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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
Wöchentliche ihuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
187. Jahrgang
Nummer 231
Mittwoch, den 20. Auguſt 1924.
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aufträge und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banffonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Beratungen in Berlin.
Keine Perlängerung der vereinbarten Friſten
Prache der Länderchefs mit
der Reichseegierung.
ie S alten ſich ihre endgältige Stellungnahme vor.
Be n. 19. Auguſt. Unter dem Vorſitz des Reichskanzlers
ohe) eine Ausſprache zwiſchen den
Delega=
nsSyrern der Londoner Konferenz und den Staats=
M1ſterpräſidentender Länder ſtatt. Nach
Ent=
enngt: eingehender Berichte, die von Reichskanzler Dr.
ſrx, 2 9saußenminiſter Dr. Streſemann und Finanzminiſter
Lux) üiber den Verlauf und die Ergebniſſe der Verhandlun=
gegy wurden, traten die Länderchefs in eine offene
sſA che mit der Reichsregierung über die durch
Ab=d ß der Londoner Konferenz geſchaffene Lage ein. Die
ſaturxl, waren getragen von dem Willen, die Ergebniſſe der
don n onferenz, wenn ſie auch hinter den gehegten Erwar=
tur
hn
derc
*o
chfürz
Ddet dem Ergelnis der Landoner Anachungen.
Stellung nehmen konnten, behielten die
ſich die endgültige Stellungnahme
gierungen für die in kürzeſter Friſt
beginnen=
andlungen des Reichsrats über die zur
g des Sachverſtändigengutachtens erforderlichen Ge=
18teien und das Londoner Ergebnis.
, 19. Aug. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen
tei trat heute nachmittag um 6 Uhr zu einer
Frak=
ſitztxt zuſammen, in der Reichsaußenminiſter Dr.
Stre=
an ü ber die Londoner Verhandlungen berichtete.
Beſſ en iſt nicht zu rechnen, da bisher nur ein Teil der
ion u glieder in Berlin anweſend iſt.
Die dttſchnationalen werden am Donnerstag
nittot Hie Sozialdemokraten vorausſichtlich am
äber den 30. Auguſt hinaus.
Berlin, 19. Aug. Amtlich. In der Preſſe wird die
Auffaſſung verbreitet, daß ſich die in London vereinbarten
Friſten automatiſch hinausſchieben würden, wenn bis 30. Auguſt
die für die Unterzeichnung der Londoner Abmachungen
erfor=
derlichen Vorausſetzungen noch nicht erfüllt wären. Dieſe
Auf=
faſſung iſt irrig und findet in den in London getroffenen
Ab=
machungen keine Begründung. Wenn bis 30. Auguſt der
deutſche Reichstag durch die Verabſchiedung
der ſogenannten drei Gutachten=Geſetze die
Möglichkeit der Unterzeichnung der Londoner
Abmachungen durch die deutſche Regierung
nicht gegeben hat, ſind die in London gefaßten
Beſchlüſſe hinfällig, und alle Beteiligten haben wieder
freie Hand. Hinfällig werden damit auch die von den
Miniſter=
präſidenten Frankreichs und Belgiens gegebenen Zuſagen für
die Räumung der Zone Dortmund und Hörde ſowie der anderen
aus Anlaß der Ruhroperation beſetzten Sanktionsgebiete.
Reichskanzler Marx gegen die Rheinlandkommiſſion.
TU. London 19. Aug. Reichskanzler Marx übergab
dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, als die
Konferenz auseinanderging, einen Brief, der in engliſchen
ein=
geweihten Kreiſen viel beſprochen wird. In dieſem Briefe ſpricht
Marx die Hoffnung aus, daß die deutſch=franzöſiſche Annäherung,
die jetzt glücklich Tatſache geworden ſei, nunmehr auch durch die
Haltung der ſubalternen Körper (gemeint iſt die
Rheinlandkom=
miſſion) im beſetzten Gebiet zum Ausdruck kommen möge.
Her=
riot antwortete, daß er alles tun werde, was in ſeiner Macht
liege, um dieſen deutſchen Wünſchen entgegenzukommen.
Dieſer Brief an Herriot iſt auf Drängen des
bayeriſchen Vertreters in der deutſchen
Dele=
gation übermittelt worden. In engliſchen Kreiſen iſt
man überhaupt mit dem Gebahren der Rheinlandkommiſſion ſehr
unzufrieden. Ein Vorſchlag geht dahin, daß auch in der
Rhein=
landkommiſſion ein Amerikaner das ausſchlaggebende Wort er=
itay Sitzungen abhalten. Die Plenarſitzung des halten ſollte und, falls dies unmöglich, es einen Appell an das
ſchs es iſt für Freitag nachmittag vorgeſehen. Schiedsgericht geben müſſe, ſoweit wichtige Fragen, namentlich
endge ge Entſcheidung wird am Mittwoch der Aelte= der Souveränität oder der fiskaliſchen Rechte berührt werden.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph” ſchreibt,
g d Reichsregierung. Eine Debatte wird ſich an es werde von verſchiedenen Seiten für ratſam gehalten, daß die Ver=
Regi3 gserklärung nicht ſofort anſchließen. Die Frar= handlungen der Rheinlandkommiffion in Zukunft großzügiger von
ineny rden vielmehr erſt unter ſich dazu Stel= ſtaaten gingen als bisher. Bei der Entſcheidung über wichtige und
grundlegende Fragen ſollte ebenſo wie in der Repko Einſtimmigkeit vor=
An Inen. Die Regierungsparteien dürften ſich geſchrieben werden oder, wenn eine ſolche nicht zu erzielen ſei, eine
m em Punkt auf eine gemeinſame Erklär= ſchiebsgerichtliche Entſcheidung. Dies ſei wenigſtens in zunehmendem
„Der Völkiſche Block ein unzu=
1R4
verlantger Pariner.
iokrax) n Partei hat auf Grund der Berichte der Miniſter Keine Deutſchvölkiſche und Deutſchnationale
Zuſammenarbeit in Bayern.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 19. Auguſt.
In einer Verſammlung der Deutſchnationalen Volkspartei
Muen ſchlüſſe durch die deutſche Volksvertretung hinge= in Waſſerburg am Inn ſprach neuerdings der Abgeordnete und
hen müſſe. Der Parteiausſchuß beſprach noch die wich= Vorſitzende der Vereinigten Vaterländiſchen Verbände Profeſſor
lng plitiſchen Fragen, namentlich die Zollvorlage und Bauer über die Frage der Zuſammenarbeit zwiſchen
Sies) gsfragenproblem und der eventuellen Aenderung den Deutſchnationalen und dem Völkiſchen
imenſetzung der Regierung nach der Annahme des Block. Er erklärte, daß vorher noch über einige grundſätzliche
Die Feſtſtellung des Parteivorſitzenden Koch, daß Dinge volle Klarheit geſchaffen werden müßte. Die Zuſammen=
Jültigen Klärung der außenpolitiſchen Verhältniſſe arbeit zwiſchen den Deutſchnationalen und den Völkiſchen ſei
en nichts beſoegen könne, die Politik der Opfer und erſt dann möglich, wenn letztere eindentig ihre Stellung zur
gegenüber der Rechten mitzumachen, fand ſtür= Monarchie klar geſtellt hätten. Außerdem habe ſich aber der
Völkiſche Block bei verſchiedenen Gelegenheiten als
un=
zuverläſſiger Partner erwieſen, indem er bei
Abſtim=
mungen über kommuniſtiſche Anträge dieſe unterſtützte,
Der Völkiſche Block richtete an den Landtagspräſi=
Verhandlungen erfahren wir, daß die Deutſche
Sas Zentrum, die Bayeriſche Volkspartei und die denten ein Schreiben, worin die ſofortige Einberufung
en½ rten dem Londoner Abkommen zuſtimmen dürften, des Ständigen Ausſchuſſes des Landtages
ge=
we die einfache Mehrheit im Reichstage für die An= fordert wird, damit dieſer Stellung nehme zu dem Ergebnis
dal ondoner Beſchlüſſe gegeben. Ob auch die Zwei= der Londoner Verhandlungen.
Mel eit erreicht wird, hängt von der Haltung der
Der Frontkriegerbund richtete an den Reichstag
ic) alen Partei ab. Die Nachrichten verſchiedener
* ü: die erfolgte Aenderung der Stellungnahme die Aufforderung, die „Sachverſtändigen=
Verſkla=
chnationa len, wird in einer Erklärung vung des deutſchen Volkes” abzulehnen und die Frage
hnationaler Seite an den „Lokalanzeiger” der Kriegsſchuld aufzurollen.
ſalſck5 geichnet. Erſt die Beſchlußfaſſung der
aktig ſitzung der Deutſchnationalen Volkspartei, die
Die Dienſizeitfrage bei der Eiſenbahn.
Donriſ ag nachmittag anberaumt iſt, wird die Ent=
Berlin, 19. Aug. Wie verlautet, haben zwiſchen dem
Reichs=
aber die Stellungnahme der Deutſchnationalen zum
verkehrsminiſterium und den Eiſenbahnergewerkſchaften Verhandlungen
ner ” ommen bringen.
über eine Aenderung der Dienſtdauervorſchriften ſtattgefunden, die zwar
einige Milderungen brachten, die aber von den Gewerkſchaften und den
e: kifthe Preſſe über die Haltung der Eiſenbahnbeamten noch immer als nicht zureichend betrachtet werden.
Bei den Beſprechungen haben die Gewerkſchaften auf die Zunahme der
Eifenbahnunfälle, die als Urſache der Ueberanſtrengung des
Bahnperſo=
deuiſchen Oppoſition.
nals anzuſehen ſeien, verwieſen. Die Gewerkſchaften haben ihre Vor=
19. Aug. Die Londoner Preſſe beſchäftigt ſich ſtände einberufen, um zu verſchiedenen Fragen Stellung zu nehmen.
dem vorausſichtlichen Schickſal der Londoner
Be=
imſ uitſchland. Es wird übereinſtimmend hervorge=
Hughes über das Ergebnis von London.
en, day inahme oder Ablehnung im deutſchen Reichstag
erſter 2. von der Haltung der Deutſchnationalen Volks=
Waſhington, 19. Aug. (Europapreß.) Staatsſekretär
kei aE) Fe. Die Entſcheidung dürften die Parteiführer Hughes hat eine Erklärung über die Londoner Konferenz
ver=
ſtart
Hergt bringen, daneben aber auch die Stellung der öffentlicht, worin es heißt, daß die in London erzielte Regelung
V Tolkspartei. Im allgemeinen beurteilt man die eine wirkliche Grundlage für die wirtſchaftliche Wiederherſtellung
—ß trotz der oppoſitionellen Haltung der Deutſch= Europas bedeute und daß ohne dieſe Zuſammenarbeit der
deut=
beſonders durch die Feſtlegung einer einjährigen ſchen und alliierten Delegierten und ohne ihren lebhaften
Eini=
für das Ruhrgebiet in ihrer Oppoſition beſtärkt gungswillen dieſes Ziel nicht hätte erreicht werden können.
„nnahme der Beſchlüſſe von London im deutſchen Dieſer Geiſt der Zuſammenarbeit ſei der wichtigſte Faktor auf
Seu fpüt de.
der Londoner Konferenz geweſen.
ratz len. Die Tagesordnung wird nur einen ein=
Pru enrhalten: Entgegennahme einer
Erklä=
beſ” iken wie dies ſchon mehrfach der Fall geweſen iſt. Maße die britiſche Auffaſſung.
iſt nin anzunehmen, daß die drei Gutachtengeſetze zu den
ſchuß ä tungen kommen, weil dadurch eine Verzögerung
feten 1 de, die die Regierung nicht für erträglich hält.
Derz raten für Annahme der Londoner Beſchlüſſe.
=Bers 19. Aug. Der Parteiausſchuß der Deutſchen
uny amm zu dem Abkommen von London Stellung
ge=
imen. / mmütig waren alle Redner der Anſicht, daß, wenn
Abm 5 aigen auch ſo manchen Wunſch unerfüllt gelaſſen
d.( Ergebnis der Konferenz doch einen großen
Fort=
da ) e und daß mit allen Kräften auf die Annahme der
SII.
T Haſtung der übrigen Parteien.
Ueber! Haltung der übrigen Parteien zu dem Ergebnis
* Der Reichstag hat das Wort.
In zehn Tagen muß die deutſche Volksvertretung die Fragen
prüfen und die Entſcheidung fällen, zu denen die Londoner
Kon=
ferenz ſich dreimal ſoviel Zeit genommen hat. Die
Reichsregie=
rung hat am Tag vor dem Zuſammentritt des Außenpolitiſchen
Reichstagsausſchuſſes durch das Wolffbüro eine kurze Erklärung
verbreiten laſſen, derzufolge die Londoner
Abmachun=
gen hinfällig werden, wenn die drei
Gutachten=
geſetze nicht bis zum 30. Auguſt angenommen
ſind. Abgeſehen von weniger wichtigen Einzelheiten ſehen
das deutſche Volk und die deutſche Volksvertretung den
Schwer=
punkt der Entſcheidung darin, daß ſich Deutſchland bei einer
An=
nahme der drei Gutachtengeſetze ſtillſchweigend der von den
Fran=
zoſen geforderten einjährigen Fortdauer der Ruhrbeſetzung
fü=
gen würde. Falls der Reichstag die drei Geſetze ablehnen würde,
könnte man mit dem Sprichwort ſagen: „Den Sack ſchlägt er,
den Eſel meint er‟. Die Reparationsbelaſtung ſelbſt würde in
Deutſchland eine reichliche Zweidrittelmehrheit finden, wenn die
Räumungsfrage im deutſchen Sinne erledigt worden wäre. Die
deutſchen Delegierten haben der Herriotſchen Auffaſſung in
Lon=
don nicht zugeſtimmt. Ein Gleiches wird auch vom Reichstag
nicht verlangt. Es darf auch angenommen werden, daß die
Räu=
mung des Ruhrgebiets auf unbeſtimmte Zeit vertagt werden
würde, wenn Deutſchland jetzt die Durchführung des
Sachver=
ſtändigenplanes verhindern würde. Wie die Dinge nun einmal
liegen, würde die Ablehnung der Gutachtengeſetze
im Reichstag Deutſchlands Poſition viel
emp=
findlicher ſchwächen, als es eine ſolche Haltung
der deutſchen Delegation in London getan
hätte. Es darf auch nicht überſehen werden, daß die
Räu=
mung von Offenburg und Appenweier, ſowie der
für Ende Auguſt angekündigte Rückzug der Franzoſen
und Belgier aus Dortmund und Hoerde einen
ge=
wiſſen pſychologiſchen Einfluß auf das deutſche Volk ausübt, mit
dem die Parteien und die Regierung rechnen müſſen. Endlich hat
auch der Brief Macdonalds an Herriot und
Theu=
nis, ſowie eine mündliche Zuſicherung Herriots
in London in einem Teil der deutſchen Oeffentlichkeit die
Hoffnung geſtärkt, daß diesmal wenigſtens eine franzöſiſche
Zu=
ſage voll eingelöſt werden wird, und daß die vollſtändige
Ruhrräumung vielleicht ſchon in wenigen
Mo=
naten Tatſache geworden ſein wird. Andererſeits würde
die Hinnahme der Herriotſchen Räumungsforderung bis
ſpäte=
ftens nach einem Jahre ſeitens der deutſchen Regierung von den
Einwohnern des beſetzten Gebiets als eine Art Preisgabe
auf=
gefaßt werden, wenn etwa die Engländer die Kölner Zone am
10. Januar 1925 nicht räumen ſollten. Die „Times” ſehen es
als ſelbſtverſtändlich an, daß die britiſchen Truppen nicht aus der
nördlichen Zone des Verſailler Beſetzungsgebietes
herausgezo=
gen werden würden, wenn die franzöſiſchen und belgiſchen
Truppen zu dieſem Zeitpunkt noch im Ruhrgebiet weilen ſollten.
Alle dieſe Punkte müſſen in Rechnung geſtellt werden, wenn der
Reichstag über Annahme oder Ablehnung der drei
Gutachtenge=
ſetze entſcheiden ſoll.
Vor der Londoner Konferenz beſtand in gewiſſen
pazifi=
ſtiſchen und ſozialdemokratiſchen Kreiſen die Neigung, eines der
drei Gutachtengeſetze — das Eiſenbahngeſetz — nicht als
verfaſ=
ſungsändernd anzufehen, und dadurch die Notwendigkeit zur
Schaffung einer Zweidrittelmehrheit zu vermeiden. Vom
Stand=
punkt einer ehrlichen, gradlinigen Politik iſt es zu begrüßen, daß
auf dieſes Taſchenſpielerkunſtſtück verzichtet worden iſt. Die
Hin=
gabe der Reichseiſenbahn an eine fremde Aktiengeſellſchaft ſteht
unter allen Umſtänden im Widerſpruch zu der Reichsverfaſſung
und erfordert daher die vorgeſehene qualifizierte Mehrheit. Der
Reichstag muß ſeine Entſcheidung im vollen
Vewußtſein ſeiner Verantwortung treffen. Die
Abſtimmungs=Arithmetiker haben ausgerechnet, daß für die
An=
nahme der drei großen Geſetze die Mitwirkung der
Deutſch=
nationalen unentbehrlich iſt. Unbedingte Gegner der Londoner
Abmachungen ſind nur die Kommuniſten und Deutſchvölkiſchen,
die im Ganzen über 94 Stimmen im Reichstag verfügen.
Stim=
men die Deutſchnationalen in voller Stärke ihrer hundert Mann
gleichsfalls gegen die Geſetze, ſo kommen ſie rettungslos zu Fall.
Allerdings gibt es eine mildere Form der Oppoſition: die
Deutſchnationalen können vor der Entſcheidung in dritter
Le=
ſung den Saal verlaſſen. Würden dann die beiden
Flügelpar=
teien den Saal verlaſſen, ſo würde die Zweidrittelanweſenheit der
Abgeordneten nicht erreicht, die Abſtimmung alſo wegen
Be=
ſchlußunfähigkeit des Hauſes nicht ſtattfinden können. Eine noch
mildere Form der Oppoſition wäre es, wenn die
Deutſchnatio=
nalen bei der entſcheidenden Abſtimmung im Saale verblieben,
aber weiße Zettel abgäben. Entſchlöſſen ſie ſich zu der
letztge=
nannten Taktik, ſo würden ſie, vorausgeſetzt, daß die
Mittelpar=
teien geſchloſſen für die Geſetze ſtimmen, doch den Ausſchlag für
die Annahme der Geſetze und damit auch für die Annahme des
Londoner Konferenzergebniſſes bilden. Auch in den Reihen der
Mittelparteien gibt es zahlreiche Männer und Frauen, denen die
Londoner Entſcheidung eine herbe Enttäuſchung war und die alle
Nervenkraft zuſammennehmen müſſen, um der
Verſuchung zu widerſtehen, durch ein ſcharfes
Nein den ganzen einmonatigen Kuhhandel zu
Fall zubringen.
Daß mit einer ſolchen Entſcheidung keine Außenpolitik auf
weite Sicht getrieben werden kann, iſt ſelbſtverſtändlich. Die
er=
ſten entſcheidenden Fehler ſind deutſcherſeits nicht etwa kurz vor
London oder gar auf der Londoner Konferenz ſelbſt gemacht
worden, ſondern vor 4 Monaten, als ſich niemand recht traute,
eine umfaſſende und klare Kritik an den Wirkungen und Folgen
des Gutachtens in die Welt hinauszuſchleudern. Wenn aber
die Bewohner der deutſchen Weſtmark, die in erſter Linie unter
der verſchleppten Räumung leiden werden, für die Annahme der
Gutſchtengeſetze eintreten, ſo ſollte ſich eine klare Zweidrittel=
Mehyheit im Reichstag für die Annahme ausſprechen.
Seite 2.
Darmftädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Auguſt 1924.
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Der Brief des Preiiers.
Der Anlaß zu Macdonalds Brief.
U. London, 19. Aug. In hieſigen politiſchen Kreiſen
iſt man der Anſicht, daß Macdonald zu ſeinem Briefe an den
franzöſiſchen und belgiſchen Miniſterpräſidenten über die
mili=
täriſche Beſetzung des Ruhrgebietes veranlaßt wurde durch den
Wunſch, jedes etwa beſtehende Mißverſtändnis über die Haltung
der engliſchen Regierung in dieſer Frage zu beſeitigen. Die
Rechtmäßigkeit der Ruhrbeſetzung iſt niemals weder von der
gegenwärtigen noch der früheren engliſchen Regierung
aner=
kannt worden. Während der Londoner Konferenz hat ſich
Mac=
donald tatſächlich jede Mühe gegeben, ſeinen Verbündeten
klar=
zumachen, daß die engliſche Regierung nach wie vor auf dieſem
Grundſatz ſteht. Wie jetzt erſt klar wird, iſt das
Zuſtande=
kommen einer Einigung über die militäriſche Frage in erſter
Linie Macdonald zu verdanken, der dies den Franzoſen
ver=
ſtändlich gemacht hat und ſie dazu zu bewegen wußte, von ihrer
urſprünglich beabſichtigten zweijährigen Räumungsdauer auf
diejenige von 12 Monaten zurückzugehen. In hieſigen politiſchen
Kreiſen glaubt man, daß gerade die Einigung in dieſer Frage
die Einleitung einer reibungsloſen Ausführung des
Dawes=
planes und ſtändig ſich beſſernder freundſchaftlicher Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich bedeutet.
Von maßgebender franzöſiſcher Seite wird mitgeteilt, daß
die Veröffentlichung des Briefes Macdonalds an den
franzö=
ſiſchen und belgiſchen Miniſterpräſidenten mit der Zuſtimmung
dieſer beiden Perſönlichkeiten erfolgt ſei. Eine Antwort des
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten wird nicht erfolgen.
Seine Aufnahme in der Londoner Preſſe.
London 19. Aug. (Wolff.) Der diplomatiſche Berichterſtatter
bes „Daily Telegraph” ſchreibt zu dem Briefe Maedonalds über
das Ruhrproblem, der britiſche Premierminiſter habe in dieſer Frage
nur ſehr widerwillig nachgegeben, nachdem Herriot gedroht hätte, die
Konferenz zu verlaſſen.
Die „Weſtminſter Gazette” begrüßt den Brief des
Premier=
miniſters an Herriot und Theunis, bedauert aber, daß dieſe Politik nicht
nachdrücklicher und erfolgreicher während der Londoner Konferenz zur Die Anleine Sorgereitangen.
Geltung gebracht worden ſei. Unter den obwaltenden Umſtänden hätten
die Deutſchen zu wählen gehabt zwiſchen dem Mißerfolg der
Verhand=
lungen und allen ſeinen Folgen für Deutſchland auf der einen Seite
und der Annahme der Bedingungen Herriots auf der anderen Seite.
Sie hätten die einzige mögliche Wahl getroffen. Es ſei aber Unſinn,
nach Art der „Times” von einer „freien Wahl” zu ſprechen und daß die
Hoffnung aus, daß das deutſche Volk nicht die Torheit begehen werde,
die Bedingungen zu verwerfen, denen ſeine Delegierten, als es ſich
zeigte, daß beſſere Bedingungen nicht zu erlangen waren,
verſtändiger=
weiſe zugeſtimmt haben.
Heftige Angriffe der franzöſiſchen Oppoſition
auf Herriot und Macdonald.
Paris, 19. Aug. Der perſönliche Brief
Mac=
donalds an Herriot hat bei der Oppoſition
hef=
tige Angriffe auf Herriot und Macdonald
hervorgeru=
fen. „Echode Paris” iſt überzeugt, daß eine Serie von ſen glaube man, die Anleihen an Deutſchland würden
Intrigen einſetzen wird, die geringe Rämungsfriſt noch abzu= in den nächſten paar Jahren eine Höhe von etwa einer
kürzen. Der „Figaro” nennt den Brief eine Erpreſſung
in letzter Stunde. Nur die Regierungspreſſe gibt den Brief
ohne Kommentar wieder.
Snowden gegen die Ruhrbeſetzung.
NewYork, 19. Aug. Der Londoner Vertreter der World
hatte eine Unterredung mit Snowden, wonach dieſer erklärte,
daß er in der Fortdauer der militäriſchen Beſetzung des
Ruhr=
gebietes eine Gefährdung des Dawesplanes erblicke. Jede
Ein=
ſchränkung der deutſchen wirtſchaftlichen Handlungsfreiheit
ver=
letzte die fundamentalen Grundlagen dieſes Planes. Er
be=
fürchte, daß ſich aus den von der Londoner Konferenz vorge= lichſten Banken von New York veröffentlichen eine Erklärung,
nommenen Aenderungen erneut Schwierigkeiten für die Zukunft worin geſagt wird, daß die amerikaniſchen Banken über die
ergeben könnten. Nichts hätte der Anleihe beſſere Ausſichten Plazierung der Anleihe für Deutſchland auf dem amerikaniſchen
geben können, als die unverzügliche Ruhrräumung.
Neuer Abrüſtungsvorſchlag des Bölkerbundes, leihe eine führende Rolle ſpielen wird. Schon jetzt arbeiteten
London, 19 Aug. (Europapreß.) In politiſchen Kreiſen ihre Agenten in Frankreich und England in dieſem Sinne.
erklärt man, daß Macdonald ſeine Aufmerkſamkeit auf die
Mög=
lichkeit der Rüſtungsbeſchränkungen richten werde. Der „
Eve=
ning Standard” teilt mit, daß der Sekretär des Völkerbunds,
Sir Eric Drummond, ein neues
Abrüſtungspro=
jert erhalten habe, das von amerikaniſchen Sachver= kreiſen wird gegen die deutſche 800=Millionen=Anleihe Stimmung
ſtändigen ausegarbeitet worden ſei. Macdonald habe dieſes zu machen verſucht, wobei ſie die Unterſtützung der „Morning=
Projekt, das folgende Vorſchläge macht, zur Kenntnis genommen: poſt” und der „Daily Mail” finden. Als Agitationsgrund wird
2. Kontrolle der deutſchen Rüſtungen durch den der engliſchen erfolgen würde. Im allgemeinen aber wird ange=
Völkerbund. — 3. Feſtſetzung eines Rüſtungsmaxi= nommen, daß die Zeichnung für die Anleihe ohne
Schwierig=
mums für alle Nationen.
Vom Tage.
Die Deutſchnationale Reichstagsfraktion wird dem
Aelteſtenausſchuß die ſofortige Beratung des Geſetzentwurfes über die
Aenderung der Perſonalabbauverordnung vorlegen.
In der verfloſſenen Woche mußten im Ruhrbergbau wegen
Abfatzmangels auf 147 Schachtanlagen 195 659 Feierſchichten
eingelegt werden. In den letzten vier Wochen ſtellte ſich die Zahl
der Feierſchichten auf insgeſamt 909 000.
Die Franzoſen ſcheinen in den letzten Tagen eine
Umgruppie=
rung der Beſatzungstruppen vorgenommen zu haben. Im
Straßenbild von Efſen, machen ſich mehr farbige Soldaten
bemerkbar.
Bundeskanzler Seipel hat an, den Reichskan ler
Dr. Marx ein Glückwunſchtelegramm anläßlich der
Been=
digung der Londoner Konferenz geſandt.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
glaubt, daß die Repko noch dieſe Woche den Poſten des
Gene=
ralagenten für die Reparationszahlungen. Oven
Young anbieten werde, daß Oven Young ihn aber ſchwerlich für
länger als drei Monate annehmen werde.
Lord Grey, der Führer der Liberalen Partei im Oberhaus,
hat infolge ſeines fortſchreitenden Augenleidens ſein Amt
nieder=
gelegt. Als ſein Nachfolger werden Lord Beauchamps oder Lord
Buckmaſter genannt.
Obgleich General Dawes von den letzten Ereigniſſen
befrie=
digt zu ſein ſcheint, hat er doch jeden Kommentar zu dem
Ergebnis von London abgelehnt. Er wünſcht, daß man
wiſſe, daß er jetzt ſeine Miſſion für beendet anſehe.
Nach einer Meldung aus Taſchkent iſt Kabul, die Hauptſtadt
von Afghaniſtan, von den Rebellen vollſtändig
ein=
geſchloſſen. Dieſe Rebellion iſt gegen die Gegner von Afghaniſtan
gerichtet und wird unterſtützt von Abdul Karim, der Abſicht auf den
Thron hat.
Wie die braſilianiſche Botſchaft mitteilt, hat die braſilianiſche
Re=
gierung Kanonenboote in den Amazonenſtrom
hinaus=
geſchickt, um die in einigen Gebieten ausgebrochenen Revolten
nie=
derzuſchlagen. Man vermutet, daß der Führer dieſe Revolten
der frühere Leiter des Aufſtandes in Sao Paolo iſt.
int
99
Wftelet Stter ve Sauvenels ange
Die vier Punkie der Durchſchnittsfranz
Paris 19. Aug. Der Senator Heury de Jou
hat ſich in der Form eines offenen Briefes im.
an Herriot gewandt und ſich im Namen der Dunh
franzoſen mit den Ergebniſſen der Londoner Konferenz
tigt. Er kommt zu dem Schluß, daß Herriot weder einen
noch einen Mißerfolg gehabt hat. Nach ſeiner Anſicht wo
von Herriot eingeſchlagene Politik erſt einen Erfolg
wenn Herriot vor endgültiger und völliger Räumung
gebietes folgendes erreicht haben wird:
Durchführung der geſamten großen, durch den
vorbereiteten Kreditoperationen,
Abſchluß eines Handelsvertrages mit Deutſchl,
Erleichterung der Transfers und der Naturallief 5
durch Aufſtellung eines großen Programms
öffentli=
beiten, das die deutſch=franzöſiſche Zuſammenarbeit
die beiden Völker von jetzt an gezwungen ſeien, in di
umſetze, Regelung der Frage der interalliierten Schul
um ſo dringlicher geworden ſei, als die Sachverſtänd
ſranzöſiſchen Anſprüche noch weiter herabgeſetzt hät
um ſo gerechtfertigter, als Großbritannien darauf
habe, von Rußland, den Unterzeichnern des Sepo
von Breſt=Litowſk, die Zurückerſtattung ſeiner Kri
zu erreichen,
Garantien für die Sicherheit, ohne die die morgli
materielle Abrüſtung in gleicher Weiſe unmöglich
würde.
Der Präſident Wilſon hat 14 Punkte feſtgeſetzt, der
ſchnittsfranzoſe hat nur 4. Aber er hält an dieſen feſt,
Ueberzeugung, daß der Kredit von Frankreich ein Min
von Garantien haben muß.
Herriots Ankunft in Paris.
*Aus dem Al(gäu.
Einer Ferienplauderei zweiter Teil.
Von Richard Ernſt.
Im Darmſtädter Tagblatt war Ende Juli von einem
gro=
ßen Wetterſturz im deutſchen Süden zu leſen. Es war ſogar
von ſoundſoviel Graden Kälte berichtet — allerdings auf der
Zugſpitze. Nun nimmt ja der Sommerfriſchler nicht gerade auf
der Zugſpitze Quartier, auch nicht auf einem der Gipfel bei
Oberſtdorf. Sollte ſich alſo jemand in Darmſtadt um das
Schick=
ſal der ins Allgäu Gereiſten beunruhigen, ſo kann ich ihm
mit=
teilen, daß in dieſem Sommer noch keiner hier erfroren iſt. Aber
einen Wetterſturz hat’s freilich gegeben. Nein, nicht einen,
ſon=
dern viele. Einer folgte dem anderen auf dem Fuße. Und jeder
äußerte ſich in kräftigen Regengüſſen, mancher auch in
erheb=
licher Kühle.
Was für Regenmaſſen ſind ſeit Ende Juli im Allgäu
nie=
dergegangen! Wenn ſie nicht, ſintemal die Gewäſſer überall
ſtarkes Gefälle haben, raſch wieder abgefloſſen wären, — wir
wären längft ertrunken. Das waren Tage, an denen man in die
berühmte Breitach=Klamm hätte wandern müſſen, um das
groß=
artige Naturſchquſpiel ſtürzender, toſender Waſſer in ſeiner
groß=
artigſten Vollendung zu erleben. Auch der Höllentobel an der
Wand des Trettachtales muß wundervoll geweſen ſein. War
doch ſchon der Anblick der Iller und ihrer Quell= und
Neben=
flüſſe ähnlich dem reißender Ströme. Die bergauf führenden
Wege waren alle zu Bächen geworden. Von den Bergen ſah
man tagelang nichts, die Sommerfriſchler hockten in ihren
Stu=
ben und froren. Aber ſobald einmal die Sonne ſich ſehen ließ,
quollen ſie in Maſſen aus den Häuſern und belebten in den
un=
glaublichſten Gewandungen die einigermaßen gangbaren
Stra=
ßen. Das Regenwetter dieſer Wochen war eine ſchwere
Prob=
für vieler Feriengäſte Nerven. Möchte die Probe vorüber ſein
Aber die Berge ſehen ſo nah aus, wie zum Greifen. Das iſt
kein gutes Zeichen!"
Die „Kultur” iſt auch im Allgäu eingezogen. In Oberſtdhrf
regierte ſie natürlich ſchon längſt; ſonſt wären ja dorthin nie ſo
viele gutzahlende Fremde gegangen. Aber jetzt drang ſie bis in
die Ecken und Winkel. Vor dem Krieg brannte man in vielen
Dörfern Petroleum. Während des Krieges half man ſich niit
Karbid. Nach dem Krieg ſuchte man auch im kleinſten Ort
An=
ſchluß an elektriſche Anlagen. Jetzt findet ſich elektriſches Licht
auch in abgelegenen Ortſchaften.
Amerikaniſche Bankleute verhandeln in
Deutſchland über private Anleihen.
New York, 19. Aug. (Wolff.) „Aſſbciated Preß”
Unterſchrift „unter keinem Zwana” erfolgt ſei. Das Blatt ſpricht die berichtet: Einige Bankiers hätten erklärt, die
Vorbereitun=
gen für die Zeichnung der Anleihe würden ſofort
beginnen. Die Ausgabe ſelbſt könne indeſſen nicht vor Oktober
erwartet werden. In Wallſtreet werde erklärt, die Anweſenheit
einiger amerikaniſcher Bankiers in Europa werde die Regelung
der Anleihe beſchleunigen. Vertreter vieler
amerika=
niſcher Banken und Truſt=Kompagnien ſeien
kürz=
lich nach Deutſchl and gefahren, um über private
Anleihen zu verhandeln und die Beziehungen zu den
deutſchen Finanzinſtituten wieder herzuſtellen.
„Herald and Tribnue” berichtet, in finanziellen Krei=
Milliarde Dollars erreichen; allerdings werde in
anderen Kreiſen erklärt, daß dieſe Summe viel zu hoch ſei.
Die Frage der für Deutſchland in Höhe von 800 Millionen
Goldmark aufzulegenden Anleihe ſteht in London im
Mittel=
punkt des Intereſſes. Die Anleihe wird wahrſcheinlich zu
Be=
ginn des kommenden Herbſtes aufgelegt werden. Der Mitarbeiter
der „Times” betont, die Anleihebedingungen müßten für die
Zeichner gewiſſe Anreize beſitzen.
Optimismus der amerikaniſchen Banfiers.
New York, 19. Auguſt. (Europapreß.) Die hauptſäch=
Geldmarkt ſehr optimiſtiſch denken. Man hofft auf die raſche
Ratifizierung der Londoner Abkommen durch Berlin und Paris.
Man glaubt, daß die Bank Morgan bei der Plazierung der An=
Stimmungsmache gegen die Anleihe.
London, 19. Aug. In verſchiedenen engliſchen Finanz=
1. Alle internationalen Streitigkeiten, ſollen dem in den Vordergrund geſchoben die Unterſtellung, daß mit einer
Haager Schiedsgerichtshof unterbreitet werden. — ſolchen Anleihe eine Belebung der deutſchen Induſtrie auf Koſten
keiten erfolgreich durchgeführt werden würde.
Minder ſchön iſt der Fortſchritt der Kultur, den die einzige
chauſſierte Verkehrsſtraße Sonthofen—Oberſtdorf hörbar macht.
Was für ganz moderne Fahrzeuge paſſieren ſie bei gutem oder
halbwegs erträglichem Wetter in kleinen Pauſen! Ganz große
Automobile feſter Verkehrslinien, beſtimmt, Touriſten in kürzeſter Fremden, nur den zudringlichen Hamſterern. Die ſche:
Friſt durch ein Stück bayeriſchen Alpenlandes zu fahren und ſie
möglichſt diel Schönes ſehen zu laſſen (von Oberſtdorf nach den
Königsſchlöſſern Neuſchwanſtein und Hohenſchwangau und zu= lehrer Winter verfaßt hat, iſt aufgezählt, was der Nii
rück in einem Tag oder nach Innsbruck und zurück in zwei
Tagen), durchfauchen die Gegend. Kleinere Autos füllen die genannt: „Hamſterer ſtatt Fremden.” Alſo die Freſ
Zwiſcherräume. Motorräder knattern in ungeahnter Fülle, willkommen, aber ihre Verwandlung in Hamſterer ſit
Meiſt befördern ſie zwei Perſonen; die Dame entweder im
Bei=
wagen oder (ſoweit meine ſtatiſtiſchen Anſätze Schlüſſe zulafſen)
häufiger hinter den Fahrer geklemmt; kein ſehr graziöſer
An=
blick! Dazu Fahrräder in Maſſen; auch die Einheimiſchen be= durch Kleidung oder Benehmen Anſtoß geben, ſ0 ſin*
dienen ſich dieſes Vehikels außerordentlich reichlich. Dazwiſchen beim Bier oder ſonſt wvohl gehörig Kritik geübt werden;
zuweilen guch einmal ein von einem Pferd gezogener Wagen; gemeinen erträgt der Allgäuer auch ſolche Dinge; w99l
um Oberſtdorf herum auch Stellwagen (anderswo minder ſchön
Omnibus genannt), die an ſonnigen Tagen (denn ſie fehlen nicht derbare Menſchen geben muß und daß es ſich nicht.
ganz) viele Sommergäſte in die Tiefen der Täler der Trettach
und der Stillach, nach Spielmannsau oder Birgsau, an den Fuß
der hohen Gipfel, befördern. Selten aber iſt im Tal der
Wan=
derer geworden. In der Nähe der größeren Orte ergehen ſich
luſtwandelnd die Fremden, aber die Wanderſchar oder =Gruppe, bieten zwei Kriegserinnerungsbücher ein ausgezeichſ.
die zu Fuß die herrliche Gegend ſehnſuchtsvoll in die Seele auf= mittel. Hauptlehrer Leopold Merk in Fiſchen ſchri.
nimmt, iſt eine vereinzelte Erſcheinung. Wer die Füße gebrau= im Weltkrieg 1914/18” (144 Seiten), Hauptlehrer Pöle
chen will, klettert lieber gleich auf die Berge. Sie hat ja ihr in der kleinen, weitab vom Strom liegenden Gemei.
Gutes, die Kultur mit ihrer Verkehrserleichterung; aber viel lang fügte die ſoeben ſchon erwähnten „Kriegserinn..
Poeſie, viel Eindringlichkeit des Naturgenuſſes, viel geſundheits= Bolſterlang” (170 Seiten) bei. Um dies Buch konſ.
fördernde Anſpannung der eigenen Kraft auch bei Nichthoch= Gemeinden, ſelbſt Städte, das Allgäu beneiden, V0e,,
touriſten läßt ſie verkümmern. Iſt’s wirklich zu vergleichen: eine Fülle von Beobachtungen, von Daten, Tatſachen, Schl.
Wanderung in befreundetem Geleit, bei der man Stück um Stück iſt da zuſammengetragen. Man mag mit den zuwel.
der Bergesſchönheit, ſie ſelbſt erobernd, in ſich einſaugt, und eine klingenden politiſchen Anſichten der Verfaſſer (die Mid
Autofahrt, bei der man, mit vielen Fremden eng in den Wagen ganz die gleiche Stimmung vertreten) übereinſtimmen..
zuſammengepreßt, die Landſchaft durchraſt, vor der Ueberfülle, man muß ihre Sammlerkunſt bewundern und ihnen !.
der vorüberjagenden Bilder raſch ſtumpf werdend? Aber — ich ſicht, die ſie dabei bewieſen, danken.
komme vielleicht in den Verdacht, den Autofahrern ihre Genüſſe
zu neiden, weil der eigene Geldbeutel zu klein iſt ..a
DU. Paris, 19. Aug. Herriot iſt geſtern nachmittg
mit ſeiner Begleitung in einem Sonderzug auf dem Bahnho
eingetroffen. Zu ſeiner Begrüßung waren ſämtliche in Par
den Kabinettsmitglieder erſchienen. Außerdem hatten ſich
Abgeordnete und Senatoren eingefunden. Die Bahnhofsz
Straßen waren mit ungefähr 10 000 Perſonen beſetzt, die,
Miniſterpräſidenten anſichtig wurden, in nicht endenwollende
rufe ausbrachen: „Es lebe Herriot!”, „Es lebe der Frieden
anderem hörte man auch Rufe wie: „Nieder mit Poingarel
mit Daudet!” die von der Menge im Chor aufgenommen wurd ſ.
riot fühlte ſich durch die ihm dargebrachten Ovationen äußerſt
Die Menge trug ihn im Triumph zu ſeinem Auto. Ein ander ede
mußte den Weg bahnen. Herriot hat ſich ſofort ins Miniſter m ſhen ſi
Aeußern begeben, wo er geſtern abend die franzöſiſchen Preſe.) Mre
zu einer kurzen Erklärung empfing.
„Wimu
16
Der franzöſiſche Miniſterrat billigt 2e m Mhren
Londoner Abkommen.
Paris, 19. Aug. (Europapreß.) Der Miniſt
hat ſich heute vormittag unter dem Vorſitz des Präſiden
Republik im Elyſee verſammelt. Der Rat dauerte n Snikel
Stunde. Herriot legte Bericht über die Lon? mnen ſo
Konferenz ab. Das Kommuniqus, das veröffentlicht Süifel !
erklärt, daß das Verk, der Londoner Deleg 4bekſtändi
einſtimmig genehmigt worden ſei. — Es iſt beſſ2 ſüter
worden, daß Herriot, am nächſten Donnerst0l /: Hohnte
Kammer und im Senat eine Erklärung ib
Konferenzarbeiten verleſen ſolle. Der Text dieſer Erk. Fiſch
wird dem Miniſterrat vorgelegt werden. Der Miuſterre vrunt
außerdem beſchloſſen, ſich heute abend 6 Uhr zn neuer EAlands
verſammeln, um über die Teuerung und insbeſondert ihe: 2
Brotpreis zu beraten.
Herriot hat nach der Sitzung erklärt, daß er ſeine E.
gen in der Kammer und im Senat perſönlich abgehe
Zuerſt werde er ſie in der Kammer verleſen, die dn
Sitzung aufheben werde, bis Herriot dieſelbe Erllänt
Senat verleſen habe. In der Kammer könne dam ſeft
Interpellationsdebatte eröffnet werden.
In dem heute abend ſtattgefundenen Miniſtertat 9ut rich
ſchloſſen, Maßnahmen für die Bekämpfung der Brotteuer! Ku
ergreifen. Der Senat wird aufgefordert, den Entwurf ü.
Feſtſetzung der Mehlpreiſe, der in der Kammer bereis z
nahme gelangte, ſofort zu ratifizieren. Weiter wurde d
beitsminiſter ermächtigt, die Anwendung des wöchentlichen 7
tages in ſämtlichen Bäckereien durchzuſetzen.
Ueberführung der Leiche Matteottis.
Rom, 19. Aug. (Europapreß.) Die Ueberführung
Matteottis iſt am Dienstag in aller Stille erfolgt. Die P0
umfaſſende Vorſichtsmaßnahmen getroffen, und ſelbſt den Bau
Umgebung war es verboten, dem Wagen nach dem Bahſchof
Rotont zu folgen.
nahme, eines faſt herzlichen Entgegenkommens ſicher
Bevölkerung iſt durchaus nicht etwa fremdenfeindlich. Ve
in den ſchlimmen Hamſterzeiten zuweilen an manchen
Bayerns ſo ſcheinen konnte, ſo galt die Feindſchaſt
auch im Allgäu arg getrieben zu haben. In den Kreds
rungen von Bolſterlang im Oberallgäu, die der dortige
Unſchönes an Stelle des Guten gebracht hat. Dabei, Ia
einer Stufe mit dem Erſatz von Butter durch Marmelnd
die Fremden den ganzen Tag müßig gehen, während Ne*
ſchwer ſchafft, daran hat man ſich gewöhnt. Wenn ſo0ſ.
ſteht er auf dem Standpunkt, daß es nun einmal aug
darüber groß aufzuregen. Hat er damit nicht recht”.
Ob man will oder nicht, man kommt auch mit den
einheimi=
ſchen Bewohnern ins Geſpräch. Und man zieht, wenn man
ver=
ſchiedene Volksſtämme kennt, ſeine Vergleiche. Fremdeninduſtrie
und die dazu gehörenden „Induſtriellen”, gibt’s natürlich in
einer von Sommerſriſchen und Luftkurorten ſo ſtark durchſetzten
Gegend reichlich. Auf’s eigentliche Landvolk hat ſie nicht ſtark
abgefärbt. Der Fremde kann überall einer freundlichen Auf=
Den Charakter der Allgäuer Bevölkerung kennen. !"
Aus dieſen Büchern, die auch ſehr viele Stictwllt.
rungen aus dem Bauernvolk regiſtrieren, gewann ih."
ken Eindruck davon, wie die Kriegserlebniſſe auf ei
gutmütigen, auch im Krieg zur harten Pflichterfüllut.
aber natürlich nicht zu weitem Ueberblick fähigen Wehle
wirken mußten. Dabei iſts denn gegangen, wie O.
deutſchen Vaterland auch. Die Stimmung ſchlug 1t
Ernährungsſchwierigkeiten auch im Allgäu ihr 9u.
getragen haben. Auch der Allgäuer hat hamſtern müſſe.
er ſeine Mehlkoſt beibehalten wollte; er gab Butter.
Tauſch für Mehl. Auch der Allgäuer Bauer ſchlug 2
Dimer 231.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Anguſt 1924.
Seite 3.
Das Londoner Schlußprotokoll.
Die) London getroffenen Pereinbarungen zwiſchen Deutſchland, den Alliierten, der Repfo
und den Alliierten unter ſich.
Bi in, 19. Aug. (Wolff.) Die in der Londoner Konferenz
getroß)r Vereinbarungen ſind zuſammengefaßt in einem von
Mac=
donals terzeichneten Schlußprotokoll und in vier Anlagen.
Di als Anlage I beigeſchloſſenen, bereits bekannten Abkommen
zwiſchs er deutſchen Regierung und der Reparationskommifſion vom
9. Aug 1924 iſt die Unteranlage, betreffend die gemäß des
Dawes=
plans leiſtenden Zahlungen aus dem deutſchen Reichshaushalt und
betreffe die Einrichtung einer Aufſicht über die Einnahmen aus den
Zöller 5 über die Abgaben auf Alkohol, Tabak, Bier und Zucker,
Zeigeg e
Ar; II enthält das Abkommen zwiſchen den alliierten
Regierun=
fen urner deutſchen Regierung über das von dieſer mit der
Repava=
ionskr iſſion getroffene Abkommen und gilt gleichzeitig als zweite
Untergxt e zu Anlage I. Die zweite Hauptanlage regelt die
Anwen=
ſ ung 2 Schiebsgerichtsverfahrens und die Art der
Schiedsgerichtsbar=
eit in lle von Meinungsverſchiedenheiten über die Frage der
Trans=
erbeſtr ingen.
Arw III enthält das Abkommen zwiſchen den alliierten
Regie=
ungem erſeits und Deutſchland andererſeits.
Nar rtikel I dieſes Abkommens gilt der Sachverſtändigenplan des
awes 1 tees mit Ausnahme der von den alliierten Regierungen zu
effenS Maßnahmen als in Gang geſetzt, wenn die
Reparationskom=
tiſſion ärt hat, daß die von ihr am 15. Juli feſtgeſetzten
Maßnah=
ten ü die Annahme der erforderlichen Geſetze, die Einſetzung der
orgeſe Ausführungs= und Ueberwachungsorgane, die endgültige
rricht der Bank und der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft und über
je Zerrate für die Eiſenbahnſchuldverſchreibungen und für die
In=
uiſtrieſ verſchreibungen von Deutſchland durchgeführt ſind. Nach
emſell— Artikel wird die fiskaliſche und wirtſchaftliche Einheit von
ſeutſch ” gemäß dem Sachverſtändigenplan als wiederhergeſtellt
an=
ſehen „den, wenn die alliierten Regierungen alle Beſchränkungen
e deie m fiskaliſchen und wirtſchaftlichen Geſetzgebung, die ſeit dem
Jan — 1923 getroffen worden ſind, beſeitigt haben und die deutſchen
ehördo tit ben uneingeſchränkten Befugniffen, die ſie in den beſetzten
ebiete— r dem 11. Januar 1923 ausgeübt haben, hinſichtlich der
Ver=
altung = Zölle und Abgaben, des Außenhandels, der Forſten und
iſenba 1I, und ganz allgemein hinſichtlich aller anderen Zweige der
irtſcha— ſen und fiskaliſchen Verwaltung wieder eingeſetzt ſind. Die
Tſen ni— rwähnten übrigen Verwaltungen werden in jeder Beziehung
Ueh= ſtimmung mit dem Rheinlandabkommen arbeiten. Die
iederz— ung der deutſchen Beamten und die Wiedereinſetzung der
utlſches jehörden, insbeſondere der Zollverwaltung, ſoll in möglichſt
S erfolgen, ohne jede andere Beſchränkung, als ſie im
Ver=
iller 2cag, im Rheinlandabkommen und im Sachverſtändigenplan
geſeh ind. Die Alliierten haben ferner alle Vergwerke, Kokereien
d and— induſtriellen, landwirtſchaftlichen, forſtlichen und
Schiffahrts=
ternel rgen, die von den Beſatzungsbehörden ausgebeutet oder
vor=
g.1ytet worden ſind, an ihre Eigentümer zurückzugeben. Die
Aus ung der Pfänder geſchaffenen beſonderen Stellen ſollen
zu=
kgezoc und di Requiſitionen aufgehoben werden. Der Perſonen=,
iter= — Wagenverkehr muß wieber gemäß den Beſtimmungen des
ſeinlars kommens geregelt werden. Die allierten Regierungen wer=
1ch in dieſem Zuſammenhang die interalliierte
Rheinland=
ſi 1 veranlaſſen, eine Berichtigung ihrer ſeit dem 11. Januar
erordnungen vorzunehmen.
Arti.5 II beſtimmt, daß ſämtliche in Art, I angegebenen
Maß=
nen chnell als möglich ergriffen werden müſſen.
Arti v II erklärt, daß alle Anſtrengungen gemacht werden, um den
chverfr) igenplan nicht ſpäter als am 5. Oktober in Gang zu ſetzen.
ſpr” als am 20. September ſoll die Neparationskommiſſion in
Lage , feſtzuſtellen, daß die in ihrer Entſcheidung vom 15. Juli
— Maßnahmen durchgeführt ſind. Nötigenfalls können dieſe
nEZ orgerückt oder hinausgeſhoben werden. Die franzöſiſche und
ierung verpflichten ſich, zum 5. Oktober 1924 die in Art. I
mmt iederherſtellung der fiskgliſchen und wirtſchaftlichen Einheit
hlesi durchzuführen.
ach tikel IV wird am 23. Auguft die Erhebung von Abgaben
renze zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Deutſchland auf=
.September werden die alliierten Behörden die
Hemmun=
onen=, Güter= und Wagenverkehr, beſonders zwiſchen dem
unbeſetzten Deutſchland, einſchränken. Junerhalb
des=
us werden die franzöſiſche und die belgiſche Regierung die
renze beſeitigen und auf die von ihnen in den beſetzten
obenen Steuern und Abgaben jeder Art nur noch die im
deutſchland geltenden Sätze und Tarife anwenden, ebenſo
lung des Außenhandels. Ausgenommen davon iſt die
iſc* giſche Eiſenbahnregie, die ihre eigenen Tarife noch weiter
erIrd. Bei der indes von den alliierten Behörden noch
fort=
ehung der ſo berechtigten Steuern und Abgaben werden
Auguſt ab anfallenden Einnahmen einſchließlich des
Rein=
der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie, dem
General=
die Reparationszahlungen überweiſen, nach Abzug einer
Zauſchalſumme von 2 Millionen Goldmark, die zur Deckung
skoſten während der Uebergangsperiode beſtimmt iſt. Die
erung wird ihrerſeits während der Uebergangsperiode an
genten für die Reparationszahlungen monatliche Zahlungen
erh ihe abführen, daß durch ſie unter Einrechnung der oben
he: Einnahmen ein monatlicher Beitrag zu ſeiner Verfügung
w 4 der gleich ein Zwölftel der im Sachverſtändigenplan
vor=
nen ten Annuität iſt, wobei die gleichzeitig geſchätzten monat=
Ere des engliſchen Reparations=Recoverh=Act oder etwaiger
er 3nahmen anderer alliierter Regierungen, ſowie die für die
zungs nee gelieferten Papiermarkbeträge einberechnet werden.
R4
Dieſe monatliche Blaſtung Deutſchlands während der Uebergangsperiode
gilt als im Sinne der vom Dawesbericht vorgeſehenen Jahreszahlung
geleiſtet, ausſchließlich der oben genannten Pauſchallſumme von zwei
Millionen Goldmark. Die Zahlungen haben alle 10 Tage zu erfolgen
und beginnen für Deutſchland, das bei den erſten beiden Zahlungen je
20 Millionen Goldmark zu leiſten hat, am 15. Auguft, für Frankreich
und Belgien am 25. Auguſt. Folgende Zahlungen Deutſchlands werden
vom Generalagenten feſtgeſetzt werden derart, daß ihm während jedes
zehntägigen Zeitraums ein Drittel der oben vorgeſehenen
Monatszah=
lung unter Anrechnung der Leiſtungen der franzöſiſchen und belgiſchen
Regierung und der Erträge aus dem Recovery=Act uſw. zur Verfügung
ſteht.
Die franzöſiſchen und belgiſchen Zahlungen werden nur inſoweit
fällig, als die deutſche Regierung ihrerſeits ihre Zahlungen bewirkt hat.
Der Generalagent wird aus dieſen Mitteln die notwendigen Summen
zur Verfügung ſtellen, um erſtens die volle Finanzierung aller
Abkom=
men über die Sachlieferungen zu ſichern, die während der
Uebergangs=
periode fortlaufen oder von den Regierungen und ihren Vertretern
neu abgeſchloſſen werden, mit Einſchluß der Frachtkoſten für die
genann=
ten Lieferungen, und um zweitens die Betriebskoſten der von Alliierten
noch betriebenen Bergwerke und Kokereien zu decken einſchließlich der
Frachtkoſten bis an die Grenze. Die erſte aus dem Dawesbericht zu
leiſtende Annuität beginnt mit dem 15. Auguſt 1924, die zweite wird
unmittelbar nachher, d. h. am 15. Auguſt 1925, beginnen.
Nach Art. V wird am 20. September das Eiſenbahnnetz des Reiches
der im Sachverſtändigenplan vorgeſehenen neuen Geſellſchaft übertragen
und vom 5. Oktober ab werden die jetzt von der Regie betriebenen
Strecken für Rechnung dieſer Geſellſchaft unter dem
Eiſenbahnorganiſa=
tionskomitee betrieben werden. Die tatſächliche Uebergabe von der
Regie an die Geſellſchaft wird unter Aufſicht des Organifationskomitees
bis zum 20. November 1924 beendet ſein, „wobei das
Organiſations=
komitee jedoch berechtigt iſt, für die Regelung von Einzelfällen
Friſt=
verlängerungen zuzugeſtehen.
Artikel. AT beſtimmt, daß in unmittelbarem Anſchluß an die
Lon=
doner Konferenz in Koblenz oder Düfſeldorf techniſche Konferenzen für
die Durchführung von Maßnahmen zur Wiederherſtellung der
fiskali=
ſchen und wirtſchaftlichen Einheit Deutſchlands zuſammentreten.
Artikel UII betrifft die Wiederherſtellung der Gerichtsbarkeit und
der Geſetzgebung Deutſchlands namentlich in Anſehung der
Staatsſicher=
heit, ſowie der Gerichtsbarkeit der Beſatzungsbehörden, namentlich in
Anſehung ihrer Sicherheit, und beſtimmt, daß die Gerichtebarkeit
künf=
tig ihren normalen Lauf gemäß dem Friedensvertrag und dem
Rhein=
landabkommen nehmen ſoll. Artikel III regelt ferner die Amneſtie,
die nur auf Verbrechen mit tödlicher Folge keine Anwendung hat. Von
Gerichten oder Verwaltungsbehörden erkannte und bereits gezahlte
Geldbußen und Geldſtrafen werden nicht zurückgezahlt. Straftaten, die
nicht unter die Amneſtie fallen, und gegenwärtig von
Beſatzungsbehör=
den behandelt werden, ſollen von der deutſchen Gerichtsbarkeit
über=
nommen werden.
Nach Artikel. IIII werden deutſch=alliierte Schiebskommiſſionen von
den beteiligten Regierungen über alle Meinungsverſchiedenkeiten
ein=
geſetzt, die der Wechſel des Regimens zwiſchen den alliierten Kaufleuten
und den deutſchen Behörden hervorrufen könnte.
Artikel IK beſagt, daß die Befeitigung des Unterausſchuffes in Bad
Ems, die am 5. Oktober erfolgt, den Beſtimmungen des Verſailler
Ver=
trags über die Zollregelung, die Zollabgaben und Zollbeſchränkungen
(Artikel 264—267) keinen Eintrag tun wird.
Artikel X ſieht für alle Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den
Allierten und Deutſchland, wenn ſie nicht durch Verhandlungen
bei=
gelegt werden können, die Anrufung des ſtändigen internationglen
Ge=
richtshofes vor.
Art. XI befagt ſchließlich, daß der franzöſiſche und engliſche
Wort=
laut des Abkommens gleiche Gültigkeit haben.
Die Anlage IV enthält das Abkommen, das die alliierten
Regie=
rungen untereinander in London getroffen haben, daß nach den im
weſentlichen bereits bekannten Beſtimmungen die Zuziehung eines
Ver=
treters der Vereinigten Staaten in der Reparationskou=niſſion und die
Abänderung des § 22 der Anlage II, Teil 8 des Friedensvertrages,
ſowie zwei Zuſatzbeſtimmungen zu dem 8 8 und 8 16 und die
Abände=
rung des 8 17 der genannten Anlage vorſieht. Nach Artikel 2 dieſes
Abkommens ſollen Sanktionen gegenüher Deutſchland nur im Falle der
Nichterfüllung im Sinne des Artikels 3 des erſten Teils des
Dawesgut=
achtens erfolgen. Zur Sicherung der 800 Millionen Goldmark=Anleihe
gibt der Artikel 3 dem Anleihedienſt abſolute Priorität hinſichtlich aller
Einnahmequellen Deutſchlands, ſoweit dieſe zugunſten der Anleihe mit
einem allgemeinen Vorzugsrecht belegt werden, ſowie hinſichtlich aller
weiteren Einnahmequellen, die ſich etwa aus der Anwendung von
Sank=
tionen ergeben könnten. Gemäß Artikel 4 muß jede Streitigkeit aus
Art. 2 und 3 dieſes Abkommens dem ſtändigen internationalen
Gerichts=
hof unterbreitet werben. Artikel 5 ſchließlich beſagt, daß, ſoweit in den
vorſtehenden Artikeln, nicht ausdrücklich anderes vereinbart iſt, alle
Rechte vorbehalten bleiben, welche die Regierungen der Signatarſtaaten
gegenwärtig auf Grund des Vertrages von Verſailles haben. Auch für
dieſes Abkommen hat nach Artikel 6 der franzöſiſche und der engliſche
Wortlaut die gleiche Gültigkeit.
Die Zuſatzabmachungen zur Inkraftſetzung
des Dawesplanes.
Die Zuſatzabmachungen und Aenderungen zur Inkraftſetzung des
Dawesplanes, zu deren Annahme ſich die deutſche Regierung in
Lon=
don gegenüber der Reparationskommiſſion verpflichtet hat, betreffen
unter anderem Zahlungen aus dem deutſchen Staatshaushalt und
Ein=
richtungen der Aufſicht über gewiſſe Einnahmen. Hinſichtlich einer
ge=
wiſſen Erhöhung oder Erreichung der Jahresleiſtungen aus dem
Reichshaushalt wird beſtimmt, daß ſie nicht mehr als mindeſtens ein
Drittel des Ueberſchuſſes oder des Fehlbetrages der geſamten
kontrol=
lierten Einnahmequellen, im Maximum nicht mehr als 250 Millionen
betragen dürfen. Alle Zahlungen an den Generalagenten ſind in
Gold=
mark an die Reichsbank zu leiſten. — Der ſogenannte Wohlſtandsindes
ſoll jeweils durch das deutſche Statiſtiſche Reichsamt nach der von einem
beſonderen Komitee angegebenen Methode berechnet werden. Das
Ko=
mitee iſt paritätiſch und beſteht aus je zwei von der deutſchen
Regie=
rung und zwei von der Repko ernannten Mitgliedern. Im Falle keine
Einigung zuſtande kommt, ſoll die Finanzabteilung des Völkerbundes
einen Obmann ernennen.
Die Aufſicht über die verpfändeten Einnahmen aus den Zöllen und
Abgaben auf Branntwein, Tabak, Bier und Zucker wird einem
Kom=
miffar übertragen, deſſen Erfahrung auf dieſem Gebiete allgemein
aner=
kannt iſt und der von der Reparationskommiſſion ernannt wird und
ihr gegenüber verantwortlich iſt. Neben Unterkomiſſaren für die
ein=
zelnen Einnahmequellen iſt ihm ein beratender Ausſchuß beigegeben,
in dem Amerika, England, Frankreich, Belgien und Italien je einen
Verteter haben. Die im erſten und zweiten Jahr dem Komiſſar
über=
wieſenen Mittel werden mit geringen Ausnahmen ſofort der deutſchen
Regierung zur Verfügung geſtellt. Ab dem dritten Jahre behält der
Kommiſſar jeden Monat ein Zehntel der jährlichen Verpflichtungen aus
dem Reichshaushalt zurück. Monatlich hat er ein Zehntel der
Jahres=
verpflichtungen an den Generalagenten weiterzuleiten. Der Reſt wird
zu einem Reſervefonds bis zum Höchſtbetrage von 100 Millionen Mark
angelegt. Darüber hinausgehende Beträge werden der deutſchen
Re=
gierung zurückerſtattet. Der Reſerdefonds iſt beſtmöglich anzulegen.
Nach Erreichung der vollen Höhe ſind die Zinſen der deutſchen
Regie=
rung zu überweiſen. Im Falle einer Stockung des Obligationsdienſtes
wird auf den Reſervefonds zurückgegriffen, jedoch höchſtens vom zweiten
Jahre der Ausführung des Dawesplanes ab.
Kontrollbeftimmungen.
Nach Wiederauffüllung des Fonds werden die überſchüſſigen
Be=
träge an die deutſche Regierung weitergeleitet. Der Kommiſſar und die
Unterkommiſſare ſtehen in ſtändiger Fühlung mit dem
Reichsfinanz=
miniſterium. Die Geſetzentwürfe und Verordnungen über verpfändete
Einnahmen werden ihm mitgeteilt. Er kann jede Auskunft verlangen
und in beſonderen Fällen dem Reichsfinanzminiſter vorſchlagen, die
Ein=
nahmen aus den verpfändeten Einnahmequellen zu erhöhen. Dabei ſoll
er aber die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe, insbeſondere in Bezug auf die
Ausfuhr, in jeder Weiſe berückſichtigen. In beſonderen Fällen ſoll die
Reichsregierung vorübergehend weitere indirekte Steuern verpfänden,
die ausreichend ſind, im Zuſammenhang mit den bisherigen
verpfän=
deten Einnahmen monatlich mindeſtens ein Zehntel der fälligen
jähr=
lichen Haushaltverpflichtungen zu ergeben. Sobald die alten
verpfän=
deten Einnahmen drei Monate hindurch 120 Prozent eines Zwölftels
der fälligen jährlichen Haushaltverpflichtungen wieder ergeben, kommt
die ſeitherige Verpfändung der neuen Steuer in Fortfall. Sollte trotz
der Verpfändung von neuen Steuern und der Verpfändung weiterer
Steuerquellen die geſamte Einnahme des Kommiſſars weiter
zurück=
gehen, ſo kann er nach Benehmen mit dem Generalagenten die
Durch=
führung weiterer Maßnahmen verlangen, die im Falle einer Beſſerung
wieder rückgängig gemacht werden. Schließlich kann er im äußerſten
Falle nach Benehmen mit dem Generalkommiſſar fordern, daß eine
Aenderung der Organiſation bei den Einnahmequellen eintritt, und
ver=
langen, daß einzelne Steuerzweige ſelbſtändig und unabhängig vom
Staat verwaltet werden. Dieſe Aenderung kann aber auf Verlangen
der deutſchen Regierung nur durch eine Entſcheidung des Schiedsrichters
erfolgen. — Die Sätze der verpfändeten Abgaben können ohne
Ein=
willigung des Kommiſſars nicht herabgeſetzt werden. Die Tätigkeit des
Kommiſſars darf durch Störungen und Geſchäftsgeheimniſſe, der
betei=
ligten Geiverbetreibenden nicht verletzt werden. — Ueber
Meinungs=
verſchiedenheiten zwiſchen dem Kommiſſar und der deutſchen Regierung
entſcheidet ein vom jeweiligen Präſidenten des Internationalen
Schieds=
gerichtshofes im Haag zu ernennender Sa =dsrichter, der auf Verlangen
der deutſichen Regierung einem anderen Lande angehören muß, als
Deutſchland oder den in der Reparationskommiſſion vertretenen
Län=
dern. — Alle Ausgaben des Kommiſſars und ſeiner Beamten ſind aus
den feſtgeſetzten Leiſtungen Deutſchlands zu decken. Sie dürfen dieſe
Leiſtungen alſo nicht erhöhen. Lediglich Mehrausgaben für erhöhte
Kontrolle ſind von Deutſchland zu decken. Ueber dieſe Verpflichtungen
und ihre Höhe entſcheidet der Schiedsrichter.
PeAitinungen über das Schisdsgerichtsverfahren.
Zuſatzabmachungen ſind auch in Anlage II des Londoner
Proto=
kolls enthalten. Sie betreffen die verſchiedenen Beſtimmungen zur
An=
wendung des Schiedsgerichtsverfahrens bei Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen der Neparationskommiſſion bzw. dem Uebertragungskomitee,
ſowie innerhalb des alliiert=deutſchen Sonderkomitees für
Sachlieferun=
gen. Die Regelung von Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen der
Repa=
rationskommiſſion und Deutſchland bezüglich der Auslegung des
abge=
ſchloſſenen Abkommens, oder des Dawesplanes wird drei
Schiedsrich=
tern übertragen. Einer davon wird von der Reparationskommiſſion,
ein zweiter von Deutſchland, und der dritte, welcher gleichzeitig
Ob=
mann ſein ſoll, durch eine Vereinbarung zwiſchen der
Neparationskom=
miſſion und der deutſchen Regierung oder durch den Präſidenten des
Internationalen Gerichtshofes ernannt.
Bei Aufſtellung des Programms ſoll die Produktionsmöglichkeit
Deutſchlands berückſichtigt werden. Die alliierten Regierungen
ver=
pflichten ſich, ſoweit es möglich iſt, die Wiederausfuhr von deutſchen
er=
haltenen Lieferungen zu verhindern.
Im Falle von Meinungsverſchiedenheiten im deutſch=alliierten
Son=
derkomitee ſoll ein weiteres neutrales Mitglied aufgenommen werden,
das, wenn die beiden Parteien ſich nicht verſtändigen, von der
Repa=
rationskommiſſion zu ernennen iſt. Dieſes Komitee hat dafür zu
ſor=
gen, daß die Aufträge und Bedingungen für die Sachlieferungen unter
möglichſt engem Anſchluß an die gewöhnlichen Geſchäftsgebräuche
feſt=
gelegt werden. Bei Meinungsverſchiedenheiten kann an einen oder
mehrere Schiedsrichter appelliert werden.
dn-
IS
tig. Ar)
oſen kol
Ider”
Jetztz‟
en ein Schnippchen, wo es ging. Winter teilt
fol=
cht mit, das ich den Leſern weitergeben möchte:
18 zwoiſchwänzige Säule.
Zrot iſch jetzt ſchlecht und’s Floiſch iſcht knapp,
laget d: Leut landauf, landab,
ſelbſt, wann oiner hat a Sau,
derf er ſe net ſchlachta lau, —
t legt dr Kommunalverband
Säule glei ſei ſchwere Hand,
ſchau, em nächſchte Augablick,
lagnahmt dear au ’s beſchte Schtück! —
neulich kriagt a Vauersma‟
rlaubnis, daß a ſchlachte kaz
Bauer denkt: s iſcht oinerlei,
chlacht ma glei’ ſtatt oiner zwoi! —
endlich 8 Hauptg’ſchäft verbei,
ſanget prächtig an de Horka,
Toih’ ond Glied vier halbe Säu,
hat ſe bloß noch et verwoga! —
ſtürzt dr Bua zur Tür rei:
rell, Vater, grad kommt d: Bolezei! —
* Donder au, des ſoll verrecke,
hoißt’s, de zwoit Sau ſchnell verſtecke. —
Poliziſcht, der tuat ſei Pflicht
leuchtet näh na mit em Licht:
nia haun i, i muß es g’ſchteha,
Kule mit zwoi Schwänzle gſeha!”
Auchb. Allgäuer Bauersfrau hatte im Krieg, ſchwer zu
laffen. manchen Bauernwirtſchaften waren nur Frauen
en Straßen kam es vor, daß (ſo erzählt Hauptlehrer
ſinter), 3 die Zugochſen ſchauten, wenn ein Menſch mit
„Woiſch, döſcht a Wiberochs, der ficht d:
Manns=
wichtigte die Fuhrwerkslenkerin.
gen dieſe Zeiten weit dahinten. Auch der Allgäuer
auer he e — wie das ganze Deutſchland — zum Teil
ver=
unden. an anderen Teil trägt er auch heut an den
Kriegs=
ſten — wir alle. Eins hat er nie verlernt: das Arbeiten!
Zurzs' keht das Allgäu im Zeichen der Heuernte. Ueberall
iht masg2 fleißigen Leute auf den Wieſen mähen, wenden,
Rholen. rie mühſame Arbeit auf den oft ſteil abhängenden
eandena) ne förmliche Kunſt gehört dazu, ſoweit als eben
ſoglich, ſchwierigſter Dertlichkeit, doch Wagen und Zugtier
benutz/ uund ſo das Einbringen zu erleichtern. Wer dieſer
rheit zri t, wie ſie in ſengender Hitze getan wird, der be=
kommt Achtung vor der dabei aufgewendeten harten Mühe. Und
er ſchämt ſich faſt, müßig zu gehen, während alles fleißig iſt. Aber
die Ferien ſind ſchließlich doch ehrlich verdient ..."
Ich ſitze, während ich dies ſchreibe, auf eine grünen Wieſe,
angeſichts der herrlichen Kette von Alpengipfeln, ſüdlich von
Oberſtdorf. Rings um mich wird Heu gemäht und gewendet.
Ich weiß nicht, ob mir die wackeren Schaffer mein Stillſitzen
neiden; aber ich glaub’s nicht. Denn ich habe ihnen von der
Arbeit erzählt, die ich ſonſt im Jahre zu tun habe. Und ſo ſitzt
ſich’s ganz wunderſchön unter ſchattenſpendendem Baum, und
es plaudert ſich gut mit den Leſern im Heſſenland. So grüße ich
denn alle, die mir zugehört haben, ganz beſonders aber alle, die
einmal im Allgäu waren, mit dem Allgäuer Gruß; Grüß Gott!
*Liebes Bienche Bimmberneil!
Goddverdebbelt, wie hawwe mich, den olle Dammſtädder im
ferne Land, die Dammſtädder Mundartbetrachtunge keſtlich
aa=
geregt un amiſiert! Dauſend Dank, Bienche Bimmbernell!
Un dauſend Dank aach fir die ſcheene Geſinnung un gut alt
Dradition, die Se net unnern Diſch halte.
Ich waaß deß ze ſchätze, wenn mer vun de ſcheene olle Zeit
ſchwärme dhut. Domols, wo mer noch ungeſteert am
Judde=
deich Molche un Waſſerſalamander gefange hawwe un in de
verlaſſene Steibrich am Glaasberg freelich Indianerſches
ge=
ſpielt worrn is. Lange Mittäg ſin mer do herumgeſtrolſcht un
fir die Mitwelt verſcholle. Zwar hodd mer beim Kloppſchneider
am Schloßgraawe irgendwas verkimmelt, damit mer deß neetig
Kleigeld fir ſchlächte Sigarre ziſammekricht hodd, un dann naus
in de Wald un Friedenspfeife geblottſcht! Am Glaasberg un
doherum. Aach drunne am Schiißblatz — verzeije Se, daß ich
die Erinnerunge uffrihr — hawwe mer die Geegend helliſch
unſicher geholte, Heehle vun de Kaniggel ausgebuddelt un vor
uns Menſcher hergericht un Kriegsplän drinn geſchmied.
Eigent=
lich — kennt mer ſoge — warn mir die Erfinner des Erdkriegs
un de Unnerſtänd; ich hob mich oft gefroogt, ob net gor de
Lude=
dorff oder Hinneburg als Buwe im ſcheene Sand des
Damm=
ſtädder Schiißblatzes ihre erſte Aregunge gehabbt hawwe. Un
wenn ſe aach valleicht im Ludwig=Schorſchs=Gimmnaſium
ge=
wäſe ſinn, do kann mer ihr kriegeriſche Handlunge noch beſſer
verſteehe; denn de Diräckder Becker ſeelig, der hodd ja immer
gern ſo kriegeriſch=hiſtoriſche Sticke in de Aula uffiehrn loſſe.
Un ſchee wars aach an de Deibſchesheehl da drauß, wo jetzt
die Merckſch=Fabbrik lieje ſoll. Ganze Reiwerziig ſin von uns
in die Geegend nach Obſt un Frichte abgeloſſe worrn, un ganz
beſunners hatte mer’s abgeſähe uff die Maulbeerbääm in de
Neeh vum Arheilger Miehlche, wo mer uns dann rejelmeeßig
die Määge am ſaure Eppelwei verdorwe hawwe (wenn’s net
vum viele Blottſche gekomme is). Odder mir hawwe de
Mun=
termann am Eiſiedler Forſthaus iwwerfalle, und der hodd uns
dann zeige miſſe, wo mer ohne Leewensgefahr e Wildſau mit
ihre Junge ganz aus neechſter Näh ſtudiern kunnt, mas mer
mit Vergniege ſtunnelang gemacht hawwe. Daß darunner die
Schuluffgawe leide mußte, iß ja klor wie Kleesbrieh; awwer
dimmer wie die heitig Jugend ſinn mer dodevon aach net worrn,
un ich glaab, es war geſinder, die Zeit ſo dootzeſchlaage, als
Rad zu fahre oder Fußbäll fortzuſtumpe. Maage, Herz un
Gemiet hawwe mer uff die ſelber herausgefunnene Art ſicher
glicklich geſtählt, un faktiſch is mir ja mit ſeim halwe
Jahr=
hunnerd uff=em Buckel en lebender Beweis for die Giete dieſer
Selbſterziehung.
Alſo, Bienche Bimmbernell, wie mer aus de Fern ſcheine
dhut, hawwe aach Sie ſchunn in de Zeit der „Raab” un des
„Lischen” in Dammſtadd gehockt, un wer waaß, ob ich Se net
kenne dhun dhet. Jedefalls ſinn Se en echte Heiner odder e
Heinern. Bleiwe Se deß! Damit die ſchee herrlich Naß net
ausſtirbt! Sorje Se aach weiterhie defir, daß Dammſtadd —
Dammſtadd bleiwe dhut un net iwwermeeßig großſtäddiſch
ver=
ſchannelt werd.
Ham=mer eigendlich inzwiſche e Heinerdenkmal uffgeſtellt?
Dodevo war for fimfunzwanzig Johr die Redd, un ich glaab,
mer wollt domols Relieffs vun Heinerbuwe nooch Zeichnunge
vom Moler Heinz Heim ſeelig draa abringe. Es weer Zeit,
daß ſo e Heinerdenkmal do weer! Was awwer net is, kann
ja noch werde, ſeegt mer. So iß=es jo aach mit dem allgemeine
un beſonnere Friede. Der will un will net kumme. Ich glaab
zwor immer, mer will=en gor net; un iß er emol do, do werd
mer en glei aach net mer wolle. Mer iß ja ſo meſchugge un
maahnt, es mißt immer alles anners ſei wie es iß. De homo
ſapiens, vum Darwin in ſeine erſchte Begeiſterung ſo ſchee
klaſſi=
fiziert, iß ja im Grund e verrickt Oos. Mer kann dodegeje nis
mache.
Mer ſein heitzutag goddverdeppelt iwwerzwerg! Nor kei
Ruh nirgends! Es ſoll immer was laafe. Es weer Zeit, daß
es emol widder anners käm. No, es werd ſchun anners kumme
wie mer maahne! Gehaam, Schläächter, ſeegt mei Fraa, es iß
ſchee uff dere Welt, un ſo e Gediwwer hodds immer gegäwwe:
wers Herz uff=em rechte Fleck hodd, der hodd kei bißche Forſcht
vorm Zukimftige. Ich glaab, ſe hodd rächt. Weibsleit hawwe
immer rächt. Weshalb ich aach e groß Hochachtung hawwe muß
vor Bienche Bimmbernell, mit deren Verlaab ich bin un bleib
ihr Heinerbub aus de Laudeſchlägerſtrooß am Krankehaus. Zor
Zeit Ascona Teſſin (Schweiz) ſeit zwanzig Johr.
itt, Mittwoch, den 20. Auguiſt 1924,
Nummer 231.
ſt
hu
Be
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Zeit
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Freier
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teile
lun
men
Famitienne
ken
Ferdinand Holz u. Frau
Annemarie, geb. Brehvogel
geben die Geburt ihrer Tochter
Roſemarie bekannt
Frankfurt a. M., 16. Aug. 1924—
Aehrenſiraße 6
(*23901
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Nach ſchwerem Leiden iſt meine
liebe, gute, unermüdlich ſorgende
Frau
Tina Ihne
geb. Häeberle
am Morgen des 16, Auguſt 1924
ſanft entſchlafen,
Im Namen allertrauernd. Hinterbliebenen:
profeſſor Dr. E. Ihne
Oberſtudienrat i. R.
Darmſtadt, 19. Auguſt 1924.
Die Beiſetzung hat in aller Stille
ſtattgefunden, (*23817
Heute verſchied nach langem,
ſchwerem Krankenlager unſer Ib.
Mitarbeiter und Geſchäftsführer
Herr
Wir verlieren in ihm einen
treuen Mitarbeiter und werden
ſein Andenken ſtets in Ehren halten.
Darmſtadt, 19. Auguſt 1924.
Lorenz & uſchmann, G. m. b. H.
Lebensmittelgroßhandlung.
Die Einäſcherung findet aufWunſch
des Verſtorbenen in aller Stille
am Donnerstag, den 21. Auguſt,
Vereinigung früherer
Leib=
gardiſten, Darmſtadt.
Die Kameraden werden hiermit
aufgefordert, ſich an der am
Donnerstag, den 21. Aug. 1924,
nachmitt., ſtattfindenden
Beerdi=
gung des Kameraden
Karl Beith
Bürodirektor i. R.
recht zahlreich zu beteiligen. Die
Beteiligung wird den Kameraden
zur Pflicht gemacht. Treffpunkt
260 am Eingang des Friedhofs.
10486)
Der Vorſtand.
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief meine liebe,
gute Frau, unſere Mutter,
Schwe=
ſter, Schwägerin und Tante nach
3jähr, Krankenlager
(*23942
Frau Mag. Reinecke
früher Bwe. Gilch, geb. Amendt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Seb. Reinecke.
Darmſtadt, Schleiermacherſtr. 19.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 21. Aug., 3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
(Einer jagt es
dem andern!
daß man am billigſten und
prak=
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auf den ſeitherigen Geſellſchafter H Noſer
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teilung B: Aenderungen: Am 6.
1924: Firma: Odenwälder Hartſte Dſant,
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1924 ſind die Beſtimmungen des 6
ſchaftsvertrags über die feſten Bi ms
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14. Auguſt 1924: Firma: Heſſ ſchuſt
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unſer guter, treubeſorgter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager
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im 67. Lebensjahre
Bürodirektor i. R.
Im Namen der trauernden Hinterblſebenen:
Willi Peitt.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Auguſi, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſir ſtiatt.
„pfehle mich im
Anfertigen von (*2zo=
Damen= und
Herrenwäſche
auch, Tannenſtr. 4, II
Von der
Re=
zurück
Zahnarzt (y
Wendelſtidtſtr. 3. ir
6981
jaßnarzt
Abert Heuß
von der Reiſe zurück.
Von der Reiſe
zurück (10473mf
Carl F. Lips
Denti/t
Karlſtraße 97. Fern
fI
die Bekanntſch. jung
Dame od. Witwe im
Alter von 25—35 J
Gefl. Angeb., mög
mit Bild, unt. K 101
an die Geſchſt. erb
Nichtberückſ. Briefe
werd. Original zurück=
(10476
geſandt.
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zu verkaufen Angeb.
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Hämorrh.
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in ganz kurzer
35chig8 Zeit behoben.
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Ballenſteine std.
ſchmerzl. Entfernung.
Speckur.
w Kur 5.50
Vettnäſſen Nachn.
Auch in veralt. Fällen.
in Tag.
Keughaſten geheil
wie ſonſt Wochen.
man
ffene Beine vert.
aufkl. Schriftſatz 20 O
Lungen=,
Rerben= Nierens,
Leberleiden in ſchwer
Fäll konnte nochhelf
Berlg. Sie mein Rat
Briefl. 1 ℳ. Perſ. Sprech
9—1, 3—5. Homöop
Inſt. Stoll, Jugenheim,
Bergſraße. (10098a
Faſt neues
Herren=
cad (Dürko p) billig
zu verkf.
Schwanen=
ſtr. 27, ptr. (*23819
Sehr guterhaltenes
Hersen=Rad
3. vk Schloßgrab. 15 (*
Motorrad
neu, mod. Maſchine,
zu verk. Hüigelſtr. 3. (*
4 faſt neue
Auto=
bereifung (765X105)
preiswerk abzugeben
Näh. Geſchſt (*2388
Wellſieb, Grudeherd
m. Schiff, faſt neu
elektr. Ofen u=Lüſter
(6 Birnen) zu verk.
Auskunft in der
Ge=
ſchäftsſtelle. (*23870
F7.N0K
on der Reise
TH1HCRIKN2 Geſhäftsſt.
Leiden Sie an
Ischias, Rheumg
Neuraſ=
ie„Migräue,
Koxiſchmer=
zen etc., dann ſende
Sie heute noch Ihre
Adreſſe Mein
ſuch verpflichtet
zu nichts. Adreſ
Wirtſchaft geeign",
ſo=
wie seu enofen z ver= Laudgr.=Ph.=Anl. 12,I
auf Soderſtr. 58, p. /* Kleider, Mänte‟,
2 w. Tennishpfen Hüte, Schuhe
1 Anzug, mitti. Gr., f. 14—20j. Kn. u. 2e
wenig getr., billig zu abzugeben Erbache.
ve kaufen. Zakharoff, ſtr 8, park
Iin Emſer 5. (*23849 Wegzugshalbe
Leichtverk. 9 heiten 8 —10 Rm. H013
für Hauſierer b Kre= zu ve kaufen.
zur Ausführung eines Kanals
Rirchſtraße und die Erd= und
arbeiten zur Umpflaſterung der
ſtraße ſollen auf dem Wege
Submiſſion vergeben werden. Anl.
Unterlagen ſind, bei dem Geme!t
amt erhältlich. Angebote ſind ver.
und mit Aufſchrift verſehen bis
ſtens Freitag, den 22. Aug.
mittags 3 Uhr, bei der Bürge,
einzureichen.
Heſſ. Bürgermeiſterei Ebe
Eefteigeranss W
Am Freitag, den 22. 44
nachmittags 3 Uhr, verſte
ſechs neue Karoſſerieg‟
Holz, ſechsunddre ßi9
große Kotſlügel aus 2‟
blech
öffentlich zwangsweiſe gegen
Zuſammenkunft Ecke Grol
veg und Eſchollbrückerſtraße.
Die Verſteigerung findet beſt
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Zute
[ ← ][ ][ → ]miuer 231.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Au uſt 1924.
t* 5.
a8 der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 20. Auguſt.
Wen trägt die Verantwortung?
D Frage drängt ſich jedem aufmerkſamen Beobachter des
Darrg dter Stadtbildes von Tag zu Tag mehr auf.
Darm=
ſtadt. Kunſtſtadt, waren ein Begriff, geſchaffen in
unermüd=
licher, ſer Arbeit, aber was iſt von dieſem guten Ruf an Ort
und le übrig geblieben? Sehr wenig! Und immer mehr wurde es begrüßt, daß die Turner mit dem feſten Willen gingen, die
zeigt „mſtadt das Bild einer heruntergekommenen ehemaligen
Schörn. Das Uebertünchen kann eines Tages nicht mehr den
morſck, Kern verdecken. Es iſt nicht Freude am Kritiſieren,
die dir: Zeilen veranlaßt, aber ein ehrliches Mitfühlen und der
Wunf aufzuwecken aus dieſem unſeligen Bleichmut. Alle
ſollen fen, alle follen ſich beſinnen, daß Rechte auch Pflichten
in ſics agen und daß Schimpfen am Stammtiſch keine
Mit=
arbeit irſtellt. Verantwortungsloſigkeit, Gleichgültigkeit und
billige mpromiſſe koſten uns den guten Ruf Darmſtadts, und
es ma einmal in aller Oeffentlichkeit feſtgeſtellt werden, wer
für dr Schandflecken im Stadtbild verantwortlich zeichnet.
As m hängen am Bahnhof große verroſtete Schilder, die
anzeigsl wo einſtmals Droſchken ſtanden?
A m ſind die im Kriege angelegten Nutzgärten noch nicht
durch dem Auge des Fremden und Einheimiſchen
ange=
nehme umenanlage erſetzt worden?
As hat den beſten Platz der unteren Rheinſtraße an eine
Fabris gegeben und zeigt mit dieſem Bau, daß auch hier die
Stabil.) ung Phantaſie und Wirklichkeit trennte?
FFinſer Ruf als Kunſtſtadt keine Verpflichtung für die
Reichs , oder darf eine Reichsbehörde ein altes ſchönes Palais
mit O—rbe zuſchmieren laſſen, ohne daß der Denkmalsſchützer
Einſpr— erheben kann?. Gibt es keine Möglichkeit, die
Poſt=
reklam- eniger ſchreiend und einheitlicher zu geſtalten?
W. at das Stadthaus durch einen Schmutzfänger von der
Bank — rückt? Wer findet den Mut, den ganzen Luiſenplatz
mit A—)inen maſchenartig zu überziehen, damit der „lange
Ludwi= richt eines Tages aus Verſehen ſchief gezogen wird?
W. at die Stallbauten des alten Palais durch Aufſtockung
m N= kaſernenſtil aus ihrem organiſchen Zuſammenhang
zeraus iſſen?
We irbeitet immer noch am Bebauungsplan des
Palais=
ſartens ich dem Prinzip: Nun erſt rechts
Wew kt im erſten Stock des alten Schloſſes die eine
Fenſter=
ergtiſcheibe ts vom Balkon im erſten Stock, das zweite Fenſter
ienit de weißen” Vorhang, der bei gutem Wetter freundlich
„ſeraus erts Konnte dieſe Reparatur nicht anläßlich der
nLöchmüs 3 zur Verfaſſungsfeier auf das allgemeine
Unkoſten=
onto verbucht werden? Ohne politiſch werden zu wollen,
ine A henfrage: Gibt es in Darmſtadt noch Künſtler?
„Venn warum dieſe karnevalsmäßige Herrichtung der
Tri=
üne an Karktplatz und den ſchönen Anſtrich des unteren Teils
es Flo nmaſtes? Gibt es zu Schwarz, Rot und Gelb nur
Zrün, g ges Grün als Ergänzungsfarbe?
We 7t die Schloßhöfe zu reinigen?
We itfernt einmal das Gerüſt am Marktplatz und reinigt
nd erſ7, die Scheiben im Glockenhof?. Wer hat die
Metzger=
arren gs der Schloßmauer genehmigt? Hat ſich eine der
neranttra lichen Stellen ſchon einmal an einem heißen
Markt=
g das er von Fliegen angeſehen, das die Blutſpritzer am
ſoden augt? Warum liegt vom Samstag=Markt verfaultes
ſemüſes nr ganzen Sonntag als Gefahr für Fußgänger auf
em M5. herum?. Wer reinigt einmal den Marktbrunnen,
en Sim platz? Sind wir ſo arm, daß uns nur noch fliegende
ändlexx, den Hauptverkehrsplätzen retten können?. Soll die
traßen; uchtung in der mangelhaften Form weiterhin
auf=
ſicht erk in werden? Liebes Reich, lieber Staat, liebe Stadt!
ert yt die Verantwortung?
Bech orten Sie uns von Ihrer hohen Warte aus dieſe
ragen // überlegen Sie ſich einmal eines, daß es nur zwei
ſöglichs m gibt: Beſcheidenes Provinzſtädtchen von 80= bis
)000 S vohnern oder Kunſtſtadt, die aber auch wirklich
„was fE lle Künſtler tut und daran denkt, daß hier noch die
ünſtler nie exiſtiert und einzelne am Platze ſchwer um ihre
ſukunft irgen müſſen. Es gab früher ſtets Kampf gegen
ntriger engu ſo wie heute, aber die Qualität entſchied und
azu msir wir wieder kommen. Aufgaben von allgemeiner
ſedeutus ſind nicht Privilegien Einzelner bei Stadt oder
ſtaat, r1, im freien Wettbewerb zum Beſten gelangen, das
das eben, und dazu gehört Verantwortungsfreudigkeit.
icht zu=, perſönliche Anfeindungen, die ſchaden dem Ganzen,
ber An rinung und Förderung aller ehrlich ſchaffenden und
rebende) Lünſtler. Ziehen Sie die Jugend heran, aber bilden
ſie nicsl albheiten. Wem es ernſt iſt um Darmſtadts
Zu=
inft, dS Ift mit, aber Aneiferung und Anerkennung verlangt
Arb arde, und die Qualität, die innere Kraft, das klare
ewußtſ7, die ſollen ausſchlaggebend ſein. Wer übernimmt
Vergs, ortung für dieſen Weiteraufbau?. Dem rufe ich zu:
Glück auf!
ᛋt wurde der Oberrechnungsrar Julius Koller, aus
t Wirkung vom 1. Juli 1934 an zum Rechnungsdirektor
lbte 1.. I des Reviſionsamts der Oberrechnungskammer.
Ir r Ruheſtand verſetzt wurde am 14. Auguſt 1934 der
Ver=
gSw Zhilipp Huber in Worms vom 1. Oktober 1924 ab.
D Jandwirtſchaftskammer=Ausſchuß macht auf den von ihm
dieſe ahr veranſtalteten gemeinſamen Baumbezug aufmerkſam.
lung ind bis ſpäteſtens 15. September I. J. an den
Landwirt=
tskan— Ausſchuß in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu richten.
S erſpielzeit Bruno Harprecht. Das Wochenende ſteht im
SAbſchieds von Eliſabeth Horn. Die ſehr
ge=
ur1. 2ts gefeierte Künſtlerin muß nun leider ſchon eine Woche
zuu ren Proben in Hamburg eintreffen, ſo daß zwei Werke,
„Morphim”, in denen ſie die Hauptrolle ſpielen ſollte,
rausgebracht werden können. Die Abſchiedsvorſtellungen
S nd Sonntag werden morgen bekannt gegeben. Bis zum
D jeden Abend, 8 Uhr, Alfred Möllers, neues Luſtſpiel
rne Kaninchen” mit Bruno Harprecht, Eliſabeth
ſe—s Hiltrop und Robert Fitz in den Hauptrollen, gegeben.
Fac Rentenbankſcheine. In der letzten Zeit ſind in der
Rhein=
z. Br=Naſſau, Heſſen=Darmſtadt, Bayern, Baden und der Pfalz
ſildu ., von Rentenbankſcheinen zu 10 Rentenmark aufgetaucht.
Verſw das Waſſerzeichen durch Aufdruck auf der Rückſeite
nachzu=
iſtſ annbar. Anſtelle des Stoffauflaufs iſt der rechte Teil der
rſeis; t einem hellgrau gefärbten Klebemittel übertüncht worden,
dFe nſern eingeſtreut ſind. Bei den echten Scheinen ſind die
ſern inu Hier eingebettet. Der Untergrund zeigt ein
verſchwomme=
unkla-0 Bild. Die Beſchriftung weicht an verſchiedenen Stellen von
der S r Scheine ab. Auf die Feſtnahme der Fälſcher von
Nen=
nbankſch 4— und die Beſchlagnahme der Platten ſetzt die Deutſche
entenbaru re Belohnung bis zu 1000 Mark aus. Insbeſondere iſt es
große Zert, daß Geſchäftsleute bei Erkennung der Falſchſtücke
ſo=
die K—3 ralpolizei verſtändigen, damit die Herkunft bei den
Einzah=
undes lich feſtgeſtellt werden kann.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Eine Vollverſammlung der
Leichtathleten und Handballer, findet am nächſten Donnerstag, den
21. d. M., abends 8½ Uhr, im Turnhaus ſtatt. Alle
Abteilungsmit=
glieder ſowie Intereſſenten aus anderen Abteilungen ſind hiermit
ein=
geladen. Weiterhin ſei mitgeteilt, daß die Turnhalle (Woogsplatz)
wie=
der an das Fernſprechnetz mit der Nummer 775 angeſchloſſen iſt.
— Turngemeinde Beffungen 1965 G. V., Darmſtadt. Am Samstag
fand die angekündigte Wochenverſammlung ſtatt. Der Vortrag des
erſten Sprechers. Herrn Oberſtudiendirektors Prof. Kiſſinger, fand
un=
geteilten Beifall. Bei Durchſprache der geſchäftlichen Mitteilungen
wurde bekannt, daß eine Anzahl jüngerer Turner nach Obernburg
(Bahern) ſich zum friedlichen Wettkampf begeben hatte. Allgemein
Turngsmeinde würdig zu vertreten. Daß es ihnen gelungen iſt, ſich
durchzuſetzen, beweiſt, daß alle 14 Turner trotz ſehr ſcharfer Konkurrenz
als Sieger zurückkehren konnten. Dieſer Erfolg iſt um ſo höher zu
bewerten, als Gegner wie Frankfurt (Eintracht), Aſchaffenburg,
Würz=
bura und andere bewährte Kämpen auf dem Plane erſchienen waren.
— Man war ſich einig, den zurückkehrenden Turnern einen würdigen
Empfang zu bereiten. Aus dieſem Grunde verſammelten ſich ſchon
län=
gere Zeit vor Eintreffen der Wetturner eine Anzahl Turnerinnen und
Turner im Kneipſaale, um die Sieger zu begrüßen. Helle Freude, daß
alle Tei nehmer mit Kranz und Diplom ausgezeichnet waren. Die
Dankbarkeit der Turngemeinde wurde durch ein begeiſtert
aufgenom=
menes „Gut Heil” ausgedrückt.
— V. H. C. Die planmäßige 6. Wanderung des hieſigen
Zweigver=
eins am Sonntag führte nach dem hinteren Odenwald. Die Bahn
ver=
brachte die Teilnehmer nach dem prächtig gelegenen Luftkurort König.
Von hier aus begann der Fußmarſch, der nach Ueberſchreiten der
Müm=
ling, durch ein herrliches Wieſentälchen, über waldige Höhen, durch
Langenbrombach nach der Spreng und von da weiter auf gut gewählten
Wegen nach OberMoſſau führte. Das Gaſthaus Schmucker, daſelbſt
hatte ſich für einen guten Empfang wohl vorbereitet. Von hoher
Stein=
treppe herab fand feſtliche Begrüßung ſtatt, für die von ſeiten eines
V. H. C.ers herzlichſt gedankt wurde. Nach beendeter Frühſtücksraſt
wurde der Weitermarſch durch Erbach nach dem Endziel Michelſtadt,
wo man gegen 4 Uhr eintraf und in dem altbekannten Stammlokal
„Schmerckers Garten” einkehrte, angetreten. Küche und Keller boten
auch hier das Beſte. Die dortige Ortsgruppe des Odenwaldklubs hatte
ſich eingefunden und man verlebte wieder, wie dies früher ſchon
mehr=
fach der Fall war, einige recht vergnügte Stunden. Die Führer hatten
für Unterhaltungsſtoff beſtens geſorgt. Die zum Vortrag gebrachte
„Brieftaſche” ſetzte die Lachmuskeln der Zuhörer ſehr ſtark in
Be=
wegung. Die Geſangsabteilung erntete für ihre Chöre ebenfalls
rei=
chen Beifall. Nur allzu raſch mahnten die Führer an die Rückfahrt.
Alle Teilnehmer werden ſich aber noch des öfteren der ſchön verlebten
Stunden erinnern. Die nächſte Wanderung findet am 14. September
dieſes Jahres ſtatt.
* „Don Carlos” im Film. In den Palaſtlichtſpielen im Kaiſerſaal läuft
ab Freitag, und zwar zur Eröffnung bzw. Einweihung des durchgängig neu
hergerichteten und vornehm ausgeſtatteten Lichtſpieltheaters ein Film von
beſonderer Bedeutung. „Carlos und Eliſabeth” 6 Akte von
Nichard Oswald. Was zurzeit ſchon an Bruchſtücken aus dieſem Film
ge=
zeigt wird, läßt großes ahnen, und die Kritik der großen Berliner Preſſe
iſt einmütig des Lobes voll über dieſes neue gewaltige Filmwerk, das
Nichard Oswald nach Schillers „Don Carlos” geſchaffen hat, ohne jedoch
dieſes Drama ſelbſt zu verfilmen. Die „B. 3. a. M.” ſchreibt u. a.:
„Was Richard Oswald bereits in „Luerecia Borgia” angeſtrebt hatte:
aus einer romantiſch=warmen Grundſtimmung heraus filmiſches.
Ge=
ſchehen von höchſtem bewegungsbildlichen Reiz zu ſchaffen, das iſt ihm
hier ſtärker, virtuoſer, reicher zugleich aber auch gedrängter gelungen.
Es kam ihm zugute, daß Schiller ihm vorgedichtet hatte, es war aber
richtig, daß er Schiller nicht kannte. Denn er nutzt ihn nicht als
dra=
matiſches Vorbild, ſondern wie einen Hiſtoriker oder Chroniſten ...
Das Weſentliche aber dieſes Films läßt ſich weder berichten, noch auf
knapp bemeſſenem Naum nach Verdienſt ſchildern. Es beſteht in einer
Bilderdichtung von nie geſehener Pracht. Nichts, das nur gegenſtändlich
wäre, das nur um der Handlung willen daſtände. In jedem Augenblick
reichſter Bildinhalt von ſtärkſter Wirkung und mannigfaltigſter
perſön=
licher Erfindung, vermittelt durch eine köſtliche, rembrandtiſch arbeitende
Kunſt der Photographie und durch unerhört großartige Behandlung des
Koſtüms (Werndorff), das nie ein toter Gegenſtand, ſondern immer, als
ein Bildliches, Mitſpieler iſt. — Es handelt ſich jedoch nicht um ſchöne
Bilder allein, es handelt ſich um bilddramatiſches Geſchehen. Erſtaunlich,
was das urſprünglich naive Komödiantengenie Oswalds mit äußerſtem
Raffinement aus den einzelnen Szenen an filmiſcher Wirkung
heraus=
holt! Hat jemand, um nur dieſe Einzelheit zu nennen, je im Film etwas
ſo Fabelhaftes geſehen, wie den erſten Kuß der Liebenden? Das alles
iſt in dieſer Intenſität und glanzvollen warmen Durchführung ganz neu,
und ſteht, auch gegenüber den Amerikanern, unerreicht da. . .
— Filme in Heffen. Von der Heſſiſchen Bildſtelle in Darmſtadt und
der Lehr= und Kunſtfilmgeſellſchaft in Wiesbaden werden zurzeit im
Odenwald die erſten Landſchaftsfilme aufgenommen. Bis jetzt ſind
ver=
filmt: Michelſtadt mit ſeinem Licht= und Brunnenfeſt, Erbach mit dem
Eulbacher Markt, ferner Lindenfels, die Perle des Odenwaldes, zur Zeit
Unterſtützung ſeitens der ſtaatlichen und kommunalen Behörden, der
Ver=
ſchlechte Wetter.
ſen — ſeit Inkraftreten der Verordnung vom 13 Februar 1934 erheb= mann Helm, zuletzt in Chemnitz, am 19. Mai 1933 hier gegenüber
lich zurückgegangen. Der preußiſche Miniſter für Volks=
1. April 1994 üblichen Leiſtungen nicht mehr verantworten zu können,
zumal die Steigerung der Mieten eher eine Erhöhung der früheren Sätze
gebiete. Der Miniſter hält dafür, daß, ſoweit für die Sozial= und
Klein=
rentner Mindeſteinkommen, deren Vorhandenſein die Hilfsbedürftigkeit
ausſchließen kann, feſtgeſetzt ſind, ſie grundſätzlich als unzureichend anzu= uber hier bei Kaufmann David in Stellung. Im Juli d. J. ſtahl ſie
nachgehen, in das tatſächliche Einkommen nicht mit einzurechnen. Cs wird Mark Geldſtrafe erhalten. Die geſtändige Angeklagte erhält eine
Geld=
mindeſtens das Arbeitseinkommen bis zur Höhe der
Mindeſteinkommens=
grenze als anrechnungsfrei gelten können. Noch immer, ſo heißt es in ſtrafe von 50 GMk. — 4. Fuhrmann Jakob Fritz aus Neuſtadt i. O.
dem vom 5. d. M. datierten Erlaß weiter, fordern Fürſorgebehörden
Erklärungen, in denen die Kleinrentner unterſchiedslos ſich zur Rücker=
Erlaß vom 15. Juli 1923, und zwar auch dann, wenn die geforderten det zu haben. Der Antrag geht auf 100 Mk. Geldſtrafe, das Urteil auf
läſſig, wenn im Zeitpunkt der Abgabe der Verpflichtungserklärung oder
der Sicherſtellung die Verhältniſſe des einzelnen Fürſorgebedürftigen eine
Erſtattung aus dem Nachlaß gerechtfertigt erſcheinen laſſen.
Gütertarife der Reichsbahn herbeizuführen. Der ſtändige Ausſchuß „Tanne” beim 5. Polizeirevier zur Anzeige gebracht. Dieſe
Ueber=
empfahl einen vorſichtigen Abbau der Eiſenbahngütertarife, insbeſondere
hielt er eine Ermäßigung der Tarife für Kohlen dringend erforderlich. 2 Wochen Haft.
Der ſtändige Ausſchuß hat lediglich eine beratende, aber keine
beſchlie=
ßende Funktion. Die Entſcheidung über eine Herabſetzung der Tarife
liegt beim Reichsverkehrsminiſter. Dieſer hat lt. Köln. Ztg. erklärt, daß Die bierunier erſcheſnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
er zunächſt die wirtſchaftliche Mönlichkeit eines Tarifabbaues ſorgfältig
fundieren müſſe, bevor er den Bünſchen des Ausſchuſſes nähertreten
beſonders für Kohlen, nicht zu rechnen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Demokratiſche Partei, Frauengruppe
Zu=
ſammenkunft Donnerstag, den 21. Auguſt, nachm., Parteilokal. Bericht
über die Würzburger Reichsfrauentagung durch Frau Balſer, Frau
Buck=
ſath, Frl. Pöpperling und die Vorſitzende.
Tontaubenſchießen des Heſchen Jagdklußs.
Man ſchreibt uns verſpätet: Zum Tontaubenſchießen des Heſſiſchen
Jagdklubs am Samstag, den 16., und Sonntag, den 17. Auguſt, waren
weit über 100 Jäger aus allen Teilen unſeres Heimatlandes hier
zu=
ſammengekommen — eine Beteiligung, wie ſie ſelbſt bei den größten
ſchießſportlichen Veranſtaltungen in dieſem Jahre noch nirgends
er=
reicht worden war.
Leider ſtanden dem Heſſiſchen Jagdklub nicht die mit allen
Erfor=
derniſſen der neuzeitlichen Technik ausgeſtatteten Schießplätze auf dem
Neuen Schießhaus — infolge der feindlichen Beſatzung — zu Gebote.
Um ſo dankbarer war es zu begrüßen, daß die Staatsregierung, die
Stadt Darmſtadt und der Bund der Heſſenflieger die Genehmigung zum
Bau proviſoriſcher Stände auf dem landſchaftlich reizvollen Gelände
am Lichtwieſenweg erteilten. Waren die dortigen Anlagen, die unter
Leitung des Herrn Majors Mootz hergerichtet wurden, auch nicht
voll=
kommen, ſo genügten ſie doch vollſtändig den Anforderungen, die der
Schießverein Deutſcher Jäger hierzu ſtellt. Es waren 4 Wurfmaſchinen
aufgeſtellt, ſo daß auf der Linie je 4 Schützen und ein Erſatzmann zum
Schießen antreten konnten. Ein großes Zelt bot für den Aufbau der
Ehrenpreiſe und die Unterbringung der Reſtauration genügend Raum.
Den Verkehr behindernde Abſperrungsmaßnahmen waren nicht
not=
wendig, da das geſamte Gelände nicht von Wegen durchſchnitten wird
und einen ausgezeichneten Ueberblick ermöglichte. Die Schußrichtung
konnte nach Norden genommen werden, um damit eine gleichmäßige
Be=
leuchtung des Schußfeldes ſicherzuſtellen.
Vorgeſchrieben war: Jagdlicher Anſchlag, zugelaſſen alle Gewehre
bis zu Kal. 12, Patronen nicht über 65 Millimeter lang, Schrot Nr. 7
bis 2½ Millimeter. Die Patronen und Wurftauben ſtellte der Heſſiſche
Jagdklub koſtenlos, der dabei in dankenswerter Weiſe vom Verband der
Schießvereine Deutſcher Jäger Neudamm, und den Firmen Sellier u.
Bellot, Schönebeck a. d. Elbe, Genſchow u. Co., Durlach, und
Pulver=
fabrik Hasloch a. M. weitgehendſt unterſtützt wurde.
Die Entfernung der Schützen von den Wurfmaſchinen betrug 10
bzw. 12 Meter. Geworfen wurden für jeden Schützen 10 Tauben beim
Schießen um die Meiſterſchaft von Darmſtadt und 20 Tauben beim
Schießen um die Meiſterſchaft des Heſſiſchen Jagdklubs.
Das Schießen ſelbſt vollzog ſich unter der ſachverſtändigen Aufſicht
des Herrn Waffenmeiſters Robert Hübner in flotteſter Weiſe, ſo daß
bereits am Sonntag nachmittag um 4 Uhr das Ergebnis der beiden
Konkurrenzen feſtſtand.
Sieger in dem Schießen um die Meiſterſchaft von Darmſtadt
wurde Herr Baron Wolfram Riedeſel zu Eiſenbach mit
9 Tauben, dabei 7 Treffer mit dem erſten Schuß, Zweiter wurde Herr
Profeſſor Sengel=Darmſtadt mit 9 Tauben (5), Dritter Herr Landwirt
Hild=Lengfeld mit 8 Tauben (6), Vierter Herr Baron von Diemar=
Rieneck=Darmſtadt mit 8 (5), Fünſter Herr Kaufmann Dan. Numrich=
Darmſtadt mit 7 (6).
Meiſterflugſchütze des Heſſiſchen Jagdklubs für 1924 wurde Herr
Fabrikant Chr. Müller=Sprendlingen mit 17 Tauben. Zweiter Herr
Baron von Diemar=Rieneck=Darmſtadt mit 16 Tauben. Dritter Herr Dr.
Hanſtein=Bad=Nauheim mit 15 Tauben, dabei 14 Treffer mit dem erſten
Schuß, Vierter Herr Baron Wolfram Riedeſel zu Eiſenbach mit 15 (13),
Fünfter Herr Fabrikant Reuß=Friedberg mit 14 Tauben.
Nach Schluß des Schießens nahm der zweite Vorſitzende des
Heſſi=
ſchen Jagdklubs, Herr Profeſſor Zimmer, die Verteilung der
außer=
ordentlich zahlreichen und wertvollen Preiſe vor. Er dankte den
Be=
hörden und den Preisſtiſtern für ihre tatkräftige Unterſtützung und für
das Intereſſe, das ſie durch ihren Beſuch der Veranſtaltung
entgegen=
gebracht hätten, begrüßte darauf die Ortsgruppen des Heſſiſchen
Jagd=
klubs, deren Mitglieder in großer Zahl erſchienen waren, und betonte,
daß der Heſſiſche Jagdklub die Mitarbeit aller ſeiner Mitglieder um
ſo freudiger zur Kenntnis nähme, wo es gälte, die heimiſchen
Wild=
ſtände wieder auf die alte Höhe zu bringen und die Schäden, die der
Krieg, die Nachkriegszeit und der ſchwere Winter geſchlagen hätten, zu
beſeitigen. Er verſprach namens der Leitung des Hauptvereins, in den
altbewährten Bahnen den Klub weiterzuführen, und ſchloß mit einem
Horrido auf das deutſche Weidwerk.
G
8 Amtsgericht. 1. Diebſtähle und Hehlerei zum Nachteil der Firma
Roſenhain und von Fräulein Baumgarten hier führen als Dieb den
Joh. Hch. Klein und als Hehler, die Anna Hennemann von
Seeheim und den Hauſierer Dilfer auf die Anklagebank. Klein
und Hennemann waren im Modiſtengeſchäft von Roſenhain hier
an=
geſtellt. Klein ſoll einen Anzug, Mantel und Hut ſowie Bänder für
einen anzufertigenden Hut geſtohlen haben, desgleichen in= und
aus=
ländiſches Geld (ſchwediſche Kronen, holländiſche Gulden, Dollars und
ein 20=Fr.=Stück in Gold). Die Bänder hat als Hehlerin die
Henne=
mann an ſich gebracht, das Silbergeld und das 2=Fr.=Stück Dilfer.
ſeines Burgfeſtes. Weiterhin ſind die Aufnahmen in Lichtenberg, Groß= Gegen Klein, der ein gemeingefährlicher Menſch iſt und als Dieb unter
Bieberau und Niedernhauſen nahezu vollendet. Durch die erfreulich rege großem Vertrauensbruch und mit Raffiniertheit vorgegangen iſt,
wer=
den von der Staatsanwaltſchaft 10 Monate Gefängnis beantragt, gegen
kehrsvereine, der ortsanſäſſigen Induſtrie und zahlreicher Privatver= die Hennemann 2 Monate Gefängnis, gegen den noch unbeſtraften Dilfer
ſonen, unter denen mit an erſter Stelle die Grafen von Erbach=Erbach zu 150 Mk. Geldſtrafe, im Unvermögensfalle 3 Wochen Gefängnis. Klein,
nennen ſind, ſchreitet die Arbeit an dieſem bedeutſamen Heimatfilmwerk der im April 1923 mit Bewährungsfriſt 8 Monate Gefängnis wegen
erfolgreich vorwärts. Es ſteht zu erwarten, daß der erſte Teil des Diebſtahls erhalten hatte, wird zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt, Anna
Films „Der Odenwald” noch in dieſem Sommer beendet wird. Beein= Hennemann wegen Hehlerei zu 2 Monaten Gefängnis, Dilfer kommt
trächtigt, zum Teil aucß ſehr verzögert werden die Aufnahmen durch das mit 50 Mk. Geldſtrafe davon. Nach Verkündung des Urteils meint
Klein: „Gewalt geht vor Recht”, was ihm wegen Ungebühr noch 3 Tage
— Leiſtungen der öffentlichen Fürſorge. Dieſe ſind — auch in Heſ= Haft einträgt. — 2. Eine Betrugsaffäre, deren ſich der ſtellenloſe
Kauf=
drei verſchiedenen Perſonen ſchuldig gemacht haben ſoll, verfällt der
wohlfahrt glaubt ein weiteres Zurückbleiben hinter den vor Vertagung. Bei der Vernehmung des Angeklagten ſtellt ſich heraus,
daß ein eigentliches Geſtändnis nicht vorliegt. Die Ladung von 4
Zeu=
gen, darunter die 3 angeblich Geſchädigten, erſcheint unerläßlich. Neuer
Termin wird auf 16. September, vormittags 8 Uhr, angeſetzt. — 3. Als
Ladenmädchen war die 19 Jahre alte, in London geborene Olga
Klie=
ſehen ſind, wenn ſie unter den durch Tarif vom 21. Juni 1224 feſtgeſetz= aus dem Geſchäft 314 Meter Anzugſtoff und 2 Meter Seide. Ein
Ver=
ten Höchſtſätzen bleiben. Dabei ſind angemeſſene Teile des Arbeitsver= hältnis unterhielt die Angeklagte mit einem gewiſſen Ludwig, unter
dienſtes von Hilfsbedürſtigen, die trotz ſtarker Beſchränkung ihrer Er= deſſen Einfluß, der abgebrannt war, entwendete ſie die Waren, die
Lud=
werbsfähigkeit, unter Aufwendung beſonderer Tatkraft einem Erwerb, wig für ſich zu Geld machte. Ludwig hat deshalb wegen Hehlerei 70
iſt geſtändig, im Januar bis März 1924 für den Deutſchen
Verkehrs=
bund, Ortsaruppe Darmſtadt (Transportarbeiterverband) 73 Mk.
ein=
ſtattung aus dem Nachlaß verpflichten müſſen. Dies widerſpricht dem kaſſierte Mitgliederbeiträge unterſchlagen und das Geld für ſich verwen=
Erklärungen nur für den Fall abgegeben werden, daß bei dem Tode des 75 Mk. Geldſtrafe. — 5. Der Schreinerlehrling Kurt Krebs, 18
Fürſorgeempfängers die Vorausſetzungen für eine Erſtattung gemäß den Jahre alt, zu Griesheim bei Frankfurt a. M. geboren und in Traiſa
Richtlinien und dem erwähnten Erlaß vorliegen ſollten. Das Verlangen wohnhaft, war bei der Firma Lautz hier in der
Bureaumöbelreparatur=
einer ſolchen Verpflichtung und ihre Sicherſtellung iſt nur dann zu= werkſtätte im April und Mai 1924 beſchäftigt. Bei Lautz hat er in
die=
ſer Zeit Notizbücher, Spielkarten, Blei= und Buntſtifte und Federhalter
entwendet. Der geſtändige Angeklagte erhält 50 Mk. Geldſtrafe. Der
Vorſitzende des Gerichts ſtellt aus den Jugendgerichtsſitzungen feſt, daß
* Vorläufig keine Ermäßigung der Gütertarife. Der Reichsverkehrs= Diebſtähle bei Lautz das Jugendgericht faſt ſtändig beſchäftigen. —
miniſter hatte den ſtändigen Ausſchuß des Reichseiſenbahnrats berufen, 6. SDie Dienſtmagd Marie Uſinger aus Altenhain im Taunus hat
um in dieſem Sachverſtändigenkreis eine allgemeine Ausſprache über die Anfang Juli, 1924 einen ihr widerfahrenen erdichteten Ueberfall in der
tretung des Art, 52 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzbuchs büßt ſie mit
Lokale Veranſkaliungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Darmſtädter Volksbühne. Die Einzeichnungsliſten
könne. Vorderhand iſt demnach mit einer Ermäßigung der Gütertarife, zum Eintritt in die neugegründete Darmſtädter Volksbühne liegen von
heute an auf; alles Nähere enthält das der heutigen Ausgabe beiliegende
Werbeblatt. Es ſei insbeſondere auf die erſte Verſammlung der
Darm=
ſtädter Volksbühne hingewieſen, die am Freitag, den 22. Auguſt 1924,
abends, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße ſtattfindet. In ihr wird der
Ausſchuß Bericht erſtatten und Schriftſteller Wilhelm Michel über die
Ziele und Grundſätze der Darmſtädter Volksbühne einen Vortrag
hal=
ten, dem ſich eine freie Ausſprache anſchließen wird.
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de aeaschen diene besten auned billigsten, avenen Bie Ihne
MARKE
Wasche
tets nit RKA-SEIFENPULTEK MA bantel
Auaust Jacobi Akt.-Ges., Darmstadt
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MARKB
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Auguſt 1924,
Bedi=
von
Quadr
meind
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über
ſtaltur
Zeite
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Freier
Satzes
wertie
hat ſi
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gont
Si
wärt
Bun
bere
Aus Heſſen.
*Der Wert bäuerlicher Reitervereine.
Die große Badener Rennwoche.
Bei der Pferdezucht und bei der Pferdehaltung müſſen alle die=
* Arheilgen, 19. Aug. Seit letzter Woche koſtet hier der Laib Brot jenigen Leute, die mit Pferden umzugehen haben, in Kenntnis, Pflege
Während nun früher das ſtehende Heer dieſe hierzu notwendige
von 7 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. Fuhrleute, welche die Zoll= zwölfjähriger Dienſtzeit zur Entlaſſung kommenden Mannſchaften der
haben hierfür eine Gebühr von 4 Franes und nach 9 Uhr abends 6 Fres, werden. Ihre im Dienſt erworbene Pferdekenntnis geht ſomit für das
Land verloren.
Es würde deshalb mit der Zeit in bäuerlichen Kreiſen Pferdekennt=
und gegenwärtig iſt man mit dem Ziehen der Drähte beſchäftigt, ſo daß anſieht, der muß leider zugeben, daß wir uns dieſem Zuſtande bereits
mit der Fertigſtellung des Ortsnetzese in Bälde gerechnet werden kann, bedenklich genähert haben. Dies iſt umſo ernſter zu beurteilen, als es
Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, werden in Deutſchland überall
B2 Pfennige. — Herr Pfarraſſtent Wetzel wurde zum Pfarrverwal= und ſachgemäßem Gebrauch der Pferde Beſcheid wiſſen.
ter zu Schlierbach bei Lindenfels ernannt. — Auch der hieſige Storch
verließ in letzter Woche ſein Standquartier, um die Reiſe nach dem Ausbildung in gründlicher Weiſe beſorgte und unſerem engeren Vater=
Süden anzutreten. — Laut Bekanntmachung der hieſigen Bürgermei= lande jährlich mehr als tauſend junge geſchulte Männer nach Erledigung
ſterei ſind die Dienſtſtunden des franzöſiſchen Zollbeamten, der Dienſtzeit zurückgab, fällt dies jetzt vollſtändig fort. Die wenigen nach
grenze vor 7 Uhr morgens und zwiſchen 8 und 9 Uhr abends paſſieren, Reichswehr werden nicht auf das Land zurückkehren, ſondern Beamte
zu entrichten.
* Arheilgen, 18. Aug. Die Vorarbeiten für die elektriſche
Licht= und Kraftzuleitungen gehen allmählich ihrem Ende nis und ſachgemäße Behandlung allmählig abhanden kommen. Wer mit
entgegen. Das Aufſtellen der Leitungsträger und =maſten iſt vollendet, dem Auge des Pferdemannes die heutigen Verhältniſſe auf dem Lande
Augenblicklich errichten Maurer auf dem Gelände der Heſſiſchen Eiſen= ſich bei uns nicht darum handelt, eine blühende Pferdezucht auf der Höhe
bahn=Geſellſchaft, dem Bahnof der früheren Straßenbahn, einen Trans= zu halten, ſondern eine ſolche, durch den Krieg ſchwer geſchädigte, neu
formationsturm, und hofft man, daß mit Eintritt des Winters unſer Ort aufzubauen.
mit Elektrizität verſorgt ſein wird. — Heute wurde an der Chemiſchen
Fabrik Merck — nächſt der Maulbeer=Allee — mit der Anfuhr von bäuerliche Vereine für Pferdekenntnis Pferdepflege und ihren ſach=
Schienen für die elektriſche Straßenbahn begonnen. Wenn gemäßen Gebrauch gegründet. In dieſen Vereinen ſollen die jungen
auch vorläufig nur mit einer Fertigſtellung der Strecke bis zur Gemar= Leute in den für die Landwirtſchaft ſtillen Zeiten an den vorhandenen
kungsgrenze gerechnet werden kann, ſo iſt man hier doch allgemein er= Bauernpferden mit Hilfe der auf dem Lande anſäſſigen alten Soldaten
freut über dieſe Tatſache. — Ein hieſiger Einwohner, der durch die der berittenen Waffen und der Tierärzte ſowie Schmiede in allem Not=
Gendarmerie verhaftet wurde, follte mittelſt Kraftwagens in das wendigen ausgebildet werden. Der Zeit entſprechend, ſoll im Reiten
Amtsgericht Langen eingeliefert werden. Als man in die Nähe ſeiner und Fahren dieſe Ausbildung ſportmäßig betrieben werden. Und wenn
elterlichen Wohnung kam, riß er die Steuerung herum, und ſo fuhr der es ſich hierbei auch nur um die einfachſten Formen des Pferdeſports
Wagen gegen einen Prellſtein und wurde beſchädigt. Nun mußte der handeln kann, ſo wird doch dem jungen Bauernſohn der ſchönſte Sport,
den wir haben, erſchloſſen. Neben der Durchbildung des Körpers, die
Verhaftete in Begleitung der beiden Gendarmen den zweiſtündigen Weg unſeren jungen Bauernſöhnen beſonders nottut, bildet der Pferdeſport
nach ſeinem neuen Domizil zu Fuß zurücklegen.
in erhöhtem Maße diejenigen Eigenſchaften des Charakters aus, die
8 Griesheim, 18. Aug. Ein Entwäſſerungskanal ſoll auf einen ganzen Mann ausmachen, nämlich Tatkraft, Entſchloſſenheit und
dem Truppen=Uebungsplatz angelegt werden. Die Arbeiten liegen in Mannesmut.
den Händen der Reichsvermögensſtelle. — In einer Verſammlung des
Das ſind die Ziele, die wir durch die Reit= und Fahrvereine erreichen
Mieterſchutzvereins wurde die Gründung einer Baugenoſſenſchaft wollen.
angeregt.
Die Turniere, die den Abſchluß eines Ausbildungsabſchnittes bilden,
Eberſtadt, 18. Aug. Die Nachkirchweihe am Sonntag iſt und in denen die jungen Leute und auch die Abteilungen als ſolche
biel ruhiger verlaufen als die eigentlichen Kirchweiltage. Der Verkehr gegeneinander in Wettbewerb treten, wecken den Ergeiz und den Wunſch,
von auswärts war auch nicht beſonders ſtark. Trotzdem konnte die das Beſte zu leiſten und zu zeigen. Schon der Umſtand, daß ein Turnier
Straßenbahn auf der Vorortlinie bis Mitternacht Wagen verkehren, in abſehbarer Zeit in Ausſicht ſteht, veranlaßt Lehrer und Schüler, all
laſſen. — Die Obſternte fällt hier, im Durchſchnitt genommen, gut ihre Kräfte voll einzuſetzen. Die Pferdezucht und Pferdehaltung wird
aus. Aepfel= und Birnbäume ſind voll behangen. Trotzdem iſt viel deshalb durch dieſe Turniere unmittelbar gefördert.
faules Obſt darunter, was eine Folge der feuchten Witterung iſt.
Auch in Heſſen beſtehen bereits eine Anzahl ſolcher Reiterbereine, ſo
Eberſtabt, 19. Aug. Probe=Alarm. Geſtern abend um in Neinheim, Groß=Bieberau u. a. Orten. Die jungen Bauernſöhne
9 Uhr erſchien hier Herr Kreisbranddirektor Schnell=Darmſtadt und werden von einem bewährten Reitlehrer im Reiten in der Abteilung
ließ die Freiwillige Ortsfeuerwehr auf Probe alarmieren. Das Glocken= auf den ihnen zur Verfügung ſtehenden Pferden ausgebildet. Intereſſe
ſignal auf dem Rathausturm wurde umgehend von den Horniſten auf= und Liebe zum Pferd wird hiedurch bei ihnen in erhöhtem Maße
ge=
weckt. Es entſpricht nicht dem Zweck dieſer ländlichen Reitervereine,
be=
genommen und ſchon in den erſten fünf Minuten waren die erſten Feuer= ſondere Höchſtleiſtungen, z. B. im Springen oder abrichtendem Neiten
wehrleute zur Stelle. Die Wehr fand ſich trotz ſtrömenden Regens und zu erreichen. Hierzu iſt in den meiſten Fällen das den jungen Leuten
ſonſtiger ungünſtiger Verhältniſſe ſo verhältnismäßig raſch und zahl= zur Verfügung ſtehende Pferdematerial nicht geeignet genug. Vielmehr
reich ein, daß wohl der Inſpektor zufrieden ſein konnte.
iſt ſchon viel erreicht, wenn die jungen Reiter anſtändig zu Pferde ſitzen
* Roßdorf, 17. Aug. Am Sonntag hielt der Arbeiter=Ge= lernen, ihr Pferd in den drei Gangarten, Schritt, Trab und Galopp
Fangverein „Konkordia” ſein Sommerfeſt unter zahlreicher in der Abteilung vorſtellen können und gelegentlich kleine in der
Beteiligung im Darmſtädter Hof ab. Der Geſang war wieder auf der Natur vorkommende Hinderniſſe, wie Gräben und niedrige Hoch=
Höhe. Beteiligt waren außer dem feſtgebenden Verein nach Lieder= ſprünge überwinden lernen. Das vor einigen Wochen in Reinheim
kranz” „Sängerluſt‟ Einigkeit” ſowie Sängerluſt”=Spachbrücken. Es ſtattgehabte Turnier hat gezeigt, welch erfreuliche Reſultate die dort
war eine Freude, wieder einige ſchöne Lieder bei frohen Stunden zu konkurrierenden Reitervereine aufweiſen konnten, die in erſter Linie
hören. Alle Vereine mögen ſich mit einem Geſamtlob zufrieden geben, dem Verſtändnis und der ſachgemäßen Anleitung ihrer Reitlehrer
zu=
denn es wurde Gutes geboten. Allgemeinen Beifall erregte die Ver= zuſchreiben waren.
loſung. Der glückliche Gewinner des Herren=Fahrrades war eine ſchon
Auch der Odenwälder Reiterverein kann und muß alles daranſetzen,
ältere Fran aus Roßdorf.
um eine Reitabteilung nach eben beſchriebenem Muſter zuſammenzu=
R. Zwingenberg, 18. Aug. Der Kirchweihſonntag erfreute ſtellen, deren ſachgemäße Ausbildung durch bewährte Lehrkräfte
er=
ſich leidlich guten Wetters und ſtarken Beſuchs, namentlich auch von folgen könnte. Es muß mit allen Mitteln angeſtrebt werden, daß auf
auswärts. Der eigentliche Jahrmarkt war auf dem Marktplatz in der den nunmehr alljährlich auch in Erbach ſtattfindenden Turnieren die
Altſtadt. An Tanzſälen hat Zwingenberg inzwiſchen einen eingebüßt, Reitabteilungen der Umgegend ihre Kräfte miteinander meſſen.
Hier=
den vormaligen Melibokus=Saal. Dort iſt heute eine Elekt=Firma zu ſoll beſonders betont werden, daß die jungen Landwirt der einzelnen
untergebracht. Dafür iſt aber der Saal von Jean Kiſſel inzwiſchen Ortſchaften unter ſich konkurrieren und deren Leiſtungen von denen
anderer Turnierteilnehmer getrennt bewertet werden.
erweitert worden.
H. A.
R. Zwingenberg, 18. Aug. Im Amtszimmer des Bürgermeiſters
meldete ſich ein Soldat der marokkaniſchen Diviſion, der dort deſertiert
X Worms 19. Aug. Unfall. Das 4½ Jahre alte Töchterchen
war. Nachdem durch Vermittelung eines ſprachkundigen Einwohners des Mühlenbeſitzers Schäfer in Neuhauſen ſtürzte ſo unglücklich von
Wüſtenſohn in vorläufige Haft genommen.
* Auerbach, 19. Aug. Skandalöſe Zuſtände im
Fürſten=
lager. Schon ſeit Monaten wird vergebens darüber Klage geführt,
daß die zahlloſen Hunde, die im Wachtbau, Küchenbau, Prinzenbau
uſiv. gehalten werden, von früh bis ſpät einen oft ohrenbetäubenden
Lärm vollführen. Zwiſchen 4 und 5 Uhr morgens beginnt gewöhnlich
derjenige aus dem Wachtbau ſein Gekläff. Paſſanten werden
minuten=
lang angebellt und verfolgt. Am Samstag früh um 7½ Uhr ertönten
plötzlich herzzerreißende Schreie eines Mädchens, das auf dem Weg nach
dem Cfeutempel in der Nähe des Wackthauſes von einem Nudel von
ettva 6 dieſer Hunde verfolgt und verbellt wurde. Das Kind verſuchte
vergeblich, ſich der Meute zu erwehren, bis ſich endlich durch die
ent=
ſetzli hen Schreie einige der Hundehalter bemüßigt fühlten,
herbeizukom=
mien und die Hunde zurückzurufen, ohne ſich nur im geringſten um das
Mädihen, das mit dem Schrecken davon kam, zu kümmern.
* Füith, 18. Aug. Ehrenfeldſchützen. Die hieſige Gemeinde
hat ſämtliche Gemeinderatsmitglieder zu Ehrenfeldſchützen ernannt. Das
Kreisamt Heppenheim hat dies genehmigt. Die Verpflichtung wird
ge=
legentlich erfolgen.
z. Erzhauſen, 19. Aug. Unfall. Geſtern bei dem Fußballſpiel
Mörfelden—Erzhauſen erlitt ein Mörfelder Fußballſpieler einen
Bein=
bruch. Derfelbe wurde ver Tragbahre zu dem hieſigen Arzt verbracht,
wo ihm ein Notverband angelegt wurde.
Aus dem Weſchnitztal, 18. Aug. Reiche Nußernte. Die
Nußbäume unſeres Tales, beſonders auch in den Seitentälern,
verſpre=
chen dieſes Jahr eine ungemein reiche Ernte. Sitzen doch nicht ſelten
4, 5, ja ſogar 6 Rüſchen auf einem Sticlchen, was doch wohl ſelten
vorkommen mag. Unſere Landwirte werden dies mit Freuden begrüßen,
da ſie doch ſchon längere Jahre keine gute Nußernte zu verzeichnen hatten.
r. Babenhauſen, 19. Aug. Zwei Gemeinderatsſitzungen
fanden die vergangene Wocke ſtatt. Die erſte fand am Abend des
gro=
ßen Brandunglücks ſtatt. In ihrem Mittelpunkt ſtanden Beratungen,
wie man den Brandgeſchädigten helfen und das große Elend lindern
könnte. Es wurde befchloſſen, ſtraßenweiſe die Männer zur freiwilligen
Aufräumungsarbeit aufzufordern. Herr Beigeordneter Hauff erklärte
ſich bereit, die Oberaufſicht und Leitung dieſer Arbeiten zu übernehmen.
Um der erſten Not zu ſteuern, ſoll eine Hausſammlung zum
Beſten der Feuerbeſchädigten vorgenommen werden. Es wurde bei der
allgemeinen Ausſprache auch die Frage aufgeworfen, ob es nicht ratſam
ſei, eine Wohlfahrtslotterie zu veranſtalten, um das ganze
Heſſenland zu intereſſieren und auf die durch den großen Brand
ge=
ſchaffene große Notlege, aufmerkſam zu machen. — In der geſtrigen
Sitzung wurde beſtimmt, daß die Hausſammlung am Sonntag, den
17. Auguſt, durch Gemeinderatsmitglieder geſchehen ſolle. Die Stadt
wurde in 7 Bezirke eingeteilt. Zur Deckung der Unkoſten für die
Ver=
faſſungsfeier wurden 80 Mark bewilligt. Der Witwe des Gänſehirten
Grimm wurde die gleiche Vergütung für das Viehhüten wie ihrem
ver=
ſtorbenen Manne gewährt. Für neu aufzunehmende Ortsbürger wurden
die Vorkriegsſätze feſtgeſetzt. Bei der Beſprechung der Dienſtſicherheit
des Gemeinderechners Eichhorn wurde eine Kaution von 10 000
Gold=
mark als genügend erachtet. Haus und Grundſtücke ſollen als
Sicher=
heitshypothek gelten. Die jährliche Wohnungsmiete der Lehrerin, Frl.
Lutz ſoll 180 Mark betragen. Verſchiedene Wohnungsangelegenheiten
wurden eingehend beraten. Dem Geſuch der Bezirksſparkaſſe
Seligen=
ſtadt, ihr zur Errichtung einer Kaſſeſtelle am Montag nachmittag den
unteren Rathausſaal zur Verfügung zu ſtellen, konnte nicht ſtattgegeben
werden, da kein geeignetes Zimmer mehr frei iſt!. Nach kurzer
Beſpre=
chung über die neu zu verpachtenden Hoſpitalgrundſtücke war die Sitzung
gegen 12 Uhr geſchloſſen.
Vorzügliches Annahme=Ergebnis für die Ausgleich=Rennen
Die Badener Renntage rücken näher und das Bild über die kon
Ereigniſſe rundet ſich immer mehr ab. Schon ſteht es feſt.
internationale Beteiligung zuſtande kommen wird, und zwar
Oeſterreich bereits eine ganze Reihe Pferde angemeldet. Die
Slowakei ſtellt ein ſchönes Kontingent. Italien iſt durch drei
zügliche Abgeſandte vertreten. Die Schweiz fehlt auch nicht.
kommt noch die Nachricht, daß auch drei Pferde aus England ab
ſind, um die Internationalität voll zu machen. Von deutſcher
ſchon über 100 Stallungen bewegt worden, und auch die ſto
ſetzungen der eben ſtattfindenden Frankfurter Rennen, die
für die nord= und ſüddeutſchen Ställe eine Zwiſchenſtation fü
Baden bedeuten, ſind ein gutes Vorzeichen für die große Baden
Wenn es noch eines weiteren Beweiſes bedurft hätte, wie
Rennſtallbeſitzer ſich für Baden=Baden intereſſieren, ſo geht
aus dem Annahme=Ergebnis für die Ausgleich=Rennen hervo=
Fremersberg=Ausgleich am Freitag, den 22. Auguſt, fand 31 Am
An der Spitze ſteht der verdienſtvelle Oeſterreicher Pan Robert.
Baden=Baden ſeine beſten Rennen geliefert hat, mit 66 Kg. vor
dem vorzüglichen ehemaligen Graditzer der Gebrüder Sklarek, don
Kraſtwagen, die auswärtige Gäſte und Kriegsbeſchädigte oder Krieger
von 1866 und 1871 brachten, bewegte ſich heute vormittag gegen elf Uhr
nach dem Waldpark am „Bieberer Beug”, wo der Grundſtein
für das Ehrendenkmal feierlich gelegt wurde, das die
kamerad=
ſchaftlichen Vereinigungen ehemaliger Angehöriger des Infanterie=
Regimentes Nr. 168 den Gefallenen des Regiments und den
Trup=
penteilen, die aus ihm hervorgegangen, errichten. Das Ehrendenkmal
wird ein von Säulen getragener Nundbau, in deſſen Mitte ſich der
eigentliche Gedenkſtein erhebt. Die Koſten des Ehrenmals follen 20 000
Mark betragen. Sie werden durch freiwillige Bauſpenden aufgebracht.
nlegung hielt Generalmajor
D Der Senäer Aegenderin Aäf uch ſechs dieſernmerſälige
Deutſchlands großer Zeit. Gine Kabelle ſpielte während der Feier den
Guten Kameraden, das Niederländiſche Dankgebet, und Reiters
Morgen=
lied. Das gemeinſam geſungene Deutſchlandlied beendete die Feier die
auch durch mehrere paſſende Chöre eines Geſangvereins verſchönert
wurde.
die ſehr ſchwierige Verſtändigung hergeſtellt war, wurde der brgune einem Wagen, daß es überfahren wurde. Die Verletzungen waren ſo
ſchwerer Natur, daß ſofort im Krankenhauſe die Amputation eines
Beines vorgenommen werden mußte. Als noch Wundfieber dazu kam,
ſtarb das Mädchen unter qualvollen Schmerzen. —
Selbſtmord=
verſuch. Ein 20jähriger junger Mann ſuchte ſeinem Leben
durch Vergiften mit Kleeſalz ein Ende zu bereiten. Er konnte aber noch
rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht und gerettet werden.
X Freinsheim (Rheinheſſen), 19. Aug. Brand. Während eines
Gewitters ſchlug der Blitz in das Anweſen des Landwirtes Ridthaler
ein. Die Gebäude ſtanden ſofort in hellen Flammen und brannten bis
auf die Grundmauern nieder. Viele Getreide= und Futtervorräte ſind
vernichtet. Der Schaden iſt beträchtlich.
— Ilbesheim (Rheinheſſen), 19. Aug. Der Blitz im
Gerſten=
feld. Bei einem Gewitter ſchlug der Blitz in ein Gerſtenfeld ein und
zündte Glücklicherweiſe konnte ſich der Brand durch die ſtarken
Regenfälle nicht allzu ſehr ausdehnen, ſodaß wenigſtens ein Teil des
Fel=
des von den Flammen verſchont blieb.
8 Vilbel, 19. Aug. Tödlich verunglückt. In der
Frank=
furter Straße wurde das dreijährige Kind des Arbeiters Jackel von
einem Auto überfahren und auf der Stelle getötet.
* Friedberg, 19. Aug. Der heſſiſche Staat hat auf dem von der
Hindenburgſtraße und dem Edelspfade begrenzten Grundſtücke fünf große
Beamtenwohnhäuſer errichten laſſen, von denen vier bereits
bewohnt ſind, das fünfte im Nohbau fertig geſtellt und bis zum Herbſte
beziehbar ſein wird. Es werden in dieſen Häuſern ca. 24
Beamten=
familien Unterkunft finden. Ebenſo läßt der Eiſenbahnfiskus
gegen=
über der großen Unterführung eine Reihe von Beamtenhäufern
errich=
ten, von denen bereits ſechs fertig geſtellt ſind. Auch die Bezirksſparkaſſe
Mathildenſtift hat auf dem ihr gehörigen Grundſtück an der
Kaiſer=
ſtraße, auf dem ſpäter auch ein neues Bankgebäude errichtet werden ſoll,
einen Neubau für 4 Beamte errichten laſſen. Trotzdem ſich auch hie und
da die private Baukätigkeit zu regen beginnt, iſt von einer Abnahme
der herrſchenden Wohnungsnot noch wenig zu verſpüren.
Trais=Horloff, 19. Aug. Grubenunfall. Der Bergmann
Appel wurde in der hieſigen Braunkohlengrube von abſtürzenden
Koh=
lenmaſſen verſchüttet. Die Verletzungen des Verunglückten waren ſo
ſchwer, daß er nur noch als Leiche geborgen werden konnte.
* Watzenborn=Steinberg, 19. Aug. Aus Anlaß des 50jährigen
Jubiläums unſeres Kriegervereins fand heute im
Gaſt=
haus Sommer der Bezirkstag des Kriegervereinsbezirks
Gießen unter ſtarker Beteiligung der Vereine ſtatt. Der
Bezirksvor=
ſitzende Prof. Dr. Krämer=Gießen überbrachte dem Jubelverein die
Glückwünſche des Bezirks und der Haſſia und überreichte im Namen des
Präſidiums dem Verein Watzenborn=Steinberg und dem Kriegerverein
Gießen die Chrentafel für 50jähriges Beſtehen und treue Mitgliedſchaft.
Der Vorſitzende Schäfer vom hieſigen Verein konſtatierte, daß der Verein
ſich jetzt wieder gut entwickele und dankte der
Hue ere ie erlie in eſtaee
und Hinterbliebene des Bezirks wurde Regierungsrat Luley=Gießen
einſtimmig gewählt, welcher jederzeit Nat und Auskunft gibt und die
Intereſſen der Kriegsbeſchädigten auch vor Gericht vertritt. Demnä hſt
wird ſeitens der Haſſia ein beſonderes Blatt über
Hinterbliebenenfür=
forge erſcheinen. Der „Heſſiſche Kamerad”, wird vorausſichtlich am
1. Oktober in Gießen ausgegeben. Die Kyffhäuſer=Kriegsgedenkmünze
wird auch weiter an Kriegsteilnehmer vergeben. In ſeinem Schlußwort
betonte der Vorſitzende, daß der Bezirk feſt und treu zur Haſſia und
zum Kyffhäuſer=Bund ſtehe. Danach wurde das Deutſchlandlied
ge=
ſungen.
* Hirzenhain a. d. Nidder, 18. Aug. Zwei Werke
ſpätmittelalter=
licher Holzplaſtik, die ſich in der hieſigen Kirche befinden, ſind in Gefahr,
vom Holzwurm zerſtört zu werden. Die beiden überlebensgroßen
Figuren ſtellen Johannes den Täufer und St. Antonius dar. Es wäre
dringend zu wünſchen, daß ſich die Heſſiſche Denkmalpflege der Sache
annehme und die beiden Kunſtdenkmäler vor dem Untergange ſchützte,
Da unter den Figuren ein Haufen Holzmehl liegt und dieſe bereits viele
Löcher haben, ſo iſt der vrlſtändige Zerfall in wenig Jahren zu
er=
warten.
Das
TOHBELIA
Shampoon
einMunder-Eizun Kopwwaschen
lich für ſeinen Frankfurter Erfolg noch etwas wird aufnehmen
Meergeiſt, Caſſiopeia, Mainberg bis hinunter zu 53 Kg. Nun
der erſte Ausländer, und zwar der Wiener Der Mohr, deſſen 7
52 Kg. in guten Durchſchnitt geſtellt wird, der alte Münchene
ſteht noch mit 51,5 Kg. etwas darunter. Von den Leichtgewicht
auf: der Opelſche Miramar mit 49,5 Kg. und die Franzoſen Le
Rochebelle und Le Challenge bis hinuter zu 44 Kg.
Für den Sonntag war für 2 Ausgleich=Rennen anzunehm
beide gut abgeſchnitten haben. Der längere Ulrich=von=
Dertzen=
gleich fand 32 Annahmen. Hier rückt Habicht an die Spitze mit
Kg. Sonſt iſt ungefähr dasſelbe Material wie in dem oben beſprod
Rennen engagiert.
Ueber kürzere Diſtanz geht der Eberſtein=Ausgleich, der daher
andere Klaſſe vereinigt. Hier gab es 38 Annahmen. Als beſte
iſt der Weiler Kili anzuſprechen mit 60,5 Kg., ein ehemaliger
Kandidat, der ſich jetzt auch in Frankfurt ſehr gut bewährt hat. Se
Pferde ſind die Engländerin Wathagirl, der Franzoſe Champfleur
ehemalige Weiler Hannar, Opels Enver, der einem Badener Beſitze
hörende Logenbruder, der Oeſterreicher Bones, der 54 Ka. erhielt ur
Fülle der Leichtgewichte, unter denen beſonders Makte, Kati und P.
fiſcher auffallen.
Am dritten Tag fand der Oos=Ausgleich über 2400 Meter 38
nahmen. Der Franzoſe Fauche le Blé iſt mit 58 Kg. noch über H
mit 57,5 Kg. geſtellt. Beſonders bekannte Pferde in dieſem Rennen
Nobelmann, der Ungar Gyere velem, Abenteurer, Llewelyn. (
Ausländer wie Arauearia und Banduſia, bis hinunter zu den Le
wichten Makte, Tatkraft, Felſenriede uſw.
Der vierte Tag iſt beſonders gut davon gekommen. Im Aburg
nen haben nicht weniger als 40 Pferde das Gewicht angenommen
Diſtanz von 1400 Metern zieht eben immer bei den guten Klaſſe
Wieder finden wir Pan Robert an der Spitze mit 67 Kg. bor Ki
61 Kg. und Whatagirl mit 60 Kg. Auch hier vereinigt ſich die
gute Ausgleich=Klaſſe, die am Platze ſein wird.
Ebenſo hervorragend iſt der Waſſerfall=Ausgleich beſetzt, n
Annahmen. Auch hier ſteht Pan Robert vorne, der noch über Far
Blé und Habicht geſtellt iſt.
Der dritte Ausgleich an dieſem Tage iſt das Heyden=Linden=Hi
Rennen, wo die beſten Spezialiſten für dieſes Fach ſich treffen w.
Unter anderen der erfolgreiche Contrahent, der ehemalige Har
Exzelſior, der alte Jahn, der Ungar Ghere velem, der neu auf
Gebiete laufende Logenbruder des Badener Beſitzers Dr. Linde
Palette, die erſt in Frankfurt gewonnen hat, und andere mehr.
Am letzten Tag fand der Heidelberg=Ausgleich 32 Annahmen.
wurde der in Schweizer Beſitz befindliche Italiener Gianutri mit *
noch über Habicht mit 57 Kg. geſtellt. Die lange Diſtanz von
Metern wird ja hier manches Gewicht ausgleichen. Obwohl enig
nen dieſer Art ſtattfinden, iſt es ſehr erfreulich, daß eine ſo große
von Ställen den Ehrgeiz haben, zu zeigen, daß ihre Inſaſſen auch „ſ
können.
Das Große Badener Jagdrennen hat ebenfalls vorzüglich al
ten. Die Klaſſe, die in dieſem Nennen läuft, iſt des großen
würdig. Die Spitze haben die drei Franzoſen: Champfleur,
und Cabinet Noir inne. Insbeſondere Guenolé konnte in Be
höchſtem Gewicht, in allererſter Klaſſe eine große Rolle ſ
Oeſterreicher Akadekos und Gianutri folgen in ſchicklichem 90
unſeren deutſchen Pferden trifft man: Herzog, den vorzüglich
jährigen des Stalles Oswald, Paulus, Artilleriefeuer, alls bi
Spezialiſten für ſchwere Hindernisrennen. Der Engländet
ſtellte in ſeiner Heimat eine vorzügliche Klaſſe vor. Dann loum
Ungar Ghere velem, der ja im Frühjahr in Mailand beim Hind
rennen eine Rolle ſpielte. Von ſüddeutſchen Pferden Marotte ud
minde, deren Leiſtungen von Frankfurt her noch in gutem Rdi
ſind, Cgeſar, deſſen paſſionierten Badener Beſitzer ein Erfol
nen wäre und von weiteren bekannten Pferden: Tippel, Auglt
Paleſtrina. Von Ausländern noch Anyukam und Nain Nai.
Da die Ausgleichsannahmen immer als Zeichen genommen
können, wie ſtark die Beteiligung auch in den Altersgewichts=?
werden wird, iſt auf ſtarke Felder in allen Rennen mit Beſtimmt!
rechnen, ſo daß Baden in dieſem Jahre ſicher das Ziel der SportI
aus ganz Deutſchland werden dürfte.
Die Preiſe der Plätze ſind ſehr gering gehalten, ſie betraget
Tageskarten, Werktags: 1. Platz Mk. 10, 2. Platz Mk. 4, 3
Mk. 0,50.
Großer Preistag und Sonntags: 1. Platz Mk. 12, 2. Plah
3. Platz Mk. 1.
Außer den bereits früher ſchon erwähnten Ehrenpreiſen wurtd.
geſtiftet: für das Ulrich=von=Oertzen=Rennen die ſilberne Statue
Hirſches, und für das Auguſt=Batſchari=” innerungs=Rennen ſtellt
Nobert Batſchari noch einen Ehrenpreis für den Sieger zur Ver
Mü
ern
Schwimmen.
Schwimmwettkämpfe für Darmſtäbter Schulen,
Am Samstag, 30. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, finden in ?
ſchwimmbahn, veranſtaltet vom Amte für Leibesübunge.
Schwimmwettkämpfe für die Schulen Darmſtadts ſtatt. E3 werd
getragen: 10X50Meter=Staffeln beliebig für Schüler uuter
10X50=Meter=Staffeln beliebig für Schüler über 14 Jahre. 2
den Mannſchaften erhalten geſtiftete Plaketten, die als Vand
nach dreimaligem Erringen in Vollbeſitz der Schule überg
Plakette für die Schüler unter 14 Jahren iſt geſtiftet hon
Stempel=Schulz in Darmſtadt, diejenige für Schüler über
der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft. Intereſſenten ſind
dieſen Wettkämpfen eingeladen.
Leichtathletik.
Ein neuer Rekord bei „Quer durch Magdeburg
Die nationale 20=Kilometer=Dauerprüfung „Quer durc
war, am Sonntag vom V.f.L. „Jahn=Magdeburg Alau ſta
und qualitatio wie guantitativ ſehr gut beſetzt. G3
80 Läufer und 40 Geher. Bei den Läufern übernch
„Komet =Berlin) bald nach dem Ablauf die Sbitze, bergt=
Vorſprung ſtändig und ſiegte in 1:08: 36, damit einen ne
Nekord aufſtellend. Nach dem Sieger liefen am Ziel ein
(Polizei Berlin) in 1:09:55, Gerull=Duisburg in 1:00
Potsdam 1.10.30, der erſte Alte Herr Vietz GBerl. Athl. 0.
der ſiegreiche Junior Peſeke (Preußen=Burg) 1:10:46, Th
Klub) 1:11:38 Brandt=Chemnitz und der 2. Junior
Grod=
burg. Der Mannſchaftswettbeiverb fiel hier, wie auch be
an den Berliner Athletik=Klub. Im Wettbewerb der 9
Köhler=Berlin und Hähnel=Erfurt ſcharf um die Führungd
zehnten Kilometer machte ſich Hähnel jedoch frei und ſech
1:39:07, vor Köhler und Blechſtein=Charlottenburg. Heril
Berlin war der Beſte bei den Alten Herren.
A. D. A. C.=Kraftrad=Bahnmeiſterſchaften.
Etwa 5000 Zuſchauer waren Zeuge der Motorradkanſe.
Breslauer Radrennbahn, die leider recht mangelhaft brbe.
In den Meiſterſchaftsrennen ſiegten Schirmer=Berlin
und Herzogenrath=Köln. Der Verteidiger Müller=Dlüſſet.
nen Erfolg vom Vorjahre nicht wiederholen. Die beid
len Rennen für ſchwere Maſchinen mußten wegen einget
heit auf 16 Kilometer verkürzt werden. — Ergebniſ
ſchaften: bis 150 Kubikzentimeter, 25 Kilometer: 1
(Grade) 15:10, 2. Wertz=Berlin (Hirth) 800 Meter.
zentimeter, 25 Kilometer: 1. Knibbecke=Köln (Allrighe
le=Düſſeldorf MSu.) 120 Meter. — Bis 350 Kuhitzent
meter: 1. Herzogenrath=Köln (Blackburn=Sun) 12:4½
(Abex) 5 Meter. — Internationale Nennen, Maſchine
zentimeter, 16 Kilometer: 1. Soenius=Godorf Gokt
zogenrath (Blackburn=Sun) 200 Meter. — Ueber 300 2
16 Kilometer: 1. Rüttchen=Erkelenz (Harley Dabidſol.
Ler (SN.) 150 Meter.
itmmer 231.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Auguſt 1924.
Seite 3.
Ein Grundſchulproblem.
fon Geh. Rat Oberſchulrat Dr. Runkel, M. d. R.
imer mehr dringt die Erkenntnis durch, daß die
vier=
jäie Grundſchule in ihrer jetzigen Ausgeſtaltung den
Be=
dri ſſen des deutſchen Schulaufbaues nicht entſpricht. Bei
ih= tarren Durchführung wirkt ſie mehr hemmend als fördernd.
S.— mimt zunächſt die höhere Schule in Gefahr, ein
Ausbildungs=
ja=lu verlieren, da die Anforderungen des praktiſchen Lebens
ka— ein 13. Schuljahr der allgemeinen Schulbildung
über=
la5) kann. Aus dieſen Erwägungen heraus kommen denn auch
die iträge auf Umwandlung der neunſtufigen höheren Schule
in je achtſtufige. Dann aber, und dieſer Grund dürfte
aus=
ſch=/ ebend ſein, wird die Volksſchule ſelbſt durch das
ein=
ſei— Feſthalten an den vier Grundlſchuljahren für alle Kinder
in en Zielen ſtark beeinträchtigt. Die mittlere und obere
St:der Volksſchule umfaßte früher mindeſtens 5 Schuljahre
jeszz tr noch 4. Der Nachteil wird nicht dadurch ausgeglichen,
daxtoffe der Mittelſchule bereits in der Grundſchule behandelt
wet. Auch jetzt ſchon bleibt die vierjährige Grundſchule
für e Kinder doch nur eine theoretiſche Forderung. In der
Pr.) werden die Schüler der vier Grundklaſſen bereits durch
die ſetzung nach der Begabtenſeite hin ſtark geſichtet und zwar
aus dſten der weniger Begabten, die ſitzen bleiben und die
Gr=ſchule länger als vier Jahre beſuchen und dadurch die
nac genden Klaſſen in ihrer Arbeit ſtark hemmen. So kommen
dernruch die gewichtigſten Bedenken gegen das ſtarre
Feſt=
hal an der vierjährigen Grundſchule für alle Begabtenſtufen
aus Praxis. Eltern und Lehrer wiſſen aus Erfahrung, daß
Bes e, Mittel= und Wenigerbegabte nicht vier Jahre lang
zuſ— ten unterichtet und gleichmäßig gefördert werden können.
En— ſer werden die Beſſerbegabten künſtlich zurückgehalten,
ode er es werden die Wenigerbegabten vernachläſſigt. In der
Rec ommen die Begabten zu kurz; denn der
verantwortungs=
voll ehrer wird ſeinen Unterricht in der Hauptſache auf die
För tng der Wenigerbegabten einſtellen. Er wird zwar durch
Frax und Aufgaben die Beſſerbegabten auch bei der Stange
zu —en ſuchen, ohne aber dem ſeeliſch=geiſtigen
Entwicklungs=
bedx is der letzteren vollauf zu genügen. Die eine Hälfte wird
Sch er erleiden. Und das nicht nur nach der inielektuellen
Sei- in. Verhängnisvoller ſind die Folgen für den ganzen
ſeels n Aufbau des Schülers. Eine ganze Reihe
charakter=
beſt* ender Fehler und Untugenden haben, wie Lehrer und
Elts viſſen, in ſolcher Seelenlage ihren Urſprung. Dieſelben
Erſc ungen treten auf, wenn die Wenigerbegabten
vernach=
läſſi verden. Es wird immer bei der ſtarren Durchführung
des jährigen Grundſchulprinzips ein Teil der Schüler ſeeliſch
verga ltigt.
Intereſſe ſowohl der Begabten wie der
Wenigerbegab=
er Grundſchule hat die Deutſche Volkspartei im
Reichs=
tag . n Antrag: Runkel und Genoſſen (Nr. 55, 2) geſtellt,
wo=
nach xabten, körperlich und ſeeliſch geſunden Schülern durch
Einm ang innerhalb der öffentlichen Grundſchule die
Möglich=
keit" chaffen iſt, das Ziel der Grundſchule in drei Jahren zu
erreis. Die Einrichtung ſolcher Begabtenzüge gereicht
Be=
gabt ind Wenigerbegabten zum Vorteil. Die Begabten
brau=
chen, 1)t vier Jahre lang bei einem Stoffe zu verweilen, den
je le! in drei Jahren verarbeiten können, und die
Weniger=
vega y, werden nachhaltiger gefördert, da dem Lehrer mehr
Zeit 1 ig bleibt, ſich mit ihnen zu beſchäftigen und ſie ſo
gleich=
näßf fördern.
Antrag will auch nichts Beſonderes. Er will nur, was
Schuxl niner wie Kerſchenſteiner und Sickinger früher ſchon auf
der 2 hsſchulkonferenz gefordert haben, was die
Reichsſchul=
konfes in ihrer Mehrheit beſchloß, was immer wieder die
8hilm enverbände wohl aller Länder verlangen und wofür
jahlra: Elternverbände täglich eintreten: Durch
Difſerenzie=
rung / Grundſchule zu einem lebendigen Organismus
aus=
geſtall und Vorhandenes, nach Geſtaltung ringendes Leben
weite ren. Er will alſo — das muß immer wieder betont
werd — die Grundſchule nicht gefährden oder gar ſabotieren,
im ( rteil, er will ſie lebensfähig machen, ſie ſo ausgeſtalten,
ß ſt er ſeeligen Entwicklung und ſomit den ſeeliſch=geiſtigen
edii dſſen des Kindes gerecht wird.
Sſt dies eine pädagogiſche Forderung. Die jugendlichen
Kräftz rd Gaben wollen angeregt, geübt und entwickelt werden.
Elter 1d Lehrer wiſſen, daß Schüler, deren Geiſteskräfte nicht
volll Anſpruch genommen werden, allmählich laß werden
und n dieſer Zuſtand von Dauer iſt, geiſtig verbummeln
und tit das konzentrierte und zielbewußte Arbeiten für
immes erlernen. Viele Eltern klagen bereits jetzt ſchon über
dieſe enklichen Schattenſeiten der Grundſchulerziehung. Die
Begakt ſchicht darf nicht einem ſtarren Prinzip zu Liebe
zurück=
eſetzr: d damit vernachläſſigt werden.
T Begabtenzüge ſollen ja nicht eine Treibhausförderung
bezwe‟. Denn das ganze Kind ſoll ſeinen Kräften und
An=
lagen I ſprechend unterrichtet und erzogen werden. Die
Aus=
wahl ! Schüler geſchieht durch die Lehrer der Grundſchule,
die err ungeſunden Drängen der Eltern ſchon wirkſam
ent=
ſegen en werden. Alle Nebenrückſichten müſſen ſchwinden.
Alleir 1individuelle Veranlagung des Kindes darf
ausſchlag=
geben in. Der Beweis, daß dieſe Einrichtung unſozial ſein
ſollte, rde ſomit ſchwer fallen. Wenn das Sitzenbleiben der
einzel. Schüler nicht unſozial iſt, dann iſt es die Abſonderung
der Wbten noch weniger. Es heißt doch einen falſchen
Ge=
ſichtsH’s herausſtellen, wenn man die Begabtenzüge eine
unſoz z Einrichtung nennt; es heißt den Schein erwecken, als
ob es um die Auswahl der Schüler der oberen
geſellſchaft=
lichen 1 dichten handelt, als ob die Eltern über die Auswahl
zu en iden hätten, die ja doch durch die Lehrer ſelbſt geſchieht.
Lieſe deden verhindern, daß innerhalb der Grundſchule
be=
unde tandesſchulen errichtet werden. Nicht Stand und
Be=
ruf, n.N Reichtum und Anſehen iſt für die Auswahl der Schüler
maßge 5, ſondern allein die ſeeliſch=geiſtige Tüchtigkeit.
So=
mit n—len gerade von den unteren Volksſchichten die
Begabten=
dert werden, weil dadurch ihren gutveranlagten Kin=
Aufſtieg erleichtert wird. Freie Bahn dem Tüchtigen!
und A er! Es handelt ſich auch nicht um eine Art Vorſchule
ur ds öheren Schulen. Gewiß bezieht auch ſie aus den
Be=
gabtersl en ihr Schülermaterial. Ihr wird dadurch ermöglicht,
die führe deutſche Wiſſenſchaft und das berufliche Leben
er=
ordery Bildungshöhe weiterhin in einem 9jährigen
Lehr=
ſang rgefochten zu erhalten. Vor allem wird die Aufbau=
Unverſtändlich iſt der Widerſtand gegen dieſe Einrichtung
von ſeiten der Lehrerſchaft. Sie fürchtet vor allem eine geiſtige
Verarmung ihrer Klaſſen. Das wäre auch der Fall, wenn die
Schüler alle anderen Schulen zugeführt werden. Die Klaſſen
bleiben aber ihrem Schulſyſtem erhalten und haben ſomit
das=
ſelbe weit über den jetzigen Stand hinaus. Aber die
Erwägun=
gen müſſen zurücktreten gegenüber der kulturellen Bedeutung
dieſer Einrichtung für unſer geſamtes Volk. Auf der Kulturkraft
des Volkes beruht ſeine Zukunft, und durch die Begabtenzüge
wird die Kulturkraft außerordentlich gehoben. Und letzten Endes
ſind die Lehrer der Schüler wegen da und nicht die Schüler der
Lehrer wegen.
Die Annahme und praktiſche Durchführung des Antrages
bedeutet ſomit einen zeitgemäßen Fortſchritt auf dem Gebiete
des deutſchen Volksſchulweſens.
ſchule 2—ch dieſe Einrichtung mit der Volksſchule zu einer
tichtigs Einheitsſchule verwachſen. Ausſchlaggebend für die
Einricn g iſt aber nur das Bedürfnis der Volksſchule ſelbſt.
Es had+ ſich bei der Auswahl der Begabten um 20—25 Proz.
ſamtli i. Schüler. Die höhere Schule nimmt davon nur einen
kleinerk cozentſatz in Anſpruch. Die übrigen Schüler bleiben
in der Uksſchule. Aber ſie gewinnen mit dem Grundſchuljahr
ein ge): Jahr Schulzeit und damit ein ganzes Jahr
weiter=
führem” Alusbildung. Mit ſieben Schuljahren haben ſie das
Volksſt: ziel erreicht und können nun im 8. Schuljahr einen
Sondes” erricht erhalten, der ſtark heimatbetont iſt und den
beſondsl örtlichen Bedürfniſſen entſpricht. Man braucht ſich
nur zuſſ gegenwärtigen, was die über den Rahmen der
Volks=
ſchule ausgehende Förderung von 20 Prozent ſämtlicher
Schules r unſer Volk, beſonders für die Stände und Berufe
bedeut; am einzuſehen, daß dieſe Förderung der
Begabten=
duge A. ezu eine Kulturforderung unſerer Zeit iſt. Daß ſie
ohne H=dere Koſten einzurichten ſind, haben ſchon zahlreiche
Verſuck) argetan. Sie ſind durchführbar in allen Schulſyſtemen
bis zur)=klaſſigen Schule, wo ſie übrigens in der Praxis ſchon
ſeit larz”, von jedem Lehrer, der beſonders begabte Schüler
ein=
zelne W) ingen überſpringen läßt, mit Erfolg durchgeführt ſind.
Poſaunenfeſt 1924 in Homburg v. 5. H.
Die Poſaunenchorverbände Frankfurt a. M., Darmſtadt,
Hom=
burg v. d. H. und Offenbach veranſtalten am kommenden Sonntag, den
24. Auguſt, in Bad Homburg ihr diesjähriges Poſaunenfeſt, das
voraus=
ſichtlich das größte ſein wird, welches jemals in unſerer Gegend gefeiert
wurde. Auch Poſaunenchöre von Mainz, Guſtavsburg und ſonſtigem
beſetztem Gebiet haben ihr Erſcheinen zugeſagt. Erfreulich iſt, daß ſich
auch die Poſaunenchöre der Gemeinſchaften angeſchloſſen haben. Vom
kleinen Piſton und Flügelhorn bis zur großen Baßtuba und Helikon
werden alle Arten von Blechblasinſtrumenten vertreten ſein. Mächtig
ſollen die hehren Klänge erſchallen, vom weichen, ſanften Piano bis
zum gewaltigen, brauſenden Forte. Bei dem Feſtgottesdienſt in der
Erlöſerkirche werden auch die vereinigten Bad Homburger Kirchenchöre
mitwirken. Nach dem Feſtgottesdienſt findet ein großes geiſtliches
Kon=
zert von der Kurhausterraſſe aus ſtatt, ſowie nach dem Mittageſſen eine
Nachfeier in dem idhlliſch gelegenen Hirſchgarten inmitten der
pracht=
vollen Waldungen am Fuße der herrlichen Taunusberge. Feſtprogramme
zum Preiſe von 30 Pf. berechtigen jedermann zur Teilnahme an allen
Veranſtaltungen; zu haben bei den Mitgliedern und im Darmſtädter
Hoſpiz, Obergaſſe 12. In dankenswerter Weiſe hat ſich die Maggi=
Geſellſchaft bereit erklärt, für die Speiſung von 500 Perſonen koſtenlos
zu ſorgen. Wegen des zu erwartenden Andranges empfiehlt es ſich,
beizeiten für die zum Eintritt berechtigenden Feſtprogramme zu ſorgen.
Die Reblaus im Rheingau.
Rüdesheim. Der gefährliche Feind unſeres deutſchen
Wein=
baues, die Reblaus, verbreitet ſich in den Gemarkungen des Rheingaues
in erſchreckender Weiſe. In den Gemarkungen Lorch und Lorchhauſen
ſind in dieſem Jahre ſchon wieder zahlreiche Reblausherde aufgefunden
worden. Auch in den Gemarkungen von Geiſenheim, Hattenheim und
Mittelheim finden ſich neue Verſeuchungen. Neuerdings iſt in der
Ge=
markung von Rüdesheim ein Neblausherd aufgedeckt worden. Aus
Rheinheſſen lauten die Nachrichten über den Stand der Reben günſtiger.
Wohl haben die Krankheiten verſchiedentlich Schaden getan, auch iſt der
durch die Frühjahrsfröſte entſtandene Schaden zu berückſichtigen, doch
iſt ein weiteres Umſichgreifen der Peronoſpora nicht zu befürchten, da ſich
das Wetter in der letzten Zeit gehalten hat. Im freihändigen
Wein=
geſchäft iſt es ruhig. Vielfach kommt es noch zu Notverkäufen. 1922er
Naturwein wird durchſchnittlich mit 590 bis 650 Mark bezahlt, 1921er
erzielte in der Ockenheimer Gegend bis zu 1800 Mark das Stück.
Aus dem Fenſter geſtürzt.
Heidelberg. Geſtern abend ſtürzte ſich eine junge Frau in der
Ziegelgaſſe aus dem Fenſter ihrer Wohnung. Die Frau ſoll durch den
Tod ihrer Mutter ſchwermütig geworden ſein. Sie erlitt einen
Schädel=
bruch und eine ſchwere Gehirnerſchütterung.
Kafſenräuber.
Heidelberg. Am 2. ſowie am 13. dieſes Monats wurden
wäh=
rend der Mittagspauſe zwiſchen 12 und 2 Uhr in drei verſchiedenen
Geſchäften in Heidelberg die Ladenkaſſen ihres Inhalts beraubt. Der
oder die Täter (es müſſen nach der Ausführung der Tat immer die
glei=
chen ſein) öffneten in allen drei Fällen eine vom Hausflur in den Laden
führende Seitentüre mittels Nachſchlüſſels, ließen in zwei Fällen nach
Verübung der Tat die Türen offen, während ſie in einem Falle die
Türe einmal geſchloſſen haben.
Großfeuer in einer Mühle.
Lörrach. In der Nacht vom Freitag auf Samstag wurde die
Walzenmühle Rötteln in Tumringen durch Feuer vollſtändig zerſtört.
Das ganze vierſtöckige Gebäude brannte bis auf die Grundmauern
nie=
der. Dem Feuer fielen neben den Maſchinen über 2000 Sack Mehl und
Getreide und das ganze Magazin zum Opfer. Der durch das Feuer
an=
gerichtete Schaden geht in die Hunderttauſende. Ueber die
Entſtehungs=
urſache des Brandes iſt noch nichts Sicheres bekannt, doch verlautet, daß
das Feuer durch Kurzſchluß entſtanden ſei.
Von ben eigenen Kindern erſchlagen.
Heilbronn. In Thalheim iſt der 52 Jahre alte Tagelöhner
Friedrich Rüger nach kurzem Streit von den eigenen Kindern erſchlagen
worden. Während der 28 Jahre alte Sohn in Gegenwart der Mutter
den Vater zu Boden warf und feſthielt, ſchlugen die 15jährige Tochter
und zwei 14= und 12jährige Söhne mit Spazierſtöcken auf den Vater ein,
bis er halb tot war. Dann verſetzte die Tochter ihm noch einen Stich in
den Hals und der älteſte Sohn durchſchnitt ihm den Kehlkopf. Die
Täter wurden verhaftet.
Beim Edelweißpflücken abgeſtürzt.
Immenſtadt. Beim Edelweißpflücken ſtürzte aus einer Höhe von
304 Metern der 19jährige Landwirtsſohn Joſeph Schweighart von
Betzigau ab. Sein Hinterkopf wurde vollſtändig zerſchmettert. Die
Leiche wurde von Bergführern geborgen. Schw. war äußerſt mangelhaft
ausgerüſtet und trug nicht einmal genagelte Schuhe.
Ein ſeltener Schickſalsſchlag.
München. Von einem ſeltenen Schickſalsſchlag wurde der 25 Jahre
alte Maſchinenleiter der Werkſtätteninſpektion Regensburg, Heinrich
Fiſcher, betroffen. Auf der Fahrt nach München ſchlief er im Zuge ein,
und als er erwachte, war er auf beiden Augen erblindet.
Rauferei mit tödlichem Ausgang.
München. Als am Sonntag abend mehrere Radfahrer, die von
der Verfaſſungsfeier der Münchener Sozialdemokraten auf dem
Tauben=
berg kamen, durch Holzkirchen fuhren, wurden ſie von den Gäſten einer
Wirtſchaft gehänſelt. Es entſtand eine Rauferei, in deren Verlauf ein
Bauer und ein Radfahrer erſtochen wurden. Die Täter ſind noch nicht
ermittelt worden.
Verhängnisvoller Abſchluß eines Fußballſpiels.
Ronsbach. Zu einem bedauerlichen Ende führte hier ein
Fuß=
ballwettſpiel. Es kam zu einem Streit zwiſchen den Spielern, wobei
einem von ihnen, einem Duisburger, ein Auge ausgeſchlagen wurde.
Der Täter konnte nicht ermittelt werden.
Klagen des Kölner Gaſtwirtsgewerbes.
Köln. Eine vom Kölner Hotel= und Gaſtwirtsgewerbe ſowie
zahl=
reichen anderen Vereinen einberufene Einſpruchsverſammlung, die in
der Bürgergeſellſchaft tagte, nahm einſtimmig folgende Entſchließung
an: Die Verſammlung erhebt ſchärfſten Einſpruch dagegen, daß die Stadt
Köln trotz der überaus traurigen Notlage des Kölner Hotel= und
Gaſt=
wirtsgewerbes ſich auf den Standpunkt geſtellt hat, ſie könne dem
ſei=
tens des Hotelgewerbes ſowie ſeitens der Handelskammer zu Köln
ge=
ſtellten Antrag auf Aufhebung der kommunalen Beherbergungsſteuer
nicht nähertreten. Wir bitten mit Nachdruck, daß Köln den Vorſprung,
den andere deutſche Städte und vor allem alle Meßſtädte durch ein
raſcheres Vorgehen und eine rechtzeitigere Anpaſſung an die
dringen=
den Bedürfniſſe des Verkehrs ſchon erlangt haben, durch eine ſchnelle
und reſtloſe Abſchaffung der Steuer wieder einzuholen ſucht. Jede
Ver=
ſchleppung dieſer Maßnahme ſchädigt in unerträglicher Weiſe die
Ge=
ſamtheit unſeres Kölner Wirtſchaftslebens.
Munitionsexploſion.
Wien. Nach Meldungen aus Sofia ereignete ſich in der Stadt
Varna ein Exploſionsunglück. Große Mengen engliſcher Munition, die
im Laufe des Krieges in einem Kanal verſenkt worden waren, ſind in
die Luft geflogen. Eine Unterſuchung des Unglücks, das mehrere
Ver=
unglückte zur Folge hatte, iſt eingeleitet worden.
Mexikaniſche Zuſtände.
London. Nach Meldungen aus Mexiko hat ein Trupp von 100
Rebellen, an der Spitze General Sanchez, den Expreßzug Mexiko-
Vera=
eruz überfallen. Die Lokomotive und zwei Wagen wurden zum
Ent=
gleiſen gebracht, der Speiſewagen in Brand geſetzt und über 20
Rei=
ſende getötet. Ein Teil der Reiſenden ſetzte ſich zur Wehr, bewaffnete
ſich und eröffnete das Feuer auf die Banditen. Dieſe konnten jedoch,
nachdem ſie den Zug eilends ausgeplündert hatten, entkommen. Die
Truppen, die zur Verfolgung der Bandaten aufbrachen, haben ſieben
Gefangene gemacht und dieſe auf der Stelle erſchoſſen.
Ein Gebirgsunglück.
Mailand. Das befürchtete Gebirgsunglück vom Monte
Dis=
grazia beſtätigt ſich im vollen Umfange. Keiner der vier Vermißten
konnte bis jetzt gefunden werden. Da ſeit dem Aufſtieg der Alpiniſten
mehrere Tage Unwetter mit ſtarkem Schneeſturm gewütet hat, hält man
ſie rettungslos verloren. Bergungsverſuche blieben bis jetzt erfolglos.
Bei den Verunglückten handelt es ſich um drei Techniker der
Maſchinen=
fabrik Marelli und um einen Bankbeamten. Gleichzeitig mit den
Ver=
unglückten hat ein Führer mit zwei ſchweizeriſchen Alpiniſten aus St.
Gallen die Beſteigung des Pizze Pello unternommen. Sie ſind aber
vor Ausbruch des Unwetters in die Hütte zurückgekehrt.
Reiche Fänge.
Chriſtiania. Drei Robbenfänger, die vom Eismeer
zurück=
gekehrt ſind, kamen mit 77 toten und 26 lebenden Eisbären als Beute
zurück. Mehrere hundert Tonnen Speck, ſowie 2500 Robben bildeten das
weitere Ergebnis der Jagd. Man ſchätzt den Wert der Beute auf
150 000 Kronen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antworiung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründst werden.
Da das Brot ſeit Montag plötzlich teurer geworden iſt, ſo hat die
Allgemeinheit doch ein Intereſſe daran, aus welchen Gründen dieſe
uner=
wartete Preisſteigerung gerechtfertigt ſein ſoll. Das Mehl koſtet doch
heute auch nicht mehr wie vor dem Kriege, das Brot dagegen iſt aber
bedeutend teurer geworden, als es vor dem Kriege war. Gewiß iſt das
Brennmaterial etwas teurer und ſind die Steuern auch
etwas höher wie vor dem Kriege, aber das iſt noch
lange kein Grund, den Brotpreis übermäßig in die Höhe zu treiben.
Jetzt, nachdem die Kohlen immer billiger geworden ſind, rechnete man
damit, daß nun wohl endlich auch das Brot wieder billiger werden
würde. Zur allgemeinen Ueberraſchung tritt aber nun das Gegenteil
ein. Wo bleibt da die Preisprüfungsſtelle, um die Sache aufzuklären,
aus welchen Gründen die Bäckerinnung dazu kommt, Brotpreiſe zu
dik=
tieren, die für die Mehrzahl der Bevölkerung ſowieſo ſchon
unerſchwing=
lich ſind. Die Bevölkerung erwartet nun von der dazu berufenen
Be=
hörde, daß dieſelbe bei der Bäckerinnung feſtſtellt, woher die
Brotteue=
rung kommt.
Einer für alle.
Die Schnelligkeit, mit der die Motor= und Fahrradler, von den
Autos ganz abgeſehen, durch die Straßen der Stadt und beſonders um
die Ecken ſauſen, hat ſchon vielfach Unfälle veranlaßt, ſo daß es
an=
gebracht erſcheinen dürfte, dieſe Schnelligkeit einzudämmen. Früher durfte
nur mit einer Geſchwindigkeit von 15 Kilometer gefahren werden, dem
Tempo eines Trapp laufenden Pferdes, jetzt aber ſind 30 Kilometer
er=
laubt. Es dürfte ſich boch empfehlen, wenn von der Behörde die
Schnel=
ligkeit wieder auf 15 Kilometer herabgeſetzt würde, zugunſten der
Fuß=
gänger, die doch die Mehrzahl bilden. So eilig haben es ja auch die
Radfahrer nicht, ſondern ſie ſuchen einen gewiſſen Rekord im
Schnell=
fahren. Auch mußte früher jeder Radfahrer ein Nummerſchild führen,
wodurch leicht ſeine Perſönlichkeit feſtgeſtellt werden konnte. Heute iſt
ſolches nur für Autos und Motorräder vorgeſchrieben. Warum nur für
dieſe?
K., hier. Sie irren. § 7 Abſ. 1 ſagt: Beſteht das ſteuerbare
Ver=
mögen hauptſächlich aus Vermögen im Sinne des § 9 des
Vermögens=
ſteuergeſetzes oder aus Wohngrundſtücken oder aus dieſen beiden
Ver=
mögensgattungen, ſo wird dieſe Vermögensſteuer um ¼ ermäßigt
wer=
den, wenn das geſamte abgerundete ſteuerbare Vermögen den Betrag
von 10 000 GMk. nicht überſteigt. Sie erſehen Näheres auch aus
un=
ſerer „Steuerrundſchau” in Nr. N7 vom 27. Januar 1924, die Sie bei
der Geſchäftsſtelle einſehen können.
Frankfurt a. M.
Wellenlänge 467 m.
Antennenenergie zirka 0,8—1 kw.
Donnerstag, den 21. Auguſt 1924:
11. 10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen,
11. 55 Uhr: Zeitangabe.
12 Uhr: Nachrichtendienſt.
4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen.
4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort.
8 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung.
8. 30 Uhr: Zyklus Beethovenſcher Kammermuſik. Erſter Abend
1. Streichquartett Op. 18, Nr. 1, F=Dur. — 2. Lieder. — 3.
Streichquar=
tett Op. 59, Nr. 2 — Das Lenzewskiquartett, die Herren: Guſtav
Len=
zewski, 1. Geige; Fritz Emmel. 2. Geige; Ottmar Gerſter, Viola; Miſcha
Schneider, Cello. Am Grotrian=Steinweg=Flügel; Herr Dr. Merten v.
d. Frankf. Oper.
9. 30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung und Sportbericht
9. 50 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau.
10—11 Uhr: Spätkonzert: Der Chorgeſang.
Arbeitergeſang=
verein „Eintracht” Frankfurt=Ginnheim, unter Mitwirkung von Frau
Joh. Thomas=Miſcheck. Leitung: Chormeiſter Ch. L. Thomas.
Berlin.
Berlin: Sender 1 Welle 430 m, Sender 2 Welle 500 m.
Donnerstag, den 21. Auguſt 1924:
7. 30 Uhr: Sprachunterricht (Engliſch).
8. 10 Uhr: Vortragsreihe, gehalten von Mitgliedern des
Reichs=
geſundheitsamts. 4. Vortrag: Regierungsmedizinalrat Dr Giullini:
„Die Bedeutung der Krankenverſicherung für die Volksgeſundheit”
9—10 Uhr: Froher Abend. Mitwirkende Charlotte Freher,
Operettenſchlager; Richard Stegmann, 1. Solo=Trompeter des Berl.
Philh. Orcheſters, Trompeten: Soli; Kurt Gerron: Luſtiges von Buſch
und Rideamus; Robert Koppel: Neue Chanſons. — Am Steinwah=
Flü=
gel: Dr. Felix Günther. — Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der
neue=
ſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten.
10. 25—11.30 Uhr: Tanzmuſik.
London.
Wellenlänge 365.
Donnerstag, den 21. Auguſt 1924:
8 00 Uhr MEZ.: „In a Garden”.
Ausführliches Rundfunkprogramm in der „Radio=Umſchau”.
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Einem Teil der heutigen Auflage liegt ein Proſpekt der Darmſtädter
Volksbühne bei, auf die wir unſere verehrl. Leſer aufmerkſam machen.
Tageskalender.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harprecht,
abends 8 Uhr: „Das ſilberne Kaninchen” — Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 21. Auguſt:
Wolkig, zeitweiſe Aufheiterung, wärmer, ohne ſtärkere Niederſchläge,
—
Hauptſchriftleitung: i. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
[ ← ][ ][ → ] 94
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über
ſtaltur
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Freier
Satzes
wertie
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Be
loſen
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beſo
lun=
Darmſtädter Tagblatt
Bandeisbia.
20. Auguſt 1924 Nr. 2.
Handel und Wandel in Heſſen.
— Gebrüder Lutz A.=G., Maſchinenfabrik und
Keſſelſchmiede, Darmſtadt. Die Geſellſchaft beantragt
Um=
ſtellung des Aktienkapitals von 1,9 Mill. Stamm= und 0,1 Mill.
Vor=
zugsaktien auf 570 000 Gm. Stamm= und 5000 Gm. Vorzugsaktien
un=
ter Herabſetzung des Nominalwertes der Aktie von 1000 Mk. auf 300 Gm.
— Kaiſer Friedrich=Quelle A. G., Offenbach a. M.
Die Generalverſammlung genehmigte die Umſtellung des Aktienkapitals
in der Weiſe, daß 25 Millionen Mk. Stammaktien auf 750 000 Goldmk.
und 1 Mill. Mk. Vorzugsaktien gegen Zuzahlung von 4750 Gmk. auf
5000 Gmk. umgeſtellt werden. Der dividendenloſe Papiermark=Abſchluß
für 1923 fand ebenfalls Genehmigung. Der Geſchäftsgang wurde von
der Verwaltung als recht befriedigend bezeichnet. — Die
Generalver=
ſammlung der Neura A. G. in Halle a. S., deren Aktien ſich
ſämt=
lich im Beſitz der Kaiſer Friedrich=Quelle befinden, ſtellte ihr 10 Mill.
betragendes Aktienkapital auf 60 000 Gmk. um.
— Mainzer Volksbank, e. G. m. b. H., Mainz. Die Bank
beruft wieder eine Generalverſammlung ein, und zwar für den 25. Aug.
Man nimmt an, daß die Beſchlüſſe der jüngſten G.=V. Mißſtimmung
unter den Mitgliedern hervorgerufen hat. Die Mitglieder, die zum
großen Teil ſich aus ganz kleinen Handwerkern uſw. zuſammenſetzen,
hielten in Anbetracht der veröffentlichten Bilanz die Herabſetzung des
Stammanteils von 600 auf 36 Mk., alſo auf 6 Prozent, für zu gering.
Der Aufſichtsrat der Mainzer Volksbank ſieht deshalb ſich auch genötigt,
„Erläuterungen zur Goldbilanz” auf die Tagesordnung der neuen
Generalverſammlung zu ſetzen.
— Winter=A. G., Mainz=Kaſtel. In der am 16. Auguſt
ſtattgehabten erſten ordentlichen Generalverſammlung der Geſellſchaft
wurde die vorgelegte Papiermarkbilanz einſtimmig genehmigt, die einen
rechnungsmäßigen Ueberſchuß von rund 59 000 Billionen Mark
auf=
wies. Mit Rückſicht auf die allgemeine Wirtſchaftslage wurde von der
Verteilung einer Dividende Abſtand genommen und der Ueberſchuß auf
neue Rechnung vorgetragen. Gleichzeitig erfolgte die Vorlegung der
Goldmarkbilanz, die ebenfalls einſtimmig egnehmigt wurde. Danach
ſoll das Goldmarkkapital künftig auf 60 000 Gmk. feſtgeſetzt werden und
die Zuſammenlegung des bisherigen 15 Millionen Mk. Aktienkapitals
in der Weiſe geſchehen, daß auf fünf alte Aktien zu 1000 Mk. eine neue
Aktien zum Betrage von 20 Mk, durch Umſtempelung ausgegeben wird.
Aus dem Geſchäftsbericht des Vorſtandes ergab ſich, daß die Geſellſchaft
ſich unter Berückſichtigung der allgemeinen Verhältniſſe durchaus
be=
friedigend entwickelt hat. Die Ausſichten des neuen Geſchäftsjahres
laſſen ſich noch ſchwer überblicken, doch wird mit einer weiteren
günſti=
gen Entwicklung des Unternehmens gerechnet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Genehmigte Geſetzentwürfe. Das Reichskabinett hat
die Entwürfe des Privatnotenbankgeſetzes, des Geſetzes zur Aufbringung
der Induſtriebelaſtung und des Geſetzes über das deutſch=ſpaniſche
Han=
delsabkommen genehmigt.
t. Gründung einer deutſch=ungariſchen
Handels=
einigungsſtelle. Zwiſchen dem Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstag als Geſamtvertretung der deutſchen Induſtrie= und
Handels=
kammern und den maßgebenden ungariſchen Wirtſchaftsorganiſationen
iſt am 8. Auguſt d. Js. ein Vertrag geſchloſſen worden, wonach
handels=
rechtliche Streitigkeiten zwiſchen deutſchen und ungariſchen Kaufleuten
unter Ausſchluß des Rechtswegs künftig durch Anruf der
Handelseini=
gungsſtelle geſchlichtet werden können. Der Vertrag entſpricht in ſeinen
Grundzügen dem kürzlich zwiſchen dem Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstag und dem Däniſchen Induſtrierat abgeſchloſſenen Abkommen.
Die Handelseinigungsſtelle wird zunächſt auf formloſe Einigung der
Parteien oder einen Vergleich hinarbeiten und fällt bei Mißlingen des
Vergleichsverſuchs ihr Urteil als Schiedsgericht.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Die Hanauer Seifenfabrik J. Gioth, Akt.=Geſ. ruhig, aber gut behauptet, Renten wenig verändert.
in Hanau, welche zu einem Konzern u. a. mit den Aktiengeſellſchaf=
Heinrich Schuck, Seifenfabrik in Frankenthal in der Pfalz und Utrecht= zuwirken, womit auch die Anſätze zu einer Geſchäftsbelebung etwas
deut=
rens betrieben mit dem Vorſchlage, die Gläubiger mit 25 Proz, ihrer ſtark geſtiegenen Vorkriegsanleihen einſchließlich der Kriegsanleihe be=
10—15 der größten Gläubiger ſollen ſtatt der für ſie fehlenden Waren, weil die Vorausſetzungen für die bisherige Aufwärtsbewegung ſich im=
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aßtien.
Warenmärkte.
mFrankfurter Getreidebörſe vom 19. Aug. Amtliche
Notierungen (Preiſe je 100 Kilo): Weizen Wetterau 22,25—22,75,
Rog=
gen 18,25—18,75, Sommergerſte für Brauzwecke 22—23, Hafer inländiſch
19—19,50. Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 33—34,50, Roggenmehl 26,50
bis 27, Weizen= und Roggenkleie 11,25—11,75. Tendenz etwas
abge=
ſchwächt.
w. Berliner Produktenbericht. Infolge höherer
ameri=
kaniſcher Anfangsnotierungen hatte ſich im Produktenverkehr geſtern
nachmittag noch ein anſehnliches Geſchäft bei feſter Tendenz entwickelt.
Die weiter einlaufenden ſchwächeren Meldungen blieben dann nicht ohne
Einwirkung. Immerhin waren die Preiſe heute bei abwartender
Hal=
tung und geringerem Angebot ziemlich behauptet, weil anſcheinend die
regneriſche Witterung, welche in den einzelnen Landesteilen noch viel
Getreide auf den Feldern findet, die Preiſe mit ſtützen hilft.
Immer=
hin konnten für Brotgetreide die geſtrigen hohen Preiſe trotz
vorhan=
dener Bedarfsnachfrage nicht voll erzielt werden. Stark war das
An=
gebot wiederum in Gerſte. Es befand ſich darunter aber nur wenig
erſtklaſſige Ware, die höher bezahlt wird, wogegen geringwertiges
Ma=
terial ſchwer verkäuflich bleibt. Hafer war in gelber Ware ſtärker
an=
geboten. In der mehr gefragten weißen Ware waren die Offerten
ſpärlicher. Das geſtern nachmittag lebhaftere Mehlgeſchäft iſt ebenfalls
ruhiger.
—. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Die Anſichten darüber, ob man von einer tatſächlichen
Beſſerung der Lage am Holzmarkt zurzeit ſprechen kann, ſind ſehr
ge=
teilt. Es iſt zwar eine kleine Hebung der Nachfrage feſtzuſtellen, aber
die Preiſe, die erzielbar ſind, erſcheinen im Verhältnis zu den
Roh=
holzpreiſen, die im Frühjahr gezahlt worden ſind, ſo unrentabel, daß
die Sägewerksinduſtrie nicht einmal die Unkoſten bei ſolchen Verkäufen
herausſchlagen kann. Dazu kommt, daß ſich die Zahlungsweiſe noch
nicht gebeſſert hat und auch noch nicht beſſern konnte, da ja neue Kredite
dem Holzgewerbe nicht zugeſtrömt ſind. Hier und dort wird berichtet,
daß die Diskontmöglichkeiten bei den Banken etwas geſtiegen ſeien
und daß die Ablehnung von Wechſeln über das urſprüngliche
Kontin=
gent nicht mehr in ſo ſchroffen Formen erfolge. Im übrigen iſt klar,
daß, ſobald das Geſchäft etwas reger iſt, auch die Schleuderangebote,
von denen man heute hört, verſchwinden werden. Meiſt kommen dieſe
aus dem Zwiſchenhandel, der ſich im Frühjahr überreichlich mit Hölzern
eingedeckt hat. Bei der Sägewerksinduſtrie, namentlich denjenigen
Be=
trieben, die gut fundiert ſind, bemerkt man in letzter Zeit eher die
Tendenz, die Preisforderungen etwas zu erhöhen, als ſie zu ermäßigen.
In beſäumter Ware liegen namentlich aus Süddeutſchland billige
An=
gebote vor. Hier fehlen vielen Sägewerken die Einkäufe des
Zwiſchen=
handels, der gewohnt war, größere Mengen beſäumter Fichte, Tanne und
Kiefer abzuſchließen und dann in einzelnen, wenn auch kleineren
Men=
gen an den Handel oder an die Verbraucher zu verkaufen. Die
Möbel=
induſtrie berichtet über eine ungünſtige Geſchäftslage. Der Abſatz will
ſich nicht heben, und wenn auch hier und da Nachfragen vorliegen, ſo
gibt es doch immer Möbelhändler, die ſo billig verkaufen, weil ſie von
ſchwachen Tiſchlermeiſtern entſprechend einkauften, daß die ſolventen
Möbelfabriken mit ſolchen Preisforderungen nicht Schritt halten können.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 19. Aug. (Eigener Bericht.)
Nach zurückhaltender Stimmung am Vortage eröffnete der heutige
Ver=
kehr an den Aktienmärkten recht feſt. In erſter Linie machte ſich
zu=
nehmendes Intereſſe für weſtliche Montanwerte bemerkbar, da man auf
eine Beſſerung der Lage dieſes Induſtriezweiges infolge des Londoner
Abkommens hofft. Auch Großbank=Aktien waren beachtet. Im weiteren
Verlauf der Börſe konnten die Kurſe an den Aktienmärkten anziehen,
und die Börſe ſchloß unter anhaltender Bevorzugung der Montanwerte
zu den höchſten Tageskurſen. Im Gegenſatz zum Induſtrieaktienmarkt
machte ſich am heimiſchen Rentenmarkt eine ſtarke Abſchwächung geltend.
Kriegsanleihe ſetzte 720 ein und gab raſch nach bis 660, ſpäter trat eine
geringfügige Erholung bis 680 ein. An der Nachbörſe lagen Aktien
w. Berliner Börſenbericht. Die der Börſe ſchon
wäh=
ten Hugo Obermeher u. Co. in Hanau, Chemiſche Fabrik Akt.=Geſ. in rend der Verhandlungen der Londoner Konferenz innewohnende Wider=
Hanau, Becker u. Steeb in Offenbach, Giotil Akt.=Geſ in München, ſtandskraft und Feſtigkeit beginnt ſich nunmehr anſcheinend ſtärker aus=
Trading Comp. Im Haag gehört, und zuſammen mit dieſen in Deutſch= licher zum Ausdruck kommen. Die bisher ausſchließlich auf dem
An=
land befindlichen Aktiengeſellſchaften Mitte April d. Js. ſich unter Ge= leihemarkt tätige Spekulation hat ſich dem Aktienmarkt zugewandt, ſo
ſchäftsaufſicht ſtellen mußte, hatte die Einleitung des Vergleichsverfah= daß auf erſterem das Geſchäft weſentlich nachgelaſſen hat. Bei den
Forderungen zu befriedigen, jedoch in Waren zum Tagespreiſe. Etwa wirkten ſtärkere Realiſierungen einen ziemlich empfindlichen Kursdruck,
die vom Hauptaktionär Schott zur Verfügung geſtellten Giothſchen mer mehr als Hoffnung und Phantaſie erweiſen. Beſonders Kriegs=
Aktien erhalten. Das Amtsgericht Hanau hat nunmehr den Antrag auf, anleihe und 3½prozentige Konſols gaben ſtärker nach. Dagegen entwik=
Eröffnung des Vergleichsverfahrens abgelehnt und die ſeinerzeit an= kelte ſich nach anfänglicher mäßiger Befeſtigung im Verlaufe der Börſe
geordnete Geſchäftsaufſicht aufgehoben mit der Begründung, daß der ein größeres Geſchäft bei ſteigenden Kurſen in den führenden
Montan=
vorſkizzierte Vergleichsvorſchlag den geſetzlichen Erfordeuniſſen nicht papieren, ſowie weiterhin auch, wie ſchon geſtern, in Kaliaktien, ſo daß
entſpricht. Sollte es bei dieſem Beſchluß verbleiben, dann dürfte die Kurserhöhungen von 2—4 Billionen Prozent erfolgten. Dies wirkte
Eröffnung des Konkursverfahrens in wenigen Tagen unausbleiblich ſein, auch auf die anderen Märkte, einſchließlich der Schiffahrts= und Bank=
aktien, befeſtigend, doch hielten ſich hier die Kursgewinne
durchſich=
lich unter 1 Bill. Prozent bis nur vereinzelt 2 Bill. Die wiederun
beobachtende, mäßig zunehmende vorſichtige Beteiligung des
Vuhli=
anz Börſengeſchäft bewirkte bei den zu Einheitskurſen geban
Induſtriepapieren gleichfalls überwiegend Kurserhöhungen. en
Verfaſſung des Geld= und Deviſenmarktes hat ſich nichts geänden.
n. Richtlinien der Börſe zu Goldbilanzen
Zulaſſungsſtelle der Berliner Börſe veröffentlicht im Hinblick zuf
der zweiten Verordnung zur Durchführung der Verordnung über
Goldbilanzen Richtlinien, die ſie bis auf weiteres innezuhalten
ſichtige. Darin heißt es u. a.: Das für den Handel an der Ber
Börſe erforderliche Mindeſtgrundkapital beträgt nach Umſtellung
Goldmark bei Geſellſchaften, deren Aktien bereits zugelaſſen w.
200 000 Goldmark, bei Geſellſchaften, von denen Aktien bisher
nich=
gelaſſen waren 500 000 Gmk. Das unter den Aktiven eingeſtelle
talentwertungskonto bleibt hierbei außer Anſatz. Die Kabitalun
auf Goldmark gilt nicht als Konvertierung im Sinne des Börſengef
Eine Neuzulaſſung zum Börſenhandel iſt jedoch notwendig, wenn
zugelaſſene Geſellſchaftskapital in einem ſtärkeren Verhältnis als
ermäßigt worden iſt, und wenn ferner eine Zuzahlung gefordert
es ſei denn, daß die Zuzahlung nur zur Erzielung runder Aktien
beträge dient und nicht mehr als 5 Prozent beträgt, ſowie uner
Rai
Aktiven Kapitalentwertungskonto eingeſtellt iſt. Wenn eine
Neu=
ſung zum Börſenhandel nicht notwendig iſt, haben die Geſellſchaſte,
Anlaß der Umſtellung im „Reichsanzeiger” und in einer in Berli
ſcheinenden Börſenzeitung die weſentlichen Merkmale der Umſte
bekannt zu machen, worüber eingehende Vorſchriften erlaſſen ſind,
Oeviſenmarkt.
Mie
—Nfe
Geld
Geld
Brief
58.35 58.65 58.10 58,4) Kopenhagen 68 18 68.47 67.83 68. Stockholm.. 111.37 112.03 111.32 118 Helſingfors 10.495 10.555 10.47— 1053- Italien .. 18.925 19.065 18.775 1885 London 19.015 19.115 18.935 19.435 New=York: 4.19 4.21 4.19 421 Paris. 23.465 23.585 22.83— 23.01— Schweiz.
79.39 79.70 79.00— 79.40- Spanien....
.. 56.26 56.54 55.86 5.14 Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 593— 5.95— 5.92— 5.94— Prag..
. 1259— 12.65— 12.60— 1266— Budapeſt. 5.52— 5.54 — 5.52— 5.54— Buenos=Aires, 1.40— 1.41 1.47— 141— Bulgarien. 3.07 3.09 — 3.07— 3.00- Japan 1.72— 1.73— 1.71— 1.72— Rio de Janei= 0.30— 0.41— 0.40 — 0.41- Belgrad., 5.24 5.26— 5.215 5.235 Liſiabon. 11.52 11.58 12.52 1258 Danzig", 75.51 75 09 75.21 75.59 Konſtantinopel 221. 233.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr. 15600
Aſchaffenburger Zelſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch . T 26:50
Berl.=Anhalt=Maſchinen 7500
Berl.ſ.Elektr. W.vorzug. 1 6790
Bismarckhütte .. . .."
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan ......
Wolle. . ......
Chem. Hehden .......
Veiler .......
Deutſch=Atlant. Tel...
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl .......
Deutſche Petroleum .
Dt. Kaliwerke ......"
Dt. Waffen u. Munition 1 7975
Donnersmarckhütte ..
Dynamit Nobel ......
Elberfelder Farben. . ..
Clektr. Lieferung ..
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. ....
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt
16125 Hanſa Dampfſch. . .. . . 1 13600 22,00 Hemoor Zement .... 27000 Zirſch Kupfer.. 7750 Höſch Eiſen 7000 bohenlohe Werke.. Kahla Porzellan ... 30000 35000 Lindes Eismaſch. . .. 25000 590 0 Lingel Schuh ..... 9:000 Linke u. Hofmann.. 4000
15300 410 L. Loewe u. Co. 16030 C. Lorenz. Meguin 7500 7750 Niederländiſche Kohle Nordd. Gummi 4450 44009 Orenſtein.
.. 2125 Rathgeber Waggon.. 45000 48000 Rombacher Hütten... 79625 Roſitzer Zucker .. 46009 88000) Nütgerswerke 8875 9u00 Sachſenwerk 16000 17830 Sächſiſche Gußſtahl: 1:400 16100 Siemens Glns 3210 3200 Thale Eiſenhütte . 7250 7375 Ver. Laufitzer Glas 16901 1985) Volkſtedter Porzellan. 18300 1887 Weſtf. Eiſ. Langendreer 11000 102 0 Wittener Gußſtahl .. 63:50 680-0 Wanderer=Verke ...
Frankenkurs in London:
Markkurs
80.05
19.25
Die Notierungen ſind in Billionen
Frauffurter Kursbericht von 19. Augſt 9.
Prozent ausgedrückt.
Europäkiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
„
„........
3½%
......
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932.,
Dollar=Schatzanweiſungen
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.—IX.
47Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe .. .. ... .."
Zwangsanleihe .............."
4% Preuß. Konſols ........."
3½% „ „ „......"
„
48 Bad. Anl. unk. 1935 ....
3½% „ v. 1907 ......"
„ 1896 ......."
80o
4% Bahern Anleihe ........."
......
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rch. 26 .... . ...... .
8—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28.. . . . . . . . .. . ..
4% Heſſen unk. 1924.. . .......
3½% ............
„ .................
42 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ........"
4% „ ..........."
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
120 % Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 „..........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .......... ......."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Nente .....
5% Rum. am. Rente v. 08 ....
4½% Goldrente v. 13 ...."
am. Goldrente ronv.
4%
am. v. 05 ..
4%
42 Türk. (Admin.) v. 1903.
4% „ (Bagdad) Ser. I
I:.
4%
4% „ v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
4½ Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente ......
42
Außereuropäiſche.
5% Mexit. amort. innere . . . . .."
5% „ lonſ. äuß. v. 99.....
49 „ Gold v. 04, ſtfr. ....
konſ. inner. .......
Frrigationsanleihe „
7 Tamaulipas, Serie1......
Oblig. v. Transportanſt,
4% Uliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
42½ Gal. Carl Ludiv.=Bahn.. . .
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
D— Tauſend, 14— Millionen
18. 8.
0,7425
128
1,6
4,2
4,2
85.*
6560
0.470
0.450
17 M
1,1
0,510
1.15
1,3
155
4,2
11 M
1.1
0,9
19. 8.
0.6525
106
15
42
86.25
0.5801
0.4i5
0.499
14 M0c
0.900
1.25
12
„
105
12
6½e
1g
8,75
105,
10.9
6,2
193
15.7
Nilliarden oU=ohne Umſaz
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2 6%Neue
42 Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
1. b. 8. En..
1,15 1 38 Oeſt.
9. Em. ...."
329
v. 1885 ....
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt Jonc ion ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
3,3 5% Tehuantepec. . . .... . ....."
„....
4½%0
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em.
0.9004 5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
......
II. Em. . . . . . . .
6% Großkraftwverk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23....
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v.23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23... .. . ...... ....."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.. ....... . . .. .."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Noggenwert=Anl. ..
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23........."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. 1 u. II......
5% Sächſ. Roggenwertanl. b. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . ."
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ........!
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ........"
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . ."
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
Reichsbank=Ant. . .. ..
D
Rhein. Creditban ...........
„ Hypothekenbank .. . . .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...................
Wiener Bankverein ..........
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius ................."
Boch=mer Bergb. ...........
Buderus...................
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ..
Gelſenkirchen Bergw. .......
6,75 65 Harpener Bergbau.. .........
18. 8.
26.5
24,5
17
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth .. . . .. .
Weſteregeln .......
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren .......
Mansſelder ................."
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ....."
Otavi Minen u. Cb.=Ant. ...."
Phönir Bergbau ............
Rhein. Stahlwerke ..........
Niebeck Montan.. . . . . . .. . . . ..
Rombacher Hütte . . . . . . . . ...."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. ..
Ver. Laurahütte .. . .
Rktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrän München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
...
Berger ......
2,2
2.
34
1i
115
3,3
3,4
9.345
132g
75/
1.93
4.5
14,7
2.35
0.43.5
42,75
2.3
6,25
9,5
0,370
0.285
6.25
53,25
13.5
74
54 2:
65,75
13.
4,6
14
2,35
0.43731
45,25
2,75
5.75
9,75
0.3701
0.235
6,25
(—rationiert.
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . ."
6% . . Vorzug Lit. 4 ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow. . .. . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)..... ...."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . .. . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ..
....
Bergmann El. Verke ........
Bing. Metallwverke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf..
Eementwerf Heidelberg. ..
Karlſtadt ..
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . ..
Griesheim Elektron :..
„ Fabrit Milch ........"
Weiler=teremer .......
Daimler Motoren............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnelpreſſen ...
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dhckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher.
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ...
Licht und Kraft „.
Elſäſſ. Bad. Wolle............
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email. & Stanzu. Ullrich ...."
Enzinger Berke .............
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift ........
Faber & Schleicher ........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw..
Feinmechank (Jetter).. .......
Feiſt Seltkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.....
Frankfurter Hoff.............
Frf. Maſch, Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm ....
Banz Ludwig Mainz ......
Geiling & Cte. .............."
Germania Linoleum ........."
Gelenkirchen Gußſtahl ......
Goldſchmidt, Th. .. .. .. ......"
Gotha Waggon............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. .........
Hindrichs=Auffermann. . . . . . ..
Hirſch Kupfer 1. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ....... ."
Holzverk.=Induſtr. ...... .. . . ."
Hydrometer Breslau ........"
Inag ......................
Junghans Stamm. . . . . . . . . . ."
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt R. .
......
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn............"
Kolb & Schüle Spinn. ......
Konſervenfabrik Braun .....
Krauß & Co., Lokom. . ..... ..
Lahmeyer E Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe ..........."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. . .. . .. . ."
Luther, Naſch.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie .........!
Mainkraftwerke Höchſt
T.
Meguin, Butzbach ...
Metallgeſ. Frkft. . .
..
Meher, Dr. Paul .........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm .....
Oleawerke Frankfurt a. M....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ........ .. . . ."
Porzellan Beſſel ............
Reiniger. Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm .. .. .. ..
Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ...........
Niedinger, Maſchinen .„.......
Nückforth, Stettin ..........."
Mütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.... . . . . ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik.
Schriftgießerei Stempel, Ffmn
Schuckert Eleftr. (Nürnberg)
5,4 2
3,9 147, 1475 0 4911 (43 0.900 0 8553 10.75 10.7 17 10 12 3,4 3,4 1.5 1,5 23,75 23,5 131. 14,25 13.25 14,5 15 14,6 7.1 z 2.9 6,45 6,2 15,8 16.25 4,15 425 7.75 7,5 1.6 z75 8.1 4,3 4,5 2,5 41 4,8 4,3 4,25 10.3 12 5,45 55 117 11,6 14 14,5 53,5 2,5 26 2,73 295 5.25 2,8 3.1 3,5 7 71 9,25 95 13 13,5 14,75
1.25 132I. 1,05 12
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Bimer 231.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Autguſt 1924.
Seite 9.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
S vurde denn alles Nötige zur Reiſe zugerüſtet. Als ſich
die Sen bei dieſen Geſchäften in der Kleiderkammer
begeg=
netern igte Urſula: Wie iſt es ſchade, daß Hans nicht bei uns
iſt. 2 eicht treffen wir ihn unterwegs. Wo wird er ſich wohl
jetzt alten?"
, wird bei meinem Vetter Neipperg in Schwaigern ſein
oder Gemmingen auf dem Guttenberg. Ich würde mich
freue: ini wiederzuſehen. Bei Gott, er fehlt mir.
la ſeufzte. Sie hatte den ganzen Tag an den Sohn
ge=
bacht.
Sar am Montag, den 9. November des Jahres 1620, des
Aben 5 um die Zeit des Veſperimbiſſes, als Hirſchhorn mit
ſeine au und den Kneihten in die Reichsſtadt einritt. Um
dieſel ) Stunde des vorigen Tages hatte König Friedrich von
Böhmn die Flucht begonnen, die erſt mit ſeinem Tod ihr Ende
nehma ollte. Europas Schickſalstag war vorüber. Mit jeder
Stun rfuhren es weitere Städte und Dörfer, daß die Prager
Krons m Tiſch gefallen und die Treppe heruntergerollt ſei,
dem Ser in die Hände. Denn während Friedrich und ſeine
Frau der Kleiderkammer hantierten, wurde vor Prag eine
von — Schlachten geſchlagen, die das Schickſal der Welt
ent=
ſcheides ſalfen. Als Friedrich zu ſeiner Gattin ſagte: „Nun
haben r trefliche Mittagsruhe gehalten, ſo wollen wir nun
die N rüſten,” da fing die Schlacht an. Und als ſie die
Ge=
rüſtkam r zuſchloſſen, um den Imbiß zu nehmen, da war die
ſchlas titſchieden.
ſo ſchnell auch das Gerücht flog, dem Neckar war es
Auf dem Marktplatze zu Heilbronn und an drei
an=
en der Stadt wurde für die ſiegreichen Waffen des
Pfalze n geworben, und viel Adlige aus Schwaben und
Frank— daren hierher zuſammengekommen, um miteinander in
röhlie Fahrt zum ſchönen, jungen Königspaar zu reiten und
lichen Schwerter in den böhmiſchen Krieg zu tragen.
Auch 5 Norgen des zehnten November, als ſchon in der
Reichs=
tadt S. die Kirchenglocken zuſammenſchlugen und die
beſtürz=
en Ei ohner zum Gebet riefen, und die Schatten der
ausge=
itet— ſchwarzen Flügel über die grünen ſonnigen Wieſen
c loher Landes flogen nach Weſten zu, war man zu Heil=
) guter Dinge, verkaufte Pferde und Waffen, und
Ju=
nden jungen Herren vom Adel bares Geld.
9
ode d Schränke
eiswexs u haben,
„Blumg: Kunſt”
filhelra mſtr. 10.
Friedrich und Urſula hatten ihr Geſchäft vollendet und
be=
ſaßen eines der behaglichſten und ſtattlichſten Häuſer der Stadt.
Von den Fenſtern des Gaſthofs hatten ſie einige Stunden dem
bunten Treiben zugeſchaut, hatten manchen Bekannten in der
Menge erkannt und wollten noch ein wenig durch die Straßen
ſchlendern, bis die Diener zum Aufbruch gerüſtet hätten.
Wie ſie der Kilianskirche zugingen, ſahen ſie einen
hochge=
wachſenen Menſchen in ritterlicher Kleidung unter andern auf
der Straße ſtehen. Er kehrte ihnen den Rücken und ſah den
Werbern zu, wie ſie ſchwadonierten und Handgeld zahlten.
„Iſt es nicht Hans?” fragte Friedrich.
„Er iſt es."
Sie ſchoben ſich durch die Menge, traten hinter ihren Sohn,
und Friedrich legte ihm die Hand auf die Schulter.
Hans fuhr herum. Als er ſeine Eltern erkannte, fuhr er
zu=
ſammen und wurde bleich. Er war offenbar durch die
Ueber=
raſchung nicht erfreut.
„Was tuſt du hier?”
„Ich gaffe. Es iſt doch einerlei, ob ich in Heilbronn
Maul=
affen feilhalte oder anderswo.”
„Biſt du allein hier oder in Geſellſchaft?”
„Ich habe zu Schwaigern Urlaub genommen und bin
vor=
geſtern hierher geritten.”
„Hans?”
„Was willſt du, Vater?”
„Haſt du dich gebunden?”
„Noch nicht, leider.”
„Ich wollte es dir geraten haben!“
Die Ader ſchwoll auf Friedrichs Stirn, und ſeine Stimme
hob ſich. Die Umſtehenden ſchauten her. Urfula legte
beſchwich=
tigend ihre Hand auf Friedrichs Arm.
„Du reiteſt mit uns heim,” ſagte der Vater leiſer und
ruhi=
ger. Er hatte ſich gefaßt.
Hans ſchaute unter ſich.
„Sogleich?”
„Jetzt ſogleich.”
Der Sohn ſchaute zögernd auf.
„Ich habe im „Goldenen Pfauen” eingeſtellt.”
„Wir geleiten dich.”
„Ihr ſeid ſehr gütig und ſehr mißtrauiſch.”
Urfula faßte ihn an der Hand.
„Ich möchte ſehen, wo du wohnſt.”
„So kommt."
Hans ging voraus, ohne ſich umzuſehen. Die Eltern
ſchrit=
ten hinterdrein. Wer die drei dahingehen fah, dachte nicht, daß
ſie zuſammengehörten. Hans empfing manchen vertraulichen
Gruß, den er jeweils kurzab erwiderte.
Sie gelangten an das Wirtshaus. Hans wartete vor der
Einfahrt und ließ die Eltern vorausgehen. Der dicke, runde
Wirt tat ſein Käpplein ab und eilte dienſteifrig herbei.
Fried=
rich verlangte zu wiſſen, was der junge Junker Hirſchhorn
ſchul=
dig ſei. Hans tat Einſprache: „Das ſind meine Sachen, Vater.”
Der Wirt ging an den Schenktiſch und rechnete. Vater und Sohn
ſtanden ſchweigend und warteten. Urſula betrachtete die Bilder,
die über den Türen in die Wand eingelaſſen waren.
„Soll auch die Zeche für das geſtrige Gaſtmahl dazu?” fragte
der Wirt.
„Nein,” rief Hans; „das geht beſonders.”
„Doch,; ſagte Friedrich. „Alles, was mein Sohn ſchuldig
iſt — in einer Summe.
Der Wirt kam herbei und wandte ſich verlegen von dem
einen zum andern.
„Wie hoch beläuft ſich die Zeche?” fragte Friedrich.
Da warf Hans einen gefüllten Beutel auf den Schenktiſch
und rief: „Nehmt Euch heraus, was ich ſchuldig bin, und verteilt
den Reſt unter Euern Leuten.”
„Nicht anrühren!” rief Friedrich. Dann wandte er ſich an
ſeinen Sohn.
„Wo haſt du das Geld her?”
„Geliehen.”
„Von wem?”
Hans ſchwieg.
Urſula trat zwiſchen die beiden und redete Hans zu: „Sage
es dem Vater!”
Von dem Juden Levi Pfeffer in der Salzgaſſe.”
Friedrich wurde rot im Geſicht.
„Das iſt ein ehrlicher Jude,” ſagte der Wirt. „Er wohnt
gleich in der nächſten Gaſſe.”
Der Vater ergriff den Beutel und gab ihn Urſula.
„Das Geld iſt mein,” ſagte er. „Zahle die Zeche. Ich gehe
zum Juden.”
Hans erbleichte. Er trat ſeinem Vater in den Weg. Sie
maßen ſich mit feindſeligen Blicken.
Vater!” rief Hans.
Friedrich ging auf die Türe zu. Hans trat auf die Seite.
Es arbeitete in ſeiner Bruſt aufs mächtigſte.
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Etwaige Anträge ſind bis ſpäteſtens
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abends 8 Uhr, im Bürgerhof ſtattfindende
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