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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
187. Jahrgang
Nummer 273
Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
und Hochschulbibliothek
Darmstadt
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Der deutſchnationale Pertretertag.
Berlin, 30. Sept. Der Vertretertag der Deutſchnationalen
Volkspartei trat heute vormittag zu einer ſtreng vertraulichen
Sitzung zuſammen, zu der insgeſamt gegen 500 Teilnehmer,
darunter 250 ſtimmberechtigte Delegierte erſchienen. Der
Parteivorſtand nahm vollzählig an den Beratungen teil,
des=
gleichen die deutſchnationalen Miniſter in den Ländern, die
deutſchnationalen Mitglieder des Reichsrates und
Reichswirt=
ſchaftsrates, des preußiſchen Staatsrats ſowie die
Fraktionsvor=
ſitzenden der Länderparlamente und die
Landesverbandsvor=
ſitzenden.
Den Vorſitz führt der Parteivorſitzende Hergt, der die Tagung
eröffnete und in längeren Ausführungen, die natürlich ſtreng
vertraulich ſind, ein Bild der politiſchen Lage zeichnete.
In der Ausſprache ergriffen zu längeren Ausführungen das
Wort Graf Weſtarp, Exz. Wallraf, Abg. Bruhn und v. Freytag=
Loringhoven. Namens des am Erſcheinen verhinderten
Abgeord=
neten Großadmiral Tirpitz verlas Landrat v. Keudell eine
Er=
klärung.
* Der deutſchnationale Vertretertag hat am Dienstag den
ganzen Tag zuſammengeſeſſen, ehe er ſich einig wurde, obwohl
die Entſcheidung ſchon ſehr viel früher gefallen war! Nach dem
Ergebnis der Fraktionsſitzung ſtand es ja ohnehin ſchon feſt, daß
bei aller rückſchauenden Kritik über die Taktik der Partei bei den
Verhandlungen über das Londoner Abkommen, die Partei für
die nächſten Verhandlungen ihre Einigkeit wahren würde. Ein
Verſuch der Delegierten aus Pommern und Thüringen, hier
Schwierigkeiten zu machen, fiel denn auch raſch unter den Tiſch.
Sie brachten nur etwa ein Sechſtel der Stimmen für ihre
Ent=
ſchließung auf.
Die Parteileitung hat dann aber immer noch zu früh im
Vertrauen auf die Mehrheit, die hinter ihr ſtand, die Rednerliſte
geſchloſſen und ein allgemeines Vertrauensvotum für den
Partei=
führer Hergt forcieren wollen, was ſtarke Verſtimmung auslöſte
und auch wohl überflüſſig war. Niemand denkt daran, Herrn
Hergt in der nächſten Zeit ein Bein zu ſtellen. Das
Vertrauens=
votum für die Dauer der Verhandlungen war ohne weiteres zu
haben. Das ändert aber doch nichts daran, daß gegen die Art,
wie er die Fraktion im Auguſt geführt hat, ſtarke Bedenken übrig
blieben und daß deshalb der Wunſch nach einer
ande=
ren Leitung beſtand, der aber ganz von ſelbſt in Erfüllung
geht. Denn entweder führen die Verhandlungen zum Ziel, dann
wird Herr Hergt als Vizekanzler von der Leitung der Partei
zu=
rücktreten müſſen, oder aber ſie ſchlagen fehl. Für dieſen Fall
hatte er bereits angekündigt, daß er zurücktreten würde.
Inwie=
weit durch dieſe Auseinanderſetzungen des Dienstags noch
Schwierigkeiten entſtanden ſind, die ſich zwar nicht in den
Ver=
handlungen mit dem Reichskanzler Marx, wohl aber innerhalb
der Partei auswirken können, muß man erſt abwarten.
Daß die Deutſchnationalen grundſätzlich bereit ſind, mit dem
Reichskanzler zu verhandeln, darüber ſind die Demokraten ſtark
verärgert. Sie werfen der Deutſchen Volkspartei zu unrecht vor,
daß ſie in dem letzten Stadium nicht zugezogen worden ſeien. Wir
haben bereits darauf aufmerkſam gemacht, daß dies nur an der
Abweſenheit der demokratiſchen Führer von Berlin lag.
Beab=
ſichtigt war, auch die Demokraten dauernd auf dem Laufenden
zu halten. Die Deutſche Volkspartei war der gegebene
Vermittler und hat dieſe Vermittlertätigkeit auch erfolgreich
ausgeführt, ohne deswegen ihre Beziehungen zu den anderen
Parteien der Arbeitsgemeinſchaft irgendwie lockern zu wollen.
Das werden ſich die Demokraten auch in ihrer
Fraktions=
ſitzung, die für die nächſte Woche einberufen iſt, noch klar machen
und ſie werden es ſich überlegen, ob ſie die Drohung mit
dem Nücktritt aus der Regierung für den Fall, daß
die Deutſchnationalen in die Regierung eintreten, wahr machen.
Sie geben zwar jetzt die Parole aus, daß ſie ein einſeitig
er=
weitertes Kabinett nach rechts ablehnen müſſen, werden ſich aber
ſelbſt davon überzeugen müſſen, daß mit den Sozialdemokraten in
der nächſten Zukunft nicht zuſammen zu regieren iſt.
Die Eniſchließung der Deutſchnationalen.
Berlin, 30. Sept. Die Deutſchnationale Volkspartei gibt
über ihren heutigen Vertretertag folgenden Bericht aus:
Die Deutſchnationale Volkspartei trat am Dienstag im
keichstag unter ungewöhnlich zahlreicher Beteiligung zuſammen.
Der Parteivorſitzende, Staatsminiſter a. D. Hergt, erſtattete
Zericht über die Reichstagsberatungen zum
Sachverſtändigen=
zutachten und über die inzwiſchen ſtattgehabten Beſprechungen
ber den Eintritt der Deutſchnationalen in die Reichsregierung.
Zei ſehr eingehender Würdigung der politiſchen Lage verlieſt er
uich das Schreiben, der Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volks=
artei vom 28. Auguſt, worin volles Verſtändnis für die bei der
deutſchnationalen Volkspartei beſtehende bittere Enttäuſchung
über das in London nicht Erreichte zum Ausdruck kam. In
die=
ſem Schreiben wird die Deutſchnationale
Volkspar=
ei zur Mitwirkung an der Zukunftsarbeit
auf=
etrufen, bei der dann alles darauf ankomme, mit allen
Kräf=
en das nachzuholen, was in London noch nicht durchgeſetzt
wer=
en konnte. Er nahm ferner auf den Beſchluß des
Fraktions=
vorſtandes der Deutſchen Volkspartei vom 24. September Bezug,
vorin gerade die liebernahme der
Neparations=
aſter nur gegen Sicherung von Freiheit, Ehre
nd Exiſtenzmöglichkeit als Nichtlinien bezeichnet wird.
s gelangte in der eingehenden Ausſprache zum Ausdruck, daß
uf Grund ſolcher Kundgebungen der Deutſchen Volkspartei ſich
ine Verſtändigung über eine gemeinſame nationale Arbeit mit
den anderen Parteien ſinden laſſen könne, bei der die
Deutſch=
ationalen ihr feſtes Ziel, die politiſche und
wirt=
haftliche Freiheit Deutſchlands unter allen
Um=
änden weiter zu verfolgen entſchloſſen ſind. Bei der
Aus=
prache wurde ferner auch in vollſter Würdigung der ſchweren
Lage das ſelbſtloſe Bemühen des
Parteivorſitzen=
igenen Standpunktes
en anerkannt, 1
ſugen der
Reichs=
nien Ausgleic)
tagsfraktion herbeizuführen und dadurch die Geſchloſſenheit der
Fraktion zu erhalten. Es wurde darauf folgende
Entſchlie=
ßung gefaßt
Die Parteivertretung der Deutſchnationalen
Volks=
partei iſt, ebenſo wie die Vorſitzenden der Länderverbände,
ein=
ſtimmig gewillt, die Geſchloſſenheit der Partei zu wahren.
Nachdem der Reichstag die auf dem Londoner Abkommen
be=
ruhenden Geſetze angenommen und damit zur rechtlich
binden=
den Norm, die die Durchführung bedingt, geſtaltet hat, iſt es
Pflicht der Partei, ſich Einfluß auf die
Aus=
legung, Handhabung und Verbeſſerung der
Ge=
ſetze zu verſchaffen. Die Parteivertretung billigt deshalb,
daß die Reichstagsfraktion ſich den von dem Herrn
Reichskanzler Marx in Ausſicht geſtellten Verhandlungen
über die Beteiligung der Deutſchnation len an
der Regierung nicht verſagt. — Am Schluß der Tagung
ſprach der Vorſitzende des Landesverbandes Bremen, Buff, den
Dank der Partei an ihren Vorſitzenden, Exzellenz Hergt, für die
bewährte Führung aus, dem die Verſammlung durch
minuten=
lang anhaltenden Beifall zuſtimmte.
Wie wir hören, wurde der erſte Teil des deutſchnationalen
Beſchluſſes einſtimmig, der zweite Teil mit Neunzehntel=Mehrheit
angenommen.
Demokratiſcher Fragebogen für die Deutſchnationalen.
Berlin, 30. Sept. Der Reichstagsabgeordnete Erkelenz,
der zweite Vorſitzende der demokratiſchen Reichstagsfraktion,
for=
dert in der nächſten Nummer der „Hilfe” die Deutſche
Volks=
partei auf, den Deutſchnationalen bei der Erörterung ihres
Ein=
tritts in die Reichsregierung folgende ſieben Fragen vorzulegen:
1. Erkennen Sie die Weimarer Verfaſſung an?
2. Sind Sie bereit, jede gewaltſame Aenderung der Weimarer
Verfaſſung abzuwehren und alle Mittel der Staatsgewalt gegen
Verfaſſungsverbrecher anzuwenden?
3. Sind Sie bereit, die Londoner Abmachungen als die
Grundlage für die deutſche Außenpoli ik anzuerkennen?
4. Sind Sie für eine demokratiſche und nationale
Außen=
politik Deutſchlands im Rahmen des Völkerbundes?
5. Sind Sie bereit, jegliche Förderung der
verfaſſungsfeind=
lichen Organiſationen zu unterlaſſen?
6. Sind Sie bereit, den Ausbau der Reichswehr als einer
verfaſſungstreuen republikaniſchen Wehrmacht zu fördern?
7. Sind Sie bereit, Verächtlichmachungen der Verfaſſung
und der verfaſſungsmäßigen Einrichtungen im Rahmen der
be=
ſtehenden Geſetzgebung zu bekämpfen?
Erſt nach Beantwortung dieſer Fragen, erklärt Erkelenz,
könne man beurteilen, was der Eintritt der Deutſchnationalen in
die Regierung innen= und außenpolitiſch bedeuten würde.
Die Deutſche Demokratiſche Partei Elberfeld erhebt ſchärfſten
Einſpruch gegen die Aufnahme der Deutſchnationalen in die
Re=
gierung zur Herbeiführung des ſogenannten Bürgerblocks.
Der Republikaniſche Reichsbund Gegner
eines Bürgerblocks.
Frankfurt a. M., 30. Sept. Der Reichsvorſtand und die
Landesverbandsvorſitzenden des Deutſchen
Republi=
kaniſchen Reichsbundes haben in einer am vergangenen
Sonntag unter dem Vorſitz des Regierungspräſidenten Haeniſch
hier abgehaltenen Konferenz eine Reſolution angenommen, in
der ſie ſich mit allem Nachdruck gegen den Gedanken
eines Bürgerblocks ausſprechen und die Auflöſung des
Reichstags zur Herbeiführung eines freien, unabhängigen und
zielklaren republikaniſchen Blocks fordern.
Aufnahme der Verhandlungen mit dem Kanzler
Berlin, 30. Sept. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen
erfahren, wird Reichskanzler Marx, nachdem die Beſchlüſſe des
deutſchnationalen Vertretertages vorliegen, die Verhandlungen
mit den Parteiführern aufnehmen. Dieſe Verhandlungen über
die Frage einer Erweiterung der Reichsregierung werden
zu=
nächſt ſowohl nach rechts als auch nach links geführt werden.
Die Beſprechungen nehmen am Mittwoch ihren Anfang und
werden vorausſichtlich die ganze Woche in Anſpruch nehmen. In
der nächſten Woche werden dann die Reichstagsfraktionen zu
dem Ergebnis Stellung nehmen. Als erſte der
Reichstagsfrak=
tionen hat die demokratiſche eine Sitzung auf Dienstag, den
Oktober, anberqumt. Der Vorſitzende der demokratiſchen
Reichstagsfraktion Koch, der in Italien weilt, iſt wegen der
be=
vorſtehenden Parteiführerbeſprechungen von der demokratiſchen
Parteileitung telegraphiſch zurückgerufen worden.
Die Militärkontrolſe.
Auflöſung der interalliierten Marine=
Kontrollkommiſſion.
Berlin, 30. Sept. Dä alle Abrüſtungsfragen, ſoweit ſie
ſich auf die Marine allein beziehen, erledigt ſind, wird die
inter=
alliierte Marine=Kontrollkommiſſion laut Beſchluß
der Botſchafterkonferenz vom 30. September aufgelöſt.
Reibungslos verlaufene Unterſuchungen.
Berlin, 30. Sept. Im Laufe der vergangenen Woche
ſind von der interalliierten
Militärkontrollkom=
miſſion das Reichswehrminiſterium, die Stäbe der
Wehrkreis=
kommandos 1, 2, 3 und der 3. Kavallerie=Diviſion, einige
Trup=
penteile in Schweidnitz, Stettin und Swinemünde, ferner die
Befeſtigungswerke in Geeſtemünde und Cuxhaven, verſchiedene
Verpflegungs=, Bekleidungs= und Zeugämter, die Polizei einiger
Regierungen ſowie mehrere Fabriken beſucht worden. Die
Be=
ſuche ſind reibungslos verlaufe:
Krieg führen verboten!
Wenn man bei den Genfer Diſputen nicht jegliche
Orientie=
rung verlieren will, muß man ſich gegenwärtig halten, was mit
den Verhandlungen eigentlich bezweckt wird. Bekanntlich iſt die
franzöſiſche Theſe durchgedrungen, wonach an eine Abrüſtung erſt
gedacht werden kann, wenn eine Garantie der friedliebenden
Völker gegen einen Angriff von außen geſchaffen worden iſt. Die
komplizierten Maßnahmen, die ergriffen werden ſollen, wenn ſich
zwiſchen zwei Staaten ein Konflikt entſpinnt, laſſen es als wenig
wahrſcheinlich erſcheinen, daß bewaffnete Zuſammenſtöße dadurch
verhindert werden. All dieſe Benachrichtigungen, Erklärungen
und Anrufungen von Schiedsſtellen haben nur dann praktiſche
Bedeutung, wenn bei allen beteiligten Völkern eine
unerſchütter=
liche Friedensſtimmung herrſcht. Der beſte Beweis für eine ſolche
Friedensſtimmung wäre es, wenn ſich die Völker auf eine
allge=
meine Herabminderung ihrer Streitkräfte einigen würden.
Da=
durch, daß man die Sicherheitsfrage in den Vordergrund gerückt
hat, iſt eigentlich bewieſen, daß die angebliche
Friedensbegeiſte=
rung nicht ganz echt iſt. Aus der „Züricher Zeitung” erfahren
wir einige intereſſante Ideen, welche die britiſche Regierung über
die Abrüſtung hegt. Lord Robert Cecil, einer der geiſtigen
Väter des Völkerbundes, erörtert zwei Möglichkeiten, nach denen
die Abrüſtung erfolgen könne. Entweder könne man die
vor=
handene Wehrmacht um zwanzig, dreißig oder fünfzig Prozent
verringern, oder aber ein ausgeſprochen entwaffnetes Land wie
Deutſchland als Muſter dafür nehmen, in welchem Umfange die
anderen Völker abzurüſten haben. Würde man ſich zu der letzten
Methode entſchließen, ſo würde Frankreich auf Grund ſeines
Territoriums vielleicht 80 000, auf Grund ſeiner Bevölkerung
da=
gegen nur 60000 Mann ſtehendes Heer unterhalten dürfen.
Würde ſich Frankreich zu einer derartigen Rüſtungsbeſchränkung
entſchließen, ſo würde man ihm mehr, als dies bisher üblich war,
die von Herriot ſo feierlich Eekundete friedliche Geſinnung
glau=
ben. Die ganzen Genfer Völkerbundsverhandlungen kranken
daran, daß keiner ein klares, freies Wort auszuſprechen wagt.
Lautet die Genfer Parole wirklich: „Kriegführen verboten”, ſo
müßten ſich die einzelnen Delegationen in der Empfehlung von
Mitteln, wie die Weltvölker möglichſt ſchnell ihre Rüſtung
ab=
legen könnten, gegenſeitig zu überbieten ſuchen. Das auf der
Montag=Tagung in Genf empfohlene umſtändliche Verfahren
bie=
tet einer zum Kriege entſchloſſenen, ſchnell handelnden Macht
gegenüber ihrer Gegnerin und gegenüber dem
Völkerbundsappa=
rat alle Vorteile.
Die Reichsregierung hat am Montag in London, Paris und
Rom das deutſche Memorandum in der Völkerbundsfrage
über=
reichen laſſen. Der Inhalt wird ſtreng geheim gehalten; man
weiß nur, daß die von gewiſſen Berliner und ausländiſchen
Zei=
tungen behaupteten „zehn deutſchen Bedingungen” freie
Erfin=
dung ſind. Der Reichsaußenminiſter hat erklärt, daß die
Reichs=
regierung ihre Bedenken gegen den bedingungsloſen Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund eingehend motiviert habe. Die
meiſten dieſer Bedenken ſind bekannt und werden bereits ſeit
Wochen öffentlich erörtert. Wenn die Reichsregierung trotzdem
auf Geheimhaltung dringt, ſo geſchieht es augenſcheinlich deshalb,
weil eine Verhandlung von Regierung zu Regierung beſſere
Aus=
ſicht auf eine Einigung bietet, als eine öffentliche
Auseinander=
ſetzung in der Preſſe. Als das deutſche Memorandum in den
alliierten Hauptſtädten überreicht wurde, wußte man in Berlin
noch nichts von dem am Montag vormittag in Genf erörterten
Protokoll in der Sicherheitsfrage. Die japaniſche Delegation hat
gegen eine Formulierung Einfpruch erhoben, die allerdings den
Eindruck macht, als wollte man gewiſſen einflußreichen
Mitglie=
dern des Völkerbundes gegebenenfalls ein Hintertürchen öffnen
und ſie von der Befolgung von Völkerbundsweiſungen
diſpen=
ſieren. Wenn nämlich ein Staat erklärt, daß eine Frage zu ſeiner
ausſchließlichen Kompetenz gehört und damit einer Beurteilung
durch den Völkerbund nicht unterliegt, ſo kann er ſich der
ſoge=
nannten „Inveſtigation” (Unterſuchung) entziehen. Dieſe Klauſel
rührt offenkundig von der franzöſiſchen Delegation und ihren
Freunden im Lager der Kleinen Entente her. Das Verbot des
Angriffskrieges kann Frankreich und Belgien ſowie ihren Freun=,
den nur recht ſein; ſaturierte Völker pflegen ſelbſt nicht
angriffs=
luſtig zu ſein. Wenn es aber einem mit den beſtehenden
Verhält=
niſſen gar nicht lebensfähigen Volke geſtattet wäre, ſeine
terri=
torialen und politiſchen Wünſche unter allen Umſtänden vor das
Tribunal des Völkerbundes zu bringen, ſo würden das dieſe
ſaturierten Völker als eine ſtändige Bedrohung empfinden. Man
gewinnt aus den Genfer Verhandlungen in der Sicherheitsfrage
aufs neue den Eindruck, daß die durch den Verſailler Vertrag
geſchaffene internationale Rechtslage nur dann als Grundlage
für den Völkerbund aufrecht erhalten bleiben kann, wenn man
darauf berzichtet, den Völkerbund zu einem wirklichen Hort des
Friedens auszubauen. Daß man einen Angriffskrieg mit Erfolg
in einen Verteidigungskrieg umdichten kann, haben uns erſt
kürz=
ich wieder die veröffentlichten Schriftſtücke über den
Meinungs=
austauſch zwiſchen Paris und Petersburg in den letzten
Vor=
kriegsjahren bewieſen. Da die Mehrzahl der im Völkerbund
ver=
tretenen Länder nicht den Krieg um ſeiner ſelbſt willen
verab=
ſcheut, ſondern nur als politiſches Mittel des ausgeplünderten
Gegners, ſo wird aus der jetzigen Genfer Debatte ſchwerlich eine
Entſcheidung hervorgehen, welche Angriffskriege künftig
aus=
ſchließt.
Seite 2.
Mittwoch, den 1. Oktober 1924,
Nummer 273.
Ausgewieſenenfürſorge.
Darlehen zur Exiſtenzaufrichtung an Ausgewleſene.
Die Reichsregierung hat nunmehr Richtlinien herausgegeben
über die Gewährung von Darlehen zur Wiederaufrichtung der
Exiſtenz von Angehörigen freier Berufe, die ein ſelbſtändiges
Erwerbsgeſchäft gehabt haben und aus Anlaß der Beſetzung des
Rhein= und Ruhrgebiets ausgewieſen oder verdrängt worden
ſind, oder die aus ähnlichem Anlaß ihre Exiſtenz verloren haben.
Die Anträge auf Gewährung von Darlehen ſind bei der
Zentral=
ſtelle für Ausgewieſenenfürſorge in Darmſtadt, Luiſenplatz 5,
ein=
zureichen. Die endgültige Entſcheidung liegt für Heſſen bei der
Reichsentſchädigungsſtelle in Würzburg. Da die Gewährung
eines Darlehens von der Einhaltung einer einmonatlichen Friſt
abhängig iſt, deren Lauf für den Regelfall am 1. Oktober d. J.
beginnt, empfiehlt es ſich, Anträge ſofort zu ſtellen. Das Nähere
kann auf der Zentralſtelle für Ausgewieſenenfürſorge ſchriftlich
oder mündlich erfragt werden.
Anmeldung der Sachſchäden Ausgewieſener.
Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete hat beſtimmt, daß
Sachſchäden, die dem Ausgewieſenen heute bereits bekannt ſind,
bei Meidung des Verluſtes ſeiner Anſprüche innerhalb einer Friſt
von zwei Monaten bei den zuſtändigen Stellen angemeldet
wer=
den müſſen. Die Friſt beginnt mit der Aufhebung der
Auswei=
ſung. Da dieſe Friſt für die Ausgewieſenen bereits zu laufen
be=
gonnen hat, empfiehlt es ſich, ſoweit noch nicht geſchehen, die
An=
meldung ſofort vorzunehmen.
Diejenigen Schäden, die dem Ausgewieſenen zurzeit noch
nicht bekannt ſind, müſſen innerhalb eines Monats nach ihrer
Feſtſtellung bei Meidung des Verluſtes der Erſatzanſprüche
ange=
meldet werden.
Die Durchführung des Dawesplanes.
Gründung der Bank für die Induſftrieobligationen.
Berlin, 30. Sept. Zur weiteren Durchführung des
Dawes=
planes fand heute im Reichswirtſchaftsminiſterium die
Grün=
dung der im Induſtriebelaſtungsgeſetz vorgeſehenen Bank für die
Induſtrieobligationen ſtatt, die die in dem
Sachverſtändigengut=
achten vorgeſehene Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft mit fünf
Milliarden Obligationen durchzuführen hat. Zweas
Grün=
dung hat ſich ein Konſortium von führenden
In=
duſtrie= und Bankfirmen gebildet. Zu Mitgliedern des
Rufſichtsrates, der einſchließlich des Präſidenten 15 Mitglieder
umfaßt, hat gemäß der ihr übertragenen Vollmachten die
Regie=
rung die folgenden Herren beſtellt: Staatsſekretär im
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium Herrn Dr. Trendelenburg, den
Miniſterialdirektor im preußiſchen Miniſterium für Handel und
Gewerbe Herrn Bail, den Dirigenten im
Reichsfinanzmini=
ſterium Herrn Miniſterialrat Dr. Dorn, das führende
Präſidial=
mitglied des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie Geheimrat
Dr. Bücher, Herrn Prof. Dr. Flechtheim, den Rechtsanwalt
Clemenz Lammers, Bankier Dr. Paul von Schwabach.
Von den ausländiſchen Mitgliedern des Aufſichtsrates hat
die Reparationskommiſſion bisher nur 3 Mitglieder ernannt,
während die ſatzungsgemäß von den ausländiſchen Mitgliedern
des Generalrates der Reichsbank zu ernennenden 4 Mitglieder
noch ausſtehen.
Die Regierung beabſichtigt ferner, um mit allen Kreiſen der
belaſteten Wirtſchaft engſte Fühlung zu behalten, beim
Reichsfinanzminiſterium einen Beirat zu bilden, mit dem laufend
die wichtigen Angelegenheiten beſprochen und beraten werden
können. Gemäß der ihr übertragenen Befugniſſe hat die
Reichs=
regierung fernerhin zu Vorſtandsmitgliedern die Herren Dr. W.
Bötzkes und Dr. Ramhorſt beſtellt. Herr Dr. Bötzkes iſt
zurzeit Direktor der zum Rabbathge=Konzern gehörigen deutſchen
Kredit= und Handels=Akt.=Geſ. Er iſt durch langjährige Tätigkeit
im Ausland mit den Fragen des internationalen Finanz=,
Schul=
den= und Anleiheweſens auf das genaueſte vertraut. An der
Gründungsverhandlung nahmen auch der von der
Reparations=
kommiſſion zum Treuhänder für die Induſtrieobligationen
be=
ſtellte Herr B. Nogarra, der italieniſcher Staatsangehöriger iſt,
und Herr Robinſon als Vertreter des Reparationsagenten
teil.
Die Verhandlungen wurden von
Reichswirtſchafts=
miniſter Hamm mit einer Anſprache eingeleitet, in der er auf
die große Bedeutung und die ſchwierigen Aufgaben hinwies, die
der Bank im Rahmen der neuen Reparationsregelung zufallen
und in der er die Hoffnung ausſprach, daß das verſtändnisvolle
Zuſammenwirken aller beteiligten Kreiſe die über Maßen ſchwere
Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft erträglich machen könne.
Vom Tage.
Der preußiſche Staatsrat trat geſtern zu einer Sitzung
zuſammen, die ſich jedoch nur mit Angelegenheiten von untergeordneter
Bedeutung befaßte.
Die Polizeidirektion München hat infolge der durch die Spannung
im Völkiſchen Lager geſchaffenen Zuſtände alle größeren
Veran=
ſtaltungen verboten. Unter dieſes Verbot fällt auch eine Feier
des „Stahlhelms” zu Ehren des Geburtstags Hindenburgs, die
für den 2. Oktober geplant war.
Einer Reutermeldung zufolge iſt die Neubeſetzung des Berliner
Botſchafterpoſtens auch Gegenſtand der engliſchen
Kabinetts=
beratung geweſen.
Aus London verlautet, daß Zaghlul Paſcha auf ſeiner
Rück=
reiſe Rom berühren wird, um mit Muſſolini über die ägyptiſch=italieniſche
Spannung zu verhandeln. Die Verhandlungen ſind zwiſchen den beiden
Regierungen bereits ſoweit fortgeſchritten, daß mit einer Löſung zu
rechnen iſt.
Der Völkerbundsrat ernannte geſtern zum Nachfolger des
verſtorbenen Mitgliedes der Regierungskommiſſion, des
Saargebietes Eſpinoſade Los Monteros den gegenwärtigen
Rich=
ter am Oberſten Gerichtshof in Saarlouis, Dr. Franz Vezenske
(Tſchechoſlowakei). Er wird das Departement für Unterricht, Kunſt und
Juſtiz übernehmen.
Die Völkerbundsverſammlung genehmigte geſtern
vormittag in einer kurzen, ſehr ſchlecht beſuchten Sitzung die von dem
zweiten Ausſchuß vorgelegte Reſolution über die Annahme des
italieni=
ſchen Antrags zur Schaffung eines internationalen Inſtituts
für Privatrecht in Rom und die vom vierten Ausſchuß
unter=
breiteten Vorſchläge über eine Penſionsberechtigung der Angeſtellten des
Internationalen Gerichtshofes.
Der ungariſche Senat ſoll ſich nach längerer Debatte entſchloſſen
haben, die Auslieferung des Mörders Erzbergers Schulz nicht
zu empfehlen. Die Entſcheidung über die Auslieferung liege jetzt beim
Juſtizminiſter.
Der franzöſiſche Unterrichtsminiſter hat ſämtlichen
Schulbehör=
den den Auftrag erteilt, die Einführung der Einheitsſchule
vorzubereiten.
Die ſpaniſchen Truppen ſind am 29. September mittag3 in
Teſchauen ohne große Verluſte eingerückt. Im Abſchnitt von
Laraſch hat ein heftiger Kampf ſtattgefunden, bei dem die Verluſte auf
beiven Seiten ſchwer ſein ſollen.
Zuverläſſige Nachrichten aus Bagdad beſagen, daß die
mili=
täriſchen Operationen gegen die Türkei fortdauern.
Man bereitet in England die Oeffentlichkeit auf den unmittelbar
bevorſtehenden Fall von Mekka vor. König Huſſein hat Mekka
ſchon verlaſſen.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Bratianu wird am nächſten
Montag in Erwiderung des Beſuches des Bundeskanzlers Seipel in
Wien eintreffen.
Die deutſch=franzöſiſchen
Handels=
vertragsverhandlungen.
Der Empfang in Paris.
Paris, 30. Sept. (Wolff.) Die deutſche Delegation, die
am Mittwoch die Verhandlungen mit Frankreich wegen Abſchluß
eines Handelsvertrags einleiten ſoll, iſt heute gegen abend auf
dem Pariſer Nordbahnhof eingetroffen. Die Herren
Staats=
ſekretär Trendelenburg, Staatsſekretär a. D.
Si=
meon und Regierungspräſident v. Dalwigk wurden von
Botſchaftsrat Dr. Riedh namens der deutſchen Botſchaft, von
Generalkonſul Bearonte namens des franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten und durch den Handelsattachee bei der franzöſiſchen
Botſchaft in Berlin Leverve im Namen des Handelsminiſters
Reinaldy empfangen. Am nachmittag waren die übrigen
Mit=
glieder der Delegation in Paris eingetroffen und wurden von
Geſandtſchaftsrat Doehle und Handelsattachee Leverve
be=
grüßt. Die Verhandlungen beginnen morgen nachmittag um
3 Uhr im Miniſterium für Auswärtige Angelegenheiten.
Miniſter=
präſident Herriot ſelbſt wird die Verhandlungen mit einer
Rede einleiten, auf die der deutſche Botſchafter von Hoeſch,
der die deutſche Delegation vorſtellen wird, antworten wird. Man
nimmt an, daß Handelsminiſter Reinaldy ebenfalls morgen das
Wort ergreiſen wird. Am Donnerstag finden dann die
eigent=
lichen Verhandlungen im Handelsminiſterium ſtatt.
Die franzöſiſche Antwort auf die Einfuhrabgabe=Note.
Paris, 30. Sept. (Wolff.) Die franzöſiſche Botſchaft hat,
wie Havas berichtet, der deutſchen Geſandtſchaft die Antwort auf
die deutſche Note wegen der 26prozentigen Einfuhrabgabe heute
übergeben. Die franzöſiſche Regierung bemerkt, daß dieſe analog
derjenigen ſei, die in England erhoben werde, und daß ihre
Einführung ſogar durch den Dawesplan als Zahlungsmittel
vor=
geſehen ſei. Die franzöſiſche Regierung unterſtreicht, daß durch
dieſe Maßnahme dem Deutſchen Reiche keine
neue Laſt aufgebürdet würde und daß ſie nicht die
Abſicht habe, durch dieſe Abgabe die Klauſeln des
Dawesplanes zu umgehen.
Die Offenſive gegen Schanghai.
Schwere Kämpfe.
London 30. Sept. (Wolff.) Die Times berichtet aus
Schang=
hai, daß die Offenſive der Kiangſutruppen den ganzen Tag andauerte.
Der Angriff von Linho (20 Meilen nordweſtlich Schanghai bis zur
Bahn) war begleitet von dem ſchwerſten Artilleriefeuer und wurde in
mehreren aufeinander folgenden Infanterieangriffen vorgetragen. Die
Truppen Tſchangtſolins behaupteten jedoch ihre Stellungen.
Die Daily Mail berichtet aus Schanghai, daß der Bürgerkrieg
zwi=
ſchen den Militärgouverneuren der Provinzen Kiangſu und Tſchekiang
ſich zu einer allgemeinen, gegen Schanghai gerichteten Offenſive entwickle.
Nach heftiger Artillerievorbereitung ſei der bisher ſchärfſte Angriff des
Krieges am Sonntag etwa 20 Meilen außerhalb der Mauern der Stadt
unternommen worden. Keine der beiden Seiten habe merkliche
Ver=
beſſerungen errungen.
Daily Mail berichtet aus Mukden, ein offizieller Bericht
Tſchangtſo=
lin beſage, daß in der Nacht vom 25. September die Truppen des
Gene=
rals Wus ſeine Streitkräfte nordöſtlich Jehou, 150 Meilen von Peking
entfernt, angegriffen haben. Tſchangtſolin hat den Angreifer
zurück=
geſchlagen. Am nächſten Abend habe der Feind, nachdem er
Verſtärkun=
gen erhalten habe, den Kampf wieder aufgenommen. Die Schlacht
dauerte die ganze Nacht. Der Feind wurde von neuem ernſtlich
geſchla=
gen. Eine zweite Armee rücke von Mukden jetzt in ſüdlicher Richtung
vor. In dieſer Schlacht hatte der Feind 500 Mann Tote und 1000
Ver=
wundete, ſowie zahlreiche Gefangene verloren. Mengen von Munition
wurden erbeutet.
London, 30. Sept. (Enropapreß.) Aus Schanghai wird
gemeldet: An der ſüd= und nordchineſiſchen Front, wütet ein
heftiger Artilleriekampf. Am Abend hatte das Feuer etwas
ab=
genommen, aber es iſt noch keine Aenderung der allgemeinen
Lage eingetreten. Die Offenſive von Kiangſu mit Schanghai
als Ziel iſt gegenwärtig im Gange. Ein ununterbrochener
Ab=
transport von Toten und Verwundeten verſtopft alle Zugänge
zur Front. Der Ausgang der Schlacht wird das Schickſal des
Kampfes zwiſchen Tſchekiang und Kiangſu entſcheiden. Auf
beiden Seiten nimmt die Artillerie großen Anteil an der Schlacht.
Beide Armeen ſchreiben ſich Erfolge zu. Die Armee von Kiangſu
belagert Liu=Ho und bombardiert heftig die Forts von Wu=Sug.
Aenderung der japaniſchen Chinapolitik?
TU. New=York 30. Sept. Nach Meldungen aus Tokio
rechnet man jetzt ernſtlich mit der Aenderung der Chinapolitik
Japans. Man iſt der Auffaſſung, daß Japan gegebenenfalls
mit Waffengewalt eingreifen wird.
„Der Sauan gegort den Siawen.
Raditſch’s Pläne.
Prag, 30. Sept. (Wolff.) Das unabhängige Blatt „Rijetſch”
veröffentlicht ein Interview mit Naditſch der folgendes
erklärte: „Mein Verhältnis zur Tſchechoſlowakei iſt
bekannt. Unſere gegenſeitigen Wirtſchaftsbeziehungen ſind nicht
ſo beſchaffen, wie ſie ſein ſollten. Ich bin für eine
wirtſchaft=
liche Donauföderation; je früher es zu ihr kommt, deſto
beſſer. Der Balkan gehört den Slawen, und jeder
fremde Einfluß, beſonder? der italieniſche, muß von dort
ver=
drängt werden. Darin ſollte uns die Tſchechoſlowakei behilflich
ſein. Tſchitfcherin iſt darin meiner Anſicht. Ob eine politiſche
Donauföderation möglich iſt, kann man heute noch nicht
fagen. Ich ſchließe auch dieſen Gedanken nicht aus, da die
Inter=
eſſen aller Donau=Nationen miteinander verbunden ſind.
Rumä=
nien iſt nicht auf dem nationalen Prinzip gegründet. Ich bin
gegen Rumänien und werde nicht zulaſſen, daß das
ſüd=
flawiſche Volk mit ſeinem Blut die Sünden der
rumäni=
ſchen Expanſionsluſt bezahlt. Für Beßarabien darf.
Südſlawien nicht an Rumäniens Seite gegen Rußland kämpfen.
In der Regierung werde ich gegen Rumänien Front machen. Die
Keleine Entente, welche ſich hinter den rumäniſchen
Stand=
punkt ſtellt, findet bei mir keinerlei Unterſtützung.
In Bulgarien dürfte es zu einem nenen Umſturz
kom=
men. Der italieniſchen Ausbreitungsluſt an der
Adria haben wir bereits genügend Opfer gebracht. Weiter
werden wir keinen Schritt weichen. Die mir vom
König angebotene Miniſterpräſidentſchaft habe ich abgelehnt; aber
mit meiner Partei werde ich in die Regierung eintreten und das
gegenwärtige Kabinett unterſtützen.
Bulgariſche Warnung an Jugoſlavien.
Belgrad 30. Sept. (Europapreß.) Wie die Blätter
mel=
den, hat die Regierung Zankow bereits vor einigen Tagen an die
Negierung eine Warnung ergehen laſſen, daß Protogerow
meh=
rere macedoniſche Emmiſſäre nach Jugoſlavien entſandt habe, die
aus Rache für die Ermordung des bekannten maceboniſchen
Füh=
rers Alexandrew Attentate auf die führenden jugoſlawiſchen
Staatsmanner und vor allem auch auf den König verüben
woll=
ten. Vier dieſer Geſellen ſei es bereits gelungen die
jugoſla=
wiſche Grenze zu überſchreiten. Die jugoſlawiſchen Behörden
waren bis jetzt nicht in der Lage, die Mordgeſellen zu verhaften,
obwohl Polizei und Gendarmerie eingehend unterrichtet ſind.
Hans Thoma und die Kunſt”
Im Auge liegt das Erkennen, in der Seele die Vorſtellung,
in den Händen liegt der Wille, die Macht. — In ganz
beſon=
ders dazu organiſierten Individuen kommt die Harmonie
zwi=
ſchen dieſen Beſonderheiten zur künſtleriſchen Weſenheit.
*
Im einfachſten Stilleben kann die Weltanſchauung des
Künſtlers ſich ſchon äußern — denn, da die bildende Kunſt vor
allem auf einer ganz beſonders entwickelten Feinfühligkeit für
den Raum, in dem das Ich ſich ſeiner ſelbſt bewußt wird,
be=
ruht, ſo kann dies Verhältnis des Ichs zum Raum ſich am
ein=
fachſten Gegenſtand ſchon dokumentieren.
Ein geborener Realiſt, wollte ich nichts anderes malen, als
was ſich ſelber geſehen, ja ſelber gelebt hatte; — wo ich
hin=
ſchaute, ſah ich auch Schones genug.
Zuerſt trat ich mit einem kleinen Bildchen: das braune
Ber=
nauer Bächlein im moosgrünen Tannenwald, an die
Oeffent=
lichkeit des Kunſtvereins. Die Kritik war ſehr günſtig. Es
wurde genannt: „Ein Anklang an Hebel, voll Seele‟ Auch
ein zweites Bild, der „Bienenvater” wurde ebenſo günſtig
be=
urteilt, — beide wurden auch angekauft. Wie fühlte ich mich
da glücklich, von der Gunſt des Publikums getragen.
Die Kunſt iſt der menſchliche Ausdruck der Zufriedenheit mit
den Schöpfungen Gottes und des Wohlgefallens an ihnen.
Nur der Künſtler ſteht eigentlich ſo ganz kritiklos der Welt
gegenüber, er ſtaunt die Welt an, er nimmt ſie, wie ein Kind
ſie nimmt, ihm erſcheint, als ob alles gut wäre, er iſt der geborene
Optimiſt.
Die Kunſt iſt aller Verpflichtung enthoben, etwas erklären
und deuten zu wollen, am Welträtſel, das iſt ihre ſchöne
Ein=
ſeitigkeit.
Wie das Kind mit ſeiner Puppe, der es in Liebesregung
al=
les Leben zugeſteht, der es die eigene Seele leiht, damit die
Puppe lebe, ſo ſpielt vielleicht die Kunſt it allen Dingen. —
Die böſe Stunde der Erkenntnis — oft vom blinden Zufall
her=
beigeführt, bleibt keinem von ihnen erſpart, ſie verleitet das Kind,
ein Löchlein im Leibe der Puppe mit den Fingerchen größer
boh=
rend, dahinter kommen zu wollen, was eigentlich in der Puppe
ſteckt, und wenn dann die Sägeſpäne, dieſe Moleküle, heraus=
Mit Genehmigung des Delphin=Verlages, München, aus dem
„Kleinen Delphin=Kunſtbändchen „Thoma”, mit 29 Bildern. Preis 1 ℳ.
rieſeln auf den Boden, dann iſt es zu ſpät, es ſteht weinend vor
dem leeren Balg, dem es ſeine Seele nicht mehr leihen kann.
Es empfindet es als Sünde, daß es den Einflüſterungen einer
dunkeln Macht Gehör gegeben hat und Erkenntnis haben wollte.
*
Nur ein heiliger Mann dürfte in ſeinem hohen Alter ſeinen
Mitmenſchen zurufen: „Kindlein liebet einander!‟ Ein
ge=
wöhnlicher alter Mann, den das Leben müde und mild gemacht
hat, darf aber doch die Mahnung ausſprechen: „Brüder, haſſet
einander nicht!“
Denn die Harmonie, die Schönheit liegt nicht in der Welt da
draußen, ſie iſt nur eine Fähigkeit der Seele, das zu empfangen,
was die Sinne ihr zuflüſtern.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Städt. Kunſtgewerbeſchule Frankfurt
am Main, Neue Mainzer Straße 47, eröffnet am 1. Oktober in
Verbindung mit der ſchon vorhandenen Abteilung für graphiſche
Kunſt und den Werkſtätten für Buchbinden eine Fachklaſſe und
Werkſtätten für Buchgeſtaltung und Werbekunſt. Vorſtand: Albert
Windiſch. Die Abteilung ſoll in erſter Linie vorgebildeten
Ge=
hilfen Gelegenheit geben, ihre handwerklichen Kenntniſſe und
Fertigkeiten zu vertiefen und geſchmacklich zu läutern. Daneben
Ausbildung von Grund auf. Vorhanden ſind beſtes Satzmaterial,
Preſſen neueſter Konſtruktion und alle notwendigen
Hilfsein=
richtungen. Anmeldung im Sekretariat der Schule täglich von 11
bis 1 Uhr.
— Neuorganiſation des Deutſchen Scheffel=
Bundes. Vor etwa 30 Jahren war in Oeſterreich ein Scheffel=
Bund gegründet worden, der auch im Deutſchen Reiche eine
An=
zahl Mitglieder hatte, es jedoch hier nie zu einem großen
Ein=
fluß brachte. Um dieſen Bund neu zu organiſieren, fand am
13. September in Heidelberg im „Ritter” eine Sitzung ſtatt, die
über die Neuorganiſation des Bundes und ſeine Ausbreitung
beraten hat. Den Vorſitz führte Freiherr von Reiſchaſch=Scheffel,
die Aufgaben des Bundes kennzeichnete Geh. Rat Profeſſor Dr.
Panzer=Heidelberg. Danach hat der Bund den Zweck, die
Per=
ſönlichkeit Scheffels zu ehren, ſeine Lebensarbeit zu erforſchen,
aus dem Nachlaß das zu veröffentlichen, was der Nation noch
Freude bereiten wird. Darüber hinaus beſteht die Abſicht, den
Namen Scheffels als Symbol zu benutzen für allgemeine
kultu=
relle Ziele, für eine weitere Vertiefung deſſen, was Scheffel
ge=
wollt hat. Der Bund wird ſeine Wege mit Vorſicht und Gerech=
tigkeit gehen und aus Scheffel keinen Götzen machen. Als
Ver=
treter der Familie von Scheffel erklärte Freiherr von Reiſchaſch,
daß die Familie des Dichters den Beſtrebungen des Scheffel=
Bundes zur Verfügung ſtehe. Prof, Dr. Panzer wurde zum
Vorſitzenden des Bundes gewählt.
EP. Dr. von Planta über den Liviusfund.
Pro=
feſſor N. S. Conway ſchreibt im „Mancheſter Guardian”: Mein
Freund Dr. Robert von Planta in Fürſtenau, der bekannte
Schweizer Sprachgelehrte, ſchickt mir eine private Notiz, die
Ihre Leſer intereſſieren mag. Er ſchreibt unterm 8. September:
„Hinſichtlich des Livius bin ich Optimiſt. Neben allem anderen:
ein Betrug ſo ungeheuerlicher Art iſt nie bekannt geworden; und
dann ſcheint es mir nicht ſchwer verſtändlich zu ſein, daß der
Fund nicht früher gemacht worden iſt. Der Codex Sinaiticus
wurde, als er in alten Körben und Laden des Sinaikloſters
herumlag, als altes, ſchmutziges Papier angeſehen; und heute
iſt es das wichtigſte oder wenigſtens eines der wichtigſten
Bibel=
manuſkripte, die wir beſitzen. So überwiegt bei mir die
Hoff=
nung weitaus die Furcht.” (Aus dem Engliſchen rücküberſetzt.)
C.K. Hohe Preiſe für japaniſche Holzſchnitte.
Als eine der Folgeerſcheinungen des japaniſchen
Erd=
bebens, das auch viele künſtleriſche Werte vernichtet hat, macht
ſich jetzt eine Steigerung der Preiſe für die in Sammlerkreiſen ſo
ſehr geſchätzten japaniſchen Drucke bemerkbar, die beſonders bei
den letzten Pariſer Verſteigerungen zutage trat. Denn viele dieſer
unſchätzbaren Holzſchnitte ſind durch die Zerſtörung von großen
Privatſammlungen in Japan vernichtet worden. Sehr begehrt in
Sammlerkreiſen ſind die Schöpfungen der Ukiyce=Schule aus dem
18. Jahrhundert, die den erſten entſcheidenden Fortſchritt in der
heute unerreichten Kunſt des japaniſchen Holzſchnittes bedeuten.
Auch von den unſchätzbaren Werken Hekuſais ſind manche dem
Erdbeben zum Opfer gefallen, darunter ein Holzſchnitt, für den
ſeinerzeit 1500 Pfund gezahlt worden ſind. Der höchſte Preis,
der jemals für einen japaniſchen Holzſchnitt erzielt wurde, waren
4000 Pfund für ein Werk des großen Meiſters Kiyonoga, das von
einem Amerikaner erworben wurde.
2000 Nentenmark Belohnung ſind ausgeſetzt
für die Entzifferung und Ergänzung der unvollſtändigen
Num=
mern auf den verſchiedenen Hundertrentenmarkſcheinen, welche
in den neueſten Heften des bekannten Wochenblattes „Der
Jung=
geſelle” abgedruckt ſind. Der Verlag bittet jeden, der
zweckdien=
liche Angaben zur Feſtſtellung und Vervollſtändigung der
Num=
mern machen kann, um Mithilfe. Näheres über dieſe
ungewöhn=
lichen Hundertrentenmarkſcheine enthalten die neueſten Hefte des
„Junggeſellen”,
Rummer 273
Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
Seite 3
pefenhung ven Saiefpiiis m eenf!
Nach der Unterbreitung
des deutſchen Memorandums.
Die japaniſche Oppoſition in Genf.
Einigungsverſuche.
Genf, 30. Sept. (Wolff.) Das geſtern gebildete
Dreier=
komitee, das ſich aus Loucheur (Frankreich), Sir Cecil Hurſt
(England) und Scialoja (Italien) zuſammenſetzt und eine
Löſung der japaniſchen Frage anſtrebt, beriet heute
vor=
mittag unter Hinzuziehung der japaniſchen und auſtraliſchen
Delegation. Wie man hört, ſoll dabei in den weſentlichſten Linien
eine Einigung erzielt worden ſein, die ſich vor allem auf die
Artikel 11, 15, 19 und 23 des Völkerbundspaktes ſtützt, bei
letz=
terem Artikel hauptſächlich auf die Beſtimmung über die
Ge=
währleiſtung gleichberechtigter Verkehrs= und Handesbeziehungen
zwiſchen den Völkerbundsmitgliedern. Ob die in dem Komitee
ins Auge gefaßte Löſung den ernſten Konflikt, der ſeit drei
Tagen die Völkerbundsverſammlung auf das tiefſte beunruhigt,
beilegen wird, hängt von dem Unterausſchuß ab, der mit dieſer
Frage betraut wurde und der auf heute nachmittag 3 Uhr
einbe=
rufen worden iſt. Um 4 Uhr ſoll dann der Vollausſchuß, d. h. der
erſte Ausſchuß der Verſammlung, dem die Schiedsartikel des
Genfer Protokolls unterſtehen, ebenfalls zuſammentreten.
Löſung des Konfliktes.
Genf, 30. Sept. (Wolff.) Ueber die von dem dritten
Komitee vorgeſchlagene Löſung der durch die japaniſchen
For=
derungen entſtandenen Kriſe hört man, daß ein Zuſatz zu Art. 5
des Protokolls ins Auge gefaßt wird, wonach, ſelbſt wenn der
ſtändige Gerichtshof den Konfliktsgegenſtand, als eine innere
Angelegenheit der Parteien bezeichnet hat, der Rat ſein
Schlich=
tungsverfahren wieder aufzunehmen hat, wenn ihn ein Mitglied
dazu auffordert. Dieſe Faſſung unterſcheidet ſich von dem
ur=
ſprünglichen japaniſchen Antrag dadurch, daß hier der Rat von
einem Völkerbundsmitglied aufgefordert werden muß und nicht,
wie die Japaner zuerſt verlangten, von ſich aus ſelbſt das
Schlichtungsverfahren fortzuſetzen hat.
Die Einigungsformel.
Genf, 3. Sept. Wie wir ſoeben, erfahren, iſt in dem
Dreierkomitee (Hurſt, Loucheur, Scialoja), das unter
Hinzu=
ziehung des Präſidenten der erſten Kommiſſion Sir Littleton
Groom=Auſtralien tagte, eine Formel zur Löſung des Konfliktes
mit Japan gefunden worden, von deren Inhalt einſtweilen noch
nichts bekannt iſt. Jedoch wurde dieſe Formel von Graf Iſhi
für die japaniſche Delegation bereits angenommen und die
Unterkommiſſion der erſten Kommiſſion iſt für heute nachmittag
einberufen worden, um die endgültige Faſſung feſtzulegen.
Unter dieſen Umſtänden iſt es möglich, daß die erſte Kommiſſion
bereits heute nachmittag dieſe Formenl genehmigt und die
Völkerbundsverſammlung morgen vormittag in der Lage ſein
wird, mit der Beratung des Proteſtes zu beginnen. Die
Voll=
ſitung der erſten Kommiſſion iſt auf heute nachmittag einberufen.
Die Löſung des Dreierkomitees beſteht in folgendem
Be=
ſchluß: Um Japan in ſeiner berechtigten Forderung
Genug=
tuung zu geben, wird beſtimmt, daß, wenn die einſtimmige
Ent=
ſcheidung des Rates oder des ſtändigen Gerichtshofes gemäß
Abſatz C des Artikels 15 des Paktes erklärt, daß die
Angelegen=
heit zur ausſchließlichen Zuſtändigkeit des einen
der beiden, im Konflikt befindlichen Staaten
gehört, der andere intereſſierte Staat jedenfalls das Recht
haben ſoll, an den Rat zu appellieren, und zwar nicht,
um eine neue Entſcheidung zu treffen, ſondern um eine
Inter=
vention des Rates zu erlangen, damit zwiſchen den beiden
Staaten eine friedliche Vereinbarung über den Konflikt getroffen
werden kann. Es ſoll alſo kein Staat zum Angreifer erklärt
werden können, außer in dem Fall, wenn er es unterlaſſen
hat, nach der Entſcheidung noch einen Appell an den Rat um
ſeine Vermittlung zu richten. Dieſe Entſchließung wird als
Zu=
ſatz zum Artikel 5 des Protokolls vorgenommen werden in der
Form einer kleinen Abänderung des Artikels 6 des Protokolls
über den Angreifer.
Der Völkerbundsrat ſetzte heute nachmittag ſeine Beratungen
über die Frage der Mohammedaner albaniſcher Abſtammung in
Griechenland fort, ohne zu einem Abſchluß zu kommen. Die
Ver=
handlungen gehen morgen weiter.
TFrankreichs Stellungnahme zur Abrüſtungskonferenz.
Paris, 30. Sept. (Wolff.) Wie dem „Matin” berichtet
wird, hat der geſtrige Kabinettsrat dem franzöſiſchen
Dele=
gierten beim Völkerbund den Auftrag erteilt, das
Schieds=
protokoll, das jetzt ausgearbeitet wird, zu unterzeichnen,
jedoch mit einem gewiſſen Vorbehalt. Bekanntlich ſoll das
ſchieds=
gerichtliche Verfahren und das vorgeſehene Garantieſyſtem erſt
nach der allgemeinen Abrüſtungskonferenz, die im Juni oder
Juli ſtattfinden wird, in Kraft treten. Die franzöſiſche
Dele=
gation wird nun verlangen, daß alle Dokumente für dieſe
Kon=
ferenz bis Mitte März fertigeſtellt ſind, damit die Haltung
Frank=
reichs rechtzeitig feſtgelegt werden kann.
Amerika und die Abrüſiungskonferenz.
TU. New=York, 30. Sept. Auf die Meldung über die
geplante Abrüſtungskonferenz hin wird in Waſhingtoner Kreiſen
erklärt, daß die Regierung dieſe Abrüſtungskonferenz unterſtütze.
Im Weißen Hauſe würde man es lieber ſehen, wenn ſtatt des
Völkerbundes die Großmächte als Einberufer der Konferenz
auftreten, weil dadurch Amerika eine weit größere
Handlungs=
freiheit erhielte. Eine Verkupplung der Schuldenfrage mit der
Abrüſtungskonferenz dagegen wäre Amerika leineswegs
an=
genehm. Das ſchließe aber nicht aus, daß Amerika zu einer
be=
ſonderen Schuldenkonferenz der europäiſchen Staaten Beobachter
ſenden würde.
Deutſche Bedenken gegen die Genſer Militärkontrolle.
Berlin 30. Sept. Offizielle Nachrichten über die
Be=
ſchlüſſe des Völkerbunds in der Frage der Militärkontrolle liegen
zurzeit bei der Reichsregierung noch nicht vor. Die Auffaſſung
der Berliner amtlichen Stellen läßt ſich aber auf Grund der
bis=
herigen Veröffentlichungen wie folgt zuſammenfaſſen:
In Genf wurden zur Ausführung der Militärkontrolle zwei
Ausſchüſſe vorgeſehen. Der erſte iſt eine ſtändige beratende
Kommiſſion, die ſich aus den Mitgliedern des Völkerbundsrats
zuſammenſetzt und der auch Deutſchland angehören könnte, ſobald
es Mitglied des Völkerbunds werden würde. Weitere Staaten
dürfen zu dieſem Komitee herangezogen werden, ſoweit ſie
Nach=
barſtaaten Deutſchlands ſind und zu den Alliierten
rechnen, z. B. Polen und die Tſchechoſlowakei. Dieſe
ſtändige beratende Kommiſſion hat drei Aufgaben:
Zunächſt hat ſie die ſog. Inveſtigation zu überwachen,
das iſt die Rüſtungskontrolle, die nach Beendigung der
Militärkontrolle durch die Alliierten einſetzt. Dann führt ſie die
Präliminarliſte und drittens hat ſie die Ergebniſſe
der lokalen Unterſuchungen dem
Völker=
bundsrat begutachtend vorzulegen.
Der zweite, der ſog. Inveſtigationsausſchuß, hat
die eigentliche Rüſtungskontrolle praktiſch durchzuführen. Ihm
dürfen grundſätzlich die alliierten Nachbarſtaaten Deutſchlands
nicht angehören, ſoweit ſie nicht im Völkerbundsrat vertreten
ſind. Die Unterſuchungen des Inveſtigationsausſchuſſes erfolgen
nach dem Ermeſſen des Völkerbunds, der demnach das Heft in
der Hand behält. An der Spitze des Ausſchuſſes ſteht ein
Prä=
ſident, der vom Völkerbundsrat auf ein Jahr ernannt wird. Zu
deſſen beſonderen Rechten gehört, daß er nach Beſeitigung der
Militärkontrolle dauernde Beobachter in die entmilitariſierten
Zonen ſetzen darf. (Lies: in das beſetzte Gebiet Deutſchlands.)
Die lokalen Inſpektionen, die der Präſident gleichzeitig beruft,
müſſen aus Angehörigen verſchiedener Nationen zuſammengeſetzt
ſein. Sind die Unterſuchungen des Ausſchuſſes durchgeführt,
dann wird das Ergebnis dem ſtändigen beratenden Ausſchuß
vorgelegt, der es dann dem Völkerbundsrat weiterleitet. Die
Koſten der Unterſuchung trägt der Völkerbund.
Die Bedenken, die man in Berliner amtlichen
Kreiſen hegt, liegen einmal in der Befürchtung, daß die
Lohalität der Kontrolle beeinträchtigt wird, dann aber auch in
der Beſorgnis, daß die Gleichberechtigung der
Staa=
ten dadurch bedroht iſt. Das Ideal der
Völkerbunds=
kontrolle iſt, daß ſie nicht durch die Siegerſtaaten, ſondern
durch Neutrale augeführt würde, wenigſtens müßte ſich die
Mi=
litärkontrolle ſo zuſammenſetzen, daß die Neutralen
entſcheiden=
den Einfluß haben. Die beſiegten Staaten ſind von der
Teil=
nahme an der Kontrolle überhaupt ausgeſchloſſen. Die
haupt=
ſächlichſten Bedenken richten ſich aber gegen eine
Verewigung der Kontrolle, die darin liegen kann, daß
das Mandat des Präſidenten der Inveſtigationskommiſſion
be=
liebig verlängert werden kann, und daß man die Einſetzung von
beſonderen Ueberwachungsorganen in der entmilitariſierten Zone
vorgeſehen hat. Es wäre vielleicht möglich, daß dieſe
Beſtim=
mungen durch den Beitritt Deutſchlands gemildert werden
kön=
nen, wenn es erſt Mitglied des Völkerbundsrates iſt. Allzu groß
ſcheint aber die Hoffnung bei den zuſtändigen Berliner Stellen
nicht zu ſein.
Ueberlegungspauſe.
London, 30. Sept. (Wolff.) In einem Leitartikel ſchreibt
die „Times”, die Unterbreitung des deutſchen
Memoran=
dums ſtelle einen neuen Schritt in der allmählichen Annäherung
der deutſchen Regierung an den Völkerbund dar. Es ſei klar, daß
keines der größeren Ziele der Völkerbundsſatzung ohne die
wil=
lige Zuſtimmung und aktibe Mitwirkung Deutſchlands vollendet
werden könne. Die Haltung der deutſchen Regierung ſei
natür=
lich vorſichtig. Deutſchland könne nicht umhin, zu erwägen, daß
die neuen Verpflichtungen, die es in Genf eingehen würde, die
Tendenzen und die Politik durchkreuzen, die es bisher verfolgt
habe. Die „Times” erklärt, die augenblickliche deutſche Regierung
beabſichtige, wie klar erſichtlich ſei, die im Völkerbund vorgeſehene
Gelegenheit für eine neue friedliche Zuſammenarbeit
mit den ziviliſierten Mächten auszunutzen. Für Deutſchland
könne jedoch der neue Plan gegenſeitiger Verpflichtung und
gegenſeitiger Unterſtützung, der jetzt in Genf erörtert werde,
jederzeit direkte Anwendung finden. Es ſei gar nicht ſchlecht, daß
die deutſchen Anfragen zu einer Ueberlegungspauſe führten, denn
obgleich es in jeder Hinſicht wünſchenswert ſei, daß Deutſchland
Mitglied des Völkerbundes werde mit den vollen Rechten und
Verantwortlichkeiten, ſo müßten doch die großen Veränderungen,
die ſein Eintritt in die europäiſche Politik bewirken würde, im
voraus ſorgfältig erwogen werden.
Der „Times” zufolge wird nicht erwartet, daß die britiſche
Antwort auf das deutſche Memorandum ſofort
er=
teilt wird, da es aller Wahrſcheinlichkeit nach für notwendig
er=
achtet wird, mit den übrigen Empfängern der Note zu beraten.
Theunis will die Kriegsſchuldfrage nicht
aufgeworfen haben.
London, 30. Sept. (Wolff.) Wie der „Times: aus
Brüſ=
ſel gemeldet wird, ſoll Miniſterpräſident Theunis dem
deut=
ſchen Geſandten gegenüber bei der Ueberreichung des
Memorandums die Hoffnung ausgedrückthaben,
daß die deutſche Regierung nicht von neuem die
Kriegsſchuldfrage aufwerfen werde. Ein ſolcher
Schritt würde äußerſt bedauerlich ſein. Allgemein könne geſagt
werden, daß die Haltung der belgiſchen Regierung mit der von
Herriot und Briand dargelegten identiſch ſei, die dahingehe, daß
Deutſchland ſich dem gemeinſamen Geſetz unterwerfen und ſich
verpflichten müſſe, alle Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung
zu achten und durchzuführen.
Die deutſche Wiederaufbauanleihe.
Der Zweck des Dawesberichts.
London, 30. Sept. (Wolff.) Die „Times” ſchreibt in
ihrem Finanzteil, die deutſche Wiederaufbauanleihe
werde wahrſcheinlich etwa Mitte nächſten Monats zur Ausgabe
bereit ſein. Es ſei die wichtigſte der drei beträchtlichen
Anſtren=
gungen, die bisher unternommen wurden, um eine geſunde
Währung und die finanzielle Geſundung auf dem Kontinent
wiederherzuſtellen. Von der Wiederherſtellung dieſer Lage hänge
wirklich ein dauerndes Wiederaufleben in der Produktionskraft
und daher auch die Kaufkraft Europas ab. Da England vielleicht
mehr als jedes andere Land an der Ausdehnung des
internatio=
nalen Handelsverkehrs intereſſiert ſei, ſo könnte der Erfolg des
Planes England keineswegs gleichgültig ſein. Die deutſche
An=
leihe bilde einen weſentlichen Teil des Dawesberichts, den das
Parlament kurz nach ſeiner Veröffentlichung angenommen und
auch gebilligt habe. Das Parlament habe daher das Land dazu
verpflichtet, und die Staatsmänner aller Parteien hätten zu ſeinen
Gunſten geſprochen. Er habe die engliſch=franzöſchen
Beziehun=
gen verbeſſert. Der Zweck des Dawesberichtes ſei, kurz geſagt,
eine geſunde Währung in Deutſchland wiederherzuſtellen und es
Deutſchland zu ermöglichen, weſentliche Zahlungen an ſeine
Reparationsgläubiger zu machen. Die „Times” betont, daß
die=
ſelben Kaufleute und Fabrikanten, die jetzt die deutſche Anleihe
kritiſierten, in dem Glauben, daß die britiſchen Intereſſen
ent=
gegengeſetzt ſeien, dieſelben Leute ſeien, die ſich früher bitter über
den Wettbewerb der Länder mit entwerteten Währungen beklagt
hätten.
Die öſterreichiſche Währungsumſtellung.
Wien, 30. Sept. (Europapreß.) Am 15. Oktober ſoll die
Verordnung betr. den Uebergang von der Kronen= zur neuen
Schillingswährung erſcheinen. Gleichzeitig ſoll der offizielle
Zins=
fuß der Nationalbank von 15 Proz. auf 12 Proz. herabgeſetzt
werden. Die Durchführungsverordnung zur Schillingswährung
wird auch die Umſtellung von Goldbilanzen der induſtriellen
und Bankunternehmungen regeln.
* Ernſt Barlach: „Die Sündflut”.
Uraufführung am Stuttgarter Landestheater.
Als der Vorhang über Vater Noahs rettender Arche unter
gewaltigem Toben der Elemente fiel, ſaß das Publikum ſtill und
einigermaßen erſtaunt. Hier war ein Ende, aber kein Abſchluß.
Noah und ſeine Sippe ſcheinen zwar durch Gottes Gnade
gebor=
gen, und Calan, Noahs innerer Widerſacher, liegt am Boden,
den anſtürmenden Fluten preisgegeben. Aber wenn Noahs
kind=
lich demütiger Gottesglaube ſo beſtätigt wird, ſo zeugt doch auch
Calan, dieſer hochmütige und erbitterte Feind dieſes
Gottes=
glaubens, zuletzt noch für ſeinen eigenen Gott. In einem
Be=
kenntnis, das pantheiſtiſch den Gott des All' und Einen, des
hie et ubigue preiſt. Noahs naiver Monotheismus und
Spino=
zas natura naturang ebenſo wie Jakob Boehmes „ewige
Selbſt=
gebärung Gottes” ſtehen ſich am Schluſſe gegenüber, ohne daß der
Dichter auch nur eine Geſte der Entſcheidung gewagt hätte. Denn
ſchließlich wie Noah in ſeiner Arche geborgen iſt, ſo übergibt ſich
Calan frohlockend dem ewigen All, das alle Qual der
Einzel=
geſtalt auslöſcht. Der Kampf um Gott bleibt unentſchieden,
nach=
dem er durch fünf Akte dieſes Dramas gegangen. Es iſt freilich
weniger ein Kampf, als eine Diskuſſion mit grellen Beiſpielen.
Noah, der demütig hingegebene Knecht Gottes, und Calan, der
Mann ehernen Willens und kühner Selbſtherrlichkeit, ſtehen ſich
gegenüber. Aber ſie bekämpfen ſich nicht. Hier bleibt jeder
ein=
geſchloſſen im Turm ſeiner Ueberzeugung. Was Calan auch gegen
Noahs Gott höhnen und läſtern mag, was er auch an heftigen
und beißenden Argumenten vorbringt, Noah bleibt
unerſchütter=
lich. Die heikle Frage, die Philoſophen und Gottesdeuter von
Platen bis ſchließlich noch zu Leibniz beſchäftigt und gequält
hatte: wie kann das Böſe in die Welt kommen, wenn Gott
all=
gütig und in Allem iſt — dieſe Frage verfängt nicht bei Noah.
Mag ſie Calan auch mit kraſſen Beiſpielen belegen und in
ſpitz=
findiger Dialektik abwandeln, als ſei er bei Hebbels Holofernes
in die Schule gegangen, Noah wird nicht wankend in ſeinem
Glauben. Er bleibt Gottes Kind und Knecht und beſteht ſo als
einziger vor dem Herrn, der über die Erde wandelt, und voll
Trauer und Grimm ſeiner entarteten Menſchen Aberwitz und
Bosheit ſieht.
So iſt Barlachs Drama halb Legendenſpiel, halb dialektiſche
Auseinanderſetzung. Und hierin liegt die Schwäche dieſer
ſelt=
ſam zwieſpältigen, in jedem Sinne unentſchiedenen Schöpfung.
Wunderſchön das Legendariſche; voll Glanz und Leuchten des
Wortes, ſtark und bildhaft in der ſchlichten Sprache und ganz
er=
füllt von innerer Figur. Hier waltete dichteriſche Gnade. Der
Problemdramatiker geht daneben her und ſtört die Harmonie.
Die Legende darf in der holden Einfalt ihres Wunderreiches
ruhen. Hier erklärt und rechtfertigt ſich alles aus ſich ſelbſt. Das
Problemdrama verlangt zielbewußte Aktion und klare
Entſchei=
dung der Ideologie. Eine Vermengung dieſer weſensfremden
Zonen iſt nicht möglich. Auch bei Barlach nicht. Der Erfolg war
denn auch keineswegs unumſtritten. Aber der immerhin
nach=
haltige Beifall behauptete das Feld. Er rief mit den Darſtellern
auch den Regiſſeur Dr. Hoffmann=Harniſch, der Barlachs Werk
mit viel Hingebung inſzeniert hatte. Im Bildhaften gewiß
ein=
drucksvoll; in der Behandlung des Wortes wie in der
darſtelle=
riſchen Auffaſſung hätte eine letzte Einfachheit gewiß ſtärkere
Wir=
kung getan als die Theatralik, mit der wohl das Dramatiſche
ſchärfer betont werden ſollte. Unter den Darſtellern nennt man
Herrn Momber (Wiesbaden) als Noah, Herrn Weſolowskis
effektvollen, aber etwas äußerlich ſtiliſierten Calan und Herrn
Wiſten, der der Geſtalt des Herrn hohe Eindringlichkeit verlieh.
Düſſel.
* Das Pudern auf der Straße. „Ich geſtatte nicht, daß man
aus dem Gerichtsſaal ein Boudoir macht. Führen Sie die Frau
ab.” So ſagte die einzige weibliche Nichterin, die es im Staat
New=York gibt, Mrs. Jane Norris, als eine Angeklagte während
der Verhandlung die Puderdoſe hervorzog und ſich umſtändlich
Naſe und Wangen puderte. Dieſe „mannhafte” Tat zur Wahrung
der Würde des Gerichts hat allgemeinen Auklang gefunden und
zugleich das Problem aufgeworfen, ob es paſſend iſt, wenn ſich
die Damen im Theater, im Ballſaal, im Reſtaurant und ſogar auf
der Straße vor aller Welt pudern. Je mehr die künſtlichen
Ver=
ſchönerungsmittel zum notwendigen Beſtandteil jeder Toilette
der Frau werden, deſto häufiger erſcheinen auch in aller
Oeffent=
lichkeit jene Werkzeuge der Schönheitspflege, die die Dame früher
zu den tiefſten Geheimniſſen ihres Bondoirs rechnete. Es wird
ja allmählich ein immer alltäglicheres Schauſpiel, daß die Frauen
mitten in der Unterhaltung ein goldenes Döschen hervorziehen,
dem ſie eine Quaſte entnehmen, um ſich vor dem kleinen Spiegel,
der ebenfalls der alles bergenden Taſche entſteigt, durch Auflegen
von Puder zu verſchönern. Die Frau mit dem Bubenkopf
han=
tiert auch ungeniert mit einem Kamm, um ihren kurzen Locken
die nötige Form zu geben, und ſie läßt ſelbſt den Schminkſtift nicht
ruhen, ſondern ergänzt vor den Augen der Männer die
Roſen=
farbe ihrer Wangen und die Purpurglut ihrer Lippen. Daß damit
die ſchöne Illuſion ſchwindet und die Künſtlichkeit aller ihrer
Reize offenbar wird, bedenkt ſie nicht. Aber die Damen von heute
wollen ja auch gar nicht durch ihre Malereien natürliche
Schön=
heiten vortäuſchen, ſondern ſie wollen gerade durch das Unna=
türliche und Künſtliche ihrer Erſcheinung wirken. Immerhin iſt
die Fortſetzung der Toilette im Salon ein wohl zu weit gehender
Schritt, und das Unpaſſende empfindet die Frau ſtärker als der
Mann. Deshalb iſt es begreiflich, daß es gerade eine Frau war,
die ſich durch das Benehmen der Dame im Gerichtsſaal verletzt
fühlte, und dabei gilt Mrs. Norris für eine ſehr milde und
vor=
urteilsloſe Richterin. Aber was würden die Frauen ſagen, wenn
die Herren plötzlich in der Geſellſchaft Spiegel, Bürſte und Kamm
hervorziehen würden, um ſich Schnurrbart und Scheitel in
Ord=
nun zu bringen? Die wahrhaft elegante Frau wird ihre Toilette
im Boudoir ſo dauerhaft geſtalten, daß ſie nicht in Geſellſchaft
oder auf der Straße beſtändiger Nachhilfe bedarf.
* Rieſenprojekte in England. Der Vorſchlag, die Flut der
Severnmündung mittels einer Rieſenſperre aufzuſpeichern,
wurde zum erſten Male ernſtlich im Jahre 1920 durchdacht, als
man ankündigte, daß mit einem ſolchen Unternehmen die größte
Kraftſtation der Welt ins Leben gerufen werden könnte, die
ſelbſt die ungeheure Energie, die der Niagarafall erzeugt, bei
weitem in den Schatten ſtellen könne. Man hat ausgerechnet,
daß man über 50 000 PS hierdurch gewinnen könne, und zwar
mit einem Koſtenaufwand von wenig mehr als einem halben
Penny per PS. Gleichzeitig mit dieſem Plan wurde der
Vor=
ſchlag gemacht, die Sperre zu einer Rieſenbrücke, die, etwa
fünf=
zig Meilen lang, von Newport nach Briſtol gehen ſollte,
auszu=
bauen. Gleichzeitig habe aber auch die große Südweſteiſenbahn
Englands ein gewiſſes Intereſſe für dieſen Plan an den Tag
gelegt. Ueberdies würde durch dieſe Sperre ein rieſiger See
her=
geſtellt werden, der ein Hafenbecken von 27 Quadratmeilen
dar=
ſtellt und von den größten Seeſchiffen benutzt werden könnte.
Die Ueberleitung dieſer großen Energiemengen ſelbſt bis nach
London hin wäre nicht allzu ſchwierig, da die Strecke etwa nur
115 Meilen lang ſei und man bequem eine Energiemenge von
120 000 Volt auf ihr übertragen könne. Die Koſten für dieſe
Leitung würden etwa 1 250 000 Pfund betragen. Selbſt wenn
man damit rechnet, daß während der Ueberleitung zirka 10
Pro=
zent der Energiemengen verloren gehen, ſo würde man doch in
London etwa nur mit einem Zuſchlag von einem Penny per
Kilowatt als Erzeugungskoſten an Ort und Stelle zu rechnen
haben.
* Der Bubikapf — ein Atavismus. Bei
Wiederherſtellungs=
arbeiten in einer alten Kirche zu Wymington, in
Northampton=
ſhire, hat man unter einer Gipsſchicht Bilder gefunden, die
min=
deſtens 500 Jahre alt ſein dürften. Sie ſtellen die Auferſtehung
und das Jüngſte Gericht dar. Man hat mit Erſtaunen feſtgeſtellt,
daß die Frauen, die dort abgebildet ſind, eine Friſur tragen, wie
ſie mit dem Bubikopf im Jahre 1924 modern geworden iſt. Auch
enſchatz der Mode iſt nicht unerſchöpflich.
Seite 4.
Mittwoch, den 1. Oktober 1924,
Mummer 223.
* Vor den Toren des Rif.
Von
E. v. Ungern=Sternberg.
Durch die nur 30 Kilometer breite Meerenge von der
anda=
luſiſchen Küſte getrent, gerade Gibraltar gegenüber, erhebt ſich
düſter und unwirtlich, ſteil aus der Brandung aufſteigend, das
Rif. Es iſt ein unwegſames Felſengewirr, das ſich etwa 200
Kilo=
meter tief zu den fruchtbaren Ebenen Marokkos erſtreckt, zur
brei=
ten Heerſtraße, die über das heutige Gudja, Taza und Fez zum
Ozean führt. Auf dieſem Wege ſind die Römer und Karthager
gezogen, dort ſchwärmten auch die Reiterſcharen der Araber, als
ſie nach Weſten drangen, um die Ruinen des Römerreiches zu
vernichten. Zu beiden Seiten dieſes hiſtoriſchen Tales erheben
ſich Berge, im Süden der Atlas und im Norden das Rif. Es iſt
eine Laune der Weltgeſchichte, daß das Rifgebiet niemals von
fremden Herren unterjocht geweſen iſt, ſelbſt nicht von den
Legio=
nen der alten Römer, die es vorzogen, die wilden und
kriege=
riſchen Stämme der Urbewohner ſich ſelbſt zu überlaſſen und das
Gebirgsmaſſiv im Süden umgingen. Auch die früher ſo
mäch=
tigen Sultane in Fez und Marakeſch wurden im Rif im beſten
Falle nur als Kalifen, als Herrſcher auf geiſtigem Gebiete
aner=
kannt und mußten es ſich gefallen laſſen, daß ihnen die Kabylen
des Beled el Siba, des Rif, den Tribut verſagten.
Das Schickſal und internationale Verträge haben Spanien
das Dangergeſchenk des Rifgebietes aufgezwungen. An ſeinen
Ausläufern liegen die alten ſpaniſchen Gründungen Ceuta und
Melilla und liegt Tetuan, deren Aufgabe einer nationalen
Kata=
ſtrophe gleichkäme, und ſo muß denn Spanien nun ſchon durch
vier lange Jahre mit dem halb ſagenhaften Abd el Krim, dem
Herrſcher und Führer der Rifkabylen, Krieg führen. Es iſt ein
nicht endenwollender Aderlaß. Die Kluften und Täler des Rif
ſind mit Menſchenblut getränkt, und doch gibt es noch große,
unbekannte Strecken, die der Fuß eines Europäers niemals
be=
treten hät. Tetuan liegt heute mitten im Gefahrbereich.
Vor=
geſchobene Poſten, Lagerplätze, ſchwärmende Patrouillen und
marſchmäßig ausgerüſtete Kolonnen und auf Maultiere verladene
Maſchinengewehre mahnen, daß neue Kämpfe bevorſtehen. Aus
den Bergen öſtlich von Tetuan dröhnt ferner Geſchützdonner.
Immer neue Soldaten, unter ihnen viele deutſche Legionäre,
ziehen marſchmäßig ausgerüſtet hinaus, Scheſchuan, deſſen
Gar=
niſon von 7000 Mann von den Kabylen eingeſchloſſen iſt, ſoll
entſetzt werden.
Tetuan, die alte Piratenſtadt, die 1860 faſt gänzlich zerſtört
wurde, ſieht aus wie ein verſteinertes Märchen aus Tauſend
und einer Nacht. Ganz weiſte, hellroſa und blaue Häuſer mit
flachen Dächern umrahmen die engen und winkligen Gaſſen, über
die ſich die Minarets und die gelbe alte Stadtmauer erheben.
Ueber den verſteckten Gärten mit den vielen duftenden Blumen
und über den Patios mit den marmornen Springbrunnen und
den ſattgrünen Raſenflächen ragen hoch in den heißen Himmel
Dattelpalmen, an deren Kronen wie reife Trauben die Früchte
hängen. Darüber leuchtet die glühende Sonne Afrikas, ihre
Strahlen brennen wie Feuer. Wenn wir die Araberſtadt betreten,
ſo übertreffen die Eindrücke die farbigſte Jugendvorſtellung. Da
ſind Beſeſſene und Lahme, Bettler und Schriftgelehrte, da reitet
der Kadi auf teppichbehangenem Maultier durch die Menge, die
ihm ehrfurchtsvoll Platz macht, dort geht in Lumpen gehüllt
irgend ein Heiliger, verzückt lächelnd und den Widerſchein eines
inneren Leuchtens in den Augen. Gläubig erwartet man das
Wunder. Auf kleinen freien Plätzen bieten ſchwarze Frauen aus
den Oaſen der Sahara mit geſchmiedeten Ringen an den Arm=
und Fußgelenken buntgewirkte, fremdartige Stoffe feil. Kleine
zottige Eſel mit Reitern auf dem Rücken, deren Beine bis zum
Boden baumeln, trotteln vorüber. Auf dem Soke gröhlen Kamele,
die mit Morgengrauen den Marſch in die Wüſte antreten
wer=
den, die jetzt aber noch faul wiederkäuend auf dem Boden lagern.
Die Tracht der Europäer, ihre ganze Art, ſich zu bewegen und zu
reden, wirkt faſt parvenuartig neben der vornehmen, ſicheren Ruhe
all dieſer würdevollen Geſtalten im weißen Burnus und Turban,
die auf Europa und europäiſche Ziviliſation aus ihrer ruhevollen
Höhe herablächeln und bei denen Erde und Himmel gleiche
Wirk=
lichkeiten ſind, die ſich nicht voneinander trennen laſſen.
Maurer, die den Kalk für irgendwelche Bauten anrühren,
ſingen eine monotone, klagende Weiſe. Die Arbeit wird hier oft
mit irgend einer Muſik begleitet. Die Mauren kennen ebenſo
wie die Chriſten die religiöſe „klem el died”, und die profane
Muſik, „klem el hazel”. Im mauriſchen Café, das mitten in der
Stadt liegt, ſingen einige bärtige Sänger gutturale, rhythmiſche
Weiſen und begleiten ſie mit der „kamendja” und dem „tar”, einer
Art von baskiſchem Tamburin. Die Beſucher ſitzen auf koſtbaren
Teppichen mit untergeſchlagenen Beinen oder auf niedrigen,
moſaikgeſchmückten Schemeln, ſchlürfen langſam ihren duftenden,
dickflüſſigen Kaffee, der in hermetiſch geſchloſſenen Gefäßen auf
einem Kohlenfeuer zubereitet wird, rauchen ihre langen Pfeifen
mit dem winzigen Köpfchen dazu, und lauſchen andächtig und
träumend den Liedern, den „noubet ghernata”, die ihnen von den
Heldentaten vergangener Zeiten, von der Herrlichkeit des
Kalifen=
reiches in Granada berichten. Jetzt ſtimmt die Muſik „neglabat”
d. h. bacchiſche Liebeslieder, an, und als dann Nailjatan aus
Bou=Saada mit ihren geſchmeidigen Körpern und brennenden
Glutaugen und Mädchen aus den Bergen des Zab zu tanzen
beginnen, da ſind wir mitten in einer anderen Welt, von der einſt
die arabiſchen Sagen, als wir noch gläubige Knaben waren,
be=
richteten. In einen ſchneeweißen Burnus gehüllt, ernſt und
würdevoll, betritt jetzt ein Märchenerzähler das Café. Kadenzen
betonend, erzählt er ſeltſame Begebniſſe von Kalifen und Djins;
man zweifelt gar nicht an der Wahrheit ſeiner Geſchichten,
ſon=
dern erlebt die Märchen mit ihm.
Schmetternde Fanfaren tönen vom Platze. Das ſpaniſche
Militär ſammelt ſich zum Marſche. Finſter blicken die Männer zu
Boden und der Märchenerzähler ſchweigt. Wieder grellt in weiter
Ferne Kanonendonner aus den Bergen. Der Kampf zwiſchen
Iſlam und Chriſtentum, der vor zwölf Jahrhunderten begann,
iſt hier noch lange nicht ausgefochten.
Die Moſſul=Frage.
London, 30. Sept. Die engliſchen Zeitungen ſind ſehr
aufgeregt über einen Ausſpruch, den man dem General Mougin,
dem Leiter einer franzöſiſchen Miſſion in der Türkei, zuſchreibt.
Der General ſoll geſagt haben: „Die Türkei ſoll Moſſul
ganz einfach wegnehmen.‟ Die franzöſiſche Regierung
hat davon indeſſen noch keine Kenntnis und informiert ſich über
dieſen angeblichen Ausſpruch.
Der Völkerbundsrat beſchloß auf Antrag des
Be=
richterſtatters für die Moſſulfrage, Branting, daß für die
Löſung der Grenzfrage zwiſchen der Türkei und dem Irak eine
dreigliedrige Kommiſſion gebildet werden ſoll, die
dem Rat alle für ſeine Entſcheidung notwendigen Anregungen
und Mitteilungen zu unterbreiten, allen beſtehenden Dokumenten
und Anſichten der intereſſierten Parteien Rechnung zu tragen, alle
von den Parteien gemachten Mitteilungen entgegenzunehmen
und an Ort und Stelle Unterſuchungen vorzunehmen hat, wobei
ſie von dem Beirat der beiden Regierungen unterſtützt wird. Die
Mitglieder der Kommiſſion werden, von dem Präſidenten des
Rats, Hymans, und von dem Berichterſtatter Branting ernannt.
Parmoor und Fethey Bey erklärten ſich mit dem Beſchluß
ein=
verſtanden.
Paris, 30. Sept. (Wolff.) Wie der „Matin” mitteilt, wird
ſich das Budget für 1925, das Finanzminiſter Clementel
heute im Finanzausſchuß der Kammer einbringen wird, auf rund
32½ Milliarden Franken belaufen. In dieſer Summe ſind alle
Ausgaben für das Jahr 1925 einſchließlich des Zinſendienſtes
für die letzten Anleihen, ſowie der Betrag von 1 Milliarde für
den Wiederaufbau einbegriffen. Der letztere Betrag ſoll für den
Zinſendienſt einer Anleihe dienen, die noch aufgelegt werden ſoll.
Um das Budget auszugleichen, habe der Finanzminiſter große
Schwierigkeiten überwinden müſſen. Das Defizit habe einen
Augenblick 6 Milliarden Franken betragen, was man dadurch
habe beſeitigen können, daß man für das kommende Jahr einen
Mehrertrag an Steuern von 2 Milliarden eingeſetzt habe, einen
Abſtrich an den Ausgaben von ebenfalls 2 Milliarden
vorgenom=
men habe und ſchließlich eine Abänderung der Steuerquellen ins
Auge gefaßt habe, deren Ertrag man ebenfalls auf 2 Milliarden
berechnet habe. Der Landwirt ſoll jetzt dem Kaufmann in bezug
auf den Steuerertrag gleichgeſtellt werden. Außerdem iſt eine neue
Berechnung der Einkünfte gewiſſer freier Berufe vorgeſehen,
Eine beſonders hohe Beſteuerung des Wertzuwachſes bei
Immo=
bilien und größeren geſchäftlichen Unternehmungen iſt gleichfalls
beabſichtigt. Man ſpreche von 75% Abgabe vom Mehrwert, der ſeit
dem Kriege zum Teil ungeheuere Dimenſionen angenommen
habe. Eine Stempelabgabe für Banken und
Verſicherungsgeſell=
ſchaften ſoll eingeführt werden. In das Budget wird zum erſten
Male der Betrag von 800 Millionen Franken eingeſtellt, den man
auf Grund des Dawesabkommens von Deutſchland erwartet.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hatte ſich heute
nachmit=
tag unter dem Vorſitz von Auriel verſammelt. In der Frage des
Tabak= und Zündholzmonopols erklärte Finanzminiſter
Clemen=
tel, er werde die Schaffung eines nationalen und ſelbſtändigen
Amtes in der Form der induſtriellen Unternehmungen
veranlaſ=
ſen. Die Erörterung dieſes Projektes ſetzte er auf die
Budget=
debatte feſt. In bezug auf die Verbeſſerung der Valuta erklärte
er, er mache alle Anſtrengungen, um die Stabiliſierung des
Fran=
ken zu erreichen. Er habe alle notwendigen Reſerven zur
Ver=
fügung, um der Spekulation entgegentreten zu können.
Ruſſiſch=engliſche Verhandlungen.
London, 30. Sept. Es verlautet, daß zwei
Finanz=
experten der Sowjetregierung nach London
zu=
rückgekehrt ſind und mit offiziellen engliſchen Kreiſen wegen
der ruſſiſchen Schuld gegenüber England in Verhandlungen
ſtehen. Die Aufgabe dieſer beiden Finanzexperten ſei, den Boden
für die Endverhandlungen vorzubereiten, die ſofort nach der
Ratifizierung des engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages
aufgenom=
men werden ſollen. Wenn das engliſche Kabinett ſich weigern
ſollte, den engliſch=ruſſiſchen Vertrag zu genehmigen, ſo würde
die Tätigkeit der beiden Experten ſofort eingeſtellt werden.
In gut informierten Kreiſen erklärt man, daß der Teil der
Rede Macdonalds, in der er auf die Garantie für
die ruſſiſche Anleihe abſpielte, als Anzeichen dafür
an=
geſehen werden könne, daß auch die Regierung daran denke,
möglicherweiſe die Grundlage des ganzen Vertrages etwas
ab=
zuändern. Dieſe Veränderungen würden nicht nur wegen der
Oppoſition der Konſervativen und Liberalen, ſondern auch wegen
des Widerſtandes der Bankiers der City erfolgen, die erklärt
haben, daß ſie die Anleihe nicht zeichnen würden, wenn die
Klau=
ſeln des Vertrages nicht etwas abgeändert werden. Man glaubt
im allgemeinen nicht daran, daß die Sowjetdelegierten ſich jeder
Aenderung des Vertrages widerſetzen werden.
beginnt unser billiger
Weißwaren
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zensgute, treuſorgende Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
eeRgeR
heute morgen plötzlich und
uner=
wartet, an einem Herzſchlag im
Alter von 49 Jahren ſanft
ver=
ſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Härting und Kinder.
Darmſtadt, 30. Sept. 1924,
Inſelſtraße 21.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 2. Okt., nachmitt 8 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt. 12609
Wilhelm dastan, Darmstadt, Kirchstr. 5.
Dankſagung.
Für die liebevollen Beweiſe
herzlicher Teilnahme, die uns
beim Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen zuteil wurden,
ſowie für die troſtreichen Worte
Kdes Herrn Ptarrer Zimmermann
Aund die aufopfernde Pfiege der
Schweſter Eliſabeth ſagen wir
herzlichen Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Caſiritius
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Darmſtadt, 1. Oktober.
4 60 Jahre Rotes Kreuz.
Was iſt das Heſſiſche Rote Kreuz?
Wie ſchon mehrfach mitgeteilt wurde, iſt vor 60 Jahren die Genfer
Konvention abgeſchloſſen und das Rote Kreuz begründet worden. Der
erſte Vorkämpfer des Gedankens war der Schweizer Philanthrop Henri
Dunant aus Genf, der im Krimkriege den ganzen Schrecken der
Feld=
ſchlacht kennen lernte, und ſeitdem im Namen der Menſchlichkeit dafür
warb, daß ſchon im Frieden die Pflege und Hilfe verwundeter und
er=
krankter Krieger vorbereitet und organiſiert werde. Damals bei
Sol=
ferino im Jahre 1859, als die Franzoſen und das ſardiniſche Heer
zu=
ſammenſtießen, bedeckten 40 000 Tote und Verwundete das Schlachtfeld.
Wie viel größer war das Elend und die Not in ſpäteren Kriegen!
Die Konvention wurde in Genf von 16 Staaten unterzeichnet, denen
ſich ſpäter ſämtliche Kulturſtaaten anſchloſſen. Man gab ſich die
Ver=
ſicherung, gegenſeitig im Kriegsfalle die Verwundeten und Kranken und
alles, was zu ihrer Hilfe dient, Lazarette, Aerzte, Pfleger uſw. als
unantaſtbar anzuſehen. Der Feind wird zum Bruder, wenn er
hilfs=
bedürftig wird. Das war der große edle Gedanke der internationalen
Abmachung.
Das Rote Kreuz hat es verſtanden, nicht nur die durch die Genfer
Konvention geſtellte Aufgabe voll zu erfaſſen und die von ihm geforderte
Hilfsbereitſchaft dauernd zu erweitern und zu verbeſſern, ſondern es iſt
weit über die Grenzen ſeines eigentlichen Wirkungskreiſes
hinausge=
wachſen. Der Geiſt der Hilfsbereitſchaft ließ die Organiſation nicht
ruhen. Heute erſtreckt ſich die Tätigkeit des Roten Kreuzes auf alle
Gebiete, wo ein öffentlicher Notſtand feſtzuſtellen iſt. Sei es bei
Waſ=
ſers= oder Feuersnot, ſei es bei Hungerepidemien oder Seuchen, ſtets
ſtellt die Organiſation ihre ganze Kraft in den Dienſt der
Oeffentlich=
keit. In innigem Zuſammenhange mit den urſprünglichen
Männerver=
einen ſtehen die vaterländiſchen Frauenvereine vom Roten Kreuz, die in
Heſſen den Namen Alice=Frauen=Vereine führen, nach der Prinzeſſin
und nachmaligen Großherzogin Alice genannt.
Auf einer Konferenz in Würzburg am 22. Auguſt 1867, dem
Jah=
restag der Genfer Konvention, vereinigten ſich die ſüddeutſchen
Vertre=
ter nach Fühlungnahme mit den Vereinen Heſſens, Badens, Bayerns
und Württembergs mit den norddeutſchen. Den Anforderungen der
Kriegszeit 1870/71 und 1914/18 konnten die Vereine vom Roten Kreuz
in vollkommenener Weiſe genügen, aber die Nachkriegszeit brachte
den Krankenhäuſern des Noten Kreuzes ſchwerſte wirtſchaſtliche
Be=
laſtungsproben. Die ſprunghafte Geldentwertung ſtellte beſonders die
charitativen Vereine vor ſchwerſte Aufgaben, die nur unter größten
Schwierigkeiten und Opfern überwunden werden konnten. Die
wirt=
ſchaftliche Not weiteſter Stände erforderte außerdem neue
Hilfsmaßnah=
men, auch die Durchführung der neuen Aufgaben des Roten Kreuzes
auf dem Gebiete der Sozialhygiene verlangt die Bereitſtellung größerer
Geldmittel. Dieſem Zwecke dienen die Veranſtaltungen und
Samm=
lungen, die gegenwärtig in Heſſen und im übrigen Reich ſtattfinden.
Das Heſſiſche Rote Kreuz umfaßt den Heſſiſchen Landesverein und
den Alice=Frauen=Verein, die Hauptarbeitsgebiete der beiden Vereine
ſind: Hilfeleiſtung bei Notſtänden im In= und Ausland, Hebung der
Volksgeſundheit und Bekämpfung von Volkskrankheiten, Gewinnung
und Ausbildung von Hilfskräften vom Roten Kreuz, Fürſorge =für
Kriegshinterbliebene, Kriegsbeſchädigte, Vertriebene, infolge des
allge=
meinen Umſchwungs der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Verarmte,
Studen=
tenfürſorge, Gefangenenfürſorge und Kinderfürſorge im beſetzten
Ge=
biet. (Geſchäftsſtelle: Darmſtadt, Paradeplatz 3).
Der Landesverein vom Roten Kreuz hat als Sonderaufgabe
fol=
gendes Programm: Ausbildung männlicher Krankenpfleger,
Kranken=
träger und Helfer, Zuſammenfaſſung in freiwilligen Sanitätskolonnen.
Verwendung zur erſten Hilfe bei Unglücksfällen (Rettungs= und Kranken=
Kriegsteilnehmern aus den Kriegen 1866 und 1870/71. Der
Landesver=
ein gliedert ſich in 64 Zweigvereine in allen größeren Gemeinden des
Landes und in 40 freiwvillige Sanitätskolonnen.
Der Alice=Frauenverein (Heſſiſcher Landes=Frauen=Verein vom
Noten Kreuz) hat folgende Sonderaufgaben: Ausbildung und Anſtel= abend mit Tanz. Dieſer Abend iſt als Erſatz für das aus beſonderen
lung von Berufskrankenpflegerinnen in vier Schweſternſchaften (
Darm=
ſtadt, Offenbach, Mainz und Goddelau) und deren Verwendung in der
Anſtalts=, Gemeinde= und Privatkrankenpflege. Verwaltung des Alice=
Hoſpitals, Fürſorge für Kinder und Jugendliche. Gewinnung und
Ver=
wendung von Fürſorgerinnen und Helferinnen für ſoziale Wohlfahrts= Abenden im Kleinen Haus des Landestheaters zum Vortrag gebracht.
pflege. Der Verein gliedert ſich in 101 ordentliche und 96 außerordent=
— Ernannt wurden am 24. September der Kreisdirektor des
Krei=
ſes Dieburg Heinrich Gebhardt zum Kreisdirektor des Kreiſes
Friedberg mit Wirkung vom 1. Oktober 1924, der Vorſtand des
Polizei=
amts Gießen Regierungsrat Freiherr Adolf v. Gemmingen=
Hornberg zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt Darmſtadt unter 3. Oktober, ſtatt.
Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung als Regierungsrat und der
Kreisamt=
mann bei dem Kreisamt Darmſtadt Regierungsrat Otto Büchler zum
Vorſtand des Polizeiamts Gießen unter Belaſſung ſeiner
Amtsbezeich=
nung als Regierungsrat, beide mit Wirkung vom 15. Oktober 1924.
darmerie=Inſpektor und Bürovorſtand der Landesgendarmerie=Direktion Wagner beſonders naheſtehenden Komponiſten Cornelius und Liſzt,
Heinrich Eidenmüller in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1925.
Juſtizinſpektors, bei dem Amtsgericht Darmſtadt I iſt zu
beſetzen. Bewerbungen ſind bis zum 10. Oktober d. J. bei dem
Juſtiz=
miniſterium einzureichen.
glücklicherweiſe ſo gebeſſert, daß er von Lugano nach Darmſtadt
verbracht werden konnte und die lange Reiſe gut überſtanden hat.
ſatzmiete VIII (Miete E) gegeben. Am Donnerstag haben die Miete C / Geſchlechtsverkehr in ausgedehntem Maße. Geſchlechtskrankheiten aller
und die dazu gehörige Schauſpielmiete e ihre erſte Vorſtellung im
morgen die „Heimliche Ehe” in der bekannten Beſetzing
wieder=
holt, und zwar ausnahmsweiſe für die Zuſatzmiete IV. — In der
Neu=
einſtudierung von Verdis Oper „Ein Maskenball” die von Hans
Heinz Wolfram inſzeniert wird, ſind beſchäftigt die Damen Gercke, zu machen. Alle Gutgeſinnten, alle, die mit Ernſt Chriſten ſind,
Jacobs, Callam und die Herren Hoefflin, Barezinski, Neh, Kuhn, Vogt, müſſen auf den Kampfplatz. Keiner darf gleichgültig beiſeite ſtehen.
Hagner. Muſikaliſche Leitung: Joſeph Noſenſtock.
gen wir den „Hottentot”, einen Sportfilm amerikaniſcher Herkunft, Panier entfaltet, ruft auf zur Arbeit. Der weithin bekannte
Volks=
eigentlich ein Sportwitz. Denn er endet mit dem triumphalen Sieg des
Dilettantismus, der, von der Liebe alleiniger Triebkraft beſeelt, auf dem nachtsmiſſion, wird vom 5.—12. Oktober hier reden. Eingeleitet
wer=
unbändigſten Wildling, den je eine Nennbahn geſehen, das tollſte
Nen=
nen gewinnt, das je ein Kurbelkaſtenauge feſthielt. Aber dieſer unſport= Gottesdienſt in der Stadtkapelle, und abends ſpricht der gleiche Redner
liche Spaß iſt ſo launig aufgemacht, und in ſolchem Tempo entwickelt, um 8 Uhr in der Stadtkirche über da3 Thema: „Iſt Religion
mit ſo viel Luſtigkeit im Spiel, mit ſo viel techniſchem Können in den Privatfache?”. Von Montag bis Freitag jeden abend um 8 Uhr
Bildern, vor allem im Raſen ſich überſtürzenden Nennen, daß man ſich
herzlich über den flotten Unſinn hinweglacht. Es iſt einer der größten
amerikaniſchen Sportfilme.
terprogramm am nächſten Freitag, den 3. Oktober, 7½ Uhr, im
Mathildenhöhſaal mit einem „Niederdeutſchen Abend‟, Dr. läuterung Lichtbilder vorgeführt. Der Eintritt iſt für alle Vorträge frei
Erich Drach, Lektor an der Univerſität Berlin, wird die vier bedeu= und der Nuf geht an Alle. Weitere Vorträge ſind noch in Ausſicht
tendſten niederdeutſchen Dichter Storm, Lilieneron, Löns und genommen und werden noch bekannt gegeben.
Gorch Fock durch Vortrag und Nezitation zu künſtleriſchem Leben
erſtehen laſſen. Dr. Drach hat mit ſeinen Abenden in Berlin und in
anderen Städten glänzende Erfolge erzielt. So ſchreibt die Kreuzztg.; ſiehe Anzeige.
„Ein kerndeutſcher, mit feinem Kunſtgefühl zuſammengeſtellter Abend.
kungsvoll in ihrer gemeinſamen Weſenheit umriſſen, wurden uns unter ſicht auf den am Samstag, den 4. Oktober, im Städtiſchen Saalbau ſtatt=
Drachs meiſterhafter Vortragskunſt in einer Weiſe lebendig, die zur findenden Familienabend ausfallen. Die Kameraden werden hiermit
der ſeine Hörer zu begeiſtertem Beifall hinriß.” — Die Anmeldung als ſorgen; auch iſt für weitere Unterhaltung während der Tanzpauſen
Mitglied bei der Buchhandlung A. Bergſträßer berechtigt zum Beſuche
Verhältniſſen lebenden Kreiſen die Teilnahme zu ermöglichen, iſt der
— Zum Nokokofeſt des Vereins für das Deutſchtum im Auslande
denkt man beim Nokoko nur an die koſtbare höfiſche Tracht; die war
auch zu ihrer Zeit die Ausnähme; die allgemein getragene Kleidung
war viel einfacher, namentlich wurden helle lichte Stoffe getragen.
Ohne großen finanziellen Aufwand laſſen ſich z. B. aus Kattunſtoffen / Der Veranſtaltungsausſchuß hat ſich die größte Mühe gegeben, am
kom=
recht kleidſame Rokokotrachten herſtellen. Auf dem Feſte ſollen auch menden Sonntag den Kameraden mit ihren Angehörigen einige recht
die alten Tänze wieder zu Ehren kommen; ein Saal iſt für dieſe, ein
anderer für die neuen vorgeſehen.
— Die Darmſtädter Schau= und Verkaufsmeſſe iſt für heute
Mätt=
woch und morgen Donnerstag verlängert.
Karl Schneider, Ruthsſtraße 17, wohnt:
* Vom Heſiſchen Landeslehrerverein. Man ſchreibt uns: Gegen die
autoritative Schulaufſicht und das
Klaſſenbeſuchs=
recht der Schulleiter und Rektoren wendet ſich faſt der geſamte heſſiſche
Lehrerſtand mit aller Entſchiedenheit. Der diesbezügliche Paſſus des
Entwurfs der Dienſtanweiſung für die Schulleiter hat einen
Ent=
rüſtungsſturm hervorgerufen und einmütig wird die kollegiale
Schul=
leitung verlangt. Vor allem iſt auf dem Lande eine doppelte
Schulauf=
ſicht durch die Kreisſchulräte und die Schulleiter ein Unding und
ſchä=
digt die Autorität der Lehrer in den Augen der Kinder und Eltern.
In Sachſen. Hamburg, Bremen, Rheinland und Thüringen beſteht die
kollegiale Schulleitung, die kein Klaſſenbeſuchsrecht der Schulleiter
kennt. Der Vorſtand des L.L.V. hielt am Samstag eine
Vorſtands=
ſitzung ab und ſprach ſich gegen den Paſſus des Entwurfs aus. Eine
außerordentliche Tagung des L.L.V. ſteht in Ausſicht.
— Gewerbemufeum. Der Leſeſaal der Bibliothek des
Gewerbe=
muſeums iſt vom 1. Oktober ab werktätig vorm. von 8½ bis 12½ Uhr
und nachm. von 3 bis 7 Uhr geöffnet. Mittwochs nachm. nur bis 6 Uhr.
Samstag nachmittag und Sonntag bleibt die Bibliothek geſchloſſen.
* 50jähriges Jubiläum der Firma Wehner & Fahr A.=G. Darmſtadt.
Die Firma begeht, wie wir erfahren, am 1. Oktober d. J. ihr 50jähriges
Beſtehen. Die Firma wird an dieſem Tage ihre geſamte Belegſchaft bei
ſich zu Gaſte ſehen, aber ſonſt angeſichts der allgemeinen wirtſchaftlichen
Lage von evtl. größerer Veranſtaltung abſehen. DDas Unternehmen,
von Herrn Stephan Wehner gegründet, hat ſtets eine geachtete Stellung
der Branche eingenommen und iſt auch heute bemüht, den
Anforderun=
gen, welche der Konſum an ſie ſtellt, gerecht zu werden. Die zum
Jubi=
läum herausgebrachte Jubiläumsſchokolade ſtellt eine beſonders feine
Miſchung dar. Die durchſichtige Verpackung iſt die einzige, welche in
dieſer Art Verwendung findet und durch Anmeldungen zu den
Muſter=
ſchutzen geſchützt.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Nach dem Abſchluß der
großen Sommerwanderungen findet als Uebergang zu den kürzeren
Herbſt= und Winterwanderungen am kommenden Sonntag, den 5. Okt.,
eine ziemlich bequeme Wanderung von Wiebelsbach nach Zell i. O. ſtatt.
Gemeinſames Mittageſſen in Kirchbrombach. Näh. ſiehe Anzeige,
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. Nr. 23 (Hauptgruppe
Darmſtadt). Der Verein ehem. Heſſ. Garde=Dragoner Frankfurt a. M.
feiert am Samstag, 4. Oktober, 6 Uhr abends, im Palmengarten ſeine
Standartenweihe. Hierzu iſt die Hauptaruppe eingeladen. Ehrenpflicht
iſt es, dieſer Einladung in großer Zahl Folge zu leiſten. Treffpunkt
Hauptbahnhof pünktlich 3.10 Uhr, dunkler Anzug mit Orden, Eintritt
frei, Nückfahrt noch am Abend. Gleichzeitig haben eingeladen: 1. die
fr. Leibgardiſten zum Familienabend mit Konzert und Tanz an
dem=
ſelben Abend im Saalbau. Eintritt für Damen 1.50 Mk., für Herren
2 Mk.; 2. die Jäger zu Pferd zum Stiftungsfeſt am 5. Oktober, nachm.
3 Uhr, mit reichhaltigem Programm (Theater. Tanz) im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße. Eintritt pro Perſon 50 Pfg. Der Beſuch auch dieſer
Veranſtaltungen wird den Mitgliedern empfohlen.
Hessische Wollwaren-Fabrik
A.-G.
(12180ds
Aligestr. 9
— Das Schnurrbuſch=Quartett plant für kommenden Winter 4
Kam=
mermuſikabende, deren Programmfolge die Werke neuerer Meiſter und
eine Anzahl unſrer ſchönſten klaſſiſchen Werke bringen wird. Der erſte der
Abende findet am Freitag, den 10. Oktober, im Kleinen Haus ſtatt.
An=
beförderungsdienſt), Fürſorge für Invaliden Hinterbliebene von läßlich Bruckners 100 Geburtstag kommt des Meiſters herrliches
Streich=
quintett zu Gehör. Außerdem ſpielt die Vereinigung noch das Brahms=
Streichquartett A=Moll, ein großzügig angelegtes Werk, das uns
Brahms im beſten Lichte ſeines Schaffens zeigt.
— Der Geſangverein Liederzweig veranſtaltet am Sonntag, den
5. Oktober, nachmittags 6 Uhr, im Rummelbräu einen Familien=
Gründen ausfallende Konzert gedacht. Letzteres findet erſt im
Früh=
jahr nächſten Jahres ſtatt.
— Beethovens ſämtliche Sonaten für Violine und Klavier werden
von Konzertmeiſter Drumm und Kapellmeiſter Roſenſtock an drei
Das erſte Konzert iſt auf Freitag, den 3. Oktober, anberaumt, der zweite
liche Zweigvereine im ganzen Land, ſowie in 20 Krankenpflegeſtationen. Abend für Donnerstag, den 16. der dritte Abend für Dienstag, den
28. Ottober, vorgeſehen. Für die drei Abende werden an der
Tages=
kaſſe des Kleinen Hauſes Dauerkarten ausgegeben, und zwar heute
Dienstag zu Vorzugspreiſen für die Mieter des Landestheaters, morgen
und übermorgen zu ebenfalls ermäßigten Preiſen für Nichtmieter. Der
Einzelverkauf für das erſte Konzert findet nur am Freitag, den
— Die volkstümlichen Sonntagsmorgenmuſiken von Oberregierungsrat
Grospietſch ſollen auch in dieſem Winter wieder aufgenommen werden.
Der erſte Vortrag findet am 12. Oktober, 11½ Uhr, im
Realgym=
naſium ſtatt. Frau Pauline Jack vom Landestheater ſingt den
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 24. September der Gen= Weſendonk=Zyklus von R. Wagner, umrahmt von Liedern der
Lokale Veranſkaltungen.
— Erledigte Stelle. Die Stelle eines geſchäftsleitenden / Dlie blerunter erſchelnenden Noilzen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Vortragswoche mit Lichtbilder=
Erläuterun=
gen. Eine Vortragswoche über brennende Zeitfragen findet vom 5.—12.
— Das Befinden des Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Oſann hat Oktober in unſerer Stadt ſtatt. Kaum je in irgend einer anderen Zeit
ſich — wie uns die Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei mitteilt — als wie gerade in der unmittelbaren Gegenwart hat die ſexuelle Not
eines Volkes einen derartigen unheimlichen Höhepunkt erreicht, wie die
des deutſchen. Erſchwerung der Lebensbedingungen, weitreichendſte
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch abend wird im Großen Verteuerung der geſamten Lebensführung, Wohnungsnot, Arbeitsloſic=
Haus Schwanenweiß” für die Miete K (1. Vorſtellung) wieder= keit weiter Volksſchichten ſchieben die Cheſchließung auf ein
verhält=
holt. Im Kleinen Haus wird „Miß Sara Sampſon” für die Zu= nismäßig ſpätes Lebensalter hinaus und begünſtigen den vorehelichen
Art greifen als Würgengel unſerem deutſchen Volke an ſein innerſtes
Großen Haus, nämlich Brechts „Edward”. Im Kleinen Haus wird Lebensmark. Von 1906—1910 wurden in allen deutſchen Krankenhäuſern
etwa 60 000 männliche Geſchlechtskranke regiſtriert. Grauenhafte Nöte
ſteigen vor unſeren Augen auf, und alle, die unſer Volk lieb haben,
müſſen mit helfen, um den vielen Entartungserſcheinungen ein Ende
Alle müſſen ſich zur ernſten Tatgemeinſchaft zuſammenſchließen. Die
Heſſiſche Bilderbühne. Man ſchreibt uns: Als nächſten Film brin= Deutſche Mitternachtsmiſſion, die in ſo vielen Großſtädten heute das
redner, Herr Miſſionsdirektor Müller von der Hamburger
Mitter=
den die Vorträge am Sonntag vormittag um 10 Uhr durch einen
im Saalbau über die Themen: Montag: „Chriſtus und der Reichtum”,
Dienstag: „Gibt es eine doppelte Moral”, Mittwoch: „Ehe oder freie
Liebe‟, Donnerstag (nur für Frauen): „Die weiße Peſt, oder warum
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft eröffnet das Win= gibt es ſo viele unglückliche Frauen”, Freitag (nur für Männer); „
De=
generation — oder wer iſt ſchuld?‟ Bei den Vorträgen werden zur Er=
—Orpheum. Der dreiaktige Schwank „Der kühne Schwvimmer”
wird noch bis einſchließlich Donnerstag, den 2. Oktober, gegeben. Näh.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Der am
Storm, Liliencron, Löns Gorch Fock, in knapper Einführung wir= nächſten Donnerstag ſtattzufindende Leibgardiſten=Abend muß mit Rück=
Bewunderung zwang. „Die Heidbrennerin” von Löns und „Der Tau= nochmals gebeten, mit ihren Angehörigen zu dem Familienabend zu
cher” von Gorch Fock geradezu ein Erlebnis. Alles in unmittelbarev erſcheinen. Das 30 Mann ſtarke Konzert= und Ballorcheſter unter der
Fühlung mit dem Hörer, frei aus dem Gedächtnis. Ein großer Könner, Leitung des Herrn Kameraden Greilich wird für angenehme Stunden
beſtens geſorgt. Die Ballmuſik wird in der Hauptſache die alten ſchönen
dieſes und der folgenden ſieben Abende; um auch den in ſchwierigen, deutſchen Tänze zu Gehör bringen, ſo daß auch den „Alten” zum Tanzen
Rechmung getragen iſt. Weiterhind findet an dieſem Abend eine reich=
Mitgliedsbeitrag für Saal auf nur ſechs Mark feſtgeſetzt. (S. Anz.) lich ausgeſtattete Tombolaverloſung ſtatt, und ſoll deren Neinertrag
zur Gründung eines Fonds zur Unterſtützung von notleidenden
Kamera=
können Mitwirkende und Beſucher in Nokokotracht erſcheinen. Vielfach den, ſowie zur Gründung eines Fonds für die in nächſter Zeit in
Wirk=
ſamkeit tretende Sterbekaſſe Verwendung finden. Gleichzeitig werden
hiermit nochmals alle Darmſtädter Regimentsvereine mit ihren werten
Angehörigen zu dem vorſtehend erwähnten Familienabend eingeladen.
vergnügte Stunden zu bereiten, ſo daß es ſich empfiehlt, zu dieſev
Ver=
anſtaltung zu erſcheinen. Die Vorverkaufsſtellen ſind aus der heutigen
Anzeige erſichtlich.
Prediger Taesler von Frankfurt a. M., der durch ſeina
— Selten:s Jubiläum. Am 1. Oktober ſind es 50 Jahre, daß Frau Kurſe an der Volkshochſchule beſtens bekaunte Redner, ſpricht am Sonn=
Johunnette Bröckel, Witwe, geb. Schwarz in dem Hauſe des Herrn, tag nachmittag in dem Saale der Loge (Sandſtraße 10) auf Veranlaſſung
der hieſpen Freireligiöſen Gemeinde. (Anzeige folgt
—Schulgeldmahnung. Das Schulgeld der höheren und der
Mittel=
ſchulen für den Monat September iſt bei Meidung der Beitreibung bis
zum 10. Oktober I. Js. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
(Siehe auch die Bekanntmachung im Anzeigeteil des Blattes.)
— Erwerbslofenfürſorge und Krankenverſicherung. Wir verweiſen
auch an dieſer Stelle auf die Bekanntmachung des öffentlichen
Arbeits=
nachweiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt, aus der erſichtlich iſt, daß
die Beiträge zur Finanzierung der notwendigen Koſten des
Arbeits=
nachweiſes und der Erwerbsloſenfürſotge auch für den Monat Oktober
2 vom Hundert des jeweiligen Grundlohnes betragen. Den
Arbeit=
gebern wird empfohlen, beſonders darauf zu achten, daß die Beiträge
für Zwecke der Erwerbsloſenfürſorge als ſolche beſonders von ihnen
bezeichnet werden, ſonſt tragen ſie aus der Unterlaſſung etwa entſtehende
Nachteile.
Kunſtnotizen.
deber Werte, Künfklier und fünftertſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnung
geſchleht, behält ſich die Redation ibr Urteil vor.
— Senff=Georgi wird an ſeinem dieswinterlich
unwiderruf=
lichen einzigen Luſtigen Abend am nächſten Freitag, den 3. Oktober,
abends 8 Uhr, im Saalbau (großer Saal) ſich zugleich vom hieſigen
Publikum vor Antritt ſeiner Südamerikareiſe verabſchieden. Wer alſo
noch einen fröhlichen Abend durch freudvolle Ablenkung vom Ernſte
unſerer Zeit genießen will, gehe zu ihm. Karten ſind noch im
Vorver=
kauf bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 2560), und an der
Abendkaſſe zu haben.
— Palaſt=Lichtſpiele. Der unter der Regie von Max Mack
erſchienene Maxim=Film der Deulig wird in den Palaſt=Lichtſpielen
vor=
geführt. Die aus der weltbekannten und beliebten Operette von Joh.
Strauß entnommene Handlung birat zuſammen mit der Regie und der
Beſetzung der Rollen durch die beliebten Filmdarſteller für einen vollen
Erfolg. Hier wird endlich das große Film=Luſtſpiel geboten, nach dem
ſchon immer verlangt wurde. Die unvergeßlichen Figuren der Operette:
Eifenſtein, Falke, Froſch — Roſalinde und Adele, treiben durch eine
Neihe glänzender Veranſtaltungen, durch Bälle und Maskenfeſte ihr
heiteres, an komiſchen Verwechſlungen und Irrtümern ſo reiches,
aus=
gelaſſenes Spiel.
Aus den Parteien.
* Der Bezirksverein Nord der Deutſchen
Volks=
partei hielt in der Reſtauration Schnellbächer (Frankfurterſtraße) eine
Verſammlung ab. Der Vorſitzende, Herr Stadtverordneter Ittmann,
führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus, daß der Bezirksverein das
Sprachrohr der Bevölkerung zu den Behörden und der Partei wäre. Die
Bezirksvereine hätten die Wünſche und Forderungen der Mitglieder
auf=
zunehmen und weiterzuleiten. Als erſter Punkt ſtand auf der
Tages=
ordnung: Die Umgeſtaltung des Schloßgartenplatzes in gärtneriſche
An=
lagen. Der Vorſitzende bemerkte hierzu, daß in letzter Zeit viel geſchehen
ſei, um unſer Stadtbild in künſtleriſcher Hinſicht zu verſchönern, deshalb
werde es wohl nur einer Anregung bedürfen, um den Schloßgartenplatz
mit gärtneriſchen Anlagen zu verſehen. Selbſtverſtändlich müſſe dabei
die Bedürfnisanſtalt, die direkt vor dem Hauptportal der katholiſchen
Kirche ſteht, verſchwinden. Der geeignetſte Platz hierfür wäre die Ecke
im Herrngarten, gleich rechts am Eingang. Die Verſammlung ſtimmte
dieſen Ausführungen zu und ermächtigte den Vorſtand zu jeiner Eingabe
an die Stadtverwaltung mit der Bitte, dem Gedanken der Umgeſtaltung
des Schloßgartenplatzes näher zu treten. Zum zweiten Punkt der
Tagesordnung: „Weiterführung der Straßenbahnlinie nach dem
Martins=
viertel” wurde mitgeteilt, daß die Heaa ernſtlich gewillt ſei, die
Weiter=
führung der Straßenbahnlinie vom Schloßgartenplatz über den
Lieb=
frauenplatz durch die Liebfrauenſtraße nach dem Riegerplatz bis zum
nächſten Frühjahr zu bewerkſtelligen, wenn nicht unvorhergeſehene
Ver=
hältniſſe dies verhindern. An eine Stillegung der Straßenbahnlinie
durch die Liebigſtraße ſei auch nach Inbetriebnahme der Linie durch die
Frankfurterſtraße nicht zu denken, wenn ſich die alte Linie weiter rentiere.
Als dritter Punkt ſtand auf der Tagesordnung eine Beſprechung der
Vorarbeiten für die Landtagswahlen (16. Nov.) Die Ausſprache
hier=
über wurde von dem Vorſitzenden in Uebereinſtimmung mit den
An=
ſchauungen der Anweſenden, mit den Worten geſchloſſen, daß die
Vor=
arbeiten zur Landtagswahl die Partei und damit jedes einzelne
Partei=
mitglied vor große Aufgaben ſtelle. Die Erfahrungen der letzten
Land=
tagswahl (1921) hätten gezeigt, daß die Einrichtungen der Bezirksvereine
notwendig ſeien und erfolgreich wirken könnten, wenn die richtige
Auf=
faſſung und die treue Unterſtützung der Mitglieder vorhanden ſei. Beim
letzten Punkte der Tagesordnung „Verſchiedenes” wurde von allen Seiten
wieder lebhaft über die Zuſtände im Herrngarten geklagt, über die
immer mehr zunehmende Verwahrloſung und Verſchlechterung der Wege,
die entweder ganz verſumpfen oder ſo ausgewaſchen werden, daß die
Steine bloßliegen, ſodaß ſie zum Teil kaum noch gangbar ſind, weshalb
das Publikum ſich ſelbſtändig neue Wege bahne und ſo die Anlagen
immer mehr zerſtöre. Ferner wurde auf den gefährlichen Zuſtand in der
Schloßgartenſtraße am ehemaligen Waſchhaus aufmerkſam gemacht; wegen
des zeitweiligen ſtarken Fuhrwerksverkehrk ſei es unbedingt notwendig,
daß die Straße verbreitert werde. Der Vorſtand wurde ermächtigt, in
dieſer Angelegenheit bei der Stadtverwaltung Schritte zu tun. Der
Vor=
ſitzende ſchloß die Verſammlung mit folgender Mahnung: Es iſt
Ehren=
pflicht eines jeden Parteifreundes, aus welechem Stande er auch ſei, an
den Veranſtaltungen der Partei teilzunehmen; denn Arbeit im Sinne
der Deutſchen Volkspartei iſt Dienſt am Vaterlande, Dienſt an der
Familie, Dienſt am eigenen Wohlergehen.
— Deutſche Volkspartei. Die Veranſtaltungen der
Orts=
gruppe Darmſtadt erfreuen ſich immer noch größerer Anteilnahme
ſei=
tens ihrer Mitglieder. Die geſtrige Mitgliederverſammlung war ſo
zahl=
reich beſucht, daß Viele im dichtbeſetzten Saale des „Prinz Karl” kaum
mehr Platz finden konnten. Zunächſt ſchritt man zur Vornahme der
ſatz=
ungsmäßigen Neu= bezw. Wiederwahl des Ortsgruppen=Ausſchufſes. Eine
der Verſammlung verleſene Vorſchlagsliſte von 50 Vertretern fand
ein=
ſtimmige Annahme. — Herr Polizeimajor Prof. Dr. Hollatz ergriff
ſodann das Wort zu einem Vortrage über: „Goethes politiſche
Weis=
heit.‟ Dieſe geiſtreichen und prägnanten, in vollendeter Sprache
vorge=
tragenen Ausführungen geſtalteten ſich zu einem hohen Genuß und
nah=
men die Zuhörer bis zuletzt in ihren Bann. Sie zeigten uns Altmeiſter
Goethe in z. T. ganz neuer Beleuchtung. Mit markanten Strichen,
unter Zuhilfenahme treffender Zitate, wurde Goethe auch als der
Staatsmann von überragender Bedeutung gezeichnet, der auf dem Boden
liberaler Anſchauungen ſtehend, in überraſchender Vorahnung ſeinem
Jahrhundert vorauseilte und Wege wies, die Jahrzehnte ſpäter erſt
er=
kämpft wurden. Mit ergreifender Ueberzeugungskraft erwuchs zugleich
die vorhildliche Geſtalt des großen Deutſchen, der bewußt nationale
Politik trieb und mit allen Faſern ſeines Herzeus an ſeinem Heimatlande
hing, in treuer Anhänglichkeit ſeinem Fürſten ergeben. Auf alle
Zu=
hörer machte es den ticfſten Eindruck, mitzuerleben, wie viele ſeiner
da=
maligen Ausſprüche aus der Zeit der napoleoniſchen Herrſchaft, heute
wieder Gegenwartsbedeutung geſvonnen haben. Lebhafteſter Beifall, den
der Leiter des Abends, Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L., in
Worte herzlichen Dankes faßte, lohnte den Redner für ſeine
Ausführun=
gen.
Ganz beſonderes Intereſſe gewam noch die Veranſtaltung durch
die Teilnahme von Frau Reichstagsabgeordnete Mende, die
gelegent=
lich einer gerade abgeſchloſſenen Ferienreiſe durch die Schwveiz, in Genf
Gelegenheit hatte, an Ort und Stelle den Völkerbund bei ſeiner
Tätig=
keit zu beobachten. Sie berichſtete darüber in feſſelnder Weiſe, und mauche
Nachrichten, die in der letzten Zeit durch die Preſſe gegangen waren;
ge=
wannen durch die z. T. launige Wiedergabe zahlreich gemachter
Einzel=
beobachtungen eine wertvolle Ergänzung. Die Frage der deutſchen
Kriegsſchuld — bekanntlich iſt Frau Mende die verdienſtvolle Leiterin
des Bundes zur Bekämpung der Kriegsſchuldlüge — und die des
Ein=
tritts Deutſchlands in den Völkerbund, ſtanden im Mittelpunkte des
Vor=
trags, der mit herzlichſtem Dank aufgenommen wurde. — Herr
Rechts=
anwalt Dingeldey knüpfte daran noch eine Reihe politiſcher
Be=
trachtungen, die ein überſichtliches Bild der jüngſten Entwicklung auf
außen= und innerpolitiſchem Gebiete boten und mit einem Ausblick
auf die Bedeutung der kommenden Landtagswvahlen ſchloſſen. —
Nach=
dem Herr Generalſekretär Kollbach noch einige geſchäftliche
Mittei=
lungen im Zuſammenhange mit dem Landesparteitage in Darmſtadt
ge=
macht hatte, fand die Verſammlung in vorgerückter Stunde ihr Ende, die
allen Teilnehmern durch ihren anregenden und einmütigen Verlauf in
beſter Erinuerung bleiben wird.
— Deutſch=Demokratiſche Jugend. Wir verweiſen
hiermit auf unſeren heutigen Heimabend.
Kaffee „Fürst Bismarck
Samstag, 4. Okt.
m. 3 Uhr
Sonntag, 5. Okt.
Stadte Billard-Wettspiel
Giessen—Darmstadt (12598ms
Freunde des Billardsportes sind herzlich eingeladen
Eintritt frei * Billard-Sport-Club 1924, Darmsta
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Mitwoch, den 1. Oktober 1924.
Nummer 223.
Aus Heſſen.
Evangeliſche Kirche und Wohlfahrtspflege.
Die durch die Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht vom 13.
Februar d. Js. und das Reichsgeſetz für Jugendwohlfahrt,
beziehungs=
weiſe die Verordnung über deſſen in Kraft treten vom 14. Februar d. J.
erfolgte Neuregelung des öffentlichen Fürſorgeweſens hat auch die freie
Wohlfahrtspflege vor eine neue Lage geſtellt. Neue
Arbeitsmöglich=
keiten, aber auch neue Aufgaben, neue Verantwortung ſind ihr gegeben.
Die Innere Miſſion als die Liebestätigkeit der evangeliſchen Kirche hat
ſich tatkräftig an einen entſprechenden Ausbau ihrer Arbeit begeben.
Zur Schulung der in den neu gebildeten Kreisorganiſationen tätigen
Perſönlichkeiten wurde für die Gebiete von Heſſen und Naſſau am 25.
und 26. September in Bad Homburg ein Lehrgang über die neue
Wohlfahrtsgeſetzgebung und die aus ihr der evangeliſchen Kirche
er=
wachſenden Aufgaben veranſtaltet. Die große B.=deutung, die man an
den öffentlichen Stellen der konfeſſionellen Liebesarbeit beimißt, ergab
ſich daraus, daß auf der einen Seite die beteiligten Miniſterien und
Re=
gierungen vertreten waren — ſo war u. a. vom
Reichsarbeitsminiſte=
rium Herr Miniſterialdirektor Dr. Ritter und vom Heſſiſchen
Mini=
ſterium des Innern Frau Regierungsrat Keller erſchienen — und daß
auf der andern Seite der Kurs auch von Kreisämtern und
Stadtver=
waltungen zahlreich beſchickt war.
Am erſten Tag wurde in das weite Gebiet der neuen Geſetzgebung
allgemein eingeführt. Der Direktor im Zentralausſchuß für Innere
Miſſion in Berlin, Liz. Steinweg, fprach über die grundlegenden
Beſtimmungen der Reichsfürſorgeverordnung. Er zeigte das Werden
der modernen Wohlfahrtspflege, wie ſie in ihren verſchiedenen Zweigen
aus kirchlicher oder humanitärer Arbeit zu einer öffentlichen Aufgabe
wurde und durch die Kriegs= und Nachkriegsnot eine ungeahnte
Aus=
dehnung erfuhr. Die neue Verordnung will nun das ganze Gebiet
ver=
einheitlichen und zugleich das Schwergewicht vom Reich auf die Länder
und Kommunen, an die Front, verlegen. Dabei erkennt ſie zugleich in
§ 5 der freien Fürſorge öffentliche Bedeutung zu. Ohne ſie in ihrer
Selbſtändigkeit anzutaſten, ſchafft ſie die Möglichkeit, ihr allerlei
Auf=
gaben zu übertragen und will ein verſtändnisvolles Zuſammenarbeiten
zwiſchen öffentlicher und freier Arbeit in die Wege leiten.
Miniſterial=
direktor Ritter unterſtrich dieſe Abſicht in wirkungsvollen Worten, die
zugleich ein Appell an die Chriſtenheit waren, die Kräfte der Liebe in
ihrer Mitte zu entbinden und in den Dienſt der Volksnot zu ſtellen. —
Reg.=Rat Dr. Dr. Richter aus dem Reichsnrbeitsminiſterium ſprach
ſodann über die Verſorgung der einzelnen Gruppen der
Fürſorgeemp=
fänger, wie ſie ab 1. „November geregelt werden ſoll. In der Ausſprache
über dieſen Vortrag traten ſich 2 Anſchauungen gegenüber: die eine, die
u. a. durch das Reichsarbeitsminiſterium vertreten wird, will die
Klein=
rentnerfürſorge durch beſondere Beſtimmungen regeln, während die
andere, als deren Wortführer Dr. Polligkeit, der Leiter des Vereins
für öffentliche und private Fürſorge, Frankfurt, auftrat, und die ja
auch vor einiger Zeit als Ziel des Städtetages durch die Preſſe ging,
alle Hilfsbedürftigen gleich behandeln will. Beide Anſchauungen ſind
tief begründet, ſodaß eine Entſcheidung ſchwer iſt; doch trat wohl zu
Tage, daß der Entwurf des Reichsarbeitsminiſteriums allen bevechtigten
Wünſchen gerecht zu werden ſcheint. — Ueber die Reichsverordnung,
durch die das Jugendwohlfahrtsgeſetz in Kraft geſetzt wurde, und deſſen
Bedeutung ſprach Amtsgerichtsrat Dr. Blumenthal. — Zum
Schluß des erſten Tages wurde im Anſchluß an ein Referat von Dr.
Pönitz=Steinmühle über die Frage verhandelt, was die öffentliche
Wohlfahrtspflege ven der freien Fürſorge erwartet.
Der zweite Tag führte in die konkrete Arbeit ein, in dem über den
Ausbau der evangeliſchen Fürſorge geſprochen und einige Einzelfragen
der Jugendwohlfahrt behandelt wurden. Dr. Stahl=Hohenſtein, der
Geſchäftsführer des Naſſauiſchen Landesverbandes füv Innere Miſſion,
ſtellte die großen Geſichtspunkte heraus, nach denen die evangeliſche
Kirche arbeiten muß, wenn ſie der neuen Lage gerecht werden will. Ein
Bild der Arbeit, wie ſie ſich in einer Stadt geſtaltet, gab Pfarrer
Lim=
berg, der Leiter des evangeliſchen Jugend= und Wohlfahrtsamtes in
Saarbrücken, der dort unter den ſchwierigſten Verhältniſſen
Muſter=
gültiges geſchaffen hat. Ueber den Ausbau der Arbeit in Landkreiſen
ſprachen Pfarrer Weber=Kaichen und Pfarrer Grein=Arheilgen.
— Nachmittags entwickelte zunächſt Frau Dr. Eiſerhardt=
Frank=
furt die Grundzüge des modernen Vormundſchaftsweſens und zeigte
dabei, wie private und konfeſſionelle Tätigkeit die Amtsvormundſchaft
ergänzen kann und muß. Für das Thema Jugendgerichtshilfe war
Landesjugendpfarrer Ahme=Oldenburg gewonnen worden, der die
große Bedeutung dieſer Arbeit für die geſamte Jugendwohlfahrt
auf=
zeigte und zugleich ſehr feſſelnde Einblicke in die Regelung innerhalb
der oldenburgiſchen evangeliſchen Kirche zu geben verſtand. Vom
Stand=
punkt des Jugendrichters wurden ſeine Ausführungen durch
Amtsge=
richtsrat Almenröder recht dräſtiſch ergänzt.
CKRRA
Der ganze Lehrgang ſtand auf beachſtenswerter Höhe und ließ
deut=
lich erkennen, mit welch reichen Kräften evangeliſches Chriſtentum die
Wohlfahrtspflege befruchten kann, wie aber auch die gegenwärtige Lage
die äußerſte Anſpannung opferbereiter Liebe von ihm erfordert.
Nieder=Ramſtadt, 30. Sept. Obſt= und
Gartenbauaus=
ſtellung. Nächſten Sonntag, den 5. ds. Mts., hält der hieſige Obſt=
und Gartenbauverein im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt”, Beſitzer K.
Breidert, ſeine erſte Lokalausſtellung in Obſt= und Gartenerzeugniſſen
ab. Wenn auch manche Gegenden unſerer Gemarkung vom Hagelwetter
ſtark heimgeſucht wurden und dadurch dem Obſt beträchtlicher Schaden
zugefügt worden iſt, dann darf dieſes doch kein Anlaß für die
Mit=
glieder ſein, die Ausſtellung nicht zu beſchicken. Bei einigermaßen gutem
Willen hat ſchließlich jeder etwas, was ſich zum Ausſtellen eignet. Das
eingeſetzte Ausſtellungskomitee iſt eifrig an der Arbeit, um die
Vorbe=
reitungen zu der Ausſtellung zu treffen. Zahlreiche Preiſe (Geld und
Gegenſtände) ſtehen dem Verein zur Verfügung, die den Beſitzern der
ausgeſtellten Erzeugniſſe zuerkannt werden ſollen. In dankenswerter
Weiſe hat der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß, die Gemeinde, der
Kreisobſtbauverband, die Mittel für die Prämiierung zur Verfügung
geſtellt. Daneben ſtehen noch verſchiedene Ehrenpreiſe, geſtiftet von den
Herren Induſtriellen und Handwerkern hieſiger Gemeinde ſowie von
ſon=
ſtigen Gönnern des Vereins, zur Verfügung des Preisgerichts. Letzteres
ſetzt ſich aus zwei auswärtigen ſachverſtändigen Kräften zuſammen, ſo
daß Gewähr für eine gerechte unparteiiſche Preiszuteilung geboten iſt.
Die Ausſtellung ſelbſt iſt Jedermann am kommenden Sonntag von
nach=
mittags 1 Uhr ab ununterbrochen zugänglich gegen Entrichtung eines
geringen Eintrittsgeldes. Die auszuſtellenden Erzeugniſſe ſind am
Sams=
tag Nachmittag in das Ausſtellungslokal anzuliefern. Der Verein hat
Vorſorge getroffen, daß von den abgelieferten Erzeugniſſen nichts
ver=
äußert oder beſchädigt werden kann.
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* Eberſtadt, 28. Sept. Konzertabend. Der vor einem Jahre
gegründete Muſikverein „Edelweiß” trat geſtern abend im „
Schwa=
nenſaal” zum erſten Male mit einem Konzertabend vor die
Oeffentlich=
keit. Dieſes Konzert beſtätigte voll und ganz, daß der junge
Muſik=
verein ſich gut entwickelt hat und es verſteht, Leiſtungen zu ſchaffen, die
keine Kritik zu ſcheuen brauchen. Nach der einleitenden Ouvertüre
be=
grüßte Herr Heinz Heinrich Roth die Anweſenden und wies darauf
hin, wie wichtig es für einen Ort wie Eberſtadt ſei, eine leiſtungsfähige
Ortskapelle zu haben. Ein von Herrn Hz. Hch. Roth verfaßter Prolog
wurde wirkungsvoll von Frl. Paula Schmidt vorgetragen. Die
Ge=
ſangvereine „Frohſinn” und „Laſſalia” brachten durch das Vortragen
einiger Chöre ſchöne Abwechſelung in das Programm. Ein beſonderes
Lob gebührt dem Leiter des Orcheſters, Herrn Karl Geißler, der
ſicher und verſtändnisvoll den Dirigentenſtab führte.
A Pfungſtadt, 30. Sept. Der Einzug ins Rathaus deſſen
Renovierung ſoweit beendet iſt, ſoll am kommenden Samstag erfolgen.
Am Samstag Nachmittag ſoll innerhalb der Gemeindevertretung eine
kleine Feier ſtattfinden. Am kommenden Sonntag iſt das Rathaus zur
Beſichtigung für das Publikum freigegeben.
* Pfungſtadt 30. Sept. Der Gemeinde iſt Geld zu einem für die
gegenwärtigen Verhältniſſe niedrig zu nennenden Zinsſatz angeboten
worden. Die Bürgermeiſterei wurde daraufhin vom Gemeinderat
be=
auftragt; zur Annahme von 150 000 Goldmark für Bau= und ſonſtige
Zwecke Verhandlungen einzuleiten.
9 Auerbach, 29. Sept. Schulferien. Die ſogenannten
Kar=
toffelferien, die drei Wochen dauern, haben heute begonnen.
* Heppenheim, (Bergſtr.), 29. Sept. Infolge Einführung der
Städte=
ordnung waren hier 21 Stadtverordnete zu wählen. Mit
Rückſicht darauf, daß dieſe den neuen Städtebürgermeiſter und die
bei=
den Beigeordneten zu wählen haben, ſetzte hier in den letzten Tagen eine
lebhafte Tätigkeit der einzelnen politiſchen Parteien und der örtlichen
Intereſſengruppen ein. Die Wahlbeteiligung entſprach auffallenderweiſe
der lebhaften Werbetätigkeit nicht. Es haben rund 66 Prozent der
Wahl=
berechtigten abgeſtimmt. Rund 1700 ſind der Wahlurne ferngeblieben.
Von den abgegebenen Stimmen erhielten: Zentrum: 873 (7 Sitze);
Wirt=
ſchaftliche Vereinigung (Landwirte): 569 (4 Sitze); Bürgerverein 318
(2 Sitze); Deutſch=Demokratiſche Partei: 277 (2 Sitze); Deutſche
Volks=
partei 311 (2 Sitze); Sozialdemokratiſche Partei: 308 (2 Sitze);
Kommu=
niſtiſche Partei: 292 (2 Sitze). Zwiſchen Zentrum und Wirtſchaftlicher
Ver=
einigung beſtand Liſtenverbindung, ebenſo zwiſchen Demokratiſcher Partei
und Deutſcher Volkspartei.
* Von der Bergſtraße, 29. Sept. Im Gaſthof „Zähringer Hof” in
Weinheim gerieten geſtern dier Männer, die miteinander Skat ſpielten,
in ſcharfen Wortwechſel. Der Arbeiter Hans Zornmüller, der über
einen Spielverluſt wütend war, kauerte auf der Straße einem
Mit=
ſpieler, und zwar dem Bräutigam ſeiner Schweſter, einem 22jährigen
Bureau=Angeſtellten namens Karl Neff, auf, und verſetzte ihm einen
Meſſerſtich in die Lunge. Neff wurde lebensgefährlich verletzt dem
Krankenhauſe zugeführt. Der Täter wurde verhaftet.
— Gernsheim, 28. Sept. Auf dem Acker des Herrn Joſeph
Schön=
bein II. wurde eine Kartoffelerntemaſchine in neuer Konſtruktion vor
einigen erſchienenen Intereſſenten vorgeführt. Die Maſchine wurde von
der Firma Ludwig Stork in Pfungſtadt erbaut und arbeitete ſehr gut
und ſicher. Man hatte allgemein den beſten Eindruck von ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit. Es wurden einige ſolcher Maſchinen beſtellt. —
Schul=
ferien. Nächſte Woche beginnen die hieſigen Schulferien, die drei
Wochen dauern werden. — Ein ausgewieſener Lehrer vom Lehrer=
Semi=
nar Mainz hatte dieſer Tage ſeine Erlaubnis zum Heimkehren erhalten.
Er hatte ein Jahr an der hieſigen Volksſchule mit großem Eifer
mitge=
wirkt. Man ſieht ihn ungern aus unſerer Gemeinde ſcheiden.
* Crumſtadt, 30. Sept. Der hieſige Nadfahrerverein veranſtaltete
als Abſchluß der diesjährigen Sommerfahrten ein 50=Kilometerrennen.
Schon in der Frühe traten bei herrlichem Sonnenſchein die Fahrer zum
luſtigen Nennen an. Obwohl die Wege ſtreckenweiſe, aufgeweicht durch
die letzten ſchweren Regenfälle, ſehr ſchlecht waren, wurden im
allgemei=
nen recht gute Leiſtungen erzielt. Am Nachmittag fand bei Gaſtwirt
Hamann eine glänzend verlaufene Saalfeier ſtatt, bei der unſere
Rad=
fahrer zeigten, daß, ſie auch im Saale Meiſter ſind. In
anerkennens=
werter Weiſe trugen der Kraftſportverein, der Turnverein ſowie der
Geſangverein „Männerquartett” zur Verſchönerung des Nachmittags bei.
Am Abend ſchloß ein gemütliches Beiſammenſein im gleichen Saale das
wohlgelungene Feſt glänzend ab.
+ Groß=Gerau, 30. Sept. Proteſt. Gegen die Durchführung
des vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie und dem
Zentralver=
band des deutſchen Großhandels vorgeſchlagenen Geſetzentwurfes zur
Einführung der Kleinhandelsſteuer wurde von der hieſigen Ortsgruppe
im Landesverband des heſſiſchen Einzelhandels in einer Entſchließung
an die Handelskammer Darmſtadt entſchiedener Proteſt eingelegt.
e=Grebenhain, 28. Sept. Erſchoſſen hat ſich hier bei ſeinem
Onkel der 28 Jahre alte Bankbeamte Heinrich Alt.
— Büdingen, 28. Sept. Der Geſamtverein des Vogelsberger
Höhen=
klubs unternahm nach Birſtein ſeinen Herbſtausflug. Aus allen
Zweigvereinen waren die Wanderer herbeigeeilt, Darmſtadt,
Offen=
bach, Frankfurt, ſtellten eine ſtattliche Schar. Der Fürſt von Birſtein
hatte zwei Säle im Schloß zur Verfügung geſtellt, der Großherzog
Ernſt Ludwig und ſeine Familie, die gerade beim Fürſten zu Beſuch
weilten, nahmen an dem Feſtabend teil. Der Fürſt begrüßte die V.H.C.=
Wanderer aufs herzlichſte. Im Auftrag des Geſamtvorſtandes vom
V.H. C, ſprach Lehrer Link=Rudingshain.
k. Gedern, 30. Sept. Ueberfahren und getötet wurde
der Landwirt Oberhein vom eignen Fuhrwerk. Er fuhr einen Wagen
Grummet heim, auf dem ſeine Frau ſaß. Vor Gedern überholt ihn der
30 Jahre alte Händler Frank, der ein Pferd am Zügel führte. Direkt
neben den Kühen ſtürzte das Pferd zuſammen, die Kühe ſcheuten,
über=
rannten Oberhein, der Wagen ging über ihn und ſtürzte die ſteile
Bö=
ſchung hinunter. Die Frau kam mit dem Schrecken davon. Ihr Mann
ſtarb nach wenigen Minuten.
—k Grünberg, 28. Sept. „Der Mohrhat ſeine
Schuldig=
keit getan.” Vor dem Kriege und wieder vor zwei Jahren wurdd
der frühere Kaufmann Ranft mit großer Mehrheit zum
Bürger=
meiſter gewählt. Inzwiſchen iſt er kränklich und leidend geworden,
und es iſt eine Strömung im Gange, die ihn zur Abdankung
veran=
laſſen will. Der Gemeinderat hat ſich eingehend mit der Frage befaßt
und die Gemeideräte Keller und Jökel beauftragt, mit dem
Bürger=
meiſter über Abfindung und Rücktritt zu verhandeln. Da
Bürgermei=
ſter Ranft bei Uebernahme des Amtes ſein Geſchäft aufgab und in der
Inflationszeit ſein.Vermögen verloren hat, ſo will er nur gegen
Ge=
währung einer Summe, von der er leben kann, zurücktreten.
— Muſchenheim bei Lich, 28. Sept. Die ermordete Eliſabeth Wirth
wurde heute nachmittag 3 Uhr unter Beteiligung der ganzen Gemeinde
und vielen Bewohner von Bellersheim beerdigt. Der Ortspfarrer hielt
eine ergreifende Anſprache, die Schulkameraden legten einen Kranz
nie=
der, Eliſabeth Wirth galt füv ein fleißiges und ſehr zuverläſſiges
Dienſt=
mädchen, das das volle Vertrauen ſeiner Herrſchaft genoß.
K. Schotten, 28. Sept. Eine neue Jugendherberge im
Vogelsberg. Am 12. Oktober ſoll die Einweihung des ſogenannten
Schweizerhäuschens als Jugendherberge ſtattfinden. Das Häuschen
be=
findet ſich auf dem Hoherodskopf, etwa 200 Meter vom Klubhaus des
Vogelsberger Höhenklubs. Schon jetzt laufen Anfragen über Benutzung
beim Klubwirt ein. Dieſe Neueinrichtung will einem längſtgefühlten
Bedürfnis Rechnung tragen.
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regel=
mäßig mit Dr. Dralle’s Birken=Waſſer zu maſſieren, denn das Haar
iſt ein ſtarker Staubfänger, und der Staub bildet mit Schweiß und
Hautfett leicht eine zähe Schicht, die die Poren verſtopft und die
Ent=
wicklung des Haares beeinträchtigt. Außerdem bildet eine unſaubere
Kopfhaut einen willkommenen Nährboden für Bakterien aller Art.
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Von C. M. Piper
„Ich möchte nicht in dieſem Hauſe wohnen”, ſagte die
Sekre=
tärin des Häuſeragenten, als ſie mit uns nach Abſchluß des
Kon=
trakts noch einmal durch die Räume ging.
Es ſind ganze vier, in zwei Stockwerken über dem Laden
von Madame Charmelle, einer eleganten, jungen franzöſiſchen
Modiſtin, dabei einer ſehr liebenswürdigen Vertreterin ihrer
Nation. Eine zierliche, mit von blitzenden Meſſingſtangen
feſt=
gehaltenem dunkelgrünem Teppich belegte, aber ziemlich ſteile
Wendeltreppe führt uns in halber Wendung in den erſten Stock
hinauf, der nach vorn den für Londoner Verhältniſſe ſehr
ge=
räumigen Salon, nach rückwärts die nur um ein wenig kleinere
Küche enthält. Im zweiten Stock liegt über dem Salon das
Schlafzimmer, über der Küche ein mit allem Komfort
eingerich=
tetes Badezimmer. Ueberhaupt alles vollkommen eingerichtet,
mit Leinen, Porzellan, Glas und Beſtecken. Wunderbare, reich
eingelegte, alte Möbel, ſchöne Teppiche. In Glasſchränken, auf
den Kaminſimſen, an den Wänden altes Porzellan, ſelbſt an den
Treppenwänden alte dunkle Stiche. Kurz, ein wahrhaft „coſy
home‟. Meine Frau freut ſich über die tiefen weichen
Polſter=
ſeſſel, mit ihren zahlloſen Kiſſen, und natürlich auch über die
nach den Anſchauungen einer Engländerin reich ausgeſtattete
Küche. Dabei ſoll das ganze nach hieſiger Auffaſſung durchaus
nicht zuviel koſten, nur — —. Doch halt. Das will ich meinen
verehrten Redaktionen lieber nicht verraten, ich würde mich aber
ſehr freuen, hier einmal Kollegen begrüßen zu können.
Und nun ſagt uns glücklichen Beſitzern dieſes hübſchen,
klei=
nen Heims die kleine feſche Sekretärin mit aufrichtigem Bedauern
in ihren hübſchen Zügen: „Ich möchte hier nicht wohnen.”
„Ja, aber warum denn nicht?” fragte ich mit verdutztem Geſicht.
— Sie beugt ſich zu uns und erwidert mit gedämpfter Stimme:
„Die Leute ringsum ſagen, es ſei „Haunted” (alſo ein Spukhaus).
Als wir beide lachen, wendet ſie ſich ſchmollend ab.
Abends haben wir den Inhalt aller Koffer eingeräumt und
gehen hochbefriedigt, aber todmüde ſchlafen.
Als ich am nächſten Mittag nach Hauſe komme, ſagt meine
kleine Frau: „Madame Charmelle ſagt es auch, daß es im Hauſe
ſpukt.” — Wir lachen. —
Abends komme ich erſt nach 11 Uhr nach Hauſe, vom Hotel
Ritz, wo es durchaus nicht ſpukte. — Meine Frau hat ſich
ein=
geriegelt. — „Ich graute mich ſo. Mir war immer, als ob
je=
mand auf der Treppe und dem Gange ſchlich.” — Ich lache, aber
ſie bleibt ganz ernſt.
Ich kann nie ordentlich ſchlafen, wenn ich bis ſpät geiftig
ungewöhnlich erregt war. So lag ich wieder einmal halbwach.
— Das ferner und nahe Wagenfahren hatte aufgehört. „The
dead of the night” (die Totenſtille der Nacht) hatte eingeſetzt. Man
hätte jeden Holzwurm hören können. — — — Da, — ein leiſes,
vorſichtiges Schleichen auf der Treppe. — „Haunted”, fährt es
mir durch den Sinn. — „Blödſinn”, ſage ich mir, nun völlig
wach. — Jetzt kniſtert die alte Treppe deutlich, erſt unten, nun
weiter oben. — Nun ein leiſes Geräuſch auf dem oberen Gange.
— Die Badezimmertür geht auf und zu. — Jetzt iſt es vor der
Schlafzimmertür. — Ich ſpringe hinaus aus dem Bett, ſchließe
ſchnell auf. — Tiefes Dunkel gähnt mir entgegen. — Ein
Kni=
ſtern nach unten zu auf der Treppe. — Dann wieder „the dead
of the night”. — Wenn es abends ſehr ſtill iſt, kommt der „ghoſt”
wieder herauf. — Sehr ſeltſam.
Ich habe eine ſehr tapfere kleine Frau, die als echtes
Groß=
ſtadtkind von Geſpenſterfurcht nichts weiß, wie Kinder, die in
ſehr alten Häuſern auf dem Lande groß geworden ſind, wo ſich
in den langen, dunklen Gängen merkwürdige Weſen damit
amü=
ſieren, mit dem Kopf unter dem Arm ſpäzieren zu gehen, wie
Kinderfrauen hartnäckig behaupten. — Aber ſie hat es nicht gern,
wenn ich ſie abends allein laſſen muß, weil es nun auch im Hotel
Ritz eigenartig zu ſpuken beginnt. — Haunted???
Hinter unſerem Hauſe liegt ein wunderſchöner, großer,
grü=
ner Platz, mit alten Bäumen beſtanden. Wir können nur einen
Teil überſehen, aber dort ſteht ein großes, grünes Leinwandzelt
aufgeſchlagen, und plötzlich wird eines Morgens eine Reihe von
großen Scheiben aufgeſtellt. Als wir am Nachmittag
hinüber=
ſehen, zittert plötzlich ein langer Pfeil in der erſten Scheibe, und
nun regnet es gegen jede Scheibe. Wie zu Zeiten von Robin
Hood und ſeiner fröhlichen Ban de. Man könnte ſich einbilden,
daß ſie jeden Augenblick in Sicht kommen müſſen. — „Ein Klub
von Bogenſchützinnen”, ſagt Madame Charnelle. Das müſſen wir
ſehen. — Wir gehen eine ſchmale Gaſſe entlang und treten durch
ein großes offenes Holztor in altersgrauer Mauer. — Links
lie=
gen der Bogenſchießplatz und unſer Haus. Geradeaus und weit
zur Rechten liegen die Beete einer großen Gärtnerei. Aber an
der alten Mauer ringsum angelehnt, ſtehen ſie nebeneinander,
Hunderte von alten Grabſteinen. Die halb verwitterten
Inſchrif=
ten gehen bis 1725 zurück.
Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
Seite 7.
An einem der ſeltenen regenfreien Nachmittage — die
Kon=
ferenzmitglieder ſind in Sturm und Wogenbraus abgereiſt —
gehen wir hinüber zum Hyde Park. Eine Fülle von Menſchen
drängt am Marbel Arch vorüber. — Wir ſehen ſchon die langen,
dichtbeſetzten Stuhlreihen an der Promenadenſtraße. — Wir
hören einige laute Worte der Redner in den kleinen
Volksver=
ſammlungen auf dem grünen Raſen. Rings lauter Leben im
Sonnenſchein, und ein wundervoller blauer Himmel über den
alten Bäumen. — Wir überſchreiten den letzten Fahrdamm. —
Clücklicherweiſe eine Lücke in der Auto=Polonaiſe.
Da — dicht vor uns — ich faſſe meine Frau am Arm — im
langſamſten Tempo,; — ein Spuk, nachmittags um vier.
Dicht vor uns ſtoppt das Geſpenſt: ein Cab, mit eisgrauem,
alten Kutſcher und einem alten, aber edel gezogenen Gaul. Ein
ſchönes Tier, in der Tat. — Der Alte nickt mir lächelnd mit
ſei=
nem ſcharf geſchnittenen Kopf zu. — (Ich weiß überhaupt nicht,
was die Leute immer wollen. Uns hat noch kein Engländer ein
brummiges Geſicht gemacht.)
„Iſt es nicht ein „nice horſe”?” — „Wunderſchön” antworte
ich. „Und was es für feine Feſſeln und reine Beine hat.” —
Jetzt ſchmunzelte der Alte über das ganze Geſicht: „Er ſtammt
auch aus des Grafen von D=ham Zucht. Ein Bruder von mir
war Hauptwildhüter des Eearl, und als ſein Sohn unter den
Freiwilligen der Grafſchaft mit auszog, ſchenkte ihm der Lord
der das Regiment gebildet hatte, das Pferd. Nun ſind wir
Beide zuſammen alt geworden, und ich haſſe die neuen
Ma=
ſchinen.” — „Aber warum hat es denn nicht der Bruder oder
ſein Sohn behalten?” — Ein Schatten flog über des Alten
Ge=
ſicht und ſeine Züge wurden ſtarr: „der Junge liegt in einem
franzöſiſchen Walde, Herr, und mein Bruder ſtarb bald darauf.
Der da kam mit der Reſerve zurück. — Gehen Sie bis zum
Stan=
hope Gate, Herr, wenn Sie Zeit haben.” — Er tippte an den
Hut und fuhr langſam weiter durch die ihn anſtaunende Menge,
ihn, das Pferd mit dem ſeidenglänzenden Fell und das Cab. —
Wenn es erzählen könnte.
Das iſt das Stanhope Gate, und bor ihm reckt ſich ein
Bronzereiter mit hochgehobenem Schwert in die Luft, wie im
Triumph nach durchgerittener Attacke. Unter dem Roß krümmt
ſich ein Lindwurm, wie bei den St. Georgsbildern. — „Den
Ge=
fallenen der engliſchen Kavallerie‟. Stolz und mahnend hält der
Bronzereiter da. — Wir wenden uns ſchweigend zum
Weiter=
gehen.
„Mein Gott, wirkliche Zylinder. Sieh nur. Sie ſollen doch
längſt geſtorben ſein.” — Erſt ſehen wir ein Paar, dann eine
Gruppe dann einen ganzen Kreis an einander näher gerückten
Plätzen. — Damen und Herren der firſt ſociety. — Dort ſitzen
ſie, ſorgſam der Promenade und dem gewöhnlichen Publikum den
Rücken kehrend. — Zylinder, Cut und graugeftreifte Hoſen. Von
den Damentoiletten wollen wir nicht erſt reden. — Dort ſitzen ſie
und dorthin wandern ſie: Grauköpfe, auch weibliche, ſich ſchwer
auf Stöcke ſtützend, die junge und eben erſt erwachſene
Gene=
ration, nicht gerade ſehr vergnügt mit älteren der
Repräſen=
tationspflicht entgegen ſchreitend. — Ob Eduards VII., ob
Vie=
torian age, ſtets dieſelben. — Der Geiſt von Dickens ſteigt vor
uns auf, mit ironiſchem, wehmütigem und doch ſtolzem Lächeln.
Immer dieſelben, und dasſelbe Alt=England von
Gene=
ration zu Generation. —
tinentaß
RegenmänfelsHütg
für Damen, Herren u.
Kinder. Vorbildlich
in Schnitt und Sitz
unter Verwendung
bester Stoffe und
Zutzten.
f In allen
elnschlägigen
Ge=
schäften exhältlieh.
1A-- 2
So gut wie Cohtihenfäl-Reiteh.
Briefkaſfen.
W. 35. Wenn Sie eine derartige Vereinbarung getroffen
haben und ſolche beweiſen können, ſo ſind beide Teile, ſo lange das
Miet=
verhältnis beſteht und zwingende neuere Geſetze nichts anderes
beſtim=
men, auch daran gebunden. Die völlige Herrichtung eines Treppenhauſes
iſt große Inſtandſetzungsarbeit.
G. F. in A. Nach dem Geſetz vom 24. März 1924 iſt der Eigentümer
der Steuerpflichtige. Er iſt berechtigt, die Steuer nach dem Verhältnis
der Friedensmiete auf die Mieter (und dieſe wieder auf die Untermieter)
umzulegen. Als Friedensmiete gilt der Goldmarkbetrag des Mietzinſes,
der für die mit dem 1. Juli 1914 beginnende Mietzeit vereinbart, oder in
beſonderen Fällen von dem zuſtändigen Mieteinigungsamt ſeſtgeſetzt iſt,
oder wird. Der Mietwert der von Ihnen innegehabten Wohnung müßte
in vorliegendem Falle vom M.E.A. wohl beſonders feſtgeſetzt werden.
Den hiernach ſich ergebenden Steueranteil hätten Sie der Vermieterin
zu erſtatten; Art. 8 gibt Ihnen aber, das Recht, den Erlaß der Steuer
beim Finanzamt, wenn die Erhebung der Steuer eine beſondere Härte
bedeuten würde, zu beantragen. Beziehen Sie aber, was wir nach Ihrer
Darſtellung unterſtellen müſſen, Unterſtützung von der öffentlichen
Wohl=
fahrtspflege, ſo muß Ihnen vom Finanzamt die Steuer erlaſſen werden.
Die zuviel bezahlten Steueranteile muß Ihnen die Vermieterin erſetzen,
oder Sie bringen ſolche einfach an dem Mietzinſe zum nächſten
Fällig=
keitstermin in Abzug.
K. G. Zu den drei Fragen: Sie ſind verpflichtet, wenn Sie von
dem Rechte, die Steuer auf die Mieter umzulegen, Gebrauch machen,
jedem Mieter eine Aufſtellung hinſichtlich der auf alle Mieter
umzulegen=
den Steueranteile unter Angabe der vereinbarten Friedensmiete (
Stich=
tag: 1. Juli 1914), ſowie des Mietwertes der eigenen im Hauſe
befind=
lichen Wohnung vorzulegen unter gleichzeitiger Vorlage des ergangenen
Steuerbeſcheids, damit der Mieter ſowohl die Rechnung und die Anſätze
nachprüfen kann, als auch in den Stand geſetzt iſt, Höhe und Fälligkeit
der einzelnen Steuerſchuldigkeiten zu erſehen. Da es ſich um
Steuer=
vorlagen über Ihre Steuerſchuld dem Staate und der Gemeinde
gegenüber handelt, bezüglich deren Sie dieſen beiden gegenüber
ſteuer=
pflichtig ſind, wird der Mieter an ſich verlangen können, daß Sie ihm
den Nachweis der Zahlung bei Anforderung des jeweils angeforderten
Steueranteils erbringen. Haben Sie vorſtehende Verpflichtungen erfüllt,
ſo wird der Schuldner, wenn er nicht zahlt, in Zahlungsverzug kommen
und gerichtliche Schritte gewärtigen müſſen.
Rund=Funk=Programm.
Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Probörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſe). — 11.55 Uhr:
Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen:
Amtliche Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magedurrger Zucker und
Nürn=
berger Hopfen— Deviſenkurſe — Amtl. Huſumer Viehmarktpreiſe. — 4.30—6 Uhr:
Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. — 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn H. Frenſch:
Radioelektronen II.—8 Uhr: 10 Minuten engliſcher Humor, Vorleſungen in engliſcher
Sprache (Sprecher: Berlitz School). — 8.10 Uhr: Die Beſprechung I (Literariſcher
Teil). — 8.30 Uhr: Aus der Blütezeit des italien. Madrigals. — 1a O, welch ein
Glanz, b) Wohl ruht ſich wonniglich, c)Dgni belta, madonna, Pierluigi da Palestrina
(1526—1594), 2a) Schau ich dir in die Augen, Luca Marenzio (1550—1599), b) Wenn
wir hinauszieh’n, Baldaſſare Donati (1520—1603), c) Scendi dal Paradiso (
fünf=
ſtimmig), Luca Marenzio. 3a) Mein Herz hat ſie entzündet, d) An das Ufer des Tiber,
c)O füßer Tod (fünfſtimmig), Pierluigi da Paleſtrina (1526—1594); Mitwirkende:
Der Maerzſche Madrigal=Chor, Frankfurt a. M., Leitung; Herr Muſikdirektor Guſtav
Maerz. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.50 Uhr:
5 Minuten Technik. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: 9 Minuten der
Haus=
frau. — 10 Nhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Ans dem Anatolzykls von Arthur
Schnitzler. 1. Abſchiedsſouper. Perſonen: Anatol: Gerd Fricke (Neues Theater) —
Max: Otto Wallburg (Neues Theater) — Annie: Erna Reigbert (Neues Theater).
2. Frage an das Schickſal, Perſonen: Anatol: Gerd Fricke — Max; Otto Wallburg —
Cora; Erna Reigbert.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11.35 Nhr: Funkbörſe (Die Notierungen der Berliner und
Hamburger Produktenvorbörſe). — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner
Vorbörſe . — 12.55 Uhr: Obermittlung des Zeitzeichens — 1.05 Uhr: Zweite
Be=
kanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer
Tendenz=
bericht der Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (Die amtlichen Notierungen der
Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4nhr:
Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). —
4.30—6,25 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Marſch celebre aus
der 1. Suite, Lachner. 2. Ouverture zu der Oper „Oberon”, Weber. 3. Larghetto
aus der 2. Symphonie, Beethopen. 4. Fantaſie aus der Oper „Tannhäuſer”, Wagner.
5. Perlen der Liebe, Walzer, Joſef Strauß. 6. Balletmuſik aus „Roſamunde‟,
Schubert. 7. Slaviſcher Tanz Nr. 8, Dvorak. 8. Schlittſchuhläufer, Walzer,
Wald=
teufel. 9. Das hat die Welt noch nicht geſehn! Marſch aus der gleichnamigen Revue,
Hirſch. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”. — 6.30 Uhr: Die Funkprinzeſſin
erzählt: Anderſenmärchen. 1. Das häßliche Entlein. 2. Klein Idas Blumen (mit einer
Melodie von Mozart). 3. Der Sandmann. Die Funkprinzefſin Adele Proesler. —
7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Dr. Kochs, Abtlgs.=Vorſteher an der Lehr= und
For=
ſchungsänſtalt für Gartenbau, Berlin=Dahlem: „Verwertung des Obſtes durch den
Gartenbeſitzer”. — 8.30—10 Uhr: Beethovenabend. 1. Streichquartett F=Dur, op.
59, Nr. 1. Das Havemannquartett. Prof. Guſtav Havemann, Georg Knieſtädt,
Hans Mahlke, Adolf Steiner. 2. An die ferne Geliebte. Hermann Schey. 3.
Streich=
quartett G=Moll op. 59 Nr. 2. Das Havemannquartett. 4a) Ich liebe dich, b) Wonne
der Wehmut, c) Adelaide, d) Ehre Gottes, Hermann Schey. Am Steinwahflügel:
Dr. Felix Günther. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe des neueſten Tagesnachrichten
Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachricht, Theaterdienenſt.
England. London (365), 7.30 Uhr: Kammermuſikabend. Birmingham (475), 7.30
Uhr: Symphoniekonzert, ausgeführt von Percy Pitt. — Bournemonth (385), 7.30
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Beginn neuer Tages=u. Abendkurſe
am 14. Oktober 1924.
Sprechſi. u. Aufnahmen ſed. Nachm. b. 3-5 Chr.
H. Rupp. (B1194
Seite 8.
Mittwoch, den 1. Oktober 1924,
Rummer 273.
Reich und Ausland.
Der Heereslieferungs=Beſiechungsprozeß.
Eine Ehrenrettung der deutſchen Munftionsinduſtrie.
AE. Frankfurt a. M., 29. Sept.
Ein Prozeß iſt ſpät abends am vergangenen Samstag zu Ende
ge=
gangen, deſſen bereits berichtetes freifprechendes Urteil aller Angeklagten
im erſten Augenblick einigermaßen Ueberraſchung hervorrief.
Ueber=
raſchung inſofern, als man noch ganz unter dem Eindruck der Zeiten
ſtand, aus denen die Anklage datierte. Damals wirbelten die in der
acht=
tägigen Verhandlung vorgebrachten Beſchuldigungen, ohne daß ſie
ſeiner=
zeit auf ihre Tatſächlichkeit zurückgeführt weiden konnten, viel Staub
auf. Dies war begreiflich ſeinerzeit. Brachte man doch das Wohl
und Wehe unſerer Brüder draußen im Feld in Zuſammenhang damit.
Es wurden Gerüchte laut, die privaten Munitionsfabriken hätten
ſchlechte Munition geliefert. Dazu die Erbitterung, die gegen die
Kriegs=
lieferanten an und für ſich beſtand. Die Urſache all dieſer wilden
Ge=
rüchte, die natürlich die weiteſten Volkskreiſe im Tiefſten aufrührten, war
die ſeinerzeitige Untätigkeit der Gerichte, die endloſe Verſchleppung durch
volle vier Jahre, die natürlich den Anſchein erwechen mußte, als ſei
etwas faul an der Sache.
Die eingehende achttägige Verhandlung hat nun zwar viel
Uner=
quickliches ergeben. In der Heereswerkſtätte in Siegburg beſtand, wie
der Staatsanwalt in ſeinem Plaidoyer betont, ſchon zur Zeit des
Auf=
tretens von Heidelberger in Siegburg eine ziemliche
Korrup=
tion. Auch der Gang des Prozeſſes hat eine ganze Reihe von Fällen
ergeben, in denen Schmiergelder eine Rolle ſpielten. Für
Leiſtun=
gen ſowohl wie für Lieferungen, aus Dankbarkeit und aus Mitleid ſind
immer und immer wieder Geſchenke an Beamte gemacht worden, die
zweifellos den Tatbeſtand der fortgeſetzten Beſtechung
ergeben. Bezüglich einiger Angeklagter kommt auch Betrug bezw.
Bei=
hilfe dazu in Frage. Intereſſant iſt auch die Feſtſtellung, daß die
An=
regung, Schmiergelder zu geben, von Siegburg ausgegangen ſei. Wenn
man hört, daß Beamte in zwei Fällen ſogar 100 000 Mark erhalten
konn=
ten, ſo iſt es erſtaunlich, in welchem Maß die Korruption um ſich greifen
konnte. Dies bleibt immerhin ein betrübliches Ergebnis des
Prozeſſes.
Das Schwergewicht bei der Beurteilung der Anklage llegt bei der
Frage, die ſchon vom Jahre 1920 her die Gemüter am tiefſten aufgeregt
hatte: Hatte Heidelberger ſchlechte Munition
gelie=
fert? Hatte er ſich auf Koſten des Lebens unſerer
Brüder draußen zu bereichern geſucht? Das iſt die
Kar=
dinalfrage des Prozeſſes, von der die Beurteilung aller anderen
Mo=
mente abhängig war. Und dieſe ſchwere Frage, die Rückſchlüſſe auf die
geſamte ſeinerzeitige Kriegsinduſtrie zugelaſſen hätte, wurde vom
Staatsanwalt verneint. Es hat ſich nichts ergeben, daß
vorſätzlich oder auch nur grob fahrläſſig ſchlechte Munitionskörper
ge=
liefert wurden.
Mit der Entſcheidung dieſer Frage ſtand und fiel die ganze
An=
klage. Der Welt iſt mit den Feſtſtellungen des Staatsanwalts das
un=
rühmliche Schauſpiel eines deutſchen Panama entgangen. Das
freiſpre=
chende Urteil des Frankfurter Schöffengerichts bedeutet eine
Ehrenret=
tung für die deutſche munitionserzeugende Induſtrie, die nicht hoch genug
eingeſchätzt werden kann.
Bootsunglück bei Hannover.
Hannover. Ein ſchweres Bootsunglück ereignete ſich am
Sonn=
tag vormittag im Weſten der Stadt auf der Leine. In der Strömung
kenterte ein Boot. Obwohl ſofort Rettungsboote zur Stelle waren,
konnten nur neun Perſonen gerettet werden. Drei junge Leute ertranken.
Der älteſte badiſche Offizier geſtorben.
*fm. Karlsruhe. Im Alter von 89 Jahren iſt dieſer Tage in
Freiburg General Hermann Selder geſtorben. Im Kriege 1870/71
erwarb er ſich das Eiſerne Kreuz. 1890 wurde er als Generalmafor
z. D. geſtellt. Seitdem lebte er in Freiburg im Ruheſtand. Mit ihm iſt
der älteſte badiſche Offizier geſtorben.
Brand im Luzerner Stadttheater.
E.P. Luzern. Montag vormittag brach in dem Dachraum des
Luzerner Stadttheaters Feuer aus, das nach etwa 1½ Stunden gelöſcht
werden konnte. Der Dachraum und der 1. Stock wurden durch das
Feuer zerſtört. Der Zuſchauerraum und das Reſtaurant haben durch
Waſſer ſtark gelitten. Die Brandurſache iſt noch nicht bekannt.
Vor der Ueberfahrt des 3. R. 3.
Die Vorbereitungen im ganzen.
Berlin, 30. Sept. Wie aus Friedrichshafen gemeldet wird,
ſind die Vorbereitungen für die Ueberfahrt des „Z R III” nach den
Ver=
einigten Staaten in tollem Gange. Zu Beginn der
kommen=
den Woche wird das Schiff zur Ueberfahrt bereitſtehen. Die
Beſatzung wird aus 28 Perſonen beſtehen. An Paſſagieren werden
lediglich drei Mitglieder der amerikaniſchen Prüfungskommiſſion und
der künftige amerikaniſche Kapitän des Luftſchiffes Steel mitfahren.
Welche Fahrtroute das Luftſchiff einſchlagen wird, ſteht noch nicht feſt.
Jedenfalls wird das Schiff das beſetzte Gebiet, Nordfrankreich und
Bel=
gien, nicht überfliegen. Die franzöſiſche Regierung machte die Erlaubnis
zum Ueberfliegen des beſetzten franzöſiſchen Gebiets von der
Beding=
ung abhängig, daß ein Vertreter des franzöſiſchen Kriegsminiſteriums
an der Fahrt teilnimmt. Dieſe Forderung wurde von der
Luftſchiffüh=
rung abgelehnt. Es iſt wahrſcheinlich, daß „Z R III” zunächſt bis
Han=
nover denſelben Weg einſchlagen wird wie auf der Deutſchlandfahrt,
um dann über holländiſches Gebiet und über die Südküſte von Irland
den Ozean zu erreichen.
Abbruch der Zeppelinhalle nochin dieſem Jahre
Die große Zeppelinhalle in Friedrichshafen muß
vorausſichtlich noch in dieſem Jahre abgebrochen werden.
Wenige Tage nach der Abfahrt des Schiffes wird die Interalliierte
Kontrollkommiſſion in Friedrichshafen eintreffen, um den Abbruch der
Halle zu überwachen. Die kleine Halle hingegen wird beſtehen bleiben.
Man wird im Frühjahr mit dem Bau kleinerer Luftſchiffe bis zu 30000
Kubikmeter Gasinhalt, wie dies der Friedensvertrag zuläßt, beginnen.
Amerika in Erwartung des Zeppelins.
T.I. Paris, 30. Sept. Nach Meldungen aus Waſhington ſind
die drei Kreuzer „Milwaukee” „Detroit” „Potoka”
auf Befehl des Marinedepartements in See geſtochen, um ſich längs der
Marſchroute aufzuſtellen, die der Zeppelin während ſeines
transatlan=
tiſchen Flugs verfolgen wird. Der „Z R III” wird auf dem Ankerplatz
der „Shenandoah” in Lakehurſt im Freien feſtgemacht werden. Die
Behörden beabſichtigen, den Zeppelin eine Reihe von Schauflügen
an=
geſichts des ungeheueren Intereſſes des Publikums für den Luftkreuzer
in Amerika machen zu laſſen. Das Marinedepartement hofft, daß die
„Shenandoah” oder der „Z R III” nächſtes Jahr einen Flug nach dem
Nordpol unternehmen werde. Der Zeppelin wärde, falls die Expedition
zuſtande kommt, als Mutterſchiff für 12—15 Flugzeuge verwandt.
Auf der Luftſchiffſtation Lakehurſt ſind alle
Vorberei=
tungen zum Empfang des Zeppelinluftſchiffes getroffen. „Shenandoah‟
wird kurz vor dem Eintreffen des Zeppelin einen zweiten Amerikaflug
antreten, um ſeine Halle für die Unterbringung des neuen Luftſchiffes
freizumachen. „Z R III” wird ſofort nach ſeinem Eintreffen entleert
und nach der Rückkehr des „Shenandoah” von ſeinem Amerikaflug mit
dem exploſionsſicheren Heliumgas dieſes Luftſchiffes gefüllt werden. Da
für beide Luftſchiffe nicht genügend Heliumgas vorhanden iſt, wird
„Shenandoah” den Winter über nicht benutzt werden, während „Z R III‟
dauernd zu Probeflügen Verwendung finden ſoll.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 2. Oktober:
Vorwiegend wolkig, ziemlich kühl, einzelne Regenfälle.
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ſamtbetrage von mehr als 21 Goldmillionen ausgeſpielt und einzeln
ge=
zogen wie vor dem Kriege. In jeder der 4 Vorklaſſen kommt ein
Höchſt=
gewinn von 100 000 Goldmark und in der Schlußklaſſe im günſtigſten
Falle ein Höchſtgewinn von 1 Million Goldmark zur Ausſpielung, Kann
es da wundernehmen, wenn die Nachfrage ſo ſtark iſt, daß die Loſe zu
der am 10 und 11 Oktober ſtattfindenden Ziehung 1. Klaſſe inapp werden?
Aktenbiebſtähle in der Wiener Depoſitenbank.
Wien. Vor einigen Tagen bemerkte der mit der Angelegenheit
der Depoſitenbank betraute Unterſuhungsrichter, daß Akten mit der
Aufſchrift „Caſtiglieni” aus einem Raum verſchwunden ſind und nach
einiger Zeit wieder aufgefunden wurden. Die Unterſuchung hat
er=
geben, daß ſich in dem Raume eine bisher unbekannte Tür befand,
durch die der Aktendiebſtahl möglich war. Gegenwärtig bemüht ſich die
Polizei, den Täter aufzufinden. Es verlautet, daß die Täter in jenen
Kreiſen zu ſuchen ſind, die an dem Aktendielſtahl Intereſſe haben. Wie
die heutigen Morgenblätter melden, ſteht eine ſenſationelle Wendung
in der Angelegenheit bevor.
Geſchäftliches.
Eine originelle Kaffeekanne! Seit einigen Tagen
ſieht man lebhaft debattierende Gruppen vor den Schaufenſtern der
Firmen Fertig, am Markt, und Wels & Ohler, Bleichſtraße, woſelbſt
ſich ein kleines Wunder zeigt. Aus einer an feinen Drähten
ſchweben=
den Kaffeekanne fließt fortwährend das Kaffeegetränk in eine darunter
aufgeſtellte Taſſe. Das wäre an ſich kaum etwas Wunderliches, aber —
die Kanne wird nie leer, die Taſſe nie voll — ſo lange man auch zuſieht.
Die Firma Otto E. Weber, Nadebeul=Dresden, weiſt an dieſer ebenſo
verblüffenden wie originellen Vorführung die ſchöne Farbe nach, die ihr
ſeit 5 Jahrzehnten überall beliebtes und bekanntes „Weber’s
Carls=
bader Kaffegewürz” dem Getränk verleiht. Das bibliſche Oelkrüglein
iſt hier mit Kaffee reklametechniſch moderniſiert.
Nappahandſchuhe ſind unverwüſtlich, aber bei
fortwähren=
dem Gebrauch ſchwindet natürlich ſehr bald die glatte Schönheit des
Leders. Sie zeigen abgewetzte Stellen, Schmutzflecken und werden
un=
anſehnlich. Man braucht ſie nur mit Erdal in Doſen mit dem roten
Froſch, farbig oder weiß, zu pflegen, und ſie werden ſtets wie neu
aus=
ſehen. Die Farbe bleibt erhalten, die Flecken verſchwinden, das Leder
bleibt glänzend, weich und gefihmeidig. Ein Abfärben iſt bei Erdal nicht
zu befürchten, wenn es dünn aufgetragen, gebürſtet und mit weichem
Tuch nachpoliert wird.
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Orpheum abends 8 Uhr: Der kühne Schwimmer”. —
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Bürger=
hof, Eliſabethenſtraße 2: Monatsverſammlung. — Union=,
Reſi=
denz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ-
Vexantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienit: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
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Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen
Der zweite Tag des Fünf=Länderfiuges.
Von unſerem im Flugzeug zur Teilnahme ent ſandten M. St.=Sonderberichterſtatter.
Obwohl auch am 2. Tage des Fünfländerfluges warme Sonne ſchien,
mußte der Start der in Fürth, bzw. Würzburg gelandeten und der in
Frankfurt geſtarteten Flugzeuge wegen des dichten Nebels verſchoben
werden, mit dem die Sonne bis gegen mittag einen erheblichen Kampf
ausfocht. Um 11.30 Uhr machten die in Fürth am Vortage,
bzw. geſtern früh gelandeten Flugzeuge ſich ſtartbereit, und um 11.30
Uhr gingen Weichel auf Albatros und Heck auf Dietrich=Gobiet hoch und
entſchwanden ſehr ſchnell in nördlicher Richtung. Um 11.44 Uhr ſtartete
auch unſere Kontrollmaſchine, die Junkers=Limouſine, die in dem
geſtri=
gen Bericht irrtümlich als Führermaſchine bezeichnet wurde. Eine
Füh=
rung ſtand den Teilnehmern am Wettbewerb ſelbſtverſtändlich nicht zur
Verfügung, ſie mußten ſich ſelbſt orientieren, und auch eine
unbeabſich=
tigte Führung wurde von unſerer Maſchine peinlichſt vermieden. Wir
ſtiegen ſehr ſchnell auf 500, dann 750 und 800 Meter Höhe. Dieſe Höhe,
konnte nur kurz eingehalten werden, da ſtarke Windböen die Maſchine
zu „ſchaukaln” begannen. Lieb ſtieg daher ſehr ſchnell über 1000 Meter
hoch, wo der Flug etwas ruhiger wurde, und uns im weiteren Verlauf
vielfach in und über die ſchmeeweißen Wolken brachte, die tief unter dem
klarblauem Himmel ſegelten. Nach etwa 15 Minuten kamen die beiden
vorher geſtarteten Flugzeuge in Sicht, und wenig ſpäter ſpürten wir
ſehr unangenehm die Propellerböen. Bald aber waren die beiden
leich=
teren Maſchinen eingeholt, und nun genoſſen wir längere Zeit hindurch
das wundervolle Schauſpiel eines neben=, über= und untereinander
Flie=
gens, ſo daß es vielfach den Anſchein erweckte, als ſtünden die beiden
Be=
gleitmaſchinen in der Luft. Mit Heck konnten wir Grüße und
Zeichen=
ſprache austauſchen. So war aus dem urſprünglichen Verfolgungsflug
ein Geſellſchaftsflug geworden, der in 12—1500 Metern über dem
Erd=
boden ein höchſt ſeltenes Schauſpiel bot. Der Eindruck dieſes Fluges
war einfach fabelhaft. Wir behielten nun die beiden Flugzeuge bis zur
Landung in Stuttgart in Sicht. Weichel, der ein ſcharfes Tempo
vor=
gelegt hatte, und zunächſt weit voraus war, verlor ſichtlich an
Vor=
ſprung, als Heck überraſchend ſchnell vorausſchoß. Immerhin war nicht
zu verhindern, daß Weichel mit ſeiner ſchnelleren Maſchine den
Vor=
ſprung beibehielt. Ueberwältigend war für den Laien dieſer Flug,
über Länder, Städte und Wälder, trotzdem wir mit 120 und mehr Klm.
Geſchwindigkeit flogen, zog die unter uns liegende Landſchaft nur
lang=
ſam an uns vorüber, da die „Höhe der Geſchwindigkeit ausglich.
Kein Geräuſch von unten drang zu uns herauf, wir waren dem
haſtenden Getriebe der Welt unter uns entrückt. Alles lag friedlich,
ſau=
ber und lautlos unten. Bewegungen, auch ſchnell fahrender Autos und
Eiſenbahnzüge, ſind in dieſer Höhe kaum bemerkbar. Gegen 12.30 Uhr
tauchten die dunklen Schwarzwaldhöhen auf, und nun bot der Flug in
und über lichten Wolken im Sonnenglanz, während die Landſchaft unten
in ſilbern ſchimmernden Nebel getaucht blieb, ein Bild von
überwälti=
gender Schönheit, die noch erhabener wurde über dem Schwarzwald
ſelbſt. Es gibt Dinge, die man nicht mit profanen Worten beſchreiben
kann, die man nur ſtill auf ſich einwirken läßt, die aber dem der ſie
erleben durfte, ewig unvergeſſen bleiben. So waren die Eindrücke
dieſes Fluges.
Kurz bor 1 Uhr kam Stuttgart in Sicht; wir gingen tiefer,
über=
flogen in geringer Höhe die Stadt. Wiederum drang Jubel gedämpft
zu uns herauf, aus allen Häuſern winkten Tücher. Dann war
Stutt=
gart überflogen, und wir näherten uns ſchnell dem großen Cannſtätter
Waſen, dem ehemaligen Exerzierplatz, der für einen Flugplatz wie
geſchaf=
fen iſt. Kurz vor 1 Uhr landeten wir glatt und ſicher in Stuttgart, wie
immer von einer vieltauſendköpfigen Menſchenmenge ſtürmiſch begrüßt.
In Stuttgart ſelbſt war unter Leitung des ehemaligen
Flieger=
hauptmanns Krug, ſowohl in techniſcher, wie in gaſtlicher Hinſicht alles
glänzend zum Empfang bereitet. Gaſtfreie Aufnahmen während des
kurzen Aufenthaltes und kameradſchaftlich herzlicher Empfang der
Flug=
teilnehmer werden den Stuttgartern nicht vergeſſen werden.
Ein Wort nebenbei über Stuttgart. Sowohl die Lage, wie die
Beſchaffenheit des Platzes iſt wie geſchaffen für einen Flugſtützpunkt zur
Vervollſtändigung der ſäddeutſchen Verkehrslinie.—Die Induſtrie,wie
auch die flugſportlichen Intereſſenten in Stuttgart ſind bereit und
auf=
opfernd an der Arbeit, den Flugplatz zu ſchaffen. Selbſtverſtändlich geht
das nicht ohne ſtaatliche und ſtädtiſche Hilfe. Beide aber verhalten ſich
nicht nur gleichgültig, ſondern ablehnend. Wenn Sturtgart nicht in
ab=
ſehbarer Zeit in gewiſſem Sinn zum Schildburg werden will, iſt es
dringend geboten, dieſe Haltung zu revidieren.
Nach herzlicher Verabſchiedung der Stuttgarter Herren, deren
Da=
men ſich um die Bewirtung ſehr bemühten, wurde um 1.30 Uhr zum
Weiterflug nach Karlsruhe geſtartet. Eine Ehren= und Abſchiedsrunde
über dem Platz brachte uns auch über das Volksfeſt, und wir hatten
das Vergnügen, Waſſerrutſch= und Achterbahn von oben im Betriebe zu
ſehen.
In 850—1000 Meter Höhe ging der Flug dann weiter nach
Karls=
ruhe, die wundervollen Bilder wiederholten ſich in kaleidoſkophafter
Buntheit; wie Moſaik= oder Intarſia=Arbeiten lagen die Aecker und
Felder inmitten der grünen Wieſen und Wälder unter uns, von
gol=
dener Sonne beſtrahlt.
Gegen 2 Uhr ſichteten wir rechts unter uns einen Franzoſen, der,
frech wie immer, deutſches Gebiet überflog. Wohlweislich hüten ſich die
Franzoſen aber, die „Gefahrzone” zu überfliegen. Nachdem im vorigen
Jahre 11 Flugzeuge in der Gegend von Nürnberg notlanden mußten,
meiden ſie dieſe Strecke wie die Peſt. In Fürth hatten wir übrigens
Gelegenheit das „Flugzeug=Gefangenenlager” zu ſehen. In einer der
großen Hallen der Junkerswerke ſind 7 von den 11 rieſigen Flugzeugen,
die wegen Notlandung auf deutſchem Boden beſchlagnahmt wurden
un=
tergebracht. Sämtliche Flugzeuge ſind vom gleichen Typ, ſie gehören
der franzöſiſch=rumäniſchen Verkehrsgeſellſchaft an, die durch den
Ver=
luſt der 11 großen Flugzeuge doch wohl empfindlich getroffen wurde. So
rieſig in ihren Ausmeſſungen und ſo gut auch ihre Motore ſein mögen,
halten dieſe Flugzeuge den Vergleich mit deutſchen Verkehrsflugzeugen
in keiner Weiſe aus. Die Ausſtattung iſt höchſt primitiv und die
Paſ=
ſagierkabine iſt beim Flug ſtändig mit den Motorabgaſen angefüllt, was
bei unſeren deutſchen Verkehrsflugzeugen nicht möglich iſt. Uebrigens
ſahen wir bei Junkers ein Flugzeug von erheblich größeren
Dimen=
ſionen, das nach den erſten erfolgreichen Flügen demnächſt in Dienſt
geſtellt werden wird.
7 Minugen nach 2 Uhr ſichteten wir den Karlsruher Platz, und kurz
darauf hatten uns auch die Karlsruher bemerkt; deutlich konnten wir,
wenn auch nur winzig klein, die Menſchen ſehen, die den Flugplatz
um=
ſäumt hielten. Nach 43 Min. Flugzeit gingen wir in Karlsruhe glatt
und ſicher nieder, allerdings erſt nach zwei vergeblichen
Landungsver=
ſuchen, denn der Karlsruher Flugplatz iſt an ſich nicht ſehr groß und
wird außerdem von einer gefahrbringenden Hochſpannungsleitung
durch=
ſchnitten. Der Empfang in Karlsruhe übertraf noch den in Stuttgart.
20 000 Menſchen ſicher waren auf dem Flugplatz, und immer noch
ſtröm=
ten aus der Stadt neue Scharen hinzu. Seit 8 Uhr früh hatten
ſämt=
liche Schulen auf dem Flugplatz Aufſtellung genommen und ausgeharrt,
bis die Flieger da waren. Stürmiſcher Zubel empfing uns bei der
Lan=
dung und beim Ausſteigen Händeſchütteln. Der herzliche Empfang des.
Karlsruher Fliegerbundes hielt uns länger wie vorgeſehen in Karls=,
ruhe feſt. Die Herren Stich, Gravenſtein, Hptm. Bender und
v. Böckmann u. a. hatten ſich um den Empfang ſehr verdient
ge=
macht. Unerklärlicherweiſe blieben Heck und Weichel ungebührlich lang
aus. Endlich aber, kurz vor 3 Uhr, wurde Heck geſichtet und ging bald
darauf, nach glänzend geflogenen Kurven, ſteil herunter und landete
glatt. Wir erfuhren, daß die beiden Flieger vom Flugplatz Böbblingen
mit roten und grünen Leuchtkugeln bombardiert wurden, ſo daß ſie
an=
nehmen mußten, daß hier gelandet werden ſollte. Beide gingen nieder;
ſie waren faſt gleichzeitig angekommen. Weichel hatte hierbei das Pech,
daß ihm ein Rad des Fahrgeſtells wegbrach, was jedoch ſehr ſchnell
repariert werden konnte, ſo daß er kaum ¼ Stunde ſpäter wie Heck auf
dem Flugplatz Karlsruhe landete.
Der Aufenthalt in Kurlsruhe wurde ausgefüllt mit Paſſagierflügen
der Junker=Limouſine, zu denen ſich ſoviele Teilnehmer drängten, daß
nur ein kleiner Teil berückſichtigt werden konnte, und Heck führte der
ſtaunenden Menge eine Reihe glänzender Sturz= und Schraubenflüge,
Loopings und Doppelloopings vor, die ſtürmiſch bejubelt wurden.
Um 4.30 Uhr, für die Teilnehmer und Zuſchauer viel zu früh, mußte
notgedrungen wieder geſtartet werden. Heck und Weichel ſtarteten glatt,
während unſerem Junker, der in Karlsruhe neu getankt hatte, der
Mo=
tor ſtreikte, er ſprang erſt nach vielen vergeblichen Verſuchen an, ſo
daß wir 5.04 erſt loskamen. Dann aber ging der Flug glatt, ſchnell
und ſicher weiter über Heidelberg, Weinheim, die Bergſtraße entlang, die
ſich in ihrer ganzen ſtrahlenden Schönheit nochmals offenbarte. Nach
knapp 40 Minuten kam Darmſtadt in Sicht und wurde in elegantem
onnefeldtsles
HLderahdn-dhrallenStadttallEch
Bogen überflogen. Wenige Minuten ſpäter landeten auch wir glatt
und glücklich, wiederum von vielen Tauſenden umjubelt, nach der
wun=
dervollen Fahrt auf dem Flugplatz der Heſſenflieger.
*
Von Botſch, deſſen Würzburger Start wir in Fürth noch erfuhren,
erfahren wir in ſpäter Abendſtunde, daß er über Karlsruhe, nach
glück=
lichem Flug bis dorthin, längere Zeit kreuzen mußte, weil er in dem
dichten Nebel den Flugplatz ſchwer ſichten konnte. Nach glücklicher
Lan=
dung war ein Wiederaufſtieg wegen der hereingebrochenen Dunkelheit
nicht möglich. Da ſeine Maſchine in Karlsruhe keine Unterſtellmöglichkeit
hatte, wurde ſie mit bereitwilliger Hilfe der Karlsruher Herren
ab=
montiert. Sie wird Mittwoch in der Frühe wieder montiert werden,
und den Flug ſelbſtverſtändlich wieder fortſetzen. Botſch hofft, falls der
Nebel es ihm geſtattet, um 10 Uhr zu ſtarten, ſo daß er zwifchen 11 und
½12 Uhr in Darmſtadt eintreffen dürfte.
*
Der letzte Tag des Luftwettbewerbs wurde in Darmſtadt mit
Paſſa=
gierflügen ausgefüllt. Auch Bäumler trat wiederholt in Tätigkeit und
erregte durch ſeine kühnen Fallſchirmabſprünge die Bewunderung der
Zuſchauer, die ihm nach ſeinen Landungen jeweils lebhafte Ovationen
bereiteten.
Die Preisverteilung.
Abends fand im Fürſtenſaal die Preisverteilung ſtatt. Hierzu
hatten ſich außer den Flugteilnehmern die Herren des Ehrenausſchuſſes,
Vertreter der Stadt und des Staates, ſowie der Vorſtand und die Leiter
der Veranſtaltung mit vielen Gäſten eingefunden. Nach 11 Uhr
ver=
kündete der Leiter des Deutſchen Flugwettbewerbes, Herr Emil
Schwartz, das nachſtehende Ergebnis:
I. Kurvenflug mit Ziellandung:
Sieger der Klaſſe A Herr Hoppe, Akademiſche Fliegergruppe
Darmſtadt (Ehrenpreis und 300 Mk.), der Klaſſe B Herr Billik auf
„Udet”, Klaſſe C Herr Heck anf Dietrich=Gobiet.
II. Schnelligkeitsflug mit Meldungsabwurf:
Sieger der Klaſſe A Herr Botſch auf „Bahnbedarf=A. G.”
(Ehrenpreis und 400 Mk.), der Klaſſe B Herr Billik, der Klaſſe 0
Herr Heck. Herr Poß auf Junckers, dem der Motor aus dem
Appa=
rat flog, erhielt für die Geiſtesgegenwart, mit der er notlandete, einen
Anerkennungspreis.
III. Höhenflug mit Kurvengleitflug.
Sieger der Klaſſe A Herr Botſch (Ehrenpreis der Stadt
Fried=
berg und 400 Mk.), Klaſſe B Herr Billik, Klaſſe C Herr
Katzen=
ſtein auf Dietrich=Gobiet.
TV. /Geſchicklichkeitsflug.
Sieger der Klaſſe A Herr Butſch (Preis der Stadt Darmſtadt),
der Klaſſe C Herr Ragb (Silberner Pokal des Staatspräſidenten von
Heſſen).
V. Stafettenflng.
Sieger: Stafette 3 (Führer Herr Heinze auf Dietrich=Gobiet);
dem Motorfahrer Langer, Radfahrer Trietſch und Läufer Hartmuth
Pfeil — je eine ſilberne Plakette.
VI. Fünfländerflug.
Sieger in Klaſſe C Herr Weichel auf Albatros (Zeit 4 Stunden
14 Minuten), Ehrenpreis und 1500 Mk. Zweiter Sieger Herr Heck,
Ehrenpreis und 500 Mr.
Für beſte Geſamtleiſtungen erhält den Ehrenpreis des
Neichspräſi=
denten Ebert Herr Heck. Für beſonders ſchön ausgeführte Kunſtflüge
erhalten die Herren Katzenſtein und Heck, für die Führung der
Kontrollmaſchine und Paſſagierflüge Herr Lieb, für die
Fallſchirm=
abſprünge Herr Bäumler Ehrenpreiſe.
Mit einem Hoch auf die Flieger und einem herzlichen „Friſch auf
zum nächſten Fluge!” ſchloß Herr Schwarz. Der Abend wurde im
übrigen durch muſikaliſche und ſonſtige künſtleriſche Darbietungen
ver=
ſchönt, und in mancherlei Reden wurden die Flieger und Veranſtalter
der hervorragenden Wettbewerbe gefeiert.
Eine fabelhafte Leiſtung
vollbrachten die Herren der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt.
Ihr. „Mohamed”, die allgemein bewunderte ſchnittige kleine
Ma=
ſchine, von den Herren Hoppe und v. Maſſenbach konſtruiert,
deren hochtouriger (3700) rein deutfcher 2,1 PS=Hirth=Motor, deſſen
hohes Horniſſenbrummen die Maſchine auch für jeden Laien
charakteri=
ſiert, geriet am Sonntag beim Landen, wie mitgeteilt, in aufgeweichten
Boden und machte Kopfſtand. Dabei brach die Nabe des Propellers weg
und dieſer ſelbſt zerſplitterte ebenfalls, ſo daß die Maſchine für den
Sonntag außer Gefecht geſetzt war. Herr Stud. Nitz, der Vorſitzende
der A. F.G., fuhr am Abend nach Karlsruhe, ſuchte dort Hellmuth
Hirth auf (deſſen 1= und 2=Zylinder=Motorräder am Sonntag
übri=
gens ebenfalls je einen 1. Preis errangen, ſo daß ihm an einem Tage
ein 1=, ein 2= und ein 3zhlindriger Motor eigener Konſtruktion je einen
1. Sieg erbrachten), fuhr mit dieſem zur Fabrik nach Cannſtatt, wo in
der Nacht die Mafchine repariert wurde und geſtern vormittag bereits
mit neuem Propeller ſtartbereit war. Die nur 150 Kilo ſchwere Maſchine
iſt natürlich ausſchließlich von Mitgliedern der Akademiſchen
Flieger=
gruppe Darmſtadt in der Werkſtätte der Techniſchen Hochſchule erbaut
worden. Auch die Reparatur wurde ausſchließlich von Studierenden
erledigt.
Zum Fünfländerflug wurde die Maſchine nicht geſtartet; ſie führte
aber geſtern noch einige ſehr ſchöne Flüge auf dem Darmſtädter
Flug=
platz aus.
Wie ſehr die Leiſtungen der deutſchen Segelflieger auch im
Aus=
lande geſchätzt werden, erweiſt die Tatſache, daß mehrere Herren mit
ihren Maſchinen nach Italien, eingeladen wurden zur Teilnahme
an den Segelflügen bei Verona vom 9.—15. Oktober. Die
Einladen=
den tragen Transport= und Aufenthaltskoſten. Es ſind eingeladen und
werden der Einladung folgen die Herren Fuchs mit „Konſul”, der
bereits an Ort und Stelle iſt, Martens mit „Moritz” und „
Deutſch=
land”, ferner die flupwiſſenſchaftliche Arbeitsgruppe Köthen mit dem
„Alten Deſſauer”, der ebenfalls von alten Herren der A. F.G.
Darm=
ſtadt, den Herren Hoffmann und Kaercher, konſtriert wurde.
M. 8t.
Schwiinmen.
Die Erfolge bes D.S.C. Jungdeutſchland in Heidelbera am 27528. Sept.
Mit kleinerer Mannſchaft beſuchte der Darmſtädter Schwimmklub
das Verbandsoffene des S.V. Nickar”=Heidelberg. Zwei 1., ein 2.,
ein 3. und ein 4. Platz waren ein Zeugnis dafür, daß auch mit wenig
Leuten eine Verauſtaltung erfolgreich beſucht werden kann zumal der
größere Teil der Mannſchaft zum nächſten Samstag und Sonntag für
unſer großes Darmſtädter Feſt geſchont werden muß. Einen ſtürmiſch
bejubelten Sieg konnte wieder Berges erringen, der den von Treis=
Köln 1922 aufgeſtellten Bahnrekord von 1:02,8 auf 1 Min. 1 Sek.
ver=
beſſern konnte. Fauſt=Göppingen unternahm einen Angriff auf den mit
1,17 beſtehenden Bahnrekord in der Bruſtlage, den er auf 1,13
korri=
gierte. Zu einem ganz überlegenen Erfolge konnte Lucie Keller
das 1. Damen bel. 100 Meter geſtalten, das ſie in ſehr ſchönem Stil
mit etwa 20 Meter Vorſprung vor ihren überraſchten Konkurventinnen
nach Hauſe ſchwimmen konnte. Die zweite Lagenſtaffel 4X50 Meter
wurde leider in verſchiedenen Läufen geſchwommen, ſo daß Düſſeldorf
mit ½ Sek. Erſter vor Darmſtadt im anderen Lauf wurde. Das
er=
neute Zuſammentreffen der beiden Mannſchaften am nächſten Samstag
kann unter Umſtänden das Neſultat ändern.
Die Ergebniſſe:
2. Lagenſtaffel 4X2 B.: 1. Düſſeldorf 09 2.11: 2.
Jung=
deutſchland=Darmſtadt 2,11,6; (Kalbfleiſch, Schmuck, Berges, Gils).
1. Senioren bel. 4 B.: 1. Berges (Jungdentſchland) 1,01;
2. Becker (Offenbach) 1,02,8.
Juniorbruſt 4 B.: 1. Gärtner=Heidelberg 1,20,5: 2.
Schellen=
bergeWiesbadent 1,20,6; 8. Gils (Jungdeutſchland=Daumſtadt) 1,21
(in verſchiedenen Läufen).
1. Damen bel. 4 B.: 1. L. Keller (Jangdeutſchland=Darmſtadt),
1,24,4 — mit 20 Meter Vorſprung.
Juniorſpringen: 1. Schreiner=Eßlingen 37,2 Punkte, 2.
Klebes=Heidelberg 37,1 Punkte, 3. Knoll=Stuttgart 33,32 Punkte,
Dr. B.
4. Rückert=Darpſtadt 33,1 Püſikke.
Sport in Mainz.
Sportergebniſſe des Sonntags.
Bezirk Rheinheſſen—Saar.
Bezirksliga: Turn= und Spvgg. Höchſt — F.=C. Ida
1:0. F.=Vg. Saarbrücken — Boruſſia=Neunkirchen 1:2. Sppgg.
Trier 05 — F.=C. Saar=Saarbrücken 2:2.
Kreisliga: F.=C. Bildſtock — Sportfreunde=Saarbrücken
0:3. 1909 Neunkirchen — Elbersberg 2:0. Viktoria=St.
Ing=
bert — Spvgg. 05, Saarbrücken 0:1. Sppg. Sulzbach —
Hel=
berch=Brebach 2:1. Eintracht=Trier — Spvg. Merzig 2:1. Spvg.
Oberſtein — Sppg. Ida 0:0. Sppg. Mombach — V. f. R. Kirn
2:2. Binger F.=Vgg. — Spvg. Gonſenheim 4:0. F.=Vgg. 02,
Biebrich — Germania=Schwanheim 1:2. Olympia=Worms —
Germania=Wiesbaden 1:2. Viktoria=Kelſterbach — Boruſſia=
Nüſſelsheim 3:1. Olympia=Alzey — Alemania=Worms 1:6.
Privatſpiel: F.= u. Spgg. 05 — S.=C. 04,
Ludwigs=
hafen 1:1.
A=, B= und C=Klaſſe: F.=C. Oberſtein — Liesbach
7:0. Naſſau=Wiesbaden — 08, Schierſtein 0:1. Spfr. Mainz —
Bretzenheim 0:3. Spfr. Mainz 2. — Bretzenheim 2. 3:1. Spvgg.
Rüdesheim — Germania=Guſtavsburg 1:5. Olympia=Weiſenau
— V. f. R., Wörrſtadt 3:1. Spvgg. Dotzenheim — Spvgg.
Flörs=
heim 0:0. Spvgg. Eibingen — Spogg. Johannisberg 4:1.
Spvgg. Koſtheim — Spvgg. Bodenheim 7:1. 06 Koſtheim —
F.=C. Kreuznach 02 0:5 Sppgg. Planig — Spvgg. Mainz 0:4.
Ober=Olm — Hertha=Mainz 2:3. Nackenheim — Ginsheim 3:0.
Nieder=Ingelheim — Weiler 0:0. Spvgg. 07. Mainz — Planig
4:0. V. f. R., Nierſtein — V. f. R., Weiſenau 1:2. Algenrodt —
Nah=Bollenbach 2:1. Dienheim — Budenhein 6:1.
Entſcheidungsſpiel der A=Jugend im Nord=
Rheingau: Geiſenheim — Spogg. Wiesbaden 3:1.
Motorradrennen in Mainz.
Der Motorſport=Club Mainz veranſtaltet am Sonntag,
den 12. Oktober, auf der Radrennbahn em Motorräder=Rennen. Es
ge=
langt dabei auch die Motorrad=Meiſterſchaft von Heſſen über 50
Kilo=
meter für Maſchinen nicht über 350 Kubikzentimeter zum Austrag. Das
Meldegeld für Rennen und Fahrer beträgt 20 Mark und wird dem
Fahrer beim Starten zurückgegeben. Meldeſchluß iſt der 1. Oktober.
Nachnennungen, die den doppelten Einſatz koſten, ſind bis 7. Oktober
zuläſſig. Anmeldungen an die Geſchäftsſtelle des Klubs, Mainz,
Ritter=
ſtraße 18.
Die Gaſifahri der Rhein= und Main=
Kann=
fahrer zum Mainzer Kanu=Verein.
Die zahlreichen Ufergäſte, die der Regatte des Mainzer
Ru=
dervereins beiwohnten und die vielen tauſende Spaziergänger,
die das herrliche Spätherbſtwetter zum Rhein geführt hatte, waren am
Sonntag wohl erſtaunt von dem Bild, das ſich innerhalb eines
beflagg=
ten Teiles der Mainſpitze bot. Dort war ſeit Oeffnung der Grenzen
die erſte feierliche Begrüßung der Paddler, die zu einer Gaſtfahrt nach
Mainz gekommen. Mannheim, Ludwigshafen, Frankenthal und
Heidel=
berg hatten gegen 40, Frankfurt und Höchſt gegen 75, Biebrich=Wt
baden ungefähr 25 Boote geſandt, zu denen ſich vom Mainzer
Kanu=
verein noch gegen 20 Boote geſellten. Die Kameraden des Oberrhein=
und Maingaues hieß nun unter echt ſeemänniſchen und humorvollen
Zeremonien das Ortskartell Mainz=Biebrich=Wiesbaden auf der
Main=
ſpitze willkommen. Eine Stegreifkomödie: „Die Heidentaufe” bei de
alle Völker der Erde vertreten waren, wirkte zwerchfellerſchütternd. Und
ähnlich der Aequatortaufe machte Vater Rhein mit ſeinem
Hofzere=
monienmeiſter, ſeinen drei Hofkapellmeiſtern, darunter einem vom
Kongo, mit den „armen” Opfern allerlei Schnickſchnack. Hierauf zogen
die nahezu 175 Boote über den Rhei zum Bootshaus des Maizer
Kanuvereins, wo man ſich umkleidete. Die Zuſchauer hatten
Gelegen=
heit, herrliche Bootstypen zu ſehen, darunter zwei ſogen. Linzer
Schnek=
ken, Boote, die aus Baumſtämmen großer Länge felbſt ausgeſchnitten
bzw. gehöhlt ſind.
Abends verſammelte der Mainzer Verein die Gäſte in der Anlage
(Stadtparkreſtaurant), wo der Herr Kreisvorſitzende Stadt=Mrd. Dir.
Dr. Schnell=Frankfurt, für die gute Aufnahme dankte, und ein echt
Mainzer Feſtabend ſich mit allem Drum und Dran entwickelte.
Automobilſport.
2600 Kilometer mit dem kleinen 4 P8 Opel.
Am 10. September begann in Eiſenach die Reichsfahrt des A. D. A. C.,
an der ſich 67 Wagen beteiligt haben. Dieſe Dauerprüfungsfahrt,
welche eine Strecke von zirka 1800 Kilometern umfaßte, iſt wohl die
bedeutendſte ſämtlicher automobiliſtiſchen Veranſtältungen in
Deutſch=
land.
Die kleinen 4 PS Opel haben hier wieder einmal bewieſen, daß ſie
jeder Anforderung welche an ſie geſtellt werden, gewachſen ſind. Es
haben an dieſer Fahrt vier 4 PS Opel teilgenommen und 4 Wagen
auch das Ziel paſſiert. Als Erſter ging natürlich der in dieſem Jahre
ſchon ſo oft ſiegreich heimgekehrte Opelfahrer Altmeiſter Karl Joerns
durchs Ziel. An zweite Stelle kam Herr Franz Breckheimer,
Müſſels=
heim a. M: Dritter wurde Herr 6 „Siekmann=Bünte (Weſtf.) und
Vier=
ter Herr Georg Jourdan=Rüſſelsheim. Außerdem erzielte Herr Karl
Joerns mit ſeinem 4 P8 Opel die beſte Wertung ſämtlicher Wagen.
Es iſt dieſes eine Leiſtung des kleinen Wagens, welche bis heute noch
von keinem Klein=Auto bei je einem Rennen vollbracht wurde, wenn
man bedenkt, daß er ſelbſt gegen die ſtärkſten Wagen als Sieger im
Ge=
ſamtklaſſement hervorgegangen iſt. Herr Joerns erhielt ferner einen
Sonderpreis für beſondere ſportliche Leiſtung, da er in der Etappe
einem Verunglückten in aufopfernder Weiſe beigeſtanden hat.
Ins=
geſamt kehrte der Altmeiſter Karl Joerns mit 4 Preiſen heim, und zwar:
als Sieger der Reichsfahrt: die Große goldene Medaille,
ferner den 1. Preis für die beſte Wertung der 67 Teilnehmenden der
verſchiedenen in= und ausländiſchen Marken, ſowie den 1. Preis in
ſei=
ner Klaſſe bis 4 Steuer=PS und als letzten den 1. Sonderpreis für
be=
ſondere ſportliche Leiſtung. Kurz beizerkt ſei noch, daß dio kleinen
Wa=
gen alſo von Rüſſelsheim a. M. und zurück insgeſamt eine Strecke von
2000 Kilometern zurückgelegt haben. Es dürfte dies wohl die ſtärkſte
Prüfung geweſen ſein, der jemals ein kleiner Wagen unterworfen wurde.
Ein Zeichen von Leiſtungsfähigkeit und Qualitätsarbeit.
Radfahren.
Der Opel=Wanderpreis in Mainz.
Am Sonntag, den 5. Oktober, kommt auf der Mainzer
Nadrenn=
bahn der altbekannte Opel=Vereins=Wanderpreis wieder
zum Austrag. Gleichzei ig findet auch ein 75 Kilometer=
Mannſchafts=
fahren nach 6 Tageart ſtatt, an dem beſte deutſche Paare telinehmen
werden. Der Opel=Vereins=Wanderpreis, deſſen Verteidiger in dieſem
Jahre der Mainzer Nadſportverein iſt, iſt ein Ehrenpreis, um den ſchon
die erſten deutſchen Vereine gekämpft haben. Erſtmals kam er 1912
zum Austrag und fiel dem Veloeiped=Club Frankfurt zu, im folgenden
Jahre ging er an den gleichen Verein Darmſtadts. 1913 und 1919 f
er an den Nadrennklub Mars=Frankſurt. Das darauffolnende Jahr
gab den Preis in die Hände der lewährten Germanih=Frankfurt. 1921,
gewann der Mainzer Radſportver in die Trophä, um ſie an die
Ver=
liner Konkorden 1922 abzugeben und von dieſen 1923 wieder zu erringen.
Man ſieht hieraus, daß nur erſte Kräfte ſich um den Pokal maßen und
ſo wird es auch in dieſem Jahre wieder werden.
—
S
klager
Josef Horich
Vulkanisieranstalt
Waldstraßie 32.
(21347a)
Telephon 842.
Seite 10.
Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
Nummer 273.
Heute Mittwoch:
BoulevardrBlut
I. Teil: Graßstadtkinder — II. Teil: Die Waisen von Paris
W Anfang 31, Uhr
Letzte Abendvorführung 7/,8 Uhr
FRUNO KASTNER in dem 4aktigen Filmspiel
UEr DELTMEISTER
Liebe, Tor und Teufel
Schanspiel in 6 Akten
(228318)
Palast-Lichtspiele
Darmstadt
Die
Biedermaus
Ein Film in 5 Akten nach der bekannten Operette
von Joh. Strauß.
Personenvorreichafs:
Rosaliade.
„EvaMay k
Adele
„Lya de Puttl
Gabsiel von Eisensteia . . . Harry Lledtke
Falke.
.. Paul Heldemann
Ilka Orüning
Rosalindes Mutter.
Rosaliades Vater
Albert Patry
Wilhelm Bendow
Alfred .
Jacob Tiedtke
Frosch.
Ernst Hofmann
Priaz Oslowsky. . .
Gefängnisdieektor . . . r . Hans Junkermann
Sekretär bei Falke „ . . Hermann Picha
Ballettmeister . . . .
„ .Hugo Döblin
Boteajunge . . . . . . . . Paul Grätz
Lügen haben kurze Beine
Amerikanische Komödie in 2 Akten.
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hörigen und alle ehem. Regimentsvereine, deren Verbände,
Freunde und Gönner des Vereins aufs herzlichſte eingeladen.
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Ueber d. Riesenerfolg in Berlin schrieb u. a.!
Berlin. Deutsche Allg. Ztg.: „Glänzende Mimik
und außerordentliche Vortragskunst, der niemals
eine Pointe entgeht, sichern Senfl-Georgi eine
Wirkung, wie sie kaum ein zweiter unserer heutigen
Vortragskünstler zu erzielen vermag. — Senff Georgis
Ruf sichert jedem seiner Abende ein ausverkauftes
Haus.”
Berlin. Der Tag: „S.-G. zaubert beim lebendigen
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Ein kanibaliſcher Titel, der die gewagteſten Vermutungen
auf=
kommen läßt von Wilden, Dſchungeldickicht und allerhand
An=
nehmlichkeiten darin; aber das einzig wirklich „Wilde” in dieſem
Film iſt ein Nennpferd und ein reitender Segler. Was man
heraus=
geholt hat an Senſation, Trickbildern und Originaleinſtellungen
grenzt an Virtuoſität. In Spannung, Nervenkitzelei und
Wirbel=
tempo ſind die Amerikaner Meiſter,
Der Hottentot wurde von dem berühmten Regiſſeur Thomas H,
Ince inſzeniert. Die Hauptrollen liegen in Händen des
weltbe=
rühmten Darſtellers Mae Lean und der durch ihre Schönheit viel
gefeierten Maf de Bellamy. Es unterliegt keinem Zweifel, daß
der „Hottentot” eine Senſation in der Reihe der diesjährigen
Uraufführungen iſt.
12542
Ar
Orpheumſeuhr)
Nur noch bis zum
2. Oktober:
Der kühne
Schwimmer.
Schwank in 3 Akt.
v. Franz Arnold
u. Ernſt Bach,
Karten:
Verkehrs=
büro, de Waal,
Rheinſtr. 14, (usso
Landestheater.
Mittwoch, 1. Okt.
K1
Schwanenweiß
von A, Strindberg.
Anf. 7. Ende 10½ Uhr.
Preiſe: 1—10 Mark.
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Inf. 7½ Ende 10 Uhr.
Preiſe: 0,70—3,50 Mk.
Fr. Lit. Künſtl.
Geſellſchaft
Darmſtadt
Freitag, den 3. Okt,
7½ Uhr, (zsso
im Mathildenhöhſaal.
Dr. Erich Drach,
Berlin:
Niederdeutſcher
Abend.
Mitgkiedskarten zu
Mk. 6.— für Saal
und Mk. 10.— für
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der acht Vorſtellungen
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Nieder=Ramſtädterſtraße.
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Donnerstag, 2. Oktober 1924
abends 8 Uhr
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— Muſikhaus Hinz, Darmſtadt —
Nieder=Namſtädterſtraße.
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„Harrison Bil!"
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Vereinig. früherer
Leibgardiſten.
Samstag, 4. Oktober
1924
abends 8 Uhr,
in ſämtlich. Räumen
des ſtädtiſchen
Saalbaus
Familien-Abend
(Konzert und Tanz)
Borverkauf: Kunſt u. Keramik,
Luiſen=
platz 4 u. Adolf Schneider, Schulſtraße,
Preis der Karten, einſchl. Tanz u. Steuer:
Für Damen 1.50. Für Herren 2.00
Das 30 Mann ſtarke Konzert= und
Ball=
orcheſter wird geſtellt von dem Beamten=
Verein ehem. Militärmuſiker, unter Leitung
des Herrn Kameraden Greilich. (116582
* Mandolinen 7
von Mk. 9.— an. (125
Muſikhaus Hinz, Darmſtadt
Nieder=Ramſtädterſtraße,
iſt für heute
Die Darmſtädter
Mittwoch u.
Schau= u. Verkaufsmeſſe Donnerstag
Porat
Rumter 223
Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
Seite 11
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Darmſtadt,
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Erwerbsloſenfürſorge und
Krankenkaſſen.
Gemäß § 34 der Reichsverordnung
vom 18. Oktober 1923 in der Faſſung
vom 16. Februar 1924 ſind vom
1. Oktober 1924 ab — vorläufig
je=
doch nur für den Monat Oktober —
an Beiträgen zur Finanzierung der
not=
wendigen Koſten des Arbeitsnachweiſes
und der Erwerbsloſenfürſorge zu erheben:
22o des jeweiligen Grundlohnes.
Beitragspflichtig ſind die
Arbeitneh=
mer, die auf Grund der
Reichsverſiche=
rungsordnung oder des
Reichsknapp=
ſchaftsgeſetzes für den Fall der
Krank=
heit pflichtverſichert ſind, und ihre
Ar=
beitgeber. Arbeitgeber und
Arbeitneh=
mer tragen den Beitrag je zur Hälfte.
Hinſichtlich der Abführung der
Bei=
träge an die Krankenkaſſen und die
Weiterleitung der eingegangenen Beträge
an die Kaſſe des Arbeitsnachweiſes bleibt
es bei dem bisherigen Verfahren. (st12579
Darmſtadt, den 25. Sept. 1924.
Oeffentlicher Arbeitsnachweis für
Stadt und Kreis Darmſtadt.
Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld der höheren und der
Mittelſchulen für den Monat September
iſt bei Meidung der Beitreibung
bis zum 10. Oktober ds. Js. hierher
zu zahlen. Vom 11. Oktober ab werden
(st12575
Pfandkoſten erhoben.
Darmſtadt, den 30. Sept. 1924.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Vergebung von Küchenabfällen.
Die Küchenabfälle aus dem Städt.
Altersheim und Verſorgungshaus ſollen
für die Zeit vom 1. Oktober 1924 bis
31. März 1925 dem Meiſtbietenden
über=
laſſen werden.
Für beide Anſtalten getrennte
Ange=
bote ſind bis längſtens 3. Oktob. 1924,
vormittags 10 Uhr, in verſchloſſenen
Briefumſchlägen mit entſprechenden
Auf=
ſchriften bei dem Städt. Wohlfahrtsamt,
Zimmer 64, einzureichen. (st12561
Darmſtadt, den 30 Sept. 1924.
Städt. Wohlfahrtsamt.
„t
HELSA
[ ← ][ ][ → ]1. Oftober 1924
Handel und Wandel in Heſſen.
+ Holzwarenfabrik Rexroth=Lynen A.=G.
Michel=
ſtadt. Die ordentliche Generalverſammlung genehmigte die Vorſchläge
des Vorſtandes und Aufſichtsrates. Das bisherige Papiermarkkapital
wurde von 50 Millionen auf 500 000 Goldmark umgeſtellt. Die
Bezeich=
nung Holzwarenfabrik fällt für die Zukunſt im Titel weg, da noch andere
Artikel aufgenommen wurden. Der ſeitherige Aufſichtsrat wurde
wieder=
gewählt. Neu hinzugewählt wurde Alexander von Erbach=Erbach.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Von der Gemeinſchaft deutſcher
Automobil=
fabriken wird uns mitgeteilt: Die in Berlin=Reinickendorf gelegenen
Fabrikanlagen der in Konkurs befindlichen Szawe=Automoobil= und
Karoſſerie=Fabrik A.=G. ſind mit vollen Grundſtücken, Gebäuden,
Ma=
ſchinen, Vorräten an Material, ſowie Halb= und Fertigfabrikaten in den
Beſitz der Gemeinſchaft Deutſcher Automobilfebriken (6. D. A.)
übergegangen. Das Gebäude iſt etwa 30 000 Quadratmeter groß.
Die erſt vor zwei Jahren erbauten und eingerichteten Werke entſprechen
allen Anforderungen der Neuzeit. Der G. D. A.=Konzern umfaßt
be=
kanntlich die N. A. G., die Hanſa=Lloyd= und die Brennaborwerke.
* Generelle Stundung der Hälfte der am 1.
Okto=
ber 1924 fälligen Zinszahlungen auf Grund des
Rentenbankgeſetzes auch beim Handel. Auf Grund
vieler Anfragen aus Kreiſen des Großhandels ſieht ſich der
Zentral=
verband des Deutſchen Großhandels veranlaßt, darauf hinzuweiſen,
daß die auf die ſpäteſtens am 7. Oktober fälligen Zinszahlungen für die
Rentenbankumlage gewährte generelle hälftige Stundung auch für
ſämtliche Handelsfirmen Geltung hat, ſodaß alſo nur die Hälfte der an
ſich fälligen Zahlungen zu entrichten iſt.
Erwerbsgeſellſchaften.
*fm. Schwierigkeiten in der Schwarzwälder
Uhreninduſtrie. Nachdem vor kurzem die Uhrenfabrik Badenia in
Villingen infolge Zahlungsſchwierigkeiten die Uhrenfabrik völlig
ein=
ſtellen mußte, und mit den Gläubigern einen billigen Vergleich auſtrebt,
iſt neuerdings über die Uhrenfabrik Martin Jauch in Villingen und
über die Uhrenfabrik Haller und Benzing A.=G. in Schwenningen a. N.,
die Geſchäftsaufſicht zur Abwendung des Konkurſes angeordnet worden.
— Badiſche Anilin= und Sodafrik, Ludwigshafen.
Arthur Dinkel jun. in Stuttgart und Geh. Kommerzienrat O. Fiſcher
in Stuttgart. Seitens der Verwaltung wurde erklärt, daß die in der
Preſſe erſchienenen Gerüchte über Goldmarkzuſammenlegungen jeglicher
Begründung entbehren. Ferner wurde darauf aufmerkſam gemacht, daß
die mehrfach erwähnte Uebernahme der Rheinſtahlaktien nicht durch die
Konzern erfolgt ſei.
Warenmärkte.
treidebörſe vom 30. September. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.)
Preiſe für je 100 Kilogramm in Goldmark: Wetterauer Weizen 25—26;
Roggen 24—24. 75; Sommergerſte für Brauzwecke 26—28: Hafer, inlän=
37—38; Noggenmehl 32.75—33.75; Weizen= und Roggenkleie 13.
Ten=
denz: ſteigend.
w. Berliner Produktenbericht. Die Marktlage iſt bei
weiter erhöht worden. Aus zweiter Hand war jedoch ziemlich
unver=
ändert zu kaufen. In Inlandsware waren die Umſätze klein bei
ge=
ringerer Nachfrage. Für Roggen ſind die amerikaniſchen Forderungen
und auch die aus zweiter Hand weiter erhöht worden, ohne daß ſie
jedoch zum Geſchäft führten. Geſtern nachmittag waren übrigens die
Preiſe noch über die amtlich notierten hinausgegangen. Von auswärts
war das Angebot an Inlandsware gering. In Gerſte, Hafer und
Futter=
artikeln blieben die Umſätze unbebeutend.
geteilt von der Firma Carl Schaller, Tee=Import, Karlsruhe.)
Welt=
markt: Der Teemarkt hat im Berichtsmonat eine bemerkenswerte
Aufwärtsbewegung erfahren. Nachdem in der erſten Woche des Monats
insbeſondere für billige Qualitäten bei geringer Nachfrage die Preiſe
ſich kaum halten konnten, ſetzte gegen Mitte des Monats, ziemlich plötz=
Steigen der Preiſe zur Folge hatte. Die Urſache für die plötzlich
auf=
tretende Feſtigkeit im Teemarkt lag in der Nachricht, daß die Verladun= Kriegsanleihen einen Kurs von 700 Milliard. Prozent,
Schutzgebiets=
gen des größten Produktionslandes. Indien bis Ende Juli faſt 3 Mil= Anleihen 7e bis 8 Prozent. Der Aktienmarkt ſchloß zu den höchſten
Dndelsdtat
ben waren. Dies entſpricht einem Rückgang von ca. 5 Prozent. Da
keineswegs mit einem derartigen Nückgang der Pflückungen gerechnet heute bei weiterer allgemeiner mäßiger Erhöhung des Kursſtandes einen
war und außerdem die bisherige Schätzung der Produktion nur gerade
ſtehen, daß die Geſamternte nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken.
Die Aufwärtsbewegung der Preiſe kam bis zum Monatsende nicht zum
Stillſtand und dürfte auch im September noch weiter Fortſchritte machen, eins die angekündigte unerhebliche bei den Klöcknerwerken und die glatte
meiſten geltend. Die vorhandenen Vorräte räumen ſich angeſichts dieſer
Marktlage raſch und werden zu gleichen Preiſen nicht wieder zu erſetzen
doch kaum möglich ſein, das entſtandene Defizit wieder einzuholen,
Verhältniſſe in Deutſchland gewinnt auch der Teehandel wieder mehr
dels, daß geräumte Partien, ſich nur zu ſteigenden Preiſen erſetzen war im allgemeinen wenig verändert. Etwas kräftiger bis über 1
Bil=
laſſen, gibt vielfach Anlaß, ſich auch über den augenblicklichen Bedarf
hinaus einzudecken.
übertroffen. An allen Teemärkten fand bei erhöhten Preiſen, welche
bis 20 Prozent anzogen, ein lebhaftes Geſchäft ſtatt. Auch mittlere
letzten Berichten die Ernte=Ergebniſſe für den Welt=Konſum nicht
aus=
zeigen den Ernſt der Lage am Teemarkt und bedingen eine weitere
Auf=
wärtsbewegung bis zum Schluſſe der Saiſon, welche kaum ihren Anfang
genommen hat. Vorübergehende Beruhigungen können nur durch
leb=
haftere Steigungen abgelöſt werden und Angebote auf nahe und
fer=
nere Sicht werden ſchlank aufgenommen. Die Notierungen zum Schluß
der Berichtswoche zeigen in den Produktionsländern eine weitere
ſteigende Tendenz.
Dem bereits, gegebenen Qualitätsbericht iſt noch hinzuzufügen, daß
größere Mengen feiner und feinſter Teen eingeführt wurden, nachdem Chriſtiania... „..a
es ſich erwieſen hat, daß auf Grund der Ergiebigkeit hierin ein Vorteil
liegt. Auch dürfte der Grund der gewaltigen Hehung des Konſums Helſingfors
hier zu finden ſein.
—r Vom Holzmarkt. Die Nachfragen nach Schnitthölzern
aller Arten, die im September im Verhältnis zur Lage im Auguſt
be=
trächtlich größer geworden waren, haben ſich wieder verändert. Man
glaubt nunmehr auch in den Kreiſen, die ſich einem ſtarken Optimismus
Die unter dem Vorſitz von Profeſſor C. Müller abgehaltene General= hingegeben hatten, nicht mehr an Wunderwirkungen auf Grund der An= Wien (i. D.=Hſterr abg.).
verſammlung der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik genehmigte die nahme der Dawesgeſetze. Die „Kabitalnot im Holzgewerbe iſt nicht
be=
bereits mitgeteilten Abſchlußziffern. Eine Dividende wird daher nicht hoben, und wenn auch die Begebung der Kundenwechſel etwas leichter Buenos=Airet
verteilt. In den Aufichtsrat wurden neu gewählt: Brauereidirektor wurde, ſo genügt dieſe Erleichterung nicht, um dem vorſichtig gewordenen
Holzhandel Anreiz zu größeren Abſchlüſſen in Schnitthölzern zu
gewäh=
ren. Vor allem klagt die Möbelinduſtrie, die ſonſt im Herbſt erhebliche. Nio de Janeiro,
Mengen trockener Schnitthölzer für die Wintermonate einzukaufen
pflegte, darüber, daß die Koſten der Herſtellung von Möbeln in keinem
Verhältnis zu den erzielbaren Preiſen für Fertigware ſtehen und daß
Badiſche Anilin= und Sodgfabrik, ſondern durch den geſamten Anilin= den Fabrikanten nach wie vor Verkäufe zu Verluſtpreiſen angeſonnen
werden. Man begreiſt aus allen dieſen Gründen nicht, daß einzelne
Sägewerksbeſitzer darauf und daran ſind, ſich beim Rohholzeinkauf von
einer ganz ungebrochenen Hauſſeſtimmung, die zu ſchweren Rückſchlägen
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge= und Verluſten führen muß, wenn ſie Boden gewinnen ſollte, mitreißen
zu laſſen. Die Umſätze in Schnitthölzern waren alles in allem ſtärker
als im Auguſt, ſie entſprachen dennoch nicht den vorhandenen Beſtänden,
die beim Handel größer ſind als auf den Werken. Begrüßenswert iſt
es, daß die Neigung, zu Schleuderpreiſen Ware abzuſtoßen, faſt ganz
diſcher —2.50—23.75, ausländiſcher —:, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 geſchwunden iſt. Auch die kleineren bayeriſchen Sägewerke, die vielfach
ihre Waren geradezu fortgeworfen hatten, ſind ernüchtert und beſtrebt,
ihre verhältnismäßig kleine Holzſubſtanz nicht unter dem Werte
fort=
zugeben. Am Eichenſchnittholzmarkt iſt die Lage etwas freundlicher
ge=
allerdings merklich vorſichtig gewordener Unternehmungsluſt auch heute worden. Einzelne Abſchlüſſe wurden bekannt. Man iſt überzeugt, daß
feſt. Vom Auslande ſind, die direkten Cif=Forderungen, für Weizen der Einkauf fertiger Eichenſchnittware billiger möglich iſt, als die
Her=
ſtellung aus Rundeichen der neuen Fällung. Freilich iſt nur das
be=
ſäumte Material abzuſetzen.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 30. September
1924. (Eigener Bericht.) Bei ſtillem Geſchäft konnten, ſich an der
heutigen Börſe die Kurſe auf allen Gebieten weiter befeſtigen. Die Be=
* Tee=Bericht per Monat September 1924. (Mit= fürchtungen wegen zu erwartender Schwierigkeiten zu Ultimo haben ſich
als grundlos erwieſen. Infolgedeſſen war die Geſamtſtimmung
zuver=
ſichtlich. Am Aktienmarkt beobachtete man wieder einige
Meinungs=
käufe auf den verſchiedenſten Gebieten die da und dort bereits auf
Materialknappheit ſtoßen. Auch am Nentenmarkte ſcheint die
Speku=
lation ſich wieder 4 la hausse zu engagieren. Es konnte auch hier eine
lich lebhafte Nachfrage ein, welche von Woche zu Woche fortſchreitendes kräſtige Erholung der Kurſe eintreten. Ausländiſche Renten hatten
kleines Geſchäft bei anziehenden Kurſen. An der Nachbörſe erreichten
lionen Kilogramm hinter den Verladungen des Vorjahres zurückgeblie= Tageskurſen. Anilin 18/, Ufa 12½. Kriegsanleihe Kaſſakurs 690.
Nr. 278
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Börſe mächte
recht freundlichen Eindruck. Auch das Geſchäft hat etwas zugenommen,
dem geſchätzten Konſumbedarf entſprach, mußte die Befürchtung ent= was um ſo höher zu veranſchlagen iſt, als ein ganz weſentlicher Teil
der Beſucher wegen des hohen jüdiſchen Feiertages, auch heute fehlte.
Die Kapitalszuſammenlegung der Ludwig Loewe u. Co. von zwei zu
Die Preisſteigerung trat ziemlich gleichmäßig für alle Sorten ein, machte Umſtellung bei der Harpener=Bergbaugeſellſchaft beweiſe nach der
Auf=
ſich jedoch bei den billigſten, die vorher ziemlich vernachläſſigt waren, am faſſung der Börſe jedenfalls, daß bei einem Teil der Schwer= und
Groß=
induſtrie die Subſtanzerhaltung ſoweit möglich geweſen ſein muß, daß
die Geſellſchaften ohne die befürchtete rigoroſe Umſtellung auskommen
ſein. Wenn auch die Produktion weiterhin normal blieb, ſo wird es können. Dies erhöhte das Gefühl der Beruhigung, zumal auch die
Lon=
doner Verhandlungen des Reichsbankpräſidenten Schacht wegen der An=
Inland: Mit fortſchreitender Beruhigung der wirtſchaftlichen leihe einen ziemlich glatten Verlauf zu nehmen ſcheinen und außerdem
der Ultimo= und Quartalsſchluß ohne die vielfach befürchteten Zwiſchen=
und mehr ſein normales Ausſehen. Die Nachfrage iſt entſprechend der falle bzw. Zahlungseinſtellungen in Nachwirkung des Anleiheſturzes in
Jahreszeit dauernd ſehr lebhaft, und die Erkenntnis des Inlandshan= der Vorwoche vorübergegangen ſind. Der Kursſtand der Aktienwerte
lion Proz, wurden Montanwerte, ſowie um 3 bis 5 Bill. Proz, einige
Spezialpapiere, wie Stöhr=Kammaarn, Lahmeher, Stolberger Zinkhütte,
20. September 1924. Die im vorſtehenden Bericht ange= Berlin=Karlsruher Induſtrie und Eſſener Steinkohlen in die Höhe
ge=
kündigte Preisſteigerung iſt eingetreten und hat alle Erwartungen ſetzt. Am Anleihemarkt machten die Kurserholungen bei kleinen
Um=
ſätzen Fortſchritte mit dem Ergebnis einer Steigerung der Kriegsanleihe
bis 670, der ſich in entſprechendem Ausmaße, alle anderen Vorkriegs=
Teen aller Gattungen fanden Beachtung und willige Käufer, da nach den anleihen einſchließlich derjenigen der Länder, die K=Schätze und
Zwangs=
anleihe anſchloſſen. Am Geldmarkt iſt die kleine Anſpannung, die wegen
reichen. Umfangreiche Deckungskäufe für den Bedarf der nächſten Wochen des Quartalsſchluſſes wie üblich zu verzeichnen war, bereits wieder im
Verſchwinden. Für morgen rechnet man mit der ſeitherigen Flüſſigkeit.
Oeviſenmarkt.
NBrie Re
Ge
V Amſterdam=Rotterdam . An 12,81 161.79 162.61 Brüſſel=Antwerpen ..... 20.20— 20.30— 20.35— 20.15— 58.60 58.90 9.35 59.,75 Kopenhagen ......... 73,02 73.38 73.0 73.33 Stockholm.. 111.37 111.93 111.37 111.93 10.49— 10.55— 10.49— 10.55— Italien .. 18.40— 18.50— 18.34— 18.44— London 18.705 18.795 18.66 — 18.75— New=Yor 4.19 4.21 4.19 4.21 Paris. 22.03— 22.14— 21.95— 22.05— Schweiz 79.95— 80.35— 80.05— 80.45— Spanien: 55.76 6604 55.76— 66.04— 69 5.94— 5.915 5.935 Prag .... 12.5 12.58— 12.485 12.545 Budapeſt. 5.45— 5.47 5.44— 5.36— 1.485 1.495 1.485 1.465 Bulgarien. .. 3.06— 3.03— 3.06— 3.08— Japan". 1.675 1.68) 1.675 1.68 0.395 0.405 0.395 0.405 Belgrad. 5.85— 5.8— 5.89— 5.84— Liſſabon Danzig 74.785 75.163 7.61 74.99 Konſtantinopel ... 2.27. 2.29— 2.27— 2.29—
e
tiert
voll
voll
voil
volt
voll
voll
voll
voll
volt
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voit
voll
voll
voll
volk
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſih mit 1000 000 000,
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.:
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl.f.Elektr.W.vorzug.
Bismarckhütte.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan ..
„ Volle. ..
Chem. Heyden:
Weiler
Deutſch=Atlant. Te
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum .:
Ot. Kaliwerke ......
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ...
Elberfelder Farben.
Eleltr. Lieſerung
N. Friſter
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl .:
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen .
Han. Maſch.=Egeſt..
11000 30: 9. 15000 Hanſa Dampfſch. . . 29. 9.
12000 19250 19259 Hemoor Zement . 53000 22000 24000 Hirſch Lupfer 19000 4900 5125 Höſch Eiſen 41000 6000 6200 Hohenlohe Werke. 18000 Kahla Porzellan 7500 33750 34000 Lindes Eismaſck 2100 50000 5il0o Lingel Schuh .. 16300 35000 95300 ! Linke u. Hofmann 18000 3000 3100 L. Loewe u 17125
48000 13500 14500 C. Lorenz 19500 Meguin 16400 5730 6000 Niederländ 40000 25500 — Nordd. Gummi 0100 35875 37900 Orenſtein. 16500 — Rathgeber 4800 W50 47000 büt
Nombach 17250 65250 65730 Roſitzer Bucker 46000 76000 80000 Rütgerswerke. 16500 8625 8700 Sachſenwerk 2500 15625 15125 Sächſiſche Gu 16900 14000 17750 Siemens Glas 18250 2750 2800 Thale Eiſer 6000 6125 Ver. Lauſtzer Glas: 1800 14500 15250 Volkſtedter Porzellan. 6600
14250 13500 13500 Weſtf. Eiſ. Langendreer —1130) 12090 Wittener Gußſtahl . 2300 56000 5700) Wanderer=Werke .... 7000
30. 9.
12375
19200
42500
19100
7750
7000
2100
11750
59750
4500
9250
17000
17800
17250
2125
1590)
14500
21500
7000
Frankenkurs in London: 84.60
Markkurs „
18.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aßtien.
Die Notierungen ſind in Billionen
Frankfurter Kursbericht vom 30. Heptember 1924
Prozent ausgedrückt.
ropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
leichsanleihe „..........
.........
.......
r=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932 ..
Schatzanweiſungen ...."
IV. u. V. Schatzanweiſg.
VI.—IX.
dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
prämienanleihe ........."
ngsanleihe „„usaaaaaas.4
Preuß. Konſols „......
ab. Anl. unk. 1935
„ v. 1907
„ „ 1896 ..
ihern Anleihe ..."
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ...... . . .. . . .. ..
8—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28.. . . . . . . . .. . ..
%0 Heſſen unk. 1924.. . .... ...
½%............ ...
3% „ .................
4% Württemberger alte ......"
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
6% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ b. 1902 ...
29. 9. 30. 9.
6% Bulgar. Tabak 1902. . ....
10 % Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .........
4½2 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
..."
5. 1914 ..........
4%0 Leſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Rum, am. Rente v. 03....
4½½ „ Goldrente v. 13 ....
4% „ am. Goldrente konv.
47 „ am. v. 05 .......
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903....
47 (Bagdad) Ser. I ..
„I..
4% v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........"
Staatsr. b. 10 „..
Kronenrente ......
4½
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere ......"
konſ. äuß. v. 99.....
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
konſ. inner. .......
Frrigationsanleihe
6% Tamaulipas, Serie 1.7...4
0.580
0,810
165
94,75
100
85,25
65
65
0.425
0.315
09
1075
1
13
14
7.5
11
1.15
5,5
*
1n
—
6.15
—
—
9,5
—
10/.
11"
1,5
7.1
5,75
1,8
38,5
0.690
1062*
165
91.,75
100
85.25
0.540
7i.
7.
0.510
0,0167*
1125
1.22),
145
1s
180
1.3
1.3
1,75
,
58
10.25
12"
6.25
Oblig. v. Transportanſt,
2,4
42 Eliſabethbahn ſtſr. . . ... .
1.75
4% Gal. Carl Ludlv.=Bahn...,
6,75
5% Leſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . ,
T—7
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lom5.
2:6%Neue
42 Deſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Leſt. „ 1. b. 8. Em.,
„ 9. Em. ....
„ v. 1885 ...
39 Deſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
425 Rubolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonclion ...
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepec. . ..........
4½% „ „..
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter, Pfandbr.=Bk. Goldobl.
1. Em. ......
5% Fſter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. ..... .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .. .....
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v.23
58Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23...... . . . .......
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. b. 24.. ......
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..............
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ................
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II..............
580 Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein.. .......
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein., ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . .. ..
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Crebitbank. : ...
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. .. .. . . . . .. .."
Rhein. Creditban ...........
Hypothekenbank ..3..
Süddeutſche Disconto=Geſetiſch.
Weſtbank ............... ..."
Wiener Bankverein .........
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius .................."
Bochzmer Bergb. ..........
Buderus......... . .. . . ..1..
Dt. Luxemburger .........!..
Eſchweiler Bergwerks=Akt, 4.
Geſſenkirchen Vergw.
Harpener Vergbau..
29. 9.
625
10,75
1‟ 2
10,5
9,5
(0,5
z1.
13
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0.305
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0.315
65
2,5
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1.293
4235
5,75
10.9
Kaliwerke Aſchersleben ... . . .."
Salzdetfurth.. .....
Weſteregeln .......
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren........
Mansfelder .............
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau .......
Rhein. Stahlwerke ..
Niebeck Montan..
Nombacher Hütte.. ........
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . ..
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern.. . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (GBindingt.......!
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin .. ... ....."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm.. . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. 4 ...
520 „ „ Vorzug Lit, B ...."
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano .....
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ........!
Badiſche Anilin= n. Sobafabrik:
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano.......... . ....
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel............"
Beck & Henkel Caſſel) ........
Bergmann El. Verke .........
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg.. . . ..
„ Karlſtadt . .......
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. ........
„ Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch ..........
Veiler=ter=mer ........"
Taimler Motoren...........g
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl..............
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
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135
2.,6
925
2,78
3,6
2,65
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2,6
0.875
3,95
7"
46
0.12
3,2
9"
3,75
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30
41
3
14,25
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1.8
1
3,2
1.4
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3.5
1.75
aus
3.
19.
25
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0.170
s
Un
[ ← ][ ][ → ](12576
Rummer 273.
Mittwoch, den 1. Oktober 1924.
Seite 13.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
102)
So verließen die drei zum großen Erſtaunen der Dienerſchaft
ſtehenden Fußes die Burg, klopften zuerſt den Prior, dann den
Pfarrer aus dem Schlafe, ſchlüpften durch die Sakriſtei in die
Kirche. Eine Viertelſtunde lang leuchtete ein Lichtlein aus dem
Gotteshaus, ſodaß die beiden Nachbarn zueinander ſagten: „Der
Mesner flickt die Orgelbälge; das verrechnet das Luder als
Nacht=
notwerk und bekommt doppelten Lohn.‟ Ein halbes Stündlein,
nachdem der Ritter mit ſeinen Gäſten den Treppenweg
hinunter=
geſtiegen war, kamen die drei wieder herauf. Friedrich führte
Maragarete an der Hand und Philipp ſtieg hintendrein.
„So,” ſagte Helmſtatt, „nun etwas zu eſſen und dann zur
Ruhe. Ich verabſchiede mich heute von euch, denn ich reite vor
Tag ab."
Wir werden beide morgen mit dir frühſtücken.”
Während der Mahlzeit ſaßen die drei gerade ſo, wie ſie bei
ihrem fröhlichen Mittagsmahl geſeſſen hatten: Philipp in der
Mitte, Friedrich und Margarete ſich gegenüber. Als die
Schaff=
nerin die Suppe hereingetragen und abgeſtellt hatte, ſagte
Friedrich:
Barbara, ſieh, das iſt jetzt meine Frau.”
Die alte treue Seele knickte in die Knie unter der Wucht
die=
ſer Neuigkeit und ſagte nichts als:
„Wa—wa—wa—wa?‟
„Jawohl. Vorhin ſind wir in der Kirche geweſen und das
iſt unſer Hochzeitsmahl.”
„Hoch—zeits—mahl?”
Die letzte Silbe verſchwand in einem aus der Tiefe ſteigenden
Abgrund von Schrecken und Schauer.
„So, jetzt geh’ hinaus und ſag’s allen andern. Aber vergiß
uns nicht, wir haben Hunger.”
Als Barbaxa draußen war, füllte Friedrich die drei Gläſer.
Die Gatten ſchauten ſich in die Augen und ſtießen miteinander,
hierauf mit ihrem Vater an, und die drei reichten einander die
Hand. Kein Wort wurde dazu geſprochen.
Das Tiſchgeſpräch hatte die Neiſe Philipps zum Gegenſtand.
Helmſtatt redete in rückhaltloſem Vertrauen von ſeiner
Auf=
gabe, die proteſtantiſchen Fürſten einander näherzubringen und
ihre Aufmerkſamkeit auf den König von Schweden zu lenken.
Friedrich konnte einen leiſen Spott nicht unterdrücken, er nannte
ſeinen Freund einmal den reitenden Leimtopf des evangeliſchen
Bundes und zog ſich damit einen verweiſenden Blick ſeiner
Gat=
tin zu, den er mit einem demütigen Neigen des Hauptes
er=
widerte; als aber Philipp, von den ſchwediſchen Hoffnungen
ſprach, hob Friedrich ſeine Augen und ſagte:
„Guſtavus Adolphus iſt ein weidlicher Herr. Ich habe ihn
als den Hauptmann Gars aus Stockholm in Heidelberg kennen
gelernt. Er ſieht viel, ſpricht wenig, trinkt nichts, hört alles, und
ſo verſchleiert ſeine Augen ſind, wenn man unverſehens
hinein=
ſchaut, brennt auf einmal ein Feuer drinnen.”
Als ſie gegeſſen hatten, verließ Margarete ihren Platz, ſetzte
ſich zwiſchen die beiden Männer, ſchmiegte ſich an den Vater und
reichte dem Gatten beide Hände. Sie ſaßen noch eine Weile ſtill
beieinander, dann ſtand Philipp auf; Margarete hing an ſeinem
Hals und ſchluchzte.
„Du ſollſt nicht unnötig weinen,” ſagte er, aber er kämpfte
ſelber mit den Tränen; „wir Menſchen müſſen’s oft genug und
lang genug notgedrungen tun.”
Er preßte ſie an ſich, riß ſich los und ſagte: „Morgen früh,
wenn ihr denn doch kommen wollt, nichts vom Abſchied, ſondern
nur vom Wetter und vom Gaul und ein kleiner raſcher
Hände=
druck. Und nun, in Gottes Namen, da haſt du ſie. Macht jetzt
miteinander, was ihr wollt.”
Sie geleiteten ihn nach feinem Schlafgemach.
Als er die Tür hinter ſich zugezogen hatte, faßte Friedrich
Margarete bei der Hand und fragte: „Willſt du mit mir gehen?”
Sie nickte mit dem Kopf. Da führte er ſie in die Kemenate, ſtellte
die Leuchte auf den Tiſch und bat ſeine Gattin, ſich zu ſetzen. Dann
ſchloß er ein Wandſchränklein auf, holte eine Geſchrift heraus —
es war ſein letzter Wille —, ſchlug die Seite auf, die er im Sinne
hatte, und hieß ſie leſen.
Während ſie las, wurde ſie über und über rot, und es traten
ihr Tränen in die Augen, er aber breitete all die Dinge vor ihr
aus, von denen er geſchrieben hatte. Als ſie fertig war, legte ſie
die Schriſt nieder und ſah über den Tiſch. Sie mufte die Augen
ſchließen vor all dem Gefunkel.
„Bei uns geht alles ſo wunderlich zu” ſagte er, „darum
be=
kommſt du die Morgengabe am Abend vorher ſtatt am Morgen
nachher. Erlaube, daß ich dich ſchmücke!"
„Iſch werde ausſehen wie die Muttergottes von Einſiedeln,”
ſagte ſie und ſtreckte ihm den Arm hin, um den er eine Spange zog.
„Nur ein bißchen hübſcher und lebendiger,” meinte Friedrich,
und legte ihr eine Kette um den Nacken.
„Dieſe Ohrringe habe ich oft geküßt,” ſagte ſie, „wenn ſie ihren
Mund wegbog und ich ihren Hals ſuchte.”
„Ich auch” erwiderte er und trat, von ſeiner Bewegung
über=
wältigt, ans Fenſter.
Sie ſah ſchüchtern zu ihm hin und legte ſich ein Schmuckſtück
nach dem andern an.
Er hatte ſich wieder umgedreht, ſchaute ſein Weib lächelnd
an und ſagte:
„So iſt es recht.”
Auf einmal trat er raſch an den Tiſch.
„Halt, mit dieſem Ring hat’s eine beſondere Bewandtnis.
Unter ſeinem Stein iſt Gift verborgen. Sie hat mir aufgetragen,
es dir zu ſagen.”
„Wie, ſie?”
„Ja, ſie iſt im Traum zu mir gekommen aus Sorge um dich!”
Da leuchteten Margaretens Augen, und von ihrem Herzen
fiel ein Stein.
„Hat ſie den Ring getragen?"
„Immer; und einmal war ſie nahe daran, ihn zu gebrauchen,
damals, als ſie in die Hände der Spanier fiel. Einer faßte ſie
an, die andern wehrten, nicht aus Zucht, ſondern aus Habgier.
Als er die Hand an ſie legte, da war der Ring ſchon
unter=
wegs an den Lippen.”
Margarete ſteckte ihn an den Finger und ſagte: „Ich werde
ihn immer tragen.”
Sie hatte nun alles angelegt; Friedrich ſah wohlgefällig auf
ſie nieder und ſagte leiſe: „Wenn du dieſe Dinge heute abend
ab=
legſt, dann denke an mich.”
(Fortſetzung folgt.)
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