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Rhei
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 266
Mittwoch, den 24. September 1924. 187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Der Entſchluß der Reichsregierung. — Die deutſchen Vorbehalte. — Das Recht auf
Gleich=
erechtigung. — Der nächſte Schritt des Auswärtigen Amtes: Ein Memorandum. — Garantien.
iſt erreicht, daß wir unbedingt Klarheit bekommen über die Hal=
Der Kabinettsbeſchluß.
tung eines jeden Staates zu uns, daß dann auf der anderen
Seite, wenn die Aktion ſcheitern ſollte, in den Augen der übrigen
Welt nicht wir die Verantwortung dafür tragen,
Die Entſchließung der Reichsregierung.
Berlin, 23. Sept. Unter dem Vorſitz des
Reichspräſiden=
n wurde heute ein Miniſterrat abgehalten. Nach eingehender
rörterung der Frage des Beitritts
Deutſch=
inds zum Völkerbund ergab ſich Einmütigkeit
da=
ber, daß die Reichsregierung den alsbaldigen
intritt Deutſchlands in den Völkerbund erſtrebt.
ie geht dabei von der Erwägung aus, daß die vom Völkerbund
handelten Fragen, insbeſondere des Schutzes der
Minder=
eiten, der Regelung der Verhältniſſe des
Saarge=
jetes, die Frage der allgemeinen Abrüſtung in
Ver=
ndung mit der Militärkontrolle ſowie der Löſung
har=
nden großen Fragen der Sicherung friedlichen
Zu=
immenarbeitens der Völker nur unter
Mitwir=
ing Deutſchlands in befriedigender Weiſe geregelt
wer=
n können. Selbſtverſtändlich kann Deutſchlands
itwirkung nur die einer gleichberechtigten
auptmacht ſein. Nachdem die auf der Londoner
Kon=
enz erzielte Löſung der Reparationsfrage nach Auffaſſung der
uptſächlich beteiligten Mächte den Weg zu einer aktiven
ehandlung der Frage des Eintritts
Deutſch=
nds in den Völkerbund für die Reichsregierung eröffnet
tte, ſind im Anſchluß an die Konferenzverhandlungen
Beſpre=
ingen in dieſem Sinne aufgenommen worden. Das
Ergeb=
s dieſer Sondierungen bildet eine
weſent=
che Grundlage für die heutige Entſchließung
r Reichsregierung. In Ausführung dieſer
Entſchlie=
ng wird die Reichsregierung durch das Auswärtige Amt
den im Völkerbundsrat vertretenen Mächten abſchließend
ſtſtellen, ob die für die Stellung des deutſchen
ntrages erforderlichen Garantien, die ſich ſowohl
f Deutſchlands Stellung im Völkerbund wie auf beſtimmte
an=
re, hiermit untrennbar zuſammenhängende Fragen beziehen,
währleiſtet ſind.
Wie wir erfahren, hat ſich die württembergiſche
taatsregierung an die Reichsregierung mit dem
Hin=
eis gewandt, daß vor der endgültigen Entſcheidung über den
intritt in den Völkerbund die einzelnen
Län=
erregierungen gehört werden müßten.
* Das Kabinett iſt am Dienstag mit ſeinen Beratungen raſcher
Ende gekommen, als man angenommen hatte. Es war damit
rechnet worden, daß die Sitzung bis in die Nacht hinein dauern
wirde. Wenn man ſo ſchnell zu einem Ergebnis kam, dann iſt
s wohl in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß im
Prin=
die Miniſter einig waren, daß aber mehr als eine
grundſätz=
he Uebereinſtimmung nicht hergeſtellt werden konnte, weil die
prausſetzungen für alles Weitere fehlten. Man muß nämlich
s amtliche Communique, das über die Beratungen ausgegeben
irde, richtig leſen, wenn man das Weſentliche erfaſſen will.
e Amokläufer des Völkerbundes diesſeits und jenſeits der
enze, die ſeit Wochen alles in Unruhe verſetzt haben, nur um
deutſche Regierung moraliſch zur ſofortigen Anmeldung beim
ilkerbund zu zwingen, haben eigentlich keinen Grund, mit dem
sgang ſonderlich zufrieden zu ſein. Denn was das Kabi=
Uittbeſchloſſen hat, iſt eigentlich eine
Selbſtver=
indlichkeit, ja im Grunde nichts als eine Wiederholung
igſt vorliegender Beſchlüſſe, die diesmal nur etwas beſtimmter
faßt ſind, und wenn man jetzt den Beſchluß veröffentlicht, ſo
iren dafür wohl hauptſächlich auch taktiſche Gründe maßgebend.
Man darf daran erinnern, daß die Rolle, die Deutſchland auf
n Friedenskongreß geſpielt hat, nicht gerade glücklich geweſen iſt.
ir waren, obwohl unſere Haltung juriſtiſch und moraliſch
ein=
indfrei war, in den Ruf des europäiſchen Störenfriedes
gekom=
n, nur weil wir zu ehrlich waren und uns auf unklare
For=
tlierungen nicht einlaſſen wollten. Hätten wir uns im Haag
f den Standpunkt geſtellt, daß wir zur Abrüſtung bereit wären,
nn England ſeine Flotte als altes Eiſen, verkaufen würde,
nn hätten wir den Spieß umgedreht und der Gegenſeite die
rantwortung zugeſchoben, die es jetzt ſehr leicht hatte, dem
kai=
lichen, angeblich ſo imperialiſtiſchen Deutſchland die Schuld an
Fortſetzung der europäiſchen Rüſtungen zuzuſchreiben. Die
iederholung einer ſolchen Hetze hat die Reichsregierung mit
cht nicht auf ſich nehmen wollen. Unſere Stellung in der Welt
ja ohnehin brüchig genug, und derartigen Belaſtungsproben
ruchen wir uns nicht auszuſetzen, wenn es nicht unbedingt
not=
ndig iſt. Das aber iſt es ganz ſicher nicht. Denn darüber ſind
ja eigentlich alle Parteien einig, daß Deutſchland im Völker=
And, unter beſtimmten Vorausſetzungen für ſeine Zwecke ſehr
Imehr erreichen kann, als wenn es dauernd fernbleibt. Nur auf
ſe Vorausſetzungen kommt es an und wir ſtellen mit
efriedigung feſt, daß der Verſuch, das
Reichs=
binett in eine Abenteurerpolitik
hineinzu=
ten, geſcheitert iſt.
Das Kabinett ſpricht ſich nicht klar darüber aus, genau ſo
nig wie der Reichskanzler bei ſeiner Rede in Radolfzell, was
einzelnen die Vorbedingungen für den deutſchen Antrag ſind.
iſt nur davon die Rede, daß die Garantien ſich ſowohl auf
deutſche Stellung im Völkerbund, wie auf beſtimmte andere
rmit untrennbar zuſammenhängende Fragen beziehen.
Für die ganze Stimmungsmache der letzten Wochen iſt es
entlich recht bezeichnend, daß die Antwort Englands
funſere offiziöſe Anfrage ſehr zurückhaltend
Sgefallen iſt, ſo zurückhaltend, daß ſie
eigent=
hmehr negativals poſitiv war undnur zu dem
gebnis kam, daß England keinerlei
Sicher=
iten übernehmen könnte. Dieſe Sicherungen ſollen
Et auf anderem Wege beſchafft werden, dadurch, daß
Deutſch=
d amtlich einen Fragebogen verſchickt und von dem Einlaufen
Antworten ſeine weitere Stellung abhängig macht. Dadurch
ſondern diejenigen, die unſere
Mindeſtforde=
rungen nicht erfüllen wollen. Der Eintritt darf
für uns nicht zu einem neuen kaudiniſchen Joch
werden. Wir ſind bereit, bei allen europäiſchen Fragen
mit=
zuwirken. Aber nur als gleichberechtigte Teilnehmer, nicht in
der Form, wie es die Franzoſen auch jetzt bereits wieder zu
be=
treiben ſcheinen, daß ſchnell vor unſerem Eintritt noch in Sachen
der Militärkontrolle, Beſtimmungen getroffen werden, die, ſelbſt
wenn wir Mitglied des Völkerbundsrates wären, uns weiterhin
dem Wohlwollen tſchechoſlowakiſcher oder polniſcher Offiziere
ausliefern. Die abſchließenden Feſtſtellungen die das
Auswär=
tige Amt treffen ſoll, werden deshalb der Prüfſtein ſein, ob ein
Geſuch Deutſchlands um Aufnahme in den Völkerbund tatſächlich
die politiſchen und ideellen Vorteile bringt, ohne die wir beſſer
draußen blieben.
Das deutſche Memorandum.
Im Auswärtigen Amt hat man unmittelbar nach Schluß
der Kabinettsſitzung mit der Ausarbeitung eines Memorandums
begonnen, das allen im Völkerbund vertretenen Mächten
zuge=
ſtellt werden ſoll und eine Reihe beſtimmt formulierter Fragen
enthält. Soweit wir wiſſen, handelt es ſich um 10 verſchiedene
Punkte, die zum Teil unerläßliche Vorausſetzungen ſind, zum
Teil nur wünſchenswert wären. Zu den Vorbedingungen gehört
in erſter Linie der Sitz im Völkerbundsrat und im Sekretariat
des Völkerbundes, ſowie eine bindende Zuſage über den
Ar=
tikel 231. Der Beſchluß der Reichsregierung iſt keineswegs ſo
aufzufaſſen, als wenn die Notifizierung der endgültigen
Ableh=
nung der Kriegsſchuldlüge damit aufgegeben wäre. Das
Ka=
binett hat ſich darüber ſchon in der vergangenen Woche
verſtän=
digt. Die Arbeiten in der Richtung gehen weiter. Es wäre aber
immerhin denkbar, daß durch unſeren Eintritt in den Völkerbund
der ganze Streit hinfällig würde, wenn die Gegenſeite
Vor=
ſchläge machen könnte, wodurch der Artikel 231 unter den Tiſch
fiele. Sollten dagegen — um dies der Sicherheit halber
noch=
mals feſtzulegen — die Verhandlungen wegen des Eintritts in
den Völkerbund in abſehbarer Zeit nicht zu greifbaren
Ergeb=
niſſen führen — und abſehbare Zeit bedeutet höchſtens eine Zeit
von 2—3 Wochen —, dann wird die Regierung auf ihre im
Auguſt abgegebene=Erklärung zurückgreifen und die amtliche
Notifizierung vornehmen.
Die letzten Vorbedingungen wären endlich Aufklärung
dar=
über, ob und inwieweit man Deutſchland bei einer
Völkerbunds=
exekutive zu beteiligen gedenkt. Die Reichsregierung iſt, wie wir
bereits vor einigen Tagen mitteilten, der Auffaſſung, daß unſere
eigenartige Stellung infolge der Entwaffnung uns eine
Teil=
nahme an einer ſolchen Exekutive unmöglich macht, und man
uns ähnliche Rechte geben muß, wie ſie die Schweiz für ſich
beanſprucht.
Unter den weiteren Fragen, deren negative Beantwortung
den deutſchen Entſchluß nicht unbedingt beeinfluſſen würde,
be=
findet ſich auch die Möglichkeit einer früheren Räumung der Ruhr
und die Rückgabe unſeres Kolonialbeſitzes. Ebenſo wird
Deutſch=
land darauf hinweiſen, daß der Völkerbund auch ſonſt noch
ſtarke Lücken aufweiſt, und dabei darauf aufmerkſam machen, daß
es zum mindeſten wünſchenswert ſei, wenn alle europäiſchen
Staaten ihm angehören würden.
Man wird annehmen dürfen, daß im weſentlichen alle dieſe
Bedenken auch ſchon ausgeſprochen waren in dem Fühler, der
nach London ausgeſtreckt worden war. Macdonald hat es aber
abgelehnt, ſich irgendwie zu binden, und hat rund heraus erklärt,
daß er keinerlei Druck auf Frankreich ausüben könne.
In welchem Tempo die Antworten einlaufen werden, darauf
hat Deutſchland natürlich keinerlei Einfluß, wenn auch das
Memorandum vermutlich ſchon in den nächſten Tagen abgeſchickt
werden wird. Sollte aber alles günſtig verlaufen, dann dürfte
vorausſichtlich anfangs Dezember eine beſondere Tagung
einbe=
rufen werden, in der Deutſchland aufgenommen wird. Ob aber
der Ausgang ſo ſein wird, iſt durchaus noch offen, und inſofern
hat auch Nanſen ſein Ziel nicht erreicht, der ſich am liebſten von
Herrn Marx das Anmeldeformular hätte unterſchreiben laſſen,
um es gleich mit nach Genf nehmen zu können.
Die Siellungnahme der engliſchen Preſſe.
T. U. London, 23. Sept. Die Frages des Eintrittes
Deutſch=
lands in den Völkerbund findet in der engliſchen Preſſe keinerlei
Be=
achtung. Von den wichtigen politiſchen Blättern beſchäftigt ſich nicht
eines mit der Frage. Der Berliner Korreſpondent des Daily Telegraph”
bringt wie üblich, eine ausführliche Darſtellung des Falles. Die „Times”
berichtet lediglich die Tatſache der Anfrage, ohne weitere Einzelheiten
zu geben. Sie iſt der Meinung, daß an und für ſich eine Reihe von
Gründen für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ſprechen.
Dagegen ſagt der Korreſpondent des „Daily Telegraph”, daß der
aus=
ſchlaggebende Faktor das Verſprechen einer militäriſchen Ruhrräumung
am 1. Januar unter Uebertragung der Militärkontrolle Deutſchlands
an den Völkerbund geweſen ſei.
Deutſchlands Eintritt unerwünſcht?
Paris, 23. Sept. Jules Sauerwein ſchreibt im „Matin”. Von
allen Seiten höre man ſagen, die Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
bund hänge nur noch von Frankreich ab. Der Eintritt Deutſchlands ſei
ſicher wünſchenswert, aber bevor die Botſchafterkonferenz und die
Kon=
trollkommiſſion nicht feſtgeſtellt haben, daß es ſeinen Verpflichtungen
nachgekommen ſei, beſtänden Schwierigkeiten. Der Eintritt Deutſchlands
ſei gar nicht ſo dringlich, zumal es gerade in die letzte Phaſe delikater
Verhandlungen hineinkommen würde. Ein pathetiſcher Appell der
Nati=
onen an Deutſchland wäre ein falſches Manöver, das geeignet ſei,
Frankreich zu beunruhigen. — Der Genfer Sonderberichterſtatter des
Blattes ſchlägt vor die Entſcheidung über den Beitritt Deutſchlands im
Januar einer Sonderkommiſſion des Völkerbundes zu übertragen.
Totenſchein gegen Schuldſchein.
(Das Fazit des ruſſiſch=franzöſiſchen „Bündniſſes”.)
Von unſerem Moskauer Berichterſtatter.
II.
ur., Moskau, im September.
Infolge der von Rußland in Frankreich aufgenommenen
Anleihen war Rußland gezwungen, erſtens dem franzöſiſchen
Kapital die wichtigſten Konzeſſionen auf Bau und Exploitation
von Straßenbahnlinien, Eiſenbahnen, elektriſchen Zentralen
ſo=
wie Köhlen= und Erzbergwerken des Donezbeckens einzuräumen
und zweitens die Verpflichtung zu übernehmen, im Falle des
Krieges mit dem Dreibund gemäß dem von dem franzöſiſchen
Generalſtab ausgearbeiteten militäriſchen Plan zu operieren, der
weder den militäriſchen noch wirtſchaftlichen Verhältniſſen
Ruß=
lands entſprach; denn wegen der ſchwachen Entwicklung des
ruſ=
ſiſchen Eiſenbahnnetzes und der Langſamkeit der ruſſiſchen
Mobil=
machung hätte Rußland in der erſten Kriegszeit eigentlich in der
Defenſive verbleiben und erſt nach Beendigung ſeiner
ſchwie=
rigen Mobiliſation mit allen Kräften zur Offenſive übergehen
müſſen. Aber dieſer Plan, von dem ſich die ruſſiſchen
Heer=
führer Erfolg verſprechen konnten, lag gar nicht im franzöſiſchen
Intereſſe. Auf der Beratung, die 1901 in Petersburg ſtattfand,
äußerte ſich der franzöſiſche Vertreter dahingehend, daß die Hilfe,
welche Fraukreich von Rußland beanſprucht, ſich in zwei Punkten
präziſieren laſſe: Erſtens Abziehen eines Teiles, der deutſchen
Armee von der franzöſiſchen Front, um der franzöſiſchen Armee
ein Maximum von Erfolg in der entſcheidenden Schlacht, die
man ungefähr am vierzehnten Tage nach der Kriegserklärung
erwarten konnte, zu ermöglichen. Zweitens (wenn dieſe
ent=
ſcheidende Schlacht nicht zugunſten Frankreichs ausfallen würde)
ſollte Rußland die Möglichkeit bieten, ſofort auf die franzöſiſche
öffentliche Meinung und auf den Geiſt der franzöſiſchen Armee
durch gute Nachrichten vom ruſſiſchen Kriegsſchauplatz
einzu=
wirken. Die erſte Bedingung wird erfüllt, wenn die ruſſiſche
Armee ſofort nach der Kriegserklärung die Offenſive ergreift und
die ruſſiſche Infanterie nicht ſpäter als am vierzehnten Tage
nach der Kriegserklärung in Deutſchland eindringt, wobei dieſe
Operation mit Kräften zu unternehmen iſt, die mit Erfolg gegen
ca. acht deutſche Armeekorps zu kämpfen hätten. Die zweite
Be=
dingung wird erfüllt, wenn die Nachricht über den Erfolg der
ruſſiſchen Waffen oder mindeſtens die Nachricht vom Einbruch
der ruſſiſchen Truppen in Oſtpreußen in Frankreich eintrifft nicht
ſpäter als an dem Tage, an dem die entſcheidende Schlacht an
der franzöſiſchen Front ſtattfinden wird, d. h. auch ungefähr am
vierzehnten Tage nach der Kriegserklärung.
Der ruſſiſche Generalſtab erkannte die ganze Untauglichkeit
des Militärplans. Für das franzöſiſche Gold mußte die ruſſiſche
Armee Millionen von Soldaten opfern, ohne Ausſicht auf den
Sieg. Jeder Verſuch des ruſſiſchen Generalſtabes, für die
mili=
täriſchen Intereſſen Rußlands einzutreten, war vergeblich. Als
im Jahre 1910 grundlegende Aenderungen im ruſſiſchen
Mobil=
machungsplan und eine zweckmäßige Dislokation durchgeführt
wurde, hielt man es unter Berückſichtigung der ſtarken
militä=
riſchen Macht Oeſterreichs und Deutſchlands für unmöglich, ſofort
zur Offenſive überzugehen, ſondern wollte im Innern Rußlands
die Konzentration durchführen und erſt nach vollſtändiger
Been=
digung der langwierigen Mobiliſation den Angriff vorbereiten.
Bei den Franzoſen rief dieſe Aenderung des Planes Empörung
hervor. Jeder Verſuch, die Franzoſen von der Zweckmäßigkeit
der neuen Dispoſitionen zu überzeugen, wurde damit erwidert,
daß bis zum vollendeten Aufmarſch der ruſſiſchen Truppen das
Schickſal Frankreichs bereits beſiegelt ſein werde. Für
Frank=
reich beſtand der Kern der Sache nicht darin, daß die ruſſiſche
Armee zu einem Siege fähig wäre, ſondern darin, daß ſie von
Anfang an bereit wäre, ſogar die Niederlage in Kauf nehmend,
das Maximum von Streitkräften der deutſchen Armee ſofort
ab=
zulenken, nur um die Lage der franzöſiſchen Armee zu erleichtern.
Den Ruſſen blieb nichts anderes übrig, als den Anforderungen
Frankreichs Genüge zu tun. Unter dieſen Umſtänden hatte
Rußland den zweckloſen Einbruch nach Oſtpreußen unternommen.
der für ſeine Truppen bei Tannenberg ſo verluſtbringend endete.
Rußland verlor ein Drittel ſeiner beſten militäriſchen Kräfte
ſamt Artillerie. Von dieſem Schlage konnte es ſich während des
ganzen Krieges nicht erholen. Daraus erhellt, unter welchen
unglaublich ſchweren Bedingungen und ſtrategiſchen
Sinnloſig=
keiten Rußland gegen Deutſchland, Oeſterreich und die Türkei
Krieg führen mußte. Dieſer militäriſchen Konvention hatte
Ruß=
lang nach Anſicht ſeiner Generäle in der Hauptſache die
furcht=
baren Schlappen von 1914, 1915 und 1918 zu verdanken. —
Frankreich bemühte ſich ſchon vor dem Kriege, Rußland in ſeine
Kolonie zu verwandeln; die ruſſiſche Armee ſollte ebenſo in ein
blindes Werkzeug des franzöſiſchen Generalſtabes verwandelt
werden wie alle die ſchwarzen und gelben Kolonialtruppen. Die
Intereſſen Frankreichs, die Unantaſtbarkeit ſeiner Territorien,
wovon die Dividenden der franzöſiſchen Shylocks abhingen,
bil=
deten in erſter Linie das Ziel, wofür ruſſiſche, marokkaniſche,
Senegal= und Algier=Soldaten ſterben mußten.
Man müßte nun annehmen, daß die Verbündeten
wenig=
ſtens in bezug auf militäriſche Ausrüſtung Rußland eine
weſent=
liche Hilfe erwieſen haben; dies trifft jedoch nicht zu. Als ſich
zu Beginn des Krieges ein Mangel an Gewehren in Rußland
bemerkbar machte und Rußland ſich an die Verbündeten wandte,
verhielt man ſich ablehnend. Selbſt eine Beſtellung in den
fran=
zöſiſchen und engliſchen Munitionswerkſtätten war nicht zu
er=
langen. Kurz, Rußland war gezwungen, nach dem Auslande
große Summen in Gold zu überweiſen und dort ſelbſt beſtimmte
Werke auf ſeine Koſten reorganiſieren zu laſſen, was nur
be=
wirkte, daß mit ruſſiſchem Gelde die Kriegsinduſtrie Englands,
Frankreichs und Japans aufgebaut wurde. Während des
gan=
zen Krieges konnte Rußland nur 1800000 Gewehre aus dem
Auslande erhalten. Die Geringfügigkeit dieſer Zahl tritt zutage,
wenn man bedenkt, daß die ruſſiſche Armee während ſcharfer
Kämpfe einen monatlichen Verluſt von ca. 200 000 Stück zu
ver=
zeichnen hatte. Dieſer Mangel an Gewehren und Artillerie,
ſo=
wie das vollſtändige Fehlen der ſchweren Artillerie, dazu die
geringen Vorräte an Munition hatten die furchtbaren
Nieder=
lagen und ſchweren Menſchenverluſte zur Folge, die die ruſſiſche
Armee reif zu einer Militärmeuterei machten. Dieſe Militär=
*) Vergl. Nr.
Seite 2.
Mittwoch, den 24. Seplember 1924.
Rummer 266.
meuterei, welche in der ſogenannten bolſchewiſtiſchen Rebolution
gibfelte, hat ſich die erbittertſte Gegnerſchaft Frankreichs
zuge=
zogen. Selbſtverſtändlich iſt die Loslöſung eines Landes mit
einer Bevölkerungsziffer von 150 Millionen vom franzöſiſchen
Einfluß unerſetzlich; denn Frankreich mit ſeiner ſterilen
Bevölke=
rung kann ſeine überragende Stellung nur behaupten, wenn es
ſich auf zahlreiche Söldnertruppen ſtützen kann.
Dieſe Fragen bilden auch den Kernpunkt für Frankreichs
Aktivität, mit der es ſich vor allen Weſtmächten hervortat, um
die Sowjetregierung aus dem Sattel zu heben. Am
markan=
teſten wird die „uneigennützige Freundſchaſt” zu den Vertretern
des alten bürgerlichen Rußlands durch den Vertrag
dokumen=
tiert, den Frankreich mit General Wrangel, den letzten
Macht=
haber der weißen Truppen, geſchloſſen hatte. Rußland erkennt
darin die Vorkriegs= und Kriegsſchulden an, die es mit 6½ Proz.
Zinſeszins verzinſt und in 35 Jahren tilgen muß. Als
Sicher=
heit dafür unterliegen alle Bahnen und Zollämter des
europä=
iſchen Rußlands der Ausbeutung durch Frankreich. Der
Ueber=
ſchuß an Getreide aus der Ukraine und dem Kuban=Gebiet, drei
Viertel der zu exportierenden Naphta= und Benzinmengen, ein
Viertel der gewonnenen Kohle des Donezbeckens erhält
Frank=
reich, welches ſeine Kontrolleure zu dem Finanz= und
Handels=
miniſterium kommandieren werde. Dagegen verpflichtet ſich
Frankreich, mit allen Mitteln den Sturz der Sowjetregierung zu
betreiben, nach Abſetzung derſelben die ruſſiſche Kriegsinduſtrie
wieder herzuſtellen und die ruſſiſche Armee auszurüſten.
Frank=
reich erkennt General Wrangel als rechtmäßige Regierung
Ruß=
lands an.
Die Meinung alſo, daß die erbitterte Feindſchaft Frankreichs
gegenüber der Sowjetmacht nur durch den Wunſch nach
Be=
zahlung der geliehenen Gelder nebſt Zinſen beſtimmt war, iſt
falſch: denn das Verlangen nach Bezahlung der Schulden iſt nur
ein Vorwand für die Franzoſen, um andere, noch ernſtere
Forde=
rungen zu ſtellen, zum Beiſpiel die Verpfändung des ruſſiſchen
Eiſenbahnnetzes an Frankreich. Für die franzöſiſchen
Kapita=
liſten ſind die von Sowjetrußland geſtellten
Konzeſſionsbedin=
gungen unannehmbar, weil die Franzoſen gewöhnt ſind, in
Ruß=
land unter Vorzugsbedingungen zu arbeiten, wozu die
Abhängig=
keit der ruſſiſchen Zarenregierung von der franzöſiſchen Börſe
immer die beſte Gelegenheit bot. Die Franzoſen beſtehen auf
Bezahlung der Schulden nebſt Zinſen nur in der ſicheren
Er=
kenntnis, daß die Erfüllung für Rußland eine Unmöglichkeit
bedeutet, und aus dieſem Grunde glauben ſie ein Mittel in der
Hand zu haben, von der Sowjetregierung beſondere
Vergünſti=
gungen für franzöſiſche Konzeſſionäre auszubedingen.
In ihren Verhandlungen wegen Abtragung der eigenen
Schulden haben die Franzoſen den Amerikanern gegenüber
ange=
deutet, daß doch die amerikaniſche Regierung wohl nicht auf
Be=
zahlung der Rechnung für Mäntel beſtehen werde, in denen die
franzöſiſchen Soldaten im Kampfe für die gemeinſame Sache
geſtorben ſind. Die Ruſſen ſind gleichfalls der Anſicht, daß die
Gelder, die von den Franzoſen nicht zur Verwirklichung der
wirtſchaftlichen Ausdehnung, ſondern zum Bau ſtrategiſcher
Bahnen, Feſtungen in Polen, Bewaffnung der ruſſiſchen Armee
uſw. ausgeliehen wurden, vollſtändig mit dem Blute der
ruſſi=
ſchen Soldaten getilgt ſind, die ihr Leben laſſen mußten infolge
der nach den Plänen des franzöſiſchen Generalſtabes
vorgeſchrie=
benen ſinnloſen ſtrategiſchen Operationen. So denkt man hier in
Moskau über dieſe Frage: der Totenſchein hat den Schuldſchein
getilgt.
Ein Mordverſuch auf Herriot.
Das Geſtändnis der Aitentäterin.
TU. Paris, 23. Sept. In den Abendſtunden verbreitete
ſich in Paris das Gerücht, daß auf Herriot in
Nambvuil=
let ein Attentatsverſuch unternommen worden
ſei. Eine offizielle Havasmeldung ſtellt feſt, daß eine
Geiſtes=
geſtörte einen Anſchlag geplant hatte, der aber nicht
zur Ausführung gelangte. In der Meldung heißt es: „Kurz vor
der Abfahrt Herriots aus Nambouillet trat eine dunkelgekleidete
Dame, die eine Geiſtesgeſtörte zu ſein ſchien, vor einen
Wacht=
poſten hin und händigte ihm einen geladenen Revolver aus. Sie
erklärte, daß ſie die Abſicht hatte, den Miniſterpräſidenten zu
er=
ſchießen, aber daß ſie nicht den Mut beſeſſen hätte, den Plan
aus=
zuführen. Die Dame wurde ſofort dem Polizeikommiſſar
vorge=
führt, der ihre Perſonalien feſtſtellte. Sie heißt Penjeau und iſt
am 20. September 1870 geboren. Sie iſt in einem Pariſer
Advo=
katenbureau beſchüftigt. Der beſchlagnahmte Nevolver
warſcharf geladen. Frau P. behauptete daß ſie durch die
Negierung in ihren privaten Iutereſſen geſchädigt, worden ſei.
Ihre Erklärungen laſſen darauf ſchließen, daß ſie geiſtig geſtört
iſt. Sie erzählte weiter, daß ſie von ihrem Gatten, der ein Bandit
ſei, getrennt lebe. Sie ſei Herriot bereits einmal nach
Lyon nachgefahren, um ihn zu ermorden. Als ſie
jetzt gefunden habe, daß Herriot ſo entzückend ausſehe, habe ſie
den Mut zur Tat verloren.”
Vom Tage.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 23. September.
Der Floh im Panzerhaus
teske von R. Forſter=Larrinaga.
„Freut euch des Lebens,
Weil noch das Lämpchen glüht;
Pflücket die Roſe,
Eh’ ſie verblüht”,
ſang 1796 1 ſte i im Göttinger Muſen=Almanach, tönte geſtern
draſtiſch verbosen die Drehorgel zu Beginn und am Schluß von
Forſter=Larring as Groteske. Es iſt keine literariſch bedeutende,
aber doch eine luſtige Angelegenheit, dieſe vor etwa zehn Jahren
erſchienene Groteske des liebenswürdigen Münchener
Schau=
ſpielers und Negiſſeurs.
Um der Unruhe der Welt und des Krieges zu entgehen, hat
Rudolf Klix — der Alte im Fahrſtuhl — eine höchſt eigenartige
Geſellſchaft in einem Panzerhaus um ſich verſammelt und von
der Welt abgeſchloſſen. Da iſt vor allem der junge Mann mit
dem melancholiſchen Lächeln, von Alfred Schüler hübſch und
ſauber geſpielt, der in einem Totenkopf den beſten Freund hat
und nur darüber nachdenkt, auf welche Weiſe er dieſem Freund am
ſicherſten ins Jenſeits nachfolgt. Da iſt Käthe Meißner,
ge=
borene „von Stolz zu Stolz”, die Dame in dem gefährlichen
Alter, die mit Nichard Jürgas, dem Chevalier in der
Pracht=
uniform, einen ungefährlichen Flirt beginnt. Gefährlicher ſchon
iſt Jeſſie Vihrog, ihre Tochter, an deren exotiſchem Feuer der
melancholiſche Jüngling ſich entzündet. Zu dem bewegenden,
dramatiſchen Moment aber wwird in dem Panzerhaus der Floh,
der aus der Sammlung des Profeſſors Paul Maletzki
ent=
ſpringt, die ganze Geſellſchaft bei Tag und noch mehr bei Nacht
durcheinander wirbelt und die luſtigſten Verwicklungen
herbei=
führt; welcher Floh aber ſchließlich gar nicht entſprungen iſt,
ſondern ſtillveranügt in der Botauiſierbüchſe des Profeſſors ſitzt,
—ſo daß auch Ilſe Lahn, die Frau mit fragenden Augen und
den noch mehr fragenden Händen, ſich wieder beruhigt, und
Käthe Gothe, die Köchin mit den athletiſchen Küſſen, ihre Stelle
behalten kann.
Die harmloſe Sache war von Kurt Barre hübſch und
ge=
fällig inſzeniert; manchmal hätte der Wirbel noch toller und
gro=
tesker aufgezogen ſein können. Mit graziöſem Geſchick hatte
Lothar Schenck von Trapp Gewänder und Szene entworfen,
Unter den Darſtellern fiel das friſche Temperament von Jeſſie
Vihrog augenehm auf.
Der frühere württembergiſche Reichsratsbevollmächtigte
Miniſterial=
direktor im Arbeitsminiſterium Dr. Keck, iſt im Alter von 55 Jahren an
einem Herzſchlag in Stuttgart geſtorben.
„Daily Telegraph” meldet zu den deutſch=engliſchen
Han=
delsverhandlungen aus Berlin, daß von England das Angebot
gemacht worden iſt, gegen die 26proz. Reparationsabgabe
die Meiſtbegünſtigungsklauſel einzutauſchen.
Es verlautet, daß die durchſchnittliche
Kohlenpreisermäßi=
ang, die am 265. September von einer Verſammlung der Zechenbeſitzer
des Ruhrgebietes beſchloſſen werden wird, 12 bis 15 Prozent betragen
dürfte.
Nach einer Meldung des amtlichen preußiſchen Preſſedienſtes ſoll
künftig bei verbotenen öffentlichen Umzügen, bei denen
verſucht wird, die Umzüge mit Gewalt gegen die Schutzpolizei
durchzu=
ſetzen, wie es bei einer Reihe von ſogenannten Deutſchen Tagen geſchehen
iſt, Strafanzeige gegen die Rädelsführer erſtattet werden.
Eine Reihe von Beſtrafungen iſt bereits erfolgt.
Auf Anfrage beim franzöſiſchen Kriegsminiſterium wurde dem
Ver=
treter der Tel.=Union mitgeteilt, daß von einer Nachfolge des
Gene=
rals Targe anſtelle Degouttes nichts bekannt ſei.
Der Times zufolge gedenkt Macdonald mit Sowjetrußland neue
Ver=
handlungen auf neuer Grundlage zu eröffnen.
„Daily Telegraph” berichtet aus Dublin, daß im Freiſtaate Irland
eine Miniſterkriſe beſteht. Cosgravegedenkt zu demiſſionieren,
doch ſei er überzeugt, daß er dann ſofort wieder zum Präſidenten
ge=
wählt würde.
Ramſay Macdonald hat auf das Geſuch der engliſchen
Bergarbeiter=Oraaniſation um eine Unterredung wegen
der Auswirkungen des Dawesplanes auf die engliſche Wirtſchaft geſtern
geantwortet, daß er dieſe Unterredung mit Rückſicht auf „phyſiſche
Schwierigkeiten” etwas verzögern müßte.
Churchill iſt nunmehr offiziell zum konſevvativen
Kan=
didaten in Weſt=Eſſex angenommen worden. Dieſer Uebertritt
Churchills zur Konſervativen Partei wird nicht ohne jegliche
innerpoli=
tiſchen Folgen ſein.
Der ägyptiſche Miniſterpräſident Zaghlul Paſcha iſt in London
ein=
getroffen. Am Bahnhof wurde er von Vertretern des engliſchen
Mini=
ſterpräſidenten und des Außenamtes empfangen.
rung, durch die der italieniſch=tſchechiſche
Freundſchafts=
vertrag, in Kraft geſetzt wird.
Der Grönlandforſcher Mac Mellan hat erklärt, daß
Grön=
land nach ſeinen jüngſten Ermittelungen die größten
Kohlen=
lager enthält, die überhaupt in der Welt exiſtieren.
geſtellt.
ſchließung angenommenen, die von der Exekutive fordert, den Nun=
Geſandten beim Vatikan zu erſetzen und den Vatikan aufzufordern, ſeine
Haltung darzulegen.
bur in der Rüſtungsfrage ſich ſo zugeſpitzt haben, daß ſich die
Gerüchte von einem Rücktritt des Staatsſekretärs Wilbur erneut
be=
haupten.
mch
Die chineſiſchen Wirren.
Vorbereitungen für einen Entſcheidungskampf
im Norden.
zwiſchen den vorgeſchobenen Streitkräften jenſeits Schanhaikwan
unbedeutende Gefechte im Gange ſind. Andere Berichte aus dem Heimat, und jetzt trachten ſie danach, ein inniges Verhältnis
Norden behaupten, daß auf beiden Seiten ausgedehnte Vor=
Mann Kavallerie und zwei gemiſchten Brigaden. Auf Seiten Heimat unſere Anhänglichkeit gezeigt. Wir haben aber auch
der Regierungstruppen konzentriert, ſich die erſte Armee bei
Schanhaikwan, die zweite rückt in Richtung auf Pingtſchuen, die
dritte auf Tſchengtſu vor.
Havas meldet aus Schanghai, daß der kommandierende
General der Armee von Tſchekiang ſeine Schlachtlinien verkürzt, nahmen weiter teil; der Reichskanzler Dr. Marx,
Reichswirt=
hat. Man nimmt an, daß er die Abſicht hat, ſich als letztes ſchaftsminiſter Hamm, der preußiſche Miniſterpräſident Braun,
Mittel auf die Stellung zurückzuziehen, die zwei Meilen von der
Grenzlinie entfernt iſt und das Fremdenviertel von Schanghai miniſter Siering, der Chef der Admiralität Zenker, von den
umgibt.
Reuter meldet aus Peking, daß der Statthalter von Schanſi,
Yenſhiſchan, der Regierung zwei gemiſchte Brigaden, eine
Mil=
lion Pfund und Munition zum Kampfe gegen Tſchangſolins
Truppen angeboten habe. Unter Yenſhiſchans Führung iſt
beeinfluſſen.
Fazung der Außen=Handelskammern.
Ainſprachen des Reichspräſidenten und Außenminiſters.
Berlin, 23. Sept. Anläßlich der Tagung der
Außen=
handelskammern in Berlin fand heute abend ein
Begrüßungs=
abend ſtatt. Der Präſident des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages, Franz von Mendelsſohn, gab in ſeinen
Begrüßungs=
worten an die Erſchienenen ſeiner Freude darüber Ausdruck,
daß die deutſchen Handelskammern im Auslande dem Rufe des
Deutſchen Induſtrie= und Handelstages gefolgt ſeien. Mit
be=
ſonderer Genugtuung begrüßte er den Reichspräſidenten.
Reichspräſident Ebert ergriff darauf das Wort zu einer
Begrüßungsanſprache. „Mit beſonderer Freude bin ich der
Ein=
ladung des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages zum heutigen
Abend gefolgt, denn es iſt eine bedeutende Tat, daß der Deutſche
Handelstag die Organiſationen, die ſich die Auslandsdeutſchen
geſchaffen haben, um ihre wirtſchaftlichen Intereſſen zu wahren,
zu einer Tagung in die Heimat lud. Mit warmen Worten hat
der Herr Präfident des Induſtrie= und Handelstages die Herren
begrüßt, die als hervorragende Vertreter ihrer Handelskammern
und damit des Deutſchtums im Auslande dem Rufe zahlreich
gefolgt ſind. Von Herzen heiße ich Sie in der Heimat
willkom=
men. Gegenſeitiges Verſtehen und gegenſeitige Achtung werden
die harte Arbeit erleichtern, die erforderlich iſt, um die ſchweren
Verpflichtungen zu erfüllen, die im Londoner Abkommen
über=
nommen werden mußten. Die Erfüllung dieſer Verpflichtungen
aber ſetzt voraus, daß Deutſchland wieder wie früher an der
Weltwirtſchaft teilnimmt. Zu denen, die in dieſer Richtung
wir=
ken und die wirtſchaftliche Selbſtbefriedigung anſtreben, ſind die
Auslands=Handelskammern zu tätiger Mitarbeit berufen. Möge
die Tagung reich ſein an Anregungen und gewinnen zum Beſten
aller Deutſchen drinnen und draußen, zum Beſten des
Vater=
landes.”
Nach der Rede des Reichspräſidenten nahm
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann das Wort zu kurzen Ausführungen.
U. a. ſagte er: „Die Reichsregierung begrüßt es mit
außerordent=
licher Freude, daß der Gedanke des Induſtrie= und Handels=
Die „Gazetta Uffiziale” veröffentlicht eine Verordnung der Regie= tages, dieſe Zuſammenkunft herbeizuführen, verwirklicht worden
iſt. Der Krieg und das, was ihm folgte, hat viele Tauſende von
Deutſchen im Auslande, beſonders die Kaufleute, um Hab und
Gut gebracht, ihnen entgegen dem, was bisher als Recht galt,
ihr Privatvermögen genommen. Die Ausſichten auf einen,
Theodor Rooſevelt, der Sohn des früheren Präſidenten, hat wenn auch langſamen, Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft und
un=
ſeine Kandidatur zum Gouverneur von New York auf= ſerer Auslandsorganiſationen dürfen uns die Sorge für die, die
faſt alles verloren haben, nicht vergeſſen laſſen. Wir bemühen
Havasmeldung aus Buenos=Aires zufolge hat der Senat eine Ent= uns, das, was noch übrig iſt, ihnen zu erhalten und die
Entſchä=
digungen für das Verlorene zu erhöhen. Die Erfüllung dieſer
tius nicht als perſona grata anzuerkennen, den argentiniſchen Bemühungen hängt leider nicht von uns, ſondern von unſeren
Gegnern ab. Es erſcheint aber die Hoffnung nicht unbegründet,
daß in Verfolg der Londoner Abmachungen auch dieſe Frage ſich
Nach einem Funkſpruch aus New York ſoll der Gegenſatz zwi= in einer für uns erträglichen Weiſe regeln läßt. Wenn die
ſchen Coolidge und dem Staatsſekretär des Marineamtes Wil= Reichsregierung den Londoner Abmachungen zuſtimmte, ſo tat
ſie es vornehmlich, um feſte Verhältniſſe für die deutſche
Wirt=
ſchaft und induſtrielle Situation zu ſchaffen. Nur der Glaube
an Deutſchlands Zukunft läßt uns die Laſten tragen und hoffen,
daß wir die Arbeitskraft finden, die zum Wiederaufbau
notwen=
dig iſt. Dazu iſt die nationale und ideelle Hilfe des
Auslands=
deutſchtums notwendig. Laſſen Sie ſich nicht hineinziehen in
die Kämpfe deutſcher Innenpolitik. Dem Ausland
gegen=
über darf es nur ein Deutſchland geben.”
Der Rede des Außenminiſters folgte der Geſang des
Deutſch=
land=Liedes. Im Namen der Ueberſeedeutſchen dankte Präſident
London, 23. Sept. Neuter meldet aus Peking, daß Helfferich aus Batavia. Er erklärte, die Ueberſeedeutſchen=
Ver=
einigungen hätten heute ihre anerkannten Vertretungen in der
zwiſchen Ueberſee=Deutſchtum, der deutſchen Wiriſchaft und den
bereitungen für einen bevorſtehenden Ent= Behörden herzuſtellen. Wir ſtehen am Anfang einer neuen
ſcheidungskampf getroffen werden. Die mandſchuriſchen Epoche und vor harter Arbeit. Unſere Aufgabe in der Welt iſt
Streitkräfte ſcheinen ſich hauptſächlich bei Tſchao feng zu konzent= nicht kleiner, ſondern größer geworden. Wir Ueberſeedeutſchen
rieren. Ihre rechte Flanke beſteht aus zwei Kolonnen von 4000 haben in den ſchweren Schickſalsjahren wohl manchmal der alten
manchmal mit unſerer Kritik nicht zurückgehalten. Aber Liebe
und Kritik kamen aus demſelben Herzen, das mit jeder Faſer
an der alten Heimat hängt. (Stürmiſcher Beifall.)
Damit ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung. An der Feier
der preußiſche Kultusminiſter Boelitz, der preußiſche Handels=
Außenhandelskammern, Herrn Laurent=Schanghai und Herr
Heſemann=Argentinien.
Zurücknahme weiterer Ausweiſungen.
Koblenz, 23. Sept. (Wolff.) Die Rheinlandkommiſſion hat
Schanſi von allen Kriegen ſeit 1911 verſchont geblieben. Yenſhi= den zuſtändigen Stellen eine neue Liſte von weiteren 364 Namen
ſchans freiwilliges Angebot wird die öffentliche Meinung ſtark Ausgewieſener übergeben, die in ihre Heimat zurückkehren dürfen.
Die Ausgewieſenen ſtammen aus den Regierungsbezirken Köln.
*Die Sage von Vineta.
(Zur angeblichen Auffindung der alten Stadt.)
Wer hat nicht ſchon einmal von Vineta gehört, der im Meer
verſunkenen Stadt, die Gott zur Strafe für ihren frevelhaften
Uebermut vom Erdboden verſchwinden ließ? Ein Hauch aus
romantiſcher Märchenwelt dringt zu uns bei der Nachricht, daß
Ueberreſte der alten Stadt ſich in Wahrheit vorgefunden haben
ſollen. Hochſeefiſcher, die bei Arcona auf Reſte eines alten
däniſchen Kriegsſchiffes geſtoßen waren, ſandten einen Taucher
hinab, das Nähere zu erkunden. Der Taucher berichtete aber
nicht nur intereſſante Einzelheiten über das Wrack — er erzählte
auch von ſeltſamen Mauern und Pfeilern, die er auf dem
Meeresboden geſehen haben will. Natürlich wird aus dieſen
Berichten gleich der verfrühte Schluß gezogen, die alte Stadt
Vineta ſei endlich wiedergefunden. Bisher hatte das einſtige
Vorhandenſein von Vineta nicht allzu viel Anſpruch auf
hiſto=
riſche Glaubwürdigkeit; nur daß es im Mittelalter auf Wollin
eine blühende, Handel treibende Wendenſtadt gegeben hat,
Joms=
burg, die im 11. Jahrhundert von den Dänen zerſtört wurde,
kann als feſtſtehend angeſehen werden.
Dafür hat aber die Legende um Vineta Märchen und Sagen
gewoben. „Vineta, die von Meereswellen verſchlungene
Wen=
denſtadt, in Proſa und Poeſie” heißt eine Sammlung, die Karl
Koch im Verlage von Arthur Schuſter, Stettin 1905,
herausge=
geben hat. Da erfährt man denn, daß an der nordöſtlichen Küſte
von Uſedom die weltberühmte Stadt Vineta gelegen hatte, die
alle anderen Städte an Größe und Herrlichkeit übertraf, mit der
ſelbſt Konſtantinopel keinen Vergleich aushalten konnte. Viele
Völker und Stämme wohnten darinnen, und alle hatten
ver=
ſchiedene Sitten und Gebräuche. Sie trieben großen Handel und
tauſchten ihre Waren aus mit den entfernteſten Gegenden der
Welt. Die Bevölkerung war ſo reich, daß die Stadttore aus Erz
und Glockengut und die Glocken ſelbſt aus Silber gefertigt waren,
wie denn Silber überhaupt ſo gemein in der Stadt war, daß die
Kinder in den Straßen mit blanken Talern ſpielten. Solcher
Ueberfluß mußte böſe Folgen bringen, und ſie blieben auch nicht
aus. Geldſtolz und Ausſchweifungen wuchſen ins Ungemeſſene.
Da eine ungeheure Gottloſigkeit dazu kam, hielt Gott die Stadt
für reif zum lintergang und ließ ſie in gerechtem Zorn von den
Wellen verſchlingen. Es heißt, daß der Sturm vom ſtillen
Frei=
tag bis zum Oſtermorgen wütete. Alle Bewohner kamen dabei
um, und die wenigen Reſte, die von der koſtbaren Stadt übrig
geblieben waren, wurden alsbald von den Yewohnern der Küſten
geholt. Jetzt geht noch die Sage, daß alljährlich zur Oſterzeit
das Schattenſpiel der untergegangenen Stadt warnend aus den
Wellen emperſteigt. Man kann die Häuſer und Tore erkennen,
die Straßen und Gaſſen, die Tempel und Brücken. Naht aber
des Nachts oder bei ſtürmiſchem Wetter ein einſames Schiff ſich
der Trümmerſtätte, ſo iſt es ohne Gnade dem Untergang geweiht
und keiner der Inſaſſen kann ſein Leben aus den Wellen retten.
Ein bekanntes Gedicht von Finelius, „Vineta”, das ſich
eben=
falls in der Koch’ſchen Sammlung befindet, behandelt dieſen
Stoff und ſchließt mit den Verſen:
„Und wehe dem Wanderer, den es drängt,
Da drinnen am Herd zu erwarmen,/
Statt eines gaſtlichen Hauſes empfängt
Ihn das Meer mit offenen Armen!
Ihn bettet die Woge und begräbt
Ihn fern von der ſicheren Küſte —
Als drohende Fata Morgana ſchweht
Die Stadt an der Oſtſeewüſte!”
Bühnenchronik.
—Stadttheater Aſchaffenburg. Direktor Lang
hat mit der Leitung der Paſſionsfeſtſpiele (Direktion Waldow)
ein dreimaliges Gaſtſpiel am Aſchaffenburger Stadttheater am
8., 9. und 10. Oktober abgeſchloſſen. Die Feſtſpiele werden im
Oberammergauer Urtext mit oberbayeriſchen Paſſionsſpielern
ge=
geben. Nach den vorliegenden Preſſengchrichten über die
bis=
herigen Gaſtſpiele, welche die Leitung in allen größeren Städten
Deutſchlan ds, zuletzt om Staatstheater in Wiesbaden,
veran=
ſtaltete, dürften die Paſſionsfeſtſpiele auch für Aſchaffenburg ein
religiös=künſtleriſches Ereignis werden. Die Feſtſpiele beginnen
mit dem Einzug Chriſti in Jeruſalem, dann folgen die Szenen:
Blindenheilung, Abſchied von Bethanien, heiliges, Abendmahl,
Verrat Judas, Jeſus vor Pilatus, Geißelung, Dornenkrönung,
Verurteilung zum Tode, Kreuzaang, Kreuzigung, Kreuzabnahme,
Grablegung, Auferſtehung am Oſtertage. Die Feſtſpiele werden
auch an Vor= und Nachmittagen als Schüllervorſtellungen zu ganz
kleinen Preiſen gegeben.
Vom Stettiner Stadttheater. Das moderne
Schau=
ſpiel begann ſeine diesjährige Tätlakelt mit Melfiſchs Traglkomödie
„Wer weint um Juckenack?”, Drauatiſch nicht zvelterſchltternd,
hat das Spiel einen Vorzug, der ſelne Lebensfählgkelt wveſeutlich
bheein=
trächtigen wird: es enthält Mollen, Bombeurollen. Der neue
Ober=
ſpielleiter Joſeph Kanduer, der aus Saarbrilickent kommt, uar dem
Werk ein feinnerviger Negiſſeur, der das Ganze zwirkſau allederte und
akuſtiſch fein ſchattierte. In Zer Titelrolle felerte Mobert Welln einen
unbeſtrittenen Trlumph. Dieſer Sonderkiug milt ſelnen Mfarren,
ver=
ſchrobenen Ideen lebte. Feint in den Uebergäugen, ſtelgerte er die Molle
in der Wahluſiunsſzene des Schluſſes zu ſtarker WVlekuug. Laura Wahr=
Böhm als Frau Nagel, Elfrlede Albrecht ald ſtunkiche Ling,
Edu=
ard Oeß (der neue Oeldendater) und Elenkried Schllrenberg als
r großkoblge Lebefllugklug fchufen deit paſſenden Mabiten, in dem
dieſer Sonderliung Jückenack glaubhaft erſchlen. Die Mollei: (und
natür=
lich auch ihre Weſeöuna) wwaren es, die der Komödle bier gut eliem
P, II. C.
warmen Empfang verhalfen,
Nummer 266.
Mittwoch, den 24. Sepiember 1924.
Seite 3.
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Verbſlichtunf
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Hab und
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ſchaift und ut
ge für die die
Wir bemühen
die
Entſchie=
in deice
unferen
Die Pölferbundstagan
Der neue Wortlaut.
„Genf.
Genf, 23. Sept. (Wolff.) Der erſte Ausſchuß der
Völkerbunds=
verſammlung Nechtsfragen) iſt in die Beratung der erſten Artikel des
Schieds= und Sanktionsprotokolls eingetreten, die ſich auf die
Organiſie=
rung des Schiedsverfahrens beziehen. Dieſe Artikel wurden inzwiſchen
neu redigiert und haben folgenden Wortlaut:
Artikel I. Die Sianatarmächte verpflichten ſich, alle
Anſtrengun=
gen zu unternehmen, damit in den Völkerbundspakt Abänderungen im
Sinne der folgenden Artikel eingeführt werden. Sie kommen überein,
daß die Beſtimmungen, die das Protokoll in den Beziehungen der
Staa=
ten untereinander vorſieht, an dem für das Inkrafttreten des Protokolls
feſtgeſetzten Datum obligatoriſch werden, und daß ihnen gegenüber der
Völkerbundsrat ermächtigt iſt, alle Rechte und Pflichten auszuüben, die
ihm dieſe Beſtimmungen überweiſen.
Artikel II. Die Unterzeicheten kommen überein, daß ſie in keinem
Falle zum Kriege greifen können, weder untereinander noch gegen irgend
einen Staat, der gegebenfalls alle Verpflichtungen annehmen würde,
aus=
genommen im Falle des Widerſtandes gegen die Angriffsaktion, oder
falls ſie in Uebereinſtimmung mit dem Völkerbundsrat oder der
Völker=
bundsverſammlung nach den Beſtimmungen des Paktes und des
vorlie=
genden Protokolls handeln.
Artikel III. Die Unterzeichner verpflichten ſich, die
Zuſtändig=
keit des Internationalen Gerichtshofes in voller Rechtmäßigkeit für die
in 8 2 des Artikels 36 der Satzung des Gerichtshofes angeführten Fälle
anzuerkennen, aber ohne daß dadurch für irgend einen Staat ein Recht
präfudiziert wird. Bei der Zuſtimmung zu dem beſonderen Protokoll
vom 16. Dezember 1920, wie es in Art. 36 der Satzungen vorgeſehen iſt,
ſind die unvereinbarenden Vorbehalte zu formulieren. Die Zuſtimmung
zu dieſem beſonderen Protokoll vom 16. Dezember 1920 muß in der Friſt
eines Monats nach dem Inkrafttreten des gegenwärtigen Protokolls
er=
folgen. Alle Staaten, die dem gegenwärtigen Protokoll nach ſeinem
In=
krafttreten beitreten würden, müſſen die nachſtehenden Verpflichtungen
inenerhalb eines Monats nach dem Beitritt erfüllen.
Artikel IV. Zum Zwecke, die Beſtimmungen der 88 4, 5 und 7
des Art. 15 des Völkerbundpaktes zu erkämpfen, ſind die Unterzeichner
übereingekommen, folgendes Verfahren anzunehmen:
1. Wenn der dem Rat unterbreitete Konflikt vom Nat nicht geregelt
werden könnte, wie es in 8 3 des Artikel 15 des Völkerhundspaktes
vor=
geſehen iſt, fordert der Nat die Parteien auf, den Konflikt der
gericht=
lichen oder ſchiedsgerichtlichen Regelung zu unterbreiten.
2a. Wenn die Parteien ſich weigern, wird auf Veranlaſſung von
mindeſtens einer Partei ein Schiedsrichterkomitee gebildet. Dieſes
Ko=
mitee wird, ſoweit möglich, in Uebereinſtimmung mit den beiden Parteien
gebildet.
2b. Wenn in der vom Rat feſtgeſetzten Friſt die Parteien ſich nicht
ganz oder teilweiſe über die Zahl. die Norm und die Befugniſſe der
Schiedsrichter, ſowie über das Verfahren geeinigt haben, wird der
Völ=
kerbundsrat die ſchwebenden Punkte regeln. Er wird mit der größten
Beſchleunigung, nachdem er ſich mit den beiden Parteien in Verbindung
geſetzt hat, die Schiedsrichter und ihre Präſidenten wählen, und zwar
unter den Perſönlichkeiten, die durch ihre Nationalität, ihren Charakter
und ihre Erfahrungen die höchſten Garantien der Zuſtändigkeit und der
Unparteilichkeit zu geben ſcheinen.
2e. Nachdem die Parteien ihre Schlußfolgerungen formuliert
haben, wird das Schiedsrichterkomitee auf Veranlaſſung jeder Partei
unter der Vermittlung des Nates über die umſtrittenen Rechtspunkte
ein Rechtsautachten des ſtändigen internationalen Gerichtshofes erbitten,
der in dieſem Falle beſchleunigt zuſammentreten muß.
3. Wenn keine der Parteien das Schiedsverfahren verlangt, wird
der Nat die Prüfung des Konfliktes wieder aufnehmen, falls der Nat
den Bericht mit Einſtimmigkeit ſeiner Mitglieder, ausgenommen der an
dem Konflikt beteiligten Parteien, fertiggeſtellt und die Signatarmächte
übereingekommen ſind, die vom Rat vorgeſchlagene Löſung anzunehmen.
4. Falls der Nat nicht einen von allen ſeinen Mitgliedern,
aus=
genommen den Vertretern der an dem Konflikt beteiligten Parteien,
an=
genommenen Bericht fertigſtellen kann, wird er den Konflikt dem
Schiedsverfahren unterbreiten. Er wird ſelbſt die Zuſammenſetzung, die
Befugniſſe und das Verfahren des Schiedsrichterkomitees regeln.
5. In keinem Falle können Löſungen, die bereits Gegenſtand einer
einſtimmigen Empfehlung des Völkerbundes waren, in Frage geſtellt
werden.
6. Die Signatarmächte verpflichten ſich, in gutem Glauben die
Schiedsſprüche auszuführen und ihnen entſprechend zu handeln, ſo wie
es unter Nummer 3 dieſer Artikel und den vom Völkerbundsrt
emp=
fohlenen Löſungen gilt.
7. Falls ein Staat ſeinen Verpflichtungen entgegenhandelt, wird
der Völkerbundsrat ſeinen geſamten Einfluß aufbieten, um die Achtung
vor Verpflichtungen zu ſichern. Wenn ihm dieſes nicht gelingt, wird er
Maßnahmen vorſchlagen, die die Wirkſamkeit der Verpflichtungen, ſo
wie ſie am Schluſſe des Art. 13 des Völkerbundspaktes feſtgelegt ſind, zu
ſichern vermögen. Falls ein Staat ſeinen Verpflichtungen nicht
nach=
kommt und zum Kriege greift, werden ihm gegenüber ſofort die im
Ar=
tikel 16 des Völkerbundpaktes vorgeſehenen und im gegenwärtigen
Pro=
tokoll interpretierten Sanktionen angewendet.
8. Die Beſtimmungen dieſer Artikel ſind nicht auf die Regelung von
Konflikten anwendbar, die infolge von Kriegsmaßnahmen entſtehen,
welche eine oder mehrere Signatarmächte in Uebereinſtimmung mit dem
Völkerbundsrat oder der Völkerbundsverſammlung ergriffen haben.
Artikel V. Wenn im Verlaufe, des in Artikel II vorgeſehenen
Schiedsverfahrens eine der Parteien behauptet, daß der Konflikt ganz
oder teilweiſe die Fragen des internationalen Rechtes berührt, die der
*Wiener Ckronik.
Die internationalen Hochſchulkurſe. — Muſik und Theaterfeſt.
Von unſerem Wiener Korreſpondenten.
Wien, Mitte September.
Die furchtbare moraliſche Kataſtrophe des Weltkrieges hat in
faſt allen Ländern Europas die ernſteſten Bemühungen
völkerver=
ſöhnender und international=kultureller Natur ausgelöſt. Unter
den Städten, die in den letzten Jahren durch Gründung
zwiſchen=
ſtaatlicher Organiſationen, durch Veranſtaltung internationaler
Kongreſſe dazu beigetragen haben, die Völker einander näher zu
bringen und ſo das wechſelſeitige Fremdſein der Nationen,
dieſe Urzelle allen unſeligen Haſſes zu mildern, ſteht
Wiem mit an erſter Stelle. Dieſe Tatſache erklärt ſich.
nahezu von ſelbſt, da die Wiener Bevölkerung ſchon aus
hiſto=
riſchen Gründen der Eigenart anderer Nationen ſtets
ſympathi=
ſches Verſtändnis entgegenbrachte.
Man darf daher die Veranſtaltung der internationalen
Hoch=
ſchulkurfe, die ſich in dieſen Tagen zum dritten Male wiederholen,
eine typiſche Wiener Veranſtaltung nennen. Durch volle drei
Wochen finden an der Wiener Univerſität Vorträge öſterreichiſcher,
reichsdeutſcher, engliſcher, franzöſiſcher Hochſchulprofeſſoren vor
einer internationalen Hörerſchaft ſtatt. Führungen durch die
gro=
ßen Wiener Kunſtſammlungen und geſellſchaftliche
Veranſtaltun=
gen aller Art erweitern den wiſſenſchaftlichen Charakter der
Vor=
leſungen und bieten den internationalen Gelehrten und
Studie=
renden Gelegenheit, zu perſönlicher Fühlungnahme und
Aus=
ſprache. Die gegenwärtigen Hochſchulkurſe übertreffen nach Zahl
der Vorleſungen, nach Internationalität der vortragenden und
lernenden Teilnehmer bei weitem die beiden vorausgegangenen
Veranſtaltungen. Unter den hier leſenden ausländiſchen
Pro=
feſſoren ſtehen die reichsdeutſchen zahlenmäßig an der Spitze. Von
international bekannten Perſönlichkeiten unter ihnen ſeien nur
genannt: Mendelsſohn=Bartholdy (Hamburg), Dibelius (Bonn),
Wiedenfeld (Leipzig). Von engliſchen Gelehrten, ſind Hadow
(Sheffield), Herford (Mancheſter), und Dent (London), auf der
Wiener Lehrlanzel erſchienen. Frankreich iſt vor allem durch den
bedeutenden Pariſer Profeſſor Lichtenberger (Vortragsthema:
„Der Einfluß Nietzſches und Wagners in Frankreich”), ferner
durch den Nationalökonomen Riſt und Prof. Lhéritier vertreten.
Von anderen internationalen bekannten Hochſchullehrern, die hier
in Wien zu einem vielſprachigen Auditorium ſprechen, ſeien Aall
Kriſtiania), Ermatinger (Zürich) und de Marnay=Baruch (New
York) genannt. Die wachſende Bedeutung der Wiener
Inter=
nationalen Hochſchulkurſe zeigt ſchon die Tatſache, daß —
gegen=
über der jetzt hier verſammelen internationalen Profeſſorenſchar —
Diguleſterung ves Schievsberfahreng dieſen Punkt den ſtändigen internationalen Gerichtshof unter Vermitt= Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund zwiſchen der Reichsregierung
daß es ſich tatſächlich um eine derartige Frage handelt, begnügen ſich die
Schiedbsrickter in ihrem Spruche mit dieſer Feſtſtellung. — Als
Beſtimmung des Angreiferſtagtes, deſſen Revidierung auch dem
Unter=
ausſchuß zur Regelung unterſteht.
anderen Numerierungen bereits gemeldeten Artikel über das Sanktions= bindung geſetzt.
verfahren und die internationale Abrüſtungskonferenz, die nicht dem
erſten, ſondern dem dritten Verſammlungsausſchuß zur Beratung zu= richt, die deutſche Regierung habe wegen des Eintritts
Deutſch=
gewieſen wurden.
eine geheime Sitzung ab, in der er ſich mit der Frage der mili= Verhandlungen über dieſe Frage ſtattgefunden hätten.
täriſchen Abrüſtung Deutſchlands, Oeſterreichs, Ungarns und
Bulgariens beſchäftigte.
Nanſenſondiertbei der franzöſiſchenDelegation.
Wriand gib ausweichende Antworten.
Paris, 23. Sept. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
nommen hat. Er habe erklärt, er ſei der Wortführer einer An=
Deutſche Reich ſeine Aufnahme in den Völkerbund verlangen
werde.
Im Namen ſämtlicher anweſenden franzöſiſchen Delegierten
habe Briand geantwortet, die von Dr. Nanſen geſtellte Frage ſei
eine Regierungsangelegenheit, deren Antwort in London und
Paris geſucht werden müſſe. Briand habe eine gewiſſe Ueber
raſchung zum Ausdruck gebracht, daß die Meinung Frankreichs
in dieſer Angelegenheit und nicht auch die Meinung Anderer
er=
forſcht werde. Er wolle den Erklärungen, die in Paris in dieſer
Angelegenheit abgegeben werden müßten, nicht vorgreifen, aber,
ſo habe er hinzugefügt, er habe keinerlei Grund, um nicht die
Meinung zu vertreten, die am 5. September der Miniſterpräſident
Herriot über die Zulaſſung Deutſchland vor dem Völkerbund
ge=
äußert habe, nämlich, daß die Aufnahme Deutſchlands den
all=
gemeinen Regeln unterwvorfen werden müſſe und daß weder
eine Vorzugsbehandlung gewährt, noch eine Ausnahme gemacht
werden könne. Die franzöſiſche Delegation, habe auch bemerkt,
daß ein Aufnahmegeſuch zu dieſer Stunde, in der die Arbeiten
der Völkerbundsverſammlung faſt beendet ſeien, wohl kaum
noch rechtzeitig erledigt werden könne.
Nach dem Sonderberichterſtatter der Agentur verſichert man,
daß Dr. Nanſen von dieſer Unterhaltung einen wenig
vertrauens=
vollen Eindruck hinſichtlich der ſofortigen Zulaſſung
Deutſch=
lands gewonnen habe. Der Sonderberichterſtatter will übrigens
wiſſen, daß die Antwort, die Dr. Nanſen heute vormittag von der
franzöſiſchen Delegation in Genf erhalten hat, dieſelbe iſt, die
geſtern abend in Paris der britiſche Botſchafter als Vermittler
zwiſchen den Regierungen von Paris und London erhalten habe.
igg
Sie 20 bige Abgabe an Frankreich.
Der Hanſabund fordert ſchiedsgerichtliche
Entſcheidung.
Berlin, 23. Sept. Die Einführung der 26
prozen=
tigen Reparationsabgabe, durch Frankreich hat den
Hanſabund für Handel und Induſtrie veranlaßt, bei der
Reichsregierung um die Herbeiführung einer
ſchiedsrichter=
lichen Entſcheidung auf Grund des mit der Nepko
ge=
troffenen Abkommens vorſtellig zu werden, da durch eine erneute
Erweiterung des Syſtems der Reparationsabgabe auf die
deut=
ſchen Exportwerte eine Entziehung von etwa 300 bis 350
Mil=
lionen Goldmark an Deviſeneingängen im Jahre zu befürchten
ſei. Dieſer Ausfall, der bei der jetzigen Lage der Handelsbilanz
von der deutſchen Wirtſchaft nicht getragen werden könne, müſſe
zwangsläufig derendgültigen Währungsgeſundung entgegenwirken.
Auch der Deutſche Induſtrie= und Handelstag
richtete an die Reichsregierung die dringende Bitte, alles zu
ver=
ſuchen, um dieſe franzöſiſche Maßnahme rückgängig
zu machen, zum mindeſten aber die Rückerſtattung der
Ab=
gabe in bar zu gewährleiſten. Auf keinen Fall dürfe Frankreich
die Abgabe als Repreſſalie bei den bevorſtehenden
Handelsver=
tragsverhandlungen verwenden.
DE
nur durch ſieben engliſche Gelehrte vertreten war. Auch die Zahl
der ausländiſchen Hörer (im Vorjahre rund 700) hat abermals
eine anſehnliche Steigerung erfahren. Alle dieſe Ziffern zeigen,
daß die Inſtitution der Wiener Internationalen Hochſchulkurſe
ſich zu einer bleibenden Einrichtung entwickelt hat, die ihrem
dor=
nehmſten Ziele, die gegenſeitige Verſtändigung der Völker durch
Vorträge bedeutender, internationgler Gelehrter zu fördern, in
ſteigendem Maße gerecht wird.
Die Internationalen Hochſchulkurſe können allerdings, ſo
in=
tereſſant und wertvoll ſie auch ſind, infolge ihres wiſſenſchaftlichen
Charakters naturgemäß nicht das weite Echo großer
allgemein=
kultureller und künſtleriſcher Darbietungen finden. Nun, eben
jetzt trifft Wien die letzten Vorbereitungen für eine künſtleriſche
Veranſtaltung großen Stils, die wohl Tauſende Ausländer in
dieſe Stadt ziehen und durch den zu erwartenden ſtarken
Wider=
hall in der internationalen Preſſe die führende Stellung Wiens
innerhalb der europäiſchen Kulturgemeinſchaft wirkſam
bekräf=
tigen wird. Das „Muſik= und Theaterfeſt der Stadt Wien” wird
in der ungewöhnlich langen Dauer, (von Mitte September bis
Mitte Oktober) eine kaum überſehbare Fülle künſtleriſcher
Veran=
ſtaltungen bieten. Im Vordergrund des Geſamtprogramms
ſtehen die muſikaliſchen Darbietungen: Die Staatsoper bringt vor
allem einen Mozartzyklus und Hauptwerke von Richard Strauß,
Korngold, Julius Bittner, Franz Schmidt; eine künſtleriſche
Sen=
ſation im ſeriöſeſten Sinne des Wortes bedeutet die
Urauffüh=
rung von Beethobens. Nuinen von Athen” in der Bearbeitung
von Hofmannsthal und des Gluckſchen „Don Juan”. In allen
großen Wiener Konzertſälen wird ſymphoniſche und
Kammer=
muſik in erlefenſtem Stile geboten werden: Bach, Beethoven,
Haydn. Bruckner, Schubert, Neger; die Moderne wird vor allem
durch Schönberg. Schreker, Hindemith, Webern vertreten ſein. Die
Starnummer des Konzertprogramms bildet das Auftreten
Schal=
japins. Auch die Wiener Sprechtheater, die infolge der
Anſied=
lung Maxr Reinhardts in Wien und der Uebernahme des
Deut=
ſchen Volkstheaters durch Direktor Or. Beer, den fähigſten Mann
des eigentlich öſterreichiſchen Theaters, in aufſteigender
Entwick=
lung ſtehen, rüſten zu einer anſehnlichen Reihe von
Glanzauffüh=
rungen. Das Burgtheater bringt den neuen Schnitzler, „Komödie
der Verführung”, das Deutſche Volkstheater die Uraufführung
von Franz Werfels „Marimilian und Jugrez‟. Reinhardt wird
in ſeinem Theater in der Joſefſtadt Neſtroys „Haus der
Tem=
veramente” ſelbſt inſzenieren. Selbſtverſtändlich haben auch alle
anderen Wiener dramatiſchen Vüh
ine Fülle von
Erſtauffüh=
rungen und Neuinſzenierungen ho
n. Schließlich wird
die=
ſes überreiche Programn durch eine I
bemerkenswerter
Son=
derausſtellungen künſtleriſcher und ſpezifiſch=theatraliſcher Natur
glücklich ergänzt.
Deutſchland und die Alierten.
Beſprechungen in Paris.
Paris, 23. Sept. Nach einer Meldung aus Genf ſoll in
Völker=
ausſchließenden Kompetenz unterſtehen, ſo werden die Schiedsrichter über bundskreiſen, das Gerücht verbreitet ſein, daß Beſprechungen über
lung des Völkerbundsrates befragen. Wenn der Gerichtshof antwortet, und dem Pariſer Kabinet im Gange ſeien. Die Antwort der
franzöſ=
ſchen Regierung werde bis ſpäteſtens Dienstag abend in Berlin erwartet.
Von maßgebender franzöſiſcher Seite wird dieſe Nachricht beſtritten.
Artikel II figuriert in dem neuen, heute vorgelegten Text die Dagegen wird zugegeben, daß der engliſche Botſchafter in Paris geſtern
mit Herriot eine längere Ausſprache über die Frage des Beitritts
Deutſchlands zum Völkerbund hatte. Im Anſchluß daran habe ſich
Hierauf folgen die geſtern bereits im weſentlichen, allerdings in Herriot mit der franzöſiſchen Delegation in Genf telephoniſch in Ver=
Hadas ſtellt feſt, daß die geſtern in Genf verbreitete
Nach=
lands in den Völkerbund in Paris ſondieren laſſen, falſch iſt.
Der Völkerbundsrat hielt am Dienstag nachmittag In autoriſierten franzöſiſchen Kreiſen erkläre man, daß keine
Eine beeinſußte Havas=Meldung.
Paris, 23. Sept. Ueber die Zulaſſung Deutſchlands zum
(eite Beiatche Dr. Nanzens. Völkerbund berichtet der Habas=Berichterſtatter in Genf,
offen=
bar beeinflußt von der franzöſiſchen Delegation, wenn, wie es
aus der Unteredung des Reichskanzlers mit Dr. Nanſen
hervor=
zugehen ſcheint, das Deutſche Reich nicht die Abſicht hat,
Bedin=
gungen zu ſtellen, d. h. eine Sonderbehandlung zu fordern,
er=
kennt man nicht, was die deutſche Regierung hindern könnte, ihre
Stellung zu formulieren. Man glaubt tatſächlich, daß es un=
Havasagentur in Genf berichtet über eine Demarche, die Dr. nötig iſt, einen Präzedenzfall dadurch zu ſchaffen, daß man
Nanſen heute vormittag bei der franzöſiſchen Delegation unter= Deutſchland von vornherein einen Sitz im Völkerbundsrat
ver=
ſpricht, um ſo mehr, als es notoriſch iſt, daß eine kontinentale
zahl Delegationen, wenn er komme, um ſich bei der franzöſiſchen Großmacht wie Deutſchland nicht ferngehalten werden kann von
Delegation über ihre Abſichten zu informieren, im Falle, daß das den Verantwortlichkeiten und Aufgaben des Völkerbundsrats.
Was die Entwaffnung arlangt, ſo erklärt man, daß eine
ge=
wiſſe Analogie zwiſchen der gegenwärtigen Lage Deutſchlands
und derjenigen Ungarns beſteht, als es ſeine Zulaſſung zum
Völkerbund forderte. Die interallierte Kontrollkommiſſion hatte
n Ungarn ihre Aufgaben noch nicht beendet, als Ungarn
zuge=
iſſen wurde. Aber die politiſchen Ausſchüſſe des Völkerbundes
ennten ihm bertrauen und ſtimmten einmütig für die Zu=
ſſung.
Miniſterrat in Paris.
Paris, 23. Sept. (Wolff.) Der Miniſterrat, der heute
vor=
mittag in Rambouillet zuſammengetreten iſt, hat ſeine
Bera=
tungen während der Frühſtückszeit unterbrochen und nach
der=
ſelben bis gegen 3 Uhr nachmittags fortgeſetzt.
Miniſterpräſi=
dent Herriot unterrichtete ſeine Kollegen über den Stand der
auswärtigen Angelegenheiten, namentlich über die Ergebniſſe der
Völkerbundsverſammlung i Genf. Handelsminiſter Raynaldi
legte alsdann dem Miniſterrat die Liſte der Mitglieder der
Dele=
gation zur Genehmigung vor, die unter ſeinem Vorſitz die
fran=
zöſiſch=deutſchen Handelsvertragsverhandlungen führen ſoll. Dieſe
Liſte werde unverzüglich der deutſchen Regierung mitgeteilt und
könne erſt alsdann veröffentlicht werden. Der Miniſterrat
be=
ſchäftigte ſich weiterhin mit Budgetfragen, über die
Finanzmini=
ſter Clementel referierte.
Nach Beendigung des Miniſterrats in Rambouillet haben
franzöſiſche Journaliſten den Miniſterpräſidenten Herriot über
die Haltung der franzöſiſchen Regierung gegenüber einem
Auf=
nahmegeſuch Deutſchlands in den Völkerbund befragt. Herriot
antwortete, er bleibe bei ſeiner Erklärung, die er am 5.
Sep=
tember vor der Völkerbundsverſammlung in Genf abgegeben
habe.
Die Oppoſition gegen den engliſch=rufſiſchen Vertrag.
London, 23, Sept. „Daily Telegraph” iſt der Meinung, daß die
ſcharfe Verurteilung des engliſch=ruſſiſchen Vertrages in dem geſtrigen
Briefe Aſquiths die Lage ſehr verſchärft habe und daß dieſer Brief in
Regierungskreiſen mit ſchwerer Sorge betrachtet wird; da man im
Gegenſatz zu der in der Mehrzahl der liberalen Blätter zum Ausdruck
gebrachten Anſicht nunmehr mit der Möglichkeit einer ſtarken Oppoſition
gegen die Hauptbeſtimmungen des Vertrages rechnen zu müſſen glaubt.
Es werde großer politiſcher Anſtrengungen bedürfen, wenn in den
näch=
ſten ſechs Wochen ein Ausgleich gefunden werden ſoll. Neuerdings ſei
bei den Liberalen über die Möglichkeit einer Abänderung des Vertrages
geſprochen worden, um ſeine ſchlimmſten Fehler zu beſeitigen. Die
Haltung der Regierung geht aber dahin, daß irgendwelche Abänderungen
hinſichtlich der Anleihe, die einen wefentlichen Beſtandteil des
Ver=
trages bildet, den Vertrag tatſächlich ebenſo vernichten würde, wie ein
Antrag auf Ablehnung des Geſamtvertrages durch das Parlament. Die
Sprecher der Regierung werden ſich infolgebeſſen auf die Formel ſtützen,
daß die von Rußland eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllt werden
können, ehe nicht ſtabile wirtſchaftliche Verhältniſſe in Rußland
her=
geſtellt würden, d. h. daß noch recht lange Zeit vergehen würde, bis die
Anleihe ſozuſagen fällig iſt.
Internationale Hochſchulkurſe, Muſil= und Theaterfeſt,
Kon=
greſſe aller Art — dieſe Fülle kultureller und geſellſchaftlicher
Ver=
anſtaltungen mag leicht den Eindruck übertriebener Geſchäftigkeit
und ungeſunder Reklamehaſcherei erwecken. Allein, wer ſo
urtei=
len würde, würde Sinn und tiefere Bedeutung aller dieſer
Veran=
ſtaltungen völlig verkennen. Sie zeigen nur, daß Wien ſeine
ge=
genwärtige und künftige eurppäiſche Miſſion richtig erfaßt hat.
Politiſch faſt völlig bedeutungslos geworden, wirtſchaftlich ſchwer
zu Boden geſchlagen will dieſe Stadt mit Aufbietung aller ihrer
Kräfte ihrer naturgegebenen Sendung gerecht werden; ſie will
be=
weiſen, daß ſie heute mehr denn je ein reicher Sammelpunkt und
Urſprungsquell kulturellen Lebens iſt.
Dr. Alfred Neumann.
Wenn es Uhren vom Himmel regnet. Berlin hat in letzter
Zeit tatſächlich eine große Anzahl von Senſationen erlebt.
Re=
vuen mit halb= und ganz nackten Frauen, Mascagnis großes
„Aida”=Gaſtſpiel und ſeiner epochalen Pleite, und noch manches
andere. Aber den Rekord ſtellte doch eine Veranſtaltung am
Sonntag in Dahlem dar. Durch Zeitungsanmeldungen hatte
die Deutſch=Schtveizeriſche Uhrenfabrik in Verbindung mit dem
Hermann=Konzern und der Thüringer Uhrenfabrik bekannt
ge=
geben, daß ſie durch Flugzeuge am Sonntag mittag am Bahnhof
Thielplatz eine große Anzahl Uhren abwerfen ließe. Tatſächlich
kam auch ein großes Flugzeuggeſchwader der Otto Bornemann=
Flugbetriebe, beſtehend aus fünf Flugzeugen, Typ Friedrich=
Gobiet, und warf=über einer nach Tauſenden zählenden Menge
die verſprochenen Uhren herunter. In kleinen Fallſchirmen
feſt=
gebunden, ſchaukelten dieſe vom Himmel herab, und jedesmal in
Erdnähe angekommen, gab es ein Geraufe um dieſe
herabregnen=
den Uhren. Ein Vergnügen ſo recht nach Berliner Geſchmack.
Aber auch der Sport kam zu ſeinem Recht bei dieſer
Veranſtal=
tung. Major Carganico führte einige erſtaunenswerte
Kunſt=
flüge vor. Daß den Berlinern Uhren vom Himmel beſchert
wer=
den, dürfte die neueſte Berliner Senſation ſein.
* Ein in ſechs Stunden aufgebautes Haus. In Budapeſt
demonſtrierte vor einigen Tagen der Architekt Friedrich Förſter
ein in ſechs Stunden aufgebautes Haus, beſtehend aus zwei
Wohnzimmern, einer Küche, einem Badezimmer. Das Haus,
deſſen Teile fertig im Lager ſeiner Fabrik ſtehen, beſteht aus
doppelten Eiſenplatten, zwiſchen welchen eine Iſoliermaſſe liegt.
Außen und inwendig ſind die Wände mit Stukko verſehen und
alles iſt mit Oelfarbe beſtrichen. Ein ſolches Haus koſtet 44
Mil=
lionen unsariſche Kronen. Es kann binnen ſechs Stunden nicht
nur aufgebaut, ſondern auch auseinander genommen werden.
Die Sachverſtändigen haben ſich anerkennend über das Haus
ausgeſprochen. Die Fabrik wird ſolche Häuſer demnächſt auf
Ratenzahlung liefern, wenn es ihr geling
zu erhalten,
Seite 4.
Mittwoch, den 24. September 1924.
Rummer 266.
Die Vorkommniſſein Tküringen
Töb ſowie Staatskommiſſar Märker friſtlos entlaſſen.
Aus Bayern.
Das wie
Die Geldmittel der Nationalſozialiſien.
Weimar, 23. Sept. Zu der Affäre in der Thüringiſchen
Staatsbank iſt weiter zu berichten, daß das
Staatsmini=
ſterium beſchloſſen hat, Löb ohne Einhaltung
einer Kündigungsfriſt ſofort zu entlaſſen.
Die=
ſer Schritt wird begründet mit dem Hinweis, daß er das
Finanz=
miniſterium wiederholt bewußt über die angeblich der
thüringi=
ſchen Wirtfchaft zugeführten In= und Auslandskredite irregeführt
und gründlich getäuſcht hat. Dazu kommt, daß Verſtöße und
erhebliche Unkorrektheiten gegen die Staatsbankgeſetze feſtgeſtellt
wurden.
Auch der Staatskommiſſar Märcker wird ohne
Einhaltung der Kündigungsfriſt entlaſſen und
der ihm von der Regierung erteilte Auftrag zurückgezogen. Als
Grund für dieſe Maßregelung wird die Duldung der
Täu=
ſchungsverſuche Löbs aufgeführt. Die zur Verſendung
bereitgeſtellten Akten ſowie die bereits nach
Frankfurt a. M. abgeſandten Schriftſtücke ſind
beſchlagnahmt und werden zurzeit geſichtet. Es wird
aus=
drücklich betont, daß die Zugehörigkeit Löbs zur
Sozialdemokra=
tiſchen Partei mit dem Vorgehen gegen ihn nicht das geringſte
zu tun hat.
Die Leitung der Thüringiſchen Staatsbank wurde zunächſt
vorläufig dem bisherigen zweiten Direktor, Bankdirektor
Grem=
pel, übertragen. Die Gerüichte über verſchiedene Verhaftungen
entſprechen nicht den Tatſachen, vielmehr ſind ſämtliche beteiligte
Perſonen in Freiheit.
Weiter wird mitgeteilt, daß das thüringiſche
Landeskriminal=
amt in Weimar, welches mit der kriminaliſtiſchen
Vorunter=
ſuchung des Falles beauftragt iſt, inzwiſchen die im Laufe des
Sonntags und in der Nacht zum Montag aus der Staatsbank
herausgeſchafften Körbe und Koffer mit Akten in Frankfurt a. M.
vorläufig beſchlagnahmt hat. Die Akten werden zurzeit durch
den ſtellvertretenden Oberſtaatsanwalt Müller=Weimar und den
Leiter des Landeskriminalamts, Oberregierungsrat Witſch, einer
Durchſuchung unterzogen.
Löb und Märcker verſuchten, dem Beſchluß des
Staatsmini=
ſteriums zuvorzukommen, indem ſie dem Finanzminiſter am
Mon=
tag ihre Aemter zur Verfügung ſtellten; den Anlaß hierzu hat
jedoch dem Vernehmen nach die Unterredung des thüringiſchen
Finanzminiſters mit dem Staatskommiſſar Märcker gegeben, die
bereits am Freitag ſtattfand und in der dem Staatskommiſſar
mitgeteilt wurde, daß das Miniſterium am Montag zu dem
Er=
gebnis der Reviſion Stellung nehmen werde. Gegenüber
anders=
lautenden Meldungen wird erklärt, daß für die Entlaſſung
maß=
gebend lediglich die durch die Reviſion aufgedeckten
Verfehlun=
gen geweſen ſind, über welche ſpäter die Oeffentlichkeit noch
eingehender unterrichtet wird. Im übrigen wird feſtgeſtellt, daß
bei der ganzen Frage keinerlei Momente zum Vorſchein
gekom=
men ſind, welche die Kreditfähigkeit der Staatsbank irgendwie
beeinfluſſen könnten.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, den 23. September.
Heute begann das Amtsgericht München mit der Durchführung der
Beleidigungsklage, die Adolf Hitler gegen den San.=Rat Dr. Pittinger,
Leiter des Bundes Bayern und Reich, erhoben hat, weil dieſer in einer
Verſammlung in Augsburg am 23. März erklärt haben ſoll, Hitler
habe von den Franzoſen Gelder erhalten. Der Verteidiger des nicht
erſchienenen Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Warmuth, erklärte, daß Dr
Pittinger in der betreffenden Verſammlung den Inhalt eines Geſpräches
zwiſchen dem engliſchen Arbeiterführer Morell und Herrn von Kahr
wiedergegeben habe. Morell habe dabei Herrn v. Kahr geſagt, daß
Hittler bzw. ſeine Bewegung franzöſiſche Gelder erhalten habe. Von
Kahr habe darauf Morell erklärt, daß er das bei Hitler für ausgeſchloſſen
halte, worauf ihm Morell erwiderte, Hitler wiſſe nicht, daß das Geld
aus franzöſiſcher Quelle ſtamme. Dr. Pittinger habe in der Verſammlung
hinzugefügt, daß er perſönlich es für ausgeſchloſſen halte, daß Hitler
von der Herkunft des Geldes etwas wiſſe, da er niemals franzöſiſche
Gelder annehmen würde. Dr. Pittinger erklärte weiter, daß man an der
Grenze und in der franzöſiſchen Hochfinanz von dem Termin des
Hitler=
putſches Kenntnis hatte. Vom franzöſiſchen Militär ſeien alle
Vor=
bereitungen zur Abſperrung der Grenze und Beſetzung der Mainlinie
getroffen worden. Das Gericht habe leider die Vernehmung zweier
Zeugen, nämlich des bayeriſchen Legationsrates Dr. Knoch, in Speher
und des Dr. von Gubat=Wellenburg abgelehnt. Der Vertreter Hitlers,
Rechtsanwalt Roder, erklärte, daß Hitler bereits ein halbes Jahr vor
der Verſammlung in Augsburg an Morell einen offenen Brief gerichtet,
und in dieſem ſeine Behauptung als Lüge und Verleumdung bezeichnet
habe, ſowie daß vor Gericht in zwei Münchener Prozeſſen die
Unrichtig=
keit der Behauptung nachgewieſen worden ſei. Nachdem Dr. Warmuth
die Vernehmung ſeiner beiden Zeugen beantragt und Rechtsanwalt
Roder die Vorlage der Akten dieſer beiden Münchener Prozeſſe
ver=
langt hatte, wurde die Verhandlung zur Vernehmung der Zeugen
aus=
geſetzt.
Deutſchland wieder als europäiſche Großmacht
auf dem Plane.
London, 23. Sept. (Wolff.) Der Berliner Korreſpondent
der „Daily New” ſchreibt unter der Ueberſchrift: „Erwachender
Rieſe” zu den beginnenden Verhandlungen zwiſchen Deutſchland
und den Alliierten: Die Veränderungen in der inneren Lage
Deutſchlands in den letzten Wochen, die ſeit dem Ende der
Lon=
doner Konferenz eingetreten ſind, rechtfertigen ſicher den
wieder=
erwachenden Geiſt des Vertrauens und die Selbſtſicherheit, den
alle ausländiſchen Beobachter in Deutſchland feſtſtellen können.
Das Wiedererwachen Deutſchlands beeinflußt ſelbſtverſtändlich
das internationale Gleichgewicht. Man muß zugeben, gleichviel,
ob man es gerne tut oder nicht, daß Deutſchland wieder als
europäiſche Großmacht auf dem Plane ſteht.
„Die ſicherſte Anleihe der Welt”
TU. London, 23. Sept. Der ſtets ſehr gut unterrichtete
diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” ſieht die
Ausſichten, die ſich für die deutſche Anleihe hier ergeben, trotz
des Widerſtandes einiger Führer der Bankhäuſer als durchaus
günſtig an. Das einzige Intereſſe, daß die Bank von England
an der Anleihe nimmt, ſei, durchaus fördernd zu wirken. Der
Anleiheproſpekt werde hier und in Amerika im Laufe der
kom=
menden Monate herauskommen und dürfte die Anleihe als
„ſicherſte Anleihe der Welt” bezeichnen.
Lord Buckmaſier für die deutſche Anleihe.
Die Eiſenbahntechniſche Tagung in Berlin.
Berlin, 23. Sept. Der 2. Tag der eiſenbahntechniſchen Tagung
war dem Lokomotivbau= und betrieb gewidmet. Der Erbauer der
Krupp=
ſchen Turbo=Lokomotiven, Direktor Dr. Lorenz=Eſſen hielt einen
hoch=
intereſſanten Vortrag über die Einführung der Dampfkondenſation
Lokomotiven. Regierungsrat Wagner=Berlin referierte über Wege zur
wärmetechniſchen Verbeſſerung der Lokomotive. Ein Bericht von
Cara=
eriſti=New York über Kohlenſtaubfeuerung bei Lokomotiven iſt in
deut=
ſcher Ueberſetzung verleſen worden. Beide Vorträge behandelten das
aktuelle techniſche Problem, durch Einführung von
Verbrennungslokomo=
tiven anſtelle der Dampflokomotiven im Eiſenbahnbetrieb Zeit und Geld
zu ſparen. Die Reichsbahn hat nach Mitteilung Wagners ſieben
Loko=
motiven zu Verſuchszwecken in der genannten Richtung in Betrieb
geſtellt.
Alsdann folgte ein Bericht des ruſſiſchen Profeſſors Lomonoſoff=
Moskau über Dieſellokomotive, die von deutſchen Firmen hergeſtellt,
von ihm für Rußland beſtellt wurden.
London, 23. Sept. (Wolff.) In der „Daily Mail” ſchreibt
Lord Buckmaſter in einem Aufſatz über die deutſche
Anleihe bei allen Abmachungen mit Deutſchland müßten
folgende Ziele im Auge behalten werden;
1. die Zahlung von Reparationen,
2. die Beſſerung und Stabiliſierung des europäiſchen Handels,
3. Verhinderung der Rückkehr des Vorkriegsgeiſtes und
4. die Erhaltung Deutſchlands als eines
Boll=
werks gegen den Bolſchewismus.
Er ſei der Anſicht, daß die britiſche Anleihe helfen werde,
dieſe Bedingungen zu ſichern. Aus dieſem Grunde hege er den
lebhaften Wunſch, daß ſie Erfolg haben würde.
Regeſung der Brennſtoffeinfuhrbewilligungen
durch die J. R. K.
Das Urteil amerikaniſcher Finanzautoritäten
über den Dawesplan.
Abbau der Speſen und Zinſen für Bankkredite.
Frankfurt a. M., 23. Sept. Auf Veranlaſſung des
Reichsbankdirektoriums hat heute vormittag in den Räumen der
Induſtrie =und Handelskamer Frankfurt a. M./Hanau eine
Be=
ſprechung ſtattgefunden, in der Geh. Finanzrat Friedrich die
Wünſche ſeiner Behörde in bezug auf Ermäßigung der Speſen
und Zinſen für Bankkredite zum Ausdruck brachte. Das
Reichs=
bankdirektorium legt den größten Wert auf den allmählichen, aber
wirkſamen Abbau auf dieſem Gebiete, um auch von dieſer Seite
her die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Induſtrie dem
Aus=
land gegnüber wieder herzuſtellen und den Ausfuhrhandel im
Einklang mit den Tendenzen der Londoner Abmachungen zu
er=
höhen. Die Verſammlung, in der eine große Anzahl von
Ban=
ken und Bankiers, ſowie die Vertreter der Reichsbankhauptſtelle
von Frankfurt a. M. und der benachbarten Reichsbankſtellen
zu=
gegen waren, nahm von den Ausführungen in durchaus
zuſtim=
mendem Sinne Kenntnis.
Koblenz, 23. Sept. (Wolff.) Nach Verhandlungen mit den
zuſtändigen deutſchen Behörden hat die Rheinlandkommiſſion
be=
ſchloſſen, daß vom 21. September ab bis zum 21. Oktober
ſolgen=
des Regime für die Erteilung der
Brennſtoffeinfuhrbewilligun=
gen Geltung haben wird: 1. Der Kohlenausſchuß iſt zuſtändig für
Erteilung drahtlicher Bewilligungen vom 21. September bis zum
21. Oktober 1924. 2. Dieſe Bewilligungen werden weiterhin auf
den bisher vom Kohlenausſchuß gebrauchten Formularen
ausge=
ſtellt. 3. Sie haben einmonatige Gültigkeit. Immerhin ſind ſie
alle am 31. Oktober als abgelaufen zu betrachten. 4. Sie werden
ausgeſtellt für eine Bewilligung für einen Waggon, Fuhrwerk
oder Kahn" je nach der Transportart. 5. Dieſe Bewilligungen
unterliegen folgender Gebühr: 5 Pfennige für die Bewilligung
von Brennſtoffen, die auf dem Waſſerwege ausgeführt werden.
6. Wie bisher können ſie den gewöhnlichen Einfuhrhändlern
er=
teilt werden, die gewiſſe Garantien bieten gegen Mißbrauch. Es
verſteht ſich, daß die Zeitpunkte 21. und 31. Oktober abhängig ſind
von der Erfüllung.
London, 23. Sept. (Wolff.) Die „Times” meldet aus
New York, daß der Nationalrat der amerikaniſchen Import= und
Handeisfirmen geſtern Briefe des Sekretärs des Schatzamtes
Mellon und Fred Kents veröffentlichte, Autoritäten
für das internationale Finanzweſen, worin beide
ſowohl dem amerikaniſchen als auch dem europäiſchen Handel
große Vorteile aus den erfolgreichen Arbeiten
des Dawesplanes vorausſagen. Mellon, der das
Vertrauen ausſprach, daß der Plan ſich als Erfolg
er=
weiſen werde, erwartet die Wiederherſtellung der
europäiſchen Finanzen und
Handelsbeziehun=
gen in Europa innerhalb kurzer Friſt. Die Kaufkraft
Euro=
pas werde ungeheuer verſtärkt, das werde ſehr viel für die ganze
Welt einſchließlich der Vereinigten Staaten bedeuten. Kent ſagt
einen ungeheuren Aufſchwung des Handels in
Europa voraus und ſprach die Erwartung aus, daß die
ame=
rikaniſche Ein= und Ausfuhr ſich vermehren
wird. Außerdem fügte er hinzu, daß natürlich hierdurch die
verurſachten Veränderungen nur allmählich auftreten würden,
um den amerikaniſchen Produzenten zu ermöglichen, ſich der
Lage anzupaſſen.
Die glückliche Geburt
eines Sonntagsjungen
zeigen hochertreut an
Hermann Rückert
Oberleutnant der Heſſ. Schupo
u. Frau Otty. geb. Hankeln
Babenhauſen, 21. Sept 1924
(*27546
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſereliebe,treuſorgende Tante
Frl. Katharine Büchler
verſchied heute nacht nach
länge=
rem Leiden im Alter von 81
Jahren.
(*27577
Im Namen allertrauernd. Hinterbliebenen:
Frau Marie Weber.
Irma Ehrlich
Richard Adler
Darmſtadt. 22. Septbr. 1924.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag vorm. 10 Uhr vom Friedhofe,
Nieder=Ramſtädterſtr., aus ſtatt.
Verlobte
Darmſtadt
Mosbach
Viktoriaſtr. 64
(Baden)
21. September 1924
(*27558
Fußbodenlackfarbe
G. Krauth (10203=
Eſchollbrückerſtraße 3
O
Zür die erwieſene Aufmerk.
c) ſamkeiten ſagen wir hiermit
unſeren beſien Dank.
Eugen Erb und Frau
Höhere Pribatſchule
Grüner Weg 19. H. Rupp. Fernſpr. 1512.
Beginn neuer Tages=u. Abendkurſe
am 14. Oktober 1924.
Sprechſi. u. Aufnahmen ſed. Nachm. v. 3-5 Uhr
H. Rupp. (B11931
Anfertigung einfacher u. eleganter
geb. Weil.
27572)
OKOORO
Todes=Anzeige.
ſowie Mäntel und Koſtüme für jeden
Ge=
ſchmack werden unter Garantie für Sitz
und beſte Verarbeitung angefertigt. (*27402
Verwandten, Freunden u.
Be=
kannten machen wir hiermit die
traurige Mitteilung, daß unſere
gute, liebe Mutter u. Großmutter
Frau
geb. Schardt
nach kurzem Leiden im 75.
Lebens=
jahreſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bitten
Adolf Reiß
Anna Reiß.
Darmſtadt, 23. Sept. 1924.
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Hierdurch beehre ich mich, alle dieſenigen
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Geſundheitskorſeit
„We-Ja-De‟
(angemeldet zum Patent= und Muſiterſchutz)
intereſſieren, für die in meiner Wohnung,
Schulſtraße 10, 1. Stock, ſtattfindende
Vorführung
und Anprobe
ergebenſt einzuladen. Da die Korſettneuheit
vorne und ſeitlich weder Mechanik noch Stäbe
hat, alſo dem Körper volle, ungehinderte
Bewegungsfreiheit geſtattet unter Wahrung
der Formſchönheit, ſo wird die Neuheit auch
von Sportlerinnen auf das Freudigſie
be=
grüßt werden.
(12168
Mehrfach ärztlich begutachtet.
Die Vorführung und Beſichtigung findet
in der Woche vom 23. September bis auf
weiteres täglich von nachr. 4—6 Uhr ſtatt.
Hochachtungsvoll
Frau Anna Weiner.
Nummer 266.
Big
Mittwoch, den 24. September 1924,
Seite 5.
Fürſorge für die Hilfsbedürftigen.
Aus der Landeshauptſiadt.
ergeb
als durck
vor
Darmſtadt, 24. September.
Fallſchirmabſprünge auf dem Flugplatz der „Heſſen=
Flieger” an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Den „Heſſenfliegern”, Verein für Luftfahrt, Darmſtadt, iſt es
ge=
lungen, den bekannten Fallſchirmabſpringer Peter Bäumler zum
Deut=
ſchen Luftbewerb Darmſtadt 1924 zu verpflichten. Herr Peter Bäumler,
der u. a. in München. Nürnberg, Bad=Kiſſingen, Frankfurt a. M., auf
dem Münchener Preſſefeſt am Starnberger See und in zahlreichen
anderen größeren Städten Deutſchlands Fallſchirmabſprünge aus 1200
Meter Höhe vorführte, wird auch am kommenden Sonntag, Montag
und Dienstag auf dem Flugplatz der „Heſſen=Flieger” an der Nieder=
Ramſtädter Straße mit dem Fallſchirm aus dem Flugzeug abſpringen.
Bäumler erzielte auf dieſem Gebiet bereits durchſchlagende Erfolge.
Udet=Flugzeugbau G. m. b. H., beurteilt den Wert der
Fallſchirm=
abſprünge wie folgt: „Die Konſtruktion des Bäumlerſchen Fallſchirms
bedeutet als hervorragende Verbeſſerung in der Fallſchirmtechnik einen
weſentlichen Fortſchritt zur Hebung der Sicherheit im Luftverkehr.
Dieſe Vorführungen können im Intereſſe der Allgemeinheit nur beſtens
empfohlen werden und verdienen eingehende Unterſtützung. Die
Polizei=
direktion Nürnberg=Fürth ſchreibt anerkennend: Gelegentlich des
Deut=
ſchen Fliegergedenktages 1924 erregten auch die Fallſchirmabſprünge
wieder das Intereſſe des Publikums.” Bäumler ſelbſt ſagt, daß ſein
Fallſchirm für jedes Flugzeug verwendbar iſt. Raſcheſte Entfaltung,
größte Schwebezeit und ſicherſte Landung könne das Publikum jederzeit
bei ſeinen Abſpringen beobachten. Wer alſo zum Flugplatz kommt, wird
ſich von der Wahrheit der Bäumlerſchen Worte überzeugen können.
— Die Beihilfe des heſſiſchen Staates zum Deutſchen Luftwettbewerb
Darmſtadt 1924. Der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags bewilligte
den „Heſſen=Fliegern” Verein für Luftfahrt, zum Deutſchen
Luftwett=
bewerb Darmſtadt 1924 als Beihilfe des heſſiſchen Staates 10 000 Mark.
Der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes, Abg. Delp, wurde in den
Vor=
ſtand des Ehrenausſchuſſes gewählt.
— Verloſungen. Das Miniſterium des Innern hat folgende
Aus=
ſpielung genehmigt: Kanarienzucht= und Vogelſchutzverein in Darmſtadt
3000 Loſe zu je 50 Pfg., Vertriebsgebiet Kreis Darmſtadt,
Ziehungs=
termin: 1.Dezember 1924. Die Geldlotterie zugunſten der
Wieder=
herſtellung des Mainzer Doms wird nunmehr wie folgt ausgeſpielt:
150 000 Loſe zu je 2 Mark, Vertriebsgebiet: Heſſen, Ziehungstermin:
15. Januar 1925. Der Ziehungstermin der Ausſpielung anläßlich des
Pferdemarktes in Gießen wurde auf den 2. April 1925 verlegt.
Kathol. Kirchengemeinde Bürſtadt, 5000 Loſe zu je 1,50 Mark,
Ver=
triebsgebiet: Kreis Bensheim, Groß=Gerau, Heppenheim und Worms,
Ziehungstermin: 28. September 1924, und folgende Geldlotterie geſtattet:
Thüringer Muſeumslotterie 10 000 Loſe zu je 1 Mark, Vertriebsgebiet:
Heſſen, Ziehungstermin: Mitte Dezember 1924. Der Ziehungstermin
der aus Anlaß des Pferde= und Zuchtviehmarktes in Groß=Umſtadt
ge=
genehmigten Ausſpielung wurde auf den 22. Januar 1925, der
Ziehungs=
termin der dem Zweigausſchuß Main=Lahn=Fulda des Verbandes für
Deutſche Jugendherbergen, Sitz Frankfurt a. M., genehmigten
Aus=
ſpielung wurd auf den 12. Oktober 1924 verlegt.
* Landtagsabgcordneter Oſann war auf ſeinem
Erholungs=
urlaub ſchwer erkrankt. Entgegen umlaufenden Gerüchten kann
mitgeteilt werden, daß in ſeinem Zuſtand eine weſentliche
Beſſerung eingetreten iſt.
— Der Amtsarzt Dr. Vix iſt vom 16. September bis 10. Oktober
d. J. beurlaubt und wird von Herrn Obermedizinalrat Dr.
Langer=
mann, Darmſtadt, Beckſtraße 87, vertreten.
— Vom Deutſchen Offiziersbund wird uns geſchrieben: Die Frage
der Schuld Deutſchlands am Kriege iſt für das alte Offizierskorps keine
politiſche, ſondern eine Ehrenfrage. Wie es uns unerträglich erſchien,
ein Schuldbekenntnis wider beſſere Ueberzeugung ſelbſt unter ſtärkſtem
Druck zu unterſchreiben, ſo erachten wir es als eine ſelbſtverſtändliche
Pflicht, bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck zu bringen, daß die
Be=
hauptung der deutſchen Schuld am Kriege eine Lüge iſt und zugleich die
Urſache der Not aller Völker Europas, insbeſondere des deutſchen
Volkes. Die Reichsregierung hat einen Widerruf des
Kriegsſchuld=
bekenntniſſes veröffentlicht, aber bis heute nicht den ausländiſchen
Mäch=
ten notifiziert, trotzdem der Reichskanzler ein Verſprechen in dieſer
Richtung abgegeben, und in ſeinem Brief an den franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten die Mitteilung als unaufſchiebbar bezeichnet hatte. In
dieſem Verhalten erblickt der Deutſche Offiziersbund ein ſchwere
Schädi=
gung der deutſchen Intereſſen im In= und Auslande. Es iſt unerträglich,
daß von neuem der Eindruck erweckt wird, als ſei Deutſchland ſelbſt von
ſeiner Unſchuld nicht feſt überzeugt. Wir fordern daher auf das
Ent=
ſchiedenſte die ſofortige Notifizierung der Kriegsſchulderklärung. So
lange die fremden Mächte den deutſchen Standpunkt in dieſer Frage
nicht anerkennen werden, iſt für uns ein Eintritt in den Völkerbund nicht
möglich.
— Heſſiſches Landestheater. In der Aufführung „Der
Frei=
ſchütz” am Donnerstag, den 25. September, ſind von den
neuverpflich=
teten Mitgliedern des Landestheaters beſchäftigt: die Herren Barczinski
(Ottokar) Deharde (Max), Hochſtetter (Samiel) Ney (Kilian), die
Damen Müller=Wiſchin, Roerig und Ackermann (Brautjungfern).
— Darmſtadt auf der Frankfurter Herbſtmefſe 1924. Man ſchreibt
uns: Ein Frankfurter Blatt ſchreibt in ihrem 1. Morgenblatt vom
22. 9. 24. Geſchloſſen untergebracht wie in früheren Jahren iſt auf der
Galerie (Haus der Technik) wiederum die Beleuchtungsinduſtrie
ge=
ſchmacklich noch wenig verbeſſert gegen die letzte Meſſe. Immerhin iſt
ein Frankfurter Fabrikant diesmal da, der qualitativ außerordentlich
hochſtehende Ware zeigt. Auch ein Darmſtädter Kunſtgewerbler zeigt
intereſſante und ſchöne Lampen in einer eigenartigen Fabrikation.”
Wie wir erfahren, iſt dies die Fa. Junghänel, Werkſtätten für
neu=
zeitliche Raumkunſt und Beleuchtung, unter künſtleriſcher Leitung des
Architekten K. Schaefer. Sie iſt die einzige Darmſtädter Firma der
Beleuchtungsbranche, weche die diesjährige Frankfurter Herbſtmeſſe
be=
ſchickte. Zu bemerken wäre noch, daß der Erkerausbau der Parfümerie
Hermes von der gleichen Firma gefertigt wurde.
— Anbringen von Nummerſchildern an Gebäuden. Beſitzer und
Eigentümer bebauter Grundſtücke müſſen nach einer Darmſtädter
Orts=
ſatzung vom 22. Mai 1924 an einem nach der Straßenſeite gerichteten
Teil der Gebäude oder Einfriedigungen Hausnummerſchilder auf eigene
Koſten anbringen und unterhalten. Die Schilder ſind bei Neubauten
uſw. alsbald nach Errichten nach einheitlichem, von der Stadt
eingeführ=
ten Muſter anzubringen. Das Städtiſche Hochbauamt läßt die Arbeiten
auf Antrag ausführen und ſtellt die einheitlichen Tafeln. Ausführung
und Lieferung erfolgt auf Koſten des Hauseigentümers. Es iſt dafür
zu ſorgen, daß die Schilder nicht durch Anpflanzungen in den Vorgärten,
durch Umbauarbeiten (Weißbinderarbeiten!) verdeckt und beſchädigt
wer=
den. Beſchädigte oder in Verluſt geratene Schilder hat der
Hauseigen=
tümer zu erſetzen. Erſatzſtücke liefert das Hochbauamt. Ausnahmen
von der Anbringung einheitlicher Schilder nach ſtädtiſchem Muſter ſind
zuläſſig, die gewählten Nummerzeichen müſſen aber künſtleriſch
be=
friedigen.
— Vortrag Beſt. Wie aus der geſtrigen Anzeige hervorgeht, hält
der Hypothekengläubiger= und Sparer=Schutzverband für das Deutſche
Reich, Landesverband Heſſen, am Donnerstag, den 25. September,
abends 8 Uhr, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums,
Karl=
ſtraße 2, eine öffentliche Verſammlung ab, in der Herr
Oberlandes=
gerichtspräſident i. R. Dr. Beſt über ſeinen „Geſetzentwurf, betr, die
Umwertung alter Geldſchulden”, und den derzeitigen Stand der
Auf=
wertungsfrage ſprechen wird. Wir möchten nicht verfehlen, darauf
auf=
merkſam zu machen, daß zu derſelben nicht bloß die Mitglieder des
Ver=
bandes und des Rentnerbundes, ſondern auch alle Freunde einer
ge=
rechten Regelung der Schuldverhältniſſe herzlich eingeladen ſind.
— Der Verkehrsverband der Strecke Frankfurt a. M.—Darmſtadt
hielt am vergangenen Dienstag, den 16. d. M., in den Räumen des
Frankfurter Verkehrsvereins in Frankfurt a. M. eine Beſprechung über
die ungünſtige Bahnverbindung der Strecke Frankfurt a. M.—
Darm=
ſtadt ab. Es wohnten dieſer Beſprechung etwa 40 Vertreter der dem
Ver=
bande angeſchloſſenen Orte bei. Der Verband hat ſich die Aufgabe
ge=
ſtellt, den Friedensfahrplan wieder zu erhalten. Lebhaft wurde Klage
geführt, daß durch die ungünſtigen Zugverbindungen den Anwohnern
er Strecke, von denen neun Zehntel in Frankfurt a. M. beruflich tätig
ind, nicht möglich ſei, das Mittageſſen zu Hauſe einnehmen zu können,
vie dieſes in der Umgegend anderer Großſtädte möglich iſt. Auch die
Abendverbindungen nach Frankfurt a. M. ſind derart ungünſtig, daß
die meiſten Anwohner der Strecke auf den Beſuch von Theatern,
Kon=
ferten und ſonſtigen Bildungsanſtalten verzichten müſſen. Nicht die
Ein=
ührung der wenig rentablen Schnellzüge, ſondern die Vermehrung der
in allen Stationen haltenden Perſonenzüge ſei erforderlich, ebenſo die
Wiedereinführung der Triebwagen, die beſonders den die hieſigen
Lehr=
inſtalten beſuchenden Schülern zugute kam, ſei dringend erwünſcht.
— Vortrag. Der am Donnerstag, den 25. d. M. abends, im
Kon=
ordiaſaale vom Bahern=Verein Darmſtadt veranſtaltete öffentliche
Vor=
rag über „Der Großſchiffahrtsweg Rhein-Main—Donau” wird auch
ſadurch höchſt intereſſant, als auch eine Anzahl Pläne und Karten dieſer
Schiffahrtsſtraße zur Ausſtellung kommen.
— Deutſche Jugendherberge, Ortsgruppe Darmſtadt. Viele Bünde
jaben ihre beſtellten Karten für den Jugendherbergswerbetag noch nicht
ibgeholt. Alle dieſe ſollen die Karten in den nächſten Tagen, ſpäteſtens
bis Donnerstag, zwiſchen 4 und 7 Uhr im Haus der Jugend,
Stifts=
traße 45, in Empfang nehmen. Dort auch noch verſchiedenes Wichtige!
Vom Deutſchen Städtetag wird uns geſchrieben:
Am 25. Juli hat ſich der Reichstag mit der Durchführung der
Für=
ſorgepflichtverordnung vom 13. Februar 1924 befaßt und den
Vorſchlä=
gen des Reichstagsausſchuſſes für ſoziale Angelegenheiten zugeſtimmt.
Sie gehen dahin: von Reichswegen in die Landesverwaltungen wegen
der Geſtaltung der Beſchwerdeſtellen, der Zwiſcheninſtanzen und des
Ver=
fahrens zugunſten der Hilfsbedürftigen (Armen, Kleinrentner,
Sozial=
rentner uſw.) einzugreifen, ferner reichsrechtlich zu beſtimmen, daß
ge=
wiſſe Reichsſteuern oder Steueranteile für die Hilfsbedürftigen
verwen=
det werden müſſen. Wegen der außerordentlichen Bedeutung der
An=
gelegenheit für einen ſo großen Teil der Geſamtbevölkerung ſei die
Frage vom Standpunkt der Hilfsbedürftigen ſelbſt und von dem der
Ge=
meinden und Gemeindeverbände, denen die Fürſorgn praktiſch obliegt,
hier kurz beleuchtet. Hierbei ſei bemerkt, daß dies die einheitliche
An=
ſicht der Zentralverbände der Kommunalverwaltungen iſt, die auch von
den Hauptverbänden der privaten Wohlfahrtspflege geteilt wird.
Nicht der Eingriff in die Vielgeſtaltigkheit der Landesverwaltungen
durch reichsrechtlich beſtimmte Inſtanzen und Beſchwerdeſtellen kann den
Opfern des Krieges und der Geldentwertung Hilfe und Linderung
brin=
gen, ſondern nur eine hinreichende Geſamtfinanzierung der
Landesverwaltungen und der Selbſtverwaltungskörper. Die
im Frühjahr vorgenommene Reform hat die Verantwortung bewußt den
Ländern und Gemeinden übertragen. Dieſes Vertrauen, iſt trotz der
Uebergangsſchwierigkeiten und des unzureichenden Finanzausgleichs
bis=
her nicht enttäuſcht worden. Bei der Maſſenhaftigkeit der älle bedeuten
vereinzelte berechtigte Klagen nur eine Ausnahme von der Regel.
Die Sicherung der Hilfsbedürftigen kann auch dadurch nicht erfolgen,
daß die zur Fürſorge verpflichteten Verbände genötigt werden,
irgend=
einen beſtimmten Steueranteil für die Hilfsbedürftigen voll zu
verwen=
den. Es liegt doch auf der Hand, daß der Geldbedarf für dieſen Zweck
innerhalb des Fürſorgeverbandes durch einen beſtimmten Steueranteil
ausgedrückt werden kann; denn der Bedarf und vor allen Dingen der
Steuerertrag ſind den größten Schwankungen ausgeſetzt, und zwar
ge=
rade in den jetzigen Zeiten. Manchmal würden die Hilfsbedürftigen
hungern, manchmal würden ſie auf Koſten der Steuerzahler zu viel
er=
halten. Es iſt alſo nur Deckung aus Kaſſen (Gemeindekaſſen) möglich,
die aus vielen Einnahmequellen geſpeiſt werden und ſo ihrem
Ge=
ſamtertrag die notwendige Stetigkeit verbürgen. Oberſter aner
kannter Grundſatz jeder geſunden Finanzpolitik iſt ja: Keine
Zweck=
ſteuern!
Wenn alſo mit dieſen Vorſchlägen den Hilfsbedürftigen ſelbſt gar
nicht gedient wäre, ſo gilt dies auch für die weitere vom Reichstage
ge=
billigte Abſicht, verſchiedene Gruppen von Hilfsbedürftigen ſtreng zu
unterſcheiden, für jede von ihnen eine beſondere Unterſtützungsſtufe zu
ſchaffen und Mindeſtſätze für ſie von Landeswegen, notfalls von
Reichs=
wegen, feſtzuſetzen. Dies wäre der Tod jeder individuellen
Für=
ſorge, wozu man ſich in der Reichsverordnung vom 13. Februar 1924
endgültig hindurchgerungen hatte. Was nützen noch ſo fein abgeſtufte
Unterhaltsſätze, wenn ihre geringen Spannen regelmäßia nach oben
oder nach unten überſchritten werden müſſen! Dabei wäre die
Zuge=
hörigkeit zu dieſer oder jener Gruppe oft ſtrittig, und viele müßten
un=
gerechterweiſe ganz draußen bleiben. Die Sätze ſtänden alſo nur au
dem Papier, wenn keine wirkliche Hilfsbereitſchaft und kein Geld da
wäre. Das Schema würde nur zur Herabdrückung der Geſamtleiſtungen
oder zur Unwirtſchaftlichkeit führen. Außerdem ließen ſich richtige
Durchſchnittsſätze für größere Gebiete niemals finden. Oertliche
Ver=
ſchiedenheiten und die freie Bewertung der Unterhaltsquellen des
Ein=
zelnen laſſen zentrale Sätze völlig wertlos erſcheinen.
Es wäre zu wünſchen, daß dieſe Ueberlegungen ſowohl bei den
Hilfs=
bedürftigen wie in politiſchen Kreiſen noch rechtzeitig zu einer
Beſin=
nung auf die allgemein anerkannten Grundvorausſetzungen einer richtig
arbeitenden Wohlfahrtspflege beitragen möchten.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Wegen der Beteiligung
am Rokoko=Feſt (15. November) ſei auf die Aufforderung im
Anzeigen=
teil hingewieſen.
— Turngemeinde Darmſtadt 1/46. Bei den Werbeveranſtaltungen
des Verbandes der Jugendherbergen am nächſten Samstag und
Sonn=
tag wird auch die wanderfrohe Jugendſchar der Woogsplatz=
Turn=
gemeinde nicht fehlen. Samstags, abends pünktlich ½8 Uhr, treffen ſich
die Jugendlichen Ecke Karl= und Hügelſtraße, um der Feſtſpiel=
Auffüh=
rung in der Aula des Alten Gymnaſiums beizuwohnen. Am Sonntag,
nachmittags pünktlich 342 Uhr, trift ſich die Turnjugend in „
Fahrten=
kluft” mit hren Wimpeln im Platanenhain, um an dem Feſtzug der
wan=
dernden Jugend hieſiger Stadt teilzunehmen. Der Feſtzug bewegt ſich
durch die Stadt nach dem Orangeriegarten. Hier werden Feſtſpiele,
Tänze und Reigen gezeigt. Die Jugendlichen aus allen Abteilungen der
Tgde. D. 1846 ſind hierzu herzlichſt eingeladen, jedoch iſt Wanderanzug
Bedingung. Aber auch die Aelteren der Tgde. 1846 werden herzlichſt
gebeten, ſich zu vorgenannten Veranſtaltungen einfinden zu wollen.
Kein Freund der Jugend ſollte fehlen. Jeder ſpende ſein Scherflein,
um das großzügige Werk, die Schaffung von Jugendherbergen, fördern
zu helfen! Bei dieſer Gelegenheit ſei auch an die Lotterie des Deutſchen
Jugendherbergenverbandes hingewieſen; die Ziehung iſt Mitte Oktober.
Loſe ſind überall erhältlich. Eintrittskarten für die Mitglieder und
Jugendlichen der Tgde. 1846 ſind beim Hausmeiſter zu haben. H. M.
— Orpheum. Heute, Mittwoch, findet die letzte Aufführung des
dreiaktigen Schwankes „Der Mann mit dem Fimmel” ſtatt.
Donners=
tag, den 25. September, Repertoirewechſel: Der kühne Schwimmer”,
Schwank in 3 Akten von Franz Arnold und Ernſt Bach. (S. Anz.)
* Auszahlung von Militärverſorgungsgebührnifſen beim hieſigen
Poſtamt 1. Die Auszahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe für
den Monat Oktober erfolgt am 29. September an 8 Zahlſtellen von
8—12 Uhr vormittags und 2—5 Uhr nachmittags. Die an dieſem Tage
nicht abgehobenen Beträge werden noch bis einſchließlich 3. Oktober zum
Abheben in der Rentenſtelle während der Zahlſtunden von 8½ Uhr
vormittags bis 12½ Uhr nachmittags bereit gehalten. Nach dieſem
Tage findet eine Zahlung von Militärverſorgungsgebührniſſen nicht
mehr ſtatt, die Beträge werden vielmehr dem Verſorgungsamt
zurück=
überwieſen. Die Auszahlung der Verſicherungsrenten (J, A. K, W.
WK, O) und der Unfallrenten erfolgt am Mittwoch, den 1. Oktober, in
der Paketausgabe von 8—12 Uhr vormittags und von 2—5 Uhr
nach=
mittags. Alle Quittungen ſind am 1. Oktober mit der amtlichen
Be=
glaubigung der Unterſchrift, der Lebens= und Witwenſchaftsbeſcheinigung
zu verſehen. Die Beglaubigung uſw. darf ſofort vorgenommen
wer=
den. Die an dem Hauptzahltage nicht abgehobenen Verſicherungsrenten
werden an den folgenden Werktagen an dem Schalter der Rentenſtelle
von 8½ Uhr vormittags bis 12½ Uhr nachmittags gezahlt.
— Ruhegehalte. Die Ruhegehalte ehemaliger ſtädtiſcher
Be=
amten und Hinterbliebenen von ſolchen (Liſten 1 bis 17) werden am
Freitag, den 26. d. M., bei der Stadtkaſſe ausgezahlt.
— Bühnenvolksbund. Die Karten werden Donnerstag und
Frei=
tag dieſer Woche in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am Weißen
Turm ausgegeben. Anzahlung ein Fünftel der Miete. Für nicht
ab=
geholte Karten kann keine Erſatzvorſtellung bei nachträglicher Erhebung
gewährt werden. Nötigenfalls kann ein Teil der erſten Rate bis zum
1. 10. geſtundet werden.
* Drei Kellereinbrüche wurden im Hotel „Darmſtädter Hof”
ver=
übt. Während es den Tätern in den erſten beiden Fällen gelang, zu
verſchwinden, wurden ſie in der Nacht vom Freitag zum Samstag in dem
Augenblick verhaftet, als ſie mit der Beute verſchwinden wollten. Die
Burſchen, zwei von auswärts, einer von hier, ſind im Alter von 25—38
Jahren.
— Eine Schweſternſchaft für Familienhilfe. Seit langem beſteht das
Bedürfnis, Familien, in denen die Hausmutter infolge Krankheit oder
an=
derer Notſtände ihren Poſten nicht ausfüllen kann, eine Hilfskraft zu
ſtellen, die ihre Aufgabe im Sinn der Liebestätigkeit ausübt. Da und
dort haben Diakoniſſenhäuſer einzelne ihrer Schweſtern für dieſen Dienſt
frei machen können; auch hat der Evang. Volksbund einen Kreis von
jungen Mädchen geſammelt, die ſich dieſem ſchönen Amt einer
Haus=
ſchweſter widmen wollen. Einen Weg zur Verwirklichung dieſes
Ent=
ſchluſſes hat nunmehr der Nürnberger Diakonieverein eröffnet, indem
er in der Zuſammenarbeit mit der Frauenabteilung des Evang.
Volks=
bundes für Württemberg unter der Leitung des aus der
Jugendbewe=
gung bekannten Pfarrers Stählin in Nürnberg ein Mutterhaus
für Hausſchweſtern gegründet hat, das ihnen die Ausbildung
und die äußere Unabhängigkeit für ihren Dienſt geben ſoll und am
1. Oktober ds. Js. mit ſeiner Tätigkeit beginnt. Die Ausbildung erſtreckt
ſich auf Hauswirrſchaft, etwas Kranken=, Kinder= und Säuglingspflege
und ſoziale Kenntniſſe und richtet ſich nach den Vorkenntniſſen der
ein=
tretenden Mädchen. Gleichzeitig können jüngere Mädchen im Nürnberger
Diakonieverein eintreten zu einem weiblichen Dienſtjahr, das
Vorſtufe der Schweſternſchaft ſein kann, aber nicht ſein muß. Die
Schwe=
ſtern ſollen einzelnen Familien, die eine ſolche Kraft eine Zeit lang
brauchen, gegen ganze oder teilweife Entlohnung, die an das
Mutter=
haus zu entrichten iſt, zur Verfügung ſtehen, namentlich aber ſollen ſie
beanſprucht werden können von Gemeindevereinen, Ortsgruppen des Ev.
Volksbundes, Organiſationen der Familienſelbſthilfe, um ebenſo wie die
Krankenſchweſtern allen ihrer bedürfenden Familien behilflich zu ſein;
in zweiter Linie iſt auch an Dienfte zur Unterſtützung und Leitung der
Hauswirtſchaft in Anſtalten gedacht. Man wird dieſem kleinen, aber
hoffnungsreichen Anfang eines neuen Zweiges der weiblichen Diakonie
auf dem Boden der evangeliſchen Kirche eine recht gedeihliche
Entwick=
lung im Dienſte der ſo vielfach bedrängten deutſchen Familie wünſchen,
Stenographie.
— Das preußiſche Miniſterialblatt der Handels= und Geſverbe=
Ver=
waltung Nr. 15 vom 29. Auguſt 1924 veröffentlicht folgenden Erlaß: Die
Verhandlungen über die Schaffung einer Einheits=Kurzſchrift ſind
er=
gebnislos abgebrochen worden. Sie haben gezeigt, daß das in
jahre=
langer Arbeit erſtrebte Ziel im Wege eines Kompromiſſes zwiſchen den
beiden verbreitetſten Syſtemen nicht zu erreichen iſt. Einzelne
Verwal=
tungen haben bereits vor Abſchluß der Verhandlungen für ihren
Amts=
bereich ein beſtimmtes Syſtem eingeführt. Auch für Preußen muß
nun=
mehr eine Entſcheidung getroffen werden. Maßgebend für unſere
Ent=
ſcheidung mußte der Geſichtspunkt ſein, daß das Syſtem, das jetzt
ein=
heitlich in den uns unterſtellten Schulen eingeführt wird, den
Forderun=
gen zu entſprechen hat, die an eine Volkskurzſchrift geſtellt werden müſſen.
Es muß von hinreichender Kürze, leicht lesbar, insbeſondere aber leicht
erlernbar, daher einfach und folgerichtig im Aufbau ſein. In Preußen
hat ſich die Kurzſchrift „Stolze=Schrey”, insbeſondere auch im Handel,
Ge=
werbe und Verkehr, ohne behördliche Förderung im freien Wettbewerbe
ſoweit durchgeſetzt, daß ſie in weit überwiegendem Maße, vor allem in den
Mittelpunkten des wirtſchaftlichen Lebens, das herrſchende Syſtem
gewor=
den iſt. Es empfiehlt ſich nicht, von dieſem Ergebnis einer natürlichen,
im weſentlichen von den Bedürfniſſen des wirtſchaftlichen Lebens
beſtimm=
ten Entwickelung abzugehen und zugunſten einer ſchwerer erlernbaren
Kurzſchrift den Gedanken einer Volks=Stenographie aufzugeben. An das
Syſtem „Stolze=Schrey” hat daher die Weiterentwicklung anzuknüpſen.
Dabei iſt Fürſorge zu treffen, daß mit der Einführung in den Schulen,
die eine vermehrte Verwendung der Kurzſchrift im praktiſchen Leben zur
Folge haben muß, ein dem gegenwärtigen Stande der kurzſchriftlichen
Erfahrung entſprechender Fortſchritt erreicht wird.
Wir haben daher drei hervorragende Sachverſtändige erſucht, unter
Innehaltung der bisherigen Entwicklungsrichtung und mit Benutzung der
in anderen Syſtemen gemachten Erfahrungen und ſofort nach völlig
freiem Ermeſſen Vorſchläge zur Weitervebeſſerung, insbeſondere
Verein=
fachung der Stolze=Schreyſchen Kurzſchrift zu machen. Die
Sachverſtän=
digen werden in kürzeſter Friſt zur abſchließenden Beratung
zuſammen=
berufen werden. Das Ergebnis wird unverzüglich veröffentlicht und
als=
bald auf dem Dienſtwege mitgeteilt werden. Um die aus dieſen
Beratun=
gen hervorgehende Kurzſchrift vom nächſten Winterhalbjahr ab unter
Ausſchluß aller übrigen Syſteme in den Unterricht an den uns
unterſtell=
ten Schulen einzuführen, werden wir mit tunlichſter Beſchleunigung
An=
ordnung treffen.
Sperrung der Grafenſtraße zwiſchen Wieſen= und Marſtallſtraße
für den Verkehr mit Motorrädern und Laſtkraftwagen. Die
Grafen=
ſtraße wird zwiſchen Wieſen= und Marſtallſtraße für den Verkehr mit
Motorrädern und Laſtkraftwagen geſperrt. Ausgenommen von dieſem
Verbot ſind die Fahrzeuge ſtädtiſcher und ſtaatlicher Behörden.
Zuwider=
handlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150 Goldmark oder mit Haft
bis zu 14 Tagen beſtraft.
* Bretterdiebſtahl. An den Bauplätzen am Rhönring wurden neue
Bretter geſtohlen. Es gelang, die Täter zu ermitteln und feſtzunehmen.
Warnung vor einem Schwindler. In einem hieſigen größeren
Damenkonfektionsgeſchäft kaufte ein angeblicher Student ein Koſtüm
für 235 Mark unter Vorgabe, mit ſeiner Mutter bei einem Zahnarzt
hier zu wohnen, wohin er auch die Ware bringen ließ. Zur
Heraus=
gabe auf 300 Mark bat er in dem Geſchäft, der Ueberbringerin das
nötige Kleingeld mitzugeben. Er verſtand es, der Ueberbringerin des
Koſtüms in der angegebenen Wohnung das mitgebrachte Wechſelgeld
ge=
ſchickt abzuſchwindeln und damit ſpurlos zu verſchwinden. Die
Ge=
ſchäftswelt wird vor dieſem Betrüger, der zirka 28—30 Jahre alt, groß,
ſchlank, glattraſiert iſt, aſcheblondes, geſcheiteltes Haar hat und grauen,
abgetragenen Anzug trägt, gewarnt und gebeten, falls er den gleichen
Trick hier verſuchen ſollte, die Kriminalpolizei ſofort zu benachrichtigen.
* Schwürgericht. Wegen Kindstötung ſteht das Dienſtmädchen
Margaretha Piſtorius von Balkhauſen 1902 in
Linden=
fels geboren, unter Anklage. Die Tat iſt in Jugenheim a. d. B.
ge=
ſchehen, wo die Angeklagte in Dienſten ſtand. Die Angeklagte iſt
ge=
ſtändig, im Juni d. J. ihr uneheliches Kind gleich nach der Geburt
ge=
tötet zu haben, indem ſie ihm mit einem Brotmeſſer den Hals abſchnitt.
Der Staatsanwalt beantragte den Ausſchluß der Oeffentlichkeit, den das
Gericht beſchließt. Das Urteil lautet auf 2 Jahre Gefängnis.
Die Geſchworenen haben einſtimmig beſchloſſen, ein Gnadengeſuch für
die Angeklagte einzureichen. Aus den Gründen des Urteils geht
her=
vor, daß die Angeklagte bei vollem Bewußtſein gehandelt hat. Das
Ge=
richt hat weitgehendſt Milde walten laſſen; mildernde Umſtände fand es
in dem Umſtand, daß das Mädchen unbeſtraft iſt, als Dienſtmädchen
ehr=
lich und treu gedient und mit den Erträgniſſen ihrer Dienſtleiſtung die
armen Eltern unterſtützt und daß es in der Not ihr Liebhaber im Stich
gelaſſen hat. Das Urteil wird vom Staatsanwalt und der Angeklagten
als rechtskräftig anerkannt. Die Verteidigung führte Rechtsanwalt Dr.
Hoffmann 2. — Zwei miteinander verbundene Anklagen wegen
Mein=
eids bringen auf die Anklagebank: 1. den 58jährigen, verheirateten
Amtsobergehilfen Gg. Luley 2. von Groß=Gerau, unbeſtraft,
und 2. die ledige Anna Eliſabeth Würtemberger aus
Darmſtadt, wohnhaft in Frankfurt a. M. Luley ſoll in Sachen
Würtemberger gegen Luley vor dem Amtsgericht Groß=Gerau einen
ihm zugeſchobenen Eid wiſſentlich falſch geſchworen haben (Verbrechen
gegen 8 153 St.G.B.); die Anna Eliſabeth Würtemberger ſoll vor dem
Unterſuchungsrichter hier als Zeugin einen Meineid geleiſtet haben
(Verbrechen gegen § 154 St. G.B.). Auf Antrag des Staatsanwalts
Orth wird die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Verteidiger des
Angeklag=
ten Luley iſt Rechtsanwalt Hefner in Mainz, der Angeklagten
Würtem=
berger Geh. Juſtizrat Dr. Jäger hier. Es ſind nur wenige Zeugen,
darunter Landgerichtsrat Weiß hier und Amtsgerichtsrat Geißler=Groß=
Gerau, geladen. Das Urteil lautet gegen Luley auf 3 Jahre
Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt gegen die
Würtem=
berger auf 9 Monate Gefängnis, abzüglich 3½ Monate
er=
littener Unterſuchungshaft.
— Amtsgericht. 1. Einen Einbruchsdiebſtahl zum Nachteil des Wirts
Schneider, Ecke Darm= und Gervinusſtraße hier, legt die Anklage dem
Gg. Gremm von hier zur Laſt. Es wurden Wurſt, Schinken und
Zigaretten im Geſamtwerte von 73 Mark geſtohlen. Gremm erhält
1. Jahr Gefängnis unter Anrechnung von 2 Monaten erlittener
Unterſuchungshaft. Der Begünſtigung, den Dieb zu decken, iſt Aug.
Hanſel angeklagt, gegen den der Amtsanwalt 7 Monate Gefängnis
beantragt. Das Urteil gegen ihn lautet auf 2 Monate
Gefäng=
nis. Die in die Angelegenheit durch einen ans Polizeiamt
geſchriebe=
nen Brief verwickelte Ehefrau Eduard Glaſer wird
freigeſpro=
chen, da das Gericht zwar den Verdacht der Begünſtigung vorliegend,
aber den zur Verurteilung nötigen Beweis nicht geführt ſieht. — 2. Der
ſchon mehrfach vorbeſtrafte Buchbinder Karl Bux von Fladungen
ſoll einen Betrugsverſuch zum Nachteil des hieſigen ſtädtiſchen
Wohl=
fahrtsamts begangen haben. Er iſt geſtändig und entſchuldigt die Tat
mit materieller Notlage. Es wird auf 1 Monat Gefängnis erkannt, der
durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft Darmſtadt,
nimmt Mittwoch, den 24. d. M., im Bürgerhof teil am Vortrag der
Nat.=Soz. Freiheitspartei: über „Die Gegner der völkiſchen Bewegung”.
Donnerstag, den 25. d. M., findet interner Abend ſtatt.
Aus den Parteien.
— Frauen=Mitglieder=Verſammlung der
Deut=
ſchen Volkspartei am Mittwoch, den 24. September, abends, im
Hotel „Prinz Carl” Ecke Schul= und Karlſtraße. Es wird eine
Beſpre=
chung der Winterarbeit, der Vorbereitung zur Landtagswahl, beſonders
aber der ſozialen Hilfsarbeit ſtattfinden. Das einleitende Referat hat
Fräulein E. Pfnor übernommen. Da dieſer Winter vorausſichtlich
ein ſehr ſchwerer ſein wird, iſt es notwendig, daß die Frauen die Not der
Zeit nach beſten Kräften zu lindern ſuchen. Wie das geſchehen kann,
ſoll die Ausſprache ergeben. Alle die Mitglieder, die zu tätiger
Mit=
hilfe bereit ſind, ſowie die, die der Hilfe bedürfen, und die, die aus dem
reichen Born ihrer Erfahrung Rat erteilen können, werden gebeten,
ſich an der Beſprechung zu beteiligen.
— Tagung des Erweiterten Landesvorſtandes
der Deutſchnationalen (Heſſiſchen) Volkspartei. Am
Samstag fand in Frankfurt a. M. eine aus allen drei Provinzen des
Landes ſtark beſuchte Verſammlung des Engeren Landesvorſtandes der
Deutſchnationalen Volkspartei Heſſens ſtatt. Den breiteſten Raum der
Verhandlungen nahmen die Beſprechungen der Landtagswahl und die
Aufſtellung der Kandidatenliſten ein, worauf in die Beſprechung der
poli=
tiſchen Lage eingetreten wurde. Nach einem eingehenden Bericht des
2. Vorſitzenden, Profeſſor Dr. Werner, über die Reichstagstagung und
die vielumſtrittene Abſtimmung der Fraktion gelegentlich der Vorlage des
Eiſenbahngeſetzes billigte der Erweiterte Landesvorſtand einſtimmig
dieſe Entſchließung: „Der Erweiterte Landesvorſtand der
Deutſchnatio=
nalen Partei Heſſens vermag die zwieſpältige Meinung der Fraktion
bei der Abſtimmung über die Dawesgeſetze nicht zu billigen, betont aber
ſeine Ueberzeugung, daß auch „Ja=Sager” der Fraktion nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen geſtimmt und der Anſicht waren, insbeſondere dem
beſetzten Gebiet zu dienen. Er weiß, daß alle Freunde im Lande nach
wie vor der deutſchnationalen Partei die Treue bewahren in der
zuver=
ſichtlichen Erwartung, ſo bei der einſetzenden innerpolitiſchen Wendung,
wie auch bei der Durchführung der jetzt angenommenen Dawesgeſetze
mit allen Kräften für die deutſche Sache, für Heimat und Vaterland
wirken zu können.”
Seite 6.
Mittwoch, den 24. September 1924.
Nummer 266.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 22. Sept. Um die Zuverläſſigkeit unſerer Freiwilligen
Feuerwehr feſtzuſtellen, wurde dieſelbe in der Nacht von Samstag auf
Sonntag alarmiert. — Für den nach Schlierbach bei Lindenfels
ver=
ſetzten Herrn Pfarrverwalter Wetzel wurde Herr Pfarrafſiſtent Strack
aus Rinderbügen im Kreiſe Büdingen ernannt. — Aus Anlaß ſeines
20jährigen Beſtehens veranſtaltete der hieſige evangeliſche
Jünglings=
verein geſtern eine ſchlichte, der gegenwärtigen Zeit entſprechende Feier.
Nur einige Nachbarvereine waren gekommen. Der Tag wurde durch
Choralblaſen des Poſaunenchors eingeleitet, woran ſich um 8 Uhr in der
Kirche für die Feſtteilnehmer eine Morgenwache anſchloß. In dem um
10 Uhr beginnenden Feſtgottesdienſt ſprach Herr Landesjugendpfarrer
Zentgraf. Am Nachmittag begab ſich dann eine große Zahl Einwohner
mit den Feſtgäſten nach dem Forſthauſe Kalkofen, „wo auf einer Wieſe
Schönherrs „Glaube und Heimat” durch Mitglieder des Jubelvereins
als Freilichtaufführung in Szene ging. Das bekannte Drama verfehlte
auch hier ſeine Wirkung nicht und muß die Aufführung als eine
wohl=
gelungene bezeichnet werden. Alle Mitwirkenden gaben ſich die größte
Mühe und gebührt allen gleiches Lob. So nahm die dort veranſtaltete
Feier, noch durch Anſprachen vervollſtändigt, einen würdigen Verlauf,
und fand der Feſttag am Abend durch eine Schlußfeier im
Gemeinde=
hauſe mit einem Vortrag den günſtigſten Abſchluß.
* Eberſtadt, 20. Sept. Die Straßenbeleuchtung in den
Abendſtunden, die ſeither auf die großen elektriſchen Richtlaternen in
den Hauptſtraßen beſchränkt war, hat ſeit heute eine angenehme
Ver=
beſſerung erfahren. Die meiſten früheren Gaslaternen werden jetzt
wieder auf einige Stunden angezündet, was eine weſentliche
Verbeſſe=
rung des abendlichen Verkehrs bedeutet.
* Roßdorf, 23. Sept. Einen lange gehegten Wunſch der hieſigen
Be=
völkerung hat die Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau jetzt
erfüllt, indem ſie am hieſigen Platze eine Zweigſtelle errichtet hat,
bei der nunmehr alle Sparkaſſengeſchäfte erledigt werden können. Die
Bezirksſ arkaſſe Groß=Bieberau iſt neuzeitlich eingerichtet und bankmäßig
ausgebaut. Außer dem Sparverkehr pflegt ſie den Scheck=,
Ueberwei=
ſungs= und Kontokorrentverkehr, und es iſt den Einwohnern Roßdorfs
ſomit Gelegenheit gegeben, ſich am Platze ein Spar= oder Bankkonto
er=
öffnen zu laſſen. Die Führung der Zweigſtelle iſt Herrn Adam Löffler
übertragen. Wer der Ausſicht auf eine Sparprämie nicht verluſtig gehen
will, darf nicht verſäumen, bei der Zweigſtelle bis ſpäteſtens 1. Oktober
mindeſtens 50 Goldmark einzuzahlen. Bis zum 1. Dezember ſind dann
nur noch weitere 30 Goldmark einzuzahlen.
— Groß=Bieberau, 23. Sept. Heimgekehrt. Eine von hier
nach Braſilien ausgewanderte Familie iſt wieder nach hier zurückgekehrt.
* Erbach i. O., 23. Sept. Viehſeuchen aller Art. Die
Schweinerotlaufſeuche iſt im Kreiſe weit verbreitet. Sie iſt ausgebrochen
in König, Hiltersklingen, Rothenberg, Höchſt, Aſſelbrunn, Hetzbach,
Steinbuch, Erbach, Vielbrunn, Rimhorn, Hüttenthal, Würzberg, Ober=
Finkenbach, Mümling=Crumbach und Unter=Oſtern. In Steinbuch iſt
außerdem amtstierärztlich, der Verdacht auf anſteckende Blutarmut bei
Pferden feſtgeſtellt worden.
R. Zwingenberg, 22. Sept. Die diesjährige Nachkirchweihe hat nicht
ſtattfinden können, weil nur in einem Saal Tanzmuſik angeſagt war und
dieſe wegen Trauerfalls im Hauſe abgeſagt wurde. Die tanzluſtigen
Pgare zogen alſo wieder heimwärts.
R. Zwingenberg, 22. Sept. Das geſtrige Turnfeſt nahm bei
verhält=
nismäßig ſchönem Wetter einen eindrucksvollen Verlauf, und es wurden
ſehr bedeutſame turneriſche Leiſtungen erzielt.
R. Auerbach, 22. Sept. Das auf dem Bahnhof neuerbaute
Stell=
werk iſt nunmehr baulich fertiggeſtellt. Ob die bauliche Löſung eine ſehr
glückliche war, wird bezweifelt, weil der Vorbau auf dem Bahnſteig liegt
und ſich bei dem an Sommertagen ſtarken Verkehr wie ein Keil zwiſchen
dieſen ſchiebt und die Abwicklung unüberſichtlich macht.
* Sprendlingen, 21. Sept. Stenographentag. Der
Dreieich=
gau im Bezirk Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen hielt heute
hier ſein diesjähriges Gauwettſchreiben ab. Daran beteiligten ſich zirka
150 Stengraphen aus den Vereinen Arheilgen, Langen, Dreieichenhain,
Sprendlingen und Neu=Iſenburg. Die Höchſtleiſtungen des Tages
lie=
ferten die Heren Ludwig Jung=Arheilgen und Valentin Sehring=Langen
bei einer Geſchwindigkeit von 240 Silben in der Minute. Es konnten
28 Ehrenpreiſe für beſonders gute Arbeiten ausgegeben werden. Mittags
fand in der Turnhalle der Turngemeinde eine Feierlichkeit ſtatt, in der
u. a. der Vorſitzende des Bezirks Darmſtadt beherzigenswerte. Worte
an die Verſammelten, beſonders an die Jugend, richtete und einen
kur=
zen Ueberblick über den neueſten Stand der Bewegung zur Schaffung
einer deutſchen Einheitsſtenographie gab.
A Offenbach, 22. Sept. Die hieſige Ortsgruppe des
Schutzver=
bandes der Hypothekengläubigen und Sparer dehnt
gegenwärtig ihre Aufklärungs= und Werbearbeit auf die Landgemeinden
des Kreiſes aus und veranſtaltete zunächſt am Freitag eine öffentliche
Verſammlung zu Mühlheim. Redner waren dort die Herren
Rechts=
praktikant Max Oppenheim und Bürgermeiſter Porth von hier. Beide
gaben in ihren Darlegungen ein anſchauliches Bild der Verheerungen,
die die zur Papiermark gewordene Goldmark angerichtet hat, und
be=
tonten, daß das Kapital in einſtiger Goldmark noch vorhanden ſei, wenn
zurzeit auch keine Zinſen gezahlt würden, weil das die dritte
Steuernot=
verordnung nun einmal ſo vorſchreibe. Sie forderten die Aufhebung
der Notverordnung, ſoweit ſie die „Aufwertung” alter Goldſchulden auf
ewige Zeiten regeln wolle. Die Gründung einer Ortsgruppe, der ſofort
eine erkleckliche Anzahl Mitglieder beitraten, ſchloß ſich an. Die zweite
Verſammlung fand am Samstag in Neu=Iſenburg ſtatt. Es ſprachen
ebenfalls die beiden genannten Herren in wirkſamer Weiſe für das Recht
der Enteigneten und Entrechteten. Herr Bürgermeiſter Porth
insbeſon=
dere forderte nachdrücklich, daß die Regierungen des Reiches und der
Länder mit der Zinszahlung, wenn auch in beſcheidenem Umfange, einen
grundſätzlichen Anfang machten. Der neugegründeten Ortsgruppe Neu=
Iſenburg, an deren Spitze Herr Reallehrer Lampert ſteht, traten ſofort
38 Mitglieder bei. Die Verſammlung nahm eine Entſchließung an in
der es heißt: „Die Verſammlung erwartet von dem Reichstag, daß er
dem rechtswidrigen Nichtzahlen von Zinſen der Anleihen aller Art mit
rückwirkender Kraft ab. 1. Januar 1924 ein Ende macht und dadurch die
Grundlagen für die Beſeitigung des derzeitigen Zinswuchers ſchafft.”
Offenbach, 22. Setzt. Das hieſige Amtsgericht macht bekannt, daß
am 10. Juli der Milchhändler Wilhelm Schäfer in Götzenenhain
wegen Verſtoßes gegen das Nahrungsmittelgeſetz mit drei Monaten
Ge=
fängnis und 300 Goldmark Geldſtrafe beſtraft wurde. Die ehemals
be=
ſchlagnahmte Milch iſt einzuziehen. Das Urteil iſt in zwei Zeitungen
(Offenbach und Neu=Iſenburg) bekannt zu machen.
e. Walldorf, 22. Sept. Am Sonntag beging die Gemeinde Walldorf
die 225jährige Erinnerungsfeier an die im Jahre 1699
er=
folgte Gründung der geſchloſſenen Siedlung durch die aus Piemont und
Savohen wegen ihres reformatoriſchen Glaubens vertriebenen
Wal=
denſer. Während ein Teil der Emigranten ſich in Württemberg
nieder=
ließ, wurde der andere durch die Bereitwilligkeit des heſſiſchen
Landgra=
fen Ernſt Ludwig im Odenwald und beim heutigen Walldorf angeſiedelt.
Die Waldenſer bezogen den heute noch beſtehenden Gundhof. Die
Wal=
denſergemeinde Walldorf, deren Name 1715 zum erſtenmal auftritt,
führte 1815 die deutſche Sprache ſtatt der franzöſiſchen im Kirchendienſt
ein und nahm nach außen einen guten Aufſchwung. Während die
Ge=
meinde 1715 73 Einwohner zählte, verzeichnet ſie heute deren 3000. Der
Gründung gedachte man nun in einer ſchlichten Feier. Bei dem
Feſtgot=
tesdienſt hielt Pfarrer Bonin=Worfelden, ein Waldenſerabkomme,
die Feſtpredigt. Der Hauptfeier am Nachmittag war durch die
Teil=
nahme von Vertretern der Waldenſergemeinden Rohrbach, Wembach und
Hahn (Odenwald) und des Deutſchen Hugenottenvereins ein beſonderes
Gepräge gegeben. Nach einer Begrüßung durch den hieſigen Pfarrer
Eckhard ſprachen Profeſſor Bonin=Worms und Pfarrer Fritz=
Frankfurt für die Hugenottengemeinde, und Dekan Allwohn=Groß=
Gerau. Einen geſchichtlichen Abriß über die Herkunſt der Waldenſer
und ihre Entwicklung in Walldorf vermittelte Lehrer Jourdan=
Nie=
der=Beerbach durch einen längeren Vortrag. Die hieſigen Geſangvereine
verſchönten die Feier, die mit einer Aufführung von Schönherrs „Glaube
und Heimat” abſchloß.
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bei ſtarker Konkurrenz.
ſchaftlichen Zwecken dienen und mit der Ortsverwaltung das Gemeinde= ſchiedner Parteien ſprachen ſich hier ſehr energiſch in dem Sinne aus,
wohl fördern und pflegen helfen. Politiſche und religiöſe Tendenzen daß die Stundung auch für Starkenburg und Rheinheſſen auf länger
verwaltung Mißhelligkeiten ergeben haben, die dem Ortsfrieden und gen die Vorſchläge der Regierung und erklärte die vorliegenden
An=
dem Gemeindewohle nicht dienlich waren.
für die nahe und weitere Umgebung ihren Abſchluß gefunden. Wie zu ſteuer zunächſt unerhoben zu laſſen. In der darauffolgenden
Steuer=
erwarten, war dieſelbe von Mainz aus wieder ſehr gut beſucht, wie ja debatte wurde insbeſondere noch die Sonderſteuer vom bebauten
Grund=
weſen iſt.
ſtatt. Der Fang war infolge der ungünſtigen Witterung gleich Null, nach den Erklärungen der Regierung für erledigt erklärt.
Nachdem um 11 Uhr vormittags das Fiſchen beendet war, ging es unter
Vorantritt der Nierſteiner Feuerwehrkapelle ab Fähre nach Nierſtein ins die Regierung bereit iſt, der Durchführung der gerechten Forderungen
Rheinhotel, wo ſich ſämtliche Beteiligten eines gemütlichen Zuſammen= des Deutſchen Zahlmeiſterbundes im Reichsrat die Zuſtimmung zu
er=
ſeins bis abends erfreuten.
teilen.
R. Worms, 22. Sept. Die ſtädtiſche Kleinbauſiedlung im Norden
(im Volksmund Neubraſilien genannt), eine Anlage aus einſtöckigen, flach= der Kreisſtraßen in Heſſen, insbeſondere mancher wichtiger
Zugangs=
gedeckten Notwohnungen, wird in dieſen Tagen bezogen.
* Walluf, 22. Sept. Ein Bootsunglück, das gar leicht den nach Worms und Lampertheim nach Worms, die in einem außerordent=
Tod mehrerer Perſonen zur Folge hätte haben können, paſſierte hier lich mangelhaften Zuſtande ſeit einigen Jahren ſich befinden, bekannt
inmitten des Rheins. Mehrere Segelboote kreuzten bei dem geſtern, ſei und was ſie zu tun gedenke, um dieſen gerügten Mißſtand ſo raſch
herrſchenden etwas böigen Wind auf dem Strom, als ein zu Tal fahren= wie möglich zu beſeitigen.
der Schlepper mit mehreren Anhängern in Sicht kam. Eines der
Segel=
boote glaubte nun noch an dem Schleppdampfer vorbeiſegeln zu
kön=
nen, als plötzlich der Wind abflaute und das Segelboot quer vor die an, ob es Tatſache ſei, daß das Hochbauamt in Friedberg bei den In=
Bugſpitze des Dampfers geriet. Ein allgemeiner Aufſchrei der Inſaſſen habern von Dienſtwohnungen hat feſtſtellen laſſen, ob ſie ein oder meh=
und der Zuſchauer und wie mit der Schere durchſchnitten fiel das Boot rere Zimmer möbliert bermietet haben, um den Erlös für Zimmermiete
in zwei Teilen ab, während die Infaſſen mit den Wellen kämpften. So= von der Beſoldung in Abzug zu bringen. Was gedenkt die Negierung
fort löſten ſich von den Anhängern die Rettungsnachen ab und es gelang, zu tun, um dieſen Eingrif in die Verfügungsberechtigung eines
Beam=
dem Waſſer ſeine Opfer zu entreißen. Auch das Motorboot zwiſchen ten über die eigene Wohnung abzuwehren? Dem Wohnungsmangel
Walluf und Budenheim beteiligte ſich an dem Rettungswerk. Bei die= würde mit derartigen Maßnahmen nicht geſteuert.
ſer Gelegenheit wollen wir nicht verſäumen, immer wieder auf das
Freventliche hinzuweiſen, und wie verhängnisvoll es werden kann, vor (ehemals „Heſſiſches Wanderkino”) eine Anfrage geſtellt, inwieweit die
ſchnell fahrenden Dampfern mit Nuder= oder Segelbooten noch vorbei= Negierung dieſes Lichtſpielunternehmen unterſtütze, ob die Regierung
fahren zu wollen, denn man täuſcht ſich nur zu oft ſowohl in der Ent= Einfluß auf den Spielplan der Heſſiſchen Bilderbühne habe und ob die
fernung als auch in der Schnelligkeit des fahrenden Schiffes, und damit Regierung bereit iſt, die Vorführung von Filmwerken wie die „Tragödie
iſt das Unglück da. Und nicht überall läuft die Sache dann noch ſo aus Habsburgs glänzender Kaiſerpracht”, „Gygiene der Ehe” uſw., die
glimpflich ab, wie ja die vielen, gerade auf dieſe Urſache zurückzufüh= der Antragſteller als Kitſch übelſter Art bezeichnet, zu unterbinden.
renden Unglücksfälle auf dem Rheinſtrom bisher bewieſen, denen manche
junge Menſchenleben zum Opfer fielen.
* Friedberg, 22. Sept. Der hieſige „Geſchichts= und
Alter=
tumsverein” unternahm geſtern einen Ausflug nach den geſchichtlich
ſo ſehenswerten Plätzen Butzbach und Nieder=Weiſel, der durch das
lie=
benswürdige Entgegenkommen von Mitgliedern des Butzbacher
Ge=
ſchichtsvereins einen ſehr ſchönen und befriedigenden Verlauf nahm. Der
Vormittag wurde durch den Beſuch der Johanniterkirche in Nieder=Weiſel
ausgefüllt. Dieſe Kirche, die aus dem 13. Jahrhundert ſtammt und das
ſeltene Beiſpiel einer zweiſtöckigen Doppelkirche bietet, war lange Zeit
vollſtändig verwahrloſt, zeitweiſe als Viehſtall benutzt und ſogar auf den
Abbruch verſteigert. Jetzt iſt ſie durch das Eingreifen des
Johanniter=
ordens, welcher das benachbarte Herrenhaus zu einem großartig
aus=
geſtatteten Krankenhaufe eingerichtet hat, wieder in würdiger Weiſe
her=
geſtellt. Der Nachmittag galt in erſter Linie den germaniſchen und
römi=
ſchen Altertümern in der Nähe des Schranzers, der Römerſchanze, den
Hünengräbern, dem Pfahlgraben, dem römiſchen Wachtturm und dann
weiterhin dem reichhaltigen Muſeum mit ſeiner reichen
Trachtenſamm=
lung und der ſchönen Bismarckerinnerung, der baugeſchichtlich
intereſſan=
ten Markuskirche, der Wendelinskapelle mit dem berühmten Schreine,
der in ſeinem Innern Darſtellungen aus dem Leben der Heiligen bringt.
Die letzten Stunden bis zum Abgange des Zuges verbrachte man noch
in angeregter Stimmung mit den Butzbacher Freunden im „Heſſiſchen
Hofe”. Mitteilungen aus den alten Chroniken und Urkunden der Stadt
ſowie muſikaliſche und ſonſtige Vorträge trugen dazu bei, dem Tage einen
ſchönen Abſchluß zu gewähren.
Parlamentariſches.
— Der Finanzausſchuß des Landtags trat geſtern zu
einer Tagung zuſammen, die der Vorbereitung der letzten Plenartagung
gilt. Nachdem nunmehr mit der Feſtſetzung der Landtagswahl auf 16.
November gerechnet werden kann, iſt die Einberufung des Landtags auf
14. Oktober geplant. Der Ausſchuß erledigte zunächſt die
Beſoldungs=
angelegenheit, betr. die Verwaltungsinſpektorſtelle bei der Kaſſe der
Techniſchen Hochſchule, und nahm den Geſetzentwurf, iber die Abände=
rung des Art. 4 des Geſetzes über die Einrichtung und Befugniſſe der
Oberrechnungskammer an. — Der Antrag des Abg. Lehnhardt
(Ztr.) und Genoſſen” der verlangt, daß auch nach dem Perſonalabbau
der Art. 4 des Volksſchulgeſetzes, der die konfeſſionellen Minderheiten
ſchützt, beſtehen bleibt, wird durch die zuſagende Antwort der Regierung
für erledigt erklärt. — Alsdann ergriff Finanzminiſter Henrich das
Wort über die notwendige Hilfsaktion für die
Landwirt=
ſchaft. Hierzu ſind von allen Parteien Anträge geſtellt, die im
weſent=
lichen zweierlei bezwecken, nämlich: 1. eine Kredithilfe für die
Beſchaf=
fung von Saatgut und Düngemitel uſw., und 2. einen Steuererlaß,
Der Finanzminiſter teilte zunächſt mit, daß er ſich gemeinſam mit
Mini=
ſterialdirektor Uebel vom Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium durch
eine Beſichtigungsreiſe in Oberheſſen und Starkenburg von der
Kata=
ſtrophe überzeugt habe, von der die Landwirtſchaft betroffen iſt. Sein
Eindruck ſei der geweſen, daß eine ſofortige Hilfe platzgreifen müſſe, und
er ſchlage deshalb vor: 1. die Stundung der ſtaatlichen Grund= und
Ge=
bäudeſteuer bis auf weiteres. In der Zwiſchenzeit ſei zu prüfen, in
welchen Fällen die geſtundete Steuer ganz zu erlaſſen ſei. 2. Die
Ge=
währung eines Kredits an die Landwirtſchaft von insgeſamt 9 Millionen
* Bretzenheim (bei Mainz), 22. Sept. Der erfolgreiche Langſtrecken= Mark aus Landesmitteln. Ueber die Richtlinien, nach denen dieſe
Kre=
läufer Kreisſtreckenmeiſter Hermann Schneider, welcher bei dem Natio= dite vergeben werden, gehen dem Ausſchuß noch nähere Mitteilungen
nalen Sportfeſt in Frankfurt a. M. im 3000=Meter=Lauf als Erſter zu. 3. Die Vorauszahlung auf die Reichseinkommenſteuer, die am
durchs Ziel ging, konnte auf dem Sportfeſt in Hanau wiederum ſeinen 15. November fällig iſt, ſollen geſtundet werden, und zwar für die Pro=
Platz behaupten. Er wurde auch hier erſter Sieger im 3000=Meter=Lauf vinzen Strakenburg und Oberheſſen bis zu dem Zeitpunkt der
endgülti=
gen Veranlagung für 1924, für Starkenburg und Rheinheſſen bis zum
II. Gonſenheim (bei Mainz), 22. Sept. In hieſiger Gemeinde iſt 15. Dezember 1924. Auch hierbei ſoll inzwiſchen geprüft werden, in
die Bildung eines Bürgervereins im Gange. Der Verein will nur wirt= welchen Fällen ein vollſtändiger Erlaß eintreten ſoll. Die Redner
ver=
ſollen ausgeſchloſſen ſein. Man begrüßt in der Bürgerſchaft die Bildung als einen Monat erſtreckt werde. Die Regierung will ſich in dieſer
Nich=
dieſes Vereins aufs wärmſte, zumal ſich in letzter Zeit bei der Orts= tung bei der Reichsregierung bemühen. Der Ausſchuß billigte im
übri=
träge dadurch für erledigt. — Weiter machte der Finanzminiſter Mit=
H. Finthen, 23. Sept. Mit der geſtrigen Nachkirchweihe haben dieſe teilung, daß die Regierung beabſichtige, das dritte Ziel der
Gewerbe=
gerade Finthen immer ein beliebter Ausflugsort für die Mainzer ge= beſitz ſtark kritiſiert. — Für den verſtorbenen Abg. Köhler wurde zum
Atitglied des Verwaltungsrats der Landesbank der Abg. Dingeldey
ch. Nierſtein, 22. Sept. Veranſtaltet von dem Angelſportverein gewählt. — Eine Eingabe des Verbandes der Polizeibeamten, betr. Ge=
1924 in Mainz fand geſtern in der hieſigen Gegend ein Preisfiſchen währung einer Unterſtützung an die unteren Beamtengruppen, wurde
— Landtagsanfragen. Die Zentrumsfraktion fragt an, ob
Abg. Nuß (Ztr.) fragt an, ob der Regierung der ſchlechte Zuſtand
ſtraßen zu dem beſetzten Gebiet, wie z. B. die Landſtraßen Bensheim
Abg. Dr. v. Helmolt fragt bei dem Miniſterium der Finanzen
Abg. Dr. Werner hat bezüglich der „Heſſiſchen Bilderbühne‟
Der Petitionsausſchuß des Landtags iſt für
Donners=
tag, den 25. d. M., einberufen.
Die mild-aromatische
für den täglichen Beda
Aus den Amtsverkündlgungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne Herren=
Zylinder=
uhr. 1 goldenes Armband mit 2 weißen
und 2 ſchwarzen Perlen ſowie 4 kleinen
Diamanten. 1 vergoldete Nadel, 1 braune
Kinderſandale, 2 Stücke gelbl. Leinen,
4 mittelgroße und 1 kleiner Schlüſſel. Ein
Taſchenmeſſer. 1 Marktkorbdeckchen. Ein
grünes Damenſtrumpfband. 1 mittelgroß.
Schlüſſel. 1 mittelgroßer und 1 kleiner
Schlüſſel. 1 rotſeidene Bipfelmütze.
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Händlers
Anton Fay in Darmſtadt, Große
Bach=
gaſſe 13, Geſchäftslokal Langgaſſe 18, i
heute am 19. September 1924,
nachmit=
tags 4 Uhr 45 Minuten, das
Konkurs=
verfahren eröffnet worden. Rechtsanwalt
Dr. Maurer in Darmſtadt iſt zum
Konkursverwalter ernannt. Offener Arreſt
mit Anzeigefriſt und
Forderungsanmelde=
friſt ſind bis zum 31. Oktober 1924
beſtimmt, erſte Gläubigerverſammlung
und allgemeiner Prüfungstermin auf
Montag, den 17. November 1924,
vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht,
Zim=
mer Nr. 202, Neues Gerichtsgebäude am
Mathildenplatz, anberaumt. (12134
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter, Abteilung 4: Firma:
Schit=
koff & Co., Darmſtadt. Perſönlich
haftende Geſellſchafter: Joachim Pov
Schitkoff, Kaufmann in Darmſtadt, Karl
Menſing, Drogiſt in Darmſtadt. Die
offene Handelsgeſellſchaft hat am 10.
Sep=
tember 1924 begonnen. Zur Vertretung
der Geſellſchaft ſind beide Geſellſchafter
in Gemeinſchaft berechtigt. Der
Ueber=
gang der Verbindlichkeiten und
Forde=
rungen, welche in dem Betriebe des
Ge=
ſchäfts, des Geſellſchafters Schitkoff als
Einzelkaufmann entſtanden ſind, auf die
Geſellſchaft iſt ausgeſchloſſen. Ange
gebener Geſchäftszweig:
Seifengroßver=
trieb ſowie Hauptagentur der Basler
Lebensverſicherung und Basler
Feuer=
verſicherung. Geſchäftsräume:
Alex=
anderſtraße 5.
(12135
Darmſtadt, den 19. Sept. 1924.
Amtsgericht I.
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Kiſten und Kartons
ſehr billig abzugeben.
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Ludwigsplatz.
(12146
Arbeitsvergebung.
Auf dem Truppenübungsplatz
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2 Loſen zu vergeben.
Verdingungsunterlagen können,
ſo=
weit vorrätig, zum Selbſtkoſtenpreis hier
abgeholt werden.
Verdingungstermin 27. September,
vormittags 10 bezw. 11 Uhr. (12148
Griesheim, den 23. Sept. 1924.
Reichsvermögensſtelle.
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Am Freitag, den 26. d8. Mts.,
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mittags 3 Uhr, verſieigere ich in der
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fanteriekaſerne, Alexanderſtr. 22, Zimmer
Nr. 7, zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Schuhmacher=Bedarfsartikel, wie: Zirka
400 Flaſchen Kaltpoliertinte, ſchwarz
und braun, ea. 290 Doſen Schuhkreme,
braun, ca. 470 Stück Ausputzwachs,
ſchwarz und braun, und ca. 200 Tuben
Gummilöſung;
Mobiliargegenſtände, wie: Ein Sofa
mit Umbau, zwei Sofas mit
Plüſchüber=
zug, ein weißer eintürig, Kleiderſchrank,
eine antike Kommode.
(*27528mt
nf!.
Darmſtadt, den 23. Sept. 1924.
Beck, Steuerſekretär.
An der Verteilung der Weihnachts=
Sparprämie im Geſamtbetrag von 52000
Goldmark nimmt ohne beſonderen Antrag
jeder Einleger teil, der bis ſpäteſtens 1.
Ok=
tober 1924 einſchließlich eine Spareinlage
von mindeſtens 50 Goldmark einbezahlt
hat und dieſe Einlage durch weitere
Ein=
zahlungen bis ſpäteſtens 1. Dezember 1924
einſchließlich auf 80 Goldmark erhöht.
Wer am 1. Oktober 1924 noch keine
50 Goldmark geſpart hat, kann an der
Ver=
teilung der Prämie nicht teilnehmen, auch
wenn er nach dieſem Tage erheblich höhere
Beträge einbezahlt.
Einzahlungen werden jederzeit bei uns
(st11937
entgegengenommen.
Kaſſeſtunden:
Vormittags von 8—1 Uhr,
Nachmittags von 3—4½ Uhr,
Samstags nur bis 12½ Uhr vorm.
Darmſtadt, den 18. Sept. 1924.
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Rummer 266.
Mittwoch, delt 21. Sezt mber 1924.
Seite 7.
Reich und Ausland.
RIII=Fahrt über Deutſchland.
Berlin. Zu der vorausſichtlich am Mittwoch beginnenden
großen Probefahrt des „ZR III” über Deutſchland melden die
Blätter aus Friedrichshafen, daß das Schiff um 7 Uhr morgens
ufſteigen und kurz nach 8 Uhr den Kurs nordwärts nehmen
vird. Die ungefähre Route iſt folgende: Friedrichshafen-
Pforz=
ſeim — Heidelberg — Frankfurt a. M. — Gießen — Kaſſel —
Hannover—Hamburg, vieleicht auch Bremen und Flensburg,
dr. Eckener glaubt, daß das Schiff etwa um 5 Uhr nachmittags
n Hamburg ſein werde. Bei Eintritt der Dunkelheit werde das
Schiff ſodann nach Often ſchwenken und die ganze Nacht über
eer Oſtſee verbleiben. Bei Tagesanbruch wird das Schiff ſich
iber Stettin nach Berlin wenden, wo es etwa zwiſchen 9 bis
0 Uhr vormittags erwartet werden kann. Von Berlin aus
immt das Schiff ſodann direkten Kurs nach Süden, um über
ſeipzig—Nürnberg—Ulm wieder den Bodenſee zu erreichen.
Prinzenkochzeit.
Friebrichshafen, 23. Sept. Wie Dr. Eckener
dem=
ertreter der Telegraphen=Union mitteilt, iſt nach der
Wetter=
age damit zu rechnen, daß die Deutſchkandfahrt des „ZR III‟
orausſichtlich nicht morgen (Mittwoch), ſondern erſt übermorgen
Donnerstag) beginnen ſoll.
Aus Frankfurt.
Vor bem erweiterten Schöffengericht begann ein
Beſtechungs=
rozeß, deſſen Vorgänge bis in die Kriegsjahre zurückgreifen. Angeklagt
nd der 52jährige Fabrikant Karl Heidelberger, der 49jährige Prokuriſt
facob Happ, beide aus Frankfurt, der 41jährige Oberleutnant d. R.
D. Ludwig Krupp=Niederurſel, der 39jährige Hauptmann a. D.
Frie=
rich von Papen=Koblenz, der 44jährige Feuerwerksleutnant a. D. Artur
Zuffa=Magdeburg, der 41jährige Feuerwerksleutnant a. D. Wilhelm
öchmidt=Münſter i. W., der 46jährige Betriebsmeiſter a. D. Peter
freunig=Siegburg, der 39jährige ehemalige Hilfsfeuerwerker Karl
öchlüter=Berlin, der 47jährige Buchhalter Max Bratfiſch=Köln, der
9jährige Zeugleutnant a. D. Kurt Heinrich=Siegburg und der 47jährige.
aufmann Peter Heimann=Bonn.
Die Firma Heidelberger wurde 1916 zur Lieferung von
Artillerie=
eſchoßzündern vom Militärfiskus herangezogen. Dieſe Lieferung, die
ach beſtimmten Muſtern herzuſtellen war, ging in Bezug auf die
Stück=
ahl in die Millionen und es wurden auch Millionen daran verdient.
die beſtellten Waren waren an das Feuerwerkslaboratorium in
Sieg=
urg zu liefern. An der Erhöhung der Auftragszahl hatte Heidelberger
elbſtverſtändlich ein großes Intereſſe. Um dieſe herbeizuführen, aber
uch um das notwendige Herſtellungsmaterial zu erhalten, um die ſchwer
rhältlichen Muſter zu bekommen, und ſchließlich, um vor anderen
Liefe=
anten vorgezogen und ſchneller beliefert zu werden, hatte Heidelberger
en Mitbeſchuldigten Geldgeſchenke von 500 und 5000 Mark gemacht.
Die große Kreuznacher landwirtſchaftliche Ausftellung
ſt unter einem Maſſenandrang von 20000 Perſonen heute eröffnet
vorden. Die am Hauptbahnhof liegende Ausſtellung iſt nach den Plänen
es Stadthaurates Völker erbaut worden und mit ihrer
Maſchinen=
bteilung gleichwertig der Kölner wirtſchaftlichen Ausſtellung. Beim
Zegrüßungskommers am Samstag, dem in der großen Feſthalle etwa
000 Perſonen beiwohnten, hielt Graf Plettenberg=Bretzenheim die
Be=
rüßungsanſprache. Zeitungsverleger Buddenberg=Kreuznach ſprach in
aarkigen Worten über das einträchtige Zuſammenwirken von Stadt und
land. Ein Chor von 400 Sängern und die geſamte ſporttreibende Jugend
uirkten mit. Bei der heutigen feierlichen Eröffnung der Ausſtellung,
u der ein Vertreter des Landwirtſchaftsminiſteriums erſchienen war und
er Landwirtſchaftsminiſter Graf Kanitz als auch Reichspräſident Ebert
drüße überſandt hatten, hielt Graf Plettenberg die Hauptanſprache.
Zürgermeiſter Dr. Fiſcher ſprach im Namen der Stadt, Oberregierungs=
at Eckel im Namen des Landwirtſchaftsminiſters. Das Geſchäft auf der
(usſtellung iſt in landwirtſchaftlichen Maſchinen, Obſtkeltern uſw. ein
echt reges. Die Ausſtellung dauert bis zum 24. 9.
Der „Kriminalfall in Hannover” verboten.
Karlsruhe. Die Filmoberprüfſtelle hat die Zulaſſung des
Film=
reifens „Kriminalfall in Hannover” widerrufen. Die badiſchen
Polizei=
ehörden ſind angewieſen worden, die Vorführung des Films nicht mehr
zulaſſen.
Ein deutſcher Arzt in New York verhaftet.
Karlsruhe. Aus New York kommt die Mitteilung, daß dort
in angeſehener deutſcher Arzt, Dr. Hugo Loehinger, der an der
eidelberger Univerſität ſeine Studienjahre verbrachte, unter dem
Ver=
acht der Mithilfe eines Mordanſchlags auf einen reichen Pelzhändler
erhaftet worden ſei. Der 61 Jahre alte Dr. Loehinger habe dem
Pelz=
ändler das Angebot gemacht, ihm 43 000 Dollars Freiheitsanleihe, die
ngeblich aus einem Diebſtahl herrührten, für 7000 Dollars zu
ver=
aufen. Der Pelzhändler, der nur ſcheinbar auf dieſen Kauf
ein=
egangen ſei, benachrichtigte ſofort die Polizei, die ihn veranlaßte, eine
Zuſammenkunft mit den Verkäufern zu verabreden. Dieſe fand in der
Vohnung eines gewiſſen Radus ſtatt, der unter der Anklage der
Unter=
chlagung ſteht, ſich aber gegen Bürgſchaft auf freiem Fuß befand. Als
er Pelzhändler bei Radus eintraf, erſchienen dort zwei Männer mit
iner Handtaſche, in der ſich die geſtohlenen Wertpapiere befinden ſollten.
in dem Augenblick, als der Kauf vor ſich gehen ſollte, drangen jedoch die
eriminalbeamten ein und verhafteten Radus und ſeine beiden
Kom=
lizen, beide vorbeſtrafte Schwerverbrecher. In der Hauptſache fanden
ich ein Pack alter Zeitungen, ein geladener Revolver und Stricke vor,
im ihn auszuplündern und dann zu ermorden. Bei der Verhaftung
ſes Arztes brach dieſer völlig zuſammen, der einen beabſichtigten Raub
ugab, von einem Mord aber nichts zu wiſſen vorgab.
Grubenunglück.
Rund=Funk=Programm.
Das fürſtliche Brautpaar.
Im Schloß Salem, in der Reſidenz des Prinzen Max von
Baden, fand vorgeſtern vormittag die Vermählung der
Prin=
zeſſin Marie Alexandra von Baden, der einzigen Tochter des
ehemaligen Reichskanzlers, mit dem Prinzen Wolfgang von
Heſſen, dem Neffen des Kaifers, ſtatt. Viele Fürftlichkeiten waren
inweſend.
Um ½12 Uhr nahm der Bürgermeiſter von Salem in dem
Arbeitszimimer des Prinzen Max die Ziviltrauung vor, und von
dort aus begab ſich der Zug in den Betſaal, wo er bereits vom
Karlsruher Prälaten Dr. Ludwig Schmithenner erwartet wurde.
Den Hochzeitszug eröffneten die Fürſtin von Fürſtenberg und
Prinzeſſin Sybille von Heſſen, geführt vom Prinzen Berthold
von Baden. Dann folgten die Prinzeſſinnen Olga von
Braun=
ſchweig und die Prinzeſſin Chriſtoph, geführt vom Fürſten von
Fürſtenberg, die Erbprinzeſſin von Anhalt, geführt vom Prinzen
Rudolf von Heſſen, die Herzogin Victoria Louiſe von
Braun=
ſchweig, die Tochter des Kaiſers Wilhelm, geführt durch Prinz
Philipp von Heſſen, die Herzogin von Anhalt, geführt durch den
Herzog von Braunſchweig, die Großherzogin von Heſſen und
Großherzogin von Mecklenburg, geführt durch den Großherzog
von Mecklenburg, die Großherzogin von Baden mit dem
Groß=
herzog von Heſſen, die Königin von Griechenland mit dem
Groß=
herzog von Baden, die Herzogin von Cumberland mit dem
Land=
grafen von Heſſen=Kaſſel, der Bräutigam mit ſeinen Eltern und
zum Schluß die Braut mit ihren Eltern.
Mittwoch, den 24. September.
Frankfurt a. M. (467 Meter.) 10—12 Uhr: Sonderkonzert für die
Frankfurter Meſſe. 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. 11.55 Uhr:
Zeitangabe. 12 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr:
Wirtſchaftsmeldun=
gen. 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. 7.30 Uhr:
Vortrag von Dipl.=Ing. Botſch: „Der Weg zum Ingenieur über die
techniſche Mittelſchule.” 8 Uhr: Beſprechung 1. 8.30 Uhr: „Rigo)
letto.” Einzelne Szenen im Vorführungsraum ausgeführt. 9.30 Uhr:
Nachrichtendienſt, Wettermeldung und Sportbericht. 9.45 Uhr: Bericht
der 88. Verſammlung der Geſellſchaft Deutſcher Naturforſcher und
Aerzte in Innsbruck. 9.50 Uhr: Fünf Minuten Technik. 9,55 Uhr:
Zeitvorbereitung. 9.56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. 10 Uhr:
Zeitangabe. 10—11 Uhr: Preſto=Preſtiſſimo! Eine Angelegenheit im
Eilzugstempo!
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 hhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenbörſe). — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe.
— 12.55 Uhr: Abermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der
Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner und
Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe
(Getreide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30 bis
6.25 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Ulanenattacke, Bohm.
2. Ouverture zu der Oper „Der König von Yvetot” Adam. 3. Lagunen, Walzer, Joh.
Strauß. 4. Pensees dautomne, Labinsky. 5. Fantaſie aus der Oper „Der Prophet”
Meherbeer. 6. Intermezzo und Valſe lente a. „Syloia”, Delibes. 7. Potpourri aus
der Oper „Die Glocken von Corneville”, Planquette. 8. Tlove vou, Foxtrot, Archer
Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”. — 6.30 Uhr: Die Funkprinzeſſin
er=
zählt: Anderſenmärchen: a) Der fliegende Koffer; b) Der ſtandhafte Zinnſoldat;
c) Die Nachtigall. Die Funkprinzeſſin, Adele Proesler. — 7.45 Nhr: Vortrag des
Fräulein Dr. med. Jannowitz: „Wie ſchützen wir unſere Kinder vor
Infektionskrank=
heiten?”— 8.30—10 Uhr: Aus neuen Operetten: Gräfin Maritza, Der ſüße Kavalier,
Das Weib in Purpur, Die Frau ohne Kuß, Die tanzende Prinzeſſin. Es wirken mit;
Elſe d: Heureuſe v. d. Gr. Volksoper Berlin, Eduard Kandl, vom Deutſchen Opernhaus,
Charlottenburg. Hans Horſten, vom Schauſpielhaus Breslau, ein Kammerquintett.
Dirigent: Kapellmeiſter Otto Urack, früher an der Berliner Staatsoper. Anſchließend:
Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt,
Sport=
nachrichten, Theaterdienſt
Geſchäftliches.
Von der Kunſt Gold zu machen, wird neuerdings viel ge=
Zuſammenſtoß.
Berlin. In Spandau ereignete ſich geſtern auf der Berliner
Chauſſee an der Ecke der Nonnendamm=Allee ein Zuſammenſtoß
zwiſchen einem Straßenbahnwagen und einem Güterzug, der von der
Siemens=Stadt nach Bahnhof Ruhleben fuhr und die Straßenbahngleiſe
kreuzen wollte. Die Lokomotive des Zuges fuhr in den
Straßenbahn=
anhängewagen hinein. Die hintere Plattform wurde bei dem Anprall
faſt vollſtändig abgeriſſen und die darauf ſtehenden drei Fahrgäſte wurden
herabgeſchleudert. Eine Frau wurde getötet, eine weitere ſchwer und
mehrere andere Perſonen leichter verletzt. Die Urſache des Unfalls iſt
noch nicht aufgeklärt. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Unwetter.
Berlin. Einzelne Teile des Reiches ſind von ſchwerſten
Wetter=
ſchäden heimgeſucht. Zur Kreditnot tritt damit die Not aus der
Zer=
ſtörung der Ernte und die ſchwere Sorge um das Saatgut. Der
Reichs=
finanzminiſter hat mit Rückſicht auf die ſchwere Kataſtrophe, die damit
über Teile der deutſchen Landwirtſchaft hereingebrochen iſt, für beſtimmt
abgegrenzte Notgebiete, in denen mehr als 50 Prozent der Ernte
ver=
nichtet ſind, außerordentliche Erleichterungen in der Steuereinziehung
gewährt. Hierdurch hofft der Reicsfinanzminiſter die Sorge der hart
um ihre Exiſtenz ringenden Landbevölkerung in den heimgeſuchten
Kreiſen zu lindern und ſeinerſeits dazu beizutragen, daß alle verfügbaren
Mittel zur Beſtellung des Bodens und damit auch zur Wiederherſtellung
der Steuerkraft der landwirtſchaftlichen Bevölkerung verwandt werden.
Paris. Der Sturm, der am Sonntag an der franzöſiſchen Küſte
gewütet hat, hat eine Reihe von Menſchenleben gefordert. Bei Arcachon
iſt ein Schifferboot untergegangen; ſechs Mann der Beſatzung ſind
er=
trunken, weitere ſechs konnten von einer Pinaſſe gerettet werden. An
einem anderen Küſtenort werden die 7 Inſaſſen einer Barke, die
herren=
los aufgefunden wurde, vermißt.
Autounfall.
Löwenberg (Schleſien). Auf der Landſtraße Lähn-Hirſchberg
fuhr das Automobil des Kaufmanns Kroen aus Lähn gegen einen
Baum, wobei es ſich überſchlug. Der 18jährige Angeſtellte Bachmann
wurde gegen einen Baum geſchleudert und erlitt einen Schädelbruch; die
übrigen Inſaſſen erlitten ſchwere innere Verletzungen.
Erbbeben.
Rom. Laut Tribung haben mehrere Erdbeben geſtern und heute
nacht Genua und Umgegend in Aufregung verſetzt. Der erſte Erdſtoß
erfolgte um 2½ Uhr nachmittags, dem dann weitere folgten. Der ſtärkſte
erfolgte abends gegen 83/ Uhr. Die Bevölkerung ſtürzte aus den
Häuſern auf die großen öffentlichen Plätze und an das Meeresufer und
verbrachten die ganze Nacht und ein Teil des heutigen Tages im Freien.
Bisher iſt keinerlei Schaden gemeldet.
Berlin. Nach einer Meldung der B. Z. aus Eſſen ſind auf einem
Schacht der Bruſtgrube bei Duisburg durch Einſturz einer Betonmauer
Bergleute getötet worden. Einer wurde ſchwer, einer leicht verletzt. Die
Leichen wurden ſofort geborgen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wetterbericht für Donnertag, den 25. September.
Noch vorwiegend bewölkt, weſtliche bis nördliche Winde, kühler,
toch einzelne Regenfälle.
ſchrieben. Was die Goldmacher vieler Jahrhunderte angeſtrebt, iſt
Wirklichkeit geworden. Einem deutſchen Gelehrten gelang es, auf
künſt=
lichem Wege Gold zu gewinnen. Dieſe Herſtellung iſt aber leider mit ſo
ungeheueren Koſten verknüpft, daß ſie nicht lohnend in Verwendung z:
bringen iſt. Es gibt nun aber noch einen anderen Weg, Gold zu machen:
In der heutigen Zeit drängt alles darauf hin, die Ausgaben für den
Unterhalt des täglichen Lebens ſo zu geſtalten, daß ſie die Einnahmen
nicht überſteigen. Dieſe gewiß nicht zu unterſchätzende Kunſt auszuüben,
ſind in erſter Linie die deutſchen Hausfrauen berufen. In ihren Händen
liegt es aſo letzten Endes mit, durch ſparſame Wirtſchaftsführung am
Aufbau des Vaterlandes mitzuarbeiten. Mit großer Freude werden ſie
deshalb die neue Margarinemarke „Rahma buttergleich” begrüßen, die
es vermöge ihrer unerreichten Qualität ermöglicht, ganz ohne
Natur=
butter wirtſchaften zu können. Die dadurch von ihnen erzielten
Erſpar=
niſſe werden ſie gewiß veranlaſſen, ihre Mitſchweſtern, die etwa noch
nichts von der vorzüglichen „Rahma buttergleich” wiſſen ſollten, mit
allem Nachdruck darauf aufmerkſam zu machen.
So urteilt man über das Korſett „We=Ja=Da‟. Das von Frau
Weiner erfundene Korſett „We=Ja=Da” entſpricht in idealer Weiſe
den Anforderungen, die man vom ärztlichen und äſthetiſchen Standpunkt
ſtellen kann. Der Unterleib wird gehoben, Druck auf Leber und Magen
iſt vermieden. Da feſte Stäbchen vorne und ſeitlich fehlen, iſt es
be=
quem, durch Anbringung von Höschen kann es beim Sitzen nicht nach
oben rutſchen. Die Bruſt wird ohne Druck gehalten. Durch verſtellbare
Schulterbänder kann es der Körpergröße angepaßt werden. Als
Um=
ſtandskorſett iſt es beſonders zu empfehlen.
gez. Dr. Bernh. Noſenthal, Frauenarzt, Frankfurt a. M.
Der heutigen Ausgabe unſerer Zeitung liegt eine Ankündigung der
Firma Dr. med. Robert Hahn u. Co. G. m. b. H. Magdeburg, über
ihren in vielen Tauſenden von Fällen bewährten natürlichen
Geſund=
heitswiederherſteller „Salvital” bei, auf welche wir unſere Leſer
hier=
mit ganz beſonders hinweiſen. Ein Verſuch mit dieſem Mittel, dürfte
(TV.12126
ſich auf jeden Fall empfehlen.
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Keine Vorſtellung. Union=, Reſidenz=Theater Palaſt=Lichtſpiele:
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vorſtellungen. Orpheum: ab 8 Uhr: „Der Mann mit dem Fimmel”.
Ludwigshöhe: ab 4 Uhr Konzert. Deutſche Pferde=Rennen in
Wies=
baden, Anfang 2 Uhr.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſp
Vexantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
Warum wäſcht die Hausfrgu
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Wäſche iſt heute unerſetzbar. Das Beſke iſt
heute für ſie gerade gut genug. Feurios
Haushaltſeife mit 800, Fett iſt die beſte
Haus=
haltſeife der Segenwart, ſchont Wäſche und
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Die Generaldirektion des Heſſ. Landestheaters ladet zur Erneuerung bezw.
Neuanmeldung der Miete zu den ſieben Sinfonie=Konzerten für das Spieljahr
1924/25 ergebenſt ein. Den vorjährigen Mietern bleibt ihr Vorrecht bis Sonntag,
den 28. September gewahrt. Es wird höfl. gebeten, die Beſtellkarte bis zu dieſem
Tage der Hauptkaſſe zu überſenden. Nach dem 1. Oktober können Anmeldungen
nicht mehr entgegengenommen werden. Die Zahlung erfolgt wie bei den
Theater=
mieten in 10 Monatsraten. Die beiden erſten Raten ſind bereits am 5. Oktober
fällig. Wie aus nachfolgender Preisliſte erſichtlich iſt, gewährt die
Generaldirek=
tion den Theatermietern beſondere Ermäßigung.
Mietpreiſe für 1924/25
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Preis der 7 Konzerte
für MieterI für Nichtm.
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Mieter ganzer Logen
Logen zu 3 Plätzen P Logen zu
ür 9
Nieter I für Nichtm. für Mieter
bes
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Plätzen
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Orcheſterlogen II,
III, IN
Balkonlogen .
Sperrſitzlogen
Orcheſterlog. V, II
Mittellogen .
I. Ranglogen ..
Sperrſitz . .
II. Rang
Parterre
I. Galerie ..
154.—
Alle Zahlungen ſind an der Hauptkaſſe während der Kaſſeſtunden
vormit=
ags 9—12‟. Uhr an den Schaltern 1 und 2 zu leiſten oder durch Ueberweiſung
auf das Poſtſcheckkonto dieſer Kaſſe Frankfurt a. M. 23862 oder auf deren Conto
bei der Deutſchen Bank, der Darmſtädter und Nationalbank oder der
Beamten=
bank Darmſtadt.
(12139
nach Frankfurt und
zurück. (11174a
Beiladung erwünſcht.
Auch ſonſt. Fuhren
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Philharinon. Orcheſter
Leitung: Obermuſikmſtr. Mickley
Pon 7 Uhr ab TANZ
im großen Saal. Bue
Jugendherbergstage
1924
27./28. September.
Landestheater.
Großes Haus.
Mittwoch, 24. Sept.
B2
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des Zweiten
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Samstag, den 27. 9., abends 8 Uhr
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Gymnaſiums, Karlſtr. 2
DerAckermann ausBöhmen
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Jo=
hannes von Saaz (1400)
Heute zum letzten
Male:
Der Mann mit
dem Fimmel.
Schwank in 3 Akt.
Donnerstag.
25. Sept.:
Der kühne
Schwimmer.
Karlen:
Verkehrs=
büro, de Waal,
Rheinſtr. 14. (zauss
Sonntag, den 28. 9.
Zug derwanderndenJugend
durch die Straßen: Nikolaiweg,
Stiftsſtr., Alexanderſt., Schloßgraben
Schillerplatz, Markt, Ludwigſtraße,
Eliſabethenftr., Wilhelminenſtraße,
Karlſtraße nach dem Orangeriegarten.
Dort von 3 Uhr ab
Spiel einer Mainzer Gruppe
Spiele / Reigen / Aufführungen
der hieſigen Bünde. (*27615
Berein für das
Deutſchtum
im Ausland.
Die Mitglieder der
Mädchenortsgruppe,
d. ſich an dem Rokoko=
Feſt am 15.
Novem=
ber beteiligen wollen,
können lich bis zum
1. Oktober bei Frau
Dr. Koepke,
Kies=
ſtraße 90, melden. /1eia=
Dort auch
Neuanmel=
dungen.
Werbekarten zu 50 Pfg. für
Erwach=
ſene und 30 Pfg. für Jugendliche
be=
rechtigen zum Beſuch beider
Veran=
ſtaltungen. — Vorverkauf:
Verkehrsbüro, Haus d. Jugend,
Stifts=
ſtr. 45, Saeng, Kirchſtr., H. L. Schlapp,
Schulſtr., Lina Paul, Wendelſtadtſir.
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Um arbeiten
Ka
Damen-Hüten
igst
Müller-Krägeloh
Rheinstraße 4
Färberei Reingold
Kranichſteinerſtr. 28 Wilhelminenſtr. 6
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Tunzschule Schrimpf
Beginn unserer Tanzkurse
Anfang Oktober
Gefl. Anmeldungenerbitten
A
wir Elisabethenstrasse 5‟
A. Schrimpff und Frau
Pahern=PereinDarmſtadt
Donnerstag, den 25. September, abends
8½ Uhr, im Konkordia=Saal (*27409
„Der Großſchiffahrtsweg
Rhein—Main — Dongn”
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rotgelb
Sechseck
100 gr
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Waſſerhöhe . 3,83 m
Luftwärme . 15‟ C
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 170 C.
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Heute abend (12173
Künſtler=Konzert
mit humoriſtiſchen Einlagen.
Heute Mittwoch
Metzelſutze
Frühſtück: Wellfleiſch mit Kraut
und friſche Bratwurſt
*27601)
Reſtaur. Phil. Schneider
Ecke Darm= und Gervinusſtraße,
Tanzſchule
Bietoriaſtraße 67, p.
Rehr
T 3200.
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Rummer 266.
Mittwoch, den 24. September 1924.
München, 21. September.
Abends veranſtaltete der Baheriſche Automobilklub in ſeinem Heim
Preyſing=Palais einen Begrüßungsabend. Die prächtigen Räume
t ihrem wunderbaren Blumenſchmuck, den auf der Treppe poſtierten
iderieus=Grenadieren, die gediegene Aufmachung und last not least
liebenswürdige Aufnahme machten den Abend zu einem Glanzpunkt
* Jubiläumsfahrt.
Nachdem zunächſt der Protektor des Bayeriſchen Automobilklubs,
einz Louis=Ferdinand, begrüßt war, wurde unter den Klängen der
en Nationalhymne ein Hoch auf den Prinzen ſowie auf den Prinzen
ipprecht ausgebracht. Im Verlauf des Eſſens ließ der Vorſitzende des
rheriſchen Automobilklubs, Major Czermak, die Erinnerung an das
tfammenarbeiten der Klubs anläßlich der Herkomer= und Prinz
Hein=
h=Fahrten aufleben, während Staatsſekretär von Nadowitz über die
ellung des Kraftfahrzeuges im geſamten Verkehrsleben ſprach und
ver=
zerte, der Automobilismus werde ſich der ihm gewährten Freiheiten
ts würdig erweiſen. Der Verkehrsminiſter ſchließlich ſicherte dem
aftwagen ſein Intereſſe zu und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der
ttomobilverkehr im allgemeinen Intereſſe immer größere Ausdehnung
winnen möge.
Nach der Beendigung des übrigens vorzüglichen Eſſens entwickelte
z in den oberen Räumen ein zwangloſes Beiſammenſein bei Kaffee
d Tanz, das den Mitgliedern der Kartellklubs Gelegenheit bot, alte
ziehungen zu feſtigen und neue anzuknüpfen.
Baden=Baden, 22. September.
Noch bei Dämmerung ſtartete um 5.30 Uhr der erſte Wagen, dem
anderen mit 30 Sekunden Abſtand folgten. Gute Straßen geſtatteten
flottes Tempo, indes wirkten die Anſtrengungen der beiden
vergan=
nen Tage doch wohltuend calmierend und erſtickten den Gedanken, den
urdermännern den Auspuff zu zeigen, im Keime.
Es wird Herbſt, und die Blätter fallen; das Laub der
Straßen=
ume hatte ſich ſtellenheiſe ſtark verfärbt und gab der Landſchaft in
„bindung mit dem klaven Sonnenſchein und der Morgenſtille ein
melancholiſches Timbre. Mitten aus dem Flachland ragte von Mehring
eine ſchneeweiſe Kirche mit hohem Turm auf, ein faſt italieniſches
Land=
ſchaftsbild.
Unterwegs mehrfach Reichswehr. Erſt hinter Augsburg eine
baye=
riſche Radfahrerabteilung, die am Straßenrande eine praktiſche
Unter=
weiſung über die vorüberfahrenden Wagen erhielt. Zwiſchen Ulm und
Stuttgart ſogar Kollegen: eine Laſtkraftwagenkolonne auf der Rückkehr
in die Garniſon. Friſche ſchwäbiſche Jungen in guter Stimmung und
vorzüglichem Futterzuſtand. Letzteres übrigens wie die geſamte
württem=
bergiſche Bevölkerung: denn der Schwabe weiß, was gut ſchmeckt und ißt
es auch.
Ulm wurde leider nur geſtreift, die Wilhelmsburg, die Kaſerne des
alten württembergiſchen Kaiſer=Regiments blieb links liegen, und nach
kurzer Frühſtückspaufe in dem maleriſch am Fuße der Steige gelegenen
Geislingen, ging es nach Stuttgart, vor deſſen Erreichen uns leider ein
heftiges Gewitter überraſchte.
Immerhin hatte man nun wenigſtens Ruhe vor dem Staub der
leßzten Tage. Die Durchfahrt durch Stuttgart war in der beim
Polizei=
oberſtleutnant Seeger von früheren Veranſtaltungen bekannten
muſter=
gültigen Weiſe organiſiert, und bald war man am Ziel der heutigen
Fahrt, wo der Württembergiſche Automobilklub, die Teilnehmer
er=
wartete.
Während des Frühſtücks begrüßte der Vorſitzende des
Württember=
giſchen Automobilklubs, Rechtsanwalt Koch, die Gäſte und warf einen
Rückblick auf die Tätigkeit des A.v.D. für Induſtrie und Sport ſowie in
Geſetzgebungs= und Steuerfragen. Er betonte ſodann, wie wichtig
ge=
rade bei unſerer traurigen außenpolitiſchen Lage ein Zuſammenſchluß
nach innen ſei, und begrüßte die anweſenden Regierungsvertreter ſowie
den Oberbürgermeiſter Stuttgarts und die Vertreter der örtlichen Preſſe.
Dann wandte ſich der Innenminiſter Bolz an den A.v.D., auf deſſen
Wohl er ſein Glas leerte. Schließlich ergriff Oberbürgermeiſter
Lau=
tenſchlager das Wort, indem er um Mitteilung der Erfahrungen bat,
welche die Teilnehmer in den verſchiedenen Gegenden hinſichtlich der
Die aus Anlaß des 25jährigen
ſtehens des Automobilklubs von
utſchland zurzeit ſtattfindende
Ju=
äumsfahrt im Rahmen eier
Zu=
rläſſigkeitsfahrt über rund 1600
lometer führte die Teilnehmer
tern auch nach Darmſtadt.
Darm=
dt war als Tagesetappe einge=
It worden, und es war eine
ſelbſt=
ſtindliche ſportkameradſchaftliche
licht des Heſſiſchen
Automobil=
bs, die Teilnehmer an der
bedeu=
agsvollen Fahrt entſprechend zu
pfangen und ihnen den allerdings
* kurzen Aufenthalt in Darmſtadt
angenehm wie möglich zu geſtal=
Nach allgemeiner Anſicht der
hrtteilnehmer iſt das reſtlos
ge=
igen; ſowohl die Leitung dieſer
ſeutſamen deutſchen Sportfahrt,
* alle Teilnehmer waren ob des
zlichen Empfanges in Darmſtadt
d. der Gaſtfreiheit, die hier
rſchte, nur eine Stimme des
Die Fahrer kamen von
Baden=
den und hatten kurz in Heiderberg
Beſichtigung des Heidelberger
loſſes Raſt gemacht. Durch dieſen
geſchobenen Aufenthalt wurde die
kunft der Fahriteilnehmer um
e knappe halbe Stunde verzögert.
½1 Uhr mittags trafen die
hrtteilnehmer in etwa 100 Wagen
mlich geſchloſſen in Darmſtadt
Die Wagen wurden von den
itgliedern des Heſſiſchen
Auto=
bilklubs, beſonders von der
Sport=
nmiſſion empfangen und zunächſt
m Hofe des alten Palais geleitet, wo die Wagen Aufſtellung nahmen,
ihrend die Teilnehmer ſich zur Begrüßung und zum Empfang in
irmſtadt ins Hotel zur Traube begaben. Außer der Sportkommiſſion
tte eine große Anzahl von Mitgliedern des H.A.C. ſich zur
Ver=
gung geſtellt, ſo daß ſowohl die Führung durch die Straßen, wie auch
Empfang in der Traube ſich hemmungslos abwickeln konnte.
In der Traube wurden die Fahrteilnehmer — etwa 300 Damen und
rren — vom Präſidium empfangen. In den unteren Räumen des
ſtels Traube wurde ihnen eine beſcheidene Erfriſchung geboten und
kurze Stunde des Aufenthalts dazu benützt, die Fahrtteilnehmer auch
iziell den Gruß der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden zuteil
wer=
n zu laſſen.
Als erſter begrüßte der Präſident des H.A. C., Herr Pfeiffer, die
iſchienenen mit einer kurzen Anſprache, in der er zum Ausdruck
achte, daß es ihm eine ehrenvolle Pflicht ſei, im Namen des A.H. C.
n Sportfreunden vom A.V.D. in Darmſtadt herzlichſtes Willkommen
entbieten. Er führte hann aus, daß dieſe Fahrt des A.V.D. von ganz
ſonderer Bedeutung ſei, was zur Folge habe, daß auch die ſtaatlichen
id ſtädtiſchen Behörden zum Empfang erſchienen ſeien. Beſonders
oß und herzlich ſei allerdings die Freude darüber, die Kollegen vom
V. D. begrüßen zu können, beim Präſidium und den Mitgliedern des
A. C. Der H.A. C. ſei ſich deſſen bewußt, daß die Etappe Darmſtadt
id damit die Gelegenheit, den A. V.D. hier begrüßen zu können, von
m als ein ganz beſonderer Vorzug angeſehen und empfunden würde,
rum ſei die Begrüßung beſonders herzlich. Eine Fahrt von über 1600
lometern ſei, wenn ſie auch nicht als reine Sportfahrt gedacht war,
ne Spazierfahrt, auch keine Sportfahrt, aber dieſe Fahrt iſt von
er=
blicher vaterländifcher Bedeutung.
ebhaftes Bravol) Darum begrüße
es ganz beſonders, daß ihm und
nen Klubkollegen Gelegenheit
ge=
öen ſei, den Fahrtteilnehmern zu
rſichern, was ſie von dieſer Fahrt
nken. Dieſe Fahrt durch die
deut=
en Gauen vereint deutſche
Män=
r in Ausübung treudeutſchen
vortgeiſtes. Ueber dieſe rein
ſport=
he Bedeutung hinaus habe die
ihrt ein erhebliches wirtſchaftliches
itereſſe, weil ſie die
Leiſtungsfähig=
it der deutſchen
Automobilindu=
ie in den Vordergrund ſtelle, und
rum eine vaterländiſche Tat ſei,
ren Bedeutung auch in Zukunft
cht unterſchätzt werden wird, eine
ut, die in die Geſchichte des
deut=
en Automobilſports eingraviert
rden wird, gerade weil ſie auch
i ſo ſtarkes wirtſchaftliches
Inter=
e habe. Dieſer allgemeinen Pflicht
ir ſich allerdings der A. V.D. immer
wußt, er hat ſeit ſeinem Beſtehen
ien neuen Geiſt in den
Auto=
obilſport hineingetragen. Er hat
cht nur das ſportliche und nicht nur
S wirtſchaftliche Intereſſe in den
ordergrund geſtellt, ſondern er
ir ſich auch ſtets der Tatſache
be=
ußt, daß es Rückſicht zu nehmen gilt
ich auf den Nichtautomobilfahrer.
arum hat er ſtets die polizeilichen
chutz= und Sicherheitsmaßnahmen
Szuarbeiten und zu unterſtützen
h beſtrebt. Der HA.C. hofft und
unſcht, daß der A.V.D. auch in
enerer Zukunft die gleichen
Er=
lge erzielen möge und daß es ihm
Die Teilnehmer nach dem Empfang in der „Traube‟.
Auffahrt der Wagen im Hof des Alten Palais.
Start zur Etappe Frankfurt bzw. Homburg.
1f ſeiner Jubiläumsfahrt herzlichſt empfangen habe und daß der O.A. C.
h freuen würde, ihn nicht nur heute, ſondern bei jeder korayienden
elegenheit bei ſich begrüßen zu dürfen. Zur Erinerung an den
afenthalt in Darmſtadt und als beſcheidenes Jubiläumsgefchenk
über=
enden des A.V.D, ſodann einen ſilbernen
ichte der Redner de
Pokal mit entſprechender Gravierung. (Langanhaltender Beifall.) Die
Rede ſchloß mit einem Hoch auf ein einiges deutſches Vaterland.
Oberregierungsrat Dr. Siegert begrüßte im Auftrage der
heſſi=
ſchen Regierung die Fahrtteilnehmer in der Landeshauptſtadt Heſſens.
Er betonte, daß der A.V.D, ſtets ſein Beſtes getan für die deutſche
Automobilinduſtrie und den Sport, den er in beſonders hervorragender
Weiſe gefördert habe. Die Anweſenden dürften überzeugt ſein, daß die
Verkehrsregelung gemacht hätten, und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß
der A.v.D. Stuttgart nicht umfahren, ſondern mit ſeinem Beſuche
er=
freut habe.
Staatsſekretär von Radowitz dankte allen Rednern mit teils ernſten,
teils humoriſtiſchen Worten, und dann hieß es Abſchiednehmen von den
freundlichen Württembergern, wobei der beſonderen Fürſorge dankbar
gedacht ſei, mit der Fabrikant Krüger ſich der Preſſe annahm.
Am Start überreichte die Firma Boſch den Fahrtteilnehmern Flaſchen
mit dem launigen ſchwäbiſchen Vers:
„Mit Boſch Brennſtoff, mir heißt’n Kirſch,
Nach Bade giwieß ankomme wirſch,
Denn all’weil gilt, daß quet die Fahrt
Hoſcht älles Du vom Boſch beim Start.”
Hatte man in Stuttgart gutes Wetter gehabt, ſo ſetzte bald nach der
Abfahrt erneut ein Wolkenbruch ein, der einige Zeit anhielt. Dann blieb
der Himmel leider weinerlich, und ſo blieben auch die ſchönen Blicke,
welche man hinter Pforzheim in den lieblichen Tälern des
Schwarzwal=
des hatte, ſtark getrübt. Als Perlen ſeien Neuenbürg und Heirenalb
erwähnt. Beſonders maleriſch die Ruine des Kloſters Frauenalb, über
deſſen Schickſal man Näheres in der „Chronika derer von Zimmern”
nach=
leſen kann.
Die zahlreichen Serpentinen boten Gelegenheit, große Teile der
Ko=
lonne, die hier nur mit geringen Abſtänden fuhr, zu überblicken, ohne
daß dabei die Staubfahnen wie in den vorigen Tagen die Augen beizten.
Bald hinter Herrenalb bot ſich ein prächtiger Blick auf, die
dunkel=
blauen Höhenzüge des Schwarzwaldes und dahinter der Vogeſen, die
ſich, ſtellenweiſe noch von Nebelfetzen bedeckt, ſcharf von dem goldeyen
Abendhimmel abhoben.
Es hatte aufgeklärt, und als nach 340 Km. das Tagesziel Baden=
Baden erreicht war, hatten wir das ſchönſte Wetter, und man war wieder
Automobiliſt.
Der heutige Abend wird mit einer Begrüßung durch den Badiſchen
Automobilklub beſchloſſen werden.
Kurt Bernhard.
heſſiſche Staatsregierung alles getan
habe, was in ihren Kräften ſteht,
die gerechtfertigten Beſtrebungen des
Automobilſports zu unterſtützen. Sie
ſehe in dem Automobilismus nicht
nur ein Objekt, das mit
Luxusſteu=
ern zu belegen ſei. (Lebh. Bravo!)
Sie erkenne die große wirtſchaftliche
und verkehrstechniſche Bedeutung des
Automobilſports. Selbſtverſtändlich
ſeien allerdings einer Behörde, die
die Intereſſen aller Staatsbürger
wahrzunehmen hat, gewiſſe Grenzen
gezogen; ſie muß auch auf die übrige
Bevölkerung Rückſicht nehmen, die
nicht in der glücklichen Lage iſt,
Auto=
mobilbeſitzer zu ſein. Dem
Fort=
ſchritte in jeglicher Beziehung kann
ſich allerdings eine Behörde nie
ent=
ziehen, ihr Wirken muß ausgleichend
ſein, ihr Schutz gehört einem wie dem
andern. Das wird ja auch von jedem
einſichtigen Automobilfahrer
aner=
kannt, und der wirklich einſichtige
Automobilfahrer ſieht nicht in der
Polizei ohne weiteres ſeinen Feind;
er weiß, daß ſeinen Rechten die Rechte
anderer Staatsbürger gegenüberſtehen,
darum muß das Beſtreben der
Be=
hörde ſein, ausgleichend, vereinend zu
wirken. Es darf anerkannt werden,
daß der A.V. D. und H.A. C. in dieſem
Beſtreben ſtets mit der Behörde Hand
in Hand gegangen ſind. Der A.V. D.
hatte immer Verſtändnis dafür,
daß auch die nichtautomobilfahrende
Bevölkerung geſchützt werden muß,
Photograph Zinsel-Darmstadt und hat die Staats= und
Polizeibe=
hörde ſtets unterſtützt in ihrem
ſelbſt=
verſtändlichen Beſtreben, allen gerecht zu werden. Er hat ſelbſt wilde
Fahrer bekämpft und den Hauptwert auf Zuverläſſigkeit gelegt. Im
gegenſeitigen Verſtehen allein liegt der Erfolg, Redner hofft, daß es
auch in Zukunft ſo bleibe, daß der A.V.D. wachſen, blühen und gedeihen
möge. Sein Hoch galt dem A. V.D.
Bürgermeiſter Mueller überbrachte den Gruß der Stadt
Darm=
ſtadt und den Dank, daß der A.V.D. auch die heſſiſche Reſidenz als
Etappe ſeiner Fahrt gewählt habe. Leider ſei der Aufenthalt hier nur
kurz, doch hoffe er trotzdem, daß die Teilnehmer Darmſtadt in guter
Erinnerung behalten mögen. Er ſprach dann dem A.B.D. die herzlichſten
Glückwünſche zum Jubiläum aus und betonte, daß nicht nur der H.A. C.,
ſondern auch die Stadt Darmſtadt ſich freue, daß ihr die Ehre dieſes
Be=
ſuches zuteil wurde. Die Stadt Darmſtadt habe ſtets ein ſtarkes
Inter=
eſſe an der wirtſchaftlichen und ſportlichen Bedeutung des
Automobilis=
mus gehabt und werde das ſelbſtverſtändlich auch weiterhin haben. Wie
allerdings auch der Herr Vertreter der Staatsregierung ausgeführt, hat
auch die Stadt die Pflicht, allen Kreiſen der Bevölkerung gerecht zu
werden. Sie weiß ſich in dieſen Beſtrebungen eins mit allen einſichtigen
Automobilfahrern, darum ſei das Verhältnis zwiſchen ihr, den
Poli=
zeibehörden und allen Automobilſportlern immer gut geweſen.
Hoffent=
lich wird auch das Verhältnis in Zukunft ſo bleiben. Kein Menſch könne
ſich der Tatſache verſchließen, daß dem Automobil in abſehbarer Zeit
die Straße gehört, wie dem Flugzeug die Luft. (Lebhafter Beifall.)
In Vertretung des durch das geſtrige Unwetter leider erkrankten
Staatsfekretärs v. Radowitz, des Präſidenten des A.V.D., ſprach Herr
Generaldirektor Dr. Berliner den Dank des A.V.D. und der
Fahrt=
teilnehmen für die herzliche
Begrü=
ßung und für den außerordentlich
gaſtlichen und warmen Empfang aus.
Wenn der A.V.D. ſeit 25 Jahren
bemüht war, den Automobilſport in
Deutſchland populär zu machen und
ſeiner wirtſchaftlichen Bedeutung
Gel=
tung zu verſchaffen, ſo konnte ihm
das nur gelingen durch die Einſicht
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Be=
hörden. Dafür heute zu danken,
nehme er beſonders gerne
Gelegen=
heit; er danke beſonders den Herren
Vorrednern für die herzliche
Be=
grüßung und verſichere, daß der
A.V. D. auch in Zukunft ſich ſeiner
großen ſportlichen und
wirtſchaft=
lichen Aufgaben bewußt ſein werde.
Selbſtverſtändlich ſei es ein nicht
leichtes Problem, die Verkehrstechnik
in Verbindung mit der ſtarken
Zu=
nahme des Automobilismus zu löſen.
Hierzu müßten eben alle berufenen
Hände Hand in Hand arbeiten, wie
in Amerika, wo jeder dritte Menſch
ein Auto beſitzt, die Verkehrsfragen
gelöſt wurden, ſo müſſe das greh in
Deutſchland gelingen. Dieſe Fahrt
aus Anlaß des 25fährigen
Jubi=
läums wird viel dazu beitragen. Ihr
Hauptzweck ſei jedoch, erneut die
Oſt und Weſt des deutſchen
Vaterlan=
des zu feſtigen. Heute mehr denn je
ſei es notwendig, eng und feſt
zu=
ſammenzuſtehen, um der Aufgabe der
Zeit Herr zu werden; jede
Gelegen=
heit dazu müſſe wahrgenommen
wer=
den. Redner dankte für die gaſtliche
Fhotograph Ainsel Darmstadt Einigkeit von Nord und Süd, von
lufnahme im Namen aller
Fahrt=
teilnehmer und verſicherte, daß dieſe, ſo oft ſich ihnen Gelegenheit geben
werde, Darmſtadt beſuchen würden. Zwar ſei der Empfang überall
freundlich geweſen, ſo herzlich und gaſtfrei wie in Darmſtadt jedoch
nirgends. Redner brachte mit den Teilnehmern der Fahrt ein dreifaches
Hoch auf Darmſt.dt und den H.A. C. aus.
Gegen Ende des offiziellen Teils erſchien auch der Ehrenprotektor
des H.A. C., S. K,H. der Großherzog mit den beiden Prinzenſöhnen, und
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Der Einſturz der Hohlſieindecke der katholiſchen Kirche in Darmſiadt
in der Klappacherſiraße gab Veranlaſſung zu verſchiedenen Mißverſtändniſſen
und ſehen wir uns daher genötigt
öffentlich festzustellen
daß es ſich dort nicht um unſer patentiertes Syſtem „Berra”” ſondern
um das Sysiem „Wörner” handelt.
Es ſoll hiermit nicht geſagt werden, daß die Urſache des Einſturzes
im Syſtem „Wörner” zu ſuchen iſt, doch ſind wir zur Wahrung berechtigter
Intereſſen gezwungen, zu dieſem Vorfall hiermit öffentlich Stellung zu nehmen.
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Seite 10.
Mittwoch, den 24. September 1924.
verweilte die reſtliche Stunde im Kreiſe der ihm vielfach bekannten
Sportsleute.
Dem Mitglied des H.A.C. Herrn R. Reinicke überreichte der
Präſident die goldene Klubnadel.
Rein ſportlich iſt von der Darmſtädter Etappe zu berichten, daß die
erſten Teilnehmer um 12.59 Uhr, die letzten 1.22 Uhr in Darmſtadt
ein=
trafen. Hirt=Reger hatte unterwegs einen Kühlerdefekt und traf nach
Schluß der Kontrolle ein, hatte jedoch bis zum Start, der pünktlich 3.01
Uhr begann, den Defekt repariert, ſo daß pünktlich ſämtliche
Fahrtteil=
nehmer, ſoweit ſie noch in der Fahrt liegen, in Darmſtadt vom Start
gelaſſen werden konnten, und zwar in dieſer Reihenfolge: Emil
Stoe=
wer, v. Opel, Kerczaniek, H. Küttner, Dr. Gartner, Paul Diede,
E. Meinhold, E. Kleyer, Direktor Schürmann, C. Steinmetz, H. Vaſak,
A. Görike, v. Thomſon, Baronin Puttlitz, K. Görning, Brendler, G.
Mit=
telbach, v. Potielski, G. Kubiſch, Bruno Buch, G. H. Nolle, Dr. Jordan,
G. Kocks, E. Werner, v. Beſchwitz, Eberhard, W. Heyne, W.
Mark=
wart, O. Hofmann, C. Deilmann, v. Schrüdelſiemau, G. Buckental,
R. Reinicke, Oeſterreicher, G. Unterberg jun., R. Bieſtehorn, Direktor
Hirte, Frl. Stinnes, R. Dunlop, O. Wette, G. Hirt=Reger, Dr.
Oechel=
häuſer, Geh. Kommerzienrat G. Kandt, Direktor Dietzmann, L.
Quar=
tier, R. Lüderitz, W. Poppe.
Das Publikum, das die An= und Abfahrtsſtraßen dicht umſäumte
zeigte ſich wiederum ſtark ſportlich intereſſiert. Die Straßenabſperrung
und die Aufrechterhaltung der Ordnung wurde in muſtergültiger Weiſe
von der blauen Polizei durchgeführt.
M. St.
Fußball.
F. C. „Chattia” Wolfskehlen.
Als erſten Gegner in der diesjährigen Verbandsrunde empfing
Wolfskehlen vergangenen Sonntag „Boruſſia” Geinsheim. Die eifrigen
Gäſte zwangen den Platzbeſitzer zur Anſtrengung aller Kräfte, um ſich
der zahlreichen Angriffe zu erwehren. Auch Wolfskehlens Sturm
unter=
nahm verſchiedene Ausflüge nach Geinsheims Strafraum. Aber
Un=
entſchloſſenheit und mangelndes Zuſpiel verſagten vorerſt zählbare
Er=
folge. Erſt die zweite Halbzeit erwachte der Wolfskehler Sturm und
er=
zielte fünf Tore, denen Geinsheim nur eins durch Elfmeter
entgegen=
ſetzen konnte. Endreſultat 5:1.
F. C. „Chattia” Jugend — „Boruſſia” Dornheim III 2: 1.
F.C.,Chattia” Schüler — „Viktoria” Griesheim Schüler 1:0.
Nierſtein — Koſtheim.
„ch. Unter den allerungünſtigſten Platzverhältniſſen, die unſere
1. Mannſchaft noch nie angetroffen hat, iſt es der gleichen Mannſchaft
von Koſtheim gelungen, uns einen kleinen Verluſt beizubringen. Ueber
das Spiel ſelbſt iſt nur zu ſagen, daß es der Mannſchaft des V. f. R.
Nierſtein trotz fairen Spielweiſe nicht gelungen iſt, auf dem Platze von
Koſtheim zu Recht zu kommen. Iſt aber auch eine aufgeweichte Wieſe
mit über 40 Zentimeter hohem Gras Sportplatz zu nennen?; Nein, und
es kann nicht zuſammengebracht werden, wie ein A=Verein von Koſtheim
einen ſolchen Platz zum Austragen von Verbandsſpielen bieten kann!
Reſultat 3:2 für Koſtheim. Kommentar überflüſſig.
Nummer 266.
Sportverein Roßdorf — Sportverein Steinbach 10: 1.
Mit einem unerwartet hohen Sieg konnte der Sportverein Roßdorf
am vergangenen Sonntag ſeine diesjährigen Verbandsſpiele beginnen
und ſich für ſeine im Frühjahr im Kampf um die Gaumeiſterſchaft
er=
littene Niederlage rächen. Vermochte Steinbach in der erſten Halbzeit
mit dem Winde im Rücken das Torverhältnis noch auf 0:2 zu halten,
ſo wurde die Ueberlegenheit Roßdorfs nach der Pauſe immer
drücken=
der. In kurzen Abſtänden erzielten die Einheimiſchen noch weitere acht
Tore, wogegen die Gäſte nur einmal die zu weit aufgerückte
Verteidi=
gung Roßdorfs überlaufen und zum Ehrentor einſenden konnten.
Roß=
dorf ſpielte mit einem ungeheueren Eifer in einer bei ihm noch nie
ge=
ſehenen Form und dürfte, falls dieſelbe anhalten ſollte, ernſte Ausſichten
auf die Meiſterſchaft haben. Am kommenden Sonntag hat die
Mann=
ſchaft Gelegenheit, im Stadion zu Darmſtadt im Kampf gegen die
Junioren=Mannſchaft des Sportvereins zu beweiſen, daß ihr hoher Sieg
kein Zufallserfolg war.
F. S.V. Groß=Zimmern—Union Ober=Ramſtadt 5:0.
Zum erſten Verbandsſpiel der Klaſſe C trafen ſich obige
Mannſchaf=
ten am vergangenen Sonntag in Groß=Zimmern. Ober=Ramſtadt hat
Platzwahl und wählt den Wind im Rücken. Groß=Zimmern jedoch findet
ſich ſofort und verſorgt das Gäſtetor mit gutgemeinten Schüſſen. Die
Ausbeute ſind 3 Tore und 2 wegen Hände gegebene Elfmeter, die glatt
verwandelt wurden. Bei Halbzeit ſteht das Treffen ſchon 5:0 für Groß=
Zimmern und alles erwartet einen hohen Sieg der Einheimiſchen. Die
Ueberlegenheit derſelben dauert auch in der zweiten Spielhälfte an, ſo
daß ſich ſogar die Verteidigung am Angriff beteiligt. Doch Ober=
Ram=
ſtadt verteidigt ſein Tor nun mit der ganzen Mannſchaft und kann
da=
durch weitere Erfolge der Einheimiſchen verhüten. Als Schiedsrichter
amtete Herr Kaffenberger vom V. f. R. Darmſtadt zur vollen
Zufrie=
denheit beider Parteien.
Germania Pfungſtadt-Viktoria Griesheim 3:1 (2:0).
Im erſten Verbandsſpiel der Kreisliga ſtand der Liganeuling
Gries=
heim in Pfungſtadt den dortigen Germanen gegenüber. Pfungſtadt
ſiegte verdient mit 3:1. Die größere Spielerfahrung und Härte
ent=
ſchied das Spiel, welches ſcharf bis zum Schlußpfiff durchgeführt wurde.
Griesheim ſpielte ruhig und fair. Die Mannſchaft war körperlich nicht
in beſter Verfaſſung. Pfungſtadt hatte ſeine liebe Not, das 3:1 zuſtande
zu bringen. Teilweiſe konnte Griesheim das Spiel ſogar überlegen
ge=
ſtalten. Der Unparteiiſche leitete energiſch und vollkommen ſicher.
Viktoria Griesheim (Ligaerſatz)—Sportv. Groß=Gerau 5:2. J. S.
Weitere Reſultate der Kreisliga im Odenwaldkreis:
Viernheim-Bürſtadt 2:1,
Arheilgen—Weinheim 1:3,
Lorſch—Sandhofen 0:2.
Kopenhagen—Stockholm 2:0.
Zum erſtenmal trafen ſich die repräſentativen
Fußballmann=
ſchaften der Städte Kopenhagen und Stockholm in der däniſchen
Hauptſtadt. Die Kopenhagener Mannſchaft ſpielte ſtändig
über=
legen. Sie ging nach 5 Minuten durch einen Strafſtoß in Führung
und ſandte nach 10 Minuten zum zweitenmal ein, um dieſen
Vor=
ſprung bis zum Schluſſe zu halten.
Flugſport.
Welch reges Intereſſe die Flugzeuginduſtrie an dem Deutſchen
Luft=
wettbewerb Darmſtadt 1924 nimmt, geht aus den zahlreichen
Nennun=
gen hervor, die inzwiſchen bei der Geſchäftsſtelle der „Heſſen=Flieger”
des Vereins für Luftfahrt E. V., Darmſtadt, Hügelſtr. 59, eingelaufen
ſind. Insgeſamt wurden bis jetzt 14 Flugzeuge zum Start gemeldet,
u. a. die Typen Focke=Wulf, Albatros, Udet, Dietrich=Gobiet, Junkers
und verſchiedene Kleinflugzeugtypen, wie Bahnbedarf Darmſtadt,
Aka=
demiſche Fliegergruppe Darmſtadt uſw. Mehrere Meldungen ſtehen noch
aus. Die Zahl der Meldungen übertrifft alle Erwartungen. Der
Deutſche Luftbwettbeſverb Darmſtadt 1924 verſpricht, wenn alle
Voraus=
ſetzungen eintreffen, woran eigentlich kaum mehr zu zweifeln iſt, eines
der intereſſanteſten flugſportlichen Ereigniſſe zu werden. Als
Schreck=
geſpenſt bleibt eigentlich nur noch das Wetter beſtehen. Hoffentlich hat
der Wettergott ein Einſehen und macht nicht alle menſchlichen
Berech=
ungen zunichte.
Leichtathletik.
„Hefſen”, Verein für Leibesübungen, E. V.
Zum Abſchluß des Sommer=Trainings hat der Verein die
Austra=
gung der Vereins=Meiſterſchaften ausgeſchrieben. Die Wettkämpfe
wer=
den am Sonntag, den 28. September, auf dem Sportplatz an
der Rheinallee ausgetragen und beftehen aus: 100 Meter, 400 Meter
(Vorgabe), 1000 Meter, 3000 Meter, Weitſprung, Diskuswerfen,
Ham=
merwerfen, Kugelſtoßen und einem Dreikampf (200 Meter, Weitſprung,
Kugelſtoßen) für Aktive. Für Jugendliche ſind 100 Meter, 200 Meter,
1500 Meter, 3000 Meter (Vorgabe), Weitſprung, Diskuswerfen,
Kugel=
ſtoßen und ein Dreikampf (200 Meter, Hochſprung, Diskuswerfen)
be=
ſtimmt. Für Schüler und Knaben iſt ein 50=Meterlauf und
Ballweit=
werfen ausgeſchrieben. Für die Kämpfe ſind ſchon eine hübſche Anzahl
Meldungen, auch von Schwimmern, Turnern und Handballera des
Ver=
eins eingelaufen. Weitere Meldungen ſind an K. Kirchhoff, Hochſtr. 12,
umgehend abzugeben. Der Sieger der jeweiligen Konkurrenz erhält ein
Diplom mit dem Titel „Vereinsmeiſter 1924‟. Näherer Bericht folgt
demnächſt.
Nurmi ſchlägt Ritola abermals.
Das weit über Finnlands Grenzen intereſſierende Duell zwiſchen
den Olympia=Siegern Nurmi und Ritola ging in Abo in Gegenwart
von zirka 10 000 Perſonen vor ſich. Der Match ging über 5000 Meter
und erbrachte wie ſchon in Paris den klaren Beweis, daß Nurmi der
wirkliche König der Läufer iſt. Er ließ ſich von Ritola bis 3000 Meter
führen, ging dann mit einem plötzlichen Vorſtoß an die Spitze und
be=
endete das Rennen in 14 4 3,8 mit 20 Sekunden Vorſprung als
über=
legener Sieger. Die Zwiſchenzeiten waren: 1500 Meter: 4: 20; 1 engl.
Meile: 4: 39,5; 2000 Meter: 5:31; 2 engl. Meilen: 9: 34; 3 engl.
Meilen: 14: 14,1. — Am gleichen Tage vollbrachte Ekgviſt eine
wunder=
bare Leiſtung im Speerwerfen mit 65,33 Meter. Auch der erſt 19jährige
finniſche Allround Sportsmann Walſredt verriet wieder gutes Können,
indem er im Hochſprung 1,75 Meter, im Kugelſtoßen 13,39 Meter
zeigte.
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24. Sepfember 1924
Von ſüddeutſchen Holzmarft.
Von unſerem Sonderberichterſtatter,
Karlsruhe, den 22. September.
Auch in der zweiten Septemberdekade hielt die
Hauſſeſtim=
mung an, die, wie bei den mehrfach ſchon in dieſem Jahre
be=
merkten ſtarken Aufwärtsbewegungen, denen aber immer wieder
eine um ſo nachhaltigere Baiſſe folgte, ihre wohl ausſchließliche
Urſache darin haben dürfte, daß ſich die Käufer unnötigerweiſe
ſelbſt gegenſeitig in die hohen Angebote hineinſteigerten. Denn
die vorhandenen Warenmengen laſſen mit nichten die
Notwen=
digkeit zu „Angſtkäufen” erkennen, da ſogar noch von Fällungen
des Jahres 1923 Schläge in den Forſten der Käufer harren. Eine
Hebung des Kaufanimos ließ ſich in der Vorwoche auch in
Bayern feſtſtellen, das gegenüber Baden und Württemberg in
der letzten Zeit ſtark zurückgeblieben war. Während vor zwei
Wochen bei den Nadelſtammholzverkäufen im
Durch=
ſchnitt nur etwa 90 bis 95 Prozent der Landesgrundpreiſe erzielt
wurden — in einigen Fällen ſogar noch unter 90 Prozent —
wurden dieſe neuerdings teilweiſe um 5 bis 10 Prozent
über=
ſchritten, namentlich was Verkäufe in Oberfranken anlangte. Es
verdient aber erwähnt zu werden, daß ein bayeriſches Forſtamt
die Ware mit 88½ Prozent losſchlagen mußte. — In Baden und
Württemberg wurden die Taxen auch weiterhin bedeutend
über=
ſchritten, und Erlöſe zu 10, 12, in einem Falle ſogar 19 Prozent
über den Landesgrundpreiſen, waren an der Tagesordnung.
Auch der Nadelpapierholzmarkt zeigte ein
einiger=
maßen feſteres Gepräge. Auch hier zeigten die Verkäufe aus
bayeriſchen Waldungen die niedrigſten Erlöſe, die teilweiſe auch
unter den Taxpreiſen lagen. So wurden beiſpielsweiſe in
würt=
tembergiſchen Forſten für Nadelpapierholz 1. bis 3. Klaſſe erlöſt
8,40 bis 12,35 je Raummeter. Papierholz wurde in größeren
Poſten wiederum von der Schweiz und vom Elſaß verlangt. Die
tſchecho=ſlowakiſchen Offerten hatten auch dieſes mal wieder keine
Abnehmer zu gewärtigen, da trotz der für den tſchechiſchen
Holz=
handel günſtigen deutſchen Konjunktur die Forderungen meiſt
die deutſche Parität überſteigen und auch der tſchechiſche
Holz=
handel ziemlich ſchwere Zahlungsbedingungen ſtellt. Zugrunde
lagen durchſchnittliche Forderungen von 95 bis 103 Kronen je
Raummeter, ausfuhrfrei deutſcher Grenzplätze, ohne deutſchen
Eingangszoll.
Benn man in Fachkreiſen auch nicht an ein langes Anhalten
der Hauſſetendenz am Holzmarkt zu glauben geneigt iſt, ſo
dürf=
ten vielleicht doch für das Holzgeſchäft die von dem
Reichsbank=
präſidenten Dr. Schacht in Ausſicht geſtellten Aenderungen der
deutſchen Kreditpolitik und die jetzt eintretende Frachtermäßigung
um 10 Prozent von ausſchlaggebender Bedeutung ſein.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Ein deutſch=ungariſches Schiedsgericht in
Han=
delsſachen. Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat mit den
ur iſchen Behörden ein Abkommen geſchloſſen, wonach in Zukunft
Diffe=
reu ent zwiſchen deutſchen und urgariſchen Kaufleuten unter Ausſchluß
des Rechtsweges einem beſonderen Schiedsgericht unterbreitet werden
ſollen.
*fm. Leichte Entſpannung auf dem badiſchen
Ar=
beitsmarkt. In der Geſamtlage des Arbeitsmarktes in Baden iſt
in der Verichtswoche vom 11. bis 17. September im allgemeinen eine
leichte Entſpannung eingetreten. Die Zahl der Vollerwerbsloſen beträgt
jetzt 22 570 gegenüber 22 500 in der Vorwoche. Die Kurzarbeit iſt
ver=
ſchiedentlich weiter zurückgegangen. In den einzelnen Berufsgruppen
zeigt ſich folgendes Bild der Arbeitsmarktlage: In der
metallver=
arbeitenden Induſtrie blieb im Mannheimer Bezirk die Lage
gegenüber der Vorwoche unverändert. In Karlsruhe wird über eine
leichte Beſſerung berichtet; es beſtand gegen bisher etwas geſteigerte
Nachfrage nach Facharbeitern. In der Pforzheimer
Schmuck=
wareninduſtrie ſetzt die Nachfrage nach Arbeitskräften langſam
ein. Die Kurzarbeit nahm hier weiter ab. 59 Betriebe mit 3076
Ar=
beitern arbeiten jetzt noch verkürzt. Auch in der Schwarzwälder
Uhreninduſtrie ſcheint eine Beſſerung der
Beſchäftigungsverhält=
niſſe auf dem Wege zu ſein. Gut beſchäftigt iſt die ſüdbadiſche
chemi=
ſche Induſtrie, insbeſondere die chemiſchen Werke in Rheinfelden.
Die Kurzarbeit in der Textilinduſtrie des Wieſentals iſt weiter
zurückgegangen. Eine leichte Beſſerung kann in der Papierwaren=
Sandelsbtatt
induſtrie (Kartonnagefabrikation) feſtgeſtellt werden. Im Raſtatter
Be=
ſentals arbeitet jetzt wieder voll. Die Arbeitsmarktlage in der Tabak= im ganzen Verlauf der Börſe zwiſchen 1090 und 1120: Preußiſche Kon=
Auch im Heidelberger Bezirk macht ſich eine leichte Beſſerung geltend. Stimmung war jedoch für Aktienwerte eine Kleinigkeit freundlicher.
Die Lage des Bekleidungsgewerbes beſſert ſich ebenfalls
all=
mählich. Das Baugewerbe iſt unter dem Einfluß der günſtigen
Witterungsverhältniſſe allenthalben gut beſchäftigt.
Wirtſchaft des Auslandes.
des ſtaatlichen Telephonbetriebes an die Privatinduſtrie in Italien iſt
Geſellſchaft abgetreten wird, werden die örtlichen Netze in folgende fünf lohe, erfuhren durch Zufallsorders anfangs eine kleine Beſſerung,
Zonen eingeteilt: 1. Lombardei und Piemont, 2. Venetien, 3. Emilia, ſchloſſen ſich aber bald ebenfalls der vorwiegenden Abwärtsbewegung
5. Süditalien und Sizilien. Der Staat tritt die jetzigen Einrichtun= nicht voll behaupten; nur Berliner Handelsgeſellſchaft waren um eine
gen zuſammen für 510 Millionen Lire an die Geſellſchaft ab. Die halbe Billion Prozent gebeſſert. Das Geſchäft in deutſchen Anleihen
im Betrage von 800 Millionen Lire.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. „Jron
Trade Review”, Cleveland, Ohio, kabelt: Die Beſſerung der
Geſchäfts=
lage macht gute Fortſchritte. Die ſchwankenden Stahlpreiſe bewirken
noch Zurückhaltung der Käufer. Von den Eiſenbahngeſellſchaften
wur=
den weitere 6000 Wagen und 60 000 To. Schienen in Auftrag gegeben;
wegen weiterer 300 000 To. Schienen ſteht noch die Entſcheidung aus.
Die Induſtrie erwartet die Entſcheidung des Stahltruſtes, ob in der
Preisberechnung die Frachtbaſis Pittsburgh aufgegeben wird, wie dies Brüſſel=Antwerven ... Handelsausſchuß vorgeſchlagen wurde. Falls dieſe Entſcheidung Chriſtiania.............
nicht innerhalb einer Woche angenommen wird, muß der Truſt vor der Kopenhagen .........."
Kommiſſion erſcheinen. Neufundland fragt 20 000 To. Schienen an. Der Stockholm .. . . . . . . . . . . .
Roheiſenmarkt iſt unverändert, der Ferromanganmarkt ruhig. Neue Helſingfors ..
Bauten wurden in befriedigendem Umfange in Angriff genommen. Der Italien ......
Automobilbau benötigt ſteigende Mengen. Unter den in den letzten New=York,„nnrn=
Tagen eingegangenen Aufträgen befanden ſich 100 000 Normalkiſten Paris..aaan77afanf
Weißblech, 7000 To. Rohrleitungen. Für Japan wird von einer Anzahl Schweiz ..........:..9
Walzwerke feines Weißblech gewalzt.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=/Bulganen. ..... .
treidebörſe vom B. September. Getreide, Hülſenfrüchte und Bier= Rio de Faneiro „„aaaz7 ohne Sack, Weizenmehl, Rogenmehl und Kleie mit Sack. Preis Belgrad.,
je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 24—25, Roggen 22—23, Sommer= Liſſabon:
gerſte für Brauzwecke 25,50—27, Hafer, inländiſch 22—22,75, ausländiſch Danzig ..............."
00—00, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 36,25—36,75, Roggenmehl 31—31,50, Konſtantinopel ...... .. .
Weizenkleie 12,50—12,75, Roggenkleie 12,25—12,50. Tendenz:
unver=
ändert.
w. Berliner Produktenbericht. Veranlaßt durch höhere
amerikaniſche Preiſe, wurde vorgeſtern nachmittag noch Roggen zu
leb=
haft ſteigenden Preiſen umgeſetz:. Geſtern war das Geſchäft ruhiger. AſchaffenburgerZellſtoff
Die beſſeren Rogenpreiſe konnten ſich aber behaupten. Für Roggenmehl Augsb.=Nürnb. Maſch..
beſtand gute Nachfrage; für Weizen zeigte ſich wenig Intereſſe, da die Berl=Anhalt=Maſchinen
Mühlen mit Auslandsware größtenteils verſorgt ſind. Gerſte war feſt. Berl.fElektr. W.,vorzug,
Beſſere Ware iſt wenig angeboten. Hafer erfuhr n Preisſtande bei
mäßigen Umſätzen kaum eine Veränderung. Futterartikel wurden auf Bremer Vulkan ....= Lieferung mehr verlangt.
*fm. Süddeutſche Edelmetallkurſe. Am Montag
wurden am Stuttgarter Platz folgende Edelmetallpreiſe notiert:
Fein=
gold das Gramm 2,81 Mk. (Geld), 2,84 Mk. (Brief), Platin, handels= Deutſche Maſchinen.
übliche Ware, das Gramm 14,20 Mk. (Geld), 14,70 Mk. (Brief), Fein= Deutſch=Niedld. Tel. ..
kornſilber das Kilogramm 95 Mk. (Geld), 96 Mk. (Brief), Silber in
Barren, 1000/1000 f., das Kilogramm 94 Mk. (Geld), 95 Mk. (Brief).
Notierungen von 3 Uhr nachmittags. Tendenz; ruhig. — Am Montag
wurden am Pforzheimer Platze folgende Großhandelspreiſe für
Edel=
metalle genannt: Barrengold das Gramm 2,81½ Mk. (Geld), 2,82½ Dynamit Nobel .....
Mark (Brief), Platin das Gramm 14,50 Mk. (Geld), 14,75 Mk. (Brief), Elberfelder Farben. ..
Feinſilber das Kilogramm 96,50 Mk. (Geld), 97 Mk. (Brief). Notierun= Elektr, Lieferung .....
gen von 11 Uhr vormittags. Tendenz: ruhig. Mitgeteilt von der
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Pforzheim.)
t. Nürnberger Hopfenmarkt. Zufuhr 400 Ballen, Um= Keſ. f. elettr. Untern.,
ſatz 300 Ballen. Preiſe unverändert. Ruhig.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 23.
Septem=
ber 1924. (Eigener Bericht. An der heutigen Börſe hielt die
Ver=
ſtimmung und Zurückhaltung infolge der unüberſichtlichen innerpoliti=
Nr. 266
ſchen Lage weiter an. Die Aktienmärkte hatten bei kleinſtem Geſchäft
zirk fehlt es an jugendlichen Arbeiterinnen. Günſtig iſt auch weiterhin überwiegend leicht abbröckelnde Kurſe, ohne daß irgend ein Gebiet
beſon=
der Beſchäftigungsgrad in der Weinheimer Lederinduſtrie, ders hervorgetreten wäre. Auch am Anleihemarkt iſt das Geſchäft ſtiller
Die bisher ſtark verkürzt arbeitende Bürſteninduſtrie des hinteren Wie= geworden und die Kursſchwankungen geringer. Kriegsanleihe hielt ſich
induſtrie zeigt erſte Anzeichen einer kleinen Beſſerung. Im Lahrer ſols, Schutzgebietsanleihe und die übrigen heimiſchen Renten lagen
Bezirk wurde eine größere Anzahl von Arbeitskräften wieder eingeſtellt, etwas ſchwächer. Die Nachbörſe blieb faſt vollkommen geſchäftslos, die
w. Berliner Börſenſtimmungsbericht. Die geſtrige
Effektenbörſe ſtand im Zeichen hochgradiger Luſtloſigkeit. Von keiner
Seite lagen beſondere Einflüſſe vor. Unter Hinweis auf die heutige
Kabinettsſitzung wurden zum Teil Beſorgniſſe wegen der Möglichkeit
innerpolitiſcher Schwierigkeiten laut, und damit wurde auch die
vor=
herrſchende Abgabeneigung erklärt. Die letztere war jedoch nicht drin=
EP. Vom Staats= zum Privatbetrieb. Die Abtretung gend, ſo daß nirgends erhebliche Kurseinbußen zu verzeichnen waren.
Nur oberſchleſiſche Koks büßten von den letzttägigen Gewinnen über
eine beſchloſſene Sache. Während das geſamte interurbane Netz an eine 3 Billionen Prozent ein. Montanpapiere, wie Harpener und Hohen=
Marken, Romagna, 4. Ligurien, Toscana, Latium und Sardinien, an. Auch Banken= und Schiffahrtsaktien konnten ihren Kursſtand meiſt
Geſellſchaft verpflichtet ſich für die Ausführung von Neueinrichtungen blieb ganz unbedeutend; „Kriegsanleihe beſſerte ſich nach anfänglicher
Abſchwächung etwas. Ausländiſche Anleihen erfuhren kaum eine
Aende=
rung ihres Kursſtandes; Kanada=Aktien holten eine anfängliche kleine
Abſchwächung wieder ein.
Oeviſenmarkt.
N. Gee Vege e iifee Amſterdam=Rotterdam.. 161.74 Wi 161.79 102,61 voll 20.70.- MSſe 20.55— 20.,65— voll 57.66 57.94 57.66 57.94 voil 71.47 71.83 7177 71.13 voll 111.42 111.98 11137 111.93 voll 10.49— 10.55— 10.49— 10.55— voll . 18.41— 18.51— 18.39— 18.49— voll London .............. 18.705 18.795 18,68) 18.775 voll 4.19 421 4.19 4.21 voll 22.225 22.34) 22.105 22.225 voll. 79.24 — 79.64— 79.29 79.69 voll Spanien .............." 55.51— 55.79— 55.26 55.54 voll Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 5.92— 5.94 — 5.92— 5.94— voll Prag.............12.57— 12.63— 12.54— 12.60— voll Budapeſt.. . . . . . . . . . . . . 5.44 — 5.46— 5.44— 5.46— voll Buenos=Aires.. ........ 1.465 1.475 1.475 1.485 voll 3.07— 3.09— 3.05— 3.07— voll Japan . . . . . . . . . . ....." 1.695 1.7053 1.695 1.705 voll 0.395 0.405 0.395 0.405 voll 5.88— 5.! 5.85— 5.87— voll .: 12.2 12.28 voll 74.71 75.09 74.71 75 09 volt .27— 2.29 2.29— volk
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Bismarckhütte ......."
Braunkohlen=Briketts.
Wolle. . ....
Chem. Hehden ...."
„ Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.. .
Deutſche Erdöl......
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke .......
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ...
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ..."
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.=Egeſt.
Kahla Porzellan. 18900 18600 7500 36700 35500 Lindes Eismaſch. 7000 55000 54800 Lingel Schuh 100300 100750 Linke u. Hofmt 12250 2900 2900 2. Loewe u. 59750 14500 13750 C. Lorenz 4600 19500 Meguin. 9600 5700 5700 Niederländiſche 9 26400 Nordd. Gummi 38600 38700 Orenſtein.. 17100 Rathgeber Waggo 5500 48000 27800 Rombacher Hütten. 17250 65500 Roſitzer Zucker 85000 85000 Rütgerswerke. 17000 9000 Sachſenwerk 2300 15750 15100 Sächſiſche 6 1700 9 14300 14250 Siemens Glas 7700 2300 Thale Eiſenhütte.. 6250 6250 Ver. Lauſitzer Glas ... 19875 14500 14250 Volkſtedter Porzellan. 700 14750 14250 Weſtf. Eiſ. Langendreer 14750 9375 9730 Wittener Gußſtahl .... 22500 16000 Wanderer=Werke ..... 7900 7600
Frankenkurs in London: 84.25
Markkurs „ „ 18.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 23. September 1924
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
„.....
18e
„.......
Dollar=Schatzanweiſungen .. ..
4½% II. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.—IK.
42 Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ... ... ..."
Zwangsanleihe . . ..F..... .. .. 23 Md121,75 M
48 Preuß. Konſolse ........0
........."
8½%
.........
4% Bad, Anl, unk. 1935 ....."
3½% „ „ v. 1907 ....."
1896 ......
4½ Bahern Anleihe ......"
....
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw,
rckz. 26 .. . . . . .. ..
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28..
49 Heſſen unk. 1924..
3½%...nsss.
3% „ ................ 1.55
42 Württemberger alte ...... 1,9
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 —
4½ „ v. 1902 .......... 2,8
. ................."
420
b8 Bulgar. Tabak 1902....... 10
120 % Griech. Monopol .......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ......."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ............"
42 Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Nente ......"
5% Num. am. Nente v. 03
4½% „ Goldrente v. 13 ..
4% „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05
4% Türk. (Admin.) v. 1903.,
4½ „ (Bagdad) Ser.
„II.
4½
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
Goldrente ........"
„ Staatsr. v. 10 ...."
Kronenrente ......
Außerenropäiſche.
25 Mexik. amort, innere .. . . .."
lonſ. Auß. v. 99... ..
Gold b. 04, ſtfr. .
konſ. inner. .......
Irrigationsanleihe
ulipas, Serie I....
Oblig. v, Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . .
4½ Gal. Carl Ludſv.=Bahn. . ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
22. 9. 23. 9.
5% Reichsanleihe ........... 111 1095/ 4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1.45
......... 1475 142
2,3125/ 198
Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 91 75 94,75 32 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
„ 1932 .. 100 100
85.3
1.04
9,5
2,5
1,68
2.1
2,1
2,2
2.175 21
0,69
151
19
1,8
1.35
1,8
2.6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
26 %Neus
1. b. 8. Em..
320 Oeſt.
9. Em. .. .."
„ v. 1885 ...."
420 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonetion ...
U,85 0,84 1 3% Salonique Monaſtir ......"
9,5 5% Tehuantepee. . ..........
-
41½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
,775 1761 5% Badenw, Kohlenwrtanl.v. 23
1725 26500 5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . .....
5% Fſter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.....
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
42 42 53Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23... ......... ....
10fg M 1021g M
52 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24...... . . .. .. . .."
1.5
143 520 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. . .
53 Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..............
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ............."
7
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II.........
5%0 Sächſ. Noggenwertanl. v. 23
—
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Vank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . .. . . . . ."
10‟
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
14
Berliner Handelsgeſelſchaft . ..
Commerz= und Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbank ..
65
6,5
Deutſche Bank .............."
3.25
3,5
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
4,5
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
10½g
Disconto=Geſellſchaft ... . .. ..."
13.25
Dresdner Bank. ......
11
105/
4% v. 1911, Bollanl. ... 12,75 12½, Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
6,
Metallbank. . . . . . . . .... ... ..
Mitteldeutſche Creditbank. . .
85
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Neichsbank=Ant. .... . .. ....
2.15
Nhein. Creditban .........
Hypothekenbank".
Süddeutſche Lisconto=Geſellſch.
Weſtbank.......aafafff.
Wiener Bankverein ..........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ... . .. .. ..........
Boch=mer Bergb. ..........."
Buderus....
.
Dt. Luxemburger ............"
Cſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
3
Gelienkirchen Bergw. ........
2.7
6.4
Harpener Bergbau ..... .. .. .."
6,25
Kaliwerke Aſchersleben ...."
Salzdetfurth . ..
Weſteregeln".
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren........
Mansfelder ................"
Oberbedarf .................
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönir Bergbau ...........
Rhein. Stahlwerke ...........
Riebeck Montan.. . ..........
Rombacher Hütte . ...........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. ..
Ver, Laurahütte . . . .
Aktien induſtr. Nnternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........
Werger ...................."
49,25
40.25
de
24.25
4üſg
38,5
36,5
17
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ Vorzug Lit.4 ...
5%0 „ „„ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano .....
Anilin Bln.=Treptow.. . . .. .
Aſchaffenburger Zelſtoff ....
Badenia (Weinheim).........
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano.. ......... . ..."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ......
Ving. Metallwverke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg. . ...
Karlſtadt . . . . . . ..
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . .. . . ...
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
„ Weiler=ter=mer ..... ..."
Daimler Motoren... ........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl .............."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Oresdener Schnellpreſſen ....
Dürfoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Lyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
2. Meher jr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ... . ..
Elſäſſ. Bad. Wolle...... . .. . .."
Ema, Frankfurt a. M.....
Email.= & Stanzw, Ullrich ...."
Enzinger Werke ........... . .
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ...."
1733
17.9
39
39,5
3.75
23,75
39,5
16,75
1,8
6.4
2.,3
2.15
3.05
1,3
1.45
16,45
14.25
(.
4,15
03:
4.05
Faber & Schleicher ..... ....."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . .."
Felten & Guillegume, Carlsw..
Feinmechank (Jetter). . ....
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . ..
Frankfurter Hof............."
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling E Cie. .............."
Germania Linoleum ....... ..
Gelenkirchen Gußſtahl ......"
Goldſchmidt, Th. .... .. . . . . .."
Gotha Waggon .............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.. .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilvert Armaturenf. . ........
Hindrichs=Auffermann. . ......
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. .......... ..
Holzverk.=Induſtr. ..... .. ..."
Hydrometer Breslau ....
Inag ....................
Junghans Stamm.. . . . .. . .
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt N... .. . . . . . ........"
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ............"
Kolb & Schüle Spinn. .......
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. .... . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........
Lüdenſcheid Metallw. ..... ..
Luther, Maſch.=u Müh enbau..
Lur’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . .. . . . ..
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. .
Motorenſabrik Deut .........
Motorenfabrik Oberurſe! ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm .....
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........"
Philipps A.=G. ... . .. ...."
Porzellan Weſſel...........
Reiniger, Gebbert & Schall.,
Rhein. Elektr. Stamm .......
„ Metall Vorzüge ... .. ..
Nhenania, Aachen ... .. ......"
Riedinger, Maſchinen .........
Rückfort), Stettin ..........
Nütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanalt. ....9
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . .. . . . ...
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
ſchuckert Eleltr. (Nürnberg)
22. 9.
79
16.4
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz ...:.......4
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh... .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz .........
Siemens Elektr. Betriebe ....,
Siemens Glasinduſtrie ......
Siemens & Halske. . ........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Veithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...."
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.,
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .... .. .....
„ Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme .. .
Voltohm, Seil............ . ."
Wahß & Frehtag. . . . . . .. . .. ..
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel . ..aauas
Frankenthal ......
Heilbronn. . . ... ...
Offſtein ..........
Rheingau ........
Stuttgart .. . . .. . ..
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. ..
Schantung E. B. .... . .. . . ..."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.”..
Hapag (Baketfahrt) ..........
Nordd. Llohd.. . . . . . . . ..
Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf..... ..........."
Dampfkeſſel Rodberg......
Helvetia Konſervenfabrik. . ...
Gebr. Lutz .................."
Motorenbfarik Darmſtadt .....
Gebr. Roeder T.....n....
Venuleth & Ellenberger ......
45,5
0,600
16,5
2,98
6.9
3.3
167.
3,25
7.1
36,5
Annotierte Aktien.
Api ... . . . . . . .. .. ... . .......
Beckerkohle .. ............. . ..
Beckerſtahl ..................
Benz.... . . . . . . . . . . .. .......
Brown Boveri..............
Chem. Andreae .............
Teutſche Petroleum ..... ....."
Diamond Shares ............
Entrepriſe .. . . . . . . . . . ..... ..
Falconwerke ................
Großkraftw. Württemb. (Growag)
Unterfranlen (Ufra) ........
Hanſa Lloyd ...............
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona .. . . . . . ."
Kabel Rheydt.. ............
Krügershall Kali ............
Metall Starlenburg ........."
Otto & Quanz.... . . .. .. . . . ..
Raßatter WBaggon ..........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag)....
Ufa Film ..
125
[ ← ][ ][ → ]Nummer 266.
Das deutſche Herz.
Mittwoch, den 24. September 1924.
Seite 13.
95)
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Als Friedrich ſich an dieſem Tage zur Ruhe begab, dachte er
bei ſich: „Es iſt doch ein ſchönes Ding, Herr auf Hirſchhorn zu
ſein!“
Er ging ans Fenſter, ſah zu den glitzernden Sternen empor,
dache an die beiden Kuchen, die er empfangen hatte, und ſagte wie
dereinſt der Erzvater Abraham: „Herr, Herr, was willſt du mir
geben? Ich gehe dahin ohne Kinder.”
Am andern Morgen ſchrieb er an ſeinen Freund, den
Land=
hofmeiſter Philipp von Helmſtatt in Stuttgart, und lud ihn ein,
wenn er wieder über den Neckar reiſe, um etwas an= oder
abzu=
bändeln, auf ſeiner Burg einzukehren. Er ſchickte einen Reitenden
mit dem Briefe nach Stuttgart. Fünf Tage darauf kam der Bote
zurück mit einem Briefe, worin ſich Philipp ankündigte. Auf dem
Weg nach Weimar und Anhalt werde er in kurzer Zeit eintreffen,
um über die Faſtnacht zu bleiben. „Da wollen wir fein luſtig
ſein,” ſchrieb er. „Aber du mußt mir erlauben, daß ich die
Mar=
garete mitbringe; denn ich bin an ſie gewöhnt und kann ohne ſie
weder reiſen noch bleiben.”
„Das wollen wir abwarten,” ſagte Friedrich, als er den Brief
geleſen hatte.
Achtundzwanzigſtes Kapitel.
Dem hohen, ſchlanken Turm auf der Feſte Hirſchhorn
wider=
fuhr in den Februartagen des Jahres 1630 eine unverhoffte Ehre:
Aus ſeinem Kamin qualmte Rauch. Das oberſte Stüblein wurde
geheizt, und ein Wächter hauſte darinnen. Im Turme brennt’s!”
ſagten ſich der Hirte und der Bauer; zuerſt waren ſie ganz
er=
ſchrocken und überlegten, ob ſie nicht zur Hilfe laufen ſollten, bald
aber kamen ſie zu der Erkenntnis, daß es nur im Ofen brenne.
Der Hirte ſtützte ſich auf ſeinen Stab und ſann darüber nach, was
dies bedeute, der Bauer aber rief: „Oha!” denn er war an ſeinem
Acker angelangt, ſprang von ſeinem Sitz, ſtieß mit der Gabel in
den ſtattlich gewölbten Wagen und fing an, den würzigen
Stall=
miſt abzuladen. Derweilen ſchob der Turmwärtel ein dickes Stück
Buchenholz in den Kachelofen, nahm das Horn von der Wand,
ſtieg das Leiterchen hinauf bis zur Plattform, und ſchaute nach
Oſten, den Weg nach Schwaben, hin, von wo der Neckar herkommt.
Auf der Straße war nichts, zu ſehen als ein leerer Wagen, ein
fahrender Geſelle und der Ritterbote, mit ſeiner großen Taſche.
Der Wärter kam wieder in das Stüblein und tat wie der Pfarrer,
wenn er auf die Kanzel ſtieg: er kehrte die Sanduhr um, ſodaß
das leere Gläslein unten war. Dann flickte er ſich ſein Wams
und brockte ſich Brot zu einer Rahmſuppe, in ein Schüſſelchen;
nachdem er noch ein dickes Stück Buchenholz in den Ofen geſchoben
hat” ſchaute er nach der Uhr. Die Zeit war da. Er ſtieg hinauf
und ſchaute nach Oſten. Das Wetter wird ſchlecht, denn die
Schwa=
ben lachen, brummte er vor ſich hin und beſah die Landſtraße Es
war nichts darauf zu ſehen als der Schultheiß von Wimmersbach,
der herzukam, und die Wecklene, die mit einem Korb Waren auf
dem Kopfe hinauslief. Der Wärter ſah zu, wie ſich die beiden
be=
gegneten, ein bißchen beieinander ſtehenblieben und diskurierten.
Als die Beſprechung zu Ende war, gingen die beiden
auseinan=
der, der Wärter aber ſtieg in ſein Stübchen und ſchaute nach, ob
das Waſſer im Ofen koche; aber es war noch nicht ſo weit.
Eines Tages aber, es war am Faſtnachtsdienstag zwiſchen
neun und zehn Uhr, ertönte das Horn auf dem Turm. Es klang
verquollen und heiſer, die Klänge wußten offenbar nicht, wo ſie
hinauswollten, und als ſie draußen waren, fürchteten ſie ſich und
ſchämten ſich ſehr. Aber den Zweck ihres Daſeins, erfüllten ſie
doch. Der Junker, der all die Tage her, obgleich es draußen
weid=
lich rauh war, immer das Fenſter halb offen hatte, ſprang auf,
läutete das Schloßglöcklein und warf ſich in ſtattliche Gewandung.
Jetzt erklang das zweite Zeichen vom Turm; die Gäſte waren an
der Neckarſchleife angelangt. Im Schloß rannten alle hin und
her. Im Stall, in der Küche, in den Gaſtſtuben, im Hühnerhof,
auf der Kellertreppe und in den Wohngemächern wurde es
leben=
dig. Hier Geſtampf, dort Gekreiſch, hier Gezeter, dort ſtille huſchende
Arbeit, hier im Vorübergehen ein ſtiller Kuß und dort eine
ſchal=
lende Ohrfeige. Der Junker ſprengte mit zwei Knechten zum Tor
hinaus, die Weißkutten ſprangen in den Garten und ſchauten
neu=
gierig über die Kloſtermauern.
Jetzt erdröhnte der dritte und letzte Hornruf. Er ſprang in
die Lüfte wie ein Held, der zerplatzt. Die Gäſte näherten ſich
dem Stadttor. Die Kartaunen donnerten von den Wällen,
rot=
weiße Hirſchhornſche Fähnlein und ſchwarzweiße Helmſtattſche
Wimpel ſchlüpften aus den Luken und Fenſtern heraus und
flatterten luſtig im Regenwind. Die Leute traten aus den
Häu=
ſern und grüßten die Vorüberreitenden, die Mönche ſtanden vor
dem Kloſter, und der Prior zog ſein Käpplein, unter der
Schloß=
linde wartete die neugegründete Muſika von Hirſchhorn und
blies einen braven Landsknechtsmarſch. So zogen Philipp von
Helmſtatt und ſeine Tochter in die Burg ein.
Im oberen Schloßhofe erſt hielten die Gäule. Friedrich
ſprang vom Pferd, und jetzt zum erſten Male ſah er Margareten
unter den Hut. Sein erſter Gedanke war: ſie iſt kein heuriges
Häslein mehr. Als er ſie vom Pferde hob, dachte er: ſie hat ihr
gutes Gewicht. Dann ſchüttelte er ſeinem alten Freunde die
Hand.
Die drei waren über die Maßen vergnügt. Junge Leute
können gar nicht ſo luſtig ſein wie drei geſtandene Menſchen, die
ſich gerne haben und ſich wiederſehen. Sie kamen aus dem
Lachen nicht heraus. Alles, was ſie ſahen, kam ihnen drollig vor,
und was ſie zueinander ſagten, geriet in den mutwilligſten
Rhythmus. Urſache war, daß ſie ſich unſäglich aufeinander
gefreut hatten.
Das Mittagsmahl, das nach Hausmannsart, aber ausgeſucht
liebenswürdig zuſammengeſetzt war, war faſt vorüber. Es waren
noch einmal friſche Zinnteller vorgeſtellt worden, ohne Meſſer
und Löffel, aber es kam nichts und es kam nichts. Die drei
merkten es nicht, denn ſie ſchauten einander in die Augen und
auf die Lippen. Auf einmal fuhr die Schaffnerin wie ein
Sturm=
wind zur Türe herein und rief: „Sie werden nichts, ſie werden
nichts!
„Wer wird nichts?” fragte Friedrich verwundert.
„Die Faſtnachtsküchlein! Ihr wolltet ſie in Oel gebacken,
und ich hab’s in Schweinefett gelernt! Sie riechen wie der
Teufel!”
„Ihr werdet Rapsöl genommen haben; da werden ſie
frei=
lich rauh und ſchmecken übel,” ſagte Margarete, und ohne ein
Wort weiter zu ſagen, ſtand ſie auf und verließ mit der
Schaff=
nerin das Zimmer.
Die beiden Männer blieben ſchweigend am Tiſche ſitzen.
Jeder hing ſeinen Gedanken nach. Es war eigentümlich, wie es
auf einmal ſo ſtill im Zimmer geworden war. Philipp leerte
während des Sinnens in kurzen Zügen ſeinen Becher, wobei er
ihn oft abſetzte und zwiſchenhinein mit dem Rand ſeines Tellers
ſpielte. Friedrich dagegen ſah vergnüglich vor ſich hin, wie wenn
er alles um ſich her vergeſſen hätte. Als es gar zu lange dauerte,
fingen ſie eine gleichgüktige Unterhaltung an, die ſich aber bald
wieder verlor. Dann traten ſie auf den Balkon und tauſchten
Bemerkungen über die Rindviehzucht im Neckartal. Sie kehrten
dann wieder ins Zimmer zurück, ſetzten ſich auf ihre Stühle und
ſchwiegen. Endlich kehrte Margarete zurück. Ihr Vater ſah ihr
ins Geſicht und trank mit einer gewiſſen Feierlichkeit den Reſt
ſeines Bechers aus. Friedrich aber brauchte nicht den Kopf zu
drehen oder zu heben, denn er hatte all die Zeit her nach der Türe
geſehen.
Margarete ſah weder rechts noch links, ſondern mit
flim=
mernden Augen, denn der Rauch beizte ſie, ſchaute ſie
zurück=
gebeugten Nackens über eine hochgehäufte, dampfende Schüſſel
voll Faſtnachtsküchlein hinweg, die ſie vor ſich hertrug und auf
den Tiſch niederſetzte.
„Nußöl muß es ſein”, ſagte ſie. „Laſſet ſie euch ſchmecken!“
Ach, und wie gut ſchmeckten ſie! Und wie ſprudelte die Laune
wieder los! Und wie wurde Margaretchen geneckt, weil ſie
Buchelöl und Nußöl verwechſelt hatte, und wegen ihres
Appe=
tits und wegen ihrer geröteten Naſe! Und wie lachten die
Her=
ren, als Margarete die Küchlein in Beſitz nahm und nach Gunſt
oder Verdienſt austeilte.
Philipp wurde ungeſtüm und rief:
„Küchlein raus!
Küchlein raus!
Oder ich ſchlag dir ein Loch ins Haus!”
„Du bekommſt nichts!” ſagte Margarete. „Du haſt
über=
haupt zuviel gegeſſen!“
Friedrich aber machte bitte! bitte! und flehte:
„Nuß oder Büchel,
Gut ſind Eure Küchel!
Büchel oder Nuß,
Ich möchte einen Kuß!”
Margarete wurde ein bißchen rot und ſagte: „Einen Kuß
kriegt Ihr nicht; aber weil Ihr ſo ſchön bitte! bitte! macht, kriegt
Ihr ein großes Küchlein.”
Da bettelte Friedrich von neuem und ſagte:
„Zerrupft’s mit Euern Fingerlein,
Dann wird es noch viel beſſer ſein.”
„Meinetwegen” ſagte Margarete und wurde wieder ein
wenig rot. Sie nahm das Küchlein, pflückte mit ihren ſchmalen
weißen Fingern ein Stückchen ums andre ab und fütterte ihren
braven Friedrich. Derweilen bemächtigte ſich Philipp der
Kuchen=
ſchüſſel und machte ſich darüber her. Die beiden kümmerten ſich
nicht darum, ließen ſich in ihrem Spiel nicht ſtören. (Fortſ. f.)
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