Darmstädter Tagblatt 1924


11. September 1924

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EEinzelnummer 10 Goldpfennigz

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Nummer 253 Donnerstag, den 11. September 1924. 187. Jahrgang

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ſtädter
8 Nationalbank.

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Ein Intersiew Ludendorffs.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
München, 10. September.
der Völkiſche Kurier in München bringt eine Unterredung
udendorff über ſeinen Brief an die Münchener Tagung des
geliſchen Bundes. Ludendorff bezeichnet in dieſer
redung die Faſſung des Briefes im Baye=
en
Kurier als eine Fälſchung. Er habe nie=
s
geſchrieben; daß der deutſche Proteſtan=
tus
dem religiöſen deutſchen Empfinden,
Suchen nach Gott im deutſchen Volke allein
chtwerde. Ein Grund, der ihn zur völkiſchen Bewegung
rt, habe darin beſtanden, daß in dieſer Bewegung die Ver=
beider
Konfeſſionen vertrauensvoll miteinander arbeiteten
ſamit die ſchweren Schädigungen ausgeſchloſſen wurden, die
E lampf der Konfeſſionen gegeneinander zur Folge hat. Lu=
porff
verwahrt ſich mit aller Entſchieden=
gegen
die Gleichſtellung von Ultramon=
smus
und Katholizismus und weiſt die Be=
ung
zurück, daß er zu dem dogmatiſchen Kampfe des Pro=
tismus
gegen die katholiſche Kirche ſein Einverſtändnis er=
habe
. Im politiſchen Ultramontanismus er=
er
allerdings eine ſchwere Schädigung der deut=
Intereſſen. Die Inanſpruchnahme der völkiſchen Be=
ig
für den Proteſtantismus lehnt er ſcharf ab. Er habe ſie
abgelehnt, denn die völkiſche Bewegung würde ſonſt eines
9 Uhr, wird du c iI½ Hauptziele, das deutſche Volk über die Konfeſſionen hinweg
tigen, nicht mehr erfüllen können. Am Schluß der Unter=
g
führte Ludendorff aus, daß ſich die völkiſche Bewegung
er fortwährenden inneren und äußeren Kämpfe ſtets immer
entwickele. Dieſe Ueberzeugung habe Ludendorff gerade
iner letzten Reiſe bekommen.

8ußland und die Intervention
Eigz rizſſiſch=Gigeſiſch=japatiſcher Block.
Berlin 10. Sept. (Priv.=Tel.) Nachdem die Pekinger
Vrung die Note abgelehnt hatte, in der die Alliierten und
ika die Garantierung einer neutralen Zone um Schanghai
Uigt hatten, haben ſich die Ausſichten einer militäriſchen In=
1 tion dieſer Mächte naturgemäß verſtärkt. Damit tritt aber
0Ianz automatiſch die Stellung Rußlands in dieſer Frage in
0 Zordergrund. Wie wir bereits geſtern aus diplomatiſchen
hen Kreiſen meldeten, iſt Rußland auch tatſächlich ſchon
griffe, eine Gegenaktion von ſich aus in die Wege zu
Hierzu können wir feſtſtellen, daß Rußland im Moment
richt an irgendwelche militäriſche Maßnahmen denkt. Die
altion von Moskau beſchränkt ſich vielmehr vorläufig auf
gandiſtiſche Mittel, mit denen die Ruſſen allerdings erfah=
gemäß
ausgezeichnet umzugehen wiſſen. Ein ruſſiſcher
mat äußerte ſich unſerem Vertreter gegenüber dahin, daß
r Sowjetregierung zunächſt darauf ankomme, Alarm zu
en und das Interventionsſpiel der Mächte aufzudecken.
Semühungen der ruſſiſchen Diplomatie hatten in der letzten
ſen Zweck, durch eine engere Verſtändigung zwiſchen Peking
U ſen Sowjets eine Beruhigung der chineſiſchen Verhältniſſe
2 zuführen. Dieſes Intereſſe an einem einigen und geſtärk=
* hina ſucht die ruſſiſche Regierung auch dadurch auszuwir=
ſie ihre diplomatiſche Vertretung in China zu einer Bot=
ausbaute
. Von außerordentlicher Bedeutung für die ruſſi=
I5litik im fernen Oſten ſind die Verſuche einer engeren Füh=
ahme
zwiſchen Moskau und Japan. In der Tat ſcheint die
fung auch ſchon gewiſſe Fortſchritte gemacht zu haben, ſo=
ch

ein Block RußlandChina-Japan
S bis zu einem gewiſſen Grade am Horizont abhebt. Die=
äre
ſowohl für England wegen ſeines Gegenſatzes zu Ruß=
als
auch für Amerika wegen ſeines Gegenſatzes zu Japan
ordentlich unbegnem und würde für beide Staaten ſogar
eine unleugbare Gefahr bedeuten. In ruſſiſchen Kreiſen
man den Grund dafür darin, daß Macdonald trotz ſeiner
ſtiſchen Einſtellung und ſeiner Genfer Nede, in der er ſo
Worte gegen die Waffeneinführung in fremden Ländern
den hatte, die Verſorgung mit engliſchen Waffen nicht hin=
Man vermutet in Sowjetkreiſen außerdem, daß bei dem
cen Beſuch des amerikaniſchen Staatsſekretärs Hughes in
on auf die engliſche Regierung auch noch ein gewiſſer Druck
übt worden iſt. So erklärt man ſich das ſchnelle Zuſam=
irken
der Mächte in der gemeinſamen Aktion wegen Schang=
Eine Aufteilung Chinas in Intereſſenſphären würde durch
Slock im fernen Oſten mit Einſchluß Rußlands verhindert
N. Dieſe Durchkreuzung ihrer Politik iſt der hauptſächlichſte
O dafür, daß die Sowjetregierung zu der Intervention der
Ee ihre Gegenmaßnahmen trifft. In Kreiſen, die der Mos=
Regierung naheſtehen, wird deshalb auch verſichert, daß
and keineswegs gewillt ſei, etwa in der Nähe ſeiner Oſt=
* auſtguchende engliſche Bajonette ohne weiteres zu dulden.
Der Vormarſch auf Schanghai.
C/b.=York, 10. Sept. Aus Schanghai wird gemeldet: Die
Den Kiangſus haben die Stellungen bei Hantſiang nach er=
ten
Kämpfen durchbrochen. Die Zahl der Flüchtigen, die in
T8hai Schutz ſuchen, ſchätzt man auf ungefähr 100 000, deren
Negung und Unterbringung große Schwierigkeiten bereiten.
Eichen ſind die Kämpfe infolge von gewaltigen Wolken=
Den zum Stillſtand gebracht worden. Ueber Nanſiang
* Belagerungszuſtand verhängt worden. Die ausländiſchen
Den, die bis jetzt in der Nähe von Schanghai gelandet wur=
eragen
1550 Amerikaner, 350 Engländer, 400 Japaner und
Siahener, die mittlerweile in Schanghai untergebracht
Ei

Vom Tage.

Aus dem Stettiner Gerichtsgefängnis ſind geſtern früh dier Ge=
fangene
entwichen, darunter der in dem Graffſchen Prozeß
wegen des Mordes an einem Belgier zum Tode verurteilte Schupo=
beamte
Kaws.
Die auf den Stichtag des 9. September berechnete Großhan=
delsindexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem
Stande vom 2. Seßetmber (121,6) um 2,5 v.H. auf 124,7 geſtiegen.
Wie wir aus Stuttgart erfahren, wurden geſtern morgen die Re=
dakteure
Srhaible, Oueck und Schwab von der kommuniſtiſchen
Süddeutſchen Arbeiterzeitung verhaftet. Ueber die Gründe der
Verhaftung iſt noch nichts bekannt.
Durch einen Schiedsſpruch des Reichskommiſſars Mehlich ſind
die Schwierigkeiten in dem rheiniſch=weſtfäliſchen Bauge=
werbe
behoben. Die Arbeit wird am Freitag einheitlich wieder
aufgenommen. Nach dem neuen Schiedsſpruch erhalten Maurer
74 Pfg. und Bauhilfsarbeiter 60 Pfg. Stundenlohn.
Der Bayeriſchen Staatsregierung wurde von der
Neichsbank ein Kredit von 5 Millionen Goldmark zur Ver=
fügung
geſtellt, der für die Hebung der Hochwaſſer= und ſonſtigen Un=
wetterſchäden
verwendet werden ſoll.
Geſtern fand in Paris ein Miniſterrat ſtatt, in dem einſchnei=
dende
Maßnahmen gegen die Lebensmitteltenerung in
Frankreich beſchloſſen wurden.
Aus Guhag wird offiziell gemeldet, daß in dem nördlichen Teil
Eeuadors eine Revolution unter der Führung von Dr. Ra=
fael
Arizaga ausgebrochen ſei.
Nach Berichten aus Georgien dauern die Kämpfe zwiſchen den
Sowjettruppen und den Aufſtändiſchen an. Letztere ſind im Beſitze der
transkaukaſiſchen Bahn nach Baku. In ganz Georgien iſt der Belage=
rungszuſtand
erklärt worden. In Batum und Tiflis wurden
durch die Kriegsgerichte zum Tode Verurteilte hingerichtet.
Die Konvention über die Zollformalitäten, die Ende
1923 in Genf ausgearbeitet wurde, tritt am 2. November in Kraft. Fünf
Staaten haben bisher unterzeichnet.

Einer Meldung aus Peking zufolge iſt das Europäer=
viertel
von Schanghai in den Belagerungszu=
ſtand
verſetzt worden. Die Truppen Kiangſus ſtehen nur
noch 8 Meilen von der Stadt entfernt. Sie haben ſich in dem
Vorort Woo=Sung feſtgeſetzt. Dauernd treffen Flüchtlinge aus
dem Kampfgebiet in Schanghai ein.
Rußland und China.
Eine Meldung aus Peking befagt, daß alle Ausländer faſt
einſtimmig den Vorſchlag, nach welchem die Mächte in den Bür=
gerkrieg
eingreifen ſollen, mißbilligt haben. Sie meinen, daß die
Intervention nur die Wiedervereinigung des Landes zur Folge
haben könnte.
Nach einer Meldung aus Hongkong hat der Präſident von
Südchina ſich in einem Manifeſt als Anhänger der bolſchewiſti=
ſchen
Weltauffaſſung bekannt. Der Aufſtand der Mongolen in
Urga wird von den Sowjets unterſtützt. Alle Ausländer in der
Stadt ſind feſtgenommen worden.
Praftiſche Vorſchläge zur Löſung

Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
London, 10. Sept. (Durch Flugpoſt.)
Wohl keiner hat eine ſo langjährige Erfahrung, eine ſo gründ=
liche
Kenntnis von Menſchen und Dingen, wie Gepflogenheiten
in China, als Sir John Jordan, der ſein ganzes Leben faſt in
leitender Stellung im himmliſchen Reiche verbracht hat. Er
ergreift nun endlich zu den Wirren am Yangtſe das Wort. Er hat
ſich nie geſcheut, wenn er um ſeine Anſicht gefragt wurde, offen
ſeine Meinung auszuſprechen. Und ſo zögert er auch jetzt nicht,
den großen Mächten bittere Wahrheiten zu ſagen. Sie ſeien ſelbſt
an den ſchlimmen Entwicklungen ſchuld, weil ſie nicht rechtzeitig
energiſch eingegriffen hätten, nicht etwa durch einen nutzloſen
Apell an die machtloſen Männer in Peking, ſondern durch eine
frühzeitigere vereinbarte Aktion zum Schutze des Handels am
großen Fluß gegen die Banditen=Soldaten. Das ſchlimmſte Vor=
gehen
ihrerſeits ſei aber, daß mehrere von ihnen ſelber das ihrer=
ſeits
auf Waffen gelegte Embargo mißachtet hatten. Es ſei ganz
bekannt, daß enorme Waffenmengen in das Land eingeſchmuggelt
würden, und daß Trotz der Proteſte der fremden Preſſe nichts ge=
ſchehen
ſei, dieſem ſelbſtmörderiſchen Handel zu ſteuern.
Die Provinzen Chinas ſeien bezüglich ihrer Ausdehnung und
Bevölkerung mit den Staaten Europas zu vergleichen und würden
ſicher mit der Zeit ein Syſtem der Selbſtverwaltung in einer
lockeren Förderation unter einer ſich nur mit den großen Fragen
nationalen Intereſſes beſchäftigenden Zentralſtelle entwickeln.
Jordan empfiehlt, zunächſt und baldigſt die beiden ſich bekriegen=
den
Tuchuns zu einer Beilegungskonferenz nach Schanghai ein=
zuladen
, wo ſie ſchon einmal zuſammengekommen waren. Nach
ihrer Einigung würde dieſe ſich ſicher ausbreiten. Die Regelung
der Finanzbeziehungen der Provinzen zu Peking ſei eine Vor=
bedingung
für ein förderatives China. Eine liberale Erhöhung
der Zölle und die Abſchaffung des Likin würden den Anteil
bilden, den die Mächte an der Löſung der chineſiſchen Frage zu
übernehmen hätten, Rekonſtruktion von ganz China zu gehen und
die Regierung in Peking auf freundſchaftliche Weiſe dahin zu
bringen, die Leiter aller Parteien zu einer gemeinſamen Beratung
über die Neubildung des Reiches auf förderativer Baſis zu=
ſammenzurufen
. Was die Finanzen angehe, ſo müſſe China
volle Freiheit erhalten, ſeine Anleihen, wo immer es wünſchen
möge aufzunehmen, vielleicht unterſtützt durch ein nicht intereſſier=
tes
internationales Komitee von Sachverſtändigen. Die inter=
nationale
Kontrolle der Zölle würde treffliche Sicherheit bieten.
Aber Eile ſei geboten, den Handel wieder zu ſichern, ſonſt würden
mit ihm die Zolleinnahmen ſinken. Von dritter Stelle werden
dieſelben Anſichten wie unter 1 und 2 vertreten, nur ſoll der Jor=
danſche
Plan zuerſt zur Ausführung kommen. Das Zweifelhafte
des zweiten Planes beſteht augenſcheinlich darin, daß man nach
Jordans Anſicht den Männern in Peking keinerlei Aktion zu=
trauen
kann=
E=M. P.

* Der Brand im fernen Oſten.
Der Bürgerkrieg in China ſcheint nun plötzlich Format zu be=
kommen
. Länger als die Kenner der unruhigen chineſiſchen Ver=
hältniſſe
erwartet hatten, blieben die Kämpfe um Schanghai
lokaliſiert. Und das, obwohl man wußte, daß auch die Militär=
Gouverneure der übrigen Provinzen ſich bereits ſeit acht Tagen
heftig regten. Jetzt aber ſcheint ganz China in Bewegung zu
kommen. Der Militärgouverneur von Mukden, der vielgenannte
Tſchangtſolin, hat der Pekinger Regierung offen den Krieg er=
klärt
und damit ſind alle Teile des Reiches der Mitte ſozuſagen
gezwungen, offen Partei zu ergreifen. Handelte es ſich anfangs
nur um einen Kompetenzſtreit zwiſchen den beiden anliegenden
Provinzen um den Beſitz der Stadt Schanghai, ſo hat dieſer Kon=
flikt
ſich jetzt zu einem Kampf der beiden großen chineſiſchen Par=
teien
ausgewachſen, nämlich der Anfus= gegen die Tſchilipartei.
Für den Ausländer iſt es nicht ganz leicht, die Ziele dieſer beiden
Parteien zu definieren. Urſprünglich war die Tſchilipartei wohl
mehr das Aſyl der Militär, nachdem ſie aber durch den letzten
Umſturz ans Ruder gekommen ift, und ja auch den Präſidenten
der Republik geſtellt hat, haben ſich dieſe Unterſchiede doch ſtark
verſchoben und die Militär=Gouverneure der einzelnen Provinzen
verteilen ſich in ihrer Parteizugehörigkeit heute auf beide von
ihnen. Wenn man die Stärke beider Parteien gegeneinander ab=
zuſchätzen
ſucht, ſo gewinnt man den Eindruck, als wenn die Anfu=
partei
, die nach dem Umſturz ziemlich von der Bildfläche ver=
ſchwunden
war, heute bereits wieder ſo ſtarken Boden unter den
Füßen habe, daß ſie den Tſchili=Leuten bereits eine ernſte Gefahr
für ihre Herrſchaft bedeuten muß. Aus dieſer Stärke eben reſul=
tiert
auch die Ausſicht, daß ganz China jetzt in den Bürgerkrieg
hineingezogen wird.
So ſtehen die Dinge im Innern. Aber es gibt für die Be=
urteilung
der Lage in China auch noch eine andere Perſpektive,
die ſich aus der Ausdehnung des Kampfes ganz von ſelbſt ent=
wickelt
. Neben der räumlichen Verbreiterung des Konfliktes läuft
eine ſtarke Zuſpitzung und Verſchärfung der Schlacht bei Schang=
hai
her. Die Gegner haben ſich offenbar ſo ineinander verbiſſen,
daß alle Verſicherungen über die Gefahrloſigkeit der Situation
für die Stadt ſelbſt illuſoriſch geworden ſind. Die Kämpfe er=
ſtrecken
ſich bereits auf Wooſing. Wooſing iſt eines der Schang=
haier
Forts nach der Seeſeite hin. Aus dieſer bedrohlichen Heran=
ſchiebung
an die Stadt erklärt es ſich von ſelbſt, daß die letzten
New Yorker Kabeldepeſchen bereits damit rechnen, daß die Stadt
von den Kämpfen überflutet wird. Daraus nun ergibt ſich von
ſelbſt die Gefahr, in die die Europäer geraten würden. Schanghai
hat infolge ſeiner Bedeutung als Hafen und Handelsſtadt ein
großes Europäer=Viertel, und auch von den dreitaufend in China
lebenden Deutſchen wohnt hier der größere Teil. Für die Deut=
ſchen
beſteht allerdings wohl nicht ganz ſoviel Gefahr wie für die
übrigen Weißen, weil wir infolge unſerer Einflußloſigkeit heute
bei den beiden Parteien gleich gern geſehen werden. Wird die
Stadt allerdings mit zum Kampffeld, ſo würde bei möglichen und
aus der Erſtarkung des gelben Selbſtbewußtſeins nur zu erklär=
lichen
Exzeſſen nur ſchwerlich ein Unterſchied zwiſchen den An=
gehörigen
der verſchiedenen Nationen gemacht werden. Auf alle
Fälle iſt die Beſorgnis der Mächte nur zu verſtehen. Ihre Inter=
vention
iſt deshalb auch bereits vorbereitet, ſie geſchah einmal
nach der diplomatiſchen Seite, zum anderen aber auch durch die
Landung mehrer tauſend Marineſoldaten, die jetzt offenbar bereit
ſtehen, um zum Schutz des weißen Viertels einzugreifen. Welche
Dimenſionen dieſe Intervention noch annehmen wird, iſt natür=
lich
im Augenblick noch ſchwer zu ſagen. Daß bereits ein Abkom=
men
zwiſchen den weißen Mächten beſteht, das nicht mehr und
nicht weniger zum Ziel hätte, als die Aufteilung Chinas, muß
man vorläufig noch ſtark bezweifeln. Andererſeits aber wäre eine
ſolche Aufteilung in Intereſſenſphären den Mächten natürlich
außerordentlich erwünſcht, und ſie werden daher, wenn die Dinge
ſich weiter zuſpitzen ſollten, ſpäter ſchon genügend Gründe finden,
um ſie durchzuführen und zu rechtfertigen.
Ueber dieſer Einmiſchungsgefahr erhebt ſich nun bereits ein
anderer Ausblick. Man weiß, daß die Ruſſen ihr Schwergewicht,
namentlich in ihrem Kampf gegen England, nach der aſiatiſchen
Seite verlegt haben, und man kann es ihnen bei der Bedeutung,
die der ferne Oſten für ſie hat, auch gar nicht einmal übel nehmen,
daß ſie auf der Hut ſind. Allerdings erſcheint es zunächſt richtig,
die ruſſiſchen Drohungen nicht ernſter zu nehmen, als ſie gemeint
ſind. Gogol, der ſeine Ruſſen kannte, hat von ihnen einmal geſagt,
daß für ſie ſtarke und derbe Worte zum Leben gehören, wie der
Pfeffer zum Rindfleiſch. Und gerade die Sowjet=Regierung hat
in der reichlichen Verwendung von Kraftſprüchen ja eine gewiſſe
Uebung. Immerhin ſpitzt ſich auch bei vorſichtiger Beurteilung
die Lage im Oſten von drei Richtungen her, nämlich aus dem
Innern heraus, von den Alliierten und von Rußland her doch ſo
zu, daß ſie ſchon ernſteſter Aufmerkſamkeit wert iſt. Kenner der
chineſiſchen Verhältniſſe ſagen, daß Prophezeien in der Politik ja
immer eine mißliche Sache ſei, daß man aber in China immer auf
alles gefaßt ſein müſſe.
Die Auffaſſung in London.
London, 10. Sept. Die Lage in Schanghai beſchäftigt die
engliſche Preſſe in außerordentlichem Maße. Weſtminſter Ga=
zette
ſchreibt: In den Unterhandlungen zwiſchen London und
Waſhington muß etwas mehr erreicht werden, als die Been=
digung
des gegenwärtigen Kampfes. Die Großmächte ſollen den
Verſuch einer Intervention machen und die Urſachen dieſer fort=
geſetzten
Zuſammenſtöße beſeitigen. Auch der Daily Telegraph
beſchäftigt ſich mit der Lage in China an leitender Stelle und
ſchreibt: Eine Möglichkeit, die bei irgend einer gemeinſchaftlichen
Aktion der Großmächte erwogen werden muß, iſt die, der Zentral=
regierung
in Peking ein Aktionsprogramm vorzuſchlagen, die
Einberufung einer Konferenz am grünen Tiſch von allen den=
jenigen
, die China in Wirklichkeit beherrſchen, zuſtande zu brin=
gen
, die Schaffung einer Art von Bundesſtaat zu verſuchen, der
in Wirklichkeit der gegenwärtigen Lage entſpricht. Es darf hier=
bei
daran erinnert werden, daß die engliſchen Intereſſen
auf Seiten der Zentralregierung liegen. England
iſt indirekt in der Lage, die Zentralregierung Chinas zu beherr=
ſchen
oder weniger aber ausſchlaggebend zu beeinfluſſen. Der
Sinn der Andeutungen des Daily Telegraph iſt immerhin klar.
Man will zunächſt eine Friedenskonferenz herbeiführen und dann
würde die Notwendigkeit der Finanzierung der Zentralregierung
gleichgültig, welcher Art ſie auch ſein mag wieder den eng=
liſchen
Anſprüchen auf die Beine helfen.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 11. September 1924

Nummer 2

loſen
A
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Ang
allen
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die

Kampf der Kriegsſchuldlüge!
Eine Erklärung der Deutſchnationalen Partei.
Berlin, 9. Sept. (WB.) Die Deutſchnationale Volkspartei
veröffentlicht folgende Erklärung: Die Reichsregierung erklärte in
einer Kundgebung vom 29. Auguſt, durch die ſie das er=
zwungene
Kriegsſchuldbekenntnis widerrief, daß
dieſe zur Kenntnis auswärtiger Mächte gebracht werden ſoll. Die
Notifizierung dieſer Erklärung iſt bisher unterblie=
ben
. Die Deutſchnationale Volkspartei hat bisher der Erwägung
Rechnung getragen, daß aus techniſchen und diplomti=
ſchen
Gründen die ſofortige Notifizierung vielleicht nicht
möglich erſcheine und daß politiſche Erwägungen es angezeigt er=
ſcheinen
laſſen könnten, mit der Notifizierung zu warten, bis die
Hauptſitzungen der Genfer Völkerbundstagungen vorüber wären.
Nachdem dieſe beiden Gründe fortgefallen waren und die Notifi=
zierung
noch nicht erfolgte, iſt die Parteileitung bei den zuſtändi=
gen
leitenden Stellen der Reichsregierung vorſtellig geworden,
und hat um Aufklärung erſucht, weshalb die Notifizierung bisher
nicht erfolgt ſei und wann eine ſolche erwartet werden könnte.
Seitens der Reichsregierung wurde daraufhin erklärt, daß ſie ihre
Verpflichtung, die Notifizierung vorzunehmen, anerkenne und ent=
ſchloſſen
ſei, ihr zu entſprechen. Angeſichts gewiſſer zwiſchenzeit=
licher
Vorfälle habe man ſich aber entſchloſſen, zunächſtdie für
Ende dieſer Woche zu erwartende Rückkehr der
leitenden Mitglieder des Reichskabinetts abzu=
warten
und alsdann in einer ſofort einzuberufenden Kabinetts=
ſitzung
über den Termin der Notifizierung Beſchluß zu faſſen.
Seitens der Deutſchnationalen Volkspartei wurde mit großem
Ernſte darauf hingewieſen, daß bei den Mitteilungen der Reichs=
regierung
vor Bekanntgabe der Erklärung nie ein Zweifel dar=
über
gelaſſen wurde, daß die Bekanntgabe an die auswärtigen
Mächte alsbald nach Veröffentlichung der Note erfolgen werde.
Die Aufgabe dieſes Standpunktes der Reichsregierung würde
nach Ueberzengung der Deutſchnationalen Volkspartei im In=
und Auslande als ein unverſtändliches Zeichen der Schwäche ge=
deutet
werden und die mit der Erklärung verbundene Abſicht in
ihr Gegenteil verkehren. Die Deutſchnationale Volks=
partei
erwartet demnach, daß der bevorſtehende
Kabinettsbeſchluß auf alsbaldige Notifizierung
lauten wird.
Ein offener Brief an den Reichskanzler.
Berlin, 10. Sept. Der ehemalige Präſident der deutſchen
Friedensdelegation in Verſailles, Freiherr v. Lersner, hat
folgenden offenen Brief an den Reichskanzler Marx gerichtet:
Zurzeit Schevenborn bei Kiel, 8. Sept.
Herr Reichskanzler!
Herr Abgeordneter Loebe hat vom Herrn Außenminiſter ge=
fordert
, ſofort den Antrag auf Aufnahme Deutſchlands in den
Völkerbund zu ſtellen. Die deutſchen Anhänger des Völkerbundes
von Verſailles vergeſſen aber vollkommen, daß er nichts anderes
iſt als eine Liga zur Sicherung der Entente=Eroberungen mit
klarer Frontſtellung gegen Deutſchland. Wie hat die Hoffnung,
auf den Genfer Völkerbund betrogen! Ich erinnere an die un=
geheuerlichen
Völkerbundsentſcheidungen über Oberſchleſien und
Nordſchleswig, an die widerrechtliche Handhabung der Völker=
bundsregierung
im Saargebiet, die die Saar den Franzoſen täg=
lich
mehr in die Hände ſpielt. Hätte der Völkerbund irgendeine
ideelle oder reale Berechtigung, dann würde er nicht zur friedens=
brechenden
, völkerrechtswidrigen Beſetzung der Ruhr geſchwiegen,
ſondern Simmel und Hölle in Bewegung geſetzt haben, um die=
ſes
Verbrechen gegen den Weltfrieden zu verhindern. Ein Ein=
tritt
in den Völkerbund von Verſailles wird
uns nur in noch weitere Abhängigkeit und
Frohn bringen. Daher kann es einen Beitritt Deutſchlands
vor gründlicher völliger Umgeſtaltung des Völkerbundes nicht
geben.
Es hat ferner den Anſchein als wolle man in Genf die von
Ihnen Gottlob eingeleitete amtliche Aufrollung der Schuldfrage
verhindern. Ihr Schritt in der Schuldfrage iſt im ganzen deut=
ſchen
Volk mit höchſter Genugtuung begrüßt worden. Die tiefſte
Enttäuſchung würde folgen, wenn auf dieſem Wege innegehalten
würde. Denn die erſte Vorausſetzung des Weltfriedens iſt nicht
unſer Eintritt in den Völkerbund, ſondern die Vernichtung der
giftigen Lüge von Deutſchlands Schuld am Kriege.
Daher bitte ich Sie und ich weiß mich eins mit vielen Mil=
lionen
Deutſchen : Hände weg vom Völkerbund von Verſailles,
und auf zum Kampf gegen die Schuldlüge von Verſailles!
Freiherr v. Lersner
vorm. Präſident der Friedensdelegation zu
Verſailles.
Theater, Kritif und Publikum
von heute.
Von Generalintendant Ernſt Legal.
Die Welt dreht ſich offenbar ſehr raſch und doch bleiben die
Geſtirne über uns, ſo weit die Geſchichte des Menſchen es zu
meſſen und zu überliefern vermag, unwandelbar ſtehen und
ziehen ruhig und umnbeirrt ihre Bahn. Sie ſind der jedermann
ſichtbare oder zu erfühlende, leider zu wenig beachtete Ausdruck
deſſen, was auch durch alle Zeitwirbel unberührt, oft getrübt und
immer wieder neu hervorſtrahlend in Herz und Geiſt des Men=
ſchen
lebt, die Sehnſucht nach und der Glaube an Unſterblichkeit,
Ewigkeit, Harmonie mit dem All.
Die profane Inkarnation dieſer Sehnſucht, dieſes Glaubens
iſt ſür uns Menſchen die Kunſt, und ihre populärſte Form von
allen, die ſie kennen zu lernen das Glück haben, geliebt und jedem
in ſeiner Art verſtändlich, aufſchlußreich und Glück ſpendend ,
ihre populärſte Form, ſage ich, iſt die Kunſt des Theaters. Das
Theater erfüllt einen Teil der Sehnſucht, die über den Tag und
ſeine Sorgen hinaus dem Erdgeborenen den Weg in die Freiheit
des Alls gufreißt, die Bretter, von denen man nicht umſonſt ſagt,
daß ſie die Welt bedeuten, bieten für Millionen, die verhaftet am dringung der Dichterwerke. Wir lieben das Theaterſpielen wie=
Irdiſchen kleben, die liebſte Möglichkeit, ihr inneres Leben von
der Scholle zu löſen und für ein paar Stunden unbeſchwert im
Aether zu leben und zu fühlen, daß die Gottheit nahe iſt.
Die Luſt am Spiel, das die Macht der Gegenwart entthront
und den Spielenden zeitlos macht, das ihn zum Schöpfer ſeiner des Daſeins am nächſten kommen.
ſelbſt erhebt, iſt einer der Urtriebe des Menſchen wie unglück=
lich
muß er ſein, wenn er dieſes Triebes ſich entäußern zu müſſen / Spiel über ſich ſelbſt zu erheben, im Spiel ſozuſagen den Schöp=
glaubt
, wenn er ſogar an der Luſt zum Spiel verzweifelt. Wo iſt
dieſer Menſch? Wir ſelbſt ſind dieſer Menſch noch vor ganz kur= lebt unbewußt in jedem Menſchen und drängt zur Betätigung.
zer Zeit geweſen, wenn es auch den meiſten von uns ebenſowenig
bewußt geworden iſt, wie ſie noch immer nicht klar erfaßt haben,
welche tragiſchen, nie wieder wegzutilgenden Abgründe ſie in dem
letzten Dezennium hinter ſich gelaſſen haben. Ich meine in gei=
ſtiger
, ich meine in ſeeliſcher Beziehung. Jetzt ſind es genau drei
Jahre her, daß die Depreſſion unſeres gequälten Gemütslebens. Bauart ſeines Globetheaters nannte, zum Land der unbegrenzten
ſo ſtark war, uns, die Erben Fauſts, uns, die Kinder der Roman=
tik
, uns, die Enkel des deutſchen Volksliedes, am Spiele und an Drang und leidet unter Umſtänden darunter, wenn er nicht ſo
der Kunſt des Theaters verzweifeln zu laſſen. Man ſprach ernſt=
haft
davon, daß allem Anſchein nach der deutſche Menſch fähig
ſein könne, ſich von der Bühne, ſei es aus Not, ſei es aus Ver=
zweiflung
, abzuwenden. Die Theater waren und blieben leer, die
Kraft der Dichter ſchien verſiegt, und die Kunſt der Bühne ſelbſt
beſchrieb eine tiefe Kurve nach unten, indem ſie ſich aus Mangel unzähligen Vorſchläge, Briefe, Forderungen, Klagen und Ein=
an
Phantaſie, an Schöpferkraft und an Spielfreude kalter Aeußer= geſandts; ſo daß mancher biedere Theſpiskönner von Zeit zu
lichkeit verſchrieb und ſich in das unfruchtbare Reich ſtarrer Dog=
matik
, leerhafter Prinzipien und enger Unduldſamkeit verlor.
Die ſogenannten Ismen regierten die theatraliſche Stunde und,

Am den Achtſtundentag.
Verzicht auf den Volksentſcheid.
Berlin 10. Sept. Zu den bisherigen Meldungen über das
Ergebnis der Berner Verhandlungen der Arbeitsminiſter Deutſch=
lands
, Englands, Frankreichs und Belgiens über die Frage der
Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens erfahren wir von
gewerkſchaftlicher Seite, daß man in deutſchen Arbeit=
nehmerkreiſen
über die Ankündigung, wonach der
Reichsarbeitsminiſter die Ratifizierung des
Abkommens ſeitens Deutſchlands in Ausſicht ge=
ſtellt
habe, befriedigt iſt. Unter der Vorausſetzung, daß
dieſe Nachrichten über die Beſprechungen ſich als richtig erweiſen,
dürfte der in Ausſicht genommene Volksentſcheid über den Acht=
ſtundentag
fallen gelaſſen werden. Die endgültige Entſcheidung
wird natürlich von den Erklärungen abhängen, die Reichsarbeits=
miniſter
Brauns in Beantwortung der ſozialdemokratiſchen Inter=
pellation
bei Wiederzuſammentritt des Reichstages abgegeben
wird. In Gewerkſchaftskreiſen rechnet man damit, daß der Reichs=
arbeitsminiſter
nach ſeiner Rückkehr nach Berlin die Vertreter der
Spitzengewerkſchaften zu ſich rufen wird um ihnen über den Ver=
lauf
ſeiner Verhandlungen in Bern und über die Haltung der
deutſchen Regierung in der Frage der Ratifizierung zu berichten.
Geſtern fand in Unna unter dem Vorſitz eines Vertreters des
Reichsarbeitsminiſters eine Sitzung über den vom Zechenverband
geſtellten Antrag auf Verbindlichkeitserklärung des Schieds=
ſpruches
für die neue Lohnregelung im Ruhrbergbau (ſüdliche
Randzechen) ſtatt. Die Entſcheidung über die Verbindlichkeits=
erklärung
wird der Reichsarbeitsminiſter ſelbſt fällen.
Albert Thomas über den Achtſiundentag
Genf. 10. Sept. (Wolff.) Der Direktor des Internationalen
Arbeitsamts Albert Thomas, der von den ſoeben abgeſchloſſenen
Berner Verhandlungen zwiſchen den Arbeitsminiſtern von England,
Frankreich, Belgien und Deutſchland über den Achtſtundentag und die
Ratifizierung der Waſhingtoner Konvention nach Genf zurückgekehrt iſt,
empfing heute vormittag die internationale Preſſe. Er be=
merkte
, daß der Achtſtundentag bis heute noch nirgends ſtrikte durch=
geführt
würde. In Deutſchland allerdings, wo die Bewegung für den
Achtſtundentag ſehr ſtark ſei, ſei bis 1923 rein an dem Achtſtundentag
feſtgehalten worden. Beſondere Verhältniſſe hätten es aber dann mit
ſich gebracht, daß von dem Achtſtundentag abgewichen worden lei. Durch
die Berner Beſprechung, die die Frage der Ratifikation des
Waſhingtoner Abkommens durch die vier großen induſtriellen
Staaten einen wichtigen Schritt vorwärts gebracht habe, werde Deutſch=
land
eine Reihe von Zuſicherungen erhalten, die nach ſeiner Anſicht
außer Frankreich, England und Belgien auch Deutſchland nunmehr die
Annahme der Konvention ermöglichen dürften.
Die Koblenzer VerHandlungen.
Koblenz 10. Sept. (Wolff.) Geſtern trat die deutſche
Delegation mit der Rheinlandkommiſſion wieder
in Verbindung, um die Verhandlungen, die drei Tage geruht
hatten, wieder aufzunehmen. In den einzelnen deutſchen Unter=
ausſchüſſen
und in der gemeinſamen Delegationsſitzung wurde
über die Amneſtie und Rückkehr der Ausgewieſe=
nen
und über die Zollfragen verhandelt. Gleichzeitig tagte
auch der für die Forſtfragen eingeſetzte Ausſchuß. Nach den
bisherigen Verhandlungen wird in Kürze über die Rückkehr der
Ausgewieſenen die Entſcheidung erfolgen. In den Verhandlun=
gen
über die Perſonen, die im Rhein= und Ruhrgebiet
als Beamte tätig waren und deren Indienſtſtellung von der
deutſchen Behörde gewünſcht wird, wurde noch kein abſchließen=
des
Urteil erzielt. Heute vormittag wurden die Verhandlungen
wegen der Indienſtſtellung der Beamten wieder aufgenommen.
Man rechnet damit, in den nächſten Tagen eine Einigung erzie=
len
zu können.
Es ſteht eine Verfügung der Rheinlandkommiſſion über die
Zurücknahme eines Teiles der Ausweiſungen bevor und zwar
von vorläufig 1200. Desgleichen wurde die Anordnung getroffen,
daß 5600 Beamte ſofort ihren Dienſt wieder aufnehmen können.
Die Verhandlungen über die Zurücknahme der übrigen Auswei=
ſungen
und Amtszulaſſungen werden fortgeſetzt.
Kandgebung des Regierungspräſidenten der Pfalz.
Speher 10. Sept. (Wolff.) Der Regierungspräſident
der Pfalz, Matheus, der am Montag ſein Amt wieder übernom=
men
hat, erließ an die pfälziſche Bevölkerung folgende Kundgebung:
Ich habe heute die Geſchäfte der pfälziſchen Regierung übernom=
men
. Meine Arbeit gehört der pfälziſchen Heimat, unſerem lieben
Bayernlande und unſerem deutſchen Vaterlande. Ich weiß, daß ich dabei
auf die freudige Mitarbeit meiner Landsleute rechnen darf. Wir leben
in einer harten Zeit, Schwierigkeiten aller Art werden ſich auftürmen,
ſie zu überwinden ſei unſer Ziel und unſere Hoffnung. Es gilt nicht
rückwärts ſchauend zu klagen, ſondern vertrausvoll in die Zukunft blickend
zu ſchaffen an dem Wiederaufbau des Vaterlandes.

da ſich die Kunſt berflüchtigt hatte, war, man muß ſchon ſtil=
gerecht
ſprechen, im Zeitalter des Schiebertums die Hochkunjunk=
tur
der Artiſtik ins Bühnenland gezogen. Alle Welt litt darunter,
die Künſtler am meiſten, und eine Zeitſchrift ließ in einem Son=
derheft
die Frage behandeln, was zur Rettung des ſterbenden
Theaters zu tun ſei.
Aber die Welt dreht ſich raſch.
Es behielten die Stimmen recht, die da meinten, daß der
Spieltrieb im Menſchen nur mit dem Menſchen ſelbſt ſterben
könne, und daß die Sehnſucht immer wieder hervorbrechen werde.
Möge auch das beſtehende Theater zugrunde gehen, eine neue,
reinere Bühnenkunſt poche ſchon mit jugendlicher Fauſt an die
morſchen Tore.
Ja. Es war ſo.
Ueber Nacht waren die trüben Wolken verflogen und mit
friſcheren Lebensatem brach gewaltig eine neue Sehnſucht, ſich
in der Kunſt der Bühne geſpiegelt zu ſehen und durch ſie ein
höheres Leben zu fühlen, hervor, und jetzt ſtehen wir arbeits=
dampfend
mitten in der Bewegung, uns ein neues Theater zu
ſchaffen: das Theater der Seele. Auf der Grundlage des Kön=
nens
, der befreiten Stimme und des befreiten und zugleich gebän=
digten
Körpers und unter dankbarer Ausnutzung der Lehren aus
hinter uns liegenden Jahren, verſuchen wir jetzt zu ſchöner künſt=
leriſcher
Sachlichkeit durchzubrechen, zu rein gefühlsmäßiger Durch=
der
, weil es eben Theater, geſteigerter Ausdruck des Lebens
iſt und weil wir wieder die holde Notwendigkeit des Spielens an
ſich begriffen haben. Denn wir fühlen tief im Innern, daß wir
ſpielend der Unſchuld des Daſeins und den Höhen und Tiefen
Dieſer Urtrieb, dieſe Luſt am Spiel, dieſer Drang, ſich im
ferakt zu erleben und ſich ſo ſelbſt eine eigene Welt zu erſchaffen,
Aus dieſem Urtrieb heraus iſt die leidenſchaftliche Anteilnahme
zu begreifen, die die geſamte Menſchenwelt dem Theater ent=
gegenbringt
, ſoweit ſie jemals in den Bannkreis der Bühne ge=
treten
iſt und ſobald ſie für ſich erlebt hat, daß die Bühne, dieſer
enge Raum, dieſes 0 von Holz, wie ſie Shakeſpeare nach der
Möglichkeit werden kann. Jeder Theaterleiter kennt dieſen
viel Menſchlichkeit beſitzt, zu verſtehen, daß ſein Theater eine An=
gelegenheit
der Allgemeinheit iſt. Da gibt es niemanden im
Publikum, der nicht ſein eigenes Ideal von dem, was ihm The=
ater
iſt, im Herzen trüge, und nicht verſuchte, dieſes ſein Ideal
für ſich perſönlich durchzuſetzen. Aus dieſer Quelle ſtammen die
Zeit ermattet und mit dem Allerwelts=Figaro aufſtöhnt: Zu viel,
zu viel ich kann nicht mehr zu viel! Manchmal wird es
auch, der Theaterhimmel weiß es, in der Tot zu viel. Denn das

Die 800 Millionen=Anſei
Frankreichs Beteiligung.
Paris, 10. Sept. (Telunion.) Die franzöſiſche Re
hat ſich, wie der Matin mitteilt, unter dem Druck ameri
Vorſtellungen entſchloſſen, ſich mit 5 Prozent, d. h. einem
auge
von 40 Millionen Goldmark bzw. einer halben Millioner
an der Auflegung der 800 Millionen=Anleihe zu beteilie
das franzöſiſche Stück der Anleihe in den Treſors der
bleiben wird oder ob dem Publikum angeboten werden
noch nicht ſeſt. Bekanntlich war in den letzten Wochen 4
davon, daß der franzöſiſche Finanzminiſter und ein Verty
Morgan=Bank, Herr Lamont, über die evtl. Beteiligung enf
reichs an der Aufbringung der 800 Millionen=Anleihe Beiyn
gen abhalten würden. Das Ergebnis des ſtattgefunden me
nungsaustauſches iſt offiziell nicht bekannt. Die wünſcher
Aufſchlüſſe ergeben ſich aus der vorſtehenden Mitteil=
Matin‟. Das Blatt gibt an, daß ſich die franzöſiſche R mun
widerſtrebend zu der Beteiligung an der Zeichnung der 8
Anleihe entſchloſſen habe.
Die Einnahmen und Ausgaben der Ruhrbeſe
Paris 10. Sept. (Wolff.) Das Miniſterium des
veröffentlicht auf einen Parlamentsantrag hin eine 1
über die Einnahmen der Ruhrbeſetzung und die Ausge
aus Anlaß der Beſetzung entſtanden ſind, und zwar für
vom 11. Januar 1923 bis 30. Juni 1924. In dieſer Zeit w
vereinnahmt (alles in Millionen franzöſiſcher Franken
Die Einnahmen:
1. An barem Geld (Lizenzen, Derogationen, Kohlenſteu
Zölle, Lizenzen aus Forſt= und Verkehrspakten uſt
2. An Naturallieferungen . .

3. Einnehmen der Regie . .
4. Verkauf von Wagen aus den Eiſenbahnlinien
5. Einnahmen der Okkupationsarmeen ( Beſchlagnahm=
gen
, Geldſtrafen uſw.) . . . . . ..
6. Geſtundete Einnahmen . . . ...

insgeſamt alſo rund 3569 Millionen franzöſiſcher Fra=
ungefähr
750 Millionen Goldmark.
Die Beſatzungskoſten:
Daven müſſen aber die normalen Beſatzungskoſten /Bzu
gebracht werden, die ſich nach der Vereinbarung vom ENä
1923 während der in Frage kommenden Zeit, für Fran=

739,5 Millionen Franken, für Belgien auf 130 Millioner Enke
beliefen. Dieſe normalen Beſatzungskoſten ſind von
nahmen unter 2 und 5 vorweg abgezogen worden, der
Reſt unter Frankreich und Belgien in der Weiſe vertet kit
daß Frankreich 537,6 Millionen und Belgien den Reſt Faep
rationszahlung erhalten hat. Aus den übrigen Einn im
eine beſondere Rechnung errichtet worden, welche die E Em
unter 1, 3 und 6 mit insgeſamt 1936,5 Millionen Franke Iaſt
Davon kommen in Abzug die Unkoſten ſowie die wei
ſatzungskoſten von insgeſamt 647,4 Millionen Franke
aus dieſer Sondererrichtung ein Betrag von 1289,1 X.
Franken verfügbar geweſen ſei.
Nach den Abmachungen vom 12. Mai 1923 hat nun
beiden Länder, Frankreich und Belgien, den Betrag ſei W
rallieferungen erhalten, während der Reſt an die belgi
rität zu zahlen war. Nach dieſer Vereinbarung ſind
giſchen Priorität bis zum 30. Juni 1924 173,5 Millior

mark zugefloſſen.
Der Temps erwähnt dann noch, daß im Auguſt
Pfänderkaſſe 32 Millionen Goldmark betragen habe.
Por der Freilaſſung der Gefangen
Koblenz, 10. Sept. Seit der Unterzeichnung des oner
Päktes iſt die deutſche Regierung im Intereſſe der G Eer
im beſetzten Gebiet bei den in Betracht kommenden St vol=
ſtellig
geworden. Das franzöſiſche Oberkommando hat Iamel
einen Befehl über die Freilaſſung herausgegeben. Wen: Fre
laſſung einzelner Gefangener beanſtandet wird, trete e.
miſchten Kommiſſionen zuſammen, um die Sachlage
Hierfür hat die deutſche Regierung alle Vorbereitunger
und ſich mit den Verteidigungsſtellen im beſetzten Geb X.9e
bindung geſetzt. Man erwartet, daß in Dortmund heute Ehuiel=
ſuchungsgefangenen
und morgen die anderen Gefangenl
heit geſetzt werden.
Auf Grund einer Verordnung des kommandierender Faernl
der Rheinarmee ſind geſtern in Dortmund die erſten 9 C Fagehe
entlaſſen worden. Die übrigen politiſchen Gefangen Weiye,
nach Prüfung der Akten in höchſtens 34 Tagen e mls
Freiheit geſetzt.

Theater der Bühne, in deren Raume ſich oft genug
hart ſtoßen, iſt etwas anderes als das Theater, das ſich TTm0l
in die Luft baut und von dem er meint, es ließe ſich 2
viele Umſtände in die Tat umſetzen. Es iſt das u
Dilettantismus, daß er natürliche Grenzen T90
überſieht und ins Himmelblaue abſchweift. Es gibt "
fahrenen und ſein Metier ehrlich liebenden Theate.
ſich nicht auch in ſeiner Sehnſucht nach dem Vollkor E!e
den Schranken ſeiner Möglichkeiten wund riebe. und *9
oder der allein iſt fähig, ein Theater zu leiten; denn er b
daß ihm dieſe durch Notwendigkeiten vorgeſchriebene Pl
nur durch das Können zu den Seligkeiten möglicher (Au
grenzenlos erweitert werden kann. Er beſitzt die El 7
dem Handwerk, vornehm ausgedrückt: vor dem Könn
In der Herberg zeigt ſich’s, was man kann, ſagt Ekio)
Lumpazivagabundus. Und in der Tat, die Bühne iſt
Herberg, in der es unverſehens leichter gelingt, ſqur i
verzapfen, als die Gäſte ſtarke Getränke ſchlürfen zu 1/
zwiſchen ſtaubigen Kuliſſen genügt es nicht, ein 9
Wollen zu haben, dieſe hundertfältige Maſchinerie.
Hebeln und Schrauben, mit ihrem Durcheinander von /eſ.
lebendem Material will in all ihren Teilen beherrſe*
Die Technik des heutigen Theaters iſt außerord 4
pliziert, umſomehr, als wir uns heute nur ſuchen.
neuen Wegen taſtend fortbewegen können. Wir ſind El
die glücklichen Verwalter einer uns überlieferten feſt EN
kultur, einer von Zweifeln freien Tradition. Nein.
teil! Auch auf dieſem Gebiete iſt uns der Boden
Füßen weggezogen worden, und was uns noch vor
gefiel, von dem erleben wir heute, daß es im beſte ad
Muſeum gehört, daß es uns aber in keinem Fall in=
angeht
, am wenigſten uns heute in unſeren Seeler
zu ſagen vermag. Alles ringt um die neue Form, un
bol für das Heute, für das Morgen. Vielgeliebtes a.
kriegszeit iſt heute gleich der Gottheit im Rheingol 2
Raube der Freia, bleich und blaß geworden, damals
ſtandenes erſcheint heute plötzlich im Licht neuer
Die veränderte Seele ſucht ihr neues Haus.
Dieſes chaotiſche Ringen alſo beherrſcht auch di au
heutigen Theaters. Zunächſt im Aeußeren. Es iſt ei
gedanke zum Beiſpiel vieler älterer Theaterbeſucher,
wieder im Gewande der eigenen Jugendjahre zu ſeh
lich ſehr begreiflich, künſtleriſch ganz unmöglich. Un
da Enttäuſchungen über Enttäuſchungen geben. Der
ſind ganz anders geworden. Klaſſiſche Beiſpiele dafi
dieſem Sommer in Bayreuth und bei den Münche
feſtſpielen. Es gibt gewiß keinen Ort wie Wahnfrie
aus mit einer geradezu beiſpielloſen und rührenden
dition gepflegt und mit aller Liebe durchgeſetzt wird
erlebten wir? Ein uns ſelbſt verwunderliches Verſo
niſchen und des Aufführungsſtiles. Dasſelbe gilt
den Mozartabenden in München. Man kann eben

[ ][  ][ ]

Nummer 253.

Tatyſtädter Tagbintt, Zet
Bin., den 11. September 1924.

Seite 3.

De Bolfervundstagung.
Dr. Seipel in Genf.
nde der Ausſprache über den Ratsbericht.
Benf, 10. Sept. (Wolff.) In der heutigen Vormittagsſitzung,
im 10.30 vor leeren Bänken begann, erſchien der öſterreichiſche Bun=
nzler
Dr. Seipel, um während ſeines hieſigen Aufenthaltes
rſter öſterreichiſcher Delegierter an der Tagung teilzunehmen. Er
ſe von zahlreichen Delegierten umringt und zu ſeiner Wiederher=
ng
herzlich beglückwünſcht. Der Verſammlungspräſident Motta
ißte Dr. Seipel mit einer kurzen Anſprache und ſprach im Namen
Verſammlung die Freude über das Mißlingen des Attentats und
das Wiedererſcheinen Dr. Seipels in Genf aus; er gab ferner der
rung Ausdruck, daß der Bundeskanzler noch lange ſeinem Lande
dem Gebiete des Wiederaufbaues dienen könne, deren wichtigſter
ämpfer er ſei. Die Verſammlung ſpendete dieſen Worten lebhaften
nd verneigte.
Die Ausſprache über den Ratsbericht wurde beendet. Das Wort
ffen die Vertreter Bulgariens, Chinas, Polens, Albaniens, Grie=
unds
, Hollands und Kolumbiens.
der bulgariſche Delegierte Kalfoff betonte, daß Bulgarien bis
die Grenze des für die innere Ordnung notwendigen Mindeſtmaßes
IS abgerüſtet habe, und regte den Ausbau von gemiſch=
Kommiſſionen in der Art der erfolgreich arbeitenden grie=
bulgariſchen
Miſſion an.
5krzynski (Polen) begrüßte es, daß die Rede Hymans die
erheitenfrage in ihrem wahren Lichte darſtellt, und teilte mit, daß
eutſch=polniſchen Verhandlungen nach dem Schiedsſpruch von =
eks
mit dem Abſchluß eines Abkommens geendet haben, das vor
1. Dezember 1924 ratifiziert werden foll.
solitis (Griechenland) äußerte ſich zu dem Abſchnitt des Nats=
ts
über die Regelung des Korfu=Zwiſchenfalls durch den ſeinerzeit
etzten Juriſtenausſchuß. Er kritiſierte die Unklarheit und Elaſtizi=
oelche
die Auslegung des Paktes in dieſem juriſtiſchen Gutachten
den hätte, und erklärte, daß die Frage dadurch nicht endgültig ge=
ei
. Der Rat ſei kein Gerichtshof und keine Rechtsakademie, ſon=
ein
politiſches Organ. Er hätte daher die beſprochene Frage dem
gen internationalen Gerichtshof überweiſen müſſen.
budon (Holland) ſtimmte den Ausführungen Politis bei und
te die Klärung der Frage durch den erſten Ausſchuß der Ver=
lung
, der ſich mit Rechts= und Verfaſſungsfragen beſchäftigt
der albaniſche Miniſterpräſident Fan Noli, der nach London
Vort ergriff, gab zunächſt zu, daß der Völkerbund auf dem Balkan
die Sicherſtellung der Intereſſen Albaniens wertvolle Arbeit ge=
habe
, bedauerte aber, daß bis heute aus der von Albanien beim
ebunde nachgeſuchten Anleihe von 100 Millionen noch nichts ge=
n
ſei. Er bezeichnete die zahlreichen Reden der Völkerbundsver=
lung
über Abrüſtung, Sicherheit uſw. als leere Worte und auch
dawesplan als eine Seifenblaſe, die nach ſeiner Anſicht die Kaſſen
reichs und Belgiens nicht füllen werden. Trotz der Kritik an der
aſt der Verſammlung erklärte Fan. Noli den Völkerbund für
us notwendig, da er ein Friedensſymbol gegenübere dem Mili=
aus
darſtelle, wobei er die Univerſalität des Völkerbundes als
el bezeichnete.
er Vertreter Kolumbiens betonte, wie zuvor Loudon, den
hrungen Politis über die Korfuangelegenheit zuzuſtimmen, und
dem ſtändigen internationalen Gerichtshof überwieſen werden,
ſſen univerſeller Autorität ſich keine Inſtanz, auch nicht die Mit=
irgend
eines vom Rate ernannten Juriſtenkomitees, meſſen
Der Arbeitspakt ſei ein internationaler öffentlicher Vertrag
ſei notwendig, daß Völkerbundsrat und Völkerbundsverſamm=
ich
in den Grenzen der ihnen verfaſſungsmäßig zuſtehenden Be=
e
halten.
Hymans gegen Apenki.
hmans wies die geſtrigen Ausführungen des ungariſchen Dele=
r
, des Grafen Aponyi, über den ungenügenden Schutz der Min=
cen
durch den Völkerbundsrat als unberechtigt zurück. Der Völ=
dsrat könne von den beſtehenden Verträgen nicht abweichen, und
de auch ſtets die ihm unterbreiteten Beſchwerden gewiſſenhaft ge=
trotz
allem guten Willen ſei es aber nicht immer anders möglich
n, als mit größter Vorſicht vorzugehen, da die Stellung des
in Minderheitsfragen eine äußerſt heikle ſei, zwiſchen den natio=
Forderungen der Minderheit und der ſtändigen Sorge der Regie=
n
, daß ihre Souveränität angetaſtet werden könne.
er Präſident der Verſammlung wies bei der Ankündigung,
lir die allgemeine Ausſprache keine Redner mehr eingeſchrieben
and daß damit die Generaldebatte geſchloſſen ſei, darauf hin, daß
erſammlung entſprechend der ſeitherigen Uebung den Ratsbericht
enntnis zu nehmen hat und daß dieſer Kenntnisnahme juriſtiſch
ert der Annahme zukommt.
Ungarns Wiederaufbau.
* Ungarns.
alkommiſſar Smith vorgelegten Bericht über den Wiederaufbau
kam. Nachdem eine Reihe von Rednern zum Bericht Stellung
das Ergebnis Ausdruck. Als Berichterſtatter für die Kommiſſion
der Italiener Carazzoni gewählt.

Ausſprache über die Reſolution Herriot Macdonald.

In der dritten Kommiſſion der Völkerbundsverſammlung ( Rüſtungs=
fragen
) wurde die allgemeine Ausſprache über die Reſolution Herriot=
acdonald
fortgeſetzt. Lord Parmpor kam hierbei in längerer Rede
auf das Unterſuchungsrecht des Völkerbundes in Bulgarien, Oeſter=
reich
, Ungarn und Deutſchland und den Abrüſtungsplan im allgemeinen
zu ſprechen und ſagte dabei folgendes: Ich bin der Anſicht, daß ein
Abrüſtungsplan in der Art des von uns ins Auge gefaßten un=
vollſtändig
wäre, wenn Deutſchland nicht Mitglied des
Völkerbundes iſt. Durch die Aufnahme würde Deutſchland allen
in dem Abrüſtungsplan und dem Pakt vorgeſehenen Verpflichtungen
unterworfen, wie: Schiedsverfahren, Sicherheit und Abrüſtung. Es
würde aber auch die Vorteile der anderen Vertragsmächte genießen. Ich
weiß nicht, ob es möglich iſt, daß Deutſchland im Laufe dieſer Tagung
bei der Ausarbeitung des Abkommens mitwirken kann; aber ich betone,
ill, während der Bundeskanzler ſich von ſeinem Sitz erhob und ſich daß die engliſche Delegation jeden Vorſchlag auf ſofortige
Aufnahme Deutſchlands, wie ihn der britiſche Premierminiſter
gemacht hat, in jeder Weiſe unterſtützen wird. Wenn die Zeit gekommen
ſein wird, was jetzt noch nicht der Fall iſt, ſo würde die britiſche Regie=
rung
einen beſonderen Antrag der Meinungsäußerung der dritten Kom=
miſſion
unterbreiten.
Der internationale Kontrollausſchuß für
Deutſchland.
Der Völkerbundsrat hat im Verlaufe einer privaten Sitzung
geſtern beſchloſſen, daß der internationale Kontrollaus=
ſchuß
, deſſen Bildung die permanente Militärkommiſſion des Völker=
bundes
bereits in die Hand genommen hat, nichtnurdie Entwaff=
nungOeſterreichs
und Ungarns, ſondern auchdie Ab=
rüſtung
Deutſchlands nachprüfen ſoll. Bekanntlich hat die
engliſche Regierung am 8. Juni beantragt, daß das Kontrollrecht des
Völkerbundes auf die Verträge von Trianon, St. Germain und Nouilly
feſtgelegt werde. Der Völkerbundsrat hat nun geſtern, nachdem eine An=
frage
ſeitens der interalliierten Militärkontrollkommiſſion erfolgt war,
auf Vorſchlag Lord Parmoors beſtimmt, daß das Kon=
trollrecht
des Völkerbundes auch in der Form zur
Anwendung gelange, wie der Verſailler Vertrag
es vorſieht. Frankreich iſt alſo mit ſeiner Auffafſung
durchgedrungen. Wie Havas mitteilt, iſt es Herriot gelungen,
Macdonald während der Genfer Beſprechungen zu ſeiner Auffaſſung zu
bekehren.
Dr. Seipel über den Völkerbund.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel hat den Sonder=
berichterſtattern
eine Erklärung abgegeben, in der er ſeine Ueberraſchung
und Freude über die ihm in der Völkerbundsverſammlung dargebrachte
Ehrung ausſprach. Er empfinde dieſe Ehrung auch als einen Beweis
der Sympathie für ſein Vaterland Oeſterreich. Um zu beweiſen, welche
Bedeutung er dem Wirken des Völkerbundes zuſchreibe, beginne er ſeine
öffentliche Tätigkeit nach ſeiner Geſundung mit der Arbeit im Völker=
bunde
, um die Intereſſen ſeines Landes perſönlich im Völkerbundsrat
zu vertreten. Dr. Seipel bedauerte, daß er nicht eher nach Genf kom=
men
konnte, um Zeuge der bedeutenden Reden Maedonalds und Her=
riots
zu ſein. Die jetzige Seſſion des Völkerbundes überträfe jede an=
te
, daß künftig alle Fragen über die Auslegung des Völkerbunds= dere an Bedeutung, weil hier der Gedanke, den Frieden der Welt durch
obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit zu ſichern, mit einer noch
nie dageweſenen Deutlichkeit ausgeſprochen und einmütig aufgenommen
worden ſei. Wenn auch noch viel Arbeit in dieſer Beziehung zu leiſten
ſei und viele Meinungsverſchiedenheiten auszugleichen ſeien, die Zeit
werde für den Frieden ſtreiten und einmal werde der Zeitpunkt kom=
men
, wo das, was hier ausgeſprochen worden ſei, ein unverlierbarer
Gegenſtand der Ueberzeugung aller Menſchen und ein von allen Sei=
ten
praktiſch anerkannter Grundſatz der Politik ſei. Jedenfalls werde
Oeſterreich die Beſtrebungen des Völkerbundes in jeder Beziehung för=
dern
. Sein Wunſch ſei, daß im Völkerbund in allem, was das Wohl
der Völker angehe, der lebendige Geiſt über die bloße Form und das
Wort herrſche.
Inſtitut für geiſtige Zuſammenarbeit.
Der Vertreter Frankreichs. Henry de Jouvenel, hat heute im Völ=
kerbundsrat
Bericht erſtattet über die letzte Tagung des Komitees für
Internationale geiſtige Zuſammenarbeit, und hat das Anerbieten der
franzöſiſchen Regierung, Gründung eines Inſtitutes für
geiſtige Zuſammenarbeit in Paris, begründet. Der Rat
ſprach in einer Entſchließung der franzöſiſchen Regierung ſeinen Dank
aus, erklärte ſich grundſätzlich einverſtanden, mit der An=
nahme
des Anerbietens.
Die aſſyriſch=chaldäiſche Abordnung verlangt Moſſul.
Die aſſyriſch=chaldäiſche Abordnung hat dem Völkerbund
eine Denkſchrift überreicht, in der unter Hinweis auf die Ver=
af
der Tagung der Vollſitzung vom Donnerstag ſteht der Wieder= ſtrechungen der Alliierten während des Krieges gefordert wird,
daß das Moſſulgebiet und die Gebiete, die ſich an der perſiſchen
ke zweite Kommiſſion prüfte in der Nachmittagsſitzung den von Grenze hinziehen und die ſämtlich weder zu dem Irak noch zu
der Türkei gehören, der aſſyriſch=chaldäiſchen Nation überwieſen
ns, der bereits in der Sitzung des Rates am 30. Auguſt zur Ver= werden. Die Denkſchrift ſchließt mit der Verſicherung, daß nicht
men hatte, gab die Kommiſſion einſtimmig ihrer Befriedigung die Gründung eines aſſyriſchen Kaiſerreiches, oder eines chal=
däiſchen
Königstums der Zweck ſei, ſondern nur die Freiheit der
Bevölkerung unter dem unmittelbaren Schutz einerchriſtlichen Macht

Die Pariſer Bläter zur Rede Aponni.
Paris, 10. Sept. Die Rede des Grafen Aponyi in der
geſtrigen Völkerbundsverſammlung findet in der Preſſe
lebhafte Beachtung. Die Sonderberichterſtatter der Blätter weiſen da=
rauf
hin, daß dieſe Erklärungen im erſten Augenblick bei den Vertretern
der Kleinen Entente Aufregung hervorgerufen hätten. Graf
Aponyi, ſo ſchreibt der Petit Pariſien, macht dem Friedensvertrag den
Prozeß. Die Lanterne ſagt, Graf Aponyi verlange ganz ein=
fach
die Beſeitigung des Friedsvertrags von Trianon. Im Matin
heißt es, ohne es zu ahnen, habe der ungariſche Reaktionär die Rolle
eines agent provocateur zugunſten des franzöſiſchen Grundſatzes über
die Garantie gegen Angriffe geſpielt. Seine Rede habe den Haß ge=
gen
den Sieger und den Proteſt gegen den Vertrag
von Trianon geatmet, ſowie den heißen Wunſch, die verlorenen
Gebiete wiederzugewinnen. Nach dem Excelſior hat Graf
Aponyi eine richtige Anklagerede gegen die Kleine En=
tente
gehalten. Der Sonderberichterſtatter des Echode Paris
iſt der Anſicht, daß die Rede Aponyis zu denken geben müſſe.
Schreiben des bulgariſchen Außenminiſters.
Genf, 10. Sept (Wolff.) Der bulgariſche Außenminiſter
und Delegierte der Völkerbundsverſammlung Kalfoff richtete an
die Verſammlung ein Schreiben, in dem er gegenüber den Aeußerungen
der griechiſchen Regierung und ihrer Note über den Garantiepaktsent=
wurf
feſtſtellt, daß Bulgarien alle Militärklauſeln des Friedensvertrags
von Neuilly loyal und vollſtändig durchgeführt hat.
* Sozialpolitiſche Monatsſchau.
Im Vordergrund ſtand während des vergangenen Monats
die grundſätzliche Ausſprache zwiſchen der Vereinigung der Deut=
ſchen
Arbeitgeberverbände und einzelnen Führern der verſchiede=
nen
Arbeitnehmerorganiſationen über die Bildung einer neuen
Arbeitsgemeinſchaft. Die Ausſprache nimmt ihren
Fortgang und in der neueſten Nummer des Arbeitgeber ſchreibt
hierzu Erkelenz, der Vorſitzende der Hirſch=Dunckerſchen Gewerk=
ſchaften
:
Die Hirſch=Dunckerſchen Gewerkſchaften waren einſtmals An=
hänger
einer liberalen Weltanſchauung. Gerade Erkelenz gehört
zu denjenigen, die ſchon vor dem Kriege die Hirſch=Dunckerſchen
Gewerkſchaften in das radikale Fahrwaſſer an die Seite der ſo=
zialiſtiſchen
Gewerkſchaften zu drängen ſuchten. Es muß deshalb
beſonders hervorgehoben werden, daß Erkelenz heute die Schaf=
fung
des Wirtſchaftsfriedens als die notwendigſte Aufgabe be=
zeichnet
. Man kann nur wünſchen, daß dieſer Erkenntnis bald
die andere folgt, daß nämlich ein Wirtſchaftsfrieden nicht erreicht
werden kann, wenn nicht ſowohl Gewerkſchaften als auch Arbeit=
geberverbände
ihren einſeitigen Klaſſenſtandpunkt abſtreifen.
Von den Geſetzesmaßnahmen des verfloſſenen Berichtsmo=
nats
verdient beſonders eine Anordnung, betr. eine Neufeſtſetzung
der Höchſtſätze in der Erwerbsloſenfürſorge vom 9. Auguſt, her=
vorgehoben
zu werden. Die alte Einteilung in drei Wirtſchafts=
gebiete
, die wiederum in vier Ortsklaſſen (D und E zuſammen=
gefaßt
) untergegliedert ſind, iſt beibehalten worden. Bei der
Neufeſtſetzung handelt es ſich um eine Erhöhung der Hauptunter=
ſtützungsſätze
um durchſchnittlich 20 Prozent und um eine weſent=
lichere
Erhöhung der Familienzuſchläge, ſowie um eine Verringe=
rung
der Spanne der an männliche und weibliche Erwerbsloſe
gezahlten Unterſtützungsſätze.
Am 20. Auguſt hat der Reichsarbeitsminiſter eine Anord=
nung
, betr. die Zuſchläge für Notſtandsarbeiter an den oberſten
Landesbehörden für Erwerbsloſenfürſorge, erlaſſen. Dieſe An=
ordnung
ſtellt eine Höchſtgrenze auf für die Bezüge der Notſtands=
arbeiter
, die nur durch Leiſtungsprämien überſchritten werden
darf. Danach erhält ein Notſtandsarbeiter mit Frau und zwei
Kindern z. B. im Wirtſchaftsgebiet I Ortsklaſſe B rund vierzehn
Mark wöchentlich.
Hierbei allerdings handelt es ſich um einen ungelernten Not=
ſtandsarbeiter
. Die Bezüge der gelernten Notſtandsarbeiter
(Facharbeiter) ſtellen ſich weſentlich höher. So würde ein Fach=
arbeiter
mit Frau und zwei Kindern im Wirtſchaftsgebiet III,
Ortsklaſſe C rund 22 Mark wöchentlich als Entlohnung ſeiner
Notſtandsarbeiten erhalten.
Eine wichtige Entſcheidung iſt in der Frage gefällt worden,
ob bei ſogenannten Werksbeurlaubungen Erwerbsloſenunter=
ſtützung
gezahlt werden darf oder nicht. Es handelt ſich hierbei
darum, daß Unternehmer, die zu Betriebsſtillegungen oder = ein=
ſchränkungen
gezwungen ſind, ihre Arbeiter oder Angeſtellte ohne
Entlöhnung beurlauben, um das Arbeitsverhältnis formell
nicht löſen zu müſſen, ſodaß bei Wiederaufnahme des Betriebes
der Arbeitnehmer wieder voll in den Arbeitsvertrag eintritt. In
dieſen Werksbeurlaubungen iſt ohne Zweifel ſowohl für Unter=
nehmer
als auch für Arbeitnehmer ein gewiſſer Vorteil zu ſehen.
Es iſt deshälb begrüßenswert, daß durch die Zahlung der Er=
werbsloſenunterſtützung
auch an ſogenannte Werksbeurlaubte
dieſer Einrichtung eine Förderung zuteil wird.

n, wenn der Boden ſich bewegt, oder es gibt Abſpaltungen
Unfruchtbarkeit. Darum tut heute vor allen Dingen eines
Jedes heutige Tun ſetzt ein offenes, klares Bekenntnis vor=
Bekennertum iſt heute für jeden einzelnen not. Und da
n wir uns mit unſerer Kunſt freudig zum Heutigen beken=
and
eingedenk ſein, daß jede neue Sekunde Neues gebiert
neue ernſte Jugend ans Licht ſchleudert, daß aber der
nbleibende mit jedem Atemzuge weiter hinter dem Leben=
zurückbleibt
und ſich ſelbſt ausſchaltet aus dem Kreiſen des
Werdenden. Treue am Werk bedeutet heute nicht unver=
t
ſtarres Feſthalten an den Anſchauungen vergangener
Fehnte, Treue am Werk iſt reſtloſes Fortarbeiten zu immer
ngter Entwicklung.
Zekennen wir uns nun frendig zur Gegenwart, ſo bekennen
ins auch zum Zeitalter der Arbeit und der hochentwickelten
ik, zum reſtloſen Einſetzen aller Kräfte. Wir alle wiſſen,
eute an den Stätten deutſcher Tätigkeit, die mithelfen wol=
Hre Zeit zu bewegen, höchſte Anforderungen an den Willen
rbeit, an Können und an die Freude am Werk geſtellt wer=
So auch bei der Bühne, und da erſt recht. Denn man muß
hon ſelbſtverſtändlich von der Anſchauung ausgehen, daß
Citarbeit am Theater eine Sache des fanatiſierten Herzens
id keine Brotarbeit iſt. Paraſiten, wie ſie früher in allen
ſen des Theaters herumſtanden, Leute, die den roman=
r
Schimmer der Bühne als Aushängeſchild für ſüßes Nichts=
rauchten
, ſind heute an jedem Theater von einiger Bedeu=
uicht
mehr zu finden; liebenswürdige Nichtskönner ſind am
Enen, in die Zukunft weiſenden Theater ebenſo unmöglich
ein ſchlechter Lampenputzer, ein ſchlechter Maſchiniſt, ein
ter Beamter. Denn ohne die Beherrſchung des Stoffes, die
edem in ſeinem Kreiſe verlangt werden muß, kann ſich kein
Gebilde mehr geſtalten. Ihr wißt, an unſern deutſchen
en probiert ein jeder, was er mag, läßt Goethe im Vor=
auf
dem Theater fagen. Das ſtimmt heute noch, und es iſt
Preude, daß es ſtimmt. Aber dieſes Probieren fängt erſt
, wo ein erworbenes Können dazu berechtigt. Das haben
die am Theater tätigen Faktoren längſt erkannt, und die
nen Korporationen ſetzen ihren Stolz darein, niemanden
in ihren Kreis aufzunehmen, der nicht je nach dem Range,
Inzelnen Bühnen dazu berechtigt iſt. Schleichen ſich jedoch
Anute Blender ein, ſo werden ſie ſchnell genng wieder eli=
Lr. Es iſt eine wahre Freude, zu beobachten, wie mit wahr=
T Korpsgeiſt die Ausſchüſſe des Balletts, des Chors, der
*Sharbeiter, der Soliſten und gar des Orcheſters darüber
daß ihr Niveau nicht durch unebenbürtige Elemente
Hedrückt wird. Und dieſer Geiſt ſpiegelt ſich auch in den
tal= und Tarifbeſtimmungen der großen Verbände, der
Sengenoſſenſchaft, der Muſikerverbände, des Chorſängerver=
*S wider. Neben dem Willen zur Exiſtenzmöglichkeit lebt
4verall der Wille zur Kunſt. Die Kinderkrankheiten der er=
Sieh Selbſtbeſtimmung können bei uns Theaterleuten als

überwunden gelten, und der Theaterleiter kann ſich heute nicht
mehr lange halten, der etwa verſuchen würde, gegen dieſen Geiſt
der Selbſtbeachtung zu ſündigen.
Beherrſchung des Stoffes.
Das gilt aber nicht nur für das ſogenannte Handwerkliche
der Theaterkunſt, das ja immer nur die Vorausſetzung des eigent=
lichen
Schaffens bleibt, das gilt noch weit mehr für die eigent=
liche
künſtleriſche Arbeit. Die leitenden Männer der Szene, alſo
etwa die Bühnenbildner, die Kapellmeiſter, die Regiſſeure, können
heute nicht mehr beſtehen, wenn ſie nicht die ihnen anvertrauten
Kunſtwerke nacherlebt und ſelbſtſchöpferiſch in ſich geſtaltet haben.
Der Inſpizient, der Beleuchter, der Souffleur, der Trompeter
hinter der Szene, der Vorhangzieher, der Friſeur, der Requiſiteur
und Garderobier, und wie ſie nun alle in bunter Reihenfolge
heißen mögen, ſie alle müſſen von der dargeſtellten Wort= und
Tondichtung irgendwie durchdrungen ſein. Müſſen eben Theater=
blut
in ſich haben und um Erfolg oder Mißerfolg bangen.
Wie könnte es auch anders ſein? Denn heute lautet, ganz
anders als in früheren Zeiten, unſere Forderung: Gebt jeder
einzelnen Dichtung das, was ſie ſpeziell für ſich verlangt.
Das heißt alſo, daß, ganz richtig, nicht nur jeder einzelne
Dichter und Komponiſt ſeinen eigenen Stil hat, ſondern, daß ſo=
gar
jedes einzelne Werk jedes einzelnen Dichters ſeine beſondere
Einfühlung und Ausdeutung haben ſoll und haben muß. Ein
Beiſpiel. Dem hieſigen Publikum iſt der Begriff Mozart geläufig
und verbindet mit der Darſtellung ſeiner Werke etwa die Vor=
ſtellung
von genialer Grazie und von einer kindlichen Heiterkeit
des Gemüts, die auch das Tragiſche unbeſchwert macht und hoch
über alle Realität hinausführt. Unſer Theater jedoch würde nicht
allzuviel getan haben, wenn es Mozarts Werke nur in einer
Weiſe aufführen wollte, die man allgemein und reichlich nebelhaft
mozartiſch zu nennen pflegt. Es würde nicht allzuviel getan
haben, wenn es nicht verſuchen wollte, im Figaro etwas vom
Geiſt des Rokoko, in Coſi fan tutte vom Geiſt der somedia del
arte einzufangen, im Idomeneus das Pathos der großen Barock=
oper
ahnen zu laſſen, den Don Juan, dieſes ſtiliſtiſch ſchwierigſte
Werk Mozarts, aus den uralten Elementen der Tragikomödie
und des Abenteurerdramas mit moraliſchem Ausgang zu ent=
wickeln
und in der Zauberflöte die holde Einfalt des Singſpiels
mit der kindlichen Freude am Zaubertheater und dem Hinſtrömen
in göttliche Dinge zu verbinden. Und ſo muß der Nathan anders
als die Emilia Galotti, Egmont anders als der Götz, Don Carlos
anders als der Wallenſtein geſpielt werden. Ein weiterer Schritt
führt zu der Notwendigkeit, für die Opernregie überhaupt etwas
ganz anderes als bisher üblich zu finden. Denn all die vielen
und keine Mühe ſcheuenden Verſuche, die Regie der Oper mit der
rapiden Entwicklung der Schauſpielregie Schritt halten zu laſſen,
haben zwar bisher eine Vertiefung der in der Oper gang und
gäbe geweſenen Methoden herbeigeführt aber das Entſchei=
dende
wurde noch nicht gefunden. Vielmehr hält man der Haupt=
ſache
nach noch immer dabei ſtill, die Methoden der Schauſpiel=

regie einfach auf die Oper zu übertragen und iſt ſchon froh, wenn
es gelingt, den Dekorationen der Oper ein etwas moderneres
Geſicht zu geben, die Bewegungen der Sänger ein wenig dem
Rhythmus der Muſik anzupaſſen und die ſtereotypen Geſten des
Chores aufzulockern, wie man heute modiſch zu ſagen pflegt.
Dabei ſcheint kaum jemand daran zu denken, daß die Oper in
einer vollkommen anderen Welt ſpielt als das Schauſpiel, und
daß es nicht darauf ankommt, im Muſikdrama die dramatiſche
Handlung zu inſzenieren, ſondern daß es vielmehr gilt, die
Muſik, d. h. den Inhalt der Partitur, in ſzeniſchen Vorgängen
auszudeuten. Eine muſizierende, ſingende und klingende Welt
ſieht anders aus als eine ſprechende und rezitierende; ein ſee=
liſcher
Puls, der ſich nach beſtimmten wechſelnden Zeiten und
Takten regelt, ſchafft ſich andere Weſen als ein Blutumlauf, der
ungehemmten Stimmungen und Leidenſchaften gehorchen darf;
die von Richard Strauß muſizierte Salome ſieht ganz anders
aus als eine ſchauſpieleriſche Wiedergabe des Wildeſchen Textes
ohne Muſik, das heißt: ſollte ganz anders ausſehen. Denn in
Wahrheit iſt es immer noch ganz primitiv ſo, daß für beide Kunſt=
werke
einfach dasſelbe Kliſchee ſzeniſcher, darſtelleriſcher und
koſtümlicher Art genommen wird. Die Oper erkennt man nur
daran, daß ſie mit mehr Geräuſch verbunden iſt. Da alſo tun ſich
noch vollkommen unerörterte Probleme auf, und während noch
vor ziemlich kurzer Zeit Hans Gregor als Direktor der Komiſchen
Oper in Berlin und ſpäter der Wiener Hofoper alles daranſetzte,
die Handlung der Opernbühne ſo realiſtiſch und ſpezifiſch ſchau=
ſpieleriſch
zu geſtalten, ſtellen wir heute vorderhand freilich
vergeblich eine ganz andere Forderung auf. Wir wollen die
Wiedergabe einer Oper ſozuſagen entmaterialiſieren, ſie mit
Muſik erfüllt wiſſen und in ihr möglichſt die Geſetze der Erden=
ſchwere
aufgehoben ſehen. Denn die Oper iſt überall, inſofern ſie
wirklich muſiziert wird, Gefühl, Empfindung und Loslöſung
vom Wirklichen während das Schauſpiel poetiſch geſteigerte
Wirklichkeit iſt. Dennoch wäre auch der Begriff Muſikdrama
in ſeiner bühnengemäßen Ausdeutung gründlichſt zu revidieren.
Ideen in die Tat umzuſetzen iſt ſchwierig, Generationen werden
an den hier aufgeworfenen Fragen herumtaſten, ehe eine Löſung
gelingen wird. Aber man verfolge einmal in der Phantaſie dieſe
Möglichkeiten und denke ſich zum Beiſpiel die Schöpfungen Wag=
ners
auf der Bühne, von der Dekoration angefangen, ganz ins
Muſikaliſch=Bewegte und ganz ins Muſikaliſch=Empfundene über=
tragen
, während es doch, wenn wir wahr ſein wollen, jetzt ſo iſt,
daß das, was auf der Bühne geſchieht, und ſichtbar wird, ſo
erdenſchwer, ſo plump und unmuſikaliſch iſt wie nur möglich.
Ungeheuere Arbeit iſt auf dieſer Linie zu leiſten, bis die muſika=
liſche
Viſion des Komponiſten zu ihrem wahren Rechte in den
Theatern gelangen kann und nicht mehr verhaftet an den Kör=
pern
der Sänger und den Pappekadavern der Dekorationen
kleben bleibt.
Unterdeſſen iſt die Regie des Schauſpiels ſchon viel weiter
gekommen. Wie hat ſie ſich in ihren großen Stationen entwickelt?

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Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 11. September 1924,

Nummer 253

* Die Genfer Atmoſphäre.
Aus Genfwird uns geſchrieben:
Sie iſt wirklich fascinating bezaubernd , wie mir
meine auſtraliſche Reiſebekanntſchaſt täglich verſichert, dieſe
Schweizer Kosmopolis am Ausfluß des grünen Rhoneſtromes
aus dem noch immer unwahrſcheinlich blauen Genfer See. Und
ſie hat dazu für die europäiſche Geſchichte auch eine viel größere
Rolle geſpielt, als die reine Tatſachenchronik der Jahrhunderte
auſ den erſten Blick erkennen läßt. Heute aber gar ſoll ſie nun
in den Vordergrund der Hiſtorie treten, ſeitdem der hohe von der
franzöſiſch=engliſchen Entente geſchaffene Völkerbund hier ſeine
Reſidenz aufgeſchlagen hat, und wenn wir dem jubelnden App=
laus
der Zuhörer, dem fieberhaften Eifer des nach allen Him=
meisrichtungen
funkenden Telegraphen und dem wieder zurück=
kehrenden
Stimmenchor der Weltpreſſe glauben wollen, hat eben
jetzt mit den großen Friedensreden Macdonalds und Herriots
eine neue Cpoche der Menſchheitsgeſchichte begonnen.
Ich aber ſchlendere durch die mir ſo lange vertraute Stadt,
Schönheit trinkend und zugleich doch in ſkeptiſchen, melancholiſchen
Gedanken.
Dort vor dem Hotel des Berques ſtaut ſich das Publikum.
Die Autos müſſen ſtoppen, blauweiße Sergeants de Ville werden
ſichtbar. Man hört Rufe: Vive Herriot! Vive la paix!
Der franzöſiſche Miniſterpräſident iſt wohl zu einer kurzen Ruhe=
pauſe
nach Hauſe gekommen.
Von den oberen Stockwerken dieſes älteſten, vornehmſten
Genfer Gaſthauſes kann man bei günſtigem Wetter weit hinten
am Horizont über den dunklen Savoyer Bergen das wunderbar
ſchimmernde Eisprofil der Montblanc=Kette überſehen, in wel=
ches
das Ange eine Aehnlichkeit mit der Totenmaske des großen
Korſen hineingedichtet hat. La tete de Napoleon. Und wenn
Eduard Herriot dann den Blick aus der Ferne zurückſchweifen
läßt, erfaßt er unmittelbar vor ſich zwiſchen dem Pont des Mont=
blane
und dem Pont des Bergues die kleine Rouſſeau=Inſel mit
dem Standhild des Philoſophen und Schwarmgeiſtes, der einſt
der Keimleger für jene franzöſiſche Revolution war, deren ſeltſam
brutaler Erfüller dann Napoleon Bonaparte werden ſollte.
Ob Herrn Herriot an ſeinem Fenſterſitze dann nicht doch
vielleicht flüchtig zum Bewußtſein kommt, wie merkwürdig ge=
wiſſe
begeiſterte Sätze und Worte in ſeiner wie in ſeines Kollegen
und intimen Gegners Macdonald Völkerbundsreden an die
Ideologie Jean Jacques Rouſſeaus erinnern?
Nun, inzwiſchen iſt ja bereits auf die ſtürmiſche Tenor=
begeiſterung
der großen Szene die Ernüchterung der diploma=
tiſchen
Praxis gefolgt und man hat vor der rauhen Welt der
Tatſachen und Intereſſengegenſätze wieder einmal mit dem Ver=
legenheitsmittel
von Reſolutionen und Kommiſſionseinſetzungen
kapituliert.
Aber hat ſich nicht doch in dieſer letzten Zeit manches ge=
ändert
, iſt nicht doch dieſe fünfte Tagung der Genfer Völker=
bundes
unmittelbar nach Abſchluß des Londoner Paktes Zei=
chen
eines hoffnungsvollen Stimmungsumſchwunges, endlichen
Frieden und neuen Aufſchwung verſprechend?
In Geſprächen und auch in den Leitartikeln der Blätter iſt
jetzt ſo viel die Rede von der neuen Atmoſphäre‟. Ach, auf die
Gefahr hin, wieder einmal bei gewiſſen unerſchütterlichen Opti=
miſten
anzuſtoßen, muß ich bekennen, daß mir die Genfer Atmo=
ſphäre
durchaus nicht ſehr behagen will. Dabei denke ich zurück.
Zuerſt an jene wirklichen Friedenszeiten, wo die flimmernde
Rhoneſtadt nicht nur eine freundliche Kosmopolis des Geiſtes
und Genuſſes, ſondern auch die Zufluchtsſtätte aller politiſchen
Flüchtlinge, Verſchwörer und Schwärmer war. Hier hat der auf der Höhe von Ceuta kreuzte, geſtern MTer an der Küſte von Go=
ſpätere
König Peter von Serbien vor ſeiner Thronbeſteigung
gelebt und gelauert, hier war das Hauptquartier der Jung=
türken
aber auch der Geheimpolizei Abdul Hamids und
hier waren vor allem die Neſter der mannigfaltigen Revolutio=
näre
aus dem Reiche des Zaren, und der romantiſche Süden ent=
ſandte
ſeine unheimlichen Fanatiker, deren einem die unſelige
Kaiſerin Eliſabeth zum Opfer fiel.
weicher Friede damals. Denn die Weſtmächte England und
Frankreich wahrten Frieden und die ſtarke Exiſtenz des Deutſchen
Reiches mit dem diplomatiſchen Dreibundshintergrunde ſicherte
ihn. Dann nach längerer Zeit weilte ich im April 1914 in Genf.
Welche Veränderung! Bald danach ſollten mir die zuerſt noch
unverſtändlichen Barometerzeichen ja ſchrecklich klar werden.
Alſo: in mir altbekannten Geſchäften wollte man mit einem Male
kein Deutſch mehr verſtehen, die deutſchen Kellnerinnen in der
guten alten Braſſerie fragten ängſtlich, ob ſie nicht nach Deutſch=
land
zurückkehren ſollten, und ſchließlich hatte ich eines Abends
im Café de la Couronne einen peinlichen Zwiſchenfall, weil ich
angeblich oſtentativ deutſch geſprochen hatte.
Werk der unermüdlichen franzöſiſchen Propaganda, der Anweſen=
heit
von rund 30 000 Nationalfranzoſen und eines eiferſüch=

In ihren erſten regulären Anfängen, inmitten des 18. Jahrhun=
derts
, die mit der Geburt des regulären deutſchen Dramas über=
haupt
zuſammenfällt es iſt die Zeit, in der Leſſings demnächſt
zur Aufführung gelangende Miß Sarah Sampſon geſchrieben
wurde , damals alſo begnügte ſich ſcheinbar die Regie damit,
ihren Schauſpielern das Extemporieren abzugewöhnen und ſie
zu der ungewohnten Arbeit des Auswendiglernens zu erziehen.
Sie regulierte die Auftritte und machte ihren meiſt ſehr ungebil=
deten
Darſtellern den Sinn des Textes klar und verließ ſich im
übrigen auf ihr natürliches Talent, ohne auch nur entfernt daran
zu denken, die Geſamtaufführung unter eine beſtimmte Idee zu
ſtellen und von ihr aus alles harmoniſch zu regeln. Goethes
Epoche brachte dann, mit ihm ſelbſt an der Spitze, dann mit dem
gealterten Eckhof, mit Schröder und Iffland die Ehrfurcht vor
der Schönheit des Dichterwortes und die handwerkliche Regelung
des Mimiſchen, ſie brachte den Regiſſeur als künſtleriſchen Zucht=
und Drillmeiſter, deſſen ſpätere Exponenten, natürlich alle in
gutem Sinne, Immermann und Heinrich Laube wurden. Aber
im allgemeinen gehört das ganze 19. Jahrhundert auf dem The=
ater
dem Komödianten, der ſtark über den Bereich des Enſembles
herausbrechenden Perſönlichkeit des großen Schauſpielers: Iff=
land
, Ludwig Devrient, Ferdinand Raimund, Seydelmann, Ne=
ſtroy
, Dawiſon, Döring, Haaſe, Mitterwurzer, Matkowsky, Kainz
um nur ein paar Namen zu nennen. Von großen Regiſſeuren
wurde es ganz ſtill, allenfalls verſuchte Dingelſtedt eine Regie
des Dekorativen, die freilich ins monſtrös Kitſchige und künſt=
leriſch
Unwahre ausglitt. Da kam der Herzog Georg von Mei=
ningen
mit ſeinen Hofſchauſpielern und brachte, abgeſehen von
ſeiner ſtark ſchrullenhaften Betonung des echt Hiſtoriſchen un=
erhört
Neues: Enſemblekunſt. Er alſo iſt nach dem 80 Jähre
früher wirkenden Ludwig Schröder der erſte moderne Regiſſeur
mit unvergänglichen Verdienſten um die deutſche Schauſpielkunſt.
Er ſetzte die Unterordnung der großen Rolle unter einen künſt=
leriſchen
Geſamtplan durch und zeigte, ebenfalls ſeit dem Barock=
theater
wieder zum erſten Male die Regie der Maſſe, die Glie=
derung
des Bühnenvolkes und die Regie der Geräuſche, in der
ſpäter der große ruſſiſche Regiſſeur Stanislawski unbeſtrittener
Meiſter wurde. Nun kamen in ziemlich raſcher Folge der Natura=
lismus
mit dem Theater Otto Brahms als Höhen= und Gipfel=
punkt
, dann Max Reinhardts ſinnenfrohe, für die Vorkriegszeit
typiſch gewordene und von einem gewiſſen überſättigten Snobis=
mus
nicht ganz freie Farbenpracht und Lebendigkeit. Dann gab
es in der Entwicklung wieder einen plötzlichen Ruck.
Krieg. Und mit ſeinem Ende ſetzte, wie es ja auch natür=
lich
war, eine träurige Zeit der Sterilität ein. Von einer überall
ins Wanken geratenen Zeit darf man keine Kunſtwerke ver=
langen
. Sie führt beſten Falles zu ſtarken Aeußerungen einer
zuſammengeriſſenen Energie. Solche Perioden ſind die klaſſiſchen
Zeiten des künſtleriſchen Krampfes, der Zuckung, die gerne ſchaf=
fen
möchte und doch nur zum Material für kommende Baumeiſter
wird. Ebenſo die Regieanſtrengungen der Nachkriegszeit. Ein

tigen Mißbehagens ſchweizeriſcher Kreiſe über deutſche wirt=
ſchaftliche
Invaſion. Während des Krieges hat denn auch die
Deutſchfeindlichkeit der franzöſiſchen Schweiz der Frankreichs
ſelbſt nicht nachgeſtanden und heute noch gehört die Gazette de
Lauſanne zu unſeren gehäſſigſten Gegnern.
Nun komme ich zu der Atmoſphäre von heute, wie ſie bei der
jetzigen Tagung des Völkerbundes zu ſpüren iſt. Es hat ſich gar
manches geändert. Die Rufe Es lebe der Friede, mit denen
Herriot von Franzoſen und Schweizern begrüßt wurde, ſind echt,
ſchon weil die wirtſchaftlichen Enttäuſchungen der bisherigen
unechten Friedensjahre die Menſchen mürbe gemacht haben.
Dazu kommt im Genfer Publikum die Verärgerung über die bru=
tale
Haltung Poincarés in der Zonenfrage, die für Genf eine
Art Magenfrage iſt. Echt iſt in gewiſſem Sinne auch die Begei=
ſterung
geweſen, mit der im Konferenzſaal des Völkerbundes
Redner von der Stärke Macdonalds und Herriots aufgenommen
wurden. Um aber die realpolitiſche Bedeutung dieſer Sitzungen
richtig einzuſchätzen, muß man unbedingt die rein redneriſchen
Erfolge abziehen, auch den beifallsbereiten Geiſt der Cama=
radie
, der ſich allmählich mit dem Apparat des Völkerbundes
gebildet hat und durch wirtſchaftliche Vorteile Genfs als des
Völkerbundsſitzes ſich ſteigern konnte.
Wenn man, abgebrüht gegenüber tendenziöſer Konferenz=
aufmachung
, die Augen und Ohren offen hält und mit Perſön=
lichkeiten
aus verſchiedenen Lagern Umgang pflegt, möchte man
zu der Meinung kommen, daß dieſe Völkerbundskarawanſerei
diplomatiſcher Vertreter von 54 höchſt verſchiedenen Nationen in
dieſer Form nicht der Anfang einer neuen, ſondern das Ende
einer alten Exoche iſt. Die großen Programmreden muten faſt
ſchon wie ein Täuſchungs= und Selbſttäuſchungsverſuch jener
Mächte an, die ſich vermeſſen haben, in Verſailles ein neues
Europa zu ſchaffen. Wurden doch die Programmreden hinter
den Kuliſſen durch alle möglichen Wenn und Aber praktiſch auf=
gehoben
. Ein Genfer Staatsrat machte mich auf die Rolle auf=
merkſam
, die in London die internationalen Finanzherren ge=
ſpielt
haben. Auch ſie, ſo meinte der Staatsrat, werden viel=
leicht
nur ein Zwiſchenſpiel bedeuten. Zunächſt aber tritt die
zünftige Diplomatie vor der Hochfinanz zurück, und das mit Auf=
gebot
der ſchönſten Phraſen. Allerdings folgt daraus für die
Völker eine wirtſchaftliche Erholungspauſe, für die ſie dankbar
ſein werden. Wenn aber keine ſchöpferiſchen Ideen in Europa
reifen, wenn vor allem das Verſailler Stümperwerk nicht durch
eine neue Magna Charta enropäiſcher Freiheit und Zuſammen=
arbeit
erſetzt wird, dann wird auch dieſe Erholungspauſe wenig
helfen. Und weil dieſe düſtere Gewißheit vorhanden iſt, klingt
der krampfhafte Optimismus ſo laut und wird die ernſte Frie=
densmöglichkeit
durch die Sicherungsrüſtung der letzten Sieger
und Entrechtung der Beſiegten verſchüttet.
Täglich fährt Herriot an, der kleinen Rouſſeau=Inſel im
grünen Bett der Rhone vorüber, und wenn er bei klarem Wetter
in die Ferne ſchaut, erſcheint ihm wohl die grandioſe Viſion der
Tete de Napoleon.
Ja, die Atmoſphäre von Genf ſtimmt ſehr nachdenklich

Der Räückzug der Spanier.
Paris, 10. Sept. Zu der geſtrigen Rückwärtsbewegung der
ſpaniſchen Truppen in Marokko erfährt das Journal aus Madrid die
nachſtehenden Einzelheiten: Nach einer gründlichen Vorbereitung, die
am Montag begann, haben die Mannſchaften der Schiffsdiviſion, die
mara geräumt. Dieſe Stellung ragte am weiteſten in die Linien des
Gegners hinein und war infolge des Aufſtandes der Kabilen in und um
Gomara unhaltbar geworden. Das Geſchwader hat die geſamte Gar=
niſon
von MTer, die aus 65 Offiziere und 740 Mann beſtand, und
auch das geſamte Artilleriematerial (2 ſchwere Geſchütze, 40 Feld=
geſchütze
, 4 Haubitzen und 2 Maſchinengewehre) ohne Zwiſchenfall ein=
ſchiffen
können. General Primo de Rivera teilte telegraphiſch mit, daß
Aber bei all dieſem unterirdiſchen Gebrodel, welch köſtlich die Räumung von M’Ter den erſten Schritt zur Ausführung eines
beſtimmten Planes bedeute, der darin beſtehe, daß ſämtliche vorgerückten
Stellungen geräumt werden ſollen. Der Bericht des Oberkommiſſars
beſagt, daß die Riffleute ihre Angriffe gegen die ſpaniſchen Blockhäuſer
ununterbrochen fortſetzen. Die ſpaniſchen Truppen werden ſich auf
Tetuan zurückziehen, und eine großzügige Aktion hat eingeſetzt, um den
Gegner, der ſich der Stadt genähert hat, zurückzudrängen.
Der amtliche Heeresbericht.
Nach einer Havasmeldung aus Madrid wird, folgender amtlicher
Bericht über die Lage in Marokko ausgegeben:
Die Stellung M’Ter iſt in der letzten Nacht geräumt worden; im
Verlaufe des Rückzuges haben die Spanier einen Verwundeten gehabt.
Die Genfer Atmoſphäre war damals total vergiftet; ein General Primo de Rivera hat telegraphiſch mitgeteilt, daß die Ausfüh=
rung
des vom Direktorium gefaßten Planes unter den beſten Ausſichten
begonnen hat.

Entſchließungen der Deutſchnationale

Die Deutſchnationalen des beſetzten Gebietes
zur Lage.
Am Sonntag, den 7. September, fand zu Frankfurt a. M. eine 1
aus zahlreich beſuchte Verſammlung der deutſchnationalen Führer
Vertrauensleute aus den ſüdlichen beſetzten Gebietsteilen ſtatt, die
den von Herrn Erich Martell gebrachten Vortrag des Gedichtes
mal wird alles vergeſſen ſein von Paul Keller eingeleitet wurde.
Der Vorſitzende des deutſchnationalen Parteiausſchuſſes für das
ſetzte Gebiet, Herr Geh. Oberregierungsrat Dr. v. Dryander, Mit
des Reichstags und des preußiſchen Landtags und Mitglied des R.
tagsausſchuſſes für das beſetzte Gebiet, berichtete nach Begrüßung
Erſchienenen durch den Verſammlungsleiter, Herrn Landtagsabg
neten Martell=Frankfurt, in eingehenden Ausführungen über die
wickelung der politiſchen Lage in den letzten Monaten.
In mehrſtündiger Ausſprache ſchilderten viele Parteifreunde
dem beſetzten Gebiet ihre Nöte und Sorgen. Unter anderen bete
ſich hieran auch vornehmlich der Reichstagsabgeordnete. Herr C
Kloppenheim, der die Ausführungen des Herrn v. Dryander in ei
Punkten wertvollſt ergänzte. Herr Chriſt brachte hierbei auch eine
gehende Darſtellung der kataſtrophalen Lage der Landwirtſchaft,
Ernte durch die außerordentliche Ungunſt der Witterung vielfach
vernichtet wurde, ſo daß ein Eingreifen der Regierung unbedingt
zur Sicherung der Herbſtbeſtellung erforderlich ſei.
Während ein Teil der beſchloſſenen Anträge für den Reichstag
ſchuß beſtimmt bleiben kann, faßte die Verſammlung einſtimmig
noch die folgenden Entſchließungen:
Die am 7. September 1924 in Frankfurt a. M. verſammelten
trauensleute der beſetzten Gebietsteile der Landesverbände der De
nationalen Volkspartei von Heſſen=Darmſtadt, Heſſen=Naſſau
Koblenz=Trier haben einmütig folgende Entſchließungen gefaßt:
1. Sie bitten, bei der Verabſchiedung des deutſch=ſpaniſchen
delsvertrages die ſchwer bedrohten Winzerintereſſen energiſch in
zu nehmen.
Schon jetzt iſt die Lage des deutſchen Weinbaues eine ſo gefäh
daß ein mangelnder Zollſchutz gegenüber fremder Einfuhr die vo
mene Erdroſſelung des deutſchen Weinbaues bedeuten würde.
2. Sie erſuchen ferner die Reichstagsfraktion und Parteileitun
abläſſig bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die bei
zeichnung der Londoner Protokolle vereinbarte ſofortige Entlaſſur
Gefangenen und ungeſäumte Rückkehr der Ausgewieſenen in ihr
mat, ihre Wohnſtätten und ihre alten Aemter unverzüglich er
kann.
3. Sie verlangen, daß die Regierung ſich mit allen Kräften be
die Verzögerung de Näumung der ſogen. Flaſchenhälſe ſowie des
munder Gebietes zu bekämpfen und die Beſchleunigung der Rär
dieſer Gebietsteile erwirkt.
4. Sie fordern unter Hinweis auf die im Reichstag erfolgte
ſchiedung der Beſchlüſſe des 17. Ausſchuſſes (Ausſchuß für die be
Gebiete) die ſofortige Bereitſtellung von Mitteln zur Behebung d
erträglichen Wohnungsnot in den beſetzten Gebieten.
5. Sie verlangen ferner, daß die leitenden Regierungsſtelle
mit Perſonen beſetzt werden, die nach Vorbildung und Perſön
den Anforderungen dieſer Dienſtellen gewachſen ſind und die ſich !
als Vertreter nicht nur einer Partei, ſondern des Staates, der de:
Belange und der ihrem Schutze und ihrer Fürſorge anvertraute ſ=
völkerung
fühlen und erweiſen.
Von dieſem Standpunkte aus erheben ſie ſchärfſten Einſpruch
die von dem geſamten Bürgertum als Herausforderung empf.
Berufung des Herrn Häniſch zum Regierungspräſidenten von
baden. Die bekannten Artikel, des führenden Zentrumsblat m
Naſſau geben die Empfindungen der geſamten nichtſozialiſtiſche
völkerung treffend wieder, die einmütig Herrn Häniſch als Regie
präſidenten ablehnen.
6. Sie danken der Parteileitung und der Reichstagsfraktion
daß ſie durch Innehaltung ihrer ſcharfen Oppoſitionsſtellung geg E
der Annahme der Dawesgeſetze bis zum Augenblicke der Abſtir
unſeren nach Londen entſandten Vertretern den Rücken geſtär 45
letzten Endes noch den amtlichen Widerruf des ſeinerzeit erzwu ſei
wahrheitswidrigen Kriegsſchuldbekenntniſſes durchgeſetzt haben.
Sie proteſtieren auf das ſchärfſte dagegen, daß durch das Vo rai
des Reichspräſidenten Ebert die Deutſchnationale Volkspartei 112t
von der Teilnahme an der Regierung und damit von den Londone
handlungen ausgeſchloſſen worden iſt.
Sie würdigen die Gründe, die einen Teil der Fraktion ſch!
doch dazu beſtimmten, dem nach der Feſtlegung durch die Regi 2
nicht mehr aufzuhaltenden Eiſenbahngeſetz durch ihre Sti
abgabe zur Annahme zu verhelfen und damit den Pelit
einer wirklich aufbauenden inneren Polit
ebnen. Sie ſprechen aber die feſte Erwartung aus, daß Frakti!
Parteileitung alles daran ſetzen, mit allen Kräften dahin zu wirke
eine erträglichere Geſtaltung der unerträglichen und undurchfük.
Beſtimmungen des Dawesgutachtens als Hauptziel aller deutſch
litik in den Mittelpunkt geſtellt wird. An alle Gliederungen de
tei richten die Deutſchnationalen des beſetzten Gebiets die dr ſe

Bitte, in ſtraffer Zuſammenfaſſung der Kräfte, in einer Diſzipl ſa=
ſie
von den Deutſchnationalen nach Tradition und Weltanſchau
erſter Linie verlangt werden muß, die einheitliche Stoßkraft der
für die poſitive Aufgabe des Wiederaufbaues einzuſetzen.

Internationale Arbeits=Invgliden=Organiſatil
Die Vertreter der Allgemeinen Deutſchen Union der Arbe wee

Wirbel von Energien, von Experimenten, ſchnell wechſelnden
Moden und im Gefolge davon Erbitterung, Haß, Einſeitigkeiten
und Pedanterien. Diktatur der Richtungen, Barikaden der Phan=
taſieloſigkeit
, beſetzte Gebiete der Engherzigkeit. Unkünſtleriſch
im geſamten Weſen. Denn das Lebenselement allen künſtleriſchen
Geſchehens iſt die Freiheit des Herzens, die Freiheit des ſich
irgendwie Auswirkendürfens. Wer die Phraſe das muß ſo ſein
in der Kunſt anwendet, der dokumentiert nur, daß an ſeiner
Wiege die Grazien nicht geſtanden haben und daß er nichts weiß
von der Gnade der Kunſt, daß er ein Beckmeſſer iſt.
An dieſem Punkt alſo halten wir, wollen aber nicht weiter=
gehen
in das Land der eben neu hereinbrechenden Freiheit des
Schaffens, ohne bekannt zu haben, daß die eben charakteriſierte
und abſchließende Epoche der Kriegslaſten=Kunſt, der Depreſſion,
der Hoffnungsloſigkeit, uns dennoch Material geliefert hat. Es
heißt: Konzentration auf das Weſentliche.
Denn: der Schmuck des Lebens iſt von uns aus guten Grün=
den
abgefallen. Gehörte es früher zum guten Ton, alle Kiſten
und Käſten für ſich ſelbſt und die Nachkommen gefüllt zu haben,
ſo ſind nun die Vorräte zuſammengeſchmolzen. Unſere Sorge
kann ſich nur noch auf das Notwendige erſtrecken, und all die
tauſend zierlichen Kleinigkeiten, die als nette Arabesken das täg=
liche
Daſein umſpielten, ſind verſchwunden, veräußert, kaput ge=
gangen
und über größeren Dingen nicht mehr beachtet. Aeußere
und innere Entwicklung aber gehen immer Hand in Hand. Und
da will es mir ſcheinen, als ſei es kein Fehler, daß der neue Auf=
bau
einer zertrümmerten Welt mit einer Säuberung des Daſeins
von Kleinem und Kleinlichem zuſammenfallen muß. So auch in
der Kunſt. Solange die Seele ein neues Heim ſucht, denken wir
nicht daran, uns zu zerſplittern. Erſt wollen wir in uns Ord=
nung
ſchaffen und den Kontrapunkt einer neuen Weltanſchauung
ſuchen, ehe wir uns von dem Beiwerk der Variationen dieſes
großen Themas ablenken laſſen. Darum ſtrebt die darſtellende
Kunſt jetzt auch nach den einfachſten Formen und wir empfinden
als nebenſächlichen Krimskrams, was unſere Aufmerkſamkeit von
der Hauptſache ablenken will. Die neue Schönheit iſt die Klar=
heit
der Grundform. Und zwar keineswegs deshalb, weil wir
unſere Armut betonen wollen, ſondern weil wir die Seele der
Dinge ſchauen wollen und ſchauen müſſen, um uns an ihr auf=
zurichten
. Deshalb iſt auch auf dem Theater die Nuance in Miß=
kredit
gekommen, die Nuance des Spiels und die Nuance im
Dekorativen. Wir verlangen nur nach dem Weſentlichen und wir
lächeln über das Chargieren der Bühnenkünſtler ebenſo wie über
die verkleinernde Ausſchmückung des Bühnenbildes im Sinne
etwa eines Maskart oder Piloty. Und das kann uns nur froh
ſtimmen trotz gelegentlicher Entgleiſungen ins Aermliche, weil
es ein Zeugnis dafür iſt, daß wir zunächſt einmal das ſuchen,
was uns Menſchen allen gemeinſam iſt, und daß wir das Gefühl
haben, es ſei jetzt nicht die Zeit, Kunſt für irgendeine bevorzug=
tere
oder verwöhntere Klaſſe von Menſchen zu machen. Es iſt
unſer heutiger Wille, uns vor der Kunſt alleſamt als Brüder zu

liden und die Vertreter der entſprechenden franzöſiſchen und b.*
Organiſationen, die gegenwärtig in Genf tagen, wählten einen E
figen Ausſchuß, der die Vorbereitung zur Gründung einer int
nalen gemeinſamen Organiſation ſchaffen ſoll. In dieſem Aus
Deutſchland durch das Mitglied D. R. Karſten v
a 2
empfinden. Unſer aller Seele ſoll, ſo wollen wir, eine !

ſame Heimat haben. Je zerriſſener und auseinandergeſp
wir uns im Treiben des Alltags fühlen, um ſo ſehnſüchti

die Kunſt unſer Gemeinſchaftsgefühl im Außerordentliche
meln und ſtärken.
In der Betonung dieſer erhabenen Miſſion ſieht die T
Kritik ihre Hauptaufgabe, und ſie dringt daher auch ga
wendig und logiſch darauf, das hohe Ethos der modernen
pflege ſich auch klar und rein äußern zu ſehen. Seit
Sätzen von dem Theater als moraliſcher Anſtalt hat ſich
rer Sprache die Bedeutung manchen Wortes nicht unw
verſchoben. Es wäre daher ganz falſch, Schillers moraliſſe.
derung mit dem heutigen Begriff der landläufigen Bürg
Soie
zu identifizieren. Wir wiſſen, daß die Kunſt der Klaſſiter
ſer Moral nichts zu tun hat; aber wir wiſſen auch, daß
abſichtlich oder unabſichtlich mißverſtandene Freiheit de
den Begriff des Ethiſchen ſabotiert. Wieder iſt es die K
hier Klarheit zu ſchaffen hat, und ihr erwächſt die ſchwe
gabe, echt und unecht voneinander zu ſcheiden und abhan
Erfolg oder Mißerfolg im Augenblick herauszufühlen, wo ſ.
Zukunft deutet oder nicht, was der Gegenwart dient od
Kritik! Die Theaterleute jagen am liebſten an
über wie Fauſt am Rabenſteine. Sie denken meiſt: oruy
nicht daran. Es mag in der Tat ſchwer für den Künſt
in allen Lebenslagen, ein unbefangenes Verhältnis zu
zu bewahren. Jedoch, wer öffentlich auftritt, muß wiſ
er kritiſiert wird, und es ſind nicht die ſchlimmſten Krit
in den Zeitungen ſtehen. Auch macht der Ton die Muſik.
Theodor Fontane zum Beiſpiel war trotz ſeiner tief i.
Weſen verankerten perſönlichen Güte nur ſchwer zulk.
ſtellen und wurde trotzdem von den Schauſpielern gel
verehrt. Es handelt ſich ja auch gar nicht darum, für
leiſtungen gute Noten zu erhalten. Dem Bühnenkünſt
es vielmehr darum gehen, als künſtleriſche Geſamter!
gewertet zu werden, und letzten Endes iſt die Kunſt dock
rechteſte Boden, entlarvt, was innerlich einen Knax hat,
ſtark emporwachſen, was echt und geſund iſt. Und in der
beziehung liegt alles. Ebenſo wie ſich Regiſſeur und
aneinander entzünden und ſteigern, ebenſo laufen zwil

Kritik und dem Bühnenkünftler unſichtbare Fäden, v.
Vorhandenſein man nicht immer gleich etwas merkt, die
doch gegenſeitig auswirken. Der Kritiker empfängt von
lent und dem Genie, ſelbſt wenn es ihm zunächſt fremda
abwegig vorkommt, immer neue Anregung; und der ü
ernſt zu nehmende Theatermenſch, wenn er, ſeiner Lei
folgend, im Café alle Zeitungen an ſich reißt und die
berichte aus allen möglichen Städten lieſt, regiſtriert, d!
überfliegend, in ſeinem Unterbewußtſein, fortwährend
Bemerkungen, die meiſt ohne ſeine klare Vorſtellung iſ.
wirken und ſich plötzlich mit fertigen Reſultaten in ſeinen Huſ
gen bemerkbar machen. So wirken Hunderte und Tau!

[ ][  ][ ]

Rummer 253.

Dartiſtädter Tagblatt, Dontterstaz, den 11. Seztember 1924.

Seite 5.

Darmſtadt, 11. September.
Ernannt wurden: Am 27. Auguſt der Militäranwärter Adam
5ölz aus Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Auguſt 1924 an zum Amts=
ehilfen
bei der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt; zu hauptamtlichen
fortbildungsſchullehrern: Am 3. September der Lehrer Dr. Heinrich
Zaſſeli zu Hirſchhorn an der Fortbildungsſchule zu Darm=
adt
, der Lehrer Otto Bunk zu Vilbel, an der Fortbildungsſchule
gſelbſt, der Lehrer Wilhelm Dietz zu Lich, Kreis Gießen, an der Fort=
ildungsſchule
daſelbſt, ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1924 ab=
er
Lehrer Adam Götzinger in Alsfeld an der Jortbildungsſchule
ſelbſt mit Wirkung vom 1. Oktober 1924 ab, der Lehrer Peter Heil
r König, Kreis Erbach, an der Fortbildungsſchule des Bezirks König
n Odw. mit Wirkung vom 1. April 1924 ab, der Lehrer Emil Hitz
Schotten an der Fortbildungsſchule daſelbſt mit Wirkung vom
Juni 1994 ab, der Lehrer Heinrich Müller zu Gießen an der Fort=
ldungsſchule
daſelbſt mit Wirkung vom 1. April 1924 ab, der Lehrer bekannt gegeben.

einrich Sinn zu Darmſtadt an der Forthildungsſchule daſelbſt mit

Heſſenffieger. Der Bund Heſſiſcher Flieger E. V. und der Ver=
ein
für Luftfahrt E. V. Darmſtadt haben ſich zu einem Verein zuſam= weiſen nochmnals auf die große Warenlotterie zum Beſten der deutſchen
mengeſchloſſen unter dem Namen Heſſen=Flieger, Verein
für Luftfahrt, Darmſtadt‟. Die erſte große Veranſtaltung des
Luftwettbewerb 1924 ſein und findet vom 27. bis einſchließlich 30. Seb=
tember
d. J. auf dem Flugplatz des Vereins ſtatt. Da bereits bedeu=
geſagt
haben, verſpricht die Veranſtaltung ein glänzendes ſportliches
Ereignis zu werden. Auch werden ſich an dem Wettbewerb zum erſten
Male die Kleinflugzeuge von der Rhön mit Hilfsmotoren beteiligen.
Für, ſämtliche Klaſſen ſtehen wertvolle Ehrenpreiſe, von namhaften Per=
preiſe
zur Verfügung. Anſchließend an den Wettbewerb findet ein Süd=
weſtdeutſcher
Zuverläſſigkeitsflug ſtatt, der ſeit dem letzten Prinz= Hein=
rich
=Flug 1914 der erſte dieſer Art iſt. Die Junker=Flugzeugwerke Deſſau
haben bereits zwei Metall=Paſſagierflugzeuge zugeſagt und wird in
dieſer Hinſicht dem Publikum Gelegenheit geboten, einen Rundflug über
Darmſtadt zu machen. Weitere Einzelheiten werden in der Tagespreſſe

ſirkung vom 1. April 1924 ab, der Lehrer Franz Zink zu Butzbach, iſt am 10. September 1899 bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten
reis Friedberg, an der Fortbildungsſchule daſelbſt mit Witkung vom und hat ſonach am 10. d. M. eine 25jährige Dienſtzeit bei der Polizei
April 1924 ab.
rg (Oberheſſen), der Förſter Georg Göbel 7. zu Laubach.
n Herr Generalintendant Ernſt Legal auf Veranlaſſung des kommiſſar ernannt und von da ab bei der Kriminal=Abteilung beſchäftigt.
rrmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellervereins im Kleinen Herr Lehmann iſt ein tüchtiger pflichtgetreuer und gegen jedermann zu=
ir
ausverkauft; die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, die
iftleriſchen Leben der Landeshauptſtadt nimmt, war erſchienen, Begrüßungsmarſch, dem ein ſinnvoller, von Frl. Klier gut geſprochener
er die Zukunft des Heſſiſchen Landestheaters zu hören. Der gramm wickelte ſih fott ab. Herr Lang vom Heſiſchen Landestheater
Dinge ſehr geſchickt und gewandt behandelte, außerordentlich Zithervorträge und gut einſtudierte Tänze. Ein weiblicher und ein
zur Oper zur erſten geſellſchaftlichen Monatsveranſtaltung,
ſoll. In regem Gedankenaustauſch verbrachten die erſchiene=
der
die nächſte Veranſtaltung wird rechtzeitig Mitteilung
Igen.
Bruckner=Feier im Heſſiſchen Landestheater. Es ſei noch=
d 7½ Uhr im Großen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters
rn Generalmuſikdirektors Balling. Auch der zweite Abend
gt wiederum eine Erſtaufführung, und zwar das
ante aus der nachgelaſſenen Sinfonie U=Moll.
Auf der Mathildenhöhe Darmſtadt wird das Heſſiſche Künſtler=
lung
leicht verkäuflicher Werke der Malerei, Plaſtik, ſowie des
Unterſtützungsaktion der heſſiſchen bildenden Künſtler gedacht und
E. uſt. Auf dieſe Weiſe ſucht die hefiſche Künſtlerſchaft einen enge=
alen
ſind nur Künſtler jener Organiſationen, die dem Heſſiſchen
E ung, Jury uſw. werden noch rechtzeitig bekannt gegeben.
Etangeliſcher Bund. Der hieſige Zweigverein läd ſeine Mit=
ſowie
die evangeliſchen Glaubensgenoſſen der einzelnen Gemein=
Su einer Vortragsveranſtaltung am Sonntag, den 14. September,
S s 8 Uhr, in das Gemeindehaus der Martinsgemeinde (Liehfrauen=
6) herzlich ein. Am bezeichneten Tage wird Senior Spanuth
Leoben in Oeſterreich ſprechen über: Die Lage des Deutſchtums
2 des Ebangeliums in Oeſterreich‟. Der Vortragende, der auf dem
e te der evangeliſchen Diaſpora ſchon Vorzügliches geleiſtet hat und
Sr ein hervorragender Redner iſt, wirkt ſchon lange Jahre als einer
+iſt frei.
E raphenprüfung für Stenograbhen aller Syſteme an der Handels=
Eer Darmſtadt, veranſtaltet vom Starkenburger Prüfungsausſchuß. Baron von Puttlitz, der ſämtliche vorgelegten Aufgaben mit großer
f3, am Sonntag, den 26. Oktober, in Darmſtadt ſtatt.
Heſſiſcher Rentneubund. Am nächſten Samstag, nachmittags
B, ſpricht im Saale des Perkeo Alexanderſtraße, Herr Bürger=
rr
Porth aus Offenbach über Geld, 3. Steuernotver= einen Troſtpreis. G. Peter war auch derjenige, der überhaupt zuerſt die
Srung und Eigentum‟. Der Redner wird die heute noch
m überwundene, verkehrte Stellungnahme zum Geldbegriff darlegen
eigen, wie die 3. Steuernotverordnung, auf dieſem Irrtum auf=
B=, zur verfaſſungswidrigen Enteignung führt.
!
Snſchaftlichen Einſtellung. Spiel und Gegenſpiel Kraft
Keibung.
Augen und Gehirnen gemeinſam auf die Bühne gerichtete
Sirkes Etwas, das jedem Theatermenſchen und jedem wahren

Ahlüſſel iſt ein ebenſo ſchlechtes Argument wie die laue und
* ültige Haltuing. Das Theater iſt die Paläſtra der im
auſch erregten Nerven und verlangt die Bereitſchaft jedes
nen, mittun zu wollen und durch ſeeliſche Hingabe ſchöpfe=
Ur werden.
rade heute. Denn heute iſt das Theater, wieder etwas.
augenblicklich wieder, wie ſchon oft in früheren Zeiten, viel=
er
einzige Ort, an dem ſich alle Menſchen ohne Unter=
Es Standes, der Religion und Erziehung und ohne Unter=
rgendwelcher
anderen Einſtellungen zuſammenfinden kön=
gemeinſamer
Geiſtigkeit, zu gemeinſamer Herausmeiße=
S gemeinſamen Charakters, des gemeinſamen, durch keine

n charakteriſierten Hemmungen getrübten Weltbildes. Da=
gen
wir ſch.

Derſcheinen laſſen, ihr eigenes Thegter zu beſitzen und zu
Freuen wir uns, daß alle mündig gewordenen Völker
2e, und wir unter ihnen an der Spitze, dem Theater den

nräumen, der es unter den direkten Schutz der Regierung
nd der ihm die Lebensmöglichkeit und zugleich die Frei=
t
die es braucht. Freuen wir uns der nriſen Erkenntnis
lksbertrete
es den Landestheatern ermöglichen ihre
gänzlich unpolitiſch zu ſein, zu erfüllen.

Dienſtjubiläum. Herr Polizeikommiſſar Heinrich Lehmann
zurückgelegt. Herr Lehmann, der jetzt im 49. Lebensjahre ſteht, wurde
In ben Ruheſtand treten: Am 1. Oktober d. J. auf Grund des nach Ableiſtung einer Jjährigen Militärdienſtzeit am 10. Setztember
1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 1894 zur Dienſtleiſtung beim 1. Polizeirebier eingeſtellt und dann zum
4. Polizeirevier und zur Kriminal=Abteilung verſetzt. Am 1. Mai 1914
Juli/19. Dezember 1923 der Forſtrat Karl Wallenfels zu Grün= erfolgte ſeine Beförderung zum Polizei=Oberwachtmeiſter. Als ſolcher
hat Herr Lehmann bei der Dienſtaufſicht und bei dem 2., 4. und 5. Poli=
St. Vortrag des Generalintendanten Legal. Der Vortrag, zeirevier Dienſte geleiſtet. Am 1. Oktober 1923 wurde er zum Polizei=
vorkommender
Beamter. Er genießt ſowohl unter dem Publikum als
us des Heſſiſchen Landestheaters geſtern abend hielt, hat, ie auch bei ſeinen Vorgeſetzten und Untergebenen große Achtung. Wir
rausgeſagt, das ſtärkſte Intereſſe erregt. Das Kleine Haus gratulieren zum Jubiläum und wünſchen ihm ferneres Wohlergehen.
Der Gärtnerverein Feronia feierte ſein 40jähriges Stiftungs=
rtreter
der Hochſchule, von Kunſt und Wiſſenſchaft, kurz, die feſt. Wie alle Veranſtaltungen des Vereins, ſo war auch das Vierzig=
irmſtädter
Geſellſchaft, ſoweit ſie Intereſſe am geiſtigen und jahrige ein richtiges Familienfeſt. Die Feier wurde eröffnet durch einen
aus berufenem Munde Intereſſantes über die Kunſt und Prolog folgte. In ſeiner Feſtanſprache legte der 1. Vorſitzende des Ver=
eins
, Herr Lutz, Zweck und Ziele des Vereins dar. Das übrige Pro=
neralintendant
Herr Legal hat ſich mit ſeinem Vortrag, der gab mit ſchöner Stimme einige Lieder zum Beſten. Der Bürgergeſang=
chöpfend
war und die im Vordergrund des Intereſſes ſtehen= herein Beſſungen brachte einige Chöre zu Gehör, Ferner folgten
eingeführt. Wir bringen den Vortrag an anderer Stelle in männlicher Humoriſt ſorgten für die nötige Portion Heiterkeit, und bei
ttiger Nummer zum Abdruck. Die Mitglieder des Journa= dem am Schluß des Programms aufgeführten Theaterſtück Jwwer=
en
= und Schriftſtellervereins trafen ſich nach dem Vortrag im rumpelt kam man ebenfals nicht mehr aus dem Lachen heraus. An
das Programm ſchloß ſich eine reichhaltige Verloſung an.
7 Eigentümer geſucht. Bei einer von der Kriminalpolizei wegen
wie bereits ftüher mitgeteilt, zur ſtändigen Einrichtung wer= Diebſtahls feſtgenommenen Perſon wurde ein 18 mal 28 Zentimeter
große Damenhandtaſche aus ſchwarzem Lackleder vorgefunden. Oben
Mitglieder mit ihren Damen einige angeregten Stunden, hat die Taſche zwei Schiebe= und einen Druckbügel aus Nickel, innen iſt
dieſelbe mit braunem Wildleder gefüttert. Die betreffende Perſon will
die Handtaſche Ende Februar oder Anfang März in der Nähe des Beſ=
ſunger
Herrngartens mit Inhalt (1 Taſchentuch. 1 Spiegel und 5 Ren=
tenmark
) gefunden haben. Der Verluſt der Taſche iſt beim Fundbureau
s darauf hingewieſen, daß das zweite große Feſtkonzert nicht gemeldet. Außerdem wurde bei einer Perſon ein 14 karat. Trau=
Anlaß der Bruckner=Hundertjahrfeier heute Donnerstag ring mit Gravierung I. B. 18. 1. 81 vorgefunden, die denſelben vor
einigen Mongten in der Landskronſtraße gefunden haben will. Inter=
findet
. Das Orcheſter ſteht wiederum unter der Leitung des eſſenten wollen ſich auf der Kriminglahteilung des Polizeiamts Darm=
ſtadt
, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, melden.
Aufwertung von Lebensverſicherungen. Die Verbandsleitung
des Schutzverbandes der Leben= und Feuerverſiche=
rungen
in München (Iſabellaſtraße 40) hat beim Vorſitzenden des
Kunſtausſtellung des Heſſiſchen Künſtlerkartells. Man ſchreibt Aufwertungsausſchuſſes des Reichstags gegen die vorgeſehene Nege=
lung
der Aufwertung Einſpruch erhoben. Es wird für Anſprüche an
I geſchloſſen erſtmalig anfangs Oktober eine Qualitätsaus= Verſicherungsgeſellſchaften eine Aufwertung von 40 Prozent bis zu
einem feſtgeſetzten Betrag eingezahlter Goldmarkprämie neben Zinſen
tgewerbes veranſtalten. Die Ausſtellung iſt in erſter Linie als gefordert, über die hinaus Staffelungen je nach Vermögen und Er=
werbsfähigkeit
der Verſicherten eintreten ſollen. Erſcheine dieſe Löſung
en in dieſer Ausſtellung die Werke direkt von den Künſtlern auch kompliziert, ſo werde dadurch doch eine bei weitem gerechtere und
erfüllbare Höheraufvertung gewährleiſtet. Dem Reichsaufſichtsamt für
Konnes mit dem kunſtfördernden Publikum herbeizuführen. Zu= Privatverſicherungen machten im Februar Verſicherungsgeſellſchaften Auf=
wertungsvorſchläge
von 3088 Prozent, doch wurden dieſe aus unbe=
Stlerkartell angeſchloſſen ſind. Die näheren Bedingungen über Eil= kannten Gründen abgelehnt. Dies beweiſt, daß eine Aufvertungsmög=
lichkeit
, höher als ſie die 3. St. N. V. vorſieht, bei vielen Geſellſchaften ohne
weiteres beſteht. Gegen Beſtellung von Treuhändern, die nach 3. St.
N V. das Liquidationsvermögen der Verſicherungsgeſellſchaften aus der
Inflationszeit bis 1932 verwalten ſollen und dann nach Abzug der
Verwaltungskoſten verteilen, wird als zu koſtſpieliger Apparat, der die
Aufwertung illuſoriſch machen würde, abgelehnt. Eine ſofortige
Abſchlagszahlung aus dem Barvermögen der Geſellſchaften an die
Mitglieder des Verbandes wird verlangt, und zwar don ſämtlichen
alten Verſicherten, einerlei wann ſie fällig ſind, da doch alle
jetzt zu der Liquidationsmaſſe des alten Verſicherungsbeſtands gehören.
E eſten Vorkämpfer für die evangeliſche Sache in Oeſterreich. Darum Für die Reſtſumme ſind nach Feſtſetzung des Anſprucls durch die Auf=
ein
Beſuch des Abends nur dringend empfohlen werden. Der Ein= wertungsſtellen übertragbare und beleihbare Gu=ſcheine auszuſtellen.
Das Löſungsturnier des Schachklubs Darmſtadt, aus dem wir
Geſchäftsſtenographenprüfung. Die diesjährige Herbſt=Geſchäfts= in der Gegenwart zwei Aufgaben brachten, hat unter erfreulicher
Beteiligung ſtattgeſunden. In der Abteilung für geübte Löſer errang
Schnelligkeit löſte, den erſten Preis. Zweiter wurde H. Flander,
Dritter Prof. Dr. Reutzel. In der Abteilung für weniger Geübte
erhielt Herr Sch. den erſten, G. Peter den zweiten Preis, W. Schütze
Löſung einer Aufgabe, des Zweizeigers, in etwa 5 Minuten gelöſt, ab=
lieferte
.
Beherbergungsſteuer. Der Magiſtrat von Hanau hat beſchloſ=
ſen
, die Erhebung der Steuer vom 1. d3. an auszuſetzen.
1
D
8 retern auseinanderliegende Kräfte zuſammen, kraft ihrer Denn die ethiſchen Werte, die ſich in und an den Theatern ent= blicklich in unruhigen Auf und Nieder die geiſtige Welt beherr=
flammen
, die ſich ihrer mannigfachen Aufgaben bewußt ſind, ge= ſchen. So iſt zum Beiſpiel augenblicklich unſere Zeit den Kunſt=
och
noch ein dritter Faktor fehlt: das Publikum. Es ſchaftsgefühls und des Gemeinſchaftsgedankens. Wie hoffnungs= günſtig. Lieſt man zum Beiſpiel Dramen, die vor zehn und zivan=
heinbar nur ins Theater, um zu genießen, um zu applau= voll ſteht es um die innere Veranlagung eines Volkes, dem das zig Jahren die Theater füllten, ſo iſt man augenblicklich in den
oder abzulehnen. Ein großer Irrtum. Denn die aus tau= Theater und die ſtändige Berührung mit der Kunſt des Theaters, meiſten Fällen erſtaunt, wie wveit dieſe Dinge hinter uns liegen
B erkſamkeit erzeugt weit über Gefallen oder Mißfallen hinaus allgemeinen Gut und zum edelſten Zeitvertreib geworden iſt, ſchlimmer ergeht es der dramatiſchen Dichtung von vorgeſtern,
S erblut faſt körperlich fühlbar wird. Dieſe unſichtbare Span= trachtung noch mit ein paar Worten dem eigenen Landestheater, nur mit Tinte geſchrieben wurde. Gegen diele Ideologien hebt
der tauſend Zuhörer iſt ſo ſtark, daß es auf geheimnisvolle bevor es ſeine neue Spielzeit eröffnet, zu. So iſt zunächſt mit ſich die Dichtung unſerer Tage lebenswarm und kräftig ab. Und
W cht nur das gugenblickliche Spiel auf der Bühne regelt, nicht dem lebhafteſten Dank zu konſtatieren, daß Darmſtadt eine echte mag ſie nun dem einzelnen zuſagen oder nicht, ſo laſſen ſich doch
em kritiſch eingeſtellten Geiſt ein Zeichen der augenblicklichen Theaterſtadt iſt und nach dem Stande des nächſtjährigen Abon= beſtimmt an ſie Hoffnungen knüpfen, die ſtark und kräftig in eine
Snung iſt, nein!, es ſchafft dauernd eine Atmoſphäre, die nements und nach dem Intereſſe, dem wir in allen Kreiſen der beſſere Zukunft hindeuten. Und ebenſo lebensnah kommen und
E mte Geſetze beobachtet wiſſen will und auf die Dauer nicht Bevölkerung begegnen, zu ſchließen, entſchloſſen zu ſein ſcheint, ſind uns wieder die Klaſſiker. Sie, von denen man eine ganze
E ntet werden kann. So kommt es, daß München eine ganz ſeinem Theater treu zu bleiben. Es wird ſich wohl auch, denke Zeitlang ziemlich gleichgültig ſagte, man kenne ſie ja ſchon von
42: Theaterſtadt iſt als Berlin, daß hier gefällt, was dort ab= ich, für heute erübrigen, nachdem ich die Freude hatte, in jedem der Schule her, ſind wieder die feſteſten Stützen jedes Theater=
42t wird, daß dort ein Stil entſteht, der hier durch einen vorhergehenden Wort meine Geſamteinſtellung zu den Dingen ſpielplanes, weil ihre Probleme, die über den Alltag hinaus=
n
erſetzt wird, und umgekehrt erliegt dieſes vieläugige des Theaters vortragen zu dürfen, ſchon vorzeitig alle Einzel= deuten und an ewige Dinge ſtreifen, uns Menſchen von heute
im Parkett und in den Rängen wieder dem Einfluß einer heiten des kommenden Spielplans vor der Zeit aufzuzählen, wieder nahe ſind. Freilich bewegen ſie uns heute anders als
iE uent ſtarken Preſſe und läßt ſich willig von einer ſtarken Immerhin darf ich erwähnen, daß folgende Klaſſiker mit neuen unſere Väter und Mütter, und wir wollen ſie in unſerem
E erſchaft in Feſſeln ſchlagen. Alſo auch hier wieder ſtarke Aufführungen in den Spielplan kommen werden: Händel, Leſſing, Geiſte wieder erleben. Deshalb tun ſich hier für den Künſtler
Seder gemeinſchaftlichen Wechſelwirkung, der Gemeinſchaft= Gluck, Goethe, Schiller, Mozart, Beethoven, Kleiſt, Weber, Grill= der Szene und des Wortes auch wieder ſtändig neue Darſtel=
1 überhaupt. Deshalb ſollte jedes Publikum, das wirklich parzer, Hebbel, Richard Wagner. Daß ferner die letzte, und zwar lungsmöglichkeiten und Probleme auf, und intereſſierte ſich zum
eF ſegter und nicht nur eine Unterhaltungsſtätte haben will, bis zur jüngſten Dichtergeneration reichende Literatur mit einer Beiſpiel die Zeit der Meininger für den ſtofflichen und hiſtori=
1nd ſtändig leidenſchaftlichſten Anteil nehmen. Oppoſition Reihe ihrer wichtigſten Erſcheinungen vertreten ſein wird. Nen= ſchen Gehalt der Klaſſiker am meiſten, ſo ſind es gerade Dinge
.Aſt erbeten und Bereitſchaft, ſich mit dem Gebotenen ernſt= nen wir die Namen Bert Brecht, den ich perſönlich für den ſtärk= geweſen, die uns heute als nebenſächlich erſcheinen wollen, da wir
129 Useinanderzuſetzen, dringendſt gefordert!! Der pfeifende ſten und ethiſchſten Dramatiker unſerer Tage halte, nennen wir Menſchen von heute, die wir die Notwendigkeit erkannt haben,
lach, ferner Georg Kaiſer, Shaw und Wedekind, mit großen, allen Dingen auf den metaphyſiſchen Gehalt der großen Dramen=
wichtigen
Werken. Die Oper wird ſich in dieſer Beziehung auf dichtungen konzentrieren. Was das für die Darſtellung dieſer
die Parallelerſcheinungen von Strawinsky, Pfitzner, Buſoni, Hin= Werke zu bedeuten hat, werden wir ja ſehen, wenn der Vorhang
demith und Janzcek ſtützen, und ebenſo wird das Schauſpiel aufgeht.
hoffentlich eine ganze Reihe von neuen Eindrücken dem Urteil
der Zuhörer unterbreiten können. Denn das ſcheint mir eine der allſeitigen Intereſſes, das unſer Landestheater findet, dank des
weſentlichſten Aufgaben eines ſo repräſentativen Theaters, wie Schutzes der Regierung und der Stadtverwaltung, dank der pri=
es
unſer Landestheater iſt, zu ſein, daß es ohne Gefahr für ſei= vaten Opferwilligkeit weiter Kreiſe. Wir aber im Landestheater
nen wirtſchaftlichen Beſtand Dinge zur Diskuſſion ſtellen kann, würden keine größere Freude kennen, als wenn das Darmſtädter
die augenblicklich die Kunſtwelt bewegen. Die zu treffende Aus= Thegter ſeinen alten Ruf behaupten und ſich auch noch den
wahl kann nicht nur, ſondern muß ſo reich und bunt wie nur Kreiſen erſchließen könnte, die es bisher noch nicht gewöhnt
möglich ſein, natrülich unter der ſelbſtverſtändlichen Voraus= waren, den regelmäßigen Theaterbeſuch als ein Art geiſtigen und
ſetzung, daß es ſich immer um Werke handelt, die einer tieferen, ſeeliſchen Bedürfniſſes zu empfinden. Hoffentlich gelingt es unſe=
d
. h. künſtleriſchen Abſicht entſpringen. Ich glaube, daß ein rer Bühne, die geheimnisvolle Zugkraft zu geben, die das Herz
Theaterſpielplan bei dieſer Einſchränkung im übrigen ſo weit= jedes Theaterbeſuchers an ſeinen Theatertagen ein wenig höher
herzig ſein kann wie nur möglich; auch darf er nie ſeine Elaſtizi= ſchlagen läßt. Warum ſollte es nicht möglich ſein?. Da doch bei
tät im Zuſammenhang mit der Zeitſtrömung verlieren. Wir allen Teilen, beim Theater, bei der Kritik und beim Publikum
haben in dieſer Beziehung gerade in den letzten Jahren ſehr, von heute der beſte Wille und die größte Bereitſchaft dafür vor=
merkwürdige
Wandlungen erlebt. Man würde den Nern davoa handen ſind. Wenn wir nur alle drei feſt entſchloſſen ſind, gegen=
nicht
richtig treffen, wollte man ſagen, es handele ſich dabei um ſeitig auf einander einzuwirken, dann werden wir, glaube ich, in
Wandlungen des Geſchmackes. Die Sache liegt doch wohl tiefer Variation eines berühmten großen Wortes ſagen können:
und hängt mit dem Chaos von Fragen zuſammen, die augen=

Deutſche Jugendherbergen, Zweigausſchuß Odenwald. Wir ver=
Jugendherbergen. Da der Preis der Loſe nur 50 Pfennig beträgt, wert=
volle
Gewinne in Ausſicht ſtehen und jedes dritte Los gewinnt, ſäume
Vereins ſoll der vom Deutſchen Luftrat genehmigte. Erſte Deutſche niemand, ſich ſofort mit Loſen zu verſehen. Die Ziehung findet am
14. September ſtatt. Loſeverkaufsſtellen befinden ſich in den durch gelbe
Plakate kenntlich gemachten Geſchäften und in der Geſchäftsſtelle des
tende deutſche Flugzeugfirmen ihre Teilnahme an dem Wettbewerb zu= Zweigausſchuſſes, Alexanderſtraße, 27, ſowie im Haus der Jugend,
Stiftsſtraße 45.
(. Die Auguſt=Witterung in Darmſtadt und die Nieberſchläge in
Heſſen im gleichen Monat. Infolge eines in Nordeurova lagernden
barometriſchen Tiefs, zu dem ſich noch Teiltiefs in Mitteldeutſchland ge=
ſönlichkeiten
und Gönnern des Vereins geſtiftet, und zahlreiche Geld= ſellten, herrſchten im Berichtsmonat regenbringende Winde aus Südweſt
und Weſt, während die meiſt heiteren Himmel bringenden öſtlichen Luft=
ſtrömungen
nur ganz vereinzelt auftraten. Das Temperaturmittel des
Monats betrug in Darmſtadt 15 Grad Celfus (2,4 unter dem Durch=
ſchnitt
), ein Mittel, das in der 63jährigen Beobachtungsreihe nur ein=
mal
, im Auguſt 1912, unterooten wurde. Der auf den 7. fallende Höchſt=
ſtand
betrug 28,1 Grad, während am 98. das Thermometer auf 9 Grad
herabging. Sommertage wurden nur 2 (5 unter normal) beobachtet.
Die Bewölkung war mit dem Mittel von 7.8 (10 bedeutet völlige Trü=
bung
) für einen Sommermonat überaus ſtark und erinnerte an den No=
vember
; nehen 11 trüben Tagen kam ein einziger heiterer Tag vor. Der
Monat war ferner, wie erwähnt, überaus regenreich. 2 Tage mit
Niederſchlag brachten eine Summe von 171.,3 MMillimetern, wovon 35
auf den 28. 31 auf den 8. und 18. auf den 13. entfielen, was gegenüber
dem langjährigen Durchſchnitt faſt das Zweiundeinhalbfache beträgt.
Ein ſo naſſer Monat iſt in Darmſtadt in dieſem Jahrhundert überhaupt
nicht vorgekommen. Auch die Zahl der Gewitter (11) war ſehr beträcht=
lich
, während Hagel zweimal und Sturm einmal beobachtet wurden,
welch letzterer am 7. großen Schaden in unſeren Wäldern anrichtete. Der
mittlere Barometerſtand betrug 747,4 Millimeter (1,8 unter normal),
mit den Gegenſätzen von 7584 am 9. und 740,1 am 18. Der meteoro=
logiſche
Sommer des Jahres 1094 (Juni, Juli, Auguſt) hatte ein Tem=
peraturmittel
von 16,5 Grad Celſius (1.1 unter dem Durchſchnitt), wäh=
rend
die Niederſchlagsmenge 325 Millimeter (123 über normal) betrug;
er war ſomit erheblich zu kühl und überaus naß. Hinſichtlich der Auguſt=
niederſchläge
im übrigen Heſſen ſei noch Folgendes beigefügt: In Rhein=
beſſen
ſteht Oppenheim mit 157 Millimetern, alſo nur 14 weniger als
Darmſtadt, an der Spitze, dann folgt Mainz mit 126. Ober=Olm mit 119,
Alzey mit 108 und Ober Ingelheim, als trockenſter Punkt, mit 39 Milli=
metern
. In Starkenburg erſcheint Gernsheim mit 122 wieder als
trockenſte Station, Viernheim und Bensheim folgen mit je 156. Offen=
bach
mit 166, Darmſtadt mit 171 Broß=Umſtadt mit 193 Beerfelden
mit 207 und als regenreichſte Station Lindenfels mit 237 Millimetern,
Auf den oberheſſiſchen Stationen ſchwankte die Niederſchlagsmenge zwi=
ſchen
220 Millimetern in Ulrichſtein und 94 in Grünberg. In Gießen
wurden 140, Herbſtein 142, Friedberg 181, Schotten 193 und Gedern 206
Millimeter verzeichnet. Der Schaden, den die beſonders in der zweiten
Monatshälfte nicht endenwollenden Regengüſſe an der Getreidernte an=
richteten
, war ſehr beträchtlich; auch erlitt die Reife des Obſtes eine be=
deutende
Verzögerung.
Ausführung der landwirtſchaftlichen Unfallverſicherung. Ab
1. September 1924 erhalten die Gemeinden für Erhebung der Beiträge
und damit verbundene Arbeiten eine Vergütung von 3 Prozent der ein=
gezogenen
Beträge.
Lokale Veranſtaljungen.
Die blerunter erſcheſnenden Nofizen ſind ausſchließiſch als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Veſprechung oder Krik.
Hiſtoriſcher Verein. Der letzte Ausflug dieſes Sommers,
am nächſten Samstag, hat das altertümliche Dorf Schaafheim zum Ziel.
Abfahrt über Babenhauſen 121 Uhr, Rückfahrt von Langſtadt über
Wiebelsbach, Darmſtadt an 9,40 Uhr. Fußmarſch etwa 2½ Stunden.
Reichsoffizierbund. Am Freitag, den 12. d. M., abends,
bei Sitte Monatsverſammlung. Vollzähliges Erſcheinen wegen wich=
tiger
Beſprechungen unbedingt erforderlich. Auswärtige Kameraden
ſind anweſend.
Kriegerverein:1874. Nachdem der ſeitherige Vorſtand
zurückgetreten iſt, wurde in der außerordentlichen Generalverſammlung
vom 2. September d. J. ein geſchäftsführender Ausſchuß unter dem
Vorſitz des Kameraden Lotheiſen, Dieburger Straße 52, gewählt. Der
Letztere führt die Geſchäfte bis zur Wahl eines neuen Vorſtandes und
iſt beauftragt worden, in einer demnächſt von ihm einzuberufenden
außerordentlichen Generalverſammlung diesbezügliche Vorſchläge zu
machen. Vergleiche Anzeige in der heutigen Nummer.
g. Deutſche Mitternachtsmiſſion. Leider iſt das
ſegensreiche Wirken dieſes im Dunkel Hamburas ſtill, aber ſehr emſig
arbeitenden Miſſionszweiges in unſerer Gegend noch ſehr unbekannt.
Wer jene Weltſtadt Hamburg mit ihren tauſenderlei Gefahren kennt,
kann die unbedingte Notwendigkeit dieſer Arbeiten beurteilen. Eine große
Anzahl Menſchenkinder, welche den Verſuchungen der Großſtadt zum
Opfer gefallen waren, konnten durch die intenſite Arbeit der deutſchen
Mitternachtsmiſſion aus dem Sumpf gerettet und der menſchlichen Geſell=
ſchaft
als brauchbare Glieder wieder zugeführt werden. Herr Direktor
Adolf. Müller von dieſer Miſſion hat der Einladung des Chriſtlichen Ver=
eins
Junger Männer Wartburg‟ Darmſtadt Folge geleiſtet und wird
vom 5. bis einſchließlich 12. kommenden Monats hier Vorträge abhal=
ten
, von welchen auch einige mit Lichtbildern ausgeſtattet werden. Die
Räume, in welchem die Vorträge bei freiem Eintritt abgehalten werden,
werden noch durch die Tagespreſſe bekannt gegeben.
Vereinigung der Kolonialdeutſchen von Darm=
ſtadt
und Umgebung. Heute Donnerstag, den 11. September,
findet die Monatsverſammlung der Mitglieder der Vereinigung der
Kolonialdeutſchen im Bürgerhof‟. Eliſabethenſtraße 2, ſtatt. Alle Deut=
ſchen
, welche in den ehemaligen Kolonien waren, ſind herzlich willkom=
men
. Die Vereinigung erſtrebt den kolonialen Gedanken wachzuhalten
und zu verbreiten. Um dies Ziel zu erreichen, ſtellt ſie ſich Vereinen in
Darmſtadt und auf dem Lande zur Abhaltung von Vorträgen über alle

Henkel, Feldbergſtr. 11, erbeten.

Kolonien gern zur Verfügung. Eventuelle Anträge, an Herrn Otto

hören zu den ſtärkſten Trägern und Bindungen des Gemein= werken, die aus der naturaliſtiſchen Periode ſtammen, wenig
mit dem Beſten, was ſeine Wort= und Tondichter ſchufen, zum und wie wenig ſte uns augenblicklich intereſſieren. Faſt noch
Wenden wir uns nun zum Schluſſe unſerer heutigen Be= die zwar an ſich ideenreich, aber leider ohne Fleiſch und Blut und
ferner den Güſtrower Holzbildhauer und Graphiker Ernſt Bar= wieder zu einer neuen Weltanſchauung zu gelangen, uns vor
Und ſo kann er denn aufgehen. Dank des überaus großen
Wenn wir nur wollen, haben wir auch eine Kunſt!

[ ][  ][ ]

Mit Atg Ruitat es sich famos 4
Der Atz. Engel-seht Coch bieß!-

Wegen Neuherrichtung unserer Weißwaren-Abteilung
gewähren wir auf

ee an der Kasse in Ab
cht werden.
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(11514


loſen
man
ab
Abt
beſo

Seite 6,

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 11. September 1924.

Mumer 2:

Aus Heſſen.

Pfarrer Haxtmann ſeine Antrittspredigt. Bei einem gut beſuchten
Gottesdienſt hinterließen die klaren und gedankenreichen Ausführungen
des Predigers bei den Zuhörern einen tiefen Eindruk.
8 Gberſtadt, 9. Sept. Filmvorführung. Der große Kultur=
film
Nanuk der Eskimo, don das Heſiſche Wanderkino geſtern in dem
hieſigen Odeon=Lichtſpielen vorführen ließ, wurde auch von einzelnen Quglität.
Schulklaſſen beſucht. Auch Schulklaſſen von Nachbarorten waren en=
ſchienen
und ſahen ſich den für Alt und Jung lehrreichen Film an.
Gberſtadt, 10. Sept. Die Reichsjugendwettkämpfe
wurden am Freitag=Morgen und =Mittag in der hieſigen Bolksſchule
ausgetragen. Es nahmen daran 183 Schüler und Schülerinnen der
Oberklaſſen teil, die ſich alle Mühe gaben. Sehr viele Schüler und
Schülerinnen konnten die notwendigen Punktzahlen erreichen und wer=
den
die ihnen zuſtehenden Prriſe erhalten.
* Nieder=Ramſtadt. 9. Sebt. Obſt= und Gartenbauaus=
ſtellung
. Am 5. Oktober I. J. veranſtaltet der hieſige Obſt= und
Gartenbauverein im Saale des Gaſthauſes Zur Poſt (GBeſitzer K. Brei=
dert
) ſeine erſte Lokalausſtellung von Obſt= und Gartenbauerzeugniſſen.
Irn Gegenſatz zu früher, wo nur einzelne Sorten zur Ausſtellung kamen
und zur Prämiierung gelangten, hat der Vorſtand im Einvernehmen
mit dem Preisgericht der diesjährigen Ausſtellung die Aufgabe zu=
grunde
gelegt, die für die hieſige Gegend anbauwürdigſten Sorten in
Tafel= und Wirtſchaftsobſt herauszufinden. Das hat den Vorteil, daß
dem Beſucher der Ausſtellung vor Augen geführt wird, welche Sorten rege. Fünf Wohnhäuſer, die im vergangenen Jahre begonnen wur=
ſich
für einen rentablen Anbau eignen, unter billiger Berückſichtigung
der Qualität derſelben. Selbſtverſtändlich iſt bei den auszuſtellenden
Sorten auch auf gute Ausbildunn der Früchte zu achten. Andererſeits
iſt dem Ausſteller ſelbſt wieder Gelegenheit geboten, auch minder gute,
aber trotzdem einträgliche Sorten zur Ausſtellung zu bringen. Die Aus=
ſtellung
umfaßt folgende Abteilungen: 4) Hochſtamm: 1. Tafelohſt:
Ausgeſtellt können werden bis zu je 3 Sorten Aepfel und Birnen.
2. Wirtſchaftsobſt: Ausgeſtellt können werden bis zu je 3 Sorten Aepfel
und Birnen. B)Niederſtamm: In dieſer Abteilung können aus=
zu
betragen. O) Bartenerzeugniſſe: 1. Gemüſe: Ausgeſtellt
können werden Weißkraut. Rotkraut, Wirſing, möglichſt mit Sorten=
angabe
, mindeſtens 3 Köpfe jeder Sorte, 2. Wurzelgewächſe, Zwiebeln
uſw. Ausgeſtellt können werden Roterüben, Gelberüben, Schwarz= vereins fand hier ſtatt. Die Feſtgäſte fanden m dem freundlichen
wurzeln, Rettig, Zwiebeln, Sellerie, Lauch, Kürbis uſw. Quantum Städtchen eine überaus herzliche und gaſtliche Aufnahme. Im Feſtgot=
In dieſer Abteilung können ausgeſtellt werden alle mit und ohne Luſt= zahlreich teilnahm, predigte Pfarrer Diebener aus Büttelborn über
zwar bis zu 15 Gläſern, Büchſen, Krüge, Flaſchen uſw. In einer be=
lediglich
den Zweck der Feſtſtellung der Sorte. Vorausſetzung iſt ſelbſt=
verſtändlich
, daß nur vom Ausſteller ſelbſt gezüchtete Erzeugniſſe aus= ſtein überreichten im Auftrage der Dekanatsgemeinden dem Verein zu
Obſtſortiment, welches wohl die meiſten im Beſitz haben werden. In
Bweifelsfällen kann Auskunft bei dem Vorſtand oder Vorſitzenden Ein=
geholt
werden. Das auszuſtellende Obſt und die Gartenerzeugniſſe ſind
Sortenſchildehen uſw. überreicht werden. In der kommenden Samstag,
verſammlung wird nochmals alles des näheren erläutert, und liegt es
im Intereſſe der Mitglieder, vollzählig zu erſcheinen. Auf die mit der
Ausſtellung zu verbindende Tombolaverloſung machen wir beſonders ten Japan, der die große ſoziale und religiöſe Not dieſes nur äußer=
aufmerkſam
und bitten wir die Mitglieder, uns durch Stiftung von lich ziviliſierten Landes anſchaulich vor Augen führte, aber auch die
Gewinngegenſtänden zu unterſtützen. An den Mitgliedern liegt es auch,
zu einer wohlgelungenen Veranſtaltung werden, aus der Ausſteller und Die Kollekten ergaben etwa 300 Mk.
Beſucher etwas gelernt haben müſſen.
4 Anerbach, 8. Sept. Radſport. Geſtern nachmittag hatte der
Verein Radſport im Hotel Zur Krone zur Förderung ſeiner Intereſſen
eine Feſtlichkeit veranſtaltet, wozu auch viele Radfahrer von auswärts
eingetroffen waren. Der Gau 70 des Deutſchen Nadtahrerbundes war
zu der Veranſtaltung eingeladen und der Belozipedklub Darmſtadt be=
ſonders
ſtark erſchienen. Die aus der Nichtung Darmſtadt kommenden
Gäſte wurden um 2 Uhr mit Muſik am Ortseingange empfangen und in
die hübſchen Saal= und Gartenräume der Krone geleitet. Hier ent=
wickelte
ſich bald reges Leben und der Vorſitzende des Radſport= Auer=
bach
, Architekt Wenkel, begrüßte die von auswärts eingetroffenen Gäſte
mit herzlichen Worten, dankte denſelben für das Erſcheinen und brachte
dieſen ein dreifaches All Heil aus. Hierauf brachte das Auerbacher
Sängerquartett (Löther, Brenner Koch, Semmler) das Hertelſche Ich
grüße dich zu Gehör, das brauſenden Beifall fand. Der Vorſitzende des
Gaues, J. König=Darmſtadt, dankte für den hübſchen Empfang und
freute ſich, daß ſich in Auerbach ein Bruderverein gebildet habe, von dem
das Beſte zu erhoffen ſei. Der Gau werde den Auerbacher Vereim nach
Möglichkeit ſtets unterſtützen. Eine 8=Damenmannſchaft, die beſte des
Bundesfeſtes, brachte dann einen Nadreigen, der große Bewunderung
hervorrief und lebhaft apbplaudiert wurde. Hierauf folgte eine 8= Stab=
mgnnſchaft
, die auf den Rädern ſich wundervoll produzierte und ihrem
Namen, die beſte Bundesfeſtmannſchaft zu ſein, in jeder Hinſicht gerecht
wurde. Viel Aufmerkſamkeit, und wenn einmal der Ball in die Reihen
des Publikums flog, auch viel Heiterkeit hervorrief, wurde dem Nad=
ballſpiel
des Nadfahrervereins 1902=Michelſtadt gewidmet. Große Ge=
wandtheit
zeigte dieſe 4Mannſchaft auf den Rädern, ohne nennenswerte
Störung. Es war eine Glanznummer des Tages. Nach einer kurzen
Pauſe erfreute zunächſt das Männerquartett mit zwei freudig aufge=
nommenen
Liedern. Größten Beifall ernteten die Gebrüder Göttmann=
Darmſtadt, die ſich als Kunſtfahrer erſten Nanges zeigten. Mit großer
Spannung folgte das Publikum den Leiſtungen dieſer beiden Künſtler,
Ein Jugendreigen, von 8 Jungen im Alter von 1215 Jahren, wurde
viel bewundert. Die Schlußnummer brachte ein 6=Kunſtreigen von unge=
heurer
Gewandtheit auf den Nädern. Wie man uns mitteilt, ſollen dieſe
Inhaber der Deutſchen Meiſterſchaft ſein. Der Leiter der Veranſtaltung,
Architekt Wenkel, bat nach erſtattetem Dank für die künſtleriſchen Dar=
bietungen
, die mitwirkenden Mitglieder des Velozipedklubs Darmſtadt,
die ja mun in einer Ausnahme von letzteren erfolgte und ſo reichen Bei=
fall
fanden, zu ſich heran, und überreichte als Andenken, den Damen

hübſche Doſen, die aus der Künſtlerwerkſtätte des Drehers Kraft hervor=
gingen
, und den Herren bunte Marmor=Briefbeſchwerer, Fabrikat Nied=
linger
. Dieſe Andenken erregten bei den Beſchenkten große Freude. Da=
mit
hatte die Veranſtaltung ihr Ende erreicht. Alle, die ihr beigewohnt,
* Griesheim, 10. Sett. Vergangenen Sonntag hielt der neuernannte, waren hochbefriedigt von dem Geſehenen. Eine ſolche Radfahrkunſt war
hier noch nicht zu bewundern.
* Auerbach, 9. Sept. Obſtpreiſe. Bei der Verſteigerung des
Obſtes auf der Grundſtücke mit reichbehangenen Bäumen eines Privat=
beſitzes
wurden letzter Tage für Aepfel 2,503 Mk. und für Birnen
22,50 Mk. für den Zentner erlöſt. Das Obſt iſt allgemein von guter
3 Mörfelden, 10. Sebt. Falſches Gerücht. Die hier um=
laufenden
Gerüchte, daß der Beigeordnete Klingler, ſeines Zeichens
Volksſchullehrer, ſich hier fortgemeldet habe, entſprechen nicht den Tat=
ſachen
. Der vor Wochen bei der Arbeit verunglückte 56 Jahre alte
Wilhelm Scherer 3. iſt nunmehr geſtorben. Unter den Schweine=
beſtänden
ſind die ſogen. Backſteinblattern ausgebrochen.
X Wolfskehlen, 10. Sept. Milchpantſcher. Bei einer Milch=
rebiſion
, die kürzlich hier durch die Gendarmerie vorgenommen wurde,
iſt feſtgeſtellt worden, daß ein Landwirt die abzuliefernde Milch bis zu
50 Prozent gewäſſert hatte. Der Mann gelangte deshalb zur Anzeige.
* Groß=Gergy, 10. Sebt. Beſſere Zugverbindung for=
dern
die Gewerbetreibenden der Stadt und des Kreiſes Groß=Gerau.
Nach der Aufhebung der Zoll= und Paßkontrolle, die eine Belebung des
Verkehrs mit ſich bringt, iſt eine Beſſerung der Zugverbindungen nach
allen Nichtungen hin ein unbedingtes Erfordernis.
+ Naunheim a. M., 10. Sept. Die Bautätigkeit iſt ſehr
den, konnten bereits hezogen werden, zwei weitere private Neubauten
ſtehen im Verputz und drei andere kommen in dieſem Jahre noch unter
Dach.
* Stockſtadt a. Rh., 10. Sept. Ertrunken. Das 7 Jahre alte
Söhnchen des Bahnarbeiters Jakob Müller, fiel beim Spielen am
Modauufer plötzlich ins Waſſer und ertrank, ehe Hilfe gebracht werden
konnte. Obwohl man das Kind bald geländet hatte, ſcheiterten alle
ärztlichen Wiederbelehungsverſuiche.
Kelſterhach a. M., 9. Sept. Das neue Kriegerdenkmal
geſtellt werden bis zu je 3 Sorten Aepfel und Birnen. In beiden Ab= ſoll auf der Wieſe an der Mainbrücke, in der Nähe der Völkerſchlacht=
teilungen
hat die Zahl der auszuſtellenden Früchte mindeſtens 10 Stück Eiche, aufgeſtellt werden. Ein endgültiger Beſchluß über alle Einzel= Menſchen, und zwar während der altchriſtlichen Zeit und dem
heiten der Ausführung iſt noch nicht gefaßt.
Alzeh, 10. Sept. Die 12. Jahresverſammlung des Heſſiſchen
Landesterbandes des Allgem. Ebgl=Proteſt. Miſſions=
beliebig
in mehreren Exemplaren. D. Eingemachte Früchte; tesdienſt in der großen gotiſchen Hallenkirche, an dem die Gemeinde
abſchluß eingemachten und eingekochten Obſt= und Gemüſeſorten, und 1. Moſes 12, Vers 13: Die Miſſion als Aufgabe ich will dich
ſegnen und du ſollſt ein Segen ſein. Kirchenchor, Poſaunenchor
ſonderen Abteilung können Obſtzüchter dem Namen nach unbekannte und Chorſchule verſchinten die Feierſtunde. Um 3 Uhr fand im Evgl.
Sorten ausſtellen. Dieſe werden jedoch nicht prämiiert. Es hat dies Vereinshaus die Hauptverſammlung ſtatt. Trotz des ſchönen Wetters
war der Saal ganz beſetzt. Die Dekne der Dekanate Alzey und Wöll= Dann ſuchte Adolf Strecker durch die Gründung der Chriſtlich Ae
geſtellt werden, nicht etwa gekauftes oder entliehenes Obſt oder Garten= ſeinem 40jährigen Jubiläum eine Ehrengabe von 5000 Mk. Den Dank
gewächſe. Zur Feſtſtellung deſſen, was unter die einzelnen Abteilungen ſprach der Verbandsvorſitzende Pfarrer, Marx aus Darmſtadt aus
und Gruppen entfällt, verweiſen wir die Mitglieder auf das Buch und trug den Jahresbericht und die Rechnung vor. Bei den Vorſtands=
wahlen
wurde Pfarrer Winkelmann aus Alzey neu hinzu=, die übrigen
Vorſtandsmitglieder wiedergewählt. Sodann hielt Miſſionsinſtpektor
Devaranne aus Berlin einen feſſelnden Vortrag über Die Stellung
am Samstag vor der Ausſtellumng in das Ausſtellungslokal zu der= Oſtaſiens zum Chriſtentum, der ein klares Bild bot von der trotz geiſti=
bringen
. Vorher, ſpäteſtens bis zum 2. September, haben die Mit= ger Höhe der Religionsſtiſter vollkommen heidniſchen und götzendiene= Berufsethikz jeder Menſch müſſt zu der Anſchauung kommen,
glieder, die auszuſtellen gewillt ſind, die auszuſtellenden Sorten und riſchen Art der Volksreligionen Chinas und Jadans, aber auch Belege
Gegenſtände bei dem Vorſitzenden anzumelden, woſelbſt ihnen auch die brachte von tiefem religiöſem Sehnen nach der Wahrheit. Bei dem um
8 Uhr in der großen Kirche ſtattfindenden Miſſionsabend war die Kirche
abends 8 Uhr, im Gaſthaus. Zum Löwen ſtattfindenden Mitglieder= bis zum letzten Platz beſetzt. Anſprachen und Liedervorträge des Kir=
chenchous
und Jungfrauenvereins umrahmten einen Lichtbildervortrag
des Miſſionsinſpektors Devaranne über Kulturbilder aus dem zerſtör=
emſige
und gebuldige Arbeit der Oſtaſienmiſſion deutlich zeigte. Der ten ſchlechter ging, war die chriſtliche Bruderliebe vielfach ſtit,
dafür zu ſorgen, daß die Ausſtellung reichhaltig beſchickt wird. Tue des= Mebner hatte auch am Vormittag den Kindern in der kleinen Kirche an wickelt. Wir müßten den Menſchen wieder mehr nach dem ei
halb jeber nach ſeinem Teil ſeine Pflicht, dann muß unſere Ausſtellung Hand von allerhand japaniſchen Gegenſtänden die Miſſion lieb gemacht.
Nur AMk. 80 Pfg.

kostet ein selbstgebackener

nach folgendem

Aetker-Rojopts

(500 g Weizenmehl ..
1 Pückchen von Dr. Oetker’s Bachin
100 g Margarine 4 Pfd, 0.60 .
12 Lier 3 0.12........."
Ua Liter Milch ...."
Salz nach Geschmack .. . . .
100 g Zucler 3 Pfd. 040 .......
13 Ptd, Obst (Aptel, PHaumen usm.) . . .

R. I. 0.20 3 0.08 8.12 024 0,08 ags 9.75 ſ1. 755

Man hereitet nach gewohnter Weise
ZubereitUnd, den Teig,rollt ihn nach Belieden dünn
oder diek aus und belegt sut gefettete Handbleche damit. 41s Be-
lag
verwendet man entsteinte gezuekerte Zwetschen, eingezuckerte
Apfelschnitten oder Tonstiges Obst. Ied das Obs) sehr saktig, so
überstreut man den ganzen Teig reichlich. mit keinem Weckmehl
u. etwas Zucker. Dieses Rezept genügt für 2 mittelgroße Kuchen.
Verlangen Sie vollständige Rezeptbücher in den Geschäften wenn
vergrikken, durch Postltarte gratis u, kranko von (11Kudt
Dr. A. Oetker, Nährmittelfabrik, Bielefeld

Min Seſen.

Die Freunde des ebangeliſch=ſozialen Kongreſſes und der
ſozialen Konferenz in Heſſen haben ſich am 12. Mai d. Js.
evangeliſch=ſozialen Arbeitsgemeinſchaft für Heſſen zuſammengeſ=
Geſtern nachmittag um 3 Uhr fand nun im Sitzungsſaale des
fynodalgebäudes in Darmſtadt die erſte Starkenburger Provin Ee
ſammlung ſtatt.
Den Vorſitz der Verſammlung führte Pfarrer Marx=Dau fHt.
Sie wurde mit einerz gemeinſamen Geſang eröffnet, worauf Een
Marg als Geleitwo4t aus dem 5. Kapitel des Epheſerbriefes
und 16. Vers verl/s. Redner ſchilderte ſodann die Gründungsg
der evangel=ſoz. Arbeitsgemeinſchaft und richtete Begrüßungsw.
den Prälaten D. Dr. Diehl, an die Mitglieder des Kirchenreg
die Vertreter verſchiedener Verbände, die auf dem evangel=ſoz.
Arbeit leiſten. Der Geiſt, in dem die Arbeit der neuen Vere
geſchehen müſſe, müſſe evangeliſch und ſozial ſein, und dieſe Ge ß
müſſe in immer weitere Kreiſe der ebangeliſchen Kirche getrage
den. Dieſe habe noch eine große Aufgabe zu erfüllen; ſie
zeigen, daß ſie dieſe Aufgaben erfüllen könne. Wenn die Kir
verſage, wie ſeinerzeit nach dem Kaiſerbriefe an Stöcker, ſo w
auf lange Zeit erledigt ſein. Wir können nicht den Himmel au 6
verſprechen, aber wir müſſen wenigſtens ein Stück des Gotte ß
in das Erdenleben tragen. Wir ſind ſozial, haben aber nichts mit e=
einer
politiſchen Partei gemeinſam; wir wollen auch keine Pf.
Partei ſein. Da die kürzlich erfolgte Gründung der evangel.=
Vereinigung leicht zur Verwechſelung mit unſerer Arbeitsgem fe
geführt hat, ſo hat jene ſich in Heſſiſche ev. Vereinigung um f.
Als weitere Aufgabe der ebang =ſozialen Arbeitsgemeinſchaft he, fte
der Nedner die Arbeik an ſich ſelbſt, den Kampf gegen den Ma fi=
mus
; Kampf draußen und drinnen.
Magiſtratsrat Dr. Ernſt Cahn von Frankfurt hielt hierau ken
Vortrag über: Das Evangelium und die ſoziale Frage‟. Der
ging zunächſt in hiſtoriſchen Betrachtungen dem Gedanken der en
ſeitigen Hilfe nach zum Ausgleich der ſozialen Ungleichheiten ur pe
alter und in der Reformationszeit. Namentlich zerweilte er
Schilderung der Anſchauungen, die Luther über ſoziale Frage 24.
Die Lutheraner, ſpäter die Nomantiker und die preußiſche 6:
ſerbativen haben die neuen wirtſchaftlichen Probleme f,
erkannt. In dem Zeitalter der Induſtrialiſierung trat
Johann Heinrich Wichern mit einer großen Organiſati 6
chriſtlichen Liebestätigket hervor. Der zweite, der in neuerer
Beſeitigung des ſozialen Elends anſtrebte, war Viktor Gmil Hu Bir
Gründer der chriſtlichen Gtenoſſenſchaften. Seine Bemühungen Hen
aber nicht den Widerhall bei der Arbeiterſchaft, wie man erwart k4,
Arbeitsgemeinſchaft unter Mitwirkung des Staates das Prol
löſen. Weiter ſchilderte der Nedner die Bemühungen, die 9
gründung des ebangeliſch=ſozialen Kongreſſes führten, einer Be * der namentlich Naumann und Goehre hervortraten. In ſeir ge
tenen Betrachtungen über bie ſozialen Fragen wandte ſich der ſr.
u. a. der Erörterung der Wirtſchaftsſyſteme der Gegenwart insb et
dem kabitaliſtiſchen und dem ſozialiſtiſchen zu und ſetzte ſich mi
kritiſch auseinander. Er fotderte die Schaffung einer neuen ch E.
letzter Linie ſeine Arbeit Dienſt an der Allgemeinheit, und dau
Werkzeug Gottes ſei. Der chriſtliche Gedanke könne als ein
in der ſozialen Schichtung und der Berufe dienen, dem nicht C
tiges an die Seite geſtellt werden kmn. Die Ausführungen
ners faudent lebhaften Beifall.
Nach einer Panfe führte Prälat D. Dr. Diehl in der Au
aus, daß die Stellug zu den Gütern des Lebens in früheren 3e
fach anders getzuefen ſei als heute. Als es in älteren Zeiten 1
was er innerlich iſt, und nach ſeiner Bereitwilligkeit etuas.
Mitmenſchen zu tun. Chriſtliche Einſtellung für unſere Zeit ſ=
Prof. Matt hes meint, der Arbeiter ſei durch die Evangeliſati
zu gewinnen, er iſt zu intellektuell eingeſtellt; der Kampf
wiſſenſchaftlicher Seite aus gekämpſt wverben. Der Kapitalismus
chriſtlichen Triebkräften hervorgegangen, doch ſei der Gedanke 1
nens öſters berloren gegangen. Was die chriſtliche Kirche in d
konie geleiſtet habe, müſſe ins Leben hinausgetragen werden,
Helferorganiſationen müßten ausgebaut werden. Arbet
Lafer trat in ſeinen Ausführungen beſonders für den
der Volksgemeinſchaft in Griſtlichem Sinne ein.
Nachden noch andere Redner in der Diskuſſon das Wot
hatten und nach dem Schlußwort des Bortragenden, wurde um
die anregend verlaufene Tagung durch den Herrn Voxſitzenden ge

* Wellsorf. 10. Sept. Bürgſchaftsübernahm E
Gemeinde hat für die Baugenoſſenſchaft eine Bürgſchaft von 2
gegen die übliche Sicherheit übernommen. Ferner will die C ade
mehrere Holzhäuſer vom Reich zu erhalten ſuchen. Der Hik
gedenkſtein für die im Weltkrieg gefallenen Ortseinwohner Fiſt
dem Bahnhofsplatz errichtet werden. Der Gemeindergt hat hier
Zuſtimmung gegeben und den Beigeordneten Jourdau, ſot .

Gemeinderäte in den Denkmalzausſchuß entſandt.
* Mainz, 10. Seßt. Ein ſchweres Automobilunglü
nete ſich auf der Chauſſe FinthenMainz an der Kurhe nach
heim. Durch raſches Breuſen kam ein vollbeſetztes Auto da
entgegenkommenden Nadfahrer ausweichen wollte, ins Nutſch *
ſauſte in den Straßengraben, wobei ſechs Infaſſen mehr oder
ſchwer verletzt wuurden. Durch raſch herbeigeeilte Sanitätsman
kamen ſämtliche Verletzte in da3 franzöſiſche Militärlazarett.
Tarifſtreitigkeiten zwiſchen den Angeſtellten des Wi
gebietes MainzWiesbaden und den Arbeitgebern, welche ſei
d. J8. im Gange ſind, gehen allmählich ihrem Ende entgege
Reichsarbeitsminiſter hat den Schiebsſpruch. Manteltarif betr,
bindlich erklärt. Es beſteht zlſo jetzt ein Vertragsverhältnis
den Angeſtelltenorganiſationen und der Vereinigung der Arb
verbände von Mainz=Wiesbaden und Umgebung, Ueber den K4
tarif wurde eine Verbindlichkeitserkläirung vom Reicksarbeit, Eide
abgelehnt. Begründung hierzu ſteht noch aus.
E
O Frietberg, 10 Sept. Keine Fremdenſteuer me
20prozentige Fremdenſteuer iſt vom Gemeinderat aufgehoben LSc.
u

ill es soger Cczu benttigen
Dem Mend Cie Hieſe biark zu putken!
Kapeatzt is ceinegt graßantig!

Gemüſe=Sl El
Auserkeſo
War
Belg. Blumer
2,50 Mk., Ka
Nantes 1008
Bei Abnahn Töß
Mengen hilli Elt
gebote unt. r. m.d
Geſchäftsſt.
ei
Kindern
in großerA
Spezialge
eſt
Dongess
eiſgebelhenſtr.
S
Brenni6
Unionbr
liefert in 3
Zentne
Ph. Hel
Wiene Sſt.65
B
Fahrr
mit 1 Jahr
nur 93 Mk. Eus
Schuchardſts 2
Feinſtes
Tafel
billig alzuge ſSit
Schäfer, Erba=
Hinterh, P., ſ4 zwo1
bill. Anfertie
nd
Herren=
Damen=Z

[ ][  ][ ]

Rummer 253.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 11. September 1924.

Seite 7.

ziale

uher über
und die

Reich und Ausland.
m Zwiſchenſall im Badiſchen Landesthegter.
fm. Karlsruhe, 10. Sept. (Eigenbericht.) Nach Schluß
glänzenden Aufführung von Händels Tamerlan erhob ſich
Sonntag im Landestheater ein wahrer Sturm des Beifalls,
Sem ſich das ganze Haus beteiligte. Immer wieder erſchallten
Herausrufe, denen die ſämtlichen Mitwirkenden Folge leiſten
ßten. Insbeſondere wurde dem Kapellmeiſter Cortolezis
kbarer Beifall geſpendet. Da vernahm man gegen den Schluß
Ovationen hin plötzlich ſchrilles Pfeifen, das allgemeine und
berechtigte Empörung verurſachte. Die Empörung ſteigerte
als feſtgeſtellt wurde, wer dieſer ſonderbare Kunſtſachver=
dige
war, dem unzweideutig und handgreiflich zu verſtehen
eben wurde, was man von ſeinem Benehmen hielt. Es han=
e
ſich neben zwei anderen Knaben um den ebenfalls noch recht
endlichen Sohn des badiſchen Staatspräſidenten Dr. Köhler,
ſeinem augenblicklich in Holland weilenden Vater hier einen
t zweifelhaften Dienſt erwieſen hat. Allerdings blieb es bei
em kümmerlichen Verſuch, den Beifall durch Zurufe zu ſtören,
n die drei unerzogenen Jungen wurden bald in aller Ruhe
dem Parkett entfernt. Daß dieſe Angelegenheit vorbereitet
geht aus der Aeußerung des jungen Heini Köhler hervor,
durch die Worte feſtgenagelt wird: Diesmal hat’s geklappt.
Bombe habe ich gelegt! Dieſes Beiſpiel zeigt, wie vergif=
die
üble Hetze gegen den Karlsruher Operndirektor Corto=
is
wirkt, daß ſich ſolche Bürſchchen befugt fühlen, in der
fentlichkeit ihrer perſönlichen Abneigung gegen einen verdien=
Mann Ausdrnck zu geben.
Schweres Automobilunglück.
Gera, 10. Sept. (Wolff.) Bei der Reichsfahrt des All=
einen
Deutſchen Automobilklubs, die heute von Eiſenach
Oſtthüringen nach Frankfurt a. d. Oder geht, ereignete ſich
ſchen Mittelpollnitz und Triptis auf gerader Landſtraße ein
weres Unglück. Der Kaufmann Kurt Lindig aus
a war mit ſeiner Frau auf einem Motorrad nach Pößneck ge=
en
und befand ſich auf dem Rückwege, als das Motorrad
einem Kraſtwagen, der is Schleudern geraten war, erfaßt
de und umſtürzte. Die Ehefrau Lindig war ſofort tot,
dig ſelbſt wurde ſchwerverletzt ins Geraer Krankenhaus ein=
efert
, wo er alsbald ſtarb. Zwei Inſaſſen des Autos, der
rer und eine Dame wurden bei dem Zuſammenſtoß ebenfalls
er verletzt. Das Auto ſoll aus Weimar ſtammen. Die Schuld
1 ſem Unglücksfall wird dem verunglückten Lindig zugeſchrieben,
rauf der falſchen Seite gefahren war.
Da Parlament der deutſchen Techniker.
Am Samstag, den 20. September tritt im Rathaus zu Dresden der
1 e ordentliche Bundestag der techniſchen Angeſtellten und Beamten
mmen. Hervorgegangen aus dem deutſchen Technikerverband und
Bund der techniſch=induſtriellen Beamten durch Verſchmelzung beider
miſationen im Jahre 1919, hat es der Bund der techniſchen An=
Uten und Beamten verſtanden, mit ſeinen 70 000 Mitgliedern die
ede Stellung in der Gewerkſchaftsbewegung der privaten und be=
lichen
Technikern trotz der Schwierigkeiten der Inflationszeit zu be=
zen
. Der nach zweijähriger Pauſe zuſammentretende Bundestag
zunächſt den Rechenſchaftsbericht ſeiner leitenden Körperſchaften,
Bundesvorſtandes und des Bundesausſchuſſes, entgegennehmen und
Gelegenheit finden, zu den wichtigſten ſozial= und wirtſchafts=
iſchen
Zeitfragen Stellung zu nehmen.
Raub.
In Recklinghauſen wurde in der vergangenen Nacht ein von Marl
render Straßenbahnwagen von zwei maskierten Räubern angehalten,
das Perſonal mit vorgehaltener Piſtole zwangen, die Tages=
ahme
und ihre Brieftaſchen auszuliefern. Der Schaffner
je durch Schläge mit der Piſtole am Kopf verletzt.
Kommuniſtenprozeſſe vor dem Stantsgerichtshof.
Um 11., 12 und 13. Seßtember finden wieder 2 Kommuniſten=
ſſe
ſtatt. Am 11. ds. Mts, werden alls Angeklagte der Schrift=
Robert Schulz von Breslau und der Ziegeleiarbeiter
Meyer aus Pritzwalk erſcheinen. In der am 12. d. Mts.
rnenden Prozeſſe ſind 11 Kommuniſten angeklagt,, zumeiſt
handwerker, Arbeiter und Zuſchläger aus Elberfeld. Den
itz des Gerichts führt Sen.=Präſidenr Richter.
Fliegerabſturz.
Danzig. Der italieniſche Flieger Mainardi iſt in Riga bei einem
ufliegen aus einer Höhe von mehreren hundert Metern tödlich ab=
rzt
. Der Apparat wurde vollſtändig zertrümmert und der Flieger
ihm begraben.
Todesſturz.
Oavos., Am Montag nachmittag ſtürzte am Flueler Weißhorn der
rige ledige Muſiker Karl Richard Hauck aus Wiesbaden Mitglied
Davoſer Kurkapelle, zu Tode. Er befand ſich mit einem Kollegen beim
eg am Weſtgrad, als er zu Fall kam und ſeinen angeſeilten Kame=
r
über einen Felskopf hinunter mit ſich riß. Sein Begleiter kam
rinigen Verletzungen davon und konnte die Kunde von dem Unglück
dem Flueler Hoſpiz bringen. Der Wirt, der ſelber Bergführer iſt,
5 ſich ſofort nach der Unglücksſtelle, konnte aber nur noch den Tod
Verunglückten feſtſtellen. Die Bergungsarbeiten ſind im Gange.
Großfeuer.
Topenhagen. In der königlichen Porzellanfabrik brach ein Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. 11.55
er Brand aus, dem ein 400 Quadratmeter großes Dachgeſchoß mit Uhr: Zeitangabe. 12 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr:
Te Getreidevorräte zerſtört.
Weibliche Polizei.
London hinter ſich, denn es zählte ſchon letztes Jahr mehr als 4) Wiener Blut, Strauß. b) Wiener Humor. 8) Im Prater blühn
ſolcher und die Behörden ſtellen deren täglich ein.
ntwortlichkeit wie ihr männlicher Berufsgenoſſe.
erregt als ein Mann.
Ein beſonderer bemerkenswerter Umſtand iſt: Männliche Verbre= land und glückliche Landung in Frankfurt. Mitwirkende: Herr Alois
Feſtnahme, als die weiblichen Geſchlechts.
Nichtsdeſtoweniger unterweiſt ſie, da keine Regel ohne Ausnahme Sportbericht. 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. 9.56 Uhr: Drei
in Lehrer im japaniſchen Ringkampf. (Jju=Jitſu.)
Vier Alpiniſten erfroren.
ing erfroren aufgefunden worden.
Zum Livius=Fund.
e Klärung. Der Senator Pais hat ebenfalls eine Anfrage an das tige Wirtſchaft und Geſellſchaft‟ Dr. Liebenberg, Direktor des Lan=
reſſes
für die Nation und die geſamte gebildete Welt nicht an=
ung
durch den Stagt oder eine öffentliche Sammlung zu fordern.
Der Autorennfahrer Boher tödlich verunglückt.
angsrennen tödlich verunglückt.

31. Deutſcher Weinbau=Kongreß.

Heilbronn, den 9. September.
Die ziveite öffentliche Kongreßſitzung war wie üblich den Referaten
über weinbautechniſche Fragen gewidmet. Sie wurden eingeleitet durch
einen Vortrag von Weinbaudirektor Oekonomierat Ehatt=Trier, zur
Zeit Bad=Homburg, über die Frage: Welche Erfolge haben die Be=
ſtrebungen
, die Rebe durch Ausleſe und Züchtung zu verbeſſern, in den
verſchiedenen deutſchen Weinbaugebieten bisher gezeitigt? In welcher
Weiſe ſind dieſelben weiter zu fördern und allgemeiner dem deutſchen
Weinbau nutzbar zu machen? Ausgehend von den großen Erfolgen der
Hochzüchtung landwirtſchaftlicher Nutzpflanzen, hob der Vortragende
die geringe Zahl der Züchter hervor, welche ſich bis vor kurzem in
Deutſchland mit der Hochzucht der Rebe beſchäftigt haben, wie: Bronner
in Baden, Raſch, R. Goethe und Müller, Thurgau im Rheingau,
Oberlin im Elſaß, Fröhlich in der Pfalz. Infolge der langen Beobach=
tungszeit
und der Notwendigkeit umfangreichen Geländes kann auch
jetzt die Hochzüchtung nicht raſch zu greifbaren Ergebniſſen führen. Das
zunächſt zu erſtrebende Ziel iſt die Ausleſe und Vermehrung hochwer=
tiger
Stöcke. Die ungeheueren Ausfälle durch ſchlechte Tragbarkeit
vieler Stöcke werden an Beiſpielen klar vor Augen geführt. Die nega=
tive
Ausleſe, d. h. die Entfernung der ſchlechten Träger, ſteigert trotz
Verminderung der Stockzahl den Ertrag und ſollte daher von jedem
Winzer durchgeführt werden. Das große Intereſſe, welches der Reb=
züchtung
gegenwärtig entgegengebracht wird, beweiſen die zahlreichen
Anſtalten, welche in den verſchiedenen Ländern ſich mehr oder weniger
eingehend damit befaſſen. Die Zuchtziele, welche hauptſächlich in reicher
Tragbarkeit, gutem Wachstum und möglichſter Widerſtandsfähigkeit
gegen Krankheiten und Schädlinge beſtehen, wurden beſprochen. Froſt=
widerſtandsfähigkeit
durch ſpäteren Austrieb wird ebenfalls angeſtrebt.
Auch Unterlagsreben werden i Deutſchland bereits an mehreren Stel=
len
gezüchtet. Die in Zucht genommenen Rebſorten ſind meiſt der Rieß=
ling
und der Shvaner, daneben in einigen Gebieten noch Lokalſorten
von geringer Bedeutung. Eingehend beſprach der Vortragende die von
der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft ſeit Jahren eingeführten An=
erkennung
von Rebſchnittholz und hob die Vorteile dieſes Verfahrens
für die Verbeſſerung des Rebſatzes hervor. Bei den Vorſchlägen über
die weitere Ausgeſtaltung der Rebzüchtung in Deutſchland iſt derjenige
beſonders beachtenswert, der eine engere Zuſammenarbeit der einzelnen
Zuchtſtellen durch öfteren gegenſeitigen Austauſch der Erfahrungen
Preinbarung über Züchtungsziele uſw. vorſchlägt. Die Unterbringung
der zahlreichen Züchtungen zur weinbautechniſchen Prüfung wird große
Schwierigkeiten bereiten. Die Weinbauanſtalten müſſen hier nach Mög=
lichkeit
helfen eingreifen. Nur durch Zuſammenſchluß aller Kräfte läßt
ſich das Ziel einer Hochzüchtung unſerer Rebſorten erreichen. Die Ver=
beſſerung
des Rebſatzes durch Ausmerzung ſchlechttragender Stöcke kann
aber ſchon jetzt von allen Winzern durchgeführt werden.
Profeſſor Dr. Schätzlein ſprach über
Fortſchritte auf dem Gebiete der Weinbehandlung:
In den letzten Jahren, ſo führte er aus, wurden bemerkenswerte
Fortſchritte auf dem Gebiete der Weinbehandlung erzielt, die zu ver=
ſchiedenen
Ergänzungen der Ausführungsbeſtimmungen des Wein=
geſetzes
führten. So die Zulaſſung der wäſſerigen Löſung von ſchwef=
liger
Säure und des Kaliumpyroſulfits zur Weinbehandlung. Durch
deren Verwertung ergeben ſich für die Schwefelung der Weine mancher=
lei
Vorteile Vereinfachungen. Mit ihrer Hilfe kann die dem Wein
zuzuführend wvefelige Säure genau doſiert werden, mancher Abſtich
geſpart und ehler einfacher und zuverläſſiger behoben werden, als
mit dem Einbrennverfahren mittels Schwefelſpan, wodurch der Ausbau
der Weine in ſichere Bahnen gelenkt iſt. Mit ihnen iſt man auch in
der Lage, ſchon die Moſte mit beſtimmten Mengen ſchwefliger Säure zu
verſetzen, ohne befürchten zu müſſen, durch Ueberſchweflung Gärungs=
ſtörungen
zu erhalten. Die Schweflung der Moſte, ſchwach bei geſun=
den
, ſtark bei fehlerhaftem Leſegut, und ihre Vergärung mit Reinzucht=
hefe
oder ſogen. Sulfithefe, das durch entſprechende Züchtungen große
Mengen ſchwefliger Säure gewohnte Reinhefe ſichert glatten Gärverlauf
und liefert reintönige Weine mit beſſeren Geſamteigenſchaften. Auf die=
ſem
Wege kann ſelbſt Leſegut aus ſtark faulenden oder aus erfrorenen
Trauben zu brauchbarem Wein vergoren werden, wenn durch genügend
ſtarkes Schwefeln die Moſte ſo lange ruhig gehalten werden, daß der
klare Saft von den abgeſetzten Traubenbeſtandteilen abgezogen und für
ſich vergoren werden kann.
Ferner wurde, um verſchiedene Fehler der Weine (weißer und
ſchwarzer Bruch, Eiweißausſcheidungen) leichter beſeitigen und den
Ausbau der Weine zur Flaſchenweinreife beſchleunigen zu können, die
Schönung der Weine mit gelbem Blutlaugeſalz zugelaſſen. Dieſes ver=
bindet
ſich mit dem Eiſen des Weines mit ſeinem Eiweiß zu unlöslichen
Verbindungen, die ſich abſetzen und durch Abſtich aus dem Wein ent=
fernt
werden, womit ſeine fehlerhafte Veranlagung beſeitigt iſt. Bei
der Blutlaugenſalzſchönung ſind verſchiedene Vorausſetzungen zu er=
füllen
, wenn ſichere Erfolge erzielt werden ſollen: Jeder Wein muß
ausnahmslos auf ſeinen Blutlaugenſalzbedarf von einem Chemiker
unterſucht werden. Ferner muß das Blutlaugenſalz chemiſch rein ſein
und es darf kein Ueberſchuß davon im Wein gelöſt bleiben. 3. Die
Schönung eines unterſuchten Weins iſt unverzüglich nach der Unter=
fuchung
auszuführen. 4. Der hergeſtellte Schönungsanſatz muß ſofort
der Hauptmenge Wein zugeführt werden. 5. Der anfallende Schö=
nungstrub
dar nicht verbrannt werden. 6. Weine mit überſchüſſigem
gelöſten Blutlaugeſalz ſind verdorben und nicht mehr verkehrsfähig.
Auch bezüglich der Filtration der Weine, gegen die noch mancher=
ſeits
Bedenken beſtehen, ſind Fortſchritte zu verzeichnen. Die Filtration

bildet der anderen Klärungsmethode der Weine, der Schönung, gegen=
über
mancherlei Vorteile. Sie iſt einfacher, ſicherer und erfordert weni=
ger
Vorkenntniſſe, iſt aber bei braun oder ſchwarz werdenden Weinen
nicht verwendbar. Zur Filtration von Wein ſollen nur Filter ver=
wendet
werden, die unter Luftabſchluß arbeiten und als deren Dich=
tungsmaterial
Aſbeſt dient, das zu dieſem Zweck in beſonderer Weiſe
mechaniſch und chemiſch gereinigt werden muß. Sack= oder Tuchfilter
und Maſſefilter haben große Nachteile; ihre Verwendung führt leicht zu
Fehlern und Krankheiten der Weine. Im allgemeinen filtriert man
die Weine unmittelbar vor dem Fertigmachen zum Konſum. Beſondere
Fälle unerwünſchten Säureabbaues, lrankhafte Veranlagung, erwünſch=,
ter raſcher Ausbau u. a. rechtfertigen die Filtration auch im früheren
Entwicklungsſtadium. Die verſchiedenen Neuerungen und Verbeſſerungen
in der Apparatur wurden zum Schluß beſprochen.
Aus den Referaten ſei noch erwähnt das des Herrn Direktor Fuhr
(Oppenheim a. Rh.) über:
Bodenverbeſſerung und Bodenbearbeitung im
Weinbau.
Unter der Herrſchaft des Kunſtdüngers iſt die Bodenbearbeitung in
den letzten Jahren im Weinbau ſtiefmütterlich bedacht worden, und doch
gibt es kein wirkſameres Mittel, die Erträge zu ſteigern, als eine durch=
greifende
Bodenbearbeitung und Bodenverbeſſerung. Eine ſorgfältige
Bodenpflege iſt die Vorbedingung für ein gutes Gedeihen der Neuan=
lage
wie des Ertragsweinbergs. Vor allem muß der Weinbauer ſeinem
Boden ein günſtiges Gefüge verſchaffen, er muß den Zuftand der Krüm=
melſtruktur
anſtreben, bei dem erſt alle chemiſchen, phyſikaliſchen und
biologiſchen Prozeſſe am vorteilhafteſten für das Gedeihen der Nebe
verlaufen. Bodengare und Beſchattungsgare müſſen auch im Weinbau=
betrieb
weit mehr wie ſeither Beachtung finden durch fleißigen Gebranch
der Hacke und des Pflugs, ſowie durch Ueberfahren der Weinberge mit
Schiefer, Raſenerde, Steinkohlenſchlacken uſw. Auch der Weinbauer
muß ſich die in ſeinem Boden ſchlummernden Bakterien immer mehr
noch zu Nutzen machen, um die Stickſtoffquellen im Boden und in der
Atmoſphäre zu erſchließen und die Reben zu billiger Produktion anzu=
regen
. Noch nie war es im Weinbau am Platze, dieſem Umſtand Rech=
nung
zu tragen und das im Boden ſchlummernde Nährſtoffkapital in
Umlauf zu ſetzen, als gerade fetzt in der geldknappen Zeit. Der Refe=
rent
gedenkt dann der bodenberbeſſernden Wirkung der Steinkohlen=
ſchlacken
in Gelbſuchtslagern; er erwähnt den Anbau der Schmetter=
lingsblütler
und die Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs als wirkſame
Mittel, um die Erträge zu ſteigern und die Bodenruhe abzukürzen,
Den größten Fortſchritt zur Verbilligung und Verbeſſerung der Boden=
kultur
im Weinbau erblickt er in der Pflugarbeit. Bodenbearbeitung
und Düngung müſſen ſich ergänzen, um den für das Gebeihen des
Weinſtocks günſtigen phyſikaliſchen, chemiſchen und biologiſchen Zuſtand
des Bodens herbeizuführen.
Zu ſeiner Reſolution, die der Deutſche Weinbaukongreß noch gegen
die Annahme des deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrags gefaßt hat, wurde
noch folgende Entſchließung angenommen:
Der Deutſche Weinbaukongreß erkennt an, daß das Deutſche Reich
Handelsverträge nötig hat und daß beim Abſchluß von ſolchen von
beiden Seiten Opfer gebracht werden müſſen. Aber eine tauſendjährige
Kultur wie der deutſche Weinbau darf in einer vorübergehenden Not
unter keinen Umſtänden geopfert werden. Der deutſche Weinbau be=
kämpft
den deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrag, aber nicht nur, weil er
ihm ſelbſt die Vernichtung bringt, ſondern auch aus allgemeinen poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Gründen. Dieſer Handelsvertrag, der
erſte, den das Deutſche Reich mit einem anderen Staat nach dem Krieg
abſchließt, gibt dem Vertragsgegner einſeitig und ohne ausreichende
Konzeſſionen das Meiſtbegünſtigungsrecht. Dieſes Entgegenkommen
wird von allen anderen Staaten, mit denen das Deutſche Reich dem=
nächſt
in Verhandlungen über Abſchluß von Handelsverträgen eintritt,
in gleicher Weiſe auch für ſich in Anſpruch genommen werden, und da=
mit
die ſchwerſten Gefahren für die ganze deutſche Wirtſchaft, vor allem
auch für die ganze deutſche Induſtrie zur Folge haben. Der deutſche
Weinbau hat auch jetzt noch das Vertrauen zur deutſchen Induſtrie, daß
ſie nicht um verhältnismäßig geringfügiger und zeitweiliger Exportvor=
teile
willen die Intereſſen des deutſchen Weinbaues mit Füßen getreten
und damit den inneren Markt für den Abſatz ihrer Erzeugniſſe verklei=
nert
haben will. Er hofft, daß auch die deutſche Induſtrie von der
Ueberzeugung durchdrungen iſt, wie nur ein einiges Zuſammenſtehen
aller produktiven Stände dem Vaterland eine Wirtſchaftspolitik ſichert,
die ſeine Wiederaufrichtung erhoffen läßt.
Ferner wurde ebenfalls einſtimmig folgende Entfchließung ange=
nommen
: Der Deutſche Weinbaukongreß erſucht die Reichsregierung,
bei den demnächſtigen Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich
und anderen Staaten ſeme Lebensintereſſen zu wahren und ſich dabei
auf keinerlei Abmachungen einzulaſſen, die unmittelbar oder mittelbar
dem für die Exiſtenz des deutſchen Weinbaues notwendigen Zollſchutz
abſchwächen könnten. Er erwartet, daß ſich die Reichsregierung in
allen Stadien ſolcher Verhandlungen in ſtändiger Fühlung mit den
Vertretern des deutſchen Weinbaues und Handels mit deutſchen Weinen
hält, und verlangt, daß die Reichsregierung ihrer Meinung diejenige
Beachtung ſchenkt, die ihr nach ihrer Sachkenntnis, ihrer Objektivität
und der Bedeutung des deutſchen Weinbaues für das geſamte deutſche
Wirtſchaftsleben zukommt. Handelsverträge wie den zur Zeit dem
Deutſchen Reichstage vorliegenden deutſch=ſpaniſchen Vertrag wird der
deutſche Weinbau auf das ſchärfſte und mit allen Mitteln bekämpfen.

Rund=Funk=Programm.

Donnerstag, den 11. September 1924,
eichen, ſehr wertvollen Modellen und Gypsformen zum Opfer fiel. Wirtſchaftsmeldungen. 4.306.00 Uhr: Rundfunknachmittag in
er iſt eines der bekannteſten däniſchen Rittergüter, das Gut Kniv= Muſik und Wort. 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn K. Stricker:
durch Feuer vollkommen zerſtört worden. Gleichzeitig wurden Weſen der Arbeitsſchule. 8 Uhr: Stunde der Frankfunter Zei=
tung
(Herr Prof. Schmidt ſpricht zur Ausſtellung. Die Form.
8.30 Uhr: Ausgerechnet im Flugzeug. (Eine vergnügte Reiſe um die
Welt.) 1. Start in Frankfurt unter den Klängen von Bim, Bim.
In der Hauptſtadt Englands tragen mit Würde und Korrektheit 9. Zwiſchenlandung in München (Münch. Gumor), 3. Ueber Italien:
rouen das Dienſtkleid der Polizei. New York läßt in dieſer Hin= ) Mattinata, Leoncavallo, b) Muſiea proibita, 4 Ruhetag in Wien:
wieder die Bäume. 5. Ausblick auf Ungarn: Aus der Czardasfür=
Die Poliziſtin hat beſonders über Frauen und Kinder zu wachen, ſtin Kalman. 6. Am goldenen Horn: Aus der Roſe von Stam=
benenfalls
hat ſie aber auch die gleichen Befugniſſe und gleiche bul, 7. In Rußland: Nuſſiſche Volkslieder. 8 Abend in Japan,
zugleich als Erinnerung an Italien: Aus Butterfly Puccini,
Sbenſo häufig wird ſie als Geheimpoliziſtin verwendet, um in 9. New York: Im Waldorf=Aſtoria: Jazzband. 10. Im Geburts=
kleidung
die Uebeltäter aufzuſpüren, da eine Frau weniger Ver= land des Tangos: Tango Argentino. 11. Letzte Landung in Spa=
nien
: Die Schönen von Sevilla, Morena. 12. Zurück nach Deutſch=
leiſten
im allgemeinen der Poliziſtin viel weniger Widerſtand bei Großmann (Neues Theater), Herr Riedel (Frankfurter Oper). Das
Hausorcheſter. 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung und
Minuten der Hausfrau. 10 Uhr: Zeitanſage. 1011 Uhr:
Tanzmuſik.
Mailand. Die ſeit faſt einem Monat im Gebirge des Monte Berlin (430 bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreife der
razin nach der Beſteigung des Pizzobello vermißten vier Mailänder wichtigſten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr:
niſten ſind nun von einer Führerexpedition auf dem Gletſcher Erſte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten. 12.15 Uhr:
Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. 12.55 Uhr;
Uebermittlung des Zeitzeichens. 1.05 Uhr: Zweite Bekannt=
gabe
der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 2.15 Uhr:
Rom. Senator Cocchia, einer der hervorragendſten Lateiner Ita= Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. 4.306.00 Uhr: Un=
in
Neabel, wird in Rom erwartet, um ſich mit dem Unterrichts= terhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 7 Uhr: Sprachunter=
ſter
Caſati über die Schriften Livius zu beſprechen. Coechia war richt (Engliſch). 7.45 Uhr: Vortragsreihe: Berufsberatung,
ar der Lehrer des jungen Gelehrten Martino und drängt auf eine 2. Vortrag: Die Bedeutung der Berufsberatung für die gegenwär=
rrichtsminiſterium
gerichtet, um zu erfahren, ob es infolge des hohen desberufsamts, Berlin. 8.3010.00 Uhr: 1. Sonderveranſtaltung
der Funk=Stunde: Wagner=Abend. Frieda Leider und Kammerſänger
acht wäre, die Echtheit der Entdeckung der Schriften Livius feſt= Walter Kirchhoff von der Staats=Oper, Berlin. 1. Karfreitagszauber
Uen und ob es nicht ratſam wäre, ihre Umſchreibung und Ver= aus Parſifal, Fritz Wenneis auf dem Schiedmayer= Meiſterhar=
monium
. 2. Arie der Eliſabeth aus Tannhäuſer, Frieda Leider,
3. Gralserzählung aus Lohengrin Kammerſänger, Walter Kirch=
hoff
. 4. 4) Träume b) Albumblatt ) Walters Preislied aus Die
New York. Der Autorennfahrer Jon Boyer, der dieſes Jahr I Meiſterſinger von Nürnberg, für Violine übertragen von Wilhelmy.
großen Preis von Indianapolis gewonnen hatte, iſt bei, einem Rudolf Deman, 1. Konzertmeiſter der Staatsoper, Berlin. 5. a) Zug
der Frauen zum Münſter, aus Lohengrin, b) Einzugsmarſch aus
m

Tannhäuſer, Fritz Wenneis auf dem Schiedmaher= Meiſterharmo=
nium
. 6. Duett aus Die Walküre, Frieda Leider und Kammer=
ſänger
Walter Kirchhoff. Am Steinwah=Flügel: Kapellmeiſter Otto
Urack.
Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tages=
nachrichten
, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten. 10.30 bis
11.30 Uhr: Tanzmufik.
London (365), 8 Uhr (MEB.): My Lady Molly, komiſche Oper von
G. H. Jeſſop und Sidneh Jones.

Fabriklager
Toser Horig
Vulkanisieranstalt
Telephon 842.
(11347a)
Waldstraß

he
Orpheum, abends 8 Uhr: Der Stolz der 3. Kompagnie‟. Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte
Wettervorherfage für Freitag, 12. Sept.:
Meiſt bewölkt, Winde aus weſtlicher Richtung, Temperatur wenig
geändert; mit Regenfällen muß gerechnet werden.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Mnmmer hiat 12 Seiten

R

Kammersänder 9. ADLER
vom Burgtheater in Wien (E26246
Übernimmt die gesangl. Begleitung des deutschen Rheinfilms

Das dide
MI

[ ][  ][ ]

Abtlg. Spedition
Fernſprecher 2050

vorz. Pianiſt (in) z.
Einſtudieren v. Lied.
u. Partien v. jugdl.
Sänger geſ. (Nachm.
u. abends.) Ang. u.
R 13 a. d. G. (*26143

Nachdem der Paßzwang aufgehoben
iſt, empfehlen wir wie in früheren
Zeiten den geſchätzten Geſellſchaften
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Darmſtadt und Umgebung unſere
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ſowie ff. Weine und Biere in
empfehlende Erinnerung.

Letzter Tag: Der große sensationelle
Sittenfilm in 6 Akten

In der Titelrolle: LEE PARRF, bekannt
Hauptdarstellerin von Frl. Raffke‟.
Die Aufnahmen des Vesuvausbruches wurden uni
Nichtachtung aller Schwierigkeiten u. Gefahren =
Tage des Erdstoßes v. Amalfi, 26, 3. 24 aufgenomm
Pat und Patachon
die bekannt, nord. Komiker in dem 2akt. Luster

2, Episode: Die Urkunde ohne Schrift, 6 41
Hauptdarsteller: EDDIE POLO (*26
Der Mann ans dem Weste
Schausp. i. 5 Akten, In d. Haupir.: Mabel Taliafe

für ganze Spielzeit
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abends 8 Uhr, im Perkeo (Alexanderſtr.),
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B.=W.=G. mit dem Bezirks=Kotéſumverein
Darmſtadt. (11338gd
Darmſtadt, den 6. Sept. 1924,
Für den Aufſichtsrat:
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Mannheimer Herbſtrennen.

Brahtbericht ünſeres Korreſpondenten.
Mannheim, 10. Sept.
Bei ſchönſtem Herbſtwetter ging am heutigen Tage der zweite
nnheimer Herbſt=Renntag vonſtatten. Der Beſuch, der während
letzten Sonntags ſehr zu wünſchen übrig gelaſſen hatte, war
einen Wochentag als ſehr günſtig anzuſprechen. Der gebotene
et entſprach den gehegten Erwartungen. Zu Zwiſchenfällen
es lediglich im Frankenthal=Hürdenrennen, während deſſen
kauf Balmung und Jahn ihre Reiter abwarfen. Die einzelnen
der waren ſehr ſtark beſetzt, ſodaß beſonders bei dem jeweili=
Endſpurt ſchärfſte Kämpfe zu ſehen waren. Die höchſte Quote
Tages brachte Otavi mit 106:10.
Im Verſuchsrennen für Zweijährige aller Länder gaben ſich
Pferde am Start ein Stelldichein. Nach ſechsmaligem Fehl=
ging
das Rudel auf die 1000 Meter lange Reiſe. Permanenz,
die ſehr ſtark geſetzt war, enttäuſchte ſehr, denn ſie war nicht
Start wegzubringen. Die Führung übernimmt und hält
r Veleda und Orma. Ueber die 2800 Meter des Frankenthal=
denrennens
begeben ſich 7 Pferde, ohne Fehlſtart, auf die
e. Balmung führte an den Tribünen. Bei der Hürde vor dem
ptziel ſtürzte Jahn, ſeinen Reiter Unterholzner unter ſich be=
end
. Dieſer ſoll ſich einen Schlüſſelbeinbruch zugezogen
m. Gleich darauf ſchied auch Balmung durch Sturz aus dem
nen aus. Sein Reiter Fritzſche ſcheint innere ſchwere Ver=
ngen
davongetragen zu haben. Mit 10 Längen voran paſſiert
Contrahent ſicher und leicht das Ziel. Elf Pferde ſtanden
Murg=Rennen am Start. Auch hier verſchiedene Fehlſtarts,
die Pauſe unverhältnismäßig lang hinausziehen. Nach Ab=
führt
Anitra II bis zum Ende und gewinnt ſehr überzeugend.
rfalls 11 Pferde lagen im vierten, Speyer=Jagdrennen, das
3000 Meter ging. Das anfänglich geſchloſſene Feld zog ſich
in der zweiten Hälfte, aber ſehr weſentlich auseinander.
ächſt führte Eva, wird dann von Marga und dieſe von Meer=
chen
um die Führung gebracht, die dann Caeſar weicht. Bei
auf in die Bogen und die Gerade ändert ſich das Bild voll=
nen
. Silbertaler, bisher an vierter Stelle, gewinnt zuſehends
en und geht leicht mit 3 Längen durchs Ziel. Der Donau=
gleich
vereinigt wiederum 10 Pferde. Le Gerfaut liegt zu Be=
am
Schluſſe, kann ſich aber im Endſpurt an die dritte Stelle
rbeiten, dicht hinter Kirſchbach und Otavi als Erſter ein=
end
. Manriko, der zuerſt in Führung lag, fiel aus dem
ten. Das am ſchwächſten beſetzte Feld mit 4 Steeplern bringt
Ludwigshafen =Jagdrennen in der Reihenfolge Tſabouk
9, Artilleriefeuer, Arion und Tango. Dieſe umkreiſen ſo die
e Bahn und halten ſich bis zum letzten Viertel, wo Tango
abfällt und mit 1, 3 bzw. 6 Diſtanzen hinter Tſabouk Koſch,
leriefeuer und Arion durchs Ziel geht. Die beſte Beſetzung
das letzte, Neuoſtheim=Rennen über 1600 Meter aufzuweiſen.
geſamt 13 Pferde waren am Start erſchienen. Nach un=
gen
Fehlſtarts gingen endlich 12 Pferde auf die Reiſe, Odebb
Eklaſſend. Leda ging zunächſt in Führung. In der Geraden
rt ſich jedoch das Bild derart, daß Balmung, der im zweiten
ren ſeinen Reiter abgeworfen hatte, an die Spitze geht und
hieden vor Carraras und Rochebelle gewinnt.
Die Ergebniſſe
Verſuchs=Rennen. Preiſe 3300 Mk. (2000, 600, 400, 300).
2jährige Pferde aller Länder, die unter Ausſchluß der geſetzlichen
ihrleiſtungspflicht betreffs der geſetzlichen Gewährsmängel für 8000
käuflich ſind. 1000 Meter: 1. Herrn W. Hemſoths Santuzza,
rn A. Sulzbergers Veledra, 3. Herrn O. v. Opels Orma. Ferner
* Focetg, Polarfuchs, Chronos, Mardonius, Hoboe, Stamperl,
eris. Tot.: 32; 18, 15, 18.

2. Frankenthal=Hürdenrennen. Preiſe 4300 Mk. (2500,
800, 600, 400). Für 4jährige und ältere Pferde aller Länder, die 1924
kein Rennen von über 5000 Mk. gewonnen haben. 2800 Meter: 1. Herrn
E. S. Fürſtenbergs Contrahent, 2. Herrn G. Roelkes Malvoiſie, 3. Herrn
L. Kraiß Porphyr 2. Ferner liefen: Cacao, Balmung, Jahn. Tot.:
30; 14, 19, 58.
3. Murg=Rennen. Preiſe 4300 Mk. (2500, 800, 600, 400). Für
3jährige und ältere inländiſche Pferde, die 1924 als Sieger nicht in Sa.
3000 Mk. gewonnen haben. 1200 Meter: 1. Herrn W. Hemſoths
Anitra 2., 2. Herrn G. Roelkes Terrakotta, 3. Herrn O. Wüſtemanns
Abendröte. Ferner liefen: China, Iſpahan, Märchenzauberin, Agave,
Leda, Eskiſchehir, Der Main, Ingeborg 2. Tot.: 22; 13, 14, 14.
4. Speyer=Jagdrennen. Preiſe 3300 Mk. (2000, 600,
400, 300). Für 4jährige und ältere Pferde aller Länder, die unter Aus=
ſchluß
der geſetzlichen Gewährleiſtungspflicht betreffs der geſetzlichen Ge=
währsmängel
für 6000 Mk. käuflich ſind. 3000 Meter: 1. Herrn M.
Wilhelms Silbertaler, 2. Herrn Dr. W. Claſſens Pontillas. Ferner
liefen: Honved, Eva 2. Donnerwetter, Reichswehr, Ehrentraut, Satyr,
Meerweibchen, Caeſar, Marga. Tot.: 86: 30, 52, 24.
5. Donau=Ausgleich. Ehrenpreis und 5000 Mk. (Ehrenpr.
u. 3000, 1000, 600, 400). Für 3jährige und ältere Pferde aller Länder,
die 1924 kein Rennen von 6000 Mk. gewonnen haben. 2400 Meter:
1. Herrn A. Schumanns Otavi, Herrn F. Sachs Kirchbach, 3. Herrn
A. Zimmermanns Le Gerfaut. Ferner liefen: Lämmergeier, Manrico,
Miramar, Emilio, Gyere velem, Turban, Loge. Tot.: 106; 38, 25, 15.
6. Ludwigshafen=Jagdrennen. Ehrenpreis und 6500
Mark (Ehrenpr. u. 4000, 1000, 600, 500, 400). Für 4jährige und ältere
Pferde aller Länder, die 1924 als Sieger nicht in Sa. 10000 Mk. ge=
wonnen
haben. 3700 Meter: 1. Hauptm. C. H. Bodmers Tſhabouk
Koſch, 2. Herrn Dr. Ehrenfrieds Artilleriefeuer. Ferner liefen: Arion,
Tango. Tot.: 54: 21, 15.
7. Neuoſtheim=Rennen. Ehrenpreis und 4300 Mk. ( Ehren=
preis
u. 2500, 800, 600, 400). Für 3jährige und ältere Pferde aller Län=
der
, die weder 1923 als Sieger in Sa. 50 000 Mk. noch 1924 als Sieger
in Sa. 20 000 Mk. gewonnen haben. 1600 Meter: 1. Herren J. Indens
und Gebr. Wipperfürths Balmung, 2. Herrn H. v. Opels Karrara
3. Leutn. M. Gerteis' Rochebelle. Ferner liefen: Odebb, Täbris, Tat=
kraft
, Hexenmeiſter, Leda, Mime, Südwind, Zwirns Bruder, Felſen=
ſchlange
, Aida. Tot.: 90; 23, 15, 19.
Das italieniſche Saint Leger.
Das italieniſche Saint Leger im Werte von 50 000 Lire wurde am
Sonntag auf der Rennbahn in San Siro bei Mailand über 2800 m
entſchieden. Zu der großen Prüfung war auch Roſalba Carriera, die
Siegerin über Oſtrea und Fundin im Fürſtenberg=Rennen zu Baden=
Baden, als Starterin genannt worden. Gewonnen wurde das Rennen
von Geſtüt Villas Maniſtee v. Havreſae II=Volodora unter Jockey
F. Andor. Maniſtee iſt der beſte Dreifährige Italiens. Er gewann
u. a. den in Deutſchland gezogenen Pallenberg und im Gran Premio
de Milano keinen Geringeren als Scopas.
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag finden im Rahmen der Nationalen Kampf=
ſpiele
des F. T. V. 1860 die Gerätekämpfe für Turner und Turnerin=
nen
ſtatt. Zu dieſen Wettkämpfen entſendet die Turngeſellſchaft 1875
Darmſtadt auch ihre Beſten, um ſich im friedlichen Kampfe mit anderen
Turnbrüdern zu meſſen. Am gleichen Sonntag veranſtaltet die T. G.
Hanau auf ihrem Sportplatz ein kreisoffenes Sportfeſt. Hierzu hat die
Turngeſ. Darmſtadt ihre Turnerin Lina Treuſch gemeldet, und zwar
wird ſie nachſtehende Kämpfe beſtreiten: 100=Meter=Lauf, Kugelſtoßen,
Weitſprung und Schlagballweitwurf. Wünſchen wir ihr als einziger
Vertreterin gute Erfolge.
Die Schwimmabteilung beteiligt ſich am Sonntag an den
Schwimmwetkämpfen des F. T. V. 1860 und hat neben verſchiedenen
Meldungen in Einzelkämpfen auch einige Staffeln belegt.
Das Jugendturnen findet nun endgültig am Sonntag, 14. Septem=
ber
, in Frankenhauſen ſtatt. Ein Spaziergang für Mitglieder und
Eltern führt ab 12 Uhr vom Vereinshaus nach Frankenhauſen.

* A. D. A. C. Reichsfahrt 1924.
Eiſenach, 9. September.
Nachdem ſchon am geſtrigen Tage reges automobiliſtiſches. Leben
auf den Zufahrtsſtraßen zur Stadt Eiſenach und in dieſer ſelbſt geherrſcht
hatte, vervielfachte ſich dies heute, da die Abnahme der Fahrzeuge, welche
an der Reichsfahrt teilnehmen ſollten, ſtattfand und alles in Atem hielt.
Ein Teil der Preſſevertreter war auf einem ſchnellen N. A. G.
unter der ſicheren Führung des Avus= und Monza=Siegers, Meiſters
Berthold, aus Berlin herbeigeeilt und dabei bereits in ſtrömenden Regen
geraten, ſo daß ſich die Contimäntel nicht nur an den Rädern, ſondern
auch an den Fahrern bewährten. Vorübergehend kam zwar die Sonne
durch, aber die Abnahme hatte doch im allgemeinen ſehr unter Regen
zu leiden.
Auf die ſchlechte Witterung iſt es wohl auch zurückzuführen, wenn ſich
ſo zahlreiche Teilnehmer nicht pünktlich der Kommiſſion ſtellten, nämlich
von 126 gemeldeten Kraftradfahrern 73 und von 73 gemeldeten Wagen
42. Dafür waren eir ige erſchienen, die nachgenannt hatten, ſo daß unter
Berückſichtigung derer, die nach Ablauf der Abnahmezeit noch gekommen
ſind, mit einer erfreulich ſtarken Beteiligung zu rechnen iſt, wenn die
Wagen und die ſchweren Räder morgen auf die 505 Kilometer lange
Reiſe geſchickt werden.
Die leichten Krafträder beginnen ihr Tagwerk erſt in Kronag und
werden es in Lübben beendigen, da ſie nur 318 Kilometer zurückzulegen
haben.
Die teilnehmenden Maſchinen ſtellen faſt durchweg vorzügliches Ma=
terial
dar. Von den Wagen waren beſonders zahlreich vertreten die
Marken N. A. G., Opel, Dürkopp und Preſto, ferner Hanſa mit einer
neuen Type mit Aluminium=Karoſſerie und zahlreichen intereſſanten
konſtruktiven Einzelheiten, ſodann Mauſer mit drei Wagen, welche das
neue Präziſionserzeugnis der altbekannten Waffenfabrik Mauſer dar=
ſtellen
. Amor, Freya und Mölkamp ſeien als Neuerſcheinungen er=
wähnt
.
Unter den Rädern bemerkte man einen 8ventiligen Wanderer mit
tropfenförmigem Seitenwagen, einen Renner mit Kühltürmen auf den
Ventilverſchraubungen und ein N. S. U. mit Kotflügeln, die Unter=
ſchenkel
und Knie vor Schmutz ſchützen. In größerer Zahl waren ver=
treten
N. S. U., D. K. W., Flotteg, Ardie, B. m. W., Mabeco und.
Mars. Neu erſchienen auf dem Kampfplatz Almora, Eckel und Argeo.
Was die Teilnehmer betrifft, ſo ſah man zahlreiche bekannte Geſichter
von der Bodenſeefahrt wieder, ſo z. B. Wenzel auf N. S. U. und Fran=
ken
auf Faun, welche damals die Goldene Medaille erhalten hatten. Als
um 7 Uhr abends die Abnahme hätte beendet ſein ſollen, hatte ſich eine
größere Zahl von Teilnehmern nicht eingefunden. So war u. a. Hans
v. Opel nicht erſchienen, andererſeits hatten 8 Krafträder und 3 Wagen
nachgenannt.
Nachmittags fand eine Unterweiſung der Unparteiiſchen ſtatt, deren
Aufgabe diesmal etwas ſchwieriger iſt, da die Reichsfahrt zum erſten
Male in nicht geſchloſſener Kolonne erfolgt, ſondern jeder für ſich fährt.
Außerdem wird kein Tag ohne eine beſondere Berg= oder Flachprüfung
vergehen, ſo daß für Abwechſelung geſorgt und allerlei zu verbuchen iſt.
Der Tag ſchloß mit einem Empfangsabend, an dem ſich auch die
Kurt Bernhard.
ſtädtiſchen Behörden beteiligten.

Boxen.

Frank Goddard geſchlagen.
Der durch ſeinen Kampf mit Samſon=Körner auch in Deutſchland
beſtens bekannte engliſche Schwergewichtsboxer Frank Goddard traf am
Sonntag mit dem ſpaniſchen Meiſter Paolino zuſammen. Der auß
15 Runden angeſetzte Kampf fand in der ſechſten Runde ein Ende, denn
Goddard konnte ſich von einem ſchweren Niederſchlag nicht mehr erholen.

Hornhaut, Schwielen und Warzen
beſeitigt ſchnell,
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Ludwigshöhſtraße 1; C. Watzinger Nachf., Wilhelminenſtraße 11; Ehr.
Schwinn, Rheinſtraße; G. Hübner, Karlſtraße 56,
(V,1077.

Dankſagung.
Für die ſo überaus zahlreichen
eweiſe herzlicher Teilnahme bei
mHinſcheiden unſerer lieben, her=
nsguten
, ſtets arbeitsfreudigen
atſchlafenen
Frau
Betty Bickelhaupt
geb. Kirſchbaum
gen wir Allen unſeren tiefgefühl=
ten
Dank. Insbeſondere herzl.
ank Herrn Pfarrer Paul für die
oſtreichen Worte am Grabe, un=
rem
techn. und Büroperſonal ſo=
iedem
Waiſenſchutz für die Nieder=
gung
der prachtvollen Kränze, als
ich für die anderen zahlreichen
lumenſpenden.
(11536
* Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Bickelhaupt
Buchdruckereibeſitzer.
Eberſtadt, Wickerſtedt, Dülken,
Aſchersleben, den 8. Sept. 1924.

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3 Wochen beſeitigt. Dieſe Seife iſt
uſende wert. E. W. Dazu Znckooh=
Eme (nicht fettend und fetthaltig).
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Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
4: Am 27. Aug. 1924: Firma;
J. Göttmann, Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen. Am 28. Auguſt 1924;
Firma: Müller & Pohl, Darmſtadt
Der Eintrag vom 7. März 1924 wird
auf Beſchluß des Amtsgerichts Darm=
ſtadt
I vom 28. Auguſt 1924 von Amts=
wegen
gelöſcht.
(11541
Darmſtadt, den 28. Aug. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht I.

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Zettel angeforderten Steuer iſt bei Mei=
dung
der Beitreibung bis zum 20. Ifd.
Mts. hierher zu zahlen. Vom 22. Sep=
tember
Ifd. Js. ab werden Pfandkoſten
erhoben.
(st11480
Darmſtadt, den 10. Sept. 1924.
Stadtkaſſe.

Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Firma
Fahrzeugfabrik A.=G. in Darmſtadt
iſt heute am 8. September 1924, nach=
mittags
4 Uhr 30 Minuten, das Kon=
kursverfahren
eröffnet worden.
Der Rechtsanwalt Dr. HoffmannII.
in Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter.
ernannt.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
1. Nov. 1924 beſtimmt, erſte Gläubiger=
verſammlung
und allgemeiner Prüfungs=
termin
auf
(11517
Montag, den 15. Dezember 1924,
vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Zim=
mer
Nr. 219, Neues Gerichtsgebäude am
Mathildenplatz, anberaumt.
Darmſtadt, den 8. Sept. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Am Freitag, den 12. September
924, vorm. 10 Uhr, ſollen im Ver=
ſteigerungslokal
Darmſtadt, Bleichſtr. 41
(Reſtaur. Rummel), zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden: (11540
1 Standuhr, 1 Pferd mit Ge=
ſchirr
und Nollwägelchen, ein
Drehſtrommotor, 1 Ladeneinrich=
tnng
, 8 Ballen Faßkorken, 1 Ver=
tiko
, 1 Tiſch, 1 Tafelklavier, fünf
Hättel für Fahrräder, 1 Schalt=
tafel
, 1 Tiſch mit Aufſatz, 2 Hofas,
Stühle, Bilder, 1 Bücherſchrank,
2 Teppiche, 2 Diwans, 1 Spiegel=
ſchrank
, 2 Büfetts, 1 Chaiſe=
longue
, 1 Ausziehtiſch, 1 Fahr=
rad
, 4 Schreibtiſche, 1 Klubgarni=
tur
, 266 Kartons Toiletteartikel
aus Zelluloid, 2 Ladenſchränke,
1Grudeofen, 2 Autoreifen u. a. m.
Darmſtadt, den 11. Sept. 1924.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Soderſtr. II. bei
Humla möbl. Zimmer
ſof. zu verm. (*26212

Einf. möbl. Zimmer
a. anſt. H. o. berufst.
Frl. z. vm. Sauerwein
Felſingſtr. 2I. E.
u. Weinbergſtr.

Einf. möhl. Zimmer
z. vm., ſof. beziehbar.
Steinhäußer, Darmſt. 41
Hinterhaus. (*26170

Schön möbl. Zimmer
zu vermieten. Kranich=
ſteinerſtr
. 37, V. II. r.
Hankewitz, (*26213

[ ][  ][ ]

W
loſen
man
Wel
An
aller
mit
gont
die
San

Darmſtädter Tagblatt
ſich nicht nur gegen die dominierende Stellung des Oeltruſtes in verwenden wird.
Peru, ſondern vor allem gegen ſeinen überragenden Einfluß in
Kanada richtet.
Ltd. eine kanadiſche Geſellſchaft exploitiert als Konzeſſions=
Ltd. gleichfalls eine kanadiſche Gründung des Oeltruſtes
engliſche Konzern ſich in Peru Eingang zu verſchaffen wußte, be= Futterartikel wurden wenig umgeſetzt.
ſaß der Oeltruſt gewiſſermaßen ein Monopol, da die großen inter=
Intereſſenbereich des Oeltruſtes führen ſollten, als plötzlich und ſtädter und Nationalbank, Filiale Pforzheim.)
unerwartet die Royal Dutch=Shell auf dem Plan erſchien und ihre
leummarkt in letzter Stunde unmöglich machte.
Die Vorarbeiten der Royal Dutch=Shell=Gruppe laſſen erken= die Notierungen, ſoweit ſie ſich nicht hielten, noch angezogen.
nen, daß ihre peruaniſche Rohölförderung in Kanada Abſatz fin=
den
ſoll. Die Geſellſchaft beabſichtigt nach den in New York vor= Naßdampf=Zylinderöle: Visk. 45/100 Flp. 240 8 8,65 8 5.75
liegenden Informationen, in den Häfen der kanadiſchen Weſt=
küſte
Tankanlagen und Raffinerien zu errichten und eine beſon=
dere
, auf die kanadiſchen Verhältniſſe zugeſchnittene Vertriebs=
organiſation
ins Leben zu rufen. Damit gehen die Beſtrebungen
der europäiſchen Gruppe, ſich auch in Kanada Stützpunkte zu
verſchaffen, ihrer Verwirklichung entgegen. Schon wiederholt hat
die Royal Dutch=Shell verſucht, Einfluß auf den kanadiſchen
Petroleummarkt zu gewinnen. Alle Bemühungen ſcheiterten je=
doch
daran, daß einerſeits die Petroleumgewinnung im weſtlichen
Kanada ſich als unrentabel erwies und andererſeits die Einfuhr
aus den überſeeiſchen Erdölgebieten zu koſtſpielig wurde.
Sobald die Petroleumbeförderung in Peru in Gang kommt,
ſind alle Vorausſetzungen vorhanden, die es der Geſellſchaft er=
möglichen
, auch auf dem kanadiſchen Markt mit dem amerikani=
ſchen
Oeltruſt erfolgreich in Wettbewerb zu treten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Die Stadt Waldenburg i. Schl. hat die behördliche
Genehmigung zur Begebung einer 10prozentigen Goldanleihe erhalten,
deren Ertrag zu ſtädtiſchen Neu= und Umbauten Verwendung finden
ſoll. Wir erwähnen dieſe Tatſache deshalb, weil Waldenburg eine der
wenigen Städte geweſen iſt, die ſich freiwillig zu einer angemeſſenen
Aufwertung der ſtädtiſchen Sparkaſſeneinlagen verſtanden haben.
Dasrheiniſche Molkereiweſen auf der landwirt=
ſchaftlichen
Meſſe in Köln. In einer beſonderen Abteilung
der Kölner Meſſe für Landwirtſchaft, Gartenbau und Weinbau werden
die Erzeugniſſe des rheiniſchen Molkereiweſens vertreten ſein. An dem
allgemeinen Preisbewerb ſind 34 Molkereien mit 18 Butterproben und
40 Käſeproben beteiligt. Von den letzteren ſind 34 Proben Hartkäſe
Gouda, Edamer, Tilſiter) und 6 Proben Weichkäſe (Camembert, Lim=
burger
und ähnliche). Das Richten erfolgt nach dem bewährten Punkt=

Handelsbiat
verfahren der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft am Tage vor Er=
* neue Iniereſſenangfe an Eropimartt. öffnung der Ausſtellung durch fachkundige Kaufleute und Molkereifach=
männer
. Außer dem allgemeinen Preisbewerb bringen die niederrhei=
B. R. Die Ausdehnung der Intereſſenſphäre der Rohal, niſchen Käſereien ihre Erzeugniſſe in einer beſonderen Sammelausſtel=
Dutch=Shell Gruppe auf das ergiebige Erdölgebiet in Peru wird lung wirkſam zur Darſtellung, wobei auch die Einrichtungen und Beſtre=
in
amerikaniſchen Fachkreiſen allgemein als der Auftakt zu einem bungen der Niederrheiniſchen Käſe=Kontrollvereinigung, der faſt alle
neuen Kampf zwiſchen den großen europäiſchen und amerikani= größeren niederrheiniſchen Käſereien angeſchloſſen ſind, entſprechende
Berückſichtigung finden werden. Zum erſten Mal wird auf rheiniſchen
ſchen Petroleumkonzernen um die Vorherrſchaft auf dem Erdöl= Ausſtellungen auch eine beſondere Molkereikoſthalle in ähnlicher Weiſe,
markt betrachtet. Der Umſtand, daß die holländiſcheengliſche wie auf den Ausſtellungen der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft ein=
Gruppe in Peru eine Option auf 800 000 Acres Petroleumterrain gerichtet werden. In dieſer Molkereikoſthalle werden friſche Milch und
erworben und ſich ein weiteres Areal von 1000 000 Acres ge= Butter= und Käſebrote in beſter Beſchaffenheit unter Kontrolle der
ſichert hat, läßt darauf ſchließen, daß eine großzügige Ausbeutung Ausſtellungsleitung, zu mäßigen Preifen an die Ausſtellungsbeſucher
dieſer neuen Konzeſſionen in Ausſicht genommen iſt. Aus der abgegeben worden. Der Betrieb der Molkereikoſthalle iſt der Sanitäts=
molkerei
Dr. Weſter u. Co. in Köln übertragen, die neben ihren eigenen
ganzen Konſtellation geht hervor, daß die Royal Dutch=Shell= Erzeugniſſen, ſowie der Milch der Ausſtellungskühe (an den beiden letz=
Gruppe nach einer mehrjährigen Ruhepauſe zu einem neuen ten Ausſtellungstagen) möglichſt Erzeugniſſe (Butter und Käſe) aus rhei=
Schlage gegen die amerikaniſche Standard Oil Co. ausholt, der niſchen Molkereien, insbeſondere der auf der Ausſtellung vertretenen,
Warenmärkte.
Die Royal Dutch=Shell hat taktiſch außerordentlich geſchickt/ w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
operiert
, denn es iſt ihr gelungen, die auf lange Sicht vorbereite= treidebörſe vom 10. September. Getreide, Hülſenfrüchte und
ten Dispoſitionen ihres amerikaniſchen Rivalen zu durchkreuzen. Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Die auf dem Schachtelſyſtem baſierende Organiſation der Stan= Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 0000, Roggen 21,5022,
dard Oil, durch die Förderung und Abſatz geregelt wird, funktio= Sommergerſte für Brauzwecke 2426, Hafer, inländiſch 2122, aus=
ländiſch
0000, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 35,5036, Roggenmehl
nierte bisher ausgezeichnet. Die International Petroleum Co. 29,5030, Weizenkleie 12,2512,40, Roggenkleie 1212,25. Tendenz: feſt.
w. Berliner Produktenmarkt. Das Geſchäft entwickelte
inhaberin die veruaniſchen Oelfelder, während die Imperial Oil, ſich mangels durchgreifender Einwirkungen ſehr ruhig. Das Angebot
vom Inlande blieb gering. Für Roggen zeigte ſich Angebot aus zwei=
die
raffinierten Produkte in Kanada vertreibt. Die Standard Oil ter Hand, ſo daß die Nachfrage bei unveränderten Preiſen Befriedi=
Co. of New Yerſey beſitzt die abſolute Kontrolle über die Impe= gung fand. Für Weizen beſtand wegen der Stille im Mehlgeſchäft wenig
rial Oil Ltd., die ihrerſeits 80 Proz. des Aktienkapitals der Inter= Kaufluſt. Gerſte war trotz vermehrten Angebots nicht billiger käuflich.
national Petroleum Co. in Händen hat. Bevor der holländiſch= Von Hafer wurde mehr aus zweiter Hand als von erſter Ware offeriert.
Pforzheimer Edelmetall=Notierungen vom
nationalen Gruppen dort nicht vertreten waren. Nur die eng= 10. September. (Eigenbericht.) Heute wurden am hieſigen Platze fol=
liſche
Firma Lobites Oilfields Ltd. wäre als Konkurrent in Be= gende Großhandelspreiſe für Edelmetalle notiert: Barrengold das
tracht gekommen. Zwiſchen dieſer und der International Pe= Gramm 281 GMk. (Geld), 282 GMk. (GBrief), Platin, handelsübliche
Ware, das Gramm 14,40 GMk. (Geld), 14,65 GMk. (Brief), Feinſilber
troleum Co. beſtehen aber ſeit langem freundſchaftliche Beziehun= das Kilogramm 95,25 GMk. (Geld), 96 GMk. (Brief). Notierungen
gen, die ſogar zur Eingliederung der britiſchen Geſellſchaft in den von 11 Uhr vormittags. Tendenz; ruhig. (Mitgeteilt von der Darm=
* Hamburger Schmiermittelmarkt. Die Marktlage iſt
völlige Ausſchaltung vom peruaniſchen und kanadiſchen Petro= als ſehr feſt zu bezeichnen, was ganz beſonders für die Zylinderöle zu=
trifft
. Während Vaſeline zum Teil etwas nachließen im Preiſe, haben
Berzollt. Unverzollt

11. September 1924 Nr 133

Börſe konnte ſich auf Eindeckungen und Rückkäufe hin eine lei
holung durchſetzen, die ſich aber kursmäßig in engen Grenzen he
heimiſchen Rentenmarkt hielt das Angebot zunächſt noch an.
der zweiten Börſenſtunde trat hier plötzlich ein Stimmungsun wund
ein, der bis zum Schluß anhielt und eine kräftige Erhöhung der eiſten
Kurſe brachte. Kriegsanleihen waren nachbörslich, bis 980 annt.
3½proz. Konſols bis 1625, Schutzgebietsanleihe bis 1034. Von ktien=
kurſen
hörte man an der Nachbörſe noch Bad. Anilin 172/g, Holz mn 5.
Elberfelder 142/8.
w. Berliner Börſenbericht. Weder bezüglich de politi=
ſchen
Lage noch wegen der Verhältniſſe auf wirtſchaftlichem Geb llagen
heute Anzeichen vor, die als eine Beſſerung gedeutet werden anten.
Infolgedeſſen ließ der Beginn des heutigen Effektenmarktes vieder
eine hochgradige Luſtloſigkeit erkennen und die Aktienkurſe w im be
der erſten amtlichen Notiz vorwiegend weitere Abröckelungen a. / Mit=
unter
allerdings ergaben ſich auch unbedeutende Beſſerungen, e ihr
Erklärung in Deckungen fanden. Die Spekulation wandte ſi ſunter
dieſen Umſtänden wieder den deutſchen Anleihen zu und täu fe
nicht in der Erwartung, daß auf dieſem Umſatzgebiet ſich le Mit=
läufer
finden würden. Tatſächlich zogen Vorkriegsanleihen un riegs
anleihe bei zunehmender Lebhaftigkeit des Geſchäfts wieder
Schutzgebietsanleihen wurden zu höchſten Kurſen, nämlich bis e
rege umgeſetzt, dagegen neigten ausländiſche Anleihen eher zur wäck
insbeſondere türkiſche und ungariſche Werte. Von Bahnen ſt 2r
Kanada weiter um 5½ B. Prozent niedriger. Schiffahrtsakt
in Rückwirkung der geſtrigen nachbörslichen Verflauung weiter ch.
auch Bankenwerte konnten ihren Kursſtand meiſt nicht behaup
Oeviſenmarkt.

Heißdampf=Zylinderöle:

45/100
45/100
45/100
56/100
8/100

270/80
280/90
290/300 ,
ca. 320
330/335

Amerik, filtr. Zylinderöl, Marke Continental‟ ...."
Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 23/50 Flp. 150/60

Maſchinenöl=Deſtillate:

45/50 180 9.60 6.75
45/50 üb. 200 10.35
56/50 ca. 180 10.35 7.50
67/50
78/50 üb. 200 10.,65 7.80
78/50
8950
200
56/50
180
7850
180
Maſchinenfett, hellgelb, unbeſchwert, Tropfp. 80/90
Amerik. Natur=Vaſeline, hellgelb, techniſch
weißlich,
weiß,
ſchneeweiß
Amerik. Weißöl, hellgelb, entſcheint
alles per 100 kg netto, einſchl, Holzfaß, verzollt, reſp, unverzollt, ab
Lager Hamburg.

9.60
9.85
11.35
14.60
16.60
12.60
8.45
180/90 10.50 7.65
230/40 11.35 8.50
11.10 8.25
pharmazeutiſch 18.70 10.30
9.70

6.75
7.
8.50
11.75
13,73
9.75
5.60
7.50
8. 5.15
8,60 5.80
8.75 7.75
12.40 9.
30.70 27.50
32.90 29.50
34.90 31.50
6.30

VGe
Geld
Brie e
Geld
Brief Amſterdam=Notterdam .. 159,80 160.70 160.30 161.10 Brüſſel=Antwerpen....." 20,675 20.775 20.85 20.95 Chriſtiagnia..
57.11 57.,69 57.11 57.39 Kopenhagen 71.12 71.48 71.12 71.48 Stockholm.. 111.22 111.78 111.22 11178 Helſingfors 10.49 10.55 10.47 10.53 Italien.
...: 1820 18.30 18.20 18.30 London
....." 18,555 18.645 18.615 18.705 New=York
... 4.19 4.21 4.19 421 Paris...
..." 21.875 21.975 22.09 22.91 ...
Schweiz. 78.55 78.95 78.55 78.95 Spanien.............. 55.46 55.74 54.61 54.89 Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 5.915 5.935 5.915 5.935 Prag................." 12.53 12.59 12.535 12.595 Budapeſt. . . ......... 5.44 5.46 5.44 5.46 Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.425 1.435 1.425 1.435 Bulgarien.
.. 3.05 3.07 3.05 3.0 b. Japan ........ 1.71 1.72 1.71 152 Rio de Janeiro 0.395 0.405 0.395 0.405 Belgrad..
.. 5.49 5.51 5.52 5.54 Liſſabon.
... 11.97 12.08 11.97 12.03 Danzig. 74.16 7454 74.31 74.69 Konſtantinopel....
:: 2.77 2.20 28 2.30 ſv

Börſen.

* Frankfurter Börſe vom 10. September 1924.
(Eigenbericht.) Zu Beginn des heutigen Börſenverkehrs blieb die luſt=
loſe
Stimmung zunächſt noch vorherrſchend. Am Aktienmarkt eröffne=
ten
die großen Märkte gedrückt unter Abgaben der Spekulation und der
Arbitrage. Beſonders ſchwach ſetzten Mansfelder ein, auf Gerüchte von
ungünſtigen Umſtellungsziffern. Auch die übrigen Montanwerte und
beſonders der Chemie=Aktienmarkt lagen ſchwach. Gegen Schluß der

AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......"
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ......
Wolle. ... ..
Chem. Heyden .......
Mieite nnnn
Deutſch=Atlant. Tel....
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ..
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben.
Flektr. Lieferung
N. Friſter
Baggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=Egeſt..

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000,
9. 1 10.9.
Aktiengeſ. für Anilinfr. 13875 12750 Hanſa Dampfſch.

21000 20800 Hemoor Zement . 22500 21750 Hirſch Kupfer .. 6250 6125 Höſch Eiſen.. 6250 5875 dohenlohe Werke. Kahla Porzellan. 30000 33000 Lindes Eismaſch. 60000 57000 Lingel Schuh 102000 10200 Linke u. Hofmann ... 3600 3200 2. Loewe u. Co. ..... 14500 13250 C. Lorenz ..
V Meguin ........... 6250 Gi25 Niederländiſche Kohle. Norbd. Gummi 40500 38250 Orenſtein. 16000 Rathgeber Waggon. 44000 42100 Rombacher Hütten. 69590 Roſitzer Zucker 85000 8500o Rütgerswerke 9900 9300 Sachſenwerk 14600 13700 Sächſiſche Gußſtahl 14090 13750 Siemens Glas 2950 3000 Thale Eiſenhütte . . . . 7150 6855 Ver. Lauſitzer Glas ... 18100 16900 Volkſtedter Porzellan. 17321 17500 Weſtf. Eiſ. Langendreer 11250 10730 Wittener Gußſtahl ... 66000 63000 Wanderer=Werke‟.

Frankenkurs in London:
Markkurs

83.67
18.50

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen

Frankfurter Kursbericht vom 10. September
Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
% Reichsanleihe ..........."
...
..
*8e
.
Dollar=Golbanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...
4½% II. u. V. Schatzanweiſg.
4½%UI.IX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ... . . . . .."
Zwangsanleihe ..............
4% Preuß. Konſols ........."
8½% ......

4% Bad, Anl, unk. 1935 ......"
3½% v. 1907 ......"
1896 ......"
8%0
490 Bahern Anleihe ........."

Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .......... .. . .."
816% Heſſen Reihe XXXYI.
untilab. b. 28......
...
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..

9. 9. 10. 9.

0, 90
1473
145
185
94.,75
100
86

Rls
0,6
21,25 04
14

1.6375
15

0.925
14
1.35
1,75
94.75
100‟"
25,6
676
07
10
19
0,61
26 Me
143
1,65
1

3½%................."
............
4% Württemberger alte ... ..."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
v. 1902 ..........
4
. . .
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . .. .
17,% Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ....."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ................"
4% Oeſt. Goldrente ........"
4% einheitl. Nente ......"
5%0 Rum. am. Rente v. 03 ....
4½%0 Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
49 am. b. 05 ...
420 Türk. (Admin.) v. 1903...
48 (Bagdad) Ser. I .:
II..
4% v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ... . . ..."
Staatsr. v. 10 ...."
42. Kronenrente . . ....
Außereuropäiſche.
Mexik, amort, innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99,....
Gold v. 04, ſtfr. .. . .
konf. inner. ..... .."
Frrigationsanleihe
ulipas, Serie 1......
Oblig. v, Transportanſt,
4% Uliſabethbahn ſtfr. . . .
4% Gal. Carl Ludiwv.=Bahn. . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..

1,75
1775
4,2
8,5 M
0.96
15
1,5
1,55

4,2

135
1,35
1,7


13.25

3,5
10,8
1.45

19,5

13,35
14,5

14.

25
74

2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2,63Neu=
49 Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
3% Oeſt.
1. b. 8. Em..
9. Em. ....
v. 1885 ....
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Retz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½2% Anatolier I............
385 Salon. Conſt. Jonetion ...
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuanteper. . ...........

4½%
Nach Sachwert verzinsl,
Schuldverſchreibungen.
5½ Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. ... . . . . . . . . . . . . . . . .
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TI. Eim. . ..............
60 Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23....
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23..........."
5%0 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.. . . . . . . . . ...
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..............
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23 ..............
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd, Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein. .......
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein....
Deutſche Vereinsbank ......
Disconto=Geſellſchaft . ........"
Dresdner Bank. . . . ........
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank:
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank. . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Neichsbank=Ant. ........."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...................
Wiener Bankverein ......."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochrmer Bergb. ...........
Buderus.. . . . . . . . . . . . . . ....."
Ot. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ...
Gelſenkirchen Bergw. .... ...."
Harpener Bergbau.. . . . . . . . ..

7.

275
1.

2,5

0.350
12,25
6,
2,1
4,45
12,5
2
0,3875
451,
2,45
6"
9
0.300
0.270

Kaliwerke Aſchersleben ... . . .."
Salzdetfurth. . . . . ..
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.............
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......
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3,4
3,3
0330
11,5
6,75
42
12.4
1,3
0,3625)
418.
23

8,5
0.300
U 255

5,5
11,25
435
71
52,25
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13.5 24 205 0,850 0.950 18 17. 15 15 19 195 6 6 2,8 14,5 2,5 2,5 5.3 4,9 15.25 Glg 45 1 143 14,5 1371 1.3 14 13.5 6.1 2,6 24 33 1,66 1,85 1.89 14,71
22 14,25 133 8,6 83 19 4,5 6,5 6,5 3. 13

Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
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Holzmann, Phil. ...... . ....."
2.1 Holzverk.=Induſtr. . . . ... . . . . .
9.15 Hydrometer Breslau ........ 7,5
Fnag ......................"
Junghans Stamm.. . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R... . . . . .. . .. ......"
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Kolb & Schüle Spinn.. ......
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Krauß & Co., Lokom. . .. . . . ..
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Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz .......
Lingel, Schuhw. Erfurt ......
135 Löhnberger Mühle .......... 64
Lüdenſcheid Metallw. . ....
Luther, Maſch.= u Müh enbau..
14.75 Lux’ſche Induſtrie ...........
65 Rainkraftwerke Höchſt ......."
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Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . .
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Neckarwerke Eßl. Stamm .. ...
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3.1 1 Porzellan Weſſel ............
1,65 Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
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10. 9. 4,05 4 13,75 1,6 1,6 5,4 16,25 3,45 1.25 1.25 0,390 1 10 93 20 181 12,75 11,5 2,6 25 1,75 1,75 26,5 26 14,75 14 13 12,6 14,5 7.25 69 2,75 2.45 4,75 3,5 3,2 14 135io 4.9 4,75 6,6 6,6 6,6 17 17 8,75 8,5 3,8 3,6 2,6 2,67 5,05 475 4,05 3.9 8,6 85 1,2
1,1 10 15.3 151g 70 70 2,6 2,8 2,6 5,3 2,3 2,3 3,8 3,7 7,5 68 8,2 7,75 11,5 124, 10.5 115 14 1,5 2,5 2,35 16 1 4,5 4.25 6,75 6,25 3.25 3.25 1.7 1,7 3,3 3,1 5,75 5,5 10.75 105 22 21 8,75 825 6,5 5,5 16 15,5 0.620 M 0,620 15,75 16 3.4 3,25 3,6 3,6 6.75 6,6 3,9 75c6

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[ ][  ][ ]

Rummer 253.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 1k. September 1924.

Seite 11.

/4)

Roman von Adolf Schmitthenner.
achdruck verboten.)

imanr
W

Was geſchah, iſt allbekannt. Aber wie iſt es geſchehen?
Hans duckte ſich auf dem Pferd und ſah ſcheu hinüber auf
je Wieſen am Ufer, über die der Nebel zog.
Ob wohl der Hirſchhorner mit einem plötzlichen Schwertſchlag
en Ahnungsloſen gefällt hat?. Man kann es ihm nicht anſehen,
oas er im Schilde führt. Man muß abwarten, was er tut.
ob der Hirſchhorner wohl mit einem Ruck das Schwert gezogen
nid gezückt hat? Oder ob er ſein Schwert eine Weile entblößt
nd darauf gelquert hat, es dem andern in den Nacken zu
oßen?
Hans ſchaute hinüber und ſah den Hirſchhorner mit nacktem
chwert, ein wenig vornübergebeugt; er ſah, wie er das Pferd
mtrieb, dicht hinter den andern zu kommen.
Ob der Erſchlagene ſeinen Mörder noch vorher angeſchaut
uat, und was er für Augen dabei gemacht haben mag?
In dieſem Augenblick wandte ſich der Vater um; er wandte
ch noch einmal um, beugte ſich vor, öffnete die Augen weit: Er
ih ſeinen Sohn mit entblößtem Schwerte dicht hinter ſich. Die
Folken zerriſſen im Sturm, ein greller Mondblick irrte über das
zin lanke Eiſen. Hans ſah in die erſtarrten Augen ſeines Vaters.
e ie Pferde hielten und ſchauerten. Eine kleine Weile, ſolange
er Mond frei war, ſahen ſich Vater und Sohn an mit entſetzens=
S allen Blicken. Dann warf Hans ſein Pferd herum und floh
trück. Der Vater rief ihm nach: Reite in den Tod! . . . In
in Tod! .."
Er hielt beide Hände vor den Mund und ſchrie mit über=
uter
Stimme dem Fliehenden nach: In . .. den . . . Tod!"
Das Echo der Bergwände gab das letzte Wort weiter von
els zu Fels, über den Fluß hinüber und wieder herüber, bis
mit dem letzten Klang der fernen Hufſchläge in der ſchweigen=
n
Nacht erſtarb.

Da wandte Friedrich ſein Roß, und laut vor ſich hin weinend,
ritt er langſam ſeiner Burg zu.
In derſelben Nacht ſaß die Beußerin von Ingelheim an
einem der beiden Lager ihres Gemaches. Sie ſtreichelte die rot=
goldenen
Haare ihrer Enkelin, küßte das Flammenzeichen auf der
weißen Stirn und ſagte: Gedulde dich, Täubchen, morgen kommt
er zu dir. Er hat dich nicht vergeſſen. Dein Ning funkelt an
ſeinem Finger.
Warum haſt du ihn mir heute nicht mitgebracht, Groß=
mutter
?"
Er ſah garſtig aus, voll Schweiß und Staub. Er war den
ganzen Tag auf dem Roß und im Feld. Er muß gebadet haben,
wenn er zu meinem Kinde kommt, und geruht haben, und das
wilde Haar muß gekämmt ſein.
Ach nein, Großmutter, ſagte das junge Weib und dehnte
die Glieder im weichen Lager, ſo wie er iſt, ſtaubig und müde,
ſollſt du mir ihn bringen; ich will ihn erquicken.
Warte bis morgen abend, mein liebes Kind! Dann räum
ich ihm mein Bette, wie ſein Vater mir ſein Gemach geräumt
hat, und ſie flüſterte der unwillig Errötenden ins Ohr
dies Brett wier hier herausgezogen und auf den Speicher ge=
tragen
."
Ach nein, Großmutter, ſagte Urſa. Wenn ich nur ſeine
Hände halte und ſeine Stimme höre. Die zarte Liebe iſt ſüß,
o ſo ſüß!
Die Greiſin legte ſich zu Bett und entſchlummerte. Urſa lag
noch lange wach in bräutlichen Gedanken. Mitternacht war vor=
über
, als auch ſie einſchlief. Aber auf einmal fuhr ſie aus
wirrem Traum und lauſchte angſtvoll. Jenſeits des Neckars
hatten Schüſſe gekracht. Es wurde wieder ſtill, und ſie legte
den müden Kopf auf das Kiſſen zurück.
Jene Schüſſe rührten von der bayeriſchen Feldwache her,
die oberhalb des Brückenkopfes auf der Straße lag. Wie eine
Sturmbraut war ein einzelner Reiter über ſie hereingebrochen,

hatte die Schildwache niedergeriſſen und einen Pikenier zuſchan=
den
gehauen. Ehe die Leute zu ſich kamen, war er verſchwunden.
Zwei Tote und ein Verwundeter, meldete ein Soldat dem
Offizier.
Wer mag es nur geweſen ſein?
Es war der Teufel.
Der Offizier ſchaute die Straße entlang in die ſchimmernde
Rheinebene und ſagte:
So reitet nur einer, der den Tod erreiten will.
Friedrichs Pferd ging im Schritt vor ſich hin und horchte auf
die wunderlichen Laute, die über ſeinem Kopfe ihr Weſen hatten.
Einen fluchenden und wetternden Reiter hatte es ſchon oft ge=
tragen
, aber noch nie einen ſchluchzenden. Zuweilen blieb es
ſtehen, dann klangen die Töne weit in die Nacht hinaus und ver=
wehten
angſtvoll im Wind. Dann fing das Pferd wieder zu
laufen an; ſein Trab ward aber bald wieder zum Schritt, und
dann horchte der Gaul auf die ſchütternde Weiſe, die mit ihm
zog, und es ſchauerte ihn.
So war er auch wieder einmal ſtehen geblieben und hatte
die Ohren geſpitzt. Da war es, wie wenn aus der ſchwarzen
Nacht da vornen eine Antwort käme, ein leiſes, helles Weinen.
Der Gaul fing zu traben an. Es kam ihm aus der Finſternis
etwas entgegen. Pferde ſchnaubten, Räder knarrten, und dunkle
Geſtalten bewegten ſich im Dunkel. Jetzt war es nahe; und ſiehe,
alles ſiand ſtill wie erſtarrt, kein Laut wurde gehört, aber wun=
derliche
, mächtige Schatten ragten ins Düſtere. Jetzt trabte das
Roß an dem Nachtweſen vorbei, und eins wäre hinter dem
andern derſchwunden geweſen, wenn nicht zu gleicher Zeit hier
und dort das Stöhnen und Wimmern ſich gerufen und geant=
wortet
hätten. Das Pferd wurde zurückgeriſſen und ſtand.
Urſula!
Friedrich!
Sie hatten ſich am Weinen erkannt.
Wo iſt Hans?
Verloren.
(Fortſetzung folgt.)

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