Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.* geſkattet.
Nummer 200
Sonntag, den 20. Juli 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
chwierigkeiten der Londoner Konferenz.
4 Am Wochenende.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die verſchiedenen Unterausſchüſſe der Londoner Konferenz
ven, entgegen engliſchem Gebrauch, auch am Samstag
nach=
ttag getagt. Man hält den Fall offenbar für ſo eilig, daß
n auf das offizielle weeckend verzichten will. Es wird auch
auptet, daß einzelne Ausſchüſſe unmittelbar vor dem Abſchluß
er Arbeiten ſtehen. Trotzdem wäre es verfrüht, jetzt bereits
e Zwiſchenbilanz zu ziehen, weil die Einflüſſe, die von außen
wirken, ſich nicht in ihrer vollen Stärke überſehen laſſen. Die
erikaniſche Delegation hat friſchen Zuzug erhalten durch den
tſchen Botſchafter in Berlin, Hougthon, und auch
Staats=
etär Hughes, der zwar nach der amtlichen Lesart nur in ſeiner
enſchaft als Vorſitzender des Richterbundes ſich in London.
hält, aber doch in ſo wichtigen Zeiten nicht leugnen kann,
er nebenbei auch noch der Leiter der amerikaniſchen
Außen=
tik iſt und zweifellos dauernd in engſter Fühlung mit dem
tptdelegierten der Vereinigten Staaten bleiben wird.
Inder kommenden Woche fällt vermutlich die
Ent=
eidung. In welcher Richtung, iſt nach wie vor ungewiß.
Franzoſen arbeiten mit Hochdruck darauf hin, daß
Deutſch=
auch auf dieſer Könferenz lediglich Objekt bleibt. Nach
r Meinung ſoll alles ſix und fertig ausgearbeitet und dann
Deutſchen mit gezogener Piſtole vorgelegt werden, damit
jur ja zu ſagen haben. Wir glauben nicht, daß die
Reichs=
erung Marx=Streſemann ſich mit dieſer Rolle einverſtanden
iren wird. Sie iſt vermutlich nicht eitel genug, um Wert
eine perſönliche Einladung zu legen. Es läßt ſich ja auch
tellen, daß die Verhandlungen mit Deutſchland auf
diploma=
em Wege ſchriftlich geführt werden. Allerdings iſt das ein
umſtändliches Verfahren, das zudem recht viel Zeit koſten
de. Deutſchland iſt nun einmal der Schuldner, der zahlen
und es ſpricht jeder Vernunft Hohn, daß man ihm
ſchließ=
einen Schuldſchein zur Unterſchrift vorlegt, ohne ihn zu
en, ob er im Stande zu ſein glaubt, einen derartigen Betrag
ubringen, oder ſich mit ihm darüber zu unterhalten, ob nicht
ere oder kleinere Aenderungen in der Formulierung ihm
Zahlungsmöglichkeiten erleichtern würden. Jedenfalls
de es ſehr viel einfacher und praktiſcher ſein, wenn: die
ſche Regierung heute bereits die Möglichkeit hätte, ihre
Be=
en geltend zu mächen. Zu welchen Eigentümlichkeiten der
ſe Zuſtand führt, zeigt die Tatſache, daß der Außenminiſter
ſemann am Samstag gezwungen iſt, in der „Zeit” einen
mſchuß abzugeben gegen die Gefahren, die ſich bei den
Kom=
tißverhandlungen über das Recht auf Sanktionen ergeben.
und beſtimmt wird hier auseinandergeſetzt, daß für
itſchland ein Protokoll unmöglich iſt und das
t auf territoriale Sanktionen nirgendwie anerkannt wird.
väre zu hoffen, daß dieſe Warnung noch rechtzeitig über den
al auch zu Ohren der amerikaniſchen Delegation dringt. Die
iſchrift der deutſchen Regierung iſt den Herren in London
ekannt. Gehen ſie über das Minimalprogramm
Deutſch=
s hinaus, dann wird die deutſche Regierung ihnen nicht
folgen können, dann wird auch im Reichstag keine
Mehr=
für die Annahme des Gutachtens ſich ergeben.
Die Verzugsfrage.
Der amerikaniſche Botſchafter vermittelt
ſchen der britiſchen und franzöſiſchen Theſe.
London, 19. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche
Berichter=
er des „Daily Telegraph” ſchreibt: Am Donnerstag
d. nach dem Bankett im Lancaſter Houſe, ſind gewiſſe
ame=
liſche Vorſchläge, die Owen Young zugeſchrieben werden
die beſtimmt ſind, eine Kompromißformel
zwi=
n der britiſchen und der franzöſiſchen Theſe
der Frage des Verzugs und der Sanktionen
chaffen, unter den alliierten Delegierten in Umlauf geſetzt
den. Sie wurden dann am Freitag bei dem Frühſtück, das
donald in der Downing Street gab, zwiſchen ihm und den
)tſächlichſten alliierten Delegierten weiter erörtert. Dieſe
chläge können wie folgt zuſammengefaßt werden:
1. Die Alliierten verpflichten ſich feierlich, ſich aller
iktionen zu enthalten, die dadurch, daß ſie in das
ſchaftsleben Deutſchlands eingriffen, die Intereſſen der
leiher und den Dienſt der Anleihe beeinträchtigen könnten.
2. Sie verpflichten ſich, daß, wenn Sanktionen
an=
lendet würden, der Dienſt der Anleihe,
abge=
von der allgemeinen erſten Hypothek auf die
Geſamthilfs=
en Deutſchlands, von den Erträgniſſen dieſer
iktionen weiterhin geſichert wird.
3. Sie verpflichten ſich, daß die Sanktionen, die
ange=
det würden, mit den Anempfehlungen, die
bezüg=
dieſer Frage vom Dawesbericht gemacht wurden,
überein=
ſtimmen.
* Unter Berückſichtigung der obigen Beſtimmungen
blei=
alle Vertragsrechte der Mächte beſtehen.
Die Formel Peretti della Roccas.
Dem Berichterſtatter zufolge wurden, unter
Zugrundele=
dieſer Vorſchläge, verſchiedene alternative Formeln von
Alliierten ausgearbeitet und ſchließlich von Peretti
a Rocca eine neue Formel unterbreitet.
Artikel 1 derſelben entſpricht Artikel 1 der erſten Formel
Anfügung des Schluſſes des Artikels 1 des
rivaliſieren=
britiſchen Wortlautes, wonach der private amerika=
9e Bürger, den man in die
Reparationskom=
lion wählen will, in Zuſammenhang mit einem deutſchen
ug zurücktreten ſoll, wenn, zu irgend einer Zeit
rika ſeine volle Mitgliedſchaft in der
Kommiſ=
geltend macht.
Artikel 2 deckt ſich mit Artikel 2 des britiſchen Textes mit
Beringen Aenderung zum Schluß, dahingehend, daß die
Alliierten im Falle eines Verzugs die Art der
Sanktio=
nen, die angewendet werden, beſtimmen und ſie ſo
organi=
ſieren, daß ſie raſch und wirkſam ſind.
Artikel 3 lautet: „Um den Dienſt der Anleihe von
800 Millionen Goldmark, die von den Sachverſtändigen in
Aus=
ſicht genommen iſt, zu garantieren und ihre
Unter=
bringung in der Oeffentlichkeit zu erleichtern, erklären
die alliierten Mächte, daß im Falle der Anwendung
von Sanktionen nach einem Verzuge Deutſchlands, der
Dienſt der Anleihe von ihnen als eine erſte
Hy=
pothek über alle Hilfsquellen Deutſchlands, die
in ihrem Beſitz oder unter ihre Kontrolle kommen, angeſehen
wird.”
Artikel 4 beſagt: „Unter Berückſichtigung der formalen
Be=
ſiimmungen, die im vorausgehenden Paragraphen enthalten
ſind, werden alle Rechte, die die Signatarmächte
augenblicklich unter dem Vertrag genießen, vorbehalten”.
Dem Berichterſtatter zufolge hat ſich die Kommiſſion
gleich nach ihrem Zuſammentritt auf eine Stunde vertagt,
um einem Unterausſchuß zu ermöglichen, Perettis
Formel zu bearbeiten und ſie ins Engliſche zu
über=
ſetzen. Die britiſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen
nah=
men an dieſer Arbeit teil, obgleich ſich ſowohl die britiſchen, als
auch die franzöſiſchen Delegierten das Recht vorbehielten, an der
urſprünglichen Formel feſtzuhalten. Als der
Unter=
ausſchuß ſeine Arbeit beendet hatte, nahm der
Vollaus=
ſchuß eine lange Erörterung der neuen Faſſung der Formel
vor. Die allgemeine Auffaſſung ſei, nach dem
Be=
richterſtatter, keineswegs ungünſtig geweſen. Das
we=
nige, was über Paragraph 4 geſagt worden ſei, zeigte, daß er
in britiſchen und anderen Kreiſen auf beträchtlichen Widerſtand
ſtoßen werde, da er die Frage der ſeparaten Aktion
offen laſſe. Die Kommiſſion werde die Ausſprache heute
mittag aufnehmen.
Die Sanktionenfrage.
London, 19. Juli. (Europapreß.) Die meiſten
Schwie=
rigkeiten beſtehen jetzt noch in der erſten Kommiſſion, die als
die politiſche Kommiſſion bezeichnet wird. Sie hofft, heute
(Samstag) die Vorarbeiten beendigen zu können. Der
ameri=
kaniſche Kompromißvorſchlag in der Sanktionenfrage iſt von der
franzöſiſchen Delegation beſprochen worden. Sie hat einen
Ent=
wurf ausgearbeitet und dieſen den übrigen Mitgliedern, der
Kommiſſion unterbreitet. Die engliſche Delegation forderte aber
die Ueberſetzung des Entwurfes in die engliſche Sprache. Dieſe
Aufgabe iſt dem Redaktionskomitee übertragen worden, das am
Freitag abend, 7.30 Uhr, zuſammentrat und gleichzeitig über die
Abänderung einiger Einzelfragen beriet.
Die zweite Kommiſſion hat am Samstag, nachmittags um
2 Uhr, eine Sitzung abgehalten. Es iſt in ihr ein
Einigungs=
entwurf in der Sanktionenfrage zuſtande
gekom=
men, der aber den Regierungen übergeben wird, bevor er in
der Plenarſitzung der Konferenz vorgelegt werden kann. Der
Beſchluß hat folgenden Wortlaut:
„Innerhalb einer Friſt von 30 Tagen wird die
Reparationskom=
mifſion einſtimmig ein amerikaniſches Mitglied ernennen, das bei der
Feſtſtellung der deutſchen Verfehlungen mitſtimmen darf. Wenn die
Einſtimmigkeit für die Ernennung des amerikaniſchen Delegierten
in=
nerhalb der Repko nicht erzielt werden kann, ſo wird die Ernennung
durch den Präſidenten des Haager Schiedsgerichtshofes erfolgen. Die
Ernennung wird für fünf Jahre gelten und kann erneuert
werden. Wenn Amerika ſich entſchließen würde, einen offiziellen
De=
legierten in die Nepko zu entſenden, ſo würde die Nomination der
Repko in Wegfall kommen und der offizielle Delegierte. Amerikas
könnte mit denſelben Vollmachten in der Kommiſſion Platz nahmen.
Die intereſſierten Regierungen, die im Bewußtſein handeln, ihre
Re=
parationsintereſſen, ſowie die Intereſſen der Obligationeninhaber zu
verteidigen, werden ſich bei einem deutſchen Verfehlen ſofort
verſam=
meln, um über die Art der zu ergreifenden Sanktionen zu beraten,
damit dieſelben raſch und wirkſam durchgeführt werden können. Es
bleibt feſtgeſetzt, daß, wenn Sanktionen ergriffen werden, die
beſon=
deren Pfänder, die für die 800 Millionen Goldmark vorgeſehen ſind,
als ſolche geſichert bleiben. Die Verzinſung dieſer Anleihe hat
außer=
dem eine Priorität aus allen deutſchen Reichseinnahmen, falls ſich
die beſonderen Pfänder als ungenügend für die Verzinſung
erwei=
ſen würden. Die Sanktionen, die zufolge einer von der Repko
feſt=
geſtellten Verfehlung ergriffen würden, dürften erſt dann
durchge=
führt werden, wenn zuvor die Anſicht des Generalzahlungsagenten
und des Vertreters des Obligationsinhabers angehört ſein wird.
Ohne beſondere Beſtimmungen bleiben alle Rechte, die die
Unterzeich=
ner von dem Verſailler Vertrag und dem Plan Dawes her beſitzen,
aufrecht.”
Die Diskuſſion war ſchwieriger über die Frage der
Sank=
tionen. Nach dem engliſchen Vorſchlag wären
Gebietsbeſetzun=
gen außerhalb des Rheinlandes nicht mehr möglich geweſen,
wenn nicht der Generalzahlungsagent und der Truſtee der
Obli=
gationsinhaber ihre Zuſtimmung dazu gegeben hätten. Durch
dieſe einſchränkenden Beſtimmungen wären überhaupt keine
Beſetzungen, wie die der Ruhr, in Zukunft möglich geweſen. Die
franzöſiſche Delegation wollte dieſen Text nicht angehmen, weil
ſie ihre Aktionsfreiheit bewahren wollte. Daraufhin haben, wie
bereits gemeldet, die Amerikaner ihren
Vermitt=
lungsvorſchlag eingereicht, worin von politiſchen
Garantien nicht die Rede iſt, ſondern nur von
finanziellen, wobei ſie eine erſte Hypothek zu Gunſten der
Geldleiher fordern, wenn Sanktionen vorgenommeg werden
ſollten. Ueber dieſen Vorſchlag iſt eine Einigung noch nicht
er=
zielt worden. Der Schatzkanzler Snowden erklärte im
Na=
men der engliſchen Regierung, daß er auf die politiſchen
Garantien, wie er ſie in ſeiner geſtrigen Note gefordert
habe, verzichte, d. h. die engliſche Delegation nimmt den
amerikaniſchen Vorſchlag an.
Eine Sicherheitskonferenz in 14 Tagen.
TU. Paris, 19. Juli. Nach dem Londoner Berichterſtatter
des „New York Herald” beſteht die Ausſicht, daß das Problem
der franzöſiſchen Sicherheit und das der interalliierten Schulden
unabhängig von der jetzigen Londoner Konferenz in etwa 14
Tagen zur Sprache kommen würde,
An der Wende Europas!
Von
Sir Joſiah Stamp G. B. E.
Es kommt manchmal vor, daß Vorgänge von grundlegender
und weitreichender Bedeutung auch zugleich diejenigen Fragen
ſind, auf die ſich das allgemeine Intereſſe konzentriert. Man
kann indeſſen wohl mit größerem Rechte ſagen, daß öfters Fragen
von ſtarkem Allgemeinintereſſe oft nur einen zeitweiligen und
vorübergehenden Einfluß auf das Weltgeſchehen beſitzen. Kräfte,
die ihren Einfluß erſt im Laufe der Zeit fühlbar machen, arbeiten
meiſt unter der Oberfläche der Dinge. In dem Angenblick, wo
die nachfolgenden Betrachtungen niedergeſchrieben werden, iſt
die augenblickliche Stellungnahme der deutſchen Induſtrie zum
Dawes=Gutachten von geringerer Bedeutung im Vergleich zu
dem Verhältnis, das zwiſchen den Verpflichtungen dieſer
Indu=
ſtrie und den in ihr ſchlummernden wirtſchaftliche Kräften ſteht
und infolgedeſſen auch der Einfluß, den dieſe Verpflichtungen auf
die induſtrielle Entwicklung Deutſchlands haben müſſen.
Trotz=
dem findet dieſe Stellungnahme der deutſchen Induftrie eine
weit größere Aufmerkſamkeit in der Preſſe, als die andere
ange=
deutete wichtige Frage. Ebenſo nimmt die Entwicklung des
fran=
zöſiſchen Franken einen breiten Raum in der internationalen
Tagespreſſe ein, während es in Wirklichkeit wenig darauf
an=
kommt, ob ſich der Frank infolge irgend welcher politiſcher
Ma=
növer nach oben oder unten bewegt; die verſchiedenen Faktoren,
die die Zukunft der franzöſiſchen Finanzen beſtimmen, ſind das
Entſcheidende.
Drei Punkte ſcheinen mir für die Entwicklung der
euro=
päiſchen Lage von beſonderer Bedeutung zu ſein:
1. die Löſung der Reparationsfrage und ihre Auswirkungen,
2. das franzöſiſche Budget,
3. die Goldpolitik der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Die ungeheure Bedeutung des erſten ernſten Verſuches einer
Löſung der Reparationsfrage auf der Grundlage des Dawes=
Berichtes iſt die Schaffung einer Möglichkeit, ganz
abſeits davon liegende, aber erſt künftig
wirk=
ſame und äußerſt wichtige Maßnahmen damit zu
verbinden. Natürlich wird eine Löſung des Problems einen
ſofort ſichtbaren Wert in der Behebung der ungeheuren
Geld=
knappheit Deutſchlands haben, dem Lande, das mit der ganzen
ungeheuren Maſchinerie für Maſſenproduktion, mit ungekürzter
Arbeitszeit und einem Lohnniveau, das ſich in wirtſchaftlich
tragbaren Grenzen hält, die Faktoren für eine geſunde
Ent=
wicklung beſitzt, in dem aber die volle Wirkung jener Faktoren
in den letzten zwei Jahren durch die Kreditnot verhindert wurde.
Die Regelung der Verpflichtungen aus dem Friedensvertrage
für eine beſtimmte Reihe von Jahren öffnet aber zugleich
die Tür für eine Sanierung und dauernde
Sta=
biliſierung des Geldweſens. Dies bringt natürlich
die Möglichkeit mit ſich, einer neuen Inflation, die ſich etwa aus
Regierungsſchwierigkeiten entwickeln könnte, von vornherein
vor=
zubeugen. Dies wiederum führt zur begründeten Ausſicht einer
Kreditſtabiliſierung, um eine Kreditausdehnung
ohne wirkliche Gefahr für die Geldgeber möglich zu machen und
ſo eine geſunde induſtrielle Entwicklung zu gewährleiſten.
Die nächſte Folge, die innig damit zuſammenhängt, iſt die
Einführung eines feſten und ſicheren Faktors in die
Wirtſchaft einer Reihe anderer Staaten,
beſon=
ders Frankreichs, und der nicht hoch genug zu veranſchlagende
Gewinn, daß nunmehr ſichere und berechenbare Faktoren anſtelle
von zweifelhaften politiſchen Hoffnungen, feſte Tatſachen an die
Stelle zweideutiger Redewendungen treten. Hiermit wird
natür=
lich der Kreis der Unbekannten in den Eingängen der
verſchie=
denen Staatsbudgets weſentlich verringert.
Um die Regierungsfinanzen noch mehr auf Tatſachen und
nicht auf Vermutungen zu ſtützen, muß noch mehr Klarheit über
das internationale Schuldenweſen beſtehen. Das
aber iſt eine zweite Entwicklungsfolge, die ſich aus der Regelung
der Reparationsfrage ergeben dürfte. Wenn einmal das
Repara=
tionsprogramm feſtgelegt iſt, ſo ſollte damit auch die Frage
der internationalen Schuldenregelung für
ernſt=
hafte Unterhandlungen auf ſicherer Grundlage reif ſein. Damit
wird natürlich ein weiterer wichtiger Punkt aus dem Gebiet der
Ungewißheit und des Zweifels in dasjenige der Tatſachen
übergeführt.
In dem Entwurf und der Aufmachung des franzöſiſchen
Budgets wird ſich die bisherige, vielleicht unbewußte
Selbſt=
täuſchung nicht länger halten laſſen können. Die Idee der ab=”
geſchätzten Eingänge aus Deutſchland muß durch ein beſtimmtes,
klares Programm erſetzt werden, das keinem Finanzminiſter die
Möglichkeit einer Umdeutelung oder Umgehung geſtattet. Damit
kann auch der Kredit Frankreichs unter genauer Berückſichtigung
der auf ihm ruhenden Verpflichtungen auf eine beſtimmte und
ſichere Baſis gebracht werden. Der kürzlich von franzöſiſcher
Seite laut gewordene Entſchluß, das Steuerſyſtem auf eine
ge=
ſunde, der Wirtſchaftslage entſprechende Höhe zu bringen — und
zwar praktiſch als unterſchiedlich von der Theorie — wird dann
auf die Probe geſtellt werden können. Dann werden wir ſehen,
ob es der franzöſiſchen Regierung um die Beſteuerung ernſt zu
tun iſt oder aber, ob dieſer Entſchluß nur aus der Angſt vor
einem neuen Frankenſturz geboren wurde, wie es faſt den
An=
ſchein hat, da nach der Beſſerung des Franken dieſes Gefühl
wieder mehr in den Hintergrund getreten iſt. Dann wird auch
der internationale Finanzmarkt in der Lage ſein, herauszufinden,
welches der wirkliche Wert des Franken auf lange Sicht iſt,
ein Wert, der augenblicklich vollkommen ungeklärt und nicht
feſt=
ſtellbar iſt. Eines ſcheint mir indeſſen gewiß zu ſein, daß
näm=
lich der franzöſiſche Bauer — der beſte Sparer des Landes —
allmählich zu der Ueberzengung gekommen iſt, daß der Frank
von 1924 nicht mehr der Frank von 1914 iſt, auf deſſen
unver=
rückbaren Wert er bisher ſo feſt baute, daß vielmehr ein großer
Teil ſeiner Erſparniſſe für die künſtliche Regelung des
Arbeitsmarktes verwandt wurde, für die
Be=
kämpfung einer Welle von
Beſchäftigungs=
loſigkeit, wie ſie andere Länder durchmachen
müſſen, für die Erhaltung einer größeren
Armee, als ſie ſich andere Länder leiſten können.
und für den Wiederaufbau zerſtörter Gebiete
zu Koſten, die deren wirtſchaftliche
Erforder=
niſſe weit überſteigen. Es iſt möglich, daß, wenn der
wahre innere Wert des Franken herausgefunden iſt, indem all
üi.d
tſchen
baues
Seite 2.
die ſeinen Wert jetzt berſchleiernden umhüllungen entfernt
wer=
dei, eine wirkliche Frankenſtabiliſierung zu erwarten iſt. Dann
erſt werden wir zwei der bedeutendſten europäiſchen Nationen
auf dem Wege zum wahren Wiederaufbau und zu innerer
Konſo=
lidierung ſehen, der ihnen jene Sicherheit gibt, die Abmachungen,
welche auf eine Reihe von Jahren getroffen werden, verlangen
müfſen und die die Grundlage aller Ziviliſation und jeden
Fort=
ſchrittes bildet. Was Italien anbelangt, ſo wird unſere
Zu=
friedenheit über ſeinen jüngſten Erfolg in der Balanzierung
ſeiner Budgets durch Zweifel an ſeiner politiſchen Stetigkeit
etwas gedämpft. In Oeſterreich iſt die Wiederherſtellung der
öffentlichen und privatwirtſchaftlichen Finanzen trotz einiger
wenig glücklicher finanzieller Seitenſprünge über alle Maßen
erfolgreich gewefen. Die Tſchechoſlowakei wird ſich langſam
von den Schädigungen ihres Uebereifers, in einer zu ſcharf
durchgeführten Deflation, die in ihrer Wirkung
Kriſenerſchei=
nungen von zwar verſchiedener Form, aber darum nicht
ge=
ringerer Schärfe hervorgerufen hat, als ſie in denjenigen
Län=
dern auſtraten, in denen die Inflation ihre eigene Rächerin
geweſen iſt, erholen. Polen iſt wenigſtens ſo weit gegangen,
daß es ſich um geſunden finanziellen Rat bemüht. Alles in
allem beſtehen zurzeit beſſere Ausſichten, daß
dielböſe Saat des, nationalen Haſſes
erfolg=
reich unterdrückt wirde als je zuvor.
(Aufs engſte hängt mit allen dieſen Problemen die Frage
zuſammen, zur Vermeidung einer künftigen Unſicherheit in den
verſchiedenen Ländern zur Goldwährung zurückzukehren.
Hier kommt es natürlich ganz auf die Stellungnahme und Politik
Amerikas an und darauf, wie lange die Vereinigten Staaten
fortfahren werden, bedeutende Mengen des internationalen
Goldbeſtandes aufzufaugen und ſeine Goldvorräte ſo
anzuwen=
den, daß ſie ihnen nicht zum eigenen Schaden gereichen. Sollte
ſich die bisher geübte Politik, deren Einzelheiten im Rahmen
dieſes Artikels nicht intereſſieren, als zu koſtſpielig erweiſen und
ſollte ſich auf der anderen Seite im Intereſſe der eigenen
Wirt=
ſchaftsentwicklung die Notwendigkeit zur Goldausfuhr
heraus=
ſtellen, ſo werden die induſtriellen Intereſſen ſich wahrſcheinlich
als ſtark genug erweiſen, um zu verhindern, daß dieſe
Gold=
ausfuhr im Eintauſch gelieferter
Fertigfabri=
kate vor ſich geht. Das Gold wird dann vielleicht in der
Form von Darlehnskapital nach Europa zurückfließen, und zwar
zu ſolchen Bedingungen, daß ſeine Verwendung als
Baſis zu einer Goldwährung in Europa ſich
ohne übergroße Zinsverpflichtung durchführen
laſſen wird. Falls natürlich das Gold nicht für dieſen
ehe=
mals wichtigſten Zweck, d. h. für die Fundierung von
Gold=
währungen, verwandt wird, dann würde die Gefahr erneuter
Schwankungen auf den internationalen Warenmärkten aufs neue
ſchärfſte Formen annehmen.
Die wenigen, aber einflußreichen Denker, die ſich anheiſchig
machen, eine reine Papierwährung durch künſtliche
Regulier=
mittel aufzubauen, ohne auf eine materielle Unterlage wie Gold
zurückzugreifen, werden hierzu vielleicht keine Notwendigkeit
ſehen. Sie werden ſich vielleicht auf die politiſche und
wirt=
ſchaftliche Stabilität der Vereinigten Staaten, Großbritanniens,
Frankreichs, ja ſelbſt Deutſchlands verlaſſen, um eine gefahrloſe
Anwendung ihrer Kunſtwährung zu empfehlen. Würden ſie es
ſich jedoch nicht reiflich überlegen, eine ſo ſchwerwiegende
wirt=
ſchaftspolitiſche Entſcheidung in die Hände einer weniger
ge=
ſicherten politiſchen Macht Oſteuropas zu legen?
Hermesüber das Sachverſtändigen=Gutachten
Aachen, 19. Juli. Hier ſprach geſtern in einer aus
Han=
delskreiſen ſehr ſtark beſuchten Verſammlung der ehemalige
Reichsfinanzminiſter Hermes über das
Sachverſtändi=
gengutachten. Der Redner bezeichnete das Gutachten als
den entſchiedenſten Fortſchritt, den das Reparationsproblem
ſeit dem Londoner Ultimatum vom Jahre 1921 zu verzeichnen
habe. Hermes wägte dann eingehend die Vorteile und Nachteile
des Gutachtens für Deutſchland ab und kam zu dem Schluß, daß
Deutſchland allerdings die Laſten auf die Dauer nicht tragen
könne. Trotzdem könne das Gutachten nicht abgelehnt werden.
Es ſtelle für Deutſchland eine Etappe auf dem Wege zur Löſung
der Reparationsfrage dar.
Hougthons Londoner Aufgaben.
EU. London, 19. Juli. Botſchafter Hougthon iſt
augenblicklich die meiſt beachtete Figur der Londoner
Konfe=
renz. Ueber ſeine Aufgaben in London zeigt er ſich äußerſt
ver=
ſchloſſen. Er will nur zu ſeiner eigenen Information auf der
Durchreiſe nach Berlin hierher gekommen ſein. Es bleibt aber
die große Tatſache beſtehen, daß er der Sendbote des
Präſidenten und der Regierung in
Waſhing=
ton iſt, der in zwei höchſt wichtigen Beſprechungen im Weißen
Hauſe auf das eingehendſte unterrichtet worden iſt.
Keine Plenarſitzung am Samstag.
London, 19. Juli. (Wolff.) Die Konferenz hielt
heute keine Plenarſitzung ab, dagegen entwickelten
die Kommiſſionen eine rege Tätigkeit. Die erſte Kommiſſion trat
um ½11 Uhr zuſammen. Die zweite Kommiſſion begann ihre
Sitzung um ¼ vor 12 Uhr. Die dritte Kommiſſion erzielte große
Fortſchritte in der Abfaſſung ihres Berichtes. Es verlautet, daß
morgen keine Kommiſſionsſitzungen ſtattſinden werden.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 20. Inli 1924.
Vom Tage.
Das Zentrum und die Deutſche Volkspartei haben im
preußiſchen Landtage einen Antrag eingebracht, worin ein Geſetz
be=
antragt wird, wonach die angeordneten Beſchlagnahmungen der Ein franzöſiſch=belgiſcher Plan über die H
zum Vermögen des vormaligen preußiſchen Königshauſes
gehörigen Gegenſtände durch rechtskräftiges Urteil aufgehoben
werden ſolle.
Der Rechtsausſchuß des Reichstages beriet die Am= Havasagentur in London glaubt in der Lage zu ſein, folge
neſtiefrage. Abgelehnk wurde zunächſt ein kommuni= Einzelheiten über den franzöſiſch=belgiſchen V
ſtiſcher Antrag, alle politiſchen Gefangenen ſofort in Freiheit
zu ſetzen und alle politiſchen Strafverfahren ſofort niederzuſchlagen, ſchlag zur Herſtellung der Wirtſchaftseinheit in den beſe
Der Hamburger Senat verbot ebenſo wie die
Bürger=
ſchaft den anläßlich der kommuniſtiſchen Kampfwoche geplanten
kom=
muniſtiſchen Demonſtrationszug nach Moorweier, von Deutſchland zu ergreifenden Maßnahmen, um die
da leicht Schwierigkeiten entſtehen könnten.
Die Große Düſſeldorfer Kunſtausſtellung, die
wegen der Beſchlagnahme des Kunſtpalaſtes in Düſſeldorf durch die fran= zuſtellen. Der Vorſchlag ſehe zwei Phaſen vor.
zöſiſchen Beſatzungsbehörden einer Einladung der Stadt Köln folgte,
wurde in der Ausſtellungshalle Köln=Deutz mit einer ſchlichten Feier nehmen und ſämtliche von dem Sachverſtändigenbericht vo
eröffnet.
Vor dem erweiterten Schöffengericht in Halle begann der Pro= gleiche.r Zeit hätten die Bankiers die Garantie für
zeß wegen des Zuſammenſtoßes zwiſchen Kommuniſten und Schutz= Anleihe von 800 Millionen zu liefern. Die franzö
polizei am deutſchen Tag in Halle vom 11. Mai. Angeklagt ſind 19 belgiſchen Behörden ihrerſeits hätten die Zollgrenze zwi
Kommuniſten.
Das Rücktrittsgeſuch des Reichsfinanzminiſters Dr. Lu= ſchiedenen Abgaben, namentlich die Kohlenſteuer nicht meh
ther als Oberbürgermeiſter der Stadt Eſſen iſt von erheben.
der geſtrigen Stadtverordnetenverſammlung angenommen worden.
Die Zahl der Feierſchichten im Ruhrgebiet, wegen gültig die Goldnotenbank und die Reichseiſenbahngeſellſchaf
Abſatzmangels nimmt ſtändig zu. Bis jetzt ruhte der Betrieb auf nicht errichten und dem Truſtee Zertifikate für die
Eiſenbahn=
weniger als 19 Ruhrzechen.
Die Firma Heinrich Lanz wird mit Rückſicht auf allerdings Bildung der Reichseiſenbahngeſellſchaft müſſe mit der
A=
noch nicht abgeſchloſſene Verhandlungen über die Verlängerung eines ſung der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie begonnen wer
Kredites ihren Betrieb vorläufig auf acht Tage weiter= die binnen 3 Monaten zu verſchwinden habe. Die militärif
führen.
Im bayeriſchen Landtag wurde eine Entſchließung tergeführt werden. Es iſt die Zuteilung von beſonderen Stre
angenommen, worin die Staatsregierung erſucht wird, von ſich aus und an die Allierten im franzöſiſch=belgiſchen Vorſchlag dorgeſe
durch Einwirkung auf die Reichsregierung alle zur Linderung
der beſtehenden Agrarkriſe notwendigen Maß= Vom Zeitpunkt der Konſtituierung der Eiſenbahngeſellſchaft
nahmen zu ergreifen.
Am 1. Auguſt wird die Trans=Europa=Union den Flugverkehr
auch auf der Strecke München=Fürth=Leipzig=Berlin wieder auf= tät gerechnet werden.
nehmen.
In Augsburg wurde eine Ortsgruppe der Organiſation
Reichsbanner ſchwarzerot=gold gegründet, der mehrere
Hundert Mitglieder beitraten.
Der Haushaltsausſchuß des badiſchen Landtages nahm einen
Geſetzentwurf an, wonach das Arbeitsminiſterium am 1. Ok= könne, ſollen nach dem Plane die Ereigniſſe folgenden
tober 1994 aufgehoben wird. Zu dem Artikel Geſandtſchaft in nehmen: Zunächſt müſſen von deutſcher Seite die in dem
Berlin wurde beſchloſſen, dieſe Geſandtſchaft zu genehmigen.
Der ſtellvertretende Miniſterpräſident, Miniſter Renauld hat werden. Dann müſſen die Bankiers ſich im Prinzip für
den belgiſchen Botſchafter in Paris zu einer längeren Unter= Goldmarkanleihe erklären. Frankreich und Belgien wü
redung empfangen.
Der franzöſiſche Finanzminiſter Elementel hat, dem Intranſi= beſetzten Deutſchland aufheben. Nachher würde die Aufhel
geant zufolge, eine, angeblich aus Verlin ſtammende Meldung de= der Lizenzenämter erfolgen. Die beſonderen Abgaben, die
mentiert, wonach er in London über eine franzöſiſche An= jetzt in den beſetzten Gebieten erhoben wurden, würden
leihe verhandelt habe, die in den nächſten Tagen aufgelegt werden ſoll. abgeſchafft und durch die gewöhnlichen deutſchen Steuern
Die belgiſche Kammer beabſichtigte, in der kommenden ſetzt. Hernach würde von deutſcher Seite die Eiſenbahnge
Woche in die Ferien zu gehen. Auf Veranlaſſung des Sozialiſten= ſchaft, die in dem Dawesplan vorgeſehen iſt, gegründet.
führers Vandervelde wurde indeſſen beſchloſſen, weiter zu tagen, Obligationen der Geſellſchaft würden der Reparationskom
bis die Ergebniſſe der Lomdomer Konfarenz be= ſion ausgehändigt. Die erſte Annuität würde vom Tage an
kannt werden.
Die in England veranſtaltete Abſtimmung unter den Ar= Gründung würde die Eiſenbahnregie aufgelöſt werden. Sie
beitern der elektriſchen Zentralen ergab eine große, in der Zeit von 3 Monaten vollſtändig zu verſchwinden, um d
Mehrheit für einen Streik, um eine Lohnerhöhung von die Reichseiſenbahnverwaltung abgelöſt zu werden. Frank
10 Schilling pro Woche durchzuſetzen.
Wie wir erfahren, ſind die Amerikaner wie die
Englän=
der nach wie vor für die Hinzuziehung der Deutſchen, nieren der Reparation und der Militärtransporte. Man
und es iſt ziemlich ſicher damit zu rechnen, daß anfangs nächſter noch nicht genau, was unter „Militärtransporte”, verſta
Woche die Entſcheidung hierüber getroffen werden wird, werden ſoll. Nach den einen Berichten heißt es, daß Frank
Wie die Aſſociated Preß aus Waſhington meldet, hält Coolidge und Belgien ſich zwei ſtrategiſche Linien vorbehalten, um
den Fortſchritt der Arbeiten der Londoner Konferenz für Notfall raſch Truppen an den Rhein werfen zu können.
befriedigend.
Nach einer Meldung aus Buenos Aires befinden ſich die Auf= linien zum Rhein und außerdem eine Nord=Südlinie. Es
ſtändiſchen im Staate Sao Paolo in einer verzweifel= dagegen feſt, daß ſie mehrere tauſend Eiſenbahner auf den
ten Lage. Die Regierungstruppen ſeien fünfmal ſtärker als die Auf= niſchen Eiſenbahnen aufrecht erhalten wollen. Ferner for
ſtändiſchen und haben die Hauptſtadt eingeſchloſſen.
Reuter meldet aus Teheran, daß der amerikaniſche Eiſenbahnen. Die engliſchen Delegierten ſtimmen dieſem
Konſul vom Straßenpöbel getötet worden ſei.
Rummer 200
Amerikas Standpunkt über die Ernennung
Owen Houngs.
Paris, 19. Juli. (Wolff.) Havas. Nach einer Meldung
aus Waſhington iſt zwar über die Ernennung Oven
Youngs zum Generalagenten für die
Repara=
tionszahlungen keine offizielle Mitteilung nach
Waſhing=
ton gelangt, jedoch wird im Weißen Hauſe erklärt, daß eine
der=
artige Wahl für die Vereingten Staaten vollauf
befriedi=
gend wäre. Die amerikaniſche Regierung würde es mit
Ver=
gnügen ſehen, wenn Oven Young den Vorſchlag annehme. Man
füge hinzu, daß die Ernennung Oven Yuongs eine Frage ſei, die
unmittelbar die europäiſchen Regierungen berühre, daß ſie jedoch
erſt erfolgen könne, nachdem die Vereinigten Staaten konſultiert
worden ſeien. Man ſtelle feſt, daß Oven Young dem
Sachver=
ſtändigenkomitee große Dienſte geleiſtet habe, die das in ihn
ge=
ſetzte Vertrauen rechtfertigen.
Demobiliſierung des Ruhrgebiets
ſielfung der deutſchen Wirtſchaftseinheit.
Paris, 19. Juli. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
Gebieten machen zu können.
Er nennt dieſe Vorſchläge eine Art Kompromiß zwiſchen
führung des Sachverſtändigenplanes durchzuführen und um
Wirtſchafts= und Steuereinheit des Deutſchen Reichs wieder
Zuerſt müſſen die Deutſchen die Organiſationsgeſetze
ſehenen Exekutiv= und Kontrollorgane eingeſetzt werden
dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet aufzuheben und die
Nach Abſchluß dieſer erſten Phaſe habe Deutſchland
Induſtrieobligationen zu übergeben. Binnen 20 Tagen
und Reparationstransporte für die Alliierten ſollen indeſſen
werde der Sachverſtändigenplan als offiziell in Kraft getr
betrachtet. Von dieſem Zeitpunkt an ſoll auch die erſte An
Die Bedingungen für die Räumung.
Die engliſche Delegation iſt dafür, daß die Räumung
15. Auguſt beginnen müßte. Damit die Räumung geſd
Dawes vorgeſehenen Geſetze und Verordnungen angenom
darauf zunächſt den Zollkordon zwiſchen der Ruhr und dem
ten, an dem die Geſellſchaft gegründet wäre. 20 Tage nach d
und Belgien reſervierten ſich immerhin das normale Fun
einem anderen Bericht dagegen reſervieren ſie ſich zwei Züfi
ſie einen techniſchen Ratgeber in der Direktion der weſtfäli
ſchlag bei weitem nicht auf der ganzen Linie zu. Die eng
Regierung hat den General Godley aus Köln kommen Ia
um ſich von ihm beraten zu laſſen. Die engliſche Delesa
fordert, daß die rheiniſchen Eiſenbahnen genau wieder in
Zuſtand gebracht werden, in dem ſie vor der Ruhrbeſetz
waren. Sie wollen der Rheinlandkommiſſion lediglich die
fügung über die Wiesbadener Eiſenbahnlinie zuſprechen
ihr das Recht geben, auf dieſer 500 alliierte Eiſenbahner
recht zu erhalten. Es ſoll ſich aber nicht um Zivileiſenba.
handeln, ſondern um Militäreiſenbahner.
London, 19. Juli. (Europapreß.) Nach dem Ber
erſtatter des „Quotidien” wird die Eiſenbahnfr
erſt ſpäter behandelt werden. Man werde verlangen, daß
der Strecke Trier-Koblenz 3000 franzöſiſche Eiſenbahner
auf der Strecke Aachen-Krefeld 1000 Mann belgiſche Eiſenba
beibehalten werden. Dieſe Angeſtellten werden von der Ne
eiſenbahngeſellſchaft bezahlt, ſtehen unter der deutſchen E
bahnverwaltung und ſollen angeblich in gewöhnlichen 2
keine Rolle ſpielen; wenn jedoch ein Streik ausbricht, der
Sicherheit der Beſatzungstruppen gefährdet, dann würden
auf Grund des 8 10 der Rheinlandakte die deutſchen (
baner, die ſtreiken, zu erſetzen haben.
* Matthias Grünewald.
(Schluß.)
In ſehr intereſſanten, die Eigenart beider erſchließenden
Ge=
dankengängen, ſtellt Hagen für die deutſche Kunſtentwicklung die
Integrität Dürer—Grünewald feſt neben Dürers objektiver
Formkunſt die intuitiv=maleriſche Malerei Grünewalds.
Nach der Notizenwirtſchaft der Malerei am Ende des 15.
Jahrhunderts bedeuten Dürer und Grünewald beide, wenn auch
in verſchiedener Weiſe, die Löſung des Stilproblems an ſich.
Im Zeitalter der Entdeckungen, in dem mehr als alles andere
der ſchöpferiſche Menſch entdeckt wurde, galt es, die innere
Wahr=
heit der Wirklichkeit, die Nutznießung der neuen Wirklichkeit,
Während die italieniſche Malerei den Naturalismus durch
Rück=
kehr zur antiken Geſetzmäßigkeit überwand, ſuchte Dürer die
Geſetzmäßigkeit ſeines inneren Schauens zu beweiſen, ſuchte die
Proportionenlehre für die Gebilde ſeiner Phantaſie. „Die
Ein=
heit für das „ich ſehe” — die Objektivierung im Selbſtbewußtſein
des Künſtlers — mußte mindeſtens den „Beweis” zur Seite
haben, wenn die ethiſchen Poſtulate erfüllt ſein ſollten.”
und Grünewald ſtellte den eroberten Realismus ſeiner
Kunſt in den Dienſt der Religion. Er iſt gegen die Meinung
Luthers ſehr der Proteſtant eher als Dürer ſogar, der manche
Rudimente überkommender Ikonographie mitſchleppte, er iſt der
proteſtierende Geiſt, in der Form und Farbe gleich der Wucht
Lutherſcher Sprache. Der Bauer iſt er, einfach und gerade, bei
aller inneren Kompliziertheit eindeutigen Weſens . und wie
Luther ſah er zu ſeiner Geſtaltung den Bauern und den Kindern
ſelbſt aufs Maul.
Dürer wie Grünewald, beide die Umgeſtalter der neuen
groß und allgemein reformatoriſchen Errungenſchaften in die
Sphäre der Kunſt. Beide aber in durchaus unterſchiedlicher
Weiſe:
Dürer dient die Umrißlinie der Gliederung des
Körper=
haften; der Aufklärung der Gegenſtandsform, während ſie bei
Grünewald im Sinne des Ornamentalen Selbſtzweck iſt. Seine
Linie hat immer die gebärdenhafte Eigenſprache, die direkt
mimiſch wirkt. So zittern die Konturen der Taſtorgane des
gambeſpielenden Engels ſo nach, daß man den ſonoren
Vibrato=
ton zu vernehmen glaubt. Und wie die Gebärde des voraus=
flatternden Mantels bei dem Verkündigungsengel von der Hand
wiederholt wird, das iſt wie Befehl, wie Wort und alſo die
Sprache der Linie an ſich. Ebenſo aber geben die Farbkonturen
mit der Litie zuſammen das Uniſono des ſeeliſchen Ausdrucks.
Hagen ſpricht noch von der Unterſchiedlichkeit beider in der
monu=
mentalen Kompoſition, daß, wo bei Dürer der rational
beweis=
bare Schönheitsbegriff (die präſtabiliſierte Harmonie der
ein=
zelnen Teile) iſt, iſt bei Grünewald ſchrankenloſer Abſolutismus
des Ausdrucksornamentes. Umgekehrt iſt es bei ihm: Das
Thema wirkt ſich aus zum Bild. Die Einheit der wahrhaftigen
Gebärde ſucht auch er aus der Natur, aber nicht im „ſchönen
Riß”, er geſtaltet das Schöne in der Bewegung, während es
Dürer in der Ruhe faßt, daher iſt ihm Dürer allzeit in der
ſtatua=
riſchen Einzelgeſtalt über.
Und ſuchen beide die objektive Wahrheit des Wirklichen,
Brünewald vielleich noch mit ſtärkerem reformatoriſchem Schwung
als Dürer, der auch ob ſeiner formalen Kunſt leichter
nachzu=
ahmen war und mehr nachgeahmt wurde, während Grünewald
kaum jemand . . . allenfalls Hans Valdung und den jüngeren
Holbein zum Nachfolger hatte. Denn für Grünewalds Stil
be=
durfte es „eines ganzen Kerls”, weil in ſeiner Sphäre mit
virtuoſer Geſchicklichkeit nichts vorzutäuſchen war.
Ich bin dem Gedankengang des erwähnten Kapitels der
Meiſter und ſeiner Zeit möglichſt genau, oft ſeine
Formulierun=
gen faſt oder ganz wörtlich anführend, gefolgt . . . und gebe den
Schluß dieſes Kapitels, zugleich um einen Begriff ſeiner Art zu
geben, wörlich: „Was ſeit Anbeginn ſprunghaft und über alle
Schulen verſtreut in deutſcher Malerei entwickelt worden war,
hat in Grünewalds Formalſyntheſe allein erſchöpfende
Zu=
ſammenfaſſung und Bekrönung gefunden. Seine Kunſt liegt
vor unſerem Blick wie einer fener großen oberdeutſchen Seen,
wie das Klärbecken all der zerſtreuenden Rinnſale, die den
deut=
ſchen Naturalismus im 15. Jahrhundert in ſeiner Buntheit
aus=
machen. Man ſollte doch nun erwarten, es würde dem
Ein=
mündungsufer gegenüber aus breiter Pforte der geläuterte
ein=
mütige Strom ins Land hinausziehen, der deutſche Stil, den
Grünewald geſchaffen hat. Nichts davon! In das labyrinthiſche
Netz von klaſſiziſtiſchen Wäſſerlein um Dürer bauen ſich die
Aka=
demien der nächſten Zukunft an. Man trägt herbei von allen
Seiten, was fremd und wichtig erſcheint, und mengt ſolange in
dem dicken Brei, bis nur noch Sumpf und Schlamm vorhanden
iſt, unfähig, irgend noch zu tragen, was feſt und
lich iſt.”
Ja, es iſt das Rätſel der nationalen Kunſtentwicklung.
anderes Rätſel iſt das, daß Grünewald bis vor 30 Jahren
(nicht allein dem „Laien”!) unbekannt ſein konnte, ſondern
ſächlich kaum in der Geſchichte der deutſchen Kunſt genannt
Nun, es iſt eine Tatſache . . . und als ſolche, das ſollen wil
vergeſſen, nicht nur eine innerhalb der Begrenzungen der K
geſchichte und der Wiſſenſchaft an ſich, ſondern eine deut.
Tatſache nicht minder.
Eine deutſche Tatſache iſt es uns aber vielmehr, ihn
erkannt zu haben und zu wiſſen, daß er trotz aller Gegenbet
eine autonome deutſche und im weiteren Sinne german
Kunſt gibt, die uns, ſo vergangen ſie zeitlich auch iſt, ein
iſt. Denn was wir ſchaffen konnten, werden wir allezeit ei
wieder ſchaffen können . . . und ſo es uns ein Troſt iſt,
in uns kein billiger Stolz, ſondern eine Verantwortung, d.
in den Tauſenden tief werden möge, daß ſolche Dinge,
Ungeheuerlichkeiten, daß ein allerdings ſchon in den Sc
undeutſch geleitetes Volk ſeinen Eigenſten, den adäquanl
Geſtalter ſeiner Seele vergaß ... überſah ja, überſah
nicht wieder möglich ſind. Das iſt ſicher, ſind ſie nicht
möglich, dann ſind wir ſchnell aus allem Elend heraus
ein . . . aus letzten Beſinnungen . . . deutſches Volk.
Und das ſoll ſich der deutſche Schriftſteller merken, daß
ſentimental=nachheulenden Feuilletons nichts geſchafft wird
daß uns aber Grünewald in vielfacher Hinſicht Symbol iſt
er, ob er denn lebte, oder ob alles irrig iſt, was wir von ſei
Leben wiſſen? der, wie Jeſus, ob er denn nie gelebt
dennoch lebte und lebt, ob ſeiner großen Liebe, ſeines gr.
Leids, das Liebe war, immer lebt.
Meiſter Matthias . .. der Menſch ... ſchlechthin. Es
immer vergeblich ſein, ihn kunſthiſtoriſch einrangieren zu kon
weil er eine Welt für ſich bedeutet . . . in der Integritak
Dürer die eine Grundlage der deutſchen Kunſt ... in ſe
Geſtaltung des Schmerzes vielleicht am tiefſten . . . der in /e
Legenden von der lieben Frau? . . . wer will es entſcheiden
der Offenbarer aber des Menſchlichen an ſich Frankreich
ſeinen Altar ſein Eigen nennen, ſeine Seele wird es nie
greifen, da es unſere Seele iſt, weil er unſere Schme
trug und unſere tiefſte weh=glückſelige Sehnſucht lebie
Rummer 200.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Inli 1924.
Seite 3.
der Handel un die Sachlieferungen. Amerika und der Dawesplan. AndenbageriſchenStaaispräſdenten
Ein techniſches Hindernis.
SD. London, 19. Juli. Die Ausſchüſſe ſetzen ihre Arbeiten
t und ihre Fortſchritte werden als gut bezeichnet. Ehe nicht
e drei Ausſchüſſe ihre Arbeiten fertiggeſtellt haben, wird keine
Uſitzung ſtattfinden. Man erwartet aber, daß die Arbeiten
Anfang nächſter Woche ſoweit gefördert ſein werden,
3 eine Vollſitzung abgehalten werden kann. Die Frage
Einladung Deutſchlands kann erſt in dieſer Vollſitzung
er=
ert und entſchieden werden. Der dritte Ausſchuß, der ſich
der Frage der Sachleiſtungen befaßt, ſteht vor einer
indſätzlichen und überaus ſchwierigen Entſcheidung.
handelt ſich um die Frage der bei den Sachlieferungen in
ſatz zu bringenden Werte und Verkaufspreiſe.
Eng=
he Wirtſchaftler befürchten, dag die deutſchen Sachlieferungen
ter umſtänden von den Empfangsſtaaten weit unter
Welt=
is verſchleudert werden können. Dies würde eine nicht
un=
ebliche Gefahr für die an ſich ſchon unter
Arbeitsloſig=
leidende engliſche Wirtſchaft bedeuten. Man ſucht
o nach Mitteln, um die für Sachlieferungen anzuſetzenden
oduktionspreiſe ſicher feſtzulegen und beſtimmte
undſätze feſtzuſtellen, die für die Verwertung dieſer Dinge
ßgeblich ſein ſollen. Es darf in dieſem Zuſammenhang auf
deutſchen Erfahrungen bei der Auslie ferung der deutſchen
diffe erinnert werden. Dieſe wurden zu Echleuderpreiſen
ver=
ift und Deutſchland gutgeſchrieben, obwohl der Weltpreis
Schiffe das Vielfache des erzielten Erlöſes betrug. Damals
d der engliſchen Schiffahrtsinduſtrie ſehr erhebliche Verluſte
ſtanden.
Amerikaniſche Stimmen gegen die Haltung
Frankreiſche.
London, 19. Juli. (Europapreß.) Der amerikaniſche
Staatsſekretär Hughes iſt heute in Southampton angekommen.
Er gab den Fournaliſten folgende Erklärung: Das
amerika=
niſche Volk und die Regierung nehmen ein lebhaftes Intereſſe
an der Durchführung des Dawes=Planes. Die amerikaniſche
Regierung iſt der Anſicht, daß dieſer Bericht eine ſolide
Grund=
lage für die wirtſchaftliche Wiederaufrichtung Europas darſtellt.
Hughes weigerte ſich, auf die ihm geſtellte Frage politiſcher
Natur zu antworten. Er erklärte, daß er in einer rein privaten
Angelegenheit nach England komme, und zwar als Präſident
der amerikaniſchen Advokatendelegation, die am
Advokaten=
kongreß teilnehmen werde, der nächſte Woche in London eröffnet
werde. Er ſagte weiter: Ich bin gewiß, daß die amerikaniſche
öffentliche Meinung davon überzeugt iſt, daß die Erfüllung des
Sachverſtändigen=Berichtes für den Weltfrieden von der größten
Wichtigkeit iſt.
Ueber die Arbeiten des dritten Konferenz=
Aus=
uſſes berichtet der diplomatiſche Korreſpondent des Daily
legraph folgendes: Die Kommiſſion habe die Arbeiten ſo gut
beendet. Es beſtehe aber ein techniſches Hindernis,
erſt beſeitigt werden müſſe, ehe ſie den Bericht fertigſtellen könne.
Kommiſſion kam nach einer gründlichen Erforſchung der Frage
Sachverſtänl en zu dem Schluß, daß der in der engliſch=franzöſi=
Note vom 9. Juli enthaltene Vorſchlag bezüglich der
interalli=
n Körperſchaft zur Behandlung der Reparationsſachleiſtungen
un=
bführbar und tatſächlich auch unmöglich ſei, daß vielmehr eine
je von Bureaus nötig ſei, um der Neparationskommiſſion und den
tſchen die unerläßlichen Verzeichniſſe für die Sachleiſtungen im
menden Jahr zu liefern. In keiner Kommiſſion hätten ſo wenig
nungsverſchiedenheiten beſtanden. Die einzige bezog ſich auf die
lenlieferungen, die Deutſchland den Alliierten nach 1930 machen
e, wenn die volle Dawesannuität im Gang ſei. Außerdem wurde
Umwandlung beſtehender Vereinbarungen und des Mieumabkom=
43 a0 hoc in neue Abkommen erörtert. Aber das erwähnte
tech=
e Hindernis beſtehe darin, daß, um einen vullen Bericht auf dieſer
ndlage zu entwerfen, die Kommiſſion über die ihr
zu=
zieſenen Bedingungen hinausgehen müſſe. Es
de beſonders von den britiſchen Mitgliedern darauf hingewieſen,
nichts geſchehen könne, ohne eine neue Anordnung ſeitens der
Kon=
iz. Macdonald vertrat auf jeden Fall, als man ſich in dieſer
je an ihn wandte, die Anſicht, daß allein die Konferenz zu einer
eiterung der Bedingungen ermächtigen könne. Daher war die
Kom=
on geſtern nachmittag gezwungen, der Konferenz mitzuteilen, daß
m Entwurf ihres Berichts nicht fortfahren könne, bevor dieſe
Er=
tigung erteilt würde.
Die engliſch=franzöſiſchen
Kompromißvor=
ſchläge unannehmbar.
Berlin, 19. Juli. Zu den auf der Londoner Konferenz gemach=
Vorſchlägen Peretti della Roceas und des Gegenvorſchlags
Encw=
wird der „Zeit” von „beſonderer Seite” (man gehr wvohl nicht
in der Zuſchrift Gedanken des Reichsaußenminiſters zu dermuten)
rieben: „Dieſe Vorſchläge müſſen deutſcherſeits mit größter
Be=
tis betrachtet werden. Es iſt unverſtändlich, wenn man ſich auf der
nſeite feſtlegt, daß die Aenderung derartiger elementarer
Vertrags=
umungen durch einen einſeitigen Beſchluß der Allierten auf
id des Artikels 22 überhaupt möglich ſei. Auf dieſe Weiſe könnten
Allierten unter Umſtänden überhaupt alle nur denkbaren ſonſti=
Maßnahmen über den Vertrag hinaus beſchließen. Der
eng=
ge Vorſchlag ſucht zwar den franzöſiſchen zu verbeſſern, iſt
ebenfalls äußerſt bedenklich. Auch er läßt territoriale Sauktionen
bfätzlich zu. Das ſteht in frappantem und völlig unverſtändlichem
rſhruch zu der engliſchen Auffaſſung, wie ſie in der engliſchen Note
11. Auguſt 1923 im beſonderen niedergelegt iſt. Eine derartige
bſätzliche Anerkennung territorialer Sanktionen wäre für die
che Auffaſſung ſchlechterdings unannehmbar. Es iſt ferner äußerſt
klich, daß auch der engliſche Vorſchlag nicht mehr zum Ausdeuck
t. daß nach Feſtſtellung der deutſchen Verfehlung Sanktionen ge=
Deutſchland nur von allen Allierten gemeinſam beſchloſſen werden
n. Dadurch wird mindeſtens indirekt die Theſe Herriots
quer=
wonach Frankreich ſeine Handlungsfreiheit behält, wenn eine
rutenverſtändigung nicht erzielt wird. Die behandelten Fragen
von ſolcher Bedeutung, daß ſie die Oeffentlichkeit in hohem Maße
gen müſſen, da von der endgültigen Entſcheidung dieſer Punkte
die Stellung der deutſchen Regierung zum
Sachverſtändigengut=
mitbeeinflußt wird.”
Amerikaniſcher Beſuch bei Dr. Held.
München 19. Juli. Der bayeriſche Miniſterpräſident
Held empfing in dieſen Tagen den aus New York
einge=
enen Großfinanzier Strauß. Der Beſuch galt zunächſt
Fra=
der internationalen Kinderhilfe und ferner neuen wirtſchaft=
In Plänen großzügigſter Art, deren praktiſche Möglichkeiten
ruß an Ort und Stelle kennen zu lernen wünſcht.
* New York, 19. Julf. (Priv.=Tel.) Selbſt extreme,
franzo=
ſenfreundliche Organe, wie. New Ydrk Evening Poſt” ſind
jetzt in Verlegenheit, Worte der Verteidigung für die
unnachgie=
bige franzöſiſche Haltung zu finden. Das Blatt ſchreibt,
man würde jetzt die Hoffnung aufgeben, daß die Londoner Konferenz
den Dawesplan durch einen Beſchluß in Kraft ſetzen würde. Die
Flüſſigmachung der Anleihe durch Amerika werde
ſolange unmöglich, als man nicht wiſſe, was in London
heraus=
komme. Das republikaniſche Blatt „The Sun” meint, es müſſe doch
nicht ganz unmöglich ſein, einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden.
Die Bankiers könnten eine Verpflichtung zur Ausgabe der Anleihe
übernehmen, falls Frankreich endgültig und unzweideutig zuſage, die
Wirtſchaftseinheit Deutſchlands zu einem beſtimmten Datum
wieder=
herzuſtellen.
Die New Yorker Preſſe weiſt auf die Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen dem franzöſiſchen und engliſchen Standpunkt auf der Londoner
Konferenz hin. So ſchreibt das Fournal of Commers, daß
der Wunſch Englands, den deutſchen Markt zu reſtaurieren, mit der
franzöſiſchen Sicherheits= und Kriegsſchuldenfrage nicht gelöſt ſeien.
Die gegenwärtige Konferenz werde deshalb wahrſcheinlich
nur der Anfang einer ganzen Reihe von
Konferen=
zen ſein.
Die New York Times ſchreiben, es beſtehe Grund dafür,
an=
zunehmen, daß Amerika die franzöſiſche Forderung unterſtützen werde,
wonach die 800 Millionen Goldmarkanleihe voll ndig plaziert ſein
müſſe, bevor den Dawesplan als wirklich in Kruft bezeichnen könne.
London, 19. Juli. (Europapreß.) Der „Statesman”
ſchreibt: Wir ſtimmen darin überein, daß der Verſailler
Ver=
trag ein ſchlechter Vertrag iſt, daß er einer tieferen Reviſion
be=
darf, als es bei der Londoner Konferenz möglich ſein wird. Wir
ſind auch der Anſicht, daß der Dawesplan vom wirtſchaftlichen
Standpunkt aus nicht vollſtändig befriedigt. Er ſtellt aber
im=
merhin einen bedeutenden Fortſchritt dar, denn die Ohnmacht
Europas in den letzten 5 Jahren lag darin, daß uicht rein
wirtſchaftliche Argumente ausſchlaggebend waren, ſondern vor
allem politiſche, und hauptſächlich die Politik Frankreichs, die das
Ziel verfolgt hat, bei einer Konferenz die Gegenſätze zu
ver=
größern.
Perhandlungen über Verfaſſungsänderungen.
München, 19. Juli. Der Verfaſſungsausſchuß des
baye=
riſchen Landtags beſchäftigte ſich heute mit dem Antrag der
Bayeriſchen Volkspartei auf Abänderung des 8 2 der bayeriſchen
Verfaſſung. Nach der bisherigen Faſſung dieſes Paragraphen
ſind Verfaſſungsänderungen nur möglich bei der Zuſtimmung
von zwei Dritteln der geſetzlichen Mitgliederzahl des Landtags.
Der Antrag der Baheriſchen Volkspartei geht dahin, dieſe ſtrenge
Beſtimmung in der Weiſe zu regeln, daß bei
Verfaſſungsände=
rungen bei Anweſenheit von mindeſtens zwei Dritteln der
Ab=
geordneten die Zuſtimmung von zwei Dritteln dieſer
Anweſen=
den genügen ſolle. Der Antrag, den die Bayeriſche Volkspartei
bereits im letzten Landtag eingebracht hatte, wurde damals
ſo=
wohl vom Plenum als auch durch einen daraufhin in die Wege
geleiteten Volksentſcheid abgelehnt. In der heutigen Debatte
erklärten ſich die Vertreter des Bauernbundes für den Antrag,
während der Bauernbund im letzten Landtag gegen denſelben
geſtimmt hatte. Die Vertreter des völkiſchen Blocks erklärten
ihre grundſätzliche Geneigtheit ſowohl für
Verfaſſungsänderun=
gen als auch für die Schaffung eines Staatspräſidenten, doch
hätten ſie keine Urſache, den ſeinerzeitigen Schöpfern der
Ver=
faſſung aus der Verlegenheit zu helfen, in die ſie ſich durch die
Geſtaltung des 8 92 ſelbſt geſetzt hätten. Bei der Abſtimmung
wurde der Antrag der Baheriſchen Volkspartei zwar mit
ein=
facher Mehrheit angenommen, doch wird es nicht möglich ſein,
im Plenum die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Annahme
aufzubringen, da außer dem völkiſchen Block auch die drei
Demo=
kraten, die Sozialdemokraten und die Kommuniſten gegen den
Antrag ſtimmen werden.
Der neue Geiſt in der Pfalz.
Engliſch=franzöſiſche
Meinungsverſchieden=
heiten über die Zulaſſung Deutſchlands.
Paris, 19. Juli. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
der Ere Nouvelle meldet aus London, die beiden
Miniſter=
präſidenten Herriot und Macdonald hätten geſtern über
die Zulaſſung Deutſchlands zur Londoner Konferenz beraten.
Macdonald wünſche, daß die Deutſchen
bedingungs=
los zugelaſſen würden, Herriot dagegen wolle ihre
Zu=
laſſung unter den gleichen Formalitäten, die den deutſchen
Delegierten in Verſailles aufgezwungen worden ſeien.
fm. Karlsruhe, 18. Juli. (Priv.=Tel.) Noch immer
wird aus der Pfalz berichtet, daß die franzöſiſchen
Beſatzungs=
behörden den Separatiſten ihren Schutz weiterhin angedeihen
laſſen, obwohl dieſes Verhalten ſowohl einen Bruch des Speyerer
Abkommens darſtellt, als auch mit der Befriedungspolitik
Her=
riots nicht in Einklang zu bringen iſt. Seit längerer Zeit
ver=
langt der franzöſiſche Bezirksdelegierte in Kuſel von den
deut=
ſchen Behörden, daß ſie den zu den Separatiſten übergetretenen
früheren Polizeioberwachtmeiſter Wild, der ſich während der
Separatiſtenherrſchaft in berüchtigter Weiſe hervortat und den
unwillen der treudeutſchen Rinwohnerſchaft erregte, in ſein
früheres Dienſtverhältnis wieder einſtellen ſoll. Wild iſt
ſeiner=
zeit freiſvillig aus dem Dienſt ausgeſchieden. Seine deutſchen
Kollegen weigern ſich entſchieden, mit einem Landesverräter
zu=
ſammenzuarbeiten. Nunmehr befiehlt der franzöſiſche
Bezirks=
delegierte der deutſchen Gendarmerie in Kuſel, mit dem
ſepara=
tiſtiſchen Verräter Wild auf den Bahnhöfen gemeinfame
Patrouillengänge zwecks Paßkontrolle vorzunehmen mit dem
allerdings wenig ausſichtsreichen Ziel, Wild bei der Bevölkerung
wieder zu „rehabilitieren”. Aus Pirmaſens wird berichtet, daß
die dortigen Sexaratiſten am 14. Juli, dem franzöſiſchen
Natio=
nalfeiertag, eine deutſcherſeits verbotene ſogenannte Trauerfeier
für die am 12. Februar von der Pirmaſenſer Bevölkerung
ge=
lynchten Landesrerräter veranſtalten w ilten. Von der
fran=
zöſiſchen Bezirksdelegation wurde der örtlichen deutſchen Polizei
verboten, die Veranſtaltung gegebenenfalls mit Waffengewalt
zu verhindern. — Man erſieht aus dieſen Nachrichten, daß die
Anſätze zu der im Sachverſtändigen=Bericht geforderten
Wieder=
herſtellung der deutſchen Verwaltungshoheit franzöſiſcherſeits
lange auf ſich warten laſſen.
Kein Oiſziplinarverfahren in Hannover.
Beratungen über die Sozialrenten.
TU. Berlin. 19. Juli. Der Haushaltsausſchuß des
Reichstages beſchäftigte ſich heute mit den finanzpolitiſchen
Aus=
wirkungen der Beſchlüſſe des ſozialpolitiſchen und des
Kriegs=
beſchädigtenausſchuſſes. Mit den Beſchlüſſen auf dem Gebiete
der Sozialverſicherung (Erhöhung der Rentenzuſchüſſe und der
Familienwochenhilfe) erklärte ſich das Finanzminiſterium
ein=
verſtanden. Dagegen wurde ein Einſpruch gegen die Aufwertung
der Abfindungen an die Kriegsbeſchädigten bis zu 20 Prozent
angekündigt. Auch mit der Erhöhung der
Erwerbsloſenunter=
ſtützung war das Finanzminiſterium im allgemeinen
einverſtan=
den. Für die Erhöhung der Familienunterſtützung fehlt jedoch
die Deckung.
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther gab einen Ueberblick
über den Stand der Reichsfinanzen und betonte, daß im
Augen=
blick keinerlei Erhöhungen im Haushaltsplan möglich ſeien, da
dieſer ſchon ohnehin nicht balanziere. Gegenüber dem
Vorau=
ſchlag erwarte man eine Mehreinnahme bei der Umſatzſteuer von
50 Millionen, von denen 10 Millionen an die Länder gingen, und
bei der Kapitalverkehrsſteuer von 20 Millionen, alſo von
zuſam=
men 60 Millionen, die für die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes zur
Verfügung geſtellt werden ſollten.
Hannover, 19. Juli. In dem auf Veranlaſſung des
Miniſters des Innern von der Staatsanwaltſchaft zur
Auf=
klärung des Verhaltens der Hannoverſchen Polizei im Falle
Haarmann eingeleiteten Unterſuchungsverfahrens hat ſich der
Verdacht ſtrafbarer Handlungen nicht ergeben. Es iſt deshalb
ein formelles Diſziplinarverfahren gegen Beamte des
Polizei=
präſidiums bisher nicht eingeleitet worden. Wegen einzelner, in
dem Verfahren zutage getretenen Nachläſſigkeiten ſind mehrere
Beamte bis zur Beendigung des Unterſuchungsverfahrens
vor=
läufig von der Ausübung des Dienſtes entbunden worden.
Die Königsberger Strafanträge.
Königsberg, 19. Juli. Im Prozeß Kalcher und
Ge=
noſſen ſtellte der Reichsanwalt folgende Strafanträge: 1. Gegen
Kalcher 7 Jahre Zuchthaus, 700 Mark Geldſtrafe, 2. gegen
Delvendahl 8 Jahre Zuchthaus, 1000 Mark Geldſtrafe, 3. gegen
Baumann 3 Jahre 9 Monate Gefängnis, 400 Mark Geldſtrafe,
4. gegen Hoffmann 3 Jahre 3 Monate Gefängnis, 250 Mark
Geldſtrafe, 5. gegen Katzki 1 Jahr 3 Monate Gefängnis, 6. gegen
Lollies 3 Jahre 6 Monate Gefängnis, 300 Mark Geldſtrafe,
7. gegen Mecklenburg 3 Jahre Gefängnis, 250 Mark Geldſtrafe,
8. gegen Naudſch 4 Jahre Gefängnis, 500 Mark Geldſtrafe,
9. gegen Seipold. 5 Jahre Zuchthaus, 500 Mark Geldſtrafe,
10. gegen Lorenz 2 Jahre Gefängnis, 200 Mark Geldſtrafe
11. gegen Warwel 2 Jahre 9 Monate Gefängnis, 300 Mark
Geldſtrafe.
Eine Haifiſchjagd im alten Hawaii.
Von Dr. Arthur Berger.
Aus: Arthur Berger, „Auf den Inſeln des ewvigen
Frühlings”. Band 27 der Sammlung „Reiſen und
Abenteuer”.) Geb. Gm. 2.50, in Ganzleinen geb.
Gn. 3.20. Brockhaus, Leipzigs.
Noch eine Ueberraſchung hatte Kamehameha für ſeinen
ndlichen Freund, eine Haifiſchjagd. Während die meiſten
te nach der Waikikibucht zurückruderten, lenkten einige
Fahr=
e ihren Bug oſtwärts, dort, wo die Strömung zwiſchen Oahu
Molokai geht. Hier hatte der König in einer Bucht ſchon
einiger Zeit tote Schweine auswerfen laſſen, um die Haiſiſche
locken, die hier, vom hohen Meer her kommend, gern
durch=
ammen. Bald wurde ihm gemeldet, eine Anzahl dieſer
resungeheuer habe ſich eingefunden und es beſtehe gute
Aus=
auf Jagderfolg. Hinter dem Fahrzeug, das die beiden
ige trug, wurde an langer Leine ein fettes Schwein geſchleppt,
n „Appetitlichkeit” dadurch erhöht worden war, daß es ſchon
ſe Tage in der Sonne gelegen hatte und in Verweſung
über=
ngen war, ſomit die Haifiſche, dieſe Aasjäger des Meeres,
ſo mehr anlocken konnte. Nicht weiter hinter dem
Königs=
etwas abſeits, fuhren rechts und links kleinere Boote, in
n am Bug Jünglinge ſtanden. Nur mit kleinem Lendentuch
ürtet, in der Hand einen haarſcharfen Dolch, beobachteten ſie
terkſam das Meer, und als plötzlich die dreieckige, allen
See=
ern nur zu bekannte Rückenfloſſe des Todfeindes der Schiffer
auchte und hinter dem Köder herſchoß, ſprang mit mächtigem
2 Wir freuen uns, durch das Entgegenkommen des Verlags Brockhaus
* Lage zu ſein, unſern Leſern aus dem ſoeben erſchienenen Band 97
dekannten Sammlung „Reiſen und Abenteuer” (Arthur Ber=
Auf den Inſeln des ewigen Frühlings) einen
=ſſanten Abſchnitt zu bieten. Der vielgereiſte Verfaſſer iſt unſern
T. wahrſcheinlich ſchon aus früheren Werken bekannt. In dem vor=
Iden Werk ſchildert er ein Kleinod des Pazifik. auf dem eine lebens=
Bevölkerung ewigen Frühling genießt. Aber die Machtpolitik
Broßmächte zerſtört den Reiz des iöhlliſchen Lebens. Unterirdiſche
ilten bedrohen die Inſeln, und voll ängſtlichen Aberglaubens
en die Eingeborenen zu den unheilſchwangeren Nieſendulkanen auf.
ben jetzt wieder das Werk der Vernichtung begonnen haben. Der
rſſer bietet in dem Band auch eine feſſelnde Lebensſchilderung des
Königs von Hawaii, des Napoleons der Südſee.
Kopfſprung ein Jüngling ins Waſſer, nachdem er ſich verſichert
hatte, daß in der Nähe ſich nicht ſonſt noch ein Hai zeige. Mit
ſchnellen Stößen teilte er die Flut, immer hinter dem
Meer=
ungeheuer her. Aufmerkſam folgten die Zuſchauer dem
auf=
regenden Sport; ſie wußten, was jetzt kommen würde, daß es
im Meer einen Kampf auf Leben und Tod gab. Plötzlich hob
ſich der braune Schwimmer etwas aus dem Waſſer und ſchoß
im nächſten Augenblick kopfüber in die Tiefe. Die Leine, an der
das Schwein hing, wurde, um den Hai zu beſchäftigen, vom
Schiff aus plötzlich ſtraffer gezogen, ſo daß der Fiſch befürchten
nußte, die Beute werde ihm entriſſen. Gierig eilte er hinterher,
da wurde die Leine wieder nachgelaſſen. Unſchlüſſig ſchwamm
er um die lockende Beute; er ſchien der Sache nicht recht zu
trauen, vielleicht hatte er ſchon einmal üble Erfahrungen gemacht,
vielleicht vom Schiff aus ſchon Speer oder Kugel zu koſten
be=
kommen. Ziemlich hoch aus dem Waſſer hervorſtehend, glitt er
langſam hin=und her. Plötzlich ſchnellte er wie toll empor und
warf ſich auf die Seite. Das Meer um ihn färbte ſich rot, die
Männer an Berd ſahen, daß der Beſtie eine gewaltige Wunde am
Leibe klaffte und ihr die Eingeweide heraushingen. Lauter
Bei=
fall erſcholl, erſtarb aber ſofort wieder. Der Fiſch war in die
Tiefe geſchoſſen, und der ſchnellſchwimmende Mann wurde
ſicht=
bar; jetzt verſchwand auch er. Hatte das Ungeheuer in wilder.
Wut ihn gepackt, mit ſeinem fürchterlichen dreireihigen. Gebiß
zerſtückelt? Bange Augenblicke. Da tauchte, um ſich ſchlagend,
der Hai wieder auf; er warf ſich nach rechts und links, ſuchte
aus dem Waſſer zu ſpringen und peitſchte die Wogen mit dem
Schwanz. Abſeits von ihm aber kam jetzt ein ſchwarzhaariger
Menſchenkopf mit lachendem Geſicht an die Oberfläche. Eine
kurze Zeit ſchaute der Schwimmer dem Todeskampf des Feindes
zu, ehe er ſich an Bord nehmen ließ.
Der Kampf hatte mit einem Sieg des Menſchen infolge
ſeiner überlegenen Geſchicklichkeit geendet. Der Taucher war
unter dem Fiſch durchgeſchwommen, als er gerade die lockende
Beute faſſen wollte, und hatte ihm mit ſchnellem Schnitt den
ganzen Leib aufgeſchlitzt. Dann war er gewandt davongetaucht,
hierhin, durthin, auf dem Rücken ſchwimmend, wenn der Feind
über ihm war, dann wieder unter dem Todwunden wegtauchend,
und ſo oft er nahe genug herankam, ſtieß er ihm das Meſſer
in den Leib.
Voll Stolz ſtellte Kamehameha den Sieger dem Freunde
vor. Reiche Geſchenke belohnten ihn und die, die nach ihn einen
gleichen Kampf ſiegreich beſtanden. Es waren Helden. Kein
Wunder, wenn ſie voller Todesverachtung ſich auf den Feind
ſtürzten, ſie, die ſich nicht einmal von dem entſetzlichen Gebiß des
Hais einſchüchtern ließen.
— Bühnenchronik. Ernſt Liſſauers Yorck gelangt an
den Vereinigten Städtiſchen Theatern in Kiel, zu Beginn der
neuen Spielzeit zur Uraufführung. Das Werk wurde ferner
durch Vermittlung von Oeſterheld u. Co., Verlag, Berlin W. 15,
von den Schauſpielhäuſern in Köln und München zur
Auffüh=
rung angenommen. Von der neuen Komödie des gleichen
Ver=
faſſers: Gewalt, haben ſich das Neue Theater Frankfurt a. M.,
das Deutſche Schauſpielhaus in Hamburg und das Landestheater
Meiningen das gleichzeitige Uraufführungsrecht geſichert.
Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, wird das
Stadt=
theater in München=Gladbach (Rheinland) in der kommenden
Spielzeit einen neuen Auſchwung nehmen. Das bisherige
ſoge=
nannte „Stadttheater” war ein privates Unternehmen und iſt
unter finanziellen Laſten zuſammengebrochen. Nunmehr hat
Generalintendant Braach die Leitung der in die Hände der
Stadt übergegangenen Bühne, und wird mit ſeinem
General=
muſikdirektor Zaun unter Heranziehung hervorragender
Künſt=
ler ein Theater aufrichten, das kaum den Theatern wie Duisburg,
Dortmund an künſtleriſchen Leiſtungen nachſtehen wird.
* Fulius Weismann, der hier beſtens bekannte
Frei=
burger Komponiſt, deſſen neue Oper „Schwanenweiß” die Saiſon
1994 25 eröffnen wird, hat eine zweite Oper nach Strindbergs
„Traumſpiel” vollendet und arbeitet zurzeit an einer Vertonung
von Georg Büchners „Leonce und Lena‟. Sein „
Schwanen=
weiß” wurde in Duisburg und Freiburg bereits mit großem
Erfolg aufgeführt.
Internationales Kammermuſikfeſt in
Salzburg. Vom 5. bis 9. Auguſt findet in Salzburg das
zweite Kammermuſikfeſt der Internationalen
Geſell=
ſchaft für Neue Muſik ſtatt. Das im vorigen Jahre ſo
erfolgreich begonnene Unternehmen findet damit ſeine
Fort=
ſetzung. Von deutſcher Seite gelangen zur Aufführung: P.
Hinde=
mith, Zweite Kammermuſik; Ph. Jarnach, Streichquartett ob. 16:
K. Weill, Frauentanz; H. Kaminski, Drei geiſtliche Lieder.
Von deutſchen Künſtlern ſind das Amar=Quartett (Frankfurt
am Main) und Lotte Leonard (Berlin) an der Aufführung
be=
teiligt.
ſcte
aues
Seite 4
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Inli 1924
Rummer 200
Zu meinem obigen Entwurfe ſind mir von verſchiedenen
Sei=
ten Fragen und Anregungen zugegangen. Da deren Erörterung
dem Verſtändniſſe des Entwurfs dient, glaube ich dieſe in einem
Aufſatze geben zu ſollen. Ich tue das im Anſchluß an die
Para=
graphen des Entwurfes.
Zu 8 1.
1. Die Frage, ob der Umwertungsbetrag ſich nach den zur
Zeit der Zahlung beſtehenden Verhältniſſen beſtimmen oder
da=
für die Zeit des Inkraftretens des Geſetzes maßgebend ſein ſoll,
wird durch die Schlußworte des Abſ. 1 Satz 1 im erſteren Sinne
entſchieden. Auch die Begründung zu § 3 läßt daran keinen
Zweifel. Denn danach wird ja durch § 3 der Zahlung zugleich im
Intereſſe des Gläubigers deshalb hinausgeſchoben, damit eine
beſſere Wirtſchaftslage des Schuldners zur Zeit der Zahlung
auch dem Gläubiger zugute kommt.
2. Abſ. 1 a. E. ſchließt die Umwertung auch dann aus, wenn
der Gläubiger die Gefahr der Geldentwertung „
ſtillſchwei=
gend” übernommen hat. Dies entſpricht meiner Auffaſſung und
mit Ausnahme eines Mitgliedes auch der des Ausſchuſſes. Die
Anſicht jenes Mitgliedes, die Zulaſſung der ſtillſchweigenden
Ge=
fahrübernahme ſchließe die Umwertung beiſpielsweiſe bei allen
Inhaberpapieren aus, trifft nicht zu. Eine ſtillſchweigende
Ge=
fahrübernahme iſt bei den kurzfriſtigen Krediten des
Handelsver=
kehrs und des ſonſtigen täglichen Lebens, ſowie auch bei
den=
jenigen ſpekulativen Geſchäften auf längere Zeit anzunehmen,
deren ganzer Sinn auf die Geldentwertung und die mit ihr
ver=
bundenen Preisverſchiebungen hinauslief. Bei langfriſtiger
Kredit=
gewährung dagegen trifft eine ſolche Annahme nicht zu. Dies
wurde bei der knapp gehaltenen Begründung als für den
Ju=
riſten zweifelsfrei vorausgeſetzt. Im Anſchluſſe wurde dann
dar=
auf hingewieſen, daß ein Merkmal für die ſtillſchweigende
Gefahr=
übernahme auch in der Höhe des Zinsfußes zu erblicken ſei.
3. „Im Abſ. 2 iſt im Abdrucke des Schutzverbandes inſofern
ein ſinnentſtellender Druckfehler unterlaufen, als es nicht die
Ver=
mögenslage der „Beteiligten” ſondern des „
Schuld=
ners” heißen muß. Eine Anregung, auch die Vermögenslage
des „Gläubiger” zu berückſichtigen, wurde von dem Ausſchuß
und mir abgelehnt. Denn es hieße das Recht durch „ſoziale”
Will=
kür erſetzen, wenn einem Gläubiger deshalb, weil er beſſer
ge=
ſtellt iſt, ſein im übrigen begründetes Recht gekürzt werden ſollte.
Auch würde ſolches Verfahren gerade diejenigen abhalten,
ferne=
ren Kredit zu gewähren, die dazu am eheſten in der Lage ſind.
4. Richtig iſt, daß neben den im Abſ. 2 hervorgehobenen
Geſichtspunkten auch andere, wie beiſpielsweiſe die
Aequivalenz=
theorie, in Betracht kommen können. Darauf weiſt der
Ent=
wurf durch das Wort „insbeſondere” hin. Wenn die
Auf=
führung im Gegenſatze zu dem Aufſatze des Reichsgerichtsrats
Simonſon in Nr. 189 der Leipziger Neueſten Nachrichten auch
deshalb beanſtandet wird, weil die Geſichtspunkte nicht
verbun=
den, ſondern je nach Lage des Falles der eine oder andere in
Be=
tracht käme, ſo ſteht dem zunächſt die Faſſung des Entwurfs nicht
entgegen. Im übrigen ſteht die Auffaſſung, die der Beanſtandung
zugründe liegt, mit dem Urteile des Reichsgerichtes vom 28.
No=
vember 1923 nicht im Einklang, und es werden beiſpielsweiſe bei
der Umwertung von Induſtrieobligationen vielfach mehrere
Ge=
ſichtspunkte nebeneinander zu berückſichtigen ſein.
5. Zutreffend iſt die Bemerkung, das Ziel des Abſ. 3 könne
auch daduich erreicht werden, daß im Abſ. 1 die Worte „die durch
den Währungsverfall entwertet wurden”, weggelaſſen würden.
Dergeſtalt war auch die Regelung in meinem Vorentwurfe
vor=
geſehen. Im Ausſchuſſe wurde aber geltend gemacht, die
Ent=
wertung bilde dermaßen den Anlaß der geſamten Regelung, daß
man ſie beſonders betonen und den gegenteiligen Fall nur
an=
hangsweiſe erwähnen ſolle.
6. Ob es möglich iſt, das Wertverhältnis zwiſchen dem
An=
ſpruch und einem dafür beſtellten Pfand nicht individuell, ſondern
auf Grund allgemeiner Vergleichszahlen feſtzuſtellen, muß beim
Erlaſſe von Durchführungsbeſtimmungen geprüft werden.
7. Die Heranziehung der Bilanzen uſw. im Schlußſatze der
Begründung zu 8 1wurde deshalb für bedenklich erklärt, weil ſich
darin häufig ſtark abgeſchriebene Vermögenswerte befänden. Je
ſtärker aber eine Firma in der Bilanz ihre Vermögenswerte
ab=
geſchrieben habe, deſto beſſer ſei ihre Vermögenslage und um ſo
höher ſeien die gegen ſie beſtehenden Anſprüche zu bewerten. Dies
trifft zu. Aber es iſt für den Juriſten ſelbſtverſtändlich, daß, wenn
beiſpielsweiſe ein wertvolles Fabrikgebäude auf den Betrag von
einer Mark abgeſchrieben iſt, nicht dieſe Mark, ſondern der wahre
Wert für die Umwertung der Hypothek maßgebend iſt. Der
Um=
ſtand, daß deshalb die abgeſchriebenen Werte entſprechend
berich=
tigt werden müſſen, hindert aber nicht, die Bilanzen zu benützen
und deshalb auf ſie hinzuweiſen.
Zu 8 2.
1. Während die 3. Steuernotverordnung den Goldmarkbetrag
eines nach Beginn der Geldentwertung entſtandenen Anſpruchs
nach dem Dollarkurs umrechnet, ſtellt § 2 Abſ. 2 m. E. auf die innere
Kaufkraft der Papiermark ab. Demgegenüber wird geltend
ge=
macht, daß es für die innere Kaufkraft verſchiedene Maßſtäbe
gebe. So zum Beiſpiel die Lebenshaltungskoſten und der
Groß=
handelsindex, von denen nach Lage des Falles bald der eine, bald
der andere berechtigt ſei. Das iſt zutreffend. Gerade deshalb
habe ich nicht auf die zumeiſt in Betracht kommenden
Lebenshal=
tungskoſten, ſondern wie der § 5 des
Vermögenszuwachsſteuer=
geſetzes auf die innere Kaufkraft der Mark abgeſtellt. Auch der
Mügelſche Entwurf erkennt an, daß die Umrechnung nach dem
Dollarkurs eine ſchwere und ungerechtfertigte Benachteiligung
des Gläubigers enthält. Wenn er trotzdem grundſätzlich daran
feſthält und nur durch eine abgeſtufte Erhöhung des
Nennbetra=
ges zu helfen ſucht, ſo beſteht dagegen ein zweifaches Bedenken.
Einmal ſchließt der ſchematiſche Maßſtab die gebotene
Berückſich=
tigung der Verhältniſſe des Einzelfalles aus. Und dann reicht die
höchſtzugelaſſene 2½fache Vervielfachung oft lange nicht aus,
um den Unterſchied zwiſchen der inneren Kaufkraft der Mark und
dem Dollarkurs auszugleichen.
„2. Wenn gegenüber dem Abſ. 3 darauf hingewieſen wird,
daß mehrere Abtretungen vorgekommen ſein können, ſo trifft dies
zu. Deshalb verpflichtet mein Entwurf wie der Mügelſche den
Schuldner zur Zahlung des vollen Umwertungsbetrags und
überläßt es wie dieſer im allgemeinen den verſchiedenen
Gläu=
bigern, ſich durch Geltendmachung eines Anſpruches wegen
Be=
reicherung, Irrtums oder Betrugs uſw. darüber auseinander zu
ſetzen, wie weit der Einzelne auf den Umwertungsbetrag
An=
ſpruch erheben darf (vgl. die Begründung unter 2 zu § 2 m. E.).
Die Vorſchriſt des Abſ. 3 m. E. ſieht aber über den Mügelſchen
Entwurf hinaus den präktiſch ſehr wichtigen Fall des
gewerbs=
mäßigen Aufkaufs von Hypotheken vor und geht dabei davon
aus, daß ein ſolcher bei derſelben Forderung kaum jemals
mehr=
fach vorgekommen iſt.
Zu 8 4.
Zu den Fragen zu § 4 bemerke ich:
1. Die Sperrvorſchrift des § 3 hat gleichmäßig die Intereſſen
des Gläubigers und des Schuldners im Auge. Deshalb kann ſie
keiner von beiden willkürlich außer Wirkſamkeit ſetzen, ſondern
§ 4 läßt ein Abweichen nur ausnahmsweiſe und nur dann zu,
wenn es die Verhältniſſe des einen oder des anderen erfordern.
Deshalb kann eine Teilzahlung dem Schuldner nur inſoweit
ge=
ſtattet werden, als ſeine Verhältniſſe es gebieten und er überdies
nicht in der Lage iſt, den vollen Goldmarkbetrag ſeiner Schuld
zu entrichten. Denn nach dem Zwecke und dem Wortlaute der
Beſtimmungen kann nicht davon die Rede ſein, daß nach den
Ver=
hältniſſen zur Zeit der Teilzählung die geſamte Höhe des
Um=
wertungsbetrags feſtgeſtellt und darauf der bezahlte Betrag nach
Von Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt, Darmſtadt.
ſeinem Goldmarkwert angerechnet wird. Vielmehr wird nach
die=
ſen Verhältniſſen nur der durch die gebotene Zahlung beſtimmte
Bruchteil der Schuld feſtgeſtellt und erledigt, und die Umwertung
des verbleibenden Bruchteils beſtimmt ſich nach dem in § 3
feſt=
geſetzten Zeitpunkt. Da ſich daraus eine Benachteiligung des
Gläubigers in dem wahrſcheinlichen und vom § 3 vorausgeſetzten
Fall ergibt, daß die Verhältniſſe des Schuldners ſich beſſern, muß
die Teilzahlung des Schuldners auf den Betrag beſchränkt
blei=
ben, für den ſeine Verhältniſſe ſie erfordern. Vorausſichtlich
wird der Schuldner ein vorzeitiges Tilgungsbedürfnis nur unter
ganz beſonderen Verhältniſſen und jedenfalls weit ſeltener
nach=
weiſen können, als der Gläubiger ein Bedürfnis nach vorzeitiger
Zahlung. Und auch der Gläubiger wird die frühere Zahlung nur
im dringendſten Notfall verlangen, weil bei Beſſerung der
Ver=
hältniſſe des Schuldners die Erfüllung ſeines Verlangens ihn
ſchädigt.
2. Nach meinem Vorentwurfe ſollte das Geſtaltungsrecht
des Richters nur platzgreifen, wenn „überwiegende
In=
tereſſen ausnahmsweiſe” es erfordern. Durch dieſe
Faſſung ſollte zum Ausdruck kommen, daß der Zweck des § 3.
die Erledigung der Umwertungsfrage regelmäßig bis zur
Wie=
derkehr normaler Verhältniſſe hinauszuſchieben, nicht ohne
zwin=
gende Not vereitelt werden dürfe. Im Ausſchuſſe wurde aber
geltend gemacht, daß dazu die „wichtigen Gründe” des B.G.B.
ausreichten. Dem iſt beizutreten. Auch die Zulaſſung einer friſt
loſen Kündigung aus wichtigen Gründen beim Dienſt= und
Miet=
vertrag hat beiſpielsweiſe nicht dazu geführt, daß dieſe nun
regel=
mäßig zugelaſſen wird.
Zu 8 5.
Die Fragen zu 8 5 veranlaſſen zu folgenden Bemerkungen:
1. Die Vergleichung von Text und Begründung ergibt, daß
die Vorſchrift zwar durch bisherige Erfahrungen veranlaßt iſt,
ſich aber auf künſtige Veräußerungen erſtreckt.
2. Berückſichtigt die Rechtſprechung bei der Umwertung von
Hypotheken auch die perſönlichen Verhältniſſe des Eigentümers
des Unterpfandes, ſo können dem Gläubiger Nachteile beſonders
dann erwachſen, wenn beim Kaufe die Hypothek nur zum
Nenn=
wert, oder doch nicht zum vollen Umwertungsbetrag berückſichtigt
wurde, der Kaufereis an den Käufer bezahlt oder zu bezahlen
iſt, oder nur eine Erfüllungsübernahme ſtattgefunden hat und
der Verkäufer zur Zahlung des Umwertungsbetrages nicht
im=
ſtande iſt. In ſolchen Fällen konnte bisher nur auf dem
umſtänd=
lichen Wege der Forderungspfändung und des Arreſtes geholfen
werden. Die Handhabung der Vorſchrift dürſte deshalb keine
Schwierigkeiten bereiten, ipeil der Gläubiger we n Ungewißheit
über die Perſon ſeines Gläubigers meiſt hinteriegen wird.
3. Wegen des § 5 Abſ. 2 gilt das unter § 4 Bemerkte.
Zu §6.
Die Meinung, § 6 mache für jede Zinszahlung eine
Feſtſtel=
lung des Umwertungsbetrages erforderlich, trifft weder nach dem
Wortlaute noch der Begründung zu. Vielmehr ſoll nach dem
letz=
ten Satz der Begründung gerade deshalb der volle
Goldmark=
betrag des Anſpruchs der Verzinſung zugrunde gelegt werden,
weil nach dem Entwurf im Gegenſatz zur 3.
Steuernotverord=
nung der Betrag der Hauptleiſtung erſt bei der Erfüllung
feſt=
geſtellt wird. Selbſtverſtändlich muß der Prozentſatz, mit dem
der Goldmarkbetrag zu verzinſen iſt, jeweils nach den
Verhält=
niſſen des Schuldners feſtgeſetzt werden. Das wird ſich aber nach
den Erfährungen in Polen und Danzig meiſt zufolge gütlicher
Einigung erübrigen. Jedenfalls entſpricht die Vorſchrift dem
Rechte und der Billigkeit mehr als eine ſchematiſche Regelung, die
notwendig auf die ungünſtigeren Schuldenverhältniſſe
abſtel=
len muß.
Zu 8 7.
§ 7 bringt den Gegenſatz zur 3. Steuernotverordnung zum
Ausdruck. Während dieſe die dingliche Laſt in allen Fällen auf
15 Prozent beſchränkt, läßt der Entwurf bei ihr die Umwertung
grundſätzlich in gleichem Maße wie bei den perſönlichen
An=
ſprüchen zu. Die Uebereinſtimmung wird nur unter den in der
Begründung bezeichneten Vorausſetzungen unterbrochen.
Zu § 8.
1. In dem Abdrucke des Schutzverbandes iſt inſofern ein
ſinnentſtellender Fehler unterlaufen, als es im Abſ. 1 nicht
„vor” ſondern „nach” dem 1. Juli 1921 heißen muß. Nur die
vor dem 1. Juli 1921 gezahlten Beträge uſw. ſollen von der
Um=
wertung ausgeſchloſſen bleiben. Ich erwähne das, weil
mir darüber zahlreiche Anfragen zugehen.
2. Daß auch in den Fällen des § 8 die Vorausſetzungen der
88 1ff. vorliegen müſſen, ergibt ſich aus dem Wortlaute der
Vor=
ſchrift ohne weiteres.
Unter Anerkennung der Gerechtigkeit meiner Vorſchläge wird
von einer Seite gefragt, ob nicht deren Durchführung die
Not=
wendigkeit weiteren Kredits entgegenſtehe.
Der Gedanke, neue Kredite durch Entrechtung alter
Gläu=
biger zu ermöglichen, kann nur in dem Dunſtkreiſe rechtlicher und
ſittlicher Verwilderung auftauchen, der ſeit Schaffung der
Be=
trugsmark und der 3. Steuernotverordnung viele Sinne
um=
nebelt. Im übrigen will ich dazu in teilweiſer Anlehnung an die
Begründung meines Entwurfes und deren Anlage bemerken.
Bei den ungeheueren Verluſten, die Krieg und Revolution
ver=
urſacht haben, iſt ein Wiederaufbau nur durch Arbeit und
Spar=
ſamkeit möglich. Wie ſchon der große Volkswirt Adam Smith
betont, muß die Sparſamkeit anſammeln, was der Fleiß
herbei=
ſchafft. Am Tage des Erlaſſes der 3. Steuernotverordnung hat
denn auch der Reichswirtſchaftsminiſter Hamm im
Reichswirt=
ſchaftsrate anerkannt, daß die Spartätigkeit wieder angeregt und
neues Produktionsvermögen geſchaffen werden müſſe. Im
glei=
chen Sinne hat ſich auch u. a. von Borſig auf dem Deutſchen
In=
duſtrie= und Handelstag und Reichsbankpräſident Dr. Schacht auf
der landwirtſchaftlichen Woche in Königsberg geäußert. v.
Bor=
ſig hob dabei hervor, daß die deutſche Wirtſchaft des deutſchen
Sparers bedürfe, weil ſie auf die Dauer auf ausländiſchem
Kre=
dit nicht aufgebaut werden könne. Vorausſetzung jeder
Spar=
tätigkeit aber iſt das Vertrauen in die Sicherheit der Anlage. Der
deutſche Sparer wird erſt dann wieder die für die deutſche
Wirt=
ſchaft erforderlichen Beträge aufbringen, wenn er ſicher iſt, daß
er um ſeine alten Erſparniſſe nicht betrogen wird. Wer ſeine
alten Gläubiger um ihr Geld betrogen hatte, dem war alle Zeit
mit Rechi jede Ausſicht auf neuen Kredit abgeſchnitten.
Das hat Reichsfinanzminiſter Luther verkannt, wenn er in der
3. Steuernotverordnung die alten Gläubiger deshalb entrechtete,
weil jeder, gegen den noch ein verbriefter Anſpruch beſtehe,
kredit=
unfähig ſei. Sein eigenartiger Gedanke, daß die Nichtbezahlung
von Schulden kreditfähig und die Bezahlung von Schulden
kredit=
unfähig mache, hat denn auch völligen Schriffbruch gelitten. Die
Vermögensanlagen, die die 3. Steuernotverordnung für wertlos
erklärt, bedeuteten keineswegs eine unproduktive Belaſtung der
Kreditnehmer, von der man dieſe ungeſtraft befreien könnte. Ihre
Erträgniſſe waren vor der Inflation Einkommen, aus dem ein
erheblicher Teil des Volkes ſeinen Lebensunterhalt zog und aus
dem immer von neuem der Anreiz zu neuer Kapitalsbildung
er=
wuchs. Indem man das Sparkapital des deutſchen Volkes
opferte, vernichtete man zugleich das Betriebsvermögen der
deut=
ſchen Wirtſchaft, das in Form von Krediten für dieſe dienſtbar
gemacht, die ſtärkſte Stütze des wirtſchaftlichen Wiederaufbaus
hätte werden können. Daher die ungeheuerliche Geldverknappung.
die immer ſchlimmere Folgen annimmt. Auch die
Auslands=
kredite, durch die die Reichsbank die Geldnot zu beheben ſucht
fließen weſentlich deshalb nur ſpärlich, weil das Reich durch ſeine
Aufwertungspolitik auch bei den ausländiſchen Sparern das
Vertrauen verſcherzt hat. Und dann gefährden die
Ausla=
kredite die Unabhängigkeit und den künftigen Aufſtieg des d
ſchen Volkes. Ein ſehr erheblicher Teil der Ueberſchüſſe der
ſchen Wirtſchaft wird künftig in Geſtalt von Kreditzinſen
Ausland wandern, ſtatt deutſchen Geldgebern als Entgelt
die Kreditgewährung zuzufließen. Und ein etwaiger Ueberſ
wird nach dem Vorſchlage der Sachverſtändigen für Reparati
zwecke in Anſpruch genommen und damit die Neubildung
vernichteten deutſchen Eigenkapitals dauernd ausgeſchloſſen
den. So wird durch die 3. Steuernotverordnung das deu
Volk nicht nur ſeines ſeit Jahrhunderten angeſammelten S
kapitals beraubt, ſondern auch durch Zins= und Reparati
laſten auf unabſehbare Zeit an neuer Kapitalsbildung gehin
und in einen Zuſtand dauernder wirtſchaftlicher Höri
herabgedrückt. Die Regierung irrt, wenn ſie glaubt, an
Geſetzgebung feſthalten zu können, die nicht nur gegen die eler
taren Geſetze der Gerechtigkeit verſtößt, ſondern auch gegen
Tatſachen des Lebens blind iſt. Die Erkenntnis der Zuſam
hänge bricht ſich mehr und mehr Bahn. Die
Maſſenkündigu=
der Schuldner, die gefliſſentlich vom Großkapital und ſe
Helfershelfern herbeigeführte Wertvernichtung der Papierr
die den Zweck der Kündigungen ſichern und die Sparer r
entrechten ſollte, der Schreck über die Rechtſprechung, die
ſauberen Plan zu vereiteln drohte, der Entſchluß des Herrn Lu
das Urteil des Reichsgerichts zu ſabotieren, und die 3.
Steue=
verordnung, die unter dem Drucke der öffentlichen Entrüt
einem Teil der Sparer wenigſtens 7 Prozent des Ergebniſſes
Lebensarbeit beließ, das alles kennt die öffentliche Meinung.
kennt die Drahtzieher und ſie weiß auch, daß ſtatt der ehrl
Mark, die allein Wertmeſſer iſt, die Papiermark nur deshall
ſetzliches Zahlungsmittel bleibt, damit durch ſie die
Gläubige=
ihr Geld betrogen werden. Alle dieſe Vorgänge im Rechtsf
Deutſchland kennt das Volk, und im Verein mit den wirt
lichen Tatſachen wird die ſtändig wachſende Empörung der
rechteten erzwingen, was Sittlichkeit und Gerechtigkeit verlan
Zumal nur ſo, und nicht durch die Mittel des Herrn Luther
und Wirtſchaft kreditfähig gemacht werden.
Italiens politiſche Lage.
Die Umbildung der Miliz.
Rom 19. Juli. (Europapreß.) Die „Tribuna” ſch
daß die mit der Ausarbeitung des Planes zur Umbildung
Miliz betraute Kommiſſion ihre Arbeiten beendet hat. Da
gebnis der Beratungen wird wahrſcheinlich in der komme
Woche dem Miniſterrat vorgelegt werden. Das Dekret ſoll
Parlament als Geſetzesentwurf unterbreitet werden. Die
liz ſoll danach ein Teil der ſtaatlichen Mili
macht werden und demzufolge dem König Treue ſchn
Durch ein anderes Geſetz ſoll die Rechtsſtellung
Offiziere geregelt und eine beſondere Prüfungskomm
eingeſetzt werden, um jeden Offizier auf ſeine Eignung zu pr
Dieſe Kommiſſion könnte wohl ſchon Ende des Monats ihr
beiten aufnehmen, ſofern das Miniſterium in der nächſten
ſeine Verhandlungen abſchließt.
Das Generalkomitee des Bundes der
Kriegsteilnehme=
als Vorbereitung für die Frontkämpfertag
Ende Juli in Aſſiſi eine Tagesordnung bekannt geg
in der es heißt, daß die Vereinigung in vollkommener E
ſtändigkei= und Unabhängigkeit vom Faſzismus dem Mit
präſidenten die Treue halte, der verſprochen habe, dem Land
Ruhe wiederzugeben und die Herrſchaft des Rechtes über
und für jeden wieder herzuſtellen.
Die engen Beziehungen zwiſchen der Fehde des Giornale d
mit dem Foſzismus und die Entſchließung der Popolari nach de
grammatiſchen Rede des Parteiführers de Gaſpari ſtellt der kath
faſziſtenfreundliche Corriere d’Italia in der Ueberſchrift zuſan
„Die ſozialiſtiſchen pozulären Hoffnungen ſtellen die liberale Faſ
Einigung wieder her. Das ſtimmt jedoch nicht ganz, denn das Gi
d’Italia erklärte geſtern noch einmal, daß, wenn die Regierur
Verſprechen der Normaliſierung und Pazifizierung des
Lande=
erfülle, der Liberalismus leider gezwungen ſei, ſeine Verantn
keiten von denen des Faſzismus zu löſen und die Regierung
Schickſal zu überlaſſen. Die Regierung würde ſich einer
Täuſchung hingeben, wenn ſie meine, die Liberalen würden
andere Politik mitmachen, wenn es auch zutreffe, daß ſie keinen
mentarier zum Kabinett geſchickt hätten, um ein achttägiges Ultin
zu ſtellen.
Der Aufſtand in Braſilien
Erfolge der Regierungstruppen.
TU. Paris, 19. Juli. Die hieſige braſilianiſche Bot
macht die folgenden Angaben über die Lage in Braſilien
Regierungstruppen ſetzen ihre Vorbereitungen fort, um dem
zu einem entſcheidenden Angriff zu ſchreiten. Sie haben
neue Punkte beſetzt, darunter das Polizeipräſidium in
Paolo. Die Regierungstruppen haben zahlreiche Gefanger
macht und eine große Menge Munition ſowie Maſchinenge
erbeutet. Aufſtändiſche Deſerteuer treffen jeden Tag im J.
des Staates Sao Paolo ein, wo ſie von den lokalen Bel.
verhaftet werden. Eine Agenturmeldung aus New York b.
daß braſilianiſche Regierungstruppen das Zentrum der
Sao Paolo beſetzt haben und wahrſcheinlich die ganze
Sta=
nerhalb der nächſten 48 Stunden in den Hände der
Regier=
truppen fallen werde.
Raditſch für einen föderaliſtiiſchen Bauernſt
Wien, 19. Juli. Die Reichspoſt erfährt aus Agram
die Gerüchte über die Ermordung Raditſch vom Orga
Raditſchpartei Slobodni dementiert werden. In einer
Ausgabe veröffentlicht das Blatt eine Erklärung Raditſch,
der Eintritt der kroatiſch=republikaniſchen Bauernpartei
rote Bauerninternationale mitgeteilt wird. Die Extra=Au
wurde von der Polizei konfisziert, weil ſie den Satz enthiel
die Partei zwar im Prinzip pazifiſtiſch, jedoch bereit ſei,
zu den Waffen zu greifen, wenn ſich die Revolution nicht 4.
durchſetzen laſſe. Raditſch erklärte weiter, die Partei wünſch
weiter im Rahmen des jugoſlawiſchen Staates zu berb
um Jugoſlawien mit den anderen umliegenden Staaten zu
föderaliſtiſchen Bauernſtaat zu vereinigen.
Ungarn und die kleine Entente.
Budapeſt 19. Juli. Wie der Peſter Lloyd von
diger Seite erfährt, entbehrt das Gerücht, daß die Kleine
tente durch einen Vertrauensmann der ungariſchen Reg
die Anbahnung eines innigeren Verhältniſſes vorſchlagen
der Wahrheit. Allerdings hielt ſich der Gehilfe des ſerb
Außenminiſters 7intſchitſch auf ſeiner Heimreiſe von der *
Konferenz in Budapeſt auf, um dem ungariſchen Außenm.
den er ſeit Jahren kennt, und mit dem er gleichzeitig au
Balkau in diplomatiſchen Miſſionen tätig war, einen P..
Beſuch abzuſtatten, wobei natürlich auch politiſche Fragen 9
wurden.
Rummer 200.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Juli.
— Gruanut wurden: Am 15. Juli die vortragenden Räte in der Von A. Freymuth, Senatspräſident am Kammergericht.
iniſterialabteilung für öffentliche Geſundheitspflege Geheime
Ober=
dizinalrat Profeſſor Dr. Georg Heyl zu Darmſtadt und Obermedi=
Wirkung vam 1. April 124 an: am 19. Mai 1924 der Lehrer
Phi=
eis Offenbach; am 27. Juni 1924 der Afſiſtenzarzt Dr. Hermann
ilippshoſtzits! zum Oberarzt an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
hilippshoſtital” bei Goddelau mit der Amtsbezeichnung „Medizinal=
” beide mit Wirkung vom 1. Juni 1924 an; am 10. Juhi 1924 der
nzleigehilfe Zuri Müller aus Pfeddersheim zum Kanzleiaſſiſtenten die 1930 30 000 Mark betrug, im Jahre 1922 oder 1923 nicht mit 20000
Wirkung vort 1. Oktober 1923 an; am 12. Juli 1924 der Hauswart
org Daun zu Darmſtadt zum Miniſterialamtsgehilfen beim
Mini=
iur dar Tinerügen; am 14. Juli 1324 der Kriminalkommiſſar Hein=
Wöirkuug U-:: 1. Qruguſt 1924 an.
— It hes NnGcſtan5 derfetz” turden: Am 26. Mai 1924 der
ettig auf ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab; am 5. Juni / Abzüge.
4 der Studienrat an der Oberealſchule zu Mainz Karl Bronner
ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1924 ab; am 6. Juni 1924 der
Ober=
dienrat an dem Realgymnaſium zu Mainz Dr. Ernſt Neeb auf ſein
er die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember
73 iſt am 1. Mai in den Ruheſtand getreten: der Lehrer an der
Volks=
zle zu Hechtsheim im Kreiſe Mainz Leorg Lehn. Auf Grund des
ichen Geſetzes treten am 1. September 1924 in den Ruheſtand: die
aber 1924 auf Grund des Artikels 1 des heſſiſchen
Perſonalabbau=
etzes vom 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 3 der
Per=
ialabbauverordnung des Reiches vom N. Oktober 1923 der Intendanz=
Dr. Max Wauer zu Darmſtadt.
— Kirchliche Dienſtnachrichten. Am 3. Juli wurde dem Pfarrer
Samuel Gengnagel zu Stockhauſen die erſte evangelifche
rrrſtelle zu Friedberg, dem Pfarrverwalter Philipp Schultheiß
Fürfeld die evangeliſche Pfarrſtelle daſelbſt, dem Pfarrer
Oberhof=
diger i. R. Ludwig Ehrhardt zu Hirzenhain die evangeliſche
irrſtelle daſelbſt, dem Pfarrverwalter Liz. Erwin Wißmann zu
iesheim die evangeliſche Pfarrſtelle zu Wenings und am 7. Juli dem
trrer Friedrich Ruhland zu Brauerſchwend die evangeliſche Pfarr= 1. Die Frage der Rechtskraft. Es handelt ſich um die
ſe zu Beedenkirchen übertragen.
— Voränſchlag für 1924. Der durch die Stadtverordneten=
Verſamm=
g feſtgeſtellte Voranſchlag der Stadt Darmſtadt für 1924 liegt vom
nſtſtunden auf dem Stadthaus, Zimmer 39, zur Einſicht auf.
Inner=
b der Offenlegungsfriſt können ſchriftlich oder zu Protokoll
Einwen=
gen gegen ſeinen Inhalt vorgebracht werden.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Mitglieder werden auch
=durch auf die am Mittwoch, den 23. d. M., abends 7½ Uhr,
ſtatt=
ort aufmerkſam gemacht und um zahlreichen Beſuch erſucht. Karten
Vorverkauf bei Chr. Arnold, Muſikalienhandlung, Ernſt=
Ludwig=
aße. (S. Anz.)
— Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyö, Bremen.
Bremen—New York: D. „George Waſhington” ab
Bremer=
en 22. Juli, D. „Columbus” ab Bremerhaven 24. Juli, D. „Preſi=
* Rooſevelt” ab Bremerhaven 24. Juli, D. „America” ab Bremer= Dies wäre nur dann anders, wenn jener Papiermarkprozeß ſich
en 27. Juli, D. „Stuttgart” ab Bremerhaven 31. Juli, D. „Sierra
tana”, ab Bremerhaven 2. Auguſt, D. „Preſident Harding” ab
merhaven 5. Auguſt. D. „München” ab Bremerhaven 15. Auguſt. —
Bremen-Philadelphis-Baltimore-Norfolk: D.
rnfels” ab Bremen 2. Auguſt, D. „Hannover” ab Bremen 16. Auguſt.
3. Bremen-Cuba: D. „Riol”, ab Bremen 2. Auguſt.
Sremen-Braſilien: D. „Hornſund” ab Bremen 16. Auguſt.
5. Bremen—La Plata: D. „Sierra Nevada” ab Bremen 27.
i, ab Hamburg 31. Juli, Paſſagiereinſchiffung in Bremerhaven
Auguſt, D. „Köln” ab Bremen 3. Auguſt, ab Hamburg 7. Auguſt,
ſagiereinſchiffung in Bremerhaven 9. Auguſt. — 6. Bremen—
aſien: D. „Trier” ab Bremen 19. Juli, D. „Tydeus” ab Bre=
26. Juli, M. S. „Havelland” ab Bremen 2. Auguſt, D. „Kosme‟
Bremen 9. Auguſt, D. „Elberfeld” ab Bremen 16. Auguſt. —
öremen-Auſtralien: D. „Hanau” ab Bremen 13. Auguſt.
Feier des Verfaſſungstages 1924.
Das Geſamtminiſterium hat beſchloſſen, daß der Verfaſſungstag
in dieſem Jahre in beſonderer Weiſe im Lande gefeiert wird.
chs= und Landesfarben zu beflaggen. Wenn nur eine Gelegenheit
Aufziehen der Fahne vorhanden iſt, ſollen unter allen Umſtänden
Reichsfarben gezeigt werden. Ueberall dort, wo ſchon am
Sonn=
den 10. Auguſt, eine Veranſtaltung für die Verfaſſungsfeier
ſtatt=
et, ſind auch an dieſem Tage, die öffentlichen Gebäude, wie
vor=
ähnt zu beflaggen.
In allen Schulen des Landes iſt am 11. Auguſt eine Feier zu
ver=
alten, in der der Wiederkehr des Verfaſſungstages zu gedenken iſt.
der Feſtlegung dieſer Schulfeiern iſt Rückſicht auf die anderen
Ver=
altungen des Tages, ſoweit ſie der Verfaſſungsfeier gewidmet ſind,
nehmen; gegebenenfalls iſt den Schülern und Schülerinnen Urlaub
Teilnahme an ſolchen Veranſtaltungen zu erteilen.
Zur Teilnahme an der Verfaſſungsfeier ſeitens der Beamten und
geſtellten wird für den 11. Auguſt Bureauſchluß angeordnet.
Wegen der Feier des Verfaſſungstages in den Städten (außer
mſtadt) und Ortſchaften des Landes wird folgendes beſtimmt:
In den Kreisſtädten haben die Kreisdirektoren in Verbindung mit
Sbitzen der Kommunalbehörden — in allen anderen Städten und
en des Landes die Bürgermeiſter — ſich mit Vertretern der
Bevöl=
ung (Organiſationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer,
Handels=
imer, Innungen, Beamten= und Angeſtelltenorganiſationen,
Sport=
einen, politiſchen Vereinen) ins Benehmen zu ſetzen, um eine
ge=
nſame Feier der Bevölkerung und deren würdige äußere Geſtaltung
beizuführen. Auch empfiehlt es ſich, mit den örtlichen Reichsbehörden
hältniſſe eine örtliche Regelung ausſchließt, ſo läßt ſich wohl
folgen=
allgemeiner Rahmen der Feier des Verfaſſungstages einhalten:
denkrede; muſikaliſche und ſportliche Darbietungen; Kinderfeſt und
iliches im Freien, ſoweit die Witterung es zuläßt.
ges iſt die Regierung bereits mit dieſen in Verbindung getreten.
Von dem durch § 3 der Verordnung des Reichspräſidenten vom
Februar 1924 ergangenen Verbot für Veranſtaltungen und Umzüge
er freiem Himmel ſind für die Feiern des Verfaſſungstages durch=
2 Ausnahmen zu geſtatten.
Es iſt beabſichtigt, auch in dieſem Fahre zur Feier des
Verfaſſungs=
es turneriſche und ſportliche Wettkämpfe zu veranſtalten. Der Herr
ichspräſident hat genehmigt, daß für beſondere Leiſtungen bei dieſen
ittkämpfen wie im vorigen Jahre eine auf die Veranſtaltung des
ges hinweiſende Plakette verliehen wird. Der Reichsausſchuß für
besübungen hat ſich bereit erklärt, bis zum 25. Juli 1924 eine
Ueber=
t über die in Ausſicht genommenen Veranſtaltungen einzuſenden,
Grund deren eine Verteilung und rechtzeitige Ueberweiſung der
gkette an die veranſtaltenden Verbände möglich iſt. Etwaige
Anmel=
igen derartiger Wettkämpfe, die gleichzeitig nähere Angaben über
t und Umfang der Kämpfe zu enthalten hätten, ſind an den „
Deut=
in Reichsausſchuß für Leibesübungen”, Berlin W. 35,
Kurfürſten=
iBe 48, zu leiten. Die Arbeiter=Turn= und Sportverbände und. =
Ver=
ttkämpfen der Zentralkommiſſion für Sport= und Körperpflege‟,
rlin W. 35, Kurfürſtenſtraße 48, Mitteilung zu machen haben.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Juli 1924.
* Papiermark=Prozeß, dann
Aufwertungs=
prozeß, Rechtskraſt=Frage, Vorbehalts=Frage.
Die Gerichte haben zurzeit eine Fülle von Prozeſſen zu entſcheiden,
die weſentlich folgenden gleichartigen Untergrund zeigen: Aus der Zeit
alrat Dr. Karl Beiling zu Darmſtadt zu Miniſterialräten, beide von 1919, 1920 oder ſpäter hat der Gläubiger gegen den Schuldner einen
vBerninger zu Alzeh zum Lehrer an der Volksſchule zu Bieber, Anſpruch uf Papiermark eingeklagt, z. B. 200 Mark Kaufpreis. Da
leider die Prozeſſe ſich oft ſehr lange hinziehen, erſtreitet er erſt 1922
th aus Nieder=Wöllſtadt zum Anſtaltsarzt an der Landes=Heil= und oder 1923 ein rechtskräftiges Urteil — bis weit ins Jahr 1923 hinein
egeanſtalt He peuheim, und der Anſtaltsarzt Dr. Ernſt Illert im wurden noch Urteile auf die Papiermarkbeträge beantragt und erlaſſen.
Die Papiermarkſumme wird kurz nach Erlaß des Urteils gezahlt.
Seit=
dem nun (Herbſt 1923) die höchſtrichterliche Rechtſprechung den Satz
ent=
wickelt hat, daß Mark nicht gleich Mark ſei, daß man alſo eine Schuld,
Mark abgelten kann, iſt es etwas ganz Gewöhnliches, daß an den
Papier=
markprozeß der Goldmarkprozeß als Aufwertungsprozeß ſich anſchließt.
Fünger eifs Dietzenbach, Kreis Offenbach, zum Polizeiinſpektor Der Kläger trägt vor, daß beiſpielsweiſe die 20 000=Mark=Schuld von
1920 dem Betrage von 800 Goldmark gleichzurechnen ſei, daß die
Zah=
lung von 20 000 Mark im Jahre 1923 nur gleich 2 Goldmark oder noch
iser in des PXéſchule zu Flenheim, Kreis Alzeh, Johannes Valen= weniger ſei, und fordert Bezahlung des Unterſchieds — mit oder ohne
Die Begründung der Klage iſt gewöhnlich die, daß der Anſpruch
ſelbſt aus dem Papiermarkprozeſſe ſchon rechtskräftig feſtſtehe, und daß
chſuchen vom 1. Juli 1924 ab. — Auf Grund des § 1 des Geſetzes die Aufwertung nach der neueren Rechtſprechung ſich von ſelbſt verſtehe.
Die Verteidigung erklärt gewöhnlich, es ſtehe rechtskräftig „nur der
Papiermark=Anſpruch feſt. Dieſer ſei nur ein Teil des ganzen Anſpruchs.
Nach feſtſtehender Rechtſprechung mache aber rechtskräftige Feſtſtellung
mmermuſiker Joſef Duras, Wilhelm Omnus und Richard Wal= eines Teiles des Anſpruchs nicht auch Rechtskraft für den Reſt. Die
r zu Darmſtadt. — In den einſtweiligen Ruheſtand tritt am 1. Sep= ganzen Unterlagen des Anſpruchs werden dann von neuem beſtritten.
Es wird neue Beweisaufnahme verlangt, kurz beanſprucht, daß das
Ge=
richt den ganzen Sachverhalt von neuem durchprüfe, auch rechtlich alle
Fragen neu entſcheide. Ferner wird ſehr häufig erklärt, der
Papier=
markbetrag ſei vorbehaltlich entgegengenommen worden, dies erledige den
Anſpruch im ganzen und endgültig. Schon die Einklagung des
Papier=
geldbetrages, ohne Vorbehalt des Aufwertungsanſpruchs, hindere deſſen
Geltendmachung.
Es liegt auf der Hand, daß die damit aufgeworfenen Fragen von
der größten praktiſchen Bedeutung ſind. M. E. ſind ſie folgendermaßen
zu beurteilen:
ſog, „materielle” Rechtskraft, vgl. Zivilprozeßordnung 8 322. Ihre
Be=
deutung iſt die, daß dasjenige, was zwiſchen den Parteien rechtskräftig
feſtgeſtellt iſt, in Zukunft von keiner der Parteien mehr in Zweifel
ge=
d. M. ab während der Friſt von einer Woche in den bekannten zogen werden kann. Daraus ergibt ſich, daß auch die Parteien ſich an
die rechtskräftige Entſcheidung des Vorprozeſſes halten müſſen. Die
Wirkung der Rechtskraft iſt auch die, daß ein Anſpruch, der für den neu
geltend gemachten Anſpruch die notwendige Vorausſetzung bildet, in
dem neuen Prozeß nicht aufs neue in Frage geſtellt werden kann: bgl.
ſenden Vorführungen der Leipziger Muſterſchule für Turnen und namentlich die Reichsgerichts=Entſcheidungen vom 3. Juli 1901 in RGZ.
49 S. 33 (Jur. Wochenſchrift 1901 S. 651 Nr. 5) und vom 24. Februar
1902 in RGZ. 50 S. 416 (J. W. S. 216 Nr. 14).
Daraus ergibt ſich: Die rechtskräftige Feſtſtellung im
Papiermarkprozeß macht in der Tat Rechtskraft für
den Goldmark=Aufwertungsprozeß.
rechtlich als ein Prozeß über nur einen Teil des Anſpruchs darſtellte.
Denn die rechtskräftige Feſtſtellung des Teiles eines Anſpruchs macht
für den Rechtsanſpruch nicht Rechtskraft: vgl. RGZ. 16 S. 355, ferner
J. W. 1899 S. 93 Nr. 19. Aber jenes iſt kein Teilanſpruch. Der ganze.
Anſpruch hat zur Entſcheidung gebracht werden ſollen und iſt zur
Ent=
ſcheidung gebracht worden. Der neu geltend gemachte
Aufwertungs=
anſpruch iſt weder ein Teil des früheren Anſpruchs noch ein anderer
Anſpruch. Es iſt derſelbe Anſpruch; nur ſtellt er eine durch die
außer=
gewöhnliche wirtſchaftliche Entwickelung hervorgerufene eigenartige
Ent=
wickelungsſtufe dieſes Anſpruchs dar.
Sonach iſt es unzuläſſig, den Anſpruch, der im Papiermarkprozeß
rechtskräftig feſtgeſtellt worden iſt, im Aufwertungsprozeß erneut zu
be=
ſtreiten, unzuläſſig, darüber erneut Beweis zu erheben und erneut und
ſelbſtändig über den Anſpruch zu entſcheiden.
2. Die Vorbehaltsfrage. Daß der Aufwertungsanſpruch
„vorbehalten” werden müſſe, wenn er nicht in Verluſt geraten ſolle, iſt
grundſätzlich unrichtig. Es gibt keine geſetzliche Vorſchrift des Inhalts
— abgeſehen von gewiſſen, hier nicht in Betracht kommenden
Aus=
nahmen —, daß man ſich einen Anſpruch „vorbehalten” müſſe, um ihn
Die öffentlichen Gebäude ſind für dieſe Feier am 11. Auguſt in den nicht zu verlieren. Es gibt allerdings eine — jedoch noch unter dem
früheren Recht ergangene — Entſcheidung des Reichsgerichts dahin, daß
ein Mehranſpruch (eine „Nachforderung”) verloren gegangen ſei, weil
im früheren Prozeſſe kein „Vorehalt” gemacht worden ſei: RGZ. 31
S. 259, Urteil vom 31. Mai 1893 (1. Zivilſenat). Auch in einem neuen
Urteil des Reichsgerichts vom 10. Januar 1923 (5. Zivilſenat) 411/22)
findet ſich dieſelbe Rechtsanſicht ausgeſprochen. Aber in beiden Urteilen
fehlt jede Begründung der dort ausgeſprochenen Rechtsanſicht, und dieſe
Rechtsanſicht findet, wie bemerkt, im Geſetz keine Stütze.
Etwas anders ſteht es mit der vorbehaltloſen Empfangnahme der
freiwillig (Gegenſatz: im Vollſtreckungsverfahren oder zwecks
Anwen=
dung der Zwangsvollſtreckung) erfolgten Zahlung des
Papiermark=
betrages. Da kann man allerdings — nicht ſtets, nicht allgemein, aber
nach Umſtänden im Einzelfalle — in rechtsähnlicher Anwendung der
Vorſchriften über die Annahme an Erfüllungsſtatt (BGB. 88 362, 363)
ſagen, daß nach dem übereinſtimmenden Willen beider Parteien durch
die Papiermarkzahlung der Anſpruch endgültig erledigt iſt, weil eben
beide Parteien darüber einig waren, daß nun gänzlich „erfüllt”, der
An=
ſpruch alſo erloſchen ſei GBGB. 8 362). Mit dieſer Erwägung ſchlägt
man die ſonſt beachtenswerte Einwendung, es könnten bei der hier
ver=
tretenen Anſicht alle Prozeſſe der letzten 5, 6 Jahre erneut aufgerollt
werden.
Verbindung zu treten. Wenn auch die Verſchiedenheit der örtlichen 3. Die Höhe der Aufwertung. Die Höhe der Aufwertung
iſt praktiſch die wichtigſte Frage. Da wird regelmäßig die Aufwertung
nach dem vollen Goldwertbetrage nicht in Frage kommen. Es wird
viel=
mehr, je weiter zeitlich die Anſprüche zurückliegen, ein deſto größerer
Abſtrich am Platze ſein. Man kann gut auf ½, ½== ¼ des Goldmark=
Wegen Beteiligung der Kirchenbehörden an der Begehung des betrages erkennen. Ja, in vielen Fällen wird kein Bedenken beſtehen,
bis auf 15 Prozent des Goldmarkbetrages herabzugehen, wie dies für
ihren Bereich die 3. Steuernotverordnung tut — obwohl, wie kaum zu
erwähnen, es ſich bei dieſer Erörterung hier nur um Anſprüche handelt,
die nicht dieſer Verordnung unterliegen.
Nach den vorſtehend entwickelten Grundſätzen hat der 6. Zivilſenat
des Kammergerichts in dem (nichtreviſibeln) Urteile vom 13. Juni 1994,
6 U 2417/24 erkannt.
Unverantwortlicher Leichtſinn. Das Aufſtellen von Blumentöpfen
vor Fenſtern hätte geſtern ein ſchweres Unglück verurſachen können. Gegen
12 Uhr fiel aus der Manſarde eines Hauſes in der Eliſabethenſtraße
infolge des ſtarken Windes ein jedenfalls nicht hinreichend befeſtigter
Blumentopf mit Inhalt herab und traf ein jugendliches Mädchen am
Hinterkopf. Mit einem Schmerzensſchrei ſank es zuſammen, konnte aber
mit Hilfe von Vorübergehenden bald wieder ſtehen und nachdem es
ver=
bunden war, wieder nach Hauſe gehen. Es hat eine ſtarke Wunde am
Kopfe davongetragen, die hoffentlich keine ernſteren Folgen hat. Allen
e würden von etwa zur Feier des Verfaſſungstages ſtattfindenden Blumen= und Pflanzenliebhabern möge es aber eine Mahnung ſein,
dafür zu ſorgen, daß ſie ihre Lieblinge derart befeſtigen, damit ſie nicht
Menſchenleben gefährden.
Seite 5.
Kreistag des Kreiſes Darmſtadt.
(Schluß.)
Bei der Abteilung Verkehrs= (Straßen=) und Bauweſen teilt der
Vorſitzende mit, daß eine Reihe von Straßen wiederhergeſtellt wird.
Bei der Abteilung Beiträge für gemeinnützige Vereine und
Anſtal=
ten vermißt Bürgermeiſter Lorenz einen Beitrag für den
Heil=
ſtätenverein; es wird von dem Vorſitzenden darauf hingewieſen, daß
ein Beitrag hierfür in einer anderen Rubrik eingeſetzt iſt.
Die Kreisumlagen ſind für die Landgemeinden allein auf 190 059
Mark und für alle Gemeinden auf 169 948 Mark, insgeſamt auf 360000
Mark feſtgeſetzt.
Direktor Schenk bemerkt, daß es ſich hier um Vorauszahlungen
handele, die Beſteuerungsgrundlagen ſeien durchaus ungerecht, es
müßten neue Veranlagungen erfolgen.
Bürgermeiſter Lorenz widerſpricht dem: die Steuerwerte ſeien
feſtgeſetzt, ſoweit Grundſteuern in Frage kommen. Bei der
Gewerbe=
ſteuer ſei es allerdings teilweiſe anders.
Direktor Schenk weiſt darauf hin, daß die Gewerbeſteuer
aus=
ſchließlich als eine Vorauszahlung ſowohl vom Staat als von der Stadt
bezeichnet werde. Bei der Grund= und Gebäudeſteuer treffe die
Aus=
führung des Vorredners zu, doch ſeien auch hier die ſteuerlichen
Grund=
lagen ſtark verſchoben.
Beig. Ritzert macht darauf aufmerkſam, daß der Voranſchlag
des Kreiſes auch von einer Vorauszahlung ſpricht.
Aus der Verſammlung wird der Antrag geſtellt, dem
Heilſtätten=
verein ſtatt 500 Mark 1500 Mark zuzuwenden.
Auf Vorſchlag des Beig. Ritzert wird aber die Angelegenheit
dem Kreisausſchuß zur Beratung übertragen.
Hierauf wird der Voranſchlag für 1924, der in Einnahme und
Aus=
gabe mit 671 017 Mark balanciert, einſtimmig angenommen.
Als weiterer Punkt ſteht auf der Tagesordnung die Einrichtung
eines Nachweiſes für den Kreis Darmſtadt. Regierungsrat Dr. Wolf
erſtattet über die Angelegenheit Bericht. Die neue Einrichtung ſchließt
ſich eng an die frühere an und hat nur die neuen geſetzlichen
Beſtim=
mungen aufgenommen. Die Koſten werden auf die
Errichtungsgemein=
den nach einem beſonderen Verfahren umgelegt, dem eine Statiſtik
zu=
grunde liegt. Es werden die folgenden Anträge geſtellt:
1. Die Satzungen des Abeitsnachweiſes werden genehmigt.
2. Der Voranſchlag wird mit 3696 Mark genehmigt.
3. Die Beſtellung von Mitgliedern des Kreisausſchuſſes für den
Verwaltungsrat wird vorgenommen.
4. Von der Zuſammenſetzung des Verwaltungsrates wird Kenntnis
genommen.
Die Anträge werden angenommen.
Zur Gebührenordnung für die Baukontrolle wird vorgeſchlagen,
einem Beſchluß des Kreisausſchuſſes vom 18. Juni 1923, die Gebühren
der Vorkriegszeit einzuführen, und einer Abänderung des Miniſteriums
dazu die Zuſtimmung zu erteilen. Die Verſammlung ſtimmt zu.
Eine neue Feuerlöſchordnung für den Kreis, die Regierungsrat Dr.
Wolf des Verſammlung vorträgt, enthält einige Aenderungen
finan=
zieller Natur gegen die früheren Beſtimmungen. Die Verſammlung
ſtimt zu.
Einer Bürgſchaftsübernahme für die Reichsgetreideſtelle wird ohne
Debatte zugeſtimmt.
Die Mitglieder der Körkommiſſion werden für die nächſten Jahre
wiedergewählt.
Regierungsrat Dr. Wolf berichtet über den Vorſchlag, ein
Ge=
werbegericht für die Landgemeinden einzurichten. Das Statut hierfür
wird in ſeinen weſentlichen Beſtimmungen vorgeleſen. Es beſteht aus
mehreren Kammern, denen beſtimmte Bezirke zugeteilt ſind. Die
Wahlen der Beiſitzer ſollen alle drei Jahre ſtattfinden. Die
Verſamm=
lung ſtimmt den Vorſchlägen zu.
Ein Antrag von Bürgermeiſter Lorenz und Genoſſen will, daß
die heſſiſche Regierung bei der Reichsregierung vorſtellig wird, den 8 18
der Verordnung über die Erwerbsloſenunterſtützung vom Februar 1924
dahin abzuändern, daß auch noch über die 39 Wochen hinaus, wenn es
die Verhältniſſe erfordern, Unterſtützungen gezahlt werden. Der
An=
tragſteller gibt hierzu Erläuterungen, worauf der Antrag angenommen
wird.
Poſtdirektor Felſing=Ober=Ramſtadt ſtellt den Antrag, daß im
unbeſetzten Gebiet die Ortsklaſſen der Beamten fortfallen. Der
Kreis=
tag foll eine entſprechende Entſchließung an die heſſiſche Regierung
rich=
ten zur Weiterleitung an die Reichsregierung.
Direktor Schenk erklärt dazu, er hätte eine Unmenge von
Wün=
ſchen, es ſei aber der Kreistag nicht der Ort, derartige Gegenſtände zu
behandeln, dieſe gehörten vor den Landtag.
Es entſpinnt ſich im Anſchluß hieran eine längere Debatte, in deren
Verlauf Direktor Schenk ſeinen Widerſpruch zurückzieht. Der Antrag
wird dann einſtimmig angenommen.
Bürgermeiſter Lorenz regt an. bei der Beſatzungsbehörde
vor=
ſtellig zu werden, daß die Kreisabdeckerei wieder betrieben werden kann.
Beig. Ritzert bemerkt dazu, daß alle Bemühungen in dieſer Sache
vergeblich geweſen ſind.
Bürgermeiſter Lorenz wünſcht, daß alle Gemeinden des Kreiſes
davon unterrichtet werden, welche Schritte in dieſer Sache geſchehen ſind.
Da die Tagesordnung erſchöpft iſt, wird die Sitzung um 6.15 Uhr
geſchloſſen.
— Städtiſche Leſehalle. Wegen Umzugs bleiben die Räume der
Leſehalle am Montag, den 21. d. M., vorübergehend geſchloſſen.
Die Wiedereröffnung wird bekannt gegeben.
— Deutſchvölkiſcher Turnverein „Jahn‟ Darmſtadt (Deutſcher
Turnerbund). Der Saarverein Darmſtadt hat uns zu ſeinem Vortrag‟
über die Lage im Saargebiet am Montag, den 21. Juli, abends 8 Uhr,
im Fürſtenſaal eingeladen. Wir fordern unſere Mitglieder und deren
Angehörige zu recht zahlreichem Beſuche des Vortrags auf.
— Reichsfiedlungskonferenz in Darmſtadt. Auf Einladung des
Reichsarbeitsminiſteriums tagte in Darmſtadt die 7.
Reichsſiedlungs=
konferenz. Vertreter der Reichsregierung und faſt aller deutſchen
Lan=
desregierungen waren anweſend. Zur Beratung ſtanden u. a. die
Finanzierung des ländlichen Siedlungsweſens und die weitere
Be=
handlung des Geſetzentwurfes über den Verkehr mit
landwirtſchaft=
lichen Grundſtüchen. Im Anſchluß an die Konferenz fand eine
Beſich=
tigung von Anliegerſiedlungen im Odenwald ſtatt.
— Vom Blitz erſchlagen. Bei dem ſchweren Gewitter am
Mitt=
woch abend wurde in der Nähe des Oberwaldhauſes im Oberfeld der
bei der Stadt befchäftigte Gärtner Heakler, Darmſtraße 1, wohnhaft,
vom Blitz getroffen und getbtet. H. ſtand bei einem Bekannten, dem
nichts paſſierte, der jedoch infolge des Schreckens der Sprache faſt nicht
mehr mächtig iſt. Der Blitz ging H. in den Kopf und riß ihm die
ganze rechte Seite auf.
Lokale Veranffaltungen.
Vesheilnenden Neitzen ſind eusſhlirhiich alt Ormweift auf Aautm m
E Hm Fock kuntwit els Behmichmn ider Or.
— Ehemalige 25er. Am Sonntag, den 17. Auguſt,
nach=
mittags, feiert der Verband Heſſiſcher Regimentsvereine in Darmſtadt
die 10jährige Wiederkehr der Feuertaufe im Weltkriege, verbunden mit
Fahnenweihe. Als Vorfeier findet am Samstag, den 16. Auguſt, abends,
ein Konzert ſtatt. Ehemalige B5er, die Quartiere für die Nacht vom
Samstag zum Sonntag haben wollen, mögen dies bis ſpäteſtens
5. Auguſt an Hauptman a. D. v. Lyncker, Darmſtadt, Rheinſtr. B,
mitteilen.
— Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3, Bezirk
Darm=
ſtadt. Zu der am Sonntag, den 27. Juli, vormittags 9½ Uhr, in der
Wirtſchaft Wolf, Waldſtraße 23, ſtattfindenden wichtigen Verſammlung
werden alle ehemaligen Jäger zu Pferde Nr. 3 von Darmſtadt und
Um=
gegend herzlich eingeladen.
Ein Kinderarzt schreibt: „Um alle Schädlichkeiten anz dem Munde fernzuhalten und
möglichst gleichzeitig antiseptisch einwirken zu können, genügt das Bürsten mit
reinem Wasser nicht, sondern es bedarf des Zusatzes eines Mundwassers, das vor allem
ungiftig End doch keimtötend wirkt, dabei aber, was für Kinder von großer Bedeutung
ist, auch gut schmeckt. Diesen Anforderungen genügt im vollsten Maße das Odol,
das sowohl morgens wie ganz besonders abends dem Wasser zugesetzt werden soll.”)
„Aus-Frakt Winke z. Emährung u. Pflege d. Kinderi. geuunden nkranken Tagen v.Dr. F.Theodor,KövigsbiPr.
vürde
ttſchen
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Juli 1924,
Rummer 200.
Aus Heſſen.
* Eberſtadt, 18. Juli. Vom Waſſerwerk. Die Pumpſtation
des hieſigen Waſſerwerkes iſt ſeit einigen Tagen in Betrieb geſetzt
wor=
den. Infolge Erſchließung einer neuen Quelle iſt zwar genügend
Waf=
ſer vorhanden, doch haben die infolge der Hitze nachgelaſſenen
Druckver=
hältniſſe ein Pumpen für angebracht gezeigt. Waſſermangel wie in
frü=
heren Jahren kann jetzt bei dem modernen Ausbau des Wafſerwerkes
nicht mehr eintreten.
r: Wixhauſen, H. Juli. Ein biſſiger Hund. Das etwa
dreijährige Kind eines hieſigen Einwohners wurde heute nachmittag
von dem Wolfshund eines bei der Eiſenbahndirektion Frankfurt
be=
dienſteten Wächters in deſſen Hofe angefallen und im Geſicht böſe
zu=
gerichtet, ſo daß ſofort der Arzt gerufen werden mußte. Die Tochter des
Hauſes hatte das Kind mit in den Hof genommen, konnte den Vorfall
jedoch nicht hindern. Derartig biſſige Hunde ſollte man doch beſſer
ver=
wahren. Das bedauernswerte Kind wurde erſt vorige Woche von dem
Pferdé ſeines Großvaters derart in den Rücken gebiſſen, daß heute noch
die Sputen der Zähne erkennbar ſind, auch da wäre Vorſicht am Platze.
*Braunshardt, 18. Juli. Am Donnerstag abend um 8 Uhr brach
im Stallgebäude des Herrn Fürſt ein Feuer aus, das raſch um ſich
griff. Der Brand konnte jedoch durch das ſchnelle Eingreifen der
Feuerwehr und durch die aufopfernde Beihilfe der Dorfbewohner bald
auf feinen Herd beſchränkt werden. Auch die Wehren von Weiterſtadt
und Schneppenhauſen waren an der Brandſtätte erſchienen, und mit
ihrer Hilfe konnte verhindert werden, daß der Brand auf das
Wohn=
haus, das zudem noch größere Heuvorräte barg, übergriff.
* Biſchofsheim, 18. Juli. Glück im Unglück. Das
zwei=
jährige Söhnchen des Eiſenbahners Klarmann ſtürzte aus einem
Fen=
ſter im erſten Stock des elterlichen Hauſes. Wie ein Wunder blieb das
Kind unverletzt.
Reichelsheim i. D., 18. Juli. Seit einigen Wochen iſt die
Gött=
mannſche Lungenheilanſtalt von ſehr vielen Patientinnen beſucht.
— Pfaffen=Beerfurth, 15. Juli. Der letzte Sonntag brachte uns eine
für einen ſolch kleinen Ort ſeltene Feier: die Einweihung des
Saal=
baus Hönig: „Herr Pfarer von der Au hielt (diesmal in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Privatperſon) die Weiherede mit gleichzeitiger Uebergabe des
Saals an den Turnverein und die Freiwillige Feuerwehr. Bekanntlich
ſtürzte vor etwa fünf Jahren der alte Saal ganz plötzlich zuſammen,
nachdem er noch einige Stunden vorher von Tanzenden und anderen
Gäſten angefüllt war. Nur durch die Entſchloſſenheit des Beſitzers wurde
der Saal noch rechtzeitig geräumt und ſo ein kaum auszudenkendes
Un=
glück verhütet. Der Energie des Herrn Hönig iſt es aber auch zu
dan=
ken, daß an der Stelle des alten nun ein noch ſtattlicherer Bau erſtand,
wodurch die genannten Vereine wieder eine Stätte für ernſte Betätigung
zur Extüchtigung des Körpers, wie auch zu wichtigen Beratungen
erhiel=
ten. Der Saal dient ſomit nicht bloß dem Vergnügen, ſondern auch zu
planmäßigem, unermüdlichem Arbeiten. Nicht zuletzt wird er auch ſeine
Pforten den Zwecken der Volksbildung öffnen. Darum erklärte ſich der
Redner ſbfort bereit, im Laufe der nächſten Zeit mehrere
Lichtbildvor=
führungen bieten zu wollen. Zum Schluſſe hob er noch hervor, wie in
dem ſinnreich geſchmückten Saale unter der heſſiſchen auch die blauweiße
Fahne der Pfalz einen Platz gefunden. Zu Anfang des vorigen
Jahv=
hunderts gehörte nämlich unſer Dorf zur Pfalz. Und noch heute führen
eine Straße und das Gaſthaus des Herrn Hönig dieſen Namen. Mit
dem Wunſche: Hönigs Pfalz, Gott erhalt’s! (einer Abwandlung der
be=
kannten Pfalzſtrophe) ſchloß die Anſprache, die die zahlreich Anweſenden
mit ſtürmiſchem Beifall lohnten. — Die Präſidenten der genannten
Vereine verſäumten es nicht, Herrn Pfarer von der Au für die
erheben=
den Weiheworte und Herrn Hönig für das Opfer zu danken, das er durch
Errichtung des großen Saales brachte. Auch der Geſangverein, der
Jungfrauenchor ſowie die Kapelle Bund trugen durch Darbietung von
Geſangs= und Muſikvorträgen zur Verſchönerung der würdigen Feier
weſentlich bei.
* Beerfelden, 19. Juli. Beerfelder Pferde= Fohlen=
und Zuchtviehmarkt. Prämiierungsliſte. 8. Faſel=Vieh, Klaſſe 1:
Gemeinde=Airlenbach 1. Preis, 50 ℳ; Klaſſe 2
Joſef Bönig=Schloſſau
Preis, 25 ℳ: Gottlieb Geher=Schloſſau 2. Preis 15 ℳ; Franz
Weiß=Schloſſau 2. Preis, 15 ℳ: Arthur Hemberger=Ober=Scheidenthal
3. Preis 10 ℳ: Wilh. Lehr=Ober=Sensbach 3. Preis, 10 ℳ. 9. Zucht=
Eber: Wilh. Willenbücher=Hetzbach 3. Preis, 10 ℳ; Jakob
Flächſen=
haar=Unter=Moſſau 3. Preis, 10 ℳ.
Pferdeſport im Odenwald.
Preisreiten und Fahren des Reit= und Fahrvereins
des vorderen Odenwalds auf den Briebelswieſen in Reinheim.
Die großen Reit= und Fahrſport=Veranſtaltungen im Odenwald
haben in allen beteiligten Kreiſen außerordentliches Intereſſe erweckt,
und haben weiter, was bedeutſamer iſt, gezeigt, daß heute auch auf dem
flachen Land eine ſehr erfreuliche Sportbegeiſterung herrſcht, die auch
bereit iſt, Opfer jeder Art zu bringen, und durch dieſe Opferfreudigkeit
heute ſchon erfreulich gute Sportreſultate zu verzeichnen hat. Wohl an
5000 Zuſchauer aus dem Odenwald und der Bergſtraße wohnten den
Sportprüfungen bei, die insgeſamt fünf große Konkurrenzen mit
viel=
fachen Unterabteilungen umfaßten. Die ſportlichen Leiſtungen beſonders
auch der Teilnehmer aus ländlichen Kreiſen waren mit dem Maßſtabe
des Erreichbaren gemeſſen ganz ausgezeichnet. Wir geben nachſtehend
die Reſultate der einzelnen Konkurrenzen.
1. Prüfung der Vereinsabteilungen (Leitung Carl
Loeſch, Babenhauſen): 1. Abteilung Reinheim (Herr Heinrich
Rein=
heimer, Groß=Bieberau; 2. Abteilung Lengfeld—Groß=Umſtadt (
Reit=
lehrer Herr Aug. Nahm, Heubach); 3. Abteilung Groß=Bieberau (Herr
Heinrich Heldmann, Groß=Bieberau); 4. Abteilung Groß=Zimmern-
Spachbrücken (Herr Heinrich Neuroth V., Spachbrücken). 2.
Reit=
konkurrenz (Leitung Rittmeiſter a. D. von Willich, Reinheim).
1. Forſtmeiſter Schäfer, Jagdſchloß Mönchbruch a. br. W. Tally=ho
(Frl. Erika Schäfer); 2. derſelbe, 4 br. W. Hallali (Frl. Erika Schäfer);
3. Georg Pfeiffer, Gr.=Bieberau, a. br. W. Prinz (Beſitzer); 9.
Polizei=
wachabteilung Babenhauſen. a. R. St. Giſela (Wachtmeiſter Künne),
5. Karl Kahl, Groß=Bieberau, a. br. St. Quelle (Gg. Dingeldein).
3. Vergins=Jagdfpringen, 1. Abteilung: 1. Wilh.
Schön=
berger, Groß=Bieberau, F. St. Olga (Beſitzer);2. Wilh. Daub, Groß=
Bieberau, a. br. St. Flora (Beſitzer); 3. Leonhard Walter, Lengfeld,
a. Rotſch. St. Roſa (Beſitzer); 4. Wilh. Heuß, Lengfeld, 5 F. St. Bella
(Fritz Heuß). 2. Abteilung: 1. Heinrich Reinheimer, Groß=Bieberau,
5 R. St. Freya (Beſitzer); 2. Friedr. Haas, Tannenmühle, a. br. St.
Flora (Gg. Haas); 3. Richard Burger, Reinheim, 4 ſchwbr. St. Elli
(Gg. Braun); 4. Richard Burger, Reinheim, 4 R. St. Flora (Wilh.
Schuchmann); 5. Karl Knell, Ueberau, 5 R. St. Lieſel (Otto Knell).
3. Abteilung: 1. Forſtmeiſter Schäfer, Jagdſchloß Mönbruch a. br. W.
Tally=ho (Erika Schäfer); 2. Gräfl. Erbachſches Geſtüt, Eulbach, 4 F.
St. Flandern (H. v. Becker); 3. dasſelbe, a. br. W. Witkowne (H. v.
Becker); 4. dasſelbe, 6 br. H. Leibdragoner (H. v. Becker), 4.
Fahrer=
prüfung für ſchwere Pferde: 1. Wilh. Schönberger, Groß=
Bieberau, 5 F. St. Flora und 5 F. St. Olga (Beſitzer); 2. Georg Heil,
Habitzheim, 4 br. W. Hans und br. St. Olga (Anton Hachert);
3. Wilh. Schuchmann, Reinheim, 3 F. St. Lifſa und 4 F. St. Lina
(Beſitzer); 4. Ludw. Wilh. Wörner, Reinheim, 4 br. St. Liſſa und
5 br. W. Hermann (Peter Böhmig). Für leichte Pferde: 1. Martin
Kraus, Groß=Zimmern, a. F. St. Fanny und 6 F. St. Emma (Joh.
Reinhard); 2. Wilhelm Müller, Lengfeld, 4 br. H. Max und 4 br.
H. Hermann (Karl Müller); 3. Gg. Neuroth VII., Spachbrücken, a. R.
Lina und 4 Falb W. Hans (Karl Neuroth). 5.
Eignungs=
prüfung für Geſpanne. Für Einſpänner: 1. Heinr.
Rein=
heimer, Groß=Bieberau, a. br. St. Freya (Beſitzer); 2. Otto Lutz,
Leng=
feld, a. F. W. Roland (Beſitzer); 3. Otto Schönberger, Ueberau, a. br.
W. Hektor (Beſitzer); 4. Phil. Daab, Groß=Bieberau, a. br. St. Hexe
(Beſitzer). Für Zweiſpänner: 1. Karl Knell, Ueberau, 5 R. St. Lieſel
und 4 R. St. Lotte (Otto Knell); 2. Heinr. Reinheimer, Groß=Bieberau,
a. Rotſch. Nelly und 3 Rotſch. St. Elſe (Beſitzer); 3. Phil. Schuſter,
Häuſerhof, a. br. St. Roſa und a. br. St. Bella (Beſitzer); 4. Rich.
Burger, Reinheim, 5 dklbr. St. Ignate u. 4 dklbr. St. Elli (Beſitzer);
5. Prof. Schönberger, Rodau, 3 br. W. Prinz und 4 br. St. Lottg
(Beſitzer).
1. Beerfelden, 18. Juli. Uebermorgen findet hier
Bürgermei=
ſterwahl ſtatt. Bis jetzt werden 2 Kandidaten genannt, nämlich
der Beigeordnete Herr Karl Löb und das Gemeinderatsmitglied Herr
Georg Ackermann. Vor einiger Zeit rechnete man mit einer größeren
Kandidatenliſte. Falls es bei den genannten Zweien bleibt, hatte das
den Vorzug, daß die Sache mit einem Wahlgang entſchieden wäre;
weitere Kandidaten würden ſicher eine Stichwahl hervorrufen.
r. Langſtadt, 18. Juli. Der Geſangverein Liederkran
begeht dieſen Sonntag und Montag (20. und 21. Juli) ſein 50jährige
Vereins= und Fahnenjubiläum. Ueber 20 Vereine aus der näheren un
weiteren Umgebung haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Zum Feſtplatz i
der ganz in der Nähe des Ortes gelegene herrliche Laubwald ause
ſehen.
N Offenbach, 19. Juli. Nach einer neuerlichen Verfügung de
Kreisamts iſt die Hundeſperre mit ſofortiger Wirkung aufg
hoben. Die Maßnahme iſt auf die Mitteilung der hieſigen Preſſe
rückzuführen, daß die Sperre auch in Darmſtadt und Gießen beſeitigt i
K. Gießen, 16. Juli. Ein ſchweres Unglück trug ſich zwiſche
Gießen und Klein=Linden zu. Der 22 Jahre alte Sohn des Bauunte
nehmers Weimer ſtürzte infolge eine Defektes ſeines Kraftrades
voller Fahrt. Die Maſchine wurde zertrümmert und Weimer blieb b
wußtlos liegen. Arbeiter trugen ihn in die Klinik.
k. Butzbach, 17. Juli. Tödlich verunglückte ein Arbeit
der an dem Neubau des J. Iſenberger beſchäftigt war. Eine al
Mauer des Nebengebäudes ſtürzte plötzlich zuſammen und traf d
Arbeiter. Er erlitt derartige ſchwere Verletzungen, daß er bewußtl,
in das Johanniter=Krankenhaus Nieder=Weiſel gebracht werden muß
wo er bald darauf ſtarb. Der Verunglückte iſt ein Familienvater a
Weigerfelden im Taunus.
1. Wahlen bei Alsfeld, 17. Juli. Im Alter von 80 Jahren ſta
unſer letzter Altveteran, der die Feldzüge 1866 und 1870/71 mitgemae
hat. Landwirt Karl Luckhardt genoß das Vertrauen ſeiner Mitbürg
in hohem Maße, er war Kirchenrechner und Krankenkaſſenrechner.
+ Ranzendorf, 17. Juli. In den bereits abfahrenden Zug
Strecke Gießen=Fulda wollte eine Frau mit einem Tragkorb aufſpringe
Sie ſtürzte aber herunter und wurde ein Stück geſchleift. Der Führ
merkte zum Glück den Unfall und rettete die Frau dadurch, daß er d
Zug zum Stehen brachte.
* Stockhaufen, 16. Juli. Selbſtmord durch Elektrizit
beging der Riedeſelſche Gutsgärtner. Er warf einen Stahldraht üb
die Hochſpannungsleitung und wurde auf der Stelle getötet.
e. Mücke bei Grünberg, 16. Juli. Auf dem Bibelheim=Flenſung
Hof begann heute unter Leitung des Pfarrers Koch=Lützellinden e
chriſtlicher Ferienkurſus, an dem Miſſionare, Geiſtliche und Lehr
teilnehmen. Die Männer= und Jünglingsvereine der Gegend Wetzl
und Gießen treffen nächſten Sonntag zum Haupttage ein.
e. Aus der Wetterau, 17. Juli. Ein Säugling proteſtier
durch lautes Schreien gegen die Nichtberückſichtigung ſeiner Eltern in d
Wohnungsverteilung. In Eberſtadt nämlich kam er auf dem Arme ſein
Vaters in die Gemeinderatsſitzung, dieſer legte den ſchreienden Klein
auf den Tiſch des Hauſes und verſchwand wortlos.
1. Vom ſüdlichen Vogelsberg, 15. Juli. Ein ſchweres Unwetter,
bunden mit orkanartigem Sturm richtete erheblichen Schaden an. D
Hagel vernichtete viel Obſt und ſchlug Saaten und Hackfrüchte zu Bode
In Kefenrod wurden von Gebäuden ganze „Dächer abgedeckt.
Turnhalle am Woogsplatz
Mittwoch, den 23. Juli, abends 7½a Uhr:
Vorführung der
Leipziger Muſterſchule
für Turnen und Sport orroms
Eintrittspreiſe 3.—, 2.—, 1.— M. Vorverkauf bei
Chr. Arnold, Muſikalienhandlung, Ernſt=Ludwigſtraße 9
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt nnſerer
Irmgard zeigen wir
hoch=
erfreut an.
Ferdinand Sander
GüſfelSander, geb. Flinſch
Auerbach (Heſſen)
(9332
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater und Großvater
Herrn
heute nacht unerwartet zu ſich
zu rufen.
(B9323
Die trauernden ginterbllebenen:
Familie Gg. Geiger TT.
Familie Ph. Geiger.
Die Beerdigung findet Montag,
den 21. Juli, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Zodes=Anzeige.
* Am Freitag früh ſiarb
plötz=
lich unſere liebe Mutter,
Groß=
mutter, Schwägerin u. Tante
Frau
Auguſte Paths
V=
geb. Haas.
Darmſtadt, Gießen, Köln,
Speger a. Rh., 19. Juli 1924.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Die Einäſcherung findet in Friedberg
und die Bei etzung auf dem
Darm=
ſtädter Friedhof, Nied.=
Namſtädter=
fraße, auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt. (*20921
Nachruf.
Am 1. Juli verſtarb. in Mariazell in
Steier=
mark, wo er Linderung ſeiner Leiden erhoffte,
unſer Kollege
Kammermuſiker
Johann Saggau.
Wir verlieren in dem Entſchlafenen einen
vor=
trefflichen Muſiker, einen lieben Freund und Kollegen
und einen unermüdlichen Kämpfer für die Intereſſen
des Orcheſters und ſeiner Mitglieder. Lange Jahre
war Saggau Mitglied des Vorſtandes des
Or=
cheſters und hatte hier, ausgeſtättet mit einer
glänzenden Rednergabe, reichlich Gelegenheit, ſein
umfaſſendes. Wiſſen wie ſeine Arbeitskraft dem
Wohle des Orcheſters zu widmen.
Auf vielen Verbandstagen des Deutſchen
Muſiker=Verbandes war er, als Vertreter des
hie=
ſigen Orcheſters, ein gern geſehener und gerechter
Delegierter.
Dem ſo frühzeitig aus dem Leben geſchiedenen
Kollegen werden wir ein treues Gedenken bewahren.
Das Heſſiſche Landestheater=Orcheſter
J. A.: Friedrich Brüchmann.
Den 17. Juli 1924.
(9338
Todes=Anzeige.
Allen Freunden u. Bekannten
dietraurige Mitteilung,daß meine
innigſtgeliebte Frau, treuſorgende
Mutter unſeres Kindes, meine
liebe Schweſter, unſre
Schwieger=
tochter, Schwägerin und Tante
Marie Henn
geb. Hoffart
heute früh nach langem ſchweren
mit großer Geduld ertragenem
Leiden im blühenden Alter von
nahezu 26 Jahren ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Emil Henn und Kind
Käta Zehner, geb. Hoffart
Friedrich Zehner.
Darmſtadt. Billigheim, König i. 2.,
Barkhausſtr. 11.
Die Beerdigung findet Montag,
den 21. Juli, nachm. 4 Uhr, vom
Portale des Waldfriedhofes aus
ſtatt. (Treffpunkt ½4 Uhr an der
Brücke.)
(*20874
Hausfrauenbund
Kleiderſtelle
Alexanderſtraße 27,
Annahme u. Verkauf
von gut erh. Kleidern
K.=Kleidern, K.=
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zügen, Wäſcheu. dergl.
Geöffnet Montags,
Mittwochs, Freitags
v. 10-12 u. 8-5. (*20858
Beladung nach
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ſowie ſonſtige Fuhren
nimmt an RPa
Joh. Kugler
Liebfrauenſtraße 33
Telefon 1011.
Hüte
für Herren u. Damen
in Filz, Panama u.
Strohwerd gereinigt,
nodern und billig
faſſoniert. (*20855
Frankfurter Hutlager
EckeGrafen=u. Bismarchſt.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß mein
innigſt=
geliebter Mann, unſer guter Vater, Bruder, Onkel und
Schwager
Herr Heinrich Albrand
im Alter von 48 Jahren nach kurzem, ſchwerem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Emma Albrand, geb. Weber, u. Kinder.
Darmſtadt, den 17. Juli 1924.
(*20842
Rhönring 55.
Die Beerdigung findet Montag, den 21. Juli, nachmitt.
3 Uhr, von der Trauerhalle des alten Friedhofs aus ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme und die zahlreichen Blumenſpenden
bei dem Heimgang meines lieben Gatten
Architekt
Georg Emil Wagner
ſagt innigſten Dank
*2091
Emma Wagner Wwe.
Darmſtadt, den 19. Juli 1924.
Dankſagung.
Für die gütige Teilnahme
an dem ſchmerzlichen Verluſt
unſeres lieben Hänschens ſagen
wir allen auf dieſem Wege
un=
ſeren herzlichen Dank. (20935
Familie H. Pommer.
Bis 11. August ds Js. haben die Herren
S.-R. Dr. Birnbaum, Georgenstr.
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Rummer 200.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Juli 1924.
Seite 7.
* Chemiſche Winke für Touriſten.
Von
Chemiker Dipl.=Ing. Dr. Ludwig Kaufmann in München.
Wie auch der Wanderer das Land durchzieht, zu Fuß, zu
Rad oder mit anderen Verkehrsmitteln, ob für einen oder für
für viele Tage — immer ſtehen ihm eine Menge chemiſcher
Hilfs=
mittel für ſeine Ausrüſtung zur Verfügung. Sie zu kennen, liegt
im Intereſſe ſeiner Geſundheit, ſeiner Bequemlichkeit und nicht
zuletzt ſeines Geldbeutels.
Schon bei ſeiner Bekleidung iſt er in der Lage, ſich
Annehm=
lichkeiten dadurch zu verſchaffen, daß er es verſteht, ſie
ſelbſt waſſerdicht zu machen oder verſchwundene Waſſerdichtheit
vieder zu erneuern. Die Selbſtausführung dieſer Präparation,
die beſonders für die wollene Ueberkleidung angebracht iſt,
ge=
ſtaltet ſich ungemein leicht. Hierzu werden Tonerde= oder
Aluminiumſeifen, welche waſſerabſtoßende Eigenſchaften
auf=
veiſen, auf die Faſer niedergeſchlagen. So einfach wie dieſe
Erklärung iſt die Ausführung: Man bereitet ſich zwei lauwarme
2öſungen, die man getrennt hält. Die eine aus 200 Gramm
juter Kernſeife oder noch beſſer Marſeiller= oder Oelſeife in
twa 10 Liter Waſſer, die andere aus 200 Gramm gewöhnlichem
Alaun wieder in 10 Liter warmem Waſſer, bringt das
Klei=
jungsſtück erſt in das Seifenbad, knetet es unter der Flüſſigkeit
zut durch, um eingeſchloſſene Luftblaſen zu entfernen, und drückt
die überſchüſſige Löſung leicht aus. Darauf gibt man das Stück
n die Alaunflüſſigkeit, läßt es unter Durchkneten einige Minuten
darin verweilen, drückt gut aus und hängt zum Trocknen auf.
So laſſen ſich ſo viel Stücke behandeln, als noch Seifenbrühe
vorhanden iſt. Das imprägnierte Gewebe iſt damit derart
paſſerdicht oder richtiger waſſerabſtoßend, daß darauf geſchüttetes
Waſſer in Form einer ganzen Kaskade von Waſſerperlen
ab=
innt. Dieſe waſſerabſtoßende Wirkung, welche der Poröſität
einen Eintrag tut, hält längere Zeit an. Noch beſſer wird der
Effekt, wenn man Fette, Oele oder Wachſe in geringer Maſſe
nit etwas Seifenlöſung in heißem Zuſtand ſchüttelt und dieſe
mulſion zum obigen Seifenbad ſetzt. Auch etwas Leinölfirnis,
tit Seifenlöſung geſchüttelt und zugegeben, arbeitet in gleicher
tichtung. Zuviel Oel, Fett oder Wachs iſt unzweckmäßig, weil
onſt der Griff klebrig wird.
Eine vollſtändig dichte, nicht mehr poröſe Imprägnierung
ſeiſt der Gummimantel auf. Iſt in einem ſolchen ein Riß
ent=
anden, ſo beſtreicht man die Stelle auf der Rückſeite mit
Gummi=
iſung, welche man in Fahrradgeſchäften erhält, ebenſo einen
ſtoffleck von gleicher oder ähnlicher Farbe wie die Innenſeite,
ißt beide beſtrichene Flächen gut trocknen und legt den Fleck
uf den Riß unter Andrücken auf.
Bei den viel getragenen Regenhäuten, den bekannten
durch=
heinenden leichten Geweben aus Batiſt oder anderen
Faſer=
offen, deren Imprägnierung Leinölfirnis als Grundlage hat,
erden durchläſſige Stellen durch Beſtreichen mit gutem Firnis
usgebeſſert.
Weitere chemiſche Winke ſollen der Erhaltung des
Schuh=
erks dienen. Für Wanderzwecke wird man zumeiſt vorziehen,
e Schuhe mit Fetten zu ſchmieren, während Schuheremes
da=
r weniger in Frage kommen. Die Verwendung der letzteren
II ſo ſparſam wie möglich geſchehen, um die allmähliche
Bil=
ing harter Kruſten zu vermeiden. Je weniger Creme man
braucht, deſto beſſer iſt es für das Leder. Wohl jeder klagt
er das allmählige Riſſigwerden des Oberleders, und
gewöhn=
h wird der Creme die Schuld gegeben. Zum Teil, beſonders
i Gebrauch minderwertiger und verſeifter Cremes, mag das
treffen, denn die ſogen, verſeiften Cremes mit Waſſer zum
trecken der wachsartigen Beſtandteile und den kleinen Mengen
mn Alkalien vermögen durch die ſtändige Einwirkung der an ſich
inimalen Quantitäten alkaliſcher Stoffe das Leder langſam
igünſtig zu beeinfluſſen. Aber auch Fußſchweiß wie das
all=
ähliche Auswaſchen des Gerbſtoffes aus dem Leder tun das
rige zum Nachteil des Schuhwerks. Sehr empfehlenswert iſt
dem Leder von Zeit zu Zeit wieder etwas Gerbſtoff
zuzu=
hren; es bleibt dann wie neu, weich und geſchmeidig. Dazu
reitet man ſich eine einfache Eichenrindenabkochung, kann
eben=
eine wäſſerige Löſung von käuflichem Gerbſtoff oder Tannin
rwenden. Die gut ausgetrockneten Schuhe oder Stiefel, auch
S Sohlleder, werden damit getränkt, trocknen laſſen und wie
wöhnlich weiter behandelt, ſo z. B. bei Bergſtiefeln geſchmiert.
Als Schmiermaterial ſind für die tieriſche Subſtanz, die das
Leder iſt, am beſten tieriſche Fette, ſo in erſter Linie Tran, der
unter allen möglichen Namen für dieſen Zweck in den Handel
kommt. Tran läßt ſich durch Verſchmelzen mit Talg oder anderen
Fetten konſiſtent machen, ſo daß man zu einer handlichen Form
gelangt. Vielfach wird er mit Mineralölen aller möglichen Art,
vom Vaſelinöl angefangen bis herunter zu Mineralöl=
Abfall=
produkten, verſchnitten; auch Mineralöl und Vaſelin allein trifft
man als Lederfett an. Jedenfalls verdienen die tieriſchen Fette,
beſonders Tran, den Vorzug. Gerbſtofflöſung läßt ſich glatt
mit Schmiermaterialien emulgieren, ſo daß eine Kombination
von ledererhaltenden mit weichmachenden Materialien entſteht,
deren Herſtellung einſchlägigen Fabrikanten angeraten werden
kann. Mancherlei Modifikationen laſſen ſich bei den Lederfetten
ausführen, auch ſolche mit Kautſchukzuſatz, ferner vollkommen
waſſerfeſte Echmiermaterialien aus Wachs, Cereſin oder
Ge=
miſchen, die man ſchmilzt und abſeits vom Feuer mit
Terpentin=
ölerſatz verſetzt, bis eine beim Erkalten ſalbenartige Maſſe entſteht.
Ein beſonderer Wunſch des Fußwanderers wie ſchließlich
eines jeden Familienvaters iſt der nach einem guten
Sohlen=
konſervierungsmittel. Alle waſſerabſtoßenden, das Auswaſchen
des Gerbſtoffes hemmenden Mittel, ſo die Fette und Wachſe,
wirken nach dieſer Richtung, werden aber unterſtützt durch
Zu=
gabe von ſolchen Produkten, welche die zu ſchnelle mechaniſche
Abnutzung hintanhalten. Gut bewährt hat ſich ein Gemiſch
von 100 Gramm dicker Waſſerglaslöſung mit 150 Gramm Leinöl
bezw. Firnis. Die Miſchung wird gut geſchüttelt und wiederholt
aufgetragen. Schwach angewärmte, von Schmutz befreite Sohlen
ſaugen das Präparat beſſer auf. Hier haben wir einen
chemiſch=
phyſikaliſchen Effekt: Die aus dem Waſſerglas entſtehende
Kieſelſäure ſetzt ſich in Form feiner, glasharter Kriſtällchen in
der Sohle feſt und ſchützt vor zu raſchem Ablaufen, das Leinöl
verſchließt die Poren des Sohlleders.
Ein recht praktiſches Mittel zur Ausführung kleiner
Repara=
turen am Schuhwerk, bei Verletzungen, Schnitten uſw. im Leder
beſteht im weſentlichen aus einer 15—20prozentigen Löſung von
Zelluloid in Azeton oder Azetonerſatz. Hiermit kann man Riſſe
u. a. ohne Nähen waſſerfeſt und kaum ſichtbar kleben. Dieſe
ſirupartige Löſung läßt ſich leicht aus Zelluloidabfällen bereiten
und kann als wahrer Univerſalkitt dienen. Feſtes
Zuſammen=
preſſen der zu verbindenden Teile ſofort nach dem Aufſtreichen
des Kittes iſt ſtets notwendig; nach kurzer Zeit iſt die defekte
Stelle wieder gebrauchsfähig.
Ueber die allgemeine Ausrüſtung des Touriſten ſollen
gleichfalls einige Worte geſagt werden. Je leichter dieſe
Aus=
rüſtung iſt, je mehr ſie ſich auf das abſolut Notwendige beſchränkt,
deſto beſſer iſt es und deſto größer iſt die Bewegungsfreiheit des
Wanderers. Hierbei entſcheidet in erſter Linie Art und Dauer
des Wanderns. Nahrungsmittel nehme man in konzentrierter
Form mit und vermeide Waſſerbalaſt. Als eiſerner Beſtand
dienen Zucker, Schokolade und — beſonders für Bergtouren —
Speck und andere fettreiche Materialien. Anregungs= und
Er=
friſchungsmittel dürfen nicht vergeſſen werden, denen ſpäter ein
eigener Artikel gewidmet werden ſoll.
Recht praktiſch erſcheint die Mitnahme von Hartſpiritus, um
im Bedarfsfalle etwas zu wärmen. Die dazu nötigen
zu=
ſammenlegbaren Kocher erhält man in Touriſtengeſchäften.
Hart=
ſpiritus iſt nichts anderes als einfacher Brennſpiritus mit etwas
Seifenzuſatz und kann leicht von jedem Touriſten bereitet werden.
Das Rezept lautet: 70 Gramm reine Stearinſeife (recht harte
Kernſeife) werden in 930 Gramm erwärmtem Brennſpiritus
ge=
löſt. Dazu darf man ſelbſtverſtändlich den Brennſpiritus nicht
auf freiem Feuer erhitzen, ſondern man gießt ihn in eine
Blech=
flaſche, gibt die gut zerkleinerte Seife dazu und ſtellt — abſeits
vom Feuer! — die offene Flaſche in heißes Waſſer. Nach einigen
Minuten iſt die Seife aufgelöſt und nach dem Ausgießen der
Flüſſigkeit in ein viereckiges Gefäß und Erkalten erſtarrt der
Spiritus zu einer feſten Maſſe, die in Würfel geſchnitten wird.
Zu den weiteren Ausrüſtungsgegenſtänden des Touriſten
ſind Schutzmittel gegen Hautſchäden zu zählen, welche durch
Ein=
fluß des Sonnenlichtes oder durch Druck oder. Reibung von
Kleidungsſtücken und des Schuhwerks oder infolge
Verwundun=
gen der Haut durch Inſektenbiß oder =ſtich entſtehen. Einige
praktiſche Winke darüber dürften ebenfalls willkommen ſein.
Die Wirkungen der Sonnenſtrahlen auf die Haut ſind
all=
gemein bekannt; am ſtärkſten ſind ſie bei Höhenlagen, am
ſchwächſten in der Ebene, weil Dunſt und Staub die
ultra=
violetten Strahlen des Sonnenlichtes ſtark abſorbieren. Für das
Gebirge bringt man Sonnenſtrahlenſchutzmittel, Gletſcherpuder,
Gletſcherſalben in Anwendung. Am praktiſchſten ſind die mit
Chinin verſetzten Salben oder Flüſſigkeiten. Eine etwa 5= bis
10prozentige Löſung des ſalzſauren Chinins in einer Miſchung
von gleichen Teilen Glyzerin und Waſſer, mit bloßem Finger
in die Haut eingerieben, iſt ein guter Schutz gegen die chemiſchen
Wirkungen der Sonnenſtrahlen und beſonders den Damen zu
empfehlen.
Druckſtellen der Haut, von der Kleidung herrührend, reibe
man mit einer einfachen Lanolinereme, wie man ſie überall
er=
hält, ein. Vernachläſſigte oder direkt näſſende Stellen werden
mit dem baſiſch ſalpeterſauren Wismut, Bismutum subnitrieum,
gepudert, dem pulverförmigen Beſtandteil der bekannten
Brand=
binden.
Zu enges wie zu weites Schuhwerk gibt Anlaß zu
ver=
ſchiedenen Hautſchäden.
Ein Univerſalmittel gegen Hühneraugen iſt die Salyzilſäure.
Löſt man z. B. 10 Prozent und mehr Salyzilſäure in Kollodium,
ſo hat man ein ſicher wirkendes Hühneraugenmittel.
Schweißfuß bekämpft man mit Salyzilſtreupulver, das etwa
5 Prozent Salyzilſäure enthält. Man miſcht beiſpielsweiſe
5 Gramm von dieſer Säure mit 10 Gramm Borſäure, 40 Gramm
Zinkoxyd und 45 Gramm Talkum. Nach einigen Tagen löſt ſich
die mit niederen Lebeweſe ndurchſetzte Oberhaut an der Fußſohle
und zwiſchen den Zehen ſchmerzlos ab. Tägliche Fußwaſchung
und häufiges Wechſeln der Strümpfe iſt anzuraten.
Bei übermäßigem Schweiß am Körper helfen dünne
Eſſig=
oder Toiletteeſſigwaſchungen, die unſchädlich ſind.
Zu eites Schuhwerk ſcheuert an der Haut und bewirkt das
Wundlaufen. Man baut durch ausreichende Einfettung des
Fußes vor, die z. B. mit etwas Salyziltalg (etwa 2 Prozent
Salyzilſäure mit Rindstalg verſchmolzen) oder mit einer anderen
Salbe ausgeführt werden kann. Bei etwas zu großen Schuhen
nutzen ſich die Strümpſe ſchneller ab, wogegen das Einſtreuen
von Talkum oder Federweiß, einem ſich fettig=ſchlüpfrig
anfühlen=
den Pulver, hilft. Die Schuhe werden dadurch innen ganz glatt,
die Strümpfe zerreißen infolgedeſſen nicht ſo ſchnell und das
Wundlaufen iſt ebenfalls bedeutend geringer.
Als Inſektenabwehrmittel dienen gewiſſe ätheriſche Oele,
wie Eucalyptusöl, Cajeputöl, Nelkenöl u. a., die in Verdünnung
mit Weingeiſt oder Kölniſch Waſſer oder in Miſchung wit irgend
einer Salbe gut in die Haut verrieben werden. So kange das
ätheriſche Oel nicht verdunſtet ift, ſind die eingeriebenen Stellen
gegen Inſiktenſtich geſchützt. Einen ſehr guten und einfach
her=
zuſtellenden Puder als Abwehrmittel gegen Inſekten erzielt man
durch Verreiben von etwa 6 bis 8 Gramm Eucalyptusöl mit
100 Gramm Talkum.
Als Mittel gegen Inſektenſtich nimmt man ſowohl
Salmiak=
geiſt wie andere alkaliſche Mittel, ſo Hirſchhornſalz;
Zigarren=
aſche wirkt ebenſo.
Für touriſtiſche und Sportzwecke ſchuf man eigene
Taſchen=
apotheken, unter denen ſich Dr. Deſſauers Touringapotheke wegen
ihrer großen Vielſeitigkeit allgemein einführte und wohl in jeder
Apotheke oder jedem Sportgeſchäft zu haben iſt. In äußerſt
kompendiöſer Form in der Größe eines Notizbuches enthält dieſe
auch für den Hausgebrauch recht praktiſche Taſchenapotheke, eine
Schöpfung des bekannten Münchener Hochtouriſten und
Schrift=
ſtellers, des Arztes Dr. Deſſauer, eine reiche Sammlung aller für
die erſte Hilfe notwendigen Mittel, auch die oben erwähnten,
neben reichlich Verbandmaterial. Dem Touriſten jederx Gattung
wie dem Sportsmann ſollte ſie ein ſtändiger Begleiter ſein,
wo=
zu ſie durch ihre ſinnreiche Einrichtung, winzigen Raum bei
großer Handlichkeit, befähigt iſt.
Mit dieſer Aufzählung, die lediglich einige Beifpiele
prak=
tiſcher Nutzanwendung der Naturwiſſenſchaften für die Touriſtik
bedeutet, wäre dies Thema bei weitem nicht erſchöpft. Was
ließe ſich weiter nicht alles erzählen über die Reparatur von
touriſtiſchen Geräten, über das Fahrrad, die ſo zweckmäßige
Kaltvulkanifation der Laufdecken, über die
Schlauchdichtungs=
mittel und über vieles andere. So intereſſant das alles wäre,
gebietet der Platz doch ein dringendes Halt und vielleicht iſt ein
anderes Mal Gelegenheit, einiges darüber zu berichten.
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Geſchſt. (*19947 g88
au
utſch=
einz!
vürde
ttſchen
baues
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, ben 20. Inli 1924.
Rummer 200.
Wie die „Tribuna” berichtet, entgleiſte auf der Strecke Mailand—
Nobara ein Perſonenzug. Die Lokomotive war für eine
Geſchwindig=
keit von 70 Kilometer viel zu leicht gebaut und ſprang auf geraden
Strecke plötzlich aus den Schienen. Faſt alle Wagen des entgleiſten
Zuges ſind aufeinandergefahren und dadurch ſtark beſchädigt. Ein
Dritter= und ein Erſter=Klaſſewagen wurden ganz ineinandergeſchoben.
Der Unfall forderte Tote und Schwerverletzte, an deren Aufkommen
noch gezweifelt wird. Minder ſchwer verletzt wurden nahezu 100
Per=
ſonen. Die Strecke iſt für den Verkehr wieder freigelegt.
Das tägliche Automobilunglück wird diesmal aus Dresden
gemeldet. Das dem Beſitzer des Dampfſchiffhotels in Dresden=
Blaſe=
witz, Kubifch, gehörende Automobil, rannte, von der Baſtei kommend,
gegen einen Baum und überſchlug ſich. Während der Chauffeur mit
einem Nervenſchock davonkam, waren Kubiſch und ſeine beiden
Schwä=
gerinnen ſofort tot; ein Schwager und Kind erlitten ſchwere, ein
zwei=
ter Schwager und Frau Kubiſch leichte Verletzungen.
An der engliſchen Küſte beobachteten eine größere Anzahl Frauen
und Kinder die vorbeifahrenden Rieſendampfer „Berengaria” und
„Majeſtic”. Unerwartet überſpülte plötzlich eine mächtige Welle die
ſorglos am Strande ſitzenden Menſchen. Zwei Fiſcher, die gerade im
Waſſer waren, als der Wellenberg heranbrauſte, wurden das
Opfer der Fluten.
Ihre Leichen ſind noch nicht geborgen. Auf das Schreien der am
Strande befindlichen Leute eilten weitere Fiſcher herbei und
verhinder=
ten, daß auch noch die Kinder von der zurückflutenden See davongeſpült
wurden. Eine große Menge Stühle, Kinderwagen, Kleider und Schuhe
mußte man dem Meere überlaſſen.
Die Erdrutſchgefahr, die ſeit einiger Zeit die Halbinfel Krim
be=
droht, nimmt immer weitere Ausdehnung. Nach einer Meldung aus
Charkow ſchwebt nun auch
Kiew in Gefahr,
von Erdmaſſen verſchüttet zu werden. Obwohl die Sowjetbehörden,
energiſche Maßnahmen zur Feſtigung der bedrohten Küſtenſtriche
ge=
troffen haben, ſind neuerdings vom Batyiberge größere Erdmaſſen auf
den Bahndamm herabgeſtürzt, und weitere Teile des Eiſenbahnnetzes
bei der Stadt ſind ſchwer bedroht.
Der engliſche Weltflieger Mac Laren, von dem jede Spur fehlte
und zu deſſen Suche mehrere japaniſche Torpedobootszerſtörer
aus=
geſandt waren, iſt aufgefunden worden.
Vor einigen Tagen machte ein in Breslau wohnhafter Heinrich
Fuchs in den Tageszeitungen bekannt, daß er gegen Einſendung von
1.50 Mark
ein Mittel gegen läſtige Haarwüchfe
angeben werde. Er verſicherte, daß dieſes Mittel bei einmaligem
Ge=
brauch das Raſieren für ein halbes Jahr vollſtändig überflüſſig mache.
Die Anzeige hatte ſelbſtverſtändlich großen Erfolg. Eine Unzahl
Ver=
treter beiderlei Geſchlechts bekundeten ihre Vorliebe für ein „glattes
Geſicht” und ſchickten den gewünſchten Betrag ein. Pünktlich traf in
allen Fällen der mit Spannung erwartete Beſcheid ein: Auf einer mit
Hektographen vervielfältigten Anweiſung riet der Breslauer
Raſier=
künſtler, der ſeinem Namen alle Ehre machte, dem Beſteller, ſich
ſchleu=
nigſt in der nächſten Drogerie ein Stück Bimsſtein zu kaufen, den
Stein in zwei Stücke zu zerſchlagen und dann mit jeder Hälfte einen
Backen ſolange zu reiben, bis der Bart verſchwunden ſei.
Anerken=
nungsſchreiben über die Wirkſamkeit dieſer Radikalmethode ſind bei
dem klugen Ratgeber noch nicht eingelaufen, dagegen ein
Stellungs=
befehl vom Gericht, das den menſchenfreundlichen Breslauer, der die
Wünſche und Bedürfniſſe ſeiner Zeitgenoſſen richtig verſtand, wegen
Betrugs zur Verantwortung ziehen will.
Seidenzucht in Mannheim.
Das Inſtitut für Warenkunde der Handels=Hochſchule veranſtaltete
vom Juni bis Mitte Juli d. J. im Rahmen des ſtattfindenden
Textil=
kurſes verſuchsweiſe eine Seidenraupenzucht in kleinem Stile,
um den Intereſſenten alle Einzelheiten vorführen zu können. Vor
den Augen des Beſuchers vollzog ſich die überaus lehrreiche
Entwick=
lung der Raupe des Maulbeerſeidenſpinners vom Ausſchlüpfen aus
dem Ei bis zur Spinnreife, ferner die Bildung der Puppenhülle, des
Seidengehäuſes dder Kokons. Da die Raupen mit großer Sorgfalt
gepflegt und reichlich gefüttert worden ſind, iſt das Ergebnis ſehr gut
ausgefallen, die Kokons ſind größtenteils voll und groß, nur ganz
ver=
einzelt ſind Doppelkokons, gefleckte und mißgeſtaltete Kokons
entſtan=
den. Die fertigen Seidengehäuſe übertreffen an Schönheit und
Gleich=
mäßigkeit die hier vorliegenden Proben von italieniſchen und
fran=
zöſiſchen Kokons, ſodaß der Verſuch als durchaus gelungen zu
bezeich=
nen iſt. Es hat ſich damit auch ergeben, daß das in der Rheinebend
herrſchende warme Klima nicht bloß der Entwicklung des
Maulbeer=
baumes, ſondern auch der Kultur der Seidenraupen gleich günſtig iſt
und daß bei entſprechender Sorgfalt die Pflege der Seidenraupenzucht
ein lohnender Erwerbszweig werden kann.
Es ſei erwähnt, daß die Seidenzucht in der hieſigen Gegend (der
früheren badiſchen Pfalz) bereits auf ein Alter von 150 Jahren
zu=
rückblicken kann. Denn in der Erwägung, heimiſche Quellen zur
Roh=
ſtofferzeugung ſo weit als irgend möglich zu erſchließen, hatte
Kur=
fürſt Karl Theodor von der Pfalz in den Jahren 1766—1783 unter
anderem auch Maulbeerbaumkulturen und die Seidenraupenzucht
ein=
geführt. Es hat ſich hierbei gezeigt, daß das Klima der Pfalz, vor allem
in der Rheinebene und an der Bergſtraße, dem neuen Erwerbszweig
mindeſtens ebenſo günſtig iſt, wie in den Gefilden Oberitaliens.
Ledig=
lich wirtſchaftliche Momente (insbeſondere die Einführung des
Mono=
pols zur Nutznießung einzelner unter Bedrückung aller derjenigen,
die die Mühe der übrigens geringen Arbeit zu leiſten hatten) hatten
die Seidenzucht in der Pfalz und in Bayern wieder; verſchwinden
laſſen.
Da noch Reſte der früheren Maulbeerbaummkulturen vorhanden
ſind und die Anlage neuer Pflanzungen mit einfachen Mitteln zu
er=
reichen iſt, wäre es dringend zu wünſchen, wenn in größerem Umfange
die Seidenraupenzucht in die Hand genommen werden würde.
Der Preis des Leipziger Meßabzeichens.
Im Einvernehmen mit dem ſächſiſchen Wirtſchaftsminiſterium iſt
der Preis des Leipziger Meßabzeichens für die Herbſtmeſſe vom
31. Auguſt bis 6. September im Vorverkauf auf 5 Goldmark, ſonſt auf
10 Goldmark angeſetzt worden.
Die Wanderverſammlung der Bienenwirte deutſcher Zunge
tagt vom 24. bis 29. Juli in Marienburg. Sie hat ihre frühere
Ein=
ſtellung auf das deutſche, öſterreichiſch=ungariſche Landesgebiet dahin
geändert, daß ſie ſich nicht mehr an politiſche Grenzen bindet. Die
beiden imkeriſchen Hauptanliegen der Zeit werden vornehmlich
behan=
delt werden: die züchteriſchen Wertzahlen und die Bienenfeuchen.
Gleichzeitig tagen die Vereinigung deutſcher Imkerverbände, einige
Unterverbände und Fachausſchüſſe. Eine Bienenzuchtausſtellung und
Honigmarkt iſt angeſchloſſen, ebenſo Studienreiſen bis nach dem
ober=
ländiſchen Kanal, Elbing, Danzig. Die Teilnahme iſt ohne polniſches
Viſum möglich.
Der deutſche Weinbau in größter Gefahr.
Zur Zeit ſchweben zwiſchen der deutſchen und ſpaniſchen Regierung
Verhandlungen über den Abſchluß eines Handelsvertrages.
Gerücht=
weiſe verlautete nun in den letzten Tagen, daß die Reichsregierung in
unbegreiflicher und unglaublicher Weiſe Spanien für die Einfuhr ſeiner
Weine nach Deutſchland ſo niedere Zollſätze einzuräumen bereit ſei,
daß der Jahrhunderte alte deutſche Weinbau zum größten Teil dem
Untergang geweiht iſt. Es hat ſich darob eine nie dageweſene, aber nur
zu begreifliche Erregung der Winzer in ſämtlichen deutſchen
Weinbauge=
bieten bemächtigt und die Stimmung nimmt einen immer gefährlicheren
Grad an, je mehr das Verhalten der Reichsregierung bekannt wird. Die
Winzer fühlen ſich in ihrer Exiſtenz auf das Schwerſte bedroht und
wol=
len ſich eine derartige Vergewaltigung unter keinen Umſtänden gefallen
laſſen. Die Reichsregierung iſt ſich anſcheinend über die gewaltige
Trag=
weite ihres Vorgehens nicht im Klaven. Es werden daraus nicht nur
ſchlimme wirtſchaftliche Folgen, ſondern gar zu leicht ſchlimme politiſche
Folgen entſtehen, die die Reichsregierung anſcheinend nicht in Rechnung
geſtellt hat. Es iſt zu bedenken, daß der deutſche Weinbau zum weitaus
größten Teil im beſetzten Gebiet liegt und daß ein verarmter, ruinierter,
proletariſierter Winzerſtand nicht mehr die Widerſtandskraft gegen
fran=
zöſiſche und ſeparatiſtiſche Lockungen aufbringt, wie ein wirtſchaftlich
ge=
funder Winzerſtand, dem ſeine Scholle eine Exiſtenz bietet.
Unterſchlagungen bei der Reichsbank.
Frankfurt a. M. Zu den Unterſchlagungen bei der hieſigen,
Reichsbankhauptſtelle erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Es
han=
delt ſich bei dem ungetreuen Beamten um den Reichsbankrat Karl
Leon=
hardt, einen ſchon jahrelang im Dienſt des Inſtituts ſtehenden Mann,
der ſich überall beſonderer Achtung erfreute und auch ein durchaus
aus=
kömmliches Gehalt bezog. Leonhardt iſt zu den Verfehlungen, deren
Höhe etwas mehr als 400 000 Goldmark betragen dürfte, dadurch
ge=
kommen, daß er einem ihm befveundeten Makler für die Einlöſung von
Börſenverbindlichkeiten ſehr erhebliche Summen aus den Beſtänden der
ihm zur Verwaltung anvertrauten Kaſſen zur Verfügung ſtellte. Der
Makler konnte jedoch ſeine eingegangenen Verpflichtungen gegenüber
Leonhardt nicht mehr einlöſen und verließ vor kurzem Frankfurt. Wie
es heißt, befindet er ſich in Berlin, nach anderen Lesarten ſogar in der
Schweiz, ſcheint ſich alſo in Sicherheit gebracht zu haben. Leonhardt
ſuchte numehr die Verfehlungen bezw. die Summen, die er der Kaſſe
ent=
nommen hatte, ſo gut es ging, zu verſchleiern, d. h. er machte „ein Loch
auf und das andere dafür zu” bis dieſer Tage durch die Kontrolle die
Unterſchlagungen aufgedeckt wurden. Als Leonhardt merkte, daß man
ſeinen Verfehlungen auf die Spur gekommen war, begab er ſich in eine
nahegelegene Nervenheilanſtalt, wo er jetzt noch weilt. Die näheren
Einzelheiten der Unerſchlagungen wird eine in dieſen Tagen in
Frank=
furt eintreffende Kontrollkommiſſion aus Berlin feſtſtellen.
Die letzte Fahrt.
St. Goar. Am Montag kam ein großer Schleppzug, beſtehend
aus drei Schleppern der „Braunkohle”=Linie und vier ſchweren
An=
hängeſchiffen zu Berg gefahren. Auf dem Deck des
Schraubenſchlep=
pers „Braunkohle Nr. 8” ſtand mit Kränzen bedeckt und mit
Lorbeer=
bäumen umgeben ein Sarg. Es handelte ſich um die Leiche des
Maſchiniſten des Dampfers. Der Mann verunglückte am letzten
Don=
merstag in Köln dadurch, daß der Mannlochdeckel des Dampfkeſſels
auf einmal undicht wurde. Hierdurch entſtrömte ſofort der kochend
heiße Dampf, der den Unglücklichen zu Tode verbrühte. An eine
Rettung war nicht mehr zu denken. Jetzt brachte der Dampfer die
traurige Deckladung nach der Heimat des Verunglückten. Der Sarg
wurde in St. Goar ausgebootet und dann nach dem Heimatsort, einem
Dorfe auf dem Hunsrück gebracht.
Ein neuer Skandal.
Koblenz. In der Angelegenbeit des wegen Veruntreuungen
von Geldſummen zum Nachteil des Reiches verhafteten Beamten
Schlicker vom hieſigen Reichsvermögensamt hat die Polizei
umfang=
reiche Ermittlungen in der ganzen Umgebung erhoben, die ſich auf
Be=
amte, Kaufleute, Baunternehmer, Holzhändler uſw. erſtrecken. Mehrere
Mitſchuldige haben ſich der Verhaftung durch die Flucht ins Ausland
entzogen. Bis jetzt erfolgten weitere 10 Verhaftungen. Die
Verun=
treuungen, deren Höhe auf ungefähr eine Million Goldmark geſchätzt
wird, gehen bis ins Jahr 1920 zurück.
Der Bienenſchwarm in der Konbitorei.
Konſtanz. Seit acht Tagen iſt im Laden und Schaufenſter der
Konditorei A. Grother ein Bienenſchwarm, der irgendwo ausgeſchwärmt
iſt und nun ſich da häuslich niedergelaſſen hat. Das iſt ein Summen
und Surren, ein Zappeln und Krabbeln im Schaufenſter, und dem
Beſitzer iſt es nicht möglich, dieſe Honig ſpendenden Tierchen zu
vertrei=
ben. Da fie ohne Ausweispapiere über ihre Herkunft ſind und nachdem
ſie in den vergangenen Winterjahren ohnehin wenig Süßigkeiten
be=
kamen, gefällt es ihnen in ihrem jetzigen Quartier fehr gut. Der neue.
Quartiergeber wäre froh, wenn ſie wieder weiterziehen würden. Sie
aber einfach auf die Straße zu ſetzen, iſt keine Kleinigkeit, und dies
würde auch dem Wohnungsamt und dem Gerichtsvollzieher nicht
ge=
lingen. Vielleicht nimmt ſich ein Bienenzüchter um die Ausreißer an.
Wolkenbruch.
Appenthal. Von einem ſchweren Gewitter, verbunden mit
einem Wolkenbruch, wurde am Mittwoch abend, gegen halb ſieben Uhr,
unſere Gegend heimgeſucht. Die außer den Schloſſen niedergegangenen
Waſſermaſſen waren derart gewaltig, daß beiſpielsweiſe mehrere
Wohnhäuſer bis über 2 Meter im Waſſer ſtanden. Nur durch das raſche
Eingreifen der Feuerwehr und der zurzeit hier einquartierten
Fran=
zoſen konnte das Vieh vor dem Erſaufen gerettet werden. Die vor
Appenthal gelegenen Wieſen ſtehen teilweiſe ebenfalls gänzlich unter
Waſſer. Auch die auf Bleichen gelegene Wäſche wurde von den Fluten
fortgeſchwemmt.
Skelettfund an der Zugſpitze.
München. Vor zwei Jahren wurde die Frau eines bekannt
Münchener Arztes von ihrer Geſellſchafterin namens Steppes erſchoſfe
Die Täterin verſchwand ſpurlos, und man nahm an, daß ſie dur
freiwilligen Abſturz von der Zugſpitze den Tod geſucht habe. N
haben Arbeiter, die an der Südſeilbahn beſchäftigt ſind, in den ſteil
Felſen der Oſtſeite das Skelett einer Frau gefunden, von dem m
annimmt, daß es mit der Mörderin identiſch iſt.
Eine Hexengeſchichte vor Gericht.
München. Vor dem Amtsgericht Heidenheim ſpielte die
Tage ein Prozeß der eine Hexengeſchichte zum Gegenſtand hatte.
Ehepaar aus Gundelfingen hatte ein Dienſtmädchen von dort als H
Tageskalender. — Sonntag, den 20. Juli 1924.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno
precht, abends halb 8 Uhr: „Agnes Jordan”; abends 10.
„Henkersmahlzeit”. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſp
Kinovorſtellungen. — Herrengarten, vormittags 11 Uhr:
menadekonzert. — Hanauerhof abends 8 Uhr: Konzert.
Bürgergeſangverein Beſſungen, 4 Uhr nachmitt
in der Beſſungen Turnhalle: Sommerfeſt. — Sportpl
Reſtaurant, abends 8 Uhr: Konzert. — Hochſchulſpo
platz, 9 Uhr: Einzelwettkämpfe, 3 Uhr nachmittags: Freiübun
6½ Uhr: Fußballwettſpiel. — Hotel Schmitz: Konzert.”
Mauerſtraße 5,I, abends 8½ Uhr, Vortrag: „Chriſtus als
phet”. — Landesverband Heſſen des Reichsbundes der Zivildien
rechtigten, vormittags 10 Uhr: Landesverbandstag für 1924.
Freilichtſpiele (Orangeriegarten), abends 7 Uhr: „E
Sachs=Spiele”, — Rummelbräu, 4 Uhr nachmittags: Garten
zert. — Sportplatz=Reſtaurant (Böllenfalltor), 4 1
Konzert.
Verſteigerungskalender. — Montag, den 21. Juli 1924.
Verſteigerung von 3 kompletten, faſt neuen
Handſtrickmaſchi=
nachm. 3 Uhr, im Hofe der ehemaligen Dragonerkaſerne, Marktpl
Konkursverſteigerung. Verſteigerung von ſämtlichen z
ärztlichen Bedarfsartikeln des Süddeutſchen Dentalhauſes, na
3 Uhr, Eliſabethenſtraße 44.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 1— Seiten
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Gegend, nicht
weit vom The
Meldungen ſof
mündlich oder
phonifch im Be
bezeichnet das eine andere Frau „verhext” und ihr alles mögliche B
angetan haben ſollte. Die gleichen Behauptungen hatte auch ein zn
tes Ehepaar aufgeſtellt. Die dieſerhalb Beklagten wurden vom Geri
mit Rückſicht auf den tief eingewurzelten Aberglauben, der auch in
Verhandlung zutage trat, in Geldſtrafen genommen.
Schweres Hagelwetter.
Münchweiler. Ein furchtbares Unwetter ging am Mittn
abend über unſere Gemarkung nieder. Ein orkanartiger Wirbeiſtur
der Bäume entwurzelte und die dickſten Aeſte abriß, ging dem Unn
ter voraus. Die Straßen waren verſchiedentlich wie mit Barrika
durch die umgeriſſenen Bäume verſperrt und aller Verkehr behind
Dem Sturm folgte ein wolkenbruchartiger Regen mit unheimlick
Hagelſchlag. In Feld und Gärten wurde alles vernichtet. Die ga
Landſchaft hatte ein winterliches Ausſehen, da der Hagel über he
hoch noch ſtundenlang lag, und eine eiskalte Temperatur machte ſich
merkbar. Der von Landau kommende Zug blieb vor dem Tunnel
Schlamm und Sand ſtecken. Der Hagelſchlag in Münchweiler erfo
hauptſächlich zwiſchen dem oberen Tunnel und der Straßenabzweig,
nach Merzalben. Dort iſt ein unberechenbarer Schaden entſtanden,
wohl die ganze Ernte verloren ging; ſelbſt die Kartoffelernte dürft
Gefahr ſein, da nur noch einige Reſte von den Stauden ſtehen geblie
ſind und es fraglich erſcheint, ob die Früchte in der Erde weiter
deihen können.
Ein Kind in einer Kiſte auf dem Inn.
Oeſterreichiſche Zeitungen berichten von einer Kindesausſetzung,
an die Geſchichte des kleinen Moſes aus der Bibel erinnert: In Su
wurde ein Kiſtchen auf dem Inn treibend beobachtet. Aus der
drang ein Kinderſtimmchen. Der Waſſerbaumeiſter Hellhuber fi
das Kiſtchen aus dem Waſſer und fand darin ein drei Wochen
Kind. Neben dem Kind lag eine Milchflaſche; auf einem Zettel ſt
zu leſen: „Joſefine heiß ich, — Keinen Vater weiß ich. — M
Mutter muß eine Jungfrau ſein, — Darum mußt ich in die Kiſte re
Das Kind hatte eine goldenes Kettchen um den Hals und war in
koſtbare Wäſche gehüllt. Hellhuber, der keine Kinder beſitzt, erkli
er wolle das Kind adoptieren und für eine gute Erziehung ſorgen,
Neue Stimmen zum amerikaniſchen Alkoholverbot.
Zur Prüfung der vielumſtrittenen Frage, ob das geſetzliche Alko
verbot in den Vereinigten Staaten einen Erfolg oder einen Fehlſe
bedeute, hat die Geſundheitsabteilung des Völkerbundes
eigene Gruppe von Sachverſtändigen nach Nordamerika entſandt. T
hat nunmehr nach eingehenden Feſtſtellungen an Ort und Stelle in ih
Bericht an die Sitzung des Völkerbundes in Genf erklärt, das G
werde mit feſter Hand mehr und mehr durchgeführt, und es ſei k
Frage, daß ſich die geſundheitlichen Verhältniſſe in den Vereinigten E
ten infolge der ganz augenfälligen Abnahme der Trinkgewohnhe
und des Alkoholhandels in dieſem Lande bereits gebeſſert haben;
Verbot ſei ein Segen geweſen und es werde von Beſtand ſein.
Bedeutſame an dieſem Urteil liegt darin, daß es von den Sachverſ
digen, führenden Aerzten Englands, Jugoſlawiens, Belgiens, Po
und Norwegens in voller Uebereinſtimmung miteinander abgeg
wurde. — Aehnlich berichtet die erſt kürzlich von einer Studienreiſe
den Vereinigten Staaten zurückgekehrte bekannte Leiterin der Sozi
Frauenſchule, Frl. Dr. Alice Salomon=Berlin, daß das unbedi
Alkoholverbot den Vereinigten Staaten einen ganz gewaltigen Vo
gebracht habe und daß es, im ganzen betrachtet, auch wirkſam di
geführt werde. Sie weiſt beſonders darauf hin, daß es vor allem
Unternehmer waren, die auf die völlige Trockenlegung ſchon ſeit lan
hingedrängt haben, weil ſie die Betriebsſicherheit ganz bedeu
vermehre.
Rummer 200.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Juli 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Tarnen.
Das Deutſche Mkademiſche Olampig in Marburg.
Der zweite Tag.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
Marburg, 19. Juli.
Der heutige Tag brachte am Vormittag im weſentlichen nur
Vor=
impfe, wobei allerdings zwei neue Rekorde, und zwar im Kugelſtoßen
nd Hochſprung aufgeſtellt wurden. Am Nachmittag wurden die
ſchwimmwettkämpfe ausgetragen, die ſehr ſchöne Reſultate brachten.
Ergebniſſe.
Kugelſtoßen: Haymann=München, in der Konkurrenz,
2,48 Meter, außer Konkurrenz 13, 125 Meter Rekord.
Hochſprung: Rüther=Hannover 1,80 Meter Rekord.
Neunkampf: Bei den erſten 6 Uebungen erreichten beſonders
ohe Punktzahlen: Süß=Würzburg 131, Lingnau=Hannover 130.
Js=
erg=Hamburg 129, Guſſow=Berlin 126, Röther=Hannover 120,
Weſter=
zus=Berlin 120, Münther=Berlin 112, Zugbaum=Berlin 109.
Beſon=
rs bemerkenswert iſt die Leiſtung von Weſterhaus=Berlin im „
Weit=
rung mit 6/41 Meter und von Lingnau=Hannover im Kugelſtoßen
,40 Meter.
Fauſtball für Studentinnen: In die Entſcheidung
mmen: Königsbera-Bonn. Zwiſchenrunde Fauſtball, Bonn-
Mün=
en 26:22 (17:15). Erſte Runde Königsberg—Leipzig 64:32; Bonn—
karburg 56:31; Heidelberg ſpielfrei. Zweite Runde: Königsberg—
eidelberg 67:27 (27:19); Bonn ſpielfrei.
Schleuderball: In die Entſcheidung kommen:
Han=
over—Darmſtadt.
Schlagball: München-Bonn 65:32 (46:23), Hannover—
önigsberg 82:83 (48:22).
Waſſerball: Leipzig—Göttingen 7:1; Gießen-Hannover
2: Darmſtadt—Hannover 4: 3.
10 X 100 Meter=Staffel: In den Zwiſchenlauf kommen:
Charlottenburg, Freiburg, Hannover, Karlsruhe, München, Berlin Uni
verſ., Jena, Berlin Handelshochſch. Beſte Ergebniſſe: Hannover 1,574/,
Jena 1,59, Freiburg 1,594/.
1500 Meter=Laufen: In den Zwiſchenlauf kommen:
Peltzer=München 4:23,1; Schrötter=München 4:29,2; Mähnert=Jena
4:30; Bauer=Halle 4:30: Salkowsky=Königsberg 4:30 3; Tangel=
Berlin 4:31; Böſel=Breslau 4:31,3; Englert=München 4:33; Klähr
4:33; Lambach=Berlin 4:33,3; Neumann=Charlottenburg 4:33,4;
Oeſterreicher=Darmſtadt 4:34,2; Prepenz=Danzig 4:34,3;
Spahl=Berlin 4:35; Negendank=Marburg 4:37,2.
Säbelfechten: Hochſchulmeiſterſchaft 1924: 2) Vollſtudenten:
Thomä=Gießen, Hochſchulmeiſter, 2. Hoops=Roſtock,
3. Stroh=Frankfurt a. M. — b) Altakademiker: Prauſe=
Leip=
zig, Altakademikermeiſter.
Degenfechten: Hochſchulmeiſterſchaft 1924: a) Vollſtudenten:
Hoops=Roſtock; „Hochſchulmeiſter, 2. Thomä=Gießen,
3. Rohde=Hannover. — b) Altakademiker; Krauſe=Hannover,
Altakademikermeiſter.
Olympiſche Staffel: In die Entſcheidung kommen:
Bres=
lau, Danzig, Darmſtadt, Karlsruhe, Leipzig, München Univerſ.
Beſte Zeiten: Karlsruhe 3:53; München 3,53/; Leipzig 4,02/.
10 X 100 Meter=Staffel: 1. Zwiſchenlauf: Hannover,
Berlin Univerſ., Berlin Hhſch., Karlsruhe. — 2. Zwiſchenlauf:
Frei=
burg, Charlottenburg, München, Jena.
800 Meter Einzellauf: In den Zwiſchenlauf kommen:
Englert=München, Braun=Karlsruhe, Dähnert=Jena, Prepens=Danzig,
Schloter=München, Hallenſchmidt=Heidelberg, BatheMarburg, Schächer=
Leipzig, Rudolph=Freiburg, Keller=Göttingen, Rediker=Hannover.
Endſpiel um die Fußballmeiſterſchaft der Hochſchulen 1924.
Darmſtadt Techn. Hochſchule — Hannover Techn.
Hochſchule 1:3 (0:3).
Hannover iſt ſomit Meiſter.
Das (Eifelrennen.
Der Großkampftag der Motorräder — B. M. W. in Front!
Von unſerem Sonderberichterſtatter,
Nideggen (Eifel), 17. Juli.
Sonſt ruht dieſes Eifelland im äußerſten deutſchen Weſten in
ver=
umter Nuhe. Iſt ein Stückchen deutſcher Erde, das ſtill iſt und das
hr Zielpunkt lauter Vergnügungen, nicht Zielpunkt von
Touriſten=
wärmen iſt. Jetzt aber iſt die Eifel, iſt das altehrwürdige
Eifel=
dtchen Nideggen, die Hölle. Durch die ſchmalen Straßen Nideggens,
Ech die ſchattigen, einſamen Eifelwälder brüllen die Motoren, ſchril=
Zündkerzenpfeifen, ſchreien Boſchhörner, huppt, ſkandaliert es
un=
terbrochen. Es iſt ein infernaliſches Konzert, das mit ſeinen
über=
ten Mißakkorden ſelbſt den Liebhaber motoriſcher Geräufche (und
gibt ſolche!) Gänſehaut über den Rücken treibt. Drei Tage wird
5 Motorgekläffe, Huppengebrüll, Klaxongekrächz nun dauern. Und
Eifelländer werden aufatmen, wenn ſie von dem Alp motorifcher
ſerei befreit ſind.
Und doch hat dieſe motoriſche Raſerei Sinn und Zweck. Denn
gendswo im Deutſchen Reiche gibt es Strecken, die zur Abhaltung
* Auto= und Motorrennen ſo geignet wären, wie dieſe Eifel=
Nund=
cke von Nideggen über Wollersheim, Heimbach, Schmidt nach
deggen. Mit Recht bezeichnet man dieſe Eifelſtrecke als die deutſche
cga Florio. „Ja, es gibtz in der Eifelſtrecke Kurven, die noch
ſchwie=
er ſind als die Kurven auf der ſizilianiſchen Madonie=Rundſtrecke.
ch bei der Eifelſtrecke reiht ſich Kurve an Kurve, nur iſt die
Straßen=
haffenheit der Eifelſtraßen weſentlich beſſer als derer auf Sizilien.
Buntbeflaggte, mit Reklamen aller Art behangene, beklebte
Tri=
ten gibt es an allen intereſſanten Punkten. Jede Stelle des
Eifel=
dwegs bietet intereſſante Eindrücke von dem Fahren auf Leben und
d. Einzelne Stellen gibt es aber, von denen man die Strecke weit,
e Kilometer lang, übeuſehen kann. Von denen man die Fahrzeuge
ſtarken Steigungen erklimmen ſieht, von denen aus man ſie um die
itzkurven und Steilkehren preſchen ſieht, und von denen aus man
reiht beurteilen kann, wer Meiſter am Steuer oder an der
Lenk=
ige iſt und weß Maſchine es in ſich hat.
Regengüſſe am Abend nach langer, trockener Hitzperiode, — dann
e trockene Nacht, dann ein wolkenbehangener Morgen und
ſtaub=
ie Straßen — günſtiger konnte es zum Auftakt der Eifel=Renntage
F ſein. 79 Motorradfahrer auf Maſchinen aller Stärken ſtellten ſich
iſchen 6½ und 634 Uhr vormittags dem Starter, Oberingenieur
kel, dem Vater der Deutſchlandfahrt. Um 3½ Uhr zogen die
Klein=
auf die Reiſe, die Maſchinen bis 150 Kubikzentimeter. Mit
Ninuten=Abſtänden folgten dann die anderen Gruppen, die der ſtärk=
Maſchinen zuletzt. In der erſten Runde behauptet Becker=Köln
Imperia die Führung. Langſam, aber beſtändig dringen die ſtar=
Maſchinen nach vorn. Nach der dritten Umrundung liegt der
nbeam=Fahrer Motz an der Spitze. Und verſchwindet dann plötzlich
t der Bildfläche — wird in Nideggen infolge einer Panne und
arzes nicht mehr geſehen. Nun iſt Bieber=München auf ſeinem
itſchen B. M. W.=Nade an die Spitze des Feldes gelangt und
ver=
digt in glänzender Fahrt ſieghaft ſeine Poſition. Der Sieger von
zinemünde, Zündorff=Köln, auf Imperia, verlor durch Sturz
d Panne eine koſtbare halbe Stunde. Dann aber begann er in
Idverwegenem Tempo aufzuholen. Kam näher und näher an Bieber
an. Der aber, von der drohenden Gefahr verſtändigt, drehte noch
hr auf. Durchjagte die 33 Kilometer Rundſtrecke mit ihren zahlloſen
irven, mit den vier Ortſchaften, mit den vielen Gefahren in 28
Mi=
ten. Fuhr ein Durchſchnittstempo von 64,8 Kilometer und behauptete
ſeine Siegespoſition. Selbſt die motorſtärkſten Maſchinen konnten
ne deutſche B. M. W. (500 Kubikzentimeter) nicht überflügeln. In
Nekordzeit von 4 Stunden 56,9 Minuten für 330 Kilometer (10
inden) beendet der Münchener, jubelnd begrüßt, dies ſchwerſte der
utſchen Motorradrennen. Auf B. M. W. hät er die geſamte
Aus=
adskonkurrenz geſchlagen. Auf einem deutſchen D. K. W.=Nade
endete auch Becker=Aachen den Wettſtreit ſeiner Klaſſe als Sieger.
1S iſt ein ſchöner Erfolg deutſcher Motorradinduſtrie, der auch
da=
rch nicht verkleinert wird, daß die anderen Klaſſenſiege auf
Aus=
dsmaſchinen gewonnen wurden.
Mag noch erwähnt ſein, daß der erſte Tag des Eifelrennens um
2 Deutſche Touriſt=Trophäe im Zeichen vollendeter Organiſation
nd., Ueberall waren Sanitätskolonnen poſtiert. Kaum war ein
tfall gemeldet, ſo ſchwirrte das Sanitätsauto der Agrippina zur
tfallſtelle. Das Publikum hielt die Strecke frei, — die
Beſatzungs=
hörden verhielten ſich verſtändnisvoll. So war denn die Deutſche
ſuriſt=Trophäe für Motorräder ein dreifacher Erfolg: in ſportlicher,
bniſcher wie organiſatoriſcher Hinſicht.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Klaſſe I Motorräder bis 150 Kubikzentimeter 7 geſtartet, 6
Run=
n — 188 Kilometer: 1. H. Becker=Aachen, D.K.W., 3:50; 2. H. Oſten=
IIn, Imperia, 3:50:29; 3. W. Adams=Köln, Imperia, 4:06:58; 4.
Nog=
nbuck=Köln, Allright.
Klaſſe II, bis 250 Kubikzentimeter, 6 Runden, 188 Kilometer, 19
ſtartet: 1. Schniedewind=Aachen, Rover, 3:32,28; 2. A./ Röſe=
Düſſel=
rf. O K.=Junior, 3:36:11; 3. H. Müller=Düſſeldorf NSU. 3:4006;
A. Hemm=Düſſeldorf, Velocette, 3:41,06; 5. K. Sieder:Düſſeldorf,
eander.
Klaſſe III, bis 350 Kubikzentimeter, 10 Nunden — 330 Kilometer,
geſtartet: 1. E. Petzold=Köln, Imperia, 5:20,27,2; 2. L. Boivin=
Iln, New Imperial 5:41,11; 3. Sixtus Mayr=Köln, Apex, 5:54,16;
Joſ. Herzogenrath=Köln, D.E.C.=Blackburne; 5. F. Schieffer=
Düſſel=
rf. Imperia.
Klaſſe IV, bis 500 Kubikzentimeter, 20 geſtartet, 10 Runden — 330
lometer: 1. Fr. Bieber=München, B.M.W 4:56,09 (ſchnellſte
Eit des Tages); 2. K. Nacken=Jülich, Sunbeam 5:15,09: 3. H. Svenius=
2in, Norton, 5:20:23; 4. A. Schneider=Düſſeldorf, Imperia; 5. E.
ändorff=Köln, Imperiaz 6. J. Schwarz=Koblenz, Sarolea.
Rlaſſe V, bis 750 Kubikzentimeter, 6 geſtartet, 10 Runden, 330
ilometer: 1. N. Brückner=Köln, Indian, 5:29:52,5; 2. N. Dullens=
2in, Indian 5:30,59,2; 3. W. Schmitz=Wißdorf, Wanderer 6:11:00.
Rlaſſe VI, über 750 Kubikzentimeter, 7 geſtartet, 10 Runden
achen, Harley=Davidſon 5:03,28; 2. P
Turnen.
Wixhauſen. Das am 12., 13. und 14. Juli dahier abgehaltene
39. Gauturnfeſt des Main=Rodgaues nahm einen äußerſt guten Verlauf.
Vor Beginn der eigentlichen Feſtfeier legte der feſtgebende Verein durch
eine Abordnung am Denkmal für die Gefallenen einen Kranz nieder,
um zuerſt in Dankbarkeit der Mitglieder zu gedenken, die im
Welt=
kriege ihr Leben gelaſſen haben.
Von ½6 Uhr ab rückten bereits die Wetturner in den reich
ge=
ſchmückten Feſtort ein. Dem Fackelzug am Abend ging eine
Kampfrichter=
ſitzung voraus, in welcher die letzten Vorbereitungen getroffen wurden.
Bei dem Kommers auf dem Feſtplatze begrüßte zuerſt Gg. Petry K. im
Namen des Turnvereins Wixhauſen die erſchienenen Turner und
Feſt=
gäſte. Nach kurzen Worten des Dankes an die Einwohnerſchaft
über=
gab er die Feſtleitung in die Hände des Main=Rodgaues. Der
Gau=
vorſitzende Stiedenroth, welcher die Leitung übernahm, hielt anſchließend
eine warm empfundene Feſtrede und ſchloß dieſelbe mit „Gut Heil”
auf den Main=Rodgau=Verband. In bunter Reihenfolge wechſelten
nun Konzert und Geſangsvorträge der G.=V. „Sängerluſt und
Lieder=
kranz”, ſowie turneriſchen Aufführungen der T.=V. Arheilgen und
Wixhauſen. Den Abſchluß des Abends bildete ein Feuerwerk. Alle
dieſe Darbietungen waren wohl geeignet, die rechte Feſtſtimmung in
allen Feſtteilnehmern einziehen zu laſſen.
Der Feſtſonntag brachte von 6 Uhr ab die Wettkämpfe der
ver=
ſchiedenen Abteilungen. Der Verlauf und die Beteiligung waren ſehr
gut. Die Reſultate folgen am Schluß. Nachmittags um 2 Uhr ſetzte
ſich der Feſtzug in Bewegung. An der Spitze desſelben ritten 5
Feſt=
reiter, die mit ſchwarz=rot=goldenen Fahnen und dem Turnergruß „Gut
Heil”, ſowie dem Turnerwahlſpruch „Friſch, fromm, froh, frei” die
Menge begrüßten. Ihnen folgte der Feſtwagen, der eine Huldigung
für Jahn brachte und der Wagen der Gründer des Vereins. Wenn
ſchon am Samstag durch den reichen Feſtſchmuck des Ortes die
Sym=
pathie der Bevölkerung zum Ausdruck kam, ſo löſte der Feſtzug eine
allgemeine Begeiſterung bei derſelben ſowie bei allen Feſtgäſten aus.
Bei Ankunft auf dem Feſtplatze begrüßte Gauvorſitzender Stiedenroth
die Gäſte. Hieran ſchloß ſich das Turnen der Vereins= und
Muſter=
riegen, Vorführungen der Turnerinnen, allgemeine Freiübungen und
die Siegerverkündigung. Am Abend fand man ſich bei Konzert und
Tanz nochmals zuſammen. Der Montag brachte ein gut gelungenes
Volksfeſt und am Abend die Schlußfeier des Feſtes.
So kann der Main=Rodgau mit Stolz auf ſein 39. Gauturnfeſt
zurückblicken, das dazu beitragen wird, neue Anhänger und Freunde
für die Turnſache zu gewinnen.
Ergebniſſe des Einzelwatturnens: a) Turner
(Zwölfkampf) 1. Oberſtufe: 1. Zacharias Breidert, T.= u. Sp.=Verein
Langen, 193 P.; 2. Auguſt Harth, T.=V. Kelſterbach, 187 P.: 3.
Hein=
rich Luley, T.=V. Trebur, 185 P.; 4. Fritz Boſch, T.=V. Wixhauſen,
180 P.; 5. Franz Melk, T.=V. Wixhauſen, 176 P. 2. Unterſtufe: 1.
Johannes Vetter, T.=G. Weiterſtadt, 203 P.; 2. Klapprich, T.=V. Klein=
Gerau, 190 P.; 3. Jakob Hüfner, T.=V. Klein=Gerau; 188 P.; L.
Harth, T.=V. Kelſterbach, 188 P.; 4. Fritz Kemmler, T.= u. Sp.=V.
Mörfelden, 186 P.; 5. Heinrich Daum, T.= u. Sp.=V. Raunheim, 181 P.
b) Turnerinnen (Neunkampf). 1. Oberſtufe: 1. Eliſabeth Röder,
Wixhauſen, 142 P.; 2. Greta Geiß, Eberſtadt, 141 P.; 3. Paula Schmidt,
Eberſtadt, 131 P.; Emilie Arras Klein=Gerau, 131 P., Settchen Vetter,
Wixhaufen, 131. P.; 4. Anna Petry, Wixhauſen, 128 P.; 5. Gretel
Bergmann, Weiterſtadt, 127 P. 2. Unterſtufe: 1. Elſe Frey, Wixhauſen,
139 P: 2. Kätchen Schubmeher, Mörfelden, 135 P. 3. Luiſe
Stieden=
roth, Wixhauſen, 133 P.; 4. Marg. Hirſch, Weiterſtadt, 132 P.; 5. Marie
Huck, Wixhauſen, 130 P.; Eliſabeth Kern, Wixhauſen, 130 P. e)
Tur=
ner (Dreikampf). 1. Oberſtufe: 1. Phil. Draisbach, Naunheim, 58 P.;
2. Jean Friedmann, Kl.=Gerau, 50 P.; 3. Wilh. Schneider, Kelſterbach,
49 P.; 4. Heinrich Schneider, Mörfelden, 48 P.; 5. Georg Jäger,
Trebur) 45 P.; Karl Laun, Kelſterbach, 45 P. 2. Unterſtufe: 1. Jakob
Steuerwvald, Rüſſelsheim, 50 P.; 2. Georg Thomas, Wirhauſen, 48 P.;
Heinrich Kerkmann, Raunheim, 48 P.; 3. Otto Sehring, Langen, 45 P.;
4. Karl Schulmeier, Mörfelden, 44. P.; 5. Wilh. Volz, Raunheim,
40 P.; Konrad Petry, Gräfenhauſen, 40 P.; Fritz Schreiber,
Mör=
felden, 40 P. 4) Vereins= und Muſterriegenturnen.
Klaſſe 1: 1. Turn= u. Sp.=V. Langen 83 P. 2. T.=G. Rüſſelsheim 80 P.;
3. T.=G. Eberſtadt 78 P.; T.=V. Trebur 78 P.; 4. T.=G. Weiterſtadt
76 P.; 5. T.=V. Kelſterbach 72 P.; 6. T.= u. Sp.=V. Mörfelden 70 P.;
7. T.V. Wixhauſen 68 P.; 8. T. u. Sp.=G. Erzhauſen 67 P. Klaſſe 2:
1. T.=G. Schneppenhauſen 68 P.; 2. T.=V. Biebesheim 62 P.
Radfernfahrt Zürich Berlin.
Paul Kohl und Röſen gewinnen den Sonderpreis der erſten Etappe.
ks. Zum erſtmal ging am Donnerstag die lange Fernfahrt Zürich=
Berlin über 1010 Km. von ſtatten. Die erſte Etappe führte die
Teil=
nehmer bis Augsburg über 315 Km. Bei Regenwetter ſtellten ſich
mor=
gens um 5 Uhr 22 Berufsfahrer, unter denen ſich der nachgemeldete
Schweizer Max Suter befand, und 56 Herrenfahrer dem Starter. Das
Wetter klärte ſich jedoch nach und nach auf, ſo daß den Fahrern, die auf
der ſchwierigen Strecke ſchon genug Anſtrengungen zu überwinden
hat=
ten, ihre Arbeit nicht auch noch von oben her ſchwer gemacht wurde.
Zahlreiche Defekte lichteten bald die Reihen, jedoch blieben in beiden
Gruppen Kopfgruppen von je neun Mann bis zum Ziel beiſammen. Bei
den Berufsfahrern war Paul Kohl der weitaus beſte Mann, der trotz
dreimaliger Reifenſchäden immer wieder Anſchluß an die Spitze
er=
langte und im Endſpurt auf der Radrennbahn Augsburg für den
Son=
derpreis der erſten Etappe nur Richard Huſchke den Vortritt laſſen
mußte. Da aber alle neun zuſammen ankommenden Fahrer im Hinblick
auf das Schlußreſultat mit der gleichen Zeit gewertet wurden, ſteht
Paul Kohl immer noch nicht zurück. Der Schweizer Max Suter, dem
man die beſten Ausſichten eingeräumt hatte, konnte ſich nicht recht zur
Geltung bringen. Bei den Herrenfahrern war es Röſen=Köln, der zum
Schluß im Endſpurt die Spitze behaupten konnte. Das Klaſſement der
erſten Etappe lautet: Berufsfahrer: Huſchke, Paul Kohl, Schenkel,
Michael, Nemold, Mantheh, Karl Kohl, Zander, Max Suter, je 11:47:10.
— Herrenfahrer: Röſen=Köln, Klaas=Schweinfurt, Hans Hundertmark=
Leipzig, Götter=Gerolzhofen, Zeißner=Schweinfurt, Nitze=Magdeburg,
Max Kohl, Jacob=München und Schröck=Gerolzhofen je 12:03:00. — Als
erſter Motorradfahrer, bei denen die Endklaſſierung nach Punkten
er=
folgt, traf mit weitem Vorſprung Wilhelm Benninger=Augsburg
(Agon), der in der Klaſſe bis 350 Kubikzentimeter geſtartet war, ein.
3. Heſſiſches Polizei=Sportfeſt.
Zu dem am 20.. Juli ſtattfindenden Sportfeſt der Heſſiſchen
Schutz=
polizei, über welches wir bereits berichtet haben (näheres ſiehe auch
Anzeige in der geſtrigen Nummer), hat der Reichspräſident einen
wert=
vollen Wanderpreis geſtiftet. Auch der heſſiſche Herr Miniſter des
Jnnern hat ſein Intereſſe durch einen Ehrenpreis bekundet.
Leider hat die Leitung des Fußballverbandes dem geplanten
Fuß=
ballſpiel einen Strich durch die Rechnung gemacht und das Antreten
der Mannſchaft der Bankvereinigung verboten.
Die Schutzpolizei hat nunmehr die Schutzpolizei Frankfurt
ver=
pflichtet. Ob dieſe mit einer Fußballmannſchaft oder mit ihrer
vorzüg=
lichen Handballmannſchaft antritt, iſt noch nicht ganz ſicher.
Sportvereinigung 04 Arheilgen.
Eine angenehme Abwechſelung während des Juli=Sperrverbotes
bietet das heute, Sonntag, auf dem idhlliſch gelegenen Sportplatz am
Arheilger Mühlchen ſtattfindende Sommernacht=Sportfeſt. Als
Einlei=
tung finden ſchon am vormittag leichtathletiſche Vereinswettkämpfe ſtatt.
Als ſehr angenehm wird das dem Sportplatz gegenüberliegende,
neuer=
richtete Schwimmbad empfunden. Ein halbſtündiges Bad vor den
Wettkämpfen verhilft den Ausübenden zur vollen körperlichen Friſche
und großer Leiſtungsfähigkeit. Mit Eintritt der Dunkelheit finden
großzügig vorbereitete ſportliche Veranſtaltungen mit Illuminationen
ſtatt. Für weitere Spannung ſorgt ein großes Brillantfeuerwerk. Nach
den Vorbereitungen zu urteilen, wird das diesjährige Sommernacht=
Sportfeſt das letzte, welches allen Anweſenden ſo gut gefallen hat, noch
übertreffen. Die prächtige Gartenwirtſchaft vom Arheilger Mühlchen
bietet den Anweſenden, auch nach dem Sportfeſt, einen angenehmen
Aufenthalt.
Tennis.
Froitzheim geſchlagen.
Im Klubturnier des Kölner Tennisklubs Rot=Weiß zog Altmeiſter
Froitzheim gegen Hannemann im Endkampf 6:3, 6:4, 6:3 den
Kürze=
ren. Hannemann gewann mit größerer Sicherheit, als das Ergebnis
zahlenmäßig ausweiſt; er war ſeinem Gegner ſtändig überlegen.
Die Seebäder=Tennisturniere nehmen mit der
Herings=
dorfer Veranſtaltung am 23. Juli ihren Anfang. Die Turnierleitung
hat, wie ſchon in den vorhergehenden Jahren, eine erſtklaſſige Beſetzung
zuſtande gebracht. Wir nennen nur Hannemann, Demaſius, Rahe,
Kleinſchroth und Dr. Gaſt.
Hocketz.
Hockey=Silberſchild.
Bereits jetzt ſind die Termine für die kommende Silberſchild=Spiele
des Deutſchen Hockeh=Bundes feſtgelegt worden. Danach findet die
Vor=
runde am 1. März 1925, die Zwiſchenrunde am 29. März, das Endſpiel
am 26. April ſtatt.
81 Meldungen zum deutſchen Margthonlauf.
ks. Die größte deutſche Dauerprüfung, der Marathonlauf, der am
27. Juli vom Verband Brandenburgiſcher Athletikvereine, wie im
ver=
gangenen Jahr, veranſtaltet wird, vereint nach dem Meldeſchluß 81
Läu=
fer. Das Hauptkontingent der Teilnehmer ſtellt Groß=Berlin mit
etwa zwei Dritteln. Aus dem Reiche liegen 20 Meldungen vor. Wenn
auch die Zahl der Meldungen, die im vergangenen Jahr die 100
über=
ſchritten hatte, nicht erreicht worden iſt befindet ſich doch alles in der
Liſte, was Anſpruch auf Namen und Rang hat. Wir nennen u. a.:
Scholz=Breslau, Viebig=Leipzig, Hempel=Charlottenburg, Wanderer=
Potsdam, Albrecht (Berl. Athl.=Cl.), den Japaner Miura, der für den
S.=C. Charlottenburg ſtartet, den Altmeiſter Wils, den mehrfachen
Sieger des Laufes. Der Start erfolgt nachm. 2½ Uhr, am
Sport=
platz des B.S.C., in der Ciceroſtraße, und führt über Kurfürſtendamm,
Tauentzienſtraße, Kleiſtſtraße, Nollendorfplatz, Bülow= Potsdamer=,
Haupt=, Rhein=, Schloßſtraße, Unter den Eichen, Zehlendorf,
Schlachten=
ſee, Berliner Straße, Potsdamer Chauſſee, Nikolasſee, Dreilindenſtr.,
Wannſee nach der Königſtraße und über Wannſee, Bahnhofſtraße durch
den Grunewald, Kronprinzeſſinnenweg, Grunewald=Stern= Teufelsſee=
Chauſſee, Bahnhof, Heerſtraße, Kaiſerdamm, Reichskanzlerplatz,
Bis=
marckſtraße, Wilmersdorfer Straße und Kurfürſtendamm zurück zum
Ausgangspunkt.
Die 7. internationalen Leichtathletik=Jubiläumskämpfe
des Düſſeldorfer Sport=Klubs 1899 am Dienstag, 22. Juli, bringen als
Hauptwettbeiverbe: 100, 400 Meter, 4mal 100 Meter=Staffel,
Stabhoch=
ſprung, 1500, 5000 Meter, Diskuswerfen, Weitſprung und eine deutſche
Staffel über 1500, 800, 400, 200 und 100 Meter. Einige der beſten
deut=
ſchen Vereine haben bereits zugeſagt, u. a. Deutſcher Sport=Klub Berlin,
Berliner Sport=Klub, Phönix=Karlsruhe, Hamburger Sportverein u. a.
m. Von den Ausländern haben bisher zugeſagt: die ungariſche
National=
mannſchaft und der W. A. C.=Wien ſowie etliche Finnen.
* Zu den Jugendwettkampfen
am 22. Juli.
Wohl zu allen Zeiten haben die Menſchen in ihrem Drange nach
Ausgleich und Entlaſtung vom Berufsleben des Alltags körperliche
Uebungen getrieben. In ſpielender, ſcheinbar zweckloſer Arbeit ſich
an=
zuſtrengen, offenbart die Freude an der freigewählten Tätigkeit des
Körpers und Geiſtes, die im Gegenſatz zur faſt immer einſeitigen,
über=
müdenden Fronlaſt des Erwerbslebens ſteht. Was der körperlichen
An=
ſtrengung, in Luft und Sonne, dem natürlichen Verlangen nach Kraft,
Gewandtheit und Anmut ihren höchſten Reiz verleiht, das iſt der
Wettkampf! Die Freude an der Höchſtleiſtung wurzelt tief in der
Seele des geſunden, jungen Menſchen. Sie zu fördern, ſo daß vor allem
anderen die Leibesübungen zum gemeinſamen Volksgut werden, das
ſcheint uns zugleich die ſicherſte Eindämmung der Entartung des Sports.
Wir ſehen ſie in der Vergötterung des Muskelathletentums, das zur
Züchtung berufsmäßiger Preiskämpfer führt, wie wir ſie nun glücklich
nach Deutſchland verpflanzt, in den Box= und Ringkämpfen im Zirkus
den erfolgreichen Konkurrenten der Sechstagehelden, von Tauſenden
bei Bier, Schnaps und Zigarren bewundert ſehen. Erſtarrt nun dieſer
Sport gar in Wettenſpielen, indem er der Spielleidenſchaft der Maſſen
Vorſchub leiſtet, ſo wird er zum Zerrbild, mögen auch die
Tages=
zeitungen davon erfüllt ſein und mit heiligem Ernſt darüber ihre „Tips”
veröffentlichen.
Uns bedeutet die Pflege der Leibesübungen mehr. Wir ſtreben
nach Körperkultur, um die verloren gegangene Harmonie zwiſchen
körperlicher und geiſtiger Spannkraft neu zu erringen; wir ſtreben nach
Selbſtbeherrſchung der Triebe durch Entwicklung der Willenskraft,
da=
mit der Körper ihr als leiſtungsfähiges Inſtrument dienen kann.
Für uns bedeutet dieſe allſeitige Stählung des Körpers nur die
Erfüllung der Pflicht, geſund zu ſein. Dieſes höchſte ſtaatsbürgerliche
Gebot für den neuen Menſchen der Gegenwart und Zukunft fordert
ein Leben der Tat, und das iſt die ſportliche Betätigung.
Der Deutſche Aerztebund zur Förderung
der Leibesübungen
faßte bei ſeiner Berliner Gründungstagung nachſtehende Reſolution:
1. In letzter Zeit werden von deutſchen Sportsleuten künſtliche
Reizmit=
tel zur Steigerung der Leiſtungsfähigkeit (Dopingmittel) bei
Wettkämp=
fen angewandt. Ganz abgeſehen von dem meiſt recht zweifelhaften
Wert, liegt darin ein unberechtigtes Vorteilſuchen gegenüber den ohne
derartige Mittel ehrlich kämpfenden Sportkameraden. Es ſind den
Aerz=
ten aber auch eine große Anzahl von ſchwveren Schädigungen durch
der=
artige Dopingmittel bekannt. Der Deutſche Aerztebund zur Förderung
der Leibesübungen hält deshalb die Anwendung von künſtlichen
Reiz=
mitteln (Doping) für verwerflich und geſundheitsgefährlich. Den
Vor=
ſitz in dem Aerztebund hat Geheimrat F. A. Schmidt=Bonn übernommen,
ſtellv. Vorſ. iſt Reg.=Rat Mallwitz, 2 Vorſ. und Schriftführer D.
Kohl=
rauſch, ſtellv. Schriftführer Prof. Müller=Spandau, 3. Vorſ. und
Kaſ=
ſenführer Stabsarzt Full=Wünsdorf, ſtellv. Kaſſenführer Stadt=Med.=
Nat Schnell=Frankfurt a. M. Der Bund hat ſich, dem Namen
ent=
ſprechend, die Förderung der Körperhygiene und die körperliche
Er=
ziehung und außerdem die Organiſation des ſportärztlichen Dienſtes in
Deutſchland zum Ziel geſetzt. Die tägliche Turnſtunde, die Stunde für
Turnen, Spiel, Sport und Wandern, wurde als eine dringende
Notlden=
digkeit im Intereſſe der ſchwer bedrohten körperlichen Entwicklung der
deutſchen Jugend als eine Forderung angeſehen, die keinen Aufſchub
verträgt.
Ec
ſchen
einzöll
te
vürde,
ttſchen
tbaues
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Juli 1924.
Rummer 200.
Palast-Lichtsplele
Der Heg zu dott
Das Schicksal des Thomas Balt
Ein ergreifendes Drama in 6 Akten
Ein Ehedrama. Des Ehebruchs unschuldig
ver-
dächtigt. — Durch Eifersucht zum Mörder —
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*Liebesidyll
Fritz Kaiſer=Ilmenau.
Sie ſind aus dem munter belebten Städtchen drunten im
Tal geflüchtet und ſitzen nun nach zweiſtündiger
Gebirgswander=
ing in der kleinen einſamen Waldſchenke, vor deren Fenſtern die
Ilten, dunklen Tannen ſich in dichten Reihen drängen und ſo die
leine niedere Gaſtſtube halb in Dämmerſchein tauchen.
Es iſt eine ganz heimliche, trauliche Stunde. Nirgends eine
aut aufklingende Stimme. Nur ein feines Flüſtern, manchmal
unſchwellend zu einem leiſen Lachen, löſt ſich von den drei
Ti=
chen, an denen die Gäſte ſitzen. Es ſind lauter junge Menſchen,
Menſchen, die ſich gerne haben. Drei Pärchen, von denen ein
jedes ſeinen eigenen Frühling im Herzen trägt. Und um allein
zu ſein mit dieſem, ihrem Frühling, ſind ſie hinaufgewandert in
die Einſamkeit des Gebirges. Und nun freuen ſie ſich, daß ſie
fefunden haben, was ſie ſuchten. Das heimliche, trauliche
Unge=
törtſein! Kein Tiſch gibt auf den andern Obacht. Ein jedes
Värchen iſt mit ſich beſchäftigt. Aus ihren Augen leuchtet der
verückende Glanz ihres Herzens. Auf ihren Wangen glüht das
Feuer gegenſeitiger Verehrung. Sie haben vergeſſen zu trinken
ind zu eſſen, und der Kaffee raucht ſchon längſt nicht mehr in
ſen Taſſen. Sie haben zuviel der Heimlichkeiten auszutauſchen.
Der zweiſtündige Aufſtieg aus dem ſommerlichen Tal ließ ihnen
ticht Zeit genug dazu! Ihre Mienen ſind verklärt — feiertäglich.
Ind etwas von dieſem Glanz liegt auf der ganzen Stube und
Stunde.
Die Wirtin kommt ſelten in die Gaſtſtube. Sie weiß, daß ſie
eine anſpruchsvollen Gäſte hat. Sie iſt junge Mutter und ſingt
hrem Kind in der Küche hinter der Wirtsſtube mit feiner,
mil=
er Stimme ein Schlummerlied. Das Schreien des Säuglings
erſtummt, und die klare Frauenſtimme geht durch den Frieden
er Waldſchenke wie eine feine Gebetglocke.
Erinnerungen kommen der jungen Witwe, die an dem einen
iſch ſitzt, mit dem Dichter zuſammen. Sie Blick glüht in dem
hren, und er lieſt die Wünſche ihrer heimlichen Sehnſucht von
hren großen, blauen Augen. Eine feine Seligkeit packt ihn und
chüttelt ihn, wenn er daran denkt, daß es in ſeine Hand gegeben,
ieſem lieben Weib wieder zu dem zu verhelfen, um das ein
artes Schickſal es ſo früh betrogen. Gatten und Kind hatte ſie
aſt zu gleicher Zeit verloren.
Eine Träne glänzt im Auge der ſchönen, wehmütig
lächeln=
en Frau. Er nimmt ihre Hand und küßt ſie.
Noch immer klingt die zarte, weiche Stimme der jungen
Mut=
er. Die Herzen der beiden ſchwingen mit, und ihre Blicke
wech=
en Frage und Antwort.
Am andern Tiſch grüßt es blutjung — ein Student und ein
Zackfiſch, der durch die Schauer ſeiner erſten Liebe geht.
Das dritte Pärchen iſt untergetaucht im tiefen Schatten des
Ifenwinkels. Sie wirken wie ein Bild von Rembrandt.
Mit feinem Lächeln tritt die Wirtin nach einer Weile in den
taum Sie geht noch einmal den ſeligen Weg ihrer Liebe von
nbeginn an, als ſie den glücklichen Menſchen in die Aügen
haut.
„Sie zahlen ihre beſcheidene Zeche und gehen — nicht
unmit=
elbar aufeinander, denn keiner will ſeine Küſſe vor dem andern
ehen laſſen auf dem Heimwege. Damit ihnen die Weihe nicht
enommen werde.
Als die letzten die Waldſchenke verlaſſen haben, ſchließt die
Lirtin, früher als ſonſt, die Tür und huſcht in die trauliche
Hin=
erſtube — in die Arme ihres heimgekehrten Gatten. So, wie
in junges Mädchen zum Geliebten eilt.
4Splitter und Späne
Von F. Schrönghamer=Heimdal.
Oft iſt es ſchwerer, für eine Idee zu leben, als für ſie zu
terben. Das iſt der Unterſchied zwiſchen Helden und
Mär=
yrern.
Das Genie lebt für, das Talent von einer Idee.
Die Natur verhält ſich zur Kultur wie ein Marmorbruch zu
inem Dom.
*
Es gibt kein oben und unten. Wer’s nicht glaubt, ſtelle ſich
tuf den Kopf.
*
Vorſicht iſt die Mutter der Weisheit, Nachſicht ihre
reundliche Tochter.
Weisheiten ſind oft nur mißglückte Dummheiten.
*Marion und Heini
Von Richard Rieß.
Marion geht in den Kindergarten. Da ſind ein paar Buben
und Mädchen beiſammen, und ſie ſpielen Ringelreihen, Malen,
Nähen und Kaſperle.
„Marion, wen haſt du am liebſten auf der Welt?”
„Den Heini” ſagt Marion.
„Nicht mehr Vatel und Muttel?”
„Vatel und Muttel auch. Aber natürlich den Heini!”
„Wer iſt denn das, der Heini?”
Da ſtrahlt ſie über das ganze kleine Vierjahregeſicht und
macht die Arme breit und ſagt: „Der iſt ja ſooo lieb.”
Die Muttel iſt ein bißchen eiferſüchtig und der Vater
ſchreck=
ich neugierig auf dieſen Wunderheini, und ſo fragen ſie denn
die Marion. Aber die weiß nur, daß der Heini drei Jahre alt
ſt und deß er neben ihr ſitze und daß er halt ein ſo ſchrecklich
liebes Buberle ſei.
„Muttel,” ſagt die Marion andern Tags, „darf der Heini
net mal zu uns kommen?”
„Wenn Heinis Muttel nichts dagegen hat, iſt’s mir ſchon
recht
Heinis Muttel meint, wenn Marions Muttel es geſtattet,
dann ſei es ihr auch recht.
Und da beide Mutteln nichts dagegen haben, und da es
bei=
den recht iſt, wird der Samstag=Nachmittag beſtimmt. Und es
wwerde Kakao geben.
Die Marion kann an dieſem Samstag gar nicht zum
Mittags=
ſchlaf kommen. Wenn auch der Sandmann ihr ſeine Körner in
die blauen Gückaugen ſtreut. „Sandmann ſoll heute nicht
kommen,” ſagt die Marion zur Muttel.
„Aber er iſt ja ſchon da,” meint die Muttel.
„Dann ſperr ich ihn in die dunkle Kammer, den böſen Sand=
Mann,” und will ſchon aus dem Bett heraus.
Da wird die Muttel bös und Marion weint ein bißchen.
And über Bösſein und Weinen ſchläft fie ein. Stört ſie nicht!
* Von Freundſchaft und Verkehr
Vier Sprüche von Frida Schanz
Glut muß Wärme ſein und nicht nur Schein.
Immer neue Scheite müſſen brennen.
Freunde müſſen viel beiſammen ſein
Und ſich gut einander kennen.
II
Wie lange man ſich kannte, —
Die rechte Stunde knüpft erſt das Band.
Selbſt Verwandte
Werden erſt durch Liebe verwandt.
III
Wie gut ein Streit, der den Zweck erfüllt,
Der die Dinge klärt, das Wahre enthüllt,
Der nicht die Herzen nur mehr betört,
Weil jeder ſein eignes Wort nur hört.
IV
Gar oft heißt Freundſchaft und Verkehr:
Nur andern alles Schöne ſagen,
Nur Liebe aus dem Hauſe tragen,
Die doch im Haus ſo nötig wär.
Tabakfreundinnen in früherer Zeit
Es wird ſicher ſo manche rauchende, mondäne Frau von heute
eigen berühren, daß ihre Vorgängerinnen Negerinnen waren, die
im Jahre 1536 feſtſtellten, daß das ſchon 1496 durch den
ſpani=
ſchen Mönch Romanus Pane van Aguilja entdeckte, bitter
ſchmek=
kende Kraut auch zu rauchen ſei. Ja, dieſe erſten Raucherinnen
waren es auch, die durch beſondere Beizen den Tohoba, wie der
Tabak damals hieß, ſowie durch Waſchen und Trocknen einen noch
größeren Wohlgeſchmack verliehen. Ob das Vorgehen der
Nege=
rinnen auch ſofort in Frankreich und England nachgeahmt wurde,
als der Tabak von der Inſel Tabago „en Maſſe”, nach dieſen
beiden Ländern eingeführt wurde, meldet die Chronik nicht. Wohl
aber, erzählt Grießer, daß ums Jahr 1631 viele, ſehr hohe Damen
in England, Schweden und Oeſterreich, wohin er durch ſchwediſche
Truppen gebracht wurde, „den Tabak ſo liebten, daß ſie ihn nicht
nur rauchten, ſondern auch am Buſen heimlich verſteckt trugen,
um ſeinen würzigen Geruch einzugtmen”. Als im Jahre 1634
der Tabakgenuß in Rußland ſtreng verboten und einige Hofherren
und =damen doch dabei entdeckt wurden, ſchnitt man ihnen zur
Strafe die Naſe ab. Was hätte dann aber ſpäter mit der
Kaiſe=
rin Katharina I. geſchehen müſſen, die nicht nur als eine der
ſtärkſten Raucherinnen, ſondern auch Schnupferinnen bekannt
wurde? Im Jahre 1685 fingen die Damen des franzöſiſchen Hofes
an, ſich des Tabals in Form von „Bonbons du Tabac” zu
bedie=
nen, und die Pompadour erfand ſelbſt eine würzige Tabakbeize,
da ſie den Tabak zum „Gedächtnisſtärken” wie ſie behauptete,
für außerordentlich förderlich hielt. Ihr iſt auch das Entſtehen
der erſten Zigaretten zu danken, die ſie aus mit Roſenwaſſer
ge=
tränkten, vom ägyptiſchen Geſandten erhaltenen Tabak herſtellen
ließ. Aber damit nicht genug, wird in den Memoiren von Saint=
Simon vom Jahre 1695 erzählt, daß der Bruder des Königs drei
Damen aus den edelſten Familien Frankreichs dabei überraſchte,
daß ſie aus langen Pfeifen rauchten, die ſie aus der Wachtſtube
der Schweizergarde holen ließen. Vom König am nächſten Tage
dafür zurechtgewieſen, erhielten ſie gleichwohl von ihm als Erſatz
für die langen, zierliche, koſtbare Pfeifen, die ihnen zugleich mit
einem Quantum feinſten Tabaks überreicht wurden.
Auch die Amerikanerinnen lernten den Tabak, ſowohl zum
Rauchen wie zum Schnupfen ſchätzen. Sie gingen ſogar noch
weiter und kauten oder aßen ihn. Gurtin ſchreibt darüber: „Sie
befeuchten ein Stückchen Span mit ihrem Speichel, tauchen ihn
in Schnupftabak, laſſen ihn ſofort hinter ihren Zähnen
verſchwin=
den, um ihn dann gründlich auszuſaugen. Die einfache
Ameri=
kanerin ißt ihn, wie man Zucker ißt.” Von dieſer Unſitte ſind
unſere Frauen noch weit entfernt, werden ſie auch kaum
über=
nehmen, trotzdem ſie vom Auslande kommt, das ſie ſonſt leider
nur allzu gern nachahmen. Aber man ſoll ihnen auch nicht den
Vorwurf machen, daß ſie etwas Neues, noch „Niedageweſenes”
einführten, als ſie zum zierlichen Glimmſtengel griffen. K. G.M.
Darmſtädter Tagblatt
* Das Männerideal der Mädchen von heute
Obwohl den heiratsluſtigen Mädchen immer wieder
Geſchich=
ten von unglücklichen, oder ſchon geſchiedenen Ehen zugetragen
werden, mindert dieſe Tatſache ihre Heiratsluſt keineswegs. Für
ſie hält das Schickſal ſicher ein „Extra=Los” bereit. Sie werden
ſchon dem „Richtigen” auf ihrem Lebenswege begegnen und vor
einer falſchen Wahl behütet werden. Das iſt ihre feſte
Ueber=
zeugung.
Wie der Richtige beſchaffen ſein ſoll? Welches Ideal ſie ſich
von ihm bildeten, mit dem ſie gemeinſam den ferneren
Lebens=
weg pilgern wollen?” O, in dieſer Beziehung iſt bei unſeren
jungen Mädchen ein großer Wandel eingetreten. Nicht mehr
verlangen ſie heute, wie zur Zeit der Inflation, nach einem
Mann, mit möglichſt großem Geldbeutel, der ihnen jeden Wünſch
erfüllen kann. Heute, wo ſelbſt größte Unternehmen mit
ſchwe=
ren finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, die den
be=
ruflich tätigen Mädchen natürlich bekannt werden, iſt der
ver=
mögende Mann in ihren Augen ſtark im Werte geſunken. Sie
laſſen ihn ſich zwar noch als Verehrer gefallen, gelegentlich
Kon=
zert= und Theaterbillette, eine Blumenſpende oder Bonboniere
für ſich in Bereitſchaft halten. Aber zum Heiraten? Nein, da
erſcheint er ihnen nicht mehr „ſicher” genug. Wiſſen ſie doch nie,
ob nicht ſein Reichtum plötzlich, wie ſo viele andere, in „Schall
und Rauch” aufgeht. Dagegen iſt der Mann mit einem „
aus=
ſichtsreichen Beruf” neuerdings ſtark bei ihnen im Werte
geſtiegen. Die ſichere, womöglich unkündbare Stellung iſt
zu=
nächſt das begehrenswerteſte an ihm, ſelbſt wenn damit
voraus=
ſichtlich der Häuslichkeit immer nur enge Grenzen geſteckt ſind.
Unterſtützt werden ſie in ihrem Streben nach ſolchem Manne
durch die Mutter daheim, wenn nicht durch die ganze Familie,
von der ſicher wenigſtens ein Glied vom „Abbau” oder der
herr=
ſchenden wirtſchaftlichen Notlage betroffen wurde und deshalb
die geſicherte, unverlierbare Stellung um ſo höher ſchätzen lernte.
Nach den indiskreten Berichten einer großen Heirats=
Vermitt=
lungsſtelle, haben ſelbſtändige. Handwerker, Geſchäftsleute, die
den Vertrieb von Nahrungsmitteln oder ſtändigen
Gebrauchsar=
tikeln zum Lebensunterhalt wählten, ſtaatliche und
ſtädtiſcheBe=
amte und Reichswehrangehörige heute die größte Ausſicht auf
eine Frau aus „faſt allen Ständen”. Selbſt verwöhnte Mädchen,
die noch zur Zeit des hohen Scheineinkommens glaubten, ihre
Anſprüche bezüglich des Zukünftigen nicht hoch genug ſchrauben
zu können, ſind ganz beſcheiden geworden, wenn es ſich um die
baldige Heirat handelt. Ja, ſie ſind ſelbſt zu Opfern hinſichtlich
ihrer eigenen Bequemlichkeit bereit und entſchloſſen, ihre ganze
Kraft ,die ſie bisher für den eigenen Daſeinskampf aufwendeten,
für das gemeinſame Schaffen, Schulter an Schulter, einzuſetzen,
ſelbſt wenn die „Branche” des Erwählten anfänglich gar nicht
nach ihrem Sinne war. Als Berufstätige lernten ſie, gleichviel
ob akademiſch, kaufmänniſch, handwerklich oder induſtriell=
mecha=
niſch beſchäftigt, den ungeheuren Wert der gemeinſamen Arbeit,
des gemeinſamen Strebens nach einem Ziel, zur Genüge
ken=
nen. Jeder Mann nun (gleichviel, welchem Stande er angehört,
welches gegenwärtige Einkommen er beſitzt), der energiſch,
ziel=
bewußt, willensſtark und zäh ſeinen Weg verfolgt, erſcheint
des=
halb den Mädchen von heute als das Ideal des Zukünftigen.
Dabei erwarten ſie natürlich von ihm auch volle Anerkennung
ihrer eigenen Leiſtungen und ſoviel Hingabe von ſeiner Seite
an ihre Perſon, daß er ihnen, gleichſam als Belohnung ihres
Fleißes und ihrer Tatkraft, auch die Freuden des Lebens nicht
vorenthält. Ja, wenn man genauer forſcht, und mit verſchärften
Einnen zu lauſchen und auszuſpüren verſteht, dann kann man
bei zahlreichen ſcheidungsluſtigen Ehefrauen immer wieder die
gleiche Klage in Variationen hören: „Ach, es war ja mit ihm
nicht mehr zum Auskommen. Arbeit, nichts als Arbeit, niemals
ein Stündchen Zeit zur Erholung und Ausſpannung, zum
Ver=
gnügen und zur Zerſtreuung. Selten auch nur einmal von
ſei=
ner Seite ein Beweis, daß noch die alte Liebe und Zuneigung
von einſt vorhanden war. Da mußte man ſchließlich des
Le=
bens an ſeiner Seite überdrüſſig werden und vorziehen, lieber
wieder „einſpännig”, aber doch frei zu jeglichem Tun und Laſſen
das weitere Daſein zu verbringen.” Jedenfalls hat jener Mann,
der es verſteht, dem Mädchen von heute ſowohl Vertrauen in
ſeine wirtſchaftliche und berufliche Tüchtigkeit, ſowie in die Dauer
ſeiner ritterlichen Aufmerkſamkeit auch in der Ehe einzuflößen,
gegenwärtig die ſtärkſten Ausſichten als Bewerber bei ihnen. Das
ruheloſe, oft gerügte Flirten und „Naſchen” derſelben vor ihrer
Verlobung hat eben nur den Zweck, den Mann, der ihnen die
meiſte Ausſicht nach dieſer Richtung hin verſpricht, unter allen
anderen zu finden.
Dr. H. Förſter.
Nein. Kein Menſch ſtört die Marion. Nicht der Vatel und
nicht die Muttel, und auch die Käti nicht. Nicht einmal der
Heini, der um halb vier gebracht wird. Sein Kindermädchen
liefert ihn bei der Käti ab und ſagt noch was von Artigſein
und: wenn er mal einen Wunſch habe, dann ſoll er’s nur ruhig
ſagen. Und brav, rechtzeitig.
Der Heini erwidert gar nichts darauf. Er nickt nur und
ſchaut mit ganz großen, ſchwarzen Augen um ſich. Und läßt ſich
von der Käti ins Zimmer führen. Dort bleibt er ſtehen. Steht
und ſchaut — und bohrt ein ganz klein wenig in der Naſe. Die
Käti aber geht, die Muttel holen.
Inzwiſchen kommt der Vatel ins Zimmer und ſieht den
Heini ſtehen. Der Heini hat einen Fuß auf den anderen geſtellt
und ſchaut ſehr nachdenklich drein. Und er lutſcht Daumen.
„Ja, wer biſt du denn?” fragt der Vatel. Denn er kann
ſich nicht erinnern, daß dieſes Bubele irgendwie zu ſeiner Familie
gehört.
Da macht der Heini den Mund auf und ſagt: „A . ... a."
Der Vatel hat die Situation mit einem Schlage erfaßt. Er
wirft einen Seitenblick auf ſeinen beſten Teppich und ſtürzt
davon.
Inzwiſchen hat Käti die Muttel gefunden, und die Muttel
hat der Käti geſagt, ſie komme gleich und die Käti möge ſich
in=
zwiſchen um den Heini kümmern.
Der Heini ſteht noch immer mitten im Zimmer.
Die Käti, die gut weiß, wie man mit dreijährigen Bubis
konverſiert, ſagt:
„Wie heißt du denn, Bubi?”
„A . . . . a, erwidert der Heini.
„Welch ein komiſcher Name,” denkt die Käti. Aber da fällt
ihr ein, was Heinzes Kindermädel geſagt hat, und ſie ſtürzt
davon.
„Einen Augenblick,” ſagt ſie zu der Mutter, der ſie vor der
Türe begegnet, „ich glaube, es . . ."
„Preſſiert!” hat ſie ſagen wollen, aber die Mutter iſt ſchon
im Zimmer beim Heini. Sie muß ſich doch den Bubi anſ
der das Herz ihres vierfährigen Töchterleins erobert
Denn jede Mutter, und auch die jüngſte, hat ſchwiegermütte
Inſtinkte.
Und da ſieht ſie nun ihren Schwiegerſohn, der zur
Abwechſ=
lung jetzt das rechte Füßchen auf das linke geſtellt hat, und
ſie ſagt:
Einen Augenblick! Die Marion kommt gleich. Sie ſchläft
nämlich immer nach dem Mittagbrot. Was machſt du denn nach
Tiſch?”
„A . .. . . a.” erwidert der Heini.
„Um Gottes willen!” ruft die Mutti und iſt auch ſchon
draußen.
Der Vatel iſt der erſte, der wiederkommt. Er ſetzt das
Ge=
fäß auf den Boden und knöpft an Heinis Hoſen. Heini ſagt
irgendwas. Aber der Vatel verſteht es nicht. Nun ſitzt der
Heini auf dem Thrönchen. Mit ſanfter Gewalt hat der Vatel
ihn niedergedrückt.
Und da kommt auch die Käti und hält ein rundes Ding in
der Hand. Und die Mutti auch.
Und der Heini ſchaut ängſtlich von einem zum andern.
Iſt er dazu zu Beſuch gekommen? Er will aufſtehen. „Bleib
nur, Bubi,” ſagt der Vatel und erlaubt’s nicht, ſo daß der Heini
ſich keinen Rat weiß und zu plärren anfängt.
Kindererziehung iſt ſchwer, denkt der Vatel. Und auch die
Mutti iſt in dieſem Falle ratlos. Die Käti ſetzt ihr Gefäß auf
den Boden.
Da wären die drei großen Leute wohl noch heute ratlos,
wäre ihnen nicht die Marion zu Hilfe gekommen.
„Ja, Heini!” rief ſie und ſprang auf ihn zu und küßte ihn.
„A . . . . a!” erwiderte der Heini.
„Nun ja doch . . . los doch!” ſagte ſchon etwas unwillig
der Vatel.
„Wißt ihr, der Heini iſt noch ſo klein und dumm. Der
ſagt immer nur „A . . . . a!‟ Das heißt „Ja!” oder „Güten
Tag!
„A . .. . a!” ſagt die Marion und ſtreichelt ihren Freund.
a!” erwidert der Heini und ſtrahlt über das ganze
Und läßt ſich von Maxion wegführen.
Mutti knöpft dem Heini die Höschen wieder zu. Man
ſeinen zukünftigen Schwiegerſohn ſorgen. Und deshalb
Nutti eines von den Gefäßen im Zimmer ſtehen laſſen.
kann ja nicht wiſſen.
n. mit
lautet,
utſchen
einzöll
te, 2
vürde,
ttſchen
tbaues
Nr. 28, Sonntag, 20. Juli 1924
Darmtädter Tagblat
2e P0ce derr Beutte
„Moderne Wäſche mit Handſtickerei
Der Inhalt eines modernen Wäſcheſchrankes weicht heute
be=
trächtlich ab von dem „Stolz” jeder deutſchen Hausfrau früherer
Zeiten, in dem blütenweißes Linnen zu Dutzenden von Hemden,
Beinkleidern, Nachthemden uſw. mit Stickereien und =Anſätzen
ſäuberlich gebündelt war. Gleich der Mode, und zwar ſtets ihren
Spuren folgend, ändert ſich heute auch die Wäſche und entfaltet
wie ſie eine Farbenpracht in Wäſcheſeiden, Batiſt, Schleierſtoff,
Chinakrepp und Seidentrikot oder abweichenden Blendenbeſatz an
weißen Wäſcheſtücken aus Batiſt, Schleierſtoff, Opal, ſo daß die
Bezeichnung „Wäſche” im eigentlichen Sinne dafür kaum mehr
berechtigt iſt. Handgearbeitete Spitzen in Filet=, Klöppel= und
Häkeltechnik und Handſtickereien — beſonders Hohlſaum=, Punkt=,
Loch= und Plattſtichſtickereien — ſowie Tülldurchzug bilden einen
beliebten Ausputz dieſer Unterkleidung und erhöhen ihren Wert,
ohne viel Koſten zu fordern, wenn man ſie ſelbſt nach Beyer=
Schnitten und =Muſtern arbeitet. Selten noch ſieht man die
ange=
ſchnittene Achſel, meiſtens den geraden oberen Rand, der weniger
Stoff beanſprucht und einfacher zu arbeiten iſt. Ein durch
Hohl=
naht gehaltener Squm, Langetten, Spitze oder in den Stoff
gear=
beitete Zacken und Bogen ergeben den Abſchluß, der häufig auch
durch gerade, zackig und bogig angefügte Batiſt= und Tüllblenden
gebildet wird. Die Achſelſpangen beſtehen aus doppelten
Stoff=
ſtreifen, längs der Mitte von Hohlnaht durchzogen, oder aus zwei
durch Hohlnaht verbundene Blenden, aus Einſatz,
aneinander=
geſetzten Spitzchen oder untergeknöpftem Seidenband. Faſt ſtets
mit verdecktem Rückenſchluß gearbeitet, erhält auch die Wäſche
durch ſeitliche Reihfalten die erforderliche Weite trotz moderner
Enge. — In jedem der oben genannten Stoffe aus Trikot kann
das Unterleibchen 68302 gearbeitet werden. Handhohlnähte, die
gleichzeitig den Randſaum halten und kleine Motive in Plattſtich
bilden die Garnitur. Erf.: etwa 70 Zentimeter Stoff, 80
Zenti=
meter breit. Beyer=Schnitte für 46 und 52 Zentimeter Oberweite.
Praktiſch in der Wäſche iſt die Friſierjacke 7121, deren
vier=
eckig ausgeſchnittene Paſſe mit angeſchnittenen Aermeln mit
ein=
zelnen Motiven beſtickt iſt. Handhohlnähte befeſtigen die
Rand=
ſäume und verbinden die Paſſe mit den eingereihten Hauptteilen.
Vorn verdeckter Knopfſchluß und Bandſchleife. Erf.: 2,30 Mtr.
Konſervieren
Eine für Hausfrauen neue und doch ſchon ſeit
Jahr=
zehnten bewährte Methode zum Konſervieren von Obſt,
Ge=
müſe und Fleiſchwaren.
Eine erfahrene Hausfrau möchte auf ein Verfahren
auf=
merkſam machen, das beſonders in unſerer Zeit zu empfehlen
iſt, weil durch dasſelbe viel Zeit, Mühe und Geld erſpart wird
Ich möchte von vornherein ſagen, daß bei der Vorbereitung
und Kochzeit von Obſt, Gemüſe, Fleiſch ganz nach der
allbe=
kannten Methode von Weck verfahren wird, nur nimmt man
ſtatt der teuren Gläſer die viel billigeren Blechdoſen, wie die
Konſervenfabriken ſie ſchon ſeit Jahrzehnten verwenden. Durch
eine neue, ſinnvoll konſtruierte Maſchine werden dieſe Doſen
luftdicht verſchloſſen. Der große Vorteil des Verwendens der
Blechbüchſen ſtatt Gläſer beſteht nun darin, daß die Büchſen
ſtehend oder liegend in kochendem Waſſer ſteriliſiert werden
können und ſofort nach vorgeſchriebener Kochzeit in kaltem
Waſſer gekühlt werden können. Im gleichen kochenden Waſſer
dürfen ſofort weitere Doſen ſteriliſiert werden. Man hat
nicht das läſtige Abwarten wie bei der Konſervierung in Gläſern
nötig, bis vorſichtig nach zeitbrauchendem Abkühlen dieſe unter
der Klammer des Abparates weggenommen werden dürfen.
Eine große Anzahl von Blechdoſen kocht man am einfachſten im
Waſchkeſſel. Es wird auf dieſe Weiſe durch Büchſeneinmachen
viel Zeit und Brennmaterial geſpart. Geleerte Büchſen werden
nach Gebrauch, wenn ſie ſofort ſorgfältig gereinigt und getrocknet
worden ſind, in der Fabrik um 1 bis 2 Millimeter gekürzt und
ſind (mit friſchem Deckel zu 4 Pfg.) immer wieder von neuem
zu verwenden.
Nien als kommt es vor, daß ein Büchſendeckel ſich nach dem
Steriliſieren wieder löſt. Wie oft muß man trotz peinlichſter
Aufmerkſamkeit bei den Gläſern wiederholt ein Glas zum Kochen
bringen, weil ein kleines Obſtteilchen ſich unter Gummiring und
Glasdeckel ſchob. Solch Nachſteriliſieren verurſacht
Zeitverſäum=
nis, Gasverbrauch und bereitet dadurch Aerger und Verdruß.
Wie wertvoll iſt dieſe billige Methode für junge
Haushal=
tungen. Wo das Anſchaffen von Gläſern zu teuer iſt, ſind die
Blechdoſen (Kilodoſen 25 Pfg.) ſtets erſchwinglich. Ich empfehle
dies Stſem den Familien der Auegewieſenen. Sie können es
dadurch erhöglichen, Poxräte für den Winter zu ſammeln.
Stoff, 100 Zentimeter breit. Beher=Schnitte für 44 und 48
Zenti=
meter Oberweite. Beyer=Abplättmuſter Nr. 30476/I, eine Packung
2 Stück.
Mit Abbildung 68330 iſt ein Unterleibchen aus Linon
ge=
zeigt, dem zwei Filetſpitzen einplaziert ſind. Der obere Rand iſt
zum Saum umgebogen. Erf.: 60 Zentimeter Stoff, 80
Zenti=
meter breit. Beyer=Schnitt für 46 Zentimeter Oberweite.
Lochſtickerei und Ausſchnittſtickerei ſchmücken den Unterrock
aus Opal, Abb. 68 234, der oben gereiht in ein Bündchen gefaßt
iſt. Erf.: 1,90 Mtr. Stoff, 80 Zentimeter breit. Beyer=Schnitte
für 95, 100 und 110 Zentimeter Hüftweite. Beyer=Abplättmuſter
Nr. 30 690/IV 1 m.
Abb. 4443 zeigt Taghemd und Beinkleid aus Opal,
überein=
ſtimmend mit feiner Handſtickerei und Langettenabſchluß verziert.
Das Hemd hat angeſchnittene Achſeln, das Beinkleid die offene,
durch Abnäher eingeengte Form. Erf.: 2,25 Mtr. Stoff zum
Hemd, 1,40 Mtr. Stoff zum Beinkleid 80 Zentimeter breit.
Beyer=Schnitt zum Hemd für 44, 48 und 52 Zentimeter
Ober=
weite, zum Beinkleid für 106, 110 und 115 Zentimter Hüftweité.
Beyer=Muſter Nr. 30 547/III und 30 548/III.
Eine Bogenkante in Lochſtickerei auf eine breite Spitze
tre=
tend, dient, wie Abb. 68 299 zeigt, als Randabſchluß für Leibchen
und Rock durch einfache Naht zuſammengeſetzt. Erf. 2,50 Mtr.
Stoff, 80 Zentimeter breit. Beyer=Schnitte für 46 und 52
Zenti=
meter Oberweite.
Für das Leibchen=Beinkleid 68237 mit Rücken= und
Schritt=
ſchluß iſt Chinaſeide und Filetſpitze und Durchzugſtickerei
ver=
einigt. Erf.: 2 Mtr. Stoff, 80 Zentimeter breit. Beyer=Schnitt
für 46 Zentimeter Oberweite. Abplättmuſter 30 647/1 1 m.
Filetſpitze aus „Künſtleriſche Filetſpitze‟, Blatt 5.
Abb. 7127 zeigt ein Unterkleid mit breitem Tülldurchzug,
deſſen Zacken leicht den unteren Abſchluß angeben. Erf.: 2,40
Mtr. Stoff, 80 Zentimeter breit. Beyer=Schnitte für 42 und 46
Zentimeter Oberweite.
Wo keine Schnittverkaufsſtelle am Ort, ſind alle Schnitte zu
beziehen durch „Beyer=Schnitte”, Leipzig, Rathausring 13.
Große Betriebe, z. B. Hotels, Krankenhäuſer, Wirtſchaftsſchulen
werden ſich die Verſchlußmaſchine gewiß ſofort anſchaffen,
ſo=
bald ſie die unendlichen Vorteile des Verfahrens erkannt haben.
In dankenswerter Weiſe hat eine Darmſtädter Firma,
Ernſt Olitzſch (Martplatz 3) eine ſolche Maſchine in ihrem
Geſchäftslokal aufgeſtellt und verſchließt luftdicht jede
Konſerven=
doſe, die man gefüllt dorthin bringt.
Bei Hausſchlachtungen iſt die Blechbüchſe von ebenſo großem
Vorteil: In großen und kleinen Mengen kommt die Wurſtmaſſe
in die verſchieden großen Doſen und Döschen. Man kann
un=
beſorgt in warmer Jahreszeit ſeine Fleiſchwaren bis zum Herbſt
wegſtellen: Die Blutwurſt wird in den Blechdoſen ſaftig bleiben,
die Leberwurſt wird kein Fett ausſchwitzen. Stets hat man für
einen eleganten Abendtiſch oder Teebeſuch Aufſchnitt bereit.
Beim Schlachten hat man es nicht nötig, Därme zu kaufen.
Wer einen großen Obſtgarten mit reichtragenden Obſtbäumen
ſein eigen nennt, hatte oft im Sommer unendlich viel zu tun:
Mit der Methode des Einmachens in Blechdoſen kann man
den reichſten Obſtſegen ſpielend bewältigen.
4Der zeitgemäße Haushalt
Krepp leider ſachgemäß aufzufriſchen. Dieſe
Kleider, deren Hauptreiz die eigenartige Struktur des Gewebes
iſt, erhalten nur nach beſtimmten Waſchverfahren ihr bisheriges
gutes Ausſehen wieder. Beim Waſchen vermeide man jedes
Dehnen, Drücken und Auswinden und beſeitige vorhandene
Schmutzränder und =flecken an ihnen am beſten durch leichtes,
aber gründliches Ueberreiben mit weicher Bürſte. Das
Waſch=
gefäß wähle man am liebſten lang und flach, gieße vom
Waſch=
waſſer (aus einem Eimer handwarmen Waſſer und einem
Eß=
löffel aufgelöſtem Sil bereitet) nur einige Finger hoch hinein
und bürſte ſofort das ganze Kleidungsſtück ſtrichweiſe der
Krep=
pung folgend, darin ſauber. Darauf ſpüle man unverzüglich
mit mittelſtarkem Eſſigwaſſer nach, wende das Kleid nach lints
und laſſe es, über einen ſauberen Bügel gezogen, gut
aus=
tropfen, wobei man es vorſichtig wieder in Förm zieht. Wenn
doch Brüche und Querfalten entſtanden ſind, dürfen dieſe nur
mit mäßig heißem Eiſen wieder dem Muſter folgend
ent=
fernt werden, da jede ſtärkere Hitze die ſchöne Wirkung dieſes
eigenartigen Gewebes beeinträchtigt.
Weiße Reiher=Hutfedern bedürfen namentlich in
induſtriereichen Großſtädten öfterer Reinigung, um dem
Som=
merhute zur ſtändigen Zierde zu gereichen. Dieſe chemiſche
* Das Charakteriſtikum der Hochſommerärme
Waren ſie ſchon je einmal zuvor in einer derartigen Mannig
faltigkeit wie im heurigen Sommer vertreten? Wir möchten dieſ
Frage verneinen. Faſt ſcheint es ſo, als würde der ſchöne Frauen
arm „zollweiſe” be= oder entkleidet. Vom völlig ſchulterloſei
Sommerkleid an bis zum langärmeligen, an dem die breite Hand
krauſe oder Falbel noch über die Fingerwurzeln hinwegfällt, iſ
faſt jede Länge vertreten. Das kurze Puffärmelchen, ſchön ge
bauſcht, faltenreich dem Kleide (Stilgewand) eingefügt, erhiel
neuerdings einen Konkurrenten in einem völlig „ſtilloſen” Aer
mel, an welchem einfach dem im Kimonoſchnitt dem weiten Leib
chen angefügte Aermelteil ringsum ein eingehender, andersfar
biger Vorſtoß angeſetzt wurde, das vor jenem aber den Vorzue
hat, ſehr luftig und loſe den Oberarm kurz zu bekleiden.
Raſche Aufnahme am Hochſommerkleid fand auch das gan;
kurze, ſchlichte „Schnitterinnenärmelchen” nach Art der Bauern
hemden mit Knappnaht eingeſetzt und am unteren Ende ent
weder mit andersfarbigem Saum oder nur einfach in ſchlichte
Hohlnaht über zwei= bis dreifingerbreitem Saum verziert. Gan
neu iſt ein enganliegender, kurzer, eingeſetzter Aermel nur
bi=
oder auf den Ellbogen reichend, mit weitem, faltenreichen, an
Handgelenk abſchließenden, pliſſierten oder gereihtem Volant, i!
deſſen Inneren ſich noch ein mit der duftigen Weſte, oder den
zarten Einſatz im Kleide übereinſtimmendes Vorärmelchen wirkt
Schließlich darf ebenfalls ein Neuling nicht unerwähnt bleiben
der, im ganzen geſchnitten, bis zum Ellbogen weit und luftig ge
halten iſt, ſich von hier an in großen Bogen bis zum Unterarn
verengt, ſodaß am Ellbogen eine Spitze oder wenn rund
abgenäht=
ein großer Bogen entſteht, der bis zum Ellbogen ganz dicht mi
Ueberfangſtichen in abſtechender Farbe angewendet, auf weißen
flachen Perlmutterknöpfen beſetzt iſt. Eine ſehr reizvolle Garnitu
des völlig einfarbigen Aermels, der mit dazu paſſender Weſt
dem groß phantaſtiſch gemuſterten oder quer herüber geſtreifter
oder aus Bordürenſtoff gefertigten Leibchen oder der langer
Kaſſakbluſe mit Glockenvolant eingefügt wurde und eine Ergän
zung in einem engen, ebenfalls einfarbigen Unterkleide er
hielt.
Ri...
m
Reinigung kann man im Hauſe ſelbſt bewerkſtelligen, wenn mat
eine nicht zu enghalſige Flaſche in der Größe reſp. Länge de
Reiherfedern wählt, mit Benzin füllt und in dieſe die ſchmutzige
Federn ſorgfältig ſteckt, damit nicht die feinen Grannen ab
brechen. Nach längerem Schütteln im Benzin werden ſie au
weißem Tuche, immer nach der Spitze auslaufend, trocken ge
rieben und aufgelockert, am offenen Fenſter zum Verdunſten de
Benzins aufgehängt.
V.
Uebriggebliebene kleine Seifenſtückchen vor
Waſchtiſch, Küche uſw. ſammle man in einem Gefäß, die ma
bei genügender Menge in einem ſauberen Töpfchen zergehen läß
worauf man die flüſſige Seifenmaſſe in ein mit Waſſer aus
geſpültes Schüſſelchen oder Blechform gießt. In erſtarrtem Zu
ſtand, hat man nun wieder ein ganzes Seifenſtück.
Blindes Spiegelglas wird wieder waſſer
klar, wenn man es mit naſſem Lappen abreibt, auf den ma
einige Tropfen Salzſäure gegeben hat. Ein Nachreiben mi
gereinigter Schlemmkreide iſt empfehlenswert.
R.
Pikante Krautwickel. Die großen Blätter eine
Weißkrautes werden losgelöſt und in Salzwaſſer halbweich ge
kocht, abgegoſſen und kühl geſtellt. Dann miſcht man ½ Pfun
gewiegtes Rind= und Schweinefleiſch mit 1 Taſſe eingeweichter
feſt ausgedrückter Semmel, 1 Ei, Salz, Pfeffer, 1 Eßlöffel fein
gewiegter Peterſilie, 1 walnusgroßen Zwiebel und geſiebter
Semmelmehl zu weicher Fülle, gibt davon löffelweiſe auf di
Krautblätter, wickelt ſie einzeln zuſammen, brät ſie von allen Sei
ten in Fett an, läßt ſie, nur halb mit Waſſer bedeckt, weich dämk
fen, kocht inzwiſchen 4—5 große Tomaten mit wenig Zitronen
ſchale, etwas Paprika und Appels Weineſſig weich, verdickt
durchgeſchlagen mit Kartoffelmehl und reicht ſie mit den
Krau=
wickeln zu dick ausgequollenem Reis.
Feine Grießſchnitten mit Obſtſaft. (Nahrhaftes
begehrtes Kinderabendeſſen.) ¼ Pfd. Grieß wird in 34 Ltr. Mile
5—6 Minuten gekocht. Nach dem Abkühlen fügt man 2 ganz
Eier, 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung, ebenſoviel Kakao und 1 geſtrich
nen Teelöffel geriebene Zitrone bei und bäckt davon handflächen
große Plätzchen, reicht ſie, mit Zimtzucker beſtreut, zu Tiſch.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Allerlei von jungen Gemüſen mit Rinder
braten. — Montag: Käſeſpätzle. — Dienstag:
Heide=
beerpfanne. — Mittwoch: Gurkengemüſe. — Donners
tag: Eierkuchen mit grünem Salat. — Freitag: Labskau
von Fiſch. Gurkenſalat. — Samstag: Dampfnudeln M.
Sauerkirſchkompott,
Rummer 200.
ſchmiſſe hab und hab mei Erſtgarnidur=Kaboddche uffgeſtilbd,
ſeegt mei Zwangsmiedern zu mer: „No,” ſeegt ſe, „wo geht
e Raas hie?” — „Ins Schloßmuſeum”, hab ich geſagt. „Ins
chloßmuſeum?” ſeegt ſe, nins Schloßmuſeum?!“ — „No=
* ſag ich, „ins Schloßmuſeum, was is do weider debei?‟
Do=
uff fengd die Spinadwachdel ferchderlich a' zu lache, daß=er die
hrene aus de Aage gelaafe ſie, wie aus eme
Scheernſchleifers=
wwelche, ſo daß ich raſch die Weſchſchiſſel unnergehalde hab, weil
h wollt. Do hodd ſe immer noch unner Lache geſagt, es weer
r ſo forchtbar ulgiſch vorkumme, daß ausgerächend ich ins
chloßmuſeum wollt, un ob mich dann de Graf Haddenberch ang=
„ſchierd hedd, un ob ich im Schloß als „weiß Dam” uffdrede
ich net needich, wann=er emal e weiß Dam braicht, un zweidens,
ann ich de Leid was vorſpucke wollt, ſo braicht ich mich noch
beſorche, Gelächenheid weer geniechend do; awwer „die‟
nſer bocksbaanig Stadtverwaldung emah ſähe, wie ſe ohne mich
rdig werrn dhe:, dißmol gingd ich ins Schloßmuſeum, hab ich
u=ere geſagd, un wann ſe mitwollt, weer ſe freindlichſt eigelade.
Dodruffhie hodd deß hochnäſiche Geſteck die Nas gerunſelt,
(s godderſrrich wos krawweld da, un hodd geſagd, deß
Schloß=
uſeum kennd ihr nix mehr biede, ſie hedd ſchun alle
weltbe=
ehmde un bedeidende Muſeume, Ponobdigimmer un
Rarridäde=
iwinädde geſähe, die wo hier uff de Mäß gewäſe weern un wo
ie greeßte Merkwärdichkeide un Sähenswärdichkeide ausgeſtellt
zwäſe weern, wie zum Beiſpiel em Bismarck ſei letzte drei
oarn, de Schinnerhannes uff em Dodebedd in Läwensgreeß,
e Unnerhoſe vum Naboleon, die wo er in de Velkerſchlacht vun
eibzich a gehadd hedd, aach in Läwensgreeß, den Fädderhalder,
o als de Schiller beim Dichde dra gekaud hedd, en Hoſeknobb vum
boſtel Paulus, em Columbuß ſei Duwackspeif un de heiliche
liſabeth ihr Roſe aus Gräbbabier — dodegäche kennd doch de
addenberch mit ſeim alte Schwäwwel net uffkumme.
Uff deß hie hab ich nadierlich net mehr gewißt, was ich hab
ge ſolle; ich hab bloß noch „Rindviech” ſtammele kenne un bin
rd. Awwer ich war noch net richdich an de Schloßwach, do kimmt
aach ſchun hinner=mer noochgeſeechelt, mei Zwangsmiedern,
hodd ſich in mein Arm gehenkt un hodd gedha, als wie wann
geweſe weer. Un ſo ſin mer alſo eidrächtlich mitenanner nei‟
S Schloßmuſeum.
Alſo ich kann jedem abrade, der wo ſich emol es
Schloß=
uſeum agucke will, daß=er mei Zwangsmiedern mitnimmt,
nſt is=er blämierd, dann die Schnädderedädd bringt aam mit
re iwwerzwärche Bemerkunge in die greeßte Verlächenheide.
Bei=
ielsmeßich miſſe bekanndlich die Leid, die wo in Muſeume geh,
o gewirde Bagäddböddem drinn ſin un werkliche Perſerdebbich
lange Wähk uff de Erd lieje, do miſſe alſo die Leid Filsdabbe
ziehe iwwer ihr genäjelde Magboodcher. No, wie mir aach
iſer Fieß mit dene Schlabbe bewaffend hawwe, do ſeegt mei
wangsmiedern, deß mißt doch for die hoche Herrſchafte frieher
cht beſchwerlich geweſe ſei, wann die ſo de ganze Dag mit dene
lwedritſcher an de Fieß in ihre Stuwe rumgeſchliffe weern, ſie
nnt ſich zum Beiſpiel de Filibb de Großmiediche in ſeine
Ridder=
ſtung mit ſo Schlabbe an de Fieß gor net vorſtelle.
Ochſebloddchern, halt’s Maul; hab ich=er zugeflißdert un
ib=er dodebei vorſichdich in die Ribbe geſtumbd. Awwer des
eſteck, des rabbeldärre, deß war ſcheinds in ihre Schlabbe noch
et ganz heimiſch, korzum, ſie hodd en Mordskriſch geliwwerd,
n eh ich nor gewißt hab, um was ſich’s dreht, hodd ſe aach ſchun
n Weiße Saal uff ihrm Schänierdookes geſäſſe, un e baar, die
ſo ſe im Falle mit umgeriſſe hodd, newedraa. Deß war mir
ngeheier peinlich; aach noch im Weiße Saal, wo frieher die
hronredde ſogar drinn vorgeläſe ſin worrn, ausgerächend do
eib= u. Bettwäſche z.
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Juli 1924.
wälſt ſich des Duſſeldier uff de Erd erum. No, geiſtesgäche=
Sunndags=Lbbchmiddags=Bedrachdunge, wärdich, wie ich nu emol bin, hab ich ſoford die Siddewatzion
geredd un hab geſagd, mei Zwangsmiedern hedd vor all dene
Wie ich mich neilich Sunndagsmorjens in mei graa Diolädd hoche Uniforme en Hofknicks mache wolle, awwer ſie weer noch
net an die Filsbandoffel gewehnt.
No, wie mei Zwangsmiedern widder uff de Baa geſtanne
hodd un hodd erſt emol die viele Uniforme richdich do ſteh ſähe,
ausgericht wie bei=eme Kaiſermannehwer, do is=er des Herz
uff=
gange wie=en Heweklees; ſie hodd en armsdicke Seifzer an die
Deck gefeierd un hodd bloß geſagd: „Ach, wos warn deß ſtolze
Zeide!”
Un do hodd ſe aach ganz rächt. Aach mei Herz ſchleecht noch
9 geglaabt hab, ſie dhet auslaafe. Wie dann der Ohrenequell for unſer alt Milledehr, wann mich aach mei Schorſch (Sie wiſſe
erſiecht war, hab ich ſe, ſo beleidicht wie meeglich, gefragt, wäche jo, er war ſeinerzeid bei de Fäddſtiwwel „Kabbedendarm”, wo
arum deß ſo lächerlich weer, wenn ich emal ins Schloßmuſeum ſich ſchreibt „Kapitaine d'armes, un wo ſoviel bedeid wie Kammer=
Unneroffeſier), alſo wann mich aach mei Schorſch domols hodd
ſitze loſſe; die Leidnande hawwe aach net all die Mädercher
hei=
rade kenne, bei dene wo ſe awends als for nix zunachſt geſpiſſe
hawwe, deß war halt emol ſo, un die Weiblichkeid vun frieher,
ollt un wollt umgeh un de Leid als e bißche was vorſpucke, die hodd gewißt, was ſe dem Vaderland ſchuldich war in Bezug
odruffhie hab ich zu dere geſagd, de Graf Haddenberch hedd uff’s Milledehr. Awwer deß nor newebei, un widder zurick uffs
Muſeum.
Alſo ohne Stuß, wer noch e klaa bißche Sinn hodd for’s
ung net äxdra in e weiß Dam zu verwandle, deß kennt ich aach Milledariſtiſche, der ſoll emol enei geh ins Schloß un ſoll ſich
emol die Uniforme bedrachde mit all dem neediche un unneediche
puckerei weer ich for’ſch Erſte emal ſadd, un vun mir aus mecht Drum un Dra, un zwar in Reih un Glied aus de Zeid vor Anno
Seite 13.
Duwack bis dado. Do fehlt net des Dibbelche vum J, ’s is alles
da, vun de allerältſte Landgrafe bis uffs Großherzogs ihre zwag
Buwe ihre Saldadeklaader. Un net bloß Baradeſticker, ohnaa,
aach die wo Schlachte un Gefechter werklich mitgemacht hawwe
un hawwe Pulverdamb geroche, beſunners ſexunſächzig un
ſibb=
zich=aanunſibbzich. Un wann ich aal Uniform drinn vermißt hab,
ſo is es bloß die, die wo de „Schwazze Peder” 70/71 a gehadd
hodd; deß is awwer aach des aanziche Stick, wo drinn fehlt, ſunſt
is alles kommblädd un mer kennd ruhig e egonomiſch Muſterung
abhalde.
Awwer wer ſich aus Uniforme un ſo Zaicks nicks macht, der
find Areechunge die Hill un Fill. Jedenfalls mei
Zwangs=
miedern hodd Maul un Aage uffgeſpärrd, wie mer uff unſere
Filsdabbe durch die Stuwe geſchlorcht ſin, wo als des
Groß=
herzogs drinn Audienze gäwwe hawwe un hawwe for’s Land
räbräſſendadiert, aſtandshalwer, un hawwe ſich als die
Land=
dagsabgeordnede vun de Erſte un vun de Zwadde Kammer zum
Eſſe eigelade. Un die Brieder hadde, meines Wiſſens, domols
als en ſcheene Abbo, die hawwe uff aan Sitz e ganz Subbee
dinnierd, un wann’s bräſſierd hodd, hawwe ſe hinnedruff
noch=
emol e richdich Middageſſe vun e Stickerers ſechs, acht Gäng
druff=
geſetzt un zum Noochdiſch noch e Ribbche mit Kraud. Unner uns
geſagd, ich glaab, deß dhut en doch als emol noch laad, un wann
heit als de Landdag zugemacht werrd, un die Herrn
Abgeord=
nede werrn haamgeſchickt mit ihre Kenntniſſe, do hodd vielleicht
mancher mit Sehnſucht an deß ſcheene Eſſe im Schloß gedenkt un
hodd ſich als Erſatz unnerwähks for zwanſich Fennich worm
Flaaſchworſcht gekaaft un zwaa Forſchtmaaſter un hodd en
Schobbe druffgegoſſe. Temmbie paſſadie, oh temmbora, oh mores,
ſeegt de Humaniſt.
Am beſten hodd nadierlich meine Zwangsmiedern de
Kaiſer=
ſaal gefalle, deß is gewiſſermaße ſo deß, was mer bei
unſer=
aam unner de gude Stubb verſteht; un wie ſe erſt geheerd hodd,
daß do for die Beleichtung e Stickerers dreidauſend Gudlichter
needig gewäſe weern, hodd ſe gemaant, do hedd die Fraa
Groß=
herzogin awends als ſchee ihrn Laſt gehadd mit de
Lichtbutz=
ſcheer, wann ſe an dene Lichter als die Wiſche hedd abſchneide
miſſe. Un was mich bedrifft, ſo bin ich nor froh, daß in dem
Kaiſerſaal kaa Stadtradsſitzunge abgehalde zu werrn brauche,
dann wann unſer Stadtverwaldung erſt emol die Deck ſähe
dhet, die dhet’s for Angſt, de ganze Plaffong dhet=en uff die Kebb
falle, kaa fimf Minude drinn aushalde. No, ſo e Buxbaum, der
weer gleich mit dem bißche Schloß aanig; wie e Gewidder weers
„nei” rennofiert (odder haaßt’s in dem Fall „alt” rennofiert?)..
Aach die annere Stuwwe, wo als die Ferſchtlichkeide drinn
loſchierd hawwe, wie zum Beiſpiel de Groß Landgräfin ihr
Woh=
nung, un des Bedd, wo beinoh mol de Naboleon de Erſte drinn
geſchloofe hadd und wo zuletzt de Willäm de Zwadde drinn bladd
gemacht hodd; eweſo aach des indiſche Bedd, wo was=waaß=ich
wieviel Zendner wiggd un ganz aus Ewenholz geſchnitzt is;
ferner des Wohnzeld vun dem derkiſche Paſcha (wann do des
Wohnungsamt dehinner kimmt, is es beſchlagnahmd); un dann
18 Herr Großherzogs ihr Eß=, Schloof= un Wohnzimmer, un die
Ahnegallerie, wo die große Spielduſe drinn ſteh, un=em Brinzäßje
ſein weiße Schimmel, wo ſe als druff geridde is: Godd iwwer de
Wäld, mer kanns gor net all behalde, was dodrinn zu ſähe is,
do hedd mer gud und gern e Dutzend Muſeume un
Ponobdi=
gimmer un Rarridhädekawinädde drauß mache kenne. Sogar
die Drexlerwerkſtatt vum alte Landgraf Ernſt=Ludwig is noch ſo
gud wie im Bedrieb. Un do hodd mei Zwangsmiedern gefragd,
ob’s dem dann ſeiner Zeid ſo ſchäwich gange weer, daß er ſich
in ſeine freie Zeid, wann grad nix zu reſchiern war, als e bißche
was neweher verdiene hedd miſſe.
Un dann die Stubb, wo de Dhron drinn ſteht mit=em
Ball=
dachin owedriwwer! Alſo mei Zwangsmiedern war ganz verbläx,
ſie hodd die Hend iwwern Kobb zuſammegeſchlage un hodd
ge=
rufe: „Mudderche, kaaf mer’s, Vadderche, drag mer’s haam!”
Nadierlich wollt ſich deß unehrerbiediche Weibsbild aach emol
druffſetze uff. den Ohron, awwer im letzte Momend hab icheer
noch en Stumber gäwe. No, deß geheert ſich doch aach net, wer
glaabt dann die, wer ſie weer? — Awwer unner uns geſagd, un
ſage Se mer jo nix weider: wie die Kaffrus in de nechſte Stuwe
war, un do bin ich noch emol zurickgeſchliche, hab vor dem Dhron
en diefe Knix gemacht, wiein de Kohriſtinne als mache beim
Ei=
zug der Gäſte uff de Waddborch un bin enuff un hab mich
vor=
ſichdich druffgeſetzt hab mich huldvollſt noch alle Seide verneichd
und hab allergnädichſt gelächelt .
Iwwrichens, wann Aaner glaabt, do dhet mer wcaſch
ſitze, uff ſo=eme Dhron, dann iß=er gaſchdich uff=em Holzwähk,
e Klubbſäſſel is waaß Godd e bequemerer Sorjeſtuhl; un
ich kann mer’s ganz gud vorſtelle, daß valleicht manchmal Aaner,
der wo uff ſo=eme Dhron hodd ſitze miſſe, daß der gern mit aam
gedauſchd hedd, der wo ſich awends gemiedlich ſein
Großvadder=
ſtuhl an de Kachelowe ricke kann un kann denke . . . . noja, wos
mer in dem Fall halt ſo denkt. —
Nadierlich hodd jed Muſeum un ſo, des wo e klaa bißche
Ebbes uff ſich helt, des hodd alſo noch emol e
Exdrakawi=
nädd. Unſer Schloßmuſeum hodd deß aach, bloß mit dem
Unnerſchied, deß do net noch emol ärdra gezobbt werrd, wie deß
gewehnlich ſo is, ſundern in deß Allerheilichſte derf mer zum
Schluß aach, un es koſt net noch emol äxdra Angdree. Un in
dem Allerheilichſte, do ſieht mer die Holbeiniche Madonna,
e Eelgemelde, um deß uns die ganz Wäld beneide dhut. No, ich
hab gewiß nir zu verſchenke, awwer zwaadutzend Ausſtellunge,
im Kalliwer vun unſere dißjähriche Kunſtausſtellung uff de
Mathildeheeh, gebt ich ’s Großherzoge gern for des aane aanziche
Bild in unſerm Schloßmuſeum.
Korzum, ich kann Ihne nor den gude Rad gäwwe, mache Se
mol enei, eh daß die Annern alles ewäck geguckt hawwe, un dann
wolle mer weider driwwer redde.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich muß emol ſchnell verraafe,
in geheimem Uffdrag. In meine Abweſenheid werd mich in
be=
ſunners brenzliche Fäll mei Zwangsmiedern
liewenswärdicher=
weis verdrete. Awwer ich bidd mer aus, daß middlerweil kaa
Dummheide gemacht werrn un daß mir keine Klagen kommen
un ſo. Zwiſche dere Zeid meeche ſich unſer Stadträd noch emol
ernſtlich un indräſſelos mit dem Radhausumbauprojäckt befaſſe,
wann ich widder kumm, heer ich ſo ab, un dann werr ich die ganz
Agelächenheid mit dem verflixde Radhaus in=eme beſunnere
Eckspoſſee behannle. Alſo: Wiederſehn, un ſeid mer ſchee brav!
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DMderDeot
20. Zuli 1924 Nr. 200
* Peimögensbewertung
in der Goldbilanz.
Von
Eduard Butzmann, Berlin.
Nach 8 1 der Verordnung über Goldbilanzen iſt das Inventar und
die Bilanz künftig in Goldmark aufzuſtellen. Es iſt hierbei jedoch ein
weſentlicher Unterſchied zu machen zwiſchen der gewöhnlichen Bilanz
und der gemäß § 2 der G.B.V. vorgeſchriebenen Eröffnungsbilanz in
Gold.; Zunächſt dreht ſich die Sorge der Beteiligten ausſchließlich um
die Eröffnungsbilanz, welche die Grundlage für die ſpäteren
Jahres=
bilanzen, zu bilden beſtimmt iſt. Der weſentliche Unterſchied zwiſchen
dieſen beiden Arten von Bilanzen beſteht darin, daß die
Eröffnungs=
bilanz dem Zwecke dienen ſoll, den Vermögensſtand des Unternehmens
zu offenbaren, während die Jahresbilanzen in der Hauptſache den
er=
zielten Gewinn ausweiſen ſollen. Allerdings iſt nach den Vorſchriften
des H.G.B. auch in den Jahresbilanzen der Vermögensſtand des
Un=
ternehmens erſichtlich zu machen, hat aber ganz andere Bedeutung als
der in der Eröffnungsbilanz zum Ausdruck gelangende Stand des
Ver=
mögens. Letztere dienk als Ausgangspunkt für alle ſpäteren Bilanzen,
vor allen Dingen aber für die Bemeſſung der Herabſetzung des durch die
Inflation aufgeblähten Kapitals.
Für die breitere Oeffentlichkeit ſind diejenigen Vorſchriften von
be=
ſonderem Intereſſe, welche ſich nicht auf die Einzelkaufleute, die offenen
Handelsgeſellſchaften oder Kommanditgeſellſchaften beziehen, ſondern die
die Kapitalgeſellſchaften angehen. Die Beteiliung an Geſellſchaften mit
beſchränkter Haftung, noch mehr aber an Aktiengeſellſchaften, ſchafft
all=
gemein ein erhöhtes Intereſſe für die Eröffnungsbilanzen dieſer
Unter=
nehmungen. Hängt doch von ihrer Geſtaltung die endgültige Löſung der
Frage ab, wie hoch der Beſitzer von Aktien ſeine Stücke bewerten darf,
in welche er ſich mit größtem Vertrauen bezüglich ihrer
Wertbeſtändig=
keit geflüchtet hatte. Iſt dieſer Glaube an die Wertbeſtändigkeit der
Aktien auch längſt an der Macht der Tatſachen geſcheitert, ſo beſteht doch
allgemein noch ein Reſt von Hoffnung, daß man mit dem Erwerb der
Aktien immer noch beſſer gefahren iſt, als diejenigen, welche andere
Wert=
papiere für günſtiger gehalten hatten und ſich nun mit 15 Prozent
Auf=
wertung abfinden müſſen. Je nachdem nun, wie hoch die Bewertung
der Vermögensgegenſtände einer Geſellſchaft erfolgt, ergibt ſich
natur=
gemäß das Verhältnis, in welchem das Aktienkapital herabgeſetzt werden
muß. Aus dieſer Herabſetzung wiederum läßt ſich folgern, ob die
Ge=
ſellſchaft ſich mit der Herabſetzung des Nominalbetrages der Aktien auf
den geſetzlich niedrigſten Betrag von 20 Goldmark begnügen kann, oder
ob darüber hinaus noch zu einer Zuſammenlegung von Aktien geſchritten
werden muß. Die Entſcheidung hierüber hängt einzig und allein davon
ab, welche Vermögenswerte in der Eröffnungsbilanz ausgewieſen werden.
Es bedarf keiner Erörterung, daß ein und derſelbe Gegenſtand von
verſchiedenen Perſonen durchaus verſchiedenartig bewertet werden kann.
Das ergibt ſich am beſten aus einem Beiſpiele aus der Praxis. Hat
z. B. das Unternehmen ein eigenes Grundſtück mit Gebäuden darauf, ſo
ergeben ſich ganz verſchiedene, aber durchaus legale Werte, je nachdem,
von welchem Standpunkte aus man die Frage der Bewertung löſt.
Neh=
men wir an, das Grundſtück mit Gebäuden hat einen Erwerbspreis von
Goldmark 300 000 erfordert, ſo wäre nichts dagegen einzuwenden,
das=
ſelbe mit dieſem Werte in der Eröffnungsbilanz aufzunehmen, ſofern
ſich die Gebäude in beſtem Zuſtande befinden und außergewöhnliche
Ent=
wertungsgründe nicht vorliegen. Von anderer Seite könnte dieſer
Wert=
ſtellung aber mit Recht entgegengehalten werden, daß der frühere
Er=
werbspreis eine Ueberbewertung zum Ausdruck bringt, durch welche die
Vermögenslage der Geſellſchaft viel günſtiger erſcheint, als ſie in
Wirk=
lichkeit iſt. Begründet wird dies damit, daß Grundſtück und Gebäude zu
dem angeſetzten Betrage nicht zu veräußeren ſeien. Der Tageswert ſtelle
ſich vielmehr auf nur etwa 20 Prozent des genannten Wertes. Darnach
dürfte das Grundſtück mit Gebäuden alſo nur in Höhe von Gm. 60000
in der Eröffnungsbilanz erſcheinen. Der weſentliche Unterſchied zwiſchen
den beiden Bewertungen zeigt in unzweideutiger Klarheit, mit welchen
großen Schwierigkeiten es verknüpft iſt, den richtigen Maßſtab zu finden.
Bei den gewöhnlichen Jahresbilanzen erfolgt die Bewertung der
Vermögensgegenſtände nach den Vorſchriften des Handelsgeſetzbuches.
Für die Gold=Eröffnungsbilanz ſind dieſe Vorſchriften aber ausdrücklich
nußer Kraft geſetzt worden. Dieſe Vorſchriften beſagten nämlich, daß
im Höchſtfalle für Wertpapiere und Waren, die einen Börſen= oder
Marktpreis haben, der Börſen= oder Marktpreis eingeſetzt werden darf.
Iſt der Anſchaffungs= oder Herſtellungspreis aber niedriger geweſen, ſo
muß dieſer geringere Preis in Anrechnung gebracht werden. Ebenſo
ſchreibt das H.G.B. vor, daß alle anderen Vermögensgegenſtände
höch=
ſtens zum Anſchaffungs= oder Herſtellungspreife angeſetzt werden dürfen.
Dagegen dürfen Anlagen und ſonſtige dauernd zum Geſchäftsbetriebe
der Geſellſchaft beſtimmten Gegenſtände, zum Anſchaffungs= oder
Her=
ſtellungspreis bewertet werden, auch wenn ſie zur Zeit des Bilanztages
einen geringeren Wert hatten. Daran iſt jedoch die Bedingung geknüpft,
daß für die Erneuerung oder Abnutzung ein entſprechender Betrag als
beſonderer Fonds in der Bilanz Aufnahme findet oder in Abzug
ge=
bracht wird.
Es handelt ſich bei dieſen Vorſchriften demnach darum, zu
verhin=
dern, daß die Vermögensgegenſtände höher bewertet werden und die
Vermögenslage der Geſellſchaft auf dieſe Weiſe günſtiger dargeſtellt
wird als ſie tatſächlich iſt. Durch die Aufhebung dieſer geſetzlichen
Be=
ſtimmungen und die gleichzeitige Aufhebung etwaiger gleichartiger
Be=
ſtimmungen in den Satzungen des Unternehmens wird aber nun
keines=
falls der Bewertung nach oben unbegrenzter Spielraum freigegeben. Es
iſt vielmehr nunmehr mit dem § 40 des H.G.B. zu rechnen, welcher
vorſchreibt, daß bei der Aufſtellung des Inventars und der Bilanz
ſämtliche Vermögensgegenſtände nach dem Werte anzuſetzen ſind,
wel=
chen ſie am Bilanzſtichtage beſitzen. Dieſe geſetzliche Beſtimmung iſt
in=
ſofern unbedingt zu befolgen, als in ihr die Grenze für die Bewertung
nach oben erblickt werden muß.
Der Bewertung der Vermögensgegenſtände iſt demnach der weiteſte
Spielraum gelaſſen worden. Dies konnte aus dem Grunde ohne
Be=
denken geſchehen, weil die Anſchaffungs= bezw. Herſtellungspreiſe
wäh=
rend der Inflationszeit faſt ausnahmslos derart niedrig waren, daß bei
ihrer Zugrundelegung für die Bewertung eine Ueberbewertung niemals
befürchtet zu werden braucht. Im Gegenteil wird in dieſem Falle in
den ermittelten Werten eine ſehr bedeutende ſtille Reſerve liegen.
Der Auffaſſung des Laien würde es am meiſten entſprechen, wenn
der Geſetzgeber die Vorſchrift erlaſſen hätte, daß alle
Vermögensgegen=
ſtände zum Tageswerte am Bilanzſtichtage in der Eröffnungbilanz
auf=
zunehmen ſind. In einer derartigen Handhabung der Bewertung ſieht
er allein wirkliche Bilanz=Wahrheit und =Klarheit. Das iſt verblüffend
einfach und beſtechend, dennoch aber nicht ganz richtig. Schon aus dem
oben angegebenen Beiſpiele von dem Grundſtück mit Gebäuden iſt zu
erkennen, daß es abſolute Wahrheit und Klarheit in dieſen Dingen nicht
gibt, ebenſowenig wie es jemals möglich ſein wird, das Recht, alſo das
geſetzliche Recht, mit der Gerechtigkeit in abſolute Uebereinſtimmung zu
brngen. Das Grundſtück mit Gebäuden im Anſchaffungspreis von
Gm. 300 000 könnte heute für dieſen Preis nicht hergeſtellt werden, würde
vielmehr nicht unter Gm. 450 000 errichtet werden können. Dennoch iſt
der Tagespreis nur mit etwa 20 Prozent, nämlich Gm. 60 000 zu
be=
meſſen. Das beruht auf verſchiedenen Gründen und Tatſachen, die zwar
nur vorübergehenden Charakter haben, aber doch nun einmal vorhanden
ſind und nicht verleugnet werden können.
Die Verordnung über Goldbilanzen und die
Durchführungsverord=
nung geſtatten den Geſellſchaften nunmehr eine Bewertung ihrer
Ver=
mögenswerte, die in ihrer unterſten Grenze auf eine Goldmark zu
be=
meſſen iſt, während ihre Höchſtgrenze im Tageswerte erblickt werden
muß. Für Grundſtücke und Anlagen kann bei der heutigen
Wirtſchafts=
lage die Höchſtgrenze aber nicht im Tageswerte liegen, ſondern iſt in
dem heutigen Bauwert zu erblicken, von welchem angemeſſene
Abſchreib=
ungen für die Abnutzung in Anſatz zu bringen ſind, und zwar für jedes
ſeit der Errichtung verfloſſene Jahr 2 Prozent. Man würde alſo das in
dem erwähnten Beiſpiele mit Mk. 450 000 Bauwert zu berechnende
Grundſtück bei Abſchreibung von je 2 Prozent für 10 Jahre mit einem
Goldmarkbetrage von Mk. 360 000 einſetzen können, dem einſtigen
An=
ſchaffungswerte.
Welche von den verſchiedenen Bewertungsarten gewählt werden foll,
ob hoch oder niedrig, das hängt von der vorhandenen Maſſe ab. Eine
Gefellſchaft, welche ſich ihren guten Ruf bewahren und vor
Anfechtun=
gen ſchützen will, muß die Bewertung ſo vornehmen, daß die
Beinträch=
tigung der Intereſſen der Aktionäre auf das denkbar geringſte Maß
zurückgeſchraubt wird. Es gehört naturgemäß zu den Ausnahmefällen,
daß die Summe der Vermögenswerte nach Abzug der beſtehenden
Schulden die Höhe des Aktienkapitals erreicht. In dieſen Fällen kann
von der Herabſetzung des Kapitals abgeſehen werden. Die Regel iſt
da=
gegen die daß das Kapitalkonto den nach Abzug der Schulden
verblei=
benden Vermögensbeſtand um das mehrfache überſchreitet, alſo eine
Herabſetzung des Kapitals unvermeidlich iſt. Daß dies in einem für
die Aktionäre erträglichen Ausmaße geſchieht, iſt in erſter Linie
Auf=
gabe der Verwaltung, nämlich der Direktion und des Aufſichtsrates. Den
ausſchlaggebenden und entſcheidenden Einfluß üben jedoch die Aktionäre
ſelbſt aus, indem ſie in der Generalverſammlung über die
Golderöff=
nungsbilanz Beſchluß faſſen. Im Gegenſatz zu den in den Satzungen
gewöhnlich niedergelegten diesbezüglichen Beſtimmungen ſchreibt die
G.B.V. vor, daß für die Genehmigung der Eröffnungsbilanz die
ein=
fache Stimmenmehrheit genügt. Deshalb hat jeder Aktionär nicht nur
das Recht, ſondern auch die Pflicht, durch Teilnahme an der
General=
verſammlung an der Prüfung der Bilanzpoſten mitzuwirken und durch
Stimmabgabe gegebenenfalls zu verhindern, daß durch Unterbewertung
der vorhandenen Vermögensbeſtände eine unberechtigte Schmälerung
ſeines Beſitzes eintritt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Eiſenhandel und Kreditnot. Der
Einzelhandelsaus=
ſchuß der Handelskammer für den Kreis Mannheim nahm dieſer Tage
zu den Schwierigkeiten Stellung, die die gegenwärtige Kreditnot dem
Einzelhandel bereiten. Dr. Krieger wies in ſeinem Bericht zunächſt
darauf hin, daß durch die Verordnung vom 26. Juni 1924 über die
Auf=
hebung des Erlaubniszwanges für den Großhandel mit Lebensmitteln
und Zucker der letzte Reſt der Handelsbeſchränkungen abgebaut wurde,
und daß heute der verfaſſungsmäßige Zuſtand in der Freiheit des
Han=
dels faſt vollkommen erreicht iſt. Die Freiheit des Wirtſchaftslebens,
in Verbindung mit der gegenwärtigen Kreditnot, hat nicht nur wieder
den ſchärfſten Wettbewerb hervorgerufen, ſondern leider dieſen
Wett=
bewerb unter den Einzelhandelskaufleuten vielfach ſchon ausarten
laſ=
ſen. Es ſind in einer Reihe von Fällen ſchon Verſtöße gegen das
Ge=
ſetz des unlauteren Wettbewerbs beobachtet worden, die aber in der
allgemeinen Freude über den Preisabbau noch keine Beachtung
gefun=
den haben. Zum Schutz des Kaufmanns ſelbſt, vor allem aber im
In=
tereſſe der Verbraucherſchaft, erſcheint es geboten, die Beſtimmungen des
Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb mit Nachdruck dem
Einzel=
handel wieder ins Gedächtnis zurückzurufen. Das ſchon ſeit Jahren
bei der Handelskammer beſtehende Spruchamt in Sachen des unlauteren
Wettbewerbs, wird als außergerichtliche Stelle zur Entſcheidung von
Wettbewerbsſtreitigkeiten innerhalb der Kaufmannſchaft erneut
beſtä=
tigt. Zum Schutz der Verbraucherſchaft und ihres Vertrauens zum
Handel wird verſucht werden, einen freiwilligen Verzicht des
Einzel=
handels auf übertriebene und unwahre Reklame herbeizuführen. Zu
dieſen übertriebenen und unwahren Reklamen gehören auch zum großen
Teil die ſich immer mehr häufenden Preisausſchreiben, deren
Unterbin=
dung ebenfalls beantragt werden ſoll. Die Kreditnot zwingt heute den
Einzelhandel, Waren um jeden Preis zu verkaufen ohne Rückſicht auf
Einkauf= oder Tagespreiſe. Selbſtverſtändlich kann unter dieſen
Um=
ſtänden von einer Einkommensbildung keine Rede mehr ſein, ſo daß
auch die Vorausſetzung für eine Beſteuerung nicht mehr beſteht. Der
Vortragende wies darauf hin, daß die gegenwärtige Einkommenſteuer=
in jeder gewunschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
mnöglichen Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen die
L. C. Wittich’sche Druckerel
vorauszahlung eine aus der ungeheuren Geldnot des Reiches
hervorge=
gangene Notſtandsmaßnahme war, die urſprünglich nur für die erſten
6 Monate des Jahres vorgeſehen war. Unter den gegenwärtigen
Um=
ſtänden könnte aber eine derartige rohe Beſteuerungsart nicht mehr
aufrecht erhalten werden. Der Ausſchuß beſchloß, ihre Aufhebung zu
verlangen.
— Bekämpfung der Auswüchſe der
Geſchäfts=
reklame in Preußen. Der preußiſche Miniſter für
Volkswohl=
fahrt hat im Einvernehmen mit den preußiſchen Miniſtern für Juſtiz,
Handel und Finanzen an die Oberpräſidenten, Regierungspräſidenten und
den Polizeipräſidenten von Berlin einen Runderlaß gerichtet, der ſich
nach dem amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt gegen die
überhandnehmen=
den Anzeigen richtet, in denen Inhaber von Vergnügungsſtätten,
Gaſt=
wirtſchaften, Lichtſpieltheatern und ähnlichen Betrieben für beſtimmte
Tage Verloſungen von Automobilen, Motorrädern und anderen
Gegen=
ſtänden ankündigen. Nach der ſtändigen Rechtsſprechung des
Reichsge=
richts ſind derartige Veranſtaltungen als Ausſpielungen im Sinne des
8 206 Abſ. 2 St.G.B. anzuſehen und mithin genehmigungspflichtig. In
gleicher Weiſe ſind in der Mehrzahl der Fälle die öffentlichen
Preisaus=
ſchreiben zu beurteilen, die in letzter Zeit von gewerblichen Firmen der
verſchiedenſten Art in zunehmender Zahl veranſtaltet werden. Da das
Ueberhandnehmen dieſer Auswüchſe der Geſchäftsreklame in
volkswirt=
ſchaftlicher, rechtlicher und ethiſcher Beziehung als ernſter Mißſtand
ge=
wertet werden muß, ſoll in Zukunft gegen alle derartigen
Veranſtaltun=
gen, ſoweit ſie nach den vorſtehend aufgeſtellten Richtlinien gegen das
Strafgeſetz verſtoßen, durch Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft
einge=
ſchritten werden. Den Anträgen auf Genehmigung von Ausſpielungen,
die lediglich den Intereſſen einzelner gewerblicher Unternehmungen
die=
nen, wird in keinem Falle ſtattzugeben ſein. Im Zuſammenhang mit
dem oben wiedergegebenen Erlaß hat der preußiſche Juſtizminiſter eine
Rundverfügung an die Generalſtaatsanwälte herausgegeben, worin die
Staatsanwaltſchaften angewieſen werden, gegen ſtrafbare Ausſpielungen
der geſchilderten Art nachdrücklichſt einzuſchreiten.
fm. Die elſäſſiſch=deutſche zollfreie Einfuhr
ſoll aufrecht erhalten werden. Wie uns aus Straßburg
zu=
verläſſig mitgeteilt wird, unternahm der lohtringiſche Deputierte
Schumann Schritte, damit ſich die franzöſiſche Regierung mit dem
Völ=
kerbundsrat wegen der Verlängerung der im Verſailler Vertrag
feſtge=
ſetzten fünf Jahre der zollfreien Ausfuhr nach Deutſchland in Vebindung
ſetzen ſoll. Innerhalb dieſer fünf Jahre, die mit dem Januar 1924
ab=
laufen, konnten die Produkte der Wirtſchaft Elſaß=Lothringens zollfrei
nach Deutſchland ausgeführt werden. Es wird in dem Erſuchen des
De=
putierten in erſter Linie geltend gemacht, daß während der fünf Jahre
nach dem Waffenſtillſtand, die für dieſe zollfreie Ausfuhr feſtgelegt
wa=
ren, von einer ausgiebigen Ausfuhr nach Deutſchland wegen des in
Deutſchland herrſchenden tiefen Markſtandes nicht die Rede ſein konnte.
Jetzt beſtünde — nach Anſicht des Deputierten — Ausſicht, die Ausfuhr
aus Elſaß=Lothringen lohnend zu geſtalten.
— Neue Preiſe für Gießerei=Roheiſen. Infolge der
veränderten Marktlage hat der Roheiſenverband die Preiſe für Gießerei=
Roheiſen III, Luxemburger Qualität, mit ſofortiger Wirkung wie folgt
feſtgeſetzt: Goldmark 77 ab Wintersdorf, Gm. 76 ab Sierck, oder franz
Fres. 345 ab Wintersdorf und frz. Fres 340 ab Sierck.
— Abſtempelung tſchechoſlowakiſcher
Wertpa=
piere. Auf Grund der Bekanntmachung des Reichswirtſchaftsminiſters
und des Reichsminiſters der Finanzen vom 12. Juli iſt eine weitere
Reihe tſchechoſlowakiſcher Wertpapiere unter den Vorausſetzungen der
Bekanntmachung vom 21. Auguſt 1920 und vom 30. Juni 1921 den
Finanzämtern auf Grund einer abzugebenden eidesſtattlichen
Verſiche=
rung bis zum 20. Auguſt 1924 zur Abſtempelung vorzulegen. Die
Finanzämter ſind angewieſen, bis zu dieſem Zeitpunkt noch nachträglich
Wertpapiere der früheren Verzeichniſſe, deren Abſtempelung bisher aus
irgendeinem Grund unterblieben iſt, zur Abſtempelung anzunehmen,
wobei die Finanzämter die Herkunft der Papiere ganz beſonders ſcharf
prüfen werden. Die Zulaſſung einer weiteren nachträglichen
Abſtem=
pelung erſcheint nunmehr ausgeſchloſſen. Das amtliche
Nachtragsver=
zeichnis kann von den Finanzämtern gegen Erſtattung der Koſten von
20 Pfg. bezogen werden.
Wirtſchaft des Auslandes.
— Die italieniſche Ausfuhr nach Deutſchland
über=
traf in den erſten vier Monaten dieſes Jahres die Einfuhr aus
Deutſch=
land nach Italien um 118 Millionen Lire. Italien führte Waren im
Werte von 400 Millionen Lire nach Deutſchland aus, und zwar
haupt=
ſächlich: Seide 123 Misllionen, Apfelſinen 69, Eier 37, Nohhäute 33,
Hanf 31, getrocknete Früichte 29 Millionen Lire. Deutſchland führte
nach Italien hauptſächlich ein: Maſchinen und Maſchinenteile 57 Mi.
lionen, bearbeitete Häute 32, Farben und Firniß 19, Eiſen= und Stahl
arbeiten 16 Millionen Lire. Die Sachlieferungen auf Reparationskonte
ſind in dieſer Statiſtik nicht berückſichtigt.
t. Franzöſiſcher Proteſt gegen die Ruſſiſch
Aſiatiſche Bank. Die Erwerbung der Aktienmehrheit in der
Ruſſiſch=Aſiatiſchen Bank durch die Sowjetregierung hat, wie aus Pa
ris gemeldet wird, dort erhebliches Mißbehagen und großen Widerſtan/
ausgelöſt. Es heißt, daß Frankreich im Namen der franzöſiſchen Aktio
näre bei der Ruſſiſch=Aſiatiſchen Bank in Peking gegen die Uebertragun/
der Eiſenbahn an die Sowjetregierung proteſtiert habe.
t. Gegen das ruſſiſch=ſerbiſche Handelsabkom
men. Der Times=Korreſpondent in Riga erklärt, daß das ruſſiſch
ſerbiſche Handelsabkommen in Moskau als ſehr bedeutſam angeſeher
werde. Die Tatſache, daß dieſes Dokument während der Londone
Konferenz in Moskau unterzeichnet worden ſei, wird in engliſchen diplo
matiſchen Kreiſen als ein Schlag ins Geſicht der bürgerlichen Welt an
geſehen.
Banken.
— Wochen=Ueberſicht der Deutſchen Golddis
kontbank vom 15. Juli. Aktiva: 1. Goldbeſtand 9000 Pfun
Sterling; 2. Noten ausländiſcher Banken 8491,07,01; 3. Täglie
fällige Forderungen im Ausland 132 023,06 02; 4. Wechſel und Scheck
6 980 163,00,10, davon kurzfriſtig 35 898,07,80; 5. Noch nicht eingezahlte
Aktienkapital 3 529 800; 6. Sonſtige Aktiva 17 038,00,03; Summe de
Aktiva: 10 676 515,14,04 Pfund Sterling. — Paſſiva: 1. Grundkapite
10 000 000 Pfund Sterling; 2. Reſervefonds —; 3. Banknotenum
lauf —; 4. Täglich fällige Verbindlichkeiten 397 078,15 10; 5. Sonſtig
Paſſiva 279 436,1806; Summe der Paſſiva: 10 676 515,14,04 Pfl
Sterling. Giroverbindlichkeiten: 5 255 773,16,08 Pfund Sterling.
Die Kopenhagener Diskontbank und Reviſions
bank hat ihre Zahlungen eingeſtellt.
Barenmärkte.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und Pvodukten
märkten. Trotz der Kreditnot haben die Getreidemärkte in dieſe
Woche eine nennenswerte Aufwärtsbewegung zu verzeichnen. Zunäch
war es die Zollfrage, die erheblichen Eindruck machte. Die Erwägung
daß die Einführung von Schutzzöllen noch nicht ſpruchreif zu ſei
ſcheint und namentlich infolge des Widerſpruchs eines Teils de
politiſchn Parteien zweifelhaft bleibt, wurde ausgeglichen durch de
Erlaß des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vor
11. Juli, wonach bis auf weiteres ohne beſondere Bewilligung die G.
treideausfuhr zuzulaſſen iſt. Der damit angeſtrebte Zweck, der deu
ſchen Landwirtſchaft eine Belebung des Abſatzes und damit ein
Erleichterung ihrer finanziellen Lage zu ermöglichen und die Spann
zwiſchen den deutſchen Inlandspreiſen und den höheren
Ausland=
notierungen zu verringern bzw. ganz aufzuheben, dürfte nach der
bi=
herigen Bewegung des inländiſchen Getreidemarktes in ſabſehbare
Zeit wohl erreicht werden. Vorläufig ſind die Auslandsnotierunger
an die ſich die deutſchen Preiſe angleichen ſollen, weiter geſtiege
Für Inlandsware verwies man auf dieſe Auslandsforderungen, d
vorläufig ein Bondement nach Süddeutſchland nicht bieten, ſowie au
die ungünſtigen Erntenachrichten aus den Vereinigten Staaten, ar
Rußland und neuerdings auch aus Ungarn. Die letzten amtliche
Notierungen vergleichen ſich mit denen der Vorwoche wie folgt (je 10
Kilogramm waggonfrei Mannheim): Weizen, inländiſcher, 20 b
21 G.=Mk. (Vorwoche 17.75—18 25), ausländiſcher 23—25 (21.50—23.25
Roggen, inländiſcher, 16.50—17.25 (15.50—16), ausländiſcher 17.50 b
18 (16.50), Braugerſte, inländiſche, 17.50—18.50 (17—18), Hafer,
ländiſcher, 17—17,75 (16—16.50), Mais mit Sack 17—17.50 (16.25 be
16.50).
Der Mehlmarkt war unter dieſen Einflüſſen befeſtigt.
D=
ſüddeutſchen Mühlen verlangten für die 100 Kilogramm Weizenmeh
Baſis Spezial 0, 32.50 Mark (Vorwoche 29.60), Roggenmehl 26.50 (24
die zweite Hand war noch bei 31 Mk. bzw. 25 (Vorwoche 28.50 bzu
23 Mk.) im Markte. Es vollzogen ſich ziemliche Umſätze. Argentiniſche
Weizenmehl wurde mit 27.25, amerikaniſches mit 31—32 Mk. frank
Mannheim angeboten. Für Nachmehl wurden, je nach Qualität, 1
bis 16 Mark gefordert.
Futtermittel hatten die ganze Woche über ſehr feſten Markt
und die Preiſe haben ſich durchſchnittlich um etwa 1 Mark je Doppel
zentner erhöht. U. ſa. verlangte man zuletzt für je 100 Kilogramn
Weizenkleie 10.25—10.50 Mk. (Vorwoche 8.75—9); für Malzkeime un
Biertreber mit Sack 11—11.50 Mk.; Trockenſchnitzel ca. 12 Mark, voll
wertige Zuckerſchnitzel 18—20 Mark, Melaſſefutter 9.50—10 Mk.,
Rap=
kuchen 11 Mk., von Rauhfutter bedang Wieſenheu, neues 6.40—7.
Mark (6.40—7), Luzernekleeheu, neues, 7.80—8.60 Mk. (7.20—8), Preſ
ſtroh 4.40—5 Mk. (4—4.60), gebundenes Stroh 2.80—3.40 (3.50—4)
Doppelzentner franko Mannheim.
Der Hopfenmarkt lag unter dem Einfluß des günſtige
Standes der wachſenden Ernte ſehr ſchwach. Es war nur ſehr ge
ringes Geſchäft in allen Hopfen zu Preiſen zwiſchen 250—300 Mar
je Zentner. Geringe Ware blieb entſprechend billiger erhältlich. Di
Pflanzen haben weiter gute Fortſchritte gemacht; ſie ſind in volle
Blüte, teilweiſe hat die Doldenbildung begonnen. Die der Meng
und Beſchaffenheit nach günſtig werdende Ernte iſt viel früher al
ſenſt zu erwarten; in Baden ſowohl als im Bezirk Tettnang glauk
man, daß die erſten Frühhopfen ſchon in 8 bis 10 Tagen erſcheiner
dürften. Aus dem Elſaß und von Belgien lagen weiter Angebote vor
doch zeigt ſich für dieſe Vorverkäufe kein Kaufintereſſe.
Malz lag auch etwas feſter, ohne ſich im Preiſe bisher den höhe
ren Forderungen für Gerſte anzugleichen. Großes Geſchäft finde
wegen des Geldmangels nicht ſtatt, die Brauereien decken ihren Be
darf je nach verfügbaren Mitteln, ſie geben aber angeſichts des guter
Bierabſatzes weiteren Bedarf zu. Gute Qualitätsmalze ſind mit 3.
bis 36 Mark ab ſüddeutſchen Stationen erhältlich, Sommermalze blie
ben mit 32—33 Mk., je nach Geldbedarf der Eigner, angeboten, di
nach Möglichkeit zurückhalten, wenn ſie nicht Verpflichtungen zu er
füllen haben.
Hülſenfrüchte weiter geſchäftslos. Verlangt wurden fü
grüne Erbſen 18—24 Mk., für Viktorigerbſen 26—27 Mk., für Stoppel
erbſen 15—17 Mark, für weiße Donaubohnen 28—31 Mk., für frän
kiſche Linſen 45—48 Mark je Doppelzentner, doch lagen auch niedriger
Angebote vor.
Von Kleeſaaten, in denen trotz feſterer Preiſe wenig Umſt
war, konnte man die 100 Kilogrammr Luzerne mit 135—150 Marl
Notklee 95—100 Mark, Wicken 22—25 Mark.
Tabak hatte ſtillen Markt. In 1923er Tabaken ſind Bauern
Partien zu 25—45 Mk., je nach Qualität, verkauft worden. Der Abru
per Juli gekaufter Tabake iſt lebhaft, dagegen klagen die Fabrikante:
über ſchlechten Geldeingang. Auch neue Aufträge gehen ſpärlich ein
weil die überall ſtattfindenden Ausverkäufe in Zigarren und Tabaken
obwohl ſie nicht immer erſtklaſſige Fabrikate bringen, den regulärei
Handel ſchädigen. Rippen gingen im Preiſe zurück und blieben ſtar
angeboten. Der neue Tabak auf dem Felde läßt bis jetzt nichts
wünſchen übrig. Die Pflanzen ſtehen kräftig und gut entwickelt da un
ſind bis jetzt die Ausſichten für die neue Ernte günſtig.
w. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmark
geſtaltete ſich die Marktlage infolge niedrigerer Notierungen vo!
Ueberſee flau. Der Weizenexport will den erhofften Umfang trol
rentierender Preiſe nicht annehmen, weil ein großer Teil unſere
Qualitäten den ausländiſchen Anſprüchen nicht genügt. Vom Inlande
lag Angebot zu nachgebenden Preiſen vor. Bei dem ſehr ſchwer ge
wordenen Mehlabſatz halten die Mühlen mit Weizenkäufen zurück
Roggen war viel und dringlich aus der Mark, von Schleſien und der
Warthe angeboten, findet aber trotz billigeren Forderungen wenn
Beachtung. In Roggenmehl beſtand wenig Geſchäft. Wintergerſte
war nach Nordweſtdeutſchland angeboten. Hafer war ruhig.
Börſen.
* Frankfurter Börſe. Berichtswoche vom 14. bis 19. Juli
(Eigener Bericht.) Der bisherige Verlauf der Londoner Konferenz hal
der Börſe noch keine Veranlaſſung gegeben, in der einen oder anderel
Richtung aus ihrer Reſerve herauszutreten. Das Geſchäft blieb dahe
auch in der abgelaufenen Woche wieder ſehr eng begrenzt und ſiin=
Wenn ſich trotzdem die Tendenz, die anfangs zur Schwäche neigte, Iand
Verlauf der Woche etwas befeſtigen konnte, ſo lag das an den Ver”
hältniſſen des Geldmarktes, an dem ſich in letzter Zeit ein ganz
eigene=
artiger Zuſtand herausgebildet hat. Die Lage wird dadurch gekenne
zeichnet, daß die Berliner Stempelvereinigung ihren Habenzinsfuß fün
tägliches Geld auf 6 Prozent herabſetzte und die Seehandlung die
An=
nahme verzinslicher Depoſiten in manchen Fällen überhaupt
ablehnle=
während andererſeits Handel und Induſtrie unter einer ſehr ſcharfen
Kapitalnot zu leiden haben. Dieſes reichliche Angebot an täglichene
Geld, das in normalen Zeiten in Wertpapieren Anlage ſuchen
würde=
machte ſich allerdings unter den gegenwärtigen Verhältniſſen an der
Börſe nur wenig bemerkbar. Nur für Sachwertanleihen zeigte ſich
verſtärkte Nachfrage, und insbeſondere die Roggenwertanleihen, De
durch die Erhöhung der Getreidepreiſe eine weitere Anregung
erfün=
ren, lagen ſehr feſt. Dagegen hat das Intereſſe für die Kriegsanleihe
und die alten Staatsanleihen weſentlich nachgelaſſen, ſo daß ſich deret
Kurſe knapp behaupten konnten,
Nummer 200.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 20. Juli 1924.
Seite 15.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
„Natürlich gehe ich,” ſagte er, „trage ich doch Lehen von Kur=
Iz.”
„Aber,” ſagte Landſchad und kniff die Augen zuſammen,
e anderen Gäſte des Kurfürſten ſtehen zur evangeliſchen
che.”
„Ich auch,” brauſte Friedrich auf.
„Will ſagen, alle andern ſtimmen für die Union der
evan=
ſchen Stände.”
„Ich nicht,” ſagte Hirſchhorn und ſah ſeinem Gaſt forſchend
das ſchlaue Geſicht.
„Man wird Euch nicht gerne ſehen.”
„Auch ich werde manche ſehen müſſen, deren Fratze ich nicht
„Der Kurfürſt ſelbſt iſt über Euch ergrimmt.”
„Ich über ihn auch,” rief Friedrich und ging erregt im
Ge=
h auf und nieder.
Landſchad ſah ihm nach und begleitete ihn mit dem Blick.
„Und da wollt ihr wirklich hingehen?”
Jetzt wurde Friedrich ganz ruhig. Er ging behaglich auf
Tiſch zu, ſetzte ſich ſeinem Gaſte gegenüber und ſah ihm voll
Geſicht.
„Allerdings,” ſagte er; nich gehe nach Heidelberg. Wer ſoll
Kurfürſten das Schwert vortragen, wenn ich es nicht tue?
leicht ihr?”
Landſchad biß ſich auf die Lippen.
„Niemand rührt das Reichsſchwert an, das dem Pfalzgrafen
Rhein anvertraut iſt, als nur ein Hirſchhorn, ſolange es noch
en Hirſchhorn gibt. Wie der Kurfürſt der Pfalz unter den
rſten des Reiches der vornehmſte iſt, ſo iſt der Herr von
Hirſch=
n unter den Vaſallen der Pfalz der vornehmſte.”
„Auch der Mohrenkopf und die Harfe dürfen ſich ſehen laſſen
er den Wapren des deutſchen Adels,” ſagte Landſchad erregt.
„Euer Haus in Ehren, aber das meine iſt älter. Unter dem
ſer Karl iſt ein Hirſchhorn Graf in Maſſilia geweſen.”
„Weiß ich,” ſagte Landſchad.
Zum Glück bemerkte Friedrich das leiſe Lächeln ſeines Gaſtes
„Das Truchſeſſenamt am Heidelberger Hof iſt den Hirſchhorn
und eigentümlich, und ehe ich davon laſſe, ſoll mir die Hand
nulen. Doch nun kommt, meine Hausfrau will Euch grüßen.”
Als Urſula aus Landſchads Mund vernahm, daß ihr Gatte
Heidelberg reiten werde, erbleichte ſie und griff nach dem
zen. Sie hatte bisher noch immer gehofft, ſein Widerwille
gegen die aufgeregte Pracht des pfälziſchen Hofes werde das
Uebergewicht gewinnen, und ſie hatte ſich über Landſchads Beſuch
gefreut, weil ſie wußte, daß dieſer liſtige und ehrgeizige Mann
Friedrichs Fernbleiben wünſche. Um ſo größer war jetzt ihr
Schrecken.
Die wenigen Tage verliefen wie die früheren, nur war die
Düſterkeit noch dunkler geworden. Die Verwirrung in Urſulas
Seele ſteigerte ſich dermaßen, daß ſie in Schwermut verfiel, deren
ſtarrer Trübſinn mitunter einer unheimlichen Raſtloſigkeit wich,
um dann um ſo gewichtiger und finſterer wiederzukehren.
Fried=
rich beobachtete ſie mit Sorge, aber ließ ſich von ſeinem Kummer
nichts merken. In heiterem Tone gab er die letzten Aufträge des
Hauswirts. Und als nun das Pferd geſattelt war, trat er ihr
freimütig entgegen mit ausgeſtreckter Rechte. Sie ſah ihn an aus
tiefen Augen und reichte ihm die Hand. Er behielt ihre Hand
eine Weile und ſpähte in ihren Mienen nach einem Zeichen, daß
er ſie küſſen dürfe. O, wie brannte ſie nach ſeinem Kuß! Aber
ihre aufgeregten Sinne ſchufen eine Schreckgeſtalt, die ſtand hinter
dem Gatten und ſah ſie drohend an und flüſterte: Sternenfels.
Sie riß ihre Rechte los, und hob beide Hände beſchwörend
gegen die Erſcheinung. Da erblaßte ihr Gatte, fah ſie erſchrocken,
fragend, bittend an, wandte ſich von ihr ab und verließ wortlos
das Gemach.
Urſula ſtand wie verſteinert und lauſchte auf die Tritte des
unſäglich geliebten Mannes. Als ſie verhallt waren, ſtieß ſie
einen Schrei aus, ſtürmte durch die Gemächer und Gänge' nach
ihrer Schlafkammer, warf ſich auf ihr Bett, und ihr Weinen war
bitter und endlos.
Zehntes Kapitel.
Zu den letzten Weiſungen, die Friedrich ſeiner Frau gab,
ge=
hörte der Rat, daß ſie, wenn ſie einen Menſchen brauche, der in
Gefahr oder Wirrung treu, umſichtig, tatkräftig und verſchwiegen
ſei, ſich an den Totengräber Nikolaus halten ſolle. Sie möge ſich
durch ſein hohes Alter nicht zurückſcheuchen laſſen, wenn ſie für
einen ſchwierigen Auftrag einen tüchtigen Mann brauche, denn
wenn es darauf ankäme, habe er die Tatkraft und Behendigkeit
eines Jünglings. „Ich wäre am ruhigſten,” fügte der Junker
hinzu, „wenn ich ihn bei dir auf der Burg wüßte; aber ich fürchte,
er iſt dir zuwider.”
Urſula, die am Tiſche ſaß, ſtützte ihr Kinn in die Hand und
ſchaute hochmütig in die Wolken hinein.
„Warum ſollte er mir nicht ebenſo gleichgültig ſein wie alle
anderen?"
„Weil er ſchweigt”, erwiderte Friedrich und ſah ſeine Gattin
bedeutungsvoll an.
Dieſe Unterredung hatte vor der letzten Mahlzeit, welche die
Gatten zuſammen einnahmen, ſtattgefunden und hatte dazu mit=
gewirkt, daß die übliche Stummheit der beiden Tiſchgenoſſen
ge=
dankenvoll war.
Als ſich Urſula endlich ausgeweint hatte, war ihre erſte
Hand=
lung, daß ſie zu Nikolaus hinüberſchickte und ihm ſagen ließ, er
ſolle alſogleich auf das Schloß kommen und dort ſeine Wohnſtätte
haben, bis der Herr zurückkomme. Sie ſagte zu ſich ſelber: „Ob
nicht Frauenliſt in dies eherne Schweigen ein Ritzlein zu
ſchnei=
den vermag?” Im heimlichſten Hintergrunde ihres Seelenhauſes
aber ſaß ein kleines, herziges Engelchen. Es hatte die Beine
übereinandergeſchlagen, die Arme auf der nackten Bruſt gekrenzt,
lehnte ſich hinten über und blinzte aus verſchlafenen Augen wie
jemand, der warten kann. Als Urſula jenen Befehl gab, horchte
das Engelein halb und halb und lächelte ein klein wenig.
Noch am ſelben Tag zog der Totengräber mit dem Felleiſen,
das ſeine Habſeligkeiten enthielt, auf das Schloß. Es wurde ihm
eine Kammer im Geſindehaus angewieſen. Sein erſter Gang war
in den Pferdeſtall, und er wirtſchaftete alsbald darinnen ſo ſicher
und vertraut, daß die Stallburſchen große Augen machten, der
Oberknecht aber die Fauſt ballte. Da aber alles, was er tat,
ver=
nünftig und recht war und er den anderen viele Arbeit abnahm,
er zudem auch nicht ſo ausſah, als ob mit ihm gut Kirſchen eſſen
ſei, ließen ſie ihn gewähren. Es war wunderlich zu ſehen, wie der
unbeholfene Mann lebendig wurde bei den Pferden, wie die
Tiere ſeinem leiſen Ziſchen und Pfeifen lauſchten, und als ſich
einmal ein Hengſt ungebärdig ſtellte, führte er ihn auf den Hof,
ſattelte ihn und ſtellte den Fuß in den Steigbügel. Die Knechte
wehrten, denn ſie fürchteten ein Unglück. Er aber hatte ſich ſchon
in den Sattel geſchwungen. Unter ſeinen buſchigen Brauen ſchoß
Feuer hervor. Das Tier zitterte unter dem Druck ſeiner
Schen=
kel. Er ritt zur Burg hinaus, und eine halbe Stunde ſpäter
kehrte er mit dem gebändigten Pferde zurück.
Die Schloßherrin, die ihm einen Trunk in den Hof geſchickt
hatte, kam ſelber herunter und ſagte zu ihm: „Nikolaus, du
ſoll=
teſt immer bei den Pferden ſein. Warum biſt du denn
Toten=
gräber?”
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