Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 261
Freitag, den 19. September 1924. 187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
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aufträge und Leiſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Die deutſchnationalen Landesvor=
Zenden zur Regierungsumbildang.
In der heutigen Sitzung der Landesverbandsvorſitzenden
m Deutſchnationalen Volkspartei hielt der Parteivorſitzende
2. Hergt einen ausführlichen Vortrag über die politiſche
. Nach eingehender Ausſprache wurde ſeinem Vorſchlag
S rechend folgende Entſchließung angenommen: „Einmütig iſt
IVerſammlung der Vorſitzenden der Landesverbände gewillt,
S Zeſchloſſenheit der Partei zu wahren, die ſie als notwendige
Susſetzung für die Entwicklung Deutſchlands im nationalen
Se anſieht. Die Verſammlung billigt es, daß die
Deutſch=
nale Volkspartei in die Reichsregierung eintritt, falls die
—ei in dieſer Regierung maßgebenden Einfluß erhält. Ge=
— dies nicht, ſo muß die Partei in die ſchärfſte Oppoſition
Si die Reichsregierung eintreten.”
Der Beſchluß der Landesvorſitzenden der Deutſchnationalen
W3partei, der, wie vorſichtig hinzugefügt iſt, auf Vorſchlag
—Parteivorſitzenden Dr. Hergt gefaßt wurde, bedeutet zweifel=
I Iin Kompromiß. Gerade deswegen iſt er auch ſo nichtsſagend
a=fallen. Er vermeidet jedes Wort der Kritik, vermeidet,
bei dem Gang der Polemik nicht vermieden werden durfte,
m Dawes=Gutachten Stellung zu nehmen. Der Zweck iſt
bar lediglich der, den deutſchnationalen Unterhändlern den
2für die Fortſetzung ihrer Beſprechungen über die Umbildung
ieichsregierung freizumachen, aber auch gleichzeitig für den
beptember alle Möglichkeiten offen zu halten.
Malkewitz*
der deutſchnationale Reichstagsabgeordnete Malkewitz,
del orſitzende des Landesverbandes Pommern, iſt geſtern
nach=
u g geſtorben.
uſtav Malkewitz, geb. 15. Mai 1861 in Wollin i. P., war
n— einem Studium bis 1882 in Verlagsgeſchäften tätig und von 1885
bi 911 Chefredakteur und Verleger der „Pommerſchen Reichspoſt”.
A ied des Preußiſchen Abgeordnetenhauſes war er von 1900—1918;
des Teichstag gehört er ſeit 1903 an. M. war Vorſitzender des
Landes=
belrdes Pommern der Dnatl. Volkspartei, in deren Reihen er ſeit
n eine führende Nolle einnahm,
Vom Tage.
Der Reichspräſident iſt von ſeinem Erholungsurlaub aus
Freudenſtadt heute wieder in Berlin eingetroffen.
Der Preußiſche Landtagsausſchuß für Verwaltungsreform beſchloß
bei Fortführung der Beratung der Städteordnung, daß dieſe am
1. April 1925 in Kraft treten ſoll.
Nach einer Meldung des Echo de Paris übernehmen die deutſchen
Grubenbeſitzer die Ausbeutung der von der Micum
beſchlag=
nahmten Gruben am 5. Oktober. Ein Teil der von der Mieum
beſchäf=
tigten Arbeiter ſoll nach dem Saargebiet abtransporriert werden.
Der Agent für die Reparationszahlungen Owen D. Young hat
geſtern ſeine Beſprechungen über die zur Durchführung des Dawesplanes
zu ergreifenden Maßnahmen mit dem Kommiſſar für die für die
Rexara=
tionszahlungen zur Verfügung zu ſtellenden Einnahmen Mac
Fa=
dyoan und des anderen im Sachverſtändigenplan vorgeſehenen
Kom=
miſſars und Treuhänders fortgeſetzt.
Mit 15 747 gegen 2313 Stimmen haben die Bergarbeiter der
Borinage ſich für die Fortſetzung des Streiks ausgeſprochen.
Der Times zufolge hält das britiſche Kabinett am Montag
eine Sitzung zur Beratung des iriſchen Grenzproblems ab.
Von London ſind geſtern Sachverſtändige des Kolonialminiſteriums
für die Moſſulfrage nach Genf abgereiſt.
Nach der Rückkehr Muſſolinis wird die
Wiedereröff=
nung des Parlaments ungeachtet der Haltung der
Oppoſitions=
parteien offiziös auf den 12. oder 19. November angekündigt.
Bundeskanzler Dr. Seipel iſt geſtern mit den übrigen Mitgliedern
der öſterreichiſchen Delegation aus Genf abgereiſt.
Die Vollverſammlung des Induſtriellenverbandes in
Wien hat geſtern abend das bereits gemeldete Uebereinkommen
mit der Arbeiterſchaft angenommen. Die Arbeit wird
heute in den Hauptbetrieben wieder aufgenommen.
Wie Reuter erfährt, iſt zwiſchen Norwegen und Ungarn auf
der Grundlage der Meiſtbegünſtigung ein Handelsabkommen
unterzeichnet worden.
Im Raume Petrie Djunaja an der ſüdſlawiſchen Grenze
ſind heftige Kämpfe zwiſchen Anhängern von Protogerow und
Alexandrow einerſeits und Aleika Paſcha und Oberſtleutnant Athanaſow
andererſeits im Gange.
DDie braſilianiſchen Revolutionäre haben ſich in den
Beſitz der Häfen Guaira und Mendez geſetzt, nachdem ſie die
Wacht=
truppen der Regierung niedergemetzelt haben. Die Rebellen haben im
weſtlichen Teil der Provinz Borana die Oberhand:
ſawesgutachten und Wirtſchaft.
Fener Brief der ſächſiſchen Induſtriellen Amgeſtaltung des Reichsverkehrsminiſieriums.
Berlin, 18. Sept. Wie bereits gemeldet, dürfte das
Reichs=
verkehrsminiſterium, wenn die neue Organiſation der
Reichs=
bahngeſellſchaft in Kraft tritt, auch eine durchgreifende
ar Vorſtandes hat der Verband ſächſiſcher Induſtrieller an Umgeſtaltung erfahren. Es haben darüber in der letzten
Teichsfinanzminiſter Dr. Luther einen offenen Brief ge= Zeit bereits Beſprechungen ſtatgefunden. Eine Entſcheidung iſt
in dem es u. a. heißt: „Von einer raſchen Ermäßigung noch nicht gefallen. Nach Mitteilungen von gut unterrichteter
eückenden unerträglichen Steuerlaſten hängt für viele Be= Seite dürfte es jedoch zutreffen, daß das
Reichsverkehrs=
miniſterium in einem Miniſterium für
öffent=
liche Arbeiten aufgehen wird. Dieſes
Miniſte=
der Weiter= oder Wiederbeſchäftigung ab. Vor allem rium würde dann hauptſächlich zwei Abteilun=
S der Induſtrie nunmehr ermöglicht werden, ihre Produkte gen umfaſſen: eine techniſche und eine nicht=
Nach Mitteilungen von ſehr gut unterrichteter Seite beſtätigt
es ſich, daß offenbar die Abſicht beſteht, einen Schweizer
en, wenn die gegenwärtigen Steuerlaſten hinſichtlich der in den Verwaltungsrat der
Reichsbahngeſell=
mmen=, Vermögens=, Gewerbe=, Mietzins=, Aufwertungs= ſchaft zu entſenden. Es wird ſogar der Name des Genfers
4yſteuer uſw. beſeitigt werden." Zum Schluß heißt es:- Dubors genannt. Wenn dieſe Ernennung Tatſache würde, ſo
—ſichts einer verhältnismäßig beſonders günſtigen Lage des würde ſie in direktem Widerſpruch ſtehen zu dem Reichs=
1s und im Gegenſatz dazu der durch Kreditnot und Ueber= bahngeſetz. Denn in dem Reichsbahngeſetz iſt nicht vorgeſehen,
Srung veranlaßten Geſchäftsnot auf ſeiten der Steuerzah= daß ein Neuträler Sitz und Stimme im Verwaltungsrat haben
le Airfen wir wohl die Erwartung ausſprechen, daß Sie, Herr kann. Man befürchtet, daß mit dieſer Ernennung eine
Asl er, auf Grund Ihrer Vollmacht unverzüglich weitere Maß= Schwächung der deutſchen Stimmen im Verwal=
2 ebbare Steuerreform unter Mitarbeit der Erwerbsſtände Ermaßigung der Fernſprechgebuhren.
Berlin, 18. Sept. (Wolff.) Das Reichspoſtminiſterium
wird dem Ende dieſes Monats zuſammentretenden Verwaltungsrat
vor=
ſchlagen, die Fernſprechgebühren in folgender Weiſe zu er=
Entſchließung der Induſirie= und
mäßigen: Anſtelle der jetzigen Ortsgeſprächsgebühr von 15 Pfg. ſollen
künftig für jeden Hauptanſchluß erhoben werden: für die erſten 100 Ge=
Handelskammer Bocham.
ſpräche im Monat wie bisher 15 Pfg., für 101 bis 200 Geſpräche im
ochum. 19. Sept. In der Vollſitzung der Induſtrie= und Monat 14 Pfg, bis 30 Geſpräche im Monat 13 Pfg. bis 400 Geſpräche
im Monat 12 Pfg., für 500 Geſpräche im Monat 11 Pfg., und für mehr
lskammer Bochum wurde eine Entſchließung angenommen, als 300 Geſpräche 10 Pfg. pro Geſpräch. Der jetzige Tarif iſt, ſo geſtaltet,
u. a. folgende Grundſätze für die Durchführung wittſchaft= daß er Wenigſprecher außerordentlich begünſtigt, dagegen haben die
=dernder Maßnahmen bei den aus dem Dawesgutachten ſich Vielſprecher mehr als vor dem Kriege zu zahlen. Zur Milderung dieſer
nden Laſten aufgeſtellt ſind. Es wird verlangt, daß die Härte ſoll die Ortsgeſprächsgebühr mit ſteigender Geſprächszeit in der
politik des Reiches, der Länder und Gemeinden zu dem angegebenen Weiſe ermäßigt werden. Für Teilnehmer mit einem
leb=
ſatz zurückkehrt, die Steuerleiſtung aus dem Ertrag der haften Sprechverkehr tritt gegenüber den jetzigen Gebühren ein Nachlaß
haft und nicht aus der Subſtanz zu veranlagen. Die Ent= bis zu faſt 30 b.H. ein. Außerdem ſollen die Gebühren füe
Fern=
der Gemeindebeſteuerung müſſe beſeitigt werden und zwar geſpräche auf Entfernungen von mehr als 200 Kilometern ermäßigt
werden. Es werden künftig erhoben: Bei Entfernungen von mehr als
ſtagtlich zu gewährleiſtende Sparwirtſchaft der Gemeinden, 200 bis 300 Kilometern ſtatt 2,25 jetzt 2,10, von 300 bis 400 Kilometern
die unrichtige Verteilung der Einkommenſteuer=Ueber= ſtatt 2,70 jetzt 2,40, von 400 bis 500 Kilometern ſtatt 3,15 jetzt 2,70, von
gen. Weiter werden Tariffätze der Verkehrsinſtitute gefor= 500 bis 600 Kilometern ſtatt 3,60 jetzt 3,00, von 600 bis 700 Kilometern
je der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit angepaßt ſind und ſtatt 4,5 jetzt 3,30, von 700 bis 800 Kilometern ſtatt 4,50 jetzt 3,70 Mark
oduktion fördern. Einfuhrgüter ſollen von der Umſatzſteuer uſw. Dieſe Grmäßigung kommt in erſter Linie den Teilnehmern in den
tgehendem Maße befreit werden. Zu der Frage der Arbeits= Grenzgebieten des Reichs zugute, ſowie denjenigen Kreiſen, die Geſpräche
ird in der Entſchließung erklärt, daß die Arbeitszeit des auf größere Entfernungen zu führen gezwungen ſind. In dieſe
Ent=
en Voltes weder international gebunden, noch zu einer ſernungstufen fäilt eine Reihe von hichtigen Verkehrsbezichungen, z. B.
von Berlin mit Düſſeldorf, Köln, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Stutt=
Pe)frage gemacht werden könne. Die Arbeitszeitfrage ſei eins gart, München, Königsberg uſw. Die Ermäßigungen betragen zwiſchen
ziel H allein unter realer Berückſichtigung der Lebensnotwen= 67 und 18 v.H. Der mit dieſer Regelung verbundene
Einnahmeaus=
dirſt des deutſchen Volkes und ebenſo der uns vom Ausland, fall ſtellt das Aeußerſte dar, was die Deutſche Reichspoſt unter den
der=
zeitigen Verhältniſſen vertreten kann. Die endgültige Gebührenregelung
* gten Laſten zu prüfen und entſcheiden.
muß hinausgeſchoben werden, bis ſich die Finanzen der Deutſchen
Reichs=
poſt mehr gefeſtigt haben und bis die allgemeine wirtſchaftliche Lage
2 abſetzung des Zinsſatzes für langfriſtige Kredite.
— namentlich die Verhältniſſe am Geldmarkt — die Aufnahme von
lang=
ke wir hören, hat die Nentenbank beſchloſſen, zur Ent= friſtigen Anleihen za eträglichen Beüingungen geſtaten. Eine
aAlge=
meine Ermäßigung der Telegraphengebühren im Inlandsverkehr iſt zur
der notleidenden Wirtſchaft ihre langfriſtigen „Kre= Zeit nicht möglich, es wird aber in Ausſicht genommen, Brieftelegramme
1 öurch Herabſetzung des Zinsſatzes auf Reichsbankdiskont gegen eine Wortgebühr von 10 Pfg. einzuführen. Ferner ſollen die Aus=
0Arozent) zu verbilligen. Die Verbilligungsaktion der landstelegraphengekühren dadurch herabgeſetzt werden, daß der Gold=
Ae regierung, ſoll durch, dieſe Maßnahme unterſtützt werden. franken ſtatt mit 90 mit 85 umgerechnet wird=
jie drückenden Steuerlaſten. Die Reichsbahngeſellſchaft.
an Dr. Luther.
resden, 18. Sept. Auf einſtimmigen Beſchluß des
ge=
das Weiterbeſtehen, für große Arbeitermaſſen die
Mög=
zu verbilligen, daß ſie wieder mit den Weltmarktpreiſen in techniſche.
ewerb treten kann. Wirklicher Preisabbau wird erſt dann
Nen veranlaſſen, welche zunächſt eine fühlbare Erleichterung tungsrat beabſichtigt iſt.
2ereuerlaſten herbeiführen, gleichzeitig aber die nicht mehr,
UN. Wege leiten, ohne die in kurzer Zeit u. E. ein Stillſtand
2S Lirtſchaft eintreten muß.”
* Deutſche Kolonialpolitik.
Das wir einmal Kolonien gehabt haben, man hat es in
Deutſchland in der großen Maſſe faſt ſchon vergeſſen. Das ſoll
kein Vorwurf ſein, denn die Tagesſorgen, der Druck des
Ver=
ſailler Vertrages und die Folgen der Revolution haben uns alle
mehr oder weniger mürbe gemacht, ſie haben zum mindeſten zur
Folge gehabt, daß unter der Not des Lebens der Gedanke an
die Notwendigkeit einer großzügigen Kolonialpolitik in immer
weitere Fernen rückte und zuletzt nur noch als ein Traum
er=
ſchien, der in der rauhen Wirklichkeit zerrinnt. Deshalb iſt es
gut und nützlich, daß auf dem Wege der Kolonialtagung, wie ſie
in dieſen Tagen in Berlin ſtattfindet, einmal eine Fackel wieder
in das Volk hineingeworfen wird, um es aufzurütteln und ihm
klar zu machen, daß ein künftiges Deutſchland ohne Kolonien
überhaupt nicht zu denken iſt. Wenn wir aus dem Wellental
wieder herauskommen wollen, dann brauchen wir dazu auch
Kolonien, die nicht, wie man vielfach früher bei uns annahm,
Selbſtzweck ſind, die auch nicht nur ein moraliſches Inſtrument
ſein ſollen zur ſittlichen Hebung zurückgebliebener Negervölker,
nein, die ein politiſches und wirtſchaftliches Machtmittel im
Kampfe um den Platz an der Sonne bleiben müſſen.
Das neue Deutſchland iſt in die Weltpolitik erſt eingetreten,
nachdem die Erde eigentlich ſchon ſo gut wie verteilt war. An
allen fetten Weideplätzen ſaßen die Engländer, was ſie übrig
gelaſſen hatten, war in Händen der Franzoſen, Spanier,
Hol=
länder und Portugieſen. Deshalb waren es unfruchtbare
Land=
ſtriche, die wir uns noch aneignen konnten, die uns von
vorn=
herein den älteren Mächten gegenüber in ihrem natürlichen
Reich=
tum benachteiligten. Trotzdem hatten wir in Afrika und Aſien
und Auſtralien ein Geſamtgebiet erobert, das etwa ſechsmal fo
groß, war wie die Geſamtfläche des Deutſchen Reiches und zu
glänzeuden Hoffnungen berechtigte. Freilich ging es nicht ſo
raſch, wie einige Heißſporne erhofften, und zumal die
ſozial=
demokratiſche Oppoſition ſah nicht ein, was uns überhaupt die
Kolonien ſollten. Für ſie waren das nur Anſtalten zum
un=
nützen Geldausgeben, und weil ſie dahinter imperialiſtiſche Pläne
vermuteten, ſtanden ſie in ſchärfſtem Kampf gegen unſere
Kolo=
nialpolitik. Ihnen, in erſter Linie daneben freilich auch den
Zentrumskreiſen um Erzberger, iſt es zu danken, wenn wir in
der Kolonialpolitik bitter Lehrgeld zahlen mußten, aber auch,
wenn in der Welt der Glaube entſtehen konnte, als ob
Deutſch=
land die ſittlichen Fähigkeiten zur Kolonialpolitik überhaupt
nicht in ſich hätte. Dieſe ſchändliche Verleumdung, ein
Nieder=
ſchlag der Reichstagsdebatten, der Politik eines Bebel und
Erz=
berger, hat im Verſailler Schandvertrag ebenfalls ihren
Nieder=
ſchlag gefunden und iſt Anlaß dazu geworden, uns unſere
Kolo=
nien zu nehmen. Neben der Kriegsſchuldlüge gibt es eine
Kolo=
nialſchuldlüge, die von uns energiſch bekämpft werden muß, aber
auch leichter bekämpft werden kann, weil die kurze Zeit, ſeitdem
wir unſere Kolonien räumten, ſchon für Freund und Feind
Ge=
legenheit bot, zu ſehen, wie groß der Unterſchied zwiſchen
deut=
ſcher und engliſch=franzöſiſcher Kolonialpolitik iſt. Sie haben
unſere Kolonien nicht annektiert, ſie verwalten ſie nur im Namen
des Völkerbundes, aber ſie hoffen doch ſtillſchweigend, bei erſter
beſter Gelegenheit ſie annektieren zu können. Inzwiſchen haben
ſie in Togo, in Kamerun, in Deutſch=Südweſt=Afrika ebenſo gut
wie in Samoa die Erfolge jahrelanger zäher Arbeit vernichtet.
Stätten blühenden Lebens ſind in den Zuſtand eines halben
Urwalds zurückverſunken; wenn Kolonialpolitik auch gleichzeitig
Kulturpolitik ſein ſoll — und der Verſailler Vertrag behauptet
das ja —, dann iſt der ſchlagende Beweis erbracht, daß deutſche
Kolonialpolitik dieſem Ziele ſehr viel näher kam als die der
Engländer und Franzoſen. Wir wußten das längſt; wir wiſſen
ja ſchließlich, wie die Engländer in Indien gehauſtt haben, wie
ſie die Buren überfielen, wie Belgien am Kongo hauſte, die
Kolonialpolitik aller Völker iſt mit Greuel gefüllt. Trotzdem
haben ſie zielbewußt ihren Weg weiter verfolgt, und ſie haben
alle Recht behalten. Nur die deutſche Volksvertretung
oppo=
nierte, weil ſie nicht einſehen wollte, daß man mit den Sitten
einer höheren Töchterſchule kein Neuland eroberte, weil ſie
Kraft=
naturen, wie auch Karl Peters eine war, nach dem Maßſtab
des Stammtiſchphiliſters meſſen wollten. Wäre damals ſchon
der Wert der Kolonien beſſer verſtanden worden, wie ganz
an=
ders hätten wir dageſtanden. Lettow=Vorbeck hat es gezeigt, was
ein Kolonialkrieg bedeutet. Er hat bis zuletzt Widerſtand
ge=
leiſtet und ſtarke Truppenmaſſen gegen ſich vereinigt, ſie damit
alſo vom europäiſchen Kriegsſchauplatz abgezogen. Das wäre in
ſehr viel größerem Maßſtabe auch in Kamerun, ebenſo wie in
Südweſt zu erreichen geweſen, wenn die entſprechenden
Vorbe=
reitungen getroffen worden wären. Daran aber hat es dank
dem deutſchen Reichstag gefehlt, und dafür mußten wir büßen,
während Frankreich es verſtand, mehr als eine halbe Million
Soldaten aus ſeinen Kolonien auf den europäiſchen
Kriegs=
ſchauplatz zu werfen. Je mehr man uns einengen will, deſto
notwendiger iſt es, daß wir uns Gebiete ſichern, in die wir den
Ueberfluß unſerer Bevölkerung abfließen laſſen können, ohne ihn
für unſer Volk zu verlieren. Vielleicht zunächſt nur in Form
von Wirtſchaftskolonien ohne eigenen ſtaatspolitiſchen Charakter,
Aber das Ziel muß bleiben: neue deutſche Kolonien unter unſerer
eigenen Flagge. Und, weil die Tüchtigkeit ſich ſchließlich
durch=
ſetzt, deshalb werden wir dies Ziel auch erreichen.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924.
Rummer 261
Die Genfer Konferenz.
Mare Sangnier über die
Völfer=Liga und Deutſchland.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
C. UI. P. London, 18. Sept. (Durch Flugpoſt.)
Marc Sangnier, der Begründer der „Jeune Republique”=
Bewegung, der die Eröffnungsrede des Vierten Internationalen
Demokrat. Friedenskongreſſes hielt und der vor drei Tagen im
Flugzeug von Paris eingetroffen war, erklärte in einer
Unter=
redung, er glaube, Herriot habe das franzöſiſche Volk hinter
ſich, wenn er nicht wünſche, von Deutſchland ein
erneutes Geſtändnis, der Kriegsſchuld zu
for=
dern, bevor es in den Völkerbund eintrete.
Frankreich bekümmere ſich nur um die Sicherſtellung gerechter
Reparationen für die Verwüſtung ſeiner Gebiete durch die
deutſche Invaſion.
Er wünſche eine gemeinſchaftliche Bemühung aller Nationen,
um die wirtſchaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten zu
über=
winden, in die ſie ſämtlich verwickelt ſeien. — Er ſtimme dem
Vorſchlage des Generals Hamilton zu, daß die Dienſtentlaſſenen
in allen Ländern einander die Hände ſchütteln und
gemeinſchaft=
lich für den internationalen Frieden arbeiten ſollten, denn ſie,
welche die Prüfung des Krieges durchgemacht, kennten am beſten
den Preis, der zu bezahlen geweſen ſei.
Auf die Frage, ob der Völkerbund in Frankreich Boden
ge=
winne, antwortete Sangnier, er könne nicht ſagen, daß die Liga
wirklich eine volle, Unterſtützung in der Bevölkerung gefunden
habe. Das in Frankreich herrſchende Mißtrauen ſchreibe er der
Tatſache zu, daß die Liga bisher außerſtande geweſen ſei, ihre
Aufgaben zu erfüllen, und daß ſie nicht der beherrſchende
poli=
tiſche Faktor in der europäiſchen Politik ſei.
In erſter Linie würde ſie keine wirkliche Liga ſein, ſolange
ſich nicht Amerika, Deutſchland und Rußland in ihr
befänden. Rußland habe ſich ſelber iſoliert gehalten, aber einer
Aufnahme Rußlands als Mitglied ſollte kein Hindernis in den
Weg gelegt werden. Und wenn es eine wirkliche Liga wäre,
werde ſeiner Anſicht nach das franzöſiſche Volk nichts dagegen
einzuwenden haben, daß ein Deutſcher Präſident des Rates
werde.
Was Herr Sangnier ſehr ſtark empfindet, iſt, daß die Liga
nicht imſtande iſt, einen internationalen Geiſt zu ſchaffen, daß
aber ein neuer internationaler Geiſt nötig iſt, um den
Völker=
bund zu einer Wirklichkeit zu machen. — Weder Maedonald noch
Herriot hätten einen neuten Geiſt in Europa geſchaffen, aber ſie
hätten das wachfende internationale Bewußtſein der Völker zum
Ausdruck gebracht, die allmählig die geiſtigen Lehren des Krieges
lernten.
Aus dieſem Grunde lege er allen Bemühungen, wie
inter=
nationalen Kongreſſen, insbeſondere der jüngeren Generation in
allen Ländern ſolche Wichtigkeit bei, da ſie das Anwachſen des
neuen Geiſtes des Internationalismus und des Willens zum
Frieden förderten, ohne welche die Staatsmänner machtlos ſeien.
— Wenn jene gemeinſchaftliche Seele der Nationen emportauche,
dann werde die Liga ihr lebendiges, machtvolles Symbol ſein.
Schiedsgerichts beziehen, einen rein ſchematiſchen Charakter. Sie
wer=
den durch neue Artikel erſetzt werden, die von der erſten berichtenden
Kommiſſion auszuarbeiten ſeien.
Hierzu erfährt der Vertreter der Telegraphen=Union, daß in gut
unterrichteten Kreiſen das vom Journal de Geneve veröffentlichte
Pro=
jekt als
Projekt der engliſch=franzöſiſchen Einigung
bezeichnet wird, daß aber in der Unterkommiſſion eine Reihe von
Aende=
rungen und Ergänzungen erfolgt ſind.
Der Entwurf.
Die Poltiſitzung vertagt.
Genf, 18. Sept. (Wolff.) Die für heute angeſagte
Voll=
verſammlung der Völkerbundsverfammlung iſt auf Freitag
oder Samstag verſchoben worden.
Der Vorſitzende des Völkerbundes Motta hat an die einzelnen
Vorſitzenden der Kommiſſionen die Bitte gerichtet, ihre Arbeiten
ſo zu beſchleunigen, daß die Völkerbundstagung bis zum 27.
Sep=
tember geſchloſſen werden kann.
9
Auſtung und Lanftonen.
Das engliſch=franzöſiſche Projeft?
Das Journal de Genéve veröffentlicht heute Morgen ein
Schriftſtück, das als der vollſtändige Text des Uebereinkommens
bezeich=
net wird, das im Völkerbundskomitee zur Verhandlung ſtand. Dieſer
Text deckt ſich im allgemeinen mit den bereits gemachten Angaben. Er
enthält eine Präambel und 11 bzw. 12 Artikel.
Das Generalſekretariat des Völkerbundes gibt dazu bekannt, daß
dieſer unter allem Vorbehalt wiedergegebene Entwurf des ſogenannten
Abrüſtungsprojektes nicht authentiſch ſei. Die einzelnen Artikel des
Ent=
wurfes ſeien im Laufe der Debatte zum Teil abgeändert worden.
Ins=
beſondere haben alle diejenigen „Artikel, die ſich auf die Frage des
Artikel 1 bis 3 beſtimmen, daß der Internationale
ſtän=
dige Gerichtshof als obligatoriſch anerkannt wird laut
Artikel 36 8 2 ſeiner Satzung und daß im übrigen der Völkerbundsrat
als Schiedshof mit Mehrheitsbeſchluß fungiert, wobei, die intereſſierten
Staaten mit im Rate tagen.
Artikel 4 macht Angaben über die Kontrollmaßnahmen,
die mit Hilfe internationaler Kommiſſionen dafür ſorgen ſollen, daß für
die Dauer des Verfahrens keine der Parteien militäriſche oder
wirtſchaft=
liche Mobiliſierungsmaßnahmen vornimmt. Dieſe Kommiſſionen
wer=
den vorher vom Völkerbundsrat eingeſetzt. Sie müſſen acht Tage,
nach=
dem die in Frage kommende Gerichtsinſtanz eine Kontrolle für notwendig
erklärt hat, ſich an Ort und Stelle begeben.
Artikel 5 ſetzt feſt, daß jeder Staat, der ſich nicht den vorläufigen
Kontrollmaßnahmen unterwirft, und nicht den Schiedsſpruch in
beſtimm=
ter Form anerkennt, als Angreifer und in Acht erklärt wird,
falls dieſe Akte des Ungehorſams eine Friedensgefahr bilden.
Artikel 6 empfiehlt die Einrichtung von entmilitariſierten
Zonen, wie ſie in gewiſſen Verträgen ſchon feſtgeſetzt ſind, und erklärt
dann weiter: „die entmilitariſierten Zonen, die bereits exiſtieren oder in
Zukunft zwiſchen einwilligenden Staaten errichtet werden, können
Gegen=
ſtand einer zeitweiligen gder permanenten vom Völkerbundsrat
organi=
ſierten Kontrolle werden, wenn einer oder alle Nachbarſtagten es
ver=
langen.”
Nach Artikel 7 müſſen nach der Angriffserklärung ſofort die
Sank=
tionen in Kraft treten auf Grund Abſ. 1 und 2 des Artikels 16 des
Völkerbundspaktes. „Entſprechend Artikel 16” heißt es in der
Ver=
öffentlichung des Blattes, „verpflichten ſich die unterzeichneten Staaten
individuell und kollektio, dem angegriffenen Staat zu Hilfe zu kommen
und ſich gegenſeitig durch Erleichterungen und gegenſeitigen Austauſch
in der Verſorgung mit Rohſtoffen, Nahrungsmitteln aller Art, Krediten,
Transport= und Verkehrsmitteln zu unterſtützen und zu dieſem Zwecke
die Sicherheit der Land= und Seeverbindungen des angegriffenen oder
bedrohten Staates zu ſchützen. Wenn beide ſtreitende Teile zu
Angrei=
fern erklärt werden, werden die wirtſchaftlichen Sanktionen auf beide
angewandt.‟ Ein Zuſatz zu Artikel 7 ſetzt feſt, daß der Völkerbundsrat
durch ſein Wirtſchafts= und Finanzkomitee und durch die
Militärkom=
miſſion die notwendigen Maßnahmen vorher ausarbeiten läßt.
Artikel 8 lautet nach der Veröffentlichung: „Im Hinblick auf die
etwaigen militäriſchen Sanktionen, die in Artikel 16 des
Völkerbundspaktes vorgeſehen werden, kann der Völkerbundsrat die
individuelle und kollektive Verpflichtung von Staaten entgegennehmen,
durch die von vornherein die militäriſchen Streitkräfte erſetzt werden,
die ſie ſofort angreifen laſſen können, um die Ausführung der aufgrund
des vorhergehenden Artikels vom Gerichtshof und vom Völkerbundsrat
getroffenen Anordnungen zu ſichern. Die unterzeichneten Staaten können
außerdem nach der Feſtſtellung des Angreifers laut den früher
einge=
gangenen Verpflichtungen die Geſamtheit oder den von ihnen notwendig
erachteten Teil ihrer militäriſchen Streitkräfte gegen die zum Angreifer
erklärte Partei einſetzen."
Ein Zuſatzartikel lautet: „In Hinblick auf Artikel 10 des
Völker=
bundspaktes darf die oben dargelegte Anwendung der Sanktionen in
keinem Falle die Vergewaltigung der territorialen oder politiſchen
Un=
abhängigkeit des angreifenden Staates zur Folge haben."
Artikel 9 ſieht die Einberufung einer internationalen
Konferenz durch den Völkerbundsrat vor und beſtimmt, daß, wenn
in einer noch feſtzuſetzenden Friſt die Konferenz oder der von ihr
aus=
gearbeitete: Abrüſtungs=Entwurf nicht zuſtandegekommen iſt,
nach einer diesbezüglichen Feſtſtellung des Völkerbundsrats alle
Ver=
tragsteile ihre Handlungsfreiheit wiedergewinnen, daß während der Friſt
aber im Falle eines Konfliktes die Beſtimmungen des Protokolls in Kraft
bleiben.
Nach Artikel 10 und 11 ſteht dem Internationalen Gerichtshof die
Interpretation des Protokolls zu, dem alle Staaten beitreten können.
Vor Aufhebung der Sitzung gab der Vorſitzende von einem B
des Präſidenten der Völkerbundsverſammlung Kenntnis, der zun
möglichung der Schließung der 5. Tagung am 27. September den Wy
nach Beſchleun jung der Kommiſſionsarbeiten ausſpricht. Palle
(Spanien) ſtimmte dieſem Wunſche zu, machte aber darauf aufmerk
daß angeſichts der wichtigen Fragen, die in einigen Ausſchüſſen in
weſenheit verſchiedener Staaten behandelt werden, den Delegati
dieſer Länder die Möglichkeit einer genauen Prüfung der von den U.
kommiſſionen vorgelegten Reſolutionsentwürfen, ſowie der Einho
von Inſtruktionen bei ihren Regierungen geſichert bleiben müſſe.
Der 4. Ausſchuß genehmigte die Kredite für das Flühtlings
und die Hygieneorganiſation mit rund 200 000 bzw. 800 000 Frau
In der Begründung der Kredite für die Hygieneorganiſation wurde
polniſcher Seite auf die Aufgaben der Organiſation bei der
gung feſtzuhalten.
Der 8. Ausſchuß billigte eine Reſolution, die die Aufnahme
engen Zuſammenarbeit der Großſtädte aller Länder auf allen Geb
der Ver
g. Hygiene uſw. anregt; ferner den Bericht über
Schutz de
en und Kinder im nahen Orient und einen weiteren
kämpfung
Seuchengefahr in Rußland und in ſeinen Nachbarſte
richt über den Kinderſchutz.
Die Moſſulfrage.
Ueber die Aufnahme der türkiſchen Forderungen bei den Mi
dern des Völkerbundsrates hört man, daß bis jetzt die Stimmung
die von der Türkei verlangte Volksabſtimmung im Moſſulgebiet
die Tendenz des Rates dahingeht, einfach in dieſem Gebiet durch
Völkerbundskommiſſion eine Enquete zu veranſtalten. In türk
Kreiſen iſt man entſchloſſen, an der Forderung nach einer Volksk
Die Kommiſſion für geiſtige Zuſammenarb
Die Verhandlungen der Kommiſſion für geiſtige Zuſammene
gelangten heute nachmittag mit einem Antrage, über den Pro
Murray Bericht erſtattete, zum Abſchluß. Damit findet auch eine S
frage, die in den letzten Tagen teilweiſe zu recht lebhaften Erörteru
Anlaß gegeben hat, ihre Erledigung, nämlich das Angebot
franzöſiſchen Regierung, dem Völkerbund ein Inſtity
Paris, ſowie 1 Million franzöſiſcher Franes, zur Verfügung zu ſt
Gegen dieſen Antrag ſprach ſich in ſeinem und dem ſeines
des Namen in leidenſchaftlicher Rede wiederum der Auſtralier C.
ton aus. Er machte geltend, daß ein Inſtitut in Paris, und
etwa nach dieſem Beiſpiel auch andere Länder ähnliche Inſtitute
gründen wollten, zu einer Zerſplitterung führen müßte, die vie
ſogar die Trennung des Völkerbundes zur Folge haben könnte.
wahrhaft internationales Inſtitut könnte nu
einer neutralen Stadt wie Genf gegründet
den. Profeſſor Murray verſuchte, ſeine Abſage abzuſchwe
Der Auſtralier beſtand aber auf ſeinem Standpunkt, den er zu Pro
zu nehmen bat.
Von den Vorſchlägen Murray ſei noch erwähnt, daß die F
des Schutzes des geiſtigen Eigentums von einer
ferenz von Sachverſtändigen im Jahre 1925
digt werden ſoll. — Dem Internationalen Biographiſchen
in Brüſſel ſoll eine Unterſtützung für 1925 vorgeſchlagen und 1000
gewährt werden. — Die belgiſche Regierung ſoll aufgefordert we
die Staaten zu erſuchen, dem neuen Uebereinkommen für den Aus
wiſſenſchaftlicher und literariſcher Veröffentlichungen beizutrete
Ferner ſoll der Völkerbundsrat das Internationale Amt für Hock
nachrichten erſuchen, alle auf Hochſchulfragen bezüglichen Anregt
der Kommiſſion für geiſtige Zuſammenarbeit zugehen zu laſſen.
Völkerbund ſoll die Staaten auffordern, Auslandsreiſen der Stud
zu wiſſenſchaftlichen Zwecken ſowie den Studentenausſchuß zu förder
Ferner wurde der Vorſchlag des Herrn Apponnyi angenommen
Kommiſſion für geiſtige Zuſammenarbeit möge die Gelehrtenwelt
Unterſtützung der notleidenden ungariſchen Gelehrten auffordern,
ſeinerzeit bei den öſterreichiſchen Gelehrten geſchehen ſei. — Zum
wurde noch der Vorſchlag gemacht, die Schuljugend über den V
bund zu unterrichten.
Franfreichs Schulden an Amerifa.
Rechts= und Verfaſſungsfragen.
Genf, 18. Sept. (Wolff.) Der 1. Ausſchuß (Rechts= und
Ver=
faſſungsfragen) beriet heute den holländiſchen Antrag, der die Annahme
der Beſchlüſſe in den Kommiſſionen mit einfacher Mehrheit ermöglichen
oll. Der ſeitherige Brauch, nachdem die Einſtimmigkeit in den
Kom=
miſſionen durch die Geltendmachung von Vorbehalten eines Delegierten
beeinträchtigt wird, ſoll beibehalten werden.
Sodann wurde der von dem ſchwediſchen Außenminiſter Marks von
Württemberg in der Völkerbundsverſammlung geſtellte Antrag auf
Aus=
bau des internationalen Rechts angenommen. Die entſprechende
Reſo=
lution fordert von dem Rat die Einberufung eines Expertenkomitees
zur Aufſtellung einer vorläufigen Liſte derjenigen Rechtsmaterien, deren
Ergänzung auf dem Wege internationaler Vereinbarung als
wunſhens=
wert und durchführbar erſcheinen. Nach Einholung der Antworien der
Regierungen der Völkerbundsſtaaten ſoll der Rat über die Vorber itung
eventuell notwendiger internationaler Konfeenzen zur Regelung dieſer
Rechtsmaterien weiter befinden.
Paris, 18. Sept. (Wolff.) Der Petit Pariſientritt
Nachricht entgegen, Finanzminiſter Clementel habe d
ſicht, ſich dieſen Winter nach Waſhington zu begeben, um
der amerikaniſchen Regierung über die Regelun
franzöſiſchen Schulden zu verhandeln. Trotz des leb
Wunſches der franzöſiſchen Regierung, zu einer Regelung zu gel
ſcheine es nicht, daß diesbezügliche Verhandlungen ſo bald eine
werden können. Zuerſt ſei der Finanzminiſter Monate hindurd
die Diskuſſion des Budgets feſtgehalten; außerdem trete ia
amerikaniſche Verwaltung erſt am 4. März in Funktion; in d
nat ſei der Kongreß bis Oktober vertagt. Es ſcheine alſo nich
man die Frage der franzöſiſchen Schuld vor dieſem Zeitpunkte
wolle.
Die Morningpoſt meldet aus Waſhington, Schatzſekret
lon ſei gegen jede Erörterung einer Regelung der
ſchen Schuld, bevor der Dawesplan in Wirkſamke
ſetzt ſei und glatt arbeite. Er billige außerdem nicht die im
Plan vorgeſehene Herabſetzung der Zinſen auf 2½ Prozent und 9
lage in franzöſiſchen Wertpapieren, weil er glaube, daß die
Regierung eine gleichartige Reviſion für ihre Schulden beanP
könne.
Engliſchen Blättermeldungen zufolge ſollte Staatsſekretär 9
dem franzöſiſchen Schatzamt bei ſeiner Anweſenheit in Paris erklar.
daß er für die Herabſetzung der Zinſen auf 4½ Prozenk Ie
einer amtlichen Mitteilung erklärt Hughes, daß er die Frage Nee
ſatzes oder irgend welche anderen Einzelheiten mit der franzoſl
gierung nicht erörtert habe.
* Das Goldene Haus des Rero.
Mit einem ſtarken Creſcendo eröffnete die Vereinigung der
Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums ihren
Vor=
tragswinter. Vor einer faſt überzahlreichen Verſammlung wartete der
Breslauer Univerſitätsprofeſſor Dr. Fritz Weege mit ganz eminenten
Mitteilungen über eigne Ausgrabungen und Forſchungen auf, in einem
ungefähr dreiſtündigen prachtvollen Bericht, der recht von dem tiefen
Ernſt der Arbeit im weiten Sinn der Humaniſten des Cinquecentos
erfüllt ſchien und den neben außergewöhnlich hoher kultureller
Bedeu=
tung des Gegenſtandes ein feiner Reiz des Senſationellen auszeichnete.
Profeſſor Weege führte zunächſt in die Wiſſenſchaft des
Spatens ein. Schon den Griechen war ſie nicht unbekannt, und wir
wiſſen auch von Bemühungen des Tiberius in dieſer Richtung. In der
Neuzeit haben auch die Deutſchen ſich auf dieſem Gebiet betätigt. Uns
allen ſind die Beſtrebungen Winckelmanns gegenwärtig. Später macht
Schliemann ſeine großartigen Entdeckungen und Dörpfeld und Wiegand
erwerben ſich einen Namen. Während des letzten Krieges iſt dann das
Ausland in den Vordergrund getreten und erſt ganz neuerdings hören
wir wieder, daß ſich aufs neue Deutſche, zu Olympia, zu Pylos, an
Aus=
grabungen beteiligen.
Die Schätze der großen Vergangenheiten liegen in reicherer Zahl als
man glauben ſollte in der tiefen Erde verborgen. Oft bringt ſie ein
Zu=
fall an die Oberfläche. So wird vor einem Hafen ein längſt verſunkenes
griechiſches Schiff, das einen herrlichen Jüngling aus Bronze unter
ſei=
nen Trümmern birgt, aus den Wellen geſpült. Und ähnlich iſt das
Mäd=
chen von Antio auf uns gekommen. Italieniſche Soldaten, die
Schützen=
gr ben aufwerfen, heben die herrlichſte Venus aus dem Meere. Und
dieſes Frühjahr hat das Grab des Tutan=chamon entſiegelt.
Vom Goldenen Haus haben antike Schriftſteller Fabelhaftes
berichtet! Es umfaßte ein Gebiet, das den Palatin mit den Gärten des
Mäzenas verband. Der Umfang des Begriffes „Goldenes Haus” iſt
ab=
zugrenzen. Eine ganz beſondere Anlage iſt darunter zu verſtehen, mit
prächtigen Säulenreihen und meerartigen Teichen, auf denen Nero ſeine
Naumachien auskämpfte. Saatland wechſelte mit Diſtrikten, die wie
lichte Städte anzuſchauen waren. Vieh weidete in Intervallen. Ganz
Rom ſchien einbegriffen zu werden. Es gab Speiſeſäle im goldenen Haus,
die ſich wie eine Welt zauberiſch drehten. Die Plaſtik in den Niſchen
war unerhört. Ueber dort zuerſt erblicktes Fenſterglas wundert ſich
Plinius in ſeiner Naturgeſchichte: Stein, der durchſcheinend war
Auch einen Smaragd beſaß Nero, in den er im Theater blickte und der
ihm die Szene vergrößerte. An Perlen und Wundern war Ueberfluß.
Nero gab zu, jetzt endlich gerade wie ein Menſch zu wohnen.
Das Goldene Haus verſchwand, als Nero nicht mehr war. Seine
Nachfolger machten das dem Volk verhaßte Terrain dem Erdboden gleich.
Schon Odo und Vitellius empfanden in ihm Unbehagen. Die Frau des
Vitellius hat darin den Komfort vermißt. Trafan baute ſeine Thermen
darüber. Nur der Marmor der domus aurea wurde weiter verwendet
ähnlich wie ſpäter die Steine zu den großen mittelalterlichen Kirchen in
den Vüdern des Trajan gebrochen wurde
iſt die Entwicklungsgeſchichte des Goldenen Hauſes
Zerſtörungsgeſchichte geworden. Der Koloß, das Erzbild des Nero,
hatten, wurde wahrſcheinlich vor
Totilas eingeſchmolzen; und das Koloſſeum, das man daneben
er=
baut hat und das ſeinen Namen nach dieſem Denkmal führt, iſt zum
Steinbruch der Renaiſſancebaumeiſter geworden. Von ſeinen 365
Sta=
tuen ſind der „ſterbende Gallier”, den Byron ſo preiſt, „der Gallier und
ſein Weib” und „die Putte mit der Gans” gut erhalten. Den Bezirk
des Goldenen Hauſes bedecken jetzt Trümmer, Gärtnereien und
Apfel=
ſinen=Bäumchen.
Der domus/aurea Neronis gelten die beſten Bemühungen der
Re=
naiſſance.
Raffael findet Gemälde im Goldenen Haus, die er, weil er ſie in
Grotten antrifft, Grotesken nennt. Mit Schülern kopiert er ſie. Nur die
Technik des Stuckes fehlt. Aber eine Imitation hilft uns. Und zur
gleichen Zeit arbeitet Raffael mit einem Stab von Künſtlern in den
Loggien des päpſtlichen Palaſtes. Er war der geiſtige Leiter. Die
Kar=
tons und Pläne ſind von ſeiner Hand gezeichnet. Die „Bibel Raffaels”,
hat man dieſe Bilder in den Gängen des Vatikans genannt. Sie geben
charakteriſtiſche Szenen aus dem alten Teſtament wieder. Man hat ſie
innig auf Raffael gedeutet, ſie in feine Beziehungen zu ſeinem Leben
gebracht. Hier ſetzt nun die Forſcherarbeit Profeſſor Weeges ganz
be=
ſonders an. Er vergleicht die ovalen und runden Gemmen — beſonders
die eines Kalendariums, einer Kapelle im Goldenen Haus — mit der
Bibel im Vatikan und finder analoge Motive. Mit Kerzen wird ein
ganzer Souterrain abgeleuchtet und eine mühſelige und phantaſtiſche
Maulwurfsarbeit mit Erfolg gekrönt. Kritzeleien mittelalterlicher
Be=
ſucher werden entdeckt, photographiert und der Name „Giovannis da
Udine” entziffert, der ein Hauptmitarbeiter Raffaels im Vatikan
ge=
weſen iſt.
Die Parallelen und Beweiſe häufen ſich. Profeſſor Weege werden
Arbeiter und Gerüſte von der italieniſchen Regierung zur Verfügung
geſtellt. Der Salpeterbezug hoher Wände wird abgeklopft, und im Haus
des Nero (!) werden ein Raffaeliſcher kleiner Engel und ein Gott im
Strahlenkranz aufgefunden, der Raffgel für die „Fresken von Parnaß”
Anregungen gibt. Wir erleben das Schauſpiel, wie Mittelalter und
An=
tike ſich die Hände reichen.*).
Auch Michael Angelo muß in den Räumen des Goldenen
Hauſes Schule gemacht haben. In ſeiner Gegenwart wurde 1506 die
Laokoon=Gruppe aus ihrer Niſche gezogen. Und die richtig
vorgenom=
mene Ergänzung mit dem abwärts(!)gebogenen Arm des Vaters weiſt
unzweideutig auf die „Gefangenen” des großen Künſtlers im Louvre hin.
Goethe iſt 1789 nicht in die Grotten des Goldenen Hauſes
hin=
untergegangen. Er begnügte ſich, in den Weinbergen über den
Neroni=
ſchen Gärten, wie er ſie ſchon richtig beurteilte, Steintäfelchen zu
ſam=
meln und mit nach Weimar zu nehmen.
Nach Vorführung eines Stiches aus der Rokokozeit, der darſtellt, wie
eine Dame bei Fackelſchein eine Wanderung in die Grotten des Goldenen
Hauſes antritt, ſchilderte der Vortragende ſeine eigenen Erfahrungen
bei ſolchen Verſuchen und Ausgrabungen. Es iſt feucht in dieſen
unter=
irdiſchen Gängen. Unangenehmees Getier, Geröll und erſtickende Luft
machen viele Vorſichtsmaßregeln unentbehrlich. Wurzeln, die aus den
Gärten über dem Goldenen=Haus=Terrain herunterwachſen, I=
Meſſern beſeitigt werden. Jeder Rückweg aus dem Labyrn”
durch Lichtſignale markiert werden. Anſeilen iſt nichts
ungehe=
bei den Teilnehmern. Luftſchächte führen oft in geradezu. ."
liche Tiefe, die nur an der Schnur aufſteigender Luftballone w‟
her gemeſſen werden kann, da das Terrain, das brüchig iſt, keit
gang von oben zuläßt. Selbſt zu Gärtnereizwecken iſt der Gin”
oft ungeeignet. Blitzlichtaufnahmen, die wegen zu ſtarker Naus.
lung die Gänge oft ſtundenlang unzugänglich machen, wurden Le
feſſor Weege durch ſolche mit geſchickten Sonnenlichtſpiegelunge.
haft erſetzt.
Die Forſchertätigkeit wird durch ſolche Zuſtände in den
außerordentlich erſchwert. Der Schutt, den Trajan in die Grm.”
fen ließ, kann nur mühſam herausgeſchafft werden, wählenle
Wand= und Deckenpartien fortgeſetzt einzuſtürzen drohen.
Meter langen Gang hat der Vortragende bis in das en
jahr Ausgrabungen vorgenommen und Deckenmalereien enthut.
prunkvoll angefertigt ſind, da das Auge, weil man beim Lſſe”
nehmlich auf dem Oberteil des Zimmers ruhte. Neben bei”
Inkruſtationsſtil mit farbigem Ton, finden ſich dort alle anſprt
ren Dekorationen bis zur hochkünſtleriſchen Kaſſettenform.
Bei dieſen letzten Arbeiten wurde von Profeſſor Wee
Trojazimmer aufgefunden, das mit dem Bild vom „i
tors von Andromache” geſchmückt war und als Standpunkt Ve=
Gruppe zu betrachten iſt. Eine Hand, aber leider auch diesie
fehlende des Laokoon, hat bei der Oeffnung am Boden dielee
gelegen.
Hier wird Profeſſor Weeges Forſchertätigkeit erneut einſetz
hat man nur die wunderbaren „Eleuſiſchen Myſterien” geſünee.
) Dieſe letzte Entdeckung, die Profeſſor Weege noch nicht durch den
Druck publiziert hat, wurde im Darmſtädter Vortrag von ihm, wie
vieles andere, zum erſten Male vorgetragen,
zum letzten Male geſehen wurden. Noch ſind nur die Dece”
wände der Zimmer vom Schutt befreit. Erſt wenn die Me it
gezierten unteren Wände und die Fußböden freigelegt ſind.
letzten Schleier vom Goldenen Haus gezogen ſein.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Gründung einer Löns=Gedächtnis”
tung. Zum zehnten Todestag des im Weltkrieg 9eI
Dichters Hermann Löns wurde in Hannover eine Löns=C.
uis=Stiftung gegründet, die ſich die Aufgabe ſtellt, ſeine We
Volke näherzubringen. Gemeinſam mit dem Löns=Bund i
wird die Stiftung die Pflege des Löns=Steins bei Mund
des Löns=Walles bei Burg, ſowie die Einrichtung je eines
Zimmers in den Muſeen in Celle und Hannover überr
Der Löns=Gedächtnis=Stiftung ſollen ſo viele Ortsgrupk
moglich angegliedert werden. Der Vorſtandſchaft der S
werden u. a. angehören: Regierungsrat Dr. Blunk=b0
Dr. Caſtelle=Breslau, Kunſtmaler Fricke=Hannover, Profef
Kutſcher=München, Dr. Börries, Freiherr von Mürnchk
Schloß Windiſchleuba, Profeſſor Dr. H. Schreh=Steglk
Rummer 261.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924
Seite 3
Die Beamtengehältet.
Forderung auf Erhöhung.
Berlin, 18. Sept. Wie wir erfahren, iſt damit zu
rech=
n, daß die Spitzenorganiſationen der Beamtenſchaft in den
ichſten Tagen bei dem Reichsfinanzminiſterium vorſtellig
wer=
n, um eine Erhöhung der Beamtengehälter zu bewirken. Aus
eiſen der Organiſationen wird uns mitgeteilt, daß die ſeit der
zten Erhöhung ſtets wachſende Teuerung und die Rückſicht
f die bevorſtehenden Wintermonate eine Erhöhung der Ge=
(ter notwendig macht.
Die Organiſationen glauben, daß nach Abſchluß des
Dawes=
dtachtens in den Finanzen des Reiches bereits eine gewiſſe
berſchußwirtſchaft eingetreten ſei, und daß das Reich und die
nder infolgedeſſen in der Lage ſeien, die Gehälter zu erhöhen.
e Organiſationen werden das Reichsfinanzminiſterium
er=
hen, daß die Erhöhung bereits am 1. Oktober in Kraft tritt.
Sher ſind endgültige Entſchließungen der Organiſationen in
ſer Angelegenheit noch nicht gefaßt worden, insbeſondere iſt
n ſich über die Ausmaße der Forderungen noch nicht klar, doch
d darauf hingewieſen, daß bei dieſer Beſoldungserhöhung
beſondere diejenigen Gruppen bedacht werden ſollen, die bei
letzten Erhöhung zu kurz gekommen ſeien. Die
Organiſa=
ten fordern hiernach alſo keine generelle Erhöhung der
Ge=
ter ſämtlicher Gehaltsgruppen.
Erwerbslofenanterffützung für abgebaute Beamte.
Verlin, 18. Sept. In der letzten Woche haben
verſchie=
tlich Verhandlungen der Spitzenorganiſationen mit dem
chsfinanzminiſterium ſtattgefunden, in denen über die
Ge=
rung von Unterſtützungen an abgebaute erwerbsloſe Beamte
iten wurde. Als Ergebnis dieſer Beſprechungen liegt
nun=
r ein Entwurf von Richtlinien über die Gewährung von
Un=
titzungen an ehemalige Reichsbeamte vor, die auf Grund der
ſonalabbauverordnung, ohne laufende Bezüge aus dem
hsdienſt ausgeſchieden ſind. Die Richtlinien lehnen ſich mit
gen geringen Abweichungen an die Verordnung über die
Er=
osloſenfürſorge vom 16. Februar 1924 an. Sie finden nur
endung auf entlaſſene Beamte, nicht auf freiwillig
ausge=
dene. Die zu zahlende Unterſtützung beträgt im 1.
Wirt=
tsgebiet der Ortsgruppe A 0,90 Mark pro Tag; im 2.
Wirt=
tsgebiet 1.— Mark pro Tag; im 3. Wirtſchaftsgebiet 1.10
k pro Tag. Die Zeit der Gewährung iſt wie bei der Er=
E)sloſenfürſorge auf 26 Wochen beſchränkt.
(Extlaſſung politiſcher Gefangener.
Speyer, 18. Sept. (Wolff.) Aus dem deutſchen
Gefäng=
ti Zweibrücken ſind folgende Gefangenen entlaſſen worden:
—direktor Emmering und Referendar Schneider, beide aus
Zrslautern, und neun junge Leute aus Speyer. Zurzeit ſitzen
i fünf pfälziſche politiſche Gefangene in Zweibrücken, die ihrer
Jaſfung entgegenſehen. Aus dem Mainzer Gefängnis ſind
alls brei politiſche Gefangene aus der Pfalz entlaſſen wor=
und zwar der Student Paul Kettler ſowie Peter Baumann
u Valeutin Breyer, beide aus Rülzheim. Im Mainzer Ge=
Stis ſitzen jetzt noch zwei politiſche Gefangene aus der Pfalz.
Zurücknahme von Ausweiſungen.
Speyer, 18. Sept. (Wolff.) Von der
Rheinlandkommiſ=
ind dreizehn Ausweiſungen von Pfälzern zurückgenommen
—en, darunter von folgenden: Oberbürgermeiſter Leiling
her), Oberregierungsrat Wagner, Vorſteher des
Bezirks=
ar.1. Ludwigshafen a. Rh., Regierungsrat Wagler (Speyer),
Bdirektor Wotke (Heidelberg), Bürgermeiſter Dahlen (Bad
ſeim) und Oberforſtmeiſter Wappes (Neuſtadt a. d. H.
T derherſiellung der deutſchen Gerichtshoheit.
Zum Bürgerkrieg in China.
Der Plan San=hat=ſens.
Reuter meldet aus Canton, daß Sun=hat=ſen einen Teil ſeiner
Truppen nach dem Gebiet des Fluſſes Tungkiang im Oſten der
Provinz Kwangtung zurückzieht. Sein Plan beſteht darin, ſeine
Kräfte in Tſchintſchau zuſammenzuziehen, um den Truppen von
Tſchekiang zur Hilfe zu kommen.
Sun=hat=ſen hat an den franzöſiſchen ſozialiſtiſchen
Abgeord=
neten Moutat folgende Depeſche aus Canton gerichtet: Wir
ar=
beiten mit den Heeren von Tſchekiang zuſammen. Unſer Haupt=
Dr. Sun Yat O
ſchang Tſolin
die drei Machthaber Chinas
quartier iſt nach Liaoquan, einer wichtigen Stellung, 150 Meilen
von Canton entfernt, verlegt worden und mit letzterer Stadt durch
eine Eiſenbahnlinie verbunden worden.
Ernennung der Oberbefeblshaber.
Nach einer Havasmeldung aus Peking hat der Präſident der
chineſiſchen Republik Tſao=lin den Vorſitz eines Miniſterrates
ge=
führt, der ſich mit den verſchiedenen zur Fortführung des Krieges
notwendigen Maßnahmen beſchäftigt hat. In dieſem Miniſterrat
wurden die obengenannten Oberbefehlshaber ernannt.
Dr. Sun Yat Sen iſt der
Präſident der ſüdchineſiſchen
Republik, auf deſſen
Unter=
ſtützung die bei Schanghai hart
bedrängten Tſchekiang=Truppen
rechnen. Tſchang Tſolin,
der Militär=Gouverneur der
Mandſchurei, dem ein gut
aus=
gerüſtetes Heer zur Verfügung
ſteht, unternimmt einen
Vor=
ſtoß gegen die Pekinger
Zentral=
regierung. — Wu Pei Fu
wurde vom Präſidenten der
hineſiſchen Republik, alſo von
der Zentralregierung in Peking,
zum Oberbefehlshaber der Tſchi=
=Truppen ernannt, während
Zang=tichen=pang ſein
Stellver=
teter, Feng=you=hſiang
Ober=
efehlshaber der Nordarmee,
Bengetſchau=hſian Führer der
Oſtarmee u. Wang=huai=tſching
Konmhandant der Baſistruppen
wurde.
kainz, 18. Sept. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion
hel ach einer Meldung des „Echo du Rhin” aus Koblenz die
An kelung der laufenden Strafverfolgungen der deutſchen
Ge=
ric) arkeit übertragen. Die deutſchen Behörden haben
ihrer=
ſex ſen Gerichten Weiſungen bezüglich der Niederſchlagung von
Sriverfolgungen und Erlaß von Strafen erteilt, die während
de 1 ſſiven Widerſtandes aus politiſchen Gründen ausgeſprochen
wain waren.
Franzoſen fordern einen Bombengbwurfsplatz.
peyer, 18. Sept. Die Beſatzungsbehörde hat, wie
ver=
lan) die Stadt Speyer und die Gemeinde Dudenhofen
auyordert, in kürzeſter Zeit einen Quadratkilometer
wald (davon ein Viertel von Speher, drei Viertel von
Ou hofen) für den angeforderten
Bomben=
gOtrfsplatz niederzulegen.
Die Wahlkampagne in England.
Eine neue Organiſierung der Konſervativeng
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
C.M. P. London, 18. Sept. (Durch Flugpoſt.)
Der Chef der Propaganda=Kampf=Organiſation der
Konſer=
vativen Partei, Mr. Blain, iſt ein geſchickter Mann, das iſt
bekannt. Aber jetzt hat er wohl die allergeſchickteſte Maßnahme
bei der Parteileitung durchgedrückt. Der Engländer hat mit Recht
einen größten Widerwillen gegen Kämpfe, bei denen nicht die
normalen Zwei, ſondern drei Parteien gegen einander ſtehen.
Nun iſt die dritte Partei noch dazu die der Regierung, die der
Arbeiterpartei. Es liegt auf der Hand, daß ſie den großen
Ar=
beitermaſſen als ihre natürliche Intereſſenvertretung gilt. Und
wenn auch der betreffende Arbeiter oder die betreffende Gruppe
eine andere Auffaſſung, z. B. über eine Frage der äußeren
Poli=
tik hat, wie die Arbeiterregierung, wird er doch deswegen nicht
deſertieren. Er hatte kein Zutrauen, daß es eine der beiden
an=
deren Parteien mit ſeinen ſpeziellen Intereſſen ehrlich meinte,
bezweifelte auch, daß richtige Sachkenntnis und Erfahrung
vor=
handen waren. Hier ſetzt die neue Taktik Blains ein. Es wird
in Zukunft nicht nur einen Unterausſchuß bei der
Parteiexeku=
tive geben, ſondern die ganze Organiſation wird von unten nach
oben mit beigeordneten Arbeitervertretungen durchflochten ſein.
In Zukunft werden in jedem Unterwahldiſtrikt 2 bis 4
Vertre=
ter der Arbeiter und Arbeiterinnen gewählt, welche zuſammen
das Arbeiterkomitee des Wahlkreiſes bilden, mit eigenen
Präſi=
denten, Vizepräſidenten, Sekretären und anderen
Funktionä=
ren, die ſämtlich alljährlich zu wählen ſind. Jedes
Arbeiter=
komitee hat das Recht, nicht weniger als vier ſeiner Mitglieder
in das Exekutivkomitee des Wahlkreiſes zu entſenden, und
die=
ſes muß mindeſtens, einen der Arbeiterdelegierten auf einen
ver=
antwortlichen Poſten ſtellen. Sowohl für die Arbeiterkomitees, wie
als Delegierte derſelben iſt ſtets eine angemeſſene Zahl von
weiblichen Mitgliedern zu wählen.
Die Aufgaben dieſer Arbeiterkomitees ſind: Befreiung von
Vorurteilen, Einſammeln von Anſichten über alle die
Arbeiter=
intereſſen berührenden politiſchen und induſtriellen
Angelegen=
heiten. Weiterleitung dieſer Anſichten in Form von
Ratſchlä=
gen an die Exekutivausſchüſſe, Vorbereitungen für Lokalwahlen,
Veranſtaltung von Verſammlungen uſw. Aehnliche Ausſchüſſe
ſind auch in jeder Provinz oder Grafſchaft und fchließlich in
allen nationalen Organiſationen der Partei zu bilden, ſo daß
überall Arbeiter und Arbeiterinnen ihre direkten Vertreter
haben.
Die Lage in Maroffo.
Das ſpaniſche Direktorium für Verhandlungen.
Eine offizielle ſpaniſche Note erklärt, daß die Lage in Marokko
unverändert ſei. Die Bewegungen ſeien durch herrſchenden Nebel
er=
ſchwert. Die feindlichen Angriffe dauerten an.
Der Berichterſtatter der Times erfährt aus Tanger, das
ſpani=
ſche Direktorium wünſche in ſofortige
Verhandlun=
gen mit Abd=el=Krim einzutreten, um eine Vereinbarung
herbeizu=
führen. Spanien ſei bereit, Abd=el=Krim ein weites
Maß von wirtſchaftlichen und adminiſtrativen
Frei=
heiten außerhalb der ſpaniſchen Beſetzungszone
zu=
zuſichern, verlange dafür aber die Anerkennung des
Sultans von Marokko und des ſpaniſchen
Protekto=
rats. Die Gegenforderung Abd=el=Krims umfaßten
die Räumung von Tetuan und Gebietsteile, die vor
dem franzöſiſch=ſpaniſchen Vertrag von 1912noch nicht beſetzt
waren. Dies würde bedeuten, daß die Spanier nur Ceuta und Mellila
mit einem geringen Streifen des Hinterlandes, ſowie die Inſeln Penon
de la Comera und Alhucemas, die ſeit Jahrhunderten ſpaniſch ſeien,
be=
halten würden. Ferner wurde die völlige
Unabhängig=
keit des Rifs durch Spanien und die Mächte
gefor=
dert; ferner Entſchädigungen und Reparationen, ſowie Löſegeld für
mehrere Hundert ſpaniſche Gefangene, und endlich das Recht, Raiſuli
und alle Führer, die für Spanien gefochten haben, einzukerkern oder zu
verbannen. Als Gegenleiſtung ſoll eine konſtitutionelle Regierung des
Rifs unter dem Sultan gebildet werden, die alle beſtehenden
kommer=
ziellen und ſonſtigen Verträge ausführen und das Land für Handel und
Induſtrie allen Nationen öffnen würde.
Eine amtliche Bekanntmachung beſtätigt, daß das Direktorium
be=
ſchloſſen hat, mit den Rebellen in Marokko in Verhandlungen
einzu=
treten.
Die geghptiſch=italieniſche Spannung.
Italieniſches Dementi.
Rom 18 Sept. (Wolff.) Die Agentur Roma dementiert
energiſch kriegeriſche Abſichten Italiens gegen Aegypten wegen
des vorgeblichen Scheiterns der Unterhandlungen in der Frage der
Grenzregulierung, derartige offizielle Unterhandlungen hätten überhaupt
nicht ſtattgefunden.
Kabinettsrat in Kairo.
Aus Kairo wird gemeldet, daß geſtern früh eine dringende
Kabinertsſitzung einberufen wurde, in der die Frage der
Grenze zwiſchen Aegypten und Tripolis verhandelt
wurde. Trotz des italieniſchen Dementis wird in ägyptiſchen Kreiſen
behauptet, daß Italien in Tripolis militäriſche Vorbereitungen treffe.
*Berliner Theaterbrief.
Eine neuer Komödienſchreiber.
1s dramatiſche Theater in der Chauſſeeſtraße ließ nach
Kaiſer und einem mehr als nebenſächlichen Ruſſen den
Dramaturgen Fred Antoine Angermayer mit
,Komödie um Roſa” zu Worte kommen, die bereits
e und Prag netten Erfolg einheimſte, zudem von den
größeren deutſchen Bühnen für dieſen Winter angenom=
Direktor Dieterle iſt um einen großen „Schlager”
rei=
bwird es ſich überlegen, ob er die anderen vierzig
an=
gei genen Stücke ſo ſchnell wie beabſichtigt folgen laſſen ſoll
die Gefahr hin, daß ſich mehr als die Hälfte dann doch
blematiſches Experiment erweiſt.
iſt lange nicht ſo herzlich im Theater gelacht worden
wiel: dieſer Roſa, die eine Tote iſt, wenn ſich der Vorhang
Neee beerdigt wird, wenn der Vorhang fällt. Der Weg von
Sles Krähwinklern über Wedekind, Thoma, Lautenſack,
im, Kaiſer — denn die haben ſämtlich mehr oder weniger
Komödie dieſes jungen Oeſterreichers Pate geſtanden —
glücklich, allerdings auch ſehr kühn, um nicht zu ſagen:
rtgeführt. Ein Intellekt, ein Schmied von Dolchworten,
)niker, der ſelbſt da, wo die Handlung dem Milieu, dem
chen weicht, ſein Handwerk durch Witz, zyniſchen,
teuf=
erſetzt — geſtattet den vier Honoratioren einer
grotes=
inſtadt den Mitbeſitz einer Wäſcherin Roſa, deren Tod
AE.h nicht, wie man annahm, dank der liebevollen Bemühun=
Arztes und des Apothekers, ſondern derjenigen ihres
DarI eines Schloſſers, der ſie nach alten Schäferrezepten zu
gedachte, erfolgt. Ein unmoraliſches Stück — ſtellt der
Du— betroffen feſt, der ſich anders weiß als dieſe aus dem
Dn iſſims zitierten Figuren. Aber — über dieſe Unmoral
e triumphiert ein Witz, der ebenſo ſcharf wie andererſeits
, iſt, der über den Tod lächeln, ja grell lachen kann und
thörer teufliſch auf ſeine Seite zieht. Die Hauptſache:
Nee” endlich wieder einmal eine Komödie, die freilich nicht
D Her Meiſterſchaft iſt, aber — eine Komödie. Und iſt das
** all den verlorenen Abenden des vergangenen Winters—
ioE in viel? Da iſt man ſelbſt geneigt, dem Autor die
gröb=
hmackloſigkeiten zu verzeihen, die der Regiſſeur Fried=
Bauer getroſt hätte mildern können — denn er erwies
4 fen eine ſtarke Hand, unterſtützt von den Bühnenbildern
Ines Boht. Aus dem ſehr gut abgeſtimmten Schau=
De” rchſchnitt ragte einzig Emilie Unda als Leichen=
Gh ihr inneres, ſchier hölliſches Feuer. Das Publikum,
Lu9 an gefeſſelt, zerſchnitt oft die Szene, ja einzelne Sätze,
* ehtativen Heiterkeits=Applaus; wie er einzig daſteht. er.
* Pater Jahn als Freiheitsheid.
Im vorigen Monat (11. Auguſt) feierte man den 147.
Ge=
burtstag Friedrich Ludwig Jahns. Es iſt bekannt, daß
Jahn der Schöpfer der deutſchen Turnerei iſt. Im Schmerze
über die Demütigung Deutſchlands faßte er den Entſchluß, die
Wiederherſtellung des Volksgeiſtes durch die Entwicklung der
phyſiſchen und moraliſchen Volkskraft zur Aufgabe ſeines Lebens
zu machen. Er bekämpfte durch Lehre und Beiſpiel jede Art der
Ausländerei. Von ihm rührt auch der Ausſpruch: „Die Unſitte,
deutſche Worte in welſche Schrift zu kleiden, iſt eine vaterländiſche
Abſcheulichkeit.” 1811 eröffnete er ſeine erſte Turnanſtalt. 1813
trat er ins Lützowſche Freikorps, und machte hierin und als
Führer eines Bataillons Freiwilliger die Feldzüge 1813—14 und
1815 mit. Weniger bekannt dürfte ſein, daß aber Jahn nach
dieſer Zeit bei der herrſchenden Reaktionspolitik in den Verdacht
eines Demagogen kam und ſogar als ſolcher verhaftet wurde.
Sein freies Weſen paßie den herrſchenden Gewalten nicht. Seine
Turnplätze wurden geſchloſſen. Er ſelbſt wurde zuerſt nach
Spandau, dann nach Küſtrin gebracht, ſogar zu einer zweijährigen
Feſtungshaft verurteilt. Auch ſein Aufenthaltsort wurde ihm
vorgeſchrieben. Als er ſpäter von dieſen Feſſeln befreit war,
erlebte er noch die Freude, 1848 in die deutſche
National=
verſammlung gewählt zu werden. Er führte die Farben
des Lützowſchen Freikorps ſchwarz=rot=gold bei den
Tur=
nern ein mit der Deutung: „Aus ſchwarzer Nacht durch blutigen
Kampf zur goldenen Freiheit!” und ſtarb, hoch geehrt und gefeiert
von der deutſchen Jugend, am 15. Oktober 1852, ein Held der
ußeren und inneren deutſchen Freiheit!
*Der Krieg.
Von Otto Dix.
Das große Radierwerk des Meiſters (Verlag K. Nierendorf,
Berlin) iſt zurzeit in Frankſurt (Zieglers Kabinett), Wiesbaden
(Naſſ. Kunſtverein) und Wien (Galerie Würthle) ausgeſtellt.
Krachen. Schreie. Fliegende Trümmer. Menſchen in Fetzen,
Körper, an denen Fleiſch und Bekleidung nur mehr eine wirre
Maſſe von Wunden, Löchern und Lumpen bildet. Geſichter,
deren eine Hälfte der Mörder Tod zerſchmettert hat, während
die andere in furchtbarem Ausdruck von Qual, Entſetzen, Angſt
und Anklage das Leben noch weiter lebt. Bomben. Greuel des
Stacheldrahtes. Alle Gräßlichkeiten maſchineller Erfindung in
ihrer Höchſtſteigerung als Zerſtörungsorgan. Triumph der
Ma=
ſchine, das Leben zu vernichten. Haupt um Haupt voll Blut und
Wunden. Menſchentrümmer. Zerkrümelte Häuſer. Tierkadaver.
Endlich, nach allen Schlag auf Schlag geballten Furchtbarkeiten,
als ein tiefſtes Stöhnen des Jammers ein Feld voll
Granat=
trichtern; keine Leichen, nichts wimmerndes Lebendiges, nichts
als die aufgeriſſene Bruſt der armen Erde.
Eine Anklage. Ein Aufſchrei, der uns entſetzt aufhorchen
läßt, ob wir nicht ſelbſt geſchrien haben. Der Aufſchrei einer
gan=
zen Welt. Erlebter Schmerz. Von uns allen erlebt. Tragödie,
um das Unerträgliche ertragbar zu machen, ins Groteske
ver=
zerrt. Tendenz? Nein. Nur die des aufheulenden Jammers.
Sadiſtiſche Luſt am Zerfetzen des ſchönen Menſchen? Nein, auch
nicht. Nichts als die Notwendigkeit der Befreiung eines
erſchüt=
terten Herzens. Ein Bekenntnis der Qual, von Millionen
er=
lebter Qual. Seit Goya und Rethel iſt zu dieſem Thema nichts
Größeres geſagt worden.
M. E.
* Radio=Nebelſignale. Die erſten Radio=Nebelſignal=
Statio=
nen ſind in den Vereinigten Staaten 1921 in Betrieb genommen
worden, und zwar waren es drei Stationen in der Nähe von
New=York, die die Einfahrt in den New=Yorker Hafen bei Nebel
ſicherſtellen ſollten. Wie in „Werft, Rhederei, Hafen” mitgeteilt
wird, ſind jetzt 9 Radio=Nebelſignal=Stationen in Nordamerika
in Betrieb. Jede Station hat ein durch das Ohr leicht
erkenn=
bares charakteriſtiſches Signal, ſo daß eine Orientierung nach
Radio=Signalen im Nebel ebenſo leicht möglich iſt, wie bei
ſich=
tigem Wetter nach den Feuerſignalen. Die Signale werden im
Nebel dauernd gegeben, und zwar in verſchiedenen
Zwiſchen=
räumen. Die Apparate ſind auf eine Wellenlänge von 1000
Metern eingeftellt: die Hörweite beträgt 30 bis 100 Seemeilen.
* Der anſtößige Pyjama des Geſandten. Ein höchſt
unlieb=
ſames Aufſehen, von dem er ſelbſt nicht das Geringſte ahnt, hat
der neue argentiniſche Geſandte im japaniſchen Hofe Dr.
Uri=
buru in Tokio erregt. Der unſchuldige Anlaß dieſer Geſchichte,
die ſich zu einem kleinen Skandal ausgewachſen hat, iſt der ſchöne
farbige Schlafanzug des Diplomaten, den er ungeniert bei ſeinen
morgentlichen Gängen im Hotel Imperial zu Tokio trägt. Da
Uriburu bisher Generalkonſul in London war, ſo iſt ihm die
Benutzung eines eleganten Schlafanzuges etwas
Selbſtverſtänd=
liches; er verfügt über eine ganze Anzahl ſolcher Kleidungsſtücke
und geht in ihnen nach dem Aufſtehen ungeniert umher. Für die
Japaner aber bedeutet ein ſolcher Anzug den Gipfel der
Unan=
ſtändigkeit, und die Leute verſammeln ſich, um den Geſandten im
Schlafanzug zu ſehen. Dr. Uriburu hat ſich damit faſt unmöglich
gemacht und man befürchtet einen Skandal, wenn er ſeine
Voll=
machten dem Regenten in feierlicher Audienz übergeben wird,
Er ſelbſt ahnt nichts davon, denn die Japaner ſind viel zu höflich,
als daß ſie es wagen würden, ihn auf das Unpaſſende ſeiner
Toi=
lette aufmerkſam zu machen.
Seite 4.
Darmſtädter Tngblatt, Freitag, den 19. Septrmber 1921.
Was tut der deutſchen Wirtſchaft not?
Tritt entgegenhallt und deren Löſung von entſcheidendem Ein= (einſchl. der Reparationskoſten). Hier ergibt ſich die weſentliche
Auf=
fluß auf die Geſamtheit ſowohl wie auf das Einzelſchickſal iſt, gabe für alle diejenigen, die ihr Beruf in die Leitung von
Produktions=
immer nur eine Antwort finden: Die Produktivität der deutſchen herausgeholt hat, und ſie müſſen dieſe Betriebe jeden Tag neu mit den
Wirtſchaft muß gehoben werden. Die Antwort — aber eine Augen des kritiſchen Forſchers anſehen, der erwägt, wo Arbeitsaufwand
Frage zugleich! So ſehr es zu begrüßen iſt, daß die der Wirt= geſpart, und wo mit demſelben Arbeitsaufwand mehr Leiſtung erzeugt
ſchaft zunächſt ſtehenden Kreiſe unſeres Volkes die Arbeitgeber werden könnte, wo Produktionseinrichtungen verbeſſert werden könnten,
und die Arbeitnehmer, in dieſer Antwort völlig einig ſind, ſo kurz; wie und wo die Produktion intenſiver zu geſtalten ſei. Wenn der
den Mitteln und Wegen, auf denen die Produktionsſteigerung zu verlieren hat, nämlich die auf wirtſchaftlichem Gebiet.”
zu erzielen iſt, ſich bisher noch nicht der gleichen
Uebereinſtim=
mung gegenüberſieht. Einſichtige Kreiſe der Arbeitgeber= und
der Arbeitnehmerſchaft ſcheiden ſich an dieſem Punkte nicht.
Aber am Rande flackert’s noch — oder: ſchon wieder! Beginnende ſchaftlers, der der bürgerlichen Richtung angehört, beweiſen aufs neue
Einſicht ſoll zu Fall gebracht werden: Stimmen der Vernunft, die Richtiakeit der von den Gewerkſchaften und von unſerer Partei
ver=
werden mißdeutet oder totgeſchwiegen, damit das Dogma des tretenen Anſchauung, daß allein die Aufrechterhaltung des
Achtſtunden=
acht Stunden täglich in Anſpruch zu nehmen. Inſoweit bleibt Minderung des Reallohnes durch Schutzölle, die Schlechterſtellung der
das jedoch nicht erreicht werden kann, ſolange ſeine Vorbedin= fend weiſt Vershofen darauf hin, daß die Induſtriearbeiterſchaft den
gungen nicht erfüllt ſind, und unerreichbar vor allem, wenn über, großen Teil des deutſchen Volkes ausmacht, und daß, wenn dieſe
Schich=
glaubt, es erreichen zu können, ohne den Weg zu bereiten. Daß
die deutſche Wirtſchaft infolge eben dieſes Fehlens der notwen= Syndici der Arbeitgeberverbände ſollten dieſe Feſtſtellungen ad notam
digen Vorbedingungen jetzt und in naher Zukunft den ſchema= nehmen.
tiſchen Achtſtundentag nicht verwirklichen kann, iſt allen
Einſich=
das gekennzeichnete Ziel der Steigerung ihrer Produktivität zu bekräftigt werden und durch ſtarken Zuſammenſchluß in ihren
Orggniſg=
erreichen, dort mehr Arbeit leiſten, wo die Mehrarbeit dieſes Ziel
verwirklichen hilft. Auf Arbeitgeberſeite iſt man ſich, wie dies das ausgeführt wird, was weiter oben ſchon geſagt iſt.
Ins=
je auch die Denkſchrift der Vereinigung der Deutſchen
Arbeit=
geberverbände zur Arbeitszeitfrage zeigt, darüber klar, daß die der Deutſchen Arbeitgeberverbände in der erwähnten Denkſchrift
Mehrarbeit nur als eines der Mittel betrachtet werden kann,
die angewendet werden müſſen. Hand in Hand hiermit geht der Geſchäftsführung der Arbeitgeberverbände und den Anſichten
und muß gehen eine Rationaliſierung der Betriebe. Letztere Er= einzelner Arbeitgeber zu konſtruieren. Die diesbezüglichen Sätze
wird auf dieſem Gebiet, wie wohl jeder ſchon zu beobachten
Ge=
legenheit hatte, geleiſtet, was irgend geleiſtet werden kann. Wenn es ſich hier um Irreführungsverſuche handelt, erſcheint um ſo
die Ziele, die man ſich hierbei geſteckt hat, noch nicht überall im verſtändlicher, wenn man ſich vor Augen hält, daß Stimmen aus
vollen Umfang erreicht werden konnten, ſo liegt dies an den
Ver=
hältniſſen, die ſtärker waren als der gute Wille. Die Kriegsjahre werden, die den unter den gegenwärtigen Verhältniſſen allein
mit ihrer einſeitigen Einſtellung der Produktion auf das, was es ſachgemäßen Standpunkt einnehmen. Unter der Ueberſchrift:
hinſichtlich der Ausrüſtung des Volksheeres und der Verſorgung „Um den Achtſtundentag” ſchreibt in der Morgenausgabe des
der Heimat in erſter Linie zu befriedigen galt, und die anſchlie= Berliner Tageblattes” vom 5. 9. 24 Dr. Bruno Rauecker,
Ge=
ßenden Inflationsjahre mit ihren Sorgen, die Betriebe
wenig=
ſtens zu erhalten, haben die Rationaliſierung einer Friedens= Demokratiſchen Partei, wie folgt:
wirtſchaft, auf die wir eben wieder hinarbeiten, in ſehr ſchwerem
Maße gehemmt. Trotz aller Schwierigkeiten aber iſt dieſe
For=
derung wohl nirgends aus dem Auge verloren worden, und grad in der Induſtrie nicht auch auf anderem Wege zu erreichen
überall iſt daran gearbeitet worden, die Rationaliſierung der war, zumal auf jenem der Rationaliſierung der Betriebe, ſo ſteht
Betriebe zu fördern. Auch für die Zukunft wird dieſes Beſtreben dennoch eines feſt:
einen entſcheidenden Teil der Aufgabe unſerer Wirtſchaft und
der für ihr Gedeihen Verantwortlichen ausmachen. Hierüber Arbeitszeit faſt überall geſtiegen. Das ſollten vor allem
die=
ſchreibt beiſpielsweiſe Dr. W. Vershofen in der Zeitſchrift „Kerg= jenigen Freunde der deutſchen Sozialpolitik im Ausland beachten,
mos”, Zeitſchrift für Feinmechanik, folgendes:
„Die Aufgabe, die der Produktion in der Gegenwart und in den
kommenden ſchweren Zeiten erwächſt, läßt ſich auf den einen Satz brin= Deutſchlands in der Auswahl der Mittel hierzu moraliſch und
gen: Steigerung der Produktion. Es wäre aber ſehr kurzſichtig und würde tatſächlich behindern wollen. Es grenzt — rund herausgeſagt —
Steigerung der Produktion lediglich oder auch nur vorwiegend in einer aufzubürden und es gleichzeitig in ſeinen Entſchlüſſen, ſich dieſer
Steigerung der Arbeitszeit ſehen wollte. Denn was auf dieſe Weiſe er= Laſten zu entledigen= hemmen zu wollen.
reicht werden kann, iſt naturnotwendigerweiſe begrenzt, und eine Arbeit,
Intenſität. Wenn es nicht gelingt, in der üblichen Arbeitszeit das Vor=
25 Prozent zu ſteigern, ſo iſt nicht einzuſehen, daß das Sozialprodukt zieren, die nach der Annahme des Dawes=Gutachtens produziert
Zr
Die ſtehende Frage! Die Frage, die uns auf Schritt und des deutſchen Volkes die für ſeine Exiſtenz nötige Größe erreichen könnte
ſtätten geſtellt hat; ſie müſſen wieder im eigenen Betrieb heimiſch wer=
Von welcher Seite man auch an die Frage herantritt, man wird, den, aus dem ſie die Unruhe des Geſchäfts in der Inflation nur zu oft
deutſche Erfindungsgeiſt in der Jetztzeit und in der nahen Zukunft ſich
bedauerlich iſt es, daß die in der Antwort enthaltene Frage nach, nicht bewährt, verliert dann Deutſchland die letzte Schlacht, die es noch
An dieſe Ausführungen knüpft der „Vorwärts” vom 3. 9.
folgende Gloſſe:
„Dieſe Ausführungen eines Privatdozenten und praktiſchen Wirt=
Achtſtundentages erhalten bleibt. Glücklich die Wirtſchaft, die tages und eine durchgreifende Nationaliſierung der Produktion die
Sa=
beſtehen kann, ohne ihre produktiv ſchaffenden Kräſte länger als nierung der Wirtſchaft ermöglicht. Statt deſſen propagiert die Maſſe
des Unternehmertums heute die Beſeitigung des Achtſtundentages, die
auch für die derzeitigen Verfechter der Mehrarbeit — der Acht= Arbeiterſchaft, ohne Rückſicht darauf, daß ſie damit eine ſtarke Stütze
ſtundentag ein erſtrebenswertes Ziel. Ein Ziel für alle, ihrer Produktionsfähigkeit, den Inlandsabſatz untergräbt. Sehr zutreß
das Fehlen der Vorbedingungen hinweggeſehen wird, wenn man ten nicht konſumfähig ſind, ein großer Teil der deutſchen Produktion ihr
natürliches Abſatzgebiet verliert.
Die Herren vom Schlage eines Borſig und die geſchäftstüchtigen
Die Arbeiterſchaft wird aber durch das Urteil des bürgerlichen
Kri=
tigen klar. Sie muß angeſichts der auf ihr ruhenden Laſten, um tikers in ihrer Auffaſſung von ihrer Notwendigkeit des Achtſtundentages
tionen ihn zu verteidigen wiſſen.
Dieſe Gloſſe iſt ſehr bezeichnend. Sie zeigt, wie in der Praxis
beſondere erſcheint es angeſichts deſſen, was die Vereinigung
ausgeführt hat, vollkommen verfehlt, einen Widerſpruch zwiſchen
kenntnis iſt auf Arbeitgeberſeite nicht neu. Seit Jahren ſchon in der Gloſſe des „Vorwärts” ſind nur aus der Technik der
Pro=
paganda, die die Oeffentlichkeit verwirren ſoll, zu verſtehen. Daß
ſozialdemokratiſchen und linksbürgerlichen Kreiſen verſchwiegen
ſchäftsführer des Reichsarbeitnehmer=Ausſchuſſes der Deutſchen
Obgleich man inſonderheit fragen muß, ob der Leiſtungs=
Der Produktionsertrag iſt in den Gewerben mit verlängerter
die zwar für eine beſchleunigte Regelung der Reparationen im
Ausmaß des Dawes=Gutachtens eintreten, jedoch die Freiheit
die ſchließliche Löſung des Problems unmöglich machen, wenn man die an politiſchen Sadismus, einem Lande ſchwerwiegende Taſten
Die Problemſtellung für die deutſche Arbeiterſchaft iſt klar:
die über eine gewiſſe Zeit hinaus dauert, verliert notwendigerweiſe an Gelingt es, auf einem anderen Wege als durch die Verlängerung
kriegsmaß der Produktion wieder zu erreichen und noch um zirka 20 bis der Arbeitszeit die notwendigen Reparationsgüter zu produ=
werden müſſen, ſo wird ſie dieſen Weg beſchreiten und andere
nach Kräften zwingen, ihn gleichfalls zu gehen. Gelingt dieſe
Produktionsvermehrung jedoch nicht, ſind insbeſondere die
Pro=
duktionsmittel, mit denen die Produktionsvermehrung
erreich=
oder erſtrebt werden ſoll, nicht oder noch nicht in zureichenden
Maße vorhanden, ſo wird von ihr von Fall zu Fall eine zeit
weiſe Verlängerung der achtſtündigen Arbeitszeit erwogen wer
den müſſen — gemäß dem ſchon 1922 gefaßten Beſchluß des Au
gemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, „eine ſchablonenhaft
Regelung, die die wirklichen Notwendigkeiten des Wirtſchafts
lebens ignoriert”, unter allen Umſtänden zu vermeiden. Zr
dieſen wirklichen Notwendigkeiten zähle, ſo fährt Rauecker for,
heute in erſter Linie die Produktionsſteigerung.
In einer kritiſchen Betrachtung über die künftigen Zollſätz
kommt Dr. Arthur Heichen in Nr. 421 des „Berliner Tageblatts
vom 4. 9. 24 zu folgenden Feſtſtellungen:
Höhere Geſtehungskoſten, höhere Zinſen, Frachten un
Steuern ſind nicht in den Zollſätzen zu berückſichtigen, ſonder
ſind durch techniſche und organiſatoriſche Umgeſtaltung des Fabr
kationsprozeſſes auszugleichen. Soweit das in der Uebergang:
zeit wegen Kapitalmangel — und der techniſche Fortſchritt
ve=
urſacht zunächſt immer gewiſſe Inveſtitionskoſten! — nicht
mö=
lich iſt, muß der Ausgleich vorübergehend durch andere Faktore
hergeſtellt werden: Durch Beſchränkung der Löhne und de
Unternehmergewinns. Beide Produktionskoſtenelemente müſſe
gewiſſermaßen vorſchußweiſe die Koſten der Wiederherſtellung d
Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Induſtrie auf dem Weltmar
ſolange übernehmen, bis der techniſche Fortſchritt die wünſchen
werte Nückentlaſtung der Löhne und Unternehmergewinne wi
der möglich macht. Ein übertrieben hoher Zolltarif iſt aber ke
Mittel für eine Lohn= und Gewinnverſicherung.”
Es ſind brennende Fragen, die hier aufgeworfen ſind. B
allſeitiger Einſicht wird ihre Löſung, deren wir dringend un
bald bedürfen, möglich ſein.
Die Wirtſchaftsverhandlunge
mit England.
Während der Londoner Konferenz ergab ſich das Eigen
tige, daß alle Staaten, einſchließlich der Franzoſen, plötzlich
dringendes Intereſſe an der Aufnahme von Wirtſchaftsverhat
lungen mit Deutſchland hatten. Jeder befürchtete offenbar,
ſpät zu kommen und wollte deshalb rechtzeitig Fäden mit u
wieder anknüpfen. Inwieweit das möglich iſt, ſoll ſich
zeigen. Die Belgier ſind bereits in Berlin eingetroffen.
den Franzoſen wird in einigen Wochen in Paris verhand
In der kommenden Woche kommt auch eine engliſche
Dele=
tion nach Berlin. Gerade aber mit England liegen die V
hältniſſe außerordentlich verwickelt. Es iſt deshalb kaum an
nehmen, daß die Verhandlungen ſehr raſch vor ſich gehen w
den. Auf deutſcher Seite ſind alle Vorbereitungen getroffen.
verſchiedenen Reſſorts haben ihre Vorarbeiten, ſo gut wie
endet und werden ſie am kommenden Montag vermutlich
Abſchluß bringen. Am Mittwoch werden dann die Englän
kommen, die — wie es ſcheint — keine Vollmachten zum
ſchluß mitbringen, trotzdem ſie nicht vergeſſen dürfen, 4
Deutſchland, vor dem Kriege ihr beſter Abnehmer war, 4
alſo die engliſche Induſtrie den deutſchen Markt kaum
entbeh=
kann, während auf der anderen Seite für Deutſchland die
ſache beſteht, daß vor dem Kriege ein großer Teil unſerer P
dukte auf dem Umweg über England ſeinen Weg in die W
nähm. Wenn alſo die Engländer die Verhandlungen rein wi
ſchaftlich, geſchäftlich betreiben und alles politiſche beiſeite I
ſen, dann iſt die Möglichkeit gegeben, daß wir mit ihnen
einex Vekeinbarung kommen; obwohl ſie durch die Wiederei
führung der 26prozentigen Ausfuhrabgabe die Lage einige
mäßen erſchwert haben. Dieſe Ausfuhrabgabe wird zwat
voller Höhe auf Reparationskonto gutgeſchrieben, aber ſie
deutet doch auch nach der pſychologiſchen Seite ſchon eine 2
einträchtigung in der Wiederanknüpfung der geſchäftlichen
ziehungen im Großen.
St4
Familiennachrichten
O
8
Die Verlobung unserer Kinder Ortrud und Armando
beehren wir uns bekannt zu geben
Dr. Kaepke
Facharzt f. innere
Krankheiten (Kuz
von der Reise
zurück!
Frau Friedrich Pützer Wwe.
Darmstadt
Alezandraweg 8
Frau Pietro Ferla Witwe
Sa6 Paulo, Brasilien
Rug Golumbia 16
Hämorrhoiden
Bollſtänd.ſchmerzl.
Dauer=
beſeitigung ohne
Berufs=
ſtörung. Gratisauskunft
d. Rud. Ninne,
diepholz 60. (I. Bln. u1755
5. Oktober 1924
(270et 8
RR5
Woog, 18. Sept. 1924
Waſſerhöhe . 3,81 m.
Luftwärme 152 C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 180 C.
Wir beehren uns, unſere am
Samstag, den 20. Sept. 1924,
nachm. 3 Uhr, in der Kirche zu
Nieder Ramſtadt ſitattfindende
Trauung ergebenſt anzuzeigen.
Betty Staedtler
Guſtav Eckert
Traiſa b. O., September 1924
Ludwigſtraße 34.
Danfſagung.
Für die anläßlich des Ablebens
meiner lieben Frau, guten Mutter
und Tochter erwieſene
Beileids=
bezeugungen ſageich hiermit allen
Freunden und Bekannten meinen
aufrichtigſten Dank. Ganz
beſon=
deren DankHrn Pfarrer D.Waitz
für die troſtreichen Worte, ſowie
der Direktion u. den Angeſiellten
der Firma Röhm 8 Haas für die
Blumenſpende.
In tiefem Schmerz:
Karl Hottes und Kind
Familie Poth
Jamilie Hottes.
Darmſtadt, Zwingenberg,
Groß=Zimmern. (*27017
Dankſagung.
Für die überaus große und warme liebevolle
Teil=
nahme bei dem Heimgang meines lieben Mannes,
un=
ſeres treuen Vaters und Bruders, Schwiegerſohnes,
Schwagers und Onkels, des Herrn
Georg Türck
Leiter der höheren Lehranſtalt zu Seeheim
danken wir hiermit herzlich. Wir danken dem
Kirchen=
chor, dem Männergeſangverein und unſeren
Schul=
kindern für, ihren erhebenden Geſang, dem
Lehrerkol=
legium den Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaften
ſeiner 2. Kompagnie, dem Landſturm=Infanterie=
Batail=
lon II und den Vereinen für die ehrenden Nachrufe am
Grabe, ſowie allen Freunden und Bekannten für die
vielen herrlichen Kranz= und Blumenſpenden und
über=
haupt für alle Zeichen der Liebe, die uns während
ſeiner Krankheit und in dieſen Tagen entgegengebracht
wurden.
(11952
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Anna Türck Wwe.
geb. Nützel.
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Darmſtadi, 19. September.
*Stadiverordnetenverſammlung.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſinge eröffnet um 5 Uhr 15 Min.
e Sitzung. — Auf der Tagesordnung ſteht erſtens:
Neufeſtſetzung des Gaspreiſes.
Die Verwaltung hat, wie Beig. Buxbaum ausführt, bereits vor
ngerer Zeit in Ausſicht genommen, den Gaspreis herunterzuſetzen.
achdem die erforderlichen Erhebungen und Berechnungen nun
abge=
loſſen ſind, und eine in den Grundzügen entſprechende Vorberatung
der Betriebsdeputation ſtattgefunden hat, wird vorgeſchlagen, den
„Spreis mit Wirkung vom 1. Oktober I. Js. wie folgt feſtzuſetzen:
für die erſten 30 Kubikmeter Monatsverbrauch 20 Pfg.,
für die nächſten 70 Kubikmeter Monatsverbrauch . . 18 Pfg.,
für die nächſten 400 Kubikmeter Monatsverbrauch 16 Pfg.,
für den Verbrauch über 500 Kubikmeter . . . . . 15 Pfg.
den Kubikmeter.
Der Münzgaspreis wird in demſelben Verhältnis herabgeſetzt.
Wei=
wird vorgeſchlagen, anſtelle der derzeitigen Gasmeſſermiete eine
undgebühr einzuführen, die je nach der Größe des Meſſers geſtaffelt
und zwar:
3flammige Meſſer 1,00 Mk.,
20flammige Meſſer 2,00 Mk.,
5flammige Meſſer 1,00 Mk.,
30flammige Meſſer 3,00 Mk.,
10flammige Meſſer 1,50 Mk., 40flammige Meſſer 4.00 Mk.
natlich.
Die Verwaltung iſt ſich der großen Verantwortung in bezug auf die
Zwirkung des neuen Tarifs auf die Einnahmen des Gaswerks wohl
ußt. Wenn trotzdem vorgeſchlagen wird, bis auf 15 Pfg.
herunter=
ehen, ſo geſchieht dies, weil in dieſem Betrag die oberſte Gvenze
es bei dem Vorgehen der Verwaltung Erfolg verſprechenden
Gas=
iſes geſehen wird. Die Verwaltung hofft, daß weſentlich erhöhte
buktion es ermöglicht, in Bälde mit weiterer Senkung des Gaspreiſes
zugehen. Vorerſt muß die Wirkung der neuen Preiſe überſehen
den können.
Bei Erwerbsloſen, Kleinrentnern uſw. ſoll abgeſehen werden, die
ſſermiete zu erhöhen, wenn gar kein Verbrauch ſtattfand.
Stadtv. Schlitt bekämpft die Vorlage als unſozial. Man müſſe
den Friedensſätzen von 1913 zurückkehren.
Stadtv. Hummel (Soz.) erhofft ſolche Zunahme der Produktion,
der Gaspreis bald weiter geſenkt werden kann.
Der Oberbürgermeiſter ſtellt der Verſammlung den neuen Leiter der
iſchen Betriebe Dr. Nuß vor.
Stadtv. Ziegs (Soz.) bemängelt Heiz= und Leuchtwerk des Gaſes
er letzten Zeit.
Direktor Nuß erklärt: Eine Gasverſchlechterung ſei nicht
eingetre=
das Gas müſſe mit Waſſergas gemiſcht werden, weil der Koks nicht
den Markt zu bringen ſei. Er wolle wieder reines Steinkohlengas
uzieren, was ſich von heute auf morgen nicht machen laſſe.
Die Vorlage der Verwaltung gelangt gegen 4 Stimmen
Annahme.
Beig. Buxbaum referiert über die Anträge wegen
Straßenbenennung:
Der ſeitherige „Mathildenhöheweg” ſoll „Eugen=Bracht=Weg‟
n, der „Eugen=Bracht=Weg” „Heinz=Heim=Weg” der „Rinck=
„Heinrich=Rinck=Weg” und der „Nikolgiwag” „
Mathil=
höheweg”; die Straße weſtlich des Wohlfahrtsamtes ſoll
„audingerſtraße”, die neue Straße vor den Bahnneubauten
Nordbahnof, Am Nordbahnhof” getauft werden. — Dies fin=
IAnnahme. Der Platz am Alten Bahnhof ſoll „Platz der
Re=
lik” genannt werden. Dieſer Antrag wird mit 27 gegen 26
Smmen abgelehnt.
Die Anträge, eine Straße demnächſt Rathenauſtraße und eine
1 ve Hertlingſtraße zu nennen, wird angenommen.
Die Beigeordneten Daub und Buxbaum haben die
Amtsbe=
z.lung „Bürgermeiſter” vom Miniſter des Innern erhalten.
Stadtv. Finger verwahrt die Bäcker dagegen, daß das Brot
dergewicht aufweiſe. — Stadtv. Sparr erwidert, daß er in vori=
Sitzung Gewichtsreviſionen gefordert habe.
Zürgermeiſter Mueller ſtellt feſt, daß die hieſigen Bäcker trotz
eſtiegenen Mehlpreiſe mit den Brotpreiſen nicht in die Höhe
ge=
n, während die Brotpreiſe in Mainz, Worms und Wiesbaden
gen ſind.
stadtv. Sames begründet einen demokratiſchen Antrag, den mehr
ie Hälfte der Stadtverordneten bereits unterſchrieben haben: Zur
lung der Baunot ſolle die Stadt Hypothekdarlehen zu billigem
uß zur Verfügung ſtellen.
ürgermeiſter Buxbaum fragt Stadtv. Sames, woher die Stadt
eld nehmen ſolle. Das Geld aus der Sondergebäudeſteuer ſei
ver=
r. Die aufzubringende Summen, die der Antrag erheiſche, ginge
ir Millionen.
ine lange Debatte ſchließt ſich an die Mitteilung des Stadtverord=
1 1. Kleinert, daß die Verwaltungskonferenz der Stadt ſich über
ex einſtimmig gefaßten Beſchluß der ſtädtiſchen
Wohnungseinweiſungs=
k—iſſion, die nur aus Stadtverordneten beſteht, glatt hinweggeſetzt
— Bürgermeiſter Buxbaum rechtfertigt die Haltung der
Ver=
ag, die aber von allen anderen Rednern nicht als richtig anerkannt
Man will ſich in einer geheimen Sitzung, in der auch das
Per=
e der Sache behandelt werden ſoll, demnächſt noch mit dieſer wich=
Angelegenheit beſchäftigen.
chluß der Sitzung 7 Uhr 20 Minuten.
Landesamt für das Bildungsweſen. Erledigt iſt eine
Lehrer=
ür eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule zu Herrns=
Kreis Worms. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden.
Zwei neue Bürgermeiſter. Durch Entſchließung des
Mini=
ſt—ins des Innern vom 15. September 1924 wurde den
beſol=
de Beigeordneten der Stadt Darmſtadt Ludwig Daub und
AAſt Buxbaum die Amtsbezeichnung „Bürgermeiſter” ver=
Landtagswahl in Heſſen. Wie die „Darmſt. Ztg.” erfährt,
iſ— nntag, der 16. November, als Tag für die Landtags=
In in Ausſicht genommen. Ein Beſchluß liegt noch nicht
d— voch iſt mit ziemlicher Sicherheit mit dieſem Datum zu
ten.
Keine Aufhebung des Zollamtes Heppenheim a. d. B.
Nr. 190 der „Darmſtädter Zeitung” vom 16. Anguſt 1924
be entlichte Aufhebung des Zollamtes Heppenheim zum 1.
Ok=
tod d. J. iſt vom Herrn Reichsminiſter der Finanzen bis auf
w (es zurückgeſtellt worden.
Herabſetzung der Steuerverzugszuſchläge. Die durch die
zm Steuernotverordnung eingeführten Verzugszuſchläge für
S”=rückſtände, die zunächſt halbmonatlich 5 v. H. betrugen,
ſien urch Verordnung des Reichsfinanzminiſters mit Wirkung
b0. Juli lfd. Js. ab auf halbmonatlich 2 v. H. herabgeſetzt
=n. Im Publikum beſtehen Zweifel darüber, ob die gleiche
Ex zigung auch für die Zuſchläge angeordnet wurde, die nach
de 2eſſiſchen Geſetz vom 17. Januar 1924 für rückſtändige heſ=
). Staatsſteuern zu zahlen ſind. Dieſe Frage iſt zu
beT. Auf Grund des Artikels 2 des genannten heſſiſchen
Ge’s hat das heſſiſche Finanzminiſterium die Finanzämter
de 2, unter dem 22. Juli Ifd. Js. mit entſprechender Weiſung
n.
Heſſiſches Landestheater. In der Aufführung „Carmen”
mstag, den 20. September, ſind neu beſchäftigt: Georg
Schmie=
on Joſé), Imre Aldori (Escamillo), Carl Ebert (Moralés),
Ley (Dancairo). Die Leitung der Tänze hat die neue
Ballett=
in Lizzi Mandrik übernommen; als Solotänzerin tritt Frau
Scheinpflug (früher Städtiſche Theater Duisburg-Bochum),
Die neue Spielzeit dem Landestheater verpflichtet wurde, zum
1 Male auf.
Kunſtſalon Sonnthal. Es wird uns mitgeteilt: Die bisherigen
Sräume des Kunſtſalon Sonnthal, Eliſabethenſtraße 28, werden
2 einem Umbau und zeitgemäßer Renovation unterzogen. Als=
De dird die Firma Karl Arnold u. Sohn daſelbſt ein größeres
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924,
Seite 5.
60 Jahre Rotes Kreuz.
In dieſen Tagen wird in allen Kulturſtaaten der Welt der
Gedenk=
tag eines der edelſten Werke menſchlicher Nächſtenliebe begangen. Es
iſt der Tag der Erinnerung an die 1864 erfolgte Begründung des
nun=
mehr über die ganze Welt verbreiteten Roten Kreuzes durch den
Abſchluß der Genfer Konvention. Aus dem Krieg geboren, iſt
dieſe Schöpfung der idealen Menſchenliebe der Tatkraft des Genfer
Patrizierſohnes Henry Dunant
Me=kauf von Gemälden uſw. ſtattfinden. Die Ausſtellung ſteht unter
DS” des Hauptgeſchäfts Sonnthal in Köln, und begrüßen wir den
S6 der altangeſehenen Firma, die ſtets gut geleiteten Ausſtellungen
zu verdanken, nach deſſen Ideen
ſich in faſt allen Ländern
Vereini=
gungen von Männern und Frauen
zur Hilfeleiſtung für die im Feld
verwundeten und erkrankten
Krie=
ger bildeten, die das Recht
erhiel=
ten, das neutrale hohe Schutzzeichen
der Caritas, das Rote Kreuz,
als das ihren Beſtrebungen
ge=
meinſame Banner zu führen.
Fünf=
undvierzig nationale Geſellſchaften
vom Roten Kreuz vereinigen heute
35 Millionen
Mitglie=
der. In Deutſchland ſtellen ſich
heute 65 000 ausgebildete
Sanitäter und 6500
Schwe=
ſtern in den Dienſt der Näch=
Aa
ſtenliebe. 9400 ſtändig beſetzte
Ret=
tungswachen und Unfallmeldeſtellen
mit Tauſenden von Wagen ſtehen
zur erſten Hilfeleiſtung beim
Kran=
kentransport und Rettungsdienſt
zur Verfügung. Dieſe
Einrichtun=
gen wurden nach der offiziellen
Statiſtik im vorigen Jahre mehr
186
als eine viertelmillionmal in
An=
ſpruch genommen, darunter 82 000 bei öffentlichen Aufzügen,
92 000mal bei öffentlichen
Notſtän=
den, Eiſenbahnunfällen,
Feuers=
brünſten, 1550mal bei inneren
Un=
ruhen u. a.
Die Frauenvereine vom
Roten Kreuz widmen ſich ſeit
Tr!
Jahrzehnten der allgemeinen
Wohl=
fahrt, insbeſondere der Mütter= und
Kinderfürſorge, der Bekämpfung
der Tuberkuloſe, ſowie der
Aus=
bildung für Haushalt und Beruf.
Durch Einrichtung von Wöchnerin=
Ksttitunn
nenheimen. Kinderheimen,
Waiſen=
häuſern, Erholungsſtätten und Für=
Des beinttbct
ſorgeſtellen uſw. ſchaffen ſie einem
außerordentlich großen Kreis von
Bedürftigen die nötige
Hilfs=
möglichkeit.
350 Anſtalten, wie Krankenhäuſer, Säuglings=, Kinder= und
Alters=
erholungsheime uſw. mit etwa 20 000 Betten, 500 Krippen und
Kinder=
gärten mit Tauſenden von Plätzen dienen dem Werke der
geſundheit=
lichen Fürſorge des Roten Kreuzes.
Die Not der Kriegs= und Nachkriegszeit verdoppelte die Kraft der
Hilfsbereiten. Maſſen= und Familienſpeiſungen wurden eingerichtet,
viele Tauſende von Kindern auf dem Lande und im Ausland
unter=
gebracht, Wäſche und Kleidung ausgegeben und die Verteilung von
Liebespaketen aus dem Ausland vorgenommen.
Im beſetzten Gebiet harrten noch beſondere Aufgaben. Die
Gefangenen mußten geköſtigt und betreut, deren Angehörige
benach=
richtigt und verſorgt werden. Auch die Flüchtlingsfürſorge ſtellte
be=
ſondere Aufgaben, die in 30
Zen=
tralſtellen und 1280 örtlichen
Für=
ſorgeſtellen geleiſtet wurde.
Für die Zukunftsaufgaben des
Roten Kreuzes, das ſich in den
Dienſt des Wiederaufbaues ſtellen
will, harrt ein großzügiges
ſozial=
hygieniſches Programm zur Hebung
der Volksgeſundheit ſeiner
Er=
füllung.
Um die Mittel hierfür
aufzubrin=
gen, ſind die nachſtehenden
Veran=
ſtaltungen in Darmſtadt geplant,
deren Erlös dem Roten Kreuz
zufließt:
Sonntag, den 21. Sept., 11½ Uhr
vorm.: Morgenfeier in der
NANT
Turnhalle am Woogsplatz, unter
Mitwirkung des Mozartvereins und
des Herrn Guſtav Deharde,
Mit=
glied des Heſſ. Landestheaters.
Nachmittags: Einzel= und
Ge=
ſellſchaftsfahrten des Heſſ.
Automobilklubs in die nähere
Um=
gebung, die Bergſtraße und den
Odenwald, nach Belieben der
Teil=
nehmer. Die Wagen ſtehen von
2.5 Uhr auf dem Paradeplatz bereit.
Sonntag, den 28. Sept., 11½—
1½ Uhr mittags: Schauübung
der Freiw. Sanitäts=Haupt=Kolonne
Darmſtadt am Oſtbahnhof. Für
Zu=
ſchauer unentgeltlich. — Um 3 Uhr
nachmittags: Turneriſche und
A4
A
ſportliche Vorführungen
unter Mitwirkung der Darmſtädter
Turnerſchaft, des Darmſtädter
Fecht=
klubs und des Velocipedklubs.
Samstag, den 11. Okt., 8 Uhr
R
abends: Schwimm=Feſt im
Städt. Hallenſchwimmbad, veran=
Ner keuges
ſtaltet von dem Schwimmklub
„JungDeutſchland”
Näheres über die
Karten=
ausgabe und die Preiſeder
Plätze iſt aus dem Anzeigenteil der hieſigen Blätter zu erſehen.
Geldfpenden und Liebesgaben nehmen entgegen:
Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Roten Kreuzes, Paradeplatz 3,
Poſtſcheck=
konton Frankfurt a. M. Nr. 22 731. — Geſchäftsſtelle des Alice=
Frauenvereins, Dieburgerſtraße 21, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M.
Nr. 10 169.
Ruhrſchäden. Die Bekanntmachung über die Ruhrſchäden vom
10. September ſetzt nochmals eine Friſt zur Anmeldung von bis zum
31. Oktober 1923 entſtandenen Ruhrſchäden feſt, und zwar auf den
25. Oktober d. J. Vorausſetzung iſt jedoch, daß die Schäden ſchon
ein=
mal bis zu beſtimmten, durch die vorliegende Verordnung nochmals
verlängerten Friſten, bei einer Reichs= Landes= oder Gemeindebehörde,
einſchl. der Dienſtſtellen der Reichseiſenbahn angemeldet waren, eine
Ent=
ſchädigung aber auf Grund der damaligen Beſtimmungen abgelehnt
wurde. Nähere Auskunft erteilt die Handelskammer Darmſtadt.
Reſtaurant Bender
Spezial=Ausſchank
Münchner
Franziskaner=Leiſtbräu
(hell)
eines der beſten Münchner Biere
Freitag und Samstag Schlachtfeſt
in altbekannter Güte
11631 a
er weiterzuführen, beſonders im Intereſſe der hieſigen
Künſt=
eue Giftſchlangen im Frankfurter Zoo. 2 Puffottern, die zu
Zken und gefährlichſten Giftſchlangen Afrikas gehören, ſind kürzlich
Irmm des Zoologiſchen Gartens angekommen. Bemerkenswerte
mmlinge des Vogelhauſes ſind 3 Zwergrohrdommeln.
Ectichen, leider ſehr ſelten gewordene Vögel, die in ihrer Ruhe=
” wie lebendig gewordene japaniſche Broncen anmuten, ſind die
euxopäiſchen Vertreter des Reihergeſchlechtes:
T
77-
— Orpheum. Der neue, dreiaktige Schwank „Der Mann mit dem
Fimmel”, der dieſe Woche angeſetzt iſt, enthält ſo viel Situationskomik
und urwüchſigen rheiniſchen Humor, daß das Publikum aus dem Lachen
nicht mehr herauskam. — Das Wertoolle an dem Stück iſt, daß es
waſchechte, ungetrübte Geſtalten der nachkriegszeitlichen Menſchen in
ihren mannigfachen Schattierungen auf die Bühne ſtellt. Wir ſehen
unſere Mitmenſchen über die Bretter wanken und lachen über ſie, in
denen man einen Spiegel unſerer Zeit erkennen kann, wenn man mag.
Aber ſchließlich will der Schwank nicht zum Nachdenken reizen, ſondern
nur unterhalten. Dafür aber ſorgen Karl Schmitz und Joſeph.
Weiß=
weiler, die beiden urkomiſchen Charaktertypen und Stützen des
Enſembles. Ihr trockener Humor bezwingt auch das trübſte
Gram=
gemüt. Neben ihnen helfen noch Maria Schmitz als freche, echt kölſche,
dralle Haushälterin und Billa Weißweiler als raffinierte, demimondäne
Nany tapfer mit, den Erfolg zum Höhepunkt zu bringen. Auch Georg
Tackmann, Ed. Sommer und Adele Weißweiler geben in Epiſodenrollen
Proben durchgearbeiteter Charakteriſtik. — Wie geſagt, das Publikum
unterhält ſich vortrefflich. Für die Leitung des die Pauſen
ausfüllen=
den Orcheſters wurde Herr Obermuſikmeiſter Mickley verpflichtet.
— Bühnenvolksbund. Die überraſchend große Zahl der
Neuanmel=
dungen zu unſerer Theatergemeinde zwingt uns, zwei getrennte Mieten
auszugeben, um den berechtigten Wünſchen der Mitglieder nach guten
Plätzen gerecht zu werden. Die eine Reihe wird den Mietern von 12
Vorſtellungen im Großen Haus, die zweite den Mietern von 18
Vor=
ſtellungen, darunter 6 im Kleinen, die anderen im Großen Haus
zuge=
teilt werden. Da aber die Zahl unſerer Mitglieder noch nicht ausreicht,
die Häuſer zweimal zu beſetzen, werden Karten zu den einzelnen
Vor=
ſtellungen zu Tagespreiſen jeweils an der Tageskaſſe noch ausgegeben
werden. Dadurch iſt uns noch Fernſtehenden Gelegenheit geboten,
ein=
zelne Vorſtellungen unſerer Reihen, allerdings ohne Ermäßigung, zu
beſuchen und ſich mit unſeren Kulturanſchauungen vertraut zu machen.
Denn die Stücke unſerer Mieten werden aus dem Spielplan des
Landes=
theaters von uns ausgewählt. Neuanmeldungen können noch dieſe
Woche erfolgen.
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des
Verwaltungsgerichts=
hofes am Samstag, den 20. September 1924, vormittags 9 Uhr:
1. Klage des Oswin Döbel in Dieburg gegen die Gemeinde Dieburg
wegen Abdämmung eines Entwäſſerungsgrabens; hier
Kompetenzkon=
flikts. — 2. Vorentſcheidung gegen den Ortsgerichtsmann Georg
Völ=
ger 6. in Arheilgen, wegen Schadenserſatz.
— Landungsaufforderung für Luftfahrzeuge. Ab 17. ds. gilt: Um
Luftfahrzeuge zum ſofortigen Landen zu veranlaſſen, hat die Polizei
folgende Zeichen zu geben: a) bei Tage: 3 mit etwa 10 Sekunden
Zeit=
abſtand, abgefeuerte Signalſchüſſe, die bei ihrer Exploſion eine ſchwarze
oder gelbe Rauchwolke entwickeln; b) bei Nacht: 3 mit etwa 10 Sekunden
Zeitabſtand, abgefeuerte Signalſchüſſe, die bei ihrer Exploſion grüne
Leuchtzeichen oder Sterne entwickeln. Alsbald nach Abgabe des Zeichens
hat das Luftfahrzeug auf eine Höhe von 100 Meter herunterzugehen
und hat die Landung, wenn Aufforderung von einem Flughafen
aus=
geht, auf dieſem, ſonſt an nächſter geeigneter Stelle zu erfolgen.
Zu=
widerhandlungen unterliegen den Strafvorſchriften der §§ 31 und 32 des
Luftverkehrsgeſetzes vom 1. Auguſt 1922.
— Lautenabend. Auf den heute Abend im Fürſtenſaal (Grafenſtraße,
ſtattfindenden Lautenabend Karl Blume ſei hiermit nochmals
hinge=
wieſen: Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9 und der Abendkaſſe.
Eoangeliſche Woche.
Die Evangeliſche Woche nahm am Montag abend mit einem
Vortrag des Herrn Prof. D. Matthes über „Chriſtusreligion
und philoſophiſche Religion” ihren Anfang. Der durch
ſeine Veröffentlichungen und Forſchungen auf dem Gebiet des
Religions=
unterrichts weit über die Grenzen unſerer engeren Heimat hinaus
be=
kannte Redner verſtand es, programmatiſch das Ziel der ganzen
Vor=
tragsreihe und damit zugleich aller wiſſenſchaftlichen Behauptung des
chriſtlichen Glaubens zu zeigen. Alle philoſophiſche Religion iſt im
Grunde pantheiſtiſch oder myſtiſch. Dadurch bleibt ſie im Gebiet des
See=
liſchen und führt nicht zur Höhe perſönlichen Lebens. Für den
Philo=
ſophen ſteht immer das Verhältnis zum Ding im Mittelpunkt ſeines
Nachdenkens; dem Chriſten beginnt erſt das wahre Leben, wo ihm das
Du entgegentritt. In einem kurzen Ueberblick über die Geſchichte der
neueren Philoſophie wurde die Richtigkeit dieſer Theſe bewieſen und
gezeigt, daß auch die Weltanſchauung unſerer großen Dichter an dieſem
entſcheidenden Punkt verſagt. Vielleicht hätte man gewünſcht, daß
hier=
bei auf die klaſſiſchen Vertreter des deutſchen Idealismus, einen Fichte
und einen Hegel, näher eingegangen worden wäre. Es hätte dadurch
die Beweisführung wohl eine intereſſante Abwandlung und Beſtätigung
zugleich erfahren können. Poſitiv wurde dann gezeigt, wie die chriſtliche
Religion dadurch, daß ſie die Chriſtustatſache in den Mittelpunkt ſtellt,
aller philoſophiſchen Weltanſchauung an gedanklicher wie an ethiſcher
Kraft weit überlegen iſt. Alles in allem kann geſagt werden, daß der
Abend ein wirkſames Zeugnis für die innere Stärke echten evangeliſchen
Lebens war, das allen Angriffen und Entleerungen zum Trotz doch
immer wieder ſeine ſieghafte Macht bewähren wird.
Der zweite Vortrag der Evangeliſchen Woche am Dienstag abend
beſchäftigte ſich mit den wichtigen und in der Gegenwart beſonders
brennenden Fragen des Religionsunterrichts. Es war hierfür in der
Perſon des Herrn Lehrer Heimreich ein in Fachkreiſen geſchätzter
Redner gewonnen worden. Der Vortrag ſetzte ſich zunächſt mit den
An=
griffen auf das Alte Teſtament auseinander und zeigte, daß der
evan=
geliſche Religionsunterricht um ſeiner ſelbſt willen nicht auf das
An=
ſchauungsmaterial des Alten Teſtaments verzichten kann. — Das Ziel
aller Erziehung iſt die Heranbildung zu ſittlich=religiöſen Perſönlichkeiten.
Ohne der Bibel und Chriſti iſt dieſes Ziel nicht zu erreichen, das auch
ſeinerſeits wieder den ganzen Inhalt des Religionsunterrichtes
beſtim=
men muß. An einzelnen Beiſpielen wurde dargetan, wie der
Religions=
lehrer ſeine Aufgabe zu löſen ſucht. Der ganze Reichtum der evang.
Kirche in Bibel, Katechismus und Geſangbuch wird vor dem Schüler
aus=
gebreitet, um ihm in der für ſeine junge Seele, angepaßten Form zu
einem ewigen Lebensinhalt und zu einer gefeſtigten Perſönlichkeit zu
verhelfen. Alle neuen pädagogiſchen Erkenntniſſe werden terwertet, alle
ſittlichen Kräfte des Erziehers ſelbſt zu dieſem Dienſt aufgeboten, aber
freilich kann das letzte Ziel nur unter tatkräftiger Mitwirkung des
Elternhauſes erreicht werden. An dieſe Verantwortung die evangeliſche
Gemeinde erneut zu ermahnen, war der Dienſt, den dieſer Vortrag tun
durfte.
Der dritte Vortrag der Evangeliſchen Woche am Mittwoch abend
zeigte die Verbindungsfäden auf, die zwiſchen chriſtlicher Religion und
dem Wirtſchaftsleben beſtehen. Herr Dr. jur. Wagner, ein erfahrener
Kenner der nationalökonomiſchen Wiſſenſchaft, ſprach über das Thema
„Chriſtusreligion und Wohlſtand‟. Er ging von den Vorwürfen gegen
das Chriſtentum aus, daß es für dieſe Welt unfruchtbar ſei und dem
Menſchen in ſeinem Daſeinskampf nicht helfe. Die beſte Antwort auf
ſolche Angriffe bildet ein Einblick in die neueſten Ergebniſſe der
national=
ökonomiſchen Forſchung, die ſich mit dem Zuſammenhang zwiſchen
Reli=
gion und Wirtſchaftsleben beſchäftigen. Sie verbinden ſich vor allem mit
dem Namen Max Weber. Es zeigt ſich hierbei, daß der Konfeſſionsſtand
der Bevölkerung außerordentlich ſtark auf ihre wirtſchaftliche Lage
ein=
wirkt, wobei das Verhältnis immer zugunſten des Proteſtantismus
aus=
fällt. — Der zweite Teil des Vortrags wies dann nach, wie es im
Weſen des Chriſtentums begründet iſt, daß von ihm ſtarke Impulſe auf
das wirtſchaftliche Leben ausgehen. Es ſtellt die Wirtſchaftskultur auf
einen hochragenden Felſen, indem es den Gottesgedanken in ſie einführt,
womit eine ganz beſtimmte Rangordnung der Güter gegeben iſt. Jede
Mißachtung dieſer Ordnung rächt ſich, wie ſich bei dem Zuſammenbruch
des europäiſchen Wirtſchaftsſyſtems zeigt, der im tiefſten, dadurch
be=
gründet iſt, daß der Geiſt der Gemeinſchaft durch den Geiſt der Ichſucht
zerſtört wurde. Der Chriſt weiß, daß er nur Haushalter über Beſitz
und Eigentum iſt, wird dadurch vor einer Knechtung unter dieſe Dinge
bewahrt, auf der andern Seite aber in der Treue bei Verwaltung der
anvertrauten Güter geſtärkt. Der Ewigkeitsgedanke nimmt ſeinem
Tun und Schaffen den Fluch der Zufälligkeit und Vergänglichkeit. So
erwächſt aus dem Chriſtentum eine ganz beſtimmte Wirtſchaftsethik,
be=
herrſcht von dem Brüderlichkeitsgedanken und von dem Gedanken der
Unterordnung unter die Obrigkeit. Sie findet ihren Ausdruck in den
chriſtlichen Tugenden der Zufriedenheit, Ehrlichkeit, Nüchternheit und
Enthaltſamkeit, des Fleißes und der Arbeitſamkeit. Nur ein
Wirt=
ſchaftsſyſtem, das auf dieſem Fundament aufgebaut iſt, kann dem Sturm
der Zeiten Stand halten. Chriſtus war und iſt der Freund der Armen:
er läßt ſie nicht im Pauperismus verkommen, ſondern zeigt ihnen einen
Weg zu wirtſchaftlichem Aufſtieg, einen Weg auf ſittlicher Grundlage.
Reicher Beifall dankte dem Redner, der mit ſeinen Ausführungen ſicher
manchem einen Dienſt zur Klärung in dieſen die Gegenwart ſtark
bewe=
genden ſozialethiſchen Fragen tun durfte.
Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß die Evangeliſche Woche am
Freitag mit einem Vortrag des Heidelberger Univerſitätsprofeſſors
Dr. v. Schubert über das Thema „Deutſcher Glaube” ihr
Ende finden wird.
Seite G6.
Darmſtädter Tagblatt, Frritag, den 19. September 1924.
Nummer 261.
III.
Der dritte Tag brachte einen Vortrag von Dr. Paul
Dahlke über
„Samſara und Nirvana”.
Samſara und Nirvana, richtiger vielleicht das, was zwiſchen
beiden liegt, iſt das Grundmotiv des Buddhismus. Der
Vor=
trag Dr. Dahlkes bewegte ſich durchgehend in den höchſten
Re=
gionen der geiſtigen Durchdringung des letzten Seins oder
Nicht=
ſeins, der Zurückführung von Fragen auf ihre Begründung, die
immer wieder neue Fragen gebären und immer wieder neue
Be=
gründungen heiſchen, bis der alſo Denkende entweder am
An=
fang oder gleichzeitig am Ende allen Sinnes ſteht, oder, was im
Grunde gleichbedeutend damit, wiederum vor dem großen Nichts,
vor der großen Frage, auf die eine Antwort zu finden, eine
end=
gültige, prägnante und erſchöpfende Antwort, noch keinem
Sterb=
lichen gelungen. Eine unendlich hoch verſtiegene Kette von
Be=
jahungen und Verneinungen, oft auch von beiden zuſammen,
kurz das tiefſte geiſtige Vordringen in den Urſprung jeglichen
Bewußtſeins, daß es ſchier unmöglich iſt, dieſen Vortrag oder
auch nur ſeinen Ideengang in den Rahmen eines Referats zu
preſſen.
Wie der Vortragende in der Einleitung ausführte, kämpft er
ſelbſt ſeit 30 Jahren mit dem Stoff, ohne ihn endgültig zu
be=
herrſchen, ohne alle Fragenketten ſelbſt gelöſt zu haben.
Grund=
ſätzlich iſt nach ſeiner Erkenntnis das ganze geiſtige Leben das
Suchen, vom Schein zum Sein, von der Begriffswelt zur
Wirk=
lichkeit zu kommen. Schon die Definition des Begriffs der
Be=
greifbarkeit und Unbegreifbarkeit, der Unmöglichkeit, in gewiſſem
Sinn den Begriff zu begreifen, nahm einen breiten Raum in
dem Vortrag ein. Beide bilden eine endloſe Kette, die
willkür=
lich abgebrochen wird, von Glauben und Wiſſenſchaft. Sowohl
Glaube wie Wiſſenſchaft ſind an Vorausſetzungen gebunden, die
nicht beweisbar ſind, der Glaube ſetzt das, was er erreichen,
be=
greifen will, als feſtſtehend voraus, bei der Wiſſenſchaft iſt
ge=
wiſſermaßen das Umgekehrte der Fall, doch kann auch ſie ohne
beſtimmt für ſie feſtſtehende Vorausſetzung nicht exiſtieren. Der
Wert von Glauben und Wiſſenſchaft liegt für die Buddhiſten
nur darin, daß ſie da ſind. Sie lehnen grundſätzlich Glauben
und Wiſſenſchaft ab. Der Buddhismus iſt Wirklichkeitslehre.
Sie bewegt ſich zwiſchen Samſara, der Welt des Scheins, und
Nirvana, der Welt des Seins, und iſt, ſoweit Erkenntnis dringen
kann, der Uebergang von einem zum anderen, oder auch die
Vereinigung beider. Aus dem Gebiete der Erfahrung führt er
in das Gebiet des Erlebens. In dem Suchen nach dem Nirvana
fällt der Buddhismus mit den übrigen geiſtigen Strömungen
zuſammen. Sein Erleben ſtellt Buddha grundſätzlich in den fünf
Greifgruppen dar: Form, Empfindung, Wahrnehmung,
Willens=
richtung und Bewußtſein. Dieſe fünf Beweisgruppen hat Buddha
Perſönlichkeit genannt.
Nach der gedanklich und geiſtig unendlich tief ſchürfenden
Beweisführung des Vortragenden, deren Verſtehen an die Hörer
die größten Anforderungen ſtellte, kam der Vortragende zu
fol=
gendem Ergebnis: Der Verſuch, mit dem Begriff der Welt der
Dinge Herr zu werden, iſt gleich dem Verſuch des fahrenden
Schiffes, über ſeine eigene Bugwelle hinwegzufahren. Der
Ver=
ſuch, auf dieſem Wege vom Schein zum Sein zu kommen, iſt alſo
unmöglich. In dieſer Erkenntnis iſt das Leben der Weg, der
dadurch entſteht, daß er begangen, wird, das Leben iſt nicht da,
ſondern es muß gelebt, erlebt werden. Das Ich iſt nach Buddha
weder ein Metaphyſikum noch ein Phyſikum. Buddha nennt es
Aphyſikum. Er ſagt, ich ſtamme nicht von Gott ab und nicht von
den Eltern. Ich ſtamme von meinem eigenen Wirken ab. Das
führt zu einer Wiedergeburtslehre, deren Begründung gleichfalls
einen weiten Raum in dem Vortrag einnahm. Er verneint
ſo=
wohl die Frage: „Bin ich alles?” wie auch: „Bin ich alles nicht?”
In der Mitte liegt für ihn die Wahrheit. Dem Buddhismus
wird alſo der Uebergang vom Samſara zum Nirvana zum
Er=
lebnis, zur Wiedergeburt. Das iſt der Sinn der
Wirklichkeits=
lehre, Nirvana wird in dieſem Leben ſchon verwirklicht, es iſt die
Sinn= und Wertgebung ſelbſt.
TV.
Am vierten Tag vormittags ſprach Dr. Leo Baeck über
„Tod und Wiedergeburt”
Der Vortrag bewegte ſich etwa in folgendem Gedankengang: Es
iſt vom Menſchen geſagt worden, daß er das einzige Weſen iſt,
das von ſeinem Tode weiß. Er iſt das einzige Weſen, deſſen
Be=
wußtſein ſich nicht nur auf die Vergangenheit, ſondern auch auf
die Zukunft erſtreckt. Nur zwei Dinge von Bedeutung gibt es
für den Menſchen: Die Geburt und den Tod. Alles andere
Dazwiſchenliegende iſt nur Ereignis. Der Tod, wie auch die
Geburt iſt eine wahre Tatſache. Jede Tatſache in metaphyſiſchem
Sinne iſt für den Menſchen aber ein Tor zu etwas anderem.
Eine wahre Tatſache hat nicht ihre Urſache, ſie hat ihre
Verbin=
dung mit dem Unendlichen, ſie ſteht im Ewigen. Sie iſt aber
zu=
gleich ein Problem, ſie iſt nicht nur etwas, ſondern ſie bedeutet
zugleich etwas. Die Frage aller Fragen iſt, ob der Tod ein
Problem für uns iſt, das mit der Ewigkeit irgendwie in
Ver=
bindung ſteht, oder ob auch der Tod nur ein Ereignis iſt, das
in eine Reihe von Urſache und Wirkung hingehört. Es gibt aber
auch etwas, was zwiſchen der Tatſache und dem Ereignis liegt,
zwiſchen dem, was aus der Ewigkeit hervorkommt, und dem,
was im Endlichen Anfang und Ende hat, was einerſeits eine
Tatſache iſt, aber doch nicht ganz eine ſolche, weil es eine
problem=
loſe Tatſache iſt, und andererſeits doch ein Ereignis iſt, aber ein
Ereignis, das vom Ueberirdiſchen, Jenſeitigen herkommt, das
ſeine Urſache jenſeits vom Menſchen hat, das Schickſal, das
Fa=
tum. Und auch als Schickſal hat der Tod ſich dem Menſchen oft
gekündet. Für den primitiven Menſchen iſt alles Schickſal, und
der Tod iſt das Schickſal, das den Menſchen Leben gibt. Alle
Philoſophie des Morgen= und Abendlandes iſt der Verſuch, die
Furcht vor dem Tode von den Menſchen zu nehmen. Dieſe
Mühen der Philoſophien aber waren immer vergeblich. Zu tief
wurzelt im Menſchen der Schickſalsgedanke mit all ſeinen Schrecken.
Nur in einem Bezirk ſeeliſcher Kraft iſt er beſiegt worden, in der
Kraft, die von der bibliſchen Welt ausging. Auch dieſe Welt
hatte zunächſt einen ſchweren Kampf gegen Widerſtände von
Angſt und Furcht zu überwinden.
Der Menſch wird geboren, das iſt das Ereignis ſeines Lebens.
Geborenwerden ſelbſt iſt ein natürlicher Prozeß mit Urſache und
Wirkung, aber der Menſch wird auch geſchaffen. Das gibt
ihm Urſprung, das iſt Leben. Urſprung beſitzen von Gott her
und damit begabt ſein, mit göttlicher Kraft, daß der Menſch ſelbſt
ſchaffen kann, ſeine Welt zu ſchaffen vermag, das iſt allein der
Menſch. Er ſelbſt geſtaltet und formt ſein Leben. Gegen ſeinen
Willen wird er geboren, aber weil er einen Urſprung hat, ſchafft
er, ſchafft ſein Leben, Leben aber iſt Freiheit. Wer geſchaffen
wird, unterliegt alsbald dem Gebot zum Schaffen. Das
Ge=
bot war vor der Welt da und wird da ſein über die Welt hinaus,
die Gott wieder zerſtört, wenn ſie aufhört, Welt des Gebots
zu ſein.
Das Kind wird geboren, es lebt ſeine Welt und die Welt in
ihm, die es mit großen Augen umfaßt. Eines Tages ſtirbt das
Kind (Pubertät) und ein zweites Leben beginnt. Der junge
Menſch wird. Er lebt nicht mehr ſeine Welt, zwiſchen ihm und
der Welt ſteht etwas, ſteht der Gedanke, Zweifel, Sinnlichkeit,
Sehnen, Suchen, Intellekt. All das ſteht zwiſchen ihm und der
Welt. Er kämpft mit ihr, ſetzt ſich mit ihr auseinander. Eines
Tages ſtirbt auch der junge Menſch, und ein drittes Leben kommt.
Der dritte Menſch iſt der Menſch der Arbeit, des Berufes, des
Erfolges, des Ehrgeizes. Nun beginnt die Bindung ſich zu
ent=
wickeln zwiſchen ihm und der Welt. Er wird eins mit ihr. Dann
ſtirbt auch dieſer Menſch eines Tages, es kommt der vierte
Menſch, der wieder von der Welt getrennt iſt, der alte Menſch,
der müde und ſatte Menſch, der Enttäuſchungen hinter ſich hat
und überwunden hat, und dann kommt das letzte, der Tod.
Was geboren iſt, ſtirbt. Aber was Urſprung hat, ſtirbt nicht,
es wird wieder geboren. Wenn der Menſch die Ewigkeit, die in
ihm iſt, hört, wird der Geiſt wiedergeboren, der Geiſt bleibt dem
Menſchen. Das iſt die Zäſur der Wiedergeburt.
Der Gegenſatz zur Religion und zur Frömmigkeit iſt nicht
der Atheiſt, es gibt keinen negativen Glauben, es iſt der
Phi=
liſter, iſt der Menſch, der nur Geburt hat, aber
keinen Urſprung, und der dadurch nur ein
Ster=
ben hat und keine Wiedergeburt. Der Tod iſt die
letzte tiefſte Zäſur, iſt aber letzten Endes nur nichts anderes, als
die anderen Zäſuren, iſt der gleiche Einſchnitt wie die anderen.
Und wie alle anderen Zäſuren Sache der Wiedergeburt ſind,
ſollte der Tod etwas anderes ſein? Das Leben nach dem Tode
iſt nach einem alten talmudiſchen Gleichnis der Sabbath.
Sabbath iſt Zeit haben zum Ruhen für die Ewigkeit, für den
Urſprung, für den Grund des Lebens. Es gibt nichts
plebejiſche=
res, als keine Zeit haben. Sabbath iſt etwas Ariſtokratiſches.
Der Sabbath iſt die Renaiſſance, iſt Wiedergeburt. Der Tod
iſt die tiefe Zäſur, die zur Wiedergeburt der Ganzheit des Lebens
wird. Alle anderen Zäſuren ſind teilweiſe Wiedergeburt.
Es gibt aber noch ein anderes, die Sünde, die ſich einer
ſitt=
lichen Wiedergeburt entgegenſtellt. Der Menſch, der zum Gebot
zurückfindet, wird wiedergeboren, nur der Menſch, der das
ge=
waltige „Du ſollſt!” hört. Alles Ewige nach dem Leben beginnt
in dieſem Leben. Das Gebot iſt das Gleichnis des ewigen
Lebens, der Unſterblichkeit. Der Menſch ſchafft unter dem Gebot
„Du ſollſt!” ſelbſt das ewige Leben,
Das im Leben des Einzelnen wie im Leben der Völker. Auch
die Völker haben ihre Zäſuren. Völker, die nichts wiſſen von
ihrem Gebot, haben keine Wiedergeburt. Aber nur ein Volk hat
dieſes Gebot, nicht die Raſſe. Ein Volk allein hat ſein Problem,
ſeine Idee, ſein Gebot. Nie iſt ein Volk geſtorben, deſſen Problem
nicht vorher geſtorben war. Nach dem Talmud ſtirbt kein Volk,
bevor nicht ſeine Götter geſtorben ſind. Die Götter ſterben, aber
Gott ſtirbt nie, ein Volk, das Gott zu eigen hat, hat das ewige
Leben.
Ereigniſſe werden geboren und ſterben. Schickſale kommen
und gehen zum Menſchen. Aber Gebot, Urſprung und Problem,
das Schaffen des geſchaffenen Menſchen, das bleibt, das wird
wiedergeboren, von Geſchlecht zu Geſchlecht, von Tod zu Tode.
Im Ewigen wird alles wiedergeboren.
Nachmittags ſprach Dr. Nikolai Arſeniew über
„Auferſtehung”.
Dieſer klar umriſſene, auf religiöſe Einſtellung gründende
Vor=
trag ſtellte im letzten Grunde die Auferſtehung als
Glaubens=
ſache, und zwar als unentbehrliche Glaubensſache hin, ohne dieſen
Glauben an die Auferſtehung philoſophiſch zergliedern oder
be=
gründen zu wollen. Der Vortragende bezeichnet ſelbſt ſeine
Aufgabe als eine große und ſchwere, weil er von dem reden
ſollte, was nicht philoſophiſch und nicht wiſſenſchaftlich iſt, ja was
im Gegenteil durchaus unphiloſophiſch und unwiſſenſchaftlich
ge=
nannt werden kann, weil es, obwohl hiſtoriſch, den Erfahrungen
zuwiderläuft, weil es, obwohl problematiſch, im Grunde
angreif=
bar und widerlegbar iſt: Von der übermächtigen Macht des
ewigen Lebens. Gemeint iſt nicht das lebendig dahinrauſchende,
unendlich ſchöne und unendlich große Leben des Kosmos, wo
jedes Glied der Kette das vorhergehende auffrißt, wo es keinen
Stillſtand gibt. Von dieſem großen Leben, das doch nur ein
großes Leichental iſt, wolle er nicht reden, ſondern von der
Auf=
hebung dieſes Stromes der Zeit, von der Emporhebung alles
Kreaturlichen in eine höhere Sphäre, in die des ewigen Lebens,
von der Auferſtehung vom Tode.
Anklingend an den wundervollen Vortrag vom Vormittag,
gründete der Vortragende ſeine weiteren Ausführungen auf das
Verſtehen, das Erklären des Glaubens, der Ewigkeit. Es gi
letzten Endes dafür nur eine Erklärung, die hiſtoriſche: s
Begrenzung des Chriſtentums und ſeine Erkenntnis vom ewig
Leben. Sie iſt ſich dieſer Begrenzung bewußt und ſie ſchämt i
ihrer nicht. Sie weiß, daß ſie dieſes Kleinod in einem tönern
Gefäß trägt, weiß, daß es anſtößig iſt und Widerſpruch erwed
muß.
Ausgehend von der auch in der Antike gefühlten und
kämpften Angſt vor dem Tode, die hinwiederum in der
Erken=
nis wurzelt, daß der Menſch nicht unſterblich, nicht göttlich
kann, leitete der Vortragende dann zur Entſtehung des Chriſt
tums mit ſeinem Glauben an die Ewigkeit, an die Auferſtehu
über. Das Chriſtentum brachte in der Zeit der Religioy
miſchungen die Verkündigung vom ewigen Leben. Die
Verb=
tung und Ueberlieferung iſt allein das Zeugnis, das
Erleb=
von galiläiſchen Fiſchern. Was ſie erlebt hatten, erzählten
der Welt, und das war das Chriſtentum. Sie erzählten dap
daß das ewige Leben erſchienen ſei.
So wurde der Kern der Unſterblichkeit hineingetragen in
Materie. Das ganze Chriſtentum iſt ſo letzten Endes nur di
Die Jünger fühlten ſich getragen von dem Willen des Geiſt
von dem Glauben an die erlebte Auferſtehung. Sie ertrug
den Tod, weil ſie wußten, daß ſie weiter leben würden. In
Oſterbräuchen der Karwoche ſpiegelt ſich das bis auf den heuti
Tag wieder. Chriſt iſt erſtanden, das iſt der Sinn des Lebe
Die Botſchaft hat den Gedanken erhalten. Wenn dieſer a
paradox iſt, wenn er auch Anſtöße erregen muß, ſie iſt doch e
große, ungeheuer fruchtbare Löfung verſchiedener Probleme, 1
zwar ſowohl antiker Probleme wie auch ſolcher der leben
Menſchheit. Für das Chriſtentum iſt der philoſophiſche S
damit verknüpft, daß es nicht nur eine Zuverſicht, eine Ern
bung iſt, ſondern eine Beſitzergreifung, d. h. nicht wir ergrei
ſondern wir ſind ergriffen. Das Leben hatte die Jünger
griffen, ſie konnten von nichts anderem reden, ſie haben die H
lichkeit des Lebens geſchaut, und wer ſie wieder geſchaut
weiß, daß er tief im ewigen Leben wurzelt.
Das Geſagte iſt ſehr alt und unmodern. Es iſt eine eie
tümliche Erſcheinung, daß das Urchriſtentum noch in dieſem he
lebt. Es hat nicht nur Bedeutung für den, der das Chriſtent
kennt, es iſt die Antwort auf die heißeſte Sehnſucht der Men
heit überhaupt. Das Dogma von der Auferſtehung der Lei
iſt die größte Sehnſucht der Menſchheit. Es iſt das große M
der große Ozean, in dem alle Ströme der menſchlichen
Sehnſ=
zuſammenſtrömen. Der Tod iſt aufgehoben. Für die chriſtl
Verkündigung iſt der Glaube an die Auferſtehung unzertrenn
verknüpft mit dem hiſtoriſchen „Chriſt iſt erſtanden aus 1
Tode!”
A. S
— Verteilung der Sparprämien. Wie bereits früher bekannt gege
hat der Heſſiſche Sparkaſſenverband zur Förderung des Sparſinns
ſeinem vorjährigen Reingewinn einen Betrag von 52 000 Goldmark
Verfügung geſtellt, der unter diejenigen Sparer verteilt werden ſoll,
bei einer heſſiſchen Sparkaſſe bis ſpäteſtens 1. Oktober 1994
Spareinlage von 50 Goldmark einbezahlt haben und die Einlage
einſchließlich 1. Dezember 1924 auf mindeſtens 80 Goldmar!
höhen. Alle Sparer, die dieſe beiden Vorausſetzungen erfüllen,
we=
ohne weiteres — alſo ohne beſonderen Antrag — an der Ausloſung
Prämien teilnehmen. Im ganzen werden 1007 Prämien verteilt;
niedrigſte beträgt 40 Goldmark, die höchſte 200 Goldmark. Die 2
loſung findet noch vor Weihnachten 1924 ſtatt. Es kann feſtgeſtellt
den, daß das Vorgehen des Heſſiſchen Sparkaſſenverbandes in we
Kreiſen der Bevölkerung lebhaften Beifall gefunden hat und einen ſta
Aufſchwung der Spartätigkeit bei den Heſſiſchen Sparkaſſen zur F
hatte. Aus allgemeinen volkswirtſchaftlichen Gründen iſt dieſes Vorge
nur zu begrüßen. Wer ſich die Ausſicht, auf eine Sparprämie ſichern t
muß dafür ſorgen, daß ſeine Spareinlage ſpäteſtens am 1. Oktober
Js. den Betrag von 50 Goldmark erreicht hat. Im übrigen wird auf
Anzeige der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt in der
tigen Nummer verwieſen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu beftach
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung eder Kritll.
— Deutſchorden. An die Fahrt nach Gießen am nächſten Sl.
tag wird erinnert. Näheres iſt bei den Gefolgsmeiſtern zu erfal
Laſtkraftwagen fahren nicht. Von Gießen ab iſt Fahrgelegenheit,
—Dv. Tv. „Jahn‟ Darmſtadt. (Deutſcher Turnerbund W
Am Samstag, den 20. d. M., völkiſcher Abend im Bürgerhof. Auch
ſere älteren Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich zu erſcheinel
Am Sonntag, den 21. d. M., Gaujugendtreffen auf dem Hemsberg. S
tagsfahrkarte Bensheim. Ruckſackverpflegung. Die Eltern unſerer
nen ſind herzlich eingeladen und werden gebeten, Kuchen für die lle
Turner mitzubringen. — Am Montag, den 22., und am Mittwoch,
24. d. M., leitet der Kreisobmann Arno Krauß=Plauen die Turnſtur
Wir erwarten, daß unſere Turner vollzählig auf der Halle erſcheinel
— Der Jugendbund für entſchiedenes Chriſk
tum lädt beſonders die Jugend zu den nachſtehenden Veranſtaltu
ein, die anläßlich ſeines 18jährigen Beſtehens am kommenden Son.
den 21. September, ſtattfinden. Vorm. 10 Uhr Feſtgottesdienſt in
Martinskirche (Pfarrer Hofmann=Wiesbaden); nachmittags 3 Uhr Fel
ſammlung in den Räumen der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24 (muſſta
und deklamatoriſche Darbietungen, Feſtanſprache und Jahresber
abends Nachfeier ebendaſelbſt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künffler und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Gioa
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Im Schnee und Eis von Süd=Amerika. Ka=
Herbert, ein geborener Darmſtädter, bringt heute abend und an
folgenden Tagen ſeinen dritten Film über ein ganz fremdartiges 9
die Feuerlandinſeln. In dieſem Film ſind eine Reihe wunder!
Landſchaftsaufnahmen zuſamengereiht. Vorzügliche Bilder vont
fremdartigen Tierwelt und gute Aufnahmen von der aufſtred
Induſtrie. Wir erinnern daran, welch ungeheuren Zuſpruch der
beliebte Redner in den Vorjahren mit ſeinen Schiffahrtsfilmen
hat. Der gewandte Sprecher verſteht glänzend auch ſchwierige 2
in geeigneter launiſcher und unterhaltender Weiſe ſeinem Publitni.
zubringen. Wer ſeine Kenntniſſe auf angenehme Art und Weiſe
tern will, wer einige Stunden guter belehrender Unterhaltung Be‟
will, möge nicht verſäumen, die diesjährigen Filmporträge von
Kapitän Herbert zu beſuchen. Es war leider notwendig gewe
für dieſes Mal in den Städtiſchen Saalbau zu verlegen, da 902 2
Haus hergerichtet wird. Die Filmmieter werden gebeten, Hei
Mietkarten heute Donnerstag Gebrauch zu machen.
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Kurs 4
Näh, Geſchſt.(
Rnmmer 261.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924.
Seite 2.
Aus Heſſen.
Tagung des Jung=Odenwaldklubs.
Zum erſten Male hatte der Odenwaldklub ſeine
Jugend=
tbteilungen zu einem Jugendtage im Herzen des Odenwalds nach
ſem alten Städtchen Michelſtadt zuſammen gerufen. Der Wettergott
ſatte ein freundliches Geſicht aufgeſetzt und ſtrahlender Sonnenſchein
rüßte die jugendlichen Wanderer, die meiſtens ſchon am Samstag
nach=
nittag am Verſammlungsort eintrafen. Von der Michelſtädter
Bevöl=
erung freundlichſt begrüßt, hielten ſie ihren Einzug und raſch war die
Interbringung der Gäſte erledigt; die männliche Jugend kam in die drei
fugendherbergen, während die Mädchen Privatquartiere erhielten.
Inter Leitung des Herr Oberſtudiendirektors Kiſſinger=Darmſtadt fand
m 5½ Uhr eine Vorbeſprechung im Schulhaus ſtatt, an der die Ver=
=eter der beſtehenden Jugendabteilungen und einzelner Ortsgruppen
ilnahmen. Erſchienen waren die Jugendabteilungen der Ortsgruppen
Zorms, Michelſtadt, Eberſtadt, König, Zell, Langen, Erbach, Beerfelden
nd von Darmſtadt nahmen ſogar vier Jugendgruppen an der Tagung
il: Der Wanderklub „Falke”, die Beſſunger Mädchenwandergruppe,
e Wandergruppen der Eleonorenſchule und des techniſchen Seminars.
m 8 Uhr vereinigte ſich Jung und Alt zu einem Feſtabend in „
Schmer=
rs Garten‟ Die Veranſtaltung war der Jugend gewidmet und wurde
tch zum größten Teil von der Jugend ausgeführt. Gedichte, Lieder,
olkstänze, Reigen, Muſikſtüke und zwei Theateraufführungen füllten
n Abend aus. Anſprachen hielten der Vorſitzende der Ortsgruppe
ichelſtadt, Herr Poſtinſpektor Seip, Herr Bürgermeiſter Ritzel und
err Oberſtudiendirektor Kiſſinger.
Am Sonntagmorgen fanden ſich noch weitere Jugendgruppen (
Die=
irg) und Jugendführer in Michelſtadt ein und alle Teilnehmer am
igendwandertag verſammelten ſich draußen unter freiem Himmel im
alde an der Deckelquelle. Es war ein ſchönes, ſtimmungsvolles Bild,
3 die Jugendwandergruppen mit ihren bunten Wimpeln, die „Wormſer
aren” ſogar mit ihrem Wahrzeichen, dem Starenkaſten und ſeinem
gel, unter dem Klang der Zupfgeigen herankamen. Zunächſt fand im
aldesdome, durch deſſen Säulen die Sonne ihren Schein auf die
Ver=
nmlung warf, ein Waldgottesdienſt ſtatt, den Herr Studienrat Dr.
mmermann hielt; die ſeine Anſprache umrahmenden Lieder wurden
r der Muſik der Jugend begleitet. Dann folgten die Verhandlungen,
Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger leitete und die zwei Vorträge
ichten: Hans Werner Langer der junge Dichter, ſprach voll
endlichen Temperaments über „Wandern und Muſik” und ſtellte be=
Zigenswerte Grundſätze über Geſang und Muſik beim Wandern, bei
Rraſt und am Feierabend auf. Hierauf ſprach der Geſchäftsführer
Zucigvereins Odenwald des Verbands Deutſcher Jugendherbergen,
Lehrer Salomon=Darmſtadt über Jugendwandern und =
Herber=
in ſueſenzlichen praktiſche, techniſche Fragen behandelnd. Direktor
ſinger dankte beiden Rednern, denen die Verſammlung ſchon durch
en Beifall gedankt hatte. Nun folgte die Gründung des nenen
Ver=
ds der Jugendgruppen des Odenwalds und die Wahl de3 Vorſtandes.
ink erſten Torſitzenden wurde der frühere Vorſitzende der Darmſtädter
ilken”, Herr Ries, zum zweiten der jetzige Vorſitzende der „Falken”
* Jakobi, gewählt; Rechner wurde der derzeitige Rechner der „Falken”,
* Stößel. Außerdem gehören dem Vorſtande vier Beiſitzer an,
unter Vertreter der Jugendgruppen Worms, Langen und Eberſtadt.
rſchlag des Herrn Ries wählte der junge Verband Herrn
Ober=
irektor Kiſſinger zu ſeinem Ehrenvorſitzenden um ihm
Dank für ſeine Tätigkeit im Dienſte des Jugendwanderns und des
fendherbergweſens auszudrücken. Der Ehrenvorſitzende dankte. Die
anſtaltung des Morgens war damit zu Ende. Zum Mittageſſen hatte
Maggi=Geſellſchaft köſtliche Suppe geſpendet, die in reicher Menge in
Schule ausgeſchöpft wurde. Am Nachmittag ſtellte ſich der Feſtzug
Teilnehmer des Jugendwandertags am Bahnhof auf und führte
n unter den Klängen der Michelſtädter Feuerwehrkapelle oder, mit
er abwechſelnd, der Muſikabteilung der „Falken” durch die Straßen
Städtchens wieder zum Wald hinaus zur Deckelquelle. Dort
ent=
elte ſich an dem ſchönen Spätſommertag fröhliches Leben und
Trei=
der Jugend bei Geſang und ſchönen Reigentänzen, die zum Teil in
kleidſamen oberbaheriſchen Deandel= und Buam=Tracht ausgeführt
den. Auch einige echte alte reizvolle Odenwälder=Trachten waren zu
tr. Vor Beendigung der Feſtlichkeit dankte Herr Direktor Kiſſinger
Stadt und den Bewohnern Michelſtadts für die reich gewährte
Gaſt=
ndſchaft. Dann führten die Züge die Teilnehmer wieder in ihre
matsorte zurück. Sie nahmen die Gewißheit mit ſich nach Hauſe, daß
ſchöne Werk des Jugendwanderns durch die neue Organiſation eine
atliche Förderung erfahren hat. Es liegt nun an der Jugend ſelbſt,
etzt ihre ſelbſtändige Organiſation beſitzt; das durch deren Gewährung
betätigte Vertrauen zu rechtfertigen und im Geiſte und im Sinne
Allt=Odenwaldklubs zu wirken.
H. O. Becker.
Eberſtadt, 18. Sept. Ein ſchweres Autounglück hat ſich
Sonntag hier ereignet. An der gefährlichen Straßenkreuzung
Hei=
rger Straße—Oberſtraße fuhr ein Perſonenauto, das aus der Rich=
Darmſtadt kam, in dem Augenblick, al3 es einer Radfahrerin
aus=
ſen wollte, mit voller Wucht in den Laden des Kaufhauſes M. Kahn.
heruntergelaſſene Laden wurde durch die Wucht des Anprall3
ein=
ickt. Die Erkerſcheibe und viele ausgeſtellten Gegenſtände wurden
immert. Die Nadfahrerin kam der Länge nach unter das Auto zu
n. Wie ein ſofort herbeigeholter Arzt feſtſtellte, hat ſie
lebens=
frliche Verletzungen wie durch ein Wunder nicht erlitten; ſie bekam
igs Krämpfe, konnte aber am Abend in Begleitung eines Herrn
—r den Rückweg nach Bad=Homburg antreten. Ihr Rad hatte einen
2ien Achter davongetragen. Auch das ſchwerbeſchädigte Auto mußte
Fſc in eine Reparaturwerkſtätte transportiert werden. Die Polizei
rſofort den Tatbeſtand auf. Der Unfall hatte einen großen Men=
E auflauf hervorgerufen.
Ober=Ramſtadt, 17. Sept. Das Heſſiſche Landwirtſchaftsamt Darm=
E teilt mit, daß in der erſten Novemberwoche vorm. 9½ Uhr die
dw. Schule Darmſtadt ihren 59 Lehrgang beginnt. Sie
Ert die Landwirtsſöhne und =töchter zur Anmeldung für Unterrichts=
T ihme auf. Es unterliegt keinem Zweifel, daß gerade jetzt die zweck=
— rechende Weiterbildung des landwirtſchaftlichen Nachwuchſes eine
— ende Notwendigkeit iſt, und wäre daher aus dieſem Grunde recht
S eicher Beſuch der Schule auch aus unſerer Gemeinde zu empfehlen.
I re Einzelheiten über Unterrichtsbeginn, Bedingungen uſw. können
S inem an der Ortstafel angeſchlagenen Flugblatt erſehen werden.
— Ober=Ramſtadt, 18. Sept. Auf die am Sonntag ſtattfindende
I iſtaltung des Kr.=Sp.=V. „Teutonia” ſei hier nochmals
hin=
ſen. Der Verein begeht ſein 15jähriges Beſtehen, verbunden mit
I ithletiſchen Wettkämpfen, Städtewettkampf mit Neu=Iſenburg unter
2 ligung des Weltmeiſters Herrn Phil. Liſt im Vereinswettſtreit.
die erſten Sieger ſtehen wertvolle Preiſe zur Verfügung; auch die
— auer dürften vollauf auf ihre Rechnung kommen.
— Kleinzimmern, 17. Sept. Am letzten Sonntag hielt der hieſige
verein einen Sportabend ab. Herr Kunder begrüßte als
Vorſitzen=
ſas zahlreich erſchienene Publikum und dankte beſonders Herrn
er Dr. Booß von hier und dem 2. Gauvorſitzenden, Herrn Dr.
von Spachbrücken, für ihr Erſcheinen. Anſchließend daran folg=
ten zwei mit großem Beifall aufgenommene Anſprachen von Herrn Dr.
Spalt und Herrn Pfarrer Dr. Booß, die beide in kernigen Worten.
den hohen erzieheriſchen und auch ethiſchen Wert des Turnens und des
Sportes für die heranwachſende Jugend ſchilderten. Das Programm
wickelte ſich in flotter Weiſe ab und reicher Beifall belohnte die Turner
für ihre Leiſtungen, die unter der Vorturnerſchaft des Herrn
Stein=
brecher aus Groß=Zimmern erzielt wurden. Schön und anmutig nahmen
ſich die von Herrn Lehrer Troll, der ſich um das Gelingen des Abends
beſonders verdient gemacht hat, eingeübten Mädchenreigen aus. Den
Schluß bildeten einige ſinnvolle, mit bengaliſchem Feuerwerk beleuchtete
Marmorgruppen. Die Geſangsabteilung des Vereins trug drei ſchöne
Lieder vor.
* Aus dem Odenwald, 17. Sept. Zu dem tragiſchen Streit
in Zotzenbach, der ein Menſchenleben koſtete, iſt noch folgendes zu
melden: Zwiſchen dem Sohne des Bürgermeiſters Schäfer in Zotzenbach
und dem Fabrikarbeiter Adam Krauß, dem Vorſtand eines freien
Turn=
vereins, kam es in einer Vereinsverſammlung zu Streitigkeiten, die ſich
auf der Straße fortſetzten. Im Verlaufe des Wortwechſels fühlte ſich
„der junge Schäfer tätlich bedroht und rief ſeinen Bruder zu Hilfe. Der
letztere, der 21jährige Michael Schäfer, eilte mit einem großen Holzſcheit
herbei und ſchlug damit den Krauß zu Boden. Krauß wurde bewußtlos
in ſeine Wohnung gebracht, wo er am nächſten Morgen ſtarb, ohne das
Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Er ſtammt aus Lampertheim und
hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern. Der Täter wurde von der
Gendarmerie verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis nach Fürth
eingeliefert.
2. Von der Vergſtraße, 17. Sept. Zu dem tragiſchen Schickſal des
auf einer Italienreiſe verunglückten Eiſenbahn=Ingenieurs Jakob Joſef
Englert in Weinheim iſt noch folgendes zu melden: In der erſten
Hälfte des September herrſchte in ganz Italien eine tropiſche Hitze, und
es hatte ſeit Monaten nicht geregnet, ſo daß das Land von der Sonne
ganz ausgedörrt war. In einem Schwächeanfall ſtürzte Englert zu
Boden und fiel mit den Hinterkopf auf. Die römiſchen Krankenhäuſer
verweigerten die Aufnahme des Patienten. Erſt durch Vermittelung der
deutſchen Botſchaft gelang es, den Verunglückten im Deutſchen
Evangeli=
ſchen Diakoniſſenhauſe unterzubringen, wo er nach einigen Tagen infolge
Gehirnblutung ſtarb. Da die Ueberführung der Leiche zur Zeit wegen
er Hitze nicht möglich iſt, ſandten die Angehörigen an die deutſche
Bot=
ſchaft folgendes Telegramm: „Erſuchen, Englert in einfache: Weiſe
mög=
likſt auf deutſchem Friedhof ſo beiſetzen zu laſſen, daß eine
Ueberfüh=
rung nach Deutſchland noch möglich iſt.”
Im Schnee und Eis von Süd=Amerika
behandelt Kapitän Herbert, der von den
Vorjahren hier ſehr beliebte und bekannte
Redner in umfaſſender und ſehr humorvoller
Weiſe, in der Heſſiſchen Bilderbühne.
Diesmal im Städtiſchen Saalbau, heute 6 u. 8 Uhr
(11911fs
Z. Erzhauſen, 17. Sept. Einem vielſeitigen Bedürfnis hat die
hie=
ſige Gemeinde Rechnung getragen, da ſie eine Schrotmühle
ange=
ſchafft hat. Die Schrotmühle ſoll nicht nur zur Schrotbereitung für das
Faſelvieh beſtimmt ſein, ſondern jedermann, welcher ſchroten will, zur
Verfügung ſtehen. Die Koſten für das Schroten kommen nicht hoch, da
nur der Strompreis berechnet und die Mühle von dem Faſelwärter
be=
dient wird. Die Mühle iſt im Faſelſtall aufgeſtellt. — Die Obſternte
fällt hier nicht ſehr günſtig aus. Die Zwetſchen ſind ſtark abgefallen und
vielfach an den Bäumen angefault. Birnen gibt es reichlich, doch fallen
dieſe auch ſtark, desgleichen auch die Aepfel; es geht dadurch ein großer
Teil des Obſtes als unreif verloren. — Mit Wintergemüſe iſt es
ſchlecht beſtellt, da dasſelbe durch Wurzelkrankheit ſich ſchlecht entwickelt
hat und jetzt ſtark von Raupen befallen wird. — Die
Grummet=
ernte ſowie Obſtabmachen iſt in vollem Gange und iſt trockenes Wetter
und Sonnenſchein dazu nötig. — Die am Sonntag hier abgehaltene
Kirchweihe verlief in ſchönſter Weiſe; das Wetter war günſtig und
der Beſuch von auswärts war ziemlich ſtark.
* Mainz, 18. Sept. Auf der Kaiſerbrücke entgleiſte in den
Morgenſtunden ein Güterwagen aus der Mitte eines Güterzugs, wodurch
der geſamte Verkehr für einige Stunden lahmgelegt wurde. Durch die
Umgehungsgeleiſe konnten die von Wiesbaden kommenden Züge nach
Mainz geleitet werden. Der angerichtete Schaden iſt nicht bedeutend.
* Mainz=Koſtheim, 18. Sept. An der hieſigen Floßhafenbrücke fiel
der 10jährige Knabe Johann Wirtel in den Hafen. Das Tor zum
Durchlaß der Floße war offen und hatte das Waſſer eine ſtarke
Strö=
mung. Der 23 Jahre alte W. Gruber von hier ſprang ins Waſſer und
konnte den Knaben vom Tode des Ertrinkens retten.
* Groß=Gerau, 18. Sept. Ein Kirchenkonzert hielt am
Sonn=
tag hier die Muſikgruppe des Evgl. Jugendvereins
Guſtavs=
burg ab. Die Orgelſtücke, ſowie die Darbietungen des Sing= und des
Poſaunenchors fanden den ungeteilten Beifall der Zuhörer. Das
Kon=
zert fand zugunſten de Guſtavsburger Glockenfonds ſtatt.
* Mörfelden, 17. Sept. Naturwunder. Nebin der Kirche ſteht
ein Apfelbaum in zweiter Blüte.
Mainz, 16. Sept. Kaution=Zurückgabe. Die
Geſchäfts=
leute von hier und Umgebung, die für den Veredelungsverkehr zwiſchen
dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiete Kautionen bei der
Interalli=
ierten Zollbehörde hinterlegt haben, müſſen dieſe bis zum 20. September
zurückziehen. Nach dieſem Termin geht der Anſpruch verloren und
ver=
fallen dieſe an das „Comité Directeur des Licences”.
* Wörrſtadt, 17. Sept. Rheinheſſiſche Elektrizität=
s=
verſorgung. Die hier errichtete große Schaltſtation iſt nunmehr
in Betrieb genommen worden. Die Station liegt in der Mitte der
Pro=
vinz. Es laufen in ihr ſämtliche Hauptleitungen zuſammen, die vom
Kraftwerk in Oſthofen aus die ganze Provinz umſchließen. Damit hat
die Elektrizitätsverſorgung Rheinheſſens eine ſelten gute
Betriebsſicher=
heit erfahren. Ferner wurde mit der Rhein=Nahe=Kraftverſorgungs=A. G.
in Kreuznach ein Stromlieferungsvertrag abgeſchloſſen. Die
Fertigſtel=
lung der Fernleitung und der Ortsnetze für die Gemeinden Bubenheim,
Elsheim, Engelſtadt, Jugenheim, Schwabenheim und Stadecken ſteht
un=
mittelbar bevor.
8 Vilbel, 17. Sept. Die Nidda=Regulierung war dieſer
Tage Gegenſtand einer ausgedehnten Beſprechung auf dem hieſigen
Rat=
hauſe. An dieſer Erörterung nahmen Vertreter des Kreisamts und
der Kulturinſpektion Friedberg, der Kulturämter Frankfurt, Fulda,
Höchſt und Hanau, ſowie die Bürgermeiſter der intereſſierten
Landge=
meinden teil. Allgemein war man der Anſicht, daß die Regulierung der
Nidda unbedingt erforderlich iſt. Die Pläne ſollen bereits bis zum
kommenden Frühjahr fertiggeſtellt ſein. Große Schwierigkeiten gilt es
ſelbſtverſtändlich bei der Finanzierung zu überwinden. Doch glaubt man
am vorteilhafteſten zur Bildung von Waſſergenoſſenſchaften ſchreiten zu
können, die vom Staat und Reich unterſtützt werden müßten.
Gießen, 17. Sebt. Die Rotviehzüchter aus Mitteldeutſchland
hat=
ten ſich heute in großer Zahl eingefunden, um an der
Zuchtvieh=
verſteigerung der Rotviehraſſe teilzunehmen. Neben den
berheſſiſchen Zuchten waren die Kreiſe Wetzlar, Biedenkopf, Kirchhain=
Frankenberg vertreten. Weiterhin hatten die bekannteſten Rotviehzuchten
Dr. Rittgen=Woimeln in Weſtfalen, Frhr. von Wendt=Grävelinghauſen
und Brand aus Strathe in Waldeck die Auktien beſchickt. Insgeſamt
waren 60 Bullen und 15 weiblich= Tiere ausgeſtellt. Um 10½ Uhr
wurde die Verſteigerung durch eine Anſprache des Vorſitzenden des
Ver=
bandes Mitteldeutſcher Viehzüchter, Dr. Rittgen vom Kloſtergut
Woi=
meln in Weſtfalen, eröffnet. Er betonte, daß infolge der ſtarken
Nach=
frage nach erſtklaſſigem Zuchtvieh eine Vermehrung der
Zuchtviehver=
ſteigerungen eintreten mußte, um auf dieſe Weiſe den einzelnen
Zucht=
gebieten einen bequemen Ankauf zu ermöglichen und zugleich eine
Abſatz=
möglichkeit zu ſchaffen. Deshalb ſeien die Rotviehzüchter heuer das erſte
Mal nach dem Eiſenbahnknotenpunkt Gießen gekommen, und nach dem
Auftrieb der Zuchttiere und der großen Zahl der Käufer dürfe man ſchon
heute annehmen, daß die Auktion in Gießen zu einer ſtändigen
Einrich=
tung werde. Dann begrüßte der Vorſitzende die Ehrengäſte, darunter
den Provinzialdirektor Gräfe, die Vertreter der Stadc, der
Pferdemarkt=
deputation, ſowie die Vorſitzenden der Unterverbände der Rotviehzüchter.
Die Beſichtigung der Zuchttiere ergab, daß ganz hervorragendes
Zucht=
material aufgetriebeni war. Um 11 Uhr konnte die Verſteigerung
be=
ginnen. Den Höchſtpreis für einen Bullen erzielte Brand aus Strathe
mit 860 Mk., Käufer blieb die Gemeinde Großen=Linden. Aus
ober=
heſſiſchen Zuchten erzielte Velten=Göbelnrod den höchſten Preis mit 790
Mark; das Tier ging in den Beſitz der Gemeinde Breitenbach bei
Bie=
denkopf über. Fiſcher vom Hof Zwiefalten bei Schotten erhielt für einen
Vogelsberger Bullen 770 Mk. Ein weiteres erſtklaſſiges Tier, Züchter
Aug. Schmaus=Lindenſtruth, kaufte das Verſuchsgut Selgenhof bei
Ulrichſtein. Von ſeiten der Landwirtſchaftskammer waren erſchienen:
Präſident Henſel=Dotzelrod bei Alsfeld, Oekonomierat Breidenbach=
Dor=
heim und Oeknomierat Dr. Wagner=Gießen. Nach der Auktion fand im
Hotel Hopfeld eine Sitzung der Rotviehzüchter ſtatt, welche ſich mit der
Wanderausſtellung 1925 in Stuttgart befaßte und deren Beſchickung
beſchloß.
* Gießen, 17. Sept. Ein großer Deutſcher Tag findet
näch=
ſten Sonntag auf dem Schiffenberg aus Anlaß der Bannerweihe
des Deutſch=Ordens ſtatt. Die vaterländiſchen Verbände, der
Jungdeutſche Orden mit ſeinen zahlreichen Bruderſchaften in Oberheſſen,
Kreis Wetzlar und Marburg, ſowie die Kriegervereine der Umgegend
werden teilnehmen. Hohe Gäſte werden erwartet.
* Gießen, 17. Sept. Eine Ausſtellung der Schülerinnen des
Fröbel=Seminars, die jetzt ihr Kindergärtnerinnen=Examen
abgelegt haben, findet gegenwärtig in den Räumen des Kunſtvereins am
Brandplatz ſtatt. Die verſchiedenartigſten Dinge für Haushalt und
Kinderſtube ſind hier zu bewundern. Puppenſtuben, Laubſäge= und
Flechtarbeiten, Buchbinderarbeiten, Lederarbeiten, Spielzeugherſtellung
uſw. Daneben findet man Modellierarbeiten in Ton und
Handfertig=
keitsarbeiten. Mit geringen Mitteln haben die Schülerinnen es
verſtan=
den, nützliche und nette Sachen für die Kinderſtube herzuſtellen, ſo daß
die Ausſtellung allgemein Anerkennung findet.
* Büdingen, 17. Sept. Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold
veranſtaltete im Rathaus eine öffentliche Verſammlung. Der
Red=
ner, Polizeihauptmann Heinrich=Frankfurt, erklärte, das Reichsbanneer
ſolle ein feſtes Bollwerk zum Schutze der republikaniſchen Staatsform
ſein und neben der Reichswehr gewiſſermaßen eine Nothilfe darſtellen.
Es wurde eine Ortsgruppe gegründet.
* Stockhaufen bei Herbſtein, 17. Sept. Ein Reh kam am hellen
Tage in das kleine Nachbardorf Schadges, eilte in einm offenen
Kuhſtall und fraß vergnügt mit dem Kälbchen Gras aus der Raufe. Erſt
als der Beſitzer, Landwirt Johannes Kurz, in den Stall trat, ſprang
das Reh davon und entfloh in den nahen Wald.
* Ruppertenrod, 18. Sept. Die Einweihung unſeres neuen
Schulhauſes fand geſtern im Beiſein des Kreisſchulrats Huff=
Als=
feld, des Vertreters des Kreisſchulamts und des Kreibauamts Alsfeld
ſtatt. Zahlreiche Lehrer aus der Umgebung hatten ſich zur Feier
ein=
gefunden. Der ſtattliche Neubau enthält zwei Schulräume; ein großer
Turn= und Spielplatz, ſowie zwei Gärten für die Lehrer ſchließen ſich an.
* Laubach, 18. Sept. Graf Georg Friedrich hielt mit ſeiner jungen
Gemahlin Johanna von Solms=Hohenſolms=Lich, einer Nichte der
Groß=
herzogin, ſeinen Einzug im hieſigen Schloß. Die Hochzeit hatte am
Samstag unter allgemeiner Teilnahme der Bewohner von Lich und im
Beiſein des Geſangvereins Germania von hier im Schloſſe zu Lich
ſtatt=
gefunden. Der Bürgermeiſter hatte namens der Stadt Lich dem jungen
Brautpaare die Glückwünſche überbracht. Beim Einzuge im hieſigen
Schloſſe fanden ebenfalls ſeitens der ſtädtiſchen Behörden und der
Ver=
eine Empfangsfeierlichkeiten ſtatt. Bürgermeiſter Böhm bewillkommnete
das hohe Paar.
Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 19. September.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 11.55 Uhr:
Zeitan=
gabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Nhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 4.30 bis
6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort! — 7.30 Uhr: Zweiter
Opernüber=
tragungsverſuch. Feſtvorſtellung anläßlich der 25jährigen Zugehörigkeit zur
Frank=
furter Oper von Herrn Hermann Schramm: Die Fledermaus”, Zweiter Akt.
Roſa=
linde: E. Friedrich; Prinz: Orlowsky: Betty Mergler; Alfred: John Gläſer: Gabriel
Eiſenſtein: Hermann Schramm. Konzerteinlagen: Frau Sutter=Kottlar, Frau
Genthner=Fiſcher, Frl. Magda Spiegel, Herr Permann u. a., Herr Paul Hindemith. —
Muſikaliſche Leitung: Dr. Rottenberg. — 9.30 Nhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung,
Sportbericht. — 9.50 Nhr: Fünf Minuten Technik.— 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. —
9.58 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. — 10 nhr: Zeitangabe.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Nhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenvorbörſe).—12.15Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe.
— 12.55 Nhr: Übermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der
Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner und
Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe (
Ge=
treide eif. Hamburg: Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30—6.00 Uhr:
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Crescendo, Per Laſſon; 2. Ouverture
zu „Athalia”, Mendelsſohn=Bartholdy; 3. Schwert und Leher, Walzer, Joſef Strauß;
4. Florentiner Intermezzo, Waghalter; 5. Fantaſie aus der Oper „Lohengrin”, R.
Wagner; 6. Valse Papillonne, Friml; 7. Tres Dances Nell Ewyn, German; 8. Hoch
Heidecksburg, Marſch, Herzer. — 7hr: Vortrag des Herrn Paul Oskar Höcker: „Die
Amerikanerin als Hausfrau”. — .45 Uhr: Vortrag des Herin Chefredakteur und
Oberingenieur Siegfried Hartma,/:: „Was die Eiſenbahn Neues bringt.” — 8.30 bis
10.00 Phr: Skandinaviſcher Asend: 1. Peer Eynt Suite I, Grieg: Die Berliner
Funkkadelle, 2a) Jahrlang möcht’ ich ſo dich halten, Sjörgen; b) In Johannesnächten;
c)Abgeio; d) Gold und grüne Wälder, Stenhammer, Carin Ederberg (Göteborg).
3. Aſes Tod aus „Per Gynt”, Ibſen; Leo Menter (Rezitation). 4. Andante molto
tranguillo aus der Cello=Sonate, Grieg; Hermann Hopf. 5. Schwediſche Volkslieder:
a) Ack: Wemeland, b) Glaubſt du, daß ich verloren bin, c) Am Tage gedenk’ ich deiner,
d) Der Schweinehirt; Carin Ederberg (Göteburg). 6. Aus „Ein Traumſpiel)
Strindberg; Leo Menter (Rezitation). 7a) An den Frühling, b) Hochzeitstag auf
Troldhaugen, Grieg; Die Berliner Funkkapelle, Am Steinwah=Flügel Kapellmeiſter
Otto Urack. Anſchließend: Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage,
Weiterdienſt, Sportnachrichten.
Engliſche Stationen. (MEZ.) Cardiff(351), 8.00 Nhr: Moderne engliſche Schauſpiele.
— Mancheſter(375), 8.00 Uhr: Wagner=Abend. — Bourneinonth (385), 8.30 Nhr:
„The Grand Duchess” (Offenbach).
Schon als junger Student und ſo auch mein ganzes
nach=
s, nunmehr über 60 Jahre zählendes Leben lang, habe ich
einem Ziele geſtrebt, das ich trotz ſeiner mir erſcheinenden
rlichkeit, ſeither nie erreichen konnte. Trotz meiner
unaus=
en, ſehr reichlichen Bemühungen und ſehr großen
Anſtren=
n ſchien es mir oftmals ſogar, als ob dieſes Ziel meiner
che zeitweiſe in eine viel größere Entfernung gerückt ſei.
hl ich nicht zu denen gehöre, die das Gold im Straßenkot
oder wie ein Medizinmann der Wilden, mit vermaltem
* durch Luftſprünge und körperliche Selbſttrainierung den
* aus der Hölle oder in dieſelbe hexen wollte, bildete ich
kanchmal ein, daß das von mir geſteckte Ziel unerreichbar
Venn ich mir die gewaltigen Fortſchritte — die Entdeckung
Erdteile, die Erfindungen jeder Art, ſelbſt von ganz ein=
Sbildeten Menſchen, vorſtellte, ſo kam ich mir vor als ein
Ell Segnungen der Kunſt ausgeſtoßener Europäer. Hoff
nungslos und verzweifelt ſetzte ich dennoch meine Bemühungen
fort und ging, um mein Ziel — einen wirklich gut ſitzenden,
ſchönen, modernen und dennoch ſehr billigen Anzug — zu
er=
halten, endlich zum Kleider=Hörr, dem ich meine unterſetzte
be=
häbige Figur mit den nötigen Motivierungen und auch meine
beſchränkten Finanzen als alter Offizier vorſtellte. Mit einem Griff
bekam ich einen Rock an, in dem ich ſchon während des Anziehens
mit heller Freude laut, kräftig und ſiegesbewußt — der paßt —
konſtatieren mußte. Nachdem ich Rock und Weſte zuſammen noch
einmal angezogen hatte und höflich aufgefordert wurde, nun den
ganzen Anzug zuſammen — anzuziehen, erklärte ich mich mehr als
zufrieden. Es iſt nicht notwendig. Ich ſeh, er paßt. Ich habe
meinen Kleiderlieferanten endlich entdeckt, mein langerſehntes
Ziel erreicht, billiger, als ich es mir jemals habe träumen laſſen.
Ich werde Sie empfehlen, allen meinen Freunden und Bekannten,
ſo oft die Gelegenheit ſich bietet.
Anmerfung.
Genau ſo und ähnlich lauten die uns fortgeſetzt — häufig —
gemachten Urteile, über die von uns geführte — im Großbetrieb
hergeſtellte, in ganz Deutſchland und weit über deſſen Grenze
hinaus durch beſſere Geſchäfte in den Handel gebrachten — in
jeder Beziehung hervorragend erſtklaſſigen Herren= und
Knaben=
kleidung, die wir zu den niedrigſten Preiſen verkaufen. In heller
Freude, aufrichtig, ehrlich, mit Dank werden uns dieſe
Aner=
kennungen zuteil. Darauf beruht unſer großer Erfolg, der in
einer Lage, wie es die Grafenſtraße iſt, für jeden Kunden 10 mal
ſo hoch zu bewerten iſt. Ein jeder ſehe die Preiſe und Schönheit
der jetzt wieder neu ausgeſtellten Waren an.
Kleider=Hörr, Grafenſtraße 23½2
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. Sczteiber 1924,
Nummer 261.
Residenz- Thesten
Kapftän Kidd lei
Piraten der Großstadt, 6 Akte
mit EDDIE POLO
Geheimnis der alten Lampe
6 Akte
(*27094
der Wunderknabe in dem 6aktigen Großfilm
Charlie Chaplin als Pfendverleiher,
SOhntag, den Au und Rontag, den Aa. BOptb
Palast-Lichtspiele
Der Film der großen Besetzung!
Stammhaus der Kronenbrauerei
Schuſtergaffe 18 Ausſchank zur Krone Schuftergaffe 18
Freitag, den 19. September
Großes Schlachtfest
Beſonders empfehlenswert:
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Hierzu ladet freundlichſt ein
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Der Geſchäftsführer: W. Brauer.
De
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Diplom.=Schreibtiſch, als Preiſe.
Ausſtellung der Preiſe bei
Möbelhand=
lung Böttinger, Marſtallſtraße.
Das Kegeln iſt offen für alle
Verbands=
mitglieder.
11905
Zu zahlreicher Beteiligung ladet ein
Der Vorſtand.
Heute:
und folgende Tage:
— Neu —
Der
Mann mit
dem Fimmel
Schwank in 3 Akten
bearb, v. Herm. Job
Karten: Verkehrsbüro,
de Waal, Rheinſtraße 14
—8Uhr —
nach der gleichnamigen komischen Oper.
Große Filmkomödie in 6 Akten mit
Harry Liedke, Hanny Welsse und
Gräfin Agnes Esterhazl in der Titelrolle.
Ferner Mitwirkende:
Margarele Kupfer, Hans Junkermann,
Eug. Rek, L. von Ledebour,
Hans Wassmann u. Viktor Schwanecke
Heute Freitag 7
Eröffnung des renovierten Lokals
Schuſierg.
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verbunden mit
Schlachtfest
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Beginn neuer Tages=u. Abendkurſe
am 14. Oktober 1924.
Sprechſt. u. Aufnahmen jed. Nachm. v. 3-5 Uhr.
H. Rupp.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924.
Seite 9.
M
* Eine ſtädtiſche Aktiengeſellſchaft.
AE. Frankfurt a. M. Die Milchverſorgungs=A.=G. Frankfurt
Main, die an dieſer Stelle ſchon etliche Male beſprochen werden
Kte, bildete in der Stadtverordnetenſitzung vom Dienstag abend den
genſtand aufſehenerregender Enthüllungen. Auf eine Anfrage,
wes=
b von der Generalverſammlung der Geſellſchaft am 13. Auguſt die
iſſe ausgeſchloſſen worden war, entſpann ſich eine lebhafte Debatte,
auf Beſeitigung dieſer Geſellſchaft, wie auch der ſtädtiſchen
Beklei=
gsſtelle und der Hausratſtelle hinauslief. Der Vorſitzende des Auf=
Srates, Stadtrat Schlotter, machte die ſenſationelle Mitteilung, daß
Verluſte der A.=G. rund 100 000 Mark betragen. Dieſe ſeien darauf
ickzuführen, daß ſich der Abnehmerkreis ſtändig
verklei=
rte. (Einen ſchlagenderen Beweis von der Ueberflüſſigkeit der
Geſell=
ft gibt es wohl nicht! D. Red.) Dazu ſollen noch Unregelmäßigkeiten
der Geſchäftsführung gekommen ſein. Zwei Direktoren mußten
laſſen werden, ein Prokuriſt wurde zur Dispoſition ge=
, gegen einen anderen Direktor iſt bei der
Staatsanwalt=
rfr Anzeige erſtattet. Fürwahr ein feines Konſortium! Trotzdem
die Stadt zur Sanierung der Geſellſchaft ein Darlehen gegeben,
h, ob die Geſellſchaft auch nur 10 Prozent des geſamten Milchbedarfs
Stadt liefert. Und alles nur darum, daß dieſes Zehntel der
Frank=
er Milchkonſumenten „hygieniſch einwandfreie” Milch bekommt. Als
dieſe Paſteuriſierung nicht auch der freie Handel beſorgen könne. So
ſchaftet man mit den Groſchen der Steuerzahler! Ein feiner
Muſter=
jeb kommungliſierter Verwaltung, fürwahr!
Die Kölner Herbſtmeſſe. — Journaliſtenbeſuch.
Köln. Die auf der Kölner Herbſtmeſſe vereinigten Journaliſten
In= und Auslandes beſuchten Dienstag nachmittag die Stadt Bonn.
* beſichtigten ſie zunächſt das Geburtshaus Beethovens, weiter das
iſter mit dem Kreuzgang und andere Charakteriſtika der Stadt, von
langſam der ſchwere wirtſchaftliche und politiſche Druck der Nach=
Sjahre wieder genommen wird. Den Schluß des Nachmittags
bil=
ein von der Stadtverwaltung gegebenes ſtimmungsvolles Feſt. Auch
wie am Vormittag im Solinger Bezirk und auf der Kölner Meſſe
der feſte, auch von den Auslandsvertretern rühmend hervorgehobene
e des deutſchen Weſtens zutage, durch die Tat zu beweiſen, daß man
er Weltwirtſchaft werden will. Am Mittwoch, mittag 12 Uhr,
en die Journaliſten einer Einladung der Delegation der Berliner
ſchen Handelsvertretung zur Beſichtigung der ruſſiſchen Ausſtellung
der Kölner Meſſe. Die naturgemäß viel beachtete ruſſiſche
Muſter=
ellung enthält die weſentlichſten, zur Ausfuhr geeigneten Produkte
Länder Großrußlands: Häute, Borſten, Pelze, Flachs, Hanf, Tabak,
fprodukte, Getreide, Futtermittel und Erzeugniſſe der Volkskunſt,
Da — Spielwaren, Holzſchnitzereien, Stickereien und Kunſtgegenſtände, wie
er des ruſſiſchen Staatsverlages und Zeitſchriften aller Art. In
Werbeblatt der Ausſtellung wird am Schluß bemerkt: Die
Handels=
etung, die im vollen Bewußtſein der Bedeutung Kölns als
Zen=
des Handels und der Induſtrie iſt, hofft durch ihre Ausſtellung auf
— Lölner Herbſtmeſſe die Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und
— Tnion der Sowjetrepubliken noch mehr zu befeſtigen.
Mord.
Berlin. Im Gebiet des Staatsforſtes Neudorf=Doſſow in der
M S iegnitz wurde von einem Radfahrer an einem Baume hängend die
—e eines Mannes aufgefunden. Der Tote iſt nach dem ganzen Befund
O Opfer eines Verbrechens. Wahrſcheinlich iſt es ein Obſtaufkäufer aus
—n, der dort überfallen, ermordet und beraubt worden iſt. Die noch
—4 lannten Täter haben ihn dann, um Selbſtmord vorzutäuſchen, an dem
One aufgehängt.
Gekentert.
Tach einer Blättermeldung aus Stettin kenterte auf einem Binnenſee
Snit ſechs Perſonen beſetztes Segelboot. Während es einem zu Hilfe
den Dampfer gelang, vier Perſonen zu retten, ertranken der Schiffer
I und ein Fräulein Voß.
Attentat.
kuf der Chauſſee zwiſchen Kloſter Chorin und Bahnhof Chorin wurde
(nabend gegen 10 Uhr ein Drahtſeil=Attentat verſucht. Ein auf der
von Berlin nach Stettin befindliches Automobil fuhr gegen das
i die Chauſſee geſpannte Drahtſeil, zerriß es jedoch und konnte ſeine
7: fortſetzen. Kurz nach dem Anprall gegen das Drahtſeil tauchte
doch ein zweites Automobil auf, das anſcheinend das erſtere verfolgen
Durch Revolverſchüſſe der Inſaſſen des erſten Autos wurden
je=
die Verbrecher an der Verfolgung verhindert,
Schwerer Eiſenbahnunfall.
udwigshafen. Geſtern mittag gegen 12 Uhr ſtieß auf der
—linie Ludwigshafen—Mundenheim in der Nähe der Unterführung
a 1r Frankenthaler Straße ein leerer Perſonenzug mit einer ihm
ent=
g-1 lommenden Schnellzugslokomotive zuſammen. Beide Lokomotiven
—n ſchwer beſchädigt, während der Poſtwagen des Perſonenzuges
ent=
g 1- Bei dem Zuſammenſtoß verunglückten ein Lokomotivführer und
ext eizer, die ſchwer verletzt ins Krankenhaus verbracht wurden. Der
2=4 rotivführer ſtarb ſchon nach einer Stunde. Beide Verunglückten ſind
fr ſiſche Angeſtellte.
Hochzeit im Hauſe des Prinzen Max von Baden.
onſtanz. Auf Schloß Salem findet heute die Hochzeit der
ein=
zE1 Tochter des ehemaligen Reichskanzlers Prinz Max von Baden mit
d= weitälteſten Sohn der Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen ſtatt.
2Ziviltrauung erfolgte Mittwoch vormittag im Schloß, die kirchliche
DZig heute mittag durch den Prälaten Schmidthammer aus
Karls=
rr!. Als Gäſte ſind außer den nächſten Angehörigen des Brautpaares
d—/Inigin Sophie von Griechenland, der Herzog von Cumberland, das
ell lige Großherzogspaar von Mecklenburg, das ehemalige
Herzogs=
p= von Braunſchweig ſowie Fürſt und Fürſtin von Fürſtenberg
zu=
g1. Geſtern abend brachten Einwohner Salems vor dem Schloſſe
Suldigung dar. Prinz Max von Baden dankte, und ſchloß mit
e*! Hoch auf das deutſche Vaterland. Park und Schloß waren feſtlich
b-(9tet.
Die Probefahrten des Z. R. III.
aſel. Nach den Schweizer Zeitungen wird der Amerikazeppelin
—III. ſeine geplante Reiſe nach Norddeutſchland und Skandinavien
einer notwendig gewordenen Abänderung der Kurbelwelle auf
ropellerſeite dieſe Woche nicht mehr antreten.
Deutſcher Koloniaſkongreß 1924.
Im Auditorium maximum der Univerſität Berlin wurde
der erſte Deutſche Kolonialkongreß nach dem Kriege unter
dem Ehrenpräſidium des früheren Gouverneurs von Togo, dem
Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, eröffnet. Veranſtalter
der Tagung ſind alle in Deutſchland beſtehenden kolonialen
Vereine und Geſellſchaften, verſchiedene Handelskammern,
wiſſen=
ſchaftliche Inſtitute und große Handelsunternehmungen, die nach
dem Auslande, insbeſondere den früheren deutſchen Kolonien,
Beziehungen hatten, ſowie die meiſten großen Schiffahrtslinien.
Unter den überaus zahlreich Erſchienenen waren alle führenden
Perſönlichkeiten der früheren deutſchen Kolonialverwaltung zu
ſehen, ſo der Leiter der Verhandlungen, der frühere Gouverneur
von Südweſtafrika, Exzellenz Dr. Seitz, die Gouverneure von
Oſt=
afrika, Exzellenz von Rechenberg und das Mitglied des
Reichs=
tages, Exzellenz Schnee, die bekannten Südſee=Gouverneure Hahl
und Schultz=Ewerth, der frühere Staatsſekretär des Kolonialamts,
Exzellenz von Lindequiſt. Beſonders wurde das Ehrenmitglied
des Kongreſſes, der Senior der deutſchen Afrikaforſchung, Prof.
Schweinfurth, begrüßt. Anweſend waren ferner Vertreter der
Reichs= und Staatsregierung und der Behörden, ſowie der Sadt
Berlin. Nachdem der Kongreß durch den Herzog Adolf Friedrich
zu Mecklenburg eröffnet war, begrüßte der Rektor der
Univer=
ſität, Prof. Dr. Roethe, in einer tiefgründigen, zündenden
An=
ſprache die Verſammlung. Nach ihm ergriff der Präſident des
Kongreſſes, Exz. Dr. Seitz, das Wort und ſetzte die Gründe
aus=
einander, die zur Einberufung des Kolonialkongreſſes geführt
haben. Deutſchland könne ſeine, nationale Selbſtändigkeit nur
wieder erlangen, wenn es Kolonien habe. Ueberall auf der Welt
habe eine Induſtriealiſierung eingeſetzt, die auf die Dauer das
Beſtehen reiner Induſtrieſtaaten unmöglich mache und eine
Um=
ſtellung der Volkswirtſchaft bedinge. Dieſe Umſtellung ſei in
Deutſchland nur möglich, wenn es ſich in irgend einer Form
wie=
der kolonial betätigen könne. Geſchehe dieſes nicht, dann müßten
größere Teile des deutſchen Volkes verhungern und Deutſchland
würde künſtlich zu dem gemacht, wofür es zu Unrecht verſchrien
ſei, zu einer Gefahr für die Ruhe der Welt, wenn uns nicht ein
unſerer Volkszahl und unſerer Kraft entſprechender Teil der Erde
zur Verfügung geſtellt werde. Die koloniale Frage habe aber
nicht nur eine wirtſchaftliche, ſondern auch eine ideelle Seite, denn
kein Volk könne beſtehen, wenn es nicht an der Entwicklung der
geſamten Welt teilnehme.
Alsdann wurde in die Verhandlung eingetreten. Als erſter
Redner ſprach Exzellenz Schnee über Mandatspolitik. Er führte
aus, daß der Gedanke der Mandatswirtſchaft auf den ehemaligen
Premierminiſter der ſüdafrikaniſchen Union, General Smuts,
zu=
rückzuführen ſei, welche urſprünglich für die Türkei gedacht, auf
Betreiben des Präſidenten Wilſon aber auf die deutſchen
Schutz=
gebiete übertragen ſei. Die wenigen Jahre der Mandatsregierung
hätten gezeigt, daß dieſes Syſtem vollkommen verfehlt ſei und
zum Nachteil der Bewohner des Landes ausſchlage.
Nach ihm berichteten Miſſionsdirektor Kanak über die Lage
der evangeliſchen, Pater Skulaſter über die der katholiſchen
Miſ=
ſion. Beide führten übereinſtimmend aus, daß die Tätigkeit der
Miſſion durch die Beſtimmungen des Vertages von Verſailles
großen Schaden gelitten hätten, und daß die Aufgaben, die ſich
die Miſſionen geſetzt hätten, neben der Bekehrung der Heiden
eine kulturelle Hebung der tieferſtehenden Völkerſchaften
herbei=
zuführen, mehr oder minder unmöglich geworden ſei.
Als letzter Redner des Vormittags ſprach der frühere
Medi=
zinalreferent der Medizinalverwaltung Prof. Dr. Steudel über
die ärztliche Verſorgung der deutſchen Kolonien jetzt und vor dem
Kriege. Die Verſorgung ſei jetzt ſehr viel ſchlechter, weil die
Man=
datsmächte nicht auch nur annähernd ſo viel Aerzte in die
frühe=
ren deutſchen Kolonien entſenden könnten, als vor dem Kriege
dort waren, da es ihnen an der nötigen Anzahl ausgebildeter
Aerzte fehle. Die Sterblichkeit unter den Eingeborenen habe
da=
her ungeheuer zugenommen und auch die Bekämpfung der in den
Tropen herrſchenden Krankheiten, insbeſondere der
Schlafkrank=
heit, ſei bedauerlicherweiſe äußerſt ſtark zurückgegangen.
Am Nachmittag fanden die Sitzungen der verſchiedenen
Ab=
teilungen ſtatt. Es waren ſechs Abteilungen gebildet worden,
nämlich über koloniale Politik, koloniale Wirtſchaft,
Tropenmedi=
zin und Hygiene, Miſſionen, Schulen und kulturelle Fragen,
über=
ſeeiſche Siedlung und Wanderung, Geographie, Ethnographie
und Naturkunde. In allen Abteilungen, die unter Leitung
be=
kannter kolonialer Perſönlichkeiten ſtanden, wurden bedeutſame
Vorträge wiſſenſchaftlicher und politiſcher Art von erfahrenen
Fachleuten gehalten. Aus der großen Zahl ſeien folgende
er=
wähnt: Der langjährige Leiter der Kolonialzentralverwaltung,
Min.=Dir. Meyer=Gerhard (Deutſch=Südweſtafrika), und der
frü=
here Gouverneur von Samoa, Dr. Schultz=Ewerth über
Südſee=
politik, Syndikus Dr. Hartmann ſprach über die neuen Formen
der Ueberſee=Geſellſchaft, Geh. Regierungsrat v. Zaſtrow über die
Wirtſchaft des Bezirks Grootfontein vor dem Kriege als Beiſpiel;
kolonialer Entwicklung. Exz. Frhr. v. Rechenberg ſprach über die
Bedeutung der deutſchen ärztlichen Miſſion. Ganz beſonders
reichhaltig und wiſſenſchaftlich hochbedeutſam waren die Vorträge
in der mediziniſchen Abteilung, in denen die bekannten Bekämpfer
der Schlafkrankheit in Oſtafrika, Dr. Fiſcher und Dr. Kudicke, über
Tryponoſomen und Spirochäten, andere Sachverſtändige, die
Profeſſoren Ruge und Fülleborn, über Amöbenruhr und Wurm=
krankheit ſprachen. Stabsbeterinär Richters berichtete über die
Bekämpfung der Rinderpeſt in Afrika. Ferner ſprach Dr. Lodz
über die deutſchen Schulen in Deutſch=Südafrika und Prof.
Mo=
ritz über die Pflege des deutſchkolonialen Gedankens bei der
Jugend. Geſandtſchaftsrat Dr. Seelheim berichtete über deutſche
Auswanderung. In der geographiſchen Abteilung ſprach Prof.
Mildbrad über den Urwald von Kamerun, Dr. Reck über die
Ausgrabungen der Tendaguru= Expedition, Prof. Jäger über
ſeine Forſchungen in Südweſtafrika und Prof. Behrmann über
Neu=Guinea. An dieſe Vorträge ſchloſſen ſich Beſichtigungen des
botaniſchen, geologiſchen und zoologiſchen Muſeums ſowie der
geologiſchen Landesanſtalt.
* Am Vormittag des zweiten Verhandlungstages wurden Sitzungen
der ſechs verſchiedenen Abteilungen abgehalten. In der Abteilung für
Koloniale Politik ſprach Gouverneur von Rechenberg über die deutſche
Eingeborenen=Politik und ſetzte die Grundſätze auseinander, nach denen
Deutſchland in erfolgreicher Weiſe die Eingeborenen behandelte. Nach
ihm ſprach der beſonders über oſtaſiatiſche Verhältniſſe gut orientierte
Prof. Dr. Köbner über deutſche Kolonial= und Kulturpolitik in China.
In der Abteilung für Koloniale Wirtſchaft würdigte der frühere
Ange=
hörige der Kameruner Schutztruppe, Major von Stephani, die Verdienſte
der Schutztruppe an der wirtſchaftlichen und kulturellen Erſchließung der
Schutzgebiete. Der frühere Farmer in Südweſt=Afrika, Herr Kisker,
ſchilderte die ſchwierige wirtſchaftliche Lage, in der ſich die dortigen
Far=
mer jetzt befinden, und der ehemalige landwirtſchaftlche Sachverſtändige
in Oſtafrika, Miniſterialrat Nickel, beſchäftigte ſich mit der
Plantagenwirt=
ſchaft in den deutſchen Kolonien. In der mediziniſchen Abteilung bildete
die Malaria den hauptſächlichſten Verhandlungsgegenſtand. Der durch
ſeine langjährige Tätigkeit in Kamerun bekannte Prof. Dr. Ziemann
ſprach über Kriegsmalaria, während Prof. Dr. Claus Schilling und Dr.
Schulze gemeinſam die Behandlung der Paralyfe mit Malaria
beſpra=
chen. Die Erfolge, welche in neueſter Zeit durch Einimpfung von Malaria
bei der früher als unheilbar angeſehenen Gehirnerweichung erzielt
wor=
den ſind, machten dieſen Vorgang beſonders intereſſant. Nach ihm
berich=
tete Dr. Haſſemann (Frankfurt a. M.) über die Bekämpfung der
Inſek=
ten= und Rattenplage durch Blauſäure. In der Abteilung für Miſſion
und kulturelle Fragen ſprach Prof. Meinhoff=Hamburg über den Stand
der amerikaniſchen Sprachforſchung und Miſſionsdirektor Schreiber über
koloniale Wahlfahrtspflege. In der Abteilung für überſeeiſche Siedlung
gab Prof. Wolf (Leipzig) an Hand von Lichtbildern einen Ueberblick über
die Siedlung im überſeeiſchen Steppengebiet, während Paſtor Tümfis
ſich über unſere Aufgaben in der Auswandererfürſorge verbreitete.
Be=
ſonders vielſeitig waren auch die Verhandlungen der geographiſchen
Ab=
teilung, in der Prof. Kaiſer=München die Fortſchritte in der geologiſchen
Erkenntnis in Südafrika während der deutſchen Kolonialtätigkeit
be=
handelte. Neben ihm berichteten Dr. Germann=Leipzig über
völkerrecht=
liche Forſchungen in den deutſchen Kolonien und Prof. Schultze=Gera über
belgiſche und deutſche Kolonialanfänge. An faſt alle Vorträge knüpfte ſich
eine lebhafte Ausſprache.
Der Nachmittag war wiederum der Vollverſammlung gewidmet. In
ihr ſprach zuerſt Geh. Rat G. A. Schmidt über
die deutſche Siedlung in Ueberſee.
Er wies darauf hin, welche Bedeutung die Auswanderungsfrage gerade
jetzt in der Zeit der Arbeitsloſigkeit und der Beſchränkung der Grenzen
Deutſchlands habe und daß es nötig ſei, alles daran zu ſetzen, die
Aus=
wanderer dem Deutſchtum zu erhalten. Dies ſei aber nur möglich, wenn
man die Deutſchen in eignen Kolonien unter eigener Staatsoberhoheit
an=
ſiedeln könne. Nach ihm behandelte Prof. Dr. Eckerth (Aachen)
die Bedeutungder deutſchen Kolonialkarthographie
für die Wiſſenſchaft, die deutſche Wirtſchaft und die Kartenwiſſenſchaft
ſelbſt. Er wies darauf hin, daß das, was die deutſche Kolonial=
Karto=
graphie in der kurzen Zeit ihres Beſtehens geleiſtet habe, wiederum ein
Beweis deutſcher Tüchtigkeit und deutſcher Koloniſationsfähigkeit ſei.
Den letzten Teil dieſer Verhandlungen nahm ein Vortrag des Herrn
Picht über
die wirtſchaftliche Notwendigkeit eigener
kolo=
nialer Betätigung Deutſchlands
ein. Er gab einen Ueberblick über die geſamte deutſche Kolnialgeſchichte,
brandmarkte die Kurzſichtigkeit, die in der Wegnahme des deutſchen
Kolo=
nialbeſitzes liege, indem er die ruhmvolle deutſche koloniale Tradition vov
Augen führte und auf die Aufgabe hinwies, die Deutſchland aus
wirt=
ſchaftlichen und ethiſchen Geſichtspunkten in unentwickelten
Koloniallän=
dern zu erfüllen hat. In ſeinem Schlußwort würdigte der Präſident des
Kongreſſes die geleiſteten Arbeiten und dankte allen Mitarbeitern, die ſich
in ſelbſtloſer Weiſe für die große nationale Arbeit zur Verfügung geſtellt
hätten.
Dem Kongreß hatte die tropenmediziniſche Abteilung eine Arbeit
an=
gegliedert, aus der man erſehen konnte, daß unſere Wiſſenſchaft, obwohl
aus den Schutzgebieten ausgewieſen, trotzdem jede Gelegenheit
wahr=
nimmt, um zu zeigen, daß ſie nach wie vor an dieſen Problemen beteiligt
iſt und ſelbſtändig weiter arbeitet.
Am Freitag beginnen in Potsdam die Verhandlungen der deutſchen
Kolonialgeſellſchaften.
Schreiben des Reichsaußenminiſters.
Dem Deutſchen Kolonialkongreß iſt folgendes Schreiben des
Reichs=
außenminiſters Dr. Streſemann zugegangen: Ich habe mit Intereſſe den
bisherigen Verlauf des deutſchen Kolonialkongreſſes 1924 verfolgt, der
aufs neue beweiſt, mit welcher ungeſchwächten Kraft der deutſche koloniale
Wille ſich beſonders auch in der deutſchen kolonialen Wiſſenſchaft
leben=
dig erhielt. Das, was die deutſche koloniale Wiſſenſchaft zum Segen der
Menſchheit geleiſtet hat, iſt auch jenſeits der Grenzen bekannt. Wenn,
wie ich nicht zweifle, eines Tages Deutſchland wieder zu kolonialer
Mit=
arbeit berufen ſein wird, ſo wird das deutſche Volk dies nicht zuletzt der
raſtloſen, unermüdlichen Arbeit der deutſchen kolonialen Wiſſenſchaft zu
verdanken haben. Die Verleſung des Schreibens wurde von der
Ver=
ſammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Unglaubliche Spielverluſte.
n dem Wiener Klub, deſſen Mitglieder ſich in der
Haupt=
nus reichen Induſtriellen zuſammenſetzen, verlor ein Dr.
Witt=
ein im Verlauf weniger Tage beim Bakkarat nicht weniger als
Slilliarden Kronen, darunter an einem Abend allem 3 Milliarden
—l. Rennſtallbeſitzer Dr. Friedrich Münzer. Dieſer Betrag, der 216000
2 s entſpricht, iſt nahezu der höchſte Spielverluſt, der in den
Schich=
ter Wiener Lebewelt ſeit dem Rekordſpiel verzeichnet wird, in dem
de liziſche Großgrundbeſitzer Graf Potocky an den ungariſchen
Nenn=
ſt—l itzer Szemere 1 200 000 Friedenskronen in einer Nacht verlor. Dr.
Al nſtein, ein Sohn des verſtorbenen Eiſengroßinduſtriellen, war
gel ngen, zu Wucherzinſen eine Milliarde aufzunehmen. Und dadurch,
de‟: nach der Unterſchrift das Geſchäft als unmoraliſch bezeichnete,
(Sie Spielgeſchichte ans Licht.
Um den Livius=Fund.
vm. Zur Enttäuſchung aller Welt ſtellt ſich auf Grund der
Unter=
gen der Regierung heraus, daß das vollſtändige Geſchichtswerk
tus Livius gar nicht gefunden worden iſt. Wie der
Unterſuchungs=
amtlich mitteilt, geht aus der erſten Befragung des Profeſſors
De artino durch die Mitglieder der Prüfungskommiſſion von Neapel
daß er nicht die Handſchrift des Livius, ſondern nur
Nachrich=
rüber entdeckt hat. Immerhin werden die Erhebungen fortgeſetzt.
Fliegerabſturz.
aris. Bei einem Probeflug mit neuen Flugzeugen ſtürzten zwei
ſiſche Militärflieger ab und verbrannten.
Ein engliſcher Dampfer geſtrandet.
aris. Der engliſche Dampfer „Aſian”, der mit 75 Mann ſtarker
Wing und einer aus verſchiedenen Warengütern beſtehenden Ladung
ew=Orleans (Vereinigte Staaten) nach Liverpool unterwegs war,
a ern früh beim Morgengrauen auf die Klippen bei Stagg, 25 Meilen
lie) rlich von dem Hafen Cork (Irland) aufgelaufen. Die See ging hoch
ur) an befürchtet, daß der Dampfer jeden Augenblick untergehen würde.
2* ſatzung nahm daher in den Rettungsbooten Platz und iſt kurz
dar=
r dem britiſchen Zerſtörer „Sen Wolf” aufgenommen worden. Ein
2 iſt während des Scheiterns des Dampfers tödlich verunglückt.
Zum Attentat auf den italieniſchen Flieger Locatelli.
Ɨris. Ueber das Attentat auf den italieniſchen Fliegerleutnant
2r2 Ii in New York liegen jetzt nähere Angaben vor. Locatelli war
nladung italieniſcher Landsleute gefolgt und hatte in der Oper
gehort. Er ſtand im Begriff, in ſein Auto zu ſteigen, als er
don einer Schar von Antifaſziſten umringt wurde. Ein Detektiv,
* Trumpo, der ihn beſchützen wollte, erhielt drei Stiche. Er liegt
”ärnieder. Die Menge verſuchte dann die Polizei, die Locatelli
D umgab, mit Tonaten und Ciern zu bombardieren.
Der Ruf nach dem deutſchen Schlafkrankheitsmittel.
K. W. Die belgiſche Wochenſchrift „Laktion nationale coloniale”
er=
hebt den Ruf nach einer energiſchen Bekämpfung der Schlafkrankheit in
den afrikaniſchen Seuchengebieten. Millionen von Eingeborenen ſeien
im Kongoſtaat der ſchrecklichen Seuche erlegen; weitere Millionenopfer
ſeien zu befürchten, wenn nicht durchgreifende Maßnahmen getroffen
werden. Dieſe durchgreifende Hilfe erwartet das belgiſche Kolonialblatt
von der umfaſſenden Anwendung des als Ergebnis der Verſuche von
Kleine und Fiſcher hergeſtellten Mittels Bayer 205. Als größter
Vor=
teil des deutſchen Bekämpfungsmittels wird hervorgehoben, daß zur
Heilung und Immuniſierung drei ſchmerzloſe Einſpritzungen im Jahre
genügen. Mit dem weniger zuverläſſigen Schutzmittel Atoxyl ſeien
bis=
her zahlreiche Einſpritzungen notwendig geweſen, eine umfangreiche
Ar=
beit, die von den Aerzten ohne eingeborene Heilgehilfen nicht bewältigt
werden konnte. Die Einſpritzungen waren ſehr ſchmerzhaft, und es ſei
daher zu verſtehen, daß die Eingeborenen Bayer 205 vorziehen. Das
aber ſei ein wichtiger, ja der ausſchlaggebende Faktor, denn ohne den
guten Willen der Eingeborenen ſei es nicht möglich, der ſchrecklichen
Krankheit Herr zu werden. Das Blatt kommt ſodann auf die in der
Preſfe ſchon wiederholt beſprochene Behauptung zurück, die Deutſchen
wollten mit Baher 205 ein politiſches Geſchäft machen, um ihre
Kolo=
nien wieder zu gewinnen. Es ſei falſch, Dr. Kleine dieſe Abſicht, der
er völlig fernſtehe, unterzuſchieben; vielmehr habe er bei Beendigung
ſeiner Verſuche am Kongo Hunderte von Doſen dieſes Mittels
zurück=
gelaſſen und erklärt, daß das Ausland ohne weiteres dieſes Mittel in
großen Mengen beziehen könne. Es ſei zu wünſchen, daß Profeſſor
Dr. Kleine die Möglichkeit verſchafft werde, eine neue Expedition in
das belgiſche Schlafkrankheitsgebiet zu unternehmen.
Geſchäftliches.
Eine bemerkenswerte Neuerung und Vergrößerung iſt in dem
Be=
triebe der Firma Heinrich Grimm, Schulſtraße 16, zu verzeihnen.
Die Inhaber des altbekannten Geſchäftshauſes haben durch
Angliede=
rung des nebenliegenden Ladens einen ſchönen, großen Verkaufsraum
ge=
ſchaffen, der eine ſeparate Unterbringung der Abteilung
„ſelbſt fabrizierter Fleiſch= und Wurſtwaren”
in gefälliger Weiſe möglich macht. Auch die von den übrigen
Spezial=
fächern (Wild= und Geflügel) vollſtändig getrennten Fabrikationsräume
zur Herſtellung aller Arten feiner Wurſtſorten ſind tadellos eingerichtet;
erſtklaſſige, branchekundige Hilfskräfte verbürgen die Verabreichung beſt
hergeſtellter Ware. Außer allen Arten friſcher Wuſt, geräucherter
Dauer=
ware und feinem Aufſchnitt bringt die Firma auch friſches Fleiſch von
Schwein und Kalb zum Verkauf.
Sottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 19. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min,
Samstag, den 20. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min,
Wochentags=Gottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends
6 Uhr 15 Min.
Sonntag, den 21. Sept.: Beginn der Selichottage.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 20. Sept. Vorabend 5 Uhr 50 Min. — Morgens
8 Uhr 00 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabatausgang 7 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 5 Uhr 30 Min. — Nachm. 6 Uhr,
Sonntag, den 21. Sept.: 1. Selichostag 5 Uhr 15 Min.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(D 1: „Leben Eduards des Zweiten von England”. — Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen. — Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2, abends
8 Uhr: Religiöſer Vortrag. — Vortrag von Dr. med. Baronin
Ungern=Sternberg, abends 9½ Uhr: „Die Zuſammenhänge zwiſchen
Aſtrologie und Pſycho=Analyſe.
Verſteigerungskalender. Samstag, den 20. September 1924.
Obſtverſteigerung vormittags 8½ Uhr, auf de= Straße Ober=
Ramſtadt bis zum Wald; vormittags 8½ Uhr, auf der Straße
Schnep=
penhauſen—Weiterſtadt, daran anſchließend Straße Weiterſtadt—
Braunshardt.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 20. September.
Heiter bis wolkig, weſtliche Winde, Temperatur wenig verändert,
überwiegend trocken, ſtreckenweiſe leichte Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſ,
Verantwortlich für Sport: Dr. Euger Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ennt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 1. Seiten
[ ← ][ ][ → ]d. Blattes.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, F eitag, den 19. September 1924.
Nummer 261.
Die Säßlosnatiſchen Akten des Aaswärtigen Artes 1871-1914
Autoriſierter erſimaliger Abdruck neuer Ookumente aus der jetzt erſcheinenden III. Reihe der großen Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes.
Der Faſchoda=Konflikt — ein Ausgangspunkt
engliſch franzeſſcher Verſändlgung.
Die Politik Delcaſſés
DVG. Während ſich das engliſche Kabinett und beſonders die
imperialiſtiſche Gruppe desſelben unter Führung Chamberlains
im Frühjahr und Sommer 1898 energiſch um ein Bündnis mit, iſt der friedlichen Löſung ſicher.
Deutſchland bemühte, kam es im Herbſt dieſes Jahres zu einem
ſchweren Konflikt Englands mit Frankreich. Nach ſeinem Siege
über die aufſtändigen Mahdiſten im Sudangebiet bei Omdurman
drang der Oberbefehlshaber (Sirdar) der ägyptiſchen Armee,
der engliſche General Kitchener, nach Faſchoda vor, das
bereits von der Expedition des franzöſiſchen Majors Marchand
beſetzt war, die ſich freilich — ohne Proviant und Munition —
dort in verzweifelter Lage befand:
Der Generalkonſulatsverweſer in Kairv Graf von Oberndorff,
zur Zeit in Alexandrien, an das Auswärtige Amt.
Telegramm. Entzifferung
Nr. 74
Alexandrien, den 25. September 1898
Nach Telegramm Sirdars iſt Marchand mit 8 Offizieren und 120
Sudaneſen in Faſchoda. Derſelbe erwarte Ordre franzöſiſcher Regierung,
um ſich zurückzuziehen. Sirdar iſt, nachdem er in Faſchoda und Sabot
ägyptiſche Flagge gehißt und Beſatzung zurückgelaſſen, nach Om= den ganzen Oſten Afrikas für ſich in Anſpruch nimmt, heißen Boden.
durman zurückgekehrt.
Kurier von dort unterwegs.
Sirdar ſagt, er ſei glücklich, dieſen Explorateur gerettet zu haben.
Oberndorff.
Der Zwiſchenfall führte ſogleich zu Verhandlungen zwiſchen
London und Paris, welche jedoch bald eine ernſte Wendung
nahmen:
Der Geſchäftsträger in London Graf zu Caſtell=Rüdenhauſen
an den Reichskanzler Fürſten von Hohenlohe
Entzifferung
Nr. 678
In der Faſchodaangelegenheit haben in der vergangenen Woche
irgendwelche Reſultate nicht ergebende Verhandlungen zwiſchen Lord, ſträubt ſich auf Koſten Marchands und ſeiner armen Begleiter das ſo=
Salisbury und dem franzöſiſchen Botſchafter ſtattgefunden. Erſterer hat genannte Nationalgefühl.
mich geſtern abend empfangen und mir über die Sache folgende
Mit=
teilung gemacht:
Dieſelbe ruht zurzeit. Man wartet auf den Bericht Marchands,
der in Kürze eintreffen könne. Letzterer ſei ohne Munition und Proviant reich geweſen, ſondern ein Mobiliſierungsverſuch, gegen Rußland be=
und befinde ſich daher ganz in der Gewalt Englands. Auf dem Wege,
auf dem er an den Nil gekommen, könne er nicht zurückehren. Er ſei
da=
her tatſächlich von Frankreich abgeſchnitten.
Lord Salisbury wies mit einer gewiſſen Genugtuung auf die
be=
drängte Lage Marchands hin, und ich habe die unbedingte Ueberzeugung poing dans la fgure gue les Anglais nous auraient donns.”
gewonnen, daß er ſeiner Sache gewiß iſt und ſich zu weiteren
Konzeſſio=
nen nicht herablaſſen wird. Dem zu erwartenden Berichte Marchands
ſcheint er keinerlei Bedeutung beizumeſſen und dem bezüglichen Wunſche
Frankreichs nur aus Courtoiſierrückſichten Rechnung getragen zu haben,
ſeine Gewährung als etwas Ueberflüſſiges, aber Ungefährliches erachtend, weſentlich eine „Demütigung”, erzwungen durch den engliſchen
Dies dürfte ſich ſchon daraus ergeben, daß er von dem franzöſiſchen
An=
erbieten, von dem an Marchand gerichteten Erlaß Kenntnis zu nehmen,
keinem Zweifel unterliegen. Schon aus dieſem Grunde dürfte es für
ihn ſchwer ſein, auch nur einen Schritt zurückzuweichen. Caſtell. nie engliſche Regierung hinter ſich hatte — die Kriegsgefahr:
Paris von entſcheidender Bedeutung. Der ruſſiſche Diplomat lich eine ausweichende Antwort holte:
riet zum Nachgeben, da ihm ein franzöſiſch=engliſcher Konflikt
höchſt unbequen und unerwünſcht ſein mußte. Er traf ſich darin
mit dem Leiter der franzöſiſchen Außenpolitik M. Delcafſé,
der ſich entſchloß, die undankbare Aufgabe einer Politik der
ſchein=
bar unwürdigen nationalen Schwäche auf ſich zu nehmen, um ſein Nr. 52
Nachgelen am Nil zur Erlangung engliſcher Konzeſſionen am
deutſche Politik ſortfuhren zu können, die bei dau= Livadia an ſeine hohe Adeſſe en elair zu befördern
erndem Gegenſatz zu England trotz des ruſſiſchen Bündniſſes
ge=
fährlich, ja unmöglich geworden wäre. Wieder wurde — wie nach
Ferrys Sturz 1885 — die franzöſiſche Kolonialpolitik der Re= are mobliging their deets, Paris seems to be preparing kor a coup
bancheidee geopfert.
Der Botſchafter in Paris Graf Münſter an das Auswärtige Amt
Telegramm. Entzifferung.
Nr. 202
Paris, den 20. Oktober 1898
Der Bericht des Majors Marchand wird morgen, ſpäteſtens
über=
morgen erwartet.
Graf Murawiew, dem ein engliſch=franzöſiſcher Konflikt in dieſem
rer Verhandlungen über Aegypten und die Abgrenzung in Afrika.
Ruß=
land würde Frankreich dabei unterſtützen. Bei der jetzigen Stimmung
in England wird man dort nicht darauf eingehen und die
bedingungs=
loſe Räumung Faſchodas und Einziehung der franzöſiſchen Flagge
fordern. Sollte es dabei zu einem Ultimatum kommen, ſo kann die Lage
eine ſehr ernſte werden.
ruhig, läßt ſich aber bekanntlich ſehr leicht aufregen.
ſtimmtes, ganz unbegründet ſcheinen die Gerüchte darüber nicht zu ſein.
Münſter.
Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte bringen
nachſtehend aus den jetzt erſcheinenden neuen Bänden 14—16 des großen amtlichen Aktenwerkes eine weitere Folge von D.
menten zum Vorabdruck.
Die Große Politik der Europäiſchen Kabinette 1871—1914.” 3.
lagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte m. b. H. in Berlin W 8.
Er
Der Botſchafter in Wien Graf zu Eulenburg
an das Auswärtige Amt
Telegramm. Entzifferung.
Nr. 291
Wien, den 24. Oktober 1898
Graf Murawiew ſagt mir, daß Frankreich die Faſchodafrage nach dem
Kongo hinüberſpielen wolle, um den heißen Boden Aegyptens in dieſem er hat entſchieden die ſchwierigſte Aufgabe, die durch ſeine Behandl
Falle für England freizugeben.
Graf Murawiew hat in dieſem Sinne nach Möglichkeit gewirkt und
Eulenburg.
Der Botſchafter in Wien Graf zu Eulenburg an den Reichskanzler, dition Vorkehrung getroffen, hätte Herr Delcaſſé ſich nicht auf das
Fürſten von Hohenlohe
Ausfertigung
Wien, den 24. Oktober 1898
Nr. 188
Graf Murawiew äußerte ſich mir gegenüber mit Wärme über die
Haltung M. Deleaſſes in der Faſchodafrage. Der franzöſiſche Miniſter
habe ihm geſagt: er berühre nicht die Faſchodafrage, weil dieſes eine
Angelegenheit ſei, die nur Frankreich und England, keine dritte Macht und hat ihm keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß Herr Deleaſſt
tangiere.
Graf Murawiew hat trotzdem in nachdrücklicher Weiſe verſucht, dem
Zwiſchenfall die Schärfe zu nehmen und Frankreich zu ruhiger Auffaſſung zuweiſen und wollte verhandeln, nachdem die Engländer jede Verh
der Lage zu bewegen.
Auf das angenehmſte war der Graf überraſcht, als ihm M. Delcaſſé
ſagte, er wolle die Faſchodafrage von Aegypten fort nach dem Kongo
ſpielen. „Aegypten hat” außerte Graf Murawiew, „ſeitdem England ſchenkaſten Sir Edward Monſons, als Herr Deleaſſe endlich nahag
Beſonders auch weil Rußland in dieſer Frage völlig auf franzöſiſcher
Seite ſteht.”
M. Delcaſſé fragte, ob er es wagen dürfe, von dieſer Aeußerung
des Grafen Notiz in den nächſten Gelbbüchern zu nehmen. Der Graf hat
zuſtimmend darauf geantwortet.
Der Botſchafter in Paris Graf Münſter an das Auswärtige Amt
Telegramm. Entzifferung.
Nr. 223
Paris, den 5. November 1898
Agence Havas” zeigt heute an, daß der Miniſterrat heute be=
London, den 13. Otkober 1898 ſchloſſen habe die Miſſion Marchand zurückzuberufen. Delcaſſé ſagt mir,
daß dieſelbe ſich nach Dibuti zurückziehen ſolle. Die Engländer haben durch die kluge Politik des Herrn Delcaſſé der Wegfürei
ſich erboten, die Expedition den Nil herunterbefördern zu laſſen, dagegen
Die Franzoſen fühlen zwar die Demütigung, tröſten ſich aber damit,
daß ſie ſagen, die engliſchen Rüſtungen ſeien keine Drohung gegen Frank= beigelegt werden, und in dem Abkommen vom 21. März
ſonders gerichtet. Ich erlaube mir eine etwas draſtiſche Aeußerung
eines Franzoſen wiederzugeben, da ſie die Stimmung vieler Franzoſen
gut ſchildert:
„Vaime mieux un coup de pied par derriere gu un coup de
Das letzte Telegramm Münſters ſpiegelt die öffentliche
Mei=
nung des Tages wieder; man ſah in dem franzöſiſchen Nachgeben
Druck und das „Verſagen” Rußlands; die tieferen politiſchen
keinen Gebrauch gemacht hat. Daß Lord Salisbury in der Faſchoda= Hintergründe überblickte die deutſche Diplomatie nicht ganz.
Ueber=
angelegenheit die ganze öffentliche Meinung Englands für ſich hat, kann haupt überſchätzte man in Berlin — vor allem unter dem Eindruck des Faſchodazwiſchenfalles in erſter Linie die Wahrung d
der kriegsluſtigen Sprache Chamberlains, der ſchließlich doch nicht deutſchen Unabhängigkeit ohne irgendwel
Für den Verlauf der Angelegenheit wurde die Anweſen= Kaiſer Wilhelm II. ging ſoweit, beim Zaren nach
Ruß=
heit des ruſſiſchen Außenminiſters Grafen Murawiew in lands Haltung in easu bell anzufragen, wobei er ſich natür= Bernhard von Bülowps:
Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes Bernhard von Bülow
zur Zeit in Jaffa, an das Auswärtige Amt
Telegramm. Entzifferung.
Das folgende iſt ſofort in Ziffern an das Generalkonſulat Odeſſa
Kongo zu benutzen — uid vor allem, um Frankreichs auti= telegraphiſch weiterzugeben und von dort durch ſicheren Expreßboten nach vor den brutal formulierten engliſchen Forderungen glatt zurückhui
„Sa Majesté Imperiale 1Emperenr de tonfes les Russies LiFadla, werden verdient, ſind die Engländer aber noch nicht zufrieden.
Thave received news from London and Paris that both conntries ſie ſcheinen die Gelegenheit benutzen zu wollen, nicht nur um die 7
détat. In case a collision between the two conntries should oenr, ganzen Erdball mit den Franzoſen abzurechnen. Frankreich finde.
vonr position ris-a-ris to them monld be ok greztest nalne kor me, allen ſeinen Divergenzen mit England bei Rußland bisher hut
How do von look at the sitnation? Willy.”
Kaiſer Nikolaus II. von Rußland, zur Zeit in Livadia,
an Kaiſer Wilhelm II., zur Zeit in Jeruſalem
Telegramm. Unſignierte Abſchrift
Augenblick ſehr unerwünſcht ſein würde, hat dringend dazu geraten, Vom ruſſiſchen Botſchafter Grafen von der Oſten=Sacken am 3. November gerade. Sie läßt ſich in den Maelſtrom weder der engliſchen noch
Faſchoda zu verlaſſen und das abhängig zu machen vom Beginn weite= im Auswärtigen Amt zur Verfügung an Kaiſer Wilhelm II. übergeben, ruſſiſchen Tendenz hineinziehen, ſondern verfolgt, in gleich guten
22 Octobte
Linadie, 1e 3 Norembre.
I hare no knowledge of an impending condiet between France, zehnjährige mühevolle Arbeit unſeres Kaiſerlichen Herrn. Büld
and England. Mouraviefk, who just returned from Paris reported
Die hieſigen politiſchen Kreiſe ſind ſehr erbittert gegen England, die that Deleassé had, on the contrary, told him he had no reason to
Stellung der Regierung ſehr gefährdet. Die öffentliche Meinung iſt noch think Faschoda incident conld bring France and England t0 a serions
misunderstanding. I think one miglt in this Case amait erents before
Ueber Vorbereitungen in der Marine erfährt man noch nichts Be= taking ani deeision the more, 80 2s it is alnays ankward to intertere Ganz geheim.
mithond being asked mith other business.
Die deutſchen Diplomaten zeigten ſich in der Beurteilung der ſodann wiederum zwiſchen England und Rußland vorliegen, kan
Reihe. Die Politik der Freien Hand.” Im Verlag der Deutſchen Ver= Ereigniſſe doch allzuſehr durch billige Preſtigeargumente beein= für uns auch in Zukunft einſtweilen nur richtig ſein, eine abzuhart
druckt, beſonders der alte Graf Münſter in Paris:
Der Botſchafter in Paris Graf Münſter an den Reichskanzle
Fürſten von Hohenlohe
Ausfertigung
Nr. 308
Paris, den 9. November 18
. . . . . Ueber Herrn Delcaſſé habe ich noch kein beſtimmtes Urt
rückſichtlich Faſchodas noch ſchwieriger geworden iſt.
Die Stimmung in England hat er von vornherein nicht geke
und hat daher eine militäriſch und diplomatiſch unhaltbare Stell
eingenommen. Wäre ſofort für die Zurückziehung der Marchand=G
Pferd geſetzt, ſo hätte er nicht den Rückzug antreten müſſen. Die (
länder haben von vornherein erklärt, daß ſie die Früchte ihrer lä
vorbereiteten Expedition nach Kartum zur Wiedereroberung des gau
Sudans und zur Sicherung des Niltales ſich nicht würden rauben la
Sir Edward Monſon, der mit großer Mäßigung, die auch
Deleaſſé ruhmend anerkannte, ſeine ſchwierige Aufgabe erfüllt hat,
den Miniſter von vornherein dringend gebeten, beizeiten
nachzug=
dem Feuer ſpiele.
Dieſer blieb eigenſinnia, ſuchte die Berechtigung Frankreichs
lung abgelehnt und durch ihre Rüſtungen gezeigt hatten, daß ſie
Näumung Faſchodas veremtoriſch verlangten.
Es war, wenn auch nicht formell, doch dem Sinne nach ein Ultimat
Das formelle Ultimatum war vorbereitet, vielleicht ſchon im 2
Ein Diplomat von Fach, ein wirklicher Staatsmann würde die
hältniſſe richtiger beurteilt und ſich und ſeinem Lande eine ſolche Den
gung erſpart haben.
Frankreich iſt dadurch in die ſchwierigſte Lage geraten. Das Se
vertrauen iſt zum großen Teil verloren gegangen. Es iſt eine Nie
Eulenburg. lage im Frieden, und die werden oft ſchmerzlicher empfunden, wie die
Krieges.
Daß Frankreich und Rußland nicht rechnen konnte, auf keine an
Macht zählen kann und iſoliert auf die eigenen Kräfte angewieſen
empfindet man hier ſchmerzlich und fürchtet ſich vor weitergehe
Forderungen Englands ..
Münſte
Tatſächlich war mit dem franzöſiſchen Rückzug aus Foſch
der Tiefpunkt engliſch=franzöſiſcher Verſtimmung überſchritten
Verſtändigung in Afrika freigemacht. Ein ne
Zwiſchenfall — diesmal wegen des Protektorats über das Su
nat Maskat am Perſiſchen Golf — im Februar 1899 konnte k
kam es dann zu einer endgültigen Regelung der gftikaufſ
Differenzen. Delcaſſes Politik des „do ut des” trug nun
Früchte; für ſeine Enthaltung am Nil erntete Frankreich (
lands Unterſtützung am Tſchadſee — im Hinterland und
Koſten der Entwicklungsmöglichkeiten der deutſchen Koll
Kamerun. Es war ein Vorſpiel und eine Etappe zu dem Abk.
Münſter, men von 1904, in dem ſich Frankreich durch den endgültigen 2
zicht auf Aegypten Englands diplomatiſche Unterſtützung
Marokko ſicherte: Der Leidtragende in beiden Fä.
Deutſchland.
Das Ziel der deutſchen Politik war auch währe
feſte Bindungen ; am beſten illuſtrieren dies zwei für den
Oſtaſien weilenden Prinzen Heinrich beſtimmte Aufteſchung
Aufzeichnung des Staatsſekretärs des Auswärtigen Antes
Bernhard von Bülow, zur Zeit in Malta
Malta, den 15. Nobembet
Nr. 1 Geheim
. . . . Alle Meldungen der letzten Zeit wieſen darauf hin, daß
land zu Waſſer und zu Lande in weitem Umfange rüſte, 20
Jaffa, den 28. Oktober 1898 Ziel dieſer Rüſtungen war, von Frankreich den Rückzug aus Fa
erzwingen. Dieſes Ziel iſt raſch erreicht worden, indem die F.
Mit der franzöſiſchn Kapitulation von Faſchoda, die im Orient den
druck eines zweiten Sedan machte und ein zweites Sedan genannt
zoſen aus Bahr=el=Chazal zu vertreiben, ſondern um überhaupt auf
Bülow. matte Unterſtützung. Da die Engländer überdies überzeugt ſud,
Rußland, ſelbſt wenn es wollte, bei ſeiner gegenwärtigen Geldknapp
und wo die ruſſiſche Flotte im Winter eingefroren ſei. England ge
über ohnmächtig wäre, werden ſie vorausſichtlich die Franzoſeh in.
feſter an die Wand zu drücken trachten. Gegenüber allen dieſen
wickelungen und Gegenſätzen zwiſchen den verſchiedenen Mächten b
die Politik Seiner Majeſtät des Kaiſers eine unabhängige fe
ziehungen zu jenen beiden Mächten wie in intimer Fühlrigg mit
1898 Dreibundalliierten, nur deutſche Intereſſen. Daß dies im Inland
Ausland mehr und mehr anerkannt wird, iſt ein ſchöner Lohl füt
Aufzeichnung des Staatsſekretärs des Auswärtigen Amte.
Bernhard von Bülow.
Unſignierte Reinſchrift
Berlin, den 14. März 1
In den für die europäiſche Politik im Vordergrund ſtehe
großen Gegenſätzen, die einmal zwiſchen England und Frankreich
Mittelſtellung einzunehmen . . ..
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Nummer 261.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924.
Seite 11.
Sport, Spiel und Turnen.
H. S. V. gegen D. F. C. Prag.
Der Hamburger Sportverein hat für den 5. Oktober ein Wettſpiel
dem Deutſchen Fußball=Club Prag abgeſchloſſen. Das Rückſpiel in
ig ſoll im Frühjahr 1925 vor ſich gehen.
Länderkampf Deutſchland—Ungarn.
ks. Nach dem wenig rühmlichen Auftakt gegen Schweden folgt am
„intag in Budapeſt das zweite Fußball=Länderſpiel der neuen Saiſon
n die Auswahlmannſchaft von Ungarn. Gerade die Magyaren, auf
ganzen Kontinent als Fußballer gefürchtet, waren ſtets unſere
ge=
lichſten Gegner und es glückte bisher auch nur einmal, einen knappen
Erfolg gegen ſie herauszuholen. Drei Spiele zwiſchen den beiden
onalmannſchaften wurden von den Ungarn gewonnen, ebenſoviele
ten unentſchieden, wie nachſtehende Statiſtik zeigt: 4. April 1909 in
Sruhe 3:3, 17. Dezember 1911 in München 4:1 für Ungarn, 13. April
in Budapeſt 4:4, 3. Juli 1912 in Stockholm 3:1 für Ungarn, 25.
ber 1920 in Berlin 1:0 für Deutſchland, 5. Juni 1921 in Budapeſt
* ür Ungarn, 2. Juli 1922 in Bochum 0:0. — Der deutſche Fußballſport
r auf dem beſten Wege, ſich international eine führende Stellung zu
I n. Nach den letzten großen Erfolgen gegen Finnland, Norwegen,
s rreich und Holland ſtellte der Bundesſpielausſchuß des D. F. B.
Di Schweden jedoch eine Mannſchaft ins Feld, der kein Menſch auch
mden Funken einer Chance zuſprechen konnte. Die Kataſtrophe trat
m. auch prompt ein: Deutſchland wurde mit 4:1 geſchlagen. Dieſe
Side können die Herren des Bundesſpielausſchuſſes nicht mehr gut
—r n. Sie haben ſich die Arbeit diesmal leicht gemacht und mit der
2 etung der deutſchen Intereſſen gegen Ungarn eine faſt rein ſüd=
S heMannſchaft beſtimmt, der man natürlich, wenn auch einige Punkte
icht beſſer zu beſetzen geweſen wären, volles Vertrauen ſchenken kann.
3 Hochgeſang, der im letzten Spiel verletzt wurde, iſt Tull Harder als
Inführer aufgeſtellt worden. Nachſtehende Elf wird in Budapeſt zum
Dfe antreten: Stuhlfaut, Roller, Kugler, Lang, Kalb, Schmidt, Stro=
SJantle, Harder, Wieder, Sutor. Ungarn wird natürlich in ſtärkſter
Wung aufmarſchieren. Der Länderkampf gegen Oeſterreich am
ver=
genen Sonntag war ein wertvoller Probegalopp. Einige ſchwache
—n, die ſich dabei gezeigt haben ſollten, werden ſicher ausgemerzt ſein.
E ntrat gegen Oeſterreich wie folgt an: Zſak (33er); Vogl II, Vogl I
(E UTE.), Rokken (FTC.), Nyul (MTK.), Blum (FTC.), Jenny
(—L.), Pataky (FTC.), Orth (TK.) Takacs (Vaſas), Braun (MTK.),
—eringen Ausnahmen wird man dieſe Elf auch in dem am Sonntag
dapeſt von Mutters=Holland geleiteten Spiel gegen Deutſchland ver=
St ſehen.
Handball.
Tgde, Griesheim—Tgeſ. Offenbach 4: 4.
* Zum erſten Male konnte am Sonntag die Tgde. Griesheim
1Mannſchaft vom unbeſetzten Gebiet auf heimiſchen Boden
gegen=
üb eten. Sie hatte auch mit den Offenbachern keinen ſchlechten Griff
ge denn der Gaſt erfüllte die in ihn geſetzten Erwartungen voll und
ges Die Mannſchaft, die ſich wohl etwas verjüngt hat, ſpielt immer
n— inen ſchönen Handball, wenn auch die Hochform von 1923 nicht
mai rreicht wurde. Das Spiel war ſehr abwechſlungsreich und
ſpan=
ne 4 zumal Offenbach immer in Führung ging und Griesheim prompt
wi5, ausglich, bis zu obigem Endreſultat. — Offenbach erzielt ſchon in
de— ſten Minuten einen Treffer zum größten Erſtaunen der
Grieshei=
me erteidigung, die tatlos dabei ſteht. Doch es ſind ja erſt einige
M3en verſtrichen! Trotzdem findet ſich Griesheim noch nicht
zuſam=
mue elbſt als. Halblinks durch einen Eckball den Ausgleich erzielt hatte,
ner noch kein Syſtem vorhanden. Geſchickt nützt Offenbach in
1 Zuſammenſpiel die Schwäche des Gegners aus und erzielt mit
n Schuß wieder die Führung. Mit dieſem Ergebnis werden die
gewechſelt.
eich nach Wiederbeginn muß Klinger ſchon wieder den Ball aus
der riesheimer Netz holen. Jetzt endlich erwachen die Schläfer. In
for m Zug erfolgt Angriff auf Angriff und der Offenbacher
Torwäch=
ter 1 O eifrig beſchäftigt. Der Sturm gewinnt an Boden und wird
immer gefährlicher; der Mittelſtürmer erzielt Nr. 2 und gleicht bald
wie=
der aus. Es ergibt ſich nunmehr ein mächtiges Ringen um die
Füh=
rung, bei dem Offenbach wieder der Glücklichere iſt. Einen haltbaren
Fernſchuß läßt der Torwächter in der Aufregung über ſich ſpringen.
Doch lange währt die Freude nicht! In der letzten Minute erzielt
Halb=
links wieder den Ausgleich. — Im Geſamten waren ſich beide
Mann=
ſchaften ebenbürtig. Griesheim erreichte allerdings nicht den gewohnten
Höhepunkt und das harmoniſche Zuſammenſpiel der letzten Spiele.
Schiedsrichter Höhl (Tgde. Griesheim), der für den Nichterſchienenen
einſprang, machte ſeine Sache ganz gut. Weshalb er eigentlich am Schluß
je einen Offenbacher und Griesheimer Spieler ausſchloß, iſt unbegreiflich.
1. Internationales D.M.V.=Motorradrennen auf der Avus.
Die Meldeeingänge zu dieſem großzügig angelegten, mit bedeutenden
Geldpreiſen und wertvollen Ehrenpreiſen ausgeſtatteten 1.
Internatio=
nalen D.M.V.=Motorradrennen übertreffen an Qualität und Quantität
bei weitem alle bisherigen Meldeergebniſſe deutſcher Motorradrennen.
Im Nennen I (250 und 350 Kubikzentimeter) über 120 Kilometer
meldeten 59 Fahrer, davon 80 Proz. Preisträger aus früheren Rennen
mit bekannten Namen, in Rennen II (500 750, 1000 und über 1000
Ku=
bikzent.) über 68 Fahrer, darunter die Elite der deutſchen, däniſchen,
holländiſchen und italieniſchen Motorradfahrer (Geſamtzahl in zwei
Rennen: 127).
Außer dem bekannten Italiener Antonio Sbaiz=Mailand,
Rekord=
mann von Monza auf Garelli, der bereits eingetroffen iſt, kommen von
Mailand (Monza) folgende bekannte italieniſche Fahrer: Eduardo Self
auf Norton 750, Achille Varzi auf Sunbeam 500, Angelo Varzi auf
Sunbeam 350 und Pietro Gherſi auf der berühmten, in der Europa=
Meiſterſchaft ſiegreichen Moto=Guzzi 500 Kubikzentimeter.
Aus Kopenhagen kommen die bekannten däniſchen Fahrer, vielfache
Sieger und Preisträger Soerenſen, Jenſen und Hanſen; aus Holland
die als erſtklaſſig bekannten Fahrer Bieze, Jac Achtien, v. Hamersveld,
von denen Bieze bereits in Swinemünde ſtartete, ferner J. H. Streel=
Birmingham und die beiden Meiſterfahrer von Polen, der jetzige
pol=
niſche Staatsangehörige R. Gunſch und der geborene Pole Turkiwiez.
Von den deutſchen Fahrern ſollen hier aus der Fülle der bekannten
und berühmten Namen nur genannt werden: Hucke, Graßmann auf
Dolf: Karrer Veit und Kleemann auf Horex: Rau auf Imperia Baier
auf Baier Thumshirn auf Ardie, Schulz auf Curvy, Wucher auf O. E.G.,
Ernſt auf A.J. S., Patzold auf Imperia, Niß auf A. J.S., Rößig auf
Douglas, Sauer auf Norton, Reich und Högl auf B.M.W., Keßler und
Henning auf K. G., Brudes, Krieger Ebſtein und Kernchen auf Viktoria,
Schuſter auf Wanderer, Bauhofer auf Megola Gubele auf Mabeco,
Schumacher und Herzogenrath auf Imperia, Thevis auf Haweka,
Nour=
nehz auf Matſchloß, Wenzel und Arndt auf N. S.U. Ott auf Harleyz Motz
auf Brough=Superior, Zündorf auf Imperia, Roßner auf Zenith,
Herold auf Harley, Rubin auf Harletz.
Radfahren.
Miethe verbeſſert den Stunden=Weltrekord.
Der bekannte Herrenfahrer H. Miethe=Köln, der erſt kürzlich den
deut=
ſchen Stundenrekord im Bahnfahren ohne Schrittmacher auf 41,227 Km.
verbeſſern konnte, hat jetzt auch den Angriff auf den Weltrekord auf der
Münchener Radrennbahn erfolgreich durchgeführt. Er bedeckte in
gleich=
mäßig ſchneller Fahrt, die von keinem Defekt unterbrochen wurde, in einer
Stunde 41,917 Km. Der bisherige Weltrekord wurde von dem Franzoſen
Berthet im Jahre 1907 mit 41,250 Km. geſchaffen. Die Höchſtleiſtung der
Berufsfahrer, die der Schweizer Oskar Egg hält, iſt allerdings noch einige
Kilometer beſſer.
Billard.
Der Darmſtädter Billardklub veranſtaltet gegenwärtig in ſeinem
Klublokal ein Wettſpiel unter den Mitgliedern. Da der Verlauf
des=
ſelben ſich intereſſant geſtaltet, lohnt es ſich auch für Nichtmitglieder,
dieſe Abende zu beſuchen. Geſpielt wird Dienstag, Donnerstag und
Samstag abend.
Tennis.
Der Tennis= und Eisklub Darmſtadt veranſtaltet ſein Herbſtturnier
vom 19. bis 21. September auf den Plätzen am Böllenfalltor.
Spielbe=
ginn 2,30 Uhr.
Tennis=Turnier in Wiesbaden.
Ein kleiner Teil der Spieler und Spielerinnen, die bei dem Turnier
beteiligt ſind, hat an dem erſten Tage 28 Spiele erledigt. Ein
pracht=
voller Herbſt=Sonnentag verſchönte das Milieu, und ſo herrſchte unter
dem Völkchen des „Weißen Sports” beſte Stimmung und wohlgelaunter
Frohmut. Die reizende landſchaftliche Umgebung und die unter
Alt=
meiſters Becker wohlordnender Leitung beſtens gepflegten Plätze
erhöh=
ten die Hingabe der Teilnehmer, und ſo war in dieſen Kämpfen der Vor=
und erſten Spielrunden manch eine Leiſtung zu ſehen, die für den
Höhe=
punkt der weiteren Spiele und Entſcheidungen gute Hoffuungen verſpricht.
Dr. Buß, Dr. von Ende, Dr. Euler u. a. gaben ihre Debuts im
Herren=Einzel um den Goldpokal; im Herren=Doppel konnte man
Daniel=Friedleben beobachten, während die übrigen Spiele den größten
Teil der B=Klaſſe=Teilnehmer beſchäftigten. Von der errichtete, Tribünge
aus war ein gutes, eindrucksvolles Bild zu ſchauen, und insbeſondere fiel
es auf, welch eine herzliche Begrüßung den von jenſeits der bislang
be=
ſtandenen Grenze Gekommenen wurde. Ein lebhafter
Erinnerungsaus=
tauſch hatte allerorts platzgegriffen, und ſo herrſchte Stimmung, Kampf
und Plauderei. Die Ergebniſſe der geſpielten und verzichteten
Begeg=
nungen ſind:
Herren=Einzel um den Goldpokal: Dr. Euler—von
Dink=
lage 6—0 6—3, Dr. Buß—Dr. Scholz 6—0 6—3, Dr. v. Ende—
Eck=
ſtröm 6—0 6—3, Mertens—Henkell 6—2 6—2, Dr. Buß—Dr. v. Ende
6—0 6—2.
Herren=Einzel Klaſſe 4: Halberſtadt—Fugetta o. Sp.,
Hilde=
brand—Halberſtadt 6—3 6—2.
Herren=Einzel Klaſſe B: Fleiſchhauer—Chriſtmann 6—2 6—1,
Büſchel-Zehlke 7—5 6—1. Heymann-Klein 6—0 3—6 7—5, D. Götz—
Siebert 7—5 7—5, Keßler-Koch 6—3 6—0, Noerrenberg—Henkell
6—4 6—2.
Herren=Doppel offen: Hildebrand=Piecg—Fuchs=Dr. Buß o.
Sp., Daniel=Friedleben—Heymann=Brahm 6—0 6—1.
Herren=Doppel mit Vorgabe: Dr. von Ende=Dr. Scholz (0)—
Koch=v. Schattenburg (+ 15¾) 6—0 6—1, Götz=Mertens (+15)—Brahm=
Hehmann (+* 153) 6—1 6—3.
Damen=Einzel Klaſſe B: Frl. Heuvels—Frl. Henneh 7—5 8—6,
Frl. Fußhahn—Frl. M. Kunz 6—0 6—2, Frl. Hülſemann—Fr.
Schle=
ſinger o. Sp., Frl. Quierin — Frl. Gildemeiſter 6—2 6—1, Gräfin
Caſa=
nova—Frl. Kahzſer o. Sp., Fr. v. Setten—Frl. Ellenberger 6—0 6—3,
Fr. v. König—Frl. Fuhr o. Sp., Fr. v. König—Fr. v. Setten 6—3 6—1,
Frl. Fußhahn—Frl. Hülſemann 6—0 6—1, Frl Fußhahn—Frl. Heuvels
6—2 6—3,Frl. R. Kunz—Frl. Schmidt 6—1 6—2.
Rot—Weiß.
Im Berliner Rot=Weiß=Tennisturnier gewann v. Kehrling das noch
ausſtehende Herven=Einzelſpiel gegen Demaſius 6:4, 8:6, 5:5 zurückhez.
— Der deutſch holländiſche Klubkampf, der wegen der unſicheren
Witte=
rung auf vier Wettſpiele verkürzt worden war, endete 2:2 unentſchieden.
Atbletik.
Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen.
In München trafen ſich im Zwiſchenrundenrückkampf um die
Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen der weſtdeutſche Meiſter,
Kölner Klub für Kraftſport, und der ſüddeutſche Meiſter, S.C. Apollo=
München. Nachdem der Vorkampf in Köln mit 9:8 knapp von den
Köl=
nern gewonnen worden war, konnten dieſe diesmal einen leichten Sieg
von 13:5 davontragen. Das Geſamtergebnis ſtellt ſich alſo nunmehr
29:13 für Köln. In der Entſcheidung ſtehen ſich nunmehr der Kölner
Klub für Kraftſport und der Sportklub Alt=Wedding=Berlin gegenüber.
Leichtathletik.
Houben in Süddeutſchland.
Im Rahmen des nationalen Feſtes von 1860=München am
Samstag wird Houben gegen Schlößke=Berlin, Möbus=Stuttgart und
den bayeriſchen Meiſter Obermeier=München in Konkurrenz treten,
Weiterhin haben Söllinger=Darmſtadt und Köpke=Stettin ihre
Mitwir=
kung bei dem Feſt in Ausſicht geſtellt. Am Sonntag ſtartet Houben in
Augsburg.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924.
Seite 13.
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(für Männerchor)
(Klavierbegleitung: Herr S. May,
Mit-
glied des Mozart-Vereins)
ntate für Tenor (Die ihr des
unermess-
lichen Weltalls Schöpfer ehrt) . . W. A,Mozart
zsprache (Herr Ministerialdirektop Dr.
Kratz, Hauptgeschäftsführer des Alice-
Frauenvereins.)
eder „. . R, Strauß
alserzählung aus Lchengrin mit dem
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Darmſtadt, den 18. Sept. 1924.
Städt. Hochbauamt.
Spülung des Waſſerohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
20. Sept. bis Montag, den 6. Okt.
Ifd, Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Spül=
plan und ein Straßenverzeichnis mit der
Bezeichnung der einzelnen
Spülabteilun=
gen kann an den bekannten
Aushang=
ſtellen des Herrn Oberbürgermeiſters
ein=
geſehen werden.”
(st11922
Darmſtadt, den 17. Sept. 1924.
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Darmſtädter Tagblatt
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quette und New York, Chicago und St. Louis im ſogenannten „Nickel= fürchtungen hinſichtlich einer ernſtlichen Gefährdung der amerikaniſchen
Plate‟=Syſtem zuſtande gekommen. Durch die Verſchmelzung dieſer fünf
1½ Milliarden Dollars inveſtiert iſt. Der neue Konzern rangiert unter ausſicht nach auch gegen die überlegene deutſche Induſtrie” behaupten
den großen amerikaniſchen Eiſenbahn=Syſtemen an dritter Stelle hinter dürften.
der New York Central und der Pennſylvania. Er beſitzt einen
Schienen=
ſtrang von 14 060 Meilen Länge. Der Bahnkörper, das rollende
Mate=
rial und die Bahnhofsanlagen repräſentieren allein einen Wert von
über einer Milliarde Dollars.
Die Fuſion, die als eine der bedeutendſten Finanztransaktionen in
der amerikaniſchen Wirtſchaftsgeſchichte zu gelten hat, iſt das Werk der 1994 ab iſt die Börſenumſatzſteuer für ſolche Geſchäfte nicht mehr zu ent=
Brüder van Sweeringen in Cleveland, die in den letzten Jahren als
Eiſenbahnmagnaten ſtark in den Vordergrund getreten ſind. Im
vori=
gen Jahr brachten ſie die New York, Chicago und St. Louis — das aus
dem Zuſammenſchluß dreier kleinerer Bahnlinien hervorgegangene alte
„Nickel=Plate‟=Syſtem — unter ihre Kontrolle. „Im Frühjahr
verſtärk=
ten ſie ihren Einfluß auf die Cheſepeake und Ohio, Hocking Valley und
Pere Marquette durch Uebernahme großer Aktienpakete und
verſtändig=
ten ſich hierauf, mit dem Hauptaktionär der Erie, dem Präſidenten
Baker von der Firſt National Bank in New=York. Nachdem die Brüder
van Sweeringen die Firſt National Bank für ihr großzügiges
Konzen=
trationsprogramm gewonnen hatten, ſtellten ſie eine Verbindung mit
dem Bankhaus Morgan her, das ſich auch bereit erklärte, die
finanztech=
niſche Durchführung der Fuſion zu übernehmen. Im Anſchluß an die
mit den beiden Großbanken getroffenen Abmachungen wurde den
Ver=
waltungen der Bahnen ein formelles Uebernahmeangebot unterbreitet,
das von dieſen ſchließlich der Reihe nach akzeptiert wurde. Jetzt ſtehen
nur noch die Zuſtimmung der Aktionäre und die Genehmigung des
Zu=
ſammenſchluſſes durch die Interſtate Commerce Commiſſion aus. Das
Votum der Aktionärverſammlung iſt eine reine Formſache, da bei allen
Bahnen die erforderliche Stimmenmehrheit für die Fuſion vorhanden
iſt. Mit einer ins Gewicht fallenden Oppoſition iſt kaum zu rechnen.
Nur bei der Cheſepeake und Ohio hat ſich eine Minoritätsgruppe gegen
ſtate Commerce Commiſſion dürfte gleichfalls keine Bedenken geltend
machen, denn der Konzentrationsprozeß entſpricht in jeder Hinſicht den den im Vormittagsverkehr für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen,
zwecks Konſolidierung des amerikaniſchen Eiſenbahnweſens aufgeſtellten
finden.
Die finanzielle Struktur des neuen Truſtes iſt einfach und über=
Millionen Dollars ausgeſtattet, von denen 155 Millionen Dollars auf
6 proz. eumulative Vorzugsaktien und 189 Millionen Dollars auf
ten nach einem von den Verwaltungen genehmigten Verteilungsſchlüſſel Kälber 60 bis 72 Mark, 97 Schweine 68 bis 82, 494 Ferkel und Läufer,
im Austauſch für ihre bisherigen Shares neugeſchaffene Aktien der
Nickel Plate. Als Dachgeſellſchaft fungiert die New Vork, Chieago und
St. Louis, woraus hervorgeht, daß die Sweeringen=Gruppe ſich den
maßgebenden Einfluß auf den Konzern geſichert hat.
ſowie die Erie aufzuweiſen, während die aus den drei andern Bahnen, dem am geſtrigen Nachmittag noch lebhafte Umſätze ſtattgefunden haben.
herausgewirtſchafteten Ueberſchüſſe nicht erheblich voneinander ab= Gerſte blieb in guter Qualität nach wie vor verlangt. Auf Hafer drückte
weichen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Fachprefſe die ſchwerſte Belaſtungsprobe dar, der die Farbſtoff=Induſtrie ruhig.
der Union in ihrer zehnjährigen Entwickelung ausgeſetzt war. Es wird
unumwunden zugegeben, daß die amerikaniſchen Farbſtoffe in der
Qualität hinter den deutſchen Erzeugniſſen zurückbleiben. Die
ameri=
gewinnt, hat die Verkaufsorganiſation der amerikaniſchen Fabriken in wieder lebhaft bei zunächſt ſchwankenden, dann aber kräftig anziehenden
den letzten Wochen eine bedeutende Ausgeſtaltung erfahren. Gleichzeitig
ſind hunderte von Schutzmarken angemeldet worden, in denen faſt aus= großen Poſten mit 1120 bis 1150 bis 1090 bis 1130 bis 1160 gehandelt
nahmslos ein Hinweis auf die Dauerhaftigkeit der Farben zum
Aus=
druck kommt in der Bezeichnungsweiſe „vermafaſt”, „faſtdhe” uſw. dieſes Gebietes hatten kleineres Geſchäft, aber gleichfalls anziehende
Da die Farbſtoffe als Markenware Abſatz finden, ſoll dadurch von K
Dde
vornherein etwaigen Einwänden gegen die Qualität der amerikaniſchen
Farben begegnet werden.
In dem bevorſtehenden ſcharfen Wettbewerb zwiſchen den deutſchen
und amerikaniſchen Farbſtoffwerken, dürfte nach Anſicht der beteiligten
Kreiſe die Qualitätsfrage die Hauptrolle ſpielen, während ein
Preis=
kampf nicht erwartet wird.
Trotzdem nach Lage der Dinge die amerikaniſche Farbſtoffeinfuhr
Zuſammenſchluß der Cheſepeake u. Ohio, Hocking Valleh. Pere Mar= aus Deutſchland vom Herbſt ab allmählich zunehmen dürfte, gelten Be=
Farbſtoffinduſtrie als unbegründet, da ſich die amerikaniſchen Werke im
Bahnen wird ein neues Truſtgebilde geſchaffen, in dem ein Kapital von großen und ganzen als lebensfähig erwieſen haben und ſich aller Vor=
— Ausländiſche Zahlungsmittel gegen Waren.
Das Neichsfinanzminiſterium gibt bekannt: Durch die Verordnung vom
5. September 1924 konnte mit Rückſicht auf die veränderte
Wirtſchafts=
lage vielfach geäußerten Wünſchen, die Steuer auf Deviſenumſätze
gegen Waren zu erleichtern, Rechnung getragen werden. Vom 1. Okt.
richten, bei denen für Waren oder ſonſtige Leiſtungen ausändiſche
Zah=
lungsmittel als Gegenleiſtung vereinbart ſind. Die Steuerpflicht bleibt
dagegen beſtehen für die Geſchäfte, die durch die
Deviſenpolizeigeſetz=
gebung verboten ſind und nur für Geſchäfte bei denen das
Waren=
geſchäft nur den Deckmantel für Geſchäfte über ausländiſche
Zahlungs=
mittel bildet. Die Nachverſteuerung der bis zum 30. September 1994
unverſteuert gebliebenen Geſchäfte dieſer Art, deren Steuerpflicht der
Reichsfinanzhof anerkannt hat, wird vom Reichsfinanzminiſter beſonders
geregelt.
Parenmärkie.
* Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe
vom 18. September 1924. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne
Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilo:
Weizen (Wetterau) 94— 25, Noggen 22—23, Sommergerſte für
Brau=
zwecke 25.50—27, Hafer (inländiſch) 22—22,75, Hafer (ausländiſch
Weizenmehl (ſüdd. Spezial 0) 36.25—36.75, Roggenmehl 30—31, Weizen= Stockholm. . . . . . . . . . . . .
kleie 12.50—12.75, Roggenkleie 12.25—12.50. Tendenz ruhig.
— Mannheimer Produktenbörſe. Das Geſchäft war Lonvon .............."
etwas ruhiger, die Grundſtimmung jedoch feſt. Die niedrigeren
ameri=
kaniſchen Kurſe, die hauptſächlich vom Maisgeſchäft ausgingen, ließen
die Verſchmelzung ausgeſprochen beabſichtigt aber nicht, ernſtliche mit den Abſchlüſſen zurückhalten, doch verweiſt man darauf, daß der
Schritte zur Hintertreibung des Projekts zu unternehmen. — Die Inter= Exportüberſchuß am Weltgetreidemarkt rund 99 Millionen Quarters, Spanien. ........ .". Einfuhrbedarf rund 98 Millionen Quarters beträgt. Verlangt wur= Prag. ...zrrns
inl. 25 Mark, ausl. 25,75 bis V, Roggen, inl. 21.50 bis 22, ausl. 22.25
Prinzipien, die ihren Niederſchlag im Transportation Act von 1920 bis 22.75, Hafer, inl., je nach Qualität, 21 bis herunter zu 17 Mk.,
Aus=
landshafer 20.50 bis 24 Gerſte prima Qualitäten 26 bis 28.50, Mais, Japan ...............
geſackt 20 Mark. Die Mühlenforderungen ſtellten ſich für Weizenmehl,
ſichtlich. Die „Nickel Plate” wird, mit einem Aktienkapital von 344 Spezial 0, auf 36.50 bis 37 per Novemberlieferung, für Roggenmehl auf
30,75 bis 31.50, für Weizenkleie auf 12.75 die 100 Kilo.
— Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Viehmarkt Konſtantinopel .. ..
6proz. Stammaktien entfallen. Die Aktionäre der fünf Bahnen erhal= waren zugeführt und wurden je 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 75
das Paar 8 bis 30 Mark. Tendenz: Ruhig, Kälber langſam geräumt,
Schweine Ueberſtand.
wb. Berliner Produktenbericht. Niedrigere ameri= 2
kaniſche Terminkurſe beeinflußten den Produktenmarkt nachteilig. 2
Die Linien der fünf Bahnen werden mit einander verbunden und Obwohl inländiſches Angebot in Brotgetreide kaum eine Zunahme Berlfclettr.W.vorzug, 5865
gemeinſam betrieben, um die Wirtſchaftlichkeit des Syſtems nach Mög= zeigte konnte man doch teilweiſe billiger kaufen, beſonders aus zweiter Yismarckhütte „„
zun=
lichkeit zu ſteigern. Im übrigen gelten alle Bahnen als gut fundiert. Hand. Die Unternehmungsluſt war aber beſchränkt und das Geſchäft Braunkohlen=Briketts.
Die größte Rentabilität haben die New York, Chicago und St. Louis infolgedeſſen ruhig. Die Käufer für Mehl waren zurückhaltender, nach= Bremer Vulkan ......
vermehrtes inländiſches Angebot. Futterartikel wurden wenig umgeſetzt. Deutſch=Atlant. Tel. u
* Pforzheimer Edelmetallkurſe. Hier wurden fol= Deutſche Maſchinen. . .
gende Edelmetallpreiſe genannt: Feingold das Gramm 281 G.Mk. Deutſch Niedld. Tel.
* Die Ueberlegenheit der deutſchen Farbſtoff= (Geld), 2,82½ G.Mk. (Brief), Platin das Gramm 14.45 G.Mk. (Geld), Deutſche Betroleum:
Induſtrie. Die am 1. September in Kraft tretenden Zollermäßi= 14,65 G.=Mk. Brief), Feinſilber das Kilogramm 96.25 G.Mk. (Geld), Dt. Kaliwerke
gungen auf deutſche Farbſtoffe ſtellen nach Anſicht der amerikaniſcher 96.75 G.=Mk. (Brief). — Notierungen von 11 Uhr vormittags. Tendenz Dt. Waffen u. Munition 65125
Börſen.
* Frankfurter Börfe vom 18. September 1924. R. Friſter ........
kaniſche Textzilinduſtrie gibt nach wie vor den deutſchen Farben den Vor= (Eigener Bericht.) In der bevorſtehenden Sitzung des Aufwertungs= Gaggenau Vorz. ....
zug weil ſie erheblich farbenfeſter ſind als die amerikaniſchen. Um zu Ausſchuſſes ſieht die Börſe ein neues Moment, das zu allerlei Kom= Geſſenk. Gußſtahl ....
verhindern, daß die deutſche Induſtrie auf Koſten der amerikaniſchen binationen in Bezug auf das Schickſal der deutſchen Vorkriegs=Anleihen Geſ. f. elektr. Untern.
Produktion ihre früheren Abſatzgebiete in der Union teilweiſe zurück= Anlaß gibt. Infolgedeſſen lag der Markt der heimiſchen Renten heute Halle Maſchinen „
Kurſen. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf Kriegsanleihe, die in
wurde. Prenß. Konſols, Zwangsanleihe und die übrigen Kategorien
Kurſe. Bei SchutzgebietsAnleihe behaupteten ſich hartnäckige Gerüchte
19. September 1924 Nr.
*
über zurzeit im Gang befindliche Verhandlungen, die Intereſſe F
wach hielten. Die Umſätze im freien Verkehr vollzogen ſich zu
etwa=
ſpäter bis 11½. Die Aktienmärkte blieben im Großen und G
vernachläſſigt. Etwas Kaufluſt ſtellte ſich nach den erſten Kurſe=
Farbwerte ein, die bis zum Börſenſchluß etwa 1 Billion Prozer
winnen konnten. An der Nachbörſe waren Renten lebhaſt und be
tet, außerdem Elberfelder Farben mit 16½, Höchſter mit 152ſ,
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wie
eröffnete die Börſe mit lebhaftem Geſchäft in deutſchen Anleiher
großer Zurückhaltung auf den Aktienmärkten. Die Kursbewegung
dem erſtgenannten Gebiet bewegten ſich aber in ziemlich engem Ne
und der Verlauf ließ erkennen, daß die Begeiſterung der Teilnehm
Geſchäft im Schwinden begriffen iſt. 1923 K.=Schätze wurden zu
660 Millionen, 1924 K.=Schätze zu etwa 1 125 000 umgeſetzt; K
anleihe zogen auf 1135 Milliarden; 3½proz, preußiſche Konſols
1875 Milliarden an. Schutzgebietsanleihe wurde mit 105ſg genan
Die Dividendenwerte erfuhren nur geringfügige Aenderungen. Die
tung kann aber als vorwiegend feſt bezeichnet werden. Chemiſche
und Textilaktien, insbeſondere Hammerſen, ſtellten ſich überwi
etwas höher als geſtern. Schiffahrts= und Bankaktien blieben faſt
ſtändig unverändert. Für ausländiſche Renten zeigte ſich wenig
tereſſe bei meiſt vorherrſchender Neigung zur Abſchwächung; jedoch
Angtolier etwas erholt. Kanada=Aktien ſetzten ihre rückläufige
gung fort und büßten abermals etwa 5 Billionen Prozent ein.
Gegen Schluß der zweiten Börſenſtunde erfuhr das Geſchä
deutſchen Anleihen vorübergehend eine Belebung; Kriegsanleihe
auf 1160, 3½proz. Konſols auf 1900, Schutzgebietsanleihe auf 111
Deviſenmarkt.
Ve
Brich Amſterdam=Rotterdam.. 161.30 162.10 161.40 162.20 Brüſſel=Antwerpen..... 20.85- 20.95— 20.85 20.95— Chriſtiania. . . ....
..." 5.66 57.94 57.66 57.94 Kopenhagen .........." 71.12 71.48 71.17 71.53 111.42 111.98 111.42 111.98 Helingfors ..........." 10.49— 10.55— 10.49— 10.55— Italien ..............." 18.35— 18.45— 18.41— 1850— 18,735 18.825 18.75— 18.85— New=York ............" 4.19 4.21 4.19 421 Paris. . .. . . . . . . . .. .. 23. 40— 22.53— 22.40— 22.52— Schweiz.
A 79.98 79.48 79.20— 79.60— 55.26 55.54 65.36— 65.54— Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.916 5.985 5.915 5.935 12.57— 12.63— 12.57— 12.03— Budapeſt. . . ......... 5.46— 5.47— 5.45— 5.37— Buenos=Aires. . . . .. . . 1.475 1.485 1.45 1465 Bulgarien. . ........... 3.06— 3.068— 3.07— 3.09— 1.705 1.715 1.695 1765 Rio de Janeiro ........" 0.395 0.405 0.395 0.405 Belgrad.. . . . . . .... ... ." 5.77— 5.79— 5.86— 5.88— Liſſabon .............." 1222 1228 Danzig ..............." 74.91 75 29 74.93 29 2.30— 29—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000,
Aktiengeſ. für Anilinfr. 13500 14250
Wolle. . ......
Chem. Heyden .......
Weiler ......
Deutſche Erdöl ..
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel ......
Elberfelder Farben. ..
Elektr. Lieferung .....
Han. Maſch.=Egeſt. . .
Frankenkurs in London:
Markkurs „ „
83.90
18.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Die Notierungen ſind in Billionen
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ........... 1,025
.......,
.........
.........."
Dollar=Golbanleihe per 1935 .. 98.75
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ....
4½%o II. u. I. Schatzanweiſg.
4½,0 V.—IK.
42 Dt. Schutzgebiet b.0,8-11u.13 9ig
Sparprämienanleihe ....
Zwangsanleihe ..............
42 Preuß, Konſols .........
„ „ .....
.........
4½ Bad, Anl. unk. 1935 .....
3½% „ v. 1907 ......."
„ 1896 ...... 21
4½ Bahern Anleihe ........."
....../ 21
Heſſt Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rc. 26 ......
8—16% Heſſen Reihe XXTII.
untilab. b. 28. . . . . . ......
42 Heſſen unk. 1924.. . . . . .. ..
3½% .................
..................
48 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
25 Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
„ v. 1902 ........."
Bulgar. Tabak 1902.. .. ...
% Griech. Monopol .....
12% Deſt. Staatsrente b. 1913
ab 1918 .......".
4½%. Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ................."
49 Oeſt. Goldrente ........."
4%o „ einheitl. Rente ......"
5% Num. am. Rente v. 03....
Goldrente v. 13 ....
4½
„ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05
4% Türk. (Admin.) v. 1903....
42 „ (Bagdad) Ser. 1 ..
„II..
b. 1911, Zollanl. ..
Ung. Staatsr. v. 14 ...
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente ..
Außerenropäiſche.
ik. amort. innere ......"
konſ. äuß. b. 99,. ...
Gold v. 04, ſtfr. . . .
konſ. inner. ......"
Frrigationsanleihe
amaulipas, Serie l....,
Oblig, v. Transportanſt,
42 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . .. .
48 Gal. Carl Ludw.=Bahn.. .
5%0 Deſt. Südb. (Lomb.) ſtir. . .
1„730 26,1 074 2690 16625
181 1700 1.87 1,7 195 4,2 10,9M 0,7 19 1.85 4,35 4,75 7.25 7.25 10.25 A. 74 Williarden oU=
2.6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2,6%Neue. „
4% Oeſt. Staatsb, v. 1883 ...."
32 Oeſt. „ 1. b. 8. Em.,
9. Em. ....
„ v. 1885 ..
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
4% Rubolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% AnatolierI............"
z Salon. Conſt. Jone ion ...
½ Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. ...........
4½%
............
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk, Goldobl.,
I. Em. ...........
5% Ffter, Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . .. . . ............"
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.. ...
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23,....
5% Pfälzer Hhp.=Bank. Gold=
Pfdbr. b. 24......f....
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein, Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. b. 24 .........."
5%o Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 .............."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser, 1u. II. .........11
5% Sächſ. Roggenwertanl. b. 23
52 Südd, Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Rktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . .. ... .."
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. .
Deutſche Vereinsbant .. . . . .
Disconto=Geſellſchaft . .... .. .."
Dresdner Pank. . .. . . . . . ..
Frankfurter Vank .........n
Hypotheken=Bank:
Metallbank. . . ............
Mitteldeutſche Creditbank. . . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . ... ... .
Rhein. Creditban ...........
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ................."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien,
Berzelius ..............."
Bochzmer Bergb. ... . . . .
Buderus. . .... ........
Dt. Luxemburgek ............
Eſchweiler Vergwverks=Akt. . ..
Gelſenkirchen Vergw. . .......
Harpener Vergbau.: ..7777 77
ohne Un
rättöniert:
17. 9.
65
5.3
101g
Franffurter Kursbericht vom 18. Heptenber 19.
Prozent ausgedrückt.
10
1760
60,5
10,75
18 9.
625
10B
9,8
1,8
60,5
101g
Kaliwerke Aſchersleben ....
Salzdetfurth.
Beſteregeln .......
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........ 38,5
Mansfelder ..............
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
Otavi Minen u. Cb.=Ant. .... 2,25
Phönis Bergbau ........... 411,
Rhein, Stahlwerke ....... .... 34,5
Niebeck Montan.. . . . . . . . . . .. 34,25
Rombacher Hütte . . . . . . . . . . . . 17.—
Telluis Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . ..
Aklien induſtr. Anternehmung,
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . . 36
Löwenbräu München ........ 39
Schöfferhof GBinding)....... 2125
Werger .......
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Ablerwerke (b. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ Vorzug Lit. 4 ...
5%0 — „„ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano....."
Anilin Bln.=Treptow.. ...
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik:
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piand...............
Baſt Nürnberg ............
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Verke .......
Bing. Metallwverke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Cementwerk Heidelberg. ..
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. ...... ..
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch ..........
Veiler=teremer ........
Daimler Motoren ...........,
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl .............
Dt. Golb= u. Silberſcheideanſt.
Dingler Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meyer jr. ......
Elberfelder Farbw. v. Vaher ..
Kupfer=u. Meſſingwv.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . . . . . .."
Elſäfſ. Bad. Wolle. . .... .. .. .
Emag, Frankfurt a. M... . . .
Email. & Stanziu, Ullrich ....
Enzinger Verie .............
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh.; Bleiſtift „..7777=
21.35 19 39 i= 16,75 1,9 19 38,5 165 39 i= 10.75 13.,6 14,5 1935 18,25 6.725 5 0.700 1: 13,5 138 4i= 2.45 14,75 1 6,5 — 1. 15,75 11.5 10,5 125 14 2,85 295 * 13,.5 131g 5,5 553 29 2,6 3.15 125 153 15,25 16 13,4 12,6 71 41. 43 45 5.25 12.25
Faber & Schleicher ...
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guillegume, Carlsw..
Feinmechank (Fetter). . ..... .."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas... . . . . . . . ...
Frankfurter Hof ............."
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz, Ludwig, Mainz .......
Geiling E Cie...............
Germania Linoleum .........
Gelenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt, Th. ...........
Gotha Waggon=....:.....7.
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilſinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . .. . ..
Hindrichs=Auffermann. . .. . ...
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbaut ..........
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. . .......
Holzverk.=Induſtr. ..7...7aa9
Hhdrometer Breslau ........
Inag ......................
Junghans Stamm.. . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt N.................
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn .........."
Kolb & Schüle Spinn. . ... . ..
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ...........
Lech, Augsburg ............."
Leberw. Rothe .............."
„Leberwerke Spicharz ....:..:
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lübenſcheid Metallw. . ....
Luther, Maſch.= u Müh enbau..
Lur’ſche Induſtrie ...........
Rainkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach ..........:
Metallgeſ. Frkſt. ........
Meger, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ...... .. ....
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſe! .....
Reckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Fßl. Stamm .....
Oleawerke Frankfurt a. M...
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=6. ...
Porzellan Weſſel........"
Reiniger, Gebbert & Schall. .
Rhein. Elektr. Stamm .......
„ Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ...............
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau..... . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
Schramm Lackfabrik. . .. . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) :.
R
14,25
2,95
475
33
I.
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz ............
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh..... . ..
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz ........
Siemens Elektr. Betriebe ....,
Siemens Glasinduſtrie .......
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25.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. September 1924,
Seite 15.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Zu dieſen Brüdern geſellte ſich bald des Ritters Schwager,
nhard von Sternenfels. Nach der Beſtattung der drei Leichen
Hauſes Hirſchhorn war er wieder nach Handſchuhsheim
zu=
gekehrt und hatte mitten in dem Kriegstreiben, unbehelligt
den ab und zu gehenden Soldaten, jene Wand des Ganges,
des Vaters Gebeine umſchloß, mit kunſtloſen Gemälden be=
„ Farben und Pinſel waren in ſeiner Hütte auf dem
Heiligen=
wo er gehauſt hatte, ſolange er des Vaters Grab ſuchte, in
licher Menge aufbewahrt. Denn durch das Beſchauen der
ſer auf der Grabwand der Mutter und durch die Erinnerung
in war in ihm das Verlangen lebendig geworden, Bilder zu
en, und er hatte ſeitdem zuerſt die Innenſeite der Sargbretter,
er ſchnitt, dann aber auch ihre Außenſeite mit phantaſtiſchen
fälden aus dem jenſeitigen Leben bedeckt. Die erſchrecklichen
drohenden überſtrich er wieder und lächelte tückiſch, wenn er
Särge ablieferte, denn ſie waren ja immerhin noch drinnen.
tröſtlichen und himmliſchen malte er grell und breit auf die
ren Wände der Särge.
So holte er denn, was er brauchte, aus ſeiner Hütte und
be=
das Werk. Die Soldaten ſchauten ehrfürchtig zu, wie
Fi=
n unter ſeinem Pinſel entſtanden, und auch die Offiziere, die
einander in dem Zimmer hinter dem Gange ſchliefen, gingen
beichend an ihm vorbei, damit er nicht geſtört werde, und
en auch wohl eine Weile ſtehen und betrachteten, was er
ge=
t hatte. Die einen ſahen ihn für einen heiligen Mann an
beugten im Vorübergehen vor ihm das Knie, andere für einen
men Narren, den man gewähren laſſen müſſe; was er tat,
chteten die einen wie die andern für etwas Löbliches, woran
, der nicht einen böſen Geiſt in ſich habe, ſein Wohlgefallen
17 müſſe. Das wunderliche Ausſehen des Künſtlers, ſeine
e, ſein langes, wirres Haar und die inbrünſtige Vertiefung
ine Arbeit wetteiferte mit dem Werke ſelbſt, ihn zu einem
merkwürdigen, unantaſtbaren Menſchen zu machen; ſeine ſcheuen
Augen und ſein Schweigen vollendeten den Eindruck.
Als ſeine Arbeit vollendet war, legte er den Pinſel auf ein
Brettlein zu ſeinen Füßen, lehnte ſich an die gegenüberliegende
Wand, ſchlug die Arme übereinander und betrachtete, was er
ge=
macht hatte. An die Fläche, die ſeines Vaters Grab zudeckte, hatte
er ein Bild des gekreuzigten Heilandes gemalt, ſo gut er konnte,
nach dem Erinnerungsbild von der Mutter Grab. Daneben ſtellte
er die Gefangennahme des Herrn dar. Sieben Geharniſchte
um=
ringen ihn, durch die Büſche entlief ein Büblein, und in der Ferne
ſah man einen Reiter, der ein Kind im Arme trug,
davonſpren=
gen. Der ganze Vorgang ſpielte ſich im deutſchen
Jungbuchen=
walde ab. Das dritte Bild ſtellte die Pforte des Paradieſes dar.
Sie war weit aufgetan. Man ſah in ein blumiges Raſenland
hinein, das ſich unter herrliche Bäume verlor. Mitten auf dem
Raſen ſtanden ein junger Ritter und ſeine Gemahlin, innig
an=
einander gelehnt; ſie trugen Kränze im Haar und hielten Blumen
in der Hand und ſchauten wartend zur Pforte hinaus denen
ent=
gegen, die herankamen. Auf der Schwelle ſtand ein Geſelle, halb
Knabe, halb Jüngling, barhäuptig, im kurzen Wams; Waſſerroſen
waren in ſeine triefenden Haare geflochten. In triumphierender
Haltung ſtand er da, ſchaute zurück, hielt die Trompete an den
Mund und rief denen, die ihm folgten, einen ehernen Weck= und
Lockruf zu. Nicht weit von ihm kam eine vor Gram gebeugte
Frau, mit grauem Haar, aber lieblichem Angeſicht; ſie hatte die
Höhe erklommen und wandelte ſtill und leicht wie traumverloren
der Pforte zu. In ihren Armen trug ſie viele Kindlein, die
hin=
tereinander verſchwanden, in ihren Buſen ſchlüpften oder die
müden Köpflein auf die Achſeln der Frau legten. Ein
halbwüch=
ſiger Burſche hielt ſich an ihren Kleidern feſt. Er ſah ſcheu und
beſchämt vor ſich nieder und wie ein müder Junge, dem der Weg
zu lang wird, ſeinen Stecken, ſo ließ er ſein entblößtes Schwert
hinter ſich herſchleifen auf dem Boden. Hinter dieſer Gruppe
war ein ſteiler Abſturz zu ſehen, an dem ein vielfach gewundener
Treppenweg emporführte. Ganz unten war der Einſiedler ſelber
zu ſehen. In ſeiner langen, geflickten Kutte ſtieg er in der
Hal=
tung eines Büßers den Berg hinauf. Auf ſeinen wirren Haaren
trug er eine Fuchspelzmütze. Im Gürtel ſtak Säge und Richt=
maß. Er hielt den Roſenkranz in den Händen und betete. Auf
ſeiner rechten Schulter ſaß ein Rabe, der hatte den Schnabel dem
geſenkten Ohre zugeneigt. Der Vogel ſah klug vor ſich hin, als
habe er gerade ahnungsvolle Kunde und geheimnisvolle Weisheit
geraunt.
Nachdem Leonhard in ſolcher Weiſe die Geſchichte vom
Unter=
gang ſeines Geſchlechtes erzählt hatte, gab er den Schlüſſel zu
ſeiner Hütte einem armen, blöden Mann, ſagte zu ihm: „Alles,
was dort iſt, iſt dein,” und wanderte über das Gebirg dem Schloß
Hirſchhorn zu.
„Gott ſei Dank!” rief Friedrich, als Leonhard zur Türe
hereintrat. „Nun hab’ ich doch eine Seele!”
Sein Schwager reichte ihm die Hand und ſagte: „Ich bleibe
bei dir!“
Aber verlief ſchon der erſte Abend, an dem ſie beieinander
ſaßen, einſilbig, ſo verſtummten die folgenden völlig. Dem armen,
verwahrloſten Menſchen war es wind und weh in einem durch
Sitte und Geſelligkeit geordneten Leben. Er war nicht zu
be=
wegen, ſeine Kutte abzulegen, und zu andern Beſchäftigungen,
als zu leichten Handarbeiten, wie er ſie gewöhnt war, war er nicht
zu gebrauchen. Sein Geiſt war zerrüttet, und durch das lange
Schweigen in der Einſamkeit war der Quell der Rede
eingetrock=
net. Friedrich bat ihn, die Gänge des Schloſſes und die Wände
des Treppenhauſes zu bemalen; aber er griff keinen Pinſel mehr
an. Säge und Hobel waren die einzigen Dinge, wozu er noch
einige Luſt hegte. Nachdem die eine große Sehnſucht ſeines
Le=
bens erfüllt war, zerfiel ſeine Seele in ſich ſelbſt; ſie hatte keine
Urſache mehr, auf Erden zu ſein. So ſchuf er ſeinem Schwager
keine Erquickung, ſondern wurde für ihn ein Gegenſtand der
Sorge.
Die Ankunft der Mönche belebte den Erſtorbenen in etwas.
Er hatte bisher als einziger Katholik unter lauter Proteſtanten
geweilt und war glücklich, Glaubensgenoſſen zu haben und den
ſeither ſchmerzlich vermißten Gottesdienſt ſeiner Kirche täglich
be=
ſuchen zu dürfen. Alles, was bei ihm von innerem Leben noch
vorhanden war, drängte ſich zuſammen, in den Uebungen der
Frömmigkeit. Er war das einzige Beichtkind, der Väter vom
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