Darmstädter Tagblatt 1924


03. September 1924

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Nummer 245
Mittwoch, den 3. September 1924.
187. Jahrgang

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Dicherheitsfrage und Abrüſtung

Die Völkerbundstagung.
ie Präſidenten der Hauptausſchüſſe.
D.f, 2. Sept. (Wolff.) Die ſechs Hauptausſchüſſe
her 2 rmmlung ernannten zu ihren Präſidenten: der Ausſchuß
für 2 ks= und Verfaſſungsfragen Groom (Auſtralien), für
ſechn- Organiſation Garay (Panama), Kommiſſion für
Rüſtr.) beſchränkungen den rumäniſchen Außenminiſter Duca,
ür S halts= und Finanzfragen Adatzki (Japan), für ſoziale
Frag Zahles (Dänemark), die politiſche Kommiſſion, die
ſt. a. 1. den etwaigen Aufnahmegeſuchen betraut iſt, Enchell
Qualltät (Fin u O)=
2 Beginn der heutigen Sitzung, die kurz nach 12 Uhr er=
öffnes
urde, wählte dann die Verſammlung zu weiteren
Eigäffſsizz äſidenten folgende Delegierten: Léon Bour=
geo
/ Frankreich), Lord Parmoor (England), Salandra
(taly,Urrutig (Columbien), Skrzynski (Polen) und
Beuch AMFam ſai Fou (China).
S Anſchluß an die Wahlen vertagte ſich die Verſamm=
ſung
9. morgen, Mittwoch. Heute nachmittag treten die Kom=
miſ
f nen zuſammen. Morgen vormittag beginnt die all=
gemes
: Debatte über den Ratsbericht, die am Nachmittag fort=
geſetzt
ird und der ebenfalls der Freitag gewidmet iſt. Die
Donry tags=Sitzungen, an denen Herriot, Macdonald und
Theu, teilnehmen werden, ſollen ausſchließlich den Fragen des
Garc) Paktes, der Sicherheit und der Abrüſtung gewidmet ſein.

2 Re4it

Die Sitzungen der Kommiſſionen.
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Ocf, 2. Sept. (Wolff.) Die ſechs Ausſchüſſe der Völker=
fammlung
traten heute nachmittag in die Beratung der
in der Vollkonferenz überwieſenen Verhandlungsgegen=
lisabeiher
ſtänd ni, die ſie zunächſt auf ihre verſchiedenen Unterkom=
nen
verteilten.
Hritte Kommiſſion, der die Verhandlungen über
rheits= und Abrüſtungsfragen obliegen, beſchloß heute
nachrirg nach längerer Ausſprache, einem norwegiſchen
Antz g ſtattzugeben, die von der vierten Verſammlung gege=
bene
2 Pfehlung nochmals auf die Tagesordnung zu ſetzen, wo=
Ausgaben der verſchiedenen Mächte, für
ſäm che Rüſtungszwecke nicht die Ausgäben
rjahres überſteigen ſollen.
Hen anderen Kommiſſionen wurden die Sitzungen mit
kurze; nſprachen allgemeinen Charakters eröffnet, in denen die
Een im weſentlichen die Bereitwilligkeit der Länder zur
Mitct * an den Aufgaben des Völkerbunds ausdrückten. Der
Präſfüt der zweiten Kommiſſion techniſche Organi=
ſatiog
,Garay=Panama, hat dabei auf die Entwicklung der
amerikaniſchen Staaten auf hygieniſch=wirtſchaftlichem
ingewieſen, denn er gab Kenntnis von der Note des
Gen=n ekretariats, die einen Ueberblick über das Wirken der
ni Organiſationen enthält, ſowie über die Konferenzen,
E der Aegide dieſer Organiſationen ſtattgefunden haben.
er berichtete er über Fragen des Wiederaufbaues
von 1 ſterreich und Ungarn, ſowie über die Kommiſſion
für nationale geiſtige Zuſammenarbeit. Zu letz=
terer
; rage hat der franzöſiſche Vertreter Loucheur kurz das
griffen, um darin zu erſuchen, daß dieſe Fage noch dieſe
Woc) ehandelt werden möge, um dem hier weilenden franzö=
Enterrichtsminiſter Albert Gelegenheit zur Mitarbeit zu
Slketbundsrat und Saargebiet.
Deutſche Proteſinoten.
Kif, 2. Sept. (Wolff.) Der Völkerbundsrat wird
ieſen Tagen mit verſchiedenen Noten der deutſchen Re=
gier
) über Saargebietsfragen zu befaſſen haben.
erſter Stelle ſteht die Frage des franzöſiſchen Mi=
1tA, im Saargebiet. Hier verlangt die Reichsregierung
inweis auf die jahrelange, faſt erfolgloſe Diskuſſion die=
ge
und die bisher nicht ausgeführten Beſchlüſſe des Rates,
die immung eines feſten Termins und Zuſicherungen für die
Bur ihrung der franzöſiſchen Truppen aus dem Saargebiet,
endgültige Errichtung der örtlichen Gendarmerie.
2 andere wichtige Frage iſt die der franzöſiſchen
Schlen im Saargebiet. Die Reichsregierung hat die ſchon
inhalb Jahren behandelte Frage erneut aufgegriffen und
eingehenden Note nachgewieſen, daß die franzöſiſchen
die tatſächlich reine Propagandaanſtalten dar=
Land nur dank der Unterſtützung der Regierungskommiſ=
5 Saargebiets zu ihrer gegenwärtigen Ausdehnung ge=
Sonnten, im Widerſpruch zu dem Verſailler Vertrag ſtehen.
nitragt, daß, entſprechend dem Verſailler Vertrag, fran=
Schulen im Saargebiet nur für franzöſiſche Kinder unter=
werden
dürfen.
Note der Reichsregierung wird ergänzt durch ein
Sgutachten des Berliner Univerſitätsprofeſſors
ch, in dem insbeſondere nachgewieſen wird, daß durch die
ng der franzöſiſchen Schulen nicht nur verſchiedene Be=
en
der Verſailler Vertrags, ſondern auch wichtige Grund=
des
im Saargebiet fortgeltenden preußiſchen Schulrechts,
ſetzliche Schulpflicht und die Beſtimmungen über die Kon=
chule
verletzt werden.
olich liegt eine Beſchwerde der Reichsregierung gegen
Olitiſche Maßnahmen der Regierungskommiſſion
rährend der Verſailler Vertrag Deutſchlands Erzeugniſſen
* 15. Januar 1925 zollfreie Einfuhr im Saargebiet zu=
hat
die Regierungskommiſſion die deutſche Einfuhr im
ai Saargebiet in enge Grenzen kontingentiert und hier=
Te Wirtſchaft, insbeſondere die Maſchineninduſtrie, erheb=
hadigt
. Die Reichsregierung verlangt, daß die Regie=
mmiſſion
, wenn ſie gewiſſen befürchteten Auswüchſen vor=
zu
ſollen glaubt, nur ſolche Methoden anwendet, die die
ichen Garantien unangetaſtet laſſen=

Der Plan des Generals Bliß.
Genf, 2. Sept. In Völkerbundskreiſen wird viel von dem
amerikaniſchen Projekt geſprochen, welches dem Völkerbundsrat
am 29. Auguſt von einem Komitee übereicht worden war, für das
einſtweilen die Amerikaner General Bliß, Hunter, D. Miller
und Sir James Shootwell zeichnen. Dieſe drei Amerikaner er=
klären
in ihrem Begleitbrief zu dem Entwurf, daß ſie im Namen
einer amerikaniſchen Gruppe, alſo ganz privatim, den Entwurf
zu einem Pakt gegen den Angriffskrieg, ſowie drei Reſolutionen
für die Abrüſtungsfrage ausgearbeitet hätten, die der Völker=
bundsverſammlung
von Nutzen ſein könnten. Der Sicherheits=
plan
, der namentlich auch in Frankreich ungeheures Aufſehen
hervorgerufen hat und ſchärfſten Widerſpruch auslöſt, ſchlägt
u. a. vor:
1. Jeder Angreifer und jeder, der einen Krieg aus anderen
als Verteidigungsgründen führt, wird als Verbrecher erklärt,
über den der Haager Schiedsgerichtshof abzuurteilen hat.
2. Jede auch nicht zum Krieg führende Vorbereitung und
jeder Angriffsakt gilt als Verbrechen.
3. Jeder bedrohte Staat ruft das Gericht an.
4. Wer nach Erhebung der Klage innerhalb von 4 Tagen
die Kompetenz des Gerichtes nicht anerkennt, gilt als Angreifer.
5. Der Angreifer trägt alle Koſten. Der Abbruch aller diplo=
matiſchen
, induſtriellen, finanziellen und kaufmänniſchen Be=
ziehungen
gegen den Widerſtrebenden wird als Strafe beſtimmt.
6. Jeder Mitgliedsſtaat prüft ſeine Intereſſen und Pflich=
ten
, wenn Gewaltanwendung in Frage kommen ſollte.
7. Die allgemein beſchloſſene Abrüſtung wird durch Verträge
ergänzt werden.
8. Empfehlenswert iſt die Schaffung entmilitariſierter
Zonen.
9. Ein ſtändiger Beirat, der innerhalb von 3 Jahren ſich
wenigſtens einmal verſammeln muß und deſſen Mitglieder die
Mächte entſprechend ihrem Kriegsbudget einſetzen, wird ge=
ſchaffen
.
10. Eine ſtändige Nachrichtenkommiſſion, die überall Inſpek=
tionsrechte
hat, wird vom Völkerbund geſchaffen.
11. Dem Vertrag kann jeder Staat, auch der nicht dem Völ=
kerbund
angehörende, beitreten und ihn kündigen.
12. Der Vertrag tritt in Europa in Kraft, wenn 5 Staaten,
darunter Frankreich, England, Italien, ihm beigetreten ſind. In
anderen Weltteilen müſſen die Vereinigten Staaten, Japan, drei
mittelamerikaniſche und vier ſüdamerikaniſche Staaten, darunter
Braſilien, Chile und Argentinien, ſowie zwei afrikaniſche oder
auſtraliſche Staaten beitreten.
Franzöſiſche Erwartungen.
TU. Paris 2. Sept. Im Mittelpunkt des politiſchen
Intereſſes in Paris ſteht die Eröffnung der 5. Völkerbundsver=
ſammlung
. Die Rede des belgiſchen Miniſters in Genf findet in
hieſigen politiſchen Kreiſen ein recht günſtiges Echo. Auch beur=
teilt
man die Wahl Mottas zum Präſidenten der diesjährigen
Seſſion recht günſtig. Die Probleme, die vom Völkerbund be=
handelt
werden, laſſen ſich, wie die hieſigen politiſchen Kreiſe
darſtellen, in drei Teile gruppieren:
1. Abrüſtungskontrolle über Deutſchland, 2. Sicherheit
und gegenſeitige Unterſtützungsverträge, 3. Allgemeine
Abrüſtung.
Die Stellungnahme in Paris zu den drei Fragen läßt ſich
folgendermaßen zuſammenfaſſen:
In der letzten Sitzung des Völkerbundes hat Lord Parmoor
verlangt, daß ſich der Völkerbund mit der militäriſchen Kontrolle
Oeſterreichs, Ungarns und Bulgariens beſchäftige. Zwiſchen
Paris und London iſt man nun übereingekommen, auch die
militäriſche Kontrolle über Deutſchland, dem
Völkerbund zu übertragen. Für die Löſung dieſer
Frage ſieht man in Paris keinerlei Schwierigkeiten.
Pertinax, der im Auftrage des Echo de Paris nach
Genf gegangen iſt, teilt dazu Folgendes mit: Die Frage der
deutſchen Militärkontrolle wird in allen Einzelheiten zur
Sprache gebracht werden. Die militäriſchen Sachverſtändigen
der franzöſiſchen Delegation haben einen Plan vorbereitet,
wonach die Ueberwachung,der deutſchen Abrüſtung,
wenn ſie wirkſam ſein ſoll, unvorhergeſehen ausgeübt
werden muß. Andererſeits beſteht auf franzöſiſcher Seite die
Neigung, die Anwendung der Artikel 42, 43 und 44 des Ver=
ſailler
Vertrages (Entmilitariſierung des Rheinlandes) mit der
Kontrolle der deutſchen Abrüſtung zu verknüpfen. Man müßte
ſogar die Entmilitariſierung ſolcher Zonen durchführen, die vom
Verſailler Vertrag nicht vorgeſehen ſind. Die Vertreter ſolcher
Zonen würden in Genf mit den Vertretern des Völkerbundes
zuſammenarbeiten.
Weniger optimiſtiſch iſt man in Paris über die Frage der
gegenſeitigen Unterſtützungsverträge. Das von Genf
ausgearbeitete Projekt iſt bekanntlich von einer Reihe der maß=
gebenden
Nationen im voraus zurückgewieſen worden, ſo daß
die franzöſiſche Delegation ſelbſt nach Anſicht der hieſigen Re=
gierungskreiſe
einen ſchweren Stand haben wird. Man hofft
aber in Paris, daß man ſich eventuell über ein Kompromiß=
projekt
einigen könnte. Die größte Schwierigkeit dieſer
Frage liegt darin, daß die franzöſiſche Delegation die dritte
Frage, nämlich die der allgemeinen Abrüſtung, der Re=
gelung
der gegenſeitigen Unterſtützung unterordnet, wäh=
rend
England und Amerika entgegengeſetzter Auffaſſung ſind.
Herriot in Genf eingetroffen.
II. Genf, 2. Sept. Um 7 Uhr 30 traf Herriot in Genf
ein. Eine mehrtauſendköpfige Menſchenmenge erwartete ihn vor
ſeinem Hotel und begrüßte ihn ſtürmiſch. Die führenden Mit=
glieder
des Völkerbundes, mit Präſident Motta an der Spitze,
hatten ſich zum Empfang eingefunden. Herriot und Macdonald,
der morgen eintrifft, werden an der Pollkonferenz um 11 Uhr
teilnehmen.

Die Genfer Tagung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die große Senſation iſt die diesjährige Septembertagung des
Völkerbunds nun doch nicht geworden, nachdem die Hoffnung, daß
die Aufnahme Deutſchlands zur Tagesordnung ſtehen werde,
nicht in Erfüllung gegangen iſt. Immerhin bleibt ſoviel Inter=
eſſe
übrig, daß es ſich auch vom deutſchen Standpunkt aus durch=
aus
verlohnt, die Konferenz einmal genauer zu betrachten. Nicht
nur deshalb, weil Macdonald und Herriot, wie überhaupt die
Anweſenheit von 20 Prominenten, der Tagung ein gewiſſes Ge=
präge
gibt, das doch erheblich über die Bedeutung der früheren
Zuſammenkünfte hinausreicht,, ſondern auch weil etliche Dinge
zur Sprache kommen werden, die das deutſche Intereſſe ſehr nahe
berühren.
Das Vorſpiel der Genfer Tagung iſt nun zu Ende. Es hat
eigentlich nicht mehr gebracht, als die Wahl des ſchweizeriſchen
Bundesrats Motta zum Präſidenten. Ein Höflichkeitsakt, von
dem man mit Recht ſagt, daß er eigentlich ſchon längſt fällig ſei,
und zweitens die Konſtituierung eines Reigens von Ausſchüſſen,
die man bei ſolchen Verhandlungen nun einmal braucht, um ge=
wiſſe
Fragen vorübergehend in der Verſenkung verſchwinden zu
laſſen, his ihre weitere Behandlung in der breiten Oeffentlichkeit
mehr Ausſicht auf einen Erfolg bietet.
Mit der Ankunft Herriots und Macdonalds beginnt nun der
Hauptakt. Infofern haben es ja die Leiter der deutſchen Politik
augenblicklich erwas leichter, als ſie ihren Urlaub antreten konn=
ten
, während Herriot und Macdonald aus der Schlacht von Lon=
don
gleich in die neue von Genf müſſen. Denn eine Schlacht in
diplomatiſchem Einne wird für ſie auch die Genfer Veranſtaltung
ſein. Der einzige Unterſchied, zwiſchen der Londoner Konferenz
und ihr iſt eigentlich nur, daß die Fronten ſich, ſchärfer verzogen
haben. Standen in London Herriot und Macdonald, wenigſtens
der Form nach, gegen Deutſchland, ſo vertreten die beiden in
Genf Anſchauungen, die zueinander in ſcharfem Gegenſatz ſtehen.
Das Hauptthema der Konferenz wird das Sicherheits=
und Abrüſtungsproblem ſein. An ſich iſt die Reihen=
folge
der Behandlung dieſer Probleme dem Macdonaldſchen Pro=
gramm
ja ganz konform. Er hat ſich die Sache bekanntlich ſo zu=
recht
gelegt, daß zuerſt die Reparationsfrage unter Dach und Fach
gebracht werden müſſe, was der Zweck der Londoner Konferenz
war. Dann ſollte das Sicherheitsproblem als zweite Aufgabe
gelöſt werden und dann, gewiſſermaßen als Schlußſtein, eine
Einigung in der Frage der interalliierten Schulden geſetzt wer=
den
. Die Schwierigkeiten hinſichtlich des Sicherheitsproblems lie=
gen
darin, daß ſich die Zwei ganz verſchiedene Vorſtellungen von
ihm machen. England befindet ſich in der günſtigen Lage, ſeine
Sicherheitsfrage wenigſtens bis zu einem gewiſſen Grade
durch das Waſhingtoner Abkommen geregelt zu ſehen, deſſen
Ergebnis Herr Macdonald ſeinen Gäſten in London dürch eine
glänzende Flottenparade von 200 Schiffen ſchmunzelnd vor=
führte
. Das engliſche Intereſſe geht mehr in der Richtung der
Abrüſtung auf dem Kontinent, das heißt, mit dürren Worten
ausgedrückt, auf die Abrüſtung Frankreichs. Ganz nätürlich, daß
die Franzoſen ſich hiergegen heftig wehren und aus dem Pro=
blem
zwei machen, indem ſie die Theſe aufſtellten, erſt Sicherhei=
ten
, dann Abrüſtung. Frankreich verlangt, daß die übrigen
Mächte erſt durch Verträge ſeinen Raub aus dem Kriege und
ſeine augenblickliche Vormachtſtellung in Europa garantieren, und
es wvill dann, weit dahinter und unter Umſtänden, vielleicht mit
ſich darüber reden laſſen, ob es vielleicht erwägen könnte, einige
Soldaten abzubauen.
Dieſem Standpunkt kommt die Tatſache natürlich ſehr ge=
legen
, daß auch die Abrüſtung und Militärkontrolle in Deutſch=
land
mit auf der Tagesordnung des Völkerbunds ſteht. Dadurch
haben die Franzoſen Gelegenheit, das alte Geſpenſt aus dem
Schrank zu nehmen und die Welt von neuem mit dem deutſchen
Militarismus gruſelig zu machen. Nach dem Verſailler Vertrag
geht allerdings die Militärkontrolle in veränderter Form auf den
Völkerbund über, ſobald die Abrüſtung beendet iſt. Infolgedeſſen
wären alſo von Deutſchland keine Bedenken zu erheben, zumal
wir ja noch ſpäter Gelegenheit haben werden, auch noch einmal
ein Wort mitzuſprechen, das dieſe peinliche Frage ein= für allemal
liquidiert. Aber zunächſt kommt es doch ſehr auf die Form an, in
der der Völkerbund dieſe Frage behandelt und in der er ihre
Durchführung für die nächſte Zeit bringt. Die Reichsregierung
hat alſo alle Veranlaſſung, den Genfer Verhandlungen aufmerk=
ſam
zu folgen und, wenn die Genfer Beſchlüſſe irgend einen
praktiſchen Zweck haben ſollen, ſo werden andererſeits auch die
erlauchten Mitglieder dieſer Verſammlung das Echo aus Deutſch=
land
nicht unbeachtet laſſen können.

Macdonald und das Abrüſtungsproblem.
London, 2. Sept. (Wolff.) Macdonald verließ in
Begleitung ſeiner Sekretäre heute früh London, um ſich nach
Genf zu begeben. Als einziges Regierungsmitglied war der
Luftfahrtminiſter Toomſon auf dem Bahnhof zugegen. In
einer kurzen Unterhaltung mit Preſſevertretern erklärte Mac=
donald
, er bedauere es, daß hinſichtlich ſeines Beſuchs bei der
Völkerbundsverſamlung alle möglichen unbegründeten Prophe=
zeiungen
gemacht würden. Seine Anweſenheit in Genf ſei ein
Zeugnis ſeines Vertrauens, daß der Völkerbund ein gutes Werk
verrichten könne. Er äußerte die Meinung, daß das Schieds=
gerichtsverfahren
beſſer als ein Garantiepakt die Löſung aller
internationalen Konflikte herbeiführen würde.
Macdonald iſt geſtern um 7 Uhr abends in Paris an=
gekommen
. Es wurde von dem ſtellvertretenden Außenminiſter
Delladier, ſowie von einigen hohen Beamten des Quai
d’Orſay begrüßt und reiſte nach kurzem Aufenthalt nach Genf
weiter.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
ſchreibt, daß die Haltung Macdonalds vor dem Völkerbund
ſorgfältig vorbereitet worden ſei. Es ſei aber kein Geheimnis,
daß die meiſten engliſchen Staatsleute der Anſicht ſeien, das
Abrüſtungsproblem ſollte außerhalb des Völ=
kerbundes
behandelt werden, damit auch Ame=
rika
an deſſen Löſung teilnehmen könne. Der
Wunſch Coolidges, die Initiative zu der Einberufung einer Ab=
rüſtungskonferenz
zu ergreifen, könnte dieſer engliſchen Auffaſ=
ſung
beſonderen Nachdruck geben. Dagegen können die techni=
ſchen
Probleme, die ſich aus der Abrüſtungsfrage ergeben, dem
Völkerbund überwieſen werden.

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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924.

Nummer 24

Das neue Micum=Abkommen.
Düſſeldorf, 2. Sept. In der heutigen Verhandlung
der Sechſerkommiſſion mit der Mieum wurde auch über die bis=
her
noch nicht geklärten Punkte Uebereinſtimmung erzielt. Der
Ruhrbergbau verpflichtet ſich zur Fortſetzung der Repa=
rationslieferungen
an Kohlen, Koks und Nebenproduk=
ten
nach dem von der Reparationskommiſſion aufgeſtellten Pro=
gramm
. Die Bezahlung erfolgt zu denjenigen Prei=
ſen
, welche durch die Verhandlungen der Reparationskommiſ=
ſion
mit der deutſchen Regierung demnächſt feſtgelegt
werden. Es wurden angemeſſene Abſchlagszahlungen
vorgeſehen. Der Wegfall der Kohlenſteuer und der
Abgabe an Nebenprodukten wurde unter gewiſſen Voraus=
ſetzungen
für den 2. September in Ausſicht geſtellt.
Erbitterung im Ruhrgebiet.
Dortmund, 2. Sept. Die Nachrichten, die eine Ver=
zögerung
in der
Räumung der Dortmunder Zone
um ein bis zwei Monate ankündigen, haben in allen Kreiſen
der Bevölkerung ſehr befremdet und lebhafte Enttäu=
ſchung
hervorgerufen. Man verweiſt darauf, daß nicht nur
die vor einigen Tagen ausgegebene Havasmeldung, die bereits
Schwierigkeiten in dieſer Hinſicht andeutete, aus der Umgebung
des Generals Degoutte ſtammt, ſondern vielmehr auch die
Meldung des Echo du Rhin von den Beſatzungsbehörden aus=
geht
. Darin liegt der ganz offenſichtliche Beweis dafür, daß
die Generäle
Obſtruktion gegen Herriot
treiben. Die pſychologiſche Auswirkung dieſer Militärpolitik
auf das beſetzte Gebiet kommt in der Aeußerung eines Gewerk=
ſchaftsführers
zum Ausdruck, der ſagte, er glaube nicht eher an
die Räumung, als bis die Franzoſen abgezogen ſeien. Dazu
kommt noch die in den letzten Tagen bekannt gewordene
Häufung von Zwiſchenfällen,
die wegen Uebergriffen der Beſatzungsbehörde entſtanden ſind,
wodurch die allgemeine Stimmung noch weiter verbittert wird.
Von einem führenden Verwaltungsbeamten wurde erklärt, daß
die Reichsregierung Herrn Herriot vor die Preſtigefrage
ſtellen müſſe, ob er es ſich gefallen laſſen will, daß ſeine Ver=
ſprechungen
durch Quertreibereien der Militärs ſabotiert und
gerade in das Gegenteil verkehrt werden.
Berlin, 2. Sept. Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt,
daß vielfach anſcheinend noch Unklarheit beſteht über den Zeit=
punkt
, zu dem die Räumung der Dortmunder Zone erfolgen muß.
In dem Schreiben des franzöſiſchen und belgiſchen Miniſter=
präſidenten
an den Reichskanzler vom 16. Auguſt haben ſich die
franzöſiſche und belgiſche Regierung verpflich=
tet
, die militäriſche Räumung der Zone Dort=
mund
=Hörde und der ſeit dem 11. Januar 1923
außerhalb des Ruhrgebietes beſetzten Gebiete
am Tage nach der endgültigen Unterzeichnung
des Londoner Abkommens, alſo am 31. Auguſt, an=
zuordnen
. Sie haben in dem Schreiben ferner zum Ausdruck
gebracht, daß dieſe militäriſche Räumung gleichzei=
tig
mit der wirtſchaftlichen Räumung derſelben
Zone erfolgen muß. Für die Durchführung der wirtſchaftlichen
Räumung ſind genau beſtimmte Zeiträume vorgeſehen. Am
1. September hat die Repko feſtgeſtellt, daß die in dem Guthaben
vorgeſehenen deutſchen Geſetze verkündet ſind und daß der Gene=
ralagent
für die Reparationszahlungen ſeine Tätigkeit aufge=
nommen
hat. Für die wirtſchaftliche Räumung iſt zunächſt eine
Friſt von 35 Tagen, alſo bis zum 5. Oktober, vorgeſehen. In
einem daran anſchließenden Zeitraum, alſo bis zum 19. Ok=
tober
, werden die Beſatzungsmächte alle übri=
gen
zur wirtſchaftlichen Räumung notwendigen
Maßnahmen durchführen. Der außerſte Zeit=
punkt
für die militäriſche Räumung Dortmunds
iſt damit genau beſtimmt.
Räumungsfriſten.
Koblenz, 2. Sept. Folgende Abbautermine für die wirt=
ſchaftlichen
Sanktionen ſind feſtgeſtellt worden:
Am 10. September hört die Erhebung von Abgaben an
der Zollgrenze zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Ge=
biete
auf.
Bis zum 22. September ſollen die Hemmungen des
Perſonen=, Güter= und Warenverkehrs zwiſchen dem
beſetzten und unbeſetzten Gebiet ſoweit, als möglich einge=
ſchränkt
werden.
Mit dem gleichen Tage erfolgt die gänzliche Räumung
der weſtlichen Zollgrenze und die Durchführung des deutſchen
Zollſyſtems an der Grenze des beſetzten Gebietes.

*Zum 100. Geburtstage Anton Bruckners.
(Geb. 4. September 1824, geſt. 11. Oktober 1897,)
Von Heinz Tieſſen.
In Ehrfurcht neigen wir uns vor dem überlebensgroßen
Vermächtnis eines Zeitloſen.
Wenn das Unbewußte das allen, auch den techniſch und
geiſtig bewußteſten Kunſtſchöpfungen ſeinen Lebensodem gibt
ein ungewöhnlich hohes Maß im Schaffen eines Künſtlers er=
reicht
, dann ſpricht man gerne von einem Phänomen. So bei
dem Wunderkinde, deſſen Seelenregungen durch wirkliches Er=
leben
nicht im Entfernteſten ſo weit entfaltet werden, um ſein
erſtaunliches Ausdrucksvermögen zu erklären.
In dieſem Sinne gab es bei Bruckner nichts Erſtaunliches;
er war kein Frühreifer. Wenn wir den Gipfel der Schaffens=
kurve
bei einigen in ihren jüngeren Jahren finden, bei anderen
zur Zeit der Vollkraft, bei dritten im zunehmenden Alter, ſo ge=
hört
Bruckner zur letzten Gruppe: mit vierzig Jahren kompo=
nierte
er die D=Moll=Meſſe, mit einundvierzig begann er die erſte
Symphonie, der Sechzigjährige ſchrieb das Tedeum, und ſeine
drei gewaltigſten letzten Symphonien entſtanden zwiſchen ſeinem
ſiebenundfünfzigſten und ſiebzigſten Lebensjahre.
Das Phänomenale der Erſcheinung Bruckners lag in ſeiner
Natur, in ſeiner Geiſtesbeſchaffenheit, die ſeiner Mitwelt und
ihrem Verhältnis zu den Problemen der Kunſt völlig heterogen
und unzeitgemäß war.
Den äfthetiſchen Stilfragen, die die muſikaliſchen Geiſter be=
wegte
und in zizei feindliche Lager ſpaltete, ſtand der unintellek=
tuelle
, unreflexive, nait=kindliche, tief=gläubige Organiſten= und
Dorfſchullehrersſohn völlig fern. Iſt der Weg zur Anerkennung
für den Schaffenden mit eigenem Antlitz ohnehin ſchwer, ſo iſt
er es doppelt für den Outſider, der es keiner der Parteien recht
macht. Bruckners Verehrung für Richard Wagner, der ihm zum
entſcheidenden Erlebnis geworden war, hatte zur Folge, daß die
Wagner=Gegner ihn in der unfairſten Weiſe man kann nur
ſagen: anpöbelten; voran Eduard Hanslick, der das Reich des
Muſikaliſch=Schönen zum Tummelplatz des Menſchlich= Häß=
lichen
machte. Weil Brahms von dieſer Partei als Parole aus=
gegehen
war, darum mußte Bruckner unterdrückt werden.
Hiermit berühren wir einen der unerfreulichſten Züge in der
menſchlichen Geiſtesgeſchichte: die Neigung des Menſchen, Eines
ſtets nur auf Koſten eines Anderen zu loben. Es ſcheint wahr=
lich
ſo, als brauchte er für die verausgabte Anerkennung eine
Kompenſation von anderer Seite, und als leide ſein Selbſtgefühl,
wenn er die reſpektvolle Geſte niht durch eine hochmütige Ab=
lehnung
ausbalancieren kann.

Vom Tage.
In der letzten Auguſtwoche mußten im Ruhrbergbau wegen Abſatz=
mangels
138 107 Feierſchichten eingelegt werden. Damit ſtellt ſich
die Zahl der Feierſchichten, welche die Ruhrbergleute im abgelaufenen
Monat aus dem genannten Grunde feiern mußten, auf 830000.
Der erweiterte Vorſtand der Deutſchkonſervativen Par=
tei
wird am Samstag zu einer Sitzung zuſammentreten, um zu der
politiſchen Lage Stellung zu nehmen.
Der Grenzpaſſierſcheinzwang, für Kraftfahrer
und Motorräder wird für das net beſetzte Gebiet in der Nacht
vom 9. zum 10. September aufgehoben.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, verſchärft ſich die Lage
in den Gruben der Borinage. Die Streikenden lehnen nunmehr
auch die Inganghaltung der Maſchinen ab; es wird die Erſäufung der
Gruben befürchtet. In verſchiedenen Schächten ſind bereits die Pferde
über Tage geſchafft worden.
Generalleutnant Strempel iſt auf ſeinen Antrag von der
Stellung als Kommiſſar für die Verhandlungen über die Modalitäten
und Durchführung der Generalinſpektion enthoben worden.
Zu ſeinem Nachfolger iſt Generalmajor von Powells ernannt
worden.
Wie Havas meldet, bleiben der Treuhänder für die Reichsbahnobli=
gationen
, Delacroix, und der Treuhänder für die Induſtrieobli=
gationen
, Nogara, vorläufig in Paris. Sie werden erſt nach der
zweiten Feſtſtellung der Reparationskommiſſion, alſo ungefähr gegen
den 5. Oktober, nech Berlin gehen.
Eine der führenden induſtriellen Perſönlichkeiten Englands, Sir
William Lake, erklärte in einer Unterredung mit dem Vertreter der
Weſtminſter Gazette, die Herſtellungskoſten der britiſchen Güter
müßten herabgeſetzt werden, wenn ſich England mit den auslän=
diſchen
Wettbewerbern erfolgreich meſſen wolle.
Die Agenzia de Roma teilt mit, daß der Sultan von Marokko ab
1. September die Hafenzölle von Tanger erhöhen wollte,
daß aber der italieniſche und ſpaniſche Geſandte dagegen ausdrücklich
Verwahrung einlegten, weil ſie darin eine Verletzung des Art. 92 des
Vertrages von Algeeiras erblickten. Infolge dieſes Einſpruchs wurde
die Veröffentlichung des Dekrets auf unbeſtimmte Zeit verſchoben.

TU. Genf, 2. Sept. Der Vorſitzende der American Foreign Po=
litik
Aſſociation hielt geſtern abend in Genf einen viel beachteten Vor=
trag
über die Stellung der Vereinigten Staaten zum Völkerbund. Der
Redner, der in Amerika als bedeutender Verfechter der Völkerbundsidee
gilt, begann ſeine Ausführungen mit einem hiſtoriſchen Ueberblick über
die Wandlungen, denen die Völkerbundsidee während der letzten acht
Jahre unterworfen war. Der Völkerbundsgedanke entſtand
auf amerikaniſchem Boden und wurde von Präſident Wil=
ſon
als 14. Punkt in ſein berühmtes Programm aufgenommen. In
den Jahren 1916 bis 1949 fand er begeiſterte Aufnahme in ganz Ame=
rika
. Als die Wahlkampagne 1919 begann, ſchlug die öffentliche Mei=
nung
um. Zum Teil war daran Wilſons Perſönlichkeit ſchuld, der bei
den Amerikanern wegen ſeines Eigenſinns und ſeiner ariſtokratiſchen
Perſönlichkeit, die nicht auf die Anſchauungen des gewöhnlichen Man=
nes
einging, unbeliebt war. Der Durchſchnittsamerikaner hatte ge=
glaubt
, daß der Krieg für die Erreichung eines hohen Zieles und Ideals
geführt werde. Als er ſich hierin getäuſcht ſah, wandte er ſich von
Europa ab und die Monroedoktrin gewann neuen Boden. Obgleich die
Maſſe keine rechte Vorſtellung von dem Inhalt der Monroedoktrin hatte,
klammerte ſie ſich wieder an ſie wie an einen Glaubensſatz. Die Ein=
miſchung
in europäiſche Verhältniſſe ſollte für die Zukunft unter allen
Umſtänden vermieden werden, da der Weltkrieg bewieſen hatte, daß
die Europakriſe geeignet ſei, bei der Zuſammenſetzung des amerikani=
ſchen
Staates aus den verſchiedenſten Nationen Gegenſätze im eigenen
Staat zu ſchaffen. Als Harding mit ſieben Millionen Stimmen Majo=
rität
gewählt wurde, konnte er mit Recht annehmen, der Völkerbunds=
gedanke
ſei tot und begraben in Amerika. Nach 1920 trat allgemein
ein Umſchwung ein, aber erſt allmählich. Allgemein hatte man befürch=
tet
, der Völkerbund werde die Spuveränität der Staaten antaſten und
eine Art von Ueberſtaat bilden. Man erkannte aber, daß man ſich
in dieſer Rechnung geirrt hatte. Die Teilnähme vieler Amerikaner an
der Arbeit des Völkerbundes bei der Verwaltung Memels, die Ernen=
nung
eines Amerikaners als Generalkommiſſar für Ungarn, die Betei=
ligung
am internationalen Gerichtshof im Haag ſchmeichelte dem ame=
rikaniſchen
Selbſtgefühl. Die Vereinigten Staaten entſchloſſen ſich, durch
Beobachter bei den Sitzungen des Völkerbundes zugegen zu ſein. Lord
Robert Cecils Reiſe hinterließ einen ſtarken Eindruck. Er verſtand es,
den Amerikanern klar zu machen, daß im Völkerbund nützliche Arbeit
geleiſtet werde. Trotzdem ſich die Mehrzahl der Amerikaner immer
noch ablehnend verhielt, nahm die Zahl der begeiſterten Anhänger des
Völkerbundes ſtark zu.
Im zweiten Teil ſeiner Rede berührte der amerikaniſche Redner
die Stellung der drei Parteien während des augenblicklich tobenden
Wahlkampfes. Die Republikaner ſind grundſätzlich gegen
den Völkerbund eingeſtellt. Praktiſch dagegen nähern ſie ſich
ihm, indem ſie durch Beobachter an den Sitzungen teilnehmen. Bei den
Demokraten liegt es umgekehrt. Im Prinzip ſind ſie für den
Völkerbund. Sie erklären aber, ihm nicht früher beitreten zu wollen,
bis ſich nicht eine drückende Mehrheit für ihn ausgeſprochen habe. Die
Partei Loffollettes endlich lehnt den Völkerbund ab, weil die=
ſer
von der Hochfinanz zu ihren Zwecken ausgenutzt werde.
Innerhalb der nächſten vier Jahre kann deshalb nicht mit der Beteili=
gung
der Vereinigten Staaten am Völkerbund gerechnet werden, gleich=
gültig
, wie die Wahlen ausfallen. An den Arbeiten des Völkerbundes
wird ſich Amerika weiter in zunehmendem Maße beteiligen.

Anton Bruckner.

Beſſeren Willen zeigte die Fortſchrittspartei, Wagner, Liſzt
und ihre Anhänger. Doch man war in dieſem Kreiſe zu ſehr auf
ein bewußtes, äſthetiſch=ſpekulatives und auch literariſch kulti=
viertes
Künſtlertum eingeſtellt, als daß man für den ſchlichten,
ja mehr als ſchlichten Inſtinktmuſiker das Aufnahme=Organ be=
ſeſſen
hätte.
Einen Schaffenden, der uns zu den reinſten, höchſten Gipſeln
führt, die der menſchlichen Seele erreichbar ſind, ſehen wir von
den Zeitgenoſſen lange verkannt, ſelbſt von tiefer blickenden Gei=
ſtern
verſpottet und erſt im ſpäteſten Alter zum Ruhme gelangen.
Bruckners Kunſt wurzelte innerlich im Gottesdienſt; ſie ſelbſt
war Gottesdienſt. Ob er an der Stiftsorgel von St. Florian
ſaß, oder (ſeit 1855) an der Domorgel zu Linz, oder ob er (1867)
zum Wiener Hoforganiſten aufrückte, ob er in ſeinen Meſſen mit
Gott Zwieſprache hielt, oder ob er zu des Ewigen Ehre ſeine

Die deutſche Anleihe.
Auflegung Mitte Oktober.
Ldndon, I. Sept. (Wolff.) Die Zeitungen veröffer
eine Mitteilung, wonach die deutſche Anleihe gleichzeitig i.
York, London und auf dem Feſtland mit Einſchluß Deutfe
am 15. Oktober zur Zeichnung aufgelegt werden ſoll. H
leihe würde mit etwa 8 Prozent verzinſt. Amerika wer
Hälfte der Geſamtſumme aufbringen, England 2/s und da
land / /vo. Es herrſcht kein Zweifel über den Erfolg dief
leihe, die in London von der Bank von England aufgeleg
Im Handelsteil der Times wird erklärt, es dürfe keit
in der Auflegung der Anleihe zu einem möglichſt frühen
blick verloren werden; aber der Londoner Markt würde ka
eine Finanzoperation von ſolcher Wichtigkeit und Bedeutu
dem nächſten Monat bereit ſein,

Die nächſien Zahlungen Deutſchland
Paris, 2. Sept. Der Matin ſchreibt zu der
Sitzung der Reparationskommiſſion, wenn der Generglag
die Reparationszahlungen in Berlin ankomme, ſo würde
ſeinem Konto die Summe von 20 Millionen Goldmark,
deutſche Zahlung, verbucht finden, die geſtern, d. h. am
erſten Feſtſtellung, geleiſtet werden mußte. Am 10. Se
ber werde Deutſchland eine zweite Zahlur
20 Millionen Goldmark und dann am 2
tember eine dritte leiſten, womit der vorgeſehe
natsbetrag beglichen ſei. Franzöſiſcherſeits ſeien
Agenten für die Reparationszahlungen, und zwar von de
Feſtſtellung an, die künftig nach Maßgabe der deutſchen
gebung und der deutſchen Tarife vereinbarten Zollabg
ſowie der Reingewinn der franzöſiſch=belg
Eiſenbahnregie, abgeſehen von einer monatlichen
ſtellung von 2 Millionen Goldmark, zur Deckung der Erh
koſten in der Uebergangsperiode (1. September 1994 k
zweiten Feſtſtellung (5. Oktober 1924) abzuführen. Da
Young die ſpäteren Zahlungen feſtzuſtellen habe, ſei ſei
weſenheit in Berlin ſofort erforderlich.

Aus dem Fonds von 20 Millionen Mark werden zun
Sachlieferungen während des Monats Dezember in Koh
Farbſtoffen, die nach England, Frankreich, Belgien und
gehen, beglichen. Die franzöſiſche und die belgiſche Regi
werden am 10. September ihrerſeits die erſten Leiſtunger
gleichen haben, und zwar die Erträgniſſe des Ruhrgebiete
rend Deutſchland weitere Zahlungen in jeder Dekade
Höhe von 83 Millionen Mark noch zu zahlen hat. Die ge
ſo vereinnahmten Gelder bleiben jedoch in Deutſchland 1
nen lediglich zur Zahlung der Sachlieferungen.
Owen Foung vor der Reparationskomme
TT. Paris, 2. Sept. Die Reparationskommiſſion 1
nachmittag zu einer kurzen Sitzung zuſammengetreten 1
den Generalagenten für die Reparationszahlungen, Owen
über die Maßnahmen vernommen, die er zur Erfüllung ſei
fugniſſe zu ergreifen beabſichtigt. Nach einem flüchtige
nungsaustauſch richtete der Präſident der Reparationskon
an Owen Young einige Dankesworte und erklärte, daf
Maßnahmen die einſtimmige Billigung der Reparationsk
ſion fänden.
Berlin, 2. Sept. Im Hotel Allon iſt ein proviſ
Bureau für den Generalagenten Owen Young eröffn
den. Leon Frazer, der als Bevollmächtigter Owen You=
reits
in Berlin eingetroffen iſt, hat den Reichsfinanzmini
Luther und den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht beſu
Die Oppoſition gegen den Dawes=Bei

FU. London, 2. Sept. Es muß wiederholt dare Wad
gewieſen werden, daß die ſtarke Oppoſition, die in dem 4
Teil der engliſchen Preſſe, beſonders in der konſervati! /
noch mehr in der liberalen Richtung, gegen den Dawes E
gemacht wird, letzten Endes parteipolitiſch beeinflußt iſt,
dem Premierminiſter Macdonald nicht den alleinigen Er
Londoner Konferenz gönnt und ihm für die Möglichkeit b.ſ
wahlen die Waffe aus der Hand zu winden verſucht. D1
ſition der Daily Mail=Gruppe geht natürlich auf echte.
feindlichkeit zurück. Man verſucht ſein Möglichſtes, um

A

parationsanleihe unter der Parole Kein Geld nach Deu ſ
da ſie eine Schädigung der engliſchen Intereſſen und ei!
kung des ſtärkſten Konkurrenten bedeutet, zu bekämpfen.
m
monumentalen Symphonien emportürmte bis zu ſeine!
der Neunten, die er dem lieben Gott ſelbſt als Widmu
dacht hatte alles war Gotesdienſt eines demütigen,
Unendliche ſchauenden Herzens. Ja, eine ſeltene Harm.
Demut und Monumentalität.
Beethovens vierſätzige Symphonie war der forme
gangspunkt, an dem er anſetzte; nur Beethovens ſeld
formale Energie hat er nicht beſeſſen: ſein ſorgloſes Me.
wuchs zu michelangelesken Dimenſionen, die die Be8
der meiſterhaften mächtigen Einzelblöcke unter eine 1e8
Formnotwendigkeit ihm nicht immer ermöglichten und
loſe Auseinanderfügungen und Weitſchweifigkeiten 3ur
die zu den mehr oder minder üblichen Kürzungen berte
ſeiner unerſchöpflichen Muſizierſeligkeit hat er Berührut.
mit Schubert, dem er auch in ſeiner innigen Kanzuen
herzerfriſchenden Natürlichkeit, ſeiner weiten melodnchen
kraft verwandt iſt, und mit dem er gewiſſe Merkmale.
reichiſchen Heimatbodens teilt.
Der Einfluß Wagners auf Bruckners Tonſprache wa.
lich und unzweideutig, ſowohl auf ſeine Thematik wie.*
auf ſeine Klangvorſtellung. Nur daß jede Anrebung
ſtehung von etwas durchaus Eigenem führt. Seine Ve
ſeine tragiſche Wucht, ſein leidenſchaftliches Pathos 9
durchaus Unproblematiſches, Unnervöſes, abſichtslbe
ſiges: Gehirn und Nerven ſind unbeteiligt.
War ſein ſymphoniſcher Zeitgenoſſe Brahms 190
maler Energie und Ausgeglichenheit überlegen, ſo beſaß
das größere ſymphoniſche Naturformat, den angehol..
ſterſinn, das weitere Raumgefühl, die größere Phanichl.
Brahms für meinen Geſchmack ſchönſter, inſpirierteſe
Symphonieſatz, das Andante der Vierten, verlier.. Li
verglichen mit Bruckners drei letzten Adagio=Sätzen, de
ten, achten und neunten Symphonie, in denen die Nase
ſche Symphonik ihren Gipfel hat.
Wohl gehört Bruckner in die neudeutſche, neuror
Muſik hinein als einer ihrer Pfeiler; jedoch war ſei!
keine Ich=Romantik. Hat ihn dies in der individualiſtif
tierten Zeit als Abſeitigen erſcheinen laſſen, ſo bringt s
der Nachwelt näher, die ſich von der allzu perſönlie
bitzung der künſtleriſchen Aeußerungen und von der
literariſch=rationalen Inhaltsmitteilung abwendet und L.
neriſchen Ideal abſichtsloſer Formgeſtaltung näher rüc
lich auch nicht etwa vom Standpunkt poeſieloſer FachteS
man an ihn wie an das Weſen der Kunſt überhaupt
treten. Nur der, dem der Inhalt der Kunſt, ihr Geiſt, Unendliches und Irrationales iſt, wird in Ehrfurcht
zu ihm finden.

[ ][  ][ ]

Otier 245.

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924,

Seite 3.

Hapf der Kriegsſchuldlüge!

ris, 2. Sept. (Wolff.) Zu der Erklärung der deutſchen
Reg=yng über die Kriegsſchuldfrage heißt es im Homme
Libr Sellte man ſich in Deutſchland einbilden, daß, wenn die
unſ Deutſchlands am Urſprung des Krieges anerkannt wer=
den
te, dies die Wirkung des Verſailler Vertrages zerſtören
und beſondere die Verpflichtungen Deutſchlands beſeitigen
wür z die zerſtörten Gebiete wieder aufzubauen? Selbſt wenn
die ild Deutſchlands am Kriege in Zweifel geſetzt werden
könmy ſo würde es trotzdem dabei bleiben, daß Deutſchland
gezw en wäre, ſeine gegenwärtigen Verpflichtungen zu er=
fülle
= In Anwendung des augenblicklichen höchſten moraliſchen
Prirw, müſſe jede Nation des alten Kontinents alle ihre Hilfs=

mitt rgeben, damit die Zerſtörungen des Krieges wieder gut=
gem
=c und es Europa ermöglicht werde, ſich zu reorganiſieren
und twieder an die Arbeit des Friedens zu machen.
Zlgiſche 30 Millionen Oollar=Anleihe.
en Deu
don, 2. Sept. Reuter meldet aus New York, daß ein
Syn 7 unter Führung des Hauſes Morgan mitteilt, daß es
Gold ds der belgiſchen Regierung im Werte von 30 Millionen

Doll =nbietet. Die Laufzeit beträgt 25 Jahre, der Zinsſatz
6 Prit, der Ausgabepreis 94 Prozent. Die Anleihe ſoll dazu
die
benis verden, um die Ausgabe der 27 Millionen, Dollar bel=
en
muß
giſch chatzbonds, die 1920 in den Vereinigten Staaten auf=
Rezwe
gelegy orden und am 1. Januar 1925 fällig ſind, einzulöſen.
und dan
ei, wont dr Im. GeH labkommen zwiſchen Deutſchland und England?
zdfiſche
Paris 2. Sept. Der Matin gibt der Vermu=
ngen
, und
tung / Sdruck, daß zwiſchen England und Deutſchland ge=
Nabgabe der ſüſt heix Abmachungen auf kommerziellem Gebiet
bereinbart
getrc ſeien. Das Blatt beruft ſich auf Aeußerungen einer
Tanjöſiſc maßs rden Perſönlichkeit, die die Londoner Beſprechungen in
nt bon einer
uumri darer Nähe aufmerkſam verfolgt hätte. Dieſe Perſönlich=
jark
, zur
keit E olgendes erklärt: Es beſteht zwiſchen der deutſchen und
(1. Ee
englät Regierung ein Abkommen, kraft deſſen England ein
* 1924) ab
Zol) gime eingeräumt wird, deſſen Tarife ſo berechnet wur=
feſtz

den, die 26proz. Einfuhrtaxe ihnen genau entſpricht. Das
verlich.
Abkow en ſoll lediglich dazu führen, daß die Sachlieferungen, in
die S and und Deutſchland notgedrungen einwilligen mußten,
fortfoſ, oder zum mindeſten raſch beſchränkt werden.
Oer Inzöſiſche Handelsminiſter über die Ruhrräumung.
TBaris, 2. Sept. Der franzöſiſche Handelsminiſter Renault
je und die
hat ſtern gelegentlich der Einweihung eines Kriegerdenkmals in
ſeits
Laiſſc a. geſagt: Anfangs konnte man an die Wirkſamkeit der
rträgn
Ruhg; eration noch glauben. Einige ihrer überzeugteſten An=
lungen
in fehn 1 hänges b auch heute noch der Auffaſſung, daß die Beſetzung die neue
Löſuru =leichtert und begünſtigt hat. Doch muß man, um der Wahr=
uch
zu zah
heit O hre zu geben, feſtſtellen, daß ſie nichts eingebracht hat.
Went!: die Ruhrbeſetzung fortſetzen würden, ſo würde das Land in
fürcht 3 ve Schwierigkeiten verwickelt werden. Die Abkommen der In=
duſtri
; haben bei jeder Verlängerung geringere Vorteil beſchert,
Die S anung der Sachverſtändigen wurde von Herrn Poincaré gut=
Repafglſahlie geheiks:. Dieſe Sachverſtändigen ſchlagen vor, an die Stelle der Be=
ſatzung
ir wirtſchaftliches Regime und produktive Pfänder treten zu
laſſen u., denen das vergangene Kabinett ſeine formale Zuſtimmung
erteiltt! Die gegenwärtige Regierung mußte dieſer Zuſtimmung Rech=
nung
icen. Da der Sachverſtändigenbericht ihrer Auffaſ=
oricht
, erklärte ſie, ihn anzunehmen. Die Annahme die=
ſes
Wits und ſeine Inkraftſetzung haben die wirtſchaftliche
und (litäriſche Räumung des Ruhrgebiets zur un=
vermei
en Folge. Herriot hat von dem Verſailler Vertrag nichts
vor. Wenn er die Ruhrbeſetzung beſchränkte, ſo hat er damit
S Wort Frankreichs gehalten und ſein Land keiner Gefahr aus=
tzt
3 as in London unternommene Werk muß in Genf fortgeſetzt
ji aris zu einem Abſchluß gebracht werden.

Die Lage in China.

O don, 2. Sept. (Europapreß.) Aus Schanghai wird
gemel, daß der Militärgouverneur der Provinz Kianſu, Mar=
ſchall
. Ii Huien, in der Nähe von Schanghai eine Armee von
1000 en konzentriert hat. Er beabſichtigt, Schanghai zu er=
obermf
r verfügt über zahlreiche Flugzeuge, die von Auslän=
dern
itet werden. Die aufſtändiſche Armee gedenkt auch gif=
ge

zu verwenden; ſie hat in den letzten Tagen 32 Zylinder
Bar
Europa erhalten. Man nimmt an, daß ſich die Ereig=
5 Tagen entſcheiden werden.
R. einer Meldung aus Waſhington haben die amerikani=
ſchen
t iffskommandanten in den chineſiſchen Gewäſſern, den
Befel halten, in Schanghai Truppen auszuſchiffen, ſobald das
Auslä) rviertel bedroht wird. Die amerikaniſchen Schiffe in
Schamz i und Canton verfügen über 500 Matroſen.
ge der aus der Gegend von Schanghai gemeldeten
Unr zen hat der Befehlshaber der franzöſiſchen Seeſtreitkräfte
im feir Oſten Befehl erhalgen, die notwendigen Maßnah=
menu
r Schutze der franzöſiſchen Staatsangehörigen in Ueber=
einſti
ü tng mit dem franzöſiſchen diplomatiſchen Vertreter in
Chin. n treffen.

A
Die Ligutsatton der Kegte.
Elberfeld, 2. Sept. Die Liquidation der Regie wird
nach einer Mitteilung der hieſigen Eiſenbahndirektion gemäß den
in London getroffenen Vereinbarungen wie folgt vorgeſehen:
1. Auf die zweite Feſtſtellung hin (7. Oktober 1924) wird die
Konzeſſion für die Reichsbahn auf die im Sachverſtändigenplan
vorgeſehene neue Deutſche Reichsbahngeſellſchaft übertragen.
Von dieſem Zeitpunkt an wird der Betrieb aller jetzt von der
Deutſchen Reichsbahn betriebenen Strecken auf dieſe Geſellſchaft
übergehen.
2. Vierzehn Tage ſpäter (22. Oktober 1924) gehen die jetzt von
der Regie betriebenen Strecken für Rechnung der Verwaltung,,
die unter dem Eiſenbahn=Organiſationskomitee betrieben werden.
Dieſes wird ſich mit der Regie in Verbindung ſetzen, um die
Einzelheiten der Uebergabe zu regeln. Die tatſächliche Uebergabe
der Regie an die Deutſche Geſellſchaft wird unter Aufſicht des
Organiſationskomitees Schritt für Schritt und ſo ſchnell vor=
genommen
, wie dies mit einer ordnungsgemäßen Uebergabe ver=
einbar
iſt. Sie ſoll binnen ſechs Wochen beendet ſein (3. Dez.
1924), wobei das Organiſationskomitee berechtigt iſt, bei der
Regelung von Einzelfällen Friſtverlängerung zuzugeſtehen.
3. Das Organiſationskomitee wird die Regie und die Reichs=
bahnverwaltung
auffordern, je einen Vertreter zu beſtimmen,
welcher die Uebernahme unter Aufſicht des Organiſationskomi=
tees
vornehmen ſoll. Die deutſche Reichsbahnverwaltung hat ſeit
langer Zeit alle Vorbereitungen getroffen und iſt in der Lage,
die Regiebahn ſofort in eigenen Betrieb zu übernehmen. Sie
wird alles daxan ſetzen, die Übernahme möglichſt zu beſchleunigen.
Eine Kanzlerrede in Hannover.
Hannover, 2. Sept. In der Stadthalle in Hannover
ſprach heute vormittag der Reichskanzler Marx in der General=
verſammlung
des Volksvereins für das Katholiſche Deutſchland.
Er erklärte u. a.:
Ohne Optimismus kann das deutſche Volk nicht die ſchweren
Laſten tragen, die es auf ſich genommen hat. Aber ich bin ein
unheilbarer Oxtimiſt, glaube an Gottes Hilfe und die Kraft
des deutſchen Volkes. Unſer Volk muß auf die ihm be=
vorſtehende
neue Zeit vorbereitet werden. Weil die Regierung
die Pflicht hatte, das deutſche Volk in ſeiner Einheit zu erhalten
und zu verſuchen, es wirtſchaftlich und materiell wieder allmäh=
lich
in die Höhe zu bringen, hat ſich die Regierung zu einem
drakoniſchen, bisher noch nicht vorhandenen Regiment
entſchloſſen und zu überaus ſchweren Uebergangsverhand=
lungen
greifen müſſen. Eine neue Inflation und damit der
Untergang mußte vermieden werden. Demgemäß müſſen ſich jetzt
auch die einzelnen Berufs= und Wirtſchaftsgrup=
pen
der Geſamtheit unterordnen. Wenn das Volk
mit ſeinen Anſprüchen nicht aufhört, muß der Staat ſchließlich
auseinanderfallen. Für die Regierung hat es kaum jemals eine
ſchwerere Entſcheidung gegeben, als die in der Frage der Dawes=
geſetze
. Es hat ſich aber kein anderer denkbarer Weg als der
beſchrittene gezeigt. Selbſt wenn die Gutachtengeſetze in gün=
ſtigem
Sinne ausgelegt werden, werde doch eine ſchwere Laſt
auf dem ganzen deutſchen Volke liegen.
Der Dank der Deutſchen Volkspartei an ihre Führer.
fm. Karlsruhe, 2. Sept. (Eigenbericht.) Die Deutſche
Volkspartei in Baden hat an den Reichsaußenminiſter Dr. Streſe=
mann
folgendes Telegramm gerichtet: Dem verehrten Führer,
dem in ſchwierigſter Zeit bewährten Staatsmanne, zu dem er=
rungenen
Erfolge auf dem von Ihnen klar erkannten und mit
Energie verfolgten Weg aufrichtigen Glückwunſch und Dank. Das
jetzt Erreichte bedeutet uns den weſentlichen Schritt zu dem End=
ziel
der Befreiung. Herzlich danken wir Badener für die Siche=
rung
der Räumung heimatlichen Gebietes. Der Vorſtand des
badiſchen Landesverbandes: Weber.
An den Reichstagsabgeordneten Dr. Curtius wurde folgen=
des
Telegramm gerichtet: Dankbar anerkennt Landesverband
Baden Ihre hervorragenden Verdienſte um die Wahrung der
Landesintereſſen und den jetzt errungenen Erfolg einer klaren,
zielbewußten deutſchen Politik. Einmütige, beſonnene Haltung
der Reichstagsfraktion, Feſthalten an den unzweideutig kund=
gegebenen
Richtlinien und an den bewährten Führern wird von
uns freudig gebilligt. Der Vorſtand des Landesverbandes
Baden: Weber.
Die Perſonglabbau=Verordnung.
Berlin, 2. Sept. Infolge der Beſchlußunfähigkeit der letz=
ten
Vollſitzung des Reichstags vor den Ferien iſt neben dem Ge=
ſetz
über die Zölle und die Herabſetzung der Umſatzſteuer auch die
Perſonalabbauverordnung unerledigt geblieben. Infolgedeſſen
iſt heute vormittag der Unterausſchuß für die Perſonalabbauver=
ordnung
unter dem Vorſitz des Abg. Steinkopf zuſammengetreten.
Er beriet im weſentlichen Bittſchriften von abgebauten oder in
andere Aemter verſetzten Beamten.

Die ernſte Lage der Spanier in Marokko.
Paris, 2. Sept. (Wolff.) Dem Matin wird aus Mad=
rid
gemeldet, das Direktorium habe der Preſſe ein Communiqué
übergeben, in dem erklärt werde, daß die Angriffe auf die Stel=
lungen
und die marſchierenden Abteilungen der Spanier in
Marokko an Heftigkeit zunehmen. Das Communiqué kündige eine
neue ſofortige Anſtrengung an, die Stellung im Tale des Wadi=
Lau frei zu machen. Die Notwendigkeit, den Feind bei jeder
Gelegenheit zu ſchlagen und die ernſtlich bedrohten Verbindungs=
linien
zu ſichern, erfordere eine bedeutende Truppenzahl; das
Direktorium habe deshalb beſchloſſen, acht Bataillone Verſtärkung
nach Marokko zu ſenden.
Das Communiqué endigt mit den Worten: Die Lage er=
fordert
die größte Anſtrengung und die Ruhe und Feſtigkeit
aller. Mehr als je hält ſich das Direktorium für verpflichtet, in
Spanien und in Marokko mit ſeiner ganzen Autorität aufzu=
treten
."
Reuter meldet aus Gibraltar, daß die Stämme der Andjerra
und der Wadjas eine drohende Haltung zeigen. Der Poſtwagen
TangerTetuan ſei verbrannt worden, der Weg zwiſchen den
beiden Städten ſei geſperrt. Einige Arbeiter, unter denen ſich
italieniſche Staatsangehörige befinden, die an der Eiſenbahn=
ſtrecke
TangerFez tätig waren, ſeien getötet worden. Das Ge=
ſchützfeuer
, das anläßlich der Operationen im weſtlichen Abſchnitt
des paniſchen Gebietes im Gange iſt, ſei in Tanger und ſogar
in Gibraltar zu hören. Der Sonderkorreſpondent der Weſtmin=
ſter
Gazette ſchreibt zu dieſen Kämpfen, daß man in dem letzten
Rückſchlag der ſpaniſchen Streitkräfte in Marokko Vorboten der
Zurückziehung der ſpaniſchen Truppenteile erblicken könnte, die
dann nur noch die Küſtenlinie zwiſchen Spartel und Melilla hal=
ten
würden. Der Korreſpondent betont, wie unangenehm
den Franzoſen mit Rückſicht auf ihre eigene Lage in Marokko
eine ſolche Bewegung der ſpaniſchen Truppen ſein würde.
Der Prozeß Sawinkow.
Moskau, 2. Sept. Die ruſſiſche Telegraphen=Agentur be=
richtet
: Von den Ausſagen Sawinkows vor Gericht ſind ins=
beſondere
diejenigen intereſſant, die ſich auf die Teilnahme frem=
der
Regierungen an gegenrevolutinären Umtrieben, in Rußland
beziehen. Sawinkow erklärt, daß er den Aufſtand in Jaroslawv
auf Veranlaſſung der franzöſiſchen Miſſion in
Moskau machte, die ihm zu dieſem Zwecke zwei Millionen Rubel
auszahlte und die Landung einer franzöſiſchen und einer eng=
liſchen
Diviſion in Archangelsk zuſagte. Zur Organiſation des
Moskauer Aufſtandes, der mit der Ermordung des deutſchen
Geſandten, Graf Mirbach, begann, hätten ſich die Franzoſen
der Sozialrevolutionäre bedient. Nach weiteren Ausſagen Sa=
winkows
übergaben die Engländer die von ihnen als Pfand
zurückgehaltenen ruſſiſchen Goldfonds von 30 Millionen Gold=
franken
Koltſchak. Churchill befürwortete die Intervention be=
ſonders
eifrig. Nach ſeiner von der Sowjetregierung erzwungenen
Ausweiſung aus Polen veruſchte Sawinkow wiederum mit weſt=
lichen
Regierungen, auch mit Muſſolini, zu unterhandeln, jedoch
ohne Erfolg. Vom tſchechoſlowakiſchen Staatspräſidenten
Maſaryk erhielt Sawinkow perſönlich 200 000 Rubel für eine
terroriſtiſche Aktion in Rußland.
Das tſchechiſche Preſſebüro beeilt ſich, dieſe Feſtſtellung zu dementieren
und veröffentlicht folgende Erklärung, zu der die Kanzlei des Präſiden=
ten
der Republik ermächtigt iſt: Während ſeines letzten Aufenthalts in
Moskau, im Frühjahr 1918, erlangte der damalige Vorſitzende des Natio=
nalrats
davon Kenntnis, daß ſich Sawinkow in Moskau aufhalte und
gern mit ihm ſprechen würde. Profeſſor Maſaryk hat in ſeinem Buche
über Rußland der literariſchen Tätigkeit Sawinkows Artikel über das
viel diskutierte Problem des moraliſchen Wertes des Terrors gewidmet
und mit Sawinkow diskutiert. Als er Kenntnis davon erlangte, daß
Sawinkow in ſchwierigen finanziellen Verhältniſſen lebte, ſich nicht lite=
rariſch
betätigen könne und an Auswanderung denke, bot ihm Profeſſor
Maſaryk ſeine Hilfe an. Es war das übrigens damals nicht der erſte
Fall der Unterſtützung ruſſiſcher Intelligenter. Sawinkowhat aber Prof.
Maſaryk um nichts erſucht und nichts von ihm erhalten. Wenn es richtig
iſt, daß er von tſchechiſcher Seite irgend eine Unterſtützung erhielt, er=
hielt
er ſie vielleicht vom Sekretär des Krecanda, der über die Angelegen=
heit
unterrichtet war. Der Sekretär iſt leider plötzlich geſtorben und hat
daher keine Verrechnung überreicht.
Aufdeckung einer Tſchefa.
Bochum 2. Sept. Die Aufdeckung der kommuniſtiſchen
Terrorgruppe in Gerthe hat geſtern zu Hausſuchungen bei 19
Kommuniſten geführt, die ſchwer belaſtendes Material zu Tage
förderte. Es wurden Handgranaten und Munition gefunden.
Feſtgeſtellt iſt, daß ſich in Gerthe eine 33 Köpfe ſtarke Tſcheka
gebildet hatte. Nach Gerthe ſind ſeinerzeit eine Anzahl Piſtolen
und andere Waffen geſchafft worden. Aus mehreren Gruben
im Bochumer Bezirk waren etwa 30 Kilogramm Dynamit ent=
wendet
worden. Die Dynamitmenge iſt in den vorgefundenen
Schriftſtücken genau ſpezifiziert, welche teils nach der Anwendung
durch die Terrorgruppe weggeſchafft wurde. Nach dem vor=
liegenden
Plan beſtand die Abſicht, Attentate zu begehen. Auf
einer Liſte ſtanden die Namen mehrerer Polizeibeamten, die be=
ſeitigt
werden ſollten. Die Unterſuchung iſt noch im Gange.

Darmſtädter Ausſtellungen.

Kunſt und Keramik.
W ir dieſer Tage angedeutet, wird außer dem Kunſtverlag Sonn=
thal
S ſeiteres privates Kunſtunternehmen in Darmſtadt ſeine Pfor=
ſen
zri ießen gezwungen ſein. Es handelt ſich um das Unternehmen
Kun und Keramik, das, wie wir hören, ebenfalls in eine an=
tſche
Stadt verlegt werden ſoll, weil trotz aller Bemühungen
5 2 tädter Publikum Unternehmen dieſer Art nicht ſo unterſtützt,
3 d cfolg die großen materiellen Opfer lohnt. Auch das Verſchwin=
den
I Kunſt und Keramik aus dem Darmſtädter Kunſtleben wird
eine E che Lücke hinterlaſſen. Das aus der Kunſtpflege in Heſſen
Verbo d ngene Unternehmen hat vielfach jungen Künſtlern die Wege
bahnesl Cfen, und hat vor allen Dingen dem Kunſtgewerbe, in erſter
Linie 2 Keramik Gelegenheit zu Ausſtellungen gegeben und damit
ig des Geſchmacks und der Wohnkultur beigetragen.
23 rzeitige Ausſtellung bringt zunächſt eine umfangreiche Kollek=
Bildniſſen prominenter Darmſtädter Perſönlichkeiten von
2 Michard Hölſcher. Es ſind u. a. die Bildniſſe von Graf
Geheimrat de Haan, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, ein
ris von Geheimrat Hoffmann und Gattin und viele andere.
Ulektion ſchon durch die dargeſtellten Perſönlichkeiten von In=
iſt
ſie es noch mehr künſtleriſch. Prof. Hölſchers Kunſt ge=
verſtändlich
der modernſten Richtung an, aber ſeine Darſtel=
ſein
Kolorit iſt ungemein friſch, lebendig und ſtark auch in

Ɨrkung. Es iſt bei einem Künſtler wie Prof, Hölſcher ſelbſt=
)5 und bedarf kaum der beſonderen Feſtſtellung, daß die Bild=
reriſch
von außerordentlicher Sachlichkeit und ſouveräner
find. All dieſe Bildniſſe ſind aber auch ſtark perſönlich und
an) eren die Dargeſtellten treffend.
intereſſant iſt auch die große Kollektion künſtleriſcher Photo=
Ri ines Offenbacher Photographen Grieshaber, Porträts,
(am men, Landſchaften, Genres. Die eigenartige Technik dieſer
Mte) Hien, die in der Neuheit des Druckes liegt, und nicht etwa
ie i) itgeteilt wird, in der Retouche der Blätter, hebt dieſe Bilder
die mehr techniſche Kunſt des Photographierens hinaus. Sie
arn erdings damit auch die Grenze, die immerhin der Photo=
RR Zogen iſt, ohne dadurch zu erreichen, daß die Bilder den Cha=
EE3 es ſelbſtändigen Kunſtwerkes erhalten. Darin ſoll durchaus
e Lige Kritik liegen, es handelt ſich vielmehr um eine Aufgabe,
von Künſtlern (ünchen) zu löſen verſucht wird.
iſt bemerkenswert eine Kollektion von Wachsvitrinenpuppen
Ströhlein=Frankfurt. Die Künſtlerin iſt Expreſſioni=

inſtem Waſſer. Ihre Figuren ſind ganz auf Linie und Linien=
ngeſtellt
. Sie ſind aber auch in der Koſtümierung ſehr ori=
luſtig
, ebenſo die ſchönen Scherenſchnitte.

kark iſt die große Kollektion von Holzſchnitten und Radierun=
Tünchener Peter Trumm. Es liegt eine ausgeprägte Kraſt
figuralen Darſtellung dieſer Blätter, die aus Mappenwerken
ter heilige Antonius uſw.) ſtammen. Meiſterhafte Zeichnung,
Dirkſame Kompoſition, durchaus individuelle Raumgeſtaltung
N Bildern hohen künſtleriſchen Wert. Sehr fein, faſt zart und
Ei Dagegen die Landſchaftsradierungen, die gleichfalls von reichem,
Ze*. Em Stimmungsgehalt ſind, ohne jedoch irgend ſüßlich zu wirken.

Eine junge Darmſtädter Künſtlerin. Reſel Landmann, ſtellt
zum erſten Male Erzeugniſſe einer ganz individuellen Begabung aus:
Harmloſe Kinderbilder, in denen neben dem eindrucksvollen und illuſtra=
tiven
Kolorit beſonders das Kindliche in der Darſtellung feſſelt und die
eine ausgeprägte Begabung für Kindermärchen=Darſtellung bekunden.
Das Sonnenbuch iſt übrigens auch in der Schrift ein anſprechendes
Kinderbilderbuch, an dem auch große Kinder ihre Freude haben können.
Das Letztere iſt noch mehr der Fall bei den Illuſtrationen zu Wilhelm
Buſchs Kritik des Herzens. Auch die kunſtgewerblichen Arbeiten der
jungen Künſtlerin ſind recht eigenartig und in der Farbenwirkung ſehr
originell. Aus dieſem Gebiet ſind ausgeſtellt: Vorſatzpapiere, Ziga=
rettenpackungen
und dergleichen.
Schließlich iſt ſehenswert in der Abteilung Keramik eine Neuerung
der Rösler=A.=G., kleine Küchenſchränke, kombiniert mit Tonnengeſtellen,
ſehr geſchmackvoll ausgeſtattet und beſonders für kleine Haushalte ſicher
empfehlenswert.
M. St.
* Leipziger Meſſe=Sonntag.
Meſſe=Sonntag in Leipzig! Man muß es miterleben, das
Gewimmel in der Peterſtraße, wo ſich die Meßreklamen über die
Straße ſpannen; die Grimmaiſche Straße, wo endloſe Meßzüge
als wandelnde Reklame eine luſtige Note in das Auf und Ab
von Meßfremden und Sehleuten bringen. Dazu hat Leipzig
Fkaggenſchmuck angelegt, zeigt mit ſanft plätſchernden und hoch=
aufſpringenden
Brunnen im Kranz der grünen Anlagen ſein
ſchönſtes Geſicht. Und die Auslagen der großen Geſchäftshäuſer!
Vor einem altbekannten Strumpfwarenhaus ſtaut ſich die Menge,
bewundert die wirklich originelle Reklame. Ja, man muß ſchon
die Augen flink wandern laſſen, um alles zu erhaſchen, was
ſehenswert iſt, Geſellſchaftsautobuſſe zeigen in 1½ſtündiger Fahrt,
was Leipzig alles zu bieten hat. Und wer, der zum erſten Male
das bunte, wechſelvolle Bild in ſich aufnahm, war nicht einge=
nommen
von dem Neuen, Vielfarbigen, Vielgeſtaltigen?
Mit einer der zahlreichen Straßenbahnlinien fährt man
hinaus zum Ausſtellungsgelände die Meſſe iſt eröffnet, das
wandert die breite, mit ſchattigem Ahorn bepflanzte Straße hinab.
Der Duft der echten Thüringer Roſtbratwürſtchen verlockt gar
manchen zur Koſtprobe. Man läßt ſich vom Strom treiben, be=
wundert
die neue vereinfachte nervenſchonende Schreibmaſchine,
betritt voller Ehrfurcht die geheimnisvollen Rundfunkräume‟
und läßt ſich das Radiowunder an Skizzen und Apparaten er=
klären
. Kunſtvoll konſtruierte Wirkmaſchinen führen die Her=
ſtellung
der ſo beliebten Wollſchals, Kunſtſeidenſtoffe vor, neben=
an
häkeln große Spitzenmaſchinen. Die techniſche Meſſe mit
ihren ſtampfenden, ſurrenden Giganten, den verſchiedenartigſten
Maſchinen und kleinſten Maſchinenteilen iſt wie ein einziger Lob=
geſang
der deutſchen Technik, weckt ein Gefühl der Hochachtung,

das zugleich froh ſtimmt und ſtolz in dem Gedanken an deutſchen
Fleiß und Tüchtigkeit.
Dke Schuhmeſſe bringt das elegante Luxusſchühchen aus
Gold= und Silberbrokat, aus buntem Saffian und Chevreau,
aus Seide und Lack, der Wiener Geſchmack iſt darin der feinſte,
nuancenreichſte, unzählige Arten des Gebrauchsſchuhes, Sport=
ſtiefel
. Und dann die Leder zur Verarbeitung! Der Clou der
Saiſon wird der Geſellſchaftsſchuh aus echtem Gold= und Silber=
leder
ſein. Eine amerikaniſche Schuhfirma preiſt unter dem
Sternenbanner ihre Schuhmarke an, die typiſche Form.
Auf dem Freigelände Maſchinen aller Art, und zur Be=
hebung
der Wohnungsnot ein niedliches, wohnliches Holzhaus.
Motto: Raum iſt in der kleinſten Hütte ſicher iſt ſo ein
Eigenhäuschen den Zwangs= und Notwohnungen entſchieden
vorzuziehen! Flieger ſurren über die weite Ausſtellungsfläche,
umkreiſen das Völkerſchlachtdenkmal, das erhaben auf die über=
legenden
, rechnenden Menſchlein herniederſchaut. Aber die ern=
ſten
Gedanken verfliegen gar bald der Meſſeſchlager wird aus=
geboten
: Ausgerechnet die unſterblichen Bananen! Diesmal in
Gummi täuſchend nachgebildet, natürlich quitſchend. Sie finden
guten Abſatz, ſchließlich will man doch ein Meßſtück mit nach
Hauſe nehmen.
Das Kunſtgewerbe hat ſein Heim in der Univerſität. Wenn
es auch nichts bemerkenswert Neues liefert, ſo präſentieren ſich
die Dinge, welche dem Heim erſt die rechte Note verleihen, die
köſtlichen handgehämmerten oder ziſelierten Meſſinggegenſtände,
die Seidendecken und Kiſſen, die Kunſtgläſer und Fayencen noch
einmal ſo vorteilhaft in dem vornehmen Rahmen. In der Textil=
meſſe
kann man Männlein wie Weiblein ganz neu gewanden,
eine ſo reichhaltige Schau, in mehreren Meßhäuſern verteilt.
Beſäße man die unſchätzbare Gabe, allgegenwärtig zu ſein! So
muß man ſich ſchon beeilen, um am Meß=Sonntag das Wichtigſte
zu ſehen: die prachtvollen Pelze im Brühl, die Herrlichkeiten im
Schweizer Meßhaus (vom hauchzarten Strickdeckchen bis zur
Schokolade), die Vielſeitigkeit der tſchecho=ſlowakiſchen Induſtrie,
die ein Meßhaus allein für ſich beanſprucht. Wer ſich auf das
Untergrundmeßhaus gefreut hat, wurde enttäuſcht: es wird erſt
zur Frühjahrsmeſſe fertig. Das Meſſegeſchäft ſetzte zögernd ein,
Bedarfsartikel wurden begehrt, den reichlich vorhandenen Kauf=
willen
wird dennoch der Goldmangel behindern, doch iſt der
Meſſe=Sonntag kaum der Gradmeſſer für das Meſſegeſchäft. Zu=
dem
heuer, wo Petrus das Waſſer kübelweiſe vom Himmel
ſchüttete, daß die Pfützen auf den Straßen zu Seen anwuchſen.
Gegen Mittag hatte er dann Einſehen, ſchob die grauen Wolken
beiſeite und zauberte im Handumdrehen einen ſtrahlendblauen
Sonnenhimmel, der Hoffnung und Freude zugleich verſchenkte.
Möge er ein glückhaftes Symbol für die Leipziger Herbſtmeſſe ſein!

[ ][  ][ ]

Hodealben

U. Schmitte

wi
loſen
imn
Weh
Ang
allen
mit
gont
an

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924.

Nummer 2.

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[ ][  ][ ]

znmer 245.

gus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 3. September.
In den Ruheſtand tritt auf ſein Nachſuchen am 1. Oktober 1924
ogeſtütsoberaufſeher Heinrich Lich zu Darmſtadt. Auf Grund
des Geſetzes, über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
bzw. 19. Dezember 1923 wurde der Oberrechnungsrat bei der
Obe) nungskammer Emil Büttel vom 1. Oktober 1924 ab in den
Rurgu id verſetzt.
Feneralintendant Legal wird im Rahmen eines Vortrages
ter, Kritik und Publikum von heute auf
Eiry ing des Darmſtädter Journaliſten= und Schrift=
ſte
rvereins ſein künſtleriſches Programm entwickeln.
Der irtrag findet am Mittwoch, den 10. Sept., abends 8 Uhr,
im nen Haus ſtatt. Nähere Mitteilungen folgen.
Auf der Strecke AſchaffenburgHöchſt i. Odw. zwiſchen
denᛋhnſtationen Hainſtadt (Kreis Erbach) und Mömlingen Bf.
iſt Gleis unterſpült und auf etwa drei Tage unbefahrbar.
VA0M Der rkehr wird durch Umparkieren der Züge aufrechterhalten.
Univerſitätsprofeſſor Dr. Fritz Weege, der Redner der
hum ſtiſchen Veranſtaltung am nächſten Freitag, ſtammt aus
Fra rt a. M. und iſt Ordinarius für klaſſiſche Archäologie und
Dir des Archäologiſchen Muſeums der Univerſität Breslau.
AuN Er ierte in Bonn und Berlin Altertumswiſſenſchaft und
klaſffl Philologie. Der Archäologe Loeſchke, ferner Buecheler,
uſexz. Niſſen, Diels waren ſeine Hauptlehrer. Von 1906 bis
190c3 Stipendiat des deutſchen archäologiſchen Inſtituts nach
den iden geſchickt, ſtudierte er in Rom, Campanien, Süd=
B0üMie itals tnd Sizilien die Kultur der altitalieniſchen Volksſtämme
und röffentlichte eine größere Publikation über die Grab=
11 An
mal n, Tracht und Bewaffnung der Osker. Als Aſſiſtent
mit I.
Dör ds iſt er 1907 und 1908 bei den Ausgrabungen in Olym=
via
, =Pylos, Leukas=Ithaka und in Pergamon beteiligt, dann
Awirs, Aſſiſtent am archäologiſchen Inſtitut in Rom. Erfolg=
reich
orſchungen ſetzen ein und, ſeit 1912, die Ausgrabungen
im denen Haus des Nero (den ſog. Titusthermen‟). Es
5 Heſſ. Landesſo folg 4 racheinander eine Studienreiſe nach England, die Ver=
öffem
)ung über die Domus aurea Neronis mit Unterſtützung
der liner Akademie der Wiſſenſchaften (1913), die Durch=
gder
erſte
forſel g der etruskiſchen Friedhöfe mit Gemäldegräbern in
Corr! Orvieto, Chiuſi: niedergelegt dann in Aufſätzen und
1920) dem großen Werk über die Malerei der Etrusker. Er
iſt F2 rbeiter Wolfgang Helbigs und Walther Amelungs an
dem 1 hrer durch die Sammlungen klaſſiſcher Altertümer in
Ronu Seine Forſchung führt ihn über ſein eigentliches archä=
olog
ys Gebiet hinaus, wofür beſonders Zeugnis ablegt ſeine
Verk; tlichung der Malereien Raffaels in den Loggien des
Vatc und im Badezimmer des Kardinals Bibbiena, die er
in ih Verhältnis zur Antike unterſucht. Unter dem Pſeudo=
nymy
ator gibt er 1915 in Rom in italieniſcher Sprache eine
Schru yeraus über die kriegführenden Nationen im Urteil der
PMkA Bölk. Seit 1912 iſt er in Halle für Archäologie habilitiert,
1916 3 1918 wirkt er mit Lehrauftrag in Tübingen, ſeit 1920
als nitlicher Profeſſor in Breslau. Zurzeit beſchäftigt ihn
ein h über den Tanz bei den Griechen, das noch in dieſem
Jahrerſcheint. Weege zählt zu der tatkräftigen und erfolg=

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924.

Seite 5.

int A0

reiche/ ingeren Gelehrtengeneration, deren Wirken das Anſehen
Rdihtiche Ai der 2 chen Wiffenſchaft in der Welt weiterpflanzt.
Zerg des Schickſals‟. Das Heſſiſche Wanderkino E. V. teilt
Die muſikaliſche Vorbereitung für den zurzeit im Kleinen Haus
Film in den Händen von Herrn Direktor Schmitt von der
u Akademi
Tonkunſt und von Herrn Hofrat Ottenheimer
m
leitung des Films haben folgende Mitglieder
übernommen: Am Klavier: Hildegard Men=
Diefenbach und Herr Willi Heuſer: Cello:
ſeitigen Wunſch geben wir außerdem bekannt,
noch Anmeldungen auf die Filmmiete in der
thildenplatz 17, Marſtall, angenommen werden.
für Berg des Schickſals
Herbſtausſtellung 1924. Nachdem die Anmeldefriſt
geſtellt werden, daß dieſe Ausſtellung, veranſtaltet
Sgruppe der Allgem. Deutſchen Kunſt=
beſonderes
bedeutungsvolles Ereignis im
darſtellen wird. Auf ihr werden heſſiſche und
leu und Bildhauer ein ganz anderes, er=
deutſchen
Kunſtſchaffens geben, als
Ausſtellungen der letzten Jahre ſahen. Neben
Künſtler werden hervorragende Arbeiten
Frankfurt eintreffen, Plaſtik und Klein=
Vertretung finden, alle graphiſchen Tech=
hen
Proben zu ſehen ſein. Die Eröffnung
ein Rheintor) findet Sonntag, den 28. Sep=
Zwigs=Oberrealſchule. Am Montag abend hielt Herr Prof.
Fer ein
ortrag über die Haupterſcheinungen der Optik.
uf von
inden wurden die Zuhörer mit den Grund=
* Reflexion, Brechung und Doppelbrechung, der Zerſtreuung
Solariſation bekannt gemacht. Gerade aus dem letzten Gebiet
Zortrag Intereſſantes. Wohlgelungene Verſuche erleichterten
W ndnis des manchmal ſchwierigen Stoffes. Heute abend um
*0rd im Phhſikſaale der Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellſtr. 5)
der Vrg wiederholt werden. Das geringe Eintrittsgeld von 50 Pfg.
mm-ü, phyſikaliſchen Lehrmittelſammlung zugute.
verſtichkabinett des Landesmuſeums. Die eine der neuen Aus=
lurz
Nembrandt und ſeine Umgebung iſt fertig=
geſtell
A2 wird am Mittwoch geöffnet. Sie enthält außer den Origi=
en
Prbrandts und ſeiner Schule, welche das Kabinett ſelbſt beſitzt,
Dehnte Folge von Fakſimiledrucken nach Zeichnungen im
ſtädter Beſit
=einigung früherer Leibgardiſten. Wie aus der heutigen An=
tlich
, findet nächſten Donnerstag, den 4. September 1924,
*. Uhr, im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße, Leibgardiſtenabend
bei dieſer Zuſammenkunft verſchiedene wichtige Bekannt=
zu
erfolgen haben, wird um recht zahlreiches Erſcheinen der

gebeten.
n Mieterverein wird uns geſchrieben: In Mieterkreiſen herrſcht
bielfaa9 rklarheit darüber, ob die 12 Prozent, die in der Miete für
Innerk Taturen vorgeſehen ſind, von der Friedensmiete oder den je=
beils
eſetzten Prozentſätzen zu errechnen ſind. Wir teilen zur Be=
hebum
) =ſer Zweifelsfragen mit, daß die Reparaturbeträge natürlich
Friedensmiete zu berechnen ſind. Zugleich machen wir darauf
r, daß über dieſe, wie über alle Fragen des Mietverhältniſſes
rSkunftsſtelle des Mietervereins jeden Mittwoch abend von
im Feierabend, Stiftſtraße 51, Auskunft erteilt wird.
bandstag der kathol. Männer= und Arbeitervereine. Der Ver=
eſſiſchen
kathol. Männer= und Arbeitervereine, der 105 Vereine
Mitgliedern zählt, hält am nächſten Sonntag in Darmſtadt
jen bandstag ab. Die Verhandlungen werden mit einem Gottes=
er
Kapelle der Engliſchen Fräulein eingeleitet, bei dem Herr
ſtel die Anſprache hält. Die Beratungen beginnen um 11 Uhr
7u) Siaſaal. Es ſind folgende Referate vorgeſehen: 1. Die Lage
W edes und praktiſche Vereinsarbeit, Verbandspräſes Dekan
gen; 2. Katholiſche Einſtellung zu den Gegenwartsfragen
* Elfes=M.=Gladbach; 3. Charitative Aufgaben der
Charitasdirektor, Dr. Strempel=Mainz. Zu den Ver=
r
, insbeſondere zu den beiden letzten Referaten, die mittags
nnen, ſind die Darmſtädter katholiſchen Männer beſonders

Ebangeliſcher Bund, Hauptverein Heſſen. Zur Landesverſamm=
lung
in Büdingen vom 6.8. September macht ſich überall im Lande
reger Eifer bemerkbar. Zahlreiche Anmeldungen liegen bereits dem Feſt=
und Wohnungsausſchuß vor. Es iſt zu erwarten, daß ſämtliche 250
Zweigvereine des Landes Vertreter entſenden. Namentlich die Feſtſtadt
ſelbſt und die Umgebung rüſten ſich, um die Tage groß zu geſtalten. Die
Feſtpredigt in Büdingen hat Pfarrer Eckel=Lampertheim übernommen,
in Nidda predigt Senior D. Spanuth aus Leoben (Steiermark); dieſer
wird auch in Büdingen in Verſammlungen ſprechen. Die Grüße der
Kirchenbehörde wird, wie wir hören, Prälat D. Dr. Diehl im Gottes=
dienſt
überbringen. Beſonders anziehend dürften auch die Grüße aus
dem beſetzten Gebiet werden, die in der Abendverſammlung erwartet
werden. Zur Vollverſammlung am Sonntag nachmittag werden große
Maſſen erwartet. Sie ſteht beſonders unter dem Thema der geſamten
Tagung: Evangeliſche Kirche und deutſche Zukunft und wird mit dem
Feſtzug eine Kundgebung von beſonderer Bedeutung werden. In der
Mitglieder= und Abgeordnetenverſammlung am Montag morgen wird
Privatdozent Dr. Adolph=Gießen das geenwärtig ſo zeitgemäße Thema
Evangeliſcher Glaube und evangeliſche Frömmigkeit behandeln. Wie
der Evangeliſche Bund ein Volksbund aller Evangeliſchen werden kann,
will der Hauptvereinsvorſitzende in einem Vortrag dartun. Und wir
ſind gewiß: Die ganze Tagung tut es dar!
Allgemeiner evang.=proteſtant. Miſſionsverein. Im November
dieſes Jahres ſind es 40 Jahre her, daß unter Anregung und Führung
des heute noch lebenden, hochbetagten Pfarrers D. Buß in Glarus der
Allg. evang=proteſtant. Miſſionsverein ſeine Arbeit begann. Dieſe galt
in erſter Linie den beiden alten großen Kulturbölkern Oſtaſiens: China
und Japan. Mit einer Miſſionsmethode, die die geiſtige Höhenlage Oſt=
aſiens
berückſichtigt, iſt dort das Edangelium von hervorragenden Män=
nern
, wie D. Faber, D. Haas, D. Schiller, D. Wilhelm u. a., verkündet
worden. Außerordentlich Wertvolles iſt von dieſer reinſter Menſchen=
liebe
entſpringenden Arbeit auf dem Gebiete der wiſſenſchaftlichen Er=
forſchung
der oſtaſiatiſchen Literatur, der chriſtlichen Liebestätigkeit und
Gemeindearbeit geleiſtet worden. Was die Oſtaſien=Miſſion unſerer
ehemaligen Muſterkelonie Tſingtau in China, vor allem auch im Welt=
krieg
, bedeutete, wird nicht vergeſſen werden. Was ſie als einzige deutſch=
evangeliſche
Miſſion Japan für wertvolle Dienſte tut, wurde von Japan
ſelbſt oft anerkannt. Unſer Heſſiſcher Landesverband wird deshalb auf
ſeiner diesjährigen zwölften Jahresverſammlung, die im beſetzten Ge=
biet
, in Alzeh, am 7. September ſtattfindet, dankbaren Herzens auf die
40 Jahre Oſtaſien=Miſſion zurückſchauen und zur rüſtigen Weiterarbeit
zu begeiſtern verſuchen. Der Hauptredner der Tagung wird Miſſions=
inſpektor
Devaranne=Berlin ſein und Die Stellung Oſtaſiens
zum Chriſtentum erörtern. Auf ſeiner Reiſe dorthin, wird der in
Darmſtadt bekannte und ſehr geſchätzte Redner auch hier ſprechen. Am
kommenden Freitag, abends, findet im Gemeindehaus der
Johannesgemeinde Kahlertſtraße 24, von ihm ein Lichtbilder=
vortrag
ſtatt über: Kulturbilder aus dem zerſtörten
Japan‟. Der Ertrag dieſer Veranſtaltung ſoll dem Fonds zufließen,
der zum Bau der im September vergangenen Jahres durch das fürch=
terliche
Erdbeben zerſtörten deutſch=evangeliſchen Kirche in Tokio gegrün=
det
wurde. Deshalb werden am Eingang 50 Pf. Eintritt erhoben.
Waiſenſchutz. Das im Saalbau abgehaltene Sommerfeſt nahm
einen harmoniſchen Verlauf. Unſer Feſtwart Herr Ernſt Thomas, hatte
in Verbindung mit dem Dirigenten des Männergeſangvereins Con=
cordia
und dem Philharmoniſchen Orcheſter ein Programm zuſammen=
geſtellt
, das ſich ſeinen Vorgängern würdig anſchloß. Der erſte Vor=
ſitzende
, Herr Gg. Burggraf, begrüßte die zahlreich Erſchienenen recht
herzlich, beſonders aber die Jubilare, welche dem Verein 25 Jahre und
mehr angehörten, ſowie die Vertreter der Oberfechterei und des Zweig=
vereins
Mainz, worauf die Herren Dreſſel und Wenz antworteten.
Herr Karl Auracher dankte im Namen der Jubilare. Der Männer=
geſangverein
Concordia ſtellte ſich wie immer in den Dienſt der Wai=
ſenſchutzſache
und brachte Chöre von Ullrich, Brückmann, Schubert, Orth,
Kirchl und Mendelsſohn mit gewohnter Virtuoſität zu Gehör; leider
ſtörten die Kinder die Vorträge recht merklich. Eine reich beſchickte Tom=
bola
erfreute Jung und Alt, und ſei auch an dieſer Stelle allen edlen
Spendern nochmals herzlichſt gebankt. Ein Tanz beſchloß das wohlge=
lungene
Feſt. Zum Schluß ſeien noch die Namen der Jubilare genannt.
Es erhielten Urkunden für 26jährige Mitgliedſchaft überreicht: Frau
Adam Karn Ww., Frau Karl Köhler Ww., Frau Hch. Krauß Ww., Frau
Ph. Riebel, Frau Hch. Oſtertag Ww., Frau E. Ludwig, ferner
die Herren: T R. Karl Auracher, E. F. R. Georg Burggraf, Karl
Darmſtädter, J. G. Jakob jr., Georg Kaßlick, Moritz Kaufmann. O. F.
Wilhelm Klein, Ludwig Kunz, Georg Meier, G. F. Fridolin Merkert,
Daniel Numrich, Jean Oberle, G. W. Roth, Valentin Sachs, Hch. Sames,
Peter Seip, Philipp Schleidt, G. F. Adolf Schneider, Gg. Schulz, Hch.
Strohmenger. Für 25jährige Mitgliedſchaft: Frau J. G. Jakob Ww.,
Frau Friedr. Schönberger Ww., die Herren: O. F. Auguſt Beate, An=
ton
Braunwarth, O. F. Georg Delp, Friedrich Engel, Balth. Finger,
E. F. R. Michael Fiſcher, G. F. Eduard Frommann, G. F. Ph. Günther,
Mannheim, Peter Hartmann; O F. Konrad Haury, F. Philipp Heß;
b. F. Hch. Hubach, Griesheim, Heinrich Kaltenborn, Peter Joſef Karn;
E. F. R. Konrad Koch, Hch. Müller, Johann Müller, Karl Ph. Müller,
Peter Müller, Thomas Ploch; H. F. Ernſt Reichel; O. F. Konrad Reitz,
Konrad Röſſel. Wilhelm Rummel, Karl Schliephake, Staatsrat, Friedrich
Schulz; H. F. Ernſt Schulz, Heinrich Weiler.
Der Einladung des Vereins der Württemberger in das Ver=
einslokal
Aug. Englert, Ballonplatz, haben eine Anzahl Landsleute
Folge geleiſtet, welche ſofort ihre Aufnahme anmeldeten. Nach Erledi=
gung
des Geſchäftlichen entwickelte ſich durch Geſang ſchwäbiſcher Volks=
lieder
uſw. ein recht gemütliches Zuſammenſein. Auch eine kleine Reiſe=
ſchilderung
über München-TegernſeeSchlierſeeWendelſtein Chiem=
ſee
trug zur Abwechſelung bei. Für die nächſte Monatsverſammlung
am 6. Oktober ſind neue ſchwäbiſche Ueberraſchungen geplant, wozu aber
durch dieſe Zeitung noch Einladung erfolgt. Anmeldungen werden im
Vereinslokal jederzeit entgegengenommen und ſind zur Aufführung von
ſchwäbiſchen Theaterſtücken uſw. jüngere Landsleute beſonders will=
kommen
.
Taubſtummen=Gottesdienſt. Sonntag, den 7. September, nach=
mittags
2½ Uhr, findet in Darmſtadt, Kiesſtraße 17, Taubſtum=
mengottesdienſt
ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an
Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½.
Bezirksſchöffengericht. Der Taglöhner Leonh. Schäfer 1. von
Fehlheim iſt angeklagt, den in ſeinem Hauſe wohnenden Lattner
am 4. Mai 1924 mit dem Verbrechen der Tötung bedroht und aus einer
Mauſerpiſtole 10 Schüſſe auf ihn abgegeben zu haben. Schäfer gibt
die Tat zu. Seit längerer Zeit beſtanden ſchon Differenzen zwiſchen
Schäfer und Lattner. Schäfer beſchuldigt insbeſondere den Johann
Lattner, er habe ihm Grasſamen und holländiſches Geld geſtohlen. Schä=
fer
will in der Wirtſchaft von Lattner angegriffen worden ſein, Latt=
ner
habe ihm mit einem Bierglaſe auf den Kopf geſchlagen. Lattner
ſtellt die Sache ſo dar, daß Schäfer ihn angegriffen habe. Nachdem
Schäfer ſich die Wunde zu Hauſe ausgewaſchen, eilte er wieder um
Mitternacht fort und begab ſich auf eine Wieſe am Nordausgang des
Dorfes nach Schwanheim zu, wo er ſich mit Lattner wieder traf. Schä=
fer
will dem L. dort bei jedem Schuſſe, mit dem er dem L. näher kam,
Hände hoch, Halt zugerufen haben. Tatſache iſt, daß Schäfer ſchie=
ßend
auf L. losging, er will immer in die Luft geſchoſſen haben, wäh=
rend
Lattner ausſagt, daß ihm die Kugeln um die Ohren gepfiffen ſeien.
Es darf auch nicht vergeſſen werden, daß am fraglichen Tage die Reichs=
tagswahl
ſtattfand und ſich auch in Fehlheim die Gegenſätze zwiſchen
Schwarz und Not geltend machten. Der erſte Zuſammenſtoß zwiſchen
den beiden verfeindeten Schäfer und Lattner begann in der Fehlſchen
Wirtſchaft, ſetzte ſich dann auf der Straße fort und Schäfer rief da ver=
ſchiedentlich
: Ich ſtelle ihn heute noch feſt. Ihm galt es, nach ſeiner
Angabe, mit der Piſtole in der Hand die Feſtſtellung zu treffen, ob
die auf der Wieſe ſichtbar gewordene Erſcheinung in der Tat Lattner
ſei. Der Staatsanwalt beantragt die Höchſtſtrafe von 6 Monaten Ge=
fängnis
, die Verteidigung erachtet nur eine einfache Bedrohung für vor=
liegend
, es müſſe aber wohl die Beſtrafung weit unter der Maximal=
ſtrafe
bleiben, bei Verhängung einer Freiheitsſtrafe unter Anwendung
des Geldſtrafengeſetzes. Urteil: Gefängnisſtrafe von 3 Mo=
naten
, da der Tatbeſtand des § 241 RStG. vollinhaltlich gegeben
und die ſchwere Tat nur mit einer Freiheitsſtrafe zu ſühnen ſei, wenn
auch mildernd die Erregung des Angeklagten und weiter der Umſtand
in Betracht gezogen werde, daß die Verletzung des Angeklagten mit
einem Schlage auf den Kopf wohl den Zeugen Lattner zum Urheber
haben möge.

*

Schuhmacher=Fach=Ausſtellung.

Liſte der Preisträger.
Goldene Medaille mit Ehrenpreis für Schuh=
macher
: 1. Jean Lotz, Darmſtadt, mit Ehrenpreis; 2. Th. Moll,
Darmſtadt, mit Ehrenpreis; 3. J. Huber, Darmſtadt, mit Ehrenpreis;
4. J. Fritz, Darmſtadt mit Ehrenpreis; 5. H. Siebert, Offenbach, mit
Ehrenpreis; 6. K. Hunzinger, Pfungſtadt, mit Ehrenpreis; 7. M.
Biſchof, Darmſtadt, mit Ehrenpr.; 8. H. Haupt, Offenbach, m. Ehren=
preis
; 9. A. Schönberger, Darmſtadt, m. Ehrenpr.; 10. C. Spät,
Darmſtadt, m. Ehrenpr.; 11. P. Ulrich, Rüſſelsheim, m. Ehrenpr.;
12. S. Link, Darmſtadt, m. Ehrenpr.; 13. H. Brunner, Darmſtadt, m.
Ehrenpr.; 14. Gg. Wendel, Worms, m. Ehrenpr.; 15. Fr. Adelberger,
Neckarſteinach m. Ehrenpr.; 16. K. Schigur, Berlin; 17. Steiger,
Maßſchafte, Offenbach.
Goldene Medaille für Induſtrie: 1. Atlas=Werke,
Pollnitz=Leipzig, Ago=Preſſen; 2. Ehrigeſellſchaft, Göppingen, Schuh=
ereme
; 3. Gebr. Ganshorn, Stuttgart, Werkzeuge; 4. Hauneck, G. m.
b. H., Hünfeld. Maſchinenfabrik; 5. R. Heß, Stuttgart, Werkzeuge;
6. Junker u. Ruh, Karlsruhe, Nähmaſchinen; 7. S. Lupp, Tuttlingen,
Werkzeuge; 8. Fr. Merklein, Reutlingen, Maſchinen; 9. Osra G. m.
b. H. Frankfurt a. M., Schuhcreme; 10. Sietenborn, Köln, Bedarfs=
artikel
; 11. K. Siegel, Zuffenhauſen=Stuttgart, Maſchinen; 12. P.
Steinbach, Ebersbach, Fußheilartikel; 13. Gebr. Teufel, Zuffenhauſen,
Maſchinen; 14. Rafflenbeul, Schwelm, Schuhmaſchinen; 15. Leon=
hard
. Karlsruhe, Agopreſſen.
Silberne Medaille für Schuhmacher: 1. V. Blum,
Heßloch, mit Ehrenpreis. 2. A. Bohn, Darmſtadt, m. Ehrenpr. 3. K.
Daubenfeld. Darmſtadt m. Ehrenpr. 4. A. Egly, Darmſtadt, m. Ehren=
preis
. 5. R. Funke, Mainz, m. Ehrenpr. 6. H. Gahl, Darmſtadt, m.
Ehrenpr. 7. G. Geiſinger, Höchſt i. O., mit Ehrenpr. 8. J. Hamann,
Erfelden, m. Ehrenpr. 9. H. Heinz, Erzhauſen, m. Ehrenpr. 10. J.
Hochſtadter, Worms, m. Ehrenpr. 11. A. Holler, Darmſtadt, m. Ehren=
preis
12. A. Kittel, Darmſtadt, m. Ehrenpr. 13. G. Krämer Meſſel,
m. Ehrenpr. 14. H. Martin, Gorxheim, m. Ehrenpr. 15. A. Nelge,
Darmſtadt, m. Ehrenpr. 16. M. Rachor, Seligenſtadt, m. Ehrenpr.
17. Reiniger, Ober=Modau. 18. Richter, Offenbach. 19. G. Späth,
Darmſtadt. 20. Ph. Steffan, Darmſtadt. 21. G. Volz, Darmſtadt.
22. G. Wiederhold, Darmſtadt. 23. Wiehner u. Sohn, Nieder=Ramſtadt.
24. Oswald, Darmſtadt. 25. G. Adolf, Darmſtadt. 26. J. Gerbig,
Darmſtadt, 27. Gurenzky, Wiesbaden. 28. J. Höfels, Sondhofen. 29. G.
Lang, Singen.
Silberne Medaille für Induſtrie und Handel:
1. P. Bayer, Schäfte, Darmſtadt; 2. E Cuntze, Köln, Schuhputz; 3. K.
Oetzel, Frankfurt, Klebepreſſen; 4. Pfälzer, Gummigeſellſchaft m. b. H.,
Mammut=Abſatz, Werk Mannheim; 5. Sächſiſche Klebſtoffwerke, Pirna,
Bärenkleber; 6. Lederfabrik Wiesloch; 7. Ch. Rohe, Darmſtadt,
Schäfte; 8. G. P. Weber, Darmſtadt Schäfte.
Broncene Medaille für Schuhmacher 1. J. Brink=
mann
, Auerbach; 2. R. Buck, Weſthofen; 3. E. Früh, Darmſtadt;
4. H. Füllberth, Neuſtadt a. d. Hardt; 5. H. Göbel, Ober=Ramſtadt;
6. H. Krauskopf, Darmſtadt; 7. Lutz, Lengfeld; 8. H. Neubauer, Offen=
bach
; 9. E. Ott, Heidesheim 10. L. Nuß, Darmſtadt; 11. 9. Schin,
Ober=Ramſtadt; 12. Vogt u. Sohn, Offenbach; 13. Wohrn; 14. Krafft;
15. Stein; 16. Kämmerer; 17. Bock; 18. Krauſe, Berlin.
Broncene Medaille für Induſtrie: 1. Birkenſtock,
Friedberg, Schuheinlagen; 2. Joſef u. Co., Darmſtadt, Schuhputz.
Ziegenſchau. Die im Orangeriegarten abgehaltene Ziegenſchau
kann, trotz des denkbar ungünſtigſten Wetters, als gut gelungen bezeich=
net
werden. Es waren über 100 Tiere aufgetrieben und durchweg gutes
Material. Man ſah Prachttiere ſowohl in Geſtalt als auch Pflege und
Milchleiſtung, und Ziegenlämmer, wie ſie ein Landverein wohl auch nicht
kräftiger und ſchöner bringen kann, waren dabei. Kenner der Ziegen=
zucht
konnten ſich nur lobend über den Geſamteindruck ausſprechen. Die
vorzügliche Milch, die ſchöne Süßrahmbutter und der Sahnenſchmierkäſe
in dem Milchhäuschen, fanden allgemeine Anerkennung, und als mit
einigen Erläuterungen, die von der Firma Aug. Engel, Schuchardſtraße,
ausgeſtellten Zentrifugen und Butterfäſſer praktiſch vorgeführt wurden,
und es dann Buttermilch und Vollmilch zu trinken gab, da labten ſich
die anweſenden Kinder. Auch die ausgeſtellten Düngertransportfäſſer,
für Kleingarten und den kleinen Landwirt geeignet, erregten großes In=
tereſſe
. Dauernd belagert und beſtaunt waren die ausgeſtellten oſtfrie=
ſiſchen
Milchſchafe und die fertigen und halbfertigen Produkte, wie Wolle,
Felle, Leder, Muffe und Kragen. Alles zuſammengefaßt, konnte man
wohl die Gewißheit mit nach Hauſe nehmen, daß, wenn zielbewußt die
Kleintierhaltung betrieben wird, es auch in der Stadt möglich iſt, dieſe
rentabel zu geſtalten. Ein großer Faktor in der für unſere Stadtbewoh=
ner
ſo wichtigen Geſundheitspflege und der für unſer ganzes Volk be=
deutſamen
Wiederaufbauſorge liegt in der Haltung und richtigen Aus=
nützung
der Kleintierzucht; das dürfte die Veranſtaltung wohl bewieſen
haben. Die Preisverteilung findet in Geſtalt einer geſelligen Monats=
verſammlung
an einem der nächſten Sonntage ſtatt und wird in den
Tageszeitungen bekannt gegeben.
Paketeinſammmlung durch die Poſt. Es iſt noch nicht genügend
bekannt, daß die Poſt abzuſendeende Pakete auf Beſtellung aus den
Wohnungen abholen läßt. Man braucht nur ein an das Poſtamt II ge=
richtetes
offenes Schreiben (zweckmäßig auf Poſtkartenformular) mit den
Worten: Paket abhölen bei (Name und Wohnung) nicht freigemacht
in den nächſten Briefkaſten zu werfen oder einem Briefträger mitzu=
geben
, und die Sendung wird bei der nächſten Beſtellfahrt gegen eine
Gebühr von 20 Pfg. vom Hauſe des Abſenders abgeholt. Das Ver=
fahren
iſt einfach und bequem und beſonders ſolchen Perſonen zu emp=
fehlen
, denen kein Dienſtbote zur Verfügung ſteht.
Warnung. In der letzten Zeit iſt von Hamburg aus ſowohl in
den Tageszeitungen als auch brieflich vielfach zum Spielen in der Ham=
burger
Staatslotterie aufgefordert worden. Es ſei daher an dieſer Stelle
darauf hingewieſen, daß das Spielen in der Hamburger Lotterie im Ge=
biet
der Preußiſch=Süddeutſchen Staatslotterie geſetzlich verboten und
mit empfindlicher Strafe bedroht iſt. Die Ziehungen der 24. Preuß=
Süddeutſchen (250.) Jubiläumslotterie beginnen am 10. Oktober. Das
geſamte während dieſer Lotterie zur Ausloſung kommende Spielkapital
beträgt über 21 Millionen Rentenmark und wird von keiner anderen
Staatslotterie auch nur annähernd erreicht.
Lokale Vexanſkaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich uls Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kril.
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23,
Hauptgruppe Darmſtadt. Die Mitglieder werden dringend gebeten, zu
der am Mittwoch, den 3. September, ſtattfindenden Monatsverſamm=
lung
zu erſcheinen.
Verein ehem. 25er. Wir bitten, der Einladung unſeres
Brigaderegiments zu ſeiner Erinnerungsfeier zahlreiche Folge zu leiſten.
Feſtkarten in der Kanone erhältlich. Daſelbſt iſt auch unſer neues
Vereinsabzeichen zu haben.
Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3, Darmſtadt.
Alle ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von Darmſtadt und Umgegend wer=
den
zu der am 7. September, nachmittags, im Vereinslokal, Waldſtr. 23,
ſtattfindenden Vorſtandswahl ſowie Beſprechung über das 1. Stiftungs=
feſt
am 5. Oktober herzlich eingeladen.
Mit dem Norddeutſchen Lloyd nach Südame=
rika
. Ueber dieſes Thema ſpricht heute abend 8 Uhr in der Tech=
niſchen
Hochſchule, Hörſaal 137. Herr K. Habich im Auftrage des Na=
tional
=Stenographenvereins. Der Redner gibt an Hand vorzüglicher
Lichtbilder einen Rückblick auf die Entwicklung des Norddeutſchen Lloyd
vor 1914 und dem Wiederaufbau der Flotte nach dem Kriege. Wir ſehen,
wie deutſcher Geiſt und deutſche Energie die Schäden, die uns der ſo=
genannte
Friedensvertrag von Verſailles zugefügt hat, die deutſche
Handelsflotte wurde auf ein Zehntel verſtümmelt , auszugleichen ver=
ſucht
, wie immer mehr wieder die deutſche Flotte auf dem Meere, der
Bedeutung unſeres Landes entſprechend, vertreten wird. Die Außen=
und Inneneinrichtung der großen transatlantiſchen Dampfer werden ge=
zeigt
. Intereſſante Siedlungs= und Städtebilder aus Südamerika, fer=
ner
die wunderbare Einrichtung des neueſten Lloyddampfers Kolumbus
werden vorgeführt. Der Vortrag beginnt pünktlich um 8 Uhr, findet
bei freiem Eintritt ſtatt und iſt für jedermann zugänglich. (S. Anz.)

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[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924.

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Aus Heſſen.
*Die heſſiſche Bilderbühne
wurde am Montag abend im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
feierlich eröffnet mit der Erſtaufführung des Bergſportfilms Berg
des Schickſals
Mit der Erſtaufführung war eine Feſtanſprache verbunden, in der
Schriftſteller Wilhelm Michel einen Rückblick auf die Entwicklung des
Films und der Filminduſtrie in Deutſchland warf, und ſich dann über
die Bedeutung des Films als ſelbſtändige Kunſtbetätigung verbreitete,
Wie kaum eine andere Induſtrie hat die Filmherſtellung einen in dem
kurzen Zeitraum von etwa 20 Jahren beiſpielloſen Aufſchwung genom=
men
. Wenn man ſich die erſten beſcheidenen Anfänge der kinemato=
graphiſchen
Vorführungen, für die der Volksmund ſehr ſchnell den Namen
Kintopp geſchaffen hat, erinnert, wie ſie auf Meſſen und Jahrmärkten
gezeigt wurden, und dann Gelegenheit hat, die großen Filmſtädte zu
ſehen, in denen die Rieſenaufnahmen mit allen modernen techniſchen
Hilfsmitteln der Photographie und Beleuchtungstechnik hergeſtellt wer=
den
, ſo leuchtet ohne weiteres ein, daß dieſer gewaltige Aufſchwung nur
erfolgen konnte, weil der Film einem gewiſſen Bedürfnis entſprach, nach
Anſicht des Redners der Schauluſt, des Gaffens. Nach anfänglichen Miß=
griffen
, die bei einer derartigen neuen Errungenſchaft niemals ausblei=
ben
, darf konſtatiert werden, daß der Film heute ſeine Aufgabe in kul=
tureller
und künſtleriſcher Hinſicht unbedingt, wenn auch nicht ausnahms=
los
, zu erfüllen in der Lage iſt. Man darf dabei nicht vom Film ver=
langen
, daß er ausſchließlich erzieheriſch wirkt, ſeine Aufgabe wird er=
füllt
, wenn die Schauluſt der breiten Maſſe in Wege geleitet wird, die
mit Kunſt und Kultur immerhin zu vereinbaren ſind. Heute iſt jedem
klar, daß die Aufgabe des Films eine weſentlich andere iſt und bleiben
muß, wie die des Schauſpiels, des Theaters. Der Film wirkt durch das
Sehen, das Schauſpiel durch das Wort.
Dem Vortrag, der mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde, folg=
ten
muſikaliſche Darbietungen der Meiſterklaſſen der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt. Die Herren Direktor W. Schmitt und Hofrat
Ottenheimer hatten es unternommen, für die Vorführungen des
Films einen wirkſamen muſikaliſchen Rahmen zuſammenzuſtellen. Der
Film ſelbſt iſt eine glückliche Verbindung des Bergſports mit einer volks=
tümlich
gehaltenen Handlung. Die Landſchaft des Bergſportlers, des
Hochgebirgskletterers, gibt den Grundton zu der Handlung, in deren
Mittelpunkt die Beſteigung der furchtbaren Felsnadel der Guglia del
Diavolo ſteht. Dieſe Landſchaft, der Kampf mit dem Berg, in dem der
Menſch unbedingt Sieger bleiben will, fordert viele Opfer, bis endlich
auch dieſer Bergrieſe der modernen Kletterkunſt erliegen muß, bis auch
von ſeinem Gipfel der Siegesjubel des Menſchen in die Einſamkeit der
Wolken erſchallt. Familien= und Liebesſzenen ſind wirkſam in die Hand=
lung
hinein verflochten. Was an dieſem Film aber das Wichtigere und
das Schönere iſt, ſind die Aufnahmen ſportlicher Art, die den Kampf
mit dem Berge ungewöhnlich anſchaulich und ſpannend durch das Lauf=
bild
wiedergeben. Von vielen Menſchen wird dieſer Kampf gewagt und
die verſchiedenſten Arten des Kletterns und Bergebeſteigens werden ge=
zeigt
. Atemlos folgt der Zuſchauer den kühnen Kletterern auf dem ge=
fahrvollen
Weg, ſieht, wie ganz ſteile Wände erklommen werden, wie
durch enge Kamine der Weg zum Gipfel erreicht wird, und ſieht auch,
wie aus ſchwindelnder Höhe die Kletterer in die Tiefe ſtürzen.
Mit der dramatiſchen Bearbeitung der Handlung hält die techniſche
Herſtellung der Photographie Schritt. Es werden Bilder von unend=
licher
Schönheit der Einſamkeit und der Erhabenheit der Hochgebirgswelt
gezeigt, man ſieht wie brodelnde Wolkenmeere die Berggipfel umbranden
und erhält einen nachhaltigen Eindruck in die romantiſche Schönheit der
einſamen ſtolzen Hochgebirgswelt.
Für die Darſtellung der Hauptperſonen ſind neben bekannten Film=
ſchauſpielern
die beſten Kletterer gewonnen worden, ſo Hannes Schnei=
der
, der Sieger in den Olympiſchen Spielen 1922, Ingenieur Louis
Trenker, den Tiroler Meiſterkletterer, ferner W. Scharſchmidt
und H. v. Höslin. Der Film wurde in ſiebenmonatlicher, mühevoller
Arbeit aufgenommen. Sämtliche Szenen ſind nach der Natur und in der
Natur aufgenommen worden. Wie ausdrücklich feſtgeſtellt wird, wurden
Trickfilms nicht in Anwendung gebracht.
M. St.

A Griesheim, 2. Sept. Arbeitsmarkt. 272 Männer ſind als
erwerbslos gemeldet. Auch eine Wittfrau hat ſich als arbeitslos ein=
tragen
laſſen.
A Pfungſtadt, 2. Sept. Hochwaſſer der Modau. Die
Modau ſtand zu Wochenbeginn faſt dem Uferrand gleich. Von der
Kirchmühle an war der Bach ſtark angeſchwollen. Es war daher höchſte
Zeit, daß am Samstag nachmittag die Modau von dem Hintergraben
wieder in ihr eigentliches Bachbett geleitet wurde, ſonſt wären ſämtliche
Aecker in der Nähe des Hintergrabens überflutet worden.

8 Eſchollbrücken, 2. Sept. Hochwaſſer. Der Sandbach hatte in
den letzten Tagen derart ſtarkes Hochwaſſer, daß die Sturmglocke am
Sonntag mittag geläutet und die Ufer des Sandbach an manchen Stellen
mit Sandſäcken geſchützt werden mußten.
* Groß=Umſtadt, 2. Sept. Hochwafſer. Die derzeitige Regen=
periode
nimmt nachgerade kataſtrophale Formen an. In der Nacht zum
31. Auguſt iſt in der Gegend der Sauſteige ein wolkenbruchartiger
Regen niedergegangen. Im benachbarten Heubach mußte ſtellenweiſe
aus den tiefer gelegenen Stallungen das Vieh herausgebracht werden.
Das Waſſer flutet in gewaltigen Maſſen und erreicht eine Höhe, daß es
an der Einmündung der Heubacher Straße in die Höchſter Straße ſtel=
lenweiſe
dieſelbe überſchreitet. Die Pferdsbach iſt über die Ufer getreten,
ſo daß weite Strecken Wieſen und auch Gärten vollſtändig unter Waſſer
ſtehen. Am Neubau der gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft in der Flur
Kühle Born iſt infolge der überreichlich ſtrömenden Regenmaſſen eine
Mauer zum Einſturz gebracht worden. Auch das Grundwaſſer hat einen
ganz ungewöhnlichen Stand angenommen, ſo daß die Keller teilweiſe
voll Waſſer ſtehen.
Groß=Umſtadt, 2. Sept. Ferkelmarkt. Am Donnerstag, den
4. September, findet der nächſte Ferkelmarkt ſtatt.
r. Babenhaufen, 2. Sept. Die Gerſprenz mit ihren Nebenflüßchen
ſteigt in erſchreckendem Maße. Ganze Wieſenflächen und Aecker bilden
einen großen See. Der Hafer und zum Teil auch der Weizen iſt von
den Landwirten noch nicht geborgen und ſchwimmt vollſtändig im Waſſer.
Tritt keine Beſſerung der Witterung ein, ſo iſt auch für die Kartoffel=
ernte
das Schlimmſte zu befürchten. Durch die vielen Regenfälle platzen
die Zwetſchen an den Bäumen auf und fallen, noch nicht ganz reif, zur
Erde. Eine Mißernte, wohin man ſieht.
A Auerbach, 1. Sept. Der von den Franzoſen ausgewieſene Bahn=
vorſteher
Keil in Aßmannshauſen, ein geborener Auerbacher, erhielt
Anſtellung in Münſter am Stein. Keil war früher Bahnvorſteher in
Jugenheim a. d. B., von wo er nach Bingerbrück und ſpäter nach
Aßmannshauſen verſetzt wurde. Seit ſeiner Ausweiſung hatte Keil in
Bensheim Unterkunft gefunden.
A. Auerbach, 1. Sept. Waſſerſchaden. Die täglichen, mit=
unter
ſehr ſtarken Niederſchläge haben die Bäche ſtark, angeſchwellt.
Der Winkelbach iſt übergelaufen und an einer Stelle iſt der Damm
ſtark beſchädigt worden. Durch die Ortsſchelle wurde die Einwohner=
ſchaft
zur Hilfeleiſtung am Sonntag vormittag aufgefordert. Glücklicher=
weiſe
blieb das Waſſer noch in ſeinem Bett und wurde ſo ein größerer
Schaden verhütet. Wollte der Himmel, wir bekämen wieder beſſeres
Wetter!
Bensheim, 1. Sept. Weinbergſchluß. Die Weinberge
in der Bemarkung Bensheim ſind ſeit vorgeſtern geſchloſſen. Zur Ver=
richtung
noch rückſtändiger Arbeiten ſind die beiden Wochentage Mon=
tag
und Freitag freigegeben. Perſonen, die ohne Erlaubnisſchein in
den Weinbergen betroffen werden, kommen zur Anzeige und werden
unachſichtlich beſtraft. Der Weinbergſchluß in den Gemarkungen Auer=
bach
und Zwingenberg wird in den nächſten Tagen folgen.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 1. Sept. Die Verſteigerun=
gen
des Obſtertrages an den Kreisſtraßen finden ſtatt: Am 5. Sept.
an den Kreisſtraßen HeppenheimErbach-Juhöhe; am 6. Sept. an
den Straßen Heppenheim-Lorſch-LaudenbachFiſchweiher- Kirſchhau=
ſen
: am 8. Sept. an den Straßen Neckargemünd-Neckarſteinach- Neckar=
hauſen
Schönau-DarsbergGrein; am 9. Sept. Neckarſteinach
Hirſchhorn-HainbrunnSchönbrunnEberbach; am 1. Sept. Hirſch=
horn
-LangentalUnter= und Oberſchönmattenwag; am 11. Sept. Ober=
ſchönmattenwag
Wiedersruhe Waldmichelbach Kreidach- Siedels=
brunn
Ober=Abtſteinach; am 12. Sept. Ober= und Unter=Abtſteinach-
TröſelWünſchmichelbachUnter=Flockenbach-Gorxheim.
Groß=Gerqu, 2. Sept. Die Sperre, die ſeitens der fran=
zöſiſchen
Beſatzungsbehörde über die Hengſte verhängt war, iſt durch
den Oberkommiſſar aufgehoben worden. Die Hengſte können in Zu=
kunft
in dem beſetzten Gebiet zirkulieren und auch aus dem beſetzten Ge=
biet
ausgeführt werden.
* Mörfelden, 1. Sept. Abbau der hieſigen Untererhebe=
ſtelle
? Wie verlautet, will die Reichsfinanzverwaltung aus Erſpar=
nisgründen
die hieſige Untererhebeſtelle eingehen laſſen und dafür eine
Zahlſtelle errichten, wo die ſteuerzahlende Einwohnerſchaft ihre ſtaat=
lichen
Abgaben entrichten kann. Dieſe Zahlſtelle ſoll ſich ſelbſt erhalten,
indem ihr geſtattet iſt, Gebühren von den Einzahlern zu erheben, etwa
in der Höhe der Poſtgebühren. Dies würde eine erneute Belaſtung der
ohnehin ſchon genug mit Steuern geſegneten Bürgerſchaft bedeuten, und
es wäre dringend erforderlich, daß die Gemeinde alles aufbietet, damit die
ſeitherige Untererhebeſtelle unſerem Orte mit ſeinen 4500 Einwohnern
voll und ganz erhalten bleibt. Den Bauluſtigen muß leider mit=
geteilt
werden, daß die Baugeldbeſchaffung durch die Gemeinde einen
Aufſchub erlitten hat. Bekanntlich waren von den Privatbauluſtigen
(alſo ohne Baugenoſſenſchaft) 34000 Mark gefordert worden. Der Ge=
meinderat
hatte allerdings ſpäter dieſe Summe auf 19 000 Mark redu=

Rummer
ziert, in der Meinung, daß der Gemeinde nicht genügend Si
leiſtet werden könne. Wie man aber hört, hat er ſich inz
Beſſeren belehren laſſen, ſodaß in der nächſten Gemeinder
einer Heraufſetzung der Beträge, vielleicht auf die urſprüng
beſtimmt zu rechnen iſt, da ja die meiſten Objekte bis jetzt
laſtet ſind. Nun bezögert ſich die Geldbeſchaffung inſoferr
Mitteilung der kommunalen Landesbank Darmſtadt ſich
lungen über langfriſtige Geldbeſchaffung Schwierigkeiten er
die den Abſchluß verhinderten. Man hofft aber, ſchon
je nach dem Gang der politiſchen Ereigniſſe, mit einem neuer
günſtigeren Vorſchlag herantreten zu konnen.
* Egelsbach, 31. Aug. Der bereits genehmigte Geme
anſchlag iſt in Einnahmen und Ausgaben nicht zu balot
ſoll deshalb revidiert und verſchiedene Ausgabepoſten u.
errichtende Schulküche geſtrichen werden. Zwecks Erfharn
meindehaushalt dürfte es ſich empfehlen, den verſchiedenen
des Ortsvorſtandes auch einen Rechtsausſchuß anzugliedern
geradezu nglaublich, welches Geld gerade dieſer Mangel unf
zahler koſtet. Einen angebrachten Erziehungsbeit

ten dieſer Tage hieſige Einwohner, als ſie kaum der Schule
Buben abends dabei erwiſchten, wie ſie elektriſche Straßen
Nordende des Dorfes zerwarfen. Dieſe empfehlenswerte M
erzieheriſcher wirkt und die Eltern nicht ſo tiel koſtet als S.
iſt nachahmenswert.
+ Goddelau (Ried), 2. Sept. Dammbruch. In 1
Gemarkung iſt der Damm des Sandbach gebrochen. Die
Felder wurden überflutet.
* Nierſtein, 1. Sept. Schwer verunglückt iſt
nen Freitag der in der Möbelfabrik Schwarz u. Söhne
ſand beſchäftigte Schreiner Jakob Weiß von hier. Der Be
geriet mit der linken Hand in die Fräsmaſchine, wodur
ſtark mitgenommen wurden. Ein Finger mußte ſofort
werden, während die übrigen ſtark gequetſcht wurden,
bert Kaufmann vom Turnverein Nierſtein gewann bei den
Mainz=Koſtheim ſtattgefundenen Wettſpielen unter ſtarker
im 500=Meter=Lauf den 1. Preis.
Oſthofen bei Worms, 2. Sept. Der Gemeinder
ſchloſſen, von der Erhebung einer örtlichen Sonderſteuer vo
Grundbeſitz Abſtand zu nehmen.
b. Friedberg, 31. Aug. Die für dieſen Herbſt hier gebl
acker= und Obſtbauausſtellung wurde nach einſtimmigem A
Ausſtellungsausſchuſſes auf Antrag des Oekonomierates s
Dorheim auf nächſten Herbſt verſchoben. Durch das anhalt
Wetter iſt jetzt ſchon die noch auf den Feldern ſtehende C
zum größten Teile verloren, aber auch die Kartoffelernte iſt,
bald ein Umſchlag eintritt, im höchſten Grade gefährdet.
Anhängern der Mädchenfortbildungsſchule auf geſtern
Tagung erfreute ſich eines überaus lebhaften Beſuches v.
und Lehrerinnen, aus allen Teilen des Landes, auch Ve
Schulbehörden und des Landesamtes für Bildungsweſen
weſend. In der von Rektor Koch=Friedberg geleiteten V ſ=
ſprach
am Vormittag Fräulein Elſe Sander von Leipzig zu
die Mädchenfortbildungsſchule und über deren ſittliche und
deutung und die Erfolge, die man damit in Leibzig erzie
den mit Beifall aufgenommenen Vortrag knüpfte ſich eine I
kuſſion, bei der ſich u. a. auch die Oberſchulräte Diehl und
ligten und bei welcher von einigen Diskuſſionsrednern au
die ländlichen Verhältniſſe berührt wurden. Am Nachmittag
ſelbe Rednerin über das Thema Lebenskunde; ſie beton
Vortrage die Hauptpunkte dieſes Unterrichts: Selbſterziehur
verpflege als Mittel zur Erhaltung der Geſundheit, hauswi
Unterricht, Einſtellung der Frau zur Staatsbürgerkunde,
der Lebensführung, Krankenpflege uſw. bildeten die Hauptp
Unterrichts. Am Schluſſe des Vortrags ſprach der Leiter d.
lung, Rektor Koch, unter lebhaftem Beifall der Anweſend
nerin für ihre großzügigen und mühevollen Leiſtungen war
worte aus; eine darauf vorgeleſene Reſolution zugunſten de
fortbildungsſchule fand einſtimmige Annahme. Zahlrei
der Tagung und Einwohner Friedbergs verſammelten
in demſelben Lokale zu einer geſelligen Vereinigung Se
hieſigen Fortbildungsſchule gaben ein erfreuliches Bild
in Geſang und Deklamation, auch eine kleine dramatiſe
Der arme Heinrich, fand eine ſehr gute Darſtellung. Frl.
ſprach noch über das Thema: Du und dein Volk, ebenſo
Oberſchulrat Bach eine ſehr beifällig aufgenommene Anſura
* Klein=Linden, 31. Aug. Hochwaſſergefahr.
Heuchelheim, Dudenhofen, Atzbach und Klein=Linden be
ihre Ufer zu überfluten und ſich in das hier ſehr
ergießen.

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Familiennachrichten

Die Geburt
zweier geſunder,
kräftiger Jungen
zeigen in dank=
barer
Freude an
Wilhelm Schad und Frau
geb. Arban
Groß=Gerau, 1. Septbr. 1924
(11042

Reg.-Bauführer
Ourt dordan
Frau
Anna Caroline
geb. Rensch
geben ihre Vermählung
bekannt

Darmstadt, 30, August 1924
(*25341

Die Geburt eines Sohnes
zeigen hocherfreut an
Dr. Ing. Richard Finger
u. Frau Anne, geb. Schneider
Darmſtadt, 2. Sept. 1924
Af.44

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Nach längerem Leiden iſt in=
folge
eines Schlaganfalles mein
lieber Gatte, unfer guter Vater
und Großvater
Georg Schnellbächer
Oberaktuar i. R.
am Morgen des 2. Sept. 1924
im 73. Lebensjahre ſanft ent=
ſchlafen
.
Frau Katharina Schnellbächer
geb. Stelzer
Studienafſeffor Georg Schnellbächer
Apotheker Karl Schnellbächer u. Frau
Regierungsbaurat Sehrt u. Familie.
Darmſtadt, 3. Sept. 1924.
Die Einſegnung erfolgt am Don=
nerstag
, den 4. Sept., vormitt.
11½ Uhr, in der Kapelle des
alten Friedhofs.

Am 1. Septbr. verſchied
nach längerem Teiden unſere
liebe Mutter, Großmutter,
Argroßmutter. Schweſter,
Schwägerin und Tante

geb. Beer
im 72. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Iſidor Weiler u. Frau Elſe
geb. Stade
Moritz Wemſtein und Frau
Clara, geb. Stade.
Den Hag (Holland),
Eiſenach und Darmſtadt.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
den 4. Sept., vormitt. 11 Uhr, vom
Portale des iſrael. Friedhofs aus
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[ ][  ][ ]

rimer 245.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924.

Seite 7.

Generalverſammlung
es Evangeliſchen Bundes

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Bun.M

in München.
Evangeliſche Bund zur Wahrung der deutſch=proteſtantiſchen
e hält ſeine 28. Generalverſammlung in München. Die Ver=
der
Veranſtaltung in die bayeriſche Hauptſtadt iſt begründet
S in dieſem Jahre zu begehende 25jährige Beſtehen des Mün=
tveigvereins
des Evangeliſchen Bundes. Der erſte Tag war
(rbeit gewidmet. In vier Sonderkonferenzen wurden in einem
Kreis von Fachleuten die Miſchehenfrage, die Konkordatsfrage,
gelegenheiten und die dem Evangeliſchen Bunde aus der heu=
rgendbewegung
erwachſenden Aufgaben beſprochen. In der
nkonferenz fand vor allem der Gedanke Würdigung, daß ſich
Hangeliſche Kirche und die evangeliſche Seelſorge aus dem Um=
6 ſich die Mehrzahl der Miſchehenpaare zur evangeliſchen Ein=
entſchließt
, ganz beſondere Aufgaben ergeben. Die Beſprechung
kordatsfrage wies auf ihre Berührungspunkte mit den natio=
=langen und den interkonfeſſionellen Lebensnotwendigkeiten hin.
ſeorganiſation des Evangeliſchen Bundes hat unter der Entwick=
Zeitverhältniſſe neuen Auftrieb bekommen. Auch an den reli=
roblemen
der Jugend kann der Evangeliſche Bund nicht vor=
e
und ſucht nach Wegen, das Erbe der Reformation auch der
eneration in dankbare Wertſchätzung zu bringen. Zu erwähnen
daß der Münchener Zweigverein des Evangeliſchen Bundes
Leitung ſeines Vorſitzenden, Pfarrer Dr. Plitt, der Gene=
imlung
eine ſo umſichtige Aufnahme vorbereitet hat, die heute
inniges Verbundenſein der aus ganz Deutſchland zahlreich
ilten Bundesmitglieder mit den bayeriſchen Diaſporg= Glau=
ſſen
dankbar empfinden läßt.
Abgeordneten= und Mitgliederverſammlung.
große Saal des anſehnlichen evangeliſchen Gemeindehauſes im
Eehrszentrum Münchens vereinigte mehrere hundert Abgeord=
engere
Mitglieder zu einer angeregten Ausſprache. Der erſte
de, D. Doehring, eröffnete die Verſammlung. Studien=
Fahrenhoxſt begrüßte den in der Morgenverſammlung ge=
nitſchluß
des Geſamtvorſtandes, dem Bunde ein eigenes Heim
* zu gründen, und überreichte im Namen mehrerer Haupt=
ine
anſehnliche Summe als Grundſtock zu dem Unternehmen.
alrat Lang, erſtattete einen Ueberblick über die Zeitlage und
efgaben, der die ganzen Probleme der Zeit, ihre religiöſe Not,
rang nach Klarheit, ihre vielfachen Zuſammenſtöße aufrollte.
Hauptgefahren für den deutſchen Proteſtantismus eblickte der
ude in der eigenen Kleinmütigkeit und im Ueberſchätzen des
Deshalb muß ſich das deutſche evangeliſche Volk deſſen be=
den
, was die Loſung der Münchener Tagung ausdrückt: Des
chen Glaubens Herrlichkeit. Das Fundament dieſes Bewußt=
ni
kein anderes ſein, als dasjenige, auf dem das Urchriſtentum
* war: Das Evangelium Jeſu Chriſti. Redner ſchloß mit dem
Svollen Wahlſpruch der Stadt des ſchweizeriſchen Reformators:
bras lux. Licht nach der Finſternis!
inem zweiten Vortrag berichtete Frau Oberin Eichemeyer
Schweſternſchaft des Evangeliſchen Bundes. Die Notwendigkeit
geliſchen Familie, beſonders in gemiſchten Gegenden, die Mög=
Hangeliſcher Haus= und Krankenpflege zu geben, führte zu der
g dieſer Schweſternſchaft. Am 7. Juni 1914 ward der Grund=
einem
Schweſternhaus in Deſſau (Anhalt) gelegt. Der Aus=
Krieges wies der jungen Schweſternſchaft andere Wege. Die
angeliſche Familie überſpannte der höhere Gedanke: Vater=
Bt gilt es, die Urſprungsaufgabe wieder aufzunehmen. Direk=
h
. berichtete über das vom Evangeliſchen Bunde geleitete
nhaus in Freiburg (Baden), das 25 Jahre beſteht und 165
n zählt. Pfarrer Friedrich aus Deſſau ergänzte die Aus=
ar
der Frau Oberin Eichemeher und richtete einen wamen Ruf
erſammlung und beſonders an die evangeliſche Frauenwelt, die
nſchaft des Evangeliſchen Bundes zu ſtützen, nicht nur durch
2 Mittel, ſondern durch perſönliche Mitarbeit in der Schweſtern=
Ohlemüller ſprach über den Internationalen Verband
eidigung des Proteſtantismus. Gemeinſame Not, gemeinſame
den Segensgütern der Reformation, gemeinſame Entſchloſſen=
Halten, was dem Proteſtantismus anvertraut, führte zur Grün=
es
Verbandes im Jahre 1923. Heute umfaßt er 14 eigene Lan=
n
und ſteht im Kartellverband, mit dem United Proteſtant
rr Großbritannien und der Aſſociation des amis de la penſee
e im romaniſchen Proteſtantismus. Der Verband hat ein
Heneralſekretariat in Berlin.
Schluſſe überreichte der rheiniſche Hauptverein 1000 Mark als
rr. Heimathaus. Stadtpfarrer Fikenſcher überreichte eben=
Ehrengabe von 2500 Mark im Auftrage des Bayeriſchen
eins für das neue Bundesheim.
g des Hilfswerks zur Förderung der evangeliſchen Kirche
in Oeſterreich.
die Wiederaufnahme des Hilfswerks, das der Evangeliſche
1899 an den deutſchen evangeliſchen Gemeinden im öſterreichi=
ate
betrieben hatte, ſprach Konſiſtorialrat D. Eckardt. Er
e dieſes Liebeswerk an den Hilfsausſchüſſen des Bundes bis
großer Opferwilligkeit durchgeführt worden iſt, bis die Geld=
g
es unmöglich machte. Aber ſofort nach Beſſerung der Wäh=
ältniſſe
beſchloß der Bund, es wieder zu beginnen. Die mei=
aligen
Pflegegemeinden haben ſehnſüchtig danach ausgeſchaut,
rotz ſtärkſter Anſpannung ihrer Steuerkräfte die Pfarrergehäl=
ich
aus nicht aufbringen konnten. Viele Pfarrer haben nur
1200 Mark Gehalt und ſind in die größte Not geraten. Die
angen mit den Hilfsausſchüſſen ergaben, daß alle gern wieder
wollen, um die ſchlimmſten Notſtände zu beſeitigen. Die Ver=
Her einzelnen Gemeinden wurden erörtert und die Beträge,
en Hilfsausſchüſſen geleiſtet werden möchten, in Vorſchlag ge=
Ss iſt zu erhoffen, daß die Bande zwiſchen dem Evangeliſchen
rd ſeinen Pflegegemeinden wieder feſtgeknüpft werden.
Begrüßungsfeier in der Turnhalle.
war der große Saal gefüllt überfüllt und nach mächtigem
klang auf: Dir, Dir, Jehova, will ich ſingen‟. Die Reihe
reröffnete der Leiter der Feier, Pfarrer Dr. Plitt= Mün=
den
Gäſten aus allen Gauen des deutſchen Vaterlandes Will=
Tiß entbot und ſonderlich die Vertreter der evangeliſchen Kirche,
chulen, der Fakultäten, der Stadtgemeinde und Behörden
Im Auftrage des Deutſch=evangeliſchen Kirchenausſchuſſes und
Bayerns ergriff der Kirchenpräſident Bayerns, D. Veit, das
wünſchte dem Bunde Gottes Segen. Im Namen des Lan=
Tausſchuſſes der baheriſchen Landeskirche ſprach Landgerichts=
Dr. Rohmer. Rechtsrat Dr. Elwein grüßte die Ver=
im
Namen und Auftrage des Stadtrats München und lud ein
e an der Schönheit der Stadt und ihrer Umgebung. Als Ver=

treter der evangeliſch=theologiſchen Fakultäten brachte Geheimrat Prof.
D. Bachmann=Erlangen dem Evangeliſchen Bund herzlichſte Se=
genswünſche
. Für Seine Magnifizenz den Rektor der Univerſität Mün=
chen
grüßte Geheimrat Dr. Schwartz den Bund in der Hoffnung,
daß das Zuſammenwirken der chriſtlichen Gemeinſchaften durch ſeine
Tagung gefördert werde zum Beſten unſeres ſchwer ringenden Vater=
landes
. Weiter ſprachen Kirchenrat Dekan Lembert, Oberkirchenrat
D. Boekh, D. Spannuth=Leoben, Generalſekretär Martin aus
Witten a. Ruhr, M. d. L. Der Vorſitzende des bayeriſchen Hauptvereins
des Bundes, Stadtpfarrer Fikenſcher=Nürnberg, rief die Vergan=
genheit
mit ihren großen Führern im Bunde wach. Dann grüßte er den
neuerwählten Bundesvorſitzenden, Hof= und Domprediger D. Doeh=
ring
, mit den Worten, die der Münchener Tondichter Pfitzner in wun=
dervolle
Töne ſetzte: Faß’ das Steuer, Laß das Zagen Gottes
Hand hat aufgerollt, dieſe Wogen zu befahren Und die Sterne Dich
zu wahren.
Von der Feſtverſammlung ſtürmiſch begrüßt, antwortete geiſtvoll
auf all die Grüße und Wünſche der Bundesvorſitzende D Doehring,
nachdem er zunächſt ein Schreiben des Präſidenten des Deutſch= evan=
geliſchen
Kirchentags, D. Freiherr von Pechmann, zur Kenntnis ge=
bracht
, das den Vorbereiter des Kirchenbundes grüßt und ſich zu ihm
mit ſeiner Vorpoſtenarbeit, Wachſamkeit und Gefechtsbereitſchaft bekennt.
Nach einer kurzen Pauſe ging darauf ein von Pfarrer Schinder
in Augsburg verfaßtes Reformationsfeſtſpiel Das getreue Augsburg
über die Bretter. Tief ergriffen ließ die Verſammlung die 11 Bilder,
in denen von Augsburger Laien in künſtleriſcher Vollendung die Ge=
ſchichte
der Reformation in Augsburg dargeſtellt wurde, an ſich vorüber=
ziehen
: Luther in Augsburg 1518, Die Augsburger Konfeſſion 1530, Der
Schmalkaldiſche Krieg 15461552, und der Dreißigjährige Krieg 1618
bis 1648. Und ſo klang dieſe Begrüßungsfeier und das Feſtſpiel in der
Tonhalle zu München aus: Und wenn die Welt voll Teufel wär
Es ſoll uns doch gelingen!
Zweiter Tag.
Der zweite Tag war ausgefüllt durch die Sitzung des Zentralvor=
ſtandes
, dem die verantwortliche Leitung des Bundes übertragen iſt.
Er umfaßt 24 führende Männer aus dem geſamten deutſchen Proteſtan=
tismus
. Zu Beginn der Sitzung gab der neugewählte erſte Vorſitzende
des Evangeliſchen Bundes, Hofprediger D. Doehring, eine kurze
programmatiſche Erklärung über die Gegenwartsaufgaben des Evan=
geliſchen
Bundes, die mit Einſtimmigkeit dankbar begrüßt wurde. Kon=
ſiſtorialrat
Lang erſtattete den Tätigkeitsbexicht. Aus demſelben geht
hervor, daß allenthalben in den Bundeskreiſen neues Leben ſich regt und
vor allem auf klare entſchiedene Stellungnahme in den evangeliſch= pro=
teſtantiſchen
Lebensfragen hingeſtrebt wird. Die Beratungen ergaben
eine erfreuliche Uebereinſtimmung in den grundſätzlichen Fragen und
einen entſchloſſenen Willen zur praktiſchen Arbeit, Kirchenmänner und
Parlamentarier, Univerſitätsprofeſſoren und praktiſche Seelſorger,
Schule und Familie ergänzten ſich, um den Beratungsgegenſtänden eine
vielſeitige Beleuchtung zu geben.
Dritter Tag.
Heute tagte der Geſamtvorſtand des Evangeliſchen Bundes. Mün=
chen
zeigte hier ſeine beſondere Anziehungskraft. Selten iſt eine dieſer
Vorſtandsſitzungen, ſo beſucht geweſen, wie diesmal in der bayeriſchen
Landeshauptſtadt. Die rege Ausſprache über die verſchiedenen Arbeits=
gebiete
zeigte, wie groß das Intereſſe des geſamten deutſchen Proteſtan=
tismus
an den Aufgaben des Evangeliſchen Bundes iſt. Zu erwähnen
ſind die Aufſtellung feſter Richtlinien für die Arbeitsgemeinſchaft der
Zweigvereine, die Stellung des Bundes zu außerkirchlichen Vereinigun=
gen
, die Miſchehenfrage, das Konkordat, die Schweſternſchaft des Bun=
des
, der internationale Verband zur Verteidigung des Proteſtantismus.
Ganz beſondere Aufmerkſamkeit fanden die Ausführungen des erſten
Vorſitzenden D. Doehring über das Thema: Evangeliſcher Bund
und die Jugend‟
Von den Entſchließungen der Verſammlung ſei diejenige, die ſich
mit den Beziehungen zwiſchen Staat und Kirche und dem Konkoxdat
beſchäftigt, wiedergegeben:
1. Wir erſtreben, daß ſouveräner Staat und Kirche um ihrer ſelbſt=
willen
vertrauensvolle Beziehungen zueinander pflegen. Wir fordern,
daß die in der Reichsverfaſſung feſtgelegte Anerkennung der chriſtlichen
Kirchen als ſelbſtändiger, ſich ſelbſtverwaltender Körperſchaften öffent=
lichen
Rechts im Reich und in den Ländern zur vollen Geltung gebracht
werde. Wir verlangen, daß entſprechend dieſer Verfaſſung die Sonn=
tagsheiligung
, der Schutz der allgemein=chriſtlichen und der evangeliſchen
Feiertage die Bewegungsfreiheit der Kirche im Rahmen des Reichs=
und Staatsrechts, die evangeliſch=theologiſchen Fakultäten an den Uni=
verſitäten
geſichert bleiben. Wir bekämpfen aus Gründen konfeſſionellen
Friedens und der Gerechtigkeit jede parteiiſche Benachteiligung der evan=
geliſchen
Kirche und des evangeliſchen Volksteils durch den Staat oder
ſeine Behörden.
2. Die Geſchichte und die Natur der Konkordate bezeugen, daß durch
dieſe kirchenpolitiſchen Verträge eine Reihe von Dingen getroffen wird,
die über den Rahmen innerer Angelegenheiten, der katholiſchen Kirche
hinaus allgemein ſtaatliche und nationale Bedeutung haben und die
Rechte von Intereſſen der evangeliſchen Kirchen aufs engſte berühren,
Aus dieſen Gründen ſtellt der Evangeliſche Bund zur Wahrung der
deutſch=proteſtantiſchen Intereſſen die Forderung nach rechtzeitiger Be=
kanntgabe
der Vertragspunkte. Außerdem weiſt der Evangeliſche Bund
darauf hin, daß die heute in der römiſchen Kirche geltende Miſchehen=
ordnung
dem konfeſſionellen Frieden nicht zuträglich iſt. Eine Aenderung
dieſes bedauerlichen Zuſtandes, erſcheint umſo eher möglich, als die
römiſche Kurie noch im Jahre 1906 in der Konſtitution Provida aus=
drücklich
auf die Forderung der tranguillitas rei publicae, der öffent=
lichen
Ruhe und Ordnung Rückſicht zu nehmen bewogen wurde.

Warnung vor dem Spiel in der Hamburger Staatslotterie. Wie die
Preußiſche General=Lotterie=Direktion mitteilt, ſieht ſie ſich veranlaßt,
gegen das in neuerer Zeit, in zunehmendem Maße zu beobachtende
Angebot von Loſen der Hamburger Staatslotterie ſtrafrechtlich vorzu=
gehen
, da nicht nur das Spielen in dieſer Lotterie, ſondern auch das
Angebot ihrer Loſe im Gebiet der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſen=
lotterie
geſetzlich verboten ſind. Demgemäß haben nicht nur die Ham=
Gurger Lotterie=Einnehmer, die Loſe anbieten, und die Zeitungen, die
ihre Inſerate veröffentlichen, ſondern auch die Spieler in der Ham=
burger
Staatslotterie empfindliche Strafe zu gewärtigen. Zur Durch=
führung
der Strafverfahren und zur Ermittelung der Spielteilnehmer
wird die Poſtſperre verhängt werden. Das Gleiche gilt auch für die
Däniſche Kolonial=(Klaſſen=)Lotterie, deren Loſe ebenfalls angeboten
(J. Bln, 11038
werden.

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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 4. September.
Zeitweiſe heiter, tagsüber wärmer, ſonſt kühl, kleine Niederſchläge.

Reich und Ausland.
Rechtsanwalt Hau nach 27 Jahren Zuchthaus entlaffen.
Karlsruhe. Wie unſer Korreſpondent aus Bruchſal erfährt, iſt
letzten Donnerstag der wegen Ermordung ſeiner Schwiegertochter, der
Frau Molitor in Baden=Baden, ſeinerzeit im Jahre 1897 vom
Karlsruher Schwurgericht in einem aufſehenerregenden Prozeß, zum
Tode verurteilte und dann vom Großherzog Friedrich I. zu lebensläng=
lichem
Zuchthaus begnadigte Rechtsanwalt Hau auf Erlaß des badiſchen
Juſtizminiſteriums hin in Freiheit geſetzt worden. Die Entlaſſung aus
dem Gefängnis, erfolgte in aller Stille. Die Angelegenheit bildete
ſeinerzeit den größten Senſationsprozeß, der ſich in Baden abgeſpielt
hat. Das Aufſehen, welches der Prozeß in der Bevölkerung erregte,
war derart ſtark, daß während der Verhandlung ſtarkes Militärauf=
gebot
eingeſetzt werden mußte, um Tumulte zu vermeiden. Der Schleier
der Ungewißheit, der die ganze Angelegenheit umgab, konnte übrigens
nicht vollſtändig gelüftet werden.
Hunderttauſend Mark unterſchlagen.
Berlin. Nach Unterſchlagung von 100 000 Mark iſt der 39jährige
Bankkommiſſär Erich Henoch verſchwunden. Henoch hatte die 100000,
Goldmark durch Effekten= und Darlehensſchwindeleien an ſich gebracht.
Hochwaſſer.
Siegen. Durch das anhaltende Regenweter iſt der Zufluß der
22 Millionen Kubikmeter faſſenden Liſtertalſperre bei Olpe ſo
ſtark, daß die Sperre überläuft und die Waſſermaſſen ſich in
mächtigen Wellen über die Sperrmauer hinweg ins Tal ergießen. Der
Waſſerſtand ſteigt noch weiter und betrug heute morgen bereits 25 Zen=
timeter
über der Sperrmauer.
Brand auf hoher See.
Kiel. Die in Kiel beheimatete Galeaſſe Bertha (Kapt. Wulff)!
geriet nach einem Telegramm aus Kalmar, auf der Höhe der Inſel
Oeland infolge einer Exploſion des Petroleummotors in Brand.
Das Schiff wurde vollſtändig vernichtet. Das Fahrzeug hatte etwa
30 000 Liter hochprozentigen Sprit ſowie mehrere Hundert Liter Benzin
an Bord. Die aus acht Mann beſtehende Beſatzung konnte ſich nur mit
Mühe retten. Der Steuermann wurde verletzt, die Schiffskaſſe mit
25 000 Kronen Inhalt ging verloren.
Exploſion.
Budapeſt. In einem Eiſenabfallager explodierte heute nach=
mittag
eine unter die Abfälle geratene Metallgranate. Ein Arbeiter
wurde getötet, ein zweiter verletzt.
15 Perſonen bei einer Exploſion ums Leben gekommen.
Paris. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel iſt Samstag
früh bei San Stefano eine Pulverfabrik in die Luft geflogen. 15 Ar=
beiter
wurden ſofort getötet.
Schiffszuſammenſtoß.
London. Zwei amerikaniſche Schiffe, Axholme und Walter Wac,
ſind in der Nähe der Küſte zuſammengeſtoßen. Der erſtere iſt
mit ſeiner Ladung geſunken. Man befürchtet, daß Menſchen umgekom=
men
ſind.
Rund=Funk=Programm.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhrt Wirtſchaftsmeldungen. 11.55
Uhr: Zeitangabe. 12 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr:
Wirtſchaftsmeldungen. 4.306 Uhr: Unterhaltungsmuſik.
7 30 Uhr: Vortrag von Herrn Dozent Taesler über: Goethes Fauſt.
Achter und letzter Vortrag: Fauſts Erlöſung und Himmelfahrt.
8 Uhr: Die Beſprechung. 8.30 Uhr: Neuere deutſche Kammer=
muſik
. 1, Sonate für Violine und Klavier in F=Dur; P. Scheinpflug.
2. Zwei Lieder, G. Mahler. 3. a) der Gärtner, H. Wolf: b) Wan=
derlied
, H. Wolf. 4. Suite für Violine und Klavier, H. Gottlieb=
Noren. Mitwirkende: Frl. Mina Rode (Violine), Frl. Aenne Lön=
hold
(Sopran), Am Grotrian=Steinweg=Flügel: Frl. Ida Biel.
9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung und Sportbericht.
9,50 Uhr: Fünf Minuten Technik. 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung.
9,56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. 10 Uhr: Zeitangabe.
1011 Uhr: Chorzufführung: Das Lied von der Glocke, von
Romberg.
Berlin (430 bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe
der wichtigſten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr:
Erſte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten. 12.15 Uhr:
Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. 12.55 Uhr: Ueber=
mittlung
des Zeitzeichens. 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 2.15 Uhr: Kurzer Ten=
denzbericht
der Berliner Börſe 4.305.30 Uhr: Unterhaltungs=
muſik
(Berliner Funkkapelle). 5.45 Uhr: Vortrag: Berthe
Bartholomé: Tanz als Schule der Geſundheit und Grazie‟.
7.45 Uhr: Vortragsreihe: Von ſchönen und nützlichen Gärten. Dr.
Ebers, Geſchäftsführer der Gartenbau=Abtlg. an der Landwirtſchafts=
kammer
Brandenburg: Wie pflanze ich meinen Garten. 8.30
bis 10 Uhr: Künſtler in Not. Aus Werken von Beethoven, Mozart,
Schubert, H. Wolf, Heine, Kleiſt und Liliencron. Mitwirkende: Grete
Krüger (Sopran), Ida Orloff (Rezitation), Stefan Frenkel (Violine),
Manfred Lewandowski (Bariton). Am Steinway=Flügel: Dr. Felis
Günther. Einführende Worte: Dozent Dr. Heinrich Michaelis, Ge=
ſchäftsführender
Vorſitzender der gemeinnützigen Vereinigung zur
Pflege deutſcher Kunſt (Berliner Abende). Anſchließend: Dritte
Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt,
Sportnachrichten,
Engliſche Stationen. London (365), 8 Uhr MEZ.: 3 kurze Einakter.
9 Uhr MEZ.: Alte und neue engliſche Lieder (John Coates, Tenor),
Birmingham (475), 8 Uhr MEZ.: Alte und neue Luſtſpielmuſik.
Bournemouth (385), 8.15 Uhr MEZ.: The Molluſe, Schauſpiel in
3 Akten. Newcaſtle (400) 8 Uhr MEZ.: Kammermuſik. 9 Uhr
MEZ.: Lieder, Kenneth Ellis (Baß). Aberdeen (495), 8 Uhr
MEZ.: Beethoven= Mozart= und Ethel Smythe=Abend. Glas=
gow
(420), 8 Uhr MEZ.: Romantiſcher Abend.

Tageskalender.
Orpheum, abends 8 Uhr: Sein Doppelgänger. Union=, Reſi=
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=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. Mozart=
Verein, abends 8½ Uhr im Mozarthaus, Schulſtraße 8: Probe.
Reichsbund abgebauter Beamten, nachmittags 4 Uhr
im Saale der Stadt Coburg: Verſammlung. D. O. B., abends
8 Uhr im Bürgerhof Vortrag: Verſorgungsbeſtimmungen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 12 Seiten

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924,

Nummer

Spotg Shier und Tarnen.

Motorſport.
Rheiniſche Touren= und Zuverläſſigkeitsfahrt.

se=. Die dem Heſſiſchen Motorradklub Darmſtadt übertragene Orga=
nifation
des Empfanges beim Eintreffen der Teilnehmer an der Rhei=
niſchen
Touren= und Zuverläſſigkeitsfahrt am Endziel Darmſtadt, am
Samstag, den 6. September 1924, iſt nunmehr endgültig feſtgelegt. Mit
dem Eintreffen der erſten Fahrer über Frankfurt-Dreieichenhain
Meſſel wird zwiſchen 1 und 2 Uhr um die Mittagsſtunde gerechnet. Als
Ziel wurde im Einvernehmen mit dem Veranſtalter, des Motorſport=
kiubs
in Köln, die Kreisſtraße am Oberwaldhaus beſtimmt. Die Be=
grüßung
der eintreffenden Teilnehmer durch den Heſſiſchen Motorradklub
Darmſtadt erfolgt während des Nachmittags im Garten des Oberwald=
haufes
. In der Zeit von 14½ Uhr nachmittags findet daſelbſt Konzert
ſtatt. Nach dem Eintreffen aller Fahrer, mit dem bis gegen 4½ Uhr ab=
gewartet
werden muß, begeben ſich ſämtliche Teilnehmer in geſchloſſener
Fahrt mit Muſik vom Oberwaldhaus durch die Dieburger=, Frankfurter=
und Rheinſtraße nach dem Marktplatz, wo die offizielle Begrüßung durch
die Behörde und Stadtverwaltung ſtattfinden wird. Die Unterſtellung
der Wagen und Räder wird im Schloßhofe erfolgen. Im Anſchluß hieran
findet im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, die Preisverteilung mit einer Un=
terhaltung
, zu der der Veranſtalter erſte Kräfte gewonnen hat, ſtatt. Für
den Sonntag vormittag iſt eine Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der
Stadt, mit anſchließendem Frühſchoppen und Schlußbankett in Ausſicht
genommen. Schwierigkeiten bieten ſich dem Heſſiſchen Motorradklub
Darmſtadt mit der Unterbringung der großen Zahl von Teilnehmern. Er
erwartet jedoch von Darmſtadts Bevölkerung, daß ihm noch genügend
Bürgerquartiere (gegen Bezahlung) zur Verfügung geſtellt werden. Auch
die Unterſtellung der über 300 Kraftwagen und Motorräder war mit er=
heblichen
Schwierigkeiten verknüpft geweſen, hat ſich jedoch, dank dem Ent=
gegenkommen
maßgebender Stellen, vorteilhaft regeln laſſen. Während
ſich damit der Reigen der Veranſtaltungen anläßlich des Empfangs der
Teilnehmer an der Rheiniſchen Touren= und Zuverläſſigkeitsfahrt als
ein geſchloſſenes Ganzes vorteilhaft durchführen laſſen wird, richtet der
Heſſiſche Motorradklub Darmſtadt an die einheimiſche Bevölkerung die
Bitte, auch ihrerſeits dazu beizutragen, den Rheinlandfahrern den kurzen
Aufenthalt in Darmſtadt ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. Mit der
Erfüllung dieſes Wunſches rechnete der Veranſtalter in Köln ſchon bei der
Feſtlegung der Strecke nach Darmſtadt und zum Gelingen ſeiner Veran=
ſtaltung
überhaupt. An allen beteiligten Stellen in Darmſtadt liegt es
nunmehr, daß er ſich hierin auch nicht getäuſcht hat.

Fußball.
F. S. V. Groß=ZimmernS. C. Boruſſia Dornheim 1:2.

Obige Mannſchaften trafen ſich am vergangenen Sonntag bei ſehr
ſchlechten Platzverhältniſſen zum Pokalſpiel in Groß=Zimmern. Die
Einheimiſchen ſtellten eine ſtark verjüngte Elf ins Feld, die ſich aber
gegen den an Körperkraft überlegenen Gegner ausgezeichnet hielt. Trotz=
dem
Groß=Zimmern die erſte Halbzeit mit Wind ſpielte, gelang es ihm
nicht, einen Erfolg zu zeitigen. Sogar ein Elfmeter wurde verſchoſſen
und damit eine ſichere Chance ausgelaſſen. Die zweite Halbzeit kann
Groß=Zimmern weiter das Spiel offen halten. Bei einem ſchönen An=
griff
gelingt es dem Mittelſtürmer von Groß=Zimmern, aus kurzer
Entfernung das erſte Tor zu ſchießen. Dornheim kann bald darauf den
Ausgleich herſtellen und ſogar durch ein weiteres Tor die Führung an
ſich reißen. Nun aber geht Groß=Zimmern ganz aus ſich heraus und
verſucht mit aller Macht den Ausgleich zu erzielen, welchem jedoch der
bald ertönende Schlußpfiff des Schiedsrichters, Herrn Geiſt=Münſter,
ein Ende macht.
Weitere Reſultate des F. S. V. Groß=Zimmern vom 24. Auguſt:
Groß=Zimmern 1.Germania Eberſtadt 2 2:0,
Groß=Zimmern 2.Eintracht Darmſtadt 3. 2:4,
Groß=Zimmern, 1 Jgd.S. V. Aſchaffenburg=Damm, 1. Jgd., 3:1,
Groß=Zimmern, 1. Schl.Eintracht Darmſtadt, 1. Schl., 1:2.

Wacker=Halle

und Riſſe. In der Verteidigung ſpielte Beier wieder mit ſie
Partner Schmerbach. Adolf Jäger ſiegte weiter und ſchlug Rot
ort 5:1. Eimsbüttel-Concordia=Hamburg 4:0. nni=
St. Pauli Sportverein 3:0. St. Georg iſt in Form ſeh=
gangen
und mußte ſich der Viktoria 4:1 beugen; Viktoria zeigte
keine großen Leiſtungen.
Turnen.

Leichtathletikmeiſterſchaften der D. T.

Den Wettkämpfen am Haupttage wohnten etwa 10000 Zuf
Vielfach wurden ſehr gute Leiſtungen erzielt. Im 100=Mete
Damen ſtellte Frl. Schmidt=Bremen mit 12,7 Sek, eine
zeit auf, während Frl. Graſſe=Niederlehne ihre eigene

leiſtung im Kugelſtoßen auf 10,21 Meter verbeſſerte. Nach
Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Schüller=Neuß 11 Sek.; 2. Helbig=

200 Meter: 1. Schüller 22,3 Sek.; 2. Dörr=Schwanheim 22
Meter: 1. Breunlich=Dresden 51,1 Sek.; 2. Bohn=Düſſeldo
800 Meter: 1. Stieg=Schöneberg 2:01; 2. Rudolph=Freibure
1500 Meter: 1. Viktor=Bitterfeld 4:19; 2. Chriſtoph=Göttinge
5000 Meter: 1. Richter=Leipzig 16:18,1: 2. Bräſecke=B;
16:18,5. 110 Meter Hürden: 1. Dahms=Osnabrück 16 Se
Stuttgart 16,7. 4 mal 100 Meter: 1. Osnabrück 43,7 Ser

Fußball in Norddeutſchland.
Der deutſche Meiſter 1. F.=Cl. Nürnberg in Hannover 1:0 geſchlagen.

Internationales Bergrennen des Gaues 3a.
Auf dem Feldberg bei Frankfurt a. M., der kürzlich von der Be=
ſatzung
freigegeben wurde, veranſtaltet am 5. Oktober der Gau 3a des
Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs ein internationales Bergrennen
für Kraftwagen und Motorräder, zu dem Fahrzeuge aller Nationen zu=
gelaſſen
ſind.
Tennis.
Länderkampf DeutſchlandHolland.

Dem Kampfe des deutſchen Meiſters gegen eine Südkreismannſchaft
des Nordd. Fußball=Verbands wurde mit großem Intereſſe entgegenge=
ſehen
. An 10 000 Menſchen fanden ſich in Hannover zu dem Werbeſpiel
ein. Nürnberg mit Stuhlfaut Schmidt, Kugler Köpplinger, Kalb,
Winter Strobel, Deinzer, Hochgeſang, Wieder und Suton, die Han=
noveraner
und Braunſchweiger in der Aufſtellung, wie bereits letzten
Donnerstag im Tagblatt angeführt, alſo nicht die beſte Vertretung, und
trotzdem ein Sieg. Nürnberg war techniſch überlegen, mußte aber den
eifrigen und energiſchen Norddeutſchen den Sieg überlaſſen. Theis
(Braunſchweig), der alte 46jährige Torhüter der Norddeutſchen, war der
Urheber des für die Norddeutſchen ehrenvollen Reſultats. Meher ( Ar=
minia
=Hannover) ſchoß das ſiegbringende Tor. Buchendahl (Eintracht=
Braunſchweig) iſt ein glänzender Sturmführer, er zog, ungeachtet des in=
ternationalen
Mittelläufers Kalb, immer wieder ſeinen Sturm vor Nürn=
bergs
Tor, Stuhlfaut und Kugler, wie Winter, waren aber nicht zu
überwinden. Buchendahl iſt zurzeit Norddeutſchlands beſter Sturmfüh=
rer
, er übertrifft die Hamburger Internationalen. Harder (H.=S.=V.) iſt
nur Stürmer, aber nie Führer, und dürfte in der nächſten Mannſchaft
des N.=F.=V. Buchendahl den Sturm führen. Sonntag vor 8 Tagen
ſchlug u. a. Meiſter Buchendahl mit ſeiner Braunſchweiger Eintracht

Heilbronn 2:06,4. In den Wurf= und Springkonkurrenz
nachſtehende Sieger und Leiſtungen: Hochſprung: Schröd
1,77 Meter; Weitſprung: Waßmann=Uelzen 6,87 Meter:
O. Mühlers=Rechtsberghauſen 14,42 Meter; Stabhochſprun
Rathenow 3,70 Meter: Speerwerfen: Lächele=Heilbronn 52
Diskus: Lignau=Hannover 40,23 Meter; Schlagballweitwu
Neuſtadt i. M. 109,20 Meter; Schleuderballwerfen: Heynen in
61,06 Meter; Kugelſtoßen: Lignau=Hannover 12,25 Meter:
Münzhuber=Lauingen 9,26 Meter. Damen: 100 Mete
Bremen 12,7 Sek.; Hochſprung: Sommer=Kiel 1,/425 Me=
ſprung
: Furchheim=Neukölln 5,25 Meter; Speerwerfen: G=
nover
31,23 Meter; Schlagballweitwurf: Schumann=Eſſen 6 6r
Am gleichen Tage fand in Hannover im Rahmen eines gru /=
werbefeſtes
ein 3 mal 1000=Meter=Staffella=ſx
den beſten Mannſchaften der Deutſchen Sportbehörde ſtatt.
deutſchen Vertreter Cornelius, Ufer, Klotz ſiegten
gegen Süddeutſchland (Kleekamp, Schrötter, Köni
Mitteldeutſchland (Dieckmann, Fannrich, Otto) ur
deutſchland. Der S.C.=Charlottenburg war nich.

Regen und immer wieder Regen ſtörte den nach Nordwyk (Holland)
angeſetzten Tenniskampf der Mannſchaften von Hölland und Deutſch=
land
ungemein. Am Donnerstag war überhaupt nicht an Spielen zu
denken. Am Freitag konnten wenigſtens zwei Spiele erledigt werden.
Fr. Friedleben ſchlug, Fr. Canters (Holland) 6:0, 6:2, dagegen
mußten die deutſchen Vertreter Froitzheim-Dr. H. Kleinſchroth im
Herren=Doppelſpiel eine Niederlage hinnehmen. Die Holländer Tim=
mer
v. Lenney ſiegten 6:4, 6:3, 8:6. Am Samstag vereitelte wieder
Regen jeden Kampf. Am Sonntag ſiegte Fr. Neppach gegen Fr.
Canters 6:4, 6:0 und FroitzheimRahe gegen Fr. Stoit-Brehen
7:5, 4:6, 8:6. Das Treffen van der Feen-Kleinſchroth mußte wegen
Regen unterbrochen werden. Den erſten Satz gewann der Holländer
6:4, ebenſo den dritten 8:6. Im zweiten Satz behielt Kleinſchroth 7:5
die Oberhand. Das Programm iſt ſtark reduziert worden und ſoll
am Montag unter allen Umſtänden zu Ende geführt werden.

Straußenre g
in Berlit

Am Sonntag fande
Ruhlebener Trabren
erſten Straußenrenn
ropa ſtatt. Zehn S1
cen zu dieſem Renn ſerbei=
geſchafft
. Indeſſen ſe rm die
Strauße durch die vi IsNlen=
ſchen
irritiert und xi ſiü
nur teilweiſe dazu i. zu ſnderbei
laufen. Einer blieb irnäßig üiert

Schlagball.
Um die Meiſterſchaft der D. S. B.

Um die Schlagballmeiſterſchaft der D. S. B. liefer=
ten
ſich der ſüdoſtdeutſche Meiſter Germania=Gleiwitz und der mittel=
deutſche
Meiſter Guts Muts=Dresden in der ſächſiſchen Hauptſtadt das
fällige Vorrundeſpiel. Die Gleiwitzer ſiegten mit 82:55 Punkten. Der
ſüddeutſche Meiſter aus München war leider nicht erſchienen. Dafür
ſpielte Dresdenſia=Dresden gegen =Germania=Gleiwitz. Auch dieſes
Spiel gewannen die Gleiwitzer mit 98:44 Punkten.

ſtehen, ein zweiter ſet ch erſtt
nach 10 Minuten in unA,
der Dritte, der wirklia A war.

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Sieger. Einer kehrte SStartzu
um und lief einfach ſeinen
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Kenntnis, daß ich von heute, Mittwoch, den 3. September 1924,
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Wurſtwarenfabrikation neu errichtet habe. Meine Fabrikat!
werden aus den beſien Rohſioffen unter meiner Leitung hergeſtellt Kl
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Meine werten Kronengäſte ſowie das Darmſtädter Aublinun.
dürften ſich während meiner 4 1/2jährigen Tätigkeit als Wirt inl

Brauerei=Ausſchank zur Krone von der Güte meiner belieble!

Kronenwurſt überzeugt haben.
Auch bringe ich meine reichhaltige Auswahl von Branniwheille
und Likören zu den bekannt billigſien Preiſen in empfenlenle.
Erinnerung.
Indem ich vor wie nach beſte Bedienung zuſichere, bitte ich.1"
geneigten Zuſpruch und zeichne
hochachtungsvoll
Heinrich Boßler.
11071)

[ ][  ][ ]

Jedermann, der Schwan im Blauband ver-
sucht
, wird zu der Uberzeugung kommen,
niemals etwas Ahnliches gekostet zu haben.

Schwan im Blauband verdankt ihr gutes Gelingen nicht etwa
einem Zufall, sondern jahrelangen systematischen Versuchen.
Sie können sich selbst hiervon überzeugen, indem Sie ein Paket
der Feinkostmargarine Schwan im Blauband kaufen. Schon
beim Offnen werden Sie von dem herrlichen 4roma entzückt sein.

Preis 50 Pf. das Halbpfund
in der bekannten Packung.

Nter 245.

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924.

Seite 9.

Krieg-
chlucn

Das deutſche Herz.

Gulbe
Euer
Atlun zi
A)ann

Bete
aus=

MIeE
Bettſtelle,
v. BTi nkrippe u.
AGerd r. Zubehö=
vers
en. Stifts=
T. (*25276
Bel! nheit!
zerremu er, Schlaf=
ſimmex
: Eiche und
Eann.n Xüchen, auch
jinzel 11 verkauf.
Auf rſch Anfer=
g
.) (25401
Sita
Arhef erſtr. 92.
Pracu nußh pol.
Nähti 31 I ſchw. ge=
ſchrlitzt
ſſel (grün
An
Blüſckhl er), 1. faſt
teuer 7x. Herren=

aletog rnittl. Fig.,
lles billig z. vk.

Roman von Adolf Schmitthenner.
Nachdruck verboten.)
r Hans iſt neutral, ſagte Friedrich. Ich bin von allen
en befreit. Ich hab’ es hier ſchwarz auf weiß er
ſeine Bruſt auch vom pfälziſchen Kommando.
gilt kein ander Schwarz auf Weiß, als das ſchwarze
tf der weißen Pfanne, antwortete der Profoß. Laſſet
ier nur ſtecken. Nun Gott befohlen, ihr Herren, es iſt
r Ruh’ und Fried!. Zuerſt kommen die Soldatenpferde,
Die andern. Dabei bleibt’s.
einer Stunde iſt mein Haus von Einquartierung be=
Preit,te Friedrich, befahl den Knechten, die Pferde im Hofe zu
ütter-und verließ erregt ſein Haus.
Eng lauter wohlbekannte Wege: auf die Kanzlei hinter
Mhem * jißerkloſter, auf die Schreibſtube in der Neckarfeſte am
auer in ehemaligen kurfürſtlichen Geheimerat in der Hirſch=
traßef
das Rathaus und endlich auf das Schloß. Aber wie
Kmder hen dieſe Wege aus! Soldaten und nichts als Sol=
aten
die marſchierten ab und zu, geleiteten vollgepackte
Baue agen oder kleine Kriegskarren oder brachten Verwun=
waren
alle guter Dinge und ſahen kühn und verwegen

Friedrich von Hirſchhorn wurden wenig Umſtände ge=
nachwr
wurde auf die Seite geſchoben und mußte warten.
Es tm, ihn auch manche bedenkliche Blicke. Die güldene Kette
über em Wams zog die Augen der Kriegsknechte an. Du,
Namel ſagte ihm einer und griff danach, du haſt eine Kette
! Ein andrer, der unter einer Haustür ſaß, ſtellte ihm
Der Junker fiel auf das Pflaſter. Da liefen zwei Sol=
und ſagten: Wir ziehen ihm die Stiefel aus! Fried=
z
g auf die Füße und ſah die wilden Kerle drohend an.
en es für geraten, vorüberzugehen.

Von den Bürgersleuten war kaum jemand zu ſehen. Die
Männer arbeiteten in den Schanzen, die Frauen kochten für die
Soldaten. Auf den Straßen und Plätzen fielen zuweilen Kugeln
nieder. Aengſtlich huſchte dahin, wer etwas draußen zu ſchaffen
hatte, und ohne Not hielt ſich niemand im Freien auf.
Ich bin ein Fremdling in dieſer Welt, dachte Friedrich, wie
in dieſen Straßen, ſo auf allen Gängen und unter allen Türen
der heutigen Zeit.
Ueberverdrießlich durch das Stehen, Warten, Auskunftgeben,
Hin= und Hergeſchicktwerden, ſtand er endlich vor den Leuten,
welche die Verteilung der Truppen unter ſich hatten. Halb
kriegeriſch, halb ſchreiberlich ſahen ſie aus, junge, bartloſe Ge=
ſichter
, ſpitzbübiſch und keck. Als Hirſchhorn ſeine Beſchwerde vor=
brachte
, lachten ſie ihm ins Geſicht, und als er die Urkunden vor=
legte
, die ſeinem Eigentum Freiheit verhießen, ſah der Mann,
der ſie ihm abnahm, beluſtigt in das Papier, gab es weiter und
fragte ſeine Kameraden: Was wollen wir damit machen?
Gib mir’s, ſagte einer, ich kann’s gebrauchen. Er machte ein
komiſch=ernſthaftes Geſicht, tat, als ob er irgendwo unten Schmer=
zen
hätte, und wollte mit dem Schriftſtück zur Tür hinaus.
Halt! rief ihm Friedrich zu, ſo gebietend, daß der Mann
ſtillſtand wie unter dem Kommando. Gib mir die Schrift zu=
rück
!
In dieſem Augenblick trat ein höherer Offizier in die Stube.
Die jungen Geſellen wurden ſtill und gehalten und waren ganz
in Arbeit. Als der Offizier es war ein Niederländer Fried=
richs
Namen hörte, begrüßte er in herzlich und beglückwünſchte
ihn zu ſeinem wackeren Sohn. Als er aber des Junkers Be=
ſchwerde
vernahm und ſein Begehren, daß ſein Haus geräumt
werde ſah er Friedrich verwundert an und ſagte: Krieg iſt
Krieg, und als Friedrich noch einmal ſein Schriftſtück entfaltete
und auf die Unterſchrift der kurfürſtlichen Verwaltung hinwies,
zog der andre die Augenbraunen hoch und ſagte: Wo iſt die kur=
fürſtliche
Verwaltung? Unter dem Tiſch? Oder in dem Mauſe=
loch
dort? Ich weiß es nicht. Dann klopfte er, dem kaum der

BEeie Mrofte, ſeinen, ſantichen Beſich
väterlich auf die Achſel und ſagte: Es handelt ſich heute um
Kronen und Kurhüte, da können wir uns doch nicht um Eure
Stallbeſen und Kochlöffel kümmern? Uebrigens er griff ſich
an die Stirne und fragte: Liegt nicht Euer Hof in der Ketten=
gaſſe
?"
Am Eck der Zwingerſtraße.
Wir haben Euer Eigentum auf ausdrücklichen Befehl des
Pfalzgrafen von Zweibrücken frei gehalten, auch dann noch, als
unſre Soldaten Mangel an Raum litten. Da kam Euer Sohn
hierher und ſagte: Die Kompagnie Landſchad iſt übel unterge=
bracht
; es ſind Leute krank geworden. Ich biete mein Haus an
in der Kettengaſſe. Seitdem iſt .."
Hat er geſagt mein Haus? fuhr Friedrich auf im
höchſten Zorn.
Der Offizier zuckte die Achſel und ſah den ergrimmten Mann
von der Seite an.
Von ſeinem Vater hat er nichts geſagt.
Es gehört ihm kein Ziegel und kein Nagel im Hauſe. Ich
bin der Herr.
Was geht das uns an?
Ich verlange, daß das Haus ſofort geräumt werde.
Was könnt denn Ihr verlaugenk fragte der Offizier
und deutete mit dem Finger auf di: Stirn.
Nun, ſo bitte ich und berufe mich auf die Würde der Unter=
ſchrift
hier.
Da maß der Krieger den Friedensmenſchen mit einem gro=
ßen
Blick von oben bis unten und ſagte: Kommt in vierzehn
Tagen wieder! Wenn dann der Wiſch noch etwas bedeutet und
wenn ich noch am Leben bin, wollen wir weiterreden.
Friederich ging. Er ſah weder rechts noch links und hatte
einen großen Zorn, und wie er ſo dahinſtapfte in all ſeinem
Putz, ſah er aus wie ein böſer, eigenſinniger alter Mann.
(Foriſetzung folgt.)

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Darmſtädter Tagblatt
* Günſtigere Ausſichten
am Frachtenmarkt.
B. R. In der vergangenen Woche haben eine Reihe engliſcher
Frachtdampfer, die Trampfahrten in den oſtaſiatiſchen und auſtra=
liſchen
Gewäſſern ausführen, von ihren Reedereien die Anweiſung
erhalten, Fracht, nach britiſchen Häfen zu nehmen, bzw. nach
Löſchung der Ladung mit Ballaſt heimzukehren. In dieſen Diſpo=
ſitionen
kommt neben der Zuverſicht, mit der die Schiffahrtskreiſe
die weitere Entwicklung am Frachtenmarkt beurteilen, die Beſorg=
nis
vor einem übertriebenen Optimismus zum Ausdruck. In
Liverpool verſpricht man ſich von der wirtſchaftlichen Konſoli=
dierung
Mitteleuropas eine Belebung der Handelsſchiffahrt für
die Herbſtmonate, zumal die allgemein erwartete Zunahme des
Warenaustauſchs zwiſchen dem Kontinent und den Vereinigten
Staaten zeitlich mit dem Beginn der Erntebewegung zuſammen=
fallen
dürfte. Man verhehlt ſich aber andererſeits nicht, daß die
Depreſſion am Frachtenmarkt nur dann überwunden werden kann,
wenn von allen beteiligten Kreiſen eine geſunde Schiffahrtspolitik
getrieben und nicht etwa der aufgelegte Schiffsraum plan= und
ziellos wieder in den Verkehr gebracht wird. Um zu verhindern,
daß ſich in den nächſten Wochen und Monaten ein Ueberangebot
an Tonnage bemerkbar macht und auf die Frachtraten drückt,
haben ſich die britiſchen Reedereien in der Mehrzahl entſchloſſen,
vorläufig keine aufgelegten Schiffe in Dienſt zu ſtellen, ſondern
entſprechend dem Verhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage die
erforderliche Tonnage aus anderen Gewäſſern herauszuziehen.
Weiter ſind Beſtrebungen im Gange, auf Grund von Verein=
barungen
mit den kontinentalen Reedereien einer erneuten De=
preſſion
am Frachtenmarkt dadurch vorzubeugen, daß von der auf=
gelegten
Tonnage nicht mehr Schiffe, als unbedingt erforderlich,
in den Verkehr gebracht werden. Die Ausſichten auf eine der=
artige
Verſtändigung, die eine Hochhaltung der Frachtraten be=
zweckt
, ſind allerdings ſehr gering und dürften ſich kaum verwirk=
lichen
laſſen.
Maßgebend für die Haltung der engliſchen Schiffahrtskreiſe iſt
die Erwägung, daß zwar für die erſte Uebergangszeit die britiſche
Handelsſchiffahrt von einer Erholung am Frachtenmarkt am ſtärk=
ſten
profitieren, daß aber bald die Ausdehnung des Welthandels
brachliegende oder unbeſchäftigte Tonnage aus anderen Ländern,
vornehmlich aus Skandinavien, anziehen werde.
Auch ein ſtärkerer Wettbewerb von ſeiten der deutſchen und
der franzöſiſchen Handelsſchiffahrt wird ernſtlich in Betracht ge=
zogen
. Da die deutſchen und franzöſiſchen Reedereien mit ge=
ringeren
Unkoſten arbeiten als die engliſchen, hält man es in Eng=
land
für wahrſcheinlich, daß die deutſche Handelsſchiffahrt aus
einer Beſſerung der Verhältniſſe auf die Dauer die größten Vor=
teile
ziehen wird. Die kleineren und mittleren Geſellſchaften, die
keine feſten Routen unterhalten, dürften jedoch vor beſſeren Aus=
ſichten
ſtehen, als die großen Linienreedereien, deren finanzielle
Reſerven in der Kriegs= und Inflationszeit aufgezehrt worden
ſind.
Eine ſtimulierende Wirkung auf die Tendenz am Frachten=
markt
hat auch der Bericht des Vizepräſidenten des Shipping
Board, E. C. Plummer, ausgeübt. Die Gefahr, die dem Frachten=
markt
durch das amerikaniſche Schiffahrtsamt drohte, gilt als be=
hoben
, da nach den vor der Durchführung ſtehenden Plänen dieſer
Behörde, die ſtaatlich betriebene Handelstonnage auf 5 000 000
Tonnen beſchränkt bleiben und keinerlei Fahrten zwiſchen aus=
ländiſchen
Häfen ausführen ſoll.

Handelsbia

3. September 1924 N-

Handel und Wandel in Heſſen.
Konkurs wurde eröffnet über das Vermögen des Kaufmanns
Hans Werner in Auerbach am 29. Auguſt beim Amtsgericht
Zwingenberg. Verwalter: R.=A. Blechner in Bensheim; Anmeldefriſt=
ablauf
: 27. d. M.; Prüfungstermin: 11. Oktober, vormittags 10 Uhr.
Benachbarte Orte im Wechſel= und Scheckverkehr
in Heſſen. Mit 1. ds. erſcheinen als ſolche: Auerbach und Bens=
heim
, Darmſtadt und Eberſtadt, Erbach und Michelſtadt, Friedberg und
Bad=Nauheim, Mainz, Bretzenheim und Weiſenau Nieder= und Ober=
Ingelheim, Worms, Herrnsheim, Horchheim und Leiſelheim.

Meſſen.

Junsbrucker Meſſe 5. bis 12. Oktober 1924. Inns=
bruck
rüſtet ſich zu ſeiner zweiten Herbſtmeſſe. Wie die vorjährige, wird
auch dieſe Veranſtaltung wieder im Zeichen der Landwirtſchaft ſtehen
und als Alpenländiſche Landwirtſchaftsmeſſe vor
allem der landwirtſchaftlichen Produktion und deren Bedürfniſſen ge=
widmet
ſein. Der rein landwirtſchaftlichen Meſſe iſt eine Jagd= und
Fiſcherei=Abteilung angegliedert. Doch auch die übrigen Zweige der In=
duſtrie
und des Gewerbes kommen zu Worte. In Anbetracht der wach=
ſenden
Bedeutung der Innsbrucker Meſſe wurde auswärtigen Meſſebe=
ſuchern
eine 50proz. Ermäßigung der Viſumgebühren eingeräumt. Außer=
dem
kommt die öſterreichiſche Bundesbahn den Meſſebeſuchern dadurch
entgegen, das ſie die Benützung von Schnell= und D=Zügen ( ausgenom=
men
Luxuszüge) mit Perſonenzugskarten geſtattet. Für Beſitzer er=
mäßigter
Perſonenzugsrückfahrkarten gilt dieſe Ermäßigung nicht. Die
Fahrtbegünſtigung kann auf der Hinfahrt nach Innsbruck vom 2. bis
12. Oktober, auf der Rückfahrt von Innsbruck vom 5. bis 15. Oktober
in Anſpruch genommen werden.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen, der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 2. September. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 22,5023,75, Roggen 18,50
bis 19, Somergerſte für Brauzwecke 22,7523,75, Hafer, inländiſch 20
bis 21, ausländiſch 0000, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 3434,50,
Roggenmehl 27,5028, Weizen= und Roggenkleie 11,5011,75. Tendenz:
ſtetig bei feſtem Grundton.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die am Markt befind=
lichen
Offerten waren heute weniger reichlich, ſo daß die geſtrigen Abend=
kurſe
, die etwas niedriger gegen die Mittagsnotierungen geweſen waren,
ungefähr behauptet blieben. Das Mehlgeſchäft iſt wiederum ſehr ruhig
geweſen. Dies macht die Mühlen mit Käufen vorſichtig, ſo daß Weizen
und Roggen verhältnismäßig ſtill lagen; für beide Artikel ſind vielfach
auswärts höhere Preiſe zu erzielen als in Berlin. Gerſte blieb in feiner
Braugerſte geſucht, war aber ſonſt bei behaupteten Preiſen ruhig. Hafer
veränderte ſeinen Preisſtand nicht unerheblich. In Futtermitteln ergaben
ſich nur unbedeutende Veränderungen. Die geringen Umſätze für alle Ar=
tikel
hingen zumeiſt mit der fehlenden Anregung aus Amerika zuſammen,
da geſtern dort Feiertag geweſen war.
Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Nachdem der Reichstag ſich zuſtimmend entſchieden hat, wird man
abzuwarten haben, wie ſich der Pakt von London im Wirtſchaftsleben
auswirken wird. Was die Holzwirtſchaft angeht, ſo iſt anzunehmen,
daß diejenigen Bezirke im Weſten, die nun ſeit Monaten nichts oder
doch nur unweſentliche Mengen Schnittholz kauften, aufnahmefähig ſein
werden, wenn die Kreditfrage gelöſt iſt. Ohne Kredite größeren Um=
fanges
wird ſich das Geſchäft zwar aus pſychologiſchen Gründen weiter
beleben, aber nicht die reguläre Höhe und den Umfang erreichen können,
der das geſamte Räderwerk des Holzgewerbes ohne Stockung in Be=
wegung
ſetzen würde. Es iſt notwendig, das auszuſprechen, damit nicht
die Meinung aufkommt, daß nun eine Preishauſſe in Szene geſetzt wer=
den
könnte, die nicht die geringſte Berechtigung haben, aber ganz gewiß
wieder zu Rückſchlägen führen würde, die von der deutſchen Holzwirt=
ſchaft
, welche ſich nach einer Stabiliſierung der Verhältniſſe, nicht nach
fortdauernden Schwankungen ſehnt, ganz gewiß nicht willkommen ge=
heißen
werden könnte. Im allgemeinen iſt, wie ſchon angedeutet, die
Kaufluſt größer geworden, aber überall wurde Vorſicht beobachtet. An
große Abſchlüſſe geht man nicht heran, die Umſätze beſchränkten ſich viel=
fach
nur auf Ergänzungen der Läger im Holzhandel, während die Ver=
braucher
anſcheinend die weitere Entwickelung der Lage abwarten wollen.
In der Möbelinduſtrie rechnet man mit einer leichten Belebung des Ge=
ſchäfts
, die bereits eingetreten wäre, wenn man dem Möbelhandel den
Wunſch des Genuſſes offener, zinsfreier Ziele von drei Monaten erfüllen
könnte. Am Schwellenmarkt ſieht es ruhig aus. Das Eiſenbahnzentral=
amt
hat ſeine Einkaufstätigkeit vollkommen eingeſchränkt, es glaubt an
Senkungen der Preiſe für Bahnſchwellen. Dieſe Meinung wird von
dem Holzhandel nicht geteilt. Auch ſprechen die Verkaufs= und Preis=
bildungsgedanken
der Staatsforſtverwaltung, die nicht an eine Ver=
ſchleuderung
des Rohholzes denkt, durchaus nicht für die Annahme nied=
rigerer
Preiſe am Schwellenmarkt.

Börſen.

* Frankfurter Börſe vom 2. September 1924.
(Eigenbericht.) Die Aufwärtsbewegung an den Effektenmärkten ſetzte
ſich heute unter zunehmender Beteiligung des Publikums auf allen Ge=
bieten
weiter fort. Nur ganz vereinzelt kam es bei geſtern beſonders
ſtark bevorzugten Werten zu geringfügigen Kursabſchwächungen. Die
Umſätze ſind nicht zurückgegangen, wenn auch das Geſchäft, beſonders
am Rentenmarkt, nicht mehr ſo ſtürmiſch war, wie an den Vortagen.
Bemerkenswert feſt lagen Türken=Renten, die in größeren Poſten aus
dem Markt genommen wurden. Gegen Schluß und an der Nachbörſe

wurde die Stimmung infolge von Realiſationen der Stekufe
Kleinigkeit ſchwächer und der Verkehr ſchloß in ruhiger Ha
knapp behaupteten Kurſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Die Aufwärtshem
Kurſe an der Börſe ſetzte ſich heute nicht mit dem gleichen Sch
geſtern fort. Das Publikum und beſonders die Depoſitenkun=
zwar
erneut bedeutende Kaufaufträge für den Groß= und den
kehr erteilt, doch zog die Börſenſpekulation die Sicherſtellung
an Dividendenpapieren erzielten Gewinne vor. Sie wandte ſieh
voller Kraft dem Anleihemarkt zu. Die dadurch bewirkte
der Tendenzentwicklung prägte ſich ſpäter in überwiegend leicht.
den Kurſen für Aktienpapiere ſtärker aus. Abbröckelungen mut
der Hauptſache die geſtern ſtark geſtiegenen Montan= und
viere gefallen laſſen; doch gingen ſie über eine Billion Pr=
hinaus
. Auch die erzielten neuen Kursſteigerungen konnten
überall aufrecht erhalten werden. Dafür bot aber der heimiſch
markt ein Bild ſtarker Geſchäftstätigkeit bei großem Zulauf.
leihe erreichte zeitweiſe den Kurs von 1070, die anderen Ar
Reiches, der Länder, Provinzen und Städte uſw., ſowie auch
thekenpfandbriefe folgten in entſprechendem Ausmaße, eh
Zwangsanleihe bis 38 in die Höhe. Die Bewegung ging au
Auslandsrentenmarkt über, auf welchem vor allem türkiſche
riſche Renten teilweiſe ähnlich ſtiegen. Canada Pacifie mußter
geſtrigen ſtarken Steigerung über 6 Billionen wieder etn
Am Goldmarkt iſt die Lage unverändert geblieben. Am
wurden die Notierungen zumeiſt überwiegend unverändert ge
feſtgeſetzt.
Oeviſenmarkt.

Ne
Geld
Brie VGe
Geld Amſterdam=Rotterdam .. 16234 163.16 162.29 18.11 Brüſſel=Antwerpen .. . . ." 21.30 21.10 21.05 21.15 Chriſtiania. . . . . . . . . . . . ." 57.71 57.99 57.71 57.99 Kopenhagen 68 93 69.27 68,83 69.17 Stockholm. 111.42 111.98 111.37 111.93 Helſingfors 10.47 10.53 10.47 10.53 Italien. 18.55 18.,65 18.55 18.65 London 18,815 18.905 18.825 18.915 New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 Paris.. 22 66 22.78 22.74 22.86 Schweiz 78.85 79.25 78.80 79.20 Spanien. 55.61 55.34 55.36 55.64 Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 5.915 5.335 5.91 5.3 Prag.. 12.585 12.645 12.565 12.625 Budapeſt. 5.48 5.50 5.45 5.37 Buenos=Aires 1.425 1.435 1.425 1.8) Bulgarien. 3.07 3.09 3.07 3.09 Japan ... 1.71 1.72 1.71 1.72 Rio de Janeiro 0.41 0.42 0.405 0.415 Belgrad. 5.35 5.37- 5.42 5.44 Liſſabon 11.97 2.03 12.0 Danzig. 75.11 75 49 75.51 Konſtantinopel: 223. 225. 2.23 225

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2. 9.
Aktiengeſ. für Anilinfr. 17600 17000 Hanſa Dampfſch. ...

22000 21000 Hemoor Zement ... 21875 26600 Hirſch Kupfer ... 8500 8125 Höſch Eiſen. 8090 8125 Hohenlohe Werke. Kahla Porzellan. 38500 37500 Lindes Eismaſch. . 58000 64500 Lingel Schuh 103000 10210 Linke u. Hofmann 4100 4300 L. Loewe u. Co.. 17200 17000 C. Lorenz 24125 Meguin 7625 7625 Niederländiſche Ko 35500 Nordd. Gummi 45509 42500 Orenſtein. 20000 Rathgeber 50000 50000 Rombacher Hütt 71000 70000 Roſitzer Zucker 20509 91000 Rütgerswerke 9375 10000 Sachſenwerk 18500 18875 Sächſiſche Sußſt 16500 166B Siemens Gla 3700 3400 Thale Eiſenhütte. 8125 8250 Ver. Lauſitzer Glas.. 18. 22000 Volkſtedter Porzellan. 13 15800 Weſtf. Eiſ. Langendrer 11400 Wittener Gußſtahl .. 80000 78000 Wanderer=Werke ....

Frankenkurs in London: 83.05
Markkurs 18,75

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen

Frankfurter Kursbericht vom 2. Septembei!
Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
..
...
3½%
....
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% V. u. V. Schatzanweiſg.
4½%II.IK.
4¾ Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe ..............
4%0 Preuß, Konſols".
.....
3½%

48 Bad. Anl. unk. 1935 ...
3½% v. 1907 ......."
1896 ......."
49 Bahern Anleihe .........

Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .. . . . . . ....."
816% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28.. . . . . . . . . . . . .
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . .
3½% ............. ..."
.

4% Württemberger alte ......"
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
(½ v. 1902 ........."
............
b% Bulgar. Tabak 1902.......
130 O Griech. Monopol .......
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............"
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ........"
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Nente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% am. Goldrente konv.
4½ am. v. 05 ..... ...."
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903...
4½ (Bagdad) Ser. T ..
II..
420
49. v. 1911, Zollanl. ...

4½% Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente .. ..
4%0
Staatsr. v. 10
Kronenrente.

Außereuropäiſche.
Mexik. amort, innere . . . . . ."
konſ. äuß. v. 99. . . . .
Gold v. 04, ſtfr. . . . ."
konſ. inner. .. . . ."
Frigationsanleihe
taulipas, Serie l......
Oblig, v. Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .

1. 9. 2. 9. 0.974 1.05 1,4 1,55 1,35 1,55 1,8 4,2 94,7 4,2 109 25.25 86 0,87 1.1 0,825 0.95 4,25 59 5.9 0,6 0,65 26,5 M 34,5 Md 17 1,5 1.6375 1.93 1,73 2.3 1,9 2,05 23 4,2 4,2 8,75 M 122/ W 0,65 175 17 1,6 1,6 1,6 1,95 1,3 6,5 1,1 1.1 33 3 10,25 10.25 11,5 12,8 127g 13,75 935 375 825 22
225
D
6,75

2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2:6%Neue
4% Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
1. b. 8. En.,
3%0 Oeſt.
9. Em. ....
v. 1885 ...."
390 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz,
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½0 Anatolier I............"
3% Salon. Cenſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantcpec. . . . . . . . . . . .."
Doo.
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5½ Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . . . . ."
5% Fſter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ..."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.. .. . ..
6% Heſf. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23.........."
5%0 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24... . .. .. .. .. ...
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ............."
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23 ..............."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II. .. ... .. ..... .."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. .. .. ...."
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Landelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ........."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank . . . . .."
Süddeutſhe Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ............ . ......"
Wiener Bankverein .........."
Bergiverks=Aktien,
Berzelius .. . . . . . ... ........"
Bochamer Bergb. .... . .. . . . ."
Buderus. . . . . . . . .. . .. . . .....
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
Geſſenkirchen Berauv. ........"
Harpener Bergbau... . . . . . ...

oniert.
iſliarden aU-ohne Umſa

10
9,75
12.
7,5

10,25
1,64
60
10,75

1,8
3.3
1,8
2,65
1,6

2,25
2.3
2,6
29,5
71
10,75
12
2,5
3,5
0.355
132=
1.9
5,25
13,4
2.1
9,425
4775
2.9
5,8
9.25
0,350
0. 256

7,5

7725

10I.
10
13.75

10,5
1,75
62
11,1

1.8
3,6
6,5
1,8
2,6
1,8

23
27

6,8
10,75
12.25
4
3,8
0,390
13.9
7.95
2,05
13.9
2.3
0437
47,7
2,75
5,9
9,5
0.365
U 295

7.25

Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth . . . . . . .
Weſteregeln ....."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ...
Mansfelber ................
Oberbedarf ... . .. . . . ......."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Phönix Bergbau ........"
Rhein. Stahlwerke . . . ..
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .
Rombacher Hütte.. . . . . . . . . . ."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver, Laurahütte .. . . . . . . . ..
Iktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . ."
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."

Akkumulat. Berlin .. ."

Adler & Oppenheimer ......"
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.4 ...
5% Vorzug Lit. B.."
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano ... ."
Anilin Bln.=Treptow. . .. .
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) ........"
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . . ... ..
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel Caſſel) ........
Bergmann El. Verke ....... .
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Eementwerk Heidelberg. . .. . . ."
Karlſtadt . . . . . . ..
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert. . ........
Griesheim Elektron ..."
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ..............
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ....."
Düſſeld. Ratinger (Dürr) .....
Lyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meyer jr. ... . . .
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . .. . . ..
Elſäſſ. Bad. Wolle........ . . .."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email.- & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ........... ."
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh. Bleiſtift .......

9i. 24 23,75 45 41,5 41,5 6I= 6,2 145 16 16’ig 26 26 40,25 39.25 34,75 35,5 40,25 46 20,5 20 22 9,5 25 31,5 34 43.25 43,5 18 18,5 16 16 72 2,65 2,8 107 10,75 3,4 3. 3,1 3,3 3,5 13.75 17.25 17.75 23,75 23,5 21,5 175 14,75 141e 15 1,8 6,75 6,8 3,4 16.,5 17,725 3.3 3,4 6,6 69 72
79 45,8 46 18.25 18,5 14 15 16.9 3,5 3,55 5,9 6,4 42,5 16 16 6,5 6,75 2.7 2,75 3,2 3,65 1.95 2,45 18,25 18 17,5 17,5 2.7 9.9 0.,350 ,300 523 5,4 13,75 73 92 99 14,8 44,75

Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Jetter). . . . . . . . ."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas.. .. . . .. . . . ..
Frankfurter Hof ............."
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ...."
Ganz. Ludwig. Mainz ......."
Geiling & Cie............. ..
Germania Linoleum ........."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ........ ..
Gotha Waggon ............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.. .
Grün & Bilfinger . . . . . . . . . . .
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ......."
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ............"
Holzverk.=Induſtr. ....... . ..
Hydrometer Breslau ........"
Inag .. .................
Junghans Stamm.. . . . . . . . ..
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt N..............
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ............"
Kolb & Schüle Spinn. ......
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom.. ..... ..
Lahmeher & Co. ............
Lech, Augsburg ............
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........
Lüdenſcheid Metallw. .... . ..
Luther, Maſch.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . .."
Meher, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . ..
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm.,, Kahſer ........"
Philipps A.=G. ... .. . .. .. . .."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm ........
Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) .."
Schneider & Hauau...... . ...
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..

3
24
17,5
5,6
0.120
0.900
10,5
16
157g
162/g
3.15
4,75
6.9
25
3,2
1774
5.35
5.
1.75
44
2,5
4,2
10
1,3
11
15,25
60
3.50
2.95
705
14,75
13.1
1.3
1,4
2,3
145
4,55
7.75

2.15
2,7
5,5.
9,75
25
8,9
6,75
6.75
15
0.800
1910
3,25
4,4
6,25
4,8
6,9
38

Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz......"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.... . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co. Mainz ........
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske.. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..... ... . ..
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme .. .
Voltohm, Seil..............
Wahß & Frehtag. . . ..........
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel........"
Frankenthal ...."
Heilbronn. . .......
Offſtein ..
Rheingau ........."
Stuttgart . . . ......
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. ..
Schantung E. B. .... . .. ....."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd.. .....
Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf................"
Dampfkeſſel Rodberg.. .......
Helbetia Konſervenfabrik. . .44
Gebr. Lutz .................
Motorenbfarik Darmſtadt .. . ..
Gebr. Roeder ...............
Venuleth & Ellenberger ......"
Nnnotierte Aktien,
Apf ...... ... .. .. ...........
Beckerkohle . ...............
Beckerſtahl ..................
Benz.... . ... ... .. ... .. ."
Brovn Boveri .............."
Chem. Andreae ..........
Deutſche Petroleum ..... ....."
Diamond Shares ............
Entrepriſe .. . . . . . . . . . . . .....
Falconwerke ................"
Großkraftw. Württemb. (Growag)
Unterfranken (ufra) ........."
Hanſa Lloyd ..............."
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona .. . .....
Kabel Rheydt ..............
Krügershall Kali ............
Metall Starkenburg .........
Otto & Quanz.. . . . .........
Raſtatter Waggon .........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag)...
u fa Film .s sssssststrr

[ ][  ][ ]

mer 245.

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 3. September 1924.

Seite 11.

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eben

*Die ſüdweſideutſche
Wirtſchaftskonjunktur.
Alk) eine Wendung zum Beſſeren. Der Höhepunkt der
riſe überwunden. Erleichterungen durch das Lon=
dory
Abkommen. Vor den Handelsvertragsverhand=
nigen
. Induſtrielle Umſchau und Ausſichten.
ſanſerem Karlsruher Korreſpondenten.
Karlsruhe, 2. Sept. Mit Spannung hat man in
ſen der ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaft die Londoner Ver=
hand
/en verfolgt, und ihr Ergebnis trug bereits weſentlich
eine zuverſichtliche Beurteilung der weiteren wirtſchaft=
twicklung
Platz greifen zu laſſen. Die gerade für Süd=
weſtd
4 hland weſentlichen Beſtimmungen des Londoner Paktes
ſehen anntlich die Freigabe des Mannheimer Umſchlaghafens
wie der Karlsruher Hafenanlagen, ſowie die Aufhebung der
Zollſ ke zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiet vor. Von
aßnahmen hängt für die Induſtrie die Belebung und
Erlei==ling des Rohſtoffbezugs, die Produktion und der Abſatz
n he=ragendem Umfange ab. Es iſt bekannt, welche Bedeu=
Mannheimer Hafen für die Kohlenverſorgung Süd=
hlands
zukommt. Die Annahme der Londoner Ab=
Dnachwiii im Reichstag ließ die in Induſtriekreiſen daran ge=
Hoffnungen auf eine günſtige Wendung der allgemeinen
Wirtſm Skonjunktur zu beſtimmten Erwartungen werden, welche
ſereitz, ſichtbarer Weiſe beginnen, ſich zu erfüllen. Pforzheim,
ſer Sder deutſchen Bijouterie=Induſtrie, die über 30000 Ar=
ſeiter
chäftigt, hat ſich ſchon immer als zuverläſſiges Wirt=
ometer
erwieſen, das auf die geringſten Schwingungen
Die raſch bekannt gewordene Annahme der Londoner
gen löſte in der Pforzheimer Induſtrie alsbald prak=
kungen
aus. In einzelnen Schmuckwarenfabriken, wo
gearbeitet wurde, wurde den Arbeitern bereits am
eitag abend mitgeteilt, daß dieſe Woche die Arbeit wie=
er
E ngert werden kann, während ſich andere Geſchäfts=
nhab
=it Aufträgen oder Reiſen, die ſie aufgeſchoben hatten,
ti. In den anderen Induſtriebranchen laſſen dieſe
Wirkungen keineswegs auf ſich warten. So darf an=
r
werden, daß der durch Geld= und Abſatzkriſe hervor=
erufe
) wirtſchaftliche Druck ſeinen Höhepunkt überſchritten hat
nd rut. Die größere Zuverſicht und das wiedergekehrte
Zertr . in Produzenten= und Konſumentenkreiſen werden zur
en, daß wieder in größerem Umfange Aufträge erreilt
eren Ausführung durch die zu erwartende Beſſerung
er K3iverhältniſſe nicht mehr behindert ſei wird. Infolge=
eſſenn
. O die Kurzarbeit mehr und mehr ſchwinden, und viele
die zur Schließung genötigt waren, werden die Arbeit
iede arfnehmen können. Die bevorſtehende Aufhebung der
ohenlohe Erl,, kheimy grenze wie auch die Handelsvertragsverhandlungen
allgemeine Beſſerung der Exportverhältniſſe erwarten.
uingel Schd ultillerdcht s kann man in dieſer Hinſicht die künftige Entwicklung
Limie u hiſnm,/ icht 5. Ilen Punkten gleich optimiſtiſch betrachten; zumal ſieht
zu erwartenden deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags=
erhary
rigen mit ziemlicher Skepſis entgegen. Man weiß, daß
re Einfuhr aus dem Elſaß franzöſiſcherſeits über 1925
rlängert werden ſoll. Die Beſorgnis, welche allein
ie A2 digung einer ſolchen handelsvertraglichen Vereinba=
Frankreich hervorruft, iſt bereits mehrfach zum Aus=
anmen
. Kürzlich nahm der Verband ſüdweſtdeutſcher
Ter, der in Karlsruhe ſeine Tagung abhielt, dagegen
nicht minder tun dies die Produktenbörſen. Die zoll=
reie
C ahr elſäſſiſcher Produkte würde noch begünſtigt durch
ſſe der franzöſiſchen Valuta die Wettbewerbsfähigs=
vberrheiniſchen
Induſtrieerzeugniſſe erheblich herab=
Für die Mannheimer und Karlsruher Produktenbörſe
e ſolche Maßnahme für zahlreiche dort vereinigte Ge=
ige
, wie Mehl, Bier, Wein, Hefe, Nährmittel uſw.
erdrückend ſein. Die Karlsruher Börſe hat ſich aus
linde ſofort an das badiſche Innenminiſterium gewandt
gebeten, mit größter Beſchleunigung alle Schritte zu
nterray ren, um den drohenden Eingriff in das Wirtſchafts=
verhüten
.

Ein allgemeiner Ueberblick über die einzelnen Induſtrie=
zweige
des Südweſtbezirks ergibt nach dem gegenwärtigen Stand
durchweg noch das ſeitherige Bild ſchwacher Abſatz, Kurz=
arbeit
, Betriebsmittelknappheit , doch laſſen ſich ſtellenweiſe
Anſätze zu einem beſſeren Wandel nicht verkennen. Es iſt ſelbſt=
verſtändlich
, daß ſich die Wirkungen der Londoner Vereinbarun=
gen
nicht überall in gleichem Tempo und Umfang zeigen können.
In den Betrieben der metallverarbeitenden Induſtrie wird
großenteils noch verkürzt gearbeitet. In der letzten Woche hat
die Arbeitsloſigkeit infolge Betriebseinſchränkungen zugenommen.
Die leichte Beſſerung des Geſchäftsganges, die in der vorletzten
Woche eingeſetzt hat, iſt wieder abgeflaut. Der Abſatz iſt allge=
mein
noch gering; indeſſen iſt zu hoffen, beſonders in der Groß=
induſtrie
, daß er ſich bald mehren wird. Weſentlich zur Belebung
dürfte die Aufhebung der Zollgrenze zwiſchen beſetztem und un=
beſetztem
Gebiet beitragen. Die Abſatzverhältniſſe ſind noch er=
ſchwert
durch die allgemein ungünſtige Lage der Bauinduſtrie,
wie auch durch den Umſtand, daß die Tendenz der Preisgeſtal=
tung
anziehend iſt.
In der Pforzheimer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie
hält die Beſſerung an. Die Zahl der Kurzarbeiter iſt von rund
15000 bis unter den dritten Teil geſunken und vermindert ſich
weiterhin, ſo daß anzunehmen iſt, daß in kurzer Zeit hier wieder
voll gearbeitet werden kann. Auch der Abſatz nach dem Ausland
läßt eine Zunahme erwarten. Die Bifouterie=Induſtrie konnte
beſonders das Zuſtandekommen des deutſch=ſpaniſchen Handels=
abkommens
begrüßen, durch welches der ſpaniſche Valutazuſchlag
endlich in Wegfall gekommen iſt. Hierdurch wird der Weg zum
ſpaniſchen Abſatzmarkt weſentlich gangbarer. Allerdings müßten,
um die Vorausſetzung zur Exportbelebung zu ſchaffen, die ſteuer=
lichen
Teuerungsfaktoren, abgeändert werden, vor allem die
Steuer=Vorauszahlungen. Auch der Luxusſteuer müßten verſchie=
dene
Härten genommen werden. Die Schwäbiſch=Gmünder Edel=
metallinduſtrie
arbeitet ebenfalls noch verkürzt, doch iſt auch hier
anzunehmen, daß die Zahl der verkürzt arbeitenden Betriebe mit
dem Eingang neuer Aufträge abnimmt. Im allgemeinen läuft
dort die Geſtaltung der Wirtſchaftslage und des Geſchäftsgangs
parallel derjenigen des Pforzheimer Bezirks. Bei Beurteilung
der gegenwärtigen Lage iſt beſonders zu berückſichtigen, daß in
den einzelnen Branchen der Edelmetallinduſtrie ſtarke Verſchie=
denheiten
, ſowohl bezüglich des beſonderen Abſatzmarktes, des
Einfluſſes der Mode auf die betreffenden Waren, als auch all=
gemein
bezüglich der preisbildenden Momente für die einzelnen
Waren herrſchen. Der ſeitherige Auftragseingang war ſtockend,
und die Außenſtände gingen nur ſchleppend ein. Bei Schaffung
günſtigerer Kreditverhältniſſe und Ausfuhrmöglichkeiten erſchei=
nen
die Ausſichten indes nicht ungünſtig. In einem Bericht der
Stuttgarter Handelskammer wird bei der Gold= und Silber=
wareninduſtrie
über eine bedenkliche Abwanderung wertvoller
Qualitätsarbeiter ſowie über Verlegung ganzer Betriebe in das
Ausland geklagt. Es wird darauf hingewieſen, daß z. B. die
Genfer Juwelenfabriken keine Mittel ſcheuen, um deutſche Qua=
litätsarbeiter
nach dort zu ziehen und daß ſogar und offenbar
mit Erfolg eine ſtaatliche Unterſtützung dieſer Beſtrebungen
der Schweizer Edelmetallinduſtrie durch Geldmittel angeſtrebt
wird, um den Arbeitern Umzugsmittel und ſonſtige Zuſchüſſe bie=
ten
zu können. Auch iſt, wie beſagter Bericht ausführt, den dor=
tigen
Behörden nahegelegt worden, ganze Fabrikbetriebe hinüber=
zuziehen
und zu dieſem Zweck die erforderlichen Räumlichkeiten
zur Verfügung zu ſtellen. Alle dieſe Beſtrebungen verfolgen das
eine Ziel, dort eine mächtige Konkurrenz gegenüber der deutſchen,
und zwar insbeſondere der Pforzheimer und Gmündener Edel=
metallinduſtrie
heranzubilden und ſo der Genfer Edelmetallindu=
ſtrie
ihren einſtigen Weltruf wieder zu verſchaffen. Auch in Bra=
ſilien
und Argentinien ſind mit Hilfe deutſcher ausgewanderter
Qualitätsgrbeiter Konkurrenzunternehmungen entſtanden. Auf
dieſe Weiſe wird das Abſatzgebiet und die Abſatzmöglichkeit un=
ſerer
Indrſtrie immer mehr verringert und zugleich unſere Han=
delsbilanz
weiter verſchlechtert. In Kreiſen der Edelmetallindu=
ſtrie
iſt man ſich darüber klar, daß dieſe Wirkungen zu einem nicht
geringen Teil auf die Luxusſteuer zurückzuführen ſind, die die
Induſtrieerzeugniſſe derart verteuert, daß die Detailauslands=
kundſchaft
gänzlich ausfällt und fernbleibt, da eine Konkurrenz=
fähigkeit
gegenüber dem Ausland ſo gut wie gar nicht mehr in
Frage kommt. Das führt naturgemäß zu einem Rückgang der
Herſtellung von Qualitätswaren überhaupt und zwingt den da=
durch
überſchüſſig werdenden Teil unſerer Qualitätsarbeiter ge=
radezu
zur Auswanderung.

In der Schwarzwälder Uhreninduſtrie wird, noch verkürzt
gearbeitet. Sowohl nach dem In= wie nach dem Ausland iſt der
Abſatz gering. Die Befriedigung des Bedarfs am inländiſchen
Markt ſcheitert an der mangelnden Kaufkraft der großen Ver=
braucherkreiſe
. Das Ausland hält wegen der Zölle auf deutſche
Einfuhrwaren mit Aufträgen zurück. Ein weiterer Nachteil für
den Export liegt darin, daß der Preis der deutſchen Uhren teil=
weiſe
über dem Weltmarktniveau liegt, wodurch der Wettbewerb
mit der ausländiſchen Konkurrenz (Italien, Frankreich, Schweiz
unmöglich iſt. Die deutſchen Uhrenpreiſe bewegen ſich rund 40
bis 60 Prozent über dem Friedensſtand. Zur vollen Weiter=
führung
der Betriebe fehlt es vielfach an Betriebsmitteln.
In der Textilinduſtrie iſt mit dem Bekanntwerden der Er=
gebniſſe
der Londoner Konferenz eine günſtige Wendung einge=
treten
. Es gingen wieder neue Aufträge ein, während die Annul=
lierungen
aufhörten oder rückgängig gemacht wurden. Auf Grund
günſtigerer Preiſe entſchloſſen ſich die Abnehmer zur Erteilung
von Aufträgen, deren Ausführung infolge des Entgegenkommens
in der Kreditfrage begünſtigt wird. Im Textil=Groß= und Klein=
handel
iſt neuerlich eine Geſchäftsbelebung eingetreten, die ſich
namentlich in der Damenkonfektion geltend macht. Nachdem ſich
der Einzelhandel ſolange von den Dispoſitionen für Herbſt und
Winter zurückgehalten hat, ſtellt ſich nunmehr, wo der Beginn
der neien Saiſon nahe bevorſteht, die Notwendigkeit zur Be=
ſchaffung
von Neuheiten um ſo dringender ein. Im allgemeinen
wird jetzt mit mehr Vorſicht gekauft und die ſonſt um dieſe Zeit
erteilten Rieſenaufträge bleiben diesmal aus. Indes ergaben
die zahlreichen mittleren und kleineren Abſchlüſſe einen Auftrags=
beſtand
insgeſamt, der die Damenkonfektion für die nächſte Zeit
beſchäftigt. Die kalkulierten Preiſe wurden allgemein als zu hoch
von den Käufern abgelehnt, ſo daß ſich die Konfektion gezwungen
ſah, die Ferderungen bis auf die Selbſtkoſten zu ermäßigen, um
zu Abſchlüſſen zu kommen. Die Notwendigkeit dazu liegt in den
bedeutenden Stoffvorräten der Damenkonfektion, die außer den
ſchon vorhandenen Geweben noch beträchtliche Mengen von den
Tuchfabriken zu erwarten hat. In den Kreiſen der Mantel=
konfektion
iſt man der Meinung, daß ſchon Anfang Oktober in=
folge
der ſtäten und unzureichenden Dispoſitionen der Abnehmer
eine Knapdheit an Stoffen eintreten wird, die dann zu einer
weſentlichen Preiserhöhung führen muß.
Die Lage der Schuhinduſtrie hat ſich in jüngſter Zeit wieder
günſtiger geſtaltet. Es hat ſich die Notwendigkeit gezeigt, einen
Teil der durch Saiſonverkäufe erſchöpften Lagervorräte zu er=
gänzen
. Hinſichtlich des Beſchäftigungsgrades der pfälziſchen
Schuhinduſtrie (Speyer, Pirmaſens) bleiben noch manche Wünſche
offen. Zur Verbilligung der Produktion iſt man zu einem ge=
ringen
Abbau der Arbeitslöhne übergegangen, um die Betriebe
durch Förderung der Abſatzmöglichkeiten weiterführen zu können.
Infolge der ſinkenden Leder= und Häutepreiſe konnten die Ver=
kaufspreiſe
erniedrigt und die Ausfuhr etwas geſteigert werden.
Die ſchwierigſte Phaſe der Kriſe wwird als überwunden angeſehen.
Die Lage der Bau=Induſtrie iſt vor allem durch die großen
finanziellen Schwierigkeiten beeinflußt. Die Preiſe ſind ſehr ge=
brückt
. Selbſt die Herabſetzung der Preiſe für Baumaterialien
hatte nicht eine Belebung des Geſchäftsganges herbeizuführen
vermocht.
Ungünſtig iſt auch die Lage der Tabakinduſtrie. Beſonders
im Heidelberger und Lahrer Bezirk iſt es zu Betriebsſchließungen
und Arbeiterentlaſſungen gekommen.
Die Lage der Brau=Induſtrie blieb ſich im großen Ganzen
gleich. Der Abſatz hat unter dem Einfluß der kühlen, regne=
riſchen
Witterung etwas nachgelaſſen. Die in Ausſicht genom=
mene
Wiederherſtellung der Agrarzölle ſowie die Freigabe der
Ausfuhr für deutſches Getreide führte zu einem Anziehen der
Gerſtenpreiſe. Allerdings bietet hiergegen die Zulaſſung von
Reis und Mais ein gewiſſes Gegengewicht, ſo daß eine Herauf=
ſetzung
der Bierpreiſe bisher vermieden werden konnte.
In der Holzinduſtrie hält die geſpannte Lage noch an. Die
Abſatzmöglichkeiten verringerten ſich mehr und mehr. Die hohen
Rohſtoffprciſe, verbunden mit hohen Frachten; ſchaffen eine
Preislage, zu der vor allem die Erzeugniſſe der Möbelinduſtrie
nicht unterzubringen ſind.
Die Lederinduſtrie iſt großenteils zufriedenſtellend beſchäfti
und mit Aufträgen verſehen.
In der Nahrungsmittelinduſtrie leidet der Abſatz unter der
allgemeinen Geldknappheit. Das Geſchäft nach dem beſetzten
Gebiet iſt infolge der Ueberhäufung mit franzöſiſchen Waren
gering.

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