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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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z 31. Juſt 248 Goldmark und 22 Pfennig
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 198
187. Jahrgang
Freitag, den 18. Juli 1924.
27 mm breſie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
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(1 Dollar — 4.20 Mar0. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erſiſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbanf.
Oer 2. Tagder LondonerKonferenz
Die Kommiſſionen an der Arbeit.
Vor einer neuen Vollſitzung.
SD. London, 17. Juli. Ueber den allgemeinen
Ein=
uck der bisherigen Arbeiten der Konferenz kann heute geſagt
erden, daß es ſoweit gelungen iſt, ein fruchtbringendes
rbeiten in Gang zu ſetzen, und daß ſich die Londoner
Kon=
renz von ihren Vorgängerinnen zweifellos durch den „Geiſt
ichlicher Arbeit und durch den ſtarken Wunſch,
nütz=
he und praktiſche Ergebniſſe zu erzielen, unterſcheidet. Dieſe
eobachtung darf aber nicht zu irgend welchen übertriebenen
op=
niſtiſchen Folgerungen für die weitere Konferenzentwicklung
rführen. Denn die wirklich ſchwierigen Fragen
erden erſt heute und in den nächſten Tagen in Anggriff
nommen werden, und erſt dann werden ſich entſcheidende
ndrücke wiedergeben laſſen.
Am heutigen Donnerstag fand keine Vollſitzung
tt. Wie unſer Korreſpondent von maßgebender Seite erfährt,
iten jedoch die drei Kommiſſionen zu Beratungen zuſammen.
gut unterrichteten Stellen wird es für möglich gehalten, daß
s eine oder andere Komitee bis morgen noch einen Bericht
Sgearbeitet haben wird, der dann als Baſis für, eine
ollſitzung der Konferenz dienen werde. Es ſcheint ſich
o der Eindruck zu beſtärken, daß der gute Verlauf der
Kon=
enz nicht nur formal, ſondern tatſächlich iſt. Der engliſche
emierminiſter gab heute vormittag den Mitgliedern des
Ko=
tees in ſeinem Hauſe ein Eſſen.
Konferenzarbeiten am Donnerstag.
SD. London; 17. Juli. Die interallierte
Reparations=
iferenz iſt heute nachmittag von zwei der geſtern ernannten
terorganiſationen fortgeſetzt worden. Die erſte Kommiſſion,
en Aufgabe die Erörterung des § 5e und 5 d des
engliſch=
nzöſiſchen Memorandums vom 9. Juli iſt, trat heute, unter
n Vorſitz des engliſchen Schatzkanzlers Snowden, im
ßenamt zu einer Sitzung zuſammen, während die dritte
Kom=
ſion, die den 8 5 g des genannten Memorandums (Regelung
deutſchen Zahlungen) unter dem Vorſitz Sir Robert
Kin=
rsleys eine Sitzung abhielt. Die zweite Kommiſſion tagte
tte nicht, wird aber morgen vormittag, unter dem Vorſitz des
lliſchen Kolonialminiſters Thomas, zuſammentreten. Wie
lautet, haben dieſe Kommiſſionen, die die grundlegenden
Ar=
ten der Konferenz zu erledigen haben und denen ſowohl die
uptdelegierten, als auch die Sachverſtändigen angehören, nach
gliſcher Auffaſſung in ihren heutigen Sitzungen durchaus
be=
digende Fortſchritte auf dem Wege der gegenſeitigen
Verſtän=
ung über die ihnen vorliegenden Probleme erzielt.
Die dritte Kommiſſion hat ſich nicht mit den
ansfers, ſondern nur mit den Sachlieferungen
be=
ßt. Zunächſt wurde feſtgeſtellt, daß die britiſche und die
fran=
iſche Faſſung des Paragraphen g im Memorandum vom
Juli nicht übereinſtimme. Sie beſchloß hierauf, ein Syſtem
die Fortſetzung der Sachlieferungen unter dem Dawesplan
Szuarbeiten, das aber rein kommerzieller Art iſt, und in das
Kontrakte, an denen die Reparationskommiſſion ſelbſt
teil=
iommen hat, eingeſchloſſen werden ſollen. Angemeſſene
Berück=
tigung wird in der Qualität ſowie in den Preiſen gewährt
rden. Auch foll eine beſondere interalliierte Körperſchaft
er=
jtet werden, um der Kommiſſion in dieſer Hinſicht mit
Rat=
lägen zur Seite zu ſtehen. Die Sachlieferungen werden
wäh=
id der Anfangsjahre der Dawesannuitäten die
Hauptzahlungs=
elle ſein. Die Sachverſtändigen werden jedoch mit ihren
Re=
rungen beraten, bevor ſie ihren Anempfehlungen im Laufe
z heutigen Tages endgültige Geſtalt geben.
Die Möglichkeit einer amerikaniſchen
Beteiligung an der Reparationskommiſſion.
Ueberraſchung bei den Franzoſen.
Paris 17. Juli. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter des
etit Pariſien” in London meldet, in der erſten Kommiſſion
de geſtern nachmittag das amerikaniſche Mitglied eine wichtige
klärung abgegeben. Er habe mitgeteilt, daß die amerikaniſche
gierung keinen Einſpruch dagegen erheben würde, daß in der
Parationskommiſſion ein amerikaniſcher Staatsbürger Sitz
o Stimme hätte, für den Fall, daß die Kommiſſion eine
et=
ige ſchwere Verfehlung von ſeiten Deutſchlands feſtzuſtellen
te. Die Möglichkeit der amerikaniſchen Beteiligung ſtände
2 feſt. Es frage ſich nur, wer den amerikaniſchen
Staatsbür=
ernennen ſoll. Es ſeien zwei verſchiedene Auffaſſungen zum
Sdruck gekommen: nach der einen hätte die
Reparationskom=
ſion ſelbſt unmittelbar den Vertreter der Vereinigten Staaten
ernennen, und der anderen zufolge wäre dieſe Ernennung
7 Vorſitzenden des Internationalen Schiedsgerichtshofes im
79 zu übertragen. Nach gründlicher Auseinanderſetzung, in
beſonders Peretti della Rocca und Snowden eingegriffen
ten, habe ſich der letztere Standpunkt durchgeſetzt.
Der „Mancheſter Guardian” bezeichuet die geſtern von
rikaniſcher Seite erklärte Bereitwilligkeit zur amerikaniſchen
Be=
guug an der Reparationskommiſſion als eines der ſenfatio=
Iſten Ereigniſſe aller Nachkriegskonferenzen.
„ſranzöſiſche Delegation iſt von dieſer amerikaniſchen
arung, ſo meldet das Blatt, vollkommen überraſcht wor=
Als Folge dieſes Ergebniſſes iſt ſchon geſtern von der franzöſi=
* Delegation eine Note in Umlauf geſetzt worden, die ſich mit den
ktionen beſchäftigt, die im Falle einer deutſchen Verf=hlung
ergrif=
werden müßten. In franzöſiſchen Kreiſen iſt man der Meinung,
Derriot in, der Lage ſein wird, ſeine Stellung bei ſeiner Rückkehr
Paris trotz der Poincareſchen Angriffe zu halten.
Die Verſtändigung der Oeffentlichkeit.
SD. London, 17. Juli. Auf eine Anfrage im Unterhaus
erklärte Clynes, daß gleich nach Eröffnung der Konferenz
dar=
über verhandelt worden ſei, in welcher Weiſe die Oeffentlichkeit
über den Gang der Konferenz unterrichtet werden ſoll. Es
wurde beſchloſſen, daß der Generalſekretär der Konferenz nach
jeder Vollſitzung der Konferenz ein
Commu=
niqué herausgeben wird, was durch keinerlei
Vorſchrif=
ten beſchränkt worden ſei.
Um die Teilnahme der engliſchen Dominions.
London, 17. Juli. (Europapreß.) Macdonakd hatte
heute vormittag eine Unterredung mit dem Schatzkanzler
Snowden, zahlreichen Sachverſtändigen des Finanzamts und
Lord Parmoor. Der Kolonialminiſter hat außerdem die
Kommiſſiare der Dominions über die Vertretung ihrer
Regie=
rungen auf der Konferenz unterrichtet. In unterrichteten
Krei=
ſen iſt man der Anſicht, daß die Dominions bei der „nächſten
Plenarſitzung der Konferenz vertreten ſein werden.
Aufhebung der Regie?
Paris 17. Juli. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter
des „Temps” meldet, es ſei geſtern im Laufe des Tages nicht
über die Eiſenbahnen verhandelt worden. Dieſe ſeien aber
Ge=
genſtand einer Unterredung zwiſchen Herriot und
Theu=
nis. Der franzöſiſch=belgiſche Plan für die Löſung dieſer
Frage gehe, wie man annimmt, dahin, daß die
franzöſiſch=
belgiſche Regie aufgehoben und die alliierte
Kontrolle unſichtbar geſtaltet werde. Auf den für die
Verſorgung der Truppen wichtigen Strecken ſoll aber eine
An=
zahl Arbeiter und Techniker zurückgelaſſen werden, die im Falle
eines deutſchen Streiks oder von Unruhen einen einigermaßen
regelmäßigen Dienſt aufrecht erhalten könnten.
Frankreichs Haliung zu Macdonalds Vorſchlag.
SD. London, 17. Juli. Der politiſche Berichterſtatter des Star
berichtet über die Aufnahme des engliſchen Vorſchlages auf
Wiederher=
ſtellung der deutſchen bkonomiſchen und fiskaliſchen Einheit und der
damit verbundenen militäriſchen Näumung des Ruhrgebietes in
fran=
zöſiſchen Kreiſen, daß die Franzoſen eine Annäherung der Beſatzung
an die Unſichtbarkeit vornehmen wollten, ſobald Deutſchlands Annahme
des Dawesberichtes ſichtbar werde und ſobald die engliſchen und
ameri=
kaniſchen Banken den auf ſie entfallenden Anleiheteil gezeichnet haben.
Herriot für eine zweite Konferenz in Brüſſel.
* Paris, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Nach der Chicago
Tribune” hat Herriot Macdonald vorgeſchlagen, auf
der Londoner Konferenz die Hauptzüge des
Sachverſtändigen=
programms zu behandeln und dann den Sachverſtändigen die
Ausarbeitung der Einzelheiten zu überlaſſen. In etwa 2 Wochen
ſollte dann in Brüſſel oder Paris die Konferenz von neuem
zu=
ſammentreten, um die Berichte, die die Sachverſtändigen
aus=
gearbeitet haben, zu ratifizieren.
Frankreich und Belgien für etappenweiſen
Pfänderaustauſch.
Paris, 17. Juli. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
der Havas=Agentur in London meldet zur Frage des
Pfänder=
austauſches, während die engliſchen Kreiſe bereits die
Forde=
rung angedeutet hätten, daß die alten Pfänder einige Tage nach
Inkraftſetzung des Sachverſtändigen=Planes aufgegeben werden
ſollen, neige man in belgiſchen und franzöſiſchen Kreiſen der
Auffaſſung zu, daß in mehreren Etappen vorgegangen werden
müſſe, und daß man ſich des deutſchen guten Willens durch
poſi=
tive Ergebniſſe zu vergewiſſern habe. Heute vormittag würden
übrigens die belgiſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen fich
über eine gemeinſame Haltung in dieſer Frage verſtändigen.
Theunis und Hymans hätten geſtern nachmittag lange mit
Her=
riot, dem franzöſiſchen Finanzminiſter und General Nollet
dar=
über beraten und noch einmal ihren Entſchluß bekundet, die
franzöſiſch=belgiſche Aktionsgemeinſchaft aufrecht zu erhalten.
Die Aufgaben des zweiten Ausſchuſſes der Londoner Konferenz
ſcheinen alſo von beſonderer Bedeutung werden zu ſollen.
Beneſch zur Londoner Konferenz.
TU. Prag, 17. Juli. Außenminiſter Beneſch äußerte ſich
bezüglich der Londoner Konferenz folgendermaßen: Das
Nepa=
rationsproblem iſt ſchon zu drei Viertel gelöſt, wenn ſich England
und Frankreich auf der Londoner Konferenz über die Art und
Weiſe der Geltendmachung des Expertenberichtes einigen. Für
Deutſchland wird eine neue Lebensära eintreten, die ſchwerer
ſein wird als die Kriſen, die Deutſchland bereits durchgemacht
hat, ſchwerer in dem Sinne, als der Expertenbericht Deutſchland
eine Deflationspolitik, neue große Steuern, innere Ernüchterung
und ſoziale Kämpfe in der Frage aufzwingen wird, wer dieſe
Steuern zu begleichen hat. Im Großen und Ganzen werden
dann alle europäiſchen Staaten in der wirtſchaftlichen
Konſoli=
dierung weiter fortſchreiten. Eine der größten Hemmungen, die
ſich in der Zukunft der definitiven Löſung der Reparationen nach
der Verwirklichung des Expertenberichtes entgegenſtellen können,
wird die Schwierigkeit ſein, mit der die Kommiſſion für
Ueber=
tragung der deutſchen Zahlungen zu rechnen haben wird. Ich
fürchte nicht ſowohl für Deutſchland, ſondern auch für die
Alliierten, daß ſich ernſte Schwierigkeiten hierbei ergeben werden.
Auch liegt dieſe Gefahr für die Zukunft nahe, falls Deutſchland
nicht zahlt. Die hauptſächlichſten Schwierigkeiten der neuen
Ver=
handlungen beſtehen heute in der Frage der Umgrenzung der
Rechte der Neparationskommiſſion und in der Frage, ob
Frank=
reich wiederum freie Hand betreffs eines Einbruchs in deutſches
Gebiet beſitzen ſoll. Beneſch glaubt, daß die Folgen eines
Miß=
erfolges der zweiten Frage unabſehbar ſein müßten. Beneſch
hält einen vollkommenen Mißerfolg der Londoner Konferenz
für ausgeſchloſſen, da er ungeflärte Sitnation zur Folge hätte.
Deutſcher Zweifrontenkrieg.
Von Dr. Walther Croll, Berlin.
Es iſt nützlich, wenn man ſich zuweilen aus dem Studium
der politiſchen Tagesereigniſſe zu einem erhöhten Standpunkt
erhebt und von dort aus die großen Bewegungen und
Entwick=
lungslinien betrachtet. Während der erſten fünf Nachkriegsjahre
ſuchten die auf Deutſchlands ſtaatliche Vernichtung ſinnenden
politiſchen Kräfte in Frankreich das politiſche Gefüge des Reiches
zu lockern. Dieſe Epoche war durch Beſetzung neuen deutſchen
Territoriums, durch den Verſuch wirtſchaftlicher und finanzieller
Differenzierung der einzelnen Reichsteile und durch Entfachung
und Belebung ſeparatiſtiſcher Beſtrebungen gekennzeichnet. In
dieſen fünf Jahren haben unſere Todfeinde im Weſten die
Repa=
rationsanſprüche der Alliierten als taktiſches Mittel benutzt und
mit Erfolg jede vernünftige Löſung dieſes wichtigſten
Nachkriegs=
problems hintertrieben. Nachdem ſie ſich aber von der
Lebens=
kraft des Reiches überzeugen mußten, haben ſie es unternommen,
einen Teil des deutſchen Volkes gegen den anderen auszuſpielen.
Die internationalen Sachverſtändigen haben — zum großen Teil
wohl, ohne es ſelbſt zu wiſſen — dieſer neuen Kampfmethode
durch ihr Gutachten genützt. Nachdem der blaue Dunſt
inter=
nationaler Phraſen verweht und der Nebel der Inflation
ver=
ſchwunden iſt, erkennt das deutſche Volk allmählich, welches
Echickſal ihm bereitet wird. Die Nutzanwendung des
Repara=
tionsprogramms, das in London mit den letzten Feinheiten
ausgeſtattet werden ſoll, lautet: „Mehr leiſten und weniger
genießen.” Poincaré und ſeine Mitarbeiter haben die acht
Wochen, welche die Sachverſtändigen nach den Berliner Studien
in Paris verbracht haben, gut benutzt. Sie haben ſich — in
Erwartung ſchwerer ſozialer Kämpfe in Deutſchland — von
vornherein auf die Seite der Arbeitnehmer geſchlagen und dafür
geſorgt, daß den linksſtehenden Maſſen in Deutſchland geiſtige
Waffen geliefert wurden. Es iſt ſehr unwahrſcheinlich, daß die
Dawes, Owen Young und Kinderley in Deutſchland die
Ueber=
zeugung von der faſt unbegrenzten Produktionskraft der
deut=
ſchen Wirtſchaft und von der hochgradigen Zahlungsfähigkeit der
deutſchen „Beſitzenden” erlangt haben. Vielmehr iſt anzunehmen,
daß die entſprechenden Behauptungen des Sachverſtändigen=
Gutachtens die Gegenleiſtung dafür darſtellen, daß die
franzöſiſch=
belgiſchen Gewaltpolitiker auf andere rigoroſe Forderungen
ver=
zichteten. Die falſchen und leider deutſcherſeits nicht energiſch
genug zurückgewieſenen Behauptungen über Deutſchlands
glän=
zende Produktionsbedingungen ſowie über die Belaſtbarkeit des
deutſchen Sachwertbeſitzes haben ihren Zweck erfüllt. Sie paßten
den linksradikalen Parteien und Wirtſchaftsorganiſationen
her=
vorragend in dem ſozialen Kampf, der von den Kommuniſten
auf Mokaus Geheiß mit neuer Energie entfacht wurde und von
ihren gemäßigten Nachbarn aus taktiſchen Gründen mitgemacht
wird. Durch die jetzt ernſtlich betriebene
Reparationsentſchei=
dung und insbeſondere durch ihre wirtſchaftskritiſche
Unter=
mauerung iſt das deutſche Volk in einen ſchweren
Zwei=
frontenkrieg geſtürzt worden: in einen Kampf um deutſche
Lebensnotwendigkeiten nach außen und in einen Kampf um
die Verteilung der Laſten auf die einzelnen Berufe und Schichten
im Innern.
Der ſpringende Punkt iſt der, daß über den wirklichen Status
der deutſchen Wirtſchaft die Meinungen weltenweit
auseinander=
gehen. Die politiſchen und wirtſchaftlichen Wortführer der
radi=
kaliſierten Maſſen behaupten — und ſtützen ſich dabei auf die
höchſt anfechtbaren „Feſtſtellungen” der Sachverſtändigen —, daß
die Entſchuldung von Staat und Wirtſchaft der deutſchen
Unter=
nehmerſchaft einen Vorſprung vor den Unternehmern in
ge=
wiſſen alliierten Ländern gewähre, und daß durch die
Repara=
tionsbelaſtung Deutſchlands nur das geſtörte Gleichgewicht
zwi=
ſchen den europäiſchen Völkern wieder hergeſtellt werde. Darum
ſeien weder zollpolitiſche Schutzmaßnahmen für die
Landwirt=
ſchaft noch ſteuerpolitiſche Nachläſſe und Friſten für die
Geſamt=
wirtſchaft, und erſt recht nicht eine Verkürzung der Löhne und
eine Verlängerung der Arbeitszeit gerechtfertigt. Um dieſe
Fra=
gen hat ſich trotz der Ermahnung, welche der Reichskanzler am
letzten Samstag an die Preſſevertreter richtete, eine erbitterte
Diskuſſion entſponnen. Mit beneidenswerter Ungeniertheit
haben linkspolitiſche und gewerkſchaftliche Führer die
gegenwär=
tigen Kredit= und Abſatzſchwierigkeiten als „vorübergehende
Er=
ſcheinungen” charakteriſiert, die nach der Erledigung der
Repara=
tionsfrage von ſelbſt verſchwinden würden. Den Beweis für
dieſe Theſe konnte natürlich niemand erbringen. So verſchärft
ſich der doppelte Kampf des deutſchen Volkes; der Kampf nach
außen und der Kampf im Ennern in bedenklicher Weiſe. Es iſt
klar, daß wir nach außen nur aktionsfähig ſein werden, wenn
das deutſche Volk einen einzigen Willen kundgibt. Wie wäre es,
wenn wir den Kampf um Agrarzölle, Steuernachläſſe,
Arbeits=
zeit und Lohnhöhe um ein paar Wochen vertagten, bis der
Kampf um die Reparationsentſcheidung beſtanden iſt, und wenn
dann ernſte Männer aus allen ſozialen Lagern in gemeinſamer
Arbeit die wirklichen — und nicht die uns vom Ausland
ſuggerierten — Bedingungen unſerer Wirtſchaft feſtzuſtellen
ſuchten? Wer den Dingen dann unvoreingenommen
gegenüber=
tritt, wird bald erkennen, daß es nur eine Wirtſchaftsnot
in Deutſchland gibt, die ſich auf alle Kreiſe und
Schich=
ten erſtreckt, und nur durch gemeiniame
Anſtrengun=
gen überwunden werden kann.
tſch
einzöl
je,
vürde
itſchen
baues
Seite 2
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Jnli 1924
Rummer 198
Reparationsfragen.
Unterredung mit einem Dawes=Sachverſtändigen.
TU. London, 17. Juli. Ein amerikaniſches Mitglied des Dawes=
Komitees, eine Perſönlichkeit, die ſchon wiederholt als möglicher
Schieds=
richter bei Streitfragen aus dem Dawesbericht genannt wurde,
antwor=
tete dem Vertreter der B. Z. am Mittag auf verſchiedene Fragen:
Frage: Welche Mitarbeit der Vereinigten Staaten und ihrer
Re=
gierung iſt für die Durchführung des Dawesplanes zu erwarten?
Antwort: Die Regierung der Vereinigten Staaten kann ſich auf nichts
einlaſſen, was nicht dem authentiſchen Sinne des Dawesplanes
ent=
ſPricht und ſie kann bei Durchführung des Dawesplanes keinerlei poſitige
Bindungen an ben Verſailler Vertrag oder an deſſen Organe annehmen.
Frage: Wird die erſte Anleihe von 800 Millionen Goldmark
auf=
gebracht werden können? Antwort: Zweifellos ſind alle geſchäftlichen
Vorbedingungen, wie ſie in dem Plane ſelbſt aufgezählt ſind, geſchaffen
worden. Wir haben für die Anleihe nicht ausdrücklich Prioritat
gefor=
dert, wir haben aber ausdrücklich vorgeſehen, daß die für den
Schulden=
dienſt der Anleihe erforderlichen Beträge vorweg von den Eingängen
auf das Reparatior skonto bei der neuen Reichsbank abgezogen werden.
Wahrſcheinlich wird von vornherein ein eigener Sicherheitsfonds für den
Anleihedienſt von dieſen Eingängen angeſammelt werden. Das genügt
als Sicherheit für die erſte Anleihe, die dann ſicher ſchnell untergebracht
werden kann, zum Teil wohl auch auf dem Londoner Markt.
Frage: Wie ſtehen die Sachverſtändigen zu den verſuchten
Aus=
legungen, die die ganze Durchführung des Dawesplanes erſt dann
feſt=
geſtellt wiſſen wollen, wenn auch die 11 Milliarden
Eiſenbahnhypotheken=
pfandbriefe und die 5 Milliarden erſthypothekariſche. Induſtrie=
Schuld=
berſchreibungen auf dem Weltfinanzmarkt untergebracht worden ſind? —
Antwort: Ich glaube nicht, daß die offiziellen Delegierden eines
Lan=
des eine ſolche Auslegung des Dawesberichtes verfuchen wollen. Die
Sachverſtändigen ſtehen auf dem Standpunkt, daß ihr Bericht keiner
Auslegung bedarf und keiner zugänglich iſt. Nach unſerer Anſicht
ſchrei=
ter Deutſchland dann zur Ausführung des Planes, wenn es einen
ba=
lanzierenden Haushalt augearbeitet, die erforderlichem Reichsgeſetze
durchgeführt und die Eiſenbahnpfandbriefe und
Induſtrieſchuldver=
ſchreibungen ausgeſtellt hat. Wir haben aber im Bericht ſelber
klarge=
macht, daß in den beiden erſten Jahren Deutſchland wirtſchaftlich und
finanziell große Dauerkriſen durchmachen werde und erſt dann kommt die
Unterbringung der Pfandbriefe und der Schuldverſchreibungen in Frage.
Eins aber iſt klar: Der Dawesplan kann erſt dann anfangen zu wirken,
wenn die erſte Anleihe aufgebracht iſt. Die Anleihe iſt nur
aufzubrin=
gen, wenn die Vorausſetzung der wirtſchaftlichen Einheit gegeben iſt.
Schlußfrage: Halten es die amerikaniſchen Vertreter nicht für
not=
wenbig, daß die Vertreter der deutſchen Regierung zur Mitarbeit und
Beſchlußfaſſung hierher geladen werden? — Antwort: Dieſe Frage will
ich nicht beantworten, weil ſie politiſche Färbung hat. Das
Haupt=
material der Londoner Konferenz beſteht übrigens ſin den Verichten der
drei Unterausſchüſſe für die Einrichtung der neuen Reichsbank, die
Eiſen=
bahngeſellſchaft und die Induſtrieobligationen. In dieſen Ausſchüſſen
haben die Deutſchen ja ſchon mitgearbeitet.
Die „Anregungen” der Repko.
Der Abſchluß von Anleiheverträgen ein weſentlicher Faktor
für den Beginn der praktiſchen Anwendung des Dawes=
Berichtes.
London, 16. Juli. Der Pariſer Korreſpondent des
Reuterbüros iſt von zuſtändiger Seite dahin verſtändigt worden,
daß der vom „Petit Pariſien” veröffentlichte Bericht über die
Diskuſſion der Reparationskommiſſion betreffend die
Zeich=
nungder Anleihe von 800 Millionen Goldmark für
Deutſch=
land durchaus phantaſtiſch ſei. Der Korreſpondent ſagt, der
Punkt 5 des Communiqés der Reparationskommiſſion habe
den britiſchen Vertreter Bradbury durchaus zufriedengeſtellt.
Eine andere Reutermeldung aus Paris beſagt, der erwähnte
Punkt 5 ſei der wichtigſte des ganzen Communiqués. Er beſage
nicht, daß die Zeichnung auf die deutſche Anleihe, ſondern, der
Abſchluß bon Verträgen, welche die Zeichnung ſicherten,
einen weſentlichen Faktor, für den Beginn der
praktiſchen Anwendung des Dawes=Berichtes
bilde. Mit den Verträgen ſei der vorläufige Abſchluß von
Ab=
machungen zwiſchen der deutſchen Regierung und den
auslän=
diſchen Banken gemeint. Die Kapitalgeber würden nicht
in die Taſche greifen, bevor alle im Sachverſtändigenbericht
ent=
haltenen Bedingungen erfüllt ſeien. Dies beziehe ſich deutlich
auf die wirtſchaftliche Räumung des
Ruhrgebie=
tes: mit anderen Worten, die Reparationskommiſſion ſchlage
den Abſchluß von Verträgen vor der Räumung und die
Zeich=
nung der Anleihe nach der Räumung vor. Die Auffaſſung der
Kommiſſion über die praktiſche Anwendung des Dawes=Planes
ſei den Regierungen lediglich als Meinungsäußerung
unter=
breitet worden. Es bleibe abzuwarten, ob die Regierungen
dieſe annehmen würden.
Eine neue franzöſiſche Williarden=Ankleihe.
TU. Paris 17. Juli. Der franzöſiſche Finanzminiſter
Clementel hat geſtern Beſprechungen mit zahlreichen
Perſönlich=
keiten der franzöſiſchen und internationalen Bankwelt gehabt.
Auf Grund der getroffenen Vereinbarungen wird die
fran=
zöſiſche Regierung im Laufe des Monats September eine
An=
leihe von 4½ Milliarden Franes auflegen, die von
etwa 10 größeren franzöſiſchen Bankinſtituten garantiert wer=
den ſoll.
Vom Tage.
* Händels Xerxes in Göttingen.
Von Dr. Friedrich Noack.
Eine heitere Oper von Händel, der Altmeiſter des
Orato=
riums als Humoriſt — dieſes ſcheinbare Paradoxon zog mich
unwiderſtehlich nach Göttingen, denn die großen Erfolge, welche
der Wiedererwecker der Händelſchen großen Opern, Herr
Pro=
feſſor Dr. Oskar Hagen, dort und an vielen bedeutenden
deut=
ſchen Bühnen bisher hatte, verbürgten es, daß nicht etwa ein
Verſuch mit untauglichen Mitteln zu befürchten ſei. Die
Span=
nung wurde noch dadurch verſtärkt, daß die beſten älteren
Händel=
forſcher, wie Chryſander und Kretzſchmar, mit einer gewiſſen
geringſchätzigen Verlegenheit über dieſen Verſuch Händels
hin=
weggehen, die Muſik, mit Ausnahme weniger Nummern, für
unbedeutend und uneinheitlich halten und dafür Händels
Not=
lage zur Zeit der Entſtehung verantvortlich machen. Händel
hatte im Jahre vorher (1737) den Zuſammenbruch ſeines
Opern=
unternehmens in London erlebt und die körperlichen und
gei=
ſtigen Folgen eines durch die Aufregungen und
Ueberanſtren=
gungen verurſachten Schlaganfalls, durch eine Parforcekur in
Aachen glücklich überwunden. Nun bedrängten ihn ſeine
Gläu=
biger ſchwer, ihm drohte das Schuldgefängnis, und er mußte
es danbar begrüßen, daß ihm der Opernunternehmer Heidegger
für zwei Opern und die Mitarbeit an einem Paſticcio, einer
Oper, die von mehreren Komponiſten vertont wurde, 1000 Pfund
Sterling bot. So entſtanden die Opern „Taramondo” begonnen
am 15. November, unterbrochen durch die vom König beſtellte
Trauermuſik für die Königin Karoline, beendet am 24.
Dezem=
ber, und „Serſe” (Zerxes), den Händel nach einem Ruhetag ſchon
am 26. Dezember in Angriff nahm und am 14. Februar 1738
ab=
ſchloß. Im Xerxes wechſeln ernſte, ja faſt tragiſche Szenen, mit
luſtigen in einer Buntheit ab, die faſt an Shakeſpeare gemahnen,
und Händel hat in ſcharfer Charakter= und Situtionszeichnung
ſich muſikaliſch dem Stoff ſo hingegeben, daß ſeine Empfindung
mit größter Kraft und Urſprünglichkeit auf uns wirkt.
Uner=
hört ſcharf ſind die Gegenſätze, die hart aufeinanderprallen; der
dramatiſchen Beweglichkeit zuliebe wird der etwas gleichförmige
Stil der damaligen Oper, in der Rezitative die eigentliche
Hand=
lung umfaſſend, mit Sologeſängen, den Trägern des lyriſchen
Stimungs= und Empfindungsgehalts, abwechſelnd aufgelockert.
Mehrfach werden geſchloſſene Formen dramatiſch durchbrochen,
jg ſelbit das Enſemhle der konuſchen Oper — damals noch un=
Der bölkiſche Abgeordnete Streicher hat eine neue
böl=
kiſche Gruppe unter dem Namen „Reichsadler” gegründet.
Wie wir erfahren, haben nunmehr alle bisher
ausgewie=
fenen Abgeordneten des bayeriſchen Landtags aus
der Pfalz die Rückkehrerlaubnis erhalten, als letzter
der Abgeordnete Burger.
Der ehemalige Kronprinz von Sachſen, der 31jährige
Prinz Georg; hat nach Blättermeldungen aus Dresden, in der
Kloſterkirche von Trebnitz in Anweſenheit der geſamten ehemaligen
königlichen Familie die Prieſterweihe erhalten.
Bei Sprengungen an der Schwarzenbach=Talſperre
in Schönmüinzach kamen infolge Kurzſchluſſes die in einem Schuppen
lagernden Munitionsvorräte zur Exploſion. Ein
Ar=
beiter wurde ſofort getötet, ein anderer ſtarb bald darauf an den
er=
littenen Verletzungen.
Bei der Wahl zur Ergänzung des Präſidiums des
thürin=
giſchen Landtages wurde der bisherige Zweite Vizepräſident
Dr. Geier (D. Vpt.) zum erſten Vizepräſidenten und an deſſen Stelie
der deutſchnationale Beigeordnete Kien gewählt. Das Präſidium iſt
nunmehr lediglich von den Rechtsparteien beſetzt.
Im Auftrage der Reichsregierung wurde ein Medaille zum
3. Auguſt 1924 aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des Eintritts
Deutſchlands in den Weltkrieg geprägt.
Nach ſeiner Entlaſſung aus der Feſtungsanſtalt Niederſchönefeld
wurde Ernſt Toller aus Bayern ausgewieſen und
über die bageriſche Grenze abgeſchoben. Er will
ſei=
nen dauernden Aufenthalt in Berlin nehmen.
Entgegen anders lautenden Nachrichten ſind keine
Verhand=
lungen mit der ſüdafrikaniſchen Negierungen wegen der
Schutz=
gebietsanleihe im Gange. Auch befindet ſich kein Vertreter
der deutſchen Regierung auf dem Wege nach Südafrika.
Der Reichspräſident empfing den zum griechiſchen
außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter
ernann=
ten bisherigen Geſchäftsträger und bevollmächtigten Miniſter
Euthy=
nivs Canellepoulos, zur Entgegennahme des
Beglaubigungs=
ſchreibens.
Der Chef der Heeresleitung, General v. Seeckt, iſt in
dienſt=
lichen Angelegenheiten in München eingetroffen.
Gerüchtweiſe verlautet, daß der Oberkommandeur dev Rheinarmee
Genral Degoutte, in abſehbarer Zeit don ſeinm Poſten
zurück=
treten werde. Als Nachfolger ſoll General Georges, in
Betracht kommen.
Der großdeutſche Abgeordnetenverband hat beſchloſſen, dem
Ge=
haltsgeſetz mit den von den Großdeutſchen erreichten Aenderungen
züzu=
ſtimmen. Hierdurch wird die Gefahr einer Regierungskriſs
in Oeſterreich vermieden.
In einem erbitterten Gefecht an der ſerbiſchen Grenze
zwiſchen Albaniern und jugoſlawiſcher Grenzpolizei wurden 120
Ban=
diten und 14 Gendarmen getötet.
In Sofia kam es zu einer Schießerei zwiſchen der Polizei und
einer Gruppe Gendarmen. Letztere warfen eine Bombe. Das
Gen=
darmenquartier wurde von der Polizer blockiert; Ein Gendarm
wurde bis jetzt verhaftet.
Nach einer Meldung aus Rom iſt General Ricciotti
Garibaldi geſtorben.
Vom engliſchen Kolonialminiſterium iſt ein Ausſchuß eingeſetzt
worden, der die Urſachen der jetzigen mangelhaften wirtſchaftlichen
Ent=
wicklung der früheren deutſchen Kolonien in Oſtafrika
prüfen ſoll.
Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Houghton,
iſt auf der Rückfahrt von Amerika in Plymouth eingetroffen.
Er wird einige Tage in London bleiben und dann nach Berlin weiter
reifen.
Im Unterhaus kündigte Ponſonby die Ratifizierung
des Lauſauner Vertrages durch Großbritannien an
und erklärte weiter, daß die Sowjetregierung als Kompenſation
für die beſchlagnahmten britiſchen Fiſchdampfer an der Murmanküſte
30103 Pfund Sterling bezahle.
Der kanadiſche Premierminiſter hat im Parlament bekannt gegeben,
daß Ende des Jahres eine Reichskonferenz in London
ſtatt=
finden werde, um die Beziehungen zwiſchen Mutterland und Kolonien,
insbeſondere in Bezug auf die Außenpolitik, zu erörtern.
Die franzöſiſchen Kommiſſions=Vertreter.
Paris 17. Juli. (Wolff.) Die franzöſiſchen Vertreter in
den drei in London eingeſetzten Kommiſſionen ſind nach Havas:
In der erſten Kommiſſion (Feſtſtellung der
Verfehlungen und Sanktivnen):
Miniſterialdirek=
tor Peretti della Rocca, Chef des Kabinetts des Außenminiſters
Bergery, Generalſekretär der franzöſiſchen Delegation bei der
Reparationskommiſſion Aron, Rechtsbeirat der franzöſiſchen
De=
legation bei der Reparationskommiſſion Lyon.
In der zweiten Kommiſſion (Aufhebung der
Pfänder): Direktor in der Wirtſchaftsabteilung im Quai
d’Orſay Seydoux, Rechtsſachverſtändiger Fromageot, Oberſt
Guitry und Oberſt Wallner vom Generalſtab des
Kriegsmini=
ſters Nollet.
In der dritten Kommiſſion (Uebertragung
der deutſchen Zahlungen); der ehemalige franzöſiſche
Vertreter im Sachverftändigenkomitee Dawes Parmentier,
Di=
rektor des Kabinetts des Finanzminiſters Buiſſon und
Defrey=
guier vom Referat für Deutſchland im Finanzminiſterium.
Preſſe=Arteile über die Konferenz.
Londoner Kommentare.
London, 17. Juli. Die Londoner Blätter ſind ſehr ungehal
über den Ton der franzöſiſchen Preſſe über die Ergebniſſe der er
Sitzung. Es ſei kaum mehr daran zu zweifeln, daß Frankreich
Willen hat, die ganze Konferenz auffliegen zu laſſen. Man könne
gllem, was man bisher gehört habe, damit rechnen, daß Fraukr;
ſeine unverſöhnliche Haltung gegen Deutſchland auch weiter aufre
erhalten werde. Dieſe Haltung werde von Frankreich aber nur e
genommen, um die Pfänder behalten zu können. Macdonald und ſe
Anhänger werden alles aufbieten müſſen, um die franzöſiſchen Pläne
durchkreuzen und endlich einmal einen wirklichen Frieden zu ſchaff
Die Times ſchreiben in ihrem Kommentar zur geſtrigen Eröffnun
ſitzung der Konferenz: Der Hauptgrund, weshalb man großes
trauen auf die Arbeiten der Konferenz ſetzen müſſe, ſei die Tatſache,
alle Konferenzteilnehmer ohne Ausnahme ſich der verhängnisvollen 7
gen eines Scheiterns der Konferenz klar betoußt ſeien. Wenn alle
mühungen der letzten Monate endgültig und in aller Oeffentlichkeit
ſchanden würden, ſo ſtünde Europa fernerhin ohne jede Führung da
die allgemeine Verwirrung wäre dann größer denn je. Die Aust
kungen eines ergebnisloſen Konferenzbruches auf den internationg
Wechſelmaukt, auf den Handel, auf die inneren Finanzen und die He
halte jedes europäiſchen Staates und überhaupt auf die allge
europäiſchen Beziehungen könne man ſich nur zu leicht vorſtellen.
Die Weſtminſter Gazette ſchreibt: Das Schickſal der franzöſi
Währung verurſache immer noch die ernſteſten Beſorgniſſe. Ein erf.
reicher Ausgang der Konferenz würde bedeuten, daß Frankreich ſ.
Barzahlungen erhalten würde, und dies ſei doch eine Ueberlegung
überragender Bedeutung. Wenn Frankreich an eine ſolche Entwick
der Dinge denke, werde es gut daran tun, ſich zu überlegen, daß,
auch von ihm ſelbſt einige politiſche Opfer gefordert würden, das Dat
gutachten auch für die anderen Staaten wenig ſchmackhafte Beſtimm
gen enthalte. So hätten Amerika und England z. B.
höchſtwahr=
lich die große Außenanleihe für Deutſchland aufzubringen, w
Deutſchland ſich die äußerſt erniebrigende Kontrolle über ſeine
inneren Angelegnheiten gefallen laſſen müſſe. Die Konferenz geb
Verbündeten Gelegenheit, ihre Politik wieder in Einklang mit den
ellen Bedürfniſſen der Stunde zu bringen.
Londom, 17. Juli. Die Abendblätter halten mit Ko
taren über die Konferenz noch zurück. Der Star begrüßt e
Macdonald Recht gehabt habe, auf dem Programm der Konferer
Fragen auszuſchalten, die nicht mit dem Dawesplan zuſammenhä
wie die Kriegsſchulden= und Sicherheitsfrage. Die
gaben der Konferenz ſeien ohnedies kompliziert genug.
Evening Standard iſt der Anſicht, daß, folange die Re
an ihren bisherigen Bollmachten feſthält, keine Ausſicht beſtehe, daß
amerikaniſchen Finanzleutes ſich an der deutſchen Anleihe beteiligen.
Zuverſichtlichere Stimmung des „Tenps
Paris 17. Juli. (Europapreß.) Die Preſſe iſt heute et
optimiſtiſcher als geſtern. Der geſtrige Vorſtoß des Temps wird
ein Einſchüchterungsverſuch geweſen ſein. Die heutige zuverſichtl
Haltung ſcheint auf höhere Weiſung hin erfolgt zu ſein. Wenigſt
äußert der Intranſigant ſich in dieſem Sinne. Der Temps erklärt,
der geſtrige Verhandlungstag noch keine Schlüſſe zulaſſe. Die Konfe
ſcheine allerdings von gutem Willen beſeelt zu ſein. Doch dürfe
heute allein nicht mehr genügen. Da nunmehr anerkannt ſei, da
Frage der Barzahlungen auf Schwierigkeiten ſtoßen werde, wolle
Konferenz zum mindeſten über die Sachleiſtungen und die Plazierung
deutfchen Obligationen poſitive Beſchlüſſe faſſen. Man habe
Unr=
ſich auf die Frage der Pfänder, der Sanktionen, der militäriſchen 9
mung der Ruhr und ähnliches zu verſteifen. Damit richte man nur
Höchſtmaß von Schwierigkeiten auf. Sowohl England als auch
Ame=
hätten ein Intereſſe daran, daß der Plan Dawes raſch Früchte tre
England werde es kaum möglich ſein, Amerika zu bezahlen, wenn
Sachverſtändigenplan den Alliierten, die England Geld ſchulden
zu beträchtlichen Einnahmen verhelfe. Amerika aber, deſſen Wirtſck
leben ſich verſchlechtert habe, ſei darauf angewieſen, ſein überflüſſ
Kapital raſch und gut anlegen zu können.
Die Liberté fordert Herriot auf, Macdonald und der internntione
Finanzwelt zu widerſtehen, wenn er nicht das Ende des Verſailler
trages wolle. Man ſage zwar, daß in dieſem Falle die Konfer
Schiffbruch erleiden werde; das aber ſei nicht ſicher. Man rechtie im
mit denen, die zu widerſtehen wüßten. Andererſeits ſei auch e
Wahres an der Auffaſſung Macdonalds, wonach es eine ſehr e
Sache wäre, wenn man den amerikaniſchen Kapitalismus gerade in
Augenblick abweiſe, in dem er anfangen wolle, ſich für die europäiſ
Verhältniſſe zu intereſſieren.
Die Ausſichten der Konferenz.
London, 17. Juli. Von den Sitzungen der drei Ke
miſſionen der interalliierten Konferenz meldet Reuter, es
keine bloße Redewendung, wenn man ſage, daß die Kommif
nen gut vorwärts kommen. Allgemein ſei man beſtrebt, die 2
handlungsgegenſtände erſchöpfend zu behandeln und ſo ſcht
wie möglich zu verfahren. Es ſei daher aller Grund zu der
nahme vorhanden, daß die Hauptdelegierten mit den bisherig
Leiſtungen zufrieden ſeien. Nach wie vor beſtehe die Hoffnu
daß die Konferenz nicht länger als eine Woche oder 10 2
dauern wird. Sicher ſei ferner, daß die Vorbereitungen
die Vertretungen der Dominions zur nächſten Plenarſitzung
troffen würden. Hinſichtlich der amerikaniſchen Haltung kör
ruhig geſagt werden, daß ſowohl nach dem bekannten- Sta
punkt der Politik der Vereinigten Staaten als auch nach den v
ſchiedenen Bemerkungen amerikaniſcher Delegierter keine Bed
ken gegen die Ernennung eines Amerikaners als Bevollmäch
ten für die Durchführung des Dawesplanes oder gegen die
nennung eines Amerikaners zum Mitgliede der
Reparatio=
kommiſſion beſtehen, falls ſie erforderlich werden würden.
bekannt, aber wie ein naheliegender Fortſchritt gleichſam in der
Luft liegend — wird an einigen Stellen ſchon vorgeahnt.
Die Handlung iſt, von mancherlei Nebenintriguen
abge=
ſehen, die Hagen geſchickt ausgeſchieden hat, folgende: König
Zerxes hat ſich in Romilda, die Tochter ſeines ſiegreichen
Feld=
herrn Ariodat, verliebt und ſucht mit allen Mitteln ihre Neigung
zu gewinnen, welche ſie jedoch dem jüngeren Bruder des Königs,
Arſamene, geſchenkt hat. Im Anfang des erſten Aktes treffen
die Beiden bei Romildas Garten zuſammen, Xerxes ſchwärmend
verliebt, aufbrauſend und tyranniſch, Arſamene ruhig, entſchloſſen
in treuer Liebe beharrend. Nach heftigem Zornesausbruch
ver=
bannt der König den unſchuldigen Bruder aus dem Lande und
umwirbt Romilda, die ihn jedoch verächtlich zurückweiſt. Die
ſiegreiche Rückkehr ihres Vaters Ariodat ſucht Berxes nun dazu
zu gebrauchen, als Ehrung für dieſen Romilda einen Gemahl
aus königlichem Hauſe zu geben — Ariodat meint nicht anders,
als dies müſſe Arſamene ſein; der König denkt nur an ſich ſelbſt.
Dieſem Plan des Königs tritt die Prinzeſſin. Amaſtris, die
Braut des Xerxes, entgegen. Um als zukünftige Königin das
Waffenhandwerk zu kennen, hat ſie als Soldat an dem Feldzug
teilgenommen. Jetzt erfährt ſie die Untreue des Verlobten und
verſpricht Arſamene, der verborgen in der Hauptſtadt geblieben
iſt, ihre Hilfe. Von nun ab durchkreuzt ſie alle Pläne des Rerxes,
auch, als er im zweiten Akt der Erfüllung ſeiner Wünſche nahe
zu ſein glaubt. Arſamene hat verſucht, durch ſeinen Diener
Elviro, der komiſchen Perſon, einer Miſchung von Osmin und
Laporello, ein Briefchen zu ſenden. Dieſer gibt es in ſeiner
Dummheit der Atalanta, Romildas luſtig=liſtiger Schweſter,
einem koketten Mädel, die ſelbſt ein Auge auf Arſamene
gewor=
fen hat und dem König den Brief in die Hand ſpielt und dabei
vorgibt, Arſamene habe ihn an ſie gerichtet. Xerxes hofft nun,
mit dieſem Beweis der Untreue ſeines Bruders leichtes Spiel
bei Romilda zu haben, aber dieſe bleibt, eine der ſchönſten
Sze=
nen des Werkes, auch dem vermeintlich Ungetreuen treu und
beſchämt den König, der nun nur noch durch gewaltſame
Ent=
führung zum Ziele zu gelangen glaubt. Amaſtris, als Wache
vor dem Hauſe des Ariodat aufgeſtellt, verhindert dieſe
Gewalt=
tat, ſchlägt Lärm, und Xerxes iſt gezwungen, ſich als Boten des
Königs auszugeben, der dem Ariodat die Zurüſtung der
Hoch=
zeit mit dem Eidam aus königlichem Stamme befiehlt. Nun hat
Amaſtris leichtes Spiel, durch ihre Vermittlung werden die
bei=
den Liebenden am frühen Morgen verbunden, Xerxes, der
an=
fangs über den Betrug toht und wütet, durch ihr Erſcheinen
be=
ſchämt und verſöhnt.
Die muſikaliſche Charakterzeichnung durch Händel iſt
übertrefflich. Herxes iſt der echte Orientale, weich, ſchwärme
haltlos, leicht aufbrauſend, ſein Bruder eine edle Geſtalt, a.
doch nicht ganz ſo paſſiv wie Mozarts Don Ottavio. Eber
ſcharf unterſcheiden ſich die beiden Schweſtern, die tief emp
dende und zugleich heldenhaft ihre Treue bewahrende Romi.
und die kecke, verliebte Atalanta. Ariodat, der Feldherr, ſein
Herrn treu ergeben, iſt etwas ſchablonenhaft gezeichnet.
Amaſtris aber iſt dem Meiſter eine Frauengeſtalt gelungen,
es wenige in Opern gibt. Hoheit, Entſchloſſenheit, tiefſtes
fühl — ihr Schmerz über die Untreue des Königs iſt die erg
fendſte Soloſzene der Oper unwandelbare Treue und ei
Verzeihen geben das Bild, einer wahrhaft königlichen 7
Selbſt der Diener Elviro wird zum Charakter, wirkt alſo ni
nur als Spaßmacher im Sinne der italieniſchen oder der Ha
burger Oper Reinhard Keiſers, des erſten dramatiſchen Vorbi=
Händels. Auch parodiſtiſche Elemente fehlen nicht; die Ko
raturen des Herxes und Elviro zeigen dies ebenſo wie die
liche Arie der Atalanta, die ſich im erſten Akt in melancholiſ
Liebesklagen ergeht, ſich blötzlich unterbricht und erklärt, daf
Romilda bei Tag und Nacht ſeufze.
Iſt ſo der geiſtige Gehalt der Händelſchen Muſik in 1
Beziehung hochſtehend, ſo war der alte Text und auch die Kl
pliziertheit und Verworrenheit der urſprünglichen Handlung
die moderne Praxis völlig unmöglich. So war es für O2
Hagen die größte Aufgabe, an der Hand der alten Haupthat
lung bei Wahrung der originalen Charakterzeichnung, bei
Ber=
ſichtigung des Empfindungsgehalts jeder Melodienzeile Händ
und unter Vornahme der notwendigen, ja ſelbſtverſtändlic.
Kürzungen eine ganz neue Dichtung zu ſchaffen. Dies iſt
völlig gelungen. Die Oper wirkt in Göttingen wie aus ein
Guß, intereſſierte in allen Teilen und fand ſtärkſten Beifall n:
nur bei lokalpatriotiſchen Einheimiſchen, ſondern auch bei
zahlreich anweſenden Muſik= und Theaterfachleuten, die N
Göttingen geeilt waren. Jedenfalls beweiſt es großes Vertral
des Intendanten einer größeren deutſchen Oper, wenn er be
Abſchließen eines Vertrages nicht nur für 4 bis 5, wie gewün
ſondern ſogar für 10 Aufführungen der Oper an ſeiner Bul.
garantiert.
Der überraſchend große Erfolg aller bis jetzt neu erweſ.
Opern von Händel ſcheint mir in erſter Linie darauf zu berng
daß dieſer Stil heute eine Notwendigkeit iſt. Die romante
Ober hat lich in der Verfeinerung der piychologiſchen Vertel”
Rummer 198.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Juli 1924.
Eineverunglückte Indiskretion
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Vollſitzung in London hat zwar das Schwergewicht,
ir das Ri gen der franzöſchen und engliſchen Delegierten geht
ter ben Kuliſſen der Konferenz weiter. Die eigentliche
Sen=
ion des Tages iſt ztveifellos ein Artikel des Arbeiterblattes
aily Heruld”, des Organs Macdonalds, das gegenwärtig
Re=
rungszeitung ift. Hier wird der deutſche Garantieſtandpunkt
eine Zurückziehung der alliierten Truppen aus dem geſamten
ibruchsgebiet verlangt, eingehend entwickelt mit der
ausdrück=
en Zuſicherung, daß ſich dieſe Auffaſſung gänzlich mit der
fliſchen Meinung decke.
Um ſo auffälliger berührt es, daß der „Vorwärts” das Blatt
deutſchen Sozialdemokratie, dieſe geſamte Tatſache
vollſtän=
totſchweigt. Dafür glaubt er eine beſondere Senſation zu
ſen, wenn er von einem Memorandum ſpricht, das die
Reichs=
jerung dem engliſchen Miniſterpräſidenten am Mittwoch
rreicht habe, und das in ſeinen Grundzügen eine endgültige
ſage über den Termin der Wiederherſtellung der politiſchen
theit Deutſchlands, wie auch über die Zurückziehung der
Be=
ungstruppen verlangt. Der „Vorwärts” hat ſich etwas
ver=
t. Dieſes Memorandum iſt keineswegs allein dem engliſchen
emierminiſter überreicht worden, ſondern, wie bereits am
Intag mitgeteilt, gleichzeitig in Paris, Brüſſel und London
ich unſere dortigen Vertreter den Miniſterpräſidenten
zugän=
gemacht worden, und zwar nicht etwa in einem einſeitigen
Szug, wie ihn der „Vorwärts” herausgibt, ſondern als ein
sführliches „Aidememoire”, das die Stellung der deutſchen
gierung in der Geſamtheit der Reparationsfragen noch einmal
gehend enthält. Er wird darin allerdings auch von neuem
geſtellt, daß eine Unterſchrift unter ein Londoner Protokoll
ie feſte Zuſagen für den Termin der militäriſchen Räumung
denkbar iſt. Das iſt eine Einzelheit, die ziemlich willkürlich
dem ganzen deutſchen Programm herausgegriffen iſt. Ob
gerade nützlich ſei, ſie in die Welt zu ſetzen, in der Form, daß
eine beſondere Mitteilung an die engliſche Regierung wäre,
n zum mindeſten zweifelhaft ſein, zumal, nachdem der „Daily
ald” die Uebereinſtimmung des deutſchen und engliſchen
ndpunktes ausdrücklich unterſtrichen hat.
egierungsumbildung und Reichtagszuſammentritt.
Berlin 17. Juli. In den letzten Tagen iſt die Frage
r etwaigen Regierungsumbildung mit dem
bevor=
enden Zuſammentritt des Rcchstags in
Zu=
nmenhang gebracht worden. Demgegenüber ſtellt die
it” in einem Artikel, der offenbar nicht ohne
Zuſammen=
g mit maßgebender Stelle ſteht, feſt, daß im Ernſt niemand
an denke, dieſe Frage in einer Zeit aufzuwerfen, in der es
i um die Löſung der wichtigſten außenpolitiſchen Fragen han=
und in der die Regierung ihre ganze Aufmerſamkeit dieſen
gen zuwenden muß. Die „Zeit” ſpricht von einem Verſuch,
Reichsaußenminiſter gegen den
Reichskanz=
auszuſpielen. Wir haben ſchon früher betont, ſchreibt
Blatt, daß zwiſchen der letzten Rede des Reichskanzlers und
Ausführungen Dr. Streſemanns ein gewiſſer
Nuancen=
erſchied beſtehen mag. In der Sache ſelbſt ſind die
den Staatsmänner faſt durchweg derſelben
inung. So viel wir unterrichtet ſind, hat eine Ausſprache
Nabinett ergeben, daß innerhalb der
Reichsregie=
g eine volkommene Uebereinſtimmung in bezug
dieſe Fragen beſteht. Die Regierung üeht auf dem Boden
außenminiſteriellen Prgoramms, das zu ihrer Bildung
ge=
t hat. In dieſem Programm iſt zum Ausdruck gebracht, daß
Annahme des Sachverſtändigengutachtens in enger
Verbin=
ſteht mit der Wiederinkraftſetzung der vertragsmäßigen
ſte Deutſchlands. Die „Zeit” ſchließt damit, daß dieſe
For=
ng klar genug fromuliert ſei. In einem weiteren Artikel
mt ſie ſcharf gegen den Verſuch Stellung, der Reichsregierung
urch in den Rücken zu fallen, indem der Anſchein erweckt
de, als gebe es vereinzelte Politiker in Deutſchland, die
be=
ſeien, ſich bedingungslos den in London gefaßten
Be=
iſſen zu unterwerfen. Tatſächlich hängt die Haltung
Deutſch=
s davon ab, ob die Durchführung des Gytachtens, wie es
London beſchloſſen wird, auch übereinſtimmt mit dem
Buch=
en und Geiſt des Gutachtens, und ob die Erledigung der
uns geforderten Ehrenforderungen geſichert iſt.
Aus dem Reichsrat.
Berlin 17. Juli. Der Reichsrat hielt heute unter dem
ſitz des Miniſters Dr. Jarres eine kurze Sitzung ab. Dr.
res begrüßte zuerſt den neuen württembergiſchen Geſandten
Boßler. Der Reichsrat nahm dann eine Mitteilung der
ierung entgegen, daß die Geſetzentwürfe über die
beitszeit der Arbeiter und Angeſtellten als überholt
h die neue Arbeitsverordnung zurückgezogen ſind. Ein
An=
der Deutſch—Oſtafrika=Linie in Hamburg auf Erweiterung
Erlaubnis zur Beförderung von Auswanderern in afrika=
9e Gebietsteile wurde bewilligt. Der Reichsrat genehmigte
n den Notetat für 1924 und die Feſtſetzung der
Steuerkurs=
te für die Veranlagung zur Vermögensſteuer 1924. Der
Ge=
ntwurf über Zölle und Umſatzſteuer wurde von der Tages=
nung abgeſetzt.
Steuerdebatte imbageriſchen Landtag
Erklärungen des Handelsminiſiers v. Meinel.
München, 17. Juli. In der fortgeſetzten politiſchen Ausſprache
des bayriſchen Landtages erklärte Abg. Raſſiga (D. Vpt. Pfalz), für
die Zeit von jetzt bis November müſſe die zinsloſe Steuerſtundung
ver=
fügt werden; auch bei der Kreditgewährung ſollte das linksrheiniſche
Bayern beſonders berückſichtigt werden.
Abg. Götz (Kommuniſt) erklärt, die Kommuniſten würden nicht
davor zurückſchrecken, den heutigen Staat zu beſeitigen, wenn die Zeit
dazu gekommen ſei.
Abg. Endemann (Soz.) vertrat die Wünſche der Bergarbeiter.
Darauf nahm Handelsminiſter v. Meinel das Wort zu
eingehen=
den Darlegungen. Er erklärte u. a., die bahriſche Regierung habe ſich
in Berlin und bei der Bayriſchen Staatsbank um Kredite bemüht. Die
Staatsaufſicht der Banken würde ein Heer von Staatsaufſichtsöcamten
notwendig machen. Bei der Vergebung von Rentenmarkkrediten durch
das Reich habe ſich Bayern rechtzeitig mit günſtigem Erfolg in Berlin
zum Wort gemeldet. Bisher ſei aber über die Verteilung der 800
Mil=
lionen die erbetene Antwort nicht gegeben worden. Man müſſe darauf
beſtehen, daß auch hier Gerechtigkeit obwalte. Daß einer Wirtſchaft, die
ſo ungeheuer in Anſpruch genommen ſei, auch noch faſt unerträgliche
Steuern auferlegt werden müßten, ſei eine Anomalie, aber nicht zue
ändern, wenn der Reichshaushalt in Ordnung gebracht werden ſolle.
Das Reich habe alles mögliche veranlaßt, um Preisſenkungen zu
errei=
chen. Bezüglich der Stillegung der oberbayriſchen Kohlenbergwerke ſei
die Vereinbarung getroffen worden, daß die Kündigungen
zurückgenom=
men werden. Die Ueberarbeit bleibe in Kraft und die allgemeine
Lohn=
erhöhung ſei zurückgeſtellt worden.
Der baheriſche Finanzminiſfer über den Steuerdruck.
Im Haushaltsausſchuß des Bayeriſchen Landtages nahm
Finanz=
miniſter Dr. Krausneck das Wort zu den Anträgen über
Steuererleichterung. Er wies darauf hin, daß auf die Dauer
Steuergeſetze, wie wir ſie jetzt haben, nicht mehr getragen werden
kön=
nen. Aber man müſſe daran denken, daß der Staat vor dem
Zu=
ſammenbruch gerettet werden müſſe. Es gelte jetzt, den Zeitpunkt zu
überwinden, der vielleicht der ſchwierigſte auf lange Zeit ſei. Es ſei
heute nicht möglich, die Steuern allgemein herabzuſetzen. Die Notlage
der Landwirtſchaft ſei anzuerkennen, aber auch die Arbeitnehmer
litten ſtark unter dem Steuerdruck. Es bleibe nicht
an=
deres übrig, als im Einzelfalle, in dem die Steuer die Exiſtenz
ver=
nichte oder gefährde, zu helfen.
Die Verſegung der Infanterieſchule.
* München, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Auf eine Anfrage der
Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei betr. die Verlegung
der Infanterieſchule von München nach Dres=,
den erteilte nunmehr der Miniſterpräſident Dr. Held folgende
Antwort: Sofort nach Bekanntgabe der beabſichtigten
Ver=
legung der Infanterieſchule von München nach Dresden hat das
Miniſterium des Aeußeren das Reichswehrminiſterium erſucht,
mit Rückſicht auf die politiſchen und wirtſchaftlichen
Auswirkun=
gen einer ſolchen Maßnahme von der Verlegung abzuſehen. Für
den Fall jedoch, daß eine Verlegung aus militäriſchen Gründen
nicht zu umgehen ſei, wurde dringend gebeten, für die
Infanterie=
ſchule einen Erſatz ins Auge zu faſſen. Das
Reichswehrminiſte=
rium hat geantwortet, daß die Nachricht über die beabſichtigte
Verlegung der Infanterieſchule zutreffe. Ob eine Neubelegung
der frei werdenden Räume der Infanterieſchule München
ſtatt=
finde, ſei noch nicht entſchieden. Daraufhin wurde das
Reichs=
wehrminiſterium nochmals auf die politiſchen und wirtſchaftlichen
Bedenken, die gegen eine Verlegung der Infanterieſchule aus
München beſtehen, hingewieſen und gebeten, es möchte die
baye=
riſche Regierung vor einem endgültigen Beſchluß verſtändigt
werden. Statt deſſen kam am 18. Juni die Mitteilung, daß das
Reichskabinett am 5. Juni die Verlegung der Infanterieſchule
von Mürchen nach Dresden beſchloſſen habe. Zu welchem
Zeit=
punkt die Entſcheidung zur Durchführung komme, könne noch
nicht angegeben werden, da die Verlegung der Schule ſehr
be=
trächtliche Geldmittel erfordere, die erſt genehmigt werden
müß=
ten. Das Miniſterium des Aeußeren hat daraufhin
den bayeriſchen Vertreter im Reichsrat
ange=
wieſen, gegen die Genehmigung dieſer Mittel
zu ſtimmen, da eine derartige Ausgabe mit Rückſicht auf
die allgemeine Finanzlage in keiner Weiſe zu rechtfertigen ſei.
Abſchluß der politiſchen Oebatte.
München, 17. Juli. Im bayriſchen Landtag wurde die politiſche
Debatte Donnerstag mittag abgeſchloſſen. Abg. Diſſinger (Freie Vergg.)
erklärte, er habe das Vertrauen, daß der Miniſterpräſident für ein gutes
Einvernehmen mit dem Reich ſorgen werde. Abg. Stang (Bahr. Vpt.)
betonte, daß der Kurs der Regierung ein nationaler Rechtskurs bleiben
werde. Abg. Harlacher (Bahr, Vpt.) kritiſierte die Verteilung der
Rentenmark=Einzelkredite an die Landwirtſchaft.
Einladung Deutſchlands zum nächſten Montag?
* London, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Was die Einladung
Deutſchlands zur Konferenz anbetreffe, ſo iſt man hier im
all=
gemeinen der Anſicht, daß ſie ſolange verſchoben werde, bis in
den Plenarſitzungen über die Kommiſſionsvorſchläge Beſchlüſſe
gefaßt worden ſind. Man rechnet damit, daß dieſes ſpäteſtens
bis zum nächſten Montag möglich ſein wird.
Die Lage in Braſilien.
Das Ziel der Revolutionäre.
TU. Paris, 17. Juli. Die braſilianiſche Botſchaft
ver=
öffentlicht ein neues Communique, in dem geſagt wird, daß die
Regierungstruppen die Einkreiſung der Aufſtändiſchen mit
Er=
folg fortſetzen. Die Regierungstruppen hätten ſtrategiſch
vor=
teilhafte Stellungen beſetzt und ſchwere Artillerie auffahren
laſſen. Nach einer Agenturmeldung ſollen die Aufſtändiſchen
über eine wohlbewaffnete Armee von 34000 Mann verfügen.
Sie ſollen Tanks und Flugzeuge zur Hand haben und im Begriff
ſtehen, auf Rio de Janeiro zu marſchieren. Die legale
Regie=
rung verfüge dagegen über nur 24 000 Soldaten.
Es wird von zuverläſſiger Seite verſichert, daß die
revolu=
tinoären Streitkräfte gut ausgerüſtet ſind. Ihr Ziel beſteht in
der Errichtung einer neuen föderativen Regierung mit einer
föderaliſtiſchen Amneſtie für die Revolutionäre des Jahres 1922.
Die Zeitung „Carazon” ſagt, die Regierungstruppen fechten
ohne Energie und machen den Eindruck mangelnder Diſziplin,
wie man annimmt, vielleicht auf höheren Befehl. Die Zeitung
fügt hinzu, daß zuverläſſige Privatnachrichten den Schluß
zu=
laſſen, daß ſich bedeutende Ereigniſſe in unmittelbarer Zukunft
vorbereiten.
Reuter meldet aus Montevideo, die Lage in Sao Paolo
ſei ernſt. Die Rebellen ſeien vollkommen Herr von Sao
Paolo; wo ſie eine Regierung in Form eines
Triumphirates errichtet hätten. Santos würden
ſie jederzeit nehmen können, da es ſchlecht verteidigt ſei
und viele Parteigänger der Aufſtändiſchen beſitze.
Verlängerung der Micumveriräge in der Metallinduſtrie
Eſſen, 16. Juli. Die von dem Zweckverband der
Metall=
induſtrie der beſetzten Gebiete und für ſeine 18 Untergruppen
mit der Micum in Düſſeldorf und der Interalliierten
Rheinland=
kommiſſion von Koblenz abgeſchloſſenen
Zollermäßigungsabkom=
men ſind heute um einen Nonat, alſo bis zum 15. Auguſt,
ver=
längert worden. Dabei wurden alle 18 Verträge derart auf eine
einheitliche Grundlage geſtellt, daß die Zollabgaben von jetzt ab
gleichmäßig drei Achtel der alten Zollſätze betragen. Hiervon
werden zwei Drittel dem Deutſchen Reich auf Reparationskonto
gutgeſchrieben. Außerdem wurde in den Verhandlungen
er=
reicht, daß für eine große Anzahl von Zollpoſitionen die
Einfuhr=
zölle ermäßigt werden. In Frage kommen hierbei u. a. Ra
eiſen, Walzeiſen, Dampfkeſſel ſowie Kupferbleche und Elekt:
kupfer. Die Höhe dieſer Sätze ſchwankt zwiſchen 40 und 75 Proz.
Der Kampf um Deutſchlands Einheit und
Sonveränität.
SD. London, 17. Juli. Daily Telegraph erklärt in
einem Artikel, in dem er offenbar die Anſicht einer ſehr gut
unterrich=
teten politiſchen Perſönlichkeit wiedergibt: Man höre ſehr viel Geſchwätz
über die Sonderbedingungen, die angeblich eine Regierung der anderen,
eine Finanzgruppe einer Regierung aufzwingen wollen. Tatſächlich
wären ſolche Bemühungen, deren Vorhandenſein man anzweifeln müſſe,
vollkommen nutzlos, da die weſentlichen Bedingungen zur Durchführung
des Dawesberichtes in dem Gutachten ſelbſt enthalten ſind. Das
Haupt=
prinzip ſei, daß kein wirtſchaftliches Programm mit Gewalt durchgeſetzt
werden kann, daß vielmehr die Annahme eines ſolchen Proguammes
freiwillig erfolgen muß. Nicht nur bei den Alliierten muß
Ueberein=
ſtimmung und Bereitwilligkeit zur Durchführung beſtehen, ſondern auch
bei Deutſchland müſſen gleichgerichtete Empfindungen herrſchen. Alles,
was auf der Konferenz ohne Berückſichtigung dieſer Tatſachen getan
werde, zerſtöre das Gutgchten, da es ein großes wirtſchaftliches
Pro=
gramm darſtelle. Dieſer Gedankengang wird in dem Artikel des Blattes
noch im einzelnen ausgeführt und weiter daran erinnert, daß im Falle
einer deutſchen Verfehlung auch die Sanktionen in dem Geiſt des
wirt=
ſchaftlichen Programmes aufgeſtelit werden müfſen. Beſonders wäre die
Beibehaltung einer anderen Ueberwachung der rheiniſchen Eiſenbahnen
als die in dem Sachverſtändigenbericht vorgeſehene, ſicherlich eine
Be=
einträchtigung des Grundprinzips der wirtſchaftlichen Einheit und
Sou=
veränität Deutfchlands. Die Grenzen Deutſchlands ſeien durch den
Sach=
verſtändigenplan feſtgeſetzt und es ſei notwendig, daß Deutſchland
in=
nerhalb dieſer Landesgrenzen die unbeeinträchtigte Herrſchaft über die
Verwaltung und wirtſchaftliche Maſchinerie beſitzen muß. Jedenfalls
wird der Vorſchlag einer Beruſungsinſtanz zur Aenderung der
Ent=
ſcheidung der im Sachverſtändigenbericht vorgeſehenen
Ueberweiſungs=
behörde als unzweckmäßig angeſehen. Die Beeinträchtigung der
Kom=
petenz der wirklichen Sachverſtändigen durch ein Organ ohne genügende
Sachkenntnis, beeinflußt durch politiſche und wirtſchaftliche Voruiteile
und Intereſſen, würde es für einen felbſtbewußten Sachverſtändigen
un=
möglich machen, einen ſolchen Poſten zu übernehmen.
Die engliſchen Ausſcuß=Vertreter.
der Weiterbildung der Reizwirkungen aller Art, beſonders
9 in den komplizierten Farben des modernen Orcheſters
len wir nur an die Steigerung Weber — Wagner — Strauß
Schreker — derartig geſteigert und kompliziert, daß eine
grad=
ge Weiterentwicklung kaum mehr denkbar iſt. Bei Händel
en wir eine Einfachheit und Selbſtverſtändlichkeit des Aus=
(s, die in der Zeichnung der Einzelperſon nicht ſezierend
zerquälend zerlegt und grübelt, ſondern die das
Einzel=
hick in eine höhere Sphäre erhebt und verallgemeinert. Die
Iſt vor dem Einerlei von Rezitativ und Arie ſchwindet völlig
der Prägnanten Kürze der Sätze, der immerwährend
fort=
eitenden, die Spannung erhaltenden Handlung und der
wun=
bollen Linien Händelſcher Melodik. Man fühlt ein Aufatmen
reinerer Atmoſphäre, ein erhebendes ſeeliſches Verwachſen
Urkräften der Natur. Und überall erſcheint die
Rieſen=
önlichkeit Händels ſich identifizierend mit aller Kraft,
Leiden=
ſtlichkeit, Treue und Edelmut der handelnden Perſonen. Oft
It man im Einzelnen Gluck und Mozart voraus, nicht aber
dem Sinn, als handle es ſich um ein unvollkommenes Vor=
Iſinden ſpäter endgültig Errungenen, ſondern im Sinne eines
ich vollendeten Kunſtwerks, das andere Zeiten und andere
iſtler aus ihrem Bedürfnis heraus ändern und umbilden
ßten, was uns Heutigen aber eine Seele verkündet, die dem
nen unſerer Zeit Verwandtſchaft zeigt.
Nur wenige Andentungen über die Göttinger Aufführung.
ar Hagen dirigierte und geſtaltete ſo warm und unmittelbar,
*bte jede muſikaliſche Regung und förderte das Fortſchreiten
muſikaliſchen Geſchehens ſo, daß man ein Zerfallen in
Heinummern nirgends verſpürte. Sein Orcheſter beſteht aus
Elkanten, ſteht alſo in Bezug auf Intonation und Präziſion
Ehüher den Berufsorcheſtern zurück, übertrifft dieſelben aber,
* ich an die üblichen Oratorien=Aufführungen denke, bei
kem in liebevoller Einfühlung und Hingabe an die Sache.
derb manche Streichertutti klangen, wie zart die Soli, wie
” Rückſicht auf die Sänger genommen wurde, das find
iite ſorgſamſten und angeſtrengten Studiums und hoher
Be=
kerung. Als Soliſten waren erſtklaſſige Künſtler gewonnen,
Belanglich und darſtelleriſch Höchſtes leiſteten: Gunnar
oud=Berlin, ein Tenor von glanzvoller Höhe und
unge=
ynlicher Tiefe, ſang den Xerxes, Georg A. Walter=Berlin,
„int, war in letzter Stunde für einen erkrankten Baritoniſten
De* Rolle des Arſamene eingeſprungen und erregte höchſte
Tünderung über die völlige Sicherheit und geiſtige Ueber=
V9eit, mit der er ſich die anſpruchsvolle Rolle in wenigen
Tagen zu eigen gemacht hatte, und die Bewältigung der
unge=
wohnten Stimmlage. Das Schweſternpaar war vertreten durch
Frau Hagen=Leisner (Göttingen), eine Sängerin von
ungewöhn=
lich ſympathiſcher Stimme und beſonderer Ausdruckstiefe, und
Emmy von Stetten=Berlin. Den Arrodat ſang Alfred Borchardt=
Roſtock, den Elviro in ausgezeichneter Draſtik Bruno Bergmann=
Eſſen. Beſonders hervorgehoben ſeien ferner die hervorragende
Spielleitung durch Intendant Dr. Niedecken=Gebhard (Münſter
i. Weſtf.) und die Bühnenbilder und Trachten, die Profeſſor
Paul Tierſch=Halle ſtiliſierend, dem Werk hervorragend angepaßt
entworfen hat. Ein Cembaliſt wie Dr. N. E. Wolff=Berlin,
völlig vertraut mit dem Stil des Altmeiſters und mit vollſter
künſtleriſcher Freiheit wirkend, iſt für derartige Aufführungen
natürlich unerläßlich. — Mögen auch wir in Darmſtadt bald
des friſchen Quells Händelſcher Dramatik teilhaftig werden, ſei.
es in den großen ernſten Opern „Caefar” und „Rodelinde”, ſei
es in dem abwechſlungsreichen „Xerxes”, in dem ſich in Vielem
ſchon der Stil Glucks — „Der betrogene Kadi” — und Mozarts
„Die Entführung” — anbahnt, der aber wie die genannten
Opern ein Werk einheitlichen Guſſes und ſtarker
Geſamt=
wirkung iſt.
20000.— Goldmark Bücherſpende des
Nordweſideutſchen Dürerhauſes.
Die ordentliche Jahreshauptverſammlung des Nordweſtdeutſchen
Dürerhauſes hat am 25. Juni die Verteilung einer Bücherſpende zum
Beſten der freien Bildungs= und Jugendarbeit im Geſamtwert von 20000
Goldmark beſchloſſen. Die Spende ſoll in erſter Linie den wirtſchaftlich
bedürftigen Kreiſen zukommen, die in den Mittelpunkt ihrer Arbeit
weniger die Aneignung formalen Wiſſens als das Streben nach
leben=
diger Entwicklung der Einzelperſönlichkeit geſtellt haben.
Dementſpre=
chend iſt eine Beteiligung an der Spende unabhängig von der
Welt=
anſchauung und dem religiöſen Bekenntnis der Bewerber. Aufgaben, für
die nach geſetzlichen Vorſchriften oder allgemeinem Brauch ſtaatliche oder
kommunale Stellen die Koſten zu tragen haben, ſcheiden in der Regel
aus. Die Beteiligung iſt grundſätzlich unabhängig von irgend welchen
anderen Verpflichtungen der Empfänger als denen, die zugeteilten Bücher
in gewiſſenhafter Weiſe für den bei der Bewerbung angegebenen Zweck
zu verwenden und die in dem Auswahlverzeichnis angegebenen
Einband=
preiſe (ſoweit es ſich um gebundene Bücher handelt), nebſt Porto und
Verpackungskoſten zu erſtatten. Die Bewerber können die Bücher aus
einer Liſte, die von der Hauptgeſchäftsſtelle des Nordweſtdeutſchen
Dürer=
hauſes, Bremen (Balgebrückſtraße 14), bezogen werden kann, ſelbſt
aus=
wählen. Mit der Liſte werden gleichzeitig die vom Beirat der Geſell=
London, 17. Juli. (Wolff.) Die britiſchen
Mit=
glieder der drei Ausſchüſſe ſind folgende;
1. Ausſchuß: Schatzſekretär Snowden, Sir John Fiſcher
vom Foreign Office, William, juriſtiſcher Vertreter in der
Re=
parationskommiſſion, und Sir Otto Niemeher vom Schatzamt.
2. Ausſchuß: Sir Joſiah Stamp vom
Sachverſtändigen=
ausſchuß; Sir Ehre Crowe, permanenter Unterſtaatsſeretär im
Foreign Office, Sir Warren Fiſher und Phillips vom
Schatzamt.
3. Ausſchuß: Sir. Robert Kindersley vom
Sachverſtän=
digenausſchuß und Roß vom Schatzamt.
ſchaft beſchloſſenen Grundſätze verſandt. Doppeltes Fernbriefporto für
die Rückſendung iſt der Anforderung beizufügen. Die Bewerbungen ſind
baldmöglichſt unter Beifügung einer ausführlichen Darftellung des
Wol=
lens und Wirkens der bewerbenden Stelle einzureichen. Auf Grund der
Unterlagen wird in objektiver Weiſe über die Anträge entſchieden
wer=
den, wobei weniger der äußere Erfolg als der innere Wert der geleiſteten
Arbeit ausſchlaggebend ſein ſoll. Der Wert der Einzelſtiftungen iſt im
allgemeinen auf Beträge von 50 Mk. bis 100 Mk. begrenzt. Ausnahmen
ſind in beſonderen Fällen zuläſſig.
Buchanzeige.
Der Querſchnitt. Begründet von Alfred Flechtheim,
heraus=
gegeben von H. v. Wedderkopp (Querſchnitt=Verlag in Frankfurt a. M.).
Von Alfred Flechtheim, dem Kunſt=Sammler, =Händler und =
Schrift=
ſteller in kleinen Anfängen begründet, hat dieſe Zeitſchrift in den vier
Jahren ihres Beſtehens ſich zu ſeltenem Erfolg entwickelt. Von einem
etwas geſuchten Snobismus iſt ſie zu einer weitgeſpannten
Tatſächlich=
keit übergegangen. Sie hat, wie H. v. Wedderkopp im letzten
Sommer=
heft betont, nur eine Tendenz, die der Lebendigkeit; ſie geht
davon aus, „das zu betonen, was andere bequem zu unterſchlagen
ge=
neigt ſind, daß dieſe Zeit ihr eigenes Geſicht hat, ihr Leben hat wie jede
andere, ſo daß ſie nur von einem Hiſtoriographen zu entdecken wäre‟.
Die Zeitſchrift gibt einen Querſchnitt durch die Gegenwart. Das
Kenn=
zeichnende iſt, daß ſie darauf verzichtet, durch Aufſätze zu belehren,
An=
ſichten zu verbreiten. Die Art, wie ſie die Tatſachen im Bilde
wider=
ſpiegelt, wie ſie die Bilder gegenüberſtellt, charakteriſiert die Ereigniſſe
als ſolche. Neben dem Prinzen von Wales beim Fußball ſteht das Bild
der Madame de Noaille im Schützengraben, neben dem Sieger im
Sechstagerennen eine Büſte von Ringelnatz, neben dem ſeine Hunde
dirigierenden Siegfried Wagner ſtehen der Nibelungen=Film und der
Clou der letzten Revue des Caſino de Paris: „Die kleinen Holzſoldaten”.
Der Rahmen der Zeitſchrift iſt weitgeſpannt. Neben Deutſchland
Frank=
reich und Rußland, England und Amerika in gleicher Weiſe und zum
Teil in ihrer eigenen Sprache vertreten. Franz Blei und Alfred
Richard Meher ſchreiben neben Fernand Leger und Milhaud,
Schklowski und Lucheſi. Die Zeitſchrift hat einen durchaus
internatio=
nalen Charakter. Eine Spezialität des „Querſchnitt” iſt es, die ſtärkſten
Proben ſolcher literariſcher Aeußerungen, bei denen die Wichtigkeit des
Tones in keinem Verhältnis zur Bedeutung des Gegenſtandes ſteht, bei
denen der Schritt bom Erhabenen zum Lächerlichen vollzogen iſt,
aus=
findig zu machen und ohne Kommentar wiederzugeben. — Der „
Quer=
ſchnitt” verlangt nicht, daß man ſich ſeinen Anſchauungen anſchließt:
man tut es oft nicht. Aber trotzdem lieſt man ihn mit Intereſſe, da er
eine Fülle von Anregung und amüſanter Unterhaltung bringt, da er
der Ausdruck der lebendigen Tatſächlichkeit der Gegenwart iſt. 2
einzöll
te
vürde,
itſchen
tbaues
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Inli 1924.
Rmmer 198.
Die italieniſche Faſziſtenkriſe.
Ein früher in Rom anſäſſiger gelegentlicher Mitarbeiter
ſchreibt uns:
Wer heute nach einer Pauſe von wenigen Monaten das ihm
vertraut gewordene „neue” faſziſtiſche Italien beſucht, wird,
ge=
rade wenn ihm das ſchöne Land und ſein reichbegabtes Volk
ans Herz gewachſen iſt und wenn er den Aufſtieg des ſicher von
gewaltigem Feuer durchglühten Muſſolini mit ehrlichen
Erfolge=
wünſchen begleitet hatte, eine wirkliche Erſchütterung erfahren.
Zu raſch ſind manche bangen Ahnungen und ſtillen
Voraus=
ſagungen in Erfüllung gegangen, und deshalb iſt das Mitgefühl
doppelt ſtark, beſonders mit den Beſten dieſes italieniſchen
Vol=
kes, die jetzt aus einer ſchwülen Hypnoſe erwachen und in
ſchmerzlicher patriotiſcher Enttäuſchung doch noch nicht wieder mit
alter Wachheit zu handeln wagen. Der Fall Matteotti hat ſeine
gewaltige Wirkung ja doch nur erhalten, weil er durch die
Be=
deutung des Opfers und der Verbrecher und durch die beſondere
Kraßheit aller näheren Umſtände wuchtig den Bann des Terrors
brach, der Jahr und Tag eine unabſehbare Reihe brutaler
Ver=
gewaltigungen und ſchlimmſter Korruptionsfälle nur als dunkles
Geheimnis von Mund zu Mund bekannt werden ließ. Dieſer
Terror war nur die Folge der von keiner wirkſamen Kontrolle
gehemmten kriegeriſch bewaffneten Parteiherrſchaft. Muſſolini
hat, das gewiß nicht gewollt, war er doch feſt davon überzeugt,
über kurz oder lang in den Reihen ſeiner Anhänger Ordnung
ſchaffen, in einer klugen Verſöhnung auch außenſtehende
Patrio=
ten hinter ſich bringen und die revolutionäre Gewaltherrſchaft
in die normale, an nationale Traditionen anknüpfende Regierung
umwandeln zu können. Seit Herbſt 1923 hat er ehrlich und
ener=
giſch auf dieſes Ziel hingeſtrebt. Leider iſt ihm der Erfolg
ver=
ſagt geblieben. Die unglückſelige Kette von gemeinen Morden,
von Erpreſſungen, Beſtechungen und Unterſchlagungen, die
Män=
ner ſeiner intimſten Umgebung begingen und die erſt jetzt nach
und nach bekannt werden, die zeigen, daß Muſſolini doch noch
Sklave ſeiner Vergangenheit und ſeiner Werkzeuge blieb und
daß ſeine geniale Perſönlichkeit das Syſtem des Faſzismus nicht
für eine gedeihliche politiſche Aufwärtsentwicklung hat nutzbar
machen können. Dennoch genießt Muſſolini ſelbſt heute noch in
Italien ein ſehr ſtarkes Anſehen und Vertrauen.
Muſſolinis perſönliche Rolle iſt gewiß noch nicht ausgeſpielt.
— Gebrochen aber iſt wohl für immer der Zauberbann des
be=
rauſchenden Faſzismus, auch wenn noch einmal brüske Rückfälle
erfolgen. Das ſpürt man am deutlichſten, wenn man mit
Ita=
lienern ſpricht, die nach längerer Zeit, wieder in die Heimat
zurückkehren, denn erſt ſie können, wieder von dem
unbegreif=
lichen Albdruck befreit, die Verhältniſſe objektiv beurteilen. Die
Kriſe ſelbſt iſt durch den Fall Matteotti nur ausgelöſt, nicht
her=
vorgerufen. Sie war im Keim ſchon vorhanden beim rapiden
Aufſtieg des Faſzismus und ſeiner unkontrollierbaren
Allein=
herrſchaft. Die Kriſe erhält ihre entſcheidende Bedeutung auch
jetzt nicht durch die alten politiſchen Gegner Muſſolinis, die
So=
zialiſten und Sturzianer, ſondern durch die ſchon lange wachſende
latente Oppoſition aller anſtändigen Leute und aller auf ein
Jahrhundert nationaler Selbſtbefreiung ſtolzer Patrioten. Wie
klar dieſe Entwicklung ſchon im letzten Frühjahr war, zeigt ein
Brief, den ich im März aus Italien an deutſche Freunde ſchrieb
und deſſen Hauptinhalt hier wiedergegeben ſei. Ueber die
da=
malige Wahlkampfzeit hieß es darin:
Aber ſeltſam, obgleich die hohe Faſziſtenregierung
ihrer Sache doch ganz ſicher ſein kann — mindeſtens zwei Drittel
aller Sitze in der neuen Kammer fallen ihr ja ſchon nach dem
famoſen neuen Wahlrecht automatiſch zu —, proklamiert ſie
einen lebhaften „Wahlkampf”, und überall im Lande haben die
lokalen Organiſationen den Auftrag erhalten, die nötigen
Pro=
pagandaveranſtaltungen zu treffen. Iſt das nicht die Taktik des
ſchlechten Gewiſſens? Erſt hatte man ganze Kübel des Hohnes
und der Verachtung über die liberalen Doktrinäre und die
ver=
rottete Demokratie geleert, und jetzt will man die Meinung nicht
aufkommen laſſen — beſonders im Ausland —, daß die Männer
des neuen Parlaments, die dem Regime Muſſolini die Legalität
und die äußere Weihe des weſteuropäiſchen Parlamentarismus
geben ſollen, im Grunde durch die Regierung ſelbſt mit Hilfe,
eines Wahl unrechts und der Bajonette der Nationalmiliz
ein=
fach ernannt wurden.
Wie ſchon oft betont wurde: eine offene, organiſierte
Oppo=
ſition von Parteien gegen den Faſzismus gibt es heute in
Ita=
lien noch gar nicht. Sie wird einmal durch die Unfähigkeit und
Führerloſigkeit der alten Parteien unmöglich gemacht und dann
durch die politiſche Unreife der Maſſen und den Terror der
faſziſtiſchen Organiſationen. So erregte gewaltiges Aufſehen
die Ermordung des ſozialiſtiſchen Kandidaten Antonio Piccinini
in Reggio d’Emilia. Die Schuldfrage iſt gerichtlich noch gar nicht
entſchieden, die Faſziſten leugnen die Tat ab. Aber es gibt
nie=
manden, der ſie ihnen nicht zutraut, und in allen Provinzen
finden ſich Beiſpiele genug, die einen ſolchen Verdacht beſtätigen
können, auch wenn es ſich meiſt „nur” um ſchwere
Körper=
verletzung handelt. Mag in dieſer Hinſicht übertrieben werden,
ein ſehr ruhiger, gut unterrichteter Mann ſagte mir dieſer Tage,
daß es heute in Italien Hunderte von politiſch oppoſitionell
täti=
gen Männern gebe, die durch die Drohungen der Faſziſten von
Haus und Hof ferngehalten werden. Ein anderer ſkrupelloſer
Einſchüchterungsverſuch dürfte aber einmal den entgegengeſetzten
Erfolg gehabt haben: Eines ſchönen Tages nämlich wurde der
angeſehene römiſche Vertreter der Turiner „Stampa” der
Gio=
litti naheſteht, auf die Präfektur gebeten. Dort eröffnete man
ihm, er habe ſich durch ſeine Berichte mißliebig gemacht, er möchte
ſich ändern, ſonſt . . . . Das hat einmal auch bei ſolchen Leuten
ſchwer verſtimmend gewirkt, die ſonſt mit Muſſolini durch Dick
und Dünn gingen. Vor allem die Preſſevertreter waren doch
recht aufgebracht.
Aehnliche Erſcheinungen kann man jetzt überall beobachten.
Ganz abgeſehen von den Sozialiſten, die jetzt daran gehen, die
Hunderttauſende von Landarbeitern dem Faſzismus wieder
ab=
ſpenſtig zu machen, iſt auch im Bürgertum vielfach eine
Ernüchte=
rung zu ſpüren. Viel hat hierzu die faſziſtiſche Taktik ſelbſt
bei=
getragen. Erſt hatte Muſſolini die Prominenten der alten
bür=
gerlichen Parteien dazu verführt, ihm näherzurücken, und jetzt
wird jede Rückſichtnahme auf perſönliche oder parteiliche
Selbſt=
ſtändigkeit ſchroff abgelehnt. Die faſziſtiſche Intoleranz kennt
nur unbedingte Anhänger und „innere Feinde”, die nur nach
ihrer Gefährlichkeit verſchieden abgeſtuft und bewertet werden.
Wieder richten ſich die Blicke auf den von Muſſolini
beſt=
gehaßten Mann, den Popolari=Führer Don Sturzo. Aber auch
deſſen Zeit iſt wohl noch nicht gekommen, ebenſo wenig wie die
des Chefredakteurs der „Mondo”, Amendola, der in gewiſſem
Sinne die Erbſchaft des heute völlig erledigten Nitti antreten
würde.
Auch ich glaube, was man wohl gelegentlich von Beobachtern
hört: Der Faſzismus muß ſich erſt in ſeiner eigenen
Verſtiegen=
heit, ſeiner Verkrampfung und ſeinem Größenwahn mattlaufen,
ehe eine neue Oppoſition mit neuen Männern ihm wirkſam
ent=
gegentreten kann. Die Rolle, die dann vielleicht auch noch
ein=
mal die Dynaſtie und das Heer ſpielen könnte, ſoll nur
ange=
deutet werden. Augenblicklich wird die Löſung der Kriſe
tat=
ſächlich mit Hilfe dieſer Faktoren verſucht.
Auch außenpolitiſch empfinden die durch die großen Geſten
des Herzogs in ihren nationalen Gefühlen aufgepeitſchten
Ita=
liener manche Enttäuſchung. Die Löſung der Fiume=Frage und
der Friede mit Jugoſlawien, beides zweifellos tüchtige
diplo=
matiſche Leiſtungen, werden im Publikum jetzt doch ſchon als
Folgen einer Unſicherheit gegenüber England und Frankreich
ge=
wertet. Beſonders von England fühlt man ſich abweiſend
be=
handelt und diſtanziert. Gerade unter Muſſolini iſt das
Bedürf=
nis nach bereitwillig entgegengebrachter Achtung faſt zu einer
krankhaften Manje geworden.
* Weſentlich anders beurteilt die, Lage unſer ſtändiger
römi=
ſcher Korreſpondent, der uns unter dem 15. Juli die
nachſtehen=
den Ausführungen ſchreibt:
Die glühende Sommerhitze hat nicht vermocht, die Heftigkeit
der politiſchen Diskuſſionen zu dämpfen. Dieſe ſchwollen
viel=
mehr ſtetig an bis zu dem Tage, an dem die Regierung ſich
ge=
zwungen ſah, ihre Maßnahmen zu ergreifen, um ein Ausarten
der Situation zu verhüten.
Nachdem ſich die Oppoſitionsparteien auf den Aventin
zurückgezogen hatten, ſchritt Muſſolini, in ſeiner Stellung
ge=
ſtärkt durch das Vertrauensptoum im Senat, zur Umbildung
ſeines Miniſteriums; er begann die Durchſetzung des
Miniſte=
riums mit verläßlichen liberalen Elementen und entließ einige
Miniſter, gegen die ſich die öffentliche Meinung allzu heftig
ge=
richtet hatte, und gewiſſe Staatsſekretäre, die in der öffentlichen
Wertſchätzung zu ſehr geſunken waren, und mit dieſem neuen
Kabinett trat er vor das Land mit der feſten Zuſicherung zur
Wiederherſtellung des geſetzlichen Zuſtandes allen Parteien
gegenüber.
Das befriedigte jedoch diejenigen nicht, die auf die Affäre
Matteotti ſpekuliert hatten mit dem Plan, eine Umwälzung in
Italien herbeizuführen. So wurden die Polemiken, die
Drohun=
gen, die ſcharfen Kritiken, die Beſchuldigungen immer heftiger,
bis ſie ſchließlich eine energiſche faſziſtiſche Reaktion auslöſten.
Noch als ſich dieſer gereizte Zuſtand, vorwiegend in der
Preſſe, immer mehr verſtärkte in einer Weiſe, die die ernſteſten
Dinge befürchten ließ, tauchten allerorts aufſehenerregende
Nach=
richten auf über politiſche Bewegungen ſowohl im Lager der
Nationalſozialiſten wie der umſtürzleriſchen Kreiſe.
Es war daher geboten, das Ausarten der Situation zu
ver=
hindern und erſthafte. Maßnahmen zu ergreifen, um
Ueber=
raſchungen borzubeugen.
Die Regierung hat zu dieſem Zweck ein Dekret gegen die
Preſſe erlaſſen, das ihr ermöglicht, alle Nachrichten und
Erörte=
rungen zu kontrollieren und ſo zu verhindern, daß die
Atmo=
ſphäre immer mehr in Gärung gerät. Dieſes Dekret, das
natür=
lich von der Oppoſition mit Unwillen aufgenommen wurde, weil
es ihr mitten durch ihre ſo wirkſam in Szene geſetzte
Spekula=
tion einen Strich machte, iſt ein hartes Gebot der Stunde,
zu=
mal es die freie Meinungsäußerung durchaus nicht etwa
unter=
bindet. Angeſichts der Gründe, die die Regierung zu dieſer
Maßnahme gedrängt haben, wäre der Schluß, daß die Lage in
Italien ſich verſchlimmert habe, entſchieden verfehlt.
Die Maßnahmen gegen die Preſſe ſind unter dieſem
Geſichts=
punkte von der Mehrheit des Landes mit Gefaßtheit
aufgenom=
men worden, weil dieſe Mehrheit, zuſammengeſetzt aus den
Wohlmeinenden und denen, die nicht ihren Parteivorteil im
Auge haben, es endlich müde war, zuzuſehen, wie man ihren
eigenen offenbaren Schmerz um die Ermordung Matteottis in
eine feindſelige Haltung gegen die faſziſtiſche Regierung
um=
deutete.
Es muß gefagt werden, daß das an Matteotti begangene
Verbrechen nicht unter den Begriff der politiſchen Verbrechen
fällt. Wenn es auch einen Mann des politiſchen Lebens
be=
troffen hat und ausgeführt und angeſtiftet wurde von Leuten,
die zu den höchſten Schichten einer politiſchen Partei gehörten,
ſo waren doch die Täter im eigentlichen Sinne Verbrecher und
ihre Tat ein genöhnliches Verbrechen zu rein perſönlichen
Zwecken. Dieſes verabſcheuungswürdige (und von allen
unter=
ſchiedslos verabſcheute) Verbrechen dem Faſzismus zur Laſt
legen, war alſo wirklich eine trübe Spekulation. Das Land
hat dies alsbald begriffen und ſich dementſprechend verhalten.
Das Land wird nie vergeſſen, daß es dem Faſzismus die
Beruhigung ſeiner inneren Lage verdankt, die Wiederaufnahme
der Arbeit und die Rückkehr zur Ordnung nach den Tollheiten
des roten Terrors von 1919 und 1920. Er kann auch nicht
ver=
geſſen, daß es die eiſerne Finanzpolitik der Muſſoliniſchen
Re=
gierung iſt, die den Staatsſchatz wieder ſaniert und die
Finan=
zen wieder ins Gleichgewicht gebracht hat.
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Das ſind Wohltaten, die jeder zu genießen bekommt und
die man nicht vergeſſen kann, und die auch von allen Seiten
an=
erkannt werden.
Man muß daher bei Beurteilung der Lage in Italien ſich
dieſen weſentlichen Faktor gegenwärtig halten, den die Meinung
der wahren und echten Volksmehrheit darſtellt, d. h. aller jener
die nicht bei einer Partei Dienſt tun, ſondern die ruhig ihrer
Arbeit nachgehen, ſei es am Schreibtiſch, am Amboß oder am
Pflug, und die die Dinge weniger leidenſchaftlich beurteilen.
Heute kann man ſagen, daß die Dinge wieder geordnet ſind
Die Regierung iſt Herr der Situation, und es gibt keine Ueber
raſchungen, denen nicht vorgebeugt, und keine Drohungen, die
nicht unwirkſam gemacht wären.
Wenn erſt alle die am Tod Matteottis Schuldigen der Ge
rechtigkeit überliefert ſein werden, wird ohnehin die leidenſchaft
liche Diskuſſion abebben und alles wird wieder ſeinen regel
mäßigen Gang gehen. Schließlich iſt auch bedeutſam, daß di
Regierung angekündigt hat, daß dem König von der „nationale=
Miliz” der Treueid geleiſtet werden wird, von der faſziſtiſche
Kerntruppe alſo, in der die Kräfte der faſziſtiſchen Revolutio
von 1922 ihren Rahmen fanden. Es wird dies ein weitere
Schritt zur Normaliſierung der Lage ſein und von weitgehender
Einfluß auf das ganze Land.
Es iſt daher mit Sicherheit anzunehmen, daß trotz der zal
reichen tendenziöſen Stimmen im In= und Ausland alles bal
wieder ſein gewohntes Ausſehen im ganzen Land haben wird.
Und der erſte Beweis für die Gewißheit, daß die beſtehende
Schwierigkeiten hald und endgültig überwunden ſein werde
iſt die Bcreiterklärung aller Parteien zur Mitarbeit an de
Werk der Regierung, die um jeden Preis dem Land den Friede
geben und erhalten will, deſſen es nach ſo vielen Jahren
politiſchen Leidenſchaft bedarf.
Die italieniſche Volkspartei gegen die
faſziſtiſche Diktatur.
Am Donnerstag fand eine große Verſammlung de
italieniſchen Volkspartei ſtatt, an der alle Provinzie
ſekretäre, Abgeordneten der Parteien, Mitglieder der Zentre
leitung, ſowie Vertreter der hauptſächlichſten volksparteilich
Blätter teilnahmen. Der Parteileiter de Gaſpari hielt un
großem Beimfall eing programmatiſche Rede über
nächſten politiſchen Ziele der Partei. Von der Ermordu
Mattevttis ausgehend, die erfolgt ſei, weil er die Vergewaltigu
bei den letzten Wahlen an den Pranger geſtellt habe, teilte
Redner mit, daß das Verteidigungsbündnis mit den ander
Parteien keine Schädigung der eigenen Grundſätze zur Fo.
haben werde. Die Volkspartei trete mit den anderen Mind
heitsparteien für die Erlangung der geſetzliche gewährleiſte
Freiheit ein. Der Redner führte weiter aus, daß die Volkspar
in der parlamentariſch=politiſchen Zuſammenarbeit der Sozialiſ
keine Unzuträglichkeit erblicken könne; denn was in Deutſchla=
Oeſterreich und Belgien erlaubt ſei, müſſe auch in Italien
laubt ſein. Es ſei nicht mehr angängig, alle Schattierung
des Sozialismus in einen Topf zu werfen und zuſammen
verurteilen. Von noch größerem Intereſſe wäre es, den Ve
ſuch anzuſtellen, ob eine Zuſammenarbeit mit de
Faſzismus möglich ſei. Der Redner unterwirft ſodann !
faſziſtiſche Regierungsſyſtem einer ſcharfen Kritik und betont
ſonders, daß unter allen Umſtänden die auf den Baj
netten der nationalen Miliz beruhende faf
ſtiſche Diktatur verſchwinden müſſe. Der Kar
müſſe zuſammen mit den anderen Oppoſitionsarteien bis z
Ende durchgeführt warden.
Umbildung des polniſchen Kabinetts.
Warſchau, 17. Juli. Wie die Polniſche Telegrgph
agentur meldet, dauern die Verhandlungen über die Umgef
tung des Kabinetts Ladislaus Grabſki auf einer breiteren Gru
lage fort. Der Miniſter des Aeußern, Graf Zamoſki, hat
Rücktrittsgeſuch eingereicht, das aber bisher nicht angenomt
wurde.
Wie weiter gemeldet wird, iſt es wahrſcheinlich, daß die
gierung die geplante Rekonſtruktion des Kabinetts auf die M
ſterien des Innern, der Juſtiz, der Agrarreform und des
dels ausdehnen wird.
Wie in ſpäter Abendſtunde verlautet, ſtößt die Neub
dung der Regierung auf Schwierigkeiten. 2
gutt, der das Miniſterium des Aeußern übernehmen ſollte,
den Vorſitz in der Wyzwolenie=Partei niedergelegt und iſt
der Partei ausgeſchieden. General Sikorſki, der jetzige Krie
miniſter, habe geſtern nachmittag mit ſeiner Demiſſion gedr
wenn Thugutt in das Kabinett aufgenommen werden wü
Aehnliche Schwierigkeiten würden dem Bruder des Miniſterpr
denten Grabſki, der für das Unterrichtsminiſterium in Aus
genommen iſt, bereitet. Die nationale Volkspartei ſei gegen
nen Eintritt in das Kabinett.
Die Angeſtelltengewerkſchaften der Wojwodſchaft Schle
haben in einem Telegramm an die Zentralregierung in War),
gegen ihre Ausſchaltung von den Verhandlungen über die
längerung der Arbeitszeit, die übrigens noch nicht beendet
den, proteſtiert. Die Angeſtelltengewerkſchaften fordern, daß
ihre Anſicht in dieſer Frage gehört werde.
m
A
das wundervolle Wäſche=Einweichmittel, ſchont nicht nur die Wäſche, wie
bei keinem anderen Verfahren geſchont wird, ſondern man ſpart dabei au
noch Seife, Arbeit und Feuerungsmateriak in erheblichem Maße. Darun
Aeme Baſge vone Aaenan
Burnus iſt in den einſchiägigen Geſchäften zu haben.
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Da
G
Magdalenenſtr
möbl. Zimmer
zu vermieten.
Hübſch möbl. A.
u. Schlafzimm.
Ecke Hochſchule.
heilgerſt, 2, III.
Nummer 198.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Juli 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Juli.
Gewerbemuſeum. Ueber die Entwicklurg der Bibliothek der
Zentralſtelle für die Gewerbe gibt eine Zuſammenſtellung von
Neu=
rwerbungen in den letzten Monaten Auskunft. Tetzner. Die
Dampfkeſſel. 7. Aufl. 1923. Thomann. Die Waſſerturbinen und
Turbinenpumpen. 2. Aufl. 1921. Rein. Radiotelegraphiſches
Prak=
ikum. 3. Aufl. von Wirtz. 1922. Hoeniger. Jahrbuch des
Ar=
ſeitsrechts. 3 Bände. 1922/23. Maier=Leibnitz. Die neuere
Entwicklung der Gasbehälter. 1923. Lenygon. Furniture in
Eng=
and from 1660 to 1760. 1914. Werner. Schema für die
Kalku=
ation. Eyth. Klaſſenunterricht im Zeichnen. 4. Aufl. 1923. Wallich.
deutſche Forſchungsſtätten techniſcher Arbeit. 1919. Lindemann.
Vie muß der Handwerker kalkulieren. 1921 Baud=Bovy. The
udio. Peaſant art in Switzerland. 1924. Carter & Mace,
Tut=
nch=Amun. Ein ägyptiſches Königsgrab. 1924. Sydow von. Die
Lunſt der Naturvölker und der Vorzeit. 1923. Schiffner.
Prak=
ſches Maſchinenzeichnen. 1923. Spitznas. Die Heizerausbildung.
924. Hippler. Die Dreherei und ihre Werkzeuge. 1923.
— Radio. In einer Reichweite von 1700 Kilometern iſt am
kom=
tenden Sonntag, vormittags 8 Uhr, eine Morgenfeier vernehmbar,
usgeführt von der Süddeutſchen Rundfunk=Geſellſchaft, Frankfurt a.
N., in Verbindung mit dem Bläſerchor des Wartburgvereins, daſelbſt.
die Anſprache hält Herr Pfarrer Urſpruch von der Paulskirche in
frankfurt a. M. Dieſe muſikaliſch umrahmten Morgenandachten ſollen
unmehr alle 14 Tage ſtattfinden.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Agnes Jordan”.
deute abend, um 7½ Uhr, findet die Darmſtädter
Erſtauf=
ührung dieſes feinen Werkes ſtatt. Neben Bruno Harprecht,
er zum erſten Male in dieſer Spielzeit ſelbſt die Regie führt,
Eliſa=
eth Horn als Gaſt, Frieda Eichelsheim Adolf Jordan
ranz Sauer, iſt faſt das geſamte Perſonal der Sommerſpielzeit
be=
häftigt. Das ganze Werk iſt in fünf Bilder gegliedert: Die Hochzeit
1868), Falliert (1873), Die Flucht (1882), Die Rückkehr (1882) und Die
rnte (1896) ſind die einzelnen Untertitel, die ſchlagwortartig ſchon den
frundriß der ganzen Handlung geben. — Die
Henkersmahl=
eit‟ Die Nachtvorſtellung vom Samstag und Sonntag hat
im Inhalt einen Kriminalfall. Hans Bachwitz, auch der Verfaſſer von
Galante Nacht” hat in drei Bildern von außerordentlicher Spannung
it überlegener Delikateſſe und Raffineſſe ſein Thema in einer Weiſe
ehandelt, die den großen Erfolg der „Galanten Nacht” vom vorigen
ahr auch für ſeine „Henkersmahlzeit” geſichert erſcheinen läßt.
— Mozart=Verein. Zu der Veranſtaltung am Samstag wird die
apelle des Beamtenvereins ehemaliger Militärmuſiker, unter Leitung
s Herrn Greilich ſchneidige Weiſen ertönen laſſen. Der Mozartchor
igt unter Leitung des Herrn Kapellmeiſter Fiſcher Volkslieder. Dazu
mmen Radiovorführungen, ſo daß jedem Geſchmack Rechnung getragen
Die Mitglieder haben freien Eintritt, wenn ſie ihre
Mitglieds=
rten 1924/25 vorzeigen. Wegen Einführung von Gäſten wende man
h an O. Titze, Eliſabethenſtraße 4. Die Veranſtaltung findet bei
je=
r Witterung ſtatt.
— Kirchenmuſik. Am kommenden Sonntag, vorm. 10 Uhr, wirkt im
auptgottesdienſt in der Schloßkirche der Wartburg=
Poſaunen=
or (Bläſerchor des Wartburgvereins Darmſtadt) mit. In
Anerken=
ing der ſelbſtloſen Mitarbeit des Chors und in Anbetracht der
gro=
n Ausgaben, die die Unterhaltung eines Poſaunenchors bedingt, hat
* Kirchenvorſtand in dankenswerter Weiſe beſchloſſen, dem Chor, die
ollekte von dieſem Gottesdienſt zu überweiſen. Möge ein reichlicher
rtrag den ſtets hilfsbereiten Bläſern, reſp. deren gerade ſo
hilfsbedürf=
fen Chorkaſſe beſcheert ſein.
— Poſaunenchor=Vertreterverſammlung. Die heſſiſchen
Poſaunen=
ire ſeien nochmals alle auf die heute Freitag abend im Hoſpiz,
Ober=
ſſe 12, ſtattfindende überaus wichtige Vertreterverſammlung
aufmerk=
n gemacht. Beſprechung über das Homburger Poſaunenfeſt,
Ver=
jedenes, Wünſche und Anträge. Um pünktliches und vollzähliges
Er=
einen wird dringend gebeten.
— Kirchenmuſikaliſche Feierſtunde. Freunde einer gediegenen
Kir=
nmuſik ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß am kommenden und an
n folgenden Sonntagen, vormittags 111 Uhr, Muſikdirektor
Stamm=
in der Beſſunger Kirche eine kirchliche Morgenmuſik veranſtaltet. Am
chſten Sonntag wird Frl. Kätha Tietze mitwirken und „Harre meine
ele”, von Alexander Winterberger und das „Vater=Unſer” von Krebs
gen. Das übrige Programm bringt u. a. eine Fuge von Bach und
3 große „Hallelujah” von Händel (für Orgel bearbeitet).
— Im Eckſchaufenſter des Möbel= und Kunſtgewerbehauſes L. Alter,
r, Eliſabethenſtraße, iſt ein Monumentalgemälde von Julius
Kauf=
ann=Darmſtadt ausgeſtellt, das den alten Emdener Hafen im
Ge=
tter zeigt und im Auftrag einer nordiſchen Großbank ausgeführt
rde.
— Der Ortsgewerbeverein Darmſtadt beſichtigte mit zirka 85
Per=
ien die Fabrik der Firma Chr. Büttel, Zündholzfabrik, G. m. b. H.,
ungſtadt, um ſeinen Mitgliedern die Maſſenherſtellung der „C.=B. zu zeigen. Die Firma wurde im Jahre 1876 durch Herrn
riſtoph Büttel gegründet. Herr Büttel iſt trotz ſeiner 86 Jahre noch
r rüſtig und intereſſiert ſich noch ſehr für den Geſchäftsgang.
Her=
tellt werden: Weißholz=Braunkopf, Weißholz=Rotkopf, Rotholz=Gelb=
If ſowie die überall entzündlichen Küchenhölzer mit Paraffin oder
hwefel. Das Stammholz wird auf der Querſäge zuerſt in beſtimmte
ngen für die Schälmaſchinen geſchnitten. Dieſe Holzklötze werden
ent=
der für Holzdraht oder für Schachteln verſchält. Auf den
Schäl=
ſchinen werden Bänder in der Stärke der Zündhölzer oder der
Schach=
n abgeſchält, für Holzdraht auf der Abſchlagmaſchine in einzelne
Hölz=
n zerteilt, für Schachteln auf der Teilmaſchine in einzelne Späne
ge=
nitten. Nachdem der Holzdraht hergeſtellt iſt, wird er in Apparaten
rocknet, dann geputzt, gleichgelegt und kommt auf die automatiſche
inkmaſchine, wo er paraffiniert, mit Zündköpfchen verſehen und
ge=
ſEknet wird. Die Schachtelſpäne kommen auf die Innen= und
Außen=
hachtelklebmaſchinen. Dieſe ſtellen die Schachteln automatiſch mit
ßerordentlicher Schnelligkeit her. Dann werden die Schachteln
ge=
cnet, auf Maſchinen zuſammengeſchoben und etikettiert. Die
Füll=
iſchinen füllen die Schachteln mit Zündhölzern. Dann kommen die
füllten Schachteln zur Anſtreichmaſchine, wo ſie mit 2 präparierten
ibflächen verſehen werden. Endlich gelangen die Schachteln zur
Pack=
iſchine, wo ſie in Pakete zu 10 Schachteln verpackt werden und nun
rſandbereit ſind. Es iſt erſtaunlich, mit welcher Genauigkeit die
kom=
zierten Maſchinen, welche zum größten Teil Fabrikate der Bad.
Ma=
inenfabrik und Eiſengießerei in Durlach ſind, arbeiten. Anſchließend
id noch eine Beſichtigung der Brauerei Juſtus Hildebrand ſtatt. Unter
benswürdiger Führung des Herrn Direktor Enders und Herrn
pl.=Ing. Kammer wurden die mächtigen Anlagen der Brauerei
m Keller bis zur hohen Tenne durchwandert. Es würde zu weit füh=
7. auf alles hier einzugehen, was hier vorgeführt und erklärt wurde.
r Vorſitzende der Ausflugskommiſſion ſprach den beiden Werken
herz=
hen Dank aus, an das ſich ein dreifaches Hoch auf das fernere Blühen
D Gedeihen anſchloß. Es wurde allgemein der Wunſch
ausgeſpro=
n, dieſe hochintereſſanten Exkurſionen, wie in den Vorkriegszeiten,
eder öfters ſtattfinden zu laſſen.
— Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie e. V.
rtreter von faſt allen Ländern, Gauen, Provinzialverbänden und
15gruppen aus dem Deutſchen Reich hatten ſich zur
Reichsausſchuß=
ung im Rathaus zu Charlottenburg zur Beratung über Zwecke und
ele des Reichsbundes der Kinderreichen zuſammengefunden. Der
lichsvorſitzende, Herr Konrad, eröffnete die Sitzung mit dem Dank
alle Erſchienenen. Gemeinſam begaben ſich alle Einberufenen nach
Städtiſchen Hochſchule für Muſik (Konzertſaal) in der
Faſanen=
aße 1, wo ein Begrüßungsabend ſtattfand unter freundlicher
Mit=
rkung des Männer=Geſangvereins Silcher=Chor, Berlin, Chormeiſter
Uſikdirektor P. A. Joſephs (Bundesmitglied) Nach dem Chor „Weihe
Oeſangs” ſprach Hartlieb=Hagedorn einen ſinnreichen Prolog. Nach
n 2. Chor: „Hab: Sonne im Herzen” ſprach der Reichsvorſitzende,
rr Konrad, markige Worte der Begrüßung und übergab. Herrn
((hsarbeitsminiſter Dr. Brauns das Wort zu ſeiner Anſprache.
Als=
in begrüßte Herr Dr. Heinſius, Frauenarzt, Berlin (Vorſtandsmit=
Eb; die Anweſenden und hielt ſeinen Vortrag über Not und
Frucht=
eibung. Mit den Worten, die Fichte vor 100 Jahren an das deutſche
ar richtete: „An euch iſt es gelegen, ob ihr ſein wollt das Ende oder
Anfang und Erntwicklungspunkt einer neuen und beſſeren Zeit”
1O8 der Reichsvorſitzende Konrad die Feier. — Die Sitzung am zwei=
Tage, im früheren Herrenhauſe in der Leipziger Straße zu Berlin,
(Bte ihren Fortgang im Rathaus zu Charlottenburg nehmen und
en=
e mit einer Fülle von Arbeit von geiſtig geſchulten Männern, alends
3 Ulhr. Der geſchäftsführende Vorſtand wurde aufgelöſt, einſtim=
A wurden gewählt: zum Reichsvorſitzenden: Herr Hans Konrad=Düſ=
n Reichsgeſchäftsführer: Herr Mar Di=Berlin=Wilmersdorf.
— Villiger Sonntag im Zoologiſchen Garten in Frankfurt a. M.
Sonntag den 20. Juli, iſt der Zoologiſche Garten und das
Uarium während des ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zu=
Cglich. Nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr finden Konzerte ſtatt.
gunſtiger Witterung Reit= und Fahrbetrieb für Kinder im
Fäldchen”.
* Stadtverordnetenberſammlung.
Darmſtadt, 17. Juli.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die Sitzung um
5½ Uhr.
Die Verſammlung tritt ſogleich in die Spezialberatung
des Voranſchlags ein.
Die Rubrik I, Allgemeine Verwaltung, wird mit 60 700 Mark
Ein=
nahmen und 715 300 Mark Ausgaben genehmigt.
Stadtv. Leuſchner wünſcht, daß die Bekanntmachungen in den
Zeitungen wie früher erfolgen. — Oberbürgermeiſter ſagt dies zu. —
Stadtv. Leuſchner wünſcht, daß auch der Aushängekaſten weiter benutzt
wird.
Rubrik II, Polizeiverwaltung (4700 Mark Einnahme und 47 910
Mark Ausgabe), wird ohne Debatte bewilligt.
Rubrik III, Grundbeſitz und Landwirtſchaft.
Stadtv. Nordmann fragt an, ob ſchon die neuen Mietbeträge
eingeſetzt werden. Große Häuſer in der Darm= und Stiftſtraße, worin
ſtädtiſche Beamte wohnten, erbrächten weit weniger Miete als die
Ba=
racken auf dem Exerzierplatz. — Oberbürgermeiſter ſagt Prüfung der
Angelegenheit zu.
Stadtv. Binſtadt will, daß die Einnahmen aus den Schulgärten
geſtrichen werden.
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Stadtv. Noellner bemerkt zu dieſem Punkte, daß es ſich hier
nur um ein Rechenverfahren handelt; die Einnahmen würden an andrer
Stelle als Ausgaben gebucht. Das Mißverhältnis zu den Mieten, das
Stadtv. Nordmann erwähnt habe, beruhe auf Häuſertaxen aus früherer
Zeit; es kämen nicht nur die hier genannten, ſondern auch andere
Häuſer in Frage.
Stadtv. Werner ſtellt feſt, daß bei den Unterhaltungskoſten für
ſtädtiſche Wohnungen mehr Geld ausgegeben werde als nach den
geſetz=
lichen Beſtimmungen erforderlich ſei; auch ſeien die Mietanfälle
be=
trächtlich.
Nach weiterer Debatte betont Stadtv. Nordmann nochmals
ſeinen Standpunkt, er bittet nochmals, die Wohnungsmietſätze in den
Baracken zu revidieren.
Stadtv. Schlitt erwidert dem Stadtv. Werner, daß in manchen
ſtädtiſchen Wohnungen keine Reparaturen vorgenommen worden ſind.
Nach reichsgeſetzlichen Beſtimmungen müßten in beſonderen Fällen auch
höhere Beträge für Reparaturen ausgelegt werden als durch
Verord=
nung feſtgelegt ſei.
Beigeordneter Daub weiſt darauf hin, daß eine Reihe von
Häu=
ſern, die zum Vergleich herangezogen werden, gar keine Wohnungen
enthalten.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing ſagt mehrmals Prüfung der
Angelegnheit zu; das Ergebnis werde der Verſammlung mitgeteilt.
Rubrik III wird dann mit 314 30 Mark Einnahme und 244 400 Mk.
Ausgabe bewilligt.
Bei, Rubrik IV Bauverwaltung (145 500 Mk. Einnahmen und
948 850 Mk. Ausgabe) wünſcht Stadtv. Engel Wiederherſtellung der
Straßen, insbeſondere der Fußſteige im Fabrikviertel. Die
Staubent=
wicklung bei trockenem, und die Pfützen bei naſſem Wetter, wären
ge=
ſundheitsſchädlich.
Stadtv. Hütſch fragt an, wie es mit der Auslandsanleihe ſtehe,
deren Gelder für Wohnungsbauten, verwendet werden ſollten.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing bemerkt, daß die Verhandlungen
ſich zerſchlagen hätten; erſt bei Aenderung der politiſchen Situation
wäre Ausſicht für eine Anleihe vorhanden.
Stadtv. Hütſch bemerkt dazu, die Banken hätten die Anleihe
ver=
hindert. Es müßten unter allen Umſtänden Gelder für Wohnungen
be=
ſchafft werden. Der Sumpf hinter dem großen Woog, den der Redner
als kleinen Woog bezeichnet, müßte beſeitigt werden. Die
Staubent=
wicklung in der Stadt ſei ungeheuer, es müſſe unbedingt etwas dagegen
geſchehen.
Stadtv. Dr. Noellner meint, die Staubentwicklung ſei nicht ſo
geſundheitsgefährlich, wie man ſie hinſtelle; es ſei fraglich, ob
ge=
pflaſterte Straßen beſſer ſind. Beſonders müßte die Staubentwicklung
bei der Kehrichtabfuhr verhindert werden. Die Laſtautos beſchädigten
die Straßen, man ſollte einmal die Frage prüfen, was dagegen zu tun ſei.
Bürgermeiſter Mueller erwidert, der Heſſiſche Städtetag habe
ſich mit der Angelegenheit befaßt, und beſchloſſen, an die Regierung
her=
anzugehen, daß die Städte die Laſten, die durch Automobilſchäden
ver=
urſacht würden, nicht allein tragen.
Die Rubrik Bauverwaltung wird genehmigt.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing erklärt zu der Angelegenheit
des ſtädtiſchen Ratskellers: Auf eine Anfrage habe ich zu erwidern:
1. Die abgegebene Erklärung lautete:
Wir brauchen hier in Darmſtadt ein gutes, vornehmes, bürgerliches
Weinreſtaurant.
2. Selbſtverſtändlich war dieſe Erklärung nicht von der Abſicht
ge=
leitet, ein abſprechendes Urteil über die Zuſtände im Wirtsgewerbe
aus=
zuſprechen.
Stadtv. Noellner wünſcht Verbeſſerung der Straßenbeleuchtung.
Beig. Ritzerk ſagt das zu.
Stadtv. Binſtadt wünſcht anſtelle von Plakattafeln Plakatſäulen
und die Aufſtellung von Bänken in Straßen.
Verſchiedene Redner ſprechen über die Ablehnung der Uebereignung
des Herrnaartens an die Stadt.
Beig. Delp teilt mit, daß der Landtaag 30000 Mark bewilligt habe.
Stadtv. Leuſchner meint, die Stadt müßte gegen die Zuſtände
im Herrnaarten broteſtieren und unter Umſtänden müßte er enteignet
wverd
Die ſtädtiſchen Gartenanlagen müßten beſſer gepflegt werden,
neue Spi lplätze eingerichtet und neue Bänke aufgeſtellt werden. Der
Platanenhain müßte wirtſchaftlich beſſer ausgenüitzt werden.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing bemerkt, daß die
Staatsregie=
rung alles getan habe, um die Gärten in ſtädtiſchen Beſitz
überzufüh=
iren. Die Mehrheit der Landtagsahgeordneten war nicht davon zu
überzeugen, daß die Stadt kein Geſchenk erhält. Es ſei fraglich, ob
gegen ein Parlament, wie der Vorredner meint, Zwangsmaßnahmen
ergriffen werden könnten. Gegen den Beſchluß des Landtags ſei aufs
ſchärfſte zu proteſtieren.
Abg. Dr. Oſann ſchildert im einzelnen die Verhandlungen im
Landtag und fordert die Sozialdemokraten und Zentrumsmitglieder der
Stadtverordnetenverſammlung auf, auf ih Parteiangehörigen im
Landtag ein=uwirken, denn dieſe hatten die Vorlage abgelehnt. Die
Volksvartei hätte geſchloſſen dafür geſtimmt. Der Staat ſei
Beſitzer der Gärten und habe auch für die Unterhaltung zu ſorgen.
Beig. Ritzert, weiſt auf die vielen Zerſtörungen von ſtädtiſchen
Gartenanlagen hin: Beete, die abends fertiggeſtellt ſeien, wären
mor=
gens zerſtört. Was nicht a. ſtohlen wird, wird zerſtört.
Es werden ſodann noch zahlreiche Einzelwünſche geäußert.
Stadtv. Hummel (Soz.) wünſcht einige Perſonalverringerungen
im Gaswerk und bei der Kohlenſtelle. Der Redner fragt an, wann die
Stadtverwaltung daran denke, den Gaspreis herabzuſetzen, da jetzt die
Kohlenpreiſe herabgeſetzt ſeien. Die Erwerbsloſenziffer ſteige
bedenk=
lich; 1730 Arbeitsloſe ſeien jetzt gemeldet. Es ſollten Notſtandsarbeiten
bereitgeſtellt werden; die Stadt möge bei der Regierung für die
Kurz=
arbeiterzulage eintreten.
Big. Ritzert erklärt, der neue Gaswerksdirektor werde die
Frage des Gaspreiſes prüfen. Es würden wohl ganz neue
Tarifierun=
gen vorgenommen werden. Den kleinen Verbrauchern könne die
Stadt=
verwaltung kaum noch im Preiſe entgegenkommen. Bisher habe hier
ein Verbraucher, wenn er kein Gas verbraucht habe, keine Meſſermiete
bezahlt, die Stadt habe aber große Unkoſten, darum müſſe ſie auf
einer Zählermiete beſtehen. Beig. Ritzert erörtert dann die Frage der
Erſparungen beim Perſonal, und klärt den Vorredner und die
Ver=
ſammlung hierüber auf.
Stadtv. Nordmann wünſcht die Verlängerung der
Straßen=
bahnlinie bis zum Oberwaldhaus, damit ſich deſſen Beſuch hebe.
Stadtv. Wieſenäcker wünſcht Wiedereröffnung der Brauſebäder
im Winter, ſowie Erweiterung des Woogs, des Damenſchwimmbades
und des Luftbades. Es könnte damit Arbeitsgelegenheit geſchaffen
wer=
den. Auf allen Seiten des Woogs müßten Bänke aufgeſtellt werden.
Beig. Ritzert erklärt, daß alles dies geplant und zum Teil ſchon
in Arbeit ſei.
Stadtv. Krieger will beſſere Ausnützung des
Hallenſchwimm=
bades.
Beig. Ritzert glaubt in nächſter Zeit ohne Zuſchuß beim
Hal=
lenſchwimmbad auszukommen.
Stadtv. Krieger findet, daß die Ausgaben beim Kapitel
Schlacht=
hof zu hoch ſind. Wegen der ſchlechten Luft ſeien in dem Schweineſtall
mehrere Tiere verendet. In den Schlachträumen fehlten Scheiben, ſo
ſaß Katzen eindrängen, um von dem Fleiſch zu freſſen.
Beig. Ritzert führt aus, daß Stadtv. Krieger die hohen
Poſitio=
nen bemängelt, auf der anderen Seite verlangt er Ausgaben für
Neuanſchaffungen. Die Vernachläſſigungen des Schlachthofes datierten
aus der Kriegs= und Inflationszeit. Die Schweinehalle ſei gegen den
Stadtverordnetenſaal die reinſte Feſthalle.
Stadtv. Leuſchner fragt an, wie es mit dem Plan einer
Markt=
halle ſteht.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing erwidert die Frage werde
ge=
prüft.
Stadtv. Wagner verlangt koſtenloſe Totenbeſtattung.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing weiſt auf die ſtädtiſchen
Finan=
zen hin und auf die Perſonalvermehrung, die dieſe Forderung verlangt.
Die Rubrik V Betriebsverwaltung, wird mit 6 046 225 Mk.
Ein=
nahme und 54 796 625 Mark Ausgabe bewilligt.
Stadtv. Schäfer wünſcht Schaffung von Spielplätzen. Wie
früher ſollen 5000 Mark für den Jugendtag am 22. Juni bereitgeſtellt
werden und 2000 Mark für Wanderungen.
Stadtv. Dr. Noellner meint, ein ſolcher Antrag ſollte nicht zum
Voranſchlag geſtellt werden, ſondern man ſollte ihn erſt im
Schulaus=
ſchuß beraten.
Stadtv. Leuſchner äußert eine Reihe von Wünſchen zum
Schul=
weſen.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing erwidert auf die Kritik des
Vorredners u. a. daß Darmſtadt mit ſeinem Schulweſen an der Spitze
ſteht.
Stadtv. Walbe wendet ſich gegen die ſtändigen Angriffe gegen die
Studenten. Die höheren Schulen hätten ganz andere Gefahren, als die
der ſog. Reaktion, ſondern die Differenzierung der Lehrpläne. Bei
uns ſollen 5 Typen eingeführt werden, in Frankreich hat man ſeit dem
vorigen Jahr nur 2 auf humaniſtiſcher Bildung aufgebaut. Der
Red=
ner wünſcht einen gemeinſamen Unterbau für alle Schulen mit Latein.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing teilt mit daß ſich noch acht
Redner allein zur Rubrik Schulen zum Wort gemeldet haben.
Stadtv. Hütſch wünſcht, daß jede Schulklaſſe eine Fahnen in den
Stadtfarben erhält.
Stadtv. Haury wünſcht Wiederherſtellungen in der Gewerbeſchule.
Stadtv. Kalbfleiſch weiſt die Behauptung, daß das
Realgym=
naſium der Hort der Reaktion ſei, zurück. Die Söhne des Großherzogs
ſind aus der Schule herausgeholt worden. Die Politik muß von der
Schule verſchwinden. Der Redner wendet ſich gegen gewiſſe
Neuord=
nungen der Lehrpläne.
Stadtv. Scior wünſcht ebenfalls Wiederherſtellungen für die
Ge=
werbeſchule.
Stadtv. Friedrich wünſcht im Namen der Sozialdemokratiſchen
Partei, daß die Politik aus der Schule bleibt.
Die Rubrik Schulen wird ſodann mit 38055 Mark Einnahme und
984 690 Mark Ausgabe angenommen.
Aus der Verſammlung wird gewünſcht, die Spezialberatung
abzu=
brechen und den Reſt der Tagesordnung en bloc anzunehmen.
Stadtv. Leuſchner beantragt, der Volkshochſchule 2000 Mark
und für die Jugendöflege 3000 Mark einzuſtellen.
Stadtv. Widmann wünſcht Streichung der Perſonalkoſten für
die Preisprüfungsſtelle.
Bürgermeiſter Mueller wünſcht einen erweiterten Kredit für die
Bücherhalle. Der Antrag wird dem zuſtändigen Ausſchuß überwieſen,
Beig. Delp und Beig. Daub tragen auch noch einige Wünſche
für Krediterhöhungen vor
Der Reſt des Voranſchlags wird dann en bloc angenommen.
Die Rubrik VII wird mit 85 620 Mark Einnahme und 188 500 Mark
Ausgabe, Rubrik VIII (Wohlfahrtsweſen) mit 1 081 300 Mk. Einnahme
und 3 189800 Mark Ausgabe, Rubrik IX (Finanzverwaltung) mit
7 141 700 Mk. Einnahme und 3 119 025 Mk. Ausgabe, Rubrik X (
Verwal=
tung der Scheuermittel und Brennſtoffbeſchaffung) mit 22 400 Mk.
Ein=
nahme und 22 400 Mk. Ausgabe angenommen.
Die laufende Verwaltung balanziert in Einnahme und Ausgabe
mit 14 940 500 Mark. Der Vermögensanteil balanziert mit 1 115 712,25
Mark. Der Geſamthaushalt der Stadt balanziert mit 16 056 212,25 Mk.,
er wird einſtimmig angenomen.
Stadtv. Binſtadt erhebt nachträglich Proteſt gegen die „
Abwür=
gung” des Voranſchlags, er hätte noch zu dem wichtigen Kapitel
Wohl=
fahrtsweſen ſprechen wollen.
Schluß der öffentlichen Sitzung um 83 Uhr.
Auffindung einer Kindesleiche am Dachsberg. Zu unſerer Notiz
wird nachgetragen, daß als der Tat dringend verdächtig ein Ehepaar mit
einem zirka vierjährigen Jungen in Betracht kommt. Beſchreibung des
Ehemannes: zirka 30—35 Jahre alt, 1,75—1,78 Meter groß, langen
ſchwarzen Schnurrbart, bekleidet mit gelber Sommerjacke, langer
dunk=
ler Hoſe und ſchwarzem, ſteifem Hut. — Beſchreibung der Ehefrau:
zirka 28—30 Jahre alt, 1,60—1 65 Meter groß, hellblonde Haare, ohne
Kopfbedeckung, war bekleidet mit einem bläulich=leinenen Kleid. — Das
Kind hat hellblonde Haare und war bekleidet mit einem hellen, etwas
dunkel geſtreiften Anzug. Das Ehepaar hat ſich am Sonntag, den
6. Juli d. J., nachmittags, bei einem Bahnwärter der Strecke
Darm=
ſtadt-Nieder=Ramſtadt nach der nächſten Station und wann der nächſte
Zug nach Reichelsheim i. O. ginge, erkundigt. Es iſt dann in der
Rich=
tung Nieder=Ramſtadt weitergegangen, jedoch nach zwei Stunden, und
zwar aus der entgegengeſetzeten Richtung, aufgetaucht, auf dem Wege.
der nach der Fundſtelle Dachsberg führt. Die Ehefrau hat dann auf
Befragen des Bahnwärters erklärt, daß ſie ſich im Walde ausgeruht,
und habe wiederum nach dem nächſten Zug nach Reichelsheim i. O.
ge=
fragt. Das Ehepaar führte einen Kinderſportwagen mit ſich, welcher
jedoch für den Jungen viel zu klein erſchien. Der Sportwagen war
beim erſten Erſcheinen bepackt und verſchnürt, und beim zweitenmal
leer geweſen. Wie beim Bahnperſonal des Bahnhofs Nieder=Ramſtadt
feſtgeſtellt wurde, hat das Ehepaar am gleichen Abend Karten nach
Reichelsheim gelöſt iſt jedoch erſt Montag, den 7. Juli 1924, mit dem
Zuge 7.45 Uhr nachmittags abgefahren. Es gewinnt den Anſchein, daß
das Ehepaar in der Nacht vom 6. auf 7. Juli d. J. in Nieder=Ramſtadt,
Traiſa oder Umgegend übernachtet hat. Perſonen, welche über das
Ehepaar nähere Auskunft geben können, werden erſucht, dies der
Kri=
minalpolizei, Polizeiamt Darmſtadt, mitteilen zu wollen.
Vom Woog, 17. Juli. Waſſerhöhe am Pegel: 3,83 Meter.
Luft=
wärme: 19 Grad, Waſſerwärme, vorm. 7 Uhr: 25 Grad Celſius.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierrnter orſſcheinenden Notizen ſind ausſchließſich als Hinweiſe auf Arzeigen mu betrachtn.
in feinem Faſſe irgendtie ald Beſpirdung oder Kritl”
— Großes Gartenkonzert, ausgeführt von dem
Phil=
harmoniſchen Orcheſter, findet heute, abends 8 Uhr, im
Gewerkſchaffs=
hauſe ſtatt. Das beſonders hierfür auserwählte Programm dürfte
Ge=
legenheit bieten, ſich in einigen genußreichen Stunden, bei ſehr geringen
Eintrittspreiſen, über das tägliche Einerlei hinwegzuſetzen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Von der hieſigen Ortsgruppe des
Saarvereins erhalten wir eine Einladung zu einem, am Montag, den
21. Juli, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaale ſtattfindenden Vortrag des
1. Bundesvorſitzenden, Oberlandesgerichtsrat Andres=Naumburg,
über: „Die Lage im Saargebiet‟. Der Saarverein teilt uns
zugleich mit, er lege als überparteilicher Verein den größten Wert
dar=
auf, daß die Verſammlung von Angehörigen aller Parteien zahlreich
beſucht werde, um dadurch den unbedingten Willen zu bezeugen für
die Wiedervereinigung des Saargebietes mit dem Mutterland
einzutre=
ten und den deutſchen Brüdern von Saar, Pfalz und Rhein die Treue
zu halten, die ſie uns halten. — Recht gerne übermitteln wir dieſen
Wunſch des Saarvereins auch an dieſer Stelle unſeren Parteifreunden.
fu
auben
nn
laut
itſch
Seite 6
Rummer 198.
Doſttainon in Heiſtſchen Tanetag.
Die geſtrige Schlußſitzung der ſommerlichen
Landtagsbera=
tungen endigte mit einem bemerkenswerten Zwiſchenfall. Hatte
in den Mittagsſtunden die tropiſche Hitze im hohen Hauſe im
Verein mit der Ferienſtimmung eine geruhſame Stille
ausge=
breitet, ſo änderte ſich jählings dieſe Situation, als der Antrag
Hofmann=Seligenſtadt zur Abſtimmung gebracht werden ſollte,
der einen ſtaatlichen Zuſchuß für die Privatſchulen vorſieht. Im
Ausſchuß war dieſer Antrag mit 6 gegen 5 Stimmen der Linken
zur Annahme gelangt. In der geſtrigen Sitzung plädierten
zu=
nächſt Schreiber, Storck und Dr. Greiner, alſo die Vertreter von
der Demokratie bis zum Kommunismus, mit einem lebhaften
Aufgebot ihrer Stimmittel für Ablehnung des Antrages. Doch
damit hatten ſie kein Glück. Vom Zentrum bis zum
Bauern=
bund war man offenſichtlich entſchloſſen, für den Antrag
einzu=
treten. Da dieſe Parteien etwa 3—4 Abgeordnete mehr zur
Stelle hatten als die Linke, war nach normalen Verhältniſſen die
Annahme geſichert. In dem Augenblick aber, als der Präſident
zur Abſtimmung ſchreiten wollte, kommandierte der Abgeordnete
Kaul ſeine Sozialdemokratiſche Fraktion aus dem Saal und
be=
zweifelte ſodann prompt die Bechlußfähigkeit des Hauſes. Da
das Haus beſchlußunfähig gemacht worden war, blieb nichts
an=
deres übrig, als die Sitzung um 1,40 Uhr zu ſchließen; die nächſte
Sitzung wurde auf 1,50 Uhr anberaumt. Ein wildes Haſten
und Jagen erfüllte die Wandelgänge. Eilige Boten wurden zu
manchem geſandt, der allzufrüh, nichts Böſes ahnend, in die
Ferien gezogen war; Telephon und Auto wurden in Bewegung
geſetzt. Als Ergebnis dieſes Alarmes mußte die Linke nach
Ab=
lauf der 10 Minuten feſtſtellen, daß ſie immer noch zahlenmäßig
unterlegen blieb. Der Abgeordnete Kaul wirkte wahrhaftig
nicht heldenhaft, als er wiederum die Beſchlußunfähigkeit des
Hauſes feſtſtellen ließ, während ſeine Genoſſen draußen vor der
Türe ſtanden, und damit die Abſtimmung erneut ſabotierte.
Dieſes Vorgehen der Linken, das ſich ſolcherart gegen einen vom
Ausſchuß angenommenen Antrag richtet, mutet doppelt ſeltſam
an, wenn man bedenkt, daß es eine der Koalitionsparteien,
näm=
lich das Zentrum, bewußt in einem ſeltenen Raße brüskiert.
In der Tat war auch gerade in Zentrumskre erklärlicherweiſe
eine ganz beſondere Erregung und Empörn feſtzuſtellen.
Er=
regte Gruppen ſtanden umher, die in nicht mißzuverſtehenden
Aeußerungen ihre Anſchauungen über die Obſtruktionstaktik der
Linken bekundeten. Auch die Zurufe, die der Miniſter v.
Bren=
tano an die Adreſſe Kauls richtete, dürften kaum als
freund=
ſchaftlicher Koalitionsaustauſch bewertet werden. Zu allem dem
iſt noch hinzuzufügen, daß es ſich bei dem Antrage um
verhältnis=
mäßig geringfügige Summen handelte. Wohl nicht mit Unrecht
behauptete nachher ein Abgeordneter: Wenn man jetzt 10 000 Mk.
für neue Hoheitsabzeichen bewilligt habe, ſo hätte man ſicherlich
auch den gleichen Betrag für einen ſtaatlichen Zuſchuß für die
Privatſchulen in hergebrachter Weiſe genehmigen können.
Es erhebt ſich die Frage, ob ſich nicht die geſtern von der
Sozialdemokratie beliebten „Sitten” an ihr ſelbſt einmal rächen
werden. Jedenfalls wollte die rechte Siegerſtimmung bei der
Linken nicht aufkommen, als der Präſident die Abgeordneten
des Landes bis Oktober in die Ferien entließ.
Darmſtadt, 17. Juli.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9½ Uhr.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Miniſterialrat Spamer
eine Erklärung ab zu einer Kritik des Abg. Schaub (Soz.) an der
Amtsführung des Kreisarztes in Friedberg. Es wurde dieſem
vor=
geworfen, er habe den Jahresbericht nicht rechtzeitig fertiggeſtellt, und
dazu eine taktloſe Bemerkung gemacht. In der Erklärung des
Mini=
ſterialrats Spamer wird feſtgeſtellt, daß der Kreisarzt den Bericht nicht
fertigſtellen konnte, weil die Schulärzte ihm nicht rechtzeitig die
Unter=
lagen zugeſtellt hatten. Die angebliche taktloſe Bemerkung ſei von allen
Anweſenden als eine humoriſtiſche Wendung aufgefaßt worden. Es
ſtehe feſt, daß der Kreisarzt ſeine große Arbeit zur vollſten
Zufrieden=
heit erledigt.
Abg. Kindt (Dntl.) erhebt Proteſt, daß mit der zweiten Leſung
des Finanzgeſetzes auch die zweite Leſung des Staatsvoranſchlags
er=
ledigt ſei
Präſident Adelung erwidert, einen Proteſt könne er wohl
ent=
gegenehmen, aber nicht die Verhandlungen wieder eröffnen.
Abg. Kindt (Dntl.) erklärt, das Wort Staatsvoranſchlag ſei nicht
von dem Präſidenten in dem Sinne erwähnt worden, daß damit auch
die zweite Leſung des Etats erledigt ſei. Das Stenogramm könnte
darüber Auskunft geben.
Präſident Adelung bemerkt dazu, wenn dies auch der Fall ſei,
ſo ſei das der Sinn ſeiner Ausführungen geweſen, und ſo ſei es im
Aelteſtenrat beſchloſſen geweſen.
Abg. Dr. Oſann (Dtſch. Vpt.) beſtätigt die Darſtellung des
Prä=
ſidenten.
Abg. Schaub (Soz.) widerſpricht der Darſtellung des
Miniſterial=
rats Spamer.
Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten, die zunächſt eine
Reihe kleiner Vorlagen enthält, die ohne erhebliche Debatte gemäß den
Beſchlüſſen der zuſtändigen Ausſchüſſe erledigt werden.
In den Zweiten Ausſchuß und in den Siedlungsausſchuß wurde
Abg. Hahn (Dtſch. Vpt.) gewählt.
Ein Antrag auf Strafverfolgung der Frau Abg. Roth (Komm.)
wurde vom Hauſe abgelehnt.
Abg. Schott (Dtſch. Vpt.) erſtattet mündlich Bericht über mehrere
Anträge, die ſich mit der Rückkehr der Ausgewieſenen beſchäftigen. Abg.
Schott verlangt beſonders Wohnungsfürſorge für die Rückkehrenden;
namentlich müſſe für die freien Berufe geſorgt werden, deren Lage viel
ſchlimmer war als die der Beamten. — Aehnliche Ausführungen macht
auch Abg. Soherr (Ztr.).
Staatspräſident Ulrich pflichtete den Ausführungen der
Vorred=
ner über die Notlage der Ausgewieſenen bei. Er ſagt die Hilfe der
Staatsregierung zu; er werde in dieſer Richtung auch in Berlin
vor=
ſtellig werden.
Abg. Dr. Oſann (Dtſch. Vpt.) erkennt die Fürſorge für die
Aus=
gewieſenen an; das Juſtizminiſterium ſei aber nicht in allen Fällen
entſprechend verfahren. Man hätte auch den Ausgewieſenen durch
Zu=
weiſung von Arbeit ſtatt leeren Verſprechungen helfen können.
Man=
chem Rechtsanwalt, der zurückkehrt, könnte eine Notarſtelle übertragen
werden.
Staatspräſident Ulrich erklärt im Verlaufe der Debatte, daß die
Regierung den Standpunkt vertrete, mit der Rückkehr der
Ausgewieſe=
nen ſei auch die Wiederaufnahsie ihrer Amtstätigkeit einbegriffen. Der
Vorwurf gegen das Juſtizminiſterium ſei unberechtigt, es habe nach
den Beſchlüſſen des Geſamtminiſteriums gehandelt.
Miniſter v. Brentano ſtimmt dem zu; er ſei allzeit für die
Aus=
gewieſenen eingetreten.
Abg. Knoll (Ztr.) bittet die Regierung, bei der
Eiſenbahnver=
waltung vorſtellig zu werden, daß zurückkehrende Eiſenbahner nicht
ent=
laſſen werden.
Im weiteren Verlaufe der Debatte bemerkt Abg. Dr. Oſann (Dtſch.
Vpt.) dem Juſtizminiſterium gegenüber, ſeine Informationen ſtammten
von den Rechtsanwälten, deren Einſtellung das Juſtizminiſterium
ab=
gelehnt habe. Den Rat ſich niederzulaſſen, hätten ſie nicht ausführen
können, weil ihnen die Mittel fehlten.
Der Juſtizminiſter erwidert, Wünſche, den Anwälten Notariate zu
übertragen, wären ihm nicht unterbreitet worden. Im Intereſſe der
Anwälte hätte wohl auch der Anwaltverein unterſtützend eingreifen
können.
Nach weiterer Debatte werden die Anträge zugunſten der
Aus=
gewieſenen einſtimmig angenommen.
Unter den Anträgen, die nun beraten werden, iſt auch einer der
Abgeordneten Rechthien, Kaul und Gen. zum Gemeindeumlagengeſetz.
Es werden verſchiedene Abänderungsvorſchläge gemacht, darunter der
folgende: „Die Steuerſätze können nach den verſchiedenen
Vermögens=
arten und nach der Größe der Steuerwerte verſchieden hoch bemeſſen
werden.‟ Der Antrag wird in namentlicher Abſtimmung mit 27 gegen
23 Stimmen abgelehnt.
Nach einer Pauſe bewilligt das Haus 30000 Mark zur Erhaltung
der Starkenburg. Sodann wird der Regierungsentwurf zur
Ausfüh=
rung des Reichsgeſetzes für Jugendwohlfahrt und in Verbindung
da=
mit ein Antrag der Abgg. D. Dr. Diehl, Lenhart und Dr. Oſann, ſowie
noch mehrere andere Anträge zu verſchiedenen Artikeln beraten. Der
Antrag D. Dr. Diehl, Lenhart und Dr. Ofann handelt von der
Zu=
ziehung und dem Stimmrecht der Geiſtlichen in der Jugendpflege. Eine
Minderheit des Geſetzgebungsausſchuſſes iſt gegen dieſen Antrag.
Abg. Nuß (Ztr.) weiſt darauf hin, daß dieſer Antrag vom
Aus=
ſchuß zurückgezogen ſei zugunſten eines Antrages (in Art. 2), die
Re=
gierungsvorlage wiederherzuſtellen. Die Zentrumsfraktion werde das
ganze Geſetz ablehnen, wenn der Geiſtlichkeit kein Stimmrecht gegeben
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Juli 1924.
Die Abgg. Delp (Soz.) und Kaul (Soz.) verlangen, daß die
Selbſtverwaltungskörper die Entſcheidungen treffen müßten, nicht eine
andere Körperſchaft, der die Geiſtlichkeit angehört.
Es werden nun mehrere Abſtimmungen vorgenommen. Der
An=
trag D. Dr. Diehl uſw. wird mit 28 gegen 29 angenommen. Das ganze
Geſetz wird hierauf in beiden Lefungen gegen die Stimmen der
Kom=
muniſten angenommen.
Abg. Dr. Oſann (Dtſch. Vpt.) erſtattet mündlich Bericht über eine
Regierungsvorlage, der Regierung einen vorläufigen Kredit von 30000
Mark für Inſtandſetzungen im Herrngarten und im Orangeriegarten in
Darmſtadt zu bewilligen.
Abg. Dr. Greiner (Komm.) beantragt, dieſe Gärten als
Volks=
gärten einzurichten.
Abg. Kindt (Dntl.) ſtimmt den Ausführungen des Vorredners
über die Umwandlung des Herrngartens in einen Volkspark zu.
Eine Regierungsvorlage, die insgeſamt 137 324 Mark für die
Her=
ſtellung der Gärten verlangt, wird zurückgeſtellt und der vorläufige
Kredit von 30000 Mark bewilligt.
Als Beitrag zur Wiederherſtellung der Karmeliterkirche in Mainz
werden 5000 Mark bewilligt. Bei den Anträgen Hofmann=
Seligen=
ſtadt, Birnbaum Joſt, die Bereitſtellung von Mitteln zur
Unter=
ſtützung von Privatſchulen und privaten Volksſchulen wünſchen,
bezwei=
felt Abg. Kaul (Soz.) die Beſchlußfähigkeit des Hauſes, nachdem die
Sozialdemokraten geſchloſſen den Saal verlaſſen hatten. Die
Beſchluß=
unfähigkeit wird feſtgeſtellt; die Sitzung wird daraufhin aufgehoben und
eine neue Sitzung für 10 Minuten vor 2 Uhr anberaumt.
In der neuen Sitzung werden zunächſt einige kleinere Vorlagen
erledigt. Als dann wieder die Anträge zur Unterſtützung der
Privat=
ſchulen aufgerufen werden, verlaſſen die Sozialdemokraten abermals
den Saal. Wegen der Beſchlußunfähigkeit des Hauſes werden die
Ver=
handlungen um 2 Uhr abgebrochen.
Der Präſident teilt mit, daß die Ausſchüſſe Mitte September
zuſammentreten, der Landtag werde Mitte Oktober einberufen und die
Wahlen würden im November ſtattfinden.
* Arheilgen, 16. Juli. Die Roggenernte hat hier ihren
An=
fang genommen. Der Ausfall wird allgemein als zufriedenſtellend
an=
geſehen. Mit Ende dieſer Woche beginnen darum hier die
dreiwöchent=
lichen Ernteferien. — Dem Vernehmen nach wird ſich Herr Dr. med.
Käß von hier demnächſt als praktiſcher Arzt in Wixhauſen, das bisher
von hieſigen und Gräfenhäuſer Aerzten mitverſehen wurde,
nieder=
laſſen. — Der letzte Sonntag war für den hieſigen Kraft= und
Sportklub ein Ehrentag. Zwei ſeiner Mitglieder gewannen auf
dem Gaufeſt des Odenwaldgaues des Athleten=Sportverbandes die
Gau=
meiſterſchaft. Georg Krug errang im Stemmen (Schwergewicht) den
1. Preis und iſt ſomit Gaumeiſter in dieſer Klaſſe für 1924, während
Georg Lücker 1. Sieger im Ringen (Leichtgewicht) und damit Gaumeiſter
für 1924 in dieſer Klaſſe wurde. Weitere Preiſe wurden noch durch
eine ganze Reihe von Mitgliedern des hieſigen Vereins davongetragen.
— Demnächſt wird hier mit dem Putzen des Rutzen= und Silzbaches
begonnen.
Erzhauſen, 17. Juli. Bei der am 5. Juli in Bieber bei Offenbach
a. M. ſtattgefundenen diesjährigen Bundesverſammlung des „Maintal=
Sängerbundes” wurde der einſtimmige Beſchluß gefaßt, das 1925
ſtatt=
findende Bundesfeſt des „Maintal=Sängerbundes” nach dem ſo ſchön
ge=
legenen, von allen Richtungen leicht erreichbaren Erzhauſen an der
Bahnſtrecke Frankfurt—Darmſtadt zu legen. Es iſt darum jedem
Sanges=
freund und Gönner ſehr leicht die Gelegenheit gegeben, im Rahmen des
„Maintal=Sängerbundes” ſowie des Geſangvereins „Sängerbund” als
feſtgebender Verein einige frohe, genußreiche Stunden zu verleben.
Be=
ſonders lobenswert iſt es von dem Geſangverein „Sängerbund” in
Erz=
hauſen, ein ſolches Feſt zu übernehmen, um ſo auch den Geſangvereinen
der Landgemeinden der ganzen Umgegend die Gelegenheit zu bieten, zu
erfahren, was der „Maintal=Sängerbund” iſt und was er will. Der
Ver=
ein ſowie die Einwohnerſchaft von Erzhauſen werden mit der größten
Aufmerkſamkeit und dem wahren Ernſt des deutſchen Liedes an die
Arbeit herantreten, um das Feſt zu einem wahren und ſchönen,
muſter=
gültigen, wie noch wenig in unſerer Umgegend bzw. in den
Land=
gemeinden ſtattgefunden haben, auszugeſtalten. Schon heute ruft der
„Maintal=Sängerbund” ſeinen Freunden und Gönnern zu: „Rüſtet zum
21. Bundesfeſt!”
* Eberſtadt, 16. Juli. Die Ernte hat begonnen. Infolge
des ſchönen Sommerwetters der letzten Tage hat das Reifen der
Halm=
früchte ſo große Fortſchritte gemacht, daß bereits an verſchiedenen
Stellen mit dem Mähen begonnen worden iſt. Leute, die nur wenig
Korn uſw. auf dem Felde haben und kein Vieh beſitzen, verkaufen
die=
ſes auf dem Stand.
O Eberſtadt, 16. Juli. Das 80. Jubiläum des
Geſang=
vereins Frohſinn wird bekanntlich am kommenden Samstag,
Sonntag und Montag gefeiert werden. Am Kommersabend werden,
wie beſonders betont ſei, die Herren A. Braun (Tenor) und Richard
Hinz (Lieder zur Laute), Darmſtadt, mitwirken. Durch einen
hüb=
ſchen Prunkwagen wird der Feſtzug am Sonntag eine beſondere, hier
felten zu ſehende Ueberraſchung bieten. Von auswärtigen Vereinen
haben auch ſolche aus Darmſtadt ihre Teilnahme zugeſagt.
A. Eſchollbrücken, 16. Juli. Das 25. Jubiläumsfeſt des
Durnvereins nahm trotz der drückenden Hitze einen guten Verlauf.
Der Feſtakt am Sonntag mittag geſtaltete ſich in beſonders würdiger
Weiſe. Ein Begrüßungschor von dem Pfungſtädter Komponiſten Neff
leitete ihn ein. Geſungen wurde dieſer Chor unter Leitung des Lehrers
Born von dem Männer=Geſangverein, dem Arbeiter=Gefangverein und
der Singmannſchaft des Fußballklubs. Dann folgte die
Begrüßungs=
anſprache des Turnvereins=Vorſitzenden Auguſt Leichtweiß. Die
Feſt=
rede hielt Herr Pfarer Dr. Dreſcher über Zweck und Ziel des
Turn=
ſports. Hierauf folgten die Ueberreichung einer Fahnenſchleife, ſowie
Glückwunſchanſprachen. Zum Feſte waren alle eingeladenen
auswärti=
gen Vereine erſchienen.
k. Roßdorf, 16. Juli. Gemeinderatsbericht. 1. Der
Orts=
gewerbeverein erhält als Vergütung für Benutzung des
Gewerbeſchul=
ſaals pro Rechnungsjahr 1924 einen Betrag von 200 Mark. 2. Die
Jagdpachtpreife für das Pachtjahr 1924 betragen: Für Bezirk I 1638
Mark, für Bezirk II 618 Mark und für Bezirk III 615 Mark. 3. Das
Café Ernſt Ludwig, das der Gemeinde gehört, ſoll meiſtbietend
ver=
pachtet werden. 4. Die Untererhebeſtelle ſoll nunmehr im 1. Stock in
dem Bürgermeiſtereigebäude untergebracht werden. 5. Der Antrag des
Jakob Laumann um Ueberlaſſung des Café Ernſt Ludwig für den
Kon=
ſumverein wird der Wohnungskommiſſion überwieſen. Zum Schluſſe
wurden noch Armenſachen behandelt.
k. Roßdorf. 17. Juli. Am Sonntag, den 20. Juli, nachmittags 3 Uhr,
hält das Heſſ. Landwirtſchaftsamt Darmſtadt dahier einen
Gemarkungsrundgang ab, um an Ort und Stelle mit den intereſſierten
Kreiſen Fragen der Bodenbearbeitung, Saat, Saatenpflege uſw. zu
er=
örtern. An den Rundgang ſchließt ſich eine Ausſprache über das
Er=
gebnis des Rundgangs an, ferner ein Vortrag über Feldbereinigung.
Ausſprache und Vortrag findet in der Wirtſchaft Barth (zum goldnen
Stern) ſtatt. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Lampertheim, 16. Juli. Opfer des Rheins. Im nahen
Alt=
chein ertrank am Montag der 21jährige Chriſtmann von hier, als er
mit noch zwei Kameraden an das gegenüberliegende Ufer ſchwimmen
wollte. Während noch die beiden anderen beizeiten umkehrten, geriet
Chriſtmann, ſchon nahe am Ziel, mit Händen und Füßen in die
Schling=
pflanzen, ohne daß es ihm gelang, ſich daraus wieder zu befreien. Er
konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Die ſofork eingeleiteten
Rettungsverſuche blieben erfolglos.
— Aus dem Gerſprenztal, 17. Juli. Zu dem Artikel vom 16. Juli
„Aus dem Gerſprenztal” werden wir erſucht, mitzuteilen, daß die Sache
mit Johann Peter Pfeiffer von Frohnhofen nichts zu
tun hat.
— Lindenfels. Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein
hat beſchloſſen, am Vorabend des Burgfeſtes, Samstag, 26. Juli, eine
Beleuchtung der Burgruine mit darauffolgendem Feuerwerk zu
veran=
ſtalten. Der Ausführungsauftrag wurde der Firma übertragen, die
alljährlich die Heidelberger Schloßbeleuchtungen ausführt und ſomit die
Garantie gegeben iſt, in Lindenfels eine Burgbeleuchtung zu ſehen, die
mit der Heidelberger konkurrieren wird. Dieſe Veranſtaltung ſoll
all=
jährlich des öfteren ſtattfinden und dürfte für Lindenfels, „der Perle
des Odenwaldes”, als Höhenluftkurort ein weiterer Schritt zum
Auf=
blühen ſeines Fremdenverkehrs bedeuten.
N Höchſt i. O., 16. Juli. Sängerfeſt. Nach dem am Sonntag
ſtattgefundenen Feuerwehrfeſt ſteht uns in Kürze ein Sängerfeſt bevor.
Am 2. und 3. Auguſt feiert der Geſangverein „Liederkranz” ſein 50
jäh=
riges Beſtehen, wozu ſich bereits viele auswärtige Brudervereine
ange=
meldet haben.
8 Groß=Gerau, 16. Juli. Die Notlage des
Kleingewer=
bes. Der Verein für Einzelhandel hat in einer gut beſuchten
Ver=
ſammlung bei Beſprechung der wirtſchaftlichen Notlage einmütig gegen
die enormen Steuerverordnungen, die für das Kleingewerbe und den
Mittelſtand untragbar wären, troteſtiert.
* Guſtavsburg, 14. Juli. Durch die anhaltende große Hitze
ent=
zündete ſich von ſelbſt am Sonntag nachmittag ein
Braunkoh=
lenlager bei den Kohlenwerken der Firma F. Haniel. Die Fabrik
war dicht von ſchwarzen Rauchwolken umhüllt. Der hieſigen Feuerwehr
gelang es nach dreiſtündiger großer Arbeit, das Feuer zum Erſticken zu
bringen. — Von unſerer Gemeinde ſind den ausgewieſenen
Oberinge=
nieur Schoner und Betriebsingenieur Jockel, welche beide im Dienſte
der Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg=Werk Guſtavsburg ſtehen, die
A
erteilt worden.
Beerfelder Pferde=, Fohlen= und Rindvieh=Markt.
Prämiierungs=Liſte für Rindieh:
Klaſſe 1: Kühe bis 2 Kälber: Ludwig Scheuermann,
Air=
lenbach, Ehrenpreis der Volksbank Beerfelden 40 ℳ; Georg Friedrich
Bundſchuh, Beerfelden, 1. Preis, 40 ℳ; Ludwig Kredel, Airlenbach,
1. Preis, 40 ℳ; Jakob Miltenberger, Beerfelden, 1. Preis, 40 ℳ; Georg
Kaiſer, Airlenbach, 2. Preis, 30 ℳ; Flächſenhaar und Schäfer, Hetzbach,
2. Preis, 30 ℳ; Ludwig Michel, Hetzbach, 2. Preis, 30 ℳ; Karl Volk,
Beerfelden, 3. Preis, 20 ℳ; Georg Treuſch, Beerfelden, 3. Preis, 20 ℳ:
Ludwig Scheuermann, Airlenbach, 3. Preis, 20 ℳ; Georg Kaiſer,
Air=
lenbach, 3. Preis, 20 ℳ; Philipp Spreng, Unter=Schönmattenwag, 3.
Preis, 20 ℳ; Georg Jakob Krämer, Beerfelden, 3. Preis, 20 ℳ.
Klaſſe 2. Rinder unter 2 Jahren: Georg Kaiſer,
Ain=
lenbach, 1. Preis, 25 ℳ; Joh. Ad. Siefert II., Airlenbach, 1. Preis,
25 ℳ; Joh. Ad. Schäfer III., 1. Preis, 25 ℳ; Adam Holſchuh I., Unter=
Sensbach, 1. Preis, 25 ℳ; Joh. Ad. Siefert II., Airlenbach, 2. Preis,
20 ℳ; Heinrich Sattler, Beerfelden, 2. Preis, 20 ℳ; Leonhard Rebſcher,
Airlenbach, 2. Preis, 20 ℳ; Adam Siefert, Airlenbach, 2. Preis, 20 ℳ=
Gg. Wilh. Ihrig, Beerfelden, 2. Preis, 20 ℳ; Wilh. Uhrig, Etzean,
2. Preis, 20 ℳ; Joh. Breimer III., Beerfelden, 3. Preis, 15 ℳ; Phil,
Beiſel, Rothenberg, 3. Preis, 15 ℳ; Jakob Reimherr, Beerfelden, 3
Preis, 15 ℳ; Wilhelm Wenz, Beerfelden, 3. Preis, 15 ℳ; Adam Daub
Hetzbach, 3. Preis, 15 ℳ; Ludwig Uhrig, Etzean, Wegvergütung, 10 ℳ=
Friedrich Wilh. Neuer, Beerfelden, Wegvergütung, 10 ℳ: Adam Hupp
Beerfelden, Wegvergütung, 10 ℳ; Wilhelm Reichert, Etzean, Wegver.
gütung, 10 ℳ: Jakob Ihrig, Hetzbach, Wegvergütung, 10 ℳ; Wilheln
Pracht, Gammelsbach, Wegvergütung, 10 ℳ; Phil. Beutel, Unter
Schönmattenwag, Wegvergütung, 10 ℳ; Heinrich Engelter, Beerfelden
Wegvergütung, 10 ℳ; Adam Hupp, Beerfelden, Wegvergütung, 10 ℳ
Eduard Beiſel, Beerfelden, Wegvergütung, 10 ℳ; Friedrich Federlin
Beerfelden, Wegvergütung, 10 ℳ: Michgel Haas, Falkengeſäß, Wegver
gütung, 10 ℳ.
Klaſſe 3, Kühe mit mehr als 2 Kälbern: Ludwie
Kredel, Airlenbach, Ehrenpreis des Grafen zu Erbach=Fürſtenau, 40 ℳ
Joh. Ad. Siefert, Airlenbach, 1. Preis, 40 ℳ; Adam Siefert, Airlenbach
1. Preis, 40 ℳz derſelbe, 1. Preis, 40 ℳ; Heinrich Platt, Beerfelden
2. Preis, 30 ℳ; Joh. Ad. Siefert, Airlenbach, 2. Preis, 30 ℳ: Joh
Ad. Schäfer III., Airlenbach, 2. Preis, 30 ℳ; Ludwig Kredel, Airlen
bach, 2. Preis, 30 ℳ; Ludwig Siefert, Airlenbach, 2. Preis, 30 ℳ; Lud
wig Scheuermann, Airlenbach, 2. Preis, 30 ℳ; Bürgermeiſter Seit
Hetzbach, 3. Preis, 20 ℳ; Phil. Beiſel, Rothenberg, 3. Preis, 20 ℳ
Adam Kredel, Beerfelden, 3. Preis, 20 ℳ; Georg Jak. Kumpf, Beer
felden, 3. Preis, 20 ℳ: Jakob Fiſcher, Falkengeſäß, 3. Preis, 20 ℳ
Heinrich Weber, Beerfelden, 3. Preis, 20 ℳ; Wilhelm Wenz, Beer
felden, 3. Preis, 20 ℳ; Wilhelm Willenbücher, Hetzbach, 3. Preis, 20 ℳ
Wilh. Pracht, Gammelsbach, Anerkennung, 15 ℳ; Ludwig Scheuer
mann, Airlenbach, Anerkennung, 15 ℳ: Peter Fohmann, Falkengeſä
Anerkennung, 15 ℳ; Adam Schäffler, Rothenberg, Anerkennung, 15 ℳ
Georg Brauer, Beerfelden, Anerkennung, 15 ℳ; Georg Weber, Beer
felden, Anerkennung, 15 ℳ; Konrad Schwinn, Falkengeſäß, Anerken
nung, 15 ℳ; Adam Kredel, Beerfelden, Anerkennung, 15 ℳ.
Klaſſe 4, trächtige Kalbinnen: Leonhard Meiſinge=
Schönnen, Ehrenpreis der Stadt Beerfelden, 30 ℳ; Ludwig Siefer
Airlenbach, 1. Preis, 30 ℳ; Wilh. Flächſenhaar, Hetzbach, 1. Prei
30 ℳ; Ludwig Kredel, Airlenbach, 2. Preis, 25 ℳ; Bürgermeiſter Seit
Hetzbach, 2. Preis, 25 ℳ; Fritz Ihrig II., Beerfelden, 2. Preis, 25 ℳ
Leonh. Kaufmann, Oberſensbach, 2. Preis, 25 ℳ; Ludwig Rettig,
Ai=
lenbach, 3. Preis, 15 ℳ; Georg Berg, Airlenbach, 3. Preis, 15 ℳ; Heit
rich Sattler, Beerfelden, 3. Preis, 15 ℳ; Konrad Bartmann, Jgelsbac
3. Preis, 15 ℳ; Ludwig Krämer, Airlenbach, Anerkennung, 10 ℳ
Adam Egly, Beerfelden, Anerkennung, 10 ℳ: Peter Müller, Beerfe
den, Anerkennung, 19 ℳ; Adam Schäffler, Rothenberg, Anerkennun
10 ℳ; Heinrich Kumpf, Beerfelden, Anerkennung, 10 ℳ; Wilh. Ru
Gammelsbach, Anerkennung, 10 ℳ; Heinrich Weber, Beerfelden, Ane
kennung, 10 ℳ; Ludwig Holſchuh, Ober=Sensbach, Anerkennung, 10 ℳ
Klaſſe 6, Sammlungen der Zuchtvereine: Simmer
thaler Rinder=Zuchtverein, Airlenbach, Ehrenpreis der Landwirtſchaft
kammer, 120 ℳ; Zuchtverein für Odenwälder Rotvieh, Airlenbae
Ehrenpreis der Landwirtſchaftskammer, 100 ℳ.
Klaſſe 7, Geſamt=Familien: Adam Siefert II., Airlei
bach, 50 ℳ.
(Fortſetzung folgt.)
r. Babenhauſen, 17. Juli. Am bergangenen Samstag hielt hie
im Saale des Gaſthauſes „Deutſcher Hof” Herr Lehrer Dr. Diehl
Darmſtadt vor den Lehrer=Bezirksvereinen Dieburg, Babenhauſen un
Groß=Umſtadt einen äußerſt intereſſanten geologiſchen Vortrag. De
Thema lautete: „Ueber den Aufbau des Odenwaldes und ſeines nörl
lichen Vorlandes” Um jedem der zahlreichen Zuhörer günſtige Ar
regungen zum geologiſchen Gebiet zu geben und um die Aufmerkſamke
bei der Hitze ſtets zu feſſeln, gliederte der Redner ſeinen Vortrag
zwei Abſchnitte. Muſcheln und Geſteinsproben aus Weinheim in
Rhei=
heſſen, vom Otzberg, Breuberg und Herrgottsberg, vom Felſenmee
und von der Eifel wurden gezeigt und auf ihre Bedeutung und Geſchich
eingegangen. Im gemütlichen, auch dem Laien leichtverſtändliche
Plauderton verſtand es der Vortragende vorzüglich, den Zuhörern eine
allgemeinen Ueberblick über den Aufbau der engeren Heimat zu gebei
Das ſonſt ſo trockene Stoffgebiet wurde auf dieſe Weiſe mühelos dure
wandert, an der Hand typiſcher Beiſpiele lernte jeder leicht die einzelne
Formationen, wie Karbon=, Perm=, Trias=, Jura=, Kreide= und Tertiä
formationen, die geologiſchen Grenzen des Odenwaldes und den ganze
Aufbau Süddeutſchlands kennen. Zurückgehend bis in die Zeit de
Diluviums und Alluviums, wies Herr Dr. Diehl nach, daß in Baber
hauſen nur diluviale Schichten vorkämen, die, geologiſch betrachtet, nie
dankbar wären. Reicher Beifall belohnte die lehrreichen Ausführunge
des Redners, der aus dem reichen Schatz ſeiner Wiſſenſchaft jedem Tei
nehmer einen klaren Einblick in die Großartigkeit des Naturſchaffens ga
* Münſter bei Dieburg, 13. Juli. In der heutigen außerordentliche
Generalverſammlung des Männergeſangvereins wurde 1
im Jahre 1925 anläßlich des 80jährigen Beſtehens und 55jährigen Fa
nenjubiläums zu veranſtaltende Feier auf den 11., 12. und 13. Juli fe
gelegt. Mit dieſer Feier iſt ein großer nationaler Geſangswettſtre
verbunden. Als einer der älteſten Geſangsvereine Heſſens ſieht ſich d
Verein veranlaßt, dieſes Feſt in würdiger Weiſe zu begehen. Genannt
Verein zählt z. Z. 95 aktive und 110 inaktive Mitglieder und ſteht unt
der Leitung des bewährten Chormeiſters Herrn Heinrich Küchler=Dude
hofen. Dieſe Tatſachen, verbunden mit der Zuſicherung, daß der Jub
verein alles aufbieten wird, um das Feſt zu einem glanzvollen zu
ſtalten, gibt uns Veranlaſſung, ſchon jetzt die Geſangvereine auf d
nationalen Geſangswettſtreit hinzuweiſen.
i. Gießen, 16. Juli. Der zweite 116er=Tag in Fra
geſtellt. Die Zuſammenkunft der ehemaligen Angehörigen des
fanterie=Regiments 116 und ſeiner Kriegsformationen, welche für
2. und 3. Auguſt in Verbindung mit der Grundſteinlegung eines 116e
Steins vorgeſehen iſt, iſt infolge der Feſtlegung des Reichs=Totengeder
tages am 3. Auguſt in Frage geſtellt. Zurzeit ſchweben noch Verhan
lungen.
sw. Aus dem Vogelsberg, 14. Juli. Pferdeſeuche. In
Kreiſen Schotten, Lauterbach und Alsfeld ſind in letzter Zeit wiederh
Fälle von ſeuchenhaften Gehirn=Rückenmarksleiden feſtgeſtellt word
Unterſuchungen haben ergeben, daß es ſich um die ſogenannte „Borna”,
Krankheit handelt. Die Abgeordneten des Bauernbundes haben de
beim Landtag beantragt, für die ſeit 1. Oktober 1923 an der Krankhe
gefallenen Tiere und für die Koſten der Verfahren ſeitens des Staat
mit rückwirkender Kraft Entſchädigungen zu bezahlen.
sw. Aus Oberheſſen, 14. Juli. Durch die ſtarken Rege
fälle in Oberheſſen iſt die Nidda in dieſem Frühjahr zum bi
tenmal teilweiſe aus den Ufern getreten und hat großen Schaden vert
ſacht. Sozialdemokratiſche Abgeordnete beantragen daher, die
Regieru=
möge ſofort mit Preußen und der Stadt Frankfurt über die Regulieru
der Nidda in Verhandlung treten.
+ Mainz, 15. Juli. Unfall beim Baden. Beim Baden
der Ingelheimer Au verletzte ſich beim Springen ins Waſſer ein jung
Mann ſo ſchwer am Kopfe, daß er ins Krankenhaus eingeliefert we.
den mußte.
8 Mainz=Mombach, 16. Juli. Der Aprikoſenmarkt iſt heu
auf dem Gelände des Obſt= und Gemüſebauvereins eröffnet worde
Der Markt findet jeden Werktag ſtatt.
* Mainz=Koſtheim, 14. Juli. Am 19., 20. und 21. Juli ds. Js.
geht die hieſige freiwillige Feuerwehr das Feſt ihres 50jährigen Jul
läums. Alle Vorarbeiten zu dem Feſte ſind ſoweit beendet. Am San
tag abend findet ein Kommers unter Mitwirkung ſämtlicher Ortsverel
ſtatt. Sonntag vormittag iſt um 9 Uhr Gedenkfeier auf dem Fried9”
Um 11 Uhr findet eine Uebung ſtatt und anſchließend nachmittags 9
ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen. Montags iſt allgemeines Volksſé.
— Bingen, 16. Juli. Rheinuferſtraße. Nach langem Kam
iſt endlich die Rheinuferſtraße von Rüdesheim bis Caub ausgebaut. *
Straße iſt nur für den Auto= und Radfahrerverkehr frei. Die Fayr
haben nicht mehr notwendig, ſich auf das linke Rheinufer überſetzen
laſſen. Den Touriſten iſt mit der Fertigſtellung dieſer Straße einer L.
ſchönſten Verkehrswege freigegeben.
— Bingen, 16. Juli. Eiferſucht. In einer hieſigen Wirtſche
gab ein ehemaliger Angehöriger der Beſatzungstruppen auf die dort
ſchäftigte Kellnerin, mit der er ein Verhältnis gehabt, mehrere Nebolde
ſchüſſe ab, die das Mädchen, ſchwer verletzten. Die franzöſiſche Genen
merie verhaftete den Attentäter,
Rummer 198.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Juli 1924.
Seite 2.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Juli 1924,
Rummer 198.
Klar zum Sturm auf den Ebereſt!
Die britiſche Evereſt=Expedition hat den Aufſtieg zur
Erobe=
rung des höchſten Gipfels Anfang Mai begonnen. Die letzten
Vorbereitungen zu dieſem Unternehmen ſchildert ein
intereſſan=
ter Bericht des Oberſtleutnant Norton vom 29. April von dem
Ausgangslager am Rongbuk=Gletſcher an die „Times‟. Die
Rei=
ſenden fanden weitgehende Unterſtützung bei dem Jongpen oder
Gouverneur von Shekar Dzong, in deſſen Regierungsbereich das
Rongbuk=Tal und der Evereſt liegt. Die Geſchenke, die dieſem
hohen tibetaniſchen Beamten von den Engländern dargebracht
wurden, fanden ſeinen Beifall, aber mehr noch als eine
wunder=
volle Goldſtickerei aus Benares und ein Gemälde des Dalgi
Lama Palaſtes in Laſha auf Seide erfreuten ihn ein billiger
Feldſtuhl und eine gewöhnliche Schneebrille. Mit ſeiner
Erlaub=
nis wurde hier noch eine Schar eingeborener Träger geworben.
In Shekar wurde ein Verſuchsaufſtieg mit den neuen
Sauer=
ſtoffapparaten gemacht, die der Sachverſtändige auf dieſem
Ge=
biet, Irwine, noch während der Reiſe verbeſſert hatte. Vor
al=
lem iſt jetzt die Anbringung des Apparates verändert, ſo daß
er nicht mehr um die Bruſt gelegt zu werden braucht, was ſehr
hinderlich war. Immerhin waren die Bergſteiger ſämtlich der
Anſicht, daß es ſich in einer Höhe von 14 500 Fuß, in der Shekar
Dzong liegt, ſehr viel leichter ohne den Apparat ſteigen läßt. Die
Reiſe ging von hier über die maleriſche Brücke von Bongohu
und den letzten hohen Paß von Pang La in einer Höhe von
17200 Fuß nach dem Lager, das direkt am Fuß des Evereſt
liegt. „Die meiſten von uns,” ſchreibt Norton, „überſchritten
den Paß mit der beruhigenden Gewißheit, in beſter Verfaſſung
zu ſein, und die Geſundheit der Mitglieder wie der Träger
ge=
ſtattet die günſtigſten Hoffnungen für den Erfolg. Von der
Höhe des Paſſes aus erſchließt ſich zum erſtenmal die
Geſamt=
heit des Evereſt=Gebirges dem Blick. Die höchſten Berge der
Welt ragen hier in einem großartigen Panorama auf, von
We=
ſten nach Oſten der Cho Uho, Giachungkang, Evereſt, Makalu
und Kangchenjunga. Der Evereſt, der höchſte, liegt gebührender
Weiſe in der Mitte, das Haupt von einer großen Wolkenfahne
umflattert. Skizzenbuch, Kamera, Fernglas und Fernrohr
tra=
ten hier in Tätigkeit, und endloſe Geſpräche wurden abgehalten
über die Schwierigkeiten, die die Bezwingung dieſes Rieſen
bie=
tet, über die beſten Wege, um ihn zu erſteigen . . . Jetzt
befin=
den wir uns in dem Ausgangslager von 1922. Alle Spuren des
Frühlings die uns noch vor kurzem erfreuten, ſind
verſchwun=
den. Kein Vogel, kein bißchen Grün iſt zu ſehen. Hier herricht
tiefer Winter. Aber wir ſind guter Stimmung, denn wir
ha=
ben das Lager in der vorgeſchriebenen Zeit erreicht, ohne daß
einer krank wurde. Unſere Träger, Söhne dieſer Hochtäler,
ſind die tüchtigſten Bergſteiger der Welt und ebenſo vergnügt
wie ſchmutzig, was viel ſagen will. Sie ſind bereit, an der
näch=
ſten Station, dem 19500 Fuß hohen Lager Nr. 2, ohne jedes
Zelt auf den bloßen Steinen in ihren Mänteln aus Schaffellen
zu ſchlafen. Ein halbes Dutzend Frauen ſind unter ihnen,
die etwas leichteres Gepäck haben. Dieſe Menſchen tragen
40 Pfund auf einem Wege, auf dem der beſte Bergſteiger in den
Alpen höchſtens 25 Pfund fortbringen könnte. Das Lager ſummt
von Leben wie ein Bienenſchwarm. Kapitän Geoffrey Bruce
hält an die Träger eine Anſprache, teilt Kleider und
Ausrü=
ſtungsgegenſtände an ſie aus. Wir anderen ſind mit unſerer
Ausrüſtung beſchäftigt. Irvine ſorgt für die Bereitſtellung der
Sauerſtoffapparate, Dr. Somervell beſchäftigt ſich mit dem
Zu=
ſammenpacken der mediziniſchen Vorräte und der
wiſſenſchaft=
lichen Inſtrumente. In wenigen Tagen werden die meiſten von
uns auf den Gletſchern ſein.
Reich und Ausland.
* Unpolitiſche Tagesſchau.
Bei ſeinen letzten Vernehmungen hat der hannoberſche
Maſſen=
mörder Haarmann gegen den ebenfalls in dieſer Angelegenheit
verhaf=
teten Granz ſo ſchwerwiegende Ausſagen gemacht, daß deſſen
Mittäter=
ſchaft nicht mehr zu bezweifeln iſt. Demnach hat Granz ſehr wohl
ge=
wußt, daß Haarmann die jungen Männer, die ihm in die Hände fielen,
in ſeiner Wohnung ermordete.
Der Mitſchuldige an den Hannoverſchen Maſſenmorden
hat aber trotzdem dem Unmenſchen immer neue Opfer in die Hände
ge=
ſpielt, nur um in den Beſitz der Kleidungsſtücke und ſonſtigen
Habſelig=
keiten der jungen Leute zu kommen. Die erbeuteten Sachen konnte er
in den verrufenen Stadteilen ohne Gefahr in Geld umſetzen. Die
Unterſuchung wird dadurch, daß ſowohl Haarmann als auch Granz
behaupten, Kleidungs= und Wäſcheſtücke im Handel aufgekauft zu haben,
ſehr erſchwert, ſodaß die Zahl der Opfer Haarmanns immer noch nicht
genau feſtſteht. Nach ärztlichen Unterſuchungen ſtammen die im
Fluß=
bett der Leine vorgefundenen Knochen von 24 Menſchen. Es iſt
aller=
dings möglich, daß darunter Körperreſte von Verunglückten oder
Selbſt=
mördern ſind.
Nachdem eine rieſige Feuersbrunſt das Dorf Granzow im Kreis
Kammin in Pommern zur Hälfte in Aſche gelegt, und ein großes
Schadenfeuer die weltbekannte Baumwollſpinnerei in Veile (Velje) in
Dänemark mit 200 wertvollen Maſchinen und gewaltigen
Baumwoll=
mengen vernichtet hat, kommt nun auch aus Amerika die Nachricht von
einem großen Brandunglück. Begünſtigt durch die große Hitze wüten
an der ganzen pazifiſchen Küſte von Kaliſornien bis nach Britiſch
Ko=
lumbien hinab ſchwere Waldbrände. Die Bewehner der bedrohten
Ge=
biete ſuchen im Verein mit größeren Militäraufgeboten die Macht des
Feuers durch Abholzen ganzer Waldſtrecken zu brechen. Bisher ſollen
52 Tote, darunter elf Kinder, ermittelt worden ſein.
Nach einer Meldung aus Peking iſt
China von einer Ueberſchwemmungskataſtrophe heimgeſucht.
Infolge langanhaltender, heftiger Regenfälle ſind der Jangtſekiang, der
Hoangho und noch einige andere Flüſſe über ihre Ufer getreten und
haben in den Provinzen Hunan, Uganhwei, Kiangſi (am Jangtſekiang)
und Honan (am Hoangho) furchtbare Verwüſtungen angerichtet. Die
Zahl der Opfer geht in die Tauſende. Hunderte von Ortſchaften ſind
zerſtört. Peking ſelbſt durch den Dammbruch eines Gebirgsfluſſes von
der Außenwelt abgeſchnitten; nur die Eiſenbahnlinie nach Tientſien
iſt noch im Betrieb, doch iſt auch ſie, ebenſo wie Tientſin, von der
Ge=
fahr bedroht, überflutet zu werden. Die heimgeſuchten Gebiete gehören
zu den fruchtbarſten und wohlhabendſten ganz Chinas. Die ganze
Produktion an Getreide, Baumwolle, Tabak und auch die Bergwerke
ſind zerſtört. Die Stadt Kalgan mit 75 000 Einwohnern iſt völlig
ver=
wüſtet.
Rieſenbrand in Groß=Oſtheim.
Groß=Oſtheim. Am Dienstag morgen gegen 4 Uhr brach im
hieſigen Orte Feuer aus, das mit raſender Geſchwindigkeit um ſich griff
und bald eine Anzahl Scheunen einäſcherte. Infolge Waſſermangels war
es nur ſchwer möglich, dem entfeſſelten Element Einhalt zu tun, und trotz
anerkennenswerter Anſtrengungen der hieſigen Feuerwehr ſowie der aus
der Umgegend und aus Aſchaffenburg herbeigeeilten Wehren fielen
meh=
rere Scheunen, 1 Wohnhaus und etliche Nebengebäude den Flammen zum
Opfer. Das abgebrannte Wohnhaus gehörte dem Oekonomen Chr. Fecher.
Die Brandkataſtrophe hat wieder einmal gezeigt, wie dringend notwendig
die Anlage einer Waſſerleitung für Groß=Oſtheim iſt. Es beſteht kein
Zweifel, daß der Rieſenbrand in dieſer Ausdehnung hätte verhütet
wer=
den können, wenn in Groß=Oſtheim geregelte Waſſerverhältniſſe wären.
Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch unbekannt.
Grimmelshauſen=Jubiläumsfeier in Renchen.
fm. Karlsruhe. Wie uns aus Renchen berichtet wird, ſab
Feier zur 300jährigen Wiederkehr des Geburtstages von Johann Je
Chriſtian von Grimmelshauſen, die Stadt Renchen in vollem Flag
ſchmuck. Der Hiſtoriſche Verein für Mittelbaden leitete die Feier
ſeiner 9. Generalverſammlung ein, welche beſchloß, den verdienten G
melshauſen=Forſchern Dr. A. Bechtold (München), Profeſſor Dr. Box,
(München), Dr. Lochner in Reichenberg (Böhmen) und Profeſſor
Scholte (Amſterdam) die Ehrenmitgliedſchaft des Vereins anzutragen,
übrigen beſchäftigte ſich die Generalverſammlung mit rein inte=
Vereinsangelegenheiten. Im Anſchluß daran fand an dem ſchön
ſchmückten Grimmelshauſen=Denkmal der Feſtakt ſtatt, der ſich durch
Zuſammenwirken einheimiſcher und auswärtiger Kräfte zu einer
drucksvollen Huldigung geſtaltete, und der durch die Teilnahme ju
Mädchen und Burſchen in den alten Trachten des Renchtals ein beſon
farbenfreudiges Bild ergab. Als Vertreter der badiſchen Staatsr
rung nahm Innenminiſter Remmele an dem Feſtakt teil. Profeſſor
W. E. Oeftering (Karlsruhe) entwarf in geiſtvoll angelegter Feſtrede
Bild des Lebens und Wirkens, des Menſchen und Dichters
Grim=
hauſen.
Selbſttätige Schreibmaſchine.
Eine Schreibmaſchine, die allein durch den Impuls der Stimm
Tätigkeit geſetzt wird, ſoll jetzt erfunden ſein. Ein Mitarbeiter
„Daily News” ſchrenbt darüber: Ich war bei den Verſuchen anwe
die mit einer Schreibmaſchine gemacht wurden, die alles auf ein P
niederſchreibt, was man in ſie hineinſpricht. Dieſe Maſchine erregt
Intereſſe der ganzen Welt. Viele engliſche Induſtrieunternehmen
ten mit dem Erfinder in Unterhandlungen treten, aber er hat ſchr
amerikaniſchen Firmen Verbindungen angeknüpft und befindet
dieſem Zwecke in New York. Die Maſchine, deren Teile von verſd
nen Fabriken hergeſtellt wurden, wurden vom Erfinder zuſammene
und erwies ſich als vollkommen brauchbar und den praktiſchen Zn
entſprechend. Sie iſt allerdings ein wenig kompliziert. Kein Zu
daß der Apparat noch Verbeſſerungen und Vereinfachungen vert
Da die amerikaniſchen Firmen vielleicht zu teuer arbeiten wü
wurden jetzt auch in der Schweiz Verſuche gemacht. Eine Berline
ſellſchaft hat ein Modell für 25 000 Goldmark konſtruiert und
möglich, daß der Erfinder mit deutſchen Firmen abſchließt.
Gottesdienft der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 18. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 19. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
Sabbatausgang 9 Uhr 25 Min,
Wochentags=Gottesdienſt: Morgens 7 Uhr. — Abends 7
Gottesdienſt in der Eynagoge der Iſrael, Religionsgeſellſcha
Samstag, den 19. Juli. Vorabend 7 Uhr 35 Min. — Mo
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabatausgang 9 Uhr 25 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 30
Sonntag, den 20. Juli: Faſttag 17. Tamus.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 19. Juli.
Noch wolkig, wieder wärmer bei ſüdlichem bis weſtlichem
meiſt trocken.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno
recht, abends 8 Uhr: „Agnes Jordan”. — Gewerkſcha
haus, abends 8 Uhr: Gartenkonzert. — Union=, Reſidenz=Th
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
Unſer Stammhalter
iſt heute angekommen
Ing. Fr. Friedrich u. Frau
Marie, geb. Nothnagel
Darmſtadt, 16. Juli 1924
Grafenſtr. 26
(*20775
Todes=Anzeige.
Unſere treubeſorgte, innigſt
geliebte Mutter, Großmutter
und Tante
Frau
Johanna Sinn
geb. Schütz
Bwe. des Reſtaurateurs Guſtav Sinn
wurde uns nach kurzem Leiden
plötzlich entriſſen.
Darmſtadt, den 17. Juli 1924.
Pallaswieſenſtr. 35. (*20741
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beiſetzung findet Samstag,
den 19. d. Mts., vorm. 10 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige
Mit großem Schmerz teilen
wir mit, daß unſer liebes, gutes
Hänschen
nach längerem ſchweren Leiden
im Alter von 3½ Jahren aus dem
Leben geſchieden iſt.
Um ſtilles Beileid bitten
H. Pommer und Frau
Anna, geb. Hirſch.
Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 115.
Die Beerdigung findet heute
Frei=
tag, nachmittags 2 Uhr, auf dem
(*20593
alten Friedhof ſtatt.
Dipl.-Ing. Walther Weuelmever
Regierungsbaumeister
Oarole Weuelmeler
geb. Schreiner
VERMAHLTE
Darmstadt
18. Juli 1924
Charlottenburg
Schillerstr. 8
(220497
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft nach längerem
Teiden mein innigſt geliebter, herzensguter
Mann, mein teurer Vater, unſer lieber Bruder,
Schwager und Onkel
Herr
Heinrich Kahn
im 58. Lebensjahr.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Berta Kahn, geb. Guckenheimer
Carl Kahn.
Darmſiadt, den 17. Juli 1924
Frankfurterſtr. 24.
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag, den 18. Juli 1924,
vorm. 11:/, Uhr, vom Portale des Friedhofes der iſrael.
Religionsgeſellſchaft.
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Blumenſpenden und Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen bewieſene
ehren=
volle und herzliche Teilnahme ſagen
innigſten Dank
(9221
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Küchler Wwe.
Familie Gerhardt.
Darmſtadt, den 16. Juli 1924.
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſer innigſigeliebter Vater,
Bruder und Schwager
Hermann Henkler
im Alter von 50 Jahren an den Folgen eines
Blitzſchlages unerwartet verſchieden ift.
Darmſtadt, den 17. Juli 1924.
Darmſtraße 1.
(*20773
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Henkler, geb. Albert, und Kinder.
Die Beerdigung findet Samstag, den 19. Juli, nachm.
3 Uhr, von der Trauerhalle des alten Friedhofs aus ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern verſchied nach langem ſchweren Leiden mein
lieber, guter Vater, Schwiegervater, unſer treubeſorgter
Großvater, Schwager und Onkel
*
Herr Tihein Eeinaer.
In tiefer Trauer:
Lilly Breidenbach, geb. Ethaler
Dr. med. Heinrich Breidenbach
Maina, Friedrich=Wilhelm u. Heinz Breidenbach.
Pfungſiadt, Darmſiadt, den 17. Juli 1924.
Die Beerdigung findet Samstag, den 19. Juli, vormittags 1011, Uhr,
vom alten Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtr., aus ſtatt. (*20766
Vielen herzlichen Dank für die
wohltuende Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen.
Anna Stammler
und Kinder.
20799)
Unterricht
erteilt wöchent=
Wer lich 2 Stunder
Bevorzugt wird jem.
der in Amerika war, unt. C 72 an
Angeb. unt. ( 52 an
die Geſchſt. (*20768
Konſervatoriſch
ge=
bildete Dame erteilt
gründl. theoretiſchen als I. Hypoth
u. praktiſchen (*20508 eine Herrſch.=V
Klavier=
Unterricht.
Heſchäftsſtelle.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht,
daß unſer lieber, unvergeßlicher
Vater, Schwiegervater, Großvater,
Schwager und Onkel
Herr Chriſtoph Steinacher
im Alter von 72 Jahren nach
kur=
zem, ſchwerem Leiden ſanft
ver=
ſchieden iſt.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Nan und Frau Kätha
geb. Steinacher
Adam Grimm und Frau Anng
geb Steinacher
nebſt 3 Enkel.
Darmſtadt, den 17. Juli 1924,
Heinheimerſtr. 18.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 19. Juli 1924, nachmittags
4 Uhr, auf dem alten Friedhof,
Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt. (*20605
Landhausin der Nähev. Darmſtadt
mit Vor= und Rückgarten, 5 Zimm., Loggie
Per bald beziehbar. Preis 12000
Gold=
mark. Anzahlg die Hälfte. Wolff, Moos
n Eomp., Immob. in Bensheim (H.) (II.*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei der Beerdigung
unſres lieb., hoffnungsvoll. Sohnes
Otto
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrers und die vielen
Blumenſpenden und
Beileidsbekun=
dungen ſagen herzlichen Dank
Konrad Pecker u. Familie. A
Darmſtadt. 17. Juli 1924. (9247
Beamter m.
Rechten, verm
ev., Ende 40,
Körperformu.
wünſcht eineim
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Darmſtädter Zagblatt, Feitag, den 18. Jnli 1324.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
Dieburg, 1. Preis und Feigk, Roßdorf, 2. Preis. — Schwergewicht:
Heſſiſches Polizeiſportfeſt am 20. Juli 1924. Stelzer, Roßdorf, 1. Preis.
Im Reigen der alljährlich wiederkehrenden ſportlichen
Ver=
iſtaltungen Darmſtadts hat ſich das heſſiſche Polizei=Sportfeſt
nen guten Platz geſichert. Beſonders hat die Einführung
reiter=
her Wettkämpfe die Anziehungskraft und den Wert der Prüfung
hoben. Auch in dieſem Jahre werden zu Fuß und zu Pferde
ampfe auf der ſchönen Bahn der Hochſchule ausgetragen
wer=
n, die durch gute Beſetzung auch von auswärtigen
Schutzpoli=
ien beſonders ſpannend zu verlaufen verſprechen.
Zu den leichtathletiſchen Bewerbern haben die Verbände aus
utzbach, Babenhauſen, Friedberg, Kaſſel, Hanau, Frankfurt,
annheim und Karlsruhe genannt, leider fehlen die guten
Würt=
mberger. Von bekannteren Polizei=Sportsleuten ſei der
preit=
ſche Polizeimeiſter über 100 Meter, Paul aus Kaſſel, die guten
znauer Langſtreckenläufer Blome und Kutſchke und der Kaſſeler
iskurswerfer Schuchardt genannt; ihnen werden die Heſſen
olizeihauptmann Jans und Unterwachtmeiſter Glein über kurze
trecken, Gellweiler, Meyer und Michel über mittlere und lange
trecken entgegenſtellen. Die Einzelkämpfe werden am
Vormit=
g ausgetragen. Der Nachmittag iſt für die Staffeln, die
Reiter=
mpfe und ein Fußballſpiel vorbehalten.
Die Staffeln ſind ſehr gut beſetzt, und die prachtvollen
Wan=
rpreiſe, zu denen ein ſolcher des Herrn Staatspräſidenten und
n von der Stadt Darmſtadt geſtifteter neu hinzugekommen ſind,
erden zur Hergabe der letzten Kräfte anſpornen.
Die reiterlichen Kämpfe bringen leichte und ſchwere
Spring=
üfungen, Geſchicklichkeitsfahren und als beſonderes Schauſtück
ne Koſtüm=Quadrille in der Art und Weiſe, wie ſie am Hofe
riedrich des Großen geritten wurde.
Zu den Springübungen ſind außer hieſigen Pferden ſolche
n Friedberg, Butzbach und Babenhauſen genannt. Die
Darm=
idter Pferde, die letzthin in Friedberg alle drei Springübungen
gen erſtklaſſige Gegner gewannen, dürften ſchwer zu ſchlagen
n.
Zum Schluß wird ein Fußballſpiel der Vereinigten Banken
armſtadts gegen die Darmſtädter Schutzpolizei, auch den
An=
ngern dieſes ſchönen Kampfſpieles hoffentlich einen beſonderen
enuß bringen. Namen wie Takges, Laumann, Müllmerſtadt,
kobi, Steckenreuter, Mahr, Ellenbeck, die ſich in der Malinſchaft
r Vereinigten Banken befinden, dürften ja in Darmſtadt nicht
nz unbekannt ſein und ihre Anziehungskraft voll zur Geltung
ingen. Bleibt auch das Wetter treu, ſo dürfte ein wirllich
ge=
ßreiches ſportliches Ereignis bevorſtehen.
Gaufeſt zu Roßdorf.
Unter günſtiger Witterung fand am 12. und 13. ds. Mts. auf dem
ſortplatze zu Roßdorf das diesjährige Gaufeſt, verbunden mit
Schwer=
d Leichtathletiſchen Bettkämpfen, ſowie 20jähriges Stifungsfeſt ſtatt.
ßteres wurde von dem Odenwaldgau dem Kraftſportverein „Deutſche
he” übertragen, der das Feſt auch im großen und ganzen ganz gut
* Durchführung brachte mit Ausnahme einiger kleineren
Vorkomm=
ſe, die jedoch wieder hauptſächlich auf die Sportler bezw.
Schieds=
ster zurückzuführen ſind; denn es gibt immer noch viele
Vereins=
iatiker, die alles mit einem ganz anderen Geſicht anſehen wie ein
rich=
er Sportsmann. Die Abwicklung des Feſtes nahm einen guten
Fort=
ag, ſo daß ungefähr um die angegebene Zeit zur Preisverteilung
ge=
ritten werden konnte. Schon am Samstag abend hatte der Verein ein
tes Programm zu Grunde gelegt, das vollauf jeden Teilnehmer
zu=
eden ſtellte. Die Samstag abend auch zur Durchführung gebrachten
xkämpfe ernteten reichen Beifall und ging aus dieſen Kämpfen Kurz
Sp.V. Darmſtadt, Bt.=Gew., Heß, Darmſtadt, Fed.=Gew. und Beck,
umſtadt, Wlt.=Gew.; als Sieger hervor.” Am Sonntag vormittags
Uhr begannen dann die Wettkämpfe im Gewichtsheben und Ringen,
zie in der Leichtathletik, und konnten nachſtehende Teilnehmer
preis=
rönt nach Hauſe zurückkehren:
Gewichtsheben: Fliegengewicht: Becker, Sp.=V. Werſau, 1
„ Koch, Kr. Sp.V. Darmſtadt, 2. Pr. — Bantamgewicht: Groh,
Darm=
dr. 1. Pr., Wolf, Athl.=K. Groß=Umſtadt, 2. Pr. und Bauer, Kr. Sp. Kl.
heilgen, 3. Pr. — Federgewicht: Seibert, Darmſtadt, 1. Preis, Chriſt,
eburg, 2. Preis, Rühl, Darmſtadt, 3. Preis, Niebel, Werſau, 4. Preis
d Emig, Roßdorf, 5. Preis. — Leichtgewicht: Niebel, Werſau, 1.
eis, Schütz, Groß=Umſtadt, 2. Preis und Daum, Werſau, 3. Preis. —
ittelgewicht 4: Guttandin. Dieburg, 1. Preis, Hardt, Darmſtadt, 2.
eis. — Mittelgewicht B: Sattig, Tgde. Dieburg, 1. Preis, Bender,
eburg, 2. Preis. — Schwergewicht: Krug, Arheilgen, 1. Preis, Stel=
Roßdorf, 2. Preis.
Ringen: Bantamgewicht: Appel, T.= u. Sp.=V. Altheim, 1.
eis, Weißbecker, Dieburg, 2. Preis, Schenkel, Noßdorf, 3. Preis,
ſcher, Arheligen, 4. Preis und Becker, Werſau, 5. Preis —
Fliegen=
vicht: Nauxloh, Roßdorf, 1. Preis, Kirſchner, Roßdorf, 2. Preis. —
dergewicht: Schanz, Nieder=Ramſtadt, 1. Preis, Heß, Darmſtadt, 2.
eis, Menzer, Roßdorf, 3. Preis, Zilch, Dieburg, 4. Preis und Emig,
(ßdorf, 5. Preis. — Leichtgewicht: Lücker, Arheilgen, 1. Preis, Vetter.
erſau, 2. Preis, Kleber, Ober=Ramſtadt, 3. Preis, Daum, Werſau, 4.
eis und Breitwieſer, Noßdorf, 5. Preis. — Mittelgewicht 4: Zilch,
eburg, 1. Preis, Stumpf, Roßdorf, 2. Preis, Schumann, Noßdorf,
Preis, Kirſchner, Roßdorf, 4. Preis. — Mittelgewicht B: Sattig,
m
Wr
Altersklaſſen: Stemmen: 1. Preis, Hauffemeher,
Darm=
ſtadt, 2. Preis, Vetter, Werſau. — Ringen: 1. Preis, Vetter, Werſau,
2. Preis, Wenz, Darmſtadt.
Jugendringen: Jugend=Federgewicht: 1. Preis, Lehmann,
Dieburg, 2. Preis, Hübner, Darmſtadt und 3. Preis, Schwinn, Werſau.
— Jugend=Leichtgewicht: 1. Preis, Schanz, Nieder=Ramſtadt, 2. Preis,
Ahl, Roßdorf, 3. Preis, Bermond, Werſau. — Jugend=Mittelgewicht:
1. Preis, Beck, Nieder=Ramſtadt, 2. Preis, Nerdt, Altheim, 3. Preis,
Böttcher, Nieder=Ramſtadt. — Jugend=Schwergewicht: 1. Preis,
Hoff=
mann, Ober=Ramſtadt, 2. Preis, Schütz, Groß=Umſtadt, 3. Preis,
Nicolay, Roßdorf.
Leichtathletik: 100 Meter: 1. Pr. Sattig=Dieburg, 2. Pr.
Guttandin=Dieburg, 3. Pr. Landzettel=Groß=Umſtadt, 4. Pr. Wedel=
Noßdorf. — 200 Meter: 1. Pr. Bender=Dieburg, 2. Pr. Emmerich=
Groß=Umſtadt, 3. Pr. Wedel=Roßdorf. — 1500 Meter: 1. Pr.
Zim=
mer=Groß=Umſtadt, 2. Pr. Andres=Arheilgen. — 3000 Meter: 1. Pr.
Hertzog=Darmſtadt, 2. Pr. Walther=Groß=Umſtadt, 3. Pr. Weſp=
Arheil=
gen, 4. Pr. Nicolay=Roßdorf. — Schwimmen, 150 Meter: 1. Pr. Kurz=
Darmſtadt, 2. Pr. Spalt=Roßdorf, 3. Pr. Wedel=Roßdorf, 4. Pr. Storck=
Roßdorf. — Dreikampf: 1. Pr. Sattig=Dieburg, 2. Pr. Landzettel=
Groß=Umſtadt 3. Pr. Guttandin=Dieburg, 4. Pr. Treupel=Roßdorf,
5 Pr. Feigk=Roßdorf.
Mannſchaftskämpfe: Stafette: 4 X 100 Meter: Tgd.
Dieburg, 2. Pr. Kr. Sp.V. „Deutſche Eiche”, Roßdorf. —
Tau=
ziehen: Kr. Sp.V. „Deutſche Eiche” Roßdorf. — Wanderpreis des
Odenwaldgaues im Steinſtoßen: Kr. Sp.V. Darmſtadt. — Muſterriege:
Athletenklub Groß=Umſtadt. — Corſo=Gehen: 1. Pr. Athletenklub Groß=
Umſtadt, 2. Pr. Tgd. Dieburg, Siegerpreis für höchſte Punktzahl der
Aktivität im Stemmen und Ringen; KrSp.V. „Deutſche Eiche”,
Roßdorf.
Möge dieſes Feſt ein weiterer Anſporn für noch fernſtehende
Ver=
eine, bzw. Sportler ſein.
Das Deutſche Akademiſche Olympia.
Marburg a. d. Lahn, 18. 20. Juli 1924.
Vorbemerkung.
Auf der 8. Olympiade, Paris 1924, erringen die großen
Sport=
nationen England und 2 nerika Sieg auf Sieg. Wenn wir nun hören,
daß dieſe Erfolge in erſter Linie auf dem Studentenſport in jenen
Län=
dern baſieren, ſo können wir deutſchen Akademiker erſehen, daß wir in
dieſer Beziehung noch weit zurückſtehen. Der Student muß Sport
trei=
ben und er kann Sport treiben. In den erſten ſogenannten
Bummelſeme=
ſtern hat jeder Zeit dazu und wer einmal Geſchmack an der Sache
ge=
wonnen hat, läßt ſie auch ſpäter nicht mehr ſein. Es fehlt aber noch
vielerorts an eigenen Sportplätzen, geeigneten Sportlehrern,
Verſtänd=
nis bei der Profeſſorenſchaft und Intereſſe bei den Studenten.
Immer=
hin iſt in letzter Zeit in Deutſchland ein erfreulicher Aufſchwung zu
ver=
zeichnen. Als Gipfelpunkt dieſer Beſtrebungen iſt in dieſem Jahre das
Olympia in Marburg anzuſehen, welches ein Markſtein in der Geſchichte
des deutſchen Studentenſports bleiben wird.
Ob wir jemals in Deutſchland engliſche Studentenverhältniſſe
er=
reichen werden, iſt fraglich, ebenſo wie es auch fraglich iſt, ob die
Er=
reichung jener Zuſtände wünſchenswert wäre. Schließlich geht in
Eng=
land und Amerika mancher Erfolg auf Koſten der Wiſſenſchaft, was
natürlich nicht ſein ſoll. Dennoch bieten ſich heute mancherlei
Annähe=
rungspunkte. So z. B. iſt die Einrichtung der Studentenheime in
ge=
wiſſem Sinne mit dem engliſchen College zu vergleichen. Auch macht ſich
eine immer ſtärkere Betonung der ſtudentiſchen Wettbewerbe bemerkbar.
Mit der Steigerung der Leiſtung wird aber auch das allgemeine
In=
treſſe ſteigen, ſo weit, daß einmal im Schuß, ſich der ſtudentiſche Sport
auch finanziell allein wird unterhalten können. Man muß ihm nur in
den Sattel helfen . . . ., wie Bismarck zu ſagen pflegte.
Eines aber müſſen die ſporttreibenden Akademiker hüten: ihre
Freiheit. Die meiſten Behörden (auch der Hockeyverband hat ſich
end=
lich dazu entſchloſſen), berückſichtigen die ſtudentiſchen Verhältniſſe in
weitem Mäße und kaſſen dem Studentenſport ihre Unterſtützung
angedei=
hen. Sie verſuchen aber auch nicht, ſich in die inneren Verhältniſſe der
Studentenſchaft einzumiſchen und das iſt recht ſol Frei in ſeiner
Selbſt=
verwaltung ſoll der Akademiker bleiben. An keinen Verband ſoll er
ſich binden, auch nicht an die Deutſche Turnerſchaft! Dringend muß
davor gewarnt werden. Die Freiheit wäre weg und große Konflikte
un=
vermeidlich.
Das Marburger Programm
iſt recht reichhaltig. Am meiſten werden die Leichtathletik, Fußball,
Hockey, Schwimmen und Fechten intereſſieren. Vor allen Dingen iſt
man geſpannt, ob verſchiedene Größen der deutſchen Leichtathletik, welche
eine Hochſchule beſuchen, auch in Marburg ſtarten werden.
Im Fußballſpiel begegnen ſich Darmſtadt und
Hannover. Im Hockey iſt Heidelberg Favorit, in deſſen Reihen
erſtklaſſige Spieler wie Fehmann und Zapp mitwirken.
Durch die ganze Aufmachung der Veranſtaltung hat man den
Ein=
druck einer ausgezeichneten Organiſation, ohne die ja ein ſolches
Sport=
feſt gar nicht durchführbar iſt. Das Intereſſe für dieſes akademiſche
Olympia iſt allgemein ſehr rege.
Im Nahmen dieſer Olympia finden noch in München die deutſchen
akademiſchen Tennismeiſterſchaften ſtatt, welche am 11. Juli ihren
An=
fang nahmen. Leider verhindert der zu tiefe Waſſerſtand der Lahn die
Austragung der akademiſchen Rudermeiſterſchaften in Marburg.
Hoffentlich iſt dieſer großen Veranſtaltung in jeder Beziehung ein
voller Erfolg beſchieden!
C. E. L.
Schwimmen.
Wafſerball.
Am 16. d. M. trug der D.S. C. „Jung=Deutſchland” das letzte
fäl=
lige Rückſpiel gegen den 1. Frankfurter Schwimmklub in Frankfurt aus.
D. trat mit folgender Mannſchaft an:
Sulzmann
Lauer W.
Gils
Berges
Orlemann
Kemmer
Federlin G.
Berges und Orlemann ſind zu gleicher Zeit am Ball, hierdurch wird
Jeniſch=Frankfurt frei, der nach ſchnellem Zuſpiel durch Reinhardt den
Ball erhält und aus kurzer Entfernung unhaltbar einſchießt; eine
Mi=
nute ſpäter dieſelbe Situation. Jeniſch ſtellt das Torverhältnis auf.
2:0 für Frankfurt. D. entwickelt nunmehr eine andere Taktik, die ſofort
von Erfolg begleitet iſt, Berges bricht durch und bringt durch einen
ſcharfen Nachſchuß für D. den erſten Erfolg. Mit 2:1 für Frankfurt
werden die Seiten gewechſelt. Nach glänzendem Zuſammenſpiel kann
Berges nach Halbzeit zwei weitere Tore für D. einſenden. Nunmehr
entſtehen einige brenzliche Situationen vor dem Darmſtädter Tor, die
jedoch zum größten Teil Dank der Sicherheit Sulzmanns, geklärt
wer=
den; aus einer ſolchen Lage kann D. durch Orlemann, der aus dem
Gedränge den Ball erhält, zum vierten Male erfolgreich ſein. Kurz vor
Schluß erzielt Kemmer nach glänzender Kombination Sulzmann, Lauer,
Berges, Federlin, Kemmer das fünfte Tor für „Jung=Deutſchland”. Mit
dem Reſultat 5:2 für Darmſtadt trennen ſich die beiden
Mann=
ſchaften nach dieſem letzten, von Greiner=Frankfurt einwandfrei
geleite=
ten, Verbandsſpiel, damit Frankfurt, den Deutſchen Meiſter von 1919,
auf den letzten Platz weiſend. Das Punkeverhältnis im Bezirk I,
Süd=
deutſchland, iſt nach dieſem Spiel nunmehr folgendes: Mannheim 10
Punkte, Heidelberg 6 Punkte, Darmſtadt 5 Punkte, Frankfurt 3 Punkte.
Torverhältnis für Mannheim 16:4, Heidelberg 11:8, Darmſtadt 14:16,
Frankfurt 8:21.
Dr. H.
„Heſſen”, V. f. L.
Bei dem Gaufeſt des Gaues I des D. S.=V. in Offenbach
a. M. erhielt Heini Petry im 1. Senior=Seiteſchwimmen über
100 Meter in 1,172/s Minuten und über 200 Meter in 3,5 Minuten
je einen 1. Sieg. Bei dem am Samstag hier ſtattgehabten
ver=
bandsoffenen Schwimmfeſt des Darmſtädter Schwimmklub
„Jung=Deutſchland” konnte H. Petry infolge längeren Ausſetzens
beim Training beim 100 Meter Senior=Seiteſchwimmen nur den
2. Platz mit 1,20/00 Minuten belegen, während der 1. Sieg mit
1,17½/s Minuten an Cinzius aus Eſſen fiel. F. Weiß konnte im
1000 Meter=Junior=Beliebigſchwimmen den 4. Platz belegen bei
ſtarker Konkurrenz mit 17,50.
Kleider machen nicht nur Leute,
ſondern auch Turnerinnen.
Es iſt höchſt intereſſant, in der Entwicklung der Turnerinkleidung
zugleich auch die Entwicklung des Frauenturnens zu verfolgen. Es iſt
leicht verſtändlich, daß vor 50 Jahren, als von der Deutſchen
Turner=
ſchaft die erſten Frauenabteilungen eingerichtet wurden, ſtarke
Wider=
ſtände zu überwinden waren; nicht nur in der breiten Oeffentlichkeit,
ſondern auch bei den Frauen und Mädchen ſelbſt. Niemand wollte
ein=
ſehen und zugeſtehen, daß das weibliche Geſchlecht ſorgſame
Körper=
pflege und Bildung noch notwendiger hat wie das männliche. Was
brachte man doch alles für Bedenken und Gegengründe. Das
Scham=
gefühl und der Anſtand ſollten verletzt werden, der weibliche Körper
wäre für ſtarke Bewegungen nicht geeignet, die Frauen, die täglich zu
Hauſe arbeiteten, hätten keine weiteren Bewegungen nötig, das
weib=
liche Geſchlecht würde vermännlicht, die feinen weiblichen Sitten
wür=
den verdorben, die weibliche Jugend würde in unötige körperliche
Ge=
fahr gebracht uſw. uſw. Tauſenderlei Gründe fand man, um das Gute
nicht aufkommen zu laſſen, und doch rang ſich auch der Gedanke der
weib=
lichen Körperbildung durch, wie ja alle guten Dinge, einmal von
Einzelnen erkannt und erfaßt, nicht wieder verloren gehen. So ſagte
ſich auch die Deutſche Turnerſchaft in ihren Beſtrebungen für das
Tur=
nen der weiblichen Jugend und die mächtige Bewegung der weiblichen
Gymnaſrik, die jetzt durch unſer Volk geht, iſt letzten Endes der
Deut=
ſchen Türnerſchaft zu danken. Um die Frauenwelt damals nicht zu
ver=
letzen, mußte zunächſt im Rock geturnt werden. Die Zeit war noch nicht
reif für die Turnerinnenhoſe, für die Ablegung des Korſetts uſw. So
wurde nun zunächſt geturnt im Straßenſchuh, im langen Rock, und ein
Blick in die ältere Turnliteratur zeigt, wie man im langen Rock mit
3 oder 4 weißen Streifen, mit Matroſenkragen am Rundlauf ſchwang
und den Hallenboden kehrte. Es war klar, daß in dieſer Kleidung der
Turnſtoff nur allzu beſchränkt war und die richtige Luſt und Freiheit in
der Bewegung nicht aufkommen konnte. Da waren es die ſächſiſchen
Vereine, die den mutigen Schritt wagten, Rock und Korſett abzuſchaffen
und die weiten Röcke, oder die weite Pumphoſe hielten mit dem
Turn=
ſchuh ihren Einzug. Sie ermöglichen wenigſtens freieres Laufen und
Springen, gaben auch die Möglichkeit, am Geräte Uebungen
vorzuneh=
men, die man früher nicht wagen konnte. Der Sport des Auslandes, der
für die Radlerin paſſende Kleidung ſchaffen mußte, gab weitere
An=
regung, und heute ſind wir ſoweit, daß auch die Turnerinnen in
zweck=
dienlicher freier Kleidung ihren Körper tummeln können und niemand
mehr Anſtoß nimmt, wenn bei Wettkämpfen oder Freiübungen die
Mäd=
chen in leichter und doch gefälliger Kleidung ihre Kräfte und
Geſchick=
lichkeit fördern. Die Folge dieſer Kleidung war nunmehr eine
vollſtän=
dige Umſtellung des Uebungsſtoffes, der von dem früheren
grundverſchie=
den iſt. Wer den nunmehrigen Stand des Frauenturnens genauer
ken=
nen lernen will, der beſichtige am 23. Juli in der Turnhalle am
Woogs=
platz die Vorführungen der Leipziger Muſterſchule für
Turnen und Sport.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Juli 1924.
Steuer= and Rechtsfragen
DJh3
* Das Ausführungsgeſetz
zum Finanzausgleichsgeſetze.
Das Finanzausgleichsgeſetz des Reichs vom 23. Juni 1923
enthält die Beſtimmungen hinſichtlich der Beteiligung der Länder
und Gemeinden an den Reichsſteuern; es iſt durch die 3.
Steuer=
notverordnung wiederum abgeändert.
Nach dem vorliegenden Geſetz iſt folgende Regelung
vor=
geſehen:
Aus der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer
erhält der Staat ſtatt 47,6 % (mit denen Heſſen
1913 und 1914 an Einkommenſteuer in Heſſen
beteiligt war) von 22 108 000 Mk. mit
10 523000 Mk.
60 % von 22 108 000 Mk. mit . 13 265 000 Mk.
Aus der Umſatzſteuer erhält
1/as von 5 026 000 Mk. mit
50 % mit ..
mithin mehr 2 742000 Mk.
der Staat ſtatt
2010 000 Mk.
2513000 Mk.
mithin mehr 503 000 Mk.
Ferner hätte der Staat zu erheben:
3. Gewerbſteuer (ohne landwirtſchaftliches
An=
lage= und Betriebskapital . .. ..
4. Grundſteuer ... ..
5 500 000 Mk.
2950 000 Mk.
Summa: 16 695 000 Mk.
Der Staat würde alſo beteiligt an der Einkommen= und
Kör=
verſchaftsſteuer mit 60 %, an der Umſatzſteuer mit 50 %; den
Ge=
meinden ſollen verbleiben von der Einkommen= und
Körperſchafts=
ſteuer 40 % der 90 %igen Reichsüberweiſung, das ſind 36 v. H.
des Steueraufkommens, während ſie bisher 46,5 v. H. der 75 %igen
Reichsüberweiſung, das ſind 34,875 v. H. des Steueraufkommens,
erhielten. Der Gemeindeanteil an der Umſatzſteuer würde ſich
von bisher 60 v. H. auf 50 v. H. der Reichsüberweiſung ermäßigen.
Die Grunderwerbſteuer wurde bisher zwiſchen Reich und Land
je zu ½ geteilt, künftig ſoll der Reichsanteil den Gemeinden
zu=
fallen, während der Landesanteil unverändert bleibt. Von der
Kraftfahrzeugſteuer ſind für den Staat 33½/=% zu beanſpruchen,
entſprechend ſeinem Anteil an den Straßenunterhaltungslaſten;
die reſtlichen 2/ dieſer Steuer ſollen den Provinzen zufließen. Die
Rennwettſteuer endlich wird ganz dem Staate zu belaſſen ſein.
Bei dieſer Regelung wird davon ausgegangen, daß dem Staat
und den Gemeinden etwa in gleichem Maße neue Aufgaben,
ins=
beſonder auf dem Gebiete der Fürſorgemaßnahmen, erwachſen
ſind. (In den vorläufigen Goldetat des Staates ſind für dieſe
Zwecke etwa 12300 000 Mk. eingeſtellt. Ueber die Verordnung
über die Fürſorgepflicht vom 13. Februar 1924 haben wir bereits
berichtet. Anm. der Schriftleitung.) Sowohl Staat als auch
Ge=
meinden ſind zur Deckung dieſer Aufwendungen auf die
Miet=
ſteuer (Gebäudeſteuer) verwieſen worden.
Die dieſer Berechnung zugrunde liegenden Anſätze für
Reichs=
ſteuern beruhen auf Schätzungender Reichsregierung. Hiernach
berechnet ſich der 60 %ige Landesanteil an der Einkommenſteuer
auf 12.525 000 Mk., der gleiche Anteil an der Körperſchaftsſteuer
auf 740 000 Mk., der 50 %ige Anteil, an der Umſatzſteuer auf
2 513 000 Mk., der gleiche Anteil an der Grunderwerbſteuer auf
985 000 Mk., der Drittelanteil, an der Kraftfahrzeugſteuer auf
244 000 Mk. und die Ueberweiſung an Rennwettſteuer auf 335 000
Mark. Ein Anteil an der Reichserbſchaftsſteuer iſt nicht mehr
ein=
zuſtellen (ſeither 20 %iger Landesanteil).
Zu den Einzelbeſtimmungen ſei bemerkt: Die Staatsſteuern
vom Grundvermögen und vom Gewerbebetrieb ſind in Art. 1
Abſ. 1 nicht mehr, als „Zuſchläge” zu den entſprechenden
Ge=
meindeſteuern bezeichnet. Dieſe Aenderung iſt durch Folgendes
veranlaßt: Nach den ſeinerzeitigen Verabredungen mit der
Reichs=
finanzverwaltung wäre dieſe verpflichtet, die Staatsſteuern
un=
entgeltlich zu verwalten; ſie weigert ſich aber noch immer,
dies in vollem Umfange zu tun, mit der Begründung, daß der
Staat nur „Zuſchläge” zu den Gemeindeſteuern erhebe, daß alſo
die Tätigkeit der Reichsfinanzbehörden in erſter Linie nicht den
Staatsſteuern, ſondern den Gemeindeſteuern vom Grundvermögen
und vom Gewerbebetrieb gelte; die Reichsfinanzverwaltung ſei
aber zur unentgeltlichen Veranlagung der Gemeindeſteuern nicht
verpflichtet. Dieſem Einwand ſoll durch die Neufaſſung der Boden
entzogen werden; ſachlich ſoll damit nichts geändert werden. „Das
Land erhebt, ſoweit nicht durch Geſetz etwas anderes beſtimmt iſt
oder wird, die Steuern vom Grundvermögen und Gewerbebetrieb
auf der Grundlage des G.U. G. von 1920 und deſſen
Abände=
rungen.
Ueber den Ort der Veranlagung ſind nunmehr klare
Vor=
ſchriften gegeben. Iſt Wohnſitz oder Aufenthalt in Heſſen nicht
gegeben, hat jedoch der Pflichtige in Heſſen einen Vertreter
be=
ſtellt, der ermächtigt iſt, für ihn beſtimmte Schriftſtücke zu
empfan=
gen, ſo iſt die Steuerbehörde zuſtändig, in deren Bezirk dieſer
Vertreter Wohnſitz oder Aufenthalt hat.
Im übrigen iſt der Ort der Leitung des Unternehmens
maß=
gebend; iſt ſolcher in Heſſen nicht vorhanden, aber ein Vertreter
beſtellt, ſo gilt deſſen Wohnort (Aufenthaltsort) für die
Veran=
lagung als zuſtändig. Eine praktiſche Löſung. Iſt weder
Wohn=
ſitz noch Aufenthaltsort in Heſſen vorliegend, noch Vertreter in
Heffen beſtellt, ſo iſt bezüglich des Grundvermögens die
Steuer=
behörde zuſtändig, in deren Bezirk das Immobile liegt.
Hin=
ſichtlich des Betriebs eines Unternehmens iſt die Steuerbehörde
zuſtändig, in deren Bezirk das Unternehmen betrieben wird bezw.
die Leitung desſelben ſich befindet; bei mehreren ſelbſtändigen
Unternehmen entſcheidet für die Zuſtändigkeit das dem
Steuer=
werte nach größere Unternehmen.
Im Zweifelsfalle beſtimmt das Finanzminiſterium die
zu=
ſtändige Stelle. Die ſtaatliche Grundſteuer wird auch von den
Grundſtücken und Gebäuden nebſt Zubehör in einer ſelbſtändigen
Gemarkung ſowie vom gemeinen Wert des Bergwerkseigentums
an Grundſtücken erhoben, ſoweit das Bergwerkseigentum als
Be=
ſtandteil des gewerblichen Anlagen= und Betriebskapitals nicht
auch der ſtaatlichen Gewerbeſteuer unterliegt.
Erreicht das Geſamtgrundvermögen eines Pflichtigen nicht
den Betrag von 3000 Mk., ſo iſt die darauf entfallende
Staats=
ſteuer auf Antrag zu erlaſſen.
Höhe und Art der Steuerſätze wird jährlich durch das
Finanz=
geſetz feſtgeſetzt. Die Fälligkeitstage der Staatsſteuern beſtimmt
beim Fehlen geſetzlicher Vorſchriften das Finanzminiſterium.
Bis zum Abſchluß der Steuerveranlagung für ein
Rechnungs=
jahr kann angeordnet werden, daß die für das vorausgegangene
Rechnungsjahr veranlagten ſtaatlichen Grund= und
Gewerbe=
ſteuern ganz oder teilweiſe in Höhe des aus dem Finanzgeſetz fürs
neue Rechnungsjahr ſich ergebenden Vielfachen, als vorläufige
Zahlung fürs neue Rechnungsjahr weiter zu entrichten ſind und
die Ausfertigung vorläufiger Steuerbeſcheide unterbleibt.
Der dem Land gebührende Anteil, an Einkommen= und
Körper=
ſchaftsſteuer wird zwiſchen Land und Gemeinden (
Gemeindeverbän=
den) im Verhältnis von 60:40 verteilt. (Art. 5.) Der nach Art. 5 den
Gemeinden und Gemeindeverbänden zuſtehende Anteil an Ein=
88888SSSS888SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS
kommen= und Körperſchaftsſteuer bildet die Kommunal=
* Mitwirkung der Gemeinden imBeſteuerung
maſſe (Verteilung zwiſchen Reich und Ländern nach § 22—28
Finanz=Ausgleichsgeſetzes nach Rechnungsanteilen.
Bei Unterverteilung des auf die Gemeinden (und=Verbände)
entfallenden Anteils an der Kommunalmaſſe müſſen zunächſt die
Anteile der Kreiſe und Provinzen ausgeſchieden werden. Für
jeden Kreis wird zu dieſem Zweck eine Kreismaſſe gebildet.
Deren Bildung erfolgt je zur Hälfte nach Verhältnis.
1. Der nach §§ 22—28 Finanz=Ausgleichsgeſetzes jeweils
zu=
letzt feſtgelegten Rechnungsanteile der Gemeinden des Kreiſes,
2. des Veranlagungsſolls an Gemeindeeinkommenſteuer in
den Gemeinden des Kreiſes im Durchſchnitt der Steuerjahre 1913
und 1914.
Der Kreisanteil an der Kreismaſſe einſchließlich des
Provin=
zialanteils wird für jeden Kreis geſondert feſtgeſtellt und bemißt
ſich nach dem Verhältnis, in dem im Durchſchnitt der genannten
Steuerjahre in dem Kreis der auf die Einkommenſteuer
umge=
legte Teil der Kreisumlagen zu dem mittleren Betrage der in den
Gemeinden des Kreiſes veranlagten Staats= und
Gemeindeein=
kommenſteuer geſtanden hat.
Der nach Ausſcheidung des Kreis= und Provinzialanteils
ver=
bleibende Teil der Kreismaſſe (Gemeindemaſſe) wird auf die
ein=
zelnen Gemeinden des Kreiſes im gleichen Verhältnis
unterver=
teilt, das für Bildung der Kreismaſſe vorgeſchrieben iſt.
Die nach Abzug des Landesanteils auf die ſelbſtändigen
Ge=
markungen und den gemarkungsſelbſtändigen Grundbeſitz
entfal=
lenden Anteile, an Einkommen= und Körperſchaftsſteuer bilden
einen Teil der Kommunalmaſſe und werden mit ihr unter
Ge=
meinden, Kreiſe und Provinzen verteilt.
Das Land erhebt zu den 4 Grunderwerbſteuer des Reichs
einen Zuſchlag in Höhe von 1% des ſteuerpflichtigen Wertes.
Die Unterverteilung des auf Gemeinden(=Verbände) entfallenden
Anteils geſchieht durch Innenminiſterium. Die Gemeinden ſollen,
wie bisher, einen Zuſchlag bis zu 19 erheben dürfen, der bis
auf 3 % erhöht werden kann, wenn Wertzuwachsſteuer nicht
er=
hoben wird.
Die Kreiſe ſollen das Zuſchlagsrecht der Gemeinden ausüben
dürfen für die in ihrem Bezirke gelegenen ſelbſtändigen
Gemar=
kungen und außerdem für die Bezirke der Gemeinden des Kreiſes,
die vom Zuſchlagsrecht nicht oder nicht voll Gebrauch machen.
Der den Gemeindeni=Verbänden) zuſtehende Anteil an der
Umſatzſteuer bildet die Kommunalmaſſe. Der auf die Gemeinde
entfallende Anteil an ihr beträgt 90” und wird unter ſie zur
Hälfte nach der Bevölkerungszahl auf Grund der jeweils letzten
Zählung und zur Hälfte unter Berückſichtigung der
Beſteuerungs=
grundlagen für die Gemeindegewerbeſteuer verteilt.
Der auf die Gemeindeverbände entfallende Anteil, an der
Kommunalmaſſe beträgt 10 % und wird unter ſie nach
miniſteriel=
ler Beſtimmung verteilt.
Die Unterverteilung des Aufkommens an Kraftfahrzeugſteuer
auf die Provinzen ſoll erfolgen je zu ½ nach der
Bevölkerungs=
ziffer und der Kilometerlänge der auf Grund des
Kunſtſtraßen=
geſetzes unterhaltenen Straßen.
Die Gemeinden können mit miniſterieller Genehmigung
Wert=
zuwachsſteuern beim Uebergang von Grundſtücken erheben. Für
Grundſtücke die nicht zu dem Gebiet einer Gemeindegemarkung
gehören, hat der Kreis das Recht der Steklererhebung. Es ſollen
Muſterſatzungen aufgeſtellt werden.
Das Land darf den Gemeinden, Kreiſen und Provinzen neue
Aufgaben nur zuweiſen, wenn es gleichzeitig für die Bereitſtellung
der erforderlichen Mittel Sorgen trägt. Entſprechendes gilt bei
weſentlicher Erweiterung bereits beſtehender Aufgaben.
Für 1923 findet Art. 5 mit der Maßgabe Anwendung, daß
dem Lande nur 53,5 % verbleiben und daß die Gemeindeanteile
miniſteriell feſtgeſetzt werden.
Die Regierung hat endlich eingeſehen, daß es an der Zeit iſt,
das Verfahren bezüglich der Kirchenſteuer zu regeln. Aber die
Regelung, die Art. 18 vorſieht, iſt durchaus unzulänglich. (An
Handen des preußiſchen Geſetzes vom 14. Juli 1905 werden wir
dies demnächſt nachweiſen. Anm. der Schriftleitung.) Art. 18
lautete im Regierungsentwurf:
„Für die Kirchenſteuern, die nach den
Beſteuerungsgrund=
lagen für Reichs=, Staats= und Gemeindeſteuern erhoben oder
ausgeſchlagen werden, finden hinſichtlich des
Rechtsmittelverfah=
rens ſinngemäß die Vorſchriften der Reichsabgabenordnung mit
der Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Reichsfinanzhofs
der Verwaltungsgerichtshof trit. Dies gilt für alle jetzt noch
vor=
liegenden Rechtsmittel mit der Maßgabe, daß die Friſt 4 Wochen
nach Verkündigung dieſes Geſetzes zu laufen beginnt.‟ Die
Be=
gründung zu Art. 18 lautet: „Eine entſprechende Vorſchrift fehlte
bisher.” (!). (Wir werden auf die Regelung der Kirchenſteuer
ge=
rade in Heſſen noch zurückkommen. Anm. der Schriftleitg.)
Der vom Abg. Lux erſtattete Ausſchußbericht vom 21. März
1924 ſagt: „Zu Art. 18 legte die Regierung folgende neue
Faſ=
ſung vor:”
„Die Erhöhung oder Ermäßigung der Reichsſteuer und der
Steuerwerte des Grundvermögens oder gewerblichen Anlagen
und Betriebskapitals hat eine entſprechende Aenderung der
Ver=
anlagung zur Kirchenſteuer ohne weiteres zur Folge.” (Abſ. 1.)
„Ein Rechtsmittel gegen die Heranziehung zur
Kir=
chenſteuer iſt nur inſoweit gegeben, als die Steuerpflicht
alsſolchebeſtritten wird. Zur Entſcheidung dieſes
Rechts=
mittels iſt die von der Kirchenbehörde zu beſtimmende kirchliche
Stelle zuſtändig. Das Rechtsmittel iſt innerhalb der Friſt von
1 Monat von dem Zeitpunkt an zu erheben, in dem der
Steuer=
pflichtige von der Heranziehung zur Kirchenſteuer Kenntnis
er=
hält.”
Mit dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes erliſcht das Recht der
Gemeinden eine Wertzuwachsſteuer auf Grund des Reichsgeſetzes
vom 14. Februar 1911 und des heſſiſchen Geſetzes vom 31. März
1915 (ſ. auch Bkanntmachung vom 25. Auguſt 1916) zu erheben.
— Lohnſummenſteuer. Der Baheriſche Städtebund fordert
ſeit geraumer Zeit eine Lohnfummenſteuer als
gemeind=
liche Abgabe: Die bayeriſche Regierung verhielt ſich bisher
ab=
lehnend. Die Handelskammer München fordert in
erſter Reihe von der Staatsregierung, ebe ſie an die
Eröffnung neuer Einnahmen für die Gemeinden herantritt, die
genaueſte Prüfung der Frage, ob dies überhaupt
not=
wendig iſt. Der Plan der Einführung einer
Lohnſummen=
ſteuer wird als ungeeignet und durchaus ſchädlich unter allen
Umſtänden ſchärfſtens abgelehnt.
In München fand der 5. Verbandstag des Bayer.
An=
waltverbandes ſtatt. Beſprochen wurde das Problem der
Zwangsverſicherung, wegen der jetzt ein Geſetzentwurf
der Reichsregierung vorliegt. Einſpruch wurde erhoben gegen
die Abſicht der Reichsregierung, die Erſtattung der
Anwalts=
gebühren in Armenſachen aus der Staatskaſſe wieder auf ein
Minimum zu reduzieren. Ueber die am 1. Juni in Kraft
ge=
tretene Zivilporßreform und die Strafprozeßreform wurden
Be=
richte erſtattet. In letzterer wurden die meiſten Neuerungen der
Verordnung abgelehnt, getadelt die Konzentrierung des
weit=
aus größten Teiles der Strafrechtspflege auf den Einzelrichter
und die ſchwere Bedrohung der Rechtseinheit im Reiche durch
Dezentraliſation der Rebiſion=
verfahren.
Dieſelbe iſt in Artikel VI der 3. Steuernotverordnung v
14. Februar 1924 in ausdehnender Weiſe geregelt:
Ein § 23a R.Abg.O. iſt eingeſchoben: „Bei den Steuern v.
Einkommen und vom Vermögen (ausſchließlich E
ſchaftsſteuer) und bei der Umſatzſteuer ſoll das Finanze
vor der Veranlagung die für den Steuerpflichtigen zuſtänd
Gemeindebehörde hören. Der Vorſteher der letzte
(ſei Vertreter oder ſchriftlich Beauftragter) iſt berechti
mit beratender Stimme an den Sitzungen des Steue
ausſchuſſes teilzunehmen, ſolange in den Sitzungen über
Veranlagung von Steuerpflichtigen, die in der Gemeinde Wo
ſitz, ſtändigen Aufenthalt, Sitz oder eine Niederlaſſung hab
beraten oder beſchloſſen wird.‟ Die Verſchwiegenheitspflicht
auf dieſe Gemeindebeamten ausgedehnt.
Im Rechtsmittelverfahren (Berufung) iſt den Gemein
behörden ein beſchränktes Berufungsrecht ein
räumt. § 245 Abſ. 2 R.Abg.O.: „Die Gemeindebehörde des O.
an dem der Steuerpflichtige Wohnſitz, ſtändigen Aufenthalt,
oder eine Niederlaſſung hat, kann beantragen, daß der A
ſteher des Finanzamtes zur Herbeiführung einer I
heren Veranlagung Berufung einlegt; dabei
die Gründe anzugeben, aus denen die Gemeindebehörde die 2
anlagung für zu niedrig hält. Lehnt der Vorſteher des Fine
amts den Antrag ab, ſo hat er ſeine Gründe der Gemein
behörde mitzuteilen.‟ Der Abſatz 2 des § 245 R.AbgO..,
ſeinem gedanklichen Inhalt nach nicht ganz zu dem Inhalt
Abſ. 1. Denn, wie Becker, der Vater der R.Abg.O., bemerkt,
der Vorſteher des Finanzamtes nicht einſeitig
kaliſche Intereſſen zu vertreten. Er kann daher auch zugun
des Pflichtigen Einſpruch einlegen. Jetzt iſt mit dieſem Prir
inſofern gebrochen, als Abſ. 2 der Gemeinde die Wege ebnen
eine höhere Veranlagung auf dem Wege der ?
rufung herbeizuführen.
Streifzüge durch das Recht.
Entſcheidung des Kammergerichts
Ber=
vom 21. Juni 1923: Iſt dem Bevollmachtigten ſchlecht
die Befugnis zur Erteilung von Untervollmachten
gelegt, ſo kann er einen Unterbevollmächtigten ſowohl ſich fe
als auch unmittelbar der Vollmachtgeberin als Vertreter
ſtellen. Im erſteren Falle wird die Untervollmacht ohne weite
mit dem Erlöſchen der Hauptvollmacht hinfällig, im letzte
Falle nicht.
Der Käufer, der in der irrtümlichen
nahme, es ſtehe ihm ein Anſpruch auf Schader
erſatz wegen Nichterfüllung zu, mit dieſem 2
ſpruch an den Verkäufer herantritt iſt
durch noch nicht gehindert, auf den Erfüllung
anſpruch zurückzugreifen, wenn er ſeinen J.
tum erkennt. So hat der 2. Zivilſenat des Reichsgeri
am 19. Juni 1923 entſchieden. Denn, mag auch beim bere
tigten Rücktritt vom Vertrage der Erfüllungsanſpruch
Falle des 8 326 Abſ. 1 BGB. ſchon nach der poſitiven Vorſch
des Geſetzes, im Falle des Abſ. 2 aber jedenfalls dann entfal
wenn Rücktritt erklärt und Schadenerſatz gefordert wird, ſo
das doch voraus, daß die Schadenserſatzforderung wirklich beſt
Irrtümliche Geltendmachung einer ſolchen kann nicht ohne
teres die Verwirkung des beſtehenden Anſpruchs auf Erfüll.
zur Folge haben.
Ein Verzicht bedarf nach öffentlichem Re
nicht, wie nach 8 397 Abſ. 2 BGB., eines Vertrages, kann t
mehr regelmäßig durch einſeitigen, nicht
annahmebed=
tigen Akt erfolgen. Es bedarf aber auch im öffentlie
Recht, wo nicht etwaige Sonderbeſtimmungen ein anderes
geben, einer Kundgebung gegenüber dem Schuldner, um ei
Verzicht, eine unwiderrufliche Niederſchlagung der Forderung
bewirken.
=Verſicherungsvertrag. Führung des Ha
pflichtprozeſſes durch die Geſellſchaft. Enthal
die Verſicherungsbedingungen das uneingeſchränkte Gebot,
die Verſicherten die Führung des Haftpflichtprozeſſes ledig
der Geſellſchaft zu überlaſſen haben und daß durch die vorſätzl
Verletzung dieſer Beſtimmung der Verſicherungsanſpruch
wirkt werde, ſo wird durch die Weigerung des Verſicherten,
Prozeßführung dem Verſicherer allein zu überlaſſen, der 2
ſicherungsanſpruch auch dann verwirkt, wenn von dem 2
ſicherer nur ein Teil des Schadens gedeckt zu werden brau
und der Verſicherte wegen der dieſen Betrag überſteigen
Summe ſelbſt den Prozeß führen will. (Entſcheidung des Reie
gerichts 7. Zivilſenat vom 4. Dezember 1923.)
— Beweislaſt bei Setzung der Klauſel: „Lieferungsmögl
keit vorbehalten.” „Dem Verkäufer, der ſich vertragsmäßig
Lieferung verpflichtet hatte, erwuchs durch die Klauſel die
fugnis, gegenüber dem Erfüllungsanſpruche eine beſondere C
wendung vorzuſchützen, hinſichtlich deren er, allgemeinen Gru
ſätzen entſprechend, die volle Behauptungs= und Beweis
trug. Die Umſtände, die eine Unmöglichkeit der Lieferung
Sinne der Klauſel dartun ſollten, konnte ſelbſtverſtändlich
der Verkäufer vorbringen und es wäre widerſinnig, wollte n
dem Käufer, die Pflicht auferlegen, das Nichtvorhandenſ
dieſer Umſtände zu beweiſen.” (Entſcheidung des Reie
gerichts 6. Zivilſenat vom 29. April 1922.)
— Umſatzſteuergeſetz (zu 8 3 Z. 3). Wenn ein E.
ſangverein teils gemeinnützige Zwecke (Pflege des
ſangs), teils nicht gemeinnützige Zwecke (Pflege der Geſelligk
verfolgt, kann der Verein als ausſchließlich gemeinnützig
Sinne des 8 3 Z. 3 Umſatzſteuergeſetzes anzuerkennen ſein, we
die letzteren Zwecke ein regelmäßig nicht zu entbehrendes Mi
zur Erreichung des Hauptzweckes ſind. Entſcheidend iſt die
ſächliche Gebarung. (Entſcheidung des R.=Finanzhof
vom 9. Juli 1923.)
Zum Zolltarifgeſetz vom 25. Dezember 19
Die Erhebung von Gemeindeſteuern auf das nicht gewer
mäßig betriebene Schlachten von Vieh, das zum menſchlid
Genuſſe verwendet werden ſoll. iſt mit § 13 Zolltarfgeſetzes b
25. Dezember 1902 nicht vereinbar. (R.=Finanzhofen
ſcheidung vom 17. September 1923.)
* Feuerſchutzſteuer. In Freital im Plauenſe
Grund, einer ſächſiſchen Stadt von 27 500 Einwohnern, mit ſtar
Induſtrie, wird zur Deckung des Aufwandes durch das Feu
löſchweſen ſeit kurzem eine Feuerſchutzſteuer erhoben. Die Steu
dflicht erſtreckt ſich auf alle innerhalb des Stadtgebietes bei
Landesbrandkaſſe verſicherten Baulichkeiten. Die Grundlage
Steuer bildet die Anzahl der Einheiten, nach denen die Beitr”
zur Landesbrandkaſſe am Apriltermin erhoben werden. Sie
gleichzeitig zu den Terminen, die für die Brandkaſſenbeitk”
gelten, an die Stadtſteuerkaſſe zu entrichten, wodurch ſich
Verwaltungskoſten dieſer neuen Steuer außerordentlich ger!
ſtellen.
Lindenfels.
Von E. Katto.
„Lindenfels, die Perle des Odenwalds”, lieſt man
auf allen Anſichtskarten, in allen Führern und Reiſebüchern. Mit
vollem Recht!
Kommt man das Weſchnitztal heraufgewandert, oder
noch beſſer beim Abſtieg vom Wagenberg oder Erzberg, ſo trifft
dieſer Vergleich, wie der erſte Blick auf die Bergſtadt lehrt, mit
verblüffender Naturwahrheit zu. Wie die Perle in der
Muſchel liegt unſer herrliches Lindenfels im Grün des
Berg=
landes eingebettet, umrahmt von den Kuppeln des Seidenbuchs,
des Kappbergs, des Buchs und des Schenkenbergs, über die die
wuchtige Maſſe der Neunkircher Höhe, die höchſte Erhebung im
heſſiſchen Odenwald, den denkbar eindrucksvollſten Hintergrund
bildet.
Dies einzigartige Bild allein iſt es ſchon wert, die Berge
ſüdöſtlich Fürths zu beſteigen, auch wenn man nicht die
Ab=
icht hat, jetzt, zur Zeit der Heidelbeeren, nach Süden in die
geſeg=
neten Jagdgefilde des Stammes der „Blaumünder”
weiterzu=
wandern.
Ebenſo hübſch, nur nicht mit jenem gewaltigen Hintergrund,
zeigt ſich die „Perle” für den Wanderer, der, die Landſtraße von
Bensheim heraufkommend, um das Buch herumbiegt. Der
Dichter wählt bei dieſem Weg mit Vorliebe die „Stakrawali”
(Staatliche Kraftwagenlinie, man kann auch „Krapoli”
Kraftpoſtlinie und „Krapepo” — Kraftperſonenpoſt ſagen),
denn „ein leichtes Rütteln, ſanftes Schwanken erweckt und
ſam=
melt die Gedanken”, erſt recht, wenn die Krapepo ſo gut beſetzt,
richtiger „beſtellt” iſt, daß infolge Behinderung jeglicher Ausſicht
die Einſicht des Dichters in die eigene Gedankenwelt keine
Ein=
zuße erleidet.
Auch wer von der Neunkircher Höhe über Winterkaſten und
die Bismarckwarte herannaht, hat den lieblichen Eindruck
des zwiſchen Burgberg und Schenkenberg eingebetteten Kleinods.
Die altersgrauen Zinnen der Burgruine, aus dem Grün des
valdigen Burgbergs hoch emporragend, erregen mächtig die
Shantaſie. Dann gleitet der Blick über die an dem Schloßberg
ingelehnte katholiſche Kirche herab zu den Dächern des
Städt=
hens, aus denen wie Inſeln der Gaſthof „Heſſiſches Haus”
die evangeliſche Kirche, der Bürgerturm, der Gaſthof „
Oden=
vald” und das Sanatorium Dr. Schmitt jr.
heraus=
agen.
Beim Näherkommen erfreut das Auge die maleriſch am
Zerge hingeſtreuten Häuſer der Bewohner mit den Blumen vor
en Fenſtern, den in Windungen am Berghang hinaufkletternden
Straßen und Sträßchen willig folgend. Die vielfach ſichtbare
Zeſchindelung erinnert daran, daß wir uns in einer Gebirgsſtadt
ſefinden, in 363 Meter Meereshöhe, alſo höher als das Auer=
bacher Schloß (340 Meter), wenn wir dies nicht ſchon längſt
an der köſtlichen Luft bemerkt hätten, die hier oben den
Menſchen ſo frei atmen läßt, als habe er bereits einen Teil der
Irdiſchkeit abgeſtreift und mit allen Alltagsſorgen weit hinter
ſich gelaſſen. „Auf den Bergen wohnt die Freiheit!“
Es war deshalb ein hervorragend glücklicher Gedanke von
Dr. Schmitt jr., hier ein Sanatorium für
Nerven=
kranke und Erholungsbedürftige zu ſchaffen, an
deſſen Gebäuden wir beim Eintritt in die Stadt vorüberkommen.
Die vorzüglich ausgeſtattete Anſtalt liegt an der denkbar
günſtig=
ſten Stelle, an einem dichtbewaldeten Weſthang, gegen Nord= und
Oſtwinde vollkommen geſchützt. Penſion=Kurhaus
Villa Maria, Haus Klauſe tief im Park,
Lugins=
land und Beihäuſer geſtatten, einer großen Zahl von Leidenden
Ruhe und Erholung zu geben. Die wohlige Luft im dichten
Park, eine Folge der in der weſtlichen Sonne beſonders regen
Ozonbildung des Blätterdachs, lädt unbewußt zum Verweilen
ein. Man bedauert faſt, nicht krank zu ſein. Aber auch den
geſunden Gäſten von Lindenfels iſt die Kuranſtalt durch die
den ganzen Tag geöffnete Badeanſtalt ein wahrer Schatz.
Beim Weiterſchreiten auf der von Bensheim nach
Reichels=
heim führenden Hauptſtraße treffen wir auf eine hiſtoriſche
Stätte: die Burgſtraße. Im rechten Winkel führt ſie in die
alte Stadt.
Der impoſante Gaſthof „Odenwald” an ihrem Eck
kommt wie gerufen, um in ſeinen gaſtlichen Hallen zunächſt
ein=
mal bei einer Flaſche köſtlichen Moſelweins die Geſchichte der
Stadt zu überleſen. Gleich hier iſt feſtzuſtellen, daß dieſer
Gaſt=
hof mit ſeinen ausgedehnten, vorzüglich eingerichteten
Räumlich=
keiten im Verein mit dem großen, vortrefflichen „Heſſiſchen
Haus” und anderen Gaſthäuſern und Privatwohnungen
jeg=
lichen Anforderungen eines Maſſenbeſuchs, wie ihn das
dies=
jährige, beſonders großartige Burgfeſt am 27. und
28. Juli erwarten läßt, durchaus gewachſen ſein wird.
Lindenfels (urſprünglich „Lindeveles” und „Lindenvelſe‟
geſchrieben) liegt innerhalb, der angeblich von Karl dem
Großen dem Kloſter Lorſch im Jahre 773 geſchenkten Mark
Heppenheim, wird urkundlich aber erſt im Jahre 1123
er=
wähnt. Damals nennt ſich ein Lorſcher Kloſtervogt
Bertol=
fus als der erſte: Comes de Lindenvelſe‟ Ihn oder ſeinen
Vater Berthold I. hält man für den Erbauer der Burg. Jener.
Berthold der Jüngere iſt für den Heimatfreund noch deshalb
bemerkenswert, weil er 1130 die Einweihungsurkunde der Kapelle
auf dem alten „Schloß Bickenbach” dem Weiler Hügel,
unter=
zeichnet hat. Die Vogtei nebſt Lindenfels erbten Verwandte
Bertholds und ſchließlich die Herren der Rheinpfalz, bei der
es von 1277 bis zum Uebergang an Heſſen 1803 blieb.
Die Pfalzgrafen zeichneten ihre herrlich gelegene Burg auf
jede Weiſe aus, wohnten hier oft und zogen Angehörige der
vor=
nehmſten Familien als Burgmannen hierher, ſo daß in der
ſich bald bildenden Anſiedlung unterhalb des Schloſſes meiſt
adlige Leute wohnten. Schon 1336 erhielt der Ort ſtädtiſche
Freiheit und Marktgerechtigkeit. Die Anlage der zum Begriff
der Stadt unbedingt nötigen Stadtbefeſtigung iſt in
die=
ſelbe Zeit zu rechnen.
Die ganze Stadt beſtand urſprünglich nur aus der „
Burg=
ſtraße” und der nach dem alten Fürther Tor abzweigenden, jetzt
„In der Stadt” genannten Gaſſe. Vor der alten Stadt, vor dem
nordöſtlichen Haupttor, entſtand eine ebenfalls mit Tor, Wall
und Graben bewehrte Vorſtadt. Das Tor dieſer alten
Vor=
ſtadt lag ganz in der Nähe unſeres Gaſthofs „Odenwald” und
des ſchattigen Wirtsgartens, in dem wir ſitzen, zwiſchen den
jetzigen Anweſen von Euler (links) und Riebel (rechts). Die
weiter ſüdlich von der Hauptſtraße abzweigende Straße „Graben”
erinnert an jene Befeſtigung der alten Vorſtadt.
Auf der Burgſtraße weiter ſchreitend, biegt links die „Fürther
Straße” ab. Sie geht vor dem ehemaligen Haupttor um die
alte Stadtmauer herum. Der Zug dieſer Stadtmauer iſt durch
den Bürgerturm an der evangeliſchen Kirche (Oſtecke der
Altſtadt) und das Eckbollwerk im hinteren Hofe des Hauſes
Rauch nördlich der Straße (Nordecke der Altſtadt) beſtimmt.
Das Haupttor lag in der Mitte zwiſchen dem Anweſen
Ludwig Rauch und der Scheuer des „Heſſiſchen Hauſes”,
Schon aus geſchichtlichen Gründen empfiehlt es ſich ſehr,
auch in dieſem trefflich ausgeſtatteten und ſehr zu lobenden
Hauſe unterrichtlichen Halt zu machen, wozu übrigens ſchon die
Aufſchrift in heimatlichen deutſchen Buchſtaben den
heimatfrohen Wanderer verlockt. Vom ſchattigen Vorgarten aus
kann man bei einer Taſſe köſtlichen Mokkas jenes
Eckboll=
werk mit dem Kiefernbäumchen obenauf in aller Ruhe
bewun=
dern. Es iſt nach Urteil der Bauverſtändigen höchſt beachtlich,
ſchon deshalb, weil es aus der erſten Zeit der ſpäter öfters
er=
neuerten Stadtbefeſtigung ſtammt und Wehrſtücke aus dem 14.
Jahrhundert wenig mehr auf uns gekommen ſind. Man hat die
erhöhte Stadtmauerecke durch zwei Spitzbogengewölbe und oben
durch Sritzbogenfries verbreitert, ſo daß eine größere Plattform
für die Verteidiger entſtand. Der hierdurch unterbrochene
Wehr=
gang der rechts und links anſchließenden weniger hohen
Stadt=
mauer wurde als flach gewölbte Steinbrücke hinter dem
Boll=
werk hergeführt.
Rechts von uns quer über der Straße ſtand das
Haupt=
tor. Es wurde 1857 „aus Verkehrsrückſichten” auf die Burg
verſetzt, wo es das innere Burgtor bildet. Südlich des
Tores ſtand der Adelshof der Ulner von Dieburg. Hinter
der evangeliſchen Kirche, die mit ihren hohen Räumen ſüdlich
an das „Heſſiſche Haus” anſchließt, lag der von
Brettlack=
ſche, ehemals Rodenſteinſche Hof. Der dort ſtehende
Bürgerturm hatte urſprünglich einen ſpitzen Helm mit vier
Seitentürmen, was zu dem Scherzwort Anlaß gab: „Fünf gerade
iſt das Wahrzeichen von Lindenfels”,
(Schluß folgt.)
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Loeb in Darmſtadt. Der Verlauf des erſten Geſchäftsjahres
(Gründungsjahr 1923) hat den Erwartungen der Geſellſchaft voll
ent=
ſprochen. Wegen der bevorſtehenden Umſtellung der Bilanz auf
Gold=
mark wurde von einer Dividenden=Ausſchüttung abgeſehen und der
er=
zielte Reingewinn von Mk. 43 928 039 337 265 996 auf neue Rechnung
vorgetragen. Die Bewertung der Aktien iſt in vorſichtiger Weiſe
er=
folgt. Das neue Geſchäftsjahr nahm bisher trotz der ſchwierigen
Geld=
verhältniſſe einen befriedigenden Verlauf. Beſonders in den erſten
Monaten des Jahres war der Auftragseingang bedeutend. Dagegen
wurden in der letzten Zeit nur wenig Aufträge auf ſpäte Lieferung
er=
teilt. Z. Zt. iſt der Betrieb noch voll beſchäftigt, doch hängt es ganz
von der weiteren Entwicklung der augenblicklichen Wirtſchaftskriſe ab,
ob und wie lange die Beſchäftigung noch in vollem Umfange aufrecht zu
erhalten iſt. Ueber die fernere Entwicklung der Geſellſchaft läßt ſich
ſchwer etwas vorausſagen. Die Moderichtung iſt den von der
Geſell=
ſchaft hergeſtellten Artikeln günſtig und Bedarf zweifellos vorhanden.
Wenn eine erhebliche Preisſenkung der Rohmaterialien eintreten würde,
wäre die Möglichkeit gegeben, in größerem Maße zu exportieren. Die
Generalverſammlung genehmigte den Jahresabſhluß. Das Maſchinen=
und Inventar=Konto ſind auf Mk. 1 abgeſchrieben. Im übrigen
ver=
zeichnet die Aktiv=Seite der Bilanz (alles in Billionen) an Kaſſe Mk. 378,
Poſtſcheck Mk. 764, Bank Mk. 517. Deviſen Mk. 3507, Effekten Mk. 431,
Debitoren Mk. 13 400, Waren Mk. 30 312. Auf den Paſſiven ſtehen:
Akzepten Mk. 600, Kreditoren Mk. 4784, Reingewinn Mk. 43 928.,
Die Gewinn= und Verluſtrechnung weiſt auf der Aktiven aus: Unkoſten
Mk. 9017, Betriebsunkoſten Mk. 597, Zinſen und Diskont Mk. 40,
Maſchinen Mk. 2502, Inventar Mk. 241, Bilanz Mk. 43 928; auf der
Paſſiven: Waren Mk. 56 050, Kursdifferenzen Mk. 366.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Die Ein= und Ausfuhrbewilligung für die
Fahrzeuginſuſtrie. Der Reichskommiſſar für die Aus= und
Einfuhrbewilligung hat mit Wirkung vom 1. Februar 1924 die der
Außenhandelsſtelle für die Fahrzeuginduſtrie übertragene Befugnis zur
Erteilung von Ein= und Ausfuhrbewilligungen ihres Geſchäftsgebiets
zurückgezogen. Es werden daher von dem genannten Tage ab die
Ein=
bzw. Ausfuhrbewilligungen des Geſchäftsbereichs der Außenhandelsſtelle
für die Fahrzeuginduſtrie ausſchließlich vom Reichskommiſſar für Ein=
und Ausfuhrbewilligung, Berlin W 15, Lietzenburgerſtraße 18, erteilt.
fm. Geſchäftsaufſichten aus Baden. Nach einer
Auf=
ſtellung der Handelskammern für die Kreiſe Heidelberg und Mosbach
iſt über folgende Firmen die Geſchäftsaufſicht verhängt worden= Gebr.
Kampf=Heidelberg, Friedrich Gaubatz=Heidelberg, Schneider & Co. A.=G.=
Heidelberg=Kirchheim, Bernhard Gißler=Heidelberg, Jakob Daub=
Heidel=
berg, J. Dieffenbacher Söhne=Eppingen, Simon Rhonheimer, Kaufmann,
Merchingen, Ago, Handelsaktiengeſellſchaft, Mosbach, Karl Morlock &
Söhne G. m. b. H., Walldorf, Fahrzeug=Aktiengeſellſchaft, Hainſtadt.
— Deutſchlands Wiedererſcheinen auf dem
Welt=
markt beleuchtet „Engineering” mit einigen Zahlen. Im Jahre 1919
hatte die deuts? Einfuhr nach Südafrika nur den Wert weniger
Tau=
ſend Pfund. J Jahre 1921 betrug ſie eine Million, 1922 über 2½
Millionen. In a. Nichem Ausmaß iſt auch die Ausfuhr von Südafrika
nach Deutſchland geſtiegen. Der amerikaniſche Handel iſt in dem
glei=
chen Zeitraum zurückgegangen. Deutſchlands Vorherrſchaft macht ſich
beſonders in der Einfuhr von Haushaltungswaren geltend. So
ſtam=
men fünf Sechſtel der eingeführten Aluminiumgeräte aus Deutſchland,
und für Emailwaren iſt das Verhältnis ähnlich. Stark iſt auch die
Ein=
fuhr von Molkereigeräten und Pflügen. Hinſichtlich der Einfuhr von
Draht und Drahterzeugniſſen hat Deutſchland ſeine alte Stellung ſchon
wieder erlangt. An der Einfuhr an Eiſen= und Stahlwaren hat
Deutſch=
land beträchtlichen Anteil; zwei Fünftel der Schienen, ein Viertel der
Bleche und die Hälfte der Eiſen= und Stahlröhren ſtammen daher. Eine
geringere Nachfrage herrſcht noch nach deutſchen Antriebsmaſchinen und
elektiſchen Artikeln. 13 Prozent der Schreibmaſchinen werden jetzt aus
Deutſchland eingeführt, während früher die Vereinigten Staaten für
dieſen Artikel geradezu eine Monopolſtellung einnahmen.
Erwerbsgeſellſchaften.
— Metallon Vereinigte Nickelwaren=Fabriken
Baer, Stein. Bing und Dannhorn A.=G. Berlin. Der
Aufſichtsrat der Metallon, Vereinigte Nickelwaren=Fabriken Baer, Stein,
Bing und Dannhorn A.=G genehmigte die vorgelegte
Papiermark=
bilanz nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung. Unter Berückſichtigung der
bekannten, bei der Geſellſchaft entſtandenen Verluſte wurden
umfang=
reiche Rückſtellungen vorgenommen, ſo daß ein buchmäßiger Ueberſchuß
nicht mehr erſcheint. Die ſo vorgenommene Bilanzierung wird als
vorſichtig bezeichnet.
Fachliteratur.
Praxis der Goldmarkbilanzierung und der
Kapitalumſtellung auf Grund der Bilanz=Verordnung vom
28. Dezember 1923 und der Durchführungsbeſtimmungen vom 28. März
1924, von Dr. Wilhelm Kalveram, a. o. Profeſſor für
Betriebslviſſen=
fchaftslehre an der Univerſität Frankfurt am M., Induſtrieverlag
Spgeth u. Linde, Berlin 62. Durch den Krieg und die Kriegsfolgen iſt
das volkswirtſchaftliche Kapital Deutſchlands ſtark
zuſammengeſchmol=
zen. Die ungeheure Kapitalverarmung blieb unter dem
Inflations=
ſchleier für lange Zeit verborgen. Durch die Geldentwertung wurde die
ſo notwendige Kalkulation ausgeſchaltet und das ungeſunde auf die
Dauer unhaltbare Syſtem der Entwertungszuſchläge zu den Selbſtkoſten
erſetzt. Erſt die Umſtellung der Währung zeigte mit aller Deutlichkeit
die Verminderung, der Vermögensſubſtanz in Volks= und
Privatwirt=
ſchaft. Nun müſſen kaufmänniſche Unternehmung und kaufmänniſches
Geſchäft ihre geſamte Betriebsführung auf eine neue, wirtſchaftlich
geſunde Baſis ſtellen. Prof. Dr. Kalveram weiſt in ſeinem klar
ge=
ſchriebenen, nach jeder Seite vorzüglich durchegarbeiteten Buch praktiſch
gangbare Wege, die aus dem Chaos der Währungszerrüttung in die
nüchterne, harte Wirklichkeit führen. Damit der deutſche Unternehmer
dem Auslande gegenüber konkurrenzfähig bleibt, müſſen die
Produk=
tionskoſten durch Rationaliſierung der geſamten privat= und
ſtaats=
wirtſchaftlichen Betriebe dem Weltpreisniveau angepaßt werden. Die
wirtſchaftliche und finanzielle Lage der Unternehmung ſpiegelt ſich in
der Bilanz, als der kontenmäßigen Darſtellung der in wertbeſtändiger
Mark bewerteten Aktiva einerſeits und der in wertbeſtändiger Mark
bewerteten Paſſiva andererſeits. „Bei den Kapitalgeſellſchaften ſteht aus
der Inflationszeit das Aktienkapital, bzw: das Stammkapital in
Pa=
piermark. zu Buch. Auf Grund der 3. Steuernotdcrorsnung iſt im
Rahmen der Goldmarkbilanz eine Kapitalumſtellung erforderlich.
Aus=
führlich, gründlich und in gutem methodiſchem Aufbau werden die
ver=
ſchiedenen Möglichkeiten der Kapitalumſtellung an praktiſchen Beiſpielen
dargeſtellt, analyſiert und kritiſch beleuchtet. Alles in allem, ein ſehr
zeitgemäßes Buch von hohem Intereſſe. Für Kaufleute und
Unter=
nehmer ein unentbehrliches Buch.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 17. Juli. Getreide, Hülſenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kilogramm: Weizen (Wetterau) 19.00—19.50, Roggen 17.75 bis
18.25, Sommergerſte für Brauzwecke 17.50—18.50, Hafer (inländiſch)
18.00—18.50, Hafer (ausländiſch) —.—, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0
31.00—32.50 Roggenmehl 25.50—26.00, Weizen= nud Roggenkleie 10.00
bis 10.50. Tendenz feſt.
* Frankfurter Viehmarkt vom 17. Juli. Der
Auf=
trieb des Nebenmarkts beſtand aus 52 Rindern, darunter 15 Ochſen, 6
Bul=
len und 28 Färſen und Kühen, ferner aus 1040 Kälbern, 224 Schafen
und 1048 Schweinen. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht:
Käl=
ber b) mit 46—50, c) 38—45. d) 30—35, e) 25—28; Schafe: a) 30—35,
b) 25—28; Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 58—62, für
ſolche von unter 160 Pfund 52—58, für ſolche von 200 bis über 300
Pfund 60—62, und für Sauen und Eber 52—55 Goldmark. Gemeſſen
nach der Notierung des letzten Hauptmarkts wurden Kälber teilweiſe
um 2—6 Goldmark per Zentner Lebendgewicht billiger verkauft. Auch
Schweine ließen im Preife etwas nach, während Schafe nahezu die
No=
tierung vom 10. Juli behaupteten. Marktverlauf; ruhiger Handel; bei
Schweinen Ueberſtand.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die Nachrichten über
die Freigabe der Getreideausfuhr und die hohen Forderungen des
Auslandes, die Rechnung nach Mannheim nicht mehr laſſen, hatte
weitere Befeſtigung des Marktes zur Folge. Verlangt wurden für die
100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen, inl. 20—22, ausl. 22—22,5,
Roggen 16,5—17,5, Gerſte 18—18,75, Hafer 17,5—18,5, Mais 17,25.
Der Mehlmarkt lag feſt. Die Mühlenforderungen lauteten für
Wei=
zenmehl, Spez. 0 bis 32,5 Mk., für Roggenmehl 27, die zweite Hand
for=
derte 31—31,75, bzw. 26. Für Weizenkleie verlangten die Mühlen
11, für Roggenkleie 10,75, die zweite Hand war mit 10,25 im Markt.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Es wurden zugeführt
und je 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 64 Kälber, 32—46 ℳ, 291
Schweine 46—62 ℳ, 552 Ferkel und Läufer pro Stück 5—23 ℳ.
Ten=
denz: ruhig, Kälber langſam geräumt, Schweine Ueberſtand,
w. Berliner Produktenbericht. Die Befeſtigung der
amerikaniſchen Märkte bewirkte auch hier eine Beſſerung der, Haltung
des Produktenmarktes. Beſonders Weizen ſtieg bei vermehrter
Kauf=
luſt. Roggen profitierte weniger, weil bei den Mühlen ſich eine geloiſſe
Unſicherheit in der Stimmung zeigte. Mehl wurde lebhafter gehandelt.
Hafer ſuar etwas feſter; die Kaufluſt blieb aber vorſichtiger. Für Gerſte
beſtand gute Meinung. Auch die ſonſtigen Artikel waren feſt.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 17. Juli. (Eigener Bericht.)
Hoffnungen auf die Londoner Konferenz, vielleicht auch Nachwirkung
der Nachricht über die Diskontbereitſchaft der Seehandlung haben die
18. Juli 1924 Nr. 198
Haltung der heutigen Börſe in günſtigem Sinne beeinflußt.
Hervorzu=
heben iſt das lebhaftere Geſchäft in Kriegsanleihe und Deutſcher
Schutz=
gebietsanleihe. Bei der letzteren wurde von ausländiſchen Käufen
ge=
ſprochen, angeblich hofft man noch immer auf eine günſtige Regelung im
Sinne der Beſitzer. Weſentlich lebhafter waren heute auch wieder
Tür=
ken, von denen insbeſondere Bagdadbahn=Anl., ſtärker gefragt waren
Auf den Aktienmärkten wurden anfangs Montanwerte und die
Anilin=
aktien noch in größeren Poſten gehandelt, doch erlahmte hier das
In=
tereſſe im Verlaufe des Verkehrs. Die Börſe ſchloß ruhig und ohne
be=
ſondere Anregung.
w. Berliner Börſenbericht. Die günſtige Verfaſſung der
geſtrigen Börſe hatte einige weitere Kaufluſt geweckt und unter dieſen
Einfluß ſetzte der Effektenmarkt mit teilweiſen Beſſerungen ein. Die
Eröffnungsſitzung der Londoner Konferenz hat im allgemeinen einen
günſtigen Eindruck gemacht und die Hoffnungen hinſichtlich der politi
ſchen Entwicklung nicht getrübt. Der Umfang der Kursſteigerunger
ging aber nur bei einzelnen ſogenannten ſchweren Werten des Mon
tanmarktes und des Umſatzgebietes der elektriſchen Werte über ein
Billion Prozent hinaus, ſo für Gelſenkirchen, Mannesmann und Akku
mulatoren, ſowie Schuckert und Siemens & Halske. Ziemlich lebhaf
wurden anfangs Schutzgebietsanleihe gehandelt; das Papier konnt
aber den anfänglichen Kurs von 3½/8 nicht voll aufrecht halten. Fünf
prozentige Deutſche Reichsanleihe ſchwankte zwiſchen 280 und 290. Jr.
übrigen war die Kursbewegung recht unbedeutend. Bankaktien ſowi
Schiffahrtswerte veränderten kaum ihren geſtrigen Kursſtand. Aus
ändiſche Renten behaupteten ſich. Am weiteren Verlaufe wurde da.
Geſchäft ſehr träge, damit verbunden war weiteres Abbröckeln de
anfangs erhöhten Kurſe.
Oeviſenmarkt.
Geld
Brief .
Brief
Geld Vee Amſterdam=Rotterdam. 158.50 159.30 158,55 159.35 ie Brüſſel=Antwerpen ..... 19.— 19.10 19.10 19.20 voll Chriſtiania. . . . . . . . . . . . ." 56.21 56.49 55.31. 66.59 voll Kopenhagen ... 67.58 67.92 63,03 68.37 voll Stockholm. . . 111.37 111.93 111.37 112.03 voll Helſingfors 10.38— 10.54— 10,47— 10.53— voll Italien 18.00— 18.10— 18,05— 18.15— voll London 18.275 18.355 18,325 18.415 voll New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris. 21.50— 21.60 21.69— 21.70— voll Schweiz". 76.41— 76.79— 75.21 76.89 voll Spanien. 55.61 55.89 55.61 56. 29 voll Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.92— 5.94— 5.92— 5.94— voll Prag.. 12.39 — 12.44 — 12.41— 12.47— voll Budapeſt. . . .... 5.04— 5.94 5.04— 5.06— voll Buenos=Aires.
... 1.345 1.355 1.345 1.355 voll Bulgarien
.... 3.01- 3.03 3.91 3.03— voll Japan
.. 1.73— 1.74— 1.73— 1.74— voll Rio de Janeirt 0.385 0.39 0.385 0.39,) voll Belgrad..
.. 4.95 4R- 4.35 4.97— voll Liſſabon 20.97 11.07 11.13 voll Danzig". 73.10 73.30 73 65 voll
Berliner Kurſe
Sämtliche Zahlen
(Eigene telegr. Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ....."
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan ......
Wolle. ......
Chem. Heyden ......."
Weiler ......"
Deutſch=Atlant. Tel.. ..
Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ....."
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte ..
Dynamit Nobel ...."
Elberfelder Farben..
Clektr. Lieferung ..
R. Friſter .........
Gaggenau Vorz. .. . . .
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt.. .
Lingel Schuh . 1623 69250 69250 Linke u. Hofmann .... 13000 1875 1900 1L. Loewe u. Co. ..... 52400 7750 8u00 E. Lorenz. 2500 7700 7000 Meguin .. 7000 4000 4000 Niederländiſche Kohle. 23500 15100 14080 Nordd. Gummi. 0225 30875 32500 Orenſtein. .. 7750 Rathgeber Waggon. . 2530 21500 23000 Rombacher Hütten.. 2100 59625 69375 Roſitzer Zucker. 21750 52000 55500 Rütgerswerke 9259 4700 4800 Sachſenwerk 0990 8400 8750 Sächſiſche Gußſtahl . 12750 4400 3700 Siemens Glas ....." 9000 2100 210) Steaua Romana . . . . ." 6100 6200 Ver. Lauſitzer Glas... 7000 7000 Volkſtedter Porzellan. 3e0 12300 12300 Weſtf. Eiſ. Langendreer 11030 6750 Wittener Gußſtahl ... 15500 19 42500 37500 Wanderer=Werke .... ." 5700
Frankenkurs in London:
Markkurs „ „
85.20
182/8
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
6% Reichsanleihe ......."
...
4%
3½½ „
......
Dollar=Göldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½%o IV. u. V. Schatzanweiſg.
(½% VI.—IX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ... .. .. .."
Zwangsanleihe .... . ....... .."
4% Preuß. Konſols ........."
3½% „ „ ......
.........
490 Bad. Anl. unk. 1935 ....."
3½% „ „ v. 1907 ......."
„ 1896 ......."
89
49 Bahern Anleihe ........."
...
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ......
8—160 Heſſen Reihe XXXfI.
untilgb. b. 28.... . . . . . . . . .."
48 Heſſen unk. 1924.. . . .. . . ..
3½% „..................
„ ... ....
4% Württemberger alte ......"
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ........."
40 „.........."
5% Bulgar. Tabak 1902... . . ..
1/ % Griech. Monopol ......."
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................
4% Oeſt. Goldrente .........
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Num. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ....
„ am. Goldrente konv.
49 „ am. b. 05 ......."
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903.... 4.,75
„ (Bagdab) Ser. I...
„I..
4½ „ v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung: Staatsr. v. 14 ....
„ Goldrente ........"
4% „ Staatsr. v. 10 ...."
Kronenrente .. . ..."
42
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort, innere . . . . . ."
5% „ konſ. äuß. v. 99.....
4% „ Gold v. 04. ſtfr. .. . .
3% „ konf. inner. ......."
4½% Frrigationsanleihe z.
b% Tamaulipas, Seriel...
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtſr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludwv.=Bahn. . ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
1. b. 8. Em.
3% Oeſt.
9. Em. ..
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehnantepee. . . ....
(½2%0
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. b. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . . . . . . . .
580 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . .. .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.. .. . . .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23...... ...... ....."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.. . . .. . . . . . . . . .
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ....... . ........
50 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. . . . . . . . ."
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ........"
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ...........
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
4,5 1 Oeſterreichiſche Ereditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein, Creditban ..........."
„ Hypothekenbank ....."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ............. ......"
Wiener Bankverein ..........
Bergwerk3=Aktien.
Berzelius .................."
Bochsmer Bergb. .. ... .. . . . .
Buderus. . . . . . . . . . . . . . ......
Di. Luxemburger ..... ......."
0,9 Eſchweiler Bergwverks=Akt. . ..
Gelſenkirchen Bergw. .... ...."
Harpener Bergbau........ . . .
louierk.
10.35
9,8
1,4
47
10,4
2.8
2.05
1.8
2,6
3,9
13
2.15
31
1,31
13
105
1,8
3.3
5,75
71
2,5
1,4
0,34
7.,655
2,7
10,25
1,5
(305
32,73
1.5
3,3
6
0,2
024
4
61
42.:
46
17.
7.25
6,75
2,75
10,2
1.35
47
10.5
1,55
395
1.35
2.1
1,01
j=
175
195
27
77
2,5
0333
4.25
15
102
ju
33
1,52
3.1
6
0,2
0,25
625
42
61,5
—
46,75
Kaliwerke Aſchersleben ... ...
Salzdetfurth ..... ..
Weſteregeln ......".
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren ........"
Mansfelder ........ ... ......"
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönir Bergbau ..........."
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . . . ."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . .
Rombacher Hütte. . . . . . . . . . . ."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver, Laurahütte . ... .........
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) :......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . ."
6% „ „ Vorzug Lit.A ...
5% „ „ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano .. . . .
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilinen. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . . . . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Cafſel) ........"
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.... .
Eementwerk Heidelberg.. . . . ..
„ Karlſtadt . . . . . .. .
Lothringen (Metz).
Chem, Werke Albert. . . . . . . . . .
Griesheim Elektron .. .."
„ Fabrik Milch ..........
„ Weiler=ter=mer ... .. ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl .............."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ... ..."
Düſſeld. Natinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft . .... ..
Elſäſſ. Bad. Wolle. . .... .. . . ..
Emag, Frankfurt a. M... . .. ..
Email.= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werle ........... . .
Eßlinger Maſchinen .. .. . . . . .."
Ettlingen Spinnerei ........."
H.-Zleiltift.2.-2
Faber & Schleicher ..... . ...
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . . ."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter)....... ..
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas... . . . . . . . . . .
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ... .."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ... . .. ......"
Gotha Waggon.... ........."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osn4brück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . .. . . . . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ...... .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ............"
Holzverk.=Induſtr. ..... . .... .
Hydrometer Breslau ........
Inag . . . . . ...............
Junghans Skamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R... . . . . . . ........."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ....... . .. ..
Kolb & Schüle Spinn.. .. . . ..
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß E Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ........
Luther, Maſch.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ....... ...."
Mainkraftwerke Höchſt ......"
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . .."
Motorenfabrik Denz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. ...
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........"
Philipps A.=G. ........ ....."
Porzellan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . ."
„ Metall Vorzüge ... . . .."
Rhenania, Aachen ..... ......"
Riedinger, Maſchinen ... . . . . . .
Rückforth, Steitin ...........
Rütgerswerke ............
S hieußner (Frankfurt a, M.) ..
S hneider & Hanau.... . . . . . .
S hnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffn.
— 0.4451 8. 8,25 81. 1.3 13.8 39 8,7 8,9 7.25 825 8,5 4,6 48 1.8 18 3 2,5‟ 145 18 8,3 2.45 2,4 4,7 4,6 4,5 4,5 1.15 1.15 5 1,8 1.45 1,5 2,2 2,1 1,75 1.9 5,5 061 U,610l 5,6 56 8,2 82 46 46 17 3,75 3,75 1,25 1.25 1.5 1,5 41g 6.5 675 7.2 9.25 35 0,45! 9,525 0.560 1,5 1,6 11.25 10,5 3,3 3,25 3 1.05 1 6 15 4,5 32 3,4 10 9,6 1,85 195 2,15 2,1 3. 2.2: 2,5 5,7)
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.. . . . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co.. Mainz ... .. . . . ."
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske.... . . . . . . ."
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien .. ...
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Veithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ....
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . ........."
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . ...
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil .............."
Wahß & Frehtag. . . . . . ..
Wegelin Rußfabrik ....."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. .."
Zuckerfabr, Waghäuſel........
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . . . . ..
Offſtein ..........
Rheingau ........."
Stuttgart . . . .
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. ..
Schantung E. B........ ....."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ....... . . .
Nordd. Lloyd.. . . .. . . . . . . ..."
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf..... ........
Dampfkeſſel Rodberg. . . ..
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz ...............
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth & Ellenberger ...
Unnotierte Aktien.
Apt .. . . . . . . . .. .. .. . . .. .....
Beckerkohle .. .. . . . .. .... ....."
Beckerſtahl .. . . . .. . . . . . . . ...."
Benz..... . . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Brown Boveri .............."
Chem. Andreae ............."
Deutſche Petroleum ..... .. ..."
Diamond Shares ............"
Entrepriſe ..... . . . . . ... . . . .."
Falconwerke ................"
Großkraftw. Württemb. (Growag)
Unterfranken (Ufra) .........."
Hanſa Lloyd ..... .."
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona . . . . . . . .
Kabel Rheydt.............."
Krügershall Kali ............
Metall Starkenburg ..
..
Otto E Quanz....
Raſtatter Waggon ..
Textil=Ind. Barmen (Tiag)....
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177
Frankfurter Kursbericht vom 17. Juli 1924
[ ← ][ ][ → ]Rummer 198.
Darmſtädter Tagblatt, Freitau, den 18. Jult 1924.
Seite 13.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Rachdruck verboten.)
Urſula trat hart auf ſie zu, umfaßte ihre Hand am Knöchel
ind ſagte herb, faſt heftig: „Was du geſehen und gehört haſt,
gird dir ewig ein Geheimnis bleiben. Denke nicht darüber
ach, bilde dir ein, du habeſt geträumt, und ſchweige gegen
jeder=
tann!”
Die letzten Worte klangen drohend.
Margarete ſchaute erſtaunt in das Antlitz der Frau. Es
dar fremd geworden. Bitterkeit und Härte lagen in den
ver=
nderten Zügen.
„Das Nachdenken kann ich mir nicht verbieten. Schweigen
verde ich, wenn du mich darum bitteſt.”
„Ich bitte dich”, ſagte Urſula. Die Stimme war etwas
reundlicher.
Sie hob den Kopf und horchte hinaus. „Ich höre die
eutſche. Bald werden dein Vater und Friedrich von
Hirſch=
orn da ſein.”
Wer?” fragte Margarete und prüfte mit einem ſcharfen
Zlick die Miene ihrer Freundin.
Urſula ſah in die Weite hinaus und gab keine Antwort.
„So wollen wir ihnen raſch entgegengehen,” rief Margarete.
Komm!“
Da kehrte das Kind um und rief vorwurfsvoll: „Und du
annſt wirklich die beiden Kränze vergeſſen? Den deinigen haſt
u wo anders hingelegt, auf Findebuſchs Grab. Und deine
bei=
ſen Söhne, Junker Namenlos und Junker Ohnename, ſollen
eine Blumen bekommen?”
„Ach, leider haben ſie einen Namen”, ſagte Urſula, und legte
die Hand über die Augen. „Sie heißen Hirſchhorn.”
„So heißeſt du auch.”
„Auf der Haut ja, aber im Gelübde des Herzens nicht.
Trage du die Kränze auf das Grab der kleinen Junker
Hirſch=
ſorn!“
„Ich nicht”, erwiderte Margarete. „Sie weinen, weil die
Mutter nicht kommen mag. Kann ich ſie da tröſten? Aber
liegen=
bleiben ſollen die Kränze deswegen nicht.”
Margarete hob ſie vom Boden auf und ging raſch auf die
Kutſche zu, die gerade vor der Kirche anrollte. Urſula blieb am
Rande der Straße ſtehen.
Der Knecht kletterte vom Bock und öffnete den Schlag. Die
beiden Ritter ſtiegen heraus.
Sie ſahen beide verſtimmt aus, wie zwei Freunde, die eine
verdrießliche Zwieſprache gehalten haben.
„Und nun nichts für ungut” ſagte Friedrich und reichte dem
anderen die Hand. „Wir haben beide von der Leber weg geredet
und wiſſen jetzt voneinander, wie wir denken.”
Helmſtatt ſchlug in die dargebotene Rechte ein und erwiderte
herzlich: „Und ſollten wir noch weiter voneinander zu ſtehen
kommen, inwendig bleiben wir doch die alten guten Freunde.”
Ahnungslos wandte er ſich dann den beiden Frauen zu.
Ueber Friedrichs Angeſicht war ein Freudenlicht aufgeleuchtet,
da er ſein Weib am Wege ſah. Aber als er nun ihr
veränder=
tes Geſicht anſchaute und als ihr ſtarrer Blick an ihm vorüber in
die Ferne glitt, da ſchwand der helle Schein aus ſeinem
Ange=
ſicht, und ſein Auge wurde düſter.
Margarete flüſterte ihrem Vater ins Ohr: „Wie habe ich
mich nach dir geſehnt!“
„Du — nach mir?” fragte er verwundert und wandte ſich
betreten zu Urſula.
„Das Kind hat Euch Unmuß gemacht, liebe Frau?”
„Gewiß nicht!” rief Urſula lebhaft und ergriff beide Hände
des Kindes. Sie beugte ſich mit einer Gebärde der alten
Freund=
lichkeit zu Margarete nieder.
„Nun darfſt du zum Abſchied das tun, worum du mich
ge=
beten haſt: mir die Augen küſſen.”
„Ich mag nicht” Flüſterte das Mädchen, wandte ſich
blitz=
ſchnell um, ſprang an Friedrich in die Höhe, umhalſte ihn,
drückte ihm einen Kuß auf den Mund und ſagte: „Gute Nacht,
lieber Herr!”
Nun ſtiegen die beiden in die Kutſche, die Pferde zogen an,
der Wagen rollte davon in die Schlucht hinein, durch die ſich
der Weg aufs Gebirge zieht.
Die Gatten gingen nebeneinander an den Neckar hinunter.
Es dauerte eine Weile, bis ein Nachen zur Stelle war. Keines
redete ein Wort. Während der Ueberfahrt ſah Urſula ſchweigend
über das Waſſer hin, Friedrich beobachtete angſtvoll ihre Züge.
Nun ſtiegen ſie den Berghügel hinan, Urſula ging voraus. Es
war finſter geworden. Plötzlich blieb ſie ſtehen, wartet auf ihren
Gatten und raunte ihm zu:
Hirſchhorn, was iſt mit meiner Mutter geworden?”
Friedrich zuckte zuſammen, ſenkte das Haupt und ging
ſchweigend an ihr vorüber.
In jener Nacht zog die Not ein in das alte Schloß zu
Hirſchhorn.
Neuntes Kapitel.
Was ſich in jener Nacht in dem Schlafgemache zugetragen
hat, wo von alters her die Ritter von Hirſchhorn bei ihren
Frauen lagen, gehört zu jenen furchtbaren Ereigniſſen, die zwar
nur in Worten beſtehen, aber das Böſeſte, was in der
Finſter=
nis der Seele ein phantaſtiſcher Grimm zuſammenzuballen
ver=
mag, herausſchleudern und in wahnwitziger Zerſtörungsluſt
Gift, Feuer und Schlamm über alles, was im gemeinſamen
Gärtlein lieb und freundlich gewachſen iſt, ausſchütten. Nach
einem ſolchen Sturm ſind die Glieder zerſchlagen und
abgemat=
tet, die Seelen betrübt und müde, und an den Herzen freſſen
Groll und Gram und Scham. Der Sturm iſt verbrauſt. Oede
und Stille ſind zurückgeblieben. Kein neues Gewitter ſteigt
aus dem erſchöpften Boden. Kalte Blicke, kurze, eiſige Reden,
teilnahmsloſe Gebärden ſind da. Aber heimlich verzehren ſich
die Seelen nach einer neuen wilden Stunde. Irgendwann
kommt ſie. Dann lodert die Flamme des Zornes wieder
him=
melhoch und wird mit den tollſten Vorwürfen um die Wette
ge=
ſchürt, weil beide Herzen den Vorſatz hegen, nicht abzulaſſen,
bis die Erbitterung verſchlungen, erſtickt, verbrannt, erloſchen iſt
in der tauſendfach ſtärkeren Glut jäh hervorbrechender
leiden=
ſchaftlicher Liebe. Auch dieſer Sturm tobt aus und läßt
Todes=
mattigkeit zurück, aber es iſt eine glückſelige Müdigkeit. Ein
neuer Frühling überſpinnt Leib und Seele mit einem
unbe=
ſchreiblich zarten und ſüßen Glück.
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Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Aenderungen: Am 3. Juli
1924: Firma: Georg Liebig & Co.
Nachf., Darmſtadt: Die Prokura des
Philipp Kolb iſt erloſchen. Firma:
Gandenbergerſche Maſchinenfabrik
Georg Göbel, Darmſtadt: Dr. Wilhelm
Köhler, Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
Einzelprokuriſten beſtellt. Firma: Friſch
u. Klein, Darmſtadt: Die Firma iſt
erloſchen. Am 7. Juli 1924: Firma:
S. Falter, Darmſtadt: Die Firma iſt
erloſchen. Am 9. Juli 1924: Firma:
Heinrich Kichler, Buchdruckerei und
Verlag des Darmſtädter Täglichen
Anzeigers, Darmſtadt: Die Firma iſt
erloſchen. Neueintrag am 4. Juli 1924:
Firma: Werkſtätten für
Handwerks=
kunſt Albert Lebach, Darmſtadt.
In=
haber: Albert Lebach, Architekt in
Darm=
ſtadt. Abteilung B: Aenderungen: Am
4. Juli 1924: Firma: Werkſtätten
für Handwerbskunſt, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Die Vertretungsbefugnis des
Liqui=
dators iſt beendet. Die Firma iſt
er=
loſchen. Am 5. Juli 1924: Firma: Kling
& Loſcher, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Die
Vertre=
tungsbefugnis der Liquidatoren iſt
be=
endet. Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 10. Juli 1924.
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hinter dem Schloß und Kernſchneiſe bis
Ende Hengſtriedwieſe. Los 5. 20 cbm
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in jedem Haushalt sein. Da bleiben keine
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reste, das ganze Essen schmeckt pyk fein.
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„PTK-PTK”
In einer Tasse heißen, Wassers aufgelöst, gibt nicht
nur eine sehr schmackhafte, sondern vor allem auch
gehaltvolle Kraftbrühe, die infolge ihrer
Zusammen-
setzung eine aus Fleisch hergestellte vollständig ersetzt.
DerEstraktenthält hur einen geringen Salzzusatz, sodaß
es sich empfiehlt, je nach Belieben Salz hinzuzufügen.
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„PTK-PTK
wird also in vorteilhaftester Weise zur Herstellung
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teilung 4: Aenderungen: Am 11 1
1924: Firma: Georg Roth,
ſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Roth Witwe, Katharine, geborene
in Darmſtadt, übergegangen.
Friedrich Zaun, Darmſtadk: Di
kura des Philipp Feick iſt erloſchen
12. Inli 1924: Firma: Georg S
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma
Georg Schött Witwe, Frieda, ge
Schlegel in Darmſtadt, übergeg
Die Prokura der Frieda Schött, ge
Schlegel, iſt erloſchen. Am 14. Juli
Firma: Ludwig Riedlinger,
geſchäft, Darmſtadt: Die offene
delsgeſellſchaft iſt aufgelöſt, Geſchäf
Firma iſt auf den ſeitherigen
ſchafter Bauunternehmer Auguſt K
Darmſtadt als Einzelkaufmann ü
gangen. Am 15. Juli 1924:
Beck & Roſenbaum Nachf=
Darmſtadt: Der Kommanditiſt i
der Geſellſchaft ansgeſchieden, di
offene Handelsgeſellſchaft fortgeſetzt.
Abteilung B: Am 11. Juli 1924:
eintrag: Firma: Buchdruckerei.
ler, Geſellſchaft mit beſchräu
Haftung. Sitz: Darmſtadt. (
ſtand des Unternehmens: Betrieb
Buchdruckerei, Herausgabe einer T.
zeitung und Unternehmen ähnlichen
Stammkapital: 2000000 Mk. Geſe
führer: Walter Karl Meiſel, „
te=
walt in Darmſtadt. Ludwig K
Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
kuriften beſtellt. Der Geſellſchaftsv
iſt am 21. Juni 1923 feſtgeſtellt.
Bekanntmachungen der Geſellſchaf
folgen nur durch die Heſſiſche
Le=
zeitung und den Darmſtädter Täg
Anzeiger. Aenderung: Am 15. Juli
Deutſche Landwirtſchafts= und
delsbank, Darmſtadt: Die
Vorſ=
mitglieder Joſef Nothis und L.
Hirſch ſind ausgeſchieden, Direktor
Kraus in München iſt als Vorſtar
ſtellt. Die Prokura des Georg" .
iſt erloſchen. Durch Beſchluß der
ralverſammlung vom 21. Februar
iſt der Geſellſchaf svertrag geändert
Sitz der Geſellſchaft iſt nach
M=
verlegt.
Darmſtadt, den 15. Juli 1924.
Amtsgericht I.
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabat weg. Banfkonio: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
u
1 92 4
Der diesjährige Eulbacher Markt verbunden mit Hundertjahrfeier findet vom 19.—27. Juli hier ſiatt. Das Feſt, welches von
früheren Jahren noch gut in Erinnerung ſein dürfte, erhält durch die diesjährige Hundertjahrfeier eine ganzbedeutende Erweiterung.
Der Markt wird während der ganzen Woche abgehalten, ſodaß dieſes Jahr mit einem außerordentlichen Zuſpruch zu rechnen iſt.
Zur Erleichterung des Verkehrs ſeien folgende Fahrgelegenheiten mitgeteiltz
Außer den fahrplanmäßigen Zügen verkehren während der Feſitage folgende Sonderzüge:
Am 20. und 21. Juli
Am 20. und 21. Juli
Hinfahrt
Rückfahrt
Erbach i. O. ab 1010 nachm.
1022 vorm. ab Darmſiadt Hbf.
Hetzbach
7 an 122‟ vorm. am 21. u. 22. Juli
Kampf um die
Mons=Kommiſſion.
airz 3
0
1035 Nord n 1221 n 21. . 22. „ Oſt n 1215 v 21., 22. 1045 „ Nieder=Ramſtadt 1206 n 21. „ 22. 1054 v Ober=Ramſiadt 1159 nachm. „ 20., 21. 1103 „ Zeilhard 1150 20.. 21. 1114 v Reinheim 118 20.„ 21. 1124 v Tengfeld 119 n 20.„ 21. 1135 z Wiebelsbach 1124 20.. 21. 114 n Höchſt i. O. 1112 20.„ 21. 1132 N n Mümlg.=Grumb. 7 1100 20.„ 21. 115 „ n König i. O. „ 1052 20.„ 21. 120 nachm. n Zell=Kirchbromb. * 1054 20.„ 21. 1208 „ Michelſiadt v 104 20.„ 21, f 1213 an Erbach i. O. g ab 10‟Beerfelden)
an 1020 nachm.
Am 20. Juli
Sondertriebwagen
Wiebelsbach=Heubach—Frankfurt a. Main
Im Anſchluß an den Sonderzug Erbach —
Darmſtadt (Wiebelsbach an 41” nachm.)
Darmſtadt Hbf. ab
Darmſtadt Nord „
Darmſtadt Oſt „
Nieder=Ramſtadt „
Ober=Ramſtadt „
Zeilhard
V
Reinheim
„
Tengfeld
n
Wiebelsbach an
Wiebelsbach
Höchſt i. O.
Mümling=Grumbach
König i. O.
Wiebelsbach
(
Groß=Umſtadt
Klein=Umſtadt
Tangſtadt
Babenhauſen
Zellhauſen
Seligenſtadt
Hainſtadt
Klein=Auheim
Hanau=Oſt
Ee
Klein=Steinheim
Mühlheim (Main)
Offenbach a. M. Hbf.
Frankfurt a. M.=Oberrad
„ „ „ Süd
„ „ Hbf.
ab 11Pnachm.am20. Juli
an 1.4
„ v
„ 1132
„
„ 118 „
„ 12Pvorm. am 21. Juli
„ 12.
„ 12‟
1 „„
„ 123
„ 124
„ 12‟
„ 128
10
„ 1‟
*r 10‟
Am 20., 21. und 27. Juli
Autoverbindung!
Vorm. 900 w ab Miltenberg X an 10! nachm.
„ Amorbach
an Erbach e ab8?0
S. C. Wittſch, Darmſtadt
uignis, ein Verzug Deutſchlands erklärt werden würde, die
reſſierten Regierungen unverzüglich miteinander beraten ſollen, um
ſchleunigſten und wirkſamſten Sanktionen zu verlangen. Dieſe
ſol=
eine baldige Beendigung des Verzuges und eine Rückkehr= zu der
malen Ausführung des Dawesberichts ſichern, um ſowohl die
In=
ſſen der Darlehnsgeber, als auch um angemeſſene Reparationen für
von den alliierten Mächten erlittenen Schäden zu ſichern.
Snowden der bereits am Mittwoch zweimal geäußert habe, daß
damals vorgebrachte Formel, btr. die Mitwirkung eines
amerika=
hen Mitglieds in der Reparationskommiſſion, die künftigen.
Dar=
isgeber befriedigen werde, habe erneut bemerkt, daß er dieſen
fran=
ſchen Text nicht ohne nähere Prüfung annehmen könne. Der
Schatz=
zler habe fernen einen Unterſchied gemacht zwiſchen einem
mög=
en Verzug, wie er im Verſailler Vertrag erwähnt ſei, und einem
zug unter dem Dawesplan, und Zweifel geäußert, ob letztere
Ka=
rie von Verzügen angemeſſenerweiſe von der Reparationskommiſſion
andelt werden müßten und nicht einer ad hoo erannten Körperſchaft
zulegen ſei.
Hierauf hat Peretti della Rocca erwidert, durch die eng=
F=franzöſiſche Note vom 9. Juli habe ſich die britiſche Regierung
end=
tig verpflichtet, die volle Zuſtändigkeit der
Repara=
nskommiſſion aufrecht zu erhalten.
Der britiſche Schatzkanzler hat darauf erklärt, ſeine Aeußerungen
euteten keine Verminderung der Rechte der
Reparations=
miſſion. Er könne aber die Note vom 9. Juli kaum als
bin=
nd und endgültig betrachten, da ihre Einleitung deutlich
daß es ſich nur um die Vorlöſung gewiſſer Aufaſſungen
dele.
Nach einigen Einwendungen Peretti della Roccas hat ſchließlich
owden erklärt, daß die Kommiſſion keine Entſcheidung
treffen, ſondern der Konferenz nur ein Gutachten vorzulegen
Hierauf wurde ein britiſcher Gegenvorſchlag eingebracht,
auf ſich die Kommiſſion zum Vergleichen der beiden Texte
ver=
gte.
Am Schluß des britiſchen Entwurfes heißt es:
„Wenn die Reparationskommiſſion dafür hält, daß Deutſchland
a in Verzug geraten iſt, ſo werden die intereſſierten Regierungen,
m ſie ſich der gemeinſamen Vollmacht, betr. ihrer eigenen
finan=
en Intereſſen und die der Darlehnsgeber bewußt ſind, entſprechend
deln und unverzüglich beraten, wie Maßnahmen zur Anwendung
racht werden können, die zu unternehmen und zu beſchließen nötig
um ſich ſelbſt und die Geldgeber zu ſchützen.”
Zu 8 18 ſind ferner folgende Worte hinzugefügt worden:
„Reine Maßnahmen irgend einer Einmiſchung in die wirtſchaftliche
E fiskaliſche Einheit Deutſchlands oder irgend eine Beſetzung deut=
N Gebietes außerhalb der im Art. 428 bis 432 des Verſailler Ver=
Zes bezeichneten Bezirke ſollen unternommen werden, wenn nicht der
neralagent für Reparationszahlungen und der
Atar für die ausländiſchen Bonsinhaber gemein
Heift iIT Dds Prototorr der Honſereng Das fürmene
eintragen, daß auch in Fällen gemeinſamer und berechtigter
Sanktionen die Pfänder der Anleihe reſpektiert würden.
Ob=
wohl ich nicht im Namen der Bankiers zu ſprechen mich anmaße,
glaube ich, daß unter dieſen Bedingungen ein großer Schritt
ge=
macht wäre, um die Geldleiher zufrieden zu ſtellen.
Auf die Frage, ob die Sachverftändigen die
Uebermitt=
lung deutſcher Zahlungen von einem Staate zu
einem anderen nicht als durchführbar erachten,
ant=
wortete Oberſt Young, daß das niemand ſagen könne, denn es
handle ſich hier um ein Problem, das nur die Erfahrung löſen
könne. Die Sachverſtändigen ſeien von Anfang an von der
großen Wichtigkeit dieſes Problems überzeugt geweſen. Es ſei
möglich, daß bei normalen Valutaverhältniſſen die
Uebermitt=
lungen verwirklicht werden könnten. Er glaube zwar, daß
Frankreich ein gutes Geſchäft machen würde, wenn
es mit den Mark, die es von Deutſchland erhalten werde, das
nötige Mäterial einkaufen würde, um das Rhonetal zu
elektri=
ſieren. Die Arbeiten würden dem Staate nichts koſten, der doch
erheblichen Gewinn daraus ziehen könnre, indem er
Aktiengeſell=
ſchaften für die Ausführung der Arbeiten bildete. Es ſcheine,
daß die Belgier bereits in ähnlichem Sinne daran dächten,
Eiſen=
bahnmaterial für den Bau neuer Linien in Belgiſch=Kongo von
Deutſchland zu erwerben. Die Sachverſtändigen
hät=
ten durch ihr Programm vor allem die
Repara=
tionsfrage der Verwirklichung
entgegenzu=
führen. Dieſe Frage könne techniſch gelöſt werden, ohne daß
an die Intereſſen Frankreichs gerührt würde. Wenn dieſe Frage
aber nicht gelöſt werde, wenn die Konferenz ſich
hin=
ter Formeln und Mißverſtändniſſen verſchanzen
würde, ſo werde Europa unmittelbar vor der
Kataſtrophe ſtehen.
Zuverſichtliche Stimmung in London.
London, 18. Juli. Neuter teilt zur gegenwärtigen Lage mit,
im Zuſammenhang mit der Konferenz wird hervorgehoben, daß es ſich
mehr um ein pſychologiſches Problem, als um ein ſolches der techniſchen
Einzelheiten handelt. Die herrſchende Atmoſphäre und der allgemeine
Wunſch, eine Regelung zuſtande zu bringen, wirken überall ermutigend.
Tatſächlich ſeien bisher keine wirklichen Schwierigkeiten in Erſcheinung
getreten. Wenn auch natürlicher Weiſe Schwankungen zu verzeichnen
ſind, ſo kann ohne Uebertreibung geſagt werden, daß ein guter
Vort=
ſchritt erzielt und die Stimmung zugerſichtlich iſt.
n London nur Gefechte im Vorfelde gegeben,
hon, um die Taktik der verſchiedenen Kräfte
er gegeneinander arbeiten: während auf der
nald verſucht, den Boden zurückzugewinnen,
aubte aufgeben zu müſſen, drückt Herriot in
Jariſer Kompromiſſes weiter und hofft
ofſen=
nals nur halb gelang, ganz durchſetzen zu
jur mit der gleichen Zähigkeit operiert, die
jieger über Wilſon und Lloyd George machte.
Herriot ſind auch nicht einmal ſo ungünſtig,
b glauben möchte, jedenfalls iſt es ein Erfolg
Amerikaner ſich grundſätzlich bereit erklärr
trationskommiſſion unter beſtimmten
Voraus=
en. Damit iſt die Reparationskommiſſion in
er Ausſprache gerückt und das iſt das, was
g an bezweckte. Es muß ſich nun zeigen, ob
ng ſtark genug bleibt, um die Widerſtände zu
h ihm zweifellos auch weiterhin in den Weg
aß die Logik nicht auf ſeiner Seite iſt, wird.
h wenig ſtören. Es iſt ein Widerſpruch in ſich,
arationskommiſſion, die ein Organ gegen
en iſt, die ein willenloſes Werkzeug in der
chen Nationalismus war, nun mit einem Male
des europäiſchen Friedenswillens ſein ſoll.
nenſetzung und nach ihrer Vergangenheit wird
as Zutrauen haben, daß ſie die erforderliche
ingt, um den guten Willen und die Kräfte
ig einſchätzen zu können. Sie iſt nun einmal
bleiben: Ankläger und Richter in einer Perſon,
merikaniſche Feigenblatt, das ſie ſich jetzt
an=
indern, und deswegen wird niemand erwarten
ſchland dieſer Inſtanz auch nur das geringſte
nbringt.
nicht einmal alles: die Reparationskommiſſion
uußt darauf hinarbeiten, die franzöſiſche
Be=
ange im Ruhrgebiet ſitzen zu laſſen. Ein Recht
h nicht. Denn es mutet doch faſt wie ein Witz
gsſtarken Armeen, die auf deutſchem Boden
ch einmarſchiert waren unter dem Vorwande
Schutzes für die Ingenieur=Kommiſſion. Die
zung war alſo nach wiederholten feierlichen
ſich nur Begleiterſcheinung. Wenn alſo jetzt
elöſt wird — und daran iſt doch wohl kein
hat keinerlei Exiſtenzberechtigung mehr, ſobald
gtamm des Sachverſtändigen=Gutachtens in
n müßte im ſelben Augenblick auch die geſamte
vinden, nicht etwa unſichtbar gemacht werden,
k für die Verewigung der Beſatzung ſo ſchön
ſern einfach zurückgezogen werden, weil die
für ihr weiteres Verbleiben fortgefallen ſind.
z will aber natürlich auch Herr Herriot nicht
enig wie die Reparationskommiſſion; ſolange
zogen wird, ſolange bewegen wir uns in
dem=
en Kreis, der das europäiſche
Reparations=
in ſeit Jahr und Tag ſich totlaufen läßt.
orbedingungen — bef Gott nicht von uns,
ſon=
der Geldgeber — bleiben nun doch einmal, daß
gutes Geld in das deutſche Geſchäft hineinſteckt,
Minimum von Sicherheiten verlangt. Dieſe
Sichrheiten aber kann niemand geben, ſolange das Unrecht des
Ruhreinbruchs nicht ſtaatspolitiſch, wirtſchaftlich und militäriſch
wieder gutgemacht iſt. Hier ergibt ſich eins aus dem anderen:
wir müſſen die Zollgrenze haben, wenn der Staat ſeinen
Haus=
halt ins Gleichgewicht bringen will, wir müſſen die Eiſenbahn
haben, wenn eine geſunde kaufmänniſche Verwaltung eingeführt
und die Verzinſung der Obligationen ſichergeſtellt werden ſoll,
wir müſſen das Land frei von der Beſatzung haben, wenn
Han=
del und Wandel ſich wieder uneingeſchränkt regeln ſollen.
Schließ=
lich hat ja die deutſche Regierung die Bedingungen, die ſie ſtellte,
nicht nur als Selbſtzweck in den Vordergrund geſchoben, ſondern
hauptſächlich mit aus dem Grunde, weil ohne ſie eine auch nur
vorläufige Löſung des ganzen Reparationsproblems nicht
ge=
funden werden kann. Soll der geſunde Menſchenverſtand in
der europäiſchen Politik ſich durchſetzen, dann kann eine Einigung
nur geſchehen auf der Linie der deutſchen Vorſchläge. Dazu aber
iſt das weſentlichſte, daß die Neparationskommiſſion kaltgeſtellt
und durch ein anderes Gremium erſetzt wird, zu dem nicht allein
Deutſchland, ſondern auch die Geldgeber ein größeres Maß von
Vertrauen haben. Wenn es daher Herrn Herriot gelingt,
Mac=
donald zu übertölpeln und die Reparationskommiſſion doch
wie=
der zu der Inſtanz zu machen, von der Deutſchland abhängig
bleibt, dann wird man gut daran tun, die Hoffnungen auf einen
erträglichen Abſchluß der Londoner Konferenz auf ein Minimum
herabzuſetzen.
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
48
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zgesbiegtl i. B mis Wantz
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ecke
n mit
lautet,
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[ ← ][ ] Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Aenderungen: Am 3. Juli
1924: Firma: Georg Liebig & Co.
Nachf., Darmſtadt: Die Prokura des
Philipp Kolb iſt erloſchen. Firma;
Gandenbergerſche Maſchinenfabrik
Georg Göbel, Darmſtadt: Dr. Wilhelm
Köhler, Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
Einzelprokuriſten beſtellt. Firma: Friſch
u. Klein, Darmſtadt: Die Firma iſt
erloſchen. Am 7. Juli 1924: Firma:
S. Falter, Darmſtadt: Die Firma iſt
erloſchen. Am 9. Juli 1924: Firma:
Heinrich Kichler, Buchdruckerei und
Verlag des Darmſtädter Täglichen
Anzeigers, Darmſtadt: Die Firma iſt
erloſchen. Neueintrag am 4. Juli 1924:
Firma: Werkſtätten für
Handwerks=
kunſt Albert Lebach, Darmſtadt.
In=
haber: Albert Lebach, Architekt in
Darm=
ſtadt. Abteilung B: Aenderungen: Am
4. Juli 1924: Firma: Werkſtätten
für Handwerhskunſt, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Die Vertretungsbefugnis des
Liqui=
dators iſt beendet. Die Firma iſt
er=
loſchen. Am 5. Juli 1924: Firma: Kling
& Loſcher, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Die
Vertre=
tungsbefugnis der Liquidatoren iſt
be=
endet. Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 10. Juli 1924.
(9225
Amtsgericht I.
Anfuhrvergebung.
Es iſt unter hier 9—11 vorm.
einzu=
ſehenden Bedingungen zu vergeben die
Anfuhr, einſchl. aus= und einladen, von
Baſaltſchotter ab Station Kranichſtein
oder Meſſel für die Loſe 1, 2; für die
übrigen ab Station Kranichſtein:
Los 1. 50 cbm nach Hanauer
Stein=
ſchneiſe zwiſchen Dammweg und
Feld=
ſchneiſe. Los 2. 30 cbm nach
Lang=
ſchneife zw. Meſſeler Feld und
Born=
ſchneiſe. Los 3. 100 cbm nach
Speyer=
hügelſchneiſe zw. Unterem
Stockſchlag=
weg und Luderplattſchneiſe.
Los 4. 20 ebm nach Feldſchneiſe
hinter dem Schloß und Kernſchneiſe bis
Ende Hengſtriedwieſe. Los 5. 20 cbm
nach der Kernſchneiſe zw. Hengſtriedwieſe
und Teichſchneiſe.
Los 6. 24 obm auf die Darmſtädter
und Arheilger Allee in der Faſanerie.
Schriftliche Gebote auf die
einzel=
nen Loſe erbeten bis 22. ds. Mts.
Darmſtadt, den 17. Jnli 1924. (9233.
Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
vernichtet radikal
NICODAAL
Wanzen
Motten,
Schwa=
ben, Mäuſe uIwb. die übrigen Nieopräparete.
Zentral=Drog., Eliſabethenſtr. 30, Merkur=
Drog., Bleichſtr. 46, Secker Nachf.,
Lud=
wigshöhſtr. 1.
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folgen nur durch die Heſſiſche Lan
zeitung und den Darmſtädter Tägli
Anzeiger. Aenderung: Am 15. Juli 1
Deutſche Landwirtſchafts= und 6
delsbank, Darmſtadt: Die Vorſta
mitglieder Joſef Nothis und Lut
dirſch ſind ausgeſchieden, Direktor G
Kraus in München iſt als Vorſtand
ſtellt. Die Prokura des Georg Ja
iſt erloſchen. Durch Beſchluß der G
ralverſammlung vom 21. Februar
iſt der Geſellſchaf svertrag geändert.
Sitz der Geſellſchaft iſt nach Mün
verlegt.
Darmſtadt, den 15. Juli 1924.
Amtsgericht I.
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