gewerblichen Mittelſtand zu dienen. (Lebhafter Beifall.)
Verbandsdirektor Paech erläutert in der ſich anſchließenden Dis=
* ſſion die Bedeutung der Genoſſenſchaft für den Mittelſtand im
Gegen=
ſttz zu den Aktiengeſellſchaften, die nur hohe Dividenden heraus zu
wirt=
ſpaften beſtrebt ſind. In den Genoſſenſchaften wirken und vertreten die
tereſſen der Mitglieder Aufſichtsrat und Generalverſammlung. Wir
nüſſen wieder Kapital in unſerer Volksbank bilden, nachdem dieſes
Krpital durch den Krieg verloren iſt. Darmſtadt iſt keine reiche, aber
grundſolide Stadt, deren Geld in die Kanäle einer Genoſſenſchaft zu
lei=
ni iſt. Hierdurch helfen wir dem geſamten gewerblichen Mittelſtand.
Bäckermeiſter und Stadtverordneter Finger fordert zum Beitritt
die Volksbank auf, gerade die Innungsmitglieder müſſen müßiges
Id der Genoſſenſchaft zuführen, zum Wohle des Handwerks.
4rrektor Schüttler begrüßt den Zug im Handwerk, ſich wieder auf
Selbſthilfe zu beſinnen. Jeder einzelnee Gewerbetreibende muß die
ot der Stunde erkennen und Vertrauen zu dem Genoſſenſchaftsinſtitut
nz eder gewinnen. — Herr Haury verweiſt das Handwerk darauf,
36 gerade es es in der Hand hat, einen billigen Zinsfuß für ſich zu
virken, wenn es den genoſſenſchaftlichen Grundſätzen entſprechend
han=
zIt. — Herr Nohl gibt am Schluſſe bekannt, daß Direktor Weiler am
„d. Mts. wieder in den Vorſtand der Volksbank eintritt.
Mittwoch, den 15. Oktober 1924.
Seite 5.
— Ernannt wurden: am 4. Oktober 1924 der Staatsanwalt Adolf
rrohrock in Friedberg zum dienſtaufſichtführenden Richter bei dem
Amtsgericht Groß=Umſtadt mit der Amtsbezeichnung Oberamtsrichter;
— Gerichtsaſſeſſor Dr. Hugo Speckhardt aus Darmſtadt zum
Umtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht in Mainz; der Gerichtsaſſeſſor
Aaolf Michael Steeg in Bingen zum Staatsanwalt bei dem
Amts=
z—icht in Friedberg; am 19. September 1924 die
Strafanſtaltswacht=
iſter auf Probe Richard Schlicht und Karl Schäfer zu
Butz=
u—h zu Strafanſtaltsoberwachtmeiſtern an der Zellenſtrafanſtalt
Batzbach.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Geſetzes über die
AXersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923 (Reg.=
S. 511) tritt am 1. Dezember 1924 in den Ruheſtand:
Oberamts=
ſter Geh. Juſtizrat Karl Römheld in Nidda.
Aenderungen in den Dienſtbezirken der Landwirtſchaftsämter.
rch Verfügung des Miniſteriums wurden die Orte
Gundern=
uſen und Groß=Zimmern, bisher zum Landwirtſchaftsamt
Zuoß=Umſtadt gehörig, nunmehr dem Landwirtſchaftsamt Darmſtadt
:w der Ort Groß=Bieberau bisher zu Reichelsheim gehörig,
tiimehr dem Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt zugeteilt.
— Tanzgaſtſpiel Nuth Schwarzkopf=Ferry Dvorak im Kleinen
zaus. Die bekannte Tänzerin Nuth Schwarzkopf und ihr Partner
ery Dvorak wurden von der Generaldirektion des Landestheaters für
wu einmaliges Gaſtſpiel am Montag, den 20. Oktober,
ewonnen. Das Tanzpaar bringt Tanzſchöpfungen von Schubert, Raff,
kochmaninoff uſw. Das Künſtlerpaar gaſtierte vor einigen Tagen im
zrrhaus Wiesbaden mit größtem Erfolg bei Publikum und Preſſe.
Einiteittspreiſe 1, 2, 3. 4 Mk. (S. Anzeige.
* Ein fchwerer Motorradunfall ereignete ſich Ecke Niedlinger und
ſeder=Ramſtädter Straße. Der Motorradfahrer Peter Adam von
Erſchenbach fuhr in ſchnellem Tempo nach der Nieder=Ramſtädterſtraße
nw fuhr dort mit der elektriſchen Straßenbahn zuſammen. Der
Motor=
fahrer wurde beſonders am Kopfe ſtark verletzt. Das Motorrad iſt
cwer beſchädigt. Der Verletzte wurde in das Stadtkrankenhaus
ver=
ſt.cht.
Lokale Veranſkaltungen.
Iu- hlerunker erſchelnenden Netizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſi.
— Vortrag Neichskurzſchrift. Der für Mittwoch, den
d. M., im „Fürſtenſaal” feſtgelegte Vortrag des Heſſiſchen
Kammer=
eographen M. Winkler über die kommende „Reichskurzſchrift”
uB aus beſondern Gründen auf Freitag, den 24. d. M., abends,
choben werden.
— Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft Darmſtadt.
Ordensbrüder treffen ſich Donnerstag, den 16. d. M., im
Bürger=
zu wichtigen Beſprechungen. Bruder Komtur wird anweſend ſein.
— Schöpfungsgeſchichte. Der Leitung des Heſſiſchen
Wan=
eEinos iſt es gelungen, Herrn Prähiſtoriker Dr. D. Hauſer=Schweiz
einem Filmvortrag am kommenden Montag und Dienstag, den 2.
nſ. 21. Oktober, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau zu verpflich=
Der Film, der unter der Leitung von Herrn Dr. Hauſer
zuſam=
ergeſtellt wurde, behandelt folgende Gebiete: I. Teil „Die Erde als
btarn unter Sternen”, II. Teil in kurzen Zügen „Die geologiſche
Erd=
cichte”, III. Teil „Die Entwicklung der primitiven Menſchheit” und
Mekonſtruktionen „Die Befeiedigung der urſprünglichen Lebens=
=äirfniſſe‟. Ueber den Film ſchrieb die Berliner Zeitung u. a. fol=
Des: „... der intereſſante und allgemein verſtändliche
natur=
iſt enſchaftliche Film, der in feſſelnder Weiſe Aufſchluß über Forſchun=
und Reſultate gibt kann aufs wärmſte empfohlen werden. Das
euck iſt ein vorzügliches Mittel, die Kenutnis über die Entſtehung und
hichung der Weltkörper und den Werdegang der Menſchheit zu
för=
u und deshalb mit Genugtuung zu begrüßen.”
* „Modeſchau”
bei Gebrüder Rothſchild.
Wer geſtern Gelegenheit hatte, die Herbſt=Eingänge und
Modekleidung bei Gebr. Rothſchild zu beſichtigen, war zunächſt
verblüfft von der im ganzen Haus über Nacht geleiſteten
enor=
men Arbeit. Der erſte, beſonders aber der zweite Stock war in
der vornehmſten Weiſe in ein großes Modeatelier umgewandelt.
Wo noch am Abend vorher verkauft wurde, war nun eine
Aus=
ſtellung entſtanden, die ſich denen größter Städte in bezug auf
Vielſeitigkeit und apartes Arrangement würdig an die Seite
ſtellen konnte. Die Verkaufsſchränke waren mit Teppichen, die
Tiſche mit koſtbaren Stoffen behangen, alles in geſchmackvoll
ab=
getönter, jedem künſtleriſchen Empfinden gerecht werdender
Auf=
machung. Im erſten Stock wurde beſonders eleganteſte
Unter=
kleidung gezeigt, alle Ausſtellungsgegenſtände in reicher Fülle
und Auswahl, um dem erleſenſten Geſchmack einer modernen
Dame von Kopf bis zum Fuß gerecht zu werden. Auch die
Kin=
derkleidung und Damenkonfektion war durch vorteilhafte
Aus=
ſtellung ſchon im erſten Stock ſehenswert. Eine Glanzleiſtung
moderner Ausſtellungstechnik iſt im zweiten Stock geboten
wor=
den. Hier ruhte der Verkauf ganz, eine Muſikkapelle konzertierte
von 11 bis 1 Uhr vormittags und von 4 bis 6 Uhr nachmittags.
Eine überaus reiche Auswahl allerneueſter Modeeingänge gab
dem Darmſtädter Publikum Gelegenheit, ſeinen Blick zu weitern.
Den Höhepunkt dieſer Ausſtellungsetage bildete ein
Spezial=
modeſalon, in dem Original=Pariſer Modelle ausgeſtellt waren.
Beſonders hervorzuheben ſind die Abendtoiletten aus Crepe de
chine, Frepe marocaine und Crepe georgette, die diesjährige
große Mode, mit Straußfederbeſatz. Auch bei allen Herbſtkleidern
iſt reicher dichter Knopfbeſatz in allen Größen und Schattierungen
hochmodern, zur Abendgarderobe werden ſeidene Schals
getra=
gen, auch werden Ripsſtoffe und Velour de laine bevorzugt.
Kleine Geſellſchaftskleider aus Taſt und andere moderne Kleider
laſſen ſich durch kunſtvolle Verarbeitung der in reicher und
man=
nigfaltiger Auswahl gezeigten Stoffe vorzüglich herſtellen. Zu
erwähnen ſind noch die ausgeſtellten Herbſtmäntel mit
Pelzring=
beſatz oder teilweiſem Pelzbeſatz. Von den übrigen für eine
Dame von Geſchmack unentbehrlichen Gegenſtänden ſei noch auf
das Wollbrokat, auch breite Brokatbänder hingewieſen, die zu
ganzen Kleidern, beſonders aber zu Weſten und Bluſen
verarbei=
tet werden können. Ein elegantes Teekleid und ein feches
Sport=
koſtüm mit roter Jacke und karierten Beinkleidern waren
aus=
geſtellt. Zwiſchen den Kleider= und Stoffarrangements waren
ſehr effektvolle kleinere Ausſtellungen von modernen
Herbſthand=
ſchuhen mit ſtarken, auffallenden Raupen, ſtark karierte und
ge=
ſtreifte Damenſtrümpfe, die wohl nächſtes Frühjahr beſonders in
Mode kommen dürften, Morgenröcke, kurz alles, was zur
Damen=
ausſtattung nötig iſt. Dieſe vollendet ſchöne Modeausſtellung als
erſte ihrer Art in Darmſtadt mit ihren Original=Pariſer Modellen,
mit ihren aparten Damen= und Kinderkonfektionen, ihren Pelzen
und Stoffen entſprach einem lange gehegten Wunſche der
Darm=
ſtädter Damenwelt und war der Beſuch auch dementſprechend
den ganzen Tag, beſonders in den Spätnachmittagsſtunden ein
ſehr guter. Die Wirkung der Ausſtellung im geſamten war eine
gediegene, vornehm künſtleriſche, die Farbenzuſammenſtellung
ſtörte das Auge nirgends trotz der vielfachen — heute modernen
— Lebhaftigkeit der Farben, die Wirkung wurde durch die
Abend=
beleuchtung noch weſentlich erhöht. Auch die reichhaltige,
erſt=
klaſſige Schaufenſterdekoration der Gebr. Rothſchild zeigt einen
gewählten, großſtädtiſchen und modernen Geſchmack, der von
jedermann anerkannt und bewundert wird.
C. H. O.
Winziger Hanzabend
Ruth Schwarzkopf — Ferry Pvorak
Montag, 20. Oktober, abends 8 Uhr im
Kfeinen Haus des Hess- Landestheaters
Preise 1.—, 2.—, 3—— 4.— Hk.
Der Kartenverkauf beginnt morgen Donnerstag, den 16. Oktober, an
der Kasse des Kleinen Hauses, für Mitglieder des Bühnenvolksbundes
zu Vorzugspreisen in der Musikalienhandlung Christian Arnold
(13394
am Weissen Tarm
* Das Urteil im Seligenſtädter Kommuniſtenprozeß. Das
Bezirks=
ſchöffengericht verkündete geſtern das nach der Hauwtverhandlung vom
7. d. ausgeſetzte Urteil in Sachen gegen Leonh. Gg. Müller, von
Seligenſtadt und Genoſſen, das im Weſentlichen die beiderſeits erhobenen
Berufungen zurückweiſt und es bei den vom Offenbacher
Ge=
richt erſtinſtanzlich ausgeſprochenen Strafen beläßt; eine Aenderung
tritt nur inſofern ein als bezüglich Müller und Mühlhäuſer eine
Freiſprechung hinſichtlich der Teilnahme an der Verſammlung in der
„Krone” erfolgt und gegen Müller eine Gefängnisſtrafe von 3
Mona=
ten gegen Mühlhäuſer eine Geſamtgefängnisſtrafe von 2 Monaten,
1 Woche erkannt wird. Was die Beſchlagnahme der Kartoffeln und
Amtsanmaßung durch die Angeklagten Schulz und Heiligenthal
be=
trifft, ſo tritt das Urteil den Feſtſtellungen und der Würdigung der
Straftaten der erſten Inſtanz bei. Bei der Verkündigung des Urteils
waren weder die Angeklagten, noch deren Verteidiger zugegen. Da
auch verſchiedene Rechtsfragen zur Entſcheidung ſtanden, dürfte die
Strafſache auch noch die Neviſionsinſtanz beſchäftigen.
Kunftnotizen.
Ueber Werte, Künſfier und künſſtieriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwdhnung
geſchlebt, bebält ſich die Nebakilon ihr Urteil vor.
— Union=Theater. „Die Inſel der verlorenen
Schiffe.” (Nach dem Roman von Crittenden Mariott.) An einer
unbekannten Stelle im endloſen Meer hat ſich eine Inſel gebildet:
„Die Inſel der verlorenen Schiffe‟. Kein Feſtland, nur ein ſtarres
Gebilde geſunkener Fahrzeuge, Seetang unb dergleichen. Fünfzig auf
dieſer Inſel lebende Schiffbrüchige haben eine Art Staat gebildet, deſſen
Machthaber der brutale Kapitän Forbes iſt. Dorthin werden auch
die drei Helden des Amerikanerfilms durch Schiffbruch verſchlagen: der
Detektiv Jackſon, ſein Gefangener, der des Mordes verdächtige
ehe=
malige Marineoffizier Howard und die Milliardärstochter Dorothy
Fairfax. Da nur 2 Frauen auf der Inſel leben, hat Forbes ein
Geſetz erlaſſen, nach dem ſich jede neuankommende Frau, ſofort
ver=
heiraten muß. Forbes bewirbt ſich gleich um Dorothy und kein Bürger
des Staates wagt, ſein Rivale zu werden, bis auf Howard, der der
ſchönen Miß ſchon einmal das Leben gerettet hat. Im Boxkampf bleibt
auch Howard Sieger. Die Flucht eines von Howard reparierten U=
Bootes an der auch einige Abtrünnige außer dem Detektiv und der
Miß Fairfax teilnehmen, die glückliche Landung auf einem
Torpedo=
boot, die Nachrieht von GHowards Unſchuld, bilden den befreienden Liſte einreichen, an der
Schiffbruch der „Tiburon” iſt in ſeiner Szenengeſtaltung unvergleich= Dr. Brücher und Tfurn, Lauterbach (Geſſen).
lich und die kaum nachlaſſende Spannung, die durch den achtaktigen
Film geht, herzbeklemmend und atemraubend. Wie bei allen Amerikaner= Berichtigung. Der öffentliche Vortrag von Frau Dr.
iſt ein Film mit einer neuen Idee, was heute viel heißen will.
Heſſiſcher Landtag.
108. Sitzung.
* Darmſtadt, 14. Okk.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10½ Uhr mit
fol=
gender Anſprache:
Meine Damen und Herren! Die Schlußſeſſion des Heſſiſchen
Land=
tages findet gegenüber den früheren Tagungsperioden eine weſentlich
veränderte politiſche Situation vor. Das Abkommen von London
be=
ginnt, ſeine Wirkungen auszuüben. Die internationale Atmoſphäre
des Haſſes, die den Weltkrieg jahrelang überdauerte und unter
der beſonders unſer Heſſen ſo ſehr litt, erfuhr einen ſtarken Abbau. Die
Kerker der Beſatzungsarmee haben ſich geöffnet. Den Tauſenden
ausgewieſenen Landsleuten ſteht die Rückehr in die Heimat frei.
Viele ſind bereits heimgekehrt, die anderen werden zurückkehren, wenn
ihnen Unterkunft und Exiſtenzmöglichkeit geboten oder die noch
aus=
ſtehende Erlaubnis zur Uebernahme des Amtes gegeben iſt. Wir
be=
grüßen die Zurückgekehrten und die aus den Gefängniſſen Entlaſſenen
und hoffen, daß bald kein Deutſcher mehr gezwungen, ſein wird, die Heimat
zu meiden. Die heſſiſche Volksvertretung wird gern und freudi,a
mitarbeiten am großen Werk der Völkerverſöhnung und
des Friedens und vertraut darauf, daß dieſem Wirken
dauern=
der Erfolg beſchieden ſein möge. Der Landtag wird auch alle Kräfte
einfetzen, um die Wunden zu heilen, die den Bewohnern des beſetzten
Gebietes im Laufe der letzten beiden Jahre geſchlagen worden ſind. Er
hofft, daß ihm die Unterſtützung des Reiches dabei nicht fehlen wird.
Meine Damen und Herren, wir beginnen unſere Tagung zu einer
Zeit, in der ſich die Kulturwelt, und insbeſondere Deutſchland, in
freu=
diger Erregung befindet ob einer gewaltigen deutſchen Großtat
auf dem Gebiete der Technik: Das deutſche
Zeppelinluft=
ſchiff nähert ſich auf ſeiner Fahrt über den Atlantik
der Küſte Amerikas. Der Flug um den Erdball ſtellt einen
eindringlichen Appell auch an die Einſicht der Welt dar gegen
das Diktat von Verſailles, das auch auferlegt, daß die
deutſchen Werkſtätten der Kultur in Staub gelegt werden, die ſolche
Wunder der Technik vollbringen. (Bewegung.) Möge der ſtolze Flug
des deutſchen Flugſchiffes beitragen, die Kriegspſychoſe völlig
aus der Welt zu bannen. Das Deutſchland des Friedens, das
Deutſchland der Arbeit darf nicht gehindert werden am eigenen Aufbau
und an der Entfaltung ſeiner kulturellen Kräfte zum Segen der Welt.
(Beifall.)
Meine Damen und Herren! Ich begrüße dann als neuen
Abgeord=
neten den Herrn Lehrer Anguſt Dollinger in Alsfeld, der an
Stelle des Herrn Profeſſors D. Dr. Schian neu in den Landtag eintritt.
Meine Damen und Herren! Die Wahlen zum nächſten
Landtag finden am 16. November ſtatt. Mit unſeren Arbeiten
müſſen wir ſpäteſtens am Ende der nächſten Woche zum Abſchluß
kommen. Zwiſchen dem Landtagsſchluß und der Neuwahl werden alſo
dann noch drei Wochen liegen.
Hierauf tritt das Haus in die Tagesordnung ein und wählt den
Abgeordneten Dingeldeh an Stelle des verſtorbenen Abgeordneten
Köhler=Worms in den Verwaltungsbeirat der Heſſiſchen Landesbank.
Ohne Diskuſſion werden ſodann mehrere Vorlagen, die
Rechnungs=
angelegenheiten betreffen, gemäß den Ausſchußanträgen erledigt.
Die auf der Tagesordnung ſtehenden Vorlagen über die
Abände=
rung, der Wahlgeſetze werden vorläufig zurückgeſtellt.
Für Bauausführungen und Inſtandſetzung der techniſchen Anlagen
in Bad=Nauheim werden 391 500 Mark verlangt.
Abg. Füller (Deutſche Volkspartei) iſt gegen die Errichtung
einer Schreinerwerkſtätte, die in dieſer Vorlage verlangt wird, und
for=
dert ſtatt ihrer die Errichtung von Arbeiterhäuſern.
Miniſterialrat Windiſch befürwortet demgegenüber die
Regie=
rungsvorlage. Dasſelbe geſchieht auch durch den Abg. Lux (Soz.),
der ebenfalls den Ausſchußantrag empfiehlt. Dieſer wird von dem
Hauſe angenommen.
Bei Beratung einer Regierungsvorlage über die Hebung des Bades
Salzhauſen erklärt Abg. Dr. von Helmolt (Bauernbund), daß der
Pächter des Bades eine ungeeignete Perſönlichkeit ſei. Der Vorlage
wird zugeſtimmt.
Die von der Regierung für den Ausbau des Kraftwerkes
Wölfers=
heim ſonie für die Braunkohlenwerke Wölfersheim und Weckesheim
geforderten Summen (19 000 Mk., 2100 Mk. und 5800 Mk.) werden vom
Haus bewilligt.
Anträge der Abgg. Reiber und Schreiber, ferner der Abgg. Reiber,
Sturmfels und Gen, nach Abänderung der heſſ. Verfaſſung in der
Weiſe, daß der Landtag parlamentariſche Unterſuchungsausſchüſſe,
ähn=
lich wie der Reichstag einſetzen kann, werden hierauf beraten. Bei der
Abſtimmung wird der erſte Antrag für erledigt erklärt, der zweite mit
einigen redaktionellen Aenderungen angenommen und ein
kommuniſti=
ſcher Abänderungsantrag abgelehnt.
Nachdem dann noch mehrere Geſetzesvorlagen von geringerer
Be=
deutung in Uebereinſtimmung mit den Ausſchußanträgen angenommen
worden ſind, tritt um 11½ Uhr eine Pauſe ein.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wird ein Antrag Knoll
und Hofmann=Seligenſtadt beraten über die Einebnung der
ge=
ſprengten Forts und Stützpunkte in der Gemarkung Nieder=Olm und
im Befeſtigungsbereich Mainz, um der Landwirtſchaft den Boden
wieder zurückzugeben.
Abg. Schott (Deutſche Volkspartei) erſtattet Bericht über dieſe
Angelegenheit; er ſchildert die Verhältniſſe und weiſt beſonders darauf
hin, daß die Ueberreſte der geſprengten Forts noch überall herumliegen
und weithin den Boden bedecken. Es handele ſich hier um die
Wieder=
gewinnung von 52 Morgen landwirtſchaftlichen Geländes. Die
ent=
eigneten Landwirte ſeien ſeinerzeit in gänzlich entwertetem Gelde
be=
zahlt worden. Die Koſten für die Aufräumungsarbeiten müßten das
Reich und der Staat bezahlen. Den Landwirten der Gemeinde
Wackernheim, die Gelände für einen Flugplatz abtreten mußten, ſei die
Möglichkeit gegeben, neues Ackerland zu erwerben.
Die Abgeordneten Felder, Schreiber, Knoll und Diehl=Hochweiſel
ſprechen zu demſelben Punkte der Tagesordnung und ſchließen ſich mit
ihren Ausführungen im weſentlichen, den vom Abgeordneten Schott
geäußerten Anſichten an
Der Antrag des Ausſchuſſes geht dahin, daß die heſſ. Regierung
wegen der Einebnung der geſprengten Forts beim Reich vorſtellig werde.
Dieſer Antrag wird einſtimmig angenommen.
Weiter ſtimmt das Haus neuen Geſetzesbeſtimmungen über die
Entſchädigung für Rinder und Ziegen zu die an Maul= und
Klauen=
ſeuche zugrunde gegangen ſind. Dieſe Geſetzesbeſtimmungen wurden
in beiden Leſungen angenommen.
Es werden ſodann noch einige weitere Punkte der Tagesordnung
erledigt. Gegen 1 Uhr brach der Präſident, die Sitzung ab und
be=
raumte die nächſte für Mittwoch morgen 9½ Uhr an.
* Wegen Betrugs und Utrkundenfälſchung wurden drei Angeſtellte
von Verſicherungsfirmen feſtgenommen. Dieſelben hatten
Ver=
ſicherungspolicen gefälſcht, die fingiert waren.
— Arbeiter=Samariter=Kolonne Darmſtadt. Wir weiſen auf den
heute abend im Gewerkſchaftshaus ſtattfindenden Vortrag von Frau
Regierungsrat Keller über „Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz und ſeine
Ausführungen” hin.
Aus den Parteien.
— Die Kandidaten der Demokraten zur hefſiſchen Landtagswahl.
Blühende Menschen.
Das Abſterben des Haarbodens.
Die Blütenpracht, die alle Welt beglückt und begeiſtert,
er=
ilrt den höchſten Zweck der Natur: die Erhaltung der
Pflanzen=
antung. Ohne Blüte — — keine Frucht.
Den voll,erblühten” Menſchen ſchmückt die Natur mit
präch=
gem Haupthaar, und der Pflanzenwelt haben wir voraus, daß
n. Abblühen nach Erfüllung unſeres Daſeinszwecks
normaler=
dei ſe auch nach Jahrzehnten nicht erfolgt. In unſerem Zeitalter
taber nichts normal, nicht die Form unſeres Daſeinskampfes,
nd infolgedeſſen auch nicht unſere Lebensweiſe. Die Folge
hen wir insbeſondere an unſerem Haarwuchs. Seine höchſte
hlüite entwickelt er etwa bis zum 20. Lebensjahr, und dann
er=
ugt oft ein ſchnelles Schwinden der Haarpracht. Die Schäden
ſye ehen ſtärker als der Wille der Natur, uns das Attribut un=
zu erhalten.
Können wir nun die Schäden, alſo den Haarausfall, abwen= neuem Haarwuchs.
weit, die Frage bejahen zu können.
nach Krankheit die Urſache des Haarausfalls.
Betracht kommen, galt es, ein abſolut reizloſes Mittel zu finden,
das nicht nur die Urſachen des Haarausfalls beſeitigt, ſondern
auch die Haarwurzeln zu erneuter Zellbildung anregt.
Dr. Weidner hat mit ſeiner Silvikrin=Haarkur den
rich=
tigen Weg gefunden und damit geradezu verblüffende Erfolge,
Schluß, der Dorothy und Howard in ſeliger Liebe vereinigen läßt, Henrich, Abg. Reiber, Frau Balſer, die rheinheſſiſche Liſte enthält die
Das Union=Theater hat hier einen Senſations= und Abenteuerfilm Namen Oberbürgermeiſter Külb Mainz, Landwirt Eberle, Wolfsheim,
größten Stiles mit tauſend Gefahren und tauſend neuen Einfällen. Der und Abg. Schreiber. Für Oberheſſen kandidieren: Abg. Urſtadt, Abg.
— Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei:
films ſiegt auch hier das Gute im Menſchen und düſtere Schatten und Matz über „Mittelſtands= und Kleinrentnernot”
Tücken löſen ſich in ein reines Glück auf. Angenehm empfanden wir findet nicht am Mittwoch, den 22. Oktober, ſondern am
die unaufdringliche natürliche Darſtellung der einzelnen Charakter. Es Dienstag, den 21. Oktober, abends 8 Uhr im „
Fürſten=
ſaal” ſtatt.
ſerer Vollwertigkeit, das iſt unſer Haupthaar, bis ans Lebensende, ſelbſt bei Glatzen, erzielt. Kreisrunde kahle Stellen, ob bei
Kin=
dern oder Erwachſenen, reagierten prompt auf Silvikrin mit
den und uns neue Haare wachſen laſſen? Endlich ſind wir ſo Ein wertvolles Büchlein: „Das Geheimnis des Haarwuchſes”
gibt darüber Aufklärung und zeigt Ihnen, warum alle bisher
Unglaubliche Schwierigkeiten waren zu überwinden; einmal angewandten Mittel ohne Erfolg bleiben mußten. Geheimkat
ſondert der Haarboden zu viel Fett ab (Schinnenbildung), das Zuntz, der den richtigen Weg wohl einſchlug, hat leider
in=
andere Mal zu wenig (infolge Verhornung der oberſten Haut= folge ſeines frühen Todes das Ziel nicht erreicht. Prof. Dr. med.
ſchicht). Dann iſt wieder Nervoſität oder auch Nervenerſchöpfung Friedenthal hat als erſter den Wert der Weidnerſchen
Er=
findung erkannt und gewürdigt. Auch Ihnen ſoll Gelegenheit
Da faſt immer mehrere Urſachen für den Haarſchwund in gegeben werden, ſich zu informieren. Jedermann, der Wert auf
nes ſchönen reichen Haarwuch=
Dis. Ges Sle, ſolder oun dem Sſtolnrieberitieh it u. fue
(TV13308
Berlin 256, Alexandrinenſtraße 26.
Seite 6.
Mittwoch, den 15. Oktober 1924,
Aus Heſſen.
* Die Gedenkfeier ſür 3. Z. Groh in Kirch=Brombach.
Ein ſelten ſchöner Sonnenfeſttag brach für unſeren Odenwald an,
als wir in der Sonntagsfrühe nach Kirch=Brombach zogen. Von allen
Seiten, aus Nah und Fern, ſtrömten die Feſtgäſte dem ſtattlichen Orte
zu. Der Feſtgottesdienſt war beſonders feierlich durch die neuhergerichteten
alten Wandmalereien (ſiehe d. Bl. Nr. 232) und die wundervoll auf den
beſinnlichen Beſchauer einwirkenden Tafeln Her Kriegerehrung,
Pofaunenklänge und beſondere Weiſen des Geſangvereins ſchmückten ihn
aus. Die meiſterhafte Feſtpredigt des Ortsgeiſtlichen führte uns den
all=
verehrten Vater Groh und ſein Werk leibhaftig vor Augen. Nachdem
wir uns durch Speiſe und Trank neu geſtärkt hatten, brachte der
Nach=
mittag die Hauptfeier. Am Ende des Dorfes, vor dem Hauſe W.
Adrians, ſtellte ſich der Feſtzug auf, an dem ganz Kirch=Brombach,
der Kirchenvorſtand, die Vereine mit ihren Fahnen, die Feſtgäſte u. a.
teilnahmen. Der vorhin ſchon erwähnte Königer Poſaunenchor voran,
bewegte ſich der Feſtzug durch ſämtliche Straßen des Ortes bis zum
prächtig geſchmückten Pfarrhaus. Hier beſtieg zuerſt Stadtbibliothekar
Noack die Rednerbühne zu einem Vorſpruch, worin er einen
geſchicht=
lichen Ueberblick über den Ackerbau des Odenwaldes bis zu den Anfängen
Grohs gab. Beſondeus hob er die ſegensreiche Herrſchaft des Hauſes
Erbach hervor. Graf Franz, der Schöpfer der Erbacher Sammlungen,
wäre unermüdlich um das Wohl ſeiner Untertanen bemüht geweſen.
Es ſeien hier nur die Begründung einer Spar= und Leihkaſſe 1779 und
ſeine Bemühungen um die Einführung des damals ganz neuen Kleebaus
durch Stiſtung eines Kleethalers erwähnt. Dieſe blühenden Zuſtände
wurden durch die Napoleoniſchen Kriege und den übermäßigen
Wett=
beverb Englands, der die Haupterwerbsquelle nach der Landwirtſchaft
die Weberei, faſt erdrückte, wieder vernichtet. Fehlernten kamen hinzu,
Geldmangel trat ein uſw. So ſah es recht trübe um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts im Odenwald aus, als Groh ſeine Wirkſamkeit
in Kirch=Brombach begann. Nachdem er noch Allen, die an dem
Zu=
ſtandekommen des Denkmals mitgewirkt, gedankt hatte, gab er dem
eigentlichen Feſtredner, Herrn Direktor Berg vom Verband der
Heſ=
ſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, das Wort. Dieſer
ſchil=
derte nun in trefflicher, volkstümlicher Weiſe, das Lebenswerk
Grob’s, den Aufbau der Landwirtſchaft auf ganz
neuer Grundlage. Nachdem er eingehend die damalige
wirtſchaft=
liche Lage geſchildert: kein Geld im Hauſe, infolgedeſſen Wucher in
jeder Form, dazu Fehlernten, ſo daß der Hunger an die Türen klopfte,
Auswanderung — das war die Lage der Bevölkerung. Groh nun, der
als Bauernſohn die Landwirtſchaft genau kannte und in Gießen mit den
neuen wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſen Liebigs bekannt geworden war,
als Selbſtbewirtſchafter eines umfangreichen Pfarrgutes die Nöte der
Landwirtſchaft am eigenen Leibe kennen gelernt hatte, ſuchte nun auf
Grund ſeiner Erfahrungen nach Mitteln zur Abhilfe der Schäden. Er
ſuchte dieſe Mittel zum Fortſchritt, indem er den altgermaniſchen
Genoſ=
ſenſchaftsgedanken den Bedürfniſſen der Landwirtſchaft anpaßte, ſo kam
er 1862 zur Begründung der erſten Genoſſenſchaft im Odenwald, 1868
zur Begründung einer Dampfdreſchgenoſſenſchaft uſw. und wirkte durch
dieſe Vorbilder bahnbrechend. Viele Genoſſenſchaften entſtanden im
Odenwald und anderswo unter ſeiner tätigen Mitwirkung. Haas
hatte dann das große Verdienſt, dieſe zu einem Verband
zuſammen=
zuſchließen. Das Samenkorn, das Groh geſät, ging auf, wuchs zu
einem ſtattlichen Baum heran, der ganz Deutſchland, ja die ganze Welt
überſchattet. Nachdem der Redner noch Grohs Mitarbeiter: den
Bür=
germeiſter Kredel, die Landwirte N. Meiſinger und Peter
Kranz, den Lehrer Ph. Buxbaum, und den Geometer und Rech
ner Ferdinand Joſeph genannt hatte, enthüllte er die
Gedenk=
tafel, die von dem dankbaren Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften geſtiftet iſt, als Mahnung für die Gegenwart, für der
vorüberziehenden Wanderer, für die kommenden Geſchlechter, das Werk
Groh’s hoch zu halten und weiter auszubauen.
Gleich=
zeitig feierte die 1874 von Groh begründete Darlehnskaſſe ihr
50jähriges Beſtehen. In dem bekannten Gaſthaus „Zum Engel”
fand nun dieſe Feier ſtatt. Zuerſt gab ihr Direktor, Herr Kredel,
einen Rückblick. Dieſen ergänzte der Vertreter der Zentralgenoſſenſchaft,
Direktor Berg, durch eine ſehr lehrreiche, mit genauen Zahlenangaben
belegte Rückſchau, Umſchau und Ausſchau. Er übergab einigen beſon=
ders verdienten älteren Genoſſenſchaftlern: Kredel, Meiſinger,
Stein, Nauſch, Ehrenurkunden, die von unſerem Darmſtädter
Meiſter E. Eimer prächtig ausgemalt waren. Als Vertreter des
Landeskirchenamtes brachte Herr Präſident Dr. Bernbeck an Stelle
des leider verhinderten Prälaten die Grüße und Glückwünſche der
oberen Kirchenbehörde dar. Hierauf gab Herr Direktor Mager noch
einige, auf zahlenmäßiger Grundlage ruhende Angaben über die
gegen=
wärtigen und zukünftigen genoſſenſchaftlichen Aufgaben auf dem Gebiete
des Kreditweſens, der Aufwertung, Zinsfuß u. a. Sehr beachtenswerte
Ausführungen machte auch Herr Verbandsreviſor Hartmann aus
Gießen, ein Kirch=Brombacher Kind, aus der Fülle ſeiner Erfahrungen,
er überbrachte die Glückwünſche der Vogelsberger und Wetterauer
Ge=
noſſenſchaften. Zuletzt ſei auch noch der denkwürdigen Anſprachen
un=
ſres lieben Herrn Pfarrers Deiß — vor dem Pfarrhaus, als
Ver=
treter der Kirchengemeinde und in der Feſrverſammlung — gedacht, in
denen er den fruchtbaren Gedanken ausſprach eines Groh=Tages
in Kirch=Brombach, etwa im Mai jeden Jahres, um den Groh=Geiſt
zu pflegen. Damit endete dieſe denkwürdige Feier. Jeder der
Teilnehmer wird eine Fülle von Anregungen mit beimgenommen
haben.
K. N.
* Arheilgen, 14. Okt. Die Preiſe für Lebensmittel
ſtei=
gen wieder. In voriger Woche ging der Preis für einen Vierpfünder=
Laib Brot von 65 auf 70 Pfennige, und in dieſer Woche gab es einen
Sprung um 10 Pfg. auf 80 Pfg. — Die Kartoffelernte iſt
be=
endet und fiel nach Menge günſtig aus; ob nun die Güte dem entſpricht,
muß die Zukunft lehren, denn allgemein hört man über Fäulnis klagen.
Für den Zeutner Speiſekartoffeln wurden 4 Mark gezahlt. Auch die
Obſternte, beſonders an Aetfeln, war recht zufriedenſtellend, und wurde
als Preis für den Zentner Tafeläpfel 10—12 Mk. gefordert. — Die
Kleinpflaſterarbeiten am Nordbahnhof Darmſtadt machen gute
Fort=
ſchritte, auch ſchreiten die Arbeiten an der elektriſchen Bahn bis zu der
Chemiſchen Fabrik günſtig vorwärts. Hoffentlich können dieſelben ſo
beſchleunigt werden, daß der Betrieb noch vor Weihnachten
aufgenom=
uen werden kann. Wie ſtehr es nun mit einer Weiterführung bis zu
unſerem Orte? Die elektriſche Lichtzuführung wird wohl noch im Lauf
dieſes Monats, ſicherlich aber bis zur hieſigen Kirchweihe, die anfangs
nächſten Monats ſtattfindet, fertiggeſtellt ſein.
II. Eberſtadt, 14. Okt. Errichtung einer Krieger=
Ge=
dächtnisſtätte. Der zu dem Zwecke der Errichtung einer
Gedächt=
nisſtätte für die Opfer des Weltkrieges vom Gemeinderat berufene
Aus=
ſchuß hat in einer am letzten Freitag auf dem Nathauſe ſtattgefundenen
zweiten Sitzung ſeine Beratungen fortgeſetzt. Als Ergebnis der Sitzung
und einer Beſichtigung am Sonntag vormittag wurde als geeigneter
Platz für die Gedächtnisſtätte das erſte Quadrat rechts am Eingange
des Friedhofs ausgewählt. In einer weiteren Sitzung wird über die
Ausgeſtaltung der Stätte beraten werden. Die Pläne werden vor
end=
gültiger Beſchlußfaſſung der Bebölkerung zugänglich gemacht werden.
5 Erbach i. Odw., 14. Okt. Neue Kirchenglocken ſchafft ſich
nunmehr auch die hieſige kleine katholiſche Gemeinde an. Die Glocken
werden bei der Firma Hamm in Regensburg gegoſſen.
8 Ober=Sensbach i. Odw., 14. Okt. Weidmannsheil. Der
Pächter der hieſigen Gemeindejagd erlegte in den letzten Tagen zwei
ſehr ſtarke Edelhirſche, einen Zehn= und einen Achtender.
n. Beerfelden, 14. Okt. Der Beſuch der geſtern ſtattgehabten
Ver=
ſammlung der hieſigen Ortsgruppe des
Kreisobſtbau=
vereins war etwas beeinträchtigt durch das Krähbergrennen. Der
Vorſitzende, Herr Kreisobſtbautechniker Dietrich eröffnete die
Ver=
ſammlung und gab bekannt, daß der ſeinerzeit geplante Rundgang
zwecks Baumbenennung wegen ſchlechter Witterung nicht ſtattfinden
konnte. Für Baumbezug liegen mehrere Offerten vor mit ziemlich
gleichen Preiſen. Man einigte ſich auf Herbſtbeſtellung, da dieſer mit
Rückſicht auf die hieſige Lage, die Zweckmäßigkeit der Pflanzung im
Herbſt, die Qualität uſw, der Vorzug gebührt. Bei der im Frühjahr
erfolgten Verſammlung des Kreisobſtbauvereins wurde der
Jahres=
beitrag pro Mitglied auf 50 Pfg. feſtgeſetzt, weshalb für das Jahr
1 Mk. Beitrag erhoben werden ſoll. Von der Landwirtſchaftskammer
war hier für dieſen Herbſt eine Obſtausſtellung geplant, da der Termin
jedoch auf 9. November feſtgeſetzt war, ſtimmte die Verſammlung dem
Vorſitzenden zu, daß er dieſe Zeit als für zu ſpät apgeſehen und die
Ausſtellung für dieſes Jahr abgelehnt hatte. Ein Mitglied wies darauf
hin, daß kommenden Herbſt wahrſcheinlich eine Bezirkstierſchau hier
ſtattfinden werde, man war ſich darin einig, darauf hinzuwirken, dieſe
fur den hieſigen Platz zu gewinnen und damit eine Obſtausſtellung zu
verbinden. Der Vorſitzende erzählte noch von ſeinen gunſtigen
Erfah=
rungen, die er durch Spritzen mit Uſtin und Solbar machte. Nach
Schluß der Verſammlung blieben die Anweſenden noch beiſammen in
lebhaftem Gedankenaustauſch über die Erfahrungen im Obſtbau; ſolche
Heſpräche ſind überaus belehrend und fördernd beſonders in
Sorten=
auswahl u. a. — Ein Mitglied wünſchte für kommendes Jahr beſſere
Pflege der Obſtverwertung, da hier beſonders anfangs ganz minimale
Preiſe bezahlt wurden. Zwar wurde in der Fachpreſſe geraten, mit dem
Verkauf des Obſtes zurückzuhalten. Dieſen Rat zu befolgen war jedoh
bei Frühäpfeln und den meiſten Birnen nicht möglich, weshalb die
Obſt=
züchter dem Schaden nicht entriunen konnten.
* Heppenheim (Bergſtr.), 13. Okt. In der letzten Nacht gegen 11½
Uhr, ermordete der 67jährige Korbmacher Phil. Nodenheber 3. von
hier, unter dem Spitznamen der „Friedensſtifter” bekannt, den 48
jähri=
gen ſtädt. Arbeiter Leonhard Friedrich von hier mittels feſtſtehenden
Korbmachermeſſers durch einen Stich ins Herz. Der Tod trat auf der
Stelle ein. Die Tat geſchah im Hausflur des ſtädt. Armenhauſes, wo
Rodenheber wohnt. Der Getötete hinterläßt eine Witwe und 6
Kin=
der. Der Mörder wurde durch die Schutzmannfchaft in der Nacht noch
feſtgenommen.
* Heppenheim (Bergſtr.), 12. Okt. Autounfall. Am Samstag,
den 11. d. M., nachmittags 1½ Uhr, wurde das 4jährige Kind eines
hieſigen Inſtallateurs von dem Perſonenkraftwagen der Firma Geerg
Tuger A.=G. in der Fürtherſtraße überfahren. Das Kind hat neben
einem Armbruch noch ſchwere Verletzungen an der Stirne und am
Hinterkopf erlitten. Da Auto ſoll in mäßigem Tempo gefahren ſein
und den Lenker des Autos keine Schuld treffen.
8 Groß=Gerau, 14. Okt. Polizeihunde=Vorführung.
Die hieſige Ortsgruppe des Vereins für Schäferhunde veranſtaltete im
Hofe der Wilhelmsſchule eine Hundeſchau, die einen guten Eindruck
hin=
terließ. Sowohl die Gehorſamsübungen als auch die Apportier= und
Springübungen ſowie die Naſenprüfung gaben ein anerkennenswertes
Bild von den Leiſtungen der vorgeführten Hunde ab.
— Biebesheim a. Rh., 14. Okt. Obſtausſtellung. Der
hie=
ſige Obſt= und Gartenbauverein veranſtaltete im Wirtwein=Saal eine
ſehenswerte Obſt= nud Gartenbau=Ausftellung. Dieſelbe wurde durch
einen Vortrag des Herrn Baumwartes Leuthäußer eröffnet. Außer
Tabletten
MafA.
in alſen Apotheken u.
OMMRA Drogerien echätich
für Bänger, Oportsleute, Raucher
den Grutpen der Kreisſtraßenverwaltung und des Waſſerbauamtes
ſtammten alle ausgeſtellten Erzeugniſſe von hieſigen Ausſtellern.
* Gießen, 13. Okt. Ein Unglück ereignete ſich auf der
Straß=
zwviſchen der Stadt und der Wallersburg. Ein Kraftwagen wollte
einem Kinde ausweichen, fuhr in den Straßengraben und kippte um.
Eine Dame aus Marburg erlitt erhebliche Verletzungen und mußte in
die Klinik gebracht werden.
* Aus Oberheſſen, 14. Okt. Ein treuer Knecht iſt Friedrich
Schnei=
der, der jetzt 40 Jahre ununterbrochen in den Dienſten des Landwirts
Wilhelm Otto zu Raidel (in der Wetterau) ſteht. — Der abgebrannte
Kirchturm zu Ulrichſtein iſt jetzt durch ein Notdach geſchützt. Die
verſprungenen Glocken ſollen in Sinn bei Rinker umgegoſſen werden,
Der Wiederaufbau des Tumes wird im Frühjahr in Angriff genommen.
— Der Obſthandel iſt jetzt lebhaft im Gang. Der Zentner Tafelobſt
koſtet in Nuppert sburg 6—9 Mk., Fall= und Kelterobſt 5,50 Mk.
— Ein würdiges Denkmal für die Gefallenen des Weltkrieges iſt in
Engelrod im Bau begriffen. Auf dem Friedhof wird eine Kapelle
errichtet, die im Innern auf Metalltafeln die Namen der etwa 40
Ge=
fallenen tragen ſoll. — Die Haſenjagd fällt nicht beſonders
er=
giebig aus. Der Winter war lang und hart und vor allem reich an
Schnee. Was er nicht vernichtete, fiel den endloſen Regenfluten des
Sommers zum Opfer. — Das hohe Alter von 90 Jahren erreichten
Eliſabeth Völzing in Groß=Feldg und Eliſabeth Horn in
Fauer=
bach bei Friedberg.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Sefunden: 1 künſtlicher Oberkiefer. Ein
Motorradwerkzeug. 1 blau= und
grünge=
ſtreiftes wollenes Tuch mit einer Feldflaſche
1 gebogtes Taſchentuch, gez. Paula. Ein
grauer Kinderſtrumpf. 1 dunkelbraunes
Beſuchstäſchchen. 1 Fahrradfreilauf. Ein
Doublé=Herrenring mit rotem Stein. 1 P
weiße Manſchettenknöpfe. 1 Photographie
(3 Knaben). 1 grauer Kinderhut. 1 weißer
Stoffbeutel mit Monogramm M. B. Ein
Ball von Signalhuppe. 1 brauner
Kinder=
mantel. 1 Peitſche. 1 kleiner Photogr.=
Apparat (Kodak) in Ledertäſchchen. 1 roſa
Kinderjäckchen. — Zugelaufen: 1
weiß=
graues Kätzchen.
Bauarbeiten.
Die bei der Errichtung von
Wohn=
hausneubauten am Rhönring (Gruppe III)
vorkommenden Wand= und Fußboden
platten= ſowie Tapezierarbeiten ſollen
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag,
den 23. Oktober 1924, vormittags
(st13338
10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 13. Okt. 1924.
Städt. Hochbauamt.
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Vereinbarung.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
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matratzen, 1 Küchenſchrank, Anrichte, ein
feiner Toilettentiſch, 2 Büropulte, zehn
Jagdmeſſer, 1 wertvolle Stein= und
Schmetter ings=Sammlung, 1
Chaiſelon=
gue, 1 Diwan, 2 Plüſchgarnituren,
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ſterſeſſel, 1 ſehr wertvolle
Alabaſterſtand=
uhr, Herren= und Frauen=Kleider, Wäſche,
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Beſichtigung. Dabei werden die größeren
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(13350
gen Preiſen abgegeben.
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Waldſtraße 3 Hch. Hilsdorf
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Stiftſtraße.
Um Erſcheinen de
Reichsbund der
Sott Delſteigerang 1. 1.
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Freitag, den 17. ORtober ds. Js., Generalverſammlung
vormittags 9 Uhr, wird auf der Lud=) Freitag, 17. Okt.,
wigshöhe zu Darmſtadt das
Wind=
fallholz aus der Förſterei Böllenfalltor im Feierabendſaal,
verſteigert.
a). Nutzholz: Nutzſcheiter, rm: Birke4; Mitglieder w. gebet.
b) Brennholz: Scheiter, rm: Buche/ Geiger u. Klavier=
90, Eiche 4, Weymouthskiefer 2;
Hnüppel, rm: Birke 9, Eiche 4, Erle) bieier ſtel
3, Fichte 19, Weymouthskiefer 13;/ (Kino od. Café). An=
Reisknüppel, rm: Birke 2, Buche 4; gebote an Th Köver,
Stöcke, rm: Buche 8.
Die blau unterſtrichenen Nummern König i. O./*29871md
kommen nicht zum Ausgebot. Nähere
Eliſabethen=
luskunft durch Herrn Förſter Klipp= ſtraße Nr. 42,
ſtein zu Forſthaus Böllenfalltor.
Darmſtadt
Seitenbau rechts, erhalt.
Streulaubverſteigerung Nr. 1.
Sie die billigſte
Im Anſchluß an die Holzverſteigerung
wird daſelbſt das Laub von Wegen /9ämeſ”,
Helkeſſ=
ind Schneiſen der Förſterei Böllen=
und
Kinder=
falltor verſteigert.
(13360
Darmſtadt, den 14. Okt. 1924.
Konfektion
unter günſtigen Zah=
Forſtamt Beſſungen.
lungsbedingungen.
Delp.
Ein Beſuch ſehr
lohnend. Es ladet
höflichſt ein (emd
Wilh. Didzuhn
Hamstag, den 18. Ohtober 1924,
mittags 12 Uhr, wird die hieſige
Ge=
meindejagd auf die Dauer von 6 Jahren
auf dem Rathaus öffentlich meiſtbietend
unter den bei der Verſteigerung nähe
bekanntgegebenen Bedingungen verpachtet
Das Jagdgelände iſt in einer halbei
Stunde vom Bahnhof Zwingenberg oder
Halteſtelle Hähnlein zu erreichen.
Bemerkt wird noch, daß ein guter
Rehwildſtand, Haſen, Hühner u. Faſanen
(13371
hier vorhanden iſt.
Heſſ. Bürgermeiſterei Langwaden.
Hölzel.
Am Donnerstag, den 16. Oktober
1924, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
(13363
ich in der
Mathildenſtr. 2
24 Stühle
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Darmſtadt, den 15. Okt. 1924.
Portner
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Mummer 287.
Mittwoch, den 15. Oktober 1924.
Seite 7.
Weddigens Siegesfahrt
im Oftober 1914.
Von
Karitänleutnant Joachim Lietzmann.
Purpurrot vollendet der feurige Sonnenball ſeine Bahn. Der
11OOktober 1914 geht zur Neige. Einem ſilberglänzenden Spiegel
each breitet ſich die weite Nordſee aus. Nur hier und da erhebt
5 eine leichte Briſe und ſchwellt vorübergehend die Segel der
ſiEherfahrzeuge, welche vereinzelt nördlich der Doggerbank ihrem
amdwerk nachgehen. Eine unermeßliche Stille ruht auf dem an
ineren Tagen vom heulenden Sturmwind aufgewühlten Meere,
heute nichts von den erſchütternden Ereigniſſen zu wiſſen
änt, welche den Erdball erzittern machen.
Und doch — das Fahrzeug, welches allmählich größer
wer=
nc von Südoſten herannaht, zeigt, daß der völkermordende
„tkrieg auch von dieſem Himmelsſtrich Beſitz ergriffen hat, und
Name bürgt dafür, daß ſich in unerbittlicher Folgerichtigkeit
tzo hier Ereigniſſe von weittragender Bedeutung abſpielen
wer=
n. Es iſt das deutſche U=Boot „U 9‟, geführt von einem
Kom=
ſomdanten, den das Vaterland zu ſeinen Beſten zählt, Kapitän=
Anant Otto Weddigen.
Drei Wochen ſind dahingegangen, ſeit er am 22. September
Großtat vollbracht hat, welche die Seekriegsführung auf eine
2äg neue Grundlage ſtellte. Drei mächtige Panzerkreuzer
lie=
vernichtet auf dem Meeresgrunde. Nach Beendigung der
ngen Ueberholungsarbeiten iſt er nun wieder draußen auf der
hen See, ſeinem eigentlichen Element, ein mächtiger König auf
w. freien Ozean. Ein ſtolzes Gefühl darf ihn erfüllen.
In der nördlichen Nordſee, fern dem näheren Bereich unſe=
Flotte, ſtehen feindliche Streitkräfte. Sie unterbinden den
urralen Handelsverkehr mit der deutſchen Küſte, um unſere
mat, unſere Frauen und Kinder langſam dem grauſamen
m. gerstode auszuliefern.
Ihnen ſoll diesmal der Angriff gelten. Mit gleichförmiger
ſarſchgeſchwindigkeit geht die Fahrt nach Nordweſten, den
ſchot=
iten Gewäſſern entgegen. Während Kommandant und
Wach=
ier aufmerkſam die ſcharfe Horizontlinie beobachten, erfüllt
in Kampf und tauſend Gefahren erprobte Beſatzung ihre
Hlaht in den mit erſtickendem Oeldunft erfüllten Räumen. Aber
1s unbegrenzte Vertrauen, das ſie ihrem Kommandanten
ent=
einbringt, läßt ſie die Schwere des Dienſtes freudig überwin=
Die Leute wiſſen, daß er auch diesmal nicht eher locker laſſen
tre, als bis er ſeine Abſicht erreicht hat, und mit geſpannter
Er=
ſukung harren ſie des weiteren Verlaufs der Dinge.
DDie Nacht ſenkt ſich hernieder, am wolkenloſen Himmel treten
tGeſtirne ihre Herrſchaft an. Die friedlichen Fiſcherboote ſind
lifſt den Blicken entſchwunden. Doch bald belebt ſich die See
(f neue! Einige Dampfer tauchen auf, mit Kurs auf die
ſchot=
thr Küſte. Und nun — eine jähe Freude durchfährt den
Kom=
undanten — kommt dort an Steuerbord ein verdächtiger
Schat=
nGeran, ein abgeblendetes Fahrzeug, ohne Zweifel ein
Kriegs=
f: 1 Die feindliche Sicherungslinie iſt erreicht! Aber noch
ge=
ſten die Verhältniſſe nicht, zum unmittelbaren Angriff
vorzu=
hm. Angeſichts des reger werdenden, von lebhaftem
Signali=
irmi begleiteten Schiffsverkehrs vermutet Weddigen einen
½Ffahrtsknotenpunkt unter engliſcher Kontrolle. Er beſchließt,
1ſin Platz bis zum heranbrechenden Morgen, zu beobachten.
ugſam verrinnt die Nacht, durch die erhöhte Wachſamkeit für
4u mandant und Beſatzung doppelt aufreibend. Das
abgeblen=
e: Schiff iſt bei hoher Fahrt wieder aus Sicht gekommen.
DDie erſten Morgenſonnenſtrahlen des jungen Tages ergießen
mbermals über eine ſpiegelglatte Meeresfläche. Mit mäßiger
rt zieht „U 9” ſeine Kreiſe. Es ſind Minuten höchſter
Span=
ug. Der Feind muß jeden Augenblick erneut in Sicht kommen.
Dem bevorſtehenden Kampf auf Leben und Tod gilt es, ihn
hemerken bevor man ſelber geſichtet iſt. Da — ein kurzes, ſchar=
fes Kommando, blitzſchnell ſchließt ſich das Turmluk, und gleich
darauf iſt das Boot auf Tiefe. Nur das Sehrohr ſtellt die
Ver=
bindung mit der Oberwelt her.
Im Dunſte des leichten Morgennebels wird ein graues
Fahrzeug mit zwei Schornſteinen erkennbar: der engliſche
ge=
ſchützte Kreuzer „Hawke”! Mit Hartruder und höchſter Fahrt
dreht Weddigen an ihn heran. Doch wechſelt der Gegner ſo oft
Kurs und Geſchwindigkeit, daß es unmöglich ſcheint, zum
An=
griff heranzukommen. Es iſt augenſcheinlich: die Briten haben
aus der Vernichtung der Panzerkreuzer „Creſſy”, „Hogue” und
„Aboukir” gelernt. Sie haben ihren furchtbaren Gegner erkannt
und dürfen es nur noch mit hoher Fahrt und andauernden
Zick=
zackkurſen wagen, die hohe See aufzuſuchen.
Fünf Stunden währt die wilde Jagd, verſucht Weddigen in
getauchtem Zuſtande den nichtsahnenden Gegner
auszumanöv=
rieren. Zeitweilig iſt ein zweiter Kreuzer in der Ferne ſichtbar,
um jedoch bald wieder zu verſchwinden. Endlich, gegen Mittag,
kann Weddigen zum entſcheidenden Angriff anſetzen. Die
Ent=
fernung wir zuſehends geringer. Schon ſcheint es ſicher, daß
gleich der Vernichtungsſchuß fallen kann. Da ändert der Brite
von neuem ſeinen Kurs. Wiederum folgen lange Minuten
höch=
ſter Anſpannung aller Kräfte. Mit eiſerner Zähigkeit heftet ſich
„U 9” an ſeinen Gegner, der ihn auch jetzt noch nicht geſichtet hat.
Um 11 Uhr 53 Minuten endlich iſt’s ſoweit. Auf nur 350 Meter
Abſtand verläßt der todbringende Torpedo ſein Rohr.
Unmittel=
bar darauf zerreißt eine gewaltige Detonation die Luft.
Unter heftigen Erſchütterungen legt ſich das Schiff ſchwer
über. An Bord herrſcht wirres Durcheinander. Kommandorufe
ertönen, Schreie gellen. Mit grellen Stichflammen geht
Muni=
tion hoch. Rauch und Qualm entziehen das todwunde Schiff der
Sicht des in einiger Entfernung das Sehrohr ausfahrenden
U=Boots. Andquernde Exploſionen verheeren das Schiffsinnere
und machen es zu einem einzigen Flammenmeer. Nur der hoch
an der Gaffel wehende Union Jack bleibt davon verſchont, bis
auch er, von dem kenternden Schiff mit hinab in die Fluten
ge=
führt, der Welt lebewohl ſagt.
Nur eine Anzahl ſchwimmender Planken, an denen ſich hier
und da Schiffbrüchige anklammern, legt Zeugnis ab, daß hier
noch vor acht Minuten ein britiſches Kriegsſchiff die See
durch=
kreuzte. Vier Offizere und ſechsundſechzig Mann wurden kurz
darauf von einem neutralen Dampfer aufgenommen.
Fünfhun=
dert Mann haben den Seemanns= und Soldatentod gefunden,
ein furchtbares Schickſal fürwahr. Aber der um Sein oder
Nicht=
ſein gehende Vernichtungskampf der Völker kennt nicht mehr
die Poeſie früherer Kriege.
Weddigen aber gibt ſich mit der Vernichtung ſeines nunmehr
vierten feindlichen Kreuzers nicht zufrieden. Befehlsgemäß ſetzt
er ſeine Fahrt nach Nordweſten fort, um womöglich zum Angriff
auf die Grand Fleet, Englands Schlachtflotte, zu gelangen.
Schon in der folgenden Nacht ſtand er am Eingang zum
Pentland Firth, in unmittelbarer Nähe des engliſchen
Haupt=
ſtützpunktes Scapa Flow. Der am nächſten Tage auf eine
Zer=
ſtörer=Halbflottille angeſetzte Angriff ſchlug leider fehl, weil der
Gegner nach Sichten der Torpedolaufbahn im letzten Augenblick
abdrehte. Die ſofort einſetzende Alarmierung dieſer Gegend
machte hier weitere Unternehmungen hinfällig. Weddigen ſetzte
ſeinen Weg durch die Gewäſſer der Orkney= und Shetlands=
Inſeln bis hinüber zurenorwegiſchen Küſte fort, ohne indeſſen
den erſehnten Feind anzutreffen. Nach einer Woche kehrte er
dann nach Helgoland zurück, wie am 24. September als Sieger
jubelnd vom geſamten Volke begrüßt.
Seiner weltbewegenden Tat vom 22. September hatte
Wed=
digen eine neue hinzugefügt. Durch die Flotte aber, durch die
Reihe der tauſende kampfbegeiſterter Männer aus allen Gauen
deutſchen Landes ging abermals ein tiefinnerlicher Jubel. Zu
troſtloſeſter Untätigkeit verdammt, taten ſie in den heimiſchen
Gewäſſern tagaus, tagein ihren ſchweren Dienſt. Ein tragiſches
Schickſal verſagte ihnen die Erfüllung ihres glühenden Wunſches,
ſchon damals mit dem Feinde in offener Schlacht die Waffen zu
kreuzen.
War ſchon ſeit dem 22. September die mittlere und ſüdliche
Nordſee bis zu den Gewäſſern des Engliſchen Kanals wie mit
eiſernem Beſen reingefegt, ſo wurde jetzt nach dem Auftauchen
der deutſchen „U=Boots=Peſt” unmittelbar vor den britiſchen
Hauptſtützpunkten die Blockadelinie weit hinaus nach Norden
verlegt, ja es wurde ſogar die engliſche Schlachtflotte aus der
Nordſee herausgezogen und in den Atlantik entſandt, unter
An=
lehnung an die weſtſchottiſche und iriſche Küſte! England zitterte
vor dem mächtigen deutſchen Gegner, deſſen Seemacht ſich der
Armee, der ſiegreichen großen Schweſter, würdig zur Seite ſtellte.
Die Leiſtungsfähigkeit des U=Boots als ergänzendes
Kampf=
mittel gegen die feindliche Flotte war abermals in ſchlagendſter
Form zutage getreten. Mit erhöhter Kraft wurde dieſe Waffe
weiter ausgebaut. Darin, daß ſie erſt nach Jahren voll ausgenutzt
werden durfte, als ihre Verwendung ſich unvergleichlich
ſchwieri=
ger geſtaltete, liegt eine weitere tiefe Tragik. Ihre Folgen reden
eine deutliche Sprache.
Mit der höchſten Kriegsauszeichnung, dem Orden Pour le
Mérite, geziert, übernahm Weddigen ſpäter das Kommando über
das U=Boot „U 29‟. Am 25. März 1915 iſt er, ſeiner Pflicht
ge=
treu bis zum letzten Augenblick, öſtlich Schottland vor dem
Feinde geblieben. Sein Boot wurde beim Angriff auf die
eng=
liſche Schlachtflotte von dem Linienſchiff „Dreadnought”
ge=
rammt.
Der allzu früh von uns Gegangene hat uns ein heiliges
Vermächtnis hinterlaſſen. Mit ſeiner 28köpfigen, alle Gaue
ver=
tretenden Befatzung war er im wahrſten Sinne ein Sinnbild für
des deutſchen Volkes Größe und Einigkeit. Wo ein ſtraffer
un=
beugſamer Wille die Geſchicke des einigen Volkes lenkte, da war
es unbezwinglich, da bewies er ein unerhörtes Heldentum. Wo
aber innerer Zwiſt den Volkskörper zermürbte, wo der eines
deutſchen Mannes unwürdige Parteihader die Oberhand gewann,
der armſelige Nichtigkeiten höher ſtellt als das Vaterland, da
war der Niedergang nicht fern.
Wie eine trutzige Mahnung ragt der Name Weddigen in
unſere Tage. Einigkeit iſt das Gebot der Stunde, Einigkeit,
ſo=
weit auf heimatlicher Scholle die deutſche Zunge klingt. Dann
werden wir dereinſt wieder frei ſein, wie die Väter waren, ein
freies Volk auf freier deutſcher Erde.
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Haf7 Junde Fraft. BA1M IN isf nur echtzWenn
darauf steht, und diese Schutzmarke‟
DDie glückliche Geburt einer
Tochter Hildegard zeigen an
Georg Grohe u. Frau
Mathilde, geb. Schmitz
DDarmſiadt, den 13. Okt. 1924
Aft
Todes=Anzeige.
Montag nachmittag 7½ Uhr
entſchlief nach langem ſchwerem
mit Geduld ertragenem Leiden
mieine gute Frau, innigſtgeliebte
Mutter, Schweſter, Schwägerin
mnd Tante
Anng Marie Opalka
rm 46. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbllebenen:
Georg Opalka u. Tochter.
Darmſtadt, den 14. Okt. 1924.
Heinrichſtr. 92, Mittelbau.
Die Beerdigung findet
Donners=
mag, den 16. Okt., nachmittags
z. Uhr, vom Portale des
Wald=
riedhofes aus ſtatt. (13342
Todes=Anzeige.
Am 11. Okt. entſchlief nach
langem ſchweren Leiden meine
liebe Mutter
Frau Lina Pieper
geb. Wendel
im 63. Lebensjahre.
Darmſtadt. 14. Oktober 1924.
Margarete Pieper.
Die Beerdigung fand in der
Stille ſtatt. (*29820
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
(13340)
Banihann
Todes=Anzeige.
Geſtern abend ½/,8 Uhr verſchied ſanft nach
kurzem ſchweren Teiden mein lieber Mann,
unſer treuſorgender Vater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
im vollendeten Alter von 63 Tebensjahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Pullmann Wwe.
geb. Hepp.
Groß=Zimmern, den 14. Okt. 1924.
ſindet Donnerstag, den 16. Okt., nachm.
Beerdlgung
3 Ul
Darmstadt / Ludwigsplatz 6.
Ein
Dankſagung.
Für die bei der Krankheit und dem
Tode meiner lieben Frau, unſerer guten
Mutter und Großmutter ſo überaus
zahlreichen Beweiſe der Teilnahme
danken wir Allen, die in dieſen ſchweren
Tagen mit uns fühlten, herzlichſi.
Darmſtadt, 14. Okt. 1924.
(*29791
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Hammelmann.
Für alle Beweiſe wohltuen=
Der Anteilnahme beim Tode
un=
er es lieben Vaters
Hermann Habicht
(*29810
anken
Die Hinterbliebenen.
Posten
billige
Wachstuch-
Heste
eingetroffen
Unerwartet und plötzlich verſtarb am Mittwoch
nachmittag unſer treuer Sangesbruder und Ehren=
(13374
präſident
Andreas Gerbig.
Der Verſtorbene hat es verſtanden, durch ſeinen
Fleiß und ſeine Gewiſſenhaftigkeit als Gründer
des Vereins ſich unſere volle Achtung zu erwerben
und durch ſeine treue Anhänglichkeit, die er während
vieler Jahre, als er unſerem Verein als Präſident
vorſtand, bezeugte und ſpäter als unſer
Ehren=
präſident wahrte, war er uns doppelt wertvoll
geworden. Sein Hinſcheiden wird von uns und
allen denen, die mit ihm im engeren
Wirkungs=
kreiſe ſtanden, ſchmerzlich empfunden werden.
„Auf ewig unſeren Herzen teuer
Lebſt du in der Erinnerung Feier.”
Geſangberein „Gängerband”‟, Erzhaufen.
Frauerkleidung
Mäntel / Kostüme
Kleider / Blusen
Gebrüder Neu
DARMSTADT
Ludwigsplatz 9
Seite 8.
NÜ24.
Reich und Ausland.
Wieder ein ſchweres Eiſenbahnunglück bei der Regie.
5 Tote.
Verlin, 14. Okt. Auf der Bahnſtrecke Eſſen=Haupt—Eſſen=Weſt
war eine Rotte mit dem Ausbeſſern des Bahnkörpers beſchäftigt. Auf
das Signal eines herannahenden Zuges traten, die Arbeiter auf das
Nebengeleiſe, um die Strecke freizumachen. In dieſem Augenblick fuhr
eine Leerlokomotide auf dieſem Geleiſe, die in dem außerordentlich
dichten Nebel nicht bemerkt worden war, in die Arbeitergruppe hinein
und tötete ſofort 5 Arbeiter. Ein weiterer Arbeiter wurde
ſo ſchwer verletzt, daß er bereits auf dem Wege zum Krankenhaus ſtarb.
Jon zwei weiteren, der Notte angehörenden Arbeitern wurde der eine
am Fuße leicht verletzt, während der andere durch einen glücklichen
Zu=
fall ohne jeden Schaden davonkam. Von amtlicher Stelle ſind
irgend=
wvelche Auskünfte nicht zu erhalten, da, wie üblich, die Negie über jeden
Unfall einen dichten Schleier des Geheimniſſes deckt.
Kleine Frankfuster Chronik.
Am Montag wurden drei Kinder, die in einer Kinderanſtalt
untergebracht ſind und wahrſcheinlich nicht die nötige Aufſicht hatten, an
der Wilhelmsbrücke von einem Automobil überfahren. Ein
Kind war ſofort tot, die beiden anderen wurden ſchwver verletzt ins
Krankenhaus gebracht. Ob den Kraftfahrer die Schuld trifft, konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden. — Ein Einbrecher, der in die
Keller=
räume eines Hauſes in der Großen Friedberger Straße eingedrungen
war, ſetzte vor dem Verlaſſen ſeines Tätigkeitsfeldes das Lager in
Brand. Glücklicherweiſe konnte noch rechtzeitig gelöſcht werden, doch
iſt ein Schaden von 6000 Mk. entſtanden. — Regierungsvizepräſident
Schere:, der bisher in Frankfurt a. M. tätig war, hat ſein Amt als
Vertreter des Regierungspräſidenten in Wiesbaden aufgenommen.
Die Differenzen zwiſchen Operndirektor Cortolezis und dem badiſchen
Landestheater.
fm. Karlsruhe 14. Okt. (Eigenbericht.) In der Klageſache
des Operndirektors Fritz Cortolezis gegen den badiſchen Fiskus
iſt ein Vergleich zuſtandegekommen, wonach die zwiſchen dem
Unter=
richtsminiſterium (Verwaltungsrat des badiſchen Landestheaters) und
dem Miniſterium der Finanzen mit Operndirektor Cortolezis, am
1. Oktober 1922 geſchloſſenen beiden Vereinbarungen — es handelt ſich
hierbei um den lebenslänglichen Anſtellungsvertrag mit dem
Opern=
direktor — im beiderſeitigen Einverſtändnis mit Wirkung vom 1.
Sep=
tember 1925 gelöſt werden. Zur Abfindung ſeiner vertragsmäßigen
lebenslänglichen Anſprüche erhält Cortolezis die Barſumme von 50 000
Mark und bis 1. September 1228 ſeinen vertragsmäßigen Gehalt.
Sollte Cortolezis ab 1. September 1928 keine feſte Anſtellung als
Kapellmeiſter uſw. finden, ſo erhält er als Nuhegehalt 80 Prozent des
jelveiligen Höchſtgehalts der Beamtenklaſſe XIII. Nach ſeinem Ableben
erhalten ſeine Hinterbliebenen die geſetzlich gewährleiſteten
Penſions=
bezüge der genannten Klaſſe. Es wurden ſodann noch Erklärungen
abgegeben, wonach ſich Cortolezis überzeugt hat, daß der gegen den
Staatspräſidenten und den Verwaltungsrat in Wahrung ſeiner
In=
tereſſen von ihm gutgläubig erhobene Vorwurf politiſcher oder
kon=
feſſioneller Motive bei der Kündigung gegen ihn unbegründet iſt.
Cortolezis nimmt dieſen Vorwurf unter dem Ausdruck des Bedauerns
zurück. Ferner wird erklärt, daß durch die Kündigung die künſtleriſche
und perſönliche Ehre des Klägers (Cortolezis) nicht angetaſtet werden
ſollte. Ferner iſt Cortolezis vom 1. Januar 1925 bis zum Vertragsende
Urlaub bewilligt worden.
Dieſer Vergleich hat in Karlsruhe großes Aufſehen erregt. Er
wird in weiten Kreiſen als ſo ungeheuerlich betrachtet, daß man ihm
bisher keinen Glauben ſchenkte, bis ſchließlich der Verwaltungsrat des
Landestheaters die Oeffentlichkeit dahin aufklärte, daß dieſer Vergleich
mit den oben näher bezeichneten Vereinbarungen tatſächlich
zuſtande=
gekommen iſt.
Ermäßigung der Kurtaxe in Baden=Baden.
Die Kurtaxe iſt für die Herbſt= und Winterſaiſon — trotz des
un=
verminderten Kurbetriebs — um 50 Prozent ermäßigt worden. Der
Beſuch iſt hier recht zufriedenſtellend; die Frequenziffer beträgt bis zum
1. Oktober 61 878 gegenüber 51 714 am gleichen Täge des Vorjahres.
* Der Ueberſchuß der St,5k Augsburg,
die nach neueren Feſtſtellungen „67 000 Einwohner zählt, beträgt für
das Rechnungsjahr 1923 23 Mlionen Goldmark, die, obwohl die Stadt
hor großen Projekten ſteht, zur Erniedrigung der Steuern und
Ge=
lühren verwendet werdet follen.
In Nürnberg
lat ſich eine 9xöße Verſammlung gegen die Einſtufung in die
Orts=
klaſſe B ausgeſprochen. Nürnberg iſt bekanntlich eine der teuerſten
Städte Deutſchlands. Auch für das nahe Fürth iſt die Rückverſetzung
nach B beabſichtigt.
—
F1e4
Auefeldtsle
Flagen In allen Stadtteilan
Furchibarer Mord in Calmsach.
Eine ganze Familie mit Beilhieben getötet.
Culmbach, 14. Okt. Im nahen Weiher wurde heute
früh eine furchtbare Mordtat entdeckt. Im Hauſe Bayreuther
Straße 44 fand man den 41jährigen Maurermeiſter
Heinrich Maſel, ſeine 36jährige Ehefrau und
deren 3 bezw. 10 Jahre alten Kinder mit
furcht=
baren Beilwunden tot in ihrem Blute ſchwimmen.
In der Frage nach Täter und Urſache ſteht man vor einem
Mätſel. Maſel wird als ſehr fleißiger und ſolider Mann
ge=
ſchildert und hatte keine Feinde. Es handelt ſich wahrſcheinlich
um die Tat eines Wahnſinnigen. Die Eltern und die
beiden Kinder ſchliefen in einem Zimmer, während zwei weitere
Kinder in einer anſchließenden Stube ſchliefen. Weder die
überlebenden Kinder, noch die unmittelbar
gegen=
über wohnenden Nachbarn haben außergewöhnliche
Vorgänge in der Wohnung der Familie Maſel
beobach=
tet. Eines der beiden Kinder, die in einem anderen Zimmer
ſchliefen, begab ſich, als die Mutter gar nicht aufſtehen zu wollen
ſchien, in die Schlafſtube der Eltern, um die Mutter zu wecken.
Da es dort dunkel war bemerkte das Kind nicht ſofort das
furchtbare Verbrechen. Das Kind war auf Strümpfen
gelau=
fen. Erſt als es die Feuchtigkeit fühlte, machte es Licht, und ſah
nun das entſetzliche Bild. Alles ſchwamm im
Blute. Der Vater lag auf der äußeren Betikante, hatte ſich
alſo kurz vor dem Angriff, der ihm die ganze linke Geſichtshälfte
furchtbar entſtellte, erheben wollen. Von dem Täter fehlt
bisher jede Spur.
Geſchäftliches.
Durch das äußerſt günſtige Angebot der Fa. C. Boßler u. Co.,
Nadio=Vertrieb. Wilhelminenſtraße 9, bei Arnold, iſt wohl jedermann
in der Lage, ſich einen hochwertigen Röhren=Apparat ſelbſt zu bauen,
womit man außer den deutſchen Stationen auch ausländiſche Rundfunk=
Stationen einwandfrei aufnehmen kann. Wir verweiſen daher
hier=
durch nochmals auf das heutige Inſerat.
Die Naſſe wird beſtimmnt und verbrieſt durch einen Stammbaum.
Je größer die Anzahl der Vorfahren und je edler deren
Abſtam=
mung, um ſo wertvoller iſt ſie, um ſo größer ſind die Leiſtungen!
Dunlop=Cord=Reifen weiſen den älteſten Stammbaum aller
exi=
ſtierenden Luftreifen auf. Sie verdanken ihre Entſtehung dem Tierarzt
John B. Dunlop, welcher im Jahre 1888 deu erſten Fahrrad=Luftreifen
erfand und dadurch erſt die ungeheure Verbreitung des Fahrrades und
als deſſen Folge des Automobils und Motorrades ermöglichte, —
Dun=
lop=Cord Reifen ſind deshalb als Raſſereifeu anzuſprechen, denn die
ganze Entwicklung des Luftreifens und die unübertrefflichen
Erfahrun=
gen der Pioniere der Pneumgtik=Induſtrie bürgen — geſchützt durch die
Weltmarke — für Qualität?
Nerbenſchwäche unb Haarwuchs.
Der Mangel an Haarwuchs, ſchwacher Haarbeſtand und die Glatze
ſind die „Wunden” des Kampfes ums Daſein” und nicht etwa die
Folgen mangelhafter Ernährung, wie Geheimrat Zuntz annahm. Schlechte
Blutzirkulation, Vergrößerung der Talgdrüſen, Schinnenbildung ſind
gleichfalls ſpezifiſche Urſachen des Haarſchwundes. In dem Büchlein
Der Haarwuchs” wird der Weg, der nach Prof. Dr. Friedenthal auf
einzig richtiger Erwägung aufgebaut iſt, gezeigt, wie Sie durch die
Sil=
vikrin=Ggarkur wieder zu üppigem Haarwuchs gelangen können.
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lein und Silvikrin=Probe erhalten Sie auf Ihre Anforderung
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los und portofrei vom SilvikrinVertrieb Berlin 256/a,
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ſtraße 26.
Maaee
Landestheater: Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete II3: „Die
Ent=
führung aus dem Serail”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „
Zwangs=
einquartierung. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen. — Städt. Akademie für Tonkunſt, abends
8 Uhr, Turnhalle Woogsplatz: 1. Akademie=Konzert. — Verein für
naturgemäße Lebens= und Heilweiſe (Naturheilverein), Darmſtadt,
abends 8 Uhr, im Tieſaal der Turngemeinde 1846, Vortrag: „Die
deutſche Frau und ihre Aufgaben im der Gegenwart”. —
Aus=
kunftsſtelle für Wohn= und Mietrecht, abends 6—8
Uhr, im Feierabend, Stiftsſtraße 51. — Bürgerhof,
Eliſabethen=
ſtraße 2, abends 8 Uhr: Frauenvortrag. — Ludwigshöhe, ab
4 Uhr: Konzert.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 16. Oktober:
Winde aus öſtlicher Richtung, wolkig, tagsüber aufklärend, ſonſt
trocken, wenig veränderte Temperatur, in höheren Lagen
Nachtfroſt=
gefahr.
Nummer 287.
Rund=Funk=Programm.
Donnerstag, den 16. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburge=
Produkten (Vorbörſe), ameska iſche Produkten (Anfangskurſel. 11.55 Uhr: Zeitmns
gabe. — 12 ühr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche=
Produktenbüirſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nümberger=
Hopfen — Deviſenlurſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort.—
7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Ingenieur G. Streit: Deutſche Arbeit in den Kolonien
1. Verwaltung und Nechtspflege. — 8 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung: Herm=
Stepuhn ſpricht über: „Bolſchewvismus und ruſſiſche Jntelligenz”. — 830 Uhr—=
Chorwerke, 1. Vierteltonchor, Haba; 2. Vier Graduale, Bruckner; 3. Fünf Madrigalss
Uraufführung), Hindemith, Aus ührende: Der a capella=Chor 1928 unter Lettugm
von Kapellmeiſter Hermann Scherchen. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt.
Wettermels=
dung, Spontbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: 8 Mimuten ders
Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe.
Berlit (430 bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſtens
Lebensmittel in der Zeutralmarkthalle. — 10,15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſtem
Tagesn chrichten. — 11,35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenvorbörſe). — 12,15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner
Bor=
börſe. — 12,55 Nhr: Ubermittlung des Zeitzeichens. — 1,05 Uhr: Zweite
Belanntgabo=
der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2,15 Uhr: Kurzer Tendenzberiches
der Berliner Börſe. — 3 Nhr: Funkbörſe ſdie amtlichen Notierungen der Berliner=
und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſes
(Getreide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſel, 4,80—0.30 Uhrus
unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Kriegsmarſich der Prieſter aus „Ataalia
Mendelsſohn=Barthold . 2. Quvertüre zu der Oper „Jphigenie in Aulis”, Gluck,
3. Andante aus der V. Symphonie, Beethoven, 4. Scherzo B=Dur, Schubert, 5.
Nars=
ziſſus, Neuoin, 6. Fantaſie aus der Oper „Der fliegende Holländer”, R. Wagner
7. Legende C amour, Becce, 8. Nilfluten, Walzer, Foſ. Strauß, 9. II. Rubinſtein=Gutes
(Ukrainiſche), Morena, 10. Picador, Marſch, M. Oſcheit. Während der Bauſen: „Rat—
ſchläge fürs Haus”. — 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Ernſt Boerſchel: „Gaudeamus”.
— 89,39—10 Uhr: I. Sonderveranſtaltung der Funkſtunde unter Mitwirkung von:
Prof. Heinrich Grünfeld, Boris Schwarz — Joſef Schwarz und Karl Jöken von der
Berliner Staatzoper: 1. a) Andante, Mozart, b) Romanze, Alfred Grünfeld (Prof.=
Heinrich Grünfeld, Cello), 2. Vaseoarie aus der Oper „Die Afrikanerin”: „O Land. wunderdar”, Meyerbeer (Karl Jöken, von der Berliner Staatsoper), 8. Drei Stückes
für Violine mit Klavierbegleitung in Bearbeitung von Fritz Kreisler a) Melodie, Gluch,
b) Capricieus, Couperin, a) Präludium und Allegro, Pugnani (Boris Schwam3
Pieline, Foſef Schwarz, Klavier), 4. a) Lied ohne Worte, Daviboff, b) Menuett,,
Boccherini (Prof. Heinrich Grünfeld, Cello), 5. a) Fußreiſe, b) Storchenbotſchaßt,,
() Abſchied, Hugo Wolf (Karl Föken, von der Berliner Staatsoper), 6. a) Noctume,;
Chopin=Saraſate, b) Spaniſcher Tanz, Saraſate, e) Ungariſcher Tanz, Brahms=
Tagchim (Boris Schwarz, Violine. Joſef Schwarz, Klavier). Am Schwechtenſlügel.
Kapellmneiſter Otto Urack. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagel.
nachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt. —10,30—z1m
uhr: Tanzmuſi.
England (MEZ.) Alle Stationen (außer Belfaſt): 7.30 Uhr: Willie Rouſe, übertragen !
von London. — 8.40 Nhr: Konzert, übertragen von Mancheſter. — 10 Uhr: Quartett=
Übertragung von Londoa.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gabelsbergeraner!
Wer empfindet nicht ſchmerzlich als echter Kunſtgenoſſe den
preu=
biſchen Erlaß, der dem deutſchen Volke eine Kunſt nehmen will, die auf
höchſter Kulturſtufe ſteht? Einen mechaniſierenden Geiſt will man in uns
tragen, der die Menſchheit zur Maſchine werden läßt. Ein Kompromiß
Syſtem will man uns geben, das die Arbeit von mehr als hundert
Jah=
ren vernichten ſoll, eine Zeit reſtloſen Strebens der Jüngerſchaft
Gabels=
bergers, eine Zeit der Vervollkommnung bis zu den Grenzen des
menſch=
lich Möglichen. Kann es überhaupt für eine Kunſt, für eine Wiſſen= einen Kompromiß geben?. Eine ſinnloſe Unmöglichkeit!! Schon
rühren ſich die ſtenographiſchen Schulen, die ihre Kunſt zu ſchützen vor ;
preußiſchen Erlaſſen, in heiliger Ueberzeugung alles einſetzen für die
Erhaltung der Kräfte und Schaffung einer einheitlichen Kampffront,
Wenn ich in dieſer Stunde als Gabelsberger Jünger, als Feind /
jeden Kompromiſſes, Worte ſpreche, die erinnern ſollen an unſere
Pflicht, ſo tue ich dies, weil ich ſchon Verräter unſerer heiligen Sache
am Werke ſehe, die es als ihre Aufgabe anſehen, mitzuhelfen an dem
Zerſtörungsiverk, den Wirrwar zu vergrößern, der bereits in der
ſteno=
graphiſchen Welt entſtanden iſt. Man ſcheut ſich nicht, als einſtiger
Gabelsbergeraner, die Gabelsberger Kunſt gegenüber dem Kompromiß=
Syſtem als ſchwer erlernbar hinzuſtellen. Hat es nicht ſchon immer
Shſteme gegeben, bei denen die leichte Erlernbarkeit das Schlagſvort
war?. Wir Gabelsbergerauer haben es nicht nötig, viele Worte zu
machen; für uns reden die Ergebniſſe der Geſchäftsſtenographeu=
Prüfun=
gen bei den Handelskammern. Darum rufe ich in der Stunde, da böſe
Feinde in Deutſchland, ich brauche ſie nicht zu nennen, wir kennen ſie,
eingeſetzt haben, dem lebendigen Geiſt Gabelsbergerſcher Schrift
ent=
gegenzuwirken, jedem Kunſtgenoſſen, der dieſen Geiſt unſeres Meiſters
in ſeiner ganzen Größe durchlebt hat, zu:
Bleibe treu deinem Meiſter, treu der Sache, kämpfe bis zun
Augenblicke, in dem alle deine Volksgenoſſen erkannt haben werden, daß
die deutſche Einheitskurzſchrift nur ſein kann: das wahrhaft delle
Syſtem Gabelsberger.
Deshalb auf, echte Gabelsberger, richtet nach wie vor nur Kurſe
nach Gabelsberger ein, auf daß wir unſer Ziel bald erreichen werdel.
Hans Schlöſſer, ſtaatl. geprüfter Lehrer der Stenographie.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streei=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich ſür Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Mittwoch, den 15. Oktober 1924.
Seite 2.
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Pom Kräßberg=Rennen des H. A. C.
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Frau Erna Mercks „Mercedes”
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Turnen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. (Schpiunm=Abteilung.)
Eine beſonders rührige Abteilung beſitzt die Turngeſellſchaft 1875
er ihrer Schwimmabteilung, die in der letzten Zeit infolge wohl
durch=
trachter Arbeit ſich zu einer beſonders leiſtungsfähigen emporgearbeitet
end als jüngſter Zweig des Vereins ſich gut entwickelt hat. Ein reger
Setrieb herrſcht heute bei der Abteilung, die ſich jeden Samstag von
7—4—8½ Uhr im Städt. Hallenbad zur gemeinſamen Uebungsſtunde
zu=
ſammenfindet. Es iſt eine irrige Auffaſſung in der breiten
Oeffentlich=
k4it, daß man bei der Aufnahme in eine Schwimmabteilung bereits das
Schwimmen erlernt haben muß. Auch des Schwimmens unkundige
Per=
ſeven, und zwar beiderlei Geſchlechts, iſt Gelegenheit geboten, dasſelbe
zx den Uebungsſtunden zu erlernen und beſonders in einem Turnverein
bretet ſich Gelegenheit, daß man neben dem Schwimmſport ſich in einer
aDer anderen Abteilung ſportlich betätigen kann, was beſonders
anpfehlenswert erſcheint. In regelmäßigen, wenigſtens allmonatlich
ſrttfindenden Zuſammenkünften der Schwimmer, werden techniſche und
ſonſtige Angelegenheiten erörtert und finden ihre Erledigung. Die
„Eichſte Schwimmerverſammlung findet am Samstag, den 18. d. Mts.,
im Anſchluß an die Uebungsſtunde, im Vereinshauſe, Dieburgerſtraße
25, ſtatt. Der Wichtigkeit der Tagesordnung halber iſt es Pflicht eines
ſtden Abteilungsmitgliedes zu erſcheinen.
Turnverein Eberſtadt 1876. Spielabteilung.
Der 2. November wird in Eberſtadt im Zeichen des Handballſportes
ſsehen. Es iſt für dieſen Tag anläſſig des einjährigen Beſtehens der
E pielabteilung des T. V. Eberſtadt 1876 ein Handballwerbetag geplant.
Loie junge Abteilung wird ihre 6 Mannſchaften antreten laſſen. Gegner
on Ruf ſind bereits für dieſen Tag verpflichtet unter anderem hat
auich der Deutſche Handballmeiſter 1924, Turnverein Seckbach, zugeſagt.
Loa an genanntem Tag für guten Sport Gewähr geleiſtet wird, dürfte
ſoh ein Spaziergang nach dem Eberſtädter Sportplatz lohnen.
Eberſtadt, 14. Okt. Die Turngeſellſchaft E. V. Eberſtadt hielt auf
ihrem Turnplatz in der Pfungſtädterſtraße ihr diesjähriges Abturnen
b. Daran beteiligten ſich 87 aktive Mitglieder. Den Wanderpreis der
Turner errang im Zwölfkampf Ludwig Kern, den Wanderpreis der
Leichtathleten Georg Münk. Dem V. f. L. „Heſſen”=Darmſtadt ſei an
dieſer Stelle für die Entſendung der Kampfrichter beſtens gedankt. Die
Preisverteilung fand abends bei einem Familienabend im Vereinslokal
ſtatt.
Ringen.
Der Internationale Ringerverband
hak die Vorkämpfe für die kommende Weltmeiſterſchaft im
griechiſch=
römiſchen Ringkampf für Berufsringer ausgeſchrieben. In allen Städten
Deutſchlands finden ſolche Kämpfe ſtatt, um ſchnell die beſten Vertreter
herauszubekommen. Der Leiter der Konkurrenz hat die Turnhalle am
Woogsplatz hier in Darmſtadt gemietet. Die Kämpfe beginnen Sonntag,
den 19. Oktober. Alle Kämpfe gehen ſofort bis zur Entſcheidung. Die
Leitung hat die Eintrittspreiſe ſo klein gehalten, daß es jedem
Sports=
mann möglich iſt, ſich die intereſſanten Kämpfe täglich anzuſehen. Vor
den Kämpfen Konzert, ſowie Auftreten des berühmten Weltmeiſters
Auguſt Schneider. Die 4 erſten Sieger haben das Recht, ſich an der
Weltmeiſterſchaft zu beteiligen. (Alles Nähere erſiehe durch Anſchlag
und Anzeigen.)
Die Ringmannſchaft der „Deutſchen Eiche” Roßdorf weilte in Groß=
Zimmern, um den Retourkampf mit dem Athleten=Verein „Vorwärts”
auszutragen. Es war ein ſehr genußreicher Abend für das ſportliebende
Publikum, indem ſehr intereſſante und techniſche Kämpfe gezeigt wurden.
Das beſſere Könen im Ringkampf zeigte wiederum die Mannſchaft des
Athleten=Vereins „Vorwärts” Groß=Zimmern. Somit auch das Reſultat
24:4 Punkte für Groß=Zimmern.
Leichtathletik.
„Heſſen”, Verein für Leibesübung.
Der Verein wurde auf ſeinen Antrag nunmehr auch in den
Deut=
ſchen Athletik=Verband aufgenommen. Somit iſt den Mitgliedern
Ge=
legenheit gegeben, ſich neben Handball, Leichtathletik, Schwimmen und
Turnen auch dem Kraftſport zu widmen. Vorerſt wird in der Hauptſache
der Ringkampf und das Stemmen gepflegt werden. Beide Uebungsarten
beſitzen eine hervorragende körperliche Bildungsfähigkeit und ſind bei
edler ſportlicher Ausübung hoch einzufchätzen.
Als erſten Erfolg auf dieſem Gebiete kann der Verein den Sieg
von Herrn G. Otto jr. bei den gauoffenen Kämpfen in Groß=Umſtadt
buchen. Da der Gau über erſtklaſſige Kräfte verfügt und Herr Otto
ein ganzes Jahr außer Training war, iſt dieſer Sieg doppelt erfreulich.
„Heſſen”, Verein für Leibesübungen, Darmſtadt e. V.
Sonntag, den 19. Oktober 1924, findet in Gießen=Wieſeck in zwei
Sälen das Geräte=Meiſterſchaftsturnen des Südweſtdeutſchen
Turner=
bundes ſtatt, zu dem auch „Heſſen” zwei Turner und drei Turnerinnen
gemeldet hat. Der Wettkampf beſteht aus je einer Pflicht= und einer
Kürübung an Reck, Barren und Pferd, ſowie einer ſelbſtgewählten
Frei=
oder Handgeräteübung. Die Ugbungen verlangen hohe Turnfertigkeit,
beſonders in der Oberſtufe der Turner. Jeder Geräteturner wird den
Schwierigkeitsgrad ermeſſen, wenn er hört, daß z. B. die Pferdübung
zwei Kreisflanken, ſowie zwei hintereinanderfolgende Gegenſcheren
ent=
hält, und am Barren als Abgang eine Ueberſchlagwende durch das
Hand=
ſtehen mit Anlegen des freien Armes verlangt wird.
Der Südweſtdeutſche Turnerbund iſt ein Glied des Allgemeinen
deutſchen Turnerbundes (nicht zu verwechſeln mit dem Südweſtdeutſchen
Turngau — Sitz Darmſtadt — des Deutſchen Turnerbundes — Sitz
Wien) und iſt in jeder Beziehung neutral. Der „Allgemeine Deutſche
Turnerbund” umfaßte früher meiſt Landvereine, hat aber ſeit der von
der Deutſchen Turnerſchaft durchgeführten reinlichen Scheidung zwiſchen
Turnen und Sport auch in den Städten Fuß gefaßt und durch ſeine
neutrale Stellung ſich ſtändig ausgedehnt. Eine reichhaltige, mit
Bil=
dern geſchmückte Zeitung vermittelt den Verkehr im Bund und den
Aus=
tauſch in turntechniſcher Beziehung. Für Turnabteilungen Leibesübung
treibender Vereine, welche den Fachverbänden (Deutſcher
Schwimmber=
band, deutſche Sportbehörde pp.) angeſchloſſen ſind, kommt als
angliede=
rungsfähiger Verband, der allgemeine deutſche Turnerbund bzw. der
Südweſtdeutſche Turnerbund in Frage. Da er, wie aus ſeiner Haltung
anzunehmen iſt, dem neuzeitlichen Turnen, für das auch die
Sportbe=
hörde nun Richtlinien herausgibt, ſeine Hallen öffnen wird, iſt dem
Turner jeder Richtung Gelegenheit zur ausreichenden Betätigung in den
Vereinen des Bundes und ſomit auch in „Heſſen, V. f. L., Darmſtadt”
gegeben.
Hw.
Motorſport.
Opelbahnrennen am 19. Oktober 1924 in Rüſſelsheim.
Auf der Opelbahn in Rüſſelsheim, die mit einer der größten
ge=
ſchloſſenen Bahnen des Kontinents iſt, wird am Sonntag, den 19.
Oktober, ein Kleinauto= und internationales Motorrad=Rennen
abge=
halten. Zu dieſer letzten großen Sportſchau des Jahres hat ſich der alte
Pionier des deutſchen Automobilſports, der Frankfurter
Auto=
mobil=Klub, mit einem der füngſten und bedeutendſten
Motor=
fahrerverbände, dem D.M.V., zuſammengetan. Unter den zahlreichen
Meldungen für das Nennen ſind die der ſchnellſten deutſchen
Fahrer eingegangen wie Zündorf=Köln, Islinger=Manpheim,
Pätzold=Köln, Karrer, Mettenheimer und Kleemann, Frankfurt a. M.
Vor allem aber werden am Sonntag unter den Motorradfahrern auch
erſte internationale Fahrer vertreten ſein, unter denen an
er=
ſter Stelle der weltberühmte A.J.S. Fahrer Simpſan genannt ſei,
der die engliſche Touriſt Trophy, den franzöſiſchen und belgiſchen
Grand Prix der Motorräder und die Europa=Meiſterſchaft auf der
Monca Bahn bei Mailand gewann. Die Veranſtalter haben für die
Beſucher des Rennens noch eine beſondere Ueberraſchung vorgeſehen:
Ein neuer 4 PS Opelwagen und eine ſchwere Horex=
Reiſe=
maſchine werden unter den Beſitzern der Programme, die zugleich
als Los gelten und ab Donnerstag überall im Vorverkauf zu haben
ſein werden, ausgeloſt werden. Der Sieger der Bahnmeiſterſchaft
wird unter die ſchwarzen und die heiteren Loſe greifen und zwei
Glück=
liche werden in blumengeſchſchmückten Wagen die Heimfahrt antreten
können. Für die Zuſchauer, die wahrſcheinlich nach Zehntauſenden
zählen werden, iſt durch Einlegung von Sonderzügen für eine bequeme
Beförderung geſorgt. Die genauen Abfahrtszeiten werden noch bekannt
gegeben. Für die Opelbahn=Rennen am 19. Oktober ds. Js. iſt
die Organiſation außerordentlich weit
vorgeſchrit=
ten. So haben beſondere Startproben für Motorradfahrer
ſtatt=
gefunden. Auf Grund der dabei gemachten Erfahrungen iſt Rudelſtart
und zwar fliegend vorgeſehen, d. h. die ſtartenden Motorräder, welche
in Feldern bis 35 Fahrer abgelaſſen werden, fahren vor dem Start
hinter einem Kraftwagen, der nicht überholt werden darf. Kurz vor
dem Start biegt der Kraftwagen ab und der in dem Wagen befindliche
Starter gibt durch Schwenken der Startflagge den Start frei.
Großer Preis von Italien.
ks. Der Start von Mercedes im Großen Preis von Italien am
kom=
menden Sonntag in Mailand iſt jetzt endgültig beſchloſſen worden. Es
ſtarten vier Nennwagen, als deren Führer Werner, Graf Maſetti, Graf
Zborowski und Neubauer in Ausſicht genommen ſind. Als Reſerve=
Fahrer ſtehen noch Karl Sailer, Carraciola und Merz zur Verfügung.
Die 2 Literwagen, die Mercedes nach Monza geſchickt hat, haben 8 Zyl.=
Motoren mit 62 Millimeter Bohrung und 82,8 Millimeter Hub, mit
zwei oben liegenden Steuerwellen, je 2 Einlaß= und Auslaß=Ventilen in
jedem Zylinder. Die Motoren ſind Blockmotoren mit Mercedes=
Kom=
preſſor. Das Steuerwellenlagergehäuſe iſt abnehmbar. Kurbelwellen
und Kolbenſtangen ſind in Rollenlagern gelagert. Das Getriebe hat
drei Vorwärtsgänge und einen Nückwärtsgang. Das niedrige und in
allen Ausmaßen gedrängt gehaltene Fahrgeſtell iſt mit Vierradbremſe
verſehen. — Als Hauptgegner iſt die italieniſche Marke Alfa Romeo zu
betrachten, die ebenfalls vier Wagen ins Rennen ſchicken will.
Ver=
vollſtändigt wird die Starterliſte vorausſichtlich durch zwei Schmid, einen
Delage= und einen Miller=Wagen.
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15. Oftober 1924
* Die Lage in den Damenhutfabriken.
Aus Fachkreiſen wird uns geſchrieben: Die
Damenhut=
fabrikanten klagen über eine ſehr unbefriedigende
Herbſtſaiſon und ſie rechnen auch nicht mehr damit, daß
ſich die Geſchäftslage bei ihnen weſentlich ändert. Für dieſe
Induſtrie iſt der Herbſt und Winter ſchon vorbei, denn man
beſchäftigt ſich bereits mit der Neumuſterung für
Früh=
jahr und Sommer nächſten Jahres. Der Grund für den
ſchlechten Verlauf der Herbſtſaiſon liegt vor allem in der
all=
gemeinen, ſehr gedrückten Wirtſchaftlage. Sonſt hatten die
Er=
zeuger von Damenhüten um dieſe Zeit ſtets flott mit der
Erle=
digung vorliegender belangreicher Aufträge zu tun. In dieſem
Jahre gaben die Abnehmer jedoch nicht nur kleine
Stamm=
orders, ſondern es fehlten auch die vielen Nachbeſtellungen, die
in der Regel im September und Oktober einliefen. Die tieſere
Urſache der ſo eingeſchränkten Nachfrage iſt natürlich in der
ge=
ſchwächten Kaufkraft des Publikums zu finden. Darauf deutet
ſchon die ſtarke Inanſpruchnahme der Umpreßanſtalten
hin, bei denen den vorjährigen Hüten die moderne Form
ge=
geben wird. Der vermehrte Gebrauch billiger Filzhüte
zeugt ebenfalls von dem Fehlen ausreichender Geldmittel in
weiteſten Kreiſen der Bevölkerung. Trotzdem macht ſich für eine
ziemlich teure Hutart lebhafteres Verlangen geltend, nämlich für
den Velourhut. Er hat eine ungleich längere Lebensdauer,
als alle anderen Gattungen von Damenhüten, iſt kleidſam, läßt
ſich leicht in alle neuen Formen bringen, kann Sommer und
Winter getragen werden und bedarf keiner koſtſpieligen
Garnie=
rung. Der ökonomiſche Geſichtspunkt iſt alſo der
Anlaß zu ſeiner gegenwärtigen erhöhten Nachfrage. Da ſich
in=
deſſen nur ſehr wenige Fabriken mit der Herſtellung von
Velourshüten beſchäftigen, ſo iſt darin eine große
Knapp=
heit eingetreten, die den Preis hochtreibt. Während ſo auf der
einen Seite der ſo ſtark begünſtigte Artikel fehlt, verfügen die
Hutfabriken andererſeits über reichliche Lagerbeſtände
in anderen Genres. Samt= und Zylinderplüſchhüte, die von
der Mode anfangs favoriſiert wurden, ſind für den großen
Kon=
ſum zu teuer, abgeſehen davon, daß ihnen der Velourshut die
ſchärfſte Konkurrenz macht. Dazu beſitzen die Hutfabriken noch
ſehr umfangreiche Vorräte in unverarbeiteten, Samt=,
Filz= und Plüſchgeweben, die nur noch zum kleinen Teil
Ver=
wendung finden können, aber ſchnell bezahlt werden müſſen.
Es fehlt jedoch an Mitteln dies zu tun und die
Geldkala=
mität zeigt ſich in dieſer Induſtrie in einem beſonders
emp=
findlichen, hohen Grade. Das liegt nun wieder an der
zahl=
reichen kleinen Kundſchaft, den Putzgeſchäften,
die finanziell nicht ſo ſtark fundiert ſind, um eine ſchlechte
Ge=
ſchäftsſaiſon leicht überwinden zu können. Es müſſen
über=
aus lange Zahlungsziele gewährt werden und
über=
fällige Poſten, die ſchon vom Februar und März datieren,
ſind ſo ziemlich die Regel. Es wird viel mit Akzepten
ope=
riert, die oft prolongiert werden müſſen, und ohne
Verzugszin=
ſen, die zu zahlen ſich die Abnehmerſchaft zumeiſt weigert, wird
kaum eine Rechnung reguliert. Letzten Endes hat die Mode
Schuld an den wenig erfreulichen Verhältniſſen, denn viele ihrer
Vorausfagungen haben ſich nicht erfüllt. Wohl iſt der
Da=
menzylinder, alſo die Form modern, aber Stoff und
Far=
ben nahmen mitten in der Saifon eine andere, als die
vorge=
zeichnete Richtung. Beſonders der farbige Hut hat nicht den
phrophezeiten Anklang gefunden, und ſtatt ſeiner wurde
Schwarz plötzlich auf den Modethron geſetzt. Die
Damenhut=
fabriken muſtern nun eifrig für das nächſte Jahr und erwarten
Danbelsdinti
bis dahin einen günſtigen Umſchwung der allgemeinen Wirt= ſtill. Die Steigerung der heimiſchen Renten ging mit den von Londom
ſchaftslage. Dadurch erhoffen ſie wieder einträgliche Umſätze, gemeldeten höheren Kurſen für die dort gehandelten deutſchen
Vor=
jährige Geſchäft verſchaffen ſollen.
Nr. 287
Handel und Wandel in Heſſen.
*b. Die oberheſſiſchen Handelskammern.
Ober=
heſſen hat zwei Handelskammern, eine in Gießen und eine in Friedberg.
Es haben ſich in jüngſter Zeit Beſtrebungen in der ganzen Provinz
Oberheſſen geltend gemacht, die Friedberger Handelskammer, die die
Bezirke Friedberg, Büdingen und Schotten umfaßt, mit der
Handels=
kammer in Gießen zu vereinigen; Friedberg lehnt das jedoch ab. Die
kleine Friedberger Handelskammer muß Beiträge in einer Höhe
er=
heben, daß manche Firmen ſie nicht bezahlen können. In einer
Ver=
ſammlung der Wirtſchaftsverbände des Friedberger
Handelskammer=
bezirks die in Bad=Nauheim ſtattfand, wurden Fälle erwähnt, in denen
Firmen bis zu 6000 Mk. Beitrag zahlen ſollen, aber dazu nicht imſtande
ſind. Der Präſident der Handelskammer, Kommerzienrat Langsdorf,
hat zwar die Bereitwilligkeit erklärt, die Beiträge herabzuſetzen; es
wäre aber doch wohl am beſten, wenn die Friedberger Handelskammer
ſich mit der Gießener vereinigen würde.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 11. Okt.
Amt=
liche Notierungen: Weizen 23,50—24, Roggen 23—24, Sommergerſte 25
bis 28, Hafer 21—23, Weizenmehl 35—37,50, Roggenmehl 30—34,
Wei=
zenkleie 12,50—12,70, Roggenkleie 12,30—12,50. Tendenz: etwas feſter.
w. Berliner Produktenmarkt. Wegen des Ausfalls der
geſtrigen amerikaniſchen Notierungen war der heutige Produktenmarkt
nur auf Anregungen aus den heimiſchen Verhältniſſen angewieſen. Das
bisher preisdrückende zweithändige Angebot für fremden Roggen hat
nahezu aufgehört. Die Preiſe ſtellten ſich infolgedeſſen etwas höhe=
und die geſtrigen amerikaniſchen Forderungen wurden ſchlank bewilligt.
Beſondere Nachfrage zeigte ſich für November=Lieferung, was auch für
die nur ſpärlich angebotene Inlandsware gilt. Auch die Weizenpreiſe
waren feſt. Das Geſchäft blieb aber doch weſentlich ruhiger als in
Noggen. Bei Gerſte werden die Preisſpannungen zwiſchen gutem und
geringem Material immer größer. Nachfrage beſtand beſonders für
Hafer in guter Ware.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 14. Okt. (Eigener Bericht.) Die
Börſe erwartet mit Beſtimmtheit ein ſehr ſtarkes Zeichnungsergebnis
der neuen Anleihe und ſchritt in dieſer Erwartung zu ſpekulativen
Vor=
käufen in deutſchen Anleihen. Infolgedeſſen konnten die Kurſe auf
die=
ſem Gebiete überall nennenswert anziehen, am ſtärkſten die
Vorkriegs=
anleihen. Insbeſondere profitierten 3½proz. Preußiſche Konſols, die
vorübergehend einen Kurs von 1,1875 ſtreiften. Auch in Hproz.
Kriegs=
anleihen entwickelte ſich wieder lebhaftes, zeitweilig ſtürmiſches Geſchäft.
Der Kurs wurde unmittelbar nach Feſtſetzung der erſten Notiz bis 612
Md. Prozent geſtreift. Alsdann trat eine leichte Abſchwächung auf
590 Md. Proz, ein infolge Gewinnſicherung der Spekulation. — Der
Aktienmarkt blieb auch heute ohne jede Anregung und ohne
Kursver=
änderung von Belang. Ausländiſche Rentenanlagen überwiegend etwas
leichter bei ſehr geringfügigen Umſätzen. An der Nachbörſe hörte man
Kriegsanleihe 585 bis 590 Md. Prozent. Am Aktienmarkt war ſo gut
wie gar kein Geſchäft.
w. Berliner Börſe. In die Stagnation der Börſe iſt durch
die ziemlich unvermutet wieder eingetretene Aufwärtsbelvegung der
Kurſe am Anleihemarkt endlich ein etwas friſcher Zug
gekom=
men. Dieſer beſchränkte ſich aber auf dieſes Gebiet. An
Dividenden=
werten blieb das Geſchäft bei wenig veränderten Kurſen weiterhin ſehr
die ihnen einen gewiſſen Erſatz für das unbefriedigende dies= kriegsanleihen zuſammen. Die beſchäftigungsloſe Spekulation ginge
willig mit, ſo daß Kriegsanleihe wieder einen Kurs von 600 ſtreifte unß
alte Kriegsanleihe und Preußiſche Konſols bis zu 100 Milliarden Prozs
ſtiegen, 3½proz. Preuß. Konſols ſogar um 250. Auch K.=Schatz= unß”
Zwangs=Anleihe zog, allerdings mäßig, im Kurſe an. Sonſt zeigte ſich
noch Intereſſe für Reichsbankanleihe, für Reichsbankanteile bei rund 54u
aus den bekannten Gründen. Ebenſo ſetzten Kanada=Aktien ihre Er=r
holung mit 34 fort. Auf dem großen Gebiet der Dividendenpabiere tratu
ſowohl im Groß= als auch im Kaſſamarkt bei unverändert anhaltendem
geringen Kursänderungen von Bedeutung nicht ein. Die Grundſtimn
mung war immerhin als feſt zu bezeichnen. An der Flüſſigkeit des Gel=o
marktes hat ſich nichts geändert.
Oeviſenmarkt.
eMfe KR
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......." 56.21 56.49 66.16— 56.44— Wien (i. D.=Oſterr.abg.).. 5.925 5.955 5.915 5.945 ..."
Prag: 12.515 12.575 12.48— 12.54- voll Budapeſt.
......... 5.49— 5.51— 5.48— 5.50— Buenos=Aires. . ........ 152— 1.535 1.53— 1.53— Bulgarien.....:..... .* 3.09— 3.11— 3.05— 3.09— Japan
............" 1.625 1.635 1.69 1.635 vol Rio de Janeiro ........" 0.465 0.475 0.465 4.475 voll Belgrad.. . . ... ....... . 6.085 6.115 5.38 6.015 vol Liſſabon
........" Danzig".
....... 75.3 vol Konſtantinopel .... 2.26— 2.20
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
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Deutſche Maſchinen ..
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Deutſche Erdöl.......
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Frankfurter Kursbericht vom 14. Oktober 1944.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .. . .. . . . . . . ."
....
...........
*3
..........
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen .
4½% II. u. V. Schatzanweiſg.
4½%UI.—X.
42Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe",
..
Zwangsanleihe .
420 Preuß. Konſols ......
.......
3½%
.......
3%0
4% Bad. Anl. unk. 1935.. . . . ..
3½% — b. 1907.......
3% „ „ v. 1896.......
48 Bahern Anleihe .........
3½
......."
Hefſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rcz. 26
8—16% Heſſen Reihe XXXII.
untilg. b. 28 .............
49 Heſſen unk. 1924 .........
3½%.................
..................
48 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ 1902 ...
5% Bulgar. Tabak 1902.. . ..
1½% Griech. Monopol .
4½%0 Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4½% Oſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
....."
v. 1914
420 Oſt. Goldrente. .........
4% „ einheitl. Reite ......
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
412% — Holdrente v. 13...
48 „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903...
47 (Bagdad) Ser. I.
„ II..
420
48 v. 1911, Zollanl. . .
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
„ Goldrente ...
„ Staatsr. v. 10 ..
Kronenrente ...
49
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort innere ....."
„ konſ. äuß. b. 99 ....
4% „ Gold v. 04, ſtfr. . . . .
3% „ konf. inner.
4½% Irrigationsanleihe
5% Tamaulipas, Serie I....
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn, ſtfr. . . . . . . ."
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn ... .
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. . .
T — Tauſend M— Milliouen M4 — Milliarden 0U
......." 75 D 3% Salon. Conſt. Jonktion .... — 04 — 3% Salonique Monaſtir ...... 5l. — 5% Tehuantepee. . ........... 5Jo 4½% 0.451 0.451 u. 75 3c 1230 Nach Sachwert verzinsl. 8.9 Schuldverſchreibungen. 0.90 1.1371 5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23 10.25 10.25 0.975 1.068) 5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl. 1.4 TEm. 1.65 135 52 Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl. II. Em.. 59.5 60.25 14 156 69 Großkraftwerk. Mannheim 14 1.4 Kohlenwertanl. v. 23 ...." 10 % Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 4.2 5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold anl. v. 23 ....... 2.6 2.6 7 50 Pfälzer Hyp. Bank. Gold= 0.65 Pfdbr. b. 24 ........ 11. 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 33 12 1.25 Roggenwert=Anl. 4.85 1.55 2 Rhein, Hypot.=Bank Gold= Pfdbr. v. 24 ....... 2.6 5%0 Rhein=Main=Donau. Gold= 5.75 5.5 anl. v. 23 ... 1.45 4.75 4.5 5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23, 2.25 2.25 Ser, Iu. II.... 1.45 5% Sächſ. Roggenwertanl.v. 23 9.75 9.75 5%0 Südd. Feſtwertbk. Goldobl, 1. Iig Bank=Aktien. 3.9 Allg. Deutſche Creditanſt. . . . . . 1.85 1.8 Bank für Brauinduſtrie ....... 16. Barmer Bankverein ... 1.25 13
z 9.8 10 Baher. Hypotheken= u. Wechſelb. 1.9 1. Berliner Handelsgeſellſchaft . .. 24.2 B2 Commerz= und Privatbank .. 4.75 P. Darmſtädter u. Nationalbank.. 8.75 875 47, Deutſche Bank ... 10.1 10.1 2.9 79 Deutſche Effekt. u. Wechſelbank 3.5 3.0 Deutſche Hypot.=Bank Mein. .. 3.9 81 Deutſche Vereinsbank ........ 0.315 030 10.25 Disconto=Geſellſchaft . ........ 12.2 1225 825 Dresdener Bank ............. 6,8 6.75 Ailo Un Frankfurter Bank ........... 16 1.6 Frankfurter Hypotheken=Bank. 4.5 17 Metallbank.
.." 13.25 13.25 7.75 7.5 Mitteldeutſche Creditbank ..... 1.7 1.05 Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . . 0.313 0.317) Reichsbank=Ant. 502. 537) Nhein. Creditbank ........... 2.35 2.3 Rhein. Hypothekenbank 20 Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 8.3 83 Weſtbank 0.180 Wiener Bankverein ....... 0.225 Bergwerks=Aktien. .
Berzelius 5.7 5.35 Bochumer Bergb. ........... .........
Buderus....... 100g i* ODt. Luxemburger .......... Eſchweiler Bergwerks=Akt. . .. 81.75 Gelſenkirchen Bergw........ 55.5 Harpener Bergbau ... 81.25 e0g
Kaliwerke Aſchersleben ..
Salzdetfurth. .....
Weſteregeln .
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren.......
Mansfelder ................."
Oberbedarf ............... ..
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) .......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . ..
Phönix Bergbau ............"
Rhein. Stahlwerke . . ... . . . . . .
Riebeck Montan ............."
Rombacher Hütte ..........
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte ......"
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Brauereien.
Henninger Kempſ=Ster ....."
Löwenbräu München . ..,....=
Schöfferhof (Binding) ........"
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Akkumulat. Berlin .. .. .. ....."
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62 A. E. G. Vorzug Lit. 4 .....
5% A. E. G. Vorzug Lit. B
530 A.E. G. Vorzug Lit. B...
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Beck & Henkel CCaſſel) ........
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Cementwerk Heidelberg......."
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Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert .......
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Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
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Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.:
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdnr Schnellpreſſen ......
Dürkoppwerk (Stamm) ... . . . .
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Rnmmer 287.
Mitttvoch, den 15. Oktober 1924.
Seite 13.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.
Klaus hatte ſich frierend an den Ofen geſtellt, in jedem
Augen=
ſlick bereit, die Signalpfeife und den Revolver hervorzuziehen.
(r ſchüttelte ſich, und wandte ſich an das Mädchen, das ſich ihre
Buſchellöckchen aus dem Geſicht ſtrich: „Br, ein ungemütliches
Wetter draußen — haben Sie vielleicht ein Täßchen Kaffee für
rrich übrig?"
Da fühlte er ſich plötzlich gleich eiſernen Reifen von einigen
Armen umklammert.
„Schuft! Schurke! Verräter!” hörte er ziſchen, „haben wir
den Halunken, der ſchon geſtern früh hier herumgeſtrichen! Fort
m it ihm! Seine Strafe!”
Er wird zu Boden geworfen, der Tiſch und die Stühle fallen
unn, in den Mund wird ihm ein Knebel geſtoßen, ſeine Füße und
ghände ſind im Nu gefeſſelt, man ſchleppt ihn in das Nebengemach
luid in eine anſtoßende Holzkammer, von dort ſtößt man ihn in
ume Falltür ſechs, acht Stufen hinunter in ein Kellerloch, wirft
m zu Boden, nachdem die obere Tür ſorgfältig verſchloſſen.
Die drei Männer ſind im ſelben Raum.
Klaus hört die Stimme des einen: „Wenn ſie uns entdecken
dann los, ganz gleich, ob wir mit hochfliegen!“
Es iſt der Raum, in welchem das Dynamit, die Bomben
auf=
dchvahrt werden.
Klaus fühlt, wie alles in ihm erſtarrt vor Schauder, der Tod
ihm gewiß, auch wenn keine Entdeckung erfolgt; dieſe
Mord=
üben kennen keine Schonung. Glühend heiß kochen in ihm
aß und Rachſucht gegen die Verbrecher auf, er zerrt an ſeinen
ſſeln, aber einer der drei kniet auf ſeiner Bruſt und drückt ihm
Kehle zu.
Oben läßt ſich Geräuſch vernehmen.
„Hier iſt niemand, Sie ſuchen vergebens,” hört man die
ämme des Mädchens in gebrochenem Deutſch ſagen.
Neben Klaus flammt das Licht eines Streichholzes auf. Er
eht mehrere jener gefürchteten kleinen Büchſen und Töpfe, die
es Sprengmaterial bergen, ſieht die finſteren Geſichter der
Ver=
uncher — da wird er völlig ruhig. Nun iſt’s vorbei, denkt er, und
ki ießt die Augen.
Deutlich vernimmt er den Hall der Schritte ſeiner Beamten
auf den Holzdielen, vernimmt ihre haſtigen Worte: „Sie ſind
über die Spree geflüchtet!“ — „Sie haben ihn mitgenommen oder
ins Waſſer geworfen!“ — „Schnell ein Boot!” — „Wo ein ſolches
finden?”
Die Stimmen und Schritte entfernten ſich.
Klaus zieht’s wie eine Viſion vorüber, daß er ſich einmal
ſchon in einer ähnlichen Lage befunden: im Keller eines
Guts=
hauſes bei Bougival! Dort hatte er ſich mit mehreren Leuten
ſeines Jägerbataillons verborgen, die Franzoſen ſchoſſen mit
ſchweren Granaten herüber, in den Feuerpauſen hörte man’s
wie das Schürfen von Maulwürfen, man wußte, welche
Be=
wandtnis es damit hatte: die feindlichen Pioniere gruben ſich
langſam heran, um im gegebenen Moment, der jede Minute
ein=
treten konnte, ihr Sprengwerk auszuführen.
Damals gab’s noch einen Ausweg, jetzt nicht!
Tod durch Verbrecherhand!
Der Gefangene zermartert ſein Gehirn, welcher Art er ſein
wird.
Die Schritte oben kehren zurück.
Vielleicht doch eine Rettung?
Klaus wälzt ſich herum. Zentnerſchwer liegt auf ihm die
Laſt des einen Verbrechers, deſſen Finger krallen ſich in ſein
Fleiſch.
„Die Zündhölzer, raſch!” flüſtert einer.
„Ich hatte ſie vorhin hierher gelegt —
„Gib ſie her — lebend kriegen uns die Schurken nicht!”
Klaus fühlt die vorſichtig umhertaſtende Hand, fühlt aber
auch, daß unter ſeinem Rücken ein kleines, hartes Päckchen liegt,
das ſich bei ſeinem Ringen wohl unter ſeinen Körper geſchoben.
Oben iſt wieder alles ruhig.
Minute um Minute vergeht, jede ſcheint für den Gefeſſelten
eine Ewigkeit zu ſein.
Will die Qual nicht enden?
Mühſam atmet er durch die Naſe die dumpfe Luſt ein, er
droht zu erſticken, unzählige rote Kreiſe drehen ſich vor ſeinen
Augen.
Man hört ein verhaltenes dreimaliges Pochen.
„Die Luft iſt rein, ſie ſind fort,” ſagt mit merkbarer Freude
einer der drei.
„Dann ſchnell los — nehmt alles mit!“
„Und der Schuft hier?”
„Ins Waſſer!”
Ein Riegel wird zurückgeſtoßen, eiskalt dringt die Luft
her=
ein, durch eine Oeffnung, die in einen noch niedriger gelegenen
Raum führt.
Es war ein zweiter Keller, von dem man ſonſt unmittelbar
auf die etwas tiefer gelegene Spree gelangen konnte, gut
ange=
legt, um im Falle der Gefahr ſchnell zu entwiſchen.
Jetzt, wo der Fluß geſtiegen, war ſein Boden mit Waſſer
gefüllt.
Vier ſtarke Arme hatten Klaus gepackt und durch die
Oeff=
nung geſtoßen, hinter ihm ſchloß ſich die Schiebetür.
Die Wellen umſpülten ihn. Er hebt den Kopf, der zum
Zer=
ſpringen ſchmerzt, und ſucht ſich in eine etwas höhere Stellung
zu bringen, was ihm mit letzter Anſtrengung ſeiner ganzen
Kör=
per= und Willenskraft gelingt.
Seiner furchtbaren Lage wird er ſich jetzt erſt bewußt.
Allein und verlaſſen in dieſem Verließ, von deſſen Beſtehen
nur die Verbrecher wiſſen. Von wem und woher ſoll ihm
Ret=
tung konimen? Die Beamten ſuchen jedenfalls den Fluß ab und
forſchen nach einem Kahn.
Und nun merkt Klaus, erſchaudernd bis in jede Fiber ſeines
Körpers, daß das Waſſer langſam ſteigt.
Wäre es nicht beſſer, ſich in die Flut hinabzuwälzen, um die
ſchreckliche Todesqual zu verkürzen?
Das laute Gekläff eines Hundes dringt vom anderen Ufer
herüber, ein Dampfer ſtößt warnende Heultöne aus, man hört
das Schaufeln ſeiner Räder, jetzt rauſchen auch die von ihm
auf=
geworfenen Wellen heran, über Klaus: Geſicht plätſchernd.
Wieder Todesſtille, bloß unterbrochen durch das leiſe
Gur=
geln der Waſſer, die mehr und mehr ſteigen und ſteigen, langſam,
ſicher, verderbenbringend.
Klaus fühlt, wie etwas Weiches, Schlammiges, Naſſes über
ſeine Hand kriecht, nun über ſein Geſicht — großer Gott, Ratten,
Ratten, die ſich zu retten ſuchen.
Er will ſich aufrichten, Ekel und Angſt würgen in ſeinem
Innern, der Knebel wird lockerer, ein heiſerer Schrei, wie der
letzte Ruf eines zu Tode Gemarterten, entringt ſich ihm, er
ver=
liert die Beſinnung, die Waſſer ſpülen über ihn fort.
(Fortſetzung folgt.)
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Schlüpferform, sowie zweireihige Ulster in besonders schweren
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