avöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Oklober
1. Oitober 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
ſtagegebühr, abgeholt 225 Goldmark, durch die
ei turen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſibezugspreis
T-kiober ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Goldmark.
rmtworilichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
ih —mten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
f1 inen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
Bigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
2gspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
raruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchecktonto:
Franfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.* geſtattet.
187. Jahrgang
Nummer 282
Freitag, den 10. Oktober 1924.
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezeile (92 mm
brei9 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite
Rellame=
zeile 1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmart
(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streik uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigeni
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Die Klärung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
DDas Gaukelſpiel zwiſchen den Flügelparteien iſt zum
wenig=
zu Ende. Acht Tage Taktik haben dazu geführt, um die
aldemokraten ſo in die Enge zu manövrieren, daß ſie zuletzt
Aiſt vor der eigenen Courage bekamen und das Spiel mit der
erung der Volksgemeinſchaft nicht mehr fortzuſetzen wagten,
gs Beſorgnis vor der kommuniſtiſchen Hetze. Sie haben des=
1 am Donnerstag nachmittag dem Reichskanzler mitgeteilt,
6z ſie ſeinen Plan als geſcheitert betrachten, weil die von den
Lu-ſchnationalen aufgeſtellten Ergänzungsfragen nach ihrer
iung mit dem Programm des Reichskanzlers unvereinbar
.. Das iſt eine willkürliche Interpretation, die auch Herr
2. MMarx ſelbſt ſich nicht zu eigen machen kann, da die
Deutſch=
nienalen ſich ja auf ein Programm beſchränkt haben, das ſich
un=
ui lbar aus der bisherigen Politik des Reichskanzlers ableiten
Herr Dr. Marx hat wohl auch ſelbſt nicht die Auffaſſung
St, daß er mit den Deutſchnationalen auf Grund ihrer
Er=
ſrungsvorſchläge nicht zuſammengehen könne. Er wollte ſich
Sineinarbeitung dieſer Erweiterung in das eigentliche
Regie=
u Sprogramm grundſätzlich verſagen, aber doch zu verſtehen
ſen, daß er den ſachlichen Gehalt ſich zu eigen mache. Soweit
ſie nun gekommen. Die Sozialdemokraten haben ihm
) Volksgemeinſchaft vor die Füße geworfen und damit trotz
ur- Widerſtreben die Schuld auf ſich genommen, daß an
m Widerſtand der Gedanke des
Reichskanz=
geſcheitert iſt.
Herr Dr. Marx hat unmittelbar darauf den
Deutſchnationa=
ieſe Meinungsäußerung der Sozialdemokraten zur Kenutnis
en mit dem Zuſatz, daß er damit alle weiteren
Verhandlun=
als erledigt betrachte. Die Formulierung, die er dazu
ge=
höut hat, iſt doppeldeutig. Sie kann heißen, daß der
Reichs=
ſiz er nun die Unmöglichkeit einſieht, die große Kombination
Erweiterung ſeiner Regierung nach rechts und links weiter
ſiterfolgen. Sie kann aber auch heißen, daß er jetzt ganz von
in anfangen will, um einſeitig mit den Deutſchnationalen zu
undeln.
nm darüber Klarheit zu ſchaffen, ſind die Vertreter der
üchnationalen Volkspartei, unmittelbar nachdem die
Hal=
ha der Sozialdemokratie bekannt war, zum Reichskanzler
ge=
gen und haben ihm ihre Auffaſſung vorgetragen, daß jetzt der
zinunkt gekommen ſei, wo er neue Verhandlungen mit den
chnationalen allein beginnen müſſe. Herr Dr. Marx ſcheint
armit nicht eilig zu haben. Er will zunächſt mit den Führern
Mittelparteien Beſprechungen abhalten, und mancherlei
An=
em deuten darauf hin, daß er jetzt von neuem die Führung
ver Hand geben und den Regierungsparteien die weitere
—tive zuſchieben will.
Das wäre alſo ein neuer Verſuch zur
Verſchlep=
ng, denn wenn man noch ſo lange warten will, bis das
Zen=
von ſich aus ſich über eine Verſtändigung mit den
Deutſch=
orialen geeinigt hat, dann wird vermutlich noch ſehr viel
r die Spree hinunterfließen. Auf dieſem Wege alſo geht
neswegs weiter.
2uf der anderen Seite bringt gerade die „Germania” am
tnerstag abend einen Artikel, der ein einziger ſcharfer
An=
gegen die Deutſchnationalen iſt und nicht gerade, dafür
daß im Zentrum Neigung zum Zuſammengehen mit den
t—hnationalen beſteht. Und doch gibt es jetzt nur noch zwei
Nrnativen: Entweder Erweiterung nach rechts
Auflöſung des Reichstags. Die Politik des
ſhtwurſtelns kann nach dem Verlauf der Dinge nicht mehr in
kommen. Der Reichskanzler gefährdet den Beſtand ſeiner
n Regierung ſehr, wenn er mit ſolchen
Verlegenheitsmittel=
arbeiten zu können glaubt. Das wird ihm auch ſchon die
afſprache mit den Regierungsparteien am
irt ag vormittag klar machen.
Koalitions=Führer beim Kanzler.
Bhrechungen über die bisherigen Fraktionsergebniſſe
B erlin, 9. Okt. In der heutigen Beſprechung zwiſchen dem
Gzher und den Führern der Koalitionsparteien nahmen auch
2½h==außenminiſter Dr. Streſemann, der Staatsſekretär in der
25h==kanzlei Dr. Bracht und der Preſſechef Dr. Spiecker teil.
2— ſoen Fraktionen waren erſchienen die Abgeordneten Fehren=
—. Stegerwald und von Gerard vom Zentrum, Dr. Scholz,
us und Dr. Zapf von der Deutſchen Volkspartei,
lenz und Dr. Haas von den Demokraten.
Reichs=
er Marx gab in der Sitzung einen kurzen Ueberblick
das Reſultat der geſtrigen
Fraktionsſit=
n und erklärte dazu, daß er an ſeinen Richtlinien
haalten und die Beſprechungen mit den Deutſchnationalen
Sozialdemokraten mit dem bisherigen Ziel fortſetzen
reſelbe Erklärung gab der Reichskanzler dann auch in der
umſe½ Uhr beginnenden Fraktionsſitzung des Zentrums ab.
has Referat des Kanzlers ſchloß ſich eine eingehende
Aus=
fun, an.
Das Kabinett für Fortſetzung der
Zerhandlungen über die Volksgemeinſchaft.
urz nach der Beſprechung des Reichskanzlers mit den
Frak=
tilzvorſitzenden der Koalitionspartei trat den Blättern zufolge
d13 Reichskabinett zuſammen. Gegenſtand der Erörterung
Ehin auch hier die geſtrigen Fraktionsbeſchlüſſe. Eine eingehende
prache fand vornehmlich über den Brief der
Sozialdemokra=
u den Reichskanzler und über die deutſchnationale
Entſchlie=
ſtatt. Wie die Parteiführer der Koalition ſtimmte auch das
nett weiteren Verhandlunge, über die Volksgemeinſchaft zu.
Auseinanderſetzung zwiſchen den beiden
Flügeln des Zentrums.
der Sitzung der Zentrumsfraktion die um die
Mit=
tagsſtunde noch andauerte, erhebliche Bedeutung bei.
Das geht ſchon daraus hervor, daß die Beteiligung an der
Sitz=
ung, die zu Anfang noch ſchwach war, nach und nach immer ſtärker, die Tonne, am 8. Oktober 248.— Mark. Soweit in Deutſchland
wurde. Ueber dreiviertel, der Fraktionsmitglieder waren an= die diesjährige Roggenernte leidlich ausgefallen iſt, können die
weſend. Viel bemerkt wurde auch, daß viele prominente
Mitglieder der preußiſchen Landtagsfraktion,
unter anderen der Vizepräſident Dr. Porſch, erſchienen ſind.
Selbſt der erkrankte preußiſche Juſtizminiſter am Zehnhoff
hatte es ſich nicht nehmen laſſen, an der Sitzung teilzunehmen.
Die heute mittag beginnende Fraktionsſitzung der
Zentrums=
partei wurde gegen 3 Uhr mit einer Pauſe unterbrochen. Sie
ſollte um ½5 Uhr fortgeführt werden. Die Sitzung dient einer
generellen Ausſprache über die verſchiedenen politiſchen Fragen,
die ſich auch auf die Gegenſätzlichkeiten innerhalb ſolle. Demgegenüber haben andere Vertreter des
Schutzzoll=
der Zentrumspartei ſelbſt beziehen. Letzten Endes ſoll
die Beſprechung eine prinzipielle
Auseinanderſetz=
ung zwiſchen dem rechten und linken Flügel der
Partei bringen.
Der Plan des Kanzlers ſcheitert am Widerſiand
der Sozialdemokratie.
nachmittag die ſozialdemokratiſchen Parteiführer.
Franken, Wels, Dittmann und Hilfferding. Wie wir
aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren, wurde in der Ausſprache
von den ſozialdemokratiſchen Unterhändlern erneut betont, daß
die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion bereit
ſei, vom Reichskanzler auf Grund ſeiner Richtlinien angeſtrebten
Regierungserweiterung zuzuſtimmen. Sie ſtellten indeß feſt, daß
der geſtrige Beſchluß der deutſchnationalen Reichstagsfraklien
mit den Abſichten des Reichskanzlers unbereinbar ſei und da: ſie
daher die Pläne des Reichskanzlers als geſcheitert
betrachteten.
Marx' Antwort an die Deutſchnationalen.
Berlin, 9. Okt. In der Beſprechung des
Reichs=
kanzlers mit den Beauftragten der Deutſchnationalen
Volkspartei machte der Reichskanzler Mitteilung von der
Stellungnahme der ſozialdemokratiſchen Verhandlungsführer. Die
deutſchnationalen Vertreter nahmen von der dadurch geſchaffenen
neuen Lage Kenntnis. Der Reichskanzler teilte hierauf mit, daß
er nunmehr die Verhandlungen über die Schaffung einer Regie= niemand, der die heimiſche Landwirtſchaft zu größter
Produk=
rung unter Einbeziehung der Deutſchnationalen und der Sozial= tivität anſpornen will, die geplanten Getreidezölle für „
entbehr=
demokraten als erledigt anſehe und ſich morgen erneut mit
den Parteien über den jetzt einzuſchlagenden Weg ins Benehmnen
ſetzen werde.
4 Aus Bayern.
Die Gemeinderatswahlen. — Ludendorff
und Kronprinz Rupprecht.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
ſtattfinden, werfen bereits ihre Schatten voraus. München hatte welche aus den deutſchen Nohſtoffquellen der Vorkriegszeit
ge=
bisher eine ſozialdemokratiſche Stadtratsmajorität, die ſich in
weiten Kreiſen der Bevölkerung wegen ihrer Haltung in
ver=
ſchiedenen Fragen, ſo in der Aufwertungsfrage und der von ihr
betriebenen ſtädtiſchen Gebührenpolitik, mißliebig gemacht hat.
Zur Brechung dieſer ſozialdemokratiſchen Stadtsratsmajorität
haben ſich nun für die kommenden Gemeindewahlen ſämtliche
bürgerlichen Parteien zu einer nationalen Wahlgemeinſchaft
zu=
ſammengeſchloſſen. Wegen des Beitritts der Deutſchnationalen
Partei ſchweben noch Verhandlungen, doch haben ſich die
Ver=
treter dieſer Partei bereits im Bürgerrat ebenfalls für die
bür=
gerliche Einheitsfront ausgeſprochen.
Der „Völkiſche Kurier” in München bringt heute in längerer
Ausführung Einzelheiten des Konfliktes zwiſchen Ludendorff
und dem Kronprinzen Rupprecht, vom Standpunkt des Generals
Ludendorff und ſeiner Anhänger aus geſehen, die im allgemeinen
nur den bereits bekannten Sachverhalt wiedergeben. Es wird
in dem Artikel verſucht, die Berechtigung Ludendorffs zu ſeiner
Auffaſſung, daß Kronprinz Rupprecht Herrn von Kahr am 9.
No=
vember vorigen Jahres zum Wortbruch an Hitler verleitet habe,
zu beweiſen. Zu dieſem Zwecke werden zwei Verfügungen des
unter Berufung auf den Fahneneid aufgefordert werden, ſich
entſprechend dem Wunſche des Kronprinzen hinter Herrn von
Kahr zu ſtellen. Es wird im „Völkiſchen Kurier” zugegeben, daß
der Kronprinz infolge ſeiner Abweſenheit auf die Entſchlüſſe des
Herrn von Kahr keinen Einfluß ausgeübt habe. General Luden= deren Gründen — wiederholen und unſere Handelsbilanz um
dorff ſei zu jeder Art des Ausgleichs bereit geweſen, doch ſei die
Einigung an der Weigerung des Kronprinzen geſcheitert, eine
Erklärung abzugeben des Inhaltes, daß General Ludendorff in dem richtigen Kampfplatz geſchehen und nicht auf demagogiſch
gutem Glauben gehandelt habe.
Die Schutzzollfrage.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Die Schutzzollfrage iſt in ein neues Stadium getreten. Einer
der hauptſächlichſten Gründe, die für die Einführung von
Ge=
treidezöllen geltend gemacht wurden: die Beſeitigung des zwiſchen
Berlin, 9. Okt. In parlamentariſchen Kreiſen legt man den Geſtehungskoſten und dem Erlös beſtehenden
Mißverhält=
niſſes, iſt in Wegfall gekommen. Am 1. September betrug der
Preis für märkiſchen Roggen an der Berliner Börſe 173.— Mark
landwiriſchaftlichen Produzenten mit den Preiſen zufrieden ſein,
wo aber der Roggen durch das feuchte Wetter verdorben oder
doch für die menſchliche Ernährung unbrauchbar geworden iſt,
nützt der erhöhte Verkaufspreis dem Produzenten nichts. Es
zeigt ſich, wie verfehlt die von manchen Intereſſentenkreiſen
ver=
tretene Auffaſſung war, daß durch die Getreideeinfuhrzölle die
deutſche Landwirtſchaft aus einer akuten Notlage errettet werden
gedankens auf zwei Momente hingewieſen, die durch eine —
vielleicht nur vorübergehende — Hebung des Verkaufspreiſes für
landwirtſchaftliche Produkte nicht berührt werden: Die
notwen=
dige Beſeitigung des Vorſprunges, den andere Getreide
erzeu=
gende Länder vor Deutſchland beſitzen, und die Sicherſtellung
einer immer inienſiveren Ausnutzung des deutſchen Bodens zur
Volksernährung. Nur wenn der Nachweis erbracht wird, daß
Berlin, 9. Okt. Der Reichskanzler empfing heute dieſe beiden großen wirtſchaftspolitiſchen Ziele zugunſten
an=
derer — wichtigerer — Ziele preisgegeben werden können und
An der Beſprechung nahmen teil die Abgeordneten Müller= preisgegeben werden müſſen, kann anerkannt werden, daß die
von der Reichsregierung geplanten Getreideeinfuhrzölle
aufzu=
geben ſind.
Stellt man ſich auf den Standpunkt, daß der Anbau von
Brotgetreide in Deutſchland aus wirtſchafts= und national=
poli=
tiſchen Gründen möglichſt in die Höhe geſchraubt werden muß,
ſo darf weder die unnormale Preisbaiſſe vom Frühling d. J.
noch auch die ebenſo unnormale Preishauſſe vom Herbſt die
Entſcheidungen der verantwortlichen deutſchen
Wirtſchaftspoli=
tiker beſtimmen. Der deutſche Landwirt, der nicht nur den
Brot=
getreidebau im bisherigen Umfange weiterführen, ſondern über
dies Maß hinaus erheblich ſteigern ſoll, muß wiſſen, daß die
Manöver an den ausländiſchen Produktenbörſen ihn nicht um
den Ertrag monatelanger Arbeit bringen können. Er wird ſich
nur dann entſchließen, den Kapitalaufwand auf ſeinem Grund
und Boden zu erhöhen, wenn er weiß, daß er nicht jede
Baiſſe=
ſpekulation des Weltgetreidemarktes reſtlos auszukoſten
gezwun=
gen iſt. Der Einfuhrzoll für ausländiſches Getreide bietet ihm
Erſatz dafür, daß er durchſchnittlich weniger erträglichen Boden
zu bearbeiten und dazu höhere Steuerlaſten und Kapitalzinſen
zu tragen hat als der ausländiſche Landwirt. Darum dürfte
lich” halten.
Gänzlich anders ſind die Einwände zu behandeln, die von
grundſätzlichen Freihändlern und von den Verfechtern einer
all=
gemeinen „internationalen Arbeitsteilung” gegen Agrarzölle
er=
hoben werden. Wer lehrt, daß jedes Land nur diejenigen
Wirt=
ſchaftszweige pflegen ſolle, für deren Gedeihen beſonders günſtige
Bedingungen vorhanden ſeien, könnte zu dem durchaus logiſchen
Schluß kommen, daß Deutſchland gegenüber anderen Ländern
ſür die landwirtſchaftliche Produktion beſonders wenig geeignet
ſei und deshalb bewußt zur weiteren Induſtrialiſierung ſchreiten
müſſe. Denen, die ſo argumentieren, muß man die Frage vor=
* München, 9. Oktober. legen, welche anderen deutſchen Wirtſchaftszweige denn beſſere,
Die bayeriſchen Gemeinderatswahlen, die im Dezember d. J. d.:h. ſicherere, Daſeinsbedingungen haben. Diejenigen Gewerbe,
ſpeiſt wurden, haben den feſten Boden verloren, auf welchem ſie
gegründet waren. Aber auch die meiſten anderen Gewerbe hatten
ihre Gewähr in der ſicheren Rohſtoffzufuhr aus dem Auslande,
in der Verſorgung mit reichlichem und billigem Inlandskapital,
in den günſtigen Abſatzmöglichkeiten und in einer nicht allzu ſehr
geſteigerten Steuerbelaftung. Wenn wir in Deutſchland nur die
„geſicherten Wirtſchaftszweige” kultivieren wollten, ſo müßten
wir unſere geſamte Wirtſchaft abbauen. Der Hinweis darauf,
daß wir zum Erwerb der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
alle Faktoren der inländiſchen Produktionskoſten ſo niedrig wie
möglich halten müſſen, iſt nicht imſtande, die für die Agrarzölle
ſprechenden Gründe zu widerlegen. Das Ausland will unſere
Wettbewerbsfähigkeit in gewiſſen Grenzen halten und wird jede
deutſche Bemühung, die Produktionskoſten zu ermäßigen, als
Dumting=Verſuch betrachten und durch zollpolitiſche Maßnahmen
zu durchkreuzen ſuchen. Allgemeine wirtſchaftliche Erwägungen
ſprechen durchaus dafür, die Selbſtverſorgung Deutſchlands mit
Brotgetreide möglichſt zu ſteigern. Der ungünſtige Ernteausfall
dieſes Jahres zwingt uns zu ausländiſchen Getreideeinfuhren
im Werte von etwa 1½ Milliarden Goldmark. Die Preisgabe
der Schutzzollpläne würde dem deutſchen Landwirt den
verſtärk=
ten Getreideanbau als ein unerträgliches Riſiko erſcheinen laſſen
Bayeriſchen Offizierverbandes angeführt, in denen die Offiziere und ihn beſtimmen, anderen Feldfrüchten bezw.
Boden=
ausnutzungsmöglichkeiten den Vorzug zu geben. Dadurch würde
der diesjährige, durch Mißernte hervorgerufene Aufkauf von
Auslandsgetreide ſich in ſpäteren Jahren — allerdings aus
an=
viele Hundert Millionen Goldmark verſchlechtern. — Wenn der
Kampf um die Agrarzölle jetzt ausgefochten wird, ſo muß es auf
präpariertem Gelände.
Seite 2.
Rummer 282.
Die Aufwertungsfrage.
Bedenken des Reichsfinanzminiſteriums gegen
den Fleiſcherſchen Antrag.
Berlin 9. Okt. Im Unterausſchuß des
Aufwer=
tungsausſchuſſes des Reichstags wurde der
Vor=
ſchlag Fleiſcher (Ztr.) für die Inangriffnahme einer
ſofor=
tigen Verzinſung der Reichsanleihen behandelt. Seitens des
Reichsfinanzminiſteriums wurden gegen den
Fleiſcherſchen Antrag u. a. folgende Bedenken
ge=
äußert: Es verſtößt gegen die Hauptgrundſätze einer geſunden
Finanzwirtſchaft, neue Schulden einzugehen, lediglich um damit
die Zinſen der alten Schulden zu bezahlen. Eine ſolche
Maß=
nahme müßte durch ſtändige Vermehrung der ungedeckten
Zins=
laſt des Reiches, deſſen Finanzlage weſentlich verſchlechtern. Der
Verkauf der eingezogenen Anleihewerte und die darin liegende
Ausgabe einer neuen Anleihe würde ſich nur durchführen laſſen,
wenn der Geldmarkt ſich genügend verflüſſigt, um eine neue
Anleihe aufnehmen zu können. Dieſe Vorausſetzung liegt zurzeit
nicht vor. Ob ſie in naher Zeit eintreten wird, läßt ſich nicht
über=
ſehen. Es würde die Intereſſen des Reichs aufs ſchwerſte
ſchä=
digen, wenn die Aufnahmefähigkeit des Geldmarktes vorweg für
Aufwertungszwecke in Anſpruch genommen würde. Die in dem
Antrage ausgeſprochene Annahme, daß durch die Verzinſung der
deutſchen Wirtſchaft neue bewegliche Mittel zugeführt würden,
iſt irrig. Der Erfolg würde nur der ſein, daß dieſe Mittel, ſtatt
in die von der Produktion benötigten Kanäle zu fließen, den
Kon=
ſumenten zugeführt würden, alſo der Produktion ihre natürlichen
Hilfsquellen entzogen würden. Namhafte Beträge der deutſchen
Anleihe, die auf viele Milliarden geſchätzt werden können, ſind in
das Ausland gefloſſen. Es iſt nicht anzunehmen, daß die
aus=
ländiſchen Gläubiger der Aufforderung, Dreiviertel ihres
Beſtan=
des an das Reich abzuliefern, um auf das letzte Viertel eine
ge=
ringe Verzinſung zu erhalten, nachkommen würden. Bleiben ſie
aber im Beſitz ihrer bisherigen Anleiheſtücke, ſo bleibt die Gefahr
beſtehen, daß ſie ſpäter mit Anſprüchen aus dieſen Stücken gegen
das Reich hervortreten. Der Antrag Fleiſcher wäre alſo nicht
ge=
eignet, dieſer Gefahr vorzubeugen.
Vierter Deutſcher Beamten= Bundestag.
Berlin 9. Okt. Im Großen Saale des Lehrervereinshauſes
traten heute die aus allen Teilen des Reichs in großer Zahl erſchienenen
Delegierten des Deutſchen Beamtenbundes zum 4. ordentlichen
Bundes=
tag zuſammen. Nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden Flügel=Berlin
wurde zum Verhandlungsleiter Regierungsrat Dittrich=Kaſſel gewählt.
Direktor Winters erläuterte den Entwurf des Bundesvorſtandes für ein
neues Programm des Bundes. Dieſer ſteht danach auf dem Boden der
geltenden republikauiſchen Verfaſſung des Deutſchen Reiches. Er fordert
die Erhaltung des Berufsbeamtentums auf rechtlicher Grundlage. Die
Beſoldung der Beamten iſt nach dem Grundſatze der Leiſtung bemeſſen.
Solange jedoch die finanzielle Not des Reiches die volle Durchführung
dieſes Grundſatzes nicht zuläßt, iſt dem Familienſtande ſowie beſonders
ſchwierigen wirtſchaftlichen Verbältniſſen Rechnung zu tragen. In der
Wirtſchaftspolitik vertritt der Deutſche Beamtenbund entſprechend der
verfaſſungsmäßigen Stellung der Beamten als Diener der Geſamtheit
den Grundſatz, daß das Allgemeinwohl den Privatintereſſen
voranzu=
gehen hat. Der Deutſche Beamtenbund nimmt für die Beamtenſchaft
das uneingeſchränkte Recht zur wirtſchaftlichen Selbſthilfe in Anſpruch.
Auf dem Boden vorſtehender Grundſätze will der Deutſche Beamtenbund
die parteipolitiſche und religiöſe Neutralität wahren. Er iſt bereit, im
Rahmen ſeines Programms unter Wahrung ſeiner organiſatoriſchen
Grundlage ſowie ſeiner organiſatoriſchen Selbſtändigkeit in
gemein=
ſamen Fragen der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten mit allen anderen
Spitzengewerkſchaften zuſammenzuarbeiten.
Kabinettskriſe in Ungarn.
Budapeſt, 9. Okt. (Europapreß.) „Peſti Naplo” zufolge
iſt nach der geſtrigen ſtürmiſchen Sitzung des Parlamentes eine
Kriſe der Regierungspartei und des Kabinettes
unvermeidlich. Ackerbauminiſter Szabo iſt entſchloſſen,
mit der ganzen 42 Mann ſtarken Landwirtspartei aus dem
Re=
gierungsblock auszutreten. Der im Entſtehen begriffene Block
der Linksparteien macht alle Anſtrengungen, um Szabo und ſeine
Gruppe zu ſich zu bekommen. Andererſeits bemüht ſich die
Regie=
rung, noch in letzter Stunde den Ackerbauminiſter von ſeiner
De=
miſſion abzubringen, weil der Austritt der kleinen Landwirte aus
der Einheitspartei die jetzige parlamentariſche Mehrheit ſprengen
und eine Auflöſung des Hauſes und Neuwahl zur
Folge haben müßte. — „Az Eſt” beſtätigt die Nachrichten von der
plötzlichen Verſchlechterung der parlamentariſchen Situation und
der Stellung des Kabinetts Bethlen. Dem Blatt zufolge ſteht die
Demiſſion des Ackerbauminiſters und der Austritt der kleinen
Landwirte aus der Regierungspartei unmittelbar bevor.
Infolge der geſtrigen ſtürmiſchen Szenen im Parlament hat
ſich bereits eine Reihe von Ehrenaffären entwickelt.
Der demokratiſche Abg. Fabian hat den Raſſeſchützler Dr. Ullain
und dieſer wiederum drei Mitglieder der Regierungspartei zum
Duell gefordert. Auch der Miniſterpräſident dürfte in dieſe
Ehren=
händel verwickelt werden.
* Falſche Volksbildung.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Es iſt pſychologiſch verſtändlich, daß oft Menſchen von hoher
Gefühlskultur, aber ohne Weltkenntnis zu der Anſicht kommen,
die Menſchen ſeien von Natur ſo gut, daß es gar keiner Gebote
und Geſetze bedürfe. Eben dieſe forderten zum Widerſpruch, ja
zur Empörung heraus; durch ſie unterdrückt, ließen ſich die
Menſchen nur aus Not und Verzweiflung zu Verbrechen
hin=
reißen. Das ungefähr iſt die Auffaſſung, die dem idealiſtiſchen
Anarchismus zugrunde liegt, und ſie erklärt es, daß bei den
blutigſten Revolutionen immer einige edle Naturen beteiligt ſind,
die von den Drahtziehern gern als Werbemittel benutzt werden.
Der Irrtum ſolcher Idealiſten (Guſtav Landauer war einer) iſt,
daß ſie ihre eigene Gefühlsnatur für die allgemeine
Menſchen=
natur halten, in Wirklichkeit aber iſt ſie das Zuchtprodukt vieler
vorhergehender religiöſer Generationen, das bleibt, auch wenn
die dogmatiſche Religion vom Verſtand aufgegeben wird. Dieſe
Gefühlskultur, in der Anlage alſo vererbt, wird entwickelt in der
Kinderſtube. Ich denke dabei weniger an die ſogenannte gute
Kinderſtube mit „Nurſe” oder Bonne, wo das Kind bisweilen
ebenſo ſehr die Mutter entbehren muß wie im Proletarierhaus,
nur daß dort nicht Not die Urſache, ſondern Vergnügungsſucht,
„G’ſchaftelhuberei” oder eingebildete Krankheit. Kinderſtube in
dem hier gemeinten Sinn iſt überall da, wo in täglicher
Berüh=
rung mit den Eltern, weniger durch Lehre als durch Beiſpiel, ein
Kind ganz von ſelbſt Wertgefühle entwickelt, d. h. erfährt, was
gut und böſe, ſchön und häßlich, edel oder gemein iſt. Die
ein=
zelnen Urteile brauchen nicht ganz richtig zu ſein, wenn nur der
Sinn für dieſe Unterſcheidungen geweckt wird. So mag man als
Erwachſener das Gegenteil deſſen für ſeine Pflicht halten, was
einem von, den Eltern als ihr Inhalt gezeigt wurde; die
Haupt=
ſache iſt, daß man überhaupt Pflichtgefühl beſitzt. Mancher Edle,
wie Friedrich der Große, hat ſich gegen den eigenen Vater empört,
aber auch noch darin erkennt man den Sohn dieſes Vaters, ob
er es edel oder gemein tut. Bei den Urteilen über das, was ſchön
iſt, liegt dies am klarſten zu Tage. Noch nie hat eine ſchöpferiſche
Generation dasſelbe Schönheitsideal gehabt wie ihre Eltern und
Erzieher, aber daß ſie zu einem ſolchen Ideal überhaupt fähig
iſt, das dankt ſie ihrer Erbmaſſe und deren Entwicklung in der
Kinderſtube. Erſt wo dieſe Vorausſetzungen mitgebracht werden,
findet die intellektuelle Bildung der Schule das Erdreich, wo ſie
Wurzel ſchlagen kann.
Dieſe Gefühlskultur iſt, wie ſchon angedeutet, an keinen Stand
gebunden. So iſt ſie vor dem Krieg noch im Bauern= und
Hand=
werkertum hinreichend vorhanden geweſen, um zuverläſſige
Men=
ſchen hervorzubringen mit ſicheren Begriffen von Gut und Böſe,
Freitag, den 10. Oktober 1924,
Vom Tage.
Nachdem Deutſchland am 1. Oktober dieſes Jahres einen
Betrag von 14 Millionen Goldmark auf
Neparations=
konto gezahlt hat, wird morgen ein weiterer Betrag von
15 Millionen an den Generalagenten abgeliefert werden.
Die Bemühungen, einen unmittelbaren funktelegraphiſchen
Verkehr zwiſchen Deutſchland und Japan einzurichten,
hatten den Erfolg, daß zunächſt ein einſeitiger Verkehr in der Richtung
nach Japan zwecks Aufnahme von allgemeinen Preſſenachrichten
vorausſichtlich ſchon in den nächſten Tagen eröffnet wird.
In Magdeburg wurden unter dem Verdacht der
Geheim=
bündelei folgende Perſonen vorläufig feſtgenommen:
Stadt=
verordneter Dr. Greiner, Gewerbeaſſeſſor Neubauer Oberingenieur
Howe, Redakteur Musweiler, Schriftſteller Bernhard Reiter.
Der Aufwertungsausſchuß des Reichstages gab der
Anſicht Ausdruck, daß jeder zu ſpekulativen Zwecken erworbene
Beſitz an öffentlichen Anleihen von einer etwa zu treffenden
Neu=
regelung des Aufwertungsproblems ausgeſchloſſen ſein
müſſe.
Die Potsdamer Erdbebenwarte teilt mit: Die Apparate haben ein
ſtarkes Erdbeben am 8. Oktober 9 Uhr 50 Minuten 50 Sekunden
nachmittags in einer Entfernung von 3500 bis 4000 Kilometer
ver=
zeichnet.
Der Aelteſtenrat des Reichstags wird am nächſten
Montag nachmittag zuſammentreten, um über den Tag und
die Tagesordnung der nächſten Reichstagsſitzung Beſchluß zu faſſen.
Reuter erfährt aus London, daß die engliſche Antwort auf
das deutſche Memorandum geſtern abend dem deutſchen
Bot=
ſchafter zur Weiterleitung an die Reichsregierung übergeben
worden ſei.
Geſtern nachmittag wurde der Erzbergermörder Schulz
nach der Verleſung des Freiheitsbeſchluſſes in Freiheit geſetzt.
Er ſoll ſich wieder nach Nagytecany begeben haben.
Belgien und Luxemburg ſind mit Ungarn
überein=
gekommen, vom 26. Juli 1924 ab ſich wechſelſeitig bis zum Inkrafttreten
eines endgültigen Handelsvertrages das Recht der
Meiſtbegün=
ſtigung zu gewähren für den Import, den Export und den
Durch=
gangsverkehr von Waren.
Die Verhandlungen für den Abſchluß eines
Freundſchafts=
vertrages zwiſchen der türkiſchen und der
tſchecho=
ſlowakiſchen Regierung haben zu einem guten Ende geführt.
Der Vertrag wird am Samstag unterzeichnet.
Die georgiſche Geſandſchaft teilt mit, daß täglich neue
Trup=
pen zur Unterdrückung des georgiſchen Aufſtandes
eintreffen.
Die Mohamedaner Indiens weigern ſich, den neuen
Kali=
fen Emir Ali anzuerkennen, da aus dieſem Hauſe in den letzten
Jahren ſchon genügend Unheil gekommen ſei.
Zum bevollmächtigten Vertreter der S. S. S. R. in Schweden
wurde der Stellvertreter des Kommiſſars für Poſt und Telegraphie
Dowgalewſki ernannt. Er wurde zugleich mit der Wahrnehmung
der Geſchäfte des Handelsvertreters betraut.
Die Reparationskommiſſion hat nach Anhörung des
amerikani=
ſchen Mitgliedes des Aufſichtsrates der Reviſionsbank K. Mac Carrah
den amerikaniſchen Staatsangehörigen Joſed Scerrett zum
ame=
rikaniſchen Mitglied des Transferausſchuſſes ernannt.
Die „Liberté” behauptet, daß Millerand, Maginot und
Mar=
ſal eine neue Partei günden wollten, die dem Block der
Linken ſchärfſte Oppoſition entgegenbringen. Auch eine
Zeitung würde die Partei erhalten.
Demiſſion des jugoſlawiſchen Kabinetis.
Belgrad 9. Okt. (Europapreß.) Angeſichts der
parla=
nentariſchen Kriſe und der Unlösbarkeit der zwiſchen der
Oppo=
ſition und der Raditſch=Partei ſchwebenden Gegenſätze hat ſich
die Regierung im heutigen Miniſterrat entſchloſſen, ihre
Demiſſion zu geben. Miniſterpräſident Davidowitſch
begab ſich um 8 Uhr abends zum König und teilte ihm den
Beſchluß des Kabinetts mit. Der König hat die Demiſſion
noch im Laufe der Nacht genehmigt. Er wird wahrſcheinlich
den radikalen Skuptſchinapräſidenten Jowakivitſch mit
der Bildung des Kabinetts beauftragen, der die
Füh=
rung der Radikalen Partei anſtelle des erkrankten Paſitſch
über=
nommen hat. — In Belgrad herrſcht über die Demiſſion die
größte Aufregung.
Regierungskriſe auch in Albanien.
Belgrad, 9. Okt. (Enropapreß.) Nach Meldungen aus
Skutari geſtaltet ſich die Lage für den Präſidenten Fan Noli
infolge der Konflikte mit zwei Armeeführern, die eine energiſche
Politik gegen Jugoſlawien vorſchlagen, immer ungünſtiger, ſo
daß mit dem Rücktritt des Präſidenten gerechnet werden müſſe.
Die Auhänger des früheren Präſidenten Achmed Zogus
ent=
falten im ganzen Lande eine große Tätigkeit. Es iſt ihnen
ge=
lungen, die von Fan Noli begonnene Entwaffnung im Lande
zu verhindern. Fan Noli hat Truppen an die jugoſlawiſche
Grenze geſchickt, um zu verhindern, daß gegneriſche Emigranten
nach Albanien zurückkehren.
Die Oppoſition gegen den Faſzismus.
Ein abtrünniger Faſziſt von Faſziſten ermordet.
Rom, 9. Okt. (Wolff.) Das Komitee der Vereinigten
Oppoſitionsparteien erklärte in der Tagesordnung
daß ſeit dem Kongreß der Volkspartei in Turin, beſonders ſeit
der Ermordung Matteottis, der Faſzismus immer mehr bei
der öffentlichen Meinung an Boden verloren habe, wie
der Kongreß der Kriegsteilnehmer, der Preſſekongreß, der
Rechts=
anwältekongreß und der Linksliberale Kongreß von Livorno
be=
wieſen hätten. Die Vereinigten Oppoſitionsparteien erklärten
alsdann einmütig, in der Oppoſition zu verharren, ſolange ihre
Hauptforderungen nicht erfüllt werden. Dies ſei unbedingt
not=
wendig, damit das Parlament ſeine Aufgabe frei und
ungehin=
dert erfülle. Endlich beklagt das Oppoſitionskomitee ſich immer
mehr über die ſich häufenden Gewalttätigkeiten,
beſon=
ders in der Landſchaft Lolinella, welche unter Begünſtigung der
Polizeibehörden und der Zentralregierung ſtattfanden. Das
Ko=
mitee erklärt ferner, die Ermordung des Faſziſten in Piacenza
ſei erfolgt, weil der Ermordete die Faſziſten und Abgeordneten
als Auftraggeber des Mordes angezeigt hätte. Endlich erklärie
das Oppoſitionskomitee, die Gerichtsbehörden zu unterſtützen
bei ihren Unterſuchungen, damit nicht durch das
Dazwiſchen=
treten von verſchiedenen Elementen die Gerechtigkeit zugunſten
der herrſchenden Parteien leide.
In Piacenza (bei Mailand) wurde ein neues politiſches
Attentat verübt. Der Kriegsinvalide Lertua, der ſich kürzlich
vom Faſzismus zurückgezogen hatte, wurde von Faſziſten im
Schlafe überfallen und zu Tode geprügelt. Es kam danach
zu heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen abtrünnigen und offiziellen
Faſziſten, ſo daß größere Truppen= und Polizeiaufgebote
einge=
ſetzt wurden. Der Hautptäter, ein 18jähriger Faſziſt, wurde
ver=
haftet.
Der chineſiſche Bürgerkrieg.
Tſchang So= lin erobert Schanghai=kwan.
Eine Havasmeldung aus Schanghai gibt eine japaniſche
Depeſche aus Mukden wieder, nach der die Truppen Tſchang
So=
lins am Abend des 7. Oktober in Schanghai=kwan eingerückt
ſeien. Es habe ein heftiger Kampf ſtattgefunden und die
Ver=
luſte ſeien auf beiden Seiten ſchwer.
Nach der Einnahme von Schanghai=kwan durch Tſchang
So=
lin, die geeſtrn abend erfolgt iſt, zogen ſich die Tſchili=Truppen
auf Tſchinwangtao zurück. Zahlreiche Soldaten ſind zu Tſchang
So=lin übergelaufen.
Sun Hat=ſen verläßt China.
Einer Havasmeldung aus Kanton zufolge ſoll es
SunYat=
ſen nicht gelungen ſein, eine Armee zu ſammeln, um die
Streit=
kräfte von Tſchekiang zu verſtärken. Es ſeien hartnäckig Gerüchte
im Umlauf befindlich, die noch nicht offiziell dementiert ſeien, daß
Sun Yat=ſen vielleicht an Bord eines ſowjetiſtiſchen
Kriegsſchiſ=
fes China verlaſſen werde.
Stillſtand der ſpaniſchen Offenſive in Marokko.
Madrid 9. Okt. Amtlich. Die ſpaniſchen Operationen in
Marokko ſind augenblicklich zum Stillſtand gekommen. Die
feind=
lichen Angriffe dauern an. „A. B. C.” veröffenlicht eine
Erklä=
rung Primo de Riveras, worin er darlegt, daß die feindlichen
Streitkräfte im weſtlichen Abſchnitt ſtark ſeien und durch neue
aufſtändiſche Stämme fortwährend verſtärkt würden. Die
Ver=
bindung von Tetuan nach Tanger, Larrache und Alcazar iſt
normal.
Ernſie Wendung der militäriſchen Lage in
Nordmeſopotamien.
London, 9. Okt. (Wolff.) Dem diplomatiſchen
Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph” zufolge nahm die militäriſche
Lage in Nordmeſopotamien eine ernſte Wendung. Während die
Angora=Regierung vorſätzlich davon abſehe, auf die beiden Noten
zu antworten, ſowie auf eine weitere Demarche des britiſchen
diplomatiſchen Vertreters in Konſtantinopel, der die Räumung
des Einbruchsbezirks forderte, ermutigte ſie nicht weniger
vor=
ſätzlich zur Verſchärfung dieſes Anſchlages; denn nicht nur ſeien
die türkiſchen Truppen, die urſprünglich die meſopotamiſche
Grenze verletzten, dort geblieben, ſondern ſie würden von
jen=
ſeits der Grenze aus weſentlich verſtärkt. Die Entſchuldigung
könne daher nicht länger vorgebracht werden, daß der örtliche
türkiſche Armeebefehlshaber ſeine Vollmachten oder
Anweiſun=
gen überſchritten habe.
Schön und Häßlich, Edel und Gemein. Ich wiederhole, daß es
mehr auf deren grundſätzliches Vorhandenſein ankommt, als auf
ihren Inhalt. Deſſen Entwicklung iſt die Aufgabe der ſpäter
hinzukommenden geringeren oder höheren Bildung, die indeſſen
niemals jene Gefühksvorausſetzungen ſchaffen kann. Es iſt klar,
daß dieſe nicht entſtehen können, wo, wie meiſt im Proletariat
die Kinderſtube überhaupt fehlt, oder wo, wie heute ſo oft in
höheren Bildungsſchichten, die intellektuelle Bildung der Eltern
nicht in einer alten Gefühlskultur Wurzel geſchlagen hat, ſondern
ſich zu dieſer kritiſch ſtellt. Weil der Intellekt an den
überkomme=
nen Inhalten von Gut und Böſe, Edel und Gemein, Schön und
Häßlich zu zweifeln beginnt, werden dieſe Begriffe überhaupt
angezweifelt. Die Folge iſt, daß man z. B. Kinder religionslos
erziehen läßt, weil man ſelbſt nicht mehr alle Dogmen der
über=
kommenen Religion annehmen kann. Man vergißt in dieſer
ein=
ſeitig intellektuellen Einſtellung, daß die durch eine Religion
ent=
wickelte Gefühlskultur nur zu geringem Teil von der „
Richtig=
keit” aller ihrer Sätze abhängt. Ein Menſch zum Beiſpiel, der
gelernt hat, „um Chriſti willen” ein Unrecht zu ertragen, ſteht
jedenfalls menſchlich höher, als einer, der dies lächerlich findet,
weil vielleicht Chriſtus nicht gelebt habe.
Nun gibt es zweiſellos Menſchen, deren Gefühlskultur hoch
genug iſt, daß ſie der Gebote ſür ſich nicht bedürfen. Auch wenn
heute Töten, Stehlen, Ehebrechen erlaubt würde, ſie täten
wiſ=
ſend nichts, was die berechtigte Ich=Sphäre des Nebenmenſchen
ſchädigt, ſo wenig wie ſie ſinnlos Tiere töten oder Pflanzen
zer=
ſtören, weil eben ihr entwickeltes Gefühl ſie ganz von ſelbſt über
ſich ſelbſt hinaus mit allem Lebendigen verbindet. Sie werden
daher zwar nicht das Gute, Schöne, Edle, in Frage ſtellen, wie
jene Intellektuellen, aber auch ſie vermögen auflöſend auf dieſe
Werte zu wirken, indem ſie ſie, wie oben gezeigt, für Geſchenke
der Natur halten, ſtatt für empfindliche Zuchtprodukte, die
ſorg=
ſamſter Pflege bedürfen, um nicht in ein oder zwei Generationen
vertan zu werden. So iſt es ſehr fraglich, ob die vielen Frauen
mit Kinderſtube, die heute durch Not oder falſche
Wertvorſtellun=
gen in ein ſeelenloſes Berufsleben getrieben werden, die
mitge=
brachter Gefühlswerte, wie Treue und Zuverläſſigkeit, die man
dort einfach verbraucht, ohne ſie recht zu würdigen, wieder auf
ihre Nachkommen vereiben werden, nachdem ſie ſelber mehr oder
weniger die Opfer ihrer feineren Seelenkultur geworden ſind
die der Betrieb rückſichtslos ausbeutet.
Wo ſich jene Gefühlskultur mit der notwendigen
Weltkennt=
nis paart, kann es zu der Erfahrung kommen, daß der Menſch
zwar von Hauſe aus die Möglichkeit zum Guten in ſich hat, daß
ſie aber nur durch Beiſpiel, Zucht und Unterweiſung in ihm
ent=
wickelt wird. Der unerzogene Menſch kennt überhaupt keine
Ge=
fühle, ſondern unr Triebe. Gefühl iſt erzogener, veredelter Trieb.
Der Trieb iſt ſeinem Inhalt nach rein ich=bezüglich, und ſelbſt wo
er auf die Fortpflanzung der Art zielt, da iſt dies zunächſt nicht
bewußter Wille, vielmehr iſt auch hier die erſte Triebfeder die
eigene Luſt. Erſt wo ſich der Trieb zum Gefühl ſublimiert, wird
das Du erkannt, oder vielmehr im Augenblick, wo das Du erkann
wird, entſteht das Gefühl, die Liebe, die ja nichts anderes iſt
als der dem Selbſterhaltungstrieb polare, ihn bändigende Due
Trieb. Er iſt die Wurzel alles Guten, Edeln, Schönen, und d0
ſein erſtes Ziel notwendig Eltern und Geſchwiſter ſind, entſtehl
er normaler Weiſe in der Kinderſtube. Von geliebten Eltern
wird aber alles verhältnismäßig leicht angenommen, an rechtel
Stelle auch Strenge, ja Härte vertragen. Darum hängt
wieder=
um ſo viel von den Eltern ab, die ihr Gutes von ihren Eltern
empfangen haben und ſo fort. Wo dies durch viele Generationen
ging, da entſteht Zucht des Blutes, echter Adel. Wo aber die Eltern
durch verfrühte intellektuelle Kritik an den wandelbaren Inhalten
der Religion und Ethik die Bildung der Wertgefühle in den
Kindern hemmen, da kann die Erbmaſſe in einer Generation
ber=
loren gehen wie ein Jahrhunderte altes Vermögen in der Hand
eines Verſchwenders. In Zeiten wie der unſeren, wo dies in
beängſtigender Weiſe geſchieht, will niemand mehr an die adligen
Werte der Ueberlieferung, der Herkunft, der Kinderſtube glauben.
Man will zur Natur zurück und vergißt, daß Natur nichts ane
deres als roher Trieb iſt. Auf dieſe Grundlage baut man nun
die moderne Volksbildung, die rein auf Wiſſen und mechaniſchem
Können beruht. Dadurch wird nur das rohe Triebweſen mit
intellektuellen Argumenten für ſeine Berechtigung und Waffeſ
für den rein egoiſtiſchen Daſeins ampf verſehen. Die unausweich
liche Folge iſt der, wenn auch nicht immer praktiſche, ſo doch intel
lektuelle Bolſchewismus, der nichts anders iſt, als der Urzuſtand
der Triebrohheit, völlig bewußt gemacht, als Ideal hingeſtelll
ſeiner primitiven Dumpfheit und Furcht vor Göttern beraubi=
Damit aber iſt die Menſchheit unter ihre primitive Triebſtufe 9e
raten, denn dieſe barg, als ſie unbewußt war, in ihrem Schoß aue
Entwicklungsmöglichkeiten. Nun kehrt die Menſchheit bewußl
dahin zurück, der Intellekt ſchneidet, ihr die Entwicklungsmoß
lichkeiten ab, indem er gerade den primitiven Zuſtand als Ideſ.
erklärt und alles, was darüber hinausragt, als deſpotiſche
An=
maßung von Volksbedrückern zum Tod verurteilt. Wie geſagl
das muß die unentrinnbare Folge jeder intellektuellen Bildung
und jedes mechaniſchen Könnens ſein, die ſich unmittelbar auf die
Triebnatur des Menſchen aufbauen, ehe dieſe zum Gefühlsleben
ſublimiert iſt. Was Sozialdemokratie und Bolſchewismus — ſ
dieſem Punkt ſind ſie einander gleich — für bürgerliche Vorurteilk
halten, das iſt eben die Gefühlskultur, die natürlich wie alles
auch ihre Entartungsform hat wie Sentimentalität, leeres P0e
thos, Phraſenmacherei uſw. Es muß anerkannt werden, daß die
Sozialdemokratie, ſolange ſie in der Oppoſition war, eine neue
Gefühlskultur zu ſchaffen verſuchte auf der Baſis der allgemeinel
Mummer 282
Seite 3.
Freitag, den 10. Oktober 1924.
Auflofnng ver engnſcen Batiameinn.
Die Schlacht bei „Haſtings.”
Von unſerer Berliner Redaktion.
Mit einer für deutſche Verhältniſſe überraſchenden Geſchwin=
Zeit ſind in England die Dinge zur Entſcheidung getrieben.
Mittwoch abend wußte noch niemand, was kommen würde.
allgemeines großes Orakeln glaubte in letzter Stunde den
ſonflikt noch vermeiden zu können. Eine Parlamentsſitzung
drei Stunden — und das Kabinett war in der
nderheit. Macdonald muß auflöſen, nachdem
r. König die Auflöſung genehmigt hat. Dreiviertel Jahr
ſſatt die Arbeiterregierung gedauert, mehr, als man
urſprünglich zugeſtanden hatte. Freilich war die engliſche
fiſe ſchon ſeit Monaten fällig. Sie war nur
zurück=
ſellt worden, ſolange das Reparationsproblem nicht in irgend
ur Weiſe zu einem vorläufigen Abſchluß gebracht war. Jetzt
lerrſchte die Innenpolitik wieder das Feld. Die alten
Par=
mi glaubten nunmehr, daß die richtige Stunde gekommen.
ratzdem iſt zwiſchen Urſache und Anlaß ſehr zu unterſcheiden.
Der Anlaß: Das Niederſchlagen einer Vorunterſuchung
n den vollkommen unbekannten kommuniſtiſchen Schriftſteller
mpbell durch den Generalſtaatsanwalt Haſtings, daher
Ie Name der Schlacht bei „Haſtings‟. Es iſt dies reiner Zufall.
te Konſervativen und Liberalen haben zwar das
Tadium der engliſchen Rechtsſicherheit entfaltet und haben
großem Pathos den Nachweis führen wollen, daß es
un=
räglich ſei, wenn ſchon nur der Gedanke entſtände, als
un politiſche Beeinfluſſung auf gerichtliche
gen fahren vorgekommen wären. Zu anderen Zeiten aber
Iten ſie die Achſel gezuckt und die Dinge laufen laſſen. Sie
tolllten jedoch einen Nagel haben, woran ſie eine
eie derlage der Minderheitsregierung
Macdo=
ued aufhängen konnten, und dazu war ihnen
iſer Miſter Campbell gerade willkommen.
Die erſte Möglichkeit, die ſich aus dem iriſchen
Grenz=
etz ergab, haben ſie vorbeigehen laſſen. Mit Recht, weil ſie
ſagten, daß damit nicht viel Seide zu ſpinnen ſei. Daß in
tund endlich Ruhe eintritt, daran ſind alle Parteien
gleich=
nig intereſſiert. Zudem ſind die Ulſterleute ſo im Unrecht,
auch eine konſervative Regierung nicht anders handeln
kiſte. Bei dem proviſoriſchen Friedensſchluß zwiſchen Ulſter
79 dem eigentlichen Irland war die Grenzfeſtſetzung für ſpäter
m ehalten. Die Ulſterleute waren dabei ſehr gut weggekommen,
winn ſie das ganze ſtrittige Gebiet beſetzt hielten. Nach dem
rage ſollte darüber ein Schiedsgericht entſcheiden, in das
1rnd und Ulſter je einen Richter zu entſenden hatte. Der
ſterregierung war klar, daß ſie bei einem Schiedsſpruch
man=
rei Gebiete aufgeben müßte, welche ſie bisher beſetzt hielt,
4ö lehnte es ab, einen Schiedsrichter zu ernennen. Das neue
ſtz ſieht jetzt die zwangsweiſe Ernennung vor, da auf andere
e die Iren nicht zufrieden zu ſtellen waren. Es konnte alſo
Regierung anders handeln. Es war deshalb klug, daß
dier Fall nicht zum Anlaß der Kriſe genommen
Se.
Dazu war eigentlich der engliſch=ruſſiſche
ſertrag auserſehen, der ohne die Zuſtimmung des
Arlamentes unwirkſam iſt. Macdonald mochte offenbar
türchtet haben, daß die Ruſſen den Vertrag von ſich aus
auf=
leir und ihm hierdurch eine ſchwere innenpolitiſche Niederlage
zigten. Deshalb hat er den Anlaß, der ihm jetzt bei dem Fall
Arpbell aufgezwungen wurde, mit Freude ergriffen und die
—ge auf die Spitze getrieben, obwohl gerade zuletzt
fiberale Partei gerne nach einem Ausweg geſucht hätte, denn
(Begner Macdonalds waren mit ihren Vorbereitungen noch
ganz fertig. Die Verſuche einer neuen
Kandidatur=
bindung zwiſchen, den Konſervativen und
eralen waren im Gange. Wären ſie zu Ende geführt
roen, ſo wäre der Ausgang der Neuwahlen von vornherein
ktrmt. Bei der Kürze der Zeit bis zu den Neuwahlen wird
tzt kaum noch möglich ſein, Liberale und Konſervative unter
ſeex Hut zu bringen. Auch diesmal werden alſo die dreieckigen
Allen vorherrſchen, bei denen die relative Mehrheit entſcheidet,
inzige Chance, die es für die Arbeiterpartei überhaupt gibt.
lo;dem läßt ſich über die Ausſichten ſchwer etwas ſagen. Recht
Beurteiler der engliſchen Verhältniſſe waren im Sommer
Meinung, daß Macdonald eine Auflöſung ruhig wagen
tne, weil er mit ſtarkem Gewinn zurückkehren werde. Heute
ich die Lage doch ſtark verſchoben. Auch die
Arbeiterregie=
hat an der inneren engliſchen Politik herumgedoktert, ohne
are Erfolge zu haben, und ihre Taten in der Außenpolitik
ſio auch nicht mehr als ein Zurückweichen vor Frankreich
ge=
hſewi. Die Konſervativen rechnen nun damit, daß dadurch in
den Reihen der Arbeiterparteiler eine gewiſſe Ernüchterung
ein=
getreten iſt, daß ein großer Teil der ſogenannten Mitläufer
wie=
der nach rechts zurückkehren wird, weil ſie an Macdonald auch
nur eine Enttäuſchung erlebt haben. Die Wahrſcheinlichkeit
ſpricht dafür, daß ein großer Teil der Liberalen zwiſchen den
Konſervativen und Arbeiterparteilern zerrieben wird, und daß
das, was noch von ihnen übrig bleibt, ſich mit den Konſervativen
zu einer Koalitionsregierung zuſammentut, die nach den Wahlen
das Erbe Macdonalds zu übernehmen hätte.
Macdonalds Sturz.
Niederlage der engliſchen Regierung im Anterhaus.
London, 9. Okt. Bei der in der geſtrigen
Unterhaus=
ſitzung ſtattgefundenen Abſtimmung wurde der
konſerva=
tive Mißtrauensantrag, wie bereits in einem Teil
unſerer Ausgabe gemeldet, abgelehnt. Der liberale
Ab=
änderungsantrag wurde mit 364 gegen 198 Stimmen
an=
genommen.
Der Premierminiſter wird heute vom König
empfangen und, wie man annimmt, ſich die Vollmacht
zur Ausſchreibung der Neuwahlen geben laſſen.
Heute um 3 Uhr tritt das Unterhaus wieder zuſammen. Der
Premierminiſter wird dann eine Erklärung über die Abſicht der
Negierung abgeben.
Nach dem Regierungsſturz.
London, 9. Okt. Zur Abſtimmung im Unterhaus wird
noch gemeldet, daß Macdonald nach der Annahme des liberalen
Antrages den Vorſchlag machte, das Unterhaus ſolle ſich
vor=
läufig vertagen. Das Ergebnis der Abſtimmung wurde ohne
jede Kundgebung der Unterhausmitglieder entgegengenommen.
Beim Verlaſſen des Saales wurden jedoch
Mac=
donald von der Arbeiterpartei und auch von einem
Teil der Konſervativen lebhafte Ovationen
darge=
bracht.
Engliſcher Kabinettsrat.
TU. London, 9. Okt. Nach der Niederlage der Regierung
im Unterhaus fand um Mitternacht ein Kabinettsrat ſtatt,
der zu der politiſchen Lage Stellung nahm. Die
Kabinetts=
beſprechungen wurden heute morgen vor dem
Be=
ſuche Macdonalds beim König fortgeſetzt.
Macdonald beim König.
London, 9. Okt. (Wolff.) Der König, der aus
Schott=
land zurückkam, empfing heute früh 10 Uhr Macdonald.
Mac=
donald hat dem König die Auflöſung des
Parla=
ments empfohlen. Der König hat die Auflöſung
genehmigt.
Macdonald kündigt die Auflöſung an.
TU. London, 9. Okt. In der heutigen Nachmittagsſitzung
des Unterhauſes kündigte Macdonald die Auflöſung des
Parlaments an, indem er ſagte: „Ich bedauere, daß die ſeitens
der beiden Oppoſitionsparteien unternommenen Schritte
allge=
meine Neuwahlen notwendig gemacht haben.‟ Die Mitteilung,
daß der König die Genehmigung zur Auflöſung erteilt habe,
wurde mit lautem Beifall bei der Arbeiterpartei aufgenommen.
Macdonald führte weiter aus, daß er alle weiteren Maßnahmen
in Uebereinſtimmung mit allen Parteien des Parlaments
durch=
führen werde. Sehr wichtig ſei die Frage, ob es beſſer ſei, die
Parlamentswahlen hinauszuſchieben, bis die Stadtwahlen
been=
det wären, oder erſt die Parlamentswahlen und dann die
Ge=
meindewahlen ſtattfinden zu laſſen, die bekanntlich anfangs
No=
vember vorgenommen werden ſollen. Der Regierung ſei ſehr
viel daran gelegen, die Unbequemlichkeiten allgemeiner
Landes=
wahlen auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Bei ſorgfältiger
Prüfung habe die Regierung feſtgeſtellt, daß es möglich ſei, die
Parlamentswahlen noch vor Beginn der Gemeindewahlen zu
beenden. Er ſchlage daher vor, die heutige Sitzung des
Unter=
hauſes möglichſt auszudehnen, damit noch alle dem Parlament
vorliegenden Arbeiten geregelt werden können. Hierauf wurde
die Unterhausſitzung auf 6 Uhr vertagt.
Erfſchenliebe. Warum dieſe als Religion nicht genügt, läßt ſich
„ahmen dieſer Betrachtung nicht ausführen, doch behalte ich
ar wor, dies in einem zweiten Aufſatz zu tun. Jetzt nur ſoviel,
dz die Feindſchaft zwiſchen den Mehrheitsſozialiſten und den
mi. Radikalen im Weſentlichen auf dem Entſetzen jener darüber
rucht, daß dieſe, wenn ſie am Ruder ſind, die neuen Menſchheits=
Nale auf den Kopf ſtellen und einen Deſpotismus einführen, wie
t ein Zar oder Soldatenkönig je gewagt hätte. Vielleicht beſaß
nucher gekrönte Tyrann wenig Gefühlskultur, aber daß dieſe
würgerliches Vorurteil intellektuell bekämpft, die rohe Trieb=
Fiegkeit als Evangelium hingeſtellt wurde, das war der
prole=
iſchen Revolution unſerer Tage vorbehalten.
Wo liegt nun Urſache und Schuld an dieſem Unheil? Läßt
ſuh beſeitigen? Nur durch eine Wandlung der bürgerlichen
Eyſ en, denn alle Revolutionen nehmen ihren Ausgang von oben.
lher ſtammt dieſer Intellektualismus und Mechanismus der
IIlsbildung, wenn nicht aus den Bezirken der höheren Bil=
(ng:, die ſich ſelbſt völlig intellektugliſiert und mechaniſiert hat?
ligen auch im Bürgertum noch beträchtliche Reſte von
Gefühls=
turr vorhanden ſein, gewürdigt wird hier auch nur noch Wiſſen
d Können, der Neſt iſt meiſt Phraſe. Das Unheil begann, als
die Bildung in humaniſtiſche, d. h. auf den Menſchen
gerich=
ind reale, d. h. die Sachen gerichtete, ſpaltete, als ob es eine
weme Bildung gäbe, als eine, die den Menſchen geſtaltet, worin
das Weſen der Kultur beſteht.: Dies vermag ſachliches Wiſſen
nu Können niemals. Vielleicht intereſſiert es, daß man dies am
lleſten bereits in Frankreich erkannt und durch eine Reform der
huren Schulen eine entſcheidende Rückkehr zur humaniſtiſchen
Eltning gemacht hat. Gerade im Sinne der Demokratie iſt dies
mwendig. Die Volksbildung hängt in erſter Linie, von den
ellsſchullehrern ab; deren Bildung aber wird wiederum von
uren Inſtanzen beſtimmt. Bei dieſen fehlen nun heute die
hrhaft humaniſtiſch gebildeten Männer, deren Menſchtum letz=
Endes entſcheidet über die Werte, die das Volk in der Schule
ſpfängt. Nun wollen wir nicht etwa behaupten, daß jemand,
Sen Homer überſetzen kann, ſchon dadurch menſchlich höher
ſnde, als ein andere, der ſich in der Logarithmentafel oder unter
zwiſchen Formeln zurechtfindet. Aber eines iſt unbeſtreitbar:
N Teil der Schüler, der etwas davon dem höheren Menſchentum
haßt, das mit der humaniſtiſchen Bildung gemeint iſt — und
iſt doch ein großer Teil — der empfängt im
aufnahmefähig=
ti Alter Werte, die in der Logarithmentafel und den chemiſchen
Frnieln einfach nicht vorhanden ſind. Gewiß werden ſich manche
ſial ſchüler dieſe Werte ſpäter ſelbſt aneignen, aber das ſind
Aus=
mien, mit denen gerade die Demokratie, nicht rechnen darf.
ſe iſt vielmehr auf einen feſten, ſich mit jeder Generation
er=
iernden Stamm von Führern angewieſen. Deswegen braucht
Humaniſtiſchen Bildung nicht ein äußeres Privileg zugeord=
net zu werden. Es genügt, daß ſie wie heute noch in dem
prak=
tiſchen England den Ton angibt, dann werden auch die, welche ſie
nicht von Haufe mitbringen, etwas von ihren Werten annehmen,
was ſich ſchon durch ihre grundſätzliche Anerkennung äußert. An
die Rückkehr irgend eines Mandarinentums (mit dem ehemaligen
Oberlehrer als Führertypus) denken wir nicht.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
(m. Der neue evangeliſche Kirchenpräſident
in Baden. Die Entwiaklung der andauernden Spannung in
der Leitung der badiſchen evangeliſchen Landeskirche führte im
Laufe nichtöffentlicher Verhandlungen der ordentlichen
Landes=
ſynode zum Rücktritt ſämtlicher Mitglieder des evangeliſchen
Oberkirchenrats. In der nichtöffentlichen Sitzung am Samstag
nachmittag wurde den aus ihren Aemtern Geſchiedenen durch
eine einſtimmig angenommene Entſchließung der Landesſynode
Dank und Anerkennung für ihre treu geleiſteten Dienſte
ausge=
ſprochen. Als einziger Punkt ſtand auf der Tagesordnung die
Wahl des neuen Kirchenpräſidenten. Gewählt wurde
Stadt=
pfarrer D. Wurth in Bretten, den die kirchlich=poſitive
Ver=
einigung präſentiert hatte.
Zeitſchrift für Geopolitik. Im Septemberheft
widmet Levy einen Aufſatz: Die allbritiſche Selbſtverſorgung,
den Problemen, die im Hintergrunde der prunkvollen britiſchen
Reichsausſtellung ſtehen, — den Sorgen und Nöten des größten
Wirtſchaftskörpers der Erde um ſeinen Beſtand und ſeine
Fort=
entwicklung gegenüber der Konkurrenz Amerikas. Pohle
be=
richtet in einem erſten Aufſatz über das große und intereſſante
Zukunftsland Sibirien, Feſſen unterſucht von geopolitiſchen
Geſichtspunkten aus die Lage der Hauptſtädte aller Mächte, die
im Weltkrieg unterlegen ſind, — eine Betrachtung, die die
Wir=
kungen der Friedensſchlüſſe in einem ganz neuen Licht zeigt.
— Preisverteilung im Plakatwettbewerb. Für
den von der Werbeſtelle des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler,
Leipzig, ausgeſchriebenen Wettbewerb zur Erlangung eines
wirkungs=
vollen Weihnachtsplakates ſind nahezu 180 Entwürfe von rund 130
Künſtlern aus allen deutſchen Gauen” eingegangen. Jeder Bewerber
mußte den Nachweis ſeiner Mitgliedſchaft im Bund Deutſcher Ge
brauchsgraphiker erbringen. Preisrichter waren: Proſeſſor F. Ehmcke,
München, Profeſſor M. Körner, Nürnberg, Ludwig Enders, Offenbach
a. M., Alfons Schneider, Leipzig, und für den Buchhandel: Ernſt
Nein=
hardt, München, Friedrich Reinecke, Magdeburg, Fritz Schnabel, Prien.
Der 1. Preis von 800 Goldmark wurde dem Stuttaarter
Gebrauchs=
graphiker Alfred Heim für ſeinen hervorragend wirkungsvollen
Entwurf „Chriſtkind” zuerkannt. Der 2. und 5. Preis fielen an den
bekannten Münchner Künſtler Hermann Virl, der 3. an den
Münchner Tommi Parzinger der 4. an Jobſt Kuch,
Nürn=
berg. — Das mit dem 1. Preis ausgezeichnete Plakat wird ausgeführt
werden.
Verleſung der Thronrede über die Auflöſung
im Ober= und Unterhaus.
Bis zu dieſem Zeitpunkt hatte das Oberhaus alle
Leſungen des iriſchen
Grenzregulierungsge=
ſetzes durchgenommen. Auch die dritte Leſung des Geſetzes
ging ohne Abänderung vonſtatten. Als um 6 Uhr das Unterhaus
wiederum zuſammentrat, begaben ſich die Mitglieder unter
Füh=
rung des Sprechers, des Premierminiſters und Baldwins, als
dem Führer der Oppoſition, in feierlicher Prozeſſion nach dem
Oberhaus, um dort die Verleſung der Thronrede über die
Auf=
löſung des Parlaments anzuhören.
Die Thronrede war ſehr ausführlich gehalten, und gab eine
Ueberſicht über die Arbeiten der bisherigen Regierung.
Beſon=
ders wird dem Ergebnis der Londoner Konferenz zugeſtimmt,
denn ſie habe zur Verwirklichung des Dawesplanes ſehr viel
bei=
getragen. Ihrem glücklichen Ausgang ſei es zu verdanken, daß
die ſehr ſchwierigen Probleme durch die beteiligten Mächte bis
zu einem gewiſſen Grade geregelt werden konnten. Ich bin
über=
zeugt, daß die Regelung dieſer Frage in weitem Maße zur
Wie=
derherſtellung des internationalen Handels beitragen wird, von
dem das Gedeihen der Staaten abhängt. — In Genf ſind auf der
Völkerbundsverſammlung in der Schiedsgerichts=, Schicherheits=
und Abrüſtungsfrage große Fortſchritte gemacht worden. Das
Ergebnis wird nötigenfalls dem Parlament, vorgelegt werden.
Ferner geht die Thronrede auf den engliſch=ruſſiſchen Vertrag ein,
der die Wiederherſtellung der engliſch=ruſſiſchen politiſchen und
wirtſchaftlichen Beziehungen wieder anknüpfen ſolle und ein
not=
wendiges Element für den allgemeinen Frieden und den
wirt=
ſchaftlichen Wiederaufbau Europas bilde. — Es wird weiter auf
die Beſprechungen Macdonalds und Aegyptens Premierminiſter
hingewieſen. — Weiter geht die Thronrede ausführlich auf die
innerpolitiſchen Maßnahmen der Regierung Macdonald ein.
Das Ende des erſten Kabinetts der Arbeiterpartei.
Nach der Verleſung begaben ſich die Unterhausmitglieder
wieder in das Unterhaus zurück, wo die Thronrede nochmals
durch den Sprecher verleſen wurde. Darauf erfolgte die
offi=
zielle Auflöſung des Parlaments. Die Miniſter,
die Führer der Oppoſition und die anderen Mitglieder des
Par=
laments ſchritten in feierlichem Zuge an dem Sprecher vorbei
und nahmen durch Händedruck von ihm Abſchied. Damit hat
das erſte Kabinett der Arbeiterpartei ſein Ende
erreicht.
Die Eröffnung des Wahlkampfes.
* London, 10. Okt. (Priv.=Tel.) Nach Schluß der
geſtri=
gen Unterhausſitzung, in der die Thronrede verleſen wurde,
be=
gab ſich Macdonald nach dem Parteitag der Arbeiterpartei und
hielt dort eine Rede, die ausgeſprochenen Wahlcharakter hate.
Mit dieſer Rede Macdonalds wurde der Wahlkampf tatſächlich
eröffnet. Macdonald legte darin noch einmal ausführlich die
Gründe für die Auflöſung des Parlaments dar und wünſchte
der Arbeiterpartei guten Erfolg. Er ſprach mit großer Bewegung
und wurde mit lebhaftem Beifall begrüßt.
Gleichzeitig hielt geſtern nachmittag der Führer der
Konſer=
vativen, Auſtin Chamberlain, in Liverpool eine politiſch
bedeut=
ſame Rede. Er wies in dieſer darauf hin, daß die
bevorſtehen=
den Wahlen die entſcheidendſten und wichtigſten ſein werden, die
in der politiſchen Geſchichte Englands zu verzeichnen ſind. Es
handele ſich nicht um den Fall Campbell, auch nicht um den
eng=
liſch=ruſſiſchen Vertrag, ſondern um das geſamte Problem der
Grundlinien der engliſchen Politik.
In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen werden die
Wahl=
ausſichten wie folgt beurteilt: Sowohl die Arbeiterpartei als
auch die Konſervativen erwarten erheblichen Gewinn. Ein
Füh=
rer der Arbeiterpartei ſchätzt den Gewinn auf 100 Sitze,
wäh=
rend man im konſervativen Lager auf einen Mindeſtzuwachs
von etwa 40 Sitzen rechnet. Die Erwartungen der Arbeiterpartei
ſcheinen jedoch etwas zu optimiſtiſch zu ſein. Dagegen erſcheint
die konſervative Schätzung in Anbetracht der Tatſache, daß die
Konſervativen im gegenwärtigen Parlament im Hinblick auf ihre
Stimmen etwa 20 Sitze zu wenig haben, richtig zu ſein. Im
all=
gemeinen glaubt man nicht an eine regierungsfähige Mehrheit,
weder bei der Arbeiterpartei noch bei den Konſervativen. Die
Liberalen werden dann auch im neuen Parlament eine
ausſchlag=
gebende Rolle ſpielen. Die Verhandlungen über eine
gemein=
ſame Kandidatur von Konſervativen und Liberalen werden
gün=
ſtig beurteilt. Bekanntlich haben die Arbeiterparteiler in 70
Wahlkreiſen nur durch die Zerſplitterung der bürgerlichen
Par=
teien geſiegt, trotzdem ſie in der Minderheit waren.
Macdonald eröffnete die eigentliche Wahlkampagne
heute nachmittag durch eine Rede auf dem Parteikongreß in der
Queenshall.
*Rezitations=Abend Hans Baumeiſter.
C. HI. 0. Im „Fürſtenſaal”, Grafenſtraße, hielt Herr
Inten=
danzrat Hans Baumeiſter auf Einladung des „
Kaufmänni=
ſchen Vereins” einen Rezitationsabend und verſchaffte ſo den
Vereinsmitgliedern und Gäſten einige unvergeßliche, luſtige
Stun=
den. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden,
Herrn Hammer, verſtand es Herr Baumeiſter, in unverwüſtlicher,
altbekannter Friſche durch eine hübſch zuſammengeſtellte
Aus=
tüahl von Gedichten und Proſaſtückchen den Zuhörern die Plagen
und Mühen des Alltags vergeſſen zu machen und ſie, frei von
allen Sorgen, faſt zwei Stunden in das Reich der Freude, des
Humors zu verſetzen. Zunächſt brachte er drei Gedichte zum
Vor=
trag: „Die Liebe im Schnee” (von Robert Hammerling), „Die
Erſchaffung des Weibes” (von Ludwig Fulda) und „Die
Freu=
den der Häuslichkeit” (frei nach Schiller!). Hatten die hübſchen
Gedichtchen ſchon alle Zuhörer in die nötige fröhliche Stimmung
verſetzt, ſo noch mehr die nun folgenden kleinen Skizzen ſeines
engeren Landsmannes Ludwig Thoma; „Der Kohlenwagen”
(ein Münchener Idyll) und „Der Poſtſekretär im Himmel‟. Herr
Baumeiſter hatte mit ſeinen Vorträgen in bayeriſchem Dialekt
einen vollen Erfolg, daß das Publikum, das Tränen lachte, ihm
gern und dankbar zuhörte. Die weiteren Vorträge: „Mein
Kol=
lege, der Aff”, „Von Liebes=, Mahn= und anderen Briefen‟. Das
Alpenfeſt (aus Rideamus) — unterbrochen von kleinen
Wort=
ſpielen — hielten die fröhliche Stimmung aller Zuhörer hoch,
und ein ſtarker Beifall am Schluß veranlaßte Herrn Baumeiſter
immer wieder zu weiteren Zugaben. „Briefe an das
Wohnungs=
amt in Halle‟. „Die Hölle im Himmel”. Der Brief eines
baye=
riſchen Abgeordneten”, mehrere kleinere Epiſoden in bayeriſchem
Dialekt — alle Vorträge ohne Ausnahme ſtellten dank ihrer
unvergleichlich meiſterhaften Wiedergabe ſtarke Anforderung an
die Lachmuskeln der Anweſenden. Mit einem „Vortrag über
Liebe und Ehe” beendete Herr Baumeiſter ſeine Darbietungen.
An die Schluß= und Dankesworte des Herrn Vorſitzenden ſchloß
ſich noch ein kurzes gemütliches Beiſammenſein. Man konnte
merken, wie ſehr nötig gerade in der heutigen ſchweren Zeit
Humor iſt, um hinwegzuhelfen über alles Traurige im täglichen
Leben. Die Mitglieder des Kaufmänniſchen Vereins werden
und können ihrem Vorſtand dankbar ſein, daß er durch ſeine
Be=
mühungen einen ſo ausgezeichneten und allſeits beliebten Künſtl.r
wie Herrn Intendanzrat Baumeiſter gewonnen hat, der es wie
kaum ein zweiter Künſtler verſteht, das Publikum in ſeinen
Bann zu zwingen und, was die Hauptſache iſt, in ihm den
Ein=
druck eines nicht verlorenen ſchönen Abends zu hinterlaſſen.
Seite 4.
Freitag, den 10. Oktober 1924,
Nummer 282.
Dr. Cuno in Budapeſt.
Von unſerem Budapeſter Mitarbeiter wird uns geſchrieben:
Auf Einladung der Deutſch=ungariſchen Handelskammer in
Budapeſt hielt der frühere Reichskanzler Dr. Cuno Montag abend
einen Vortrag über die Wirtſchaft Mitteleuropas und ihre
Be=
ziehungen zur Weltwirtſchaft und zum Weltverkehr. Bei dem
äußerſt reich beſuchten Vortrag war die führende Geſellſchaft
Budapeſts, u. a. der Miniſterpräſident Graf Bethlen und der
geweſene Miniſter Graf Apponyi ſowie der deutſche Geſandte
Graf Welizek zugegen. Dr. Cuno wurde von den Anweſenden
ſtürmiſch begrüßt. Aus ſeinem Vortrag entnehmen wir die
fol=
genden intereſſanten Ausführungen.
Wenn man die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, wie ſie ſich nach dem
Kriege geſtalteten zunächſt en bloo betrachtet, ſo könnte es oft ſcheinen,
als ob die um den Weltmarkt gruppierten Länder in zwei Gruppen
auseinanderfallen würden, von denen die eine durch Ueberfluß, die
an=
dere durch Mangel charakteriſiert würde. Den Ueberfluß hat man im
weſentlichen auf dem amerikaniſchen Kontinent, den Mangel auf dem
europäiſchen zu erblicken. Die Annäherung Amerikas an Europa nach
vieljährigem Zögern bedeutet nicht den Durchbruch irgend einer neuen
Vorliebe für Europa, die vor fünf Jahren genau ſo viel oder ſo wenig
begründet geweſen wäre wie jetzt, ſondern es iſt die Ausgleichsbewegung
von der Stelle eines nicht mehr geſunden Ueberfluſſes zu den Gebieten,
die Hilfe nötig haben. Die Rolle, die Amerika als Weltgeldgeber
ſpie=
len wird, befindet ſich noch im Anfangsſtadium. Durch die Annahme
des Dawesplanes iſt der Weg nach unſerer Auffaſſung für die
Effek=
tuierung dieſer Rolle freigemacht. Das Dawesgutachten kann als ein
Sieg der angelſächſiſchen Wirtſchaftsmächte angeſprochen werden über
die Methode Poincares. Der entſcheidende Vorzug des Dawesberichtes
liegt darin, daß er zum erſten Male den Verſuch macht, im Gegenſatz
zu allen Löſungen auf früheren Konferenzen, die Reparationsfrage vom
falſchen Wege einer politiſchen Betrachtungsweiſe abzubringen und dem
— auch in meiner Politik angeſtrebten — richtigen Weg der
wirtſchaft=
lichen und finanziellen Betrachtungsweiſe zuzuführen. Die
Reparations=
frage bleibt noch in Parallele geſtellt zu einem zweiten, ebenſo
bedeut=
ſamen Fragenkomplex, der bisher noch keiner Löſung zugeführt werden
konnte, nämlich zur interallierten Verſchuldung. Hier liegen
gewiſſer=
maßen Kriſenfaktoren auf der Lauer, die jeden Augenblick wie ein
Un=
wetter über die Wirtſchaft der anderen und damit auch über die ganze
Weltwirtſchaft einbrechen können, wenn ſie nicht nach Anglogie des
Löſungsverſuches im Dawesreport in ſachgemäßer Weiſe verbaut werden.
Die Siegerländer haben ſich, als ſie im Jahre 1919 den ſogenannten
Frieden ſchloſſen, den Verlauf der weltwirtſchaftlichen Entwickelung für
die nächſten Jahre ſicherlich anders gedacht, wie er ſich heute darſtellt.
Man verſprach ſich angeſichts der Unterbrechung der Beziehungen
wäh=
rend des Krieges einen kaum zu bewältigenden Warenmangel aller
Län=
der, ganz beſonders der überſeeiſchen Gebiete. Man verſprach ſich einen
Wiederaufbau der Schiffahrt, während ihre Lage in Wirklichkeit heute
ebenſo deprimierend iſt, wie diejenige der induſtriellen Wirtſchaft. Das
Gegenteil aller Erwartungen iſt eingetreten: Nach einem kurzen
An=
ſchwellen der überſeeiſchen Nachfrage ſind heute die Hauptabſatzgebiete
über See ſchlechtere Abnehmer als früher. Der große Irrtum war,
daß man glaubte, mit einem Friedensvertrag die wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen der Welt aus ihren natürlichen in künſtliche Bahnen lenken
zu können, ſo wie es der jeweilige Imperialismus für wünſchenswert
hält. Die Tatſache allein, daß bei der Ausführung des
Friedensver=
trages alles mehr auf Zerſtörung als auf Wiederaufbau abgeſtellt war,
daß man anſtatt die vom Kriege zurückgelaſſenen Werte
zuſammenzu=
faſſen und für den Wiederaufbau der Wirtſchaft zu benützen Werte
fort=
geſetzt der Zerſtörung anheimfallen ließ, beweiſt die völlige Verkennung
der wirtſchaftlichen Notwendigkeiten (was noch jetzt wieder an dem
Bei=
ſpiel der Zeppelinhalle erkennbar iſt).
Das Problem für Deutſchland, ganz beſonders als den zentralen
Wirtſchaftskörper Europas, iſt dovelt kompliziert durch die
Reparations=
frage. Deutſchland ſoll Reparationen leiſten in Geſtalt des
Waren=
exports, aber überall, wo es hinkemmt, ſtößt es auf Schutzmauern. Wenn
dieſer Zuſtand ſich nicht ändert, ſo iſt Deutſchland unfähig zum
Expor=
tieren, uufähig, Sachleiſtungen zu tätigen und ſchließlich
Reparations=
verpflichtungen nachzukommen. Deutſchland iſt daher bemüht, alles zu
tun, was den Warenabſatz erhöhen und den internationalen
Warenver=
kehr erweitern kann. Die einzige Möglichkeit, dies zu tun, beſteht darin,
eine grundſätzliche freihändleriſche Tendenz in ſeiner Handelspolitik zu
verfolgen und dabei einen Tarf aufzuſetzen, der auf Meiſtbegünſtigung
beruht. Die allgemeine und unbedingte Meiſtbegünſtigung bildet das
fundementale Prinzip für die neuen deutſchen
Handelsvertragsberhand=
lungen.
Wir ſehen, daß eine wahre Weltwirtſchaft nur bei wechſelſeitiger
Beachtung der elementaren Notwendigkeiten von beiden Parteien
auf=
gebaut werden kann. An dieſer Stelle laſſen Sie mich hervorheben als
Vertreter eines Landes, das ein reines Induſtrieland iſt, daß wir als
Träger des mitteleurobäiſchen Wirtſchaftskörpers auf die Dauer nicht
leben können ohne eine koloniale Baſis. Als Nohſtoffbezugsquelle, als
Reſervepoſition für ein ſtändig wachſendes Induſtrievolk von über 60
Millionen Menſchen, denen Arbeit gegeben werden muß, damit ſie leben,
ſich kleiden und wohnen können, ſind Kolonien von lebensnotwendiger
Bedeutung.
Die Ausführungen Dr. Cunos wurden mit ſtürmiſchem
Bei=
fall aufgenommen.
Die Anleihe=Vorbereitungen beendet.
Günſtige Anzeichen für einen Erfolg.
London, 9. Okt. (Wolff.) Der Präſident der
Internatio=
nal City Bank von New York, Vorſitzender der International
Bank Corporation und Präſident der National City Company,
Mitchell, der nach ſeiner Reiſe durch die wichtigſten Staaten
Eu=
ropas dieſe Woche nach Netu York zurückkehrte, erklärte in einer
Unterredung mit dem Vertreter der „Times” die
augenblick=
lichen Anzeichen ließen einen Erfolg der deutſchen Anleihe
er=
warten. Ihre Bedingungen bedeuteten einen Anreiz für die
Kapitalanleger. Ein anderer Faktor, der zum Erfolg der
deut=
ſchen Anleihe beitragen werde, ſei, daß die europäiſchen
Verhält=
niſſe ſich langſam, aber ſicher beſſerten. Er habe ſeit ſeinem
letz=
ten Beſuch in Europa einen beträchtlichen Fortſchritt feſtgeſtellt.
Amerika wünſche ſehr, daß Europa ſobald wie möglich zum
Gold=
ſtandard zurückkehre und würde alle derartigen Beſtrebungen
unterſtützen.
New York, 9. Okt. (Funkſpruch.) Die „New York Times”
meldet: Die Vorbereitungen für die Subſkription der deutſchen
Anleihe ſind tatſächlich beendet. Ein Syndikat unter Führung
von Morgan u. Co., Kuhn, Loeb u. Co., der Firſt National Bank
und der National City Bank wird den vorgeſehenen Anteil von
110 Millionen Dollars übernehmen. Etwa 400 Banken in allen
Teilen des Landes, darunter 50 in New York, bewarben ſich um
die Beteiligung an der Subſkription. Die Obligationen werden
gprozentige Zinskupons haben. Angeſichts der Voranmeldungen
auf die Obligationen der deutſchen Anleihe, die auf eine
bedeu=
tende Zeichnung ſchließen laſſen, empfahlen einige Bankiers die
Feſtſetzung des Preiſes auf ungefähr 98 Prozent. Es beſteht
bereits unter den Banken ein lebhafter Wettbewerb, um
genü=
gend Obligationen für die Nachfrage zu erhalten. Man ſage,
die aus dem Kriege ſtammende ſeindliche Stimmung ſei durchaus
verſchwunden, was hauptſächlich der Annahme des Dawesplanes
ſeitens Deutſchlands zuzuſchreiben ſei.
Deutſch=däniſche Schulfragen.
Berlin, 10. Okt. An den informatoriſchen Beſprechungen
über deutſch=däniſche Schulfragen diesſeits und jenſeits der
Grenze, zu denen die däniſche Regierung nach Kopenhagen
ein=
geladen hat, werden deutſcherſeits folgende Herren teilnehmen:
Vom Auswärtigen Amt Miniſterialdirektor Heilbron und
Vor=
tragender Legationsrat Soehring, vom Reichsminiſterium des
Innern Miniſterialrat Geh. Regierungsrat Hering, vom
preußi=
ſchen Staatsminiſterium Miniſterialrat Amelungen, vom
preußi=
ſchen Miniſterium des Innern Miniſterialrat Rathenau, vom
preußiſchen Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbil=
dung Miniſterialdirektor, Kaeſtner, Geh. Regierungsrat Gürich
und Miniſterialrat Gall, von der Regierung von Schleswig
Oberſchulrat Edert, Regierungsrat Niſſen, Seminardirektor
Ing=
verſen und Schulrat Groendahl=Flensburg, als Sekretär ihr
bei=
gegeben Regierungsaſſeſſor Graf Rantzau.
Auß den Geheinaften von Berſallet.
Engliſch=franzöſiche Gegenſätze in den Oſtfragen.
Leipzig, 10. Okt. Die „Leipziger Neueſten Nachrichten”,
der „Hannoverſche Kurier” und die „Münchener Neueſten
Nach=
richten” ſetzen in ihren Freitag=Morgenausgaben ihre
Veröffent=
lichungen aus den Geheimakten von Verſailles, mit einer
Be=
trachtung des engliſch=franzöſiſchen Gegeenſatzes in den Oſtfragen
fort. Schon im Januar äußerte Lord George Bedenken gegen
den Plan, die in Frankreich befindlichen polniſchen Truppen unter
General Haller nach Polen zu ſchicken. Wenn man von den
Deut=
ſchen verlange, daß ſie eine ihnen feindliche Armee nach Polen
hineinließen, ſo ſei dies mehr, als der Waffenſtillſtand ihnen
auf=
erlege. Man ſchulde auch dem Feinde Gerechtigkeit. Sogar über
die Berechtigung der polniſchen Forderungen auf den Beſitz von
Poſen äußerte Lloyd George Zweifel. Er wollte die Polen
ver=
pflichten, die frühere ruſſiſch=deutſche Grenze nicht eher zu
übet=
ſchreiten, als bis die neue Grenze feſtgeſtellt ſei, drang aber damit
nicht durch. Am 11. März äußerte ſich Lloyd George ſehr abfällig
über die Polen, die ſich nicht ſelber regieren könnten. Der
Pre=
mierminiſter (Paderewfki) ſei ein Pianiſt und der Präſident ein
unpraktiſcher Idealiſt. Jeder General handle für ſich.
In einem Briefwechſel zwiſchen Clemenceau und Lloyd
Ge=
orge im März 1919 kam der engliſch=franzöſiſche Gegenſatz noch
ſchärfer in Erſcheinung. Lloyd George ſchlug darin vor, die
Oſt=
grenze Deutſchlands möglichſt günſtig zu geſtalten, damit bei den
Deutſchen kein allzu tiefer Haß zurückbleibe. Clemenceau lehnte
dieſe Anregung auf das Schärfſte ab und betonte unter anderem,
als es ſich um die Fortnahme der deutſchen Kolonien, der
deut=
ſchen Flotte, und der deutſchen auswärtigen Märkte gehandelt
habe, habe England nicht danach gefragt, ob dadurch Haß erzeugt
werde. Wolle man Deutſchland durchaus irgend eine Genugtuung
geben, fo dürfe man ſie nicht in Europa ſuchen, ſondern in den
Kolonien oder indem man die Wiederbelebung ſeiner Schiffahrt
und ſeine kommerzielle Ausdehnung erleichtere. Unmöglich könne
man den neugeſchaffenen Staaten Deutſchland zu Gefallen
Gren=
zen geben, die für ſie unannehmbar ſeien. Es könne ſich ſonſt
leicht eine oſt= oder mitteleuropäiſche Konföderation unter der
Führung des bolſchewiſtiſch gewordenen Deutſchland bilden, und
wenn das geſchehe, würden die Verbündeten ſchließlich doch den
Krieg verloren haben. Es ſei allerdings richtig, daß die jungen
Völker bei der Negelung der Grenzen, die Frankreich erſtrebe, auch
Gebiete erhalten würden, die von Deutſchen bewohnt ſeien.
Ge=
wiß müſſe ein Friede erſtrebt werden, der allen Beteiligten, auch
den Deutſchen, als gerecht erſcheine. Wenn aber hierüber eine
Meinungsverſchiedenheit beſtehe, müſſe die Auffaſſung der
Ve=
bündeten von einem gerechten Frieden maßgebend ſein. Wolle
man den Vorſchlägen von Lloyd George Gehör geben, ſo würden
nur Amerika und England wirkliche Vorteile von dem Sieg haben.
Eine ſolche Ungleichheit werde ſchließlich eine Gefahr, für die
Fortdauer der guten Beziehungen unter den Verbündeten ſelbſt
bilden.
Auch in Cannes trat, drei Jahre ſpäter, dieſer Gegenſatz
wie=
der hervor, wo Lloyd George in einer Unterredung mit Briand
am 4. Januar 1922 erklärte, man wolle Frankreich zwar gegen
einen deutſchen Angriff helfen, aber nicht den Beſitzſtand der
öſt=
lichen Staaten garantieren. Wolle man eine allgemeine Entente
ſchließen, ſo müßte vorher auch die türkiſche Frage, die Frage von
Tanger und vor allen Dingen die Unterſeebootfrage gelöſt
wer=
den, weil der britiſche Handel ſich durch eine, große franzöſiſche
Unterſeebootflotte bedroht fühle. Briand wies die Vorſtellung
zurück, daß irgend ein Teil der franzöſiſchen Rüſtung ſich gegen
England richte. Lloyd George aber nahm das ſteptiſch auf.
eine
TAL
9
Ein Hag
A
Teilen
Die Ermäßigung derPrelse gegenüber den seitherigen beträgt etwa 25-30 Prozent
Große Posten
Satz Schüsseln neis
Waschschüsseln
tief oder fach, glatt
Speiseteller
.. . Sats Aou
Stüek 0.19
6 Stück im Satz
..... stück 0.90
creme .
Große Posten
Satz Schüsseln dekoriert
tief oder flach, gerippt
Waschkrüge
... . . . . Satr 190
6 Stück im Satz
Speiseteller
.. . Stück u,40
zuer 9.45
creme
Große Posten
Nachttöpfe neis .. . . . Stück 0.65
glatt und gerippt
Waschgarnituren
Dessertteller
Stück 018 Ua14 Nachttöpfe bunt, gros . . . Stick 0,75
dekoriert, 2teilig
Es
Große Posten
Fleischplatten
Obertassen nil gel sck 0.10
stuter 9.45
teils dekoriert, teils mit Goldrand ..
Waschgarnituren
dekoriert, 4teilig".
U.04 (roße Posten
Gemüsetonnen .. . . Stiek 0,25
Obertassen bunt, groß . . Stüek U710 Salz-Metzen dekoriert .. Sttek 0,50
Waschgarnituren
Große Posten
4,90
mit Golddekor., 4teilig
Terrinen
Untertassen nit tet „sek 9.09
1.50
Oral, mit Deckel, dekoriert .
Waschgarnituren
Große Posten
Schüsseln
49
5teilig, moderne Dekore.
auter 9.4
Tassen mit Untertagge, neiß . . Stick 1.40
rund, dekoriert
Küchengarnituren
Große Posten
Schüsseln
1.03
16teilig, fein dekoriert .
gter 9.45
Zwiebelmuster .
Kinderbecher neis. . . Stück De14
Ess-Service
Saucieren
Große
u.90
9.10 posten Spülkumpen veis Stuck 0.20
23 teilig, schöne Dekore
mit Henkel
Nummer 283.
Freitag, den 10. Oktober 1924.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Oktober.
HK. E=Schatzanweiſungen. Von der Handelskammer Darmſtadt wird
uus mitgetielt, daß nunmehr auch die zweite Hälfte der E=Schatzanweiſun= hausſaal eine ſehr zahlreich beſuchte Beſprechung ſtatt, die das
Wieder=
gen diskontiert wird wird, und zwar auch die Stücke, die bisher von den aufleben des Gedankens einer „Darmſtädter Woche”, zum Gegen=
Handelskammern abgeſtempelt und damit für die Diskontierung entwertet ſtand hate. Der Vorſitzende, Bürgermeiſter Mueller, führte nach
waren. Etwaige Anträge ſind unmittelbar durch die Firmen an die kurzer Begrüßung der zahlreich erſchienenen Damen und Herren etwa
Reichskreditgeſellſchaft, Berlin W. 8, Behrenſtraße 21, einzureichen. Folgendes aus:
Einer Mitwirkung der Handelskammern bedarf es alſo nicht mehr.
Akademie=Konzerte eröffnet das Buſch=Quartett am Mittwoch, 15. Okto= unter Führung des Fabrikanten Ferdinand Schmidt bereits Ausſchüſſe
findet ſich gegenwärtig auf einer großen Tourné durch die Schwveiz, wo ſammengetreten waren. Daß der Gedanke damals nicht zur
Verwirk=
es in den verſchiedenſten Städten ungeheuere Triumphe feiert. Dem
Ge=
dächtnis Ferruceio Buſonis iſt die erſte Nummer des Programms
ge=
widmet. Das Streichquartett DMoll op. 26 des Meiſters erlebt damit ſommer 1923 in die ſchlimmſte Inflationszeit gefallen wäre. Heute iſt
ſeine Erſtaufführung in Darmſtadt. Weiterhin bringt das Programm es aber Zeit und Notwendigkeit, den Gedanken wieder aufzugreifen.
je ein Quartett von Mozart und Beethoven. Der Kartenderkauf findet Das benachbarte Frankfurt beginnt ſich mächtig zu regen. Die dieſer
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, ſtatt. Es liegt bereits eine ſo Tage dort ſtattgefundene Oberbürgermeiſterwahl ſtand bekanntlich unter
große Anzahl von Vorbeſtellungen vor, daß es ſich empfiehlt, ſich
um=
gehend Plätze für dieſen Abend zu ſichern.
— Schnurrbuſch=Quartett. Auf den heute im Kleinen Haus ſtatt= hatte Darmſtadt vor Frankfurt eine beſondere Eigenart voraus, die die
findenden erſten Kammermuſikabend ſei hiermit nochmals hingewieſen.
Anläßlich Bruckners hundertſten Geburtstag kommt deſſen einziges
Streichquintett zur Aufführung. Ferner enthälr die Vortragsfolge noch
Has3 4-moüj Quartett von J. Brahms. Beginn des Abends 7½ Uhr.
Karten an der Kaſſe des Kleinen Hauſes.
* Die mittlere Reife. Ein Erſatz für das Einjährigen=
Zeugnis gefordert. Der Reichsverband der Elternbeiräte Konkurrenzkampf gegen andere Städte erfolgreich durchgeführt werden
mittlerer Schulen Deutſchlands hat im Anſchluß an die Tagung,
die kürzlich in Frankfurt a. M. abgehalten wurde, eine Eingabe an das
Reichsminiſterium des Innern gemacht, in der die Einführung eines
Zeugniſſes der „mittleren Reife” gefordert wird. Der Neichsverband
hält die Einführung eines Zeugniſſes der mittleren Reife nicht nur für
Handel und Induſtrie für erforderlich, ſondern auch für die verſchiedenen
Verwaltungszweige des Reiches und der Länder. Durch die Abſchaffung
der allgemeinen Wehrpflicht und den damit verbundenen Fortfall des bera, Mainz und Wiesbaden. Karlsruhe hat ſeit drei Jahren, ſeine
Zeugniſſes zur Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienſt ſei eine
Lücke in der Beurteilung des Bildungsgrades der Bewerber engetreten,
die bisher durch ander Maßſtäbe nicht genügend ausgefüllt werden als die ſchwierige Lage der Finanzierung dort in verhältnismäßig
ein=
konnte. Der Reichsverband bittet, in die Beſtimmungen über die Ver= facher Weiſe gelöſt zu ſein ſcheint. Wichtig iſt, daß nicht jeder alles
waltungslaufbahn der Reichsbeamten die Verordnung
aufzu=
nehmen, daß für den Eintritt in den Vorbereitungsdienſt der Beſoldungs= aber auch möglich, mit kleineren Mitteln Großes zuwege zu bringen.
gruppe 7 das Zeugnis der mittleren Reife erforderlich ſei.
— Goldene Hochzeit. Herr Sebaſtian Dingeldein und ſeine
Gattin, Bruchwvieſenſtraße 6½, begehen am Samstag, den 11. Oktober, Veranſtaltungen ſich im weſentlichen ſelbſt zu tragen haben. Damit deckt
das Feſt ihrer goldenen Hochzeit.
Verband Evangeliſch=Kirchlicher Frauenvereine. Die Herbſttagung
der Evangeliſ==Kirchlichen Frauenvereine des Landes war wohl die be= grundſätzlich feſtzuhalten. Große Mittel ſtehen einfach nicht zur
Ver=
ſnchteſte ſeit Beſtehen des Verbandes. Im Mittelpunkt ſtand der
Vor=
trag von Prälat D. Dr. Diehl über „Mehr kirchliches Pflichtbewußt= legen und propagandiſtiſch zuſammenzufaſſen, was ſowieſo an Veran=
Als Mitel der Abwehr wurden genannte die Weckung des Gefühls der mus und Bürgerſinn. Unſere Stadt iſt ſchön, ſie bietet viel und iſt voll
des kirchlichen Mutes und die Pflege der kirchlichen Sitte. Der beſte ſelbſt mehr anerkennen und verwerten. Es hat einmal jemand geſagt,
Handlanger zum Aufbau iſt das chriſtliche Haus, wenn es ſich ſeiner, wenn ein Mainzer von ſeiner Stadt ſpreche, dann übertreibe er minde=
Hauspater und Hausmutter ſollen ihren hohen Beruf erkennen und aus= aber ziehe 50 Prozent ab. Wenn wir ſelbſt unſere Leiſtungen
herab=
üben. Die Vereine und Gemeinden ſollen keine Kirchturmpolitik treiben, ſetzen, wie wollen wir dann Auswärtige zum Hierherkommen begeiſtern?
ſondern auf das Ganze ſehen auf die Kirche — Erwähnenswert iſt
angelegenheiten möglichſt allen Mitgliedern zugänglich zu machen, zwei Monate dauern müſſe. Solange Zeit ſei nötig, wenn man alles
die Mitteilungen darüber nicht mehr in einem beſonderen Organ, ſon= bringen molle, was man bringen könne, an Theater, Kunſt, Muſik, Sport
dern almonatlich in den heſſchen Sonntagsblättern erſcheinen ſollen, und Ausſtellungen aller Art. Im Theater könne an Feſtſviele gedacht
herde, Kaffeemaſchinen, Waſchmaſchinen, Glüh= rungen gedacht werden, wie ſie jetzt ſchon der Bühnenvolksbund ins
öfen uſw., die mit Gas beheizt werden. Ferner wird dort ein Kühl= Leben gerufen habe. Auf der Mathildenhöhe, am Rheintor, im
Oran=
ſchrank gezeigt, der, ſo abſonderlich es auch für den Laien klingen mag, geriegarten, im Landesmuſeum, im Gewerbemuſeum ſeien, wie ſeither,
rate ſind in Betrieb. Zur Beſichtigung ſind alle beteiligten Kreiſe freund= Kranichſtein ſtellten ſchon für ſich einen beſonderen Anziehungspunkt für 2
führung der Fiſchbratherde, ſogenannte „Friedfiſchherde”, bei dem vor ſeien einzurichten. Die aus Anlaß des 90jährigen Beſteheus des
Garten=
nallem das Problem der Dunſtbeſeitigung reſtlos gelöſt iſt
ttung ſind Nauch, Dunſt und insbeſondere die unangenehmen Fiſchgerüche erſten Ranges zur Verfügung ſtehen. Eine Modeſchau und eine
Trachten=
wvollkommen beſeitigt. Die Herde geſtatten keine Berührung der Back= ſchau würden ſich ſchön in das Geſamtbild einfügen, ebenſo eine
Jagd=
verbrennungen beſteht nicht. Friedfiſchmethode iſt, wie die wiſſenſchaft=
Richen Ergebniſſe dargelegt haben, vom gefundheitlichen Standpunkt aus
Hie zweckmäßigſte und beſte Zubereitungsart der Fiſche. Man darf über=
Seugt ſein, daß kein ſchmackhafteres billigeres und nahrhafteres warmes
Eſſen herzuſtellen iſt, als der Friedfiſch. Von der Einführung dieſer Art
Des Fiſchbratens darf eine Förderung des Abſatzes vin Seefiſchen er= werke ſchon ſeit langem mit Erfolg eingeführt iſt, hat ſie in
Kleinbetrie=
wartet werden, die zur Zeit für die geſamte deutſche Seefiſcherei eine ben bis jetzt wenig Eingang gefunden, obwohl ſie in den meiſten Fällen,
„oße Bedeutung beſitzt, umſomehr als dadurch ein nicht unbeträchtlicher und gerade in kleineren Betrieben, mit größerem Vorteil zu verwenden
Teil der zur Volksernährung notwendigen Nahrungsmittel aus dem iſt, als die frühere Art der Kohlenfeuerumg.
Inland gedeckt werden kann. — Von weiterem großen Intereſſe für die
ſHhausfrauen wird die praktiſche Vorführung der mit Gas geheizten baut einen Gasheizkeſſel, der alle dieſe Vorteile in ſich vereinigt und für
Waſchmaſchinen ſein, die bei Anwendung die gewiß unangeneh= viele Zwecke eine geradezu hervorragende Raumbeheizungsanlage genannt
inen und nicht mit Unrecht gefürchteten Waſchtage vermindern und zu werden verdient. Es erweckt natürlich den Anſchein, als, ob die
bazu die Arbeiten vereinfachen werden. Ein Beſuch iſt alſo zu empfehlen. Koſten der Gasfeuerung gegenüber denen der Kohlenfeuerung in keinem
— Bezirksſchöffengericht. Wegen fahrläſſiger Tötung ſteht der Kraft= Verhältnis ſtänden. Bei der Beurteilung dieſer Frage nach der
Wirt=
wagenfüihrer Wilh. Spaniex von Offenbach vor Gericht. Er ſoll ſchaftlichkeit einer ſolchen Anlage ſind jedoch drei ausſchlaggebende Punkte
—m 7. März 1924 den Tod des Kunſtmalers Friedrich Bode in Offen= mit einzubeziehen:
ſoach fahrläſſig verurſacht haben. Spanier iſt bei der Stadt Offenbach 1. Die Gasheizung erlaubt die kürzeſte Anheizzeit,
(ls Kraftwagenführer angeſtellt” er lenkte damals das ſtädtiſche Auto, 2. die Bedienungskoſten gegenüber einer Kohlenfeuerungsanlage ſind
inen Opelwagen, und befand ſich auf der leicht überſehbaren Strecke
der Straße zwiſchen Dietesheim und Klein=Steinheim, die mit Klein= 3. in Betriebspauſen, ſtellt ſich die Gasflamme automatiſch ab, wie
flaſter verſehen iſt, bei Kilometerſtein 98, als er einen Motorradfahrer
rewahrte, dem er, weil er ihn überholen wollte. Huvenſignale gab,
worauf der Motorradfahrer nach rechts auswich. Plötzlich lag der
Fah=
ver auf der rechten Seite, mit den Füßen Richtung Dietesheim und dem der Anlage, wurden bereits von Fachmännern eingehend gewürdigt; eine
Sopf Klein=Steinheim, am Boden. Wie der Motorradfahrer zu Fall / große Anzahl derartiger Anlagen ſind ſchon in Betrieb und beweiſen
m, iſt nicht aufgeklärt. Spanier behauptet, an dem Fahrer vorbei= durch ihre hohe Zuverläſſigkeit und Sauberkeit den hohen wirtſchaftlichen
gefahren, aber nicht an den Motor angeſtoßen zu haben. Der Fahrer Wert einer ſolchen Beheizung.
— ſpäter als Kunſtmaler Bode feſtgeſtellt — blute an Naſe und Ohren,
öhnte und war anſcheinend bewußtlos. Die Inſaſſen des Autos hat Eingang gefunden für die Beheizung, von Schulen, Gewächs=
Bode bald ſtarb. An ſeinen Kleidern waren keine Beſchädigungen zu uſw. Sie eignen ſich ſelbſtverſtändlich auch zum Einbau in
erkennen; auch die Fahrzeuge ließen keine Beſchädigungen erkennen, Privathäuſer, insbeſondere für größere Etagenwohnungen und Ein=
Wer Inſaſſe des Autos, Ingenieur Madert, der ſelbſt Motorfahrer iſt, Privathäuſer, mit derartigen Anlagen ausgeſtattet. Nähere Auskunft
hoäre an Bodes Stelle weiter rechts ausgewichen; er ſchien dieſem Zeu= und ſachdienliche Beratung erfolgt gerne koſtenlos durch die Direktion der
gen ein nicht ſicherer Fahrer zu ſein. Das Auto fuhr — das Wetter ſtädtiſchen Betriebe.
Seite 5.
Die Darmſtädter Woche ſoll 1925 zur Tat werden.
Auf Einladung des Herrn Bürgermeiſters Mueller fand im Rat=
Der Gedanke einer Darmſtädter Woche iſt nicht neu. Er hat zuletzt
— Konzert des Buſch=Quartetts. Den Reigen der dieswinterlichen vor zwei Jahren eine Nolle geſpielt, als ſich zu ſeiner Verwirklichung
ber, abends 8 Uhr, im Feſtſaale der Turngemeinde. Das Quartett be= gebildet hatten und zur Erledigung wichtiger Vorfragen mehrfach
zu=
lichung kam — woran ſie geſcheitert iſt, ſoll heute nicht mehr erörtert
werden —, war vielleicht gut, da die Darmſtädter Woche dann im
Spät=
dem Zeichen, daß nach den letzten 10 Jahren erzwungener Ruhe
Frank=
furt wieder die Augen der Welt auf ſich ziehen müſſe. Vor dem Kriege
Größenunterſchiede mehr oder weniger ausglich. Der Glanz des Hofes
und der vornehmen Regimenter iſt aber heute verſchwunden, und mit
ihm jene ſtarke Geſellſchaftsſchicht, deren Kauftraft für die Darmſtädter
Geſchäftswelt von erheblicher Bedeutung war. Immerhin iſt auch heute,
unter den veränderten Verhältniſſen, unſerer Stadt eine gewiſſe
Eigen=
art erhalten geblieben, die es zu erhalten und zu fördern gilt, wenn der
ſoll. Die Intenſität des geiſtigen Lebens in Darmſtadt iſt in den
letz=
ten Jahren ganz beſonders hervorgetreten. Die Leiſtungen unſerer
Hochſchule und des Heſſiſchen Landestheaters haben Weltruf. Und mit
dem erſten Deutſchen Luftwettbewerb ſeit der Vorkriegszeit hat
Darm=
ſtadt eine Initiative entwickelt, um die es andere Städte beneidet haben.
Aber nichts wäre gefährlicher, als auf Lorbeeren auszuruhen, zumal
auch andere Städte größte Wirkſamkeit entfalten, ſo Mannheim, Heidel=
„Woche” eingerichtet und die ſchönſten Erfolge damit erzielt. Die
Karls=
ruher Woche könnte man ſicher hier zum Muſter nehmen, um ſo mehr,
von der Stadt erwartet. Mit großen Mitteln iſt leicht arbeiten; es iſt
Und das hat Karlsruhe gezeigt, wo die Stadt nur die Generalunkoſten
(Hauptreklame, Druckſachen, Bureau) übernimmt, während die einzelnen
ſich anteilig das Intereſſe, das die Stadt und die einzelnen
Unter=
nehmer an den Veranſtaltungen haben. Hieran iſt auch für Darmſtadt
fügung. Es gilt ja auch, zu einem großen Teil nur das
zuſammenzu=
ſein”. Unter den Feinden, deren die Kirche ſich zu erwehren hat, hob er, ſtaltungen im nächſten Jahre ins Auge gefaßt iſt. Allerdings iſt auch der heutigen, wirtſchaftlich ſchwierigen Zeit, beſonders für die Induſtrie,
hervor die Austrittsbwegung, die Unkirchlichkeit und die tote Kirchlichkeit, eine gewiſſe Begeiſterung für die Saſte nötig und mehr Lokalpatriotis= Ausſtellungen gegenüber beſtehen, zur Sprache gebracht wurden, in der
Verantwortung, der ſezialen Verpflichtung, der kirchlichen Ehre und geiſtiger und künſtleriſcher Anregungen. Wir müſſen das nur auch zu den geblanten Veranſtaltungen gegeben wurde, unter der Voraus=
Verpflichtung gegenüber der Gemeinde und Kirche wieder bewußt wird, ſtens um 25 Prozent; der viel zu ſelbſtkritiſch veranlagte Darmſtädter laſſen, als große Veranſtaltungen zu bieten, die nicht durchweg und
Bürgermeiſter Mueller kam dann auf Einzelheiten zu ſprechen und
noch der Beſchluß des Vorſtands, daß, um die Kenntnis der Verbands= meinte, daß die Darmſtädter Woche, ebenſo wie in Karlsruhe, mindeſtens
— Gaswerbewoche. Die Direktion der ſtädt. Betriebe veranſtaltet werden, an Uraufführungen mit berühmten Gäſten, auch an eine
Frei=
am Freitag, den 10. ds. Mts., nachmittags von 3 bis 5 Uhr, in der Turn= lichtbühne für die hier wundervolle Gelegenheit gegeben ſei im
Plata=
halle, Grafenſtraße 30 (ehemalige Leſe= und Bücherhalle), eine Vorfüh= nenhain, im Schloßgraben, im alten Palaisgarten, Orangeriegarten ſtellung ſchon geſichert hat und der zu der großen Gartenbau=Ausſtellung
rung von Großküchen Konditoreibacköfen, Fiſchbrat= oder am Jagdſchloß Kranichſtein. Ferner könne an
Muſterfilmauffüh=
m it Gas beheizt wird (ſiehe Anzeige). Einige der vorgeführten Appa= Kunſtausſtellungen einzurichten. Das Schloßmuſeum und das Jagdſchloß
lichſt eingeladen. Der Fintritt iſt frei, Koſtproben werden verabfolgt, Fremde dar. Auch an eine Architekturausſtellung und eine Kunſtgewerbe=
Was die Beſitzer von Fiſchhandlungen, Hotels, größeren Fabrikkantinen, ſchau ſei zu denken. Vielleicht gelinge es, die gegenwärtig in Karlsruhe des Amts für Leibesübungen, Herr König für die Nadfahrer. Herr
Reſtaurants uſw. beſonders intereſſieren dürſte, iſt die praktiſche Vor= ſtattfindende Hodler=Ausſtellung hierher zu bringen. Literaturabende
bauvereins geplante Gartenbau=Ausſtellung, die ſchon feſte Geſtalt an=
Der Friedfiſchherd iſt ſeit langen Jahren in England mit den beſten genomen habe, ſei ſehr zu begrüßen. Ebenſo ſei an eine landwirtſchaft=
Erfolgen im Gebrauch und iſt dazu angetan, wahrhaft ausgezeichnete liche und Gewerbe=Ausſtellung zu denken. Auch eine Bücherſchau werde
Fiſche und Kartoffeln zu erhalten. Infolge der kunſtvollen Herdeinruh= zweifellos große Anziehungskraft ausüben, zumal hier Sachverſtändige Unterkunftsmöglichkeiten von Intereſſe ſei.
„materialien (Oel) mit dem Feuer, die Gefahr von Feuerſchäden und Oel= ausſtellung, wie ſie im Jagdklub ſchon erwogen worden ſei. Der hohe Angriff genommen werden.
Stand der Muſikpflege in Darmſtadt lege es nahe, auch größere
muſika=
liſche Veranſtaltungen zu bringen, ſo Kammermuſikabende (Drumm=
Quartett, Schnurrbuſch=Quartett, Buſch=Quartett), Aufführungen der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, des Landestheater=Orcheſters; ſehr
zu erwägen ſei auch, den Sixtiniſchen Chor zu gewinnen. Daß der
Sporr insbeſondere zu ſeinem Nechte kommen müſſe, ſei gerade in dem
ſportbegeiſterten Darmſtadt ſelbſtverſtändlich. Fußball, Turnerei,
Leicht=
athletik, Schwimmſport, Hockey, Tennis, Golf ſind hier zu nennen. Aber
auch Automobil= und Motorrad=Veranſtaltungen und nicht zuletzt der
Flugſport; hier ſeien Paſſagierflüge während der Darmſtädter Woche
zu veranſtalten. Auch der Schießſport ſei zu zeigen; vielleicht auch ein
Pferderennen und ein Tanzturnier. In Karlsruhe habe im Mittelpunkt
der Veranſtaltungen ein Pfälziſch=Alemanniſcher Sonntag geſtanden.
Auch hier könne men daran denken, eine große heſſiſche Trachtenſchau
zu zeigen und damit einen Feſtzug zu verbinden. Selbſtverſtändlich ſei
auch einer ſchönen künſtleriſchen Schaufenſterdekoration beſondere
Auf=
merkſamkeit zu widmen. Feſtaehalten müſſe aber eins werden: daß alle
Veranſtaltungen ernſter oder heiterer Natur von einer gediegenen
künſt=
leriſchen Prägung ſein müßten. Unter keinen Umſtänden dürften die
Veranſtaltungen in eine Art Rummel ausarten. Dafür müßten ſich
alle Beteiliaten mit ihrer ganzen Perſönlichkeit einſetzen.
Was ſchließlich die Arbeit ſelbſt anbetrifft, ſo iſt Bürgermeiſter
Mueller der Meinung, daß als Hauptveranſtalter, der „Verkehrsverein
fungieren ſoll. Die Stadt will ihm aber bei der Durchführung in jeder
Hinſicht behilflich ſein. Sie wird gerne bereit ſein, beſondere Bureaus
mit den nötigen Hilfskräften dafür einzurichten, und zwar möglichſt
um=
gehend, den die Vorarbeiten vertragen kein Hinausſchieben. Eine
groß=
zügige Propaganda, auch nach dem Auslande hin, wird ſofort
einzu=
leiten ſein. Die Bearbeitung von Druckſachen, Fühlungnahme mit de=
Preſſe, das wichtige Kapitel der Unterkunft und des
Wohnungsnachwei=
ſes (die Hotelfrage iſt leider bis zum nächſten Jahre nicht zu löſen),
die Fahrplanbeeinfluſſung, die Einladung von Kongreſſen aller Art
das alles wird viel Arbeit erfordern. Im übrigen müßten die
Einzel=
arbeiten natürlich in der Hand beſonderer Fachkommiſſionen liegen.
Städtiſcherſeits würde man dafür je einen Fachvertreter vorſchlagen,
der dann ſeine Mitarbeiter ſelbſt ausſucht. Nötigenfalls würden
Be=
ratungszimmer im Stadthaus für Beſprechungen zur Verfügung geſtellt
werden. Alle Mitarheit müſſe natürlich ehrenamtlich geleiſtet werden.
Bürgermeiſter Mueller nannte dann für die einzelnen
Veranſtal=
tungen eine Reihe von Perſönlichkeiten, deren vorzugsweiſe Mitarbeit
dringend erwünſcht ſei. Soweit künſtleriſche Fragen mitſpielen, ſeien
in die Kommiſſionen neben den Fachleuten auch Künſtler zu berufen.
Als Zeitpunkt der Veranſtaltung komme wohl aus verſchiedenen
Gründen nur der Spätſommer in Frage.
Bürgermeiſter Mueller richtet ſchließlich an die Verſammelten die
Frage, ob ſie mit dem Gedanken grundſätzlich einverſtanden und zur
Mit=
arbeit bereit ſind.
An dieſes Referat ſchloß ſich eine ausgedehnte Ausſprachef in der
von verſchiedenen Seiten zwar auch die grundſätzlichen Bedenken, die in
jedoch auch erfreulicherweiſe grundſätzlich die allgemeine Zuſtimmung
ſetzung, daß wirklich etwas Gutes geboten würde. Verſchiedentlich kam
mit Recht der Wunſch zum Ausdruck, lieber weniger mehr ſein zu
durchaus erſtklaſſig ſind. Bedenken aus wirtſchaftlichen Gründen
wur=
den eigentlich nur von der Induſtrie geäußert, die durch Herrn Fabrikant
Schenck zu Wort kam, der betonte, daß die Induſtrie zurzeit andere
Auf=
gaben hat, geboten durch die wirtſchaftliche Umſtellung, als für große
Schauſtellungen große Opfer zu bringen, die meiſt — vor allem nach den
Erfahrungen auf den Leipziger, Frankfurter und Kölner Meſſen —
nicht mit den Vorteilen in Einklang zu bringen ſind.
In zuſtimmendem Sinne unter der Zuſage tatkräftiger Mitarbeit
äußerten ſich die Heren Brohm für den Gartenbauverein, der ſeine
Aus=
auch bereits mehrere Kongreſſe nach Darmſtadt eingeladen hat, ferner
Heru Stemmer ſen, für den Verkehrsverein, Herr Dr. Hammann für die
Landwirtſchaftskammer, Herr Fabrikant May, der ſich grundſätzlich
allerdings dem Bedenken des Hern Schenck anſchloß, Intendanzrat
Bau=
meiſter für die Landestheater, Staatsrat Balſer. Maler Theſing, ein
Vertreter der Schutzpolizei, Fabrikant Lutz, Herr Elſäſſer für die
Sport=
vereine, Architekt Krug, Herr Hahn für den Motorſport, ein Vertreter
Hütter für die Sängervereinigung, ſtädt. Muſikdirektor W. Schmitt,
Herr Söllinger für die Hochſchulſportler, Prof. Zimmer für Jagdklub
und Schützenverein, Prof. Haupr fürs Gewerbemuſeum, Glaſermeiſter
Werner u. a. Herr Dr. Wilbrandt wies darauf hin, daß vom 14. bis
20. September wieder die Schule der Weisheit tagt, was wegen der
In ſeinem Schlußwort ſtellte Bürgermeiſter Mueller die
Bereit=
willigkeit zur Mitarbeit feſt. Die Vorarbeiten ſollen in aller Kürze in
M. St.
Großraumbeheizung mit Gas.
noar trocken — mit einer Geſchwindigkeit von 40—45 Kilometern, der
Abſtand vom Motor war etwa 1 Meter. Das Spanier, weil nicht
hin=
reichend überführt, freiſprechende Urteil des Offenbacher
Bezirksſchöffen=
gerichts vom 18. Juli 1924 hält den Unglicksfall nicht für genügend
auf=
geklärt, insbeſondere nicht aufgeklärt, wie Bode zu Fall gekommen iſt.
s beſteht nach der Auffaſſung des erſten Urteils die Möglichkeit, daß
Aäode auf dem Motorrad unſicher geworden, falſch geſteuert, die Geiſtes=
gegenwart verloren und ſo zu Fall gekommen iſt. Auch in zweiter
In=
ſaanz beſtreitet Spanier jegliches Verſchulden. Die Augenzeugen (zwei
ſtrauen) haben wahrgenommen, daß der Fahrer plötzlich einen Satz
ge=
macht und wie ein Gummiball in die Höhe geflogen und dann
bewußt=
s auf der Erde gelegen habe. Einen Zuſamenſtoß zwiſchen Auto und
Aotorrad haben ſie nicht wahrgenommen, meinen aber, das Auto müſſe
den Motor geſtreiſt haben. Dem Spanier wird von amtlicher Seite
ders Zeugnis eines durchaus zuverläſſigen Menſchen ausgeſtellt. Sein
Pihrerſchein iſt vom Oktober 1923. Die Witwe des Getöteten hat beim
breſigen Landgericht Entſchädigungsklage gegen die Stadt Offenbach auf
dem Zivilrechtswege erhoben. Als Sachverſtändiger wird
Obermedizinal=
rut Kreisarzt Dr. Königer=Offenbach gehört, der ſich über die
Todes=
ur ſache gutachtlich äußert. Ein Zeichen dafür, daß das Auro durch
An=
fachren an den Moter den Unfall verurſacht habe, fand ſich an der Leiche
ncht. Der Staatsanwalt findet an Händen der Automobilvorſchriften
ein Verſchulden des Angeklagten vorliegend, wenn er guch niſcht ein
korikurrierendes Verſchulden des Getöteten in Abrede ſtellen will oder es
as möglich zugibt; es wird eine Geldſtrafe von 200 GMk. als
angemeſ=
ſeme Sühne von ihm erachtet. (In erſter Inſtanz waren 6 Wochen
Ge=
färrgnis beantragt worden.) Der Verteidiger, Nechtsanwalt Krausgrill,
urmißt jeden Bewveis kauſaler Fahrläſſigkeit und bittet um
Freiſpre=
hung, da verſchiedene Möglichkeiten, wie Bode zu Fall gekommen,
vor=
ſtesgen. Das Gericht hat die Frage der Fahrläſſigkeit bejaht, wveil der
Angeklagte ſich nicht weiter links gehalten und ſich zu nahe an dem Gegeben wird Guſtad Frehtags Tourualiſten‟. Eintrittskarten zu be=
Während die Gasfeuerung für Dampfkeſſel auf Zechen= und Hütten=
Ein deutſches Unternehmen, die „Askania”=Werke A.=G. Deſſau,
weſentlich geringer,
überhaupt die nanze Temperaturregelung der Geſamtanlage auf
ſelbſttätige Weiſe erfolgt.
Alle dieſe Vorzüge, vereint mit der relativ hohen Betriebsſicherheit
Die geſchilderte, neue Methode der Raumbeheizung
nahmen den p. Bode mit, brachten ihn ins Offenbacher Krankenhaus, wo häuſern Druckereien, Reſtaurants, Geſchäftshäuſern. Badeanſtalten
ſie darauf ſchließen ließen, daß das Auto den Motor angerannt habe, familienhäuſer. Auch hier in Darmſtadt ſind mehrere Geſchäifts= und
— Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat das auf Goldmark und
Dollar lautende wertbeſtändige Notgeld der Deutſchen Reichsbahn mit
den Ausgabedaten 23. Oktober 1923 und vom 7. November 1923 mit
Wirkung vom 15. September 1924 und einer Einlöſungsfriſt bis
ein=
ſchließlich 15. Oktober 1994 aufgerufen. (Siehe Anzeige.)
— In einer großen Blutlache wurde letzte Nacht in der Hochſtraße
ein Mann in total betrunkenem Zuſtande aufgefunden. Er wurde durch
die Nettungswwache in das Stadtkrankenhaus verbracht. — Die
Fahr=
raddiebſtähle ſind in den letzten Tagen wieder häufig. Beſonders
üffentliche Gebäude haben die Täter zum Ziel. Auch im Hofe des
Mini=
ſteriums der Innern wurde geſtern, ein Fahrrad entwendet. — An
ſeinenVerletzungengeſtorben iſt der Mann, der vor einigen
Tagen ſich am Hauptbahnhof auf die Deichſel eines Laſtauto=Anhängers
geſetzt hatte, herunterfiel und überfahren ſuurde.
— Eigentümer geſucht. Bei der hieſigen Kriminal=Abteilung iſt
ein Herren=Fahrrad. Marke Adler, ſichergeſtellt, das vermutlich geſtohlen
iſt. Perſonen, welche glauben Anſtruch erheben zu können, werden
er=
ſucht, ſich alsbald bei der Kriminal=Abteilung, Zimmer 1, zu melden.
Aus den Porteien.
— Deutſche Volkspartei Höchſt i. O. Am nächſten
Sams=
tag findet im Saale der „Burg Breuberg” eine öffentliche Verſammlung
ſtatt, in der Oberreallehrer Kahl aus Darmſtadt einen Vortrag halten
wird über. Die politiſche Lage nach der Londoner Konferenz”. Auch
die Wähler der umliegenden Orte ſind zu der Verſammlung eingeladen.
Wir verweiſen nochmals auf unſere Anzeige in der Preſſe, wonach
am Samstag, den 18. Oktober, abends, anläßlich des Landesparteitages
(Kleines Haus) eine Sondervorſtellung für die Parteifreunde ſtattfindet.
— Orpheum. Heute Freitag iſt die letzte Aufführung des von
Puh=
likum und Preſſe mit beſtem Erfolg aufgenommene Luſtſpiel „S. M.
der Herr Bürgermeiſter” Ab morgen Samstag findet die Erſtaufführung
des dreiaktigen Schwankes „Die Zwangseinquartierung” ſtatt. (Siehe
Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
im keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritit.
— Der hieſige Gabelsberger=Stenographen=
Verein gegr. 1861, hält am Samstag, den 11. Oktober, im Städt.
Saalbau ſein diesjähriges Herbſtfeſt ab. Der Jahreszeit entſprechend
wird der Saal in herbſtlichem Grün reichlich und ſchön ausgeſchmückt.
Während des Abends findet die Preisverteilung des am vergangenen
Sonntag ſtattgefundenen Wettſchreibens ſtatt. Die Mitglieder des
Vereins haben gegen Vorzeigen der Mitgliedskarten oder letzten
Bei=
tragsquittung freien Eintritt. Für Nichtmitglieder beträgt der
Eintritts=
preis im Vorvorkauf 50 Pfg. An der Abendkaſſe iſt dieſer weſentlichl
höher. Eintrittskarten ſind bis Samstag nachmittag in den
Vorver=
kaufsſtellen, bei Photograbh Cartarius. Ludwigsplatz 6, und Friſeur
Seibert, Lauteſchlägerſtraße 18, erhältlich.
—Der Verband der weiblichen Handels= und
Bureguangeſtellten E. V., Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet
am Samstag, den 11. Oktober, abends im grünen Zimmer des
Kaiſer=
ſagles einen Unterhaltungsabend mit muſikaliſchen Darbietungen und
Volkstänzen der Jugendaruppe. (Siehe Anzeige.)
— Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn (Deutſcher
Turnerbund Wien.) Am Freitag, 10. Gilbhards, findet im
Martins=
glöckchen (Riegerplatz) Turnerabend ſtatt. Am Sonntag, 12
Gilb=
hards, Tageswanderung. Abmarſch vom Martinspfad nach dem
Felſen=
meer, Felsberg uſp.
Motorrad gehalten hat, ſo daß eine Berührung beider Fahrzeuge ſtatt= ſonders ermäßigten Preiſen ſind auf der Parteigeſchäftsſtelle.
Wilhel=
fin den konnte. Spanier mußte dieſe Möglichkeit vorausſehen. Eine minenſtraße 5, erhältlich. Es empfiehlt ſich dringend, ſich baldmöglichſt mit
Zefängnisſtrafe von 1 Monat wird als verwirkt angeſehen,
die in 150 GMk. Geldſtrafe umgewandelt wird.
Eintrittskarten verſorgen zu wollen, da der in Gang befindliche
Ver=
kauf flott voranſchreitet.
Raie
Cenam-Zumpen
z
Sepbeven Lickt
I. Bin 12716
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Nummer 282
Aus Heſſen.
Jahrestegung der Heſſ. Miſſionskonferenz in Nidda.
Zum erſten Male ſeit ihrem Beſtehen hat die Heſſ. Miſſionskonferenz
in Nidda, das ſo lieblich im waldumkränzten Wieſental gebettet liegt,
ihre Jahrestagung veranſtaltet. Sie begann am Sonntag, den 5.
Ok=
tober, mit einem Feſtgottesdienſt in der gutbeſuchten Kirche durch
Miſſio=
nar Walther aus Kamerun. Gleichzeitig wurden in 7 benachbarten
Pfarreien Miſſionsgottesdienſte durch Miſſionare und auswärtige Pfarrer
gehalten. So wurde an dieſem Sonntag der große Miſſionsgedanke
einem nicht geringen Teil des oberheſſiſchen Kirchenvolks ans Herz und
ins Gewiſſen gelegt. Miſſionar Walther hielt in Nidda am Nachmittag
einen Miſſionskindergottesdienſt. Am Abend fand ein gut beſuchter
Fa=
milienabend ſtatt. Nach den Begrüßungsworten von Pfarrer Köhler
hielt Miſſionar Gieſewetter=Barmen einen Vortrag über die heidniſchen
Sitten und Gebräuche der Chineſen, und Miſſionar Walther, z. Zt. in
Beuern, über den Aberglauben der Heiden in Kamerun. Umrahmt wurde
der Abend mit Muſikvorträgen (Klavier, Cello und Violine), Geſanges=
und Deklamationsſtücken, vorgetragen von dem Mädchenverein und von
Schulkindern. Pfarrer Fiſcher, Groß=Bieberau, der ſtellvertretende
Vor=
ſitzende der Konferenz, ſowie Pfarrer Laut=Nidda beſchloſſen den Abend
mit Worten des Dankes und der Aneiferung zur weiteren Arbeit für die
Miſſion. Großes Intereſſe und Zuſpruch fand auch die
Miſſionsaus=
ſtellung, die Pfarrer Groh=Langd in der Schule veranſtaltet hatte.
Am folgenden Tag, Montag, fanden die eigentlichen
Verhandlun=
gen ſtatt, wieder im „Gambrinus”. Eingeleitet mit einer Miſſionsandacht
über das Pauluswort: „Gott will, daß allen Menſchen geholfen werde‟
durch den 1. Ortsgeiſtlichen, Pfr. Laut, wurden ſie kurz nach 10 Uhr
eröffnet durch den 2. Vorſitzenden der Konferenz, Pfr. Fiſcher von
Groß=Bieberau, der nach einer herzlichen Begrüßungsanſprache
eine geplante Veränderung im Vorſtand bekannt gab, der die
Verſamm=
lung auch zuſtimmte, nämlich, daß er das Schriftführeramt an
Pfr. Ködding in Eberſtadt b. Lich und dieſer die
Rech=
nungsführung an Pfr. Schäfer in Ober=Rosbach
b. Friedberg abgeben werde. Hierauf erhielt der Hauptredner,
Miſſionar Gieſewetter, das Wort zu ſeinem Vortrag: „Die
gei=
ſtigen und religiöſen Strömungen im modernen
China und das Chriſtentum.” In gründlicher und lichtvoller
Weiſe zeigte er, wie das neue China ſich mit Begierde den Lehren des
Weſtens, namentlich dem Naturalismus, Atkeismus und Bolſchewismus,
öffnet und ſie in unzähligen Zeitungen und Schriften verbreitet, und wie
die junge evangeliſche Kirche Chinas unter dem leider überwiegenden
Ein=
fluß der angelſächſiſchen Miſſionen den Kampf gegen die konfuzianiſchen
und buddhiſtiſchen und andere heidniſche Rückſtände noch nicht ernſt genug
führe; er ſchloß mit der dringenden Mahnung, daß die deutſche
evan=
geliſche Kirche viel entſchloſſener ihre auf Heilsglauben und wahre
See=
lenrettung gerichtet Miſſion in China weitertreiben möchte. In der
leb=
haften Ausſprache ergänzte der Baſler Miſſionar Lauk von Hersfeld
den Vortrag dahin, daß von den 400 Millionen Chineſen nur ein ganz
kleiner Teil an den geiſtigen und religiöſen Bewegungen teilhabe,
wäh=
rend die übergroße Maſſe noch zähe am alten Heidentum und an der
Unkultur feſthalte.
Am Nachmittag wurde das wichtige Thema: „Die Miſſion in
der Schule” von den Lehrern Natz aus Oberhörgern und Würtz
aus Eichelsdorf und durch eine Lehrprobe des Erſteren überzeugend und
anſchauend behandelt. Im ganzen nahmen etwa 80 Perſonen (meiſtens
k.
Pfarrer), darunter 25 Lehrer und Lehrerinnen, teil.
* Nieder Ramſtadt, 9. Okt. Im Anſchluß an die letzten Sonntag
ſeitens des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins abgehaltene Obſt= und
Gartenbauausſtellung fand am Dienstag abend eine
Mitgliederverſamm=
lung ſtatt, in welcher Herr Obſtbauinſpektor Behne zu Darmſtadt über
die Ergebniſſe der Ausſtellung referierte. Seine Ausführungen gipfelten
im beſonderen darin, daß allgemein noch zuviel Obſtſorten gezüchtet
wür=
den, während man mehr auf weniger Sorten, dagegen aber um ſo
anbau=
würdigere, trag= und marktfähigere hinarbeiten müßte. Die hieſige
Aus=
ſtellung hatte das intereſſante Ergebnis, daß über 50 einzelne
Aepfelſor=
ten ausgeſtellt waren, darunter auch ſchon ſehr im Abgang begriffene. In
ſeinen weiteren Ausführungen gab der Redner gewiſſe Fingerzeige, die
wenn ſie ſeitens der Obſtzüchter beachtet werden, zu dem gedachten Ziele
führen und damit dem deutſchen Obſtmarkt einen beträchtlichen Zugang
ſichern werden. Hieran anſchließend fand noch die Preisverteilung ſtatt
die dank der vorzüglichen Organiſation, unter der die ganze Ausſtellung
ſtattfand, ebenfalls einen glatten Verlauf nahm.
* Nieder=Ramſtadt, 9. Okt. Zu dem am kommenden Sonntag im
Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” ſtattfindenden Herbſtkonzert des
Geſangvereins „Eintracht” ſei noch ergänzend bemerkt, daß nur
erſt=
klaſſige Künſtler mitwirken. Unter anderen ſeien nur genannt Frl. Ellen
Kiesling=Darmſtadt (Sopran), ſowie die Herren Wundenberg=Darmſtadt
(Bariton), Böckel, daſelbſt (Rezitation), Willi Stroh, hier (Violine) und
F. Thöt, hier (Klavier). Der Verein ſelbſt wird unter der Leitung ſeines
rühmlichſt bekannten Dirigenten Herrn J. Kehr=Darmſtadt verſchiedene
ganz neu einſtudierte Chöre zum Vortrag bringen. Das Programm iſt
ſehr reichhaltig, und läßt die Veranſtaltung auf einen hohen Kunſtgenuß
in jeder Beziehung ſchließen. Der Beſuch dieſes Konzertes kann nur
jedermann empfohlen werden, umſomehr, als das Eintrittsgeld in
erträg=
licher Höhe gehalten iſt.
+ Groß=Umſtadt, 9. Okt. Landwirtſchaftsſchule. Die Er=
Hffnung des Winter=Lehrganges an der Landwirtſchaftlichen Schule findet
am 3. November ſtatt.
— Neuſtadt i. O., 9. Okk. Straßenſperre. Die Ortsdurchfahrt
auf der Hauptſtraße iſt auf mehrere Tage wegen Pflaſterarbeiten geſperrt.
S Kirch=Brombach i. O., 9. Okt. Gedenkfeier. Die Gemeinde
feiert am Montag den 100. Geburtstag ihres ehemaligen allverehrten
Pfarrers J. Adam Groh. Im Beiſein des Prälaten ſoll dabei eine
thüſit werden.
Gedenk
8 Erbach i. O., 9. Okt. Schützenverein. Der bereits vor dem
Kriege hier beſrandene Flobert=Schützenverein iſt dieſer Tage wieder ins
Leben gerufen worden und zählt bereits wieder 80 Mitglieder. Man
hofft, ſchon in kurzer Zeit einen Schießſtand errichten zu können.
* Bensheim, 9. Okt. Ueber den
Kraftwagenſchnellver=
kehr ander Bergſtraße hat Abg. Roß folgende Anfragen an den
Landtag gerichtet: 1. Iſt der heſſiſchen Regierung bekannt, daß die
zu=
läſſige Höchſtfahrt von 30 Kilometern pro Stunde an den Orten der
Bergſtraße durch die Kraftfahrzeuge weit überſchritten wird, und daß
ſchon verſchiedene Unglücksfälle, ſogar mit tödlichem Ausgange, zu
ver=
zeichnen ſind? 2. Iſt die heſſiſche Regierung bereit, den ganzen Bezirk
Bergſtraße, und zwar von der Stadt Heppenheim bis einſchließlich
Bicken=
bach—Seeheim, als Sperrgebiet zu bezeichnen und entſprechend
polizei=
liche Maßnahmen zum Schutze des Publikums zu erlaſſen, ſowie die
Polizei mit entſprechenden Kontrolluhren für ſtrenge Ueberwachung des
Autoverkehrs anzuweiſen und nötigenfalls Autofallen anzulegen?. In
der Begründung wird geſagt: Schon den ganzen Sommer 1924
müſſen die Bewohner der Bergſtraße, die in einem eng
zuſammenhängen=
den, wohl nach Orten getrennt, einheitlichen Wohngebiet wohnen, mit
Be=
dauern feſtſtellen, daß ſie mit einer rückſichtsloſen Autoplage, namentlich
Freitag, den 10. Oktober 1924.
in der Schnellfahrt, betroffen ſind, ohne daß von ſeiten der Behörden
mit Erfolg gegen dieſen Unfug eingegriffen werden kann. So iſt vor
nicht langen Wochen ein Kind inmitten der Stadt Bensheim durch
über=
ſchnelles Fahren eines Autos ſchwerverletzt und vor zirka 14 Tagen ein
anderes Kind, durch dieſe Schnellfahrerei zu Tode verunglückt. Das
Publikum fühlt ſich auf der Verkehrsſtraße unmöglich mehr ſicher und
gerade jetzt, im Zeichen der Herbſternte, ſind ſämtliche landwirtſchaftlichen
Fuhrwerke dauernd in der höchſten Leben yefahr.
z. Erzhauſen, 7. Okt. Am verfloſſenen Sonntag hielt der hieſige
Turn= und Sportverein ſein Abturnen; es wurden verſchiedene Preiſe
verteilt. Am Abend fand gemütliches Zuſammenſein ſtatt, wobei ſich die
Familienangehörigen zahlreich beteiligten.
* Dreieſchenhain, 9. Okt. Ueberfahren wurde heute vormittag
gegen 5 Uhr im hieſigen Bahnhof der Stationsmeiſter Kindinger,
gebür=
tig in Groß=Gerau, beim Rangieren eines Perſonenzuges.
Schamh-Moss-Muster
Vorkaauf
Der Verkauf dieser hervorragenden
Erzeugnisse deutscher Schuhindustrie
bedeutet für jeden Käufer eine
Ersparnis vön 30%
Damen, Fußgröße Nr. 37 u. 38, Herren, Größe Mr. 41
und 42 bitten wir bald zu kommen.
Wundervolle Kinderschuhe
Elegante Damenschuhe
Herrenschuhe und Stiefel
SpelerSSchuhwarenhaus
DARMSTADT
nur Ludwigstr. 16.
Inh.: P. Wildau
13135
* Langen, 9. Okt. Ev. Gemeindewoche. Die Ev.=kirchliche
Arbeitsgemeinſchaft Langen hält in der kommenden Woche eine „Evangel.
Gemeindewoche” ab. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtehen religiöſe
Vorträge namhafter Prediger. Den Abſchluß am 19. Oktober bildet ein
Jugendtag, verbunden mit einer öffentlichen Kundgebung.
A. Neu=Iſenburg, 8. Okt. Die von der unterlegenen Partei, den
Demokraten, gegen die Bürgermeiſterwahl eingereichte
Rekla=
mation wurde in der geſtrigen Verhandlung vor dem Kreisausſchuß in
Offenbach verworfen. Damit iſt die Wahl des Sozialdemokraten
Wilhelm Arnoul für gültig erklärt. Wie man hört, wird gegen die
Entſcheidung des Kreisausſchuſſes Beſchwerde bei dem Provinzialausſchuß
eingelegt.
*Biſchofsheim, 9. Okt. Turnhalle=Einweihung.
Gelegent=
lich ſeines diesjährigen Abturnens weihte der hieſige Turnverein am
Sonntag eine ſelbſt errichtete ſtattliche Turnhalle ein.
X Rüſſelsheim a. M., 9. Okt. Begrüßungsfeier. Anläßlich
der Rückkehr des ſeither ausgewieſenen Bürgermeiſters Müller ſowie des
Gemeindeſekretärs Wolle, veranſtaltete die Gemeinde eine kleine
Be=
grüßungsfeier.
8 Königſtädten, 9. Okt. Die Hausſammlung für die neuen
Kirchenglocken hat ein ſolch günſtiges Ergebnis gebracht, daß die Summe
zur Anſchaffung der neuen Glocken ausreicht. Die alte kleine Glocke wird
von der Firma zurückgenommen.
— Bad=Nauheim, 8. Okt. Man ſchreibt uns: Für Bad=Nauheim
wurde geſtern im Theaterſaal, im gewiſſen Sinne etwas Neues geboten.
Die unter Leitung des Herrn Dr. F. Noack ſtehende Madrigal=
Vereinigung, Darmſtadt, hatte ſich zur Aufgabe geſtellt, zarte innige
Lie=
der und Liedchen aus alter Zeit zu pflegen, und hat in Herrn
Muſikdirek=
tor Noack einen Leiter gefunden, der mit tiefem Gefühl und großer
An=
teilnahme das Wollen der Tondichter unterſtützt. Sehr zu begrüßen war
es, daß Dr. Noack zu Beginn des Konzertes und vor den einzelnen
Num=
mern des Programms einen kurzen Hinweis über Weſen und Art des
folgenden Geſangsſtückes gab und den Inhalt textlich erläuterte. Im
erſten Teil kamen durchweg alte Volkslieder und Madrigale zum Vortrag.
Im zweiten Teil kam die moderne Nichtung zur Geltung. Das Publikum,
das ſich verhältnismäßig zahlreich eingefunden, fand offenbar Gefallen
an der von Dr. Noack gepflegten Kunſt und zeichnete ihn und die
Mit=
glieder der Vereinigung durch ſo dankbaren Beifall aus, daß verſchiedene
Vorträge wiederholt werden mußten. Der Vortrags= und Muſikverein
hat guten Geſchmack damit bewieſen, daß er die Madrigal=Vereinigung
der Kurverwaltung für ein Auftreten empfohlen hat.
* Gießen, 7. Okt. Die große Geflügelausſtellung für
Zuchtvereine Heſſens ſoll am 21. Dezember in unſerer Stadt abgehalten
werden.
— Gießen, 8. Okt. Auf Einladung des Verkehrsvereins Gießen und
des Vereins für Luftfahrt, Gießen, begaben ſich Herren vom Vorſtand
des Bundes Heſſiſcher Flieger E. V., Darmſtadt, nach Gießen betreffend
Beſichtigung des in Ausſicht genommenen Flugplatzes in Gießen und zwecks
Uebernahme der ſportlichen Leitung des Gießener Flugtages
am 26. Oktober 1924. Es iſt hervorzuheben, daß die Initiative der
Herren Stadtrat Winn und Geheimrat Prof. Dr. König die
Fühlung=
nahme und das Zuſtandekommen des geplanten erſten Oberheſſiſchen
Flug=
tages ermöglicht hat. Es iſt zu begrüßen, daß durch den Deutſchen
Luft=
wettbewerb Darmſtadt 1924 der Heſſen=Flieger in allen Städten Süd=
und Mitteldeutſchlands das Intereſſe für das Flugweſen in ſo großem
Maße wachgerufen worden iſt. Daß der Bund Heſſiſcher Flieger die
idealen Ziele aller Anhänger des Flugweſens in dieſer Weiſe in die Tat
umgeſetzt hat, iſt in jeder Beziehung von dauerndem Wert und
Bedeu=
tung für den Aufbau des deutſchen Luftweſens.
*Die neuhergerichteten Wandmalereien
in der Kirche zu Kirch=Brombach j. O.
Von K. Noack.
Das im Mittelpunkt des Odenwaldes gelegene ſtattliche Dorf Kirch=
Brombach mit 16 Tochtergemeinden iſt ſchon ſeit dem 11. Jahrhundert
urkundlich bekannt, der Hauptort der Kirch=Brombacher Zent, deren
Fahne in der Odenwaldabteilung des Stadtmuſeums als Leihgabe zu
ſehen iſt. Gar mancher Odenwaldwanderer iſt aber an der im 14,
Jahr=
hundert erbauten Kirche vorübergezogen, ohne von ihren inneren
Schätzen Kenntnis genommen zu haben. Der jetzt im Chor aufgeſtellte
Altarſchrein mit den beiden Flügeln, die den heiligen Albanus und ſein
Martyrium darſtellen, iſt von großer Schönheit, ein Gegenſtück zu dem
in Erbach befindlichen Flügelaltar aus der Schöllenbacher
Wallfahrtskirche. Seine kunſtgeſchichtliche Bedeutzg bzw.
Zu=
teilung an einen beſtimmten Künſtler kann erſt erfolgen, wenn das
Kunſtwerk wirder von der ſtarken Uebermalung befreit und neu
herge=
richtet iſt. Hier ſei noch eine Zierde der Kirche, ein überlebensgroßer
Kruzifixus aus der Wende des 15. und 16. Jahrhunderts erwähnt.
Dazu kommen noch die neuentdeckten Wandmalereien im Chor der
allein von der alten, mittelaterlichen Kirche übrig geblieben iſt. Schon
im Jahre 1914 entdeckte der damalige Pfarrer Müller oberhalb der
rech=
ten Niſche an der Hinterwand des Chors beim Herausziehen eines
Nagels Spuren einer Bemalung. Herr Bauamtmann Nodnagel vom
Kreisbauamt Erbach und Herr Geh. Rat Walbe als Denkmalpfleger
unterſuchten weiter und legten die Füße des gekreuzigten Heilandes frei.
Es wurde weiter nachgeforſcht, welch eine Freude, als es gelingt, vier
Schichten alter Malereien freizulegen! Bald erfüllllen hohe
Gerüſte den Chor. Maurer und Zimmerleute leiſten aus Begeiſterung
für die große Sache dieſe Arbeiten umſonſt. Eine unendlich mühſame,
jahrelange Arbeit ſetzt ein. Die künſtleriſche Leitung und
Wiederher=
ſtellung dieſer Wandmalereien wird in die bewährten Hände des auf
dieſem Gebiete Weltruf genießenden Malers Velte aus Nieder=
Ram=
ſtadt gelegt. Nach den von ihm erfundenen Verfahren, die er ſchon oft
an im Auftrag des Denkmalſchutzes in Heſſen ausgeführten Arbeiten
erprobt hatte, gelingt es ihm, ein einheitlich wirkendes Kunſtwerk zu
ſchaffen. Alles zu erhalten, war natürlich nicht möglich. „Wie ſchwer
war der Entſchluß, eine gut erhaltene Schicht aus jüngerer Zeit zu
zer=
ſtören, um nachzuſehen, ob darunter auch Malereien ſich finden.” Pfarrer
Deiß ſchildert ſehr anſchaulich den Fortgang der Arbeit in der
Kirchen=
chronik, wie Maler und Pfarrer auf dem Gerüſt ſtehen, ringend mit
einem Entſchluß, auch voller Scheu, voller Ehrfurcht vor dem Werk der
Alten. Selbſtverſtändlich wurden von jeder Schicht Aufzeichnungen
an=
gefertigt, die zerſtört werden mußte. Die erſte Schicht führt bis ins
14. Jahrhundert. Sie ſtellt Jeſus am Kreuz, Maria und Johannes
dar. Darüber befindet ſich eine Frauengeſtalt, wahrſcheinlich Martha,
auf der rechten Seite der Hinterwand des Chors. Auf der linken
Seiten=
wand iſt Chriſtus auf dem Thron, halblinks über ihm Engel mit
Mar=
terwerkzeugen. Dann kommt das Weltgericht, die Scharen der Seligen,
von Petrus zu Maria und Chriſtus geführt, dann gegenüber die Schhr
der Unſeligen in der Hölle. Die zweite Schicht führt in einer anderen
Auffaſſung die Kreuzigungsſzene wieder vor, ferner den heiligen Georg
den Drachentöter, den heiligen Martin und den Bettler (nur Bruchſtück).
Dritte Schicht: Der ganze Chor überzogen mit großen Figuren.
Erhal=
ten iſt nur noch eine Figur unbekannter Darſtellung. Viele Figuren
mußten, um zur älteſten Schicht zu kommen, zerſtört werden. Vierte
Schicht: Im Chorraum Wappen, an der Decke die vier Evangeliſten,
umrankt von reicher Ornamentik.
Urſprünglich waren es rein religiöſe Darſtellungen, dann mehr
ornamental geſtaltet, ſchließlich in reine Ornamentik ſich auflöſend. Von
der Darſtellung chriſtlicher Liebe am Kreuz, der Verantwortung im
Endgericht, der Barmherzigkeit geht es wieder über zu allerlei
Wap=
pen, deren Aufzählung und Erklärung zu weitab führen würde. Es
ſind die Wappen von Erbach, Iſenburg, Eppſtein
Löwen=
ſtein u. a. Beſonders hübſch nehmen ſich die ſtattlichen Wappenbilder
vom Triumphbogen, ganz von ornamentalem Rankenwerk umgeben, aus.
Jetzt ſchon ein Urteil über die kunſtgeſchichtliche Bedeutung dieſer
uralten Malereien abgeben zu wollen, wäre zu früh. Das wollen wir
den genauen Unterſuchungen der Fachmänner überlaſſen. Kultur= und
ortsgeſchichtlich iſt ihr Wert jedenfalls ganz hervorragend. Der geſamte
Chor der Kirche iſt farbig ausgemalt und kann dem beſinnlichen
Be=
trachter gar manches aus den alten Zeiten erzählen. Nächſten Sonntag
feiert Kirch=Brombach den 100. Geburtstag des Vaters des heſſiſchen
Ge=
noſſenſchaftsweſens, Johann Adam Grohs, ſeines langjährigen
Pfarrers. Die vielen aus weit und breit herkommenden Beſucher des
Feſtgottesdienſtes ſeien hiermit auf dieſen neuen Schmuck der Kirche
be=
ſonders aufmerkſam gemacht.
* Lollar, 8. Okt. In einem Tümpel der Lahn fand man die Leiche
des Vorarbeiters Peter Schreiner, der in dem hieſigen Hüttenwerk
tätig war. Er war auf dem Heimweg in der Nacht vom Wege
abgekom=
men und in der Dunkelheit in den Tümpel geſtürzt, der bei dem letzten
Hochwaſſer von der Lahn gefüllt worden war.
* Nidda, 6. Oktober. Einen Deutſchen Tag veranſtaltete der
Jungdeutſche Orden für Oberheſſen geſtern in unſerer Stadt;
mit Wagen Autos und mit der Bahn trafen die Bruderſchaften der
Provinzen ein, ſodaß ſich eine große Menſchmenge durch die Straßen
bewegte. Samstag abend fand in dem Kraftſchen Saalbau ein deutſcher
Abend ſtatt, verbunden mit einer Kundgebung gegen die
Kriegsſchuld=
lüge. Da der Feldgottesdienſt unter freiem Himmel verboten worden
war, wurde ein ſchlichter Gottesdienſt in der Turnhalle abgehalten.
Eine tauſendköpfige Menſchenmenge wohnte der Kranzniederlegung am
alten und neuen Kriegerdenkmal bei. Die Bannerweihe der
Bruder=
ſchaft Nidda wurde im Kraftſchen Saalbau vorgenommen. Anſprachen
hielten: Komtur Wichert=Büdingen, Generalmajor Frh. von Preuſchen
und Bruder Schreiber=Offenbach. Unſer Städtchen prangte im Schmuck
ſchwarzweißroter Flaggen.
* Herbſtein, 8. Okt. Auf dem hieſigen Bahnhof gerier Zugführer
Kriſpen zwiſchen die Puffer eines Zuges und erlitt eine
Gehirn=
erſchüitterung.
Samstag, 11. Oktober 1924, nachm. 5 und 9 Uhr
Der König der Billardkunst
Gastspiel des berühmten Handball-Billardkünstlers
D. Farkas im Café Erast-Ludwig-Sptelsaal
Vorgabe dem besten Spteler 700 auf 1000
Karambolage 15 Bälle
Katfeehaus „Erust Ludwig‟, Rheinstr. 12
Darmstadt
zmks)
„Oaarist zu Schade
ZUm CXfooriron)Lioron)!
Gebrauchen Sie ein Haarpflegemittel, dem Sie vertrauen können.
Es iſt nicht gleichgültig, welche Beſchaffenheit und Zuſammenſetzung
das von Ihnen regelmäßig verwendete Kopfwaſſer hat. — Es handelt
ſich um die Ihnen ſicherlich am Herzen liegende Geſundheit und
Schön=
heit Ihres Haares, deshalb vergeſſen Sie nicht, daß ein einmal
an=
gerichteter Schaden ſchwer oder gar nicht wieder gut zu machen iſt.
Dr. Dralle s Birken-Wasser
iſt kein Produkt der letzten Zeit. Es hat ſich wegen ſeines inneren
hohen Wertes ſeit etwa 40 Jahren ſeinen WDeg über den Erdball
ge=
bahnt, von Arzten und Taien gelobt und angewendet. Eben deshalb
„erfreut” es ſich unzähliger Nachahmungen.
Auf 6 Weltausſtellungen (WDien, St. Touis, Mailand, Brüſſel,
Curin und Dresden) erhielt es die höchſte Auszeichnung, den „Großen
Preis‟. Wählen Sie alſo vertranensvoll das Richtige, das Bewährte.
Sie tun es im Untereſſe Uhres Wohlbefindens und guten Ausſehens.
jordern Sie aber ausdrücklich: Dr. Dralle’s, das echte.
Soeben erschien:
Fahrpia
Gbersicht
des
Darmstädter Fahrplanbuchs
gültig vom 5. Oktober 1924
Zu beziehen durch die Geschäftsstelle des
„Darmstädter Tagblatt‟,
Papierhand-
lungen, Bahnhofsbuchhandlung
und Verkehrsbüro.
Preis 15 Pfennig
12711a
Muy s beifen
ſind die Beſten,
Fabrikanten
Bernhard May
Söhne,
Groß=Zimmern, (76939
Nummer 282.
Eine Herbſtwanderung
durchs Oberelſaß.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.
Was wäre unſer ſchönes und kleines Ländchen ohne ſeinen
ein? Es wäre nicht einmal denkbar ohne ihn. Unſere biederen
SSauern beten den Roſenkranz zwiſchen zwei Gläſern von ihrem
IEſten, der im Keller ruht. Sie ſteigen ſingend und betend hinauf
auf den Berg zum Kloſter und zur Wallfahrtskirche und tragen
uf dem Rücken das eigentümliche Fäßlein, das Logel, aus dem
ſe ab und zu einen tiefen Zug tun, reihum, wie es der Brauch
—s Landes will.
Wir ſehen ſie hinaufſteigen zu den Drei=Aehren, zu der lieben
Hrau und Fürſprecherin, zu der Beſchützerin in allen Gefahren.
An der ſchäumenden Fecht entlang pilgerten ſie Türkheim auf=
ᛋrärts. Das alte Storchenneſt auf dem Stadttor grüßt uns lange
nach. Es iſt unbewohnt, denn die Storchenfamilie hat ſchon lange
Abſchied genommen. Es war kein Sommer, der ihnen und —
ums Wärme genug bot. Da haben ſie den Weg nach Süden
ge=
rwommen, lange bevor ſonſt jemand an der Vögel Abſchied denken
nrochte. — Rechtsab biegt der Pfad und führt an der Bergwand
linan, an der der Wein hinaufklettert. Das iſt der Türkheimer
„Wrand‟. Da wächſt der Wein der Sonne entgegen und drängt
de Kaſtanien auf die Kuppel des Berges. Da ſucht der Wein
„euterbrand vom ewigen Licht, damit ſich frohe Menſchen im
Ge=
zuiſſe des feurigen Tropfens ſelig fühlen möchten in der Kraft der
Gonne. Zu Türkheim im Brand wächſt der beſte Wein im
rand!— Aber heuer ſcheint die Sonne zu trauern. Sie verſteckt
ſEh alltäglich hinter einem Wolkenſchleier und der Himmel weint.
(rr weint auch heute beim Aufſtieg zu den Drei=Aehren. Am
Serghang beſichtigt mit kummervoller Miene ein derber Wein=
Imuer ſein „Stück”. Hoffnungslos ſieht er einem
Zerſtörungs=
werke zu, gegen das er und aller Menſchen Tun und Verſtand
rHnmächtig bleiben. Die Trauben ſind krank. Pilzkrankheiten
unid tieriſche Feinde vernichten die Hoffnungen des Frühlings
Ctatt Sonne und Feuerbrand, alltäglicher Regen. Nach den
ſcweren Jahren der Vergangenheit nun auch noch dieſes Jahr
toll Enttäuſchung und Not! Es iſt zu viel für unſere ſtolzen
„Binzer, in Armut und Not verſinken zu müſſen, in die Städte
und deren rauchende und ſurrende Fabriken niederſteigen zu
mtüſſen. Und es bleibt kein anderer Ausweg, als der harte und
FEinige Pfad zum Fabrikarbeiter, zum Bergmann, zum
Prole=
terrier. Unſer Boden nährt unſere Bauern nicht mehr.
Kinder=
ri=ichtum war bis vor kurzer Zeit das größte Vemögen unſerer
S auern. Heute fängt er an, ſeine größte Laſt zu werden, weil ſie
tucht mehr Brot genug finden können auf eigener, fruchtbarer
Gcholle. Das verſteht man nicht ſo leicht, aber die Löſung des
Nätſels liegt in unſerer Eingliederung in den franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftskreis, der uns nicht etwa ſtützt und hebt, und vorwärts
tzeibt, wie nach 1871 Deutſchland, der vielmehr hemmend überall
auftritt, weil er ein Konkurrent iſt, wie er ſchlimmer nicht gedacht
werden kann. Unſere Landwirtſchaft vor allem empfindet es
f.rrchtbar, daß Frankreich mit ſeinen Kolonien die Produkte auf
den Markt wirft zu Preiſen, die in keinem Verhältnis ſtehen zu
denen, die wir zu fordern gezwungen ſind, weil wir dem Boden
ringen müſſen, was er im Süden verſchwenderiſch von ſelbſt
el.bt. — Das weiß unſer Bauer im „Brand”, und darum kann er
ki ine Hoffnung ſchöpfen für die Zukunft. Wenn in früheren
.Xahren Mißernten im Weinbau über uns kamen, dann wurde der
Ferluſt ausgeglichen durch höhere Preiſe, die durch den deutſchen
s*onſum beeinflußt waren. Heute kommen die Kolonialweine und
däe ſüdfranzöſiſchen Produkte zu immer gleich niederen, drücken=
Ten Preiſen auf den Markt.
Freitag, den 10. Oktober 1924.
Mit ſolchen Gedanken ſteigen wir aufwärts, den Blick in das
nebelerfüllte Münſtertal und rückwärts auf Colmar, über dem für
Augenblicke ein neckiſcher Sonnenſtrahl ſpielt. Vor uns ſingen ſie
Marienlieder, wir aber ſind erfüllt von Sorgen um unſerer
Hei=
mat wirtſchaftlicher Zukunft. Unſer Wein iſt in Gefahr, unſer
Wein iſt bedroht durch ſeinen Bruder aus Frankreich. Und raubt
man uns nun auch noch unſeren Wein, dann nimmt man uns die
Seele. Wir ſind nicht denkbar ohne ihn. Wie gerne lagen wir
vor Zeiten am Rain des Hohlweges, der durch die Reben führt,
und erquickten uns am Ruche des reifenden Weines! Dieſe Poeſie
des Elſaß iſt uns verloren gegangen in den ſchweren fünf Jahren
franzöſiſcher Annexion.
Die Gegenwart iſt hart, hart zum Zerbrechen. Umſo härter,
weil ſie angefüllt iſt mit Lüge und welſcher Heuchelei, weil ſie
unter roſafarbener Schminke Pariſer Herkunft die harten
Kum=
merfalten verſteckt, weil unſer Antlitz gefälſcht worden iſt von
ſol=
chen, denen die Wahrheit politiſch verdächtig und gefährlich
er=
ſcheint. Dieſe große, ſchwere, elſäſſiſche Lüge hat nicht einmal
Halt gemacht vor der Wallfahrtskirche von Drei=Aehren, die wir
in frommer Andacht betreten. Unzählige Votivtafeln und Bilder
zum Gedenken an wunderbare Errettungen und Heilungen,
aus=
nahmslos naive Ausdrucksform für innerſtes Erleben, ſchmücken
dieſe Stätte der Andacht und Buße. Wir ſtehen vor einem
Grup=
penbild von fünf Brüdern, das geſtiftet wurde für wunderbare
Errettung und glückliche Heimkehr aus dem Kriege. Das Eiſerne
Kreuz ſchmückt ihre Bruſt. Sie haben ſicher treu und pflichtſtark
ihren Mann geſtellt, alle fünf, alle in der deutſchen Armee. Eine
Steinſtufe führt uns in eine Kapelle, wo ein Gedenkſtei im
Ent=
wurf ausgeſtellt iſt, und ein Opferkaſten daneben für Gaben zur
Errichtung des Males. Thorwaldſen hat dazu Pate geſtanden:
eine ſegnende Chriſtusfigur auf hohem Steinſockel, dieſer
ge=
ſchmückt mit einem großen Kreuze. Und wofür ſoll dieſes Mal
errichtet werden? Etwa zum Gedenken an die Unzähligen und
Unerkannten, die hier oben aus beiden Armeen ihr Leben haben
laſſen müſſen, alle im Kampfe um ihr Vaterland und um ihre
Freiheit, alle durchdrungen von demſelben Gedanken, von den
gleichen Wünſchen für ihre Heimat? O nein! „Dieſes Monument,
20 Meter hoch, wird auf der Galz errichtet zum Dank dafür, daß
die göttliche Vorſehung und die franzöſiſche Armee das Elſaß vor
der Vernichtung bewahrt haben. — Zur Ehrung der tapferen
franzöſiſchen Soldaten, die auf den umliegenden Schlachtfeldern
für uns alle gefallen ſind und als Sinnbild unſeres Schutzes für
ewige Zeiten. Und unſere elſäſſiſchen Brüder, die in grauer
Uni=
form für ihr deutſches Vaterland gefallen ſind, beſchimpft man ſo
mitten im Elſaß und bettelt von ihren Brüdern Gaben, daß die
anderen geehrt würden, daß ſie ſelber aber vergeſſen bleiben.
Ver=
geſſen ſoll die Welt, wir ſelber ſollen vergeſſen, daß wir Elſäſſer
nicht für Frankreich die Waffen geführt haben. — Und dieſer Mut
zur Gottesläſterung im Angeſicht des Allerheiligſten von Drei=
Aehren! Gott und die franzöſiſche Armee auf gleicher Stufe,
gleich=
berechtigt, gleichermaßen zu unſerem Dank empfangsberechtigt
Auch auf den umliegenden Kriegerfriedhöfen macht der Haß
gegen den deutſchen Erbfeind nicht halt. Die deutſchen Gräber
tragen ſchwarze Kreuze, die franzöſiſchen haben weiße. Damit
der allmächtige Richter am Tage des Gerichtes nicht ſo lange zu
ſuchen hat, wenn die Schafe von den Böcken geſchieden werden!
Und unter all den Gräbern ſuche ich das meines Bruders, der
in der gleichen Reihe wie andere deutſche Soldaten letzte Ruhe
gefunden hat, und kann es nicht mehr finden, weil die Armee
des ritterlichen Frankreich bei ihrem Eintritt in unſer Land die
deutſchen Gräber zerſtört und die Kreuze zerſchlagen hatte. Wehe
dir, Frankreich, daß du duldeſt, wie die Söhne, die du als die
dei=
nigen reklamierſt, von dir ſelber geſchändet und mißhandelt
wer=
den! Ich habe einmal in einer deutſchen Stadt den
Ehrenfried=
hof beſucht und habe geſehen, wie alle, Freund und Feind, in
einer Reihe liegen, mit denſelben Kreuzen geſchmückt ſind, daß
auf ihren Gräbern die gleichen Blumen wachſen und daß allen
Seite 3.
die gleiche Pflege zuteil wird. Ich ſage nicht mehr. Vergleiche,
wer will!
Oben am Orte der Wallfahrt und der frommen Andacht
ver=
ſtummen immer mehr fromme Lieder und Gebete. Die Hotels
nehmen überhand, ſie werden immer komfortabler. Autos
drän=
gen ſich hier oben und geſchminkte Damen aus Paris und ihre
Liebhaber flirten hier, eingehüllt in Wolken von Parfüm, die
Damen in kurzgeſchnittenen Haaren, die Herren in langen
Mäh=
nen. Wenn wir vor Zeiten Drei=Aehren verließen, nahmen wir
die Erinnerung mit an glaubensſtarke und treue Frömmigkeit
und an Wcihrauchduft. Das alles verblaßt heute hinter dem
Getriebe einer dekadenten Welt, die den Ort der Andacht in
Frevel entweiht. — Der Himmel weint, und unſer Herz iſt traurig
und zagt.
In ſolchen Stunden nimmt man gerne Zuflucht zu den
Wer=
ken alter Meiſter, die uns aufrichten. Nach Colmar! In das
Kloſter Unterlinden! Und dann nur kurz vor dem Meiſterwerk
Grünewalds, dem Iſenheimer Altar, nachempfunden, was der
Ernſt der alemanniſchen Frömmigkeit in alten Tagen
hervor=
gebracht hat. Wir müſſen dahin, denn in dieſen Tagen fand ich
in einem alten Heft franzöſiſcher Herkunft eine abfällige Kritik
über dieſes Werk, und beinahe als Begründung zum ſcharfen
Urteil laſen wir, daß es deutſche Profeſſoren waren, die den
Altar als Kunſtwerk eigentlich entdeckt hätten. — Nun ſtehen wir
vor dem Unerhörten dieſes Schmerzensmannes am Kreuz. Alle
Glieder ſchreien noch, ſchlecht und zerriſſen hängt das Tuch in
ſcharfen Falten herunter. Tief hängt der Leib, reißt in
qual=
voller Spannung an den Armen, wilder Schmerz ſpreizt und
krampft die Finger. Aus den zerſchlagenen Füßen tropft dickes
Blut. Und das harte und grauſame Holz biegt ſich unter der
Laſt. — Engländer ſtehen in Karfreitagsſtimmung mit uns vor
dem Altar. Wir ſind einig, daß der Führer uns verſchone mit
ſeinen lauten „Erklärungen”. Und dann ſteigen wir hinan und
wollen das Kloſter und ſeinen Frieden verlaſſen. Da ſticht etwas
in unſer Auge, daß wir aufſchreien möchten. Am Ausgang, an
der Treppe angebracht, daß jeder Beſucher daran vorbei muß,
hängen die ſchandbaren Bilder des Colmarer
Karrikaturen=
zeichners Hanſi, J. J. Waltz. Er ſelber iſt heute Konſervator
des Unterlinden=Muſeums, wahrſcheinlich, weil ein würdigerer
Mann nicht gefunden werden konnte zur Wacht an der Stätte
des Iſenheimer Altars. In beißender Witzelei hat er neben
ſeinen „Werken” ſämtliche Lebensmittelkarten des Krieges
ein=
gerahmt aufgehängt. Dokumente aus der Kriegszeit, die die
Barbarei der Teutonen beweiſen ſollen. Seine Bilder aber
zei=
gen den Einzug der franzöſiſchen Armee in Colmar — und vor
allem die Vertreibung der Deutſchen aus unſerer Stadt. Sie
beſteigen ein Laſtauto, bewacht von ſtrammen Soldaten.
Gaſſen=
buben auf der Mauer machen Langenaſe, ſpucken und werfen
mit Steinen. Die Deutſchen aber ſind dargeſtellt in gemeiner
Verzerrung, wie es nur dieſer Mann, der moraliſch
minder=
wertigſte, den Colmarer Pflaſter trägt, darſtellen kann. Wir
ſagen nichts; aber die Engländer, die hier vorbeikommen, erfaßt
heiliger Zorn, und ihre heftigen Worte hallen noch lange durch
die Gänge dieſer entweihten Kloſterſtätte. Hanſi hat ſeinem
Vaterlande Frankreich keinen guten Dienſt geleiftet!
Ge T
das beste iidt sparsamere
BOHNEe WachS
erhält Ihre Fußaöden dauernd schön,
weil aus besten Edelwachsen und mit
2
1
amerlkan. Terpentinöl hergestellt
Zu haben i. all. Drog., bes. bei Fr. Schäfer, W. Hartlaub, Bessunger-
Drog., Georg Hübner, Drog., Karlstr. 56. (II. Dr. 12038
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt
eines gesunden
Töchterchens zeigen
hocherfreut an
Sally Kahn und Frau
Rosel, geb. Bendheim
Darmstadt, 8. Oktober 1924
Wilhelminenstr. 21
(229304
Die glückliche Geburt eines
geſunden Töchterchens zeigen
hocherfreut an
Wilh. Nebel, Forſtaſſeſſor
u. Frau Antonie, geb. Hahn
Jugenheim a. d. Bergſir.
z. Zt. Ortenberg (Oberheſſen)
8. Oktober 1924
2
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Theodor Aſchemeher und
Frau Maria, geb. Wittkob
Darmſiadt
Landgraf=Philipp=Anlage 12
Trauung: Sonntag nachmitt. 11/, Uhr
in der St. Ludwigskirche
(*29821
A aan
Am Sonntag, den 12. Oktober,
tS begehen die Eheleute Franz Buchert
/” und Frau Käta, geb. Ploch, das
2 Feſt der
( 29246
O
K
ſilbernen Hochzeit
Darmſtadt Hölgesſtraße 6
Hedennnnnnnnt
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen, die uns bef dem
Heim=
gange unſerer lieben, unvergeßlichen
Emma
ſo herzliche Teilnahme bewieſen
haben, ſagen wir auf dieſem Wege
innigſten Dank.
(*29343
Familie Reue.
Darmſtadt, 9. Oktober 1924.
Während
unseres Umbaues gewähren wir auf alle
Uhren, Juwelen, Gold- u. Silberwaren
Bestecke, Trauringe etc.
10 PROZENT RABATT
Ernst-Ludwie
Ernst-
Ludwig-
strasse M. 25 —OOTTIO strasse Wr. 25
Wſſße
fettungs=
Cabletten
oronova
t Marienbader
Salz (vosd
en Apothe en. bos
kſche Apotheke
Störende Härchen!
die Ihr Ausſehen
un=
ſchön machen,entfernt
ſofort Erinex=Puder.
Milde u. wohlriechend!
Parfum. Fr. Müller jr.
Parfüm. Theod. Frank.
Parfümerie Ortimann.
Müller & Sohn,
Ludwigsplatz,
Darmſtadt. (V12282
Hyproxit
IMagnesium peroxyd)
Wor slab elend, krank
matt fühlt hat meist
Magenbeschworden und
ungenundes, krankes
Bint. Bine 4—
dwöchent=
liohe Kur mit Blnt
reinigungs- u.
Hagen-
pnlver Myproxit wirkt
meist Wunder, sodass
dle Kranken sich wie
neugeboren fühlen.
Rae
tut wohl,
KdnnHngg
IHascheCARMOL lst
eine billige
Han verlauge überall ausdrüoklloh Carmol
Garmol-Fabrik, Rholnoboro (Kark)
Tane
für Lumpen Kg. 10 , ſowie für Papier,
Flaſchen u. Felle höchſte Preiſe. (*29325
J. Blum, Lauteſchlägerſir. 42,p
Marken=
Fahrräder,
1 Jahr Garantie,
95 Mk.
Gütting, Darmſtadt,
Schuchardſtr. 10, (*1g
Aane
Billige
Möpel
zu
Teilzahlung
liefere ſeit 19 Jahren.
Stets Lager in:
Bettſtellen, Matratzen,
Patent=
rahmen, Stühlen, Tiſchen,
Klei=
derſchränken, Waſchkom.,
Nacht=
om., Küchenſchränken, einzeln
uſw., ſowie ganzen Schlafzim.,
eiche u. lackiert, Küchen, natur
laſiert u. lackiert, Diwans,
Chaiſe=
longues, Büfetts, Schreibtiſche,
Flurgarderoben, eiche und weiß,
uſw. Alles enorm billig
bei geringer Anzahlung und
Teilzahlung nach
Verein=
barung
Die alte gute Firma!
Julius Wagner
Darmſtadt
Herbſt=Anzeige.
In der Gemarkung Nierſtein be
ginnt der allgemeine Herbſt am (1358
Donnerstag, den 9. Oktober d. 3.
Die Weinberge bleiben bis 15.
No=
vember geſchloſſen. — Käufer ſind
höf=
lichſt eingeläden.
Nierſtein, den 7. Oktober 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Eckert.
Von der Reiſe zurück
29238
Facharzt
für Ohren=,Naſen=und Halsleiden
Darmſtadt, Wilhelminenplatz 15.
Gaswerbewoche.
Am Freitag, den 10. ds. Mts.,
tachmittags von 3—5 Uhr, werden
in der Turnhalle, Grafenſtraße 30
(frühere Leſe= und Bücherhalle), gezeigt
und zum Teil auch praktiſch vorgeführt:
Broßküchen, Konditoreibacköfen,
Fiſchbratherde, Kaffeemaſchinen,
Waſchmaſchinen, Glühöfen u.
Kühl=
ſchränke, die ſämtlich mit Gas beheizt
werden. Zur Beſichtigung werden alle
beteiligten Kreiſe freundlichſt eingeladen.
Der Eintritt iſt unentgeltlich; Koſtproben
(st13095
werden verabfolgt.
Darmſtadt, den 9. Okt. 1924.
Direktion der ſtädt. Betriebe,
Holzverſteigerung.
Mittwoch, den 15. Oktober,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Darmſtadt,
Wirtſchaft zum „Heilig. Kreuz”, das
Wind=
fallholz aus den Förſtereien Einſiedel
(Nr. 3400—3561) und Faſanerie (Nr. 1891
bis 1907) verſteigert, zuſammen:
Nutz=
ſcheiter, rm: 6 Eiche (aus VII 11 und
VIII 1); Scheiter, rm: 192 Buche, 4
Hainbuche, 15 Eiche, 8 Virke; Knüppel:
80 Buche, 4 Hainbuche, 28 Eiche, 15 Birke,
3 Kiefern; Stöcke: 5 Buche, 13 Eiche.
Darmſtadt, den 8. Okt. 1924. (13089
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Am Hamstag, den 11. Oktob. 1924,
vormittags 10 Uhr, ſollen im
Ver=
ſteigerungslokal in Darmſtadt,
Bleich=
ſtraße 53 (Reſtaur. Nummel),
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung verſteigert
(13117
werden:
500 Flaſchen
Apfelweinſekt.
Darmſtadt, den 9. Okt. 1924.
gez. Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Pekannimachung.
Der Herr Reichsminiſter der Finanzen
hat mit meinem Einverſtändnis das auf
Goldmark und Dollar lautende
wertbeſtän=
dige Notgeld der Deutſchen Reichsbahn mit
den Ausgabedaten 23. Oktober 1923 und
vom 7. November 1923 nit Wirkung vom
15. September 1924 und einer
Einlöſungs=
friſt bis einſchließlich 15. Oktober 1924
aufgerufen.
Der Umtauſch gegen andere Zahlmittel
erfolgt innerhalb dieſer Zeit bei allen
Eiſenbahnkaſſen.
Nach dem 15 Oktober 1924 eingehende
Einlöſungsanträge müſſen grundſätzlich ab=
(J. BIn. 13111.
gelehnt werden.
Berlin, den 9. September 1924.
Der Reichsverkehrsminiſter.
Seite 8.
Freitag, den 10. Oktober 1924
Rummer 282.
Reich und Ausland.
Der Saatenſiand in Preußen.
Nach der Statiſtiſchen Korreſpondenz lauten die Begutachtungsziffern,
wenn 2 gut, 3 mittel bedeutet, für den Saatenſtand in
Preu=
ßen Anfang Oktober 1924 wie folgt: Kartoffeln 2.9 (September 2.7,
Oktober des Vorjahrs 3.2), Zuckerrüben 2.7 (fehlt bezw. 3.1), Futterrüben
2.7 (2.7 bezw. 3), Kohlrüben 2.8 (fehlt bezw. 2.8), Mohrruben 2.7 (fehlt
bezw. 3), Weißkohl 2.9 (fehlt bezw. 3.1), Klee 2.6 (2.8 bezw. 2.7), Luzerne
2.7 (2.9 bezw. 2.8), Rieſelwieſen 2.8 (2.7 bezw. 2.,6), andere Wieſen 3 (3
bezw. 2.8). — In den Bemerkungen der Statiſtiſchen Korreſpondenz
heißt es: Sämtliche in Betracht kommenden Fruchtarten werden mit 2.6
bis 2.9 (beſſer als mittel) im Saatdurchſchnitt bewertet. Nur gewöhnliche
Wieſen weiſen die Note 3 auf. Kartoffeln gaben allerdings gegen den
Vormonat von 2.7 auf 2.9, alſo um 0.2 Punkte nach, weil die vielfach
allzu reichlichen Niederſchläge nachteilig auf die Knollen wirkten. Der
Ertrag an Kartoffeln wird an Menge im ganzen als recht befriedigend
angeſehen, beſſer als im Vorjahr, wenn auch nicht ſo gut wie 1922, da
die Knollen vielfach Flecke und Fäule zeigen, in beſonders feuchſten
Ge=
genden bis 25 Prozent. Von Rüben und Kohlarten ſteht eine reichliche
Ernte zu erwarten. In Futtergewächſen geſtaltete ſich das Einbringen
des letzten Schmittes infolge der feuchten Witterung ziemlich ſchvierig.
Viel Heu iſt verdorben oder mußte in beſchädigtem Zuſtande geborgen
werden. — Ueber die Getreideernte machte die Statiſtiſche
Korreſpon=
denz noch folgende allgemeine Bemerkungen: Wenn auch vor allem in
den ſüdweſtlichen Provinzen Preußens mit einer ſtarken Einbuße
be=
ſonders an Brotgetreide gegenüber den recht zuverſichtlichen Auguſt=
Schätzungen gerechnet werden muß, ſo muß doch gewarnt werden, dieſe
Tatſache zu verallgemeinern und etwa gar von einer Kataſtrophe der
geſamten Ernte zu ſprechen. Die hier gekennzeichneten Gebiete
ungünſti=
ger Erntewitterung ſind nur zu einem verhältnismäßig geringen Teil
an dem Geſamtaufbringen der Getreideernte beteiligt. Der
Hauptnach=
druck, zumal für den äußerſt wichtigen Roggen, liegt auf den öſtlichen
und mittleren Provinzen und hier vollzog ſich nach dem Ausweis der
Meldungen der Berichterſtatter die Ernte faſt durchweg ohne weſentliche
Näſſeſchäden und in dem erwarteten Ausmaße. Nach vorſichtiger
Ab=
ſchätzung der hier bekannt gewordenen Schädigungen darf man wohl
höchſtens mit dem Ausfall von einem Fünftel gegenüber der diesjährigen
Auguſt=Schätzung rechnen, d. h. die Getreideernte würde diesmal im
gan=
zen rund 70 v. H. der vorjährigen ſehr reichlichen Ernte ausmachen.
* Kleine Frankfurter Chronik.
Ueber die Finanzlage der Stadt Frankfurt erſtattete am
Mitt=
woch abend im Hauptausſchuß der Stadtverordnetenverſammlung
Stadt=
kämmerer Prof. Dr. Bleicher einen eingehenden Bericht, dem zu
ent=
nehmen iſt, daß ſich der Etat Frankfurts im Gleichgewicht hält. Es ſind
weder Steuerermäßigungen noch Steuererhöhungen vorgeſehen. — Auf
der Tagung des Internationalen Verbandes der Köche wurde der
Vor=
ſtand beauftragt, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß die Köche als
Handwerker behandelt werden. (Handwerker natürlich nur im amtlichen
und ſteuerlichen Wortſinn. Im Privatleben werden die Köche jedenfalls
auch in Zukunft Wert darauf legen, als „Künſtler” behandelt zu
wer=
den.) — Frankfurter Lehrer und Schüler haben auf dem 19.
Neuphi=
lologentag in Berlin unter Führung von Profeſſor Dr. Walter
einen vollen Erfolg mit der Klinghardtſchen Sprachmethode erringen
können. — Verſchiedene Fälle von Scharlach und Maſern ſind in
der Stadt vorgekommen, doch wird vom ſtädtiſchen Geſundheitsamt
mit=
geteilt, daß keine eigentliche Gefahr vorliege. — Auf dem Main hat nach
Aufhebung der Zollgrenze ein ſehr ſtarker Verkehr eingeſetzt. In der
Hauptſache werden große Kohlenſchiffe bergwärts geſchleppt. Die
Kohlenzechen des Ruhrgebiets zeigen ſehr ſtarken Bedarf an Kähnen. —
Die Inhaberin eines Papiergeſchäfts, die einen Bogen Papier zu teuer
verkauft hatte, mußte dieſen Bogen vor dem Wuchergericht mit
50 Mark bezahlen.
„Z. R. III‟.
Friedrichshafen. Die zweiſtündige Probefahrt des „Z. R. III‟
erſtreckte ſich auf das Bodenſeegebiet bis Konſtanz und Ueberdingen. Die
Fahrt iſt durchaus zur Zufriedenheit der Leitung verlaufen. Die Motore
arbeiteten einwandfrei. Das Schiff iſt jetzt zur Ueberfahrt nach Amerika
klar. Der Termin der Ueberfahrt wird nach der Wetterlage feſtgeſetzt.
St.
600=Jahr=Feier der Stadt St. Goarshauſen.
Goarshauſen. Die 600=Jahrfeier der Stadt begann am
Samstag abend mit einer Beleuchtung der Rheinſeite der Stadt und der
Burg Katz. Ein von dem Feſtausſchuß gemieteter Rheindampfer fuhr
unter den Klängen einer Kapelle und den Geſängen unſerer alten
Rhein=
lieder langſam den Strom abwärts und aufwärts. An die Beleuchtung
ſchloß ſich im Saalbau „Hohenzollern” ein Kommers an. Am Samstag
nachmittag 3 Uhr bewegte ſich vom Marktplatz aus ein ſtattlicher Feſtzug,
an dem die ſtädtiſchen Körperſchaften, die Behörden und ſämtliche
Ver=
eine der Stadt teilnahmen, nach der Turnhalle des Inſtituts Hofmann,
wo in einer Hauptfeier das Feſt ſeinen Höhepunkt erreichte.
Oberpräſi=
dent Dr. Schwanler machte nach ſeiner Begrüßung und
Beglückwün=
ſchung, auch im Namen der Staatsregierung, hochpolitiſche
Ausführun=
gen. Nach Beglückwünſchung ſeitens der Vorſitzenden des Naſſauiſchen
Altertumsvereins und der Mittelrheiniſchen Geſellſchaft zur Pflege alter
und neuer Kunſt, hielt Archirdirektor a. D. Geheim=at Dr. Wagner aus
Wiesbaden die Feſtrede.
Der dritte Tag des rheiniſchen evangeliſchen Kirchentages.
Köln. Der dritte Tag des rheiniſchen evangeliſchen Kirchentages
begann mit einigen Arbeitsſitzungen. Mitteilenswert aus dieſen iſt, daß
die große Organiſation des rheiniſchen Provinzial=Elternbundes auf
ihrer Vertretertagung den Präſidenten a. D. des Konſiſtoriums,
Ge=
heimrat Dr. Groos, Koblenz, zu ihrem Vorſitzenden gewählt hat.
Um 10 Uhr fand in der Meſſehalle die zweite Hauptverſammlung ſtatt.
Hier begrüßte Präſes E. Wolff=Aachen vor allem die Feſtteilnehmer
aus dem Saargebiet: „Hier unſere Hand!” ſo rief der Redner den
Saarländern zu, „mit der euren up ewig ungedeelt!“ Das iſt auch die
Loſung für Saargebiet und Rheinland.
Im Mittelpunkt der Hauptverſammlung ſtanden 2 Vorträge: Privat=
Dozent Pfarrer E. Hupfeld ſprach über „Die Kraft des Evangeliums
in reformatoriſcher Auffaſſung” und Präſes E. Wolff=Aachen über das
Thema: „Was gibt uns die neue Kirchenordnung und was fordert ſie
von uns?‟
Als Abſchluß des erſten rheiniſchen evangeliſchen Kirchentages
ver=
anſtaltete am Dienstag abend der Verband evangeliſcher Vereine von
Köln und Vororten in der großen Meſſehalle eine Reformations= und
Geſangs=Hochfeier. — Eine während des erſten rheiniſchen evangeliſchen
Kirchentages begründete evangeliſche Beamten=Vereiigung will
evan=
geliſche Beamten aller Berufe zuſammenſchließen. Ihr Ziel ſind:
Be=
tonung und Fruchtbarmachung des religiöſen, ſittlichen und kulturellen
Erbgutes der Reformation für Kirche und Volksleben, ſowie die
Ver=
tretung der Intereſſen der evangeliſchen Beamten im öffentlichen Leben
der Rheinprovinz und in ihren Berufen, unbeſchadet ihrer
Zugehörig=
keit zu ihren Berufsvertretungen.
Ve n55., me 5
Reichstagung der Evang. Jungmännerbünde.
Der Reichsverband Evangeliſcher Jungmännerbünde Deutſchlands,
bekanntlich mit 193 191 Mitgliedern die ſtärkſte evangeliſche
Jugend=
organiſation Deutſchlands, hielt am 5. und 6. Oktober in Halle (Saale)
unter dem Vorſitze des Fabrikanten Fritz Humburg ſeine alljährliche
Reichsvertretertagung ab, die verbunden war mit einer ſchlichten
Ge=
dächtnisfeier für den vor 25 Jahren erfolgten organiſatoriſchen
Zuſam=
menſchluß der evangeliſchen Jungmännerbünde Deutſchlands. Bei der
Feſtſitzung in der Univerſität kam in den mannigfachen Begrüßungen der
Kirchen=, Reichs= und Landesbehörden, ſowie der Vertretungen von
be=
freundeten Organiſationen zum Ausdruck, in wie ſtarker Gemeinſchaft
die Intereſſen des Reichsverbandes mit denen der Kirche, des Staates
und des Volkes verbunden ſind. Das evangeliſche Jungmännerwerk
wurde als ein unentbehrlicher bedeutender Faktor bei der notwendigen
Sammlung und Erneuerung des deutſchen Volkes in kultureller und
ſittlicher Beziehung anerkannt. Die religiös begründete und innerlich
tiefernſt aufgefaßte Art ſeiner Arbeit ſetzt den Reichsverband in den
Stand, innerhalb der deutſchen Oeffentlichkeit, keſonders in Verbindung
mit aller ernſten deutſchen Jugendbewegung an bedeutſamer Stelle
füh=
red und beratend am Neubau des Vaterlandes mitzuarbeiten. Der
Jah=
resbericht, den Reichswart Lic. Stange=Leipzig gab, vermittelte einen
umfaſſenden Ueberblick über Umfang der geleiſteten und Ziele der noch
zu leiſtenden Arbeit an der deutſchen Jugend. Eingehende Beſpreckungen
innerer Fragen beſchloſſen die mit Führern aus allen Teilen des Reichs
beſchickte Tagung.
Der 10 000 Dollar=Friedenspreis.
Verhaftet.
Berlin. Zu dem Millionenbetrug mit den gefälſchten Aktien wird
nitgeteilt: Kriminalbeamten gelang es, heute nacht Baron Blumenthal
zu verhaften. Auch der Chauffeur Braun, der mit Direktor Boeck
weg=
gefahren ſein ſollte, wurde heute nacht ermittelt. Er beſtreitet es,
weg=
geweſen zu ſein.
Können die deutſchen Städte ihre Anleihen verzinſen?
— Der Hypothekengläubiger= und Sparer=
Schutz=
verband (Landesverband Hamburg) bejaht die Frage,
indem er ein Schreiben des Oberbürgermeiſters von Altona vom
30. September 1924 wiedergibt, inhaltlich deſſen er einem Gläubiger der
Stadt, der eine Hypothekforderung von 4000 Mark an dieſe zu bilden
hat, ſofortige Auszahlung in Höhe von 10 Prozent des Goldwertes —
400 Goldmark gegen Erteilung löſchungsfähiger Quittung und
Ueber=
gabe des Hypothekenbriefs anbietet. Das druckmäßig vervielfältigte
Schreiben ergibt, wie die „Deutſche Tageszeitung” dazu bemerkt, deutlich,
daß die Stadt Altong über enormen Geldüberfluß verfügen muß, wenn
ſie ſchon kaum 1 Jahr nach der Stabiliſierung der deutſchen Währung
ihre ſämtlichen Hypotheken mit 10 Prozent zurückbezahlen kann. Damit
gibt der Magiſtrat Altona ſelbſt zu, daß er in der Lage wäre, nicht nur
den Zinſendienſt für ſeine Hypothekenſchulden, ſondern auch für ſeine
Stadtanleihen ohne weiteres Anziehen der Steuerſchraube aufzunehmen.
Verſchollen.
Nach einer Meldung des Berl. Lokal=Anz. iſt der Lübecker
Drei=
naſter „Helene”, der am 6. September den Hafen von Wisby mit dem
Beſtimmungsort Karlsham in Südſchweden verlaſſen hat, ſeitdem
ver=
chollen. Das Schiff hätte ſpäteſtens am 8. September im Hafen
an=
kommen müſſen. Es iſt nunmehr anzunehmen, daß der Segler mit dem
Kapitän Greve und 5 Mann Beſatzung in einem ſchweren Sturmwetter
an unbekannter Stelle untergegangen iſt.
Der Düfſeldorfer Bilderdiebſtahl.
Düſſeldorf. Die verhafteten Gemäldediebe, ſind als der aus
Wien gebürtige 31jährige Dr. J. M. Huppert, wohnhaft in New York,
und der aus Neuſalz ſtammende 31jährige Kaufmann M. Bergewski
identifiziert worden. Die Feſtnahme erfolgte unter den abenteuerlichſten
Umſtänden. Die beiden Diebe haben ein umfaſſendes Geſtändnis
abge=
legt. Die Angelegenheit nimmt inſofern eine ſenſationelle Wendung, als
die Diebe namhafte Perſönlichkeiten des Düſſeldorfer Kunſtlebens als
Mittäter bezichtigen. Ueber die Richtigkeit dieſer Angaben wird die
Staatsanwaltſchaf zu entſcheiden haben, die mit der Aufklärung
beauf=
tragt iſt.
Gefährlicher Fluchtverſuch.
Neuhofen. Bei einer polizeilichen Vernehmung wegen
Kar=
toffeldiebſtahl ſprang der 47 Jahre alte verheiratete Martin Gaulb
durch das Fenſter des 2. Stockes im Bürgermeiſteramt auf die Straße.
Er mußte in ſchwerverletztem Zuſtande in das ſtädtiſche Krankenhaus
eingeliefert werden.
Wiens Rechnungsabſchluß für 1923
ergibt einen Ueberſchuß von 637 Milliarden Kronen. Bei Abfaſſung
des Voranſchlags wurde noch mit einem Defizit von faſt 80 Milliarden
gerechnet. Die Lage der ſtädtiſchen Unternehmungen iſt ſehr günſtig.
Die Gaswerke, Elektrizitätswerke, das Braunkohlenwerk, das
Lager=
haus, die Straßenbahnen uſw. ſchließen mit einem bedeutenden
Ueber=
ſchuß ab.
Ueberſchwemmung.
* Vercelli bei Novara (Lombardei). Infolge der ſchweren
Re=
gengüſſe, die in den letzten Tagen im Valle Seſia und ſüdlich des Lago di
Irta, alſo unweit des Lago Maggiore, niedergegangen ſind, ſtieg die
Seſia plötzlich bei Vercelli in ſolchem Maße, daß ſie die Dämme
durch=
brach und weite Strecken des flachen Landes überſchwemmte. Der
Scha=
den der dadurch entſtanden iſt, wird als ſehr bedeutend angegeben.
Der älteſte Biſchof.
* Rom. Der älteſte Biſchof iſt Monſignore Francesco M. Redwood,
Erzbiſchof von Wellington in Neuſeeland. Trotz ſeiner 86 Jahre hat er
die weite Reiſe nach Europa unternommen, und iſt über Amſterdam, wo
er beim Euchariſtiſchen Kongreß weilte, jetzt nach Rom gereiſt. In
die=
ſen Tagen wird er vom Papſt in beſonderer Audienz empfangen.
Der „Shenandoah”.
New York. Der Luftkreuzer „Shenandoah” iſt mit 40 Mann
Be=
ſatzung von Lake Hurſt in New Jerſey nach dem Stillen Ozean
abge=
flogen. Einſchließlich der Rückfahrt wird der Flug annähernd 7000
Mei=
len betragen; es wird der größte Flug ſein, der in Amerika mit einem
derartigen Luftkreuzer bisher unternommen wurde. Die Füllung des
Luftſchiffes beſteht aus Helium.
Rund=Funk=Programm.
Samstag, den 11. Oktober 1924.
Fraukfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. — 11.55 Uhr: Zeit=
ingabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen,
Deviſenkurſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunk=Nachmittag in Muſik und Wort. — 6.30
bis 10 Uhr: Erſter Übertragungsverſuch einer ganzen Oper: „Lohengrin” von Richard
Berlin. Der von dem Boſtoner Großkaufmann Filene geſtiftete
deutſche Friedenspreis in Höhe von 10 000 Dollar wird nunmehr zur
Verteilung gelangen. Die Namen der Preisträger dürften im Laufe der
Woche veröffentlicht werden. Der erſte Preis von 5000 Dollar wird
zwiſchen zwei Arbeiten ausgeteilt werden. Beide Arbeiten bezeichnen
als die Hauptgrundlage des Weltfriedens den Völkerbund und machen
verſchiedene Vorſchläge zum Ausbau des Bundes, zur Entwickelung des
Schiedsverfahrens, zur Entgiftung der moraliſchen Atmoſphäre zwiſchen
den Völkern und zum Ausbau des internationalen Verkehrsrechtes. Der
dritte Preisträger, der 1500 Dollar erhält, geht von den gleichen
Richt=
linien aus, fordert aber u. a. Verwaltung aller Kolonien durch den
Völ=
kerbund. Im ganzen ſind 4200 Arbeiten eingegangen.
Wagner. — 10 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenvorbörſe. — 12.55 Uhr: Ubermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr:
Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 3 Uhr:
Funk=
börſe (die amtlichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und
Vieh=
börſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30—6.30 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner
Funkkapelle): 1. Petite Causerie, Ocki=Albi; 2. Ouverture zu der Oper „Die
Entfüh=
rung aus dem Serail”; Mozart; 3. Andante aus der 1. Symphonie, Beethoven;
4. Blumengeflüſter, Fr. v. Blon; 5. Aus Schuberts Skizzenbuch, Fantaſie, Urbach=
6. Johllen, Walzer, Joh. Strauß; 7. Spaniſche Tänze Nr. 1, 3, 4, Moszkowski;
8. Wolgageiſter, Slaviſches Potpourri, Leuſchner; 9. Nibelungen, Marſch, Sonntag,
Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus.” — 7.45 Uhr: Vortragsreihe „
Süd=
amerika”. 3. Vortrag: Herr Dr. phil. Hugo Poethko, Buenos=Aires: „In der
Ein=
ſamkeit der argentiniſchen Pampa”. — 8.30—10 Uhe: Kammermuſik unter
Mitwir=
tung von Agnes Lenbach vom Stadttheater Hamburg. 1. Sextett Eis=Moll für Klavier,
Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, James Simon; a) Allegro, b) Intermezzo.
(Andante contemplativo), o) Fantaſie über ein Motiv. Am Flügel: Der Komponiſt
2. Ligeunerlieder, Brahms; Agnes Lenbach, vom Stadttheater Hamburg. 3. Septett,
op. 20 für Violine, Bratſche, Horn, Klarinette, Fagott, Cello und Contrabaß, L. van
Beethoven; a) Adagio-Allegro con brio, b) Adagio cantabile, c) Menuetto mit Trio
d) Thema con variazioni, e) Scherzo (Allegro molto vivace), f) Andante con moto
alla marcia, g) Presto. — Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten
Tages=
nachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichſten, Theaterdienſt. — 10.30 bis
11.30 Uhr: Tanzmuſik.
England MEZ.) London (365) 7.30 Uhr: „Tile Roostera‟. Erinnerungen vom Militär,
— Virmingham (475), 7 Uhr: Volkstümlicher Abend. — Newvcaſtle (400), 7.30 Uhr:
Die Harton Colliery Kapelle. — Aberdeen (495), 7.45 Uhr: Opernabend. — Belfaſt
7.30 Nhr: Queen’s Jsland=Kapelle,
Geſchäftliches.
Die Firma Friedrich Eigenbrodt, Polſtermöbel und
Deko=
rationen, Herdweg 18, eröffnet morgen Samstag, den 11. Oktober, in
dem Hauſe Karlſtraße 66 (gegenüber der Annaſtraße) einen
Ausſtellungs=
raum. (Siehe heutige Anzeige.)
Wahres Geſchichtchen. „Bübchen, komm, es gibt Tee! Urſula
hat ſchon ihre Taſſe leer!“ — „Da bin ich ſchon! Du mußt mir aber die
Geſchichte von Urſula erzählen!“ — „Ja, Bübchen, denk mal, unſere
Urſüla war mal ein ganz kleines Mädelchen, ſie lag nur immer in ihrem
Bettchen und lachte und dann nannte Mutti ſie Urſula Wohlgemut; und
„bitte, bitte” konnte ſie auch ſchon machen mit ihren dicken
Patſchhänd=
chen. Aber einmal lachte das Urſelchen gar nicht — da weinte es, und
die roten Bäckchen waren blaß, und Mutti war ſehr — ſehr traurig.
Denn nun war das Urſelchen krank. Und es hatte ſo ſchlimmen Durſt!
Flink tat die Mutti gute Milch in Urſelchens Flaſche, aber das Kindchen
konnte ſie nicht trinken; genau ſo ging mit Haferſchleim und ſüßem
Himbeerſaft — Urſelchens kleiner Magen war ſo krank, daß er nichts
von all den guten Sachen vertragen konnte. Die Mutti nahm nun ihr
krankes Kindchen auf den Arm und verſuchte es mit einem Teelöffel voll
Teel Und das Kind trank ihn und machte „bitte, bitte” und wollte
immer mehr und hat ſchließlich die ganze Taſſe leer getrunken. Tee
war das Einzige, was der kleine Magen vertragen konnte, und Tee hat
unſer Kind wieder geſund gemacht. Als die Mutter es abends dem Vater
erzählte, ſagte er: „Wie bin ich froh, daß du den guten Tee „Marke
Teekanne” im Hauſe hatteſt; laß uns nie andern Tee trinken.”
Seit=
dem bekommen Urſula und das Bübchen immer den ſchönen, duftenden
Tee „Marke Teekanne”, und ſie ſind nun beide immer ganz geſund.”
die Weltmarke
bürgt für Qualität!
Sottesdienſt der iſraelitiſchen Religions gemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 10. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min,
Samstag, den 11. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 6 Uhr 30 Min.
Sonntag, den 12. Oktober: Beginn des Laubhüttenfeſtes
Abendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min.
Montag, den 13. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Pre=
digt. — Abendgottesdienſt 6 Uhr 20 Min
Dienst g, den 14. Okt. Morgengottesdienſtes 8 Uhr 30 Min. —
Feſtesausgang 6 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Morgens 7 Uhr. — Abends
6 Uhr 30 Min.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(D 2): „Carmen”, Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach 9 Uhr:
Erſter Kammermuſikabend. Orpheum, abends 8 Uhr: „S. M. der
Herr Bürgermeiſter” Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele:
Kinovorſtellungen. Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, abends 8 Uhr,
im Vorſaal des Fürſtenſaales, Grafenſtraße: Generalverſammlung.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 11. Oktober.
Nach vorübergehender Aufklärung wieder ſtärker bewölkt, anſteigende
Temperatur, erhöhte Negenwahrſcheinlichkeit.
Hauptſchriftleitun
Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuillcton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdent: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat
Muſikverein
Samstag, 1 1.Ottober
8 Uhr
i. kl Haus d.
Landes=
theaters:
Edmund Weyns
(Violine).
Am Flügel:
Joſ. Roſenſtock.
Progr.: Stücke von
Vitali, Mozart, Back
Lalo, St. Saéns.
Sbach=Flüge v. H. Arnold
Karten zu 1—3 50 ℳ.
bei Konzert=Arnold,
Darmſtadt,
Wilhel=
minenſtraße, (1309
Pflegeeltern
für 8 Mon, alten
Knaben geſ. Auskunf=
Kling, Darmſtadt
Ernſt=Ludwigſt 3 (*d.
Ernſtgemeint!
Arb 34 Jahre alt
ev.„Witwer, m. einent
Kind von 2½ Jahr.,
wünſcht einf. Mädch
kennen zu lernen, gründlichen
Unter=
zwecks ſpät. Hei at, richt für die 1. Ver
Geſchäftsſt. (*28869ik / A 82 a. Gſchſt.
m Hämorrh.
Magen Berſtopfguſw.
Feine Schnitt=
Stanz= u.
Prägewerk=
zeuge aller Art
wer=
den unter Garantie
feinſter
Präziſions=
arbeit prompt
aus=
geführt. Auch wird
die Neuanfertigung,
ſowie. Inſtandſetzung
bhyſikal. und chem.
Appar, übernommen.
Patente jeder Art
werden u. Garantie
ſtrengſter Diskretion
ausgearbeitet. (13094
Gefl. Aufträge u
A 98 a. Geſchſt. erb.
überr. Erfolge.
in ganz kurzer
Söchias Zeit behoben.
10 in 24
Gallenſtein. sd.
ſchmerzl. Entfernung.
Spechur.
Kur 5.50
Bettnäſſen Nachn.
Mathematik reine u
angewdt d. akad. geb
Lehr. Vorber, a. alle
Ziele. Nachh.
Witt=
mannſtr. 30, I. (B z
Wer erteilt
Angebote mit Bild waltungsprüfung bei
unter Z. 83 an die Behörde? Angeb. u
Auch in veralt. Fällen.
inTag.
Reuchhuſten geheil
wie ſonſt Wochen.
o man
offene Beint verl.
aufkl. Schriftſatz 20 5
„Lungen=
Nerven Nierene,
Leberleiden in ſchwer
Fäll konnte nochhelf.
Verlg. Sie mein Rat
Briefl. 1 ℳ. Perſ. Sprech.
9—1, 3—5. Homöop
Inſt. Stoll, Jugenheim
Bergſtraße. (10098a
Die Bedienung von
Damptheizung
wird übernominen.
Angebote u. A 73
Geſchäftsſt. (*29257
Erregungszustände,
Aderverkalkang geschrächte
Hers-
kraft. Vorl. Sie Graüsbrosch, über San.-
Rat Dr. Weises gifttreie Hauskuren.
Dr. Gebhard & Co., Berlin W. 30 b.
Einetadell. Zahnpflege
garantiert Ihnen die
Pilodent=Ja nbürſte
Ein großartiges
In=
ſtrument zur denkbar
gründlichſten
Reini=
gung. Zu haben bei
Gg. Hühner,
Droge=
rie, Karlsſtr. 56. (WrSls
Liebhaber=
Photo=
Arbeiten
fertigt gut, billig
und ſchnell (11333a
Thiele Nachf.,
Bleichſtraße Nr. 9.
Telebhon 1912.
Haus=
verwaltungen
werden übernomm.
Angebote u. A 74
Geſchäftsſt. (*29255
Längl. Nußbaumtiſch
gegen kl. runden zu
tauſchen geſ. Ang./ u
A. 115 Gſchſt. (*29341
ſchöne 3
Zimmerwoh=
nung mit Manſ, (unt
Wilhelmſtr.) gegen
eine 4
Zimmerwoh=
nung in der
Heidel=
bergerſtr. od. nächſter
Umgebung Ang u
A. 80 Geſchſt. (13077
Mäbl. Zimmerk
(Darmſtadt)
Vornehm. möbl.
Zim., ſof. beziehbar
Fremdenheim,
Hügel=
ſtr. 15, Laden. (11036a
Prinz Chriſtiansweg
Nr. 23 (Stockhauſen)
möbliertes Wohn= u.
Schlafz, z. verm.
Wohn= und Schlaf= an Gärtnerei Ernſt
zu vermieten. (*fso /Bruchwieſenſtr. 16,
Wohn= u.
Schlaf=
zimmer
eleg. möbl, m. elektr.
Licht, an ſol Herrn p.
ſof zu vm. (*28905mdt
Biktoriaſtr. 42, II.
Grüner Weg 17, I.
(Ecke Heinrichſtraße)
ſchönes großes
möbliertes Zimmer
ſofort zu vermieten.
(Moldenhauer).
Heinheimerſtr. 8 I r.
(Alden) möbl. Wohn=
und Schlafzimmer zu
vermieten.
29R
Bismarckſtr. 123 IIr
(Hartmann) möbliert
Zimmer z. vm.
Kiesſtr. 55, b. Melior,
aut möbl. Zimmerm.
Penſion z. vm. (120M
Zu mieten geſucht
Hoher luftiger
Keller
Gutenbergſtraße 15 (froſtfrei) ſofort zu
(Götz) gut möbliertes mieten geſ. Angebote
zimmer a. Herrn ſof,. Schulz, Darmſtadt,
zu mieten geſucht.
Angeb. m. Preisang
u. 4 95 Geſchſt. (Ef
ſucht baldigſt 1 oder
2 Näume. Angeb. u.
4 76 a. Geſchſt.
Werkſtätte
o. Raum f. Schreiner
geeignet, zu mieter
geſucht. Angeb. unt
A 102 a. Gſchſt.
—2
Zimmer
der kl. Laden, möbl.
d. unmöbl, per ſof.
geſucht. Dame kann
evtl. mit beſchäftigt
werden. Ang. u A 71
Geſchäftsſt (*29243
Laden
für ſofort oder ſpät.
geſucht. (8077a
Färberei „Reingold”
Beſchlagnahmefreie
3 Zimm.-Wohn.
gegen zeitgem.
Be=
zahl. geſucht.
An=
geb. u. Z 133 an d
Geſchäftsſt (*29254
Höherer
ſucht zwei gut
müblierte Zimmer.
Gefl. Angebote m
Preisangabe unte
A. 83 an die Geſch.. (*29289fgi
Einfach möbliert.
ſofort zu mieten
ge=
ſucht. Herzberger,
Karlſtr. 39 (*29298
Student (2 Sem.
ſucht Zimmer nahe
der Techn. H. Mögl
eig. Eingang. Nicht
über 20. (*2919
Angeb. unt. A 57
an die Geſchäftsſt.
Kleinerer Laden
mit oder v.
Neben=
raum im Zentrum
Darmſtadts geſucht.
Angeb. u. A 97 an
d. Geſchſt. (*29291f.
O
Benſionel
In kleiner Stadt
a. Rh. findet gebil
deter, gutſit, älterer
Herr,vennauch etwas
pflegebedürftig, volle
Pension
mit Familienanſchluß
in gut geführt. Haus
halt einer alleinſteh.
ält Dame (WZw.)
Ausführl Anerbiet.
u. A 77 Gſchſt. /*2926
An gut bürger
Privat=Mittags= und
Abendtiſch könn, ſid
noch einige Damer
. Herren beteiligen.
Näh. M. Steffan,
Darmſtadt.
Wilhel=
minenſtraße 36, im
Hauſe von Löw. (*
Zlte
Perſonenwagen
die wegen ihrer
gro=
ßen Steuer=PS
abge=
geben werden, kauft
gegen bare Kaſſe,
ſelbſtverſtändl. komm.
n. ganz mäß. Preiſe
in Frage. Angeb. u.
T 517 an Ann.=Exp.
D. Frenz, G.m.b.H.,
Mainz, erbeten.
(F.Mz. 13112
4—6 Stck Vieder=
meierſtühle, 1
Backen=
ſeſſel, ſowie
Glas=
ſchrank zu kauf.
ge=
ſucht. Ang. u. A 112
an d. Geſchſt. (*29338
Federbett
und Kiſſen z. kaufen
geſucht. Ang. m. Pr.
u. 4 107 Geſchſt. (
Unser
Reltlällie derſädt
bietet große Vorteile, indem wir Oualitätswaren
zu unerreicht billigen Preisen verkaufen.
Auf sämtliche
Herren-Anzügen u. Mänteln
geben wir trotz den enorm billigen Preisen einen
ExtrauRabatt von 10)
Hleiderfabrik
Wilhelm Deuster
Kommandit-Gesellschaft
Am Markt
Darmstadt
(13074
Rummer 282.
Freitag, den 10. Oktober 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
Volkstümliches Schwimmfeſt
gegunſten des Roten Kreuzes am Samstag, den 14. d. M.,
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Hallenbad.
Der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”, konnte
ver=
menen Sonntag bei ſeinem verbandoffenen Schwimmfeſt im ſtädt.
(I2nbad zeigen, daß der Klub auf dem Gebiete des ſportlichen
Schwim=
ars eine gute Entwicklung genommen hat.
Mun hat ſich der gleiche Klub anläßlich eines von ihm
durchzuführen=
volkstümlichen Schwimmfeſtes in den Dienſt des „Roten Kreuzes”
ᛋAlt und zeigt damit, daß er gewillt iſt, auch auf dem Gebiete
volks=
r fichen Schwimmens wertvolle Arbeit zu leiſten.
DDie reichhaltige Vorführungsfolge des kommenden Feſtes dürfte
be=
fügers diejenigen Freunde des Schwimmens intereſſieren, welche nicht
ven eigentlichen Kennern ſchwimmſportlicher Wettkämpfe gehören
zd gerne einmal die volkstümliche Seite des Schwimmens kennen
ler=
inund damit gleichzeitig einen guten Zweck erfüllen wollen.
Volkstümliche ſchwimmeriſche Ucbungen dienen der
Maſſenausbil=
y und erhalten dadurch einen beſonderen Wert. Es kommt hier nicht
Schnelligkeit an, wie beim ſportlichen Wettkampf, ſondern Schön=
Gewandtheit und Harmonie ſollen beſtimmend ſein. Dabei kommt
aᛋ auf ſolchen volkstümlichen Veranſtaltungen die Maſſe der Jugend
u der Humor mehr zur Geltung, wie das bei rein ſportlichen Wett=
Erfen möglich iſt. Bei Aufſtellung der Vorführungsfolge iſt beſonderer
Pt auf weiteren Aufbau einzelner Zweige unſeres deutſchen
Schwim=
uns gelegt worden. So kamn unter anderem das Kunſtſchwimmen noch
ᛋ weit gefördert werden und zur Verſchönerung volkstümlicher Ver=
.—ltungen dienen.
Eine gewiſſe Höhe hat ſchon heute das Figurenlegen der
Schwim=
arrmnen erreicht, eine Uebung, die durch den Schwimmklub „
Jung=
rſchland” in den letzten Jahren ſehr gefördert wurde. Die am kom=
ArSen Samstag durch die Schwimmerinnen des Klubs vorgeführten
zemfiguren ſind ebenſo ſchön wie ſchwierig.
Eine neue Frrm des Tellertauchens, welches die Zuſchauer immer
intereſſiert, ſtellt an die Teilnehmer immer große Anforderungen.
DDas Programm zeigt auch Rettungsſchwimmen und Wiederbelebung,
Zweig des deutſchen Schwimmens, welcher beſonders gut in den
Rah=
zui eines Feſtes für das „Rote Kreuz” paßt. Dieſe Uebungsform zeigt
SSchwimmer im Dienſte der Nächſtenliebe, wo es ſich darum handelt,
t/Gefahr für ſein eigenes Leben das Leben eines Mitmenſchen zu
Aim.
Sportliche Wettkämpfe, Springen, humoriſtiſche Einlagen und zum
Sluß ein Waſſerballſpiel unterbrechen in reicher Folge die volkstüm=
Pen Vorführungen.
Soffen wir, daß durch die Mitarbeit der Schwimmer und zahlreichen
Pſuch dieſer Wohltätigkeitsveranſtaltung dem Noten Kreuz eine größere
Ei me zur Perfügung geſtellt werden kann.
Schwerathletik.
Wie in Sportkreiſen ſchon bekannt ſein dürfte, findet in
Groß=
ſiſ adt am 12. Oktober ein Ehrenpreisringen der Leichtgewichtsklaſſt
Das Ringen iſt offen für alle Leichtgewichtler des Odenwaldgaues
m‟D. A. S. V. v. 1891. Es wurde deshalb dieſe Klaſſe gewählt, da
or die ſchönſten und herrlichſten Kämpfe gezeigt werden, Lücke=
Pyrlgen und Schanz=Nieder=Ramſtadt werden wohl die meiſten Chancen
, doch werden auch noch andere bekannte Ringer ihr Beſtes zeigen,
Aa ereſtn Sieger winkt ein herrlicher Silberpokal, dem zweiten ein
ſemer Becher. Als Troſtpreiſe erhalten die drei weiteren Sieger
ver=
ſiette Medaillen. Die Kämpfe beginnen um 3.15 Uhr nachmittags und
vn für dieſe Zeit überall Anſchlüſſe erreicht werden. Die Züge
Ds verkehren 8,15 Uhr und 8,35 Uhr, ſodaß für zeitige Rückfahrt
e getragen iſt. Wünſchen wir der Veranſtaltung einen vollen
Er=
für unſeren geſunden Sport.
Hocken.
Jahn=München in Darmſtadt.
Die Hockey=Vereinigung „Jahn”=München befinder ſich auf einer
B=ſſpielreiſe und wird am nächſten Samstag nachmittag gegen den
Dmſtädter Hockeyklub antreten. Jahn=München iſt einer der älteſten
dtſchen Hockeyvereine und war für Spielſyſtem und Technik
bahn=
bazend in Süddeutſchland. Aus der Schule von Jahn ſind eine Reihe
Fy rragende Spieler hervorgegangen, wie Fiſcher, der vielfache
Inter=
umale und Spielführer der deutſchen Mannſchaft, Dr. Hörmann, jetzt
Zuikkfurt 1880, Paul I, jetzt Frankfurt 1880, Schlemmer der Linksaußen
Ser deutſchen Mannſchaft und Diemeier der wiederholt in der ſüd=
Atshen Läuferreihe ſtand. Schlemmer, Diemeier und wahrſcheinlich
Fiſcher ſpielen in der Mannſchaft, die kommenden Samstag den
mſtädtern gegenübertritt.
Turnen.
Ein Turnertag im Odenwald.
König i. O. Am 4. und 5. Oktober beging der Turnverein König
e. V. ſein 50jähriges Fahnenjubiläum, verbunden mit
Vereinswett=
turnen und Muſterriegenturnen. Bereits am Samstag, abends 7½ Uhr,
trafen die erſten Gäſte — eine Abordnung von 12 Herren des
Turn=
vereins Mainz=Koſtheim — ein, die aufs herzlichſte begrüßt und mit
klingendem Spiel zum Vereinshauſe geleitet wurde. — Abends fand im
Hotel Büchner der Feſtkommers ſtatt. Nach der
Begrüßungs=
anſprache durch den Ehrenvorſitzenden entwickelte ſich ein reichhaltiges
Feſtprogramm mit erſtklaſſigen turneriſchen und muſikaliſchen
Dar=
bietungen. Ganz beſondere Hervorhebung verdienen die turneriſchen
Vorführungen der Gäſte vom T.=V. Mainz=Koſtheim. Hier ſahen wir an
Barren, Pferd und Reck Glanzleiſtungen, die in König in gleicher Art
noch nicht gezeigt worden ſind. Man konnte bei den ſchwierigſten
Uebungen nicht genug die Kraft, Gewandtheit und ſchöne Körperhaltung
dieſer Turnergruppe bewundern; ja, bei den allergewagteſten Sachen
z. B. paarweiſem Riefenſchwung mit Handgriffwechſel, die für den
Nichtturner oft halsbrecheriſch gefährlich ausſahen, war alles eine
Ele=
ganz! Toſender Beifall lohnte das mehrmalige Auftreten der wackeren
Kämpen, die weſentlich zur Verſchönerung des Feſtabends beitrugen. —
Die Schüler= und Schülerinnenriegen, ſowie die Damenriege des
feſt=
gebenden Vereins zeigten in wohlgelungenen turneriſchen Vorführungen,
Pyramiden uſw., was ſie gelernt hatten und was ein wohldiſziplinierter,
geſunder Körper vermag. Dieſe Darbietungen wie auch das von der
Schülerinnenriege vorgeführte Fackelſchwingen fanden reichen Beifall.
Hieran anſchließend folgte die Ernennung des langjährigen Mitgliedes,
Herrn Fritz Schneller, zum Ehrenmitgliede des Vereins unter
Ueber=
reichung einer von dem bekannten Königer Maler Vetter gemalten
Ehrenurkunde. Alles das, was Herr Schneller in den Jahren ſeiner
Tätigkeit als Vereinsmitglied und Vereinsturnwart wie als
Gauturn=
wart für die Turnſache gewirkt und geleiſtet hat, wurde in Reimen von
der Schülerin Strelow vorgetragen. — In mehreren Anſprachen wurde
den gebotenen Leiſtungen herzlicher Dank gezollt und den Turner von
König dieſe Leiſtungen zur Nacheiferung dringend empfohlen. Die
Kapelle Lehr=Trumpfheller bot wie immer gute Konzertmuſik.
Der Hauptfeſttag wurde um 6 Uhr früh mit einem Weckruf durch
die Straßen eingeleitet. — Vormittags ½9 Uhr begann auf dem
Turn=
platze das Wetturnen des feſtgebenden Vereins, das trotz zeitweiſe
ein=
ſetzendem Regen durchgeführt wurde. Die Leiſtungen waren durchweg
gut und da gegen Mittag der Regen ſich verzog, war die Stimmung
bald eine ausgezeichnete. — Nachmittags ½2 Uhr bewegte ſich ein ſchöner
Feſtzug durch die Straßen des Städtchens. Voran die Radfahrer, die
Feuerwehr in Uniform, der Feſtausſchuß mit der Fahne hieran
an=
ſchließend die Gäſtevereine und die Königer Vereine; den Schluß bildete
der feſtgebende Verein. So ging es mit klingendem Spiel nach dem
ſchön gelegenen Feſtplatz in der Friedrichſtraße. —Dort herrſchte bald ein
reges Leben und Treiben. Nach der Begrüßungsanſprache durch den
Vorſitzenden hielt Herr Pfarrer Berger=König die Feſtrede. Er ſchilderte
die Bedeutung der Fahne, die nun 50 Jahre dem Verein in guten und
ſchlimmen Tagen vorangetragen worden iſt und Zeuge geweſen iſt manch
ſchönen Turnerſieges, und die in Ehren zu halten Pflicht jedes echten
Turners ſein müß. Der Redner hielt den verſammelten Turnern und
Turnfreunden den Sinn des alten Turnerwahlſpruchs „Friſch, fromm,
fröhlich, frei!” vor Augen und mahnte eindringlich zur Betätigung in der
Turnerei zur körperlichen und geiſtigen Ertüchtigung jedes Einzelnen,
zur Hebung der Volksgeſundheit und der ſittlichen Kräfte zum Nutzen
und Segen des Volksganzen. Im Anſchluß hieran ſprach Turnerin
Schnauber einen von Herrn Dr. Zimper=König verfaßten Prolog auf die
Fahne und überreichte im Auftrage der Damenriege eine prachtvolle
Fahnenſchleife. — Unter regem Intereſſe der Feſtbeſucher fand hierauf
das Muſtrriegen=Wetturnen der Gäſtevereine ſtatt; bei den gebrachten
guten Leiſtungen wurde an Beifallsbezeugungen nicht geſpart. Bei dem
anſchließenden Schauturnen taten ſich die Herren Georg Höflich und
Otto Marſchall vom Turnverein Maiz=Koſtheim rühmlichſt hervor. Die
übrigen Turner des genannten Vereins mußten unſer Feſt mit dem
Mittagszuge leider verlaſſen. Ungeteilten Beifall fand auch eine
Vor=
führung der Schülerinnenriege im Keulenſchwingen. Um 6 Uhr
nach=
mittags fand dann die Preisverteilung ſtatt. Einige ſehr gut
vor=
getragene Liederchöre der Geſangvereine Liederkranz und Liedertafel,
ſowie die ausgezeichnete Feſtmuſik trugen weſentlich zur Hebung der
feſt=
lichen Stimmung bei. Auch für die leibliche Erfriſchung der Gäſte war
beſtens geſorgt.
Bei dem abends im Saale des Hotel Büchner abgehaltenen Ball
fand die tanzfrohe Jugend Gelegenheit zur Betätigung echt turneriſchen
Frohſinns.
Meiſierſchaftsturnen in Frankfurt a. M.
am 12. Oktober 1924.
Der Mittelrheinkreis der Deutſchen Turnerſchaft hatte
Meiſterſchafts=
kämpfe 1920 in Frankfurt und 1921 in Wiesbaden. 1922 wurde das
Kreis=
turnfeſt in Aſchaffenburg und 1923 das Deutſche Turnfeſt in München
abgehalten. Es haben ſomit ſeit 1919 alle Jahre die beſten Turner und
Turnerinnen Gelegenheit gehabt, ihre Kräfte zu meſſen. Am 12.
Ok=
tober 1924 ſind nun dieſe Kämpfe wiederum in Frankfurt im
Hippodrom, einem hierfür ſehr geeigneten Raum, der 2000—2500
Zuſchauer Gelegenheit gibt, in Ruhe und mit guter Ueberſicht alles zu
ſchauen. Um nun den Turnern und Turnerinnen, die bereits Samstags
in Frankfurt ſein müſſen, etwas zu bieten und gleichzeitig die Gäſte
be=
grüßen zu können, hat ſich die Frankfurter Turnerſchaft entſchloſſen, den
bekannten Turnpädagogen Niels=Bukh mit ſeiner
Gym=
naſtik=Hochſchule aus Olerup in Dänemark am Samstag, den
OSSSOKFSO
Neueſie Schlager
Täglich friſch geröſtete
Erdnüfſe
aus eigener Röſterei
WBiederverkäufer erbalten Rabatt!
Rirchſiraße 17—19
Telephon 2218. zuua
O
Vederverkäufer, Händler, Hauſierer und
Staäl=Reiſende zum Verkauf von (12943it
Drima Schuhereme
(Wachs= und Terpentinware)
Direkt ab Fabrik lieferbar, geſucht,
hemische Fabrik a. Taunus
E. A. Benz
DSerurſel bei Frankfurt am Main.
Menſch u. Tier
Lter Garantie
triug. Eie Flöhe SolM 2 Kopf, Aleider=, Flz=
LAUSE— WANZEN
1 Brut (Niſſen) „KAMPOLDA‟
/5. Wunden unſchädl. (I. L.,1270
Gust, Kanzler, Schulſtr. 12
11. Oktober, zu einer Vorführung ins Hippodrom zu bitten. Neben
den bekannten Muſterturnſchulen Groh, Dr. Bode, J. P. Müller und
vielen anderen nimmt dieſe däniſche Muſterturnſchule mit ihren
eigen=
artigen Uebungen eine achtungsgebührende Stellung bei den neueren
Turnſyſtemen in der Welt ein. Die Kreisturnwarte der D. T.
beſchäf=
tigten ſich gelegentlich ihrer Tagung in Dresden eingehend mit ſeinen
Uebungen, die Deutſche Turnzeitung und andere Fachblätter bringen ſeit
einigen Jahren öfters Abbildungen. Abweichend von anderen
Turnſchu=
len, die ſich vorwiegend nur mit der körperlichen Ausbildung des
weib=
lichen Geſchlechts befaſſen, beſchäftigt ſich die däniſche Muſterſchule in der
gleichen Weiſe auch mit dem männlichen Geſchlecht,
Die Einteilung für beide Tage iſt folgende:
Samstag den 11. Oktober, abends 8 Uhr: Begrüßung
der fremden Turner und Turnerinnen, Vorführungen von Niels=Bukh
im Hippodrom.
Sonntag, den 12. Oktober, vorm. 9 Uhr:
Kreismeiſter=
ſchaften im Geräteturnen für Turner und Turnerinnen. Gemeldet ſind
hierzu: 142 Zehnkämpfer, 108 Siebenkämpferinnen, 42 Dreikämpferinnen.
Sonntag, den 12. Oktober, nachm. 2½ Uhr: Schau= und
Sondervorführungen der Kreisvereine.
Die Vorführungsfolge enthält: 1. Barrenturnen (5 Barren): T. u.
Spv. „Eintracht” Frankfurt a. M. 2. Freiübungen der Saarbrücker
Tur=
nerſchaft. 3. Rhythmiſche Uebungen des Turn= und Fechtklubs
Frank=
furt a. M. 4. Keulenübungen des Turnvereins 1817 Mainz. 5.
Frei=
übungen der Gauturnerſchaft Frankfurt a. M. 6. Kürturnen der beſten
Turner am Pferd. 7. Freiübungen des Turnerbundes Wiesbaden.
8. Kürturnen der beſten Turnerinnen am Barren. 9. Stabübungen der
Turngemeinde Hanau. 10. Freiübungen der Turner und Turnerinnen
der Turngemeinde Bornheim. 11. Kürturnen der beſten Turner am Reck.
12. Freiübungen aller Wettkämpfer.
Sonntag, den 12. Oktober, nachm. 5 Uhr: Siegerehrung.
Die Eintrittspreiſe ſind für beide Veranſtaltungen ſo niedrig wie
möglich gehalten. Die Plätze ſind nicht nummeriert. Die Karten ſind
in beſonderen Verkaufsſtellen im Vorverkauf zu haben. Möchten die
Vereine, beſonders aus der näheren Umgebung, recht regen Anteil durch
den Beſuch der beiden Veranſtaltungen nehmen.
Tennis.
Die Tennislehrer=Meiſterſchaft von Weſtdeutſchland
die in den Tagen von Samstag bis Dienstag auf den Plätzen an der
Blumenwieſe zu Wiesbaden zur Entſcheidung kam, brachte nach
amerika=
niſchem Syſtem, jeder gegen jeden. Es war ein eigenartiges Bild im
Gegenſatz zu den übrigen Turnieren, denn jedes Spiel vereinte als
Gegner gute gleichwertige Spieler. Waren es ja in jedem der einzelnen
Kämpfe die Lehrer in dem Tennisſport. Wie hochklaſſig die Kämpfe und
wie oft hartnäckig der Verlauf derſelben war, zeigen die Spielergebniſſe
mit den Ziffern 10:12, 9:7, 8:6 uſw. und die vielen Dreiſatzſpiele. Viel
bewundert wurde das hervorragende Können von A. C. Becker=
Wies=
baden, der auch als Sieger aus der Konkurrenz hervorging. Sein
Bruder Carl Becker konnte ebenfalls gut gefallen, mußte ſich aber in
einem ſehr hartnäckigen Kampfe in einem Ausſcheidungsſpiele um den
zweiten und dritten Platze dem Kölner Rudolf beugen. Rudolf hat ſich
ſomit den zweiten, Carl Becker den dritten Platz geſichert. Beide Lehrer
zeigten in dem letzten Spiele des Turniers ein Können, das großen
Eindruck hinterließ, und bei dem Becker im letzten Satze von 1:4 auf
4 beide aufholte, um ſchließlich aber doch den Sieg dem Kölner laſſen
zu müſſen. Beckers forſches Angriffsſpiel gefiel ſehr, wogegen der Kölner
ein ſicheres Plazierungsvermögen zeigte. Da die beiden Gegner noch im
jugendlichen Alter ſtehen, ſollte noch viel von ihnen zu erwarten ſein.
Erfreulich war die Teilnahme von Henning, der als 61jähriger Neſtor
der Tennislehrer und ehemaliger Frankfurter Lehrer der Brüder Kreuzer
teilnahm, ſowie des Darmſtädter Berz, der trotz der 57 Jahre ſich mit den
jüngeren Kollegen maß. Erwähnenswert iſt außerdem, daß Duchateau
mit linkem amputierten Bein hervorragend ſpielte und ein ſehr
beacht=
licher Gegner war. Tennislehrer Hilkenbach war unermüdlich als
Schiedsrichter muſtergültig tätig. Dr. Scholz und Dr. Haeder leiteten
die Kämpfe in ausgezeichneter Weiſe. Bei der Preisverteilung, die ſehr
wertvolle Gaben der Kurverwaltung, des Klub von Wiesbaden, Frau
Konſul Hommel, Herrn Karl Henkell, Herrn S. Blumenthal ſowie einiger
Tennisfreunde von Wiesbaden aufwies, wurden verkündet: 1. A. C.
Becker=Wiesbaden, 2. Alfred Rudolf=Köln, 3. Carl Becker=Wiesbaden, 4.
Karl Kraus=Krefeld, 5. Walter Fendler=Duisburg, 6. Chriſtian Wild=
Köln 7. Martin Duchateau=Köln, 8. Willy Liebenau=Dortmund.
Die Ergebniſſe der Kämpfe ſind:
A. C. Becker gegen Kraus 6:1, 6:3, Rudolf 6:0, 6:0, Wild 6:1, 6:1,
K. Lang=Bad=Nauheim 6:2, 6:1. — Karl Becker gegen Duchateau 6:1, 6:3,
Fendler 3:6, 7:5, 6:4, Liebenau 6:2, 6:2, Wild 7:5, 6:4, K. Lang 6:3,
6:4— — M. Duchateau gegen Liebenau 6:2, 7:5, Berz=Darmſtadt 6:4, 6:3,
Henning 2:6, 6:4, 6:3. — W. Fendler gegen Duchateau 6:2, 6:3, Liebenau
6:3, 6:1, Rudolf 6:3, 6:8, 6:3, W. Lang 6:3, 9:7. — K. Kraus gegen
Carl Becker 6:4, 7:5, Duchateau 6:2, 6:1, Fendler 6:3, 6:4. Liebenau
6:2, 6:3, Wild 6:1, 6:0. — W. Liebenau gegen Berz=Darmſtadt 6:0, 6:3,
Henning 3:6, 6:0, 6:1, K. Lang 6:3, 2:6. 11:9. — A. Rudolf gegen Carl
Becker 6:3, 3:6, 6:3. Duchateau 6:1, 1:6, 7:5, Kraus 8:6, 3:6, 6:4,
Liebenau 9:7, 6:3, Wild 6:2, 6:4, K. Lang 7:5, 6:4. — Ch. Wild gegen
Fendler 0:6, 6:1, 7:5, Liebenau 6:2, 6:3, Berz 6:2, 6:2, K. Lang 10:8,
6:0. — P. Henning gegen Berz 6:0, 6:0. — K. Lang gegen Kraus 6:4,
10:13, 7:5, Berz 6:0, b:1.
Karl Bonning.
Deutſche Segelflüge in Italien.
E.P. Mailand 8 Okt. Auf der Hochebene von Aſiago, wo im
Weltkriege die großen Kämpfe ſtattfanden, begann geſtern der
Wett=
bewerb mit Segelflugzeugen. Am ſtärkſten iſt Deutſchland mit 25
Studenten unter Leitung von Martens vertreten. Sie haben in Italien
freundliche Aufnahme gefunden und ihre Verſuche werden mit
geſpann=
ter Aufmerkſamkeit verfolgt. Die Windverhältniſſe ſcheinen zunächſt
noch nicht beſonders günſtig zu ſein, da bei den erſten Verſuchen von
den deutſchen Segelflugpilcten nur Flugdauern von 5—6 Minuten
er=
reicht werden konnten.
Her Sehaltofſe
BESHALB DER BILLIGSTEU.ZUGLEICK
DER FEINSTE TEEIM VERBRAUCH
Kurhaus und
Gonatorium Lindenrels I. O.
Für Erholungsbedürftige u. Nervenkranke
Große Parkanlagen — Alle Sorten Bäder
Proſpekte durch Dr. Schmitt jun.
Penſion „Villa Maria”, ſchönſtes Familienheim
inmitten des Parkes gelegen — Telephon 10.
Dr. Schmitt jr.
Seite 10.
Freitag, den 10. Oktober 1924.
Nummer 282.
Daumstadt
Der AbstuFz
Ein Drama aus dem KUnstlerleben in 6 Akten
(*29340
In der Hauptrolle: Asta Mielsen
Lustspiel
Fatty im Theater —
Darmstadt
HARRY PIEL in dem Abenteuer-Drama in 6 Akten
Der rätselhäfte Club
Boulevard-Blut 3. u. 4. Teil
Unter falschem Mamen: Arme kleine Mädchen
10 Akte!
10 Akte!
Palast-Lichtspiele
Der schönste Film der Salson
an Ausstattung und Inhalt!
Dit Pauftl Voifdiack
(Der Roman einer Balletteuse)
Größter Sitten - Sensations-Film ia
8 Akten 7 3000 Meter Länge u mit
Gräfin Esterhazy, Camilla v. Hollay, Harry
Liedke, Uschi Elleot, Claire Rommer und
Hans Junkermann
in den Hauptrollen.
(13081fsg
Deulig-Wochenschau:
Schnurrbusch-Ouartett
eutſche Volkspartei
Tandesverband Heſſen
Zwei große
Waren=
ſchränke zu verkaufen.
Näh res Geſchſt. (*
Heute Freitag abend 7½ Uhr
im Kleinen Haus des Landestheaters
Rammermusik-Abend
Brahms /Bruckner
Eintrittskarten 1, 2 und 3 Mark an der Kasse
229280
Grosser
Strumpf-Spezial-Verkauf
Einladung
an die eingeſchriebenen Mitglieder der D. V. P. zum
Aorspartenag 1944 M Sarakftadt
am Samstag, 18. und Sonntag, 19. Oktober
im großen Saal des „Rummelbräu”.
Tagesordnung:
1. Sitzungstag (Beginn 10‟ Uhr vorm.): Eröffnung durch den
Landesvorſitzenden und Vornahme der ſatzungsmäßigen Wahlen.
Geſchäftsbericht: Generalſekretär Kollbach. — Die
po=
litiſche Tage im Reich: Reichsminiſter a. D. Dr. Becker,
M. d. R. — Gewerblicher Mittelſiand und D. V. D.: Senator!
Beythien, M. d. R.
2. Sitzungstag (Beginn 9½ Uhr vorm.): Beamienfragen und
D. V. P.: Poſiiſpektor Morath, M. d. R. — Landwirtſchaft
und D. V. D.: Dr. Hepp, M. d. R., Präſident des
Reichsland=
bundes. — Die politiſche Tage in Heſſen: Rechtsanwalt!!
Dingeldey, M. d. L. — Ausſprache.
Am 18. Oktober, abends 8 Uhr im Landestheater (Kl. Haus)!
Sondervorſtellung von Fregtags „Journaliſten”.
Eintritts=
karten zu beſonders ermäßigten Preiſen durch die
Landesgeſchäfts=
ſtelle; dorthin baldmöglichſt auch evtl. Quartierbeſtellungen
erbeten (Fernruf 1304). Empfangsbüro und Auskunft ab Freitag,
den 17. Oktober, ab 1 Uhr nachm. im „Rummelbräu‟. Die
Teil=
nahme an den Sitzungen des Parteitages iſt nur eingeſchriebenen!
Mitgliedern, denen eine Teilnehmerkarte auf Grund ihrer
Legiti=
mation im Empfangsbüro ausgehändigt wird, geſtattet.
(13133
Mit deutſchem Gruß
Geſchäftsführender Ausſchuß
Kollbach
Dingelden, M. d. &.
Generalſekretär
Vorſitzender
Beginn:
Heute Freitag
Früh!
Auch für die Wintersaison haben wir dieser Abteilung
unser ganz besonderes Interesse gewidmet und sind
durch trühzeitige Dispositionen, speziell der wollenen
Strümpfe, in der Lage, prima Oualitäten zu
hervor-
ragend billigen Preisen anzubieten.
Damen-Strümpfe
Damen-Strümpfe, gute baumwoll.
Oual., Ferse u. Spitze verstärkt,
0.38
schwarz, leder, farbig
Damen-Strümpfe,
feinfädigeBaum-
wolle, vorzügl. Oual., Doppelsohle
V.10
Hochferse, alle Farben
Damen-Strümpfe, 1aMacco,
Doppel-
sohle. Hochferse, feinfädig, alle
1.40
Farben
Damen-Strümpfe, Seidenfl,
Doppel-
sohle, Hochferse, in allen Mode-
1.50
farben
Damen-Strümpfe, Kunstseide, m
Naht, Doppelsohe, Hochterse,
Ia Oual „alle Modef. u. schw., 2.25, 1.00
Damen-Strümpfe
Wolle, gewebt, schwarz und
. . 2.95 M.40
braun.
Herren-Socken
Herren-Schweißsocken, gute
baum-
wollene Oualität, in allen
Far-
ben .... . . 095, 0,75, grau 0.00
Herren-Socken
Marke Wanderlust, vorzügliche
Qualität .. . . . . . . . 155,
Gestrickte Herren-Socken
reine Wolle und Wolle plattiert,
195, 175, 1.40
Herren-Phantasie-Socken
reine Wolle, schwarz, schwarz m.
Streifen u. modefarbig . . . .
1.50
A.A0
Herren-Phantasie-Socken
Wolle m. Seide, prachtvolle
Far-
ben, erstklassige Qualität H.00
Liadersiraahte.
Baumwolle, schwarz, leder, beige u. grau
Paar von 0.56
gute Qualität
reine Wolle und Wolle plattiert, kräftige
Paar von 0.95
Wintergualitäten
Phantasie-Strümpfe und Socken,
Sport-Strümpfe, Stutzen, Haferlsocken,
Röllchen in großer Auswahl
Miie i eee
Stick-Wolle
in allen Farben und Preislagen
Beachten Sie unsere Schaufenster!
Städt. Akademie für
= Tonkunſt—
Direktor: W. Schmitt, Städt. Muſikdirektor
Mittwoch, den 15. Oktober 1924,
abends 8 Uhr, im Feſtſaale
der Turifgemeinde, Woogsplatz
Darmſtadt
Adolf Buſch=Qugrteit
Adolf Buſch, Göſta Andreaſſon,
Karl Doktor, Paul Grümmer.
Werke von Buſoni, Mozart,
Beethoven.
Karten zu Mark 1— bis 5— bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9
und abends an der Kaſſe. (st 10
Verband der weiblichen Handels=
und Büroangeſtellten (B. w. A.)
(*29307
Darmſtadt.
Wir laden hiermit unſere Mitglieder zum
Unterhallungsabend
am Samstag, den 11. Okt abends
8 Uhr, im „Grünen Zimmer” des
Kaiſer aales, Grafenſtr. freundlichſt
ein. Muſikaliſche Darbietungen,
Rezi=
tationen, ſowie Tanzaufführungen der
Jugendgruppe werden für eirige frohe
Stunden ſorgen. Gäſte willkommen.
Anf
Orpheumtsugry
Heute letztmalig:
S.M. der Herr
Bürgermeiſter
Ab morgen:
Zwangs=
Ein=
quartierung
Schwank in 3 Akt.
von Aruoid u. Bach.
Karten:
Verkehrs=
büro. de Waal,
Rheinſtr. 14. G304
Ermüß. Preiſe v.
80Pf. bis 2,50 Mk.
Landestheater.
Großes Haus.
Freitag, 10. Okt.
D 2
Carmen
von G. Bizet.
Anf. 7. Ende n. 10 Uhr.
Preiſe: 1—10 Mark.
Kleines Haus. (F12107
Erſter
Kammermuſikabend
Schnurrbuſchquartetts
Anf 7½, Ende n. 9 Uhr
Preiſe: 1. 2 und 3 Mk.
Miinge
Maſchinenſchreibſtube
liefert („sa
nur Qualitätsarbeit
Bheinſtr. 3, Tel. 1223
Textilhaus
Ludwigsplatz
Elisabethenstrasse 1
Ben llauge Hnunade
läßt sich durch keinerlei Angebote beirren, denn er weiß, daß er gute
Behaahawgngene
nirgends billiger kaufen kann, als bei uns. Neu eingetroffen:
Große
Posten Winterschuhe und Pantoffeln
1 Gelegenheitsposten
100 Paar rindlederne
Arbeits-Stiefel
jedes Paar
9.80
1 Gelegenheitsposten
stark Beit alstief.
Gr. 31/35 6 75
Größe 27/30 5.90
1 Gelegenheitsposten
Rindb.-Dam.-
Halb-
schuhe, flache u. /,
hohe Abs, alle m
Größen 8.90, 1.00
Große Posten feine
Herren-Stiefel
extra gute Oualität.
16.50, 14.50
1250,10.50
1 Gelegenheitsposten
Kinder- B.-Stiefel
Gr. 31/35 7 50,
Größe 2736 6.90
Gebgdidten Winung
Am Markt 5
(13079)
Darmstadt
13100
Continental,
beſte deutſche
Schreibmaſchine,
ſofort lieferbar
Donges & Wieſt
Grafenſtr. 43. (12567a
Eitige
Paßbilder
Photogr. Werkſtätte
Schuchardſtr. 14, part.
Offenv. 9-7 Uhr. (ua=
Schloss-Oafé
Darmstadt
Rheinstrasse 2 Rheinstrasse 2
Rheinisches Tonkünstler-Orchester
Kapellmeister Willy Schlupp
Freitag, den 10. Oktober 1924
Opern-Abend
Sonntags von 11—1 Uhr Frühkonzert.
(13102
VOLKSTÜMLICHES
SOHWIMMFEST
zu Gunſten
des „Roten Kreuzes”
im Städtiſchen Schwimmbad
am Samstag, 11. Okt. 1924, abends 8 Uhr
veranſtaltet von dem Schwimm=Club
„Jung=Deutſchland”
Vorführungsfolge:
1. Jugend=Reigenſchwimmen
2. Staffelwettkämpfe
3. Kunſtſchwimmen
4. Jugendbruſt=Eierſtaffel
5. Figurenliegen der Schwimmerinnen
6. Staffelwettkämpfe
7. Kunſiſpringen
8. Tellertauchen
9. Staffelwettkämpfe
10. Waſſerballſpiel
Karten zu Mk. 2.— u. 1.—
abends an der Kasse des Schwimmbades
sowie im Vorverkaui bei Adolf Schneider,
Schulstraße 8 und der Geschäftsstelle des
Roten Kreuzes, Paradeplatz 3
13104
Oileillds Ooltr „9oſpiz
Obergaſſe 12
nächſt der Inf.=Kaſerne (Alexanderſtr.)
Heute u. morgen
ectäctfent.
Ab 10 Uhr: Wellfleiſch.
Es ladet höflichſt ein
(13119
Heinz Merdes.
Freitag!
Heut
Metzelsuppe
beim
13129 4
MEENZER MULLER
Schuſtergaſſe 3
Morgens Wellfleiſch. Brat= und
Meenzer Knoblauchwurſt, nachm.
alle Sorten Hausmacher=Wurſt in
bekannter Güte zu billigſten Preiſen /
wozu frdl. einladet
Georg Arnold,
Darmſtadt, Bismarckſtraße 107.
Guter Schlaf
iſt das beſte Heilmittel.
Metallbett. f. Gr. u. Klein,
m. od. ohne 3nbeh.
Stahl=
matr. an Priv. Vequeme
Bed. Katal. 10Nfr.
Eiſen=
möbelfab. Suhl(Thür. Jau
Paßbilder
in einer Stunde (ilwa
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9. Tel. 1913
Meſtadrattot og. Broerer Ln
Meſſel
Sonntag, den 12. Oktober 1924
SNachkirchweit
Tanz
Empfehle meinen vorzüglichen Apfelwein ſowie
ff. Flaſchen= und Ausſchankweine
Eigene Schlächterei *.: Auswahlreiche Küche
Pächter: Hans Will.
(43038
Nummer 282.
Freitag, den 10. Oktober 1924.
Sonntag, den 12. Oſtober 1922
Seite 11.
vormittags von 11 bis 1 Uhr
nachmittags von / bis 6 Uhr
sind unsere Geschäftsräume zur Besichtigung unserer CHerbstsGingange in allen Modewaren-Abteilungen
geöffnet. 1 Mit dieser Veranstaltung tragen wir einem lebhaften Wunsche aus unserem geschätzten Kundenkreis Rechnung.
Wir laden hiermit das werte Publikum zum Besuch höflichst ein ...
..-Ein Verkauf findet nicht statt
13075fs
G.m.
gebr. Rothschild:9. Dammstadt, am Carſt.
2
Feinkoſt
Mfene Stelln A
Weiblich
Darmſtadt.
Markt 4 Karlſtr. 47
Empfehle:
Wurſt=Aufſchnitt
in großer Auswahl
Käſe=Aufſchnitt
in großer Auswahl
Tafelbutter
feinſte Holländer
Schmalz
Pfund 1.—
Kokosfett
An Tafeln Pfd. 75 5
Walmin
Pfund 85 J
Cornedbeefſ.
Pfund 80 3
1 Pfd.=Doſe 75 3
Sedpliſien
Paar 30 3
Paar 65 X (13122
Annanas
Friſche im Ausſchnitt
Spaniſche
Weintrauben
albſtück
füſſer
us Kaſtanienholz
Juan Prim
Mathildenplatz 8.
Eine Anzahl
erſtklaſſiger Marken=
Frahrräder haben wir
äm Preiſe weit zurück=
Beſetzt u. geben ſolche
aauch mit
Bahlungs=
erleichterungen ab.
FJ. Donges & Wieſt,
Abrafenſtr. 43. (1942a
Wlüten=, Schleuder=
Barant. rein. 10 Pfd.
Büchſefranko /10.50
Halbe ℳK 8—. Nachn,
S0 Pfg. mehr. Fiſcher=
Wehrer, em., Imkerei,
LHonigverſ.,
Oberneu=
mlad 81. Kr. Bremen.
(I.Bln 4760)
Portugieſiſche (B.i
Minduften
dabzug b. Emmrich Darme
Fadt, Hermannſtr. 7.
7a gelbfleiſchige
Speiſe=
8
hartoffeln
AInduſtrie) lief,
fort=
wwährend zum
Tages=
ppreis frei Haus
Joh. Hamberger
SHahn b. Pfungſtadt.
Sheinſtraße. (2931ß in klein. Haushalt f.
020 Aga
4 Sitzer, m. allem
Komfort,
6114 Bpel
A Sitzer, modern, el.
Licht u. Horn,
8/16 bpel
B Sitzer, Karbidlicht,
Lieferauto, elektr. bew. iſt, zu ſofort od.
Dicht, außerſt
prak=
tiche Ausführung,
6½ Helos (
MMotorrad, elektr. Licht
Gütttlng, Darmſtadt,
Schuchardſtr. 10.
u. Bette
Leib= wäſche ſ.
i3. waſchen u. bügeln
wird angen. (29287 Inſelſtr. 29 (Kolw.=
Mng. 4 84 Gſchſt. EIh
Ein
tgfift
Ater von 18.320 J. als
Verkäuferin
für ein
Goldwaren=
geſchäft.
Branche=
kenntnis bevorzugt.
Angebote u. 4 88
Geſchäftsſt. 2o3uo
Flotte
Steno=
typiſtin
mögl. aus der
Dro=
genbranche, zum
ſo=
fortigen Eintrit geſ.
Angebote u. 4 99
Geſchäftsſtelle. (13093
Haub. Fräul.
ob. Frau ſof. geſucht
für tagsüber. Fär
Thiele Nachf.,
Darm=
ſtadt. Bleichſtraße 9.
Suche auf 15. Nov.
od. 1. Dezbr, nach
Auerbach a. d. B. in
kinderloſen
Billen=
haushalt ſolides,
zu=
verläſſiges (e292se
Alleinmädchen
für Küche und
Haus=
arbeit. Dasſelbe muß
ehrlich, fleißig u, ſehr
ordnungsliebend ſein.
Zeugnisabſchriften,
möglichſt mit Bild,
erbeten an Frau K.
Perrot; Auerbach
a. d. B.,
Darmſtädter=
ſtr. 81, ebtl.
perſön=
liche Vorſtellung
Darmſtadt,
Hobrecht=
ſtraße 8, 1. Stock. —I
Fleißige, zuverläſſige
Lauffrau.
Geſchäft u. Haus
ſofort geſucht.
Stappel, Darmſtadt,
Darmſtraße 14 part.
hm.
Brav. Mädchen
oder jüngere Frau
von morg. 9 Uhr b.
nach dem Spülen
ge=
ſucht. Darmſtadt,
Alexanderſtr. 8I I.4
Fleißige, ſaubere
Lauffrau
oder Mädchen f. ein.
Stunden Mittwochs
u. Samstags vorm.
geſucht. Darmſtadt.
Müllerſtr 41I.
Für 1 Nob. älteres,
ſelbſtänd, tüchtiges
Dienſtmädchen,
das kochen k. u. alle
RAOMIG Hausarbeit verſt. in
Beamthsh. geſ. Gut.
Lohn. Zuſchr. erb. an
L. M 100, Bensheim
a. d. B., poſtlag. (
w 2: 2
8. Serien=Woche
Reſtverkauf
Geſchäftsverlegung und
Empfehlung!
Setze meine werie Kundſchaft hfl. in Kenntnis, daß
ich mein Geſchäft von der Mauerſtraße nach
Eliſabethenſtraße 42
ins Haus des Herrn 2. Nöſinger verlegt habe und bitte
mir Ihr ferneres Wohlwollen zu wahren. Gleichzeitig
empfehle ich mein reichhaltiges Lager in
Damen=, Herren= und Kinderkonfektion.
Die Zahlungsweiſe erfolgt durch weit größtes
Entgegen=
kommen. Ein Beſuch ſehr lohnend. Es ladet hfl. ein
Wilh. Didzuhn
229326) Eliſabethenſtraße 42, Sib., cechis.
Putzfrau
per ſofort geſucht.
Heſſ.
Wollwaren=
fabrik A.=G.
Aieeſtraße b. (tzues
Geſucht
per bald od. ſpäter
für kleinen Haushalt
2 Leutel eine alleinſt.
Frau oder
Mädchen
die auf ein
gemut=
liches Heim und auf
Dauerſtellung
reflek=
tieren. Verlangtwird
ſelbſtändigesArbeiten
in Küche und Haus.
Angebote m.
Zeug=
misabſchriften u.
Ge=
haltsanſprüchen unt.
4.106 Geſchſt 629320
Köchinnen,
Suche Hausmdch
Jungfer. Stützen,
Alleinmädch d kochen
könn. Mehr. Mädchen
f. aufs Land.
Küchen=
mädchen f. Reſt. 40 ,ℳ
monatl. für hier und
ausw. Frau
Dingel=
dein, gewerbsmäßig.
Stellenbüro,
Darm=
ſtadt, Eliſabethenſtr. 5.
Tel. 3065. (esga4e
EROFRNUNNG
meines Ausstellungsraumes
Karlstrasse 66, gegenüber
der Annastrasse
Samstag, den 11. Oktober 1924
Friedrich Eigenbrodt
Darmstadt
Fernruf 1692
Wech
Mädchen.
dus kochen kann und
alle Hausarb. übern.
in guten Haush. geſ.
Darmſtadt,
Friedrich=
ſtraße 13.II. (29249
Geübte Stickerin
für Monogramme geſucht. Probearbeit
bite mitzubringen.
(esoau1
Obere
C. F. Erb Nachf., Eliſabethenſtr.
Werkstätte und Wohnung Herdweg 18
Klubmöbel/Chaiselongues
Betten / Barchente und
Drelle / Bettfedern und
Daunen /
Chaiselongue-
decken / Sofakissen
In nur seit Jahren bewährten Qualitäten,
Besichtigung ohne Kaufzwang! (B13908
Tücht. Mädchen
bei hohem Lohn ſof.
geſucht. Meſt.
Bürger=
hof, Eliſabethenſtr. 2,
Darmſtadt. (29846
GuterVerdienſt.
Hauſierer
geſucht für Odenwald und Rheinheſſen
zum Vertrieb von billigen
Haushaltungs=
artikeln.
Angebote unter A 87 an die Geſchäfts=
1229282
ſtelle dieſes Blattes.
Tüchtiger zuverläſſiger
Vorführer
geſucht.
Palaſt=Lichtſpiele.
13097)
Lebensverſicherungs=
die einem der größten Sachverſicherungs=
Konzerne angehört, ſucht für die planmäßige
Bearbeitung des hieſigen Bezirks eine
Geboten werden zeitgemäßes Gehalt,
Reiſe=
ſpeſen und Proviſionen, ſowie
Superpro=
viſion aus dem Bezirksgeſchäft. (I,Bln13127
Beſtempfohlene Herren, die auf große
Erfolge zurückblicken können und für die
Organiſation befähigt ſein müſſen, wollen
ſich unter Darlegung ihres Werdeganges
unter TI 5366 an Mudolf Moſſe, Berlin
S W19, wenden.
ooooooeoeeooooee
Holzhandlung
ſucht für Lager und
Kundenbeſuch erfahr.
Subigdmans
führlichen Zeugniſſen
wollen, ſich wender
ſu 4 91 Geſchſt, (ue
Stellengeſuche
Meinſche
Miiice
Verkäuferin
möchte ſich verändert
Angeb. u. 4. 104 a
d. Gefhſt. (29323igs
Ehrl. ſaub. Frau, m
allen Hausarb. grdl.
erfahr., ſucht Beſchft.
Ang. 4 89 Gſchſt.
Wltrtsrt
Zigarrenfabrik
ſucht tüchtigen
(I,L13126
Vertreter
2uick deufr ödct
Darmſt.,
Schuchard=
ſtr. 11 (Laben).
Tücht. Alleinmädchen
tagsüber per ſofort
oder ſpäter geſucht.
Darmſtadt, Noquette=
Briee
weg.
Alelteres
Mädchen
m. guten Zeugniſſen!
372 Adler, lund das im Nähen
15. geſucht bei hoh.
Lohn. Näheres i. d.
Geſchäftsſt. (r2B27s
Männlich
D
ſofort geſucht. Hch.
Noßmann. Darmſt,
handlung). (29306
Anton
Braunwarth
Darmstadt
Limburger
Tafel Margarine
Kandenſie 7i.
pfb. 0.10
Holl. Süßrahm-Butter
täglich frisch
1, Pfa. 1.30 Uk.
Friſche Nußbutter
d. gute Buttereri., Pfd. 0.00
Emmenthaler
ohne Ninde, Schachtel 0.00
Nomadur Pf.
Milch gezuckert
(Löwenmarke) Doſe
Vollmilch
gezuckert
Doſe
1.50
1.40
Kalab gar. rein
Pfd. 0.90 und
Ariſtallzucker
Pfd.
Würfelzucker
(Frankenthaler)
5Pfd.=Paket
120
944
2.90
(18128
Vanille= 2
Schokol, gr. 1. . Bruch=
Schokol.
1Pfd. 1 50 Korn=
Kaffee
2 loſe, Pfd. A Malz=
Aaffee
loſe, Pfd.
Gemüſe=
Nudeln
Pfd.
Bewerbungen mit Referenzen u. Bild
unter L R 7598 an Rudolf Moſſe,
Leipzig
Junger Mann
mögl. aus der Inſt. f. Verkauf u.
Lager von hieſiger
Großhandla, geſucht.
Angb. m. Angabe d.
Anſprüche u. Referz.
u. 4 108 a. die
Ge=
ſchäftseſtelle. (29358
Gelernter.
Eiſenhändler
für Verkauf u. Reiſe
geſucht. Angebote m.
Zeugn=Abſchr. und
Angabe v. Ref. erb.
u. 4 81 a. Gſchſt.
Tüchtiger
Maſchinen=
meiſter
für Buchdruckerei in
unſererPapierwaren=
fabrik ſofort geſucht.
Gebr. Bickelhaupt
btb. D, 1306
Achtung!
Jederm., der ſich ein
hohes.
Nebeneinkom=
men ſichern w., wende
ſich an Fa. E. Gräb,
Tringenſtein, Dillkr.),
Nückporto. (131os
Dachaer chi
abſolut bilanzſicher
mit ſchön. Handſchr.,
für ½—1 Tag in der
Woche z. Nachtragen
der amerik. Buchführ
geſucht.
Gefl. Angeb. mit
Angabe der
Gehalts=
anſprüche, Ref. uſw.
unter 4 113 an die 1
Geſchäftsſt. (19tis
Friſeur=Lehrling
ſofort geſtucht. Abam
Schwinn, Darmſtadt.
Alexanderſtr. 7. (mi ! 9
Aelt. Fräulein
ſucht Stellg. f.
nach=
mittags zu 1 Kind,
zu einer Dame oder
z. Hilfe im Haush.
Angeb. u. 4 75 an
die Geſchſt. (29266
1ſähriges Mädchen
ſucht Stelle als
Kindermädchen
od. in Geſchäft.
Fa=
milienanſchl. Taſchg.
Darmſt.,
Alexander=
ſtraße 7. 1 St.
Suche Arbeit
bis nach d. Spülen.
Nähe Herdweg. Gute
Zeugn. u. Empfhlg.
Zu erfragen in der
Geſchäftsſt. (29239
Durchaus erf. ältere
Kinder=
ſpflegerin
ſucht z. 15. 10 paſſ.
Stellung in d. Nähe
v. Dſtadt o. Frkft. (*
Angeb. 4 92 Gſchſt.
Sauberes ehrliches
Mädchen,
das ſchon in Stellg.
w., ſucht Stelle
tags=
über. Ang. u. 4 109
a. d. Geſchſt. (*29336
Männlich
Aelt.
Chauffeu=
ſucht Stellung,
auch=
auswärts, z. ſofort.
Eintritt. Führerſchei
9—3b. Ang. u. 48
a. d. Geſchſt. (3da9
Bächer
ſucht Stellung.
bilft auch ſonſt mi.
(Kartoffelausmachen).
Ang. 4 36 Gſchſt.
N
Bao
Tüchtiger
Konditorgeſelle
21 Jahre, mit prim.
Zeugn, ſucht ſich zu
verändern. Angb. g.
Fritz. Huber. Vad=
Nauheim, Teichhau=
Junger Kaufmann
21 Jahre alt, in der amerikaniſchen Buchführung bewandert, flotter
Maſchinenſchreiher, mit allen Büroarbeiten vertraut, an ſelbſt
ſtändiges Arbeiten gewöhnt, längere Zeit in einer Kohlengroß
handlung tätig geweſen, mit guten Branchekenntniſſen, zuletz
elterliches Geſchäft (Baumaterialienhandlung) ſelbſtändig geleitet,
4 infolge eingetretener e
ſucht Familienverhältniſſe Stellung.
Angebote erbeten unter A. 100 an die Geſchſt. d3, Bl. (13098
10. Oftober 1924
Handel und Wandel in Heſſen.
— Konkurs wurde über das Vermögen der Firma Ernſt
Schäfer G. m. b. H., Textilwarenhandlungen in Mainz, am 7. d8.
eröffnet. Verwalter iſt Rechtsanwalt Mannheimer daſelbſt.
Anmelde=
friſtablauf am 10. November, Prüfungstermin am 28. November,
vor=
mittags 11 Uhr, beim Amtsgericht Mainz.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* B.R. Verminderung der ſichtbaren Zinnvorräte.
Die ſichtbaren Zinnvorräte in Europa und Amerika beliefen ſich Ende
September auf 19388 To. gegen 20390 To. Ende Auguſt, haben ſich räumt. Am 10. Oktober findet Kleinviehmarkt ſtatt.
alſo um 1002 To. vermindert. Angeliefert wurden im September 7117
Tonnen gegen 8710 To. im Vormonat, abgeliefert 8119 To. gegen 7117
September in London ron 254 Pfd. Sterling auf 239 Pfd. Sterling
10 Schilling zurückgegangen.
Erwerbsgeſellſchaften.
T. Krefeld und die Sanierung des Stahlwerkes
Becker. In einer Geheimſitzung der Krefelder Stadtverordneten wurde
beſchloſſen, die Stadt an der Sanierung des Stahlwerkes Becker durch mehl 38,50 die 100 Kilo.
Uebernahme von 2 Millionen neu auszugebender Obligationen zu
betei=
dadurch zu einer baldigen Wiederherſtellung des Betriebs beizutragen diſche Ware wurde aus zweiter Hand merklich billiger angeboten, da
und ſo auch der Arbeitsloſigkeit in Krefeld zu ſteuern.
* Ravag, Rauchwarenverſteigerungs=Aktienge=
Mengen zum Angebot: 3000 Füchſe, 3800 Iltiſſe, 1000 Marder, 350
Ot=
tern, 1200 Wieſel, 14 000 Eichhörnchen und Feh, 900 Dachſe, 2000 Biſam, haupten. Futterartikel wurden wenig umgeſetzt.
2000 Skunks, 68 000 Hamſter, 11 000 Schmaſchen= und Lammfelle, 107000
kanin, 8000 Haſen, 3000 Diverſes.
Goldmarkbilanzen.
— Mit dem 30. September iſt für die Mehrheit der
Steuerpflich=
tigen, die zur Führung von Handelsbüchern verpflichtet ſind, die Friſt
zur Einreichung der handelsüblichen
Goldmarkeröff=
nungsilanz oder der an deren Stelle tretenden
Vermögensaufſtel=
lung beim Finanzamt abgeläufen. Mit Rückſicht auf Schwierigkeit einer
Bilanzaufſtellung und die Unklarheit, die in den beteiligten Kreiſen über
die geltenden Einreichungsfriſten vielfach beſtand, wurden die
Finanz=
ämter durch einen Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen angewieſen,
von der Verhängung von Ordnungsſtrafen wegen Nichteinhaltung der
Friſt, ſowie von der Erzwingung der Einreichung durch Auferlegung von
Geldſtrafen zunächſt abzuſehen. Es empfiehlt ſich jedoch, für jeden
Steuerpflichtigen, der bis zum 30. September ſeine Goldbilanz oder ſein
Inventar dem Finanzamt noch nicht eingereicht hat, beim Finanzamt
einen Antrag auf Verlängerung der Einreichungsfriſt zu ſtellen. Die
Finanzämter ſind ermächtigt, derartigen Anträgen ſtattzugeben.
Wirtſchaft des Auslandes.
Die ſchweizeriſchen Finanzen. Trotz aller
Anſtrengun=
gen des eidgenöſſiſchen Finanzdepartements wird der Budgetentwurf der
Eidgenoſſenſchaft für das Jahr 1925 mit einem Defizit von etwa 15
Mil=
lionen Franken abſchließen. Das Budget für 1924 wies ein Defizit von
38 Millionen Franken auf, man glaubt aber, daß die Staatsrechnung
vom 31. Dezember 1924 nur ein Defizit von rund 20 Millionen Franken
aufweiſen wird. Im Jahre 1926 wird das finanzielle Gleichgewicht
wie=
der hergeſtellt ſein, ſodaß dann die Staatsſchuld von 40 Millionen
Fran=
ken abgezahlt werden kann.
*B.R. Deutſche Weizenkäufe in Chicago. New Yorker
Kabeltelegramme beſagen, daß für deutſche Rechnang nicht nur
beträcht=
liche Roggenkäufe vorgenomen worden ſind, ſondern daß der deutſche
Importhandel ſeit Anfang Oktober auch in Chicago umfangreiche
Ab=
ſchlüſſe auf Weizen für prompte Lieferung und auf Termin getätigt hat.
Da allgemein mit einer neuen Weizenhauſſe gerechnet wird, iſt auch die
Nachfrage der übrigen europäiſchen Länder bedeutend ſtärker geworden.
Die in der letzten Woche zuſtande gekommenen Abſchlüſſe werden vom
Chicagoer Getreidehandel als abnorm hoch bezeichnet. Neben
Deutſch=
land, das als ſtärkſter Käufer am Markt iſt, haben ſich Großbritannien,
Frankreich und Italien große Poſten geſichert, während die Käufe
Skan=
dinaviens, Oeſterreichs und Griechenlands weniger bedeutend ſind.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 9. Oktober 1924.
Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl,
Roggen=
mehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau
26,25—27, Roggen 26—27, Sommergerſte für Brauzwecke 28,50—30,
Dndersdtatt
Hafer, inl. 22,50—24, ausl. 00—00, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0. 38 bis
39, Noggenmehl 37—38, Weizenkleie 12,75—12,90, Roggenkleie 12,50 bis
12,70. Tendenz: feſt.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
waren zugeführt: 93 Kälber, 10 Schafe, 266 Schweine, 371 Ferkel und
Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht für Kälber
65—84 Mk., Schweine 74—92 Mk., Ferkel und Läufer pro Stück 7 bis
29 Mk. Tendenz: Kälber mittelmäßig, geräumt, Schweine ruhig,
Ueber=
ſtand.
Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb des Viehmarktes
beſtand nur aus 771 Schweinen. Die Preiſe waren die gleichen wie bei
dem letzten Hauptmarkt. Marktverlauf: Bei lebhaftem Handel ge=
* Mannheimer Produktenbörſe. An der
Produkten=
börſe hielt die ſchon zuletzt beobachtete Zurückhaltung an, weil die Müh=
Tonnen im Auguſt. Der Preis für Standard=Zinn iſt im Laufe des len bei den hohen Getreidepreiſen nur zögernd zugreifen. Auch im
Mehlgeſchäft iſt es etwas ruhiger geworden. Im Gerſteneinkauf zeigt
ſich abwartende Haltung. Futtermittel noch feſt. Verlangt wurden für
die 100 Kilo bahufrei Mannheim: Weizen inl. 26, ausl. 28—29,50,
Rog=
gen inl. 25,50—26, ausl. 26—27, Gerſte 29—30, Hafer inl. 21—22,50,
ausl. D—25,50, Mais mit Sack 20,25—20,75, Futtergerſte 23,
Weigen=
kleie 13—13,25, Roggenkleie 12,75—13. Die direkten Forderungen der
ſüddeutſchen Mühlen lauteten für Weizenmehl, Spezial 0 39,50,
Roggen=
w. Berliner Produktenmarkt. Der Produktenmarkt
ligen. Die Stadtverordneten faßten dieſen Beſchluß in der Hoffnung, zeigte heute eine unſichere Haltung. Es fehlte an Kaufluſt.
Auslän=
die Intereſſenten mit Rohmaterial verſorgt zu ſein ſcheinen.
Beſon=
ders ſchwierig war Mecklenburger Brotgetreide zu verkaufen. Die
ſellſchaft, Leipzig. Zu er am 9. un 10. Oktober 1924 in Leipzig Mühlen ſuchten teilweiſe, frühere Abſchlüſſe in Weizen
zurückzuregulie=
ſtattfindenden Wildwaren= und Kaninauktion der Ravag kommen folgende ren. In Gerſte blieb das Geſchäft klein. Hafer wurde in
bahnſtehen=
der Ware mehr angeboten, konnte ſeinen Preisſtand aber ziemlich be=
* Schmiermittelmarktbericht. Die Zahl der Geſchäfte,
Maulwürfe, 23 000 Zickel, 31 000 Katzen, 190 000 Zahmkanin, 12000 Wild= die ſich in der verfloſſenen Woche ordnungsgemäß, d. h. ohne
Zahlungs=
ſchwierigkeiten, abwickeln ließen, gibt derſelben das Gepräge einer Flaute.
Der Markt liegt immer noch nicht feſt. Die Preiſe ſtiegen noch leicht an.
Heißdampf=Zylinderöl:
MaſchinendleNaffingte:
Maſchinenöl=Deſtillate
Berzollt Unverzollt 2: Visk. 4—5/100 Flp. 240 * 8,85 8 6.— „14—5100 „ 270/80 „ 9.35 6.50 . 4—5/100 „ 280/90 9.85 7. — „ 4—5/100 „ 290/300 12.35. 9.50 „ 5—6/100 „ ca. 320 14.85 „ 12.— 8/100 „ 3301335 16.85 „ 14.— 5l, Marke „Continental‟. 12.85 „ 10.— Visk. 2—3/50 Flp. 150/60 8.85 6.— „ 4—5/50 „ 180 10.05 „ 7.20 „ 4—5/50 üb. 200 . 11.10 * 8.25 5—6/50 ca. 180 10.60 7.75 6—750 180/90 11.10 „ 8.25 7—850 üb. 200 11.25 „ 8.40 7—8/50 230/40 11.60 „ 8.75 8—9/50 200 11.50 * 8,65 5—6/50180 8.40 5.55 7—850 180 8.50 „ 5.,65 unbeſchwert, Tropfp. 80/90 9.25 8.25 hellgelb, techniſch 12.90 * 9.50 pharmazeutiſch 14.15 10.75 weißlich, „ 31.40 28.— weiß, „ „ 33.65 „ 30.25 ſchneeweiß 85.65 „ 32.25 gelb, entſcheint 9.95 „
alles per 100 kg netto, einſchl, Holzfaß; verzollt, bezw, unverzollt, ab
Lager Hamburg.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 9. Oktober 1924. (Eigener Bericht.)
An der heutigen Börſe war das Intereſſe überwiegend vom Geſchäft
am Anleihemarkt in Anſpruch genommen. Zu knapp behaupteten
Kur=
ſen ſetzten am Beginn der Börſe Berliner Abgaben ein, die im
Ver=
lauf größeren Umfang annahmen. Ob es ſich hierbei um freiwillige
Ab=
gaben der Spekulation oder Exekutionen handelt, war nicht mit
Sicher=
heit zu erkennen. Der Platz nahm viel Material zu weichenden Kurſen
auf. Das Geſchäft hatte zeitweiſe ſtürmiſchen Charakter. Die Kurſe
mußten aber unter dem Druck der Angebote ſtark nachgeben.
Kriegs=
anleihe wurde zu 660, 640, 630, 600, 580, 590 gehandelt. An der
Nach=
börſe trat eine leichte Erholung ein. Man hörte Kriegsanleihe mit
6G bis 615. Zu den innerpolitiſchen Sorgen kommen noch die
Be=
fürchtungen wegen der Weiterentwickelung der Dinge in England;
außerdem iſt die Spekulation durch die geſtrigen Exekutionen in
Har=
pener Aktien noch etwas verſtimmt, da eine Wiederholung eines
ähn=
lichen Vorganges als durchaus im Bereich der Möglichkeit liegend
be=
trachtet wird. Am Aktienmarkt lag der Eröffnungskurs im allgemeinen
unter dem geſtrigen Niveau, behauptet blieben nur Montanwerte. Auch
Hammerſen war auf eine Zufallorder hin feſt. Späterhin bröckelten
Nr. 282
die Aktienkurſe leicht, ab und man ſchloß zu den niedrigſten
Tages=
kurſen. An der Nachbörſe fanden Umſätze von bedeutendem Umfang
nicht ſtatt.
w. Berliner Börſe. Bei Beginn des heutigen Verkehrs
waren trotz der ſehr geringen Geſchäftsbeteiligung die Kurſe ziemlich
behauptet. Montanwerte wieſen zum Teil kleine Beſſerungen auf,
Deutſch=Luxemburger und Eſſener Steinkohlen ſogar um 1½ Billionen
Prozent. Man erklärte dies mit dem Umſtande, daß bei der
gegenwär=
tigen außerordentlichen Geſchäftsſtille ſchon kleine Zufallsaufträge
un=
verhältnismäßige Kursänderungen bewirken können. Sonſtige
In=
duſtriewerte waren im allgemeinen wenig verändert. Nur auf dem
Markte der Textilwerte entwickelte ſich bei recht regen Umſätzen eine
Aufwärtsbewegung in Hammerſen, die um 134 Bill. Prozent ſtiegen,
ſpäterhin den Gewinn aber nicht voll behaupten konnten. Von den
Banken wurden nur Reichsbankanteile etwas lebhafter gehandelt und
ſtiegen um Bruchteile eines Bill. Prozent. Schiffahrtsaktien ſchwächten
ſich unbedeutend ab. Ziemlich lebafte Umſätze fanden in Kriegsanleihe
ſtatt zu nachgebenden Kurſen, da bekannt wurde, daß die Regierung im
Aufwertungsausſchuß heute ſchwere Bedenken bezüglich der
Durchfüh=
rung des Fleiſcherſchen Vorſchlages geäußert und betont habe, daß ſich
die erhofften Wirkungen davon nicht würden erzielen laſſen. Auch ſprach
man von Exekutionen für eine kleine Firma. Ueberhaupt gewann die
Geſamthaltung infolge der Luſtloſigkeit den Anſchein einer
Abſchwä=
chung. Dollarſchatzanweiſungen konnten die geſtrige Steigerung heute
nicht voll behaupten. Montanwerte konnten die anfangs erzielten
teil=
weiſen Beſſerungen nicht behaupten. Die Hermann SchoeetAl.=G. in
Rheydt beabſichtigt, das Aktienkapital im Verhältnis von 10 zu 4
zu=
ſammenzulegen.
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam
Brüſſel=Antwerpen ....."
Chriſtignia. . . . . . .. . . . .."
Kopenhagen ........
Stockholm ..........
Helſingsfors ...........
Italien .....w"
London .... ......."
New=Norck ........
Paris..
Schweiz .....
Spanien ........
Wien (i. D.=Oſterr.abg.)..
Prag ..
Budapeſt.
Buenos=Aires.
Bulgarien...
Japan
Rio de Janeiro „u,4.i
Belgrad.
7:51.4
Liſſabon.
71½.
Danzig.
Konſtantinopel
— Geld Vfe
Bri
Geld Miffe
tiert 163.19 164.01 163.59 10441 ie 20.00— 20.10— 20.00— 26.10— voll 60.05 60.35 59.95 60.25 voll 73.42 73.78 73.47 73.82 voll 111.37 111.93 11147 112.03 voll 10.49— 10.55— 10.49— 10.55— voll 18.175 18.275 18.17— 18.27— voll 18.69— 18.78— 18.785 18.875 voll 4.19 4.21 4.19 4.21 voll .. 21.89— 21.99— A.8— 21.91— voll 80.20— 80.60- 80.40— 80.80— voll 55.61— 55.89— 65.76 56.04 voll 5.915 5.945 5.915 5.945 voll 12.47— 12.53— 12.48— 12.54— voll 5.42— 5.44 5.4— 5.47— voll 1.56— 1.57- 1.555 1.565 voll 3.06— 3.08— 3.06— 3.08— voll 1.625 1.635 1.625 1.635 voll 0.475 0.48 0.465 0.475 voll 6.08 6.115 6.085 6.115 voll *i voll 74.61— 74.99— 7481— 7.19— voll 2B. 2.2 2.23— 2.25— vonl
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000
Aktiengeſ. für Anilinfr
Aſchaffenburg. Zellſto
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl.f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts,
Bremer Bulkan ......
„ Wolle. . ... ..."
Chem. Heyden ......
„ Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel....
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum.:
Dt. Kaliwerke.
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel .....
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter ..........."
Gagegnau Vorz.. . . . ..
Gelſenk. Gußſtahl. . ...
Geſ. f. eleſtr. Untern...
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt. . .
16625 9. 10. 16000 Hanſa Dampfſch. 8 10.
12250 9. 10.
11800 18500 18600 Hemoor Zement 51500 21600 22000 Hirſch Kupfer 1875 18100 4800 4900 Höſch Eiſen. 43900 4860 5750 5500 Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch. 18800 5125 8000 7500 34500 35750 50250 52000 Lingel Schuh ....... 2600 2500 94000 95000 Linke u. Hofmann — 1180 11250 2800 L. Loewe u. d 59000 59625 15900 15000 C. Lorenz .. 4250 4300 18525 Meguin .. 800 9625 5750 5035 Niederländiſche Ko 42000 — 26900 Nordd. Gummi. 0575 36900 37500 Orenſtein. 16750 15750 Rathgeber Waggo 5125 Bo0d 4500 Rombacher Hütten ..: 18750 16500 66000 65500 Roſitzer ZuOcker .. 4000 80000 81000 Rütgerswerke. 16125 8900 8250 Sachſenwerk .. 225 2000 16525 16400 Sächſiſche Gußſtahl .. 850 16500 13750 13625 Siemens Glas 17750 3000 2900 Thale Eiſenhütte. F— 5750 5750 Ver.Lauſitzer Glas 19000 15600 15600 Volkſtedter Porzellan.: 6300 12800 12100 Weſtf. Eiſ.Landendreer, 13600 13600 11000 10800 Wittener Gußſtahl ... 20650 20750 59500 59500 Wanderer=Werke ..... 6000 6700
Frankenkurs in London: 87.20
18.75
Markkurs „
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen!
5% Reichsanleihe .. . . . . . .. ." 0.676 0.58751 ...
48 0.B 3½%
...." 0.98 0.95 142 1.4 Dollar=Goldanleihe per 1935 . 94.75 94.75 1932..
Dollar=Schatzanweiſungen 100 100 89 R.75 4½%IV. u. V. Schatzanweiſg. 0.6 — 4½% HI—5. 0.49 0.49 2 Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13 6.5 v. 14 6.5 Sparprämienanleihe .. .... ... 0.51 0.4gl Zwangsanleihe ...... ......." 13.25 Md 12.5 Ma 425 Preuß. Konſols ....... 1.09 0.95 3½% „ 10375 ..
48 Bad. Anl. unk. 1935... . .. 157 10 3½% „ „ v. 1907......." 15 1.25 „ „ v. 1896....... 48 Bahern Anleihe ......... ........
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ... 165 1575 8—160 Heſſen Reihe XXXYI.
untilg. b. 28 ............ 8.250 4½ Heſſen unk. 1924 ........." 1. 3½% ..............." 3% „ .........." 1.3 1.25 4% Württemberger alte ...... 1.6 1.6 b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 4½% 1902 25 ....
5% Bulgar. Tabak 1902.. .... — 13% Griech. Monopol .. 4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 4½% Oſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914
..... 4% Oſt. Goldrente
„- 9.8 4% „ einheitl. Rente ...... 1.25 5% Rum. am. Rente v. 03 ... 4½% „ Goldrente v. 13. 5.3 4% „ am. Goldrente konv. 4½ „ am. v. 05 4% Türk. (Admin.) v. 1903. 4% (Bagdad) Ser. I.." 49 „ „ II. 4½ v. 1911, Zollanl. . ... 10.9 14 4½% Ung. Staatsr. v. 14 ... „ Goldrente ......." Aa Staatsr. v. 10 ...." Kronenrente ..... 1.
Frankfurter Kursbericht vom 9. Oktober 1924.
Prozent ausgedrückt.
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere .. . . .
D. konſ. äuß. v. 99 ...
40
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
, konf. inner. ......"
Irrigationsanleihe
5%0 Tamaulipas, Serie 1.....
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.).
2,6% Neue „
4% Oſt. Staatsb. v. 1883
1.b.8. Em. .
9. Em.
v. 1885 ...
3% Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.)..
4½% Anatolier I
...
3½ Salon. Conſt. Jonktion . ...
½ Salonique Monaſtir ......"
5½ Tehuantepec..
......
4½%
...
Oblig. v. Transportanſt,
4½ Eliſabethbahn, ſtfr.
48 Gal. Carl Ludw.=Bahn..
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. .
0U — ohn
T— Tauſend M— Mill
Nach Sachwert verzinsl,
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
2o Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
IEm. ....
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em...
6% Großkraftwerk. „Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ......"
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 .....
5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ..
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe .
Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ......"
5% Rhein=Main=Donau.
Gold=
anl. v. 23 ...
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Tu. II..
5% Sächſ. Roggenwertanl.v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Bräuinduſtrie .......
Barmer Bankverein ....
Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank.
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . .......
Dresdener Bank. ..........""
Frankfurter Bank ........"
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank. .
Mitteldeutſche Ereditbank.
Oſterreichiſche Creditanſtalt. .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank.
Wiener Bankverein ........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.."
...
Bochumer Bergb. .........
Buderus. ...
.....""
Dt. Luxemburger.
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ...
Harpener Bergbau.
8. 10.
85
9.75
1.55
59
—
2.5
34
2.55
1.45
1.7
10.75
75
10.25
85
Aie
1.6
59.5
10
2.,55
3.4
5.6
2.55
1.45
17
1.25
2.75
4.75
8
10.3
3.65
3.9
0.315
12.25
6.9
1.675
48‟
13.6
1.7
0.315
50
2.5
50
8.5
0.250
0.230
5.8
10.25
52.5
54,
1.75
1.4
24.75
4.75
9"
10.2
3.5
3.9
0.3051
12.25
6.9
1.6
4.6
13
1.65
0.309
50.75
2.5
85
0.250
0.225
5.6
51.5
10.25
80
55.5
78,5
Kaliwerke Aſchersleben .
Salzdetfurth.
Weſteregeln ..
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren.......
Mansfelder ..
...
Oberbedarf.
„
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. . . . . .
Phönix Bergbau ............."
Rhein. Stahlwerke ..........."
Riebeck Montan ............."
Nombacher Hütte .........
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte ....
Aktien induſtr. Unternehmung
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern ... ."
Löwenbräu München ...4.....
Schöfferhof (Binding) ...1...
Werger ...................."
Akkumulat, Berlin ......."
Adler & Oppenheimer ........
Adlerwerke (v. Kleher);...7...
A. E. G. Stamm .........."
6% A. E. G. Vorzug Lit. A .....
530 A. E. G. Vorzug Lit. B.
5% A. E. G. Vorzug Lit. B.....
Amme Gieſecke & Konegen. „1.
Anglo=Continental=Guano ....
Anilin Bln.=Treptow ........
Aſchaffenburger Zellſtoff......
Badenia (Beinheim).
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bab. Maſchf. Durlach ..
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen.
Baldur Piano ...............
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............
Beck & Henkel Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ...... . . ."
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Cementwerk Heidelberg..
Karlſtadt ...
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert .
Griesheim Elektron,
Fabrik Milch ...
Weilerster=mer
Daimler Motoren".
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .....
Dresdner Schnellpreſſen ..
Dürkoppwerk (Stamm)..
Düſſeld, Ratinger (Dürr)....
Duckerhoff & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern.
L. Meher jr.
Elberfelder Farbw. v. Baher.
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ.
Elektr. Licht und Kraft . ......
Elſäſſ. Bad. Wolle .
Emag, Frankfurt a. M. .....
Email.= E Stanzw. Ullrich .....
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen ..........
Etlinger Spinnerei ......171:
Faber Joh. Bleiſtiſt . .11.4777
38,5 375 14.1 14.25 5,5 2.15 14 2.6 2.6 3.,6 3.7 1.35 14 168 16.1 12 1.3 13.4 725 0.250 0.275 4.1 6.25 6.2 80 A=
Faber & Schleicher .... . . ...."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guillegume, Carlsw. .
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M.
Frankfurter Gas .....
Frankfurter Hof ........
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
225 Fuchs, Waggon Stamm ....4
Ganz, Ludwig, Mainz ...1./g:
Geiling & Cie...... . . . . . . .a7,
Germania Linoleum ......4ex
Gelſenkirchen Gußſtahl .... —17
25 Goldſchmidt, Th. .......,7
5.1 Gotha Waggon ............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück). ......
38.5 1 Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......"
Heyligenſtaedt, Gießen „4ich
Hilpert, Armaturenf. . . . .4.4:
Hindrichs=Auffermann .. . . 7.
Hirſch Kupfer u. Meſſ...... ..
Hoch= und Tiefbau .........
Höchſter Farben .....1..a..
Holzmann, Phil. . . . . . . .. 1...
Holzverk.=Induſtr. . . 714..4t.
Hydrometer Breslau „.lNchF.
Inag ............. ..kr.
Junghans Stamm . . . . . 7.....
Karlsruher Maſchinen ..." nnz
Karſtadt, R. .......... .. ...
Klein, Schanzlin & Becker ..77.
Knorr, Heilbronn ......... „.
Kolb & Schüle, Spinn. ...... .
Konſervenfabrik Braun ....!
Krauß & Co., Lokom. . . . .1. F.
Lahmeyer & Co. ............
Lech, Augsburg ..t.zi/7 4
Lederw. Rothe ...... ..
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel. Schuhw Erfurt ..... ..
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ......."
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........
Metallgeſ. Frift. .....
16.5 Meher, Dr. Paul
Miag, Mührenb., Frankf. a. M.,
Moenus Stamm
Motorenfabrik Deutz ..
Motorenfabrik Oberurſel”.
Neckarſulmer Fahrzeugwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm...
Oleuwerke Frankfurt a. M.
Peters Union Frankfurt a. M..
Pfälz. Nähm., Kayſer ......
Philipps A.=H.
.........."
Pprzellan Weiſſel .........."
Reiniger, Gebbert & Schall ....
Rhein. Elektr. Stamm.. . . .
Rhein. Metoll Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ...........
Riedinger, Maſchinen ......."
7.3 Rückforth, Stettin ......."
Rütgerswerke..
Sleußner (Frankfurta, M.) ...
Schneider & Hanau".
Schnellpreſſen Frankenthal ....
Schramm Lackfabrik ...
Schriftgießerei Stempel, Ff.n.,
Schuckert Elektr. (Nürnbeta)
8. 10.
3.05
5.3
13.9
3.25
4.75
16
3.5
1.2
0.200
12
11.75
127/
28
17.4
14
6.8
2.25
4.25
19
2.,6
161e
6.2
6
1.425
8.25
3.6
2.8
4.5
125
12.75
16
5.6
2.4
35
9
0.7
1.55
2.4
5.75
6.1
1.35
3.1
5.1
7.25
2.1
8
7.9
4.2
15
2.75
5.5
6.5
3
39,75
9. 10.
53
13.9
4.7
16.5
3.5
1.1
0180
115
12.75
12.7
2.5
2.9
24.5
14.2
17.75
13.5
6.7
2.25
4.25
5.5
3
.
18
1
3.55
1.25
47,
12
15.5
50
8.4
9.5
11.75
16
2.4
—
16.1
5.75
6
1.35
3.1
4.1
15.25
0.535
15.8
2.98
5.5
6.5
38
Schuhfamik Berneis=Weſſel ...
Schuhfübtik Herz ;
Schuhf. Leander, Offenbach zu.
Schultz, Grünlack, Rdsh. . . 441
Seilinduſtrie Wolff ... tn//444
Sichel & Co., Mainz ..... 7rau=
Siemens Elektr. Betriebe H4a4
Siemens Glasinduſtrie —.,1
Siemens & Halske ..........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi . . .
Süddeutſche Immobilien ....
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler ......
Beithwerke in Sandbach ..
Verein f. Chem Induſtrie Frrft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel....
Gummifabr. Bln.=Frkft.
Pinſelfabr. Nürnberg —
„ Ultramarin .........
„ Zellſtoff, Berlin .....nn
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ruan
Vogtländ. Maſch. Stämme m
Voigt & Haeffner Stämme „n14
Voltohm, Seil .......... . . ℳ
Wahß & Frehtag ...... .. .0
Wegelin Rußfabrik ..........."
Zellſtoff Waldhof Stamm . . 4.
Zuckerfabr. Waghäuſel ....4-
Frankenthal aarar
Heilbronn „ndact
Offſtein „Artizr
Rheingau „.inanach
Stuttgart ......
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . ..
Schantung E. B. ............
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. a
Hapag (Paketfahrt) ........
Nordd. Llohd .............."
Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf ...............
Dampfkeſſel Rodberg ........
Helvetia Konſervenfabrik ..47
Gebr. Lutz .................".
Motorenfabrik Darmſtadt „reat
Gebr. Roeder .........nnahry
Venuleth & Ellenberger ......
nnnotierte Aktien.
Api ....."
tvtsc4-
Beckerkohle. . . . . . . . . f... (kx;
Beckerſtahl ..... . 77.. ma4
Benz......... k.g.m i. mmad
Brown Boveri
Chem. Andrege .
Deutſche Petroleum
Diamond Shares ..
Entrepriſe ...
Falkonwerke.
Großkraftw. Württbg. (Growag)
Unterfranken (Ufra) .........
Hanſa Lloyd ....
Hero Conſerven.
Holſatiawerke, Altona ..
Kabel Rheydt....."
Krügershall Kali".
Metall Starkenburg.
Otto & Quanz..
Naſtatter Waggon ........."
Textil=Ind. Barmen (Tjag) ...
Afa Film .. . . . .. ...........
8. 10.
2.5
5.75
35).
4.75
17.5
0.u00
3.2
9.75
21
11.3
30
3.5
1.75
14
25
1.35
2,6
2.9
3.1
2.9
3.25
2.55
zs
2.3
5.1
0.8
3.B
12
15.25
0.195
75
g. 10.
24
29
1
—
5.75
3.3
5.6
—
44
0.06
3.9
975
3.6
11.5
30
3.25
2.9
14.75
13.25
2.25
2.5
1.35
2.45
2.9
3.1
8.8
2.75
20
ia
49
4.95
1.3
3.1
3.75
23
6.5
30
3.25
12
0.700
15
0.190
1.1
—
—
7.25
1.5
Rummer 282.
Seite 13.
Das deutſche Herz.
Reman von Adolf Schmitthenner.
110)
(Nachdruck verboten.)
Friedrich fühlte ſich matt und hatte ſchwere Gedanken. Er
las gerade in der Bibel das, fürchterliche Kapitel von Gottes
Fluch im dritten Buche Moſis. Er hatte durch die Stille des
herbſtlichen Sonnenſcheins das Wiehern der geſpenſtiſchen Roſſe
vernommen; da las er dann gerne die Stellen von Gottes Ernſt
aus dem Alten Teſtament, um ſich darauf zu erquicken an einem
ſeiner Lieblingspſalmen oder an einem Spruch des Evangeliums.
So hatte er gerade geleſen: „Ich will wilde Tiere unter euch
ſenden, die ſollen eure Kinder freſſen. Und ob ihr euch in eure
Städte verſammelt, will ich doch die Peſtilenz unter euch ſenden
und will euch in eurer Feinde Hände geben.”
Er ſchob die Bibel weg und flüſterte: „Unentrinnbar!‟ Dann
aber lächelte er ſtille vor ſich hin.
Da tat ſich die Türe auf, ſeine Frau trat herein mit
geiſter=
ſtarren Augen. Er ſah ſie an und wußte alles. Er ſtöhnte auf
und das Schwarze in ſeinen Augen wurde bleich. Dann lag er
ſtill, gefaßt da, als ob er ſolches erwartet hätte. Er fragte nach
dem Hergang. Da erfuhr er die ganze Wahrheit. Er hörte ſie
als ein Menſch, den nichts mehr erſchüttern kann.
Eine Weile lag er mit geſchloſſenen Augen, dann griff er
nach ſeiner Frauen Hand, ſah ſie an und ſagte:
„Du, es gibt keinen Fluch, es gibt nur Segen.”
Sie ſchüttelte leiſe den Kopf.
„Doch, du! Aber die Menſchen können alſo freveln, daß die
Natur zerriſſen wird; da muß dann alles ſterben, damit ſie
wie=
der geneſe.”
Von Tag zu Tag wurde er ſchwächer.
Freitag, den 10. Oktober 1924.
„Leonhard ſoll mir den Sarg machen. Aber beſtattet werden
will ich hier, bei meinem Anſelm Kaſimir, in der Kilianskirche.
Meinem gnädigen Lehensherrn, dem Kurfürſten von Mainz,
ſchicke ich dienſtwilligen Gruß aus treuem Herzen. Grüße deinen
Vater und deinen Bruder Albert. Er ſoll mein Berberpferd
ſieg=
reich reiten.”
Zwei Tage, nachdem ſein Söhnlein beigeſetzt war, ſaßen
Margarete und der Arzt an ſeinem Bett und tauſchten
viel=
ſagende Blicke. Friedrich erwachte vom Schlummer. Margarete
beugte ſich über ihn. „Ich hatte einen ſo ſchönen Traum,” flüſterte
er. „Mir träumte, ich ſtand in der Waldbucht zu Zwingenberg,
auf der hinteren Wieſe. Die Abendſonne ſchien herein, und die
Buchen leuchteten. Ich ſtand ganz allein am Quell, der
mur=
melte ſo ſchön, und ringsum ſangen die Vögel, die zarten Meiſen,
dicht neben mir, und weiter hinten im Buſch die Amſel. — O du
ſchöne grüne Wieſe! O mein lieber Wald!”
Da klopfte es an die Türe, und, eine abwehrende Dienerin
beiſeiteſchiebend, trat unaufgefordert ein Mann herein, geſtiefelt
und geſpornt, den Hut auf dem Kopf. Er ſah ſich in der Stube
um, heftete die Augen auf den Kranken und ſagte: „Ich habe dem
Ritter von Hirſchhorn zu melden, daß Frau Ammel von
Eber=
bach heute abend in die Stadt Heilbronn einzieht.”
Wie Friedrich den Namen hörte, zog er mit zitternder Hand
die Bettdecke über ſein Geſicht, wie er den Hut vor ſein Antlitz zu
halten gepflegt hatte, wenn ſie ihm begegnet war.
„Er ſoll ihr ſagen,” flüſterte er, „daß ich als deutſcher
Edel=
mann mein Wort halte. Ehe die Nacht anbricht, habe ich ihr
das Feld geräumt. Gott ſchenke ihr Frieden!“
Nachdem der Bote fortgegangen war, ſchickte ſich Friedrich
zum Letzten. Er gab allen, die ſich eingefunden hatten: dem Arzt,
dem Geiſtlichen, den Dienern die Hand, und bat ſie, wieder
fort=
zugehen.
Als es um ihn Ruhe geworden war, ſagte er zu Margarete:
„Jetzt will ich ſterben, allein, meines Stammes Ende. Niemand
ehe nach mir. In der Wohnſtube hängt mein Hut. Geh dorthin.
Wenn es ſo düſter geworden iſt, daß die rote Feder auf meinem
Hut ſchwarz ausſieht, und die goldene Agraffe wie Blei, dann
magſt du die Türen öffnen und die Läden ſchließen. Margarete!
Du! —‟
Als ſie zur bezeichneten Zeit zurückkehrte, lag er tot im Bett;
die Hände übereinander geſchlagen — unendlicher Friede im
An=
geſicht.
Sie ſchloß die Läden. Als ſie ſich hinausbeugte, fuhr gerade
die Kutſche der Beußerin vorüber, und der Bürgermeiſter ſtand
vor dem Rathaus und verbeugte ſich.
Es wurde finſter im Gemach. Margarete kniete am Bette
und weinte lang und ſtill. Dann öffnete ſie die Türe und ſagte
zur Dienerſchaft: „Kommet leiſe zum letzten Ritter von
Hirſch=
horn.”
Am folgenden Morgen mußte Margarete über die Straße.
Einige fpielende Kinder ſtanden und ſchauten zu ihr her. Auf
einmal ſprang ein Bübchen herbei, faßte ihr Hand und fragte:
„Du, iſt es wahr? Iſt das deutſche Herz tot?”
Margarete brach in Tränen aus.
Da drückte das Büblein die Hand der edeln Frau in einem
fort, in einem fort an das klopfende Herzlein und ſagte: „Du,
ſei nur ruhig. Ich lebe noch.”
Die Weinende beugte ſich zum Kind nieder und fragte: „Wie
heißeſt du?‟
„Ich heiße —”
Aber da ſah das Büblein in der Ferne etwas vor ſich gehen,
wobei es ſein mußte. So ſprang es davon und hat ſeinen Namen
nicht genannt.
Ende.
zeugen wollen, dass wir dieses
erreicht haben, so kaufen Sie ein
Paket der Feinkostmargarine
„Schwan im Blauband”. Sie
werden erstaunt sein über die
Fülle ihrer guten Eigenschaften.
Preis 50 Pf. das Halbpfund
in der bekannten Packung.
Wir haben unseren guten Grund gehabt, auf jedem
Paket den „Schwan”, das Symbol der Reinheit,
abzubilden, weil „Schwan im Blauband” das
Reinste und Hygienischste auf diesem Gebiet darstellt.
Wenn Sie sich selbst davon über-
KHe
Kkleid (Gr. 44) au
Seide, mit Pelzbeſatz
1 Seal=Muff mi
Kragen, ſehr preistv.
zu verk. Darmſtadt,
Herdweg 95, Garten
*29314
haus.
1 faſt neue Kappel=
Schreibmaſchine
umſtändeh. äuß. bill.
zu verkauf. Anzufr
u. A 94 in der Ge
ſchäftsſtelle. (*29303
1 Kleiderbüſte,
30 Grammophonpl.,
ſehr gut erh., zun
Preiſe von 1 u. 2 ℳ
zu verkaufen Näh.
Geſchäftsſt. (*29271f= Zu verkaufen:
1 feldgrauer Mantel, / Waſchtiſch mit Mar=
morplatte, Krnnken=
liegeſtuhl, Sofa, 2
Gasbügeleiſen kpltt.,
Bügeleiſen f. Holzk
Tiſchchen. Darmſt.,
Friedrichſtr. L44tettttet4 Preisw. zu verkauf 13 Alexanderſtr. 3. Schlafzimmer,
hell eich., m. Kom
Schrank, H.=Zimmer,
Schreibtiſch preisw
zu verk. Schreinerei
926.
Hügelſtr. 1 Küche (kompl.), 1
Sofa, 2 Seſſel, Tep
pich, großer Spiegel, auf neu hergerichtete
Badewannen. Gas=
lampen, iriſch. Ofen
Uhland. Darmſtadt, Kinverbett, Kord,=Städ= Kleiderſchr ,3 Küchen
chen. Näh. Geſchſt. (
HAMBURG-AMERIA LINIE
ScHNELLDIENST
UNG
AR
A
A.
ARTuMtCT
TAVANA. VERA CRUZ, TAMPICO, PUERTU MEXIC0
D. Holsatia , 21. Okt. D. Toledo.: 29. Nov.
D. Holsatia 10. Jan.
Vorzügliche Einrichtung erster Klasse (Staatszimmerfluchten),
zweiter Klasse Mitte Klasse und dr tter Klasso
Ermäßigte Fahrprelse I. Kajüte von & 43.— an
Nähere Auskunft über Fahrpreise und alle Einzelheiten erteilt
HAMEURG-AMERIKA LIMIE
MAMRURG, ALSTER DAMIM 25
und deren Vertrster In
DARMSTADT: Adolph Rady
(5892a
Zimmerstraße 1.
Pfungstadt: Jakob Zimbrich, Eberstädterstr. 15.
An= und
Verkaufsſtelle
Darmſtadt
Zurzeit ſtehen folg.
ſehr gut erhalt., eilw.
Möbelſtücke allerbill.
zum Verkauf als: 6
ſchränke, 3 pol
Kom=
moden, 2
Chaiſelon=
gues, mehrere gute
Betten, einz. Matr,
Deabetten u. Kiſſen,1
Trumeaux (Kirſchb.
1Flurga derobe,! Di
wan, 2 Pfeilerſchr. m.
Spieg., 1 nußb. pol
Schreibtiſch, 2
Regu=
latuhren, 10 Tiſche, 2
Waſchkommod. m u.
ohne Spiegel, verſch
gr u. k Spieg.,Bilder
Stühle, Waſch= und
Na utſchränke, ſchw.
Notenſtänder, wß eiſ
Betten, Kinderbetten,
Spiralmatratzen ſow.
viel, Ungenannte. (
Vertiko
Trumeau, Sekretär,
Plüſchgarnitur, Sofa,
4 Seſſel,
Flurgarde=
robe,
Waſchkom=
moden, 1= u. 2türig
Kleiderſchränke, . tür
Wäſcheſchrank.
Vor=
ratsſchr,
Waren=
ſchrank m.
Glasauf=
ſatz, Diwvan. Näh=
Bier=Nauch=,
Bauern=
u viereck. Tiſche,
Blu=
menkrippe.
Nacht=
tiſche, Spiegel uſw
M öbel-An= u. =Berhauf
K. Kraft
Laden: Karlſtr.=Ecke
Steinackerſtr.,
9AB
Darmſtadt.
Zu verkaufen noch
gut erhaltenes
Chaiſelongue
28 Mk., Darmſtadt
liceſtre
Flurgarderobe
(Natureiche) bill. zu
verk. Luiſenſtraße 10
tb. 1. Darmſtadt. (
Nnaben=
Wintermän=
tel, Anzüge zu
ver=
kauf. Darmſtadt,
Friedrichſtr. 18, I. (*
Billiges Möbel=
Angebot!
Eichene Herrenzimm.
500 ℳ
Speiſezimm.
500 ℳ
Schlafzimm.
500 ℳ
mit Ztür. Spiegelſchr.
Schlafzimmer, imit.
350 ℳ
Speiſezimmer, imit.
200 ℳ
große Küchen 220 ℳ
Auf Wunſch
Anfer=
tigung n. Zeichnung
M=chaniſche Schreinerei
Barkhausſtraße 16 (*
Darmſtadt.
Eine rund
vorge=
baute, n. guterhalt
Küche wegzugsh.
billig zu verk. (*
Näheres Darmſtadt,
Heinrichſtr. 108, II.
Zu verkaufen
verſch. Herrenkleider
u =Mäntel Gehrock=
Anz u Zylinder alles
f ſchl. Fig., Stie el
(43), Hüte,
Kinder=
ſtühlchen, groß. 2tür.
Vorrat ſchrank, evtl.
gegen 1tür.
Kleider=
ſchrank zu tauſchen.
Anzuiſ. Samstag u
Sonnt vorm. Näh.
Geſchäftsſtelle, C29341
Bohrmaſchine
f. Fußbetr. zu verkf
Darmſtadt.
Soder=
ſtraße 37. (*20281
Engl
Eretonne=Borhänge,
eleg
Tüll=Borhänge
faſt neu, unter Preis
abzug. Ang u. A 114
an d. Geſchſt. (16131
Zwei graue Anzüge,
mittl Fig., zuſ. für
45 Mk. zu verk. Nur
vormitt. Darmſtadt,
Lauteſchlſtr. 21,I
Zu verkaufen:
Herrenwintermantel,
kl. Fig., Anzüge für
10—20 Mk., gr. w.
Kinderbett mit Zteil
Matratze, kl. Gasbd.
4 Mk. Anzuſeh. n
1. Darmſtadt,
Heinrichſtraße 68
D.=Rad
ſehr gut erh., billig
zu verk. Darmſtadt,
Rheinſtr. 8, II (*29348
1 kaum gebrauchte
Adler= und 1 Ideal=
Schreibmaſchine; ſehr
billig zu verkaufen.
Anfragen erb. unter
A 93 a. d. Geſchſt. (*
Faſt neuer Badeofer
mit Kollenfeuerung
zn verkaufen. (13120
Kunkel, Darmſtadt,
Wienerſtraße 83, I.
Guterh. Tafelklavier
prsw. zu vk.
Darm=
ſtadt, Prinz=Chriſt.=
29319
Faſt neuer
Frackan=
zug, mittl. Fig., zu
verk. Aberle,
Darm=
ſtadt. Grafenſtr. 37.0
Zwei gute
Mädchen=
mäntel f. 9—12jähr.
preiswert abzugeben.
Anzuſeh. vormittags.
Darmſtadt, (*2925c
Barkhausſtraße 70, I.
Getrag.,, guterhalt.
ſchwz. Plüſchmantel
und Lodenmantel
(Größe 44) preiswert
zu verk. Darmſtadt,
Waldſtr 15, I. (*29251
Ulſter, Anzug. Hoſe,
Stiefel (
Jünglings=
größe) z. vk. Darmſt.
Beckſtr. 87, pt. (*zau
Flite= Leichtmotorrad
1 PS. a. f. Damen
geeig., umſth. prsw.
zu verk., Teilz. Näh.
d. Gräb u. Schwab,
Darmſt.,
Moosberg=
ſtraße 67. (*29300
Weinfäſſer 4 50 L.
20 Mk., neuer
Hand=
aſtenwagen z. vk. (*
Dſtdt, Sackgaſſe
Gebr. Winter=
Tafel=Birnen
Pfd 10 u. 12 Pfg.,
abzugeb. Darmſtadt,
Speſſartring 9, pt. (*1
Eierkiſten
zu vk. Wolf,
Darm=
ſtadt.
Pankmatius=
ſtraße 67 II. (*29312
Fuhre Miſt
zu verkf. Darmſtadt,
Inſelſtr. 29. (*2930
Geldverkehr
Kurzfriſtiges —
Darlehen
von
*
2-3000 Marl
ſegen gute Zinſen u.
mehrfache Sicherheit
ſofort geſucht.
Ange=
bote unt A 101 an
die Geſchſt. (*29316
1500 Gmk.
auf Hypothek von
Geſchäftsm. zur
Er=
höhung ſ.
Betriebs=
kapitals geſucht. (Fdf
Ang. u. 4 38 Gſchſt
ARkel Seifenpung
K
Apatet DiAIA
mäissen Sie verlangen-dan
haben Sie die Sicherheit emwik
lich hochwertiges Ezeucnis zu.
erhalten! DiKinist em
preis-
wertes Sertenpulverw ausge.
zeichneter Wſchwrkigindti
deden lachzweck geeimet
Kredite
u ſehr günſtigen
Be=
dingungen für In
duſtrie, Handel,
Ge=
werbe, durch
Kredit=
genoſſenſchaft.
Pro=
ſpekt gegen 2.—
portofrei. (13085
Anfragen u. A. 90
an die Geſchäftsſtelle
ds. Bl. erbeten.
von Beamten gegen
Sicherheit u. Zinſen
auf. .
ihr geſucht.
Angeb. u. A 110 an
d. Geſchſt. (*29331fg
2
1500 M.
bis 1. Jan. 1925 bei
hohen Zinſen u. 10 Sicherheit zu
leihen geſucht. Ang.
A 78 Geſchſt.
Beamter ſucht
f. kurze Zeit.
Schul=
denfreies Haus und
Grundſt. vorh. Ang.
u. A 108 a. Gſchſt.
Siermarkt g
blaue
Häſin (Wiener)
zu verkauf. Darmſt.,
Saalbauſtr. 85 bt.
Pferd
mittelſchwer, za.
acht=
jährig. zu kaufen
ge=
ſucht. Angebote mit
Preis unter A. 105 a.
Geſchäftsſt. (13101
Ein
tarker Hund
(Rottweiler) zu verk.
Eberſtadt, Pfungſt. 26. (*2-288fs
immobilien g
Zwei Häuſer,
Zentrum Darmſtadt,
m. Werkſt., Toreinf.,
(bald beziehb.), mit
5000 Mk. z. verk
Angeb.
Sande Famgtat!
Taſelmargarine s 68 g
Feine Qualitäts=Margarine
Moenus extru gr. 76.
Feinkoſt=Margarine
Moenus Gold
Pfd. 90
buttergleich
eräuche
gid. 1.25
Rotwur!
veiche
2.00
Mettwurſt
Plockwurſt gf 2.1
Geräuch Speck gr. 1.20
12 Dörrſleiſch Pfb 1.80
a Schinkenſpeck s 2.04
Cornedbeef Pr. 75
Neue
Kranzfeigens 55,
Schweizerkäſe Ff. 1.60
mmentaler ohne
chachtel 1.00
de
vollfe
Camembert schachtet 52
Jtal. Rahmkäſe gro. 1.65
Limburgerkäſe gro. 1.00
Eier ctla 1.30, 1.70, 1.90
Oelſardinen vorzügl Qual.
Doſe 28 9, 485, 54.
Kippered Heringe a 60
Makrelen”
1.25
Fr.
gieler Bückinge Pfo. 48=
Gemüſenudeln s 24g
Grießnudeln Pfd. 40 z
ſich
Maccaroni Pfb. 344
Haferſlocken Pfo 249
Magnet=
Haferflocken
leicht verdaulich und
nahr=
haft, beſonders für Kinder
und Kran e zu empfehlen
Pfd.
Paket 36g
Condenſierte, gezuckerte
Vollmiich Dofe 40 9g
undenſierte, gezuckert
Nagermiich Doſe 30 9
Doſe 1 Pfund
engliſch
13090)
Darmſiadt / Filialen in allen Staditeilen
[ ← ][ ]Seite 14.
Freitag, den 10. Oktober 1924,
Rnmmer 282.
Motgen
verſchenken wir trotz unſerer billigen
Preiſe in alt gelagerten bekannten
Marken von
13078
Rognal uns Altdren
bei Einkauf von
1 Flaſche unter 3.00 Mark
/. Pfd. geröſtete Erdnüſſe oder 2 Apfelſinen
1 Flaſche über 3.00 Mark
/,Pfd. geröſtete Erdnüſſe oder 4 Apfelſinen
Darmſtadt, Kirchſtraße 1719.
3ARKMTARR FARRN
dep dep dev dep dep der
Luftäulobarleh.
Wir empfehlen uns im Ein= und
Ausladen von Waggons,
Möbel=
transport ſowie in allen ſonſtigen
Fahrten beinur billigſter Berechnung
Tel. 1647 (13060a) Tel. 1784
N.=Ramſtädterſtr. 55 Beſſungerſtr. 98
Darmſtadt
er45
Fensterleder
von 1.— Mk. an bis zu den größten
Ganze Felle für Auto
Fenster- u. Bade-Schwämme
Größte Auswahl — Billigste Preise
Parfümerie Tillmann
Elisabethenstr. 21 („a
Bin Samstag auf dem Markt am
Brunnen mit lebendfriſchen
Rheinfiſchen, Karpfen, Schleien
Hechten und Backfſiſchen
Frau Ektel, Fiſchhandlung
Pfungſtadt.
(13106
Gute
Sommergerſte
auch in kleineren Mengen
kauft laufend
Gebr. Bauer A.=G., Malzkaffeefabr.
„Eberſtadt b. Darmſtadt. (12248:
9/25 Opel=Orig.=
Lieferwagen
1 Tonne, guter Wagen, preiswert
zu verkaufen
29240
Kurt Gengnagel, Gr.=Gerau.
Vaeff5 Heinrich Grimm
( Darmstadt / Schulstr. 16 Dieburgerstr. 18, Karlstr. 99 Freitag und Samstag brin ge 3 feiste
Nothirsch-Spiesser zum Verkauf. (13076 Im Ausschnitt empfehle: Hirschziemer und Keule das Pfd. 1.50 u. 1.80 Hirschbug . . . . Ptd. 1.20 Ragout
. . Pfd. 0.80 Rehbraten Hasen (auch geteilt) — Lapins — Feinstgemästete hiesige und Wetterauer Gänse
Fette Enten Hahnen / Tauben Suppenhühner Grn7,57775
Herbst-Anzüge
kommen täglich aus meiner Klelderfabrik
aUs Arbeit und empfehle insbesondere:
IIle Arten
Herren-Anzüge
aus Cheviots, Donegals, Whipeords und Gabardine
anfangend mit Mk.
Alle Arten
Sport-Anzüge
mit kurz. od. lang. Hosen (teils mit 2 Hos.), bes. schöne reinw.
Reitcords u. Whipord, in braun, grau m. Covercoattrb. Mk. 82 u.
Alle Arten
Herren-Mantel
für Winter und Uebergang
anfangend mit Mk
AlleArten
Gehrock Paletoß
ausschließlich Werkstattverarbeitung . . . anfangend mit Mk
Regen-Mänkel
aus Gummi, Gabardine, Loden usw.
angend mit Mk.
ſch führe tür jede Figur passende Kleidung
und fabriziere ausschließlich Oualitätsware,
:: die ich äußerst preiswert verkaufe
(13072
Kleinverkaufsstell
Für den
Winter=
bedarf empfehle ich:
prima Kartoffeln
(Induſtrie),
prima Weißkraut,
ſo=
wie Dickwurzel in
Fuhren zu den billig
ſten Tagespreiſen.
Beſtellungen nimmt
entgegen Ph.
Hoffer=
ſerth, Darmſtadt, (
Gardiſtenſtraß
Oefen
Herb (*29207dr
Badewanne,
Waſchkeſſel,
Gartengerät
billig zu verkaufen.
Palais Roſenhöhe.
Darmſtadt.
Einige eleg.
Skunks=
pelze weit unt. Preis
gbzugeben (*29069
Darmſtadt
Niederſtraße 25,1. St.,
nicht Neue Niederſtr.
Fahrräder
emaillieren und
vernickeln, Reparaturen,
wie Erſatzteile billigſt
Hans Ripper,
Erbacherſtr. 12, (77162
Beſtellungen
auf prima trockene
Speiſekartoffeln
zum Tagespreis nimmt entgegen *29320
Berlieb, Soderſtraße 60.
Kuſe
1921er Bordeaux . . . 1.70 Mk.
Ingelheimer Rotwein . . 1.20 Mk.
2er Rheinheſſ. Weißwein 0.80 Mk.
Malaga, Taragona
1.80 Mk.
Echter Weinbrand . . 2.50 Mk.
1.90 Mk.
Rümmel .. . .
2.10 Mk.
Pfeffermünz".
Alle Liköre...
3.20 Mk.
Zwetſchenwaſſer 50%g .. 3.20 Mk.
Kirſchwaſſer so . . . . 3.50 Mk.
Kein Laden! Wirte extra Rabatt!
S. Lehmann, Darmſtadt
Hoffmannſtraße 12 ptr. (*29252
Ecke Kies= und Hoffmannſtraße.
SHirſchbraten —
Haſen, ganz und geteilt
Wild=Enten
Junge fette Gänſe
Junge fette Enten
Jg. fette Hahnen u. Hühner
empfiehlt
Hel d
Karlſtraße 24, Telephon 478.
Für loſcher Schlachtung ſehr ſchöne
fette Hühner lebend vorrätig, (*29322
Fiſchhe
Darmſtadt
Markt 4 Karlſtr. 47
Telephon 641
Blütenweißer Pfd.
Schellſiſch.
Cabliau .."
Seelachs
2 Goldbarſch 40
a Backfiſche 35
GrüneHeringe35
im Aus
Salm ſchnitt
Spiegeltarpfen
Steinbutt
i. Aus=
Spickaal ſchnitt
Geräuch Salm
im Schnitt
Geräuch. Lachs
4 Pfd. 60 Pfg
Fleiſchſalat
½ Pfd. 40 Pfg.
u Kadiar
Pfd. 1.80 Mk.
Malloſol=Kaviar
Mayonaiſe
¼ Pfd. 50 Pfg.
Sardellen
in Gläſern (13121
Fiſchkonſerven
in großer Auswahl
Kluge
Hausfrauen
kaufen
1a Kern=Seifen
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur
Seifen=Zentrale
Waldſtraße 11.
Wiederverk, höchſte
Nabatte. (12c
Hausfraufem! kauft nur
zu haben in allen einschl. Detailgeschäften
Grossisten zum Bezuge weist nach:
Gebrüder Friese, Aktiengesellschaft
Kirschau Bez. Dresden.
AATEL
stets frisch gebrannt
grün 3.20, blau 3.60, rot 4.00 Mk. per Pfd.
EDELKAFFEEM 4.40
EE
nur ausgesuchte feinste Sorten
/ Pfund 1.20 Mk., 1.40 Mk., 1.75 Mk. usw.
TR
nur beste Oualitäten. . ½/. Pfd. von 30 Pfg. an
Bahlsens Fabrikate stets frisch in größter Auswahl
Schokolade-Pralinen
in bekannter Güte
(13115
extra billig
3 Tafeln feinste Vanilleschokolade ä100 gr 85 ₰
3 Tafeln feinste Schmelzschokolade a 100 gr. 1.00
3 Tafeln feinste Weinbg.-Cremesch. ä 100 gr. 1.00
10 feinste Weinberg-Cremestangen
verschiedener Füllungen 90 ₰
Eichperg
DARMSTADT
6 nur Ernst-Ludwigstrasse 6