Einzelnummer 15 Goldpfennige
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mtſich 2maligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
187. Jahrgang
Nummer 214
Sonntag, den 3. Auguſt 1924.
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breit) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
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Rellame=
zeile 4.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmart
(1 Dollar — 420 Marſl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Natſonalbank.
Ser letzte Abſchnitt der Londoner Konferenz.
P Fommiſſionsarbeiten beendet. — Ratifizierung der franzöſiſchen Schiedsgerichtsvorſchläge.
Hieues juriſtiſches Komitee. — Einige Fragen noch in der Schwebe. — Die Einladung.
Die Entſcheidung
der „Großen Sieben”
Die Einladung überſandt.
ndon, 2. Auguſt. Die Plenarſitzung der Konferenz
ſr= urz vor 1,30 Uhr beendet. Es verlautet, daß ein
voll=
enes Einvernehmen über alle Punkte erzielt
Die ſieben Hauptdelegierten werden heute
ittag wieder zuſammentreten, um über den Wortlaut
ſailadung an Deutſchland Beſchluß zu faſſen.
ter meldet: Macdonald hat der deutſchen Botſchaft die
Uſ=ng für die deutſche Delegation, nach London zu kommen,
3 London 2. Auguſt. Die bereits angekündigte Ein=
Gl 4:Deutſchlands iſt dem deutſchen Botſchafter in London in
hr nes von Ramſay Macdonald als Präſidenten der
Inter=
ſaen Reparationskonferenz unterzeichneten Briefes
über=
er orden. Die Einladung iſt ſoeben in Berlin eingegangen.
/Abends.)
Der Wortſaut der Einladung.
lin, 2. Auguſt. Die Einladung der deutſchen
Re=
gufüt4 zur Teilnahme an der Londoner Konferenz iſt heute
ingegangen. Sie iſt von dem engliſchen
Premier=
hif” dem deutſchen Botſchafter in London übermittelt worden
graphiſch dem Auswärtigen Amt übermittelt worden.
reiben hat folgenden Wortlaut:
Präſident der jetzt in London verſammelten
Interalli=
inferenz habe ich die Ehre, Ew. Exzellenz zu erſuchen, der
ſen Regierung eine Einladung zu
übermit=
ertreter zu ernennen, um mit der Konferenz
en Methoden für die Inkraftſetzung des
berichtes vom 9. April 1924 zu erörtern, den
rten Regierungen ihrerfeits als Ganzes angenommen
nd der von der deutſchen Regierung in ihrem Schreiben
eparationskommiſſion vom 16. April angenommen wor=
Ich wäre dankbar, wenn Ew. Exzellenz mir ſobald als
die Namen der deutſchen Vertreter und den Zeitpunkt
kunft mitteilen würden, die, wie ich hoffe, nicht ſpäter
tag, den 4. Auguſt, erfolgen wird.”
Reichsregierung hat die Einladung
an=
men.
Die deutſche Oelegation.
lin, 2. Aug. Unter Vorſitz des Reichspräſidenten
NS ſeute vormittag ein Miniſterrat abgehalten. Die
fry probleme, die auf der Londoner Konferenz
er=
erden, wurden eingehend beſprochen und die
Richt=
feſtgelegt, in deren Rahmen die Vertretung der
deut=
ttereſſen durch die für London in Ausſicht genommene
9e Delegation erfolgen wird.
rlin, 2. Auguſt. Die deutſche Delegation zur Konferenz
gende Zuſammenſetzung haben:
ollmächtigte Delegierte: Reichskanzler Marx, Reichs=
Dr. Streſemann, Reichsminiſter Dr. Luther;
kommiſſar der Delegation: „Miniſterialdirektor von
ert; Sekretär der Delegation: Legationsrat Diehl; für
ſchen Behörden: Staatsſekretär Bracht, Reichskanzlei,
ialrat Kipp, Reichskanzlei, Miniſterialdirektor
Spie=
eichskanzlei, Miniſterialrat Gauß, Auswärtiges Amt,
er Dr. Ritter, Auswärtiges Amt, Vortragender
Lega=
von Friedberg, Auswärtiges Amt, Staatsſekretär
r, Reichsfinanzminiſterium, Miniſterialdirektor
Rup=
eichsfinanzminſterum, Staatsſekretär Vogt,
Rechsver=
tiſterium, Staatsſekretär Trendelenburg,
Reichs=
tsminiſterium, Miniſterialrat Graf Adelmann, Mi=
T für die beſetzten Gebiete, Staatsſekretär Weismann,
hes Staatsminiſterium, Staatsrat Dr. Schmelzle,
hes Miniſterium des Aeußeren.
eigentlichen Delegation tritt nur noch das unbedingt
Büroperſonal hinzu. Der Zeitpunkt der
rt wird von dem Reichskabinett feſtgeſetzt werden, doch
chon jetzt überſehen, daß die deutſche Delegation
ſtens am Dienstag in London eintreffen wird.
Feielle Richtlinien für die deutſche Oelegation.
in, 2. Aug. Der Reichsverband der deutſchen
Indu=
mit: Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie hat
esſchen Sachverſtändigengutachten den Standpunkt
daß es eine geeignete Grundlage zu Verhandlungen
Reparationsfrage ſei, und er hat dieſen Standpunkt,
ſteſter Bedenken gegen die Art und Höhe der
Deutſch=
gemuteten Belaſtungen und trotz mancher Widerſprüche
en eigenen Reihen, bisher aufrechterhalten, um ſo mehr
Neichsverband gegen die Verſuche auf der Londoner
7z, die Grundlagen des Sachverſtändigen=Gutachtens in
Unkten zu verſchieben, Einſpruch erheben. Der
Reichs=
nd der deutſchen Induſtrie muß daher die
Tegierung auf das nachdrücklichſte davor warnen,
en, die Grundlage des
Sachverſtändigen=
ens zu verändern oder nachzugeben. Die
ichsregieru,g darf. an die Qurchführung des Gutach=
Aün her(Gbsn, wenn die Fr.=rdafür beſteht, daß
Ve ſeite Tie Befimmzugen des Bütza:htEus innehält.
Der Auftakt.
Die neue Vollkonferenz eröffnet.
TU. London, 2. Aug. Die Vollkonferenz trat heute um
11 Uhr zuſammen. Lange vor Beginn ſammelten ſich wie üblich
rieſige Menſchenmengen vor der Downingſtreet an. Die Ankunft
der Delegierten vollzog ſich in der üblichen Weiſe. Zuerſt traten
die Japaner Hayaſchi und Iſhji ein, dann Herriot, Kellog,
Ste=
fani, Theunis, Hymans und ſchließlich Macdonald. Kurz vor
Er=
öffnung der Sitzung hatte Macdonald eine Beſprechung mit dem
Kolonialminiſter Thomas und dem Präſidenten des iriſchen
Freiſtaates Mosgrave über die iriſche Grenzfrage. Wenn nicht
alle Anzeichen trügen, kann man heute nachmittag mit der
Ab=
ſendung der Einladung an Deutſchland rechnen.
Einigung unter den Alliierten.
London, 2. Auguſt. (Europapreß.) Die Vollkonferenz hat
ſich heute vormittag von 11 Uhr bis 1,30 Uhr verſammelt. Die
franzöſiſchen Schiedsgerichtsvorſchläge ſind
endgültigratifiziert worden. Nach der Unterredung
er=
klärte Macdonald Herriot, die Einigung unter den Alliierten iſt
jetzt vollzogen, in Zukunft kann nur der Teufel uns noch trennen.
Die Konferenz hat immerhin einige Fragen in der
Schwebe gelaſſen, ſo vor allem die Frage der Aktionsfreiheit.
Auch die Frage der Aufrechterhaltung der franzöſiſch=belgiſchen
Eiſenbahner auf den rheiniſchen Linien, iſt in der Schwebe
gelaſ=
ſen worden, man hält es aber für feſtgeſtellt, daß dieſe Frage ſich.
von ſelbſt erledigen würde, wenn in der Frage der baldigen
mili=
täriſchen Räumung der Ruhr eine Einigung zuſtande kommt.
Dieſe Frage iſt außerhalb der Kompetenz des Bereiches der
Kon=
ferenz. Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen, daß ſie nach Ankunft der
deutſchen Delegierten gleichwohl in Nebenverhandlungen zur
Sprache kommen wird. Das Komitee, das eingeſetzt worden iſt,
um zu beſtimmen, welche Inſtanz für die Auslöſung des
Dawes=
planes zuſtändig ſein foll, hat ſeine Arbeiten noch nicht beendet.
Die Einladung an die deutſche Regierung iſt
heute Nachmittag nach Berlin abgegangen. Die
franzö=
ſiſche Delegation gibt bekannt, ſie würde ſich weigern,
nach der Ankunft der deutſchen Delegierten in eine
Verhand=
lung von Fragen einzutreten, die mit dem Gegenſtande der
Kon=
ferenz nichts zu tun haben. So hat Herriot u. a. erklärt, daß er
den Konferenzſaal verlaſſen werde, wenn die Deutſchen die
Frage der Kriegsſchuld aufwerfen würden.
„Nun ſind wir alle einig!“
SD. London, 2. Auguſt. Die allgemeine Zufriedenheit
über den Ausgang der Sitzung iſt groß. Die Abendblätter
ver=
zeichnen dieſes Ereignis mit fetten Lettern. Auch in
Delega=
tionskreiſen herrſcht die gleiche Zuverſicht. Macdonald ſchüttelt
am Schluſſe der Konferenz Herriot die Hand und ſprach: „Nun
ſind wir alle einig. Nun werde ich, mit ihrer Erlaubnis,
die Einladung an die Deutſchen ſchicken‟. Daraufhin begann ein
allgemeines Händeſchütteln und gegenſeitiges
Beglückwünſchen. Oberſt Logan, der amerikaniſche
Steuermann aller Kompromißverhandlungen, nannte das
heu=
tige Ergebnis den größten Erfolg aller Internationalen
Konfe=
renzen ſeit dem Friedensvertrag.
Damit tritt die Konferenz nun in ihren letzten
Abſchnitt ein. Beſtand die Aufgabe des erſten
Verhand=
lungsabſchnittes in der Verhinderung ökonomiſcher Sanktionen
mit militäriſchen Mitteln, ſo beſtand die Aufgabe des zweiten
Verhandlungsabſchnittes in der Verhinderung militäriſcher
Ak=
tionen mit wirtſchaftlichen Auswirkungen. Obwohl in den
bis=
herigen Verhandlungen ſchon große Arbeit geleiſtet worden iſt,
werden doch noch ſchwere Aufgaben mit der
deut=
ſchen Delegation zu löſen ſein.
Die ungelöſte Eiſenbahnfrage.
London, 2. Aug. Reuter erfährt, daß die Eiſenbahnfrage
der Entſcheidung der „Großen Sieben” unterliege. Wie verlautet,
hat die Konferenz einen neuen Ausſchuß von Juriſten gebildet
mit dem Ziel, die verſchiedenen Berichte auszuarbeiten.
Die „Großen Sieben” werden am Montag vormittag 10½
Uhr zu einer Beſprechung zuſammentreten, die das Problem der
künftigen Handhabung der Eiſenbahnen im beſetzten deutſchen
Gebiet zum Gegenſtand hat.
London, 2. Aug. (Europapreß.) In franzöſiſchen Kreiſen
erklärt man, daß man in der Frage der Aufrechterhaltung der
franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahner im Rheinlande mit den
Lö=
ſungsausſichten Erfolg haben dürfte. Frankreich wird ſich damit
begnügen, immer eine bedeutende Anzahl militäriſcher
Eiſen=
bahner auf den elſaß=lothringiſchen Linien, die techniſch wie die
deutſchen ausgebaut ſind, auszubilden. Dieſe Eiſenbahner
wer=
den ſomit im Notfalle imſtande ſein, den Dienſt auf den
rheini=
ſchen Linien zu verſehen, ohne in normalen Zeiten dort ein
Hin=
dernis für die wirtſchaftliche Einheit Deutſchlands darzuſtellen.
Herriot über das bisherige Ergebnis der Konferenz.
Paris, 2. Aug. (Wolff.) Nach Schluß der
Vollverſamm=
lung der Londoner Konferenz erklärte Miniſterpräſident
Her=
riot dem Sonderberichterſtatter der Havasagentur, er ſei
glück=
lich über das Uebereinkommen, das auf der Konferenz
erzielt worden ſei. Die Verpflichtung ſei kommerzialiſiert worden
und alle Schwierigkeiten zwiſchen Deutfchland
und den Alliierten würden in Zukunft durch
Schieds=
ſpruch geſchlichtet. Das Reparationsproblem verlaſfe alſo
nunmehr die Domäne der Politik und ſeine Regelung könne nur
dadurch erleichtert werden, daß die Zukunft auf einer praktiſchen
Bäſis Leruhe.
Die Einigung gegen Deutſchland.
In den erſten Auguſttagen 1924 ſcheint die Einigung der
Alli=
ierten gegen Deutſchland in gleichem Umfange ſtattgefunden zu
haben wie in den erſten Auguſttagen 1914. Wenn die deutſche
Delegation in London erſcheinen wird, wird ſie ſich wahrſcheinlich
in allen Punkten einer gemeinſamen Entſcheidung der anderen
Konferenzteilnehmer gegenüberſehen. Ueber die ſchwierigſten
Probleme, die in dem erſten Unterausſchuß der Londoner
Kon=
ferenz behandelt wurden, haben ſich die Konferenzteilnehmer faſt
reſtlos im Sinne der franzöſiſchen Forderung geeinigt. In der
ſehr delikaten Teilfrage der militäriſchen Räumung des
Ruhr=
gebietes haben ſich die angelſächſiſchen Mächte und die kleinen
Staaten desintereſſiert. Falls die deutſchen Vertreter die Frage
anſchneiden ſollten — man iſt in London anſcheinend ſo naiv,
einen deutſchen Verzicht auf die Erörterung dieſer Frage für
möglich zu halten —, ſo würden ſich Vertreter Frankreichs und
Belgiens für eine Erörterung zur Verfügung ſtellen. Ein
diplo=
matiſcher oder auch nur ein moraliſcher Druck der anderen
Kon=
ferenzteilnehmer auf Frankreich und Belgien ſcheint nach der am
Donnerstag erzielten Einigung mehr als unwahrſcheinlich. Der
Optimismus, der in engliſchen Kreiſen herrſcht und der auch
wieder auf die Berliner Börſe abgefärbt hat, iſt ein Beweis
da=
für, wie ſehr man in der Welt damit rechnet, daß Deutſchland
gegen die Londoner Einigungsformeln keinen Widerſpruch
er=
heben wird. Sogar in däniſchen und holländiſchen Zeitungen
kann man gelegentlich leſen, daß es Deutſchland
gegen=
über kein anderes wirkſames Mitt el gäbe als
Gewalt. Es iſt die höchſte Zeit, daß wir durch konſequentes
Handeln dieſe für uns beſchämende Anſicht in
frem=
den Ländern ausrotten.
Die Einigungder Alliierten in der Sanktionsfrage
iſt nur zuſtandegekommen, weil das in der Formel vorgeſehene
komplizierte Vorgehen einer widerſtrebenden Macht reichlich
Ge=
legenheit zu allerlei Winkelzügen gibt. Aber ſelbſt
wenn die Hintereinanderſchaltung von Reparationsagent,
Repa=
rationskon miſſion und internationalem Schiedsgericht leidliche
Gewähr gegen neue Eigenmächtigkeiten einzelner alliierter Mächte
böte, wird dies ganze Verfahren ſolange bedeutungslos bleiben,
wie die Truppen der Franzoſen und Belgier im Ruhrgebiet
ver=
weilen. So findig wird auch gewiß ein etwaiger milderer
Nach=
folger Degouttes ſein, daß er einen Vorwand für die
Hin=
ausſchiebung der Räumung findet, wenn ihm von
Pa=
ris ein entſprechender Wink erteilt wird. Die Alliierten haben
ſich den Anſchein gegeben, als wollten ſie das Selbſtgefühl des
deutſchen Volkes künftig ſchonen. Die Tatſache, daß die Vertreter
Amerikas, Englands, Italiens, Japans uſw. auf eine kategoriſche
Zuückweiſung der franzöſiſchen Wünſche in der Räumungsfrage
verzichteten, iſt ein Beweis dafür, daß der genannte Vorſatz nicht
ſehr tief ſitzt und bei paſſender Gelegenheit ſofort verleugnet wird.
Alle ſachlichen Bedenken gegen das Reparationsprogramm der
internationalen Sachverſtändigen wurden in Deutſchland mit
dem Hinweis darauf zurückgedrängt, daß nur durch Uebernahme
ſchwerſter Verpflichtungen das Ruhrgebiet befreit werden könnte.
Kann die nach London reiſende deutſche Delegation keinen nahen
Termin ſür die völlige Räumung des Ruhr= und
Sanktionsgebie=
tes durchſetzen, und mutet man ihr etwa gar zu, in eine
Hin=
ausſchiebung des Räumungstermins für den
Kölner Abſchnitt zu willigen, ſo wird das deutſche
Volk eine ſolche Entſcheidung nicht billigen. Es würde
eine neue Kapitulation vor der Unvernunft und der rohen
Ge=
walt bedeuten, wenn die in London verſammelten Vertreter darin
einwilligen würden, daß auch nur ein einziger franzöſiſcher oder
belgiſcher Soldat länger an der Ruhr verweilt, als die
wirt=
ſchaftliche Räumung durch die Okkupationsmächte dauert. Die
Mehrzahl der Londoner Delegierten hielten und halten die
Ruhrbeſetzung für rechtswidrig und außerdem noch für
wirt=
ſchaftlich ſchädlich. Sie würden jedes moraliſche Recht verlieren,
ſich als Anwälte eines wirklichen Weltfriedens aufzuſpielen, wenn
ſie einer Löſung zuſtimmen würden, welche das Unrecht viele
Monate, wenn nicht Jahre lang weiter beſtehen läßt.
Wenn es ſich Anfang dieſer Woche endgültig herausſtellen
ſollte, daß ſich die Alliierten in weſentlichen Fragen gegen
berech=
tigte deutſche Forderungen und gegen deutſche Lebensintereſſen
geeinigt haben, ſo iſt das kein Grund dafür, daß wir unſererſeits
dieſe Einigungsformeln annehmen. Es wäre auch ein
jämmer=
liches Kompromiß, wenn der Verſuch gemacht würde, der
Ruhr=
beſetzung durch Delegierung von britiſchen und italieniſchen
Truppen das typiſche franzöſiſch=belgiſche Gepräge zu nehmen.
Es wäre in der Tat ein blutiger Hohn, wenn die engliſche
Re=
gierung ſich nachträglich an einer Aktion beteiligen wollte, welche
am 14. Auguſt 1923 von den Kronjuriſten als rechtswidrig
be=
zeichnet worden iſt. Der Grundſatz für unſer
politi=
ſches Handeln iſt nach wie vor derſelbe: Belaſtung
gegen Befreiung. Die alliierten Staaten haben dieſen
Grundgedanken des Sachverſtändigengutachtens Mitte April
aus=
drücklich gebilligt. Im Vertrauen darauf haben wir alle
organi=
ſatoriſchen und geſetzgeberiſchen Vorbereitungen für die
Verwirk=
lichung des Leiſtungsprogramms erfüllt. Wenden ſich unſere
Vertragspartner jedoch von dieſem Grundſatz ab, ſo tritt damit
auch unſere grundſätzliche Einverſtändniserklärung außer Kraft.
Der deutſchen Deleggtion wartet eine ſchwierige Aufgabe in
London.
wirtſch
meiſte:
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Ernſt
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„Selb
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Quad=
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Auguſt 1924.
Rummer 21=
Das Ergebnis der Pollſitzung.
Zumutungen an Deutſchland.
SD. London 2. Auguſt. Ueber die heutige Plenarſitzung,
die nicht ganz 2½ Stunden gedauert und nach engliſcher
Auffaſ=
ſung ein ſehr befriedigendes Ergebnis hatte, iſt noch
hinzuzufü=
gen ,daß außer dem Bericht des erſten und dritten
Komitees auch der Bericht des erweiterten
juri=
ſtiſchen Ausſchuſſes und der Bericht über den § 1 des
engliſchen Memorandums vom 19. Juli angenommen
wor=
den iſt. Es wurde ein weiteres kleines juriſtiſches
Komitee ernannt, um das Abkommen in ſeinem Wortlaut
zu entwerfen.
Der Bericht des erſten Komitees über die Frage einer evtl.
deutſchen Verfehlung ſtellt feſt, daß die
Reparations=
kommiſſion unter Hinzufügung eines amerikaniſchen Bürgers
über die Frage einer deutſchen Verfehlung entſcheiden ſoll. Sollte
die Repko nicht zu einem einmütigen Beſchluß kommen, ſo iſt
jedes Mitglied der Kommiſſion berechtigt, innerhalb acht Tagen
ein Schiedsgericht anzurufen, das aus drei überparteilichen und
unabhängigen Perfonen beſteht. Die Mitglieder dieſer
Kom=
miſſion werden auf 5 Jahre ernannt, und zwar durch
einſtimmi=
gen Beſchluß der Repko, oder= falls eine einſtimmige Wahl nicht
erzielt werden kann, durch den Präſidenten des
Weltſchiedsge=
richtshofes im Haag. Der Präſident dieſes Schiedsgerichts ſoll
ein amerikaniſcher Bürger ſein. Die Entſcheidung dieſes
Schieds=
gerichts ſoll endgültig und bindend ſein.
Was die Sanktionsfrage im Falle der Erklärung einer
deutſchen Verfehlung anbetrifft, ſo werden die alliierten
Regie=
rungen die Art der Sanktionen im allgemeinen nach
Ueberein=
ſtimmung mit dem Bewußtſein gemeinſchaftliche Gebundenheit
beſtimmen.
Der erſte Teil des Berichts des dritten
Komitees befaßt ſich mit der Sachlieferungsfrage.
Die deutſche Regierung ſoll gebeten werden ihre
Zu=
ſicherungen dahin zu geben, daß ſie
1. anerkennt, daß der Ueberweiſungskommiſſar die ihm zur
Verfügung ſtehenden Geldmittel zur Bezahlung von
Sach=
lieferungen für die im Friedensvertrag feſtgelegten
Leiſtun=
gen verwenden darf;
2. ſoll der Umfang und die Art der Sachlieferungen nicht auf
die im Friedensvertrag feſtgeſetzten Mengen beſchränkt
werden;
8. ſoll Deutſchland den Abſchluß kommerzieller Verträge
zwi=
ſchen den alliierten Ländern erleichtern und die
Sachliefe=
rungen nicht erſchweren;
4. ſoll Deutſchland die Lieferung beſtimmter deutſcher Waren
ermöglichen, falls irgendwelche alliierten Staaten dieſe im
kaufmänniſchen Verkehr nicht erhalten können.
Die deutſche Regierung wird aufgefordert
wer=
den, eine gemiſchte Kommiſſion von 6 Mitgliedern,
be=
ſtehend aus drei Vertretern der Alliierten und drei deutſchen
Ver=
tretern, anzuerkennen, welche das Verfahren für die
Ver=
gebung der Aufträge und der Durchführung der Sachlieferungen
beſtimmt. Dieſe gemiſchte Kommiſſion kann, falls es notwendig
ſein ſollte, einen neutralen Vertreter hinzuwählen. Sollte das
z. B. nicht zuſtande kommen, ſo wird der Neutrale durch die
Re=
parationskommiſſion ernannt werden. Sie ſoll gleichzeitig die
Mittel zur Sicherung und Erleichterung der Verträge und die
vertraglichen Leiſtungen der deutſchen Regierung in gewiſſen
Fällen prüfen. Meinungsverſchiedenheiten werden von einem
Schiedsrichter entſchieden, deſſen Entſcheidung endgültig iſt. Die
Arzeiten dieſer Kommiſſion ſind von der Repko und dem
Ueber=
weiſungsausſchuß zu billigen. Meinungsverſchiedenheiten
zwi=
ſchen Deutſchland und dem Ueberweiſungskomitee ſind auf
An=
trag einer der beiden Parteien einem unparteiiſchen
Schiedsrich=
ter zu überweiſen, der ein Neutraler ſein kann. Dieſer iſt auf
Grund eines Uebereinkommens einſtimmig zu ernennen oder im
Falle von Meinungsverſchiedenheiten durch den Präſidenten des
Haager Schiedsgerichtshofes.
Der zweite Teil des Berichts der dritten Kommiſſion beginnt
mit der Feſtſtellung des Satzes, daß für den Fall, daß irgend
eine Partei einen Mangel in den Funktionen des
deutſchen Zahlungsplanes entdeckt, die Frage an die
Repko verwieſen wird. Die Repko wird dieſe Mängel zu
unter=
ſuchen und zu begutachten haben, indem ſie die Frage einem
Ausſchuß von 5 Männern unterbreiten wird, die nach den
Be=
ſtimmungen des Dawesberichts eingeſetzt werden. Dieſer
Aus=
ſchuß wird dann der durch einen amerikaniſchen Bürger
verſtärk=
ten Repko über das Ergebnis ſeiner Unterſuchungen Bericht
erſtatten.
Die 7 Hauptdelegierten werden am Montag, um 10.30 Uhr,
zur Beratung über die künftige Verwaltung der rheiniſchen
Eiſenbahn zuſammentreten, da in dieſer Frage noch keine
Eini=
gung erzielt worden iſt.
Vom Tage.
Das Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des ehemaligen
Franzerregiments, das kürzlich im Bärwaldpark enthüllt
wor=
den iſt, wurde von noch nicht ermittelten Tätern mit roter Faxbe
beſchmiert.
Das am 31. Juli abgelaufene Micum=Abkommen der
So=
linger Induſtrie wurde um einen Monat verlängert.
In Köln iſt ein Streik im Baugewerbe ausgebrochen, der
rund 2100 Bauarbeiter und Zimmerleute umfaßt. Die Tarifgemeinſchaft
der Arbeitgeber für das Kölner Baugewerbe forderte zur
Wiederauf=
nahme der Arbeit am 2. Auguſt auf, widrigenfalls die Ausſperrung
erfolge.
Vor dem belgiſchen Kriegsgericht in Aachen hatten
ſich Angeſtellte der Micum bzw. der Eiſenbahnregie wegen
Verſchiebung von zehn Waggons Koks nach Neuß an deutſche
Kohlen=
händler zu verantworten. Ein Angeklagter wurde freigeſprochen, die
übrigen zu Gefängnisſtrafen von 4 Monaten bis 3 Jahren verurteilt.
Die franzöſiſch=belgiſche Eiſenbahnregie in den
beſetzten Gebieten erhöht ab 3. Auguſt d. Js. ihre Fahrpreiſe
um rund 60 Prozent. Danach betragen die Fahrpreiſe pro Kilometer
in der 1. Klaſſe 0,42, in der 2. Klaſſe 0,28, in der 3. Klaſſe 0,192 und in
der 4. Klaſſe 0,128 Franken.
Der Generalſtreik in Oſtoberſchleſien hat inſofern
eine Aenderung erfahren, als die Angeſtelltengewerkſchaften mit
Aus=
nahme des G. D.A. beſchloſſen haben, in einen Sympathieſtreik zu treten.
Nach Erledigung des deutſch=ruſſiſchen Zwiſchenfalls beſchloß die
ruſſiſche Berliner Handelsvertretung, ſich an der im
September in Köln ſtattfindenden Meſſe zu beteiligen; für die
Teil=
nahme an der bevorſtehenden Leipziger Meſſe ſei die Zeit ſchon zu ſehr
vorgerückt.
In Moskau wurde der Zugang zu Lenins Mauſoleum
eröffnet. Es begann ſogleich ein Maſſenbeſuch. Die dem Moskauer
Sowjet am 6. Juli von den franzöſiſchen Kommuniſten übergebene
Fahne der Pariſer Kommune von 1871 wurde in das Mauſoleum
ge=
bracht.
In Nowgorod wurde in Anweſenheit von Mitgliedern der
Regierung die dritte Sowjekmeſſe feierlich eröffnet. Die
Meſſe=
räume ſind im Vorkriegsmaßſtab wiederhergeſtellt.
Ford hat in Ruma in Kroatien ein Gut gekauft, um auch dort
eine Automobilfabrik zu errichten.
Der ſüdflawiſche Miniſterrat hat beſchloſſen, ſich dem
Anſuchen der bulgariſchen Regierung zu widerſetzen, ihr
ſtändi=
ges Heer infolge der bolſchewiſtiſchen Gefahr von 6000 auf 26900
zu erhöhen.
Ueber die rechtliche Stellung von Staat und Preſſe in
Italien wird jetzt vom Innen= und dem Juſtizminiſter ein neuer
Geſetzentwurf ausgearbeitet. In dieſem Geſetz ſollen die
ſou=
veränen Rechte des Staates gegenüber der Preffe genau umſchrieben
und ihre verfaſſungsmäßige Anwendung geregelt werden.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, iſt Staatsſekretär Hughes mit
ſeiner Gemahlin geſtern nachmittag nach Berlin abgereiſt, nachdem
er einen Kranz am Grabe des unbekannten Soldaten niedergelegt hatte.
Die franzöſiſche Sozialiſtenpartei hat beſchloſſen,
eine Abordnung nach London zu entſenden, um ſich mit der engliſchen
Arbeiterpartei über alle mit dem Reparationsproblem
zuſammenhängen=
den Fragen zu verſtändigen.
Die Reparationskommiſſion hat am Sitz der
franzöſi=
ſchen Delegation in London geſtern vormittag eine kurze Sitzung
abgehalten, und beſchloſſen, nicht vor Mittwoch zuſammenzutreten, es
ſei denn, daß beſondere Gründe ein früheres Zuſammentreten notwendig
machten.
Rakowski iſt geſtern nachmittag, von Petersburg kommend, in
London wieder eingetroffen. Er hatte ſofort eine einſtündige
Unter=
redung im Foreign Office. Den Preſſevertretern verweigerte er jede
Auskunft über ſeine Moskauer Reiſe.
Kolonialſekretär Thomas eröffnete geſtern die Konferenz zur
Regelung der iriſchen Grenzfrage.
Nach Meldungen aus Santos beſchloß der Braſilianiſche
Kongreß für den Staat Sao Paolo ein 30tägiges Moratorium.
Wie aus dem Weißen Hauſe aus Waſhington verlautet, erwartet
Coolidge zuverſichtlich einen baldigen erfolgreichen
Ab=
ſchluß der Londoner Konferenz.
Kritik der franzöſiſchen Oppoſition.
Paris, 2. Aug. (Europapreß.) Die „Revue” veröffentlicht
eine Reihe von Intervieſvs von Oppoſitionsführern. Francois
Marſal erklärte unter anderem, daß er nicht mehr an einen
langen Beſtand des Linkskartells glaube. Er hoffe, daß das
Kabinett Herriotbald tot ſein werde. —
LeTroc=
guer erklärte, daß, wenn man den Frieden der Welt
ga=
rantieren wolle, man die lothringiſchen Erze mit
den Kohlen der Ruhr verbinden müſſe. Davon wolle
aber die internationale Finanz nichts wiſſen, denn ſie wiſſe wohl
daß dadurch die Schwerinduſtrie Englands und Amerikas leiden
müßte. Sie ſetzte deshalb auch alles daran, um die
franzöſiſch=
deutſche Annäherung zu verhindern. Dadurch ſei Frankreich ſeine
Pflicht vorgezeichnet. — Maginot erklärte, daß er nicht daran
denke, die Regierung Herriot ſyſtematiſch zu bekämpfen. Er
be=
dauere immerhin, daß das Kabinett Herriot eine
Kultur=
kampf=Politik betreibe. Zehn Jahre nach dem Krieg ſei
es zu früh, wieder Zwiſtigkeiten
heraufzube=
ſchwören.
Räumung des Kölner Prückenkoß
Verſchiedene Auffaſſungen über die Räumungsfriſt
Paris, 2. Aug. Geſtern hat die engliſche Delegatior
Frage der Räumung des Kölner Brückenko
durch die engliſchen Truppen zur Sprache gebracht. Wie
Londoner Havas=Meldung ausführt, ſiehen ſich drei Auffaſſu
gegenüber:
1. Nach Anſicht der engliſchen Delegation hat die 9
mungsfriſt mit Inkraftſetzung des Verf
ler Vertrages zu laufen begonnen.
2. Die franzöſiſche Delegation dagegen ſteht auf
Standpunkt, daß die Räumungsfriſten überha
noch nicht zu laufen begonnen haben, da Der
land ſeine Verpflichtungen noch nicht reſtlos erfüllt ha
3. Die belgiſche Delegation vertritt die Anſchauung
die Räumungsfriſten am 10. Jänuar 1923g
gehört haben, als die Ruhrbeſetzung beſchloſſen wr
Die Räumungsfriſten ſind nach Auffaſſung der Belgier
dieſem Zeitpunkt vorläufig außer Kraft getreten und we
bis zur Anwendung des Sachverſtändigenberichtes u
brochen.
Im Laufe der geſtrigen Beſprechungen, die nur allgem
Charakter hatten, iſt ein Beſchluß nicht gefaßt worden, doch
net man damit, daß der belgiſche Standpunkt, der zwiſchen
entgegengeſetzten Auffaſſungen Englands und Frankreichs
Mitte hält, allgemein anerkannt werden wird.
Deutſch=franzöſiſch=beſgiſche Beſprechung=
Paris 2. Aug. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
„Quodition” ſchreibt aus London, die engliſchen Delegierten
der Meinung und Macdonald ſelbſt habe geſtern nachmittae
Hoffnung ausgeſpröchen, daß die Konferenz am Donnerstag
nächſten Woche zum Abſchluß kommen könne. Wie dem auch
neben den eigentlichen Konferenzarbeiten der Ausſchüſſe, die
ſchließlich die Ausführung des Sachverſtändigenplanes zum
genſtand haben, ſeien Beſprechungen der franzöſiſchen, belgi
und deutſchen Regierung im Gange. Die wichtigſten Beſpre
gen bezögen ſich auf die Räumung des Ruhrgebiets. Die
liſche Delegation würde natürlich auf dem laufenden gehalten
es der gemeinſame Wunſch Herriots und Macdonalds ſei,
beiden Fragen des Beſetzung des Ruhrgebietes und der Kö
Zone mit einander zu verbinden. Geſtern nachmittag habe A
donald einen umfangreichen Bericht ſeiner Rechtsſachverſtänd
über die Beſetzung des Kölner Brückenkopfs erhalten und
nach Chequers genommen.
Crowe bei Herriot.
Paris 2. Aug. (Wolff.) Ueber den Beſuch, den geſtern
ſtändige Sekretär im Foreign Office, Sir Eyre Crowe dem Min
präſidenten Herriot abſtattete, glaubt der diplomatiſche Berichterſte
der Havasagentur in London berichten zu können, die Unterredung
die Tagesordnung der Plenarſitzung zum Gegenſtand gehabt, die h
vormittag um 11 Uhr begann. Nach Anſicht Herriots galt dieſe Ple
ſitzung ausſchließlich der offiziellen Ratifizierung des Protokollentw
über die Verallgemeinerung des Verſailler Vertrags in der heute
beſchloſſenen Faſſung. Die franzöſiſche Delegation könne nicht zula
daß die Debatte auf Dinge gelenkt werde, die nicht auf der Tagesordn
ſtänden.
Dieſe Nacht ſei in der Konferenz das mit allem Vorbehalt
aufzu=
mende Gerücht umgelaufen, daß heute in der Plenarſitzung die Fr
der Auslegung des Verſailler Vertrages auf fri
lichem Wege aufgeworfen werde. Man nehme in Hinblick auf
Anhang 2 Abſchnitt 8, der den „reſpektiven” Regierungen geſtattet,
Falle einer vorſätzlichen deutſchen Verfehlung Sanktionen
durchzufüh=
an, daß § 22, der bei der Abänderung dieſes Anhangs 2 einen einſt
migen Beſchluß der in der Repko vertretenen Regierungen erford
würde, übrigens genüge, um die Debatte über einen derartigen Vorſch
allein durch den Widerſpruch Frankreichs zu verhindern.
Ferner habe die engliſche Preſſe geſtern vormittag mit auffallen
Uebereinſtimmung die Frage aufgeworfen, ob die Finanzkreiſe diest
dem franzöſiſchen Entwurf ihre Zuſtimmung erteilen würden. Es
ſcheine aber zwecklos, über dieſen Punkt eine neue Debatte zu eröffn
angeſichts der Ggrantien, die der Entwurf den etwaigen
Geldgeb=
gewähre.
ten Druck
Nrod
ſch
Hughes warnt.
Paris, 2. Aug. (Wolff.) Staatsſekretär Hughes erklä
einem Vertreter des Brüſſeler „Etoile Belge”, wenn man
frage, was die amerikaniſchen Regierung über die politiſche Le
und die Londoner Konferenz denke, müſſe er antworten, 4
das Eingreifen der Regierung von der Haltung des Kongreſ
abhänge. Dieſe kenne er nicht. Wenn man ihn aber frage,
das amerikaniſche Volk denke, dann könne er ſagen, alles wer
von der Löſung abhängen, die in London gefunden werde.
könne aber beſtätigen, daß man die Hoffnung habe, die Konfere
werde eine endgültige Formel finden, denn alle Delegierten ſei
davon überzeugt oder wüßten, daß die Lage ernſt ſei und de
wenn man zu keinem Ergebnis gelange, die Folgen wahrh
ernſt ſein könnten. Jedermann wiſſe, daß es ſich um die Wied
erhebung Europas handle und daß es deshalb unerläßlich ſei,
geſuchte Formel zu ſinden.
Carl Fohr und ſeine Zeitgenoſſen.
Die kleine Schau romantiſcher Kunſt in der Kunſthalle
am Rheintor begegnet wachſendem Intereſſe! Die ältere
Ge=
neration der Kunſtfreunde freut ſich ſolider Maltechnik,
begreif=
licher Motive, hört Sang und Klang, genießt die freundlich
er=
fundenen Phantaſien von erſehnten Kleinwelten, aber auch die
Jugend in ihrer expreſſioniſtiſchen Vollſuggeſtion, an ſich allem
Sinn für Technik abhold, wittert Verwandtes, ahnt ihr
nahe=
ſtehenden Zeitgeiſt und fühlt ſich angezogen. So iſt der
ge=
wünſchte Erfolg der Schau hie und da ſchon vorhanden, aber
es könnten immer noch mehr der Beſucher kommen und ſich von
dem, was vor 100 Jahren Kunſt war, anregen laſſen!
Vielleicht helfen dazu einige Worte über das Leben Carl
Fohrs, der wohl die ſchönſte Blüte in der Darmſtädter Kunſt
zu nennen iſt! Fohr wurde zu Heidelberg am 26. November
1795 als Sohn des Lehrers bei der franzöſiſch=reformierten
Ge=
meinde Jakob Fohr und ſeiner Gattin Suſanne Eliſabeth,
ge=
borene Kling, geboren. Carl war der älteſte von drei Söhnen.
Seine Begabung zum Zeichnen trat ſchon früh zu Tage und
fand das volle Verſtändnis des Vaters, der ihn, ſobald es
anging, zum älteren Rottmann (1768—1816) in die Lehre gab
Ein wenig eifriger und belehrbarer Schüler des Gymnaſiums
— völlzieht ſich ſeine künſtleriſche Entwicklung
wunderkna=
benhaft. Mit 15 Jahren iſt er ſchon ſo weit fortgeſchritten, daß
er die ernfte Aufmerkſamkeit des ihm am Stifte Neuburg
zu=
fällig begegnenden heſſiſchen Hofrats C. Wilh. Iſſel (1785 bis
1870) erregt. Iſſel beredet ihn nach Darmſtadt überzuſiedeln
und da die Eltern einverſtanden ſind, da Iſſel auch durch
Frei=
tiſche und Empfehlungen für die wirtſchaftliche Seite des
Vor=
ſchlages ſorgt, ſo ſteht dem Plan nichts im Wege und er wird
Wirklichkeit! In Darmſtadt ſtürzt ſich Fohr mit gewaltigem
Eifer auf ein ernſtes Studium der Natur! Die Umgebung, vor
allem die Bergſtraße mit ihren alten Schlöſſern, bietet ihm
willkommenen Stoff, hie und da mag ihm Iſſel, der ſelbſt
Ma=
ler war, anregend zur Seite geſtanden haben, im Weſentlichen
iſt er ſein eigener Lehrer. Sein unglaublich ſcharfes Auge, ſein
mediales Empfinden für die Umwelt, die ſich allen ſeinen
Sin=
nen erſchließt, weiſen ihm den Weg, Winke der Freunde und
der alten Meiſter fördern ihn. Die Freundſchaft von Iſſel war
nicht von Dauer, ſie flaute ſchnell ab und als Iſſel nach Paris
überſiedelte, war es dem ſtillen Fohr eine Befreiung von einem
unruhigen, unſteten, ſprunghaften Geiſt, der ihm nicht viel zu
ſagen hatte. Immerhin hatte Fohr Iſſel manches zu danken:
Iſſel hatte ihn dem Kabinettſekretär Schleiermacher, dem Leiter
rgalerie, empfohlen und dieſer ließ den jungen Künſt=
Zeichnungen gegen ein beſtimmtes
Ler
le Vierteljahr
Honorar verfertigen. Ferner war es Iſſel, der Fohr dazu
ver=
half, daß Heher und Leske, die Herausgeber des Rheiniſchen
Taſchenbuches, ihn mit der Anfertigung von Landſchaften für
dieſes Werk betrauten. Wer das Rheiniſche Taſchenbuch noch
beſitzt, ſehe in den Jahrgängen 1813, 1814, 1815, 1816 und
1817 nach.
Endlich dankt Fohr Iſſel wohl auch die bedeutſamſte
Be=
kanntſchaft ſeines Lebens, die mit dem bekannten Pädagogen
und Hiſtoriker Dieffenbach. Dieffenbach, ergriffen von dem
genialen Jugendzauber Fohrs, nahm ſich ſeiner freundſchaftlich
an. Er wirkte bildend auf ihn ein (Fohrs Intereſſe für
Schul=
bildung war ſtets gering geweſen und mit der Rechtſchreibung
hat er bis zu ſeinem Ende in hartem Kampf geſtanden), vor
allem empfahl er den jungen Künſtler bei Hofe, wo die Erb=
und Großprinzeſſin Wilhelmine, geb. Prinzeſſin von Baden, ein
herzliches. Intereſſe an ihm nahm! Sie überzeugte ſich von dem
hohen Wert ſeiner Arbeiten und gewährte ihm trotz der wenig
günſtigen Verhältniſſe ein Jahresgehalt von 400 Gulden.
Hier=
mit war Fohrs weitere Ausbildung geſichert und er konnte
nun an ein ſyſtematiſches Studium denken, wozu er ſich
Mün=
chen auserwählte. Am 1. Juli 1815 traf er dort ein und ließ
ſich in die Akademie aufnehmen. Leider herrſchten an dieſer
mißliche Zuſtände. An der Spitze ſtanden Langer, der die
Malerakademie leitete und Herr von Mannlich, der
Galerie=
direktor. Beide gingen ganz verſchiedene Wege. Langer
pre=
digte die Natur, Mannlich wollte nur Studium der alten
Mei=
ſter. Einig waren ſie ſich nur in ihrer Abneigung gegen die
unter der Jugend ſo hochbeliebten alten deutſchen Meiſter.
ſich vorher in einer Audienz von Fohrs Fortſchritten überze!
hatte.
Ende September 1816 fand die Ueberſiedlung ſtatt. Sei
Reiſe ging über Freiburg, Schaffhauſen, Zürich, Zug,
Altd=
über den St. Gotthard. Von da herab über den Comer Seen
Mailand, Bologna und Florenz.
In Rom fand er durch den Darmſtädter Lerch den geliebt
Freund Ruhl und dazu noch alle Kunſtgrößen jener Zeit: Thl
waldſen, die beiden Schadows, Horny, Mosler, Rebnitz,
Ob=
beck, Veit, Cornelius und Joſeph Anton Koch, um nur eint
zu nennen aus dem großen Kreiſe der deutſchen Künſtler, die
in Rom angeſiedelt hatten. In der berühmten Caſa Butti
fa=
er Unterkunft! In den in jeder Weiſe günſtigen Verhältniſt
wurde Fohr bald heimiſch. Er begann jetzt noch eifriger
ſchaffen, denn früher, wobei ihm vor allem Joſeph Anton K.
zur Seite ſtand! Mit dem Oelmalen hatte er ſchon unter Rul
Leitung in München begonnen, nun wagte er ſich an gröf
Aufgaben. Seine ſchönſten Werke: „Der Waſſerfall von Tek
rone” (jetzt im Staedel) und die „Ideale Landſchaft”, aus d
Beſitze des Großherzogs ſeinerzeit im Kunſtverein ausgeſtell
entſtanden, dazu viele verſchiedene kleinere Arbeiten, von den U.
gezählten Studien und Skizzen nicht zu reden.
Fohrs Leben in Rom iſt ein intenſives Arbeitsleben gen
ſen, Unterbrechungen bilden nur verſchiedene Krankheiten,
glücklich überwunden werden, und eine kleine dramatiſche (
Fohr geriet bald in Konflikte mit dieſen Lehrern, und wenn
ihm nicht die Empfehlungen ſeiner fürſtlichen Schützerin zur
Seite geſtanden hätten, wäre er gar von der Polizei aus
Mün=
chen ausgewieſen worden! Er ergab ſich nun wieder dem
Selbſtſtudium. Die Ferien benutzte er zu einer Studienfahrt
nach Tirol, bis Verona und Venedig, und kehrte reich beladen
über Salzburg nach München zurück. In 30 Tagen hatte er
nicht weniger als 70 Aquarelle und Zeichnungen vollendet, eine
erſtaunliche Leiſtung, wenn man bedenkt, daß er die weiten
Strecken zu Fuß oder mit der Poſt zurückzulegen hatte.
Von München aus traf er am 8. Mai 1816 wieder in
Heidel=
berg ein. Hier lernte er das Studentenleben genau kennen und
ſchließt Freundſchaft mit vielen jungen Leuten aus Nord und
Süd, deren Bildniſſe uns noch aufbewahrt ſind. Doch es hielt
ihn nicht lange in Heidelberg. Sein Münchener Studienfreund
Ludwig Ruhl war nach Italien übergeſiedelt, das gab ihm
dop=
pelte Sehnſucht nach dem gelo=
Lande der Kunſt. Er wandte
ſich daher an ſeine Schutzherrin, die Erb= und Großprinzeſſin,
und dieſe genehmigte die Ueberſiedlung nach Rom, nachdem ſie
ſode: die Verfeindung mit ſeinem Freunde L. Ruhl, die
einem Duell führt, das freilich unblutig verläuft.
Fohrs Abreiſe von Rom und Rückkehr nach Deutſchland ſoll
im Oktober 1817 ſtattfinden, aber infolge einer Erkrankung wurt
aus dieſem Plane nichts und die Erb= und Großprinzeſſin verlau
gerte in gewohnter Güte den Aufenthalt und ſtellte auch ih
pecunjär ſicher! Auch Frau von Humboldt begann ſich für Fol
zu intereſſieren und erteilte ihm einen Auftrag von 800 Gulder
So konnte Fohr daran denken, vor ſeiner Heimkehr noch eit
Fahrt ins ſüdliche Italien zu machen — erſt wollte er einig
Monate in Florenz verweilen, dann ſich nach Neapel, Salern.
Päſtum, Iſchia, Capri und womöglich nach Sizilien begeben. 9
Dezember 1818 ſollte er dan endgültig nach der Heimat zuruc
gehen. So beſchreibt er ſeinen Eltern am 26. Juli 1818 ſein
Pläne in einem Brief. — Drei Tage darauf war er nicht mel
unter den Lebenden. Es war an demſelben Tage, wo da
St. Petersfeſt zu Rom feierlich begangen wurde, da Fohr m.
dreien ſeiner Landsleute, dem Kupferſtecher Bart aus Hildburk
hauſen, dem Kupferſtecher Amsler aus Zürich und dem Male
Rambo aus Köln am Rhein, ausging, um ſich nach der Hitze de
Tages in der Tiber zu baden. Zu Hauſe lag — wie bess ungs !
voll! — eine unvollendete Zeichnung, eine Szene vorſte::**i9, Oi
Hagen von den Donau=Nixen ins Waſſer gelockt wird. Fo9.
Rummer 214.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Auguſt 1924.
Seite 3.
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Der ehleng fir uſtie Toien.
derGedenktag der Kriegsopfer
Heute, am 3. Auguſt, wird in der Reichshauptſtadt und im
zen Deutſchen Reiche das Gedächtnis der im Weltkriege
ge=
enen Söhne unſeres Volkes gefeiert werden. Das ganze
k in allen feinen Schichten und Ständen wird an dieſer
er=
enden Feier teilnehmen. Es ſoll an dieſem Tage auch
äußer=
der Gedanke zum Ausdruck kommen, daß wir alle Glieder
es Volkes ſind und daß die Ehrung der Toten über allem
tiſchen Streit und Hader liegt. In unſerer Zeit, wo der
eit des Alltags alles gemeinſame Empfinden zu erſticken
zt, brauchen wir mehr denn je eine Feier, in der die
Unter=
de der Parteien, der Klaſſen, der Bekenntniſſe und der
Welt=
hauungen einmal zurücktreten. Wenn etwas uns einen kann,
n iſt es die gemeinſame Erinnerung an die unvergeßlichen
uſttage des Jahres 1914 und die gemeinſame Erinnerung an
Opfer des gewaltigen Ringens.
Die heutige Feier ſoll keine laute Feier ſein, ſondern im
enteil eine ſtille Stunde der Einkehr und der Beſinnung.
ſprechend dem Beiſpiel der anderen Staaten ſoll um 12 Uhr
kurze allgemeine Ruhepauſe zu Ehren der Gefallenen
ſtatt=
en. Ganz Deutſchland wird ſo in dieſen zwei Minuten ſeine
anken auf die Erinnerung an ſeine großen Toten ſammeln.
iſt die Großſtädte werden für dieſe kurze Spanne den Atem
Ilten. Dieſe Ehrung erſcheint uns als die würdigſte und wic=
Soollſte. In dieſer Stunde ſoll es jedem Deutſchen zum
Be=
tſein kommen, was die Gefallenen für uns geleiſtet und
ge=
n haben. Vor ihnen, den Toten, beugt ſich ganz
atſchland an dieſem Tage in Ehrfurcht und in
ein=
ger Trauer. Wir denken auch daran, daß die faſt zwei
Mil=
e Toten des deutſchen Vaterlandes nicht umſonſt gefallen
Sie haben mit ihren Leibern im fremden Lande die
hei=
ſe Erde geſchützt und es durch ihr zähes Ringen erreicht, daß
cend des Krieges, abgeſehen von kleinen Gebietsteilen im
ß, Lothringen und in Oſtpreußen kein feindlicher Fuß die
che Erde betreten hat. All die furchtbaren Kriegsfolgen, die
eindlichen Staaten durch die Invaſion zu erdulden hatten,
inmittelbare Verwüſtung des Bodens und die Zerſtörung
Produktionswerten auf heimatlichem Boden ſind Deutſchland
* Hauptſache erſpart geblieben.
Aber unſere Helden ſind auch deshalb einen ſchönen Tod
ge=
en, weil ſie im feſten Glauben an die gerechte
he Deutſchlands hinausgezogen ſind, und in der
un=
itterlichen Ueberzeugung, daß dieſer Krieg von Deutſchland
ſeinen Machthabern nicht freventlich heraufbeſchworen
wor=
ſal /d4 iſt, ſondern daß es ein Verteidigungskrieg war.
Wgedenken aber auch an dieſem Tage der anderen Opfer
krieges, nämlich der Kriegsbeſchädigten, der
Kriegs=
w en und =Waiſen und aller derjenigen, die unter dem furcht=
Druck der Hungerblockade zu leiden hatten oder
zuſammen=
chen ſind. Schließlich auch der deutſchen Frauen, die in
Idien Kriege ein Märtyrium ohnegleichen erduldet und die
zu ihr tapferes Aushalten in der Heimat die Front geſtärkt
i. Und wir gedenken endlich aller Deutſchen, die durch das
8 sende von Haus und Hof vertrieben ſind oder heute
jen=
aſ der Diktatgrenzen leben müſſen.
der Ausgang des Krieges hat Deutſchland zu Boden ge=
Adeutſchen Volk ein urgeſunder Kern lebt. Die
menſchlichkeit des hinter uns liegenden Ringens gibt uns
ren iſt und daß ihm einſt wieder eine beſſere Zukunft
be=
en ſein wird.
Trauerparade und Toten=Ruhe.
erlin, 2. Aug. (Wolff.) An die Anſprache des
Reichspräſi=
bei der morgigen Gedenkfeier des deutſchen Volkes zu Ehren der
des Weltkrieges, die um 11,45 Uhr gehalten wird, ſchließt ſich eine
rparade an, ausgeführt unter Glockengeläut, Trauerſalut und einem
rmarſch zur Melodie „Ich hatt’ einen Kameraden”. Um 12 Uhr
d2 die Muſik ab und gibt damit das Zeichen zum ſtillen Gedenken an
fallenen, währenddeſſen auf zwei Minuten eine vollſtändige Ruhe
en ſoll. Hierauf werden die Fahnen, die bis dahin Halbmaſt
wie nur möglich durchgeführt wird. Sämtliche dienſtlichen
Ge=
werden am morgigen Tage flaggen; es wird erwartet, daß auch
eivatgebäude dieſem Beiſpiel möglichſt folgen.
Kundgebung der Reichsregierung.
Sammelt für ein Ehrenmal!
Berlin, 2. Aug. Der Reichspräſident und die
Reichsregie=
rung haben folgende Kundgebung erlaſſen:
In tiefem Ernſt gedenkt Deutſchland heute des
gro=
ßen Krieges und ſeiner unendlichen Opfer. Es gedenkt
vor allem der gefallenen Brüder und ihrer Hinterbliebenen, es
gedenkt der großen Zahl der Kriegsbeſchädigten, die noch immer
unter den Folgen des Krieges leiden. Beiſpiellos haben die
Kämpfer an der Front gelitten, unvergeſſen ſind die Opfer und
harten Entbchrungen, die in der ausgehungerten Heimat zu
er=
tragen waren. Das deutſche Volk hat in dieſem Kriege kein
ande=
res Ziel erſtrebt als die deutſche Freiheit und Unverſehrtheit des
Vaterlandes. So trat es vor 10 Jahren in unvergeßlicher
Einig=
keit und Stärke unter die Waffen; dafür gaben die Gefallenen
ihr Leben. Aber ſie ließen uns, den Lebenden, ein Vermächtnis:
die Forderung, in ihrem Geiſte, dem Geiſte der Einigkeit
und Vaterlandsliebe, den Willen zur Freiheit
Deutſchlands als oberſtes Geſetz zu bewahren. Wenn wir
heute auf die Gräber unſerer Helden einen ehrenden Schmuck von
Blumen legen, und wenn heute für eine kurze Spanne Zeit des
Tages Lärm verſtummt und jede Bewegung ruht, ſo verbindet
ſich ein großes, unerſchüttertes Volk mit dem Geifte ſeiner
Ge=
fallenen. Aus der Trauer heraus ſoll uns neue Kraſt und ernſter
Zukunftswille entſtehen, und ſo ſollen die Fahnen, die wir
um Morgen zum Zeichen der Trauer auf Halbmaſt ſetzen,
als ein Zeichen des Glaubens an unſer Vaterland am Mittag
wieder zur Höhe emporſteigen. Die im gewaltigen Ringen unſeres
Volkes Gebliebenen ſind nicht vergeſſen. Ueberall im deutſchen
Lande hat der pietätvolle Sinn der Bevölkerung zahlreiche
Ehren=
ſtätten und Ehrenzeichen den Gefallenen errichtet, die ihr durch die
Gemeinſchaft der Heimat, durch Beruf und Kameradſchaft
beſon=
ders nahe ſtanden. Noch aber fehlt das Ehrenmal,
welches das ganze deutſche Volk gemeinſam allen Gebliebenen
ſchuldet. Deshalb rufen wir am heutigen Tage unſere
Volksgenoſſen zur Sammlung für ein ſolches
Denkmal auf, das in ſchlichter, würdiger Form aus
frei=
willigen Beiträgen geſchaffen werden ſoll. Dieſes
Ehren=
zeichen der Trauer um das Vergangene ſoll zugleich die
Lebens=
kraft und den Freiheitswillen des deutſchen Volkes verkörpern.
Berlin, den 3. Auguſt 1924.
Der Reichspräſident.
Die Reichsregierung.
(gez.) Ebert.
(gez.) Marx.
Die Nachforſchungen nach der Leiche Matteottis.
Rom, 2. Aug. (Wolff.) Die Nachforſchungen nach der
Leiche Matteottis und die Ausſage des Abgeordneten
Zaniboni über die Durchführung des Verbrechens beſchäftigen
wieder lebhaft die öffentliche Meinung Italiens.. Zaniboni
teilt weitere Einzelheiten mit, wonach unter anderem das
Ver=
n, aber der Verlauf des Krieges hat doch gezeigt, daß in brechen auf dem römiſchen Friedhof begangen wurde. Zaniboni
verſichert, in der Lage zu ſein, den genauen Platz des Grabes
be=
zeichnen zu können. Der ehemalige Unterſtaatsſekretär im Innen=
Blauben und die Hoffnung, daß das Deutſche Reich nicht miniſterium, der Abgeordnete Finzi, richtete an Farrinacei
einen Brief, worin er die von mehreren Blättern angekündigte
Exiſtenz des Memorandums, das er über den Fall Matteotti
ge=
ſchrieben haben ſoll, in dem er die Verantwortlichkeit für das
Ver=
brechen der Regierung zuſchiebe, auf das energiſchſte dementiert.
Neuer italieniſch=ruſſiſcher Zwiſchenfall.
TU. Mailand, 2. Aug. Laut „Sereno” iſt in den Straßen
von Rom geſtern zum zweitenmal von faſziſtiſchen
Miliz=
ſoldaten das Automobil der ruſſiſchen
Bot=
ſchaft angehalten worden. Ein Faſziſt wollte das
heraus=
unter dem gemeinſamen Geſang des Liedes: „Wir treten zum gehängte rote Fahnenabzeichen mit dem Sowjetſtern zerreißen,
hochgezogen. Es wird dringend gebeten, daß dieſe Ruhe ſo voll= wurde aber von dem Chauffeur daran gehindert. Die Polizei
ſchritt ein, um eine Verſchärfung des Zwiſchenfalles, zu
ver=
hindern.
2 ſich zu weit. Er wird von ſeinen Freunden gewarnt,
er=
kL aber, daß er ſchwimmen könne. In dieſem Augenblick reißt
er Strom dahin. Die Freunde ſehen ſeine Gefahr, aber nur
von ihnen, Herr Bart, kann ſchwimmen. Während dieſer
D ille Kräfte anſtrengt, den Freund zu retten, ſtehen die beiden
n verzweiflungsvoll am Ufer. Umſonſt rufen dieſe um
umſonſt ſetzt einer ſein Leben aufs Spiel; ihm verſagen
t die Kräfte, ſodaß er kaum ſelbſt ſich den Fluten zu
ent=
en imſtande iſt. Fohr aber iſt ihr Opfer. Erſt vier Tage
er fand man den Leichnam des Unglücklichen beinahe zwei
den unterhalb des Ortes, wo er ſich gebadet.
In Fohr iſt der hoffnungsvollſten einer der Deutſchen Kunſt
ſen worden, in ſeinem reichen Lebenswerke ſind Keime zu
Großen und Bedeutenden vorhanden und es iſt nicht
ab=
en, was ſein Genius noch geſchaffen haben würde, wenn
licht vorzeitig der Tod abberufen hätte.
fohrs Biographie iſt in einem ergreifend ſchönen Buche aus
Feder ſeines Freundes Profeſſor Dr. Th. Dieffenbach
nie=
legt. Dieſes ſehr empfehlenswerte Werk iſt in einem
Neu=
an der Kaſſe des Kunſtvereins ausgelegt und zu mäßigem
e zu beziehen.
Hdg.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
Nachtvorſtellung: „Kabarett zur weißen Maus.”
Das „Kabarett zur weißen Maus”, die neueſte Schöpfung
in Schlagern unerſchöpflichen Direktors Bruno
Harp=
t, das geſtern abend zum erſten Male vor faſt ausverkauf=
Dauſe Vorſtellung gab, hatte einen durchſchlagenden Erfolg
rzeichnen. Die Leiſtungen ſtanden durchweg auf einem hohen
eriſchen Niveau. Obwohl der ſonſt für ein Nachtkabarett
endige perlende Sekt fehlte, kam bei der Deviſe des Abends:
en iſt Medizin” das Publikum auf ſeine Koſten. Die
Vor=
n9 dauerte bis lange nach Mitternacht. Wir kommen noch
ihrlich darauf zurück.
*Zoppoter Waldfeſtſpiele.
gwb- Zoppot, Ende Juli 1924.
Die Zoppoter Waldfeſtſpiele haben begonnen. Sie bringen
lal eine fünffache Aufführung von Richard Wagners, Wal=
Das rund 7000 Perſonen faſſende Waldtheater war ſo gut
ausberkauft. Die muſikaliſche Ausführung war glänzend.
Kleiber dirigierte. Die einzelnen Partien waren
folgen=
aßen beſetzt: Siegmund: Richard Schubert=Wien; Hun=
Otto Helgers=Berlin; Sieglinde: Gertrud Geyers=
bach=Wien; Wotan: Friedrich Plaſchke=Dresden; Fricka:
Margarete Arndt=Ober=Berlin (die zugleich die Partie der
Grimgerde übernommen hatte); Brünnhilde: Frida Leider=
Berlin. Auch die übrigen Walküren waren durch gute ſoliſtiſche
Kräfte beſetzt. So war der rein muſikaliſche Erfolg dieſer „
Wal=
küre” außerordentlich groß. Szeniſch liegen die Dinge freilich
ganz anders. Hermann Merz, der die künſtleriſche Oberleitung
inne hat, erdrückt durch ſeine in Rieſenmaßen ausgeführten
Kuliſ=
ſenblöcke das Kunſtwerk vollkommen. Er ſchiebt eigenmächtige
Züge ein: So läßt er Hunding, noch während Siegmund und
Sieglinde „mit wachſender Ergriffenheit” ihre erſte große Szene
ſpielen, hoch zu Roß über die Rieſenbühne reiten. Die von
Wag=
ner beabſichtigte dramatiſche Spannung beim Anähern Hundings
verpufft dadurch zu nichts. Im übrigen bietet die ganze Szene
ſich als in kraſſem Widerſpruch zur friedlichen Waldumgebung
dar, und zwar in allen drei Aufzügen. Der Wald hebt die
Szene nicht, ſondern diſſoniert dazu. Der Feuerzauber hat
un=
geheueres Ausmaß, ohne aber künſtleriſch und naturaliſtiſch
glaubhaft zu wirken. Die Quelle der Mängel dieſer „Walküre”=
Inſzenierung wird nur dann verſtopft werden können, wenn man
den unglücklichen Gedanken aufgibt, durch die ſtets nur ein Werk
aufführenden Zoppoter Waldfeſtſpiele mit Bayreuth zu
wett=
eifern. Der Ehrgeiz, Wagner im Walde zu inſzenieren, hat dazu
geführt, daß der Wald durch Maſchinen, Kuliſſen und
Schein=
werfer ſeiner naturhaften Wirkung völlig entkleidet und das
Kunſtwerk ſeinerſeits dadurch nicht gefördert, ſondern geſchädigt
wird, da eine mit einem geringen Bruchteil der hier aufgewandten
Mittel im geſchloſſenen Hauſe inſzenierte „Walküre” ſzeniſch ganz
unvergleichlich ſtärker wirkt als die Zoppoter. Hier haben wir
einen in der Technik erſtickenden, gleichſam
amerikaniſier=
ten Wagner.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Ernſt Langheinz in Mannheim. Ueber Ernſt
Lang=
heinz erſtes Auftreten, in Mannheim, ſchreiben die dortigen Blätter;
„Perikles von Thyrus” von Shakeſpeare; König
Si=
monides: Ernſt Langheinz. Prachtvoll charakteriſierte Ernſt
Langheinz die humorvoll erfaßte Geſtalt des Königs Simonides. Der
uns von Darmſtadt her längſt rühmlich bekannte Schauſpieler wird dem
Enſemble zur Zierde gereichen. („Mannheimer Tageblatt‟). — Die
geſchloſſenſte Leiſtung des Abends bot Ernſt Langheinz in der freilich
dankbaren, aber nicht eben leichten Rolle des Königs Simonides „der
ſichs gut ſein läßt”; „es war eine ergötzlich glaubhafte Geſtalt eines
ein=
fachen, klugen, lebensfrohen Menſchen, der die Bürde des Thrones
leicht=
lich trägt, auf ſteife Würde nicht achtet, ſie aber auch nicht vortäuſchen
möchte. („Neue badiſche Landeszeitu
— Nennen wir aus
dank=
barer Verpflichtung und aus Hö
er dem Fremden Exnſt
Engliſche Eindrücke von Deutſchland.
„Das beſiegte Deutſchland taufendmal mehr gelitten.”
London, 2. Auguſt. (Wolff.) „Daily Expreß”
veröffent=
licht den erſten Artikel einer Reihe von Schilderungen des
libe=
ralen Parlamentsmitgliedes und früheren Staatsſekretärs für
den Krieg, Generalmajor Seely, über die Eindrücke von auf
zwei während der letzten Zeit durch ganz Deutſchland
unternom=
menen Reiſen, wo er, wie er ſagt, mit Deutſchen aller Klaſſen
und Stände zuſammengekommen iſt. Seely zögert nicht einen
Augenblick, zu erklären, daß das beſiegte Deutſchland
tauſendmal mehr gelitten hat, ſowohl in militäriſcher,
als auch in moraliſcher Hinſicht, als die ſiegreichen Gegner. Die
Maſſe des deutſchen Volkes ſei arm,
erbärm=
lich arm und unterernährt, weit ärmer als die
Franzoſen und weit ärmer als die Engländer.
Infolge des vollſtändigen Verſchwindens aller Erſparniſſe ſeien
ältere Leute zu Hunderttauſenden in einem Zuſtand der Armut,
der wirklich herzzerbrechend ſei. Viele ſeien vorzeitig an
Entbehrungen geſtorben. Seely betont, wie unter
die=
ſem Zuſtand auch die geiſtige Erziehung gelitten habe, hebt
je=
doch den Unterſchied zwiſchen der Lage in Bayern ſowie dem
übrigen Süddeutſchland und derjenigen in Norddeutſchland,
hauptſächlich in Berlin, hervor, die ihn beſonders bedrückt. Seely,
der ſich die Aufgabe geſtellt hat, herauszufinden, ob die
Deut=
ſchen reuevoll oder rachgierig ſeien, oder wünſchten, mit dem
Nachbar in Frieden zu leben oder geheime Vorbereitungen zum
Angriff treffen, erklärt zum Schluß, was die Reue ſelbſt
an=
lange, ſo laute die Antwort verneinend. Was die Reue und die
Traurigkeit über das getane Unrecht betreffe, haben dieſe in der
deutſchen Geiſtesverfaſſung keinen Platz, es herrſche aber ein
Be=
dauern, ein unendliches Bedauern über die verlorenen
Ausſich=
ten. Was die Verantwortlichkeit für den Krieg betreffe, ſo
hät=
tenihm die Vernünftigeren unter den Deutſchen erklärt, daß der
Krieg unvermeidlich geweſen ſei, daß das Anwachſen der
Rü=
ſtungen und das Anwachſen des Reichtums und die unglückliche
Verteilung der Souveränität der europäiſchen Völker über die
rückſtändigen Nationen der Erde zu dem Zuſammenprall der
Waffen geführt habe.
Die rumäniſchen Reparationsanſprüche.
TU. London, 2. Auguſt. Die Times veröffentlichen die bei der
dritten Vollſitzung der Konferenz eingereichte rumäniſche Denkſchrift
über die rumäniſchen Reparationsanſprüche. Es
wird darin feſtgeſtellt, daß Rumänien eines der meiſten durch den Krieg
geſchädigten Länder iſt. Neben der Schädigung durch feindliche
Hand=
lungen ſelber, die auf eine viertel Milliarde Pfund Sterling beziffert
werden, kommen die Schädigungen durch die Zerſtörung der Petroleum=
Induſtrie im Geſamtbetrag von 20 Millionen Pfund, die
Ueberhändi=
gung des Staatsſchatzes an die Alliierten im Betrage von 40 Millionen
Pfund und die Schädigungen durch die Einführung der deutſchen
Papier=
währung. Außer verſchiedenen anderen Schädigungen kommen noch die
Laſten aus dem Friedensvertrag, 120 Millionen Pfund für die
Bezah=
lung des Eigentums der ehemals öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie,
ferner die Schulden der Befreiung, 10 Millionen Pfund, die Uebernahme
eines Teiles der öſterreichiſch=ungariſchen Staatsſchuld mit 20 Millionen
Pfund und ſchließlich die allgemeinen rumäniſchen Staatsſchulden im
Be=
trage von 25 Millionen Pfund hinzu. Für all dieſe Opfer habe man den
Rumänen in Spaa nur ein Prozent der
Neparations=
zahlungen angeboten.
Zur Alſterfrage.
London, 2. Aug. (Europapreß.) Macdonald hat heute
einen Meinungsaustauſch mit Vertretern von Ulſter und
Süd=
irland über die Ulſterfrage gehabt. Am Vormittag hatte der
Kolonialminiſter Thomas eine Unterredung mit Cosgrave
und Lord Londonderry, ſowie mit Vertretern von Ulſter. Wenn
keine Einigung erzielt werden kann, ſo wird der Vertreter von
London und Südirland morgen nach Chequers fahren, um ſich
mit Macdonald zu beſprechen.
General Morrow Reparationsagent?
TU Paris, 2. Aug. Der „Petit Pariſien” glaubt zu
wiſ=
ſen, daß die diplomatiſchen Vertreter Frankreichs und
Groß=
britanniens in Waſhington von ihren Regierungen beauftragt
worden ſind, gemeinſame Schritte zu unternehmen und dem
Herrn Dwight. Withe Morrow, Mitglied der Firma Morgan,
den Poſten des Generalagenten für die
Repara=
tionszahlungen und denjenigen des Präſidenten des
Sachverſtändigenausſchuſſes anzubieten.
Mor=
row ſteht in dem Rufe, einer der fähigſten Juriſten und
Finanz=
ſachverſtändigen der Vereinigten Staaten zu ſein. Man glaubt,
daß Morrow das Anerbieten annehmen wird.
Langheinz zuerſt, der einen ſonor geſprochenen, märchenhaft gemütvollen
Simonides gab. („Mannheimer Generalanzeiger”.) — Ernſt
Lang=
heinz, der als König Simonides eine der beſten Leiſtungen des Abends
bot und ſeine Qualifikation für Charakterrollen und chargierte Komik
dartat. („Neues Mannheimer Volksblatt‟.) — Ganz köſtlich, voll
le=
benswahrem Humor und bürgerlicher Königswürde war der Simonides
des Darmſtädter Gaſtes Ernſt Langheinz. Wohl iſt die Urwüchſigkeit
der Rolle vom Dichter vorgezeichnet, aber ſie bedarf auch eines echten
Künſtlers, um ſie auszuſchöpfen. („Mannheimer Rundſchau”.) — Ernſt
Langheinz, der als König Simonides eine prachtvolle Charakteriſtik, eine
humorvolle Verkörperung eines guten, echt märchenhaften Königs zeigte,
dürfte eine ſtarke Stütze unſerer Schauſpielkräfte werden. („Mannheimer
Volksſtimme‟.)
Mit „Perikles von Thyrus” hat ſich der neue Intendant
Fran=
cesco Sioli mit einer ausgezeichneten Inſzenierung, die von der
ge=
ſamten Preſſe hervorragend beſprochen wurde, in Mannheim
einge=
führt.
gwb. Ein neues Landestheater. Die Nordmark gründete
— damit auch in dem äußeren Winkel des Deutſchen Reiches gute
Theaterkunſt geboten wird — ein eigenes Landestheater mit dem Sitz
in Schleswig. Die Bühne des Stadttheaters in Schleswig wurde
umgebaut, mit Rundhorizont, Stilbühne und moderner
Beleuchtungs=
anlage verſehen. Das Landestheater pflegt vorläufig das Schauſpiel.
Zum Intendanten wurde unter 80 Bewerbern der Direktor des früheren
Bernburger Stadttheaters, Hanns Bruno Backer, gewählt.
— Der Fixſternhimmel im Auguſt. Der geſtirnte
Himmel iſt im Auguſt arm an hellen Sternen. Bootes mit
Arc=
turus ſteht noch hoch im Weſten, daneben mehr nach dem
Meri=
dian hin die Krone mit Gemma. Am frühen Abend geht die
Leyer mit Wega durch den Meridian, dem Zenit ziemlich nahe.
Zwiſchen Krone und Leyer haben wir den Herkules und darunter
den ausgedehnten Schlangenträger Ophiuchus und die Schlange.
Auch der Skorpion iſt noch tief unten am ſüdlichen Horizont zu
finden, keuntlich durch den hellen und ſtark roten Antares. Etwas
ſpäter iſt der Schwan mit Deneb und der Adler mit Atair im
Meridian, beide gehören der Milchſtraße an, die hier ihre hellſten
Sterne hat. Die Nächte ſind ja nun wieder dunkler geworden,
ſo daß auch die Milchſtraße wieder betrachtet werden kann. Der
öſtliche Himmel bietet noch keine bemerkenswerten Sternbilder,
Delphin, Steinbock, Pegaſus, Waſſermann und Fiſche ſind alle
ohne helle Sterne und ohne ſchöne Sterngruppen. Aber im
Nord=
oſten iſt die Andromeda wieder deutlich zu ſehen, und der große
Nebel ſteht hoch genug, um ihn zu finden. Noch vor Mitternacht
iſt der Stier aufgegangen. Caſſiopeia und Perſeus ſtehen in
ge=
nügender Höhe, und auch Capella iſt im Norden als glänzender
Stern wieder wahrzunehmen. Dem Zenit nahe ſteht Cepheus.
während der Große Bär ziemlich tiefe Stellung im
Nord=
weſten hat.
wir=
meiſte:
mehmi
Ernſt
Bedin
„Selb
hält n
von d.
Quad=
meind
noch 6
über
ſtaltur
Zeit
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Freier
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mit
gont
San
wär
Zun
bere
beſo
ge
mac
teile
Her
lun
men
Die Verlobung unſerer Tochter
Liſelotte Noack
mit Herrn Dr Walther Kopp
beehren ſich anzuzeigen
Prof. Albert Hartmann
und Frau Marie Hartmann
geb. Dieffenbach
Darmſtadt, Auguſf 1924
Meine Verlobung mit Fräulein
Liſelotte Noack, Tochter des
verſtorb. Prof. Fritz Noack und
ſeiner Frau Gemahlin Marie
geb. Dieffenbach, beehre ich mich
anzuzeigen
Dr. Walther Kopp
Aeronautiſches Obſervatorium
Lindenberg bei Beeskow
Darmſtadt, Auguſt 1924
(*22277
Heute früh 6 Uhr entſchlief ſauft
unſere liebe, gute Schwägerin und
Tante
Statt Karten
Die Verlobung unſerer Kinder
Hildegardt und Carl Chriſtian
geben wir hiermit bekannt.
R. Krüger u. Frau Mathilde
geb. Cleviſch
Adelheid Lauteſchläger
geb. Hemmerde
Saarlouis— Darmſiadt
Meine Verlobung mit
Fräulein Hildegardt Krüger,
Tochter des Herrn Direktor Krüger
und ſeiner Frau Gemahlin Mathilde
geb. Cleviſch, gebe ich hiermit bekannt.
Carl Chriſtian Lauteſchläger
Gerichtsaſſeſſor
Darmſtadt
z. Zt. Gaarlouis
Im Auguſt 1924
(*22220
Emmy Meidinger
Karl Fleiſchmann
Verlobte
Darmſtadt, im Auguſt 1924
Landwehrſtr. 42
Soderſtr. 48
AGßſ
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die traurige
Nachricht, daß meine treue
Lebens=
gefährtin, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und
Tante
Thereſe Rühl
geb. Durſtewitz
Frau Juſtine Hottes
geb. Hartmann.
Im Namen d. trauernd Hinterbliebenen:
Helma Hartmann
Minna Fülberth
Anna Selzer.
Darmſtadt, 2. Auguſt 1924.
Die Einſegnung findet in der Stille
(9905
ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme anläßlich des
Hin=
ſcheidens unſerer lieben,
unver=
geßlichen
Frau
Jennt Meher
geb. Bodenheim
ſagen nur auf dieſem Wege tiefge=
(9839
fühlten Dank
Max Jonas Mehzer
Alfred Meher und Frau
Emmy Charlotte, geb. Fulda.
Darmſtadt, Zeughausſtr. 3.
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Heinrich Mahr
Verlobte
Heinrich Rühl. Maſchinenmeiſter
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, 1. Auguſt 1924.
Entw. u. Bauleit.
Roßdorf Gundernhauſen
Auguſt 1924
Die Beerdigung findet Montag,
den 4. Aug., vorm. 11½ Uhr, auf
* dem Friedhof, Nieder=Ramſtädter
Straße, ſtatt.
(*2‟
Lucie Reck
Dr. Auguſt Küppers
Verlobte
Uhlandſtr. 10
Darmſtadt
Liesel Görisch
Rudolf Scheider
VERLOBTE
Darmstadt, 3. August 1924
(9859
ie Verlobung unſrer Tochter
2Margarethe mit dem
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aſſeſſor Herrn Wilhelm
Hage=
mann aus Eberswalde bei
Ber=
lin geben wir bekannt
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Mainz, Tiflis, London.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Profeſſor Friedrich Deubner.
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Fnau Schnattenieh
13.
Keiselustig und hochmodern, wie Frau Schnatterich ist, trägt sie hei
Sehnsüchte im Busen. Nach ltalien, nach ltalien möckt’ so gerne Sie ein
mallen, mo die Fentenmark sich bläht, mo die Treue hell erstrahlet und
lails Sie sieh nieht berahlet, rauschend in die Blusen geht. Sie ghnt nicht
daß ihr die Reise verhängnisvoll werden soll, sondern ist so vergnügl, 94
sie auf der Gondelfahrt auf dem Canal grande das Lied singt, d48 11
Deutschland immer angestimmt wird, menn man am kldelsten 1st: IIl
Feis nicht, was voll es bedeuten, daß ich so traurig bin- und darwische!
ein anderes, das sie auf der Durchrelse in Innsbruek gehört hat: „Schatzekl
zeh, mir ist so nohl, seit jch hab das Kukzirol uom.- — Solbstverstanolel
hat sie gieh für ihre Kelee mit eivem genaltzen lorrzte daron velsehen
denn es gibt nach einer langen Bahnfahrt, wenn die Füße brennen
An-
schwitzen, nichts angenelimeres, und gegen die Oualen, die zu eugel
Schuhwerk verursacht, nichts besseres, als Sanitätsrat Dr. med. Campe‟
Kukirol-Fußbad, besonders wenn man etwa vorhandene Hühneraugen aufe.
das vorzügtiche Hühneraugen-Pflaster Kukirol in weniges Togen sputlol
entfernt hat. — Kukirol-Eusbad zur Kräftigung der Füße, Dus Vechütun4
des Wundlaufens und Schwftzens (wodurch auch die Fußbeklekuns 8e
schont wird), und Kukirol-kühneraugen-Pflaster zur Beseitlgurx 104
Hühneraugen und Hornhaut sollte jeder Tourist und Sommerfrischler 22
seinem Apotheker oder Drogisten mitnehmen, ehe er sich auf die Reis”
begibt. Achten Sie aber beim Einkauf recht genau auf die Schutzmalke
Hannenkopf mit Eus, damit Sie auch wirklleh die guten, eckten Kukiol
Präparate erhalten und nicht irgend eine Nachahmung. Weisen Sie scheiat
bar billigere, angeblich „ebensogute‟ Präparate zurück, denn Sie kömel
veklangen, das Ihre Wänsche beschtet werden.
Wichtig: Verlangen Sie die aufklärende und überaus lehreiche
Broschüre Die richtige Fußpflege", die wir jedem Interessenten kostenl"
und portofrei zusenden. Unsere, unter der Leitung eines alten, erfahrenen
Arztes stehende Wilssenschaftliche Abtellung erteilt gegen Einsendung
von Rückporto kostenlos Rat und Auskunt über alle Fragen, die sich 2u4
Fuspllege und Eusleiden beziehen.
Für Kinder! Verlangt in den Apotheken und Drogerlen die lustieen
Bilder von Dr. Unblutig. Wir lefern diese an unsere Abnehmer gräüis.
Hukirel-Fahaik Groß-Salze bei Hugdehug
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Auguſt 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Auguſt.
Die toten Soldaten.
„sEine leiſe verhohlenes Klirren und Rauſchen kommt
z der Waldtiefe. Ein langer Zug grauer Schatten zieht herauf.
telhauben, Torniſter, Gewehrumriſſe. Schweigſam
marſchie=
de Kolonnen. Woher, wohin?, du dunkler ſtiller Zug
ſchatten=
ter Krieger?. Seid ihr Lebendige, die uns ablöſen kommen?
d ihr tote Brüder, die aus Nacht und Tiefe ſchweigend zur
he ziehen?
O, wäret ihr’s, ihr Toten, denen wir ſo viel
ben und Wiſſen danken! Ihr, die ihr unſere Seelen
Liebe bewegt und ſchwichtigt, wie Mütter Kinder in ihren
nen wiegen! Auf ſchlichten Bahren, die heiligen Blutwunden
er Fichtenreiſern und Waffen verdeckt, haben wir euch von
grauen Gefolge ſchweigender Waffenbrüder durch die
zer=
ſſenen Gaſſen geleiten ſehen, oder nur ein paar
regenver=
ſchene Zeilen, ein paar ſchwarze Lettern haben uns Kunde von
em fernen Sterben zugetragen. Und ſeither fühlen wir euer
es geiſterhaftes Arbeiten an uns und in uns. Wir ſpüren,
ihr uns beſſer und gotteswürdiger macht, ihr heiligen
Werk=
ſter, die ihr das gute Erz aus dem Schacht unſerer Seelen
brecht und zutage fördert. Wir wiſſen, daß es die Beſten
d Reinſten ſind, denen der Völkerkrieg, am liebſten die
nenkrone blutigen Märtyrertums in die lichten Stirnen drückt.
wiſſen es und ſprechen es aus, ohne die Ueberlebenden und
mkehrenden krärken zu wollen. Aber es ſind doch die Beſten,
1 nicht heimkehren. Und ich fühle, Gott will, daß es ſo iſt. Der
ertod der Beſten unſeres Volkes iſt nur eine gottgewollte
Wie=
yolung des tiefſten Lebenswunders, von dem die Erde weiß,
1i ſtellvertretenden Leiden Jeſu Chriſti. Ich geſtehe, früher
1t lebendig gewußt zu haben, wie das blutige Leiden
es Reinen und Großen fremde und dunkle Seelen
1 fühnen kann. Nun fühlen wir, wenn anders wir wert
zu leben, die ſeelenweitende und lebenumſchaffende Kraft
1 ſtellvertretenden Leidens und Sterbens unſerer lieben Brü=
1. Sie pochen allnächtlich in den ſtillen Arbeitsſtunden der Seele
die Türen unſerer Herzen und legen das Brot des Lebens
Kor nieber. Graue Mahner und Hüter verſchwiegener
Pflich=
t ich verſtehe euch: ihr offenbart uns als Leben, was vordem
u erſtandenes Myſterium war, und tränkt uns aus dem ſeelen=
I ernden Urquell des Chriſtentums: das Leiden des Reinen,
d nur dann für uns ſtarb, wenn wir für ihn leben. In
ſol=
am Villen haltet uns wach, tote Brüder....!
(Aus einem Feldpoſtbrief von Walter Flex, entnommen
der Sammlung „Vom großen Abendmahl”. C. H. Beckſche
Verlagsbuchhandlung Oskar Beck, München.)
Verfaffungsfeier 1924 in Darmſtadt. Das deutſche Volk rüſtet
ſi die diesjährige Wiederkehr des Verfaſſungstages feſtlich zu begehen.
T ſchland und alle Welt ſoll erkennen, daß die Revublik lebt, und daß
b/ Geiſt der Weimarer Verfaſſung im deutſchen Volke tiefe Wurzeln
gllagen hat. Die Bewohner Darmſtadts und Heſſens wiſſen durch die
öi tlichen Anzeigen, daß auch in Darmſtadt der Verfaſſungstag in aro=
6! Rahmen gefeiert werden ſoll. Die Vorbereitungen ſind nahezu
be=
en , das Programm veröffentlicht. Die Bevölkerung Darmſtadts und
de veiteren Umgebung bekundet ein lebhaftes Intereſſe an dieſer Feier,
di in wahrer nationaler Volkstag werden wird. Schon haben
zahl=
re= Vereine der Landeshauptſtadt ihre Beteiligung zugeſagt, andere
de gen in ſichere Ausſicht geſtellt und wieder andere ihren Mitgliedern
di jeteiligung empfohlen. Auch von auswärts iſt eine rege Beteiliaung
zu warten. — Am nächſten Dienstag findet eine Beſprechung der
Ver=
eit ſorſtände, mit den vorbereitenden Ausſchüſſen ſtatt, die ſich mit der
Of niſation des Feſtzuges befaſſen ſoll.
— Sommerſpielzeit Brunv Harprecht. „Die vertagte
Ncht”, der Serienſchlager der letzten Woche, wird auch heute
al d mit Bruno Harprecht in der Hauptrolle als
Abend=
bl iellung (Anfang 8 Uhr) gegeben. Es iſt dies eine der letzten
A ühruncen, da dieſer ausgezeichnete Schwank trotz des
Bom=
be rfolges nur noch bis Mittwoch im Spielplan gehalten
wer=
di kann. — Die Nachtvorſtellung „Kabarett zur
wßen Maus” um 10½ Uhr bringt eine einmalige
Bederholung ihres ſehr abwechſlungsreichen Programms,
fü deſſen glänzende Abwicklung neben dem übrigen Perſonal
Kſe Gothe, Lieſel Thiele=Wien und Frieda Eiche
s=
h m als Gäſte ſorgen. Chanſons, Rezitation, Kabarett= und
Gpletvorträge, alte und moderne Tänze wird der witzige
Kon=
fe izier Franz Sauer zu einem bunten Kranze winden. Den
Suß bildet Thomas köſtliches Luſtſpiel „Lottchens
Ge=
b tstag” mit Bruno Harprecht, Eliſabeth Horn und Franz
Ser in den Hauptrollen.
— Die Hauptkaſſe des Heſſiſchen Landestheaters teilt uns
fondes mit: Im Intreſſe reibungsloſer Abwicklung an den
Sltern werden bei den zahlreich vorliegenden
Neuanmeldun=
g die ſeitherigen Mieter gebeten, die ſchriftlichen und
münd=
lin Anträge auf Erneuerung der Miete möglichſt in den erſten
Ten dieſer Woche zu ſtellen. Auf die Einrichtung der
Sprech=
ſt den in der Zeit von 9 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags
U beſonders hingewieſen.
Rheinfahrt der Volkshochſchule. Auf vielſeitigen Wunſch von
Fnden der Volkshochſchule, eine Rheinfahrt zu veranſtalten, bitten
W alle Intereſſenten, am Dienstag, den 5. Auguſt, abends 8 Uhr, in
di Heſchäftsſtelle der Volkshochſchule zwecks näherer Beſprechung
zu=
ſa renzukommen. Vorgeſehen iſt eine Fahrt von Mainz nach St. Goar
( leh), und zwar entweder am 17., 24. oder 31. Auguſt. — Die Ein= Sehenswürdigkeit für die Kunſtſtadt Darmſtadt. Es hat zum erſten
G=Düſſeldorfer Rheinſchiffahrts=Geſellſchaft beſorgt.
v) daß die notariellen Gebühren für die Beurkundung von General= geſtaltet, und zwar, wie geſtern bereits mitgeteilt, ausſchließlich mit
Ebilanzverordnung einer anderweitigen Regelung unterliegen. Vor= äußern ſich wie folgt:
a. htlich wird eine bedeutende Herabſetzung dieſer Gebühren Platz
grei=
d Zahlung der Notariatskoſten im Wege beſonderer Abkommen, bis Geſichtspunkte hat der Bauherr gehandelt. Bekanntlich bedarf ein Café
31 Inkraftreten der neuen Gebührenordnung hinauszuſchieben. Auch
d derichtskoſten für die Eintragung der Umſtellungsbeſchlüſſe ins Han=
Oegiſter werden eine Neuregelung erfahren.
Verlegung der Beratungsſtelle für Auswanderer! Die Deutſche
Knialgeſellſchaft Frankfurt a. M. teilt mit, daß die amtlich anerkannte
B tungsſtelle für Auswanderer ab 1. Auguſt nach den früheren
Näum=
lIiten des Reichswanderungsamtes Frankfurt a. M..
Kaiſer=
ſt ße 79. II (am Bahnhof) verlegt wurde. Sie macht darauf auf=
U am, daß ſie Auskunft über alle Auswanderungsfragen
S1t. Nachweisbar Erwerbsloſe (Erwerbsloſenkarte) und Mittelloſe
*en nach wie vor koſtenlos beraten. Sprechſtunden ſind täglich von
Uhr, Samstags von 9. 1 Uhr
—Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Die Leſehalle wurde im Monat
J von 4264 Perſonen beſucht (1923 4704). Sie war wegen Umzug
ge geſchloſſen. (21. Juli bis 23. Juli.) Aus der Bücherhalle wurden
der Wiedereröffnung vom 15. Juli bis 31. Juli nach Hauſe ver=
: 3667 Bände, darunter 837 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke.
Abüchergeſchenken gingen im abgelaufenen Monat ein: Von Herrn
k 8 Bände und verſchiedene Schriften, von Ob.=Sekr. Loewe 1 Bd.
Herrn Kaufmann Winkel 4 Bde. Allen Gebern herzlichen Danki
Dre Schenkungen von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, werden
18 ſeit dankbar angenommen.
Adreßbuch. Von Montag, den 4. Auguſt, bis einſchließlich Sams=
1S den 9. Auguſt, liegen die Buchſtaben N. O. P. O. und N des
alpha=
b gen Teiles im Stadthaus, Zimmer 23, während der Dienſtſtunden
d1. Es wird gebeten, regen Gebrauch von der Einſichtnahme zu
n. — Auf die Anzeige in der heutigen Nummer über das
Bichnis der Gewerbetreibenden wird beſonders hingewieſen.
Der Verband deutſcher Elektrotechniker hat ſeine alten Vorſchrif=
KSür die Errichtung und den Betrieb elektriſcher Starkſtromanlagen
T Ausführungsregeln mit Wirkung vom 1. Juli 1924 durch neue er=
S Der genaue Wortlaut der „Errichtungsvorſchriten”, die ein ſtarkes
hilden, kann von der Firma J. Springer in Berlin W. 9, Link=
S Der genaue Wortlaut der „Errichtungsvorſchriften”, die ein ſtarkes
fenden Betrieben vorgeſchrieben iſt, ſind als Metallplakat von der
2a J. E. Wunderle, Mainz=Kaſtel, zu erhalten. Die neuen
Vorſchrif=
eiſen gegenüber den alten Vorſchriften verſchiedene ſachlich
ſchwer=
nde Aenderungen auf.
Sportplatz=Reſtaurant Böllenfalltor. Heute abend großes Feuer=
Nachwittagß Ef ush
Ein erſiklaſſiges Café in Darmſtadt.
Von maßgebender Seite fiel vor kurzem zur Begründung einer
ſtädtiſchen Neueinrichtung, die im weſentlichen Erwerbszwecken zu dienen
hat, das Wort, man habe in Darmſtadt kein erſtklaſſiges Lokal‟. Das Wir hatten Gelegenheit, die ehemals Großherzogliche
Kerg=
war zum mindeſten ſehr unvorſichtig. Es vertrug ſich vor allem nicht miſche Manufaktur (die dieſen Namen übrigens beibehalten hat)
meiſter Mueller, den Teilnehmern von Darmſtadt und auswärts geſagt Porzellanfabrik A.G. ausſchließlich auf kunſtgewerbliche Zwecke einge=
Darmſtadt gibt es kein erſtklaſſiges Lokal” enthalten iſt, befremden, worben, um dem dringenden Bedürfnis der Noesler AG, nach einer
heit haben, auf dieſe Dinge zu gegebener Zeit zurückzukommen.
In dieſer Sitnation berührt es beſonders erfreulich, daß trotz der
Pflichten der Oeffentlichkeit gegenüber bewußt iſt.
Nedeiolltltt
r rlaubnis wird von der Volkshochſchule durch die Direktion der Male mit Erfolg den Verſuch gewagt, die vielgeſchmähte
expreſſioniſti=
ſche Kunſtrichtung in die Tat umzuſetzen. Es hat dieſen Verſuch heute
Umſtellungskoſten bei der Durchführung der Goldbilanzverordnung, in weſentlich anderer Form mit gleich gutem Erfolg wiederholt. Die mit ſich führen, die zu brennenden Gegenſtände direkt berühren. Die
2 Handelskammer Darmſtadt liegen zuverläſſige Nachrichten darüber Architekten Soeder haben das Café tektoriſch und maleriſch um= Gegenſtände werden alſo gewiſſermaßen mit heißer Luft gebrannt
trotz=
blmmlungsbeſchlüſſen über die Umſtellung bei der Durchführung der Hilfe Darmſtädter Kunſtgewerbes. Die Schöpfer der neuen Geſtaltung temperatur beträgt 1300 Grad, deren Erreichung mittelſt chemiſch
beſon=
fe Somit iſt es dringend für die in Frage kommenden Firmen geboten, und deren Schmuck ein Kind der Mode und ihrer Launen. Von dieſem gefähr 15 Stunden, die Abkühlung 2—3 Tage. Nach dem erſten Brand
moderne Werte geſchaffen werden. Daher die rein moderne Ausſtattung
in Farbe und Form. Der künſtleriſche Wille des Naumkünſtlers
konzen=
trierte ſich auf das Verhältnis der Farbe zur ſpieleriſchen Form. Die auf Stärke und Feſtigkeit des Auftrags mit Anilinfarbe roſa gefärbt,
Farbe in ihrer jetzigen Stimmung iſt bedingt durch den Wunſch, das die ſich jedoch im zweiten Brennprozeß völlig terliert.
Lokal hell zu haben. Die Formen des Schmuckes ſind nicht im
landläufi=
haften Leben in einem Café angepaßt. Daß äayptiſierende Motive z. T. Glaſur riſſig machen, abſpringen laſſen oder andererſeits den
Gegen=
verwendet wurden, entſpringt daraus, daß die Formen der Säulen ſtand ſprengen laſſen. Die Glaſur muß gleichmäßig über den ganzen
ſich an morgenländiſche Formen anlehnten.”
derum iſt Darmſtadt um eine Sehenswürdigkeit reicher. Das Café prä= durch die Flüſſigkeit, teilweiſe durch Aufſpritzen mittels Druckluft. Nach
ſentiert ſich als ein Raum von lichter Farbe und freundlicher Anheime= dem Antrocknen erfolgt ein nochmaliges Verputzen, und wieder wandern
lung. Es wäre unangebracht, ſich hier in kunſtkritiſchen Auslaſſungen die Gegenſtände in die ſchon erwähnten Kapſeln, wo ſie nunmehr jedoch
zu ergehen. Aber auch dieſen dürfte die neue Schöpfung gewachſen ſein, nicht aufeinander liegen dürfen, ſondern ſorgfältig geſtellt oder gehängt
druck des Behaglichen. Gediegenen und Wohnlichen vermitteln, trotz des backen würden beim Erkalten. Der zweite Brand geht bei 1100—1200
ungewuhnten erſten Eindrucks.
Herr Alfred Schmitz hatte zu einer kleinen Eröffnungseier geſtern
für das in ſo kurzer Zeit Geleiſtete aus. Der zweite Vorſitzende des Noſenmuſter, Streublümchen oder dergleichen Dinge mehr. Dieſe Dekors
wünſche zu dem neuen Lokal, das zweifellos ein Recht auf das Prädikat. Streublümchen und Noſenmuſtern vermittelſt Abziehbilder, die
ſelbſtver=
ſtädter Bevölkerung zu ernten, was Unternehmungen leider ſelten hier (Gewürztönnchen und Neklameaufſchriften) aufgetragen. Auch hierbei
zuteil werde. Herr Schnauber beglückwünſchte den Beſitzer des tritt in gewiſſen Fällen das Spritzverfahren durch Druckluft in
Tätig=
auch Darmſtadts Lokalitäten das Prädikat „erſtklaſſig” rechtfertigen. Der Hier kommt die Flamme mit den Stücken gar nicht in Berührung. Es
Redner ſchloß mit dem Wunſch, daß die aufgewandten ideellen und muß bei dieſem Muffenbrand beachtet werden, daß die verſchiedenen
eriellen Opfer ſich auswirken mögen zugunſten des Beſitzers und
Dass Degiſtgöch
*Ausder Darmſtädter Induſtrie
Wie Gebrauchsgeſchirr entſteht.
mit dem, was gelegentlich der Gaſtwirteausſtellung vor etwa einem Jahr in allen Zweigen der Fabrikation zu beſichtigen. Das Unternehmen iſt
im Saalbau von gleichfals kompetenter Seite, nämlich von Bürger= bekanntlich, nachdem es vorübergehend von der Aelteſten Volkſtedter
wurde. Dieſe zuſtändige Stelle fand Worte der Anerkennung des ſtellt war, umgeſtellt worden. Infolge der engen Intereſſengemeinſchaft
Gaſtwirtegewverbes in Darmſtadt, die nicht nur hier, ſondern namentlich zwiſchen der Aelteſten Volfſtedter Porzellanfabrik A.G. und der Mas
auswärts gehört wurde und wohl eine entſprechende Auswirkung fand. Noesler Fein=Steingutfabrik A.,G. Rodach ſind die Anteile der Groß=
Um ſo mehr mußte das abſprechende Urteil, daß in dem Ausdruck „In herzoglichen Keramiſchen Manufaktur im Jahre 1923 von letzterer er=
Selbſt wenn die Stadtterwaltung aus materiellen Intereſſen ſich berecl=, weiteren Betriebsſtätte zu entſprechen. Durch dieſe Erweiterung der
tigt glaußte, den Natskeller zu propagieren, mußte ſie aber in Rückſicht Fabrikationsmöglichkeiten war die Noesler A.G, in die Lage verſetzt,
auf die Auswirkung nach außen hin mit derartigen Aeußerungen vor= ihre ſüddeutſche und weſtdeutſche Kundſchaft beſſer beliefern zu können,
ſichtig ſein. „Erſtklaſſig” iſt, wie nach Einſtein alles im Leben, relativer da die anbaltend ſtarke Nachfrage nur in ungenügender Weiſe von
Begriff. Man wird in einer Stadt wie Darmſtadt den Begriff „erſt= Nodach aus befriedigt werden konnte. Das heute von den Herren
Direk=
klaſſia” anders auffaſſen wie in Franffurt oder Berlin. Wir können, toren Gretſchel und Link geleitete Darmſtädter Zweigunternehmen
uns darüher nicht weiter auslaſſen. Wis müſſen aber von den maß= iſt in beſtem Aufblühen begriffen und ſtellt heute einen wertvollen Zweig
geblichen Perſönlichkeiten der Stadtverwaltung vorausſetzen, daß ſie ſich der Darmſtädter Induſtrie dar. Die G.KM. fahriziert jetzt
ausſchließ=
der Tragweite ihrer Aeußerungen in jeder Beziehung bewußt ſind, lich Gebrauchsgeſchirr, vielfach allerdings mit kunſtgewerblichem
Ein=
beſonders dann, wenn es ſich um eine für die Oefentlichkeit von vorn= ſchlag und nach künſtleriſchen Muſtern. Daneben werden auch einige
herein beſtimmte Information der Preſſe handelt. Wir werden Gelegen= Zierkeramiken. Vaſen, Schalen und dergleichen hergeſtellt, welcher
Be=
triebszweig in Bälhe eine Erweiterung erfahren ſoll.
Der geſamte Fabrikationsbetrieb der G. KM. macht ſowohl dem
materiellen Schwierigkeiten der Zeit man auch in Darmſtadt ſich der Laien, wie mehr noch dem Fachmann, den Eindruck gut organiſierten,
planmäßigen Arbeitsganges. Die Fabrikation umfaßt alles, was zur
Das Café Ernſt Ludwig GBeſitzer Alfred Schmitz) wurde, Herſtellung von Gebrauchskeramik (Kaffe=, Tee= und Eierſervice, Platten
einer Renovation unterzogen, die vielleicht keine Notwendigkeit war, die u. dal) notwendin iſt. Wohl niemand, der im täglichen Gebrauch die
aber Beweis dafür ablegt, daß es doch in Darmſtadt Perſönlichkeiten Tee= oder Kaffeetaſſe zum Munde führt, hat einmal darüber nachgedacht,
gibt, die ſich ihrer Pflichten dem Rufe der Stadt gegenüber bewußt ſinb, weſche vielverzweigten Arbeitsgänge der uns ſo vertraut gewordene
Das Café Ernſt Ludwig war auch bisher ſchon in gewiſſem Sinne eine tägliche Gebrauchsgegenſtand durchzumachen hat, bis er einwandfrei
ſeiner Beſtimmung übergeben werden kann. Die Herſtellung beginnt
ſelbſtverſtändlich mit der Auswahl und Zuſammenſetzung des Materials.
Dieſe Zuſammenſetzung ſelbſt, d.h. die Auswahl und die prozentuale
Zuſammenſetzung iſt natürlich jeweils Fabrikationsgeheimnis und
be=
ruht auf langjährigen Erfahrungen. Es dürfte dabei intereſſieren, daß
9899 merkwürdigerweiſe die Keramik im Laufe von Jahrtauſenden nur
un=
weſentliche Fortſchritte gemacht hat, abgeſehen von der mehr und mehr
maſchinellen und maſſenweiſen Herſtellung und der Verbeſſerung des
Brennprozeſſes. Heute noch findet man bei Ausgrabungen in Ländern
vergangener Kulturzentren Scherben von einer Güte, ſpeziell hinſichtlich
der Farbenpalette, die heute zum großen Teile als unerreichbar
ange=
ſprochen werden muß. Möglicherweiſe liegen den auf uns überkommenen
prachtvollen Dekorationseffekten Subſtanzen zugrunde, welche in der
Gegenwart nicht mehr vorhanden ſind.
Es darf als bekannt vorausgeſetzt werden, daß im weſentlichen Kaolin
der Hauptbeſtandteil von Steingut und Porzellan iſt. Dieſes Material
iſt ein Verwitterungsprodukt, welches bergmänniſch (Tag= und
Untertag=
bau) in verſchiedenen Gegenden des Reiches gewonnen und für die
Be=
arbeitung durch Reinigen (Schlemmen) vorbereitet wird.
Selbſtver=
ſtändlich genügt Kaolin allein nicht, ſondern bedarf beſtimmter Zuſätze,
um die Haltbarkeit des Scherbens und ſeine Feuerbeſtändigkeit zu
ge=
währleiſten. Die fertige Maſſe ſetzt ſich im weſentlichen zuſammen aus
Kaolinen, Tonen und einer Anzahl Mineralien, die feinſt gemahlen und
durcheinander gearbeitet werden müſſen, um der Maſſe die Eigenſchaft
zu geben, die erforderlich ſind. Die verſchiedenen Beſtandteile werden
zunächſt mit Waſſer verſetzt, fein gemahlen, auf einen Quirl gegeben,
der auf mechaniſchem Wege die Maſſe durcharbeitet. Das Waſſer muß
nach der Durcharbeitung wieder bis auf einen mehr oder weniger
ge=
ringen Beſtandteil, der zur Knetbarkeit und Bearbeitung der Maſſe
not=
wendig iſt, entfernt werden. Das geſchieht durch eine Filterpreſſe, in
welche die Maſſe durch eine Membranpumpe gepumpt wird. Durch
Manometer wird der Druck in der Filterpreſſe derart reauliert, daß die
Maſſe je nach ihrer Beſtimmung einen beſtimmten Waſſerprozentſatz
enthält. Die Maſſen für Taſſen, Teller und Platten enthalten weniger
Waſſer als diejenigen der Gegenſtände, die nicht gedreht, ſondern
ge=
goſſen werden, wie Kannen, Taſſen, Vaſen uſw.
Der Hergana des Drehens wird heute maſchinell vorgenommen, iſt
jedoch im weſentlichen handwerklich geblieben. Die fertige Maſſe kommt
3. B. für Untertaſſen und Teller in Form eines flachen Kuchens auf eine
Gipsform und wird mittelſt einer dem Profil des Tellers entſprechend
gebildeten Schneide auf die Form gepreßt. Auf dieſe Weiſe iſt in
weni=
gen Sekunden der Teller entſtanden.
Etwas ſchwieriger, im Grunde jedoch höchſt einfach, iſ die
Verarbei=
tung der Maſſe durch Gießen. Hierzu ſtehen wiederum Gipsformen zur
Verfügung, deren Inneres der äußeren Geſtalt des zu bildenden
Gegen=
ſtandes entſpricht. In dieſe Formen wird die fertige Maſſe gegoſſen.
Die Gipsform ſaugt ſelbſttätig die Feuchtigkeit auf, ſo daß ſich an der
inneren Wandung eine erſtarrte Schicht hildet. Je nach der gewünſchten
Stärke der Wandung bleibt die Maſſe länger oder kürzer in der
Gips=
form. Sobald die notwendige Stärke erreicht iſt, wird der überſchießende
Teil der Maſſe durch Ausgießen entfernt. Die Gipsform hat ſelbſttätig
dafür geſorgt, daß der gegoſſene Gegenſtand in allen Teilen eine gleich
dicke Wandung hat. Im Gegenſatz zur Eiſengießerei wird alſo hier
ohne Kern gegoſſen. Die ſo geformten Gegenſtände ſind immerhin
ſchon nach Verlauf von einer halben Stunde ſo widerſtandsfähig, daß
ſie aus der Form genommen und zum weiteren Trocknen aufgeſtellt
wer=
den können. Auf dieſe Weiſe entſtehen Kannen, Vaſen, kurz alle
hoch=
wandigen Gegenſtände. Es iſt klar, daß die Gipsmodelle nach einer
gewiſſen Gebrauchszeit das Profil ihrer Form verlieren und erneuert
werden müſſen. Zu ihrer Erneuerung benutzt man Arbeitsmodelle, die
ihre Entſtehung den ſogen. Mutterformen verdanken, welche die erſten
Abgüſſe der Modelle ſind, die nach eigenen Entwürfen in der Fabrik
hergeſtellt werden.
Die hiermit im erſten Grade fertig hergeſtellten
Gebrauchsgegen=
ſtände werden weiter verarbeitet, d. h., etwa anhängende überflüſſige
Maſſeteilchen werden entfernt, verputzt und die Gegenſtände im ganzen
verſchwammt, d. h. mit einem naſſen Schwamm bearbeitet, der jede
Un=
ebenheit hinwegnimmt. Sie bleiben dann einige Tage ſtehen, bis ſie
zum erſten Brand in den Ofen wandern. Gebrannt wird wöchentlich
zweimal. Zu dieſem Zweck kommen die getrockneten und wie vorher
erwähnt, ſchon widerſtandsfähigen Gegenſtände zunächſt in Kapſeln, d.h.
in runde oder viereckige Kaſten, die aus Billigkeitsaründen aus einer ſehr
groben Tonmaſſe hergeſtellt werden.. Dieſe geſchloſſenen Kapſeln
wer=
den in Stößen mit geringen Zwiſchenräumen in den Ofen geſetzt. Die
Kapſeln haben den Zweck, zu verhindern, daß die Flammen des Ofens,
die unter ſtarkem Zug ſtehen und naturgemäß Aſchen= und Kohleteilchen
dem der Ofen von der lodernden Flamme ausgefüllt iſt. Die
Brenn=
ders zuſammengeſetzter, einwandfrei arbeitender Schmelzkegel durch
„Das moderne Café iſt ähnlich wie das Plakat, die farbigen Stoffe Schaulöchen kontrolliert wird. Die Dauer eines Brandes beträgt
un=
iſt das Steingut „geſchrüht”, völlig weiß und von einer Härte, die beim
mit regem Kundenverkehr alle 3—5 Jahre der Erneuerung. Bei dieſen leichten Anklopfen einen hellen Klang gibt. Jeder einzelne Gegenſtand
kurzen Friſten iſt es klar, daß keine Ewigkeitswerte, ſondern aktuelle, wird nunmehr genaueſtens auf Sprünge oder Fehler geprüft und
wan=
dert dann in die Glaſiererei. Die Glaſur, deren Zuſammenſetzung
eben=
falls Fabrikaitonsgeheimnis iſt, wird zur Erleichterung der Nachprüfung
Die Zuſammenſetzug der Glaſur iſt eine der größten Schwvierigkeiten
gen Sinne expreſſioniſtiſch, die Malerei, das Schnitzwerk, die Holz= in der Herſtellung der Keramik, da ſie die gleiche Ausdehnung,
Elaſtizi=
architektur ſind im Gegenſatz zu der vorherigen Ausſtattung, die auf das tät reſp. Zuſammenziehung wie die Maſſe haben muß. Bei Ungleichheit
Monumentale eingeſtellt war, ſpieleriſch und graziös und ganz dem leh= dieſer Kräfte entſtehen Spannungen in Glaſur und Maſſe, welche die
Gegenſtand verbreitet ſein. Sie wird auf verſchiedene Art und Weiſe
Man muß zugeben, daß die Abſicht zum mindeſten erreicht iſt. Wie= aufgetragen, teilweiſe durch einfaches Baden, d. h. Durchziehen der Ware
Es genügt feſtzuſtellen, daß Raumeinteilung, Tektonik und Farbigkeit werden. Kein Stück darf das andere berühren, da während des
Glaſur=
der neuen Lokalitäten neben der unbeſtrittenen Originalität den Ein= brandes die Glaſur ausfließt und die Gegenſtände ſonſt aneinander an=
Grad vor ſich.
Nach dem zweiten Brennprozeſſe wandern die Stücke, die nunmehr
mitag eingeladen. Er hieß die erſchienenen Gäſte — Vertriter der Oef= in Weiß fertig ſind, wiederum in eine neue Werkſtatt, und zwar in die
fentlichkeit, der Kunſt und des Kunſtgewerbes und der beteiligten Künſt= Dekorabteilung, wo ſie mehr oder weniger künſtleriſche Dekoration
er=
ler und Kunſtgewerbler — herzlich willkommen, ſprach ſeinen Dank halten. Da gibt es einfache Dekors mit Gold oder farbigem Linienrand,
Verkehrsvereins, Herr Heberer, vermittelte die herzlichen Glück= werden teils mit der Hand aufgetragen, teilweiſe, und zwar bei den
erſtklaſſig” habe und wünſchte dem Beſitzer, daß es ihm gelingen möge, ſtändlich etwas anders präpariert ſein müſſen als die allen aus der
Dank und Anerkennung auch ausnahmsweiſe aus den Kreiſen der Darm= Kinderzeit her bekannten. In gleicher Weiſe werden die Aufſchriften
Cafés Ernſt Ludwiag als Vertreter des kollegialen Gewerbes, der gleich= keit. Die ſo dekorierten Stücke müſſen ſelbſtverſtändlich zur Haltbarkeit
zeitig auch in der Stadtverwaltung ſitze und ebenfalls beſtätigen müſſe, der aufgetragenen Farben und Muſter nochmals gebrannt werden.
Die=
daß auch ſonſt die Kollegen ernſthaft beſtrebt ſeien, dafür zu ſorgen, daß ſer Brand erfolgt jedoch bei geringerer Hitze in den ſogen. Muffeln.
Farben genau den ihnen zuſtehenden Hitzegraden ausgeſetzt werden.
Dieſe Hitzegrade ſind durchaus verſchieden bei Gold und Purpur und
wirt
meiſte:
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teile
Her
lun
mer
Seite 6.
bei anderen Farben. Nachdem die Gegenſtände nunmehr dieſe drei
Brennſtadien durchgehalten haben, gehen ſie allmählich ihrer letzen
Bearbeitung entgegen. Wiederum wird jedes einzelne Stück genaueſtens
gebrüft: Stücke, die nicht einwandfrei geworden ſind, wohl aber
aus=
gebeſſert werden können, werden nach dieſer Ausbeſſerung nochmals
gebrannt. Alles Schwerbeſchädigte wandert in den Ausſchuß. Es gibt
in der G.K.M. nur erſte Qualität und Ausſchuß, alſo keine zweite
Qualität. Selbſtverſtändlich iſt jedes Stück mit Fabrikmarke und
Num=
mer verſehen. In der G.K.M. wird ausſchließlich das härteſte Feldſpat=
Steingut hergeſtellt, und zwar, wie uns verſichert wird, in einer Härte,
die von keiner anderen Steingutfabrik Deutſchlands erreicht wird, da
die meiſten Fabriken überwiegend Kalkſteingut fabrizieren, das jedoch im
Gebrauch nicht ſo widerſtandsfähig iſt.
Das Darmſtädter Werk beſchäftigt zur Zeit an 100 Arbeiter und
Angeſtellte, die ganze Aktiengeſellſchaft Roesler etwa 450. Steigende
Nachfrage nach Darmſtädter Gebrauchskeramik macht demnächſt eine
Er=
weiterung der Fabrikanlagen notwendig.
Die obige Schilderung des Herſtellungsganges einer Kaffee= oder
Teetaſſe oder eines Suppentellers dürfte doch manchem zu denken geben.
Die Keramik iſt einer der wenigen Fabrikationsbetriebe, der die rein
mechaniſche, d. h. die rein maſchinelle Herſtellung, nicht kennt. Trotz
der fabrikmäßigen Arbeit iſt viel Handwerk damit verbunden, und jedes
einzelne Stü/s, das zum täglichen Gebrauch bient, kommt faſt ginem
Original gleich und durchläuft viele Menſchenhände, bis es fertig auf
dem Frühſtücks= oder Mittagstiſch der Hausfrau ſteht.
M. St.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Auguſt 1924.
Nättestiiter 214
t. Für alle ehemaligen Schallmeßtruppler. Von intereſſierter Seite
wird der Telegraphen=Union geſchrieben: Die Angehörigen unſerer
ehe=
maligen Schallmeßtruppen hatten bisher keine Gelegenheit, ſich
ähn=
licher Wiederſehensfeſte zu erfreuen, wie es den Kampfgenoſſen der
übri=
gen Waffenverbände im Laufe der Nachkriegszeit vergönnt war.
Viel=
fach wurden die Schallmeßtrupps nach Vernichtung ihres wertvollen
tech=
niſchen Materials aufgelöſt, ohne daß Stammformationen zurückblieben,
ſo daß es ſehr ſchwer erſcheint, heute noch die ehemaligen
Schallmeß=
truppler zu einer kameradſchaftlichen Organifation zuſammenzuſchließen.
Der Verſuch ſoll aber gemacht werden. Alle ehemaligen Angehörigen
von Schallmeßtrupps werden freundlichſt gebeten, ihre Adreſſe Herrn
Dr. Karl Färber in Erlangen mitzuteilen.
— Ernteſchätzung für Preußen. Die Statiſtiſche Korreſpondenz
der=
öffentlicht auf Grund des Saatenſtandsberichts von Anfang Juli
nach=
ſtehende Ernteſchätzung für Preußen: Winterroggen etwa 75 Prozent
der vorjährigen Ernte; die Ernte an Winterweizen dürfte höchſtens ein
Fünftel geringer ausfallen als die vorjährige Ernte, an Sommerweizen
würden etwa 5 Prozent weniger als im Vorjahre geerntet werden,
Sommerroggen ebenfalls etwa 5 Prozent weniger als im Vorjahre;
alles in allem würde ein Ausfall von wenig mehr als 20 Prozent der
vorjährigen Brotgetreideernte zu erwarten ſein. Im Vergleich alſo zu
der recht guten Ernte von 1923 ein ganz leidliches Ergebnis, aber nur
unter der Vorausſetzung einer normalen Entwicklung des Wetters, im
beſonderen während der Erntezeit.
— Plakat=Wettebewverb für die Handelsſchau 1924 (23.—28. Auguſt).
Wie uns der Landesverbaad des Heſſiſchen Einzelhandels mitteilt, iſt bei
dem Wettbewerb für ein Plakat für die Handelsſchau 1924, die vom 23.
bis 28. Auguſt im Orangeriegarten abgehalten wird, ein Entwurf des
hieſigen Malers Paul Theſing, mit dem ausgeſetzten Preis bedacht
worden.
Aus Heſſen.
* Griesheim, 1. Auguſt. Am Verfaſſungstag werden ſich
die republikaniſchen Parteien Griesheims, ſowie die Vereine unter
Mit=
führung mehrerer Kapellen in einem geſchloſſenen Zuge nach Darmſtadt
zur Telnahme an der dortigen großen Kundgebung begeben. Die
nähe=
ren Vorbereitungen ſind einer beſonderen Kommiſſion übertragen
worden.
— Pfungſtadt, 1. Auguſt. Gedenkfeier auf dem
Sport=
platz. Der Raſenſportverein hält am Sonntag eine eigene
Gedächtnis=
feier für ſeine gefallenen Mitglieder auf ſeinem Sportplatz ab.
A Pfungſtadt, 1. Auguſt. Ernteſchäden. Der anhaltende
Regen der letzten Tage hat auch in der hieſigen Gegend der Ernte ſehr
geſchadet. Der auf Haufen ſitzende Roggen iſt ausgewachſen und kann
in=
folgedeſſen nur zum Füttern verwendet werden. Ebenſo wird beim
Schnitt der Gerſte großer Schaden entſtehen, weil infolge der Ueberreife
ein größerer Teil der Körner beim Ernten ausfallen wird. — Für
Kar=
toffeln und Rüben war der Regen natürlich ſehr gut.
* Ober=Ramſtadt, 30. Juli. Gemeinderatsſitzung. In
heutiger Sitzung hatte der Gemeinderat zunächſt über die Beſetzung der
Nachtſchutzmannſtelle, die durch die Ruheſtandsverſetzung des
Nacht=
ſchutzmanns Rodenhäuſer freigeworden war, zu entſcheiden. Im erſten
Wahlgang erhielten dabei Konrad Fiſcher XII. 7, Adam Widerſchein 5
und Wilhelm Ackermann IV. 3 Stimmen. Im 2. Wahlgang entſchieden
ſich 10 Stimmen, für Fiſcher und 5 für Widerſchein, ſodaß erſterer
gewählt iſt. Für die Stelle eines Wohnungsinſpektors, die zum
zweiten=
male ausgeſchrieben worden war, war nur ein Bewerber in der Perſon
des Maurerparliers Johannes Kehr III., der ebenfalls
Kriegsbeſchädig=
ter iſt, vorhanden. Dieſem wurde die Stelle gegen eine bereits
be=
ſchloſſene Jahresvergütung von 100 Mark einſtimmig übertragen. —
Zum Hilfsfeldſchützen wurde Böhmig und Greiß gewählt. Von der
kürz=
lich erfolgten Ueberſchreibung von Gelände zur Eröffnung einer
Ver=
bindungsſtraße zwiſchen Lichtenbergſtraße und Vieder=Modauer Weg
wurde der Verſammlung Kenntnis gegeben. Ein Beteiligter hat die
Ueberſchreibung bis jetzt nicht getätigt. Dieſer ſoll durch die
Verwal=
tung zur gütlichen Regelung der Angelegenheit nochmals aufgefordert
werden, andernfalls das Enteignungsverfahren eingeleitet werden
müßte. Der der Baugenoſſenſchaft Selbſthilfe Ober=Ramſtadt im
vori=
gen Jahre zugeſprochene Bauplatz zwiſchen Lichtenberg= und Jahnſtraße
wird, da dieſe Genoſſenſchaft den Platz an die Gemeinde vorläufig
zu=
rückgab, auf einen Antrag hin dem Gg. Göbel, Darmſtädter Straße 29
hier, unter den üblichen Bedingungen abgegeben. Weiter wird den
Bauliebhabern Philipp Neubert I. und Heinrich Neubert III. je ein
Bauplatz am Küchlerweg abgegeben. Für die dem Gg. Burger IV. und
8 Konſ. aus Reichsmitteln (produktive Erwerbsloſenfürſorge)
gewähr=
ten Baudarlehen zur Fertigſtellung ſtilliegender Wohnungsbauten ſollen
auf die betr. Anweſen Sicherungshypotheken eingetragen werden. Der
Bürgermeiſter gibt dem Gemeinderat von dem Wortlaut einer
Ver=
fügung des Kreisamts Darmſtadt, die Wohnungsverhältniſſe der
Lehrer in Ober=Ramſtadt betreffend, Kenntnis und ſoll die Verwaltung
in einem eingehenden Bericht die Verhältniſſe klarlegen. In der
An=
gelegenheit des Austritts der Gemeinde Ober=Ramſtadt aus dem
Verbande zur Räumung der unteren Modau beharrt
Gemeind
weiter auf ſeinen Beſchlüſſen vom 30. Auguſt 1923 und 11. Ju
Für die Feuerwehr ſollen 200 Meter Schläuche und ein Dutzen”
mierte Dichtungen für Schlauchverſchlüſſe angeſchafft werden.
ten von Pflaſterſteinen wird dem Gg. Schulz IK. zum V=
5 Mark pro Kubikmeter übertragen. Ferner wird die Herſtelſ
Fußſteiges in der Ammerbach am Hauſe Rodenhäuſer mit vorbar
Rand= und Pflaſterſteinen beſchloſſen. Die Ausführung verſo
Reparaturen in den Schulen und anderen Gemeindegebäuden
ebenfalls gutgeheißen und der erforderliche Kredit bewilligt. Vor
Einladung der Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und Hinterblieh
zu der am Sonntag, den 3. ds. Mts., ſtattfindenden Gefallenen=Ged
feier nimmt der Gemeinderat dankend Kenntnis und wird ſich an
Feier geſchloſſen beteiligen. Ebenfalls ſoll auf Koſten der Geme
ein Kranz beſchafft und dieſer am Ehrendenkmal auf dem Fried
niedergelegt werden.
K. Erbach i. O., 1. Aug. Anläßlich der Gedenkfeierfür
Gefallenen wird, der Militär= und Veteranenverein Erbach
Sonntag, den 3. ds. Mts, ſich geſchloſſen am Gottesdienſt in der hie
Stadtkirche beteiligen. Daran anſchließend wird der Verein einen
g=
am Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz niederlegen. Herr Stadtpfa.
Sell wird dortſelbſt eine kurze Anſprache halten.
* Aus dem Weſchnitztal, 1. Aug. Lebensmüde. Einem jun
Manne aus Weiher ſtarb vor einigen Tagen ein kleines Kind.
dem Vater ſo zu Herzen ging, daß er ſich erhängte. Der hartgeprü
Familie bringt man allgemeine Teilnahme entgegen.
r. Wixhauſen, 31. Juli. Gemeinderatsbericht.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Am 3. Auguſt findet die Veranſtaltung der Kameradſchaft
Germania bei Regen im Hanauer Hof ſtatt, und zwar ab 4 Uhr.
Für reichliche Unterhaltung iſt geſorgt. (S. Anz.)
— Ehemalige Annaburger. Die ehemaligen Schüler aus
Schloß Annaburg fanden ſich am letzten Mittwoch bei Heß in recht großer
Zahl erſtmals zuſammen und wurde einſtimmig der Wunſch zum
Aus=
druck gebracht, daß in Darmſtadt eine Vereinigung gegründet werden
ſoll. Zu dieſem Zwecke werden alle „Ehemalige”, die in Darmſtadt und
Umgebung anſäſſig ſind, gebeten, am Donnerstag, den 7. Auguſt, im
Reſtaurant Sitte, Karlſtraße, ſich einzufinden.
— Kameradſchaftliche Vereinigung ehemaliger
118er. Wir werden am Sonntag, den 3. Auguſt, vormittags, an der
Totengedenkfeier im Saalbau teilnehmen. Am Dienstag, den 5. Auguſt,
Konzert im Saalbau anläßlich der 6. Tagung des Bundes der Beamten=
Vereine ehemaliger Militärmuſiker Deutſchlands.
— Die Freireligiöſe Gemeinde unternimmt heute
nach=
mittag um 2 Uhr vom Oſtbahnhof einen Familienſpaziergang durch den
Wald.
Kinderwagen
sind weitberühmt und unerreicht
Modelle 1924 in höchster Jollendung
Gberall erhältlich
Verzögerung der Genehmigung der Steuerſätze für die Gemeindeſt
iſt die Gemeinde gezwungen, eine kurzfriſtige Anleihe aufzunehmen.
wird beſchloſſen, bei der Kommunal=Landesbank 2000 Mark aufzuneh
mit dem Vermerk, ſobald die betreffenden Steuern eingegangen
wird der Betrag ſofort wieder abgetragen. Ein Geſuch der Bewo
in der Falltorſtraße, die Floßrinne auf der ſüdlichen Straßenſeite
zubeſſern, wird zurückgeſtellt. Zwei Pächter von Hahnheckegelände wo
wegen Wafſerſchaden einen Teil ihrer Pacht erlaſſen haben. Das Ge
wird genehmigt. Am Verfaſſungstag, 11. Auguſt, ſollen die öffentli
Gebäude beflaggt werden, außerdem ſoll jedem Schulkind bei der Sc
feier ein Weck ausgehändigt werden. Hierauf geheime Sitzung.
* Erzhaufen, 1. Auguſt. Viehkrankheit. Unter den Rindo
beſtänden in der hieſigen Gemeinde iſt der Scheidekatarrh ausgebrock
Die einſchlägigen Schutzmaßnahmen ſind ſofort in Kraft geſetzt worl
X Mörfelden, 1. Auguſt. Unfall. Ein in Frankfurt beſchäfti
Poſtbeamter fiel plötzlich aus dem Bahnwagen und zog ſich merkl
Verletzungen (insbeſondere an einer Hand) zu. — Der Waldfri
hof der Gemeinde Mörfelden ſoll eine beſonders ſtarke Einfriedigr
erhalten.
8 Groß=Gerau, 1. Auguſt. Gefallenen=Gedenkfeier. 4 Jnn
kommenden Sonntag ſoll eine Gedenkfeier für die Gefallenen abgehal 5
werden. Der Friedhof ſoll durch die Gemeinde entſprechend geſchmi
werden.
* Trebur, 1. Auguſt. Die neuen Kirchenglocken ſind
der Firma Rincker u. Sinn (Dillenburg) beſtellt worden. Das Geld
durch freiwillige Spenden und gegen Gutſcheine im Ort geſamm
worden.
8 Raunheim a. M., 1. Auguſt. Ein großer Treibriem
diebſtahl wurde in der Konſervenfabrik Heſſenland verübt.
polizeilichen Unterſuchungen nach den Tätern führten bis jetzt zu kein
Erfolg.
8 Königſtädten, 1. Auguſt. Die Bautätigkeit hat mit al.
Kraft eingeſetzt. Es werden neun neue Wohnhäuſer errichtet, von den
ein Teil bereits unter Dach iſt.
R. Mainz=Koſtheim, 31. Juli. Die Hauptſtraße Koſtheim=Mai
iſt infolge Kanalbau geſperrt. Sämtliche aus der Richtung Groß=Ger g
und Darmſtadt kommenden Fahrzeuge und Automobile, welche in d ſei
Richtung nach Mainz oder Wiesbaden fahren, müſſen von der Mair
brücke durch den Nordausgang Koſtheim die Chauſſee Hochheim=Mai
bezw. Frankfurt benutzen.
* Aus Oberheſſen, 28. Juli. Das unaufhörliche Reget
wetter der letzten Tage iſt dem Landwirt höchſt unangenehm, und h
bereits manchen Schaden angerichtet. Der Schnitt des reifen Getreid
iſt unmöglich, in den Tälern der Nidder und Nidda wurde vielfach d
Ackerboden mit Hackfrüchten abgeſchwemmt, die Wieſentäler ſind übe
ſchwemmt, alle Flüßchen führen Hochwaſſer und treten über die Ufer, au
die Lahn wird in den nächſten Tagen übertreten. Warmes, ſonnige
Wetter täte dringend not. Die Näſſe in Verbindung mit empfindliche
Kühle ſchadet den Kartoffeln.
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daß er wohl kaum mehr einer Einführun V
durch uns bedarf. Seine Fähigkeit, d4 H0il
Leben anderer zu
deuten, einerlei
wie weit entfernt
sie auch von ihm
wohnen mögen,
soll an das
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derbare grenzen.
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Astrolo-
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denen
Nationali-
täten und
Anse-
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Welt sehen in ihm
ihren Meister und
folgen in seinen
Fußstapfen. Er zählt Ihre Fähigkeiten aul
sagt Ihnen, wie und wo Sie Erfolge habel
können und erwähnt die günstigen und un
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für mich aufgestellt hat, sind ganz de
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gründliches, wohlgelungenes Stück
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beit. Da ich selbst Astrologe bin
habe ich seine planetarischen
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rechnungen und Angaben genat
untersucht und gefunden, daß seine?
Arbeit in allen Einzelheiten perfekt, el
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um großen Gedächtnistag
Von Reinhold Braun.
leiſe, und ſchaut euch alle wieder einmal an als
Men=
nes Volkes, das ſeiner Helden gedenkt!
Streit und alle Parteilichkeit ſeien einmal nur wie aus=
Nur einmal an dieſem einen Tage!
It ihr, was damit ſchon getan iſt?
ltihr etwas von dem Glück tief innen, wenn die
geheimnis=
oge der Brüderlichkeit euch berührt? Erkennt ihr den
Reichtum, den größten eines Volkes, um den wir uns
bft bracht haben?
r er iſt ja nicht verloren. Wir können ihn wieder
ge=
wenn wir nur wollen!
fühlt ihr nicht, daß ſolche Einmütigkeit die erhabendſte
nſte Gedächtnisfeier iſt?
Liebe eine Gaſſe an dieſem Tage!
Königin kommt!
ehrfürchtig!
e untereinander und Ehrfurcht im Herzen! So erſt ſind
t das Volk, das ſich würdig macht, ein Gedächtnis zu
Helden= und Brudergedächtnis!
wo hohe Gedanken walten, feiert man recht! —
Ke Gedanken!
2. Schutt und Scherben ſtehen wir. Trümmervoll ſind
iſer Vege! Hart unſere Tage! Und Haß und Verachtung die
itg;, unſerer Feinde bei unſerem täglichen Brot! Leid und
edre nis klagen zum Himmel. Wie von einem ſchauervollen
fraue nebelſchweren Meere ſind wir umwogt!
wir, inſelhaft abgeſchnitten, mitten darinnen.
det die heiligen Feuer des Gedächtniſſes an, daß ſie groß
und rein ſtehen allen zum Trutze und uns zur Kraft!
hohe Gedanken dennoch!
ehren ja Helden, die für ein großes Ziel ſich opferten!
(den und große Ziele!
des klingt uns mächtig ins Herz!
ehren unſere Helden am beſten, wenn wir ihrer
eben=
iuwerden ſuchen in unſerem Heldentum mitten im Alltag.
ig kämpfend und ringend nach einem hohen Ziel wie ſie:
iheit und Ehre des Vaterlandes!
Uer Weg iſt nicht das Schwert! Das nahm man uns!
apfen auf anderem Felde! Doch das Ziel bleibt
das=
ſel Nuß es bleiben, wenn wir und unſere Kinder leben
er Schmach über jeden, der anders denkt!
A, ſtecken ſchon allzutief in Unehre und Unfreiheit! Aber
ſer kut und unſer Vertrauen, unſere tiefe, deutſche
Gläubig=
obenauf geblieben!
Brſind nichtunterzukriegen! Das iſt die Parole
g zen Gedächtnistages!
So ihrs zufrieden, ihr geliebten Toten!
De Parole woge empor zu euch! Binde euch und uns
un=
ſööa ineinander! Wir leben euch nach! Das iſt der Schwür
ſes ages!
A. Glocken ſollen ihm klingen, alle Lieder brauſen, alle
ize flammen!
oße Gedanken und ein reines Herz!”
2; ſei die Gnade, die uns zu eurem Gedächtnis ſtrömt!
Tentag! Lebenstag!
Vom Glück und Pech auf Reiſen
Von Heinz Scharpf.
4ick iſt, wenn man aus dem engen Geleiſe ſeiner täglichen
erk swelt einmal herauskommt, um draußen in der weiten
Veltz ine vielgeſtaltige Innenwelt zu entdecken.
Inn man zur rechten Zeit bei Baiſſe ein= und bei Hauſſe
vied ausſteigt.
nn man die Strecke ſeiner Hochzeitsreiſe nach zwanzig
Jah; neuerdings zurücklegt — und noch immer mit derſelben
elie n Frau.
nn man mit einer Reiſebekanntſchaft gut fährt —
beſon=
ders Zwiſchenſtationen.
nn jemand eine weite Reiſe tut und nichts von ihr
er=
jähl kann, da Kavalierspflicht ihn daran erinnert.
enn man in einer Station das Kupee verläßt, um die
Hah ofsreſtauration aufzuſuchen, in der Eile dann den falſchen
ſteigt und dort ſein geſamtes Gepäck, von Gaunerhänden
eſchafft, ſchön aufgeſtapelt wieder vorfindet.
eine Braut und die Birnen
Von Ernſt Eimer.
Erntezeit
Guſfav Heybach.
Hinter dem Dorfe dehnt ſich ein Meer
weit, bleich. Gelb und ſchwer
liegen die Aehren im Wind
Schwüler Sommertage lange Siunden,
die ſich in ernſter Arbeit runden,
voll zagen Hoffen und Sehnen ſind . . .
Schrill und ſchneidend liegt der Stahl
friſch geſchärft an gelben Halmen ſonder Zahl
ohne Seele, ohne Herz .. . und blind.
Wenn die Marken ſommermüde liegen,
nimmer Aehren ſich im Winde wiegen,
Träumt man ſo gern vom Frühling, lau und lind.
Wenn man im Schlafkupee gut ſchläft, im Rauchkupee gut
raucht, im Speiſewagen gut ſpeiſt und im Ausſichtswagen die
ſchönſte Ausſicht hat, ganz unerwartete Ausſichten zu haben.
Wenn wir mit der Schwiegermutter kreuzen — auf offener
Strecke — im Blitzzug.
Wenn wir unerwartet mit Meiers in Florenz ausſteigen, die
ſich aber zu ihrem größten Bedauern dort ſchon mit Müllers für
den Abend verabredet haben.
Das größte Glück auf Reiſen aber bedeutet es doch immer,
wohin zu kommen, wo man ſich wohl wie zuhauſe fühlt, aber
fern aller häuslichen Miſeren.
Pech auf Reiſen hingegen hat von allem Anfang an immer
der, der ſtets zuhauſe klebt.
Pech auf Reiſen iſt: wenn — ja, wenn eben dieſes verflixte
„wenn” nicht dazwiſchen gekommen wäre.
Wenn wir in ein Kupee kommen, das von zwei entzückenden
Damen beſetzt iſt und wir uns für die falſche entſcheiden, die
ſpäter unſere Frau wird.
Das Leben iſt eben eine Zwiſchenſtation. Von der Ankunft
in der Welt bis zur letzten Fahrt hat man höchſtens 70 Jahre
Aufenthalt. Die, nicht zu verſäumen, darum dreht ſich des
Menſchen ganze Erdenfahrt.
Wenn uns die reizendſte Dame in den Schoß fällt, leider
aber nur für die Dauer einer ſcharfen Kurve.
Wenn ein Dampfer in dem Augenblick in See ſticht, in dem
wir vom Land aus bemerken, daß wir jemand Beſtechendem in
die Augen geſtochen.
Wenn man drei Tage lang im Expreß mit einer Dame fährt
und an der Endſtation konſtatieren muß, daß man keinen Schritt
weiter mit ihr gekommen.
Wenn man einer jungen Dame, die in Begleitung einer
älteren in unſer Abteil tritt, ſeinen Platz anbietet, derſelbe von
der alten okkupiert wird und die junge dann gar nicht mitfährt.
Wenn uns auf der Fahrt nach Honolulu plötzlich der
Ge=
danke in Schweiß ausbrechen läßt, daß wir zuhauſe den Gashahn
abzudrehen vergeſſen haben, wir umkehren und uns dann zwei
Stationen vor unſerem Domizil ganz beſtimmt erinnern, daß
wir das Gas doch noch im letzten Augenblick abgedreht haben.
Wenn man ſich auf einen Damenhut ſetzt, als
Hutnadel=
ſchützer wieder emdorſchnellt, dabei ſeinen Halbzylinder an der
Decke einſtößt und ſich dann mit ſeinem ganzen Körpergewicht
im Griff der Notbremſe verfängt.
Darmſtädter Tagblatt
* Eine ausſterbende Tugend
(Willſt du genau erfahren, was ſich ziemt . . )
In ſeinen„Sprüchen” in Proſa ſagt Goethe: „Es gibtkeinäußeres
Zeichen ber Höflichkeit, das nicht einen tiefen ſittlichen Grund
hätte . . ." Dieſer Weishen ſteht unſere Zeit fremd gegenüber,
denn heute gilt Höflichkeit als unmodern. Unter dieſer ſehr, ſehr
amoraliſchen Anſicht haben die Frauen in erſter Linie zu leiden.
Der Grund für dieſe unerfreuliche Erſcheinung der aus der Mode
gekommenen Höflichkeit, die ſich im Laufe der Zeit ſo ſehr
ein=
gebürgert hat, daß grob veranlagte Naturen ſie kaum mehr
ver=
ſpüren, liegt ſo tief in dem ganzen Weſen der Zeit, daß ſie ſich
durch allgemeine Erwägungen über Höflichkeit und Unhöflichkeit
weder erörtern noch erſchöpfen läßt. Dennoch iſt es lehrreich
und intereſſant in dem Kapitel „vergeſſene Höflichkeit” Blütenleſe
zu halten. Es gibt beſondere Arten der Unhöflichen. Das ſind
zunächſt diejenigen Menſchen, die ihre Ungezogenheiten
aus=
gedacht haben und ſie als Ueberzeugung ins Treffen ſchicken. Sie
haben den „Standpunkt” daß die Frauen von heute den
Män=
nern gleichgeſtellt zu ſein wünſchen und ziehen daraus den
merk=
würdigen Schluß, daß ſie gegen die moderne Frau noch etwas
roher und gröber ſein dürfen als gegen den Mann. Schon weil
die Frau ſich nicht wehren kann, wenn ſie weiblich bleiben will,
Dieſer Unhöflichkeit ſchaffen dieſe Theoretiker mit allem
Nach=
druck Platz und Geltung. Die kennen keine Rückſichten als
ego=
iſtiſche, ſie belächeln es, wenn man Frauen Höflichkeit erweiſt.
„Die Konkurrenz der Frau erfordert Kampf” — mit dieſem Wort
begegnen ſie Einwendungen gegen ihr Syſtem. Sie fühlen ſich
in ihrer Eitelkeit, in ihrem Egoismus gekränkt, wenn man ſie
bloß=
ſtellt und kämpfen dann mit dem ganzen Wortſchatz der logiſchen
Unhöflichkeit. Sie verſteifen ſich auf ihre „Ueberzeugung” und
machen damit jeden Sieg über ihre Meinung ausſichtslos. Eine
zweite Gruppe der Unhöflichen ſtellen die gedankenlos
Unhöf=
lichen dar. Sie tragen einfach ein Benehmen zur Schau, wie es
ihnen paßt, ohne zu denken und zu begreifen, daß es Geſetze der
Höflichkeit gibt. Sie ſind aus Bequemlichkeit rückſichtslos, ſie ſind,
da ſie im Grunde genommen gutmütig ſind, wie unerzogene
Kinder. Weit unangenehmer iſt die Art der Schüchternen. Dem
Schüchternen, der Frauen gern Höflichkeits= und Ritterdienſte
erweiſen möchte, fehlt der Mut zur Höflichkeit. Sie fürchten ſich
vor anderen lächerlich zu machen, wenn ſie höflich ſind, und
ver=
harren deshalb in Gleichgültigkeit.
Die Frau kann nur durch das eigene Beiſpiel dieſem
Zeit=
geiſt entgegentreten. Die allgemein verſtändliche Lehre: „Was du
nicht willſt, das man dir tu .” die Lehre des Evangeliums:
„Liebe deinen Nächſten . . .” ſind die Brücken, auf denen ſie der
Unhöflichkeit am beſten begegnen kann. Von den Frauen aus
muß jener Grad von Kultur ausſtrömen, der zur Höflichkeit
zwingt. Das iſt nur möglich, wenn die Frauen ſich, wie im
Spiegel, im Nebenmenſchen betrachten, nachahmen, was uns an
ihnen gefällt, vermeiden, was uns an ihnen abſtößt. Denſelben
Er=
ziehungsvorgang findet man im Leben der Familie. Ein
Men=
ſchenkenner lehrte, daß Kinder für die Eltern prächtige Erzieher
ſeien, denn die Kinder zeigen unbewußt die Manieren und das
Selbſt der Eltern. Wir Menſchen von heute ſind ſtolz auf
Gleich=
heit, Freiheit, Brüderlichkeit. Dieſer Stolz geſtattet es am
wenig=
ſten, daß mit verſchwundenen alten Moralprivilegien jener gute
Ton der Höflichkeit verſchwinden ſoll, den jede ererbte Kultur
in ſich birgt. Höflichkeit iſt das undefinierbare Etwas, das ſich in
allgemeiner Bildung, in Standesbewußtſein ſpiegelt. Höflichkeit
wird nur verſchwinden, wo Hypertrophie des Klaſſengeiſtes ſich
breit macht, immer aber in der Geſellſchaft edler und feiner
Naturen, warme Innerlichkeit und wohliges Empfinden
aus=
löſen. Es waren ſeinerzeit in Frankreich die Frauen, die von den
Männern geiſtigen Gehalt der Konverſation und gefällige
Um=
gangsformen forderten. Selbſt unter Ueberluxus und der derben
Hofluft der Heinriche erzogen Frauen den „Sonnenkönig” zum
höflichſten Mann von Europa. In den folgenden Zeiten waren
immer die Frauen das Zentrum der Höflichkeit, die der
Geſell=
ſchaft immer wieder den feinen Ton gaben, die mit Anmut, Witz
und Geiſt das Höflichkeitsſzepter ſchwangen. Die Männerwelt
mußte den Weg der Höflichkeit mitgehen. Heute ſind es wieder die
Frauen, die der Zeit das Element der guten Sitten, das koſtbare
Krongut der Ziviliſation, die Höflichkeit, abgewinnen und
zurück=
geben können. Denn die Höflichkeit entwächſt der Sittſamkeit, die
eine Grundtugend aller Weiblichkeit bildet. Höflichkeit iſt
Bücher=
ſtudium. Höflichkeit iſt eine Herzenseigenſchaft der Frau, die der
Mann von der Frau lernen muß. Höflichkeit kann jeder Mann
von der Frau lernen. Denn Höflichkeit ruht im Frauenherzen
und iſt der Liebe verwandt. Und wie Liebe der Liebe, ſo iſt
Höf=
lichkeit immer der Höflichkeit Preis".
A. M.
eine Braut hieß Bettchen und war ſechs Jahre, gerade ſo
ich. Als Wickelkinder gaben wir uns ſchon Patſchhändchen,
s wir laufen konnten, holte eins das andere zum Spielen
iſere Elternhäuſer ſtanden einander gegenüber. Wenn ich
is zum Fenſter hinausguckte, konnte ich ſehen, wie Bettchen
rer Mutter gewaſchen und gekämmt wurde. Vor unſerer
gen Haustüre ſpielte ich dann auf einer Maulorgel. Das
ſeißen: „Komm heraus, ich bin da!‟
Zuten Morgen!” ſagten wir nicht immer. Da wußten wir
res zu reden. Zum Beiſpiel ich: „Bettchen, Du weißt nicht,
Ch heute alles im Sack habe. Oder meine Braut: „Ha=ju,
Adt ja das Lämmchen heraus!‟ Damit meinte ſie das Hemd.
ber eine vielbeſchäftigte Mutter nicht jeden Tag den
durch=
hten Hoſenboden flicken kann, verſteht ſich von ſelbſt.
n liebſten ſaßen wir hinter unſerem Holzſchuppen im
2E arten. Da ſtanden viele Zwetſchenbäume und unter dem
N2. Wachholderbuſch an der alten, bröckeligen Mauer lagen
S bemooſte Steine. Auf dieſen kramte ich meine Sachen aus
eigte ſie meiner Braut. Das waren Nägel und Knöpfe,
*tben und Schneckenhäuſer, Gänſe= und Häherfedern, Kor=
* alte Scherben, ein leerer Geldbeutel, mein Taſchenmeſſer,
e Maulorgel und manches andere. Zwei Verlobungsringe
auch dabei; ſie ſtammten von einem alten Vorhang.
ſenn dieſe Sammlung nicht genügend bewundert wurde,
ich andere Mittel. Ich verſuchte, mich im Graſe auf den
zu ſtellen. Wollte dies nicht gelingen, ging es in größter
n den Zwetſchenbäumen hinauf. Mit weit nach unten
zu=
ngendem Kopf ſuchte ich dann Bettchen im Grünen zu fin=
Si allen dieſen Kunſtſtückchen konnte die Kleine herzlich
und große Augen machen. Darüber war ich ſehr glücklich.
eir beide hatten auch ſchon von der ſchönen Märchenprin=
und vom Prinzen gehört, die Hochzeit halten. Das ſollte
auch bei uns geſchehen, und viele Kinder wollten wir haben.
Eines Tages brachte Betichen einen Arm voll Lumpenpuppen
mit und meinte, da wären ſchon die Kinder. Solche Geſchöpfe
lehnte ich aber ab, weil ſie ja nicht lebendig ſeien und nicht
ſpre=
chen könnten. Obwohl das Mütterchen dies einſah, machte es
doch ein enttäuſchtes Geſichtchen.
Ueber unſerem Spielplatz lehnten an der Gartenmauer die
Zweige von des Nachbars Birnbaum. Und als Bettchen einmal
gar ſehnſüchtig zu den reifen, ſaftigen Butterbirnen hinaufſah,
da faßte ich einen ſchnellen Entſchluß. Meine Braut ſollte einige
von dieſen Birnen bekommen. Mit Herzklopfen und heißen Backen
krabbelte ich auf die Mauer und ſäbelte mit meinem ſchartigen
Taſchenkneip ein anſehnliches Aeſtchen mit prächtigen Früchten
ab. Gerade war ich im Begriff, den wertvollen Aſt zwiſchen den
Zähnen zu verſtauen, um den Rückweg ohne Hindernis antreten
zu können, da packte mich jemand blitzſchnell an dem bauſchigen
Rückenteil meines weiten Kittels. So pendelte ich nun mit
mei=
nen Birnen zwiſchen Himmel und Erde, und wie mir ſchien, ging
es Nachbars Garten zu — in die Tiefe.
Meine entſetzten Augen ſahen jetzt bekannte blaue
Hoſen=
beine, welche auf Leiterſproſſen abwärts ſtiegen. Und als eine
ebenſo bekannte Stimme befahl: „Halte den Aſt feſt!” da kam
mir die ſchreckliche Gewißheit, daß mich unſer Nachbar erwiſcht
hatte Von ihm war ich ja auch ſchon öfters gewarnt und von
ſeinen Obſtkäumen vertrieben worden; aber wie dies bei böſen
Buben immer iſt, ohne Erfolg.
Diesmal wußte ich, wohin die Reiſe gehen würde: in unſer
Haus zu meinem Vater!
Als mich der Nachbar mit ſeiner ſtarken Fauſt an unſerem
Gartentürchen vorbeittug, huſchte gerade ein rotgewürfelter
Rock=
zipfel und die zierlichen Füßchen meiner Braut an meinem
tief=
hängenden Kopfe borbei. Vor lauter Scham über meine
ſchänd=
liche Lage vergaß ich ſogar das Schreien.
Unſer Nachbar hatte jetzt die Stubentüre aufgeklinkt und
trug mich zu meinem Vater, der am Tiſche ſaß. „Hennerch,” ſagte
er, „da iſt Dein Jung. Gern habe ich es nicht getan, aber es
mußte einmal ſein.” Mit dieſen Worten ſtellte er mich auf
die Füße.
Mein Vater führte gerade ſein Leibgericht, einen Löffel voll
Erbſenſuppe, zum Mund, ſetzte ihn aber wieder ab auf den
Tel=
ler. Er ſchaute ſeinen Sprößling und die Birnen an und hatte
ſchon alles begriffen. Ohne ein Wort zu ſagen, ſchritt er zum
Ofenwinkel und holte den Haſelſtecken.
Aber zu gleicher Zeit bettelte ein weinerliches
Kinderſtimm=
chen: „Ach, tut ihm doch nichts, er wollte ja für mich die Birnen
holen!“
„Ja, Vaterche, ſo war es auch”, rief ich herzhaft hintendrein.
Und im Beiſein meiner Braut hätte ich auch jetzt trotz
ſchlottern=
den Knien eine Tracht Prügel mutig hingenommen, denn ich
hatte ſie verdient.
Aber unſer Nachbar ſchien die Tapferkeit des kleinen
Mäd=
chens, das uns mutig nachgetrippelt war, zu rühren. „Hennerch
meinet er ganz haſtig, „wenn es ſich ſo verhält, dann ſchen
ihm noch einmal.”
„Dann Dir zuliebe, Du kleiner Schelm”, ſagte mein Vater
zum Bettchen und legte den Haſelſtecken wieder auf’s Ofenbrett.
Ich glaube, die ſchmerzlichſte Prügelſtrafe hätte in dieſer
Stunde nicht ſo heilſam auf mich gewirkt, wie die Nachſicht der
beiden Männer. Unter herzlichem Schluchzen bat ich meinen
Vater und unſeren Nachbar um Verzeihung und gelobte
Beſ=
ſerung.
Meine kleine tapfere Braut habe ich nicht geheiratet. Aber
des Nachbars Obſtgarten hatte von dieſer Zeit an Ruhe vor mir.
Wenn ich ſpäterhin mit meinen Dorfkameraden in Hecken
und Gärten herumtollte, da wurden wohl auch im Herbſt die
letz=
ten Aepfel und Birnen geſtoppelt, denn das war erlaubt. Aber
mir machte das keine rechte Freude mehr. Ich mußte dann
im=
mer daran denken, wie beſchämend es war, als ich unter der
ſtarken Fauſt des Nachbars mit meinem Birnenäſtchen dem
Elternhauſe zuſchwebte.
wirtſch
meiſte:
nehmi
Ernſt
Bedin
„Selb
hält n
von d
Quad=
meind
noch 6
über
ſtaltur
Zeit
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Freier
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Hütz
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Bewi
loſen
man
Wek
Ang
allen
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gont
die
San
wärt
Bun
beſo
ge
mac
teile
lum
Nr. 30, Sonntag, 3. Auguſt 1924
2Ve 2Möce derr eurte
Darmſtädter Tagblait
/745
8 18134
Die modernen Ueberbluſen
Noch herrſcht die tiefgelegte Gürtellinie und durch ſie die
über dem Rock zu tragende Bluſe in Jumper=, Sweater= und
Kaſackform. In kleidſemer Weiſe den Tailleneinſchnitt
ver=
wiſchend und jede proportionelle Unregelmäßigkeit einer Figur
vorteilhaft ausgleichend, bietet ſie außerdem den Vorzug
korrek=
ten Sitzes, da der Gürtelabſchluß des Rockes nicht, von ihr
ab=
hängig und ein Herausrutſchen der Bluſe nicht mehr möglich iſt.
Trotz des alweichenden Materials erweckt ſie, im Grundton zum
Stoff des Rockes abgeſtimmt, mit dieſem mehr den Eindruck der
Zuſammengehörigkeit, als die frühere, im Rock zu tragende Bluſe.
Die beliebten Preßfalten finden auch hier häufig Anwendung,
indem ſie entweder die Grundform ergeben, wie Abb. 18 134
zeigt, oder als einzelne Garniturteile dienen. Eine Folge dieſer
Ueberbluſen und Grundbedingung für guten Sitz iſt jedoch ein
Miederleilchen in gleich langer Machart, das erſtens bei
feſtge=
gürteten Röcken das Einknicken im Taillenſchluß verhindern und
zweitens bei durchſichtigem Material das Durchſchimmern des
Rockanſatzes, ſei es nun ein enganliegender oder ein loſer, einem
Futterleibchen angeſetzter Rock verhindern ſoll. Dieſe
Mieder=
leibchen aus Batiſt, Opal, Wäſcheſeide oder Chinakrepp, für die
Beyer=Schnitte in den verſchiedenſten Formen erhältlich ſind,
werden duich einen breiten, den gereihten Rand begrenzenden
Gürtel, durch Säumchengruppen oder flache Abnäher leicht
an=
liegend geſtaltet, wodurch auch ein Hochrutſchen vermieden wird.
Zu dieſem Zweck kann man auch ſeitlich Knopflöcher anbringen,
mit denen ſie an den innen an der Bluſe korreſpondierend
ange=
brachten Kuöpfen befeſtigt werden. Als Garnitur dienen
Spitzen=
einſätze, Inkruſtationen, Hohlnähte und Säumchen. Verdeckter
Rückenſchluß und Bandachſeln ſind auch hier üblich.
Die gürtelloſe Schlupfbluſe (Abb. 17 119) aus ſandfarbenem
Molton, wird durch eine der ruſſiſchen Volkskunſt entnommene
Kreuzſtichſtickerei belebt. Die vorderen Einſchnittränder hält ein
ſchmales beſticktes Stoffband zuſammen. Erf.: etwa 1,20 m Stoff,
130 cm breit. Beher=Schnitt für 46 cm Oberweite. Typenmuſter
„Beyers farbige Kreuzſtichmuſter” Blatt 25.
Abb. 18 153 zeigt eine vorn und rückwärts gleichartig
gear=
beitete Jumperbluſe aus geſticktem Schleier= (Bordüren) Stoff,
die nur links ſeitlich eine Naht und daſelbſt unter einem Schlitz
Druckknopfſchluß hat, der ſich auf dem Gürtel fortſetzt. Dieſer,
die Paſſe und Achſelteile aus doppeltem Stoff haben
Vorſtoß=
berandung. Die mit Bündchen zuſammengeſetzten Aermel ſind
an den hohen Schlitzen mit einer beſtickten Blende begrenzt, die
in der Mitte mit einem Stich zuſammengehalten wird. Erf.:
1,40 m Stoff, 1 m breit. Beher=Schnitte für 46 und 52 em
Oberweite.
B 17112. Die Jumperbluſe iſt für jeden Stoff geeignet,
Handſtickerei in moderner Farbenſtellung, auf karminrotem
Trikotin ausgeführt, gibt die wirkungsvolle Ausſtattung dieſer
jugendlich wirkenden Schlupfbluſe aus grauem Wollkrepp. Das
Anziehen wird erleichtert durch den vorderen, mit rotem
Bänd=
chen zuſemmengehaltenen Schlitz und den ſeitlichen, in den
ange=
ſchnittenen Gürtelteilen angebrachten Knopfſchluß, für den die
Knöpfe mit dem Grundſtoff der Stickerei bezogen ſind.
Erforder=
lich: etwa 1,75 m Stoff, 110 cm breit. Beher=Schnitte für 44
und 48 cm Oberweite. Beher=Abplättmuſter Nr. 50 552/II 1 m.
Lebhaft gemuſterte Waſchſeide iſt für die kleidſame
Jumper=
bluſe B 18 125 verarbeitet, die ſeitlich zu dem Knopfſchluß
über=
tritt. Aufſchläge, Kragen und Stulpen ſind dann mit weißer
Waſchſeide bekleidet, die bei letzteren einen kleinen Spiegel von
dem gemuſterten Stoff einſchließt. Seitlich und rückwärts iſt der
untere Rand eingereiht in die doppelte Stofflage des Gürtels
gefaßt. Erforderlich: etwa 2,25 m Stoff, 90 cm breit. Beyer=
Schnitte für 46 und 52 cm Oberweite.
Luſtig wirkt die einfarbig oder bunt nach neuen
Künſtler=
entwürfen ausgeführte Kreuzſtichſtickerei auf dem weißen Neſſel
der in Jumperform gearbeiteten Schlupfbluſe B 18 133, mit
kur=
zen angeſchnittenen Aermeln. Erforderlich: etwa 1,50 m Stoff,
80 cm breit. Beher=Schnitte für 44 und 48 cm Oberweite. Als
Typenmuſter: „Beyers farbige Kreuzſtichmuſter” Blatt 5.
Die Bluſe auß weißem Opal (Abb. 18 132) iſt geputzt mit
langettierten Randblenden, die unter Stäbchenhohlnaht
ange=
ſetzt ſind und einer Ausſchnittſtickerei mit den vorderen Ecken des
Kragens. Den unteren eingereihten Rand begrenzt der ſeitlich
mit Knopfſchluß verſehene Gürtel in doppelter Stofflage. Die
Aermel ſind zum Aufſchlag nach oben ausgebogen und
feſtge=
heftet. Nach Belieben können die Randblenden auch aus farbigem
Stoff gewählt werden. Erforderlich: etwa 1,80 m Stoff, 110 cm
breit. Beyer=Schnitte ſind für 46 und 52 cm Oberweite jederzeit
vorrätig. Beher=Abplättmuſter unter der Nr. 20 488/T 2 Stück
und unter Nr. 10 343/II meterweiſe.
Aus waſſergrünem feinpliſſierten Krepp=Georgette beſteht die
elegante Bluſe Abb. 18 134, die gürtelartig durch drei
Silber=
bänder zuſammengehalten wird. Die ſchmalen Einfaßblenden
ſichern den Halsausſchnitt und die Aermelränder. Erforderlich:
etwa 2,50 m Stoff, 100 cm breit. Beyer=Schnitte für 46 cm
Oberweite.
Wo keine Schnittverkaufsſtelle am Ort, ſind alle Schnitte zu
beziehen durch „Beyer=Schnitte”, Leipzig, Rathausring 13.
Die elegante Sommer=Abendtoilett
Nicht weiche, ſchmiegſame Seide, nicht ſtarrer kniſternder ode
rauſchender Taft, nicht köſtlicher weichfließender ſchmelzüberhauchte
Seidenſamt oder die immer etwas nüchtern wirkende Baſtſeide
ſondern weicher Seidenchiffon in köſtlicher Farbenwahl, ſchmieg
ſame Kaſchmirs und Tuchſtoffe ſind das Eleganteſte unter der
ſommerlichen vornehmen Abendkleidern. Dieſe Mode, die gegen
wärtig in den beſuchteſten amerikaniſchen Badeorten wahr
Triumphe feiert, fand raſch, kaum über das große Waſſer zu un
gekommen, auch bei uns begeiſterte Aufnahme. Dem „unbedeckten
Nücken, den die Amerikanerin mit Vorliebe daran wählt, über
läßt die deutſche Frau ihr willig und neidlos. Sie läßt alſo di
koſtbaren Kleider nur in ſchmaler, oft ſehr ſchmaler Spange übe
die Schultern gehen, dabei ihren bekannten edlen Schulteranſat
und vollen Oberarm enthüllend. Vereinzelt ſind beſonders apart
Spitzen=Abendgewänder für die Reunions vornehmer Badeorte
und große feſtliche Abend=Veranſtaltungen mit drapierter
Spitzenſchals ausgeſtattet, die als eigenartige, einſeitige
Oberarm=
verkleidung auf der Schultenr beginnt, hinter dem Arm bizart
faltenreich gerafft über das ganze Gewand hinabwallt und
mi=
einem ſpitzen Zipfel am Boden nachſchleift. Das farbige
Unter=
gewand mit ſeinen ſchillernden Reizen, namentlich in meergrün
und zartem korallen=lachsrot führend unter allen Modefarben,
kommt entweder nur durch die große Muſterung der Spitze zur
Geltung oder lugt, fein pliſſiert, etwa handbreit als engeres
Unterkleid unter dem weiter gehaltenen Spitzen=Oberkleide
her=
vor. In dieſem Falle bringen auch ziemlich breit ausgeführte
ſpinnengeſchnnückte Handhohlſäume als Abſchluß des
Spitzenleib=
chens und Verbindung mit zartem weißen Voile am oberen
Hals=
rande und handbreitem Gürtel aus dem gleichen Material, das
farbige Seidenkleid auch hier in beſonders ausdrucksvoller Weiſe
zur Geltung. Das völlig ärmelloſe Leibchen, deſſen Armloch bis
herab zur natürlichenTaillenlinie erweitert iſt und mit
zwei=
fingerbreitem Randabſchluß aus Voile mit der gleichen
Hand=
hohlnaht geſchmückt erſcheint, läßt auch hier wieder, alſo unter
den Armen, das farbige Seidenleibchen ſichtbar werden.
Jeder weitere Schmuck fehlt dann natürlich an dieſen
koſt=
baren, hochmodernen Sommer=Abendtoiletten, zu denen faſt
aus=
nahmslos ein rieſengroßer weißer Straußfederfächer getragen
I. R.
wird.
Kinderpflege in früheren Zeiten
So gang und gäbe es auch iſt, in den einfachſten
Hantie=
rungen bei der Pflege und Wartung der Säuglinge immer
wie=
der jene Gepflogenheit nachzuahmen, die ſchon die Mütter und
Großmütter im gleichen Falle anwandten, ſo iſt doch im Laufe
der Jahrhunderte eine allmähliche gründliche Wandlung der
An=
ſchauungen darüber eingetreten, was dem zarten Erdenbürger
dienlich oder ſchädlich iſt oder ſein könnte. Wohl ſpielt der
Aberglaube heute noch in vielen Gegenden Deutſchlands eine
große Rolle. Ein Aberglaube zumeiſt, der ſchon in uralter Zeit
dieſelbe Geltung beſaß. Aber im allgemeinen wurde doch vieles
dieſer Art im Laufe der Zeit fallen gelaſſen, was früher von
der Kindertflegerin oder Mutter unbedingt beachtet werden
mußte, wenn das kleine Kind gedeihen und ſich harmoniſch
ent=
wickeln ſollte. Betrachten wir z. B. das Bad des Säuglings,
wie es dieſem heute ſorgſam temperiert nach vorherigem zarten
Abſeifen des empfindlichen Körperchens verabreicht wird. In
früherer Zeit berfuhr man darin ungleich derber und
rückſichts=
loſer. Ums Jahr 200 n. Chr. empfahl Galon die ſchon früher
übliche Behandlung der Kinder mit Salz im Bade beſonders,
galt dieſes doch nach uraltem Glauben als beſonderes
Reini=
gungs= und Vorbeugungsmittel gegen alle inneren und äußeren
Gebreſten. Noch heute wird in einigen Gegenden Eſtlands,
Mährens und Böhmens aus gleichem Grunde wenigſtens das
erſte Bad doch mit reichlich Salzzuſatz verabreicht. Anſprechender
erſcheint uns eine ebenfalls uralte Sitte: dem zarten Säugling
wohlrie de Blumenblätter und =Blüten, duſtende Oele und
Kräu
de ins Bad zu geben. In Rößlings Helgimenbuch
332 heißt es über dieſen Brauch:
vom
„Zum erſten, ſo die kleinen Kind
Von Mutterleib geboren ſind,
So ſollſt du bald zuſammenſtoßen
Salz und Roſen wohl zu maßen,
Und es damit beſprengen rein,
Den Leib, das Antlitz, Arm und Bein.
Das ſtärket ſeine Glieder all,
Sein Haut ihm’s auch hart machen ſall,
Daß ihm die Kält’ und rauhe Ding‟
Hernach deſto minder Schaden bring!!“
te man mit dieſen Badezuſätzen das Kin?
kräftigen und ſtärken, ſo galten nach dem Glauben der zintike
ſtarkriechende Kräuter, wie Fenchel, Thymian, Kümmel, Dill,
Senf uſw. als vorzügliche Abwehrmittel gegen böſe Geiſter und
Unholde. Bis zum 17. Jahrhundert geriet das Baden des
Säug=
lings immer mehr in Verruf, nachdem Metlinger 1773
Verord=
nungen bekanntgegeben hatte, und in denen es u. a. heißt: „Auch
ſoll man die Kinder nicht ſoviel baden, es iſt ihnen nicht gut.”
Vor allem durfte der Kopf des Kindes nicht gewaſchen oder gar
im erſten Jahr gekämmt werden, da man fürc te, das
Zu=
wachſen des Plittchens (der Fonte ille oder wie ſe Stelle im
Volksſunde heißt: „des Lebens”, zu reiß ten. Bald jedog
ſchlug das Pendel der Meinung wieder in das Gegenteil um
und nach der zunehmenden Verweichlichung und Schonung der
Kinder ſetzte nun eine derartige Abhärtungsmanie ein, daß von
der kleinen Thusnelda Lenz, der Enkelin Salzmanns in
Schnepfental, ums Jahr 1791 geſchrieben wurde: gleich nach
der Geburt badete man ſie in kaltem Waſſer, trug ſie außerdem
noch am erſten Tage eine Weile im Regen ſpäzieren und wuſch
ihren Kopf am Brunnen. Täglich ſetzte man ſie der Zugluft, dem
Sturm, Regen und Schneegeſtöber aus und tauchte ſie ſpäter
jeden zweiten Tag in den Brunnentrog, an dem oft die
Eis=
zapfen armdick hingen.
K. G. M.
Frauencharakter und Tanz
Ein Pſychologe, der wie ſo viele andere, ſich der Mühe unterzog,
eine Methode zu finden, die den ſchwer zu enträtſelnden
Charak=
ter der Frau ergründet, will aus Tanz, Tanzart, =weſen
Erkennt=
nis für den Charakter der Frau gefunden haben. Dieſer
Pſycho=
loge ſagt: Tanze mit einer Frau und du wirſt ſie erkennen. Denn
die ganze Weſensart der Frau muß auf die Führung beim Tanz
reagieren. Die Frau paßt ſich zwar dem Tanzſchritt des
Part=
ners an, aber der Partner fühlt dabei doch die Selbſtändigkeit
der Tänzerin, den Ausfluß der Individualität. Eine Frau, die
beim Tanz ihre Individualität wahrt, iſt ein ſtarker und kritiſcher
Charakter. Sie wird dem Mann Freundin und Kameradin ſein,
nie aber die nur liebende, hingebungsvolle Frau. Andere Frauen,
die ſich beim erſten Tanzſchritt ſofort der Führung des Tänzers
überlaſſen, ihre Perſönlichkeit ſofort aufgeben, allen Anregungen
des Mannes beim Tanze willenlos folgen, ſich der Eigenart des
Partners aufs feinſte anſchmiegen, dieſe Frauen beſitzen nach den
Beobachtungen ſanften, hingebenden Charakter und werden in
der Ehe faſt immer die „idealen Gattinnen” ſein. K. M. H.
*Splitter und Späne
Den Wert des Redens lerne von den Stummen, den
Wert des Schweigens aber von den Schwätzern.
Auch das Ei des Kolumbus hat eine Henne gelegt.
Gedanken ſind zollfrei, wohl, weil ſie auch über der Grenze
nichts gelten.
Lebensweisheit: ein Auszug aus allen möglichen
Dumm=
heiten.
Ruhm kommt nicht von ruh’n.
Ein Bahnbrecher iſt immer auch ein Bannbrecher.
Kein Menſch ginge mehr auf die Jagd, wenn auch die Tiere
hießen könnten.
4Der zeitgemäße Hausha=
* Ein Abonnent fragt: 1. Wie kann ich Roſtflecken aus
weißem Papier entfernen ohne letzteres zu beſchädigen? 2. BSie
entferne ich ſonſtige Flecken aus Papier, Bildern und dergleichen,
ohne daß die Farbe darunter leidet? 3. Können Sie mir ſonſtige
Winke in dieſer Sache geben?
Die Antwort: Da es ſich bei dem Anfragenden anſcheinend.
um ſehr alte, wertvolle Kupfer= und Stahlſtiche handelt, an denen
ſich durch unzweckmäßige feuchte Aufbewahrung ſogenannte Stoa=
und Waſſerflecke bildeten, ſo muß er bei deren Entfernung mit
äußerſter Vorſicht verfahren.
Zunächſt muß die geſamte Bildfläche mit der Krume von
all=
backenem Brot (etwa zwei Tage alt) vorſichtig abgerieben
wer=
den, um allen Staub und Ruß zu entfernen. Dann müſſen
zu=
nächſt an den Roſtſtellen der Ränder mit angefeuchtetem
Biter=
kleeſalz Verſuche gemacht werden, ob dieſe durch Aufſtreuen des
ſelben ſich nach und nach auflöſen. Ein reichliches Nachtupfen
mit reinem Waſſer und Watte, um die letzten Spuren des
Aeh=
mittels zu entfernen, iſt ebenſo notwendig, wie Ueberbügeln der
Stellen mit mäßig heißem Eiſen über aufgelegtem Seidenpapier=
Wird jedoch der Bildkarton durch Feuchtigkeit wellig oder quf.
gar auf, dann iſt von eigenen Verſuchen der Entfernung dieler
Flecken gänzlich abzuraten und zu empfehlen, bei entſprechenden.
Wert dieſe Blätter einem Bilderreſtaurateur zur Reinigung zu
übergeben. Deſſen Mittel ſind meiſt ſein Geheimnis, das er aus
erklärlichen Gründen nicht preisgibt.
Die ſachgemäße „Renovierung” dürfte ſich, da ſie heute hut
mäßig berechnet wird, bei wertvollem Beſitz immer bezahll
machen.
Wie lange kann man die verſchiedenen
Fleiſchſorten im Sommer aufbewahren? Hat die
Hausfrau an Fleiſch einen vorteilhaften und preiswerten Kaul
gemacht und will dieſes oder jenes nicht auf einmal zu einer
Mahlzeit verwenden, ſondern aufheben, ſo ſei nachſtehend die
Haltbarkeit der einzelnen Fleiſchſorten im Sommer angeführl=
Hammelfleiſch hält ſich im Sommer 2 Tage, Kalbfleiſch 2 Tage,
Schweinefleiſch 3 Tage, Rindfleiſch 3 Tage, Hirſch und Rotwild
4 Tage, Schwerzwild 6 Tage. Allerdings muß der Aufbewa9e
rungsraum luftig, kühl und trocken ſein. Am beſten hält ſich
Fleiſch freihängend, gegen Verunreinigung durch Fliegen mitlels
V.
einem weitmaſchigen Gaceſchleier geſchützt.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Julienneſuppe. Rehragout. Apfelſchaum.
Montag: Wildſuppe. Käſeſpatzen mit grünem Salat.
Dienstag: Grüne Bohnen mit Hammelfleiſch. — Mitte
woch: Qrakkeulchen mit geſchmorten Stachelbeeren.
Donnerstag: Kirſchpfanne mit Mandelſoße. — Freitag:
Gebackener Schellfiſch auf Müllerin Art. Gurkenſalat.
Samstag: Sauerſüßes Gurkengemüſe mit Bratkartoffeln.
ummer 214.
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 3. Auguſt 1924.
* 9.
unndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
Schun zehe Jahr? ’s is net die Meechlichkeit!
Mir is es, als weers geſterd erſt gewäſe.
Doch denk ich mir, was all dezwiſche leihd,
An Glick un Glanz, an Niedrichkeit un Greeße,
An ſtolzer Leiſtung, weidgeſtecktem Ziel,
An Klaamud un an ſchmählichem Verſage,
Dann maan ich doch, es weer e bische viel,
Was mer in dere korze Zeid erdrage.
Und ligg — wie oft! — ich ſchlaflos nachts im Bedd.
Un loß die Jahrn an mir vorriwwer ziehe,
Ach, dann begreif ich’s un verſteh ich’s net,
Daß ſo e Volk, wie mir, konnt unnerlieje.
Daß mer des Läwe ſo uns hodd verhunzt,
Daß ſo mer um deß Daſein uns beloge;
Und frag mich oft: war alles dann umſunſt,
Sin mir um jede Hoffnung heid bedroge?!
Ach naa, umſunſt is nix in dere Wäld,
Un mag’s valleicht mitunner aach ſo ſcheine,
Uns hodd de Himmel an en Blatz geſtellt,
Wo’s Menſche braucht, die kämbfe un net greine.
Un wem des Schickſal Großes ufferlegt,
Vun dem dhut es aach Großes noch erwadde;
Doch wem des Klaane nor des Herz bewegt,
Dem werd wohl aach deß Greine nix mehr badde.
Un grad die Uffgab macht mich widder ſtolz,
Un dhat aach manche ſcheene Hoffnung ſcheidern.
Valleicht is all deß needich, un ſo ſoll’s
Uns erſt zu greeßerem Vollbringe leidern.
Un werd mer oft an Godd un Menſche err,
So derf uns deß den Glaawe net verwäſſern,
Der Wähk fiehrt uffwärts un aus dem Gewerr,
Un beſſer werd’s, — wann mir uns ſelwer beſſern!
Do awwer haberts noch, un net ſe knabb,
So Rechts wie Links, beim Aane wie beim Anner,
Es will e Jeder uff ſei eige Kabb
Sein Vordaal ziehe aus dem Dorchenanner.
Der Aa will „Hüh”, der Anner der will „Hodd”,
18 hellt ſich Jeder for „berufe” in ſeim Dinkel,
Un was deß Schlimmſte is, du liewer Godd,
Deß Ei is meiſtens kliecher wie deß Hinkel!
Un doch! Un doch! Un dauſendmal: Un doch!
Diotzdem mer manchen dumme Straach gemacht hodd,
Es peift noch lang net uff em letzte Loch,
Deß deitſche Volk, wie mer ſich’s oft gedacht hodd.
Noch unverbraucht un gud is es im Kern,
Drotz Querdreiwer, Profede odder Kriſcher, —
Un Goddes Miehle — dhut Eich ja net ſchnerrn! —
Die mahle langſam — langſam, awwer ſicher!
Deß is mein Droſt, un geht’s aach manchmal ſchebb,
Loßt deshalb mit=em Schickſal uns net grolle;
Schun demmerts langſam in verſchiedne Kebb,
Die heit als noch net wiſſe was ſe wolle. —
Dhut Eier Flicht un ſteert Eich da net dra,
Un ſucht, wo’s geht, deß Gude zu erkenne,
Dann kimmt aach Deitſchland widder uff die Baa,
Dann werd deß Bladd ſich ſchun vun ſelwer wenne!
Un dragt, was kimmt, mit ungebeichtem Sinn,
Doch greint net feig ob all der Bidderniſſe,
Damit die, die for uns gefalle ſin,
Sich net im Dod noch for uns ſchäme miſſe. —
Reicht iwwer Gräwer widder Eich die Hand
Un fragd net nooch Brinzibje un Baddeie,
Dann nur, nur dann werd unſer Vaderland
Drotz Dod un Deiwel nei un frei gedeihe!
a
8
Ich geb’s unumwunne zu, ich hedd deß eifacher un klarer
ſ” kenne, un ich waaß ſelbſt net, wie ich dezu kumme bin, uf
ol un ſo unvermiddelt in die Leyer zu greife. Dann im
All=
eine geht mer’s wie unſerm Redackdeer, der kann aach nor
die Vers läſe, die wo en werklicher Dichder gedicht
d. Un in dere Beziehung habert’s bei mir, un ich hab ja aach
geſtanne weider kaa dichderiche Ammbitzione; de Friedericke
ipner un die Hedwich Courts=Mahler ſeelich genn ich neidlos
Ruhm.
Un ich bin mer aach bewußt, daß deß, was ich in dene Vers
Ausdruck bringe wollt, daß deß ſchun erheblich beſſer un
ner geſagt, is worrn. Awwer no, der Dag heid mag’s
end=
ch. iin ſchließlich, mer ſeegt’s halt als noch emal un noch
emal, in dem gude Glaawe, daß die Menſchheit doch noch
Ver=
numft a’nemme dhut —
Awwer du liewer Strohſack, mit de Vernumft deß is aach
ſo e Sach. Nemlich, die is vor rund zehe Jahr uff Urlaab geſchickt
worrn; un ſie is bis heid noch net widder zurick. Ob ſe ſich net
mehr draut? . . ."
Sei dem, wie em will, un ob’s vernimfdich is odder
unver=
nimfdich: an ſo eme Dag wie heid, do ſoll mer ſchließlich aach
emal e bische verſchnaufe un ſoll aach emal rickwärts gucke;
val=
leicht geht’s do doch Manchem ſo wie ſellem Reitersmann, der
wo iwwer de Bodenſee geridde is: „Es ſtocket ſein Herz, es ſträubt
ſich ſein Haar, dicht hinter ihm grinſt noch die graufe Gefahr.
Wobei’s noch net emal ausgemacht is, ob net Manchem die
Haarn zu Berg ſteh, wann er ſich de Gefahrn bewußt is, die mer
noch zu iwwerwinde hawwe. Awwer vun dene Gefahrn, die wo
vor uns lieje, do ſoll mer’s net bang ſei, nooch dene
ver=
floſſene zehe Jahrn. Dann, wie geſagt, was mir bis jetzt
aus=
gehalte hawwe, deß haaßt: heern=ſe; deß kann ſich ſehe loſſe; un
deß macht uns ſo ſchnell niemand nooch.
Freilich, manchmal do blatzt aam halt aach de Gedultsfadem
un mer meecht dezwiſche fahrn mit Feier un Schwerd. Awwer
mer beruhigd ſich als gleich widder, dann dodefor hawwe=ſe uns
for’s Erſte noch gedha, die Herrn Endenderich=Verbendler mit
ihrm ganze friedliewende Zoores, als da ſin: Mausfallehennler,
Spitzbuwereikremer, Polendavertilſcher, Waſſerbollacke un dem
ſunſtiche kulduhrdorchſeichte Ahengſel, die noch net emal des
Zacherlin vum Sacherien unnerſcheide kenne un die ſich deshalb
vun de Vorſehung beſunners dezu auserwehlt halte, dem Volk
der Dichder un Denker — Ziffeliſatzion beizubringe. Un es kennt
aam lächern, wann mer jetzt widder hie un do emal eniwwer
blin=
zelt nooch dem benäwwelichte London, wo die Brieder widder
beiſamme ſitze un winke mit de Palmwedel, un aus alle
Hoſe=
un Rockſäck ſpickele die Bajonädde, die Maſchinegewehrn, die
Tanks, die Unnerſeeboode, die Schlacht=, Luft= un Flugſchiffe un
wie die nädde un unſchuldiche Spielſächelcher all noch haaße, die
wo die Grundlag bilde for die alleinſeelichmachende
Wäldver=
briederungsidee, vun dere wo ſe faſele, un die Unnerlag for den
ſogenannde Wäldfriede, den wo ſe uns uffſchwätze wolle.
Was ſin mir dodegäche mit unſere paar Schwaddrone vun
Brinzibjereider gäche ſe e Iwwermacht? — No ja, meintwäche
un ich geb’s zu, unſer dhun ja aach in de Parlamender, die wo ſo
gewiſſermaße de Exerzierblatz ſin for die Brinzibjereider, alſo do
dhun die jo ganz ſchneidiche Addacke reide, un ſie ferſchte ſich
dorchaus net un dhun ihrn Baddei=Schockelgaul bei jeder baſſende
odder vielmehr unbaſſende Gelächenheid de ſtaunende
Zeid=
genoſſeriche in Freiheid dräſſierd vorfiehrn. Un ſie beweiſe do=
demit ganz ecklandand, daß des Wichtichſte, des Allerwichdichſte
for Deitſchland for alle alle Dinge die Baddeibolledick is, un de
Kerchtormsegoismus un de Kuhhannel, welch letzterer zwar net
unner die effentliche Bewertſchafdung falle dhut, mit dem awwer
nix=deſto=drotz effentlich gewertſchaft werd (un wie!), ohne daß
nor aan Fennich Umſatzſteier debei erausſpringe dhut. Dann
warum? Weil ſich’s in dem Fall bloß um die heechſteichene
Indräſſe vun dene Baddeibonzeſchockelgaulſchenerähl hannele
dhut. Un wann dodebei aach des ganze deitſche Vaderland, in
Fetze geht, ſo is deß dene ganz dutt=mem=piebe, die Haubtſach is,
daß ſe net aa Schnibbelche, net aa Dittelche un net um’s Merke
vun ihrm Baddeiprinzibieb abgewiche ſin.
Un bei aller Aerkennung, die ich dene Herrſchafte zolle dhu,
un bei allem Reſpäckt, den ich vor=en hab, wann ſe ſich bei
Ge=
lächenheit wichdich mache (wie ſeegt de Humaniſt: „horribile
dicktu”, uff deitſch: deß ſchreckliche Dickdhu!) un leche ſich an de
Lade mit ihre Brinzibjereiderei; awwer ich maan doch, dodermit
dhet mer kaan Hund hinnerm Owe evorlocke. Dodefor hawwe die
Franzoſe kaa bische Angſt, un wann’s druff alkimmt, kennde die
ganz Deitſchland beſetze, deß dhete unſer bollidiſche
Schockelgaul=
ſchulreider meechlicherweis noch net emal merke.
Zwar, die Franzoſe dhun ja als emal ſo, als wann ſe Angſt
heddet awwer net for dene Brinzibibjekunſtgaddereider, ſundern
for unſere deitſche Jugend. Wie geſazo, ſie dhun nor ſo, dann
ſie wiſſe ganz genau: ſolang in Deitſchland „Führer” am Werk ſin,
die wo’s verſteh, unſere Jugend ſchun beizeit unſer alt Erbiebel
eizuimbfe un die neumalverflucht Baddeibolledick aach in die
Schul eneizudrage — ſolang hodd die Wäld Ruh for uns.
Naa, naa, heid an dem Gedenkdag derfe mer’s uns ruhig
eigeſteh: Unſer Feinde hawwe kaa Angſt mehr for uns. Un zwar
net deßhalb, weil mer kaa Waffe mehr hawwe, ſundern nor
des=
halb, weil uns der Begriff „Vaderland” verlorn gange is. Odder
weil uns for lauder Baddeifahne un Flagge un Standadde un
Abzeiche un Aißerlichkeide der Blick for deß, was uns heid ſo
biddernodwenndich weer, gedriebt is. Die Meinunge gehn do
zwar ausenanner, awwer e Zeid wie die unſer, die brauch e
rich=
dich Geſinnung un net hunnnerddauſend Meinunge!
Un wolle mer uns deshalb heid net uff uns ſelbſt beſinne un
wolle uns die zum Vorbild nemme, dene der Dag heid geweiht
is un die gekembft hawwe, net um ihr Baddei, net um e
Reſchie=
rungsform, ſundern nor for ihr Vaderland!? Un wolle mer
uns net zu gleicher Zeid e Beiſpiel nemme an unſere Brieder im
beſetzte Gebiet, die jetzt ſchun fimf Jahr lang de Feind im Haus
hawwe un, vun e paar Schufte abgeſähe, alle Verlockunge
widder=
ſteh un liewer bei ihrm arme, beſiegte Vaderland bleiwe wolle,
Deitſche bleiwe wolle!
Ich maan, wann mer uns deß heid richdich vor Aage halte,
dann mißte mer widder zur Beſinnung kumme un ſollte dene
reackzionär=demokradiſch=revolutzionäre Geſchäftsbrackdicke un dene
ſchwilſtiſche Salbadereie un dene hohle, ausgezehrde un
ge=
ſchminkte un uffgedunnerde Redensarde en Dritt gäwwe, daß ſe
flieje wer waaß wie weit . . .
Un dann mißt’s de Deiwel ſei, wann’s net widder uffwärts
geh ſollt!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: 1. Iwwrichens erſcheint aach diß
Johr zum erſtemol widder de „Heſſiſche Landkallenner”, de älſte
Kallenner der wo in Darmſtadt gedruckt werrd, un der wo
ſieu’=
zeh hunnerdverrzeh’ aach uff em Aldar des Vaderlands geobferd
is worrn, noochdem er zwaahunnerd Johr lang in aam
Stick hinnernanner rauskumme is. Jedenfalls hodd mer 1914
geglaabt, for die Zeid, die uns jetz bevorſteh dhet, do braicht
mer kaan Kallenner, do weer doch aan Dag ſo ſchläächt wie de
anner un es weer deßhalb aach ganz gleichgildich, ob mer wißt, in
was for=em geſächende Johrgang als mer läwe dhet.
Awwer noochdem mer nu” widder langſam in unſer
Frie=
densa ſprich eneiwachſe, do brauch mer aach widder bei Zeid en
richdichgehende Kallenner, damit mer waaß, was hinne un vorne
is. Un mei Freund, ’s Brofäſſer Eſſelborne Kall (bidde, die
Freundſchaft is ganz bladdoniſch, mir liewe uns rein
indeläck=
duwäll, damit kaa falſche Maanunge uffkumme, vun wäche ſo=
un=
ſo, un ſo —), alſo ’s Eſſelborne Kall, der hodd ſich dere Sach
agenumme un hodd ſe muſtergildich erausgebracht. Alſo, s Johr
1925 is im Schwung! Die Geſchicht ſtimmd uff de Dag, ich hab’s
genau noochgerächend. Un was die Haubtſach is, es ſin ſemtliche
Feſte drinn, ſowohl die bewegliche, wie aach die unbewegliche, die
wäldliche un die kerchliche, die geſetzliche un die ungeſetzliche,
ſo=
wie aach die, die wor mer ſunſt noch brauch, for Gebordsdäg,
Verlowung, Hochzeid, Kinddaaf un Kerb. Aach die Meſſe un
Märkt, damit des Rindvieh un deß klaane Gezäwwel waaß, wo’s
hiegeheert; ferner noch wie’s Wädder werrd; was all baſſierd is;
un was in de Stern geſchriwwe ſteht; un aach, wann unſer
Hausdiern Junge krieje. Schließlich un zuletzt un was die
Haubtſach is for=en richdiche Kallenner, ſo is noch geniechend
an=
nere Stoff dezwiſche nei’ vermimmbelt un vermammbelt, ſo daß
mer for e Johr dra zu läſe hodd. Un ſo winſch ich bloß, daß der
„Heſſiſche Landkallenner” for jeden aanzlinge vun ſeine Läſer
ſo=
viel gude Däg enthält, als er unner de heidiche Verhältniſſe
ver=
drage kann.
2. Was die annern ſtädtiſche un ſunſtiche Agelächenheide
be=
dräffe dhut, ſo hodd’s äwe kaan Zweck, daß mer uns driwwer
unnerhalde. Dann warum? Es is jo niemand dehaam.
Ver=
ſchiedene Stadträd hawwe mir Grieß geſchickt aus alle
Wäld=
gächende, 8 Herr Borjemaaſter Muellers aach, unſofort,
unſo=
weider, un wofor ich beſtens danke dhu. Alſo bei der Stadt hodd
äwe unſer „Ower” des ganze Kremche allaa am Hals henke, un
do meecht ich em mit unſere A’ſchläch net aach noch uff die Nerfe
falle. Un bei’s Herr Bollezeidiräckders, do is aach ſo gud wie
niemand im Lade; de Herr Bollezeidiräckder hilft e bische uff em
Miniſterium aus, der Herr Verdräder is aach in Urlaab, un de
Herr Verdräder vum Herr Verdräder der is mit unſere „
Men=
dalidäd” noch net ſo richdich verdraut; es hodd alſo kaan Wärth,
daß mer dem mit unſere Winſch unner die Aage geh. Mer miſſe
uns halt noch e bißche gedulde, bis des ganze Kremche widder im
Gerick is.
3. Sunſtiche wälderſchiddernde Ereichniſſer ſin in Darmſtadt
kaa ei gedräde. Halt! Doch. *s Kaffee Ernſt Ludwich hodd ſich
vun ſeine Spritzduhr ins Iwweräxbräſſioniſtiſche widder erholt,
Goddſeidank, un bräſſendiert ſich ſeit heid in ſeim neie Foxtärriär.
No, 1s Herr Buxbaume un die annern vun unſerm
Rodhaus=
krenzche, dene wo die Lakähler hier net „fei” genug ſin, die werrn
derr Ihne mol ſchee gucke, wann do kwaſie iwwer Nacht uff
aamol e „vernehm” Lakal uff de Rheinſtroß in die Wäld geſetzt
is worrn, ohne daß ſe ihrn Semft dezu gäwwe hawwe. Wie
ge=
ſagd, s „Ernſt Ludwich” hawwe ſe dißmal werklich nei
reno=
fiert, un zwar ſo, daß mer ſich wohl drinn fiehlt. Un jetzt kann
mer ſich wenichſtens widder en „Verkehrte” drinn beſtelle, ohne
daß es aam verkehrt debei werd. Die Zeid her is ſchun die
Wäld mit aam rumgange, eh’ mer nor 8 Baa richdich drinn hadd,
un bis aam de Kellner en „Richdiche” gebracht hodd, hadd mer
ſchun de Mickedormel. No, mei Freund Pfeil hodd mich
ei=
gelade, mit dem mach ich morje mal enei, un der muß emal was
laafe loſſe, der Speebrenner mit ſeim därre Hals.
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Seite 10.
Reich und Ausland.
Die Griesheimer Vergiftungs=Affäre.
A.E. Frankfurt a. M. Zu der Griesheimer
Vergif=
tungsſache wird Ihrem Korreſpondenten von der Generalvertretung
der Armour Paking Cy für Deutſchland, die den Import der
amerika=
niſchen Konſerven in Händen hat, mitgeteilt, daß nach abſolut
zuverläſ=
ſiger Feſtſtellung bei dem in Frage kommenden Konſervenfleiſch es ſich
um ſogenanntes Corned Beef Haſh handelt, das aus den
Heeres=
beſtänden der Alliierten ſtammt. Dies ſtellt ein Gemiſch von Corned
Beef, Kartoffeln u. dgl. dar. In Deutſchland kommt dies Erzeugnis
nicht in den Handel. Das im Deutſchen Reich abgeſetzte Corned Beef
hat bisher, wie der Gewährsmann auf das beſtimmteſte verſichert, noch
in keinem einzigen Falle eine Fleiſchvergiftung hervorgerufen.
In dieſer Hinſicht dürfte alſo Beruhigung geſchaffen ſein.
Was die Unterſuchung der bei den Vergifteten noch
aufgefun=
denen Fleiſchreſte anbelangt, ſo habe ich feſtgeſtellt, daß damit die
Mediziniſche Klinik des Städtiſchen Krankenhauſes betraut iſt. Eine
tele=
phoniſche Anfrage bei dem dortigen Chefarzt ergab, daß über den Befund
bisher noch keine poſitive Angabe gemacht werden kann.
Aus Frankfurt am Main.
Warnung vor einem Schwindler. Vor einem
Schwind=
ler wird gewarnt, der Karten für angebliche Blindenkonzerte im
Kauf=
männiſchen Vereinshaus anbietet. Das angebliche Konzert findet
natür=
lich nicht ſtatt und die Beſucher, die ſich bereits vor einigen Tagen zu
einem ſolchen Konzert eingefunden hatten, mußten unverrichteter Dinge
wieder fortgehen.
Diebſtahl von Schuhwaren. In der Nacht zum 30. Juli
ſtahlen Einbrecher aus einem Geſchäft in der Innenſtadt 250 Paar
Her=
ren= und Damenſtiefel. Ferner ſuchten in der Innenſtadt Einbrecher eine
Buchhandlung heim. Hier fielen ihnen etwa 40 Bädecker und eine Anzahl
andere Bücher in die Hände.
Wer iſt der Beſtohlene?. Vor etwa zweieinhalb Jahren
wurde ein Mann, deſſen Perſonalien nicht bekannt ſind, von einem
Nachtkaffee unweit der Hauptpoſt nach der dort untergebrachten
Polizei=
wache ſiſtiert. Hierbei kam dem Siſtierten ein Brillantring (40/100
Karat) abhanden. Die Täter wurden nunmehr ermittelt. Zur
Fort=
führung des Verfahrens wird der Beſtohlene des Ringes gebeten, ſich im
Zimmer 372 des Polizeipräſidiums zu melden.
Falſchſpieler. Feſtgenommen wurden zwei reiſende
Bauern=
fänger, im Alter von 30 und 21 Jahren. Sie haben ſeit einiger Zeit in
den Zügen mit ahnungsloſen Mitreiſenden ein Kartenſpiel angefangen
und dann im Laufe des Spieles zu dem gemeingefährlichen Spiel „
Küm=
melblättchen” übergeführt, wobei ſie dann die Mitreiſenden gehörig
ge=
rupft haben.
Unterſchleife beim Poſtſcheckamt.
Breslau. Zu den Rieſenunterſchleifen beim hieſigen Poſtſcheck,
amt melden die Breslauer Morgenblätter u. a., daß es ſich anſcheinend
um eine internationale Verbrecherbande handelt, die mit den
Einrichtun=
gen und dem Verkehr auf dem Poſtſcheckamt genau Beſcheid wußte. Als
Seele des betrügeriſchen Unternehmens gilt der Mjährige Kaufmann
Buchta alias Hubermann aus Kattowitz, der unter dieſem Namen bei den
hieſigen Banken und dem Poſtſcheckamt verſchiedene kleine Konten inne
hatte. Mit Hilfe gefälſchter Barſcheckkarten und der Unterſtützung einer
Beamtin des Poſtſcheckamtes, der 21jährigen Margarete Weiß, verſtand
es Buchte=Hubermann nach und nach auf Grund fingierter
Ueberweiſun=
gen einen Betrag von 100 000 Goldmark zu erſchwindeln. Dabei halfen
ihm die Gebrüder Roth aus Lodz ſowie ein Lithograph und ein
Stein=
drucker, die die neuen Scheckkarten und die falſchen Stempel herſtellten.
Den erſten Verdacht ſchöpfte ein Beamter der Dresdner Bank, auf deſſen
Veranlaſſung die Polizei den Betrügern auf die Spur kam. Auf dieſe
Weiſe gelang es noch, 60 000 Goldmark, die ſchon zur Zahlung an Buchta
angewieſen waren, zu retten. Sämtliche Beteiligte wurden feſtgenommen
und in Unterſuchungshaft abgeführt.
Der ſtudentiſche Begrüßungsabend in Innsbruck.
Innsbruck. Nachdem vom 27. bis 28. Juli in Innsbruck der
Deutſche Studententag (Tagung der Fachſchaften der deutſchen
Studen=
tenſchaft) ſtattgefunden hatte, verſammelten ſich am Mittwoch abend die
Vertreter ſämtlicher deutſcher Hochſchulen des Deutſchen Reichs, Deutſch=
Oeſterreichs, der Tſchechoſlowakei und Danzigs im feſtlich geſchmückten
Saale des Innsbrucker Hotels „Maria Thereſia”. Im Namen der
deut=
ſchen Studentenſchaft begrüßte der Vorſitzende Fritſch den Rektor
der Innsbrucke Univerſität, Profeſſor Dr. Habrer, die Vertreter der
Vebande und Behörden, der Garniſon und des Brigadekommandos,
ſo=
wie die übrigen zahlreichen Ehrengäſte. Nachdem das Andreas Hofer=
Lied ſtehend geſungen war, begrüßte Rektor Dr. Haberer die
heut=
ſchen Studenten, die ohne Unterſchied der Parteien nach Innsbruck
ge=
kommen ſeien in der richtigen Erkenntnis, daß man ſich nicht gegenſeitig
bekämpfen, ſondern unterſtützen müſſe. Es ſprachen weiter
Bürger=
meiſter Dr. Eder, Oberſt Wolff, dieſer im Namen der Garniſon
Innsbruck, und Geheimrat Dr. Schmidt=Burg als Leiter des
deut=
ſchen Hochſchulamtes für Leibesübungen. Dann durchbrauſte das
Deutſch=
landlied den Saal, nach deſſen Ausklingen Paſtor Lavon aus Tilſit
(Vorſitzender der Deutſchen Burſchenſchaften) und Pazl Tran, der
Leiter des Kreiſes der Deutſch=Oeſterreicher Worte der Begeiſterung an
die Verſammelten richteten. Mit einem Gedicht des Tiroler Dichters
Reimfeſen ſchloß der offizielle Teil des Begrüßungsabends.
In der Vollſitzung des Deutſchen Studententages am Donnerstag
nahm der Vorſitzende Fritſch das Wort zu einem einleitenden
Vor=
trag über das Weſen, Ziel und Aufgaben der deutſchen Studentenſchaft.
Der Reſt des Tages wurde durch Beratungen der Ausſchüſſe und Kurſe
ausgefüllt. Am heutigen Vormittag gab der Vorſitzende des
Auslands=
amtes der Deutſchen Studentenſchaft, Walter Zimmermann, ein
Referat über ſtudentiſche Auslandsarbeit. Nachdem er die Ziele der
deutſchen Auslandsarbeit und ihre Wege — Austauſch der Studenten
zwiſchen den Ländern — dargelegt hatte, ſetzte er ſich in ſcharfen Worten
mit den „Confederation internationale des Etuides” auseinander, die
unter franzöſiſchem Einfluß ſtehend, die Mitarbeit der deutſchen
Stu=
dentenſchaft an der internationalen Arbeitsuafgabe zu verhindern
trachtet. Nachmittags ſprach Dr. Bayer über Hochſchulreform.
Der Mann der Todesſtrahlen verunglückt.
New York. Der Erfinder der Todesſtrahlen Mathews, der vor
einigen Tagen in New York angekommen iſt, hat infolge einer Operation
ein Auge verloren. Dieſer Verluſt wird den Wirkungen der von ihm
erfundenen Strahlen zugeſchrieben.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilichungen unier dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandi, die Ablebnung nicht begründei werden.
Am 3. Auguſt findet im ganzen Reich eine Gedenkfeier für die im
Weltkrieg Gefallenen ſtatt — ein Tag, an dem wohl faſt in jeder
Fa=
milie Trauer und Tränen von neuem lebendig werden. Ein
Totenſonn=
tag, wie noch keiner da war; aber, anſtatt daß er ſtill, ernſt und
nach=
denklich an uns vorübergeht — tanzen wir! Nicht mal einen
Toten=
ſonntag, wie früher, können wir den Helden des Krieges opfern — nur
der Vormittag gehört ihnen, und am Nachmittag findet wieder das
un=
entbehrliche Vergnügen ſtatt, Tanz und Feſtlichkeiten. Müßte nicht im
ganzen Reich an dieſem 3. Auguſt ein Totenſonntag herrſchen, an dem
aller Lärm, Muſik, alles Feiern ſchwieg?
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jetzt verkauft werden, wieder alle Gewinne einzeln gezogen wie
früher.
J,Bln9857
Geſchäftliches.
Bott=Patent=Konſervengläſer.
Die biser in den Haushaltungen benutzten Konſervengläſer zeig
verſchiedene Mängel, und zwar ganz beſonders war das Aufmachen
Gläſer mit ſolchen Schwierigkeiten verknüpft, daß die Hausfrau ſtets
Beſorgnis an das Oeffnen der Gläſer gegangen iſt. Mit allen Inſt
menten, mit Küchenmeſſern, mit Gabeln, mit beſonders konſtruier
Glasöffnern wurden die Gläſer geöffnet oder es wurde verſucht.
Gummiringe mit an denſelben befindlichen Laſchen herauszuziehen
ſo das Glas zu öffnen.
Durch ſolche Verfahren wurden entweder das Glas, der Deckely
Gummiring verletzt und es kam nicht ſelten vor, daß Glasſplitter in
Konſervenfrüchte uſw. eindrangen. Die beſchädigten Gläſer, Deckel v
Gummiringe waren unmöglich wieder zu gebrauchen und mußten dr
koſtſpielige Neuanſchaffungen erſetzt werden.
Die nun ſeit einigen Jahren den Markt immer wieder erobern
Bott=Patent=Konſervengläſer
ſchließen alle dieſe Mängel vollſtändig aus. Dieſes Bott=Patent=g
ſervenglas unterſcheidet ſich in der Gebrauchsart beim Einkochen geg
über den bisherigen Syſtemen in keiner Weiſe. Die Beſonderheit
der Vorzug beſtehen nur darin, daß der Deckel mit einem Loch verſel
iſt, das durch eine einfache Gummiſcheibe geſchloſſen wird.
Dieſer Lochdeckel und Gumiſcheibchen ſind in allen Kulturſtaa
patentamtlich geſchützt.
Will man ein Bott=Patentglas öffnen, ſo genügt es, die in d
Deckel einliegende Gummiſcheibe mit einem ſtumpfen Gegenſtand emp
zuheben, was ohne die geringſte Schwierigkeit möglich iſt.
Die Luft dringt nunmehr durch das Loch, in das Glas ein und
Deckel kann ohne Beſchädigung des Gummirings, des Glaſes oder
Deckels ſpielend leicht abgehoben werden.
Jede Hausfrau wird dieſes Glas mit großer Freude begrüßen u
wird auch alle anderen Gläſer mit dem neuen Bottdeckel verſehen.
In der heutigen ſchweren Zeit bedeutet dieſe Errungenſchaft eit
großen Vorteil, da die Hausfrau faſt vor jedem Schaden, den ſie du
den Gebrauch von gewöhnlichen Konſervengläſern erleidet, geſchützt
Tageskalender.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harpre
abends 8 Uhr: „Vertagte Nacht” — Abends 10½ Uhr: Kabarett
weißen Maus. — Oberwaldhaus, ab 4 Uhr: Konzert.
Garten der Vereinigten Geſellſchaft, abends 8 UI
Großes Extrakonzert. — Schwimmbad am Arheilger Mül
chen (unbeſetztes Gebiet), nachm. 2 Uhr: Schwimmbad=Einweihung.
Sport=Café=Reſtaurant am Finanzamt: Sommerfeſt.
Café Aſtoria, ab 4 Uhr und 8 Uhr: Gaſtſpiel des berühmt
Fröhr=Quartetts. — Jugendbund f. E. C., abends 8 Uhr, Mü
ſtraße 24: Sommerfeier. — Saal Mauerſtraße 5. abends
Uhr, Vortrag: Was uns Daniels Bilderſprache offenbart?
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und ehemal
gen Kriegsteilnehmer, nachmittags 2 Uhr, am Herrgottsbe
Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges. — Nieder=Ramſtad
Gaſthaus zum Römer, Gaſthaus zum Chauſſeehaus, Gaſthaus zu
Darmſtädter Hof, Reſtauration Jean Krug: Kirchweihfeſt. — He
penheim a. d B., „Hotel halber Mond”: Kirchweihfeſt. — Rur
melbräu, ab 4 Uhr: Konzert. — Ludwigshöhe, ab 4 Uh
Konzert. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovo
ſtellungen.
Gerz
Sir M
Aitil
Hauptſchriftleitung: i. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: i. V. Ad. Fleiſchmann
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Auguſt 1924,
Seite 11.
Sport, Spiel und Turnen.
Radfahren.
41. Bundestag des Bundes deutſcher
Radfahrer in Frankfurt a. M.
Im Bürgerſaale des Rathauſes fand um 10 Uhr die feierliche
Eröff=
g des Bundestages und die Uebergabe des Bundesbanners an die
)t Frankfurt a. M. ſtatt. Eingeleitet wurde die Feier durch die
nont”=Ouvertüre durch das Orcheſter des Frankfurter
Verkehrs=
ins. Stadtrat Dr. Schmude begrüßte im Namen der Stadtverwaltung
y Vertreter des Deutſchen Radfahrbundes. Er würdigte in ſeiner Rede
Bedeutung Frankfurts als Stadt des Fahrradſportes und begrüßte
Radfahrer, namentlich die Feſtgäſte aus Oberſchleſien und dem
Saar=
tte. Im Namen des Bundes dankte der Bundesvorſitzende
Stefens=
a. Rh. für die Begrüßung und ſchloß mit einem Hoch auf das
ſche Vaterland. Darauf wurde die deutſche Nationalhymne
ange=
nt. Der Vorſitzende des Gaues Leipzig, Karl Schulze, übergab das
desbanner den Frankfurter Bundesbrüdern zu treuen Händen. Sein
sHeil galt dem Feſtausſchuſſe. Der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes,
g g Schmidt=Offenbach a. M., nahm das Bundesbanner in die Obhut
Gaues 71. Er ſchloß mit einem Treugelöbnis zu Bund und Reich.
Offenbacher Bycicle=Klub ließ durch ſeine Geſangsabteilung (Diri=
Simrock) die ſchlichte Feier durch Liedervorträge verſchönen,
beſon=
gefiel Kreutzers „Das iſt der Tag des Herrn”
Im Anſchluß an die ſchlichte, wohlgelungene Feier gab die Stadt
Feſtgäſten einen einfachen Imbiß. Dabei begrüßte Bürgermeiſter
die Feſtgemeinde und würdigte die Bedeutung der Kommerzienräte
er und v. Opel für das deutſche Radfahrweſen und des
Radfahr=
ns für den Sport und die Induſtrie und Volkswirtſchaft. Für die
äſte erwiderte der Bundesvorſitzende Steffens=Köln. Namentlich
Eüßte er auch die Radfahrveteranen Kleyer und v. Opel. Er wies
Suf hin, daß leider Auguſt Lehr fehle, aber ein Augenblick treuen
Ge=
b ns haben wir für ihn alle Zeit. Kommerzienrat Kleyer gedachte
G Bedeutung Frankfurts als Sport= und Induſtrieſtadt und der erſten
iere des Radfahrſportes in Frankfurt a. M. Im Namen der
Fahr=
iduſtrie widmete er den Verſammelten ein dreifaches All=Heil!
Cg Schmidt=Offenbach a. M. dankte der Stadt Frankfurt a. M. für
h aſtfreundliche Aufnahme. Auch dieſe Nachfeier wurde verſchönt durch
Orgeben der Geſangsabteilung des Offenbacher Bycicle=Klubs.
der Reigen der ſportlichen Ereigniſſe aus Anlaß des 41. Bundestages
H Bundes Deutſcher Radfahrer wurde heute eröffnet durch das Fahren
ur die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsfahren. Jede Mannſchaft
bid dabei aus vier Fahrern. Der Start erfolgte morgens von 5 Uhr
al gewiſſen Zeitabſtänden. Die Strecke ging von den Riedshöfen
azüber Hanau, Aſchaffenburg, Babenhauſen, Dieburg, Sachſenhäuſer
Wie, Neu=Iſenburg nach der Forſthausſtraße, wo vor der Villa des
Kmerzienrates Carl v. Opel das Ziel war, das von zahlreichen
S tfreunden umſäumt wurde. Um 3/9 Uhr traf die erſte Mannſchaft
ei die die Ordnungsnummer 2 trug. Es waren die Vertreter des
Rad=
fa ereins „Preſto”, die als vierte geſtartet wurde und die die 100
Kilo=
me lange Strecke in 2 Stunden 58 Minuten 372 Sekunden
durch=
fan hatte. Um 8 Uhr 53 Min. 372/ Sek. traf R.=V. Wanderfalke‟=
Dden (Start Nr. 3), um 8 Uhr 50 Min. 28 Sek. R.=V. Krefeld
(C k 4), um 9 Uhr „Tornado”=Leipzig (Start 6) um 9 Uhr 4 Min.
35 Sek. R.=V. Hamburg (Start 9), um 9 Uhr 5 Min. 537/0 Sek. V.=C.
F kfurt a. M. (Start 4), um 9 Uhr 11 Min. 53 Sek. „Germania”=
Fkfurt a. M. (Start 12), um 9 Uhr 11 Min. 55½/ Sek. R.=V.
Schiffer=
ſte (Start 15), um 9 Uhr 14 Min. 5 Sek. R.=C. Schweinfurt (Start 18),
un Uhr 19 Min. 232/ Sek. Radſportverein Barmen (Start 10).
Der Peloziped=Club Darmſtadt
beim Bundesfeſt in Frankfurt a. M. in Front.
Seit Freitag rollt in Frankfurt a. M. das 41. Bundesfeſt
ur die Sportwoche des Bundes Deutſcher Fadfahrer, das
all=
jä ich das Stelldichein für alle großen Fahrer und
Mannſchaf=
tei iller Sparten des Radſportes iſt. Fieberhaft wird das Jahr
üb an den Mannſchaften gearbeitet, denn nur die Tüchtigen
han bei dieſen Maſſen der Beſten Ausſicht.
Am Samstag begannen bereits die Kämpfe um die
Bun=
de ieiſterſchaften der Straße, Rennbahn und Saal, letztere in
de hierfür vorzüglich geeigneten Feſthalle.
Der V. C. D., der in dieſem Jahre vor einer ſchweren Aufgabe
ſt/), hat dieſe mit gewohnter Energie gehört.
Durch Mannſchafts= und Fahrwartwechſel knapp 3 Wochen
didieſen großen Sportereigniſſen gezwungen, neue
Mannſchaf=
te aufzuſtellen, hat er dieſe Aufgabe, dank dem zähen
Trai=
n. der Mannſchaften und der Fahrwarte Frahnert und
Gött=
mn, glänzend gelöſt.
Wie bereits erwähnt, ergaben die abgegebenen Meldungen
ei äußerſt ſcharfe Konkurrenz — die nur ein Bundesfeſt auf=
31 eiſen hat — und die in dieſem Jahre alle bisherigen
Bun=
d eſte übertraf.
Die ſiegreichen Mannſchaften des V. C. D.
Damen: E. Lehe, E Raab, K. Raab, G. Hermann, A.
Ter, K. Göttmann, G. Trietſch, P. Schnellbacher. Fahrwart:
H Zöttmann.
Herren: W. Daudt, W. Kanzler, W. Engel, P. Ricker,
F. Seibert, W. Heckwolf, H. Zimmer, E Jacobi. Fahrwart:
K. Frahnert.
kommen am Dienstag, den 5. Auguſt, abends 10 Uhr, vom
Bun=
desfeſt zurück. Sie werden vom V.C.D. am Bahnhof empfangen
und mit Muſik zum Klubheim, Reſt. Sitte, Karlſtraße,
einge=
bracht.
Die Anteilnahme der Darmſtädter Bevölkerung iſt dem
V. C. D., der im B.D.R. führend iſt und die Stadt Darmſtadt im
Radſport zu Ehren und Anſehen gebracht hat, ſicher.
Ergebniſſe:
8er Damen=Mannſchaft: 1. V.C.D. 1899 e. V.;
2. „Schnecke”, Köln; 3. V.C. Frankfurt a. M.; 4. „Wanderluſt”,
Frankfurt; 5. „Quartett”, Frankfurt; 6. R.=V. Wetzlar.
8er Stab=Pflichtreigen: 1. V.C.D. 1899, e. V.;
2. „Wanderluſt”, Frankfurt a. M.; 3. V.C. Frankfurt. „
Quar=
tett”, Frankfurt (nicht angetreten).
Eine neue Sportplatzanlage.
In der Rheinallee, hart an der Grenze des beſetzten Gebietes, längs
der Bahnlinie der Main=Neckarbahn, iſt eine neue Sportplatzanlage im
Entſtehen begriffen. Das Gelände wurde vom Staate, durch die
Ober=
förſterei Beſſungen, an „Heſſen”, Verein für Leibesübungen, Darmſtadt,
vermietet. Es iſt erfreulich, daß ſomit einem Bedürfnis für den
weſt=
lichen Stadtteil Rechnung getragen wird. Der junge Verein iſt auf die
Unterſtützung der Bürgerſchaft angewieſen, um die immerhin nicht
ge=
ringen Koſten für dieſe Anlage aufbringen zu können. Zu dieſem Zwecke
gibt der Verein Bauſteine im Werte von 0,50 Mk. bis 10,00 Mk. aus,
die in äußerſt geſchmackvoller Weiſe durch die Firma H. Uhde,
Buch=
druckerei, ausgeführt wurden. Von einer Mark an iſt dem Inhaber des
Scheines die Vergünſtigung des freien Eintrittes von einem halben
Jahre bis zu 2 Jahren nach Eröffnung des Platzes eingeräumt.
Dieſe Bauſteine ſind außer bei den Mitgliedern direkt, auch bei dem
am 9. Auguſt in Form eines Sommernachtfeſtes auf dem Heiligen Kreuz
ſtattfindenden Vergnügen zu erhalten. Die ſämtlichen Räume und der
Garten des beliebten Ausflugsortes ſtehen an dieſem Abend zu dieſem
Zwecke zur Verfügung. Eine auserwählte Vortragsfolge, aus der wir
hier nur Tanzvorführungen, durch Frau Rehr eingeübt, ganz neuartige
turneriſche und ſportliche Darbietungen ſowie das beſtens hier bekannte
Philharmoniſche Orcheſter, unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters
Mickley erwähnen wollen, bietet Gewähr, daß die den Verein hiermit
unterſtützenden Beſucher voll und ganz zufriedengeſtellt werden. Im
üb=
rigen verweiſen wir auf die in der nächſten Freitagnummer erſcheinende
Anzeige.
Schwimmen.
Zum Kreisſchwimmfeſt in Gernsheim am Rhein.
Bereits jetzt ſei auf das Schwimmfeſt aufmerkſam gemacht,
daß der 9. Kreis Mittelrhein der Deutſchen Turnerſchaft am
16. und 17. Auguſt in Gernsheim a. Rh. abhält. Zum erſten Male
wird das Kreisſchwimmfeſt in rein ſportlichem Rahmen, getrennt von
den anderen Zweigen des deutſchen Turnens, durchgeführt. Die Größe
unſeres Kreiſes, ſowie die Teilnahme der das Schwimmen pflegenden
Vereine aus mehr denn 25 Gauen laſſen vermuten, daß es ein Feſt von
außergewöhnlichen Ausmaßen werden wird, ſo daß ſich ein Beſuch
des=
ſelben wohl lohnen dürfte. Beſte Kräfte ſind für die Kreismeiſterſchaften
gemeldet, alle Arten des Waſſerturnens und Schrimmens einſchließlich
Waſſerſpringens und des Waſſerballſpiels werden in höchſter Vollendung
zu ſehen ſein. Auch die Jugend beiderlei Geſchlechts ſoll ſich Samstag
nachmittags zu friedlichem Wettkampf im Waſſer tummeln können. Reich
ausgeſtattete Veranſtaltungen werden das ganze Feſt umrahmen; ein
Feſtabend am Rheinſtrand dient der Begrüßung der Gäſte, ein Fackelzug
geht voraus, und ein Feuerwerk wird nicht fehlen. Der Feſtplatz wird
allen Wünſchen, ideell und materiell, gerecht zu werden verſuchen, und
alle Beſucher werden ſich dort wohlfühlen können. Die
Siegerverkündi=
gung, verbunden mit Feſtakt, wird den Feſtſonntag beſchließen.
Die Feſtausſchüſſe arbeiten emſig an den Vorbereitungen, denn ſchöne
Feſtſtunden ſollen den Gäſten aus Rheinland und Saargebiet, der
heſſi=
ſchen Heimat und Nordbayern, von wo ſie überall kommen wollen,
be=
reitet werden. Gernsheims Bürgerſchaft heißt ſie ſchon heute
willkom=
men. Ueber dem Feſte aber muß und wird klar und deutlich der
Wahr=
ſpruch ſtehen: Auch es iſt nur ein Feſt ernſter Arbeit, das zäher,
unent=
wegter Ausdauer in der Stählung des Leibes den Lohn bringt und zu
immer neuem Streben vorwärts und aufwärts in dem ſo überaus
wert=
vollen Waſſerturnen anfeuern ſoll. Darum iſt es ein Ruf an alle
Män=
ner und Frauen, Knaben und Mädchen, hier ſich vollendeten Waſſerſport
anzuſehen, davon zu lernen und ſchließlich dem Schwimmen, der
geſünde=
ſten Leibesübung überhaupt, ſelbſt zu huldigen.
Und dazu nochmals: Willkommen in Gernsheim am 16. und 17.
Auguſt. — Alles Nähere über Meldung und Quartier, in den
zuſtändi=
gen Turnzeitungen des 9. Kreiſes der Deutſchen Turnerſchaft.
Tennis.
Stadion=Tennisplätze.
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen hat die Lehrſtätten
der Deutſchen Hochſchule durch die Anlage von vier Tennisplätzen in
un=
mittelbarer Nähe des Stadions, am Bahnhof Pichelsdorf, erweitert.
So=
weit ſie nicht für den Betrieb der Hochſchule beanſprucht werden, ſollen
1
ſie auch der öffentlichen Benutzung erſchloſſen ſein.
Der Sport des Sonntags.
Wenn es am 3. Auguſt auf dem Gebiete der Leibesübungen
verhält=
nismäßig ruhig zugeht, ſo liegt das in der Natur der Sache. Leicht= und
Schwerathleten, Schwimmer und Ruderer ſowie Golfſpieler ſtehen kurz
vor den Meiſterſchaften, da gönnt man ihnen diesmal Ruhe. Im
Pferdeſport lenkt Karlshorſt die allgemeine Aufmerkſamkeit
auf ſich. Hier wird das Große Berliner Jagdrennen, im Werte von
30 000 Mark entſchieden, das über 5000 Meter der Hauptbahn führt und
ein ſtattliches Feld am Ablauf ſehen wird. In Abweſenheit der
Fran=
zöſin Valence legen wir das Ende zwiſchen Immelmann, Guenolé und
Narr; der Sieg eines anderen Pferdes würde eine mehr oder minder
große Ueberraſchung bedeuten. Auch Hannover hat ſeinen „Großen
Preis”, der jedoch nur ein ſchwaches Feld am 2400 Meter=Start
verſam=
meln wird. Neben dem vorjährigen Sieger Kardinal ſollen Fundin,
Meergeiſt und Coſimo das Rennen beſtreiten. Weitere Galopprennen
finden in Neuß, München und Königsberg ſtatt,
Trab=
rennen in Harzburg, Regensburg, Hamburg=Farmſen und
Gelſen=
kirchen. — Der Radſport ſteht noch immer im Zeichen der
Meiſter=
ſchaften, nur mit dem Unterſchied, daß diesmal die Amateure mehr
in den Vordergrund treten. Im Rahmen des 41. Bundesfeſtes des
B. D.R. in Frankfurt am Main wird am Samstag die Meiſterſchaft von
Deutſchland im Vierer=Mannſchaftsfahren über 100 Km.
entſchieden. Am Nachmittag kommen die Vorläufe zur 1 Km.
Bundes=
meiſterſchaft zum Austrag, deren Endlauf zuſammen mit der 25 Km.
Meiſterſchaft das Programm des Sonntags ziert. Alle in Köln bei den
deutſchen Meiſterſchaften geſtarteten Amateure finden ſich hier wieder am
Ablauf ein. Die Meiſterſchaft im Straßenfahren wird auf der 239,8 Km.
langen Strecke „Rund um Frankfurt” am Montag entſchieden.
Alle namhaften Berufsfahrer und Amateure werden ſich zum Kampfe
ſtellen. Damit iſt das Radſportprogramm aber noch nicht ausgefüllt,
Auf der Berliner Olympiabahn finden nach langer Pauſe
wie=
der die erſten Rennen ſtatt. Lewanow Bauer, Dieckentmann, Bordoni,
Schubert und Sturm beſtreiten fünf Rennen über je 20 Km., während
Arend, Stabe, Hahn, Hoffmann und Häusler in einem Fliegerfünfkampf
aufeinander treffen. In Dortmund gehen Krupkat, Junghans,
Oskar Tietz, Vermeer an den Start, während die Düſſeldorfer
Rennen mit Saldow, Wittig, Weiß und Sawall eine ausgezeichnete
Be=
ſetzung gefunden haben. Auf der Pariſer Prinzenpark=Bahn
gelan=
gen die Weltmeiſterſchaften für Berufsflieger und Amateure zuv
Durchführung, jedoch ohne deutſche Beteiligung. Von dem
Veranſtaltungen auf der Landſtraße hebt ſich das Rennen Berlin=
Stettin=Berlin über 295 Km. für Unionsamateure merklich ab.
In der Leichtathletik intereſſiert der Länderkampf Holland=
Weſtdeutſchland, der im Duisburger Stadion ſtattfindet, in erſtev
Linie. Da beide Mannſchafen in beſter Beſetzung antreten, wird es
ſcharfe Kämpfe geben; das Endreſultat dürfte nur knapp ausfallen. Im
erſten Länderkampf ſiegten die Weſtdeutſchen mit 62,5:49,5 Punkten. Auch
die Verbände von Oeſterreich und Ungarn tragen ihren fälligen
Länderkampf in Budapeſt aus. Der S.C. Charlottenburg
ent=
ſendet Krüger, Rothacker, Fritzmann, Schoemann und Simon zu den
in=
ternationalen Wettkämpfen nach Kopenhagen. Die vielen
Wett=
kämpfe im Reiche ſind faſt durchweg nur von lokaler Bedeutung. — Der
Fußballſport wird nach einmonatiger Ruhepauſe in allen
Landes=
verbänden wieder aufgenommen. Vorläufig finden nur Geſellſchaftsſpiele
ſtatt, von denen die Begegnung 1. F. C. Nürnberg=Hamburger
Sportverein, mit der der H.S.V. ſeinen neuen Platz einweiht,
die am meiſten intereſſierende iſt. Zwei Städteſpiele, Breslau=
Magde=
burg, und Duisburg=Bochum, ſind ſonſt noch zu erwähnen. Alemania=
Breslau trägt in Pardubitz zwei Gaſtſpiele aus. In Breslau liefern ſich
auch die Hockeymannſchaften von Wien und Breslau das
erſte Städteſpiel. — Auf waſſerſportlichem Gebiete herrſcht mit
Rückſicht auf die bevorſtehenden Meiſterſchaften Ruhe. Sowohl im
Schwimmen als auch im Rudern ſind nur lokale Begebenheiten angeſetzt
worden, es ſei denn, daß man die 5. Große Grünauer Kanuregatta, zu
der 27 Vereine aus Groß=Berlin und Umgebung, ferner Forſt, Görlitz,
Halle, Dresden, Hamburg, Braunſchweig, Magdeburg und Krakau
ge=
meldet haben, als ein Ereignis von überragender Bedeutung einſchätzt.
Im Automobil= und Motorradſport wären die
Zuverläſſig=
keitsfahrt durch den Harz, veranſtaltet vom Gau 6, Hannover, des
A. D.A. C. und die Oſtdeutſche Straßenmeiſterſchaft (M.C. Breslau) für
D.M. V.=Mitglieder zu erwähnen. Beide Fahrten ſollten bereits am 20.
Juli vor ſich gehen, ſind aber auf dieſen Termin verſchoben worden. Auf
der Rundſtrecke bei Lyon wird am Sonnabend der Große Preis von
Frankreich für Tourenwagen, am Sonntag der Große Preis von Europa
für Rennwagen entſchieden. Hierzu ſind 22 Rennwagen gemeldet worden.
Unſere Vorausſagen:
Karlshorſt: 1. Oro=Diamant; 2. Sheitan=Kappenberg; 3.
Con=
trahent=Räuberhauptmann; 4. Magnolie=Sydow; 5. (Valence)=
Immel=
mann=Guenolé; 6. Exzelſior=Denkſtein; 7. Wippizo=Miramar.
Hannover; 1. Felſenquelle=Mildred; 2. Chriſtel=Heimattreuer;
3. Mein Leopold=Sham dich; 4. Endegut=Volmar; 5. Kardinal=Fundin;
6. Pan Robert=Enver; 7. Sultane VIII.=Alſterroſe.
München: 1. Stall Mayer=La Paludiere; 2. Raſtelbinder=Stall
Weber; 3. Danabourg=Eva II.; 4. Jahn=Emilie; 5. Stall Feiler=Tango;
6. Taurus=Stall Bodmer; 7. Polin=Le Chailenge.
Neuß: 1. Allegro=Jakonette; 2. Oſtſee=Iriſh Stew; 3. Toni=Medea;
4. Mannesmut=Tannenberg; 5. Raufbold=Mozart; 6. Peter=Idealiſt; 7.
Kaulquabbe=Kribbel Krabbel.
Leichtathletik.
8X1000 Meter=Staffelrekord.
Der 3mal1000 Meter=Staffelrekord iſt von der Mannſchaft König,
Karl Jenuwein, Otto Peltzer des Sportvereins 1860 München
neuerdings verbeſſert worden, und zwar von 7:51,8 auf 7:48,9.
Peltzer lief die letzten 1000 Meter in der neuen Beſtzeit von 2:29,9; doch
kann dieſe nicht anerkannt werden, da er als Schlußmann der Staffel.
mit fliegendem Start auf die Strecke ging.
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unmittelb. am Hochwald, nimmt
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Darmſtadt.
28 iſt eine Aenderung der Friedhofs
iung für den Waldfriedhof und für
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter=
1 ze eingetreten.
Die Nachträge ſind bei dem Friedhofs=
(Rathaus), der Friedhofsverwal=
/ (Friedhof an der Nieder=Ramſtädter=
Ze) und dem Aufſeher im Waldfried=
(st888
erhältlich.
Darmſtadt, den 1. Aug. 1924.
Der Oberbürgermeiſter,
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wärt
eſo
mac
teile
H
lun=
Darmſiädter Tagblatt
Die Zukunft der Rentenbank.
Von unterrichteter Seite wird uns geſchrieben: Verſchiedene Blätter
beſchäftigen ſich mit der Frage der Zukunft der Deutſchen Rentenbank
und mit ihrer möglichen Ueberleitung in eine große Agrarbank.
Wird der Entwurf eines Geſetzes über die Liquidierung der
Deut=
ſchen Rentenbank zum Geſetz, was bekanntlich von gewiſſen
Voraus=
ſetzungen (allſeitige Genehmigung des Sachverſtändigen=Gutachtens
uſw.) abhängt, ſo wird von da ab die Rentenmark nur noch auf eine
be=
ſchränkte Zeitdauer und in ſchnell ſich verringerndem Umfange
Wäh=
rungsgeld ſein, und ſie wird damit — praktiſch wenigſtens — aufhören,
Gegenſtand einer Kritik zu ſein, die ſchon in ihrem Entſtehen einen
Fehler erblickte, weil die Rentenmarkwährung auf privatwoirtſchaftlicher
Grundlage ruhte. Hat ſich die private Wirtſchaft dazu gedrängt, etwa
um machtpolitiſchen Ehrgeiz zu befriedigen, oder hatte nicht das Reich
mitſamt der Reichsbank damals verſagt, war es nicht am Ende ſeiner
währungspolitiſchen Kunſt angelangt und gab es damals einen beſſeren
Ausweg als den, den die Schaffung der Rentenmark bot? Sollten die
an der Errichtung der Rentenbank beteiligten Berufsſtände, Miniſterien
und parlamentariſchen Inſtanzen in jenem kritiſchen Augenblick die
Rentenmark ins Leben gerufen haben, trotzdem ihnen ein beſſerer
Aus=
weg bekannt geweſen wäre, der in gleich kurzer Zeit zum Ziele, zur
Stabiliſierung der Währung, geführt hätte? Und wo hat die
Renten=
bank eigene „Bankpolitik” getrieben oder treiben wollen oder können?
Die Hergabe der Reichskredite, die bei der ungeheuren Not des
Rei=
ches viel ſchneller erfolgen mußte als allſeitig erwartet war, und als
es insbeſondere auch den Wünſchen der Rentenbank entſprach, hatte mit
„Bankpolitik” wohl kaum etwas zu tun, und Tempo und Ausmaß der
Gewährung von Wirtſchaftskrediten lagen im Ermeſſen der Reichsbank
und der bei ihren geringen Kontingenten kaum in Betraucht
kommen=
den, in der Diskontpolitik aber von ihr abhängigen Privatnotenbanken.
Der Rentenbank war es angeſichts der in der Verordnung feſtgelegten
Beſchränkungen unmöglich, Bankpolitik auf eigene Fauſt zu treiben.
In dieſem Augenblick gibt es=Wichtigeres zu erwägen, als das, was
hätte geſchehen können oder ſollen; es gilt, die Frage zu löſen, wie am
einfachſten und am wirkſamſten der kataſtrophalen Kreditnot der
Land=
wirtſchaft abgeholfen werden kann. Hierzu iſt die Reichsbank nicht in
der Lage, weil ſie den für die Landwirtſchaft unentbehrlichen länger
be=
friſteten und langfriſtigen Kredit im Rahmen ihrer Aufgaben als der,
bald wieder alleinigen, Währungsbank nicht geben kann; der in den
übrigen Berufsſtänden zweifellos auch vorhandenen ſtarken Kreditnot
wird ſie in dem Maße zu ſteuern wiſſen, wie es die ihr anvertraute
Diskont== und Währungspolitik geſtattet.
Nach dem Dawes=Gutachten müſſen alle der Wirtſchaft gewährten
Rentenmarkkredite bei Inkrafttreten des neuen Bankgeſetzes fällig
ge=
macht und ſie können in der neuen Währung — natürlich nur
kurz=
friſtig — weitergewährt werden. Die geſamte Landwirtſchaft kann aus
oft erörterten und nicht widerlegten Gründen an eine baldige
Rück=
zahlung ihrer Rentenmarkkredite, ohne daß dieſe gleichzeitig durch
andere erſetzt würden, nicht denken; das Organiſationskomitee hat
er=
kannt und anerkannt, daß den beſonderen Verhältniſſen der
Landwirt=
ſchaft im Intereſſe ihrer Stützung und damit der Allgemeinheit
Rech=
nung getragen werden muß, und es hat eingewilligt, daß einerſeits die
laufenden Landwirtſchaftskredite der Rentenbank zur Abwickelung in
drei Jahren übertragen werden, und daß weiter, weil damit allein
nicht entfernt das Nötige getan ſein würde, aus der Deutſchen
Renten=
bank heraus ein allgemeines deutſches Agrarinſtitut geſchaffen wird,
das mit gewiſſen, aus der Rentenbank und ihren Unterlagen fließenden
Mitteln aufgebaut werden ſoll. Leider werden auch dieſe Mittel noch
keineswegs ausreichen, der Landwirtſchaft genügenden Kredit zur
Ver=
fügung zu ſtellen, den — neben etwaigen, wahrſcheinlich ſehr teuren
und aus manchen Gründen weniger erwünſchten Auslandskrediten —
auf die Dauer nur neues Sparkapital wird bereitſtellen können.
Auch der im Organiſationskomitee ſitzende Vertreter der Entente
hat ſich der Notlage der deutſchen Landwirtſchaft wie der ſteigenden
Not=
wendigkeit der Abhilfe nicht verſchließen können und es ſollte in allen
deutſchen Kreiſen nicht unterſchätzt werden, daß er der Verwendung von
Mitteln der Deutſchen Rentenbank für die Zwecke einer allgemeinen
Agrarbank — aber auch nur für dieſe — zugeſtimmt hat, die
andern=
falls im Sinne des Sachverſtändigen=Gutachtens einzig und allein zur
beſchleunigten Tilgung der Reichsſchuld und zur Liquidierung des
Rentenmarkumlaufs reſtlos hätten verwendet werden müſſen — zum
Schaden der Landwirtſchaft und der Allgemeinheit! Sollte ſich daraus
nicht für alle Bevölkerungsſchichten und für alle in Betracht kommenden
Stellen mit zwingender Logik die Pflicht ergeben, die Errichtung der
Agrarbank zu fördern?
Die Mittel, die zunächſt dieſer Bank aus der Rentenbank
zuflie=
ßen ſollen, die aber das in der Frankfurter Zeitung genannte Ausmaß
bei weitem nicht erreichen werden, rühren naturgemäß aus der
gemein=
ſamen Belaſtung aller Wirtſchaftsſtände her, die ja bisher auch alle an
den Vorteilen, die die Rentenmark der Wirtſchaft durch die
Stabiliſie=
rung gebracht hat teilgenommen haben. Es darf dabei nicht überſehen
werden, daß die Landwirtſchaft an Zinſen auf die Grundſchulden zwei
Dritel des Gefamteingangs eingebracht hat, während ſie keineswegs
in demſelben Verhältnis an den von der Reichsbank ausgelegten
Kre=
diten beteiligt iſt. Hierbei kann natürlich die Kreditgewährung in
Papiermark und Rentenmark nur als Ganzes betrachtet werden.
Außer=
dem hat die Landwirtſchaft als demnächſt alleinige Trägerin der
Ren=
tenbank allein aus ihren Mitteln die Tilgung der Reichsſchuld von 200
Millionen zu bewirken.
Gewiß iſt anfangs daran gedacht worden und in der
Rentenbankver=
ordnung vorgeſehen, die Zinsbelaſtung der Wirtſchaftsſtände durch
Aus=
ſchüttung von Dividenden zu mildern oder gar auszugleichen. Warum
es jetzt anders gemacht wird?. Weil die Verhältniſſe ſich ſeit dem
Er=
laß jener Verordnung ganz anders geſtaltet haben, als man annahm
und annehmen konnte, mit einem Worte, weil man es jetzt anders
machen muß, weil man nicht das einzige augenblicklich greifbare Mittel,
die Kreditnot der Landwirtſchaft in etwas zu mildern, aus der
Hand geben darf. Die zinsliche Belaſtung der Landwirtſchaft kann
ohnehin ſolange nicht beſeitigt werden, als nicht der Umlauf
an Rentenmark liquidiert ſein wird; dieſem Zweck würde, wie ſchon
oben angedeutet, auch der Teil des Zinſeneinganges zugeführt werden,
der jetzt zugunſten der Agrarbank abgezweigt werden darf; es könnte
alſo ſelbſt wenn man es wollte, aus ihm nicht einmal eine Dividende
gezahlt werden. Wollte man es aus den ſonſtigen Einnahmen (Zinſen
aus Krediten uſw.) tun, ſo würden ganz minimale Beträge
heraus=
kommen, die dem einzelnen Belaſteten nichts oder kaum etwas bedeuten
würden, die aber in ihrer Geſamtheit als Mittel zur Kredithergabe
ſehr hoch zu bewerten ſind.
Warum befürchtet oder unterſtellt man, es könne in der
Verwal=
tung der Agrarbank eine einzelne Gruppe ein Uebergewicht erlangen
und die Verwendung der vorhandenen Gelder in einſeitiger, egoiſtiſcher
Weiſe erzwingen? Bis jetzt liegt zu ſolchen Annahmen keinerlei Grund
vor. Die Verwaltung der Agrarbank dürfte, wie die der Rentenbank
aus Vertretern der verſchiedenen landwirtſchaftlichen Organiſationen
beſtehen, und zwar in einem Verhältnis, das keiner Gruppe eine
un=
bedingte Vormachtſtellung einräumt. Schätzt man übrigens den
Ein=
fluß der Vertreter anderer Gruppen als etwa der des Reichslandbundes
ſo gering ein, daß man gerade in dieſem den Beherrſcher der
Agrar=
bank ſehen zu wollen glaubt?
Die bisherige Entwicklung der Rentenbank läßt keine andere
Ueberzeugung zu, als daß die Verwaltung der Agrarbank es ſich zur
oberſten Aufgabe machen wird, die verfügbaren Kreditmittel auf
brei=
teſter Grundlage allen angeſchloſſenen Kreditbedürftigen zuzuleiten und
ſo durch eine Befruchtung aller Kreiſe der Landwirtſchaft dem
allgemei=
nen Volkswohl zu dienen. Für parteipolitiſche Sonderintereſſen wird
kein Raum ſein; ebenſo iſt es zu wünſchen, daß nicht parteipolitiſche
Einſtellungen das Zuſtandekommen der für die deutſche Volksernährung
unentbehrlichen Agrarbank gefährden oder gar verhindern. Durch ein
verſtändnisvolles Handinhandgehen der Agrarbank mit den in Betracht
kommenden landwirtſchaftlichen Kreditinſtituten iſt der Weg zu einer
rein ſachlichen Verteilung der Kredite gegeben.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
— Der Stickſtoffmarkt im Monat Juli 1924. Die Er
zeugung verlief regelmäßig. Die im Junibericht bereits angekündigter
Sonderpreife für den Sommerbezug traten am 11. Juli in Kraft. Si
betragen für das Kilo Stickſtoff (in Goldmark) für Abnahme in der Ze
DadV
Auguſt 1924 Nr. 2
11.—31. 7 1.—31. 8. 1.—30. 9.
1.06
103
vom
Schwefelſaurem Ammoniak
gewöhnliche Ware . .. 1.00
Schwefelſaurem Ammoniak
gedarrt und gemahlen . .= 1,02
Salzſaures Ammoniak . . 1,00
Leunaſalpeter . . . . . , 1,00
Kaliammonſalpeter . . . =
1.15
1,1
Natronſalpeter . . . . ..
0,93
Kalkſtickſtoff . . ...
Barzahlung in Höhe von wenigſtens einem Viertel des
Rechnungsbetra=
ges iſt Bedingung. Auf alle Barzahlungen, auch wenn ſie ein Viertel
des Rechnungsbetrages überſteigen, wird ein Nachlaß von 7½ Prozent
gewährt. Vorbehaltlich anderweiter Feſtſetzung kann im allgemeinen
der Reſt von drei Vierteln des Betrages in Dreimonatswechſeln beglichen
werden, die diskontfrei in Zahlung genommen werden.
100
1,,12
,90
Die Preisvergünſtigungen, die als vorübergehende Maßnahme
ge=
dacht ſind, haben weite Abnehmerkreiſe veranlaßt, ihren Stickſtoffbedar
bereits jetzt zu decken, in der richtigen Vorausſicht, daß ein reihtzeitiger
Bezug im Frühjahr in Frage geſtellt iſt, wenn alle Aufträge ſich in der
Hauptverbrauchszeit zuſammendrängen. Infolgedeſſen war der Eingang
der Abrufe im letzten Julidrittel außerordentlich ſtark. Namhafte
Ab=
ſihlüſſe, auch für Auguſt= und Septemberlieferung, ſind bereit getätigt
worden.
Der Auslandsmarkt für Stickſtoffdüngemittel im Monat Juli war
ruhig. Die niedrigen Notierungen für ſchwefelſaures Ammoniak haben
zu einer Belebung des Geſchäfts in dieſem Artikel geführt.
— Entſchädigung der Exporteure durch
Schatz=
anweiſungen für die von England erhobene 6
pro=
zentige Neparationsabgabe. Für die Reparationsabgabe,
die von der engliſchen Regierung in Höhe von 6 Prozent des
Waren=
wertes auf die Waren erhoben wird, die ſeit dem 26. Februar in
Eng=
land eingeführt ſind, wird den deutſchen Exporteuren nunmehr
eben=
falls eine Entſchädigung durch Schatzanweiſungen gewährt, wie ſie
bis=
her als Entſchädigung für die 26proz, engliſche Reparationsanleihe
aus=
gegeben worden ſind. Eine entſprechende Verordnung iſt vor einigen
Tagen veröffentlicht worden. Das Reichskommiſſariat für die
Repa=
rationslieferungen, Abteilung Friedensvertragsabrechnungsſtelle, wird
bemüht ſein, ſeine E=Schatzanweiſungen für die bisher nur
gurgeſchrie=
benen Entſchädigungsbeträge mit möglichſter Beſchleunigung auszugeben.
Bei der großen Zahl der Empfangsberechtigten wird die Zuſtellung
je=
doch einige Zeit beanſpruchen.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Neue Preiſe für Dacheindeckungen. Der Verband
Deutſcher Dachpappenfabrikanten hat folgende neue Preiſe für
Dach=
eindeckungen beſchloſſen: 1. Für die Herſtellung eines doppellagigen
Klebepappdaches mit einer Lage 100er und einer Lage 150er Dachpappe
2,04 Gmk., 2. für die Herſtellung eines doppellagigen Kiespappdaches
aus einer Lage 100er und einer Lage 150er Dachappe 2,26 Gmk., 3. für
das Ueberkleben eines alten Pappdaches mit einer Lage 100er
Dach=
pappe 1,31 Gmk., 4. für den Anſtrich eines alten Pappdaches 0,12 Gmk.
Die Preiſe verſtehen ſich für einen Quadratmeter Dachfläche bei Arbeiten
für wenigſtens 1000 Om. Geſamtfläche am Platze des Ausführenden bei
normalen Verhältniſſen unter Zugrundlegung der gegenwärtigen
Richt=
preiſe des Verbandes für Dachpappe.
fm. Generalverſammlung der Badenia A.=G
Karlsruhe. Die Generalverſammlung der Badenia A.=G. für
Ver=
lag und Druckerei, Karlsruhe genehmigte den Geſchäftsbericht, wie die
Bilanz= und Verluſtrechnung für das Jahr 1923. Vorſtand und Auf
ſichtsrat wurde Entlaſtung erteilt. Der Reingewinn von rund 33 000
Billionen Mark wurde zur Verfügung des Aufſichtsrates geſtellt zwecks
Ausgleichung von Unbilligkeiten und Härten, die ſich bei der Umſtellung
ſes Geſellſchaftskapitals auf Goldmark ergaben. Die
Goldmarkeröff=
nungsbilanz weiſt Vermögenswerte im Geſamtbetrag von 213000 Mark
aus, denen auf der Paſſivſeite das auf 100 000 Goldmark herabgeſetzte
neue Geſellſchaftskapital, ferner 36 500 Mark Kreditoren und 69 899
Mark geſetzliche Reſerve, ſowie 7500 Mark Hypothekaranleihe
gegenüber=
ſtehen. Das bisher 5 000 000 betragende Geſellſchaftskapital wird im
Ver=
hältnis von 50:1 auf 100 000 Goldmark herabgeſetzt. Die bisherigen
Aktien werden gegen neue mit einem Nennbetrage von je 20
Gold=
mark, die mit Ausnahme der 500 Vorzugsaktien mit 10fachem
Stimm=
recht jetzt auf den Inhaber lauten ſollen, umgetauſcht. Aus dem Ge
ſchäftsbericht geht hervor, daß das Unternehmen alle wirtſchaftlichen
Stürme des letzten Jahres glücklich überſtanden habe und die
Verhält=
niſſe der Geſellſchaft heute als ſehr geſund bezeichnet werden können.
Perſicherungsweſen.
* National” Lebensverſicherungs=Aktien=
Ge=
ſellſchaft in Stettin. Die Geſellſchaft iſt am 14. März 1924
von der „National”, Allgemeine Verſicherungs=Aktien=Geſellſchaft, und
der Stettiner Rückverſicherungs=Aktien=Geſellſchaft, unter Beteiligung
führender Perſönlichkeiten der Stettiner Kaufmannſchaft gegründet
worden, hat unterm 30. Mai die ſtaatliche Zulaſſung zum
Geſchäfts=
betrieb erlangt und iſt mit dem 25. Juni in das Handelsregiſter
ein=
getragen. Der erſte Aufſichtsrat beſteht aus den Herren Konſul
Theo=
dor Lieckfeld, Stadtrat Eugen Zander, Kaufmann Karl Braun,
Gene=
ralkonſul Guſtav Meiſter, Unterſtaatsſekretär a. D. Dr. Helmuth
Toepffer. Der Vorſtand ſetzt ſich aus denſelben Herren zuſammen wie
der Vorſtand der Muttergeſellſchaften. Den Vorſitz im Vorſtande
führt das ordentliche Vorſtandsmitglied. Direktor Kaſpar Walter, die
Geſchäftsführung liegt in den Händen des ſtellvertretenden
Vorſtands=
mitgliedes Direktors Dr. jur. Hans Weber. Die Geſellſchaft betreibt
die Lebensverſicherung auf nur wertbeſtändiger Grundlage und lehnt
ſich dabei an Organiſation und Kundenkreis der „National Allgemeine‟
an, deren Aktien, wie bekannt, zu den höchſtnotierten
Verſicherungs=
aktien gehören und die unter anderen Auslandsguthaben über ein
ſol=
ches von 1,5 Millionen U. S.A.=Dollars verfügt. Das Eigenkapital der
National Leben” beträgt 1000 000 Goldmark; die ſatzungsgemäße
Bareinzahlung iſt zur beſonderen Verbürgung wertbeſtändiger Ver
ſicherungsleiſtungen u. a. mit 60 000 Dollars effektiv belegt.
Geſchäfts=
gebiet iſt das Deutſche Reich und der Freiſtaat Danzig. Die
Geſell=
ſchaft hat ihren Geſchäftsbetrieb aufgenommen.
Wirtſchaft des Auslandes.
B.R. Ungünſtige Ausſichtem für die
amerikani=
ſche Maisernte. Aus dem vom amerikaniſchen Ackerbaumini
ſterium ausgegebenen Bericht über den Stand der Maisernte geht
her=
vor, daß mit einem geringen Erträgnis gerechnet werden muß. Der
Bericht, der auf der Verfaſſung der Pflanze am 1. Juli baſiert, ſchätzt
den Stand der Ernte auf 72, d. h. auf die niedrigſte Ziffer, die jemals
berichtet worden iſt. Durch die ungünſtigen Ausſichten der Maisernte
dürften den Farmern die Vorteile, die ihnen aus den hohen
Weizen=
preiſen erwachſen, wieder verloren gehen, weil erfahrungsgemäß ein
ſtarker Ausfall der Maisernte, wenn er nicht auf Verminderung der
Anbaufläche zurückzuführen iſt, durch die aus übermäßig hohen
Weizen=
preiſen erzielten Uebergewinne nicht kompenſiert werden kann.
Transport und Verkehr.
* Ermäßigung der Mainſchiffahrtsabgaben;
Her=
abſetzung der Löhne auf den Mainbooten. Ende Juli
fand eine Beſprechung, zwiſchen der Waſſerbaudirektion Frankfurt a. M.
und dem Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſenten (
Duis=
burg), der durch eine größere Anzahl von Mainſchiffahrtsmitgliedern
vertreten war, über die Herabſetzung von Mainſchiffahrtsabgaben ſtatt.
Die Höhe der Mainſchiffahrtsabgaben gegenüber den Friedensſätzen, des
ferneren der Umſtand, daß auch die Maintranſitgüter dieſelben Abgaben
wie die Lokalgütermengen entrichten müſſen, während ſie im Frieden
von jeder Abgabe befreit waren, haben dazu geführt, daß zahlreiche
Gü=
ter vom Main abgewandert ſind und die Mainſchiffahrt infolgedeſſen
ſchwer geſchädigt iſt. Nach längerer Ausſprache über die Notwendigkeit
einer allgemeinen Herabſetzung der Abgaben für ſämtliche Güter und
nicht nur für einzelne Waren, wie Kohle, Eiſen, Holz oder Getreide,
wurde eine fünfgliederige Kommiſſion gewählt, die zuſammen mit dem
Waſſerbauamt Frankfurt eine eingehende Prüfung der Schädigungen der
Mainſchiffahrt durch die Schiffahrtsabgaben unter Zugrundelegung von
Frachtberechnungen uſw. vornehmen und das Material zu Anträgen an
das Reichsverkehrsminiſterium über die Herabſetzung der Abgaben
vor=
bereiten ſoll. Die erſte Sitzung dieſer Kommiſſion hat bereits am 29.
vor. Mts. ſtattgefunden. Im Zuſammenhange damit fand eine interne
Ausſprache der Mainbootfirmen ſtatt, in der auf die Notwendigkeit
einer Herabſetzung der Löhne für die Mainboote gegenüber den Löhnen
auf dem Rhein, wie ſie durch den Lohntarifvertrag in der Rheinſchiffahrt
feſtgelegt ſind, hingewieſen wurde. Der Allgemeine Arbeitgeberverband
für die Rheinſchiffahrt E. V., Duisburg, wurde beauftragt, deswegen
mit dem Deutſchen Verkehrsbund baldigſt in Verhandlungen einzutreten
* Rheinſchiffahrt und Frachten. Waſſerſtand, Angebot
von Schiffsraum und Schleppkraft blieben günſtig. Die Schiffsmiete
be=
trägt je Tonne und Tag in Holland 2,25—2,50 Cents, in Ruhrort und
Mannheim 4,25—4,50 (
fg. für Rhein= und 4,50—5 Goldpfg. für
Kanalſchife. Der S.hlepplohn wird in Rotterdam nach dem 40=Centtarif
die Laſt (2000 Kilo) bere
t.
deutſchen Strecke ſtellte er ſich
Ruhrort-Mannheim auf 1,15—1,20 Mark, von Mannheim nach
Karls=
ruhe auf 25 Cents, von Mannheim n
raßburg auf 50—55
Cent=
von Straßburg nach Baſel auf 1,20 holl. G. die Tonne. Das Geſchäft
am Oberrhein war in der letzte
ich lebhaft
* Verhandlungen in der Interalliierten Rhein
landkommiſſion über Zollfragen im Rheinverkehr
In der abgelaufenen Woche fand in Coblenz eine Beſprechung zwiſchen
dem Zollausſchuß der Interalliierten Rheinlandkommiſſion und
Ver=
tretern des Vereins zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen, Sit
Duisburg, ſtatt, die den Zweck hatte, noch beſtehende Zweifelsfragen über
die Zollabfertigung im Rheinverkehr zu beſeitigen. Zu der Beſprechung
hatte der Verein Vertreter aus allen größeren Rheinplätzen gebeten
Warenberkehr zu Schiff innerhalb des beſetzten Gebietes wird von
Zollformalität befreit werden. Eine Anweiſung des Zollausſe
darüber iſt bereits ergangen. Auch die Dienſtſtunden der Zollämte
den Rheinhäfen werden dem Bedürfnis des Verkehrs entſprechend be
tend verlängert werden. Die für die Kölner Zone beſtimmten Einn
güter, die Ausfuhrgüter aus der Kölner Zone nach Holland, ferner
Tranſitwaren zu Berg durch die Kölner Zone brauchen nicht mehr
in Düſſeldorf, ſondern können an allen Zollämtern unterhalb der Ki
Zone zwiſchen Emmerich und Düſſeldorf abgefertigt werden. Zwei
werden dieſe Beſtimmungen eine erhebliche Erleichterung für den R.
verkehr und den Umſchlag in den Rheinhäfen mit ſich bringen.
Werenmärkte.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und Produkt
börſen. Am Getreidemarkt waren die Forderungen des
Ausl=
für den größten Teil der Woche weiter feſt, gegen Wochenende laute
ſie niedriger, und am ſüddeutſchen Markt ſtellte ſich Angebot in 9
landsware ein derart, daß man in Mannheim eif zu dem gleichen P
kaufen konnte, der vom Auslande eif Rotterdam gefordert wurde
Einkauf hielt ſich ſehr reſerviert.
Das Geſchäft in Inlandsgetreide lag gleichfalls ruhiger als
Vorwoche. In den niedrigen Lagen hat das Regenwetter bereits ſ
Schaden angerichtet; die Frucht liegt vielfach geſchnitten auf dem
und beginnt auszuwachſen. In den Gebirgsgegenden wurde de
treide durch Regen und Wind umgelegt. Wenn jedoch wärmeres 2
weiter eintritt, dürfte die Gefahr nicht ſo groß werden, wie von
Landwirtſchaft augenblicklich angenommen wird. Auch für die Ka
felernte iſt der Eintritt trockener Witterung erwünſcht.
Die Forderungen im hieſigen Verkehr lauteten zuletzt für die
Kilogramm waggonfrei Mannheim für Weizen inländiſcher
21—22 Mk., ausländiſcher 24—26,25 Mk., Roggen inländ. 17,27
ausländ. 18—18,50, Gerſte 17—19, Hafer 17—17,25, Mais 17,25 Mk.
Am Mehlmarkt iſt es ruhiger geworden. Es iſt in den I
Tagen ziemlich viel franzöſiſches Weizenmehl zu 7 Dollars die 100
frei Waggon Grenze verkauft worden, wodurch den Inlandsmehl ſt
Konkurrenz gemacht wird. Auch wurde viel argentiniſches Mehl i.
Preislage von 27,75—28,25 Mark frei Waggon Mannheim gehanf
Es wurde auffallenderweiſe auch wieder franzöſiſches Mehl in Fra
gekauft, obwohl der Mehlhandel im Frühjahr doch wirklich keine
Erfahrungen mit ſolchen Käufen gemacht hat. Es iſt nicht ausgeſ
ſen, daß bei einem einigermaßen günſtigen Ergebnis der Londoner
ferenz der Franken ſich von ſeinem Tiefſtand erholt worauf im
handel ähnliche Zuſtände wie in den vergangenen Monaten ſich
bilden könnten. Vorſichtige Mehlhändler und Bäcker ziehen deshalb
inländiſchen Fabrikate vor, bei denen ſie dieſe Gefahr nicht laufen
die infolge ausgedehnter Verwendung von erſtklaſſigem Manitoban
als Beimiſchung von ganz hervorragender Beſchaffenheit ſind. Ver
gert wurden wieder nur geringe Mehlmengen. An der Donnerst
börſe kamen unter anderem 150 Sack Weizenmehl, Baſis Spezial N
mit 30 Mk. die 100 Kilo und 110 Sack franzöſiſches Weizenmehl (k
lig geworden) ab pfälziſcher Station zu 20 Mk. die 100 Kilo zum
ſchlag. Die Mühlen verlangen für Weizenmehl Spezial Null 33 Me
für Roggenmehl 26,50 Mark, die zweite Hand 32,50 bzw. 25,50 Mk.
100 Kilogramm.
Für Futtermittel beſtand ſtärkere Nachfrage. Die Molkereien war
als Käufer für Biertreber am Markte und die Preiſe konnten etwase Ne
ziehen. Verlangt wurden für die 100 Kilo Biertreber mit Sack ab Wü
temberg und Bayern 11 Mark, Trockenſchnitzel loſe waggonfrei Mar
heim 12,50 Mark. Für Malzkeime, die weniger gefragt waren, und
zur Zeit für techniſche Verwendungszwecke kaum in Frage komme
ſchwankten die Preiſe ab Bahern, Württemberg und Südbaden zwiſch
10—11 Mark. Infolge höherer Haferpreiſe hatte Melaſſefutter v
ſtärkte Nachfrage. Man verlangte 7,50—7,75 Mark für Torfmelaſſe
Zuckerfabrikation, während Haferſchleimmelaſſe mit zirka 9,50 Mark 1
100 Kilo mit Sack franko Mannheim umgeſetzt wurden. Vollwerti / O1
Zuckerſchnitzel wurden mit 17—18 Mark die 100 Kilo frei badiſcher St Ge
rion gehandelt. Rapskuchen hatte feſtere Tendenz; es wurden
prompte Ware 10,75—11 Mk. die 100 Kilo verlangt. Die Fabriken war
für Oktober—Dezember=Lieferung zu zirka 6,75—7 holl. Gulden die 1
Kilo im Markte.
In Malz war das Geſchäft unverändert. Die Forderungen fü.
Wintermalz ſchwankten zwiſchen 34—38 Mk. je nach Qualität. Da
regneriſche Wetter wirkt hemmend auf den Bierabſatz und die Braue
reien halten im Einkauf zurück.
Für alte Hopfen war die Tendenz in den letzten Tagen etwa
feſter und die Preiſe haben um etwa 50 Mark für den Zentner ang
zogen, da aus verſchiedenen Hopfengegenden Nachrichten kamen, die
Ausſichten etwas ungünſtiger als bisher darſtellten. Die badiſche Frül
hopfenernte in Walldorf und Umgebung dürfte nächſte Woche beginne
Man trifft ſchon heute vielfach voll ausgereifte Hopfen an, doch war de
Wetter in den letzten Tagen vielfach für die weitere Entwicklung red
ungünſtig, und wenn nicht bald Sonnenſchein eintritt, muß man d
Erwartungen etwas herabſtimmen, ſowohl in Baden als in Württen
berg und Bahern. Aus dem Elſaß eingegangene Berichte ſchildern de
Stand der Hopfen als recht verſchieden, namentlich ſoweit Späthopfen
Frage kommen; der Frühhopfen hat unter der Witterung der letzte
Tage gelitten. In der Pfalz iſt der Stand bis jetzt nicht ungünſtig.
Hülſenfrüchte lagen auf die Witterung hin etwas feſte
Man verlangte für alte fränkiſche Linſen 40—45 Mk., alte Erbſen 20—=
und grüne Erbſen 15—20 Mk. Neue weiße Donaubohnen ſollten 8 Dol
die 10 Kilo frei Waggon Paſſau, nach Muſter entſprechend mehr, koſter
alte Ernte war zu 7,25 Doll, erhältlich ab Lager Paſſau oder Regen.
burg.
Neue Grünkern werde ab Station mit 60—70 Mark die
Kilo gehandelt. Es zeigt ſich, daß die Herſtellung von Jahr zu I
zurückgeht. Die Nahrungsmittelfabriken haben ſich bis jetzt noch nid
am Einkauf beteiligt; es iſt angeſichts der verhältnismäßig geringe
Erzeugung nicht ausgeſchloſſen, daß ihr Eingreifen einen Umſchwung /1.
dieſes Marktgebiet bringt.
Von Oelſaaten hatte Raps ſehr feſten Markt. Die Preiſe ſin
gegen die Vorwoche um zirka 3 Mark geſtiegen, und es werden heute
bis 32 Mark die 100 Kilo verlangt ab badiſchen Stationen. Es finde
ſtarker Abzug nach dem Auslande, beſonders der Tſchechſlowakei un
Holland, ſtatt, da Indien äußerſt hohe Forderungen ſtellt.
Von Italien lauten die Nachrichten über die Ausſichten der Rotkle
ernte befriedigend, doch werde die Ernte verſpätet eingebracht werder
Die Preiſe ſtehen dafür noch nicht feſt. Bei uns verlangte man zule
für die 100 Kilo Rotkleeſamen 115—125 Mk., Luzerne 135—145 Mr.
Inkarnat 60—65 Mk., Wicken 20—24 Mk. ab ſüddeutſchen Stationen.
Im Tabakhandel iſt das Geſchäft noch ſehr ſtill, weil die
be=
ſteller ihre Erzeugung eingeſchränkt haben, zumal das reelle Geſche
durch die in allen Städten ſtattfindenden Ausverkäufe geſchädigt wir!
Es wurden einige tauſend Zentner Oberländer Tabak in der Preislau
von 30—35 Mark umgeſetzt. Rippen ſind ſtark angeboten, der Abſc
ſtockt. Die neuen Tabakpflanzen auf dem Felde, die ſich bisher gunſt.
entwickelt haben, bedürfen jetzt trockenen Wetters.
w. Berliner Produktenbericht. Bei regem Verkeh
neigten am Produktenmarkt die Preiſe für Weizen bei vermehrtem m.
ländiſchem Angebot infolge eines ſchwachen Amerikas und abnehmendel
Exports zur Abſchwächung. Für Roggen beſtand etwas mehr Nachfrage
beſonders in neuer ſchnell fälliger Ware, die aber nur wenig angebotel
iſt. Für Gerſte lagen ſehr ſchöne Saalmuſter vor und in ſehr ſchönel
Qualitäten kam auch einiges Geſchäft zuſtande. Guter alter Hafer war
knapp, neue Ware war nicht am Markt. Mehl und Futterartikel hattel
ſtilles Geſchäft.
Börſen.
* Frankfurter Börſe. Wochenbericht bom 28. Ju
bis 2. Auguſt 1924. (Eigener Bericht.) Die Börſe hielt auch in der ab
gelaufenen Woche an ihrer zuverſichtlichen Beurteilung der Londonel
Konferenz feſt und ließ ſich durch keine der Kriſen, denen die
Verhand=
lungen wiederholt umterworfen waren, in ihrem Optimismus mre
machen. Das Bild der Effektenmärkte hat aber inſofern eine Aenderune
erfahren, als neuerdings das Publikum aus ſeiner ſo lange gewahrtel
Zurückhaltung in ſtärkerem Maße heraustrat und ſich mehr und mehl *
an der Börſe wieder betätigte. Insbeſondere dem Einheitsmarkt floſſen
von dieſer Seite die Kaufaufträge ſo zahlreich zu, daß dieſes Gebiel
während der ganzen Woche eine ausgeſprochene feſte Haltung zeigte und
neben namhaften Kursſteigerungen in zahlreichen Fällen bereits wiede‟
Rationierungen zu verzeichnen waren. An den großen Märkten war
zwar die Kursgeſtaltung nicht ſo einheitlich nach oben gerichtet, da die
Spekulation zu raſchen Gewinnſicherungen neigte, doch muß die
Grund=
ſtimmung auch hier als durchaus feſt angeſprochen werden und die Kurſe.
zeigten nach einer vorübergehenden Abſchwächung gerade am Ende der
Woche neuerdings beinahe durchweg ſtarke Steigerungen. Bevorzugk
waren hierbei die weſtlichen Montanwerte, für die die vorläufige Vers
längerung des Micum=Abkommens zu etwas gemilderten Bedingungen
eine Anregung bot; ferner die Aktien des Anihinkonzerns, die auch von
Auslandsſeite gefragt waren. Einen Hauptanteil an der ſtarken
Ge=
ſchäftsbelebung der Berichtswoche hatte der Markt der deutſchen und
ausländiſchen Renten. Die Hoffnungen, die ſich an die Verhandlung
der Aufwertungskommiſſion knüpften, wecken immer wieder
für die inländiſchen Vorkriegs=Renten, ſowie für die Kriegsanleil
ebenſo erhält ſich eine lebhafte Nachfrage für türkiſche Renten.
unimer 214
Darmſtädter Tagblatt, Sonuntag, den 3. Auguſt 1924.
Seite 13.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
(uch Friedrich ſah auf ſeine Hand nieder, tiefbewegt, und
alber wüßte, daß er vor den dereinſtigen Gefäßen des
Hirſch=
ho chen Blutes rede, ſagte er:
Mancherlei Gutes und mancherlei Böſes haſt du getan, du
mii liebe, getreue rechte Hand. Von dem Guten laß mich
ſch igen. Nur das eine danke ich Gott, daß er dir verliehen
ha ieinen Knecht Nikolaus” — dem Junker zitterte die Stimme
—u tragen, zu heben, zu halten, zu legen und zu decken mit
br er, rauchender Erde. Von dem Böſen iſt dir vieles ver=
Als du noch eine weiche Knabenhand warſt, haſt du hier
ein Bruft zugeſchloſſen, und die, der du Licht und Luft und
Le nahmſt, war meine herzliebe Schwieger.”
riedrich ſchluchzte, und es dauerte eine Weile, bis er
weiter=
ſpien konnte. Er faßte ſich und fuhr fort:
Die linke Hand hat damals nicht gewußt, was du tateſt,
umü ſelber warſt wohl taumelnden Blutes und haſt getan,
wo neinem Herzen unkund war; deshalb biſt du des Lebens
ni= unwert. Dann haſt du deine Unſchuld verloren. Du
grit in Mädchenlocken, ohne dich darum zu kümmern, wer die
be erten wieder glätte, du riſſeſt an dich und hielteſt feſt, ohne
lau zu fragen, wo des Rechtes Grenze ſei, um deinetwillen hieß
ich r wilde Hirſchhorn, und ſie gingen mir aus dem Wege.
du warſt nicht beſſer und nicht ſchlechter als tauſend andere
Du haſt nichts getan, deſſen ich mich jetzt ſchämen müßte.
armſeligen Torheiten ſind in diefer Stunde keiner Scham
Wegen dem allen haſt du dein Leben nicht verſpielt.”
riedrich ſchwieg, wie wenn er Kraft ſammele.
Dann kam der unſelige Tag,” ſo fuhr er fort, „wo du
men herzlieben Freund und Vetter niedergeſtoßen haſt. Aber
es chah im ehrlichen Handel, und er hatte dich raſend gemacht,
der er wollte dir den Griff ſtreitig machen, den du allein tun
da weil du die Schwerthand eines Hirſchhorn biſt. Daß du
ihr teteſt, das wollte mein Herz nicht, aber daß du ihn
züchtig=
teft as war notwendig, denn ſolange ein Hirſchhorn lebendig
iſt d ſolange es eine Pfalz gibt, iſt ein Hirſchhorn Truchſeßt
bei falz.”
Jüng. Mädchen, 16
lengeſuche ß
Beiblich
Mädchen,
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Far enanſchl, ohne
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ſellſchafterin
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d. Geſchſt. (E u. ( 20 Geſchſt. (*
uchhalten
mit den beſten Zeugniſſen
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wandert i. amerik., einf. u.
bopp. Buchf., ſicher im
Ab=
ſchluß, 3 Jahre b.
Finanz=
amt tätig, ſucht anderweit.
Stellung als Buchh. v. Ge=
ſchäftsf. Eintr. n. Uebereink,
u. P 15 Geſchäftsſtelle. (*21878dg
Geſucht
ne Stellen
Die Augen der Geſchlechtsgenoſſen, deren Schatten dicht
ge=
drängt den Gang füllten, funkelten: „Hirſchhorn auf ewig!”
Aber Friedrich hate mit geſenkter Stimme weitergeſprochen:
„Nun aber haſt du deinen Heiland Jeſus Chriſtus
mißhan=
delt. Ja, das haſt du getan. Denn ſo ſagt das Weistum unſeres
Geſchlechtes: Wer einen Wehrloſen ſchlägt, der hat den
gebun=
denen Heiland geſchlagen; wer einen Unglücklichen ſchlägt, der
hat auf des Heilandes Dornenkrone geſchlagen. Wer ein Weib
ſchlägt, der hat den Mutterleib Jeſu geſchlagen. Wer alſo unſern
Herrn Jeſus Chriſtus mißhandelt hat, dem ſoll man die rechte
Hand abhauen. Du haſt das erſte getan und das zweite und das
dritte: du haſt mein wehrloſes, unſeliges, herzliebes Ehegemahl
geſchlagen. Henker, hau zu!”
Der Scharfrichter ließ das Beil in ſeiner Hand hüpfen und
ſchwang es über dem Haupte. Friedrich ſchaute zu der blitzenden
Schneide empor, ohne mit der Wimper zu zucken. Die
Schatten=
geſtalten huſchten vor und glitten um den Bock und beugten ſich
vorüber, dem warmen Hirſchhornblut entgegen. Aber ehe die
Schärfe des Beiles niederſauſen konnte, hatte ſich Urſula
vor=
geſtürzt; ſie kniete neben ihrem Gatten, ſie legte ihre beiden
Hände auf die verurteilte Rechte und hob ihr tränenüberſtrömtes
Angeſicht dem Henker entgegen.
Da ſprühte Entzücken aus den Augen der hageren Geſtalt in
der wunderlichen Kutte, und die weißen Haare bäumten ſich und
züngelten in grauſamer Luſt. Aber der Arm des Henkers ſtreckte
ſich im Niederfahren, und ſeine Hand öffnete ſich und ſtieß mit
ihrem Ballen den Stiel über die Köpfe hinweg, das Beil flog
in den Winkel und ſchlug und klirrte auf den ſteinernen Boden.
Meiſter Jakob ſtürzte durch die Wucht ſeines Stoßes über den
Block, raffte ſich aber alsbald zurück, fiel auf die Knie und rief:
„O, liebe Herrin, iſt Euch Weh geſchehen?”
„Luſt iſt mir geſchehen,” erwiderte Urſula und lachte und
weinte durcheinander. „Ich habe mich wiedergefunden, ich habe
meinen Liebſten wieder gewonnen.”
Und ſie bedeckte ſeine Hand mit Küſſen, ſie drückte ſie an ihre
Bruſt, ſie überſtrömte ſie mit ihren Tränen, um ſie von neuem
und neuem zu küſſen.
Der Henker holte ſein Beil, ſchnürte ſein Gezeug in das
Bündel und ſtand wartend, bis ſich die Gatten vom Block gelöſt
hatten, dann zog er ihn unter ihren verſchlungenen Armen
her=
vor und hob ihn ſich auf die Schulter.
Urſula war auf die Füße geſprungen und rief lachend: „Ja,
fort mit dem Beil! Fort mit dem Block! Fort mit dir ſelber,
du lieber, lieber Henker! Wie du das vollbracht haſt, herrlich!
Aber ich kann nicht erwarten, bis ich den Hufſchlag deines Roſſes
höre! Tauſendmal ſei dir Dank! Ewig werd’ ich dir danken.
Was ſtehſt du noch? Dein Lohn? Einen Gulden? Zehnfach
ſollſt du ihn haben, nein, zwanzigfach. Barbara, o du treue Alte,
wie haſt du dich bekümmert um mich! Gib dem Mann zu eſſen
und zu trinken. Er bekommt zwanzig Gulden, hörſt du? O, wie
ich Hunger habe! Wie ich mich freue, mit dir zu eſſen, du
Lieb=
ſter, und aus deinem Becher zu trinken und auf deinem Schoße
zu ſitzen. Barbara, bereite uns ein Nachtmahl!
Sie warf ſich ſchluchzend an Friedrichs Bruſt.
Er war beſtürzt, wurde voll Staunens und ein leiſes Grauen
ſtieg in ihm auf. Der Ueberſchwang ihrer Liebe, die wie ein
entfeſſelter Strom über ihre Seele und ihre Sinne hereinbrach,
betäubte ihn, machte ihn ſchüchtern und ſcheu und nur langfam
ergoß ſich ihre Glut in ſeine Adern. Aber ein ſtilles Glück war
groß und hell wie eine Oſterſonne in ſeinem Gemüte
aufge=
gangen.
„O, um wieviel Seligkeit habe ich dich betrogen, du lieber
Mann!”, ſo klagte ſie, „dich und mich. Aber getroſt, wir laufen
ſchnell und holen ſie ein.‟ Dann eilte ſie in den Gang. Ein
friſcher Morgenwind fuhr durch das geöffnete Fenſter und hatte
allen dumpfen Spuk hinausgefegt. Sie kniete an der Mauer
nieder, faltete die Hände, und es klang wie ein Gebet, als ſie
an die Mauer hinſprach:
„Herzliebe Mutter! Vergib mir, daß ich dir Schande machte
und meinen lieben Gemahl gequält habe. Tauſendfach will ich’s
ihm vergelten!“
(Fortſetzung folgt.)
ſo elegant gekleidet, weil ſie
Ihre Nachbarin iſt immer ihre Kleider, Bluſen uſw.
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