Darmstädter Tagblatt 1924


02. Oktober 1924

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 274
Donnerstag, den 2. Oktober 1924. 187. Jahrgang

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ſtädter 8 Nationalbant.

Das Schieds= und Sanktionsprotokodl.
Protokoll für die friedliche Regelung der internationalen Konflikte.

Der endgültige Zext.
Eine neue Epoche des Völkerbundes.
Genf, 1. Okt. (Wolff.) Die Völkerbundsverſamm=
lung
trat heute vormittag um 10½ Uhr zuſammen, um unter
lebhaftem Beifall die Berichte von Politis und Beneſch
über das im erſten und dritten Ausſchuß auf Grund der Reſolu=
tion
Herriot=Macdonald ausgearbeitete Schieds= und
Sanktions protokoll entgegenzunehmen.
Das heute nacht endgültig redigierte Protokoll, das bei Be=
ginn
der heutigen Verſammlung allen Delegierten überreicht
wurde, führt den Titel Protokoll für die friedliche
Regelung der internationalen Konflikte‟. Der
endgültige Text, deſſen einzelne Artikel, ſowie die neu eingereich=
ten
Abänderungen, die der Berichterſtattung über die Kommiſ=
ſionen
bereits mitgeteilt worden ſind, enthält eine Präambel und
21 Artikel. Die Präambel lautet:
Die Unterzeichneten ſind beſeelt von dem feſten Willen, den all=
gemeinen
Frieden und die Sicherheit der Völker, deren
Exiſtenz, Unabhängigkeit oder Gebiete bedroht ſein können, zu ſ i=
chern
. Sie anerkennen die Solidarität, die alle Mitglieder der
internationalen Gemeinſchaft vereinigt, erklären, daß der an=
greifende
Staat einen Bruch dieſer Solidarität
und ein internationales Verbrechen begeht und
wünſchen die volle Anwendung des Völkerbundspaktes
für die friedliche Regelung der Streitfälle, das
zwiſchen den Staaten vorgeſehene Syſtem zu erleichtern, die Be=
kämpfung
der internationalen Verbrechen ſicherzuſtellen und nach
Artikel 8 des Völkerbundspaktes die nationalen Rüſtungen auf das
Mindeſtmaß zu beſchränken, das mit der nationalen Sicherheit und
der Ausführung der durch eine gemeinſame Aktion notwendig ge=
wordenen
internationalen Verpflichtungen zu vereinbaren iſt. Sie
ſind daher hierzu gebührend ermächtigt, über
folgende Beſtimmungen
übereinzukommen:
Artikel 1 beſtimmt, daß die Protokollverpflichtun=
gen
für alle Signatarmächte bindend ſind.
Artikel 2 erklärt, daß alle Kriege verboren ſind,
außer im Falle des Widerſtandes gegen Angriffsakte in Ueber=
einſtimmung
mit dem Völkerbund, laut den Beſtimmungen des
Paktes und des Protokolls.
In Artikel 3 wird die Gerichtsbarkeit des inter=
nationalen
ſtändigen Gerichtshofes unter gewiſſen Vorbe=
halten
als obligatoriſch erklärt.
Artikel 4 enthält die Einzelheiten über das Schlichtungs=
verfahren
durch den Rat und die Schlichtungskommiſſion.
Artikel 5 behandelt mit dem geſtern angenommenen Zuſatz
die Sachlage bei Streitfällen, die der eigenen Zu=
ſtändigkeit
anderer Staaten unterliegen.
Artkiel 6 betrifft die Nolle der Völkerbundsver=
ſammlung
bei der Schlichtung von Streitfällen.
Artikel 7 regelt die präventiven Maßnahmen, die
der Rat bei einem Konflikt ergreift zur Klärung des Konfliktes
und Aufrechterhaltung des Status quo während des Verfahrens.
Nach Artikel 8 verpflichten ſich alle Staaten,
ſich jeder Handlung zu enthalten, die eine Angriffs=
drohung
bedeutet.
Artikel 9 empfiehlt zur Verhinderung von Kriegsfällen die
Errichtung entmilitariſierter Zonen.
Artikel 10 definiert den Angriffsſtaat.
Artikel 11 ſtellt die Sanktionsverpflichtung der
Signatarmächte auf.
Artikel 12 behandelt die Vorbereitung der wirt=
ſchaftlichen
und finanziellen Sanktionen.
In Artikel 13 wird die vorherige Mitteilung militäriſcher
Verpflichtungen an den Rat und das Recht der Sonderabkom=
men
geregelt.
Artikel 14 verleiht dem Rat das Recht der Aufhebung
der Sanktionen.
Artikel 15 legt den Angreiferſtaaten die Nepara=
tionskoſten
auf, garantiert aber ihre Unabhän=
gigkeit
.
Artikel 16 behandelt däs Verhältnis der Signatarmächte mit
den Nichtſignatarmächten.
Artikel 17 enthält die Verpflichtungen zu der Teil=
nahme
an der Abrüſtungskonferenz.
Artikel 18 regelt die Abſtimmungsverhältniſſe im Rat
bei den Entſcheidungen.
Nach Artikel 19 verlängert das Protokoll ſeine aus dem Völ=
kerbundspakte
erwachſenen Verpflichtungen und Rechte.
Artikel 20 verweiſt jeden Streitfall über die Auslegung
des Protokolls an den internationalen ſtändigen
Gerichtshof.
Artikel 21 enthält die Beſtimmungen über die Ratifizierung,
das Inkrafttreten des Protokolls und die Ab=
rüſtungskonferenz
.
Das Protokoll wird in einem einzigen Exemplare in dem
Archiv des Völkerbundsſekretariates niedergelegt.
Juriſtiſche Ausſegung des Genfer Protokolls
durch Politis.
Politis hob die abſolute Neuartigkeit der Beſtimmung her=
vor
, wonach der Angriffskrieg ein Vorgehen gegen die Souveräni=
tät
der internationalen Gemeinſchaft und ein internationales
Verbrechen darſtellt, auf deſſen Verhinderung und Beſtrafung
das ganze Protokoll hinzielt. Beſonderen Nachdruck legte Politis
dann auf die Beſtimmungen über den Angreifer, zu deſſen Aus=
findigmachung
man ein delikates, aber glatt ineinander greifendes
Syſtem aufgeſtellt habe, das ſich in der Praris ſicherlich bewähren
werde, wenn der gute Wille vorhanden ſei, es durchzuführen.
Politis ſchloß ſeine Ausführungen über die Schiedsgerichtbarkeit
mit folgenden Sätzen: Wenn wir in Zukunft noch nicht alles
werden praktiſch durchführen können, wenn wir noch auf längere
Zeit vielleicht gewiſſen Konflikten ohnmächtig gegenüberſtehen
werden, ſo liegt das daran, daß es eben Konflikte gibt, die

wir heute mit den Regeln unſeres Rechtes noch
nicht zuerfaſſen imſtande ſind. Erſt in den Tagen,
woman ſicher ſein wird, daß alle Konflikte nicht
nur auf friedlichem Wege, ſondern auch auf ge=
rechtem
Wege gelöſt werden können, erſt dann
werden wir den wirklichen Frieden haben Jeden=
falls
aber beginnt für Völkerbund heute eine neue Epoche.
Erfüllen wir unſere A: be, ſo werden wir alle in der Lage ſein,
zu unterſuchen, in welcher Weiſe wir das Recht und vor allem
das internationale Recht ergänzen können, um zu ſeiner immer
weiteren Ausdehnung zu gelangen. Dann werden wir auch das
erhabene Ideal verwirklicht haben, das den Namen Gerechtig=
keit
trägt.
Die etwa drei viertel Stunden dauernden Ausführungen
Politis fanden am Schluſſe den ſtürmiſchen Beifall der ganzen
Verſammlung.
Beneſch über Sicherheit und Abrüſiung.
Nach Politis nahm Beneſch das Wort, um namens der dritten
Kommiſſion über die Frage der Sicherheit und der Abrüſtung zu berich=
ten
. Er gab eine Darſtellung des Artikels über die Sicherheit und
Herabſetzung der Rüſtungen. Der Teil über die Sicherheit
müßte das Getriebe der Sanktionen, ſozuſagen automatiſch auslöſen,
wenn die Staaten, die ſich auf das Protokoll verpflichten, zu dem Syſtem
vertrauen wollen. Das Protokoll ſei gegenüber dem Pakt nur eine Er=
klärung
über eine Präziſierung der im Pakt grundſätzlich geregelten
Fragen, bis zu welchem Grade jeder der Staaten die Pflicht zur Durch=
führung
der Sanktionen habe und welche Streitkräfte er zur Verfügung
ſtellen muß. Dafür habe man freilich keine mathematiſche Be=
ſtimmung
, finden können, ſondern man habe ſich auf das Kriterium
der lohalen und wirkſamen Unterſtützung verlaſſen müſſen. Aber ſo=
bald
einmal das Schiedsgerichtsſyſtem von den
Staaten und der öffentlichen Meinung angenom=
men
ſei, werde dieſe Verpflichtung ausreichend ſein.
Die Sicherheit der Sanktionen müßte in ein gewiſſes Verhältnis zu
dem Grade der Verpflichtungen durch die Schiedsgerichtsbarkeit gebracht
werden.
Beneſch ſchloß mit der Betonung der ungeheueren Aufgabe, die
ſich die fünfte Völkerbundsverſammlung geſetzt habe: den Krieg un=
möglich
zu machen. Man wolle grundſätzlich alle Konflikte
ſowohl rechtlicher wie politiſcher Art durch das Entwaffnungs=
geſetz
regeln, aber es ſei natürlich ſchwer, mit Sicherheit zu ſagen,
ob man wirklich ein ſo vollkommenes und in ſich geſchloſſenes Syſtem
ſchaffen werde, wie es möglich geweſen wäre. Man höre bereits kriti=
ſieren
; aber nur die Praxis nach dem Inkrafttreten des Protokolls könne
Endgültiges darüber ſagen. Beneſch kündigte noch an, daß er das
Trotokoll namens der Tſchechoſlowakei unterzeichnen werde und daß er

dafür ſorge, daß es von ſeiner Regierung auch ratifiziert werde.
Dieſe Erklärung und die übrige Rede Beneſchs fand den lebhaften
Beifall der Verſammlung. Die Sitzung wurde darauf auf nachmittags
halb 4 Uhr vertagt. In der Nachmittagsſitzung ſollen, wie es heißt,
Lord Parmoor, Briand und Schanzer das Wort ergreifen.

Die Zuſiimmung Frankreichs.
In der Nachmittagsſitzung ergriff Briand=Frankreich das
Wort und erklärt ſogleich, daß Frankreich dem Protokoll beitrete.
Die Tatſache, daß ich heute hier namens Frankreichs mitteilen
darf, daß Frankreich den Frieden wünſcht, daß es an aller Friedens=
arbeit
mitarbeiten, will, iſt gewiß das hervorragendſte und
ſchönſte Erlebnis. Frankreich habe ſchon mit der Abrüſtung be=
gonnen
und die Militärdienſtzeit um 50 Prozent, die Effektiv=
beſtände
um 25 Prozent, ſeine Flotte um 50 Proz. gekürzt. (22)
Wenn Frankreichs Sicherheit morgen durch alle hierfür notwen=
digen
Sicherungsmaßnahmen geſchützt iſt, ſo wird man es an
dem Abrüſtungswerk ebenſo aufrichtig mitwirken ſehen, wie an
den bisherigen Arbeiten des Völkerbundes. Der Wunſch ganz
Frankreichs ſei es, ſeine Heereslaſten zu vermindern. Aber wenn
das Land dieſen Entſchluß faßt, muß es den Umfang der Hilfe=
leiſtung
kennen, der ihm dann im Krieg zuteil wird. Er ſchloß
mit folgenden Worten: Dieſer Augenblick, in dem ich Ihnen
die Zuſtimmung Frankreichs bringe, iſt der koſtbarſte Augenblick
meiner ganzen politiſchen Laufbahn.
Engländer und Italiener empfehlen die
Annahme des Protokolls.
Nach Briand betrat, von lebhaftem Beifall begrüßt, Lord
Parmoor die Rednertribüne und erklärte, die engliſche
Delegation habe die Annahme des Protokolls ihrer Regie=
rung
empfohlen. Das neue, im Protokoll vorgeſchlagene Ver=
fahren
, zeige den Weg zu einem wirklichen internationalen Recht.
Die Frage der Sanktionen hätte viel Anlaß zur Kritik gegeben.
Doch wären die Sanktionen nötig, um den Krieg unmöglich zu
machen und dürſten, ſo ſei es zu hoffen, nur in dieſem Sinne
angewendet werden. Weder die Vollverſammlung,
noch der Völkerbund dürfte ſich in die inneren
Angelegenheiten eines Staates einmiſchen,
denn eswäre kein Ueberſtaat geſchaffen worden.
Auch dürfte der Rat kein Kriegsrat ſein. Die Unterſtützung der
durch den Krieg bedrohten Staaten ſolle nur die Form eines
Krieges gegen den Angreifer annehmen. Der Rat hätte in die=
ſem
Falle feſtzuſtellen, ob eine ſolche Regelung wünſchenswert
ſei. Jeder Staat beſtimmt ſeine Hilfeleiſtung ſelbſt. Es wäre
daher eine irrtümliche Auffaſſung, wenn man glaube, England
hätte dem Välkerbund ſeine Flotte zur Verfügung geſtellt, ſo
daß der Nat ihr Befehle erteilen könne. Wenn in Zukunft
Kriege vermieden werden ſollen, ſo ſei die Ab=
rüſtung
notwendig, die ihrerſeits wieder mit
dem Schiedsgericht und der Sicherheit eng
verknüpft ſei.
Für Italien ſprach Scialoja. Die hiſtoriſche Entwick=
lung
der Völker dürfe durch das Protokoll nicht eingeengt wer=
den
. Man dürfe den Krankheitsurſachen der Völker gegenüber
die Augen nicht verſchließen. Sie könneni nicht nur rechtlicher,
ſondern auch wirtſchaftlicher und ſozialer Natur ſein. Die Son=
veranität
der Staaten müſſe trotz der Beſtimmungen gewahrt
werden. Die italieniſche Delegation wäre bereit, die
Protokolle zur Annahme zu empfehlen.

Schwere Entgleiſungen
des tſchechiſchen Kriegsminiſters
Angriffe auf Deutſchland. Udrzal bringt ſeinen Außenminiſter
in eine ſonderbare Situation.
Von unſerem deutſchböhmiſchen B.=Mitarbeiter.
Dr. Beneſch, der Außenminiſter der tſchechoſlowakiſchen Re=
publik
, beſitzt ſoviel politiſchen Takt, daß man annehmen könnte,
ſeine diplomatiſche Kunſt wäre nicht ohne Einfluß geblieben auf
ſeine nächſte Umgebung. Das iſt aber in Wirklichkeit nicht ſo.
Denn während Dr. Beneſch in Genf ſich für die allgemeine Ab=
rüſtung
aller Staaten einſetzt und behauptet, daß der Völker=
bund
in dieſer Hinſicht ein tüchtiges Stück Arbeit geleiſtet habe,
begibt ſich der Kriegsminiſter ebenderſelben Republik, die Dr. Be=
neſch
nach außen hin mit einem Geſchick zu repräfentieren ſich
bemüht, die für manchen Diplomaten vorbildlich ſein könnte, nach
Frankreich, um dort, ſechs Jahre nach Kriegsende, die militä=
riſchen
Einrichtungen zu ſtudieren und die Gelegenheit zu be=
nützen
, ſeinem eingefleiſchten Deutſchenhaß in heftigen Angriffen
gegen das Deutſche Reich freien Lauf zu laſſen. Der Geiſt der
Anſprachen, die General Udrzal in den franzöſiſchen Dörfern
und Städten zu halten ſich bemüßigt ſah, iſt der gleiche, der in
der tſchechiſchen Preſſe ſich über das heutige Heerweſen in Deutſch=
land
verbreitet:
In Deutſchland wird vor allem für eine genügende An=
zahl
von Offizieren geſorgt. Hochſchüler werden zu Offizieren
ausgebildet. Reiche Fabrikanten, Kaufleute und Ariſtokraten
beſorgen alles Notwendige. Die jungen Leute, die in den
Offiziersverband aufgenommen wurden, ſind verpflichtet, zwei
Jahre hindurch dreimonatige Uebungen bei der Truppe mit=
zumachen
, worauf ſie den Grad eines Zweiten Leutnants
erreichen. In der Folge haben ſie jährlich ſechs Wochen wäh=
rende
Uebungen mitzumachen. Auf dieſe Weiſe haben die
Regimenter den vom Verſailler Frieden vorgeſchriebenen
Mannſchaftsſtand, d. h. er beträgt ſtatt 120 Mann 720. Jede
Diviſion hat drei offizielle und ſechs inoffizielle Reſerven. Nach
dem Verſailler Friedensvertrag darf Deutſchland, abgeſehen
von der Polizei, eine Armee von 100 000 Mann haben. In der
Zeit von weniger als drei Wochen können weitere 350 000
Mann mobiliſiert werden, und in weiterer ſehr kurzer Zeit im
ganzen 5 500 000. Da Deutſchland heute für ein ſolches Heer
nicht genug Kriegsmaterial hat, glaubt man, daß dieſes mit
ungewöhnlicher Raſchheit hergeſtellt werden kann, ohne daß
man ſich auf Krupp verlaſſen müßte; denn das Induſtrie=
viereck
BerlinDresdenErfurt-Hannover kann in kürzeſter
Zeit alles erzeugen, was für eine Armee von 3 bis 4 Millionen
Mann nötig iſt. Nach verläßlichen Angaben gibt es in jenem
Gebiet 150 Fabriken, welche imſtande ſind, alles zu erzeugen,
von den Gewehren angefangen bis zu den Tanks. Jede Fabrik
erzeugt nur Beſtandteile, welche in geheimgehaltenen vier bis
fünf Montierungsanſtalten zuſammengeſetzt werden. Man
ſchätzt, daß Deutſchland heute 250 000 trefflich ausgebildete
Offiziere beſitzt. So ſieht das entwaffnete Deutſchland aus.
Im Geiſte dieſer Ausführungen bewegen ſich die Anſichten,
die der Herr General Udrzal in einem Augenblick zum beſten
gibt, in dem die Staatsmänner aus aller Herren Länder in Genf
damit beſchäftigt ſind, der Welt den Frieden zu geben, in dem das
Problem der allgemeinen Abrüſtung im Vordergrunde der poli=
tiſchen
Erörterung ſteht. Es iſt nicht anzunehmen, daß Dr. Be=
neſch
mit den Extratouren eines Reſſortminiſters ſeines Staates
einverſtanden iſt, der ihm in einer höchſt ſonderbaren Art in ſein
Werk zu pfuſchen verſucht; denn die Kritik, die der Herr General
und Kriegsminiſter ſich an Deutſchland erlaubt, bedeutet nichts
mehr und nichts weniger als einen Eingriff in die Befugniſſe
des Außenminiſters. Es wird abzuwarten ſein, in welcher Weiſe
Udrzal für ſeinen Verſuch, auf eigene Fauſt große Politik zu be=
treiben
, zur Verantwortung gezogen wird.
Dr. Beneſch iſt es ſich ſelbſt und der Reinheit der politiſchen
Atmoſphäre ſchuldig, den Fall Udrzal reſtlos aufzuklären, will
er nicht Gefahr laufen, daß man ihn des heimlichen Einverſtänd=
niſſes
mit dem kriegeriſchen General beſchuldigt und annimmt,
daß die Reiſen und Reden Udrzals programmäßig vor ſich ge=
gangen
ſind. Es kann dem tſchechiſchen Außenminiſter nicht
gleichgültig ſein, in einem Zutpunkte, an welchem alle europä=
iſchen
Staaten die Notwendigkeit eines freundnachbarlichen Zu=
ſammenarbeitens
mit Deutſchland betonen, durch ſeinen Kriegs=
miniſter
ſich in eine Situation verſetzt zu ſehen, die ihm mehr als
peinlich ſein muß. Die korrekten und freundſchaftlichen Bezie=
hungen
zu Deutſchland die Dr. Beneſch immer wieder als auch
für die Tſchechoſlowakei wünſchenswert und notwendig hinſtellt,
erfordern es unbedingt, daß der Fall Udrzal eine Klä=
rung
erfährt. Die ungewöhnliche Form des Vorgehens Udr=
zals
muß als eine arge politiſche Entgleiſung bezeich=
net
werden, die keineswegs geeignet iſt, dem politiſch nüchtern
denkenden Auslande Sympathie für die Tſchechoſlowakei einzu=
impfen
. Man weiß auch im Auslande, daß die tſchechiſche Repu=
blik
3½ Millionen deutſche Bewohner zählt, von denen eine er=
kleckliche
Anzahl in der Armee dient, deren Oberleitung der Herr
General Udrzal innehat, weshalb es ſchon im eigenen Intereſſe
des kriegsluſtigen Reſſortminiſters läge, in ſeinen Aeußerungen
jenes Maß zu bewahren, das die Vernunft und das eigene
Intereſſe gebieten. Dem verunglückten Ausgang der Extratour
geſellt ſich anſonſten der Hohn der politiſchen Welt zu, die ſchon
die Abfahrt des Generals mit Kopfſchütteln zur Kenntnis ge=
nommen
hat. Nicht grundlos, wie man ſieht. Udrzal übt ſich
fleißig im Tragen des Schleppſäbels, und ſeit dem Beſuch Fochs
in Prag obliegt er mit Eifer dem Studium der franzöſiſchen
Sprache. Er ſcheint mit dem Säbel beſſer umgehen zu können,
und deshalb wäre es ratſam, wenn er ſich mehr auf ſeinem Ge=
biet
als Kriegsminiſter betätigte, als diplomatiſche Abenteuer zu
verſuchen, die mit einem Malheur enden!

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Seite 2.

Donnerstag, den 2. Oktober 1924.

Rummer 274.

Clementels Budget=Programm
Die franzöſiſchen Finanzen ſollen wieder in
Ordnung gebracht werden.
TU. Paris, 1. Okt. Im Anſchluß an einen längeren Vortrag
über den Haushaltsplan für 1925 hat der Finanzminiſter Clemente
geſtern auf eine Reihe von Fragen der Finanzkommiſſion antworten
müſſen. Hinſichtlich der Feſtigung der Wechſelkurſe bemerkte Clementel,
er werde alles tun, was in ſeinen Kräften ſteht, um eine Stabiliſierung
der franzöſiſchen Valuta durchzuſetzen. Er werde außerdem eine groß=
zügige
Politik zur Amortiſierung unter Verwendung der Zahlungen
Deutſchlands befolgen. Demnächſt will Clementel, wie er noch hinzufügte
die allgemeine Wirtſchaftslage Frankreichs in allen Einzelheiten bekannt=
geben
. Auf eine Frage des früheren Berichterſtatters der Finanzkommiſ=
ſion
, Bokanowski, ob Clementel die Abſicht habe, das doppelte Zehntel
aufzuheben, deſſen Aufhebung im Laufe der Wahlkampagne von den
Vertretern des Linkskartells verſprochen worden war, gab der Finanz
miniſter zur Antwort: Es iſt zum wenigſten für den Augenblick nicht
möglich, dieſe Aufhebung in Betracht zu ziehen, denn die Verluſte, die
ſich für das Schatzamt daraus ergeben würden, können die Ausgleichun
des Budgets gefährden. Darauf erklärte Bokanowsky, er werde die
Aufhebung des doppelten Zehntels durch die Einbringung eines Amande=
ments
beantragen. In Beantwortung einer anderen Frage betreffend
die Beamtenentlaſſungen erklärte Clementel, er gedenke
mehrere 100 Steuereinnehmer zu entlaſſen. Hinſichtlich der Kriegs=
Steuer in
gewinnſteuer bemerkte der Finanzminiſter, daß dieſe
England 20 Milliarden einbringe, während ſie in Frankreich bisher nur
5 Milliarden abgeworfen habe. Es ſtehen 2 700 000 000 Fr. aus. Man
müſſe Maßnahmen ergreifen, um dieſen Betrag einzuziehen. Zu dieſem
Zwecke will der Finanzminiſter ein Syſtem umſetzbarer Obligationen
einrichten, die den Schuldnern die nötige Zeit laſſen, um ihren Ver=
pflichtungen
gegenüber dem Staat nachzukommen.
Der Matin veröffentlicht noch nachſtehende Erklärung Clemen=
tels
: Ich habe in der Haltung der Finanzkommiſſion einen außer=
ordentlichen
Anſporn gefunden. Der Präſident Vincent Auriol und der
Berichterſtatter wie auch die anderen Mitglieder ſind entſchloſſen, der
Regierung ihre weitgehende Unterſtützung angedeihen zu laſſen, um das
Budget im Parlament zum gegebenen Augenblick zur Annahme zu
bringen. Sie werden zu dieſem Zwecke ununterbrochen tagen. Welch
Partei Sie auch angehören mögen, unſere Pflicht beſteht darin, ſo
ſchnell wie möglich unſere Finanzen wieder ins Gleichgewicht zu bringen
und nach außen wie auch nach innen das Vertrauen wieder herzuſtellen,
auf das Frankreich ein Anrecht hat. Zu den beſchloſſenen Maßnahmen
Vir haben jede Heraufſetzung
äußerte ſich Clementel noch wie folgt:
der indirekten Steuern vermieden, weil ſie einen ungünſtigen Rückſchla
auf die Verbraucher zur Folge gehabt hätte. Wir beabſichtigen ſogar,
die Umſatzſteuer für Getreide und Mehl vollſtändig aufzuheben, weil ſie
zur Erhöhung des Brotpreiſes beitrug. Ferner planen wir die Auf=
gebung
der Salzſteuer, die beträchtliche Unkoſten verurſacht und nur
35 Millionen eingebracht hat.
Bevorſiehender franzöſiſcher Oiplomatenwechſel.
Paris, 1. Okt. (Wolff.) Offenbar zur Richtigſtellung der
heute vormittag im Matin verbreiteten Nachricht über das be=
vorſtehende
deplomatiſche Revirement teilt der Temps mit, daß
er zu wiſſen glaube, daß folgende Ernennungen durch den näch=
ſten
Miniſterrat beſchloſſen würden: zum Botſchafter in
Berlin der ehemalige Miniſter Loucheur, zum Botſchafter
beim Quirinal der jetzige Botſchafter in Berlin, de Marguerie,
zum Botſchafter in London der jetzige franzöſiſche Geſandte in
Peking, de Fleuriau, und zum Botſchafter in Madrid der jetzige
Direktor für politiſche Angelegenheiten am Quai d’Orſay, Peretti
della Rocca. Der Unterdirektor für politiſche Angelegenheiten
am Quai d’Orſay, Laroche, tritt an die Stelle Perettis, und der
Unterdirektor für Handelsangelegenheiten Seydoux wird Unter=
direktor
für politiſche Angelegenheiten im Miniſterium des
Aeußern.
Seipels Bedenken gegen die Uebernahme der
Militärkontrolle durch den Völkerbund.
Wien, 1. Okt. (Wolff.) Im Nationalrat befaßte ſich Bun=
deskanzler
Seipel im Verlauf einer Rede mit der Frage der
Uebernahme der Militärkontrolle durch den
Völkerbund. Als Völkerbundsidealiſt, ſagte der Bundes=
kanzler
, empfinde ich gewiſſe Bedenken gegen dieſe Uebernahme.
Die Welt wird allzuſehr daran erinnert, daß
der gegenwärtige Völkerbund in den Verträgen
von Verſailles, St. Germain uſw. begründet iſt
und daß auf die Gründung und Ausgeſtaltung
des Völkerbundes die Sieger beſtimmenden
Einfluß genommen haben. Abgeſehen von dieſer Emp=
findung
, können wir es nur begrüßen, wenn die Funktionen, die
bisher direkt von den Organen der Siegerſtaaten ausgeübt wur=
den
, nun auf den Völkerbund übergehen. Eine Kontrolle von
dieſer Seite werden wir uns natürlich, unſeren vertragsmäßigen
Verpflichtungen entſprechend, gefallen laſſen.
Auf Antrag der Sozialdemokratie wird dann die Debatte
über die Erklärungen des Bundeskanzlers eröffnet. Finanzmini=
Kienboeck ſtellt feſt, daß aus den Entſchließungen des Völker=
bundsrates
ſowie auch der Völkerbundsverſammlung mit voller
Klarheit hervorgehe, daß die Tendenz dahin geht, die Kontrolle
möglichſt bald aufhören zu laſſen.

* Kultur und Oenken.
Von D. Dr. Martin Schian.
Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes wird
von unſerem Geſchlecht in einer halb ernſten, halb ſenſations=
lüſternen
Stimmung geleſen. Man läßt ſich gar nicht ungern ein
bischen gruſeln machen. Uns ſelber geht es ja wohl nicht un=
mittelbar
an? Wirklich Denkende freilich empfinden anders.
Untergang! Untergang!
Neben Spengler ſtellt ſich in gewiſſem Sinn ein Ande=
rer
. Ein Theologe, der Mediziner wurde. Der dann nach Afrika
ging, den Afrikanern zu dienen. Ein Denker auf mancherlei Ge=
bieten
: Albert Schweitzer. Er legt zwei Bände einer (auf ins=
geſamt
vier Teile berechneten) Kulturphiloſophie vor. Und auch
er redet ohne Schonung: Wir ſtehen im Zeichen des Niedergangs
der Kultur. Der Weltkrieg war nur eine Erſcheinung dieſes
Prozeſſes. Unterhalb gewaltiger Katarakte treiben wir in einer
Stromung mit unheimlichen Strudeln dahin.
Aber zwiſchen Spenglers und Schweitzers Stimmung iſt ein
gewaltiger Unterſchied. Schweitzer ſieht den Untergang vor
Augen. Aber er iſt kein Peſſimiſt. Nur mit der ungeheuerſten
Anſtrengung werden wir, wenn überhaupt noch Hoffnung vor=
handen
iſt, das Fahrzeug unſeres Geſchickes aus dem gefährlichen
Nebenarm, in den wir es abtreiben laſſen, in den Hauptſtrom
zurückbringen. Das Bild vom Nebenarm und Hauptſtrom ſcheint
mir mißglückt. Aber darauf kommt es nicht an. Schweitzer ſieht
doch eine Möglichkeit der Rettung. Freilich; ſie iſt nur um den
Preis ungeheuerſter Anſtrengung zu erreichen.
Es handelt ſich um den Verfall der Kultur. So müſſen wir
den Urſachen dieſes Verfalls nachſpüren. Wir kamen von der
Kultur ab, weil kein Nachdenken über Kultur unter uns vorhan=
den
war. Es wäre eine Sache der Philoſolphie geweſen, dieſes
Nachdenken zu pflegen. Sie hat dieſe Aufgabe auch gelöſt in
früherer Zeit. Im 18. und im beginnenden 19. Jahrhundert näm=
lich
. Im Zeitalter der Aufklärung und des Rationalismus. Sie
war damals Anführerin der öffentlichen Meinung. Aber der Bau
dieſer Popularphiloſophie wankte. Kant unternahm eine Um=
geſtaltung
; andere arbeiteten zum gleichen Ziele hin. Vergeblich.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Auseinander=
ſetzung
ethiſcher Vernunftideale, auf denen die Kultur beruht,
mit der Wirklichkeit ab. Es gab keine Totalweltanſchauung mehr
die ſie hätte tragen können. Die Naturwiſſenſchaften ſchlugen die
Prachtbauten ſolcher Weltanſchauung in Trümmer. Die Philo=
ſophie
war ein Rentner geworden, der ſich fern von der Welt
mit dem, was er ſich gerettet hatte, beſchäftigte‟, Sie philoſo=

Vom Tage.
Die Reichsvegierung hat eine Verordnung erlaſſen,
wonach entgegen dem bisherigen Gebrauch, Meiſtbegünſtigung
ab 11. Januar 1925 nur noch Waren aus den Ländern gewährt wird
in denen den deutſchen Waren die gleiche Behandlung gewährt wird.
Vizeadmiral Zenker, der Chef der Marineleitung, iſt mit Wir=
kung
vom 1. Oktober ab zum Admiral befördert worden.
Die Nachricht, daß 80 Prozent der diesjährigen Getreideernte ver=
dorben
ſeien, wird von unterrichteter Stelle als übertrieben bezeichnet.
doch betrage die diesjährige Ernte kaum die Hälfte der
vorjährigen. Man habe bereits im Ernſt die Wiedereinführung
der Brotkarte in Erwägung gezogen.
Die auf den Stichtag des 30. September errechnete Großhan=
delsindexziffer
zog gegenüber dem Stand vom 23. September
(130,0 Prozent) um 1,3 Prozent auf 131,5 Prozent an.
Geſtern iſt der 52. Parteikongreß der engliſchen konſerva=
tiven
Partei eröffnet worden. Baldwin wird heute eine große Nede
halten.
In der vergangenen Nacht wurden auf die Villa des deut=
ſchen
Geſandten in Kowno von unbekannten Tätern mehrere
Nevolverſchüſſe abgegeben. Bereits vor drei Tagen hatte ſich
ein ähnlicher Vorfall ereignet. Anſcheinend handelt es ſich um nationa=
liſtiſche
Elemente einer Schützenorganiſation.
Ein Ausſchuß der Bergarbeiterverbände Großbri=
tanniens
iſt in Downingſtreet vom Miniſterpräſidenten empfangen wor=
den
, um mit ihm die Folgen des Dawesplans auf die britiſche
Bergbauinduſtrie zu erörtern.
Das Journal des Débats meldet, daß geſtern das Budget des
Völkerbundes für das nächſte Jahr mit einer Ziffer von 22 Mil=
lionen
Goldfr. genehmigt worden ſei.
Zwiſchen Ungarn unb Belgien wurde mit rückwirkender
Kraft vom 26. Juli ein Meiſtbegünſtigungsabkommen in bezug auf den
Handelsverkehr beſchloſſen.
Entſprechend der am 18. Juli abgeſchloſſenen polniſch= ruſſi=
ſchen
Konſularkonvention wird Rußland in Lodz, Lemberg
und Danzig Konſulate eröffnen. Polniſche Konſulate werden in Kiew,
Petersbur,g Charbarowski und Tiflis errichtet.
Geſtern nacht machte der ungariſche Finanzrat Dr. Koßtka
bei der Oberſtadthauptmannſchaft Anzeige, daß er vor einer halben
Stunde den Oberſten Sigmund Valerian auf der Straße erſchoſ=
ſen
habe. Einzelheiten fehlen noch.
Der ungariſche Miniſterrat hat die Reviſion gegen das Urteil
im Verfahren gegen die Cſongrader Bombenwerfer ange=
ordnet
, ebenſo die Wiederaufnahme des Unterſuchungsverfahrens gegen
die Budapeſter Große Tafel‟. Damit dürfte auch die Kabinetts=
kriſe
erledigt ſein. Der Innen= und der Juſtizminiſter bleiben im
Amte.
In Sofia wurde geſtern ein Freund des mazedoniſchen Führers
Tauleff, Andiel Copvaſiejeff, ermordet. Der Ermordete
leitete im vergangenen Jahre in Mazedonien ebenfalls ſerbenfeindliche
Unternehmungen.
Nach einer Meldung aus Athen iſt das griechiſche Kabinett
zurückgetreten.
Aus San Salvator wird berichtet, daß in einer Schlacht
zwiſchen den Streitkräften der Regierung von Honduras und den
Aufſtändigen um den Beſitz der Stadt Comayagua 500 Mann ge=
tötet
und viele verwundet wurden. Die Aufſtändiſchen behaupten, Co=
mahagua
eingenommen zu haben.

Die Großdeutſchen gegen die Kleine Entente.
Der Nationalrat beendete heute die Debatte über den
Bericht des Bundeskanzlers über die Genfer Verhand=
lungen
. Der Großdeutſche Dr. Dinghofer erkannte die
Ergebniſſe der Genfer Vereinbarungen, als einen Erfolg an,
bedauerte jedoch, daß das große Ziel der Aufhebung der Kon=
trolle
noch nicht verwirklicht iſt. Auf die angeblichen Pläne der
Donaukonföderation oder des Eintritts in die Kleine
Entente bezugnehmend erklärte der Redner weiter: Wir
ſtehen auf dem Standpunkt eines möglichſt großen Verkehrs und
der Handelsfreiheit; insbeſondere freuen wir uns, wenn mit
dem Deutſchen Reiche möglichſt enge Beziehungen, nicht nur in
wirtſchaftlicher, ſondern auch in kultureller und ſozialer Be=
ziehung
beſtehen. Wir betrachten dies als eine Vorſtufe für das
endliche Ziel und begrüßen daher, daß der Tarifvertrag mit dem
Deutſchen Reiche bereits im Sommer zuſtande gekommen iſt.
Aber an eine Donauföderation oder an den Ein=
tritt
in die Kleine Entente iſt nicht, zu denken.
Wir würden derartigen Beſtrebungen ſchärfſten Widerſtand ent=
gegenſetzen
.
Schließlich wurde ein chriſtlich=ſozialer Antrag angenommen,
in dem der Bericht der Regierung zur Kenntnis genommen und
begrüßt wird, daß in dem Bericht des genannten Komitees das
Vertrauen in die Stabiliſierung der Staatsfinanzen und in die
fortſchreitende Geſundung der Volskwirtſchaft zutage tritt und
die Negierung aufgefordert wird, beſchleunigt alle Maßnahmen
zu treffen, die eine Vorausſetzung für die Erleichterung und
frühere Beendigung der Kontrolle bilden.
Der Nationalrat vertagte ſich dann auf unbeſtimmte Zeit.

phierte nicht über Kultur. Sie ſchuf keine Popularphiloſophie,
die auf die elementaren, innerlichen Fragen, die die Einzelnen
und die Menge denken oder denken ſollen, einging. Sie ließ alſo
das ſuchende Denken in der Menge verkümmern. Sie hielt die
Kataſtrophe, der wir zutreiben, nicht auf. Alſo: Wir kamen von
der Kultur ab, weil kein Nachdenken über Kultur unter uns vor=
handen
war.
Schweitzers Buch iſt eine Anklage gegen die Philo=
ophie
des letzten halben Jahrhunderts, oder jedenfalls ſeit
der Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir ſind mit unſerer Kultur in
Verfall geraten, weil wir keine ordentliche Philoſophie hatten.

Ich neige nicht dazu, die Philoſophie unſerer Zeit zu über=
ſchätzen
. Beſinne ich mich, ſo ſcheint mir ſogar, als hätte ich man=
cherlei
auf dem Herzen, was Schweitzers Anklage von anderen
Seiten her ſtützen könnte. Aber gerade dieſe Anklage? Die
Philoſophie ſchuldig am Verfall der Kultur?. Weil ſie nicht über
Kultur dachte? Das heißt doch zu viel ſagen. Sie hat doch
mancherlei auch über Kultur und Ethik gedacht. Sie iſt Wiſſen=
ſchaft
geworden und hat keine Popularphiloſophie geſchaffen?
Kants Philoſophie war auch keine Popularphiloſophie. Es fan=
den
ſich aber ſolche, die ſie populariſierten. Sie haben auch in der
Zeit, in der nach Schweitzer die Fehlentwicklung vor ſich ging,
nicht gefehlt. Wenn es zu keiner befriedigenden, alle beherrſchen=
den
Kulturphiloſophie kam, ſo lag das doch an ganz anderen Ur=
ſachen
: vor allem daran, daß uns jede Einheit des Den=
kens
verloren ging. Daß an die Stelle einer alle umſpan=
nenden
Weltanſchauung eine Fülle von Gruppen und Grüppchen
trat, die jede ihre eigene Weltanſchauung hatte. Wie denn das
unſere Reichsverfaſſung zu klaſſiſchem Ausdruck bringt, indem ſie
von Weltanſchauungsſchulen ſpricht, die neben die anderen treten
ollen. Iſt daran die Philoſophie ſchuld? Kann man von der
Philoſophie verlangen, daß ſie eine einheitliche Anſchauung be=
ſitze
oder ſchaffe? Das hieße Unbilliges, weil Unmögliches ver=
langen
. Die Philoſophie mußte, ob ſie wollte oder nicht, an
dem geiſtigen Auseinanderfallen unſeres Volkes teilnehmen, ſie
hat freilich dieſes Auseinanderfallen dann auch ihrerſeits gefördert.
*
Aber damit iſt nur einer der Gedanken angerührt, die
Schweitzers Anklage lebendig macht Und nicht einmal der wich=
tigſte
. In den Vordergrund muß eine andere Frage treten.
Schweitzers ganzer Beweis ruht auf der Vorausſetzung, daß
durch Denken über die Kultur überhaupt der
Verfall der Kultur aufzuhalten geweſen wäre.
Der gleiche Grundgedanke findet ſich ausgeſprochen, wo er nicht
rückſchauend anklagt, ſondern in die Zukunft ſchauend dem Wie=
deraufbau
der Kultur Wege zu weiſen unternimmt. Die Zu=

Von unſerem Londoner Korreſpondenten.

London, 1. Okt. (Durch Flugpoſt.)
Maedonald hat vielen eine große Ueberraſchung gebracht.
Vielleicht nicht ſo ſehr den Kreiſen der Leitung der Arbeiter=
partei
. Man begrüßt dort die beiden mannhaften Wendungen
des Premierminiſters über ſeine völlige Bereitwilligkeit, an die
Wähler des Landes zu appellieren. Aber man hält es für un=
wahrſcheinlich
, daß es jetzt noch zu einer Neuwahl kommt. Die
Hauptpointe iſt ja die, daß Macdonald die ganze Verantwortung
der Liberalen Partei zugeſchoben hat. Er hat ihr den Willen
getan. Jetzt iſt die ganze Angelegenheit auf ihre Schultern um=
geladen
worden. Auf ihr ruht jetzt die Verantwortung für den
Betrag der Anleihe, für die Garantien und Bedingungen. Ar=
beiterregierung
und Arbeiterpartei waſchen ſich ihre Hände, denn
ſelbſtverſtändlich werdemdie Konſervativen nach wie vor geſchloſ=
ſen
gegen den Geſamtvertrag einſchließlich der Anleihe opponie=
ren
. Ob ſich Aſquith und die anderen Führer, von Lloyd Ge=
orge
gar nicht zu reden, darüber klar geworden ſind, daß ſie
einen weiteren gehörigen Spatenſtich zu ihrem eigenen Grab
getan haben? Wenn nicht ganz unvorhergeſehene Entwicklungen
zu verzeichnen ſind, wird von allgemeinen Wahlen nunmehr vor
dem nächſten Frühſommer nicht zu reden ſein.
Und das iſt gerade das, was die Arbeiterpartei am beſten
brauchen kann. Warum eigentlich? Es gibt da gewichtige äußere
Gründe. Es iſt die Zeit, in der die Arbeiter in größeren Ab=
teilungen
ihre Holydays gewährt erhalten. Sie haben alſo
Zeit, ſich in großer Zahl freiwillig an der Kampagne, und ihrer
Vorbereitung zu beteiligen. Die Arbeiterpartei hat keinen Zen=
tralfonds
für ihre Wahlkampagne wie die anderen Parteien,
deren lokale Organiſationen einfach den betreffenden Diſtrikten
anbieten, alle ihre Unkoſten für die Wahl ihrer Vertreter zu
übernehmen, und dieſe werden im Durchſchnitt mindeſtens auf
1000 Pfund kommen. Die Arbeiter können nicht disponible
Autos ſtellen. Daher iſt die Zeit billiger Transporte ſehr wich=
tig
. Die Arbeiter können die für die Benutzung von Hallen,
Kinotheatern uſw. geforderten rieſigen Summen nicht bezahlen.
Ihre Kandidaten können aber im Sommer unter freiem Himmel
ſprechen und es wird bei der offiziellen Sommerszeit erſt ſehr
ſpät dunkel. Mithin iſt die jetzige und ſpätere Jahreszeit den
Arbeitern für eine Wahlkampagne höchſt unbequem.
Von größtem Intereſſe wird der Parteikongreß ſein. Es
beſtätigt ſich, daß der Premierminiſter anweſend ſein und wahr=
ſcheinlich
auch ſprechen wird. Aber den Vorſitz kann er füglich
nicht übernehmen, wie ſchon berichtet wurde. Zur richtigen Zeit
nahm Joffe das Wort. Er veröffentlicht im Labour Maga=
zin
, das ſonſt nicht wie das Labour Monthly (wenigſtens in
ſeinem außenpolitiſchen Teil) kommuniſtiſchen, antiengliſchen
Einflüſſen zugänglich iſt, in der Oktoberausgabe einen Artikel
über Verträge und Anleihen, den er vorſorglich ſchon im Auszug
der Tagespreſſe mitgeteilt hat. In dieſem behauptet er mit Nach=
druck
, daß die Sowjetregierung nur einen Kurs verfolge, den
des rigoroſen Feſthaltens der übernommenen Verpflichtung. Die
Sowjetdelegierten hätten bei den Verhandlungen wiederholt er=
klärt
, daß mindeſtens 60 Prozent der Anleihe zu Beſtellungen in
England verwendet werden ſollten, und daß ſie bereit ſeien, dies
in die Verträge mit hinein zu nehmen. Rakowski habe in ſeiner
Ponſonby überreichten Denkſchrift angeführt, was Rußland ſo=
fort
beſtellen wolle, nämlich für 15,8 Millionen Pfund, was den
engliſchen Arbeitern zugute kommen werde. Für Maſchinen,
Ausrüſtungen für die Schwerinduſtrie, Eiſenbahnwerkſtätten,
Getreideelevatoren, Textilwerke uſw. uſw. ſind 11 Millionen
Pfund, für landwirtſchaftliche Maſchinen 1,5, für elektriſche An=
lagen
0,7, für Schiffsbauten 2,5 Millionen Pfund nötig. Ferner
hätten eine Anzahl von Truſts und andere wirtſchaftliche und
Intereſſenten=Vereinigungen die Abſicht, ſofort nach dem Zu=
ſtandekommen
der Anleihe für 6,35 Millionen Pfund Chemikalien,
Farben, Kleidung und Stiefel zu beſtellen. Die ruſſiſche Textil=
induſtrie
habe ihre ganze Produktion auf drei Monate im voraus
verkauft, aber die Bedürfniſſe an Textilwaren ſeien in Rußland
ſo groß, daß die Regierung ſofort für eine halbe Million fertige
Kleider kaufen wolle. Außerdem beabſichtige die ruſſiſche Textil=
induſtrie
, um ihre Produktivität zu erhöhen, im Laufe mehrerer
Jahre für 30 Millionen Pfund Waren in England zu beſtellen.
Die von der Regierung beabſichtigten Beſtellungen würden
natürlich im Falle der Nichtratifizierung der Verträge verloren
gehen. Die Agitation gegen die Anleihe mache bereits erhebliche
Schwierigkeiten und habe die Aufſtellung eines beſtimmten Pla=
nes
für die Beſtellungen ſehr erſchwert. Zum Schluſſe ſagte Herr
Joffe, irgendwelche Aenderungen an den Beſtimmungen des Ver=
trages
würden nicht nur den zweiten Vertrag der noch ab=
geſchloſſen
werden ſoll, affizieren, ſondern tatſächlich den bereits
unterzeichneten Vertrag zunichte machen.

kunft der Kultur hängt alſo davon ab, ob es dem Denken
möglich iſt, zu einer Weltanſchauung zu gelangen, die den
Optimismus, d. h. die Welt= und Lebensbejahung, und die Ethik
ſicherer und elementarer beſitzt als die bisherigen
Was ſagen wir zu dieſer Hocheinſchätzung des Denkens? Wir
brauchen ſie ja wohl nicht vor dem Mißverſtändnis zu ſchützen,
als ſei das geforderte Denken etwa ſo viel wie Wiſſen. Schweitzer
meint nicht Wiſſen, nicht das, was man Bildung nennt. Er ſpricht
von wirklichem Denken, das zu einer Weltanſchauung führt und
auf das ſich eine Ethik begründen läßt. Aber gerade in dieſem
Sinn: wie ſtehen wir zu ſeinen Sätzen? Die Antwort kann nicht
einheitlich lauten. Zwei einander in manchem ergänzende, in
manchem einſchränkende Erwägungen drängen ſich auf.
Zuerſt: es iſt uns gut, daß Notwendigkeit und Nütz=
lichkeit
einer Weltanſchauung überhaupt ſcharf betont
wird. Wer keine Weltanſchauung hat, deſſen Leben gleicht dem
Schiff ohne Steuer. Er hat nicht Ziel noch Plan; er will nicht,
ſondern er läßt ſich treiben. Schweitzer behauptet, daß unſer
ganzes Geſchlecht es ſo mache. Ohne uns über die Welt und
über unſer Leben ins klare kommen zu laſſen, jagt uns der Geiſt
unſerer Zeit ins Wirken hinaus. Er erhält uns im Tätigkeits=
taumel
, damit wir ja nicht zur Selbſtbeſinnung kommen und uns
fragen, was dieſes reſtloſe Hingeben an Ziele und Errun=
genſchaften
eigentlich mit dem Sinn der Welt und dem
Sinn unſeres Lebens zu tun habe. So ziehen wir als Heimat=
loſe
, trunkene Söldner im zunehmenden Dunkel der Weltanſchau=
ungsloſigkeit
dahin und laſſen uns ebenſogut für das Gemeine
wie für das Hohe anwerben. Wir? Wirklich wir alle? Schweitzer
wird ſelber nicht alle Einzelnen einbegreifen wollen. Er weiß,
daß es auch heute nicht wenige gibt, die eine Weltanſchauung ihr
eigen nennen. Aber er redet von unſerem Geſchlecht im großen
und ganzen. Vielleicht denkt er auch daran, daß niemand ſich
völlig dem Einfluß ſeiner Zeit entziehen kann. Es iſt doch wahr,
daß auch, wer heute eine Weltanſchauung beſitzt, merkt, daß ſie in
Gefahr iſt, von der Weltanſchauungsloſigkeit angefreſſen zu wer=
den
. Und welcher Jammer der Weltanſchauungsloſigkeit iſt wirk=
lich
überall zu ſehen! Welches Haſten von einem kleinen Stun=
den
= und Tagesziel zum anderen! Die ganze ungeheuere Ver=
wirrung
der Jahre nach der Revolution wäre nicht denkbar ge=
weſen
, wenn in unſerem Volk eine einheitliche, klare Welt=
anſchauung
lebte!
Aber indem wir die Frage nach der Art der Welt=
anſchauung
für jetzt außer aeht laſſen Schweitzers Einſcätzung
des Denkens bedarf doch der Einſchränkung. Das Denken allein
regiert noch lange nicht den Willen. Der Wille aber iſt letztlich
das Entſcheidende. Sofern der Wiſſe im Denken beruht, hat das

[ ][  ][ ]

Nummer 224.

Donnerstag, den 2. Oktober 1924.

Mi
Die Hrage ver kieglermngsamendung.

Auftakte.

Von unſerer Berliner Redaktion.
Man wird den Deutſchnationalen eine gewiſſe An=
erkennung
nicht verſagen dürfen, daß ſie in der letzten Zeit ſehr
geſchickt taktiert und mancherlei Fehler der früheren Zeit
wieder gutgemacht haben. Sie waren in der unbequemen Lage,
daß von ihnen eine gewiſſe Vorleiſtung für den Eintritt in die
Regierungsverhandlungen gefordert wurde, weil ſie ihre grund=
ſätzliche
Zuſtimmung zu dem Londoner Gutachten ausſprechen
mußten, ohne zu wiſſen, ob ſie ſpäter in die Regierung kommen
würden. Das konnte für ſie gefährlich werden, weil ſie dann auf
die Außenpolitik des Kabinetts Marx=Streſemann feſtgelegt
waren und ihrer künftigen Oppoſition, auch bei der Reichstags=
auflöſung
, das Rückgrat gebrochen war. Daher die vorſichtige
Formulierung ihrer Entſchließung, die ſich mit den Londoner
Abmachungen nur dann einverſtanden erklären will, wenn die
Deutſchnationalen ſich Einfluß auf die Ausführung, Handhabung
und Verbeſſerung der Geſetze verſchaffen. Sie haben dadurch
ſich für ſpäterhin keine Waffe aus der Hand winden laſſen, haben
aber doch den Boden geebnet für weitere Verhandlungen, und
da es ſcheint, daß ſie ihren Unterhändlern unumſchränkte Voll=
machten
mit auf den Weg gegeben haben, wird es Aufgabe der
weiteren Verhandlungen ſein müſſen, feſtzuſtellen, ob nun auch
die poſitiven Aufgaben, die im kommenden Winter zu erfüllen
ſind, auf der Grundlage der bisherigen Politik mit den Deutſch=
nationalen
gelöſt werden können. Wir zweifeln daran nicht, aber
man darf nicht vergeſſen, daß die Verhandlungen, die damals
nach den Wahlen geführt wurden, ſchon bis zur Formulierung
des Regierungsprogramms gediehen waren. Der Streit drehte
ſich lediglich nur um einige Wortbindungen und wäre im Hand=
umdrehen
zu ſchlichten geweſen, wenn nicht ſachliche und perſön=
liche
Unklarheiten dazwiſchen ſtanden. Theoretiſch iſt es deshalb
nach unſerer Meinung möglich, mit den Deutſchnationalen han=
delseins
zu werden. Die Schwierigkeit liegt nur darin, daß, je
weiter man nach links kommt, die politiſche Neigung, mit den
Deutſchnationalen zuſammenzugehen, immer geringer wird.
Die Deutſche Volkspartei hat die Aufgabe der Durchführung
der Verhandlungen dem Reichskanzler zugeſchoben. Mit vollem
Berußtſein. Sie konnte wohl die Verſtändigung anbahnen, aber
nicht durchführen. Das würde eine Verwiſchung der verfaſſungs=
mäßigen
Zuſtändigkeit bedeuten, und da der Reichspräſident in
dieſem Punkte ſehr empfindlich iſt, wäre der Sache damit mehr
geſchadet als genützt. Herr Dr. Marx hat jetzt alſo alle Fäden
in der Hand. Darin liegt zweifellos eine gewiſſe Schwierigkeit.
Dr. Marx gehört zwar der Mitte der Zentrumsfraktion an, iſt
aber gefühlsmäßig mehr dem linken Flügel zuzuzählen. Wunder=
lich
genug. In ſeinen Neigungen iſt er Kulturpolitiker und da=
durch
in einen inneren Gegenſatz zur Sozialdemokratie geſtellt.
Trotdem wäre es ihm zweifellos lieber, wenn er das Geſchäft
mit den Sozialdemokraten machen könnte. Er wird ſich zu einer
einſeitigen Erweiterung ſeines Kabinetts erſt entſchließen, wenn
er die Ueberzeugung gewonnen hat, daß nach links hin nichts zu
wollen iſt. Deshalb will er die Sozialdemokratie und
die Deutſchnationalen zu Beginn der Verhand=
lungen
vollkommen gleichberechtigt behandeln.
Er hat mit dem Kabinett zuſammen ein Programm ausgearbeitet,
das er zunächſt den gegenwärtigen Regierungsparteien vorlegt,
um dann an die beiden großen Oppoſitionsparteien heranzu=
treten
. Die Sozialdemokraten kommen dabei etwas in die
Klemme. Sie müſſen wiſſen, daß ſie ihre Lage erſchweren, wenn
ſie ein Zuſammengehen mit den Deutſchnationalen nur um deren
Augen willen ablehnen. Auf der anderen Seite beſteht für uns
kein Zweifel, daß die Sozialdemokraten nicht den ernſtlichen Wil=
len
haben werden, für das Regierungsprogramm des Kabinetts
Marx=Streſemann die Verantwortung mitzuübernehmen.
Es will uns faſt ſcheinen, als ob man das auch bei den Demo=
kraten
fühlt, deren Berliner Preſſe eine leiſe Schwenkung voll=
zieht
und ſich halb und halb mit der Deutſchnationalen Regie=
rungsgemeinſchaft
abfinden will. Herr Erkelenz, der Führer
des linken Flügels der Demokraten, hat zu dem Zwecke einen
Fragebogen ausgearbeitet, der gewiſſermaßen eine Aufnahme=
prüfung
für die Deutſchnationalen enthalten ſoll und ſie über
ihre Stellung zur Verfaſſung, zur Reichswehr und zu den Ge=
heimverbindungen
befragt. Ueber ſolche Zwirnsfäden werden
die Deutſchnationalen nicht ſtolpern. Es iſt eine einfache Selbſt=
verſtändlichkeit
, daß in dem Augenblick, wo ſie die Verantwortung
mitübernehmen, auch ihren Frieden mit der gegenwärtigen
Staatsform ſchließen müſſen, ohne deswegen ihre theoretiſchen
Forderungen und deren praktiſche Durchführung auf verfaſſungs=
mäßigem
Wege irgendwie zurückzuſtellen. Das kann in der Re=
gierungserklärung
in wenig Worten geſagt werden, bedeutet
auch keinerlei Demütigung für die Deutſchnationalen, weil ihr

Fraktionsredner Dr. Hergt früher ähnliche Gedankengänge oft
genug ausgeſprochen hat. Nein. Die Fußangeln für eine neue
Komplikation liegen nicht hier, ſie liegen da, wo es gilt, das
praktiſche Arbeitsprogramm in Einzelheiten feſtzulegen und da
werden ſich Schwierigkeiten noch genug einſtellen. Man wird
gut daran tun, nicht zu glauben, daß die Verhandlungen ſehr
raſch vor ſich gehen werden. Der Umweg über die So=
zialdemokraten
koſtet natürlich Zeit und wird um
ſo mehr Zeit koſten, je größer der innere Widerſtand des Reichs=
kanzlers
gegen die Deutſchnationalen iſt. Das klingt auch aus
der Unterredung heraus, die der Reichskanzler der Germania
gleichſam zur Einleitung der kommenden Dinge gegeben hat.
Sie klingt in dem Gedanken aus, daß eine andere Art wahrer
Volksgemeinſchaft für die Verlängerung der Regierung nach
rechts oder links für ihn nicht denkbar iſt. Wir wiſſen, daß
Dr. Marx am liebſten mit der gegenwärtigen Minderheitsregie=
rung
fortfahren würde. Aber er muß einſehen, daß er dann über
die erſte Vertrauensfrage ſtolpern würde. Deshalb wird er ſich
ſchon entſchließen müſſen, nach der Abſage der Sozialdemokraten,
ſich mit den Deutſchnationalen zu verſtändigen.
Der Kanzler über die Volksgemeinſchaft.
Berlin, 1. Okt. Der Reichskanzler erklärte einem
Redaktionsmitgliede der Germania, daß er eine Erweiterung
der Regierungskoalition unter Zuſammenfaſſung aller wirtſchaft=
lichen
und politiſchen Kräfte durchzuführen beabſichtige. Er ſei
entſchloſſen, ſich ſowohl mit der ſozialdemokra=
tiſchenals
auch mitderdeutſchnationalen Partei
in Verbindung zu ſetzen, um von ihnen zu erfahren, ob
ſie entſchloſſen ſeien, die Löſung der wichtigen, in den kommenden
Monaten zu erledigenden Aufgaben gemeinſam mit den bisheri=
gen
Koalitionsparteien durch tätige Mithilfe in der Reichsregie=
rung
mit durchzuführen.
Der Kanzler wies darauf hin, daß es ohne die entſcheidende
Unterſtützung der ſozialdemokratiſchen Fraktion nicht möglich ge=
weſen
wäre, durch die der Regierung auf dem Verordnungswege
gegebenen Ermächtigung Deutſchland vor einem wirtſchaftlichen
und ſozialen Chaos zu bewahren. Andererſeits liege es aber auch
im dringenden vaterländiſchen Intereſſe, daß die ſtarken natio=
nalen
und wirtſchaftlichen Kräfte, die in der Deutſchnationalen
Volkspartei geborgen ſeien, für eine poſitive Regierungsarbeit
ruchtbar gemacht werden. Eine andere Art der Volksgemein=
ſchaft
ſei, ſo erklärte der Kanzler, für ihn nicht denkbar.
Die Verhandlungen mit den Parteiführern.
Berlin, 1. Okt. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren,
werden die Führer der Regierungsparteien nach den
bisherigen Dispoſitionen des Reichskanzlers am Donners=
tag
nachmittag empfangen werden. An dieſe Beſprechungen wer=
den
ſich dann in den folgenden Tagen Verhandlungen mit den
Führern der Deutſchnationalen und der Sozialdemokratie an=
ſchließen
. Ein genauer Zeitraum hierfür läßt ſich aber erſt nach
dem Empfang der Regierungsparteien ſagen.
Oemokratiſche Mahnung an die Sozialdemokratie.
Berlin, 1. Okt. Ueber die Bemühungen des Reichskanzlers Marx.
die Kabinettsbaſis zu verbreitern, weiß u. a. das B. T. noch zu berich=
ten
, der Kanzler dürfte in den Beratungen mit den Regierungsparteien
vermutlich auch beſtimmte Richtlinien zur Sprache bringen, da er zur
Beſchleunigung der Verhandlungen mit den beiden Flügelparteien dieſe
Verhandlungen zugrunde legen wird. Weil aker dieſe Nichtlinien oder
dieſes Regierungsprogramm allein auf die Lage des Reichs und ſeine
unmittelbarſten außen= und innenpolitiſchen Lebensintereſſen abgeſtellt
ſind, ſo wäre es nach dem B. T. zu begrüßen, wenn auch die Sozial=
demokraten
es uneingenommen prüfen und nicht von vornherein aus
taktiſchen Gründen ablehnen würden, und das um ſo weniger, als mehr
denn je alles dafür ſpräche, daß die Deutſchnationalen formell von ſich
aus ſo wenig Schwierigkeiten wie möglich machen werden, nur, um zu=
nächſt
einmal in die Regierung zu kommen. Die Sozialdemokratie müßte
ſich, ſo meint das B. T., eine ähnliche Stellungnahme zu eigen machen,
wie ſie die breite Mehrheit des Zentrums und die Demokrater einneh=
men
, die von der Zweckloſigkeit und außenpolitiſchen Schädlichkeit der
Verhandlungen mit den Deutſchnationalen ebenfalls überzeugt wären,
die ein Zuſammengehen mit der Partei Hergts gleichfalls grundſätzlich
ablehnten, aber die ſich dennoch zunächſt an den nach rechts und links
zu pflegenden Beſprechungen des Kanzlers rein ſachlich beteiligen
würden.
Dr. Luther nach London abgereiſit.
Berlin, 1. Okt. Wie wir erfahren, iſt Reichsfinanzminiſter
Dr. Luther heute vormittag nach London abgereiſt, um
den Schlußverhandlungen über die Auflegung der deut=
ſchen
Anleihe beizuwohnen. Dr. Luther hatte ſich bereits vor
einigen Tagen zur Erledigung privater Angelegenheiten von
Berlin wegbegeben, wohin er auch nicht mehr zurückgekehrt iſt.

Denken ſeine mächtige Bedeutung. Sofern aber der Wille dem
Denken gegenüber eigene Wege geht, begrenzt er die Bedeutung
des Denkens. Schweitzer überſchätzt die Bedetung des Denkens
nach mehreren Seiten. Es gibt ein Denken, das überhaupt nicht
zu einer geſchloſſenen Weltanſchauung führt; ſolches Denken nützt
in ſeinem Einne gar nichts. Und ein Denken, das zu einer Welt=
anſchauung
führt, iſt doch wenig fruchtbar, wenn es theoretiſch
bleibt, wenn es nicht zu einer den ganzen Menſchen beſtimmen=
den
Kraft wird. Wie viele Menſchen haben eine Weltanſchauung,
und ſind doch weit davon entfernt, die erforderlichen Konſequen=
zen
aus derſelben zu ziehen. Bequemlichkeit, Nachläſſigkeit, Cha=
rakterſchwäche
, Leidenſchaft ſind in viel höherem Maß ihre Führer
als die Weltanſchauung, die ſie ſich zurechtgelegt oder die ſie von
anderen übernommen haben. Kann das überhaupt anders ſein,
wenn man eine Weltanſchauung ſich aneignet, die von anderen
gedacht worden iſt? Nur in dem Fall kann die Weltanſchauung
eine lebenbeſtimmende Macht werden, daß man ſie wirklich ganz
zur eigenen hat werden laſſen= Kann die Maſſe der Menſchen
eine vom philoſophiſchen Denken gewonnene Weltanſchauung ſich
ſo zu eigen machen, daß ſie ihr richtunggebendes Prinzip wird?
Iſt das Denken (es handelt ſich ja nur um wirkliches Den=
ken
) nicht immer Sache der Wenigen?
Ich konnte nur andeuten. Aber vielleicht genügt, was ich
geſagt, um zu zeigen, daß Denken und Kultur, vor allem Denken
und Ethik (Schweitzer bringt Kultur und Ethik in ganz nahe Be=
ziehung
) längſt nicht ſo eng, einfach und ſelbſtverſtändlich zuſam=
menhängen
, wie Schweitzer will.
Ja, unſere Kultur iſt im Verfall. Ja, das hängt zuſammen
mit der Weltanſchauungsloſigkeit vieler in unſerem Geſchlecht.
Aber die Philoſophie trägt an dieſer Tatſache nicht allein die
Schuld. Und kein philoſophiſches Denken wird für ſich allein im=
ſtande
ſein, unſerem Volk eine Weltanſchauung zu geben, die
zum Wiederaufbau hilft.*)

*) Die Gedankenreihe wird in einem zweiten Artikel fort=
geſetzt
werden.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Ueber den Mount Evereſt bringt das neue Doppelheft
des Berg (Hochalpenverlag München, Friedrichſtraße 18) aus der
Feder ſeines fachkundigen Schriftleiters Walter Schmidkunz
einen mit Karten und einer noch unveröffentlichten Aufnahme des Evo=
reſt
geſchmückten intereſſanten Leitartikel, der die Ergebniſſe der dies=
jährigen
Himalaya=Expedition beſpricht. Das 64 Seiten ſtarke, mit
36 Textbildern und Illuſtrationsbeilagen ausgeſtattete Heft übertrifft
die verhergehenden Nummern des Berg abermals an Reichhaltigkeit
und Gediegenheit.

Frankfurter Schauſpielhaus.
Erſtaufführung:
Sechs Perſonen ſuchen einen Autor.
Von Luigi Pirandello.
Ein von ſeltenem Leben erfüllter Sketch!
Während wir Deutſche ſehnſuchtsvoll nach einem Dichter,
nach dem Dramatiker der Gegenwart ſuchen, ſpielt man in den
romaniſchen Ländern und in Amerika unbeſorgt Theater, reines
Theater um des Theaters willen. Neben dem Amerikaner
O’Neill beherrſcht der Italiener Luigi Pirandello den
Spielplan. Der Ehe einer Sizilianerin mit einem Griechen ent=
ſproſſen
, wirkte er lange Jahre als Volksſchullehrer in Süd=
italien
. Erſt als Fünfziger hat er ſich der Literatur und dem
Theater zugewandt. In raſcher Folge warf er eine große Zahl
von Schauſpielen auf die Bühne; ſein Roman Weiland Herr
Mathias Pascal erzielte höchſte Auflagen.
Der kommende Theaterwinter wird Pirandello in Deutſch=
land
einführen. Darmſtadt hat ſeine Komödie Wolluſt der
Ehrlichkeit zur Uraufführung angenommen. Das Frankfur=
ter
Schauſpielhaus brachte geſtern die Erſtaufführung
eines Stückes, das gemacht werden ſoll: Sechs Perſonen
ſuchen einen Autor.
Eine höchſt eigenartige Sache! Aufder Bühne finden ſich bei er=
leuchtetem
Haus außer den Schauſpielern im Straßenkleid der In=
tendant
, Drmaturg, Inſpizient, Beleuchter, die Souffleuſe in Per=
ſon
ein, um die Proben eines neuen Stückes zu beginnen. Unerwar=
tet
erſcheinen ſechs Perſonen, Vater, Mutter und vier Kinder aus
dieſer und früherer Ehe, die Träger des Stückes, zu dem ſie den
Autor ſuchen und ſie beginnen, dieſes Stück zu ſpielen, das
für ſie nicht Schein, ſondern Wirklichkeit iſt; eine Tragödie, die
ſich in der Familie abgeſpielt hat; eine Tragödie, die die älteſte
Tochter als Dirne auf die Straße, die jüngſten Kinder in den Tod
treibt. Die erſchütternde Wirklichkeit miſcht ſich mit der Welt des
Scheines. Man fühlt ſich gefeſſelt, gepadt und doch ſpürt man,
es iſt im letzten Grunde die uns fremde Gefühlswelt des roma=
niſchen
Theaters, des Theaters um des Theaters willen. Ein
Sketch, aber ein Sketch, der mit Leben erfüllt iſt und an die
Grenze der Tragödie rührt.
Die Aufführung war von Fritz Peter Buch ausgezeichnet
inſzeniert und bis auf das Letzte zu packender Wirkung geballt.
Ellen Daub, Toni Impekoven, Käthi Hartmann und
nicht zuletzt Intendant Nichard Weichert erwieſen ſich als
Z.
Darſteller von ſtärkſter Ausdruckskraſt.

Seite 3.

Die 26 prozentige Exportabgabe.
Frankreichs Antwort auf die deutſche Note.
Berlin, 1. Okt. Die von der franzöſiſchen Regierung
am 30. September der deutſchen Botſchaft übergebene Aniwort=
note
, betreffend die 26prozentige Exportabgabe, lautet in deut=
ſcher
Ueberſetzung:
Die franzöſiſche Regierung hat die Ehre, der deutſchen Bot=
ſchaft
den Empfang der Note vom 26. d. Mts. zu beſtätigen, die
ſich auf die Inkraftſetzung des franzöſiſchen Geſetzes vom 21.
April 1924 bezicht, das eine 26prozentige Importabgabe auf
deutſche Erzeugniſſe legt. Dieſe Maßnahme erſcheint der fran=
zöſiſchen
Regierung durchaus= in Uebereinſtimmung mit dem
Geiſt des Dawesplanes und der Londoner Abmachungen. Der
Dawesplan hat tatſächlich die Art eines Transfer, der ſich aus
der Anwendung des Reparation Recovery Aet ergibt, gebil=
ligt
und hat nirgends feſtgeſtellt, daß dieſes Syſtem nicht auch
durch andere alliierte Signatarmächte angewendet werden könnte;
anderſeits ſpricht der Artikel 7 Anlage 3 des Londoner Proto=
kolls
wörtlich von Einnahmen, die ſich aus dem engliſchen
Recovery Aet oder ähnlichen Maßnahmen, die durch die üb=
rigen
alliierten Regierungen etwa getroffen werden könnten, er=
geben
. Man kann nicht annehmen, daß die Verfaſſer dieſer Be=
ſtimmungen
der Auffaſſung geweſen wären, daß die Regierun=
gen
, die gewillt ſein würden, einen Recovery Aet einzuführen,
dieſen etwa nur in der kurzen Uebergangsperiode anwenden
wollten. Es gehört jedenfalls zur Zuſtändigkeit des Transfer=
Komitees (gemäß Anlage 6 § 4a des Dawesplanes), den Zah=
lungsplan
zu regeln für die Zeit, die der Uebergangsperiode
folgt.
Im übrigen iſt die franzöſiſche Regierung davon überzeugt,
daß die Verordnung vom 18. September 1924 weder dem Geiſt
ihrer Entſtehung nach, noch dem Geiſt ihrer Anwendung nach
eine Gefährdung des wirtſchaftlichen Gleichgewichts Deutſchlands
darſtellt. Der von dieſer Abgabe zu erwartende Ertrag iſt auf
Grund der Zollſtatiſtik der erſten ſieben Monate des Jahres auf
drei Millionen Goldmark im Oktober und auf zwei bis drei
Millionen Goldmark pro Monat in der Folge errechnet wor=
den
. Soweit er den franzöſiſch=deutſchen Handelsverkehr betrifft,
kann daher eine ſchädliche Rückwirkung der Abgabe weder auf das
wirtſchaftliche Gleichgewicht Deutſchlands noch auf die Durchfüh=
rung
des Sachlieferungsprogramms anerkannt werden. Die fran=
zöſiſche
Regierung iſt daher der Anſicht, daß der für die Inkraft=
ſetzung
der Verordnung vorgeſehene Aufſchub von zehn Tagen
für den Rückzahlungsmodus völlig ausreicht und die deutſche
Regierung in die Lage verſetzt, auf den franzöſiſchen Handel die
gleichen Beſtimmungen anzuwenden, die von ihr getroffen wur=
den
und ein gutes Funktionieren des engliſchen Recovery Act
ſicherzuſtellen. Die franzöſiſche Regierung begrüßt mit Freude
die Verſicherung der deutſchen Regierung, daß alle notwendigen
Maßnahmen in dieſer Hinſicht getroffen ſind und verſichert ihrer=
ſeits
, daß ſie mit Wohlwollen alle Anregungen prüfen wird,
um die Regelung dieſer Abgabe den Bedürfniſſen des deutſch=
franzöſiſchen
Handelsverkehrs anzupaſſen.
Beginn der deutſch=franzöſiſchen Handels=
vertragsverhandlungen
.
Paris, 1. Okt. Die deutſch=franzöſiſchen Han=
delsvertragsverhandlungen
wurden heute nachmit=
tag
nach 3 Uhr mit einer formellen Sitzung im Uhrenſaal des
Miniſteriums des Aeußern eröffnet. Botſchafter v. Hoeſch ſtellte
dem Miniſterpräſidenten Herriot, der die Sitzung leitete, die Mit=
glieder
der deutſchen Delegation vor, worauf franzöſiſcherſeits
die Delegation durch den Miniſterpräſidenten vorgeſtellt wurde.
Miniſterpräſident Herriot begrüßte die deutſche Delegation und
erklärte in ſeiner Anſprache, daß er die jetzt beginnenden Ver=
handlungen
als eine weitere Etappe auf dem Wege zum Frieden
auffaſſe. Botſchafter v. Hoeſch erwiderte darauf und erklärte, daß
die Verhandlungen deutſcherſeits mit dem aufrichtigen Wunſche,
zu einem Einverſtändnis mit der franzöſiſchen Regierung zu ge=
langen
, geführt würden, in der Hoffnung, daß dadurch die nor=
malen
Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland, ins=
beſondere
aber der Warenaustauſch gefördert würde. Später
fand noch eine Unterredung zwiſchen Raynaldy und Trentelen=
burg
ſtatt, um ſich über die Arbeitsmethoden zu verſtändigen.
Aufgehobene Ausweiſungen.
Darmſtadt, 1. Okt. Die von uns gemeldeten noch rück=
ſtändigen
neun Fälle haben nunmehr ihre Erledigung gefunden.
Nach Mitteilung der Rheinlandkommiſſion werden u. a. folgende
Ausweiſungen zurückgezogen: Schulrat Bach=
Mainz, Pfarrer Berck=Mainz=Mombach, Generalſekretär der
Zentrumspartei Diehl=Mainz, Chefredakteur Ibing=Mainz,
Pfarrer Knaab=Guſtavsburg, Pfarrer Korell=Nieder=
Ingelheim, Syndikus Dr. Meßmann=Mainz, Rektor
Schorn=Mainz, Direktor Will=Mainz.

* Eine aſtronomiſche Uhr. In dem an der Ecke Riemergaſſe
und Schulerſtraße zu Wien befindlichen Uhrmacherladen iſt ſeit
einigen Tagen eine aſtronomiſche Uhr angebracht, die das Auf=
ſehen
der Paſſanten erregt. Sie wurde von dem Uhrmacher Fritz
Weiß in jahrelanger Arbeit nach den Ideen ſeines verſtorbenen
Kollegen Anton Naff konſtruiert und gibt die Zeit bis auf eine
Differenz von 0,05 Sekunden täglich genau an, während gewöhn=
liche
Uhren in der Woche um eine Minute differieren. Dieſe
Genauigkeit wird dadurch erreicht, daß die Pendelſtange aus
Quarz hergeſtellt iſt, da dieſer einen äußerſt geringen Ausdeh=
nungskoeffizienten
beſitzt. In der Mitte der Pendelſtange befin=
det
ſich ein Kompenſationsrohr aus Stahl, in das ein Meſſing=
rohr
eingeſchloſſen iſt. Der Pendelkopf ſelbſt iſt gleichfalls aus
Stahl und zehn Kilogramm ſchwer. Die Uhr hat drei Ziffern=
blätter
, je eines für Sekunden, Minuten und Stunden. Wenn
nämlich Stunden= und Minutenzeiger auf demſelben Ziffern=
blatt
angebracht ſind, verurſacht die größere Reibung oft Störun=
gen
in der Genauigkeit. Die aſtronomiſche Uhr wird jeden Mit=
tag
nach dem Zeichen bei der Feuerwehr am Hof mittels einer
Steckuhr kontrolliert und reguliert und wird ſchon jetzt von die=
len
Paſſanten als abſolut verläßlicher Chronometer zu Rate
gezogen.
* Der Kampf gegen die Star=Gagen. In der Filminduſtrie
der ganzen Welt wird jetzt Sturm gegen die ſogenannten Star=
Gagen gelaufen, die in ihrer, wie es heißt, exorbitanten Höhe
die Produktionskoſten unerträglich belaſten. Als beſonders ab=
ſchreckendes
Beiſpiel für die ungebührlichen Anſprüche der Stars
wurde eine Forderung Aſta Nielſens ins Treffen geführt, die
von der Berliner Phöbus=Filmgeſellſchaft für die vierwöchige
Mitwirkung an einem Senſationsfilm ein Honorar von 12000
Dollar (etwa 50 000 Goldmark) verlangte. Das iſt nämlich eine
Summe, von der in Deutſchland 25 Familien ein ganzes Jahr
lang leben können und müſſen. Der Eindruck, den dieſe Forde=
rung
in der Oeffentlichkeit machte, war für Aſta Nielſen ſo wenig
ſchmeichelhaft, daß die Schauſpielerin ſich nun veranlaßt ſah,
den Fall in einem Brief an den Film=Kurier aufzuklären.
Danach ſollte ihr übertriebener Anſpruch nur eine verſchleierte
Abſage ſein. Sie hatte und hat nicht die Abſicht, in einem Sen=
ſationsfilm
aufzutreten, und deshalb ſtellte ſie einen Anſpruch,
von dem ſie ſelbſt im voraus wußte, daß er nie bewilligt werden
würde. Bei den künſtleriſchen Abſichten, von denen Aſta Nielſen
ſich in ihrer Tätigkeit leiten läßt, iſt dieſe Rechtfertigung keines=
wvegs
unglaubhaſt. Uind ſchon verkündet eine geſchäftstüchtige
Berliner Firma, daß ſie die großen Filmwerke Schmetterlings=
ſchlacht
nach Sudermann und Hedda Gabler nach Ibſen, trotz
der Mitwirkung Aſta Nielſens, nicht teurer vermiete als all ihre
übrigen erſtklaſſigen Filme.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Donnerstag, den 2. Oktober 1924

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kaufkräftigen Kreisen ganz Nordwestdeutschlands.

[ ][  ][ ]

Nummer 274.

Donnerstag, den 2. Oktober 1924.

Seite 5.

Großes (iſenbahnunglück im Mainzer Zunnel
Mehrere Tote und Schwerverletzte. Großer Materialſchaden. Strecke MainzWorms geſperrt.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 2. Oktober.
* Sprachkunſt bei Straßennamen.
Was Darmſtadt zu tun habe, um den Namen einer Kunſtſtadt zu
berdienen, das wird angelegentlich erörtert. Verſhiedene Stimmen haben
darauf hingewieſen, daß dabei auch die öffentlichen Inſchriften von Be=
lang
ſind. Bei richtiger Verteilung auf die Wand können ſie dem Ge=
bäude
ein Schmuck ſein; ſind es ſchöne deutſche Buchſtaben, ſo geben ſie
der Stadt ein deutſches Gepräge, und man darf wahrnehmen, daß Darm=
ſtadt
im beſten Zuge iſt, jede andere Stadt in dieſer Hinſicht an Deutſh=
heit
zu überragen. Mindeſtens ebenſo große Sorgfalt verdient auch der
Wortlaut der Inſchriften. Hierbei ſteht höher als die Forderung, un=
nütze
Fremdwörter zu meiden, das andere Gebot, gegen das Geſetz
guter Wortbildung und richtiger Wortfügung nicht zu verſtoßen. Sehen
wir daraufhin die Straßenbenennung an, die gegenwärtig wieder unſere
ſtädtiſche Verwaltung beſchäftigt.
Man iſt, wie dieſer Tage die Blätter meldeten, nicht ſchlüſſig gewor=
den
, ob der Rinck=Weg nicht zweckmäßiger Heinrich=Ninck=
Weg heiße. Durch die umſtändlichere Bezeichnung möchte man eine
Verwechslung mit der Ringſtraße verhüten, die im norddeutſchen Munde
bekanntlich zur Rinkſtraße wird. Aber wenn Rinckweg und Ningſtraß=
ſind
nicht genug von einander abhöben, ſo beſtünde dieſer Mangel bei
allen jenen Namen, die ſich nur durch den Ausgang auf Platz oder
Straße unterſcheiden.: Luiſenplatz und Luiſenſtraße, Ludwigsplatz und
Ludwigsſtraße, Woogsplatz und Woogsſtraße uſw., und mehr noch bei
Wilhelmsſtraße und Wilhelminenſtraße, Beckſtraße und Beckerſtraße u.
dal. Will man den Unterſchied zwiſchen Ninckweg und Ningſtraße ver=
ſtärken
, ſo gibt es ein äußerſt einfaches und dazu völlig ſprachrichtiges
Mittel. Als vor etwa 40 Jahren eine Straße nach dem Bürger Wiener
zu benennen war, und dem Irrtum vorgebeugt werden ſollte, es ſei die
Stadt Wien gemeint, ſo geriet man nicht auf den Einfall, den Vornamen
zu benützen; man griff zum altbefugten 3 des Wesfalles, und ſo gab es
die Wienersſtraße. Das wiederholte ſich vor wenigen Jahren,
als das Gelände der früheren Merckiſchen Fabrik nicht Merckplatz ge=
nannt
ward, ſondern Mercksplatz; der Hörer, dem durch Merck=
platz
etwa die Werter Merkblatt und Merkmal in den Sinn kämen,
wird durch Mercksplatz auf die richtige Gedankenbahn gebracht. So
täte das s auch in Rincksweg dieſen nützlichen Dienſt; an einen Ring=
weg
dächte dann auch der Norddeutſche nicht mehr; denn alle mit Ring
zuſammengeſetzten Dingwörter haben kein 8: Ningmauer, Ningwall,
Ningfinger u. a. Gerade ſo deutlich ſind die kurzen Wortbildungen
Brachtsweg. Meſſelsweg, Fuhrzweg, Webersſtraße,
Jägersſtraße; ohne Belaſtung mit Vornamen werden ſie richtig
verſtanden. Brachtweg ohne s, klingt wie Prachtweg, wie Prachtkleid
und Prachtſtück; ein richtiger Weberweg, iſt wie eine Seiler= oder
Schuſtergaſſe nach einer Zunſt genannt; ſoll er jedoch die Ehrung
für einen berühmten Träger dieſes Namens ſein, dann wird dies eben
durch jenes 3. hinreichend und einfach ausgedrückt.
Der Einwand, es werde durch den Wesfall ein Beſitz angedeutet, von
dem keine Rede ſein könne, iſt nicht ſtichhaltig. Man braucht nicht ein=
mal
Wörter wie Eintrittskarte, Abſchiedsbeſuch oder Urlaubsverweige=
rung
heranzuziehen; hier ſtehen viele Wörter zu Gebote, die mit Per=
ſonennamen
gebildet ſind. Die Ludwigskirche und Ludwigsſäule, der
Ludwigstempel und Ludwigskanal ſind zu irgend eines Ludwigs Ehre
ſo genannt; den Aktionären der Ludwigsbahn oder Ferdinandsbahn lag
genißlich der Gedanke fern, daß durch den Wesfall ein Eigentumsber=
hältnis
bezeichnet ſei; König Wilhelm hegte auch wohl nicht den Wahn,
es werde in Wilbelmshafen und Wilhelmsland durch das wesfälige 8
mehr als eine Ehrung ausgedrückt. So ſind tauſend Benennungen ge=
bildet
: Gutenbergsplatz, Tellskapelle, Baumannshöhle, Hölderlinsturm.
Terſtegensgäßchen, Herbertshöhe, Stephansort, Emichsburg, Friedrichs=
hafen
, Oskarshall, Peterstal uſw.
So hat man, um Perſonennamen für Straßenbezeichnungen zu be=
nützen
, weiter nichts nötig, als im alten Geleiſe zu bleiben. Dazu kommt,
daß der wesfällige Name in unſerer Gegend durchaus volkstümlich
iſt. Alte Benenungen, wie Dippelshof, Brunnersweg,
Rücksbrünnchen, und neue, wie Schwabsweg und Wil=
brandshöhe
beweiſen das. Dieſe Art Wortbildung iſt hier boden=
ſtändig
, während die ſtarre Vorſetzung des ungebeugten Namens uns
erſt in den letzten Jahrzehnten aus Berlin (und England) zugetragen
worden iſt.
Die Sprache iſt ein kunſtvolles Gebäude. Aendert man an einer
Stelle, ohne nach dem Geiſte des Ganzen zu fragen, ſo veranlaßt der
erſte Eingriff gewöhnlich einen zweiten, der noch ärger wird. Wie ſucht
man ſich zu helfen, wenn man dem richtigen 8 von Fuhrsweg ausweichen
will2. Fuhrweg iſt unmöglich, wenn ein Mann Namens Fuhr geehrt
werden ſoll; ſo nimmt man den Vornamen dazu, und es wird ein
Heinrich=Fuhr=Weg daraus, ein Alfred=Meſſel=Weg, eine Adolf=Spieß=
Straße, eine Otto=Wolfskehl=Straße uſw. Ein derartiges Ungefüge wäre
unſeren Vorfahren nicht über die Lippen gekommen. Sie ſagten knapp
und gut: Hoffmannsſtraßt, Luiſenplatz, ohne den wackeren Mitbürger
oder die Fürſtin genauer zu bezeichnen. Damals herrſchte der vorteil=
hafte
Grundſatz, daß Straßennamen ſo kurz ſein ſollen, wie es
der Geiſt der Sprache erlaubt. Die Gegenwart jedoch, die einerſeits zu
jeder Wort= und Satzverſtümmelung geneigt iſt und damit Zeit ſparen
will, verfällt anderſeits offenſichtlich in zunehmenden Wortſchwulſt.
Gern greiſt man heute auch zu Rang und Titel. So hat man uns
mit einer Landgraf=Philipps=Anlage, einer Landgraf=Georgs=Straße und
einem Prinz=Chriſtians=Weg bedacht, und Berlin weiſt einen Kaiſer=
Franz=Grenadier=Platz auf und ſogar eine Prinz=Auguſt=von= Württem=
berg
=Straße! Gewißlich ein Vergnügen für alle, die es ſprechen und
ſchreiben dürfen! Und Saßnitz auf Rügen hat ſich tatſächlich eine Exzel=
lenz
=Kirchhoff=Straße geleiſtet!
Papiernes Undeutſch iſt das alles, nur fürs Auge gemacht, nicht aber
als tönende Sprache empfunden. An ſolchen Mißgeſtalten zeigt es ſich,
daß wir in Gefahr ſind, die echte Sprache zu verlieren, und nur noch
eine äußere Schreibweiſe zu behalten. In jeder wohllautenden Zuſam=
menſetzung
wie in jedem Satze muß Gleichgewicht, der Glieder
vorhanden ſein. Welches Mißverhältnis aber beſteht in einem Ungetüm
wie Generalfeldmarſchall=Prinz=Friedrich=Karl=Eiche! In der einen Wag=
ſchale
ein Doppelname mit Nang und Würde, in der andren nur das
leichte letzte Wort!. Sind wir Darmſtädter auch noch nicht ſo weit wie
die Berliner; auf dem Wege dahin befinden wir uns ſchon. Sogar
unſre Waldbäume tragen bereits auf manchem Namensſchilde den
Stempel jener Unnatur.
Ein nachahmenswertes Beiſpiel für geſchickte Namengebung bietet
uns, neben vielen alten Straßennamen unſre ſchöne Kraftsruhe,
Wäre ſie heuer zu benennen, ſo müßte das ſprachgerechte 8 unterbleiben;
weil aber eine Kraftruhe zu ſehr an Kraftbrühe und Kraftfutter er=
innerte
, ſo gäbe es ohne Bweifel eine Friedrich=Kraft=Nuhe, wenn nicht
gar eine Hofgerichtspräſident Dr.=Friedrich=Kraft=Nuhe, und der Namen=
geber
wäre wahrſcheinlich ſtolz darauf, recht viel zur Kennzeichnung des
Mannes hineingeſtopft zu haben. Als wenn diejenigen, die von jenem
Kraft nichts wiſſen, oder von Ninck oder Wolfskehl oder Oſann, durch
Vornamen und Titel hinreichend von ſeinen Verdienſten überzeugt
würden!
Will man mit einer Bezeichnung zu viele Merkmale angeben ſo
gerät man unweigerlich zu Buchſtabenhaufen, die jedes künſtleriſche Fein=
gefühl
vermiſſen laſſen. Solche mehrteilige Unwörter können keine Ein=
heit
gewinnen, und das gibt ſich durch ihre Betonung kund. Nach
germaniſcher Art erhält in Zuſammenſetzungen die erſte Stammſilbe den
Hauptton. Dadurch ſchmelzen vorher getrennte Glieder fürs Ohr und
das iſt bei einer klingenden Sprache die Hauptſache zu einem Gan=
zen
zuſammen. Man ſpreche nacheinander: Schiffahrt, Dampfſchiffahrt,
Rheindampfſchiffahrt, oder: Gabe, Abgabe, Vermögensabgabe, Grund=
vermögensabgabe
, und man hört, wie merkwürdig der Hauptton auf die
erſte Stammſilbe vorrückt und dadurch alle Teile verbindet. Jene miß=
ratenen
Straßennamen jedoch entziehen ſich dieſem wunderbaren geiſti=

Im Mainzer Eiſenbahntunnel ereignete ſich geſtern Mittwoch
ein ſchwerer Eiſenbahnunfall. Wir erhalten darüber folgende
Meldungen:
Wie ſoeben bekannt wird, iſt der um 12.14 Uhr mittags ab
Mainz nach Worms, von da nach Weißenburg beſtimmte Schnell=
zug
in dem Tunnel zwiſchen Mainz=Hauptbahnhof und Mainz=
Süd infolge Bremsſchadens ſtehen geblieben. Der planmäßig
12.18 Uhr von Mainz=Hauptbahnhof nach Worms beſtimmte
Perſonenzug iſt von Mainz=Hauptbahnhof abgelaſſen worden,
ob;vohl die Strecke nach Süd beſetzt war. Infolgedeſſen fuhr der
Perſonenzug auf den im Tunnel haltenden D=Zug auf. Dem
Vernchmen nach ſollen Reiſende getötet ſein. Näheres war bis=
her
noch nicht feſtzuſtellen, da die Regie, unter deren Betriebs=
führung
ſich der Unfall ereignete, anſcheinend mit Auskunft noch
zurückhält. Der Zugverkehr von Mainz nach Frankfurt und
Darmſtadt wird durch Umleitung aufrecht erhalten, der Verkehr
MainzWorms iſt vorläufig geſperrt.
* Mainz, 1. Okt. Der D=Zug, welcher um 12.14 Uhr mit=
tags
ab Mainz fährt, erlitt im Tunnel zwiſchen Haupt= und
Südbahnhof, wie es heißt, einen Achſenbruch. Nach einer anderen
Verſion ſoll die Bremſe nicht richtig funktioniert haben. Der Zug
blieb deshalb am Ende des ſüdlichen Tunnelausganges halten,
worauf der Heizer den Schaden nachſehen wollte. Mittlerweile
fuhr der Wormſer Perſonenzug, der 12.18 Uhr vom Hauptbahn=
hof
abgelaſſen wird, in den Tunnel ein. Da dem Führer des=
ſelben
von einer Sperrung des Geleiſes durch Zeichen nichts be=
kannt
wurde, rannte, der Zug mit Dreiviertel=Geſchwindigkeit
auf den D=Zug auf. Die letzten drei Wagen wurden vollſtändig
zertrümmert. Bis jetzt ſind 4 Schwerverletzte und 3 Tote ge=
borgen
. Die Aufräumungsarbeiten werden mit aller Energie
durchgeſührt, und zwar von franzöſiſchem Militär und Mainzer
Feuerwehr. Sanitätsmannſchaften ſind am Rettungswerk mit=
beteiligt
. Wieviel Menſchen noch unter den Trümmern ſich be=
finden
, kann noch nicht feſtgeſtellt werden, da wegen der Enge
des Tunnels an die Trümmerſtätte ſchwer heranzukommen iſt.
Sämtliche Geborgene erhalten die erſte Hilfe in dem franzöſiſchen
Militärlazarett und werden von dort aus mit Sanitätsautos
nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
Eine andere Meldung beſagt: Der 12.14 Uhr mittags plan=
mäßig
von Mainz=Hauptbahnhof abgehende D=Zug Dortmund
Mannheim blieb in dem zwiſchen Mainz=Hauptbahnhof und
Mainz=Süd liegenden Tunnel, ſoweit bekannt infolge Achſen=
bruchs
liegen. Der um 12.18 Uhr planmäßig ab Mainz= Haupt=
bahnhof
abgehende Perſonenzug wurde trotz dieſes Hinderniſſes
von Mainz=Hauptbahnhof abgelaſſen und fuhr infolgedeſſen auf
den im Tunnel haltenden D=Zug auf. Vier bis fünf Wagen
wurden ineinander geſchoben. 3 Tote und 6 Schwerver=
letzte
wurden bisher feſtgeſtellt. Von den Schwer=
verletzten
iſt zu befürchten, daß noch tödlich Verletzte unter ihnen

gen Mittel deutſcher Betonung; ſie bleiben Brocken, die mit Bindeſtrich=
lein
kläglich zuſammengeheftet werden müſſen, damit ſie wie ein Wort
ausſehen.
Hier hilft nur eins: Rückkehr zur einfachen Art unſerer natürlich
empfindenden Vorfahren, die aus unverkömmertem Sprachgefühl her=
aus
ihre Benennungen leicht ſprechbar ſchufen, kurz und bündig, wohl=
lautend
und deutſchem Geiſt gemäß: Gebilde echter Sprachkunſt.
Pickert.

Ernannt wurde: am B3. September der Lehrer Karl Hof=
mann
zu Büdingen mit Wirkung vom 1. September 1924 ab zum
hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildunsgſchule
daſelbſt.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde: am 26. September der
Polizeiwachtmeiſter Alfred Hempel in Offenbach auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. November 1924.
Verſetzung in den Ruheſtand. In den einſtweiligen Ruheſtand
tritt am 1. November 1924 auf Grund des Artikels 1 des heſſiſchen
Perſonal=Abbau=Geſetzes vom 19. Dezember 1923 in Verbindung mit
Artikel 3 der Perſonal=Abbauverordnung des Reiches vom N. Oktober
1923 der Brückenmeiſter Franz Aufleger an der fliegenden Brücke
bei Oppenheim. Auf Grund des Artikels 1 des heſſiſchen Perſonal=
Abbau=Geſetzes vom 19. Dezember 1993 in Verbindung mit Artikel 3
der Perſonal=Abbau=Verordnung des Neiches vom P. Oktober 1923
iſt am 1. Juli 1924 in den einſtweiligen Ruheſtand getreten: die Leh=
rerin
Barbara Bauſemer an der Vollsſchule zu Mainz.
Kunſtverein. Sonntag, den 5. Oktober, wird die Darmſtädter
Herbſtausſtellung, veranſtaltet vom Ortsverein Darmſtadt der Allge=
meinen
Deutſchen Kunſtgenoſſenſchaft eröffnet. Die reich beſhickte
Ausſtellung der Katalog zählt über 230 Nummern wird ein diel=
geſtaltiges
Bild heſſiſchen und deutſchen Kunſtſchaffens geben und uns
ebenſowohl längſt bekannte und anerkannte Meiſter wie wenig bekaunte
und ganz neu auftauchende Maler, Bildhauer und Graphiker vorführen.
Von beſonderer Bedeutung iſt es, daß es der Ausſtellungsleitung ge=
lungen
iſt, eine ganze Neihe von Hauptwerken erſter Künſtler zu erhal=
ten
, ſo daß wir die Freude haben, ausgereifte Schöpfungen zu genießen,
die nicht uur gewollt, ſondern auch gekonnt ſind. An der Ausſtellung
ſind 33 heſſiſche Künſtler mit über 120 Werken vertreten, mehrere der=
ſelben
treten mit Sammlungen auf. Das wirkſame Plakat der Aus=
ſtellung
iſt von dem Mitglied der Ortsaruppe Darmſtadt Auguſt
Schwab entworfen und auf den Stein gezeichnet. Der Künſtler, der
ſich als Gebrauchsgraphiker aufs vorteilhafteſte bekannt gemacht hat,
ſtellt auch mehrere ausgezeichnete humorvolle Scheerenſchnitte aus.
Mozart=Verein. Die Chormitglieder werden auf die heutige
Anzeige betr. Chorproben aufmerkſam gemacht und um pünktliches Er=
ſcheinen
gebeten. Große Aufgaben hat ſich der Mozartverein für ſein
nächſtes Konzert am 24. November im Großen Hauſe des Heſſiſchen
Laudestheaters geſtellt. Chorwerke mit Orcheſter von Weber, Hauſſeg=
ger
, Bruckner und Reger, die zum großen Teile in Darmſtadt noch
nichr zur Aufführung kamen. Ueber die mitwirkenden Soliſten er=
folgt
ſpäter Mitteilung. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß
am Samstag, den 1. November, in ſämtlichen Näumen des Städtiſchen
Saalbaues, ein bunter Abend ſtattfindet. Auskunft bei Otto Titze,
Eliſabethenſtraße 4, Telefon 3216.

ſind. Außerdem ſind eine Anzahl leichte Verletzungen vorgekom=
men
. Eine genaue Feſtſtellung iſt infolge der ſtarken Rauch=
entwicklung
im Tunnel leider nicht möglich. Verkehrsſtörungen
ſollten bis zum geſtrigen Tage abends beſeitigt werden. Die
Strecke befindet ſich zurzeit im Betriebe der franzöſiſchen Regie.
Von unſerem an Ort und Stelle entſandten Sonder=
berichterſtatter

erhalten wir folgende ergänzende Meldung:
Der D=Zug von Dortmund über Mainz nach Ludwigshafen,
welcher um 12.14 Uhr mittags ab Mainz fährt, erlitt geſtern
im Tunnel zwiſchen Haupt= und Südbahnhof, wie es heißt, einen
Achſenbruch. Einer anderen Verſion nach ſoll die Bremſe nicht
richtig funktioniert haben. Der Zug blieb deshalb kurz vor dem
Ende des ſüdlichen Tunnelausgangs halten. Wie es nun kam,
daß der 12.18 Uhr ab Hauptbahnhof fahrende Wormſer Per=
ſonenzug
Durchfahrt bekam, ohne daß der D=Zug den Südbahn=
hof
paſſiert hatte, muß erſt die Unterſuchung ergeben. Da etwas
Verſpätung vorlag, durchfuhr der letztere den in ſeiner Repa=
ratur
nunmehr fertig gewordenen Tunnel mit der zuläſſigen Ge=
ſchwindigkeit
. Ob es nun dem haltenden D=Zug=Führer an Zeit
mangelte, ſeinen Zug nach hinten durch Zeichen zu ſichern, iſt
noch unaufgeklärt, denn der heranbrauſende Wormſer Perſonen=
zug
rannte mit voller Wucht auf die letzten Wagen des haltenden
D=Zuges auf. Ein ungeheueres Getöſe wie ein kurz rollender
Donner drang aus dem ſüdlichen Ausgang des Tunnels heraus,
dann war Todesſtille. Die Einwohner einiger Häuſer, die auf
dem Tunnel gebaut ſind, ſagen aus, daß es ihnen wie ein Erd=
beben
vergekommen ſei. Blitzſchnell verbreitete ſich die Nachricht
von dem Unglück unter dem Eiſenbahnperſonal. Aber es war
nicht möglich, vor Rauch und Trümmern gleich an die Unglücks=
ſtätte
heranzukommen. Jetzt hörte man auch Schmerzensſchreie
und Hilferufe. Nunmehr rückte franzöſiſche Bereitmannſchaft
heran, der ſich unſere Berufsfeuerwehr und die freiwilligen Sani=
tätsmannſchaften
im Rettungsweſen anſchloſſen. Kurz nach 1 Uhr
wurden die erſten Schwerverletzten herausgebracht, die ſofort
mittels Auto nach dem franzöſiſchen Hoſpital geſchafft wurden.
Dort erhielten ſie die erſte Hilfe nebſt Verband und wurden dann
mittels Sanitätsautos ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert.
Bis ½6 Uhr abends waren 4 Verwundete und 3 Tote geborgen.
Es ſollen aber unter den Trümmern noch Verunglückte ſich befin=
den
. Die Namen der bisher ins Städtiſche Krankenhaus Einge=
lieferten
ſind: Krieger, Robert, Bankbeamter aus Berlin=
Lichterfelde; Müller, Friedrich, aus Pforzheim; Stahn,
Joſef, Kaſſel, und Könnecke, Martin, Holzhauſen bei Sankt
Goarshauſen. Unter den 3 Toten befindet ſich ein Franzoſe.
Tauſende von Menſchen umlagern die Unglücksſtätte, an der in
fieberhafter Eile weitergearbeitet wird. Die Rettungsarbeiten
ſind ſehr erſchwert durch die im Tunnel herrſchende ſchlechte Luft
und den Rauch.

Generaldirektor Willy Roemheld bittet uns, mitzuteilen daß die
im Laufe des nächſten Winters vom Heſſiſchen Landestheater zur Auf=
führung
gelangende Operette Der luſtige Krieg von Johann Strauß
vor dem Weltkriege ſchon ſehr oft in Darmſtadt im ſtädtiſchen Saalbau=
theater
erfolgreich gegeben worden iſt. Ferner wurden damals im
Darmſtädter ſtädtiſchen Saalbauthegter von den bekannten alten Johann
traußſchen Operetten neben Der luſtige Krieg noch weiter aufge=
führt
: Eine Nacht in Venedig Waldweiſter und Die Fledermaus,
dann: Frühlingsluft von Joſef Strauß und ſehr oft: Ein Walzer=
traum
von Oscar Strauß.
* Der Landesverband Heſſen des Hypothekengläubiger= und Sparer=
Schutzverbandes für das Deutſche Reich hielt hier ſeine erweiterte Vor=
ſtandsſitzung
ab, die von den auswärtigen Ortsgruppen gut beſchickt war
und von dem zweiten Vorſitzenden Dr. Schnerr geleitet wurde. Nach
ſeiner Mitteilung über die Gründung neuer Ortsgruppen erſtattete
Herr Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt, der gerade aus Ber=
lin
zurückgekehrt war, Bericht über den neueſten Stand der Verhand=
lungen
im ſogenannten Aufwertungsausſchuß. Daraus ging hervor,
daß die Nachricht, daß die Vertreter ſämtlicher Parteien dem Stand=
punkte
des Reichsfinanzminiſters Dr. Luther zugeſtimmt hätten, nicht
den Tatſachen entſpricht. Vielmehr ſteht nicht bloß der Vorſitzende des
Ausſchuſſes, Dr. Steiniger, auf dem Boden des Beſtſchen Entwurfs und
hat ihn als den ſeinen aufgenommen, ſondern auch eine Anzahl an=
derer
Mitglieder, ja in manchen Punkten wollen ſie zu Gunſten der ge=
ſchädigten
Sparer noch über denſelben hinausgehen, was Herr Dr. Beſt
ſelbſt aufs freudigſte begrüßte. Anderer Anſicht ſind die Vertreter der
Sozialdemokratie und beſonders der demokratiſche Abgeordnete Dr.
Dernburg, die mit dem Schlagworte ſoziale Aufwertung operieren und
den Bedürftigſten unter den Beraubten Almoſen ſtatt Wiederherſtellung
ihres Nechtes bieten. Von dem Letztgenannten ſtammt auch der Vorſchlag,
daß die Gemeinden aus ihren werbenden Betrieben Beiträge liefern
ſollen, aber nicht, um damit Zinſen für ihre Schulden zu bezahlen und
ſich damit wieder kreditfäihig zu machen, ſondern um den großen Al=
moſenpott
für die ſogen, ſoziale Aufwvertung zu füllen. Dabei blieben
allerdings die Vorteile der 3. Steuernotverordnung den durch ſie Berech=
tigten
, d. i. der Großfinanz und der Großinduſtrie, erhalten, wie Herr
Dr. Dernburg es ja bekanntlich beantragt hat. Nach den Ausführungen
des Herrn Präſidenten Beſt, an die Vertreter der Ortsgruppen Ofſien=
bach
, Worms und Bensheim noch wertvolle Mitteilungen anſchloſſen,
wurden die für den Landesverband ausgearbeiteten Satzungen einſtim=
mig
genehmigt und die Neuwahl des Vorſtandes vorgenommen. Als
erſter Vorſitzender wurde der Provinzialdirektor i. R. Geheimerat Wilh.
Beſt gewählt, als weitere Vorſtandsmitglieder Prof. Axt, Prof. Lulay,
Verwaltungsinſpektor Nicolay, Dr. Schnerr, Frl. Walz und Oberſt a. D.
Wrzodek, ſämtlich zu Darmſtadt. Ueber den letzten Punkt der Tages=
ordung
Aufgaben der nächſten Zukunft fand noch eine vege Ausſprache
ſtatt und wurden einſtimmige Beſchlüſſe gefaßt.
Bezirksſchöffengericht. Der Schreibgehilfe öch. R. aus
Nidda, der bei der Bürgermeiſterei beſchäftigt, Erwerbsloſengelder unter=
ſchlug
und in den Liſten die Namen der Bezugsberechtigten fälſchte,
iſt geſtändig, und wird wegen fortgeſetzter Urkundenfälſchung und Unter=
ſchlagung
zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Monaten verurteilt; zwei
Monate erlittener Unterſuchungshaft werden in Aurechnung gebracht.
Es werden mildernde Umſtände bewilligt und im Geſtändnis gefunden.
Der erlaſſeue Haftbefehl wurde aufgehoben.

WTenn Sie eine Seife für Ihr Gesicht und Ihre Hände also eine Toiletteseife gebrauchen, dann bedenken Sie bitte,
Waaß man gute Seifen aus guten Mlaterialien und schlechte Seiten aus schlechten Ilaterialen macht. Schlechte Ilaterialen
sind billig, gute Materialien sind teuer, RA V-Seife wird aus feinsten Fetten und Hühnerei hergestellt. Wenn Sie Ihr Gesicht,
Ihre Hände, Ihren Körper mit Seife nicht nur reinigen, sondern pflegen wollen, dann wählen Sie RAF-Seife.
Nicht auf den Preis, sondern auf die Zusammensetzung des Fabrikates kommt es an.
Die rattinierte Zusammensetzung und die Herstellung der Rau-Seife sind ein Geheimnis.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Donnerstag, den 2. Oktober 1924.

Nummer 274

* Ehrung des Piloten Botſch durch die Heſſenflieger. Geſtern
abend verſammelten ſich die Heſſenflieger in ihrem. Flugheim,
um den glücklich in Darmſtadt gelandeten Piloten Botſch, der
mit dem Kleinflugzeug der Bahnbedarf A. G. bei dem Fünfländer=
flug
eine bis jetzt in der Welt einzig daſtehende Leiftung voll=
bracht
hat, gebührend zu feiern, und ihm den für ſeine Klaſſe
ausgeſetzten Ehrenpreis zu überreichen. An der Feier nahmen
auch Finanzminiſter Henrich, verſchiedene Herren der Bahnbedarf
A. G. Darmftadt, darunter auch Herr Direktor Paſchke, ſowie Herr
Profeſſor Berndt von der hieſigen Techniſchen Hochſchule als
Ehrengäſte teil. Letzterer ſtellte mit Befriedigung feſt, daß Botſch
aus der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt hervorgegangen
ſei, und daß es dem Piloten nun geglückt ſei, ſeine thegretiſchen
Pläne in die Praxis umzuſetzen.

zu erinnern und den Spendern zu zeigen, daß ihre Tat reiner Menſchen=
liebe
in allen Schichten des Volkes des Dankes und der Anerkennung
ſicher iſt. Die würdige Feier fand in drei Abteilungen, und zwar am
Donnerstag, den 25., in der Jäggrtorſchule, am Freitag den 26., in
der Mädchenſchule III und am Samstag, den 27., in der Mädchenmittel=
ſchule
ſtatt. Erfreulicherweiſe konnte bei der Feier am Freitag eine Ver=
treterin
der Geſellſchaft der Freunde (Quäker), Miß Howard, anweſend
ſein, die in warmen Worten zu den Kindern ſprach, ſie ermahnend, nach
dem Beiſpiel der Quaker Freunde unter einander zu ſein in Hilfs=
bereitſchaft
und Opfermut. Herr Beigeordneter Delp würdigte in ſeiner
Anſprache den Umfang und Wert der amerikaniſchen Hilfe, und freudig
folgten die Kinder ſeiner Aufforderung, auf die Spender ein herzhaftes
Hoch auszubringen. Um die ganze, verhältnismäßig noch wenig be=
kannte
Größe des Hilfswerks vor Augen zu führen, ſei noch folgendes
geſagt: 4½ Jahre dauert nun ſchon die amerikaniſch=deutſche Kinder=
ſpeiſung
und muß allein ſchon als organiſatoriſche Leiſtung Bewunde=
rung
erwecken. 540 Millionen Mahlzeiten ſind in dieſer Zeit ausgege=
ben
worden! 9500 Eiſenbahnwaggon wären nötig, um die Lebensmittel
zu faſſen, die dazu verwendet wurden! Die Koſten der ganzen Speiſung
betrugen insgeſamt 74,3 Millionen Goldmark, wovon von den Ameri=
kanern
allein 52,9 Millionen Goldmark geſpendet wurden, während der
Reſt mit 21,4 Millionen Goldmark von dem Deutſchen Reich aufgebracht
wurde. Einen Höhepunkt hat das Kinderhilfswerk im Mai und Juni
ds. Js. erreicht, wo in Deutſchland im ganzen 1 120000 Kinder täglich
geſpeiſt werden konnten. In Darmſtadt betrug die tägliche Speiſezahl
5400, alſo bald 50 Prozent der Darmſtädter Schuljugend. Zur Zeit
können noch 1460 Kinder täglich berückſichtigt werden. Da die Samm=
lung
des Allen=Komitees jetzt abgeſchloſſen iſt, kann künftig auf eine
Hilfe von amerikaniſcher Seite nur noch in ſehr vermindertem Maße
gerechnet werden; im kommendem Sommer werden jedenfalls die ameri=
laniſchen
Spender ihr Hilfswerk als beendet anſehen. Deutſchland aber
wird ihre edelmütige Hilfe, die ſie in ſchwerſter Zeit ſeinen notleidenden
Kindern gebracht haben, nicht vergeſſen. Für uns Deutſche aber iſt
mit dem Scheiden der Quäker die Zeit der Selbſthilfe gekommen,
denn noch kann Hilfe für unſere Kinder nicht entbehrt werden. Die Ver=
armung
und Verelendung, die nach der Feſtigung der Währung und
durch die wirtſchaftliche Notlage in weiten Kreiſen unſeres Volkes ein=
getreten
iſt, trifft natürlich die Kinder dieſer Kreiſe nicht weniger wie
die Erwachſenen. So iſt z. B. die Zahl der tuberkulöſen, kranken und
gefährdeten Kinder heute erſchreckend groß, während in der Vorkriegszeit
dieſe furchtbare Volkskrankheit unter den Schulkindern äußerſt ſelten
war. Bis zum April k. Js. werden die bedürftigſten Kinder noch aus
vorhandenen Beſtänden geſpeiſt werden können, dann aber muß der
Opfermut der Bevölkerung Darmſtadts angerufen werden zur tatkräf=
Hilfe für unſere Jugend, die doch der Träger von Deutſchlands
tig
Zukunft iſt.
Möblierte Zimmer. Der Verband der Zimmervermieter ſchreibt
uns: Die Erhöhung der eigentlichen Wohnungsmieten von 38 Prozent
der Friedensmiete im Juni auf 40 Prozent im Juli iſt ſeinerzeit nicht
zu einer Erhöhung des Preiſes für möblierte Zimmer benutzt worden.
dieſer ſtand für einfach möblierte Durchſchnittszimmer von Juni bis
September auf 14½ Mark. Nachdem aber jetzt die Wohnungsmieten
für Oktober auf 43 Prozent der Friedensmiete erhöht ſind, entſpricht
es der Billigkeit, für Oktober den Preis für ein einfach möbliertes
Durchſchnittszimmer auf 15 Mark feſtzuſetzen (7½ Mark für den Raum,
Mark für die Möbel, 4½ Mark für die gewöhnliche Bedienung und
Putzmittel). Für dürftigere Zimmer entſprechend weniger, für beſſere
entſprechend mehr. Frühſtück, Stiefel= und Kleiderreinigen ſowie An=
teil
ſan der Sonderſteuer extra.

Aus der Schloßgemeinde! In der am letzten Freitag abend im
Konfirmandenſaal ſtattgefundenen. Monatsverſammlung, der
Männervereinigung und des Frauenvereins ſprach, einer ſeinerzeitigen
Anvegung aus Mitgliederkreiſen zufolge, ,Herr Pfarrer Rückert vor
zahlreichen Zuhörern über die vor mehreren Jahren erfolgte Einfüh
rung des Einzelkelches bei der Feier des Heiligen Abendmahls in ſeiner
Gemeinde und die damit gemachten Erfahrungen. Der Redner behan=
lelte
zunächſt in feinſinniger Weiſe die auf ernſten Bibelforſchungen
und dem älteſten Katechismus beruhenden Leitgedanken zur Rechtferti=
gung
ſeiner Anſchauungen in der ſchon ſeit längeren Jahren dafür
entſtandenen Bewegung, die von Bremen und Straßburg ihren Ausgang
nahm. Er wies auf die in hygieniſcher und äſthetiſcher Beziehung von
Anhängern dieſer Bewegung ins Feld geführten Gründe hin und ſchil=
derte
die für die feierliche Handlung feſtgeſetzte Anleitung in ſeiner
Gemeinde, die ſtets eine beſonders weihevolle Stimmung der Teilnehmer
auslöſte und zu ſehr reger Beteiligung am heiligen Abendmahl führte.
Die Anweſenden lauſchten mit geſpannter Aufmerkſamkeit den treff=
lichen
Ausführungen und gaben ihrer Zuſtimmung freudig Ausdruck
Daran anſchließend dankte Herr Pfarrer Zimmermann Herrn
Pfarrer Rückert für ſeine lichtvollen Darlegungen und erwähnte, daß
mit der Einführung des Einzelkelches für die Schloßgemeinde der Kir=
chenvorſtand
und die Kirchengemeindevertretung betraut werden ſollten.
Nachdem Herr Pfarrer Rückert noch weitere Erläuterungen gegeben,
und aus der Verſammlung Herr Dintelmann jun. in günſtigem
Sinne geſprochen, ſchloß der Vorſitzende Herr Finger die Verſamm=
lung
um 10½ Uhr.
Orpheum. Heute findet die letzte Aufführung Der kühne
Schwimmer: ſtatt. Für morgen, Donnerstag, den 3. Oktober, iſt ein
neuer Schwank, betitelt S. M. der Herr Bürgermeiſter vorgeſehen.
Die Direktion des Orpheums hat ab heute eine Preisermäßigung ein=
treten
laſſen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Die weſteuropäiſche Zeit. In der Nacht vom Samstag, den 4. zum
Sonntag, den 5. Oktober 1924 wird für die Eiſenbahnen des
beſetzten Gebietes anſtelle der jetzigen (mit der MEZ., mittel=
europäiſchen
Zeit, übereinſtimmenden) weſteuropaiſchen Sommerzeit, die
eine Stunde ſpäter liegende weſteuropäiſche Zeit (WEZ.) wieder einge=
führt
. Die Eiſenbahnuhren werden daher dort am Sonntag, den 5.
tober 1924, um 12 Uhr 59 Minuten vorm. auf 12 Uhr 00 Minuten
nachts zurückgeſtellt. Um 12 Uhr nachts WEZ. tritt der Fg
plan für das Winterhalbjahr in Kraft. Zu beachten bleibt, daß der
Schnellzug D 54: Oſtende=Vliſſingen-Köln=Hbf.WiesbadenFrankfurt
(a. M)Wien am Sonntag, den 5, Oktober noch in ſeinem gegenwär=
tigen
Fahrplane, d. i. Höchſt a. M. 4.52/55 (3.52/55 WEZ.), Frankfurt.
a. M. Hbf. an 5.08 vorm. verkehrt. Für das bürgerliche Leben wird die
mitteleuropäiſche Zeit beibehalten. Gleichzeitig mit dem Zeitwechſel im
beſetzten Gebiet wird am Sonntag, den 5. Oktober 1924 auch für das
unbeſetzte Gebiet der Winterabſchnitt für den Fahrplan 1924/25 ein=
geführt
.
Warnung! Gegenwärtig wird unſere Stadt und auch das
Land mit Angeboten der ſächſiſchen Landeslotterie und der Hambur=
ger
Staatslotterie überſchwemmt. Wir warnen davor, von dieſem
Angebot Gebrauch zu machen, weil beide Lotterien im heſſiſchen Staats=
gebiet
nicht zum Vertrieb zugelaſſen ſind und das Spielen ſowohl in der
ſächſiſchen, als auch Hamburger Lotterie verboten iſt und mit hohen
Geldſtrafen geahndet wird! In Heſſen iſt nur die Preußiſch=
Süddeutſche Klaſſenlotterie zugelaſſen, deren Spiel=
plan
auch unerreicht daſteht und deren erſte Klaſſe der 250. Jubi=
läums
=Lotterie bereits am 10. und 11. Oktober ds. Js. beginnt.
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen:
1. BremenNew York: Columbus ab Bremerhaven 2. Oktober;
Preſident Harding 7. Oktober; München 11. Oktobe
George
Waſhington 17. Oktober; Bremen 20. Oktober; Republic 28. Okto.
ber. 2. Bremen Philadelphia Baltimore Nor=
folk
: Hornfels ab Bremen 1. Oktober; Nienburg 16. Oktober;
Hameln 1. November. 3. BremenCuba: Hannover, ab
Bremen 12. Oktober; ab Hamburg 16. Oktober; Paſſagiereinſchiffung in
Bremerhaven 18. Oktober; Riol ab Bremen 30, Oktober. 4. Bre=
men
Braſilien: Horncap ab Bremen, 4. Oktober. 5. Bre=
men
La Plata: Gotha ab Bremen 28. September; ab Hamburg
Oktober; Paſſagiereinſchiffung in Bremerhaven 4. Oktober; Sierra
Ventana Paſſagiereinſchiffung in Bremerhaven 11. Oktober; Weſer ab
Bremen 12. Oktober; ab Hamburg 16. Oktober; Paſſagiereinſchiffung in
Bremerhaven 18. Oktober. 6. BremenOſtaſien: City of
Karachi ab Bremen 4. Oktober; Pfalz 11. Oktober; Pyrrhus 18.
Oktober. 7. BremenAuſtralien: Halle ab Bremen 18.
Oktober; Pelens 8. November.

Deutſche Jugendherberge. Die Abrechnung mit den Werbekarten
vom Jugendherbergstag muß von den einzelnen Bünden bis ſpäteſtens
Freitag (3. Okt.) im Haus der Jugend, von 4 bis 7 Uhr erfolgen,
Etwaige Rechnungen ſind bis dahin auch dort abzugeben.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Eröffnungsgottesdienſt. Zur Einleitung einer Vor=
tragswoche
über brennende Zeitfragen findet am Sonntag vormittag um
10 Uhr ein allgemeiner Gottesdienſt ſtatr, in dem Herr Miſſionsdirektor
Müller von der bekannten Hamburger Mitternachtsmiſſion ſpricht. Der
Nedner, ein Kenner der Großſtadtnöte und des Großſtadtelends, der in
dielen Städten durch ſeine Tätigkeit bekannt iſt, wird mit dieſem
Hottesdienſt eine Vortragsreihe, die vom 5. bis 12. Oktober in unſerer
Stadt gehalten wird, eröffnen. Abends 8 Uhr ſpricht der gleiche Ned=
ner
in der Stadtkirche über die Frage: Iſt Religion Privatſache.
E. V. J. M. Wartburgperein Darmſtadt. Alle Wart=
burger
treffen ſich am Donnerstag, abends 8 Uhr, zu einer wichtigen
Beſprechung im Hoſpiz, Obergaſſe.
Conſtantia. Nächſten Sonntag (Roſenkranzſonntag) be=
geht
die Conſtantia Verein für kath. Kaufleute und
Beamte in St. Ludwig die kirchliche Feier ihres 41. Stiftungs=
eſtes
. Morgens 7 Uhr Generalkommunion, um 9½ Levitenamt. Der
Kirchengeſangverein wird bei dieſer Gelegenheit die Meſſe von Carl
Jaſpers zu Gehör bringen. Außerdem kommt zum Offertorium das
Ave Maria von Markus Koch mit Sopranſolo und Orgelbegleitung
zur Aufführung, ſowie das Tantum ergo von Martin Klaſſert.
Wir machen die Mieter auf die heutige Annonce betr. Mieter=
verſammlung
aufmerkſam. Einberufen vom Darmſtädter Mie=
ter
= und Wohnungsſuchender=Verein E. V. In der
Verſammlung ſoll Proteſt erhoben werden gegen das Verhalten der
Stadtverwaltung gegenüber den Wohnungsſuchenden; ebenſo wird
Rechtsanwalt Carnier über Mieterſchutz uſw. ſprechen. Gleichzeitig teilen
wir den Mietern mit, daß die Geſchäftsſtelle ſich jetzt Ludwigsſtraße 8, II.
Stock, befindet und täglich von 1012 Uhr und von 36 Uhr geöffnet iſt.

Aus den Parteien.

Deutſch=nationaler Frauenausſchuß. Die Mit=
glieder
und Freunde unſerer Sache ſeien nochmals an unſere, Don=
nerstag
nachmittag bei Sitte ſtattfindende geſellige Zuſammen=
kunft
erinnert, die durch rezitatoriſche Darbietungen (Fräulein Ethel)
ſowie geſangliche (Frl. Groß) umrahmt ſein wird.
Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß bewilligte die den Kriminalkommiſſaren
zugeſtandenen Kleidergelder auch den Kriminalbeamten bei den Staats=
anwaltſchaften
. Er erledigte ſodann eine Reihe von Vorſtellungen. Die
Regierung wurde ermächtigt, Beamten, die in den Ruheſtand treten, einen
Zuſchuß zu den Umzugskoſten und ſonſtigen Aufwendungen zu gewäh=
ren
, wenn dadurch die innegehabte Dienſtwohnung frei wird. Bei die=
die
Frage erörtert, oo die ſeither von Aus=
ſer
Gelegenheit wurde guch
igen bei deren Rückkehr ins beſetzte Gebiet
evieſenen beſetzten Woh:
wieder dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung ſtehen, oder
nur für Beamte Verwendung finden ſollen. Die Regierung erklärt,
daß ihr von der letzteren Abſicht nichts bekannt ſei. Damit war die
Tagesordnung erſchöpft. Darauf begab ſich der Ausſchuß in das Pro=
vinzialgefängnis
und beſichtigte, dort die erweiterten Druckereianlagen.

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Petri, Rossdörferstr. 5, Parfümerie Friedr. Tillmann, Elisabether
strasse 21. In Leeheim: Georg Cisinger.

Die glückliche Geburt einer
Tochter zeigen hocherfreut an
Frau Lining Gräber
geb. Ahlheim
Karl Gräber
Studienrat
Darmſtadt, den 4. Oktober 1924
Soderſtraße 119, I.
(*28351

Herzlichen Dank
für all die vielen Glückwünſche
und Spenden; die uns anläß=
lich
unſerer Goldenen Hochzeit
entgegengebracht wurden
Ph. Friedrich und Frau
Darmſtadt Landwehrſtr. 60
3... 03

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem ſchweren Verluſte
unſerer lieben"

ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank,
insbeſondere Herrn Pfarrer D. Waitz
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe
den Schweſtern der Martinsgemeinde
für ihre liebevolle Pflege ſowie auch
Herrn Lehrer Kröhl von der Blinden=
Anſtalt Friedberg für die Kranz=
niederlegung
am Grabe,
(12630
Im Namen
der trauernden Sinterbliebenen:
Familie K. Wollmann
und Kinder.

Lodet=znzeige.

Heute nachmittag entſchlief
ſanft nach längerem ſchweren
Leiden unſerlieb., guter Vater,
Großvater, Schwiegervater,
Bruder und Onkel (28401

Heute mittag verſchied
ſanft nach mit großer Geduld
ertragenem Teiden mein ge=
liebter
Mann, unſer guter
Vater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr

Todes=Anzeige.

Verwandten, Freunden u. Be=
kannten
die ſchmerzliche Nachricht,
daß heute früh 7½ Uhr meine liebe
Frau, unſer gutes Mütterlein,
Großmutter, Urgroßmutter und
Schwiegermutter

Milchhändler
im Alter von 73 Jahren.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Gundernhauſen, Roßdorf, Darmſtadt.
Wixhauſen, den 30. Sept. 1924.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 3. Okt., nachmitt. 3 Uhr, ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Ableben
meiner guten Mutter ſage ich hier=
mit
herzlichen Dank.
Dina Schmidt.
Darmſtadt, 1. Oktober 1924.
Kaupſtraße 47.
(*28431

Vorrofst
bis Mitte Oktober
Dr. Schuchardt
Nervenarzt
Vertreter: Dr. Becker
Darmstadt (*28356) Rheinstr. 43

im 68. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſabeth Sußmann
geb. Selig.
Alsbach (Heſſen), 1. Okt. 1924.
Die Beerdigung findet Freifag, den
3. Oktober, 11½, Uhr, ſtatt.
(12659

Dankſagung,
Für die uns anläßlich des Hin=
ſcheidens
unſerer lieben unver=
geßlichen

ahot
Hrau eingertg Buumer
geb. König
erwieſene Teilnahme danken wir
28473
herzlich.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 1. Okt. 1924.

Frau

geb. Reining
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im
Alter von 74 Jahren, ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Ein hartes, arbeitsreiches Leben
iſt mit ihr dahingegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen;
Wilhelm Falkenſſein.
Darmſtadt, Duisburg a. Rh., 1. 10. 24,
Schloßgartenſtr. 21,
*28426
Die Beerbigung finder Freitag,
den 3. Oktober, nachm. 3 Uhr, vom
Portal des Waldfriedhofs aus ſtatt.

färbt naturgetreu u.
durchaus waſchcht Sdarfärbe Zuleo
Gebrauchsfertig in einem Fläſchchen! Leicht
anzuwenden. Unſchädlich! Parfümerie Fr.
Mülier jr., Parfümerie Theodor Frank,
Parfümerie Ortmann, Müller & Sohn,
Drogerien u. Friſeurgeſchäfte, Darmſtadt.

Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Verwandten
und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung, daß es Gott dem All=
mächtigen
gefallen hat, meine
innigſtgeliebte Tochter, unſere
liebe Schweſter, Schwägerin und
Tante
Mariechen Plößer
im Alter von 19 Jahren nach
5½jährigem ſchweren Leiden im
Städt. Krankenhauſe zu ſich zu
rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Plößer.
Darmſtadt, den 1. Okt. 1924.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 3. Okt., nachm. 3½ Uhr, vom
Portale des Waldfriedhofes aus
ſtatt.
(B12643

Entfettungs=
Tabletten
Coronova
mit Marienbader
Salz (vosssd
in allen Apotheken. bes
Merck’ſche Apotheke

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bill. abzug, (samdf

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Offenv. 9-7Uhr. (10M0a

Der heutigen finanz.
Lage entſprechend ge=
währe
ich auf große
Beträge für (*28460
Abehandlg.
Dühn u. Erſatz
6 Monate Ziel
zu billigen Preiſen.
Lud. Scharfrcheer
KeinVerbandsmitgl.)
Darm ſt a dt
Landgraf=Georgſtr. 34
1. und 2. Stock.
(Am Meßplatz.)
Behdlg. v. Krankenk.=
Mitgl. Sprechſt. 97
Uhr. Auch Samistags
nachmittags. Sonn=
tags
von 102 Uhr,

[ ][  ][ ]

Rummer 274.

Donnerstag, den 2. Oktober 1924.

Seite 2.

Aus Heſſen.
Die heſſiſche Landeswaiſenanſtalt.
Win Beitrag zur Geſchichte der heſſiſchen Landes=
waiſenfürſorge
.
Infolge Einführung des Geſetzes über die Landesjugendwohlfahrts=
pflege
hat jetzt die Landeswaiſenanſtalt nach 225jähriger ſegensreicher
Wirkſamkeit ihre Pforten geſchloſſen. Die Gründung der Anſtalt geh
zurück auf das Jahr 1695, in welchem der damalige Landgraf Ernſt Lud
wig die Waiſenanſtalt errichtete. Er hat die Anſtalt mit mancherlei Pri=
vilegien
ausgeſtattet, und wird in einem Bericht über das Waiſenhaus,
welcher ſich auf die Zeit von 16951700 erſtreckt, wiederholt als Fundator
bezeichnet. Der Landeswaiſenanſtalt wurden durch landesherrliche Ver=
ordnungen
Einkünfte der verſchiedenſten Art zugewieſen (vergl. Handbuch
der Großh. Heſſ. Verordnungen von Eigenbrodt, Band III, Seite 7176),
Nach Einführung der heſſiſchen Verfaſſung im Jahre 1820 hat ſich die
landſtändiſche Vertretung ſchon bald mit der Waiſenverſorgung befaßt.
Der Landtagsabſchied vom 18. Juni 1821 führt in ſeinem § 37 aus: Die
von den Kammern gebotene Prüfung der auf die Waiſenverſorgung Be=
zug
habenden Anſtalten und Verordnungen, werden wir unverzüglich be=
fehlen
, die allenfalls nötigen und jetzt ſchon ausgeführten Verbeſſerungen
anordnen und dabei den Vemerkungen derſelben jede geeignete Rückſicht
widmen.
Auf dem Landtag 1829/30 iſt zum erſten Male ein bedeutenderer Zu=
ſchuß
aus Staatsmitteln gefordert worden. Der Präſident der Zweiten
Kammer, Freiherr von Hofmann, führte dazu in ſeinem Vortrag über den
Hauptvoranſchlag aus: Die in dem Großherzogtum in ſo raſchem Stei=
gen
begriffene Bevölkerungszunahme erhöht ferner notwendigerweiſe den
Aufwand aller derjenigen Staatsanſtalten, welche auf die Maſſe des Vol=
kes
einzuwirken haben, und es müſſen daher die beträchtlichen Summen
welche zum Anbau neuer Gefängnislokale uſw., zur Ausdehnung
der Waiſenverſorgungsanſtalt auf das ganze Groß=
herzogtum
uſw. in Anſpruch genommen ſind (vergl. Beil. XXI,
IP. 9
andtag, Band I, Seite 101) ohne Zweifel als dringende Bedürfniſſe
zur Auſvechterhaltung und Vermehrung der öffentlichen Wohlfahrt be=
trachtet
werden. In dem hierzyu von dem Abgeordneten E. E. Hofmann
erſtatteten Ausſchußbericht heißt es: die außerordentlühe Vermehrung
der Zuſchüſſe zum Waiſenhaus in Darmſtadt wird damit motiviert, daß
dieſe früiher bloß für die alten heſſiſchen Lande und evangeliſchen Unter=
tanen
beſtimmte Anſtalt nun in eine Landesanſtalt verwandelt
wurde und die unterhaltenen Kinder, ſich bis zu 500 vermehrt haben
vergl. Beil. C. C. VII, IV. Landtag, Band II, Seite 178). Die For=
derung
der Regierung veranlaßte auch eine Diskuſſion in der Verhand=
lung
der Zweiten Kammer, bei welcher der Charakter der Anſtalt als eine
Landesanſtalt hervorgehoben und von dem Abgeordneten Hofmann
bemerkt wurde, allerdings ſei das Waiſenhaus jetzt eine Landesanſtalt
und alle Summen, welche zur Suſtentation derſelben nötig ſeien, müſſe
die Kammer bewilligen (vergl. Protokoll vom 16. 7. 1830, TV. Landtag,
and III, Seite 126/28). Nach dem Landtagsabſchied von 1847 wurden
die Wohltaten der Landeswaiſenanſtalt, entſprechend der von den Stän=
den
geſtellten Bitte, auch den iſraelitiſchen Waiſenkindern zuteil und von
den Ständen zu dieſem Zwecke ein jährlicher Beitrag von 2000 fl. be=
ſchloſſen
(vergl. Vorbemerkung in Beilage 409, XIV. Landtag 1851/55.
Band V Seite 288/89). Daraus geht hervor, daß die Landeswaiſenanſtalt
ſich ſchon bald nach Einführung der Verfaſſung des lebhafteſten Intereſſes
der Stände erfreute, daß ſie unter Mitwirkung der Stände als eine ſtaat=
liche
Einrichtung ausgebaut und unterhalten wurde, und daß ihr Charak=
ter
als Staatsanſtalt anerkannt wurde und jetzt noch anerkannt wird.
In die Fürſorge der Landeswaiſenanſtalt konnten nur arme, die
heſſiſche Staatsangehörigkeit beſitzende, vater= und mutterloſe Waiſenkin=
der
bis zur Entlaſſung aus der Schule aufgenommen werden. Halbwaiſe
waren von dieſer Fürſorge ausgeſchloſſen. Dagegen konnten auch unehe=
liche
Kinder, deren Mutter geſtorben war, und von ihrem Vater nicht an=
erkannt
worden ſind, aufgenommen werden. Außerdem konnten nicht=
heſſiſche
Waiſenkinder dieſer Fürſorge teilhaftig werden, wenn ſie die
heſſiſche Staatsangehörigkeit nachträglich erworben haben. Für die Auf=
nahme
von Waiſenkindern in die Waiſenfürſorge waren die Beſtimmun=
gen
der Dienſtanweifung für die Bürgermeiſter, die Verpflegung armer
Waiſen betreffend, maßgebend. In der 34 Paragraphen umfaſſenden
Dienſtanweiſung ſind Zweck und Ziel der Waiſenfürſorge des Näheren
dargelegt. Sie endigte nach achtjährigem Schulbeſuch. Die Aufſicht über
Verpflegung und Erziehung lag dem Ortsgeiſtlichen, bei iſraelitiſchen
Waiſen dem Rabbiner am Wohnort, dem Gemeindewaiſenrat (Ortsgericht)
und dem Bürgermeiſter am Aufenthaltsorte des Waiſenkindes ob.
Widmete ſich ein Waiſenkind nach erfüllter Schulpflicht einem Hand=
werke
, ſo hatte der Bürgermeiſter mit dem Vormund für die Unter=
bringung
des Waiſen bei einem tüchtigen Meiſter in= oder außerhalb des
Heimatortes, jedoch nur bei dringenden Gründen außerhalb Heſſens, zu
ſorgen, für die Dauer der Lehrzeit.
Weiblichen Waiſen, welche weibliche Handarbeiten erlernen oder einem
Berufe ſich widmen wollten, zu deſſen Ausübung es einer Vorbildung be=
durfte
, wurde eine einmalige Unterſtützung aus der Landeswaiſenkaſſe
bis zum Betrage von 80 Mark bewilligt.
Zur Anſchaffung von Kleidungsſtücken bei der Konfirmation oder der
erſten Kommunion eines Waiſenkindes wurden einmalige Unterſtützungen
den Pflegeeltern gewährt.
Seit Jahren betrug die durchſchnittliche Zahl der Waiſen etwa 1000.
Der durchſchnittliche ſtaatliche Jahresaufwand für die Landeswaiſen=
anſtlat
betrug ſeit mehreren Jahren bis zum Jahre 1918 rund 200 00
Mark. Die ſeitherige Waiſenpflege iſt ein Markſtein in der heſſiſchen Ge=
ſchichte
auf dem Gebiete der öffentlichen Wohlfahrtspflege und legt ins=
beſondere
Zeugnis ab von der edlen und menſchenfreundlichken Geſinnung
ihres Gründers. Ganz beſonders bedeutungsvoll war die Waiſenfürforge
für die Armenverbände.: Da nur unbemittelte Waiſen in die Fürſorge
der Landeswaiſenanſtalt aufgenommen werden konnten, wäre die über
1000 betragende Zahl hilfsbedürftig geweſen in armenrechtlichen Sinne,
ſodaß ſie der öffentlichen Armenfürſorge, anheimgefallen ſein würden
wenn dieſe Waiſenfürſorge nicht beſtanden haben würde. Dadurch würde
aber mancher Armenverband mit erheblichen Ausgaben belaſtet worden
ſein, die namentlich von den ärmeren Gemeinden des Landes hart und
drückend empfunden worden wären.
Alljährlich wurden die zur Landeswaiſenkaſſe eingegangenen milden
Gaben an die aus der Waiſenfürſorge nach der Schulentlaſſung ausſchei=
denden
Waiſen zu gleichen Teilen verteilt. Sie erreichten eine Höhe von
durchſchnittlich 5000 Mark jährlich. Im Jahre betrug die Zahl der aus=
getretenen
Waiſen durchſchnittlich 200, ſodaß auf jeden austretenden Wai=
ſen
der Betrag von 25 Mark gefallen iſt. Das Geld wurde an die Vor=
münder
der betreffenden Waiſen ausbezahlt, welche die zweckentſprechende
Verwendung des Geldes den Vormundſchaftsgerichten nachzuweiſen hatten.
Die Landeswaiſenanſtalt unterſtand der Verwaltung der Provinzial=
direktion
Starkenburg. Die Vermögensverwaltung und die Kaſſen=
geſchäfte
der Anſtalt wurden durch einen Rechner beſorgt. Die Oberauf=
ſicht
über die Landeswaiſenanſtalt führte das Miniſterium des Innern.
Zum Schluſſe ſei noch eines edlen Menſchenfreundes gedacht:
Am 3. Auguſt 1872 iſt in Darmſtadt der Buchhändler Georg Wil=
helm
Küchler von Darmſtadt geſtorben. Er hatte der Landes=
waiſenanſtalt
ſein ganzes Vermögen vermacht, mit der Beſtimmung, daß
alljährlich an ſeinem Todestage die Zinſen und die Erträgniſſe des Stif=
tungsfonds
in Beträgen von je 100 Gulden (jetzt 171 Mk.) unter ſämtliche
in die Landeswaiſenanſtalt aufgenommenen Waiſen des Großherzogtums
verloſt werden. Die Beträge, die durch dieſe Verloſungen den Waiſen
zugefallen ſind, waren bis zu deren Entlaſſung aus der Waiſenfürſorge
verzinslich anzulegen und nach den über Verwaltung von Mündelver=
mögen
beſtehenden geſetzlichen Grundſätzen zu verwalten. Nach Ent=
laſſung
des Waiſen aus der Landeswaiſenanſtalt ſollte das Kapital nebſt
den bis dahin angelaufenen Zinſen nach dem Ermeſſen des Vormunds
oder Obervormundſchaftsgerichtes zum Beſten des Mündels verwendet
werden.
Die Verloſungen fanden alljährlich am Todestage des edlen Stif=
ters
ſtatt.
Obwohl die vorſtehenden Ausführungen einen Anſpruch auf eine er=
ſchöpfende
Darſtellung über die ſeitherige heſſiſche Waiſenfürſorge nicht
machen können, ſo hofft man doch, damit manchem Leſer einen willkom=
menen
Einblick in das Weſen und die Ziele der ſeitherigen Landeswaiſen=
fürſorge
gewährt zu haben.

A Pfungſtadt, 1. Okt. Einhalten der Tauben. Die Bür=
germeiſterei
gibt bekannt, daß alle Tauben zur jetzigen Saatzeit einge=
ſperrt
gehalten werden müſſen. Die Sperrfriſt gilt bis zum 10. Novem=
ber
. Fortbildungsſchule. Der Gemeinderat hat gegen die
Anſtellung der Fortbildungsſchullehrer Rodemer und Berth keine Be
denken erhoben. Die Wohnungskommiſſion iſt neu ge=
bildet
worden. Sie ſetzt ſich aus elf Perſonen zuſammen, darunter
Hausbeſitzer=, Mieter= und Gemeinderatsvertreter.
* Niedeu Namſtadt, 30. Sept. Der Geſangverein Eintracht veran=
ſtaltet
am 12. Oktober I. Js. ſein diesjähriges Herbſtkonzert. Erſte aus=
wärtige
Kräfte haben hierbei ihre Mitwirkung zugeſagt, ſo u. a. die
berühmte Konzertſängerin Frl. Ellen Kisling aus Darmſtadt. Der Ver=
ein
ſelbſt wird unter der Leitung ſeines bewährten Dirigenten, Herrn
J. Kehr aus Darmſtadt, eine Anzahl neuere Chöre vortragen. Rezitatio=
nen
und Muſikſtücke werden die reichhaltigen Darbietungen noch weſent=
lich
verſchönern helfen. Der verehrlichen Einwohnerſchaft wird der Be=
ſuch
dieſes Kunſtabends ſchon jetzt auf das Wärmſte empfohlen. Die Ver=
anſtaltung
findet ſtatt im Saale des Gaſthauſes Zur Poſt, Beſitzer K.
Breidert.
8 Nieder=Beerbach, 1. Okt. Kirche und Gemeinde. Der Ge=
meinderat
hat einen Antrag des Kirchenvorſtandes um Bewilligung
eines Zuſchuſſes zur Anſchaffung einer neuen Kirchenuhr mit der Be=
gründung
abgelehnt, daß die Kirche ſelbſt in der Lage ſei, eine Uhr anzu=
chaffen
. Der Anteil der Gemeinde zu den Koſten der Pfarrhausrepa=
ratur
ſoll im Voranſchlag des Rechnungsjahres 1925 eingeſtellt werden.
Der Gemeinderat hat jedoch den Wunſch ausgeſprochen, daß die Reno=
vierungsarbeiten
in öffentlicher Submiſſion vergeben werden.
Bickenbach, 28. Sept. Der Stenographenverein
Gabelsberger beging heute ſein 3. Stiftungsfeſt. Vormittags
fand unter der Leitung des Herrn Gg. Lang=Eberſtadt ein Wett=
ſchreiben
ſtatt, an dem ſich zirka 100 Wettſchreiber beteiligten, darunter
viele aus Nachbarvereinen. Wie das Wettſchreibergebnis zeigte, konnten
für beſonders gute Arbeiten zahlreiche Ehrenpreiſe zur Ausgabe ge=
langen
. Die Höchſtleiſtung erzielte Herr Ludwig Jung=Arheilgen.
Abends fand im Hirſchen eine Abendunterhaltung ſtatt, die ſich eines
guten Beſuches erfreute. Der Vereinsvorſitzende, Herr Georg Wolf
hießt die Erſchienenen herzlich willkommen. Es folgte ein Prolog, ver
faßt von Herrn Heinz Hch. Roth=Eberſtadt und geſprochen von Fraulein
Luiſe Becker. Ferner wurde ein ſchönes Tiſchbanner enthüllt, das nach
einem Gedicht von Herrn. Peter Heißt=Eberſtadt von Frl. Anna Gan=
zert
überreicht wurde. Der Vorſitzende des Bezirks Darmſtadt,
A
ge
Roth, hielt eine hochaktuelle Anſprache über die ſtenographiſche 9
und die kommende Einheitsſtenographie. Herr Hch. Büttel=Eberſtadt
überbrachte die Grüße des Eberſtädter Vereins. Ein zweiaktiges
Theaterſtück Zerſtreut, in dem die Damen Becker, Ganzert, Maul und
die Herren Blum, Hammann, Dörr, Daum, Chr. und Gg. Jährling
mitſpielten, machte den Beſchluß des Konzertteiles. Den muſikaliſchen
Teil hatte die gut eingeſpielte Hauskapelle des Stenographenvereins
Eberſtadt unter Leitung des Herrn Hz. Hch. Roth übernommen, die ſich
beſonders beim Tanz als gute Stimmungsmuſik erwies und weſentlich
zum guten Gelingen des Abends beitrug.
Jugenheim, 20. Sept. Am letzten Sonntag veranſtalteten die
Schüler des Ernſt=Ludwigs=Seminars und der Aufbauſchule in
Bensheim ein Wohltätigkeitskonzert zugunſten des Noten
Kreuzes im Gartenſaal des Hotels Zur Krone in Jugenheim unter der
Leitung des Herrn Muſikdirektors Döbert. Die Darbietungen waren
teils Inſtrumentalmuſik des Orcheſters, teils 4ſtimmiger Männerchor.
Dazu kamen zwei= und vierhändige Klaviervorträge, eine kleine Sym=
phonie
für zwei Violinen und Klavier und ein Baritonſolo aus den
Jahreszeiten von Haydn, geſungen von E. Bäſel, Schüler der erſten
Klaſſe. Bäſel beſitzt einen angenehmen, weichklingenden Bariton, der
bei weiterer Ausbildung noch vieles verſpricht. Die Glanznummer des
Konzerts war Das Lied der Heimat Chor mit Baritonſolo und Kla=
vierbegleitung
von Pache. Ein von Herrn Döbert ſelbſt komponierter
Chor Tanzlied mußte wiederholt werden. Sehr beifällig wurden die
Ouvertüre zu Entführung aus dem Serail von Mozart und ein Marſch
von Nowotny, ausgeführt vom ganzen Orcheſter, aufgenommen. Alle
Darbietungen waren von außerordentlicher Reinheit und feiner Nüuan=
rierung
der Töne, und wurden mit einer Exaktheit durchgeführt, di
bewies, wie fein es Herr Döbert verſteht, ſeine Schüler einzuüben und
zu dirigieren. Wir ſprechen den Darbietern auch an dieſer Stelle den
herzlichſten Dank aus für den muſikaliſchen Genuß, aber auh ganz be=
ſonders
für die uneigennützige Art und Weiſe, wie ſie ſich in den Dienſt
der guten Sache ſtellten. Dieſer Dank gebührt ſelbſtverſtändlich auch der
Seminarleitung. Nach dem Konzert vereinigte ein gemütliches Bei=
ſammenſein
die jungen Künſtler und einen großen Teil der Zuhörer im
Speiſeſaal des Hotels. Nur zu ſchnell vergingen unter weiteren muſika=
liſchen
Genüſſen und einigen Tänzchen die frohen Stunden, die jedem
Teilnehmer unvergeßlich bleiben werden. Nochmals Herin Döbert und
ſeinen jungen Leuten innigen Dank. Dank ſei auch geſagt der Hotel=
direktion
und dem Vorſtand des Beamtenbundes, die Saal und Beleuch=
tung
unentgeltlich ſtellten. Dank allen, die durch ihre Arbeit die wohl=
tätige
Veranſtaltung förderten.
Heppenheim, 1. Okt. Die Sprengung der Starken=
burg
. Wie wir erfahren, kann der Burgfried der Burg Starkenburg,
deſſen Fundament ſchwankt, nicht mehr reſtauriert werden. Er wird,
nachdem zwei Meter oben abgetragen ſind, demnächſt geſprengt werden,
um dann von neuem aufgebaut zu werden. Die ganze Provinz, die be=
kanntlich
nach der Burg ihren Namen trägt, hat das ſtärkſte Intereſſe
an der Angelegenheit.
Von der Bergſtraße, 30. Sept. In Sulzbach an der Berg=
ſtraße
entſtand in vergangener Nacht, wahrſ heinlich durch Brandſtiftung.
auf dem Gutshofe Zum Sulzbacher Hof ein Brand, durch welchen
Stall und Scheune mit gewaltigen Mengen Heu und Stroh in Aſche
gelegt wurden. 40 Hühner, 6 Enten und 10 Gänſe ſind mitverbrannt
Ein Dreſchwagen und landwirtſchaftliche Geräte wurden gleichfalls ver=
nichtet
. Den Feuerwehren von Sulzbach und Weinheim gelang es, das
Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Der durch Verſicherung gedeckte
Brandſchaden beträgt über 20000 Mark.
Aus dem Ried, 30. Sept. Die Kartoffelernte läßt, wie
es ſich jetzt beſtätigt, tatſächlich viel zu wünſchen übrig. Die Kartoffel=
ſtöcke
ſind wohl dicht behangen, aber die Kartoffeln ſind ſelbſt auf leich=

Kucelt iſt eing
und doch von großem Nährwert, wenn er nach
Dr. Oekkers Rezepten
gebacken wird. Man versuche
Apfelkuchen ſehr fein

125 g Margarine 4 Pfd. 0,60 . . . . . M. 0.15 125 g Zucker 4 Pfd. 040 . .. * 0.10 8 Eier A 012
* 0.36 200 g Weizenmehl 4 Pfd. 0.20 . .
0.08 1 Päokchen von Dr. Oetker’s Backin‟ .. 0.08 ½ Liter Milch A Liter 0.22 . . .
750 g (1½ Pfd.) geschälte Aepfel . . .. 0.05 0 30 Hi.- 1.19

Butter und Zucker rührt man schaumig
Zubereltung. und kügt nach und nach das Eigelb, das
mit dem Backin gemischte Mehl und soviel kalte Milch hinzu, daß
man einen glatten Teig bekommt. Zuletzt rührt man den Eier-
schnee
unter die Masse und fallt diese in eine gefettete Spring-
form
, hierauf belegt man den Teig mit den geschälten und in
6 Stucke geschnittenen Aepfeln, bestreut ihn mit Zucker und bäckt
ihn etwa ½ Stunde. An Stelle der Aepfel kann man auch mit
durchschnittenen, entsteinten Zwetschen belegen.
Verlangen Sie vollständige Rezeptbücher in den Geschäften, wenn
vergriffen, durch Postkarte gratis und franko von
Dr. A. Oetker, Nährmittelfabrik, Bielefeld
AA. 3.30

terem Sandboden faul. Am vergangenen Sonntag wurde von den Land=
wirten
außerordentlich viel auf den Wieſen gearbeitet, um Grummet
einzubringen. Auch viel Obſt wurde bei dem ſchönen Wetter am Sonn=
tag
eingeerntet.
Mörfelden, 29. Sept. Behebung der Wohnungsnot.
Jedermann weiß, daß von ſeiten der Gemeindeverwaltung Mörfelden
alles getan wird, um die hier wie in allen Orten herrſchende Wohnungs=
not
auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken, So wurde in den letzten Jah=
ren
, abgeſehen von der Unterſtützung, die der Gemeinnützigen Bau=
genoſſenſchaft
zuteil wurde, den Privatbauluſtigen das erforderliche
Bauholz von der Gemeinde zum größten Teil zum Selbſtkoſtenpreis zur
Verfügung geſtellt. Da die Erlangung von Krediten für Privatbau=
luſtige
auf koloſſale Schwierigkeiten ſtößt, iſt die Gemeinde Mörfelden
nun auch hierin einen Schritt weiter gegangen und hat ſich zum Zwecke
der Förderung des Wohnungsbaues, ſowie zur Unterſtützung der Pri=
vakbauluſtigen
, nach wochenlangen Verhandlungen mit der Kommunalen
Landesbank in Darmſtadt einen größeren Kredit, wie wir hören von
30 000 Goldmark, zu ſichern gewußt. Hoffen wir, daß mit Hilfe dieſes
Kredits, der den Bauluſtigen gewiß eine Erleichterung bringt, noch im
Laufe dieſes Jahres mehrere Wohnungen für die Allgemeinheit frei
werden und ſo die dringendſten Fälle, die wirkliche Abhilfe erheiſchen,
beſeitigt werden können. Der Gemeindeverwaltung wollen wir zu=
rufen
, keine Mittel unverſucht zu laſſen, welches geeignet erſcheink, wei=
terhin
der Wohnungsnot zu ſteuern. Hierzu gehört vor allen Dingen,
daß ſie ſich geeignetes Baugelände ſichert, um manchem Bauluſtigen, der
bereit wäre, zu bauen, jedoch durch die hohen Bauplatzpreiſe (22,50
Mark der Qm.) hierzu nicht in der Lage iſt, baureifes Gelände zu er=
ſchwinglichen
Preiſen zur Verfügung ſtellen zu können. Welch großes
Intereſſe man der Intenſivität und Energie, mit welcher man in Mör=
felden
vornehmlich durch die Tätigkeit der Gemeinnützigen Baugenoſſen=
ſchaft
an die Beſeitigung des Wohnungselendes herangegangen iſt, ent=
gegenbrir
gt, beweiſt die Unterſtützung, welche allſeits die Behörden und
nicht zuletzt durch das Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium gewährt
wird. Daß dieſe Unterſtützungen ihre Früchte getragen haben, davon
kann ſich jeder am 19. Okkober überzeugen; wird doch an dieſem Tage
durch Vertreter ſämtlicher Baugenoſſenſchaften der Kreiſe Groß=Gerau,
Offenbach, Dieburg, ſowie der beſetzten Teile des Kreiſes Darmſtadt
eine Beſichtigung der erſtellten Häuſer und des Baubetriebs der Ge=
meinnützigen
Baugenoſſenſchaft Mörfelden vorgenommen werden, wozu
auch verſchiedene Herren aus Darmſtadt ihr Erſcheinen in Ausſicht ge=
ſtellt
haben. Der Beſichtigung vorausgehend wird eine Tagung des
Verbandes der Baugenofſenſchaften obiger Gebiete ſtattfinden, in deren
Nahmen zwei Referate gehalten werden, wovon dasjenige über Kalku=
lation
im Wohnungsbau dem Gen. Zwilling=Mörfelden übertragen iſt.
Das zweite Referat hat einer der Herren aus Darmſtadt übernommen.
Möge dieſe Tagung und Beſichtigung nicht allein der Baugenoſſenſchaft
Mörfelden, ſondern auch der Gemeindeverwaltung erneut ein Anſporn
ſein, auf dem einmal beſchrittenen Wege weiter zu gehen, den übrigen
Delegierten aber zeigen, daß mit vereinter Kraft bei einigermaßen
gegenſeitigem Verſtändnis Großes geleiſtet werden kann. Erneut wird
ſich zeigen, daß in bezug auf Behebung der Wohnungsnot Mörfelden
an der Spitze marſchiert, denn ſelbſt manche kleine Stadt Heſſens
wird einen derartigen Zuwachs an Wohnungen nicht zu verzeichnen
haben. Die Leiſtungen unſerer Baugenoſſenſchaft müſſen um ſo mehr
anerkannt werden, da dieſes muſtergültige Werb ausſchließlich auf dem
Wege der Selbſthilfe geſchaffen wurde. Auch hier bewahrheitet ſich
wieder erneut das Wort: Vereinter Kraft gar leicht gelingt, was Einer
nie zuſtande bringt
Aus Rheinhefſen, 1. Okt. Weinernte. In Gunders=
heim
hat der Rotherbſt begonnen. Er dauert wohl noch die ganze
laufende Woche an. Die Qualität iſt zufriedenſtellend. Aus Gunters=
blum
ird gemeldet, daß die Reife der Trauben in den letzten Tagen
gute Fortſchritte gemacht habe. Der Portugieſerherbſt in Möls=
heim
hat ebenfalls ſeinen Anfang genommen.
Friedberg, 1. Okt. Die Aktionäre der Zuckerfabrik Wetterau tagten
geſtern im Hotel Trapp und beſchloſſen, das Aktienkapital von 1½ auf
’s der Summe, alſo auf 500 000 Mark herabzuſetzen.
Friedberg, 1. Okt. Der in den Kreiſen der heſſiſchen Landwirte
und Obſtzüchter weitbekannte Reallehrer Ludwig Rings=
hauſen
beging an der Obſt= und Ackerbauſchule heute ſein 30 jah=
riges
Dienſtjubiläum. Oekonomierat Dr. Spieß überbrachte
namens der Anſtalt die herzlichſten Glückwünſche und hob die Verdienſte
des Jubilars hervor. Dasſelbe geſchah vom Vertreter des Kreisziegen=
zuchtvereins
Friedberg, deſſen Geſchäftsführer Ringshauſen iſt, und vom
Kreisobſt= und Gartenbauverein. Der Reichsverband zur Hebung der
Ziegenzucht überſandte dem Jubilar die ſilberne Denkmunze Dem Ver=
dienſte‟
Ringshauſen iſt 1873 in Nidda geboren, 1892 abſolvierte er
das Lehrerſeminar Friedberg, von 1892 bis 1894 wirkte er an der hie=
ſigen
Volksſchule, am 1. Oktober 1894 trat er in die Obſt= und Ackerbau=
ſchule
als Lehrer ein. Der bisherige Kreisratz zu Dieburg, Geb=
hardt
, iſt ab heute zum Kreisdirektor von Friedberg ernannt und
übernimmt damit die Stelle des jetzigen Provinzialdirektors Graf zu
Gießen. Der Inhaber der in Wanderkreiſen bekannten Lochmühle im
Köppernertal, Zwermann, verunglückte tödlich mit ſeinem Motorrad.
Bad=Nauheim, 30. Sept. Die Arbeiten an dem Neubau der
Ortskrankenkaſſe haben bereits begonnen. Die Kaſſe war bis=
her
in dem Polizeiamtsgebäude untergebracht. Zur Erbauung eines
ſtädtiſchen Schwimm= und Volksbades hat die Stadtverwal=
tung
56 000 Mark genehmigt. Das Bad kommt in die Nähe des Ko=
nitzkyſtiftes
zu ſtehen und wird vom großen Teich geſpeiſt werden.
Zur Außen= und Innenausbeſſereung des Bades, zur Verbeſſerung und
Erweiterung der geſamten Badeanlagen und techniſchen Einrichtungen
des Kurunternehmens hat der Staat rund 390 000 Mk. bewilligt. Die
Arbeiten werden als ſehr dringend bezeichmet, da während und nach dem
Kriege alſo innerhalb, der letzten zehn Jahre faſt keine Erhal=
tungsarbeiten
ausgeführt worden ſind. Die Obſtverſteigerun=
gen
der vorigen Woche ergaben hohe Preiſe für beſt=8 Tafelobſt; 12
bis 16 Mk. koſtete der Zentner Aepfel, Boskoop und andere Reinetten
20 Mk. und mehr, Kelterobſt 34 Mk. Dagegen waren Birnen billig.
. Butzbach, 28. Sept. Die Einführung der Städteord=
nung
ſteht mit dem 1. Januar bevor und wirft ihre Schatten voraus.
Die am 26. Oktober ſtattfindende Wahl der Stadtverordneten ſteht im
Zeichen der Zerſplitterung der bürgerlichen Parteien. Während die
Kommuniſten und Sozialdemokraten nur eine Liſte aufgeſtellt haben,
beſtehen bis jetzt ſchon ſechs bürgerliche Liſten. Bekänntlich werden nach
der Städteordnung von der Stadtverordnetenverſammlung ſowohl der
Bürgermeiſter als auch zwei Beigeordnete gewählt. Die Bürgermeiſter=
ſtelle
iſt zur Meldung ausgeſchrieben.
* Nidda, 30. Sept. Mit der Kartoffelernte iſt der Anfang
gemacht worden, und nun ſieht man das ganze Feld voll fleißiger Arbei=
ter
, denn es gilt, das wunderſchöne Wetter auszunutzen. Die Knollen
ſind trotz des anhaltenden naßkühlen Wetters ziemlich dick, auch kamn
man mit der Menge wohl zufrieden ſein. Nur die Güte läßt viel zu
wünſchen übrig. Je nach der Lage iſt ein Drittel, in feuchten Lagen
ſogar die Hälfte der Knollen angefgult. Landwirte, die ſonſt im Herbſt
Waggonladungen fortfuhren, kürften kaum den eigenen Bedarf ernten.
* Schotten, 30. Sept. In Gefahr iſt die hieſige Acker=
bauſchule
, da ſich bis jetzt nur acht Schüler zum Winterhalbjahr
gemeldet haben. Im vorigen Winter war die Schule von nur 14 Land=
wirtsſöhnen
beſucht. Mit der Auflöſung der Schule wird gerechmet.
Grünberg, 1. Okt. Der erkrankte Bürgermeiſter Karl Nanft ver=
langt
230 Mark monatliche Abfindung, der Stadtvorſtand will ihm aber
nur 50 Mk. bewilligen. Seine Amtsperiode läuft noch bis Dezember 1925.
*Aus dem Lumdatal, 30. Sept. Eine wichtige Siedlung aus Deutſch=
lands
Vorgeſchichte wurde hier unter Leitung namhafter Geologen und
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Vf

[ ][  ][ ]

Nummer 274

Donnerstag, den 2. Oktober 1924

Seite 9.

Reich und Ausſand.
* Frankfurter Oberbürgermeiſterwahl.
Von unſerem S.=Mitarbeiter.
Seit einem Vierteljahr ſucht Frankfurt in der Welt wenigſtens in
ganz Deutſchland nach einem Oberbürgermeiſter und die mit der
Wahl beauftragten Stadtväter haben ſich bisher nichts geholt als einen
ganzen Korb voll Abſagen. Sie haben mit aller Dentlichkeit ein prak=
tiſches
Beiſpiel dafür gegeben, wie man es nicht machen ſoll, wenn man
ein tüchtiges Stadtoberhaupt erhalten will.
Der Frankfurter Oberbürgermeiſter bezieht ein höheres Gehalt als der
Oberpräſident einer Provinz und allein die Penſion des jetzigen Stadtober=
hauptes
wird 26 000 M. jährlich betragen. Wenn ſich für einen derartigen
Poſten, wie es, wenige in Deutſchland gibt, kein geeigneter Kandidat
findet, dann iſt das nur möglich durch ſchwere taktiſche Fehler und die
ſind denn auch tatſächlich genügend vom Wahlausſchuß gemacht worden.
Um den jetzigen Stelleninhaber nicht zu verletzen, wurde die Stelle
nicht öffentlich ausgeſchrieben, aber unter der Hand nach geeigneten
Bewerbern gefahndet. Es ſollte alles geheim bleiben. Das blieb es
natürlich nicht, es kamen Notizen, die ſich oft widerſprachen, in die
Preſſe, die Bewerber wurden in ihrem bisherigen Wirkungskreiſe bloß=
geſtellt
und zogen ſich verſtimmt zurück. So war man über die Ab=
jagen
des Oberpräſidenten Dr. Schwander, der Miniſter a. D. Koch,
Fuchs und Südekum endlich bei dem Königsberger Oberbürgermeiſter
Dr. Lohmeyer gelandet, der als ein äußerſt fähiger Mann die Zu=
ſtimmung
aller Parteien fand. Dr. Lohmeyer kam nach Frankfurt zum
Vortrag, eine beſondere Kommiſſion fuhr nach Königsberg, kam mit
guten Reſultaten zurück und ſeine Wahl ſchien geſichert. Da entdeckten
die Sozialdemokraten, daß Dr. Lohmeyer im Jahre 1923 ein Buch ge=
ſchrieben
hat, in dem er nach ihrer Meinung unſoziale Vorſchläge zur
Behebung der Wirtſchaftsnot gemacht habe. Sie lehnten Dr. Lohmeyer
ſchroff ab und damit war auch der Kandidat erledigt. Jetzt holte man
ich raſch noch verſchiedene Abſagungen und dann war man die Reihe der
führenden Kommunalpolitiker glücklich herum. Jetzt entdeckte man plötz=
lich
, wenn auch etwas ſpät, daß man in Frankfurt ſelbſt geeignete Be=
werber
habe und für die Wahl am Donnerstag ſtehen jetzt als Kandida=
ten
der bisherige Oberbürgermeiſter Dr. Voigt und der Stadtrat Dr.
Landmann. Beide, ſind Demokraten. Die Rechte neigt mehr zu Dr
Voigt, die Linke mehr zu Landmann und die Demokraten wiſſen nicht
recht, für welchen ihrer Parteifreunde ſie ſtimmen ſollen.
Das iſt der betrübliche Stand der Angelegenheit, zu dem die
Deutſche Volkspartei am Dienstag eine Entſchließung gefaßt hat, daß
ſie dieſe überſtürzte Wahl mißbilligt und jede Verantwortung ablehnt.
*Oeutſcher Hiſforikertag in Frankfurt.
Von unſerem S.=Mitarbeiter.
Am Dienstag abend wurde mit einem Begrüßungsabend burch die
Stadt Frankfurt der erſte deutſche Hiſtorikertag nach dem Kriege in
Frankfurt eröffnet. An vier Tagen werden in den Räumen der Univer=
ſität
deutſche und ausländiſche Gelehrte die Ergebniſſe ihrer Forſchun=
gen
einem großen Kreis von Fachgelehrten vortragen.
Die Hiſtorikertage wurden im Jahre 1892 durch einen kleinen Kreis
von Gelehrten in München ins Leben gerufen, als ſich die Hiſtoriker
auf der Berliner Schulkonferenz nicht genügend berückſichtigt glaubten

Forderungen der Regierung Stellung nehmen wollten. Heute ſind dieſe
Vorausſetzungen nicht mehr gegeben und wie Stadtrat Profeſſor Ziehen
in ſeiner Begrüßungsanſprache hervorhob, gibt es heute eher eine Be=
einflußung
von unten als von oben. Aber die Hiſtorikertage haben in
der Zeit ihres Beſtehens ſo ſtark ihre werbende und verbindende Kraft
gezeigt, daß ſie auch jetzt beibehalten wurden und der diesjährige Kon=
greß
in Frankfurt ſehr ſtark beſucht iſt.
Am Dienstag abend, bei dem feierlichen Empfang im Kaiſerſaal des
Römer ſprach Stadtrat Profeſſor Ziehen für die Stadt Frankfurt, der
von der deutſchen Geſchichtswiſſenſchaft erwartete, daß ſie für unſer
Volk verſöhnend wirken wird. Der Vorſitzende der Hiſtorikertagung
Profeſſor Dr. Küntzel gedachte nach ſeinen Begrüßungworten beſonders
der im Kriege gefallenen Mitgieder. Die Hiſtorikertage hätten ſich ur=
ſprünglich
nicht mit den Fragen der Tagespolitik beſchäftigen ſollen,
heute ſei dies aber nicht mehr möglich, ohne der brennendſten Gegen=
wartsfragen
unſeres Volkes zu gedenken.
Im Namen des Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks=
bildung
begrüßte Staatsſekretär Dr. Becker die Verſammlung. Für der
Oberpräſidenten Dr. Schwander ſprach Regierungspräſident Hänifch=
Wiesbaden.
Ein Nachwort zum Prozeß Heidelberger.
Die in Frankfurt wegen Beſtechung Angeklagten wurden freigeſpröchen.
8. Frankfurt a. M. Der Prozeß Heidelberger iſt zu Ende,
die Angeklagten wurden ſämtlich freigeſprochen und die Welt, die er=
wartet
hatte, daß der Fabrikant Heidelberger ihr zeigen würde, wie
man Millionär wird, iſt um eine Hoffnung ärmer. Herr Heidelberger
hat nichts gezeigt, und da man ihm auch nichts beweiſen konnte, iſt er
freigeſprochen. Ein überraſchender Abſchluß, wenn man bedenkt, daß
fünf Jahre Vorbereitungen nötig waren, um zu dieſem Ergebnis zu
kommen.
Wenn das Gericht aber nach langer Ueberlegung zu dieſem Ent=
ſchluß
gekommen iſt, dann wird es ſeine Gründe dafür gehabt haben
und es kommt dem Fernerſtehenden nicht zu, daran Kritik zu üben. Aber
es geht etwas weit, wenn jetzt einige Frankfurter Zeitungen auf den
Ton geſtimmt ſind Dies Kind, kein Engel iſt ſo rein, und Herrn Heidel=
berger
als einen Mann ſchildern, der ſehr korrekt und fleißig war, der
Künſtler und Arme unterſtützte und dieſe Unterſtützungen auch auf die
Beamten ausdehnte. Ausgerechnet auf die militäriſchen Beamten
in Siegburg, mit denen er geſchäftlich zu tun hatte! Wir wollen uns
darüber klar ſein: Herr Heidelberger iſt ſamt Gefolge nur freigeſpro=
chen
wegen des mit Recht ſo beliebten Mangels an Beweiſen‟. Die
Sache lag eben ſchon fünf Jahre zurückh .. . . . .
Eins iſt allerdings in dieſem Prozeß unzweifelhaft feſtgeſtellt
worden: daß er nicht abſichtlich ſchlechte Munition fabriziert und damit
den Tod von deutſchen Soldaten verſchuldet hat. Die Fabrikation vor
Munition mußte ſich damals den veränderten Kriegsverhältniſſen an=
paſſen
, eine Nachprüfung wie im Frieden war nicht möglich, aber es
geſchah alles, um Verſehen auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Dieſe
Feſtſtellung, die nach genauer Prüfung vom Gericht gemacht wurde,
iſt nicht nur eine Ehrenrettung für Herrn Heidelberger, ſondern auch
für die ganze Kriegsinduſtrie, die mit der Herſtellung von Munition
beauftragt war und um dieſer Ehrenrettung willen, ſei über Herrn
Heidelberger und ſeine Gefährten der Mantel der Liebe gedeckt.
*Die Tragödie einer Frau.
Die Frau erſchoſſen aufgefunden.
8. Frankfurt a. M. Das Drama einer Ehe, das mit dem Tode
der Frau einen blutigen Abſchluß fand, beſchäftigt augenblicklich die
Frankfurter Oeffentlichkeit, da es ſich bei dem wegen Mordverdachts
verhafteten Ehemann um den als Lokalreporter des Generalanzeigers
ſtadtbekannten Artiſten Schönbein handelt.
Das Ehepaar war von einem Vortragsabend, bei dem es zuſammen
aufgetreten war, in ſehr aufgeregter Stimmung zurückgekommen. Der
Mann glaubte Grund zur Eiferſucht zu haben und die erregten Stimmen
des ſtreitenden Paares wurden ſchon auf der Straße von Nachbarn ge=
hört
. Der Streit ſetzte ſich dann in der Wohnung in ſehr handgreif=
licher
Form fort, da neben der Lampe und anderen Möbelſtücken auch
der Nachttiſch durch das Zimmer flog. Aus dieſem Nachttiſch fiel ein
Terzerol, um das ein beſonderer Streit entſtand. Kurz nach 1 Uhr
hörten Nachbarn einen Schuß und am Morgen kam der Ehemann mit
der Meldung zur Polizei, daß ſich ſeine Frau erſchoſſen habe.

Er will ſich kurz vor ein Uhr hingelegt und von einem Schuß nicht?
gehört haben. Als er am Morgen erwacht ſei, habe er ſeine Frau tot
neben ſich gefunden. Da es kaum anzunehmen iſt, daß eine Perſon im
erſten Schlaf den Knall eines Schuſſes im Zimmer überhört, die Frau
auch noch faſt vollkommen angezogen war, wurde der Ehemann unter
dem Verdacht der Verdunkelungsgefahr feſtgenommen.
Bei dieſer Gelegenheit wurde auch bekannt, daß Schönbein, der in
der Frankfurter Oeffentlichkeit eine gewiſſe Nolle ſpielte, ſchon mehrfachk.
vorbeſtraft iſt und wegen mehrfacher Betrügereien eine Gefängnisſtrafe
von drei Jahren verbützt hat.
Die beutſch=itglieniſchen Wirtſchaftsbeziehungen.
AE. Frankfurt a. M. Auf Anregung des Frankfurter Meß=
amts
weilten dieſer Tage eine Reihe prominenter Vertreter des italie=
niſchen
Wirtſchaftslebens in Frankfurt, darunter Mitglieder des Ver=
bandes
der italieniſchen Handelskammern, des Auf=
ſichtsrates
der Mailänder Muſtermeſſe, Großinduſtrielle und andere
führende Perſönlichkeiten des italieniſchen Wirtſchaftslebens. Es wurden
eingehende Unterredungen über den Ausbau der deutſch= ita=
lieniſchen
Wirtſchaftsbeziehungen gepflogen. Auch der
Handelskammer Frankfurt a. M.=Hanau erſtattete die italieniſche Dele=
gation
einen offiziellen Beſuch ab und überbrachte deren Präſidenten
die Grüße des Verbandes der italieniſchen Handelskammern. Beſonders
betont wurden die engen Wirtſchaftsbeziehungen zwi=
chen
Mailand, dem Brennpunkt des italieniſchen Wirtſchafts=
tebens
, und dem ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsbeziirk,
der ſich um Frankfurt gruppiere. e =

* Die neue Reichsbahnverwaltung.

Vorgeſtern fand die erſte Sitzung
des Verwaltungsrates der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft ſtatt. Die Ver=
ſammlung
wählte zum Präſidenten des
Verwaltungsrates einſtimmig Carl
Friedrich von Siemens, zum
erſten Vizepräſidenten Staatsſekretär
Stieler und zum zweiten Vize=
präſidenten
Sir William Acworth.
Nach Erledigung weiterer geſchäft=
licher
Formalitäten ſchritt man zur
Wahl des Generaldirektors. Die Wahl
fiel einſtimmig auf den Reichsverkehrs=
miniſter
Oeſer. Der Reichspräſident
hat die Wahl beſtätigt. Der Satzung
gemäß wählte der Verwaltungsrat
einen permanenten Ausſchuß, der ſich
aus den Herren von Siemens, Stieler,
Acworth, Bergmann, Fiſcher und Arn=
hold
zuſammenſetzt.

*
Fie
füü=

Carl Friedrich von Siemens,
Präſident des Verwaltungsrates.

Generaldirektor Oeſer.

Kriegsgerichtsurteil.
Wiesbaden. Das Kriegsgericht Wiesbaden verurteilte den 51 jäh=
rigen
Karl Winter aus Ottweiler (im Kreiſe Meiſenheim) wegen Mord=
verſuchs
auf einen Gendarmen der Beſatzung zu fünf Jahren Zwangs=
arbeit
. Der Gendarm hatte am 17. Juli dieſes Jahres eine Hausfuchung
nach Waffen in der Wohnung Winters vorgenommen. Sie verlief re
ſultatlos, aber Winter wurde zur Vernehmung in ein dortiges Schul=
zimmer
gebracht. Hier fiel dem Gendarmen der Revolver aus, dem
offenen Futteral. Winter ergriff die Waffe und feuerte ſechs Schüſſe
auf den Gendarmen, ohne ihn zu treffen. Mit Hilfe des hinzukommen=
den
Gemeindevorſtehers wurde Winter die Waffe entriſſen.
Marokkaniſche Deſerteure auf Heidelberger Gütern.
Heidelberg. Von der franzöſiſchen Beſatzungsarmee ſind im
Laufe der Beſatzungszeit häufig Marokkaner deſertiert. Sie wurden
zunachſt in deutſche Gefängniſſe gebracht, wo ſie wochenlang ſaßen. Da
aber für die dauernde Feſthaltung dieſer Leute keine geſetzliche Hand=
habung
vorhanden iſt und unſere Gefängniſſe ohnehin überfüllt ſind,
hat man hier, wo elf Marokkaner in Frage kommen, die Regelung ge=
troffen
, dieſe Leute auf den ſtädtiſchen Gütern Neidelsbach, Kudach und
Dörrhof zu verteilen, wo ſie ohne Entgelt beſchäftigt werden und ſich
ſehr arbeitswillig zeigen. Das Miniſterium war mit dieſer Regelung
zwiſchen Polizeiverwaltung und Stadtverwaltung einverſtanden.
Vater und Sohn im Löwenkäfig.
Ludwigshafen. Geſtern abend betrat wiederum der Gaſtwirt
Hatzenbühler von hier mit ſeinem 19 Jahre alten Sohn den Löwen=
zwinger
der Menagerie Holzmüller auf dem Meßplatz im nördlichen
Stadtteil. Der junge Hatzenbühler ſpielte auf einer Geige, während
ihm ſein Vater mit einer Gitarre begleitete. Beide tranken auch im
Zwinger eine Flaſche Wein. Nachdem ſie drei Stücke geſpielt hatten,
verließen ſie den Zwinger wieder ſo ungeniert, wie ſie ihn betreten
hatten.
Karlsruher Herbſtwoche.
Karlsruhe. Am Sonntag fand hier im Rahmen der Karls=
ruher
Herbſtwoche ein großes Jugend=Turn= und Sportfeſt ſtatt, an
dem ſich nahezu alle Schulen und zahlreiche Turn= und Sportvereine
beteiligten. Mittags bewegte ſich ein Feſtzug durch die Straßen der
Stadt, an dem die Schulen und Vereine teilnahmen. Der Zug nahm
ſeinen. Weg nach dem Phönix=Stadion, wo ſich ein ſehr zahlreiches
Publikum eingefunden hatte.
Am Vormittag hatte außerdem der Karlsruher Motorradverein
ein Landesgruppen=Meiſterſchaftsrennen der Gruppe Südweſt des Deut=
ſchen
Motorfahrerverbandes veranſtaltet, das einen großen Zuſtrom
von Zuſchauern zu verzeichnen hatte.
Von der Amerikafahrt des ZR III.
Friedrichshafen. In einer offiziellen Mitteilung berichtet
die Luftſchiffleitung des ZR III, daß ſich die Motoren und ſämtliche
Einrichtungen des Schiffes auf der großen Probefahrt alänzend bewährt
haben. Das Luftſchiff wird nunmehr für die Ueberfahrt nach Amerika
klar gemacht. Zu dieſem Zweck wird die geſamte Außenhülle des Luft=
ſchiffes
nochmals genau nachgeſehen, ebenſo wird einer der Motoren
vollſtändig auseinandergenommen und wieder zuſammengeſetzt. Dieſe
Arbeiten werden etwa eine Woche in Anſpruch nehmen, ſodaß das
Schiff, wie Dr. Eckener mitteilt, vom kommenden Sonntag ab, fahrt=
fertig
ſein wird. Der genaue Termin der Ueberfahrt wird dann ledig=
lich
von den einlaufenden Witterungsberichten abhängig gemacht wer=
den
. Die Ueberfahrt iſt ſomit im Laufe der übernächſten Woche zu er=
warten
. Der große Probeflug wird von den in Paris erſcheinen=
den
amerikaniſchen Zeitungen begeiſtert geſchildert. Die große techniſche
Leitung, die Verdienſte Dr. Eckeners und ſeiner Mitarbeiter werden
mit ehrlichem Enthuaſiasmus gefeiert.
Die franzöſiſche Prefſe bringt über die Fahrt des Amerika=Zeppelin=
Luftſchiffes nur kurze Notizen. Echo de Paris erwähnt überhaupt
nicht das Ereignis. Eine Ausnahme macht nur der Quotidien, der
die Leiſtung voll anerkennt. In einem Geſpräch mit dem Sonder=
berichterſtatter
des Quotidien in Friedrichshafen foll Dr. Eckener er=
klärt
haben, daß vielleicht die Luftſchiffahrtsgeſellſchaft einige kleine
Zeppeline für Touriſtenzwecke herſtellen wurden, aber die großen
Paketboote der Luft, wie der Amerika=Zeppelin, dürfen nach dem Ver=
trag
von Verſailles nicht mehr gebaut werden, und doch dient dieſes
Werk nicht dem Kriege, ſondern dem Frieden.
Der Berichterſtatter des Journal über ben Amerika=Zeppelin.
Paris. Wie ſehr ſich die franzöſiſche Preſſe für den Zeppelin
Kreuzer Z. R. III intereſſiert, geht daraus hervor, daß nun auch
das Journal ſeinen Berliner Vertreter nach Friedrichshafen entſandt
hat. Herr Blum berichtet ausführlich über ſeine Eindrücke in der
Form eines Leitartikels. Beſonders packend ſchildert er die überſchwäng=
liche
Begeiſterung, die B. R. III im geſamten deutſchen Volke ausge=
löſt
hat. Als der Zeppelin von ſeiner 34ſtündigen Pvobefahrt zurück=
kehrte
, habe er folgendes beobachten können: Mit eigenen Augen ſah
ich, wie alte Männer, als ſie des Luftgiganten anſichtig wurden, von
einem nervöſen Zittern befallen wurden. Ohne ein Wort und ohne
Geſte brachen ſie in Tränen aus. Ich ſah Frauen, die vor toller Freude
am ganzen Körper bebten. Andere ſchluchten laut. Schließlich hörte
ich, wie Schüler auf einen Wink ihres Lehrers das Deutſchlandlied an=
ſtimmten
, als das Luftſchiff über ſie dahinflog. Die perſönliche Ueber=
zeugung
des Korreſpondenten geht dahin, daß 8. R. III trotz des
Verbots des Verſailler Vertrages, den Eintritt in eine neue Aera des
Luftſchiffbaues bedeutet.
Wirbelſturm in ben Pyrenäen.
Paris. Vorgeſtern nachmittag hat über den öſtlichen Pyrenäen
wiſchen 4 und 6 Uhr ein heftiger Wirbelwind geweht. Zahlreiche Tele=
graphenſtangen
wurden niedergelegt, Bäume ſind entwurzelt und euf
den Landſtraßen ereigneten ſich Unfälle. Der Sachſchaden iſt ſehr be=
deutend
. Einzelheiten fehlen noch.
Schwere Unwetterkataſtrophe in Amerfka.
Neu=York. Die ganze Atlantikküſte iſt von einem ſchweren Un=
wetter
heimgeſucht worden. Schwere Stürme, verbunden mit gewalti=
gen
Regengüſſen, haben des Land weithin überſchwemmt und ungehen=
ren
Schaden angerichtet. Beſonders ſchwer betroffen wurden die Süd=
ſtaaten
, wo Tauſende obdachlos geworden ſind. Ganze Dörfer ſtehen
unter Waſſer. Hayletons Kohlenminen, 18 an der Zahl, ſind vollſtän=
dig
überſchwemmt. Die Bahnlinien ſind auf weite Strecken unterwühlt.
Zahlreiche Tote ſind als Opfer der Kataſtrophe zu beklagen.

Ein blükenreines Anklik
zarte, ſammewweiche Haut ſind ber Beſit einer jeden Frau
die Ook=Seeſanb=Manbelkleie für thre Hautpflege benuf
Die woblluende Frottage der Ook=Geeſand=Manbelkleie
belebt unb erfriſcht bie Daut, alle Hautunreinheiten werhen be=
ſeitigt
und bie Daut bleibt glatt und jugenbfriſch bis ins hobe
Alter. Koſtenfreie Beratung u. Kosmettſches Dauslexikon
gegen Rückporto. Exterikultur, Oſtſeebab Kolberg.

Stimmen aus dem Leferkreiſe.
ür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keineriei Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund
1 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
Einſe
der Einſender verantwortſick
gen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Die Sparſamkeit in den ſtädtiſchen Verwaltungen
im Hinblick auf die Beamtenbeſoldung.
Der Krieg und ſeine Folgen haben in den ſtädtiſchen Gemeinde=
weſen
Verhältniſſe geſchaffen, die eine erhebliche Umgeſtellung der bis=
herigen
kommunalen Wirtſchaft mit ſich gebracht haben. Wo ſind die
koſtſpieligen Bauten und Anlagen, wo die großzügigen Projekte auf
weite Sicht, die früher der Stolz der aufſtrebenden Städte waren? Im
tiefen Dunkel wandert man nachts durch die Straßen Darmſtadts. Es iſt
ein Symbol für die Kargheit, mit der es heute in dem Haushalt einer
Gemeinde zugeht. Dabei ſind die Steuern von einer erdrückenden Höhe,
und während der Fiskus weitherzig dem durch die Inflation verarmten
Rentner Steuererlaß und Zahlungserleichterung gewährt, kann die
Stadt Darmſtadt infolge ihrer ungünſtigen Fimanzlage nicht das, gleiche
Entgegenkommen zeigen.
Man ſollte meinen, daß bei ſolchen Zuſtänden auch der Perſonal=
aufwand
der Städte aufs Aeußerſte vermindert werden müßte, daß viel=
leicht
mancher ſtädtiſche Beamte von Tüchtigkeit und Verdienſt nicht das
erreichen könnte, was ihm von Rechts wegen in normalen Zeiten ge=
bührte
. Das gerade Gegenteil iſt der Fall! Die heſſiſchen Städte haben
es fertig gebracht, ihre Beamten weſentlich höher einzuſtufen, als dies
bei den Reichs= und Staatsbeamten zutrifft. Man bedenke, daß die
Stadt Darmſtadt allein rund ſiebzig Beamte nach Gruppe 10 der Be=
foldungsordnung
bezablt, alſo nach Gruppe der Regierungsräte, Bau=
räte
, Staatsanwälte und Amtsrichter. Es handelt ſich bei dieſen ſtädti=
ſchen
Beamten faſt ausſchließlich um ſolche, die im Staatsdienſt nur in
Ausnahmefällen über die Gruppe 9 hinauskommen. Außerdem gibt es
in der ſtädtiſchen Verwaltung, abgeſehen von den mit Einzelgehalten
dotierten Poſten der Bürgermeiſterei und Beigeordneten noch eine ganze
Reihe von gehobenen Stellen in Gruppe 9 und 12 der Beſoldungsord=
nung
, deren Inhaber ſich im Staatsdienſt mit einer weit geringeren Ein=
ſtufung
zufrieden geben müßten.
Dieſe Verhältniſſe finden ſie nicht nur in Darmſtadt, ſondern in
entſprechender Weiſe in anderen heſſiſchen Städten. Im Darmſtädter
Tagblatt vom 8. September 1924 lieſt man einen Bericht über eine
Stadtverordnetenſitzung in Offenbach, wonach das Stadtparlament über
eine miniſterielle Beanſtandung der ſtädtiſchen Beamtenbeſoldung zur
Tagesordnung übergegangen iſt. In der Debatte wurde erklärt, daß
das Reichsſperrgeſetz nicht behandelt zu werden brauche. Es wurde auch
darauf verwieſen, daß die Stadtverwaltung von Darmſtadt, Mainz und
dungen des Miniſteriums die Inhaber der
Worms trotz der Bean
zweifelhaften Stellen in den Genuß der höheren Beſoldung geſetzt
hätten.
Dieſe Einſtellung der ſtädtiſchen Organe iſt vom Standpunkt der
allgemeinen Finanzmiſere und beſonders vom Standpunkt des ſtädtiſchen
Steuerzahlers aus betrachtet, völlig unverſtändlich. Es kann doch nicht
eingewendet werden, daß die Städte ihren Beamtenſtamm verlieren
müßten, wenn ſie ihn nicht erheblich höher bezahlen, wie Reich und
Länder in dieſer Weiſe bezahlten. Es kann alſo nur der Wille der
ſtädtiſchen Verwaltungen und Körperſchaften ſein, den eigenen Beamten
eine beſondere Behandlung angedeihen zu laſſen, die nicht nur Ungleich=
heit
in das Syſtem der Beamtenbeſoldung bringt, ſondern außerdem in
eklatanter Weiſe gegen das Sperrgeſetz verſtößt.
Die Koſten trägt der Steuerzahler, nicht zuletzt der verarmte Mittel=
tand
, während die gewählten Vertreter der ſtädtiſchen Bevölkerung
dieſe ungeſetzliche Belaſtung ohne Widerſtand und ſogar ohne ein Wort
Dr. W. K.
der Kritik hinnehmen.

Geſchäftliches.
Unſere Hausfrauen ſind ſichtlich erfreut durch die Einfüh=
rung
der neuen Feinkoſtmargarine Schwan im Blauband, welche ſich
in Küche und Hanshalt gleich glänzend bewährt. Wer bisher wenig=
ſtens
wiſſentlich noch nie Margarine verbraucht hat, ſollte zum min=
deſten
einmal einen Verſuch machen, der bei den jetzigen teuren Zeiten
willkommene Erſparniſſe ermöglicht.

Eine falſche Anſicht! Vielfach findet man die Anſicht ver=
breitet
, das Coffein ſei derjenige Beſtandteil des Kaffees, dem dieſes
Getränk ſeinen Geſchmack und ſein Aroma verdankt. Dieſe Anſicht iſt
falſch. Das Coffein iſt ein völlig geruch= und geſchmackloſes Alkaloid
und hat infolgedeſſen auf den Genußwert keinerlei Einfluß. Der
coffeinfreie Kaffoe Hag ſchmeckt genau ſo gut wie der feinſte und
teuerſte Kaffee mit Coffein. Der Unterſchied zwiſchen beiden Kaffee=
auf
den menſchlichen Organismus.
ſorten liegt nur in der Wirkun
Während der coffeinhaltige Kaffee, die Herz= und Nerventätigkeit un=
günſtig
beeinflußt und ſein Genuß daher den Herz= und Nervenleiden=
den
unterſagt wird, hat der coffeinfreie Kaffee Hag dieſe Eigenſchaften
nicht und kann ohne nachteilige Folgen von all denen getrunken werden,
welche die Coffeinwirkung des unbearbeiteten Kaffees aus irgend einem
Prof. Dr. C.
Grunde nicht vertragen können.

beseitigt sicher
WHüihneraugen
das Radiktalmittel, Lebevvohl.
Hornhaut an der Fußsohle verschwindet durch
Lebewohl-Ballen-Scheiben.
Kein Verrutschen, kein Festkleben am Strumpf.
8114a
In Drogerien und Apotheken.
Man verlange ausdrückllch Lebewohl‟‟

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
1. c 1): Leben Eduards des Zweiten von England. Kleines
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete IV, 2): Die heim=
Orpheum, abends 8 Uhr: Der kühne Schwimmer.
liche Che‟.
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Beamten=Verein ehem. Militärmuſiker, abends
Uhr im Saalbau: Volkslonzert. Gartenbauverein,
Darmſtadt abends 8 Uhr im Fürſtenſaal: Generalverſammlung.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, 3. Oktober:
Schwach bewölkt, vorwiegend trocken, nachts kühl, morgens dunſtig,
tagsüber milde.

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantworflich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
ortl
ere
für Feuilletox und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Vera
rtlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Hchlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kubl
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die hemige Nummer hat 14 Seiten

[ ][  ][ ]

Scite 10.

Donnerstag, den 2. Oktober 1924.

Rnmmer 274.

Sport, Spiel und Turnen.
Klaſſe 5, bis 14 Steuer=PS.
* Das 4intervergrennen29 2 4. 1. Heußer=Schmalkalden auf 126/80 P8 Stehr in 2: 203. GBeſte Zeit an dieſer Stelle darauf hingewieſen werden, daß es der Fülle der Vor=
in
Tourenwagen).

Der Winterberg! 800 Meter hoch! 3 Meter dick?. Ach nein; es war
eine viel dickere Sache hier: 28 von 36 gemeldeten Wagen 65 Mercedes,
darunter 2 Kompreſſor, 5 Bugatti, 2 Pluto, 3 Dürkopp, darunter 2
Kompeſſor, 3 N.A.G., 2 Rabag=Bugatti, 2 Steiger, je 1 Adler, Aga,
Amilear, N.S.U., Stehr, Wanderer) fanden ſich zu dem Rennen ein,
das der Sauerländiſche Bob= und Autoklub, Sektion des Kölner Auto=
mobil
=Klub, heuer zum 3. Male veranſtaltete. Dieſe Beteiligung muß
als beſonders ſtark bezeichnet werden, da der veranſtaltende Klub ſich
auf Herrenfahrer beſchränkte und eine große Zahl von Induſtriefahrer=
Meldungen zurückgewieſen hatte.
Nachdem mich der bekannte Herenfahrer Wette ſchon geſtern bei
ſchlechtem Wetter in ſeiner eleganten Dürkopp=Limouſine von Bielefeld
in die Nähe des etwas mitten in der Gegend gelegenen Winterberges
gebracht hatte, wo man in dem ſchon ziemlich hoch gelegenen Meſchede
hier iſt bereits die Zentralheizung in Betrieb übernachtete, hatten
wir auf der Anfahrt zum Start noch ſtarken Nebel. Dichter Morgentau
lag auf dem herbſtſtillen gelben Laub der allmählich Hochgebirgscharak=
ter
annehmenden Landſchaft des Sauerlandes.
Die Strecken=Organiſation war vorbildlich; elektriſche Zeitnahme,
völlige Sperrung der Nennſtrecke; an den 7 Kurden, beſonders den 2
S=Kurven, Polizei, Feuerwehr und Sanitätsperſonal. Unter den Fah=
rern
bemerkte man Rittergutsbeſitzer Schwengers, Schloß Kalbsburg.
Aſſeſſor Deilmann=Kurl, Brauereibeſitzer Bremme=Barmen und Graf
Oeynhauſen=Sierstorpff, Bad=Driburg
Nachdem ſich der Nebel verzogen hatte, begann der Start in 6 Klaſ=
ſen
Gis 4, 6. 8, 10, 14 und über 14 PS) und 3 Rennwagenklaſſen (46,
810 und über 14 PS) wobei Feldmann=Soeſt auf Apollo den Reigen
eröffnete. Die größere Zahl der Zuſchauer hatte ſich in der letzten etwa
1 Kilometer unterhalb des Zieles gelegenen S=Kurbe angeſammelt und
beobachteten mit Intereſſe und bei herauskommender Sonne zunehmen=
der
guter Stimmung die Fahrkunſt der Konkurrenten, die zum Teil mit
großem Schneid und in gewaltigen Schlangenlinien um die Kurden
herumknatterten.
Allerdings geſtattete die vorzügliche Straßenbeſchaffenheit auch ein
flottes Fahren über die vorgeſchriebenen 3 Kilometer, auf welcher die
beſten Zeiten, bisher erzielte im Jahre 1922 Mentſcher=Dortmund auf
Dt Nnkurrent erſt geſtartet wurde, nachdem ſein Vormann
Da jeder Kon
das Ziel paſſiert hette, war ein gegenſeitiges Ueberholen und damit
eine Gefahrenquelle ausgeſchloſſen. Jedoch ging nicht alles glatt:
Noll auf Rabag=Bugatti kam im Auslauf der letzten Kurve ins Schleu=
dern
und unternahm einen Frontalangriff auf einen Chauſſeeſtein, den
er glatt umlegte. Ein Ahorn entging dem gleichen Schickſal nur durch
ſeine jugendliche Biegſamkeit. Trotzdem konnte er die Fahrt ſogleich
fortſetzen und noch die beachtenswerte Zeit von 2: 46 erzielen. Auch
Schulz, Mercedes, wurde nach der letzten Kurve ſchwankend und geriet
in Verſuchung, nachdem er eine Straßenverbreiterung traſſiert hatte,
noch einen Telegraphenpfahl mitzunehmen. Nur die Anweſenheit eines
Schutzmannes hielt ihn im letzten Moment von dem begbſichtigten Ver=
gehen
gegen das Feld= und Forſt=Polizei=Geſetz ab.
Die Preiskräger in ihren Klaſſen ſind:
Preisträger des Winterbergrennens.
Klaſſe 1, bis 4 Steuer=PS.
1. Bumann=Steele auf 3,8/20 8P Amilear in 3: 8,2
2. Berghoff=Soeſt auf 3,9/PSPluto in 3:98.
Klaſſe 2, bis 6 Seuer=PS.
1. Bremme=Barmen auf 5,9/30 PS Bugatti in 2: 30,4.
2. Beining=Bielefeld auf 5,5/20 P8. Nabag=Bugatti in 2. 583.
3. Frau Koetter=Eſſen auf 6/20 PS Aga in 4:9 (einzige Dame)=
Klaſſe 3. bis 8 Steuer=PS.
1. Ludewig=Soeſt auf 7,5/50 P8 Bugatti in 2: 252
2. Buchholz=Köln auf 5,8/40 P8 Merced. Kompr. in 2: 7.
Klaſſe 4, bis 10 Steuer=PS.
Möllenberg=Bielefeld auf 8150 PS. Dürkopp=Kompr. in 2: 27,2.
2. Deilmann=Kurl auf 10/40 PS N.A.G. in 2: 492.

führungen wegen notwendig erſchien, den Beginn des Schauturnens
2. Schwengers, Schloß Kalbsbg., auf 9140 P8 Mercedes=Kompm, 2:32,/4, bereits auf 3 Uhr nachmittags feſtzuſetzen. Mögen das Hallen=Frauen=
Wetturnen am Vormittag und das Schauturnen am Nachmittag ſeinen
Zweck nicht verfehlen und recht viele Freunde des Frauenturnens für

Leichtathletik.

aus dem Gebiete des Frauenturnens zeigen werden, ausgefüllt. Es ſoll
glaſſe 6, über 14 Steuer=P8.
1. Graf Oeynhauſen=Sierstorpff, Bad Driburg, auf 28/95 P8 Mer= die Turngeſellſchaft werben.
eedes in 2:29,2,
2. Bleiſſem=Düſſeldorf auf 18/60 PS Adler in 2:39,2.
Rennwagenklaſſe, 46 Steuer=P8:
Teilnahme des Akademiſchen Sportklubs der Techniſchen Hochſchule
1. Volkhart=Köln auf 5,9/30 PS Bugatti in 2:14,1 (beſte Zeit der Nenn=
Daruſtadt an der Deutſchen Vereinsmeiſterſchaft 1994.
wagenklaſſen und des Tages).
2. Bremme=Barmen auf 5,2/80 PS Bugatti in 2:28,3.
(
Bei der Abnahme der Uebungen wurden recht beachtenswerte Einzel=
M
leiſtungen erzielt. Söllinger ſtieß rechts die Kugel 13,62 Meter und
Rennwagenklaſſe, 810 Steuer=P8:
verbeſſerte damit ſeine frühere Beſtleiſtung von 13,42 Meter. Ebenſo
1. Ludewig=Eſſen auf 7,6/50 PS Bugatti in 2:35,2.
U.
zeigte er ſich im Schleuderballwerfen in großer Form. Der beſte Wurf
Nennwagenklaſſe über 14 Steuer=P8:
war 55 15 Meter. Im 3000 Meter=Laufen erreichte Oeſterreich die gute
1. Schulz=Eſſen auf 28/96 P8 Mercedes in 3:1,2.
Zeit von 9 Min. 47 Sek. Zu jeder der ſechs vorgeſchriebenene Uebun=
Die beſte Zeit des Vorjahres haben ſomit Volkhart, Heuſſer und gen (400 Meter, 3000 Meter, Schleuderball, Stabhoch, Standweitſprung
Ludewig überſchritten, und Heuſſer hat damit ſeinen eigenen Nekord und beidarmig Kugelſtoßen) hatte der A.S.C., entſprechend ſeiner Mit=
gedrückt
, den er mit 2:26,5 hielt. Der ſchöne Erfolg des Generaldirek= gliederzahl drei Mann zu ſtellen, deren Durchſchnittsleiſtung gewertet
tors Möllenberg verdient beſondere Erwähnung, weil Dürkopp erſt ſeit wurde. Da der A.S.C. über eine große Anzahl ſehr vielſeitiger Leicht=
kurzer
Zeit Verſuche mit Kompreſſoren anſtellt. Im allgemeinen haben athleten verfügt, konnte ein recht günſtiges Ergebnis erzielt werden, das
die Wagen der mittleren Klaſſen beſſer abgeſchnitten als die ſtarken, zu den ſchönſten Hoffnungene berechtigt.
was einer alten Erfahrung bei Bergrennen entſpricht.
Kurt Bernhard.

Turnen.

Schießſport.

Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Wettkämpfe des Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft
in dieſem Jahre finden ihren Abſchluß mit einem Meiſterſchafts=
turnen
, das am 12. Oktober in Frankfurt im Hippodrom abgehalten
wird. Hierbei ſoll den beſten Turnern und Turnerinnen des Kreiſes
Gelegenheit gegeben werden, ihre Kräfte zu meſſen. Die Wettkämpfe
beſtehen aus einem Zehnkampf für Turner, einem Siebenkampf und
einem Dreikampf für Turnerinnen. Da die Anforderungen an den Ein=
zelnen
durch die Schwierigkeit der Uebungen ſehr hohe ſind, iſt es nur
Wenigen möglich, ſich an dem Meiſterturnen zu beteiligen. Die Turn=
gemeinde
Darmſtadt 1846 iſt in der Lage, 12 Teilnehmer zu entſenden,
davon 5 Turner zum Zehnkampf, 5 Turnerinnen zum Siebenkampf und
Turnerinnen zum Dreikampf, darunter die bekannten Sieger und
Siegerinnen von Deutſchen Turnfeſten: Grohe, Haber, Fiedler, Lindner,
Hoffmann, Welter, Schieferdecker, Güll. Am nächſten Freitag, den
3. Oktober, abends 9 Uhr, werden die Teilnehmer durch ein Probe=
turnen
ihre Fertigkeit vor der Oeffentlichkeit zeigen, wozu die Mit=
glieder
und Intereſſenten freundlichſt eingeladen ſind.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
(Hallen=Frauen=Wetturnen am 5. Oktober.)
Ueber den Wert des Turnens, vornehmlich des männlichen Geſchlechts,
iſt ſchon ſehr viel geſprochen und geſchrieben worden. Dem Turnen des
weiblichen Geſchlechts ſtand man zunächſt unſympathiſch gegenüber, erſt
bis es gelang, dem Frauenturnen die Bahn nach und nach zu ebnen
und das weibliche Geſchlecht zum Turnen zu bringen, verſtummen all=
mählich
die Vorurteile, die dem Frauenturnen größtenteils zum Nach=
teil
gereichen, etwas mehr. Doch gibt es immer noch Menſchen, die dem
Frauenturnen faſt feindlich gegenüberſtehen, und zwar ſind ſie der An=
ſicht
, daß das Frauenturnen gegen die gute Sitte verſtoße, und über=
haupt
ein Turnen der Frauen für nicht erforderlich halten.
Was aber zur Leibespflege des Mannes gut iſt, muß auch für die
Frau gelten. Oder ſoll etwa der Ausſpruch Geſunder Körper, geſunder
Geiſt, der insbeſondere durchs Turnen geſchaffen wird, nicht auch auf
unſere Frauen Anwendung finden?
Die Turngeſelſchaft 1875 Darmſtadt will nun am Sonntag, den
5. Oktober, das heutige Frauenturnen in ſeiner ganzen Ausgeſtaltung
zur Schau bringen. Etwa 150 Turnerinnen aus dem Main=Rheingau
werden vormittags 8½ Uhr zu einem Gerätewettkampf zuſammentreten
und um den Eichenkranz und Siegerehre ringen. Der Nachmittag wird
mit einem Bühnen=Schauturnen der Turngeſellſchaft, bei welchem die
Gauvereine mit ihren Frauenabteilungen beſondere Muſtervorführungen

Am Samstag wurde im Lokale der Schützengeſellſchaft Wildſchütz,
Reſtaurant Drei Haſen, das 2. Verbandsſchießen des Heſſiſchen Schieß=
ſportverbands
durch einen Kommers eröffnet. Die Schützengeſellſchaft
Wildſchütz hatte zu dieſem Zweck den Geſangverein Orion geladen.
Dieſer verſchönte durch ſeine Chöre die unter der Leitung ſeines Diri=
genten
, Herrn O. Schrader, vorgetragen wurden, den ganzen Abend,
und dürfte der Applaus bewieſen haben, daß die Geſänge gefallen haben,
was auch die anweſenden Sangesbrüder von anderen Vereinen beſtäti=
gen
können. Nachdem der 1. Vorſitzende, A. Weitzel, der Schützengeſell=
ſchaft
Wildſchütz kernige und herzhafte Worte geſprochen und auf die
Bedeutung des Kommerſes hinwies, der nicht nur dem Sport gelte,
ſondern auch dafür, daß die Schützen mit ihren Familien ſich näher ken=
nen
lernen ſollten, und auch die Schützen aufforderte, feſt zuſammenzu=
ſtehen
im Sport, ſchloß er mit einem Gut Schuß auf den Verband.
Der 1. Verbandsvorſitzende K. Rohde dankte im Namen des Verbands
und der anweſenden Schützen für die Darbietungen und gab der Hoff=
nung
Ausdruck, daß noch öfters ſolche Abende folgen mögen. Er machte
weiter bekannt, daß nun wieder harte Sportkämpfe folgen und heute
abend damit begonnen wird. Ein. Gut Schuß auf den Sport und die
Heimat bildeten den Schluß der offiziellen Feier. Der Vorſitzende der
Schützengeſellſchaft Wildſhütz eröffnete das Verbandsſchießen mit
einem Ehrenſcheibenſchießen. Die Glücklichen waren: W. Lich, Weid=
mannsheil
: Vogel, Diana: A. Peter, Weidmannsheil.
Am Sonntag folgte das Klaſſenſchießen, und hat ſich auch hier ge=
zeigt
, daß nur durch Training Neſultate gezeitigt werden können.
Die Preisträger waren folgende:
Ehrenpreis im Tagesſchießen: K. Rohde, Weid=
mannsheil
.
1. Klaſſe: 1. Ph. Becker 2., Jägerblut: 2. Joh. Michel Jäger=
blut
: 3. K. Rohde, Weidmannsheil; 4. Lich, Weidmannsheil; 5. Wenz,
Diana; 6. Grimm, Weidmannsheil; 7 Maſſing, Weidmannsheil.
2. Klaſſe: 1. Reibold, Wildſchütz; 2. Mangold, Weidmannsh.;
3 Metz Weidmannsh.; 4. H. Neuter, Tell;, 5. Nauheimer, Tell; 6. A.
Peter Weidmnnnsh.; 7. L. Nabrgang.
3. Klaſſe: 1. Schimpf Tell; 2. Dicke, Weidmannsh.; 3. Fr.
Clever, Weidmannsh.: 4. S. Schmidt, Weidmannsh.; 5. Vogel, Diana;
6. Ph. Becker, Wildſchütz; 7. Joh. Becker, Wildſchütz.
Jugendklaſſe: 1 Löwenſtein, Wildſchütz; 2. K. Kißner,
Wildſchütz; 3. K. Winter, Wildſchütz.
Abends fand die Preisverteilung ſtatt und endete ſomit der erſte
Abſchnitt des Verbandsſchießens. Am kommenden Sonntag wird wohl
wieder ſchwer gekämpft werden, denn jeder Verein wird darnach trach=
ten
, die koſtbaren Preiſe nach Hauſe tragen zu können, und mancher
Schüitze ſetzt ſeinen Erhgeiz daran, ſeinen Verein ſiegreich zu ſehen.
Drum ein Gut Schuß, ihr Schützen, zum Gruppenſchießen! R=e.

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Nach 6jähriger Tätigkeit als Assistent am Kranken-
hans
am Urban Berlin (Prof. Jürgens) und an der
Heilstätte Grabonsee bei Berlin (Dr. Schultes) habe
jch mich hier alg
Speaiatargt
für junere Krankhelten
niedergelassen. Darmstadt, den 1. Okt. 1924
Dr. modl. Amdros
Frankfurterstr. 42 II
Sprochstunden:
im IIanse d. Angenklinik
1018 vormittags
von Herrn Dr. Ollendorn
35 nachmittage.
Telephon 3016
C28161
Zu sämtlich, Krankenkadsen zugelassen

[ ][  ][ ]

Seite 11.

Rummer 2741
Fußball.
Fußballklub Union, e. V., Darmſtadt.
T Am Sonntag nachmittag ſtanden ſich an der Heidelberger Straße
die 1. Mannſchaften Germanias=Eberſtadt und Unions im
Privatſpiel gegenüber. Der angeforderte Schiedsrichter war leider aus=
geblieben
, ſo daß Herr Dechert vom Platzverein dieſes dankbare Amt
übernehmen mußte. Eberſtadts flinke Mannſchaft ließ nur em 3:2=
Reſultat zu. Eckenverhältnis 5:2.
Vormittags halb 11 Uhr ſpielte die 1b=Mannſchaft in Eberſtadt
gegen die 2. Mannſchaft Germanigs. Auch dieſes Treffen konnte Union
mit 3:1 für ſich entſcheiden. Drei weitere Tore wurden nicht gewertet,
Herr Kaiſer=Eberſtadt fungierte als Schiedsrichter. Seine Entſcheidun=
gen
waren beiderſeits nicht immer einwandfrei.
T9 Sportverein MeſſelF. S. V. Groß=Zimmern 1:3.
*
Zum fälligen Verbandsſpiel begab ſich am vergangenen Sonntage
die 1. Mannſchaft von Groß=Zimmern nach Meſſel. Auch hier gelang
es der zur Zeit in guter Form befindlichen Mannſchaft von Groß=
Zimmern, den Sportverein Meſſel in überlegen durchgeführtem Spiel
zu ſchlagen.
Nach Anſtoß entwickelt ſich vorerſt ein aufgeregtes Spiel beiderſeits,
das vorläufig keine Partei im Vorteil ſieht. Bei einem Vorſtoß von
Meſſel macht der rechte Verteidiger von Groß=Zimmern in bedrängter
Lage Hand. Der gegebene Elfmeter wird verwandelt. Meſſel führt
mit 1:0. Doch Groß=Zimmerns Sturm bedrängt ungeſtüm das Tor der
Einheimiſchen und bald gelingt es dem Mittelſtürmer von Gr.=Zimmern,
ein ſchönes Tor zu erzielen, dem er bald darauf ein zweites zufügen
kann. Bei Halbzeit ſteht das Treffen 2:1 für Gr.=Zimmern. In der
zweiten Spielhälfte beweiſt Groß=Zimmern weiter ſeine Ueberlegenheit,
doch vermag der Torwart von Meſſel manchmal noch in letzter Sekunde
rettend einzugreifen. Trotz tapferer Gegenwehr gelingt es noch dem
Halbrechten von Groß=Zimmern, ein unhaltbares Tor zu ſchießen. Am
Schluß des intereſſanten Spieles vermag Groß=Zimmern als ſicherer
Sieger mit einem Eckenverhältnis von 8:4 den Platz zu verlaſſen. Herr
Lilles von der Haſſia=Dieburg als Schiedsrichter leitete gut. Anſchlie=
ßend
an das Verbandsſpiel trafen ſich die Jungmannſchaften von Groß=
Zimmern und Meſſel und blieben letztere mit 2:1 Sieger.
Union=Obeu=Ramſtadt,Germania 24=Dieburg 2:9 (Halbzeit 0:5).
Zum fälligen Verbandsſpiel der C=Klaſſe trafen ſich Union=Ober=
Ramſtadt und Germania 24=Dieburgs 1. Mannſchaften auf dem Platz
des erſtgenannten Vereins. Punkt 3 Uhr gab der Schiedsrichter, Herr
Blümler (Sportverein 98=Darmſtadt) den Ball frei. Dieburg hatte An=
ſtoß
und ſofort entwickelte ſich ein flottes Spiel. In der achten Minute
konnte Dieburg durch ſeinen Rechtsaußen in Führung gehen. Dieburg
drückte ſehr und konnte bis zur Halbzeit vier Tore erzielen. Nach
Halbzeit ſetzte ein offenes Spiel ein. In der 57. Minute konnte Die=
burgs
Linksaußen ein weiteres Tor für ſeine Farben buchen. Gleich
darauf war es auch Ober=Ramſtadt vergönnt, das erſte Tor zu erzielen.
Bis zum Schluß konnte Union=Ober=Ramſtadt noch einmal und Ger=
mania
=Dieburg noch dreimal erfolgreich ſein. Trotz eifriger Arbeit
der Unionleute war es ihnen nicht möglich, an der ſicher arbeitenden
Verteidigung Dieburgs vorbeizukommen. Beim Schlußpfiff des unpar=
teiiſchen
Schiedsrichters, der dem Spiel ein gerechter Leiter war, trenn=
Elfer.
ten ſich beide Mannſchaften.
Sp.=V. Lengfeld 19 F.=V. Michelſtadt I., 3:2 (2:0)
Am Sonntag trafen ſich die erſten Mannſchaften dieſer beiden alten
Rivalen zum Verbandsſpiel in Lengfeld unter Leitung eines Herrn
Kreher aus Münſter. Mit Anſtoß Lengfelds entwickelte ſich ein raſches,
flottes Spiel. Lengfeld gewann bald die Oberhand und die Hintermann=
ſchaft
Michelſtadts hatte vollauf zu tun, um ihr Heiligtum freizuhalten.
Durch einen Elfmeter wegen unfairen Spiels im Strafraum der Michel=
ſtädter
Verteidigung konnte Lengfeld in Führung gehen. Die Hinter=
mannſchaft
der Gäſte ſpielt aufgeregt. Wieder ſetzt ein Stürmer Leng=
felds
, der ſich frei geſpielt hat, zum Schuß an, als er von einem Michel=
ſtädter
unfair zu Boden gelegt wurde. Den hier gegebenen Elfmeter
verwandelte derſelbe Spieler ſicher zum Tor. Nach Halbzeit iſt die
Gäſtemannſchaft ſichtlich bemüht, wieder aufzuholen. In der 12. Minute
konnte Michelſtadt einen Strafſtoß verwandeln, der leicht hätte abge=
wehrt
werden können. Der Beifall war kaum verhallt, als der linke
Stürmer Michelſtadts das ſchönſte Tor des Spieles einſchoß. Michel=
ſtadt
drückte nun mächtig, um den Ausgleich zu erzwingen, und konnte
tatſächlich durch Mißverſtändnis der Lengfelder Verteidigung noch ein
Tor aufholen. Mit dem Abpfiff des Schiedsrichters war das Spiel mit
9:2 für Lengfeld entſchieden. Die Mannſchaft Lengfelds hat ihr beſtes

Donnerstag, den 2. Oktober 1924.

aus ſich herausgegeben und muß der Mannſchaft ein Geſamtlob ausge=
ſprochen
werden. Michelſtadt hatte ſchon beſſere Leiſtungen gezeigt,
denn die Verteidigung und Halfreihe waren nicht auf der Höhe. An=
ſchließend
fand das Spiel um die Gaujugendmeiſterſchaft Lengfeld
Sp.=V. Darmſtadt ſtatt, das mit 0:1 für Lengfeld endete. Ein Unent=
ſchieden
wäre dem Spielverlauf gerecht geweſen.
Winterſport.
30. Hauptverſammlung des Skiklub Schwarzwald.
Den Auftakt zur winterſportlichen Arbeit gibt alljährlich die Haupt=
verſammlung
des Skiklub Schwarzwald, welche in dieſem Jahre am
28. September in Karlsruhe ſtattfand.
Mit dem großen Aufblühen, den der Skiklub in den Jahren nach
dem Kriege erlebte, hat auch der Skiklub Schwarzwald eine ſehr gün=
ſtige
Entwicklung durchgemacht. Der Klub ſetzt ſich aus Ortsgruppen
zuſammen, welche das Gebiet des ganzen Schwarzwalds, vom Bodenſee
und Rhein bis zum Odenwald und den nördlichſt gelegenen Ortsgrup=
pen
Darmſtadt, Worms, umfaßt
Die Hauptverſammlung wurde am Samstag abend eingeleitet durch
einen Begrüßungsabend, der im Künſtlerhaus ſtattfand. Der Abend
brachte unter anderen wertvollen künſtleriſchen Darbietungen einen
geiſtig hochſtehenden, tiefſchürfenden Vortrag des anweſenden badiſchen
Regierungsvertreters Regierungsrat Broßmers. EinVortrag, welcher
das Thema Körper, Geiſt und Seele im Zuſammenhang mit der neu=
zeitlichen
Jugendbewegung, brachte.
Die eigentliche Hauptverſammlung am Sonntag morgen war ſehr
gut beſucht und fehlten nur wenig Ortsgruppen. Der Jahresbericht
des Vorſitzenden vermerkte beſonders, daß der Skiklub Schwarzwald
nunmehr auf eine 30jährige Arbeit zurückblicken kann, in welcher Zeit
außerordentlich viel zur Verbreitung des Skilaufs getan werden konnte.
Der Klub weiſt heute eine Zahl von 8000 Mitgliedern und 1200 Jugend=
mitgliedern
auf. Die Tagung ergab günſtige Ausblicke für die Zukunft,
aus welchen beſonders die Aufteilung des Klubs in Gaue zu bezeichnen
iſt. Durch dieſe Einteilung ſoll eine intenſivere Arbeit in geographiſch
zuſammengehörenden Bezirken herbeigeführt werden, ebenſo auch eine
Ausleſe der ſportlich tüchtigen Kräfte, welche dann m größeren Ver=
bandsläufen
zuſammengeführt werden ſollen. Aus dem Berichte des
Leiters des Sportsausſchuſſes Dr. Villinger war zu entnehmen, daß
die Leiſtungen unſerer Schwarzwaldläufer in den letzten Jahren zu=
rückgegangen
ſind, was beſonders bei den Springern feſtzuſtellen iſt.
Dieſe Tatſache iſt zu bedauern, da der Schwarzwald früher ſkiſportlich
an erſter Stelle ſtand. Die Urſache dieſes Rückganges iſt darin zu ſuchen,
daß die Sprunghügelanlagen des Schwarzwaldes heute techniſch nicht
mehr zeitgemäß ſind. Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, wird augen=
blicklich
der alte Sprunghügel am Feldbergerhof auf dem Feldberg mit
einem Koſtenaufwand von 12000 Mark umgebaut. Der erſt vor 2
Jahren am Baldenweherbug neuerrichtete Sprunghügel hat ſich, infolge
zu freier Lage, nicht bewährt.
Sehr wertvoll iſt, der im Skiklub Schwarzwald überall auflebende
Hüttenbaugedanke. Man kommt immer mehr zu der Ueberzeugung,
daß eine weitgehende Förderung des Jugend=Skilaufs ohne billige
Hüttenunterkunft nicht möglich iſt. Für allgemeine Benützung der Orts=
gruppen
will der Ski=Klub Schwarzwald eine Hütte auf dem Feldberg
bauen. Der Skiklub Karlsruhe hat eine Hütte bei Gernsbach im Roh=
bau
fertiggeſtellt. Die Ortsgruppe Pforzheim iſt ebenfalls ſchon im Be=
ſitze
einer neuen Hütte und die Ortsgruppe Worms baut eine ſolche
auf der Hornisgrinde. So wird es hoffentlich im Laufe der Jahre ge=
liugen
, den Schwarzwald mit einem Netz von Skihütten zu überziehen.
Der kommende Winter wird, bei günſtigen Schneeverhältniſſen, mehrere
größere fkiſportliche Veranſtaltungen bringen: Der alljährlich ſta
findende Militärlauf um den Schwedenbecher, findet in dieſem Jahre,
anläßlich der Verbandsläufe Anfang Februar auf dem Feldberg ſtatt.
Die Durchführung des ebenfalls alljährlich zu veranſtaltenden 30 Kilo=
meter
Langlaufs wurde den Ortsgruppen zwiſchen Trieberg und Furt=
wangen
im Hohen Schwarzwald dauernd übertragen.
Zum Schluſſe der ſehr intereſſant verlaufenen Tagung fand eine
Ausſprache über Jugendfragen ſtatt. Infolge der vorgerückten Zeit
konnte dieſer für die Entwicklung jedes Sportes ſo außerordentlich
wichtigen Aufgabe nicht mehr die Aufmerkſamkeit gewidmet werden, die
Jugendfragen gerade in unſerer heutigen Zeit verdienen. Dieſer Nach=
teil
der Tagung löſte eine berechtigte Kritik aus, die dazu Veranlaſſung
geben wird, daß man den Gedanken einer neuzeitlichen Jugendbewe=
gung
im Skiklub Schwarzwald ſchon in nächſter Zeit mehr Rechnung
A. Gießmann.
tragen wird.

Hocken.

Der Darmſtädter Hockehklub (Hockeyabteilung bes Schwimmklubs
Jungdeutſchland)
hat mit ſeiner 1. Mannſchaft die Wettſpielſaiſon eröffnet. Die Mann=
ſchaft
mußte infolge Wegganges mehrerer Spieler neu aufgeſtellt wer=
den
und hat noch nicht die Spielſtärke des vorigen Jahres erreicht.
Für letzten Sonntag war die 1. Mannſchaft des Heidelberger
Hockehklubs zum Wettſpiel verpflichtet. Heidelberg zählt ſeit Jah=
ren
zu den ſtärkſten deutſchen Mannſchaften, und die Darmſtädter gin=
gen
mit nicht gerade roſigen Ausſichten nach Heidelberg.
Zu Anfang des Spieles war Heidelberg überlegen und erzielte in
regelmäßigen Abſtänden vier Tore. Der Platz war ſehr uneben und
es dauerte lange, bis ſich die Darmſtädter an den ungewohnten Boden
gewöhnt hatten. Ihre Angriffe ſind nicht planvoll genug, um gegen
die ſtarke Heidelberger Verteidigung und vor allem die glänzend ſpie=
lende
Läuferreihe Erfolge zu bringen. Einige Schüſſe hält der Heidel=
berger
Torwächter oder ſie gehen daneben.
Nach Seitenwechſel findet ſich der D.H.C. beſſer zuſammen. Ein
famoſer Flankenlauf von Kiſſel führt zum erſten Tor. D.H.C. drängt
kurze Zeit, und der Heidelberger Torwart bekommt ſchwer zu tun. Bald
fällt durch Gärtner das zweite Tor für D.H.C. Für den Reſt der Spiel=
zeit
verteiltes Spiel, bei dem der ſchnelle, durchſchlagskräftige Heidelber=
ger
Sturm durch ſeine beiden Internationalen, Zapp und Ueberle, wei=
tere
vier ſchöne Tore erzielen kann.
Reſultat 8: 2 für Heidelb
g.
Trotz der etwas hohen Niederlage kann der D.H.C. mit ſeiner Lei=
ſtung
zufrieden ſein. Abgeſehen von der erſten Viertelſtunde, hielt er
das Spiel gegen den großen Gegner ſtets offen. Wenn die neuen Leute
ſich erſt in die Mannſchaft eingefügt haben, wird die Spielweiſe ohne
weiteres erfolgbringender, und wir hoffen, daß ſich nach einigen Spie=
len
, der D.H.C. hat nur erſtklaſſige Gegner verpflichtet, die Spielſtärke
bald heben und Erfolge nicht ausbleiben werden.

Rund=Funk=Programm.
Donnerstag, den 2. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produktei
Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſe). 11.55 Uhr: Zeit=
angabe
. 12 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Froduktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magedbnrger Zucker und Nürnberger Hopfen
deviſenkur
4.30 Uhr: bis 6 Uuhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort.
7.30 Uhr: Vortrag der Bau=Deputation des Städt. Garten= und Friedhofsamtes:
Kartoffelkrebs und Koloradokäfer. 8 uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung.
8.30 Uhr: Vierter Opernübertragungsverſuch
Carmen v. Bizet. 9.30 Uhr:
Nachrichtendienſt, Wetkermeldung, Sportberich
9.55 Uhr: Zeitvorbereitum
9.56 Uhr: 3 Minuten der Hausfrau. 10 Uhr: Zeitangabe. 1011 Uhr:
Konzert des Kernſchen Soloquartetts.
Berlin. (430, bzw. 500. 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
bensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
agesnachrichten. 11.35 Uhr: Funkbörſe (Die Notierungen der Berliner und Ham=
oduktenvorbörſe
). 12.15 Uhr: Kurzer T
nzbericht der Berliner Vor=
12.55 Uhr: Übermittlung
1.05 Uhr: Zweite Bekannt=
zeichent

chrichten. 9
be der
tterdienſt. 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht
zueſten Tagesn
Körſe
3uhr: Funkbörſe (Die amtlichen Notierungen der Berliner
der Be
Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). 4 Uhr: Funkbörſe
und Hamburger
e eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). 4.30 bis
3o uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Chant Camour, Paderews=
2. Duverture zu der Oper Der Feenſee, Auber: 3. Thermen, Walzer, Joh. Strauß,
4. Font
per Prezioſa‟, C. M. v. Weber. 5. Lichtertanz der Bräute aus
ſie aus de
Rubinſtein, 6. Frühlingsrauſchen, Sinding, 7. Medloien
tre
Zotpo
rri, Urbach, 8. Der erſte Brief Valse boston, Regger, 9. Spree
Range
aum,
Kollo. Während der Pauſ
Ratſchläge fürs *
7 uhr:
.5
hoenichen:
usſterbende Pelztiere
nso nhr
trag des Herm Prof. Dr. So
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aus der
onie, Geſellſchaft der Mu
1. direkte Übertras
ikfreunde: 1. Kon=
it
dem Phi
rmoniſche
Orcheſter, Dirigent Dr. Heinz unger. Soliſten:
ze
mi
urjevskaja unter
erſängerin Cahier, Zingida
virkung des Berl. Cäcilien=
Pſalm (Erſtaufführung), Erneſt Bloch. 2. 2. Symphonie, Guſtav
hors, 1.

Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeit=
Mahler.
anſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt. 10.3011.30 Uhr: Tanz=
muſik
.
England. Alle Stationen 7.30 Uhr: The Immortal Hour (Rutland Boughton).
Befaſt. 7.35 Uhr: Shakeſpeareabend.

Briefkaſfen.
J. G. in Darmſtadt. Wenden Sie ſich an die Verwaltung des Lan=
desmuſeums
, oder an die Zentralſtelle für die Gewerbe.
G. B., hier. Ueber die geſtellte Frage kann an Händen dort be=
findlicher
Bücher die Landesbibliothek Aufſchluß geben.
L. B., hier. Wenden Sie ſich an die Landwirtſchaftskammer, hier.

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[ ][  ][ ]

2. Oftober 1924

Regelung der Rheinſchiffahrt.
Die Verhandlungen der techniſchen Konferenz in Düſſeldorf
wegen der Schiffahrtsverhältniſſe ſind zum Abſchluß
gelangt. Am 1. Oktober werden die Verträge, die das Schlepp=
amt
Duisburg und die Ruhrorter Hafenverwaltung mit den Be=
fehlsſtellen
der Beſatzungstruppen geſchloſſen hatten, aufgehoben.
Die für den Eiſenbahnbetrieb im Duisburg= Ruhr=
orter
Hafen mit der Regie geſchloſſenen Verträge bleiben in
Gültigkeit, bis der Eiſenbahnbetrieb auf die Deutſche Reichsbahn=
geſellſchaft
übergeht. Die genannten Verwaltungen ſind damit
wieder vollkommen frei. Ihre militäriſche Ueberwachung entfällt
und ihre Tarifhoheit iſt wieder hergeſtellt. Sie vermögen ihre An=
lagen
in vollem Umfange wieder auszunutzen. Den alliierten
Miſſionen iſt Sicherheit gegeben, daß die zum Transport von
Wiederherſtellungsgütern erforderlichen Leiſtungen erfüllt werden,
das ſind: für Kohlen das Schleppen und Schleußen von 250 000
Tonnen monatlich auf dem Rhein=Herne=Kanal und der Umſchlag
im Ruhrorter Hafen bis 1500 Waggons täglich für die Zeit vom
1. bis 20. Oktober, bis 24 000 Waggons im ganzen. Die Leiſtungen
der Verwdaltungen für die interalliierten Miſſionen werden nach
den Sätzen der veröffentlichten Tarife vergütet. Die für den Um=
ſchlag
von Wiederherſtellungsgütern beſchlagnahmten Plätze und
beſchlagnahmten Einrichtungen Privater werden gleichfalls am
1. Oktober freigegeben. Nur über die Rückgabe des dem Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats gehörigen Lagerplatzes und
der beſchlagnahmten Einrichtungen in Ludwigshafen kann
eine endgültige Entſcheidung noch nicht getroffen werden. Die
Beſchlagnahme von Fahrzeugen und die der Schiffahrt auferlegten
Verkehrsbeſchränkungen ſind durchweg aufgehoben. Die Kontrolle
des Schiffsverkehrs vollzieht ſich wieder in der vor dem 11. Januar
1923 üblich geweſenen Weiſe. Die für die Unterbringung der Be=
ſatzungstruppen
oder ihrer Vorräte noch requirierten Hafenein=
richtungen
werden, ſoweit jene nicht an einen Platz in der Nähe
des Waſſers gebunden ſind, geräumt, ſo raſch dies techniſch durch=
führbar
. Für die Durchführung dieſer Maßnahmen wird eine
Unterkommiſſion eingeſetzt, deren deutſches Mitglied der tech=
niſche
Abgeordnete in Köln iſt.
Handel und Wandel in Heſſen.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft Darm=
ſtadt
. Im Stadthauſe fand am Dienstag die 13. ordentliche General=
verſammlung
ſtatt. Ein gedruckter Geſchäftsbericht für 1923 liegt
nicht vor, aus dem einfachen Grunde, weil die Papiermarkbilanzzahlen
für die breitere Oeffentlichkeit kein Intereſſe bieten. Ueber den Ver=
lauf
können wir uns um ſo mehr kurz faſſen, als die Tagung nur wenige
Minuten in Anſpruch nahm. Eine eigentliche Diskuſſion entſpann ſich
weder bei Vorlage der Bilanz nebſt Prüfungsbericht, noch bei Vorlage
der Vermögensnachweiſung. BArgermeiſter Buxbaum beantragte
die Entlaſtung von Aufſichtsrat und Vorſtand, die erteilt wurde. Für
Stinnes wurde Dr. Albert Vögler in Dortmund, für den ver=
ſtorbenen
Miniſterialrat Emmerling, Prof. Heidebroek, hier,
gewählt. Da auch zu Punkt Verſchiedenes eine Wortmeldung nicht be=
liebt
wurde, ſchloß der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing die Verſammlung.
Erwerbsgeſellſchaften.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichs=
bahngeſellſchaft
trat unter der Leitung des Präſidenten Dr.=
Ing. Friedrich v. Siemens zu ſeiner zweiten Sitzung zuſammen. Er
ſtellte die Geſchäftsordnungen des Verwaltungsrats und der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft feſt, die bereits durch den Arbeitsausſchuß vor=
beraten
waren. Zu Mitgliedern des Vorſtandes der Reichsbahngeſell=
ſchaft
wurden auf Vorſchlag des Generaldirektors Oeſer die Herren Vogt
(Verkehr), Kumbier (Betrieb und Bau), Anger (Werkſtätten), Hitzler
(Perſonal), Jahn (Finanz), v. Frank (Gruppenverwaltung Bahern),
und zum Leiter der Verwaltungsabteilung Geh. Reg.=Rat Wolff er=
nannt
. Der Bericht des Generaldirektors über die finanzielle Lage wurde
zur Kenntnis genommen. Die zur Ueberleitung des Unternehmens
Deutſche Reichsbahn auf die Geſellſchaft notwendig werdenden Vor=
bereitungen
ſind getroffen. Dem Generaldirektor wurde die Ermächti=
gung
zur Wirtſchaftsführung auf der Grundlage des beſtehenden Haus=
halts
erteilt.
* Vertrag zwiſchen der perſiſchen Regierung und
den Junkerwerken. Der perſiſche Miniſterpräſident und Kriegs=
miniſter
Reza Khan hat, wie die Telegraphen=Union erfährt, nach lan=
gen
Verhandlungen einen Vertrag mit der Junker=Luftverkehr=A.=G.
geſchloſſen, wonach dieſer die Reorganiſation großer ſubventionierter

Luftverkehrsſtrecken in Perſien übertragen wird. Bereits in dieſem Schiffahrtswerte waren weiter feſt. Deutſche Renten konnten ſich gegen=
über
den tiefſten Tageskurſen erholen. Kriegsanleihe ſchloß zu 690 bis
695 Milliard. Prozent. Der Kaſſakurs notierte 690 Milliard. Prozent.
w. Berliner Börſe. Für die freundliche Veranlagung der
Börſe blieben heute die gleichen ſchon erwähnten Urſachen wirkſam. Mit
dem Abſchluß der Londoner Anleiheverhandlungen iſt nach allem, was
mann halbamtlich meldet, fand ſich auf Emnladung des Handelsminiſte= darüber bekannt wird, bald zu rechnen, ſodaß auch nach der Meinung
riums im Nathaus zu München ein großer Kreis von Intereſſenten zu der Börſe die Geldknappheit und Kreditnot, welche bis jetzt die Haupt=
einer
Beſprechung über die Gründung der Baheriſchen Flughafengeſell= hinderungsgründe für eine Belebung des Wirtſchaftslebens gebildet
haben, ſich mildern werden. Wenn ſich die Börſe darüber auch klar iſt,
men, daß ſich Bayern auch materiell mit einem größeren Geldbetrag an daß dem deutſchen Wirtſchaftsleben aus der Anleihe keine Gelder direkt
der Errichtung der Geſellſchaft beteiligen und ihr die bereits beſtehen= zufließen können, ſo rechnet ſie doch mehr mit ſtimmungsmäßiger pſycho=
den
großen Flughäfen zur Benutzung überlaſſen wird. Der Vertreter logiſcher Einwirkung. Die Stimmung blieb daher auf der ganzen
Linie feſt, womit auch nach Beendigung der hohen jüdiſchen Feiertage
eine gewiſſe Geſchäftsbelebung, namentlich für Dividendenpapiere, Hand
in Hand ging. Speziell für Montanwerte, erhielt ſich das Intereſſe.
Neben Stinneswerten waren Harpener und Mannesmann bei Kurs=
beſſerungen
von zeitweiſe 3 bis 6 Billionen Prozent beſonders begehrt.
Sonſt betrugen die Kursgewinne für Induſtriepapiere durchſchnittlich
bis 2 Billionen Prozent. Auch auf dem heimiſchen Rentenmarkte
ſetzte ſich die Kurserhöhung mit dem Ergebnis weiterer mäßiger Auf=
ſchläge
zunächſt fort, doch trat hier ſpäter bei Schwankungen ein Rück=
ſchlag
ein, welcher die Kurſe zeitweilig auf den geſtrigen Schlußſtand zu=
rückdrückte
, weil anſcheinend ein Teil der Spekulanten zur Erlangung
von Betriebsmitteln für die Betätigung am Induſtriemarkte, wo zurzeit
erſter Dampfer in dem gemeinſchaftlichen Dienſt wird der Dampfer größere Verdienſtmöglichkeiten zu winken ſcheinen, ſeine Anleihebeſtände
mit Nutzen verkaufte. Dies hatte ſpäter ein leichtes Abbröckeln auch bei
Induſtriewerten zur Folge, doch blieb die Grundſtimmung an ſich feſter.
Oeviſenmarkt.

Handelsblatt
Monat wird die Linie BakuEnſeli-Teheran in Betrieb genommen
werden. Die Fortſetzung dieſer Strecke von Teheran bis Budſchir am
Perſiſchen Golf iſt ebenfalls noch in dieſem Jahre zu erwarten.
Vor der Gründung einer Bayeriſchen Flug=
hafengeſellſchaft
in München. Wie die Korreſp. Hoff=
ſchaft
ein. Den Ausführungen des Handelsminiſters war zu entneh=
des
Reichs führte aus, daß auch das Reich ſich an der Geſellſchaft betei=
ligen
werde. Auch von den Städten wurden vielfach Beitrittserklärun=
gen
abgegeben. Vom Handelsminiſter wird das Statut für die zu grün=
dende
Geſellſchaft ausgearbeitet; zu dieſem Zweck wurde eine engere
Kommiſſion einberufen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zuſammenlegung zweier Schiffahrtslinien.
Zwecks beſſerer Ausnutzung ihrer in der Amerikafahrt beſchäftigten
Schnelldampfer haben ſich die HamburgAmerika=Linie und die Ozean=
linie
über eine Zuſammenlegung ihrer Expeditionen verſtändigt. Als
Holſatia am 20. Oktober von Hamburg abgefertigt.
Warenmärkie.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 1. Oktober. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.)
Preiſe für je 100 Kilogramm in Goldmark: Wetterauer Weizen 25.50
bis 26.50; Roggen 24.2525; Sommergerſte für Brauzwecke 26.50 bis
29.50; Hafer, inländiſcher 22,5023,75, ausländiſcher ; Weizenmehl,
ſüdd. Spezial 0 3738; Rogogenmehl 3536; Weizenkleie 12.7513;
Roggenkleie 12.5012.75. Tendenz: feſt.
* Frankfurter Viehmarkt. Der auf den 1. Oktober ver=
legte
große Viehmarkt hatte einen Auftrieb von 859 Rindern, darunter
271 Ochſen. 27 Bullen, 561 Färſen und Kühen und 1 Freſſer, ferner 154
Kälbern, 220 Schafen und 590 Schweinen. Notier wurden per Zentner
Lebendgewicht Ochſen 40 bis 60, Bullen 41 bis 54, Färſen und Kühe 15
bis 60, Kälber 50 bis 75, Schafe 36 bis 50 Goldmark. Da am 2. Okt.
wieder ein Schweinemarkt ſtattfindet, wurde von einer Notierung Ab=
ſtand
genommen. Marktverlauf: Nuhiges Geſchäft, ausverkauft.
w. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmarkt
hielt die außerordentlich feſte Grundſtimmung auch heute an. Dies gilt
beſonders für Roggen, der vom Inlande, namentlich auch von Süd=
deutſchland
, ſtark geſucht iſt und für den bei dem andauernd ſehr ge=
ringen
Angebot der Landwirte, die jetzt mit der Kartoffelernte beſchäf=
tigt
ſind, ſehr hohe Gebote gemacht wurden. Im Gegenſatz hierzu war Danzig ..............."
die Kaufneigung für Auslandsroggen geringer. Die hohen direkten
Forderungen fanden nicht die entſprechende Aufmerkſamkeit, da die
zweite Hand darunter anbot. Dem Vernehmen nach iſt die Reichs=
getreideſtelle
, welche vieles ausländiſches Material ſeit einiger Zeit ge=
kauft
hat, heute dafür Abgeber geweſen. Nach Weizen war die Nach=
frage
weniger lebhaft. Für amerikaniſches Material wurde ſeitens der AſchaffenburgerZellſtoff
Importeure Preiszugeſtändniſſe gewährt. Dagegen iſt die Nachfrage
nach Mehl und ganz beſonders wieder nach Roggenmehl andauernd recht
ſtark. In Gerſte und Hafer iſt das Inlandsangebot genügend, der Ver=
kehr
aber bedeutend ruhiger.
fm. Süddeutſche Edelmetallkurſe. Am Dienstag wur=
den
in Stuttgart folgende Edelmetallpreiſe gotiert: Feingold, das
Gramm 2,81 Mk. (Geld), 2,84 Mk. (Brief), Platin, handelsübliche Ware,
das Gramm 14,20 Mk. (Geld), 14,70 Mk. (Brief), Feinkornſilber, das
Kilogramm 95 Mk. (Geld), 96 Mk. (Brief), Silber in Barren, 1000/1000
f., das Kilogramm 94 Mk. (Geld), 95 Mk. (Brief). Notierungen von
3 Uhr nachmittags. Tendenz: Ruhig. Geſtern wurden in Pforzheim Deutſche Erdöl
folgende Edelmetallpreiſe im Großhandel notiert: Barrengold, das
Gramm 2,81½ Mk. (Geld), 2,82½ Mk. (Brief), Platin, das Gramm 14,75
Mk. (Geld), 14,85 Mk. (Brief), Feinſilber, das Kilogramm 97 Mk. (Geld),
97,25 Mk. (Brief). Notierungen von 11 Uhr vorm. Tendenz ruhig.
Frankfurter Börſe vom 1. Oktober 1924. Die
Börſe eröffnete heute auf allen Gebieten befeſtigt. Am Aktienmarkte Elektr. Lieſerung ...
dauern die Meinungskäufe weiter an; wovon wieder hauptſächlich
Montan= und Chem. Werte profitierten. Gegen Schluß der Börſe griff
das Intereſſe auch auf dem Schiffahrts=Aktienmarkte über, wo ſich zeit=
weiſe
ſehr lebhaftes Geſchäft entwickelte. Der heimiſche Nentenmarkt
hatte zunächſt weiter anziehende Kurſe. Kriegsanleihe war vorüber=
gehend
780 Milliard. Prozent. In der 2. Börſenſtunde trat indeſſen
auf Abgaben und auf widerſprechende Gerüchte über die weiteren Ver=
handlungen
der Aufwertungsfrage im Zuſammenhang mit der bevor=
ſtehenden
Tagung des Ausſchuſſes ein empfindlicher Rückgang ein.
Kriegsanleihe notierte daraufhin 680 Milliard. Brief. An der Nach=
börſe
waren Farbwerte etwas leichter. Anilin 18/8, Montan= und

Nr. 274


Ge Ve

jeſ NNe
Brief
Gel Fre
mſterdam=Rotterdam .. 161.7 60 162,00 102 pe rüſſel=Antwerpen ....." 20 20.31 20.41- hriſtiania. . . . . . . . . . .. penhagen .......... Stockholm . . . . . . . . . . . . . vol Helſingfors ...... ....." 98. Italien ............... ondon ......... 1 18.79 New=York........... .." Paris. . . . . . . . . . . . . . ... 21
, 22.G- * Schweiz ....... ... .... 80.63 80.4 79. * vol Spanten .. .... ........" 55. Mety Bien (i. D.=Oſterr. abg.). 5.9. ..... 12.4. 12.545 12.57 Budap
T............ 54= 5.z 5.* Buenos=Aires, uaaaa7.3 Bulgarien. . ......... .. 3.06 3082 z00 Japan . . . . . . . ....... 1.685 Rio de Janeiro ........ 19 Belgrad.. . . . . . . . . .. . . . 5.82 5.84 5.77- 5.79 vol iſſabon .. . . . . . . . . . . . . 7. 71.9 74.66 75 04 Konſtantinopel .. .... .. . 2.27 2.29 2.26 1 voll

Berliner Kurſe.
Eigene telegr. Meldung.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Aktiengef. für Anilinf=
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr.W.vorzug.
Bismarckhütte .....
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ......"
Wolle. . ......
Chem. Heyden .......
Weiler
...
Deutſch=Atlant. Tel.
2...
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld: Tel. ..
..
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke

Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel
Elberfelder Farbe
Friſter ... ........"
enau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen ....."
Han. Maſch.=Egeſt.. . ..

9 30. *. Hanſa Dampfſch. . . . . . or Bement .... upfer ...... Höſch Eiſen zuuusaaf.! 650 Hohenlohe Werke.. ... Kahla Porzellan ....." 340 3500 indes Eismaſch. . . . ingel Schuh ....." Linke u. Hofmann .. .. Loewe u. Co. ...... 14500 enz ... ......" 6000 Rich Gummi .... 37900 2 enſtein.. 17000 thgeber
. 90 Rombacher bütten. ... 1780 er Zucker ......" gerswerke ...... 172 S ſchſenwerk
... Gußſtahl. zu ns Glas ...... Thale Eiſenhütte ... er. Lauſitzer Glas. Folkſtedter Po 00 zer
ſ. Lar 200 200) Bußſtahl .... 2 1 5700) 61300 Wanderer=Werke .....

280
73
4350
750
Dee
606
440
42250
040
20
2o0
18500
1900
500
7000

Frankenkurs in London:
Markkurs
D

84.
18.75

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursbericht vom 1. Oktober 1924.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ...........

3½% ......

Dollar=Goldanleihe per 19:
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...
u. V. Schatzanweiſg.
12o
I5.
42Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .. . . . . . . .... ..
Preuß, Konſols ........."

3½½

4% Bad. Anl. unk. 1935 ......
3½% v. 1907 ......."
1896 .......
48 Bahern Anleihe .........

½2
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
..
.26 ,
Fl.
en Reihe X
168 8
untilgb. b. 28 . . . . . . . . . ....."
% Heſſen unk. 1924.. . . . . . . .
3½% ................

42 Württemberger alte ......"
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
v. 1902 ..........."
.........."
baf
1902.......
Bulgar. Tab
Griech. Monopol .......
32
Oeſt. Staatsrente v. 1913
4½
ab 1918 ............"
Oeſt. Schatzanweiſ., ſitfr.
4½
b. 1914 ................"
4% Oeſt. Goldrente .........
42 einheitl. Rente ......"
5% Num. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 ......
%o Türk. (Admin.) v. 1903....
(Bagdad) Ser. I..
II..
40
v. 1911, Bollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. .. . .

Außerenropäiſche.
6% Mexik. amort. innere . . . .
konf. äuß. v. 99.....
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
z=
konſt
. inner its.!
Frrigationsanleihe"
4½%
5% Tamaulipas, Serie 1......
Oblig. v. Transportanſt.
4% Uliſabethbahn ſtſr. . . . . . . . ."
2o Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..

30. 9. 1. 10

0.890
1u

0.

1.

1.89

1.75

4
71


6.2:
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9. Em. ....

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Donnerstag, den 2. Oktober 1924,

Seite 13.

Das deutſche Herz.

Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)

Sie nickte, aufhorchend und erleichtert, mit dem Kopf.
Was iſt denn dort in dem Beutelein?
Das da? Ach ſo! Das gehört nicht hierher.
Aber ſie hate ſchon das Beutelein ergriffen und aufgeſchnürt.
Sie zog ein weißes Tüchlein heraus.
Was iſt denn das?
Sie beſah es näher und erkannte ihr Eigentum. Sie hob es
an einem Zipfel in die Höhe, ſah ihn an und fragte: Wie kommſt
denn du dazu?
Ach, lachte er, das hab’ ich unter deinem Kopfkiſſen her=
vorgeholt
.
Unter meinem Kopfkiſſen?
Sie machte große Augen.
Ja, weißt du, ſagte er, immer noch lachend, ich habe die
Gewohnheit, wenn ich mich recht wohlig im Bette ausſtrecke, dann
greif ich zugleich mit der linken Hand unters Kopfkiſſen. Bei ſol=
cher
Gelegenheit hab’ ich dein Tüchlein erwiſcht.
Sie ſah ihn verſtändnislos an und wollte unmutig werden.
Da ſtrich er ihr über die braunen Flechten und erzählte ihr,
wie er angefangen habe, in dem Zimmer zu nächtigen, das ſie und
ihr Vater zuvor im Goldenen Hirſch zu Heidelberg innegehabt
hatten; er ſei zwar nur eine einzige Stunde am Anfang der Nacht
darinnen geweſen, aber doch lange genug, um ein kleines Weil=
chen
in dem Bette zu liegen, worin ſie geſchlafen habe. Er er=
zählte
, wie er das Tüchlein gefunden, im Scheine des Lichtes, das
die Gaſtſtube ihm durch das Dielenloch ſchickte, ihr Wappen und
ihren Namenszug entdeckt und ſich den Fund angeeignet habe.
Sie wandte den Kopf, daß er im Schatten war, und fragte
behutſam:
Was haſt du dann getan, nachdem du das Tüchlein erkannt
hatteſt?
Friedrich lächelte unmerklich.
Ich habe mich in das andere Bett gelegt und habe an
deines Vaters Geſchichten gedacht.
Ach ſo! Du haſt alſo die Stallbubengeſellſchaft vorgezogen!
Ja, ſagte er und nahm das Licht; ſo wollen wir uns denn
auch jetzt gute Nacht ſagen.
Er geleitete ſie zu ihrer Kammer. Vor der Tür ſagte er:
Nun gib mir einen Ehefrauenkuß.
Das tat ſie denn auch, herzhaft und herzlich.
Sie ſchlüpfte hinein und ſchloß die Tür.
Friedrich aber ging in die Stube, in der ſeit vielen Jahrhun=
derten
die Ritter von Hirſchhorn bei ihren Frauen lagen. Der
wunderliche Mann warf ſich über das andere Bett und weinte
bitterlich um ſeine Urſula.

Dreißigſtes Kapitel.
Es war im April des Jahres 1632. Unbeſchreiblich ſchön
und lieblich war es im Neckartal zu Zwingenberg. Die Wälder
ſtanden im friſchen Laub, das Gras auf den Wieſen war jung,
dicht und kräftig und ſein Grün war unergründlich, war dunkel
und leuchtend. Die Birnbäume blühten im vollen Ernſt und in
voller Farbe, bei den Kirſchbäumen war die Herrlichkeit ſchon vor=
bei
, die Apfelbäume waren mit roſigen Knöſpchen überſät. Die
Veilchen, von denen die Naine ſo voll geſtanden, daß ſie veilchen=
blau
ſchimmerten, waren leider ſchon vorüber; aber die Ane=
monen
hatten den braunen Waldboden erobert, die Schlüſſelblu=
men
und die Himmelsſchlüſſelchen die Wieſenbuchten und Ab=
hänge
, jene ſangen ſilbern und dieſe klingelten golden, und die
Waldbäume und die Dornhecken lauſchten und freuten ſich. Und
wie die Vögel luſtig waren! Und zwar die feinen, vornehenen,
die Waldvögelein, und das ritterliche Gevögel. Die Spatzen, die
waren ganze Duckmäuſer geworden und hatten ſich verkrochen wie
die böſen Buben bei einem Kinderfeſt. Aber die Finken flogen
einander nach, ſich ſuchend und fliehend, mit leiſem Aufſchrei, mit
ſüßem Geflüſter im luſtigen Liebesſpiel. Und die Bachſtelzen
huſchten und hüpften, und wer kennt all die Stimmen, die flötend,
trillernd, zwitſchernd, in langgezogenen, in ſpringenden, in über=
quellenden
und ſchüchternen Tönen aus dem geheimnisvollen Bu=
ſen
des unendlichen Waldes ins Tal hinausklangen? Die Turtel=
tauben
probierten ihre engliſchen Hörnchen und gluckſten einander
zu. Man hörte es ihnen an, wie ſie ſich freuten, weil niemand
verſtand, was ſie ſich ſagten, als ſie ſelber. Und der Kuckuck rief
unaufhörlich den ganzen Tag hindurch, bis er des Nachmittags
heiſer wurde und nur ſelten noch einen reinen Ton herausbrachte.
Da gönnte er ſich eine Pauſe, und trank und flog tiefer in den
Wald hinein auf eine hohe Eiche, und als die Sonne unterging
und das Abendgold durch die Bäume brach, da fing er mit er=
friſchter
Stimme von neuem an. Der Specht hämmerte und ſchüt=
terte
die Bäume, aber ſie ſtanden feſt und lachten dazu und ſag=
ten
: Braver Zimmermann, du machſt Holzmuſik, die gefällt uns!
Im Dörflein krähten die Hähne, immer hatt einer etwas zu krä=
hen
; die Hennen aber ſcharrten und verbeugten ſich und duckten
ſich und waren ſehr fleißig, und ihre Eier hatten, dunkelgelbe
Frühlingsdotter. Die Haſen waren außer ſich vor Vergnügen.
Sie kollerten den Abhang hinab und ſaßen da wie ein Häuflein,
ſie ſpitzten in die Höhe und machten Männlein und trollten wie=
der
den Berg hinauf. Und die Rehe ſprangen hintereinander als
des Waldes liebſte Geſchöpfe die Waldwieſe hinunter nach dem
rieſelnden Bächlein und ſchlürften, und der Edelhirſch trabte durch
den hochſtämmigen Wald. Auf der hohen Fichte aber, auf dem
Firſte des Bergwaldes ſtand ein Reiher und ſchaute herunter
nach dem Srom und flog ſeinem Blicke nach und ſtellte ſich auf
einen Stein im Waſfer und ſchaute in die Flut als ein bedacht=
ſamer
Fiſcher. Der Neckar aber ſtrömte dahin, lautlos, unauf=
haltſam
, graugrün und ein ſilbernes Flimmern darauf, wie ein
unendlich Lebendiges, das in Ewigkeit ſucht und ſucht und nicht

findet und von deſſen geheimem Leben dann und wann ein gur=
gelnder
Laut, ein leiſe klatſchender Aufſchlag, ein aufrauſchender
und verklingender Wellengeſang rätſelvolles Zeugnis gab.
Friedrich und Margarete, hatten all dieſe Herrlichkeit auf
einem ſtillen Gang eingeatmet und ſtanden nun klopfenden Her=
zens
auf dem Wege, der am Neckar entlang von Zwingenberg
nach Gerach führt.
Das tut dem Hauſe Hirſchhorn gut, ſagte die Gattin und
legte die Hand unter die linke Bruſt.
Und hat das Steigen, dem Hauſe Hirſchhorn nichts ge=
ſchadet
?
O nein, das Haus Hirſchhorn hat ſich darüber gefreut.
Da faßte er die Hand ſeines geſegneten Weibes, führte ſie an
die Lippen und ſagte: Du Gute, Liebe, Schöne!
Deine Urſula war ſchön; ich bin es nicht.
Immer noch ſchön genug für mich; denn du mußt bedenken,
daß Urſula einen jungen, ſtattlichen Ehemann hatte, du aber haſt
einen grämlichen Graubart.
Grämlich? Nein, aber gramvoll. Auf dem ganzen Weg
warſt du traurig.
Weiß du denn nicht, daß, wenn uns die Welt ſo recht warm
umfängt, uns das Herz ſchwer wird? Zudem trau’ ich ihr nicht
im geringſten. Ich höre wieder das Wiehern in der Luft. Was
wir vor zehn Jahren erlebt haben war nur ein Vorſpiel. Da=
mals
ſind die Reiter über unſere Köpfe weggeritten, wir ſahen
ihre Hufe funkeln, aber jetzt, bald, da reiten ſie aus den Wolken
auf die Berge und von den Bergen in die Täler, und aus den
Tälern in den verſteckteſten Hof und in den entlegenſten Weiler.
O Guſtavus, mein Held, warum haſt du mich betrogen?
Margarete, die wie ihr Vater und wie ihr Bruder Albert, der
in einem finnländiſchen Reiterregiment Dienſt genommen hatte,
gut ſchwediſch geſinnt war, fuhr auf:
Er hat dich nicht betrogen. Er iſt unſer Gideon. Ich bete
täglich für ſein Leben.
Das tu’ ich auch, für ſein Leben und für ſeine Heimkehr. Als
er den Sieg bei Breitenfeld gewann, da war er für mich der =
cher
und Heiland, von Gott geſandt. Aber dann? Warum zog er
nicht gegen den Kaiſer, ihn zur Demut zu zwingen, daß er ſein
gottloſes Vorhaben aufgebe und uns Evangeliſche im Frieden
leben laſſe? Warum zog er dahin, wo kein Feind war, aber üppige
Stifter und reiche Städte? Was haben die Schweden am Main
zu ſchaffen? Wer gibt ihnen Recht und Grund Friedrichs
Stimme ſchrillte vor Erregung , meinen gnädigen Heern, den
Kurfürſten von Mainz, zu verjagen, ſeine Städte Aſchaffenburg
und Miltenberg einzunehmen und ſich huldigen zu laſſen, als ob
ſie hier Herren wären und blieben? Bei Gott, der Krone Schwe=
den
huldige ich nie und nimmermehr! Gegen die evangeliſche
Sache werde ich mich niemals wenden, aber ehe ich ſchwediſcher
Lehensmann werde, will ich mein Schwert zerbrechen und mich
hinlegen und ſterben.
(Fortſetzung folgt.)

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Donnerstag, den 2. Oktober 1924,

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