Darmstädter Tagblatt 1924


29. August 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

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7 rzeR Erſcheinen vom 1. Auguſt
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Nummer 240
187. Jahrgang
Freitag, den 29. Auguſt 1924.

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Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbani.

aoch iner Feine (ntſcheidung.
eue Tbſtimmung. Entſchließung und Anträge der Deutſchnationalen. Mißtrauensvotum

Monalſozialiſten. Verhandlungen zwiſchen Deutſcher Volkspartei und Deutſchnationalen.

Hae Reichstagsauflöſung?

on unſerer Berliner Redaktion.

Inu ſpäten Abendſtunden des Donnerstag betrachtet man
den I Delhallen die Situation wieder weſentlich günſti=
r
. O ird allen Ernſtes behauptet, daß zwiſchen den Deutſch=
ionon
und der Deutſchen Volkspartei eine Fühlungnahme
tgef:ü i haben ſoll, in der ſich Mittel und Wege ergeben
ten, =eeignet ſeien, eine Reichstagsauflöſung zu vermeiden.
evielg ahres an dieſen Gerüchten iſt, bleibt abzuwarten.
er Ser, daß die Deutſchnationalen heute abend nochmals
einen eſprechung zuſammengetreten ſind und daß im An=
Kſr bei dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſe=
unm
=Parteiführerbeſprechung ſtattfinden wird.
es 4 lediglich um eine Zuſammenkunft zwiſchen Volks=
teile
2) nid Deutſchnationalen handelt oder ob auch die Demo=
en
r. das Zentrum daran beteiligt ſind, war zur Stunde
Anioü Itzuſtellen. Wie verlautet, ſoll das Ergebnis dieſer
ſpreck) en morgen früh vor Eröffnung der Plenarſitzung
Fraky Sbeſprechungen der Mittelparteien und der Deutſch=
onan
Sekannt gegeben werden. Man iſt heute
edeiahr hoffnungsvoll und glaubt, daß ſich
nmn, eine Reichstagsauflöſung vermeiden
ſenucrd und daß die nötige s Mehrheit für
.n, meder Gutachtengeſetze zuſtandekommt.
Die Entſchließung der
Deutſchnationalen.
Die z/ rtſchnationale Reichstagsfraktion brachte zur dritten
ung Gutachtengeſetze zum Mantelgeſetz eine Ent=
ieß
g ein nach der der Reichstag beſchließen ſoll, daß
Reioit gierung unbeſchadet ihrer. Verpflichtungen alsbald
h wu e Verhandlungen eine Herabſetzung der im
wesl an vorgeſehenen Belaſtungen, zu er=
ken
: he, ſpäteſtens binnen zwei Jahren:
vonu rr durch Art. 234 des Verſailler Vertrages begründe=
tenwrhte
Deutſchlands, eine Nachprüfung ſeiner
Legrngsfähigkeit zu verlangen, Gebrauch zu
mam, zu dem Zweck, eine der zwiſchenzeitlichen wirtſchaft=
lichſ
end finanziellen Entwicklung Deutſchlands entſpre=
chenn
=erabminderung der Geſamtlaſt des Dawesplanes
herluf gführen:
ferny pabe fie zuſammenhängend damit im Wege der er=
forty
-hen diplomatiſchen Verhandlungen nachdrücklich
daru su dringen, daß eine feſte Grenze für die ge=
ſan
= u künftigen Leiſtungen Deutſchlands
ver=n art wird.
Außed au brachte die Deutſchnationale Reichstagsfraktion
A. derungsantrag zu dem Geſetz über die Lon=
K.5 enz ein, nach dem das Geſetz nur in Kraft treten
wenm Tgende Vorausſetzungen erfüllt ſind:
Durey Ite Abmachungen in völkerrechtlich bindender Form
Sicher), zu ſchaffen, daß die über die im Art. 428 des Ver=
er
Vorgs bezeichneten Grenzen hinaus beſetzten Gebiete
=eſtensy: zum 10. Januar 1925 geräumt werden; ferner ſoll
Geſeſ iht in Kraft treten, ſolange nicht die Reichs=
ier
u in einer amtlichen, den alliierten Mächten abzuge=
den
O’kärung das im Artikel 231 des Verſailler Ver=

28. Aug. Die Mitglieder der Deutſchnationalen
tag) Ttion verſammelten ſich heute abend nach Schluß
uing zu einer informatoriſchen Beſprechung, in der
Tiſſe nicht gefaßt wurden. Eine Fraktionsſitzung
Sitag vormittag vor Beginn der Plenarſitzung ſtatt.
ungen mit den Führern der Deutſchen Volkspartei
Ueber das Ergebnis der Verhandlungen wird
ittag Bericht erſtattet werden. Die entſcheidende
e erfolgt morgen vormittag in den Fraktions=
Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspariei.
sen nehmen bereits um 9 Uhr ihren Anfang und
Sſichtlich auch nach dem Beginn der Plenarſitzung

weiter hören, iſt die Reichsregierung in ſpäter
Su einem Kabinettsrat zuſammengetreten.

Sitzungsbericht.

* Berlin, 28. Auguſt. (Eigener Bericht.)
rungstiſche ſind leer. Vizepräſident Dr. Rießer
Sitzung um 10.25 Uhr und gedenkt des 175. Ge=
SGoethes und ſeines Wortes: Zur Nation
hzu Den, ihr hofft es, Deutſche, vergebens.
Vor / Titt in die Tagesordnung erhebt Abg. Scholem
ſten.) E2 uch dagegen, daß der Reichstag durch Polizei ge=
Art ſei. ſpricht dabei von Kompagnien von Polizeiſpitzeln
Weingcete
Vizepzl ent Dr. Rießer weiſt dieſe Ausdrucksweiſe zu=
Es 1/ le ſich um Beamte der Polizei, die nur ihre Pflicht
n hättu
Anträul er Kommuniſten und Nationalſozialiſten auf Frei=
ung
ahu olitiſchen Gefangenen ſowie alle Amneſtieanträge
ſden ev) dem Rechtsausſchuß überwieſen.
Angeri gen wird das Haager Abkommen über internatio=
Dcht, ferner die Fierberthermometer=Vorlage und
Verlängerung des vorläufigen deutſch=ſpauiſchen

Handelsübereinkommens. Ein Ermächtigungsgeſetz, wonach die
Regierung die Seeleute in die Erwerbsfürſorge einbeziehen kann,
wird angenommen, ſowie eine Ergänzung zum Diätengeſetz, die
den Reichstagsabgeordneten die Freifahrt bis
acht Tagen nach den Neuwahlen zugeſteht.
Abg. Kunz (deutſchſoz.) erhebt dagegen Einſpruch. Wenn
der Reichstag aufgelöſt ſei, dann gäbe es keine Reichstagsabge=
ordneten
mehr.
Abg. v. Graefe (Natſoz.) verlangt, daß der aufgelöſte
Reichstag auch nach der Auflöſung bis zur Neuwahl noch weiter=
beſtehen
ſoll, damit keine parlamentsloſe Zeit eintrete. (Heiterkeit.)
Das Geſetz wird in erſter und zweiter Leſung angenommen.
Dritte Leſung der Gutachtengeſetze.
Es folgt dann die allgemeine Ausſprache zur dritten Leſung
der Gutachtengeſetze. (Der Außenminiſter Dr. Streſemann er=
ſcheint
im Saal.)
Von der deutſchnationalen Fraktion ſind, zum
Mantelgeſetz inzwiſchen eine Entſchließung und Anträge
eingegangen, die wir an anderer Stelle bringen.
Abg. Dr. Quaatz (deutſchntl.) erklärt, die Deutſchnatio=
nalen
hätten bei der zweiten Leſung ſtarke Zurückhaltung üben
können, weil ſie ſich bereits in den Ausſchußverhandlungen be=
müht
hätten, aufklärend zu wirken; ein Verdienſt, das ſich eine
Oppoſitionspartei wohl zugute rechnen dürfe. An die dritte
Leſung und in die entſcheidenden Abſtimmungen gehe die Frak=
tion
jedoch mit einem Gefühl tiefer Enttäuſchung und Bitterkeit.
Beim beſetzten Gebiet handele es ſich nicht um Tage oder Wochen,
ſondern es muß endlich ein Ende gemacht werden mit dem un=
erhörten
und ſchmachvollen Zuſtand. Der Redner verurteilt
dann beſonders die Amneſtie für die Separatiſten.
Dieſe Begnadigung der ſchlimmſten Verbrecher in der deutſchen
Geſchichte ſei eine Schmach für Deutſchland. Wenn die
Reichsregierung in einer Zwangslage dieſe demütigenden Opfer
bringen mußte, ſollte ſie ſich nicht hierher ſtellen und den Geg=
nern
des Gutachtens Pflichtwidrigkeit vorwerfen. Der Red=
ner
kritiſiert die Dawes=Propaganda, insbeſondere das
Verhalten der Reichszentrale für Heimatdienſt; die
das Gutachten unter dem Titel Die Bibel der Wirtſchaft an=
geprieſen
habe. Er beſchäftigt ſich dann mit den Einzelheiten der
Gutachtengeſetze und erklärt, daß man die Reichsbahngeſellſchaft
unmöglich als eine deutſche Geſellſchaft bezeichnen könne. Die
Haltung der Sozialdemokratie ſei von partei=
politkſchen
Momenten diktiert, die das Charakteriſtikum ihrer
Politik ſeit 1918 ſeien. (Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Der
Redner ſchließt, man ſolle nicht glauben, den deutſchnationalen
Gedanken niederdrücken zu können.
Abg. Sollmann (Soz.) bezeichnet die Geſetze als die
Konſequenz des verlorenen Krieges. Von rechts
bis links habe man in den letzten Tagen nur öde Schimpfereien
gehört, und linter den Kuliſſen ſei darüber verhandelt worden,
um wiediel Silberlinge man ſich ſeine nationale Schmach ab=
kaufen
laſſen ſollte. Ein anderer Ausweg ſei von niemanden ge=
zeigt
worden. Die Deutſchnationalen hätten ſich demaskiert.
Das Heil komme auch nicht aus dem kommuniſti=
ſchen
Moskau. Wenn in den nächſten 24 Stunden die Geg=
ner
der Geſetze nicht zur Beſinnung kommen, dann müſſe der
Reichstag aufgelöſt werden. Der Redner ſchließt mit der Erkrä=
rung
, ſeine Partei verteidige die Freiheit der
deutſchen Nation gegen die Deutſchnationalen und die
Kulturder deutſchen Arbeiterbewegung gegen die
rohen Gewaltakte der Kommuniſten, gegen die Front von Luden=
dorff
bis Katz.
Reichsminiſter Dr. Brauns
erinnert an die furchtbare Lage der deutſchen Wirtſchaft vor der
Außerkraftſetzung des Achtſtundentages. Damals ſei auch die
Sozialdemokratie der Meinung geweſen, daß man mit der alten
Arbeitszeit die Wirtſchaft nicht wieder aufrichten könne. Die
jetzige Arbeitszeitverordnung ſei freilich auch nicht ideal und
werde geändert werden.
Reichsaußenminiſter Or. Streſemann
zitiert die jüngſte Senatsrede Poincarés, in der ſich dieſer gegen
Herriot und die Londoner Vereinbarungen wandte. Noch immer
ſtehe in Frankreich eine große Macht hinter Poincaré. Die
Deutſchen, die Poincarés Vernichtungswillen
kennen, ſollten doch etwas objektiver über das,
was in London erreicht worden ſei, denken. ( Bei=
fall
.) Das ſei auch etwas anderes als die Tendenz Poincarés:
Ich habe Deutſchland in den Klauen und laſſe es nicht wieder los.
London habe nicht im Geiſte des Poincarismus
geſtanden. Es beſtehe aber die Gefahr, daß dieſer Geiſt wie=
der
in Europa herrſche, wenn durch Deutſchlands Schuld die Ver=
handlungen
ſcheitern. (Lebhafte Zuſtimmung.) Es ſei zweifel=
haft
, ob dieſer Faden wieder angeknüpft werden könne, wenn in
irgendeiner Form keine Verſtändigung erzielt werde im Parla=
ment
oder im deutſchen Volke. Ein Kompromiß, wie es in Lon=
don
geſchaffen wurke, könne natürlich nicht alle Teile befriedigen.
Von amtlicher Seite ſei das Gutachten auch niemals eine wirt=
ſchaftliche
Bibel genannt worden. Das habe ein Verleger in
einem geſchmackloſen Inſerat getan. Die Annahme des deutſch=
nationalen
Antrages, der innerhalb zweier Jahre eine Nach=
prüfung
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit fordert, wäre politiſch
unklug, denn die Beſtimmungen des Londoner Abkommens ſeien
günſtiger für uns. Alle Völker würden erſt aus der
Durchführung des Londoner Vertrages Erfah=
rungen
ſammeln, und wenn dann überall die
Vernunft herrſche, dann würden die Vertrags=
beſtimmungen
leicht geändert werden können.
Deutſchland habe doch ein lebhaftes Intereſſe
Fortſetzung auf Seite 2.

Repgrationsanleihe und
Räumungsfriſten.

Dr.

Von
Valther Croll, Berlin.

Als damals in London (am 14. Auguſt) die Alliierten in der
Räumungsfrage für Frankxeich und Belgien und gegen Deutſch=
land
Partei ergriffen, wurde bei uns mit Bitterkeit feſtgeſtellt,
daß die internationalen Bankiers gleichfalls verſagt hätten. Sie
hatten in der erſten Phaſe der Verhandlungen bewieſen, daß ſich
die politiſchen Vertreter der Völker fügen müßten, wenn die
Geldleute auf einer Anſicht beſtehen. Die Inkonſequenz der in
London weilenden Bankiers man ſprach in der Räumungs=
frage
geradezu von einem Umfall wurde damit erklärt, daß
ſich die Banken und das zeichnungsbereite Publikum beſonders
in Amerika bereits ſo ſehr auf das Anleihegeſchäft eingeftellt hät=
ten
, daß ſie das Zuſtandekommen des Geſchäfts nicht mehr durch
ſtarres Feſthalten an früheren Forderungen zu gefährden wag=
ten
. Dieſe Lesart hatte zunächſt viel Wahrſcheinlichkeit für ſich.
Als jedoch von einem beſonderen Eifer der Bankiers, nach Unter=
zeichnung
des Londoner Schlußprotokolls die Reparationsanleihe
unter Dach und Fach zu bringen, nichts zu ſpüren war, wurde
man ſtutzig. Das Schweigen der Bankiers zu der Entſcheidung
in der Rärmungsfrage erſchien jetzt nicht mehr als die Angſt des
Geſchäftsmannes vor dem Fehlſchlag einer großen Hoffnung,
ſondern als ein geſchickter taktiſcher Zug. Man wird ſich in die=
ſem
Zuſammenhang daran erinnern müſſen, daß die internatio=
nalen
Geldleute ja nicht nur die Reparation in Gang bringen
und den deutſchen Kapitalmarkt nutzbar machen wollten, ſondern
auch an der Sanierung der franzöſiſchen Staatsfinanzen zu ver=
dienen
hofften. Für die politiſchen Delegationen der Alliierten
in London war die Erwägung ausſchlaggebend geweſen, daß ein
zähes Feſthalten an der ſofortigen reſtloſen Ruhrräumung den
Sturz Hcrriots zur Folge haben müſſe. Die internationalen
Geldleute wollten aber nur ein Frankreich Herriots und nicht ein
Frankreich Poincarés finanzieren. Es iſt ſehr wohl möglich, daß
die politiſchen Vertreter Englands und Amerikas den Bankiers
einen Wink gegeben haben, die Anwendung der Energie um
kurze Zeit zu verſchieben. Für dieſe Auffaſſung ſpricht der Ar=
tikel
, in welchem der zwar etwas phantaſiebegabte, aber doch
kluge und unterrichtete Lloyd George in der Neuen Zürcher
Zeitung die internationalen Bankiers als die alleinigen Sieger
auf der bedeutſamen Konferenz feiert. Die auch Herrn Lloyd
George genau bekannte zuſtimmende Haltung der Bankiers
gegenüber den franzöſiſchen Wünſchen in der Räumungsfrage hat
den erfahrenen britiſchen Staatsmann nicht in ſeinem Geſamt=
urteil
wankend gemacht.
Bereits wenige Tage nach Beendigung der Londoner Kon=
ferenz
hörte man, daß in New=Yorker Finanzkreiſen, über den
Grad der Sicherung für die Reparationsanleihe ziemlich ſkeptiſche
Anſichten herrſchten. Insbeſondere ſollen zahlreiche amerikaniſche
Geldleute unſere Ueberzeugung teilen, daß die Anweſenheit
fremder Soldaten die Wirtſchaftsenergie eines Volkes nicht
erhöhe, ſondern vermindere. In dieſen Kreiſen muß man daher
Wert darauf legen, daß Herriot in ſeinem Bemühen, das Ruhr=
gebiet
ſchon weſentlich früher als am 15. Auguſt 1925 zu räumen,
Erfolg haben möge. Deputiertenkammer und Senat haben die
Politik Herriots die ſich ſchließlich doch ein wenig von der
Poincarés unterſcheidet mit beachtenswert ſtarker Mehrheit
gebilligt. Darum iſt es möglich, daß Herriot auch für die Feſt=
ſetzung
früherer Räumungsfriſten die Zuſtimmung des Parla=
ments
erhält, wenn nachträglich die Weltbankiers eine Ver=
kürzung
der Ruhrbeſetzung zur ausreichenden Sicherung der 800=
Millionen=Anleihe für erforderlich halten. Denn die Wandlung
in der öfſentlichen Meinung Frankreichs beſteht ja eben darin,
daß die Mehrheit nicht mehr bereit iſt, greifbare wirtſchaftliche
Vorteile zugunſten ziemlich vagen politiſchen Preſtiges preiszu=
geben
. Vorausgeſetzt, daß was bei einem Volke wie dem fran=
zöſiſchen
faſt über Nacht eintreten kann kein Umſchwung ein=
tritt
, iſt es ſehr wohl möglich, daß die Bankiers im Oktober bin=
dende
Zuſicherungen in der Räumungsfrage erhalten,
welche die Delegierten der Londoner Konferenz im Auguſt nicht
erhalten konnten.
Dieſe Betrachtungen würden ſich nicht über das Niveau opti=
miſtiſcher
Hirngeſpinſte erheben, wenn in ihnen nicht ein Anreiz
zu zielbewußtem politiſchen Handeln läge. Der Reichsaußen=
miniſter
hat verſichert, daß die Londoner Konferenz der Anfang,
und nicht das Ende des deutſchen Befreiungskampfes ſei. Die
Deutſchnationalen haben dies Wort aufgegriffen und hervor=
gehoben
, daß wir uns nicht auf unverbindliche Zuſagen verlaſſen
dürfen, vielmehr unſere Kräfte weiter zur Erreichung des großen
nationalen und ſtaatlichen Zieles anſtrengen müſſen. Wir wiſſen,
daß an dem Zuſtandekommen der Reparationsanleihe Frankreich
und Belgien ſowie die anderen Anwärter auf unſere Leiſtungen
nicht minder angewieſen ſind als wir. Auch wenn wir durch die
Londoner Abmachungen nicht ausdrücklich dazu verpflichtet
wären, müßten wir ſelbſtverſtändlich alles aufbieten, um mit den
internationalen Bankiers zu einer Verſtändigung zu gelangen.
Wir haben aber keinen Anlaß, Anleihebedingungen zuzuſtimmen,
die ein Negerpotentat im Lande Darfur ſich gefallen laſſen müßte.
Dieſer Anlaß beſteht um ſo weniger, als die Reparationsanleihe
ein Typ ſein wird, durch den die ſpäteren weiteren Verträge über
privatwirtſchaftliche Anleihen beeinflußt werden dürften. Wenn
bei den Verhandlungen mit den angelſächſiſchen Geldleuten von
der Sicherheit und der künftigen wirtſchaftlichen Intenſität
Deutſchlands die Rede ſein wird, zwingt uns nichts, mit unſerer
Anſicht über Reparationsanleihe u.
Räumungsfriſten hinter
dem Berge zu halten,

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Her
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daran, mitzutun beieinerweltpolitiſchen Neu=
vrientierung
, die die Möglichkeit eines Nebeneinander gebe.
Dieſelben Kreiſe, die immer nach Führern rufen, dürften der
Regierung doch keinen Vorwurf daraus machen, daß ſie in dieſer
hochwichtigen Frage von ſich aus das Volk über den Inhalt des
Dawesgutachtens aufkläre angeſichts des Zerrbildes, das von
den Gegnern verbreitet wurde. Der Miniſter wandte ſich ſodann
gegen die Kritik des Abg. Dr. Quaatz im einzelnen. Die Reichs=
bahn
bleibe tatſächlich durchaus in deutſchen Händen.
Falſch ſei es, daß am 10. Januar von der Entente geprüft würde,
ob Deutſchland ſeine Verpflichtungen erfüllt habe. Ebenſo un=
zutreffend
ſei, daß die deutſche Delegation in London irgend=
welche
handelspolitiſchen Bindungen Frankreich
gegenüber eingegangen ſei. Der Miniſter weiſt die Behaup=
tung
zurück, daß im Vorjahre das Reichskabinett an eine Los=
trennung
des Rheinlandes gedacht habe. Der Weg von
Verſailles bis London habe eine ſtarke Aende=
rung
in der Einſtellung der Welt zu Deutſch=
land
gebracht.
Wenn wir den Weg in eine beſſere Zukunft gehen wollen,
dann dürfen wir uns nicht wveigern, den Boden des Londoner
Vertrages zu betreten. (Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.)
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther
ſtellt nochmals feſt, daß wir ſelbſtverſtändlich nur durch die
Not gezwungen waren, das Abkommen zu akzep=
tieren
. Die Kontrolle unſerer Einnahmen ſei
am ſchwerſten zu ertragen. Die Delegation habe ſich in
London bemüht, die Kontrolle ſo gering wie möglich zu geſtalten.
E. komme nur ein Aufſichtsrecht des Kommiſſars in Frage, das
auf Auskunftserteilung beſchränkt ſei. Die Durchführung des
Gutachtens müßten ſich alle kommenden Regierungen angelegen
ſein laſſen. Die Verfügung über die deutſche Wirt=
ſchaft
müſſe aber ſtets der deutſchen Regierung
verbleiben.
Abg. Fehrenbach (Zentr.) verlieſt
eine Erklärung des Zentrums,
in der es heißt, wenn durch eine Ablehnung der Gutachtengeſetze
unſer Volk in neue Unſicherheit und Notſtände hineingeſtoßen
werde, ſo müſſe die Verantwortung denen zuge=
ſchrieben
werden, die in falſcher Einſchätzung
der internationalen Lage und in politiſcher
Verblendung uns den Weg verſperrten. Als der
Redner es bedauert, das der Abg. Dr. Quaatz (dntl.) trotz des
Ernſtes der Situation lächelt, antwortet Dr. Quaatz: Wenn man
Sie anſieht, darf man da nicht unwillkürlich lächeln? (Präſident
Dr. Bell erteilt dem Abg. Dr. Quaatz für dieſe Bemerkung einen
Ordnungsruf.)
Hier ſollte nach früheren Vereinbarungen die Entſcheidung
über die Anträge eingeſchoben werden, die Fürſorge=
maßnahmen
für das beſetzte Gebiet verlangen.
Abg. v. Guerard (Zentr.) beantragt die Zurück=
ſtellung
der Entſcheidung hinter die Abſtimmungen über die
Gutachtengeſetze. Wenn der Londoner Vertrag abgelehnt werde,
dann ſeien dieſe Fürſorgebeſchlüſſe nur eine Fata Morgana, die
das Elend der enttäuſchten Bevölkerung des beſetzten Gebietes
nur noch ſteigern ſpürde.
Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Höfle ſpricht ſich in
gleichem Sinne aus.
Die Abgg. Dr. Mumm (dntl.) und Florian (Kom.)
verlangen die Entſcheidung vor der Abſtim=
mung
über den Londoner Vertrag.
Der Antrag v. Guerard wird angenommen.
In der Fortſetzung der dritten Beratung der Gutachten=
geſetze
verlieſt Abg. Dr. Zapf (D. Vpt.) eine Erklärung
ſeiner Fraktion, wonach dieſe dem Antrag der
Deutſchnationalen nicht zuſtimmen könne, weil
ſonſt neue Verhandlungen erforderlich wären. Die Volkspartei
würde aber eine weitere Hinausſchiebung der Friſten nicht ver=
antworten
können. (Beifall.) Die Anträge der Deutſchen Volks=
partei
ſeien eine Plattform, auf die ſämtliche Parteien treten
könnten.
Abg. Thälmann (Kom.) fordert ſchleunigſte
Auflöſung des Reichstags. Vor dem Reichstag bilde=
ten
bereits die Maſſen Spalier, um dem Begräbnis beizuwohnen.
Abg. Graf v. Reventlow (Natſoz.) greift den Reichs=
präſidenten
an, der ausnahmsweiſe ſeit zwei Jahren keinen
Munitionsarbeiterſtreik mehr organiſiert habe. (Unruhe bei den
Soz.) Vizepräſident Dr. Bell rügt den Ausdruck. (Großer Lärm
bei den Nationalſozialiſten.) Der Redner verlieſt zum Schluß
eine Erklärung, wonach ſeine Partei die Verpflich= riſches Vorgehen Deutſchlands und Rußlands ſei. Als Abg.
tungen des Dawes=Gutachtens nicht anerkenne. Graf Reventlow widerſpricht, entgegnet ihm Abg. Koch: Dann
Die ausländiſchen Kommiſſare ſeien feindliche Eindringlinge, für iſt Ihre Rede keine Politik, ſondern ein Feuilleton! (Heiterkeit.)
deren Sicherheit keine Gewähr übernommen werde.
Abg. Schiffer (Dem.) verurteilt die Kritik des Vorred=
ners
. Das Londoner Abkommen vertrage bei ſeiner weltgeſchicht=
lichen
Bedeutung eine parteipolitiſche Kritik nicht. Wer das Gut= trauensvotum der Nationalſozialiſten, Beſchlüſſe des Ausſchuſſes
achten annehme, ſei nach Amerikas Auffaſſung ein Freund der für die beſetzten Gebiete, Amneſtieanträge.
Ordnung und des Friedens. Ohne Amerika war der Krieg nicht

Vom Tage.

Nach den Pariſer Morgenblättern werden Kammer und Se=
nat
wahrſcheinlich am 4. November zu einer außerordentlichen
Tagung zuſammentreten.
Der Unterſtaatsſekretär für die franzöſiſche Handelsmarine Meyer
begibt ſich mit Albert Thomas am 4. September nach London, um
dort mit Sidney Webb über eine internationale Abmachung über die
Arbeitsdauer in der Handelsmarine zu verhandeln.
Nach einer Meldung des Vingtieme Siécle iſt es ſehr waheſchein=
lich
, daß der belgiſche Delegierte bei der Repko Delaervix zum Kom=
miſſar
der belgiſchen Regierung für die Ausgabe der deutſchen Indu=
ſtrieobligationen
ernannt werden wird.
Der König von England hat ſeine Zuſtimmung zur Ernennung des
Generals Fetguſon zum Gouverneur von Neuſeeland er=
teilt
. Fetguſon wird an Stelle des zurückgetretenen bisherigen Gou=
verneurs
Admiral Jellicoe treten.
Nach einer Meldung aus New York hat ſich der Bruder des Gene=
rals
Dawes, Rufus Gutler Dawes, auf der Aquitania eingeſchifft,
um in Paris mit Owen Young zuſammenzutreffen mit
dem Auftrag, an den Spezialarbeiten zur Durchführung des Sachver=
ſtändigenplanes
teilzunehmen. Aus New York wird gleichzeitig gemel=
det
, daß das ehemalige amerikaniſche Mitglied im zweiten Sachverſtän=
digenkomitee
Robinſon zu Beſprechungen mit Owen Young nach
Paris abgereiſt iſt.
Wie der Mancheſter Guardian erfährt, beabſichtigt der engliſche
Kolonialſekretär Thomas, infolge der politiſchen Verhältniſſe in Eng=
land
, am 4. Sestember aus Südafrika zurückzukehren. Das engliſche
Parlament wird vorausſichtlich am 30. September zuſammentreten.
Nach einer Meldung aus Chikago ſind die beiden jugendlichen
Knabenmörder Leopold und Loeb zum Tode durch den Strang ver=
urteilt
worden.
Nach einer Habasmeldung aus Liſſabon iſt der Handelsver=
trag
zwiſchen Holland und Portugal, nach dem Portugal
das Recht der meiſtbegünſtigten Nation genießt, um ein Jahr ver=
längert
worden.
Nach einer Privatmeldung aus Moskau hat die Sowjetregierung
beſchloſſen, eine ſelbſtändige Moldawa=Republik ins
Leben zu rufen, um die Neutrale für die Sowjetagitationen
in Rumänien und Beßarabien zu werden.
Nach einer Havasmeldung aus Tokio hat die Regierung den ja=
paniſchen
Botſchafter in London, Baron Hayaſhi, beauf=
tragt
, das Londoner Abkommen namens Japans zu unterzeichnen.

zu gewinnen. Ohne Amerika wird auch der Friede nicht zu=
ſtande
gebrecht werden. Die Rentenmark ſei der erſte Akt der
Stabiliſierung geweſen. Die Annahme des Abkommens ſtelle
den zweiten Akt dar.
Abg. Dr. Pfleger (Bayer. Vpt.) ſtimmt den Gut=
achtengeſetzen
mit Rückſicht auf die Lage in den beſetzten
Gebieten, insbeſondere auch der Pfalz, zu. Die Zuſtimmung
zum Reichsbahngeſetz erfolge trotz lebhafter Bedenken.
Abg. Kunze (deutſchſoz.) lehnt das Abkommen ab,
weil es für die internationale jüdiſche Hochfinanz
nur das Mittel bedeute, das deutſche Volk in jüdiſche
Zinsknechtſchaft zu führen.
Um 6,31 Uhr wird nach achtſtündiger Beratung die allge=
meine
Ausſprache geſchloſſen.
Mißtrauensantrag der Nationalſozialiſten.
Vizepräſident Dr. Rießer teilt mit, daß der Abg. v. Graefe
(Natſoz.) folgenden Antrag eingebracht habe: Die Reichs=
regierung
beſitzt nicht das Vertrauen des Reichstags. Der Vize=
präſident
gibt weiter bekannt, daß der Wunſch geäußert worden
iſt, in die Einzelberatung nicht mehr einzutreten, da ſich noch
größere Debatten entwickeln könnten.
Abg. Müller=Franken (Soz.) widerſpricht und verlangt
ſofortige Vornahme der Einzelberatung. (Zurufe links: Um Zeit
zum Kuhhandel zu gewinnen.)
Das Haus beſchließt mit den Stimmen der Deutſchnatio=
nalen
, des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und der Demo=
kraten
, in die Einzelberatung nicht mehr einzutreten. (Unruhe
links.)
In perſönlicher Bemerkung teilt der Abg. Dr. Quaatz
(dntl.) mit, daß er mit anderen Fachleuten Vorſchläge für die
Geſundung der deutſchen Reichsbahn vorgelegt habe. Auf einen
höhniſchen Zuruf der Kommuniſten gegen Stinnes erwidert er:
Richten Sie Ihre Angriffe gegen mich, aber laſſen Sie dieſen
großen Mann im Grabe ruhen! (Beifall.)
Abg. Koch=Weſer (Dem.) hält dem Abg. Graf Reventlow
vor, daß er eine militäriſche Kooperation mit der Roten Armee
Rußlands befürwortet habe, alſo für ein gemeinſames kriege=
Nächſte Sitzung: Freitag, 10 Uhr: Geſetz auf Verlängerung
der Freifahrkarten der Abgeordneten, dritte Leſung der Gut=
achtengeſetze
, Abſtimmung über die Geſetze und über das Miß=
Schluß 7 Uhr.

Die Unterzeichnung der Londoner s
London, 28. Aug. (Europapreß.) Die 2 mwie
men werden am nächſten Samstag um Mitta
Office unterzeichnet werden. Alle Botſchafter
Mächte haben bereits die Ermächtigung ihrer 9.
ten, die Verträge in ihrem Namen zu unterzeicht
Profeſſor Caſſels Kritik am G.r
Stockholm, 28. Aug. Profeſſor Caſſe
Artikel in dem Svenska Dagbladet feſt, daß er
tik des Dawesplanes nicht deſſen Annahme ve
Gerade er habe mit größter Schärfe h.
Deutſchland ſich in einer Zwangsl
und kaum etwas anderes tun könn
nehmen. Er habe damit den Anfang eines ne
Mythus zerreißen wollen, aus deſſen Ausbildung mu
baren Dogma man auf der Ententeſeite arbeite
Deutſchland aus eigenem Willen unter voller He
den Dawesplan angenommen habe.
Freihandel oder Schutzzo
London, 28. Aug. (Wolff.) Der politit
der Weſtminſter Gazette ſchreibt, die Arbeit mai
Induſtrien, beſonders des Bergbaues, hätten ih sn
ten mitgeteilt, daß ſie für den engliſchen Ausfu Sde
gegen eine Steigerung der deutſchen Ausfuhr
durch ſei die Arbeiterregierung, die bisher für
eingetreten ſei und die die Mac=Kenna=Zölle mit
ralen abſchaffe, vor die ſo ſchwierige Streitfrag
handel oder Schutzzoll. Dies könne zu einer E

halb der Partei führen,

Die Kriegsſchuldenfrage

Paris, 28. Aug. Der amerikaniſche Scha=
lon
, der ſich nach dem Ausgang der Londone=
einem
mehrtägigen Aufenthalt nach Paris bea
ſich geſtern in Cherbourg an Bord der Majeſtie, (SN
eingeſchifft. Nach einer Meldung der Unitel e
Waſhington benutzte Millon ſeinen Pariſer A.
um mit franzöſiſchen Finanzkreiſen in Verbind
United Preß glaubt zu wiſſen, daß, wenn Fre
Bedingungen der amerikaniſchen Bankiers, betreff
eingeht, Amerika bereit ſein werde, über eine 1
Regelung der franzöſiſchen Schulden zu verhe
Eine polniſche Konventiot
Warſchau, 28. Aug. (Wolff.) Der
Grabſki hat den Geſandten in Waſhington beauft ſrin
vention, betrefend die Regelung der polniſchen S/xn
Vereinigten Staaten, abzuſchließen. Die polni
wird in der nächſten Zeit mit allen ihren Gläubi
lungen betreffs Tilgung ihrer Schulden anknüp

Die Micumverhandlunger
* Eſſen, 28. Aug. (Priv.=Tel.) Zu den
findenden Micumverhandlungen erfahren I=
Vorausſicht nach das alte Micumabkommen von
bis zu dem Tage verlängert wird, an dem das Da fti
in Kraft tritt. Dieſer neue Vertrag wird unbefri
ſoll es beiden Parteien möglich ſein, mit fünftägiger ſu
friſt jederzeit zu kündigen. Das Gerücht, woncch e
neuen Micumverhandlungen, von der deutſchm ſte
Ruhrbergbau und der Ruhrinduſtrie Reichslredi
fügung geſtellt werden, um es ihnen zu ermöglich

ren Laſten weiter zu tragen, wird uns gegenübe
Wann der in London abgeſchloſſene Vorvertraß
Ruhrinduſtrie in Kraft tritt, hängt von der Nat
Dawes=Gutachtens ab.
Straßenbahnerſtreif in Leipz
Leipzig 28. Aug. Infolge nicht bewilligt
rungen beſchloſſen die Leipziger Straßen!
ſtellten, am Donnerstag früh in den Streik
Infolgedeſſen liegt am heutigen Morgen der geid
bahnverkehr ſtill. Angeſichts der am Sonntag
Herbſtmeſſe dürfte ſich der Straßenbahnerſtreif in.
beſonders bemerkbar machen. Am geſtrigen A5
vor dem Hauptbahnhof zwei Straßenbahn
voller Wucht zuſammen. Von den Fahre
13 Perſonen mehr oder minder ſhn

* Münchener Kunſtbrief.
Wenn die Bühnen anderer Städte im tiefen Sommerſchlafe
ruhen und feiern, ſetzt an den Münchener Staatstheatern erſt
recht ein raſtloſes Proben und Walten ein: die Münchener
Feſtſpiele haben Weltruf erlangt und locken nach wie vor
ein Publikum aus allen Ländern an, wenn auch dieſes Jahr die
internationalen Beſucher in der Minderheit ſind.
Mozart, der Göttlichſte von allen, Wagner, Strauß und
Pfitzner ſind auch dieſes Jahr wieder die Herrſchenden, doch iſt
die Einteilung diesmal derart getroffen, daß nach Beendigung
der Mozart= und Wagner=Feſtſpiele eine Strauß=Woche und die=
ſer
die Aufführung von Pfitzners Kantate Von deutſcher Seele‟,
folgt.
Zwar hat Bayreuth ſeine Pforten dieſes. Jahr wieder geöffnet,
aber München und Bayreuth machen ſich keine Konkurrenz. Wenn
auch Bahreuth die erſte Tradition für ſich hat und die wunder=
bare
Akuſtik ſeines Feſtſpielhauſes, ſo hat unſere Oper den Vor=
rang
der einheitlichen Geſchloſſenheit ihrer ſeit Jahren mitein=
ander
eingeſpielten Kräfte, ſeines hervorragenden Orcheſters und
nicht zuletzt ſeiner bequemen Lage. Es mag auch manchen Muſik=
freund
anziehen, neben Wagner auch Mozart in Vollendung
hören zu können, von Strauß, deſſen Werke zu ſeinem 60. Ge=
burtstag
zur Aufführung kommen, und Pfitzner, welch letzterer
ja leider erſt ſpäter daran kommt, ganz abgeſehen.
Wie in Bayreuth, erklang auch hier zuerſt das Hohelied der
deutſchen Kunſt: die Meiſterſinger‟. Die Münchener Auffüh=
rung
mochte der Bayreuther in nichts nachſtehen. Neben Bro=
derſens
Hanſtadt, Benders Pogner und Otto Wolfs
Stolzing boten Maria Müller als Eva und Seis als Beck=
meſſer
Ausgezeichnetes. Sodann folgte der Ring des Nibe=
lungen
. Hans Knappertsbuſch war ſein muſikaliſcher Lei=
ter
mit feſter Hand und großem Zuge. Wilhelm Rode als
Wotan, Luiſe Willer als Fricka, Maria Müller als Freig,
Erb als Loge leiſteten ebenſo Vortreffliches wie der Wiener Gaſt
Hermann Wiedemann als Alberich und Eliſabeth Feuge,
Eliſabeth Waldenau und Frieda Schreiber als die drei
lieblichen Rheintöchter. So verband ſich gleich am erſten Abend
alles zu einer ſchönen Einheit. Den außergewöhnlichen, feſtlichen
Eindruck hatte man auch an den folgenden Abenden des Ringes.
Auch bei der Aufführung der Walküre‟. Es war höchſte Kunſt,
die hier entfaltet wurde. Rodes Wotan und Gabriele Eng=
lerths
Brünnhilde ſtanden auf einer Höhe, die Bayreuth ſicher
nicht überbieten kann. Das größte Intereſſe des Abends galt
aber Heinrich Knote, der nach Jahren wieder auf unſerer
Bühne erſchien und einen herrlichen Siegmund verkörperte, wie
wir ihn noch nie hörten. Die Stimme, die nur reicher und voller

geworden, ſchwang ſich in blendender Schöne über die Fülle des
Orcheſters und löſte Begeiſterung aus. Nelly Merz als Sieg=
linde
, Luiſe Willer als Fricka, Gleß als Hunding vervoll=
ſtändigten
das Ganze zur Vollendung.
Der Geiſt des Nibelungendramas, wie ihn Richard Wagner
empfunden, lebte auch in der Aufführung des Siegfried‟
Reinfelds Siegfried iſt ſo ganz der jugendfriſche, ſonnige
deutſche Heldenjüngling, als den ihn die Sage überliefert. Von
wunderbarer Wirkung war die Szene zwiſchen RodeWanderer
und Sigrid OneginErda. Sie bildete, von den Klangſchön=
heiten
des Orcheſters unterſtützt, einen Höhepunkt des Dramas.
Gabriele Englerth vertiefte die erhabene Wirkung ihrer Brünn=
hilde
womöglich noch, wie ſie ſie in der Götterdämmerung ins
Extatiſche ſteigerte, wie auch Reinfeld als Siegfried noch weit
über ſeine erſte Darſtellung hinauswuchs. Daß dieſe Feſtſpiele
unſere erſten Kräfte vereinigen, bewies die Mitwirkung Benders
als Hagen und Broderſens als Gunter. Die drei Nornen
Fichtmüller, Schreiber und Leander waren den
Rheintöchtern Feuge, Waldenau, Schreiber ebenbürtig.
Für unſeren Meiſter Knappertsbuſch iſt jeder Superlativ
zu wenig. Er erfüllte die Größe ſeiner Aufgabe in einer Weiſe, als Belmonte mit ſeiner meiſterhaften Dſkſie.

Stellen zu erfüllen verſtand, behauptet ſich dieſe 2
Menſchenalter. München hat einen eigenen Mo3
gebildet, und zu deſſen ſchönſten Blüten gehort
tutte. Robert Heger; leitete die Aufführun
Merz und Luiſe Willer ſangen die Fiordilie
bella, Marie Jvogün aber trillerte die Dispile
holdſeligen Laune, wie ſie nur Mozart erträum.
Broderſen und Kraus ſtanden ihnen ebenbir
Wilhelm Furtwängler dirigierte die Eniſn
dem Serail als das erſte von den Feſtſpielen, 2
Vaterſtadt München leiten ſollte. Er wurde, R.
öfteren als Konzertdirigent, auch als Opernlei.
feiert. Er verdiente dieſe Ehrung auch im vollte.
Eigenart ſeiner Darbietung lag in der feinſten ölt.
tung der Partitur, wie ſie Mozart ſo beſonders C*
der aber der Zug des Ganzen nicht lit. Wiede.
Bender, Maria Fvogün und Karl Erh.
ihrer vollendeten Geſangskunſt überſtrahlten, eiſe
die Lachmuskeln erſchütternden Humor A2 *
Joogün mit unnachahmlicher Charme als Cohle

die in Bayreuth nicht übertroffen werden kann, wie auch Max ſtimmlichen Schönheit. Eliſabeth Schuman
Hofmüller das Szeniſche in höchſter Vollendung heraus=, das Blondchen mit unnachahmlichem Liebrelt=
brachte
.
Wieder war es Furtwängler, der auch De.
Es war nicht leicht, die Höhe, die durch Einſetzung aller und Schönheit von Figaros Ho93

Kräfte im Ring des Nibelungen erreicht worden war, in Tri=
ſtan
und Iſolde zu halten. Aber das Wunder geſchah.
Knappertsbuſch entfeſſelte die ganzen Klanggewalten, die in
dieſem Muſikdrama enthalten ſind; und zwang ſie wieder in
ſeinen Bann. Das echt Deutſche, Männliche, das Knappertsbuſch
auszeichnet, bewahrte dieſes Werk vor dem Verſinken ins Sinn=
lich
=Weichliche. Es war aber auch eine Reihe von künſtleriſchen
Helfern am Werke, die ſeiner ebenbürtig waren: Helene Wild=
brunn
aus Berlin als Jſolde, Sigrid Onegin als Brangäne,
Otto Wolf als Triſtan und der Königliche Marke Benders,
ſowie der Kurwenal Rodes. Die Zuhörer waren ſo im Inner=
ſten
ergriffen, daß erſt eine Pauſe der Stille eintrat, bis der
toſende Beifall losbrach. Gewiß der beſte Beweis der tiefgehen=
den
Wirkung.
Kam nun Mozart an die Reihe. Coſi fan tutte‟. Die
Entführung aus dem Serail, Figaros Hochzeit und Don
Giovanni.
An keiner Bühne kann ſich Coſi fan tutte halten, weil es
ungeheuer ſchwierig iſt, den Widerſpruch zwiſchen dem frivolen
Text und der herrlichen Muſik in die rechten Formen zu bannen.
Allein in München, wo man im Reſidenztheater, dieſem ſchönſten
und echteſten Rokoko=Theater der Welt, in dem Mozart ſelbſt
ſeine Opern dirigiert hatte, den Geiſt Mozarts wie an wenigen

wiederholte er all die Perlen und Koſtbarkeiteh.
Liebe zu Mozart aus deſſen Werk. Furtwänoles
denn auch am Schluſſe ſo oft gerufen, bs 2 Nt.
auf die Bühne trat, bejubelt von den entzückten de
himmliſchen Knaben Cherubin ſang Gliſcbech Si
berückender Anmut und Lieblichkeit, während Ner.
als Suſanne mit ihr wetteiferte und BrodeI!
viva, Nelly Merz als Gräfin, Luſe Ville.
ihnen nichts nachgaben.
nappertsbuſch führte den Stab in
banni, den Joſef Burgwinkel ſand. D.l
erſchütternder Komtur, und wieder war 8 Ne
die die Zerline mit all ihrem Reiz und Charme."
liſchen Stimme ausſtattete, während Nelly 9.
Anng ſang. Dieſes gewaltigſte zwiſchen Tragik inS
teilte Werk Mozarts wurde unter Lngbpertsbo.
lebnis.
Die erſte Serie der Feſtſpiele ſchloß Wagners 14
Bühn
und zwar in volſtändig erneuter Einrichtud.
durch die Tradition geheiligte Nahmen diele
piels Bayreuth ſein, mag die Stimmung in Peiht t
Geiſt geweihten Hauſe am Hügel zu Bogreish.
innerlichtere ſein, die Auffihrung in Münge.

[ ][  ][ ]

Meuer 240.

Darmſtädter Dagblatt, Freitaa, den 29. Auguſt 1924.

Seite 3.

2.P franzöſiſche Miniſterrat.
e franzöſiſche Oelegation für Genf.
Ɨs 28. Aug. (Europapreß.) Der Miniſterrat hat heute
Sſiſche Delegation für die Völkerbunds=
erffrnlung
wie folgt zuſammengeſetzt: Loucheur
ri.,Boncourt, Henry de Jouvenel, Bonnet,
aſſs Präſident des Bundes der früheren Kriegsteilnehmer
id 2ſſor der juriſtiſchen Fakultät an der Univerſität Lille,
bu 1rt, Generalſekretär des allgemeinen Gewerkſchafts=
inde
.
2Miniſterrat hat weiter beſchloſſen, vom 1. September an
eB=Zingen über das Budget für 1925 zu eröffnen.
An orſchlag des Kriegsminiſters General Nollet hat der
iniſm * ferner beſchloſſen, den Landwirten Soldaten als
IfskZ zur Verfügung zu ſtellen, um dadurch den Mangel
La/ beitern zu beſeitigen, der zu einer Kalamität geworden
Aw Hem hat der Miniſterrat eine Maßnahme rückgängig ge=
acht
,) ſeinerzeit vom Kabinett Poincaré beſchloſſen worden
ar Die in Beamtenkreiſen größte Unzufriedenheit verur=
ht
Iſ, nämlich, daß Beamten, die bei den Kammerwahlen
Hidaten aufgetreten waren, während der Dauer der
ahlka agne unbezahlt beurlaubt wurden. Dieſe Maßnahme
nur) h Anhörung von juriſtiſchen Sachverſtändigen als un=
ſetzl
: Acklärt worden.
ege die deutſchen Farbſtofflieferungen an Frankreich.
P 1 S, 28. Aug. Profeſſor Paul Petit, einer der maß=

vor der Stelle es liege im Intereſſe Frankreichs auf die
ſigaty Hen Farbſtofflieferungen des deutſchen Farb=
ffſyrr/
ts zu verzichten und Mittel zur Inkraftſetzung des
nzö ö= deutſchen Abkommens zu finden, das Ende 1922
iſcheler franzöſiſchen Nationalen Farbſtoffgeſellſchaft und
in dea yen Farbſtoffſyndikat unterzeichnet wurde.

Am a e franzöſiſchen Botſchafterpoſten in Madrid.
Pols, 28. Aug. Malvy hat einem Vertreter des Blattes
Pr= Vosco in einer langen Unterredung Erklärungen
er diré rnzöſiſche Politik und die Frage des Kabinetts Herriot
geger? Auf die Frage, wie es um das Gerücht beſtellt ſei,
nachch als Botſchafter nach Madrid gehen werde, erwidert
alvy=a ce können das eine ſagen, daß, wenn ich mein Vater=
ind
aln otſchafter vertreten möchte, ich nach Spanien geſandt
werin wünſche, denn ich betrachte Ihr Land als mein zweites
terlo) Für den Auoenblick iſt der Botſchafterpoſten noch
t bol, aber ganz Spanien und ſämtliche Spanier können in
ihr;/ kotſchafter in Frankreich erblicken. Malvy fügt hinzu,
alf) eitungsmeldungen betreffend die Neubeſetzung des
nzöſifſ-Botſchafterpoſtens in Madrid vorläufig verfrüht ſeien.
Tunangenehme Erklärung Fochs.
Mt
Pa 28. Aug. (Europapreß.) Die Erklärung, die Ge=
al
T2 Eer in der letzten Woche im Namen des Marſchalls
ch üi Sen Wert der Ruhrbeſetzung als Sicherheitspfand ab=
ſebenm
ke, iſt in nationaliftiſchen Kreiſen eine arge Ent=
uſahh
g geweſen. Seitdem hat man in dieſen Kreiſen, zu=
leiſfü
nn immer lauter, behauptet, daß der Standpunkt
Mall alls Foch in dieſer Frage unrichtig wiedergegeben
rden M.
2e ſeparatiſtiſche Organiſationen.
Mül er, 28. Aug. Die Aktion der Separatiſten im
hrgeb: Dar infolge der Londoner Verhandlungen zum Still=
d
geoi rien. Die Leitung des Gelſenkirchener Zentralaus=
uſſes
, ſich darauf mit dem Gedanken, nach dem Elſaß aus=
vanded. Durch die Nachricht, daß die Franzoſen das Ruhr=
et
va ifig nicht räumen würden, hat ſich die Bewegung
ſtigt u. die Beſtrebungen gehen vorläufig dahin, in dem
z.d für Arbeiter und Angeſtellte der
rai erten Armeen die Bewegung zuſammenzu=

Die ürndungsverſammlung für das Ruhrgebiet hat in
lſenkiri, im Beiſein eines franzöſiſchen Kri=
nal
I mten ſtattgefunden.
Kamm=Düſſeldorf hielt das Referat. Er führte unter an=
em
arn Daß der Bund als wirtſchaftliche Organiſation (2)
ezogg Serden ſoll. Unterſtützungen, Krankengelder uſw.
en=n re Mitglieder gezahlt. Vor allem müßten die Regie=
bahr
0 Für die Sache intereſſiert werden. Wenn jemand
Schrd=gkeiten von deutſcher Seite ſtößt, müßten ſofort
ſch uſ en an Kapitän Nierſen=Mainz einge=
twol
Weitere Gründungsverſammlungen ſind in Reck=
hauſ
=) plant.
e
den, / ihr von vornherein dieſe verklärende Weihe fehlt.

Die fünfte Vollverſammlung
des Völkerbundes.
Genf, 28. Aug. Montag, den 1. September, um 11 Uhr vor=
mittags
, beginnt die fünfte Vollverſammlung des Völkerbundes in dem
Reformationsſaal zu Genf. Der Saal, der ſonſt muſikaliſchen Ver=
anſtaltungen
dient, faßt etwa 2000 Perſonen. An der Kurzſeite iſt eine
Tribüne aufgebaut, in deren Mitte der Präſident ſeinen Platz einnimmt.
Zu beiden Seiten erheben ſich amphitheatraliſch die Plätze für den
Generalſekretär Sir Erik Drumord, ſeinen Stellvertreter und die zahl=
reichen
Direktoren und Beamten des Generalſekretariats des Völterbun=
des
. Zu ebener Erde, in der Höhe der Straße, befinden ſich die Sitze
der Völkerbundsdelegierten, von denen die Vertreter eines Staates je
eine Bank einnehmen. Die Reihenfolge der einzelnen Staaten, es ſind
ihrer 54, iſt durch das franzöſiſche Alphabet beſtimmt. Rechts vorn vor
der Tribüne hat als erſter Abeſſinien ſeinen Platz. Ihm folgen Süd=
Afrika, Albanien, an ſechſter Stelle Oeſterreich. In der Mitte des Saa=
les
ſitzen die franzöſiſchen Delegierten. Neben ihnen die engliſchen. An
der Rückwand des Saales nehmen Schweden, die Tſchechoſlowakei, Uru=
guah
und Venezuela die letzten Bänke ein. Beſonders zahlreich ſind, die
ſüdamerikaniſchen kleinen Staaten vertreten. Einzelne von ihnen haben
nicht regelmäßig an der Bundesarbeit teilgenommen, doch werden ſie
weiter als Mitglieder geführt. Intereſſant iſt es, daß Irland ebenſo
wie die engliſchen Dominions ſeine eigenen Delegierten hat. Von den
einſtigen Bundesgenoſſen Deutſchlands im Krieg gehören Oeſterreich,
Ungarn und Bulgarien dem Völkerbunde an. An größeren Staaten
fehlen dagegen Deutſchland, Rußland, die Türkei und die Vereinigten
Staaten von Nordamerika.
Im erſten Rang, der ſich im Halbbogen um den Saal zieht, ſind
die Vertreter der Preſſe untergebracht. Alle Nachrichtenbureaus, alle
größeren Zeitungen, ſind vertreten. Die Räume für die Preſſe liegen
hinter der Tribüne und ſind nach dem Muſter europäiſther Parlamente
mit allen Bequemlichkeiten, die der Nachrichtendienſt erforderlich macht,
ausgeſtattet. Poſt, Telegraph und zahlreiche Telephonzellen befinden ſich
im Hauſe. Der zweite Rang iſt für das Publikum beſtimmt. Der Zu=
gang
für die Delegierten und die Preſſe wird vermutlich, wie bei der
letzten Verſammlung, durch das nebenſtehende Hotel Viktoria erfolgen,
in dem eine größere Anzahl Räume für die Bequemlichkeit der an der
Verſammlung Teilnehmenden hergerichtet werden.
Das Programm der 5. Vollverſammlung
iſt ſehr reichhaltig und erfährt immer wieder Ergänzungen. Bereits
die dritte gedruckte Tagesordnung iſt erſchienen, und trotzdem verſichert
das Völkerbundsſekretariat, daß die Tagesordnung noch wichtige Aen=
derungen
erfahren wird. Die Sitzung wird mit der Wahl einer Kom=
miſſion
beginnen, die die Vollmachten der einzelnen Delegierten prüfen
ſoll. Es folgt die Wahl des Präſidenten der Verſamm=
lung
, der vermutlich zu einer längeren Anſprache das Wort ergreifen
wird; hierauf Feſtlegung und Annahme der Tagesordnung, die Wahl
der Kommiſſionen und der ſechs Vizepräſidenten der Verſammlung.
Einer der nächſten Tagesordnungspunkte iſt der Bericht des
Völkerbundsrats, der bereits am 29. Auguſt unter dem Vorſitz
des belgiſchen Außenminiſters Hymans zuſammentritt. Der Bericht
umfaßt die Tätigkeit des Völkerbunds ſeit der letzten Vollverſammlung,
die Arbeiten des Generalſekretariats und die Maßnahmen, die ergriffen
wurden, um die Beſchlüſſe der letzten Vollverſammlung zu verwirk=
lichen
. Unter den Gegenſtänden, die der Völkerbundsrat der Vollver=
verſammlung
vorlegen wird, befinden ſich die Militärkontrolle
Oeſterreichs, Ungarns und Bulgariens; ein Bericht über die
wirtſchaftliche und finanzielle Lage Oeſterreichs
und Ungarns, die Feſtſetzung der Grenzen von Irakz weiterhin
eine Reihe von wichtigen Fragen, die das Saargebiet und
Danzig betreffen.
Eine Reihe weiterer Gegenſtände ſind von der 4. Vollverſammlung,
die im September 1923 tagte, der 5. zur Behandlung und endgültigen
Entſcheidung zugewieſen, insbeſondere die Fragen der Verminde=
rung
der Rüſtungen, des Schutzes des geiſtigen Eigen=
tums
, des internationalen juriſtiſchen Beiſtandes für
Unbemittelte und des weißen Sklavenhandels. Sechs neuc,
nicht ſtändige Mitglieder des Völkerbundes müſſen neu gewählt werden.
Zurzeit ſind dies: Belgien, Braſilien, Spanien, Schweden, die Tſchecho=
ſlowakei
und Uruguay. Wie verlautet, beabſichtigt die engliſche Regie=
rung
, die Erhöhung der Zahl der nichtſtändigen Mitglider zu bean=
tragen

Von den einzelnen Kommiſſionen wird Bericht über die von ihnen
geleiſtete Arbeit erſtattet werden. Hiermit iſt das Programm der
Tagung aber noch keineswegs erſchöpft. Nach engliſcher Quelle wird
Macdonakd dem Völkerbund einen Entwurf einer
Schiedsgerichtsordnung unterbreiten, über die er ſich mit
Herriot bereits geeinigt haben ſoll. Da dieſer Entwurf ſich unter an=
derem
mit der
Militärkontrolle Deutſchlands
befaßt, ſo erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß das geſamte Problem
der deutſchen Militärkontrolle aufgerollt wird. Von beſonderer Be=
deutung
wird der 3. September ſein, da an dieſem Tage Macdonald
und Herriot an der Völkerbundstagung teilnehmen und in die allge=
meine
Debatte über den Bericht des Generalſekretärs des Völkerbundes
eingreifen werden.
Die von den geſtrigen römiſchen Abendblättern angekündigte Teil=
nahme
Muſſolinis an der Eröffnungsſitzung der Völkerbunds=
verſammlung
in Genf wird in Regierungskreiſen nicht beſtätigt.
Im Staatsdepartement erklärt man, daß die amerikaniſche
Regierung eine Einladung des Völkerbundes annehmen würde,
Delegierte nach Genf zu entſenden, um an der Abfaſſung einer
internationalen Konvention für den Waffen=
handel
teilzunehmen.

Macdonald zur Abrüſiungsfrage.
London, 28. Aug. Daily News berichtet, daß Mae=
donald
geſtern in einer Rede in Forres (Schottland) Bezug auf
die Stellung Großbritanniens zur Abrüſtungsfrage nahm. Er
ſagte: In einigen Tagen werde ich nach Genf gehen. Ich weiß
nicht, was dort geſchieht, aber ſo viel kann ich ſagen, wenn
wir die Abrüſtung fortſetzen ſollen, können
wir es nicht allein tun; ſie muß auf Gegenſeitigkeit be=
ruhen
und unter gemeinſamer Zuſtimmung erfolgen. Ich
wünſche, daß wir einen kleinen Anfang zur Rückkehr zum Beſſe=
ren
gemacht haben. Ich werde alle Bemühungen darauf richten,
dieſen Anfang durch weitere Schritte erfolgreicher zu geſtalten.
Arbeitsminiſterkonferenz in Genf über den
Achtſiundentag.
Paris, 28. Aug. Die Arbeitsminiſter von Deutſchland,
England, Frankreich und Belgien werden, wie der Matin er=
fährt
, am 8. September in Genf eintreffen, um ſich über die
Anwendung des Waſhingtoner Abkommens, betreffend die acht=
ſtündige
Arbeitszeit zu verſtändigen. Die Verbündeten
ſind, dem Matin zufolge, feſt entſchloſſen, von Deutſchland die
ſtrikte Durchführung des Abkommens zu verlangen.
Entſchädigungsanſprüche früherer Anſiedler in Polen.
TU. Warſchau 28. Aug. Das Mitglied der deutſchen Fraktion
im polniſchen Seim, Erwin Hasbach, verbreitet folgenden Aufruf: An
die Anſiedler, deren Beſitzrechte auf Grund des polniſchen Geſetzes vom
14. Juni 1920 annulliert wurden und die zur Zeit der Annullation pol=
niſche
Staatsbürger waren! 1. Der Völkerbundsrat hat am 17. Juni
1924 im Einvernehmen mit der polniſchen Regierung für diejenigen
Anſiedler, die zur Zeit der Anullierung ihrer Beſitzrechte polniſche
Staatsangehörige waren, eine Entſchädigung feſtgeſetzt. Mit der Ver=
teilung
dieſer Entſchädigung bin ich, Senator Erwin Hasbach (deutſche
Fraktion), als Vertrauensmann der polniſchen Regierung beauftragt.
2. Alle Anſchriften ſind zu richten an Senator Hasbach, Poznan, Waly
Leszozynskiege 2, wo ich mein Bureau eingerichtet habe. Sprechſtunden
von 8 bis 1 Uhr mittags. 3. Zur Erlangung der Entſchädigung iſt ein
Antrag an den Vertrauensmann, d. h. alſo an Senator Hasbach erfor=
derlich
. 4. Die Friſt zur Einreichung dieſer Anträge läuft am
17. September 1924 ab. Als Einreichungstermin gilt der Tag
der Aufgabe bei der Poſt. Anträge nach dem 17. September 1924 wer=
den
nicht berückſichtigt. 5. Nach Eingang des Antrages in meinem Bu=
reau
werde ich den Anſiedlern ſofort mitteilen, was ſie zur Erlangung
der Staatsangehörigkeitsbeſcheinigung (Ziffer 6) zu tun haben. 6. Der
Antrag an den Vertrauensmann ſoll etwa lauten: Ich (Vor= und Zu=
name
), wohnhaft in (jetzt genaue Adreſſe), bitte um Auszahlung des
auf mich entfallenden Betrages der für annullierte Anſiedler feſtgeſetzten
Entſchädigung. Ich beſaß zur Zeit der Annullation die Anſiedlungs=
Renten=Pacht=Stelle in (Ort, Kreis), Stellennummer Ich war
zur Zeit der Annullierung polniſcher Staatsangehöriger, Beſcheinigung
über meine polniſche Staatsangehörigkeit zur Zeit der Annullation
werde ich nachreichen (Ort und Datum, Vor= und Zuname), 7. AlLe
Schreiben im Verlaufe des Auszahlungsverfahrens ſind, wenn durch
die Poſt überſandt, eingeſchrieben zu ſchicken.
Warszawa, den 29. Juli 1924.
Hasbach, Senator.
Die Naturaliſierung in Südweſt=Afrika.
Kapſtadt, 28. Aug. (Wolff.) Die Bill betreffend die Na=
turaliſierung
in Südweſtafrika iſt von dem Repräſentanten=
haus
in zwei Leſungen erledigt worden; heute beginnt die dritte
Leſung. General Hertzog hat einen Abänderungsantrag
eingebracht, nach dem jeder erwachſene männliche und weibliche
europäiſche Angehörige einer vormals feindlichen Macht, der am
1. Januar ſeinen Wohnſitz in Südweſtafrika hatte,
ſechs Monate nach dem Inkrafttreten der Akte als britiſcher
Staatsangehöriger gelten ſoll, außer, wenn er binnen
dieſer ſechs Monate eine ſchriftliche Erklärung abgibt ,daß er nicht
naturaliſiert zu werden wünſche. Auf Antrag von Smuts wurden
noch die Worte eingefügt: oder zu irgend einer Zeit vor Beginn
der Laufzeit dieſer Akte‟. Das ſoll ſich auf die Perſonen beziehen,
welche zwiſchen dem 1. Januar 1924 und dem Inkrafttreten der
Akte nach Südweſtafrika zurückgekehrt ſind. General Hertzog
ſtimmte dieſem Abänderungsantrag zu.
Bürgerkrieg in China.
TU. Paris, 28. Aug. Havasmeldungen aus Peking laſſen
erkennen, daß die Lage in Südchina ſich erheblich verſchlimmert
hat. Die Feindſeligkeiten zwiſchen den rivaliſierenden
Generälen ſind eröffnet worden. Der Marſchall Lu=Yung=
Tſiang hat die Eiſenbahn Schanghai-Nanking von ſeinen
Truppen beſetzen laſſen. Der Zugverkehr mußte eingeſtellt wer=
den
. Der Streitkräfte Lu=Yung=Tſiangs und Chi=Tſin=Huhans
ſtehen ſich 15 Meilen von Schanghai entfernt in Schlachtordnung
gegenüber. Engliſche und amerikaniſche Kreuzer werden heute
angeſichts des Ernſtes der Lage nach Schanghai aufbrechen.

nappo’ Sbuſch brachte das Religiöſe dieſes Werkes
ergreiu er Geltung und verſtand es, das Theatraliſche ver=
en
zuu hen. Neu war Max Hofmüllers vom ſtrengen
hreutk) Stil etwas abweichende Inſzenierung, die ſich manche
heitesi gunſten der dramatiſchen Lebendigkeit erlaubte, ohne
drenm su ſprengen, die der Geiſt des Werkes zieht.
Drragendſten Künſtler unſerer Staatsbühne geſtal=
diest
Ten dieſes ſakralen Werkes. Erb lieh ſeine ganze
en Noarſtellungskunſt und ſeine weiche, warme Stimme
zeſtan es Parſifal, und Bender ſang den Gurnemanz
etleu) pabenheit, während Rode ein rührender Amfortas
und d den Titurel, Wiedemann den Klingſor ſang.
le 3 glerth war eine Kundry von hinreißender Durch=
zweiten
Aufführung durften wir Zdenka Faß=
Kundry wieder begrüßen in ihrer ganzen drama=
und Stimmgewalt, und Reinfeld als Parſifal,
oderſen den Amfortas und Gleß den Gurne=
Die Erneuerung des Parſifal bildet ein Ruhmes=
* Seſchichte unſerer Oper.
an noch einen Bericht über die vier Feſtkonzerte
uhokg Sie die Akademie der Tonkunſt gelegentlich
eier3 es 50 jährigen Beſtehens gab und bei denen der
ſidentn gmund v. Hausegger und der Direktor H. W.
Val Shauſen Anſprachen hielten. Es kamen dabei

r Weryſon ſolchen Komponiſten zur Aufführung, die wäh=

nd des Arhrigen Beſtehens der Hochſchule an ihr als Lehrer
e wirkt h0 und noch wirken. Namen wie Rheinberger, Thu=
Cou u Xer, P. Cornelius, Hans v. Bülow, Max Reger,
tiedrich / e, Zilcher, H. W. v. Waltershauſen, S. v. Haus=
Zer u. 0] geben ein Bild von dem Gebotenen.
Ein =Täumskonzert war es auch, in dem wir den erſten
onzertmml unſeres Staatsorcheſters, Bruno Ahner, in
iner edld =Tunſt, der er 40 Jahrr lang dient, bewundern
irften.
Den irü’ es Jahr fallenden 100. Geburtstag Anton Bruck=
ers
fes unſer trefflicher Lehrergeſangverein im
erein wu er Muſikaliſchen Akademie mit der Auf=
hrung
1/ MNeſſe in D=Moll und des Tedeum des Meiſters.
ſir werdö), arauf gelegentlich der großen Bruckner=Feier noch
trückkomm
Stürnn bejubelt, empfing Bruno Walter die Huldi=
treuen
Münchener, als er mit den Wiener
n
onikern Beethovens Eroica, Schuberts un=
oll
=Symphonie und Straußens Till Eulenſpiegel

aufführte. Es war ein Abend von ſeltenem Genuß vollendetſter
Kunſt.
Das Münchener Schauſpielhaus hatte ein mehrwöchentliches
Gaſtſpiel von Albert und Elſe Baſſermann in deren
Glanzrollen in Hans Müllers Mediziner=Drama Der Schöpfer
und mehreren anderen modernen Stücken vor ausverkauften
Häuſern. Leider verläßt uns Hermine Körner, um vom
Jahre 1925 ab das Dresdener Albert=Theater zu übernehmen.
Clara Ebert.
Bühnenchronik.
* Imanuel Ga Llamus, ein aus der Darmſtädter
Jugendbewegung hervorgegangener junger Künſtler, Schüler des
Herrn Hofrat Max Behrend, iſt als Dramaturg und Schauſpielen
an das Stadttheater in Stettin verpflichtet.
Hofſchauſpieler Lützenkirchen . Hofſchau=
ſpieler
Lützenkirchen vom Bayeriſchen Staatstheater in München
iſt am Samstag an den Folgen eines Herzleidens im Alter von
61 Jahren geſtorben. Der Dahingeſchiedene war ein bedeutender
Künſtler. Unter Poſſart war er vor 30 Jahren für München ver=
dflichtet
worden, nachdem er vorher in Prag, Königsberg, Halle
und Heidelberg erfolgreich gewirkt hatte. In naher Zeit hätte
Lützenkirchen ſein 40jähriges Bühnenjubiläum feiern können.
gmb= In Wien ſtarb der bekannte Operettenkomponiſt Hein=
rich
Berté, deſſen bekannteſtes Werk. Das Dreimäderlhaus,
während längerer Zeit den Spielplan der Operettenbühnen be=
herrſchte
.
C.K. Der Detektiv als Plaſtiker. Die Entdeckung von Ver=
brechen
iſt heute zu einer Wiſſenſchaft geworden, die die Wunder=
leiſtungen
der berühmten Detektive der Dichtung in den Schatten
ſtellt. Der moderne Kriminaliſt arbeitet mit allen möglichen
Geheimmitteln, die ihm da noch wichtige Erkenntniſſe ermöglichen,
wo man noch vor wenigen Jahren reſignieren mußte. So er=
ſcheint
es z. B. faſt unglaublich, daß man aus den gebleichten
Knochen eines Menſchenkopfes in Wachs oder in einem anderen
plaſtiſchen Material das Geſicht des Toten ſo aufbauen kann, daß
es von Leuten, die den Ermordeten kannten, identifiziert werden
kann. Und doch wird der Detektiv zum Plaſtiker und vermag die
Züge eines Menſchen zu rekonſtruieren, den er nie geſehen hat.
Durch langwierige Forſchungen hat man nämlich die durch=
ſchnittliche
Fleiſchſchicht auf dem menſchlichen Schädel an be=
ſtimmten
Punkten des Kopfes genau feſtgeſtellt und für die ver=
ſchiedenen
Raſſen und Völker die Unterſchiede zahlenmäßig an=
gegeben
. Das Eyſtem iſt natürlich nicht vollkomimen, denn jedes
Geſicht hat ſeine beſonderen Eige arten beſitzt ſeine Runzeln,
Einbuchtungen, markanten Linien uſw. Aber die durchſchnitt=

lichen Werte ſtehen feſt, und aus dem Knochengerüſt läßt ſich in
großen Umriſſen der Kopf in plaſtiſcher Lebendigkeit wiederher=
ſtellen
. Beſonders haben ſich die amerikaniſchen Kriminaliſten
dieſen Unterſuchungen zugewendet, und es iſt dort bereits in
einem Fall gelungen, die Tätigkeit des Detektivs als Plaſtiker
für die Aufklärung eines Verbrechens auszunutzen. Es wurde
das Skelett eines Mannes gefunden, über den man nicht das
Geringſte herausbekommen konnte. Nur einige Kleiderüberreſte,
die in der Nähe lagen, ließen den Schluß zu, daß es ſich hier um
einen italieniſchen Arbeiter handelte. Der Schädel war noch in
einem Zuſtand verhältnismäßig guter Erhaltung, und die Poli=
zei
beſchloß daher, die Züge durch Anwendung der neuen plaſti=
ſchen
Methode wieder herzuſtellen; verwendet wurden die Maße,
wvie man ſie bei Italienern gefunden hatte. Der Kopf wurde mit
einer Perücke verſehen die nach winzigen Haarbeſtandteilen an=
gefertigt
war, die noch an dem Schädel hafteten, und als das
Werk fertig war, erkannten verſchiedene Italiener in dem Kopf
ſofort einen ſeit lange vermißten Freund.
C.K. Die Inquiſition der Doktorandin. Eine junge Dame.
die an der Columbia=Univerſität Pſychologie ſtudiert,, will ihre
Doktorarbeit über die intereſſane Frage machen: Sind
Frauen weniger wahrhaftig als Männer? Um
dieſes ſchwierige Problem zu löſen, iſt ſie nun auf den Einfall
gekommen, an ſämtliche Studentinnen und Studenten der Uni=
verſität
eine Liſte mit 111 Fragen zu ſchicken, aus deren Beant=
wortung
ſie wertvolle Schlüſſe zu ziehen hofft. Die Fragen ſind
nämlich höchſt indiskret und erfordern große Freimütigkeit in der
Beantwortung. Sie nimmt an, daß, je wahrer der Antwortende
iſt, er ſich deſto rückhaltloſer äußern wird. Einige Proben dieſer
modernen Art der Inquiſition, die von den New=Yorker Blät=
tern
ausführlich behandelt wird, ſeien hier mitgeteilt: Sind Sie
ſchon einmal von Zuhauſe weggelaufen und über Nacht ausge=
blieben
? Fühlen Sie ſich ſchuldig wegen irgend eines in der
Vergangenheit begangenen Verbrechens? Haben Sie ſchon oft
geſtohlen? Vermeiden Sie, den Leuten ins Geſicht zu ſehen?
Waren Sie als Kind ſehr ungezogen? Wird Ihre Sinnlich=
keit
durch die durchſchnittlichen Operetten erregt? Können Sie
noch erröten? Mogeln Sie manchmal beim Spiel? Wählen
Sie Ihre Freunde aus, weil Sie von ihnen etwas haben?
Leſen Sie gern unanſtändige Bücher? Haben Sie ſchon ein=
mal
gewünſcht, nicht geboren zu ſein? Würden Sie in einer
fremden Stadt Dinge tun, die Sie da, wo Sie bekannt ſind, nicht
unternehmen? Lügen Sie, wenn Sie glauben, daß es nicht
herauskomimt? Haben Sie Freude am Erzählen fragwürdiger
Geſchichten? Halten Sie ſich für erfahren im Flirten?
Haben Sie außereheliche Beziehungen? Gebrauchen Sie irgend=
welche
Anreizmittel? Haben Sie ſich ſchon mal Ihrer Eltern
geſchämt? uſw.

[ ][  ][ ]

Bedin
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teile
Her
lun=
men

Die Lage auf dem Balfan.

Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. Z. Rom, 25. Auguſt.
Die politiſchen Kreiſe Italiens verfolgen mit geſpannteſter
Aufmerkſamkeit die Vorgänge auf dem Balkan. Man fürchtet,
daß in naher Zeit Aufſtände und Umwälzungen das ganze Gleich=
gewicht
auf dem Balkan, wie es ſich aus dem Weltkrieg ergeben
hat, verſchieben werden. Ich habe deshalb eine hochſtehende Per=
ſönlichkeit
aus den politiſchen Kreiſen Italiens über ihre Auffaſ=
ſung
befragt, die etwa folgendes ausführte:
Sicher iſt daß die Großmächte Europas und des Orients nicht
aufhören werden, ſich auf der uns benachbarten Halbinſel des
Balkans zu bekämpfen, angefangen bei England und durchgehend
bis Rußland. Das Auftreten der engliſchen Regierung auf dem
Balkan war aber in den letzten Monaten ein ſehr verſchiedenes,
je nachdem es ſich gegen Albanien, Griechenland oder Jugoſla=
wien
richtete.
Die albaniſche Revolution ſtrebte unter anderem auch danach,
der engliſchen Induſtrie, und dem engliſchen Kapital die Feſt=
ſetzung
an den Petroleumquellen Albaniens zu verwehren. Die
engliſche Regierung unternahm daraufhin eine energiſche diplo=
matiſche
Offenſive gegen die Regierung Fanolis.
Sodann entfaltete England eine große Rührigkeit inbezug
auf die Verhältniſſe in Griechenland, wo ſich die Kabinette und
Verfaſſungen folgten im Tempo und Rhythmus, je nach dem
Wechſel der überwiegenden engliſchen oder franzöſiſchen Beein=
fluſſung
. In Jugoſlawien haben uns die Indiskretionen des
Herrn Radie gezeigt, daß England auf den Sturz Paſies hinge=
arbeitet
hat mit der Androhung wirtſchaftlicher Sanktionen gegen
Jugoſlawien. England ſoll geſagt haben, daß es Jugoſlawien nicht
nur jede finanzielle Unterſtützung durch Anleihen verſagen ſon=
dern
auch auf die Tilgung der jugoſlawiſchen Schulden dringen
werde wenn Paſic am Ruder bliebe.
Auf der anderen Seite hat Rußland nichts verſäumt, um
ſeine bolſchewiſtiſche Propaganda auf dem Balkan zu begründen
und zu entwickeln. Es iſt außer allem Zweifel, daß die agrariſche
Partei Bulgariens mit Moskau in Verbindung ſteht, denn die
häufigen Verſuche, nach Bulgarien Waffen zu ſchmuggeln, vom
Schwarzen Meer aus geſchehen durch Sowjetagenten und Mit=
glieder
jener Partei. Die kürzliche Verhaftung des Rechtsanwalts
Tutundieff hat die Exiſtenz einer vollſtändigen Organiſation zum
Zwedl der Einführung von Waffen auf bulgariſches Gebiet er=
wieſen
. In Jugoſlawien macht Herr Radie, der ſich zu einem
der Hauptführer der Mehrheit Davidiovies aufgeſchwungen hat,
kein Geheimnis aus ſeiner Verbindung mit Moskau; und ſeine
Partei hat nicht nur Verbindung mit den ruſſiſchen Bolſchewiken,
ſondern auch mit den bulgariſchen Agrariern, die als Flüchtlinge
und Verbannte in großer Zahl in Belgrad und Kroatien leben.
Man kann auch nicht leugnen, daß es der Sowjetregierung gelun=
gen
iſt, unter den mazedoniſchen und albaneſiſchen Banden ſo=
wohl
wie unter den Parteien in Griechenland Anhang zu werben
für ihre Beſtrebungen.
Tſankoff iſt beſtrebt; ſeine Regierung in Bulgarien zu ſtärken,
indem er zum Widerſtand gegen den Bolſchewismus aufruft; ſeit
einigen Wochen gelingt es ſeinen Leuten, an den Küſten des
Schwarzen Meeres und an den Grenzen Beute zu machen, indem
ſie zahlreiche Waffentransporte auffangen. Seine Partei hat vor
vierzehn Tagen mächtige Verſammlungen abgehalten in Sofia,
Cheumen, Mezdora und Starczagora unter dem Vorſitz der Mi=
niſter
und unter Teilnahme der Bürgermeiſter und anderer Pro=
vinzialbeamter
; in dieſen Verſammlungen wurden die Maßnah=
men
beraten gegen die Partei der Agrarier, die in der letzten Zeit
in allen Provinzen ſtarken Zuwachs erfahren hat.
Ueberzeugt, daß das in den Verträgen Bulgarien zugeſtan=
dene
Heer nicht genügt, um eine revolutionäre Bewegung nieder=
zuſchlagen
, hat ſich Tſankoff an die Freiwilligen gewandt; vier=

tauſend haben dem Ruf Folge geleiſtet, aber ſie können nicht in
das aktive Heer eingegliedert werden, wenn nicht die interalliierte
Militärkommiſſion die Erlaubnis zur Vermehrung der Heeres=
ſtärke
erteilt. Trotzdem iſt Tſankoffs Stellung keineswegs ſicher.
Die in Sofia, Prag und Belgrad erſcheinenden Zeitungen der
Agrarpartei verſichern, daß die Regierung des Herrn Tſankoff ſich
in der Lage einer belagerten Feſtung befindet, und daß jeder Weg
ins Ausland ſowohl für den Miniſterpräſidenten wie auch für den
König verſperrt iſt. In Jugoſlawien hält Herr Radice Reden und
diktiert Artikel in die Zeitungen, in denen er das Programm ſei=
ner
Partei entwickelt, ohne deren Unterſtützung ſich das Kabinett
Davidovie nicht halten kann: Anerkennung der Sowjets, Reform
der jugoſlawiſchen Verfaſſung im Sinne einer Reſpektierung der
verſchiedenen Nationalitäten, die heute der ſerbiſchen Hegemonie
unterworfen ſind, und Schaffung einer Balkan=Konfederation
zwiſchen Jugoſlawien, Bulgarien, Griechenland und Albanien.
Aber es wäre nicht möglich, dieſen Bund zuſtande zu bringen, ſo=
lange
Herr Tſankoff in Bulgarien an der Regierung bleibt. Des=
halb
unterſtützt Herr Radic die bulgariſchen Agrarier, um dieſe
ans Ruder zu bringen.
Schließlich iſt es wichtig, darauf hinzuweiſen, daß Italiens
Stellung, das mit Belgrad einen Bündnisvertrag hat und im Be=
griff
iſt, dieſer Regierung eine Anleihe zu gewähren, ſehr delikat
iſt und es wird mit großer Klugheit auf dem eingeſchlagenen Weg
weitergehen müſſen, ſolange die allgemeine Ballanlage ſich nicht
geändert hat.

Die Zuſammenkunft des iſchechiſchen mit dem
jugoſlawiſchen Außenminiſter.

Laibach, 27. Aug. (Wolff.) Der tſchechoſlowakiſche Außen=
miniſter
Dr. Beneſch iſt einer Meldung des Slovence zufolge
in Laibach eingetroffen. Nachdem er von dem jugoſlawiſchen
Außenminiſter Marinkowitſch begrüßt worden war, fuhren
die Miniſter nach dem Gebäude der ehemaligen Landesregierung,
wo ſie eine Beſprechung hatten.
Die Neue Freie Preſſe meldet, daß Beneſch einem Bericht=
erſtatter
mitteilte, daß im beſonderen über die Kontrolle der mili=
täriſchen
Abrüſtung, die ruſſiſche Frage und die
Frage der kommuniſtiſchen Propaganda geſprochen wurde. Die
Wege der letzteren ſeien bekannt und man werde ſich dagegen zu
helfen wiſſen. Auch das Ergebnis der Londoner Konferenz und
die Frage der deutſchen Reparationen ſeien in großen
Zügen durchgeſprochen worden.

Die Erkennung des Erzbergermörders.

TU. Budapeſt, 28. Aug. Bei der Gegenüberſtellung des
Heinrich Schulz mit den Kriminalbeamten Schumacher und
Pleſch kam es zu einer dramatiſchen Szene. Als der Kriminal=
beamte
Pleſch die Hand zum Schwur erhob, ſagte er: Er iſt
es, ich beſchwöre es, mir tut es ja weh, er war mein Freund,
rwar mit mir auf derſelben Schule, aber er iſt es. Es ſtellte
ſich heraus, daß Schulz kein Wort ruſſiſch verſtand, obwohl er
behauptet, aus Odeſſa geflüchtet zu ſein. Nach Anſicht der Kri=
minalbeamten
ſcheint er am Ende ſeiner Nerbenkraft zu ſein,
und es iſt wahrſcheinlich, daß er innerhalb weniger Tage ſeine
Schuld an der Ermordung Erzbergers eingeſtehen wird.
Auch gegen die anderen beiden Mitſchuldigen wird die Ein=
leitung
eines Verfahrens verlangt, da die deutſchen Behörden

überzeugt ſind, daß der angebliche Heinrich Schneider mit
Tileſſen identiſch iſt. Der deutſche Geſandte, der geſtern nach

Berlin gereiſt iſt, um die deutſche Regierung über den Stand
der Angelegenheit zu informieren und neue Inſtruktionen zu
geben, wird nach ſeiner Rückkehr unbedingt auf der Auslieferung
des Heinrich Schulz beſtehen und von der ungariſchen Regierung
verlangen, daß ſie auch den Tileſſen ausfindig macht und ver=
haftet
.

Franzöſiſche Schulpolitik im G.

Saarbrücken, 28. Aug. Wie wir zuverläffi
deutſche Regierung in einem Schreiben an den Völker
Franzöſiſierungspolitik der Regierungskommiſſion au
ſaarländiſchen Schulweſens Einſpruch erhoben. Bek=
gierungskommiſſion
durch zwei Verordnungen vom
ſtellung der franzöſiſchen Schulen mit den deutſe
gebiet hinſichtlich der Ableiſtung der geſetzlichen
chen und zugleich eigenmächtig ſelbſt Kindern
Bevölkerung den Zugang zu den franzöſiſchen So
gegenüber hält die deutſche Regierung ihren Stan
infolge ſinngemäßer Interpretation des einſchläg
des Saarſtatuts die franzöſiſchen Schulen im Se
der des franzöſiſchen Grubenperſonals errichtet
deutſche Regierung weiſt u. a. auf die Tatſache hin
ſtatut der Unterricht in den franzöſiſchen Schulen i.
und nach franzöſiſchem Lehrplan erteilt werden mr
ſchon, daß es ſich bei den im Verſailler Vertrag vo
Schulen, die ausdrücklich als Nebenanlagen der
ſind, nur um Schulen für franzöſiſche Kinder hanf
Kinder könnten ſie daher kaum in Betracht kommen
rungskommiſſion nicht ſtillſchweigend duldet, daß de
dieſer Beſtimmung in deutſcher Sprache erteilt wirf
Die außerordentliche Bedeutung der aufgeworf
daraus, daß nach Angabe des letzten Vierteljahres
rungskommiſſion an den Völkerbund Volksſchulen
Staatsgruben am 15. Mai 1924 von 4446 deutſchen Ki.
den, von denen 1336 Kinder ſogar nicht bergmänniſch=
Dieſer vertragswidrige Zuſtand erſcheint umſo ver
Beſuch deutſcher Kinder in franzöſiſchen Schulen in
beſondere Begünſtigung dieſer Schule durch die Re=
ſowie
notoriſche Zwangsmaßnahmen ſeitens der Ber=
weit
es ſich um Bergmannskinder handelt zurüg
Schulverordnungen der Regierungskommiſſion habe
Möglichkeit einer unbegrenzten Erfaſſung der deutſche
franzöſiſche Schule geſchaffen. Die deutſche Regier
aufs neue Aufhebung dieſer den Vertrag verletzender
die Wiederherſtellung vertragsmäßiger Zuſtände.

Franzöſiſche und belgiſche Kriegsger

Recklinghauſen, 28. Aug. Vom s
3. Infanterie=Diviſion wurden jetzt noch u. a.
gefällt: Ein Büroangeſtellter Paul Buſch von
wegen Spionage, Waffen =und Munitionsbeſitze
fängnis und eine Geldſtrafe von 10 000 Franker
Ehrhard. Furck wegen Beſitzes und Gebrauch.
Stempels der Militärbehörde und wegen Au=
Geleitbriefe zwei Jahre Gefängnis und 2000 Fr.
der Maurer Paul Zilenski aus Dortmund we
Wechſelns von Geld einen Monat Gefängnis u
Geldſtrafe, der Reiſende Wilh. Kellerhof aus Gel
angeblich feindſeliger Haltung einem Offizier
wegen Beſitzes und Benutzung eines falſchen P=
drei
Monate Gefängnis und 500 Franken Geldſty
Kettwig, 28. Aug. (Telunion.) Das
gericht verurteilte einen Wirt von Kettwig zu 17 2
und 750 Mark Geldſtrafe, weil er bei einem Feu
feſt die ſchwarz=weiß=rote Flagge zur Dekorierun
benutzte und weil patriotiſche Lieder geſungen

Ende
zum

an

Nach einer Blättermeldung verhandelte das
Bonn gegen 12 Mitglieder der Jugendbundes Ku
Angeklagten, von denen nur vier erſchienen wa
Vorwurf gemacht, einem verbotenen Verein ang
der die militäriſche Ausbildung ſeiner Mitgliede
insbeſondere ſollen ſich die Angeklagten im Herb
res an einer militäriſchen Uebung beteiligt haber
zu 500 Mark Geldſtrafe verurteilt.

O

Wir danken für die überaus
zahlreichen Aufmerkſamkeiten
anläßlich unſerer Vermählung

Opernſänger Paul Peterſen
u. Frau Louiſe, geb. Becker

24781
KR

Statt beſondrer Anzeige

Ein ſanfter Tod hat meinen
innigſtgeliebten Mann, unſeren
guten, treuen Vater, Großvater,
Sohn und Bruder

Theodot Hht

von ſeinem langen, ſchweren Lei=
den
im 68. Lebensjahre erlöſt.

Darmſtadt, den 27. Aug. 1924.

Frau Tony Heyl
Sofie Wellmer, geb. Heyl
Poldi Heyl
Dr. Hans Wellmer
2 Enkelkinder
Frau Sofie Heyl, geb. Rummel
Geh. Obermed.=Rat Prof.
Dr. G. Heyl
Joſeph Heylu, Frau, Amerika.

Von Kondolenzbeſuchen wird ge=
beten
abzuſehen.
Die Beiſetzung erfolgt am Sams=
tag
11½), Uhr vormitt, von der
Friedhofskapelle, Nieder= Ram=
ſtädterſtr
., aus. (*24683

Dankſagung.

Für die unendlich große Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben
Gattin, unſerer lieben unvergeßlichen

Mutter

Frau Hedwig Fetz

ſagen wir auf dieſem Wege für die
vielen Kranz= und Blumenſpenden
allen Freunden und Bekannten herz=
lichen
Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarraſſiſtenten Müller für
ſeine troſtreiche Grabrede ſtwie der
Kraftſportvereinigung 1895 für die
Teilnahme an unſerem unerſetzlichen
(10824
Verluſt.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
3 Fey und Kinder Anna und Adolf.

Todes=Anzeige,

Unerwartet verſchied infolge
eines Herzſchlags meine innigſt=
geliebte
, treubeſorgte Schweſter

Adelheid Winther

im 82. Lebensjahre.
Ramens der trauernd. Hinterbliebenen:

Julie Winther.

Darmſtadt, den 28. Aug. 1924.
Steinackerſtr. 15.

Die Beerdigung findet Samstag,
den 30. d. Mts., vormitt. 11 Uhr,
vom Portale des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen u. Blumen=
ſpenden
bitte abzuſehen. (*24702

Unterfertigte erfüllt hiermit
die traurige Pflicht, ihre Alte
Herrn, Inaktiven und Aktiven
von dem am 23. Auguſt 1924
erfolgten Ableben ihres lieben
Alten Herrn

Regierungsrat in Langen
(aktiv 188992)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
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[ ][  ][ ]

Seite 5.

tmmer 240.

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 29. Auguſt.

Bei der Oberfinanzkaſſe werden die Bezüge der Ruhegehalts=
umy
rtegeldempfänger ſowie der Hinterbliebenen für September am
30.0 xuſt, von 812 Uhr vormittags, ausgezahlt.
Ernannt wurden: am 19. Auguſt: die Lehrerin im einſtweiligen
Rixt rid Anna Haag mit Wirkung vom 16. Auguſt 1924 ab zur
r an der Volksſchule zu Darmſtadt; am 20. Auguſt: der Lehrer
Leonhardt zu Rumpenheim, Kreis Offenbach, zum Rektor
Bolksſchule daſelbſt.
Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats=
vom
2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 treten in den dauern=
eſtand
: der Rektor im einſtweiligen Ruheſtand Heinrich Köhler
enborn=Steinberg, Kreis Gießen; der Lehrer im einſtweiligen
rd Albert Gundrum zu Eudorf, Kreis Alsfeld, beide mit
vom 1. Oktober 1924 ab; der Lehrer im einſtweiligen Ruheſtand

Micolai zu Ruhlkirchen, Kreis Alsfeld, mit Wirkung vom
ſ* 1924 ab.
Die Miete für September bleibt nach amtlicher Mitteilung
die eiche: alſo die für Auguſt getroffene Regelung bleibt
aucl September beſtehen.
eheimerat Dr. Siebert . Einen Monat vor Vollendung des
rsjahres ſtarb am 26. Auguſt unſer Mitbürger Herr Geheimerat
ftav Siebert. Noch vor kurzem ſahen wir ihn in völliger
und körperlicher Rüſtigkeit und waren deshalb trotz ſeines
lters von der Todesnachricht überraſcht. Dr. Siebert war der
rer alten Beamtenfamilie. Sein Vater war wie ſpäter ſein
Rentamtmann des Rentamts Darmſtadt. Geboren am 27.

Darr cädter Tagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924

war ihm vergönn, ſein 60jähriges Dienſtjubiläum zu feiern,
vor Einführung des Altersgrenzengeſetzes kaum einem Beam=
eden
war. Dr. Siebert hat nach mehrjähriger Tätigkeit im
riſt dem Staat zuerſt als Salinenzentmeiſter zu Bad=Nauheim,
Rentamtmann des Rentamts Homberg a. d. O., ſpäter des
Lampertheim, und zuletzt, vom 11. September 1878 bis 30.
1913, als vortragender Rat bei der Oberrechnungskammer
In ſeiner außergewöhnlich langen Dienftlaufbahn hat ſich Dr.
kets als ein überaus dienſteifriger, pflichtgetreuer und ſehr
Beamter erwiefen, der es verſtand, ſich nicht nus die Wert=
Oer höheren Beamtenſchaft, ſondern auch die Hochachtung und
ſeiner Untergebenen zu erwerben. Von Seiner Königlichen
an Großherzoy wurden ſeine Verdienſte durch Verleihung des
Zes 1. Kl., des Ehrenkreuzes, des Komturkreuzes 2. Kl. und
Krone zu dieſem Orden anerkannt. Bei ſeiner Penſionie=
Se ihm der Charakter als Geheimerat verliehen. Aber nicht
Landesfürſten und von den amtlichen Stellen, ſondern auch
Eer Seite wurden ſeine Verdienſte ſtets gewürdigt. Im Krieg
Tar der Verſtorbene im Sanitätsdienſt tätig und erhielt als
ge rng das Militär=Sanitätskreuz, den Königlich Preußiſchen
zen 4. Kl. mit dem roten Kreuz und die deutſche Kriegs=
für
Nichtkombattanten von 1870/71 verliehen. Auch von
haf mi
aas Wort Schillers: Wer dem Beſten ſeiner Zeit genug ge=
St gelebt für alle Zeiten!
ptkaſſe des Heſſiſchen Landestheaters. Die Mietkarten
können Samstag, den 30. Auguſt, gegen Entrichtung der erſten
Teilzil erg bei der Hauptkaſſe in der Zeit von 8½ bis 12½ Uhr
rtvon Kenſen E=A rng genommen werden. Der Termin für dieſe erſte
N zoird bis zum 10. September verlängert. Die zweite
bei
ag iſt am 20. September fällig. Es wird ſich empfehlen,
erſten Raten zuſammen zu bezahlen. Eine beſondere
tof Htigung ergeht in dieſem Jahre nicht.
anmerſpielzeit Bruno Harprecht. Das Reifenſprin=
eheliche
Komödien von Julian Landau, die heute abend
Tiheit des Autors eine einmalige Aufführung er=
erſt
vor kurzem wieder im Kleinen Luſtſpielhaus Hamburg,
5. Auguſt allabendlich bis auf weiteres geſpielt wird, durch=
Publikums= und Preſſeerfolg errungen. Die Hamburger
ſchreiben darüber von anmutigen Komödien mit witzigem,
erregendem Dialog‟. Eine Zeitung ſpricht ſogar von einer
Der erotiſchen Unterhaltungsliteratur, die ſehr zu begrüßen
darf alſo mit einiger Spannung die hieſige, leider einmalige
erwarten.
Seißen Rößl verabſchiedet ſich Bruno Harprecht
Die zwei Aufführungen am Samstag und Sonntag ge=
inerts
noch außerdem ihren beſonderen Reiz durch die zwei zu
+io Harprechts mitwirkenden Gäſte: Frieda Eichelsheim
und Hans Baumeiſter als Leopold. Dazu kommen
Sauer als Hinzelmann und das geſamte übrige Perſonal,
einem beſonderen Leckerbiſſen gerechnet werden kann.
Schützenfeſt von Heinrich Rüthlein und Hans
Wie uns von der Leitung der Sommerſpielzeit geſchrieben
Derr Dir. Harprecht im Einverſtändnis mit Herrn General=
Legal den Ertrag der Uraufführung am Samstag (abends
inem Perſonal, das in vollſtem Maße durch ſeine unermüd=
Seit zu dem künſtleriſchen Erfolg der Sommerſpielzeit bei=
, als Benefiz zur Verfügung geſtellt.
nbeginn im Orpheum. Am Samstag, den 30. Auguſt,
immt i Winterſpielzeit 1924/25 ihren Anfang. Für die Er=
fnunm
e iſt das Kölner Volkstheater verpflichtet mit dem
nuſika g) n Lachſchlager Familie Raffke, welcher gegenwärtig
einahe0 Wochen lang mit großem Erfolg im Operettentheater
Frankff! c. M. von dieſem Emſemble gegeben wurde. Die
bauptrn, des ulkigen Goldmark=Millionärs Raffke ſpielt der
kölnerx) riiker Karl Blaß. Der Vorverkauf für die Eröffnungs=
orſtellM
n hat begonnen. Anfang abends 8 Uhr. (Siehe Anz.)
=Pflege des Männergeſangs trifft ſich die Liedertafel
mSen Sonntag mit einer Anzahl Vereine des Speſſart=Sän=
Glattbach bei Aſchaffenburg. Sie veranſtaltet dort
rrit befreundeten Gefangvereinen ein Konzert. In der
Terden Volkslieder zu Gehör gebracht, unter anderem auch
unſeres einheimiſchen Liederkomponiſten Karl Grim.
* diesjährigen Rhönſegelflugwettbewerb. Bis jetzt
Flugbetrieb auf der Waſſerkuppe, unter der außer=
ſchlechten
Witterung ſtark zu leiden, ſo daß die vor=
äftungen
noch nicht überboten werden konnten. Faſt
Fämtlicher Flüge führte die akademiſche Flie=
veDarmſtadt
aus, die auch hinſichtlich Dauer und
Segelflüge an erſter Stelle ſteht.
niſſion. Sonntag abend findet im großen Saale der Stadt=
lſtraße
24, ein Berichtsabend über die große europäiſche
gung in Hamburg ſtatt. Viele tauſende Perſonen aus
Senen Ländern hatten ſich dort eingefunden. Auch Frank=
gland
hatten ihre Vertreter entſandt. Es hat ſich gezeigt
ſtentum übernational und vom Bankerott desſelben nichts
Der Abend wird umrahmt ſein von Geſängen, Ge=
bietungen
des Poſaunenchors.
Bend am Rhein betitelt ſich das letzte diesjährige Sommer=
irter
Zoolog. Garten, das Samstag, 30. Auguſt, abends
Boo ſtattfindet. Dieſe Veranſtaltung ſteht wieder unter der
ing des Geſchäftsführers Fritz Reutzel, welcher ein glän=
ent
getroffen hat. Drei Kapellen laſſen rheiniſche Wei=
rend
das Stolzenfels=Quartett aus Köln Rheinlieder
Die lachenden Zwei vom Rhein: der Heldentenor V
adttheater Wiesbaden und der rheiniſche Humoriſt
irten mit Geſangsvorträgen auf. Der Clou des Abends
tzug bilden, welcher die Weinleſe uſw. zeigt. Ein
der Frankfurter Oper) iſt auch verpflichtet. Gute
eim Preisſchießen 20 Fl. Feiſt=Cabinet=Sekt, 20 Fl
olen. Im Saale findet ein großer Ball ſtatt. Ferner
Ruinenbeleuchtung mit Burgbeſchießung in feenhafter
geſehen. Das Feſt findet bei jeder Witterung ſtatt, und
Teſucher infolge der Reichhaltigkeit des Gebotenen voll und
Koſten kommen.

R.D. V. Rheinreiſen auf deutſchen Schiffen! Die Köln=Düſſeldorfer
Rheindampfſchiffahrt, die durch den Zuſammenbruch der deutſchen Wäh=
rung
und die Schwierigkeiten, die ſich aus der Beſetzung des Rheins
ergaben, vor einigen Jahren gezwungen war, den ſeit vielen Jahrzehn=
ten
unterhaltenen Verkehr auf dem Niederrhein bis Rotterdam einzu=
ſtellen
, iſt jetzt, nach erfolgter Stabiliſierung der Mark, beſtrebt, dieſes
Verkehrsgebiet wieder zuruckzugewinnen, und auch im holländiſchen Ver=
kehr
ſich die Stellung wieder zu verſchaffen, die ſie früher als älteſte
deutſche Schiffahrtsgeſellſchaft auf dem Rhein gehabt hat. Daß ſie in
den Jahren der Beſetzung auch bei dem Verkehr zwiſchen deutſchen
Stationen im Wettbewerb mit den holländiſchen Geſellſchaften einen
ſchwierigen Stand hatte, iſt begreiflich, zumal, wenn in Betracht gezogen
wird, daß gegenüber den deutſchen Rheinſchiffahrtsgeſellſchaften aus=
ländiſchen
Geſellſchaften eine Konkurrenz neben Gründen politiſcher Art
noch dadurch weſentlich erleichtert wurde, daß ſie an Tarifverträge und
ſonſtige ſoziale Beſtimmungen viel weniger gebunden waren und daß
ſie durch Ausdehnung der Arbeitszeit ihr Perſonal außerordentlich ſtark
ausnutzen konnten. Im Gegenſatz dazu herrſcht bei der Köln= Düſſel=
dorfer
Rheindampfſchiffahrt die vom ſozialen Geſichtspunkte hoch an=
zuerkennende
, ſeit faſt 100 Jahren geübte Gepflogenheit, daß ſie vom
Schluß der Saiſon an (ſpäteſtens 1. Oktober) bis zum Beginn der nächſt=
jährigen
Fahrzeit (1. Mai) ihre ſämtlichen Fahrbeamten bei vollem Ge=
halt
beurlaubt. Um dieſen Brauch beibehalten zu. können, müſſen natür=
lich
entſprechende Sommereinnahmen vorhanden ſein; dieſe aber wer=
den
nicht erzielt) wenn das deutſche Reiſepublikum unter Verkennung
der geſchilderten Verhältniſſe ohne zwingenden Grund die deutſchen
Rheindampfer nicht benutzt. Den deutſchen Reiſenden kann im Intereſſe
der deutſchen Wirtſchaft und Sozialfürſorge daher nur dringend emp=
fohlen
werden, die Schiffe der Köln=Düſſeldorfer Rheindämpfſchiffahrt
zu benutzen, zumal dieſe auch an Größe, Ausſtattung und Preiswürdig=
keit
erhebliche Vorzüge bieten.
*8 Bezirksſchöffengericht 2. Inſtanz. Der nun ſelbſtändige Schreiner=
meiſter
Bernh. Jonas von Weiskirchen betreibt daſelbſt eine Schrei=
nerei
mit Gasmotorbetrieb. Bei Nachprüfung der Gasanlage ſtieg bei
der Gasgeſellſchaft der Verdacht auf, daß bei der Gasentnahme unzu=
läſſige
Manipulationen ſtattfänden, auch war der Gasverbrauch gering.
Bei einer genauen Unterſuchung fand ſich die Verſchraubung zwiſchen
Gasmeſſer und Rohr gelockert, auch fand man ein Uförmiges Rohr, das
in die Anlage hineinpaßte, das auffallend nach Gas roch. Der Ange=
klagte
erklärt, der Gasentnahme (Diebſtahl) beſchuldigt, der Gasmeſſer
ſei ſchon beim Setzen nicht in Ordnung geweſen, habe ſchlecht funktio=
niert
und wackelig geſeſſen; im übrigen beſtehen Differenzen zwiſchen
ihm und ſeinem Vater, auch zwiſchen ihm und ſeinem Schwager Löw,
der ihn, nach der Angabe des Angeklagten, aus der Werkſtatt verdrän=
gen
wollte, und den er im Verdacht hat, ihm mit der Uförmigen Röhre
einen Schabernack geſpielt zu haben. Das Bezirksſchöffengericht Offen=
bach
hat durch Urteil vom 17. Juni 1924 wegen Diebſtahls auf 300 Gmk.
Geldſtrafe gegen den unbeſtraften Jonas erkannt, der mit der Staats=
anwaltſchaft
das Erkenntnis mit Berufung angreift, weil er freigeſpro=
chen
ſein will. Die Verteidigung vertritt die Anſchauung, die Verur=
teilung
beruhe auf einem Indizienbeweis, die Anzeige bei der Gen=
darmerie
habe der Schwager Löw erſtattet zur nämlichen Zeit, als An=
geklagter
einen Sachverſtändigen wegen der Gasanlage und des Gas=
verbrauchs
zuzog. Angeklagter ſelbſt betont dabei, außer ihm habe auch
ſein Vater in der Werkſtatt gearbeitet. Der Staatsanwalt findet, daß
nach den in der Verhandlung zutage getretenen belaſtenden Momenten
der Angeklagte überführt erſcheine, die erkannte Strafe ſei zu gering;
die Geldſtrafe ſei auf den doppelten Betrag zu erhöhen. Urteil: Ge=
fängnisſtrafe
von 6 Wochen.
Müblierte Zimmer. Der Verband der Zimmervermieter teilt
uns mit, daß die regelmäßige montägliche Auskunftserteilung in den
Räumen des Hausfrauenbundes (frühere Artilleriekaſerne, Heidelberger=
ſtraße
(Eingang Wilhelmſtr.), Montag, 8. Sept., 4 Uhr, wieder beginnt.
Kunſt= und Gewerbeſchule Mainz. Die Anmeldung für das
kommende Winterhalbfahr findet im Sekretariat der Anſtalt vom 1. bis
5. September d. J., vormittags von 911 Uhr ſtatt. Das Winterhalb=
jahr
beginnt am 6. Oktober 1924. Für verſpätete Anmeldung wird
Anmeldegebühr erhoben. (Siehe Bekanntmachung im Anzeigenteil dieſer
Nummer.)
Kanſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler und fünſtleriſche Veranſialtungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſich dſe Redaktion ibr Urteil vor.
Bergdes Schickſals. Auf die Vorführung dieſes hervorragen=
den
Films in der nächſten Woche in der Heſſiſchen Bilderbühne im
Kleinen Haus ſei empfehlend hingewieſen. Ueber die Uraufführung in
Berlin hat der Tag folgendes geſchrieben: Ein Film wie Der Berg
des Schickfals, läßt ſich eigentlich nicht kritiſieren, denn das Spiel mit
dem Tode ſteht außerhalb jeder Kritik. Denn was an bergſteigeriſchen
Leiſtungen hier gezeigt wird, das erſcheint ſo unfaßbar, ſo phantaſtiſch
in der kühlen Ruhe der Ausführenden, daß dem Zuſchauer ein Gruſeln
überläuft, wenn er ſich etwa in die Situation hineindenkt. Denn dieſe
Aufnahmen ſind nicht mehr mit einem Trick zu bewältigen, die Sen=
ſation
iſt Wahrheit. Die Leiſtungen der Vergſteiger verblüffen in jedem
Augenblick. Ihren dramatiſchen Höhepunkt erreichen ſie im ſechſten Akt.
Wenn die beiden froſterſtarrten Wanderere beim Abſtieg von Lawinen
überſchüttet und zum Schluß in die Tiefe geriſſen werden, dann iſt eine
Filmwirkſamkeit erreicht, die nicht mehr überboten werden kann, die
alles weit übertrifft, was amerikaniſche Senſationsfilme an packenden
Szenen bieten. Der Vorverkauf findet an der Kaſſe des Kleinen
Hauſes, am Verkehrsbureau und in der Volkshochſchule ſtatt.
Palaſt=Lichtſpiele. Mutter. Ein Bild, das von der
Welt erwartet wurde ſo haben Journaliſten den prachtvollen Fox=
Film Die Mutter (Oper the Hill) charakteriſiert. Nur wer dieſes
einzig daſtehende Werk geſehen hat, kann die ungewöhnliche Begeiſte=
rung
begreifen, die ſich des Publikums überall dyrt bemächtigte, wo die=
ſer
Film zur Vorführung gelangte; nur er wird es auch ohne weiteres
verſtehen, daß bsher mehr als 80 Millionen Menſchen das wundervolle
Stück andächtig betrachteten. Es ſchlägt an Beliebtheit alles, was das
Kino bis zum heutigen Tage gebracht hat; die Premierenzahlen legen
davon das klarſte Zeugnis ab. In Detroit ſpielte man Die Mutter
zu gleicher Zeit in 45 Theatern, ebenſo in Chicago; Cincinnati gab ſie
in 30, Philadelphia in 40, Boſton in 25, Paris zugleich in 15 Thea=
tern
uſw. In all dieſen Kinos zeigte man Die Mutter ununter=
brochen
ganze Monate hindurch bei ausverkauften Häuſern, und die
Darſtellerin der Titelrolle, Mary Carr, wurde der populärſte Star
Amerikas. Unerſchüterlich lehnte ſie die lockendſten Angebote ab, bis
zu der Zeit, wo William Fox ſie erſuchte, die Hauptrolle in dem Film
Mutter zu kreiern. Dieſe Rolle war ihr ſo ſympathiſch, daß ſie ſich
Endlich entſchloß, zu akzeptieren.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Wir ſind in der Lage, noch
einige Eintrittskarten für den Dingeldey=Vortrag, der heute,
Freitag den 29. Auguſt abends, im Fürſtenſaal Grafen=
ſtraße
, ſtattfindet, an Parteifreunde abzugeben. Es wird gebeten, dieſe
Eintrittskarten ſofort auf der Parteigeſchäftsſtelle, Wilhelminen=
ſtraße
5, abholen zu wollen. Herr Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L.,
kehrt unmittelbar vor ſeinem Vortrag aus Berlin zurück, wo er in den
letzten Tagen den bedeutungsvollen und entſcheidenden Verhandlungen
beigewohnt hat.
Deutſch=Demokratiſche Jugend. Am letzten Heim=
abend
ſprach Herr Landtagsabgeordneter Rektor Reiber über Ent=
ſtehung
und weſentlichen Inhalt des Sachverſtändigen=Gutachtens, die
Londoner Konferenz und die augenblickliche politiſche Lage. Nach dem
verlorenen Ruhrkampf iſt von Deutſchland eine Unterſuchung der Lage
Deutſchlands gefordert worden. Das Ergebnis dieſes Unternehmens iſt
das Sachverſtändigen=Gutachten, das zugleich beſtimmte Vorſchläge zur
Sanierung Deutſchlands und Erfüllung ſeiner Zahlungspflichten macht.
Die deutſche Regierung nahm das Gutachten als Grundlage zu Ver=
handlungen
an, weil es trotz der ſchweren Laſten, die es dem Volke
auferlegt, wichtige Zugeſtändniſſe in bezug auf das beſetzte Gebiet macht.
Bei den Verhandlungen in London, den erſten, hei denen mit der deut=
ſchen
Delegation auch wirklich verhandelt wurde, gelang es der deut=
ſchen
Delegation, noch mancherlei Verbeſſerungen durchzuſetzen. Die
deutſche Regierung fordert die Annahme der Abmachungen, weil ſie dem
deutſchen Volke einen Weg aus dem Chaos eröffnen und eine neue
Phaſe in den Beziehungen zu unſeren Gegnern anbahnen. Ablehnung
würde weitere Fortdauer des unerträglichen Zuſtandes im beſetzten
Gebiet bedeuten. Deshalb, iſt die Regierung verpflichtet, den Reichstag
aufzulöſen, wenn er die notwendige Mehrheit nicht aufbringt. Dann
wird ſich zeigen, daß die überwiegende Mehrheit des Volkes hinter den
Londoner Abmachungen ſteht.

rtert woll

Wer iſt die Jüngſte?
Skrete Frage iſt bei einer fröhlichen Tafelrunde er=
, als eine Dame, von der jeder glaubte, daß ſie die
Mwffen ſagte, daß man ſich irre, denn andere Damen
Trunde ſeien reichlich 10 Jahre jünger.
Arr verblüfft, denn die Sprecherin ſah tatſächlich am
Aber die Richtigkeit ihrer Angaben ſtellte ſich her=
ch
handelte es ſich keineswegs um ein Naturwunder.
t die jung ausſehende Dame verſchwiegen, wem ſie
Schönheit verdankt: nämlich der Marylan=Creme.

Auch der Gatte dieſer jung ausſehenden Dame (ein bekann=
ter
Künſtler) hat ſich auffallend jugendliches Ausſehen bewahrt,
ebenfalls durch Marhlan=Creme. Bühnenkünſtler ſind ja ſtets
zugleich Lebenskünſtler. Und als ſolche wiſſen ſie die großen
Vorteile eines friſchen, jugendlichen Ausſehens hoch einzuſchätzen.
Lebenskünſtler muß abes heute jede verſtändige Dame
und jeder Herr ſein. Das C: icht iſt das Auffallendſte bei jedem
Menſchen. In zweiter Linie erſt kommt die Kleidung. Das
können Sie am beſten erkennen, wenn Sie aus der Sommer=
friſche
kommen und jedermann von Ihrem guten Ausfeher
ſpricht, kaum ein einziger aber von Ihrer Kleidung.
Jetzt, wo mühelos durch Anwendung der nach wiſſenſchaft=
lichen
Grundlätzen aus köſtlichen Stoffen gewonnenen Marylan=

*Die evangeliſch=ſoziale Bewegung
in Vergangenheit und Gegenwart.
Die Geſellſchaftstheorie Luthers, die man als Patriarchalismus
bezeichnen kann, iſt, ſo viel dauernde Werte ſie auch enthält, durch die
moderne Wirtſchafts= und Geſellſchaftsentwicklung unterhöhlt worden.
Sie hat unſerer ſittlichen Volksentwicklung große Dienſte geleiſtet, indem
ſie den Geiſt der Arbeitſamkeit, der Ein= und Unterordnung, ohne den
kein Gemeinweſen gedeihen kann, unſerem Volke eingepflanzt hat. Aber
da ſie auf eine beſtimmte Wirtſchaftsverfaſſung, die der kleinen Betriebe
und geſicherter Nahrungsſtände, zugeſchnitten war, konnte ſie keine
ausreichende Grundlage für die Wirtſchaftsethik bei den gewandelten
Verhältniſſen unſerer modernen, induſtriellen Entwicklung mehr bilden.
Es iſt ein Verhängnis für unſere evangeliſche Kirche geweſen, das nicht
zeitig eingeſehen zu haben. So blieb ſie zunächſt verſtändnislos und
tatenlos gegenüber den Maſſennöten und neuen Problemſtellungen des
großinduſtriellen Zeitalters. Ihr einziges Hilfsmittel, die Einzelhilfe
bei Notfällen des Lebens, mußte notgedrungen verſagen.
Der erſte, der die Ungenügendheit der alten Heilmittel in einer
neuen Zeit erkannte, war Johann Heinrich Wichern, der Vater der
Inneren Miſſion. Gegenüber dem Maſſenelend in der modernen Arbei=
terbevölkerung
forderte er eine umfaſſende Hilfe und ſah ſie in einer
großzügigen Organifation der Liebestätigkeit. Dadurch hat er ungezähl=
ten
zuſammengebrochenen Exiſtenzen Beiſtand und Halt gewähren
können; zu den Wurzeln des Uebels drang er aber damit noch nicht.
Der ztveite, der dem Maſſenelend mit neuen Mitteln zu Leibe
gehen wollte, war Viktor Aimé Huber, der Vater der chriſtlichen Ge=
noſſenſchaftsbewegung
. Der Fortſchritt, den er über Wichern hinaus
brachte, war der, daß er die Arbeiter zur Selbſtbetätigung, zur Selbſt=
hilfe
, freilich unter Mitwirkung der Beſitzenden und Gebildeten, aufrief,
während Wichern immer die Beſitzloſen immer noch als Objekt, nicht
als Subjekt der Fürſorge angeſehen hatte. Aber auch die Selbſthilfe
allein konnte noch keine Löſung bringen.
Der dritte, der die ſozialen Probleme meiſtern wollte, war Adolf
Stöcker, der Begründer der chriſtlich=ſozialen Partei. Er wvollte die, wie
er fagte, antichriſtliche, antinationale, antimonarchiſche Sozialdemokratie
durch eine auf chriſtlichem, vaterländiſchem und monarchiſchem Boden
ſtehende Arbeiterpartei ablöſen. Die Beſſerung der ſozialen Verhält=
niſſe
ſollte durch ſtaatliche Maßnahmen, auf die man als politiſche Partei
im Parlament einwirken wollte, geſchehen. So hat Stöcker als erſter,
auf evangeliſchem Boden die kleinen Leute zu einem politiſchen Faktor
und die Staatshilfe für die ſozialen Nöte nutzbar machen wollen. Frei=
lich
hat er kleine Leute nur in beſchränktem Maße gewinnen können,
und ging dann zu den Konſervativer
Nun kam auch Bewegung in die evangeliſche Kirche ſelbſt. Als mit
den Kaiſererlaſſen im Februar 1890 allenthalben ein ſozialpolitiſcher
Frühling anbrach, rief auch der evangeliſche Oberkirchenrat (1890) zur
ſozialen Betätigung auf. Die evangeliſchen Arbeitervereine, die zu=
nächſt
mehr konfeſſionelle Aufgaben erfüllt hatten, beſchäftigten ſich mit
ſozialen Problemen. Damals iſt auch der evangeliſch=ſoziale Kongreß
ins Leben getreten, der es als ſeine Aufgabe betrachtete, die ſozialen
Zuſtände unſeres Volks vorurteilslos zu unterſuchen, ſie an dem Maß=
ſtabe
der ſittlichen und religiöſen Forderungen des Evangeliums zu
meſſen und dieſe ſelbſt für das heutige Wirtſchaftsleben fruchtbarer und
wirkſamer zu machen als bisher
Eine Bewegung der jüngeren Chriſtlich=Sozialen entſtand, unter
denen Naumann und Göhre die hervorragendſten Köpfe waren, und
erhob teilweiſe recht radikale Forderungen auf ſozialem Gebiet. Auch
die Gründung des Nationalſozialen Vereins im November 1896 iſt aus
dieſer Zeitlage geboren.
Die folgenden Jahre bis zum Weltkrieg brachten eine Vertiefung
der Gedankenarbeit und einen Ausbau der Organiſationen, aber der
Höhebunkt der Bewegung war bereits überſchritten. Wenn im Welt=
krieg
die evangeliſch=ſoziale Arbeit ruhte, ſo mochte das begreiflich ſein,
wennſchon die Probleme des Weltkriegs ebangeliſch=ſozialer Betrachtung
dankbaren Stoff geboten hätten. Weniger begreiflich war, daß auch die
Revolution, die doch die Geiſter ſchüttelte und eine Fülle neuer Fragen
auslöſte, die ſtarr gewordene ebangeliſch=ſoziale Bewegung nicht aus
ihrem Schlaf zu wecken vermöchte. Die evangeliſche Kirche war offen=
bar
durch das Ereignis der Revolution in einen Zuſtand der Verwir=
rung
und der Ratloſigkeit geraten. Erſt das Jahr 1923 ſollte wieder
eine Aufweckung bringen.
Erſtmals 1923 trat wieder der Evangeliſch=Soziale Kongreß zuſam=
men
, dem 1924 ein zweiter folgte. Eine Reihe von Synoden beſchloſſen
ſoziale Aufrufe und im Juni d. Js. folgte dann eine foziale Kundgebung
der Geſamtvertretung des deutſchen Proteſtantismus, des evangeliſchen
Kirchentags in Bielefeld.
Die Zeitlage iſt einem Wiedererſtarken evangeliſch=ſozialer Gedanken=
gänge
nicht ungünſtig. Die Wirrheit der Zeit verlangt nach Orientie=
rung
von neuen einheitlichen Geſichtspunkten aus. Die Enttäuſchung
in den Arbeitermaſſen, die von der Revolution eine Erfüllung ihrer
Wünſche erwartet hatten, iſt groß, und Ungezählte unter ihnen entbehren
der ſeeliſchen Heimat. Auf der anderen Seite wird die Maſſennot und
die damit verbundene Schwäche der Arbeiterſchaft von einſichtsloſen
Arbeitgebern zur Herabdrückung der Arbeitermaſſen ausgenutzt. Wer
könnte da helfen als ein Aufſchwung, der die Lebenskräfte des Evan=
geliums
, ſeinen Gedanken der Bruderliebe und der Perſönlichkeitspflege
nutzbar machen will für die Nöte und Fragen der Zeit?
Im Mai d. Js. iſt in Frankfurt a. M. eine evangeliſch=ſoziale
Arbeitsgemeinſchaft für Heſſen=Naſſau und Hefſen ins Leben getreten,
die ſich nicht darauf beſchränken will, evangeliſch=ſoziale Gedanken in
engerem Kreis zu erörtern, ſondern ſie heraustragen will in weitere
Kreiſe des Volkes und praktiſche Arbeit treiben will. Am 10. September
1924, nachmittags 3 Uhr, findet in Darmſtadt im Sitzungsfaale des
Landesſvnodalgebäudes eine Beziuksverſammlung der Arbeitsgemein=
ſchaft
ſtatt, in der Profeſſor Dr. Ernſt Cahn=Frankfurt a. M., der erſte
Schriftführer der Arbeitsgemeinſchaft, ſprechen wird über: Das Evan=
gelium
und die ſoziale Fage‟. Zu dieſer Verſammlung iſt jedermann
herzlich eingeladen.

Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunker erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle ircendwie als Beſprechung oder Kritik.
Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet nächſten
Sonntag, den 31. Auguſt, einen Familienausflug nach Zwingenberg.
(Näheres ſiehe Anzeige.)

Jagd und Fiſcherei im September.
Der Herbſt ſteht vor der Türe, und den erſten Winterflüchtlern un=
ſerer
Zugvögel folgen bald weitere. Der Jäger aber freut ſich dieſer
Tage, die ihm ein Blatt nach dem anderen in den Kranz der Weidmanns=
freuden
flechten. Noch ſteht der Hirſch in der Feiſt, doch gegen Mitte des
Monats zeigen ſich die erſten Anzeichen der Brunft, die in Flachlandrevie=
ren
zeitiger einſetzt als im Hochgebirge. Einſiedleriſch hält der gute
Gamsbock noch ſeinen Stand hoch droben im dichten Latſchenfeld. Die
Rehe beginnen zu verfärben. Der Haſe iſt auch jetzt noch für Vermeh=
rung
ſeine Sippe beſorgt. Jeder verſtändige Jäger wird um dieſe Zeit
keinen Auerhahn ſchießen, ja desgleichen den ohnedem durch die Fort=
ſchritte
der Kultur immer ſchwerer bedrohten Beſtand der Birkhähne
ſchonen, der nur auf wenigen Revieren heutzutage noch einen Sommer=
oder
Herbſtabſchuß geſtattet.
Die Ketten der Haſelhühner ſind auseinandergefallen, und können
nunmehr namentlich an kühlen, klaren Morgen mit Reifbildung einzelne
Hähne auf den Ruf geſchoſſen werden. Da die Brutzeit der Rebhühner
und Wachteln unter der Ungunſt der Witterung zu leiden gehabt hatte,
dürfte ſich, wie Der Deutſche Jäger, München, mitteilt, im Intereſſe
der Erhaltung und Hebung ihres Beſtandes ein wohlüberlegter Abſchuß
empfehlen. Der Durchzug der Wildtauben iſt im vollen Gang, Wildenten
und das auf den Möſern brütende Federwild bieten auf den ſie beher=
bergenden
Revieren manche Gelegenheit zu anregender und erfolgreicher
Jagdausübung.
Haarraubwild beginnt gegen Ende des Monats mit dem Haarwechſel.
Der Raubvogelzug ſetzt in erhöhtem Maße ein und lohnt den Beſuch der
Aufhütte, vor der manch ſeltener Durchzügler zuweilen ſich einſtellt.
Forelle und Bachſaibling beginnen zu laichen. Aeſche, Regenbogen=
forelle
, Hecht, Barſch, Barbe, Zander und Schied beißen gut. Seeforelle
und Seeſaibling können mit der Schleppangel erbeutet, auch Krebſe noch
unbedenklich gefangen werden.
Creme jede. Dame und jeder Herr ſich jugendfriſch und ſchön
machen kann, wäre es Torheit, dies köſtliche Mittel unbenutz!
zu laſſen. Jugend und Friſche gehörten zu allen Zeiten zu den
beſten Spenden, die die Natur verleihen kann. Bald werdeck
Ihre Freunde, Freundinnen und Bekannten ſich über Ihre auf.
fallende Verjüngung und Ihre Schönheit wundern, ohne die
Urjache herauszubekommen, und werden Sie beneiden.
Sie ſollten ſich eine Gratisprobe dieſer vorzüglichen Schön=
heits
=Creme mit dem Gratis=Büchlein über Schönheits=
pflege
portofrei ſenden laſſen, damit Sie erfahren, daß Marylan=
Creme auch dort hilft, wo die Blütezeit ſchon vorbei iſt. Die
genaue, Adreſſe iſt: Marylan=Vertrieb, Berlin 47, Friedrich=
ſtraße
18.
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Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924.

* Griesheim, B. Aug. Berichtigung. In der Nr. 235 vom
24. d. M. iſt unter Statiſtiſches inſofern ein Verſehen unterlaufen,
als darin von der Unterſtützung eines 6. Kindes die Rede iſt. Es iſt
dies dahin zu berichtigen, daß nur eine ſoziale Zulage bis zu 5 Kindern
zur Auszahlung gelangt, da nach den geſetzlichen Beſtimmungen die
Familienzuſchläge höchſtens das 1½fache der Hauptunterſtützung be=
tragen
dürfen.
Griesheim, 29. Aug. Am kommenden Sonntag wird der neu=
ernannte
zweite Pfarrer Hartmann aus Gießen im Vormittags=
gottesdienſt
ſein Amt in hieſiger Gemeinde antreten.
Pfungſtadt, B. Aug. Der Voranſchlag des Elektrizitäts=
werkes
für das laufende Rechnungsjahr wurde in der letzten Gemeinde=
ratsſitzung
genehmigt. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahmen und Aus=
gaben
mit 113 966,50 Mark ab. Gleichzeitig beſchloß der Gemeinderat,
bei der Heag und der Stadt Darmſtadt vorſtellig zu werden, um eine
Senkung der Preiſe für elektriſche Energie herbeizuführen. In der=
ſelben
Gemeinderatsſitzung wurde der Voranſchlag des Gemeindewaſſer=
werkes
, der mit 34 885 Mark abſchließt, genehmigt.
Auerbach, 26. Aug. Zahlreicher Beſuch. Der Geſamtbund
der Angeſtellten (G. D. A.), Sitz in Hamburg, hielt in Frankfurt eine
Hauptverſammlung ab und ſtattete heute eine große Anzahl der Teil=
nehmer
, wohl einige Hundert Damen und Herren, unſerem Luftkurort
einen Beſuch ab. Der G. D. A. iſt bekanntlich ſeit Beginn dieſes Jahres
Beſitzer des Gaſthofes Zur Krone und dient derſelbe als Erholungs=
heim
den Mitgliedern des Bundes. Man wollte die Krone und die Um=
gegend
Auerbachs näher kennen lernen, das war der Anlaß des Beſuches
aus allen Teilen Deutſchlands. Die Schönheit der Bergſtraße befriedigte
die Teilnehmer in vollem Maße, ebenſo die Krone als ihr neueſtes Heim.
Zwingenberg, 97. Aug. Erweiterung des Finanzamts.
Die Büroräume des Finanzamts benötigen eine Erweiterung und ſoll
das ganze Amtsgebäude für Bürozwecke verwendet werden. Die Stadt
hat infolge dieſes Umſtandes die benachbarte Villa Winterich neben der
katholiſchen Kirche als Wohnung für den Chef des Finanzamtes an=
gekauft
. Der Kaufpreis iſt 22000 Mark. Einen guten Griff hat die
Stadt mit dem Ankauf dieſes Grundſtückes getan, erhält doch damit der
leitende Beamte des Finanzamtes eine bequeme hübſche Wohnung mit
anſtoßendem größeren Pflanzgelände in Höhenlage.
Zwingenberg, 28. Aug. Kriegerdenkmal. Herr Architelt
Meckel in Auerbach hat einen Entwurf für ein Kriegerdenkmal angefertigt
und denſelben öffentlich ausgehängt. Das Denkmal ſoll auf dem Markt=
platz
aufgeſtellt und mit dem althiſtoriſchen Brunnen verbunden werden.
Der Meckelſche Entwurf hat Vieles für ſich und dürfte bei Verwirkli=
chung
eine intereſſante Schönheit unſeres vielbeſuchten Amtsſtädtchens
werden. Die Geldfrage dürfte bei der Ausführung dieſes Projektes nicht
allzuſehr in die Wagſchale fallen.
Von der Bergſtraße, 27. Aug. Ungünſtige Witterung.
Die faſt täglichen, mitunter recht heftigen Niederſchläge rufen allmälig
große Beängſtigungen bei der Landwirtſchaft treibenden Bevölkerung
hervor. Viel Frucht kann nicht nach Hauſe gebracht werden und die
Kartoffeln beginnen in Fäulnis überzugehen. Auch für die Rüben iſt das
Wetter recht ungünſtig.
Babenhauſen, 27. Aug. Die verſchwundene Kleine. In
nicht geringe Aufregung wurden vorgeſtern abend die Eltern der
2½jährigen Anneliefe Peter verſetzt. Das Kind ſpielte am ſpäten Nach=
mittag
wie gewöhnlich mit anderen kleinen Kindern hinter dem Kammer=
gebäude
der Kaſerne, wo die Familien der Ausgewieſenen untergebracht
ſind. Als gegen Abend das Mädchen nicht heimkehrte, ſuchte man auf
dem Exerzierplatz nach ihm. Alles Suchen der vielen Kaſernenbewohner
bis in die Nacht hinein war vergeblich. Das Kind blieb verſchwunden.
Es war nur die einzige Möglichkeit noch vorhanden, daß es im Walde
von der hereinbrechenden Dunkelheit überraſcht worden war und dort
mutterſeelenallein die Nacht verbracht hatte. Alle Nachforſchungen am
nächſten Vormittag in den Nachbarorten blieben zunächſt ergebnislos.
Am Suchen nach der Vermißten beteiligten ſich auch Offiziere und
Mannſchaften der hieſigen Polizeiwachtabteilung. Eine Reiterpatrouille
hatte das Glück, gegen 10 Uhr vormittags das Mädchen in der Haſſel=
ſchneiſe
, Blumen pflückend, aufzufinden. Eine große Schar von Schul=
kindern
gab dem Finder, einem Oberwachtmeiſter, das Geleite, als er
das harmlos dreinblickende, noch äußerſt muntere Mädchen auf den
Armen den erfreuten Eltern zurückbrachte.
* Groß=Umſtadt, 27. Aug. Vor einigen Jahren ſchon war auf An=
regung
verſchiedener Ortsbürger hier eine Kommiſſion ins Leben ge=
rufen
worden, die die Schaffung einer Ehrung der im Weltkriege ge=
fallenen
Groß=Umſtädter ſich zur Aufgabe gemacht hatte. Es waren
zwar damals ſchon ſehr zweckentſprechende Projekte von einem hieſigen
Architekten entworfen und praktiſch ausgearbeitet, aber die Anſichten
der Kommiſſionsmitglieder gingen auseinander und ſchließlich wurde
die ganze Angelegenheit zurückgeſtellt, da man der Anſicht war, der
gelegentlich der zweiten Uebergabe des bereinigten Umſtädter Feldes
zu vergrößernde Friedhof biete die geeignetſte Anlage zur Errichtung
eines Ehrenhaines oder ähnlichem. Eltern und Angehörige Gefallener
nahmen inzwiſchen gelegentlich immer wieder Anſtoß daran, daß aller=
orts
Gedenkſteine und dergleichen errichtet wurden und in hieſiger Ge=
meinde
nichts geſchehe. Vor einigen Wochen fanden ſich nun wiederum
einige Herren zuſammen, um die Angelegenheit neu zu beleben und in

die Tat umzuſetzen. Es wurden die Vorſtände der einzelnen Vereine
einberufen und unter Hinzuziehung von Mitgliedern des Gemeinderats
ein Hauptausſchuß, ein Finanzausſchuß und ein Ausſchuß, dem die Aus=
führung
obliegen ſoll (künſtleriſcher Ausſchuiß) gebildet und dieſelben
mit den erforderlichen Arbeiten betraut. Im allgemeinen Widerſtreit
über Standort und Art der vorzunehmenden Kriegerehrung ſind leider
auch dieſe Ausſchüſſe über den guten Willen hinaus noch nicht weiter
gekommen. Gelegentlich der bei der Bildung der verſchiedenen Kom=
miſſionen
erfolgten Ausſprache wurden Stimmen laut, die ein Denkmal
auf dem freien Platz innerhalb der Stadt begrüßten, andere wieder
ein ſolches unmittelbar an der Stadtkirche, weiter ſolche, die ſich die
geeignete Ehrung unſerer Toten allein in geeigneter Weiſe auf dem
Friedhof denken können; auch wurde der Gedanke vertreten, einen Teil
der nahen Heinrichshöhe zum Ehrenhain anzulegen und dortſelbſt ein
wuchtiges Ehren= und Mahnmal zu errichten. Nachdem ſich auf dieſe
Weiſe Anſichten kundgetan haben, wäre es nur zu begrüßen, an Hand
der gebotenen Winke und der vielerorts bereits errichteten Ehrenfried=
höfe
und Ehrenmale baldigſt auch in hieſiger Gemeinde als Zeichen ehr=
würdigen
Gedenkens eine Stätte geſchaffen zu wiſſen, als Ehren= und
Mahnmal zugleich würdig der Zahl unſerer teuren Toten.
König i. O., 28. Aug. Zaungäſte. Am vergangenen Sonntag
fand in dem hieſigen Freibad ein Werbe=Schwimmfeſt ſtatt, welches
trotz ungünſtiger Witterung muſtergültig verlaufen iſt. Eine große
Anzahl Schwimmerinnen und Schwimmer des Gaues 1 des D.S. V.
unter gütiger Leitung des Bezirksſchwimmwarts L. Gießmann hatten
ſich zu dieſer Veranſtaltung eingefunden und wurden trotz der Waſſer=
kälte
ſehr befriedigende Leiſtungen erzielt. Die Einwohner von König
ſcheinen jedoch für den ſchönen Waſſerſport nichts übrig zu haben, wovon
der ſchwache Beſuch ſeitens der hieſigen Einwohnerſchaft Zeugnis ab=
legte
. Die Plätze der Zaungäſte waren jedoch alle ausgefüllt, nicht von
der Jugend, ſondern von Erwachſenen. Hoffentlich gelingt es den hie=
ſigen
Spertvereinen, bald mehr Intereſſe für den ſchönen Schwimm=
ſport
zu gewinnen und die Zahl der Zaungäſte zu vermindern.
* Michelſtadt i. Odw., 27. Aug. Die Stichwahl zu unſerem
erſten Beigeordneten zwiſchen Neff (S.P.D.) und Groll (vereinigte
Rechtsparteien) ſoll am nächſten Sonntag ſtattfinden.
* Erbach i. Odw., 27. Aug. Nächſten Montag und Dienstag ver=
anſtaltet
das Heſſiſche Wanderkino von Darmſtadt je eine
Abendvorſtellung im hieſigen Schützenhof‟. Es wäre ſehr zu
begrüßen, wenn das Wanderkino, das nur wirklich gute Sachen bringt,
öfters in den Odenwald käme.
* Erbach i. Odw., 27. Aug. Wenn das bisherige Regenwetter
anhält, iſt in hieſiger Gegend mit einer Mißernte zu rechnen. In faſt
allen Gemarkungen der Umgegend liegt und ſteht ein großer Teil der
Getreideernte noch draußen und muß bei weiterer Näſſe zugrunde
gehen. Die Kartoffeln müſſen bei ſolch einem Wetter verfaulen.
+ Groß=Gerau, 24. Aug. Der Stadtvorſtand hat den kom=
muniſtiſchen
Antrag, daß die Wohnungen nicht mehr durch die Woh=
nungskommiſſion
, ſondern durch die Gemeinderatsverſamnlung ver=
geben
werden ſollen, abgelehnt. Um aber berechtigten Wünſchen ent=
gegenzukommen
, wurde eine Erweiterung der Wohnungskommiſſion be=
ſchloſſen
. Für über einen halben Monat rückſtändige Steuern und
Gemeindegefälle ſoll ein Zuſchlag von 2 Prozent erhoben werden.
Mörfelden, 26. Aug. Ausbruchder Maul= und Klauen=
ſeuche
. Unter dem Viehbeſtand von Ludwig Schulmeher 10., Weſtend=
ſtraße
13, wurde die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt. Beſichti=
gung
der Feuerwehr. Sonntag, 31. Auguſt, morgens 7½ Uhr,
findet eine Inſpektion der Pflichtfeuerwehr durch den Kreisfeuerwehr=
inſpektor
ſtatt, wozu die Jahrgänge 18961898 (einſchließlich) er=
ſcheinen
müſſen. Armbinden ſind anzulegen. Derverſchwundene
Zwetſchenkuchen. Eingedenk eines Sprichwortes hatte eine hieſige
Hausfrau zum Geburtstage ihres Gaften mit viel Liebe einen Zwetſchen=
kuchen
gebacken, mit dem er beim Morgenkaffee überraſcht werden ſollte.
Der Bäcker hatte ebenfalls ſein Möglichſtes getan, kurz, der Zwetſchen=
kuchen
war zu einem Meiſterwerk geraten. Doch als die gute Frau am
nächſten Morgen in den Keller ſtieg, um das delikate Objekt heraufzu=
holen
, wer beſchreibt ihr Entſetzen? Auf dem Kuchengeſtell gähnte ihr
nur noch der Rand entgegen, der Kuchen ſelbſt war fein ſäuberlich her=
ausgeſchnitten
. An deſſen Platz prangte ein Zettel mit folgenden Worten:
Ich eſſe Zwetſchenkuchen verfl gern, doch um nicht unverſchämt zu
ſein, laſſe ich dafür einen Bilderrahmen zurück. Das bitter enttäuſchte
Geburtstagskind ſoll bei dieſer Beſcherung ein nicht gerade ſehr geiſt=
reiches
Geſicht gemacht haben und wenn nur ein Bruchteil ſeiner un=
chriſtlichen
Wünſche in Erfüllung ging, ſo hat ſich der dreiſte Zwetſchen=
kuchen
=, Liebhaber gründlich den Magen verſtaucht.

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Warnungsruf an die deutſche
Dem Volksbunde Rettet die Ehre‟
men, ging von einem Deutſchen, der 26 Monate in
ſchen Fremdenlegion war und dem dann die
mat gelang, eine Schilderung ſeiner Leiden zu, mit
nung vor der Fremdenlegion. Nachdem ſich der Vol
Ehre von der Glaubwürdigkeit des Mannes überzer
mit einiges aus dem Schreiben des Entflohenen, nam
der zurzeit in Bremen, Warnkengang 8, wohnt, wie
vor Südamerika, überhaupt vor aller Auswanderur
nicht genug vor der Schmach der Legion Etrangöre.
ſende Deutſche verbluten, verſchmachten, verdurſten.
Heimweh. Man tut es ab mit einem Achſelzucken.
Ueber dem Ganzen ruht ein Schleier des Geheimniſſe.
ten könnten, die von der Hölle kommen. Und das
Tauſenden. Dieſe meiſten hüllen ſich in Schweigen
ſind und ſich ſagen: Laß ſie laufen, uns hat auch nie
ten. Wie oft ſchon wurde ich gefragt: Du, iſt das
iſt’s in der Fremdenlegion ſo ſchlimm, wie’s in den Bi.
muß ich ſagen: Nein, Kollege, ſo ſchlimm iſt’s nicht
ſchlimmer. Denn in den Büchern ſteht nichts von den
die ſich der Neuling macht, wenn er ſchon auf der
Marſeille, auf dem Fort Jean, alſo noch in Eurova,
von der Beſatzung fortgeworfene Brot aus dem Aſchene
auch nichts von der höhniſchen Behandlung des Neul
verfluchter Deutſcher, putz meine Schuh mach unſer
Euch Deutſche haben wir ſchon lange gewartet, daß
weg macht. Willſt nicht Bon, kommſt ins Priſon ((
zwei Mann mit Bajonett. Da ſteht nichts geſchriel
rachen=Ungeziefer Koch bezahlen ſonſt gibts kein
beſtechen zwecks beſſer behandelt zu werden. Es ſteh
der Ueberfahrt, wie ſich die Geſellſchaft noch ein
indem ſie dieſen Neulingen zu wenig oder gar kein Eſſe
ja. Das ſind die erſten Enttäuſchungen. Dann werd=
ſchmiedet
und gleich bei Ankunft in Afrika ausgeführ
es 9, die es verſuchen, und von dieſen 90 iſt’s, wenn
dem eine Flucht gelingt. Dann kommen gleich die Str
1 Jahr, bis zu 20 Jahren Zwangsarbei
90 Prozent der Anfang. Dann, wenn man erſ
Jahre auf Gewaltmärſchen im heißen Sande oder in
unter Aufſicht von Turkos geſchuftet hat, dann hat
Sehnſucht vergeſſen. Dann kommt der Stumpfſinn
erſt Legionär. Dann iſt alles egal. Ob im heißen Sa
ob die Marokkaner mir oder meinem Kameraden den H
ob mein Nebenmann zuſammenbricht ein Fraß
Hhänen oder ob er 20 Jahre Zwangsarbeit erhalt,
koller den Gehorſam verweigert dem Kapitän eins a CIhr
ſich krank meldet, den Arzt verprügelt das Gewel
um was zu tun, das ihn vom Stumpfſinn aufrüttelt.
ſucht man, wieder zu fliehen. So auch ich. Dreimal v
vergebens. Aber das dritte Mal ſah ich di
Sonne, die herrliche Sonne als freier !
Oualen, die nicht zu beſchreiben ſind, in Melilla auf
Wohl war ich an Leib und Seele gebrochen, aber als
deutſchen Boden betrat, in der Mitternacht hab’ ich d
Mündlich fügte Auguſt Mayr noch hinzu, daß vor zi
12 Bremer in der Fremdenlegion waren, von denen ſcho
daß die Strafen bei brieflichen Klagen barbariſch ſeien,
ſtrafen nicht in Gefängniſſen, ſondern in Erdhöhlen
und daß überhaupt alles geſchähe, die Leute zu zermü=
lenlos
zu machen. Wenn die Franzoſen behaupteten, d
frei werden konnten, neu anwerben ließen, ſo iſt das
tun es aus Scham vor der Heimat, aus Stumpfſinn u.
Wir glauben, im Intereſſe des deutſchen Volkes
verbreiten zu müſſen.
* Guſtavsburg, 27. Aug. Während des Tanzes
Kirchweihfeſt ſtieß ein Koſtheimer Kirchweihbeſucher
haften und ſehr angefehenen Bürger Herrn Dipl.=
B. Fiſcher. Nach kurzem Wortwechſel griff der Koſthein
einer Weinflaſche und ſchlug ſie Fiſcher mit aller Wucht
daß dieſes aus der Augenhöhle ſprang und der Augenkn
zerſchmettert wurde. Der Schwerverletzte kam ſofort na
haus Hildegardis. Der von einem franzöſiſchen Autoü
jährige Sohn der Familie Gieſewegen iſt an ſeinen
Krankenhaus geſtorben. Der Vater des Sohnes M.
Wochen nach einer 3jährigen Gefängnisſtrafe ſe
entlaſſen.
* Friedberg, 94. Aug. Da die hieſige Stadtvermal
Anſtalten zur Errichtung eines Denkmals fürdie
des Weltkrieges macht, ſo haben die hieſigen M
gimentsvereine ſich zuſammengetan, die Angelegenheit 11
nommen und einen Denkmalsausſchuß ins Leben gerufen
der Vereine ſteht Oberſt Soldan. Man will durch 0
lungen und feſtliche Veranſtaltungen die Summe zur
Denkmals aufbringen.

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it

RIter 240.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924.

Seite 2.

Reich und Ausland.

Völkiſche Kunſtbanauſen.
unſerem Münchener Korreſpondenten.
+ München, 25. Auguſt.
Slkiſche Kurier in München bringt in Fettſchrift einen =
iff auf die Regierung, der er Verſchleuderung der Staats=
Verminderung des Verantwortungsgefühls vorwirft. Was
n? Das erzbiſchöfliche Palais in München, das zurzeit von
1 ri Faulhaber, dem in völkiſchen Kreiſen beſtgehaßten Mann,
Of von München=Freiſing bewohnt wird, iſt das köſtlichſte
Tvaten Palaſtbauten aus dem 18. Jahrhundert. Sein Schöp=
rfürſtliche
Hofbaumeiſter Frangois Cuvillies, der zuſammen
ſeirm Tollegen, dem Altbayern Effner, eine Kunſtperiode in Mün=
ſchr
5s galt den Uebergang von dem ſchweren italieniſchen Barock
öſen Rokoko unter dem pracht= und kunſtliebenden damaligen
eurfürſten. Keiner der damals entſtandenen adeligen Paläſte,
gen heute noch manche aufweiſt, iſt ſo gut außen und innen
temden wie gerade das erzbiſchöfliche Palais, das damals für
anling des Kurfürſtlichen Hauſes gebaut wurde, und heute
2 Staates iſt. Eine Reihe von Prunkgemächern, die weder
von Faulhaber, noch einer ſeiner Vorgänger in den letzten
benützt hat, ſind in alter Pracht von damals bis zum Aus=
olution
erhalten geblieben, und haben in den Münchener
werſtändige und fürſorgliche Bewahrer gefunden. In der
end beſonders in der Rätezeit wurde in dieſen Gemächern
nfug getrieben wie in vielen anderen wohlbehüteten Räu=
er
Kultur. In den letzten beiden Jahren fand in dieſen
je Landeswucherabwehrſtelle Obdach. Nun beginnen die
zu werden, und ſelbſtverſtändlich gedachte man der Pflicht,
wieder gutzumachen und das einzigartige Kulturwerk un=
Die Nachwelt zu bringen. Die Wiederherſtellung des prunk=
Räume erforderte einen Koſtenaufwand von 1500 Mark.
kyr reden aber in ihrem Blatt von einem Aufwand von 80000
oldmark. Sie wiſſen auch nichts vom Schöpfer dieſes archi=
Teinods. Sie wiſſen nichts von dem kulturellen Wert, der
bleiben ſoll. Sie reden nur davon, daß dem Kardinal un=
räume
geſchaffen würden, während Tauſende hungern.
m. die Spuren der Revolution zu verwiſchen, iſt vergeſſen,
ihrer Anſicht Gelegenheit gibt, dem Kardinal mal Uebles
Die Geſamtſumme, die zur Reſtaurierung des beſchädigten
ridig ſein wird, mag möglicherweiſe an 70008000 Gold=
Auch in armen Zeiten darf ein Volk ſeine vordringlichen
n nicht vergeſſen Und jeder Kenner weiß, daß in ſolchen
im Verzug liegt. Es iſt ein Zeichen, wie fremd die völ=
erg
in ihrer heutigen Form, wie fremd vor allem ihre Trä=
Mün) und dem Bayernlande ſind. Doch das Banauſentum hat
ie ao e Dauer in Bayern den Boden gewinnen können.
* Aus Frankfurt.
zi typiſchen Beitrag zu dem Kapitel Kinderaus=
Gericht lieferte eine Verhandlung vor der Straf=
hieſiger
Ingenieur D., ein Mann von makelloſem Ruf,
Sſtudent und Offizier, der nicht in ſchlechten Verhältniſſen
NSe.

w. Grund der Ausſage eines 11jährigen Schülers wegen Be=
Tſigen Schöffengericht zu drei Monaten Gefängnis verur=
Dem Jungen war während der Inflationszeit ein Paket
ord rem Unbekannten unter der Vorſpiegelung abgenommen
m betreffenden Kunden in die Wohnung zu beſorgen. Vier
hu er Ereignis begegnete der Junge dem Ingenieur D. auf
fy kaubte ihn als den Täter zu erkennen und ließ ihn ver=
Fhin es trotz des allerdings nicht ganz lückenloſen Alibi=
angegebenen
Verurteilung kam. Der Verurteilte legte
Ein etwaiges Motiv ließ ſich bei der neuerlichen Ver=
E feſtſtellen. Der Staatsanwalt beantragte denn auch
ung. Das Gericht ſchloß ſich dem Antrag an, wobei
wertrat, daß der Schüler ſich nachträglich in ſeiner Phan=
Don dem Täter zurechtgemacht hatte.
en=Schwindelgründerprozeß, der die wei=
Skeit in Mitleidenſchaft zog und bis nach Darmſtadt
Fand jetzt hier ſein gerichtliches Ende. Unter dem Deck=
Dhltätigkeit betrieben der Kaufmann Eugen Fiſcher und
Vater, der Architekt Otto Fiſcher, Bauernfängerei
Die Beiden ſind typiſche Erſcheinungen des Wohltätig=
wie
er kurz nach dem Kriege maſſenhaft betrieben wurde.
Tacheinander den Knappſchafts= und Wohlfahrtsverband
Glückauf, Altweilnau, den Erſten Heſſiſchen Knapp=
Sverband Glückauf, Frankfurt=Oberroßbach, den Erſten
9swohlfahrtsverband der Bergknappſchaften Schlägel und
u Egleichen, ſammelten auch für die Ruhrſpende, ſteckten
mSten Teil ihrer Eingänge in die eigene Taſche. Das
andesarbeits= und Wirtſchaftsamt, die Oberbergbehörde
Ot und andere Behörden machten die Polizei auf den
Tierkſam, woraufhin die Zwangsverwaltung und Auf=
elnen
Verbände durchgeführt wurde. Nach mehrſtündi=
rg
kam das Gericht zur Verurteilung wegen fortgeſetzten
Betrugs, Vergehens gegen die Gewerbeordnung und
e. Fiſcher Sohn erhielt 4 Monate Gefängnis und
der Vater 7 Monate und 20 Mark Geldſtrafe.
Opfer der Berge.
ei Beſteigung des Predigtſtuhles im Wilden Kai=
Schmid aus Nürnberg infolge Erſchöpfung unter=
ſtorben
.

Owen Yvung,
der Generalagent für die deutſchen Reparationszahlungen.
Die Reparationskommiſſion hat ſich dahin geeinigt, den 2. Dele=
gierten
Amerikas im Dawes=Komitee, Owen Young, zum Gene=
ralagenten
für die deutſchen Reparationszahlungen zu ernennen.

Die deutſche Flagge in japaniſchen Häfen.
Wie beträchtlich ſich der Anteil der deutſchen Schiffe am Seeverkehr
in den japaniſchen Häfen im letzten Jahre vergrößert hat, zeigt eine
Statiſtik für die Jahre 1922 und 1923, die in Werft, Reederei, Hafen!
veröffentlicht wird. Danach hat ſich die Zahl der deutſchen Schiffe, die
in japaniſchen Häfen ankamen, von 52 mit 195 585 Tonnen im Jahre
1922 auf 112 Schiffe mit 457 803 Tonnen vermehrt. Deutſchland ſteht
danach bereits wieder an fünfter Stelle, da nur die japaniſchen, briti=
ſchen
, amerikaniſchen und holländiſchen Schiffe zahlreicher waren.
Ein Bankier als Zinswucherer.
Pirmaſens. Der Bankinhaber Franz Hill, Schloßſtraße hier,
wurde am 25. Auguſt 1924 wegen Zinswuchers vorläufig feſtgenommen
und in das hieſige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Hill hat von
ſeinen Kunden übermäßige Bankzinſen verlangt die den zuläſſigen Be=
ſtimmungen
nicht entſprachen.
Die Ausfchreitungen bei der Pfälziſchen Poſt vor Gericht.
Ludwigshafen. Das Schöffengericht verurteilte bei der Ver=
handlung
über die Ausſchreitungen im Hofe der Pfälziſchen Poſt am
8. April anläßlich der Ausſperrung der Anilinarbeiter den Hauptange=
klagten
Heck wegen erſchwerten Landfriedensbruchs zu 8 Monaten Ge=
fängnis
ohne Bewährungsfriſt Frau Eliſabeth Baumann und Eliſe
Ritter wegen einfachen Landfriedensbruch zu 3 Monaten mit Bewäh=
rungsfriſt
. Die übrigen Angeklagten wurden freigeſprochen. Vor
den Ausſchreitungen am 8. April hatte bekanntlich der ſozialdemokra=
tiſche
Gewerkſchaftsbeamte Fiſcher in einer Verſamlung vor dem ſogen.
Induſtrieverband gewarnt. Eine Abordnung des Induſtrieverbandes,
etwa 300 Frauen, ſuchten damals den Bürgermeiſter Kleefoot zwecks
Lieferung von Lebensmitteln, trafen ihn jedoch nicht zu Hauſe an und
zogen deshalb in den Hof der Pfälziſchen Poſt‟. Hier drangen ſie in
das Gebäude ein und nahmen verſchiedene Störungen vor.
Der Radioverkehr im beſetzten Gebiet.
Koblenz. Die Frage des Radioverkehrs im beſetzten Gebiet
unterliegt laut Köln. Tagbl. zurzeit neuerdings der Entſcheidung der
H. G. J. T. R. und des Oberkommandos der Rheinarmee. Während
die Engländer für die Freigabe des Radioverkehrs eintreten, haben die
franzöſiſchen und belgiſchen Militärſtellen noch Bedenken dagegen. Es
verlautet jedoch, daß der Radioverkehr mit beſtimmten Einſchränkungen
freigegeben werden wird.
Unglück auf der Kirmes=Heimkehr in Hollend.
Amſterdam. Ein Autobus, der von einer Kirmes in Heino zu=
rückehrte
, geriet in Brand. Sechs von den eingeſchloſſenen Paſſagieren
verbrannten, während zwei mit tödlichen Verletzungen aus dem Wagen
entfernt werden konnten.
Eiſenbahnunglück.
Rom. An einem nicht bewachten Bahnübergang bei Cuneo fuhr
ein Zug in einen vollbeſetzten Landwagen. Man zählt bisher 8 Tote
und 2 Verwundete.

Höchſte Zeit
Javol zu gebrauchen! Javol, das Kräuterhaarwaſſer, ver=
hütet
Haarausfall und vorzeitiges Ergrauen, beſeitigt
Kopfſchuppen u. Schinnen, macht das Haar voll, weich,
Zuftig und erhält es geſund. Für Liebhaber beſonders kräf=
tigen
Wohlgeruchs: Javol=Golb. Zur Kopfwäſche Javol=
Kopfwaſchpulver, ſtark ſchäumend u. vorzüglich reinigend.

Geſchäftliches.
Opel, ſchnellſter aller Wagen. Am bergangenen Sams=
tag
hat der Altmeiſter Karl Joerns anläßlich des Hohe=Wurzelrennens
in Wiesbaden wieder einmal bewieſen, daß der Opelwagen als Quali=
tätserzeugnis
erſten Ranges anzuſprechen iſt. Unter ſtärkſter Konkur=
renz
, beſonders ausländiſcher Wagen, wie Fiat, Metallurgique, Ballot,
Cottin, Oakland und des Grand=Prix=Wagen Modell 1924 der Firma
Rolland=Pillain, ſowie beſter deutſcher Klaſſe gelang es ihm in ſeiner
Klaſſe als Sieger hervorzugehen und gleichzeitig den Wanderpreis der
Stadt Wiesbaden zu erringen.
Er fuhr mit ſeinem 14/48 PS=Wagen die beſte Zeit des Tages und
war der ſchnellſte aller Wagen. Auch den Preis des A. D. A.C., Gau IIIa,
Frankfurt a. M., welcher für den ſchnellſten Wagen geſtiftet war, durfte
er für ſich beanſpruchen.
Es iſt dies wieder einmal ein Beweis, daß auch der deutſche Wagen
gegenüber dem Auslande in jeder Beziehung ebenbürtig iſt, ja ſogar
noch beſſere Leiſtung hervorzubringen vermag.
Bad Mergentheim. Das Reit= und Fahrturnier, welches am
letzten Samstag und Montag unter dem Protektorat des württ. Staats=
präſidenten
hier ſtattfand, wurde infolge ungewöhnlich zahlreicher Nen=
nungen
württ, und bayer. Reichs= und Polizeiwehr ſowie durch eine nach
vielen Tauſenden zählende Beſucherzahl zu einem ſportlichen und geſell=
ſchaftlichen
Ereignis erſten Ranges für ganz Süddeutſchland. Sowohl
die Dreſſurprüfungen und Springkonkurrenzen, wie die Vorführung von
6er4er Zügen und Tandems wieſen ganz hervorragende ſportliche Lei=
ſtungen
auf. Ganz befonderes Intereſſe erregten die Vorführungen des
ländlichen Reitervereins Göppingen auf ſelbſtgezogenen Bauernpferden,
ſowie muſtergültig gerittene Qu/Srillen des Reiterregiments 18 in den
Uniformen der 4. Württembergiſchen Kavallerie=Regimenter bei Kriegs=
ausbruch
und ein Geſchütz=Exerzieren, der Fahrabteilung 5 in alten
Friderizianiſchen Uniformen. Die Bewerber wurden durch wertvolle
Preiſe ausgezeichnet. Den Schluß der Veranſtaltung bildete ein Som=
merfeſt
in dem feenhaft beleuchteten alten Kurpark, das alle Beſucher in
dem Eindruck beſtärkte, einer Veranſtaltung beigewohnt zu haben, wie
ſie in keinem Weltbad großzügiger und wertvoller geboten werden kann,
und die die raſch aufſteigende Entwicklung von Bad Mergentheim aufs
neue überzeugend bewieſen hat.
Die als Gamaſchen=Fahrikantin bekannte Firma Jg.
Schübel, Berlin, Kochſtr. 3, beſitzt einen Weltruf. Sie hat ſich dieſen
durch eine langjährige ſyſtematiſche und fachkundige Arbeit erworben.
Die Vorzüge der Schübelſchen Ware beſtehen darin, daß bei ihrer Her=
ſtellung
nur das allerbeſte Material verwendet wird, daß die Gamaſche
ferner rechts und links gearbeitet iſt, ſodaß ſie ſich den natürlichen For=
men
anpaßt. Die Schübelſchen Erzeugnifſe werden mit den charakteriſti=
ſchen
Fabrikzeichen der Peitſche vertrieben. Darum achte man beim
Einkauf ganz beſonders darauf, daß man nur dieſe Marke erhält.

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Sottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 29. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min.
Samstag, den 30. Aug. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Predigt,
Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min.
Wochentags=Gottesdienſt: Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für Samstag, den 29. Auguſt:
Wolkig bis bedeckt, durchaus kühl, Regenfälle.

Tageskalender.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harprecht,
abends 8 Uhr: Das Reifenſpringen‟ Deutſche Volkspar=
tei
, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal: Abgeordneter Dingeldey über:
Unſere Stellung zur Londoner Konferenz. Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streei=
Verautwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924,

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924.

Seite 9.

(8 Auswärtigen Antes 18711914.

Aoriſierter erſimaliger Abdruck neuer Ookumente aus der jetzt erſcheinenden III. Reihe der großen Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes.*)

Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte bringen wir

Zwei Jahrzehnte deutſch=franzöſiſche Politik.
Annäherungsverſuche und ihr Scheitern.
NG. Seit dem Jahre 1871 bis zum Ausbruch des Welt=
H. Deutſchland nichts von der Revancheluſt ſeines Nachbarn
zu fürchten; ſeitdem aber Frankreich 1892 das Bündnis mit
P and abgeſchloſſen hatte, mußten die Leiter, der deutſchen
Pik jeden Schritt der franzöſiſchen mit beſonderer Sorgfalt
S chten, um ſich nicht durch den Gegenſatz mit Frankreich in biligen.
ei, größeren hineinverſetzt zu ſehen. Der Beſuch des Präſi=
din
der Republik Felir Faure im Jahre 1897 bei Zar Niko=
ezt
weiteren Ausbau des Zweibundes zu zeugen.
er Botſchafter in Petersburg Fürſt von Radolin an den
Reichskanzler Fürſten von Hohenlohe.
Ausfertigung.
W3I.
St. Petersbura, den 28. Auguſt 1897.
. . Es iſt unzweifelhaft, daß der Kaiſer von Stunde zu Stunde
nahen Umgebung, wenn auch nicht fortgeriſſen, ſo doch ent=
m
beeinflußt, teils hätte er, wie mir mein öſterreichiſcher Kollege
gereizt durch die etwas abſprechende Haltung der meiſten Groß=
a
. gleichſam aus Oppofſition zu ihnen einen herzlicheren Ton dem
öſiſchen Gaſte zur Schau tragen wollen. Kurzum, der Abſchied
in viel herzlicherer als die Begrüßung.
die von Herrn Faure bei dem durch die bis zuletzt nicht erwar=
Anweſenheit der Kaiſerin gekrönten Abſchiedsfrühſtück auf dem
uan in einer faſt begeiſterten Rede zuerſt gebrauchten Worte nos
Tus unies et allies wurden, wie ich von ruſſiſcher Seite miß=
End gehört, vom leicht zu beeinfluſſenden jungen Kaiſer mit den
Sen nos deux nations amies et alliées beantwortet. Wenn der Der Geſchäftsträger in Paris von Below=Schlautau an den
F2 ruck alliange auch nicht gefallen iſt, auf den die Franzoſen wie auf
2 elobte Land hinblicken, ſo genügen doch die obigen Worte, um ſie
m u in Phreneſie zu verſetzen.
is mag ſein, daß der ſo milde und freundliche Kaiſer ſich im Laufe
S Zeit eine herzlichere Auffaſſung für Deutſchland angeeignet hat.
I ich nicht nur nicht in Abrede ſtelle, ſondern ſogar glaube, ſo iſt
E eider mit den Charaktereigenſchaften des Kaiſers darauf nicht un=
m
gt zu bauen. Er gilt allgemein als ſchwach und kann leicht, wie
n viel abſolut lohale und hochgeſtellte Nuſſen ſagen, im gegebenen
1S ente, ohne es vielleicht zu wollen, zu manchem fortgeriſſen wer=
//S über deſſen Tragweite er vielleicht keine Rechenſchaft gibt.
Insterlel
die franzöſiſche Hochflut wird natürlich nach einiger Zeit wieder
andsutu, /K ufen, und eine ruhigere, ſachlichere Beurteilung der Verhältniſſe
r eintreten. Man darf indeſſen niemals vergeſſen, daß wir hier
2e Fell fül * ußland auf irgendwelche nachteilige Herzensſympathien nicht rech=
ürr
dürfen. Dieſe gehören nach Anlage des ruſſiſchen Charakters un=
A gt Frankreich.
Er, aber ohne Sentimentalität, mit Rußland auf dem allerbeſten
Sr haben, ſich an Deutſchland anzulehnen, ſoweit und ſolange es
u braucht.

nachſtehend aus den jetzt erſcheinenden neuen Bänden 16
menten zum Vorabdruck.

18 des

großen amtlichen Aktenwerkes eine weitere Folge von Doku=

chfeindliche Stimmung in England noch immer nachzitterte,
uch in Frankreich die durch die kolonialen Intereſſengegen=
hervorgerufene
Exregung gegen England groß war, mußte
Gedanke, in dieſen Jahren mit Hilfe, des Zaren, deſſen
ndſchaft mit dem deutſchen Kaiſer gerade damals ſehr innig

den Gegenſatz zu Frankreich zu überbrücken und damit den
der Kontinentalliga zu verwirklichen, für die deut=
Staatslenker naheliegen. Beſonders Kaiſer Wilhelm II.
ihn auf und ſuchte durch Liebenswürdigkeiten, die er den
rzofen bei jeder Gelegenheit erwiese und durch die er mit
jebe die Mitkämpfer des i0er Krieges, wie zum Beiſpiel den
quis de Gallifet, den ſpäteren Kriegsminiſter am Kabinett
deck=Rouſſeau (1899), auszeichnete, an der Beſſerung der Be=
ingen
zwiſchen den beiden Ländern zu arbeiten, ein Be=
A en, das auch nicht ohne Eindruck auf die öffentliche Meinung
kreichs zu bleiben ſchien.
Der Botſchafter in Paris Graf Münſter an den Reichs=
kanzler
Fürſten von Hohenlohe.
Ausfertigung.
26.
Paris, den 8. Februar 1897.
Der Temps vom geſtrigen Tage brachte die Mitteilung, daß ich
Auftrage ſeiner Majeſtät des Kaiſers mich nach dem Befinden des
üankten Generals Gallifet erkundigt und demſelben die allerhöchſten
iſche für ſeine baldige Wiederherſtellung ausgeſprochen habe. Das
Stt enthielt faſt wörtlich den mir erteilten Befehl, was ſich daraus
irt, daß die offen eingehenden Telegramme hier von der Regierung
* weiteres der Preſſe zugänglich gemacht werden.
Die Nachricht wird heute abweichend von der ſonſt bei derartigen
äſſen beobachtenden Haltung von den meiſten Pariſer Blättern
dergegeben.
Gaulois und Figaro bringen auch Kommentare, welche den
herzigen Schritt Seiner Majeſtät ſehr anerkennen und beſprechen.
nely ſieht in der Beobachtung ſolcher internationaler Höflichkeiten
Unterſchied zwiſchen ziviliſierten und wilden Menſchen, an welchem
Necht feſtgehalten werde.
Der Figaro gibt ſeiner Bewunderung mit dem echt fkanzöſiſchen
Mc rdikat ehie Ausdruck. Das Boulevardblatt verwahrt ſich zwar
en die Annahme, daß die kaiſerliche Demarche die Vergangen=
verwiſchen
könne, betont aber, daß die Enkel der Krieger von
2 itenoy einer derartigen Courtoiſie unbedingt Anerkennung zollen
42 nten.
Münſter.
Der Botſchafter in Paris Graf Münſter an den Reichs=
kanzler
Fürſten von Hohenlohe.
Ausfertigung.
316.
Paris, den 23. November 1898.

chen Erörterungen durchaus ſkeptiſch gegenüberſtehe, ſo glaube ich doch / Kaiſerreichs bildete, es ſich klar gezeigt hatte, daß die Revanche=
deutung
erſcheint.
gen Lande zur See zu machen, bekannt wurde, tauchte hier das Gerücht
tm bildete einen der Angelpunkte der europäiſchen Politik der auf der Kaſer ſolle durch ein franzöſiſches Geſchwader begrüßt verden, 1870 und bringt die Nichtlinien, die eigentlich für die geſamte
Erſatz zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Solange es der Die bald dementierte Nachricht würde noch vor wenig Wochen unfehlbar, deutſche Politik gegenüber Frankreich maßgebend geweſend ſind.
* arcſchen Staatskunſt gelang, Frankreich iſoliert zu erhalten, einen Entrüſtungsſturm in der Preſſe zur Folge gehabt haben; jetzt
erregte ſie mit Ausnahme des orleaniſtiſchen Soleil und der anti=
ſemiſtſchen
Lihre Parole kaum Widerſpruch; ſelbſt das Hetzblatt
Patrie machte dazu nur die Bemerkung, es wolle eine Demarche wie
die angeblich in Ausſicht genommene Begrüßung weder tadeln noch
(Münſter.
fläche ſtreiften und dem franzöſiſchen Volksempfinden in keiner auf der Anſicht, daß zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen
Klo in St. Petersburg ſchien von einer erneuten Feſtigung und Weiſe entſprachen, davon zeugt der mit elementarer Wucht in Politik betreffs Behandlung der gegenwärtigen Orientfragen ein
Dreyfusprozeß das Mißtrauen rege geworden war.
Der Geſchäftsträger in Paris von Below=Schlautau an den
Reichskanzler Fürſten von Hohenlohe.
Ausfertigung.
Nr. 184.
Paris, den 26. Juli 1898.
u nd des franzöſiſchen Beſuches wärmer dem Präſidenten gegen= len, läßt ſich die Tatſache nicht verkennen, daß infolge der anhaltenden ten wie der geſprochenen. In der franzeſiſchen Oeffentlichteit
Eawurde. Zeils hurde er hon der Stimmung des Voltes und von Agitation zur Drehfusſache die Deutſchenhetze in der Pariſer Preſſe gilt es als Ariom, daß einer gemeinſamen bolitiſchen Tätigkeit
wähnung wert.
wie Matin und Eelgir und eine in ſozialer Beziehung beſonders
Figaro, der einige Jahre hindurch ſich einer ganz verſtändigen Hal= Vielmehr läßt die Art, wie verſchiedene franzöſiſche Kabinette ſich
tung befleißigte, fällt wieder in ſeinen alten Fehler zurück. . . .
Below.
Reichskanzler Fürſten von Hohenlohe.
Ausfertigung.
Nr. 238.
Paris, den 9. September 1898.
ſein, wenn auch die Ausführung wegen der umſtändlichen geſetzlichen
kann die Entwicklung dieſer unerfreulichen Angelegenheit, wie bisher, im franzöſiſchen Auswärtigen Miniſterium bekanntzumachen, um
ſo auch fernerhin in Ruhe abwarten.
Die Schadenfreude iſt gewiß eine der häßlichſten Aeußerungen
menſchlicher Empfindung, aber es gibt Augenblicke, wo ſie faſt ent= auf amtlichem Wege würde fortgeſetzt werden können. Dabei
ſchuldbar wäre). Ein ſolcher Augenblick iſt, für uns Deutſche ge= ward dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß Graf Münſter nie=
klärung
abgegeben wurde, daß der Hauptmann Dreyfus mit Deutſch=
wieder
, mehr oder minder deutlich, geſagt worden, daß derartige Ver=
ſicherungen
einer intereſſterten Negierung keinen Glauben verdienten und Deutſchland gemeinſame politiſche Intereſſen hätten. Hieran
Ebenſo wie unſere Politik darauf gerichtet ſein muß, alles aufzu= und die Nichter des Verurteilten hinlänglich Beweiſe für ſeine Schuld
2. zu ſtehen und zu bleiben, ſo wird auch Rußland ein Intereſſe es allmählich in einer für jeden rechtſchaffenen Franzoſen tief demü= ob wir etwa la tete de M. de Courcel wünſchten, das würde ſich
tigenden Weiſe ans Licht, daß die einmal deutſcherſeits abgegebene evtl. machen laſſen.
Radolin. Verſicherung doch die Wahrheit war, und man hier viel klügen getan
Da die durch das Krügertelegramm (1896) hervorgerufene hätte, damals aufzumerken und freiwillig eine gewiſſenhafte Unter=
ſuchung
vorzunehmen, in die man ſich jetzt gezwungenermaßen und, hielt ſich ablehnend. Er wies darauf hin, daß Deutſchland ganz
unter welchen Umſtänden: wird fügen müſſen.
Erſcheinungen bei, dem ſo hochbegabten und ſtellenweiſe doch ernſt= wo über die Gleichartigkeit der deutſchen und franzöſiſchen Inter=
denkendem
Volke iſt die maßloſe Eitelkeit, die unglaubliche Anmaßung
die niemals einen Irrtum zuzugeben, ein Unrecht einzugeſtehen ſich
überwinden kann.
aller Verbrecher; damit iſt aber auch alles erledigt. Hat doch ein beſon= Deutſchland. Das Gebaren Frankreichs bei jenen beiden Gelegen=
des
in den beſten Kreiſen viel geleſenes Blatt, der Gaulois, die Stirn,
dem Sohn des Fälſchers Henry zum Troſt zu ſagen: Son vere Stait heiten ſei aber nicht danach geweſen, daß es Deutſchland Luſt zu
pas un, son pere est mort pour son deroin. und an gane der franzöſiſchen Preſſe hätten urbi et orbi gegenüber die
einer anderen Stelle des Blattes wird in naiver Offenheit zugeſtan= Beteiligung Deutſchlands an der franko=ruſſiſchen Aktion als un=
den
, warum ein großer Teil des Volkes ohne weiteres Nachdenken gegen nötiges, nicht gewünſchtes Mitlaufen gekennzeichnet. In der
paree gu8 labominable eampagne entreprise par ced ineonzeiend ſcher amtlicher Seite ſogar den Fingerzeig erhalten, für Frank=
resontrait
en Allemagne, en ltalie, dans 1Eurape enhiere de reich gäbe es nur einen Feind, und das ſei Deutſchland, danach
chaudes aympathies.
beſtärkt durch die tief eingewurzelte Abneigung gegen alles Fremde, zu Verhandlungen mit Deutſchland über gemeinfame Intereſſen
darüber hinweg einfach zur Tagesordnung.
ſache ebenſo wenig lernen wie aus denen der Jahre 1870/71. Es iſt ja fühle, um in der Oeffentlichkeit eine andere Politik als die der
längſt kein Geheimnis mehr, daß hier, abgeſehen von vereinzelten Aus= Ranküne zu machen,
nahmen, niemand den Krieg mit Deutſchland wünſcht, ſchon weil man
des Erfolges zu wenig ſicher iſt; aber die Eitelkeit wird es niemalsz
zulaſſen, daß der Franzoſe den Tatſachen ehrlich ins Auge ſieht und den durch einen Vorgang, welcher heute mehr als elf Jahre zurück=
Rebanchegedanken endgültig aufgibt.
Gräbern gefallener franzöſiſcher Soldaten einen Kranz nieder= heraushelfe, d. h. China zum Frieden veranlaſſen wollte, die
rufen würde, folgenden Bericht ein:

sal

1391

Die Große Politik der Europäiſchen Kabinette 18711914.
ite Reihe: Die Politik der Freien Hand. Im Verlage der Deut=
En Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte m. b. H., Berlin W. 8.

Der Botſchafter in Paris Graf Münſter an das Auswärtige Amt.
Telegramm. Entzifferung.
Nr. 135.
Paris, den 5. Auguſt 1899.
Marquis de Gallifet bittet mich, ſeinen aufrichtigſten Dank Seiner
Majeſtät auszuſprechen, aber dringend darum zu bitten, daß die Frank=
reich
ſo ſehr ehrende Demonſtration in dieſem Augenblick unterlaſſen
werde. Die Gemüter ſeien durch den Dreyfus=Fall bis zum Wahnſinn
erreat, und jede noch ſo freundliche Kundgebung unſeres Kaiſers werde
mißverſtanden und gegen uns und die jetzige franzöſiſche Regierung
ausgebeutet werden.
Münſter.
Die Erregung, die jede Berührung mit Deutſchland in Frank=
reich
hervorrief und den Beweis für die Unverſöhnlichkeit des
franzöſiſchen Volkes lieferte, zwang die deutſche Regierung, auch
weiterhin auf ein Zuſammengehen mit Frankreich nur dann ein=
zugehen
, wenn durch eine offen ausgeſprochene Anerkennung des
Frankfurter Friedens, der einen der Grundpfeiler des deutſchen

Randbemerkung Kaiſer Wilhelm II.:
1 Jn.

melden zu ſollen, was mir in dieſer Hinſicht von ſymptomatiſcher Be= luſt endgültig verflogen war. Die folgende Aufzeichnung, die in
ihrer Gſamtheit die Stellung der Mächte zur Orientkriſis be=
Als bie Abſicht Seiner Majeſtät, die Heimreiſe aus dem Heilis handelt, überſchaut die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen ſeit
Aufzeichnung des Vortragenden Rats im Auswärtigen
Amt von Kolſtein
Reinſchrift
Berlin, 27. Januar 1897.
. .. Wenn im vorſtehenden von Frankreich nicht ausdrück=
Daß aber alle ſolche Verſuche in Wahrheit nur die Ober= lich die Rede geweſen iſt, ſo beruht dieſe Unterlaſſung nicht etwa
Frankreich ausbtechende Haß gegen alles Deutſche, als durch den Widerſpruch beſtehe. Dem iſt nicht ſo, wir ſetzen vielmehr bei dem
Pariſer Kabinett ein dem traditionellen franzöſiſchen
Intereſſe entſprechendes Beſtreben auf Erhaltung der Türkei
voraus; es liegt jedoch für Deutſchland kein Anlaß vor, ſich an
Frankreich hergn= und dieſem ſeine Dienſte aufzudrängen. Unſere
Reſerve rechtfertigt ſich durch die Haltung ſowohl der franzöſi=
Ohne dem Umſtand eine übermäßige Bedeutung beimeſſen zu wol= ſchen Negierung wie der franzöſiſchen Oeffentlichkeit, der gedruck=
wieder
auf der Tagesordnung ſteht. Solange dieſelbe ſich auf die be= von Deutſchland und Frankreich notwendig die Reviſion des
kannten chauviniſtiſchen Organe, wie Libre Parole, Patrie, Jour, Frankfurter Friedens vorhergehen müſſe. Die franzöſiſche Regie=
Intranſigeant, Petit Journal, beſchränkte, war das nicht der Er= rung ihrerſeits hat durch ihre Behandlung fowohl dr chineſiſch=
jabaniſchen
Vermittlungsfrage wie der Transvaalfrage gezeigt,
Neuerdigns zeigen aben unter anderen auch die Nachrichtenblätter, daß ſie nicht den Willen oder die Kraft hat, um dem gegen
gut geleitete Zeitung, wie der Gaulois, dieſelbe Neigung; ſelbſt der Deutſchland ſich richtenden Chaupinismus offen entgegenzutreten.
benommen haben, wenn ſie im konkreten Falle Deutſchlands
Unterſtützung brauchten, kein Vertrauen zur Energie bzw. zur
Aufrichtigkeit derſelben aufkommen. Dieſe Anſicht läßt ſich un=
ſchwer
durch Beiſpiele begründen.
Ende September vorigen Jahres ſuchte eine nichtamtliche
Pariſer Perſönlichkeit, deren feſte Beziehungen zum Quai dOrſay
jedoch notoriſch ſind, Fühlung mit einer hieſigen Perſönlichkeit,
Die Rebiſion des Dreyfus=Prozeſſes ſcheint beſchloſſene Sache zu welche Beziehungen zum Auswärtigen Amte hat. Der Pariſer
Prozedur noch eine Weile auf ſich warten laſſen dürſte. Deutſchland erbot ſich, den Deutſchen ſofort mit maßgebenden Perſönlichkeiten
einen Ideenaustauſch über etwaige gemeinſame deutſch= franzö=
ſiſche
Intereſſen anzubahnen, welcher dann, einmal eingeleitet,
kommen. Seit vier Jahren, als zuerſt die einfache, aber beſtimgte Er= mals politiſche Aufträge habe. Es werde genügen, wenn er nur
land nicht in verräteriſchen Beziehungen geſtanden habe, iſt hier immer einmal Herrn Hanotaux gegenüber im Auftrage der Kaiſerlichen
Regierung den allgemeinen Gedanken ausſpräche, daß Frankreich
würde ſich von franzöſiſcher Seite ſchon etwas anknüpfen laſſen.
gerade in dieſer Richtung in Händen gehabt hätten. Und nun kommt Der franzöſiſche Sendling ſtellte endlich auch die direkte Frage,
Der Deutſche, welchem die Eröffnungen gemacht wurden, ver=
neuerdings
in Oſtaſien ſowohl wie in Transvaal aus ſachlichen
Der Schlüſſel für dieſe wie für die meiſten ſonſt unverſtändlichen Gründen eine aktive diplomatiſche Rolle geſpielt habe, in Fragen,
eſſen kein Zweifel beſtehen könne. Zwiſchen dieſen beiden gäbe es
in den genannten Fragen keinen anderen Unterſchied als den der
Größe, da ſowohl in Oſtaſien wie in der Nachbarſchaft von Mada=
Ja, es hat einen Verräter gegeben, Drehzfus, den ſchwärzeſten, gaskar Frankreich viel gewichtigere Intereſſen zu wahren habe als
un brare homme, son perg a exbis comme un erime ge gu nien est weiterer Gemeinſamkeit machen könnte. Anerkannt offiziöſe Or=
das
Beſtreben Zolas und der Intellektuellen Front gemacht habe, Transvaalfrage aber habe die engliſche Regierung von franzöſi=
Anſtatt zu prüfen, ob eine Anregung, welche ganz Europa billigt, möge das Londoner Kabinett ſeine Politik einrichten Solange
nicht doch einige Aufmerkſamkeit verdiene, geht galliſche Anmaßung, die franzöſiſche Regierung nicht mal den Mut habe, die Initiative
amtlich zu ergreifen, ſtehe für uns die Tatſache feſt, daß die
Man wird in Frankreich aus den erſten Erfahrungen der Drehfus= Regierung ſich der chauviniſtiſchen Agitation gegenüber zu ſchwach
Die in vorſtehendem kurz ſkizzierte Auffaſſung wird beſtärkt
Belov. liegt. Im Jahre 1885 erklärte der damalige franzöſiſche Bot=
Als Kaiſer Wilhelm II. bei der Enthüllung eines deutſchen ſchafter Baron Courcel dem Fürſten Bismarck, daß, wenn die
Kriegerdenkmals in Lothringen die Abſicht äußerte, auch auf den deutſche Regierung der franzöſiſchen aus der Tonkinſchwierigkeit
legen zu laſſen, ſandte Graf Münſter auf die Anfrage, welchen franzöſiſche Regierung und das franzöſiſche Volk einen ſo außer=
Eindruck ein ſolches Vorgehen des Kaiſers in Frankreich hervor= ordentlichen Dienſt niemals vergeſſen würden: Dankbarkeit für
edelmütige Unterſtützung ſei eine der Haupteigenſchaften des
franzöſiſchen Charakters. Fürſt Bismarck vermittelte darauf den
franzöſiſch=chineſiſchen Friedensſchluß, der Kaiſerliche Geſandte in
Peking ward beauftragt, energiſch in dem Sinne zu raten, und die
erſten Anbandelungen zwiſchen Baron Courcel und dem chineſi=
ſchen
Vertreter fanden hier in der Villa des Staatsſekretärs des
Auswärtigen Amtes ſtatt. Unmittelbar nach Abſchluß des fran=
zöſiſch
=chineſiſchen Abkommens ward aber das Kabinett Ferry
geſtürzt und von der Trübine der franzöſiſchen Kammer ihn das
Wort nachgeſchleudert, daß Ferry ſich nicht geſchämt habe, ſich zum
Verpflichteten Bismarcks zu machen. Dieſer Vorwurf blieb als
Makel lebenslänglich an dem franzöſiſchen Staatsmanne haften,
gund die Erinnerung daran zeigt uns, was von franzöſiſcher
Dankbarkeit für edelmütige Dienſte zu halten iſt,
wenn franzöſiſche Intereſſen oder Leidenſchaften der Dantbarleit
gegenüberſtehen.
Bei dieſer Sachlage iſt es natürlich, daß wir unſere Politik
ohne Frankreich, d. h. ohne eine Initiative Frankreich gegenüber
machen ...."
Holſtein.

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Heite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924.

Nummer 240.

Sport, Spiel and Turnen.

Fußball.

F. C., Eintracht‟=Darmſtadt.
Auf ſpieleriſchem Gebiet zeigt Eintracht für die nächſten Tage Be=
merkenswertes
. Zunächſt ſteigt am Freitag, den 29. Auguſt, abends ½7
Uhr, auf dem TGD.=Platz am Finanzamt ein Treffen zwiſchen der
1. Jugend Eintracht und derjenigen von Union=Beſſungen. Letztere
weiſt in letzter Zeit eine recht anſehnliche Formverbeſſerung auf, ſodaß
ſich ein ſehr unterhaltſames Spiel abwickeln dürfte, zumal auch die Jun=
gen
des Platzvereins als ſpieltüchtig bekannt genug ſind.
Am Sonntag, den 31. Auguſt, beginnt für die Eintracht‟=Erſte der
Kampf um Pokal und Punkte. Ihr Gegner iſt dabei ein alter Bekann=
ter
aus den vorjährigen Verbandsſpielen, und zwar Haſſia‟=Dieburg
1. Mannſchaft. Dieſes Spiel finder in Dieburg ſtatt, wodurch die Die=
burger
infolge des Vorteils des eigenen Platzes im voraus ein Plus zu
verzeichnen haben. Wenn aber die Darmſtädter im Spiel ſelbſt die nötige
Energie nicht vermiſfen laſſen, wird auch das Manko aufgewogen ſein.
Das Zeug dazu und auch das Können haben die Einträchtigen.
Auf heimiſchem Platz am Finanzamt ſtellt ſich ebenfalls am Sonntag,
nachmittags 3 Uhr, die neu aufgeſtellte 2a=Mannſchaft Eintrachts erſt=
mals
vor. Dieſe Elf wurde aus lauter ehemaligen Jugendſpielern ge=
bildet
, die bei Beginn des abgelaufenen Spieljahres zu den Vollmann=
ſchaften
überführt wurden. Sie dürfte ſowohl techniſch als auch tak=
tiſch
ein ſehr gutes Mannſchaftsgebilde abgeben, und iſt man jetzt ſchon
intereſſiert, wie ſich die Elf in den kommenden Verbandsſpielen ſchlägt.
Bei ihrem erſten Spiel am Sonntag hat ſie keinen geringeren Gegner
als die 1. Mannſchaft vom Fußballverein Eppertshauſen (diesjähriger
A.=Klaſſenneuling), welcher ſich hierbei eines Rückſpiels entledigt. Es gibt
alſo für Einträchtigen eine harte Nuß zu knachen, denn die Eppertshauſer
ſind als ſehr ſpielſtark bekannt. Für die hieſigen A.=Vereine iſt dabei
die Gelegenheit geboten, ſich von dem Können des Jüngſten ihrer Klaſſe
zu überzeugen. Man darf mit ziemlicher Sicherheit gutes Spiel auf
beiden Seiten erwarten.
heima
F. C. Eintracht‟=Darmſtadt.
Am Freitag, den 29. ds. Mts., ſetzt die 1. Eintracht=Jugendelf die
Serie ihrer Freundſchaftsſpiele fort. Als Gaſt wird die 1. Jugend=
mannſchaft
der Beſſunger Union auf dem Platze am Finanzamt weilen.
Die Unioner ſtellten in der letzten Zeit beachtenswerte Reſultate auf, ver=
loren
ſie doch am Sonntag nur knapp gegen die V. f. R.=Jugend. Für
die Eintrachtler gilt es, die im Verbandsrückſpiel erlittene 2:1= Nieder=
lage
wieder wett zu machen. Bei dem regen Intereſſe, den die Jugend=
ſpiele
auf dem Eintrachtplatze ſeither genoſſen, dürfke abermals mit
einem guten Beſuche zu rechnen ſein, da insbeſondere bei der Gleichwer=
tigkeit
beider Mannſchaften ein ſchönes Treffen zu erwarten iſt. Spiel=
beginn
6.30 Uhr.
F.V. Hofheim (Rieb) V. f. R. Darmſtadt.
Kommenden Sonntag iſt die Ligamannſchaft vom V.f.R. Darmſtadt
Gaſt des F.V. 1911 Hofheim (Ried). Die letzte Begegnung in Darm=
ſtadt
endete unentſchieden 2: 2. Leider liegt dieſes Spiel, zu dem beide
Mannſchaften mit Erſatz antraten, ſchon ſo weit zurück, daß Schlüſſe
hieraus nicht gezögen werden können. Die Gäſte dürften, da ihnen als
Ligamannſchaft eine größere ſpieleriſche Erfahrung zukommt, die mei=
ſten
Ausſichten auf Sieg haben, doch ſind Ueberraſchungen nicht aus=
geſchloſſen
. Wie die früheren Spiele, ſo ſoll auch dieſe Begegnung die
guten Beziehungen beider Vereine pflegen. V.f.R. mit ſeiner einwand=
freien
Spielweiſe iſt von jeher in Hofhcim ein gern geſehener Gaſt, ſo
daß bei annehmbarem Wetter Hofheims Fußballanhänger beim Beſuch
dieſes Treffens voll auf ihre Rechnung kommen dürften.

Turnen.

Jugendwetturnen des 1. Bezirks des Main=Rheingaues D. T.
Zu dem Jugendwetturnen, das am 30. und 31. Auguſt in Franken=
hauſen
vom 1. Bezirk (Main=Rheingau der Deutſchen Turnerſchaft) ab=
gehalten
wird, ſind die Vorbereitungen in vollem Gange. Am Samstag
abend findet eine Kampfrichterſitzung ſtatt, daran anſchließend Kommers
auf dem Feſtplatz mit turneriſchen Vorführungen. Sonntag früh 8½ Uhr
beginnt das Wetturnen, bei dem ſich 630 Jugendturnerinnen und Tur=
ner
im friedlichen Wettkampfe meſſen. Nachmittags 1 Uhr bewegt ſich
ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz, anſchließend Muſter=
riegenturnen
, allgemeine Freiübungen und Siegerverkündigung.
Jugendturnen und Wandern der Turngefellſchaft Darmſtadt 1875.
Am 31. Auguſt hält der 2. Bezirk des Main=Rheingaues ſein Ju=
gendturnen
in Frankenhauſen für die weibliche und männliche Jugend
ab. Außerordentlich zahlreich ſind die Meldungen von den Bezirks=
vereinen
eingelaufen, und die Veranſtaltung am kommenden Sonntag
kommt an Zahl der Wetturner einem Gaufeſte nahe. Die T.G.D. 75
hat zu dieſem Wetturnen ebenfalls ihre Jugend angemeldet; 50 Turner
werden am Sonntag früh mittelſt Laſtautos nach Frankenhauſen fahren,
wünſchen wir dem Halbhundert einen guten Erfolg. Die Rückfahrt er=
folgt
gleichfalls per Laſtautos. Die Wanderer unternehmen am glei=
chen
Sonntag ihre 7. Wanderung unter Führung von Wanderwart
Zimmer. Allen Eltern können wir empfehlen, ſich an dieſer Wanderung
zu beteiligen und das Jugendturnen zu beſuchen. Die Wanderung iſt
ſo zuſammengeſtellt, daß es jedem Teilnehmer noch möglich iſt, am Nach=
mittag
den Feſtzug ſowie das Gemeinturnen aller Vereine am Barren
und Pferd zu ſehen. Am Abend findet eine Zuſammenkunft im Vereins=
hauſe
ſtatt; hierzu laden wir alle Mitglieder freundlichſt ein. Die Wett=
kämpfer
und Wanderer werden möglichſt zur gleichen Zeit eintreffen.

Turnen und Kunſt.

Schwimmen.

Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft.
Die deutſche Sommerſaiſon findet auf ſchwimmſportlichem Gebiete
am Sonntag ihren offiziellen Abſchluß mit der Entſcheidung um die
deutſche Waſſerballmeiſterſchaft, die von jetzt ab ſtändig am letzten Auguſt=
Sonntag vor ſich gehen wird. Seit Mai laufen die Vorſpiele, die Stern=
Leipzig, den Endſpielkämpfer aus dem Vorjahre, und den SV. Mann=
heim
, den ſpielſtärkſten ſüddeutſchen Verein, im letzteren Falle durch eine
ſenſationelle Disqualifikation ſeines beſten Spielers, aus dem Rennen
geworfen haben. Der Verteidiger, Waſſerfreunde Hannover, konnte auch
diesmal in die Endrunde kommen, hat aber bereits eine Niederlage ge=
gen
Hellas=Magdeburg, das mit ihm den Endkampf beſtreiten wird, hin=
ter
ſich. Hier dürfte ſich das härteſte Spiel entwickeln, das jemals eine
deutſche Meiſterſchaft im Waſſer geſehen hat. Beide Vereine kämpfen
ſeit Jahren gegeneinander; und verſchiedentlich gab es hierbei wenig
ſchöne Begleiterſcheinungen. Das Spiel der Gegner iſt völlig verſchie=
den
. Die Magdeburger beſitzen in Rademacher als Torwächter eine
Stütze, die internationalen Ruf beſitzt, und in Cordes einen überragen=
den
Feldſpieler. Das Können der Waſſerfreunde iſt ausgeglichener, ſie
ſtehen den Hellen an Schnelligkeit nach. Das Berliner Endſpiel iſt das
ſiebende in der Meiſterſchaftstabelle. 1912 und 1913 ſiegte Germania=
Berlin 1894 über Schwaben=Stuttgart, 1919 unterlag neuer SV. Leip=
zig
gegen I. Frankfurter SC. und 1920 gegen Neckar=Heidelberg. 1921
und 1922 wurden die Heidelberger von Waſſerfreunde=Hannover geſchla=
gen
, die 1923 dann noch einmal den Neuen SV. Leipzig unter der neuen
Firma Leipziger SV. von 1905 ſchlagen konnten, der jetzt als Stern=
Leipzig nicht mehr in die Endrunde gelangen konnte.
V

Dieſe beiden, ſcheinbar ſo weit auseinanderliegenden Gebiete menſch=
licher
Betätigung ſtehen doch in engerer Verbindung miteinander, als
gemeinhin angenommen wird. Jetzt iſt viel von Kunſtturnen die Rede,
und man meint damit gewöhnlich das, wars früher einfacher und unmiß=
verſtändlicher
Gipfelturnen oder Wett=Turnerſchulung genannt wurde.
Die Kunſt in dieſen Zuſammenhang mit dem Turnen zu bringen, iſt
freilich abwegig, denn Kraft und Gewandtheit an ſich ſind noch nicht
Kunſt. Man ſollte überhaupt auch in anderen Fällen vorſichtiger und
ſparſamer mit dieſem Worte umgehen.
Das Verhältnis zwiſchen Turnen und Kunſt läßt ſich von zwei Sei=
ten
aus beleuchten. Man könnte ſie äußere (objektive) und innere ( ſub=
jektive
) Betrachtungsweiſen nennen. Wem hat z. B. noch nie das Herz
höher geſchlagen, wenn er eine ſauber und vor allem mit tadelloſer
Körperhaltung durchgeführte Uebung, ſei es eine Reck=, Barren= oder
Pferdübung, geſehen hat?. Nicht oder nur zuletzt war es die Schwierig=
keit
der Uebung, ſondern die Freude an der Schönheit, die uns begeiſtert
hatte: der Schönheit der Bewegungsfolge und vor allem die Schönheit
des Körpers in ſeinen mannigfaltigen Stellungen. Bei auch techniſch
einwandfreier Ausführung kann eine ſolche Uebung nie ihren Eindruck
verfehlen. Auch der dem Turnen an ſich Fernſtehende, der für das
Schöne empfänglich iſt, wird ſich dieſem Eindruck nicht entziehen können,
um ſo weniger, wenn, wie bei Vorführungen uſw. Verſchmelzungen vor=
genommen
werden, die die Geſetze von Ebenmaß und Taktmäßigkeit beim
Aufbau glücklich anwenden. Hier iſt beſonders an Gemeinturnen und
Gruppenſtellungen zu erinnern. Auch die ſogenannten volkstümlichen
Uebungen (Kugelſtoßen, Springen, Laufen) ſind, ſofern ſie gut beherrſcht
werden, von hohen Schönheitswerten. Welche Quelle äſthetiſchen Ge=
nuſſes
liegt ferner in den Maſſenfreiübungen, den kraftvollen der Män=
ner
ſowohl, als auch den taktmäßig betonten der Frauen. Werden dieſe
Formen noch mit Muſik gepaart, ſo haben wir ein künſtleriſches Erleben
vor uns, das gleichermaßen auf die Zuſchauer wie auf die Ausübenden
wirkt. Hiermit ſind wir auf die zweite Betrachtungsweiſe der Verknüp=
fung
von Turnen und Kunſt geführt: Turnen als Ausdruckskunſt. Da
ſind es vor allem die Einzelfreiübungen, wie ſie im Zwölfkampf der
Deutſchen Turnerſchaft verlangt werden, die dem Turner reichlich Ge=
legenheit
bieten, ſeiner Geſtaltungskraft, ja irgend einer inneren Ein=
ſtellung
durch entſerechende Körperbewegungen und =haltungen Ausdruck
zu verleihen. Es iſt recht lohnend, bei den Zwölfkämpfen neben dem
äſthetiſchen Genießen Studien in der Richtung dieſer Ausdrucksfähigkeit
zu machen. Zum Schluß dieſes kurzen Ueberblicks ſei noch darauf hin=
gewieſen
, daß durch folgerichtig durchgeführtes Turnen im weiteſten
Sinne des Wortes, in dem jede Muskel zur Betätigung herangezogen
wird, die Körpergeſtalten allmählich denen der griechiſchen Idealgeſtalten,
die in Marmor unſer Entzücken erregen, näher kommen. Wieviel mehr
müſſen lebenſprühende Körper dieſe Wirkung ausüben können im freien
Spiel der Kräfte! Turnen und Kunſt bilden alſo eine edle Gemeinſchaft.
Es iſt aber noch viel Arbeit zu leiſten, um die oben dargelegte Auf=
faſſung
dieſes erhältniſſes Gemeingut werden zu laſſen, Arbeit von den
leitenden Perſonen der Turnerſchaft, von den Kampfrichtern, die mehr
den Maßſtab der Schönheit als den der Schwierigkeit anlegen ſollen,
Arbeit von den Turnenden ſelbſt und nicht zuletzt vom kunſtſinnigen
Beſchauer.
In.

Motorſport.
Motorradklub Darmſtadt, D.M.V.
Am kommenden Sonntag, den 31. Auguſt, nachmittags 3 Uhr
anſtaltet der Motorradklub Darmſtadt E. V. auf dem Sportplatz
8. f. R. (Exerzierplatz) ein großes Motorrad=Turnier, verbunden
einer Geſchicklichkeitsprüfung. Die Veranſtaltung, die für Darm
etwas vollſtändig Neues bietet, ſtellt an die Fahrer große Anfordo=
in
Geſchicklichkeit und Handhabung der Maſchine. Beiſpiel; das
fahren der Wippe, durch enge Paſſagen, über Hinderniſſe uſſp.
Spiele, die nicht minder Geſchicklichkeit erfordern, finden ſtatt:
Ringſtechen und =werfen, Kartoffelſtechen, Lanzenſtechen, Fahyen mi
fülltem Waſſerglas, Ballwerfen nach dem Zylinder (Runter mit dem
linder), Fuchsjagden uſw. Die Veranſtaltung iſt offen für alle M
radfahrer, ſoweit ſie im Beſitze ordnungsgemäßer Papiere für ſich
ihre Maſchine ſind. Meldegeld beträgt 3 Mark und iſt bei Abgab=
Meldung gleichzeitig zu überweiſen. Als Preiſe werden ſchwere
zoldete, verſilberte und bronzene Plaketten gegeben, mit entſtrech !
Gravierung. Gelegenheit zum Tränieren iſt am Freitag und Sar
ab 5½ Uhr auf dem Sportplatze des V. f. R. (Exerzierplatz) ge=
Meldungen ſind an den Sportleiter des Klubs, Herrn Adolf Lana=
Frankfurter Straße 24, zu richten.
Pferdeſport.
Deutſche Jährlingsankäufe in Ungarn.
In Budapeſt fand die übliche große Jährlingsauktion ſtatt, b
129 Pferde den Beſitzer wechſelten; 36 wurden freihändig verkau
93 verſteigerten brachten über 3 Milliarden ungariſche Kronen (n
deutſchem Gelde allerdings nur rund 180 000 Mark ausmacht), ſod.
ein Durchſchnitt von 2000 Mark pro Jährling ergibt. Hauptkäufe
der Düſſeldorfer Sportsmann Major Lueius, der für 546 Mi
u. K., alſo für etwas mehr als 32000 Mark, nicht weniger al=
Jährlinge erſtand, darunter im Wettbewerb mit Bar. Alf. Rot
die beiden teuerſten, für 165 Mill. u. K. den Hengſt von Pazman=6
und für 130 Mill. u. K. den Cſampas genannten Hengſt v.
Ragyogo. Ein anderer rheiniſcher Rennmann, Herr J. Könneck
ſtand vier Jährlinge für 142 Mill., Frhr. v. Buddenbrock di
gezogene Stute v. Wool=Winder=Volante für 35 Mill. Dieſe Pre
eine draſtiſche Illuſtration der Verhältniſſe, die zurzeit in 1n
herrſchen.
Die Mannheimer Pferderennen.
Die Mannheimer Pferderennen, die am 7., 1
14. September im Anſchluß an Baden=Baden ſtattfinden, erfuhr
beim geſtrigen Nennungsſchluß der Altersgewichtsrennen eine ſeh
Beteiligung. Für 16 Rennen wurden 495 Unterſchriften abe
Der Mannheimer Herbſtpreis, die Hauptentſcheidung über
niſſe, vereinigt 38 Pferde, der Rhein=Preis, das höchſtdatierte
rennen, 35 Pferde. Die Qualität des verpflichteten Materials iſt ſenr=

ragend, was ſchon aus den Nennungen der Ställe von Opel, Geſti rn=
pel
, Geſtüt Weil, Lewin, Oswald, Sulzberger, der Trainer von
Johnſon, von Zobeltitz, Richter, Hoffmann, Bauermeiſter, Print=
m
. hervorgeht. Die Beteiligung von Berliner Ställen und des FEn=
lands
iſt wieder ſehr gut, ſodaß das Zuſammentreffen mit der v. Iig
genannten Süddeutſchen Klaſſe intereſſante und ſpannende =
Ausſicht ſtellt.
Gewinnſumme des Stalles Weinberg.
Die Gewinnſumme des Stalles Weinberg iſt nach Abſch S
Frankfurter Meetings auf 317 670 Mk. angewachſen. An dieſer
hat Augias den weitaus größten Anteil mit 105 600 Mk. Nächſt faas
haben Ganelon 53 700 Mk., Oſtrea 51 500 Mk., Petunie 26 710 9 Pa=
lamedes
15 355 Mk., Gravitas 14 020 Mk., Escorial 10900 Sen
Waldfrieder Züchtern eingebracht. Zu der Geſamtſumme von bcſ0 Verkä
Mark haben 23 Pferde beigeſteuert, die bisher 33 Rennen ge en,
Die gleiche überragende Stellung wie die Herren A. und C. v. Aherg ſt
inter den Rennſtallbeſitzern nimmt ihr Jockei O. Schmid ter nöglick
ſeinen Kollegen ein. Er ſteuerte bisher 95 Sieger, während . ſch, ſensm
der nächſtfolgende in der Liſte, erſt bei 45 Erfolgen angelangt

Leichtathletik.
Menſch gegen Pferd.
Wie bereits gemeldet, fand dieſer Tage im Londoner Kriſte
ein Wettgehen zwiſchen einem Menſchen und einem Pferde ſte
zum dritten Tage hatte das Pferd Big Pen, das vor Jahren d
Liverpooler Steeple=Chaſe gewinnen konnte, einen kleinen V.
doch ging am vierten Tage ſein Gegner, der bereits 59jährige
nalgeher C. W. Hart, in Führung, die er ſich bis zum Schluß n
nehmen ließ. C. W. Hart beendete dieſe eigenartige Konku
Sieger mit 13,1 Km. Vorſprung. Hart hatte in den ſechs T
denen täglich 10 Stunden zu gehen waren, insgeſamt 345 M
Yards, das ſind 555,9 Km., zurückgelegt, für einen faſt Sechzi
eine recht beachtenswerte Leiſtung.

21
H

Tennis.
Das Tennisturnier in Bad=Homburg v. d. Höhe
hat unter der Ungunſt der Witterung ſehr zu leiden gehabt.
tag, fiel die erſte Entſcheidung. Froitzheim-Kreutzer gewai
Herren=Doppelſpiel 6:4, 6:1, 8:6 gegen Dr. KleinſchrothDe

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[ ][  ][ ]

kummer 240.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924.

Seite 11.

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hoppen 55 J
Tafelöl
5J 70.5
okosfett
in Tafeln
felmargarine
gemahlene
rünkern
Pfd. 55 J
Neues
auerkraut
Beizenmehl
und 10 Pfd=
ickchen
(10839

Weiblich

enotypiſtin
Jahre), mit allen
m. Arbeiten ver
t, Ia Zeugniſſer),
t zum 15. 9., evtl.
er, Stellung. Ang
1 124 Gſchſt. (*2

erkäuferin
* Stellg., gl. welche
nche, evtl. i. Haus=
helfend
. Ang. u.
19 Gſchſt. (*24734

Berkäuferin.
guten Zeugniſſen
* Stellung, wenn
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ſtadt
: Die Prokuren der Kaufleute Ru=
dolf
Brohm und Alfred Möſinger ſind
erloſchen; am 15. Aug. 1924: Prämeda,
PräciſionsmechaniſcheWerkſtätten,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
zu Darmſtadt: Richard Grütz=
macher
, Kaufmann in Darmſtadt, iſt als
Geſchäftsführer ausgeſchieden. Kaufmann
Friedrich Stumpf in Darmſtadt iſt zum
Geſchäftsführer beſtellt: am 20. Auguſt
1924: Südweſtdeutſche Handels=
Rtiengeſellſchaft, Darmſtadt: Die
Prokura des Karl Büttner iſt erloſchen;
am 22. Auguſt 1924: Deutſche Bank,
Filiale Darmſtadt: Die Prokura des
(10796
Walter Nebel iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 22. Aug. 1924.
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R9oooeg

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

DaderDd

Der Reichswirtſchaftsminiſier über die
Erhöhung der engliſchen Reparationsabgabe. zölke auf britiſche Waren. In Kanada gewinnt die von den
Dem Hanſa=Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie wurde auf
ſeine diesbezügliche Anfrage vom Reichswirtſchaftsminiſter das Nach=
ſtehende
mitgeteilt:
Die bisherigen Preſſenachrichten über die Heraufſetzung der nach
dem engliſchen Reparation Recovery Act zuletzt in Höhe von 5 v. H.
erhobenen Abgabe auf die frühere Höhe von 26 v. H. ſind meiſt miß=
verſtändlich
geweſen. Die engliſche Regierung hat allerdings der deut=
ſchen
Regierung ihre Abſicht, eine ſolche Erhöhung vorzunehmen, be=
kannt
gegeben. Die deutſcherſeits gegen dieſen Plan erhobenen Vor=
ſtellungen
haben zunächſt eine Hinausſchiebung des Zeitpunktes der
Wiederhinaufſetzung der Abgabe zur Folge gehabt, und es werden auch
Verhandlungen über eine etwaige Abänderung der Erhebungsart an=
geſtrebt
. Für die zurzeit laufenden Geſchäfte liegt jedenfalls ein Grund
zu beſonderer Beunruhigung nicht vor. Sollte es demnächſt zu der
Wiedereinführung der Abgabe von 26 v. H. kommen, ſo wird die Er=
ſtattung
ſo geregelt werden, daß den deutſchen Ausfuhrhändlern die
weitere Lieferung nach England möglich bleibt. Sobald der Stand der
Verhandlungen mit England es zuläßt, wird die Lage durch die Preſſe
amtlich bekannt gegeben werden.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
*e. Deutſche Textilmaſchinen für die Türkei. Aus
Konſtantinopel wird gemeldet, daß ſich eine aus Beamten des türkiſchen
Handelsminiſteriums beſtehende Miſſion nach Berlin begeben hat um
in Deutſchland Textilmaſchinen für die unter ſtaatlicher Kontrolle ſtehen=
den
Betriebe anzukaufen. Eine andere türkiſche Delegation bereiſt die
Tſchechoſlowakei, Deutſchland, Belgien und Schweden, um in dieſen
Ländern Abſchlüſſe mit Zündholzfabriken zu tätigen.
*B.R. Der Gummiverbrauch der Union. Der Verbrauch
der Vereinigten Staaten an Rohgummi belief ſich in der erſten Jahres=
hälfte
auf 145 000 Tonnen gegen 167 000 Tonnen in der gleichen Zeit
des Vorjahres, während der Konſum für den Reſt des Jahres auf 150 000
Tonnen veranſchlagt wird. Ende Juni bezifferten ſich die ſichtbaren
Gummivorräte der Union, einſchließlich der ſchwimmenden Beſtände,
auf insgeſamt 88000 Tonnen gegen 128 700 Tonnen Ende Juni des
Vorjahres.

Erwerbsgeſellſchaften.

v R. Wolf A.=G., Magdeburg=Buckau. In der am
23. Auguſt abgehaltenen Generalverſammlung der R. Wolf A.=G. wurde
die vom Aufſichtsrat vorgelegte Bilanz nebſt Gewinn= und Verluſtrech=
nung
genehmigt und beſchloſſen, den buchmäßigen Ueberſchuß von
409 419 Goldmark auf neue Rechnung vorzutragen. Dem Aufſichtsrat
und Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt. Die ſatzungsgemäß ausſchei=
denden
Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt, mit Ausnahme
des Herrn Dr. Richard Freund, der auf Wiederwahl verzichtet hatte.
Neu in den Aufſichtsrat wurde gewählt Generaldirektor Paul Zabel
in Heidelberg. Die feſte Vergütung für die Aufſichtsratsmitglieder
wurde auf 2500 Goldmark pro Jahr, für den Vorſitzenden auf das Dop=
pelte
feſtgeſetzt. Alsdann erörterte der Vorſitzende ausführlich die Be=
deutung
des Intereſſengemeinſchaftsvertrages mit der Firma Heinrich
Lanz=Mannheim, der es ermöglichen würde, den jahrzehntelangen Kon=
kurrenzkampf
beizulegen und durch Verbilligung und Typiſierung der
Produktion, durch Erſparniſſe in der Verkaufsorganiſation und im Re=
klameweſen
bedeutungsvolle wirtſchaftliche Erfolge zu erzielen. An der
Intereſſengemeinſchaft, die bis zum Jahre 2000 abgeſchloſſen iſt, ſind
beide Geſellſchaften im Verhältnis 1:1. beteiligt. Der zur Verleſung
gebrachte Vertrag wurde von der Verſammlung einſtimmig genehmigt.
Im Anſchluß an die Verſammlung fand eine Aufſichtsratſitzung ſtatt,
in welcher der bisherige Vorſitzende des Aufſichtsrats, Kommerzienrat
Dr. Paul Millington Herrmann (Deutſche Bank), wiederum zum Vor=
ſitzenden
und der bisherige ſtellvertretende Vorſitzende Bankdirektor
Moritz Schultze=Berlin (Commerz= und Privatbank A.=G.), wiederum
zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt wurde. Der Aufſichtsrat be=
ſchloß
ſodann, den Inhaber der Firma Heinrich Lanz=Mannheim, Ernſt
Röchling, zum Generaldirektor, Herrn Dr. jur. Paul Voigt=Magdeburg
zum ordentlichen Vorſtandsmitglied, ſowie Herrn Direktor Konſtantin
Pfeffer=Magdeburg zum ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied der Geſell=
ſchaft
zu beſtellen.
Meſſen.
w. Der Aufſichtsrat der Kölner Meſſegeſellſchaft hat in
der Sitzung vom 26. Auguſt für die Meſſen des nächſten Jahres folgende
Termine feſtgeſetzt: Frühjahrsmeſſe 15. bis 21. März, Herbſtmeſſe 13.
bis 19. September.

Wirtſchaft des Auslandes.
*B.R. Die kanadiſche Induſtrie gegen Vorzugs=
Schutzollanhängern geſchürte Bewegung, die ſich gegen die niedrigen
Einfuhrzölle auf britiſche Induſtrieerzeugniſſe richtet, ſtändig an Boden.
Namentlich die Textil= und Schuhinduſtrie opponiert auf das ſchärfte
gegen dieſe Vorzugszölle und verſucht den Nachweis zu erbringen, daß
die kanadiſche Induſtrie durch die Konkurrenz des Mutterlandes in
ihrer Exiſtenz bedroht werde. Die Beſtrebungen, die der engliſchen In=
duſtrie
eingeräumten Zollvergünſtigungen mit größter Beſchleunigung
zu beſeitigen, gewinnen an Bedeutung, nachdem ſich vor kurzem die Ver=
einigung
kanadiſcher Fabrikanten für die Abſchaffung der Vorzugszölle
ausgeſprochen hat. Auf dem Jahreskongreß dieſer Vereinigung wurde
eine Entſchließung angenommen, die von der Regierung und dem Par=
lament
fordert, daß das ganze Syſtem der Vorzugszölle einer Nachprü=
fung
unterzogen werde. Auch im Parlament ſind bereits Vorlagen ein=
gebracht
worden, die ſich gegen die einſeitige Begünſtigung britiſcher
Waren richten und die Abſchaffung der Vorzugszölle verlangen, falls
ſich Großbritannien nicht bereit erklärt, den kanadiſchen Erzeugniſſen
die gleichen Zollvergünſtigungen zu gewähren. Die Kanadiſche Ver=
einigung
britiſcher Fabrikanten, der viele Induſtrielle in den Dominions
als Mitglieder angehören, tritt dagegen für die Beibehaltung der Vor=
zugstarife
ein und bemüht ſich, in einer geſchickt geführten Preſſekam=
pagne
die Gefahr, die der kanadiſchen Induſtrie aus dem engliſchen
Wettbewerb erwächſt, als gegenſtandslos hinzuſtellen.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 28. Auguſt. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 22,5023, Roggen 17.50 bis
18,50, Sommergerſte für Brauzwecke 22,5023,50, Hafer, inländiſch 20
bis 20,50, ausländiſch (000, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 32,75 bis
33,75, Rogenmehl 26,5026,75, Weizen= und Roggenkleie 11,2511,50.
Tendenz: feſt.
* Mannheimer Produktenbörſe. Der Markt verlief
heute in gut behaupteter Haltung. Die Preiſe konnten ſich für Getreide
auf der ganzen Linie behaupten, während Mehl etwas billiger zu beſchaf=
fen
war. Man nannte um etwa 1 Uhr: Weizen, inl. 23 Goldmark, ausl.
94½25, Roggen, inl. 1818½, ausl. 181 Gerſte 2224, Hafer 17½
bis 19 und Mais 18½ Goldmark die 100 Kg. bahnfrei Mannheim.
Futtermittel hatten ziemlich unveränderten Markt. Für Weizenkleie ver=
langte
man 11,25 Goldmark die 100 Kg. frei Waggon Mühle. Mehl lag, Buenos=Aires.. . . .. ....
wie bereits eingangs erwähnt, etwas ſchwächer. Die Forderungen für
Weizenmehl, Baſis Null, ſtellten ſich auf 33,2033,85 Goldmark und für
Roggenmehl auf 26,5027,75 Goldmark die 100 Kg. frei Waggon Mühle, Belgrad. ............."
* Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugeführt: 3 Schafe, 6 Ziegen, 120 Kälber, 101 Schweine
und 565 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber 5268, für
Schweine 6680 Goldmark für 50 Kg. Lebendgewicht und für Ferkel
und Läufer 933 Goldmark per Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern
mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtat), und mit Fer=
keln
und Läufern ruhig.
w. Berliner Produktenmarkt. Die Stimmung und AſchaffenburgerZellſtoff
Preisbildung entſprachen ungefähr dem geſtrigen Verlauf. Bei Noggen Augsb.=Nürnb. Maſch.,
iſt das Angebot ſeitens der Landwirtſchaft kleiner geworden, da die
Witterung für das Einfahren der Erntereſte drängt und verhältnismäßie
wenig ausgedroſchen wird. Das polniſche Ausfuhrverbot wirkte weiter Braunkohlen=Briketts,
nach und das Deckungsbedürfnis nimmt auf, was zu haben iſt, wäh= Bremer Vulkan . . . ...
rend die Mühlen kaum Gelegenheit zu Roggenkäufen haben. Daher
liegt auch Roggenmehl, welches hier und nach Süddeutſchland in ver= Chem. Hehden......"
ſtärktem Maße begehrt wird, bei anziehenden Preiſen ſehr feſt. Weſtern=
Roggen und die verſchiedenen Weizenſorten bedangen merklich höhere / Deutſche Maſchinen.
Preiſe. Trotzdem war im Weizengeſchäft wenig los, da die Umſätze
in Weizenmehl, mit Ausnahme von Auszugsmehlen, gering bleiben.
Für mittlere Gerſtenſorten zeigt die deutſche Induſtrie mehr Intereſſe. Deutſche Petroleum ..
Hafer war für hieſige Rechnung und ſeitens der Proviantämter geſucht.

29. Auguſt 1924 Nr. 240
*
um ¼ unter den geſtrigen Höchſtkurſen bewegten. An der Nachbörfe
waren Aktien geſchäftslos, Renten leicht erholt, Kriegsanleihe wieder
760 Geld.
w. Berliner Börſenbericht. Wie im Reichstag, ſo iſt
auch an der Börſe die Spannung über den Ausfall der heutigen ent
ſcheidenden Verhandlungen im Reichstag aufs höchſte geſtiegen.
bisher von der Börſe zur Schau getragene Optimismus hat durch di
vollkommen undurchſichtige Lage über den Ausfall der Abſtimmung do=
in
letzter Stunde eine gewiſſe Beeinträchtigung erlitten, wenn aus
unentwegte Optimiſten erklären, daß ſelbſt eine Reichstagsauflöſun
die ſich langſam anbahnende Beſſerung der Wirtſchaftsverhältniſſe nick
weſentlich beeinträchtigen würde, da der bisher zurückgehaltene Bedau
ſtärker als alle politiſchen Wirkungen ſei. Immerhin war die Stimmun
reichlich nervös und eine Senkung des Kursſtandes für Aktien= un
Rentenpapiere ließ ſich nicht aufhalten; das Angebot war nicht grol
genügte indes zu einer Senkung der Notierungen, für Aktienpavie=
um
durchſchnittlich eine und für führende Montan= und Induſtriebavie=
um
zwei bis drei Billionen Prozent, vereinzelt auch darüber. Bei u=
verändert
ſtillem Geſchäft am Rentenmarkt waren die Umſätze etwo
größer. Kriegsanleihe, 3½prozentige und 3prozentige Konſols gabe
empfindlich nach. Die Abſchwächung erſtreckte ſich auch, allerdings
geringerem Ausmaße, auf die Anleihen der Länder, Provinzen ur
Städte. Ein Gerücht, nach dem die Seehandlung die Beleihungsaren
für Staatsanleihen von 50 auf 331/ Prozent herabgeſetzt habe, das
lich verſtimmend wikte, entſpricht nicht den Tatſachen. Am Geld= u
Deviſenmarkt war van den Einwirkungen der innerpolitiſchen
nichts zu ſpüren.

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=Rotterdam .
Brüſſel=Antwerpen .....
Chriſtiania. . . . . . . . . . . . .
Kopenhagen .........."
Stockholm.. . . .. . ......
Heſſingfors ...........
Italien ..............."
London .............."
New=York............."
Paris.. . . . . . . . . . . . . ..."
Schweiz .... .. ... . ...."
Spanien .............."
Wien (i. D.=Oſterr. abg.).
Prag ................."
Budapeſt. . . . . . . . . . ...
Bulgarien. ............"
Japan. .............."
Rio de Janeiro ....... ."
Liſſabon .. .. . . .. ... ..."
Danzig ..............."

Geld 162.39 Ra 21.00 21.10 57.61 57.89 67.83 68. 17 111.32 111.88 10.49 10.55 18.55 18,65 18.825 18.915 4.19 4.21 22.755 22.885 78.55 78.95 55.16 55.74 5.915 5.935 12.59 12.65 5.48 5.50 1.405 1.411 3.05 3.07 1.71 1.72 0.41 0.42 5.25 5.28 11.97 12.03 75.21 75.59 I.

Auguſt

Konſtantinopel

162,39
21.10
57.71
67,63
111.32
10.49
18,55
18,815
4.19
22.67
78.65
55.36
592
12.585
5.48
1.405
3.07
1.71
0.41
5.29
11.97
75.11
224.

1(84
21.10-
57.9
68.17
111.88
10.55
18.65
18.905
4.21
22.79
79.25
55.34
5.94
12.645
5.50
1.415
3.00-
173
0.42
5.31
12.0.
75 49
226.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000,

Börſen.

* Frankfurter Börſe vom 28. Auguſt 1924.-( Eigen=
bericht
.) Die ſcharfe Oppoſition, der Deutſchnationalen gegen die
Dawesgeſetze, die durch im Verlauf der Börſe eingetroffene Berichte
über die heutige Reichstagsſitzung noch unterſtrichen wurde, führte zu
einer empfindlichen Abſchwächung des geſamten Kursniveaus, weil da=
durch
das Zuſtandekommen der erforderlichen Mehrheit in Frage ge=
ſtellt
wird. Am ſtärkſten in Mitleidenſchaft gezogen wurde der heimiſche
Rentenmarkt; Kriegsanleihe, die im Frühverkehr noch mit 830 genannt
war, gab im Verlauf der Börſe bis 735 nach, auch Konſols und bundes=
ſtaatliche
Anleihen lagen ſchwächer. Am Aktienmarkt waren weſtliche
Montanwerte und Großbank=Aktien angeboten und niedriger. Pfand=
briefe
hatten heute nur ſtilles Geſchäft. Man hörte Kurſe, die ſich etwa

Aktiengeſ. für Anilinfr. 15625
Berl.=Anhalt=Maſchinen 14800
Berl. f.Elektr. W.vorzug. / 5800
Bismarckhütte ......
Wolle. . . . . . . . / 87800
Weiler ......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſch=Niebld. Tel. .
Deutſche Erdöl .......
Dt. Kaliwverke ......
Dt. Waffen u. Munition / 69003
Donnersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel ...
Elberfelder Farben.. ..
Elektr. Lieferung ...."
R. Friſter .........
Gaggenau Vorz. . ....
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen .
Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 1 68000

27. Hanſa Dampfſch. . . . 21100 20375 Hemoor Zement ... 24000 23375 Hirſch Kupfer ...." 6500 Höſch Eiſen. 5250 Hohenlohe Werke Kahla Porzellan .. 31000 30000 Lindes Eismaſch. .. 50750 51000 Lingel Schuh ......" 85250 Linke u. Hofmann .. .. 3500 3200 L. Loewe u. Co. ......" 59 14000 14000 C. Lorenz........... 20125 Meguin 6700 6300 Niederländiſche Kohle: 30750 Nordd. Gummi ....." 40900 38750 Orenſtein. . . . . . . .. .. 17620 Rathgeber Waggon.. 49000 43000 Rombacher Hütten. 67000 Roſitzer Zucker . 4200 83000 85000 Rütgerswerke 8400 8100 Sachſenwerk 16700 15500 Sächſiſche Gußſta 13000 13750 Siemens Glas 2:00 2700 Thale Eiſenhütte 7250 7250 Ver. Lauſitzer Glas. 15250 13000 Volkſtedter Porzellan, 19373 18100 Weſtf. Eiſ. Langendreer 9500 9300 Wittener Gußſtahl ... 21 68000 Wanderer=Werke . . . . ! 8300

Frankenkurs in London: 83.10
Markkurs
18.75

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 28. Auguſt 17K.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
% Reichsanleihe ........."

..D..
......."
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ..
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg. 0.71
4½,% II.IK.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe .. . . . . . .."
Zwangsanleihe .............."
42 Preuß. Konſols ........"
3½%

v.
4% Bad. Anl. unk. 1935 ....
3½% v. 1907 .......
1896 .....
42 Bahern Anleihe ........."

Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ...........
816% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28.. . . . . . . . .....
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% .................."
...................
48 Württemberger alte .....
b) Ausländiſche.
% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
b. 1902 ..

2a Bulgar. Tabak 1902.......
15/ % Griech. Monopol .....
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4½%. Deſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Nente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ...
4% am. Goldrente konv.
49 am. b. 05 ......."
4% Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ (Bagdad) Ser. I ..
II..
4%
4% v. 1911, Zollanl. ..."
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...."
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ...."
Kronenrente ... . .."
Außerenropäiſche.
exik, amort. innere . .. .. ."
konſ. äuß. v. 99... . .
Gold v. 04, ſtfr. . . ..
konſ. inner. .
....
Irrigationsat
he.
aulipas,. Seriel......"
Oblig. v. Transportanſt.
4% Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
42 Gal. Carl Ludw.=Bahn. . ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..

27. 8. 28. 8. 0,8525 0,75 1. 11 11 4,2 4,2 43 z= 37 3,75 0,499 9 0,4951 16,2 Md 15,5 M 0,8341 16125 1462 1.56 1,4 1,5 D 1. 1,675 17 1,55 4,2 8.1 Mf 0,42 142 11 14 5.5 1,6

2,2 65l, 6,5 0,900 13 925 11.,75 12.3 11,5 82 Vh 1,.45 *i 65

2,6% Alte Oeſt. Südb, (Lomb.
2i6%Neue
490 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. En...
3%0 Oeſt.
9. Em. ....
v. 1885 ...."
% Oeſi. Staatsb. b. Erg. Netz
42 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier 1...........
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . . .
4½½ .........

Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5%0 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . .. . . .
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. .... . .. . . ....."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.. .. ...
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23......"
5%0 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24..... . . . .. .. . .."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Noggenwert=Anl. .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..............
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23 ................"
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II... . .. .. ... . . ..
5%0 Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . ..
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein. . ........
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank....
...
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ... .....
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . ."
Frankfurter Bank ..........
Sypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ... ................"
Wiener Banlverein .........."
Bergwerks=Aktien,
Berzelius .................."
Bochamer Bergb. ..........."
Buderus... . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwverks=Akt. . ...
Gelſenkirchen Bergw. ...... .."
Harpener Bergbau..... ......

125

10
1,62
58
10,8
1,7

5,25
17
2,4
14
19

1.85
2,6
28/g
6,4
9.25
111g
3,5
3,2
0.350
18
7.4
5,1
12,8
1,8
1,405
45
2.35
5,6
9
0.360
d.260

6,25
4
12/g
485
70
525
6.75

10
19

9,8
1,59
59
10,8

5.*
1,8

1,4
1
2.2
27,25
5,8
10,75
3.25
0.350
12,5
6,75
1.9
19
1.7
0,400
43,5
2
5.3
9"
0,360
D.270

72.25
50. 25
62,1

Tatzſend. M Millionen, M4 Milliarden 9Uzohne Pmſatz Xs rationiertt

Kaliwerke Aſchersleben ..
Salzdetfurth.. . . ...
Weſteregeln .......
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren........"
Mansfelder ................."
Oberbedarf ................
Sberſchleſ. Eiſen CCaro) ......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............"
Nhein. Stahlverke ...........
Riebeck Montan.. . . . . . .. .. . ..
Rombacher Hütte . . . . . . . ....
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . ........
Rktien induſtr. Anternehmung,
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger .......

Akkumulat, Berlin ..........."
Abler & Oppenheimer ......."
Adlerwverke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.A ..."
5% Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow.. .......
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Badenia (Weinheim) ........
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen.
Baldur Piano...............
Bäſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſell ........"
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallverke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg.. .....
Karlſtadt ....
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . .
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ......
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. ."
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meher fr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . ......
Elſäſſ. Bad. Wolle.
..."
Enag, Frankfurt a. M....
Email. & Stanzu, Ulrich ...
Enzinger Werke ....
Eßlinger Maſchinen ......
Ettlingen Spinnerei.
Faber Voſn. Bkeiſtift 77.77nd

163

13.
25,25
37.25
315.

31.5
41,5
18.4
16

2.35
15,4
19
9


35

31,5
13
16

15,2
5,75
1.9
2.9
3.2
1,5!
1571
13,3
8,8
7.5
4,1

Faber & Schleicher ......."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlswv...
Feinmechank (Fetter). .......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.. . . . . .. . . . ..
Frankfurter Hof ............."
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie..............
Germania Linoleum .........
Gelenkirchen Gußſtahl ....... 15
Goldſchmidt, Th. . .........
Gotha Waggon..... ......."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.. . 20,75
Grün & Bilfinger ....
....
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ............ 16
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . .......
Hindrichs=Auffermann. . . . . . .."
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .......
Hoch= und Tiefbau".
Höchſter Farben.
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induiſtr.
Hydrometer Breslau ..
.:
Inag ....."
Junghans Stamm.. . .
Karlsruher Maſchinen ..
Karſtadt N.......
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ............"
Kolb & Schüle Spinn. ......
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. ......
Lahmeyer & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhwv. Erfurt ......"
Löhnderger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .......
Luther, Maſch.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Rainkraftwerke Höchſt ......."
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. ...
Meher, Dr. Paul..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarweske Eßl. Stamm.....
Oleawerke Frankfurt a. M....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ........ .. . .."
Porzellan Weſſei ............
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm ......."
Metall Vorzüge ..... .."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen . .......
Rückforth, Stettin L...aa..!
Rütgerswerke ...
..
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau...
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik.
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schufert Eleftr. (Mürxnerral .

15,25 1,5 z 5,5 14 3, 1.7 0.873 0.375 5 0360 0.900 0 0,900 9,25 8,95 14 14.25 12,25 19.5 13.25 14 z. 2.85 5,5 1 2,9 2.7 15.9 15 4,7 4.5 6,6 7,5 1,4 8,8 3.,8 2,3 4,35 3,75 11 2,75 11,6 13.25 z. 95 21 5,3 8 17.75 4,6 5,25 6,6 35.5

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz ...........4
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh... . . . ..
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co.. Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske.. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring, elektr. Lief.=Geſ., Gotha
nhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frlft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel..
Gummifabr. Bln.=Frkf.,
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil.............."
Wayß & Frehtag. . . . .. . . . ...."
Wegelin Nußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel........"
Frankenthal ......
Heilbronn.. . . . . . . .
Offſtein .........."
Rheingau ........."
Stuttgart . . . . . . ..
Trausport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. .
Schantung E. B. .....
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . .....
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf..... .. ....... ..
Dampfkeſſel Rodberg.. .......
Helbvetia Konſervenfabrik. . . ..
Gebr. Lutz ..................
Motorenbfarik Darmſtadt .....
Gebr. Noeder ..............."
Venuleth & Ellenberger ......
Annotierte Aktien.
Apf .... . . . . . .. .. .. . . . ......"
Beckerkohle. . ......... . . .. . .."
Beckerſtahl ...... ....... .... ."
Benz.............. . . . . .....
Brown Boveri ..............
Chem. Andreae ............."
Deutſche Petrolenm .. . . . . . . . ."
Diamond Shares ............"
Entrepriſe ..... . . . . . . . . .. . . ."
Falconwerke ................"
Großkraftw. Württemb. (Growvag)
Unterfranken (Ufra) ..........
Hanſa Lloyd ..............."
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona ........
Kabel Rheydt ..............
Krügershall Kali............"
Metall Starkenburg ........."
Otto & Qnanz... . . . . . . . .. . .."
Naſtatter Wagoon ..........."
Textil=Jud, Barmen (Tiag)....
Ufa Eilm zannnnhrtstercta

4

[ ][  ][ ]

F5 mer 240.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924.

Seite 13.

Das deutſche Herz.

Reman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)

e war den Verteidigern eine Erquickung, daß ſie wenig=
ſtens
imal etwas wie eine Kriegstat verrichten durften. Drei
groß achen fuhren den Neckar herab. Sie waren mit Beute
bela3 worunter auch lebendes Vieh, und waren mit Trup=
ven
Tillys Heer bemannt. Als die Nachen durch Zeichen
der iher gemeldet wurden, ließ Friedrich den Neckar mit
eiſerr Ketten ſperren, erwartete die Nachen mit zwei Feld=
ſchla
;i und zwanzig Hakenſchützen am Strand und forderte
die Qjannung auf, ans Land zu gehen. Auf die Beute legte
Frie: 9 Beſchlag, denn ſie war zum Teil aus Dörfern, in denen
auch eſchhornſche Hörige ſaßen. Die Soldaten ſchickte er mit
ihren ſaffen zu Tilly zurück und gab ihnen ein Schreiben mit,
wori n er ſich bitter beklagte, über die Ungebühr, die ihm
wide ren ſei, Tilly gab eine höfliche Antwort, worinnen er
ſchrä daß er gerne bereit ſei, ſich zu entſchuldigen, wenn er
nur ßte, weshalb. Friedrich ſchickte dem Feldherrn hierauf
ein ſchen ſpaniſchen Malvaſiers. Schrieb ihm Tilly hin=
wiel
m, daß es ihm Vergnügen machen werde, ihn in auge=
nehri
n Zeitläuften auf Schloß Hirſchhorn zu beſuchen. So
ends ies Kriegsſtücklein zwar förderlich, aber ohne Heldentat.
ula ſtand in dieſen Tagen ihrem Gatten zur Seite wie
her, braver Kamerad. Von ihren geheimen Sorgen um
des hnes willen redete ſie kein Wort, Kriegsangſt hegte ſie
nich as Fürſorgen und Einrichten machte ihr Freude, und
Jwerr twas wie eine Gefahr aufſtieg, dann blitzten ihre Augen.
Dery ſchloßherrn kam es vor, als ob ſein Weib noch uie ſo
ſchö o liebenswert und ſo zärtlich geweſen ſei wie in dieſen
Tac. Oft wandte er ſich mitten im Anordnen um, ſah ſeine
Frox n und ſtaunte über die Pracht ihres Wuchſes und über
die blichkeit ihres Antlitzes. Dann zog eine ſtille, freudige
1 durch ſein Herz und machte ihn mutig.
tes Morgens begegneten ſie ſich auf dem Treppenweg
zw5ü: der Burg und dem Karmeliterhaus. Sie ſahen ſich mit belagert den Dilsberg.
ſtes den Augen an und blieben voreinander ſtehen. Ihre
bew waren übervoll. Sie konnten nicht aneinander vorüber=
geh
und ſie konnten ſich doch auch nichts ſagen. So ſtanden
Weile und ſchauten ſich an, bis Urſula gerufen wuide.
ne Weile ſpäter ſtießen ſie vor dem Würzgärtlein
wi im aufeinander. Wie auf Verabredung ſchlüpften ſie
hir inander hinein. Er ergriff ſie an beiden Oberarmen, zog
ihr Leib zu ſich her und fragte ſie: Was haſt du mir heute und ſeine Stimme war bewegt.
men verſchwiegen?

8o?
uf dem Treppenweg, über dem Kloſter.

Was haſt du mir ebendort heute morgen nicht geſagt?
Nun denn, höre: Kraft und Schöne ſind dein Gewand,
und du lachſt des kommenden Tages. Das habe ich heute früh
gedacht und nicht geſagt. Und nun, was haſt du mir ver=
ſchwiegen
?
ein Knabe iſt, ſoll er Siegfried heißen.
Die Gatten küßten ſich, und ein jedes ging dankbar und
ſinnend ſeines Weges.
Auf dem Schloßhof fand Urſula ihren Sohn. Er war im
Begriff, auszureiten. Eine jähe Angſt kam über das Herz der
Mutter.
Hans hatte ſich bisher um alles, was beraten und voll=
bracht
wurde, nicht gekümmert. Friedrich hatte verſucht, ihn
beizuziehen und mit ihm die nötigen Maßregeln zu beſprechen.
Aber bald merkte der Vater, daß ſolche Beſchäftigung ſeinem
Sohne eine Laſt ſei, und er ließ ihn laufen. Auf der Mutter
Zureden hatte er einen zweiten Verſuch gemacht; er übergab
dem Sohne den Befehl über die in der Stadt liegenden Wehr=
leute
. Jedoch ließ Hans am erſten Tage ſchon merken, wie
widerwärtig ihm ſolches Amt ſei, ſo daß ihn der Vater gern
davon befreite. Als ihn Urſula zur Rede ſtellte, ſagte er ihr,
er wolle nicht ſeines Vaters Gänſeſtälle verteidigen, er wolle
über das Feld reiten und ſein Schwert ſauſen laſſen über Ehre
und Beute. So war er denn ganz ſich ſelber überlaſſen. Von
Jägerjungen und Reitersknaben begleitet, ſtreifte er durch Wald
und Feld. Sie ſangen friſche Reiterlieder, redeten von Ueber=
fall
und Gegenwehr, von der Feldſchlacht und der Verfolgung,
und wenn ſie unten im Tal auf der Landſtraße Soldaten er=
blickten
, dann verſteckten ſie ſich in die Büſche und ſchauten gierig
hinunter mit funkelnden Augen.
Als Hans ſeine Mutter ſchaute, wie ſie ſo ſchön und ſtattlich,
hochgehobenen Hauptes in den Schloßhof trat, ſchaute er ſie mit
grüßte die Mutter mit beiden Händen. Dann rief er:
Der Krieg iſt uns um eine Stunde nähergekommen. Tilly
Der wackere Schmidt wird ihm zu ſchaffen machen. Wo
willſt du hin?
Noch ein wenig in den Wald.
Allein?
(a
der Mutter Herz. Es ſchimmerte in den Augen des Sohnes

Behüt’ dich Gott, Mutter!
Urſula trat an das Pferd und legte die Hand auf ſeine
Hand.

Hans, ſagte ſie leiſe, ntue nichts Törichtes. Ehe der Win=
ter
kommt, gibt dich der Vater frei. Ein Erbe kommt.
Urſula ſah zu Boden. Wie gerne hätte ſie des Sohnes
Blick geſchaut. Mit Zittern wartete ſie auf ſeine Stimme.
Du foppſt mich, Mutter, ſagte er; es iſt ein Mädchen.
Urſula ſenkte ihr errötendes Geſicht und ſagte: Wenn es Er trieb ſein Roß an, Urſula trat auf die Seite. Noch ein
voller, überquellender Blick herüber und hinüber.
Lebe wohl, murmelte die Mutter und ſah dem Davon=
reitenden
nach. Sie wußte, daß ſie ihren Sohn niemals wieder=
ſehen
werde.
Friedrich fragte in der Nacht bei wiederholtem Erwachen:
Warum ſchläfſt du nicht? Aber er fragte nicht nach ſeinem
Sohn.
Erſt am andern Mittag, als ihm auffiel, wie vergrämt ſeine
Frau ausſah, gedachte er an Hans.
Warum ſiehſt du ſo blaß aus und wo iſt ?"
Sie ſah ihn ſchmerzlich an und gab keine Antwort.
Er wird heute abend kommen, ſagte er und wiſchte ſich
über die Stirn.
Ohne weiter etwas zu reden, ging er durch die Räume und
Gehöfte der Burg und fragte die Leute nach ſeinem Sohn. Er
bildete ſich ein, daß ſeine Fragen ganz unauffällig wären;
fragte er doch nur, was Hans geſtern hier getrieben habe, ob er
dies oder das beſorgt habe, wann er zum letztenmal an dieſem
oder jenem Ort geweſen ſei. Auch glaubte er, dabei die gleich=
gültigſte
Miene von der Welt zu machen. Aber die Leute merk=
ten
, wo er hinauswollte. Ihre Antworten waren befangen, und
ſie ſchauten dabei zur Seite.
Als Friedrich ſeinen Rundgang vollendet hatte, wußte er,
daß Hans nach einem überlegten Plan entronnen war. Schwei=
gend
hörte er die Botſchaft, daß auch zwei Reitersknaben und
ein Jägerburſche im Laufe des Tages auf den beſten Roſſen
entwichen ſeien. Klopfenden Herzens, mit aufeinander gebiſ=
langem
Blicke an, legte ſeinen Hut vor ſich auf den Sattel und ſenen Zähnen ging er in die Kammer, wo in eiſernen Käſten
die Urkunden, das bare Geld und die Kleinodien des Hauſes
aufbewahrt waren. Der Schlüſſel hing an einem Ort, den nie=
mand
ſonſt kannte außer ſeinem Weibe und ſeinem Sohn. Es
fehlte nichts, wohl aber war etwas da, was vorher nicht vor=
handen
geweſen war. Es war die Abſchrift eines Schuldſcheins,
den Junker Hans an den Juden Levi in Heilbronn ausgeſtellt
hatte für genau dieſelbe Summe, die er bei dieſem Gläubiger
ſchon einmal erhoben hatte. Der Unterſchied war der, daß die
Die Ahnung von einem Unheil wurde immer deutlicher in Summe nicht für eine beſtimmte Zeit vorgeſtreckt war und daß
ſie der junge Edelmann nicht durch das künftige Hirſchhornſche
Erbe verbürgt ſein ließ, ſondern durch den Anteil der Güter,
der ihm gehöre.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Auguſt 1924.

Nummer 240.

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