Darmstädter Tagblatt 1924


22. Juli 1924

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 202
187. Jahrgang
Dienstag, den 22. Juli 1924.

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ſtädter
8 Nationalbank.

Eine wichtige Entſcheidung in London.
Ziedereinſetzung der deutſchen Eiſenbahnbehörden im beſetzten Gebiet. Rückgabe der
ſchlagnahmungen und Requiſitionen. Abberufung der Micum und der Regie.

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Pfänderumſtellung.
ach Erfüllung der Repko=Bedingungen.
* Paris, 21. Juli. (Priv.=Tel.) Nach einer Havasmeldung
London hat der zweite Unterausſchuß der zweiten Kommiſ=
ſi
) für die Pfänderumſtellung heute nachmittag eine wichtige
Eſcheidung getroffen, derzufolge die verbündeten Mächte,
ſo d Deutſchland die von der Repko am 15. Juli aufge=
n
Bedingungen erfüllt, folgende Maßnahmen be=
ßen
:
Wiedereinſetzen der deutſchen Behörden
ichre Befugniſſe, die ſie vor dem 11. Januar 1923 zur
bung von Steuern und Zolleinnahmen und ferner im Hin=
auf
alle Vorgänge beſaßen, die ſich auf das wirtſchaftliche
iskaliſche Leben des zurzeit beſetzten Gebietes bezogen. Dieſe
Wereinſetzung muß innerhalb der Grenze des Ver=
faler
Vertrages und der Beſchlüſſe der interalliierten
N ilandkommiſſion, ſowie gemäß den Beſtimmungen des
esberichtes erfolgen.
Zurückgabe der Bergwerke, Kokereien und
ixtiſtriellen Einrichtungen, die von den franzöſiſch=
chen
Behörden belegt worden waren.
Zurückziehung der Micum.
Wiederherſtellung des Perſonenverkehrs
1 Rückgabe des requirierten Eigentums. Hin=
ch
der Rückgabe der Eiſenbahn hat ſich zwiſchen den Sach=
indigen
eine lange Diskuſſion entſponnen. Die engliſchen
S verſtändigen betonten die Notwendigkeit, daß die Einheit
dideutſchen Eiſenbahnnetzes noch vor der Auf=
bzigung
der Anleihe wiederhergeſtellt werden
mi. Auch heute nachmittag werden, die beiden franzöſiſchen
belgiſchen Eiſenbahnſachverſtändigen die techniſchen Bedin=
gy
en erörtern, unter denen die franzöſiſch=belgiſche Regie ab=
en
und die deutſchen Eiſenbahnbehörden im beſetzten Gebiet
wir eingeſetzt werden können,
r Stand der Verhandlungen am Montag abend.
3D. London, 22. Juli. Aller Vorausſicht nach wird heute
nittag eine Vollſitzung der Reparationskon=
nz
ſtattfinden, in der die Berichte der drei Kommiſſionen
en werden ſollen, vorausgeſetzt, daß die zweite Kommiſſion
ſrer Sitzung, die geſtern ſtattfand, zu einem Reſultat ge=
iſt
.
Bekanntlich hat ſich dieſe Kommiſſion in zwei Unterausſchüſſe
t, die die einzelnen Etappen der wirtſchaftlichen
imung des Ruhrgebiets bezw. die Frage des
nzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnperſonals bei
Ruhreiſenbahnen erörtern. Die eine Unterkommiſ=
ſ
hat mitgeteilt, daß über die Frage des Eiſenbahn=
ſonals
keine Einigung hat erzielt werden
en und daß ſie deshalb die Entſcheidung entweder der
Blkommiſſion oder Vollkonferenz überwei=
werde
. Nach halbamtlicher engliſcher Auffaſſung hat aber
ſe Frage nur ſekundäre Bedeutung. Es kann
Zweifel darüber herrſchen, daß über dieſe Frage ein Kom=
miß
zuſtandekommt. In der anderen Unterkommiſſion iſt
grundſätzliche Einigung über die Linien
es ſtaffelweiſen Räumungsplanes zuſtande
ommen, der gegenwärtig noch zur Vorlage für die Voll=
erenz
ausgearbeitet wird. Ueber die Frage der Ein=
ung
Deutſchlands iſt noch keine konkrete Ent=
idung
getroffen worden, aber die Konferenz wird
h vor Ablauf dieſer Woche ſich über dieſen
nkt ſchlüſſig machen müſſen.
ch keine offizielie Einladung Deutſchlands.
Berlin, 21. Juli. Zu den Nachrichten aus London und
is, daß die deutſche Regierung für Mittwoch oder
nerstag nach London gebeten werden dürfte, wird mitgeteilt,
bis heute mittag in der Wilhelmſtraße keine offizielle
kteilung vorgelegen hat. Wie weiter mitgeteilt wird, hat
die deutſche Regierung bisher auch noch nicht mit der Frage
Zuſammenſetzung der Delegation beſchäftigt. Bisher ſei nicht
lich erkennhar, ob die deutſche Regierung zu Ver=
rdlungen
über das Londoner Protokoll gebeten werden
oder lediglich zur Kenntnisnahme der von den alliierten
ierungen gefaßten Beſchlüſſe. Je nach Inhalt und Form
Einladung werde die deutſche Delegation zuſammengeſetzt
Eine Reiſe des Reichskanzlers oder des
ichsminiſters des Aeußern dürfte nur in
lage kommen,, wenn die deutſche Regierung
gefordert wird, nach London zu kommen, um
den alliierten Michten, über die Anwendung des Dawes=
ies
zu verhandeln.
Der, Morning Poſt zufolge lommt die Frage der deut=
en
Vertretung auf der Londoner Konferenz, die von
Vollkenferenz erſvogen werden müßte, langſam in den Vor=
Trund. Es ve dieſe Frage während des Wochen=
es
von Lorh F noox mit einigen Hauptdelegierten erörtert
den ſei, die chw wlenley zu Gaſt geweſen ſind.

Die Franzoſen gegen die Hinzuziehung der Deutſchen
SD. London, 21. Juli. Die Differenzen im Unter=
ausſchuß
der zweiten Kommiſſion über die Frage des Eiſen=
bahnperſonals
dauern fort und ſind trotz aller Be=
mühungen
des amerikaniſchen Botſchafters Kellog, eine Kom=
promißlöſung
zu finden, noch nicht geklärt worden. Die Diffe=
renzen
werden durch die Indiskretionen und Falſchmeldungen
der Preſſe noch erheblich verſtärkt, insbeſondere iſt der Daily
Telegraph in dieſer Beziehung hervorgetreten. Der engliſche
Premier hat ſich über dieſe Indiskretionen ſehr mißbilligend ge=
äußert
. Ungelöſt iſt nach wie vor noch die Frage der Ein=
ladung
Deutſchlands und man weiß auch bei den ande=
ren
alliierten Delegationen noch keineswegs, ob und in welcher
Form eine Einladung an Deutſchland ergehen ſoll. Die Eng=
länder
und Amerikaner halten enaſchieden an ihrem Standpunkt
feſt, daß Deutſchland unbedingt als gleicheberechtigter
Verhandlungsgegner hinzugezogen werden müſſe. Die
Franzoſen dagegen beharren auf ihrem ableh=
nenden
Standpunkt. Trotz der noch immer beſtehenden
mannigfachen Schwierigkeiten rechnet man mit dem Abſchluß der
Konferenz am kommenden Samstag. Die Konferenz wird in ein
entſcheiderdes Stadium treten, wenn die deutſchen Vertreter hin=
zugezogen
würden und dor die Frage geſtellt würden, Ja oder
Nein zu ſagen, oder unter Umſtänden auch aufgefordert werden,
in Verhandlungen einzutreten.
Die Montags=Beratung der Großen Fünf.
TU. Paris, 21. Juli. Ueber die heute vormittag ſtattge=
fundene
offizielle Beratung der alliierten Delegationsführer be=
richtet
Havas, daß die Ausſprache ſich ausſchließlich auf die Er=
gebniſſe
der erſten Kommiſſion (Verfehlungen und Sanktionen)
bezogen habe. Das bekannte, am Samstag abend veröffent=
lichte
Protokoll ſei grundſätzlich gebilligt worden. Die Ausein=
anderſetzung
habe vor allem die Mittel zur erfolgreichen Aus=
legung
der 800=Millionen=Anleihe zum Gegenſtand gehabt, auf
der der ganze Sachverſtändigenplan beruhe. Die fünf Delegier=
ten
haben ferner beſchloſſen, der dritten Kommiſſion ( Sachliefe=
rungen
und Deputierungen) die weitergehenden Vollmachten zu
erteilen, die ſie erbeten habe. Macdonald hat dem Führer
dieſer Kommiſſion, Sir E. Kindersley, neue Inſtruktionen erteilt.
In engliſchen Kreiſen befürchtet man, daß die deutſchen Sach=
lieferungen
auf Reparationskonto von dieſen wieder ausgeführt
würden, z. B. nach Rußland. Doch ſind in dieſer Beziehung be=
ruhigende
Verſicherungen abgegeben worden. Im übrigen ver=
biete
der Sachverſtändigenplan ſelbſt die Wiederausfuhr dieſer
Materiallieferungen.
Wie Europapreß meldet, ſind die Beſchlüſſe der Sanktionen=
kommiſſion
im Prinzip genehmigt worden, ferner wurde über die
Sicherſtellung der Goldmarkanleihe geſprochen. Die engliſchen
Deligierten ſollen unter dem Einfluß der amerikaniſchen Ban=
kiers
ergänzende Garantien für die Geldleiher gefordert haben.
Die Großen Fünf ſind außerdem zu der Anſicht gekommen, daß
die Vollſitzung der Konferenz morgen nur zuſammentreten kann,
wenn die Pfänderkommiſſion bis dahin zu einer Einigung ge=
langt
ſein wird. Am meiſten Schwierigkeiten beſtehen jetzt noch
innerhalb der Unterkommiſſion für die rheiniſchen Eiſenbahnen.
Die Räumungsfrage.
TU. London. 21. Juli. Der zweite Unterſuchungsaus=
ſchuß
der Zweiten Kommiſſion hat ſich mit der Räumung des
Ruhrgebiets befaßt und etwa folgendes Kompromiß ausgear=
beitet
: Die Konferenz wird eine Note an die Reparationskom=
miſſion
richten und dann verſchiedene Daten zur Räumung des
Ruhrgebietes angeben. Die Näumung würde danach zwi=
ſchen
dem 15. September und dem 30. Oktober zu
erfolgen haben. Die Reparationskommiſſion hat aber das Recht,
nach eigenem Ermeſſen die Räumungszeit abzuändern. Was die
zweite Phaſe anbelangt, namentlich die Feſtſetzung des Augen=
blicks
, zu dem die erſte Jahresleiſtung Deutſchlands beginnt, ſo
iſt eine Einigung darüber noch nicht zuſtande gekommen. Der
franzöſiſche Standpunkt geht dahin, daß die Feſtſetzung dieſes
Zeitpunktes von der Annahme der zur Ausführung des Berichtes
notwendigen Geſetze ſeitens Deutſchlands abhängt.
Die Haltung der Londoner Finanz.
TU. Paris, 21. Juli. Nach dem New York Herald hat
man in Londoner Finanzkreiſen geſtern abend an dem von der
erſten Kommiſſion ausgearbeiteten Protokoll betreffend die Ver=
fehlungen
und Sanktionen gewiſſe Ausſetzungen gemacht. Man
betont namentlich, daß die Intereſſen der Geldgeber von den in
dem Protokoll enthaltenen Beſtimmungen nicht genügend ge=
ſichert
würden. Es war ſogar in gewiſſen Finanzkreiſen die
Rede davon, daß eine neue Bedingung in dem Protokoll aufge=
nommen
werden ſoll, wonach, wenn die Garantien der Geld=
geber
durch die Ergreifung von Sanktionen gefährdet werden
ſollten, derjenige Staat, der zu ſolchen Sanktionen geſchritten iſt,
für den Zinſendienſt der Anleihe ſelbſt aufzukommen habe.
* London, 21. Juli. (Priv.=Tel.) Die erſte Sitzung über die
Anleihefragen fand heute ſtatt. Die Sitzung nahm einen für den deut=
ſchen
Standpunkt günſtigen Verlauf. Die Finanz war durch Lamont,
Kindersley und Norman vertreten, die Regierungen durch Clementel,
de Stefani und Snowden. Ueber die ſehr wichtige Beſprechung ſind im
Augenblick noch keine Einzelheiten bekannt. Aber man weiß bereits in
Finanzkreiſen, daß die Vertreter der Finanz ſehr weſent=
liche
Veränderungen der Regulation der erſten Kommiſſion be=
züglich
der Verfehlungsfrage verlangen. Sie betonen mit aller Ent=
ſchiedenheit
, daß von Sanktionen nicht die Rede ſein dürfe, weil andern=
falls
die Unterbringung der Anleihe unmöglich wäre. Die Vereinbarung,
die durch Vermittelung der amerikaniſchen Politiker zuſtande kam, ſtößt
alſo auf den Widerſpruch der anglo=amerikaniſchen Finanz. Die Ver=
handlungen
ſind abgebrochen worden und werden morgen fortgeſetzt.
Clementel hatte noch private Beſprechungen über den gleichen Gegen=
ſtand
mit Lamont und Herxiot,

Die deutſch=engliſchen Beziehungen.
Zur Londoner Konferenz.
Einige führende engliſche Staatsmänner ſtellen uns die fol=
genden
Ausführungen zur Verfügung:
W. Henderſon, M. P.: Ich halte die gegenwärtige poli=
tiſche
Atmoſphäre, die ſich in einem guten Willen auf allen Seiten
auszudrücken ſcheint, für die beſte ſeit Beendigung des Welt=
krieges
und ſehe daher den kommenden Verhandlungen mit der
größten Hoffnung entgegen. Der Umſtand, daß auch Owen
D. Young, der amerikaniſche Bankier und Finanzſachverſtändige,
an der Konferenz teilnimmt und ſein Hinweis, daß ein ernſthaf=
ter
Verſuch zur Regelung der Reparationsfrage durch die Durch=
führung
des Dawesplanes der moraliſchen und finanziellen
Unterſtützung Amerikas ſicher ſein könne, zeugt von dem ſteigen=
den
Verantwortungsgefühl und von der zunehmenden Bereit=
willigkeit
Amerikas, ſein Teil an der Beruhigung der Welt bei=
zutragen
. Ich ſelbſt habe in dem Dawesbericht ſtets einen ſehr
bedeutſamen Schritt vorwärts in der Löſung der Reparations=
frage
betrachtet, und es war ſicherlich ein geſchickter diplomatiſcher
Zug von ſeiten Deutſchlands, ſich ſofort im Prinzip auf den
Boden dieſes Berichtes zu ſtellen und dadurch das Vertrauen der
Welt durch ſeine Bereitwilligkeit an der Mitarbeit zur Löſung
dieſes wichtigſten internationalen Problems zu erringen zu trach=
ten
, indem es die Politik des guten Willens, die heute vor allem
von England ausgeht, unterſtützt. Es iſt natürlich aufs äußerſte
zu bedauern, daß die deutſche Regierung als Minderheitsregie=
rung
gerade in den wichtigen außenpolitiſchen Fragen oft mit
erheblichen Widerſtänden zu kämpfen hat und daß die Außen=
politik
vielfach zu einer kleinlichen Parteipolitik gemacht wird.
Wir hoffen trotzdem, daß geſunde und realpolitiſch denkende Ver=
treter
aller Parteien der Regierung beiſpringen werden, ſo daß
die Schwächung der Baſis als Folge des Wahlausganges nicht
die guten Abſichten der deutſchen Regierung erſchwert oder gar
verhindert. England iſt 100 Prozent für den Frie=
den
und beabſichtigt eine Löſung des Reparations=
problems
in einem Geiſte, der jedem der Kontra=
henten
gegenüber gerecht (fair) zu ſein ſich be=
müht
. Auch die nicht am Ruder befindlichen Parteien wünſchen
Ruhe und Frieden aufs innigſte und ſie unterſcheiden ſich von
der Arbeiterpartei vielleicht nur in den Methoden, wie ſie dieſes
Ziel zu erreichen ſuchen, aber nicht in dem guten Willen. Aus
dem Grunde verſchiedenartiger Einſtellung haben die Anregun=
gen
, die von konſervativer oder liberaler Seite ausgehen, viel=
leicht
manchmal den Anſchein, als ſuchten ſie unſere Politik zu
durchkrer zen, dies rührt aber nur von dem anderen Standpunkte
her, von dem aus dieſe Fragen betrachtet werden. Das Endziel
iſt ſtets dasſelbe!
E. D. Morel, M. P. (der bekannte Verfaſſer des Buches
Zehn Jahre Geheimdiplomatie, in welchem er ſich gegen die
alleinige Kriegsſchuld Deutſchlands wendet): Ich halte die Lon=
doner
Konferenz für eine vorzügliche, vielleicht für die letzte
Gelegenheit zur Löſung der Reparationsfrage.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Teilnehmer vor eine
Reihe ſchwerwiegender und äußerſt ſchwieriger Entſcheidungen
geſtellt werden und daß die Konferenz möglicherweiſe ernſte Ver=
pflichtungen
für England mit ſich bringen wird, Verpflichtungen
nicht nur Frankreich, ſondern auch Deutſchland gegenüber. Wahr=
ſcheinlich
iſt ſie nur der Ausgangspunkt einer Reihe
weiterer Beſprechungen und Konferenzen. Wenn
ſie aber in dem lohalen Geiſte durchgeführt wird, der heute die
engliſche Regierung beſeelt, ſo ſollte ſie doch ein Markſtein in der
Geſchichte der Löſung des Reparationsproblems bilden. Ich bin
der Meinung, daß der Dawesbericht für Deutſchland aus folgen=
den
drei Erwägungen günſtig iſt. Einmal hat der Bericht die
ganze Frage der Reparationen auf die einzig geſunde Baſis der
Wirtſchaftlichkeit geſtellt, zweitens hat er eine gemein=
ſame
wirtſchaftliche Baſis geſchaffen, an deren Auf=
rechterhaltung
die Alliierten direkt intereſſiert ſind und bei der
ſie jede Ueberlaſtung Deutſchlands, die auf ſie ſelbſt zurückfallen
würde, vermeiden werden, und drittens winkt Deutſchland im
Hintergrunde die amerikaniſche Anleihe, die allein das
Land wieder auf geſunde Füße ſtellen kann. Die aktive Teil=
nahme
Amerikas iſt deshalb ein Vorgang von eminenter Bedeu=
tung
, umſomehr als auch auf dieſer Seite der gute Wille und der
dringende Wunſch beſteht, zur Löſung der Reparationsfrage,
welche die Grundbedingung für den Wiederaufbau der Weltwirt=
ſchaft
iſt, beizutragen. Ich glaube daher, daß es ein kluger
Schritt der deutſchen Regierung war, ſich auf den
Boden des Berichtes zu ſtellen und ſich darauf zu verlaſſen, daß
das allgemeine Intereſſe der ganzen Welt an der Löſung des
Reparationsproblems auch in einem für Deutſchland günſtigen
Sinne wirken wird. Der Widerſtand, der ſich aus gewiſſen deut=
ſchen
Kreiſen gegen das Gutachten bemerkbar macht, iſt mit
Rückſicht auf die ganze Atmoſphäre, in der die Regelung der
Frage angeſtrebt wird, zu bedauern, umſomehr als dieſer Wider=
ſtand
, ſoweit er von nationalen Kreiſen ausgeht, hier vielfach als
peinlich empfunden wird, da man in England oft national mit
militariſtiſch identifiziert und daher unter dem Eindruck ſteht,
daß diejenigen Kreiſe am Werke ſind, denen man die Schuld am
Weltkriege zuſchreiben zu müſſen glaubt. In England wünſcht
jede Partei der Konferenz einen vollen Erfolg und Macdonald
hat das ganze engliſche Volk hinter ſich.
Commander Locker Lampſon, M. P. (konſervativ):
Die weitgehenden Hoffnungen, die man noch vor wenigen Wochen
auf die ſchleunige Löſung der Reparationsfrage ſetzte, ſind durch
die Entwicklung in den letzten 14 Tagen etwas herabgeſtimmt
worden; trotzdem iſt das Vertrauen geblieben, daß wertvolle
Arbeit geleiſtet werden wird. Der Dawesbericht iſt in ehrlicher
Weiſe abgefaßt worden, und es wäre eine Beleidigung der vielen
vorzüglichen Männer, die dieſen Bericht ausarbeiteten, daran
auch nur einen Augenblick zu zweifeln. Ebenſo ſicher aber iſt auch,
daß der Bericht in manchen ſeiner Beſtimmungen etwas wei=
ter
gegangen iſt, als er es unter der jetzigen franzöſiſchen
Regierung getan hätte. Manche Uebertreibungen, die eingefügt
wurden, um Poincaré zufrieden zu ſtellen, werden abgeſchlif=
fen
werden müſſen, wie wir uns überhaupt erſt
indem Vorſtadiumder Löſung des Reparations=
problems
zu befinden ſcheinen. Es hat hier einen
guten Eindruck gemacht, daß der Bericht deutſcherſeits ſofort im
Prinzip ausenommen wurde. Sicherlich gibt es auf allen Seiten
ſchwierige Punkie, die mit größter Sorgfalt und mit dem erſten

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Juli 1924.

Nummer 202.

Wunſche nach gegenſeitiger Verſtändigung behandelt werden
müſſen. Der Widerſtand, der ſich in Deutſchland gegen den
Dawesreport bemerkbar macht, iſt im Hinblick auf die Löſung der
Reparationsfrage bedauerlich, aber natürlich durchaus verſtänd=
lich
. Innerpolitiſch iſt Deutſchlands Lage ja noch ſehr ungeklärt,
wie die Wahlen bewieſen haben. Trotzdem ſcheint mir der Aus=
gang
der Wahlen eine Selbſtverſtändlichkeit, da die Erſtar=
kung
des rechten Flügels eine natürliche Folge
der Poincaréſchen Demütigungspolitik iſt.
Der Streit um die Eiſenbahnen.
Frankreich fordert Beibehaltung der
alliierten Eiſenbahner.
London, 21. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
zöſiſche
Forderung, auf den franzöſiſchen Linien des
Rheinlandes 4000 franzöſiſche und belgiſche Eiſenbahner zurück=
zubehalten
, eine Verletzung der wirtſchaftlichen
Einheit Deutſchlands ſei, auf der der Dawesausſchuß
beſtanden habe. Wie klar erſichtlich ſei, habe dieſe Forderung auch ben. Er erklärte, Deutſchlands größtes Bedürfnis ſei ausländiſches
nichts mit Reparationen zu tun. Die Fragen der Sicherheit und
der militäriſchen Beſetzung, die an der Vordertür der Konferenz
ausgeſchloſſen wurden, ſeien auf dieſe Weiſe durch die Hintertür
wieder eingedrungen.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Tele=
graph
ſchreibt, es habe ein ſcharfer Meinungsaustauſch zwi=
ſchen
General Deſticker, dem Stabschef Fochs, und General
Godley, dem britiſchen Oberbefehlshaber in Köln, ſtattgefun=
den
. Godley habe keinen Grund für die vorgeſchlagene Maß=
nahme
ſehen können und vorgeſchlagen, zu dem vor der Ruhr=
beſetzung
beſtandenen Syſtem zurückzukehren. Der franzöſiſche
General habe aber die Möglichkeit einer ſolchen Regelung ver= vallerie=Regiment angegriffen und nach mehrſtündigem Kampfe zur Ka=
neint
, da der Streik von 1922 die Beſatzungstruppen in eine üble
Lage brachte. Die Engländer dürften nicht weniger beſorgt ſein
um die Sicherheit der alliierten Truppen als die anderen alliier=
ten
Generale. Die von Macdonald und Herriot in der Frage der
Militärkontrolle nach Deutſchland geſandte Note zeige, daß der
franzöſiſche Premierminiſter die Befürchtungen ſeines Kollegen
teile. Seydoux nahm an den Erörterungen ebenfalls teil.
Schließlich ſeien die militäriſchen Sachverſtändigen erſucht wor=
den
, ſich zu einem militäriſch en unterausſchuß zu
vereinigen und den Eiſenbahnſachverſtändigen Sir W. Macworth / Verknüpfung der Schuldenfrage mit dem Dawesbericht?
und Leverve einen Bericht zu unterbreiten. Vis geſtern abend
hätten die militäriſchen Sachverſtändigen noch keine Verein=
barung
erzielt. Ernſte Schwierigkeiten hätten ſich auch
beider Sitzung des zivilen Unterausſchuffes ge= mit den Leitern der übrigen Delegationen heute vormittag um
zeigt, der am Samstag nachmittag tagte. Eine kleinere Gruppe
von Sachverſtändigen hielt geſtern zwei Sitzungen ab. Von
britiſcher Seite ſei darauf hingewieſen worden, daß der Plan zu Ergebniſſe zu prüfen. Es ſei wahrſcheinlich, daß dieſe Erörterun=
verwickelt
erſcheine. Die Franzoſen und Belgier hätten betont, gen über die Reichweite der Verhandlungen der drei Ausſchüſſe
Die Dimes ſchreibt, die erſte und die dritte Kommiſſion den italieniſchen Delegierten in Chequers und
hätten die Arbeit jetzt ſo gut wie beendet. Die allgemeine Atmo= geſtern abend mit Staatsſekretär Hughes gehabt habe. Es
ſphäre habe ſich am Freitag infolge der ernſten Unterredungen, werde allgemein angenommen, daß der Beſuch der italieniſchen
die die Leiter der Delegationen in der Downingſtreet hatten, ſehr Delegierten in Chequers einen ſehr tiefen Einfluß nicht nur auf
verbeſſert. Gewiſſe Hinderniſſe, die faſt unüberwindlich
züge des von Seydoux dem zweiten Ausſchuß unterbreiteten all= werde, es ſei ſogar möglich, daß die Alliierten Englands einen
gemeinen Planes. Nach demſelben Blatte nehmen militäriſche Schritt weiter gehen und die Verknüpfung der Schuldenfrage mit
über die Frage der Sicherheit der im Ruhrgebiet verbleibenden einer kleinen interalliierten Konferenz erwogen werden ſollen
Truppen teil. Die Frage, ob eine gewiſſe Zahl franzöſiſcher und
zurückbleiben ſolle, nachdem die Bahnen einer internationalen und geregelt worden ſei. Macdonald und die übrigen Premier=
Geſellſchaft übergeben ſeien, oder ob andere Mittel gefunden miniſter würden wahrſcheinlich heute beſchließen, daß der von
werden ſollen, um eine Kontrolle ſicherzuſtellen, bleibe noch offen, den verſchiedenen Kommiſſionen erzielte Fortſchritt die Einbe=
DerengliſcheStandpunktinderSanktionsfrage
SD. London, 21. Juli. Von engliſcher Seite wird bemerkt,
daß der Sonntagsartikel der Zeit, der ſich mit der Sachver=
ſtändigenkonferenz
befaßt, in einer Hinſicht eine irrtümliche An= Schluß des franzöſiſch=belgiſchen Memorandums über die wirt=
ſicht
enthält. England habe das Verbleiben der franzöſiſchen Be=
ſatzungstruppen
im Ruhrgebiet nicht gutgeheißen. Die Kom= Stelle, in der es heißt: daß das in dem Gegendokument gemachte
promißformel in bezug auf den Dawesbericht ſchließt
Sanktionen auf Grund des Sachverſtändigen= Art Bindeglied zwiſchen den Arbeiten dieſer Kommiſſion und der
berichtes aus und die Feſtſtellung, daß die Freiheit des Han= dritten Kommiſſion hergeſtellt. Dem Berichterſtatter zufolge wer=
delns
der Alliierten in anderer Hinſicht nicht behindert würde, den Anſtrengungen gemucht, um den Transferausſchuß durch
bedeutee auch keine Billigung des franzöſiſchen Heranziehung eines japaniſchen Mitgliedes zu erweitern, endlich
Ruhreinmarſches. In dieſer Hinſicht verharre die engliſche die auf einige geringe Prozentſätze an den Reparationen An=
Regierung nach wie vor auf ihrem Standpunkt.

Vom Tage.
In der deutſchen Botſchaft in London erklärt man, daß
die Meldung des Star, wonach dr. Streſemann als deutſcher
Delegierter bezeichnet worden iſt, aus der Luft gegriffen ſei.
Nach einer Meldung aus Düſſeldorf beabſichtigen die Kom=
muniſten
in der Woche vom 9. Juli bis 4. Auguſt eine Kampf=
woche
gegen den imperialiſtiſchen Krieg für den Bürgerkrieg.
Der Rechtsausſchuß, des Reichstags hat dem Antrag
ſeines Unterausſchuſſes auf Einführung der Wiederaufnahme
des Verfahrens gegenüber den Urteilen der bayeriſchen
Volksgerichte zugeſtimmt.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstags beſchäftigte
ſich heute vormittag mit der Frage der Erwerbsloſenfür=
forge
. Auf Antrag des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei
wurde eine fünfprozentige Erhöhung der Familienzuſchläge vom Aus=
ſchuß
beſchloſſen.
In der letzten Zeit wurden durch die Falſchgeldabteilung der Reichs=
bank
in Berlin fünf Falſchmünzerbanden mit über 60
erſtatter des DailyHerald weiſt darauf hin, daß die fran= Mitgliedern verhaftet. Ein Teil der Fäſcher wertete Dollar=
noten
auf, ein anderer ſtellte falſche engliſche Pfundnoten her.
Der frühre deutſche Militärattachée, Generalmajor v. Li=
vonius
, iſt in New York eingetroffen, um hier einen Monat in Ver=
bindung
mit einem Finanzgeſchäft einer dentſchen Bankgruppe zu blei=
Kapital zu 6 bis 8 Prozent Zinſen.
An der Schweizer Grenze, auf der Seitze des Monte Cli=
vio
, wurden fünf italieniſche Kommuniſten durch italie=
niſche
Zollwächter feſtgenommen, als ſie heimlich die Grenze über=
ſchreiten
wollten.
Der Exchange=Telegraph meldet aus Montevideo, daß die
dortige Polizei benachrichtigt worden ſei, einer der Mörder des /Vertrag weitere Erwägungen und Abänderungen erfordert, bezeicht
Abgeordneten Matteotti ſei in der Stadt angekommen.
Die griechiſche Regierung hat dem Präſidenten der Repu=
blik
die Demiſſion des Kabinetts überreicht.
Nach Meldungen aus Lima hat das 5. Kavallerie= Regi=
ment
gegen die Regierung gemeutert. Es wurde vom 7. Ka=
pitulation
gezwungen.

Die italieniſchen Deſegierten
in Chequers.
London, 21. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche Korreſpon=
dent
des Daily Telegraph ſchreibt, es verlaute, daß Macdonald
10.30 Uhr beraten werde, um den gemeinſamen Fortſchritt der
Konferenz und die von den drei Kommiſſionen bisher erzielten
der Wunſch ihrer Regierungen, zu demobiliſieren, ſei aufrichtig, und ſogar der Konferenz ſelbſt hinausgehen würden, und zwar
infolge von Unterredungen, die Macdonald geſtern mittag mit
die Frage der Sachlieferungen, ſondern auch auf die Frage der
ſchienen begännen ſich zu verflüchten. Es beſtänden vollen Berückſichtigung der Probleme der interalliierten
wenig Schwierigkeiten für die Verſtändigung bezüglich der Haupt= Schulden zu einem verhältnismäßig baldigen Zeitpunkt haben
Sachverſtändige an den Beratungen des zweiten Ausſchuſſes der Zuteilung der Dawes=Annuitäten anregen würden, die von
und an der die alliierten Finanzminiſter teilnehmen ſollen, nach=
belgiſcher
Eiſenbahner auch auf den Ruhr= und Rheinbahnen dem das in dem Dawesplan enthaltene Protokoll unterzeichnet
rufung einer Vollſitzung der Konferenz für morgen rechtfertige
und insbeſondere darüber, ob eine Einladung an die deut=
ſche
Regierung zu der Konferenz während der zweiten
Hälfte dieſer Woche zwecks Erörterung des von den Allillierten
ausgearbeiteten Dalvesprotokolls ergeben ſoll.
Nach den ſpeiteren Angaben des Korreſpondenten kommt am
ſchaftliche Räumung des Ruhrgebietes eine ziemlich merkwürdige
Angebot einer befriedigenden Regelung der Frage der Repara=
tions
=Sachlieferungen unterworfen iſt. Auf dieſe Weiſe ſei eine
auch durch eines der Mitglieder, das die kleinen Mächte vertritt,
ſpruch haben.

Der Pakt gegenſeitiger Anterſtützung
England lehnt den Völkerbund=Garantiepakt ab.
TU. London, 21. Juli. Miniſterpräſident Macdonal
hat an den Generalſekretär des Völkerbundes ein Schreiben g
richtet, in dem er im Namen der engliſchen Regierung den vo
Völkerbund vorgeſchlagenen gegenſeitigen mi
täriſchen Garantiepakt ablehnt.
Dieſe Ablehnung hat in allen völkerbundfreundlichen Kre
ſen Englands tiefſte Enttäuſchung hervorgerufen. In ſe
nem Schreiben weiſt Macdonald darauf hin, daß der genann
Pakt die Beſtimmung enthalte, daß ſeine Signatarmächte
Falle irgendeines Angriffes verpflichtet ſeien, militäriſche Hil
zur Verfügung zu ſtellen. Dies ſei eine für England unannehr
bare Bedingung, da es ſich nicht zum Poliziſten der Welt mach
könne.
Macdonales Antwort an den Völkerbund
im Lichte der Kritik.
* London, 21. Juli. (Wolff.) Der Daily Expreß begrüßt
in der Note an den Völkerbund zum Ausdruck gebrachte Haltung M
donalds gegenüber dem Pakt gegenſeitiger Unterſtützung und ſagt:
Pakt zur gegenſeitigen Unterſtützung würde ſelbſt bei Beteiligung An
rikas unmöglich ſein, ohne Amerika ſei er ſogar grotesk. Macdon
habe vollkommen Recht, wenn er ſich entſchloſſen hat, abſeits zu ſteh
Großbritannien müffe die Freiheit der Aktion behalten.
Die Daily News, die niemals für Annahme des Vertrages
ſeiner gegenwärtigen Form eingetreten iſt und nach deren Anſicht
ihn als ausſichtsreichſten Verſuch, der bisher gemacht worden ſei,
die miteinander verquickten, außerordentlich ſchwierigen Probleme
Landrüſtung und der Sicherheit zu löſen. Die jetzige britiſche Re=
rung
habe es vorgezogen, dem Vertrag die Tür zuzuſchließen, und
habe ihre Anſichten in einem Dokument erklärt, das in jeder Zeile
Spuren der Arbeit derjenigen ſtändigen Beamten trage, deren Hän
ſich der Arbeitsminiſter ſo völlig ausgeliefert hätte. Der Beſchluß
gefaßt warden ohne Kenntnis des Parlaments, dem keine Möglich
gegeben worden ſei, ihn zu erörtern. Die Negierung habe weſeunt
mehr getan, um das britiſche Preſtige in Genf zu verhindern, als irge
eine ihrer liberalen und konſervativen Vorgängerinnen. Es ſei aber
kannt, daß der Völkerbund einen neuen Platz im politiſchen Leben Fra
reichs einnehme. Nichts könne bedauerlicher ſein, als daß England 1
Vorrang verliere, den die britiſchen Delegierten ihm bisher verſch
hätten. Die Engländer wollen die Feſtſetzung des Zeitpunktes für
Beginn und das Ende der Uebergangszeit. Ihre Alliierten erklär
jedoch, daß dieſe nur durch Deutſchlands eigene Handlungen beſtimn
werden könnten. Es werde ein Kompromiß beſprochen, wobei die 8
ſpanne beiſpielsweiſe 15. September und 31. Oktober geweſen
falls die Reparationskommiſſion zuſtimme. Seydoux hätte zugegeben
weiſe einen harten Beweisgrund angeführt, als er den 8 5g der engli
franzöſiſchen Note vom 9. Juli zur Unterſtützung ſeiner Behaupt:
herangezogen hätte, und daß der Plan für die Deutſchen noch günſti
ſei als die in Frage kommende Note, denn während die Note Deut
land keinerlei Erleichterungen verſpreche, enthalte der Plan, der
franzöſiſch=belgiſchen Memorandum vorgeſehen ſei, wenn es alle Pur
der von der Neparationskommiſſion niedergelegten Bedingungen erfü
für Deutſchland beträchtliche Vorteile, ſobald es die notwendige Geſ
gebung annehme. Weiter ſei darin vorgeſehen, daß die erſte Annu
aus dem Dawesplan von dieſem Ereignis an zu rechnen ſei.
Dem Berichterſtatter zufolge wird in dem geplanten allgemeinen
richt wahrſcheinlich erklärt, was Deutſchland bei vollſtändiger Erfüllt
der fünf Punkte der Reparationskommiſſion gewinnen würde, und a1
was es bei Erfüllung dieſes oder jenes Teiles des Programms gen
den würde. Die Engländer waren der Anſicht, daß Deutſchland
Eifenbahnbons nicht vor Neujahr aushändigen könnte. Sie behaupte
aber, daß Zertifikate oder ein einziger vorläufiger Bon einen Aus=
aus
dieſen Schwierigkeiten ſchaffen würden. Eine andere wicht
Frage war die Zeit, während deren der franzöſiſche Frane auch weit
hin die Währung für Zollabgaben, Eiſenbanfrachten uſw. ſein ſolle, 2
Memorandum enthält nach dem Berichterſtatter auch Vorſchläge hinſie
lich der Ausdehnung der augenblicklichen Amneſtie auf alle Beſchuld
ten, wovon allerdings die ſchwerſten Fälle ausgenommen ſein ſolle
Weiter iſt die Verweiſung aller Streitigkeiten zwiſchen den Alliert
und den Deutſchen während des Ueberganges von den alten Verhe
niſſen zu den neuen an ein gemiſchtes Schiedsgericht beabſichtigt. N
ſorgfältiger Prüfung des Memorandums iſt der Korreſpondent der 2
ſicht, daß nur noch gegen zwei Punkte ernſte Einwände erhoben w.
den könnten. Im allgemeinen ſollte es aber nicht unmöglich ſein,
Löſung des ſo auseinandergeſetzten Problems zu beſchleunigen. Schli
lich weiſt der Korreſpondent darauf hin, daß das Memorandum,
in ſeiner Billigkeit eindrucksvoll ſei, den wahren Geiſt Befriede
verkörpere.
Macdonald vor dem Unterhaus.
London, 21. Juli. (Europapreß.) Ramſay Macdonald
klärte im Unterhauſe heute nachmittag, daß dem Parlament ſobald
möglich ein Expoſée über die Beratungen der Konferenz abgege
werden würde, an das ſich dann eine Diskuſſion anſchließen könnte.
Ein Abgeordneter fragte, ob die Regierung nicht daran denke,
Wortlaut ihres Berichtes an den Völkerbund über einen allgen
nen Schutzvertrag zu veröffentlichen, da doch in mehreren Länd
dieſe Berichte bereits veröffentlicht worden ſeien.
Macdonald antwortete, daß dieſer Bericht höchſtens dem Unterhe
zur Kenntnis gebracht werden könnte. Ferner teilte er mit, daß
Regierung beſchloſſen habe, ein Kriegsſchiff an die braſiligniſche K.
zu ſenden, falls ſich dies als notwendig erweiſen ſollte, um die in
Aufſtandsgebiet wohnenden Engländer zu ſchützen.

*Oeutſche Romantik.
Ausſtellung von Gemälden und Skizzen von Carl Fohr und
ſeinen Zeitgenoſſen im Kunſtverein am Rheintor.
Die kleine Schau romantiſcher Kunſt aus der Zeit vor hun=
dert
Jahren macht wie das Vorwort des Katalogs ſagt
keinerlei Anſpruch auf Vollſtändigkeit oder größere Ausladung,
was ſie erſtrebt, iſt lediglich: anzuregen, den Blick auf eine Peri=
ode
der Kunſt zu lenken, die überall wachſendem Intereſſe begeg=
net
: Ihre Urſprünge im 18. Jahrhundert, ihre Blüte für Darm=
ſtadt
in der köſtlichen Künſtlergeſtalt eines Carl Fohr zu erkennen
und endlich ihrem Verklingen bis in die 60er Jahre des vorigen
Jahrhunderts nachzugehen.
Wenn ſich ohne Zweifel aus Darmſtädter Privatbeſitz auch
eine weit umfangreichere Sammlung deutſcher Romantik aus der
erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts hätte zuſammenbringen laſ=
ſen
, ſo wollen wir die vorgeführte Sammlung, deren wertvollſten
Stücke faſt ohne Ausnahme Eigentum des Großherzogs Ernſt
Ludwig ſind, doch mit Dank genießen, denn ſie bringt nicht nur
Perlen deutſcher Kunſt, ſondern ſie hat auch die beſondere Be=
deutung
für Darmſtadt, daß einige einheimiſche Meiſter, die bis=
her
bei weitem nicht genügende Würdigung gefunden haben, mit
wenig oder ganz unbekannten Werken auftauchen und uns ein
vertieftes Bild ihres Wirkens geben. Die Ausſtellung dient über
die örtliche Bedeutung hinaus der deutſchen Kunſtgeſchichte.
Carl Philipp Fohr, geb. 1795 in Heidelberg, wurde ſchon im
Alter von 15 Jahren von dem jungen Darmſtädter Maler Georg
Iſſel, der ſeine Begabung frühzeitig erkannt hatte, zur weiteren
Ausbildung nach Darmſtadt gebracht. Hier durchſtreiſt er die Um=
gegend
, Bercſtraße und Odenwald, zahlreiche Skizzen und eine
Folge großer ausgeführter Tuſch= und Sepiazeichnungen anfert
gend, von hier aus führte den genialen Jüngling ſein Weg als
Stivendiate der Großherzogin Wilhelmine nach dem Schwarz=
wald
, nach München und Rom. In der ewigen Stadt erkennen
die deutſchen Maler, die gerade die Fresken der Caſa Bartholdi
ausführen, bald die ungewöhnliche Kraft des Einundzwanzig=
jährigen
, ja ſeine Ueberlegenheit im Oelmalen. In der Blüte
ſeiner Jugend, in regſtem Sihaffen, voller Pläne, Hoffnungen
und Ausſichten, ertrinkt Carl Fohr im Sommer 1818 beim Baden

im Tiber.
Paſſavant, der acht Jahre ältere Freund und Kollege, ſchreibt
unter dem erſchütternden Eindruck des Unglücksfalles: Wenig
Künſtler hat es wohl gegeben, welche mit einer ſo reichen Phan=
taſie
, einem ſo großartigen Sinn für Formen und Farbe und
einer ſolchen Leichtigkeit begabt waren, die Natur und ihren Cha=
rakter
ſo lebendig aufzufaſſen und mit der größten Meiſterſchaft

darzuſtellen wie dieſer Künſtler, welcher erſt 23 Jahre alt war,
als der bekannte Unglücksfall ſeinem Leben ein Ziel ſetzte.*)
Dieſe Worte des Freundes haben nicht nur ihre volle Gültig=
keit
behalten, wir glauben vielmehr heute, wo uns ein Ueber=
blick
über das ganze damalige Kunſtſchaffen aus weiterem Ab=
ſtand
beſſer möglich iſt als den Zeitgenoſſen, ſagen zu können,
daß Fohr neben den durch Paſſavant anerkannten höchſten Fähig=
keiten
durch ſeine männliche Kraft und ſeine herbe Friſche, aber
auch durch ſein fabelhaftes techniſches Geſchick überhaupt einzig
unter den Malern ſeiner Zeit daſteht.
Welch reiches Werk hat Fohr, der Jüngling, hinterlaſſen!
Außer den Oelgemälden, von denen wir nur wenige kennen, eine
Fülle von Aquarellen, Gonachen, Kartons, Landſchaftsſtudien,
Entwürfe und Illuſtrationen, Handzeichnungen aller Art, zer=
ſtreut
in den Kabinetten von Darmſtadt, Heidelberg, Frankſurt
und Dresden.
Unſere jetzige Ausſtellung bringt 33 Arbeiten von ihm, dar=
unter
einen Teil der im Landesmuſeum aufbewahrten Stücke.
Als wichtigſtes Gemälde iſt natürlich die Ideale (italieniſche)
Landſchaft aus dem Beſitz des Großherzogs von Heſſen zu nen=
nen
, die ſeinerzeit 1906 auf der Jahrhundertausſtellung in der
Nationalgalerie in Berlin zu den intereſſanteſten Entdeckungen
gehörte (Nr. 9). Welch reiche Kompoſition, aber auch welche fein=
geſtimmte
Harmonie hat dieſes Bild! Braune und braungrüne
Töne bis zu Schwarz, belebt durch ſtarkfarbige bunte Gewänder.
Zwei kleine Bilder, Heimkehr von der Jagd und Zwingenberg
a. Neckar (nicht Neckarſteinach, wie im Katalog ſteht), ebenfalls
charakteriſtiſch in ihrer Starkfarbigkeit, ſind der Oeffentlichkeit
ganz unbekannte, neuaufgefundene Werke Fohrs aus demſelben
Beſitz. Intereſſant in allen Einzelheiten iſt Nr. 13: Illyriſche
Landſchaft mit Rogenbogen, mit der Tuſchfeder gezeichnet und
aquarelliert. Ganz wundervoll iſt ein Aquarell, von größter Fein=
heit
der Durchführung: Heidelberger Schloß, das eine ent=
zückend
gezeichnete Staffagegruppe von vier Perſonen zeigt. Wir
ſehen, daß Fohr auch die ſeltene Gabe beſaß, elegänte Figuren,
junge Damen und Kinder in allem Reiz ohne Süßlichkeit darzu=
ſtellen
. Ein Vergleich dieſer Aquarelle mit den farbigen Arbei=
ten
aus dem Beſitz des Landesmaſeums zeigt die glänzende Ent=
wicklung
des Jünglings aus dem geſchickt=manierierten Veduten=
maler
zur reinen Künſtlerſchaft. Nicht als Werke freier Kunſt,
aber als zeitgeſchichtliche Illuſtrationen nehmen die Jugend=
arbeiten
Darmſtadt zur Zeit der Befreiungskriege und zur Zeit
der Rüſtungen (Nr. 15 und 16) unſer regſtes Intereſſe in An=
ſpruch
. Die Vorgänge, die Oertlichkeit und jedes einzelne der

*) Mitgeteilt im Die Rheinlande‟ 15. Jahrgang, Heft 5. Die ge=
naueren
Datenangaben ergeben nur eine Lebensdzuer von 21 Jahren
7 Mongten.

zahlloſen Figürchen ſind mit unglaublicher Treue und fei
Beobachtung in Haltung und Koſtumierung wiedergegeben. V
großem Reiz iſt der nicht ganz vollendete Karton in Se
Maler im Walde (Nr. 12), auch hier ganz vortreffliche St
fage. Eine geniale Kompoſition iſt Rodenſteiners Ausz
(Nr. 20), ſehr ſchön die kleine Zeichnung Burg Frankenſte
mit einem Kuhgeſpann im Vordergrund. Die Zeichnunt
Nr. 37 bis 40 ſind wertvolle, neuaufgefundene Arbeiten Fohré
Mit Vergnügen ſehen wir eine Reihe, von Gemälden
Auguſt Lucas, der in Darmſtadt ſtets unvergeſſen geblieb
außerhalb aber noch faſt unbekannt iſt und die ihm gebühren
Würdigung und Einreihung in die vorderſte Reihe der deut
römiſchen Landſchafter noch immer nicht gefunden hat. An
hat die Vaterſtadt, die den ausgezeichneten Künſtler faſt hung
ließ, noch viel gut zu machen. Ganz bedeutende Leiſtungen
beſonders die in Rom entſtandenen Gemälde Nr. 71. Te
mit Hirten und die Alpenlandſchaft von 1830, die von her
Größe iſt. Gänzlicher Vergeſſenheit war Lucas gleichalteri
Freund und Anverwandter, ebenfalls einer Pirmaſenſer Fam
entſtammend, Peter Wilhelm App verfallen. Von dieſ
der Schüler des Cornelius in Düſſeldorf geweſen und dar
ebenfalls als Stipendiate des Großherzdglichen Hofes, nach R
durfte, finden wir in unſerer Ausſtellung ein ausgezeichne
Bild, das größte aller vorhandenen Gemälde, Der Blick n.
Kanaan, 1828 in Rom gemalt. Durch dieſes Werk, einer reich
wohlabgewogenen Kompoſition in edelſtem nazareniſchem
von weicher Farbigkeit, wird dieſer hochbegabte Darmſtäd
Maler (7 1855) in die vorderſte Reihe der einheimiſchen Künſt
jener Zeit geſtellt, ja, es unterliegt keinem Zweifel, daß Pe
App ſich mit den Beſten ſeiner Zeit meſſen konnte, als er, 25jähr
dieſes große Werk ſchuf. Der Blick nach Kanaan Peter At
iſt deutlich und mit Jahreszahl ſigniert, wurde aber erſt kürz!
als ſein Werk erkannt. Auch dies wertvolle Stück gehört
Privatſammlung des Großherzogs Ernſt Ludwig.
Erwähnen wir noch die Darmſtädter Baumeiſter Leu
und Georg Moller, die Maler Iſſel, Franz Hubert Mu
ler, Glaeſer, Schilbach mit einer wunderſchönen ti
tonigen italieniſchen Landſchaft, und Karl Beyer, ſo erw
ſich unſere Stadt als eine keineswegs unbedeutende Pflegeſtä
romantiſcher Kunſt. Namen wie Hackert, Joſeph Anton Ro
Rottmann, Veit, Foltz, Caſpar David Friedrich
Münchener Dorner und L. Quaglio ſollen nicht ungenal
bleiben, ſie gehören längſt der Kunſtgeſchichte an und ſind in a.
großen Sammlungen vertreten.
Allen Darleihern der ausgeſtellten Werke, beſonders Ae
dem feinſinnigen Kenner, Sammler und Veranſtalter der roma
tiſchen Ausſtellung, Herrn Grafen von Hardenberg, ſei herdlſc=
Profeſſor Adolf Beyer.
Dank ausgeſprochen.

[ ][  ][ ]

Zummer 202.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Juli 1924.

Seite 3.

Kurzſichtige Politik.
je franzöſiſche Schwerinduſtrie am Fehl=
blag
der Londoner Konferenz intereſſiert.
Paris, 21. Juli. (Europapreß.) Paris Soir veröffent=
ki
ein aufſehenerregendes Interview mit dem bekannten loth=
ri
ſchen Schwerinduſtriellen Schmidt, worin dieſer den Stand=
d
=t der franzöſiſchen Schwerinduſtrie zur Reparationsfrage in
z. cher Weiſe aufdeckt. Er erklärt, daß die franzöſiſchen Indu=
ſt
len ein Intereſſe am Fehlſchlagen der Londoner Konferenz
hen. Wenn die Konferenz nämlich Erfolg hätte, ſo bekäme
88ikreich allerdings drei Milliarden Franken an Reparationen,
tw. aber für die Sanierung der franzöſiſchen Finanzen ganz
zu nügend wäre. Gleichzeitig müſſe aber die Ruhr geräumt
twſen, und dann würden große Vorteile, die die Beſetzung der
Hr der franzöſiſchen Induſtrie gebracht hätten, zunichte wer=
5 Die Weltlage auf dem Eiſenmarkt ſei ſeit dem Kriege da=
H))ſcharakteriſiert, daß infolge der allgemeinen Verarmung an
3 Hochöfen zu viel in der Welt ſeien. Die franzöſiſche Induſtrie
h), nämlich ein Intereſſe daran, daß die Hochöfen der Kon=
ky
nz ſtillgelegt würden. Dieſes Reſultat ſei dadurch erreicht
ty den, daß die Ruhr gewiſſermaßen erdroſſelt worden ſei. Dieſe
h der franzöſiſchen Induſtrie geſtattet, die deutſche Groß=
7y ſtrie auf dem Weltmarkt kaltzuſtellen. Wenn Deutſchland
tyer in den Stand geſetzt werde, ſeine frühere mächtige Stel=
Iy zurückzugewinnen, ſo werde das für die franzöſiſche Indu=
f
1 die Aufhebung der Gewinne und gleichzeitig den Ruin be=
Oen, denn ſie habe es nötig, die durch den Anſchluß Lothrin=
c
um 6 Millionen Tonnen vermehrte Eiſenproduktion im Aus=
1. abſetzen zu können. Auf die Einwendung des Korreſpon=
O en, daß aber der Fehlſchlag der Londoner Konferenz für den
S5ikenkurs und damit für die große Mehrheit der Franzoſen
ei Kataſtrophe ſei, antwortete Schmidt, daß die Großinduſtrie
D‟) einen Frankenſturz nur gewinnen könne. Der Zerfall der
Bita ſtelle eine Ausfuhrprämie dar. Aus dieſem Grunde habe
g kreich mehr Intereſſe an Sanktionen als an Reparationen.
Bn Herriot das Sanktionsrecht für Frankreich verwirken
*ie, ſo könne er ſich auf eine hübſche Muſik in den Zeitungen
de Broßinduſtrie gefaßt machen.
ranzöſiſche Preſſeſtimmen zur Konferenz.
Paris, 21. Juli. (Priv.=Tel.) Die Blätter befaſſen ſich ein=
d
mit den bisherigen Ergebniſſen der Konferenz. Im ganzen ſind
di Jarteiſtandpunkte natürlich unverändert geblieben. Der Kampf
ziu en den beiderſeitigen Parteien wird jedoch von Tag zu Tag ſchärfer
ar vird bald dem in Deutſchland gleichkommen.
Humanité wendet ſich natürlich gegen beide bürgerliche Par=
1und ſieht in dem Eingreifen Amerikas die verſteckte Abſicht, ſpäter
ge Deutſchland mittels des franzöſiſchen Heeres zu beſetzen, ſodaß ſich
dr= utſchen Finanzmächte bald gegen den Sachverſtändigenplan wenden
wen. Das Ergebnis werde ſein, daß die deutſchen Arbeiter 12 und 14
S4 ſen werden arbeiten müſſen.
n Rechtsblättern wird die vollſtändige Nieder=
Frankreichs nachgewieſen, woran Herriot ſchuld ſei, da
Chequers zu viel verſprochen habe, was die Engländer jetzt gewiſſen=
os
tenutzten.
Deuvre iſt mit den bisherigen Ergebniſſen ſehr zufrieden. Die
en für Frankreich erzielten Vorteile ſeien ſehr erfreulich. Herriot
dieſe Vorteile nicht fahren laſſen, obzwar er keine Abſicht habe,
orteile in der Sanktionsfrage zu gebrauchen. Die Sanktionen
ie Ruhr könnten zu Krieg führen und das ſei nicht
Abſicht, umſomehr, als man dieſen Krieg allein führen müſſe mit
illionen Einwohnern gegen 70 Millionen Einwohner. Ein Teil
anzöſiſchen Preſſe wolle Märchen und kümmere ſich nicht um Sank=
internationale
Schulden und die Sicherheit. Man dürfe nicht
verzweifeln. Deutfchland werde nach der Ausführung des Dawes=
in
den Völkerbund eintreten.
atin ſpricht von Erſcheinen Dr. Streſemanns mit Vogt und
t und Bergmanns und erwartet gegen Ende der Woche Abſchluß
onferenz und ein Protokoll
etit Pariſien glaubt nicht, daß die Deutſchen beſonderen
ſtand leiſten werden.
Renaudel über die Ruhrbeſetzung.
aris, 21. Juli. (Wolff.) Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Re=
hat
geſtern in Brignoles eine Rede gehalten, in der er erklärte,
m Wiederzuſammentritt der Kammer im Oktober werde die 18 Dienſtpflicht beſeitigt und durch die einjährige erſetzt werden.
it auch über die internationale Lage geſprochen und die Nuhr=
ng
geſtreift. Frankreich, ſo erklärte er, wolle von einer Iſolierung
mehr wiſſen und wünſche um keinen Preis in ſie zurückzuverfallen.
die Frage der Räumung des Ruhrgebietes anlange, ſo
unbedingt zugegeben werden, daß die Frage außerhalb der
arationsfrage als auch außerhalb der Frage der
onalen Sicherheit ſtehe. Aber es wäre töricht, wenn die
liſten, die keine Demagogie trieben, erklären wollten, ſie ſeien
thin für die ſofortige Räumung, ohne daß die Partei als ganze
Stellung genommen hätte, und ohne daß die unerläßlichen Konſul=
en
vorgenommen worden wären. Dazu hätten ſich während der
der Beſetzung ſoviele Intereſſen und Schwierigkeiten ineinander
chten. Es müßte deshalb die notwendige Zeit für eine Operation
o großem Stile gewährt und die Kredite für die Ruhrbeſetzung an=
imen
werden.

Franzöſiſch=ruſſiſche Paßfragen.
Telegrammwechſel zwiſchen Tſchitſcherin und Herriot
Paris 20. Juli. Wie Havas berichtet, hat ein Telegramm=
wechſel
zwiſchen Tſchitſcherin und Herriot ſtattgefunden.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident beſchwerte ſich in einem Tele=
gramm
vom 15. Juli, daß die Sowjetbehörden im Auslande ſyſte=
matiſch
die Sichtvermerke für die franzöſiſchen Päſſe für Rußland
verweigerten. Er, Herriot, wünſche, daß die Regierung in Mos=
kau
in gleicher Weiſe wie die franzöſiſche Regierung die Löſung
der Angelegenheit erleichtere, die er nach der Londoner Konferenz
in Angriff nehmen werde, und die darauf abziele, in kurzer Friſt
normale Beizehungen zwiſchen Frankreich und Rußland wieder=
herzuſtellen
.
In einem Telegramm vom 18. Juli erwidert Tſchitſche=
rin
, er nehme mit voller Befriedigung die freundlichen Erklä=
rungen
Herriots für die baldige Löſung der Frage der Wieder=
aufnahme
der normalen Beziehungen an. Im gleichen Geiſte
wohlwollender Freundſchaft werde die Sowjetregierung die Paß=
fragen
zur Entſcheidung bringen; die Franzoſen würden in glei=
cher
Weiſe wie die Bürger anderer Länder behandelt werden. Die
Schwierigkeiten, die ſich jetzt mit Frankreich ergäben, rührten
daher, daß keine Beziehungen zwiſchen den beiden Regierungen
beſtehen, woran allerdings die Sowjetregierung in keiner Weiſe
verantwrrtlich gemacht werden könne.
Muſſolini und die Induſtriellen.
Rom, 21. Juli. (Europapreß. Muſſolini erklärte in ſeiner
Antwort auf die Begrüßungsanſprache einer Turiner Faſziſten=
Geſellſchaft u. a.: Die Induſtriellen haben durch den Faſzis=
mus
zwei Jahre friedlicher Arbeit erhalten. Sie konnten in
dieſer Zeit die Produktion verbeſſern und verbreitern, ſie konnten
ungeſtört arbeiten, große Gewinne machen und an die Aktionäre
große Dividenden bezahlen. Jetzt müſſen ſie begreifen, daß es
in ihrem Intereſſe liegt, auch die Arbeiter an dieſem Fortſchritt
zu beteiligen. Die Regierung und St atsverwaltung hat die
Induſtriellen begünſtigt und ihnen 300 illionen Lire, die noch
aus dem Kriege herſtammten, ſo gut wie geſchenkt. Es iſt klar,
daß, wenn die Induſtriellen die moraliſchen und Wirtſchafts=
bedingungen
verbeſſerten, die Arbeiter das Recht hätten, von ſich
aus vorzugehen. Wenn die Induſtriellen die Zuſammenarbeit
mit dieſer Klaſſe nicht mitmachen wollten, dann müſſe man ihnen
mit anderen Mitteln beizukommen ſuchen. Seine Regierung
werde weiterhin auch die faſziſtiſchen Gewerkſchaften ſtützen. In
ſeinem nächſten offiziellen Vortrag werde er ſich ausführlich dar=
über
ausſprechen. Die Gewerkſchaften würden in kurzer Zeit
öffentlich=rechtlich anerkannt werden, ebenſo die Tarifverträge.
Dann ſpielte Muſſolini auf die Oppoſition der Liberalen an.
Das Attentge gegen den amerikaniſchen Konſul
in Teheran.
London, 21. Juli. Wie Reuter aus Teheran meldet, iſt
ein Attentat gegen den amerikaniſchen Konſul
inmitten einer großen Menſchenmenge verübt worden. Obgleich
zahlreiche Polizeibeamte und bewaffnete Soldaten zugegen
waren, wurde kein einziger Schuß zur Verteidigung des Opfers
abgegeben. Der Konſul wehrte ſich tapfer, war aber machtlos, da
ſich eine wilde Soldatenmenge an dem Attentat
beteiligte. Der Kopf des Konſuls weiſt Säbelhiebe auf. Das
diplomatiſche Korps hat eine ernſte Note an die
perſiſche Regierung gerichtet.
Reuter meldet aus Teheran, daß dort das Standrecht
verkündet worden ſei. Mehrere widerſetzliche Perſonen ſeien ver=
haftet
worden. Reuter bemerkt dazu, den perſiſchen Behörden ſei
es anſcheinend gelungen, eine Anzahl Perſonen aufzufinden, die
der Beteiligung an der Ermordung des amerikaniſchen
Konſuls verdächtig ſeien.
Eine italieniſche Stimme zur Konferenz.
* Mailand, 21. Juli. (Priv.=Tel.) In den Konferenzberichten
des Corriere della Serra wird darauf hingewieſen, daß der franzöſiſch=
belgiſche
Plan für die wirtſchaftliche Räumung der Ruhr und der Un=
ſichtbarmachung
der militäriſchen Beſetzung gleichlautend ſei mit dem
Plan, den die Repko vor einigen Tagen beraten hatte und den das eng=
liſche
Mitglied der Kommiſſion nicht habe annehmen wollen. In Lon=
don
habe man dann keinen Einwand mehr gemacht. Der Korreſpondent
fragt Warum? und beantwortet dieſe Frage wie folgt: Das engliſche
Mitglied habe den Vorſchlag nicht angenommen, weil die engliſche Ne=
gierung
in der Neparationskommiſſion die Tatſache der Ruhrbeſetzung
nicht habe anerkennen wollen, die ſie doch ſelbſt als ungeſetzlich bezeichnet
habe. Auf der Londoner Konferenz war dies etwas anderes. Das ſeien
juriſtiſche Spitzfindigkeiten, die aber ihr Gewicht haben. Außerdem wird
in dem Bericht darauf hingewieſen, daß die italieniſche Delegation allein
am Wochenende den Vorzug genoſſen, Gäſte der engliſchen Regierung /
bei Macdonald und Lord Parmoor zu ſein. Dieſe Anerkennung bedeute,
daß die italieniſche Regierung nach dem Kriege in Europa gewonnen
habe.

Reichstagsbeginn.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag wird am Dienstag ſeine Sitzungen wieder
aufnehmen. Da ſich aber zurzeit das geſamte Intereſſe auf die
Londoner Konferenz gruppiert, wird bis zu dem Augenblick, wo
dieſe internationalen Fragen vor das Parlament gelangen, was
bei normalem Verlauf etwa Anfang nächſter Woche der Fall ſein
dürfte, mit der Einbringung der Ausführungsgeſetze zum Gut=
achten
nicht allzu viel geſchehen. Der Reichstag wird ſich damit
begnügen, zugegen zu ſein. Er wird am Dienstag morgen
vielleicht vom Auswärtigen Ausſchuß eine gedrängte Ueberſicht
über die gegenwärtige Lage bekommen, ſich dann aber mit
eigenen Angelegenheiten befaſſen.
Zunächſt gibt die kommuniſtiſche Beſchwerde
gegen die Hausſuchung Gelegenheit zu ausgiebigen Er=
örterungen
, die ſich vielleicht auch auf das Gebiet der allge=
meinen
Innenpolitik hinüber ſpielen laſſen. Ueberraſchungen
ſind da vorderhand kaum zu gewärtigen, obwohl unverkennbar
iſt, daß die Sozialdemokratie ſich bereit macht, in die
Oppoſition abzumarſchieren. Sie will den Kampf
gegen den Brotwucher benutzen, um ſich bei den Wählermaſſen
wieder lieb Kind zu machen und auch aus der Sackgaſſe heraus=
zukommen
, in die ſie ſich durch ihre bedingungsloſe Zuſtimmung
zum Gutachten verrannt hat. Auf der anderen Seite haben die
Deutſchnationalen ihre Stellung zur Regie=
rung
fehr ſtark gewandelt. Sie haben die Entſchließung
ihrer Fraktion zu dem Gutachten dem Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann perſönlich überreicht. Dabei hat ſich eine weit=
gehende
Uebereinſtimmung mit der Außen=
politik
der Regierung herausgeſtellt, die bei normalem
Verlauf der Londoner Konferenz dazu führen könnte, daß we=
nigſtens
ein großer Teil der deutſchnationalen Fraktion in der
Schlußabſtimmung über die Ausführungsgeſetze für die Regie=
rung
ſtimmt, was dann auf weitere Sicht zu einer Umbildung
der Regierung unter Annäherung an die Deitſchnationalen
führen könnte. Solange aber in London noch alles ungewiß iſt,
handelt es ſich hier um Möglichkeiten, die noch nicht akut ſind.
Es hat deswegen auch gar keinen Zweck, darüber Kombinationen
anzuſtellen. Bis auf weiteres wird das Kabinett
MarxStreſemann die Dinge allein zu meiſtern
wiſſen.
Die Fraktionsſitzung der Sozialdemokraten.
Starke Oppoſitionsſtimmung gegen die Regierung.
Berlin, 21. Juli. Die ſozialdemokratiſche Reichstags=
fraktion
hielt am Montag nachmittag eine Sitzung ab, in der der
Fraktionsführer Abg. Müller=Franken über die gegenwärtige
politiſche Lage berichtete. In dieſem Bericht und in der folgen=
den
lebhaften Ausſprache kam die ſtarke Unzufriedenheit zum
Ausdruck, mit der die Sozialdemokraten den Regierungskurs der
letzten Monate verfolgten. Zu der Oppoſition gegen die Schutz=
zollvorlage
und gegen die Stellungnahme der Negierung in der
Frage des Achtſtundentages kommt jetzt noch die Erregung über
die jüngſte Entwicklung der Steuerpolitik. Mit beſonderem Un=
tillen
wurde davon Kenntnis genommen, daß den Landwirten
aus Rückvergütungen an Einkommenſteuer=Vorauszahlungen 13
Millionen Mark mehr gezahlt ſein ſollen, als überhaupt an
Steuer eingegangen iſt, und daß in der nächſten Zeit auf Ein=
nahmen
aus der Einkommenſteuer der Veranlagungspflichtigen
überhaupt nicht zu rechnen ſei. Es iſt anzunehmen, daß die
ſozialdemokratiſche Fraktion neben den beiden vorliegenden
großen Anträgen über den Achtſtundentag noch Interpellationen
zur Schutzzollvorlage und zur Steuervorlage einbringen wird.
Die Verhandlungen über die baheriſchen Bahnen.
München, 21. Juli. Die urſprünglich für heute in Aus=
ſicht
genommenen Verhandlungen in der Frage der bayeriſihen
Eiſenbahnen haben, wie wir erfahren, noch nicht begonnen, da die
Verhandlungen über die Umgeſtaltung der deutſchen Ciſen=
bahnen
auf der Londoner Konferenz noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Erſt wenn ein endgültiges Ergebnis dieſer Beratungen vorliegt,
können die Verhandlungen zwiſchen München und Berlin be=
ginnen
. Man rechnet dimit, daß noch in dieſer Woche die Ver=
handlungen
in München aufgenommen werden könien. Der
bayeriſche Eiſenbahnſachverſtändige Oberregierungsrat Hellmann
iſt heute bereits von London nach München abgereiſt.
Diſziplinarverfahren gegen Zeigner.
Dresden, 21. Juli. Nach einem Beſchluß des Geſamt=
miniſteriums
wurde auf Grund des rechtskräftig gewordenen
Gerichtsurteils gegen den früheren Miniſterpräſidenten Zeigner
dem Iintrag auf Einleitung eines Verfahrens vor dem Difzip=
linargericht
gegen Zeigner ſtattgegeben. Mit der Ausübung der
ſtaatsanwaltlichen Funktionen wurde Miniſterialrat Dr. Rau=
ſchenbach
im Juſtizminiſterium beauftragt. Ferner beſchloß das
Geſamtminiſterium, daß den früheren Miniſtern Böttcher, Heckert
und Zeigner nach dem Wunſche des Landtagsausſchuſſes zur
Unterſuchung der Amtsführung des früheren Miniſters Böttcher
die Genehmigung zur Ausfage vor dem Ausſchuß erteilt wird.

Kuno Fiſcher.
Zum 100. Geburtstag am 23. Juli.
Von Dr. Ernſt Ulitzſch.
Als Kant achtzigjährig die Augen ſchloß, hatte ſich ſein Ruhm
ts ein wenig überlebt. Neue Geiſter waren im Werden
on ihm ausgegangen waren, aber ſich bald in andere Rich=
en
geſchlagen hatten. Je weiter das Jahrhundert vorſchritt,
ungünſtiger ſchien es mit ſeiner Lehre auszuſehen. Die
riſche und maleriſche Romantik hatte eine Atmoſphäre ge=
en
, in der auch die romantiſche, dem Pietismus verſchwä=
Theoſophie Baaders für Philoſophie gehalten werden
te. Schellings Naturphiloſophie hatte ſtarken Einfluß auf
Beiſt der Jugend, der ſich ja ſtets lieber an großen Phraſen
iſcht, als die Kühle kritiſcher Höhenluft um die Stirne
gen läßt. Vor allem aber war es Hegel, deſſen dialektiſche
ode ſich kritiſch auszulegen begann und zur Weltanſchauung
ſebildeten Kreiſe wurde, ein Umſtand, der nach Hegels Tode
weiteren Populariſierung ſeiner Lehre durch Spaltung in
theiſtiſche und atheiſtiſche Schule und zur weiteren Ausdeh=
dieſes
Pantheismus der Vernunft führte.
Da wurde hundert Jahre nach Kants Geburt in Sandewalde
hleſien, am 23. Juli 1824, der Mann geboren, dem die Auf=
beſchieden
ſein ſollte, der Lehre Kants im deutſchen Volk
ang zu verſchaffen und ihren wahren Wert gegenüber den
eſtrömungen zu verteidigen. Es war dies Kuno Fiſcher,
ein längeres Leben beſchieden war als irgend einem anderen
dſophen und der noch bis in unſer Jahrhundert hineinragt.
e Ereigniſſe waren dieſem Schleſier, der ſeine körperliche
rſtandsfähigkeit bäuerlichen Ahnen verdankte, in der Jugend
beſchieden. Die Zeit der europäiſchen Umwälzungen, die
Leben Schopenhauers in jeder Weiſe beeinflußt hatte, war
ber. Der Druck des vormärzlichen Regimes, die Hand
ernichs, laſtete zur höheren Ehre Habsburgs auf den deut=
Landen. Kuno Fiſcher ſtudierte in Leipzig und Halle Philo=
e
und Theologie beide Univerſitäten galten als liberal
in ge iſſem Sinne als antihegeliſch , erwarb früh den
Orgrad und habilitierte ſich mit ſechsundzwanzig Jahren in
berg als Privatdozent, nachdem er eine äſthetiſche Unter=
ng
: Diotima, die Idee des Schönen veröffentlicht hatte
ts. in dieſer Abhandlung zeigte es ſich, daß Kuno Fiſcher
lehl Wege über Schiller zu Kant gekommen war. In Dio=
wird
er völlig vom Geiſte der Aeſthetiſchen Briefe des
en Lichters beherrſcht, deſſen Stellung zur Philoſophie und
londere zu Kant er ſpäter in geiſtreichen Büchern unter=

ſuchte, ohne dabei der dichteriſchen Erſcheinung Schillers völlig
gerecht werden zu können. Kuno Fiſcher erlaubte in der Dich=
tung
nur Logik und Ethos die Form war ihm nur eine Ange=
legenheit
zweiten Ranges. Die Seligkeit des Erkennens ſollte
allein Inhalt der Dichtungen ſein. Daraus erklärt es ſich, daß
Fiſcher Goethe, immer ein wenig fremd gegenüberſtand und ſich
weitaus mehr zu Naturen wie Leſſing hingezogen fühlte, die ſich
mit kritiſcher Kühle bereits ſelbſt auf Herz und Nieren geprüft
hatten. Durch die Betrachtung Schillers kam Kuno Fiſcher in
ſeinem gedankenreichen Buche Schillers Selbſterkenntniſſe be=
reits
zu einer Auffaſſung, die man modern die Idee Schiller
nennen könnte wie denn Georg Simmel, der noch bei Fiſcher
hörte, von einer Idee Goethe ſprach. Schillers Leben ſtellte
ſich ihm als philoſophiſche Idee dar wenn ſich dieſe Anſchauung
heute auch nicht mehr rechtfertigen läßt. Denn inzwiſchen ſind
uns damals verſchüttete Quellen wieder erſchloſſen, und hat doch
Fiſchers Unterſuchung dazu beigetragen, die Perſönlichkeit Schil=
lers
jener fatalen Popularität zu entreißen, die ſie in der Mitte
des 19. Jahrhunderts beſaß.
Dieſes Jahrhundert, in dem die Maſchine die menſchliche
Kraft ablöſte, entſchleiert ſich uns immer mehr als ein Jahr=
hundert
der Widerſprüche. Wie alle Geiſter ſeiner Zeit (man
denke etwa an Ernſt Moritz Arndt), ſo kam auch Kuno Fiſcher
dem Syſtem Metternich zu nahe. Seine Geſchichte der neueren
Philoſophie, deren erſter Halbband 1854 erſchien, wurde der
antikirchlichen Haltung beſchuldigt, und das badiſche Miniſterium
machte ſeiner Dozentenlaufbahn in Heidelberg ein Ende. Aber
wie es nicht ſelten mit Verboten geht, ſo auch bei Fiſcher. Seine
Entfernung vom Univerſitätslehrkörper erregte Aufſehen; man
entſann ſich, daß dem jungen Dozenten der Ruf eines glänzen=
den
Redners eignete und die Folge war, daß er 1855 einen
Ruf als Honorarprofeſſor nach Jena erhielt, dem er Folge leiſtete.
Er erlebte allerdings noch die Genugtuung, daß man ihn 1872
nach Heidelberg zurückbat, wo er bis in das Greiſenalter hinein
wirkte. Seine Geſchichte der neueren Philoſophie erlebte trotz
ihres mehrbändigen Umfanges verſchiedene Auflagen, und Kuno
Fiſcher erfuhr dann in ſeinem langen Leben mehr Ehrungen, als
ſie je einem anderen deutſchen Philoſophen zuteil wurden.
Die Nachwelt, aber auch die jüngere, kritiſcher geſtimmte
Mitwelt Fiſchers hat das günſtige Urteil der abgeklärten Zeit=
genoſſen
nicht immer beſtätigt. Gleichzeitig mit ihm wurde
Schopenhauers Philoſophie populär. Gegen dieſe glänzende,
wenn auch einſeitige Perſönlichkeit vermochte Kuno Fiſcher beim
breiten Publikum nicht anzukommen. Er war auch mehr Philo=
ſophielehrer
als Philoſoph, mehr ſammelnd und ordnend, als
ſelbſtſchöpferiſch. Aber gerade an einer ſolchen Perſönlichkeit

tat es in der Mitte des 19. Jahrhunderts Not, die in die allge=
meine
Verwilderung des Geiſtes kritiſch eingriff. Man hat Kuno
Fiſcher einmal den Nicolai der Philiſophie genannt, aber er war
doch wohi mehr der Leſſing der Philoſophie.
In ſeinen ſpäteren Jahren hat die Oeffentlichkeit mehr von
der perſönlichen Erſcheinung Kuno Fiſchers erfahren, als von
ſeiner Lehrtätigkeit. Es läßt ſich nicht überſehen, daß ſeine ſeltene
Redebegabung, ſein blendender Witz ihn eitel machten. Er war
eitel ſogar nicht nur auf ſeinen Geiſt und ſeine Erfolge, ſondern
auch auf den Exzellenzen=Titel, und wurde ſo der Mittelpunkt
zahlreicher Anekdoten, in denen er zu ſeinem Bellae wurde. Aber
Bellac, dieſe nun auch vergeſſene Figur der Komödie Paillerons,
Die Welt, in der man ſich langweilt hat ſeine Auferſtehung
in der Darmſtädter Schule der Weisheit gefunden. Kuno
Fiſcher war ein ernſter Gelehrter, von dieſem Urteil kann auch
der nicht abitren, der kleine Züge von Allzumenſchlichem in
ſeinem Weſen findet. Ein ſchöngeiſtiger Schwätzer, ein Bellac,
war er nie!
Die BayreutherBühnenfeſtſpiele 1924
nehmen heute (22. Juli) mit den Meiſterſingern von Nürnberg
ihren Anfang und ſollen bis zum 20. Auguſt dauern. Sie bringen
ſieben Aufführungen des Parſifal, fünf der Meiſterſinger und
zwei des Rings des Nibelungen. Von in Darmſtadt wohnen=
den
oder bekannten Künſtlern wirken dabei folgende mit. Or=
cheſterleitung
: die Generalmuſikdirektoren Michgel Balling und
Fritz Buſch (Dresden). Regie und Inſzenierung: Siegfried Wag=
ner
. Oberleitung der muſikaliſchen Vorbereitung: Kapellmeiſter
Karl Kittel (Bayreuth). Dramatiſche Aſſiſtenz: Kammerſängerin
Luiſe Reuß=Belce (Berlin). Techniſches Perſonal: Ober=
maſchinendirektor
Friedrich Kranich (Schwerin). Im Parſifal;
Barbara Kemp (Berlin) als Kundry, Richard Mayr (Wien) als
Gurnemanz, Eugen Guth (Brünn) als Titurel. In den Meiſter=
ſingern
: Walter Elſchner (Leipzig) als Kunz Vogelgeſang, Eu=
gen
Guth (Brünn) als Hans Schwarz. Im Ring des Nibelun=
gen
: Karl Braun (Berlin) als Wotan, Walter Elſchner (Leipzig)
als Mime, Walter Soomer (Leipzig) als Faſolt und Hagen,
Eugen Guth (Brünn) als Fafner. Im Orcheſter: Violine: Stu=
dienrat
Ernſt Schmidt (Bayreuth), unſer früherer erſter Konzert=
meiſter
, Kammermuſiker, Franz Schröder, Kammermuſiker Gu=
ſtav
Spohr. Bratſche: Kammermuſiker Ludwig Storch. Flöte;
Kammermuſiker Nikolaus Jung. Klarinette: Kammermuſiker
Fritz Heynau Fagott; Kammermnſiker Emil Wiſchert.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Inli 1924.

Rummer 202.

Spanien und Marokko.
Von unſerem ſpaniſchen Mitarbeiter.
To., Madrid, Mitte Juli.
Aus Afrika kommen ſchlimme Nachrichten. Spanien iſt wie=
der
einmal in ſchwerer Sorge über das, was jenſeits der Meer=
enge
von Gibraltar vorgeht, in banger Erwartung zwiſchen
Furcht und Hoffnung.
Jedes Jahr wiederholt ſich das alte Lied: Kaum hat die
glühende Sonne Afrikas die Ernte zu früher Reife gebracht, ſo
fangen die halbnomadiſierenden Stämme der Kabylen an, ihre
Zelte abzubrechen, den Pflug mit dem Schwert zu vertauſchen
und aus den unzulänglichen Gebirgszügen Marokkos hervor=
zuwimmeln
; die Bauern und Hirten verwandeln ſich in ebenſo
viele fanatiſche Krieger, die durch plötzliche Ueberfälle die Spa=
nier
in ihren ſchlecht befeſtigten und ſchlecht plazierten Stellun=
gen
beunruhigen. So wird jedes Jahr in Marokko Europäer=
blut
vergoſſen, das auf den unwirtlichen Felſen unter der glü=
henden
Sonne vertrocknet, jedes Jahr werden neue Opfer an
Kraft und Geld aufgebracht.
Aber in dieſem Sommer herrſcht eine Unruhe und eine
Nervoſität im Lande, wie noch nie. Wie ein lähmender Alp
liegt es auf ganz Spanien. Nicht offen zeigt ſich’s, aber man
kann es aus den wenigen Worten entnehmen, die man im flüch=
tigen
Geſpräch zu hören bekommt, und in den Geſichtern leſen,
in denen ſich Sorge und Enttäuſchung ſpiegelt, weil man allge=
mein
glaubte, daß es nun genug und endgültig vorbei ſei mit
den ewigen unangenehmen Ueberraſchungen aus Marokko, nach=
dem
das Direktorium ſeit Monaten verkündigt hatte, daß es ſich
mit Marokko ernſtlich beſchäftigen wolle, daß es als dringendſtes
Problem das marokkaniſche ſeiner Löſung entgegenführen wolle,
daß bereits ein großer Plan ausgearbeitet ſei, um dieſes Pro=
blem
in der beſten Weiſe zu löſen und daß es eine Frage von
Tagen ſei, bis endlich! zur Ausführung geſchritten würde.
Aber noch einmal iſt die Initiative auf Seiten der Mauren;
ſie ſind es, die angreifen, und noch einmal müſſen ſich die Spa=
nier
verteidigen, müſſen ſich aus höchſt gefährlichen Situationen
befreien, in die ſie der unerwartete Vorſtoß des Feindes bringt
wenn es ihnen überhaupt gelingt, ſich zu befreien.
Militäriſch liegen die Dinge ſo:
Am letzten Tag des vergangenen Juni haben ſich die Kaby=
len
von Beni Said und Beni Haſſan, die ſeit geraumer Zeit
unterworfen im Frieden mit den Spaniern auf dem linken Ufer
des Fluſſes Lau lebten, plötzlich erhoben ſicher aufgereizt von
den Riff=Kabylen , indem ſie ſich an die Belagerung von eini=
gen
Stellungen von höchſter ſtrategiſcher Wichtigkeit machten,
Stellungen, die in der vorgeſchobenen Linje des Befatzungs=
heeres
der weſtlichen Zone liegen.
Dieſe Linie, die am Mittelmeer in der Höhe von Uad=Lau
beginnt, zieht ſich gegen Taga und Garcia=Uria hin, indem ſie
ungefähr dem Bett eines mächtigen Wildbaches folgt, das ſich
ſchließlich in ein zerriſſenes Felsgebiet verliert und das die ein=
zige
Verbindung in dieſen unwegſamen Gebirgen darſtellt. Am
30 Juni nun haben die Rebellen jenes Tal im Norden und
Süden abgeſchloſſen, indem ſie zwei Stützpunkte beſetzten und
damit ſind die ſpaniſchen Truppen vollſtändig abgeſchnitten.
Die Lage dieſer Truppen iſt verzweifelt, weil nirgends ein
Ausweg für ſie iſt; ſie haben im Rücken die Angreifer und vor
ſich das Gebiet der räuberiſchen Riff=Kabylen und der Gomara=
Stämme, die zu keiner Zeit jemals von einer europäiſchen Macht
unterworfen werden konnten. Seit Tagen hat ſie die fatale Ein=
kreiſung
von ihren Gefährten abgeſchnitten, und was für An=
ſtrengungen
man auch bis jetzt gemacht hat, ſo iſt es noch nicht
geglückt, die Zange zu lockern. Seit Tagen tobt der Kampf,
erbittert, verzweifelt. Die Communiqués, die die Regierung an
die Preſſe ausgibt, zeigen jeden Morgen die gemachten Verſuche
bis jetzt ohne Erfolg , um die unterbrochene Verteidigungs=
linie
wieder herzuſtellen. Truppen gehen regelmäßig von Uad=
Lau und von Garcia=Uria ab; die erſteren gehen den Wildbach
Lau aufwärts bis ungefähr nach Tisgarin, wo ſie ſogleich vom

Feind in Gefechte verwickelt werden; die letzteren gehen den
Fluß hinunter. In den erſten Tagen konnten ſich dieſe letzteren
noch bis Solano vorſchieben, aber jetzt ſcheint es, daß ſie nicht
einmal mehr den Nebenfluß Jbujatan überſchreiten können,
während die Mauren ihrerſeits Zeit gefunden haben, ſich ein=
zugraben
und ihre Stellungen feldmäßig zu befeſtigen. Das
letzte Bulletin der Regierung iſt voll Sorge, die ſich unter der
erzwungenen Ruhe des Textes nur ſchlecht verbirgt. Dieſe in
aller Eile hergeſtellten Zufuhrwege ſo ſagt das Bulletin
beſtehen aus einzelnen Poſten, die in normalen Zeiten den
Reiſenden und Karawanen Schutz und Sicherheit gewähren, und
dieſe ſind ſehr ſchwer zu verteidigen, wenn ein Stamm rebelliert
und unter Ausnutzung der topographiſchen Vorteile dieſe Stütz=
punkte
beſetzt und ſie mit genügender Munition verteidigt.
Unterdeſſen iſt das Direktorium unermüdlich, das Land zu be=
ruhigen
, aber dieſer Eifer zeigt nur, wie ſchwer ſeine eigene
Beſorgnis iſt, um ſo mehr, als das ganze übrige Marokko am
Kampf teilzunehmen beginnt in der Hoffnung, daß dieſer An=
fang
das Zeichen zu allgemeiner Erhebung ſein möge. Der
Oberkommiſſar, General Aizpuro, hat ſich nach Uad=Lau begeben
und läßt von dorther die Nation wiſſen, daß die Truppen des
Generals Serrano Orive, die entlang dem heiß umſtrittenen
Bett des Wildbaches ſtehen, mutig weiterkämpfen. Es wäre
unangebracht, heute ſchon Vermutungen anzuſtellen über den
möglichen Ausgang des Kampfes.
Das marokkaniſche Problem hat alſo nicht aufgehört, mit
ſeinem Schatten die Zukunft Spaniens zu verdüſtern.
Unter Primo de Valera war das einzige Kennzeichen, daß
die öffentliche Meinung noch eines gewiſſen Intereſſes fähig
war, eben die Löſng des Kolonialkonfliktes. Der Druck, mit
dem dieſes Problem auf dem Volk laſtet, iſt allmählich bitter
und unerträglich geworden; ſolange die Halbinſel unter dieſem
Druck ſteht, wird es unmöglich ſein, an irgendwelchen anderen
Aufgaben der Entwicklung und des Wiederaufbaues zu arbeiten.
Darüber iſt ſich natürlich auch der Diktator vom erſten
Augenblick an klar geweſen und er hat ſich keine Gelegenheit
entgehen laſſen, um dem Land feierlich zu erklären, daß ſein
erſtes Beſtreben die Einlöſung des Verſprechens ſein werde, das
er gegeben hatte, nämlich, das Land vor dieſer großen Sorge
zu befreien. Kürzlich hatte ſich auch das Schweigen gelöſt übei
die Art und Weiſe, wie die ſo ſehnlich erwartete Löſung des
Problems vor ſich gehen ſollte, und man erfuhr bei dieſer Ge=
legenheit
, daß das Direktorium beabſichtige, die Truppen auf eine
leichter zu verteidigende Linie zurückzunehmen, die weniger
große Opfer an Menſchenleben und Geld verurſacht.
Vier Tage, ehe der jetzige Kampf einſetzte, ſprach ſich Primo
de Valera in ſeiner Rede zu Malaga klar und deutlich aus über
das, was er in Marokko beabſichtige. Das Protektorat muß er=
langt
werden. Rückzug auf eine Zone, von der aus es möglich
iſt, Einfluß auszuüben!
Den Eltern, Gattinnen und Schweſtern, die um das Leben
ihrer Lieben in Afrika zittern, verſprach der Diktator feierlich
im Namen ſeines eigenen dort gefallenen leiblichen Bruders, daß
der Rückzug ſofort erfolgen werde, ſobald geeignete Vorberei=
tungen
getroffen wären, um zu verhindern, daß der Rückzug ſich
in neues Unheil verwandelt. Aber gerade das war vielleicht
ein Fehler, daß der Diktator ſeine Pläne allzu ſehr öffentlich
aufdeckte, ſo daß die Mauren, die auch Ohren haben, vorzogen,
dem ſpaniſchen Manöver zuvorzukommen. Und heute iſt man
nun in die Verteidigung gedrängt; jetzt ſind es die Mauren, die
dem General de Rivera ihre Abſichten aufzwingen.
Es war daher auch für die Riff=Leute und die Gomara=
Stämme rechts des Lau=Fluſſes nicht ſchwer, die ſchon unter=
worfenen
Kabylen auf dem linken Ufer zum Aufruhr zu reizen.
Es genügte: verſprechen und drohen; d. h. den Unterworfenen
ihre verräteriſche Unterwerfung zu verzeihen unter der Bedin=
gung
, daß ſie ſich ſofort an der Erhebung beteiligen, ſonſt wür=
den
ſie nach dem Rückzug der Spanier in der Gewalt der Riff=
Kabylen ſein und wären deren blutiger Rache ausgeliefert.
Im Lande Spanien fragt man ſich nach ſo vielen vergeb=
lichen
Opfern mit Angſt und Sorge, wie die Dinge morgen ſtehen
werden .. .

Der amerikaniſche Präſident=
ſchaftskampf
.
Die Pläne der Anhänger Lafollettes.
New York, 21. Juli. (Wolff.) Auf einer in Waſhingt
abgehaltenen Konferenz beſprachen die Anhänger Läf
lettes Pläne für eine rührige Kampagne in d
Präſidentenwahl. Ihre Tätigkeit ſoll ſich auf ſämtlie
Staaten ausdehnen. In New York, Ohio, Michigan und Ille
nis hoffen ſie den Sieg zu erringen. Die Anhänger Lafolet,
prophezeien daher, daß, wenn die Angelegenheit auf dem tot
Punkt angelangt wäre, das Repräſentantenhaus und der Ser
ſchließlich Wheeler oder Bryan zum Präſidenten wählen müßt
Nach der Verfaſſung wäre der Senat bei der Wahl auf den Vi
präſidentkandidaten beſchränkt.
Der Prager Sowjeivertreter für eine tſchechiſ
ruſſiſche Annäherung.
Prag, 21. Juli. (Wolff.) Der neue Prager Sowjetv
treter Antonov Owſejenko ſprach ſich in einer Unterredung
dem Vertreter des Prager Legionsorgans Narodny Oſt
boſhenie ſehr entſchieden für eine tſchechiſch=ruſſiſche Annäherr
aus. Als Vorausſetzung für die feſte politiſche Annäherung
trachtet er die innige Fühlungnahme zwiſchen den ruſſiſch
und tſchechiſchen wirtſchaftlichen, wiſſenſchaftlichen und künf
riſchen Kreiſen. Owſejenko regte zu dieſem Zwecke die Gründ
einer Geſellſchaft der tſchechiſch=ruſſiſchen Freundſchaft an.
wirtſchaftliche Intereſſe müſſen die Völker, auch die tſchechiſe
die ſo viel litten, in jenen rechtlichen Formeln ſuchen, welche
Sowjets befriedigten. Die Moskauer Regierung beſchäftige
nit keinerlei Propaganda, wie die kommuniſtiſche Partei.
engliſche Regierung, in der ſich jetzt Sozialiſten befänden, ſei
die Propaganda der zweiten Internationale ebenfalls nicht
antwortlich zu machen. Owſejenko leitete das Geſpräch
einigen ſehr ſtarken Komplimenten für die tſchechiſchen Legion
ein, mit denen er während der ruſſiſchen Revolution mehrm
in Berührung gekommen iſt.
Die Unterdrückung der Deutſchen in der Tſchechei
Prag, 21. Juli. (Wolff.) Die tſchechiſche Regierung be
ſichtigt laut einer Meldung der Narodna Politica, in
nächſten Tagen die Gemeindevertretung der Hauptſtadt So
ſiens, Troppau, aufzulöſen und der Stadt das alte Privilegi
eines eigenen Statuts zu entziehen. Obwohl Troppau
22 000 Deutſchen und nur 8000 Tſchechen bewohnt wird, ſoll
Wunſch letzterer die Stadt bis zu den Neuwahlen von ei
gleichmäßig aus 20 Tſchechen und 20 Deutſchen zuſammenge
ten Verwaltungskommiſſion geleitet werden.
Ein rumäniſch=ungariſcher Zwiſchenfall.
Bukareſt, 21. Juli. (Europapreß.) Adeverul berichtet,
zwiſchen der ungariſchen und rumäniſchen Regierung
Konflikt ausgebrochen iſt. Vor zwei Wochen verſtändigte die ru
niſche Regierung die ungariſche, daß die rumäniſche Donauflottille
ihrer Fahrt nach Preßburg und Wien auch Budapeſt paſſieren
Die ungariſche Regierung hat auf dieſe Verſtändigung keine Antn
gegeben, ſondern ein Communiqué veröffentlicht, nach dem die Nach=
über
einen geplanten Beſuch der rumäniſchen Donauflottille in Buda
unbegründet ſei. Die rumäniſche Regierung hat in Budapeſt Auf
rung über dieſes ungewöhnliche Vorgehen der ungariſchen Regien
verlangt. Die rumäniſche Donauflottille tritt heute ihr Fahrt
Wien an.
Im heutigen rumäniſchen Miniſterrat erſtattete Innenmit
Franaſowici eingehenden Bericht über die beßarabiſch

Die Geburt eines kräftigen
Jungen zeigen hocherfreut

an

M. Strauß und Frau
Eſſe, geb. Oavid
Schulſtraße 14

Die glückliche Geburt
eines Sohnes zeigen
hiermit an
Karl Weingarten u. Frau
Agnes, geb. Lepper
Darmſiadt
Karn

Statt beſonderer Anzeige.
Am Sonntag vormittag ver=
ſchied
nach langem, ſchwerem
mit Geduld ertragenem Leiden
meine liebe Gattin, unſere treu=
beſorgte
Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter und Tante
Anng Maria Grüling
geb. Endres
im 54. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Grüling
Ob.=Ing., Rechnungsrat
und Kinder.
Die Beiſetzung findet Mittwoch,
den 23. Juli, vorm. 11 Uhr, auf
dem alten Friedhof, Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
, ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
(9373

Für die vielen Beweiſe auf=
richtiger
Teilnahme und die zahl=
reichen
Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſerer unvergeßlichen
Mutter

ſagen innigſten Dank

(*20950

Empfehlen uns in
ſämtl. vorkommenden
Weißbinderarb.
(Küchen, Zimmer,
Treppenhäuſer uſw.)
in erſtklaſſiger Aus=
führung
, auf Wunſch
Teilzahlg. Poſtkarte
genügt.
(*21046
Gebrüder Landzettel
Ludwigshöhſtraße 59.

Die trauernden Hinterbliebenen. APaßbilder

in einer Stunde (:g
billig und gut.

Thiele Nachf.
Frauenarzt
nur Bleichtr. 9. Tel. 1912
Herren=Ober=
Dr. Hüffell
hemden

von der Reiſe zurück.
Teleph. 1905 Rheinſtr. 34 Teleph. 190

hre am 13. Juli 1924 zu
I Nieder=Ingelheim a. Rhein
ſtattgefundene Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Franz Krasny u. Frau
Betty, geb. Schlitz

(*208

Todes=Anzeige.
Meine liebe, gute Frau, un=
ſere
Mutter

geb. Fleiſcher
iſt heute früh 9 Uhr nach kurzem
ſchweren Leiden ſanft entſchlafen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Theodor Gehbauer.
Darmſtadt, Zella, Mehlis,
21. Juli 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 23. Juli, nachm. 3½ Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs
aus ſtatt. (*21008

Dankſagung.

Für die erwieſene Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden ſagen wir allen
Verwandten, Freunden und Bekann=
ten
unſeren herzlichſten Dank. Ins=
beſondere
danken wir Herrn Pfarrer
Vogel für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe, den Beamten, Arbeitern
und Angeſtellten der Stadtgärtnerei,
dem Gärtnerverein Veronia, dem
Gemeinde= und Staatsarbeiter=
Verband für die warmen Worte und
Kranzniederlegung ſowie dem Po=
ſaunenchor
des Wartburgvereins.
Darmſtadt, den 19. Juli 1924.
(*20369
Darmſtr. 1.
In tiefem Schmerz:
Luiſe Henkler, geb. Albert
und Kinder.

Habe meine Tätigkeit
wieder aufgenommen
G. Cherbourg
Dentist (20919g1
Rheinstr. 7, I. Sprochst. 9-12 u. 3-6 Uhr
Zur Krankenkassenbehandl. zugelassen

Pickel, Miteſſer,
Flechten verſchwinden meiſt
ſehr ſchnell, wenn man den Schaum
von Zucker’s Patent=Medizinal=Seife
abends eintrocknen läßt. Schaum erſt
morgens abwaſchen u. mit Zuckooh=Creme
nachſtreichen. Großartige Wirkung, von
Tauſenden beſtätigt. In allen Apotheken,
Drogerien, Parfümerie=u. Friſeurgeſchäften.

OO OR
H(nläßlich unſeres 75 jährigen
A Beſtehens ſind uns von Seiten
vieler Intereſſenten unſerer Feuer=
wehrſache
gütige Zuwendungen
zuteil geworden.
Wir ſagen hierfür unſeren herz= L
*21053
lichen Dank.
Der Vorſtand
der Fr. Feuerwehr Darmſtadt.
Rnaa.

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ſowie alle Spengler= u. Inſtallationsarb.
werd. meiſtermäß rep. A. Erneuerung.
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Telephon 3434.
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werden tadellos paſ=
ſend
angefertigt
Weißzeug=Näherei
Mauerſtr. 10, pt. (*310
Hetrat.
Dame (Witwe; aus
beſt Kreiſ., wahrhaft.,
verſtändig, warmer
Menſch, heiter ernſt,
mit mod., behagl.
4 Zimmerheim, ſpät.
Vermög., ſucht Weg=
genoſſen
. Nur geiſtig
und ſeeliſch hochſteh.
Perſönlichkeit zw. 4:
u. 55 Jahren in ſich
Stell. erwünſcht. Ausf
ernſthaft. Angeb. u
D 17. an die Ge=
ſchäftsſt
. erb. (*20991
Entkettungs-
Tabletten Coronoya‟
mit Marienbader Salz
nallen Apotheken, bes.
Merck-wpotneke. (* a
Ab 20. Julib. 11.Aug
verreiſt
krankheiten und

Fpau Behnattericht
12.
Frau Schnatterich ist nach Kissingen gefahren, weil sie bemerkt 2
haben glaubt, daß ihr Appetit anfängt, ins Gegenteil umzuschlagen. Frum
sie stets dreifache Portionen, jetzt reicht sie beinahe mit einer doppellel
Weil sie trotz dieser asketischen Lebensweise inehriach übelwollende b"
merkungen anderer aufgefangen hat, die an noch größerer Appetitlosißke
leiden, nimmt sie ihre Mahlzeiten stets in zwei verschiedenen Lokale
ein und die Schlagsahne zum Machtisch in einer Kondltorei. Bel. 4
zweiten Portion macht sie die Bekanntschaft eines Herrn, den sie seille"
Aussehen nach für einen Amerikaner und seiner Billung nuch für eine
Professor hält, denn er erklärt ihr, wobei er alterdings zerstreut in eilel
Buche blättert, sehr fein den Unterschied zwischen ais und Rie
zwischen obgleich- und trotzdem- und zwischeu -daher und deshald
während bekanntlich der Durchschnittsdeutsche davon keine Ahnung !
und sie erst recht nicht. Ihr Respekt sinkt aber unter Gefrierpunkh 4
er sich einen Harzer Käse bestellt, dem Kellner 5 Pfg. Trinkgeld gibt 4"
sich als Berthold Schweinebauch, Villenbesitzer aus Schweinturt, vorsle""
Als er hört, daß sie Witwe ist und ein Geschäft hat, beginnen sein
Augen Raketen zu schießen, und er ergeht sich in Vermutungen übe
den Aerger, den eine alleinstehende Frau mit dem Personal baben me
Sie hält ihn eher für einen Reisenden in Registrierkassen oder in Tie
strümpfen und Seidenjumpern oder in Gott weiß was. Gewandt weile!
sie ihm aus, denn das könnte ihr gerade passen, sich mit jemandel
ernstlich einzulassen, dem eine Fahrkarte 4. Klasse aus der Westenſasel
spitzt, und macht geistvolle Bemerkungen über die Winzigkeif Beinde

habe. Damit ist sie glücklich in 4as Thems hineinlarien, das die 41
besten beherrscht.
Hühneraugen, s0 erklärt sie, sind ein überwundener Standpunkh 2e
es Kukirol gibt. Wie lange wird es noch dauern, so werden sie nuf nei
in Schaubuden für Geld gezeigt und die allerletzten Exemplare komme
in die Folterkammer des Germanischen Museums in Nürnberg, Belle
neben die Daumenschrauben. Kukirol entfernt jedes Hühnerauge diie
Schmerzen, ohne Blutvergiftung, mithin ohne Gefahr, in längstens eilß*
Tagen, denn Kukirol ist Oualitsisware. Damen müssen unbedingt Kußtfe
im Hause haben, denn nur Kukirol ermöglicht es, ungestralt enge Seilt
zu tragen.

Das Kukirol-Fußbad nach Sanitätsrat Dr. med. Campe ist abel 1e
sie ebenso wichtig und ist eine unschätzbare Wohltat für alle, die V
gchen oder stehen müssen. Es verhütet Brennen, Wundlaulen, Ab
Dr. Heinz Walther sehnellen und übermääiges Schwitzen der Fücze, mithin den l4eik‟
Spezialarzt für Frauen=/ Schweißgeruch, kräftigt Nerven und Sehnen, verhütet dadurch d2s *
schnelle Ermüden und ist für eine zweckmäßige Fußpllege unentbehfliet
Chirurgie (IV., Kukirol und Kukirol-Fusbad sind ärztlich empfohlen. Belde Pfäpel."
Darmſtadt, Lager= werden gerade in letzter Zeit sehr oft nachgealimt, aber nie errelchl. Le
sind in allen größeren Apotheken und wirklichen Fachdrogerien zu nitre"
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[ ][  ][ ]

Tummer 202.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 22. Juli 1924.

Seite 5.

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ü
da

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n8

B=

32

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Juli.
die Politiſierung der Selbſfverwaltungskörper.
2udwig Uhland ſchildert in einem Gedicht, wie er den Stab
, durch Deutſchland wanderte, um das deutſche Volk kennen
ernen. Er beſuchte u. a. ein Hoſpital, dann das Stände=
, wo er einſchlief und träumte, er ſei noch im Spital. Dieſe
k an dem Parlamentarismus iſt ſehr ſcharf; auf Verhältniſſe
Begenwart angewendet, hätte ein Beſucher der Parlamente,
etzt in Darmſtadt getagt haben, auch zu der Meinung kom=
können
, er ſei an einem ganz anderen Ort. Bei nicht we=
z
Verhandlungen des Landtages konnte man zwar nicht ge=
einſchlafen
, denn dafür ging es dort zu lebhaft her, aber
wohl glauben, einer Reichstagsſitzung beizuwohnen. Bei
SBeratungen des Voranſchlags der Stadt Darmſtadt und auf
Kreistage drängte ſich zuweilen die Meinung auf, es ſei
der Landtag verſammelt. So greift jedes Parlament in die
gniſſe des anderen über. Es iſt nicht zu leugnen, daß ein
r Teil der Reden im Landtag zwecklos iſt, weil die darin
rten Fragen gar nicht ſeiner Beſchlußfaſſung unterliegen.
Die Politiſierung des Stadtparlaments in Darmſtadt iſt eine
römung, die nicht erſt mit der Revolution eingeſetzt hat,
wrn ſchon lange vorher, aber ſeitdem viel ſtärker in die Er=
ung
getreten iſt. In den Anträgen und Reden ſpiegelt ſich
wieder. Der Drang, die verfaſſungsmäßig feſtgelegten
zen, wenigſtens mit Worten, zu überſchreiten, iſt die Folge
i. Bei den Beratungen des ſtädtiſchen Haushalts, nament=
n
der Donnerstags=Sitzung, wurde reichlich von der Rede=
it
Gebrauch gemacht, und es wurde zwar viel, aber wenig
Sache geſprochen. Uferloſe Schuldebatten! Jeder Darm=
r
müßte danach zur Ueberzeugung kommen, er hätte nichts
es gelernt und müßte nochmals die Schule beſuchen. Dabei
dei faſt allen Beratungen ein ſtarker politiſcher Unterton zu
hmen.
ie Kreistage waren dem Parteigetriebe bislang ziemlich
rückt, aber auch ſie werden immer mehr politiſiert. Auch
ndern ſich die Zeiten. Auf dem Darmſtädter Kreistag wur=
m
Freitag Angelegenheiten vorgebracht, die eigentlich vor
andtag gehörten. Dieſe Einwendung wurde auch erhoben.
voll man ſich nun mit dieſer Politiſierung der Selbſtver=
ngskörper
abfinden? Gibt es kein Mittel dagegen? Bei
Lahlen iſt es der Wählerſchaft ja in die Hand gelegt, ob
Politik mehr oder weniger zur Geltung kommen laſſen
Aber da parteipolitiſch gefärbte Verhandlungen leicht den
kter des Unſachlichen annehmen, ſo gilt es, ſie einzu=
en
. Anfragen und Anträge werden oftmals ganz plötzlich
us agitatoriſchen Gründen geſtellt, daher ſollten Anfragen
Beſchwerden erſt nach einem gewiſſen Zeitraum erledigt
n, wenn die Verwaltung ſie geprüft hat. In der Behand=
von
Anträgen hat der Kreistag ein ſehr richtiges Ver=
ſie
werden ohne längere Diskuſſion dem zuſtändigen
überwieſen. Der Kreistag war auch auf dem richtigen
darzutun, wie politiſche Fragen in Selbſtverwaltungs=
n
behandelt werden können, und zwar in einer Weiſe, daß
ich damit abfinden kann. Es wird nämlich einfach über
intſchließung abgeſtimmt, ohne daß erſt eine längere Aus=
darüber
ſtattfinden. Was ſoll dies auch für einen Zweck
denn die Meinungen bei derartigen Fragen ſind zumeiſt
end! Durch die langen Reden und den Zeitverluſt ver=
hat
die Stadtverordneten=Verſammlung am Donnerstag
ſoranſchlag eigentlich nur halb beraten und ihn dann im
n angenommen. Vergleichsweiſe hat der Kreistag am
girs g in kürzerer Zeit mehr geleiſtet, als Stadtverordneten=
ſe
=nmlung und Landtag; man konnte den Eindruck gewinnen,
ſeine Arheit mindeſtens ſo gründlich geleiſtet hat, wie die abgeſagt wurde. Im Februar 1917 eröffnete man ſchließlich den unein=
n
Parlamente.
Ernannt wurden: am 11. Juli der Kriminalinſpektor Adolf
vig aus Beiſeförth, Kreis Melſungen, zum Polizeiinſpektor mit
g vom 1. Auguſt 1924 an; am 18. Juli 1924 der Vortragende
am 18. Juli 1924 die Privatdozenten an der Landesuniverſität
zen, Sanitätsrar Dr. Georg Honigmann in Gießen und Dr.
Stern in Gießen zu außerplanmäßigen außerordentlichen
oren an der Landesuniverſität in Gießen.
Ans dem Staatsdienſt entlaſſen wurden: am 12. Juli 1924 der
wachtmeiſter Richard Platt in Offenbach auf Nachſuchen mit
* Wilhelm Schäfer V. zu Offenbach mit Wirkung vom 1. Auguſt
eE der Stadt Worms Albert Schulte die Amtsbezeichnung
rmeiſter.
Volkshochſchule. Wiv möchten noch einmal auf die Lichtbilder=
glieniſche
Baukunſt. Eine Darſtellung nordiſcher und ſüdlicher
ſturgeſinnung. Der Preis für beide Abende beträgt für Mitglie=
Volkshochſchule 50 Pfg., für Nichtmitglieder 1 Mk. Karten ſind
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 3, zu haben.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Agnes Jordan, der
Erfolg der letzten Tage, kann wegen anderweitiger Verpflichtungen
=anz Sauer ſpielen die Hauptrollen. Alt=Heidelberg.
Ufachen Wünſchen entgegenzukommen, hat ſich die Direktion ent=
7, am Freitag eine letzte Wiederholung von Alt=Heidelberg an= liche Betätigung zu unterſtützen und zu fördern.
. Die vertagte Nacht, ein Schwank von Arnold und
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Sonntage hatten ſich die
der des Vereins zu Ehren der Wetturnerinnen bei dem Gau=
urnen
in Babenhauſen ſehr zahlreich im Vereinshauſe zuſam=
unden
. Als Einleitung beehrte uns die Turnerſingmannſchaft hinab ins tiefſte Elend unerwartet wie der raſche Aufſtieg .
twas geleiſtet wurde. Würdig reihten ſich die Erfolge des letzten 1
ges an die der vergangenen Sonntage an. Hatte doch die Ab= ball der dunklen Macht des Schickſals. Das andere Filmwerk. Weib
unter 23 gemeldeten Turnerinnen bei ihrer Rückkehr 22 Siege=
zu
verzeichnen, ein Beweis, daß unter der Leitung der beiden
turnwarte Vorbildliches geleiſtet wurde. Außerdem konnte ſie
Einzelvorführungen der Vereine einen ſehr guten Platz belegen.
en wir, daß die Abteilung bei dem gauoffenen Wetturnen des
3 im Oktober ebenſo die Farben des Vereins vertritt. Die Turner= hüllt, ſeine Vergnügungsviertel Leiceſter Square und Picadilly mit den
noch einige Chöre zu Gehör, welche bewieſen, daß auch dieſer
im Verein wieder in guten Händen liegt. Nun wünſchen wir
* Jüngſten, die ſich noch nicht im Wettkampfe beteiligt haben,
ch ſie die Farben im gleichen Maße vertreten wie die Turner,
imer und Turnerinnen.
Arbeiter=Samariter=Bund. Die Ortsgruppe Darmſtadt veran=
eräten
und Verbandsmaterial. Es iſt beſonders hervorzuheben,
te Rädertragbahre angeſchafft werden ſoll. Die Arbeiter= Sama=
nliebe
und wollen werktags nach Feierabend, ſowie Sonntags
kentransporte zur Verfügung ſtellen. Die Bevölkerung
adts wird gebeten, dieſer Wohltätigkeitspflege Vertrauen ent=
it
dem Stempel und Unterſchrift des Kreisamts Darmſtadt ver=
ein
müſſen. Die Sammler haben Lichtbildausweiſe mit Unter=
des
Herrn Dr. Sprenger und 1. Vorſitzenden G. Vierheller. In
t ſchen melden beim Kolonnenführer Ad. Göbel, Darmſtadt,
he 22. Frendig ivollen wir zuſammenarbeiten an dem Aufbau
ilsgeſundheit nach dem Motto: An jedem Ort, zu jeder Zeit,
* zur erſten Hilf bereit.
Zum Jubiläum der Feuerwehr iſt nachzutragen, daß Herr Hch.

Vortrag im Allbeutſchen Verband. Zu dem Lichtbildervortrage
des Korvetten=Kapitäns a. D. Frhr. v. Forſtner, gehen uns folgende
Einzelheiten ſeiner Ausführungen zu. Der Nedner ging davon aus, daß
es ihn beſonders freue, die ehrenvolle Aufforderung erhalten zu haben,
berichten. Redner ſchilderte, wie noch nach dem Morde von Serajewo
unſ re geſamte Hochſeeflotte am 14. Juli ihre planmäßige Sommer=
reiſe
nach den nordiſchen Gewäſſern antrat. Bei der Mobilmachung
marſchierte unſere Flotte zum Schutze der Nordſeeküſte um Helgoland
herum auf, während der Großadmiral Prinz Heinrich v. Preußen als Bei ſtrahlendem Sommerwetter veranſtaltete der Odenwälder Rei=
Oberbefehlshaber der Oſtſeeſtreitkräfte mit nur ſchwachen Streitkräften
die Sicherung gegen Rußland in der Oſtſee übernahm. Frhr. v. Forſtner
bezeichnete es als richtig, daß der erſte Operationsbefehl für die Flotte
den Schutz der heimiſchen Küſte anordnete und den Einſatz der Hochſee=
flotte
erſt bei günſtiger Gelegenheit nach Schwächung des Feindes durch
Kleinkrieg vorſah, zumal vier unſerer großen Kampfſchiffe erſt gerade
neu in Dienſt geſtellt werden konnten, die als vollwertig ausgebildet aber
erſt im Dezember anzuſehen waren. Wenige Stunden nach der eng=
liſchen
Kriegserklärung wurden bereits engliſche U=Boote um Helgo=
land
herum geſichtet, ein Beweis dafür, daß die engliſche Regierung
auch ſchon vor dem 4. Auguſt mit dem Eintritt Englands in die Reihe
unſerer Feinde gerechnet haben muß. Sofort nach der engliſchen Kriegs=
erklärung
ſetzten auch bei uns die erſten Kriegsmaßnahmen gegen die
engliſche Küſte ein. Dem Minendampfer Königin Luiſe ſollte es be=
ſchieden
ſein, ſchon in der Nacht vom 4./5. Auguſt von der Themſe den
engliſchen Kreuzer Amphion durch ſeine dort gelegten Minen zu ver=
ſenken
. Tapfer kämpfend fiel dann leider auch unſer Minenſchiff feind=
licher
Uebermacht zum Opfer. Unſere U=Bootsfahrer waren hocher=
freut
, daß auch ſie auf ihr Drängen hin ſchon am 6. Auguſt zu einer
erſten Unternehmung gegen die engliſchen Kriegshäfen der Oſtſee an=
geſetzt
wurden. Solche U=Bootſtreifzüge wurden dann weiter fortgeſetzt,
wobei unſeren U=Booten manch ſchöner Erfolg zuteil wurde, es ſei
nur u. a. an die unvergeßliche Tat Weddigens erinnert, der mit U. 9
innerhalb einer Stunde drei engliſche Panzerkreuzer verſenkte. Der
Engländer nahm aus Beſorgnis vor weiteren Verluſten ſeine engere
Blockadelinie in der Nordſee zurück und verſuchte die Sperrung der
deutſchen Bucht durch ein gewaltiges Minenfeld von 1365 Qudrat= See=
meilen
(1 Seemeile 1852 Meter) zwiſchen der engliſchen und deutſchen
Küſte zu erreichen. Die neutrale Schiffahrt wollte ſich dieſen Gefahren
nicht unterziehen, und wählte den Weg um Schottland herum. Dies
bewog die Engländer, eine zweite Blockadelinie zwiſchen Schottland und
Norwegen auszulegen, um auch hier alle nach Deutſchland fahrenden
Schiffe abzufangen. Durch dieſe am 4. November 1914 einſetzende völker=
rechtswidrige
Blockade nahm England den Hungerkrieg gegen unſere
Heimat auf. Auf Grund der bisherigen Leiſtungen wurden unſere
U=Boote mit immer weiterführenden Unternehmungen betraut. Die
neuen U=Bootkreuzer waren für 5060 000 Seemeilen Fahrt eingerichtet.
Leider waren die erſten dieſer 2500 Tonnen großen U=Bootkreuzer erſt
bei Ausbruch der Revolution fertig geworden, von ihnen kam keiner mehr in

Badehaaben

mit Tricoieinlage in dauerhafter Qualität
Stück 2. Mk.

(9386

M. Kattler+ Rheinſtraße 3

Aktion. Redner ſchildert dann eingehend, wie der U=Bootkrieg gegen
den feindlichen Handel als Antwort auf die engliſche Hungerblockade
einſetzen mußte, bei den verſchiedenen bekannten Zwiſchenfällen mit
Einſprüchen Amerikas (Louſitania, Suſſex) aber ſowohl im Mai 1915
wie April 1916 nach einer Dauer von nur wenigen Wochen leider wieder
geſchränkten U=Bootkrieg, der in den erſten drei Monaten April, Mai,
Juni, wo er mit aller Kraft erſt einſetzen konnte infolge ſtarker Eis=
behinderung
im Februar/März, eine Verſenkungsziffer von etwa 3,5
Millionen Tonnen in drei Monaten ergab. Hierdurch war England
nahe davor, einlenken zu müſſen, wie der amerikaniſche Admiral Sims
inzwiſchen offen zugegeben hat, und wie auch aus anderen feindlichen
dem Miniſterium der Juſtiz, Oberjuſtigrat Dr. Friedrich Joſeph Stimmen bekannt wurde . . . . Außer den Schilderungen des U= Boot=
iff
in Darmſtadt, zum Miniſterialrat bei dem Miniſterium der krieges, die anſchauliche Bilder von dem Leben und Treiben an
Bord und den Lebensmöglichkeiten für die Beſatzungen ſowie die
Kriegsverwendung der U=Boote ergaben, zeichnete der Redner in großen
Zügen ein Bild der Seekriegsführung unſerer Hochſeeflotte, des Kreuzer=
Geſchwaders des Grafen Spee und des geſamten Kreuzerkrieges. Be=
ſonders
eingehend wurde die Durchführung der Skagerrakſchlacht an
der Hand vortrefflicher Lichtbildfkizzen geſchildert. Die Ausführungen
g vom 1. September 1924 an; am 16. Juli 1924 der Polizeiwacht= des Redners klangen aus in feſter Hoffnung und Zuverſichpt auf eine
hoffentlich baldige Errettung des deutſchen Vaterlandes aus den Sklaven=
fetten
unſerer Feinde und in einem Danke an die unvergleichliche
Verliehen wurde: am 17. Juli 1924 dem beſoldeten Beigeord= deutſche Technik und Induſtrie, die uns im Weltkriege ſo vortreffliche
Waffen für den Land= und Seekrieg in die Hand gab, daß es unſeren
braven Truppen ermöglicht wurde, die Grenzen Deutſchlands frei zu
halten, wie es auch der zu viel angegriffenen Flottenpolitik des Groß=
e
hinweiſen, die heute (Dienstag) abend 8 Uhr im Saale 326 der admirals v. Tirpitz zu verdanken bleibt, daß während des ganzen
chen Hochſchule beginnen. Herr K. H. Ruppel ſpricht über: Deutſche Krieges nicht eine einzige feindliche Granate auf den deutſchen Heimat=
ſtrand
der Oſt= und Nordſee fiel.
Schützengeſellſchaft Weidmannsheil‟ Darmſtadt, (Mitglied des
Heſſ. Schießſportverbandes, Sitz Darmſtadt) hält vom nächſten Sonntag
ab ein Verbands= und Werbeſchießen ab und verſpricht
dieſes, den Vorarbeiten nach zu urteilen, in ſportlicher, techniſcher und
organiſatoriſcher Hinſicht, ein erſtklaſſiges zu werden. Auch hier iſt
ſch bis einſchließlich Donnerstag aufgeführt werden. Eliſabeth die Erreichung des Höchſtzieles, die allſeitige Stählung und Stärkung
als Gaſt, Bruno Harprecht, Frieda Eichelsheim, Adolf Jordan des Körpers, um das verloren gegangene zwiſchen körperlicher und
geiſtiger Spannkraft neu zu erringen. Freunde, Gönner und Anhänger
des Schießſportes werden aufgefordert, dieſes Unternehmen durch ſport=
Palaſt=Lichtſpiele. Menſchen und Weib gegen Weib,
Verfaſſer der Spaniſchen Fliege), wird für Samstag vorbereitet, zwei ſpannende Filmdramen, die das Menſchenleben mit allen ſeinen
Henkersmahlzeit, ein Kriminalfall von Hans Bachwitz, Freuden aber auch mit allen ſeinen Leiden in eindringlicher Weiſe vor
im Samstag und Sonntag nochmals als Nachtvorſtellung wie= die Seele des Beſchauers führen! Das erſtere zeigt in fünf Akten die
geheimnisvolle, unergründliche Macht des Schickſals, das den Menſchen
zu ſtolzer Höhe emporführt, ſo, daß er ſich erhaben fühlt über alle andere
Weſen und übermütig und vermeſſen das lachende Antlitz zum Himmel
erhebt und über Nacht der jähe Sturz vom Throne des Glücks
n Chor Das vierfache F dem ſich die Begrüßung des 1. Spr. unerforſchliches Schickſal. Wie die winzige Nußſchale von der mächtigen
5. Hier konnte man erfahren, daß unter der Turnerinnenabtei= Meereswoge bald empor getragen wird in bodenloſe Tiefen, ſo erſcheint
der Menſch, trotz allen Kämpfens und Trotzens, ein ohnmächtiger Spiel=
gegen
Weib, dieſes einzigartige, tiefergreifende Sittendrama, gelangt
auf vielſeitigen Wunſch nochmals zur Aufführung. Die Hauptrollen
ſind durch Betty Compſon, New York, und Clive Brook, London, den
beiden größten Filmſtars der angelſächſiſchen Welt, glänzend beſetzt.
London, die Millionenſtadt an der Themſe, in nächtliches Dunkel ge=
nnſchaft
, unter Leitung ihrers Dirigenten Herrn Sturmfels jr., bengaliſch aufflammenden Lichtreklamen, Paris mit ſeinem verführeri=
ſchen
Nachtleben, der Monmartre, der geſpenſtig in die klare Mond=
ſcheinnacht
emporwächſt, die rote Mühle mit ihren tauſend Gefahren,
alles das zieht in feſſelnden Bildern vorüber . . . ."
Gegen die Fiskalität der Stadtverwaltungen richtet ſich ein vom
Stadtrat Dr. Jodlbauer (Otſch. Vpt.) in München eingebrachter An=
trag
: es ſei mit aller Beſchleunigung eine Ueberprüfung des
n den nächſten Tagen eine Hausſammlung zur Anſchaffung geſamten ſtädtiſchen Abgabeweſens nach der Richtung
vorzunehmen, daß es unter gerechter Berückſichtigung der derzeitigen
nd Samariterinnen ſtellen ſich damit freiwillig in den Dienſt der ſchweren Not der Bürgerſchaft und vor allem des gewerblichen Mittel=
ſtandes
von der Ueberſpannung fiskaliſcher Intereſſen, wie ſie zurzeit
nzen Tag ſich koſtenlos der Bevölkerung Darmſtadts für offenbar beſteht, befreit wird. Wir haben auch in Darmſtadt darüber
zu klagen, daß die von der Gemeinde ausgeſchriebenen Steuern die
Bürgerſchaft in einer Weiſe belaſten, die nicht mehr länger zu ertragen
tbringen. Gebe jeder, was er entbehren kann; jede Gabe wird iſt. Es genügt nicht, daß, wie letzthin, große Neden über den Steuer=
ink
angenommen. Man achte bei den Sammelliſten darauf, daß druck gehalten werden; die Stadtverwaltung muß auch hier endlich die
Folgerungen ziehen und die Abſchaffung aller Gemeindeſteuern
(Sonderſteuern) erzwingen, bei denen ein über die Verwaltungs=
koſten
hinausgehendes wirkliches Erträgnis nicht nachzuweiſen iſt. Eine
Statiſtik, aus der hervorgeht, was auf Verwaltungskoſten bei Erhebung
10 Wochen wird mit einem neuen Ausbildungskurſus begonnen und Beitreihung einzelner Steuern daraufgeht, wird beweiſen, daß oft
Frausu, Mädchen und Männer vom 18. Jahre ab können, das Netto=Erträgnis in keinem Verhältnis zu dem Koſtenaufwande ſteht.

Aus den Parteien.

Deutſche Demokratiſche Jugend. Mittwoch abend
rädter auch 45 Jahre der Wehr als eifriges Mitglied angehört, Heimabend. Vorleſungen von Freund Knöpp aus Roſeckers Geſchichte.

Erbacher Feſttage.
im Alldeutſchen Verbande über die Tätigkeit der deutſchen Flotte zu * Das Reiterſportfeſt des Eulbacher Markies.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
Erbach, 21. Juli.
terverein anläßlich der Hundertjahrfeier ſein 9. Reiterfeſt. Pünktlich um
9 Uhr vormittags wurden die Prüfungen mit einem Schaufahren für in
der Landwirtſchaft und im Gewerbe tätigen Wagenpferde begonnen.
Als Richter fungierten Graf Konrad zu Erbach=Erbach, Landesſtallmei=
ſter
Schörpe, Kreisdirektor von Werner, Vet.=Arzt Dr. Brücher, Ritt=
meiſter
a. D. Karl Loeſch und die Herren Bürgermeiſter Balſer= Haiſter=
bach
und Meiſinger=Kirch=Brombach. Es waren erſtklaſſige Geſpanne,
die von den Beſitzern mit großer Paſſion in beſter Verfaſſung zur Schau
geſtellt wurden. Unter den Preisbewerbern waren nicht nur Einhei=
miſche
, ſondern auch Gäſte aus der näheren Umgebung, die ihre Ge=
ſpanne
im Fußmarſch zu den Prüfungen geſandt hatten.
Die Abteilung Schaufahren für Pferde im Beſitze von
Landwirten wurde von den guten Pferden des Herrn H. Sie=
fert
gewonnen, den zweiten Preis errang ſich das Geſpann der Herren
Kredel=Lauerbach und Simon Schwöbel=Günterfürſt, während auf den
dritten Platz die guten, ſelbſtgezogenen Braunen, von Herrn Franz
Eidenmüller kamen.
Es folgten als zweite Abteilung Zweigeſpanne im Beſitze von
Gewerben. Auch ehier wurde vorzügliches Material gezeigt, ſodaß
die Nichter einen ſchweren Stand hatten. Den Sieg errang das famoſe
Geſpann der Stadt Michelſtadt, den zweiten Preis Jakob Eck=
hardt
.
Eine große Anzahl von Zweiſpännern im Kutſchwagen
ſtellte ſich den Richtern als durchweg hervorragendes Material. Die Abtei=
lung
wurde in ſchwere und leichte Pferde eingeteilt. In beiden Abtei=
lungen
war das Gräflich Erbachſche Geſtüt unbeſtrittener
Sieger. In der leichten Abteilung ein Paar ſehr edle, gängige
Schimmel, von dem Geſtütsleiter Herrn Andreä, dem bekannten Herren=
reiter
, vorgefahren. In der zweiten Abteilung wurden ein Paar erſt=
klaſſige
Füchſe mit viel Gang und Aufſatz von Stallmeiſter Rettig prä=
ſentiert
. Die letztgenannten Pferde gingen daraufhin in den Beſitz des
Herin Karl von Willich=Jllbach über. Auch die nachfolgenden Geſpanne
in beiden Abteilungen, des Herrn Keil=Meiſenhauſen, des Grafen Kon=
rad
zu Erbach, ſowie der Herren Nichard Burger= und Philipp Ger=
hardt
=Reinheim ſind hervorzuheben. Viel Freude erregte die Vorfüh=
rung
eines kleinen Shetland=Pony=Hengſtes im Beſitze des Herrn Bur=
ger
=Reinheim.
Nachmittags 1 Uhr begannen auf dem Rennplatz bei der Feſtwieſe
die alljährlich ſo beliebten Rennen.
Im Eröffnungstrabrennen ſiegte Herr Weber= Affol=
terbach
auf Dora. Das Eulbacher Markt=Trabrennen mußte
wegen zu zahlreicher Nennungen in zwei Abteilungen geteilt werden.
Die erſte Abteilung wurde von Herrn Helm=Güttersbach, die zweite
Abteilung von Herrn Fay auf einem Pferde von Dörr u. Reinhard
gewonnen.
In dem nun folgenden Odenwald=Trabrennen errang
Herr Elfer, welcher mit einigen vorzüglichen Pferden aus Deckenheim
gekommen war, den erſten Preis. Dieſer Reiter konnte auch das
nächſte Rennen, einen Preis, der Stadt Erbach Züchter=
preis
, mit einem ſelbſtgezogenen Pferde des gleichen Beſitzers, Herrn
Obert=Suzbach, an ſich bringen. Hervorzuheben iſt die ſympathiſche,
ruhige Art, mit der Herr Elfer ſeine Trabrennen ritt und gewann.
Die nun anſchließenden Galopprennen brachten Leben in die
Zuſchauer und haben wohl das größere Intereſſe hervorgerufen. Den
Preis vom Mümlingtal gewann ebenfalls Herr Elfer auf
Herrn Oberts brauner Stute Meta, welche bereits das Trabrennen
zuvor gewonnen hatte. Der Heſſenpreis wurde, eine ſichere
Beute für Herrn Egners braunen Wallach Hans, von Herrn Johe
geritten, während der Preis von Starkenburg in Herrn Pie=
kenbroiks
Flora, vom Beſitzer geritten, den Sieger ſah.
Das Hauptergebnis des Tages bildete das die Veranſtalrung be=
ſchließende
Erbacher Jubiläums=Jagdrennen, zu welchem
ſich 8 Pferde dem Starter ſtellten. Das Rennen ging über zirka 3000
Meter und 5 Hürden. Vom Start weg wurde von den aus Renchen ge=
kommenen
Vollblütern des Herrn Behrle ein ſehr ſchnells Tempo vor=
gelegt
. Das Feld kam denn auch ſchließlich geſchloſſen über den Tri=
bünenſprung
und zog ſich erſt im darauffolgenden Bogen etwas in die
Länge. Die beiden Pferde des Herrn Behrle gingen den ganzen Weg
überlegen und konnten ſomit auch den erſten und zweiten Platz
belegen. Ihnen folgte Herrn Piekenbroiks Hertha, ein Zjähriger Halb=
blütler
, der ein ausgezeichnetes Rennen lief. Sehr gut hielt ſich noch
Bergfink des Herrn Münch=Friedrichsdorf. Auch der alte Wallach Wie=
kowite
des Erbgrafen Alexander zu Erbach, der gegen die überlegenen
Pferde einen ſchweren Stand hatte, hielt ſich tapfer und ſein Beſitzer
ritt ihn in jeder Phaſe gut durch das Nennen.
Hiermit endete der erſte Sporttag des Odenwälder Reitervereins,
der ſich eines ausgezeichneten Beſuches erfreute. Das Publikum folgte
den einzelnen Rennen mit großem Intereſſe. Kommenden Sonntag,
den 27. Juli, findet der zweite Sporttag des Vereins ſtatt,
an welchem außerdem 2 Springkonkurrenzen, ein Jagdrennen und eine
Eignungsprüfung zur Entſcheidung kommen. Ausgezeichnete Pferde
werden auch an dieſen Prüfungen teilnehmen, und wir wünſchen dem
Verein einen ebenſolchen Erfolg, wie er ihn am heutigen Tage verbuchen
konnte.
* Preisausſchreiben und Staatsanwaltſchaft.
Zur Zeit werden täglich mehrere Preisausſchreiben veröffentlicht,
in welchen die Bedingung geſtellt wird, daß jeder, der ſich um die aus=
geſetzten
Preiſe bewerben will, vorher einen Geldbetrag in Höhe von
1. 2, 3, 4 Rentenmark einſenden muß. Dafür wird ihm in jedem Falle,
ganz gleich, ob er einen der ausgeſetzten Preiſe erringt, die Lieferung
irgend einer Ware, ſei es ein Karton Seife, ſei es eine Flaſche Parfüm,
zugeſichert. Die preisausſchreibenden Firmen bevorzugen für die Ver=
öffentlichung
die Tageszeitungen mit großer Auflage und insbeſondere
auch die illuſtrierten Wochenzeitſchriften, die zum Teil außerordentlich
verbreitet ſind und ſelbſt in den kleinſten Orten geleſen werden.
Faſt alle jene Preisausſchreiben ſind auf die Dummen zugeſchnit=
ten
. Die Aufgabe, die zu löſen iſt, iſt in der Regel ſo leicht, daß ſie
ein einigermaßen gewitzter Menſch ohne weiteres ableſen kann. Die
Leichtigkeit der Aufgabe hat ihren guten Grund. Je leichter die
Aufgabe, deſto größer die Anzahl der Teilnehmer und was für die
preisausſchreibende Firma die Hauptſache iſt die Anzahl der Geld=
eingänge
. Die Aufgabe kann alſo vom Standpunkt der ausſchreiben=
den
Firma aus gar nicht leicht genug ſein. Das Ideal in dieſer Hin=
ſicht
iſt, die Aufgabe ſo leicht zu geſtalten, daß ſie jeder, auch der
Dümmſte, ohne weiteres löſen kann.
Ein ſolches Preisausſchreiben iſt für die ausſchreibende Firma ein
ſehr gutes Geſchäft. Ein Beiſpiel wag es erläutern. Angenommen,
es ſenden 50 000 Teilnehmer den geforderten Betrag von, ſagen wir
2 Rentenmark, ein. Das macht zuſammen 100 000 Rentenmark. Die
Firma ihrerſeits leiſtet, dagegen Preiſe in Höhe von
20 000 R.=Mk.
insgeſamt .."
50 000 Kartons Seife zum Selbſtkoſtenpreis von 0.80
Mark pro Karton ..
.. . . . . 40 000
6 000
Speſen für die Inſergte uſw. ca. .. . .
Summa 65 000 R.Mk.
Es verbleibt der Firma mithin ein Reingewinn von 35 000
Auch in den Fällen, in welchen der Verdienſt der Firma nicht ſo
groß iſt, iſt das Preisausſchreiben beſtenfalls weiter nichts als ein ver=
ſtecktes
Suchen nach Abſatz oder mit anderen Worten, ein unerlaubtes
Konkurrenzmanöver. In vielen Fällen werden die Geldeinſender ihr
Geld los ſein und überhaupt nichts mehr von der Firma hören.
Jetzt endlich, nachdem Hunderte von Preisausſchreiben veröffent=
licht
und Hunderttauſende vielleicht Millionen geſchröpft worden ſind,
teilt der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mit, daß die Frage der Ge=
nehmigungspflicht
der Preisausſchreiben demnächſt behördlicherſeits
geklärt werden wird. Ob wegen der bisherigen Fälle Strafmaßnah=
men
einzuleiten ſein werden, bleibt dem Ermeſſen der zuſtändigen
Juſtizbehörde überlaſſen. Der Staatsanwalt wird ſich vermutlich auf
den Standpuntk ſtellen, daß die Preisausſchreiben als genehmigungs=
pflichtige
Ausſpielungen (Verloſungen) im Sinne des Paragraphen 286
Abſatz 2 StGB. anzuſehen ſind. In Dresden iſt die Staatsanwalt=
ſchaft
bereits eingeſchritten.
Die endliche Stellungnahme der Behörden dürfte ein langſames
Abebben der Hochflut von Preisausſchreiben zur Folge haben. Das
beſte Mittel aber iſt für jeden der Selbſtſchutz. Keiner ſollte an einem
Preisausſchreiben, in welchem die Einſendung eines Geldbetrages zur
Bedingung gemacht wird, teilnehmen.
Es gibt Leute, die der Preſſe einen Vorwurf aus der Veröffent=
lichung
der Preisausſchreiben machen wollen. Der Vorwurf iſt unbe=
gründet
. Die Preſſe iſt keineswegs verpflichtet, nachzuprüfen, ob die
preisausſchreibende Firma die Genehmigung zur Veranſtaltung er=
halten
hat.

baues

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Inli 1924,

Nummer 202.

Aus Heſſen.

* Ober=Ramſtadt, 17. Juli. Gemeinderats=Sitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung wird von Gemeinderat Fiſcher zur Ge=
ſchäftsordnung
beantragt, den 2. und 3. Punkt zuſammen zu beraten,
da dieſe den gleichen Zweck verfolgen. Der Antrag wird bis zur Be=
ratung
dieſer Punkte zurückgeſtellt. Bei der Beratung über die Ver=
gebung
der Waſſerleitungsarbeiten in der Bauſtraße und am Nieder=
Ramſtädterpfad verläßt Gemeinderat Schloſſermeiſter Franz Jakoby, in II. Unter dieſem Motto ſtand die 80jährige Jubelfeier des Geſang=
dieſer
Sache perſönlich intereſſiert iſt. Ueber den Punkt ſelbſt entſteht ſtadts geworden war. Galt es doch, in ihm ein Stück heimatliche Kultur=
zunächſt
eine längere Ausſprache, in deren Verlauf mit 12 gegen 3 Stim=
men
beſchloſſen wird, die Rohrverlegung ſowie Haus=Anſchluß=Arbeiten
den Wenigſtfordernden Wilhelm Rückert und Franz Jakoby auf Grund
ihres Angebots zu dem Geſamtbetrage von 351,20 Mk. zu übertragen,
die ſich ergebenden Rohrgraben=Arbeiten dagegen ſeitens der Gemeinde
in eigener Regie ausführen zu laſſen. Die Lieferung der Hydranten
und Anſchlußſchieber wird alsdann der Firma Eiſenwerk Laufach A.=G.
zu 148 Gm., der Formſtücke und Nohre der Firma Deutſcher Goßruhr=
Verband G. m. b. H., Köln, zu 853 15 Gm. und der Hausanſchlußrohre
der Firma Muffenrohr G. m. b. H., Ottersweiler, zu 81,10 Gm. auf
Grund ihrer Angebote als Wenigſtfordernde übertragen. Die Sub=
miſſion
über Schreinerarbeiten im Hauſe Kirchſtraße 1 und Weißbinder=
arbeiten
daſelbſt, ſowie Steinrehweg 1, wird genehmigt und erſtere dem
Schreinermeiſter Konrad Fiſcher Xl., die Weißbinderarbeiten dem Weiß=
bindermeiſter
Chriſtian Schulz zu den Angebotspreiſen übertragen.
Gemäß dem Antrage Fiſcher zur Geſchäftsordnung werden nunmehr die
Punkte 2, 3 und 4 der Geſchäftsordnung vereinigt. Sie betreffen einen
Antraß des Ortsbürgervereins, einen ſolchen des Hausbeſitzervereins,
einen gleichen der Gebr. Büchner und Konſorten und einen ebenſolchen
der Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, die fällige
Gemeinde=Sonderſteuer und andere Gemeinde=Steuern allgemin bis
Januar 1925 zu ſtunden. Dieſe Anträge führten zu einer ſehr ausgie=
bigen
Dbatte, in deren Verlauf Gemeinderat Fornoff beantragt, das
Mahn= und Beitreibungsverfahren ſowie die Erhebung von Verzugs=
Fälligkeitstage des 3. Zieles dieſer Steuer auszuſetzen. Dies wird zum
Beſchluß erhoben und alle weitergehenden Anträge abgelehnt. Einzeln
eingehende Stundungs= oder Erlaßgeſuche ſollen der betreffenden Kom= kungsvoll vorgetragen, folgte eine ſchwungvolle Anſprache des Verfaſ=
miſſion
zur eingehenden Prüfung überwieſen werden. Gemeinderat
Georg Jakoby ſtellt nun im Anſchluß hieran den Antrag, der Ge= löſte. Herr Noth verſtand es meiſterhaft, in großen Bügen die Ge=
meinderat
wolle auf ſeinem Beſchluß vom 11. Juni d8 Irs., wonach
ſtatt 60 nur 30 Pfennig Sonderſteuer pro 100 Mark Steuerwert er=
gezwungen
ſah, die Sitzung vorerſt abzubrechen. Nach etwa 10 Minu=

Sonach bleibt der Steuerſatz von 60 Pfennig, der den Zahlungspflich=
tigen
bereits angefordert iſt, beſtehen. Am 24. März 1924, hat der Ge=
meinderat
einem Antrag des Mitgliedes Fiſcher zufolge beſchloſſen, bei
Anſtellung von Gemeindebeamten und Bedienſteten künftig nur die ab=
ſolute
Stimmenmehrheit bei Abſtimmungen gelten zu laſſen. In einem
Dringlichkeitsantrag fordert nun die Sozialdemokratiſche Gemeinderats=
fraktion
die Aufhebung dieſes Beſchluſſes mit der Begründung, das ſeit
Jahren hier geübte Verfahren der Abſtimmung nach Art. 110 der
L.G.O. beizubehalten. Hierüber erfolgte ſchriftliche Abſtimmung, bei
der ſich 9 Stimmen für den Antrag der Sozialdemokratiſchen Gemeinde=
ratsfraktion
und 7 Stimmen dagegen, ausſprechen. In urſprünglichem

Lernt Din er Aihenſfi zer eranf e in dende Fei
Antrag des Georg Schröbel III. und Konſorten, um Erlaß der Gemeinde=
Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz für ihre neu erbauten Wohn=
häuſer
wird, da dies den geſetzlichen Beſtimmungen widerſprechen
würde, abgelehnt. Der Bürgermeiſter wird beauftragt, die der Ge=
meinde
einſtweilen überwieſene Summe von 1500 Mark als 1924er Bau=
darlehen
, bei der Landeshypothekenbank abzuheben.
* Roßdorf, 21. Juli. Die Bezahlung der Kirchenſteuer iſt
nun hier nach Verſtändigung mit dem Finanzamt ſo geordnet, daß ſie
in vier Zielen ſtatt in zwei an die Untererhebſtelle entrichtet wird. Die
beiden erſten Ziele ſind fällig, werden ſofort in Erhebung geſetzt und
ſind bis zum 15. Auguſt zu entrichten. Das dritte Ziel foll im Novem=
ber
, das vierte im Januar erhoben werden. Mit dieſer Zahlung in
vier Zielen haben alle Steuerzahler eine weſentliche Vergünſtigung er=
halten
. Die Zahlung mehrerer oder aller Ziele auf einmal iſt wegen
gänzlichen Geldmangels in der Kirchenkafſe ſehr erwünſcht. Diejenigen,

die jetzt noch Einſpruch gegen ihre Veranlagung erheben wollen, ſollen
dies beim Kirchenvorſtand erklären, und zwar diejenigen, deren Namen
mit A bis J beginnen, Montag, den 21., mit K bis R Dienstag, den
22., mit S bis 8 Mittwoch, den 23. Juli, jedes Mal abends von 79
Uhr im Saale der Kleinkinderſchule (Evangeliſches Gemeindehaus).
Pfungſtadt, 21. Juli. Arbeitsmarkt. Die Bahl der Er=
werbsloſen
iſt in der abgelaufenen Woche von 203 auf 265 geſtiegen. Im
einzelnen ſind es 203 Männer über 21 Jahre, 39 Männer unter 21 Jah=
ven
und 23 Frauen bzw. Mädchen. An den Notſtandsarbeiten an der
ſtatt 100 Mann nur noch 16 Mann be=

Griden duife D Dafen Drertceifelen Aunen une nich en deit.
Vorſtellug einer hier gaſtierenden Künſtlertruppe ſtürzte ein Akrobat
vom freihändigen Trapez plötzlich ab. Der Verunglückte trug jedoch nur
leichtere Verletzungen davon.

zr Iurnar. wanderer Haucher. 1
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Geſchäftsſt. (*20948

* 80. Jubiläumsfeſt des Geſangvereins
Frohſinn Eberſtadt.
Rein im Sange,
Treu im Wort,
Frohſinn!
Blühe immerfort!
Gemäßheit der Beſtimmungen der L.G.O., den Sitzungsſaal, da er an vereins Frohſinn, die zu einem Feſt der geſamten Bevölkerung Eber=
geſchichte
zu feiern, die in den 80 Jahren ſeines Beſtehens verkörpert
liegt. Der Geſangverein Frohſinn iſt nicht nur der älteſte Geſang=
verein
, ſondern der älteſte unter den Eberſtädtern Vereinen überhaupt.
In mehr als zwei Generationen hat er ſich der Pflege des Geſanges und
des deutſchen Liedes gewidmet und damit an einer hohen kulturellen
Aufgabe unſeres Volkes erfolgreich mitgearbeitet. Sein Beſtand iſt noch
heute ungeſchwächt. Ein Stamm altersgrauer, aber noch jugendfriſcher
Sänger bilden gleichſam das Fundament des Vereins, und ſeine jetzigen
Führer, Wilhelm Pfeifer, der unermüdliche Dirigent, und Ludwig
Brückner, der ſachkundige Präſident, ſind ſich in gleichem Maße be=
wußt
, welche hohe moraliſche Pflicht ihnen mit der Leitung eines ſo
alten Vereins obliegt. So darf angenommen und gehofft werden, daß
die nächſte Zukunft des Vereins als geſichert gelten kann, und man darf
dem Jubilar wünſchen, daß ihm noch manches heitere Los und mancher
ſchöne Erfolg zum Segen des deutſchen Geſanges beſchieden ſein möge.
Der Feſtſamstag.
Im feſtlich geſchmückten und gefüllten Saale Zum Bergſträßer Hof
(Fiſcher) fand der übliche Kommers ſtatt, der durch einen weihevollen
Akt feierlich eingeleitet wurde. Voll und kräftig klang der Chor des
feſtgebenden Vereins: Die Ehre Gottes in der Natur mit Muſikbeglei=
tung
in den Saal. Der Präſident, Herr Brückner, ſprach herzliche
Worte der Begrüßung, verlas ein Glückwunſchſchreiben, des heſſiſchen
Staatspräſidenten Ulrich, das dem Verein mit einem prächtig gerahm=
Zuſchlägen für das 1. und 2. Ziel der Gemeinde=Sonderſteuer bis zum ten Bildnis des großen Komponiſten Schubert zugegangen war, ſowie ein
Glückwunſchſchreiben des Turnvereins 1876 e. V. Einer Deklamation, ver=
faßt
von Herrn Heinz Heinrich Roth, von drei Ehrenjungfrauen wir=
ſers
, die wahre Begeiſterung in den Herzen der Sänger und Gäſte aus=
ſchichte
des Vereins aufzurollen. Wir entnehmen daraus, daß der Ge=
ſangverein
Frohſinn, als deſſen Gründungsjahr das Jahr 1844 anzu=
hoben
werden ſollten, beharten. Die darüber einſetzende Debatte artete ſehen iſt, aus dem im Jahre 1842 gegründeten Geſangverein Sing=
nach
kurzer Zeit in lebhafte Lärmizenen aus, ſo daß ſich der Vorſitzende freunde hervorging. Zu der im Jahre 1844 eingeweihten Fahne, die ein
wertvoller Beſitz des Vereins iſt, geſellte ſich eine zweite Fahne, die an=
Rai de e e en e elte eue Fe
Immer wieder ging er aus den Gefährniſſen mancher ſchwerer Jahre
ſiegreich hervor. Vergeſſen darf nicht werden des verſtorbenen ehemalt=
gen
Bürgermeiſtereiſekretärs Gg. Wilhelm Schäfer, der den Dirigen=
tenſtab
des Vereins 40 Jahre lang (von 18651905) feſt und treu in den
Händen hatte. 40 Jahre und länger gehören die Sänger: Jakob Knieß,
Wilhelm Dornbach, Heinrich Friedrich, Georg Pfeiffer und
Georg Kern heute noch dem Verein aktib an. Eine größere Anzahl die Halle in einer Front von 405o Metern. Die Abfertigung ſt *
ſteht 25 Jahre und länger in den Reihen der Mitglieder. Mit einem be=
geiſterten
Appell an die Sänger, ſich an jener Treue zum Verein ein
Beiſpiel zu nehmen und unentwegt ſeiner Fahne zu folgen, möge kom=
men
, was kommen mag, und dem Trinkſpruch: Füllt die Pokale, vom Auktion, in Nidda (Oberheſſen) 10 Uhr vormittags auf der Gänſewi
Verein in helltönenden Akkorden aufgenommen, ſchloß der Redner unter
ſtarkem Beifall des Publikums. Dem Dirigenten wurde vom Verein
eine hübſche Standuhy als Ehrengabe überveicht. Die übrigen Darbie=
tungen
des Abends ſtanden durchweg auf einer ſehr beachtlichen Höhe
und befriedigten das Publikum in jeder Beziehung. Es würde zu weit für Züchter und Händler nochmals Gelegenheit, erſtklaſſiges Zuchtmal
führen, jede einzelne Leiſtung des überaus reichhaltigen Programms rial aus Züchterhand direkt zu kaufen. Nidda ſelbſt iſt Bahnſtation u.
zu würdigen. Die hieſigen Geſangvereine wetteiferten mit ihren geſang=
lichen
Darbietungen, die durchweg künſtleriſche Höhe verrieten; Muſik= Herren Bürgermeiſter Hofmann in Ufg bei Nidda (Oberheſſen) u
verein Edelweiß und Bither= und Mandolinenklub umrahmten durch Auguſt Lenz in Dauernheim, Kr. Büdingen (Oberheſſen), ſowie die Lan
ihre beifällig aufgenommenen Muſikvorträge die einzelnen Programm=
nummern
. Dazwiſchen Glüchwunſchanſprachen der Brudervereine und geplante Fohlen=Auktion fällt mangels Beteiligung aus.
des Vorſitzenden deß Ortsausſchuſſes für Volksbildung und Jugendpflege,
Herrn Lehrer Becker, der die hohe Bedeutung des Geſanges für unſer Biedenkopf fand das Gauturnfeſt des Turngaues Heſſ
kulturelles Leben und den Jubelverein als treuen Vorkämpen feierte, der Deutſchen Turnerſchaſt ſtatt. Die Beteiligung der Turner
Ueberreichen Beifall errangen die Solo=Mitwirkenden des Abends, Herr
A. Braun (Tenor), Mitglied des Heſſ. Landestheaters, Herr R. Hinz=
Darmſtadt als Gitarreſoliſt und Lautenſänger ſowie Herr Philipp Breit= herbei. Eröffnet und geleitet wurde das Feſt don dem 1. Sprecher 9
wieſer=Roßdorf, ein vielverſprechender Piſtonvirtuoſe. Die Leiſtungen
der Vorgenannten waven ganz vorzüglich, ohne Ausnahme, und ſprachen
ſo an baß ſie wiederholt ſtürmiſch vom Publikum verlangt und ſich zu lehrer Will zu Gießen. Das Städtchen war aufs herrlichſte geſchmit
Zugaben bequemen mußten. Alles in allem: der Kommers iſt glänzend
verlaufen und kann als weiterer Markſtein in der Geſchichte des Vereins
verbucht werden.
Der Feſtſonntag.
Wie überraſchenb ſchön, mit hellem, blauen Himmel, gleichſam gutes Goldmark feſtgeſetzt. Als Ausſchlag für die Kreisſteuer für 1994 wurde
Feſtwetter berkündend, zog der Feſtſonntag herauf. So weckte denn auch feſtgelegt 2 Pf. von je 100 Mark Steuerwert von Gebäuden und Bal
der Weckruf, der in früher Morgenſtunde die Straßen Eberſtadts
heraufzog, helle Begeiſterung und Freude in den Herzen der Frohſinn= ſchaftlich benutzten Grundſtücke, ferner 15 Pf. von 100 Mark Steue
ſänger uned ihrer Gönner, deven Stimmung durch die regneriſchen Vor= wert vom bebauten Grundbeſitz. Die Kreiskornſtelle iſt eingeganger
tage bedenklich geworden war. Ein Platzkonzert in den ſpäteren Vor= ſie beſitzt noch einen Reſtbetrag von 18 060 Goldmark. Der Bau ein
mittagsſtunden vor dem Nathauſe nahm ſeinen programmäßigen Ver= Kreisſtraße von Burg=Gemünden nach Nieder=Ohmen iſt beantragt.
lauf. Am Nachmittag bewegte ſich vom Kriegerdenkmal aus ein präch=
tiger
, nicht endenwollender Feſtzug durch die Ortsſtraßen. Vorweg die
berittene Jungbauernſchaft Eberſtadtz mit ber altehrwürdigen Orts= vom 29. Fuli bis 3. Auguſt 1924 hier ſtatt. Die Vorträge werden ſt
fahne, hinter ihr ein prunkvoller Feſtwagen mit Feſtjungfrauen und hoch Profeſſoren und Lehrer ſind zu dem Kürſus als Vortragende gewonne.
oben auf einem Throne die Göttin bes Frohſinns mit der Lyra, dem
Symbok des Geſanges, dann die vielen einheimiſchen Vereine und eine
Anzahl auswärtiger Geſangvereine mit ihren Fahnen, Standarten und
Symbolen aller Art, begleitet von der jungen und ſehr leiſtungsfähigen
Muſikkapelle Edelweiß‟. Eine tauſendköpfige Zuſchauerſchar bildete in
den Straßenzügen Spalier, jubelte dem Jubelverein und beſonders den
fünf alten Kämpen des Vereins, die in einem ſchön geſchmütckten Wagen
fuhren und die altersſchwache Fahne von 1844 mit ſich führten, begeiſtert
zu. Auf dem ſchattigen Feſtplatz im Walde wurde das Feſt durch einen
weihevollen Akt eingeleitet. Nach einem ſtimmungsvollen Begrüßungs=
chor
des Jubelvereins begrüßte Herr Bürgermeiſter Schäfer die Feſt=
verſammlung
und insbeſondere die auswärtigen Geſangvereine und Feſt=

gäſte. Seine Glückwünſche und ein begeiſtert aufgenommenes Hoch g
ten dem Jubelverein. Darauf überreichte Fräulein Brückner
einem ſinnigen Prolog dem Jubelverein eine prächtige Fahnenſchle;
die mit Worten des Dankes von dem Fahnenträger in treue Obhut
nommen wurde. Dann hielt der erſte Feſtpräſident, Herr Ludwig Kru
eine ſinnige Feſtrede, die mit einem Appell an die Mitglieder
Vereins und in einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den ed
deutſchen Männergeſang ausklang. Geſangliche Darbietungen der g.
wärtigen und Eberſtädter Geſangvereine, ein von Schülerinnen un
Leitung des Turnwarts der Turngeſellſchaft, Herrn Philipp Kölf
aufgeführter Geſangsreigen ſowie Muſikvorträge und Tanzbeluſtigu
auf einem dazu errichteten Tanzpodium verſchönten den bei herrlichſt
Wetter verlaufenen Feſtſonntag, der in den Herzen aller Eberſtäd
und aller Gäſte einen unauslöſchbaren Eindruck hinterließ. Mit F
bällen am Abend in den Sälen Zum Schwanen und Zum Bergſträſ
Hof ſchloß der Feſtſonntag würdig ab.

Nieder=Beerbach, 21. Juli. Unſer Dörfchen ſteht wieder einn
im Zeichen eines Feſtes. Der hieſige Deutſche Turnvereine. 9
begeht nämlich am 26. und 27. Juli, dem Ernſte der Zeit entſprecher
in ſchlichter Weiſe das Feſt ſeines dreißigjährigen Beſtehens
Samstag abend wird die Feier durch einen Fackelzug mit darauffolge
dem Kommers, zu dem mehrere hieſige und auswärtige Vereine i
Mitwirkung bereits zugeſagt haben, eingeleitet werden. Am Sonnt
morgen iſt gemeinſchaftlicher Kirchgang. Nach dem Gottesdienſt bege
ſich der feſtgebende Verein geſchloſſen nach dem Turnplatz, wo
Gedenkſtein für die im Weltkriege gefallenen Turnbrüder ein Kra
niedergelegt werden ſoll. Nachmittags um 3½ Uhr wird ſich der Fe
zug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz bewegen, wo Turnerinn
und Turner ſich bemühen werden, die Feſtbeſucher zufriedenzuſtell
und Außenſtehende von den ſchönen Idealen der Deutſchen Turn
ſchaft zu überzeugen. Wenn der Wettergott diesmal ein Einſehen h
wird der Beſuch ſicher recht gut werden. Seinen Ausklang findet d
Feſt in einem Ball im Vereinslokal Darmſtädter Hof.
Vom Lanbe, 21. Juli. Gefahren der vielen Vergn
gungen für die heranwachſende Jugend. Es gab wo
gewiß bisher noch keine Zeit, in der die Zahl der Vergnügungen all
Art Theaterborſtellungen, Feſte uſw. ſo groß war, wie es gege
wärtig der Fall iſt. Faſt keine Woche vergeht ohne ſolche Beluſtig=
gen
, und ſie werden alle gut beſucht, nicht nur von Erwachſenen, ſo
dern auch von der ſchulpflichtigen Jugend. Es kann daher nicht wund
nehmen, daß die Vergnügungsſucht für unſere Jugend von den ſchädli
ſten Folgen iſt. Wie nachträglich wirkt ſchon der abendliche Beſuch d
Veranſtaltungen auf die Entwicklung des Körpers! Aber noch
größer iſt der Schaden, den ſie auf Gemüt und Geiſt der Jugendlich
ausüben. Eine frühreife Jugend, die nichts von dem Ernſte beſitzt,
in früheren ruhigen Zeiten das junge Geſchlecht beſeelte, wächſt here
Die Erzieher ſind machtlos, denn die Eltern ſind zu ſchwach, als d
ſie die große Gefahr ermeſſen, die darin liegt, daß ſie ihre Kinder *
Abends zu zweifelhaften Vergnügungen mitnehmen. Nur ſchärfe
polizeiliche Maßregeln können allein helfen, um dieſer Unſitte zu ſteuer
* Offenbach 21. Juli. Eilgutabfertigung. Der Neube
der Eilgutabfertigung, der an ber Ecke der Sprendlinger Landſtra

Erleichrerung des Verkehrs mit allen techniſchen Neuheiten verſehen.
Nidda (Oberheſſen), 21. Juli. Am Donnerstag, den 24. Juli 19
findet durch die Landwirtſchaftskammer für Heſſen die letzte Fohle
ſtatt. Zur Auktion gelangen zirka 40 Saug=, 12= und Zjährige Fohl
der Belgier und Oldenburger Naſſe, welche Landwirten gehören. 2
weitaus größte Teil der Fohlen ſtammt von Stammbuchſtuten und a
von Beſchälern des Heſſiſchen Landgeſtüts ab. Es bietet ſich alſo hi
können die Fohlen verladen werden. Jede nähere Auskunft erteilen
wirtſchaftskammer in Darmſtadt.: Die für den 22. Jult in Lauterba
K. Gießen, 20. Juli. In dem ehemals heſſiſchen Lahnſtädtch
eine nie erreicht hohe, ſodaß viele noch in den benachbarten Orten uute
gebracht werden mußten. Zahlreiche Sonderzüge brachten die Tum
Pfeiffer die turneriſchen Wettübungen der etwa 600 Wetturner ſtande
unter der Führung des altbewährten Ganturnwarts, Univerſitätsfae
und geflaggt und das wundervolle Wetter geſtaltete das Feſt zu eine
der ſchönſten Gaufeſte des Gaues Heſſen.
1. Alsfeld, 21. Juli. Der Kreistag hat den Voranſchlag
Kreiskaſſe mit einer Geſamteinnahme und Geſamtausgabe von 320 7.
plätzen und 6 Pf. von je 100 Mark Steuerwert der land= und forſtwir
1. Lauterbach, 21. Juli. Eine Heimatſchultagung find
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Inli 1924.

Seite 7.

Reich und Ausland.
Das Urteil im Beſtechungsprozeß Nahardt.
Im Prozeß Rahardt und Genoſſem iſt heute das Urteil gefällt wor=
n
. Der frühere Präſident der Berliner Handwerkskammer erhielt
egen ſchwerer Untreue und Anſtiftung zur ſchween Untreue, aktiven
eſtechung, Betrugs, Preistreiberei und Kettenhandels eine Geſamtſtrafe
n 3½ Jahren Gefängnis und 3000 Goldmark Geldſtrafe, ſein Sohn
lich wurde zu einer Geſamtſtrafe von 3½ Jahren Gefängnis und 10 000
oldmark Geldſtrafe verurteilt. Die übrigen Angeklagten erhielten
jeiheitsſtrafen von 4 Monaten bis zu 2 Jahren Gefängnis und Geld=
afen
von 2000 bis 6000 Goldmark.
Selbſttötungsverſuch.
Mannheim. Am Samstag abend ſtürzte ſich eine 38 Jahre alte
erkmeiſtersehefrau oberhalb, der Friedrichsbrücke in der Abſicht, ſich
s Leben zu nehmen, in den Neckar. Vorübergehende Perſonen zogen
aus dem Waſſer. Die angeſtellten Wiederbelebungsverſuche waren
n Erfolg. Die Lebensmüde wurde in das Krankenhaus verbracht.
und zur Tat ſind Familienzwiſtigkeiten.
Das gerichtliche Nachſpiel zu den oberbadiſchen Bauernunruhen.
km. Karlsruhe. Wie uns aus Freiburg berichtet wird, wurden
dem Ruſter Bauernaufſtandsprozeß die drei Haupträdelsführer zu
acht Monaten Gefängnis, 10 der Angeklagten zu 7 Monaten Gefäng=
3 und die übrigen Angeklagten zu ſechs Monaten Gefängnis verur=
It. Zwei der Angeklagten wurden freigeſprochen.
Gegen die Gefährdung des deutſchen Weinbaues.
fm. Karlsruhe. Da Gerüchte im Umlauf ſind, daß die Reichs=
gierung
in den zurzeit ſchwebenden Verhandlungen mit der ſpaniſchen
gierung zwecks Abſchluß eines Handelsvertrages große Einfuhrerleich=
ungen
für ſpaniſche Weine zuzulaſſen, wodurch der ohnehin ſich in
wieriger Lage befindliche deutſche Weinbau empfindlich geſchädigt
irde, iſt der Vorſtand des Deutſchen Weinbauverbands telegraphiſch
ch Mannheim berufen worden. In dieſer Sitzung, an der Vertreter
er deutſchen Weinbaugebiete teilnahmen, wurde beſchloſſen, in einem
legramm an den Reichskanzler dieſen auf die Gefahr, die dem deut=
en
Weinbau droht, aufmerkſam zu machen.
Einem Mörder auf der Spur.
Meldungen aus München zufolge ſteht der Mord an dem Berliner
udienrat Dr. Merz in Berchtesgaden vor ſeiner Aufklärung. Es
eint ſich zu beſtätigen, daß der Mord nicht aus Raubluſt, ſondern ur=
ünglich
aus anderen Motiven geſchehen iſt. Der Tat dringend ver=
htig
iſt ein 17jähriger Gymnaſiaſ iamens Keßler, der nach München
chtete, wo er von der Kriminalt izei geſucht wird.
Dreifaches Todesurteil.
Münſter i. W. Ein dreifaches Todesurteil fällte das hieſige
ywurgericht. Es verurteilte den 22jährigen Arbeiter Wilhelm Struß
vie den 27jährigen Bergmann Stefan Weiße aus Werrios bei Hamm
gen Ermordung des Vaters von Struß und die Ehefrau des Struf
gen Anſtiftung zum Morde zum Tode. Sie hatten verſucht, die Leiche
die Lippe zu verſenken. Der Ermordete war ſehr gewalttätig gegen
zu und Kinder.
Das verunglückte Hochzeitspaar.
Alverskirchen (Rheinland). Die Pferde eines Brautwagens,
das Brautpaar mit den Brautführern zur Kirche bringen ſollte,
euten plötzlich kurz vor dem Dorfe und raſten in ſchnellſtem Tempo
von. Die Inſaſſen des Wagens ſprangen in ihrer Angſt ab. Bei
ſem gewagten Sprung erlitt die Braut einen doppelten Schädelbruch,
hrend die übrigen mit leichteren Verletzungen und Hautabſchürfun=
r
davonkamen.
Maſſenvergiftungen in einer Lungenheilanſtalt.
Breslau. In den bekannten Dr. Bremerſchen Lungenheil=
talten
in Görbersdorf in Schleſien ſind in den letzten Tagen ſchwere
krankungen unter vergiftungsartigen Erſcheinungen vorgekommen.
* Oberarzt der Anſtalt iſt bereits an den Folgen der Vergiftung ge=
ben
. Von der Erkrankung ſind bis jetzt insgeſamt 228 Perſonen
roffen worden, davon 190 Kranke und 38 Angeſtellte und Aerzte,
n Patienten und den geſamten Inſaſſen der Anſtalt war am ver=
igenen
Sonntag eine Erdbeerſpeiſe als Nichtiſch gereicht worden.
rz darauf erkrankten die erſten Patienten. Die Speiſe war während
Nacht im Kühlraum untergebracht worden. Inzwiſchen ſcheinen
zillnträger, und zwar ähnlich wie ſie bei Fleiſch= und Wurſtvergif=
gen
vorkommen, in die Erdbeerſpeiſe eingedrungen zu ſein.
Z

* Unpolitiſche Tagesſchau.
Nach Meldungen aus Brüſſel und Amſterdam wüteten in der Nacht
vom Donnerstag auf Freitag
ſchwere Stürme an der belgiſchen und holländiſchen Küſte.
Im Hafen von Oſtende werden über 20 Fiſcherbarken vermißt; etwa 26
Fiſcher müſſen dabei ertrunken ſein. 5 Leichen ſind bereits geländet.
In Newport wurde ebenfalls eine Flottille von Fiſcherbooten vom
Sturm überraſcht; nahezu 50 Boote ſind noch nicht in den Hafen zurück=
gekehrt
. Weiter ſind auf der Schelde bei Vliſſingen 4 Boote mit 15
Schiffern untergegangen. Das Torpedobovt Z. 4 wurde radiotelegra=
phiſch
zur Hilfeleiſtung angewieſen, da noch weitere Boote vermißt wer=
den
. Auch aus Gent, Cherbourg, Le Havre und anderen Küſtenorten
werden zahlreiche Strandungen gemeldet. So iſt der belgiſche Schlep=
per
Lilly auf dem Wege von Antwerpen nach Düſſeldorf bei Valkeniſſe
geſunken.
Aus Port Darwin trifft die Nachricht ein, daß nunmehr amtlich
feſtgeſtellt worden ſei, daß der ſeit einigen Monaten überfällige Dampfer
Douglas Mayſon von auſtraliſchen Seeräubern gekentert worden ſei.
Die männlichen Paſſagiere und die Beſatzung wurden niedergemacht und
die weiblichen Paſſagiere wurden als Sklaven nach Nordqueensland ver=
ſchleppt
. Die Verfolgung der Banditen iſt durch ſtarke Truppenabtei=
lungen
zu Waſſer und zu Land aufgenommen worden.
Die ausgedehnten Baumwolle=Plantagen in der Mugan=Steppe am
Kaſpiſchen Meere werden nach Meldungen aus Baku von ungeheuren
Heuſchreckenſchwärmen bedroht.
Das Erdbeben, das am 12. Juli von den deutſchen und auch aus=
ländiſchen
Seismographen regiſtriert wurde, hat im Gebiete von
Ferghane im öſtlichen Turkeſtan gewütet. Der Schaden iſt erheblich.
Vier Dörfer des Kreiſes Adiſchan ſind teilweiſe zerſtört, drei Perſonen
ſind dabei ums Leben gekommen. Am folgenden Tage wurde die Be=
völkerung
von Taſchkent durch Bodenſchwankungen, die von unterirdi=
ſchem
Getöſe begleitet waren, in Panik verſetzt, doch wurde durch die=
ſes
Erdbeben kaum Schaden angerichtet.

Funde aus der Römerzeit.
Mayen. In der letzten Zeit wurden zwiſchen dem Kurhotel und
dem Kloſter bei Erdarbeiten Funde aus der Römerzeit gemacht. Im
Schutt fand man eine Reihe der bekannten kleinen Mühlſteine, römiſche
Glasſcherben und eine Münze mit dem Bildnis des Kaiſers Auguſtus.
Die Römer ſpalteten die Steine im Gegenſatz zu heute, wo man eine
durchgehende Rille in die Spaltrichtung einſchlägt, durch Einſchlagen
von Löchern, in die alsdann eiſerne Keile eingetrieben wurden. Dieſe
Arbeitsmethode wurde gleichfalls an der Fundſtelle feſtgeſtellt.
Zwei Kinder aus dem Fenſter geſtürzt.
Pforzheim. In der Durlacher Straße ſtürzte ein dreijähriges
Mädchen aus dem dritten Stock eines Hauſes in den Hof. Zum Glück
fiel das Kind auf ein Glasdach, das zwar durchſchlagen wurde, aber den
Fall ſo ſchwächte, daß das Kind zwar erheblich, aber nicht lebensgefähr=
lich
verletzt wurde. Ein zweites Kind, welches dem abgeſtürzten Mäd=
chen
nachſah, ſtürzte ebenfalls aus dem Fenſter, blieb aber am Dach=
kandel
hängen und konnte unverletzt geborgen werden.

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Wohnungsbeſtellung zur Leipziger Herbſtmeſſe.
Vom Leipziger Meßamt wird uns mitgeteilt: Da erfahrungsgemäß
die meiſten Beſucher der Leipziger Meſſe erſt kurz vor der Meſſe ihre
Wohnungsbeſtellungen einſenden, drängen ſich dieſe ſo zuſammen, daß
eine ſachgemäße Bearbeitung oft ausgeſchloſſen iſt. Es wird daher drin=
gend
empfohlen, ſchon jetzt ſchriftlich beim Wohnungsnachweis des Metz=
amts
die gewünſchten Quartiere zu beſtellen. Auf dieſe Weiſe wird auch
der ſonſt unvermeidliche Andrang im Wohnungsnachweis auf dem
Hauptbahnhofe in den erſten Meßtagen vermieden.
Der mächtigſte Opferaltar der Erde
iſt der Mount Evereſt. In der kurzen Zeit, daß die Engländer
den verwegenen Plan ſeiner Beſteigung durchzuführen verſucht haben,
ſind ſchon 10 koſtbare Menſchenleben für dieſe Aufgabe geopfert worden,
drei Europäer und ſieben Eingeborene, die als unerſchrockene Träger in
den ihnen ungewohnten eiſigen Höhen treu gedient haben. Und das Er=
gebnis
?, wird man fragen. Noch konnte ſportlicher Wagemut nicht bis
zum Haupt der Göttinmutter der Berge vordringen, wie der Berg=
rieſe
bei den Tibetern genannt wird, und Sven Hedin ſcheint ſeine Wette
gewinnen zu ſollen, die er Oſtern 1922 mit einem Freund abſchloß; in
ſeinem vor einiger Zeit bei Brockhaus erſchienenen Buch Mount Eve=
reſt
berichtet er in anziehender Weiſe darüber und auch über die wie=
derholten
vergeblichen Berſuche der Engländer, bis zu dem in Eis ge=
hüllten
, von den Stürmen des Monſuns umtoſten höchſten Punkt der
Erde, 8880 Meter über dem Meer, vorzudringen.
Mallory, auf vielen ſchwierigen Vergfahrten in den Alpen erprobk,
war der Tüchtigſten einer unter denen, die die höchſte bergſteigeriſche
Aufgabe zu löſen ſuchten. Zweimal ſtürmte er vergeblich gegen den
Berg an, das drittemal, als er ſchon glaubte die Siegespalmen rauſchen
zu hören, ſtieß ihn die Göttinmutter der Berge mit ſeinem Begleiter
zurück in den Tod. Mallorh hatte das Weſen des Mount Evereſt
raſch erfaß und ſein Schickſal vorausgeſehen. Er ſchrieb:
Unſere Aufgabe wird gewaltige Anſprüche an die Leute ſtellen und
womöglich die Grenzen menſchlicher Kraft überſteigen. Vor allem an=
dern
: Glück muß man haben, am liebſhen das größte Bergſteigerglück;
einen Augenblick milder Stimmung, die das grauſame Wefen des Mount
Evrreſt vorübergehend erweicht. Vergeſſen wir nicht, daß dem höchſten
Berg eine kalte Strenge innewvohnt, eine Strenge, ſo furchtbar und ſo
unirdiſch, daß kluge Menſchen gut daran tun, auf der Schwelle des Hoch=
zieles
zu zaudern und zu gittern. Zum drittenmal gehen wir zum
Angriff vor. Es wird der letzte ſein, entweder zum Guten oder zum
Schlechten. Wir erwarten keine Gnade vom Mount Evereft
Es iſt dem kühnen Mann nicht gegönnt geweſen, die grandioſe
Schau zu genießen, die Sven Hedin in ſeinem prächtigen Puche Mount
Evereſt vorahnend in großen Zügen geſchildert hat, das weiteſte, das
mächtigſte Panorama der Welt. Aber foviel Kraft, ſoviel Mut, ſoviel
Energie ſind nicht umſonſt vertan, und die ſtrenge Göttinmutter der
Berge wird ſich wohl noch den Europäern beugen müſſen!
beseitigt sicher
Hiinnerangen
das Radiltalmittel AebPexohl.
Hornhaut an der Fußsohle verschwindet durch
Lebewohl-Bzilen-Scheiben.
Kein Verrutschen, kein Festkleben am Strumpf.
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Wetterbericht der Gießener Weiterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 23. Julit
Wechſeld wolkig, vereinzelte Regenſchauer, etwas kühler.

Tageskalender.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harprecht,
abends 18 Uhr: Agnes Jordan. Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellunge
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwertlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantworrlich ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſera entcil: Willy Kuhle
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Sette 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Juli 1924.

Anmmer 202.

Sport, Spiel und Tarnen.

* Das Eifelrennen.
Der Tag der Rennwagen.

Von unſerem Sonderberichterſtatter,
Nideggen (Eifel), den 19. Juli.
Der Sturm hatte ſich gelegt, die Straßen waren leidlich trocken,
ſa, mitunter machte die Sonne ſchüchterne Verſuche, durchzubrechen,
dann wieder Regenſchauer und waren auch die Straßen zeitweiſe
ſchlüpfrig, ſo war doch das Wetter von heute in keiner Weiſe mit dem
von geſtern zu vergleichen. 24 Wagen ſtellten ſich dem Ablaſſer. Heute
war der Tag der Rennwagen und der ſchweren Tourenwagen über
10 Pferdeſtärken. Die einzelnen Klaſſen waren nicht übermäßig ſtark
beſetzt. Fahrer, die am Vortage im Tourea=Wagen=Wettbewerb Pech
gehabt haben, verſuchten heute im Rennwagen=Wettbewerb ihr Glück.
Carraciola hatte von ſeinem 1½ Ltr. Mercedes Kompreſſor=Wagen
kurzerhand die Kotſchüizer abmentiert, auch der junge Prinz auf
Citroen tat das gleiche. Vom Start weg legte Carraciola ein enormes
Tempo vor. Ziemlich als letzter geſtartet, war er ſchon kurz nach Be=
endigung
der erſten Runde an der Spitze des Feldes, ließ ſich ſeine
führende Poſition nicht mehr nehmen und fuhr ein außerordentlich
gleichmäßiges und verblüffend ſchnelles Rennen, wodurch er ſeinen Mer=
cedes
Kompreſſor, mit dem er am Vortage infolge des Unfalles nur
bis zur zweiten Runde gekommen war, wieder rehabilitiert. Es gab
für ihn keinen ernſthaften Gegner, denn der einzige, der ihm energiſchen
Widerſtand leiſtete und der ſogar die ſchnellſte Runde des Tages fuhr,
Volkhart auf Steiger, erlitt in der zweiten Runde einen Unfall und
kam dadurch ins Hintertreffen. Volkhart, der Sieger des Eifelrennens
von 1922, leiſtete ſich auf ſeinem Steiger ein phänomenales Rennen.
Es war ſein Ehrgeiz, Carraciola Stange zu halten. Nach der zweiten
Runde kam er in toller Fahrt in die Kurven ans Ziel gebrauſt. Un=
mittelbar
vor ihm lag ein anderer Wagen, den er überholen mußte.
Während alles in atemloſer Spannung dem Zweikampfe zuſah, dreht
plötzlich zum allgemeinen Entſetzen Volkhart das Steuer entgegengeſetzt
der Fahrtrichtung und dreſcht mit dem Wagen im 50=Kilometer=Tempo
gegen einen Felsblock. Tumult für einige Minuten, währenddes andere
Fahrer vorſichtig die Unfallſtelle paſſieren. Der Steiger hat die Prell=
probe
ausgehalten. Wohl ſchleudert das Vorderrad; der Chaſſisrahmen
aber, Motor, Kühler, Schaltung, Kuppelung alles iſt intakt geblie=
ben
. Und ſchon raſt Volkhart im Vollgas weiter, repariert in Nideggen
und nimmt dann die Verfolgung auf, in wild verwegener Jagd. Ueber=
holt
alles, was vor ihm liegt, nur an den führenden Mercedes kann
er nicht heran. Doch wie glänzend er immer fahren mag ſtürmiſcher
Beifall lohnt allerorts an der Strecke ſeine Bravourleiſtung den
Vorſprung ſeines ſchärfſten Klaſſengegners Cleer’s auf Stoewer vermag
er nicht mehr einzuholen. Cleer weiß das und fährt auf ſeinem 2½ Ltr.
Stoewer ein vorzügliches regelmäßiges Rennen. Mit uhrwerkmäßiger
Gleichmäßigkeit legt er Runde um Nunde zurück und hinterläßt durch
ſein Fahren auf der ſchweren Eifelſtraße einen ausgezeichneten Ein=
druck
von ſeiner Fahrtechnik und von des Stoewer =Wagens Regel=
mäßigkeit
und Schnelligkeit. Pech hatte, wie nur zu häufig, Jacobs=
Berlin, der vielerprobte Pour=le=merite=Flieger. Er ſteuert einen
Fafnir=Wagen, brach ſchon in der erſten Runde durch Unfall das Aus=
puffrohr
ab, verlor viel Zeit, ſetzte dann aber dem Felde hartnäckig
nach und blieb unentwegt im Rennen. Gegen die Ueberlegenheit des
Kompreſſor Mercedes wehrte ſich Noll auf Bougatti hartnäckig, mußte
ſich jedoch vom Mercedes ſogar überhole laſſen. Auf der erſten Runde
hatte auch der Goco von Carl Koch=Erfurt lange Aufenthalt. Dann
aber brauſte er Nunde um Runde mit ſeinem kettenangetriebenen
Wägelchen um die Strecke, daß es ein Vergnügen war. Gut, ſchnell und
regelmäßig war Altmeiſter Joerns auf Opel Touren=Wagen von 12
Steuer=PS. bis zur neunten Runde gefahren. Stets blieb er dem eine
halbe Minute vor ihm geſtarteten großen Benz Peter Schleuers ganz
dicht auf den Ferſen. Seine beiden Reifenſchäden holte er bald wieder
ein. Nachdem er ſchon Sieger ſeiner Klaſſe zu werden ſchien, bereitete
das Auslaufen eines Lagers ſeiner Fahrt ein Ende. In der kleinſten
Klaſſe der Wagen bis 4 Steuer=PS. hatte ein Amilcar das Treffen ge=
wonnen
. Meurer auf Oakland beendete den Touren=Wagen=Wettbewerb
der Wagen bis 12 PS. als Sieger. Zum Unterſchied vom Vortage, der
gänzlich im Zeichen der Erfolge von Auslardswagen ſtand, ſchnitten
diesmal die Deutſchland=Wagen recht gut ab, denn deutſche Wagen er=
rangen
4 Klaſſen=Siege und waren die weitaus ſchnellſten des Tages.
Anſchließend mag geſagt ſein: Das dreitägige Eifelrennen war
ſportlich und organiſatoriſch ein Erfolg, auf den Gau IV Rheinland
des A. D. A. C. als Veranſtalter ſtolz ſein darf. Wie immer bei A. D.
A. C.=Sportveranſtaltungen hat der Agrippina=Konzern durch organi=
ſatoriſche
Mithilfe zum Gelingen ein gutes Teil beigetragen. Bei zu=
künftigen
Eifelrennen und Fahrten im beſetzten Gebiet wird die deutſche
Induſtrie unbedingt ſtärker teilnehmen müſſen. Es geht nicht an, daß
ſie kampflos der Auslands=Konkurrenz das Feld überläßt. Schon bei
der Deutſchen Dauer=Prüfungsfahrt im Auguſt d. J. wird ſie Gelegen=
heit
haben, ihre beſten Fahrer und beſten Wagen ins Treffen zu ſchicken.
Ob Nideggen der geeignete Ort iſt, Start= und Zielpunkt eines ſo be=
deutenden
Rennens wie die Eifelrundfahrt zu ſein, mag dahingeſtellt
bleiben. Dieſes ſtille Eifelſtädtchen iſt für die ungeheuere Menſchen=
maſſe
nicht aufnahmefähig genug. Die Hoteliers machten ſich die Kon=
junktur
zu Nutze und erhoben Preiſe, die kein Luxus=Hotel zu fordern
pflegt. Mir ſcheint es nicht geraten, die Eifel=Rundfahrt auf drei Tage
auszudehnen. Eine zweitägige Veranſtaltung (1. Tag Motorrad=Rennen,
2. Tag Wagen=Rennen) dürfte genügen. Die Tribünen= und Baracken=
ſtadt
, die vor den Toren Nideggens errichtet war, war zu umfangreich.
Die Tribünenpreiſe waren zu hoch. Auch am heutigen Schluß= und
Glanztag der Eifelrundfahrt war kein Menſch auf der Haupttribüne zu
ſehen, zehn= bis zwanzigtauſend Menſchen aber hatten an der Rund=
ſtrecke
Poſto gefaßt. Schließlich iſt es auch nicht Sache eines jeden, viele
Stunden lang unentwegt an einem Platze zu bleiben und das war den
Tribünenbeſuchern durch die Abſperrung, die übrigens ausgezeichnet
war, gleichſam vorgeſchrieben. Dankbar anerkannt ſei, daß ſich das Poſt=
amt
in Nideggen unendliche Mühe gab, den ungewohnten Maſſenbedürf=
niſſen
an Geſprächen und Telegrammen für die Teilnehmer, Rennleitung
und Preſſe weitgehendſt Nechnung zu tragen. Auf der Heimfahrt der
ſchätzungsweiſe 2000 Autos von Nideggen nach Köln hatten auch die
Ortsgendarmen Konjunktur=Witterung und ſtanden allerorts mit Stopp=
uhren
bereit. Wenn die Gemeinden durch Stoppſtrafen nur halb ſolche
Geſchäfte machen, als die Nidegger Gaſtwirte, dann können ſie zu=
frieden
ſein.
Die Ergebniſſe des dritten Tages ſind folgende: Beſte Tagesleiſtung
Carracciola=Dresden auf Mercedes Kompreſſor, 12 Runden 376
Kilometer in 5:27:50. Stundendurchſchnitt 72,4 Kilometer. Rennwagen
bis 1½ Liter Zylinderinhalt; 12 Runden 396 Kilometer. 1. Rudolf
Carracciola, Mercedes Kompreſſor, 5:27:50. 2. A. Noll, Düſſeldorf
Bugatti, 6:04:01. 3. Prinz, Köln, Citroen. 4. Carl Koch, Erfurt, Coco.
Rennwagen bis 2 Liter: 1. Heinz Jacobs, Berlin, Fafnir, 8:04:40.
Rennwagen über 2 Liter. 15 Runden 495 Kilometer: 1. Cleer,
Frankfurt a. M., Stoewer, 2½ Liter 8:00:04. 2. Volkhart, Düſſeldorf,
Steiger (nach der 13. Runde abgewinkt). Tourenwagen bis 4 PS.
6 Runden 198 Kilometer. 1. Flacke, Eſſen, Amilcar 3:11:09. 2.
Mederer, Köln, Opel, 3:53:33. 3. F. Wüllenhütter, Köln, Amor, 4:05:51.
Tourenwagen bis 12 PS. 10 Runden 330 Kilometer. 1. Meurer,
Köln, Dakland, 5:46,15. 2. Chr. Schlömer, Oberpartzen, Peugeot, 6:02:20.
3. Dr. Ullrich Kerwer, Bonn, Oakland, 6:06:12. Tourenwagen über 12
PS. 10 Runden 330 Kilometer. 1. Peter Schleuer, Köln, Venz,
5:12:08. 2. Grathwohl, Köln, Mercedes, 6:28:44.
S. D.

Schwimmen.

Berges verbefſert ſeinen eigenen deutſchen Rekord über 400 Meter beliebig.
Anläßlich des Kreisfeſtes des Kreiſes V konnte Jung=Deutſchland
in München einige glänzende Erfolge erringen. Die beiden intereſſan=
teſten
Rennen des Tages waren die 400 Meter beliebig und die erſte
3Xmal 100 Meter beliebig Staffel. Berges verbeſſerte ſeinen eigenen
Rekord über 400 Meter beliebig von 5,30,2 auf 5,29,3. Der auf der
3X100 Meter=Staffel ruhende goldene Pokal des Großherzogs von Heſſen
wurde von Jung=Deutſchland mit der Mannſchaft Scriba, Ihrig, Ber=
ges
endgültig gewonnen. Das Entſcheidungsſpiel um die Kreiswaſſer=
ballmeiſterſchaft
gewann Bayern 07=Nürnberg gegen Schwimmverein
Mannheim mit 1:0.
Nachſtehend die wichtigſten Ergebniſſe:
400 Meter bel.: 1. Berges, J.=D., 5,29,3 (Rekord); 2. Lieret,
Bayern G7. 6.10.
100 Meter Damen bel.: 1. L. Keller, J.=D., 1,35; 2. E.
Krauſſert, E.F.S.C., 1.35,3.
3X200 Meter bel.: 1. J.=D. (Ihrig, Seriba, Berges) 8.20;
2. Karléruher Schwimmverein 9,13.
100 Meter bel.: 1. Gropper, S.V. Augsburg, 1,05/4; 2. Berges,
J.d. 198.
3X106 Meter bel.: 1. J.=D. (Seriba, Ihrig, Berges) 3,30,4;
K. J.
8. V. 1. v. 8. München 3,37,3:

in Marburg.

Draßtbericht unſeres Korreſpondenten.
Letzter Tag.
Der dritte Tag der Akademiſchen Olympiade war im Gegenſatz zu
den beiden vorhergehenden Tagen von gutem Wetter begünſtigt. Die
Leitung des Feſtes hatte e3 geſchickt verſtanden, daß alle Endkämpfe
auf dieſen Tag kamen, um gewiſſermaßen ein Bild der Leichtathletik
zu geben. Ob dieſe Einteilung jedoch im Intereſſe der Wettkämpfer
lag, ſteht auf einem anderen Blatt. Die ſpannenden Wettkämpfe wuc=
den
von den zahlreichen Zuſchauern, die den ganzen Tag das Stadion
umlagerten, mit lebhaftem Beifall verfolgt. Zahlreiche Hochſchul=
rekorde
und ein neuer deutſcher Rekord wurden aufgeſtellt. Die mei=
ſten
Mannſchaftsſiege hat Hannover aufzuweiſen.
Die Ergebniſſe.
Diskus: 1. Lingnau=Hannover 37,06 Meter, 2. Schäufele=
Stuttgart 36,93 Meter, 3. Mölles=München 36,03 Meter.
800=Meterlauf: 1. Dähner=Jena 2:2,8; 2. Braun= Karls=
ruhe
2:4,2; 3. Schrötter=München 2:4,8; alle drei unterbieten den bis=
herigen
deutſchen Hochſchulrekord.
Fünfkampf: a) für Vollſtudenten: 1. Lingnau=Hannover 255
Punkte, 2. Goll=Frankfurt 233 P., 3. Gölgel=Berlin 228 P., 4. Fricke=
Braunſchwveig 226 P.; b) Alte Herren bis 35 Jahre: 1. Zurr=Breslau
201 P., 2. Bartoff=Danzig 190 P., 3. Boehmig=Leipzig 189 P.; C) Alte
Herren über 35 Jahre: 1. Mallwitz=Berlin 212 P., 2. Stive=Halle 107
P., 3. Feierabend=Danzig 96.
400=Meterlauf: 1. Peltzer=München 51,3 Braun= Karls=
ruhe
52,1; 3. Renell=Berlin 52,4. Im Zwiſchenlauf ſtellte Peltzer einen
neuen deutſchen Hochſchulrekord mit 51,1 auf. Auch Renell unterbot
den alten Rekord mit 51,2.
Kugelſtoßen: 1. Hahmann=München 13,13 Meter, 2. Witt=
haus
=Köln 12.47 Meter, 3. Scheufele=Stuttgart 11,63. Im Rekord=
verſuch
ſtieß Haymann die Kugel 13,945 Meter weit und ſtellte ſomit
einen neuen deutſchen Hochſchulrekord auf (12 Zentimeter unter dem
deutſchen Rekord).
1500=Meterlauf: 1. Dähnert=Jena 4:19; 2. Bauer=Halle
4:19 (Handbreite zurück), 3. Boſſelt=Breslau 4:24.
Schleuderball: HannoverDarmſtadt 3:0 (1:0).
Deutſche akademiſche Mehrkämpfe: a) Altakademiker
über 35 Jahre: 1. Mallwitz=Berlin 116 P.; b) bis zu 35 Jahren:
1. Schwenzer=Greifswald 158 P., 2. Bockelmann=Marburg 140 P.,
3. Rohrbach=Marburg 137 P., 4. Barthoff=Danzig 136 P.
100Meter=Lauf: 1. Hubricht=Berlin 11,2 Sek., 2. Suhr=
Karlsruhe 11,3; 3. Doge=Leipzig 11,4.
Barreneinzelkämpfe: 1. Hofmann=Darmſtadt
56 P., 2. Lotz=Erlangen 56 P., 3. Dietze=Leipzig 55 P.
Speerwurf: 1. Scheufele=Stuttgart 49,70 Meter (neuer
Rekord), 2. Moelles=München 49,15; 3. Weſterhaus=Berlin 48,56
Meter.
4 mal 100=Meterſtaffel: 1. Rrſtock 46,8 Sek., 2. Danzig
47,2; Nürnberg 47,4.
4mal 100 Meter Damenſtaffel: Leipzig 1:00,8; Köln
1:03,2; 3. Marburg wegen falſchen Wechſels disqualifiziert.
Neunkampf: 1. Jsberg=Hamburg 182 P. 2. Lingnau= Han=
nober
171 P., 3. Weſterhaus=Berlin 169 P., 4. Fritſche=Klausthal 162
Punkte.
10 mal 100=Meterſtaffel: 1. Berlin 1:54,4; 2. München
1:54,6; 3. Jena 1:56.
Weitſprung: 1. Weſterhaus=Berlin 6/41 Meter, 2. Herzog=
Dresden 6,30 Meter 3. Algers=Heidelberg 6,18 Meter, 4. Beek= Göttin=
gen
6,17 Meter, 5. Mecking=Marburg 6,15.
Hochſprung: 1. Rüther=Hannover 1,80 (neuer Rekkord),
2. Gölbel=Berlin 1,73 Meter, 3. Romberg=Göttingen 1,70, 4. Büchner=
Karlsruhe 1,70 Meter
Olympiſche Staffel: 1. Karlsruhe 3:462, 2. München
3:47 (Beide unterbieten den alten Hochſchulrekord), 3. Darmſtadt
3: 52.
Fauſtball für Studentinnen: Königsberg=Bonn 54:44.
Fauſtball für Studenten: Hamburg=Bonn 62:52.
110 Meter=Hürdenlaufen: 1. Weſterhaus=Berlin 16,6
Sek., 2. Behr=Stuttgart 16,8; 3. Anton=Berlin 17,7.
Stabhochſprung: 1. Großer=Berlin 3,40 Meter, 2. Loch=
ner
=München 3,30 Meter, 3. Franzel=Brünn 3,10 Meter.
5000=Meter=Lauf: 1. Lutz=München 16:42,6; 2. Schnabel=
Breslau 16:48,8; 3. Krunow=Braunſchweig 16:58,2.
Dreikampf für Studentinnen: 1. Paſſavant=Berlin
57 P., 2. Krafft=Frankfurt 43 P.,3. Hofmann=Halle 38 P.
Handball: Hannover=Aachen 6:8 (3:2).
3 mal 1000=Meterlauf: 1. München 8:16,4 (neuer Re=
kord
), 2. Marburg 8:23,4, 3. Halle 8:24,6.
Gerätezehnkampf für Altakademiker: a) bis 35
Jahre: 1. Rohrbach=Marburg 193 P., 2. Dietze=Leipzig 188 P., 3. Dr.
Meier=Gießen 179 P.; b) über 35 Jahre: 1. Becker 167 P., 2. Mangold
126 P.
Geräteſiebenkampf für Studentinnen: Schmidt=
Leipzig 136 P., 2. Eigener=Königsberg 130 P., 3. Hackenbeck= Königs=
berg
120 P.
Gerätezehnkampf für Studenten: 1. Boccals= Mün=
chen
182 P., 2. Dienenthal=Breslau 179 P.
Schlagball: Endſpiel um die Meiſterſchaft: Hannover=
Münſter 66:19 (40:8); Hannover iſt ſomit Meiſter im Schlagball.

* Das Frauen Wett=Turnen
in Babenhauſen.

Siegerliſte der Unterſtufe im Siebenkampf.
173 Teilnehmer 151 Sieger.
1. Bopp L., Tv. Rüſſelsheim, 125 Punkte; 2. Reitz Aenne, Tv. Groß=
Gerau, 123; 3. Bäcker Annemarie, Tv. Nauheim, 122; Fink Luzie, Tv.
Ober=Ramſtadt; 4. Malze Gertrud, Tgd. Beſſungen, 120;
Emig Lotte, Tv. Nieder=Ramſtadt; 5. Schwarz Dina, Tv. Bickenbach,
119; Riehl Liſa, To. Pfungſtadt; Schanz Marg., Tv. Ober=Namſtadt;
6. Seel Dora, Tv. Groß=Gerau, 118; Fink Hanni, Tv. Groß=Gerau;
7. Harting Luzi, Tv. Arheilgen, 117; 8. Walter Eliſabeth, Tgd. Gries=
heim
, 116; Pfaff, Liſette, Tv. NiederRamſtadt; 9. Fiſcher, Eliſabeth, Tv.
Ober=Ramſtadt, 115; Hergert Eliſabeth, Tv. Arheilgen; Röder Eliſa=
beth
, Tv. Griesheim; 10. Hofmann Adelh., Tgd. Griesheim, 114; Jockel
Anna, Büttelborn; Bernhardt Frieda, Tgd. Egelsbach; Benz Eliſabeth,
Tv. Arheilgen; 11. Sauerwein Eliſabeth, Tgd. Griesheim, 113; Blum
Dora, Tgd. Dieburg; Helfmann Marie, Tgſ. Griesheim; Hörr Alice,
Tgd. Neu=Iſenburg; Worret Anna, Tgd. Darmſtadt; 12.
Kraft Liſel, Tgd. Darmſtadt, 112: Leonhardt Sofie, Tgd.
Sprendlingen; Oswald Kunig., Tgd. Egelsbach; 13. Schwab
Martha, Tgſ. Darmſtadt, 111: Lindner Elifabeth,
Tgd. Darmſtadt; Bachmann Erna, Tgd. Darmſtadt;
Aßmuth Marie, Tgſ. Darmſtadt; Engel Marie, T.=Sp.=Ver.
Worfelden; 14. Koch Sofie, Tgſ. Neu=Iſenburg, 110; Zeſchky, Liſe=
lotte
, Tgd. Beſſungen; Adelberger Emma, Tv. Ober=Ramſtadt;
Schubkegel Helene, Tgſ. Darmſtadt; 15. Seipp
Frieda, Tgd. Darmſtadt, 109; Heil Käthe, Tgd. Sprendlingen;
Schuck Lenchen, Tgd. Griesheim; Trautmann Kath., Tv. Zwingenberg;
16. Weber Greta, Tgd. Egelsbach, 108; Müller Hermine, Tgd.
Beſſungen; Caſtritius Clara, Tad. Neu=Iſenburg; Schäfer Maria,
Tgd. Sprendlingen; Krämer Lena, Tgd. Griesheim; Heil Eliſe, Tgd.
Sprendlingen; Henckel Sofie, Tv. Babenhauſen; Schroth Ella, Tv.
Babenhauſen; 17. Bender Kätchen, Tv. Nieder=Ramſtadt, 107; Würm
Eliſe, To. Egelsbach; Winkler Hedwig, Tv. Ober=Ramſtadt; Grimm
Anna, Tv. Stockſtadt; 17. Aßmuth Paula, Tgſ. Darmſtadt;
Bratengeier Käthe, Tgd. Sprendlingen; Hofmann Kütha, Tgd. Gries=
heim
; 18. Müller Anna, Tgd. Beſſungen, 1965; Steller, Mg., Tv.
Gr.=Gerau; Bender Marie, T.= u. Sp.=Verein Borfelden: Boy
Frieda, Tgſ. Darmſtadt; Mauer Regina, Tgd. Neu=Iſenburg;
19. Daum Anna, Tv. Gr.=Gerau, 105; Becker Eleonore, Tv. Nieder=
Ramſtadt; Trapp Auguſte, Tgd. Neu=Iſenburg; 20. Förſter Lieſel
Tgſ. Griesheim. 104; Wolf Luzie, Taſ. Darmſtadt: Swi=
dersky
Elſe, Tad. Egelsbach; Rödner Lina, Tv. Wallerſtädten; Schober
Marie, Tv. Bensheim; 21. Steitz Eliſabeth. Tv. Worfelden, 10
Beitner Ria, Tad. Neu=Iſenburg. 103; Liederbach Suſanne, Tad.
Sprendlingen, 103; Gertenbach Luiſe
Auguſte, Tv. Babenhauſen,
Benz Elſe, Tv. Arhe

Maria, T.= u. Sp.=Verein Worfelden, 103; Klappig Eliſabeth
Tgd. Darmſtadt, 103; 22. Lautenſchläger Elſa, Tak
Beſſungen, 102: Neubecker Greta, Tgd. Sprendlingen 102
Pfeiffer Auguſte, Tv. Arheilgen, 102; 23. Ihrig Elſe, Tg
Darmſtadt, 101; Lehmann Grete, Tv. Dieburg, 101; Ewald Gre=
chen
, Tgd. Ober=Ramſtadt, 101; Schramm Luiſe, Tgd. Neu=Iſenbure
101; Weygand Barbara, Tgd. Arheilgen, 101; Helms Loni, Tgd. Egel=
bach
, 101; Gerhardt Marie, Tgd. Griesheim, 101: 24. Neutzſ
Elſe, Tgſ. Darmſtadr, 100; Fuchs Marie, Tv. Auerbach, 10
Rettig Eliſabeth, Tv. Eberſtadt, 100; Blümler Dina, Tv. Rüſſelshein
100; Krug Amanda, Tv. Stockſtadt, 100; Fuchs Gertrud, Tgi
Beſſungen, 100; Werner Dina, Tv. Arheilgen, 100; 25. Reiche=
Dora, Tgd. Egelsbach, 99; Strecker Elsbeth, Tgd. Darm
ſtadt. 99; Funk Liſe, Tv. Wallerſtädten, 99; Weil Jula, Tv. Arhei
gen, 99; 26. Schulz Eliſab., T.= u. Sp.=Verein Worfelden, 98; Schule
Marie, Tgd. Neu=Iſenburg, 98; Kiſſel Kätchen, Tv. Zwingenberg, 9
Völger Lina, Tv. Arheilgen, 98; Müller Käthe, Tgſ. Griesheim, 9
Röther Philippine, Tgd. Griesheim, 98; Krämer Gretel, Td. Spren
lingen, 98; N7. Hacker Helene, Tv. Stockſtadt, 97; Schober Luiſe, T
Bensheim, 97: Schäfer Liſelotte, Tgd. Beſſungen
Krumb Martha, Tv. Gr.=Gerau, 97; Hofmann Gretel, Tg
Darmſtadt, 97; Meidinger Anna, Tv. Auerbach, 97; Riebel H
mine, Tv. Auerbach, 97; Merz Eliſab., Tv. Arheilgen, 97; Brückne
Eva, Tv. Babenhauſen, 97: 28. Kraft Marie, Tv. Babenhauſen, 9
Koch Marie, Turnverein Neu=Iſenburg, 96; Reinhard Lina, Tur=
verein
Erfelden, 96; Röder Elſe, Turngeſellſchaft Ober=Ramſtad
96; Stroh Käthe, Tgd. Neu=Iſenburg, 96: 29. Stroh Käthe, Tgd. Ne
Iſenburg, 95; Kraft Margarete, Tv. Rüſſelsheim, 95; Leonhardt Le
chen, Tad. Egelsbach, 95; Roth Nettchen, Tv. Wallerſtädten, 95; W
Gretel, Tv. Babenhauſen, 95; Grund Marie, Tv. Pfungſtadt, 95: Gu
hauſen Franziska, Tv. Pfungſtadt, 95; 30. Glock Eliſabeth, Tv. Bicke.
bach, 94; Arheilger Anna, T.= u. Sp.=Verein Worfelden, 94; Mango
Greta, Tv. Stockſtadt, 94; Engel Eliſab., T.= u. Sp.=Verein Worfelde
Ragger Klara, Tgſ. Darmſtadt 93; Büdinger E. T
Seeheim, 94; 31. Keil Anna, Tgd. Egelsbach, 93; Schmelze Ge=
trud
, Tgſ. Darmſtadt, 93; Feldmann Grete, Tgd. Grieshein
93; Rieg Marta, Tad. Darmſtadt, 93; Nothnage
Leni, Tgd. Darmſtadt 93; Spaar Marie, Tgſ. Dar=
ſtadt
, 93; Merlau Margarete Tv. Arheilgen, 93; Haas Marie, Tg
Egelsbach, 93; 32. König Anna, Tv. Stockſtadt, 92; Olf Dina, Tg
Darmſtadt, 92; 33. Zubrod Betti, Tv. Zwingenberg, 91: Eng
Margarete, Tv. Arheilgen, 91; Lerian Luiſe, Tv. Zwingenbera 9.
34. Klippel Käthe Tgd. Beſſungen, 90; Müller Grete
Tgſ. Griesheim, 90; Hill Eliſabeth, Tv. Gr.=Gerau; 90.
Siegerliſte der Oberſtufe im Siebenkampf:
50 Teilnehmer 48 Sieger.
1. Zellner, Marie, Tv. Groß=Gerau, 126 Punkte; 2. Ritter, Grete
Tgd. Griesheim, 125 P.; 3. Darmſtädter, Lisbeth, Tgd. Be
ſungen, 124 P.; 4. Weißmantel, Marie, Tgd. Beſſunge
119 P.; 5. Lämmermann, Lisbeth, Tv. Groß=Gerau, 117 P.; Hah
Anna, Tgd. Darmſtadt; Rung, Luiſe, Tgd. Beſſunger
6. Bellhäuſer, Marie, Tgd. Egelsbach, 116 P.; Laube, Marie, Tg
Egelsbach; Arras, Elſe, Tv. Nauheim; Rühl, Dina, Tgd. Grieshein
7. Schmitt, Suſanne, Tgd. Sprendlingen, 115 P.; 8. Schupp, Käthe, Tg
Griesheim, 114 P.; Neubecker, Greta, Tgd. Sprendlingen; Schirme
Anna, Tv. Groß=Gerau; 9. Klinck, Luiſe, Tv. Worfelden, 113 P.;
Schwarz, Marie, Tgſ. Darmſtadt, 112 P.; 11. Herdt, El
Tv. Ober=Ramſtadt, 111 P.; 12. Küfer, Ottilie, Tg. Griesheim, 110 P
13. Schäfer, Frieda, Tgd. Sprendlingen 109 P.; Lämmermann, Marg
Tv. Gr.=Gerau: Lindenlaub, Marg., Tv. Arheilgen; Engel, Lina, Tv. Wo
felden; 14. Dörſch, Adelh., Tgd. Beſſungen, 108 P.; 15. Saue
Auguſte, Tgſ. Darmſtadt, 106 P.; Müller, Kath., Tgd. Spren
lingen; Bratengeier, Lina, Tv. Sprendlingen; Schick, Lenchen, Tg
Griesheim; 16. Ranis, Martha, Tv. Babenhauſen, 105 P.; 17. Gre
Kätha, Tgd. Egelsbach, 104 P.; Reiner, Kätha, Tgd. Sprendlinger
18. Ranis, Kätha, Tv. Babenhauſen, 103 P.; Feldmann, Gretel, Tg
Griesheim; 19. Roſe, Sophie, Tv. Babenhauſen, 102 P.; Fink, Ann
Tgd. Egelsbach; Hofmann, Liſa, Tgd. Griesheim; Bauer, Marie, T.
Rüſſelsheim; 20. Keller, Eliſabeth, Tad. Griesheim, 101 P.; Ooret
Käthe, Tgd. Sprendlingen; 21. Rückeriſch, Eliſ., Tv. Arheilgen, 9 P
Stork, Käthe, Tv. Babenhauſen; Breitwieſer, Babette, Tv. Babenhauſei
22. Maas, Dorothea, Tv. Arheilgen, 98 P.; 23. Laule, Lieſel, Tgd. Egel
bach, 97 P.; 24. Hechler, Käthchen, Tv. Arheilgen, 96 P.; Schminl
Käthchen, Tgd. Egelsbach; 25. Klein, Nia, Tgd. Neu=Iſenburg, 95 P
Stotz, Hedwig, Tv. Babenhauſen.
Siegerliſte der Unterſtufe im Neunkampf.
Teilnehmer 83. Sieger 61.
1. Hofferbert, Mathilde, Tgd Darmſtadt 158
2. Mahr, Chriſtiane, Tv. Nd.=Ramſtadt, 155 P. Schuchmann, Lenche
Tv. Ober=Ramſtadt, 155 P. 3. Franke, Anne, Tgſ. Daru
ſtadt, 153 P. 4. Ripper, Marie, Tgſ. Darmſtadt, 152
5. Brickmann, Luiſe, Tv. Eberſtadt, 151 P. 6. Medicke, Paul
Tgd. Darmſtadt, 149 P. Roß, Mathilde, Tv. Nieder=Beerba
7. Hechler, Anna, Tv. Bensheim, 147 P. 8. Krämer, Kätchen, Tv. N
der=Beerbach, 144 P. Geduldig, Marg., Tv. Groß=Gerau. Schobe
Felicitas, Tv. Bensheim. 9. Ehrhardt, Eliſabethe, Tv. Ober=Ramſtal
143 P. 10. Schneider, Lina, Tv. Nieder=Beerbach, 142 P. 11. Gärtne
Johanna, Tv. Bensheim, 141 P. Krämer, Liſel, Tv. Nieder=Beerba
12. Magenheimer, Emmi, Tv. Eberſtadt, 140 P. Homburg, Anna, 2
Pfungſtadt. 13. Eichmann, Sofie, Tv. Pfungſtadt, 139 P. Schwin
Liſel, Tv. Nieder=Beerbach. Bender Kätha, Tv. Groß=Gerau. 14. He
Johanna, Tv. Groß=Rohrheim, 138 P. 15. Gerlach, Bertha, 2
Pfungſtadt, 137 P. Wachtel, Bertha, Tv. Bensheim. Trautman
Gretel, Tgd. Darmſtadt. Herbert, Eliſabeth, Tv. Rüſſelshei
Plöſſer, Anna, Tv. Nieder=Ramſtadt. 16. Kunz, Anna, Tv. Erfeld
135 P. 17. Geibel, Kätha, Tv. Pfungſtadt, 134 P. Gerlach, Anna, 2
Rüſſelsheim, 18. Diehl, Anna, Tv. Ober=Ramſtadt, 133 P. 19. Otte
heimer, Marie, Tv. Bensheim, 132 P. Ohlenmüller, Lenchen,
Bensheim. Hanbuch, Aenne, Tv. Pfungſtadt. Gerlach. Dina, 2
Pfungſtadt. 20. Krämer, Dina, Tv. Nieder=Beerbach 131 P. 21. Bau
Lena, Tv. Pfungſtadt, 130 P. Staub, Mathilde, Tv. Jugenhei
Spengler, Gretel, Tv. Nieder=Ramſtadt. Seel, Kätha, Tv. Groß=Ger'
Keller, Barbara, Tv. Nieder=Roden. 22. Horn Greta Tv. Eberſta
129 P. Geher, Babette, Tv. Bensheim. 23. Neuroth, Eleono=
Tgd. Darmſtadt, 128 P. 24. Götz, Eliſabethe,
Darmſtadt 126. Lorenz, Elſe, Tv. Nieder=Beerbach. Scha
Emilie, Tgd. Darmſtadt. Emmer, Emma, Tv. Erfelg
25. Korfmann. Auguſte, Tv. Groß=Rohrheim 125. Henſſel, Roſine
Worfelden. Hofmann, Eliſabethe Tv. Eberſtadt. 26. Scholl, Kätl
Tv. Rüſſelsheim, 124. Dreher, Mina, Tv. Jugenheim. 27. Stre
Metha, Tv. Jugenheim, 123. Ott, Marie, Tv. Nieder=Roden. 28. Ka
merer, Luiſe Tv. Jugenheim, 122. Dreher, Anni, Tv. Jugenhei
29. Pritſch, Henriette, Tv. Nieder=Beerbach, 121. Dieter, Gretchen, 2
Bickenbach. 30. Kämmerer, Eliſabethe, Tv. Jugenheim, 120. Schwir
Eliſabethe, Tv. NiederBeerbach. 31, Junkert, Anna, Tv. Seeheim, 1.
Schäfer, Marie, Tv. Seeheim. Schader, Dora Tv. Bensheim. Grim
Emilie Tv. Eberſtadt. Schaab, Kätchen, To. Rüſſelsheim. 32. Lehrie
Eliſe, Tv. Jugenheim, 115. Vatter, Emma, Tv. Erfelden Krumme
Kätha. Tv. Erfelden. Brutſcher, Dora, Tv. Pfungſtadt, Gonder, Ty.
Tv. Bensheim. 33. Kramer, Gertrud, Tv. Gr.=Rohrheim 114. Die
Marga, Tv. Pfungſtadt. Hofmann, Anna, Tv. Pfungſtadt. Hartman
Kätha, Tv. Bensheim. 34. Fey, Lisbeth. Tv. Pfungſtadt, 113. Fed
Eliſabethe, Tv. Bensheim. 35. Petri, Kätchen, Tv. Erfelden, 1.
Bahlauf, Sofie, Tv. Pfungſtadt. 36. Feidel, Gretel, Tv. Pfungſtadt, 1.
Siegerliſte der Oberſtufe im Neunkampf.
25 Teilnehmer 23 Sieger.
1. Schieferdecker Lolo, Tgd. Darmſtadt, 169 Punk.
2. Schüßler Kätha, Tv. Pfungſtadt, 154: Schubkegel Wilm
Tgſ. Darmſtadt; 3. Klein, Anna, Tv. Dieburg, 149; 4. Gu
Roſel, Tgd. Darmſtadt, 148; 5. Nothnagel Eli!
bethe Tgd. Darmſtadt, 147: Kleinböhl Kätha, Tv. Gr.=Gere
6. Feldmann Marie, Taſ. Darmſtadt 146; 7. Ruth 6
trude, Tv. Dieburg, 141; 8. Neutzſch Gretel, Tgf. Dar:
ſtadt, 140; 9. Treuſch, Lina, Tſg. Darmſtadt, 139; Kli
Anna, Tv. Gr.=Gerau; 10. Pahl Aenne, Tgd. Beſſunge
137; 11. Raiß Anne, Tv. Worfelden, 134; Fuchs Anna, Tv. Gr.=Gerg
Stabtmüller Katy., Tv. Nd.=Noden; 12. Faulſtroh Johanna, Tb. C.
Gerau, 133; 5. Roſt Eliſabethe, Tgd. Griesheim, 146; 14. Stel
Luiſe, Tv. Groß=Gierau, 130; 15. Dewaid Gretchen, Tv. Pfungſta
129; 16. Endner Marie, Tv. Groß=Gerau, 125; 17. Wacker Elſe,
Pfungſtadt, 123; 18. Glotzbach Marie, Tv. Groß=Gerau, 122: 18. Bl.
Anna, Tv. Dieburg, 120.

AmerikaEnglaud.

[ ][  ][ ]

Aummer 202.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Juli 1924.

Seite 9.

Candwirtſchaft, Gartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen

* Verbeſſerung des Gartenbodens.
Der Boden unſerer Gärten entſpricht ſelten allen Anfor=
rungen
, welche man an ihn ſtellen muß; bald iſt er zu trocken
id zu leicht, bald zu ſchwer und zu kalt. Jedenfalls finden ſich
enige Böden, welche nicht verbeſſerungsbedürftig, aber auch
enige, welche nicht verbeſſerungsfähig wären. Abgeſehen von
inz leichten und brennigen Sand= und Kalkböden wird man
ts Mittel finden, um die Fehler und Mängel eines Bodens
isgleichen und verbeſſern zu können. Man ſollte ſolche Ver=
ſſerungen
vornehmen, wo es ſich nur ermöglichen läßt; ſie
erden ſtets den Ertrag des Gartens heben. Natürlich müſſen
e Koſten in angemeſſenem Verhältnis zu dem erzielten Erfolg
hen. Auf den durchſchnittlich kleinen Flächen, welche dem Gar=
nbau
dienen, ſind ſolche Bodenverbeſſerungen auch leichter
usführbar, als auf den großen Flächen mit denen die Land=
irtſchaft
arbeitet. Da faſt alle Gartenfrüchte die höchſten An=
rderungen
an den Boden ſtellen, wenn ſie gut gedeihen ſollen,
7d große Werte in Düngung und Garten feſtgelegt ſind, ſo muß
an auch aus dieſem Grunde beſtrebt ſein, das Gartenland in
n denkbar beſten Zuſtand zu verſetzen.
Es fragt ſich nun= welche Mittel zur Verbeſſerung des Gar=
nlandes
zur Verfügung ſtehen. Zunächſt muß man, wo es =
g
iſt, für genügende Entwäſſerung des Landes Sorge tragen.
tauende Näſſe muß auf alle Fälle beſeitigt werden; denn ſie
acht alle Aufwendungen für Verbeſſerung und Düngung des
odens nutzlos. Das Land muß aber nicht nur entwäſſert, ſon=
rn
auch gut durchlüftet werden. Das für das Gedeihen der
flanzen ſo wichtige Bakterienleben verlangt den ſteten ungehin=
rten
Zutritt der friſchen Luft, denn ohne Zufuhr von Sauer=
ff
können ſich die nützlichen Bakterien nicht entwickeln. Wo
er die Zwiſchenräume zwiſchen den Bodenbeſtandteilen ſtändig
it Waſſer gefüllt ſind, kann keine Luft durchfluten. Außerdem
wärmt ſich auch naſſer Boden viel ſchwerer und langſamer, als
ockener und lockerer.
Wenn dieſe unerläßliche Vorbedingung erfüllt iſt, dann kann
an darangehen, die ſchlechten Eigenſchaften des Bodens durch
dere Mittel zu verbeſſern. Bei den Verbeſſerungen wird man
wöhnlich die Eigenſchaften des Bodens in das Gegenteil ver=
andeln
müſſen. Schwerer Boden muß lockerer und leichter
oden muß bindiger und waſſerhaltender gemacht werden. Es
bt nun ein Mittel, welches beides, erreichen läßt: das iſt der
tallmiſt. Er iſt deshalb auch, abgeſehen von ſeinem Gehalt an
lanzennährſtoffen, wegen ſeinen bodenverbeſſernden Eigen=
aften
ganz unentbehrlich für den Gartenbeſitzer. Reichliche
allmiſtgaben lockern den ſchweren Boden. Jeder verweſte
rohhalm läßt einen Kanal zurück, durch den die Luft in den
oden eindringen kann. Man wird deshalb gut tun, auf ſchwe=
n
Boden möglichſt friſchen Miſt zu verwenden, in welchem ſich
s Stroh noch nicht zerſetzt hat. Anders geſtaltet ſich die Ver=
indung
des Stallmiſtes auf leichteren Böden. Dieſe dürfen
rch ſtarke Gaben ſtrohigen Miſtes nicht lockerer gemacht wer=
ni
ſie ſollen im Gegenteil feſter und waſſerhaltender werden.
an erreicht das dadurch, daß man derartige Böden durch Stall=
nger
mit Humus anreichert. Der Humus nimmt größere Men=
n
Waſſer auf als der leichtere Boden und hält dasſelbe auch
ager feſt. Da der Humus ſich bildet aus zerſetztem Stall=
nger
, wird man die Humusbildung dadurch beſchleunigen, daß
in auf leichten Böden Stallmiſt verwendet, deſſen Zerſetzung
f der Düngerſtätte oder dem Lagerplatz ſchon weit vorgeſchrit=
1: iſt. Derartiger Miſt trocknet auch das Land nicht aus, weil
s Stroh ſeine Elaſtizität verloren hat und keine Luft mehr
Aiſchließt. Am beſten eignet ſich für dieſen Zweck Dünger,
lcher ein Jahr in feſtgepackten Haufen unter Erdbedeckung
lagert hat. Leider iſt der Stallmiſt aber heute ſo knapp, daß
m ſelten in der Lage ſein wird, größere Mengen längere Zeit
lagern. Durch den Stallmiſt führt man dem Boden auch
oße Mengen nützlicher Bakterien zu, die wieder die Erde gut
fſchließen und ihr gute Gare verleihen. Man kann den Stall=
ſt
auch durch Gründungen erſetzen. Der Gartenboden iſt aber
wertvoll, als daß man ihn längere Zeit zur Erzielung von
ündüngung ohne Ertrag liegen laſſen könnte. Gründüngung
mmt für den Garten im allgemeinen nur dort in Frage, wo
Ubland, welches nicht im guten Düngerzuſtande iſt, in kur=
* Zeit in Gartenland verwandelt und mit Nährſtoffen ange=
ſchert
werden ſoll.
Ein weiteres Bodenverbeſſerungsmittel, welches ſich jeder
artenbeſitzer in möglichſt großen Mengen ſelbſt bereiten ſollte,
der Kompoſt. Wenn dieſer eine gutdüngende und bodenver=
ſſernde
Wirkung ausüben ſoll, darf er nur in völlig ausgereif=
n
Zuſtande auf das Land gebracht werden. Man erkennt die
eife des Kompoſtes daran, daß alle Materialien, aus denen er
reitet iſt, ſoweit zerſetzt ſind, daß man ihre Struktur nicht
ehr erkennen kann. Reifer Kompoſt bildet ein weiches, ſchwärz=
h
=braunes Pulver. Wieviel zur völligen Reife erforderlich iſt,
ingt von den Materialien ab, die zur Bereitung verwendet
id, und von der mehr oder weniger häufigen Bearbeitung des
aufens. Durch Zuſatz von Stalldünger, Jauche und Kalk wird
is Reifen beſchleunigt und der Gehalt an Nährſtoffen ver=
ehrt
.
Ein weiteres bodenverbeſſerndes Material iſt der Torfmull.
r wirkt wie Stallmiſt auf ſchweren und leichten Böden. Außer=
m
hat er noch die gute Eigenſchaft, daß er den Stickſtoff in ge=
iſſen
Grenzen bindet, alſo feſthält. Namentlich Gartenbeſitzer,
elche zugleich Kleintierhalter ſind, ſollen deshalb Torfmull als
inſtreu verwenden. Sie erzielen dadurch einen nährſtoffreichen
id bodenverbeſſernden Dünger. Beſonders eignet ſich dieſes
katerial aber als Einſtreu in die Senkgruben. Man macht ſich
it ſeiner Hilfe die menſchlichen Exkremente als Dünger dienſt=
ar
deren Benutzung in vielen Fällen ſo ſträflich vernachläſſigt
ird und welche in der düngerarmen Zeit reſtlos verwendet
erden ſollten. Durch Torf werden ſie in eine handliche, gut
reubare Form gebracht. Er verhindet auch durch Bindung
28 Ammoniaks jeden üblen Geruch.
Aehnlich wie Torfmull verhält ſich auch ganz feiner Braun=
ihlenſtaub
. Er bindet das Ammoniak noch ſtärker, dagegen be=
nflußt
er die phyſikaliſche Beſchaffenheit des Bodens nicht ſo
ünſtig, wie der erſtere.
Man kann den Boden auch dadurch verbeſſern, daß man auf
hweren Boden Sand und auf leichten Boden Lehm oder Torf
ufſchüttet und durch Graben mit dem urſprünglichen Boden ver=
liſcht
. Derartige Bodenverbeſſerungen ſind aber bei den heuti=
en
Fuhrlöhnen ſehr teuer. Sie werden beſſer durch andere Mit=
l
erſetzt welche dem Boden zugleich auch Nährſtoffe zuführen.
Geeignet für die Bodenverbeſſerung des Gartens ſind fer=
er
Straßenſchlamm und der Aushub von Gräben. Man ver=
endet
dieſe Materialien zur Kompoſtbereitung.
In jedem Haushalt wird Aſche gewonnen. Bei ihrer Verwen=
ung
muß man allerdings berückſichtigen, von welchen Brenn=
katerialien
ſie ſtammt. Holzaſche iſt wegen ihres Gehaltes an
hosphorſäure, Kali und Kalk ein ſehr wertvolles Düngemittel,
as ſtets reſtlos verwendet werden ſollte. Man verwendet die
olzaſche mit Vorteil im Garten zu Hülſenfrüchten, Kartoffeln
nd Tabak. Die anfallenden und zur Düngung erforderlichen
Tengen ſind aber meiſtens zu gering, um ſie als Bodenverbeſſe=
ungsmittel
anſprechen zu können. Arm an Nährſtoffen iſt die
ſche von Braun= und Steinkohlen. Man kann dieſe Aſchen mit
orſicht zur Lockerung ganz ſchwerer Böden benutzen, niemals
ber darf man ſie auf leichten Boden bringen; ſie würde dieſen
ur noch lockerer und brandiger machen. Torfaſche ſteht in der
Nitte zwiſchen beiden genannten Aſchenarten, und wird am be=
en
zur Kompoſtbereitung verwandt.
Ein ſehr wertvolles und wirkſames Bodenverbeſſerungsmit=
el
iſt ſchließlich Kalk. Aetzkalk lockert den ſchweren Boden ſehr

energiſch; auf leichten Böden darf man ihn deshalb nicht ver=
wenden
. Hier treten an ſeine Stelle der kohlenſaure Kalk und
der Mergel; namentlich Lehm= und Tonmergel eigenen ſich ſehr
zur Verbeſſerung leichter Böden. Der Kalk ſchließt die minera=
liſchen
Beſtandteile des Bodens auf und befördert die Zerſetzung
der organiſchen Reſte, welche ſich im Boden befinden. Er be=
ſchleunigt
aber den Umſatz anorganiſcher und organiſcher Nähr=
ſtoffe
im Boden und macht ihn aufnehmbar für die Pflanzen.
Wenn man nun nach der Kalkung dieſe Nährſtoffe im Boden
nicht durch kräftige Düngung erſetzt, muß auf die Dauer, das
Land verarmen und in ſeinen Erträgen nachlaſſen. Mit der Kal=
kung
muß alſo ſtets eine entſprechende Düngung verbunden wer=
den
, wenn die Erträge auf der Höhe bleiben ſollen. Nur unter
dieſer Bedingung wirkt regelmäßige Kalkung ſegensreich.
Mit den angeführten Bodenverbeſſerungsmitteln iſt natür=
lich
deren Zahl bei weitem nicht erſchöpft. Es werden ſich auch
noch andere Wege finden laſſen, wie man den Gartenboden ver=
beſſern
kann. Da ſie aber vielfach ſehr ſtark von den örtlichen
Verhältniſſen abhängen, ſollen ſie hier nicht beſprochen werden.
Die Kartoffelkäfergefahr.
Nach neuerlicher Mitteilung der Reichsregierung hat ſich der
aus Amerika nach Frankreich eingeſchleppte Kartoffel=
käfer
dort in kürzeſter Zeit in einem Maße ausgebreitet, daß jetzt
etwa ein Viertel Landes als verſeucht oder ſeuchenverdächtig gel=
ten
kann. Die Gefahr des Uebergreifens des Schädlings auf
deutſches Gebiet iſt daher außerordentlich groß. In Sachver=
ſtändigenkreiſen
wird damit gerechnet, daß der Käfer vielleicht
ſchon im Laufe dieſes Jahres die deutſche Grenze erreichen
dürfte. Am meiſten bedroht iſt infolge ſeiner Lage zunächſt das
badiſche Land. Es wird deshalb dort mit Nachdruck auf die Ge=
fahr
aufmerkſam gemacht und u. a. geſchrieben:
Der Einbruch des Schädlings und ſeine Verbreitung in
Deutſchland würde nach den anderwärts gemachten Erfahrungen
eine nationale Gefahr bedeuten. Wenn es nicht gelingt,
den Käfer bei ſeinem erſten Eindringen vollſtändig zu ver=
nichten
, ſind die Kartoffelernten ſchwer geſchädigt. Die Bevölke=
rung
hat daher allen Anlaß, dem Auftreten des Kartoffelkäfers
weiteſte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Das Miniſterium des In=
nern
hat die zuſtändigen Stellen, wie Bezirksämter und Ge=
meindebehörden
, Landesökonomieräte und die Hauptſtelle für
Pflanzenſchutz angewieſen, für Aufklärung und Verbreitung der
Kenntnis des Kartoffelkäfers beſorgt zu ſein. Auch die Land=
wirtſchaftskammer
, die landwirtſchaftlichen Vereinigungen, ſo=
wie
das Unterrichtsminiſterium ſind erſucht worden, im gleichen
Sinne tätig zu ſein.
Die Beſitzer von Kartoffelfeldern werden gut daran tun,
künftig die Kartoffelpflanzen ſtändig zu beobach=
ten
und verdächtige Erſcheinungen, beſonders auffallende Fraß=
ſtellen
am Kartoffelkraut, ſofort anzuzeigen. Iſt der Kartoffel=
käfer
einmal feſtgeſtellt, ſo iſt es von beſonderer Wichtigkeit, daß
bis zur Durchführung der Vernichtung, die durch die Behörden
veranlaßt wird, keine Käfer Larven, Puppen oder Eier von dem
befallenen Grundſtück verſchleppt werden und damit Anlaß zu
neuen Verſeuchungen gegeben wird. Deshalb darf auch das In=
ſekt
in allen ſeinen Entwicklungsſtadien nicht in lebendem Zu=
ſtand
von dem befallenen Grundſtück entfernt werden. Nur
wenn es gelingt, den Kartoffelkäfer bei ſeinem erſten Auftreten
wahrzunehmen und auf einen kleinſten Verbreitungsbezirk zu
beſchränken, verſprechen die angewandten Vernichtungsmaßnah=
men
einigermaßen Erfolg. Daher iſt es von großer Bedeutung,
daß jedes erſtmalige Auftreten des Kartoffelkäfers unverzüglich
zur Kenntnis der Behörden gelangt.
Beſchreibung des Schädlings.
Eier: rotgelb, zu je 1030 an der Unterſeite der Kartof=
felblätter
; Larven in der Jugend blutrot, ſpäter orangerot,
Kopf, die 6 Beine und 2 Reihen warzenähnlicher runder Flecken
an beiden Seiten des Körpers ſchwarz. Ausgewachſen etwa
12 Millimeter lang. Geſtalt birnförmig. Puppen im Boden,
etwa 20 Zentimeter tief unter der Erdoberfläche, hell menning=
rot
;, Käfer: etwa 1 Zentimeter lang, oval, oben gewölbt und
unten glatt, rotgelb gefärbt, mit ſchwarzen Flecken an Kopf und
Halsſchild und 10 ſchwarzen Längsſtreifen auf den gelben Flü=
geldecken
. Die häutigen Flügel unter den Flügeldecken lebhaft
roſenrot.
Die badiſchen Bezirksämter und Gemeinden haben Merk=
blätter
zur Verfügung geſtellt, welche die Lebensweiſe des Schäd=
lings
auf der Kartoffelpflanze darſtellen.
Was iſtbeim Kaufeiner Milchziege zu beachten?
Die Ziege iſt dasjenige Haustier, das von ſbgenannten
Laien, alſo nicht berufsmäßigen Tierzüchtern, am häufigſten ge=
kauft
wird. Beim Kauf einer Ziege kann man aber, wie überall,
wo man nicht die nötige Sachkenntnis beſitzt, mitunter ſehr böſe
Erfahrungen machen. Deshalb ſeien hier einige praktiſche Rat=
ſchläge
gegeben. Die beſte und unfehlbare Prüfung der Güte
einer Milchziege iſt das Probemelken. Was nützt uns, wenn wir
eine ſchöne, kräftige, ſtolze Ziege im Stalle füttern, von der wir
wenig Milch erhalten? Außer einem guten, kräftigen, form=
vollendeten
Körperbau muß man auch ein tadelloſes Euter ver=
langen
, das fettreiche Milch liefert. Wollen wir von unſeren Zie=
gen
gute und reichliche Milch haben, ſo müſſen wir ihnen beſtes
Futter und ſorgfältigſte Haltung und Pflege angedeihen laſſen
und die Milchleiſtung der einzelnen Tiere aufmerkſam beobach=
ten
. Um die Leiſtungsfähigkeit in der Milchabgabe feſtzuſtellen,
ſollte jeder Ziegenbeſitzer von Zeit zu Zeit das Milchquantum
meſſen oder wiegen und das Ergebnis in einer Liſte eintragen
Ebenſo iſt es angebracht, den Fettgehalt feſtſtellen zu laſſen, denn
eine Ziege mit zwei Litern fetter Milch iſt unter Umſtänden eben=
ſo
zu ſchätzen wie eine mit fünf Litern Milch von auffallend ge=
ringem
Fettgehalt. Wenn der Ziegenzüchter in das gleiche Buch
auch die Ausgaben für Futter, die Abſtammung, Alter uſw. ein=
trägt
, ſo kommt er nach und nach zu einer anregenden, wertvollen
Wirtſchaftsbuchführung. Ein gutes, milchreiches Euter ſoll von
einer dünnen, feinbehaarten Haut umfaßt ſein; das Euter, das
vor dem Melken ſtraff an den Schenkeln anliegt, muß ſich nach
dem Melken weich und ſchlaff anfühlen. Das Euter ſoll ferner
mehr rund als länglich geformt ſein, um Druck und Eutererkran=
kung
zu vermeiden. Die Striche ſollen nach unten ſchön abgerun=
det
und nicht zu lang ſein, aber auch nicht zu kurz, da ſie dann
knapp zu faſſen ſind. Stark ausgebildete Adern, die am Bauche
hin gegen das Euter verlaufen, können immer als gute Milch=
zeichen
gelten. Der Glanz der Haut iſt ein Zeichen, der regen
Tätigkeit der Talgdrüſen. Von ihr kann man auch auf gleiches
bei den Milchdrüſen ſchließen. Der Kenner wird beim Anſehen
der Ziege aus den anderen Formen ſchließen können, ob er ein
gutes oder minderwertiges Milchtier vor ſich hat. Eine Ziege mit
plumpem, kurzem Körper, enger Bruſt, kurzem, gedrungenem
Hals, dickem Kopf, engem Becken, ſowie ſtruppiger Haut wird nie=
mals
ein gutes Milchtier ſein und auf keinen Fall Lämmer zur
Welt bringen, die gute Milchtiere werden. Ein langgeſtreckter
Körper mit tiefer, breiter Bruſt, länglichem, ſchön geformtem
Hals, ſchmalem Kopf, breitem Maul und breiter Stirn deutet
darauf hin, daß wir eine ſehr gute Milchziege vor uns haben.
Eine gutgerflegte Ziege gibt im Jahre 500 Liter Milch, und dieſe
iſt fetthaltiger und geſünder als irgendeine andere. Wer eine
Ziege halten will, verſchaffe ſich eine durch Kreuzung mit den
Schweizer oder Simmentaler Ziegen verbeſſerte Raſſe oder ein
von einem deutſchen Zuchtverbande anerkanntes Tier. Die wahl=
los
fortget flanzten Landziegen ſind meiſt degeneriert und geben
nur 200 bis 300 Liter Milch im Jahr.

* Landwirtſchaftliche Rentabilität.
Schon in Friedenszeiten, ſo ſchreibt v. Noberti=Jeſſen in der
3. f. Kom=Wirtſchaft, waren alle Sachkenner darüber einig,
daß die Landwirtſchaft ein ſchlecht rentierendes Gewerbe wäre.
Auch in beſſeren Zeiten verzinſte ſich das eingebrachte Kapital
höchſtens mit 24 Prozent. Die Zeit der Inflation, die den
Blick trüben konnte, iſt vorbei und die Zeiten ſchlechter als je.
Ausgerechnet in dieſem Zeitpunkte erhöhte man die Umſatzſteuer
auf 2,5 Prozent. Die Umſatzſteuer trifft alle Verkäufe und Um=
ſätze
. Nimmt man zu günſtig an, daß das Einkommen
33 Prozent des Umſatzes ausmacht, ſo laſtet alſo auf dem Ein=
kommen
3X2,5 7,5 Prozent Umſatzſteuer, alſo mehr als über=
haupt
die Verzinſung des landwirtſchaftlichen Kapitals beträgt.
Nach ſächſiſchen Berechnungen beträgt der Ertragswert von einem
Hektar 1. Klaſſe etwa 4000 Mk. und hat 1922/23 heute iſt es
viel ſchlechter einen Reinertrag von 145 Mk. erbracht, alſo
etwa 35 Prozent.
Schon die umſatzſteuer allein zehrt alſo ſtän=
dig
an der Subſtanz. Wenn heute irgendwo und wo
geſchieht das nicht über Steuerdruck geklagt wird, ſo erfolgt
oft lebhaft die Antwort: Ihr müßt in die Subſtanz eingreifen,
die Not des Reiches erfordert das. Selbſt aus miniſteriellem
Munde kann man dieſe Erklärung hören, ohne daß ſie dadurch
an innerem Werte gewinnt. Auch Miniſter ſind Menſchen und
irren heute mehr als je. Auch ſie ſind leider nur zu leicht geneigt,
eine Gedankenlücke durch ein bequemes Schlagwort auszufüllen,
denn mehr als ein Schlagwort iſt dieſer Einwand wenigſtens
ſoweit es der Landwirtſchaft gegenüber angewendet wird
nicht. Vorausgeſetzt der ſelbſtverſtändliche Gedanke das for=
dert
auch unbedingt die Volksernährung , daß
der landwirtſchaftliche Betrieb zur Gewinnung der uns ſo bitter
notwendigen Ernte weitergeführt werden ſoll.
Die nächſte Ernte iſt um ſo nötiger, je unſicherer unſere
Finanzlage ſich geſtaltet. Wir können vielleicht ohne Geld, ſicher
aber nicht ohne Getreide das Jahr 1924 überleben.
Will man aber eine Ernte und jeder Einſichtige muß ſie
wollen , ſo muß man auch den Landwirten die Mittel, ſie zu
gewinnen, geben. Er muß Leute zur Arbeit haben und ſie
löhnen können; er muß Spannvieh zur Arbeit haben, er
muß Miſt und Kuhdünger haben, er muß Wagen zur Abfuhr
und Maſchinen zur Bearbeitung haben. Woher ſoll das Geld
für neues Saatgut kommen? Sollen die Aecker unbeſtellt bleiben?
Nimmt man aus dem Uhrwerk ein Rädchen heraus, ſo iſt das
ganze Uhrwerk zerſtört und die geſamte Ernte gefähr=
det
. Kredit für den Landwirt, der nur einmal im Jahre
erntet, kommt nur langfriſtiger Kredit in Frage iſt nicht zu
erlangen, weil es einfach an Geld fehlt.
Herdbuch und Stammbaumführung in der
Geflügelzucht.
Es können nur wenige Geflügelhalter auch Züchter, Hoch=
züchter
mit Herdbuchführung ſein. Dieſe Arbeit iſt ſo verwickelt
und ſchwierig, daß man beſſer darauf verzichtet, wenn man nicht
unermüdliche Luſt und Liebe mitbringt. Wenige gewiſſenhaft
und ehrlich geleitete Zuchten ſind mehr wert als viele mäßig
arbeitende, die der Sache nur ſchaden. Faſt zu gleicher Zeit haben
jetzt der Klub deutſcher Geflügelzüchter und die Deutſche Land=
wirtſchafts
=Geſellſchaft Herdbucheinrichtungen für Geflügelzucht
geſchaffen, um durch Abgabe erſtklaſſiger geſunder, auf Leiſtung,
gezüchteter Tiere von zweckmäßiger Form und Farbe unſere,
Landesfederviehzucht zu heben. Durch Verbreitung ſolcher Tiere,
verbunden mit Aufklärung über zweckmäßige Fütterung ſoll die
Erzeugung deutſcher Qualitätseier gefördert werden.
Wie eine Geflügelherdbuchzucht zu handhaben iſt, ſchildert
R. Römer, der Vorſteher der Lehr= und Verſuchsanſtalt für Ge=
flügelzucht
der Landwirtſchaftskammer in Halle=Cröllwitz in den
Mitteilungen der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft‟. Wir
entnehmen ſeinen Ausführungen folgende Grundſätze. Ziel der
Herdbuchzucht iſt außer Form und Farbe vor allem die Leiſtung.
Dieſe iſt beim Huhn dreifach: Eier, Fleiſch und Bruttrieb. Bei
den Eiern kommt es wiederum an auf Zahl, Gewicht, Geſchmack,
Farbe und Brutfähigkeit. Bis vor kurzem war man der Anſicht,
es genüge, durch Taſten oder Fallneſter die gutlegenden Tiere zu
ermitteln und ſie mit einem Hahn zu paaren, der von einer güt=
legenden
Henne ſtammt. Auf dieſem Wege erwartete man Nach=
zuchten
, die beſſer waren, als der Durchſchnitt des alten Stam=
mes
, aber das Verfahren verſagte oft. Es zeigte ſich, daß eine
Eigenheit, in dieſem Fälle die gute Leiſtung, nicht ohne weiteres
vererbt wird, weil der Nachkomme nicht allein das Ergebnis
ſeiner Eltern iſt, ſondern vieler Vorfahren. Eine Rückforſchung
wird nun freilich in der Geflügelzucht ſelten möglich ſein, da bis=
her
kaum Herdbücher geführt wurden. Natürlich wird man in
einer Geflügelherdbuchzucht nicht nur mit zweijährigem Umtrieb
arbeiten, ſondern Tiere länger halten, bei deren Nachkommen
man die guten Eigenſchaften der Eltern wiederfand.
Der Entwicklungsgang eines Huhnes wird in der Herdbuch=
zucht
folgendermaßen regiſtriert. Das dem Fallneſt entnommene
Ei wird entſprechend ſeiner Abſtammung gezeichnet, z. B. Wy
1922 867 22. 4, d. h. von Wyandotte 1922 Nr. 867 gelegt am
22. April. Außerdem wird das Ei in ein Eierbuch eingetragen,
das für jeden Tag eines Monats eine ſenkrechte Spalte führt.
Die legenden Hennen werden am Rande untereinander vermerkt.
Von Zeit zu Zeit vorgenommene Stichproben des Eigewichtes
trägt man in eine beſondere Spalte ein. Iſt das Ei brutfähig, ſo
wandert es mit anderen, möglichſt nicht älter als zehn Tage, in
den Brutapparat. Ueber ſeinen Aufenthalt darin und den Erfolg
der Brut gibt eine weitere Liſte Auskunft. Sie bietet Raum zur
Eintragung der Eltern, des Legedatums, des Brutbeginns, der
Prüfungen am 5., 14. und 1. Bruttage, des Kückengewichts und
der Ningnummer, die das Kücken auf ſeinem ferneren Lebens=
wege
fortan kennzeichnet. Verkauf und Tod von Kücken wird hier
ebenfalls vermerkt. Dieſe Liſte bildet die Unterlage bei der Aus=
füllung
der Herdbuchkarte, wenn das Tier erwachſen iſt. Dieſe
Herdbuchkarte gibt einen Ueberblick über die Vorfahren bis ins
vierte Glied und ihre Leiſtungen und über die Nachkommen, ſo
daß man daraus ſofort den Wert des Tieres für die Zucht er=
kennen
kann. Wer ſich deutlich vorſtellt, welchen Zeitaufwand,
welche Mühe und Sorgfalt die Führung all dieſer Liſten ver=
langt
, wird zugeben, daß Tiere aus ſolchen Zuchten entſprechend
bezahlt werden müſſen.
Gegen das Verſtümmeln der Tomatenpflanzen.
Weit verbreitet iſt die Anſicht, ſelbſt bei Menſchen, die ſchon
jahrelang Tomaten bauen, alle Seitentriebe der Tomatenpflanzen
müßten im Entſtehen weggeſchnitten werden. Man ſchwört auf
die eintriebige Zucht, ohne zu bedenken, daß ſich nur einzelne
Sorten dazu eignen. Andere Sorten bringen überhaupt nur ant
den Seitentrieben und gewöhnlich mit der Gipfelknoſpe die Blü=
ten
. Deshalb geht man am ſicherſten, wenn man die Tomaten
zunächſt völlig ungehindert wachſen läßt. Erſt wenn ſich Blüten
und Früchte zeigen, kürzt man nach und nach die überzählig er=
ſcheinenden
Triebe bei möglichſter Schonung der Blätter. Wer
ſeine Pflanzen ſich frei entwickeln läßt, wird wenig zu ſchneiden
haben. Den Hauptſtamm anzubinden empfiehlt ſich, damit das
Sonnenlicht beſſer zu den einzelnen Trieben dringen kann. Haben
ſie genügend Fruchtanlagen gebildet, kürzt man die Nebentriebe,
von deren Blüten man keine reifen Früchte erwarten kann. Das
ſtarke Ausſchneiden von Trieben iſt kein Vorteil für die Pflanze,
wie manche behaupten, denn jedes Blatt hilft die Früchte ernäh=
gen
, auch wenn ſie nicht am ſelben Zweig ſitzen.

tſchen
tbaues

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Darmſttdter Tagdiatt

Handeisblatt

22. Juſi 1924 Nr. 202

Wirtſchaftliche Rundſchau.

t. Eine Eingabe der Frankfurter Handelskammer
an den Reichsfinanzminiſter. Unter 18. d. M. hat die
Frankfurter Handelskammer folgende Eingabe an den Reichsfinanzmini=
ſter
in Berlin gerichtet: An den Herrn Reichsfinanzminiſter. Betr.
Ermäßigung der Kapitalverkehrsſteuern. Das gegen=
wärtige
Steuerſyſtem geht zu einem großen Teil auf die Inflations=
zeit
zurück. Wenn die Art der Erhebung und die Höhe der Steuerſätze
bei den beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Inflationszeit er=
tragen
werden konnten, ſo ſtellen ſie ſich doch jetzt, wo die deutſche Wirt=
ſchaft
ſich in dem Stadium der Stabiliſierungskriſe befindet, als gänz=
lich
untragbar heraus. Es iſt auch von ſeiten der Reichsregierung aner=
kannt
worden, daß eine Anpaſſung der Steuern an die gegenwärtigen
wirtſchaftlichen Verhältniſſe unbedingt notwendig iſt, wenn nicht die
deutſche Wirtſchaft vollkommen zum Erliegen kommen ſoll. Dies gilt
beſonders auch von den Kapitalverkehrsſteuern. 1. Der Wert=
papierſtempel
für die Ausgabe von Aktien beträgt nach
dem Kapitalverkehrsſteuergeſetz zurzeit 7½ Prozent (gegen 3 Prozent
vor dem Kriege). Die Ausgabe von Teilſchuldverſchreibungen privater
Unternehmungen iſt mit 4 Prozent (gegen vor dem Kriege 2 Prozent)
zu verſteuern. Dieſe Sätze ſind unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
geradezu als prohibitiv anzuſehen. Wenn man berückſichtigt, daß außer
dem Satz von 71/ Prozent für Aktien noch mindeſtens 2½ Prozent an
ſonſtigen Koſten für die Ausgabe von Aktien entſtehen, ſo iſt es klar,
da gerade für ſolide Unternehmen eine Ausgabe von Aktien kaum noch
möglich erſcheint. Es iſt dabei beſonders zu berückſichtigen, daß die Um=
ſtellung
der Aktien auf Gold mit einer allgemeinen Sanierungsaktion
gleichbedeutend iſt. Daß die deutſchen Aktiengeſellſchaften, welche durch
die Kriegs= und Nachkriegsverhältniſſe eine ſchwere Einbuße ihrer Sub=
ſtanz
erlitten haben, ſo hohe Unkoſten nicht ertragen können, liegt auf
der Hand. Im Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft liegt es, die Steuern
unverzüglich mindeſtens auf die Vorkriegsſätze zu reduzieren, da ſonſt
eine Reihe von durch die Verhältniſſe unbedingt notwendig gewordenen
Emiſſionen nicht ſtattfinden können. Beſonders hinderlich hat ſich die
hohe Steuer für ſolche Fälle erwieſen, in denen deutſche Aktiengeſell=
ſchaften
die zur Kapitalserhöhung notwendigen Mittel in dem Aus=
land
aufbringen konnten, was im deutſchen volkswirtſchaftlichen Inter=
eſſe
beſonders wünſchenswert iſt. Es hat ſich dabei jetzt ſchon gezeigt,
daß das Ausland an einem ſo hohen Steuerſatz Anſtoß nimmt, weil es
nicht mit Unrecht annimmt, daß ſolid arbeitende Gefellſchaften ſo hohe
Steuerſätze nicht aufbringen können. Der Einwand, daß die Herab=
ſetzung
der Steuer eine weſentliche Einbuße für den Fiskus bedeuten
würde, erſcheint uns nicht begründet. Es iſt in Vorſtehendem ſchon
ausgeführt, daß die Höhe der Steuer prohibitiv wirkt und eine Reihe
von Aktienemiſſionen unmöglich macht. Daraus folgt aber, daß durch
die Herabſetzung der Steuer ein Ausfall für den Fiskus nicht entſtehen
würde. 2. Das vorſtehend Geſagte gilt gleichfalls von der Börſenumſatz=
ſteuer
. Die Belaſtung eines Kundengeſchäfts in Aktien durch die Umſatz=
ſteuer
beträgt zurzeit 1,5 Proz. gegen einen Stempelſatz von 0,03 Proz. in
der Vorkriegszeit, d. h. das Fünfzigfache des Vorkriegsſatzes. Eine
Herabſetzung der Emiſſionsſteuer für Aktien würde dem Zweck der Ge=
ſundung
der deutſchen Wirtſchaft nicht genügen, wenn nicht gleichzeitig
auch der deutſche Kapitalmarkt wiederhergeſtellt wird. Unter ſolchen
ungeheuerlichen Steuerſätzen iſt es aber ſelbſtverſtändlich unmöglich, den
Geſchäftsverkehr an den deutſchen Börſen wiederherzuſtellen, was
wiederum eine Rückwirkung auf die Verhältniſſe des Aktienmarktes
äußern muß. Wir beantragen daher, 1. die Wertpapierſteuer auf Ausgabe
von Aktien auf 3 Proz., von Teilſchuldverſchreibungen privater Unter=
nehmungen
auf 3 Proz herabzuſetzen und eine entſprechende Ermäßigung
auch der übrigen Sätze des Kapitalverkehrsſteuergeſetzes herbeizuführen
2. die Börſenumſatzſteuer für Kundengeſchäfte wiederum auf einen
Satz von 0,03 Prozent herabzuſetzen und den Händlerſtempel ent=
ſprechend
zu ermäßigen. Induſtrie= und Handelskammer Frank=
furt
a. M./Hanau, Hauptgeſchäftsſtelle.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Auf
den Rohſtoffmärkten bahnt ſich eine Beſſerung der Lage an. Roheiſen
wurde feſter: der Preis für Marke Chicago zog um 1 Dollar an; Schrott
um 1 bis 1 Dollar. Der Stahlmarkt iſt noch ruhig; Walzdraht fiel um
1 Dollar, Kaltwalzmaterial um 2 Doll. Einige Hochöfen wurden neu
angeblaſen. Das Ausbringen an Noheiſen iſt 45 Prozent der Leiſtungs=
fähigkeit
. An der atlantiſchen Küſte wurden 10 000 Tonnen indiſches
Roheiſen abgeſetzt. Ferromangan ging um 1 Dollar zurück. Für briti=
ſches
Ferromangan wird eine weitere Preisherabſetzung erwartet. Japan
ſchloß Weißblech, Keſſelröhren, Schienen und Feinbleche ab. Große
Orders werden noch erwartet. Aufträge auf mehrere Eiſenbahnbrücken
ſind noch in der Schwebe. Für den Frühherbſt erwartet man eine Er=
holung
des Marktes. Die Automobilinduſtrie tätigt umfangreiche Ab=
ſchlüſſe
in Bandſtahl.
Barenmärkie.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide vom 21. Juli. Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kg.: Weizen (Wetterau) 19,5019,75, Roggen 1818,25, Sommer=

gerſte für Brauzwecke 17,5018,50, Hafer, inländiſch 1818,25, auslän=
diſch
, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0. 3132,50, Roggenmehl 25,75
bis 26,25, Weizen= und Roggenkleie 1010,25 Mk. Tendenz: ſtetig.
t. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1338
Rinder, darunter 305 Ochſen, 60 Bullen, 971 Färſen und Kühe, 2 Freſſer,
270 Kälber, 66 Schafe, 2604 Schweine. Preiſe für 1 Zentner: Rinder:
4248, 3541, 2834, 3438, 2833, 4047, 3542, 3240, 2834,
20R, 1015. Kälber: 4852, 4046, 3037. Schafe: 3235, 2530,
Schweine: 6264, 5060, 6063, 4855. Marktverlauf: Groß=
vieh
ruhig, Kleinvieh und Schweine lebhaft gehandelt. Markt
geräumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Bullenfleiſch 6065, Kuhfleiſch
5070, Kalbfleiſch 6080, Schweinefleiſch 7585.
* Mannheimer Produktenbörſe. Das Geſchäft bewegte
ſich in engen Grenzen bei feſter Stimmung. Von Gerſte und Roggen
lagen Muſter der neuen Ernte vor. Es notierten die 100 Kilogramm,
waggonfrei Mannheim: Weizen 2020,50, ausländiſch 2225, Roggen
16,5017,25, ausländiſch 17,5018, Gerſte 17,5018,75, Hafer 1717,75,
Mais 1717,75, Mehl feſt. Die Mühlen verlangten für Weizenmehl,
Spezial 0, 3232,50, zweite Hand 30, Roggenmehl 26, zweite Hand
24,50 Mark.
* Mannheimer Kolonjalwavenbörſe. Bei ſtetiger
Tendenz wurde per Kilo verzollt verlangt für Kaffee Santos 3,60.4,20,
gewaſchen 4,806,10, Tee gut 67, mittel 78, fein 810 Mark, Kakao,
holländiſch, 1,50, inländiſch 1,30, Reis, Burmah, 0,35, Weizeng=ies 0,40.
Hartweizengries 0,50, Zucker, kriſtalliſiert, 0,77 Mark.
* Mannheimer Viehmarkt. Zugetrieben und per 50 Kilo
Lebendgewicht gehandelt wurden: 196 Ochſen 2045, 178 Bullen 2434,
693 Kühe und Rinder 3847, 421 Kälber 4054, 73 Schafe 1625,
1762 Schweine 4461 Mark. Tendenz ruhig. Bei Gcoßvieh und
Schweinen Ueberſtand. Kälber langſam geräumt.
w. Berliner Produktenbericht. Trotz der wiederum
höheren amerikaniſchen Getreidepreiſe war die Unternehmungsluſt am
Produktenmarkt beſchränkt, wohl infolge von Geldknappheit. Weizen
konnte ſich aber etwas befeſtigen, obwohl die Mühlen wenig kauften.
Roggen war in alter Ware ziemlich reichlich angeboten und die Forde=
rungen
konnten ſchwer durchgeſetzt werden. Dagegen beſtand für neuen
Roggen dieswöchentlicher Abladung einige Nachfrage. Gerſte blieb bei
ruhigem Geſchäft feſt, für Hafer beſtand Nachfrage ſeitens des Konſums
und zu Ausfuhrzwecken. Mehl wurde wenig gehandelt. Auch die Futter=
mittel
hatten ein ſtilles Geſchäft.
=Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Nachdem die diesjährigen ſtaatlichen Rohholzverkäufe nahezu de=
endet
ſind, kann man feſtſtellen, daß verhältnismäßig wenig Holz im
Walde unverkauft blieb. Bisher haben alſo Sägewerksinduſtrie oder
Holzhandel, vielfach auch Großverbraucher, faſt immer noch Entſchloſſen=
heit
und Mittel zum Erwerb des Rohholzes, das ausgeboten wurde,
aufgebracht. Jetzt ſieht man der Entwickelung der Eulenfraßholzver=
käufe
in Preußen entgegen. Der große Verkauf von Rudezanny, der vor
einiger Zeit ſtattfand (es handelt ſich um rund 55 000 Feſtmeter), brachte
genügend Nachfrage und Gebote auf alle Loſe (bis auf unbedeutende
Mengen). Zufolge Nachrichten, die vorliegen, wird der Forſtfiskus einer
Verſchleuderung des Holzes zu Preiſen, die etwa ſtark unter der Welt=
marktparität
liegen, vorbeugen, weil dazu keine Veranlaſſung vorliegt.
Im übrigen nimmt man an, daß größere Abgaben von Eulenfraßholz
im Wege freihändiger Verhandlungen ſtattfinden, und daß ſich Konſor=
tien
bilden werden, die dem Staate die nötigen Garantien für lang=
friſtige
Stundungskredite bieten können. Am Schnittholzmarkt, für
Kiefer, wie für Fichte und Tanne, iſt das Verkaufsgeſchäft flau. Man
hört immer noch von Abſchlüſſen zu Preiſen unter den Herſtellungs=
koſten
, die natürlich meiſt von ſtark geldbedürftigen Sägewerken, häufig
genug auch vom Zwiſchenhandel, der es beſonders ſchwer hat, getätigt
werden. Der Grubenholzmarkt liegt, hauptſächlich unter dem Eindruck
der Eulenfraßkalamität, ſchwach. Nennenswerte Kaufluſt haben die
Zechen nicht, und es iſt infolgedeten auch der Grubenholzhandel zurück=
haltend
.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 21. Juli 1924. (Eigener
Bericht.) Die heutige Börſe zeigte im Gegenſatz zum Wochenende ein
weſentlich freundlicheres Bild. Die Geſamttendenz kann durchaus als
feſt bezeichnet werden. Die aus London kommenden Nachrichten von der
Konferenz über die erfolgte Einigung bezüglich des erſten Verhand=
lungspunktes
, ſowie die Hoffnung, daß auchin den noch ſtrittigen Fragen
ein Kompromiß gefunden werde, verfehlten nicht, eine günſtige Wirkung
auf die Börſe auszuüben. Allerdings blieben die Umſätze nach wie vor
mäßig und eine Geſchäftsbelebung iſt nur auf wenigen Gebieten zu ver=
zeichnen
. Immerhin behaupteten die Kurſe im Verlaufe durchweg die er=
zielten
Beſſerungen. Hervorzuheben iſt hauptſächlich die Feſtigkeit von
Elberfelder Farben, ſowie der Montanwerte, von denen beſonders Rom=
bacher
ſehr feſt lagen. Auch die Feſtigkeit der Kriegsanleihe die mit
zirka 300 gehandelt wurde, iſt bemerkenswert. Man hofft hier noch
immer, daß die Aufwertungsfrage in nächſter Zeit diskutiert wird. Von

ausländiſchen Renten war das Geſchäft in Türken bei anziehenden Kur=
ſen
etwas lebhafter.
w. Berliner Börſenbericht. Die Börſe hält an ihrer
optimiſtiſchen Auffaſſung über die Londoner Konferenz feſt, da die
jüngſt aufgetauchten Bedenken bezüglich eines für Deutſchland annehm=
baren
Ergebniſſes durch die Nachricht von der Einladung Deutſchland=
zerſtreut
werden. Infolgedeſſen war die Stimmung ziemlich zuverſicht.
lich und vermehrte Kaufluſt führte auf allen Umſatzgebieten zu verein.
zelt namhaften Beſſerungen, zumal die Beſitzer von Effekten bei der
niedrigen Kursſtand Verkäufen abgeneigt ſind. Wieder waren es di
Montanwerte, die hauptſächlich Nutzen aus dieſer Lage zogen. Wert,
wie Bochumer, Deutſch=Luxemburger, Harpener, Klöcknerwerke, Phöni=
und Rombacher erzielten Gewinne von 1 Billion oder noch darübe
hinausgehenden. Auch chemiſche Werte begegneten guter Meinung und wur
den namhaft höher bezahlt; ſo Elberfelder Farben und Oberſchleſiſche Koks
werke. Von Maſchinenfabrikaktien gingen Berlin=Karlsruher Induſtri
kräftig in die Höhe und gewannen etwa 8 Billionen Prozent, konnte,
allerdings den höchſten Kurs infolge einiger Gewinnrealiſierungen nichk
voll aufrecht erhalten. Auf dem Bankenmarkt verbeſſerten ſich Berline
Handelsgeſellſchaft um 8 Billionen, während gleichwertige Wert
ſowie Schiffahrtsaktien kaum nennenswerte Aenderungen erfuhren. Aue
ausländiſche Renten behaupteten knapp ihren Kursſtand, während deu
ſche. Anleihen ſich wohl im Zuſammenhang mit dem Zuſammentrete
des Aufwertungsausſchuſſes höher ſtellten. Insbeſondere wurde Krieg
anleihe lebhaft gehandelt. Schutzgebietsanleihe konnten ſich behaupte
trotz des Dementis hinſichtlich günſtiger Entwicklung der Verhandlunge
betreffend die Uebernahme der Anleihe durch die Südafrikaniſche Unior
Das Geſchäft gewann im allgemeinen keinen großen Umfang.
Oeviſenmarkt.

Amſterdam=Rotterdam . 158.70
Brüſſel=Antwerpen ....."
19.10
Chriſtiania. . . . . . . . . .
1 66.36
67.58
Kopenhagen
Stockholm..
111.37
10.42
Helſingfors
Italien ..
18.00
18.295
London
New=York,
4.19
21.40
Paris..
Schweiz
76.21
Spanien.
55.46
WLien (i. D.=Oſter
5.92
12.42
Prag ..."
Budapeſt.
5.115
1.345
Zuenos=Aires..
3.01
Bulgarien.
1.73
Japan
Rio de Janeiro.
9.405
Belgrad.
4.35
Liſſabon",
11.07
Danzig ........."
73.18
Berliner Kurſe

Geld

Ful,

Brief.

150.50
19.20
56.54
67.92
111.93
10 48
18.10
18.38
4.21
21.50
76 59
55,74
5.9
12.48
13.
3.03
1.74
0.415
4.97
11.13
73.54

.
Geld

Brief

Meife
tier

150 80
19.35
55.06
65.43
11142
10,495
18.10
18,375
4.19
21.70
75.46
55.46
5.92
12.45
5.165
1345
3.01
1.73
0.395
4.95
11.07
73.50

160.60
19.45
56.34
6777
111.98
10.555
18.-0
18.46
4.21
21.80
76.84
56.74
5.94
12.51
5.185
1.355
3.03
1.73
0.403
4 97
11.13
74.86

(Eigene telegr. Meldung.)

Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.,
Berl.=Anhalt=Maſchinen / 3500
Verl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......
Wolle. .. .. . ..
Chem. Heyden .......
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ....."
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel .....
Elberfelder Farben. .
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter ...........
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen .. ..
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .

18. 7. 21. 18 7. 8600 9375 Hanſa Dampfſch. . .. 14250 14750 Hemoor Zement .... 15700 15800 Hirſch Kupfer ...... 15000 3700 Höſch Eiſen ......." 26250 3250 Hohenlohe Werke. . . . 14000 Kahla Porzellan. . . . ." 6000 13750 13750 Lindes Eismaſch. . . . . . 4860 40068 40500 Lingel Schuh ....... 1700 70003 70000 Linke u. Hofmann .... 1800 2000 1L. Loewe u. Co. ......" 8000 8403 W. Lorenz ..... 7300
Reguin. 4000 4000 Niederländiſche Kohle. 13750 Norbd. Gummi ...... 31250 32250 Orenſtein. ..........." Rathgeber Waggon. . . 23000 23500 Rombacher Hütten. . . . 62000 Roſitzer Zucker ..... 67300 59750 Rütgerswerke ......." 4900 5100 Sachſenwerk
. 8609 9750 Sächſiſche Gußſtahl. .. 9400 9500 Siemens Glas ......." 2200 2103 Steaua Romana . . . . ." 6300 6300 Ver. Lauſitzer Glas ... 7000 7730 Volkſtedter Porzellan. 12600 12500 Weſtf. Eiſ. Langendreer 7980 Wittener Gußſtahl .. 38560 38000 Wanderer=Werke ..... 5700

E
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
vol
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll

Frankenkurs in London: 84.80
Markkurs
18.25

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursbericht vom 21. Juli 192.

opäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
Reichsanleihe ... .. ....."
.

r=Goldanleihe per 1935..
1932..
Schatzanweiſungen ...."
WV. u. V. Schatzanweiſg.
H.Ik.
Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
rämienanleihe .........
gsanleihe . . . . . . . . . . .. .."

euß. Konſols

6. Anl. unk. 1935
v. 1907
1896 ..
ihern Anleihe ...

ollar Goldmk.=Schatzanw.
26 .............
Heſſen Reihe XXXHI.
gb. b. 28 . . . . . . . . .. . . .."
ſſen unk. 1924.. . . . . . . . .

Arttnn 3

usländiſche.
L.=E.=B. v. 1914..
Inveſt.=Anl. v. 1914
1902 .........
.......
Tabak 1902.. .. . . .
h. Monopol .....
Staatsrente v. 1913
..........
Schatzanweiſ., ſtfr.
.... .
Holdrente .........
nheitl. Rente ......"
am. Rente v. 03 ....
Goldrente v. 13 ...."
am. Goldrente konv.
am. v. 05 .. . .. .

ldmin.) v. 1903.
agdab) Ser. I
II.
1911, Bollanl. ..

4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........"
4%
Staatsr. v. 10 ....
49
Kronenrente .. . . . .
42-
Außereuropäiſche.
% Mexik. amor, innere . .. . . ."
konf. äuß. v. 99.. . . .
Gold v. 04. ſtfr. .. .."
konf. inner. .. . ..
Frrigationsanleihe" .
2 Tamaulipas Serie l......
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
6% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr ..

18. 7. 21. 7 0.270 9,297 5 4,2 43 4,2 81 80,5 0.184. 2,55 28 1 0.19 0199 8 Md 9Mc 0.440
9.431 0,43
0,4401 0,7401 062 0,658 4,2 4,2 690 T 630 T 0.35 0,850 0.440 Pl. 2,75
1,5 1.9
1.9 0,75 5,25 * 6,65 2,8 4,5 Ple 4,8 0.7 39,5 B 0.9 6,6 6.55

2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em.,
3% Oeſt.
9. Em. .. . ."
v. 1885 ..
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
48 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . ..


4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. .. .
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ......
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23......."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24........
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe".
5% Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ...........
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23............."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. T u. II.........
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Golbobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. .........
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche bypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . . .
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . ."
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
3,2 Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. .. .. . .. . . . . .
Rhein. Creditban ............"
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..... . . .. ..... ....."
Wiener Bankverein .........."
Vergwerkö=Aktien.
Berzelius .. . ..... ..........
Bochamer Bergb. .. ... .... .."
Buderus. . . . . . .. . . .. ... .....
Dt. Luxemburger ..... ......."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. .. ..
Gelſenkirchen Bergw. .... ...."
Harpener Bergbau.. . . . . . . . ..

18 7.

10
1.3
47
11
2,05
1,3
2,75
37
1,35
2,25
1,38
1,4

12
1.05
1,95
3.75
6.15
71
2,75
1.4
0.345
7,8
4,55
1,5
2.9
10.1
0,310
33,5
11a
3.1
6
0.200
0. 250

9775
8,25

10.9
1.35
47
10.55

2
1,35
1.35
2.15
1,38
1,32
1,2
1.95
zig
18
25
1.4
0,345
46
2,35
10,5
173
1.30)
34
1.3
3.3
6
0.200
0,2501

Kaliwerke Aſchersleben .. . . . ..
Salzdetfurth.......
Weſteregeln .......
glöckneriverke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren ........"
Mansfelder ................."
Oberbedarf .. . . . . . . . ... ....."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Phönix Bergbau ............"
Rhein. Stahlwerke . ........ .."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . .
Rombacher Hütte. . . . . . . . . . . ."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . .
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrän München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger

4 425 4Pſ. 61,2; 62,2 43,7) 44.5 49,5

R Tauſend. M Millionen M4 Nilliarden 0U -ohne Umſaz X rationiert.

Akkumulat. Berlin ........."
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
6% Vorzug Lit. 4 ...
5% Vorzug Lit. B:..
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano .. . .
Anilin Bln.=Treptov.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim)........"
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano... ... . . . . . . . . .
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke ........"
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf... .."
Cementwerk Heidelberg. ... . ..
Karlſtadt . . . . . . ..
Lothringen (Meßz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . .
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch ..........
Weilerster-mer ..... ...
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ............"
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ...
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meger jr. .. . . ..
Elberfelder Farbw. v. Bayer ..
Kupfer= u. Meſſingw
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .......
Elſäſſ. Bab. Wolle...... .. . ..
Emag, Frankfurt a. M... .. . .
Email. &. Stanzw. Ullrich ...
Enzinger Werke ... . . . . . . . ..."
Eßlinger Maſ hinen .. . . . . . .."
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift ........

18.7. 21. 6,3 9,25 9,5 30 21.75 23 ie 6,5 21,5 21,25 22ig
23,75 305 11,25 1,4 1,4 3,6 19 3) 30 111 11 u 20 20 18,5 13 115 6,7 6.9 2,1 1.95 1,75 1.78 1,6 1,6 6.5 8,25 9,6 14 14 9,75 0,6254 11 11,5 11 11 8,25 1,4 3,6 1,8 10 31,5 3. 11,6 11 2.3 2,25 1,05 11 2 19 1.8 0890 1,78) 0,810 0.93 8,5 975 0,55 0,5351 9,2 9,5 6 6,4 3,55 3.225 0.22,1 2.1
2,1 46 7.35

Faber & Schleicher .........
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). ......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. ... . .. .. ...
Frankfurter Hof .............
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuch3. Waggon Stamm .. . . .
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2.95 8,5 2.425 2,73 4,75 4,75 5,5 4,55 1.175 115 5,5 19 1,55 1,55 2,1 1.9
0,630 0.620 2,75 5.35 5.75 8il= 8ig 46 45 1.71 1.7
3,625 1.4 1,6 1,5 1.6 4 4,6 6.75 6,75 7,5 8,8 9,75 10, 9.595 0.6801 1,6 17 10 11,8 3,15 3,25 3.,3 3,5 2,9 3.8 1.03 1.05 1.15
1.33
3.2) 6,8 1,5 1.55 4,5 3.4 3,75
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8
0,
2,15

16.5
2.1
18.2:
3.9

Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf .. . . . ... ... ....."
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[ ][  ][ ]

Die sich während unseres
Saison-Ausverkaufes
angesammelten Reste aus den Abteilungen:
Baumwollwaren
Weisse Waren
Waschstoffe
Kleiderstoffe
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Seidenstoffe
Gardinenstoffe
Stickereien
bringen wir

Jali 1924

Juli 1924

Juli 1924

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Darmstadt

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Markt 7

Nummer 202.

Darmſtädter Ta blatt, Dienstag, den 22. Jrli 1924.

Seite 11.

Oas deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Höre jetzt doch mit deinem Geſchimpfe auf. Was iſt das mit
Jahreszahl?
Dummes Zeug! Das hätte meine Großmutter ſelber nicht
ſtanden, und die war doch die geſcheiteſte Frau in Urſenbach.
Was hat er denn geſagt?
Er hat geſagt, er heiße Fünfzehnhundertneunundachtzig.
Wies rief Urſula und griff nach dem klopfenden Herzen.
e Stalltüre tat ſich auf und Nikolaus trat aus der Türe. Die
hloßfrau und der Knecht ſahen ſich bedeutſam an.
Erzähle ganz genau, was er geſagt hat, gebot ihm Urſula
t bebender Stimme.
Er hat gerufen: Melde dem Junker, Anno Fünfzehnhun=
rtneunundachtzig
ſei da; und dann hat er das von dem Fiſch=
at
geſchwefelt, der freche Satan.
Wann iſt dies geſchehen?
Jetzt vor einer halben Stunde.
Wie iſt es zugegangen, daß er den Weg nach Heidelberg ein=
ſchlagen
hat?
Ha, ich hab' ihm zugrufen: Häng dich fünfzehnhundert=
unundachtzigmal
auf, damit du deinen Namen redlich ver=
inſt
! Bis du damit fertig geworden biſt, iſt vielleicht der Herr
eder heimgekommen. Jetzt ſitzt er zu Heidelberg in ſeinem
önen Hauſe in der Kettengaſſe, und hohe Herren gehen bei ihm
8 und ein.
Und dann?
Dann hat er nichts mehr geſagt. Er hat mit den Leuten
redet, die um ihn herumgeſtanden ſind, und hat ſich bei ihnen
fragt, ob es ſo ſei. Dann hat er ſich umgewendet und iſt di=
traße
hinunter gen Heidelberg. Ich aber habe ſo gemacht
annes legte beide hohlen Hände an den Mund und hab’ ihm
ſchgeſchrien: Die Ratten ſollen dich freſſen im kalten Loch beim
ettelvogt zu Heidelberg, du elender Scheuernpurzler.
Urſula trat dicht an Nikolaus heran und ſagte: Schaff mir
n Mann!
Ihr habt ihn noch heute, erwiderte der Knecht.
Urſula ging die Treppe hinauf in ihr Gemach. Nikolaus aber
f den Hannes zu ſich in den Stall und ſagte zu ihm: Komm
wir reiten ihm nach und wamſen ihn tüchtig durch. Geh vor=
8 und warte vor dem Tor. Ich komme ſogleich mit den Pfer=
n
nach. Nimm einen guten hänfenen Strick mit.
Weiß ſie’s? fragte Hannes und wies mit dem Ellbogen
ch dem Herrenhaus.
Sie will es haben.
Gott ſei Dank, rief Hannes, unſere Herrſchaft wird ver=
nftig
.
Die Nacht kam raſch und finſter. Unten im Städtlein dehnte
9 das bürgerliche Leben in behaglicher Ruhe. Die Mädchen
iren zu Licht gegangen, und die Junggeſellen hatten es nicht

verſchmäht, auch dabei zu ſein. Nachbarsleute hatten ſich zuſam=
mengetan
zur Vorſitz, und in den Gaſtſtuben der Wirtshäuſer
ſaßen die Vorfahren unſerer heutigen Stammtiſchbären. Allüber=
all
war die Rede von dem wunderlichen Kumpan, der ſich unter
der Schloßlinde ſo närriſch aufgeführt hatte. Man riet hin und
her, woher er komme. Die einen hielten ihn für einen Mosko=
witer
, die anderen für einen Slowaken oder Kroaten. Einen
meinte, er ſehe aus, als ob er ſchon alle Spitallöffel des heiligen
römiſchen Reiches im Munde gehabt habe. Ein anderer wurde
durch ſeinen kahlen Schädel an die arnautiſchen Janitſcharen er=
innert
, deren drittes Wort laute: Chriſtenhund.
Während man ſo hin und her redete, trug ſich auf dem
Schloßberg etwas zu, was ſeit geraumer Friſt nimmer vorge=
kommen
war. Ja, zwei= oder dreihundert Jahre früher, da hatte
es mitunter Zeiten gegeben, wo innerhalb von vier Wochen ein=
oder
zweimal, in beſonders geſegneten Monaten drei= und vier=
mal
geſchah, was ſich jetzt wieder vereinzelt ereignete. Darum
freute ſich das alte Gemäuer, der Burggraben lachte, die Zug=
brücke
zitterte vor Luſt, der Bergfried grinſte über ſein breites
Geſicht und die Pflaſterſteine im Hofe hüpften unter den Huf=
ſchlägen
. Am vergnügteſten aber war einer, der die ſchöne alte
Zeit gar nicht erlebt hatte und den Augenblick genoß als die
friſche Offenbarung eines gebildeten Zeitalters: das war unſer
Freund Hannes. Er ließ das Ende des Strickes auf den armen
Gefangenen niederſauſen, der in kurzen Schritten zwiſchen den
beiden Rieſengäulen einhertabte, und ſagte mit einem Geſichte,
als ob er in das Morgenrot einer herrlichen Zukunft ſchaue:
Jetzt wird es ſchön!
Vor dem Ritterhaus hielten die Reiter. Nikolaus ſtieg ab.
Derweilen hielt Hannes den Gefangenen am Stricke, und zwar
ſo kurz hinter dem Nacken, als ob der elende Schlucker, der ſich
kaum auf den Beinen halten konnte, eine unbändige Dogge wäre.
Er ſelber ſtieg erſt dann vom Pferde, als Nikalos den Strick ge=
faßt
hatte. Ein herbeieilender Knecht blieb vor Verwunderung
ſtehen und fragte Hannes leiſe, was dies zu bedeuten habe.
Geht dich nichts an! ſchrie ihn Hannes an.
Als der Knecht mit den Pferden fort war, fragte Hannes:
Wamſen wir ihn jetzt durch?
Noch nicht, erwiderte Nikolaus. Ich muß ihn erſt zur
Herrin führen.
Soll ich mit?
Iſt nicht nötig.
Ich will hier warten.
Geh nur an deinen Platz am Tor.
Aber du holſt mich, wenn’s losgeht.
Gewiß.
Zögernd ging Hannes ſeinen Weg. Er wartete eine Weile
unter dem inneren Tor und ſah zu dem erleuchteten Fenſter der
Kemenate empor. Das Licht blieb unbewegt. Kein Geräuſch, keine
Stimmen, kein Zeichen. Endlich ging Hannes in ſeine Behauſung
und legte ſich auf die Pritſche. Aber er ſchloß in dieſer Nacht kein
Auge. Als der Morgen graute, ſchlich er nach dem Geſindehaus
und öffnete einen Laden. Die Kammer war leer, das Bett ſeines

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ſchweigſamen Reitkameraden von geſtern nacht war unberührt.
Hannes ſchüttelte den Kopf und ſah zum Fenſter der Kemenate
hinauf. Das Licht der Schloßherrin brannte noch immer. Frei=
lich
, dachte Hannes, wer ſo viel Oel bekommt wie die Herrſchaft,
braucht nicht am Nachtlicht zu ſparen. Ich, wenn ich die Herr=
ſchaft
wär’, ich tät’ alle Nacht noch vor dem Betglockläuten hun=
dert
Lampen anzünden, in allen Stuben und Kammern und
Gängen müßt’ es glockenhell ſein, einerlei, ob ein Menſch dort iſt
oder nicht; und die Lichter müßten brennen, bis die Kinder in
die Schule gehen. Uind warum? Damit die verfluchten Heilbron=
ner
Schiffsleut, wenn ſie vorbeifahren, heraufſehen und ſich
ärgern, wenn ſie zueinander ſagen: Der da droben hat’s."
Hannes ſchaute noch eine Weile hinauf zu dem bleichen Licht=
ſchein
, der ſich kraftlos in der bleichen Morgenhelle verlor, ſo wie
am Abend zuweilen Grau in Grau verſchwindet. Dann hob er
den Blick und ſah zwei Raben zu, die um den Bergfried kreiſten
und ſich auf dem Dache des Herrenhauſes niederließen und zu
krächzen anhuben.
Die haben ſich etwas zu erzählen, ſagte Hannes vor ſich
hin. Wer die Vogelſprache verſtünde!
Nun wandte er ſich, ſeine Behauſung aufzuſuchen. Aber als
er unter dem finſteren Torbogen ſtand und den hölzernen Riegel
des Pförtleins zurückſchob, hörte er im oberen Schloßhof einen
Menſchen gehen. Er kehrte aufs leiſeſte um, und dicht an die
ſchattende Mauer gedrückt, ſpähte er hinaus. Da ſah er, wie der
Nikolaus hinter dem Bergried vorkam, von dem Türlein her, zu
dem nach des Junkers Wegritt die Herrin den Schlüſſel trug. Es
war das Notpförtlein für die Herrſchaft und führte durch einen
gemquerten Gang unter dem Zwinger hindurch in den Wald
hinauf.
Nikolaus trug ſeinen langen Totengräbermantel, unter dem
das Eiſen eines Spatens hervorſchaute. Er ging ſchwerfällig, wie
drunten auf dem Ersheimer Friedhof zwiſchen ſeinen Gräbern.
Vor dem Herrenhauſe blieb er ſtehen und fah an dem matten
Lichtſchimmer vorbei zu den krächzenden Vögeln hinauf.
Der könnte mitkrächzen, wenn er wollte, dachte Hannes,
und über ſein Geſicht flog der helle Schein eines inenren
Aufblitzes.
Nikolaus hatte ſich umgewendet und ging auf einen Schup=
pen
zu, worin die Gartengeräte aufbewahrt wurden. Er kam
alsbald wieder heraus, ging an den Brunnen, und zog einen
Eimer voll Waſſer herauf. Dann ſchüttete er in einen Stallkübel,
der an der Brunenmauer lehnte, einen Teil des Waſſers und
trug den Kübel in ſeine Kammer.
Was er wohl waſchen mag? dachte Hannes und ſchlich
leiſe, leiſe zum Tor heraus, an den Wänden hin, dem Kammer=
fenſter
zu. Der Laden war angelehnt. Hannes ſchaute durch den
Spalt und ſeine Augen funkelten: Nikolaus hatte ſeinen Mantel
abgelegt. Er kniete in Lederhoſen und Wam=
Kübel
und wuſch ein Eiſen, das war lang und bre
nei=
dige
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[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Juli 1924.

Rummer 202.

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Dudu, ein Menschen-Schicksal, 5 Akte, mit Alfred
Abel, Robert Garrison, Lotte Sachs, Olga Limburg, Else
Kupfer, Marga Morgan, Johanna Evald, Wilh. Diegelmann
Auf vielseitigen Wunsch!

der große Sittenfilm in 6 Akten mit Betty Compson,
Clive Brook.
die Millionenstadt, das Amüsier-
viertel
, Leicester Sguare und
Londof Pieadüy mit den bensalsch auf.
Hammenden Lichtreklamen,
Feenhaft verführerisch!

Af

bei Nacht, der Montmartre steigt
auf in einer Mondscheinnacht, die
Rote Mühle mit ihren tausend
Gefahren.
(9374

Mozart=Verein
Während der Ferien (9359
Zuſammenkunft der Sänger
jeden Mittwoch bei Sitte.

O

Amateur=
Photographen 8
ſind Sie mit Ihren Reſultaten unzu= 8
frieden
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