Darmstädter Tagblatt 1924


09. Oktober 1924

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Bezugspreis:
B. 1 wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Oklober
31. Oltober 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
eit tragegebühr, abgeholt 228 Goldmark, durch die
A enturen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſtibezugspreis
n. Oktober ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Goldmark.
3rrantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
(Fimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
FSeinen einzelner Nummern infolge höherer Gewall
rechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Ssugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fanruf obne Verbindlſchkeit für duns. Poſiſcheckonto:
Franfurt a. M. 4301.



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Einzelnummer 10 Goldpfennige

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Donnerstag, den 9. Oktober 1924. 187. Jahrgang
Nummer 281

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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg. Relamezelle (92 mm
breit) 4 Goldmari. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite Relame=
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4.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmart
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeicen
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlſcher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankionto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbat

TS
MIACllihieftel
in einer!

Ein Mensch, dessen Nerven angegriffen sind, hat hundert
Krankheiten und doch nur eine", sagt ein berühmter Nervenarzt.
Der Mann hat recht! Wenn man hundert Nervenkranke
fragt, worüber sie am meisten zu klagen haben, so wird man
hundert verschiedene Antworten erhalten, sodaß der Laie nimmer=
mehr
rlauben würde, daß diese hundert Personen alle an der
gleichen Krankhelt laiden. Der Arzt aber weißl, daß ein Nerven-
leiden
in den verschledensten Formen auftreten kann.
HERVEnTAAIDART Hin nerföser Mensch ist ein unglücklicher Menschl

Kleine Widerwärtigkeiten können ihn zur Verzweiflung bringen,
die kleinste Aufregung kann ihm tagelang Kopfschmerzen und
AEoMIITärti Wbelkeit verurschen, ihn ärsert die kliege an der Mand, und er
ärgert sich wiederum darüber, daß er sich so ärgert.

AARTOOTT4
Aervenleiden sind zumeist Gehirnleiden!
In leichteren Fällen äußert sich Nervosttät durch Kopfschmerzen, Gliederreißen, Zuckungen,
ſüzkenschmerzen, Gesichtsschmerzen, Schmerzen in Hals, Armen und Gelenken, Augenflimmern, Blut=
iallungen
, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, schr lebhafte oder schwere Träume, Beklemmungen,
awindelanfälle, Angstgefühle, übermäßige Empfindlichkeit gegen Geräusche, Reizbarkeit, besonders
ih nach dem Aufstehen, Unruhe, Launenhaftigkeit, Versagen des Gedächtnisses, gelbe Hautflecke,
Iopfen in den Adern, Krämpfe (auch Lach-, Wein= und Gähnkrämpfe), Gefühl von Taubheit in den
edern, Zittern der Hände und Knice bei Erregungen, blaue Ringe um die Augen, Ohrensausen,
bu. derbare Gelüste und Abneigungen, Schreckhaftigkeit, Neigung zu Trunksucht und andere Aus=
tb
weifungen und viele weniger auffällige Erscheinungen treten einzeln oder zusammen auf und sind
ſchere Zeichen, daß die Nerven angegriffen sind.
Der hauptsächlichste Teil des Nervensystems besteht aus Gehirn und Rückenmark. Von diesen gehen die einzelnen Nerven=
bern
aus, die den ganzen Körper durchziehen. Darum sollte man auch leichte Nervosität sehr ernst nehmen, sie niemals
rh selbst überlassen, sondern sofort etwas dagegen tun, denn man weiß nie, was daraus werden kann.
Jede Arbeit, die geleistet wird, verbraucht Stoff, die Dampfmaschine verbraucht Kohlen, die Muskeln Eiweiß, die Arbeit der
erven, (d. h. des Gehirns) Phosphor.
Die Arbeit der Nerven ist ein außergewöhnlich komplizierter Prozeß, den man bis in seine tiefsten Geheimnisse noch heute nicht voll=
bnimen
erforscht hat. Fest steht jedenfalls, daß es völlig sinnlos ist, die ermüdeten und abgespannten Nerven durch Relz- und
ki Aubungsmittel voch weiter zu Grunde zu Hichten, sondern daß es vor allen Dingen darauf ankommt, den Nerven diejenigen
loFe in der denkbar leichtest aufnahmefähigen Form zuzuführen, deren sie zur Ergänzung der verbrauchten Nervenkräfte bedürfen.
Es handelt sich dabei in erster Linie um die Glycerophosphate dee Kalkes, des Eisen=, des Natriums und anderer hochwertiger Elemente, um die verschiedenen Hypo-
Brbite und endlich um die Vitamine, deren absolute Notwendigkeit für den Aufbau und die Erneuerung des Körper- erident bewiesen ist. E. ist nun gelungen, diese edlen
dschr teuren Nervennährstoffe in größeren Mengen min m gewinnen und Dr. med. Robert Hahn & Co. G. m b. H., Magdeburg. briugt ein solch- MNerven-Nährpeiparnt
e dem Namen Merviaan in den Handel.

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Herren

Kutn. de
nicht geaülgend
oder garnicht
frankiert alnd,
werden nicht
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Nervisan enthält, wie aue dem jeder Schachtel beigegebeven Original=
uB
hervorgeht, in erster Linie eine Reihe von Glycerophosphaten und Hypo-
prwhiten
, as enthält vor allen Dingen die sämtlichen außerordentlich wichtigen
bmulre der Milch in chemisch reiner, unveränderter Form und auch die
zrine der Milch. Er stellt ein ganz neuartiges Produkt dur, deuen hohrr
im von der Wiusenschaft anerkannt wird.
ragen Sie den Arzt, ob ein Präparat, dae nach dem vorstehend ge=
nrren
Rezept zusammengesetzt ist, nicht für jeden Nerrösen duu gegebene
lürFgungsmittel ist. Jeder Arzt wird Ihnen bestätigen, daß ein Präparat nuch
nnn Rezept zuzammengesetzt, von keinem anderen übertroffen werden kann,
Müten Sie sich aber unbedingt vor den vielfach angebotenen
Erindelmitteln! Es gibt Firmen, die aucb den Doktor-Titel fübren,
ileren Erzangnissen aber schon vor Jahren durch die zuständigen
IhGrden öffentlich nachdrücklich gewarnt worden ist, well sle
Mrindelmittel und nur darauf berechnet eind, dem Publlkum das
(M- aus der Tasche ru locken. Sie kennreichnen sich Aadurch,
(Alsle Ihre Znzammensotzung ängetlich vorschweilgen.
Nervisan gibt seine Zusammensetzung auf leder Schachtel
zan bekannt, joder Arzt und loder Apotheker kann es beurtellen
Dr. med. Robert Hahn & Co.
1dmach dem Rezept selbet herstellen, allerdinge rn alnam wielfach
tumren Prelve als ou von mne gallafert wird.
Walt Aber 8 000 dankbare Patlenten haben bis zum Jan 1924
G. m. b. H.
UntEitigt, daß ale mit Morvlsan glänzende Erfolgeerrielt habem und
K.as nichte besseren zur Wloderherstellung der Nervonkraft glbt.
Zle sollen aber für dle Prüfung des Nervisan keln Geld aus-
iban
; völlig kostenlos sollen Sie sicb von der Güte der Präparates überzaugen.
sum Sie sicb unter Berufung auf diere Zeilen an Dr. med Kobert Hahr 4 Co-
(p b. H., Magdeburg wenden, vo erhalten Sie vollstlndig kosterlou und porto=
ne
Probe dieser nervenstärkenden Fastillen zugesandt, außerdem auch noch
bruch, in welchem die Urachen und die Heilung der Nervanlelden Har und
sändlich geschildert eind.
Ein Mittel, walchee ven jodem anfe günstgete beretallt wrd,
Magdeburg
Ilte man mindestene wennchen, besonders venn älenes Varsnch
Iiete Fostel. Dr. med. Roburt Hahn & Co., d. L. H., Mand-burx.

gegen dieſe Abſicht ausgeſprochen, und zwar vor allem aus
senpolitiſchen Gründen.
Die Zentrumsfraktion hat um 5 Uhr ihre Beratungen wieder
egenommen und werden vorausſichtlich morgen früh 10 Uhr
der eine Sitzung abhalten, um ſich mit dem Ergebnis des
ſen Tages der Fraktionsſitzungen zu beſchäftigen.
Die Stellung der Sozialdemokraten.
Berlin, 8. Okt. Gegen Mittag verſammelte ſich im Reichs=
der
Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Frak=
an
, um die Fraktionsſitzung vorzubereiten, die um 2½ Uhr
einnen ſollte. Der Vorſtand billigte das Verhalten der Unter=
dler
bei ihren Beſprechungen mit dem Reichskanzler Marx
nid beſchloß, der Fraktionsſitzung vorzuſchlagen, daß die von den
nrerhändlern eingeſchlagene Taktik auch weiter verfolgt werden
Die Fraltion tritt, falls die Voltsgemeinſchaft nicht zu=
ſau
de kommt, für die Auflöſung des Reichstages ein und be=
impft
auf das energiſchſte die Bildung eines Bürgerblocks.
Die Reichstagsfraktion der Sozialdemokra=
chen
Partei beendete gegen ½6 Uhr ihre heutigen Beſpre=
igen
. Die Fraktion billigte das Verhalten
hrer Unterhandlungsführer mit dem Reichs=
anzler
und beantragte, die Unterhandlungen in der bisherigen
ſichtung fortzuſetzen.

legt hat und die heute mittag veröffentlicht worden ſind. Die D. A.
meint, der Wortlaut der Richtlinien ſei ſo abgefaßt, daß ſie nach Aeuße=
rungen
maßgebender Führer der Deutſchnationalen für ihre Fraktion
im ganzen tragbar erſcheinen. Man erwarte aber von den Sozialdemo=
kraten
Abänderungsanträge.
Die Voſſ. Zta. vermißt in den ſehr allgemein gehaltenen Nicht=
linien
des Kanzlers beſtimmte, präziſe Formulierungen, die die Grund=
lage
einer Koalition der Volksgemeinſchaft bilden könnten. Nament=
lich
fehlt nach Anſicht der Voſſ. Zta. in den Nichtlinien, das Wort
Nepublik. Das Blatt verlangt weiter Schutz des Hoheitszeichens der
deutſchen Republik und Sicherungen gegen einen trockenen Putſch von
deutſchnationaler Seite, weiter bei der Verteilung der inneren Laſten
Schonung der wirtſchaftlich ſchwechen Bevölkerungsſchichten und außen=
politiſch
klare Stellungnahme der Deutſchnationalen dahin, ob ſie den
außenpolitiſchen Kurs des Kabinetts Marx=Streſemann unverändert
fortführen wollen.
ie Deutſche Zta. ſagt, die Nichtlinien ſeien ſchlechterdings Kaut=
ſchuk
. Man könne ſie dehnen wie man will und trotzdem ſeien ſie für
eine nationale Partei unannehmbar.
Der Berl. Lok.=Anz. nennt die Nichtlinien eine Liſte von Selbſt=
verſtändlichkeiten
, die aber keinen Fingerzeig dafür bieten, was das Ka=
binett
eigentlich machen wolle, da jede überhaupt mögliche Politik mit
dieſen Nichtlinien getrieben werden könne. Das Blatt glaubt weiter
zu wiſſen, daß die Deutſchnationalen an der Aufſtellung von Mindeſt=
forderungen
arbeiten, die zwar mit den Nichtlinien des Kanzlers ver=
einbar
ſeien, die aber eine baldige praktiſche Entſcheidung über die
künftige Reichspolitik ermöglichen und erzwingen ſollten. Die Deutſch=
nationalen
wollten dieſe Mindeſtforderungen den jetzigen Koalitions=
parteien
übermitteln und die Verhandlungen als geſcheitert abbrechen,
falls dieſe ſich nicht auf ihren Boden ſtellen ſollten.

olksgemeinſchaft und Bürgerblock.
Von
hsminiſter a. D. Dr. Dr. Scholz, M. d. R. und R.W.R.
e nunmehr in ein akutes Stadium eingetretenen Verhand=
über
die Umbildung der Regierung haben erneut alle die
i aufgerollt, die die Zuſammenfaſſung mehrerer Parteien
enannten Koalitionen zur Erreichung einer tragfähigen
eit betreffen. Die ſozialiſtiſche Preſſe übt dabei wieder ein=
harfe
Kritik an der Haltung der Deutſchen Volkspartei, die
als ihr Ideal die Volksgemeinſchaft proklamiert habe
unmehr durch ihr Streben, nach dem Bürgerblock einen
n Trennungsſtrich zwiſchen Arbeiter und Bürger ziehe, alſo
Praxis das Gegenteil ihrer idealen Theorie verfolge. Es
g und wichtig, dieſe agitatoriſche Behauptung auf ihre Rich=
kühl
und nüchtern zu prüfen.
es, je ſchwerere Zeiten ein Volk zu durchleben hat, umſo
ſchter und notwendiger iſt, ſeine Regierung auf eine mög=
reite
Grundlage zu ſtellen, die eine gewiſſe Dauer und Ste=
der
Entwicklung gewährleiſtet, iſt eine Binſenwahrheit.
o können ſchwere und dauernde Erſchütterungen des inner=
hen
Lebens und der Wirtſchaft vermieden werden. Noch
ger vielleicht iſt die Bildung einer möglichſt breiten Front
olksgenoſſen für das Gebiet der äußeren Politik, von deren
tung zurzeit übrigens unſere geſamte innere und wirtſchaft=
Politik maßgeblich beeinflußt wird. Denn ein entwaffnetes
ann dem Ausland gegenüber nur dann hoffen, wenigſtens
chränktem Umfange ſeinen nationalen Willen durchzuſetzen
ine Lebensnotwendigkeiten zu erkämpfen, wenn dieſer Wille
eitlich in die Erſcheinung tritt und den Gegnern nicht
et, eine Partei gegen die andere auszuſpielen und dadurch
raft und Verhandlungsfähigkeit des Geſamtvolkes zu ſchwä=
Darum muß das Ziel jeder ſtaatserhaltenden Politik immer
u jeder Zeit die Erreichung einer möglichſt breiten Volks=
nſchaft
ſein und bleiben.
iemand darf an ſich von ſolcher Gemeinſchaft ausgeſchloſſen
n, der ſich nicht ſelbſt ausſchaltet. In unſere praktiſchen
iltniſſe übertragen bedeutet es, daß, abgeſehen von den
nuniſten und Nationalſozialiſten, die grundſätzlich den Staat
pfen und überdies jede Teilnahme an den Regierungs=
ften
ablehnen, keine Partei von vornherein von der Betei=
z
ausgeſchloſſen werden darf. Daher iſt es nicht angängig,
ine Partei ſich anmaßt, zwar ſich ſelbſt zum Volke und zur
gemeinſchaft zu rechnen, eine andere Partei aber als nicht
nſchaftsfähig zu bezeichnen, die bereit iſt, am Staat und
Geſchäften mitzuarbeiten. Das aber iſt der unlogiſche
punkt, den die Sozialdemokratie gegenüber der Deutſch=
ialen
Volkspartei einnimmt.
in Zuſammengehen aller Parteien, die ſich für ſtaatliche
finanzielle Ordnung einſetzen kurz geſagt, aller Ord=
gsparteien
muß daher das ideale Ziel der Bemü=
n
bleiben, iſt und bleibt auch das Ziel, das die Deutſche
partei unter dem Ausdruck Volksgemeinſchaft begreift.
t beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume
ſich die Sachen. Der Realpolitiker darf die Hände nicht
g in den Schoß legen, wenn die Verwirklichung des End=
nicht
auf einen Schlag gelingt. Er wird auch mit Teil=
gen
zufrieden ſein, wenn ſie ihn dieſem Ziel näher bringen.
deutſche Volkspartei hat vor Jahresfriſt unter Reichskanzler
Streſemann ehrlich verſucht, mit der ſogenannten Großen
tion Sozialiſten, Demokraten, Zentrum und Volks=
den Anfang zur Erreichung dieſes Zieles zu machen.
durch ihre Schuld, ſondern dadurch, daß die Sozialdemo=
ſich
den ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Notwendigkeiten
gte, die das Kabinett mit Einſchluß übrigens ihrer eige=
Mitglieder beſchloſſen hatte, ging dieſe Koalition einem
n Ende entgegen.
rhe dieſer Verſuch ein zweites Mal mit Dauer und Erfolg
nomimen werden könnte, müßten ſeitens der Sozialdemo=
zunächſt
Garantien dafür gegeben werden, daß ſich die da=
ſen
Vorgänge nicht wiederholen daß ſie alſo bereit iſt, den
ichen und wirtſchaftlichen Notwendigkeiten unter Verzicht
indurchführbare agitatoriſche Schlagworte Rechnung zu tra=
Zum andern aber und daran wird meiſt nicht gedacht
e nach der Zuſammenſetzung des neuen Reichstags die da=
ſogenannte
Große Koalition eine wirklich große in
riſchem Sinne gar nicht mehr ſein. Denn außer dem Zen=
ſind
alle Beteiligten aus dem Wahlkampf derart geſchwächt
rgegangen, daß ihre Stimmenzahl zuſammengenommen nur
ziemlich genau die Hälfte ſämtlicher Abgeordneten umfaßt, alſo
eine Mehrheit nicht mehr darſtellt.
Dagegen ergibt die Zuſammenſtellung der Stimmen aller
bürgerlichen Parteien im Reichstag die Ziffer von rund 275 von
478 Abgeordneten; alſo eine ſichere Mehrheit. Keine andere
Kombination kann überhaupt eine Mehrheit ſchaffen. Einfachſte
Mathematik allein ſchon muß den Realpolitiker alſo veranlaſſen,
den Weg der Bildung einer bürgerlichen Mehrheitsregierung zu
betreten. Daß ſie ſich ſpäter zur Volksgemeinſchaft im weiteſten
Sinne geſtalte, wird dabei das, ideale Endziel bleiben.
Die Zuſammenfaſſung der bürgerlichen Parteien das Wort
Bürgerblock iſt lediglich eine kurze Bezeichnung dafür ohne jede
ſonſtige Tendenz wird kein vernünftig. Denkender in dem
Sinne betreiben, daß dadurch etwa eine Kluft zwiſchen Bürger
und Arbeiter, zwiſchen Beſitzenden und Nichtbeſitzenden aufge=
riſſen
werden ſoll. Dafür bürgt ſchon die Tatſache, daß in allen
bürgerlichen Parteien insbeſondere auch in der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei ſich zahlloſe Arbeiter befinden. Gerade
eine Regierung der bürgerlichen Parteien iſt nicht auch
der Arbeiter vollberechtigter Bürger des Vaterlandes? wird
nicht gegen die Arbeiterſchaft, ſondern mit ihr regieren müſſen.
Sie wird mindeſtens eben ſo ſehr geſunde Sozialpolitik treiben
müſſen, wie jede ſozialiſtiſche Regierung. Sie wird in ihrem
eigenſten Intereſſe keinen Keil treiben zwiſchen die verſchiedenen
Schichten des Volkes, ſondern wird ſie zu vereinigen ſuchen zum
gemeinſamen Dienſt am Vaterland.

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Trotzdem Nervisan erst seit etwa 112 Jahren dem Publikum zugänglich gemacht worden ist, hat es sich, dank seiner vor
züglichen Eienschaften, in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit schon einen außerordentlich großen Freundeskreis zu werben gewußt.
Es gingen uns in der kurzen Zeit bereits weit über 8000 Zuschriften von Personen zu, welche sich in teilweise

begeisterten Worten über die vorzüglichen Wirkungen, welche sie mit dem Präparat erzielten, aussprechen,
Wir bemerken ausdrücklich, daß diese Zuschriften von uns weder verlangt, noch unsere Kunden beeinflußt worden sind. Sie ent
sprechen dem spontanen Dankesgefühl der Schreiber und drücken lediglich den Wunsch aus, uns für die Hilfe, welche ihnen durch
das Präparat zuteil geworden ist, zu danken und ihre Anetkennung auszusprechen. Diese vielen Zuschriften, jeden Tag gehen 4
oder mehr ein, sprechen mehr als alle empfehlenden Worte unsererseits für die Güte unseres Präparates und sind für jeden der beste
Beweis, daß Nervisan tatsächlich das hält, was wir von ihm sagen. Wir könnten uns aller empfehlenden Worte enthalten und
brauchen nur diese Anerkennungen sprechen zu lassen, um jedem Nervösen die Uberzeugung zu verschaffen, daß Nervisan auch
tatsächlich für ihn das gegebene Präparat ist, eine Linderung seiner Beschwerden zu fnden. Wir können selbstverständlich nicht
alle diese Zuschriften zum Abdruck bringen, sondern beschränken uns darauf, eine kleine Auswahl markantester nachstehend zu
veröffentlichen.

Jeden Tag eine andere Krankheit. Gelsteazustand gelitten.
Besserung, besonders Im Kopf.
Dunch einen Artikel im Hessischen Bauernbund werde ich aufmerksam auf Ihr
Nerrisan. Meine Tochter ist 34 Jahre alt, hat sich entschlossen, nicht zu heiraten und
leidet an starker Nervosität, sie macht ihre Arbeit, klagt jeden Tag über eine andere
Krankheit auch ihr Geisteszustand hat in letster Zeit gelltten. Durch den Gebrauch
Ihres Nerfisan spürt meine Tochter Besserung, besonders im Kopf. Vorläufig spreche
ich Ihnen meinen wärmsten Dank aus, und ich werde bemüht sein, daß die Kur von
weiner Tochter weitergeführt wird und ich bald noch bessere Erfolge berichten kann.
Ieh werde hemüht sein, Ihr geschätstes Nervisan weiter zu empfehlen.
Philipp Metzger.
Dornheim.
Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Ubelkeit sind beseitigt!
ohne Berufsstörung. Nachdem ich eine 5 wöchentliche Kur mit Ihrem Nervisan durch-
geführt
habe, kann ich Ihnen folgendes mitteilen: bin mit Ihrem Nerwisan außer=
ordentlich
zufrieden, es hat mir schr gut geholfen, lch var seinerzeit sehr unglücklich
und fühle mich ganz wohl wieder, was ich in erster Linie Ihrem Nervisan verdanke.
lcb werde es stets empfehlen, wo ich einen Leidensgenossen antreſfe ....
Heinrich Wierke.
Nordhorn, Kreis Bentheim, Hagenstr. 35.
Kopfschmerzen und Rückenschmerzen
sind beseitigt, worüber ich herzlich froh bin. Mit Erfolg das Nervisan erhalten.
Schon bei den ersten Dosen habe ich es gemerkt. Wenn es nur Stand hält! Spreche
Imnen meinen besten Dank dafür aus. lch werde jedem Mitmenschen, der mit solchem
Leiden behaftet ist, das Nerrisan ewpfehlen.
Ernst Adelmann.
Rülsheim.

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Trotk größter Anstrergungen weit ruhlger und zuversichtlicher,
Mit dem zugesandten Präparat Nervisan bin ich zufrieden. Ich habe kaum die
Hülhe der Pastillct verbraucht und schon stellen sich die kleinen Störungen nicht
mehr ein. Trotz größter Anstrengung im Beruf bin ich weit ruhiger und zuversichtlicher,
als vor einigen Monaten.
L. Raprer, Hauptlehrerin.
Zell am Harmerzbach.
Nie Kopfschmerzen ließen nach und der Schlaf kam auch wieder.
Ich Freue mich, Ihnen mitteilen zu kövnen, d. sich meine Frau jetzt wohler fühlt.
Sie litt a täglichen Kopfschwerzen und Schlaflosigkeit. Schon nach dem Gebrauch
der ersten Sendung Nervisan ließen die Kopfschmerzen nach und der Schlaf kam auch
weder. Nachdem sie nun die dritte Sendung fast verbraucht hat, ist sie vollständig
wieder hergestellt. lch spreche Ihnen im Namen meiner Frau meinen verbindlichsten
Dank aus.
Wilhelm Williger.
Hogerswerda, Elsterstr. 6.
Das Zittern In allen Gliedern und Angstgefühle sind verschwunden.
Teile Ihnen hierdurch mit, daß Ihr Nerwisan meiner Frau schon jetzt gute Dienste
geleistet hat, schon nach der ersten Sendung fühlte meine Frau, daß das Zittern in
allen Gliedern und Angstgefühle sich vollends beruhigt haben und ich bin der festen
Oberseusung, daß sich noch eine weitere Besserung einstellen wird., lch werde es
jedermann empfehlen. Spreche Ihnen hiermit meinen besten Dank aus.
E. Siebert.
Stargard i. Pommern.

Das Zittern der Hände hat auch nachgelassen.
Habe Ihr Priparat Nervisan bis jetzt regelmäßig eingenommen und freue micl
des Erfolges. Kann jetst in der Nacht ruhig schl fen und das Zittern der Hände zu
auch nachselassen. Fühle mich überhaupt wie ein neuer Mensch. Werde Ihr Präpau
bei Bekannten und Verwandten besteds empfehlen.
Franz Rietsch.
Sarro bei Forst i. Lausitz.
Von einer 15 Jährigen Nervenkrankhelt nach einer Kur von 8 Wochen
geheilt.
Nach längerem Warten will ich Ihnen mitteilen, daß Ihr Nervisan bei meine
Frau gute Dienste getan hat und sie sich nach 15 jähriger Nervenkrankheit nach einet
Kur von 8 Wochen als geheilt fühlt, wofür ich Ihnen meinen herzlichsten Dank ausspreche
Michael Mulsen.
Wiersdorf 5. Cöin, Paul Ehrlichstr. 19.
Nervisan hat großartige Dinge geleistet.
Ihnen zur gefl. Nachricht, daß ich das Paketchen erhalten habe. Betreffs de
Besserung meiner Frau teile ich Ihnen mit, daß Ihr Nervisan großartige Dinge geleizte
hat, Sie ist mie von neuem geboren, schläft die Nacht durcll, der Kopf bedeutel
leichter, überhaupt ein ganz anderer Lebehsmut ist zu erkennen, lch sage Ihnen in
Namen meiner Frau schr aufrichtig Dank und werde es j-dem Leidenden auf eu
Beste empfehlen. Sollte ich wieder etwas benötigen, schreibe ich wieder. Nochr4
herzlichen Dank. Mit bestem Gruß
Reideburg, Prenzstr. 5. Alrin Böttcher und Frau, Landwirt u. Gemüsegärtner.
Jeden Tag Kopfschmerzen, nicht zum Aushalten,
war sozusagen mit meinem Leben fertig, Kopfschmeizen schon vo
schwunden, Nachts beaser schlafen.
lch muß Ihnen mitteilen, daß ich vor 14 Tagen bloß noch ein halber Mensch wi
jeden Tag Kopfshmerzen, nicht zum Aushalten. Schlafen konnte ich keine Nacht,
über jede geringste Kleinigkeit konnte ich mich aufregen, daß mir der Schweiß nur v
von der Stirn herunter liek, lch war sozusagen mit meinem Leben fertig. Aus lauis
Arger und Verdruß habe ieh dana an Sie geschrieben, worzuf Sie wir Ihur Nerna
schickten. Dies Nereisan habe ich jetzt genau 14 Tage eingenommen und kann Ihns
jetzt mitteilen, daß meine Kopfschmerzen schon verschwunden sind, auch kann ich 1
Nachts besser schlafen. Werde Ihr Nervisan auch weiter 50 eirnehmen wie bishe
und hoffe, daß ich bald kanz wieder hergestellt sein werde.
Joh. Lammen
Varel 1. 0.
Hervorragendes Mittel gegen so viele Schmerzen und hilft geraden
wunderbar.
Nachdem ich Ihr Nervisan habe schicken lassen und selbiges seit einigen Woche
mäßig gebraucht habe, kann ich Ihnen heute die freudige Nachricht übermitteln, 4
ich mich schon nach kutzer Zeit wohler und jetzt ganz gesund und zufrieden fihle
lch spreche Inen meinen herzlichsten Dank aus. Werde auch wo immer möglich 1n
besonders in meinem Bekanntenkreise Ihr vorzügliches Nervisan jederzeit empfeble
Es ist wirklich ein hervorragendes Mittel gegen so viele Schmerzen und hil
geradezu Wunder, lch bitte nun Ihre Sendungen einzustellen und danke nochmib
für Ihre Hilfe. Möge doch allen ähnlich Leidenden durch Ihr Fräparat Gesundu:
zuteil werden.
Georg Seisenberger.
Viecht.

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Durch Ihr Nervisan erhalte lch wieder eine gesunde Frau.
Den Empfang Ihrer vierten Sendung aus drei Schachteln Nervisan bierdund
bestätigend. Gleichzeitig muß ich Ihnen mitteilen, daß bis jetzt mit dem Leide
meiner Frau durch Ihr Nerwisan ein großer Erfolg zu buchen ist. Meine 341üu
Frau litt seit neun Jahren an der schlimmsten Nervenerkrankung, hab bis jelt
alles mögliche getan und keine Kosten gescheut, aber stets ohne jeden Erfolg, 0
Gegenteil, es wurde immer schlimmer und hatte alle Hoffnung aufgegeben, 40
jemals meine Frau wieder was werden würde. Bis ich in der Zeitung über !1
Nervisan las. Nach der 1. Schschtel reagierten die Magen-Nerven, der Appet
warde täglich besser, die Anfälle ließen nach und heute sind sie ganz verschwunden
meine Frau murde nach und nach eine ganz andere. Seit Apfang der Kur h
neine Frau sieben Pfund, zugenommen, das lästige Rauschen im Kopf ließ zu
fangs etmas nach, tritt aber zeitweise stärker auf, aber ich hoffe doch, daß 30
dieses noch bessert. Bitte schicken Sie mir wie bisher regelmäßig Ihr Nervist
hab es auch bis jetzt überall empfohlen und kann nur jedermann rsten, 42
ſervenkrank ist und schon ganz schlimm betroffen ist, Ihr Nerwisan zu gebrzuchrel
Und nochmals geehrter Herr Doktor bin ich Ihnen zu großem Dank verptlichtt
durch Ihr Nerwisan erhalte ich wieder eine gesunde Frau.
Ihr dankbarer
Dresden-Bühlan.
Kurt Schiffner und Fran

Selt lch Ihr berühmtes Nervisan anwende, fühle ich mich von Taß
zu Tag wohler.
Kann Ihnen bierdurch die freudige Mitteilung machen, daß Ihr Nervisan,
weiches ich genau nach Vorschrift angewandt habe, schr für mich gewirkt hit
Durch eine schwere Operation vor 14 Jahren wurde ich schr nervenkrank. Allerle
Beschwerden stellten sich ein, sowie heftige Kopfschmerzen, Augenfimmen
Herskrämpfe, Schlaflosigkeit und dgl. Seit ich Ihr berühwtes Nerrisan zuwende
fühle ich mich von Tag zu Tag wohler. Habe gesunden Appetit sowie auch
guten Schlaf, Indem ich Ihnen für bisher pünktlich erhaltene Sendungen danke,
möchte ich Sie bitten, mir auch in 14 Tagen wieder eine zukommen zu 1as6h
Hatte gestern die Gelegenhelt, einer ichr vervenkranken Frzu Ihr Präparat 2
empfehlen. Werde es auch weiterhin tun. Nochmals meinen besten Dank.
Lübeck, Westhoffstr. 55.
Fran Bättche.

[ ][  ][ ]

Einzelnummter 41 0 Goldpfennige

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wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Oklober
31. Oktober 2.18 Goldmark und 22 Pfennig
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Furen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſibezugspreis
CTiober ohne Beſfellgeld monatlich 2.45 Goldmark.
artwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
Enmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
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einzelner Nummern infolge höherer Gewall
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gépreiſes. Beſiellungen und Abbeſſellungen durch
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
187. Jahrgang
Nummer 281
Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Rellamezeile (92 mm
breit/ 1 Goldmari. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
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zeiſe
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(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeicenl
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Der Tag der Fraktionen.

Von
Reichsminiſter a. D. Dr. Dr. Scholz, M. d. R. und R.W.R.

Beginn der Fraktionsbeſprechungen.
Der Reichskanzler beim Zentrum.
Berlin, 8. Okt. Die Beſprechungen der Reichs=
tgsfraktionen
über die Frage der Regierungs=
en
eiterung haben heute vormittag begonnen. Wie wir
gehren, ſind den Fraktionen im Laufe des Vormittags
m Reichskanzler die Richtlinien über die zukünf=
tie
Geſtaltung der inneren und äußeren Politik zugeſtellt
aren. Dieſe Richtlinien ſollen bekanntlich die Baſis
ho n, auf der der Reichskanzler mit den einzelnen Fraktionen
imehr über ſeine Abſicht, die Bildung einer Regie=
g
der Volksgemeinſchaft, verhandeln will,
Im Reichstag trat heute vormittag um 10 Uhr zunächſt
Zentrumsfraktion unter dem Vorſitze des Abg.
ferenbach zuſammen. Reichskanzler Marx war ſchon zu
Famin der Sitzung anweſend und gab der Fraktion einen Ueber=
M über die gegenwärtige politiſche Lage. Er legte die von
ih werfaßten Richtlinien vor, die erſt nach der Entſcheidung der
Fitionen veröffentlicht werden ſollen.
Alußerdem nahmen an der Sitzung der Reichsminiſter Dr.
Byans und der Reichsminiſter Dr. Höfle, ſowie von bekannten
Ittliedern der Fraktion die Abgeordneten Stegerwald und Dr.
Trich teil. Etwa die Hälfte der Fraktion war anweſend. Wie=
v
hören, wird ſich das Zentrum in ſeiner heutigen Fraktions=
it
. g noch nicht endgültig entſcheiden, ſondern erſt die Beſchlüſſe
* Demokraten und der Deutſchen Volkspartei abwarten. Es
aSer als ſicher anzunehmen, daß ſich die Zentrumsfraktion
wiöſätzlich auf den Boden der vom Reichskanzler erſtrebten
Plsgemeinſchaft ſtellen wird.
Die demokratiſche Fraktion nahm um 11 Uhr ihre
Frtungen wieder auf und hörte zunächſt die Berichte der Vor=
tüden
Koch und Erkelenz. Die Sozialdemokraten
5 den ſich um 2½ Uhr nachmittags verſammeln, die Deutſche
Blkspartei um 4 Uhr, die Deutſchnationale
kspartei um 5 Uhr. Die Nationalſozialiſten
pen ihre Sitzung auf den Tag vor dem Zuſammentritt des Ple=
uns
feſtgeſetzt. Die Bayeriſche Volkspartei, die Wirt=
*ſliche Vereinigung und die Kommuniſten haben keine Frak=
usſitzungen
anberaumt.

Fine Entſchließung der Zentrumsfraktion.
Berlin, 8. Okt. Wie wir erfahren, nahm die Reichs=
gsflaktion
des Zentrums in ihrer heutigen Sitzung
c einem Referat des Reichskanzlers Dr. Marx einmütig eine
ſchließung an, die zur Frage der Regierungserweite=
Stellung nimmt und die Bemühungen des Kanzlers um
Bildung einer Regierung der Volksgemeinſchaft einmütig
k. Die Entſchließung iſt als Vertrauensvotum für
Reichskanzler aufzufaſſen.
e hat folgenden Wortlaut
Die Zentrumsfraktion des Reichstages hält feſt an ihrer Ueberzeu=
daß
nur ein in ſeiner Einheit geſtärktes Volk Deutſchland retten,
durch die Annahme des Londoner Abkommens geſchaffenen geſamt=
ſtiſchen
Lage gerecht werden und die uns auferlegten ſchweren Laſten
tätiger Mitwirkung aller ſchaffenden Kräfte der Arbeit und der
tſrhaft tragen kann. Auch das erſehnte Ziel der baldigen völligen
rerung der beſetzten Gebiete iſt auf dieſem Wege am beſten zu er=
en
. Die Zentrumsfraktion unterſtützt daher nachdrücklich die auf
Grundauffaſſung beruhenden Bemühungen des Reichskanzlers
die beſtehende Koalition durch Hinzufügung aller zur aufbauen=
Mitarbeit bereiten Parteien von rechts und links zu verbreitern
dadurch eine ſtark geſicherte Regierung zu ſchaffen.
Tie Zentrumspartei erwartet von der vaterländiſchen Geſinnung
er Staatsverantwortung aller zur Mitarbeit berufenen Parteien
unmt, daß ſie ſich unter Zurickſtellung jeglichen Parteiintereſſes der
Volksganzen dienenden Arbeitsgemeinſchaft zum Wiederaufbau des
eikandes anſchließen.
Die Beſprechungen der Zentrumsfraktion über die Frage
Regierungserweiterung waren gegen 12 Uhr zu Ende. Reichs=
bler
Marx verließ dann den Reichstag. Die Fraktion befaßte
weiter noch mit allgemein politiſchen Fragen. Wie wir noch
hren, iſt in der Fraktionsſitzung des Zentrums auch die Rede
en von gewiſſen Abſichten, die Frage der Regierungs=
ziterung
bis zum 10. Januar zu vertagen. Die Fraktion hat
egen dieſe Abſicht ausgeſprochen, und zwar vor allem aus
expolitiſchen Gründen.

Die Zentrumsfraktion hat um 5 Uhr ihre Beratungen wieder
unmommen und werden vorausſichtlich morgen früh 10 Uhr
der eine Sitzung abhalten, um ſich mit dem Ergebnis des
Tages der Fraktionsſitzungen zu beſchäftigen.

Die Stellung der Sozialdemokraten.
Berlin, 8. Okt. Gegen Mittag verſammelte ſich im Reichs=
der
Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Frak=
um
die Fraktionsſitzung vorzubereiten, die um 2½ Uhr
unen ſollte. Der Vorſtand billigte das Verhalten der Unter=
ſioler
bei ihren Beſprechungen mit dem Reichskanzler Marx
u beſchloß, der Fraktionsſitzung vorzuſchlagen, daß die von den
Merhändlern eingeſchlagene Taktik auch weiter verfolgt werden
d. Die Fraktion tritt, falls die Volksgemeinſchaft nicht zu=
hbe
kommt, für die Auflöſung des Reichstages ein und be=
lſhpft
auf das energiſchſte die Bildung eines Bürgerblocks.
Die Reichstagsfraktion der Sozialdemokra=
ſch
en Partei beendete gegen ½6 Uhr ihre heutigen Beſpre=
hueen
. Die Fraktion billigte das Verhalten
iſſer Unterhandlungsführer mit dem Reichs=
1I0zler und beantragte, die Unterhandlungen in der bisherigen
ſhtung fortzuſetzen.

Der Beſchluß der Demokraten.
Berlin, 8. Okt. In der heutigen Sitzung der Deutſchen
Demokratiſchen Partei, die gegen 5 Uihr beendet wurde, wurde
einmütig folgende Entſchließung gefaßt: Die Fraktion der Deut=
ſchen
Demokratiſchen Partei hält eine Aenderung der Regierung
in der jetzigen bolitiſchen Lage nicht für erwünſcht. Die Löſung
wichtiger Aufgaben, deren Beratung von der Regierung einge=
leitet
iſt, und die Wünſche von Velk und Wirtſchaft nach ruhiger
Weiterentwicklung erfordern zurzeit die Vermeidung einer Regie=
rungskriſe
. Sollte eine Aenderung der Zuſammenſetzung der
Regierung durch die Haltung anderer Fraktionen ſich nicht ver=
meiden
laſſen, dann würden wir gemäß dem Vorſchlag des
Reichskanzlers einer nach rechts und links erweiterten Regierung
unſere Unterſtützung nicht verſagen.

Das Ergebnis der volksparteilichen Fraktionsſitzung.
Berlin, 8. Okt. Die Fraktionsſitzung der Deutſchen Volks=
partei
war um 8 Uhr abends zu Ende. Die Fraktion hatte fol=
gende
Entſchließung gefaßt, die dem Reichskanzler übermittelt iſt:
Der Standpunkt der Deutſchen Volkspartei in der Frage
der Regierungserweiterung iſt bekannt. Er hat ſich nicht geändert.
Die Richtlinien der Reichsregierung erkennt die
Fraktion als eine brauchbare Grundlage für die Koa=
litionsverhandlungen
an. Sie billigt einmütig die
Verhandlungen ihrer Unterhändler und erſucht ſie auf beſchleu=
nigte
Löſung der Frage der Regierungserweiterung hinzuwirken.
An der Sitzung der Fraktion, die zwiſchen 4 und 5 Uhr be=
gann
, nahm auch der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
teil.
Die Richtlinien des Reichskanzlers.
Berlin, 8. Okt. Die Richtlinien des Reichskanzlers für
die Entſcheidung über den Eintritt in die Volksgemeinſchaft, die
am Mittwoch früh den Parteiführern des Reichstages über=
mittelt
worden ſind, lauten folgendermaßen:
1. Die Verfaſſung vom 11. Auguſt 1919 wird als rechts=
verbindliche
Grundlage des Staatslebens aner=
kannt
. Jeder Verſuch, ihre Abänderung auf ungeſetzliche, ins=
beſondere
gewaltſame Weiſe, herbeizuführen, wird als Hoch=
verrat
zu verfolgen und zu beſtrafen ſein.
2. Die Richtung der Außenpolitik wird in erſter
Linie durch die Londoner Abmachungen beſtimmt.
Die auf Grund derſelben erlaſſenen Reichsgeſetze ſind loyal aus=
zuführen
, ebenſo wie wir die lohale Durchführung des Abkom=
mens
von unſeren Vertragsgegnern erwarten.
Die Regierung wird ſich angelegen ſein laſſen, die Auswir=
kung
der übernommenen Verpflichtungen aufs ſorgfältigſte zu
überwachen und die ſich als notwendig erweiſenden Abänderun=
gen
zu erreichen. Die Aufnahme in den Völkerbund
ſoll entſprechend der im deutſchen Memorandum
niedergelegten Auffaſſung erſtrebt werden.
3. Bei der Laſtenverteilung in Ausführung der be=
zeichneten
Geſetze ſollen die Maßſtäbe der Wirtſchafts=
förderung
und der ſozialen Gerechtigkeit angewandt
werden. Die beſtehenden Finanzgeſetze ſollen nach dieſen Ge=
ſichtspunkten
durchgearbeitet werden.
4. Als eine der wichtigſten Aufgaben der Regierung wird es
betrachtet, die ſozialen Leiſtungen dem Bedürfnis ent=
ſprechend
zu ſteigern, ſobald die finanzielle Lage des
Reiches es irgendwie zuläßt.
5. Wirtſchaftspolitiſch wird möglichſte Stei=
gerung
der Produktion und des Nutzungsgrades der
Arbeit angeſtrebt werden, um die internationale Kredit= und
Wettbewerbsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft zu ſichern, wie ſie
insbeſondere auch unter dem Geſichtspunkt der Reparations=
leiſtungen
unerläßlich iſt. Ausgehend von den Grundſätzen
der wirtſchaftlichen Freiheit, werden ſtaatliche
Eingriffe nur inſoweit in Betracht kommen, als ſie notwen=
dig
erſcheinen, um einer wirtſchaftsſchädlichen Unterdrückung der
Wirtſchaftsfreiheit von anderer Seite zu wehren. Bei Löſung
der bevorſtehenden außenhandelspolitiſchen Aufgaben wird mit
der Stärkung der inländiſchen Produktion gleichzeitig auf die
möglichſte Förderung der Ausfuhr auf dem Boden der Gegen=
ſeitigkeit
und Meiſtbegünſtigung und die tunlichſte Beſchränkung
des Verbrauchs hingearbeitet werden.

Die Richtlinien im Spiegel der Preſſe.
Berlin 8. Okt. Die Berliner Preſſe beſchäftigt ſich naturgemäß
t den Nichtlinien, die der Reichskanzler den Fraktionen heute vorge=
egt
hat und die heute mittag veröffentlicht worden ſind. Die D. A. 3
ſeint, der Wortlaut der Nichtlinien ſei ſo abgefaßt, daß ſie nach Aeuße=
ungen
maßgebender Führer der Deutſchnationalen für ihre Fraktion
n ganzen tragbar erſcheinen. Man erwarte aber von den Sozialdemo=
raten
Abänderungsanträge.
Die Voſſ. Zta. vermißt in den ſehr allgemein gehaltenen Nicht=
inien
des Kanzlers beſtimmte, präziſe Formulierungen, die die Grund=
ge
einer Koalition der Volksgemeinſchaft bilden könnten. Nament=
ich
fehlt nach Anſicht der Voſſ. Ztg. in den Nichtlinien das Wort
tepublik. Das Blatt verlangt weiter Schutz des Hoheitszeichens der
eutſchen Nepublik und Sicherungen gegen einen trockenen Putſch von
eutſchnationaler Seite, weiter bei der Verteilung der inneren Laſten
Schonung der wirtſchaftlich ſchwachen Bevölkerungsſchichten und außen=
litiſch
klare Stellungnahme der Deutſchnationalen dahin, ob ſie den
ußenpolitiſchen Kurs des Kabinetts Marx=Streſemann unverändert
ortführen wollen.
Die Deutſche Zta. ſagt, die Richtlinien ſeien ſchlechterdings Kaut=
huk
. Man könne ſie dehnen wie man will und trotzdem ſeien ſie für
ne nationale Partei unannehmbar.
Der Berl. Lok.=Anz. nennt die Nichtlinien eine Liſte von Selbſt=
verſtändlichkeiten
, die aber keinen Fingerzeig dafür bieten, was das Ka=
inett
eigentlich machen wolle, da jede überhaupt mögliche Politik mit
jeſen Nichtlinien getrieben werden könne. Das Blatt glaubt weiter
u wiſſen, daß die Deutſchnationalen an der Aufſtellung von Mindeſt=
urderungen
arbeiten, die zwar mit den Richtlinien des Kanzlers ver=
ubar
ſeien, die aber eine baldige praktiſche Entſcheidung über die
ünftige Reichspolitik ermöglichen und erzwingen ſollten. Die Deutſch=
ationalen
wollten dieſe Mindeſtforderungen den jetzigen Koalitions=
trteien
übermitteln und die Verhandlungen als geſcheitert abbrechen,
alls dieſe ſich nicht auf ihren Boden ſtellen ſollten.

Die nunmehr in ein akutes Stadium eingetretenen Verhand=
lungen
über die Umbildung der Regierung haben erneut alle die
Fragen aufgerollt, die die Zuſammenfaſſung mehrerer Parteien
zu ſogenannten Koalitionen zur Erreichung einer tragfähigen
Mehrheit betreffen. Die ſozialiſtiſche Preſſe übt dabei wieder ein=
mal
ſcharfe Kritik an der Haltung der Deutſchen Volkspartei, die
früher als ihr Ideal die Volksgemeinſchaft proklamiert habe
und nunmehr durch ihr Streben, nach dem Bürgerblock einen
ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen Arbeiter und Bürger ziehe, alſo
in der Praxis das Gegenteil ihrer idealen Theorie verfolge. Es
iſt nötig und wichtig, dieſe agitatoriſche Behauptung auf ihre Rich=
tigkeit
kühl und nüchtern zu prüfen.
Daß es, je ſchwerere Zeiten ein Volk zu durchleben hat, umſo
erwünſchter und notwendiger iſt, ſeine Regierung auf eine mög=
lichſt
breite Grundlage zu ſtellen, die eine gewiſſe Dauer und Ste=
tigkeit
der Entwicklung gewährleiſtet, iſt eine Binſenwahrheit.
Nur ſo können ſchwere und dauernde Erſchütterungen des inner=
ſtaatlichen
Lebens und der Wirtſchaft vermieden werden. Noch
wichtiger vielleicht iſt die Bildung einer möglichſt breiten Front
der Volksgenoſſen für das Gebiet der äußeren Politik, von deren
Geſtaltung zurzeit übrigens unſere geſamte innere und wirtſchaft=
liche
Politik maßgeblich beeinflußt wird. Denn ein entwaffnetes
Volk kann dem Ausland gegenüber nur dann hoffen, wenigſtens
in beſchränktem Umfange ſeinen nationalen Willen durchzuſetzen
und ſeine Lebensnotwendigkeiten zu erkämpfen, wenn dieſer Wille
einheitlich in die Erſcheinung tritt und den Gegnern nicht
geſtattet, eine Partei gegen die andere auszuſpielen und dadurch
Stoßkraft und Verhandlungsfähigkeit des Geſamtvolkes zu ſchwä=
chen
. Darum muß das Ziel jeder ſtaatserhaltenden Politik immer
und zu jeder Zeit die Erreichung einer möglichſt breiten Volks=
gemeinſchaft
ſein und bleiben.
Niemand darf an ſich von ſolcher Gemeinſchaft ausgeſchloſſen
werden, der ſich nicht ſelbſt ausſchaltet. In unſere praktiſchen
Verhältniſſe übertragen bedeutet es, daß, abgeſehen von den
Kommuniſten und Nationalſozialiſten, die grundſätzlich den Staat
bekämpfen und überdies jede Teilnahme an den Regierungs=
geſchäften
ablehnen, keine Partei von vornherein von der Betei=
ligung
ausgeſchloſſen werden darf. Daher iſt es nicht angängig,
daß eine Partei ſich anmaßt, zwar ſich ſelbſt zum Volke und zur
Volksgemeinſchaft zu rechnen, eine andere Partei aber als nicht
gemeinſchaftsfähig zu bezeichnen, die bereit iſt, am Staat und
ſeinen Geſchäften mitzuarbeiten. Das aber iſt der unlogiſche
Standpunkt, den die Sozialdemokratie gegenüber der Deutſch=
nationalen
Volkspartei einnimmt.
Ein Zuſammengehen aller Parteien, die ſich für ſtaatliche
und finanzielle Ordnung einſetzen kurz geſagt, aller Ord=
nungsparteien
muß daher das ideale Ziel der Bemü=
hungen
bleiben, iſt und bleibt auch das Ziel, das die Deutſche
Volkspartei unter dem Ausdruck Volksgemeinſchaft begreift.
Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume
ſtoßen ſich die Sachen. Der Realpolitiker darf die Hände nicht
müßig in den Schoß legen, wenn die Verwirklichung des End=
zieles
nicht auf einen Schlag gelingt. Er wird auch mit Teil=
erfolgen
zufrieden ſein, wenn ſie ihn dieſem Ziel näher bringen.
Die Deutſche Volkspartei hat vor Jahresfriſt unter Reichskanzler
Dr. Streſemann ehrlich verſucht, mit der ſogenannten Großen
Koalition, Sozialiſten, Demokraten, Zentrum und Volks=
partei
den Anfang zur Erreichung dieſes Zieles zu machen.
Nicht durch ihre Schuld, ſondern dadurch, daß die Sozialdemo=
kratie
ſich den ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Notwendigkeiten
verſagte, die das Kabinett mit Einſchluß übrigens ihrer eige=
nen
Mitglieder beſchloſſen hatte, ging dieſe Koalition einem
frühen Ende entgegen.
Ehe dieſer Verſuch ein zweites Mal mit Dauer und Erfolg
unternommen werden könnte, müßten ſeitens der Sozialdemo=
kratie
zunächſt Garantien dafür gegeben werden, daß ſich die da=
maligen
Vorgänge nicht wiederholen daß ſie alſo bereit iſt, den
ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Notwendigkeiten unter Verzicht
auf undurchführbare agitatoriſche Schlagworte Rechnung zu tra=
gen
. Zum andern aber und daran wird meiſt nicht gedacht
würde nach der Zuſammenſetzung des neuen Reichstags die da=
mals
ſogenannte Große Koalition eine wirklich große in
numeriſchem Sinne gar nicht mehr ſein. Denn außer dem Zen=
trum
ſind alle Beteiligten aus dem Wahlkampf derart geſchwächt
hervorgegangen, daß ihre Stimmenzahl zuſammengenommen nur
ziemlich genau die Hälfte ſämtlicher Abgeordneten umfaßt, alſo
eine Mehrheit nicht mehr darſtellt.
Dagegen ergibt die Zuſammenſtellung der Stimmen aller
bürgerlichen Parteien im Reichstag die Ziffer von rund 275 von
478 Abgeordneten; alſo eine ſichere Mehrheit. Keine andere
Kombination kann überhaupt eine Mehrheit ſchaffen. Einfachſte
Mathematik allein ſchon muß den Realpolitiker alſo veranlaſſen,
den Weg der Bildung einer bürgerlichen Mehrheitsregierung zu
betreten. Daß ſie ſich ſpäter zur Volksgemeinſchaft im weiteſten
Sinne geſtalte, wird dabei das, ideale Endziel bleiben.
Die Zuſammenfaſſung der bürgerlichen Parteien das Wort
Bürgerblock iſt lediglich eine kurze Bezeichnung dafür ohne jede
ſonſtige Tendenz wird kein vernünftig. Denkender in dem
Sinne betreiben, daß dadurch etwa eine Kluft zwiſchen Bürger
und Arbeiter, zwiſchen Beſitzenden und Nichtbeſitzenden aufge=
riſſen
werden ſoll. Dafür bürgt ſchon die Tatſache, daß in allen
bürgerlichen Parteien insbeſondere auch in der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei ſich zahlloſe Arbeiter befinden. Gerade
eine Regierung der bürgerlichen Parteien iſt nicht auch
der Arbeiter vollberechtigter Bürger des Vaterlandes? wird
nicht gegen die Arbeiterſchaft, ſondern mit ihr regieren müſſen.
Sie wirö mindeſtens eben ſo ſehr geſunde Sozialpolitik treiben
müſſen, wie jede ſozialiſtiſche Regierung. Sie wird in ihrem
eigenſten Intereſſe keinen Keil treiben zwiſchen die verſchiedenen
Schichten des Volkes, ſondern wird ſie zu vereinigen ſuchen zum
gemeinſamen Dienſt am Vaterland.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Nummer 281.

Vom Tage.

Die Antwort der Fraktionen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Bitte des Reichskanzlers, ihm am Mittwoch abend die
Antwort der einzelnen Fraktionen zukommen zu laſſen, iſt nicht
erfüllt worden, konnte wohl auch nicht erfüllt werden, weil den
Deutſchnationalen nur eine Friſt von drei Stunden zur Ver=
fügung
geſtellt blieb. Der Reichskanzler hat deshalb auch die
Führer der Parteien zur Entgegennahme ihrer Mitteilungen erſt
auf den Donnerstag, 10 Uhr, zu ſich gebeten. Viel Neues wird
er dabei wohl nicht erfahren, weil ihm inzwiſchen durch die Preſſe
bereits die Eutſchließungen der einzelnen Par=
teien
bekannt geworden ſind, die wie das vorher ſchon bei
der Art der Frageſtellung nicht anders zu erwarten war
möglichſt nichtsſagend ausfielen.
Das Zentrum begnügte ſich mit einem uneingeſchränkten
Vertrauensvotum für den Reichskanzler. Die Demokraten
kamen über den negativen Wunſch, der jede Kriſe vermeiden will,
nicht hinaus, wenn auch bei ihnen der entſcheidende Satz fehlt,
daß ſie eine Rechtskoalition nicht mitmachen würden. Die
Deutſche Volkspartei hat ja in der Zwiſchenzeit bereits
ihren Standpunkt wiederholt feſtgelegt und brauchte gar nichts
zu ſagen, ſondern begnügte ſich damit, auf eine beſchleunigte Er=
ledigung
zu drängen. Die Antwort der Sozialdemokra=
ten
iſt gelinde geſagt gar keine Antwort, da ſie ſich auf
eine Vertrauenskundgebung für die Unterhändler beſchränkt und
ihnen anheimgibt, in der gleichen Richtung die Beſprechungen
fortzuſetzen. Das einzig Poſitive iſt die Stellungnahme der
Deutſchnationalen, die mit Gegenfragen kommen, aus
denen heraus ſie eine weitere Klärung erwarten. Immerhin iſt
doch vielleicht eine Verſchiebung des Schwergewichtes wenigſtens
mittelbar eingetreten. Während man bisher glaubte, daß die
Sozialdemokraten das taktiſche Spiel mit dem Bürgerblock fort=
ſetzen
und den Deutſchnationalen die kalte Schulter zeigen wür=
den
, bekommt jetzt die Sozialdemokratie Angſt vor der eigenen
Courage und weicht jeder Formulierung dieſes Standpunktes
aus. Deshalb vermutlich, weil ſie ſich vor den Gegenhieben der
Kommuniſten ſcheut, die heute ſchon im Land herumreiſen und
die Sozialdemokraten lächerlich machen, weil ſie mit den Deutſch=
nationalen
in die Regierung hineingehen Sollen. Je mehr aber
die Möglichkeit von Neuwahlen greifbare Geſtalt gewinnt, deſto
weniger glaubt aber die Sozialdemokratie es verantworten zu
können, daß man ſie überhaupt mit den Deutſchnationalen in
einem Atemzug nennt. Sie möchte deshalb ausbrechen, und zwar
nicht unmittelbar Nein ſagen, aber doch der kompromittierlichen
Gemeinſchaft mit der Rechten möglichſt weit aus dem Weg gehen.
Die Deutſchnationalen dagegen haben den Stier bei
den Hörnern gepackt. Sie wollen dem Reichskanzler praktiſch
beweiſen, daß er nicht imſtande iſt, ſeine Volksgemeinſchaft durch=
zuführen
und haben deshalb ihre grundſätzliche Be=
reitſchaft
zur Annahme des Programms durch
drei Gegenfragen verſtärkt indem ſie dem
Reichskanzler und den Sozialdemokraten die
Frage vorlegen, wie ſich eine Regierung der
Volksgemeinſchaft zum chriſtlichen Schulpro=
gramm
ſtellt, wie ſie ſich zur Kriegsſchuldlüge
verhält und ob endlich die Sozialdemokratie
ihren klaſſenkämpferiſchen Standpunkt auch
innerhalb einer Negierung der Volksgemein=
ſchaft
fortzuführen beabſichtige. Alles drei Fragen,
bei denen der Reichskanzler mit den Deutſchnationalen gehen
muß, bei denen aber die Sozialdemokraten gezwun=
gen
ſind, Farbe zu bekennen.
Ob das ſchon am Freitag möglich iſt, ſcheint einigermaßen
zweifelhaft. Die Fraktionen haben zwar neue Sitzungen anbe=
raumt
, werden aber warten müſſen, wie die Ausſprache
der Parteiführer mit dem Kanzler ausgeht.
Forderungen der Deutſchnationalen.
Berlin 8. Okt. Die Fraktionsſitzung der Deutſchnationa=
len
Volkspartei, die heute nachmittag um 5 Uhr begann und
bis ½10 Uhr dauerte, veröffentlicht als Ergebnis eine Ent=
ſchließung
, welche die faſt einſtimmige Zuſtimmung aller
Anweſenden gefunden hat. Nur einige wenige Stimmen waren
gegen einzelne Formulierungen. Die Entſchließung lautet:
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat am
Mittwoch, den 8. Oktober, nachſtehende Entſchließung gefaßt: Der
Vorſchlag des Herren Reichskanzlers entſpricht weder den bis=
herigen
Forderungen der Deutſchnationalen Volkspartei, noch den
uns gegebenen Zuſicherungen, deren Erfüllung wir nach wie vor
erwarten. Nachdem indeſſen der Herr Reichskanzler den Ge=
danken
der Volksgemeinſchaft in den Vordergrund geſtellt hat,
erklären wir, daß gerade auch die Deutſchnationale
Volkspartei ſtets für die Volksgemeinſchaft ein=
getreten
iſt. Wir verſtehen darunter eine Geſin=
nungsgemeinſchaft
, die in der Zuſammenfaſ=
ſung
aller auf chriſtlich=nationalem und ſozia=

Die Großhandelsindexziffer des Stat. Reichsamtes iſt
gegenüber der Vorwoche (131,5) auf 133,7 für den 7. Oktober angezogen.
Der bayeriſche Landtag iſt auf Donnerstag, den 23. Okto=
ber
1924, vormittags 9 Uhr, einberufen worden.
Der Arbeitgeberverband der ſüddeutſchen Erzbergbau=
und Hürtenbetriebe teilt mit, daß am 13. Oktober 5000 Arbei=
ter
entlaſſen werden, wenn die Arbeit ſeitens der ſtreikenden Arbeiter
der Luitpoldhütte nicht vorher aufgenommen wird.
Von zuſtändiger Seite werden in der Bergwerkszeitung die in der
ausländiſchen Preſſe verbreiteten Meldungen über Verhandlungen zwi=
ſchen
deutſchen und engliſchen Kohleninduſtriellen über eine deutſch=
engliſche
Kohlenvereinbarung, ähnlich der deutſch= franzöſi=
ſchen
Kohlenkonvention, dementiert.
Der deutſche Geſandte im Haag, v. Lucius, hat einen
kurzen Urlaub angetreten.
Am 9. Oktober findet im Lichthof des Berliner Poſt=
muſeums
eine Feier anläßlich des fünfzigjährigen Be=
ſtehens
des Weltpoſtvereins ſtatt, zu auch der Reichs
präſident, der Reichskanzler und die Mitglieder der Reichsregierung und
der Landesregierungen, des Präſidiums ſowie Mitglieder des Reichs=
tags
ihr Erſcheinen zugeſagt haben.
Die Pariſer Humanité berichtet, daß am 9. November in Köln
eine internationale Konferenz der kommuniſtiſchen
Parlamentarier ſtattfinden wird, die ſich beſonders mit der Prü=
fung
der Folgen des Dawesplanes und mit der Organiſation einer
Kampagne gegen die Anwendung dieſes Planes beſchäftigen wird.
Der neue engliſche Generalkonſul in München, Botſchaftsrat Ben
tinck der als Nachfolger Clives die Leitung des engliſchen General=
konſulats
übernommen hat, hat dem Staatsminiſterium des Aeußern,
in Vertretung des Miniſterpräſidenten dem Staatsrat Dr. Schmelzle,
ſeinen Antrittsbeſuch gemacht.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch hat Paris ver=
laſſen
und die Rückreiſe nach Prag angetreten.
Die Reparationskommiſſion hat beſchloſſen, am kommen=
den
Freitag den Generalagenten für die Reparationszahlungen
und den Eiſenbahnkommiſſar Lefevre zu vernehmen. Die
Kommiſſion hat ferner Diouritce=Serbien Eugen Negulcea=Rumänien,
Toſtiſil=Tſchechoſlowakei zu Mitgliedern des Kontrollausſchuſſes für Un=
garn
ernannt.
Der franzöſiſche Sachverſtändige Parmentier der ſ. Zt. Ame=
rika
beſuchte, um eine Regelung der franzöſiſchen Kriegs=
ſchulden
zu verſuchen, hält ſich gegenwärtig in gleicher Angelegenheit
in London auf.
Die engliſche Regierung hat eine dritte Pvoteſtnote
wegen der türkiſchen Einfälle in das Wilajet Moſſul an die tür=
kiſche
Regierung gerichtet.
In politiſchen Waſhingtoner Kreiſen erklärt man, daß ein
Freundſchaftsvertrag zwiſchen Amerika und Eng=
land
in der Frage der Aufſtellung von Panzertürmen auf amerikani=
ſchen
Kriegsſchiffen zuſtande gekommen iſt.
Eine beſondere Wohnungskommiſſion der Moskauer
Sowjets iſt ins Ausland abgereiſt, um ſich mit dem weſteuropäiſchen
Wohnungsbau bekannt zu machen. Die Kommiſſion beſucht Berlin
und London.
Nach vierundzwanzigſtündiger ſtarker Artillerievorbereitung griffen
die Truppen Tſchang Tſo=lins unter dem Schutz von Sperr=
feuer
im Abſchnitt von Schanghaikwan an. Sie wurden zurück=
geſchlagen
. Das Artilleriefeuer dauert an.

lem Boden ſtehenden Volkskräfte beſteht. Dem
gegenüber ſetzen wir voraus, daß Sicherheiten dafür geſchaffen
werden, daß alle an der Volksgemeinſchaft beteiligten Parteien
ſich zu folgenden Zielen bekennen:
1. Chriſtliche Jugenderziehung und chriſtliche Kul=
tur
als Grundlage des Staatslebens.
2. Unter Ablehnung des die Volksgemeinſchaft
verneinenden Klaſſenkampfes und unter Siche=
rung
der Koalitionsfreiheit, der Bekämpfung jedes den
Arbeitsfrieden bedrohenden Terrors und die Förderung
der Arbeitsgemeinſchaft bei voller Wahrung der ſozialen
und politiſchen Gleichberechtigung der Arbeiter.
3. Anerkennung und weitere amtliche Verfolgung der
Regierungserklärung vom 28. Auguſt über die
Nichtſchuld Deutſchlands am Kriege.
Die Deutſchnationale Reichstagsfraktion billigt das bisherige
Verhalten ihrer Unterhändler und ermächtigt ſie unter Zugrunde=
legung
des am 29. September erteilten Auftrages zu weiteren
Verhandlungen über die Regierungsbildung anhand der vor=
gelegten
, im einzelnen noch zu erörternden Richtlinien.
Empfang der Parieiführer am Donnerstag.
Berlin, 8. Okt. Wie wir erfahren, findet der Empfang
der Führer der Koalitionsparteien durch den Reichskanzler mor=
gen
früh 10 Uhr beſtimmt ſtatt. Außer den bereits gemeldeten
Fraktionsſitzungen tritt die Deutſche Volkspartei um 4 Uhr zu=
ſammen
.

Der Kanzſer über die Anleihe.
Deutſchland erwartet eine Stabiliſierung
ſeiner Finanzlage.
Berlin, 8. Okt. Der Reichskanzler äußerte ſich in
einer Unterredung mit einem Vertreter der Aſſociated Preß
folgendermaßen über die Londoner Anleiheverhand=
lungen
: Die deutſche Regierung ſowohl wie das deutſche
Volk ſehen dem Abſchluß der Anleiheverhandlungen in London
mit dem größten Intereſſe entgegen. Das deutſche Volk wünſcht
die Inkraftſetzung des Dawesplanes und iſt bereit, ihn mit beſtem
Willen und nach beſten Kräften auszuführen, da das Ergebnis
der Londoner Konferenz für die Wiederaufnahme normaler Be=
ziehungen
zwiſchen Deutſchland und ſeinen ehemaligen Gegnern
eine geſundere Baſis bietet als alle zuvor erwogenen Möglich=
keiten
. Das deutſche Volk erwartet von der Anleihe eine Sta=
biliſierung
der Finanzlage Deutſchlands, wäh=
rend
das Nichtzuſtandekommen der Anleihe das Scheitern des
Plans bedeutet und dadurch unabſehbare Konſequenzen für
Europa herbeiführen würde. Mit Genugtuung ſtellte man in
Deutſchland feſt, daß die amerikaniſchen Bankiers die Grundlage
der Anleihe als geſund bezeichnen, ſodaß die Mitwirkung des
amerikaniſchen Marktes für einen anſehnlichen Betrag der Anleihe
erwartet werden kann. Die Beſprechungen der deutſchen Unter=
händler
mit den Vertretern der verſchiedenen Märkte ſind von
Anfang an in loyalſtem Geiſt von allen Seiten geführt worden.
Es iſt als eine beſondere Sicherheit für die weitere friedlich:
Entwicklung der Beziehungen anzuſehen, daß nicht nur Amerika
und England, ſondern auch Frankreich, Italien, Belgien, die
Schweiz, Holland und Schweden zur Mitwirkung an der Anleihe
bereit ſind.
Der frenzöſiſche Anteil an der deutſchen Anleihe.
TU. Pgris, 8. Okt. Die Blätter veröffentlichen nachſtehenden
halbamtliche Note:
Die Preſſeinformationen, die geſtern und heute über die
Aufbringung der Dawesanleihe veröffentlicht wurden, können
den Eindruck erwecken, als ob die Aufbringung des fran=
zöſiſchen
Anteils der Anleihe in Pfund Sterling auf
dem Finanzmarkt erfolgte. Das iſt nicht der Fall, da bereits
Maßnahmen getroffen ſind, um die nötige Uebertragung
in London zu erlangen, ohne daß eine Rückwirkung auf
dem franzöſiſchen Markt zu erwarten iſt. Das die Ban=
kiers
und Anleihezeichner anbetrifft, ſo brauchen ſie nur in Franks
zu zeichnen.
Der Temps macht hierzu folgende ergänzende Angaben.
Auf Erſuchen der Regierung, die ſich vorbehalte, die moraliſche
und politiſche Verantwortung für die Operation zu übernehmen,
ſind Vertreter der franzöſiſchen Großbanken, darunter Vertreier
der Banque France heute nachmittag zu einer Beratung über
die Bedingungen zuſammengetreten, unter denen ſie die Ueber=
nahme
und öffentliche Unterbringung des franzöſiſchen Anleihe=
ſtückes
in Höhe von 3 Millionen Pfund Sterling übernehmen
ſollen. Die Vereinigten Staaten werden von der
Anleihe, die zu einem Emmiſſionskurſe von 93 Proz.
und zu einem Zinsfuße von 7 Proz. ausgegeben wird, 100
Millionen Dollar zum Nennwert übernehmen
(93 Millionen Dollar). England zeichnet 12 Millionen
Pfund Sterling, Frankreich 3, Holland 3, die Schweiz
3, Belgien 1½, Italien 1½, Schweden 1½ und Deutſch=
land
den Reſt. Der franzöſiſche Anteil an der deutſchen Anleihe
wird in Pfund Sterling ausgegeben. Die Zeichnung erfolgt aber
in Franken. Verhandlungen ſchweben zurzeit noch darüber, wie
lange das franzöſiſche Anleiheſtück nicht auf den Londoner Markt
gebracht werden dürfe. Wenn in dieſer Frage eine Verſtändi=
gung
zuſtandekommt, ſo werden die Herren Sergent, Siemens
(2 geſtern Simon), ſowie Herr Parmentier, die heute abend nach
London abreiſen, morgen oder übermorgen im Namen der fran=
zöſiſchen
Anleihezeichner die nötigen Unterſchriften erteilen.
Theunis über den belgiſchen Anteil.
Bräfſel, 8. Okt. Miniſterpräſident Theunis erklärte im
Soir, daß der Anteil Belgiens an der deutſchen Anleihe im Ver=
gleich
zu dem franzöſiſchen zu groß ſei. Er gebe zu, daß die öffent=
liche
Meinung gefühlsmäßig gegen eine Beteiligung an der An=
leihe
ſei. Es handle ſich hier aber um die Durchführung einer
Gutmachung und um den Dawesplan, welcher eine geſchäftliche
und keine ſentimentale Angelegenheit ſei.
Brüſſeler und Antwerpener Bankiers haben heute die Moda=
litäten
ihrer Beteiligung an der Ausgabe, der internationalen
Anleihe geprüft. Der ihnen zugedachte Anteil wurde feſt über=
nommen
. Das gezeichnete Kapital wird zu 7 Prozent verzinſt
und die Anleihe, zu einem Kurs von 92 Prozent ausgegeben
werden.

* Die Form ohne Ornament.
Ausſtellung des Frankfurter Werkbundes im Frankfurter
Kunſigewerbemuſeum vom 21. Sept. bis 21. Okt.
Von
Dr. Ernſt Zeh.
Der vor mehr als 15 Jahren gegründete Deutſche Werkbund
ſteht nicht im Dienſte einer Intereſſengemeinſchaft ſondern
einer Ideengemeinſchaft‟ Dieſe grundſätzlich programmatiſche
Einſtellung des Werkbundes hat eine Kritik ſeiner jetzigen Aus=
ftellung
Die Form ohne Ornament, im Frankfurter Kunſt=
gewerbemuſeum
zu reſpektieren. Das Ziel des Deutſchen Werk=
bundes
iſt die Veredelung der gewerblichen Arbeit im Zuſam=
menwirken
von Kunſt, Induſtrie und Handwerk und die damit
verbundene Klärung und Löſung all der bedeutſamen Fragen
die von dem entſcheidenden Faktor der Gegenwart, der von der
induſtriellen Technik abhängigen Wirtſchaftsform, geſtellt werden.
Eine ganz neue, in der Geſchichte der Menſchheit noch nie in die=
ſem
gigantiſchen Ausmaß akut gewordene Problematik der Pro=
duktion
und der aufs engſte damit verbundenen Struktur unſe=
res
kulturellen Lebens zwingt zur Richtung gebenden Ausein=
anderſetzung
. Die Technik, jenſeits von Gut und Böſe ſtehend,
iſt unſer Schickſal. Ihr in ſcheinromantiſcher Sentimentalität
entfliehen zu wollen, wäre gleichbedeutend mit dem Leben ent=
fliehen
zu wollen, ſie ziel= und willenlos ohne Einſchränkung
bejahen gleichbedeutend mit ſeeliſchem Tod und Verſklavung an
die Maſchine‟. Der rational und zwangsläufig geſtaltenden
Technik ſteht gegenüber der aus irrationalen Tiefen heraus ge=
ſtaltende
Künſtler. Doch dieſer Trieb zur künſtleriſchen Form,
deſſen elementare, durch kein Dekret jemals aufzuhebende Ur=
ſprünglichkeit
Spengler in ſeinem Untergang des Abendlandes
glatt überſah, kann ſich nicht mehr auf dem Gebiete rein werk=
licher
Geſtaltung der Auseinanderſetzung mit der herrſchenden
wirtſchaftlichen Großmacht unſerer Zeit, der Technik, entziehen
Wir ſtehen mitten drin in einem vorher nie gekannten Span=
nungszuſtand
zwiſchen Kunſt und Technik. Wie hart da gegen=
ſätzliche
Anſichten aufeinanderprallen, hat die Polemik der ſchöpfe=
riſchen
Geiſter des Deutſchen Werkbundes auf der Tagung der
ſo jäh mit Kriegsausbruch abgebrochenen Kölner Werkbundaus=
ſtellung
gezeigt. Zwei Hauptgruppen ſtanden ſich gegenüber: die
eine ſcharte ſich um Mutheſius, den Vertreter einer ſachlich typi=
ſierenden
Formenſprache, die andere um van de Velde, den glü=
henden
Individualiſten, den Verfechter der frei ſchöpferiſchen
Form. Zur weiteren, wenn auch nicht endgültigen Klärung die=

ſer noch ungelöſten Fragen dürfte die derzeitige, von der Direk=
tion
des Frankfurter Kunſtgewerbemuſeums vorbildlich klar dis=
ponierte
Werkbundausſtellung Die Form ohne Ornament mit
beitragen. Der Vorzug dieſer Ausſtellung liegt in ihrer radika=
len
Begrenzung, nur Dinge ohne Verzierung, ohne Ornament,
alſo reine Formenorganismen zu zeigen. Das zwingt ohne weiteres
zu einer doppelten Stellungnahme der Beſucher dieſer Ausſtel=
lung
: einerſeits dem feſtbegrenzten Programm gegenüber Die
Form ohne Ornament andererſeits zu einer ganz beſonders
modifizierten Kritik der einzelnen Ausſtellungsobjekte, die in
dieſer Feſtlegung auf ein ausſchließlich formales Prinzip nicht
mehr mit dem Maßſtab eines an hiſtoriſchen Formen orientier=
ten
Geſchmacks gemeſſen werden können. In kurzen Zügen ſeien
die weſentlichen Urſachen berührt, die logiſch zu der Form ohne
Ornament führen mußten.
Das 19. Jahrhundert hat uns mit dem hemmungslos ein=
ſetzenden
Induſtrialismus die Trennung der einſt organiſchen
Einheit von Form und Ornament gebracht und damit auch die
Verwilderung des formentbundenen Ornaments und die for=
male
Desorganiſation zweckbeſtimmter Gebilde, von denen hier
allein die Rede iſt. Die Induſtrie, die ſich zwangsläufig immer
mehr nach der techniſchen Seite hin entwickelte, glaubte zunächſt
nicht auskommen zu können ohne eine Beteiligung an jenem
chaotiſchen Kultus der ſog. Stilhetze, die ſymptomatiſch bereits
am Ende des 18. Jahrhunderts mit der ſog. Neugotik einſetzte,
um mit dem in den 30er Jahren aufkommenden Neurokoko ihre
abſolute Herrſchaft anzutreten. Eine tolle Maskerade mit dem
hiſtoriſchen Ornament, das man wahllos, je nach Mode und
Laune induſtriell entſtandenen Gegenſtänden aufzwang, machte
ſich breit; doch ſuchte man ſich andererſeits von der proklamierten
Herrſchaft des hiſtoriſchen Ornaments, das in den Händen zahl=
loſer
Muſterzeichner ganz nach dem Wunſche der Unternehmer
ohne das geringſte kulturelle Verſtändnis für die Vorbilder greu=
lich
zurechtgeſtutzt wurde, frei zu machen in der naturaliſtiſchen
Ornamentik des ſogen. Jugendſtils, die man aber ebenfalls, und
zwar in tropiſcher Wucherung, für induſtrielle Erzeugniſſe zurecht=
kliſchierte
. Vom Regen war man in die Traufe gekommen. Ein=
ſichtige
Produzenten, die eine Geſchäftspolitik auf lange Sicht
treiben wollten, ſtreng ſachliche Wirtſchaftler und klare Künſtler
erkannten, daß die induſtrielle Produktion in dieſem Chaos der
Formverwilderung ihren hauptſächlich von der maſchinellen
Technik beſtimmten Sinn letztlich verlieren müßte. Hatte man
doch jene gleichzeitig entſtandenen, rein rationalen Zweckgebilde
vor Augen: die modernen Schöpfungen des Ingenieurs. Hier
fand man in der Tat den unverbrämten, von erborgtem hiſtori=
ſchem
Zierat freien Ausdruck der eigenen Zeit, wenn auch in
einer intellektuellen Einſeitigkeit und Beſchränkung! Zudem er=
kannte
man, daß ſich die rein techniſche Geſtaltung keineswegs

erſchöpft in der genaueſten Beobachtung der Forderungen, die
von der Zweckmäßigkeit, der Konſtruktionsgeſetzlichkeit und der
ſachlichen Verarbeitung des Werkſtoffes rein techniſcher Gebilde
geſtellt werden. Als ſekundärer, aber keineswegs nebenſächlicher
Faktor ihrer Geſtaltung kommt noch hinzu der menſchliche For=
menwille
, der die ſpezifiſch techniſche Form zur Stilform zu ſtei=
gern
vermag. Denn die beſondere Stilform einer techniſchen
Schöpfung iſt keineswegs das Ergebnis ſelbſt der vollkommenſten
Zweckmäßigkeit, wie man gerne folgern möchte. Das menſchliche
Verlangen nach der gefälligen Form, nach Stil, nach Schönheit,
wie der Aeſthetiker ſagt, iſt vielmehr ein aprioriſcher Grundzug der
menſchlichen Natur; Stil aber ſchon aus der Zweckmäßigkeit ſchlie=
ßen
zu wollen, wäre das Ergebnis lediglich von Reflexionen und
Berechnungen. Waren alſo jene Schöpfungen, die einem aus=
geſprochen
techniſchen Werdeprozeß ihr Daſein verdanken, wie
Automobile, Lokomotiven, Motorboote, Flugzeuge, einer ſtil=
vollen
und ſomit auch geſchmacklichen Formung zugänglich, ſ0
mußte es doch erſt recht möglich ſein, unſeren für den Gebrauch
des täglichen Lebens beſtimmten und unter Anwendung moder=
ner
techniſcher Werkzeuge hergeſtellten Geräten einen klaren Zeit=
ſtil
aufzuprägen derart, daß ſie durchaus Anſpruch auf eine formal
äſthetiſche Wertung erheben konnten, ohne daß man ihnen außer=
ſachliche
, dem Hergang ihrer beſonderen techniſchen Entſtehung
durchaus widerſprechende Affektionswerte, wie ſie in der Nach=
ahmung
des hiſtoriſchen Ornaments gegeben waren, aufzuzwinle=
gen
brauchte. Der beſondere Reiz des hiſtoriſchen Ornaments
liegt nun in ſeiner handwerklich beſeelten einmaligen Herſtellung=
ſo
daß ſelbſt abſichtliche Wiederholungen ſich niemals reſtlos
decken und bei einem Vergleich untereinander gerade durch dieſes
intime Annäherungsſpiel an ſich gleicher Formen unſer Auge ſ0
ſehr zu feſſeln vermögen; die maſchinelle Kopie des hiſtoriſchen
Orngenents zwang aber zu einer der Maſchine durchaus wider=
ſprechenden
Aufgabe. Das Ergebnis war ein entſeeltes Orna=
ment
, das weder Handarbeit war noch die beſonderen Eigen=
ſchaftn
und beſtimmten Vorzüge der Maſchinenarbeit in die Er=
ſcheinung
treten laſſen konnte.
Die Werkbundausſtellung Die Form ohne Ornament bringt
nun den Beweis, daß auch ohne jegliche Verzierung Dinge ge=
ſchaffen
werden können, deren beſonderer Reiz gerade in der Be=
onung
, in dem Sichtbarmachen ihrer techniſch gebundenen Werk=
form
liegt, die aber keineswegs der Mitwirkung des Formen=
willens
, d. h. der geſtaltenden Phantaſie, entraten können, wenn
den auf mechaniſch=techniſchem Wege entſtandenen Objekten über
den reinen Gebrauchswert hinaus auch noch eine äſthetiſche Stel=
gerung
, eine geſchmackvolle Form zuteil werden ſoll. Man ver=
vechile
nun aber nicht eine geſchmackvolle, eine äſthetiſche Forme
mit einer künſtleriſchen! Denn jedes von menſchlichen Händen
geſtaltete Erzeugnis kann äſthetiſch gewertet werden; aber ſelbe

[ ][  ][ ]

Rummer 281

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Seite 3.

Politiſche Sochſpannaag in London.
Die Affäre Campbell. Sir Robert Horne begründet den konſervativen Mißtrauensantrag.
Der Generalſigatsanwalt in der Verteidigung. Die Liberalen fordern die Einſetzung einer
parlamentariſcen Unterſuchungskommiſſion.

* London, 8. Okt. (Priv.=Tel.) Das Unterhaus eröffnete
eute nachmittag ſeine Sitzung unter allgemeinen Anzeichen
änes großen Tages. Gewitterwolken der Regierungskriſe lagern
ber dem Parlament. Haus und Galerie waren bis auf den
ltzten Platz gefüllt, jedoch waren zu Anfang der Sitzung die
Barteiführer der Arbeiterpartei nicht anweſend. Der Privat=
ikretär
des Königs, Lord Samfordham, ſowie faſt das geſamte
Riplomatiſche Korps wohnten der Sitzung bei. Macdonald, der
das Haus einige Minuten ſpäter betrat, wurde mit einer Ova=
on
ſeiner Parteifreunde begrüßt.
Sir Robert Horne ergriff das Erſter das Wort. Er trug den
Tadelsantrag der Konſervativen
1wr, der von Baldwin verfaßt worden iſt. Der frühere Schatz=
tnnzler
erklärte, wenn die Durchführung der Geſetze von allen
rröglichen politiſchen Rückſichten abhänge, ſo werde der gute
ame der engliſchen Juſtiz, der auf Jahrhunderte begründet ſei,
2ld zuſammenbrechen. Das Unterhaus habe die Pflicht, zu
iſſen, ob die Abgeordneten der Arbeiterpartei bei der Regie=
rring
interveniert hätten, damit die gerichtliche Verfol=
eming
Campbells eingeſtellt werde. Weder das Unterhaus
roch das Land könne eine ſolche Intervention gutheißen. Das
1reiterhaus habe das Recht, zu wiſſen, ob die Frage Campbell
vom Miniſterrat behandelt worden ſei. Das Unterhaus wolle
niiſſen, bis zu welchem Grad die Entſcheidung des Generalſtaats=
anwalts
, der von allen Parteirückſichten frei ſein ſollte, beeinflußt
ſuorden ſei oder nicht. Ein Exempel müſſe ſtatuiert werden,
modurch die Wiederholung ſolcher Vorfälle vermieden werde.
ATan dürfe nicht vergeſſen, daß Campbell Kommuniſt ſei, der
ſine Parolen von Moskau erhalte und der den Soldaten und
T=atroſen Seiner Majeſtät die Deſertion empfohlen habe. Sir
Ywbert Horne erinnert daran, daß die Liberalen eine parlamen=
rriſche
Unterſuchung vorgeſchlagen haben, und daß Ramſay
acdonald erklärt habe, dieſe Unterſuchung wäre noch weniger
arnehmbar als der Tadelsantrag der Konſervativen.
Sir Patric Haſ ings, der Generalſtaatsanwalt, ergriff dar=
auf
das Wort, um ſich gegen die Anſchuldigungen Sir
Hornes zu verteidigen.
Swohl der konſervative Antrag gegen das geſamte Kabinett ge=
rhtet
ſei, ſo ſei er doch in der Hauptſache gegen ihn gerichtet.
2 Haſtings entwickelte in längeren Ausführungen die Gründe,
e ihn dazu bewogen hätten, das gerichtliche Verfahren gegen
Inmpbell einzuſtellen. Er verlas darauf eine Erklärung, die von
z ui höchſten Mitgliedern der engliſchen Juſtizhierarchie in die=
Frage gefaßt worden iſt. Er habe gar keine Entſchuldigung
präſentieren. Wenn er in Zukunft in die gleiche Lage käme,
werde er genau ſo handeln. Der Redner erklärte ferner, daß
s Kabinett auf dem Laufenden gehalten worden ſei und daß
emals irgend ein Miniſter gegen ſeine Beſchlüſſe proteſtiert
übe. Dieſer Beſchluß ſei ihm nur durch ſein Gewiſſen diktiert
vorden. Er habe auch zuvor die Anſicht des Solicitor=Generals
ngeholt, der ihn unterſtützt habe. Macdonald ſelbſt habe die
aſicht ausgedrückt, daß von Anfang an die gerichtliche Verfol=
mg
nicht begründet geweſen ſei. Im übrigen habe auch Scott=
urd
Yard die Anſicht ausgedrückt, daß der beanſtandete Artikel
mpbells nur die genaue Wiederholung eines Artikels geweſen
der ſchon in einer anderen Zeitung früher veröffentlicht wor=
ei
ſei, ohne daß damals eine gerichtliche Verfolgung eingeleitet
rden ſei. Heute klage man ihn gleichwohl an. Man verſuche,
hin an den Pranger zu ſtellen. Er könne aber nur verſichern,
eiß er nicht wiſſe, was für eine Untat er begangen haben ſolle
Dwieſo er gegen die Verfaſſung verſtoßen habe.
Sir Jonas Simon überreichte darauf im Namen der Libe=
ralen
den Zuſatzantrag zu dem Tadelsantrag Baldwins,
worin die Einſetzung einer parlamentariſchen Unter=
ſuchungskommiſſion
über den Fall Campbell vorgeſchlagen
wird.
ar Redner erklärte, wenn Macdonald ſich weigere, eine Unter=
uchungskommiſſion
zu ernennen, ſo würde er einem Manne glei=
u
, der ein wichtiges Dokument beſitze und es vorziehe, ſein
aus verbrennen zu laſſen, als dieſes Dokument bekannt zu
Für einen Premierminiſter ſei es eine verhängnisvolle Sache,
in die Angelegenheiten des Generalſtaatsanwaltes einzu=
chen
. Er perſönlich iſt der Anſicht, daß das Verfahren gegen
anpbell auf Betreiben der Anhängerſchaft des Premierminiſters
geſtellt worden ſei.
us einer poſitiven äſthetiſchen Wertung folgt noch keineswegs
uth die Berechtigung zu einer künſtleriſchen. Nicht die beſon=
enen
Gefühle des Wohlgefallens, die beim Anblick eines Gegen=
andes
, einer Erſcheinung in uns erregt werden, ſind entſchei=
end
für den künſtleriſchen Charakter, nicht der vage und ſo dehn=
ale
Begriff Schönheit legitimiert ein Werk als Kunſtwerk,
mdern beſtimmend für den künſtleriſchen Wert eines Bildes,
es Gerätes iſt einzig und allein der Perſönlichkeitswert des
ſchraffenden oder einer Gemeinſchaft von Schaffenden, der ſich
Dem geſtalteten Werk offenbart und ihm über zeitlich begrenzte
menwerte hinaus noch eine konſtant bleibende Wirkung auf
Menſchheit ſichert. Die Werke der Technik, wie Maſchinen,
iffe, Autos, Flugzeuge uſw., ſind an eine zeitlich begrenzte
mung fixiert; die Zeitdauer ihres unbedingten, aus ihrem
eck ſich ergebenden Wertes iſt für immer abgelaufen, ſobald
ſſtruktive Verbeſſerungen und neue Betriebsmittel zu einer
enderung den Anſtoß geben. Es wird heute niemandem mehr
allen, mit einer Stephenſon=Lokomotive reiſen oder auf einem
okhrad fahren zu wollen. Das echte Kunſtwerk dagegen wirkt
neegrenzt in die Zeit hinein, hat Wertkonſtanz, iſt tranſzenden=
ſelbſt
noch im Fragment. Auf die Hebemaſchinen, mit denen
chiſche Bildhauer ihre monumentalen Werke, zu den Giebel=
Nern ihrer Tempel emporhoben, würde unſere Technik mit be=
atigtem
mitleidigem Lächeln herabſehen, die noch erhaltenen
ehaueriſchen Fragmente jener Tempel aber zählen auch heute
9 zu jenen Schöpfungen, deren metaphyſiſcher Gehalt immer
cwirkſam iſt.
Es ſteht nun die Frage offen, inwieweit die Objekte, der
nkfurter Werkbundausſtellung in die Kategorie einer nur
etiſchen oder künſtleriſchen Wertung fallen. Das über die
usſtellung vom Werkbund herausgegebene, mit 172 Abbildungen
ärizend ausgeſtattete Bucht) umgeht dieſe Frageſtellung, viel=
ist
mit Abſicht, um nicht mit dem ſo unſicheren Begriff Kunſt=
werbe
zu verwirren. In der Einleitung werden die Objekte
Ausſtellung eingeteilt unter dem Geſichtspunkt: techniſche
men und primitive Formen. Techniſche Formen zeigen die
uter dem Geſetz des induſtriellen und maſchinellen Entſtehungs=
oxeſſes
entſtandenen Dinge, primitive Formen jene, die ihre
ſtehung allein der Liebe zur Seelenhaftigkeit der Werkſtoſfe
der ſie formenden Hand verdanken.
Die techniſche Form iſt rational, die primitive Form orag=
ſch
=wachstumsartig; die techniſche Form zielt auf die Möglich=
) Bücher der Form. Im Auftrag des Deutſchen Werkbundes.
usgegeben von Dr. W. Niezler. 1. Band: Die Form ohne Orng=
F. Werkbundausſtellung 1924 172 Abbildungen, mit einer Erläu=
n
Dr. W. Pfleiderer und einem Vorwort von Dr. W. Niezler.
ags=Anſtalt Stuttgart.

Macdonald
ergriff hierauf das Wort und wies darauf hin, daß die An=
nahme
ſowohl des einen als auch des anderen
Antrages das Ende der Regierung bedeute. So=
bald
das Land imſtande ſein werde, ſein eigenes Urteil in ge=
rechter
Weiſe über die Regierung zu fällen, werde auch die Regie=
rung
wieder zur Macht gelangen.
Das Ergebnis der heutigen Unterhausdebatte wird mit der
größten Spannung erwartet. Es iſt aber noch nicht gewiß, ob
heute ſchon die letzte Entſcheidung fallen wird, da die Möglichkeit
beſteht, daß ſich aus der heutigen Debatte eine Nachtſitzung
entwickelt, die erſt in den frühen Morgenſtunden ihr
Ende erreichen wird. Außerdem iſt auch mit einer Ver=
tagung
unter gewiſſen Umſtänden zu rechnen, weil der König,
der heute nach London fährt, erſt morgen früh 8 Uhr ein=
treffen
wird. Sollte es alſo zu Neuwahlen oder Regierungs=
umbildung
kommen, ſo muß der Premierminiſter vom König
empfangen werden, was im Laufe dieſer Nacht nicht mehr mög=
lich
iſt. Die Lage iſt gegenwärtig noch völlig ungeklärt und es
läßt ſich noch kein Bild über den Ausgang der Sitzung gewinnen.
Der liberale Star bezeichnet die heutige Sitzung als die
entſcheidende Stunde, und zwar viel mehr für die
liberale Partei als für das Weiterbeſtehen der Regierung.
Es iſt kein Zweifel, daß die liberale Partei bei der heutigen Ent=
ſcheidung
die Hauptbeteiligte iſt und, wie auch immer die Dinge
laufen mögen, ob es nun zu einem Sturz der Regierung und
Neuwahlen oder einem Sturz der Regierung ohne Neuwahlen
kommen ſollte, die liberale Partei wird unter allen Umſtänden
das Schwergewicht der Entſcheidung auszuhalten haben.
Macdonald geſtürzt.
Sondon, 9.Okt. (Drahtbericht.) Nachdem der kon=
ferva
. 3e Tadelsantrag mit 359:198 Stimmen abgelehnt
worden war, wurde der liberale Antrag, der eine Unter=
ſuchung
fordert, mit 364:198 Stimmen angenommen.

Macdonald und die engliſche Regierungspolitik.
Berlin, 8. Okt. Wie der Londoner Korreſpondent der
Voſſiſchen Zeitung von gut unterrichteter Seite erfahren haben
will, war der Entſchluß Macdonalds, es jetzt bereits unter allen
Umſtänden auf Neuwahlen ankommen zu laſſen, vor allem durch
außenpolitiſche Erwägungen beeinflußt. Die Ausſicht, daß die
Sowjetregierung den engliſchen Vertrag ritifiziere, komme dabei
in Betracht. Weiter hätten ſich die Dominions in letzter Zeit
ſcharf gegen die auswärtige Politik der Regierung Macdonalds
gewandt, der als Chef einer Minderheitsregierung nicht das
Recht habe, ſo wichtige Abmachungen, zu treffen. Die Politik
Macdonalds könne nur überwiegen, wenn ſie im Unterhaus die
Mehrheit hat. Auch wenn die Arbeiterpartei zwar aus den
Wahlen ungeſchwächt hervorgehe, jedoch nicht die abſolute Mehr=
heit
erlange, würde Macdonald wieder das Haupt einer ſtarken
Oppoſition ſein, anſtatt weiter die Führung einer Minderheits=
regierung
mit allen damit verbundenen innen= und außenpoliti=
ſchen
Hemmungen zu übernehmen.
Kommuniſten und Labour=Party.
London, 8. Okt. (Europapreß.) Der Kongreß der Ar=
beiterpartei
hat mit 3 185 000 Stimmen eine Entſchließung an=
genommen
, in der die Aufnahme der Kommuniſtiſchen Partei in
die Labour=Partei abgelehnt wird. Mit 1804 000 gegen 1 540 000
Stimmen wurde eine Entſchließung gutgeheißen, nach der kein
einziges Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei in die Arbeiter=
partei
aufgenommen werden kann. Darauf beriet der Kongreß
über einen Antrag auf Ausſchließung des Kolonienminiſters
Thomas und des Innenminiſters Henderſon aus der Partei.
Es wurde noch nicht abgeſtimmt, doch iſt die Ablehnung dieſes
Antrages vorauszuſehen. Der Kongreß hat außerdem einſtim=
mig
in einer Entſchließung die Tätigkeit Macdonalds gutgeheißen

keit einer exakten Vervielfältigung, die primitive ſtellt eine ein=
malige
perſönliche handwerkliche Leiſtung dar. Man kann beide
Formenwerte in ihrer ausgeſprochen letzten Verwirklichung auch
dem Gerichtetſein polater Weltanſchauungen gleichſetzen: der tech=
niſchen
Form entſprechen Vernunft, Wiſſenſchaft, Organiſation,
der primitiven Gefühl, Liebe, Verbundenſein von Menſch zu
Menſch.
Wie ſteht es nun mit der Möglichkeit, auch die techniſch= äſthe=
tiſche
Form zur lünſtleriſchen zu ſteigern? In einem eben er=
ſchienenen
Buch von Günther v. Pechmannx*), dem wir, ohne
eine Phraſe zu gebrauchen, weiteſte Verbreitung beſonders in
Lehrerkreiſen wünſchen, da die Erörterung ſolcher Gegenwarts=
fragen
Anſchauung und Scharfſinn zugleich bei der Jugend an=
zuregen
vermöchten, wird der techniſchen Form der künſtleriſche
Charakter abgeſprochen. Es heißt da, weder im Großbetrieb noch
im Kleinbetrieb laſſen ſich mit der Maſchine Kunſtwerke her=
ſtellen
, Den Schöpfungen der neenſchlichen Hand kommt in ihrer
höchſten Vollendung künſtleriſche Bedeutung zu, die Typen der
maſchinellen Produktion können zur äſthetiſchen Vollkommenheit
geſteigert werden. Der Verfaſſer hat die beiden Pole unſerer gegen=
wärtigen
Produktion im Auge, und an dieſer äußerſten Grenze trifft
ſeine Begriffsbeſtimmung ganz ſicher zu. Aber es gibt doch auch nach
der Mitte hin Annäherungswerte. Je größer die Zweckentbunden=
heit
eines mechaniſch zu vervielfältigenden Objektes iſt, deſto
mehr dürfte es ſich, eine künſtleriſche Perſönlichkeit als Urheber
vorausgeſetzt, dem Künſtleriſchen nähern (Porzellanplaſtik), je
gebundener aber Zweck und je maſchineller Herſtellungsmethode
ſind, deſto mehr fallen Objekte unter den Begriff des nur Aeſthe=
tiſchen
(Auto). Gerade die Werkbundausſtellung zeigt derartige
Uebergänge, wenn wir von den Gegenſtänden der primitiven
Form, die ohne weiteres der Zone künſtleriſcher Wertung ange=
hören
, abſehen. Die Boſchzünder gehören durchaus der Sphäre
des nur Geſchmacklichen an, einzelne Möbel ſchon mehr dem Be=
reich
des Künſtleriſchen
Ein Prinzip der Geſtaltung hätte man aber nicht aus dem
Auge verlieren ſollen, ein Grundprinzip, das ſich eigentlich ſchon
aus der Zweckſetzung der ausgeſtellten Objekte ergeben mußte
daß nämlich bei allen für den Gebrauch beſtimmten Formen ein=
zig
und allein der Menſch Maß und Nichtſchnur ſein ſollte. Denn
nicht der Technik, nicht der Maſchine, nicht etwa einer Theorie
Die Form ohne Ornament zuliebe ſollten doch die ausgeſtellten
Dinge geſchaffen ſein, ſondern für den menſchlichen Gebrauch.
Da ſtehen nun an einer Wand Stühle des Weimarer Bauhauſes,
aufgebaut aus Latten mit eingeſpannten Stoffbahnen, die den
Qualite
Dr. Günther Frhr. v. Vechmat
Handbuch für Induſtrielle, Kaufleute, Gewerbepolitiker. Frankfurter
Societäts=Druckerei, 1934.

Redakionswechſelin der
Deutſchen Tageszeitung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Nach der Deutſchen Zeitung und der Zeit iſt nunmehr
auch in der Deutſchen Tageszeitung eine Redaktionskriſe ein=
getreten
. Der langjährige Chefredakteur und deutſchnationale
Reichstagsabgeordnete Paul Becker, der ſich um das Werden
des Blattes ganz außerordentliche Verdienſte erworben hat, iſt
nach einer Mitteilung der Deutſchen Tageszeitung aus der
Hauptſchriftleitung ausgeſchieden und als parlamentariſcher
Vertreter kaltgeſtellt worden. Dieſer Wechſel in der Schriftleitung
hängt mit der Kriſe innerhalb der Deutſchnationalen Volkspartei
zuſammen. Becker iſt bekanntlich einer der deutſchnationalen Ab=
geordneten
, die bei der Abſtimmung über das Londoner Ab=
kommen
zuſtimmten. Er hatte ſeinerzeit diefe Haltung in Ueber=
einſtimmung
mit dem Landbund eingenommen. Dieſer glaubt
aber nun nachträglich, aus der Haltung Beckers einen Abonnen=
tenſchwund
für die Deutſche Tageszeitung befürchten zu müſſen
und hat ihn deswegen kaltgeſtellt. Bedauerlich iſt dies umſo=
mehr
, da Becker ſich beſonders große Verdienſte um die Zeitung
erworben hat, als ſie noch in ihren Anfängen ſteckte und er als
Vorſitzender des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe ſtets all=
gemein
journaliſtiſche Intereſſen verfolgte und nun auf dieſe
Weiſe geopfert wird.
Perſonalverhältniſſe bei den Reichsbehörden.
Berlin, 8. Okt. Vom 1. April bis zum 30. Juni ſind nach
einer Ueberſicht des Reichsfinanzminiſteriums bei den Reichs=
behörden
einſchließlich der Betriebsverwaltungen der Reichspoſt,
der Reichsbahn und der Reichsdruckerei 5654 planmäßige,
1110 außerplanmäßige Beamte und 14 Beamte im
Vorbereitungsdienſt entlaſſen und 261 planmäßige, 101 außer=
planmäßige
Beamte und 10 Beamte im Vorbereitungsdienſt neu
eingeſtellt worden. Von den im Reichsdienſt befindlichen
Angeſtellten ſind in demſelben Zeitraum 2615 entlaſſen, 610 neu
eingeſtellt worden. An Verwaltungs= und Betriebsarbeitern ſind
in demſelben Zeitraum 3141 entlaſſen und 7192 neu eingeſtellt
worden.
Noch keine engliſche Antwort auf das deutſche
Memorandum.
Berlin, 8. Okt. Bei den hieſigen Stellen liegt bis heute
weder die engliſche Antwort auf das deutſche Memorandum,
noch eine Nachricht über ihre Ueberreichung vor. Man nimmt
auch nicht an, daß ſie früher als morgen oder übermorgen erfolgt.
Nach dem diplomatiſchen Berichterſtatter des Daily Telegraph
verfolge die britiſche Antwortnote zwar die gleichen Ziele wie
die franzöſiſche, ſie ſei jedoch bezüglich gewiſſer deutſcher An=
regungen
entgegenkommender als die franzöſiſche.
Die aus London kommende Meldung, daß die britiſche Re=
gierung
geſtern ihre Antwort auf das deutſche Memorandum in
der Völkerbundsfrage dem deutſchen Botſchafter habe zugehen
laſſen, wird von zuſtändiger Stelle als unrichtig bezeichnet. Bis=
her
liegt nur die franzöſiſche Antwort auf das deutſche Memo=
randum
bor.
In Londoner politiſchen Kreiſen verlautet, daß
die engliſche Antwort, auf das deutſche Memorandum
bezüglich des Völkerbundeintrittes dem deutſchen Botſchafter
wahrſcheinlich noch heute abend übergeben werde.
Ueber den Inhalt erfahren wir von maßgebender Stelle, daß nach
der engliſchen Auffaſſung Deutſchland ein Sitz im Völ=
kerbundsrat
gewährt werden müſſe, daß aber England
zu den deutſchen Vorbehalten keine Stellung
nehmen und der Entſcheidung des Völkerbundes
nicht vorgreifen könne.
Der neue König von Hedſchas.
London, 8. Okt. (Europapreß.) Nach einer Meldung aus
Delhi hat das indiſche Kalifat=Komitee eine Entſchließung ver=
öffentlicht
, worin erklärt wird, daß Prinz Ali als Nachfolger des
Königs Huſſein ganz unmöglich ſei. Die indiſchen Mohamedaner
ſeien der Anſicht, daß Hedſchas das Zentrum der mohamedani=
ſchen
Welt ſei und daß es deshalb nicht von einem Sultan oder
König, ſondern nur von einer republikaniſchen Regierung regiert
werden dürfe.

Körper des Sitzenden aufnehmen. An und für ſich läßt ſich gar
nichts gegen dieſe neue Konſtruktionsidee ſagen. Man ſitzt auch
ganz gewiß nicht ſchlecht in dieſen Stühlen. Aber man verſuche
nicht, mit den Händen längere Zeit die Lehnen zu umfaſſen! Die
ſcharfkantigen Latten würden gar bald ſichtbare Spuren an den
Händen zurücklaſſen. Warum nun dieſe Liebloſigkeit! Meine
Kritik iſt nicht der Ausdruck einer Zimperlichkeit oder gar eines
gekränkten Schönheitsgefühls, ſondern zielt auf unerfüllte For=
derungen
, die nun einmal unlöslich mit dem Prinzip der tech=
niſchen
Gebrauchsformen verbunden ſind. Mit welcher Leichtig=
keit
hätten ſich gerade mit der Maſchine dieſe Armlehnen griffig
geſtalten laſſen! Wie weiß da ein Konſtrukteur wie Riemerſchmied
mit ein paar Stößen des Maſchinenhobels die Formen ſeiner
Möbel der Hand anzupaſſen und gleichzeitig damit auch zu be=
leben
! An manchen Möbeln und auch Metallgeräten ſtößt das
Kantige, Scharfe, Liebloſe der Werkfügung ab. Selbſt Spiele=
riſches
, geſucht Originelles kann man hier und dort entdecken trotz
des gänzlichen Fehlens ornamentaler Zierformen. So iſt nicht
überall die letztmögliche vollendete Zweckform für den menſch=
lichen
Gebrauch herausgeholt, und gerade darauf wäre es doch in
allererſter Linie angekommen. Unſere ebenfalls ja ornamentfreien
Biedermeiermöbel dürften in ihrer knappen Sachlichkeit, ſchlecht=
hin
vollkommenen Verarbeitung des Materials und edlen For=
menſprache
immer noch Vorbilder einer ethiſchen Werkgeſin=
nung
ſein, mit der auch die techniſche Form der Gegenwart ſteht
und fällt. Ohne dieſes Ethos bleibt alle noch ſo klare Erkenntnis
deſſen, was unſerer Produktion not tut, fruchtlos, und es iſt ja
die vornehmſte Aufgabe des Werkbundes, dieſe Geſinnung zur
Qualitätsarbeit immer wieder zu wecken, bis ſie wie einſt in den
Zeiten des alten Handwerks zur Selbſtverſtändlichkeit geworden
iſt. Daß hier letzten Endes auch ſoziale Fragen Klärung und
Löſung verlangen, die aber nicht in der Richtung der materia=
liſtiſchen
Geſchichtsauffaſſung liegen kann, da zuerſt die geiſtige
Einſtellung zur Arbeit eine grundlegende ſein muß, ſei nur neben=
bei
angedeutet. In hohem Maße werden die ausgeſtellten Gläſer
allen Anſprüchen gerecht, die man an Objekte von höchſter ge=
werblicher
Qualität ſtellen kann; ſie ſind eine wahre Augenweide
und locken, ſie in die fühlende Hand zu nehmen. Eine beſondere
Betrachtung verdient die zur Typiſierung neigende Keramik des
Weimarer Bauhauſes; hier wird bewußt einem Ziel zugeſtrebt,
dem auch unſere induſtrielle Maſſenerzeugung mit logiſcher Konſe=
quenz
entgegengehen wird. Und eine typiſierte Maſſenware auf
technologiſch=äſthet. Grundlage wäre gegenüber jenem herrſchenden
induſtriellen Kitſch mit ſeinen erborgten und verlogenen künſtleri=
ſchen
Unterſtellungen wahrlich ein Segen. Durch ſie würde auch die
unleidige Sucht der Maſſenproduktion nach ſog. Nouveautes
Senſationen, nach Unſinn aller Art gebannt und jenes zum Veits=
tanz
auf den Reißbrettern der Muſterzeichner treibende Gift aus=

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Rummer 281,

Die

Von

Eduard Butzmann, Berlin=Wilmersdorf.

Durch das im Reichsgeſetzblatt verkündete Bankgeſetz vom
30. Auguſt 1924 hat das Reich die neue Bank erhalten, in welcher
die bisherige Reichsbank aufgehen ſoll. Sie ſoll uns mit der
neuen Währung beglücken, welche unter der Bezeichnung Reichs=
mark
berufen iſt, die alte Papiermark, die Noten der erſt ſeit
kurzer Zeit beſtehenden Golddiskontbank und die Rentenmark als
Goldwährung zu erſetzen. Das ziemlich umfangreiche Geſetz ent=
hält
über die Aufgaben des neuen Inſtituts, ſeinen Aufbau und
ſeine Glieder viele wichtige Beſtimmungen und Vorſchriften, die
für die Allgemeinheit von großem Intereſſe ſind. In erſter Linie
bewegt aber die Frage alle deutſchen Gemüter, inwieweit die neue
Reichsbank dem Einfluſſe des Auslandes unterſteht. Die hier=
über
beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen verteilen ſich auf ver=
ſchiedene
Abſchnitte des Geſetzes, ſo daß es zu einem beſſeren
Verſtändnis für weitere Kreiſe notwendig iſt, durch eine über=
ſichtlich
zuſammengefaßte Darſtellung über dieſe für jeden Deut=
ſchen
wiſſenswerten Fragen unterrichtet zu werden.
Für das Haupt des Inſtituts iſt in der Perſon des Reichs=
bankpräſidenten
geſetzlich feſtgelegt, daß derſelbe die deutſche
Reichsangehörigkeit beſitzen muß. Dasſelbe gilt für das Reichs=
bankdirektorium
der neuen Reichsbank. Dennoch iſt bezüglich
dieſer beiden Hauptglieder für den Einfluß des Auslandes ſchon
bei ihrer Wahl oder Ernennung zur Genüge, durch das Geſetz
Sicherheit geboten worden. Dieſe Sicherheit wurde dadurch ge=
ſchaffen
, daß der etwa die Aufgabe des Aufſichtsrats einer
Aktiengefellſchaft erfüllende Generalrat der neuen Reichsbank
Rechte erhalten hat, die ihm infolge ſeiner Zuſammenſetzung die
Möglichkeit gewähren, das Inſtitut in der denkbar vollkommen=
ſten
Weiſe zu überwachen.
Der Generalrat der neuen Reichsbank wird aus 14 Mitglie=
dern
beſtehen. Die eine Hälfte muß die deutſche Reichsangehörig=
keit
beſitzen, während die andere Hälfte aus Ausländern zu be=
ſtehen
hat. Von den deutſchen ſieben Mitgliedern wird die eine
Stelle von dem Präſidenten beſetzt, welcher zugleich den Vorſitz
im Generalrat hat. Die ſieben ausländiſchen Mitglieder des
Generalrats müſſen die Statsangehörigkeit von ſieben verſchiede=
nen
Nationen beſitzen. Davon ſind fünf ehemals feindliche Aus=
länder
, während die anderen beiden ſolchen Staaten angehören,
die während des Weltkrieges ihre Neutralität bewahrt haben.
Von den ehemals feindlichen Ländern ſtellen die Vereinigten
Staaten von Nordamerika, Großbritanien, Frankreich, Belgien
und Italien je einen Vertreter als Mitglied für den Generalrat,
wogegen Holland und die Schweiz als neutrale Staaten mit=
wirken
. Eine Vermehrung der Zahl der Ausländer in dieſem
Gliede der neuen Reichsbank iſt ausgeſchloſſen, wogegen das Ge=
ſetz
es offen gelaſſen hat, die deutſchen Mitglieder zu vermehren.
Der diesbezügliche Beſchluß müßte jedoch vom Generalrat ein=
ſtimmig
gefaßt werden, ein vorläufig alſo wohl nicht zu erzielen=
des
Abſtimmungsergebnis.
Die Amtsdauer der Mtiglieder des Generalrats beträgt drei
Jahre. Hiervon iſt jedoch ein Mitglied der deutſchen und der
ausländiſchen Hälfte ausgenommen. Auf deutſcher Seite gilt
dieſe Amtszeit nicht für den Reichsbankpräſidenten, während
aus der ausländiſchen Hälfte der zum Notenkommiſſar beſtimmte
Ausländer hierbei ausſcheidet. Von ihm wird unten noch aus=
führlicher
geſprochen werden. Beide haben übereinſtimmend eine
Amtsdauer von vier Jahren.
Sämtliche Mitglieder des Generalrats gelangen durch Wahl
in ihre Stellungen. Abweichend von den Beſtimmungen für die
deutſchen Mitglieder erfolgt die Wahl der Ausländer durch die
ſieben ausländiſchen Mitglieder des Generalrats. Hierbei iſt die
Beſtimmung getroffen worden, daß ein ausſcheidendes Mitglied
nur durch ein ſolches gleicher Staatsangehörigkeit abgelöſt wer=
den
kann. Fällt alſo die Wahl auf einen Ausländer, der dem
Generalrat nicht bereits angehört, ſo muß das bisherige Mitglied
derſelben Nationalität ausſcheiden. In dieſen Vorſchriften liegt
eine Gewähr dafür, daß eine einzelne Macht nicht in der Lage iſt,
für ſich eine überragende Stellung und Einflußnahme im General=
rat
zu gewinnen. Dieſe Gewähr iſt dadurch noch geſichert wor=
den
, daß für die Abſtimmung die Einſtimmigkeit bis auf eine
Stimme vorgeſchrieben wurde. Und dennoch einen gewiſſen Ein=
fluß
auf die zu treffende Wahl ausüben zu können, iſt dem Gene=
ratrat
auferlegt worden, vor der Wahl der in Vorſchlag gebrach=
ten
Perſon aus dem beteiligten Lande eine gutachtliche Aeuße=
rung
über den zu Wählenden zu erbitten. Dieſes Gutachten wird
von der Zentralnotenbank des Landes erſtattet, deſſen Staats=
angehörigkeit
das zu wählende Mitglied beſitzen muß. Iſt ein
ſolches Gutachten auch nicht als maßgeblich zu bewerten, ſo dürfte
doch in der Praxis ſich zeigen, daß die Wahl des neuen Mitglie=
des
in der Regel der gutachtlichen Aeußerung des zuſtändigen
Zentralnoteninſtituts entſprechend vollzogen werden wird.

Von großer Bedeutung iſt die geſetzliche Vorſchrift, daß eben=
ſo
wie die deutſchen auch die ausländiſchen Mitglieder des Gene=
ralrats
weder Beamte der betreffenden Länder ſein, noch aber
irgend eine Bezahlung von denſelben erhalten dürfen. Ihre Un=
abhängigkeit
muß nach jeder Richtung hin gewahrt bleiben, um
jede auch nur indirekte Einflußnahme fremder Regierungen auf
das deutſche Zentralnvteninſtitut nach Möglichkeit zu verhindern.
Eine gewiſſe Beeinfluſſung wird natürlich niemals vollkommen
auszuſchließen möglich ſein.
Für die erſte Wahl und die erſte Amtsdauer der Mitglieder
mußten beſondere Beſtimmungen erlaſſen werden. Für die Aus=
länder
erfolgt für die erſte Amtsperiode keine Wahl, dieſelben
werden vielmehr ernannt. Die Ernennung wird von dem Orga=
niſationskomitee
vorgenommen, durch welches für die Zuſammen=
ſetzung
des erſten Generalrats alſo eine weitgehende Einfluß=
nahme
der Regierungen der beteiligten Staaten unausbleiblich
iſt. Sollten aber dadurch unbequeme Mitglieder in den General=
rat
gelangen, ſo iſt inſofern Vorſorge getroffen, als die Amts=
ſauer
für die erſte Periode weſentlich gekürzt wurde. Die ſieben
ausländiſchen Mitglieder werden ebenſo wie die deutſchen in
drei Gruppen eingeteilt werden. Die erſte Gruppe umfaßt drei
Mitglieder mit einer Amtszeit von einem Jahre und die anderen
beiden Gruppen von je zwei Mitgliedern werden auf zwei bzw.
drei Jahre ernannt. Die Entſcheidung darüber, in welche Gruppe
die Mitglieder gelangen, erfolgt durch das Los, alſo ohne jede
fremde Beeinfluſſung.
Iſt in vorſtehenden Ausführungen auch klargelegt, daß ein
Ueberwiegen der ausländiſchen Macht im Generalrat nicht be=
fürchtet
zu werden braucht, ſo läßt doch erſt die Darſtellung der
Befugniſſe des Generalrats erkennen, welchen weittragenden
Einfluß die Ausländer im Generalrat auf die Währungs=, Dis=
kont
= und Kreditpolitik auszuüben vermögen, die das deutſche
Wirtſchaftsleben in den nächſten Jahren beherrſchen wird.

Ein deutſch=japaniſches Abkommen.
Rückgabe des liquidierten Privateigentums.

Berlin, 8. Okt. Zwiſchen der deutſchen Botſchaft in Tokio
und der japaniſchen Regierung iſt nach längeren Verhandlungen
am 12. September ein Abkommen zuſtande gekommen, durch
das die Frage der Liquidation des deutſchen Eigentums und die
übrigen zwiſchen Deutſchland und Japan ſchwebenden Fragen
aus Teil 10 des Verſailler Vertrages endgültig bereinigt werden.
Die Durchführung des Abkommens, das im Wortlaut noch nicht
vorliegt, wird vorausſichtlich dazu führen, daß die deutſchen Pri=
vatbeteiligten
in Japan insgeſamt über zwei Drittel des Wertes
ihres liquidierten Privateigentums zurückerhalten. Zunächſt er=
folgen
Zahlungen für Tſingtau und die Südſee=Gebiete, in wel=
chen
die deutſchen Privatbeteiligten bisher ungünſtiger behandelt
worden waren als in Japan ſelbſt. Der Beginn der weiteren
Auszahlungen für die Allgemeinheit iſt für November in Ausſicht
genommen worden. Den Empfangsberechtigten, die in Japan
weder anweſend ſind, noch Vertreter haben, um die ihnen zu=
ſtehenden
Beträge in Empfang zu nehmen, wird empfohlen, der
Botſchaft in Tokio polizeilich eine beglaubigte Vollmacht zugleich
mit der Mitteilung darüber zu überſenden, wie mit dem abge=
hobenen
Betrage verfahren werden ſoll. Eine etwa weiter ge=
wünſchte
Auskunft erteilt der Oſtaſiatiſche Verein in Hamburg,
Ferdinandſtraße 56.

Die Lage in Bulgarien.

Von unſerem Budapeſter Mitarbeiter.
P. Budapeſt, den 7. Oktober,
Die Unruhen in Bulgarien und Mazedonien ſowie die immer
wiederkehrenden Morde und Attentate zeigen, daß trotz des Frie=
denszuſtandes
am Balkan noch immer ein verborgener Krieg
geführt wird. Dank des energiſchen Vorgehens der Regierung
Zankoff gegen die kommuniſtiſche Agitation ſoll es zwar gelungen
ſein, die Gefahr für einige Zeit zu beheben, aber von einer end=
gültigen
Ueberwindung aller Gefahrmomente kann noch durch=
aus
nicht die Rede ſein. Der Bolſchewismus kann heute keines=
falls
als eine ausſchließliche Gefahr für Bulgarien betrachtet
werden, er iſt vielmehr eine Frage des ganzen Balkans. Neben
Bulgarien, das durch ſeine ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſe,
ſchwachen Militärkräfte ſowie durch ſeine ſtark an Rußland an=
lehnende
Kultur für eine wirkſame kommuniſtiſche Agitation wie
prädeſtiniert erſcheint, iſt in erſter Linie Rumänien der Staat,
der ſich durch den Sowjet bedroht fühlt. Seine Stellung zu
Rußland iſt durch die beßarabiſche Frage und durch ſeine innere
Eigenart anders bedingt wie die Bulgariens, aber keineswegs
günſtiger. Rumänien findet in der Kleinen Entente keine ſichere
Stütze gegen einen eventuellen Angriff Rußlands und ſucht ſich
darum mit zweiſelhaftem Erfolg anderswo Verbündete. Eine
Erweiterung der Kleinen Entente wäre ihm jedenfalls einige
Opfer wert und ſo ſind die Nachrichten zu erklären, die von einer
Annäherung Rumäniens an Bulgarien ſprechen. Die Verſuche,
die Herr Duca, der rumäniſche Außenminiſter, in Genf unter=
nahm
, um eine einheitliche Balkanfront gegen Rußland zu ſchaf=
fen
, ſcheinen auch von dieſer Erwägung diktiert zu ſein, und die
vor ein paar Tagen aufgetauchte Nachricht über einen gemein=
ſamen
Schritt aller Balkanſtaaten in Wien, der eine Aushebung
der dortigen kommuniſtiſchen Agitationszentrale zum Ziel hatte,
ſcheint die Auffaſſung zu beſtätigen, daß eine Annäherung zwi=
ſchen
Rumänien und Bulgarien im Gange iſt. Dieſe Auffaſſung
ſcheint aber eine Widerlegung zu erfahren durch die Erklärung
des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Zankoff, die er in einem
führenden ungariſchen Blatte gab und in der er lebhaft beſtritt,
daß Bulgarien Schutz gegen die kommuniſtiſche Gefahr bei ſeinen
Nachbarn ſuchen werde. Er ging ſogar ſo weit, das Vorhanden=
ſein
einer ernſten kommuniſtiſchen Stimmung im Lande zu ver=
neinen
und ſchob die ſchmerzlichen Ereigniſſe der letzten Zeit aus=
ſchließlich
auf die von Moskau finanzierte berufsmäßige Agitation.
Es iſt vielleicht kein Zufall, wenn Zankoff gerade in einem
ungariſchen Preſſeorgan die aufgetauchten Nachrichten einer An=
näherung
an die Kleine Entente (was hier Rumänien bedeutet)
für nichtig erklärt, iſt doch Ungarn das Land geweſen, bei wel=
chem
die rumäniſchen Bemühungen um eine gemeinſame Front
gegen Rußland ſcheiterten.
Wenn die Auffaſſung Zankoffs, daß eine kommuniſtiſche
Agitation in Bulgarien hoffnungslos ſei, ſich beſtätigen würde,
ſo könnte die nächſte Zukunft des Landes optimiſtiſch beurteilt
werden. Die Verhandlungen mit dem Völkerbund, die Bul=
garien
einen Zugang zum Aegäiſchen Meer ſichern wollen, ſchei=
nen
eine günſtige Wendung zu nehmen, und auch der Vertrag
mit Griechenland, der zweifellos zum Vorteil Bulgariens aus=
fiel
, wird dazu beitragen, daß das Land die gegenwärtige ſchwere
Kriſe überwindet.

Die Nückgobe des deutſchen Eigentums in Amerika.

9

Paris, 8. Okt. Nach einer New Yorker Meldung des New
ork Herald dürfte die Frage der Rückgabe des im Kriege be=

Deutſch=ſchweizeriſche Wirtſchafts=
Verſtandlungen in Berlin.

ſchlagnahmten deutſchen Eigentums im Wahlkampfe eine wichtige
Rolle ſpielen. Im Kongreß werde es zwiſchen den Gegnern der
Konſignation und denen, die ſie aufrechterhalten wollen, zu harten
Kämpfen kommen. Vielfach wird angenommen, daß der Kongreß,
einem Geſetz zur Rückgabe des fremden Eigentums nicht vor voller
Befriedigung aller amerikaniſchen Anſprüche zuſtimmen werde.

Deutſch=polniſche Handelsverhandlungen.

Warſchau 8. Okt. (Europapreß.) Eine im Miniſterium
für Handel und Induſtrie unter dem Vorſitz des Miniſters Hiel=
ron
und unter Hinzuziehung mehrerer Vertreter aus dem Wirt=
ſchaftsleben
heute abgehaltene Konferenz befaßte ſich mit den
künftigen Verhandlungen zu einem Handelsvertrag zwiſchen
Deutſchland und Polen. Die Konferenzteilnehmer legten eine
Reihe von Forderungen vor. Hielron hat verſchiedene Sachver=
ſtändige
mit der Vorbereitung der Materie beauftragt. Der
Miniſterrat wird ſich übermorgen mit der Frage beſchäftigen.
Die Verhandlungen werden von der polniſchen Regierung und
nicht durch den Berliner Geſandten geführt werden. Es iſt
nicht damit zu rechnen, daß die Verhandlungen, welche zweifel=
los
ſehr ſchwierig ſind, bereits in dieſem Monat beginnen. Da
auf polniſcher Seite eine gewiſſe Dringlichkeit beſteht, iſt Miniſter=
präſident
Grabſki nicht abgeneigt, ein proviſoriſches kurzfriſtiges
Uebereinkommen zu treffen.

Auch Kanada?

Die Auslieferung der Erzbergermörder abgelehnt.

geſchieden werden, das ſchon ſeit Jahrzehnten das künſtleriſche
Schaffen, das ohne organiſches Wachstum niemals zur Reife
gedeihen kann, zerſetzt hat. Eine geſchmacklich einwandfreie Typi=
ſierung
der Maſſenware wird eine ganz neue, auch ſoziologiſch
bedeutſame Warenkategorie ſchaffen; was ihr aber fehlen wird
und muß, iſt die Wertkonſtanz rein künſtleriſch geformter Dinge.
Eine lüſtrierte Mafolika aus den Werkſtätten Dirutas, die Treib=
arbeit
eines gotiſchen Edelſchmiedes, eine japaniſche Lackarbeit
von Korin haben ihre Wertſchätzung durch Jahrhunderte hindurch
bewahrt Und künſtleriſcher Trieb und lebendige Sehnſucht nach
wahrhaft künſtleriſch geſtalteten Dingen werden trotz typiſierter
Maſſenware immer wieder hindurchbrechen. Die ſchöpferiſchen
Künſtler werden nicht ausſterben und damit auch nicht jene Werkſtät=
ten
, in denen Formen von bleibendem Wert geſchaffen werden; aber
verſchwinden wird und muß jenes ſogen, anrüchige induſtrielle
Kunſtgewerbe, durch deſſen Chaos wir ſchickſalhaft hindurch muß=
ten
und noch müſſen. Jene Meiſter aber, die Künſtler im beſten
Wortſinn, werden das Band knüpfen zwiſchen dem Vergangenen
und der Gegenwart, ſie wergen die berufenen Hüter der Tra=
dition
, die nur Schwächlinge zu Krüppeln ſchlägt. Die Tra=
dition
gibt . . .. wahre Erfenntnis und unvergleichliche Kraft.
Die ihm weſensverwandten Karmonien findet der Künſtler ſelten
bei ſeinen Zeitgenoſſen, ſondern ſie tönen ihm nur aus längſt
vergangenen Zeiten entgegen, ſchwingen bei ihm nach und ent=
ſtehen
von neuem in gewandelter Form. Wer allerdings die
Tradition nur fornialiſtiſch beſtehlen will, den blendet und be=
herrſcht
ſie. Wer ſich ihr wohl bewundernd, aber gleichzeitig
kritiſch erkennend naht und von ihr nur das verlangt, was orga=
niſch
mit dem Heutigen übereinſtimmt, den wird ſie unerhört
reich beſchenken und ihm dazu verhelfen, ſeiner Form etwas vom
Ewigkeitswert zu verleihen. Michelangelo wollte das Pantheon
auf den Petersdom ſtellen und ſchuf in völlig neuer Linie und
freieſter Schöpfung die Peterskuppel (Poelzig.)
Vielleicht vermögen in einer Umgebung von typiſierten, aber
äſthetiſch vollendeten Formen gerade die künſtleriſch geſtalteten
Koſtbarkeiten erſt ihren ganzen Zauber zu entfalten nach dem
alten Grundſatz: Extreme berühren ſich.

Die körperliche Erziehung für den

Muſikunterricht.

Die wenigſten der Muſikſtudierenden ſind ſich darüber klar,
was der hemmungsloſe, gelockerte, elaſtiſch=rhythmiſch erzogene
Körper für eine Haupthedingung bei der Technik und dem Aus=
drucke
jeglicher künſtleriſcher Betätigung iſt. Trotz täglichen eif=
nigen
Studiums bei dielfach guter Muſikalität kommen die

meiſten über einen gewiſſen Punkt der Technik nicht hinweg und
ſtehen oft ratlos da und wiſſen nicht, woran es liegt.
Das Grundgeſetz der Technik: Die innere Bewegung iſt bei
den meiſten nicht vorhanden, und nur auf dieſer inneren Bewe=
gung
iſt ein Weiterkommen möglich. Sobald der Körper aber
ſkeif, verkrampft iſt und Hemungen hat, iſt Schwung und Bewe=
gung
ausgeſchloſſen, und Schwung und Bewegung ſind alles, und
wenn dieſe fehlen, iſt jede Kunſt leblos und unvollkommen.
Dr. Rudolf Bode, der bahnbrechende Pionier, auf dieſem
Gebiete (Schule für Körpererziehlng in München), hat ein Buch
über Ausdrucks=Gymnaſtik (Verlag Beck, München) geſchrieben,
welches ich jedem empfehle zu leſen; er wird dann erſt recht ein=
ſehen
lernen, wie unſere natürlichen Körperbewegungen in den
letzten Jahrzehnten nachgelaſſen haben, was auf die Schule und
eine falſche Gymnaſtik zurückzuführen iſt. Ueberall fängt es
nun an zu tagen und man packt das Uebel bei der Wurzel, und
dieſes iſt Die körperliche Erziehung für den Muſikunterricht als
Vorausſetzung.
Es iſt nun mit Freude zu begrüßen, daß an unſerer Städt.
Akademie für Tonkunſt, die unter der verdienſtvollen, weitſichtigen
Leitung des Städt. Muſikdirektors Herrn Schmitt ſteht, mit An=
fang
des Winterſemeſters auch Kurſe für körperliche Erziehung
und Bewegung unter Führung von Fräulein Maudrik, Ballett=
meiſterin
vom Heſſiſchen Landestheater, eingerichtet werden.
Jeder Muſikſtudierende von der Inſtrumental= oder Vokalkunſt,
der es ernſt mit ſeinen Studien nimmt, ſollte nicht verſäumen,
dieſe Kurſe zu beſuchen, er würde ſich ſelbſt damit den größten
Profeſſor Carl Beines.
Dienſt erweiſen.

Baſel, 8. Okt. (Europapreß.) Wie die Baſler Nachrichten
an zuſtändiger Stelle erfahren, iſt der Zeitpunkt er deutſch=
ſchweizeriſchen
Wirtſchaftsverhandlungen noch nicht genau feſt=
gelegt
. Man rechnet beſtimmt damit, daß ſie Ende Oktober be=
ginnen
werden. Gemäß dem Wunſche der Verliner Regierung
werden die Beſprechungen in Berlin ſtattſinden.

London, 8. Okt. Reuter meldet aus Ottawa: Kanada habe,
jetzt Meiſtbegünſtigungsverträge mit Norwegen, Schreden, den
Niederlanden, Frankreich und Italien abgeſchloſſen. Angeſichts
ſeines dauernd, zunehmenden Handels, mit Deutſchland ſei es
möglich, daß Verhandlungen über ein Handelsablommen mit
Deutſchland aufgenommen würden. Endgültige Schritte ſeien je=
doch
noch nicht getan worden.

Budapeſt, 8. Okt. (Wolff.) Der Juſtizminiſter erklärte
einem Berichterſtatter, daß die Meldung, wonach die Ausliefe=
rungsangelegenheit
Schulz bis zum 10. Oktober erledigt ſein
müſſe, unrichtig ſei, da die Entſcheidung in dieſer Sache an keinen
Termin gebunden ſei.
Die Auslieferung des Erzbergermörders Schulz iſt abgelehnt
worden.

unſterbliche Schöpfung, fünfzig Jahre alt. Die internationalen
Poſtverwaltungen haben dieſes Jubiläum ſchon auf dem Welt=
poſtkongreß
in Stockholm im Sommer dieſes Jahres gefeiert und
dabei Siephans mit beſonders herzlicher Dankbarkeit gedacht.
Gewiß war Stephan nicht der Einzige, der ſich um die Verwirk=
lichung
des Gedankens einer die ganze Welt umſpannenden Poſt=
gemeinſchaft
Verdienſte erworben hat, aber er hat die Organi=
ſation
erdacht, nachdem er als unermüdlicher Vorkämpfer der
Idee ſeit Jahren gewirkt hatte, und was der Weltpoſtverein
heute iſt, darf man im vollen Umfang als das Vermächtnis
Stephan’ſchen Geiſtes bezeichnen.

Die echten Sedemunds. In der geſtrigen Beſprechung
iſt der nachſtehende Schlußabſatz verſehentlich weggeblieben;
Die Aufführung des phantaſtiſch und gedanklich über=
laſteten
und dadurch oft ſchwer verſtändlichen Stückes ſtellte hohe
Anſorderungen an die Zuſchauer. Im Anſchluß an die Kapellen=
Szene gab eine draſtiſche Aeußerung Lemmchens den Anlaß zu
einer ſtarken Entladung ironiſchen Klatſchens. Am Schluſſe
miſchten ſich Pfiſfe in anerkennenden Beifall; doch behielt der
letztere das Uebergewicht, ſo daß die Darſteller wiederholt an der
Rampe erſcheinen konnten.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

* Die Arbeitswoche für Muſikerziehung des
Tonika Do=Bundes in Berlin kam geſtern zum Abſchluß. Außer
wertvollen Vorführungen der Tonika Do=Gehörbildungsmethode
und täglichen Unterrichtsanweiſungen für Lehrer wurden Kurſe
im Gitarreſrielen und rhythmiſcher Gymnaſtik angegliedert. Vor=
träge
über Stimmbildung im Volkschor (Dr. Eliſ. Noack),
Melodik und Form der Polyphonie des 16. Jahrhunderts (Dr
H. Mersmann), Muſik als Kulturgut (Suſanne Trautwein),
Das Ohr und das Hören (Prof. Dr. Schaefer) dienten zur
Fortbildung und Bereicherung. Die vielſeitige Verwendbarkeit
der Tonika=Do=Methode als Entwicklungshilfe erregte großes
Intereſſe auch bei den anweſenden Vertretern der Behörden.
Die fortlaufenden Kurſe wurden von 130 Teilnehmern beſucht.
Fünfzig Jahre Weltpoſtverein. Am 9. Okto=
ber
wird der Weltpoſtverein, Heinrich von Stephans glänzendſte,

* Der Salonwagen Camillo Caſtiglionis. Vor Zeiten hat
ſich eine gewiſſe Preſſe ſtändig darüber aufgeregt, welch einen
unerhörten Luxus fürſtliche Perſönlichkeiten mit ihren Salon=
wagen
trieben Weshalb, ſo iſt oft genug in dieſen Blät=
tern
gefragt worden, können die Herrſchaften nicht in gewöhn=
lichen
Eiſenbahnwagen fahren? Nun, jetzt haben wir keine
Fürſtlichkeiten mehr dafür fahren andere im Salonwagen, aber
in Wagen, die wirklich mit unerhörtem Luxus ausgeſtattet ſind.
Ein Beiſpiel aus der jüngſten Zeit: In einer rumäniſchen
Waggonfabrik, deren Präſident der vielgenannte Wiener Finanz=
mann
Camillo Caſtiglioni iſt, wurde kürzlich nach andert=
halbjahriger
Arbeit der neue Salonwagen Caſtiglionis ferrig=
geſtellt
. Der achtachſige Wagen iſt 28 Meter lang und enthält
drei Räume, und zwar ein Empfangs=, ein Arbeits= und ein
Schlafzimmer nebſt Badekabine. Das Mobiliar beſteht aus
Zedern= und Ebenholz, ebenſo die Täfelung des Waggons. Das
Badezimmer iſt in Marmor gearbeitet, und die Badetanne
wurde aus einem einzigen Block Marmor hergeſtellt. Die Selbſt=
koſten
der Fabrik bei der Erzeugung dieſes Salonwagens be=
tragen
25 Millionen Lei. Der Salonwagen wurde vor drei Tagen
nach Budapeſt überführt, von wo er nach Wien geht. Die Tranſit=
gebühren
durch Ungarn beliefen ſich auf nicht weniger als 49
Millionen ungariſche Kronen.

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Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Seite 5.

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Darmſiadt, den s. Oktober 1924
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Für die vielen Glückwünsche
anläßlich meines
25jähr. Schuliubiläums
meinen herzlichsten Dank
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(*29187
OM
(2ür die mir anläßlich meines 25jähr.
O Geſchäfts=Jubiläums zuteil gewor=
denen
außerordentlich vielen Aufmerk=
ſamkeiten
ſage auf dieſem Wege mei=
) nen herzlichſien Dank. Es ſoll mir dies
ein beſonderer Anſporn ſein, auch in
Zukunft meiner hochgeehrten Kund=
ſchaft
das beſte bei mittleren Preiſen
zu liefern. Hochachtungsvoll
zue) Theodor Luttermann
Schneidermſtr., Alexanderſtr. 11, I.
OH46

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
und Blumenſpenden beim
Heimgang meiner lieben Mutter,
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Goethe und die liebe=
volle
Pflege der Schweſtern der
Johannesgemeinde ſage ich aufrich=
tigen
Dank.
(*29147
Eliſe Fey
Induſtrielehrerin
Darmſtadt, 8. Oktober 1924.

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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Nummer 281.

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Beethoven).
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Buſch=Fonds der Städt. Akademie (Werke
von Reger, Beethoven, Schubert).
5. 11. März 1925 (Kleines Haus): 2. Konzert
des Buſch=Quarietts (Werke von Reger,
Haydn, Beethoven).
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Konzerte
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Mitwirkende: Fräulein Hedwig Faß=
bender
, Baſel (Violine), Fräulein Marlene
Lungershauſen, München (Klavier), Fräulein
Margret Rüſch, Frankfurt a. M. (Geſang),
Herr Göſia Andreaſſon, hier (Violine), Herr
Opernſänger Hans Hoefflin, hier (Geſang), die
Madrigal=Vereinigung (Dr. F. Noack).
Orcheſter: Der Inſtrumental=Verein und
das Orcheſter der Städt. Akademie für Ton=
kunſt
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Näheres im Gekretariat.

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Familien-Gtaziergang
nach Nieder-Ramstadt
(Gaſtwirtſchaft Knapp). (13071
Abmarſch 2 Uhr vom Turnhauſe.
Hierzu ſind alle Mitglieder der Tgde. herz=
lichſt
eingeladen. Die Schwimmwarte.

1000000

0000008

Damen und Herren aus
guten Kreiſen, welche den
Tanz-Sport
pfiegen wollen, werden
zwecks Vereinigung höfl.
gebeten, ihre Adreſſe bei
Herrn OttoEgner,
Zeughaus, Straße Nr. 2
(früheres Offizierskaſino)
* abgeben zu wollen *

29166

geeooeoooeoooge

Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 10. Dktober 1924,
vormittags 10 Uhr, ſollen im Verſteigerungs=
lokal
in Darmſtadt (Reſtauration Rummel),
Bleichſtraße 41, zwangsweiſe gegen Bar=
zahlung
verſteigert werden:
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1 kleine, Theke, Glasanfſatz, 2
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ſchrank
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1 Tiſch mit Aufſatz, 1 Schalttafel,
Damenſättel, 1 Samenreinigungs=
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(13044
Darmſtadt, den 8. Oktober 1924.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

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ſchränke z. verkaufen. N. v. 912. Darm=
Näheres Geſchſt. (* ſtadt, Müllerſtr. 15,I.

Pferde- und Wagen
verstelgerung.
Morgen Freitag, den 10. Oktober, vormittags 11 Uhr,
verſteigere ich auf freiwilligen Antrag zu Darmſtadt
im Hofe der Dragonerkaſerne am
Marienplatz
meiſtbietend gegen Barzahlung:
4 Pferde, und zwar: 1Fuchsſtute, 1 Schimmel=
wallach
(Mittelſchlag), 1 ruſſiſchen Schimmelwallach,
1 fünfjähr. Rappwallach (Oldenburger), ſowie ein
16 Monate altes Raſſefohlen. Ferner ein ver=
ſchließb
. Geſchäftswagen mit abnehmbarem Verdech
und eine Rolle. Beſichtigung eine halbe Stunde Vorher.
Verſteigerer
RaPP, Gerichtsvollzieher I. R.
Darmſtadt, Mauerſtr. 11.
13046)

[ ][  ][ ]

Nummer 281.

Donnerstag, den 9. Dktale 1924.

Seite 3.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Oktober.
* Das Gaswerk und das Gas im Haushalt.
Filmvorführung der Direktion der ſtädtiſchen
Betriebe.
Die moderne Art der Fabrikbeſichtigung, die Vorführung des Gas=
Serksbetriebes im Film, zeigte die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe
eſtern abend im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues der Bürger=
haft
Darmſtadts, die in Anbetracht des hochaktuellen Themas und des
eien Eintritts in recht anſehnlicher Zahl gekommen war. Schon vor
Uhr war das Parkett überfüllt. So entſprach die Veranſtaltung des
Abends offenbar einem Bedürfnis weiteſter Kreiſe. Trotz der Konkur=
genz
der jüngeren größeren Schweſter, der Elektrizität, iſt es der Gas=
mzeugung
in Verbindung mit der Gasinduſtrie und der Gaswirtſchaft
gelungen, dem Gas im Haushalt und Großverbrauch wieder Geltung zu
verſchaffen. Den einleitenden Vortrag, der leider bei der ſchlechten
Mkuſtik und der Unruhe im Saal ſchwer verſtändlich war, hielt Herr Amt=
riann
Kreider von der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe. Die Licht=
nilder
, die zuerſt auf die Leinwand kamen, hätten ruhig fortbleiben kön=
ren
; ſie waren klein, undeutlich und nicht gut eingeſtellt. Aus den Ein=
hrungsworten
von Herrn Kreider iſt zu entnehmen, daß in Darmſtadt
er tägliche Gasverbrauch rund 30000 Kubikmeter beträgt, zu deren
Serſtellung bei Verwendung reiner Steinkohle 100 Tonnen oder 5 Eiſen=
ahnwaggons
Kohlen benötigt werden. Die Stadt will eine großzügige
ropaganda zur Erhöhung des Gaskonſums in die Wege leiten, um
n ierdurch auch eine weitere Verbilligung des Gaſes zu erreichen. Hoffent=
rch
gelingt es recht bald, dieſe ſchöne Abſicht zu verwirklichen. Als erſte
Tat der neuen Propaganda rollte dann in zwei Teilen der Film Das
Saswerk und das Gas im Haushalt an uns vorüber. Zuerſt eine Ueber=
ucht
über die Gaserzeugung. Man ſah den Herantransport der Kohle,
Sre Entgaſung, die Reinigung und Gewinnung der Ueberprodukte ( Teer=
waſſer
, Teer, Ammoniak, Schwefel= und Cyan=Beſtandteile), ſchließlich die
Aufſtapelung des gereinigten Gaſes in den gewaltigen Gaſometern. Die
Aufnahmen, die anſcheinend aus einem Gaswerk modernſter Bauart ſtam=
Iten, brachten in den techniſchen Einzelheiten und in der Vervollkomm=
ung
der Erſetzung von Handarbeit durch Maſchinenarbeit Neuerungen
uir Anſicht, deren Verwirklichung hier im Darmſtädter Gaswerk dem
euen Direktor, der der Vorführung auch beiwohnte, vorbehalten bleiben
Fürfte. Wie ich hörte, ſind Verbeſſerungen der Entladeeinrichtungen ge=
Ilant. Natürlich ſind dieſe und andere Neuerungen auch von der Mög=
chkeit abhängig, die erforderlichen Mittel bereitzuſtellen. Am Schluß
es erſten Teiles wurde auch die Gewinnung, die Abkühlung, Lagerung
nd der Abtransport des Gaskoks vorgeführt. Im zweiten Teil zeigte
ian die richtige Handhabung und Verwendung des Gaſes im Haushalt.
Die Bilder des Films waren überaus klar und deutlich, der ganze Film
eſchickt und feſſelnd zuſammengeſtellt, ſodaß ich nur die Kürze bedauerte.
Teberſichtliche, leichtfaßliche Zeichnungen hatte man überall eingeſtreut
nd die Gegenüberſtellung der klugen und der törichten Hausfrau, jedes=
ial unten im Bild dabei der Gasverbrauch bei richtiger und falſcher An=
endung
erſichtlich gemacht, wirkte in gefälliger Weiſe belehrend. Kochen,
Sraten, Backen, Heizen, Beleuchtung, kurz alle die vielfachen Verwen=
rungsarten
des Gaſes im Haushalt zogen in hübſch geſtellten Bildern
an unſerem Auge vorüber, und zum Schluß des zweiten Teils plätſcherten
nvei niedliche Knirpſe in einer rieſengroßen Badewanne umher. Der
Jeſuch des ausgezeichneten, lehrreichen Films kann der Allgemeinheit,
vornehmlich unſeren Hausfrauen nur empfohlen werden. H. W. W.

Das Brieftelegramm keſizt wieder.
Aus dem Reichspoſtminiſterium erfahren wir, daß die Wieder=
aufnahme
des Brieftelegramm=Verkehrs zum 20. Oktober
bevorſteht. Ein alter Bekannter kehrt wieder, aber in neuem Gewande.
Das neue Brieftelegramm, vorerſt nur im innerdeutſchen Verkehr zu=
gelaſſen
, ſoll hinſichtlich der Auflieferung keiner örtlichen oder zeitlichen
Beſchränkung mehr unterliegen. Die Gebühr wird zwei Drittel des
Satzes für gewöhnliche Ferntelegramme betragen, mindeſtens wäre für
ein Brieftelegramm ſoviel zu bezahlen, wie für acht Wörter eines ge=
wöhnlichen
Ferntelegramms.
Die telegraphiſche Beförderung ſoll grundſätzlich nach den voll=
bezahlten
Telegrammen, vornehmlich alſo in den verkehrsſchwachen
Stunden, ſtattfinden. Am Beſtimmungsort werden die Brieftelegramme
in den Poſtbetrieb übergehen und dem Empfänger wie gewöhnliche
Briefe und mit den regelmäßigen Briefzuſtellungsgelegenheiten zuge=
führt
werden. In der Regel wird dies auf dem erſten Briefzuſtellungs=
gang
morgens geſchehen können. Das Brieftelegramm will nicht etwa
das vollbezahlte entbehrlich machen, ſondern iſt als ein Mittelding
zwiſchen dieſem und dem Eilbrief gedacht. Für die Brieftelegramme
werden alſo namentlich ſolche Mitteilungen in Betracht kommen, für
ie die Telegrammform mehr aus äußerlichen Gründen gewählt zu
werden pflegt als wegen ihrer Eilbedürftigkeit, wie z. B. Glückwünſche,
Begrüßungen uſw., oder die in der ſonſt üblichen Briefform ihre Be=
ſtimmung
unter beſonderen Verhältniſſen nicht mehr rechtzeitig erreichen
würden.
In zahlreichen Fällen wird das Brieftelegramm alſo nicht nur dem
Privatmann, ſondern als wohlfeiles und ſchnelles Nachrichtenmittel
auch im Geſchäftsleben gute Dienſte leiſten können. Wo jedoch plötzlich
das Bedürfnis zur Abſendung einer ſchriftlichen Mitteilung eintritt,
die den Empfänger möglichſt ſchnell erreichen ſoll, wird auch weiterhin
das vollbezahlte oder dringende Telegramm oder gar das Blitztele=
gramm
nicht zu entbehren ſein.
Bühnenvolksbund. Die nächſte Vorſtellung in unſerer 18er=
Miete, gekenzeichnet mit Buchſtaben K, iſt nächſten Sonntag. Gewählt
wurde Brechts Leben Eduards II. von England in der Einſpielung
des Generalintendanten Legal. Unſere 12er=Miete trägt den Buch=
ſtaben
I. Deren zweite Vorſtellung ſteht noch aus. Mit Rückſicht auf
den überreichen Konzertſegen werden wir keine Sonderkonzerte auf=
legen
. Wir hoffen, unſeren Mitgliedern billige Eintrittsmöglichkeiten
zu den Konzerten ſchaffen zu können. Die Verhandlungen ſind noch im
Fluß. Der Muſikverein hat zu ſeinen in der Spielfolge ſehr beachtlichen
Sonderkonzerten unter Dr. Bodo Wolfs künſtleriſcher Verantwortung
eingeladen. Wenn uns auch Ermäßigungen nicht in Ausſicht geſtellt
ſind, empfehlen wir doch die Einzeichnung zur Miete in Bergſträßers
Buchhandlung (Kleinſchmidt), Rheinſtraße, und machen auf die Möglich=
keit
der Ratenzahlung aufmerkſam. Die Veranſtaltung von Vortrags=
abenden
behalten wir uns vor. Das Beiſpiel des letzten Winters, wo
zu dem Vortrag von Profeſſor Bieſe über Grillparzer ein ſo ſchwacher
Vorverkauf eingeſetzt hatte, daß wir den Abend abſagen mußten, iſt nicht
ermutigend. Trotzdem iſt dieſer Vortrag bei ausreichender Beteiligung
als erſter geplant. Wir legen bei Chriſtian Arnold eine Liſte auf zur

Ernannt wurden: Am 15. Auguſt 1924 der Lehrer Karl Joſef
Dimberger an der Volksſchule zu Mainz mit Wirkung vom 1. De=
ember
1923 ab zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der
Fortbildungsſchule daſelbſt; am 3. September 1924 der Lehrer Sebaſtian
Schröder zu Kelſterbach, Kreis Groß=Gerau, mit Wirkung vom
Mai 1924 ab zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der
Fortbildungsſchule daſelbſt; am 3. September 1924 die Lehrer Jakob
Karſt und Jakob Schmitt 1. zu Mainz mit Wirkung vom 1. April
2924 ab zu hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrern an der Fortbil=
dungsſchule
daſelbſt.
Landeshypothekenbank. Nachdem der Geheimrat Dr. Preetorius
zu Darmſtadt wegen ſeines Wegzugs aus Darmſtadt ſein Amt als Treu=
händer
bei der Heſſiſchen Landeshypothekenbank niedergelegt hat und auf
zein Nachſuchen mit Wirkung vom 10. Oktober d. J. dieſes Amtes ent=
wunden
worden iſt, wurde durch Entſchließung des Miniſteriums der
Finanzen vom 2. Oktober 1924 und nach Anhörung der Heſſiſchen Lan=
eshypothekenbank
der Generalſtaatsanwalt bei dem Oberlandesgericht
Darmſtadt, Jakob Hofmann mit Wirkung vom 10. Oktober 1924
an zum Treuhänder bei der Heſſiſchen Landeshypothekenbank Darmſtadt
Geſtellt.
Ein begehrter Poſten. Zum Direktor des gemeinſamen Landes=
mrbeitsamtes
für die Freiſtaaten Heſſen und Waldeck und die Provinz
Seſſen=Naſſau, Sitz Frankfurt a. M., wurde der Negierungsrat im thü=
Lingiſchen Miniſterium des Innern, Dr. Lins, gewählt, der ein gebore=
ier Frankfurter iſt. Um den Poſten waren nicht weniger als 420 Be=
rverbungen
eingelaufen.
Landestheater. In der heutigen Wiederholung von Verdis
Maskenball ſingen Anna Karaſek und Alfred Faerbach vom
ationaltheater in Mannheim die Partien der Amelia und des Richard
vegen Erkrankung der einheimiſchen Vertreter Herrn Hans Höfflin und
Frau Gertrud Gercke.
Für Auswanderer. Wie uns mitgeteilt wird, iſt die Auswande=
werberatungsſtelle
in Frankfurt a. M. in eine Gemeinnützige, öffentliche
Quswandererberatungsſtelle umgewandelt worden, deren ausübende
Träger die Dertſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung Frankfurt a. M., und
Das Deutſche Ausland=Inſtitut in Stuttgart ſind. Ab 9. Oktober be=
Findet ſich die Beratungsſtelle in Frankfurt a. M., Rathenauplatz 3,
Zimmer 127. Sprechſtunden ſind von 92, Samstags von 91 Uhr. Die
Stelle erteilt koſtenlos mündlich und ſchriftlich Auskunft in allen Aus=
Bwanderungsfragen.
Seminar für Muſiklehrer und =lehrerinnen an der Städtiſchen
Ekademie für Tonkunſt. An der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt fin=
Idet am 15. und 17. Dezember 1924 die Staatsprüfung für Muſiklehrer
rund Muſiklehrerinnen auf Grund der Prüfungsordnung vom 15. Okto=
Iber 1922 ſtatt. Die Geſuche um Zulaſſung zu der Prüfung ſind zwei Mo=
nate
vor dem Prüfungstermin ſchriftlich bei der vorgenannten Anſtalt
einzureichen. Den Geſuchen ſind die nach § 5 Abſ. 2 der Prüfungsord=
rnung
erferderlichen Unterlagen beizufügen. Die Prüfungsgebühr be=
tträgt
für In= und Ausländer 50 GMk. Mit Beginn des Winterſemeſters
(13. Oktober) iſt ein neuer Kurſus unter Leitung von Dr. Bodo Wolf
an der Akademie vorgeſehen. Das Seminar bezweckt eine zweijährige
gründliche und gediegene Ausbildung für den muſikaliſchen Lehrberuf,
die in der ſtaatlichen Abſchlußdrüfung gipfelt. Durch Ablegung der
ſtaatlichen Prüfung und durch den Beſitz des ſtaatlichen Diploms ſoll
den Eltern bei der Wahl eines Muſiklehrers oder einer =lehrerin die
Gewähr einer gründlichen Vorbildung der betreffenden Lehrkraft ge=
währleiſtet
werden. Das Seminar der Städtiſchen Akademie iſt ohne
Hauptfach eingerichtet; es ſind daher auch ſolche Muſikſtudierende zuge=
laſſen
, die ſich im Hauptfach außerhalb der Akademie ausbilden. Bei den
Anforderungen, die heute an den Muſikunterricht geſtellt werden, iſt
deshalb die Ablegung des vorläufig noch freiwilligen Staatsexamens
und die Vorbereitung hierfür in dem Seminar nur zu raten. Die Be=
ſtrebungen
der ernſthaften Muſikpädagogen gehen dahin, die Berechti=
gung
zur Unterrichtserteilung in Muſik allgemein von der Ablegung
einer ſtaatlichen Prüfung abhängig zu machen, wie dies bereits für den
Lehrberuf in den allgemeinbildenden Fächern verlangt wird.
Die Kommunale Landesbank, Körperſchaft öffentlichen Rechts in
Darmſtadt, hat in Offenbach a. M. eine Filiale errichtet, deren Ge=
ſchäftsräume
ſich Luiſenſtraße 86 (Erdgeſchoß) befinden.
Orpheum. Der dreiaktige Schwank S. M. der Herr Bürger=
meiſter
gelangt nur noch bis einſchließlich Freitag, den 10. Oktober, zur
Aufführung. (Näh. ſ. Anz.)
Briefverkehr mit dem beſetzten Gebiet. Auch nach Aufhebung der
Zollgrenze wird der Poſtverkehr mit dem beſetzten Gebiet von den Fran=
zoſen
überwacht. Selbſt in verſchloſſenen Briefen und Paketen ſind da=
her
alle Aeußerungen zu unterlaſſen, die dem Empfänger Schaden
bringen könnten.

lienhandlung.
Stahlhelm (Bund der Frontſoldaten), Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgruppe hatte eine Anzahl befreundeter Vereine und Verbände
zu einem Kameradſchaftsabend im Vereinslokal Zum Bürgerhof ( frü=
her
Stadt Pfungſtadt) eingeladen. Es waren ſchöne Stunden, die die
zahlreich Erſchienenen dort verleben durften. Aus der Fülle des Ge=
botenen
ſind beſonders zu nennen die Geſangsvorträge (Sopran) des
Frl. H. Groß, ſowie die Rezitationen des Herrn K. Bögel und der Vor=
trag
des Herrn Landtagsaabgeordneten Kindt über Deutſch= Südweſt=
afrika
nach eigenen Erlebniſſen. Reicher Beifall wurde den Vortragen=
den
, die ſich freiwillig in den Dienſt des Abends geſtellt hatten, zuteil.
Die evangeliſchen Kirchen zur Aufwertungsfrage. Namens der
vereinigten deutſchen evangeliſchen Landeskirchen hat der Präſident des
Deutſchen Evang. Kirchenausſchuſſes in einem Schreiben an den Auf=
wertungsausſchuß
des Reichstages erneut zur Aufwertungsfrage Stel=
lung
genommen, nachdem er ſchon früher ſich wiederholt in ernſten
Schritten an die maßgebenden Stellen gewandt hat. Im Intereſſe der
chriſtlichen Liebestätigkeit, die heute mehr denn je eine Notwendigkeit
bedeutet und durch den Verluſt der kirchlichen Kapitalsanlagen aufs
ſchwerſte gefährdet iſt, im Intereſſe ferner der Erwerbsunfähigen, Rent=
ner
und Mündel, die durch die Geldentwertung um ihre Unterhalts=
mittel
und um ihr Vertrauen auf die ſtaatliche Gerechtigkeit und Sicher=
heit
gekommen ſind, erwartet das evangeliſche Kirchenvolk eine weſent=
liche
Umgeſtaltung der dritten Steuernotverordnung, die in ihren
Grundzügen unbillig und undzutreffend erſcheint. Dem Spekulan=
ten
, der auf die Aufwertung billig erworbener Papiere hofft, ſoll nicht
das Wort geredet werden. Aber den in ihrem Vermögen und Vertrauen
geſchädigten notleidenden Bevölkerungskreiſen, den Aermſten und
Pflegebedürftigſten, insbeſondere auch denen, die durch Geſetz zu dieſer
Vermögensanlage gezwungen waren, ſollte in gleicher Weiſe wie der
Kirche und der Inneren Miſſion geholfen werden, ſoweit es die Lage
des Staates und der Wirtſchaft nur irgend zulaſſen.
C. Die September=Witterung in Darmſtadt. Der erſte Monat des
diesjährigen meteorologiſchen Herbſtes wie? im Gegenſatz zum Vor=
monat
annähernd normale Temperatur= und Niederſchlagsverhältniſſe
auf. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 14,0 Grad Celſius (0,2
über normal), während die Gegenſätze ſich auf 25,0 am 20. und 3,3 am
29. ſtellten. Die Bewölkung war mit einem Wert von 5,8 (10 bedeutet
völlige Trübung) etwas zu hoch und 4 heiteren Tagen ſtanden 8 trübe
gegenüber. Im Gegenſatz zum Auguſt waren öſtliche Winde ziemlich
häufig vertreten, da ihr Verhältnis zu den weſtlichen ſich wie 2 zu 3
ſtellte. Die Niederſchlagsſumme, die ſich auf 15 Tage verteilte, betrug
59,0 Millimeter (0,4 unter normal) wovon 17,3 auf den 25. und 14,8
auf den 10. entfielen. Die zweite Dekade blieb faſt ganz trocken. Nur
ein Gewitter wurde beobachtet und Hagel kam nicht vor. Der Barometer=
ſtand
ſchwankte zwiſchen 756,9 Millimeter am B8. und 739,6 am 9. bei
einem Mittel von 748,0 (2 unter normal). Die bisher bekannt gewor=
denen
Niederſchlagsſummen aus dem übrigen Land ſchwanken in Star=
kenburg
zwiſchen 89 Millimeter in Beerfelden und 41 in Gernsheim, in
Rheinheſſen zwiſchen 62 in Wöllſtein und 39 in Dorn=Dürkheim, in Ober=
heſſen
zwiſchen 120 in Herbſtein und 63 in Echzell.
Stadtbücherei (Städtiſche Leſe= und Bücherhalle). Die Leſehalle
wurde im Monat September von etwa 3152 Perſonen beſucht. Au3 der
Bücherhalle nach Hauſe entliehen wurden insgeſamt 9152 Bände, dar=
unter
1859 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Büchergeſchenken
gingen im letzten Monat ein: Von Herrn Dr. Büchner ein von ihm
verfaßtes Werk, von Herrn Stud. Brauns 2 Bände, von Herrn Regie=
rungsrat
W. Henrich 2 Bände, von Herrn Stadtbibliothekar i. R.
Noack 3 Bände, von Herrn Buchhändler Saeng 3 Bände. Allen Gebern
ſei an dieſer Stelle herzlicher Dank geſagt. Die Stadtbibliothek iſt jeder=
zeit
für ſolche Geſchenke guter und unterhaltender Literatur ſehr dankbar.
In der Verſammlung des Geflügelzuchtvereins berichtete der Vor
ſitzende über die Ausſtellung in Babenhauſen. War ſchon bei der An=
kunft
Gegelenheit, prächtiges Nindvieh zu ſehen, das mit Muſik ſeinen
Einzug in das Ausſtellungsgelände hielt, ſo war dort, außer den weiteren
Muſikſtücken der gleichen Gattung uſw., die Obſtausſtellung hervorragend
ſchön. Neben dieſen Abteilungen war die uns hauptſächlich intereſſierende
Geflügelausſtellung in Anbetracht des Bezirks, in welchem bekanntlich
viel gutes Material gezüchtet wird, ſehr mäßig ausgefallen. Mit Aus=
nahme
einiger von bekannten Züchtern ausgeſtellten Stämmen war nichts
Bemerkenswertes vorhanden. Herr Stoll berichtete über die Tauben und
machte hier die intereſſante Bemerkung, daß auch verſchiedene zugeflogene
und widerrechtlich zurückbehaltene Flugtauben ausgeſtellt waren. Leider
fehlt es zurzeit an geeigneten Handhaben, um ſolche Tiere ihrem recht=
mäßigen
Beſitzer wieder zuzuführen. Ueber den Wert des Hafers als
Hühnerfutter entſpann ſich nach Vorleſen eines intereſſanten Artikels eine
lebhafte Debatte, ebenſo über die Verfügung des Einhaltens der Tauben
in ihren Schlägen, gegen welche zurzeit eine Eingabe aller hieſigen Ge=
flügelzuchtvereine
gerichtet iſt. Nach Beantwortung einiger Anfragen
über Stallſchau, Fütterung von Wichken und Angebot und Nachfrage nach
guten Stämmen Hühner und Enten verſchiedener Raſſen wurde die Ver=
ſammlung
mit der üblichen Freiverloſung von Körnerfutter geſchloſſen
Die bem Bademeiſter am Woog zur Aufbewahrung übergebene
Wäſche wird nur noch Mittwoch, den 8., und Samstag, den 11. Oktober,
von abends ¼6½7 Uhr, zurückgegeben.

Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen Verrats militäriſcher Geheim=
niſſe
wird verhandelt gegen: 1. Gerh. Walter, Schloſſer, geb. in
Wittlich, wohnhaft in Darmſtadt, 2. Stephan Dony von Darmſtadt.
Walter iſt angeklagt, zu Griesheim und Darmſtadt mit dem franzöſiſchen
Spionagechef Junker auf dem Griesheimer Lager Verbindungen ange=
knüpft
zu haben, um demſelben über die Verhältniſſe der Schutzpolizei
Mitteilungen zuzutragen. Dony ſoll dem Walter hierzu Hilfe geleiſtet
haben. Im Staatsintereſſe wird auf Antrag der Staatsanwaltſchaft
die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Auf Vernehmung der Zeugen wurde
verzichtet. Walter hat das Geſtändnis abgelegt, mit den Franzoſen
Verbindung gehabt zu haben, er beſtreitet militäriſche Geheimniſſe ber=
raten
zu haben; daß er dies getan, kann ihm nicht nachgewieſen wer=
den
. Von den Franzoſen hat er für ſeine Tätigkeit Geld, Zigaretten
und Eſſen erhalten. Dony hat, indem er den Schupobeamten ſpielte,
dem Walter Beihilfe geleiſtet. Walter ſitzt ſeit 17. April 1924 in Unter=
ſuchungshaft
. Das Urteil gegen Walter lautet auf 9 Monate
Gefängnis unter Anrechnung der erlittenen Unterſuchungshaft,
gegen Dony auf 2 Monate Gefängnis. Bei der Strafzumeſſung
wird hinſichtlich des Walter deſſen bewegte Vergangenheit, hinſichtlich
beider die gefährliche Handlungsweiſe in Betracht gezogen. 2. Lehrer
Georg Schmitt von Brandau und Lehrer Peter Heldmann von
Ueberau, beide in Schaafheim tätig, ſind der Verfehlung gegen das
Geſetz zum Schu e der Republik angeklagt. Schmitt erklärt, bereits vor
dem Kriege völk’ſch geweſen zu ſein; er hat für die Nationalſozialiſtiſche
Arbeiterpartei Propaganda gemacht, Heldmann hat ihm zu dieſem
Zweck den Oberwachtmeiſter der Schupo Kern in Babenhauſen zuge=
führt
und will, der genannten Partei nicht angehörend, dies als guter
Freund getan haben. Die Tat iſt im Auguſt und Oktober 1923 ge=
ſchehen
. Schmitt erklärt, wohl gewußt zu haben, daß die Partei ver=
boten
war, er habe aber nicht geglaubt, daß es verboten ſei, durch Ver=
ſchaffung
von Lektüre den Beſtrebungen der Partei zu dienen, er habe
nur der Bewegung, nicht der Partei damit dienen wollen; er halte die
Partei, der er angehöre, nicht für ſtaatsfeindlih. Der Staatsanwalt
beantragt gegen Schmitt eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten und eine
grundſätzliche Geldſtrafe von 200 Mark, gegen Heldmann eine Gefängnis=
ſtrafe
von 3 Wochen und eine Zuſatzgeldſtrafe von 20 Mark. Der Ver=
teidiger
, Rechtsanwalt Kalbhenn, glaubt, daß bei Schmitt nur ein Ver=
ſuch
in Frage komme, Heldmann ſei mangels jeden Dolus freizuſpre=
chen
, gegebenenfalls ſeien gegen beide Angeklagte mildere Strafen aus=
zuſprechen
. Schmitt weiſt im Schlußwort noch darauf hin, daß er bei
den getätigten Beſtrebungen der drohenden Gefahr eines Bolſchewis=
mus
habe entgegentreten wollen. Nach Anſicht des Gerichts ſteht objek=
tiv
feſt, daß nach der die Gerichte bindenden Entſcheidung des Staats=
gerichtshofs
die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei Deutſchlands ver=
boten
iſt, dagegen beſtehen nach der Anſicht des Gerichts in ſubjektiver
Richtung darüber Zweifel, ob ſich die Angeklagten des ſtaatsfeindlichen
Charakters der Partei bewußt waren. Sonach ſcheidet die Beurteilung
der Tat die Anwendung des einen Vorſatz des Täters erfordernden
8 7 des Geſetzes zum Schutze der Republik aus und es kann nur § 19
desſelben in Frage kommen. Das Gericht hat bei der Strafzumeſſung
erwogen, daß die Angeklagten aus rein politiſchem Motive gehandelt
haben, daß aber ſtrafſchärfend ihre Stellung als Lehrer in Betracht kam.
Das Urteil lautet gegen Schmitt auf 3 Monate Gefäng=
nis
, gegen Heldmann auf 4 Wochen Gefängnis, die aber
bei ihm in Anwendung des Geldſtrafengeſetzes in eine Geldſtrafe von
100 Goldmark umgewandelt werden. Beide Angeklagten nahmen das
Urteil an.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in feinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Berufspolitik unſere Rettung! Mit dieſem
Thema veranſtaltet die hieſige Ortsgruppe des Deutſchnationalen Hand=
lungsgehilfenverbandes
Samstag, den 11. Oktober, abends 8½ Uhr, eine
öffentliche Kaufmannsgehilfen=Verſammlung im Saale des Bürgerhofs.
Den Hauptvortrag hält der in der Handlungsgehilfenbewegung wohl=
bekannte
Gauvorſteher Hans Jvers=Hannover. Der Redner wird ſich
mit dem Londoner Abkommen beſchäftigen und vor der leichtfertigen Mei=
nung
warnen, daß durch dieſes Abkommen ganz gleich, ob man ſeine
Annahme billigt oder verwirft die politiſche oder auch nur wirtſchaft=
liche
Zukunft des Volkes geſichert ſei. Ganz beſonders bedrohlich iſt die
Lage für den Kaufmannsgehilfen, was insbeſondere auch durch die an=
haltend
ungünſtigen Verhältniſſe auf dem Arbeitsmarkte bewieſen wird.
Andererſeits wird es nicht zuletzt gerade der Kaufmann ſein, von deſſen
Arbeit und ſittlicher Auffaſſung in Beruf und Leben der Wiederaufſtieg
unſeres Volkes abhängt. Dem Vortrag wird eine freie Ausſprache fol=
gen
. Jeder Kaufmannsgehilfe iſt in dieſer Verſammlung willkommen.
(Siehe auch Anzeige.)
Vereinigung der Kolonialdeutſchen. Am Don=
nerstag
, den 9. Oktober, findet die Monatsverſammlung im Bürgerhof
Eliſabethenſtraße 2, ſtatt, wozu alle Mitglieder um möglichſt zahlreiches
Erſcheinen gebeten werden. Kolonialdeutſche, die in den ehemaligen
deutſchen Kolonien geweſen ſind, ſind herzlich willkommen.
Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der
Familie E. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Der Bund der
Kinderreichen, der konfeſſionell wie politiſch neutral iſt, hält am Freitag,
17. Oktober, abends, im Feierabendſaal ſeine diesjährige Generalver=
ſammlung
ab. Es iſt dringende Pflicht eines jeden dem Bunde ange=
hörenden
Mitgliedes, zu dieſer Verſammlung zu erſcheinen, um die In=
tereſſen
des Bundes zu wahren. Ein weiterer Wanderkorb, geſtiftet
von hieſigen Geſchäftsleuten, unter Mithilfe der Frau Miniſter v. Bren=
tano
, wird in der kommenden Verſammlung einem Mitgliede des Bun=
des
überreicht werden, ein dritter auf Veranlaſſung und unter Mitarbeit
der Frau Miniſter v. Brentano bis zu Weihnachten. Allen den gütigen
Spendern, die ſich an dieſem edlen Werk beteiligt haben, ſei herzlich
gedankt. Für unſerer Kinder Heil!
Billardkünſte im Café Ernſt Ludwig ( Billard=
ſäle
). Am Samstag, nachmittags 5 Uhr und abends 9 Uhr, wird der
Ungar Daniel Farkas in den Spielſälen des Cafés Ernſt Ludwig ſeine
Kunſt im Handball= und Zwei=Stöcke=Spiel zeigen. Der Meiſter in
ſeinem Sport, der ſeine eigenen Wege zu gehen gewohnt iſt, ſpielt ſein
Spiel grundſätzlich nur ohne Stock oder wenn es durchaus ſein muß
mit zwei Stöcken. Es gibt kaum eine der Wirkungen des Spiels mit
dem Stock, die Farkas nicht zuſtande brächte, darüber hinaus aber eine
ganze Reihe von Stößen, die ihr Ziel erreichen, obwohl der Billard=
ſpieler
nach ſeinen Erfahrungen das für glatt unmöglich halten würde.
Die Künſte die Daniel Farkas zeigt, ſind für jeden Billardſpieler ver=
blüffend
. Für die Freunde des Stockes und der Spielkugel ſei deshalb
am Samstag der Beſuch im Café Ernſt Ludwig empfohlen.
C. V. J. M. Wartburgverein, Darmſtadt, Liebfrauen=
ſtraße
6. Die allwöchentliche Bibelſprechſtunde (Ausſprache über ernſte
Zeit= und Lebensfragen) findet von jetzt ab jeden Freitag abend 8½ Uhr
im Heim, Liebfrauenſtraße 6, ſtatt. Gäſte ſind immer willkommen. Alle
Mitglieder nächſten Freitag abend erſcheinen!
Eignung und Leiſtung im Sport. Als nächſten Film=
vortrag
hat die Heſſiſche Bilderbühne einen ſportpſychologiſchen Film,
der in die Probleme, Methoden und Ergebniſſe der modernen Sport=
Eignungs= und Leiſtungsprüfung einführt, zur Vorführung erworben.
Ueber dieſen Film ſchreibt das Reichsfilmblatt: Die Aufnahmen ſind an
den Zentralſtätten der deutſchen Turn= und Sportbewegung entſtanden;
im Laboratorium und im Betrieb der Deutſchen Hochſchule für Leibes=
übungen
, der Preußiſchen Hochſchule für Leibesübungen und der Preu=
ßiſchen
Polizeiſchule für Leibesübungen. Alle Sportarten gelangen zur
Anſchauung nach dem neueſten Stande der wiſſenſchaftlichen Forſchung.
Der vom Preußiſchen Miniſterium des Innern, vom Preußiſchen Mini=
ſterium
für Volkswohlfahrt, vom Deutſchen Reichsausſchuß für Leibes=
üibungen
und von vielen führenden Sportsleuten warm empfohlene Film
hat allerorten das lebhafteſte Intereſſe bei all denen gefunden, denen es
ernſt um die Volksgeſundung iſt. Der kundige Theaterbeſitzer tut gut,
dieſen Film laufen zu laſſen. Ein volles Haus iſt die Quittung dafür.
Als Vortragenden zu dieſem hochintereſſanten Film wurde Herr Hans
Dang gewonnen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſier und Hünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Grwähnung
geſchlebt. bebäit ſich die Redaltion ihr Urtell vor.
Vecſey=Konzert. In dem Veeſey=Konzert am Frerrag, den
17. d8. Mts., im Städtiſchen Saalbau, wird Veeſey unter Mitwirkung
von Walter Meyer, Radon=Werke von Tartini Juon, Vieuxtemps und
ne Kompoſitionen zu Gehör bringen. Bei dem zu erwartenden gro=
ßen
Andrang empfiehlt es ſich, Karten rechtzeitig zu beſorgen. Karten
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Telephon 2560)

Ein englischer Zahnarzt schreibt; Odol ist bemerkenswert wirk-
sam
, besonders bei Entfernung schlechter Gerüche oder üblen
Geschmacks aus dem Munde, Es ist in jeder Hinsicht allen anderen
dem Publikum vorgesctzten Mundwässern weit vorzuziehen.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Nummer 281.

Aus Heſſen.
20. Tagung des Heſſiſchen Landesforſtvereins Vorſchuß wieder zurückzuzahlen.
in Schelen und Eicheſedorf.
Beſuch auf. Sie lgann mit einen kurzen Nundgang durch die Stadt, nicht fehlen.
wobei die als Baudenkmal intereſſante Stadtkirche und die neue Heſſ.
Heyer=Jugenheim, in vorbildlicher Weiſe geleitet. Nach Begrüßung der aus unſerem Kreiſe ſcheidenden Kreisdirektors, Herrn Gebhardt,
Gäſte, unter denen auch die Herren Finanzminiſter Henrich, Miniſterial= eine Abſchiedsfeier ſein wird.
direktor Schäfer und als Vertreter des örtlichen Kreisamts Kreisdirektor
Den wiſſenſchaftlichen Teil der Tagung eröffnete Herr Oberforſtmeiſter Umgebung. Es gibt dies allen Fahrradbeſitzern eine Lehre, ihr Stahl=
Dr. Baader mit einem längeren Vortrag über Waldbau und Forſtein= roß anzuketten.
richtung in ihnen gegenſeitigen Beziehungen, der reichen Beifall fand
mit Hieb aus dem Vollen begründeten Eichenbeſtand.
nahmen. Aus den mancherlei dabei gehaltenen Anſprachen ſeien hier be= leuchteten Wagen hinein und wurde von dem ſofort auf 2 Meter zum
ſonders erwähnt die Nede des Herrn Finanzminiſters Henrich und die Stehen gebrachten Wagen nicht überfahren, ſondern nur weggeſchleudert.
launigen Ausführungen von Herrn Bürgermeiſter Mengel=Schotten, in ſofort noch einen zweiten Arzt hinzu. Nach dem erſten Berichte des
Stadt Schotten und der grünen Farbe feierte. Die anregende Stimmung Arzt unbekümmert weitergefahren und hätte die Sorge um die Be=
hielt
die Teilnehmer lange zuſammen.
Eichelsdorf gewidmet, der den Vortrag des Herrn Forſtmeiſters Bechtel kein Verſchulden trifft, da die Verſtorbene, die allgemein als aufgeregte,
durch Vorführung entſprechender Waldbilder erläutern ſollte. Auch die= haſtige Perſon bekannt iſt, direkt im Laufſchritt in den Wagen hinein=
inhaber
ſowie begünſtigt von herrlichſtem Wetter zur Zufriedenheit aller noch herrſchender Tageshelle ſchon beleuchtet war.
Teilnehmer, ſodaß der Heſſ. Landesforſtverein auch die diesjährige
Tagung als einen vollen Erfolg in der Reihe ſeiner bisherigen Veranſtal=
tungen
buchen darf.
* Griesheim, 7. Okt. Reges Leben und Treiben von morgens früh
bis abends ſpät herrſchte am Sonntag in dem Teil unſeres Feldes das MülAl/9! untdiorrrafnch Achlang!
in der Schußrichtung des Truppenübungsplatzes liegt. Weil die Woche
über an jedem Tag von früh bis zum ſpäten Nachmittag ſcharf geſchoſſen
wird, iſt es den Eigentümern dieſes Feldes leider nicht möglich, an den
Werktagen die Kartoffelernte zu bergen, und ſie müſſen die Sonntage
dazu benutzen, die eigentlich der Erholung nach den arbeitsreichen Wochen=
tagen
dienen ſollten. Ein Glück, daß am Sonntag ſchönes Wetter herrſchte
und ein großer Teil der Ernte geborgen werden konnte. Bis in die ſpä=
ten
Abendſtunden kam Führwerk hinter Fuhrwerk vollbeladen aus dem
Feld zurück.
* Griesheim, 6. Okt. Auf Beſchluß des Kirchenvorſtandes vom 30. 1
September d. J. ſind gemäß den Richtlinien des Landeskirchenamtes vom
15. September d. J. für die Grundſtücke der Pfarrei die Friedenspacht=
h

preiſe zu zahlen.
* Griesheim, 6. Okt. Mit der Kartoffelernte iſt nun auch in hieſiger d
Gemeinde begonnen worden. Sie fällt im allgemeinen gut aus, doch
trifſt man infolge der langen feuchten Witterung viel faule Knollen ſelbſt 9
f.
auf trockenen Aeckern.
* Griesheim, 6. Okt. Der 11jährige Sohn eines Bewohners des ſog.
Wirtſchaftsviertels vor dem Truppenübungsplatz kletterte, wie er dies j
ſchon öfters getan, vergangene Woche wieder auf das Dach des elterlichen Kartoffelernte hat nun allenthalben eingeſetzt, und auf den
Hauſes, um Umſchau zu halten. Seither beließ er es nur bei dem Be=
ſteigen
des Daches, diesmal wurde nun auch der Schornſtein erklet=
Beinen nach unten. Auf die fürchterlichen Hilferufe, die allerdings aus
Verletzungen hat der Junge nicht davongetragen, ſein Ausſehen jedoch
war das eines Schornſteinfegers.
z Eberſtadt, 7. Okt. Arbeitsmarkt. Im allgemeinen iſt eine treibt manchen Schweineleſitzer dazu.
Verbeſſerung zu verzeichnen. Die Jahl der Arbeitsloſen beträgt immer=
lich
250 Wohnungsſuchende Uraufführung. Am Sonntag
Schäfer Hannpäiter von Gg. Löffler=Roßdorf auf. Das Stück fand
großen Beifall und dürſte auch ſonſt noch manche Aufführung erleben.
4 Pfungſtadt, 7. Okt. Die Arbeitsmarktlage hat ſich in den
letzten Tagen auch hier gebeſſert. Zu Beginn des Monats betrug die
Zahl der männlichen Erwerbsloſen=Unterſtützungsempfänger 170 (270
Zuſchlagsempfänger).
r. Babenhauſen, 8. Okt. Seinen 6. Verbandstag hält am
willigen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz dahier ab. Der Zweig=
verein
Babenhauſen veranſtaltet aus dieſem Grunde am Samstag, den der Untererhebeſtelle finden nur noch vormittags ſtatt.
11. Oktober, abends 8 Uhr, im neuen Saalbau Deutſcher Hof einen
großen Unterhaltungsabend unter gütiger Mitwirkung hieſiger Ver=
auf
dem Bismarksplatz an und marſchieren zum Friedhof, wo eine Ge= markungen Aſtheim Trebur, ſowie Abſchrift vom Beſchluß des Pump=
dächtnisfeier
für die gefallenen Kameraden ſtattfinden ſoll. Die eigent=
lichen
Verhandlungen des Verbandstages beginnen um 10 Uhr im
Saalbau. Deutſcher Hof. Hierzu haben nur Mitglieder von Sanitäts=
kolonnen
und geladene Gäſte Zutritt. Nachmittags 3 Uhr findet eine
Uebung der hieſigen freiwilligen Sanitätskolonne an der Zelluloidwaren=
fabrik
mit anſchließender Beſprechung ſtatt. Nach beendeter Uebung
marſchieren ſämtliche Kolonnen in den Verſammlungsſaal zurück, wo
eine kurze Schlußbeſprechung der Tagung und ein gemütliches Zu=
ſammenſein
mit den Gäſten bis zur Abfahrt ihrer Züge ſein wird. Die
Beteiligung an dieſem Verbandstag ſcheint recht groß zu werden, da
bis jetzt ſchon über 250 Teilnehmer aus allen Gauen Heſſens für den
Samstag abend angemeldet ſind. Die Zahl der bis jetzt zur Verfügung
geſtellten Freiquartiere reicht bei weitem nicht aus, ſo daß an die geſamte
Einwohnerſchaft nochmals die herzliche Bitte ergeht, weitere Betten
bereit zu ſtellen. Eine Verabreichung von Verpflegung iſt nicht damit
verbunden. Die Bürgerſchaft wird gebeten, ihre Häuſer zu beflaggen.
r Babenhaufen, 8. Okt. Der Winterfahrplan, der am
5. Oktober in Kraft getreten iſt, bringt für viele Theaterbeſucher, die
an der Strecke Aſchaffenburg a. M.Darmſtadt liegen, wieder einmal
eine ſchwere Enttäuſchung. Die Beſucher der Sonntagsfremdenvorſtel=
lungen
des Heſſiſchen Landestheaters in Darmſtadt ſind gezwungen,
ſchon mit dem 12=Uhr=Zug nach der Landeshauptſtadt zu fahren, da erſt
abends kurz vor 7 Uhr ein weiterer Zug nach D. abgeht. Während
nach Aſchaffenburg Sonntags nachmittags mehrere Züge fahren, die zu
einem Beſuche des dortigen Theaters einladen, ſo iſt es wieder unmög=
lich
, einer Vorſtellung in A. beizuwohnen, da der letzte Zug von Aſchaf=
fenburg
nach Darmſtadt ſchon kurz nach 189 Uhr abgeht. Man erſieht
klar daraus, daß die Anwohner der Eiſenbahnlinie Aſchaffenburg.
Darmſtadt äußerſt ſtiefmütterlich von der Verkehrsverwaltung am
Sonntag behandelt wurden. Die Direktion des Heſſiſchen Landes=
theaters
ſei an dieſer Stelle aber gebeten, doch Schritte zu unter=
nehmen
, daß wenigſtens ein Zug des Sonntags nachmittags in der
Nichtung nach Darmſtadt fährt. Sie würde ſich den Dank vieler Theater=
beſucher
der Fremdenmiete erwerben. Bei einer Nichtabänderung des
Fahrplans iſt es wahrſcheinlich keine Luſt. im Winter 5 bis 6 Stunden
gar oft bei Regen, Schnee und Kälte in Darmſtadt auf den Beginn der
Vorſtellung zu warten. Die Freude am Theaterbeſuch wird vielen auf
dieſe Weiſe ſicher verleidet.

Lengfeld, 7. Okt. Den hieſigen Kriegsbeſchädigten oder deren
Hinterbliebenen wird auf Verlangen aus der Gemeindekaſſe ein Vor=
ſchuß
zum Ankauf des Kartoffelvorrates für den Winter gewährt. Bei
dem Nachſuchen iſt die Höhe des gewünſchten Vorſchuſſes und der Name
des Lieferers der Kartoffeln anzugeben. Späteſtens im Januar iſt der
8 Pfaffen=Beefurth i. L., 7. Okt. Kirchbaupläne. Die hieſige
Gemeinde plant zuſammen mit der Gemeinde Kirch=Berfurth den Bau
Die Tagung wies mit etwa 90 Teilnehmern einen erfreulich ſtarken einer evangeliſchen Kirche. An Spenden und Unterſtützungen wird es
*. Aus dem Kreiſe Dieburg, 8. Okt. Am Samstag, den 11. Oktober,
Förſterſchule, eingehender beſichtigt wurden. Die geſchäftliche Tagung findet ein Familienausflug des Bürgermeiſtervereins und der Kreis=
wurde
von dem Vorſitzenden des Verbandes, Herrn Oberforſtmeiſter verwaltung nach dem Zipfen und dem Otzberg ſtatt, wo zu Ehren des
Erbach i. O., 8. Okt. Geſtern wurde in dem Hofe des Kreisamts=
Boeckmann erſchienen waren, wurde zunächſt der Geſchäftsbericht bekannt gebäudes in Erbach das Fahrrad des Herrn Veterinärrats Dr. Seitz
gegeben, der ein erfreuliches Anwachſen des Vereins feſtſtellen konnte, geſtohlen. Scheinbar ſind wieder einmal Fahrradmarder in der
* Virkenau, 7. Okt. Herr Dr. med. D3kar Joos ſendet uns
und eine anregende Ausſprache herbeiführte. Es folgte ſodann der Vor= folgende Berichtigung: Sie ſchreiben: Die ledige M. Sch. wurde
trag des Herrn Forſtmeiſters Bechtel=Eichelsdorf über die Oberförſterei, an einer Straßenbiegung von dem Auto des hieſigen prakt. Arztes Dr.
Eichelsdorf, insbeſondere die Weiterbehandlung der von Trautwein J. überfahren. Die erſte Hilfe leiſtete die Krankenſchweſter. Dem iſt
nicht ſo. Nach übereinſtimmender Ausſage der 8 Augenzeugen ſprang
Am Abend fand in der feſtlich geſchmückten Turnhalle ein geſeliges die Sch, die rechts an der Straße ſtand, beim Ertönen des Hupenſignals
Beiſammenſein ſtat, an dem auch noch Gäſte aus der Stadt Schotten teil= in heller, Haſt direlt in den langſam daherkommenden, be=
Die erſte Hilfe leiſtete der Arzt, der das Auto lenkte, ſelbſt und zog
denen er die von altersher beſtehenden guten Beziehungen zwiſchen der Darmſtädter Tagblattes könnte es den Anſchein erwecken, als wäre der
wußtloſe einer erſt zu rufenden Schweſter überlaſſen. Außerdem ſteht
Der folgende Tag war einem Waldgang durch die Oberförſterei durch die gerichtliche Vernehmung der Augenzeugen feſt, daß den Arzt
ſer Tag verlief dank ſorgfältigſter Vorbereitung durch den Herrn Nevier= geſprungen iſt, obwohl ſie gar nicht in Gefahr und der Wagen trotz

IV. 13033
nur noch 3 Tage
ſind Loſe der Jugendherbergslotterie zu haben
Beachtet die Ausſtellung in Darmſtadt im
Möbeſobrfk Ater
Sborthaud Adelnann.
Eilettses
Leistsstesesseessseesreete2

* Aus dem Weſchnitztal, 8. Okt. Preisaufſchlag. Die Er=
höhung
der Preiſe für Lebensmittel ſchreiten rüſtig vorwärts. So koſtet
das Pfund Schweinefleiſch bereits 1,40 Mk. faſt das Doppelte der Vor=
ganz
bedeutend erhöht: Schüttelobſt, das man vor Wochen pro Zentner Mauern der Stadt und 919 wurde hier Heinrich der Vogler, der
für 2,50 Mk. erhielt, koſtet jetzt 4 bis 4,50 Mk, für Brechobſt werden
jetzt 7 Mk. und mehr gefordert. Der Preis für Nüſſe iſt von 16 Mark
auf 22 Mark in die Höhe geſchnellt. Nur der Preis vom Weißkraut
iſt von 4,50 Mk. auf 3,50 Mk. pro Zentner zurückgegangen. Die
Feldern wimmelt es von Leuten, die Knollen aus dem Boden heraus= ſie nunmehr mit der 1200=Fahrfeier der Stadt.
zuholen. Im ganzen kann man ſagen, fällt die Ernte gut aus und die
tert, aber kaum oben, fiel er in denſelben hinein, zu allem Glück mit den befürchtete Fäulnis hat ſich, Gott ſei dank, nicht eingeſtellt, wemn auch tum im 11. Jahrhundert ausgetragen, und hier beſiegte der
vereinzelt Klagen darüber laut werden. Die Notlauf= und andere
dem Keller kamen, bemerkte man erſt, daß jemand im Schornſtein ſteckte. Krankheiten unter den Schweinen treten wieder ernſthaft auf und haben
Der Vater eilte, mit einem Seil ausgerüſtet, auf das Dach des Hauſes, ſchon manches Opfer gefordert; abends iſt das Schwein noch friſch und Beſonders im Glanze der Abendſonne gewährt das heutige
ließ das Seil in den Schornſtein und zog ſeinen Sohn wieder heraus, geſund und morgens liegt es verendet im Stalle. Man zieht es des= Fritzlar auf ſeiner ſteilen Höhe, umgeben von wohlerhaltenen
ſchreiten, obſchon dies ſicherlich nicht immer nötig wäre, aber die Angſt
* Groß=Gerau, 7. Okt. Die Obſtverſteigerungen an den
hin noch 130 Perſonen. Das Wohnungsamt verzeichnet augenblick= Kreisſtraßen haben in dieſem Jahre rund 19500 Mk. Erlös gebracht, brunnen erhebt ſich ein Gewappneter, angeblich ein Noland Un=
Der Behang der Birnbäume war im allgemein gut, derjenige der
führte der hieſige Verein Helvetia das neueſte Odenwälder Volksſtück Apfelbäume dagegen gering. Die Kirſchenernte war gut ausgefallen, baren Erzbistums Mainz in unzähligen Fehden der Mainzer
für gute Tafeläpfel und Tafelbirnen erzielt.
Groß=Gergu, 7. Okt. Landwirtſchaftsſchule. Das dies= noch ſind noch edelſte Bauten erhalten.
jährige Winterſemeſter der Landwirtſchaftsſchule beginnt Mitte Novem=
ber
, vorausſichtlich am 10. November.
Trebur, 8. Okt. Die mit den Einkommen= und Körperſchaftsſteuer=
komnenden
Sanstag und Sonntag der Verband der heſſchen frei= 1924 falig werdenden Naten der ſtagtlichen vorläufigen Gewerbeſteuer öffnet den Weg ſtiwohl für den Hülfensberg. Der fromme Val=
für
das Jahr 1924 bleiben bis auf weiteres unerhoben. Die Büroſtunden
Trebur, 8. Okt. Feldbereinigung. Regulierung des Schwarzbaches, in die Geſchichte.
In der Zeit vom 6. bis einſchließlich 20. Oktober liegt auf der Bürger=
eine
. Am Sonntag vormittag treten um 845 Uhr die Sanitätskolonnen meiſterei der Entwurf zur Regulierung des Schwarzbaches in den Ge=
werkverbandes
vom 26. September I. J. zur Einſicht der Intereſſenten
offen. Etwaige Einwendungen hiergegen können bei Meidung des
Ausſchluſſes während der Offenlegungsfriſt bei der Bürgermeiſterei
ſchriftlich eingereicht werden.
* Gießen, 7. Okt. Die Spielzeit des Stadttheaters
wurde heute eröffnet durch Ibſens Schauſpiel Nordiſche Heerfahrt,
Das Haus war ſehr ſtark beſetzt und die Schauſpieler fanden eine dank=
bare
Zuhörerſchaft. Morgen abend folgt im Abonnement die Joh.
Straußſche klaſſiſche Operette Die Fledermaus. Im Laufe des Winters
will die Theaterleitung den Klaſſikern die größte Sorgfalt widmen, es
ſind ins Auge gefaßt: Fauſt, Tell, Die Räuber, Gyges und ſein Ning
u. a. m. Daneben werden auch die Werke der neueren Meiſter berück=
ſichtigt
, z. B. Sudermann, Gerhart Hauptmann, Unger, Scholz, R. Pres=
ber
uſw. Die gute ſogenannte klaſſiſche Operette ſoll nicht fehlen, außer
der Fledermaus ſind bereits vorgeſehen: Zigeunerbaron, Bettelſtudent
und Hollandweibchen. Vom Engagement eines eigenen Opertten=
perſonals
iſt abgeſehen worden, Direktor A. Sander=Frankfurt wird
mit Frankfurter Perſonal regelmäßige Gaſtſpiele aufführen. Die Gieße=
ner
Bürgerſchaft unterſtützt das Theater in anerkennenswerter Weiſe.
die Zahl der Abonnementsgeſuche iſt um etwa 300 geſtiegen, ſodaß ſich
die Direktion genötigt ſieht, einen vierten Abonnementsabend einzu=
richten
.
Gießen, 8. Okt. Die von verſchiedenen Blättern gebrachte Nach=
richt
, der der Ermordung der Eliſabeth Wirth von Muſchenheim
dringend verdächtige und flüchtige Metzgergeſelle Adolf Steul von
Bellersheim ſei feſtgenommen worden, iſt unzutreffend. Steul wird
nach wie vor geſucht. Die Nachforſchungen nach ihm ſind fortzuſetzen.
Auf die Ergreifung des Täters und die Beibringung zu ſeiner Ueber=
führung
dienlicher Beweiſe, hat das Miniſterium der Juſtiz eine Be=
lohnung
bis zu 500 Goldmark ausgeſetzt.

Tabletten
A,. in allen Apolhefen u.
FdORONB Drogerien erhälich
für Zänger, Redner, Raucher

Die alte Donnereiche.
(1200=Jahrfeier in Fritzlar.)
Im Jahre 724 fällte Bonifatius bei dem Orte Geismar die
große Donar= oder Donnereiche, und Winfred erbaute aus ihrem
Holze ein Kirchlein zu Ehren des heiligen Petrus.
So leſen wir in der Geſchichte. Allgemein üblich iſt die
Annahme, daß dieſes Geismar bei Fritzlar in der Nähe von
Kaſſel zu ſuchen iſt, und dennoch, mehrere Städte berufen ſich
darauf, daß ſie es geweſen ſind, wo Bonifatius die berühmte
Donnereiche fällte, um mit dieſer ſymboliſchen Handlung die am
alten Glauben zu Wodan und Ziu feſthaltenden Sachſen zur
neuen Lehre vom Kreuz zu bekehren.
Prälat Jeſtädt am Dom zu Fritzlar, einer der feinſten
Kirchenhiſtoriker und Kenner des heſſiſchen Landes, lehnt im
Bunde mit der Mehrheit der heſſiſchen Geſchichtsforſcher den
Hülfensbergüber dem eichsfeldiſchen Dorfe Geismar als die
Stätte der Donareiche ebenfalls ab, wie das vom Reichsarchivrat
Dr. Schäfer=Potsdam protegierte Hofgeismar an der Grenze
des alten Sachſen= und Frankenlandes, und bezeichnet auch das
Jahr 723 als das der Eichenfällung. Da Bonifatius im kommen=
den
Jahre Fritzlar, das unmittelbar bei, dem Ederdorfe
Geismar liegt, gegründet haben ſoll, ſo kommt dieſes Jahr für
eine 1200=Jahrfeier in Betracht. Urkundlich wird der Ort 782
erſtmalig erwähnt, und zwar als Frideslar, d. h. Gottesſtätte.
Die umgebung ſpricht für dieſes Geismar. Hier war der hei=
lige
Bezirk der Katten. Auf dem Gudensberg, dem alten
Wodansberg, auf dem Odenberg und dem Heiligenberg wurde
unzweifelhaft dem Wodan geopfert, und in der Ebene liegt
Metze, das im Jahre 15 n. Chr. von Germanieus zerſtörte Mat=
tium
, der vornehmſte Opferplatz. Unzählige Ringwälle ſind um
die Berge in dieſer Gegend gezogen. Wenn irgendwo, ſo mußte
der Apoſtel der Deutſchen hier demonſtrieren!
Für den Hülfensberg, der als 450 Meter hoher Kegel
die Werra überragt, wird die Tradition ins Feld geführt. Un=
zweifelhaft
diente auch ſein Bergplateau, das eine wunderſame
Ausſicht erſchließt, dem Götterkult, und es ſteht feſt, daß ſchon
frühzeitig eine chriſtliche Kapelle auf dieſem Götterſitz errichtet
worden iſt. In dem Gewölbe des ſoeben wieder ausgebeſſerten
jetzigen Gotteshauſes auf dem als Wallfahrtsort bekannten Hül=
fensberge
befindet ſich noch jetzt ein von den Würmern zerfreſſe=
nes
Eichenſtück, im Volksglauben eine Relique der Göttereiche,
aus deren Holz Bonifatius ein Kirchlein bauen ließ, und ſchon
im 12. Jahrhundert kamen Wallfahrer weit her zu dieſem Berg:
das erhärtet ein vor einigen Jahren ausgegrabener Opferſtock
mit Münzen aus Pommern, Niederſachſen, Thüringen und
Schwaben. Der Glaube an dieſe Stätte der Eichenfällung iſt
durch die Jahrhunderte hindurch in der umwohnenden Bevölke=
rung
lebendig geblieben.
Fritzlar hat in der Folgezeit eine glänzende Entwickelung
gehabt. Es bekam den Dom, der im letzten Jahrzehnt erneuert
kriegszeit, Rindfleiſch 1,10 Mk., ebenſo haben ſich die Preiſe für Obſt worden iſt, wiederholt tagten Reichsverſammlungen in den
Sachſenherzog, zum deutſchen König gewählt, von dem das Lied
geht: Herr Heinrich ſaß am Vogelherd / Recht froh und wohl=
gemut
. . Dieſes denkwürdige Geſchehen hätte 1919 die Grund=
lage
einer Tauſendjahrfeier abgeben können. Fritzlar verknüpft
Hier wurden die Geiſteskämpfe zwiſchen Kaiſer= und Papſt=
Gegenkönig Rudolf im Jahre 1078 Heinrich. Dabei wurde die
Stadt zerſtört.
wegen nicht ſelten vor, bei Erkrankungen ſofort zur Notſchlachtung zu Warttürmen in freiem Felde, mit turmbewehrten mächtigen
Stadtmauern, herrlichen Obſtgärten und über allem dem goti=
ſchen
Dom einen zauberhaften Anblick. uUeber dem Markt=
endliches
Leid hat die Stadt als vorgeſchobener Poſten des ſtreit=
Für Kelterbirnen und Kelteräpfel wurden durchweg höhere Preiſe als mit den heſſiſchen Landgrafen und ſpäter im dreißigjährigen und
ſiebenjährigen Kriege erlitten; vielfach brannte es ab und den=
Zwei von Natur und Geſchichte reich begünſtigte Gegenden
behaupten alſo, daß bei ihren die Donareiche gefällt worden iſt.
Wiſſenſchaftlich wird die Frage nach der echten Stätte niemals
Vorauszahlungen am 10. Oktober 10. November und 10. Dezember gelöſt werden, aber das Wirken des Apoſtels der Deutſchen
fahrtsort wurde, als für die feſte Stadt Frideslar zum Eintritt
Rudolf Heynemann.

Nidda, 7. Okt. Bei der augenblicklich in vollem Umfang ſtattfin=
denden
Kartoffelernte und Feldbeſtellung kann man ſowohl in hieſiger
Gegend als auch in anderen Teilen der Wetterau nicht ſelten Kartoffel=
erntemaſchinen
und Motorpflüge bei ihrer Tätigkeit beobachten. Die
hieſige Bruderſchaft des Jungdeutſchen Ordens beging am Sonntag
unter reger Beteiligung ihre Bannerweihe, wobei die konzertierende
Grubenkapelle in ihrer ſchmucken Uniform wohl den Hauptanteil an dem
Gelingen der Feier beitrug.
* Aus dem Kreiſe Gießen, 8. Okt. Das Obſt an den Kreisſtraßen
iſt dieſes Jahr ſämtlich am Baum verkauft worden. Da der Verkauf
gegen Bezahlung erfolgte, ſo waren die Preiſe nicht ſehr hoch. Der
Zentner Tafeläpfel kam auf 58 Mk. Birnen 23 Mk. Im ganzen
wurden etwa 1800 Zentner Obſt geerntet.
* Göbelnrod, Kreis Gießen, 8. Okt. Große Freude herrſchte hier,
denn unſere Halteſtelle wurde wieder in Betrieb geſetzt, nachdem ſie ein
halbes Jahr geſchloſſen war. Der erſte Zug wurde von der Einwohner=
ſchaft
ſehr freudig begrüßt.
* Harbach, 7. Okt. Schwer verletzt und bewußtlos fand man
den Radfahrer Albach auf der abſchüſſigen Straße liegen. Der zu=
fällig
vorüberkommende Arzt ſtellte ſchwere innere Verletzungen feſt,
Eſchenrod, Kr. Schotten 6. Okt. ( Kriegerdenkmals=
weihe
). Zu einer würdigen Feier geſtaltete ſich die am vergangenen
Sonntag ſtattgefundene Enthüllung des von der Gemeinde und Krieger=
verein
geſtiſteten Denkmals für die im Weltkriege gefallenen Helden.
Obwohl die den Sockel krönende Figur (ein betender Krieger) nicht den
Beifall der vorgeſetzten Behörde gefunden hatte, läßt ſich doch ſchwerlich
ſowohl in der Wahl des Platzes wie auch in der Anlage und Ausfüh=
rung
des Denkmals, das vor der Kirche mit den Friedenslinden von
1870 71 als Hinterarund erſtellt wurde, eine eindrucksvollere und doch
wieder ſchlichte Chrung der über 20 Gefallenen und Vermißten denken.
Nach Aufſtellung der zum Teil mit umflorten Fahnen aus Nah und
Fern erſchienenen Krieger= und Militärvereine wurde die Enthüllungs=
feier
mit dem Choral Wir treten zum Beten durch den Poſaunenchor
Eſchenrod eingeleitet. Nachdem der Bedeutung des Tages, des gewal=
tigen
Völkerringens und der Helden der Gemeinde mit zündenden Wor=
ten
gedacht worden war, folgte die Enthüllung, die von Ehrenſalven
Glockenläuten und dem Liede. Ich hatt einen Kameraden eindrucksvoll
begleitet wurde. Den Beſchluß der Feier bildete eine Weiherede des
Ortsgeiſtlichen, Geſangsvorträge der Jugend und zahlreiche Kranz=
niederle

[ ][  ][ ]

Hnmmer 281.

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Geſtern und heute.
Von Dr. Walter Georgi.

Am Kai des Lübecker Hafens läutet der kleine ſchwediſche
Dampfer zur Abfahrt. Die ſchwerfälligen Karren, die ihm die
Tadung bis vor den Bauch fuhren, ruhen bereits von der Arbeit
aus. Zoll= und Paßprüfung iſt beendet. Dann beginnt die
Maſchine zu ſtampfen, daß das Deck leicht erzittert. Man wirft
läe Stahltroſſen los und bedächtig wendet ſich das Schiff dem
Strom zu.
Ich liebe die behäbigen ſchwediſchen Küſtendampfer mit einer
ſeltſamen Hingabe. Jeder einzelne iſt eine Perſönlichkeit, und
elle zuſammen ſind ſie eine große Familie. Etwas Rührendes
teht von ihnen aus, wie von einem Menſchen, die um das Wohl
tes Nächſten bedacht ſind. Man fühlt ſich geborgen in ihrem
Schoß und überſieht mit der Dankbarkeit des Schützlings ihre
Schwächen. Man liebt ſie wie einen Vater, einen Onkel oder
e nen großen Bruder.
Schon der Speiſeſaal, um den ſich die kleinen Kabinen grup=
Eeren, hat etwas von der Gemeinſamkeit einer großen Familie.
1 nd die Blumen, die die Stewardeſſe an der Wand des Treppen=
aeifgangs
pflegt, könnten ebenſogut irgendwo in einem kleinen
Kauſe in der Provinzſtadt vor dem Fenſter einer beſchaulichen
( roßmutter ftehen. Nur der liſtige Fenſterſpion fehlt. Es wohnt
ern heimatlicher Geiſt in dieſen kleinen Schiffen. Sie gleichen
i ren Heimathäfen wie Kinder den Eltern und wie Bürger den
Häuſern und Straßen, die ſie bevölkern.
Die Kommandobrücke trägt auf der Stirnſeite, von bunten
chnörkeln umrahmt, den Namen des Schiffes. Dort wacht der
Kapitän, damit uns kein Unheil zuſtoße. Er iſt ſchweigſam wie
alle ſchwediſchen Kapitäne. Nur wenn uns eine Schute oder ein
vorwitziges Ruderboot zu nahe kommt, ruft er ein tadelndes
Wert von der Brücke herab.
In ruhiger Fahrt gleiten wir die Trave hinunter. Bemooſte
ſäſcherhütten grüßen von irgendwo herüber. Als ob unſichtbare
Teziehungen ſie mit unſerem Schiff verbinden und eine Heimat
de andere grüßt. Und die lange Reihe der Biedermeierhäuſer
von Travemünde recken unter roten Dächern von weitem ſchon
an Ufer ihre Hälſe, als erwarteten ſie uns. Der uralte Kirch=
turm
ſchickt uns einen Glockengruß. Dann ruft uns der ſchlanke
Leuchtturm zum Abſchied noch etwas zu. Denn ſie kennen ſich
grt, das Schiff, die Giebelhäuſer, die Kirchen und der Leucht=
erm
. Viele lange Jahre verbinden ſie ſchon miteinander . . .
Wir ſteuern auf die däniſchen Inſeln zu. Das Abendeſſen iſt
orüber. Die Sonne ging hinter dem ſchmalen Streifen der
mlſteiniſchen Küſte unter. Das Meer leuchtet wie blaſſer blauer
Trokat. In dem kalten Himmel hängen gelbe und ziegelrote
Skreifen. Allmählich verklingen die Farben. Ein matter grau=
grüner
Ton ſenkt ſich auf das Waſſer. Die erſten Sterne ſtecken
hre Lichter an.
Wir ſitzen im Rauchſalon bei dem Kapitän, der eine Flaſche
ſognak ſpendet. Er iſt ſtolz auf die Marke, echter franzöſiſcher
dirr über den Freihafen nicht hinausgekommen iſt. Er liebt ſein
Srhiff, wie man einen erwachſenen Sohn liebt. Bei Gjedſer muß
d. auf die Brücke, und dann ſpäter nochmals bei der Inſel
I oen, ſagt er ſchlicht. Dort iſt die Strömung ſtärker als hier.
Ich ſchlafe auf der ganzen Fahrt nicht. Er iſt mit ſeinem Schiff
ux geworden und will noch lange mit ihm leben. Er macht ſich
uehts aus Unterſeebooten und Flugmaſchinen. Nein, nicht unter
dm Waſſer oder in der Luft, ſondern auf dem Waſſer will ich
hein Lebtag fahren, meint er und ninmt einen kräftigen Schluck
.s dem Glas.
Das rhythmiſche Stampfen der Schiffsmaſchinen ſingt uns
n den Schlaf. Die Wellen ſchlagen rauſchend an die Bordwand.

Man fühlt ſich geborgen wie in Abrahams Schoß. Man weiß es,
am anderen Morgen geht man durch eine fremde Stadt mit
ſchlanken Türmen und ſtolzen Paläſten. Das Meert trennt ſie
von der deutſchen Küſte. Der romantiſche Zauber einer Reiſe,
die Entfernungen überwinden muß, hüllt uns ein. Ein Schimmer
jener Entdeckungsfreude, die früher den Weltumſegler vorwärts
trieb, leuchtet auch in unſeren Traum hinein drunten in der
kleinen Kajüte. Und es iſt mir, als wachſe ich mit dem Schiff
zuſammen in dieſer erwartungsvollen Freude.
Draußen aber wachen die Leuchtfeuer an der deutſchen und
däniſchen Küſte. Und auf der Kommandobrücke ſteht die ganze
Nacht hindurch der Kapitän.
Am Morgen taucht ſie aus den blauen Waſſern des Sundes
auf, die Stadt der däniſchen Könige, Thorwaldſens und H. C.
Anderſens. Die Stadt, die auf Türmen goldene Kronen trägt
und bis in die hohen ſchmalen Schilderhäuſer vor den Paläſten
ſich noch ihre Romantik bewahrt hat. So trotzt ſie der nüchternen
Großzügigkeit einer modernen Händelsſtadt. Geſtern und Heute
verbindet ſich hier und wird Gegenwart.
Wir verlaſſen das Schiff, das unter den alten breitſpurigen
Speichern und den neuen hohen Lagerhäuſern wie unter guten
Freunden liegt . . . .
Draußen auf der Inſel Amager liegt Kopenhagens Flug=
hafen
. Man ſieht von hier nach dem Sund, auf dem ſich die
weißen Segler wiegen und die Dampfer mit ihren Rauchfahnen
herübergrüßen. Auf dem Flugplatz ſteht eine Fokkermaſchine
zum Start bereit. Schon rattert der Motor in den ſonnigen
Nachmittag, und der Propeller jagt nun ſeine Achſe, daß ſich
das Gras unter dem Luftdruck biegt. In den Kontorſchuppen
der Däniſchen Luftſchiffahrtsgeſellſchaft werden Paſſagiere und
Gepäck gewogen. Mun wartet auf den Paßkontrolleur. Das
Gepäck wird gegen das Schwanzende des Flugzeuges hin ſicher
verſtaut. Dann klettern wir in die kleinen Kabinen und ſchnallen
uns an den Seſſeln feſt.
Draußen ertönen Kommandoworte. Wie eine Trappe läuft
die Maſchine über das Feld. Dann zwei, drei kurze Sprünge
im Anlauf, und unter uns liegt der Raſen und die winkenden
Menſchen.
In kühnen Kurven ſchraubt ſich der Eindecker über dem
Kopenhagener Flugplatz empor. Die breite Waſſerrinne mit den
Hafenbecken leuchtet metalliſch auf. Gleich einer Herde in den
Hürden ſtehen drunten an den Kais die Schiffe von heute und
geſtern. Die hohen Lagerhäuſer und die ſtolzen Türme tauchen
in die Tiefe hinab. Die geſchäftige Stadt mit ihren Straßen und
Plätzen, Gärten und Parkanlagen wird zur Landkarte, die gegen
den Horizont ins Unendliche wächſt.
Noch hängt man an der Erde. Aber jede Minute löft die
Schwere. Aus einer neuen Perſpektive wachſen die Dinge auf.
Häuſer, Weiler, Wälder und Felder entkleiden ſich ihrer Alltäg=
lichkeit
. Das Auge lernt von neuem ſehen. Der Menſch wird
zum Kinde, das mit Entdeckerfreude Erkenntniſſe ſammelt und
Zuſammenhänge aufſpürt.
Da ſteht die Küſte unter uns wie ein grüner weißumränderter
Tiſch in der blauen Luft! Aber dieſe Luft, die in langgeſtreckten,
zarten Wellen ihn umſpült, iſt das Meer, aus deſſen Tiefen die
Tangwälder aufwachſen. Das Meer, auf dem die Winde mit
den Wellen ſpielen und aus dem die Untiefen wie helle Smaragde
aufleuchten.
Landeinwärts über Seeland ſchwingt ſich der Rieſenvogel.
Das Land iſt von Höfen überſät, als habe es eine Siedlungs=
geſellſchaft
in Parzellen zerteilt. Die grünen Hecken der Knicks
ſchlängeln ſich durch die abgeernteten Felder, aus denen die
blauen Augen der Waſſerlöcher zum Himmel aufblitzen. Straßen
und Feldwege verſtricken die roten Dörfer und die weißen Höfe
in ihrem Netz. Hinter dem Pelz der Wälder taucht eine Wind=

Seite 9.

mühle auf. Die Richtung ihrer tätigen Flügel zeigt, daß wir
mit dem Winde fliegen.
Ohne Schwanken raſt die Maſchine durch die Luft. Oft
ſcheint ſie unbeweglich feſtzuſtehen, von einem unſichtbaren Tau
getragen. Und Land und Waſſer rollen uns entgegen.
Am Horizont leuchtet es blutrot auf. Die Abendſonne färbt
das Meer. Wir überqueren den Masnerſund, auf dem Segel=
boote
wie weiße Falter ſitzen. Wie ein Schwert ſchiebt ſich eine
flache Halbinſel in das Meer hinein. Glanz und Schatten,
Schatten und Glanz webt ein Seidentuch, das ſich in ungezählten
Fältchen bauſcht, das die kleinen Inſeln mit Broſchen und
Agraffen feſt mit dem Land verbinden . .."
Da taucht Rödbyhavn auf. Jene kleine Hafenſtadt an der
Südküſte Laalands. Einſt als Fährhafen für die geplante Feh=
marnroute
gedacht. Die Vogelflugroute Hamburg-Kopenhagen,
der kürzeſte Weg einer kombinierten Eiſenbahn= und Fährſchiff=
verbindung
. Heute iſt ſie Vergangenheit. Und doch Zukunft.
Aber nicht auf der Erde, ſondern mit den Vögeln durch die Luft.
Die Vogelflugroute! So geht ſie in Erfüllung. Schneller, als
man es gedacht hatte. Heute und morgen werfen die Pläne von
geſtern über den Haufen ..."
In zehn Minuten iſt der Fehmarnbelt überquert, die tren=
nende
Waſſerſtraße zwiſchen Dänemark und Deutſchland. Ein
rieſiges Felderſchachbrett, auf denen kleinen Höfe wie Schach=
figuren
ſitzen, iſt die Kornkammer der Inſel Fehmarn. Dann
geht es über oldenburgiſches Gebiet der holſteiniſchen Seenplatte
entgegen. Die Kleinſiedlungen werden von Rittergütern mit
ſtolzen Herrenhäuſern verdrängt. Im welligen, bewaldeten Ge=
lände
der holſteiniſchen Schweiz lauern Bben, die den Vogel
hinter jedem Hügel überfallen. Aber die Wucht des Propellers
zerſchlägt ihre Tücke, daß ſie kraftlos zurückſinken. Aus dem
Abenddunſt wächſt uns Eutin entgegen. Wie ein treuer Hirte
verſammelt die mittelalterliche Michaeliskirche die roten Ziegel=
dächer
der Altſtadt um ſich. Eiſenbahnlinien zerſchneiden das
Land. Allmählich gehen wir tiefer herab. In der Ferne ſchim=
mert
ein breiter Stromlauf. Es iſt die Elbe. Im Abenddunſt
fühlt man die Häuſermaſſen einer Stadt.
Unerwartet liegt eine Reihe von Flugzeugſchuppen unter
uns. Menſchen winken ein Willkommen herauf. In eleganter
Kurven gleiten wir herab. Wir haben Fuhlsbüttel, den Ham=
burger
Flughafen, nach 2½ſtündiger Fahrt erreicht.
Das Auto trägt uns der Alſterſtadt entgegen. Noch zittert
in uns der Rhythmus des Fliegens. Aber hinter ihm taucht
eine Erinnerung auf an ein kleines ſchwediſches Schiff. An den
Abend. an die Nacht und den Morgen in ſeinem Schutz auf den
Waſſern der Oſtſee. Der Rieſenvogel, wird es überwinden.
Trotzdem wird es leben, wie heute noch Maſt und Segel leben.
Es wird auch in der Zukunft ein Stück Gegenwart ſein. Aber
zu dem Rieſenvogel in den Lüften aufſchauen wie ein älteres
Geſchlecht zu dem Wagemut des jüngeren. Vergangenheit und
Zukunft in dem Pulsſchlag der Gegenwart . .."

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D ie Erhebung der 1924e
Kreisſteuer.
Die bisher durch die Stadtkaſſe er=
oSene
1924er Umlage für den Kreis
darmſtadt kommt von der zweiten Hälfte
es Steuerjahres 1924/25 in Wegfall.
Dieſe Maßnahme wirkt ſich auf die
Fihebung wie folgt, aus:
Die ſtädtiſche und Kreis=Sonderſteuer
Kgrüner Steuerzettel) ermäßigt ſich für
Das 4.6. Steuerziel um /., des an=
geſetzten
Zielbetrags.
Ddas 3. und 4. Ziel der ſtädtiſchen,
reis= und Provinzial=Grundſteuer
Agelber Steuerzettel) erfährt eine Her=
abſetzung
von je
m) , Pfg. für je 100 Mk. Steuerwert
der Hausgrundſtücke und Bauplätze
(Ziffer a des Steuerzettels) und
ſb) ½. Pfg. für je 100 Mk. Steuerwert
der ſonſtigen Grundſtücke (Ziffer b
des Steuerzettels).
Neue Steuerzettel werden nicht aus=
pweben
, es ſind aber die in den Händen
de Pflichtigen befindlichen (grünen und
nSen) Zettel ſpäteſtens vor der Zah=
ung
des
3. Ziels der Grundſteuer und des
4.
Sonderſteuer
den Schaltern 57 der Stadtkaſſe zur
Elriſetzung des neuen Zielbetrags vorzu=
en
.
Den Steuerzahlern wird dringend
inempfohlen, die Steuerzettel unab=
dängig
von der Zahlung der Steuer
chon anfangs Oktober bei der
ötadtkaſſe vorzulegen, da erfahrungs
gernäß an den letzten Fälligkeitstagen
tarker Andrang an den Schaltern herrſcht.
Darmſtadt, den 30. Sept. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
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zelkaufmann
übergegangen. Am 6. Ok=
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1924: Firma: Wilhelm Caſtan,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Kaufmann Hugo Windecker Eßefrau, Eliſa=
beth
, geborene Caſtan in Darmſtadt,
übergegangen. Neueingetragen am 6. Ok=
tober
1924: Firma: Wilhelm Schwinn,
Spediteur in Darmſtadt. Inhaber: Wil=
helm
Schwinn, Spediteur in Darmſtadt.
Firma: Pleshen & Co. in Darmſtadt.
Perſönlich haftende Geſellſchafter: Paul
Plesken und Otto Ganßmann Kauf=
leute
in Darmſtadt. Die offene Handels=
geſellſchaft
hat am 1. Januar 1924 be=
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Darmſtadt. Inhaber: Ludwig Mettig,
Kaufmann in Eberſtadt bei Darmſtadt.
Abteilung B: Am 2. Oltober 1924 bei
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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Internationale Pläne für den Bau von Zeppelinkreuzern.
Das Schickſal der Friedrichshafener Luftſchiffhalle.
D.D. Friedrichshafen, 7. Okt. (Eign. Meldg.)
Nach der Landung des Z. R. III in den Vereinigten Staaten ſollen
in Friedrichshafen großzügige Pläne in Angriff genommen werden, die
ſchon ſeit einiger Zeit zwiſchen der Friedrichshafener Werft und mehreren
internationalen Geſellſchaften zur Verhandlung ſtehen. In England ſind
zurzeit zwei Gruppen an der Arbeit, das Projekt einer aus politiſchen
und ſtrategiſchen Gründen erwünſchten Luftſchifflinie EnglandIndien
in die Tat umzuſetzen. An der Spitze der einen Gruppe ſteht das eng=
liſche
Luftfahrtsminiſterium, an der Spitze der anderen die Vickers=
Werke, beſonders der engliſche Luftfahrtſachverſtändige Burney. Nach=
dem
bereits vor vierzehn Tagen Vertreter des engliſchen Luftfahrtmini=
ſteriums
zur Beſichtigung des Amerika=Zeppelins in Friedrichshafen er=
ſchienen
waren, beſuchte am Sonntag Mr. Burney in Begleitung des
Chefkonſtrukteurs der Vickers=Werke Friedrichshafen. Am Montag beſich=
tigten
die Herren das Luftſchiff und waren über das neueſte Werk der
Zeppelinwerft geradezu begeiſtert. Die Engländer bemühen ſich nun,
Patentlizenzen für die von den beiden genannten Gruppen in Angriff ge=
nommene
Neukonſtruktion eines Lenkluftſchiffes zu erlangen, nachdem
man mit eigenen Zeppelinkonſtrutionen der Vickers=Werke ſchlechte Erfah=
rungen
gemacht hatte. Augenblicklich ſind die Vickers=Werke damit be=
ſchäftigt
, einen neuartigen Motorentyp für Lenkluftſchiffe zu konſtruieren,
der leichter iſt als die bisherigen Typen und der bei einer Stärke von
3500 PS auch weniger Betriebsſtoff verbrauchen ſoll. Man hofft in Eng=
land
, mit dieſer Konſtruktion im Dezember fertig zu ſein, um dann an
die Konſtruktion des Luftſchiffes heranzugehen, wobei man ſich auf die
Zeppelinlizenzen ſtützen will. Verhandlungen ſind hierüber zwiſchen Mr.
Burney und Dr. Eckener zunächſt in loſer Form angeknüpft worden. Alle
dieſe Pläne, wie auch der einer Luftverbindung zwiſchen /Spanien und
Südamerika, der Bau von Luftſchiffhäfen in Sevilla, Buenos Aires und
auf den Kanariſchen Inſeln werden erſt nach dem Amerikaflug des
Z. R. III greifbare Formen annehmen, und im Zuſammenhang damit
dürfte ſich auch das Schickſal der Friedrichshafener Luftſchiffhalle entſchei=
den
, die laut Verſailler Vertrag als Kriegsgerät gilt und abgebrochen
werden muß. Es iſt zu hoffen, daß die Botſchafterkonferenz, die über
dieſe Frage zu entſcheiden haben dürfte, den Notwendigkeiten des inter=
nationalen
Flugverkehrs wie der Bedeutung der Friedrichshafener Werft
für den Ausbau der internationalen Luftfahrt Rechnung trägt.
Die letzte Probefahrt des Z. R. III verſchoben.
Friedrichshafen. Die Amerikafahrt des Z. R. III wird
aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht vor Freitag ſtattfinden, da die heute
eingetroffenen Wettermeldungen vom Atlantiſchen Ozean und vom Golf
von Biscaya ungünſtig ſind. Die endgülige Entſcheidung über die Ame=
rikafahrt
ſoll heute abend nach der Probefahrt fallen, die einſtweilen für
2 Uhr nachmittags feſtgeſetzt iſt und die ungefähr zwei Stunden dauern
dürfte. Das Schiff wird ſich dabei über dem Bodenſee und ſeinen Ufern
halten. Schon jetzt ſind von verſchiedenen Städten am Bodenſee An=
fragen
eingelaufen, ob Z. R. III auf ſeiner Probefahrt die verſchie=
denen
Ufern berühren wird. Insbeſondere Konſtanz beabſichtigt, dem
Z. R. III auf ſeiner Probefahrt eine beſondere Abſchiedsfeier zu
bereiten.
Um 12½ Uhr mittags war es allerdings fraglich, ob die Probefahrt
heute noch ſtattfinden wird, weil die Wettermeldungen aus dem Boden=
ſeegebiet
wenig günſtig lauten.
Friedrichshafen. Die auf geſtern nachmittag 2 Uhr ange=
ſetzte
letzte Probefahrt des L. Z. 126 wurde im letzten Augenblick abge=
ſagt
. Die Fahrleitung erklärte den eingeladenen Gäſten, die hohe Tem=
veratur
in Verbindung mit der ſtarken Windſtrömung von 19 Metern
in der Sekunde laſſe es angezeigt erſcheinen, die Fahrt nicht zu unter=
nehmen
. Die letzte Probefahrt wird nun heute vormittag um 8 Uhr
erfolgen.
Verſchiebung des Amerikafluges.
Berlin. Die Amerikareiſe des Z. R. 3 iſt nach einer Meldung
aus Friedrichshafen wegen ungünſtiger Wetternachrichten verſchoben
worden. Vorausſichtlich wird der Z. R. 3 erſt am Freitag ſeine große
Reiſe über das Waſſer antreten.
Der Kommandant des Luftſchiffes Z. R. III‟, Dr. Eckener, teilt in
einem Briefe, an den Direktor der Oſt=Weſt=Reederei A.=G. in Lübeck,
Herrn Johs. Möller, mit, daß das Luftſchiff vorausſichtlich um den 10
Oktober herum Friedrichshafen verlaſſen wird, und daß bis dahin das
Luſtſchiff beſichtigt werden kann. Für die Ueberfahrt hat die bekannte
alte Lübecker Marzipanfirma J. G. Niederegger auf Veranlaſſung des
Herrn Direktor Möller der Beſatzung des Luftſchiffes eine Spende von
faſt einem Zentner Marzipan gemacht, wofür ſich Dr. Eckener namens
der ganzen Beſatzung bedankt. Der Lübecker Marzipan, eine Spezialität
der alten Hanfeſtadt, wird das im übrigen recht eintönige Menü wäh=
rend
der drei= bis viertägigen Ueberfahrt, nach Amerika angenehm er=
gänzen
.
Aus dem Frankfurter Magiſtrat.
S. Frankfurt. In der erſten Magiſtratsſitzung nach der Ober=
bürgermeiſterwahl
begrüßte Bürgermeiſter Gräf im Namen des Magi=
ſtrats
den Oberbürgermeiſter Dr. Landmann als das neue Ober=
haupt
der Stadt Frankfurt. Die offizielle Einführung wird erſt nach
der Beſtätigung Dr. Landmanns durch das Staatsminiſterium erfolgen.
Der frühere Oberbürgermeiſter Voigt hatte ein Schreiben geſandt,
in dem es u. a. heißt: Die Verhältniſſe haben es mir leider unmöglich
gemacht, mich von dem Magiſtrat in einer Sitzung zu verabſchieden. Ich
möchte es aber nicht unterlaſſen, wenigſtens auf ſchriftlichem Wege zu
verſichern, daß mein Intereſſe für die Stadt und ihre Verwaltung mit
der Beendigung meines Amtes nicht aufhören werden. Bürgermeiſter
Gräf würdigte eingehend und anerkennend die 12jährige Tätigkeit Dr.
Voigts, dem Frankfurt zu großem Dank verpflichtet ſei. Im Magi=
ſtrat
wurde beſchloſſen, das Wohnungsbauprogramm um eine
größere Anzahl von Wohnungen zu erweitern. Weiter ſoll in Aus=
führung
der Notſtandsarbeiten ein Kredit von einer Mil=
lion
Mark aufgenommen werden. Für die Straßenbeleuchtung wur=
den
60 000 Mark bewilligt, durch die tauſend weitere Lampen in Frank=
furt
ihr Licht leuchten laſſen werden.
Eiſenbahnunfälle bei Frankfurt.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern vormittag um 8 Uhr 20 liefen
beim Zuſammenſtellen eines Güterzuges auf Bahnhof Weſterburg aus
noch nicht völlig aufgeklärter Urſache ein mit Langholz und zwei mit
Kleinſchlag beladene Wagen auf der im Gefälle liegenden Strecke nach
Willmenrod ab, wo ſie vom Fahrdienſtleiter auf das vor dem Stations=
gebäude
liegende Freiladegeleiſe abgelenkt wurden und an der dort be=
findlichen
Geleisſperre entgleiſten. Hierbei wurden außer den Wagen
die unteren Räumlichkeiten auf der Geleisſeite ſtark beſchädigt und für
Betriebszwecke unbrauchbar. Der Vorbau des Stellwerks iſt vollſtändig
vernichtet. Die Geleiſe ſind im übrigen unbeſchädigt. Der Betrieb iſt
nicht geſtört; zwei Zivilperſonen ſind angeblich unbedeutend verletzt wor=
den
. Geſtern vormittag um 10 Uhr 25 entgleiſte bei der Ausfahrt aus
Bahnhof Hirzenhain die Lokomotive des Perſonenzuges 4301. Die Ur=
ſache
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Perſonen wurden nicht ver=
letzt
. Bahnanlagen und Betriebsmittel ſind leicht beſchädigt. Der Ver=
kehr
wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. Vorgeſtern abend um
7 Uhr 45 iſt bei der Einfahrt des Perſonenzuges 849 in den Bahnhof
Kahl ein Reiſender infolge vorzeitiger Oeffnung der Türe aus dem noch
fahrenden Zug gefallen; er wurde ſchwer verletzt. Nach Ausſage des
Arztes liegt ſchwere Gehirnerſchüitterung oder Schädelbruch vor. Der
Name des Verletzten iſt Kurt Keryoiak, ein aus Groß=Welzheim gebür=
tiger
Schloſſerlehrling. Er wurde auf Anordnung des Arztes dem
Krankenhaus in Naſſau überwieſen.
Kleine Frankfurter Chronik.
In Frankfurt hält augenblicklich der internationale Ver=
band
der Köche ſeine Tagungen ab, der am Dienstag eine Gedenk=
tafel
für ſeine 546 im Weltkriege gefallenen Mitglieder enthüllte. Für
das nächſte Jahr iſt in der Feſthalle eine große internationale Koch=
kunſtausſtellung
geplant. In der Stadtverordnetenverſammlung iſt
der Antrag geſtellt, eine landwirtſchaftlich=veterinärärztliche Fakultät

der Frankfurter Univerſität anzugliedern, doch hat der Antrag bei der
Geldknappheit wenig Ausſicht auf Verwirklichung. Für bedürftige
Kleinrentner iſt die Errichtung eines großen Nentnerheims mit
150 Wohnungen geplant. Die Lohndifferenzen in der chemiſchen
Induſtrie ſind beigelegt worden. Sie brachten für Frankfurt eine
Erhöhung des Stundenlohns um 5 Pf. Auf der Zeil kam eine Rad=
fahrerin
durch Unvorſichtigkeit unter die Straßenbahn; ſie mußte mit
ſchweren inneren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Am Dienstag abend wurde eine ältere Frau von einem Motorrad=
fahrer
überfahren, die ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden
mußte. Bei einer Schlägerei in der Kornblumengaſſe kam es
zu Anſammlungen, die von der Schutzpolizei nur mit dem Gummi=
knüppel
zerſtreut werden konnten. Wegen roher Mißhandlung
ihres elfjährigen Sohnes aus erſter Ehe wurde eine Frau vom Einzel=
richter
zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. In Frankfurt ſind
falſche Dreimarkſtücke aufgetaucht, die durch ihren matten Glanz
zu erkennen ſind.
Der Wert des Wetterdienſtes.
Von unſerem S.=Mitarbeiter.
Das meteorologiſche Inſtitut der Univerſität Frankfurt
gibt einen längeren Bericht heraus, aus dem die Bedeutung der Wetter=
beobachtung
auf wiſſenſchaftlicher Grundlage für Handel und Induſtrie
zu erſehen iſt. Schon ſeit Jahren hat ſich die Wetterabteilung des In=
ſtituts
die Sorge um den Schutz der Wirtſchaft angelegen ſein
laſſen, und ſie hat es mit Hilfe der Fortſchritte, die die Wiſſenſchaft in
der Vorherſage der Witterung gerade in der letzten Zeit gemacht hat,
erreicht, daß in einer großen Anzahl von Fällen Erfolge erzielt
wurden. So war es ſchon vielfach möglich, bei plötzlich hereinbrechender
Kälte Kartoffel= oder Weinſendungen, die auf längere Strecken verla=
den
werden ſollten, zurückzuhalten und vor dem Verderben zu ſchützen.
Andererſeits gelang es auch durch den Hinweis auf mildes Wetter, die
Verſendung von froſtempfindlichen Lebensmitteln auf größere Ent=
fernungen
durchzuführen. Zahlreiche Großhandlungen des Reiches
machen ſich ſchon ſeit längerer Zeit den Warnungsdienſt der Wetterſtelle
zunutze. In der letzten Zeit haben auch zahlreiche Bauunternehmungen,
beſonders ſolche, die Betonbauten ausführen, den Wetterdienſt in An=
ſpruch
genommen.
* Bund der Afienkämpfer.
Weinheim a. d. B. Bei dem hier abgehaltenen aus ganz Süd=
weſtdeutſchland
beſuchten Kongreſſe des Bundes der Aſienkämpfer wurde
der Gau Südweſtdeutſchland dieſes Bundes ins Leben gerufen. Zum
Vorſitzenden wurde Pfarrer a. D. Kaufmann von hier, ehemaliger
Diviſionspfarrer beim Stabe der Paläſtina=Armee, und zu ſeinem Stell=
vertreter
Generaloberarzt a. D. Dr. Bentmann aus Karlsruhe ge=
wählt
. Die weiteren Verhandlungen betrafen vorwiegend Organiſations=
fragen
, Abhaltung von öffentlichen Vorträgen über den Orient gegen=
wärtige
Arbeitsmöglichkeiten in der Türkei. Vom Bundesvorſtand in
Verlin traf ein Begrüßungstelegramm ein. Mit dem zu gleicher Zeit in
Breslau tagenden Gau Südoſtdeutſchland wurde eine telegraphiſche
Begrüßung ausgetauſcht. Als nächſtjähriger Tagungsort für den Gau
Südweſtdeutſchland an den ſich auch Württemberg anſchließen ſoll,
iſt Karlsruhe beſtimmt. Als Kongreßort für 1926 iſt Frankfurt
a. M. in Ausſicht genommen. Ein Ausflug nach dem Waldſchlößchen
im Gorxheimer Tal, an dem als Vertreter der Stadt Weinheim Bürger=
meiſter
Dr. Meiſer teilnahm, beſchloß die Tagung.
Aus der Reichshauptſtadt.
Der Eckeneinſturz am Berliner Moſſe=Haus, bei dem 13 Perſonen
getötet und 11 ſchwer verletzt worden waren, beſchäftigte geſtern die Be=
rufungsſtrafkammer
des Landgerichts I Berlin. Die ſeinerzeit zu Gefäng=
nisſtrafen
von 3 bis 6 Monaten verurteilten Angeklagten, der Baumei=
ſter
Lazarus und die Maurerpoliere Handſchief und Ritzke wurden von
dem Berufungsgericht freigeſprochen, das aus dem Ergebnis der Be=
weisaufnahme
, beſonders aber aus dem Gutachten der Sachverſtändigen
die Ueberzeugung gewonnen hat, daß der Einſturz nicht auf das Ver=
ſchulden
der Angeklagten zurückzuführen iſt.
Die pädagogiſche Ausbildung der Lehrer in Preußen.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat
das Staatsminiſterium in ſeiner vorgeſtrigen Sitzung beſchloſſen, daß
künftig Volksſchullehrer und =lehrerinnen ihre allgemeine wiſſenſchaft=
liche
Ausbildung auf den höheren Lehranſtalten erhalten ſollen. Der
Eintritt in die pädagogiſche Ausbildung ſetzt künftig die Ablegung der
Reifeprüfung an einer neunſtufigen höheren Lehranſtalt voraus. Ueber
die Geſtaltung der pädagogiſchen Ausbildung, die jedenfalls nicht auf
der Univerſität erfolgen ſoll, wird das Staatsminiſterium noch weitere
Beſchlüſſe faſſen.
Generalfeldmarſchall von Hindenburg.
Berlin. Generalfeldmarſchall von Hindenburg erſucht um
Verbreitung folgenden Schreibens: Anläßlich des zehnjährigen Gedenk=
tages
an die Schlacht bei Tannenberg und anläßlich meines 77jährigen
Geburtstages ſind mir zahlloſe Beweiſe freundlichen Gedenkens in Ge=
ſtalt
von Telegrammen, Karten, Briefen, Blumen und ſonſtigen ſchönen
Gaben von Einzelnen wie ſtädtiſchen Behörden, Vereinen, Tagungen
und Körperſchaften verſchiedenſter Art zugegangen. Alle dieſe Zeichen
wohlwollender Geſinnung haben mich unendlich erfreut. Aber leider
geht es weit über meine Kräfte, nach allen Seiten beſonders zu ant=
worten
. Ich muß daher um gütige Nachſicht bitten, daß ich meinen
allerherzlichſten Dank lediglich durch dieſe Veröffentlichung ausſprechen
kann.
Aushebung einer Paßfälſcherzentrale.
Berlin 8. Okt. Geſtern abend wurde in Neukölln eine Werkſtatt
für die Fälſchung von Päſſen und ſonſtigen Ausweiſen, insbeſondere
Steuerkarten, polizeilichen Fragebogen und behördlichen oder privaten
Führungszeugniſſen ausgehoben. U. a. wurden etwa 5000 verſchiedene
Stempelkliſchees in Gummi und Metall, zahlreiche Paßformulare, Vor=
drucke
und Briefbogen mit Firmenkopf, Photographien richtiger behörd=
licher
Beſcheinigungen, ferner in Arbeit befindliche Bronze= Erkennungs=
marken
für Kriminalbeamte, Lochſtempel für die Berliner Vergnügungs=
ſteuer
und anderes Fälſchungsmaterial in bedeutendem Umfang vor=
gefunden
. Der Betrieb war noch in vollem Gange. Fand ſich doch
u. a. eine bis auf die letzten Tage vervollſtändigte Sammlung alleu
Miniſterialerlaſſe und ſonſtigen behördlichen Beſtimmungen vor, die ſich
auf Päſſe und behördliche Mitteilungen über von Kommuniſten entwen=
dete
amtliche Stempel und Vordrucke beziehen. Verſchiedene Umſtände
laſſen als ſicher erſcheinen, daß der Leiter dieſer Werkſtatt, der ſelbſt
ein Funktionär der K. P. D. iſt, ſie im Auftrag ſeiner Partei, zum
mindeſten aber in deren Intereſſe betrieben hat.
Aktienfälſchungen bei der Brandenburgiſchen Girozentrale in Berlin.
Berlin. Bei der Brandenburgiſchen Girozentrale in Berlin
wurden Fälſchungen von Aktienbündeln im Werte von etwa 245 000
Mark feſtgeſtellt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen der Kriminal=
polizei
iſt damit zu rechnen, daß noch andere Aktienbündel gefälſht ſind.
Direktor Ketſchendorfer von der Victoria G. m. b. H., Walter
v. Blumenthal, Vorſtandsmitglied der Batavia=Film=Verleih=A.=G. in
Berlin, und Direkter Ludwig Neck der Brandenburgiſchen Girozentrale,
die des Betruges mit gefälſchten Aktien beſchuldigt werden, ſind geſtern
im Automobil aus Berlin geflohen. Von den bisher von der Berliner
Kriminalpolizei beſchlagnahmten gefälſchten Aktien haben ein Gewicht
von ungefähr einem Zentner. Gefälſcht wurden Aktien der Elberfelder
Glanzſtoffabriken, der Magdeburger Bergwerksaktiengeſellſchaft und der
Bremer Wollkämmerei A.=G. Nach den vorläufigen Feſtſtellungen han=
delt
es ſich bei dem Betrug um zwei Millionen Goldmark, die bei den
verſchiedenen Stadtſporkaſſen und kleineren Banken erhoben wurden.
Zu den Aktienfälſchungen der beiden flüchtigen Direktoren
Boeck von der Batavia=Export=Company in Berlin und Baron Rösner
v. Blumenthal von der Papierholz=A=G. in Fürſtenwalde melden die
Blätter noch, daß ſich auch gefälſchte Aktien der Firmen Eſſener Stein=
kohle
A.=G., Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und Hütten=A.=G. und
der Oberbayeriſchen A.=G. für Kohlenbergbau im Umlauf befinden ſollen.
Nach einer Meldung des Lokal=Anzeigers ſollen ſich die beiden flüch=
tigen
Direktoren der zuſammengebrochenen Wiener Depoſitenbank Neu=
mann
und Goldſtein nicht in Ungarn und Italien, ſondern in Deutſch=
land
befinden. Wenn nicht alle Anzeigen trügen, halten ſich beide zur=
zeit
unter falſchem Namen in Berlin auf. Im Berliner Polizeipräſidium
lief heute aus Wien telegraphiſch das Erſuchen ein, die Flüchtigen, falls
man ihrer habhaft werde, in Haft zu nehmen.

Caſtiglioni vor einem Schiebsgericht.
Wien. Die Großbanken nahmen heute vormittag die Verhand=
lungen
mit Caſtiglioni in der Frage des Schiedsgerichtes auf. Caſtig=
lioni
erklärte, daß er ſich einem Schiedsgericht nur unterwerfen wolle,
wenn ein ſolches den ganzen Komplex der Affäre der Depoſitenbank,
alſo auch die Schuldfrage und nicht nur die Höhe der Forderungen der
Depoſitenbank an ihn, zum Gegenſtand der Verhandlung machen würde.
Ferner machte Caſtiglioni einen anderen Vorſchlag bezüglich der Zu=
ſammenſetzung
des Schiedsgerichts. Er wünſche, daß das Mitglied der
Bankkommiſſion, Hofrat Stern, den Vorſitz in dem Schiedsgericht über=
nehme
und daß der Direktor der Niederöſterreichiſchen Escompte= An=
ſtalt
, Kraßny, ſowie der Präſident der Bodenkredit=Anſtalt, Dr. Rudolf
Sieghart, als Beiſitzer fungieren ſollen. Durch dieſen Wunſch will
Caſtiglioni zum Ausdruck bringen, daß er von ſeiner Unſchuld an dem
Zuſammenbruch der Depoſitenbank ſo ſehr überzeugt iſt, daß er die Be=
urteilung
des Falles getroſt ſeinen erbitterſten Gegnern in der Bank=
welt
anvertraut. Die endgültige Entſcheidung über den Zuſammentritt
des Schiedsgerichtes in der Affäre CaſtiglioniDepoſitenbank fällt heute
nachmittag und dürfte in einem für Caſtiglioni günſtigen Sinne getroffen
werden.
Weitere Strafanzeigen gegen Waldegg.
Wien. Zu der Anzahl von Strafanzeigen gegen den verhafteten
Generaldirektor der Nordiſch=Oeſterreichiſchen Bank Waldegg geſellt
ſich heute eine Anzeige der Oeſterreichiſchen Landes=Hypotheken=Anſtalt,
die durch Waldegg um eine Milliarde Kronen geſchädigt wurde.
In einer Gläubigerverſammlung der verkrachten Bank wurde darauf
hingewieſen, daß Generaldirektor Waldegg einer Frau Eliſabeth Urban
60 Millionen Kronen für monarchiſtiſche Propogandazwecke in den Ver=
einigten
Staaten zur Verfügung geſtellt habe.
Entgleiſung eines Expreßzuges bei Genug.
Rom. Der Expreßzug ParisRom iſt bei Santa Margherita in
der Nähe von Genua entgleiſt. Die Maſchine und mehrere Wagen ſtürz=
ten
um. Einige Reiſende wurden getötet, zahlreiche verletzt.
Schweres Eiſenbahnunglück.
London. Nach einer Reuter=Meldung ereignete ſich geſtern in
Natal ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Der von Turban abgehende Poſt=
zug
ſtieß mit einem auf einem Nebengleis ſtehenen Güterzug zuſammen.
Der erſte Wagen des Poſtzuges wurde vollſtändig zertrümmert. Vier
Perſonen wurden getötet, neunzehn ſchwer verletzt.
Stimmen aus dem Leſerkreife.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht.
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bearündst werden.
Die Sparfamkeit in den ſtädtiſchen Verwaltungen im Hinblick
auf die Beamtenbeſoldung.
Die Antwort der ſtädtiſchen Verwaltung im Darmſtädter Tagblatt
vom 6. Oktober 1924 ſucht mit auffallend ſtarken Worten meine Aus=
führungen
gewiſſermaßen totzuſchlagen. Statt den ruhigen ſachlichen
Ton zu finden, der im allgemeinen die Auslaſſungen amtlicher Stellen
ziert, ſpricht die Antwort von leichtfertiger Uebertreibung, Unwahr=
heiten
uſw.
Die Behauptung, daß jedermann in der Lage ſei, ſich über die tat=
ſächlichen
Verhältniſſe zu unterrichten, findet keine Stütze an dem Vor=
anſchlag
der Stadt Darmſtadt, aus dem über die ganze Frage nichts zu
erſehen iſt, während z. B. die Stadt Offenbach in ihrem Voranſchlag eine
genaue und überſichtliche Zuſammenſtellung über die Einſtufung der Be=
amten
gibt. Mangels anderweitiger Unterlagen habe ich deshalb die mir
bekannten Zahlen von 1923 zu Grunde gelegt. Damals waren von der
Stadt Darmſtadt eingeſtuft:
12 Beamte in Gruppe XII, 23 Beamte, 1 Angeſtellter in Gruppe XI,
54 Beamte, 18 Angeſtellte in Gruppe X.
Danach wäre die von mir angegebene Zahl von rund 70 Beamten
in Gruppe X richtig, wenn man die Angeſtellten mitrechnet. In welchem
Umfang die Stadt im Rechnungsjahre 1924 einen Abbau vorgenommen
hat, iſt mir unbekannt. Die Oeffentlichkeit hat von drakoniſchen Abbau=
maßnahmen
nichts gehört.
Die Differenz zwiſchen den von mir genannten Zahlen und denfenigen
der Stadtverwaltung erklärt ſich aber wohl daraus, daß die Stadtver=
waltung
die Beamten und Angeſtellten der einzelnen beſonderen ſlädti=
ſchen
Betriebe und Anſtalten einfach nicht mitzählt. Es mag übrigens
richtig ſein, daß für einen Teil der gerade hierher gehörigen Beamten
die Verhältniſſe beſonders gelagert ſind, und daß für dieſe meine Aus=
führungen
keine Gültigkeit haben. Es bleibt immer noch eine ſehr große
Zahl von Beamten übrig, für welche meine früheren Bemerkungen voll=
ſtädig
zutreffen. Wenn aus der Entgegnung der ſtädtiſchen Verwaltung
entnommen werden darf, daß allein der eigentlichen engeren Stadtver=
waltung
über 30 Beamte der Gruppe X angehören, ſo iſt das immerhin
noch eine ſtattliche Zahl, und es dürfte außerhalb von Berlin wohl kaum
eine Reichs= oder Staatsbehörde in ganz Deutſchland geben, die in ähn=
licher
Weiſe mit höheren Beamten verſehen iſt.
Die Stadtverwaltung betont, daß die fraglichen Stellen in keinem
Betracht geringer eingewertet werden könnten als die entſprechenden
ſtaatlichen Stellen. Die Beſetzung der betreffenden Poſten mit früheren
mittleren Beamten ſei erfolgt, weil Akademiker der ſtädtiſchen Verwal=
tung
nicht zur Verfügung geſtanden hätten. Ich möchte betonen, daß erſt
die Stadtverwaltung in ihrer Aeußerung einen Gegenſatz zwiſchen Aka=
demikern
und Nichtakademikern konſtruiert hat. Zu der obigen Bemer=
kung
der Stadtverwaltung wäre aber denn doch zu bemerken, daß jeder=
mann
weiß, wie groß das Heer der ſtellenloſen jungen Juriſten, Bau=
meiſter
uſw. immer geweſen iſt! Und alle dieſe Leute ſollten den ſtädti=
ſchen
Dienſt verſchmäht haben? Man könnte es aus einem Grunde be=
dauern
, daß es der Stadt nicht gelungen iſt, die erforderlichen Aka=
demiker
zu gewinnen. Sie hat uns um das Vergnügen gebracht, 3040
Akademiker als ſtädtiſche Verwaltungsbeamte zu beſitzen und damit wahr=
ſcheinlich
einen deutſchen Rekord aufzuſtellen. Oder ſollte dann nicht die
Stadtverordnetenverſammlung einer ſolchen Inflation an höheren Be=
amten
ein Ziel geſetzt haben?
Die Zeilen, die von der Darmſtädter Stadtverwaltung ſo übel auſ=
genommen
wurden, waren übrigens veranlaßt, durch den Beſchluß der
Offenbacher Stadtverordnetenverſammlung, welche die Beanſtandungen
des Miniſteriums zu der dortigen Beſoldungsordnung kurzerhand ver=
warf
. Es lag alſo eine Beanſtandung durch die oberſte hefſiſche Aufſichts=
behörde
vor der man den Anſpruch auf Objektivität nicht wohl derſagen
kann. Sind es haltloſe Behauptungen, um die es ſich hierbei handelt?
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr (C 2): Ein Maskenball. Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr.
Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete V*): Der Floh im Panzerhaus.
Orpheum, abends 8 Uhr: S. M. der Herr Bürgermeiſter
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Reichsverband der Kriegsbeſchädigten und Hinter=
bliebenen
und Teilnehmer, abends 8 Uhr im Bürgerhof,
Eliſabethenſtraße: Mitgliederverſammlung. Städt. Saalbau,
abends 8 Uhr, Filmvorführung: Das Gaswerk und das Gas im
Haushalt.
Verſteigerungskalender, Freitag, den 9. Oktober 1924.
Wein= und Kellerverſteigerung, vormittags 9 Uhr, in
Auerbach, Bachſtraße 69.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettertorherſage für Freitag, den 10. Oktober.
Ruhiger, ziemlich kühl, zeitweiſe aufklärend, ohne Niederſchläge von
Bedeutung.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſo
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſ=ratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade.

Die heutige Nummer hat 14 Zeiten

wenn in Originelpackung
mit chriftzug

[ ][  ][ ]

Rummer 281.

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Seite 11.

Sport, Spiel
Oas Krähbergrennen des Heſſ. Automobilklubs
verbunden mit Strahlenfahrt.
Das klaſſiſch gewordene, ſportlich höchſt intereſſante Kräh= meiſterſchaften des 9. Turnkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Die
bergrennen des Heſſiſchen Automobilklubs iſt, wie bereits mit= beſten Turner und Turnerinnen der Gaue des 9. Kreiſes werden hier
geteilt, mit einer nächtlichen Strahlenfahrt verbunden. Es iſt im friedlichen Wettkampfe um den ſchlichten Eichenkranz ringen. An
hierdurch den Mitgliedern und Sportfreunden Gelegenheit ge=
geben
, eine Fahrt durch den herrlichen im ſchönſten Schmuck des ligen ſich die Beſten der Turngeſellſchaft Darmſtadt und zwar iſt dies
Herbſtes ſtehenden Odenwald mit ſportlichem Wettkampf zu ver= bei den Deutſchen Polizei=Wettkämpfen in Leipzig, ſowie den 6. Sieg
binden.
Das Programm der Veranſtaltungen, die am Samstag, den den Kämpfen noch teilnehmen. Wünſchen wir den wackeren Turnern
11. und Sonntag, den 12. Oktober, ſtattfinden, iſt wie folgt gute Erfo ge bei den Kreismeiſterſchaften am 12. Oktober im Hippodrom!
gedacht:
Samstag nachmittag 4 Uhr Wagenabnahme im Schloß=
hof
zu Erbach. Im Anſchluß daran findet gemeinſames Abend= Beteiligung.
eſſen ur 7½ Uhr im Schützenhof ſtatt. Der Start zur Strahlen=
fahrt
iſt nachts 12 Uhr. Die Fahrt muß um 5 Uhr früh beendet ſein.
Für dieſe Fahrt hat Ihre Erlaucht Frau Gräfin zu Erbach=
Erbach das Protektorat übernommen und einen wertvollen
Ehrenpreis für den Sieger gegeben. Außerdem gelangen für die
Nächſtplazierten Plaketten zur Verteilung. Die Fahrt iſt offen
für alle Fahrer, welche einem Kartell=Klub oder dem A. 9. A. C. die Mannſchaſten des Sp=V. 98 knapp und einmal ſogar mit einer
angehören.
Die Wertung geſchieht wie folgt: Start und Ziel iſt
ein und derſelbe Ort. Zwiſchen Start (Fahrtanfang) und Ziel ſein wie ſie wollen, es iſt eine Niederlage, wie ſie nicht zu verantworten
(Fahrtende) iſt eine beſtimmte Zeit (5 Stunden) freigegeben. iſt. Wenn man die Spielergebniſſe gegen Sachſenhauſen von den frü=
Innerhalb dieſer 5 Stunden muß jeder Fahrer bis zu einem heren Privatſpielen bedenkt, ſo iſt eine ſo hohe Niederlage nicht zu recht=
weiteſt
beliebig zu wählenden Orte und wieder zurück zum Ziel fertigen und nur im ſchlechteren Spiel der Mannſchaft zu ſuchen. Die
ider arſprüngliche Start) gefahren ſein. Start und Ziel ſind der Unmöglichkeit, daß ein und derſelbe Spieler (Halblinke von Sachſenhau=
Schloßhof in Erbach i. O.
Es kommen nur diejenigen Fahrer für die Preisbewertung! 6 Tore ſchießen kann. Das Spiel begann nicht, wie vereinbart,
in Frage, welche früher, ſpäteſtens aber pünktlich um 5 Uhr früh ½5 Uhr, ſondern 5 Uhr 21 Minuten. Der beſtellte Herr Schiedsrichter
am Ziel eintreffen. Wer nach 5 Uhr eintrifft, iſt außer Konkurrenz war wieder einmal nicht da und ſo verwaltete auf Bitten Sachſenhau=
(ausgeſchieden). Gerechnet wird die gefahrene Kilometerzahl bis ſens Dr. Grünewald, der in der 1. Mannſchaft als Verteidiger aufge=
zum
weiteſt erreichten Orte und zurück, und zwar im Radius, ſtellt war, dieſes Amt und ſchwächte ſo ſeine eigene Mannſchaft. Für
Bogen= oder Schleifenform und Umwege werden nicht gewertet, fes Spiel gegen Kickers ausgetragen hatte, ein. Er konnte ſelbſtver=
In dem Orte, welcher im Radius am weiteſten gelegen iſt, ſind ſtändlich nicht das Können entfalten, das er früher gezeigt hat. Die
in Poſtkäſten zwei Poſtkarten einzuwerfen.
der Start zum Krähbergrennen in Hetzbach. An das wäre verfehlt, wenn er auch von den erſten 3 Toren 2 hätte halten
Rennen ſchließt ſich ſofort die Preisverteilung in Erbach an. Die mittlerweile ſo dunkel geworden, daß er keinen Ball richtig verfolgen
Rennſtrecke iſt die bekannte, landſchaftlich ſchöne und ſportlich konnte. 10 Minuten vor Schluß der regulären Spielzeit mußte des=
intereſſante
kurvenreiche Strecke von Hetzbach, Kilometerſtein 56,2 wegen auch der Schiedsrichter abpfeifen. Es iſt nun vorbei und gibt
bis 60, das ſind rund 4 Kilometer. Im übrigen iſt die Strecke hoffentlich den Spielern der 1. Mannſchaft Anlaß zum Lernen. Die
allgemein ſo bekannt, daß darüber nichts geſagt zu werden braucht. Nürnberger hängen keinen ſie hätten ihn ſchon. So ähnlich mag
Erwähnt ſei, daß nach den letzten ſchönen Tagen die Straße e8 auch mit der Handballmeiſterſchaft im Frankfurter T uband ſtehen.
durchaus abgetrocknet und in vorzüglichem Zuſtande iſt.
Die Fahrt der Klubmitglieder findet Samstag um 1½ Uhr
vom Botaniſchen Garten aus ſtatt, und führt über Roßdorf Kickers Offenbach und brachte nach hartem Kampf einen 2:1=Sieg nach
GundernhauſenGroß=Umſtadt. Die Fahrt nach Erbach wird Hauſe. Dieſe Leiſtung der Mannſchaft verdient hervorgehoben zu wer=
als
Klubtour bewertet.
große Anzahl Zuſchauer dem intereſſanten Rennen beiwohnen
ab Oſtbahnhof. Von der Station Hetzbach iſt nur ein kleiner, an und verdient ein Geſamtlob. Werner war der Ausgleichs= und Klein
Spaziergang zum Startplatz.
Motorſport.
Paris, 8. Okt. (Wolff.) Die Internationale Vereinigung der
Motorradfahrer hat die Zulaſſung Deutſchlands in ihren Verband be=
ſchloſſen
. Es können daher die deutſchen Motorradfahrer von nun ab
wieder an in Europa veranſtalteten Motorradrennen teilnehmen.
Schießſport.
gefunden hat, erfolgt am kommenden Sonntag das Meiſterſchaftsſchießen Deckſchicht läßt vorläufig noch zu wünſchen übrig.
des Heſſiſchen Schießſportverbandes, welches in der zweiten Serie ge=
ſchoſſen
wird. Auch dieſes wird bei der Schützengeſellſchaft Wildſchütz, kämpfen geſchickt und dieſe zeigten den Frankfurtern gegenüber eine gute
(abgehalten. Die Reſultate des Gruppenſchießens ſind folgende:
Den Tages=Ehrenpreis erhielt H. Schwebach=,Diana.
1. glaſſengruppenpreis: Schützengeſellſchaft Tell Darm= dion erfochten zu haben. Er gewann den 400=Meter=Lauf in 52,7 Sek.
ſtadt mit den Schützen K. Hentelmann, Ed. Becker, L. Gieg.
Cheil‟ Darmſtadt mit den Schützen Karl Metz, W. Clever. Ad. Peter.
3. Klaſſengruppenpreis: Schützengeſellſchaft Weidmanns= Laufen angenehm beruhigend, denn jeder kam in ſeinem Vorlauf als
Geil Darmſtadt mit den Schützen H. Kurze, S. Schmidt, Gg. Dicke.
Alle drei Grupen wurden mit der Ringzahl 88 geſchoſſen. Auf die= lauf etwas mehr aus ſich heraus und beendigten ihr Rennen als Sieger.
fem Stand iſt es ſchwer, höhere Reſültate zu erreichen. Schützen, laßt Unter den ſechs Mannſchaften im Endlauf wurde die Mannſchaft Vierter.
ees Euch nicht verdrießen und tretet alle zum Meiſterſchaftsſchießen und
Tagespreisſchießen an! Ein Gut Schuß dem Beſten.

und Turnen.

Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Am kommenden Sonntag finden in Frankfurt a. M. die Kreis=
den
Meiſterſchaftskämpfen, die nur an den Geräten ſtattfinden, betei=
Turner Wilhelm Kunz, der erſt kürzlich die Meiſterſchaft am Querpferd
im Mehrkampf errang. Außerdem wird Turner Andreas Schärtl an
Zu Ehren der Turner findet am Abend ein gemütliches Beiſammenſein
im Vereinshaus ſtatt, und bitten wir unſere Mitglieder um zahlreiche
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
A=Klaſſe: 1. Mannſchaft Sp.=V. 98D. J. Kr. Sachſenhauſen 3:7 (0:2).
B=Klaſſe: 2. Mannſchaft Sp.=V. 98Kickers Offenbach 2:1 (1:1).
Jugend: 1. Jugend Sp.=V. 98Sp.=V. Wiesbaden 2:1 (1:1).
Der zweite Sonntag der Verbandsſpiele iſt vorbei und endete für
haushohen Niederlage. Daran hatte man ſicher nicht gedacht aber
ſo iſt es oft. Mögen die Begleitumſtände des Spiels der 1. Mannſchaft
Hintermannſchaft muß total verſagt haben, denn ſonſt iſt es ein Ding der
ſen, der auch in der Städtemannſchaft Frankfurt aufgeſtellt war) allein
ihn ſprang Fiſcher aus der 2. Mannſchaft, die vormals ein ſehr ſchar=
Mannſchaft ſpielte mit Erſatz für Eisfeller im Tor und Juda als Läu=
Die einzuwerfenden Karten werden am Start ausgegeben. fer. Die Tore fielen bis zur Halbzeit 2:0 für Sachſenhauſen, dann 3:0,
Am Sonntag, den 12. Oktober, früh 9 Uhr beginnt pünktlich 3:1, 4:1, 4:2, 5:2, 5:3, 6:3, 7:3. Dem Torwächter die Schuld beizumeſſen,
müſſen. An den weiteren 4 Toren trägt er keine Schuld, denn es war
Intereſſant dürfte jedoch die mögliche Wiederholung des Spieles, aber
auf jeden Fall das noch auszutragende Rückſpiel ſein.
Die 2. Mannſchaft Sp.=V. 98 ſpielte im 1. Pokalſpiel gegen V. f. R.
den, ſpielte doch die Mannſchaft Kickers voriges Jahr in der 4=Klaſſe
Es iſt anzunehmen, daß wie in den früheren Jahren eine eine ziemliche Rolle. Sie gilt auch dieſes Jahr als Meiſteranwärter in
der B=Klaſſe.
Die Jugendmannſchaft Sp.=V. 98 hielt ſich gegen ihren Gegner, den
werden. Für dieſe iſt Fahrtgelegenheit bis Hetzbach mit der Sp.=V. Wiesbaden, in Wiesbaden ebenfalls tapfer und darf ſomit für
Eiſenbahn am Sonntag früh 6 Uhr ab Hauptbahnhof, 6,16 Uhr bisher 2 Spiele 4 Punkte für ſich buchen. Sie trat mit nur 10 Mann
der ſiegbringende Torſchütze. Möge der bisherige Erfolg der Jugend
ein Anſporn ſein, ſo weiter zu fahren, nicht zu erlahmen, ſondern feſt
zuſammen zu halten.
* Leichtathletik.
Stadionkämpfe in Frankfurt.
Der Frankfurtee Landesverband hatte die Vereine auch der Turner=
ſchaft
zu einigen Kämpfen geladen, um das neue Stadion und deſſen
Bahn zu taufen. Die Stadt Frankfurt betreibt den Bau ſchon ſeit meh=
reren
Jahren durch die Stadtgärtnerei.
Die eigentliche Eröffnung findet im nächſten Jahre ſtatt mit der Welt=
olympiade
der Arbeiterſportler.
Die Bahn erwies ſich in ihrem derzeitigen Zuſtand als brauchbar,
Nachdem am 5. Oktober 1924 das Verbandsgruppenſchießen ſtatt= wenn auch die Eintrachtbahn noch nicht überholt iſt. Die Bindekraft der
Sportverein Darmſtadt hatte einige Athleten zu den Wett=
Ausbildung. Engelhard (Sportverein) kann für ſich die geſchichtliche
Tatſache in Anſpruch nehmen, den erſten offiziellen Sieg im neuen Sta=
gegen
Franz 1880, den die Frankfurter ſchon als ſicheren Sieger bereit=
2. glaſſengruppenpreis: Schützengeſellſchaft Weidmanns= geſtellt hatten. Pabſt gewann den 100Meter=Jugendlauf gegen zahl=
reiche
Frankfurter im Vorlauf in 11,8 und den Endlauf in 12 Sek.
Die übrigen Läufer: Kuch, Menger, Stahl wirkten im 100=Meter=
Vorletzter an. In der 4 mal 100=Meter=Staffel gingen ſie in ihrem Vor=
Im 3000=Meter=Laufen rückte Kriechbaum aus dem ſtarken Feld bis
RI. zum vierten Platz vor, den er bis zum Ziel behielt.

Schwimmen.
Schwimm=Abteilung Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Am Sonntag, den 12. Oktober, unternimmt die Schwimm=Abteilung
der Turngemeinde 1846 bei günſtiger Witterung einen Familienſpazier=
gang
nach Nieder=Ramſtadt, wozu hiermit an ſämtliche Mitglieder der
Turngemeinde herzliche Einladung zur Teilnahme ergeht.
Die ſchon während des Sommers geplanten Zuſammenkünfte uſw.
mußte man wiederholt wegen der verſchiedenartigen Wettkämpfe und
Feſte zurückſtellen, doch ſollen dieſe jetzt während des Winterhalbjahres
wieder aufgenommen werden. Als erſte Zuſammenkunft folgt deshalb
der Spaziergang, um damit auch das Gefühl der Zuſammengehörigkeit
innerhalb der großen Familie der Turngemeinde wachzurufen. Fröhlich=
keit
, Luſt und Frohſinn ſollen nicht nur herrſchen bei den einzelnen
Uebungsſtunden, ſie ſollen ſich auch dartun bei gemeinſamen Zuſammen=
künften
, Wanderungen und dergleichen. Der Spaziergang ſoll durch
die ſchöne herbſtliche Natur über den Kirchberg in etwa 2 Stunden nach
Nieder=Ramſtadt führen; dort findet ſich alles in der Gaſtwirtſchaft
Knapp zuſammen, um die Nachmittagsſtunden in gemütlichem Kreiſe zu
verbringen. Abmarſch erfolgt pünktlich 2 Uhr vom Turnhauſe. Woogs=
platz
. Hoffen wir, daß es eine recht große Beteiligung gibt.
Sollte ungünſtiges Wetter (Regen) eintreten, ſo trifft ſich die Abtei=
lung
ſowie die übrigen Mitglieder von abends 7 Uhr ab im Tieſaale
des Turnhauſes, um dort einige gemütliche Stunden zuſammen zu ſein.
Im Anſchluß hieran und um Irrtümer zu vermeiden, weiſt die
Schwimm=Abteilung hiermit nochmals auf die für ſie im Hallenbad feſt=
geſetzten
Uebungszeiten hin. Sie finden ſtatt: Montags Ekleine Halle)
von 7,308,30 Uhr, Mittwochs (große Halle) von 8,30930 Uhr, Don=
nerstags
(große Halle) von 7,308,30 Uhr. Schwimmunterricht kann
nur Montags oder Mittwochs erteilt werden.
B.

Rund=Funk=Programm.
Freitag den 10. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten. Anfangskurſe. 11.55 Uhr: Zeit=
angabe
. 12 uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen, Deviſenkurſe. 4.306 Uhr: Rundfunk=Nachmittag in Muſik und Wort.
66.30 Uhr: Die Leſeſtunde. Romane der Weltliteratur. Soll und Haben von
Guſtav Frehztag. 7.30 Uhr: Eſperanto=Unterricht. 8 Uhr: Die Beſprechung II
(Unterhaltungsteil). 8.30 Uhr: Tanzmuſik. 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wetter=
meldung
, Sportbericht. 9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. 9.55 Uhr: Zeitvorberei=
tung
. 9.56 Uhr: 3 Minuten der Hausfrau. 10 Uhr: Zeitangabe. 1011Uhr:
Cabaret: Conkerenge Herr Georg Lengbach, Mitwirkende u. a. Herr Hermann Schramm
von der Frankfurter Oper (Tenor), Frau Fride Thunis (Violine), Frl. Nado (vom
Neuen Operettentheater).
Berlin (430 bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und Ham=
burger
Produktenvorbörſe). 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vor=
börſe
. 12.55 Uhr: Abermittlung des Zeitzeichens. 1.05 Uhr: Zweite Bekamt=
gabe
der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbe icht
der Berliner Börſe. 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Be=liner
und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen.) 4 Uhr: Funfhörſe
(eif. Getreide Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). 4.30 bis
6.30 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle), 1. Danza della Ondine, aus
Loreleh, Catalani; 2. Ouverture zu der Oper Phädra, Maſſenet; 3. Adoration,
Filipucei; 4. Huſaren, Walzer, Ganne; 5. Steuermannslied und Matroſenchor aus der
Oper Der fliegende Holländer, R. Wagner; 6. Fantaſie aus der Oper Die ver=
kaufte
Braut, Smetana; 7. Serenade, Widor; 8. Potpourri aus dem Singſpiel
Das Dreimäderlhaus, Schubert=Berte: 9. Tarantella sieiliana, Mercier; 10. Mutzi,
Putzi! Foxtrott, Kahn, Erdmann und Ruſſo. Während der Pauſen Ratſchläge fürs
Haus. 7uhr: Wege zum Wiſſen: Im Eiſe des Südpols. 7.45 Uhr: Vortrag
des Herrn Dr. Ing. Leſſer: über inneren Zuſammenhang zwiſchen Großſtadtgefüge
und Grundſtückswerten. 8.3010 uhr: Benatzkyabend. Heitere Vorträge:
Josma Selim. Am Flügel: Der Komponiſt Dr. Ralph Benatzky unter Mitwirkung
eines Kammerquintetts. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tages=
nachrichten
, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
England (MEB). London (365), 7.30 Uhr: Luſtiger Abend. Birmingham (475)
7.30 Uhr: Militärmuſik. Bournemouth (385), 7.30 Uhr: Moderne engliſche Kom=
poniſten
. Mancheſter (375), 7.30 Uhr: Jagdprogramm. Aberdeen (495),7.45Uhr:
Geburtstagsprogramm. Belfaſt 7.30 Uhr: Die Wellington=Schauſpieltruppe.

Geſchäftliches.
Kaffee und Arbeitskraft. Daß Kaffeegenuß die geiſtige
Arbeitskraft bedeutend, teilweiſe um mehr als das Doppelte erhöbt, und
nicht nur die Quantität, ſondern auch die Qualität günſtig beeinflußt,
iſt in einer langen Reihe von Verſuchen feſtgeſtellt, über die in der
wiſſenſchaftlichen Fachpreſſe berichtet wird. Intereſſant dabei iſt, daß
dieſe günſtige Wirkung des Kaffees nicht, wie man früher annahm,
durch ſeinen Gehalt an Coffein bedingt wird, ſondern ſie war minde=
ſtens
gleichgut beim coffeinfreien Kaffee Hag. Der Kaffee Hag aber hat
den Vorzug, daß er nicht wie gewöhnlicher Kaffee, ſchädlich auf Herz,
Nerven und Blutumlauf wirkt, keine Erregungszuſtände Schlaflonigkeit
uſw. verurſacht, die durch die toxiſche Wirkung des Coffeins entſtehen
und viele Perſonen zur erheblichen Einſchränkung des Kaffeegenuſſes
Medieus.
ja zu gänzlicher Enthaltſamkeit zwingen.
Der geſtrigen Ausgabe unſerer Zeitung lag eine Ankündigung der
Firma Dr. med. Rob. Hahn & Co., G. m. b. H., Magdeburg, über ihr
in vielen tauſenden von Fällen bewährtes Nerven=Nährmittel Ner=
biſan
bei, auf welche wir unſere Leſer hiermit ganz beſonders hin=
weiſen
. Ein Verſuch mit dieſem Mittel dürfte ſich auch auf jeden Fall
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[ ][  ][ ]

9. Oftober 1924

Danderbbtat!

Nr. 281

Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.

Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Karlsruhe, 7. Oktober.
Wie zerfahren die Lage auf dem Holzmarkt zu Beginn des Monats
Oktober iſt, geht ſchon daraus hervor, daß ſie ſehr verſchiedentlich be=
urteilt
wird. Während von einer Seite von Verſchärfung der Feſtigkeit
geſprochen wird, rechnet man in durchaus vertrauenswürdigen Kreiſen
des oberrheiniſchen Großhandels damit, daß man in zwei bis drei
Wochen wieder auf dem Preisniveau wird angelangt ſein, von dem aus
vor ungefähr ſechs Wochen die anſteigende Preiskurve, ihren Anfang
nahm. So war auch bereits in der vergangenen Woche ein teilweiſes
Zurückgehen der Preiſe zu beobachten. Dies hängt wohl in erſter Linie
mit der von dem Großhandel geübten Zurückhaltung im Einkauf zuſam=
men
, was naturnotwendigerweiſe auch auf die Sägen rückwirken muß.
Es läßt ſich ja im allgemeinen beobachten, daß die Preisſteigerung faſt
ausſchließlich vom Rundholzmarkt ausgeht, ſo daß die Sägemüller die
Hauptleidtragenden ſind, da ſie im Handel oft kaum ihre Eigenkoſten

wieder hereinholen können. Auf dem Nadelſtammholzmarkt
greifen allmählich neben den freihändigen Verkäufen auch die Verſteige=

rungen wieder Platz, wobei in badiſchen und württembergiſchen Wal=
dungen
die Beobachtung gemacht werden kann, Spekulationskäufer von
den Verſteigerungen möglich fern zu halten. Im Mittel wurden bei
dieſen Verſteigerungen die Landesgrundpreiſe um 512 v. H. überboten.
Anſehnliche Offerten lagen auch wieder von der Tſchechoſlowakei vor
die Fichtelangholz mit etwas Tanne bei Ware 1519 Zentimeter ſtark
zu 150 Kr., 2024 Zentimeter zu 160 Kr., 2529 Zentimeter zu 170 Kr.,
2034 Zentimeter zu 180 Kr. und ab 35 Zentimeter zu 190 Kr. offe=
rierte
. Nadelpapierholz war mit 128 Mk. für 1. bis 2. Klaſſe
veranſchlagt, erzielte aber infolge etwas geſteigerter Nachfrage meiſt
Uebererlöſe. Tſchechoſlowakiſche Ware, geſchält und geſchippt, im lang,
824 Zentimeter ſtark, ausfuhrfrei ohne deutſchen Eingangszoll, war
bis zu 100 Kr. offeriert.
Am Markte der Schnittwaren machte die Vorwoche die über=
ſpannten
Illuſionen der Sägen größtenteils zunichte. Die Geſchäftsluſt
ließ ziemlich nach, wie auch die Bauholzliſte ziemlich ausblieb. Dem=
entſprechend
zeigten ſich die Sägemüller auch weſentlich verkaufsluſtiger
wie in den vergangenen Wochen. Im Vorteil ſind ſtark diejenigen
Firmen, die dem Holzproduzenten gleich mit Barbeträgen dienen kön=
nen
, die deswegen auch gelegentlich zu billigen Preiſen ſich eindecken
können. So waren beiſpielsweiſe im Algäu Bretter, ſägefallende unſor=
tierte
Ware, zu 3638 Mk. erhältlich, wenn im allgemeinen auch 4042
Mark noch verlangt werden. 1½2 Dielen wurden im Algäu mit
42, in Unterfranken im Durchſchnitt mit 45 Mk., im Schwarzwald
mit 464850 Mk. offeriert. Bauholz ab Karlsruhe=Mannheim war
mit 45 Mk. angeboten. Im allgemeinen kann aber geſagt werden, daß
es normative Tagespreiſe im Augenblick nicht gibt, ſondern daß ſich die
Preiſe nach der jeweiligen Geldlage von Säge oder Großhändler richten.
Nach dem Fallen der Zollgrenze in Rheinland=Weſtfalen wird der
dortige Markt mit Angeboten, beſonders aus Süddeutſchland, geradezu
überſchwemmt, ohne aber allzu aufnahmefähig zu ſein. Man glaubt
hier nicht mehr an Wunderwirkungen, die man von der Annahme des
Londoner Paktes erhoffte. Frei Schiff Mittelrhein wurden für Aus=
ſchußware
bis zu 52 Mk. erzielt. Daß man an einen weiteren Preis=
ruckgang
glaubt, wird auch dadurch beſtätigt, daß das Eiſenbahn= Zentral=
amt
mit Aufträgen für Schwellen zurückhält.

Handel und Wandel in Heſſen.

Konkurſe. Konkurs wurde am 4. ds. vom Amtsgericht Butz=
bach
über das Vermögen des Steinbildhauers Adam Fried=
rich
in Butzbach eröffnet. Verwalter iſt Rechtskonſulent Poppels=
dorf
daſelbſt. Anmeldefriſtablauf am 25. ds. Prüfungstermin am 6. No=
vember
, vormittags 9 Uhr.
Weiter hat das Amtsgericht Worms über das Vermögen der
Kaufleute Johann und Philipp Reichenberger, in
Worms am 4. ds. Konkurs eröffnet. Verwalter iſt Rechtsanwalt Dr.
Deppiſch in Worms. Anmeldefriſtablauf am 22. ds. Prüfungstermin
am 30. Oktober, vormittags 9 Uhr.
Heſſ. Landeshypothekenbank Darmſtadt. Geh.
Nat Dr. Preetorius hat infolge Wegzugs das Amt als Treuhänder
niedergelegt. Amtsnachfolger iſt mit Wirkung vom 10. ds. General=
ſtaatsanwalt
Hofmann hier.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
T. Eine Denkſchrift des Reichsfinanzminiſteriums
über die Frage der Umſatzbeſteuerung. Dem Reichstag iſt
eine Denkſchrift des Reichsfinanzminiſteriums über die Frage der Um=
ſatzbeſteuerung
zugegangen, in der die verſchiedenen Umſatzſteuer=
ſtſteme
dargeſtellt werden. Beim Vergleich der vorliegenden Möglich=
keiten
kommt die Denkſchrift zu dem Schluß, daß eine Umgeſtaltung des
bisherigen deutſchen Syſtems den beſonderen deutſchen Verhältniſſen der
deutſchen Wirtſchaft nicht gerecht werden kann und mit Rückſicht auf die

ſtärkere Bedeutung des Umſatzſteueraufkommens für die deutſchen Finan=
zen
nicht erträglich ſein würde.
Aufwertungsfonds. Die Stadtgemeide Landshut ( Bay=
ern
) iſt bereits im Frühjahr d. J. an die Bildung eines Aufwertungs=
fends
herangetreten. Sie ſtellte feſt, daß von ihren Anleihen noch 1,5
Mill. nom. im Umlaufe ſind und verteilte dieſe Reſtſumme prozentual.
nach der urſprünglichen Beteiligung an der Schuldaufnahme auf die
einzelnen Teilhaushaltspläne der Stadt und ſetzt bei jedem Teilhaus=
haltsplan
in Ausgabe einen entſprechenden Betrag ein, der dem Aufwer=
tungsfonds
zugeführt wird. Dieſe jährlichen Beträge ſind ſo gegriffen,
daß bis zum Jahre 1932 eine 15prozentige Aufwer=
tung
ohne Zinſendienſt bequem durchgeführt werden kann.
Die Stadt Landshut will ſich durch dieſe Regelung vor etwaigen Ueber=
raſchungen
ſichern, wenn etwa die Reichsregierung ſich zu weiteren
Zugeſtändniſſen auf dem Gebiete der Aufwertung bezw. der Aufwer=
tungsquote
und des Termins bereit erklärt. Die Stadt Landshut hat
dann für dieſen Fall bereits eine größere Summe ſamt Zinſeszinſen
zur Verfügung. Im heurigen Haushaltsplan ſind etwa 70 000 Mk.
vergeſehen.
Erwerbsgeſellſchaften.
Die Gebr. Körting A.=G in Körtingsdorf bei
Hannover wird in ihrer demnächſt ſtattfindenden ordentlichen Gene=
nalverſammlung
neben der Papiermarkbilanz per 30. Dezember 1923,
tvorin ein Gewinn nicht ausgewieſen wird, ihre Goldmarkbilanz vor=
legen
. Die Umſtellnug wird dahingehend vorgeſchlagen, daß 25 000
Stück ſogenannter Vorratsaktien eingezogen und die verbleibenden
75 000 Stück Stammaktien von 1000 Mk. auf G.=Mk. 100, alſo im Ver=
hältnis
von 10 zu 1, abgeſtempelt werden. Das Aktienkapital ſoll zu=
künftig
7 500 000 G.=Mk. Stammaktien und 400 000 G.=Mk. Vorzugs=
aktien
betragen. In dem Prüfungsbericht wird darauf hingewieſen,
daß die Geſellſchaft, welche früher außer in Hannover auch im Ausland
Fabriken betrieben hat, ihre Beteiligungen im ehemals feindlichen Aus=
land
nahezu ohne Entſchädigung verloren hat.

Warenmärkte.

w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 8. Oktober 1924. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.)
Preiſe je 100 Kilo in Goldmark: Wetterauer Weizen 26.2527; Noggen
2627; Sommergerſte für Brauzwecke 26.5030; Hafer, inländiſcher
22.5024, ausländiſcher ; Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 3839;
Roggenmehl 3738; Weizenkleie 12.7512.90; Roggenkleie 12.50:2.75.
Tendenz: feſt.
w. Berliner Produktenmarkt. Roggen war auf nied=
rigere
amerikaniſche Preisforderungen etwas ſchwächer, wozu auch
mangelnde Unternehmungsluſt infolge Streiks der Mühlenarbeiter bei=
trug
. Weizen blieb ziemlich behauptet mit Rückſicht auf die feſte Hal=
tung
Argentiniens für Weizen und Mais. Mehl neigte zur Schwäche.
Gerſte und Hafer hatten ebenſo wie Futterartikel ſehr ſtilles Geſchäft.
*fm. Süddeutſche Edelmetallnotierungen. Am Mitt=
woch
wurden in Pforzheim folgende Edelmetallpreiſe notiert: Barren=
gold
, das Gramm 2.81½ Mk. (Geld), 2.82½ Mk. (Brief), Platin, das
Gramm 14.75 Mk. (Geld), 14.85 (Brief), Feinſilber, das Kilogramm
98.50 Mk. (Geld), 99 Mk. (Brief). Tendenz: Silber anziehend. Notie=
rungen
von 11 Uhr vormittags. (Mitgeteilt von der Darmſtädter und
Nationalbank, Filiale Pforzheim). Am Dienstag wurden in Stutt=
gart
folgende Edelmetallpreiſe notiert: Feingold, das Gramm 2.82 Mk.
(Geld), 2.85 Mk. (Brief), Platin, handelsübliche Ware, das Gramm
14.30 Mk. (Geld), 14.80 Mk. (Brief), Fein=Kornſilber, das Kilogramm
97.25 Mk. (Geld), 97.75.,Mk. (Brief), Silber in Barren, 1000/1000 f.,
das Kilogramm 96 Mk. (Geld), 97.25 Mk. (Brief). Notierungen von
3 Uhr nachmittags. Tendenz: Silber feſt.

Börſen.

Frankfurter Börſe vom 8. Oktober. (Eigener Bericht.)
Die Börſe hatte heute bei recht ſchwachem Beſuche wenig Geſchäft.
Etwas Intereſſe beſtand weiter für Anilinwerte, die auf die Bekannt=
gaben
der Umſtellungsziffern hin, die geſtern abend noch genannten
Kurſe noch überſchreiten konnten. Später traten Kursrückgänge von
1 bis 1½ Prozent gegenüber den Höchſtkurſen ein. Man hörte ſchließ=
lich
Anilin mit 19 Bill. Prozent, Höchſter 167/s. Montanwerte lagen
anfangs etwas angeregt und ſpäter feſter und konnten auch im Verlaufe
der Börſe ſich recht gut behaupten mit Ausnahme von Harpener Berg=
bau
, in denen nach Börſenbeginn ein größeres Angebot hervortrat, und
zwar angeblich für Wiener Rechnung. Nach dem erſten Kurs von 83¾
hörte man im freien Verkehr 77 Brief, dann wieder 78 Geld. Der Kaſſe=
kurs
wurde G notiert. Von den übrigen Marktgebieten iſt wenig
zu berichten. Kriegsanleihe, die zunächſt auf den neuen Zentrumsantrag
auf Verzinſung hin 700 Md. gehandelt wurde, gab bis gegen Schluß
der Börſe auf 670 Md. Prozent nach. Ausländiſche Renten, Pfand=
briefe
und Städteanleihen waren ſo gut wie geſchäftslos bei rein nomi=
nellen
Kurſen.

w. Berliner Börſenbericht. Bei ſchwachem Beſuch und
ſehr ſtillem Geſchäft war die Tendenz bei Beginn der Börſe im allge=
meinen
als ziemlich feſt zu bezeichnen. Für Farbwerte beſtand Kaufluſt
auf die Meldung, daß das Zuſammenlegungsverhältnis für das Kapital
des Anilinkonzerns fünf zu eins ſein werde. Die betreffenden Aktien
gewannen daraufhin Bruchteile eines Billion=Prozentes; Elektrizitäts=
werke
ſtellten ſich zum Teil um Kleinigkeiten niedriger; insbeſondere
verloren Akkumulatoren und Siemens & Halske etwa eine Billion Pro=
zent
. Schiffahrtswerte und Bankaktien waren kaum verändert. Von
ausländiſchen Anleihen bröckelten türkiſche Loſe etwas ab. Deutſche
Anleihen konnten ihren Kursſtand gut behaupten, weil der Aufwertungs=
vorſchlag
des Abgeordneten Fleiſcher die Hoffnungen der Spekulation
hinſichtlich einer Enttäuſchung der Anleihebeſitzer geſtützt hat, obwohl
die Durchführbarkeit des bezeichneten Vorſchlages ſtarken Zweifeln be=
gegnete
. Als im Verlaufe von einer mittleren Bankfirma Verkäufe in
Harpener Aktien vorgenommen wurden, die bei dem geringen Geſchäft
einen verhältnismäßig ſtarken Kursdruck um fünf Billionen Prozent
bewirkten, wurde die Stimmung allgemein mißmutig, ohne daß dies
jedoch in der Kursbewegung zum Ausdruck kam, da es an Umſätzen
fehlte. Eine aufallende Kursſteigerung erfuhren im heutigen Börſen=
verkehr
Dollarſchatzanweiſungen, die mit 89 notiert wurden gegen
geſtern 86¾. Erklärt wurde dieſe Bewegung mit einem angeblich aus
Süddeutſchland ſtammenden Kaufauftrage von 4000 Dollar, der bei dem
Mangel an verfügbarer Ware nur zu dem bedeutend erhöhten Kurſe
ausführbar war. Die Reichsbank gibt, wie es hieß, von den aufgekauf=
ten
Stücken keine wieder heraus.

Oeviſenmarkt.

Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ......
Wolle..... . ..
Chem. Heyden......"
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.. .
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel.. ..
Deutſche Erdöl .......
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Dt. Kaliwerke.
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel ....
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Gagegnau Vorz.. . . . .
Gelſenk. Gußſtahl. . . .
Geſ. f. eleltr. Untern...
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=Egeſt.

7. 10. 8. 10. 15000 16625 18600 18500 23000 21600 4875 4800 5750 5750 35000 34500 52000 50250 94000 94000 2800 14000 15900 19875 18525 5750 5750 26500 26900 37500 36900 4100 45000 66125 66000 81000 80000 8900 8000 15875 16525 13750 13750 300 3000 5750 5750 Ne 15600 13250 12800 I 11000 11000 59500 59500

Hanſa Dampfſch. . . .
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Hirſch Kupfer ...."
Höſch Eiſen ........."
Hohenlohe Werke ....
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Rathgeber Waggon ..
Rombacher Hütten.
Roſitzer ZuOcker ..
Rütgerswerke
Sachſenwerk.
Sächſiſche Gußſtahl.
Siemens Glas".
Thale Eiſenhütte.
Ver, Lauſitzer Glas.
Volkſtedter Porzellan.
Weſtf. Eiſ. Landendreer.
Wittener Gußſtahl ...
Banderer=Werke ..

7. 10.
12000
53000
17875
43500
19750
8000
6750
2600
11250
59000
4300
9400
41250
0400
16250
5500
17125
4500
16100
2125
16900
16500

20000
6700
13600
22500
6750

8. 10.
12250
51500
18375
43900
18800
8000
7000
2600
11250
59000
4250
9500
42000
0575
16750

18750
45000

2125
18750
17750

19000
6300
13600
20650
6000

Fra
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankenkurs in London: 85.60 Markkurs 18.75

Europäiſche Staatspapiere.
d) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..
42

3½%

Dollar=Goldanleihe per 1935
1932..

7. 10.

Dollar=Schatzanweiſungen
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.IX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14

Sparprämienanleihe .. . . . . .".
Zwangsanleihe ..............
4% Preuß. Konſols ..........
.
3½%
.....
3%0
4½ Bad. Anl. unk. 1935... . . ..
3½% v. 1907.......
v. 1896... . . ..
30ſa
4% Bahern Anleihe ........."
.....
3½2
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.

rckz. 26
816% Heſſen Reihe XXXYI.

untilg. b. 28
4% Heſſen unk. 1924 ....

3½%
..
48 Württemberger alte

b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
..."
4½% 1902

...
49.
5% Bulgar. Tabak 1902.. . .. ..
1½% Griech. Monopol ..

4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...
v. 1914 ..
5% Rum. am. Rente v. 03...
4½% Goldrente v. 13
4½ am. Goldrente konv.
am. v. 05
4%0

4½% Oſt. Schatzanweiſ, ſtfr.
4% Oſt. Goldrente.
4% einheitl. Rente.


4%0 Türk. (Admin.) v. 1903.
(Bagdad) Ser. I.
II.."
v. 1911, Zollanl. . .
g
%o ung. Staatsr. v. 14
Goldrente
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. ...
120

0.675
0.95
0.9
1.45
94.75
100

0.65
0.5
0. 510
0.01325
1.03
1.15
1.075
1.45
1.45

18

8. 10.

0.676
1
0.925)
1.42
94.75
100
89
0.6
0.49
0.51
0.01325
1.09
1.12
1.07

1.5

18

8.25 M
1.525
1.25
1.25
1.6

62l=
2.5

3.9
Pia
1.15

8l=
1.7
1.3
1.3
1.6

4.2

9.5

Uie

5.5

Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere .. . .
konſ. äuß. v. 99 ....
Gold v. 04, ſtfr. . ..
konf. inner.
Irrigationsanleihe
5½ Tamaulipas, Serie I....

Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn, ſtfr..
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. . .
2 Tauſen d MMillionen, Me

10.9

2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2:6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
3% Oeſt. 1. b. 8, Er..,
9. Em. .. . .
v. 1885 ...
3½ Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½0 Anatolier 1............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . ..."
.
4½%

Rach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. .............
5% Fſter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ..
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.... ...
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23............."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24... .. . . . . . . . . . .
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl. .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23 ..............
%o Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II.. ...........
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,

Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein. . ........
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank".
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ...."
DeutſcheEffelten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft .. . . ....."
Dresdner Bank. . . . . . .. . ... .."
Frankſurter Bank ..........."
Sypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Leſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban ..........."
Hhpothekenbank.. .. .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. . . .. .. . . .. . . ....."
Wiener Vanlverein ........."

7. 10.
Gie

10.75
8.5
6.4

8.5

10.75
1.56
59

3,65
2.45

5.8

2.4

1.5
5.2
1.6

1.8
1.8
1.4
2.05
25
4.7
107
3.65

9.75
1.55
50

Kaliwerke Aſchersleben ..
Salzdetfurth ..
Weſteregeln .."
Klöcknerwerke (abg. Lothr.
Mannesmann Röhren..
Mansfelder .. ..........
Oberbedarf .. . . . . . . . . ."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)
Otavi Minen u. Eb.=Ant.
Phönix Bergbau ......."
Rhein. Stahlwerke . . . . . .
Riebeck Montan.. . . . . . .
Rombacher Hütte . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=
Ver, Laurahütte .. . . . . ."

2.5
3.4

2.55
1.45
1.7

13

0.290
12.5
1.65
4.6
13.3
0.315
50

Zergwerk8=Aktien.
Berzelius .. . . . . . ......
Bochamer Bergb. ..... .."
Buderus. . . . . . . . . .. .... "
Dt. Luxemburger ........"
Eſchweiler Bergwverks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. ....
Harpener Bergbau.. ... ..

0.260
0.225

5.3
10.25

55
81.5

47
10.3
3.65
3.9
0.315
12.25
6.9
1.675
46
13.6
1.7
0.315
50
0.250
0.

Aktien induſtr. Anternehmung,
Brauereien

Henninger Kempf=Stern. .
Löwenbräu München ....
Schöfferhof (Binding)....
Werger ................"

5.8

10.25
52,5

52I.

illiarden aUohne Umſatz Xrationiert,

Akkumulat. Verlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.A ...
5% Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. ..."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . ..
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim).........
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano.... . . . ..... . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ....... .."
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg.... ...
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . ..
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer .. . .. ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ........ .. ...."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . ....."
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürloppwerk (Stamm) .. .. ..
Düſſeld. Natinger (Dürr).....
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher ſr. .....
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer=n. Meſſingwv.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .. .... ."
Elſäſſ. Bad. Wolle. ......... ..
Emag, Frankfurt a. M.... . . . .
Email. & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ...... .. .....
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei .........
faber, Joh. Bleiſtift ........

7. 1 8. 10. 13.5 40.5 41.75 B 3.7 117= 19" 39.5 36 2.55 53 39.5 40 39.5 39 20.75 17. 1.95 8.05 o 2.65
2.6 4 4 15.4 16.25 18.5 19 0.700 18.5 16.5 13 5 2.95 12.75 2.31 2.31 4.8 15.25 16.5 6.3 6.1 42 42 16.5 17.25 12 11.5 15% 16 2.5 2.8 14.75 2.15 2.1 2.4 1. 1.21 31 16.25 12 1.2 13.9 7.4 7.25 6 0.280 02 4.2
4.1 6.25 6.25 80 80 12.3

Faber & Schleicher ..... ..
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). ........"
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas... . . . . . . . . . ."
Frankfurter Hof............"
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittel,
Fuchs. Waggon Stamm .. . . ."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiltng & Cie. .............."
Germania Linoleum .. . . . . . .."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .... .. .. .. .."
Gotha Waggon .... ........."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. .. . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ..... . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. .......... ..
Holzverk.=Induſtr. .. .... . . ...
Hydrometer Breslau ........"
Jnag .. . . .. .... ....... .....
Junghans Stamm.. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R.... . . . .. ... ......
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ............
Kolb & Schüle Spinn. . ... .. .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg .............
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........
Lingel, Schuhwv. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. .... . . . ."
Luther, Maſch.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach .........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . ... .. . ..
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deut ........."
Motorenfabrik Oberurſe! ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm ....."
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ...... ......."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. ..
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . ."
Metall Vorzüge ......."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ... . . . . . .
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau........ .."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..

7. 10. . 10. 3.05 5.4 5.3 24 137. 13.9 3.25 3.25 4.7 4.75 16 16 3.4 3.5 11 12 0.200 1.1 1.2 11½ 11.75 12.75 127, 2.,6 2.8 27.5 14 11 16.5 17.4 13.75 14 6.6 6.8 2.35 2.25 4.25 4.25 5.5 19½ 19 2.6 2.6 15.75 167, 4.95 6.1 6.2 6.25 6 1.5 1.425 8.25 8.25 3.6 3.6 2.8 2.8 4.5 4.5 3.6 8.5 1.25 1.25 4.75 12.4 12.75 16½ 16 59 3
3
5.25 5.6 2.4 2.4 3.6 4 6 5.5 8.5 8.5 9.5 9 11.75 0.7 0.7 1.55 1.55 2.45 2.4
16.1 5.6 5.75 5.87 6.1 13 1.35 3.1 5.2 5.1 7.75 7.25 2.1 2.1 8 7.9 7.9 42 4.2 1 15 0.555 16 2.95 2.75 5.75 5.5 6.5 6.5 3.25 3 6.8 6.9 37 39.75

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.. . . . . . .
Seilinduſtrie Wolff ........"
Sichel & Co.. Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie ..... .."
Siemens & Halske...... . . . . .
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel .."
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme .. ..
Voigt & Haeffner Stämme .. .
Voltohm, Seil......... .....
Wayß & Freytag. . . . . . . . . .. . .
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel ........
Frankenthal .....
Heilbronn. . . . . . . . .
Offſtein ....
Rheingau .... . ... .
Stuttgart . . . . ..

7. 10.
24
0.9
0.875
5.5
310

0.110
3.2
9.75
1.9
3.65
11
30
3.5
2.8
14.75
13.1
2

2.5
1.4
2.6
2.9
3.1
2.85
3.45

3.1
3
3.35

8. 10.

5.75
32.
4.75
17.5

0.100
3.2
9.75
2.1

113
30
3.5

14.75
14
1.:
2.5
1.35
2.6
2.9
3.1
2.9
3.25
2.55

3.35

Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. ..
Schantung E. B. ............"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd. . . . . . . . . . . . .. ..

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf ................"
Dampfkeſſel Rodberg... . . . . . .
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . .
Gebr. Lutz .................."
Motorenbfarik Darmſtadt ....."
Gebr. Roeder ...............
Venuleth & Ellenberger ......"

Annotierte Aktien,
Apt . . . . .. ....
Beckerkohle ..... . ... .. .......
Beckerſtahl .. . . . . . . . .. .......
Benz.. . . . ........
Brown Boveri .....
Chem. Andreae ..
Deutſche Petroleum.
Diamond Shares".
Entrepriſe ...
Falconwerke".
Großkraftw. Württemb. / Growag)
Unterfranken (Ufra) ..
Hanſa Lloyd ...."
Hero Conſerven".
Holſatiawverke, Altona".
Kabel Rheydt..
Krügershall Kali
Metall Starkenburg
Otto & Quanz... . .
Raſtatter Waggon ..........
Textil=Ind, Barmen (Tiag)....
uſa Film ..... .... . . . ..

2.3
5
0.850
3.25
1.1

0.200

0.95

7

40

Ris

1.2
3

33
7s

2.5
5.1
0.8
3.25
1.2

15.25

0.195

7.5

Vfe eefe Geld. Brief Geld Brie tiert Amſterdam=Rotterdam . . 162.99 163.81 163.19 164.01 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 20.10 20.20 20.00 20.10 voll Chriſtiania. . . . . . . . . . ..." 59.85 60.15 60.05 60.35 voll Kopenhagen . . . . . . . . .. 73.32 73.68 73.42 73.78 voll Stockholm ............ 111.37 111.93 111.37 111.93 Helſingsfors ..........." 10.49 10.55- 10.49 10.55 bcht Italien ... ... . . ...... 18.27 18.775 18.175 18.275 vonl London ............. . 18.68 18.775 18.69 18.78 voll New=Norck ............" 4.19 421 419 4.21 voll Paris. . . . . . . . . . . ...... 21.99 22.11 21.89 21.99 voll Schweiz ......... 80.125 80.525 80.20 80.60 voll Spanien ............" 55.61 55.89 55.61 55. 89 voll Wien (i. D.=Oſterr. abg.) . . 5.915 5.935 5.915 5.945 voll Prag ...... .. . ........ 12.49 12.65 12.47 12.53 voll Budapeſt. . . . . . . . . . . . .." 5.44 5.46 5.42 5.44 voll Buenos=Aires. . .. . . . . . . 1.56 1.57 1.56 1.57 voll Bulgarien..... ........" 3.065 3.085 3.06 3.08 voll Japan . . . . . . . . . . ....." 1.645 1.625 1.625 1.635 voll Rio de Janeiro ........" 0.475 0.48 0.475 0.485 voll Belgrad. . . . . . . . .. .....
Liſſabon ..... ........." 5.985 6.015 6.085 6.115 voll
voll Danzig ..............." 74.61 74.99 74.61 74.99 voll Konſtantinopel ........ 224 2.23 2.25 voll [ ][  ][ ]

Beginnt Bonnerstag, den 9. ds. Mts., vorm. /.8 Uhr

Rummer 281.

Donnerstag, den 9. Oktober 1924.

Das deutſche Herz.

Seite 13.

Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
109)
Die Greiſin beugte ſich vor, ſah ſcharf das Büblein und mur=
melte
: Keine Spur!. Keine Spur!
Es hat ein gut Teil helmſtattiſch Blut, frohlockte Marga=
rete
. Nun? Spricht es nicht zu Eurem Herzen?
Doch! Sol
So? Ihr krallt die Finger in der Luft und erwürgt im Geiſt
meinen ſüßen Knaben. Immerzu! Immerzu! Gottes Engel
ſtehen um uns her. Mit keinem Finger rührt Ihr es an.
Gib mir meinen Urenkel, daß ich ihn küſſe!
Ja, tot wellt Ihr ihn küſſen! Nein, nein! Komm. du ſtolzer
Erbherr), Hundertſieben Dörfer ſind dein und eine Stadt dazu
und ſiebzehn Burgen. Du wirſt ein Stammhalter werden, zu
dem die Kinder und Enkel aufſchauen.
Daß Euch die Peſt! Daß Euch die Peſt!
Komn, du mein Herzensjunker!. Wir laſſen die alte Frau
fluchen und gehen zum Vater!
Bringet ihm ein Geſchenk von mir mit! Er wird niemals
mehr ſchlafen, niemals mehr ſchlafen, wenn er erfährt, was ich
jetzt künde.
Er erfährt es nicht: die Kunde ſtirbt in meinem Herzen."
Euer Herz trägt ſie nicht, ſie iſt zu giftig und hat wilde
Bähne. Ihr könnt ſie nicht behalten. Sie beißt ſich und frißt ſich
durch Fleiſch und Knochen und bricht aus Euerer Bruſt heraus.
So will ich ſie nicht hören.
Ihr müßt, Kennt Ihr das furchtbare Geheimnis der Burg
Hirſchhorn?
Ich kenne es.
Wißt Ihr, daß die Burg Handſchuhsheim das gleiche Ge=
heimnis
birgt?
Margarete nickte mit dem Kopf.
Nicht war?. Hier das vermodernde Weib, dort der ver=
modernde
Mann, das iſt wie zwei Hälften eines Rings?
Was ſoll dies alles? Ich gehe.
Nein, Ihr bleibt. Weiß Euer Gatte den Sinn?
Margarete entſchloß ſich, zu bleiben und horchte,
Ich kenne ihn, denn er ſtammt aus meinem Herzen, wie
Euer Kind aus Euerem Leibe.
Keine Mörderin ſtarb ſo verflucht unter dem Rade, wie
Ihr zu ſterben verdient.
Schweiget und horcht! Horcht! Ich wollte Kinderreichtum
in unſere beiden Häuſer bannen.

Ihr ſeid eine Zauberin! Gott ſchütze mein Kind!
Ich war es. Jetzt lache ich der Torheit. Es iſt Wahn und
Trug. Aber damals glaubte ich daran, ſo inbrünſtig, als ich
meinem Schoße Feigenbäume wünſchte, die ins Endloſe wachſen
und blühen. Wollet Ihr mich hören?
Sprechet!
Die Sterne und der Kriſtall ſtimmten überein. Jener Mann,
der zwiſchen den Steinen zu Handſchuhsheim ſteht, jene Frau
mit Söhnlein und Töchterlein und mit dem geſegneten Schoß,
die auf Euerer Burg zwiſchen Mörtel und Backſteinen erſtickt und
verhungert iſt, dieſe beiden Gatten, unſchuldig, glücklich, mit bei=
den
Häuſern verwandt: die mußten es ſein, die Sterne und der
Kriſtall wollten’s ſo haben. Aber das Mittel ſelbſt, die Geſchlech=
terarznei
, zuſammengebraut aus blühendem Leben und Finſter=
nis
und Grabesdunſt, das ſtammt aus einer uralten Sage, von
der man ſich nur im Finſtern zuraunt. In grauer Vorzeit haben
unſere Väter ſo getan, wenn ſie Türme und Brücken bauten,
damit ſie halten, und wenn ſie ein Haus aufrichteten, legten ſie
einen lebndig unter die Schwelle, damit das Ehebett frucht=
bar
ſei.
O ſchweiget! Ich weiß genug.
Ihr bleibet, bis Ihr alles wißt. Sehet, Ihr bleibt! Wer
die Sage gehört hat, kann ſie nie vergeſſen: In einer gottver=
fluchten
Stunde gibt er ſie einem anderen Menſchen weiter,
einem aus dem jungen Geſchlecht, ſo wie ich jetzt auch. Und dann
und wann, vielleicht in hundert Jahren einmal, hört ſie jemand,
der das Herz hat, danach zu tun. Ein ſolcher Menſch war ich.
Nie, nie wieder wird es geſchehen.
Ich war ſchon Großmutter, aber noch jung und Gattin
eines alten Mannes, als ich ſie hörte. Ich empfing ſie in einer
ſündenvollen Stunde von einem aus Euerem Geſchlecht. Man
nannte ihn den tollen Hans. Er lehrte mich böſe Liebe, jagte mit.
mir nach Juwelen, trieb mit mir die geheimen Künſte und braute
mit mir Gift. Der wußte davon ſeit früher Jugend. Aber er
ſchwelgte in den Gedanken und machte aus allem ein fratzen=
haftes
Spiel. Auch im Frevel war er der Hansnarr.
O du Unglückliche!
Haſt du Mitleid mit mir? Es hat eine Weile gedauert,
bis die Männer wollten, denn ſie waren feig. Aber ſie waren
auch wild, roh und trunken. Und ich war über alle mächtig. So
geſchah es denn.
Entſetzlich.
Mein Enkel und mein Sohn waren auch dabei. Sie wollten
ja die Frucht der Tat genießen.

Mein Gatte war zwölf Jahre alt. Man hat ſeine Hand
frevelhaft mißbraucht.
Mein Johann war ein zarter Knabe. Er hat auf dem Wege
zur Mauer gelächelt; auf dem Rückweg war ſein Geſicht verzerrt.
Mich wundert, daß Ihr leben könnt.
Mein Enkel hat meinen Sohn erſchlagen!
Wühlet nicht weiter! Höret auf!
Ich werde leben, bis auch das Haus Hirſchhorn erſtorben
iſt. Dann . .. ahl ...
Sie griff nach der Bruſtſpanne, worinnen ihr Gift geborgen
war, hob die hohlen Finger an den Mund und ſchlürfte wollüſtig
mit den Lippen, ſo daß die Luft ziſchte ..
Dreiunddreißigſtes Kapitel.
Margarete eilte mit ihrem Kinde entſetzt der Stadt zu. Die
gewiſſenloſe Dienerin war der Muſik nachgelaufen. Rings um
die Fliehende her war Freudengeſchrei, Feuerwerk, Geſang und
Reigen. Der nächſte Weg ging die Weinberge hinab, auf unſiche=
ren
, zufälligen Stufen. Margarete ſah den Boden nimmer und
es war Glück, wenn ſie auf dem kreuz und quer ziehenden Pfade
auf den rechten Fleck trat. Sie hielt den Knaben mit dem linken
Arm an die Bruſt gepreßt, wohleingewickelt und =verwahrt. Die,
rechte Hand ſtreckte ſie aus, um ſich an den Mäuerchen, an Reb=
pfählen
und Baumſtämmchen feſtzuhalten. Sie verlor mehrmals
den Boden, glitt und neigte ſich vorwärts, aber konnte ſich immer
wieder aufrichten. Da blendete ſie der Blitz eines Piſtols das
dicht neben ihr von einem aufwärts ſteigenden Geſellen in die
Luft geſchoſſen wurde. Sie taumelte, ſtürzte und ſchlug mit dem
Kind auf den Boden. Aber im Fallen hatte ſie es zu bergen
gewußt, ſo daß ihm nichts Schlimmes widerfuhr. Das ſpürte
und wußte ſie alſogleich. Sie hatte ihre linke Hand aufgeſchlagen
und die Finger verletzt. Aber was lag daran? Im Nu hatte ſie
ſich wieder aufgerichtet und ſah vorwärts. Der böſe Weg war zu
Ende, ſie hatte einen ſicheren Pfad vor ſich. So nahm ſie das
Kind in den rechten Arm, löſte mit der linken Hand die Tücher
von dem ſchreienden Köpfchen und entfernte Laub und Erdbröckel=
chen
und Steinchen, die auf Les Kindes Geſicht lagen, mit Vor=
ſicht
und Sorgfalt. Da bemerkte ſie, daß der Giftring geöffnet
war. Durch den Aufſchlag auf den Stein war die Kapſel auf=
geſprungen
. Margarete ſah entſetzt in den goldenen Behälter.
Am Nand hing etwas von der klebrigen Maſſe. Der Ring war
offengeſtanden, während ſie ihres Söhnleins Mund und Wangen
von dem Unrat reinigte. Entſetzt ſah ſie auf ihr Kind. Es ver=
zerrte
das Mündchen, verdrehte die Augen, ſchäumte ein wenig,
ſtreckte ſich.
(Schluß folgt.)

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