Einzelnummer 10 Goldpfennige
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187. Jahrgang
Mittwoch, den 23. Juli 1924.
Nummer 203
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banſtonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Etappen.
Die Forderungen der Finanzleute. — Auseinanderſetzung der Bankiers mit den Politikern.
Franzoſen und Belgier in Abwehrſiellung. — Heute nachmittag Sitzung der Vollkonferenz.
Die Offenſive der Bankiers.
SD. London, 22. Juli. Ueber die Haltung der
Finanz=
velt verlautet aus guter Quelle, daß ihr Widerſtand gegen die
Forſchläge der erſten Kommiſſion in der Sanktionsfrage nach wie
or beſtehe. Man ſpricht ſogar davon, daß, falls dieſe Formel
on der Vollſitzung angenommen werden ſollte, die Bankwelt die
Infügung eines beſonderen Zuſatzes, in dem der Standpunkt der
iinanzen zum Ausdruck kommt. Der „Star” ſpricht von einer
ztörung der Konferenzarbeiten. In der Tat bedeuten die
Be=
ingungen der Bankiers eine Aufforderung an die Konferenz,
ſre Arbeiten noch einmal von vorne zu beginnen. Zweifellos
ſird durch die Forderungen der Finanzwelt dem nüchternen
Tenſchenverſtand Rechnung getragen. Vom deutſchen
Stand=
unkt aus geſehen, der ja nichts anderes verfolgt, kann dies nur
ejaht werden.
Die Anleihebedingungen.
EP. London, 22. Juli. Der politiſche Korreſpondent des
Daily Telegraph” faßt die Gründe, die die engliſch=
amerikani=
hen Bankiers zur Ablehnung der bisher beſchloſſenen
Anleihe=
dingungen bewogen haben, wie folgt zuſammen: Die
Ban=
ers halten die bloße Zuſammenarbeit eines amerikaniſchen
Bür=
rs mit der Reparationskommiſſion im Falle der Feſtſtellung
utſcher Verfehlungen für unzureichend, um die Intereſſen der
eldgeber zu ſchützen. Sie ſind der Anſicht, daß ein ſolches
Ab=
mmen keine Gewähr für eine unparteiiſche Mehrheit innerhalb
r Reparationskommiſſion böte. Sie ſcheinen außerdem der
eparationskommiſſion unter den gegenwärtigen Umſtänden alle
riſtiſchen und ſchiedsrichterlichen Fähigkeiten abzuſprechen. Sie
ißbilligen den Artikel 4 des Protokolls über die
Sanktionen=
ge, weil ſie darin eine mögliche Falle für die Ergreifung von
anktionen von dem einen oder dem anderen der Alliierten
ittern. Im allgemeinen halten die Bankiers an der Anſicht
ſt, daß vor allem der gute Glaube Deutſchlands unerläßlich ſei.
benſo müßte das Vertrauen der Geldleiher gegen irgendwelche
ivorhergeſehenen Sanktionen garantiert werden. Einige der
Frage kommenden Geldgeber ſind auch über das
Eiſenbahn=
oblem und über die militäriſchen Forderungen Frankreichs und
elgiens beunruhigt. Die Schwierigkeit ſei, daß, während alle
ächte gewillt ſeien, die finanziellen Garantien zu verbeſſern,
e franzöſiſche Regierung beſondere Schrierigkeiten mache, den
inanzleuten das einzuräumen, was ſie bereit geweſen ſei,
an=
ren Regierungen auf dem Wege politiſcher Garantien
zuzu=
ſtehen.
„Daily Herald” teilt mit, daß in der nächſten Plenarſitzung
ahrſcheinlich über die Einladung Deutſchlands zur Konferenz
iterhandelt werden wird. In Konſerenzkreiſen ſchlägt man zum
eil vor, die deutſche Regierung auf diplomatiſchem Wege
ein=
lladen, den Dawesplan zu unterzeichnen. In anderen Kreiſen
endet man aber ein, daß durch eine Diskuſſion mit den
Deut=
den die Konferenz um weitere 14 Tage verlängert würde. Man
ehme aber in engliſchen Kreiſen den Standpunkt ein, daß es
rzuziehen wäre, die Konferenz zu verlängern, als ſie zu einem
ehlſchlag werden zu laſſen.
Die Perſtändigung in Frage geſtellt.
Paris, 22. Juli. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
avas=Agentur meldet aus London über die geſtrigen
Verhand=
ingen der alliierten Finanzminiſter mit den engliſchen und
ame=
kaniſchen Bankiers, der franzöſiſche und der belgiſche
Finanz=
iniſter ſowie der belgiſche Miniſterpräſident hätten natürlich
tit aller Kraft gegen die Anſichten der Bankiers Stellung
ge=
ommen und auseinandergeſetzt, daß dieſe dem Verſailler
ertrag zuwiderlaufen, auf den Belgien keinen geringeren
Vert lege wie Frankreich. Man habe ſich dann um andere
Mög=
chkeiten bemüht, den Geldgebern die von den amerikaniſchen
ſankiers verlangten weiteren Garantien zu bieten. Es
erlaute, daß man daran gedacht habe, der
Reparationskommiſ=
on zwar die Feſtſtellung der Verfehlungen zu übertragen, aber
em Finanzausſchuß des Völkerbundes die Beurteilung der
lonſequenzen einer ſolchen Feſtſtellung zuzuweiſen. Auch ſoll
er Gedanke erwogen worden ſein, das Sachverſtändigenkomitee,
as den Dawes=Bericht abgefaßt habe, weiter beſtehen zu
iſſen, um ihm in dieſer Eigenſchaft die Aufgabe zu übertragen,
ach einer Verfehlung Deutſchlands gegen ſeine neuen
Ver=
flichtungen zu beſtimmen, was geſchehen ſolle. Angeſichts der
verſchiedenartigkeit der einander gegenüberſtehenden
Stand=
unkte ſei geſtern kein Beſchluß getroffen worden, und es werde
Eute eine neue Zuſammenkunft ſtattfinden. In
franzöſi=
chen und belgiſchen Konferenzkreiſen habe man
eſtern abend unter wenig günſtigen
Ein=
rucken geſtanden, angeſichts der Schwierigkeiten
finan=
eller Art, die jetzt gemacht würden und die die ganze ſo
müh=
lig erreichte Verſtändigung wieder in Frage ſtelle. Man hoffe
Loch, daß jetzt der Wille, zum Ziele zu kommen, bei
Enl berſchiedenen Delegationen es möglich machen werde, eine
Aſtimmig annehmbare Löſung zu finden, die ſämtliche in
Be=
acht kommenden Intereſſen wahrt.
London 22. Juli. (Wolff.) Geſtern nachmittag hatt
nowden im Schatzamt eine Unterredung mit den Finanzmin
ern Frankreichs und Englands, dem Gouverneur der Bank dr
ngland, Montagn Norman, Sir Robert Kindersley, Over
dung ſowie Thomas Lamont. — Die „Times” meldet, es ver
ute, daß einige Unzufriedenheit in amerikaniſchen Kreiſen lau
worden ſei, da durch die Vorſchläge der erſte Kommiſſion ein
ederbeſetzung des Ruhrgebietes durch Frankreich nicht ausge
Aloſſen wäre.
Die neuen Schwierigkeiten.
Die ausländiſchen Anleihezeichner verlangen
Sicherheiten.
— Paris, 22. Juli. (Wolff.) Ueber die neuen Schwierigkeiten,
die auf der Londoner Konferenz aufgetaucht ſind, meldet der
Sonder=
berichterſtatter des „Echo de Paris”:
Im Laufe der Beſprechungen der alliierten Finanzminiſter mit dem
Teilhaber der Bank Morgan, Lamont, und dem engliſchen Finanzmann
Sir Robert Kindersley wurde die Frage der Garantien, die den
auslän=
diſchen Anleihezeichnern bewilligt werden ſollen, beſprochen. Die
Fi=
nanzminiſter hätten den Bankiers die geplante Reform der
Reparations=
kommiſſion, die die franzöſiſche Vorherrſchaft beſeitige, mitgeteilt und
auch von der Priorität auf alle deutſchen Zahlungen geſprochen. Man
habe ferner bemerkt, daß ſelbſt die von der Reparationskommiſſion
feſt=
geſtellte beabſichtigte Verfehlung Deutſchlands ein Vetorecht des
Gene=
ralagenten der Zahlungen und eines beſonderen Vertreters der
Anleihe=
zeichner nach ſich ziehe. Man habe ferner hinzugefügt, daß, wenn alle
dieſe Quellen erſchöpft ſeien, das Recht der Mächte nach einer
unab=
hängigen Aktion, ſo wie es die Artikel 17 und 18 vorſchlagen, mit Hilfe
des Dawesplans durch einen Schiedsſpruch werde interpelliert werden
können. Das alles habe nicht genügt. Lamont habe erklärt, daß die
Reparationskommiſſion der MMaſſſſ des
amerika=
niſchen Volkes auch nicht das geringſte Vertrauen
einflöße. Andererſeits mißbillige Wallſtveer das Wort „iſolierte
Aktion” und alles, was damit zuſammenhänge.
Nech dem „Matin” hat auch Miniſterpräſident Herriot mit dem
Teilhaber der Bank Morgan, Lamont, eine längere Unterredung gehabt.
Der Berichterſtatter erklärt, verſichern zu können, daß Lamont
Entgegen=
kommen gezeigt habe. Heute, Dienstag, werde man erkennen können, ob
dieſer Geiſt des Entgegenkommens ſo weit gehe, das zu verſprechen, was
Herriot noch bewilligen könne, ohne dem Verſailler Vertrag Abbruch zu
tun. Das angenommene Ammendement ſei bereits offenbar. Es ſcheine,
daß Herriot in ſeinen Konzeſſionen ſo weit gegangen ſei, wie das
fran=
zöfiſche Parlament geſtatten werde.
Der Sonderberichterſtatter des „Echo de Paris” beurteilt die Lage
wie folgt: Geſtern abend ſei man ſoweit gegangen, zu behaupten, daß
Owen Young amerikaniſchen Preſſevertretern geſagt habe: „Die
Verſtändigung mit der franzöſiſchen Politik iſt
wirklich nicht durchzuführen.‟ Dieſer Umſchwung oder, wenn
man ſo wolle, dieſe unvermeidbare Intervention müſſe wohl von den
Telegrammen herrühren, die ſeit Samstag mit den maßgebenden
Per=
ſönlichkeiten des Federal Reſerve Board ausgetauſcht worden ſeien. Am
gleichen Abend habe Sir Eyre Crowe ſich zu Herriot begeben, und es
ſei nicht ſchwer, ſich ihr Geſpräch vorzuſtellen. Am 21. und 22. Juni
habe der engliſche Unterſtaatsſekretär in Chequers Herriot empfohlen,
die Organiſation für den Fall der Feſtſtellung einer deutfchen Verfehlung
völlig zu ändern, und er habe das Vergnügen gehabt, daß Herriot mehr
oder weniger auf ſeinen Gedankengang eingegangen ſei. Heute hätten
die Männer der City und der Wallſtreet die Aeußerung des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten bis ins Kleinſte erfahren und danach ihre heutige
Stellung eingerichtet. Geſtern abend habe Herriot ſich verteidigt ſo gut
es ging.
Von den beiden Männern, die in dieſer Weiſe das Programm der
engliſchen und amerikaniſchen Finanz entwickelten, habe der Mitdirektor
der Bank von England, Montaque Norman, ſich bereits im
Zuſammen=
hang mit dem Sachverſtändigenbericht im März dieſes Jahres
ausgezeich=
net. Damals ſei ſchon berichtet worden, daß er unter Berufung auf die
eventuellen Geldgeber durchſetzte, daß der Sachverſtändigenbericht
voll=
kommen umgearbeitet wurde, er habe die Herabſetzung der deutſchen
Innuität herbeigeführt, er habe durchgeſetzt, daß die Garantien der
In=
duſtrieobligationen nicht von den deutſchen Banken verlangt würden mit
der Begründung, daß dieſe nicht gezwungen werden dürften, aus dem
Rahmen ihrer kommerziellen Tätigkeit herauszutreten. Er habe Kritik
an der Beſtimmung geübt, nach der der Sitz und die Reſerven der
deut=
ſchen Goldnotenbank außerhalb der Grenzen des Reiches gelegen ſein
ſollten. Was Lamont anlange, ſo möge man ſich hüten, die Tatſache zu
überſehen, daß das, was er ſagte, wirklich der Auffaſſung der
amerika=
niſchen Kapitaliſten entſpricht.
Beratungen der Kommiſſionen.
E.P. London, 22. Juli. Herriot begab ſich heute
morgen 9 Uhr 30 Min. nach der Downing Street, wo er mit
Macdonald eine lange Unterredung hatte. Finanzminiſter
Cle=
mentel unterhielt ſich mit dem amerikaniſchen Staatsſekretär
Hughes in der amerikaniſchen Botſchaft. Heute nachmittag 2 Uhr
hatten die alliierten Finanzminiſter unter dem Vorſitz des
Schatz=
kanzlers Snowden ſich verſammelt. Die Vertreter der engliſchen
und der amerikaniſchen Banken nahmen an der Unterredung
ebenfalls teil. Morgen vormittag wird eine Verſammlung der
Großen Fünf, ſowie der Präſidenten, der drei Kommiſſionen
ſtattfinden. Am Nachmittag wird vorausſichtlich die Vollſitzung
der Konferenz zuſammentreten. Sie wird ſich mit dem Bericht
der Sanktionenkommiſſion und der Unterkommiſſion, für den
Zahlungsmodus beſchäftigen. Sollte die Arbeit der
Pfänder=
kommiſſion bis dahin beendet ſein, ſo würde auch der Bericht
dieſer Kommiſſion zur Kenntnis genommen, es beſtehe aber wenig
Ausſicht dafür, daß dies der Fall ſein wird. Theunis, der ein
hervorragender Finanzminiſter iſt, hat eine Einigungsformel
ausgearbeitet, die in der obengenannten Unterredung
bekannt=
gegeben wurde. Theunis ſoll in ſeinem Vorſchlag darauf
hin=
gewieſen haben, daß ſie nicht dem Verſailler Vertrag
zuwider=
laufe und daß nicht von einer Unterminierung der
Reparations=
kommiſſion geſprochen werden könne ,wenn außerhalb der
Kom=
miſſion ſtehende Perſönlichkeiten oder Komitees gewiſſe
Macht=
befugniſſe abgetreten werden, die bisher ausſchließlich von der
Reparationskommiſſion ausgeübt wurden. Er ſtütze ſich dabei
auf den 8 7 des Anhanges 2 des zweiten Abſchnittes des
Ver=
ſailler Vertrages, der ſolche Minderungen in den
Machtbefug=
niſſen zuläßt. Auf Grund dieſes Paragraphen ſoll bei
Verfeh=
lungen nach dem Vorſchlag Theunis, nicht nur der
General=
zahlungsagent und der Vertreter der
fragt werden, ſondern alich de
und der Finanzrat des Vö
Wenn wir die Politik der Alliierten während, der letzten
ſechs Jahre überblicken, ſo erkennen wir leicht die Methode, nach
welcher des Uebergewicht der alliierten Völker über Deutſchland
immer größer und dauerhafter gemacht werden ſollte. Als
trei=
benden Faktor müſſen wir hierbei Frankreich anſehen, und zwar
das Frankreich Herriots kaum minder als das Clemenceaus,
Briands und Poincarés. Die wichtigſten Etappen waren die
Waffenſtillſtandsverträge, der Verſailler Vertrag, das Pariſer
Schlußprotokoll von Anfang Januar 1920, das Londoner Diktat
und dann die verſchiedenen Drohnoten und Sanktionsbeſchlüſſe,
die wir im Laufe dieſer Jahre erlebt haben. Heute, wo uns die
Londoner Konferenz vor eine neue Etappe ſtellt, iſt es
ſchmerz=
lich, aber lehrreich, den immerhin doch achtungsvollen Haß, den
man vor ſechs Jahren uns gegenüber bekundete, mit der
Non=
chalance und der Geringſchätzung zu vergleichen, die ſich heute
jeder alliierte Zeitungsreporter in London gegen uns anmaßen
zu können glaubt. Solange die Frage, ob und wann
Deutſch=
land zu einer Konferenz, auf welcher ſeine Angelegenheiten
be=
raten werden ſollen, hinzuzuziehen ſei, überhaupt noch diskutiert
werden kann, taugt der ganze „neue Geiſt”, der ſein ſoll, keinen
Pfifferling. Durch die Politik der Etappen haben es Frankreich
und Belgien dahin gebracht, daß ſich die angelſächſiſchen Mächte.
halb und halb mit dem ſchweren Unrecht und Völkerrechtsbruch
der Ruhrbeſetzung auszuſöhnen beginnen, und daß dieſe
Staa=
ten darauf verzichten, gegen die Wiederholung ſolcher
Gewalt=
taten wirkſame Vorkehrungen zu treffen. Damit droht uns eine
Serie von franzöſiſchen Gewaltakten, öhne daß hierbei Ausſicht.
beſtünde, daß ſich andere Mächte ins Mittel legen.
Da nun ſchon einmal die Politik der Etappen herrſcht, haben
die in London vertretenen Mächte auch für die Erfüllung der
im Sachverſtändigenbericht vorgeſehenen
Reparationsvoraus=
ſetzungen eine Erfüllung in Etappen ins Auge gefaßt. Wenn
deutſche amtliche Stellen Miene machten, mit Anträgen auf eine
Abänderung des Sachverſtändigenprogramms hervorzutreten,
bedeutete man ihnen, daß an dem Gutachten der zehn
Wirt=
ſchafts=Weiſen auch kein Jota abgeändert werden dürfe. So
ſorgfältig man aber auch das Dokument vom 9. April
durch=
leſen mag, es findet ſich kein Wort darin, daß die
Wiederherſtel=
lung der deutſchen Wirtſchaftsſouveränität etappenweiſe erfolgen
dürfe. Die „wirtſchaftliche Bibel” — wie der deutſche
Außen=
miniſter Dr. Streſemann das Gutachten einmal genannt hat —
verliert jedoch ſofort ihre Unfehlbarkeit und Unantaſtbarkeit,
wenn die Vertreter Frankreichs und Belgiens ihre Wünſche und
Bedenken äußein. Nach dem ganzen Charakter, welchen die
Lon=
doner Verhandlungen bisher getragen haben, iſt anzunehmen,
daß deutſche Delegierte erſt dann zugelaſſen werden, wenn ſich
die alliierten Mächte in den weſentlichſten Punkten materiell
ge=
einigt haben. Die Einladung deutſcher Vertreter wäre dann eine
bloße Formalität. Es würde ſich dann kaum um mehr handeln,
als um die Formulierung und Unterzeichnung eines
Schluß=
protokolls. Selbſt wenn dieſer letzte Akt unter Wahrung gewiſſer
diplomatiſcher Anſtandsformen vor ſich gehen würde, würde ſich
am Charakter der Londoner Abmachungen nichts ändern; ſie
wären auch dann „das zweite Londoner Diktat”. Mit einigen
dialektiſchen Spitzfindigkeiten werden dann die Vertreter der
alliierten Staaten in London auch darüber hinwegkommen, daß
die Sachverſtändigen die erfolgreiche Abwicklung des
Repara=
tionsprogramms erſt dann für möglich halten, wenn das
deut=
ſche Territorium von den bisherigen wirtſchaftlichen
Beſchrän=
kungen erlöſt ſein wird. Ueber die militäriſche Räumung des
Ruhrgebiets iſt in London anſcheinend überhaupt nicht
ge=
ſprochen worden. Im Gegenteil ſtützt Frankreich ſeinen Anſpruch
auf Belaſſung von 4000 franzöſiſchen und belgiſchen Regie=
Eiſenbahnern im beſetzten Gebiet darauf, daß ſonſt die im
Ruhrgebiet verbleibenden franzöſiſchen und belgiſchen Truppen
gegen die Folgen eines etwaigen deutſchen Verkehrsſtreiks nicht
ausreichend geſichert ſeien. Wahrſcheinlich wird es dann ſpäter
noch einmal eine interallierte Konferenz darüber geben, ob und
gegebenenfalls in welchen „Etappen” die Truppen der
Okku=
pationsmächte aus dem deutſchen Kohlen= und Induſtriegebiet
herauszuziehen ſeien.
Durch dieſe Politik der Etappen, die wir in großem
Maß=
ſtabe ſeit ſechs Jahren und in kleinerem Maßſtabe auch jetzt
wie=
der bei der Londoner Konferenz erleben, vollzieht ſich aber —
auch in Etappen — eine Entwicklung, welche den Weltfrieden
auf das ernſteſte bedroht. Mit dem deutſchen Volke geht es ſeit
ſechs Jahren politiſch und wirtſchaftlich bergab. Noch glauben
die einzelnen Klaſſen und Schichten, ſie könnten ſich auf Koſten
der anderen Klaſſen und Schichten ganz oder doch zum Teil den
Folgen unſeres ſich etappenweiſe vollziehenden Schickſals
ent=
ziehen. Dieſer Glaube wird jedoch über kurz oder lang ins
Wanken geraten. Wenn jetzt deutſche Regierungsvertreter durch
moraliſchen Druck oder gar durch Drohungen veranlaßt werden,
den Londoner Beſchlüſſen der Allierten zuzuſtimmen, ſo wird
dadurch nicht etwa das Gleichgewicht in der Welt gefeſtigt,
ſon=
dern im Gegenteil ein großes Volk zu einer dauernden und ſich
ſtändig verſchärfenden Oppoſition gegenüber der beſtehenden
politiſchen und wirtſchaftlichen Lage aufgereizt. Wahrſcheinlich
werden die Alliierten trotz des von ihnen inſzenierten
Verſöh=
nungsrummels den Verſuch machen, ihre politiſchen, militäriſchen
und wirtſchaftlichen Machtmittel zur Erhaltung des berühmten
Status quo einzuſetzen. Die geſchichtliche Erfahrung lehrt, daß
ſolche Verſuche nur kurze Zeit von Erfolg ſein können. Wird
jetzt nicht endlich — in Etappen ſeine wirkliche politiſche und
ſbirtſchaftliche Vernunft in das Zuſammenleben der Völker
ein=
führt, ſo können ſchwere BeFrohungen des Weltfriedens gar
nicht ausbleiben.
n mit
lautet,
utſcher
einz
1iſch
tbaues
Seite 2.
Darmftädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Juli 1924.
Rummer 203.
Das Ergebnis des 1. Ausſchuſſes.
Anemsfehlungen, keine endgültigen Beſchlüſſe.
Ernennung eines amerikaniſchen Bürgers durch die Repko oder
durch den Präſidenten des internationalen Gerichtshofes im
Haag. — Abſolute Priorität für die Anleihe. — Sanktionen
wäh=
rend der Laufzeit der Anleihe nur nach vorheriger Anhörung des
Generalagenten und des Kurators.
London, 21. Juli. (Wolff.) Der Wortlaut des Berichtes des
erſten Konferenzausſchſſes iſt, wie angekündigt, heute abend
veröffent=
licht worden. Von amtlicher britiſcher Seite wird dazu bemerkt, daß dieſer
Bericht nur Anempfehlungen, keine endgültigen Beſchlüſſe darſtelle. Der
Bericht lautet: Das Komitee hat die Ehre, der Konferenz zur Prüfung
und Entſcheidung folgende einſtimmige Anempfehlungen bezüglich des
Abfatzes C und des Paragraphen 5 des engliſch=franzöſiſchen
Memoran=
dums vom 9. Juli 1924 zu unterbreiten:
1. Die in der Reparationskommiſſion vertretenen Regierungen
werden, indem ſie ſich auf § 22 des Anhanges 2 zum Teil 3 des Verſailler
Vertrages berufen, den Anhang durch Einfügung des folgenden § 17
ab=
ändern: Wenn die Reparationskommiſſion zu beſchließen hat, ob
Deutſch=
land in Ausführung irgend einer Verpflichtung unter dieſem Teil des
augenblicklichen, am 10. Januar 1920 in Kraft geſetzten und darauf
ge=
mäß den Beſtimmungen dieſes Anhangs abgeänderten Vertrags von
Verſailles oder unter den vom 9. 4. 1924 datierten Sachverſtändigenplan
in Verzug geraten iſt, ſo foll ein amerikaniſcher Bürger, der in der
nachftehend vorgeſehenen Weiſe ernannt worden iſt, an der Erörterung
teilnehmen und ſeine Stimme abgeben, als ob er unter dem § 2 dieſes
Anhangs ernannt worden wäre. Der amerikaniſche Bürger wird durch
einſtimmige Entſcheidung der Reparationskommiſſion innerhalb von 30
Tagen nach Annahme dieſes Abänderungsantrags ernannt werden.
Falls die Reparationskommiſſion zu keiner einmütigen Entſcheidung
ge=
langt, ſoll die Ernennung durch den jeweiligen Präſidenten des
zuſtändi=
gen internationalen Gerichtshofs im Haag erfolgen. Die ernannte
Per=
ſönlichkeit ſoll fünf Jahre den Poſten bekleiden und kann wieder
er=
nannt werden. Im Falle einer Vakanz tritt dasſelbe Verfahren zur
Er=
nennung eines Nachfolgers ein. Vorausſetzung bleibt, daß, wenn die
Vereinigten Staaten von Amerika amtlich durch einen Delegierten in
der Reparationskommiſſion vertreten ſind, irgend ein unter den
vor=
genannten Bedingungen ernannter amerikaniſcher Bürger aufhören ſoll,
Mitglied der Kommiſſion zu ſein, und keine neue Ernennung unter
die=
ſen Bedingungen erfolgen ſoll, ſo lange die Vereinigten Staaten amtlich
vertreten ſind.
2. Wenn die Reparationskommiſſion eine Verfehlung ſeitens
Deutſch=
lands feſtſtellt, ſo werden die interalliierten Regierungen, die mit der
Gewiſſenhaftigkeit eines gemeinſamen Treuhänders für ihre eigenen
finanziellen Intereſſen und für die finanziellen Intereſſen derjenigen
Perſonen handeln, die gemäß den Bedingungen des in Rede ſtehenden
Planes Geld leihen, ſogleich über die Natur der anzuwendenben
Sank=
tionen und über die Methoden einer ſchnellen und wirkungsvollen
An=
wendung beraten.
3. Um auch die von dem Dawesbericht vorgeſehene Anleihe von 800
Millionen Goldmark ſicherzuſtellen, und um die Unterbringung dieſer
Anleihe zu erleichtern, erklären die Mächte, daß, falls Sanktionen
in=
folge eines Verſtoßes ſeitens Deutſchlands angewendet werden müſſen,
ſie alle beſonderen Sicherheiten reſpektieren werden, die dem
Anleihe=
dienſt gewährt werden würden. Die alliierten Mächte ſind weiter der
Anſicht, daß der Anleihedienſt abſolute Priorität genießen muß
hinſicht=
lich aller Hilfsquellen Deutſchlands, auf welche ein allgemeines
Pfand=
recht zugunſten der Anleihe gewährt wird, ebenſo hinſichtlich aller
Ein=
nahmen, die ſich infolge der Anwendung von Sanktionen ergeben.
Die alliierten Mächte ſtimmen ferner darin überein, daß ſie während
der Laufzeit der Anleihe nicht zu Sanktionen greifen werden, ſofern
nicht die Reparationskommiſſion eine Verfehlung gemäß Abfchnitt 3 des
Teiles 1 des Dawesberichts feſtgeſtellt hat, und zwar durch eine
begrü=
dete Entſcheidung, nachdem ſie die Anſicht des Generalagenten für
Repa=
rationszahlungen und eines Vertreters der auswärtigen Anleihegläubiger
eingeholt hat.
4. Sofern nicht etwas anderes in den borſtehenden Paragraphen
ausdrücklich feſtgeſetzt wird, bleiben alle beſtehenden Rechte der
Signatar=
mächte des Verſaillers Vertrags vorbehalten.
Einigung in der Räumungsfrage.
* London, 22. Juli. (Prib.=Tel.) Die Unterkommiſſion
der zweiten Kommiſſion der Londoner Konferenz hat heute ihre
Erörterungen über eine wirkſame wirtſchaftliche Räumung des
Ruhrgebietes fortgeſetzt und am Nachmittag, da ein Ergebnis
erzielt worden iſt, ihre Arbeiten eingeſtellt. Der Bericht an die
Vollkommiſſion unterliegt gegenwärtig noch der Redaktion.
Die=
ſer Bericht wird morgen zuerſt von der Vollkommiſſion
durch=
beraten und nachmittags der Vollkonferenz, die um 6 Uhr
zu=
ſammentritt, vorgelegt. Allgemein wird das Ergebnis gerade
dieſer Unterkommiſſion mit großer Genugtuung begrüßt, da
ge=
rade ihre Aufgabe eine der umfangreichſten und ſchwierigſten
geweſen iſt.
Die Tſchechoſlowakei und die geplante
Eiſenbahngeſellſchaft.
London 22. Juli. Der tſchechoſlowakiſche Geſandte in
London überreichte im Außenamt eine Note, in welcher die
tſchechoſlowakiſche Regierung mitteilt, daß ſie ſich mit ihrer
Tarif=
politik alle Rechte vorbehalte gegenüber der neu zu gründenden
Geſellſchaft für den Betrieb der deutſchen Eiſenbahnen, falls die
Anwendung der Grundſätze des Dawes=Berichtes in dieſer
An=
gelegenheit die Intereſſen der tſchechoſlowakiſchen Regierung
be=
rühren ſollten.
Vom Tage.
In der Frage der Berufung der deutſchen Delegation iſt bis jetzt
noch kein Beſchluß gefaßt worden, obwohl zwiſchen Herriot und
Mac=
donald über dieſe Frage geſtern geſprochen wurde. Die furiſtiſchen
Rat=
geber Englands und Frankreichs ſind erſucht worden, ihr Gutachten über
dieſen Gegenſtand ſchriftlich auszuarbeiten.
Der bisherige Kommandant des türkiſchen 4. Armeekorps und Abg.
von Sinope, General Kemal Eddi Sami Paſcha, iſt zum Geſandten der
türkiſchen Republik in Berlin ernannt worden.
Infolge der allgemeinen Mißernte wird der Brotpreis in Wien
ab Mitwoch nicht unbeträchtlich erhöht.
Nach einer Havasmeldung aus Rom hat der apoſtoliſche
Nuntius in Paris, Cerretti, der ſich zurzeit in Rom aufhält,
vorgeſtern zwei längere Unterredungen mit dem Papſt
ge=
habt. Er habe ihm eingehend die Lage in Frankreich
auseinan=
dergeſetzt, namentlich, was die religiöſe Politik des neuen
Miniſteriums anlange.
Im engliſchen Unterhauſe wurde die Regierung bei der
Abſtimmung über den Abänderungsantrag zur
Wohnungsge=
etzesvorlage mit 137 gegen 119 Stimmen geſchlagen und
erlitt ſomit ihre zehnte Niederlage. Der Beſchluß des Hauſes
hat nicht den Rücktritt der Regierung zur Folge.
Nach der Unterredung der großen Fünf hat das engliſche Kabinett
unter dem Vorſitz Macdonalds ſich verſammelt, um eingehend über die
bisherigen Reſultate der Konferenz zu ſprechen.
Morgan, der am 26. Juli an Bord des Dampfers „Minnewaſka‟,
nach London reiſen wird, erklärt, daß ſeine Reiſe in keinem
Zu=
ſammenhang mit der Anleihe für Deutſchland ſtehe.
In Waſhingtoner politiſchen Kreiſen wird erklärt, daß die
Miſ=
ſion Staatsſekretär Hughes darin beſteht, zugunſten des
Dawes=
plans zu beraten und den Boden für eine europäiſche Zuſammenarbeit
bezüglich einer allgemeinen Abrüſtungsfrage vorzubereiten.
Der Handelskrieg zwiſchen Sowjetrußland und der Türkei, der mehr
als ein Jahr gedauert hat, iſt nunmehr beigelegt worden.
Unterredung mit einem Vertreter Amerikas.
SD. London, 22. Juli. Eine maßgebende amerikaniſche
Perſönlichkeit empfing heute den Londoner Vertreter der
Tele=
graphen=Union und legte ihm nochmals den Standpunkt
Ame=
rikas in bezug auf den Dawesplan und die Londoner Konferenz
dar. Er führte ungefähr folgendes aus:
Wir ſind der zuverſichtlichen Hoffnung, daß die Londoner
Konferenz zu einem wirklichen Erfolg führen wird. Dazu iſt
aber auch notwendig, daß in Deutſchland gegen die Konferenz
und den Dawesplan keine ungünſtige Stimmung hervorgerufen
wird, daß durch falſche Preſſeäußerungen oder aus
innenpoli=
tiſchen Gründen gewiſſe Tatſachen nicht in ihrer wahren
Trag=
weite berückſichtigt werden. Wir Amerikaner würden es
aufrich=
tig bedauern, wenn ſich Deutſchland zu den Vorgängen in
Lon=
don falſch einſtellte. Um den Dawesplan in die Praxis
umzu=
ſetzen, bedarf es allerſeits, alſo auch in Deutſchland, eines
gro=
ßen Quantums guten Willens. Amerika verlange nicht von
Deutſchland, daß es über die zu leiſtenden Reparationen entzückt
ſei, aber Deutſchland müſſe anerkennen, daß der Dawesplan und
die Londoner Konferenz gegenüber der bisherigen
Reparations=
politik einen großen Fortſchritt bedeuten. Selbſtverſtändlich ſind
im Dawesplan nicht alle deutſchen Wünſche berückſichtigt worden,
er biete aber doch Deutſchland viele Vergünſtigungen. Vor allem
biete er die Möglichkeit einer wirtſchaftlichen Löſung der
ſchwie=
rigen Probleme und ſei der Beginn praktiſcher Arbeit in der
Reparationsfrage. Die heutige Situation ſtelle ſowohl
Deutſch=
and als auch die Alliierten vor ſchwere Entſcheidungen. Werde
der Dawesplan angenommen und durchgeführt, dann werde
Deutſchland geſunden und ſeine Währung werde weiter ſtabil
bleiben, oder der Dawesplan werde abgelehnt und damit die
wirtſchaftliche Löſung der Reparationsfrage unmöglich gemacht.
Dieſe Unmöglichkeit der wirtſchaftlichen Löſung würde eine neue
Inflation Deutſchlands zur Folge haben. Wir glauben nicht,
daß Deutſchland noch einmal eine neue Inflation vertragen kann.
Die Ablehnung des Dawesplanes würde auch für Amerika ein
Unglück ſein, jedoch in erſter Linie Deutſchland treffen.
Der Amerikaner kam dann auf die beiden Hauptaufgaben
Amerikas bei der Löſung des Reparationsproblems zu ſprechen.
Amerikas erſte Aufgabe ſei, alles zu tun, war irgendwie
dazu beitragen könne, die Annahme des
Dawesgut=
achtens durch die Alliierten herbeizuführen.
Die zweite Aufgabe ſei, die tatſächliche Ausführung
des Planes herbeizuführen und insbeſondere die
Zeich=
nung eines beträchtlichen Teiles der Anleihe zu
überneh=
men. Dieſe Aufgabe ſei keine Angelegenheit der Regierung, denn
die Zeichnung werde durch Bürger der Vereinigten Staaten
er=
folgen, und die amerikaniſche Regierung werde ihnen keinerlei
Rat geben oder ihnen Garantien bieten. Der Amerikaner kam
ſobann auf den amerikaniſchen Vertreter zu ſprechen. Dieſer
werde zwar nicht am Konferenztiſch ſitzen, hätte auch keinen
offi=
ziellen Titel oder Rang, ſei aber doch für die Löſung des
Repa=
rationsproblems von großer Bedeutung. Um Amerika zufrieden
zu ſtellen, bedürfe es weit mehr als einer einfachen
Kompromiß=
löſung zwiſchen den Nationen.
Dr. Luther über die Finanz= un
Wirtſchaftslage des Reiches.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.) Reichsfinanzminiſter
Luther äußerte ſich am Dienstag abend vor Preſſevertretern ül
die finanzielle und wirtſchaftliche Lage des Reiches. Er ſah
zu dieſen Ausführungen veranlaßt, weil ſeiner Anſicht nach
großen Teilen der Bevölkerung durchaus irrige, zum Teil phe
taſtiſche Auffaſſungen über die finanzielle Kraft des Reiches
zutreffen ſind. Auf der einen Seite hört man vielfach den R
daß das Reich noch mehr als bisher kulturelle, wirtſchaftliche u
ſoziale Aufgaben zu erfüllen habe, auf der anderen Seite w
gefordert, daß in abſehbarer Zeit Steuern überhaupt nicht m
bezahlt werden. Dieſen Auffaſſungen trat der Reichsfina
miniſter energiſch entgegen. Er meinte, wenn dieſen Forderung
Genüge getan werde, dann ſei die Gefahr einer neuen Inflat
nicht mehr zu umgehen. Im übrigen führte Dr. Luther aus,
Reichsregierung habe Verſtändnis dafür, daß die Steuern v
fach nur ſchwer zu leiſten ſeien, ſie könne aber ihre Zuſtimm:
niemals dazu geben, daß man etwa bis zur nächſten Ernte üb
haupt keine Steuern mehr zahlen wolle. Die Regierung behe
ſich vor, die Beſitzſteuern von Fall zu Fall zu ſtunden. Eine St
dung der Umſatzſteuer und der Lohnſteuer könne aber überha
nicht in Frage kommen. Der Kaſſenbeſtand des Reiches ſei n
mehr ſo günſtig wie vor einigen Monaten. Eine Reihe von
ſonderen Einnahmen, die zur Zeit der Stabiliſierung geſchaf
worden ſeien, würden künftig wegfallen, ſo zum Beiſpiel
Rentenmark=Kredit, Gewinne aus der Münzprägung, die
ſchlußzahlungen auf die Einkommenſteuer 1922/23 und die zu
prozentige Abgabe auf Obligationen. Späteſtens im Herbſt
ſes Jahres werde das Reich darauf angewieſen ſein, ſeine A
gaben lediglich durch laufende Einnahmen zu decken. In
Durchführung des Dawesgutachtens, welches dem Reich die
notwendigen Kredite ſichert, ſieht der Reichsfinanzminiſter aue
blicklich den einzigen Weg, der Deutſchland aus der troſtle
wirtſchaftlichen und finanziellen Lage herausführen kann.
Fälligkeit der Obligationsſteuer im beſetzten Gebie
Berlin, 22. Juli. (Wolff.) Der Reichsfinanzmi
ſter hat am 19. Juli folgende Verordnung über die Fäll
keit der Obligationenſteuer für das beſetzte (
biet erlaſſen:
Auf Grund des § 23 Abſ. 2 und 3 und des § 64 der 3. Ste
notverordnung vom 14. Februar (Reichsgeſetzbl. I S. 74)
folgendes beſtimmt: Nach § 1 iſt für das beſetzte Gebiet
beſetzte Gebiet und Einbruchsgebiet) die Steuer nach § 21 Al
der 3. Steuernotverordnung am 1. Oktober 1924, die Erhöh
nach § 21 Abſ. 2 der Schuldverſchreibungen am 1. April
und weiter in Abſtänden von je einem halben Jahre fä
Bleibt die Erhöhung oder ein Reſtbetrag der Erhöhung hi
2 v. H. des Goldmarkbetrages der Schuldverſchreibungen
zu=
ſo iſt der geringere Betrag zu dem maßgebenden Fälligkeits
zu entrichten. — § 2. Steuerpflichtige, bei denen ſich die Fé
keit der Obligationsſteuer nach den Beſtimmungen des § 1re
haben dem zuſtändigen Finanzamt ohne beſondere Aufforder
bis zum 15. September 1924 ein Steuererklärung nach
Maß=
des § 27 der Durchführungsbeſtimmungen zum Geldent!
tungsausgleich bei Schuldverſchreibungen (Reichsminiſteriall
S. 167) abzugeben.
Vor neuen Micum=Perhandlungen.
* Düſſeldorf, 22. Juli. (Priv.=Tel.) Es ſcheint ſid
beſtätigen, daß die Frage der Neuregelung der Micum=Vert
ſchon jetzt, und zwar auf Veranlaſſung der Micum in Ang
genommen wird. Offizielle Beratungen zwiſchen der Micum
dem Sechſerausſchuß der Zechen werden gegen Ende dieſer W.
ſtattfinden. Die Löſung der Fragen begegnet diesmal ganz au
ordentlichen Schwierigkeiten. Wenn ſie nicht ſo gefunden u
daß eine Verlängerung der Abmachungen auch für die Ze
möglich iſt, ſo kann der Ruhrkohlenbergbau, für den die g
Lage ſchon jetzt denkbar ungünſtig iſt, in eine ſehr kritiſche E
ation hineingeraten, deren Auswirkungen für die Ruhrindu
geradezu kataſtrophal ſein müßte. Der franzöſiſche Standp
zielt ſcheinbar dahin, daß im Hinblick auf die Verhandlunge=
London und zur Vermeidung von Störungen für die ganze
parationsfrage der Ruhrbergbau ſich mit einer Verlänger
der Micum=Verträge einverſtanden erklären müſſe, ohne
franzöſiſcherſeits in der Frage der materiellen Entſchädigune
hebliche Konzeſſionen gemacht werden. Vielleicht wird in
Verhandlungen mit der Micum noch dieſes oder jenes err
aber an dem franzöſiſchen Prinzip der entſchädigungsf.
kommen ſich ſchon im Hinblick auf die Möglichkeit verbieten,
in London in abſehbarer Zeit etwas beſchloſſen wird, was
Frage der Reparationskohle zur Löſung bringt.
4Bahrenther Feſtiſpieſe.
Erſier Tag. — „Meiſierſinger von Nürnberg”.
Drahtbericht unſeres Sonderkorreſpondenten.
Bayreuth, 22. Juli.
Unter wehenden Fahnen wurden heute die Feſtlichkeiten
er=
öffnet. Dem Dresdener Generalmuſikdirektor Buſch war die
ehrenvolle Aufgabe zugefallen, die erſte Vorſtellung zu leiten,
und er löſte ſie mit prächtigem, unwiderſtehlichem Schwung. Dem
Orcheſter war die gegen früher erheblich verkürzte Probezeit nicht
anzumerken. Zuſammengeſetzt aus den erſten Muſikern
Deutſch=
lands, ſchuf es einen Klang von nie gehörter Schönheit. Die
Beſetzung der einzelnen Rollen, war erſtklaſſig. Klewing=
Berlin lieh dem Walter von Stolzing die Pracht ſeiner
metalle=
nen Stimme und ſein vornehmes, ruhiges und doch bewegtes
Spiel. Frau Hafgren mußte der letzte Reiz jugendlicher
An=
mut und ſtimmlicher Friſche freilich fehlen, die man an der
Ge=
ſtalt der Eva ungern vermißt. In der Stärke klang die Stimme
oft ſpröde und hart, was leider auch das Quintett weſentlich
beeinträchtigte. Hermann Weil — Hans Sachs. Den Beſuchern
früherer Feſtſpiele in beſter Erinnerung. Er hat ſtimmlich wie
darſtelleriſch in den dazwiſchen liegenden Jahren noch ganz
be=
deutend gewonnen; er gab eine wundervoll abgerundete
Dar=
ftellung dieſer deutſcheſten aller Geſtalten, die Richard Wagner
geſchaffen hat. Die leiſen dramatiſchen und tragiſchen Momente
brachen in dieſem Charakter ergreifend ſchön durch den
ſonnen=
überſtrahlten Humor des Dichter=Schuhmachers hindurch, was
ſich in der Endſzene zu erhabener Größe erhebt. Der bürgerliche
Edelmann Pogner, der den allermeiſten Darſtellern nicht ſo recht
gelingen will, hatte in Willi Bader einen ausgezeichneten
Ver=
treter, der die ſympathiſche und dankbare Rolle nach allen Seiten
voll ausſchöpfte. Lotte Dörwalds Magdalene war
muſika=
liſch und darſtelleriſch eine Glanz= und Muſterleiſtung. Neu war
auch Hans Beers David. Bis in die höchſten Lagen war er
der ſchwierigen Rolle durchaus Herr und übte im Gegenſatz zu
den meiſten Vertretern dieſer Rolle an den Tagestheatern in der
Darſtellung weiſe Mäßigung, ohne jedoch der quirlenden
Leben=
digkeit dieſer köſtlich friſchen Geſtalt auch nur das Geringſte
ſchul=
dig zu bleiben. Ein Erlebnis iſt jedenfalls Heinrich Schulz als
Burmeſter, und es darf der Leitung der Feſtſpiele ganz beſonders
gedankt werden, daß ſie dieſe hervorragende Kraft
wiederge=
wonnen hat. Sein Burmeſter iſt einzigartig und reißt die Kluft
zwiſchen den Feſtſpielen und den Tagestheatern in ihrer ganzen
Breite und Tiefe auf. Eitelkeit wird zur Groteske. Doch iſt
dieſer Burmeſter ſich ſeiner Würde, als hochwohlweiſer Herr
adtſchreiber ſelbſt bewußt und ſinkt niemals zum Harlekin
herab. Hier ſpürt man, daß auch in dieſer Geſtalt ein gut Stück
Tragik ſteckt. Anders allerdings in Hans Sachs.
Die von Hugo Rüdel geſchulten Chöre wirkten beſonders
in den Maſſenſzenen machtvoll. Die Ausgeſtaltung iſt bis auf
geringfügige Aenderungen die alte geblieben. Für Effekte und
für expreſſioniſtiſche ſubjektive Experimente iſt hier kein Boden.
Ueberwältigend ſchön zeigte ſich auch diesmal wieder die
Feſt=
wieſe, mit dem maleriſchen Stadtbild des türmereichen,
burg=
gekrönten Nürnberg als Hintergrund. Die Regie lag in den
Händen Siegfried Wagners, der in allen Bildern
einwand=
freie Meiſterleiſtungen gab. Seine überlegene Kunſt verriet ſich
vor allem in den Maſſenſzenen. Seine Inſzenierung der
Prügel=
ſzene am Ende des zweiten Aktes hat keiner beſſer geſchildert als
Hermann Bahl, in ſeinem köſtlichen, viel zu wenig beachteten
Büchlein „Bayreuth”, deſſen andere Hälfte der Feder ſeiner
Gattin, der unvergeßlichen Kundry der Feſtſpiele bis 1914
ent=
ſtammt. Dort leſe man nach, wie Siegfried Wagner es verſteht,
volle muſikaliſche Reinheit und rhythmiſche Genauigkeit mit
einer Holzerei zu verbinden, wie ſie ſonſt nur in Oberbayern
vorkommt. Ueberwältigend iſt die fortwährende Steigerung des
nächtlichen Spukes, deſſen Höhepunkt mit dem Anſturm eines
Chores beſenbewehrter Weiblichkeiten im Nachtgewand ſchließt.
— Die Feſtwieſe zeigte das gewohnte farbenfrohe Bild mit
leben=
digſter Bewegung. Die Koſtüme ſind alle echt, und Bayreuth
iſt auch darin vorbildlich, daß es zeigt, wie man hiſtoriſch treu
bleiben kann, ohne die künſtleriſche Geſamtwirkung irgendwie zu
beeinträchtigen. Kleinere Mängel, die überall vorkommen, wo
Menſchen Menſchenwerk treiben, vermögen den Geſamteindruck
der Feſtſpiele nicht zu beeinträchtigen. Bayreuths Größe und
Eigenart liegen ja darin, daß es nicht Anhäufungen von
Einzel=
leiſtungen bietet, ſondern ſtiliſtiſch einheitliche Geſamtwirkungen.
Einzigartig auch das Publikum. Früher mehrfach laut
ge=
wordene Befürchtungen, daß die Feſtlichkeiten in der Hauptſache
nur von Neureichen beſucht würden, haben ſich erfreulicherweiſe
nicht beſtätigt. Dieſer Typ, der ſchon bei früheren Feſtſpielen
nur äußerſt ſelten anzutreffen war, verſchwindet ja neuerdings
bei Veranſtaltungen über einem gewiſſen geiſtigen Niveau. Das
Publikum, vor dem heute geſpielt wurde, war ganz und gar die
Gemeinde der Wagnergläubigen. Faſt alle Plätze waren beſetzt
von alten Bayreuther Gäſten und Inhabern von Patronaten.
Darin liegt auch der Grund, warum man die neuen Feſtſpiele
nicht mit „Parſifal” beginnen ließ, was manche wohl erwartet
hatten, ſondern mit den „Meiſterſingern‟. Dieſes Publikum, dem
die Freude über die Wiedergeburt Bayreuths, aus den Augen
leuchtete, mußte ein Ventil haben, dieſem Gefühl Ausdruck zu
geben. Dieſes aber konnte nicht geſchehen in der religiöſen
Weihe=
ſtimmung des „Parſifals”, der jeden lauten Beifall verſtummen
läßt, ſondern nur in dem warmblütigſten und menſchlichſten
Werke des Meiſters, das zugleich das wundervolle Hohelied
die deutſche Kunſt bildet. Am Ende der großen Anſprache e
ſich das geſamte Publikum und hörte den Schluß des We
ſtehend an, und dann brach ein Beifall los wie ihn auch
dieſes Haus ſelten erlebt hat, ſodaß ſich, entgegen altem Bre
der Vorhang mehrfach hob, um das Schlußbild zu zeigen.
wurde die erſte Aufführung diefer Feſtlichkeiten zu einer m.
vollen Kundgebung für die heilige deutſche Kunſt. Prof. F.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Nach dem „Staatsanzeiger” hat das Miniſterium
Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung die Wiederwahl des
lers Prof. Dr. Max Liebermann zum Präſidenten der
demie der Künſte für das Jahr vom 1. 10. 1924 bis 1925 beſté
Gleichfalls wurde die Wiederwahl des Vorſtehers der al
miſchen Meiſterklaſſe für muſikaliſche Kompoſitionen, Prof.
Schumann, zum Stellvertreter des Präſidenten der Akademie
Künſte für den gleichen Zeitraum beſtätigt.
— Künſtleriſche Theatergemeinſchaft Düſ
dorf=Köln. Das Schauſpielhaus Düſſeldorf und das S
Schaufpielhaus Köln haben ſich zu einer künſtleriſchen Gen
ſchaftsarbeit zuſammengeſchloſſen. Der geiſtige Zuſammen)“
der beiden weſentlichen Sprechbühnen des Rheinlandes ge
an Bedeutung dadurch, daß er nicht nur in einem Auste
von Spielleitern, Schauſpielern, künſtleriſchen Beiräten
be=
ſondern auch in einer wechſelweiſen Ueberlaſſung von De
tionen und Koſtümen ſowie in einem Austauſch fertiger
führungen.
* Der Rekord eines Serienerfolges. In Milwaukee
im Alter von 58 Jahren, ſoeben der Bühnenſchriftſteller
Schauſpieler Smith, der mit dem Theaterſtück „Lightning”
der ſenſationellſten Erfolge der amerikaniſchen Bühne erzielt
Das Stück wurde zum erſten Male im September 1918 in
York aufgeführt und blieb ſeither viele Abende auf dem E
plan. Außerdem wurde es die ganzen Jahre hindurch noe
drei Vormittagen der Woche geſpielt. Das erfolgreiche
Stu=
dem der Autor die Hauptrolle ſpielte, brachte an Einnal
mehr als vier Millionen Dollar. Der Verfaſſer hat die 3
zweitauſend mal geſpielt. Bei der 2000. Aufführung fragte
ein Freund, ob er nicht verrückt zu werden fürchte und ob er
vorziehen würde, in Florida der Ruhe zu pflegen. Der S‟
ſpieler antwortete: „Auf keinen Fall; ich bin das Opfer me
Erfolges, und ich wäre undankbar, wenn ich angeſichts
ſolchen Erfolges das Stück, dem ich alles verdanke, im
laſſen wollte. Ich werde nicht eher von der Bühne abtreien
bis das Publikum meines Stückes müde iſt.”
Rummer 203.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Juli 1924.
Seite 3.
Deutſcher Reichstag.
15. Sitzung am Dienstag, den 22. Juli.
Eigener Bericht.
Die Regierungstiſche ſind zunächſt leer.
Als Präſident Wallraf um 3.20 Uhr die Sitzung eröffnen will,
ſchreien die Kommuniſten wie am erſten Sitzungstag wiederum im Chor:
„Heraus mit den politiſchen Gefangenen!” Beſonders die weiblichen
Abgeordneten beteiligen ſich hieran. Der Lärm dauert ungefähr 5
Mi=
nuten. Der Präſident achtet nicht weiter darauf, ſondern eröffnet die
Sitzung.
Der Präſident kommt dann zunächſt auf einen Zwiſchenfall aus der
letzten Reichstagsſitzung vor den Ferien, in dem der Abg. Graf
Revent=
low (Natſ.) von der Reichsregierung als einer „ſogenannten Regierung”
ſprach, die ſeiner Anſicht nach keine deutſche Regierung ſei und politiſche
Intereſſenpolitik treibe. Der Präſident ruft den Abg. Graf Reventlow
dafür nachträglich zur Ordnung.
Weiter teilt Präſident Wallraf mit, daß die Regierung die
Beant=
wortung der kommuniſtiſchen Interpellation über die Hausſuchung im
Reichstag ablehnt, da es ſich hier um eine richterliche Maßnahme
han=
delt. (Lärm bei den Kommuniſten.) Der Präſident gibt dann das
Schreiben des Unterſuchungsrichters, in dem dieſer die Genehmigung zur
Durchſuchung einfordert, bekannt und teilt mit, daß Landgerichtsdirektor
Vogt mitgeteilt habe, daß die Durchſuchung zur Auffindung ſehr vieler
und wichtiger Schriftſtücke über den Hochverrat und die kommuniſtiſche
Tſcheka geführt habe. Hierauf ſei die Zuſtimmung der Beſchlagnahme
der Hochverratsgegenſtände gegeben worden. Die Verantwortung zur
Erteilung der Genehmigung der Durchſuchung ſei eine große geweſen.
Die Verantwortung jedoch zur Ablehnung untragbar.
Zur Beratung geſtellt werden dann die kommuniſtiſchen Anträge,
die ſich gegen die Hausſuchung im Reichstag richten. Ebenſo die von der
Regierung abgelehnte kommuniſtiſche diesbezügliche Interpellation.
Abg. Katz (Komm.) wirft der Polizei vor, daß ſie im Reichstag wie
Vandalen gehauſt habe. Es handle ſich um eine allgemeine Hetze gegen
die Kommuniſten. Die Beſchlagnahme und Durchſuchung ſei ein ſchweres
Verbrechen gegen die Verfaſſung. Die Regierung habe allen Grund, die
Kommuniſten zu fürchten.
Abg. Graf Weſtarp (Dnatl.) weiſt die Vorwürfe des Vorredners
gegen den Reichstagspräſidenten zurück. Der Präſident habe nur ſeine
Pflicht getan. Der kommuniſtiſche Redner habe die Würde des Hauſes
ſchwer verletzt. Die Kommuniſtiſche Partei ſei kein Verein der
Natur=
freunde. (Heiterkeit.) Der Redner fordert dann Ablehnung des
kom=
muniſtiſchen Mißtrauensantrages gegen den Präſidenten Wallraf.
Abg. Levi (Soz.) beantragt die Ueberweifung der Anträge an den
Geſchäftsordnungsausſchuß. Es ſei bisher nicht üblich geweſen, daß der
Präſident mit dem Unterſuchungsrichter direkt in Verbindung tuete. Er
hätte mit dem Reichsminiſterium des Innern in Verbindung treten
müſſen. Die Durchſuchung widerſpricht dem Geiſte der Verfaſſung. Die
Immunität der Verfafſung ſei verletzt.
Reichstagspräſident Wallraf widerſpricht der Auffaſſung, daß
das Reichstagspräſidium in ſolchen Fällen bisher nur in Verbindung
nit dem Miniſterium des Innern gehandelt habe. Er habe es für eine
vornehme Pflicht gehalten, alle gegen ihn ſelbſt gerichteten Angriffe des
Abg. Katz, die bis zum Vorwurf des politiſchen Juſtizmordes gingen
Heiterkeit), anzuhören. Das bedeute aber nicht, daß er alle zukünftigen
Angriffe gegen Beamte und Behörden durchgehen laſſe.
Abg. v. Gräfe (Nat.=Soz.) bedauert die Zuſtimmung des
Reichs=
agspräſidenten. Der frühere Reichstagspräſident Loebe habe die Rechte
er Abgeordneten in anerkennenswerter Weiſe gegen die Willkür der
on Sozialiſten geleiteten Polizei verteidigt. Dieſe Willkür ſei kein
Wun=
er unter ſeiner Regierung, die ſich über Verfaſſung und
parlamentari=
hes Syſtem hinwegſetze. Es ſei ein Hohn auf die Verfaſſung, wenn
keichskanzler und Reichsaußenminiſter nicht das ganze Parlament
hör=
en, während die Parteiführer unter Ausſchluß beſtimmter Parteien von
zrer Politik informiert würden. Die Nationalſozialiſten würden ſich
ei der Abſtimmung über den kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag der
timme enthalten
Damit ſchließt die Ausſprache. Ueber das kommuniſtiſche
Mißtrauens=
otum wird namentlich abgeſtimmt. Dagegen ſtimmen die
Deutſch=
ationalen, die Deutſche Volkspartei, das Zentrum, die Demokraten und
e Wirtſchaftliche Vereinigung; die Sozialdemokraten und die
National=
zialiſten enthalten ſich der Stimme. Dafür ſtimmen die Kommuniſten.
ſer Antrag wird mit 196 zu 29 Stimmen mit 106 Enthaltungen
ab=
elehnt.
Die übrigen Anträge zur Hausſuchungsangelegenheit werden den
tſtändigen Ausſchüſſen überwieſen. Die geforderte Zuſtimmung zur
ferhaftung des kömmuniſtiſchen Fraktionsführers Thälmann wird auf
ntrag des Abg. Loebe nochmals an den Ausſchuß zurückverwieſen.
Graf Weſtarp (Dn.) berichter dann über den Antrag des
Aus=
ärtigen Ausſchuſſes auf Abänderung der Geſchäftsordnung, weil durch
as Verhalten der kommuniſtiſchen Abgeordneten die Vertraulichkeit der
erhandlungen des Auswärtigen Ausſchuſſes nicht geſichert ſei. Der
ntrag wird darauf dem Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen.
Das Haus vertagt ſich auf Mittwoch 2 Uhr: Anträge des
ſozial=
olitiſchen Ausſchuſſes. — Ende gegen 8 Uhr.
Im weiteren Verlauf der Sitzung des Rechtsausſchuſſes des
Reichs=
igs gab Staatsſekretär Zweigert vom Reichsinnenminiſterium eine
ingere Rechtfertigung der Verſchärfung der Preſſeverordnung. Nach
usgedehnter Ausſprache wurde ſchließlich ein kommuniſtiſcher Antrag
ngenommen, die Verordnung des Reichspräſidenten vom 17. Juni über
ie Neuregelung der Rechte der Preſſe aufzuheben. Angenommen wurde
rner eine Entſchließung auf Aufhebung der Verordnung des bayeriſchen
ſtaatskommiſſars von Kahr, welche die Herſtellung und Verbreitung
ommuniſtiſcher Zeitungen und Zeitſchriften unter Strafe ſtellt. Weiter
immte der Ausſchuß einem Antrag von Gräfe zu, daß alle von der
eichsregierung oder von Landesregierungen ergangenen oder aufrecht
chaltenen Verbote von politiſchen Parteien aufgehoben werden ſollen.
der Antrag ſah urſprünglich auch die Aufhebung der Verbote von
ſereinen und Verbänden vor, wurde aber inſoweit abgeändert.
Der Reichstasausſchuß für die beſetzten Gebiete beſchloß auf
An=
trag des Abg. Mumm (Dn.) gegen die Stimmen der Sozialdemokraten
und Kommuniſten, die Reichsregierung zum ſchärfſten Widerſtand gegen
die Belaſſung ausländiſcher Eiſenbahner im Weſten auch unter dem
Ge=
ſichtspunkt der Wohnungsnot und der Arbeitsloſigkeit im Weſten
aufzu=
fordern.
Der Aelteſtenrat des Reichstages hat beſchloſſen, daß er ſich am
Mittwoch und Donnerstag mit Anträgen beſchäftigen ſoll, die vom
Sozialpolitiſchen und Kriegsbeſchädigten=Ausſchuß vorbereitet worden
ſind. Für den Freitag iſt im Anſchluß an den Notetat eine allgemeine
politiſche Ausſprache auch über die Außenpolitik vorgeſehen. Weitere
Anordnungen ſind noch nicht getroffen worden.
Der Reichstag hatte vor den Ferien eine Entſchließung angenommen,
in der die Regierung erſucht wurde, die weitere Durchführung der
Per=
ſonalabbauverordnung ſolange auszuſetzen, bis der
Geſetz=
entwurf über die zweite Aenderung der Perſonalabbauverordnung vom
Reichstage verabſchiedet worden iſt. Der Reichsfinanzminiſter hat
nun=
mehr den Geſetzentwurf dem Reichsrat vorgelegt.
Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages hat den
deutſch=
nationalen Antrag angenommen, der die Beſchäftigung auländiſcher
Arbeiter nach Möglichkeit einſchränken will. Ferner wurde dem
ſozial=
demokratiſchen Antrag zugeſtimmt, der eine Beſchäftigung von
Wander=
arbeitern in der Landwirtſchaft nur zuläßt,= wenn keine einheimiſchen
Arbeitskräfte zur Verfügung ſtehen.
Beratungen des Auswärtigen Ausſchuſſes.
Berlin, 22. Juli. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages
trat heute vormittag unter dem Vorſitz des Abg. Müller=Franken zur
Erörterung der politiſchen Lage zuſammen. Die Ausſchußmitglieder
waren faſt vollzählig erſchienen. Auch die Mitglieder des Reichsrates
hatten ſich zahlreich eingefunden. Der Reichskanzler war zu Beginn der
Sitzung nicht anweſend. Von den Vertretern der Reichsregierung waren
erſchienen der Außenminiſter Dr. Streſemann, der Innenminiſter Dr.
Jarres, Finanzminiſter Dr. Luther, Ernährungsminiſter Graf Kanitz,
Wirtſchaftsminiſter Hamm, ferner der Reichsbankpräſident Dr. Schacht.
Außenminiſter Dr. Streſemann ergriff ſofort das Wort zu einer
länge=
ren Darlegung der politiſchen Lage und über den Verlauf der Londoner
Verhandlungen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſprach über die
In=
duſtrie=Obligationsgefetze und Reichsverkehrsminiſter Oeſer über die
Reichsbahngeſetze. Nach Entgegennahme der Referate der
Regierungs=
vertreter vertagte ſich der Auswärtige Ausſchuß auf Mittwoch.
Die Fraktionen beim Reichskanzler.
Berlin, 22. Juli. Der Reichskanzler empfing heute nachmittag
gegen 6 Uhr die Fraktionen des Reichstags mit Ausnahme der
National=
ſozialiſten und der Kommuniſten. Der Reichskanzler unterrichtete die
Parteiführer vertraulich über die ausgearbeiteten Geſetzentwürfe zum
Dawesgutachten. Von anderer Seite hören wir, daß in dieſer
Beſpre=
chung, bei der auch Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, Dr. Jarres
und Dr. Luther anweſend waren, auch die parlamentariſche Lage
er=
örtert wurde, wie ſie ſich in den nächſten Tagen ergeben kann. Ueber
den Inhalt dieſer Beſprechung wurde jedoch die Vertraulichkeit
voll=
kommen gewahrt.:
Der neue Reichsmanteltarif für die Gemeindearbeiter.
Berlin, 22. Juli. (Wolff.) Der neue
Reichsmantel=
tarif für die Gemeindearbeiter iſt in Kraft getreten.
Er beſteht größtenteils aus einer Vereinbarung zwiſchen dem
Reichsarbeitgeberverband deutſcher Gemeinde= und
Kommunal=
verbände, dem Verbande der Gemeinde= und Staatsarbeiter und
dem Zentralverbande der deutſchen Arbeitnehmer öffentlicher
Betriebe und Verwaltungen. Einige Beſtimmungen, wie zum
Beiſpiel die Arbeitszeitregelung, beruhen auf dem Schiedsſpruch
der Schlichtungskammer des Reichsarbeitsminiſteriums vom
1. Juli, der unterm 21. Juli vom Reichsarbeitsminiſter für
ver=
bindlich erklärt worden iſt. Der Reichsmanteltarifvertrag gilt
für etwa 1200 Kommunalverwaltungen und über 170000
Ge=
meindearbeiter.
Vorabſtimmung über die Auflöſung des
Braunſchweigiſchen Landtags.
Braunſchweig 22. Juli. (Telunion.) Das amtliche Ergebnis
vom 13. Juli über die Auflöſung des Braunſchweigiſchen Landtages
liegt jetzt vor. Von 324 165 Stimmberechtigten haben ſich 82368 an der
Vorabſtimmung beteiligt. Von dieſen wurden 81 419 gültige und 949
ungültige Stimmen abgegeben. Von den gültigen Stimmen lauten ca.
75 144 auf Ja, 12 277 auf Nein. Dieſes Ergebnis muß den Umſtänden
entſprechend als ſehr gut bezeichnet werden. Ob es der Landtag nun
entſprechend dieſer Abſtimmung auf den Volksentſcheid ankommen laſſen
wird, iſt eine Sache für ſich.
Nachſpiel der Separatiſtenzeit.
Duisburg 22. Juli. (Wolff.) Ein Nachſpiel der
Sepa=
ratiſtenzeit hat das hieſige Schöffengericht beſchäftigt. Der
Wäch=
ter Müller hatte im November einen Stadtſekretär derart mit dem
Säbel mißhandelt, daß der Verletzte in das Krankenhaus
ge=
bracht werden mußte. Der ſeparatiſtiſche „Oberbürgermeiſter”
Engel, der als Zeuge geladen war, ſagte aus, daß er ſich auf
Einzelheiten nicht mehr entſinnen könne. Der Staatsanwalt
beantragte gegen den achtzehnmal Vorbeſtraften eine
Gefängnis=
ſtrafe von einem Jahr und drei Monaten. Das Gericht ging über
den Antrag hinaus und erkannte auf ein Jahr ſechs Monate
Gefängnis.
Aus Bayern.
* Wechſel im Landtagspräſidium. — Verſtimmung in
der Regierungskoalition. — Gegen böswillige Ruheſtörer
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
— München, 22. Juli.
Bei der Konſtituierung des Landtages fiel dem Völkiſchen Block, der
die gleiche Anzahl von Mandaten aufwies wie die Sozialdemokratie,
nämlich 23, durch die Haltung der Bayeriſchen Volkspartei das Amt des
erſten Vizepräſidenten zu. Inzwiſchen hat die ſozialdemokratiſche
Frak=
tion durch den Uebertritt des Abg. Aenderl von der kommuniſtiſchen
Fraktion ein weiteres Mandat gewonnen. Sie erhob aber vergeblich
An=
ſpruch auf den erſten Vizepräſidentenpoſten, da der völkiſche Inhaber
nicht wich. Der Geſchäftsordnungsausſchuß des Landtages hat nunmehr
den Beſchluß gefaßt, die Geſchäftsordnung dahin abzuändern, daß bei
Aenderungen im Stärkeverhältnis der Fraktionen die Vertreter der
ſchwächeren Fraktion denen der ſtärkeren weichen müſſen. In den
näch=
ſten Tagen iſt daher zu erwarten, daß die Sozialdemokratie den erſten
Vizepräſidenten im Landtag erhält. Ob die Völkiſchen dann den zweiten
Vizepräſidentenpoſten beantragen oder ſich in den Schmollwinkel
zurück=
ziehen, ſteht noch dahin.
Die Vollſitzung des Landtages behandelte heute die Interpellation
der Sozialdemokraten, was die Staatsregierung gegen die
ſtaatszer=
ſtörenden Wirkungen der letzten bayeriſchen Volksgerichtsurteile zu tun
gedenke. Der Begründer der Interpellation, Staatsanwalt Högner von
der ſozialdemokratiſchen Fraktion, machte es durch den Aufbau ſeiner
Rede dem Juſtizminiſter ziemlich leicht, die Angriffe zurückzuweiſen.
Högner brachte als Kernpunkt ſeiner Darlegungen eine große Zahl von
Urteilen, die er gegeneinander verglich, um daraus den Vorwurf der
Klaſſenjuſtiz zu konſtruieren. Juſtizminiſter Gürtner hatte ſich zu
einer auffallenden, ſeinem ſonſtigen Temperament nicht entſprechenden
Ruhe gezwungen und ſtellte ſich in ſeiner Rede auf den rein ſachlichen
Standpunkt. Er wies die Vergleichung von Urteilen dem Tenor nach,
ohne Beachtung der Prozeßlage, als falſche Methode grundſätzlich zurück.
Vor allem aber bezeichnete er Vergleiche von Urteilen aus der
Revo=
lution nach 1918 mit ſolchen aus dem letzten Jahre als gänzlich verfehlt.
Gerade Hochverratsprozeſſe zwingen den Richter zur Beachtung der
Motive, und dieſe ſeien denn doch zwiſchen 1918 und 1923
grundver=
ſchieden. Er verwies ferner auf die großen Gefahren, die in der
Herbei=
ziehung des Laienelementes gegeben ſeien. Unter allen Umſtänden müſſe
man daran feſthalten, die Unabhängigkeit des Richters zu erhalten, auch
gegen den Druck der öffentlichen Meinung, und die Gerichtspflege
fern=
zuhalten von hemmenden Einflüſſen irgend welcher Parteien. Der
Ein=
fluß der Gerichtsverwaltung auf den Gang der Rechtſprechung ſei
ver=
hältnismäßig gering und beſchränke ſich im allgemeinen auf die Auswahl
der Richter nach Wiſſen, Fähigkeit und Charakter. Darin etwas
ver=
ſäumt zu haben, ſei er ſich nicht bewußt und auch im Wechſel der letzten
Jahre ſei ein Vorwurf nach dieſer Richtung wohl kaum am Platze.
Die Rede des Miniſters wurde ruhig im Hauſe angehört. Die
er=
warketen ſtürmiſchen Zuſtände traten nicht ein und es ſchien faſt, als ſei
es dem Miniſter gelungen, die ſeit den Koalitionsverhandlungen
herr=
ſchende kritiſche Stimmung zu bewältigen. Das änderte ſich aber, als
bei der weiteren Beſprechung der Interpellation der Redner der
Baye=
riſchen Volkspartei, Abg. Graf Peſtalozza, den Hitlerprozeß einen
Skandal und ein großes Wahlmanöver nannte, bei dem die
Staatsanwalt=
ſchaft, alſo nicht nur der Richter, gründlich verſagt habe. Er bezeichnete
den Hitlerprozeß als Untergrabung der Staatsautoritä. Das mußte
natürlich der Juſtizminiſter, trotz aller Verwahrung des Redners, als
auf ſich gemünzt betrachten. Auch die Deutſchnationalen, die den
Juſtiz=
miniſter zur Regierung geſtellt haben, gaben durch Zurufe und
Pro=
teſte deutlich ihre tiefe Mßiſtimmung zu erkennen. Die Ankündigung
neuer Enthüllungen aus dem Hitlerprozeß, die der parlamentariſche
Unterſuchungsausſchuß zutage fördern würde, vermehrten die
Reizbar=
keit noch. Erklärte der Redner doch, daß ein Bettelbrief der Hitlerleute
bekannt werden würde, der an eine ſchweizeriſche evangeliſche Miſſion
gerichtet wurde, mit der Begründung, daß die Hitlerbewegung eine rein
proteſtantiſche Bewegung ſei. Die Ausſprache wurde heute unterbrochen
und wird morgen fortgeſetzt werden. Noch iſt die Lage nicht als
aus=
geſprochen kritiſch zu bezeichnen. Es wird aber großer Vorſicht von allen
Seiten bedürfen, wenn die mühſam zuſammengebrachte
Regierungs=
koglition nicht nachträglich noch in die Brüche gehen ſoll.
Verſchiedene Vorfälle böswilliger Störungen der Ordnung im
bahe=
riſchen Landtag, an denen nicht nur die Kommuniſten, ſondern auch
ge=
legentlich die Völkiſchen beteiligt waren, haben, den
Geſchäftsordnungs=
ausſchuß des Landtags veranlaßt, eine Verſchärfung der
Geſchäftsord=
nung dahingehend einzuführen, daß der Landtagspräſident aus eigener
Machtvollkommenheit den böswilligen Störer der Ordnung von der
Sitzung ausſchließen kann. Findet er Widerſtand, ſo dehnt ſich der
Aus=
ſchluß automatiſch auf die nächſten 7 Sitzungen, und bei wiederholtem
Widerſtand auf die nächſten 20 Sitzungen aus.
*Um die badiſche Geſandtſchaft in Berlin.
fm. Karlsruhe 21. Juli. (Priv.=Tel.) Der
Haushalts=
ausſchuß des Landtages hatte ſich mit der Frage der Erhaltung
der badiſchen Geſandtſchaft in Berlin zu beſchäftigen. Während
der Landbund in einem Antrag die Aufhebung der Geſandtſchaft
fordert, wurde von Zentrum und Demokraten darauf
hiagewie=
ſen, daß gerade jetzt eine wirkſame Vertretung der badiſchen
In=
tereſſen in Berlin von großem Wert ſei. Die landwirtſchaftlichen
Organiſationen hätten das Beſtehen der Geſandtſchaft bei
Wahr=
nahme ihrer Intereſſen ſchon mehrfach wohltuend empfunden.
Staatspräſident Dr. Köhler machte geltend, durch die Aufhebung
würde nichts geſpart werden. Mit 17 Stimmen gegen die
Stim=
men des Landbundes und der Kommuniſten wurde die
badi=
ſche Geſandtſchaft in Berlin genehmigt.
Zur Walkürenaufführung der Zoppoter
Waldfeſtſpiele.
Ein Blick über den Feſtſpielplatz.
Das raſtloſe Arbeiten der letzten Wochen auf der hieſigen
Laldbühne, das alle Beteiligten ohne Ausnahme in Atem hielt,
eht nun ſeiner Vollendung entgegen. Von Oberregiſſeur
Her=
kann Merz, der ſeine genialen Ideen dem Ganzen aufprägte,
nd der in harmoniſcher Zuſammenarbeit mit Architekt Venzlaff
te Wotanwelt aus dem Boden beſchwor, — bis herab zum
eßten Arbeiter hat jeder einzelne willig und mit Begeiſterung
eine ganze Kraft mit einer über alle Maßen großen Begeiſterung
em hohen und erhabenen Werke gewidmet.
Erſtaunliche Felsmaſſen erheben ſich gegen den Wald,
uner=
leßlich groß und gewaltig, die den Eindruck erwecken, als hätten
e dort ewig geſtanden, moosbewachſen und wurzelbehangen,
Eſter und ſchweigend, ſturmumwittert, blitzüberzuckt.
Der erſte Akt führt uns in Hundings dunkle und kalte Hütte.
Lir ſehen ſie an den Felſen gelehnt, mit qualmendem Herdfeuer
IId dem Eſchenſtamm, in dem Siegmunds Schwert ſteckt.
Im zweiten Akt ſtehen wir dann vor den ſchroffen Felſen=
Janden. Fricka erſcheint in ihrem Streitwagen, von Widdern
ezogen. Uebergroße Schwierigkeiten, von denen ſich der Laie
4 keinen Begriff machen kann, waren zu überwinden, um den
SAikurenritt (3. Akt) wie eine Viſion auttauchen zu laſſen; auch
ieſes Problem hat Geſtalt gewonnen. Beſondere Sorgfalt hat
** kunſtleriſche Leitung auf die Beleuchtung gelegt. Bis ſpät
die Nacht hinein finden jetzt ſchon Beleuchtungsproben ſtatt,
denen vom ſtädtiſchen Elektrizitätswerk Oberbeleuchter
Zöll=
eI mit ſeinen tüchtigen Gehilfen unermüdlich wirkt und jeden
2unſch des Oberregiſſeurs zu verwirklichen beſtrebt iſt. Der
O9ebunkt in dieſer Hinſicht wird der Feuerzauber ſein, der den
Gluß der „Walküre” bildet. Theatermaler Loch iſt ebenfalls
De die letzte Hand an die maleriſche Ausgeſtaltung zu legen
Eungleich wohl noch bis zur letzten Minute geſchafft werden
*2. Ein beſonders hohes Verdienſt von Oberſpielleiter
Her=
an Merz iſt es auch, daß die Anordnung des geſamten
ühnenkildes ſo geſtaltet iſt, daß es von jedem Platz aus, von
Dorderſten wie dem letzten, ſtets neue abwechſelnde Einblicke
ſtattet. Im Orcheſter ſind, das ſei nicht vergeſſen, weitgehendſte
enderungen vorgenommen worden. Es ſind Schallöcher ein=
=baut und verſchiedene andere Verbeſſerungen getroffen, die
* angenehm bemerkbar machen. Das Orcheſter umfaßt
95 Muſiker, darunter 17 erſte Soliſten der Berliner
Staats=
oper. Bedenken wir nun noch die berühmten Namen von
Dirigenten und Sängern, für die dieſe immenſe
Um=
welt geſchaffen worden iſt, ſo müſſen wir einem knüſtlexiſchen
Erlebnis allerhöchſten Ranges entgegenſehen. Es iſt unſere
Pflicht, Hermann Merz, dem genialen Leiter dieſer
Waldfeſt=
ſpiele, für alle Mühe und Arbeit zu danken und ihm die Hand
zu drücken. Noch einmal fei es betont, daß ein Enſemble von
Dirigenten, Sängern und Sängerinnen zuſammengeſtellt iſt, das
das beſte iſt, das wir haben. Wir werden die Berufenſten
hören! Wie ſchwer es war, alle dieſe gottbegnadeten Sänger
hier zu vereinigen, iſt kaum denkbar! Daß dies alles Merz
ge=
glückt iſt, wollen wir hier noch dankend betonen.
*Der 800. Geburtstag eines deutſchen
Minneſängers.
Ausgerechnet die kleine Stadt Haſſelt in Belgien iſt es mit
ihrer ſogenannten Leſegeſellſchaft, die eben anläßlich des 800.
Geburtstages des deutſchen Minneſängers Heinrich von
Veldeke (um 1125 herum aus altadeligem Geſchlecht bei
Maaſtricht geboren) ein Preisausſchreiben über 200 Franken
für die beſte, mindeſtens drei Bogen ſtarke Arbeit über den
Dichter veröffentlicht, einzuſenden an den Herrn Eugen Leen,
Haſſelt, Nieuwatraat. Nach dem Kurszettel möge ſich jeder ſelbſt
den fabelhaften Betrag errechnen, bei ſeiner Einſendung des
weiteren aber wohl berückſichtigen, daß Belgien unter
Umſtän=
den als Heimatland des Dichters gebührende Berückſichtigung
erwartet.
Auf Anregung der Gräfin Agnes von Looz, bei deren
Bat=
ten, als gleichzeitigem Burggrafen von Mainz, der junge Sänger
in Dienſten ſtand, bearbeitete er zunächſt die Legende vom
heili=
gen Servatius, welcher bei uns noch heute als einer der drei
Eis=
heiligen bekannt iſt. Mit ſeiner ſodann folgenden epiſchen
Dich=
tung Die Eneide” war er der Begründer des
mittelhochdeut=
ſchen höfiſchen Epos, das allerdings weniger auf Vergil als auf
den franzöſiſchen „Roman d’Encas” des Benoit de Sainte=More
zurückging. Vielleicht verſucht ſich Belgien auf dieſe Tatſache zu
ſtützen, um heute den Dichter für ſein Land zu beanſpruchen.
Gottfried von Straßburg hat ſeinem Freunde Heinrich von
Vel=
deke folgendes Ehrenzeugnis ausgeſtellt: „Er impfte das erſte
deutſche Reis in unſerer deutſchen Zunge, davon ſind ſeitdem
Aeſte entſprungen, von denen Blüten kamen, denen ſie die Zier
entnahmen zu jedem meiſterlichen Funde.”
Unſer Jubilar hat nun den Triſtan in einem weit kürzeren
Gedicht als der Altmeiſter von Straßburg behandelt, ſo kurz,
daß wir das Gedicht hier in gleberſetzung abdrucken können:
Triſtan war der König lang
Willenlos getreu im Sinne,
Weil dazu das Gift ihn zwang
Mehr noch als die Kraft der Minne.
Drum ſoll mir die Gute Dank
Wiſſen, daß ich niemals trank
Solchen Wein und doch ſie minne
Mehr als er, kann’s irgend ſein.
Drum, du Feine, Tugendreine,
Laß mich werden dein,
Und ſei du auch mein!
Dieſes kleine muſikaliſche Gedicht hätte der Kürenberger noch
nicht ſchreiben können. Hier ſpricht ſchon eine weiter
vorgeſchrit=
tene Kultur des rhythmiſchen Reigens zu uns, wie ſie auch allen
anderen rein lyriſchen Gedichten des Meiſters eigen iſt, der ſich
1184 die Freundſchaft des Kaiſers Friedrich I. auf dem
prunk=
vollen Reichstag zu Mainz erwarb. Bei dem Feſte anläßlich der
Vermählung des Landgrafen Ludwig von Thüringen mit
Mar=
garete von Cleve wurde dem Dichter das noch unvollendete
Manuſkript ſeines Eneide Epos durch den Grafen Heinrich Raſpe
entwendet — ob aus Intrige oder bibliomaniſcher Neigung, kann
leider nicht mehr feſtgeſtellt werden. Der Dichter hatte jedoch
nach vollen neun Jahren die große Freude, das Manuſkript
plötz=
lich zurückzuerhalten, ſo daß er ſich auf die Burg Neuenburg an
der Unſtrut, die ſeinem Freunde, dem Pfalzgrafen von Sachſen,
dem ſpäteren Landgrafen Hermann von Thüringen, gehörte,
zu=
rückziehen konnte, allwo er ſein Werk gegen 1190 vollendete.
Viel perſönlicher muten uns heute ſeine kleinen lyriſchen
Gedichte an, die Bruno Obermann in Reclams
Univerſalbiblio=
thek im „Deutſchen Minneſang” überſetzte und von denen auch
Friedrich Wolters in Otto v. Holtens „Minneliedern und
Sprü=
chen” einige Uebertragungen aufnahm, entſchieden dichteriſcher
geſtaltet. Vielleicht unterrichtet ſich die Leſegeſellſchaft von
Haſ=
ſelt zunächſt einmal über die deutſchen Arbeiten über unſeren
Minneſänger, der rheiniſches Deutſch ſchrieb. In der Zeitſchrift
für deutſche Philologie, Band 4, und in den Wiener
Sitzungs=
berichten 1879, Beitrag von Muth, Heinrich von Veldeke und die
Geneſis der romantiſchen und heroiſchen Epik um 1100, dürfte
ſie Ausführlichſtes finden. Inzwiſchen wollen wir des Dichters
als eines der Unſerigen gedenken und auf 200 belgiſche Franken
getroſt verzichten.
fu
11
inzü
vür.
itſche
tbaues
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Inli 1924.
Rummer 20
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 23. Juli.
— Konſulatsweſen. Der zum Egyptiſchen Vizekonſul in Hamburg
ernannte Abd el Wahab Dawood Effendi, dem namens des
Reiches das Exequatur erteilt worden iſt, iſt anerkannt und zur
Aus=
übung konſulariſcher Verrichtungen im Volksſtaat Heſſen zugelaſſen
worden.
Von der Stadtverwaltung wird uns geſchrieben: Nachdem der
heſſiſche Staar von dem am 1. I. Mts. fälligen Ziel der ſtaatlichen
Ge=
werbeſteuer ab eine Herabſetzung des Steuerſatzes von 80 Prozent auf
60 Prozent der Vorauszahlungen auf die Reichseinkommen= und die
Kör=
perſchaftsſteuer vorgenommen hat, wird in Kreiſen der
Gewerbetreiben=
den — irregeführt durch Preſſenotizen — hin und wieder angenommen,
daß nun auch die Stadt Darmſtadt dem Vorgehen des Staates ſich
an=
geſchloſſen hätte. Hierzu iſt zu bemerken, daß die Stadt ſeinerzeit ihren
Steuerſatz in der gleichen Höhe annahm, wie er damals für die ſtaatliche
Gewerbeſteuer feſtgeſetzt wurde, nämlich 80 Prozent auf die
Einkommen=
ſteuer=Vorauszahlung. Dieſen Erhebungsſatz muß die
Stadt angeſichts ihrer überaus ſchwierigen
Fi=
nanzlage auch beibehalten, zumal z. Zt. jeder Ueberblick
über den Ertrag dieſer vorläufigen Steuererhebung und über die
künf=
tige endgültige Veranlagung fehlt.
— Freilichtbühne. Ab Donnerstag finden auf vielſeitigen Wunſch
Wiederholungen der Hans Sachs=Spiele ſtatt, und wollen wir den Beſuch
dieſer amüſanten Darbietungen beſtens empfehlen. Nachmittags iſt für
unſere Jugend das Märchen „Hänſel und Gretel”. Kartenverkauf im
Verkehrsbureau und bei Herrn Zigarrenhändler Mylins, Karlſtraße.
— Reichsoffizierbund. Im Hotel „Prinz Karl” fand ein
Herren=
abend des Reichsoffizierbundes, Landesverband Freiſtaat Heſſen, ſtatt.
Der Reichsoffizierbund iſt eine Vereinigung der aus dem
Unteroffizier=
ſtande hervorgegangenen Offiziere. Er wurde im Jahre 1919 in
Dres=
den ins Leben gerufen. Die Mitgliederzahl beträgt zurzeit zirka 5000.
Der Landesverband, Freiſtaat Heſſen, mit dem Sitz in Darmſtadt,
be=
ſteht ſeit 1921 und zählt augenblicklich etwa 100 Mitglieder. Der Bund
iſt politiſch ſtreng neutral. Zweck des Bundes iſt die Vertretung
wirt=
ſchaftlicher und Standesintereſſen der genannten Kategorie von
Offi=
zieren. Seine Hauptaufgabe erblickt der Bund darin, die Gleichſtellung
der aus dem Unteroffizierſtande hervorgegangenen Offiziere, ſpeziell der
ehemaligen Feldwebelleutnants, mit den übrigen früheven
Armeeoffi=
zieren zu erreichen. Gleichzeitig betrachtet der Bund die Pflege treueſter
Kameradſchaft, vaterländiſchen Geiſtes und der Tradition des alten
Hee=
res als ſeine vornehmſte Pflicht. Die Verſammlung war
erfreulicher=
weiſe ſehr gut beſucht. Der in der letzten Landesverbandsverſammlung
im Juni dieſes Jahres neugewählte 1. Vorſitzende des Verbandes,
Leut=
nant a. D. und Polizeioberleutnant Auwärter begrüßte die
erſchie=
nenen Mitglieder und hieß beſonders die in den Bund neueingetretenen
Herren herzlich willkommen. Er bedauerte gleichzeitig außerordentlich,
daß einem großen Teil der neu hinzugekommenen Mitglieder das
Be=
ſtehen des Reichsoffizierbundes erſt jetzt bekannt geworden ſei. Der
Ter=
min für Charakteriſierungen beim Reichswehrminiſterium ſei längſt
ver=
ſtrichen, und es könne daher ſeitens der Bundesleitung in Berlin für die
neuen Mitglieder vorläufig in dieſer Hinſicht nichts mehr erreicht werden.
Darauf entwickelte Leutnant a. D. Auwärter den Mitgliedern ſein
Pro=
gramm, nach dem er den Landesverband künftighin zu leiten gedenke.
Er betonte hierbei ausdrücklich, daß auch er, wie ſein Vorgänger,
Kame=
rad Oberleutnant der Landwehr a. D. Rieſe, zwecks Pflege eines guten
vaterländiſchen Geiſtes im Verband, mit den übrigen
Offiziervereinigun=
gen und den vaterländiſchen Verbänden in engſter Fühlung bleiben
werde, denn auch ſein oberſter Grundſatz ſei: „Das Vaterland über die
Partei‟. Sodann ergriff der vom Landesverband als Delegierter zum
Bundestag nach München entſandte Kamerad Oberleutnant der L. a. D.
Brunner=Darmſtadt das Wort und erſtattete eingehenden Bericht
über die in München vom Bund gefaßten Beſchlüſſe. Ihm wurde von
der Verſammlung reicher Beifall zuteil. Nachdem Leutnant a. D.
Auwärter daraufhin ſich noch über die Beteiligung des Landesverbandes
an der im kommenden Monat in Ausſicht genommenen „Auguſt=
Erinne=
rungsfeier” heſſiſcher Regimenter ausgeſprochen hatte, ſchloß er die
Sitzung gegen 12 Uhr nachts, indem er in ſeinen Schlußworten noch der
Hoffnung Ausdruck gab, daß der Landesverband auch weiterhin an Mit,
gliedern zunehmen möge zum Erſtarken des Vaterlandes und zum
Wach=
ſen und Gedeihen des Reichsoffizierbundes. Der Beitritt weiterer
Mit=
glieder aus allen Gauen Heſſens iſt ſehr erwünſcht. Anſchrift des 1.
Vor=
ſitzenden: Lt. a. D. Auwärter, Darmſtadt, Moosbergſtraße 51. Während
ſeiner Beurlaubung im Monat Auguſt dieſes Jahres führt der 2.
Vor=
ſitzende, Kamerad Oberleutnant d. L. a. D. Weisheit, Darmſtadt,
Inſel=
ſtraße 43, die Verbandsgeſchäfte. Sämtlicher Schriftwechſel wolle in der
genannten Zeit gefl. dorthin gerichtet werden.
— Landesverband Heſſen des Reichsbundes der
Zivildienſtberech=
tigten ſchreibt uns: Am Sonntag hielt der Landesverband Heſſen des
Reichsbundes der Zivildienſtberechtigten im „Perkeo” ſeinen diesjährigen
Landesverbandstag ab. Vertreter aller angeſchloſſenen heſſiſchen
Orts=
gruppen und der Nachbarverbände und =vereine waren erſchienen. Als
Vertreter des Reichsbundes war deſſen 2. Vorſitzender, Kamerad Fiſcher=
Berlin, anweſend. Die Tagung wurde mit einer Ehrung des 1.
Landes=
verbandsvorſitzenden, Kamerad J. Ruppel, der auf eine 25jährgie
ſegens=
reiche Tätigkeit an leitender Stelle im Verbande zurückblicken kann,
er=
öffnet. Die anſchließenden Verhandlungen, die recht angeregt verliefen,
und nach einer kurzen Mittagspauſe ſich bis gegen 7 Uhr abends
hin=
zogen, entrollten erſchütternde Bilder troſtloſen Unglücks, das das
Er=
mächtigungsgeſetz mit all ſeinen. Folgerungen, beſonders über unſere
jüngeren Kameraden, gebracht hat. Von allen ſeinen Maßnahmen gegen
das Berufsbeamtentum trifft ſie die Perſonal=Abbauverordnung am
ſchwerſten. Abgeſehen davon, daß auch viele bereits im
Beamtenver=
hältnis ſtehenden Kameraden durch dieſe Verordnung unfreiwillig
aus=
ſcheiden mußten, denen doch wenigſtens ein Wartegeld zugeſichert iſt,
be=
deutet die Kündigung für unſere jüngeren noch im Vertragsverhältnis
ſtehenden Kameraden eine Kataſtrophe. Der kleine, vollſtändig
unzu=
längliche Betrag, der ihnen an Uebergangsgebühren für nur 3 Monate
gewährt wird, kann ihnen kein Troſt und keine Hilfe ſein. Wir fordern,
daß das Reich ſein Verſprechen, das er dieſen Unglücklichen mit der
An=
erkennung der Kapitulation gegeben hat, unbedingt hält. Sie haben
infolge des Krieges meiſt 15, 18, ſogar 20 und mehr Jahre dem
Vater=
land treu gedient, meiſt auch große Opfer an Gut und Blut gebracht,
immer in dem felſenfeſten Glauben, daß ſie mit Erlangung des
Zivil=
verſorgungsſcheins ein verbrieftes Recht auf Anſtellung in der Hand
haben. Sie haben nach Beendigung des Krieges ſich beeilt, die
vorge=
ſchriebenen Prüfungen abzulegen, um alle Vorausſetzungen für ihre
ſpätere Verſorgung erfüllt zu haben. Sie nahmen es auch noch hin, daß
ſie dann von den Behörden, die ſie in das Beamtenverhältnis hätten
über=
nehmen ſollen, im Arbeiterverhältnis mit dem Tagelohn eines
ungelern=
ten Arbeiters beſchäftigt wurden. Hatten ſie doch wenigſtens Brot für
ihre Familien. Nun hat die Perſonalabbauverordnung mit einem
Fe=
derſtrich alle ihre ſeither anerkannten Rechte beſeitigt. Arbeitslos,
brot=
los und rechtlos hat ſie der andere Vertragsteil auf die Straße
gewor=
fen, der ſie jahrzehntelang glauben machte, daß er ſein gegebenes Wort
einlöſen werde. Gleichzeitig aber kann man feſtſtellen, daß noch recht
viele Beamten uſw. von denſelben Behörden, denen unſere Kameraden
angehörten, beſchäftigt werden, die erſt die Kriegs= und Nachkriegszeit
in dieſe Stellen gehoben hat, obwohl ſie keinerlei Recht auf
Zivilver=
ſorgung hatten. Eine Stelle, die den Unglücklichen zu ihrem Recht
ver=
helfen könnte, gibt es nicht. Gehet hin und werdet gute Staatsbürger!— Oie Memunter aſchelnenden Noiktzen Und autfhlleffich ait Sinweiſe anf Anzeligen zu bstrachten,
Klagen über dieſe Mißſtände ſowie über ſchlechte Beſoldung der unteren
Beſoldungsgruppen und Sperrung der Einberufung uſw. zogen ſich wie
bandsvorſtand beauftragt, mit aller Energie gegen dieſe Härten und Un= wegen der Auguſt=Erinnerungsfeier anfragen. Der Hauptfeſttag iſt
gerechtigkeiten anzukämpfen.
* Der Beſuch der Tonkünſtler in Darmſtadt, im Anſchluß an das
Frankfurter Tonkünſtlerfeſt, hat bei den Teilnehmern einen außerordent= jenigen, die bereits Samstag ankommen, ſei geſagt, daß um 8 Uhr
lich günſtigen Eindruck hinterlaſſen; in zahlreichen Dankſchreiben, in abends ein Begrüßungskonzert im Orangeriegarten ſtattfindet, und
zum Ausdruck. Vielfach wird Bezug genommen auf die Aufnahme in
Frankfurt, und es werden Vergleiche zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt
angeſtellt, die durchaus zum Vorteil unſerer Stadt ausgefallen ſind. Nicht wünſcht, muß dieſe ſelbſt beſorgen oder ſich an die hieſige Ortsgruppe
allein wird das Entgegenkommen der Stadtverwaltung und der Bevölke= ſeines Regimentsvereins wenden, die auch alle Anfragen beantworten
rung gerühmt, ſondern auch die Schönheit der Stadt und ihre prächtige
umgebung. Zu dieſer Anſicht hat weſentlich das Oberwaldhaus
bei=
getragen, wo die Gäſte bei deſſen Pächter Herrn Döring vorzüglich
auf=
gehoben waren. Es wird dem Wunſche Ausdruck gegeben, das
Ton=
künſtlerfeſt, ſobald es angeht, in Darmſtadt abzuhalten. Ein Antrag
Darmſtadts würde ſicher mit Freuden aufgenommen. — Dieſer Tage
fanden ſich nun die Mitglieder des Ausſchuſſes, der die Vorbereitungen heute noch einmal herzlichſt bitten, möglichſt umgehend die fälligen
Bei=
der hieſigen Veranſtaltungen getroffen hatte, zu einer Schlußtagung zu= träge für das 3. Quartal 1924 auf der Parteigeſchäftsſtelle,
Wilhelminen=
ſammen. Es wurde über die Durchführung der früher einmütig gefaßten ſtraße 5 zur Zahlung zu bringen. Ueber die Notwendigkeit eines recht=
Beſchlüſſe zur Erledigung des künſtleriſchen Programms und der Unter= zeitigen Eingangs der Mitgliederbeiträge braucht im Hinblick auf die
haltungen aus Anlaß des Beſuchs geſprochen. Bei dieſer Gelegenheit kommenden Landtagswahlen wohl nichts weiteres ausgeführt zu werden,
wurde auch die finanzielle Seite berührt. Es konnte hierzu die
erfreu=
ig wurde ein Imbiß g=reicht, eine liebenswürdige Spende der
Fabrikant Willi Fuchs (Inhaber der Großſchlächterei und
Wurſt=
fabrik) und Bierbrauereibeſitzer Wiener.
— Vom Woog, 22. Juli. Waſſerhöhe am Pegel 3,84 Meter,
2 Grad Celſius, We
s.
*Perband Heſſiſcher Verkehrs=Vereine.
Der Verband Heſſiſcher Verkehrsvereine hielt
anläßlich der Jahrhundertfeier des Eulbacher Marktes eine
Vor=
ſtandsſitzung in Erbach i. O. ab, nachdem vorher, der rührige
Odenwald=Verkehrsbund tagte. Der Vorſitzende Stemmer=
Darmſtadt berichtete über Arbeiten im vergangenen Jahre und
Aufnahme der neuen Tätigkeit. Die Beſtrebungen des Odenwald=
Verkehrsbundes und des Bergſtraßen=Verkehrsausſchuſſes
wer=
den freudig unterſtützt. Um den Fremdenverkehr in Odenwald
und Bergſtraße zu heben, werden Verbeſſerungen der
Eiſenbahn=
verbindungen, Autolinien vom Main zur Bergſtraße, ein Film
des ganzen Verkehrsgebietes, ein Führer durch Odenwald und Luſt es heutzutage iſt, in dieſem unſerem Jahrhundert zu leben,
Bergſtraße angeſtrebt bzw. herausgegeben. Die Tätigkeit im
be=
ſetzten Gebiet ſoll ſofort energiſch aufgenommen werden, wenn
ſich die Verhältniſſe dort gebeſſert haben. Die
Eiſenbahnbehör=
den zeigen großes Entgegenkommen. Zum Vorſitzenden wurde
Kaufmann Stemmer=Darmſtadt wiedergewählt. Den
Ver=
anſtaltungen in Erbach wird rückhaltloſe Anerkennung gezollt,
dem Herrn Grafen, ſeinen Mitarbeitern, dem Stadtvorſtand,
dem Verkehrsverein und allen Mitwirkenden wärmſten Dank
geſagt. Die Jahrhundertfeier wird für Erbach und den
Oden=
wald noch lange günſtig nachwirken.
Auszahlung von Militär=Verſorgungsgebührniſſen beim hieſigen
Poſtamt I. Die Auszahlung der Militär=Verſorgungsgebührniſſe für
den Monat Auguſt erfolgt am 29. Juli an 8 Zahlſtellen in der
Paket=
ausgabe von 7½—12 vorm. und 2—5 nachm. Die an dieſem Tage nicht nur verhältnismäßig geringe Erfolge aufweiſen konnten, dafür
abgeholten Beträge werden noch bis einſchließlich 3. Auguſt zum
Ab=
heben in der Rentenſtelle während der Zahlſtunden von 8½ vorm. bis
12½ nachm. bereitgehalten. Nach dieſem Tage findet eine Zahlung von
Militär=Verſorgungsgebührniſſen nicht mehr ſtatt. Die Beträge werden
vielmehr dem Verſorgungsamt zurücküberwieſen.
— Die Saargebietsfrage. Man ſchreibt uns: Der Saarverein,
Orts=
gruppe Darmſtadt, veranſtaltete am Montag, den 21. Juli, im Fürſtenſaal
zu Darmſtadt einen Vortragsabend, zu dem er den 1.
Bundesvorſitzen=
den, Herrn Oberlandesgerichtsrat Andres, als Redner gewonnen hatte.
Das Thema lautete ganz allgemein: die Saargebietsfrage. Herr
Ober=
landesgerichtsrat Andres gab einen klaren Ueberblick über die
ſtaats=
rechtliche Lage des Saargebiets, wie ſie durch den Verfailler Vertrag
geſchaffen wurde, und erwähnte dabei die Lüge von den 150 000
Saar=
franzoſen, die es angeblich im Saargebiet geben ſoll, und die weſentlich
dazu beigetragen hat, die jetzigen Verhältniſſe zu ſchaffen. Das
Haupt=
augenmerk wandte er der Verwaltung des Völkerbundes zu, dem das
Saargebiet ja zu treuten Händen anvertraut iſt, und deſſen Regierung
im Saargebiet ſich einen Uebergriff, nach dem andern zuſchulden
kom=
men läßt. Klar herausgearbeitet wurden die Verſtöße gegen den
Frie=
densvertrag in der Frage der Aenderung beſtehender Geſetze, in der
Frage der Anweſenheit der franzöſiſchen Truppen, in der
Währungs=
frage, in der Schulpolitik. Der Völkerbund tritt Frankreich gegenüber
nicht mit der nötigen Schärfe auf, ſonſt könnten derartige
Vertragsver=
letzungen gar nicht vorkommen. Demgegenüber zeigt die
Saarbevölke=
rung den klaren Willen, unentwegt am deutſchen Vaterland, komme, was
kommen möge, feſtzuhalten, und hat immer wieder dieſem Willen machtvoll
Ausdruck gegeben. Unſere Aufgabe muß es ſein, den Brüdern im
Saar=
gebiet die Treue zu halten, die ſie uns halten, und vor allen Dingen
immer wieder darauf zu dringen, daß uns die wenigen Reſte von
Rech=
ten, die uns der Vertrag von Verſailles gelaſſen hat, ungeſchmälert
zu=
teil werden. Reicher Beifall dankte dem Redner für ſeine klaren,
über=
ſichtlichen und von heißer Liebe zur Heimat getragenen Ausführungen.
Es iſt wirklich nur zu bedauern, daß nicht noch mehr Deutſche Intereſſe
für ihre Volksgenoſſen in der Irredenta haben. Wir haben geſehen, daß
die Aufgabe der Aufklärung der deutſchen Volksgenoſſen unſere
vor=
nehmſte und dankbarſte Aufgabe iſt und bitten alle, die mit uns für die
Erhaltung des Saargebiets beim Deutſchen Reich eintreten wollen, dem
Saarverein beizutreten und uns und der Heimat zu helfen.
Anmeldun=
gen nimmt entgegen der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt, Herr
Waldemar Lather, Darmſtadt, Luiſenſtraße 30, entweder ſchriftlich oder
mündlich in der nächſten Monatsverſammlung, Fürſtenſaal, am
Mitt=
woch, den 6. Auguſt.
— Siegreiche Sänger. Das Männerquarkett „Loreleyz”, das auf dem
großen nationalen Geſangswettſtreit in Büdingen am 19., 20. und 21.
Juli (54 teilnehmende Vereine) in der 3. Stadtklaſſe mit 1 Punkt
unter=
legen war, im aufgegebenen Chor aber die höchſte Punktzahl erreichte,
erhielt von dem feſtgebenden Verein eine Ehrengabe, die zurzeit im
Schaufenſter der Fa. Blumenhandlung Müller, Ernſt=Ludwigsplatz,
aus=
geſtellt iſt.
— Der Bürgergeſangverein Beſſungen, der erſt ſeit kurzer Zeit die legien, mit Rechten und ſogar Vorrechten war den örtlichen Ve
künſtleriſche Leitung ſeines Chordirektors Herrn, Guſtav, Wendorf
vom Heſſiſchen Landestheater genießt, kann auf ſein am 20. Juli in der
Beſſunger Turnhalle ſtattgefundenes Sommerfeſt mit Stolz zurückblicken.
Der Chor zeigte unter der ſtraffen, tüchtigen Leitung ſeines Chormeiſters
eine Klangreinheit und Friſche, daß derſelbe bei weiterem Studium
berechtigte Hoffnungen auf dem Gehiete des Männergeſangs erwarten
läßt. Beſonders hervorzuheben wäre der Chor „Gott grüße Euch” und
ein von Herrn Direktor Wendorf ſelbſt komponierter Feſtſpruch. Der
erſte Vorſitzende Herr Bellinger ehrte Herrn Wendorf in einer
kur=
zen Anſprache, die der Chor mit einem harmoniſchen „Hoch” beſchloß.
Effektvolle Konzetſtücke, geſpielt von dem Vereinsorcheſter, ſowie eine
reichhaltige Tombola, Preisſchießen und Kinderſpiele trugen zur Ver= verſtändlich aus dem Programm einer ſolchen gemeinnützigen, bzw
ſchönerung der Veranſtaltung weſentlich bei.
— Im Laden der zoologiſchen Handlung von Ernſt Göbel, Schuchard= bei einem oder dem anderen im Intereſſe der Geſamtheit unbe
ſtraße 11, ſind unter anderem prachtvolle Wellenſittiche ausgeſtellt.
In=
tereſſant iſt es auch, daſelbſt zu beobachten, wie ein Meerſchweinchen mit
weißen Mäuſen zuſammen in einem Glasgehäuſe vereint lebt, und iſt
es ulkig, wie die kleinen Tierchen ſich mit dem Meerſchweinchen necken
und auf ihm herumklettern. Der Laden iſt ſtets von Jung und Alt be= anteil haben, denn gegebenenfalls tritt ſie ja auch mit ihrer Garanti
lagert, um ſich dies anzuſehen.
— Cehlon im Frankfurter Zoo. Die erſte große bodenechte
Völker=
ſchau nach dem Kriege „John Hagenbecks Singhaleſen”
wird in der erſten Auguſthälfte im Frankfurter Zoologiſchen Garten pflichtet ſein, alle ihre Arbeiten und Bauausführungen nur o
gaſtieren. Die Truppe beſteht aus 30 typiſchen Bewohnern, der Inſel
Cehlon, die ſich im Rahmen eines Singhaleſen=Dorfes dem Publikum
vorſtellen. Man wird Tempeltänzer, Teufelstänzer, Zauberer und
Fa=
kire bewundern können, und wird ſich an den Kunſtfertigkeiten der
Hand=
werker — Mattenweber, Maler, Töpfer, Meſſingarbeiter uſw. —
er=
freuen. Beſondere Anziehungspunkte werden die Zebu=Wagenrennen, ſchaft ausüben. Solch ein zwingender Fall dürfte jedoch felten vo
die Tätigkeit der Arbeitselefanten und das Auftreten der
Schlangen=
beſchwörer mit Gift= und Rieſenſchlangen bilden. Ein reizendes
Elefan=
tenbabh dürſte auch hierbei der verwöhnte Liebling der Beſucher werden.
Bei den bisherigen Gaſtſpielen in den Zoologiſchen Gärten von
Düſſel=
dorf, Hamburg und Dresden hat die Truppe das größte Aufſehen
er=
regt. Der Erfolg wird ihr auch in Frankfurt a. M. nicht fehlen.
Lokale Veranſtaltungen.
ih Feimem Falle irgendwie als Beſprechumg oder Trief.
— Verband Heſſiſcher Regimentsbereine. Es
kom=
ein roter Faden durch die Verhandlungen. Es wurde deshalb der Ver= men in letzter Zeit zahlreiche Anfragen auswärtiger Kameraden, die
Sonntag, der 17. Auguſt. Die Feier beginnt etwa um 2 Uhr, ſodaß
aus=
wärtige Kameraden bequem am Sonntag zurückreiſen können. Für die=
Zeitungsartikeln ſowie in Aufſätzen der Muſikzeitſchriften kommt dies daß am Sonntag vormittag, etwa um 10 Uhr, eine Sonderführung durch
die Uniform= und Waffenſammlung des Schloßmuſeums geplant iſt.
Unterkunft kann der Feſtausſchuß in keinem Falle beſorgen. Wer ſolche
kann,
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Unſere Mitglieder möchten wir
Bereits kommenden Samstag werden unſere Mitgliederliſten zum Zwecke
liche Mitteilung gemacht werden, daß ein Fehlbetrag durch einen hoch= der Beitragserhebung an die verſchiedenen Stadtbezirke weitergeleitet,
herzigen Kunſtfreund gedeckt worden iſt, ſo daß der Stadt keine weiteren Wer unſeren Bezirksleitern und Vertrauensleuten die mühſame Arbeit
Unkoſten erwachſen ſind. — Im Anſchluß an den geſchäftlichen Teil der des Einziehens erſpauen will, der zahle noch in dieſer Woche ſeinen
Bei=
trag auf der Parteigeſchäftsſtelle.
— Die Demokratiſche Jugendgruppe ladet alle
Mit=
glieder und Freunde ein, heute abend (Mittwoch, 23. 7.) im Heim zu
er=
ſcheinen zwecks Austeilung der Eintrittskarten für das Landesjugendfeſt
am kommenden Samstag und Sonntag in Zwingenberg.
* Wohnungsnot ſtädtiſcher G
meinweſen und ihre Abſtellun
Von Dr. K. D.
Seit einem Jahrzehnt will die früher nie gekannte Wohnung
nicht mehr von der Tagesordnung verſchwinden. In den Städten
beſondere iſt ſie mit ihren üblen Begleiterſcheinungen geradezu zu
Geißel für den größten Teil der Bevölkerung geworden, ſowohl
den Mieter wie für den Hauseigentümer, nicht weniger auch
fü=
ſtädtiſchen Gemeinweſen ſelbſt als ſolche, bzw. die ſtädtiſchen
Ve=
tungen. Worte hierüber zu verlieren, wäre Verſchwendung. V
vielmehr zu wohnen oder zu vermieten, oder gar wohnen oder
mieten zu müſſen, erfährt ja jedermam tagtäglich am eigenen
in irgend einer Art.
Trotz aller in den letzten Jahren von Staat und Gemeinden b.
benen und geförderten Bautätigkeit will das Uebel nicht nachlaſſen
Haupturſache iſt eben die, daß der durch den langen Krieg bzw.
da=
völlige langjährige Aufhören der Bautätigkeit verurſachte Rückſtan
notwendig geweſenen Neubauten noch nicht im entfernteſten eine
iſt, und daß, wie z. B. die ſtandesamtliche Statiſtik deutlich zeigt
lich neues Bedürfnis nach Wohnungen entſteht. Zurzeit ſoll in
ſtadt allein eine Nachfrage von etwa 4000 Wohnungen beſtehen.
Zuſtände ſich bei der eintretenden Zuſammendrängung wohnungsbe
tiger Familien ergeben, kann man ſich ohne Phantaſie ausmalen
Und man denke nur, was niemals außerhalb des Bereichs, der
lichkeit liegt, an das Ausbrechen einer Epidemie!
Daß alle Mittel und Beſtrebungen, die ſeither angewandt wu
eigentlich niemand verantwortlich gemacht werden, denn auch hier
ſich wieder die ſeitherigen, allgemein herrſchenden oder geduldeten
hältniſſe ſtärker erwieſen als die vom beſten Willen beſeelten Men
Die viel zu geringe private Bautätigkeit verſagte vollſtändig, zume
den heutigen furchtbaren Kreditverhältniſſen und den ſeitherigen
erſchwinglichen Materialpreiſen und nicht zuletzt im Hinblick au
heute übliche ſteuerliche Belaſtung, die den Sparſinn ertötet die F
am eigenen Beſitz vernichtet und damit das Anlegen der früher
mäßig vom Volke erſparten Kapitalien in Neubauten oder als
theken unmöglich macht.
Trotzdem muß etwas geſchehen, das fühlt ein Jeder.
Staatshilfe iſt in finanzieller Hinſicht ausgeſchloſſen, denn die
zielle Belaſtung des Staates überhaupt hat bereits die Grenze
Menſchenmöglichen längſt überſchritten. Auch die Finanzen der
ſchen Gemeinweſen ſelbſt bieten kein allzu große Hoffnungen ern
des Bild.
Da auch privates Kapital, das zum Bauen benützt werden k!
ſo gut wie gar nicht vorhanden iſt, ſo müßte es eben neu geſc
werden, indem das Sparen wieder rentabel gemacht wird. Das
angeſammelte Privatkapital müßte für die Förderung der Bautät
gewiſſermaßen mobil gemacht werden, etwa in der Weiſe, daß
und Gemeinweſen auf jegliche Beſteuerung ſolchen innerhalb eine
wiſſen Neihe von Jahren in Neu= und Umbauten von Wohnhä
jeder Art angelegten Baukapitals entweder ganz und für immer,
doch teilweiſe oder für möglichſt langjährige Friſten verzichten.
teile müſſen dem Baugeldgeber, dem Sparer, unter allen Umſt
geboten werden, denn ſieht er keinen Vorteil winken, ſo läßt er das
ren überhaupt auch weiterhin bleiben, es kommt kein Baukapita
die Bildfläche, es kann nicht gebaut werden, und das alte Wohn
elend bleibt beſtehen nach wie vor.
Die Tätigkeit einer ſolchen privilegierten Bauwirtſchaft ohn
bereits erprobtes Vorbild würde naturgemäß allerlei Schwierig
durchzumachen haben, deren Umwandlung in praktiſche Erfahrung viel
unnötige Arbeit und auch Geld koſten würde. Sollte es daher m
ſein, ſich die anderwärts und früher bereits gemachten Erfahru
auf ähnlichem Gebiete zunutze zu machen und örtlichen Verhältr
örtlichen Sonderbedürfniſſen anzupaſſen, ſo wäre ſchon von vornl
ohne Koſten viel gewonnen. Es ſoll deshalb an dieſer Stelle au
Art der Förderung großzügiger Bautätigkeit in den Städten hinger
ſein, oder auf eine beſondere Art der Förderung ſyſtematiſchen
baues der Städte in modernem Sinne, wie ſie bereits vor einer I
Reihe von Jahren an verſchiedenen Orten beſtand und überall
Wohle und für die Entwickelung der betreffenden Städte mit (
gewirkt hat.
An den betreffenden Orten beſtanden private, aber auf ſtädtiſche
anlaſſung gegründete Erwerbs= und Baugeſellſchaften oder Geſellſd
oder Genoſſenſchaften zur Verwertung von Liegenſchaften, die
nachdrücklicher Mitwirkung und Förderung der betreffenden ſtädt
Gemeinweſen arbeiteten. Die Ausſtattung der Geſellſchaften mit
niſen angepaßt und in keiner Weiſe engherzig, d. h. ſo weitgehen!
ſich das Intereſſe des ſtädtiſchen Gemeinweſens als ſolches und als
zes erſtreckte, und angepaßt den Zwecken, denen ſie im Intereſſe der
wohnerſchaft, Beſitzer und Nichtbeſitzer, zu dienen hatten.
Für Darmſtadt wäre vielleicht die Gründung einer ſolchen ge
nützigen Geſellſchaft zur Förderung des Wohnungsbaues bzw. Ve
derung der Wohnungsnot am Platze, ebenfalls als eine zwar priva
waltete Geſellſchaft, aber unter ſtädtiſcher Garantie und ſtädtiſcher
aufſicht, ferner unter Mitwirkung beſtimmter Finanzinſtitute, vor
der Städtiſchen Sparkaſſe.
Die grundſätzliche Erzielung möglichſt großer Gewinne müßte
für das Wohl des Ganzen arbeitenden Geſellſchaft von vornherein
ſcheiden, aber da auch die Möglichkeit ins Auge gefaßt werden muß
notwendigen Projekte Geld zugelegt werden müßte, darf auf das
ſtreben, mit einem in mäßigen Grenzen gehaltenen Nutzen, als Aus
für mögliche Verluſte zu wirtſchaften, nicht ganz verzichtet werden.
müßten die Stadt ſelbſt an wirklich erzielbaren Gewinnen den K
Eine ſolche Geſellſchaft darf auch in keiner Weiſe ſelbſt bauliche
führungen machen, darf alſo nicht als ſelbſtändiger Unternehmer
Konkurrent, auftreten, ſondern lediglich als Bauherr, und ſie muß
anſäſſigen Bauunternehmern, Architekten, Bauhandwerkern
zu übertragen.
Im alleräußerſten Falle, wenn ein öffentliches Intereſſe gefä
ſein ſollte, müßte ihr das Recht der Enteignung übertragen, we
oder es müßte die Stadt dieſes Recht in ihrem Sinne für die C
men, denn die Zahl derjenigen in Frage kommenden
Hauseigent=
die ihre veraltete und ſchon längſt unrentable „Knallhütte”, nicht
Freuden auf anſtändige Weiſe los werden oder umgebaut ſehen
ten, dürſte nicht groß ſein. Wenn man nämlich Gelegenheit he
ſelbſt nicht ſehr alten Stadtteilen das Innere und insbeſondere
Höfe und Hintergebäude der Häuſer zu beſichtigen, ſo kann man I.
auf Verhältniſſe ſtoßen, die für unſer „hygieniſches” Zeitalter ger
haarſträubend ſind. Frühere Generationen müſſen in baulicher 9
geradezu von Gott verlaſſen geweſen ſein. Es gibt ganze Str
reihen, die zu inem Umbauen in einheitlichem ſtädtiſchem Sinne
zu einer praktiſchen Umgeſtaltung in neuzeitlicher Weiſe ger
herausfordern.
An Arbeit würde es einer oben angedeuten Geſellſchaft alſo
fehlen, denn wenn auch ihr Hauptzweck die Neuanlage von Wohn
ſein muß, ſo dürfte doch andererſeits, wie bereits erwähnt, der U
alter Häuſer zu geſunden menſchlichen Heimſtätten, zu einer wirk
Heimat, nicht bloß zu einer Unterkunft, nicht außer Be
gelaſſen werden. An Neubauten, die zur ſteigenden kommunalwirt
lichen Rentabilität aller ſtädtiſchen Anlagen beitragen würden,
kein Mangel ſein. Man betrachte ſich nur einmal die zahlreicher
Innern der Stadt leer und brach daliegenden Bauplätze, deren fü
Stadt unrentable Leere der ganzen Einwohnerſchaft die Steuern i
Höhe ſchraubt, indem der Zinſen= und Amortiſationsausfall dieſer
bewohnten Plätze doch von der übrigen wohnenden Bevölkerung
getragen werden muß. Auf jeden Fall würde es für die Stadt in
Hinſicht nur vorteilhaft ſein, vor allen Dingen für die betreffender
wohner ſelbſt, wenn mit manchen ungeſunden Winkeln, ohne je
hiſtoriſchen oder künſtleriſchen Wert aufgeräumt würde und ſi
deren Stelle luftige und helle Zwei= und Dreizimmerwohnunget
heben würden.
Die moderne Bautechnik iſt ſoweit fortgeſchritten, daß die Miet!
in einem neuen geſunden Gebäude nicht höher zu ſein brauchen n
einer alten Elendshütte, für die oft wahre Wuchermieten vor
Kriege verlangt wurden.
Alle weiteren Möglichkeiten für die Tätigkeit einer gemeinnü
Baugeſellſchaft auseinanderzuſetzen, würde den Rahmen eines Zeit
artikels weit überſchreiten.
Wenn bei allen beteiligten oder intereſſierten Stellen der zielbet
gute Wille vorhanden iſt, in einträchtiger Zuſammenarbeit eine vo.
liche Wirkſamkeit zu Erreichung eines dem geſamten ſtädtiſchen
Ge=
weſen Nutzen bringenden Zieles zu entfalten, ſo wird und muß
Ziel auch erreicht werden können. Und dieſes Ziel heißt: durchgrei
Beſeitigung der Wohnungsnot, aber mit ganzen Mitteln, zum 2
nicht nur von Einzelnen, ſondern der geſamten Bevölkerung der E
Nummer 203.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 23. Juli 1924.
Seite 5.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 21. Juli. Während der gegenwärtigen Sommerferien
wird das im Jahre 1897 erbaute Schulhaus am alten Stadtwege einer
gründlichen Reſtauration unterzogen. Im Innern ſind die Weißbinder
mit Ausweißen der Säle und Hausgänge beſchäftigt, und das Dach, das
bisher eine Schieferdeckung hatte, wird mit Ziegeln (Fuchsſchwänzen)
bedeckt. — Für unſer neuerrichtetes Schwimmbad am Arheilger
Mühlchen ſind neuerdings zwei weitere Kähne aus Mainz eingetroffen
und werden dieſelben ſicherlich von allen Freunden des Ruderſports mit
Freuden begrüßt werden. Das Gondeln wird nun auch dort an
Sonn=
jagen eine Hauptfreude unſerer Jugend bilden. — Leider kommen in
ſetzter Zeit auch ſchon kleinere Diebſtähle vor, doch wurden die Diebe
zald gefaßt. Es waren einige 13jährige Knaben, denen hoffentlich das
Handwerk ein für allemal gründlich verleidet wurde. — Zu rügen iſt das
illzulange Herumlungern der Jugend am Badeplatze. Die Eltern
ſoll=
en dafür ſorgen, daß ihre Kinder abends rechtzeitig nach Hauſe gehen
und ſich nicht bis in die Nacht hinein dort herumtreiben.
8 Griesheim, 22. Juli. Brand. Infolge Spielens eines Kindes
nit Streichhölzern brach in dem Anweſen des Weißbindermeiſters
Feld=
nann Feuer aus, das ſich raſch ausbreitete. Noch im letzten Augenblick
onnte das Kind ſelbſt aus den Flammen gerettet werden. Dem
Ein=
freifen der Feuerwehr gelang es, das Nachbarhaus vor einem
Ueber=
pringen des Feuers zu verſchonen.
Eberſtadt, 2. Juli. Das 80jährige Jubelfeſt des
Ge=
angvereins „Frohſinn” fand bei äußerſt günſtigem Wetter am
Nontag auf dem Feſtplatze im Walde einen ſchönen Abſchluß. Am
Cachmittag zog der Jubelverein mit der jüngſten ſeiner beiden Fahnen,
ſegleitet von den Ehrenjungfrauen, dem Feſtausſchuß und unter den
elängen der Kapelle „Edelweiß” hinaus, wo bald ein reges Leben
ein=
etzte. Geſangs= und Muſikvorträge ſowie Tanz= und Volksbeluſtigungen
Eierlaufen, Sackhüpfen, Topfſchlagen) bildeten angenehme Unterhaltung
üir die Beſucher des Feſtes. Bei einbrechender Dämmernug füllte ſich
er gut beleuchtete Feſtplatz mit einer mehrtauſendköpfigen Menge, die
ch rege den Darbietungen des Abends hingab und voll und ganz auf
ie erwarteten Koſten kam. Turngeſellſchaft, Freie Turnerſchaft und
Turn=
erein e. V. ſtellten ſich uneigennützig und gemeinſam in den Dienſt des
=ſtgebenden Vereins. Die aufgeführten Geſangsreigen, Freiübungen,
Narmorgruppen und Pyramiden waren gute Leiſtungen der Vereine
nd wurden mit reichem Beifall belohnt. Zwiſchendurch fanden die
Be=
icher Gelegenheit, dem Tanze zu huldigen. Trotzdem das errichtete
roße Tanzpodium keinen „gewachſten Parkettboden” aufzuweiſen hatte,
mpfand es das tanzluſtige Volk äußerſt angenehm, inmitten des grünen
Zaldes das Tanzbein unermüdlich ſchwingen zu können. Ein
Schluß=
ſalzer, der keinem der Tänzerinnen und Länzer lange genug war,
be=
eitete denn auch nach Mitternacht dem Feſte ein Ende.
A Pfungſtadt, 22. Juli. Denkmalsweihe. Das an einer gut
eeigneten Stelle auf dem hieſigen Friedhof errichtete Denkmal für die
n Weltkriege Gefallenen wurde am Sonntag vormittag in würidger
orm enthüllt und geweiht. Pfungſtadt hatte allen Anlaß, ſeinen am
Feltkrieg teilgenommenen und im Krieg gefallenen Mitbürgern ein
edächtnismal zu errichten. Denn von den 6700 Einwohnern ſtanden
cht weniger als 1497 Männer im Feld, 243 ſtarben auf dem Felde der
hre. Ein Geſamtchor der Vereine Liederkranz, Harmonie, Männer=
9 tartett und Sängervereinigung leitete die Feier ein. Dann übergaben
elt e Herren Baurat Gerlach nud Gemeinderat Frank namens des
Denk=
alsausſchuſſes das Denkmal dem Schutze der Stadt, worauf Herr
i ürgermeiſter Schwinn ſprach. Die Weiherede hielt in markanten
i orten Herr Pfarrer Zinn, der es trefflich verſtand, den zahlreich er=
M ſienenen Zuhörern und Leidtragenden aus dem Herzen zu reden. Mit
„ iem weiteren Geſamtchor und dem Niederlegen von Kränzen fand die
ℳ ier ihren Abſchluß. Das Denkmal hat die Geſtalt einer Säule in deren
Antergrund auf ſechs Tafeln die Namen der Gefallenen und Vermißten
igegraben ſind.
— Roßdorf, 19. Juli. Der Geſangverein „Concordia”=Roßdorf blickt
nächſten Jahre auf ein 35 jähriges Beſtehen zurück. Es wurde
be=
toſſen, das im Jahre 1914 organiſiert geweſene 25jährige Jubiläum,
bunden mit Wettſtreit, jetzt nachzuholen. Der Verein trifft alle
rkehrungen, die Geſangvereine aus nah und fern hiervon in Kenntnis
ſetzen und hofft, zu Pfingſten 1925 das Geplante verwirklichen zu
nen.
R. Zwingenberg, 21. Juli. Eine Kreisverſammlung des
ichsbundes der Kriegsbeſchädigten und =
hinter=
iebenen fand im großen Saale des Hotes „Zum Löwen” hier
t. Der Vorſitzende, Herr Gölz (Lampertheim), eröffnete die
Ver=
rmlung und übergab nach längerer Begrüßung der Anweſenden dem
ferenten, Herrn Gauleiter Momberger, das Wort, der in einem
län=
en, gut ausgearbeiteten Vortrag die geſchichtliche Entwickelung der
ialen Geſetzgebung ſchilderte. Der Redner erinnerte daran, daß es
eits im Altertum ſowie Mittelalter Fürſorgeeinrichtungen gab, die
och mit Rückſicht auf die damaligen wirtſchaftlichen Verhältniſſe (der
rmane z. B. war nicht auf ſeine eigene Arbeitsleiſtung angewieſen,
dieſelbe durch die Frauen, Kinder und Sklaven ausgeführt wurde)
weitem nicht den Anforderungen der heutigen Fürſorgeeinrichtungen
ſprachen. Erſt als im 18. Jahrhundert durch den Fabrikbetrieb der
genſatz zwiſchen Kapital und Arbeiter entſtand, gewann die Frage
yr und mehr an Bedeutung. Wie ungeheuer heute die
Anforderun=
an obengenannte ſozialen Einrichtungen ſind beweiſt der Umſtand,
es heute in Deutſchland 20 Millionen Krankenkaſſenmitglieder, 25
lionen Unfallverſicherte, 16 Millionen Invalidenverſicherte und 1,3
Uionen Angeſtelltenverſicherte gibt. Bis 1914 wurden an 127 Millio=
Perſonen 11,7 Milliarden Mark Unterſtützungen gezahlt, wobei
ürlich zu bemerken iſt, daß an viele Perſonen mehrfach
Unterſtützun=
gezahlt wurden, da auf Grund ſtatiſtiſcher Feſtſtellungen zu erſehen
daß auf 100 000 Einwohner 400 Geiſteskranke und Idioten, 150
ileptiker, 200 Trunkſüchtige, 260 Krüppel, 60 Blinde, 30 Taubſtumme
2 500 Lungenkranke — Stadium II. u. III — kommen. Weiter hob
dner hervor, daß heute in Deutſchland für 900 000
Unfallrenten=
pfänger 2 600 000 Sozial= und Kleinrentner, 1 500 000
Kriegsbeſchä=
te 520 000 Witwen, 1200 000 Halbwaiſen, 58 000 Vollwaiſen und
000 Kriegseltern geſorgt werden muß. Dementſprechend beſtanden
1. Oktober 1923: 25 Hauptverſorgungsämter, 308
Verſorgungs=
ter, 68 Spruchkammern, 32 Senate des Reichsverſorgungsgerichts mit
20 Beamten, ſowie 33 Hauptverſorgungsſtellen. Zuſammenfaſſend
lte Redner feſt, daß die geſamten Fürſorgegeſetze, ſpeziell bezüglich
Kriegsbeſchädigten und =hinterbliebenen, reformbedürftig ſeien, und
lärte, daß der Bund 1. Steuerermäßigungen, 2. Heilfürſorge für
Hinter=
ebene, 3. eine Rente, die dem Wert einer ſolchen von 1920 entſpricht,
d 4. ein Schwerbeſchädigtengeſetz, derart, daß kein Schwerbeſchädigter
laſſen werden darf, fordert. Dieſem Vortrag ſchloß ſich eine längere
Sſprache an. — Neben dieſer Verſammlung fand auch eine
Dele=
rtenverſammlung ſtatt, die von Delegierten aus dem ganzen Kreis
rk beſucht war und ſich vorzugsweiſe mit organiſatoriſchen
Tages=
gen befaßte. Den Abſchluß der geſamten Tagung bildete ein
gemüt=
des Beiſammenſein.
Heppenheim (Bergſtr.), 21. Juli. Für die Inſtandſetzung des
irmes auf der Starkenburg hat die Volkskammer in einer
letzten Sitzungen 30000 Mark bewilligt. Die ſüdliche ſenkrechte
Ifte des Turmes ſoll abgetragen und neu angemauert werden. Um
iche Geſteinsmaſſen es ſich hierbei handelt, ergeben folgende Zahlen:
* Turm iſt 28 Meter hoch; bis zu einer Höhe von 8 Meter haben
Mauern eine Dicke von durchweg 3 Meter. Die obere Mauerſtärke
rägt 1,66 Meter. Die 2,40 Meter hohe Turmbrüſtung iſt 60
Zenti=
ter dick. Die Menge des maſſiven Mauerwerks beträgt 1270
Kubik=
ter, ſo daß 635 Kubikmeter abgetragen und wieder neu aufgebaut
ordern ſo erhebliche Koſten, daß ſelbſt bei einer Beteiligung der Pro=
13 Starkenburg, des Kreiſes und der Stadt Heppenheim die ſtaatlich
Sgeworfene Summe von 30 000 Mark bei weitem nicht ausreichend
cheint
— Gernsheim, 20. Juli. „Die letzte Fahrt”. Zu dieſer Notiz
tdet man uns nachſtehende Richtigſtellung: Der Sarg ſtand wohl an
C aufgebahrt des Dampfers „Braunkohle VIII‟. Es handelt ſich aber
M um die Leiche des Maſchiniſten dieſes Dampfers, ſondern des
Ma=
iniſten Wilhelm Welter aus Gernsheim vom Boot Braunkohle 1K‟
dem ſich das Unglück in Köln zugetragen hat. Der Mann verunglückte
8. Juli und verſtarb nach wenigen Stunden im Bürgerhoſpital in
In. Der Sarg wurde nach Gernsheim a. Rh. gebracht, wo am
Mitt=
c unter ſehr großer Beteiligung der Bevölkerung die Beiſetzung
ttfand.
* Berkach b. Groß=Gerau, 22. Juli. Das Pferd im
Wohn=
mmer. Dieſer Tage riß ſich morgens beim Füttern das Pferd eines
Kowirtes plötzlich los und fand den Weg ins Wohnhaus, wo es im
I9nzimmer angelangt, zum offenen Fenſter hinausſchaute. Als man
leſtnehmen wollte, ſprang es mit einem gewaltigen Satz zum Fenſter
kaus auf die Straße, wo es eingefangen werden konnte. Das Pferd
Eh unverletzt, hatte aber die Möbel und das Fenſter beſchädigt.
G
1. Berfelben, 21. Jult. Die geſtrige Bürgermeiſterwahl
hatte einen ſehr hohen Prozentſatz der Wählerſchaft auf die Beine
ge=
bracht. Gleich bei Eröffnung des Wahlaktes um 10 Uhr gabs viel
Zu=
ſpruch, da man den hiſtoriſchen Zug bei der Hunderjahrfeier des
Eul=
bacher Marktes in Erbach nicht verſäumen wollte. Es ſtimmten 1194 ab,
von dieſen Stimmen entfielen auf den Beigeordneten Herrn Karl Löb
845, auf den Gemeinderat Georg Ackermann 342 Stimmen, 7 waren
ungültig. — Auf einem Durchfahrtsrennen des Automobilklubs
Mann=
heim paſſierten geſtern eine große Anzahl Autos unſer Städtchen, grüne
Polizei und der hieſige Turnverein ſorgten für Freihaltung der Straßen
und wieſen bei Kreuzungen den richtigen Weg. Die Fahrt ging nach
Hetzbach und weiter über den Krähberg. Soweit bis jetzt bekannt iſt,
verlief das Rennen ohne nennenswerten Unfall.
+ Walldorf, 22. Juli. Bei dem letzten Gewitter ſchlug der Blitz
in die Häuſer des Dr. Hoffmann und des Bäckermeiſters Zeller ein.
Glücklicherweiſe war es ein kalter Schlag, der nur Materialſchaden
an=
richtete.
A Neu=Iſenburg, 22. Juli. Morgen, am 23. Juli, ſind es 25 Jahre,
daß unſere Stadt die Zweihundertjahrfeier ihrer Gründung
feſtlich beging. Die Urkunde, worin Graf Johann Philipp von
Iſen=
burg=Offenbach den flüchtigen Hugenotten eine neue Heimat, die die
Flüchtlinge roden und beſiedeln konnten, auf ſeinem Grund und Boden
ſchuf, ſtammt allerdings ſchon vom 24. Juni 1699. Man ſieht noch heute
auf den erſten Blick, daß unſere Stadt ein gegründetes, kein gewachſenes
Gemeinweſen iſt, daß der Siedlungsplan fix und fertig vorlag, ehe mit
dem Bau auch des erſten Hüttchens begonnen wurde. Kein einziges
krummes oder winkeliges Gäßchen in der ganzen Anlage!
Jedes Gäßchen und jede Gaſſe ſchnurgerade! Der Plan iſt ja noch
vor=
handen. Das Ganze iſt ein rechtwinkeliges Viereck. Die vier Straßen,
die Hirten=, Kronen=, Löwen= und Pfarrgaſſe, nach zwei Gaſthäuſern,
dem Hirten= und dem Pfarrhauſe benannt, ziehen von Nordweſten nach
Südoſten und von Nordoſten nach Südweſten, liegen alſo auf den
Diago=
nalen. Auf dem Marktplatze ſchneiden ſie ſich. Auf ihm erhob ſich von
1702 bis 1876 das Rathaus, das von Offenbach hierher verſetzt worden
war. Gar manches Häuslein in den vier genannten Gaſſen, vielleicht
anfänglich alle, waren zwei= oder gar dreiherrig, d. h. die eine Hälfte
des Hauſes hatte einen zweiten und der Oberſtock gar einen dritten
Be=
ſitzer. War das Dach auszubeſſern, mußte das Einverſtändnis dieſer
drei Herren eingeholt werden. Das mag nicht immer ohne Reibungen
zu erzielen geweſen ſein. Die drei Gäßchen; die ſich in einem Winkel
von 45 Grad zwiſchen die vier Hauptgaſſen ſchoben und den
Haupt=
himmelsgegenden folgten, nennen ſich heute Briong= Luft= und
Noll=
gäßchen. Das vierte Gäßchen, das zum größeren Dorfdreieck im Norden
gehört, führt zum älteſten Friedhofe, ebenfalls ein Dreieck, inmitten der
Hugenottenſiedelung, auf dem ſich heute noch das umgebaute
proteſtan=
tiſche Gotteshaus erhebt. Der ältere Iſenburger weiß, daß es vor etwa
vierzig Jahren an mehr oder weniger bebauten Straßen außer den
angeführten Gaſſen und Gäßchen nur noch den Geheſpitzer Weg (
Bahn=
hofſtr.), den Großen Garten (Karlſtr.), die Neugaſſe (Ludwigſtr.), die
Ochſengaſſe (Schützenſtr.), den Trieb (Offenbacher Str.) das Pfädchen
(Waldſtr.) und die Wieſengaſſe (Wieſenſtr.) gab. An franzöſiſchen
Familien=
namen zählt man heute noch etwas mehr als ein Dutzend. (Arnoul, Bondon,
Chantre, Drouin, Paſſet, Perrot, Pons, Souard, Tiſſot, Xandry uſw. Seit
knapp hundert Jahren iſt die Unterrichtsſprache in der Schule vollkommen
deutſch. Die Gemeinde erhielt von dem Grafen von Iſenburg das Recht,
Pfarrer und Lehrer ſelbſt zu wählen. Das Lehrerwahlrecht iſt der
Revo=
lution zu Opfer gefallen. Das Vorrecht, den Pfarrer zu wählen, übten
die Mitglieder der evangeliſchen Kirchengemeinde erſt vor drei Jahren
wieder aus. Die Kämpfe, die ſich einſt bei Gemeindewahlen zwiſchen
Franzöſiſch=Reformierten, die ſich auf dem Rathauſe die Alleinherrſchaft
zu erhalten ſuchten, und den nach der Gründung allmählich
zugewander=
ten Lutheranern abſpielten, ſind längſt denjenigen zwiſchen den heutigen
politiſchen Parteien gewichen. Aus einem dieſer Kämpfe iſt Sonntag,
20. Juli, wieder ein Sohn einer Hugenottenfamilie, ein Arnoul, als erſter
Berufsbürgermeiſter unſeres „welſchen Dorfes”, wie unſere Stadt lange
Jahre im Munde der Umwohnenden hieß, hervorgegangen. Möge die
Gemeinde in ihm den rechten Mann in ſchwerer Zeit gefunden haben.
— Offenbach, 21. Juli. Eiferſuchtstragödie. Geſtern am
Nachmittag ſpielte ſich in einer hieſigen Wohnung eine
Eiferſuchtstra=
gödie ab, wodurch der 23 Jahre alte Arbeiter Friedrich Siegel das
Leben einbüßte. Er war ſeit längerer Zeit mit dem 30jährigen
Porte=
feuiller Johann Martin Lotz befreundet, bis dieſer, unerlaubte
Be=
ziehungen ſeiner Frau zu Siegel vermutend, mit ihm brach. An dem
geſtrigen Nachmittag hatte Frau Lotz ihre Eltern beſucht, und ihr Mann
ſchöpfte Verdacht, daß ſie dort mit Siegel zuſammentreffe. Er begab ſich
deshalb mit einem ſcharfgeladenen Revolver in die Behauſung ſeiner
Schwiegereltern und traf dieſe, ſowie ſeine Frau nebſt Siegel auch an.
Alle ſaßen in der Stube beiſammen und Lotz ſchoß unmittelbar nach
ſei=
nem Eintritt mit den Worten: „Jetzt hab ich Dich, Du Lump”, dem
Sie=
gel eine Kugel in den Kopf. Der Verwundete wurde ins Krankenhaus
gebracht und ſtarb bald nach der Einlieferung, während der Täter
feſt=
genommen und in Unterſuchungshaft gebracht wurde. Die gerichtliche
Leichenſektion wird im Beiſein des Staatsanwalts ſtattfinden.
R. Mainz, 20. Juli. Am Freitag nachmittag nahm die hieſige
Krimi=
nalpolizei auf dem Südbahnhof einen Falſchmünzer feſt, in deſſen
Beſitz ſich eine Kiſte mit Werkzeug und falſches Geld befand. Der
Ver=
haftete machte ſich einen günſtigen Augenblick zu Nutzen und entfloh,
ließ jedoch ſeine Kiſte mit Inhalt im Stich. Die Beamten jagten einige
Schüſſe nach, doch verſchwand der Entflohene in einer Seitenſtraße. Den
Beamten gelang es jedoch, den Falſchmünzer in einem Keller abermals
feſtzunehmen.
— Mainz, 21, Juli. Auf einer Autoreiſe von Rom nach
Bad Ems werden Eminenz Kardinal Ragoneſi und Exzellenz
Frei=
herr Dr. Ludwig von Paſtor, der Botſchafter von Oeſterreich im
Vatikan, nach zweitägigem Aufenthalt in Neckarſteinach auf ihrer Reiſe
über Speher auch Mainz einen kurzen Beſuch abſtatten. Wie wir
er=
fahren, iſt in Mainz ein feierlicher Empfang vorgeſehen.
Mainz, 22. Juli. Falſchmünzer verhaftet. Im Bahnhof
Mainz=Süd ſind geſtern zwei Perſonen verhaftet worden, die in Koffern
falſche 2= und 5=Billionen=Markſcheine mit ſich führten; ein hieſiger
Schuhmachermeiſter, dem ſie das Falſchgeld bringen wollten, wurde
ebenfalls verhaftet.
Worms, 21. Juli. Von einem tragiſchen Schickſal wurde
der 20 Jahre alte Bäcker Fritz Brühen ereilt. Der junge Mann wollte
ſein im Winterhafen vor Anker liegendes Paddelboot herbeiholen und
ſprang zu dieſem Zweck kopfvor in das Waſſer. Däbei kam er aber zu
tief und ſtieß mit dem Kopf in den Schlamm, in dem er ſtecken blieb.
Da er nach Verlauf einiger Minuten nicht zum Vorſchein kam, machte
man ſich an ſeine Bergung. Sofort wurden drei Aerzte herbeigeholt,
die mit einem Sauerſtoffapparat Wiederbelebungsverſuche anſtellten.
Trotz 1½ſtündiger Bemühungen gelang es den Aerzten nicht, den jungen
Menſchen wieder ins Leben zurückzurufen. Er war ſchon im Schlamm
erſtickt.
Worms, 22. Juli. Aufgehobene Ausweiſungsbefehle.
Nach Mitteilung des franzöſiſchen Kreisdelegierten im Kreiſe Worms
ſind neuerdings 200 Ausweiſungsbefehle gegen hieſige Eiſenbahner
durch Beſchluß der Rheinlandkommiſſion aufgehoben worden. Mit der
bereits ausgeſprochenen Zurücknahme von 238 Ausweiſungsbefehlen
dürften bisher 438 Ausgewieſene wieder in die hieſige Stadt
zurück=
kehren. Der Aufhebung ihrer Ausweiſungsbefehle harren jetzt noch
87 Ausgewieſene.
ch. Nierſtein, 21. Juli. Gemeinderatsſitzung. In
öffent=
licher Sitzung wurde vom Gemeinderat beſchloſſen, die Einrichtung des
Elektrizitätswerkes und die Mobilien der Gemeinde gegen Feuersgefahr
neu zu verſichern auf Grund der Friedensbaſis. Ebenſo ſoll der
Innen=
raum des Maſchinenhauſes im Elektrizitätswerk neu hergerichtet werden.
Sämtliche Vorarbeiten wurden durch die Elektrizitätswerks=Kommiſſion
dem Gemeinderat unterbreitet. — Die Feſtlegung der Straßen= und
Baufluchtlinie am Hauſe Bittinger im Dengeleck wird, wie ſie zurzeit
beſteht, vom Gemeinderat genehmigt. Bezüglich Errichtung von
Holz=
häuſern zur Unterbringung von Ausgewieſenen und zur Linderung der
Wohnungsnot hat ſich der Gemeinderat vor längerer Zeit mit dieſer
Angelegenheit befaßt. Wenn es auch zu einem endgültigen Beſchluß
nicht gekommen iſt, ſo hat die Sache doch an Intereſſe gewonnen, und
die Baukommiſſion wurde beauftragt, nähere Erhebung über derartige
Häuſer anzuſtellen und dem Gemeinderat in ſeiner nächſten Sitzung
dax=
über Vorlage zu machen. — Als Wahlmänner für die Wahl des kathol.
Kirchenvorſtandes wurden aus der Reihe des Gemeinderats die Herren
Ed. Sander, Jak. Schwibinger IX. und Joh. Frick in Vorſchlag
ge=
bracht. — In nichtöffentlicher Sitzung wurden in Betreff: „Uebernahme
von Koſten für Heilbehandlungen” zwei Anträge genehmigt und einer
abgelehnt. Ein Unterſtützungsgeſuch wurde ebenfalls genehmigt. Einem
Geſuch zur Errichtung eines Lichtſpieltheaters wurde nicht ſtattgegegeben.
Genehmigt wurde die Ueberlaſſung des Schulhofes an den
Geſang=
verein „Harmonie” zur Feier ſeines 60 jährigen Veſtehens am 27. und
28. Juni 1925, unter der Vorausſetzung, daß auch der Schulvorſtand
damit einverſtanden iſt. — Zum Schluſſe der Tagesordnung gab der
Bürgermeiſter dem Gemeinderat von einem eventuellen Geländeerwerb
zu Bauplätzen Kenntnis, und nachdem er ſeine entſprechenden
Ausfüh=
rungen beendet, wurde der Ankauf einſtimmig beſchloſſen. Es handelt
ſich um das der Frau W. Wernher gehörende Gelände, begrenzt von
Wilhelm= und Ernſt=Ludwig=Straße,
K. Büdingen, 21. Juli. Einen großen Feſttag hatte geſtern
unſer altehrwürdiges Städtchen. Der Geſangverein Sängerkranz feierte
ſein W0jähriges Beſtehen durch einen Gefangswettſtreit, zu dem ſich 80
Geſangvereine aus der geſamten Wetterau, dem Vogelsberg, der Gegend
Gießen, Friedberg, Frankfurt und Darmſtadt eingefunden hatten. 56
Vereine nahmen am Wettſtreit in acht Klaſſen teil, 25 Gaſtvereine ſtanden
außerhalb des Wettbewerbes. Ein langer Feſtzug bewegte ſich durch das
ſchön geſchmückte Städtchen. Der Wettſtreit fand in 5 Sälen ſtatt. 1.
Preiſe errang der Verein Dietzenbach und Frankfurt=Oſtend.
e. Bad=Nauheim, 21. Juli. Eine in den Kreiſen der Kurgäſte und
Wanderer weitbekannte Perſönlichkeit, Gaſtwirt Salzmann, Inhaber
des „Deutſchen Hauſes”, ſtarb im Alter von 88 Jahren plötzlich am
Herzſchlag. Sein Haus iſt eines der älteſten Gaſthäuſer unſerer
Bade=
ſtadt und beſitzt eine bedeutende Sehenswürdigkeit, einen hiſtoriſchen
Stammtiſch, der von bedeutendem Kunſtwert iſt.
— Bad=Nauheim, 21. Juli. Ein. Straßenräuber hat hier
in zwei Fällen Damen ihrer Handtaſche beraubt und iſt unerkannt
ent=
kommen.
i. Gießen, 21. Juli. In dem nahen Burkhardsfelden hat es ſchon
wiederholt in die auf einem Berge ſtehende Kirche eingeſchlagen. Dies
geſchah auch geſtern wieder, wobei ein Teil des Turmes ſchwer beſchädigt
wurde. Die Kirche ſteht unter Denkmalſchutz.
* Das Maſſenauftreten von Inſekten.
Das plötzliche Auftreten ungeheuerer Maſſen der Floreule,
eines Eulenfalters, in unſern Kiefernwäldern, das furchtbaren
Schaden angerichtet hat, ſowie die Meldung von dem Erſcheinen
rieſiger Heuſchreckenſchwärme in Südafrika, führen uns wieder
einmal die ungeheuere Fruchtbarkeit der Natur vor Augen, die
imſtande iſt, plötzlich Milliarden von Lebeweſen entſtehen zu
laſſen. Dieſe Maſſenvermehrungen von Inſekten ſind ſeit der
Schilderung der „ſieben Plagen” im alten Teſtament der
Menſch=
heit bekannt und von ihr gefürchtet. Aber warum plötzlich eine
ſolche unermeßliche Vermehrung einſetzt, iſt erſt in jüngſter Zeit
durch die biologiſchen Forſchungen erkannt worden, wie Dr. Max
Dingler in einem Aufſatz der Frankfurter Wochenſchrift „Die
Umſchau” ausführt. Unter normalen Verhältniſſen herrſcht in
der Natur das „biologiſche Gleichgewicht”, indem die
verſchiede=
nen Lebeweſen in dem ewigen Wechſel von Geburt und Tod ſich
gegenſeitig das Gleichgewicht halten. Kleine Schwankungen ſind
zwar alljährlich zu beobachten, aber ſie fallen nicht ſehr ins
Ge=
wicht. Bisweilen dagegen lodert plötzlich eine gewaltige Flamme
der Vermehrung auf, und beſonders Inſekten erſcheinen in einer
ſchier unbegreiflicher Anzahl. Dabei handelt es ſich nicht etwa um
ein außergewöhnliches Anwachſen der Fruchtbarkeit der
einzel=
nen Lebeweſen; dieſe bleibt ſich vielmehr immer gleich. Aber die
Fruchtbarkeit iſt ja an und für ſich ſo groß, daß eine einzige Art,
bei der ſämtliche Keime zur Entwicklung gelangten, binnen
kur=
zem alles andere Leben von der Erdoberfläche verdrängen müßte.
Es gibt Blattläuſe, die es in einem Sommer bis zu 15
Gene=
rationen bringen; ein einziges im Frühjahr auftretendes
Weib=
chen könnte, wenn ſeine ganze Nachkommenſchaft zur
Entwick=
lung käme und am Leben bliebe, innerhalb eines Halbjahres
eine Familie von vielen Tauſenden Trillionen Blattläuſen
her=
vorbringen, die an Gewicht und Maſſe die Menſchenbevölkerung
von China übertreffen würde. Selbſt bei Tieren mit ſehr
gerin=
ger Nachkommenſchaft, wie beim Elefanten, würde die ungeſtörte
Vermehrung in ſolcher Weiſe anſchwellen, daß auch hier die
Fa=
milie eines einzigen Stammelternpaares bald die ganze Erde
bedecken müßte. Zur Erhaltung des biologiſchen Gleichgewichts
iſt alſo die Zerſtörung des überwiegenden Teiles aller Keime
unbedingt notwendig. Fällt aber in dieſer Kette der Zerſtörens
und Zerſtörtwerdens, des Freſſens und Gefreſſenwerdens ein
Glied aus oder ein neues Glied wird eingeſchaltet, ſo tritt
be=
reits eine Verſchiebung des Gleichgewichts ein. Verſagt einmal
die von der Natur vorgeſehene Bremsvorrichtung der
Vermeh=
rung, dann raſt die Zeugungsmaſchine mit ungehemmter Kraft
dahin und bringt ungeheuere Maſſen hervor.
Dieſe Ausſchaltung der vernichtenden Kräfte iſt der
Haupt=
grund für das Maſſenauftreten der Inſekten, wie wir es bei den
ſo oft geſchilderten Heuſchreckenſchwärmen oder beim Auftreten
der Nonne und anderer unſeren Wäldern gefährlichen
Schmet=
terlingen erleben. Die moderne Forſtwirtſchaft, die auf die
Her=
vorbringung möglichſt großer, gleichaltriger, eine einzige
Baum=
art enthaltender Beſtände hinarbeitet, leiſtet unbewußt dem
Maſſenauftreten Vorſchub, indem ſie eine ideale Anhäufung von
Brut= und Nährmaterial für gewiſſe Inſekten bietet. Die
Ver=
tilger der Inſekten aber werden dadurch nicht begünſtigt, denn
die neueſten Forſchungen haben gezeigt, daß gerade der
Miſch=
wald in hohem Maße die Entſtehung der Paraſiten begünſtigt,
die wieder den Inſekten zuleibe gehen. Die ſchädlichen Inſekten
werden durch verſchiedene Tiere vertilgt, ſo zum Beiſpiel die
Inſekten freſſenden Vögel, Maulwurf, Igel und die
verſchieden=
ſten Raubinſekten, deren Erhaltung alſo ſehr ſegensreich iſt. Die
größte Rolle aber ſpielen ſür die Aufrechterhaltung des
Gleich=
gewichts in der Inſektenwelt die Paraſiten, die in den Inſekten
leben und dieſe vernichten. Wie ſich ein Inſekt vermehrt, wenn
dieſe Paraſiten fehlen, zeigt die Verbreitung des
Schwammſpin=
ners in Amerika, der dort zufällig eingeſchleppt wurde und im
Jahre 1889, 21 Jahre nach der Einſchleppung, zu ſo ungeheueren
Maſſen angewachſen war, daß die Stadt Medford und ihre
Um=
gebung im Umkreis von 100 Quadratmeilen von den Tieren
voll=
kommen aufgefreſſen wurde. Erſt die Einführung der den
Schwammſpinner vernichtenden Paraſiten, gewiſſer
Schlupf=
weſpen und Tachinen, machten dieſer grauſigen Peſt ein Ende.
Die moderne Schädlingsbekämpfung kennt viele Maßnahmen,
um der ungewöhnlichen Vermehrung der einzelnen Inſekten
ent=
gegenzutreten; die wichtigſte aber wird immer ſein,
Bedingun=
gen zu ſchaffen, unter denen ſich die Vernichter des betreffenden
Tieres entwickeln und das „biologiſche Gleichgewicht” herſtellen
können.
Ueber die ungeheueren Heuſchreckenſchwärme, die
Südafrika heimſuchen, ſind in letzter Zeit wieder viele
Nachrich=
ten zu uns gelangt. Aber ſelbſt wenn wir von mehreren
hun=
dert Kilometern langen Zügen hören und von der Vernichtung
rieſiger Grasflächen und Felder, ſo können wir uns doch kaum
eine Vorſtellung davon machen, daß dieſes bei uns ſo harmloſe
Inſekt in jenen Ländern die grauſigſte Plage iſt, die es
über=
haupt gibt. Das Auftreten dieſer ungeheueren
Heuſchrecken=
ſchwärme vollzieht ſich während langer Trockenheitsperioden, und
dieſe Schwärme verzehren alles Grün vom Gras und den
Ern=
ten bis zu den Blättern der Bäume. Sie laſſen nur eine völlig
unbelebte Wüſte zurück. Aber das iſt nur ein Teil des Schadens,
den dieſe peſtilenzialiſchen Tiere anrichten; ſie ſind zugleich die
widerlichſten Kreaturen unter der Sonne. Deshalb müſſen alle
Fenſter geſchloſſen bleiben, ſo groß auch die Hitze iſt, denn wenn
ein Schwarm in einen Raum einfällt, iſt dieſer infolge des
un=
glaublichen Geſtanks unbewohnbar. Jeder offene Brunnen muß
ſorgfältig bedeckt werden, denn ſonſt fallen die Heuſchrecken zu
Tauſenden hinein, verfaulen und vergiften das Waſſer. Ein
ſolcher Brunnen muß vollkommen ausgepumpt und gereinigt
werden, bevor er wieder benutzbar iſt. Selbſt wenn die
Heu=
ſchreckenſchwärme etwas Gras zurücklaſſen, ſo iſt dieſes vergiftet,
ſo daß es kein Pferd anrühren würde. Die einzigen Geſchöpfe,
die den Beſuch der Heuſchrecken wohlgefällig aufnehmen, ſind die
Hühner und Schweine. Aber wenn dieſe Tiere auch von der
über=
reichlichen Nahrung dick und fett werden, ſo hat doch der
Be=
ſitzer keine Freude davon, denn das Fleiſch der Schweine und
Hühner hat eine häßliche Färbung und ſtinkt, und ſelbſt die Eier
ſind rotgefärbt und haben einen Geſchmack, den höchſtens ein
Neger aushalten kann.
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tbaues
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Juli 1924.
Hummer 2dS.
Reich und Ausland.
Unterſchlagung beim Reichsvermögensamt in Koblenz.
Wegen Unterſchlagung bei der Neubauabteilung des Reichsvermö= zu ſein, den ein junger Burſche auf der Landſtraße nach Ehrenbreitſtein
gensamtes hat die deutſche Pelizeibehörde auf Veranlaſſung des Unter= dahin führte. Bei jedem Auto, das vorbeiflitzte, kam der Stier ſichtlich
ſuchungsrichters in Koblenz=Pfaffendorf, Boppard und St. Goar Haus= immer mehr in Wut, und als juſt wieder ſo ein Ungetüm in unmäßigem
ſuchungen vorgenommen und bisher 10 Perſonen verhaftet. Beamte, Tempo vorbeiratterte, riß dem Stier die Geduld. Mit einem Ruck
Kaufleute, Unternehmer, Holzhändler u. a. m. ſind in die Angelegenheit ſchleuderte er ſeinen zweibeinigen Begleiter zur Seite und jagte in
wil=
verwickelt. Die Unterſchlagungen reichen bis in das Jahr 1920 zurück, den Sprüngen dem Auto nach. Zu allem Unheil kam in dieſem kritiſchen
Die genaue Höhe der Unterſchlagungen iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Mord und Selbſtmord.
Berlin. Am Sonntag nachmittag wurde der 47jährige Wächter
Schiewe von dem Arbeiter Kohler erſchoſſen, der ſich ſelbſt durch einen
Kopfſchuß tötete. Es handelt ſich um einen Nacheakt. Auf Wunſch ihres kommen. Bums!, da flogen auch ſchon die beiden Automänner in ele=
Vaters hatte die Tochter Schiewes vor kurzem ihr ſeit mehreren Jahren, gantem Bogen über die Straße in den Graben, und das Auto ſtand mit
beſtehendes Verhältnis mit Kohler aufgegeben. Dieſer hatte ſich in die eingedrücktem Kühler auf dem Fahrdamm. „Aber auch der Stier ſaß
Wohnung eingeſchlichen, um auf die Rückkehr des Ehepaares Schiewe auf dem Boden und wiegte bedenklich ſein Haupt. Erſt als er die beiden
von der Arbeitsſtätte zu warten. Gleich nachdem ſich Schiewe zur Nuhe. Jammergeſtalten aus dem Graben ſich aufraffen ſah, ſtellte er ſich
wie=
gelegt hatte, wurde er von Kohler durch zwei Schüſſe ſchwer verletzt, die der auf alle Viere, ſchüttelte einigemale den zerſchundenen Schädel und
kurz darauf den Tod herbeiführten. Kohler tötete ſich dann in Gegen= ſtieß noch nachträglich ein lautes Siegesgebrüll aus. Die „
Straßen=
wart der hinzugekommenen Frau Schiewe.
Haarmann erweitert ſein Geſtändnis.
Berlin. Durch zahlloſe weitere Verhöre iſt es, wie ein hieſiges, den waren und der Motor wieder brummte, mag es wohl gedauert
Mittagsblatt mitteilt, gelungen, Haarmann zum Geſtändnis weiterer haben, bis an dem Stierkopf die Spuren des Autos verſchwunden waren
Mordtaten zu bewegen, ſodaß ſich die Zahl der eingeſtandenen Morde und ihm der Schädel — nicht mehr brummte.
nunmehr laut polizeilicher Mitreilung auf 20 erhöht hat Es iſt auch
gelungen, den Helfershelfer Haarmanns, den Händler Grans, ſo weit
zu überführen, daß ein Teil der Haarmannſchen Schuld auf ihn fällt.
Es beſteht nun kein Zweifel mehr, daß Grans Haarmanns Mittäter in dem Freiſtaat Danzig noch ſchlaue Menſchen gibt. Kommt da ein
war, der ihm die Opfer zuführte und bei deren Ermordung mitgeholfen. Bäuerlein auf ſeinem Fuhrwerk an die Grenze und ſchleppt mit
betrüb=
hat.
Doppelmörder Hundertpfund zum Tode verurteilt.
Freiburg. Das hieſige große Schöffengericht verurteilte den in dem Sach ſeinen tollwutverdächtigen Hund habe, den er in Elbing
Doppelmörder Hundertpfund zweimal zum Tode. Hundertpfund hatte, impfen laſſen wolle. Doch der Zollbeamte lächelte nur über die Einfalt
wie ſeinerzeit mitgeteilt, im November vorigen Jahres die Küfersleute, des Bauern, der ihn auf ſo plumpe Weiſe übertölpeln zu können glaubte.
Klöpfer in Saig, wo ſie am Fuße des Hochfirſt ein einſames Gehöft be= Wer wüßte denn nicht, daß jenſeits der Grenze die Lebensmittelpreiſe
wohnten, ermordet und die Leichen im/Brandweiher des Anweſens unter viel höher ſind und daß beſonders an Schweinen ein ſchöner Profit
Schnee und Miſt verborgen. Im Unterſuchungsgefängnis hat der gemacht wird. Da wollte er doch ſehen, wer
23jährige Mörder, der bekanntlich aus der Fremdenlegion nach
Deutſch=
land ausgeliefert wurde, ein umfangreiches Geſtändnis niedergeſchrieben.
Er iſt der Sohn einer Ballettänzerin und eines brutalen, diebiſchen ſei. Er befiehlt dem Bauern, der ängſtlich ſeinen Sack zuhält, ſchleunigſt
Malermeiſters. Die Mutter ſtarb früh und er war ganz den ſinnloſen, das Tier zu zeigen. Der Bauer beteuert, daß er einen Hund im Sack
Prügeleien ſeines Vaters preisgegeben. Mit 16 Jahren floh er von habe und daß er nur nicht den Sack öffnen wolle, weil er fürchte, daß
zu Hauſe und trieb ſich in Süddeutſchland herum.
Zuſammenſtoß zweier Straßenbahnwagen.
Ein ſchwerer Zuſammenſtoß zweier Straßenbahnwagen ereignete ſich Geſtrenge dem Zögernden unter dem Hallo der Zuſchauenden den Sack
geſtern in Berlin auf der Kreuzung Invalidenſtraße—Neues Tor, aus den Händen und ſtülpt ihn um „Wer beſchreibt das Erſtaunen
Angeblich infolge Verſagens der Bremſe eines der Wagen ſtieß dieſer mit aller, als nun tatſächlich ein Hund herausſpringt, der, ehe es jemand
voller Gewalt auf den anderen, ſo daß die Vorderplattform des erſten verhindern kann, ſeinen Weg durch die Menge ins Freie nimmt. Der
Wagens völlig zertrümmert wurde. Von den Inſaſſen der beiden Elek= Bauer klagt, ruft, ſchreit und verlangt unbedingt von dem Beamten
triſchen wurden insgeſamt ſechs Perſonen mehr oder weniger ſchwer Schadenerſatz. Dieſer iſt noch ganz verſtört, ſtottert eine Entſchuldigung
verletzt.
Große Sturmſchäden in Belgien.
Brüſſel. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat ein. Hund ſich bis zum nächſten Tag nicht bei ihm eingefunden haben, dann
heftiger Sturm an der belgiſchen Küſte gewütet. Im Hafen von Oſtende ſolle der Beamte zahlen. Der Bauer kehrt auf ſeinem Wägelchen nach
werden ungefähr 20 Fiſcherboote vermißt. Man glaubt, daß 26 Fiſcher Hauſe zurück. Am nächſten Tag kommt er froh geſtimmt wieder an
ertrunken ſind. In Niauport ſind zahlreiche Barken in den Hafen nicht die Zollſtation gefahren, und dem Zollbeamten lacht das Herz im Leibe,
zurückgekehrt. Es werden unoefähr 50 Boote vermißt. Längs der Küſte, als er wieder den zappelnden Sack auf einem Strohhaufen im Wagen
ſind zahlreiche Telegraphnſtangen vom Sturm niedergelegt worden. Die liegen ſieht. Der Beamte läßt den Sack gar nicht erſt vom Wagen
telephoniſchen Verbindungen ſind äußerſt erſchwert und die Züge treffen nehmen, ſondern fragt nur freudeſtrahlend, ob der Hund ſich wieder
mit großer Verſpätung ein. In der Nähe von Cent ſind zahlreiche eingefunden habe. Der Bauer grinſt zurück: „Jawohl! Diesmal haben
Bäume entwurzelt worden. Auf der Schelde ſind bei Vliſingen mehrere ſpäter erzählte der Bauer in einer Aneipe in Gegenwart des Zoll=
Boote untergegangen und 15 Fiſcher ertrunken. Außerdem werden zahl= beamten, wie er den geſtrengen Herrn angeführt habe. Das erſtemal
reiche andere Unglicksfälle von geringerer Bedeutung aus dem ganzen, häbe er ſeinen alten Hund in den Sack geſteckt, das zweitemal aber ein
Lande gemeldet.
Kolliſion zweier Schiffe.
Das auf der Fahrt nach New York befindliche Dampfſchiff ruft da der pfiffige Bauer, „habe ich Ihnen nicht immer die Wahrheit
„Boſton” hatte in der Höhe von Kap Judith eine Kolliſion und gab geſagt? Das erſtemal, als ich meinen ausgedienten Köter im Sack
Hilfsſignale ab. Alle Paſſagiere wurden in die Rettungsboote gebracht, hatte, fagte ich, daß ein kranker Hund im Sack ſei, und das zweitemal,
Vier Perſonen ſind ums Leben gekommen. Die Kolliſion iſt infolge, als ich mein ſchönes Schwein über die Grenze fuhr, rief ich. Ihnen zu:
Nebels erfolgt.
R
Unpolitiſche Tagesſchau.
Die Landbewohner gehören bekanntlich nicht gerade zu den
Freun=
den des Automobilſports. Derſelben Geſinnung ſchien ein feiſter Bulle
Augenblick von der anderen Seite ein ſchmächtiger Zweiſitzer um die
Straßenbiegung auf den Stier zugeſteuert. Der Knecht, der atemlos
hinter ſeinem Schutzbefohlenen herrannte, ſah das unvermeidliche,
Automobilunglück
grabenfahrer” hantierten noch lange an ihrem Wagen herum, um die
Spuren des Stierſchädels zu beſeitigen. Aber mindeſtens ebenſo lange
als es dauerte, bis an dem Auto die Spuren des Stierkopfes verſchwun=
Aus folgendem wahren Geſchichtchen iſt zu erſehen, daß es auch
ter Miene eine Laſt in einem Sack an die Zollſtation. Der Beamte ſah
den unruhigen Sack und fragte, was der lebende Inhalt desſelben ſei.
Der Bauer machte ein noch kläglicheres Geſicht und erklärte, daß er
der Schlauere
das wertvolle Tier entſpringen könnte. Der Beamte wird ungeduldig.
Erboſt über die Dreiſtigkeit des Bauern, der es ſich in den Kopf geſetzt
zu haben ſchien, ein Schwein über die Grenze zu ſchmuggeln, reißt der
nach der anderen und kann erſt allmählich den Bauern ſoweit beruhigen,
daß er noch einen Tag mit ſeiner Forderung warten will. Sollte der
Sie Schwein gehabt!”, und damit paſſiert er die Grenze. Einige Tage
fettes Schwein. Der Zollbeamte macht gute Miene zum böſen Spiel,
ſchwört ſich jedoch, nie mehr einem Bauern Glauben zu ſchenken. Was,”
„Diesmal haben Sie’s Schwein gehabt!“
Untergang eines Dampfers.
Der oldenburgiſche Dampfer „Schill” iſt mit 13 Mann Beſatzt
im Atlantiſchen Ozean untergegangen.
Ermordet.
Innsbruck. In Graz wurde die 27jährige Handarbeite
Frida Strobl aus Innsbruck mit einem Schuſterkneip ermordet.
Mörder iſt der 30 Jahre alte, in Graz geborene Anton Jellen.
Polizei konnte ihn nur mit Mühe vor der Menge ſchützen, die ihn de
verprügelte, daß er kaum ſprechen konnte. Er gab an, des Lebens ü
drüſſig zu ſein und ein bewegtes Leben hinter ſich zu haben.
Seltene Naturerſcheinung im Fichtelgebirge.
In der Nacht von Sonntag auf Montag voriger Woche konnte
während eines ſchweren Gewitters von den Höhen des Fichtelgebil
in öſtlicher Richtung eine ſeltene Naturerſcheinung beobachten. Währ
es in weſtlicher, nördlicher und ſüdlicher Richtung zu ſtarken elektriſt
Entladungen kam, zeigte ſich in öſtlicher Richtung am Horizont ein
fe=
ges Gebilde. Es war, als ob ein entlaubter Baum groß am Him
ſtünde, an deſſen Aeſte ſich feurige Ringe bildeten. Die Erſcheinung
zeitweilig ſehr deutlich ſichtbar, zeitweilig wieder ſchwächer und es wä
nahezu drei Viertel Stunden, bevor ſie am Horizont verſchwand.
bot ein wunderſchönes Bild, ſo oft ſich die Nacht durch Blitze erh =
und man das feurige Geäſt mit den Ringen am Himmel beobachtete.
Erſcheinung verſchwand, indem es den Anſchein erweckte, als ob das
bilde zerreißen und die feurigen Ringe nach verſchiedenen Seiten
einanderfliegen ſollten. Man bringt dieſe Erſcheinung mit einer 7r
Morgana in Verbindung, die ſich vor einigen Tagen nachmittags e
falls am öſtlichen Horizont gezeigt hatte, wobei die Umriſſe einer Här=
und Baumgruppe wahrnehmbar waren.
Vor Heimweh verſtummt.
Unter den Fahrgäſten eines engliſchen Dampfers, der vor ein r
Tagen in Ebsjerg ankam, war ein 25jähriger Schweder von dem n
behauptete, er ſei vor Heimweh ſtumm geworden. Ein Berichterſtr
hat im Geſpräch mit einem Vertreter der White=Star=Line, der den
men Paſſagier begleitete, erfahren, daß der Mann zu Weihnachten h
Amerika gekommen war, und zwar hatte ihn ſeine Familie abgeſcho
Aus Briefen, die man bei ihm fand, geht hervor, daß ſich der j.e
Mann nicht in den fremden Verhältniſſen zurechtfinden konnte. Er
daher ſeine Familie gebeten, ſie möchte ihm erlauben, zurückzukel
hatte aber dieſe Erlaubnis erſt kürzlich erhalten. Da war es indeſſe ſt
ſpät. Die Verzweiflung hatte ihn ſtumm gemacht. Die amerikani n
Behörden hatten bereits Vorkehrungen getroffen, um ihn heimzuſer
Während der ganzen Ueberfahrt iſt nicht ein einziges Wort über
Lippen gekommen.
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 24. Juli=
Wenig Aenderung der herrſchenden Witterung.
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Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harpr
abends 18 Uhr: „Agnes Jordan”. — Union=, Reſidenz=Theater,
laſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verantwortlich für politih und Mirtſchaft.: 1. 9. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeraltenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rnumer hat 10 Seiten
O
Statt Karten
Meine Verlobung mit
Fräu=
lein Hilde Kurringer, Tochter des
verſtorbenen Herrn Fabrikanten
Franz Kurringer und ſeiner Frau
Gemahlin Alice, geb. Buchner,
beehre ich mich hiermit anzuzeigen
Ernſt. Stauß
Studien=Aſſeſſor
Hilde Kurringer
Ernſt Stauß
Verlobte
München
Schönfeldſtr.
32
Darmſiadt
Irenenſtr. 5
SHeieic.
abzug.
(9422mtg
Mäller & Ober
Rheinſtr. 39,
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(9408
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Juli 1924,
Shotg Shiet und Tarnen.
Die Turnerjugendbewegung und das
Jugend=
treffen der Deutſchen Turnerſchaft in Marburg.
Am 2. und 3. Auguſt werden von Marburgs Höhen die Feuer
leuchten, und das ſchöne Marburg wird erfüllt ſein von Zehntauſenden
deutſcher Jugendturner und Jugendturnerinnen, die im Zeichen
turne=
riſcher Begeiſterung zum zweiten Jugendtreffen der Deutſchen
Turner=
ſchaft zuſammenſtromten. Das erſte, das 1922 in Weimar ſtattfand und
über zehntauſend Jugendliche zuſammenführte, dürfte an Zahl der
Teilnehmer und innerer Bedeutung vom Marburger Treffen noch
er=
heblich überboten werden, denn in den zwei Jahren ſeit Weimar hat
die Jugendbewegung, die damals noch in den Anfängen ſteckte, einen
gewaltigen Aufſchwung genommen und innere Feſtigung erfahren. Ziel
und Wollen ſind klarer und deutlicher geworden, und aus dem heißen
Vorwärtswollen einiger Weniger entſtand eine gewaltige
Maſſenbewe=
gung, die heute an innerer Kraft und an Zahl der Beteiligten wohl
von keiner anderen Jugendvereinigung erreicht wird.
Was will die Turner=Jugendbewegung? Das mit wenigen Worten
zu ſagen, iſt ſchwer, wenn nicht unmöglich. Sie ſucht die Keime ihrer
Entwicklung in der Rückkehr zum Turnertum eines Fr. L. Jahn, dem
Turnen mehr als reine Leibesübung war, nämlich eine Einſtellung des
ganzen Menſchen auf deutſches Denken, Fühlen und Handeln. „
Wahr=
haft und wehrhaft, tugendſam und tüchtig, rein und ringfertig, keuſch
und kühn ſei des Turners Wandel!‟ Dieſer Spruch des Turnvaters
ſchließt auch das Wollen und das Erziehungsziel der Turner=
Jugend=
bewegung in ſich ein.
Die Turner=Jugendbewegung will alſo eine Vertiefung und
Ver=
innerlichung des Turngedankens, ſie will gegen das Uebermaß der
Wett=
kämpfe Front machen und den Gemeinſchaftsgeiſt hegen und pflegen.
Dies geſchieht durch Geſang, Muſik, geiſtige Anregungen, Vortrag und
Verleſen von Vers und Schrift, durch Wandern, das erdhaft und
heimat=
treu macht, durch Tieabende, Volkstänze und Feuerfeiern. Daneben
wird ſelbſtverſtändlich das Turnen und das Turnſpiel gepflegt, und
auch der Wettkampf nicht außer acht gelaſſen.
Beim Jugendtreffen in Marburg bildet eine Tagung des
Jugend=
ausſchuſſes und der Kreisjugendwarte am 2. Auguſt den Auftakt. Spiele
und Staffelläufe leiten zur Betätigung der Jugend über. Nachmittags
um 6 Uhr findet eine Begrüßungsfeier auf dem Kämpfraſen ſtatt.
Ge=
meinſames Lied, eine Anſprache des Marburger Oberbürgermeiſters,
ein Gedicht und eine Anſprache des Vorſitzenden der Deutſchen
Turner=
ſchaft bilden den Inhalt dieſer” Feier. Anſchließend wird den älteren
Jugendturnern und =Turnerinnen eine Abendmuſik in der Pfarrkirche
jeboten. Ihr folgen in ſechs verſchiedenen Sälen Tieabende für alle in
Marburg Einquartierten. Nach Einbruch der Dunkelheit flammen auf
den Höhen von Marburg die Feuer auf. Anſprachen und Lieder
ver=
klären dieſe Feier.
Am Sonntag früh vereinen ſich alle Teilnehmer zum Feſtzuge, der
mit einer Morgenfeier am Bismarckturm ſeinen Beſchluß findet.
Ge=
meinſamer Geſang, Gedichtvorträge, Geſangsdarbietungen der Sebnitzer
Turnerjugend und eine Anſprache des Jugendwartes der Deutſchen
Turnerſchaft, Neuendorff verſchönen dieſe Feier. Es folgt ein
gemein=
ſchaftlicher Marſch zur Feſtwieſe, wo ein Wimpelſtreit ſtattfindet. Am
Nachmittag werden allgemeine Freiübungen gezeigt, dann löſen ſich die
Gruppen zu Tanz, Geſang und Turnen, je nach Können und Neigung,
zwanglos auf. Freilicht=Aufführungen von Hans=Sachs=Spielen,
Kaſperltheater, Scherzwettkämpfe und Volksringen wechſeln miteinander
ab. Am Abend erfolgt der Abmarſch nach Marburg, während auf den
Bergen die Feuer brennen und das Schloß beleuchtet wird.
Möge dieſe Kundgebung für neue deutſche Turngemeinſchaft in allen
Teilen harmoniſch verlaufen zum Segen des Wiederaufbaues unſeres
deutſchen Vaterlandes, möge das Jugendtreffen auch in vielen
Teil=
nehmern aus den beſetzten und abgetretenen Gebieten Troſt und
Hoff=
nung erwecken!
*Bedeutendes Meldeergebnis zu denJugendwettkämpfen
Jugendmannſchaften aus Berlin, München, Bingen, Mannheim, Mainz,
Frankfurt in Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag wir der Darmſtädter Sportjugend — bei
freiem Eintritt! — eine Wettkampfveranſtaltung geboten, wie ſie wohl
bisher in der deutſchen Leichtathletik kaum geboten wurde. Dieſe Art
von Wettkampfveranſtaltungen iſt bisher eine ganz neuartige
Erſchei=
nung und der Veranſtalter, der Sportverein Darmſtadt, ſieht ſeine
kühn=
ſten Erwartungen übertroffen. Das Meldeergebnis überragt ſogar die
größten vergangenen athletiſchen Veranſtaltungen Darmſtadts. Aus den
bisher vorliegenden Meldungen — die Meldeliſte wird erſt in einigen
Tagen abgeſchloſſen — ſeien die Hauptvereine angeführt: Deutſcher
Sportklub Berlin mit 16 Mann, Deutſcher Sportverein München mit
10 Mann, Binger Fußballverein mit 10 Mann, Sportfreunde Mainz
mit 25 Mann, Eintracht=Frankfurt mit der geſamten Jugendmannſchaft
und die Raſenſpieler Mannheims.
Deutſche Turnerſchaft und Schwimmprüfung.
(Amtlich.)
In verſchiedenen Zeitungen erſchienen Bekanntmachungen des
Deut=
ſchen Fußballbundes, des Deutſchen Schwimmverbandes und der
Deut=
ſchen Sportbehörde für Leichtathletik darüber daß die „Amtliche
Be=
kanntmachung” der Deutſchen Turnerſchaft in der Deutſchen
Turn=
zeitung vm 28. Mai Nr. 22 über die Abnahme der
Schwimm=
prüfung der Gruppe Iunwahr ſei.
Wir ſtellen demgegenüber feſt, daß dieſe Nachricht nicht den Tatſachen
entſpricht, was aus nachſtehender Erklärung des Vorſitzenden des
Deut=
ſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, Exzellenz Dr. Lewald,
her=
vorgeht:
„Blätter für Volksgeſundheit und Volkskraft, Nr. 22, 15. 7. 1924,
Bekanntmachung des D. R.=A., Nr. 42:
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen hat durch
Vor=
ſtand und Vertretertag in den Sitzungen vom 28. Juni 1924 beſchloſſen,
die Gruppe I des Deutſchen Turn= und Sportabzeichens allen
prüfungs=
berechtigten Verbänden gleichmäßig zu eröffnen. Die Deutſche
Turner=
ſchaft hat eine diesbezügliche für ihren Verband geltende
Bekannt=
machung bereits vor dieſen Sitzungen veröffentlicht, deren Inhalt von
den Sportverbänden als unwahr beſtritten warde.
„Ich habe demgegenüber aufzuklären, daß ich den Herrn Vorſitzenden
der Deutſchen Turnerſchaft zu dieſer Erklärung ausdrücklich ermächtigt
hatte, und zwar auf Grund der perſönlichen von mir mit den Herren
Vertretern der Sportverbände geführten Verhandlungen, aus denen
die grundſätzliche Zuſtimmung, die ja dann auch ſpäter mitgeteilt wurde,
bereits hervorging. Es entfällt damit jeder gegen die Deutſche
Turner=
ſchaft erhobene Vorwurf.
gez. Dr. Lewald, Vorſitzender des D. R.=A. f. L.
gez. Breithaupt.
F. C. Union e. V. Wixhauſen.
Zum erſten Male hat es der Verein gewagt, mit einer Jugend=
Leichtathletik=Mannſchaft in Frankfurt am Main=
Nieder=
rad bei einem Gaujugendſportfeſt auf den Plan zu treten.
Vorweg ſei geſagt, daß die Union=Jugend=Leichtathleten auf
ihren erzielten Erfolg ſtolz ſein können, zumal ſie erſt auf Grund der
Ausſchreibung zu dieſem Feſt vor kurzem ins Leben gerufen wurde und
unter äußerſt ſtarker Konkurrenz zu kämpfen hatte. Nachfolgende
Reſul=
tate dürften hierüber ein klares Bild geben.
Kugelſtoßen (5 Kilogramm): 1. Preis Freh P. II. mit 11,70 Meter;
2. Preis Gg. Thomas mit 11,55 Meter; 5. Preis W. Dietz mit 10,25
Meter. — Hochſprung: 2. Preis W. Dietz mit 1,60 Meter; 5. Preis
Gg. Thomas mit 1,50 Meter. — Fußballweitſtoß: 1. Preis Frey P. II.
mit 41 Meter. — Fußballweitwrfen: 2. Preis Frey P. II. mit 16,55
Meter. — Weitſprung: 4. Preis Fiedler P. mit 5,09 Meter. Außerdem
errang die Staffetten=Mannſchaft Vollhardt, Frey, Benz, Fiedler in
der 400 Meter=Staffette den 4. Preis und die Vereins=Mannſchaft
Fiedler, Thomas, Vollhardt, Dietz, Plöſer, Reinheimer, Sehffer, Benz,
Frey, Schüßler im Dreikampf den 3. Preis mit 281 Punkten.
Leichtathletik.
Arbeiter=Athletik=Sportverein Darmſtadt.
Am letzten Sonntag fand der Retourkampf der Brudervereine
Mannheim=Nord—Darmſtadt in Mannheim ſtatt. Es gelang unſerer
Mannſchaft, trotzdem die Mannheimer Kollegen an Körperſtärke weit
überlegen, den Sieg an ſich zu reißen. Reſultat: Mannheim 4,
Darm=
ſtadt 10 Punkte. Hinſichtlich der Gaſtfreundlichkeit und geſelligen
Unter=
haltung ſprechen wir unſeren Mannheimer Kollegen nochmals unſeren
herzlichſten Dank aus und hoffen, bald wieder ſolche vergnügte Stunden
verleben zu können.
Gleichzeitig konnte unſere Jugendmannſchaft am ſelben Tage vom
Jugendwettſtreit in Sprendlingen, welcher mit 7 Mann beſchickt war, mit
6 Siegen heimkehren. Es iſt dies ein Zeichen, daß unſere Jugend ihr
Ziel, in die Fußſtapfen der Alten zu treten, in die Tat umgeſetzt hat.
Der Fünf=Städte=Kampf abgeſagt.
Infolge finanzieller Schwierigkeiten iſt der für kommenden Sonntag
in Magdeburg geplante Fünf=Städte=Kampf zwiſchen den Leichtathleten
von Berlin, Dresden, Hamburg, Leipzig und Magdeburg vorläufig
ab=
geſagt worden.
Tennis.
Länderwettkampf Deutſchland—Schweden.
Im Länderwettkampf Deutſchland—Schweden, das in Mannheim
auf dem Platz des Vereins für Raſenſpiele ſtattfindet, brachte der erſte
Tag den Deutſchen 3 Erfolge: O. Froitzheim—Henning=Müller 6:1,
6:2, 6:3. O. Kreuzer—Wennergren 6:2, 6:2, 6:3. Froitzheim=Kreuzer—
Müller=Wennergren 6:2, 7:5 und 3:6, 6:0. Die Deutſchen zeigten ſich
im Einzelſpiel überlegen. Im Doppelſpiel gab es einen ſpannenden
Kampf, den ſchließlich Froitzheim=Kreuzer mit 3:1 Sätzen für ſich
buchen konnten.
Radſport.
Radrennen in der Frankfurter Feſthalle=Rennbahn. Silbernes Rad
von Frankfurt.
Flachrennen, 1200 Meter: 1. Hahn=Leipzig, 2. Rieger=
Bres=
lau, 3. Walkenhorſt=Darmſtadt.
Endlauf der Zeit: 1. Rauch=Köln, 2. Heidenreich=Breslau,
3. Hans=Köln.
Herausforderungspreis der Kampfgenoſſen Auguſt.
Lehrs: 1 Oskar Breitling=Mannheim, 2. Andreas Gräf=Frankfurt a. M.
Palmengarten=Preis: Zwei Stunden
Mannſchafts=
fahren nach Sechs=Tage=Art. Berechnung nach Punkten: 1. König=
Becker=Erfurt 30 P., 2. Heidenreich=Rieger=Breslau 29 P., 3. Hahn=
Fuchs=Leipzig. 25 P., 4 Rauch=Hans=Köln 20 P. Gegen Rauch, der als
Sieger auch in der letzten Wertung das Band paſſierte, wurde wegen
wiederholten unfairen Fahrens, wodurch Köpper ſtürzte,
verſchiedent=
lich Proteſt eingelegt, dem das Schiedsgericht nach eingehender
Prü=
fung ſtattgab.
Motorſport.
Bahnmeiſterſchaft des A. D. A. C.
Die Motorrad=Bahnmeiſterſchaft des A. D. A. C. iſt neuerdings auf
den 17. Auguſt nach Breslau angeſetzt worden. Der urſprünglich
feſtgeſetzte Termin (Mittwoch, 23. Juli) mußte fallen gelaſſen werden,
da die vom V. D. R. vorgeſehene Meiſterſchafts=Radſportwoche in
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Neuein=
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Herzberger in Darmſtadt. Inhaber:
Karl Herzberger, Kaufmann in
Darm=
ſtadt. Aenderungen: Am 16. Juli 1924:
Firma: Guſtav Glock, Darmſtadt: Die
Firma iſt geändert in: Otto Titze. Am
18. Juli 1924: Firma: Darmſtädter
Eiergroßhandel Mathias
Roſen=
ſtock, Darmſtadt: Die Firma iſt
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ändert in: Darmſtädter
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handel Schäfer & Hönigsberg. Die
Prokura des Albert Storper iſt erloſchen.
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Die offene Handelsgeſellſchaft iſt
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löſt. Geſchäft ſamt Firma iſt auf den
ſeitherigen Geſellſchafter Kaufmann
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kaufmann übergegangen. Firma: Jacob
Hemmerich, Darmſtadt: Franz Wild
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Darmſtadt, ſind zu Einzelprokuriſten
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ſtellt. Firma: AdamGrünewald,
Darm=
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Die Firma iſt erloſchen. Firma:
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vür
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tbaues
Darmſtädte Tastd
Starker Rückgang der
Gründungs=
tätigkeit in d.S.-.
Amerikaniſcher Sonderdienſt.
B.R. Neu=York, Anfang Juli.
dem Einfluß der unſicheren Wirtſchaftslage von Monat zu Monat ge= gedeuteten Richtung zu, ſoweit es die beſchränkten Mittel erlauben.
ringer geworden. Im Monat Juni wurden in Geſellſchaften mit einem
inveſtiert gegen 809 Millionen Doll. im März und 1,403 Millionen Doll. Lanz genötigt, infolge der Unmöglichkeit der Beſchaffung von
Bar=
im Juni des Vorjahres. In der erſten Jahreshälfte wurden in neuen mitteln für Löhne und Gehälter ihre geſamte Belegſchaft nächſten
Neugründungen:
1924
1923
Januar
878,704,700
Februar
661,048,500
700,708,300
März
808,923,700
500,819,000
April
59800
1,006,258,300
Mai
519,897,000
817,229,500
Juni
455,022,400
1 403,336,200
zuſammen: 3,852,463,300
Bild:
(alles in 1000 Dollars)
Erdöl
10.770,017 2,574 48,899
160,000
Chemikalien 1,292,/431
46,213
18,000
775
Schiffsbau 880,768
100 27,400
13.000
Aus dieſen Ziffern ergibt ſich, daß das Tempo, in dem neue
Petroleum=
felder erſchloſſen werden, immer flauer wird, nachdem das Erdölfieber
niedergeſchlagen iſt. Der eklatante Rückgang in der Gründung neuer
chemiſcher und Schiffahrts=Unternehmungen, der ſeit Anfang dieſes
Jah=
jahrelangen Abſperrung der deutſchen Erzeugniſſe vom Weltmarkt eine kleie 10—10,50 Mk. (ie 100 Kilo). Tendenz ruhig.
derartige Ausdehnung erfahren, daß ſie für weiteres Kapital nicht mehr
geſunden Verhältniſſe keine durchgreifende Beſſerung erfähren.
Handeisblat
den kleineren Gruben, die insgeſamt ebenfalls hunderte von Arbeitern
beſchäftigen. Drohende neue Stillegungen bedingen einen langſamen
Abbau auf faſt allen Betrieben. Mehr als 24 000 Bergleute und mehr
als 50 Prozent der Metallarbeiter ſehen ſich in ihrer Exiſtenz bedroht.
Der Preußiſche Landtag hat ſich mit dieſer Notlage, vor kurzem
beſchäf=
tigt. Um eine Geſundung des Erzbergbaues zu ermöglichen, wird von
den beteiligten Fachkreiſen die Einführung der Friedensfrachtſätze gefor=
Die geſchäftliche Unternehmungsluſt in den Vekeinigten Staaten — dert. Auch wird eine weitgehende Unterſtützung in der Kreditfrage durch
ſoweit ſie in der Gründungstätigkeit zum Ausdruck kommt — iſt unter das Reich nötig ſein. Der Regierungspräſident ſagte Hilfe in der
an=
fm. Mannheim vor einer Wirtſchaftskataſtrophe.
Kapital von über 100 000 Dollars insgeſamt nur 455 Millionen Doll. Wie unſer Korreſpondent aus Mannheim erfährt, ſah ſich die Firma
Unternehmungen faſt 1,5 Milliarden Doll, weniger angelegt als in der Samstag zu entlaſſen. Wie wir hören, war der Betriebsrut bereits
gleichen Zeit des Vorjahres, wie aus nachſtehender Tabelle hervorgeht; bei den badiſchen Negierungsſtellen vorſtellig, um die badiſche
Regie=
rung zu einer Intervention zu veranlaſſen. Die Folgen dieſer Maß=
909,693,800 Dollars nahme für die wirtſchaftliche Lage Mannheims kommen einer
Kata=
ſtrophe gleich.
Meſſen.
— Ein Berliner Meſſe=Amt. Die Arbeiten der
Gemein=
nützigen Berliner Meſſe=Aufbau=Geſellſchaft haben in den letzten Wochen
bekanntlich einen ſehr entſchiedenen Fortgang erfahren, der ſeinen Aus=
5,338,045,100 Dollars, druck nunmehr auch in derBegründung des „Berliner Meſſe=
Am ſchärfſten prägt ſich der Rückſchlag in den Wirtſchaftszweigen Amtes” gefunden hat. In einer vertraulichen Beſprechung, an der
aus, die in den erſten Nachkriegsjahren und während der Hochkonjunktur= die zuſtändigen Reichs= und Staatsbehörden, ſowie Vertreter der
zu=
periode des Vorjahres die ſtärkſte Expanſion aufwieſen, nämlich in der nächſt beteiligten Induſtrien teilnahmen, erklärten der Reichswirt=
Erdölinduſtrie, in der Chemikalien= und Farbſtoffinduſtrie, ſowie in der ſchaftsminiſter und der preußiſche Handelsminiſter ihre
Handelsſchiffahrt. Eine Ueberſicht über die Kapitalien, die dieſen Wirt= Zuſtimmung zu den Zielen des Berliner Meſſeamtes und gaben ihr
ſchaftsgruppen ſeit dem Waffenſtillſtand zugefloſſen ſind, gibt folgendes durch Eintritt in den Ehrenausſchuß Ausdruck. Zum Direktor
des Meſſeamtes iſt der bisherige Verbandsſyndikus, Dr. Adolf
1. 11. 19—30. 6. 24 Juni 1924 Juni 1923 mon Durchſchnitt Schick berufen worden. Die Näume befinden ſich in Berlin SW 48,
Friedrichſtr. 225, Telephon: Nollendorf 7587 7888, 7889. Der Leitung
des Meſſeamtes unterſteht bereits die Meſſe der Schuh= und
Lederwirtſchaft, die vom 3. bis 6. Auguſt in Berlin in der
Aus=
ſtellungshalle am Kaiſerdamm und in der Philharmonie ſtattfindet.
Barenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 22. Juli. Amtliche
res einem völligen Desintereſſement des mobilen Kapitals an dieſen Notierungen: Weizen Wetterau 19,50—19,75, Roggen 17,75—18, Som=
Induſtriezweigen gleichkommt, hat ähnliche Urſachen. Die Chemikalien= mergerſte für Brauzwecke 17,50—18,50, Hafer inländiſch 1725—18,B5,
und Farbſtoff=Induſtrie in den Vereinigten Staaten hat infolge der Hafer ausländiſch 31—32,50, Roggenmehl 25—26, Weizen= und
Roggen=
w. Berliner Produktenbericht. Mangels beſonderer
aufnahmefähig iſt. Daß die amerikaniſche Chemikalieninduſtrie über= Anregung war das Geſchäft am Produktenmarkt recht ruhig. Weizen
kapitaliſiert iſt, kommt auch in der relativ niedrigen Rendite, des in= war für den Export begehrt, und dieſer Umſtand wurde preisſtützend.
veſtierten Kapitals zum Ausdruck. In der Handelsſchiffahrt fehlen gleich= Noggen wird in alter Ware nach wie vor viel angeboten und findet nur
falls alle Vorausſetzungen für eine nutzbringende Betätigung anlage= ſchwer Unterkommen. Für neuen Roggen ſind die Abgeber zahlreicher
ſuchender Gelder, denn der die Bedürfniſſe der Union weit überſteigende und werden zum Teil williger. Gerſte iſt bei kleinem Angebot ſtill; neue
Schiffsraum, die Konkurrenz der ſtaatlichen Handelsſchiffahrt und die Wintergerſte wird wenig begehrt. Hafer ſchwächte ſich etwas ab, nur
Depreſſion im Frachtenmarkt müſſen abſchreckend wirken, ſolange die un= Qualitätsware wird verlangt. Mehl und Futterartikel wurden nicht
umgeſetzt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der Reichsbank
vom 15. Juli zeigt die Lage der Bank eine weitere Entſpannung. Die
geſamte Kapitalanlage ging um 62,1 auf 1976,8 Trill. Mk. zurück. Die
Verminderung liegt etwa zur Hälfte darin begründet, daß aus den
Be=
ſtänden der Bank Rentenmarkwechſel im Betrage von 30 Mill. Nmk.
weiterverkauft wurden; die Summe der rediskontierten
Rentenmark=
wechſel nahmen die Rentenmarkkredite im Wechſeldiskont= und
Lombard=
geſchäft um 54,8 auf 1074,6 Mill. Rmk., die Papiermarkkredite um 7.4
auf 825,8 Trill. Mk. ab. Dieſe Abnahme ſtand übrigens einer Zunahme
der ſonſtigen Aktiva in etwa gleicher Höhe gegenüber. Die nach
Ab=
wicklung des recht beträchtlichen Ultimobedarfs in der Vorwoche
beobach=
teten Rückflüſſe an Zahlungsmitteln verſtärkten ſich weiter. Der
Um=
lauf an Banknoten ging um 43,7 auf 1061,9 Trill. Mk., der Umlauf an
Rentenbankſcheinen um 74,2 auf 1673 Mill. Rmk. zurück. Den Rückflüſſen
an Nentenbankſcheinen entſprechend ſtieg der Kaſſenbeſtand der
Reichs=
bank an ſolchen Scheinen auf 376,9 Mill. Rmk. Im=Zuſammenhang mit
den erwähnten Eingängen an Zahlungsmitteln erhöhten ſich die
fren=
den Gelder der Bank um 118,7 auf 930 Trillionen Mk. Der Goldbeſtand
wird mit 969,4 Mill. Gmk. ausgewieſen, alſo gegenüber der Vorwoche
mit einem Zuwachs von 3 Mill. Gmk., der aus Goldankäufen im Inland
herrührt. Die Scheidemünzenbeſtände vermehrten ſich um 4,3 auf 28,7
Trillionen Mk.
w. Die Wirtſchaftslage im Siegerländer
Erz=
gebiet iſt außerordentlich ſchlecht. Schon ſeit Monaten werden nur
35—40 Prozent der Arbeiter voll beſchäftigt. Die Gruben Stahlberg,
etwa 300 Arbeiter, Wilhelmine Niederfiſchbach, über 300 Arbeiter, und
Henriette=Niederſchelden, 300 Arbeiter, liegen ſtill, ganz abgeſehen von
Vörſen.
* Frankfürter Börſe vom 22. Juli. (Eigener Bericht.)
Nach dem überaus ſtillen Geſchäft der letzten Woche zeigten heute die
Aktienmärkte zum erſten Male wieder eine ſtärkere Belebung. Die
Kaufluſt, die auf die Nachrichten aus London hin ſchon geſtern in
be=
ſcheidenem Maße eingeſetzt hatte, vermochte ſich im Verlaufe des heutigen
Frühverkehrs ſehr ſtark zu vermehren, und die erſten offiziellen Kurſe
an der heutigen Börſe zeigten zum Teil weſentliche Erhöhungen bei recht
freundlicher Stimmung. Hervorzuheben iſt vor allem das Intereſſe für
Canada Shares, in denen anſcheinend in Berlin in den letzten Wochen
Friſtkäufe ſtattgefunden haben. Außerdem beſtand lebhafte Nachfrage
für Reichsbankanteile, die vorbörslich mit 37 geſucht waren und zum
Ein=
heitskurs mit 38 mangels Material repartiert werden mußten, da man
für ſie noch eine chaneenreiche Kursentwickelung vorausſieht, ſofern die
Londoner Konferenz ein günſtiges Ergebnis zeitigt. Im Verlaufe des
Verkehrs nahm die Spekulation auf den übrigen Märkten durchweg
Ge=
winnſicherungen vor, da die letzten Nachrichten aus London wieder
kri=
tiſcher lauten und in den Verhandlungen über die Garantie für die
inter=
nationale Anleihe zwiſchen den amerikaniſchen Bankvertretern und der
franzöſiſchen Kommiſſion Schwierigkeiten entſtanden ſind. Der
Nenten=
markt war mit Ausnahme von Türken, die nach wie vor geſucht blieben,
ſchwächer. Ktiegsanleihe bröckelte im Verlaufe ab und blieb mit 280
angeboten. Im freien Verkehr hörte man: Beckerſtahl 12/, Beckerkohle
32/, Benz 2, Bown Boveri 0,650, Growag 0,125, Hanſa Lloyd 0.475,
Kaiſer Waggon 0,140, Krügershall 2½, Petroleum 10¾, Raſtatter
Wag=
gon 2, Ufa 4,25.
Der Börſenvorſtand gibt bekannt: Im Einverſtändnis mit der
Mak=
lerkammer werden die bisher üblich geweſenen Maklergebührenſätze für
23. Zuſi 1924 Nr. 20
ſämtliche ausländiſchen Banknoten auf 1 vom Tauſend, für ſämtl
Golddebiſen auf 14 vom Tauſend herabgeſetzt. Für telegraphiſche A
zahlung Danzig, Helſingfors, Prag, Sofia, Südſlawien, Budapeſt, W
bleibt der bisherige Satz von ½ vom Tauſend unverändert.
Der Börſenvorſtand gibt ferner bekannt, daß vom 1. Auguſt 1924
Reichsbankanteile zum Handel zu veränderlichen Kurſen zugelaſſen ſi
Mindeſtbetrag 3000 Mark und ein Mehrfaches davon.
w. Berliner Börſenbericht. Bei Beginn des heuti
Verkehrs lagen ziemlich umfangreiche Kauforders vor, weil offenbar
Verlauf der geſtrigen Börſe auf weitere Kreiſe anregend gewirkt ha
Nach Befriedigung der anfänglichen Nachfrage kam aber die Aufwä
bewegung ins Stocken und Abgaben gewannen die Oberhand. Man
klärte ſich dieſe Tendenzänderung aus der Befürchtung vorſichtiger
kulanten, daß die Einwendungen der für die Unterbringung der de
ſchen Anleihe maßgebenden Finanzleute bezüglich der Sanktionen
der Eiſenbahnfrage möglicherweiſe das ganze Ergebnis der Londo
Konferenz gefährden könnte, obwohl man nicht verkannte, daß das (
greifen der Bankiers für die deutſchen Anſchauungen ein Entgegenk.
men bedeutet. Die anfänglichen Gewinne gingen zum Teil verlor
vereinzelt gingen auch die Kurſe noch unter den geſtrigen hohen K
hinunter. Harpener konnten einen Gewinn von 2,25 Billionen Proz
behaupten. Eine ſtarke Aufwärtsbewegung erfuhren Kanada Paz
Bahn (um ziemlich 5 Billionen Prozent). Von Bankaktien ſtiegen 2
liner Handelsgeſellſchaft kräftig weiter. Schiffahrtsaktien waren
unter Bevorzugung von Hamburger Paketfahrt und Südamerikaniſe
Dampfſchiffahrt. Von deutſchen Anleihen bröckelten Kriegsanleihe ab.
Börſe zeigte in der zweiten Börſenſtunde weitgehende Zurückhaltung
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam..
Brüſſel=Antwerpen .....
Chriſtiania. . . .. . . . . . . ..
Kopenhagen ........"
Stockholm....
Helſingfors „.
Italien ......
London ........
New=York. .
Paris.. .
Schweiz.
Spanien
Wien (i. D.=Oſterr, abg.).
Prag:
Budapeſt. .
....
Buenos=Aires. . . ..
Bulgarien. .
....:
Japan ...... .........
Rio de Janeiro ........"
Belgrad..
Liſſabon ..
Danzig ...
Geld ie
Brief fe
Geid
Briel Repa
tiert 1980 160.60 160.45 161.25 voll 19.35 19.45 19.35 19.45 voll 5ö.06 56.34 56.06 56.34 voll 65,43 67.77 67.73 6805 voll 11142 111.98 111.5 112.13 voll 10,495 10.555 10.395 10555 voll 18.10— 18.3— 18.125 18.225 voll 18375 18.461 18.423 18.515 voll 4.19 4.21 4.19 421 voll 21.73— 21.80— 21.65— 21.75— voll 73.46 76.34 77.26— 77.64— voll 65.46 56.74 55.46 55.74 voll 5.92— 5.94— 5.915 5.935 roll 12.45— 12.51— 12.47— 12.53— voll 5.165 5.18) 5.115 5.185 voll 1.345 1.355 1.345 1355 voll 3.01 3.03— 3.01— 3.03— voll 1.73— 1.73— 1.735 1715 voll 0.335 0.403 0.385 0.395 voll 4.35 49— 4.95— 4.98— voll 1107 11.13 11.27 11.33 voll 73.50 7486 73.70 74.06 voll
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Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anbalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ....."
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ....."
Wolle. . ......
Chem. Hehden ......."
Weiler ......
Deutſch=Atlant. Tel. .
Deutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ...."
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Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt.. . ..
Berliner Kurſe.
Sämtliche Zahlen t
21. 7. 1
(Eigene telegr. Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000 000.
9375
14750
15800
3700
3250
13758
40560
70000
2000
8400
300
4000
13730
32210
23500
59750
5100
9750
3500
2109
6300
7730
12500
7
33000
22. 7.
9750
14500
17000
4125
3500
15703
42009
70003
2100
8590
8100
3800
11503
33490
24000
72145
59750
5509
10roo
2100
6400
8000
13675
7109
40000
Hanſa Dampfſch. . .
Hemoor Zement .
Hirſch Kupfer
Höſch Eiſen ..."
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh ..
Linke u. Hofmann:
2. Loewe u. Co. ..
C. Lorenz ......
Neguin. .
Niederländiſche gohle:
Nordd. Gummi .
Orenſtein. ....
Nathgeber Waggon.
Rombacher Hütten.
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Steaua Romana ..
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Volkſtedter Porzellan.:
Weſtf. Eiſ. Langendreer
Wittener Gußſtahl ....
Wanderer=Werke ..... !
21. 7.
7500
30000
15900
2:500
14500
6309
5480
1790
8400
33000
3000
7375
24250
6250
10530
3090
10125
18250
9600
6900
13500
11600
2609
9125
18090
5700
56
Frankenkurs in London: 84.80
Markkurs
18.25
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Enropäkiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
526 Reichsanleihe ..........."
........
3½½ „ „..
..........
3%
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932 .. 4,2
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%0 HI.—TX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe .... . . . .."
Zwangsanleihe ..............
420 Preuß. Konſols „......
3½% „ „ ..... 9431
........
47 Bab. Anl. unk. 1935 „....
3½%„ „ v. 1907 .....
„ 1896 .......
89
40 Bahern Anleihe ........."
......
8½‟
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ............
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28.. . . . . . . . . . . . .
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . .....
3½%- ........... ......
„
4% Württemberger alte ......"
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
58 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 —
4½ „ v. 1902 .........."
„ .........
4%
58 Bulgar. Tabak 1902.......
13 % Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 „.........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ............."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% „ Goldrente v. 13 ....
49 „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ......."
420 Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ „ (Bagdad) Ser. L..
„H..
4½ „
4% „ v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 „..
4½ „ Goldrente .... ...."
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente ......"
4%o
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . ."
5% „ konſ. äuß. v. 99.....
486 „ Golb v. 04, ſtfr. ... ."
3% „ konf. inner. . ......"
Frrigationsanleihe .
5½ Tamaulipas, Serie T......
Oblig. v. Tranzportanſt,
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2.6%Neue 0.297 0.275 49 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...." 135 3% Oeſt.
1. b. 8. Em.. 3½ „ „ 9. Em. ...." v. 1885 ...." 4,2 43 3½ Deſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 25 4,2 4% Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 80.5 ei" %a Anatolier I............ 8,25 Salon. Conſt. Jonction ... 0,184 3% Salonique Monaſtir ...... 2,8 2. 5% Tehuantepee. ...:.... 0.139 0,19M 4½% „ . 910- 10 Mc Nach Sachwert verzinsl. 0,440 Schuldverſchreibungen. — 5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23 10.9 — 5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. „
I. Em. . . . . . . 1.35 0.440 — 58 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. 47 II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ..." 0,740 M 0,68 6% Großkraftwerk Mannheim 0.,650 Kohlenwertanl. v. 23.... ..."
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.b. 23 10,55 4,2 4,2 5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold= 630 620 T anl. v. 23......... .. ......"
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold= 0,350 0.55 Pfdbr. v. 24.. .. . . . . . . . . ... 1,35 590 Preuß. Laliwert=Anleihe .. 0,440 0.455 5% „ Noggenwert=Anl. .. 4 0.475 5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ............."
5% Rhein=Main=Donau Gold= 1.35 2,75 Pl. anl. v. 23....... ........." 2,15 5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23 Ser. I u. II..............." 1.38 5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23 — 75 5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl, 1,32 Bank=Aktien. 15 Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
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Rhein. Creditban 1 ..........."
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 34
39,5
— Weſtbank ..................." 0,200 Wiener Bankverein .......... 0.250 2 23 Bergwerks=Aktien. Berzelius .................."
Bochzmer Bergb. ..... .. . . . .
Buderus..... . ... . . . . . . . . ..."
Dt. Luxemburger ............" 4Bl. Eſchweiler Bergwerks=Akt. .... 62,25 Geſſenkirchen Vergw. ........ 44.,5 655 6,75 Harpener Bergbaut. ,2...7744 49,5
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
Frankfurter Kursbericht vom 22. Juli 192
10.5
7,15
2.
11
1,8
03051
38
1.41
3.3
G,25
0.200)
d 253
45,2)
63
46,75
51,5
Tn Faulend M4 — Milſienen M4 g Milſiarbei 24 Aohns Umſaz KErationiert,
Kaliwerke Aſchersleben ... . . .."
Salzdetfurth .. .. . .."
Weſteregeln ......."
Klöcknerverke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder .................
Oberbedarf ............... 6,5
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............
Rhein. Stahlwerke ...........
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . .
Nombacher Hütte . ...........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . ."
Löwenbrän München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ....
Akkumulat. Berlin ..........."
Abler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleger) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ Vorzug Lit. 4 ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B ..."
Amme Gieſecke E Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 14
Badenia (Weinheim) ........."
Badiſche Anilin=n. Sodafabric.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piand...............
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallwverle ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Cementwerk Heidelberg. ...
Karlſtadt ........"
„
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . .. . . . . . .
Grieshein Elektron ....
„ Fabrik Milch .......
Veiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ..... .. . .. ...."
Dr. Gold= u. Silberſtheideanſt. .
Dingler, Ziveibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Staini) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dyckerhof & Wid. Stamm .. ."
Eiſenwerk Kaiſerslautert ....."
L. Meher fr. ......
Elberfelder Farbw. v. Baher.
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . ......
Elſäſſ. Bad. Wolle. ....... ...."
Eiag, Frankfurt a. M.. . . .. . ."
Email.= & Stanzv, Ullrich .... 21
Enzinger Werke ..... . .. . . ...
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ......"
Faber, Joh. Bleiſtift „.iag
Faber & Schleicher .... . . . ..."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). ....
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas.. . . . . .. .. . ..
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .....
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum ....... .."
Gelenkirchen Gußſtahl ......
Goldſchmidt, Th. ..........
Gotha Waggon............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . ........
Hindrichs=Auffermann. .. . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ....
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. .. .... . . . . ..
Holzverk.=Induſtr. ...... . . . .."
Hydrometer Breslau ......."
Inag ..................."
Funghans Stamm. . . . . . . . . . ."
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt 3... . . . . . . .. . . . ...."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knor=, Heilbronn............"
Kolb & Schile Spinn. ....
Konſervenfabrik Braun .....
Krauß & Co., Lokom. .......
Lahmeher & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe ...........
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Shuhw. Erfurt .....
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. . . . . . . ..
Luther, Maſh.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Busbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . ... . . . .
Meher, Dr. Paul .........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm ............"
Motorenfabrik Deut ........."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeuzwerke...
Neckarwerke Eßl, Stamn ....."
Oleawerke Frankfurt a. M....
Peters Uniotr Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähn., Kahſer ........
Philipps A.=G. ...........
Porzellan Beſſel............"
Reiniger, Gebbert & Schall.
Rhein. Elektr. Stamm ... ."
Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........."
Nückforth, Stettin ...........
Rützerzwerke ..............."
Schleuzner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanzu.. . . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
Schramm Lackfabrik. ....
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleſtr. (Nürnberg) ..
8,5 4,6 5,25 1. 1.9 3 3. 2,55 4,75 5,1 455 4,55 1,15 5,5 1,55
2.1 1,65
2.9 2 2.1 6.25 0.620 0.620 2,75 5.75 45 45 1,7 1.7 3,625 16. 1.6 18 4,6 675 8,8 i. 10½= 19.8 4,75 0,630 17 1,65 11,8 11 3.25 3,5 32 3,8 2,8 1.05 1,05 1.,31 1.3 3.25 3.75 6,8 5.,5 1.55 1,6 3,75 3,75 3.3 3.8 9,5 95 0,325 9.5 10,2 1.,81 1.83 2.15 3.: 3.2, 28.2
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Rheingau .. . . . . . ..
Stuttgart : ...... .
15
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Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . .
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Annotierte Aktien.
Apf .. . . . . ... . . ....
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Beckerſtahl .................."
Benz.. . . . .... . ... . . . . .....
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Deutſche Petrolenm .. . . . . . . . ."
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Otto E Quanz.. . . . . . . . ... . ..
Raſtatter Waggon ..........
Textil=Ind. Barmen (Tiag)...."
Mfs Fillk eseeergerseesseeeer
0.125
0435
435
[ ← ][ ][ → ]
Das deutſche Herz.
35)
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Rachdruck verboten.)
Hannes fuhr von dem Fenſter zurück und glitt lautlos an der
Mauer hin und verſchwand in ſeinem Verſteck. Gleich darauf
(narrte eine Türe, Nikolaus kam auf den Hof und ſchüttete das
Waſſer aus dem Kübel in die Ablaufrinne. Dann goß er den
Reſt des im Eimer ſtehenden Waſſers in den Kübel, ſpülte dieſen
aus und goß ſeinen Inkalt dem übrigen Waſſer nach in die Rinne.
Dann ſtellte er den Kübel an ſeinen früheren Platz.
„Was gilt’s” dachte Hannes, „er ſchaut noch einmal zu den
Raben hinauf.
Und richtig, als Nikolaus alles vollendet hatte, ſchüttelte er
nit heftigen Bewegungen das Waſſer von ſeinen Händen. Dann
wandte er ſich dem Hauſe zu und ſchaute die Raben auf dem
Dache an. Die krächzten und krächzten.
Endlich ging Nikolaus nach der Kammer, wo ihm das Lager
tand. Jetzt ſchob auch Hannes den Riegel zurück, ſchlüpfte durch
das Pförtlein und ging ſeiner Behauſung zu.
Die Raben auf dem Dache aber ſchauten nach dem
Kammer=
enſter, hinter dem der Mörder auf ſeinem Bette lag.
„Nicht um Gold hat er es getan,” krächzte der eine. „Nicht
im Gold. Er hat ihm den Beutel mit Gold auf die Gurgel
ge=
vorfen. Der Beutel mit Gold liegt auf der breiten, tiefen Wunde.
Nimm den Lohn für dein Schweigen, hat er geſagt. Und dann
jat er Erde darauf geſchaufelt, viel, viel Erde.”
„Das Grab iſt zu tief,” krächzte der andere und ſchlug die
Flügel. „Wir können nicht an die Augen! Wir können nicht an
jas Gold.”
Die Raben erhoben ſich. „Wir wollen hin! Wir wollen hin!
Vielleicht ſteigt ein Dunſt herauf am heißen Mittag, vielleicht
jricht ein Schein aus dem Boden in dunkler Nacht!”
und krächzend flogen ſie über den Wald, dorthin, woher ſie
gekommen waren.
Drei Stunden ſpäter ging Nikolaus an Hannes vorüber, der
auf ſeiner Pritſche lag im unteren Tor.
„Wohin ſo früh?” fragte Hannes und erhob ſich gähnend
von ſeinem Lager.
„Ich habe die Frager ſatt.” erwiderte Nikolaus, „drum geh
ich wieder zu denen, die ſchweigen.”
„Wo iſt der Halunke, den wir geſtern gefangen haben?"
„Ueber die Grenze geſchafft ins Erbachiſche.”
„Das iſt nicht weit,” ſagte Hannes; „da kann man vor
Son=
nenaufgang wieder zurück ſein.”
Nikolaus ſchaute ſeinen Kameraden von geſtern aus hohlen
Augen durchdringend an.
Des Hannes Blick entglitt zur Seite. Der alte Pförtner kam
heraus und brachte den Schlüſſel.
„Hat denn der Bärenhäuter gekriegt, was ihm gebührt?”
fragte Hannes und machte die Gebärde des Durchbläuens.
„Er hat ſein Teil.”
„Warm haſt du mich nicht dazu gerufen?”
„War nicht nötig. Habs allein beſorgt.”
Hannes öffnete das Tor und Nikolaus trat hinaus.
Als Hannes die Pforte wieder geſchloſſen hatte, ſtach ihn der
Hafer. Er öffnete das Fenſterchen und rief: „Niikolaus! He!”
Der Gerufene blieb ſtehen und wandte ſich um.
Du haſt ja den Spaten vergeſſen!“
Der Totengräber, ſchaute auf das Fenſterlein mit Blicken,
die wie Pfeile ſchoſſen. Mit der rechten Hand griff er in den
Mantel, und Hannes ſah es den Wellen des Tuches an, daß
unter ihm die Finger nach etwas ſuchten und griffen,
Hannes ſchlug das Fenſterchen zu. Er war ganz bleich
geworden.
„Ich, wenn ich der Teufel wär! —‟
Er vollendete nicht, denn er fürchtete ſich.
Elftes Kapitel.
Es war halbwegs zwiſchen Neckarhauſen und dem Städtlein,
daß Junker Friedrich, der mit drei Knechten von Heidelberg
ge=
ritten kam, den Bürgermeiſter von Hirſchhorn einholte.
„Nirgends ſchöner als daheim!” rief der Ritter und reichte
dem würdigen Manne, der ſein graues Haupt entblößte, vom
Pferde herab die Hand.
„Ihr kommt früher als wir erwarteten. Um ſo beſſer! Alles
geht flinker, wenn der Herr ſelber da iſt. Euer Notarius —”
Der Bürgermeiſter zuckte die Achſel, ſo daß die Heugabel, die er
über der Schulter trug, hüpfte.
„Ich weiß wohl, daß ihr den Juriſten nicht grün ſeid,” lachte
Friedrich. Aber wenn es nicht dieſe gelehrten Leute gäbe wer
wüßte heute Beſcheid, was Rechtens iſt, wo bald für jeden
Gäns=
hirt ein beſonderes Weistum da iſt?”
„Das iſt es nicht, weshalb wir die Juriſten nicht leiden
mögen,” ſagte der Bürgermeiſter und nahm ſeine Heugabel auf
die andere Schulter. „Wir fürchten vielmehr, daß ſie es mit
unſerm Rechte gerade ſo machen, wie die Odenwälder
Gemein=
den mit dem Wald. Sie reuten aus, was unſer Herrgott
tauſend=
fältig hat wachſen laſſen, und bauen ihren dürren lateiniſchen
Hafer.”
„Haben ſie ſchon getan! Aber dagegen kann kein Menſch
etwas machen. Eine neue Zeit kommt herbei. Ueberall iſt ſie zu
riechen, wie die kommende Apfelfäule durch den ganzen Keller.
Inwendig fängts an, lieber Jörg, inwendig, inwendig. Und da
gibt es ſeltſame Menſchen, die haben das Alte lieb und ſehen
doch ein, daß es ſterben muß. Denn — aber ich will abſteigen;
Michel!” Einer der drei Reitknechte ritt heran. „Reitet voraus
und nehmet mein Pferd mit. Melde mich meiner Frau an und
kündige ihr, daß ich brav Hunger hätte. Ich will noch zuvor
reinen Tiſch machen und für eine halbe Stunde aufs Rathaus,
damit ich heute meinen Flaus nimmer auszuziehen brauche. —
(Fortſetzung folgt.)
Danke Jörg!”
Beiblich
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