Darmstädter Tagblatt 1924


08. Juli 1924

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187. Jahrgang
Dienstag, den 8. Juli 1924.
Nummer 188

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ſtädter 8 Nationalbank.

Macdonald fährt nach Paris.
er engliſche Boiſchafter bei Herriot. Macdonald läßt berichtigen. Paris in Erwartung
s engliſchen Miniſterpräſidenten. Macdonalds Expoſé im Unterhaus. Herriots Bitte.

Paris, 7. Juli. (Wolff.) Ramſay Maedonald hat dem
niſterpräſidenten Herriot mitgeteilt, daß er morgen nach=
tag
nach Paris kommen werde, um mit ihm zu verhan=
. Der engliſche Premierminiſter trifft morgen nachmittag
4 Uhr in Paris ein.
*
Miniſterpräſident Herriot empfing geſtern abend nach
er Rückkehr aus Troyes den engliſchen Botſchafter.
Unterredung, die um 7.30 Uhr begann, war erſt um 9.15 be=
et
. Es wurde folgendes Communique ausgegeben.
Der Miniſterpräſident hat heute abend den engliſchen
ſchafter Lord Crewe empfangen, der beauftragt war,
die Auffaſſung Macdonalds betreffend die falſchen Nach=
hten
, die verbreitet werden, mitzuteilen. Macdonald habe
ären laſſen, daß er in keinem Augenblick den Ver=
h
gemacht habe, ſeinen franzöſiſchen Kollegen
rch Handlungen oder Worte zu binden, die ganz
nkundig nur unter der Verantwortung der britiſchen Re=
ung
mitgeteilt wurden und die nur Vorſchläge derſelben
eſen ſind. Der engliſche Premierminiſter ſelbſt hat den Vor=
ig
unterbreitet, dies den Regierungen zu notifizieren die
Einladung zur Londoner Konferenz erhalten haben. Mini=
präſident
Herriot hat den Botſchafter gebeten, in ſeinem
nen Macdonald für dieſen Vorſchlag, den er annehme, ſeinen
nk auszuſprechen.
* London, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Der engliſche Botſchafter
Paris erklärte heute im Foreign Office das Ergebnis ſeiner
erredung mit Herriot am Sonntag. In offiziellen Kreiſen
achtet man das Mißverſtändnis zwiſchen der
nzöſiſchen und engliſchen Regierung als be=
tigt
. Man iſt überzeugt, daß nach der perſönlichen Unter=
ing
zwiſchen Herriot und Macdonald die politiſche Atmo=
ire
günſtig ſein werde. Eine Klärung der Lage wird
eits durch das Expoſé des engliſchen Premiers
te im Unterhaus erwartet.
*
Zu der geſtrigen Beſprechung des engliſchen Botſchaf=
Lord Crewe mit Miniſterpräſidenten Herriot
eibt der Petit Pariſien durch dieſen offiziellen engliſchen
ritt ſeien die Dinge geklärt worden. Er werde in franzöſiſchen
iſen, wo man angeſichts der Möglichkeit, daß die Londoner
iferenz unter wenig günſtigen Ausſpizien eröffnet werden
ite, in großer Sorge geweſen ſei, entſprechend gewürdigt
den. Aber die geſtrige Beſprechung diene noch einem
teren Vorteil, nämlich das diplomatiſche Terrain frei zu
hen, bevor den Mächten das Memorandum übergeben werde,
in unzweideutiger Form die Auffaſſung der franzöſiſchen
ſierung in ſämtlichen der bevorſtehenden Konferenz vorliegen=
Fragen präziſieren werde. Miniſterpräſident Herriot habe in
Beſprechung ſicherlich nicht unterlaſſen, dem engliſchen Bot=
fter
die wichtigſten Ideen des franzöſiſchen
ogramms zu ſkizzieren, denen, wie man hoffen möchte, die
liſche Regierung ſchließlich beitreten werde.
DerMatin meint, daß nach der geſtrigen Mitteilung
cdonalds dem Memorandum Sir Crewes, des Unterſtaats=
etärs
im Foreign Office, viel weniger Bedeutung beigemeſſen
den müßte, als anfänglich geſchehen ſei. Das Blatt macht die
ſtellung, daß die franzöſiſche Regierung für die
menden Beſprechungen der Londoner Konferenz ſich die
nde nicht gebunden habe.
Pertinax im Echo de Paris hält an der Behauptung
Herriot habe am 21. und 22. Juni ohne jede Diskuſſion
verſchiedenen Paragraphen des engliſchen Proto=
l
=Entwurfes angenommen. Macdonald und Sir
we haben, wie Pertinax von abſolut ſicheren Iyformationen
hren haben will, Herriot ausdrücklich darlegen können, daß
ttſchland Garantien gegen jede Möglichkeit einer ſelbſtändigen
ion Frankreichs, England aber Garantien gegen die Repara=
18=Kommiſſion erhalten müſſe. Sie wären bei Herriot ledig=
auf
Schweigen, aber ausdrückliche Zuſtimmung geſtoßen.
Große Ueberraſchung in Paris.
TU. Paris, 7. Juli. Die Nachricht von dem bevorſtehenden
ntreffen Ramſay Macdonalds in Paris kam
llig unerwartet. Am Quai dOrſay hat ſie große
verraſchung erregt. Ramſay Macdonald unternimmt die Reiſe
z auf eigene Verantwortung. Die Reiſe Macdonalds
d als ein perſönlicher großer Erfolg Herriots
dertet und dürfte den Angriffen der Oppoſitionspreſſe ein
de ſetzen. Die morgige Debatte im Senat iſt im Ein=
ſtändnis
mit den Interpellanten aus Anlaß des Beſuches des
liſchen Premiers auf Donnerstag vertagt worden.
riot wird Macdonald auf dem Bahnhof um 4 Uhr begrüßen
ſofort hinterher eine längere Unterredung haben.
Quai d’Orſay verlautet, daß Macdynald beabſichtige, bis
ttwoch abend in Paris zu bleiben.
Brüſſel oder London? Ein franzöſiſcher
Verſuchsballon.
Paris, 7. Juli. Havas veröffentlicht folgende Depeſche
London, die offenbar nur als Verſuchsballon angeſehen
den muß: Der Gedanke, die alliierte Konferenz in Brüſſel
nicht in London zuſammentreten zu laſſen, finde, wie man
t, in gewiſſen politiſchen Kreiſen Anhänger. Man glaube,
eine Vertagung die Entſpannung der Geiſter herbeiführen
rde und daß man die Konferenz in politiſcher Beziehung
er vorbereiten könnte. Man faſſe tatſächlich ins Auge, daß
n in der Zwiſchenzeit leichter einen Ausgleich zwiſchen dem
nzöſiſchen und engliſchen Standpunkt finden kann. Im übri=
werde
die Wahl Brüſſels eine günſtigere Atmoſphäre finden,

weil man dadurch von der Beeinfluſſung, die die günſtigen Er=
eigniſſe
auf die Konferenz von London ausüben würden, los=
gelöſt
werde. Dieſer Vorſchlag ſei jedoch nicht die allgemeine
Meinung, noch, wie hervorgehoben werden müſſe, die der offi=
ziellen
Kreiſe.
Keine Verſegung der Londoner Konferenz.
* London, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Im Foreign Office wird
erklärt, daß die Gerüchte, die Londoner Konferenz nach Brüſſel
zu verlegen, auf keiner offiziellen Grundlage beruhen. Die Frage
dieſer Verlegung ſoll bis jetzt zwiſchen Paris und London noch
gar nicht aufgeworfen worden ſein. Bis jetzt gilt immer noch
der 16. Juli als Eröffnungstag, der Konferenſ.
In denſelben Kreiſen erklärt man, daß der Tag, an dem die
Deutſchen nach London berufen werden, bis jetzt noch nicht
beſtimmt ſei und daß über dieſe Berufungdie alliierten
Regierungen noch keinen Beſchluß gefaßt hätten.
Pariſer Vorbereitungen zur Londoner Konferenz.
TU. Paris, 7. Juli. Heute nachmittag hat am Quai
d’Orſay eine neue Zuſammenkunft der Perſönlichkeiten ſtatt=
gefunden
, die bereits am Samstag nachmittag eine Konferenz
zur Vorbereitung des franzöſiſchen Programmentwurfs abgehal=
ten
haben. Die heutige Konferenz dauerte von 3½7 Uhr. Bei
Ausgang der Sitzung wurde erklärt, daß die endgültige Faſſung
vorliege. Morgen vormittag findet ein Miniſterrat im Elyſée
ſtatt, bei dem das Memorandum zur Sprache gebracht wer=
den
ſoll.
Macdonald über die engliſch=franzöſiſchen
Beziebungen.
* London, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Macdonald hat heute
nachmittag im Unterhaus die erwartete Mitteilung ab=
gegeben
. Das Unterhaus ſagte Macdonald erinnert ſich
gewiß, daß Ende der letzten Woche eine Kontroverſe ſich erhoben
hat. Ich werde meine Erklärung ſo faſſen, daß kein Zweifel über
die gegenwärtige Poſition ztriſchen Frankreich und England be=
ſteht
. Ich werde nicht geſtatten, daß die Ausſich=
ten
für eine Einigung zwiſchen Frankreich und
England geſtört werden. Es iſt eine zu ſchreckliche Sache,
als daß daran auch nur gedacht werden kann. (Lang anhaltender
Beifall.) Ich bedauere, daß hier oder anderwärts Kontroverſen
eine vielverſprechende internationale Lage gefährden können.
Wenn wir uns mit Frankreich einigen wollen, ſo müſſen wir
Frankreich nicht nur verſtehen, ſondern der Empfindlichkeit der
franzöſiſchen Nation Rechnung tragen. Es iſt nötig, daß
die Verdächtigungen, die ſeit langer Zeit zwi=
ſchen
den beiden Ländern beſtanden haben, auf=
hören
. Das einzige Mittel, um dieſes Ziel zu erreichen, be=
ſteht
darin, offen und aufrichtig zu ſein. In Chequers ſind der
franzöſiſche Miniſterpräſident und ich darin einig geworden, daß
die Einſtellung über die Durchführbarkeit des Planes Dawes auf
verſchiedene Weiſe möglich iſt. Wir ſind uns aber auch einig ge=
worden
darin, daß letzten Endes eine Löſung gefunden werden
kann, die allen Teilnehmern in einem möglichſt hohen Maße ge=
recht
wird. Es beſtand kein einziges Mißverſtändnis, das wir
nicht beſprochen haben. Ich habe in verſchiedenen Zeitungen ge=
leſen
, daß die engliſche Regierung ein Komplott vorbereite, um
ſich der Reparationskommiſſion zu entledigen und um den Ver=
ailler
Vertrag umzuſtürzen. Dieſe Behauptung iſt ganz
alſch. Auf der Konferenz vom 16. Juli wird nicht über den
Vertrag geſprochen werden, ſondern über den Plan Dawes.
Ich wünſche immerhin, daß, wenn eine Einigung über den
Plan zuſtandekommen wird, dieſe Einigung durch ein
interalliiertes Abkommen vervollſtändigt wird
und daß es im Falle einer deutſchen Verfehlung Deutſch=
land
die Einhaltung der übernommenen Verpflichtungen aufge=
zwungen
wird.
Zum Schluß erklärte Macdonald, daß er nicht daran zweifle,
daß in der nächſten Konferenz eine Einigung zuſtandekommen,
die ſowohl den engliſchen als den franzöſiſchen Intereſſen Rech=
nung
tragen werde, und daß dieſe der Ausgangspunkt für die
Wiederherſtellung des europäiſchen Friedens ſein werde.
.4!
Macdonald reiſt auf Bitten Herriots.
TU. Paris, 7. Juli. Ueber den bevorſtehenden Beſuch
Ramſay Macdonalds werden in den amtlichen Kreiſen keine
Mitteilungen gemacht. Von maßgebender Seite verlautet in=
deſſen
in ſpäter Abendſtunde, daß Herriot bereits am Sams=
tag
an den engliſchen Premier die Bitte richtete
ich ſobald wie möglich mit ihm zu treffen. Die
Zuſtimmung Macdonalds, und ſeine Bitte, nach Paris zu kom=
men
, ſoll der Londoner franzöſiſche Botſchafter Herriot heute
vormittag mitgeteilt haben. Dieſer Beſuch iſt alſo keineswegs
ſo unerwartet gekommen, wie von einem Teil der Nachmittags=
preſſe
behauptet wurde. Die geſamte Preſſe mißt dem Beſuch
des engliſchen Premiers die größte Bedeutung bei und
hebt die Tatſache hervor, daß Macdonald allestue, was
in ſeinen Kräften ſteht, um die vom Foreign
Office begangenen Irrtümer wieder gut zu
machen. So erklärt der Matin die Abſicht Macdonalds, nach
Paris zu kommen. Der Petit Pariſien ſchreibt: Wenn der eng=
liſche
Premierminiſter trotz der vielen Sitzungen des Unter=
hauſes
zu einem Augenblick, wo ſeine Anweſenheit in Weſt=
minſter
infolge der politiſchen Lage geradezu unerläßlich ſei, ſich
entſchloſſen habe, nach Paris zu kommen, ſo liegt auf der Hand,
daß er den lebhaften Wunſch habe, unverzüglich den in der ver=
gangenen
Woche aufgetauchten Mißverſtändniſſen ein Ende zu
machen und zwiſchen den beiden Regierungen die herzliche Atmo=
ſphäre
wieder zu errichten, die zur Durchführung der kommen=
den
Beſprechungen unentehrlich iſt.

* Der deutſch=ruſſiſche Konflikt.
Der ſtellvertretende ruſſiſche Volkskommiſſar des Aeußeren,
Litwinoff, iſt dieſer Tage wieder in Berlin geweſen und hat den
Verſuch gemacht, in unmittelbarer Beſprechung mit dem Miniſter
des Aeußeren, Dr. Streſemann, den deutſch=ruſſiſchen Konflikt
aus der Welt zu ſchaffen, der ſchon ſeit mehr als zwei Monaten
die Beziehungen zwiſchen Berlin und Moskau drückt und endgül=
tig
zu ſtören droht. Der Anlaß dazu war ſo grotesk, daß er wie
ein Ausſchnitt aus dem allerſchlechteſten Film anmutet: Ein
ſchwäbiſcher Kommuniſt wird von zwei Stuttgarter Polizeibeam=
ten
durch Berlin transportiert. Er düpiert die beiden Beamten,
indem er ihnen erzählt, daß er ſie in ein gutes Café führen wird.
Tatſächlich führt er ſie in das Gebäude der ruſſiſchen Handels=
delegation
, wo er ſchleunigſt die Gelegenheit benutzt, zu ver=
ſchwinden
. Die beiden Poliziſten wenden ſich hilfeſuchend an das
Berliner Polizeipräſidium, das mit einem Maſſenaufgebot die
Handelsdelegation umſtellt und Hausſuchung abhält. Der Erfolg
war ein geharniſchter Proteſt der ruſſiſchen Botſchaft, der zur Si=
ftierung
der geſamten ruſſiſchen Handelsgeſchäfte in Deutſchland
führte, die ſeitdem ruhen und ins Ausland gelegt werden ſollen.
Rein ſachlich wäre der Fall raſch ins Reine zu bringen geweſen.
Die Ruſſen komplizierten aber den Fall dadurch, daß ſie die
prinzipielle Frage der Exteritorialität der ruſſiſchen Handelsver=
tretung
aufwarfen. Sie ſtellten ſich auf den Standpunkt, daß bei
ihnen der Handel monopoliſiert iſt, daß infolgedeſſen jeder Handel
Ausfluß des Sraatswillens iſt und daher ihre Handelsvertretung
genau dieſelben Richtlinien genießen muß wie ihre Botſchaft.
Dieſer Gedanke zu Ende gedacht, bedeutet das Ende des ſtaat=
lichen
Hoheitsrechtes. Denn die ruſſiſche Handelsvertretung hat
heute ſchon über 800 Beamte, wo der Handelsverkehr erſt in den
Anfangen ſteckt. Nimmt er Form an, die ſich irgendwie mit dem
Frieden vergleichen läßt, dann iſt die ſelbſtverſtändliche Folge,
ſelbſt wenn man in Rechnung ſtellt, daß Sowjetrußland dann
automatiſch zu einem Abbau des Monopols übergehen würde,
daß die Handelsvertretung in Berlin mehrere tauſend Menſchen
ſitzen hätte, außerdem aber noch Filialen in allen größeren deut=
ſchen
Handelsſtädten, die alle das Recht der Exterritorialität be=
anſpruchen
. Wir ſtänden dann vor der Gefahr, daß ſich ein neuer
Staat im Staate bildet, ein Staat zudem, vor deſſen Agitations=
möglichkeiten
wir nach den Erfahrungen des Jahres 1918 nicht
ganz ſorgenfrei ſind. Mag Herr Tſchitſcherin zehnmal verſichern,
daß er jede Garantie für ſeinen Beamtenkörper übernimmt, auch
er kann nicht verhindern, daß die kommuniſtiſche Internationale
hinter ſeinem Rücken die Angeſtellten der ruſſiſchen Handelsver=
tretung
für ihre propagandiſtiſchen Zwecke mißbraucht. Nachher
hätte ſich Deutſchland ſelbſt eine kommuniſtiſche Propaganda= Zen=
trale
geſchaffen, für deren Wirkungen die Tätigkeit des Herrn
Jaffe 1918 vorbildlich geweſen iſt.
Darauf konnte ſich die deutſche Regierung nicht einlaſſen, ſie
mußte alſo dieſe zuweitgehenden Forderungen der ruſſiſchen
Regierung ablehnen. Deutſchland iſt ſelbſtverſtändlich bereit, den
Grundſatz der Exterritorialität in der bisherigen Bedeutung des
Wortes zu achten, alſo allen Angehörigen der ruſſiſchen Bot=
ſchaft
das Recht der Unverletzlichkeit zuzugeſtehen, ebenſo den
Raum, in dem ſie arbeiten. Aber mehr nicht. Die Angeſtellten
der Handelsvertretung ſind Privatangeſtellte und unterliegen den=
ſelben
Beſchränkungen wie jeder deutſche Staatsbürger. An die=
ſem
Gegenſatz drohen die Verhandlungen zu ſcheitern, die Ruſſen
haben ſogar angedeutet, daß ſie die Konſequenzen daraus ziehen,
ihre Verhandlungen ganz abbauen zu wollen.
Herrn Litwinoff ſcheint es nun aber gelungen zu ſein, neue
Verſtändigungsmöglichkeiten zu ſchaffen, jedenfalls iſt man zur=
zeit
recht optimiſtiſch geſtimmt und rechnet auf eine Beilegung des
Konfliktes innerhalb der nächſten Wochen. Das wäre erfreulich
für beide Teile. Für die Ruſſen, weil ſie nun einmal Deutſch=
land
brauchen, wenn ſie überhaupt in das Chaos ihrer Wirtſchaft
wieder Ordnung hineinbringen wollen und weil wir für ihren
Export der gegebene Kunde ſind. Für Deutſchland, weil auch wir
uns den Weg nach dem Oſten nicht vermauern laſſen dürfen und
zudem die Verbindung mit Rußland immerhin noch einen politi=
ſchen
Faktor bedeutet, der uns in dem Ringen mit Paris und
London einen ſtarken Rückhalt ſchafft. Das haben die Entente=
Staaten ſehr gut begriffen. Sie haben deshalb, kaum daß der
Konflikt entſtanden war, alle Hebel in Bewegung geſetzt, um den
Keil möglichſt tief zu treiben. Herr Beneſch war der erſte, der die
Ruſſen einlud, doch mit ihrer ganzen Handelsvertretung nach
Prag zu kommen, auch die Engländer meldeten ſich, und Herr
Herriot hat in aller Stille Vorbereitungen getroffen, um durch
offizielle Anerkennung der Sowjetrepublik den Vorſprung wieder
einzuholen, den Deutſchland bisher in Rußland hatte. Herr
Tiſchtſcherin hat bisher dieſen Lockungen widerſtanden und wird
ihnen auch widerſtehen, wenn es gelingt, die neuen Verhandlun=
gen
zum Abſchluß zu bringen. Denn in der internationalen
Diplomatie entſcheiden nicht Syſtem=, ſondern Vernunftgründe.
Wie wir innerpolitiſch über den Kommunismus denken, darf un=
ſere
Einſtellung zu Rußland nicht beeinfluſſen. Der Rapallo=
Vertrag wird ein politiſches Geſchäft, das noch nicht vollſtändig
ausgewertet worden iſt, und ſolange es politiſch nützlich iſt, wer=
den
Deutſchland und Rußland weiterhin zuſammenarbeiten unter
der einen Vorausſetzung, daß die Ruſſen keinen Verſuch machen,
dief: dielomatiſchen Beziehungen zu mißbrauchen, um mit deren
Hilie kommuniſtiſche Propaganda in Deutſchland zu treiben,

ong
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Han=
ltung

[ ][  ][ ]

Seite 2.
Nochmals Chequers.
Berichtigungen des Teinps.
Paris, 7. Juli. (Wolff.) Die zahlreichen, teilweiſe nicht mit=
einander
übereinſtimmenden Angaben der Beſprechung von
Cheguers, die die Polemik anläßlich der engliſchen Einladungen zur
Londoner Konferenz insbeſondere in der Rechtspreſſe gezeitigt hat, wer=
den
vom Temps heute abend richtig geſtellt in einer offen= geleiteten Hochverratsprozeß erneut verhaftet.
ſichtlich auf Kenntnisnahme amtlicher Schrift=
ſtücke
beruhenden Darſtellung. Hiernach hat am 22. Juni
in Chequers nur Sir Eyre Crewe, als von einem Protokoll für die
Londoner Konferenz die Nede war, in Form von Anregungen folgende
fünf Ideen entwickelt=
1. Die Unterzeichner des Protokolls verpflichten ſich, den Sachver=
ſtändigenbericht
durchzuführen.
2. Die deutſche Regierung übernimmt die Verpflichtung, die geſetz=
geberiſchen
und ſonſtigen Maßnahmen, die die Durchführung des Be=
richtes
erfordert, zu treffen.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. Juli 1924.

das Protokoll feſtgeſetzten Zeitpunkt, und die wirtſchaftlichen und finan=
ziellen
Sanktionen müßten dann binnen einer ebenfalls feſtgeſetzten Zeit
verſchwinden, die etwa zwei Wochen betragen könnte.
4. Wenn es Deutſchland nicht gelänge, dieſe Maßnahmen ſämtlich
innerhalb der feſtgeſetzten Zeit zu treffen, könnte die Reparationskom=
miſſion
ihm einige Tage Aufſchub gewähren.
5. Schließlich müßten im Intereſſe der künftigen Geldgeber für den
Fall, daß von einer Wiederaufnahme der Sanktionen die Rede wäre,
Garantien geboten werden.
Sir Eyre Crewe, ſo fügt der Temps hinzu, habe es klug vermie=
den
, dieſe Garantien zu präziſieren. Er habe nur hinzugefügt, daß man
darüber nachdenken müßte. Es ſei klar, ſo fährt das Blatt fort, daß in
allen dieſen Punkten eine Verſtändigung möglich ſei, ohne daß die
Rechte Frankreichs verletzt würden. Der letzte Punkt habe unmittelbar
zu einer ſehr vernünftigen Bemerkung Maedonalds Anlaß
gegeben. Es habe ſich da um eine Angelegenheit gehandelt, die
unter den Alliierten, aber nicht zwiſchen den Alliierten und
Deutſchland abzumachen ſei. Herriot weit entfernt, die in
Rede ſtehende Theſe zu akzeptieren, habe es daher auch nicht einmal
nötig= gebbat, ſie zu erörtern.
Am 24. Juni iſt dann Sir Eyre Crewe bei dem Miniſterialdirektor
am Quai d’Orſay, Peretti della Rocca, u. a. auch auf dieſen Programm=
entwurf
zurückgekommen. Allerdings ſtimmte er in der Aufzählung der
Punkte nicht ganz mit den in Chequers mündlich erörterten überein.
Die erſten drei Punkte waren nach dem Temps annähernd dieſelben wie
in Chequers. Die daraus folgende Anregung läßt ſich nach dem Blatte
wie folgt zuſammenfaſſen: Wenn von der Wiederinkraftſetzung
der wirtſchaftlichen und finanziellen S anktionen
die Rede wäre (Anmerkung des Temps; es handelt ſich um den Fall der
flagranten Verletzung, den die Sachverſtändigen im Auge gehabt hät=
ten
), ſo hätte darüber nicht die Reparationskommiſſion, ſondern eine an=
dere
Behörde zu befindne. Dieſe würde erklären, ob der Fall, in dem
die Sanktionen wieder auftauchen ſollen, wirklich vorliege. Schließlich
habe der Brief Sir Eyre Crewes einen letzten Punkt entwickelt,
der in Chequers anſcheinend nicht erwähnt worden ſei. Im Falle
einer Meinungsverſchiedenheit bei der Anwendung des
Protokolls würde man den internationalen Gerichtshof im
Haag in Anſpruch nehmen.
Der Temps erblickt in der von Sir Eyre Crewe vorgeſehenen Rege=
lung
der lfagranten Verletzung durch ein beſonderes Organ eine un=
nötige
Komplikation.
Was die letzte Anregung des engliſchen Staatsſekretärs anlange, ſo
fährt das Blatt fort, ſo laufe ſie anähernd darauf hinaus, die ſchieds=
gerichtliche
Entſcheidung obligatoriſch zu machen. Für ſämtliche Nepara=
tionsfragen
, nicht allein, ſo weit die Meinungsverſchiedenheit zwiſchen
den Alliierten liegen hier könne der engliſche Vorſchlag von Nutzen ſein
, ſondern auch dann, wenn es ſich um einen Konflikt zwiſchen Deutſch=
land
einerſeits und ſämtlichen anderer Allierten andererſeits handele.
So gern man anſtelle der Zänkereien und der Kriege ſchiedsgerichtliche
Entſcheidungen ſetzen möchte, man werde zugeben, daß dieſes Programm
über die Durchführung der Sachverſtändigenberichte und dementſprechend
uch über den Rahmen der bevorſtehenden Konferenz weit hinausgehe.
Es würde auf die Sicherheitsfrage übergreffen. Die franzöſiſche
Regkerung habe übrigens in keiner Form ihre Zu=
ſtimmung
zu irgendeiner von den in der neuen
engliſchen Liſte enthaltenen Ideen erteilt. Sie hab
ſich vorbehalten, ſie zu prüfen, wie Peretti della Rocca am 2
Juni Sir Ehra Crewe geſchrieben habe. Das erwartete franzöſiſche
Memorandum werde nichts anderes als das Ergebnis dieſer Prüf=
ung
auseinanderſetzen. Aus der Tatſache, daß die in Brüſſel und Lon=
don
anläßlich der Einladungen zur Londoner Konferenz vorgebrachten
engliſchen Anregungen nicht ganz mit dem oben wiedergegebenen Pro=
gramm
übereinzuſtimmen ſcheinen, glaubt der Temps mitteilen zu können,
daß England ſie noch nicht unabänderlich feſtgelegt habe und erſt auf der
Suche nach den geeigneten Methoden für die Durchführung des Sachver=
ſtändigenberichts
ſei. Frankreich, Belgien und Italien würden ebenfalls
Vorſchläge zu machen haben und jeder habe die Hände frei. Zu wünſchen
ſei nur, daß die Verſtändigung bald erfolge. Sicher ſei, daß Frankreich
nicht die Vertagung der Konferenz verlangen werde, und
was die Verlegung, der Beratungen nach Brüfſel oder
anderswohin betreffe, ſo wäre ſie vielleicht kein geeignetes Mit=
tel
, die Verſtändigung zu beſchleunigen und von keinem
großen Nutzen für die Regierung, deren Gaſtfreundſchaft man dann in
Anſpruch nehmen würde
Amerikas Intereſſe am Dawesgutachten.
Paris, 7. Juli. (Wolff.) Die Chicago Tribune meldet
aus Waſhington, der amerikaniſche Botſchafter in London werde
auf Anweiſung ſeiner Regierung bei der bevorſtehenden Konfe=
renz
die erſte Gelegenheit benutzen, um in verſtändlicher Form
die Anſicht der amerikaniſchen Regierung dahin
auszufprechen, daß die Durchführung des Sachver=
ſtändigenplans
die Grundlage fürdie Erholung
Europas bilde. Der amerikaniſche Botſchafter halte das
Staatsdepartement ſtändig auf dem Laufenden, wie er ſelbſt
über die Beratungen der letzten Tage unterrichtet wurde. Die
Konferenz, die neulich im Weißen Hauſe in Gegenwart des Prä=
ſidenten
Coolidge, des Staatsſekretärs Hughes und des Gene=
rals
Hougthon ſowie anderer Perſönlichkeiten ſtattfand, habe die
Reparationsfrage zum Gegenſtand gehabt und werde als die
denkbar fruchtbarſte Auseinanderſetzung bezeichnet.
* Technik und Sprache.
Die Sprache der Technik iſt die Zeichnung, ihre Denkweiſe
ſagte
iſt Berechnung und ihre Beweisführung der Erfolg,
L. Francius, einer der bedeutendſten deutſchen Waſſerbauinge=
nieure
. Aber nicht nur die Zeichnung, auch das Wort braucht
der Techniker, um ſeine Ideen zu vermitteln. So hat er ſich ſchon
von altersher eine ſeinem Bedürfnis gerecht werdende eigene
Sprache geſchaffen. Es iſt in dieſem Sinne bezeichnend, daß
ſeinerzeit ein Techniker Sarraſin die notwendigen Worte
zur klaren Bezeichnung neugeſchaffener Einrichtungen, nämlich
Bahnſteig und Abteil für die fremländiſchen Perron und
Coupé geſchaffen beſſer geſagt, erdacht hat. Das Auffinden
oder Bilden neuer Worte iſt nicht ſchwer, dagegen iſt es ſehr
ſchwer, dieſe Neubildungen auch im Verkehr durchzuſetzen und
ſie Gemeingut der Volksſprache werden zu laſſen. Die Verwal=
tung
der Reichsbahn hat es leicht, durch eine einzige Verfügung
eine derärtige Neubildung einzuführen. Erleben wir doch öfters
derartige Sprachreinigungen, gerade in dieſem Jahre wurde wie=
der
einmal aus einer Reparaturwerkſtätte ein Ausbeſſerungs=
werk
t
Anders iſt es bei anderen techniſchen Zweigen. Die vor eini=
gen
Jahren vorgeſchlagene Abkürzung Elt für Elektrizität
die beſonders in Verbindungen etwas ungemein anziehendes hat
man denke zum Beiſpiel an Eltwerk ſtatt Elektrizitätswerk
oder Eltzähler ſtatt Elektrizitätszähler konnte ſich leider
nicht durchſetzen und iſt wieder verſchwunden.
In der Zeitſchrift Das Gas= und Waſſerfach ſchlägt neuer=
gings
Schäfer in Deſſau wieder einige neue Wortbildungen
vor. Sprachlich iſt. Gas der ſonſt ſo vielſeitigen und beweglichen
Elektrizität zweifellos ſehr überlegen. Gas iſt eine Wort=
bildung
, die wir einem Holländer van Helmond aus dem
griechiſchen Chaos, d. h. das Formloſe, verdanken. In den
Zuſammenfetzungen wie Kraftgas, Gaslicht und anderen iſt
es ſprachlich einwandfrei. Statt Gasanſtalt, Gasfadrik und
Gaszentrale hört man heute faſt nur noch Gaswerk.
Auch das Ferngaswerk für die Anlage zur Leitung des
Gaſes über Land, auch wenn das Gas tatſächlich unter der

Vom Tage.

Im Verliner Polizeipräſidium
richter bei dem Staatsgerichtshof noch immer mit der Durchſicht des

iſt der Unterſuchungs=

bei der Hausſuchung in den kommuniſtiſchen Fraktionszimmern im
Reichs= und Landtag beſchlagnahmten Materials beſchäftigt.
Fraktion im Berliner Stadtparlament, Stadtv. Dörr,
im Anſchluß an eine abermalige Vernehmung in dem gegen ihn ein= Zeit beginnen werde. Der genaue Zeitpunkt des Beginnes
nachmittag eine Konferenz mit Herriot über die Stellungnahme
der deutſchen Regierung zum Sachverſtändigengutachten.
Wie wir hören, ſoll zum Nachfolger des württembergiſchen
Geſandten in Berlin der beim Finanzamt Stuttgart als Ab=
teilungsdirektor
tätige frühere Miniſterialdirektor Boßler ernannt
werden.
In Rieſenburg in Weſtpreußen fand der erſte Republika=
niſche
Tag in der Oſtmark ſtatt, zu dem Tauſende aus Oſt= und die Angelegenheit dadurch zu beſchleunigen, daß ſie der intera
Weſtpreußen erſchienen waren.
Wie Adolf Hitler aus Landsberg mitteilt, hat er die Füh=
rung
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung niedergelegt und
will ſich für die Dauer ſeiner Haft jeder politiſchen Tätigkeit enthalten.
Mit der Vertretung Hitlers iſt Straſſer beauftragt worden.
Der bekannte Sonderbündler Dr. Guthardt, der in der
Separatiſtenbewegung am Niederrhein mehrfach hervorgetreten iſt und
eine Zeit lang als Regierungskommiſſar amtierte, hat ſich in Süddeutſch=
land
den Gerichten geſtellt.
In Gera wurde die Teilnehmer an einer Fahnenweihe der
Ortsgruppe des Stahlhelms von Kommuniſten überfallen.
Die Polizei konnte nicht verhindern, daß eine große Reihe Stahlhelm=
leute
mit Eiſenſtangen und Meſſern mißhandelt wurde.
Ramſah Macdonald erklärte geſtern im Unterhaus, daß ſich
die Negierung gegen die Untertunnelung des Kanals
ausgeſprochen habe.
Havas meldet aus London, nach aus gewöhnlich gut unterrichteten
Kreiſen ſtammenden Nachrichten hätte der augenblicklich in Paris wei=
lende
Luftfahrtminiſter Tompſon die Miſſion, nicht nur mit dem
General Nollet über die Entwaffnung Deutſchlands,
und die Frage der deutſchen Großflugzeuge zu ſprechen, die in London
außerordentliche Beunruhigung hervorrufe, ſondern auch mit dem fran=
zöſiſchen
Kriegsminiſter die Sicherheitsfragen zu beſprechen.
Der franzöſiſche Botſchafter in London iſt geſtern vormittag in
Paris angekommen und am Nachmittag von Herriot empfangen worden.
Am Dienstag wird der erſte Miniſterrat nach der Neubil=
dung
des Kabinetts Muſſolini ſtattfinden. Muſſolini wird
vor allem über die außenpolitiſche Lage, die Londoner Konferenz und
Italiens Stellung zum franzöſiſchengliſchen Gegenſatz ſprechen.
In Palermo fand die angekündigte Manifeſtation des Faſzis=
mus
von Süditalien und Sizilien ſtatt. Es wurde eine Adreſſe
an Muſſolini gerichtet, die mit einer Treukundgebung an den König
ſchloß.
Ein neues Kabinett iſt in Liſſabon gebildet worden.
Miniſterpräſident und Außenminiſter wurde Rodrigo Gaspari und
Innenminiſter Vittorino Cout.
Das ſpaniſche Direktorium gibt bekannt, daß in Ma=
rokko
weitere erfolgloſe verluſtreiche Kämpfe ſtattfanden. Die ſtarke
Konzentration der Rebellen im Aufſtandsgebiet macht es notwendig,
daß weitere Truppen vom Kontinent nach Ceuta und Melilla geſandt
werden.
Der japaniſche Univerſitätenverband zur Erforſchung des
Völkerbundes wird heute abend in Paris anläßlich des Zuſam=
mer

tritts des Exekutiv=Ausſchuſſes der internationalen Univerſitätsver=
bände
ein Vankett abhalten, auf der Herriot eine Anſprache halten
wird.
Robert Bonnge, der amerikaniſche Vertreter der deutſch= ameri=
kaniſchen
Kommiſſion zur Regelung der gegenſeitigen An=
ſprüche
, die ſich aus dem Weltkrieg ergeben, reiſt am Mittwoch nach
Deutſchland ab, um mit den deutſchen Regierungsſtellen über die Er=
ledigung
der gegen Deutſchland geltend gemachten Forderungen zu ver=
handeln
.
Am Sonntag fanden in Mexiko die Präſidentenwahlen
ſtatt. Telegramme beſagen, daß die Wahlen im ganzen Lande un=
gewöhnlich
ruhig verlaufen ſind.
Der japaniſche Marineminiſter erklärte in der Kammer,
daß die Weltlage von Japan die Vermehrung ſeiner Luftflotte und auch
ſeiner Flotte dringend erfordere. Der Miniſter hat demzufolge im
Parlament die Schaffung von elf neuen Luftſchiffgeſchwadern vorge=
ſchlagen
.
V
F
Miittarrebotte in Sraninen!
Der Belagerungszuſtand verhängt.
U. Paris, 7. Juli. Aus Rio de Janeiro wird ge=
meldet
: Die Truppen des Staates Sao Polo haben ſich
empört und ihre Offiziere angegriffen. Dieſe muß=
ten
, um der Bewegung Herr zu werden, Bundestruppen aus
Sao Polo in aller Eile heranführen. Wie gerüchtweiſe verlautet,
haben die Aufſtändiſchen von der braſilianiſchen Regierung das
Verſprechen erzwingen wollen, den Kontrakt mit der franzöſiſchen
Militärmiſſion nicht zu verlängern. Aus dieſem Grunde ſollen
ſie die Aufſtandsbewegung in Szene geſetzt haben. Eine Beſtäti=
gung
dieſer Meldung ſteht jedoch noch aus. Jedenfalls wird die
Bewegung als ſehr ernſt angeſehen. Sämtliche telegraphiſchen,
telephoniſchen und Eiſenbahnlinien ſind zwiſchen der Bundes=
hauptſtadt
und Sao Polo unterbrochen. In den Staaten von
Rio de Janeiro und Sao Polo iſt der Belagerungszuſtand ver=
hängt
worden. Nach einer ſpäteren Meldung der Radio=Agentur
ſoll die Ordnung in Sao Polo wiederhergeſtellt ſein. Die Bun=
desregierung
hat den Belagerungszuſtand über Rio de Janeiro
und Sao Polo für die Dauer von zwei Monaten verhängt.
N
Erde fortgeleitet wird, hat ſich allgemein eingeführt. Der Gas=
behälter
hat im Gaſometer noch einen ſtarken Neben=
buhler
, wenn das Wort auch nebenbei noch vielfach für den
Gasmeſſer verwandt wird, alſo nicht einmal eindeutig iſt.
Das Retortenhaus ſollte zum Ofenhaus, die Ofen=
batterie
zum Ofenblock, die Armatur zur Beweh=
rung
und der Generator zum Gaſer im Gegenſatz zum
bekannten Vergaſer der Exploſionsmotoren werden. Kom=
preſſor
, Kondenſator, Exhauſtor und Skrubler ſind tech=
niſche
Bezeichnungen, die gut durch bereits bekannte deutſche
Worte trie Verdichter Kühler, Sauger und
Wäſcher erſetzt werden können, vielleicht nicht vollwertig und
eindeutig, aber es gibt eine ganze Reihe ſolcher Worte, die heute
bei der Vielgeſtaltigkeit unſerer Umwelt für die verſchiedenartig=
ſten
Begriffe gleichzeitig dienen müſſen (zum Beiſpiel der Kranen
am Faß und als Laſthebemaſchine). In der praktiſchen Nutz=
enwendung
werden die mehrfachen Begriffe meiſt ſehr klar ein=
deutig
durch den Zuſammenhang, in dem ſie gebraucht werden.
Ganz neu iſt der Vorſchlag, den Zylinder (weder den Hut, noch
den mathematiſchen Körper, noch den Zylinder, in dem der Kol=
ben
läuft, ſondern den Lampenzylinder) durch den eindeutigen
und klar deutſchen Ausdruck Zugglas zu erſetzen. Wie ſchon
niehrfach ſonſt, ſo wird auch hier wieder gegen das unſchöne Wort
Exploſion angekämpft und dafür Verpuffung oder beſſer noch
Zerknall in Vorſchlag gebracht.
All dieſe gewiß erfreulichen Beſtrebungen können erſt dann
zu einem Ziele führen, wenn große Verbände ihren Mitgliedern
den Gebrauch derartiger Neuerungen zur Pflicht machen, ddie
wir es eingangs bei der Bahnverwaltung geſehen haben. Für
unſere großen deutſchen Ingenieurvereinigungen beſteht hier noch
ein weites Arbeitsfeld. Der Dinorm=Ausſchuß, der in den
letzten Jahren ſchon ſo vielfach mit alten, überlebten Gewohn=
heiten
aufgeräumt hat, könnte auch hier bahnbrechend wirken.
Wenn man ältere techniſche Schriftſtücke zur Hand nimmt, ein Feſtkonzert ſtatt.
dann wird man doch vielfach auch wieder mit Freude feſtſtellen
können, daß ſchon eine große Sprachreinigung durchgeführt
wurde. Ausdrücke wie Extenſion, Occaſion, Projekt und
ähnliche gehören der Vergangenheit an. Und doch bleibt uns
noch viel zu tun übrig.
brk.

Die Militärkontrollfrage.
Vor der Aufnahme der Kontrolle.
London, 7. Juli. (Wolff.) Zu der deutſchen Antwortn.
Am Samstag wurde der Führer der kommuniſtiſchen an die Alliierten betreffs der Frage der Militärkontrol
wird hier erklärt, daß die Prüfung vermutlich in allernächf
Gegenſtand von Verhandlungen zwiſchen den deutſchen Behörd
Der deutſche Botſchafter in Paris von Hoeſch hatte geſtern, und der Interalliierten Militärkommiſſion, und obwohl man
in interalliierten Kreiſen kaum für möglich halte, daß die 9
gelegenheit, wie die deutſche Note angeregt hat, am 30. Septe
ber abgeſchloſſen ſein kann, ſeien die Alliierten doch ebenſo t
Deutſchland bemüht, die Kontrolle baldmöglichſt beginnen und
einem früheſtmöglichen Datum zum Schluß kommen zu laſſ
Natürlich hänge es vor allem von den deutſchen Behörden
ierten Kommiſſion jede Erleichterung und jeden Beiſtand
währe. Dem Umſtand, daß die deutſche Note keineswegs auf
fünf Punkte eingehe, auf deren Erfüllung die Alliierten ſeither
ſtanden, wird keine große Bedeutung beigemeſſen. Es wird jed
darauf hingewieſen, daß dieſe Punkte, wie die allgemeine Infr
tion zur Zufriedenheit der Kontrollkommiſſion ausgeführt
müßten, bevor letztere zurügezogen werden kann.
Die verſiümmelte Aufnahme der deutſcher
Antworinote in der Pariſer Preſſe.
* Berlin, 7. Juli. In Berliner politiſchen Kreiſen me
ſich eine gewiſſe Unruhe geltend über die Behandlung, die
deutſche Antwortnote in der franzöſiſchen Preſſe findet. Es
beſonders auffallend, daß namentlich im Temps und Mat
gerade die Sätze der deutſchen Note überſehen werden, die von
Vorausſetzungen für die Bereitwilligkeit zur Durchführung
letzten Kontrolle ſprechen. In dieſen wefentlichen Sätzen
Note wird feſtgeſtellt, daß die deutſche Regierung vereit iſt,
Kontrollinſpektion zuzuſtitimeen unter Feſtlegung der ausdri
lichen Erklärungen der alliierten Regierungen, daß es ſich bei
geforderten Kontrolle um den Abſchluß der interalliierten Milit
kontrolle und den Uebergang zu dem im Artikel 213 des V
ſailler Vertrages vorgeſehenen Verfahren handeln ſoll. Sollte
Anwort der Botſchafterkonferenz, die bekanntlich noch ausſte
ebenfalls über dieſe Vorausſetzungen der Reichsregierung h.
weggehen, ſo ſind weitere Schwierigkeiten in der Regelung die
Frage zweifellos unausbleiblich.
Die Geſetzentwürfe für das Sachverſtändige
gutachten.
Berlin, 7. Juli. Wie gemeldet wird, iſt das Goldnot
bankkomitee mit ſeinen Entwürfen ſoweit gediehen, daß ſie t
ausſichtlich Ende der Woche fertig geſtellt werden. Das Eif
bahnkomitee wird vermutlich am Donnerstag fertig ſein. 2
Komitee für die Induſtrie=Obligationen iſt mit ſeinen Arbei
noch nicht ſoweit. Daher iſt von der Reichsregierung auch erkl
worden, es ſei unmöglich, die in Frage kommenden Geſetze
zum Beginn der Londoner Konferenz durchzubringen. Man h
indes, daß die Geſetzentwürfe vor dem 16. Juli die Zuſtimmt
des Reichskabinetts finden werden. Reichstag und Reichs
werden alſo vor der Londoner Konferenz ſich nicht mehr mit ih=
beſchäftigen
.
Hymans über die Londoner Konferenz.
* Brüſſel, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Der belgiſche Auß
miniſter Hymans hat heute nachmittag bei einem Bankett
Ausländiſchen Preſſevereins eine Rede gehalten, wobei er a
führlich über die Reparationsfrage und den Dawe
plan ſprach. Ueber die Londoner Konferenz erklärte
unter anderem: In London werden wir zunächſt eine Forr
ſuchen, die die Kontrolle über die Reparationen und die Sick
heitsfrage mit dem Dawesbericht vereinbaren kann. Auch ü
den Fal eventueller deutſcher Verfehlungen
die dadurch notwendig werdenden Sanktionen werden
verhandeln. Es iſt unerläßlich, daß die Alliierten in dieſen 7
gen wie während des Krieges geeiigt vorgehen. Dies wird o.
Zweifel ein heikles Problem ſein, das jedoch im Rahmen
Verſailler Vertrages gelöſt werden muß. In dieſer Frage n
den wir in London in voller Unabhängigkeit und in der Att
ſphäre der Verſöhnung verhandeln.
Eine Unierredung mit Herriof.
Köln, 7. Juli. (Wolff.) Herriot gab dem Par;
Vertreter der Kölniſchen Volkszeitung nach einer Unterred:
eine eingehende Aufzeichnung für ſein Blatt, worin es hei
Die größte Wohltat, die die Menſchen wünſchen können, iſt
Friede. Nach den großen Erſchütterungen, die die Völker
ihren Inſtinkten verwirren, die alle Formen der Gewalt entf
und furchtbare Kriſen hervorgerufen haben, kann der Fri
nur wieder bei uns einkehren durch einen kühnen u
ausdauernden Willen aufgeklärter und ei
ſchloſſener Geiſter, die, gewappnet mit dem Geiſte
Aufopferung, unerſchütterlich ſind in ihrer Geduld. Dieſe (
ſter müſſen ſich bewußt bleiben, daß ſie nicht arbeiten für ei
Tag, der vorüber geht, ſondern für die Zukunft, die bleibt.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Ueber Grünewalds Iſenheimer Altar ſpr
Dr. Zeh=Heppenheim am 2. und 4. Juli in Weinheim.
geſichts der zeitloſen Gültigkeit des Meiſterwerks der deutſe
bildenden Kunſt mußte jeder, der guten Willens war zu ſel
was zu ſehen iſt, und zu ſpüren, was zu ſpüren iſt, mit zorni
Beſchämung dem Vorwurf Dr. Zehs recht geben, daß es
unauslöſchliche Schmach iſt, daß dieſer Altar, der in den Jah
1509 bis 1511 entſtanden war, der deutſchen Frömmigkeit ſo r/
fremd wurde, daß der Name des Schöpfers ſchon am Ende
16. Jahrhunderts der Vergefſenheit anheimgefallen war.
jede andere Nation eine Unbegreiflichkeit. Erſt das deut
Barock mit ſeinem der Spätgotik gleichgerichteten Geiſte entde
ihn wieder. Vorher und nachher verdunkelte die verhängnisb
Fremdherrſchaft romaniſcher und klaſſiziſtiſcher Ideale das W
das im Urlichte der Heiligkeit der deutſihen Seele und Geiſtig
die wahrſte Geſtalt gab. Aus dieſen Einſichten heraus gli
jedes Wort Dr. Zehs in heißem Kampf um die Anerkennung
Altars. In dieſem Kampf ſuchen ſein Vortrag und die ber
ſtehende Ausſtellung über das Geſamtwerk Grünewalds,
Ende Auguſt in den Näumen der Kunſt und Keramik eröff
werden wird, ihre Rechtfertigung und findet ihren Lohn darin,
ſie für die reinſte Geſtalt deutſchen Schickſals ſich einſetzen. Sel
fm. Generalmuſikdirektor Ferdinand We
ner, der bisher am Nürnberger Stadttheater tätig geweſen
wurde an das Badiſche Landestheater in Karlsruhe verpflich
Im. Profeſſor Zöllners 70. Geburtstag. P
feſſor Heinrich Zöllner, der bekannte Komponiſt zahlreicher Ope
Chorwerke und Sinfonien, der ſeit Jahrzehnten ſeinen Wohr
in Freiburg i. B. hat, konnte am Freitag ſeinen 70. Geburts
begehen. Im Freiburger Stadttheater findet heute ihm zu Eh
fm. Profeſſor Dr. Engler ſchwer erkrankt.
heimrat Profeſſor Dr. Engler, der als Chemiker der Karlsru
Techniſchen Hochſchule Weltruf genießt, liegt ſchwer an den 7
den eines Schlaganfalls darnieder. Dr Engler ſteht
83. Lebensjahre.

[ ][  ][ ]

Rummer 188.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. Juli 1924.

Seite 3.

W

chei

Wechſel im
aneriſchen Innenminiſterium.
Bayeriſches Oefizit: 31 Millionen.

Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, den 7. Juli.

Der frühere bayeriſche Innenminiſter Dr. Schweyer ver=
chiedete
ſich von den Beamten ſeines Miniſteriums, wobei er
einer längeren Rede unter anderem folgendes ausführte: Die
terlandsliebe und die vaterländiſche Betätigung müßte ſelbſt=
und frei von allen Nebenabſichten ſein. Sie vertrage, keine
lacken. Gegen Auswüchſe und ſchädliche Uebertreibungen
ſſe im Namen der Staatsordnung, des Rechtes und der
ratsautorität eingeſchritten werden. Das ſei nicht Willkür,
dern harte Staatsnotwendigkeit und bittere Pflicht vor allem
ſtaatlichen Polizeiverwaltung geweſen. Die Aufrechterhal=
g
der Staatsautorität habe allen anderen Geſichtspunkten
anzugehen. Die Staatsautorität erſchöpfe ſich nicht in ihrem
rtrauensverhältnis zwiſchen Obrigkeit und Staatsbürger.
nn die Ehrfurcht vor der Staatsautorität fehle, dann müſſe
ch entſprechende Maßnahmen die Ehrfurcht durch die Furcht
tzt werden. Am Schluſſe ſprach er mit einem Hinweis auf
te Reichspolitik, daß er ſtets den Standpunkt vertreten habe,
Reich zu geben, was des Reiches ſei, aber auch den Ländern
laſſen, was nach den Grundſätzen der föderativen Staatsauf=
ung
zu den Notwendigkeiten der Länder erforderlich ſei.

ihr
Dasende ves Separattſten=Zuyrers.

Den Schützlingen der Franzoſen, den Separatiſten am
Rhein, geht es ſeit einem halben Jahr nicht mehr allzu gut. Seit
die Rentenmark die nervöſen Zuckungen des Wirtſchaftslebens
zum Verſchwinden brachte, machen ſie keine Geſchäfte mehr, die
Bevölkerung will von ihnen nichts mehr wiſſen und die Fran=
zoſen
haben es ſatt, unbegrenzte Geldmittel in die ſtets offenen
Hände dieſer Hochverräter zu ſchütten mit der notwendigen
Folge, daß die ſchöne Einigkeit in die Brüche ging, die nur ſo=
lange
beſtand, als das Geſchäft gut ging. Wie weit die Zer=
ſetzung
aber fortgeſchritten iſt, erfährt man erſt jetzt dadurch, daß
der Gründer und Leiter des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Volks=
bundes
, der ſattſam bekannte Matthes, von dem 15er=Ausſchuß
des Bundes ausgeſchloſſen iſt, wie er ſelbſt behauptet, nachdem
er bereits ſchon den ganzen 15er=Ausſchuß an die Luft geſetzt
hat. Herr Matthes macht zu ſeiner Rechtfertigung ſogar das
Geſtändnis, daß dieſer famoſe Ausſchuß ſich faſt vollſtändig aus
Arbeitsloſen zuſammenſetzt, die Putſchpolitik treiben. Es iſt ja
das, was von deutſcher Seite immer behauptet wurde: die Her=
ren
machen aus ihrem Separatiſtentum einen Erwerb: wenn ſich
anſtändige Leute trotzdem nicht dafür hergeben, ſteht an der
Spitze allerlei Geſindel. Das find nun die Schützlinge der Fran=
zoſen
, mit denen ſie den Rhein erobern wollen!

Der neue bayeriſche Innenminiſter Dr. Stützel erklärte
ite anläßlich ſeines Amtsantritts in einer längeren Rede: Er
rde ſein Amt nur nach ſeiner fachlichen und ſachlichen Ueber=
gung
und nicht nach den Weiſungen einer Partei führen. Als
ſte und größte Aufgabe habe er ſich vorgeſetzt, mit=
arbeiten
an der Feſtigung der Staatsautori=
t
in Bayern. Als zweite, nicht weniger wichtige Aufgabe
e er die Verteidigung der Verwaltungs= und Poli=
ihoheit
Bayerns. Die dritte Aufgabe liege ihm nicht
tiger am Herzen: die Verteidigung der Pfalz und
er Zugehörigkeit zu Bayern und Reich und die Verwirklichung
er Freiheit. Als treuer Sohn der Pfalz empfinde er die jetzige
ge ſeiner ſonnigen Heimat ganz beſonders ſchmerzlich. Es ſei
eine Selbſtverſtändlichkeit, daß er bei ſeiner ganzen Amts=
rung
den Bedürfniſſen der Pfalz in beſonderem Maße Rech=
ig
trage und dadurch den Dank der über alles Lob erhabenen
ltung ſeiner pfälziſchen Landsleute in dieſen ſchweren Tagen
Ausdruck bringe.
*

In der Sitzung des Verfaſſungsausſchuſſes des Bayeriſchen
idtages hielt der Finanzminiſter Krausneck eine
gere Rede über die Finanzlage Bayerns und führte
Verlaufe derſelben aus: Für den Etat 1924 ſei es bis heute
ſt möglich, einen einigermaßen ſicheren Boden für die End=
imen
zu gewinnen, und zwar deshalb nicht, weil ſich bei den
sgaben immer neue Summen für die Beamtenbeſoldung er=
en
hätten. Auf der anderen Seite ſeien auch die Einnahme=
ten
noch keineswegs ſicher, da man über das Endergebnis der
uern kein klares Bild gewinnen könne. Es bedürfe der äußer=
Vorſicht und der größten Zurückhaltung, um ein großes
zit zu vermeiden. Nach dem vorläufigen Stand ergebe ſich
Defizit von 31 Millionen. Es ſei höchſte Zeit, daß
Grundlage unſerer Währung und des Sachverſtändigengut=
tens
endlich einer Regelung zugeführt werde. Man dürfe an
Sachverſtändigengutachten nicht mit leichten Händen heran=
en
, ſondern müſſe ernſthaft über dieſe Frage verhandeln,
nn die Frage nicht gelöſt würde, ſei ein ſchwerer Zuſammen=
h
unvermeidlich.
A2
1.4

Aus Frankreich in das Zweibrücker Militär=
gefängnis
überführt.

us Zn
den aus den Gefängniſſen in Frankreich 44

deutſche Gefangene in das Zweibrücker Mili=
tärgefängnis
übergeführt. Von 44 waren 13 mit
lebenslänglichem Zuchthaus beſtraft worden, wäh=
rend
die Geſamtſtrafen der übrigen 280 Jahre Zucht=
haus
und 97 Jahre Gefängnis ausmachen. Die höchfte
Strafe beträgt 30 Jahre Zuchthaus, die niedrigſte 5 Jahre. Die
Straſen find während des paſſiven Widerſtandes verhängt wor=
den
, bis auf eine, die erſt am 24. Januar 1924 verhängt wurde
Die Beſchuldigungen lauten bei den meiſten Verurteilten auf
Sabotage, verſuchte Sabotage und Spionage.

Poincares Vorſtoß.

Räumung des Ruhrgebiets verlangt.

Düſſeldorf, 7. Juli. Die Stadtverwaltung, die In=
duſtrie
= und Handelskammer ſowie die Wirtſchaftsverbände Düſ=
ſeldorfs
haben an den Reichsminiſter des Aeußern Dr. Streſe=
mann
folgende Kundgebung gerichtet: Stadtverwaltung
Induſtrie= und Handelskammer Düſſeldorf, ſowie die Wirtſchafts=
verbände
unterſtützen das Erſuchen der niederländiſchen Indu=
ſtrie
= und Handelskammer Duisburg, daß bei einem etwaigen
Vertragsabſchluß auf der Grundlage des Sachverſtändigengut=
achtens
die gleichmäßige Behandlung der ſogenannten Sank
tionsgebiete mit dem Ruhrgebiet unbedingt geſichert und damit
die demnächſtige Befreiung von der Beſetzung gewährleiſtet wird.

gyerns neue Bevollmächtigte im Reichsrat.

München, 7. Juli. Infolge des Rücktritts der bisherigen
gierung ſind Dr. v. Knilling und Dr. Schweher in ihrer
enſchaft als bayeriſche Bevollmächtigte im Reichsrat zurück=
reten
. An ihrer Stelle wurden der neue Miniſterpräſident
o Miniſter des Aeußern Dr. Held und der neue Innen=
tiſter
Dr. Stützel gewählt. An Stelle des ſchon früher
geſchiedenen Staatsminiſters für Landwirtſchaft, Wutzlhofer,
der neue Landwirtſchaftsminiſter und Mitglied des Reichs=
s
Fehr getreten. Die Vollmachten der anderen bayeriſchen
rtreter im Reichsrat wurden beſtätigt.
Ur

Eine Privatklage Dr. Heims.

München, 7. Juli. Die Haltung Dr. Heims zur Getreide=
lage
war der Gegenſtand einer Privatklage gegen den Sekretär
ſoener, die durch einen Vergleich vor dem Amtsgericht Pfaffen=
en
beendet wurde. Der Beklagte erklärte, er habe ſich über=
gt
, daß Heim das Getreideumlagegeſetz ſcharf bekämpfte und
den erſten beiden Abſtimmungen im Reichstage dagegen
imte; ferner, daß er bei der dritten Abſtimmung nicht anweſend
konnte. Die Klage wurde darauf zurückgezogen.

Miniſterialrat Dr. Schneider vor dem
engliſchen Sondergericht.
Köln, 7. Juli. Heute begann vor dem zu dieſem Zweck eigens
gebildeten Sondergericht der Prozeß gegen den Miniſterialrat
Dr. Schneider von der Kölner Regierung. Der Gerichtshof ſetzt
ſich aus dem kommandierenden General Maxwell Scott, dem Major
Macpherſon und dem Rechtsbeiſitzer Major Gatehouſe zuſammen. Die
Verteidigung liegt in den Händen des Rechtsanwalts Bartholomay, der
als amtlicher Dolmetſcher aus dem Krupp=Prozeß bekannt iſt und der
von Rechtsanwalt Bolte=Eſſen unterſtützt wird. Die Vertretung der
Anklage liegt in den Händen des Leutnants Parkers. Wie der Vor=
ſitzende
eingangs mitteilt, bedarf das zu fällende Urteil der Beſtätigung
des Höchſtkommandierenden der Rheinarmee. Nach Erledigung der
üblichen Formalitäten und nach Verleſung der Anklageſchrift begann
die Vernehmung der von der britiſchen Staatsanwaltſchaft geladenen
Zeugen. Aus der Rede des Anklagevertreters iſt hervorzuheben, daß
die von der britiſchen Staatsanwaltſchaft benannten Hauptbe=
laſt
ungszeugen Salomon Zucker, Silbermann, Hausner, Jſaak
Silbermann, Max Paines und Franz Thedick ſich zurzeit alle in
Haft befinden, teils wegen Verbreitung von gefälſchten Regiefranken,
Thedick wegen politiſcher Propaganda im beſetzten Gebiet. Kapitän
Welton, politiſcher Beamter der engliſchen Beſatzungsbehörde in Köln,
erklärt, von Miniſterialrat Schneider keine 2:hricht über die gefälſchten
Regiefranken und die Propagandatätigkeit hedicks erhalten zu haben.
Auch von anderer Seite ſei ihm nichts über dieſe beiden Perſonen mit=
geteilt
worden.

Das Urteil im Prozeß Herrmann.

Weimar, 7. Juli. Der Prozeß gegen den ehemaligen
thüringiſchen Miniſter Herrmann ging heute zu
Ende. Es erhielten Miniſter Herrmann wegen falſcher Beur=
kundung
1000 Mark. Geldſtrafe oder 1 Monat Gefängnis, Regie=
rungsaſſeſſor
Kuntze wegen Beihilfe dazu in drei ſelbſtändigen
Fällen 1 Jahr 6 Monate Gefängnis; 6 Monate Unterſuchungs=
haft
werden angerechnet, Kreisdireſtor Rennert 1200 Mark Geld=
ſtrafe
, Kreisdirektor Hörſchelmann 100 Mark Geldſtrafe, Faulian
500 Mark Geldſtrafe. Das Verfahren gegen Kuntze wegen Amts=
unterſchlagung
wurde eingeſtellt. Im übrigen werden Herrmann
und Koch freigeſprochen. Die Angeklagten tragen die Koſten
des Verfahrens, ſoweit ſie nicht freigeſprochen ſind.

Einen Augenblick ſah es ſo aus, als ob die ganze Londoner
Konferenz gefährdet ſei. In Paris hat 24 Stunden lang eine
ſehr ſtarke, zum Teil allerdings künſtlich gemachte Erregung ge=
herrſcht
, deren eigentlicher Zweck war, Herrn Herriot mit ſeiner
Mehrheit über den Haufen zu werfen. Die engliſche Regierung
hatte ihren Einladungsſchreiben nach Brüſſel und Rom ein
Memorandum beigelegt, das etwa den Niederſchlag deſſen ent=
hielt
, was Macdonald in Chequers Herrn Herrito als ſeine, als
engliſche Meinung auseinandergeſetzt hatte; alſo eine Art eng=
liſcher
Kommentar zur Tagespolitik, der ſelbſtverſtändlich nicht
veröffentlicht werden ſollte. Trotzdem tauchte er gleichzeitig in
mehreren franzöſiſchen Zeitungen auf, und dazu in dem Anſtrich,
als ob er das offizielle, zwiſchen Herriot und Macdonald verein=
barte
Programm für die Londoner Konferenz bedeute. Der Er=
olg
war ein allgemeiner Sturmlauf gegen Herriot, der gerade
noch rechtzeitig beſchwichtigt werden konnte durch einen Brief aus
London, worin der Sachverhalt klargelegt wurde. Ohne dieſen
Brief hätte Herriot im Kammerausſchuß wahrſcheinlich ernſte
Schwierigkeiten gehabt.
Gewiß, England hat den Wunſch, für die Durchführung des
Dawes=Gutachtens nicht die Reparationskommiſſion verantwort=
lich
zu machen, ſondern ein beſonderes Gremium dafür einzu=
ſetzen
: ein Wunſch, den Deutſchland ſicher teilt, wenn er es per=
ſönlich
begründet dadurch, daß die Reparationskommiſſion aus=
geſprochen
franzöſiſche Politik macht, alſo jeglicher Objektivität
entbehrt, ſachlich auch dadurch, daß ihre Aufgaben in der Repa=
rationskommiſſion
ganz andere ſind als die des neuen Aus=
ſchuſſes
, in dem ſelbſtverſtändlich auch Amerika vertreten ſein
muß, das aber jede Beteiligung am Reparationsausſchuß ab=
lehnt
. Darüber iſt Herriot offenbar vollkommen im Klaren, Poin=
caré
vermutlich auch; er glaubt aber, wenn er die Geichichte
nur hinreichend friſiert, die franzöſiſche Volksſeele zum Kochen
bringen zu können, was ihm ja ums Haar gelungen wäre, und
ein andermal vielleicht gelingt, wenn Herriot nicht dieſe Gelegen=
heit
benutzt, um die intimſten Freunde Poincarés, die immer
noch an maßgebender Stelle im Quai dOrfay ſitzen, ſchleunigſt
auszuſchiffen. Das Londoner Programm bietet an ſich Schwie=
rigkeiten
genug, als daß ſie eine Vergrößerung durch innerpoli=
tiſche
Eiferſüchteleien vertragen. Es läuft eben alles auf die
Verbindung deſſen hinaus, was die Franzoſen Sicherung nennen
und wir die Räumung des Ruhrgebiets. Hier wird es von bei=
den
Seiten ein zähes Ringen geben, deſſen Einigung noch un=
ſicher
iſt, wenn auch beachtet zu werden verdient, daß neuerdings
Muſſolini ſich dem deutſchen Standpunkt angenähert hat, und
die deutſche Regierung ſelbſt hat, wie wir zu wiſſen glanben,
in London mit allem Nachdruck zu erkennen gegeben, daß die
Zuſtimmung zu den neuen Belaſtungen, die Deutſchland nach
dem Gutachten auf ſich zu nehmen hat, unzetreißbar verknüpft iſt
mit der Befreiung des Ruhrgebiets.
1al=

Am Quai d’Orſay wird erklärt, daß die Gerüchte, wonach
die auf den 16. Juli nach London anberaumte Konferenz, nach
Brüſſel verlegt werden ſoll, aus der Luft gegriffen ſind. Aus
Brüſſel liegt eine offizielle Mitteilung hier vor, welche dieſelbe
Richtigſtellung enthält.
Wie aus London gemeldet wird, habe Ramſay Macdonald
heute nachmittag im Unterhauſe mitgeteilt, daß er nach Paris
reiſen werde.
Ramſay Macdonald wird auf ſeiner Reiſe von,dem
Staatsſekretär Sir Eric Crewe begleitet ſein.

Der Graff=Prozeß in Stettin.
Vor der Urteilsverkündung.

Stettin, 7. Juli. Heute herrſchte ſchon lange vor Beginn der
Sitzung ein ſo gewaltiger Andrang auf dem Korridor vor dem Schwur=
gerichtsſaal
, daß die Juſtizbeamten Mühe hatten, die Neugierigen abzu=
wehren
. Der Zuhörerraum wurde buchſtäblich geſtürmt und viele muß=
ten
unverrichteter Sache umkehren. Nach Eröffnung der Sitzung ergriff
nochmals Verteidiger Dr. Meyer das Wort. Er betonte, daß die An=
geklagten
keine Schuld daran tragen, daß ſich die Ereigniſſe ſo abgeſpielt
haben, wie ſie ſich entwickelten. Die Angeklagten ſind mit Wiſſen ihrer
Vorgeſetzten aus dem beſetzten Gebiet gegangen und haben keine Schuld
daran, daß die Kameraden in Aachen verurteilt worden ſmd. Das
Syſtem der belgiſchenVorunterſuchungsbehörden, die jeder Gerechtigkeit
hohnſprechende Mittel anwandten, die Unſchuldigen zu falſchen Geſtänd=
niſſen
zu veranlaſſen, ſei zu verurteilen. Dieſer Umſtand könne aber
nicht den Angeklagten zur Laſt gelegt werden. Der Verteidiger bittet
noch einmal, die Angeklagten Kaws und Engeler nur wegen Totſchlags
unter Zubilligung mildernder Umſtände zu verurteilen. Im Anſchluß
hieran ergreift der Generalſtaatsanwalt Dr. Spelthahn das Wort, der
ſich gegen den Vorwurf der Verteidigung verwahrte, daß die Rechte der
Angeklagten in der Vorunterſuchung beeinträchtigt worden ſeien. Jede
Tat ſei nur nach Recht und Geſetz zu werten. Handele das Gericht
anders, ſo füge es den Angeklagten in Aachen ſchweren Schaden zu.
Auch der Oberſtaatsanwalt verwahrte ſich gegen den Vorwurf der Be=
einträchtigung
. Der Verteidiger erwiderte, daß es ihm fern gelegen
habe, die Richter irgendwie zu beeinfluſſen. Nach ſeiner Anſicht ſei eine
Tat wie die vorliegende nicht nur mit dem Verſtande zu beurteilen. Die
Angekagten, die hierauf das Wort erhalten, betonen übereinſtim=
mend
, daß ſie das aufrecht erhalten, was ſie hier in der Hauptverhand=
lung
ausgeſagt haben. Daß ſich Widerſprüche gegenüber der Vorunter=
ſuchung
ergeben haben, ſei aus dem Beſtreben heraus zu erklären, ihren
Aachener Kameraden zu helfen. Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen.
Die Urteilsverkündung erfolgt morgen früh.

* Der verurteilte Leo Tolſtoi.

Dieſer Tage fand in Moskau eine merkwürdige Gerichts=
handlung
ſtatt. Der Angeklagte war niemand anders als
große ruſſiſche Schriftſteller Leo Tolſtoi. In der Rolle des
entlichen Anklägers trat die Witwe Lenins, die Genoſſin
upskaja, auf. Als Verteidiger fungierte der Miniſter der
lksaufklärung Junatſcharski. Im Auditorium ſah man viele
Uletariſche Schriftſteller, unter ihnen Demjan Bedny, Sergej
tjakowsky, Sergei Jaſenin, d’Or. Nach Verleſen der Anklage=
eift
und der Akten der Vorunterſuchung wurde, da keine Zeu=
erſchienen
waren, das Wort der ſtaatlichen Anklägerin Ge=
ſin
Krupskaja erteilt.
Genoſſen, begann die Witwe Lenins, der verſtorbene Lenin
mir knapp vor ſeinem Tode geſagt, daß Tolſtoi eine typiſche
ſcheinung der alten Zeit war und daß ihm kein Platz in der
ten Welt gebührt. Ich habe die Werke Tolſtois durchgeleſen
d erkläre, daß ſie ſchlechter als Opium wirken; ſie ſind ganz
n Geiſte der Bourgeoiſie durchtränkt. In jeder Zeile finden
kleinbürgerliche Tendenzen. Nehmen wir z. B. Anna
renina‟. Die Heldin dieſes Romans iſt eine ſüßliche, ganz
den Vorurteilen der bürgerlichen Moral befangene Klein=
gerin
. Ihr ganzes Leben und Wirken beſteht im Widerſpruch
den Lehren Lenins und ihr Selbſtmord beweiſt, daß ſie ſich

ihren Anſichten über die Ehe ganz nach den Anſchauungen
bürgerlichen Geſellſchaft richtet. Lenin der ſcheinbar der

bling Tolſtois war. iſt ein Kleinbürger vom Scheitel bis
Sohle und ſeine Anſchauungen ſind ein Hohn auf Lenins

hren. Endlich Kitti, die Tolſtoi als ideale Frau zeichnet, iſt
it von unſerem Kommuniſten=Ideal der Frau entfernt. Die
it iſt nicht mehr ferne, wo dieſer kleinbürgerliche Schriftſteller
n unſerer proletariſchen Kritik des Nimbus entkleidet wird.
ſere Aufgabe beſteht darin, daß wir das ruſſiſche Volk vor
n ſchädlichen Einfluß Tolſtois, insbeſondere aller ſeiner philo=
hiſchen
:Zerke und der Romane Anna Karenina und Auf=
tehung
befreien. Ich hoffe, daß das Gericht einen ent=
Schenden Beſchluß faſſen wird.

Die Rede der Krupskaja machte auf das Auditorium einen
tiefen Eindruck, dann wurde das Wort dem Verteidiger Janu=
tſcharski
erteilt.
Genoſſen, ſagte der Miniſter der Volksaufklärung, ich ſoll
eine Sache verteidigen, die ich nach meinem beſten Gewiſſen nicht
zu verteidigen vermag. Ich ſoll Tolſtoi in einem Hauſe vertei=
digen
, das vom Geiſte Lenins erfüllt iſt das iſt eine undank=
bare
Aufgabe. Die Vertreterin der öffentlichen Anklage hat voll=
ſtändig
recht: Die Werke Tolſtois Anna Karenina und Auf=
erſtehung
wurzeln ganz in der bürgerlichen Weltanſchauung.
Ich begreife vollſtändig die Empörung der Frau Krupskaja. Es
fällt mir nicht ein, Tolſtoi freiſprechen zu wollen, aber ich bitte
das Volksgericht um mildernde Umſtände, denn der Angeklagte
lebte zur Zeit jener Epoche, in der die Diktatur des Proletariats
und ihre Kultur noch unbekannt waren. Leo Tolſtoi konnte nicht
vorausſehen, daß ſo ein Titan erſcheinen wird, der die alte Kul=
tur
vernichten und eine neue Geiſtigkeit die Kultur des Prole=
tariats
aufbauen wird. Ich bin der Anſicht, man ſoll Maß=
regeln
gegen das Gift, das aus den Werken Tolſtois fließt,
treffen und erkläre, daß der ſchädliche Einfluß ſeiner Werke ein=
gedämmt
werden muß. Wir haben heute bereits unſere eigenen
proletariſchen Tolſtois, Doſtojewskis, Turgenjews ich nenne
bloß die Namen Lenin, Bucharin, Sinowjew.
Die Geſchworenen zogen ſich nun zurück, und etwa nach
zehn Miruten wurde folgendes Urteil verkündet:
Leo Nikolajewitſch Tolſtoi, ehemaliger zariſtiſcher Offizier
und Gutsbeſitzer, vor dreizehn Jahren geſtorben, iſt ſchuldig,
Druckwerke verbreitet zu haben, die die Anſchauungen der Bour=
geoiſie
verherrlichen. Unter Berückſichtigung der Umſtände, daß
Tolſtoi in der Epoche der bürgerlichen Kultur lebte und daß ihm
daher die großen Ideen Lenins unbekannt waren, hat das Ge=
richt
beſchloſſen, aus allen öffentlichen und privaten Bibliotheken
ſene Werke Tolſtois, die auf das Volk einen ſchädlichen Einfluß
ausüben könnten, zu entfernen, dieſe Werke zu konfiszieren und
einzuſtamtfen. Das eingeſtampfte Papier ſoll wieder zu Papier
verarbeitet und dieſes neue Papier zum Druck der Werke Lenins,
Sinowjews, Bucharins, verwendet werden. Dieſes Urteil iſt
ſofort durchzuführen.

Eine Sage vom Elfenbein. Irgendwo im Innern Afrikas,
o erzählen ſich die Eingeborenen, gibt es eine Stätte, an der
ſich ungeheuere Schätze von Elfenbein befinden. Es iſt der Platz,
den die Elefanten aufſuchen, wenn ſie ſterben. In tage=, ja
wochenlanger Wanderung ſtreben die kranken Tiere nach jenem
Ziel. Die Sage hat ihren Grund in der Wahrnehmung, daß faſt
niemals die Ueberreſte eines auf natürliche Weiſe geſtorbenen
Rüſſelträgers gefunden werden, während es doch naturgemäß
trotz der von den Europäern eingeführten Raubjägerei noch
viele Tauſende von Ekefanten geben muß, die der Kugel des
Jägers entgehen und an Krankheit oder Alter ſterben. Die Ein=
geborenen
malen ſich jene Stätte als einen Abgrund aus, eine
rieſige Grube mit ſteil abfallenden Wänden, in die ſich der ſter=
bende
Elefant hineinſtürzt. Seine Knochen vermodern dort, aber

das Elfenbein bleibt erhalten, ſo daß ſich im Laufe der Jahr=
hunderte
ein ſchier unerſchöpflicher Schatz angehäuft haben muß.

In der Sage offenbart ſich die ganze Liebe und Hochachtung,
die der Eingeborene dem aus vorſintflutlichen Zeiten erhaltenen
Tiere entgegenbringt. Die Wiſſenſchaft bezweifelt natürlich die
Möglichkeit einer ſolchen Elefantengrabſtätte. Wie das Wild
unſerer Wälder, wird auch der Elefant ſich im Sterben in Dickicht
und Sümpfe verkriechen, wo er bei dem Umfang der in Frage
kommenden Gebiete nur ſelten gefunden wird. Andererſeits
haben die Cingeborenen mit Rückſicht auf die Erwerbsgier der
Weißen nur allzuviel Grund, ſolche Funde, die eben hier und da
gemacht werden, zu verheimlichen. Es iſt wahrſcheinlich, daß
ein großer Teil des Schmuckes und der Waffenverzierung der
Eingeborenen aus ſolchem gefundenen Elfenbein hergeſtellt wird.

Ausgrabung eines Rieſenſkeletts.. Der engliſche Natur=
forſcher
Wilkins iſt von einer 14 Monate währenden Expedition
im nördlichen Gebiet von Auſtralien nach Adelaide zurückgekehrt.
Er hat die Pflanzen= und Tierwelt dieſer Gegend ſyſtematiſch
durchforſcht, um dem Britiſchen Muſeum neue Schätze zuzufüh=
ren
, und iſt von ſeinen Ergebniſſen ſehr befriedigt. Unter den
ſeltenen Tierarten, die er nach London ſchicken wird, befindet ſich
eine große Fiſch=Eidechſe. Sein bedeutendſter Fund war die
Ausgrabung eines vollſtändigen Skeletts einer vorſintflutlichen
Tieres, das 35 Fuß lang iſt und viele Tonnen wiegt.

ſor

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[ ][  ][ ]

Seite 4.

* Die wirtſchaftliche Sanierung
Ungarns.
Budapeſt, im Juli 1924.
Die jetzt zum Abſchluß gekommene und vertagte ungariſche
Nationalverſammlung darf auf einen Erfolg von weitgehender
Bedeutung zurückblicken. Das ſehnſüchtig erwartete Budget iſt da
und damit auch der erſte Schritt zur finanziellen Konſolidierung
des Landes getan. Wenn auch dieſes neue Budget von dem
Lande mit geteilten Empfindungen aufgenommen wurde, da der
Finanzminiſter Baron Koranyi aus der ſchwierigen Lage die
Konſequenzen unerbittlich zog, ſo wird es doch ſeine Wirkungen
auf die weiterſchauenden Wirtſchaftskreiſe ſicher nicht verfehlen.
War es bisher unmöglich, ein klares Bild von den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen Ungarns zu erlangen, ſo iſt es nun endlich möglich
geworden, einen Ueberblick über die nächſte Zukunft des Landes
zu geben, wie dies auch Finanzminiſter Koränyi in ſeiner Rede
getan hat Der Grundpfeiler des neuen Budgets iſt die auslän=
diche
Anleihe, die, wie der Finanzminiſter betonte, die Bedeutung
einer wahren Rekonſtruktionsanleihe hat. Mit Hilfe dieſer An=
leihe
iſt es gelungen, die Banknotenpreſſe ſtillzulegen und die
ungariſche Währung endgültig zu ſtabiliſieren. Mit einer Noten=
umlaufsziffer
von 2530 Milliarden Kronen iſt die Inflationszeit
abgeſchloſſen und die Möglichkeit geſchaffen, den Betrag der unga=
riſchen
Staatsſchuld feſtzuſtellen. Mit der Ausſchaltung der
Reparationsſchuld für das kommende Zeitintervall von 20 Jah=
ren
, die ohne Zweiſel einen großen Erfolg der Regierung Beth=
lens
bedeutet, iſt Ungarn eigentlich erſt kreditfähig geworden. In
der Ngtionalbank, die unabhängig von der Regierung unter der
Kontrolle des Völkerbundes ſteht, iſt ein Inſtitut geſchaffen wor=
den
, das dem Lande eine geſunde Währung geben wird. Wenn
nicht glle Hoffnungen trügen, ſo wird das finanzielle Gleich=
gewicht
Ungarns in zwei Jahren erreicht ſein. Dieſes Ziel wird
einerſeits durch die Vermiderung des Ausgabeetats, anderer=
ſeits
dirch die Reform des Steuerſyſtems erſtrebt. Seit 1920 er=
folgten
förtwährende Abſtreichungen im Staatshaushalt, ſo daß
die Stellung des Finanzminiſters recht erſchwert wurde. Un=
glücklicherweiſe
ſah er die einzige Löſung in möglichſter Verkür=
zung
der Beamtenbezüge. Das wirkſamere Mittel eines radi=
kalen
Abbaus der Staatsangeſtellten ergriff er nicht. Er will
den Abbau nur ſtufenweiſe nach Maßgabe der wirtſchaft=
lichen
und ſozialen Verhältniſſe des Landes regliſieren. Mit
dieſer Maßnahme wirb auch die neue Steuerpolitik parallel gehen,
die bedeutende Reformen mit ſich bringen ſoll. Im weſentlichen
handelktes ſich hier um eine Neugeſtaltung der Geſellſchaftsſteuer,
wodurch die bisherige Beſteuerung des Mehrgewinnes in Weg=
fall
kommt und eine gerechte Dividendenausſchüttung wieder in
Ausſichegeſtellt werden kann. Dieſe Reform wird ſich in der Be=
wertuzig
der Effekten auswirken und ſo eine Neubelebung des
G

Tarmiſtädter X. ,blatt, Dienstag, den 8. Juli 1924.
Börſenverkehrs nach ſich ziehen. Die gleiche Hoffnung hat man
auch in bezug auf die Ermäßigung der Börſenſteuer. Eine Um=
organiſation
der Verwaltung ſoll das Bild ergänzen. Die bis=
herige
Geldgebarung der Staatskaſſen iſt bereits abgeſtellt wor=
den
. Die Staatskaſſen werden von nun an als erſte Inſtanz bei
der Steuerbemeſſung fungieren. Ab 1. Juli wird der Staats=
haushalt
auf Grund monatlicher Voranſchläge und Schlußabrech=
nungen
geführt werden. Von dieſer Maßnahme erhofft man eine
große Sicherheit für die Realität des Haushaltungsetats, ſowie
eine größere Klarheit und Präziſſion in der Finanzpolitik. Eine
weſentliche Staatsrechnungsreform ſoll durch die Feſtſtellung der
Goldſchlüſſelzahl für die Staatseinnahmen und Beſteuerungen
eingeführt werden. Die Frage der Regelung der Vorkriegsſchul=
den
kann jetzt als gelöſt betrachtet werden, da mit den meiſten
Staaten Vereinbarungen getroffen oder aber bereits Verhand=
lungen
angebahnt wurden. So hart auch manche der von dem
Finanzminiſter Baron Koränyi getroffenen Maßnahmen empfun=
den
wird, man tröſtet ſich damit, daß eine loyale Durchführung
des Steuerſyſtems und die Sicherheit des privaten Vermögens
vor einer Beſteuerung mit rückwirkender Kraft gewährleiſtet iſt.
Wie aus den Ausführungen des Finanzminiſters und aus
einer Erklärung des Miniſterpräſidenten Graf Bethlen hervor=
geht
, ſcheint die finanzielle Lage Ungarns dauernd geſichert zu
ſein. Freilich iſt es fraglich, ob durch die gekennzeichneten finanz=
politiſchen
Pläne auch eine gerechte ſoziale Verteilung der
Steuerlaſten erreicht wird. Die Steuerpolitik des Landes ſcheint
trotz ihrer demokratiſchen Grundlage eine gewiſſe Schwäche für
das Großkapital zu zeigen, indem die Steuerlaſt für die folgen=
den
Jahre von den Großkapitaliſten zum Teil auf die kleinen
Leute abgewälzt wird. Außerdem iſt die Selbſtändigkeit des
Landes, wenn auch nur in geringem Maße, der interalliierten
Kontrolle geopfert worden. Das ausländiſche Kapital mußte ja
eine günſtige Lage vor ſich ſehen, um das nötige Intereſſe an
dem Wiederaufbau zu gewinnen. Wenn auch die Oppoſition in
ihren Einwendungen gegen das Programm des Finanzminiſters der Allenſteiner Regierungspräſident hat die Aufklärung mit
nicht ſo ganz Unrecht hatte, ſo darf man den merkantiliſtiſchen viel Eifer und größter Unparteilichkeit betrieben. Nachdem durch
Zug in der Politik der Regierung nicht allzu ſtreng verurteilen, die Ermittelungen der ſogen. Schuß ins Fenſter als blind und
In der furchtbaren Lage, in die Ungarn durch Krieg, Revolution unabſichtlich feſtgeſtellt war, beſtand für den Regierungspräſiden=
und Triononer Friedensſpruch kam, mußte jedes Mittel herhal=
ten
, welches zur Konſolidierung irgendwie dienlich ſein konnte.
Wiederaufbau ſicherlich zu begrüßen, und die Selbſtverleugnung
des Volkes, das die durchaus unſympathiſche Kontrolle des Völ=
kerbundes
auf ſich nahm, ſowie die faſt heroiſche Anſtrengung,
mit der das verarmte Land ſelbſtändig das geſamte Grundkapital und durchaus nicht geeignet für Auseinanderſetzungen mit
der neuen Nationalbank von 1 400 000 Pfund Sterling zeichnete, Deutſchland hinſtellte. Doppelt unverſtändlich erſcheint daher
iſt in hohem Maße anerkennensſvert. Uingarns Wiederaufbau be= heute, nachdem ſchon über 2 Monate ſeit der Veröffentlichung
deutet nicht nur eine lokale Beſſerung der mitteleuropäiſchen des amtlichen Unterſuchungsberichts und der Aeußerung des
Wirtſchaftslage, ſondern er iſt auch deshalb bedeutſam, weil Un= polniſchen Außenminiſters verſtrichen ſind, die polniſche Droh=
garn
das überaus wichtige Verbindungsglied zwiſchen Orient
und Okzident darſtellt. Die ehemaligen Mittelmächte ſind auch ſchen Minderheiten in Polen geführt werden, für den man jetzt
jetzt noch die eigenlichen Träger der wirtſchaftlichen Entwicklung nach einem Rechtsmäntelchen ſucht, und dazu erſcheint der Fall
nach dem Oſten hin.

Rummer 188.

Der Fall Ripa.
Eine polniſche Orohnote.
TU Warſchau, 7. Juli. Der polniſche Geſandte in Berlin hal
im Auftrage der Warſchauer Regierung dem Außenminiſterium in Ber=
lin
eine Note überreicht, in der feſtgeſtellt wird, daß der Vizekonſul
Ripa in Allenſtein die Genugtuung für den Anſchlag auf ſein Leben
nicht erhalten habe, da der Regierungspräſident in Allenſtein bishe
perſönlich nicht bei Ripa vorgeſprochen habe und ſein Bedauern über
den Vorfall ausgedrückt habe, wozu die deutſche Note ſich verpflichtete.
In der Note wird außerdem darauf hingewieſen, daß die oſtpreußiſchen
Behörden, ſtatt der Preßhetze entgegenzutreten, ſich vielmehr mit ihr
ſolidariſch erklären. Das beweiſe u. a. eine Erklärung des Regierungs
präſidenten in Allenſtein in der Allenſteiner Zeitung vom 2. Mai, die
den Charakter einer Polemik mit den Leitern der polniſchen Konſular,
ſtellen habe und die ganze Anſchlagfrage als bedeutungslos hinzuſtellen
ſuche. Die polniſche Note erhebe gegen die Haltung der deutſchen Be=
hörden
in dieſer Frage Proteſt, fordert die Leiſtung der vereinbarten
Genugtuung für den Vizekonſul Ripa und die Einwirkung auf die oſt
preußiſche Preſſe, um dieſe zum Einſtellen der polenfeindlichen Politik in
der bisher geübten Form zu veranlaſſen. Die Note betont zum Schluß
daß nur auf dieſe Weiſe eine Einſtellung der Amtstätigkeit der polniſchen
Konſulate in Oſtpreußen vermieden werden könnte.
u.
Dieſe offenbare Drohnate muß in deutſchen Kreiſen große
Beſorgnis hervorrufen. Durch eine Schließung der polniſchen
Konſulate würde der Grenzverkehr lahmgelegt werden, eine
Maßnahme, die außerordentlich ſchwer auf die deutſchen Minder=
heiten
in Polen wirken müßte. Befremdend wirkt aber die Note,
wenn man bedenkt, daß ſie durch nichts gerechtfertigt iſt. Die
amtliche polizeiliche Unterſuchung des Falles, die mit aller Sorg=
falt
betrieben worden iſt, hat ergeben, daß von einem Anſchlag
auf den Vizekonſul überhaupt keine Rede ſein kann. Beſonders
ten die Verpflichtung zu einer Genugtuung nicht mehr. Die
Preſſe der polniſchen Blätter in Oſtpreußen, welche den Fall
Vom europäiſchen Standpunkt aus betrachtet, iſt Ungarus politiſch auszuſchlachten bemüht war, fand eine Antwort, wie
ſie nicht blamabler ſein konnte, durch die Erklärung des polni=
ſchen
Außenminiſters, welcher ſelbſt den Fall Ripa als belanglos
note. Wahrſcheinlich aber ſoll ein neuer Schlag gegen die deut=
Ripa gerade gut genug.

in großen Originalflaschen zu Gm. 5.
besonders vorteilhaft. Man füllt daraus das
kleine faggi-Fläschchen selbst nach und hat
außer Geldersparnis noch die
Garantie der Echtheit.
Achtung auf unversehrten Plombenverschluß.

O

8. Unſere Margarethe iſi 8
angefommen
3. Güſtav Müller u. Frau
3 Eliſabethe, geb. Chriſt 8
Darmſtadt, Martinſtr. 2
R
Kraaangg

Todes=Anzeige.
Unſere liebe Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante
I
Margarete 4bebet
langjähr. Filialleiterin der Färberei
Gebr. Röver, Rheinſtraße
entſchlief heute nacht nach ſchwe=
rem
Leiden.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 6. Juli 1924.
Taunnsſtr. 39, III.
Sandbergſtr. 57, I.
München. Hamburg. (*19639
Die Beerdigung findet Dienstag
nachmittag 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

Dankſagung.

Zurückgekehrt vom Grabe, ſagen wir all
denen, die unſerer lieben Entſchlafenen das
letzte Geleit gegeben und ihrer ſo lieb gedachten,
innigen Dank. Ganz beſonderen Dank Herrn
Dr. Heck für ſeinen treuen, unermüdlichen Bei=
ſiand
, ſowie Herrn Pfarrer Berg für die
lieben tröſtenden Worte.
Im Namen der Hinterbliebenen:
A. Conrad.

Roßdorf (Roßberg).

(*19612

Dankſagung.

Für, die ehrende und liebevolle
Anteilnahme ſowie für die überaus
reichlichen Blumenſpenden beim
Heitzgänge meiner geliebten, un=
vergeßlichen
Frau
Dina Kern
nu. geb, Hettinger
ſage’ ich auf dieſem Wege meinen
herzticheu Dank. Beſonderen Dank
Herin Pfarrer Lautenſchläger für
ſeine troſtreichen Worte ſowie dem
Gliſabethenſtift für ſeine liebevolle
Bſlege und Behandlung ferner den
Gemeindeſchweſtern Anna und Gretel
fürz ihre, gufopfernde, unermüdliche
(8828
Pflege.
120 In tiefer Trauer:
Karl Kern, Bächkermeiſter
Darmſtndt, den 7. Juli 1924.
Riadeſelftmaße 48.

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme dankt herzlich
Im Namen der Hinterbliebenen:
Martha Hof.
Darmſtadt, Juli 1924.
(8802

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Landeier geſucht. An=
gebote
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die Geſchſt. (19672

Zugelaufen

Kätzchen, grauſchwarz
getigert, zugelaufen.
Hau, Ludwigſtr. 7, 4*

K

Efiag

wird immer größer, wenn Sie das läſtige
und unbequeme Federbruchband oder ein
Gummiband tragen. Beim Tragen eines
ſchlechtſitzenden Bandes verſchlimmert ſich
das Leiden u kann zur Todesurſache werden.
Es entſteht oft Brucheinklemmung, welche
operiert werden muß und oft den Tod zur
Folge hat. Tragen Sie daher meine Spezial=
Bandage. Garantie für tadellos paſſenden,
äußerſt bequemen Sitz auch in den ſchwerſten
Fällen. Für alle Bruch= und Vorfalleidende
koſtenloſe Sprechſtunden in Darmſtadt am
Donnerstag, 10. Juli, vorm. 812 Uhr,
im Hotel zur Poſt, a. Hauptbahnhof, (8810
K. Ruffing
Spezial=Bandagiſt für Unterleibsbrüche
Homburg (Saar).

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Mk. 4. v. Tauſend
übern. Ang. u. Z 134
an d. Geſchſt ( *19602

Wer nimmt 6 Mon.
altes Kind (Mädch.
in gute Pfle
9
an
Angeb. u. 2 1
die Geſch. (*19592


Fuhren
aller Art, auch das Anfahren von Braun=
kohlen
der Grube Prinz von Heſſen werden
übernommen. Beſtellungen bei
Ludw. Finger
Hch. Kiſſel
Schuknechtſtr. 55
Beckſtr. 2
Wfß
Fernruf 366.

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Torpulenz i
Fettleibigkeit, wird
durch Tonnola be=
ſeitigt
. Pretsgekr. m.
gold Medaill u. Ehr.=
Dipl. Kein ſtarker
Leib, keine ſtarken
Hüften, ſond jugendl.
ſchlanke, eleg. Figur.
Kein Heilmittel, kein
Geheimmittel. Ga=
rant
. unſchädl. Aerztl.
empfohl. Keine Diät.
Viele Dankſchr., vor=
zügl
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Ende. d. 30er., evang
kaufm. geb., wünſch
Einheirat in
Geſchäft
in der Stadt ode
Umgebung, Strengſte
Diskret. z geſichert
Angeb. erb. Z 134
an d. Geſchſt. (r 1960

Soeben erſchienen:
bedeutend erweitert Pi
*
Gaurpianesberſch

Darmſtädter Fahrplanbuchs
Juli=Auguſt 1924
Mit Fahrplan der Elektr. Straßen= und
Vorortbahn vom 10. Juli 1924

Preis 15 Pfg.

[ ][  ][ ]

Rummer 188.

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 8. Juli.
Gefälſchte Regiefranken. Der Frankfurter Polizeiprä=
kannte
junge Leute im Frankfurter Hauptbahnhof ihr Un=
ſen
treiben, indem ſie den nach dem beſetzten Gebiet Reiſenden Regie=
mmten
Wechſelſchalter im Hauptbahnhof vorzunehmen.
Weitere Verordnung über Gerichtskoſten und Gebühren der
echtsanwälte vom 27. Juni 1924. Ab 10. Juli beträgt die Schreib=
bühr
, nach § 71 Abſ. 4 des Gerichtskoſtengeſetzes ſtatt 10 Goldpf.
Goldpf. Soweit dem Rechtsanwalt Schreibgebühren zuſtehen, bemißt
ihre Höhe nach dem für die gerichtlichen Schreibgebühren geltenden
itze. Nach § 76 der Geb.=Ordng, für die Nechtsanwälte ſtehen den=
ben
Schreibgebühren nur zu: 1. Für die auf beſonderes Verlangen
fertigten Abſchriften; 2. für eine von ihm gefertigte, beglaubigte Ab=
rift
der Klageſchrift, falls dieſe zur Herſtellung einer Ausfertigung
s Urteils benutzt wird; 3. für ein Schreibwerk, ſoweit es außerhalb
3 Rahmens einer gebührenpflichtigen Tätigkeit entſteht.
X Gebühren für Poſtpakete aus Deutſchland nach dem Gebiete der
eien Stadt Danzig. Zugleich mit der Aenderung der innerdeutſchen
ketgebühren ſind auch neue Gebühren für Pakete aus Deutſchland nach
mn Gebiet der Freien Stadt Danzig feſtgeſetzt worden. Sie betragen
der erſten und zweiten Zrne bis zu 5 Kilo 1 Fr., bis zu 6 Kilo 1,15
, bis zu 7 Kilo 1,25 Fr. und ſteigen ſodann für jedes Kilo Mehrgewicht
25 Cents bis zu 4,50 Fr. bei 20 Kilo. In der dritten Zone iſt bis zu
Kilo 1 Fr. zu zahlen und für jedes weitere Kilo 50 Cent. mehr bis
0 Fr. für 20 Kilo. Zeitungspakete bis zu 5 Kilo koſten in allen drei
nen 50 Cent. Neben dieſen Gebühren wird für jedes Paket ein deut=
er
und ein Danziger Zuſchlag von je 25 Cent., zuſammen alſo 50 C.,
hoben. Die Einſchreibegebühr für Pakete beträgt 50 Cent. Für der=
gelte
Wertpakete (Wertangabe unbegrenzt) kommen zur Erhebung die
gketgebühr, die Verſicherungsgebühr von 5 Cent. für je 100 Fr. Wert=
gabe
, mindeſtens 10 Cent., und die Behandlungsgebühr (40 Cent. bis
0 Fr. Wertangabe, 50 Cent. bei höherer Wertangabe); für unverſiegelte
akete (nur bis 100 Fr. Wert zuläſſig): die Paketgebühr, die Verſiche=
ngsgebühr
von 10 Cent., die Behandlungsgebühr von 25 Cent. Drin=
nde
Pakete erfordern die dreifache Gewichtsgebühr, außerdem die Eil=
ſtellgebühr
, wenn ſie nicht poſtlagernd adreſſiert ſind. Für ſperrige
kete werden 100 v. H. der Gewichtsgebühr und bei ſperrigen dringen=
n
Paketen 100 v. H. der dreifachen Gewichtsgebühr als Zuſchlag er=
ben
. Die Eilzuſtellgebühren betragen im Ortszuſtellbezirk 50 und im
ndzuſtellbezirk 100 Cent.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Ein Fehltritt, der
eite Schwankſchlager, der Sommerſpielzeit, erlebt heute abend ſeine
ſige Premiere. Ueber den Inhalt mehr zu verraten, als daß der im
tuſe des Grafen von Rothenſtein neu engagierte Sekretär als der
tem Fehltritt aus dem Vorleben der beiden Ehegatten Graf Botho
n Rothenſtein und ſeiner zweiten Gattin entſtammende Sproß ver=
ttet
wird, hieße der Neuheit den Reiz nehmen. In den Hauptrollen
rken mit Bruno Harprecht, Eliſabeth Horn als Gaſt, Frieda
chelsheim als Gaſt, Klär Hoffmann, Hetta Hiltrop, Franz Sauer,
bert Fitz, Alfred Anſchütz und Theo Bögel. Anfang 8 Uhr.
Der fprechende Film, der ſeit Samstag, den 5. Juli, im Landes=
kater
läuft, erregt beſonders durch die im Film von den Erfin=
rn
ſelbſt gegebenen Erklärungen und die Vorführung
er möglichen Geräuſche uſw. bereits beſonderes Intereſſe.
Senſation im Saalbau. Am kommenden Donnerstag, 10. Juli,
ſtiert hier das weltberühmte ruſſiſche Meiſterballett Eltzoff=
ruppe
, beſtehend aus 16 Sängern und Tänzern der ehem. ruſſi=
en
Hofoper in Petersburg. (Näheres im Anzeigenteil.)
Volkshochfchule. Wie uns mitgeteilt wird, ſind für die Mitglie=
der
Volkshochſchule Karten zu ermäßigtem Preife für den ſprechen=
Film in der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 3, zu haben.
Odenwaldklub, Ortgsruppe Darmſtadt. Quer durch den Oden=
IId geht am kommenden Sonntag die 5. Wanderung der Orts=
uppe
. An ſich eine 7½ſtündige Wanderung, wird ſie durch ausreichende
thepauſen keine Ueberanſtrengung der Wanderer bringen, ſo daß auch
älteren Wanderer unbedenklich ſich beteiligen können. (Näheres ſiehe
izeige und Aushänge.)
Vogelsberger Höhenklub. Nächſten Sonntag, den 13. Juli, führt
hieſige Zweigverein ſeine planmäßige 5. Wanderung nach dem
jeuberg aus. (Vergl. heutige Anzeige.)
8 Verwaltungsgerichtshof. 1. Vorentſcheidung gegen Bürgermeiſter
eck in Zellhauſen (Kreis Offenbach) wegen falſcher Beurkundung. Er=
ienen
: Regierungsrat Haberkorn für das Kreisamt Offenbach, Bür=
meiſter
Keck und als Zeuge Portefeuiller Wendelin Friedrich von
Uhaufen. Auf Anzeige des Gemeinderechners Gieß wurde dem Kreis=
it
Offenbach nachſtehender Tatbeſtand öffentlich bekannt: In einem an
Fürſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene erſtat=
en
Bericht des Bürgermeiſters Keck vom 16. Auguſt 1923 war von
ſem beſcheinigt, daß eine Anzahl namentlich aufgeführter Perſonen
keinem Arbeits= und Verdienſtverhältnis ſtänden, und hatte Keck dabei
urkundet, daß dieſe Angaben auf Wahrheit beruhen. Gieß bezeichnete,
m Kreisamt vernommen, den Bürgermeiſter als ſaumſelig und nach=
ſig
im Dienſt. Gieß war er iſt mit Keck verwandt dabei in
nen Angaben äußerſt zurückhaltend und wollte Keck nicht weiter als
ſchehen belaſten. Der Zeuge Friedrich hat die Beſcheinigung des Bür=
rmeiſters
als Mitglied der Fürſorgekommiſſion mit unterzeichnet und
cht darzutun, daß der Bürgermeiſter nach Lage der Verhältniſſe
m menſchlichen Standpunkte aus angeſichts der geringen Ver=
enſtverhältniſſe
der hier in Betracht kommenden Kriegerwitwen durch=
s
verſtändlich gehandelt habe. Das Kreisamt war der Anſicht, daß
der Beurkundung des Bürgermeiſters vom 16. Auguſt 1923 der Tat=
ſtand
des 8 348 R. St. G. erſchöpft ſei, und das Miniſterium des Innern
die Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs nachgeſucht. Der
ertreter des Kreisamts legt dar, daß eine bewußt falſche Beurkun=
ng
des Bürgermeiſters Keck vorliege; der Heimarbeitsverdienſt der
Uhäuſer Perlenarbeiter (Familie und Kinder) ſei nicht uuerheblich.
c hätte deshalb nicht den Tatſachen zuwider, wie geſchehen, beurkun=
n
dürfen. Die Sache möge zur weiteren Verfolgung der Staatsan=
iltſchaft
übergeben werden. Der Vertreter des Staatsintereſſes be=
it
, daß eine falſche Beurkundung des Bürgermeiſters gar nicht vor=
ge
, da ja die Fürſorgekommiſſion und die Rentenanſprecher, die hier
rliegenden Angaben gemacht hätten, und dieſe Kommiſſionen keine
fentliche amtliche Einrichtung ſei, wie er (der Vertreter des Staats=
ereſſes
) feſtgeſtellt habe. Deshalb treffe auch § 348 N. St. G.B, nicht
denn eine Beurkundung des Bürgermeiſters in amtlicher Eigen=
aft
liege gar nicht vor, wie an Händen einer Reichsgerichtsentſchei=
ng
(Bericht eines Gerichtsvollziehers über angebliche Pfandloſigkeit
3 Schuldners) erläutert wird. Der Bürgermeiſter habe nur einen
ſchen Bericht erſtattet. Es könne aber nach Art. 77 Ausf.=Geſ. zum
G.B. eine Unterlaſſung einer Amtshandlung (korrekte Berichterſtat=
ng
) in Frage kommen; der Bürgermeiſter habe ſich beſſer erkundigen
iſſen. Die zur Entſcheidung geſtellte Frage müſſe demnach von dem
rwaltungsgerichtshof wohl bejaht werden. Der Gerichtshof erkennt
hin, daß ſich der Bürgermeiſter der Unterlaſſung einer Amtshand=
ng
nicht ſchuldig gemacht habe. 2. Geſuch des Schmiedemeiſters
anz Kowalsky in Reichelsheim i. W. um Aufnahme als Orts=
rger
. Erſchienen: Franz Kowalsky und mit ihm Referendar Lang
3 Vertreter des Juſtizrats Hamburger in Nidda. Kowalsky ſuchte
i der Gemeinde Reichelsheim i. W. um Aufnahme als Ortsbürger
ch. Die Gemeinde willfahrte dem Geſuche unter der Bedingung, daß
walsky bis 31. Dezember 1918 den Erwerb der heſſiſchen Staatsan=
hörigkeit
nachweiſe. Die Zuſtände in Oberſchleſien erſchwerten dem
die Beibringung der nötigen Nachweiſe und er erhielt die heſſiſche
aatsangehörigkeit erſt am 29. Dezember 1922. Ein gewiſſer Stelz
antragte nun bei der Gemeinde, daß er im Nange vor K. in das
tsbürgerregiſter einzutragen ſei (was wegen des Ortsbürgernutzens
n Weſentlichkeit iſt). Im Prozeß zwiſchen K. und der Gemeinde ent=
ied
der Kreisausſchuß Friedberg, daß der Anſpruch des K. vor dem
S Stelz einzutragen ſei. Auf Berufung des K. entſchied der Provin=
rlausſchuß
Oberheſſen dahin, daß Kowalsky mit Wirkung vom 30. 12.
22 (dem Tage der Nachweiſung der heſſiſchen Staatsangehörigkeit der
emeinde gegenüber) ins Ortsbürgerregiſter einzutragen ſei. Gegen
ſe Entſcheidung hat die Gemeinde Reichelsheim i. W., vertreten durch
eh. J.=R. Windecker=Friedberg, Reviſion an den Verwaltungsgerichts=
verfolgt
. Es wurden insbeſondere Mängel im Verfahren gerügt.
3 handelt ſich beſonders um die Frage, ob es ſich um einen Anſpruch war, iſt für dieſes Jahr bereits in Vorbereitung.
Sinne des Art. 28 der Landgemeindehrdnung oder des Art. 31 dieſes
eſetzes handelt. (Im erſteren Falle entſcheidet das Berufungsgericht
dgültig, unter Ausſchluß des Rechtsmittels der Reviſion.) Der Ver=
eter
des Klägers und der Vertreter des Staatsintereſſes machen län=
re
rechtliche Ausführungen, der Erſtere mit dem Antrage auf Ver=
erfung
der Reviſion (die Gemeinde iſt im Termin nicht vertreten). Der
ertreter des Staatsintereſſes erachtet; es handele ſich nicht um eine ſich um ein und dieſelbe Perſon.
lage im Sinne des Art. 28 (Aufnahme als Ortsbürger), ſundern um
nen Anſpruch im Sinne des Art. 31 (Rang im Ortsbürgerrecht); die
eviſion ſei deshalb zwar formell zuläſſig, aber ſie ſei materiell unbe=
=ündet; er beantragt, das Urteil des Provinzialausſchuſſes aufrecht zu
halten. Urteil: Die Reviſion der Gemeinde Reichelsheim i. W.
ird als unzuläſſig verworfen.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2. Juli 1924,
Oeutſch=amerikaniſche Kinderſpeiſung und
Sommererholungs=Fürſorge.
Wie ſchon bereits verſchiedentlich berichtet wurde unter Berückſich=
tigung
der Nachwirkungen der Inflation die Zahl der von dem Deutſch=
dent
macht darauf aufmerkſam, daß ſeit einiger Zeit bisher noch un= amerikaniſchen Hilfswerk geſpeiſten Kinder in Deutſchland in dieſem
Sommer von 500 000 auf eine Million erhöht, das bedeutet für Heſ=
ſen
eine Erhöhung von rund 12000 auf rund 26 000 Portionen. Die
inken anbieten, die gefälſcht ſind. Es wird vor ſolchen Ankäufen Statiſtik der ärztlichen Unterſuchungen hat ergeben, daß, nachdem eine
warnt und darauf hingewieſen, daß es tunlich erſcheint, die Umwechs= gewiſſe langſame aber deutlicher wahrnehmbare Beſſerung im Jahre
ng deutſchen Geldes in ausländiſche Währung nur an dem dafür be= 1922 eingetreten war, unter der Auswirkung der ſchweren Zeit der Geld=
entwertung
wiederum eine ſichtbare Verſchlechterung des Geſundheits=
zuſtandes
unter den Kindern erfolgte, So geſtalten ſich z. B. die Zah=
len
des Ernährungszuſtandes für die Offenbacher Schulkinder vergleichs=
weiſe
:
1920
1922
1921
1923
Gut
6 Proz. 12 Proz. 13 Proz. 10 Proz.
Mittel
v 52
66
64
Schlecht . . . 42
9"
21
26
Die Kinderſpeiſung allein iſt nicht in der Lage die Geſundheitsver=
hältniſſe
aller Kinder, die unter die Rubrik ſchlecht fallen, zu beſſern.
Viele von ihnen haben in einem ſolchen Grade unter dem Fehlen quali=
tativ
wertvoller Lebensmittel gelitten, daß ſie einer durchgreifenderen
Behandlung bedürfen. Nicht wie im vergangenen Jahre, wo unter dem
Aufruf Hilfe dem Ruhrgebiet Tauſende von Kindern auf dem Lande
untergebracht werden konnten, haben die Bauern in dieſem Jahre ihre
Türen geöffnet. Infolge der wirtſchaftlichen Verhältniſſe fanden ſich
nicht nur in Heſſen, ſondern auch in anderen Gebieten des Reiches nur
wenige bäuerliche Familien zur Aufnahme von Kindern bereit. Es
mußte daher ein neuer Weg geſucht werden, denn die Kurkoſten in den
Kinderheimen der Solbäder und an der See ſind zu hoch, als daß ſie
für zahlreiche Kinder aufgebracht werden können. Nach dem Muſter der
Städte haben daher viele kleine Gemeinden zur Selbſthilfe durch ſoge=
nannte
örtliche Erholungsfürſorgen für ihre notleidende
Jugend gegriffen. Dieſe Erholungsfürſorge wurde weitgehend gefördert,
ja in vielen Fällen ſogar erſt möglich gemacht, durch das Verſtändnis des
ärztlichen Beirates des Deutſchen Zentralausſchuſſes für Auslandshilfe,
der für Belieferung von Lebensmitteln für die Erholungsfürſorge ein=
trat
. In ſeinen Richtlinien heißt es: Jede als Erholungsfürſorge anzu=
ſprechende
Jugendfürſorgeeinrichtung muß auf eine zweckmäßige und
ausreichende Ernährung während der Erholungskur Bedacht nehmen.
Gerade dieſe Sorge aber für die Ernährung bietet für öffentliche und
pridgte Träger der Erholungsfürſorge eine ganz beſondere Schwierig=
keit
. Die Bereitſtellung von Lebensmitteln aus der deutſch= amerikani=
ſchen
Kinderſpeiſung erſt ſichert die Einrichtung und gewährleiſtet den
Erfolg. Walderholungsſtätten, Licht= und Luftbäder und Solbadekuren=
Einrichtungen, die auch von kleinen Gemeinden mit verhältnismäßig ge=
ringen
Mitteln geleiſtet werden können, wurden in Heſſen von 22 Städ=
ten
und Gemeinden für dieſen Sommer eingerichtet. Im ganzen finden
hier 1200 ſchwächliche und unterernährte Kinder täglich Wiederherſtel=
lung
ihrer Kräfre. Selbſtverſtändlich iſt hier die ärztliche Auswahl und
die ärztliche Ueberwachung unerläßlich. Eine Schweſter oder Kinder=
gärtnerin
übernimmt die Sorge für Körperpflege, Baden, Atemübun=
zen
, Ruheſtunden und vor allem reichlicher und guter Ernährung. Ganz
Frimitiv ſind vielfach die Einrichtungen, ſei es ein altes Ruſſenquartier
im Bingerwald im Hunsrück, eine von Erwerbsloſen aufgeſtellte Baracke
zwiſchen Bach und Wald im Kreis Offenbach oder eine Wieſe am Rhein
mit ſchattenſpendenden Bäumen im Kreis Mainz. Ueberall werden dieſe
Einrichtungen getragen von der Anteilnahme der geſamten Bevölkerung
der Gemeinde, die ſich durch allerlei Stiftungen, Fleiſch von den Metz=
gern
, Kuchen von den Bäckern, Obſt und Gemüſe von anderen Einwoh=
nern
. Fuyrwerkbereitſtellen zum Hin= und Rücktransport der Kinder be=

Seite 5.

Parlamentariſches.
* Der Petitionsausſchuß des Landtags trat geſtern
nachmittag zuſammen. Ein Antrag des Abg. Nuß und Fraktion, ſowie
dazu vorliegende Zuſatzanträge, betreffs Wiederanſtellung von ſchwer=
kriegsbeſchädigten
Eiſenbahnarbeitern und Eiſenbahnangeſtellten, findet
Annahme. Zu dem Antrag Dr. Werner, betr. die Wiedereinführung
der Sommerzeit, billigt der Ausſchuß den Standpunkt der Regierung,
die ſich bereits 1919 der Wiedereinführung der Sommerzeit bei den
Verhandlungen im Reichsrat widerſetzt hat. Die Regierung wird ſich
auch in Zukunft einer Einführung der Sommerzeit widerſetzen. Dem
Antrag des Abg. Soherr u. Gen., betr. Rückkehr der Ausgewieſenen,
ſoll nach Möglichkeit entſprochen werden. Ebenſo ſoll dem Antrag der
Abgg. Füller, Dr. Oſann und Genoſſen auf ſofortige Abſchätzung
des Schadens bei Brandſchäden durch die Landesbrandkaſſe entſprochen
werden. Durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt werden:
Ein Antrag der Abgg. Hoffmann u. Gen., betr. Urlaub der Beam=
ten
, ein Antrag des Abg. Diehl=Hochweiſel, betr. den Bau einer
Starkſtromleitung von Wölfersheim nach Butzbach (die Leitung iſt le=
reits
fertiggeſtellt und in Betrieb genommen) und die Vorſtellung des
Prof. Joh. Lahr III., Studienrat zu Alzey, betr. die Zuſtände am
Progymnaſium und an der Realſchule zu Alzey, Ein Antrag Dr.
Werner, betr. die beſſere Zugverbindung im Lumdatal, wird vor=
läufig
durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt.
* Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtags nahm
geſtern nachmittag Stellung zu den Ausführungsbeſtimiſungen über das
Jugendwohlfahrtsgeſetz. Der Ausſchuß hatte gewünſcht, daß dieſe Aus=
führungsbeſtimmungen
nicht in einer Verordnung, ſondern in Geſetzes=
form
dem Landtag vorgelegt werden, was nun geſchehen iſt. Eine Mei=
nungsverſchiedenheit
entſtand hauptſächlich in Art, 2 und 3, die die
Kommiſſionen beim Kreis bzw. bei den Städten, die ſelbſtändige Jugend=
ämter
einrichten, regelt. Hierzu wird, da man zu keiner Ein) ung kam,
ein neuer Vorſchlag unterbreitet werden. Nach dem Art. 7 des Geſetz=
entwurfes
kann die Regierung einen Landesbeirat einberufen. Dieſe
Kannvorſchrift ſchlägt der Ausſchuß vor, in eine Mußvorſchrift um=
zuwandeln
. Zu Art. 11 hat Abg. Delp beantragt, die Koſten der Für=
ſorgeerziehung
ſollen mit 50 Prozent von den Landesfürſorgeverbänden
und die reſtlichen 50 Prozent von den Bezirksfürſorgeverbänden ge=
tragen
werden. Die Regierung bittet, es mit Rückſicht auf die Einſtel=
lung
des Betrages in Kapitel 88 des Voranſchlages bei der Regierungs=
faſſung
zu laſſen; die Mehrheit des Ausſchuſſes ſtimmt dafür, daß es
bei der Negierungsvorlage bleibt. Ein Antrag Delp. zu Art. 19
wünſcht noch die Einbeziehung der Unterhaltungsverpflichtungen nach
8 1708 des B.G.B. Als Abſ. III hat die Regierung noch einen ergän=
zenden
Vorſchlag gemacht, der Annahme findet. Zu Art. 23 und 33
wurden Aenderungsanträge der Regierung gutgeheißen, desgleichen ein
Art. 44, der vorſieht, daß bis zur Errichtung der Ortsſatzungen die
Funktionen der Jugendämter von den ſeitherigen Bezirksfürſorgeſtellen
wahrgenommen werden. Fortſetzung der Beratungen über die zu=
rückgeſtellten
Kapitel 2 und 3 Mittwoch nachmittag.

Rus Heſſen.

merkbar macht, und von der begeiſterten Freude aller derer, die nach ſechs
Wochen braun gebrannt und ſtolz auf die Gewichtszunahme erfriſcht an

Leufch ei de a Slid e Filderrngene de e er in ie
aufgenommen hat, allmählich einſchränkt. In all den, auch kleineren, Ge=
meinden
, in denen eine örtliche Erholungsfürſorge in der angedeuteten
Weiſe geſchaffen wurde, wird ſie, ſo hat es den Anſchein, auch dann er=
halten
bleiben, wenn ſpäter die in dieſem Sommer unentbehrlich ge=
weſene
Kinderſpeiſung eingeſtellt wird. Es wäre dies wohl der beſte
Erfolg und auch das Ziel, was dem ärztlichen Beirat des Deutſchen
Zentralausſchuſſes bei der diesjährigen Unterſtützung und bevorzugten
Belieferung der Erholungsfürſorge vorgeſchwebt hat. Denn wir wer=
den
auch in Heſſen in dieſem Sommer nicht alle Schäden beheben kön=
nen
, die die mangelhafte Ernährung unſerer Jugend zugefügt hat. Für
manches Kind wird die Walderholungsſtätte nur bei jahrelangem Beſuch
den Schutz vor Tuberkuloſe, der furchtbarſten Gefahr der unterernähr=
ten
Jugend, bieten. Hierzu tritt noch ein anderer Erfolg: Die 1200
Kinder, die zurzeit auf dieſe Weiſe eine Erholung erhalten, werden
ſelbſt für ihr ganzes Leben wiſſen, wie Licht, Luft und Sonne ihr
Wohlbefinden, ihre Lebensfreude gehoben haben. So gewinnt die öut=
liche
Erholungsfürſorge, eine Ergänzung der allgemeinen Jugendfür=
ſorge
, über den augenblicklichen Erfolg hinaus, für die Zukunft unſerer
Jugend eine ſegensreiche Bedeutung.

Fahrplan=lieberſicht des Darmſtädter Fahrplanbuchs iſt ſoeben
bedeutend erweitert erſchienen. Sie umfaßt die Monate Juli und Auguſt
1924 einſchließlich des Fahrplans der elektriſchen Straßen= und Vorort=
bahn
vom 10. Juli 1924. Erhältlich zum Preiſe von 15 Pfg. in der
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts.
Stand der Feldfrüchte in Heſſen Anfang Juli 1924. Nach dem
amtlichen Saatenſtandsbericht für Heſſen von Anfang Juli lauten im
allgemeinen die Erntenachrichten zufriedenſtellend, trotzdem die
lange andauernde kalte Witterung den Winter= und Herbſtſaaten nicht
beſonders dienlich war. Infolge der ſtarken Auswinterung mußten an
vielen Orten größere Umpflügungen vorgenommen werden. Der Stand
der Hackfrüchte wird in den meiſten Orten als gut bezeichnet; auch
die Beſchaffenheit der Wieſen verſpricht eine gute Ernte, wenn auch in
den niedrigen Lagen die Wieſen zum Teil unter Waſſer ſtehen. Der
Rebſtand iſt weniger zufriedenſtellend; während die Blüte gut ver=
laufen
iſt, ſcheinen die Ertragsausſichten gering. Faſt überall wird über
ſtarke Verunkrautung, an manchen Orten auch über Mäuſefraß,
Engerlinge und Flugbrand geklagt.
Herabſetzung der Brikett=Preiſe. Nachdem die Vereinigung für
die Verteilung und den Verkauf von Nuhrkohlen, A.=G, die Preiſe für
die Nuhrkohle mit Wirkung vom 1. Juli um ungefähr 20 Prozent er=
mäßigt
hat, hat auch das Rheiniſche Braunkohlenſyndikat Köln mit
Wirkung vom gleichen Tage an eine weſentliche Herabſetzung der Brikett=
Preiſe vorgenommen.
Der Weisheitszahn vor Gericht. Eine eigenartige Nolle ſpielten
die Weisheitszähne zur Altersbeſtimmung in einer Verhandlung vor dem
hieſigen Bezirksſchöffengericht. Vor kurzem hatte ſich ein Zigeuner wegen
eines Notzuchtsverbrechens, begangen in Zell (Kreis Bensheim), vor
Gericht zu verantworten; da man über das Alter des Täters im Zweifel
war, wurde die Verhandlung vertagt. Wenn es ſich um einen Jugend=
lichen
gehandelt hätte, ſo wäre er mit Gefängnis beſtraft worden; hat
aber ein Angeklagter das 18. Lebensjahr überſchritten, ſo kann er nach
Lage des Falles zu Zuchthausſtrafe verurteilt werden. Da das Alter
des Zigeuners, der den Namen Rudolf Winter führt, nicht zu ermitteln
war, ſo wurde ein mediziniſcher Sachverſtändiger zu Rate gezogen.
Dieſer hat die Weißheitszähne bei Winter feſtgeſtellt und legte jetzt in
einer erneut anberaumten Gerichtsverhandlung dar, daß Weisheits=
zähne
erſt bei 20 bis 24=Jährigen angetroffen werden. Der Zigeuner
wurde deshalb wegen der beſonderen Roheit des Verbrechens und auf
Grund der Altersbeſtimmung zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die Ausſtellung des Vereins für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia (Schwanenſtraße 39) iſt, nachdem ſie inzwiſchen durch ver=
ſchiedene
Tiere und Pflanzen ganz weſentlich bereichert und ergänzt
wurde, bis einſchließlich 9. Juli I. Js. verlängert, vornehmlich, da ſämt=
lichen
Schulen Gelegenheit geboten ſein ſoll, die Schüler mit der Natur
und ihren Schönheiten auf Grund fachmänniſch eingerichteter Behälter
bekannt zu machen.
Vom Tierſchutzverein für Heſſen. Die neueſte Nummer (4) des
Tierſchutzvereins für Heſſen iſt dieſer Tage erſchienen. Aus dem In=
halt
iſt zu erwähnen: Die Stimmen der Denker und Dichter; Unbewußte
und gedankenloſe Tierquälerei; Fritz, der Kettenhund; Behandlung der
Pferde bei heißem Wetter; Sichere Beweiſe für das Naſengedächtnis
des Hundes; Schlagt ihn tot. Den Verbandsnachrichten zufolge iſt die
Verbandsverſammlung, die zu Pfingſten in München tagen ſollte, auf
1925 verſchoben worden. Der Verbandskalender, deſſen Erſcheinen im
vergangenen Jahre der zu hohen Koſten halber nicht zu ermöglichen
* Die Ueberfälle auf junge Mädchen haben in den letzten Tagen
ſtark zugenommen. Am Samstag wurde in der Maulbeerallee ein 15 Mädchen überfallen. Als das Mädchen um Hilfe rief, ging der
Täter auf ſeinem Nad flüchtig. Am Sonntag Abend wurde in der Nähe
des Böllenfalltors ein ebenfalls 15jähriges Mädchen überfallen. In
beiden Fällen entkamen die Täter unbekannt. Vermutlich handelt es
Vom Woog, 7. Juil. Waſſerhöhe am Pegel 3.87 Mtr., Luftwärme
18 Gr. C., Waſſerwärme vormittags 7 Uhr, 23 Gr. C.
Berichtigung. In unſerem Bericht über die 50jährige Jubelfeier
des Kriegervereins Darmſtadt 1874 wurde auch Kapellmeiſter Peppel
erwähnt. Wie uns mitgeteilt wird, war der Name ſchon im Programm
verdruckt. Es handelt ſich um den Kapellmeiſter Peppler.

*+* Arheilgen, 7. Juli. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurden die
Herren Beigeordneter Gg. Spengler und G meinderat, Franz Leon=
hardt
durch Handſchlag in Eid und Pflicht genommen. Bei der Prüfung
der Gemeinderechnungen 1922 und 1923 hatten ſich keine Beanſtandungen
egeben. Der Verwaltung und dem Gemeindeeinnehmer wurde von
dem Vorſitzenden der Finanzkommiſſion der Dank zum Ausdruck ge=
bracht
. Auch für diefes Jahr iſt es der hieſigen Sportvereinigung
gelungen, Herrn Müller=Gebhardi aus Langen mit ſeiner Mädchen=
ſchar
zu gewinnen. Am kommenden Samstag wird er mit ſeinen Schül=
rinnen
im Saale des Gaſthauſes Zum goldenen Löwen ſeine neueſten
Uebungen, genannt Ausdrucksgymnaſtik vorführen. Da die früher
gezeigten Volkstänze allgemein mit Intereſſe aufgenommen wurden,
iſt zu hoffen, daß auch diesmal den Langenern ein volles Haus be=
ſchieden
ſein wird.
II. Eberſtadt, 8. Juli. (Sängerfeſt). Von herrlichem Feſtwetter
begleitet, fand von Samstag bis Montag das 30jährige Jubelfeſt des
Geſangvereins, Germania ſtatt, das in großangelegter Weiſe in allen
Teilen einen harmoniſchen Verlauf nahm. Eingeleitet wurde das Feſt
am Samstag Abend durch einen Umzug der Ortsvereine mit anſchließen=
dem
großen Kommers in den Sälen Zum Schwanen und zum Berg=
ſträßer
Hof, wo Anſprachen des Vereinspräſidenten Kölſch, der Feſt=
präſidenten
Simon und Krug, des Vorſitzenden des Bergſträßer Sängergaues,
und Delegierter von Nachbarvereinen gewechſelt wurden. Feſtjung=
frauen
ſprachen Prologe, Geſangsvorträge der örtlichen und von aus=
wärts
erſchienenen Geſangvereine (Darmſtadt, Ober=Ramſtadt und Jugen=
heim
) folgten, turneriſche Darbietungen der Turngeſellſchaft und des
Turnvereins e. V. (Turnerriegen, Frei= und Gruppenübungen, rhyth=
miſche
Uebungen der Turnerinnen, Reigen und Huldigung der Schüle=
rinnen
), Muſikvorträge des Zither= und Mandolinenklubs und nicht zu=
letzt
, auch ſolche der Feſtkapelle Edelweiß wechſelten in bunter Reihen=
folge
. Alles, was dem zahlreich erſchienenen Publikum geboten wurde,
war gut; alle Mitwirkenden gaben ihr Beſtes zum Gelingen des Abends
und ernteten daher auch Beifall. Wie üblich, fand am Schluſſe des Kom=
merſes
Tanz ſtatt, der die Anweſenden bis zum frühen Morgen in
heiterſter Stimmung zuſammenhielt. Der Feſtſonntag wurde in früher
Morgenſtunde durch ein großes Wecken der Feſtkapelle eingeleitet.
Der Feſtort, welcher mit Birkengrün und Fahnen reichlich geſchmückt
war, zeigte durch die im Laufe des Vormittags eingetroffenen auswärti=
gen
Vereine, die ſämtlich mit Muſik abgeholt und empfangen wurden,
ein äußerſt lebhaftes und bewegtes Bild. Am nachmittag ſetzte ſich ein
prächtiger, langer Feſtzug vom Mühltal aus durch die Ortsſtraßen nach
dem ſchattigen Feſtplatze im Walde in Bewegung. Die Jungbauern
Eberſtadts auf ſchön geſchmückten Pferden und unter Vorantragen der
Ortsfahne bldeten die Spitze des Zuges, an die ſich die Freiwillige Feuer=
wehr
, die Feſtmuſik, die Feſtjungfrauen, der Feſtausſchuß, Ortsvorand,
Ehrenausſchuß, die auswärtigen und Ortsvereine mit ihren Fahnen
und Standarten anſchloſſen. Ueberall, wohin ſich der Feſtzug bewegte,
wurde er von der ſpalierbildenden feſtlich geſtimmten Bevölkerung be=
grüßt
und begleitet. Den Höhepunkt des Feſtes bildete der offizielle
Feſtakt im Walde. Nach einem Begrüßungschor des Jubelvereins wurden
die Feſtgäſte von dem Vereinspräſidenten Kölſch herzlichſt begrüßt. Eine
Feſtjungfrau überreichte dieſem ſodann einem beifällig aufgenommenen
Begrüßungsprolog eine von den Feſtjungfrauen geſtiftete koſtbare
Fahnen= Erinnerungsſchleife. Redakteur Heinz Heinrich Roth hielt die
Feſtrede. Er feierte in beredten Worten die Pflege des Geſanges als
eine wichtige Kulturaufgabe und ein Mittel zu Deutſchlands Wieder=
aufbau
. Sein brauſend aufgenommenes Hoch galt dem feſtgebenden Ver=
ein
. Der Vorſitzende des Odenwaldſängerbundes, Dr. Siegert, begrüßte
in herzlichen Worten die Sangesbrüder und beglückwünſchte den feſt=
gebenden
Verein zu ſeinem Jubelfeſte. In ſchwungvollen Worden
weckte er die Begeiſterung in den Herzen der Sänger und apellierte
an ſie, die Pflege des deutſchen Liedes auch künftig zu fördern und nie=
mals
darin nachzulaſſen. Sein begeiſtert aufgenommenes Hoch galt
dem weiteren und engeren Vaterlande. Muſik= und Geſangsvorträge
folgten und auf dem Feſtplatze entwickelte ſich ein reges, buntes Treiben.
Abends von 8 Uhr ab fanden in den Sälen Zum Schwanen und Zum
Bergſträßer Hof Feſtbälle ſtatt, die ſich guten Zuſpruchs erfreuten und
harmoniſch verliefen. Frühſchoppenkonzert am Montag, Umzug des
Feſtzuges nach dem Feſtplatz, Volksbeluſtigungen, Konzert uſw., ſowie
ein Feuerwerk daſelbſt bei einbrechender Dunkelheit gaben dem Jubelfeſte
einen ſchönen Abſchluß.
N) Anerbach, 4. Juli. Am Donnerstag, 3. Juli, wurde im Gaſt=
hauſe
zur Bergſtraße, Chr. Weigold der Verein Radſport Auerbach
gegründet. Schon lange Jahre hat die Abſicht beſtanden, die Nadſport=
treibenden
an der Bergſtraße zu einer Vereinigung zuſammen zu faſ=
ſen
, die neben der eifrigen Pflege des hinter anderer ſportlicher Be=
tätigung
keinesfalls zurückſtehenden Radſports auch den Zweck hat, ihren
Mitgliedern an ihren Klubabenden und Veranſtaltungen durch geſell=
ſchaftliches
Beiſammenſein einige genußreiche Stunden zu bieten. Dieſes
Ziel ſoll durch die Gründung erreicht werden. Alle ſind herzlichſt einge=
laden
, dem Verein als ordentliches Mitglied beizutreten oder ihn durch
ihren Beitritt als außerordentliches Mitglied zu unterſtützen. Anträge
auf Aufnahme können bei Mitglied Greve, Buchhandlung, Auerbach, ein=
fereicht
werden, woſelbſt auch jede gewünſchte Auskunft erteilt wird. Die
Mitglieder haben durch den beabſichtigten Anſchluß des Vereins an den
bekannten Bund deutſcher Nadfahrer außerdem große Vorteile bezüglich
Unfälle beim Radfahren, auch im außerſportlichen Leben, ſo daß des=
wegen
der Eintritt empfohlen werden kann. Der nunmehr ins Leben
gerufene Radſport ſchafft einem lange beſtandenen Bedürfnis Abhilfe.
Ein raſches Aufblühen wird ihm ſicher ſein. All. Heil!
Pflegen Sie Ihre und Ihrer Kinder Zähne
nach fachärztlicher Vorschrift
mit Dr. Bahr’s Zahnpulver Nr. 23
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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Mummer 183

De

Zu blatf, Di. B1un. den 8. Juli 1924,

Bensheim, 6. Juli. Todesfal, Lehrer Weiß von hier, der,
wie mitgeteilt, vor einigen Tagen in Gronau von einem hohen Kirſch=
baum
abſtürzte, iſt in der Nacht von Freitag auf Samstag ſeinen ſchweren
inneren Verletzungen erlegen.
R. Zwingenberg, 6. Juli. Der heutige erſte Tag des Guſtav=Adolf=
Vereins nahm bei herrlichem Wetter einen ſchönen Verlauf. Zwei Muſik=
kapellen
empfingen die aus Nah und Fern ankommenden Gäſte und
gleiteten ſie zu den Parallel=Feſtgottesdienſten, deren einer in der alt=
ehrwürdigen
, hoch am Berg gelegenen Kirche, der andere im Saal des
Hotels Löwen (Richter) ſtattfand. Es ſprachen Prälat Diehl, Pfarrer
Kübel (Frankfurt a. M.) und Pfarrer Knab (Pfungſtadt). Sowohl die
Kirche, wie auch der Löwenſaal waren ſtark überfüllt. Die Ausführungen
der Feſtprediger wurden ſehr dankbar aufgenommen. Abends fand eine
Familienunterhaltung ſtatt. Morgen finden die Verhandlungen ſtatt.
Viernheim, 5. Juli. Totgefahren. Ein ſchon älterer Mann
wurde vom Perſonenzug Lampertheim-Viernheim beim Ueberſchreiten
des Bahngleiſes überfahren und war ſofort tot.
. Vom ſüdlichen Odenwald, 6. Juli. Die Heidelbeerernte
liefert heuer an Güte und Menge einen gleich ausgezeichneten Ertrag
Vorteilhaft iſt es, daß zwiſchen hinein etwas Regen fällt; für die
Pflückenden allerdings direkt nicht, denn ſie müſſen den Heimweg an=
treten
, dagegen für die weitere Entwicklung der Früchte, da gibt es ein
ſtändiges Wachſen und Nachreifen. Erfahrungsgemäß kürzt dauernde
Hitze die Ernte ab und beeinträchtigt deren Menge. Die derzeitige Ernte
zeigt in der Preisbildung zum erſtenmal wieder Friedenscharakter
und zwar ſo: in der Kriegs= und Nachkriegszeit waren die Früchte an
fangs am billigſten, es folgte nach wenigen Tagen ein Anziehen der
Preiſe und eine ſtete Steigerung während früher die Anfangspreiſe
am höchſten waren, ſie ſenkten ſich dann raſch; dieſe Tendenz iſt nun
wieder zu beobachten. Bis jetzt iſt der Preis ſtabil; pro Pfund wurden,
und werden 28 Pfg. bezahlt, vereinzelt ging der Preis auf 15 Pfg. zurück.
Babenhauſen, 7. Juli. Bezirkstierſchau. Der Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß hält am Samstag, den 27. September 1924, für
den Zuchtbezirk 2 (die Kreiſe Offenbach und Dieburg umfaſſend) zu
Vabenhauſen eine Bezirkstierſchau ab. Dieſe kann mit Pferden (Arbeits=
und Wagenſchlag), Rindvieh (heſſiſches Fleckvieh), Schweine (deutſches
Edelſchwein und veredeltes Landſchwein) und Ziegen (weiß und horn
los) beſchickt werden. Für Preiſe ſind insgeſamt 7500 Goldmark vor=
geſehen
. In Verbindung mit dieſer Bezirkstierſchau findet gleichzeitig
eine Ausſtellung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe ſtatt, und können auch
hierfür namhafte Preiſe zur Verfügung geſtellt werden. Die Land=
wirte
des Zuchtbezirks 2 werden auf obige Veranſtaltung aufmerkſam
gemacht, um jetzt ſchon die erforderlichen Vorarbeiten treffen zu können.
Die Ausſtellungsordnung befindet ſich zurzeit in Arbeit und wird dem=
nächſt
in der Heſſiſchen Landw. Zeitſchrift bekanntgegeben.
Fürth i. O., 7. Juli. Der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß hält
am Samstag, den 11. Oktober 1924, für den Zuchtbezirk 3
(den Kreis Heppenheim mit Ausnahme von Heppenheim, Viernheim
und Wimpfen und den gebirgigen Teil des Kreiſes Bensheim um=
faſſend
) zu Fürth i. O. eine Bezirkstierſchau ab. Dieſe kann mit Pfer=
den
(Arbeits= und Wagenſchlag), Rindvieh (heſſiſches Fleckvieh und
Odenwälder Rotvieh), Schweine (deutſches Edelſchwein und veredeltes
Landſchwein) und Ziegen (weiße und hornloſe) beſchickt werden. Für
Preiſe ſind insgeſamt 5400 Goldmark vorgeſehen. In Verbindung mit
dieſer Begirkstierſchau findet eine Ausſtellung landwirtſchaftlicher Er=
zeugniſſe
ſtatt und können auch hierfür namhafte Preiſe zur Verfügung
geſtellt werden. Die Landwirte des Zuchtbezirks 3 werden auf obige
Veranſtaltung aufmerkſam gemacht, um jetzt ſchon die erforderlichen
Vorarbeiten treffen zu können. Die Ausſtellungsordnung befindet ſichk
zurzeit in Arbeit und wird demnächſt in der Heſſiſchen landwirtſchaft=
lichen
Zeitſchrift bekannt gegeben.
Aus dem Weſchnitztal, 5. Juli. Beim Baden ertrunken,
Der 10jährige Sohn des Landwirts Adam Roth in Zotzenbach ging in
die Weſchnitz, um zu baden. Da traf, ihn das Mißgeſchick, daß er an
einer tiefen Stelle unterſank und ertrank. Man konnte den Knaben
nur nochuals Leiche aus dem Waſſer ziehen. Den Eltern bringt man
allgemeine Teilnahme entgegen.
* Gießen, 7. Juli. Der zweite 116er Tag iſt nunmehr endgültig auf
Sonntag) den 3. Auguſt ds. Js. feſtgelegt. An dieſem Tage findet die
Grundſteinlegung des Denkmals für die Gefallenen ſämtlicher Regimen=
ter
des Verbandes ſtatt. (Das ſind: J.=R. 116, R.=J.=R.
116, L.=J.=R. 116, R.=J.=R. 222, R.=J.=R. 254, J.=R. 186, J.=R. 468 und
Erſatzbataillone). Das vorgeſehene Feſtprogramm läßt einen würdigen
und angeregten Verlauf der Feier erwarten. Zu wünſchen iſt eine zahl=
reiche
Beteiligung der Kameraden, damit der Tag ſich zu einer würdi=
gen
Ehrung der Gefallenen und zum ſinnvollen Ausdruck kameradſchaft=
licher
Zufammengehörigkeit geſtalte. Die Modelle für das Denkmal,
die ſpäter zur öffentlichen Beſichtigung ausgeſtellt werden, zeigen hohen
künſtleriſchen Wert. Die endgültige Entſcheidung des Preisgerichtes
wird in der erſten Woche des Juli fallen.
se=Gießen, 5. Juli. Der Senat der Landesuniverſität wählte den
Geheimen Kirchenrat Prof. Dr. Krüger zum Rektor für die Zeit vom
1. Oktober 1924 bis 1925. Krüger war von 190203 ſchon ein Jahr
Rektor. In der Lahn ſuchte und fand der ſtellenloſe Arbeiter Adolf
Reuſchline
ſeinen Tod, geſtern wurde ſeine Leiche bei Atzbach ge=
ländet
. Das Kreisgeſundheitsamt und Vermeſſungsamt läßt gegen=
wärtig
ein größeres Wohnhaus für ſeine Beamten errichten.

Nalasfoiſſenſchaftiche Nundſchau.
Von
Dr. Max Rimberg.
Die Sinne des Menſchen ſind begrenzt. Schon dem nicht ge=
ſchulten
Beobachter muß dies auffallen, wenn er ſie zum Beiſpiel
mit denen verſchiedener Tiere vergleicht. Aber auch das, was die
meiſten der uns bekannten Tiere wahrzunehmen vermögen, um=
faßt
kein allzu großes Gebiet.
In welch weitem Umfange uns mit unſeren ſo ſchwachen
Sinnen jegliche Erkenntnis verſchloſſen iſt, das werden wir erſt
dann gewahr, wenn wir wiſſenſchaftliche Verfahren zu Hilfe neh=
men
. Unſer Auge unterſcheidet die bekannten ſieben Sektral=
farben
von Rot bis Violett. Lange Zeit war man der Meinung,
daß es jenſeits des Rot und jenſeits des Violett keinerlei Arten
von Strahlung mehr gibt. Heute wiſſen wir, daß über das Not
hinaus noch ein Ultrarot und daß da, wo das Violett für unſer
Auge aufhört, noch ein Ultraviolett, ſowie daß jenſeits des Ultra=
rot
und des Ultraviolett noch weitere Strahlenarten nachgewie=
ſen
werden können. Manche Tiere, wie zum Beiſpiel Vogelarten,
ſcheinen auch noch das Ultraviolett als Farbe zu empfinden.
In bezug auf unſer Gehör liegen die Verhältniſſe ganz ähn=
lich
. Unſer Ohr umſchließt einen Tonbereich von etwa ſechzehn
bis zwanzigtauſend Schwingungen in der Sekunde. Langſamere
Schwingungen, alſo etwa fünf in der Sekunde, hören wir nicht
mehr. Ebenſowenig vermögen wir außerordentlich ſchnelle, alſo
zum Beiſpiel ſolche von achtzigtauſend in der Sekunde, mit unſe=
rem
Gehörſinn aufzunehmen. Darum, und weil gegenüber den
hohen Schwingungen auch unſere anderen Sinne verſagen, mer=
ken
wir nicht das mindeſte von den elektriſchen Wellen, die jetzt,
im Zeitalter des Radioverkehrs, ununterbrochen und von allen
Richtungen her durch unſeren Körper hindurchgehen. Die kürze=
ren
Wellen, mit deren Hilfe ſich der Unterhaltungsrundfunk voll=
zieht
, fallen in den Schwingungsbereich von 700 000 bis zu einer
Million und darüber in der Sekunde. Wollen wir irgend etwas
von ihnen wahrnehmen, ſo müſſen wir ſie in unſeren drahtloſen
Empfangsapparaten erſt in langſamere, in ſogenannte nieder=
frequente
Schwingungen umwandeln, die derart auf die Mem=
bran
unſeres Telephonhörers einwirken, daß die von dieſer her=
vorgebrachten
Luftſchwingungen uns als Töne zum Bewußtſein
kommen.
Es ſtelli nun eine intereſſante Aufgabe der naturwiſſenſchaft=
lichen
Forſchung dar, zu ermitteln, ob es nicht möglich iſt, die
Sinne des Menſchen irgendwie ſo zu beeinfluſſen, daß ſie anch
Schwingungen höhrer Frequenz wahrzunehmen vermögen. Der
amerikaniſche Gelehrte Dr. Ph. Thomas hat nun eine beſondere
Vorrichtung, das ſogenannte ultra=audible Mikrophon gebaut
das imſtande iſt, Schwingungen aufzunehmen, die außerhalb des
Hörbereichs des menſchlichen Ohres liegen. Mit Hilfe dieſes
Mikrokphons iſt es nun gelungen, nachzuweiſen, daß manche
Muſikinſtrumente auch eine ganze Skala von Tönen erklingen
laſſen, die bisher noch keines Menſchen Ohr vernahm. Freilich
laſſen ſie ſich auch mit dem ultra=audiblen Mikrophon erſt dann
vernehmbar machen, wenn man ſie derart verlangſamt, daß ſie in
den Berei unſerer akuſtiſchen Wahrnehmungen fallen. Auf nicht
akuſtiſchem Wege jedoch laſſen ſich dieſe ultra=audiblen Schwin=
gungen
auf mancherlei Arten erkennen und es erſcheint nicht aus=
geſchloſſen
, daß wir aus dieſer neuen Erkenntnis mancherlei
Nutzanwendung für die Muſik und den Bau von Muſikinſtrumen=
ten
ziehen werden.
Aber auch in anderer Weiſe können wir uns der ultra= audib=
len
Schwingungen zu unſerem Vorteil bedienen. Ein Ton pflanzt
ſich bekanntlich umſo weiter fort, je höher er iſt. Darum ſchrillen
zum Beiſpiel die Sirenen der Schiffe, wenn ſie im Nebel War=
nungsſignale
abgeben, in den höchſten Tönnen. Aber dieſe höch=
ten
Töne müſſen ſtets innerhalb der Grenzen unſerer unmittel=
baren
Sinneswahrnehmung liegen. Damit ſind auch ihrer Aus=
breitung
Grenzen gezogen, die ſo eng ſind, daß es, wenn man
das Schrillen der Sirene vernimmt, manchmal ſchon zu ſpät iſt,
um noch einen Zuſammenſtoß zu vermeiden. Man wird in Zu=
kunft
das Schrillen vielleicht überhaupt nicht mehr vernehmen
und ſtatt deſſen die Sirene mit für uns nicht mehr hörbaren

hohen Frequenzen, zum Beiſpiel 70 000 oder 80 000 in der Se=
kunde
, ſchwingen laſſen. Dieſe Schwingungen verbreiten ſich in
weiterem Umkreis als die hörbaren. Man nimmt ſie mittelſt des
ultra=audiblen Mikrophons auf und macht ſie auf dieſe Weiſe
wahrnehmbar. So führt die naturwiſſenſchaftliche Forſchung zu
einem praktiſchen Erfolg, der auf den erſten Blick ein Widerſpruck
in ſich ſelbſt zu ſein ſcheint: Töne, die wir überhaupt nicht zu
hören im ſtande ſind, werden für uns zu einem Schutz in der
Gefahr.
Neuere Unterſuchungen haben uns noch weitere merkwürdige
Aufſchlüſſe auf dem Gebiet der Töne gegeben. Danach ſcheinen
auch gewiſſe Pflanzen gegen Schallſchwingungen empfindlich zu
ein. Daß ſich die Blüte vieler Pflanzen nach jeder Richtung ein=
ſtellt
, aus der jene Aetherſchwingungen kommen, die wir als
Licht zu bezeichnen pflegen, wiſſen wir ja ſchon längſt. Es ſind
nun kürzlich mehrfache Beobachtungen gemacht worden, daß
es auch Blüten gibt, die ſich von der Richtung abwenden, aus der
Muſik ertönt. Freilich genügen, um dieſe Wahrnehmung zu
machen, nicht ein einzelner Ton oder ein kurzes Muſikſtück. Es iſt
vielmehr eine ſtundenlange Einwirkung des Schalls nötig. Dieſ
Empfindlichkeit gegen Töne wurde vor allem bei Alpenveilchen
und Gartennelken ſowie bei gewiſſen Lilienarten feſtgeſtellt. Es
wird die Aufgabe weiterer Forſchungen ſein, zu ermitteln, ob die
Empfindlichkeit gewiſſer Pflanzen gegen den Schall auf dem
Vorhandenſein beſonderer Organe beruht, die ſich bisher der Be=
obachtung
entzogen haben und die dann etwa dieſelbe Rolle ſpie=
len
würden, wie beim Menſchen der Gehörnerv.

* Tagung Techniſcher Bühnenvorſtände
6. bis 8. Juli zu Frankfurt a. M.
Sonderbericht unſeres Korreſpondenten.
Ca. Frankfurt a. M., 6. Juli.
Geſtern abend hatte bereits ein Empfangsabend auf der Gerber=
mühle
ſtattgefunden, bei dem Herr Inſpektor Landsberg die zahl=
reich
erſchienenen Gäſte namens der techniſchen Bühnenvorſtande, Herr
Intendant Weichert namens des Bühnenvereins und Herr Hans
Nerking namens des Präſidiums der Genoſſenſchaft begrüßte. Später
gab die Frankfurter Radio=Sendeſtation eine probeweiſe Uebertragung
von Tannhäuſer, 3. Akt, die bei Benützung von Kopfchören als gut
gelungen bezeichnet werden kann, während der Lautſprecher immer noch
die bekannten Mängel zeigt.
Heute vormittag begann die eigentliche Tagung. Nach einer Beſich=
tigung
der techniſchen Anlagen des Opernhauſes wurde der Ausſtellung
bühnen= und beleuchtungstechniſcher Neuheiten im Foyer ein Beſuch ab=
geſtattet
, bei der beſonders die Inſzenierungsentwürfe von Felix
Czionek zu dem im Württembergiſchen Landestheater in Stuttgart kürz=
lich
uraufgeführten Schauſpiel Limo von Alphons Paguet durch
ihre geſchmackvolle Farbengebung auffielen.
Anſchließend hieran fand ein Expedimentalvortrag über Bühnen=
regulatoren
und Notbeleuchtung von Direktor Necke und ein Vortrag
von Profeſſor A. Linnebach über Neuzeitliche Bühnenſyſteme ſtatt,
während Direktor G. Werner über Rechtzeitige Feuermeldung
referierte. Er demonſtrierte eine Erfindung, bei der die Auslöſung des
Feuermelders nicht, wie gewöhnlich, auf der Wärmeentwickelung, ſon=
dern
auf der Rauchentwickelung beruht. Bei jeder Rauchentwickelung
bilden ſich organiſche Säuren, die auf ein Membran wirken und ein
Relais auslöſen.
Nach einem gemeinſamen Mittageſſen im Fauſtreſtaurant fand am
Nachmittag eine Beſichtigung des Goethehauſes, des Römers und der
Rathausbauten ſtatt. Morgen früh findet im Opernhaus eine Sitzung
der Genoſſenſchaftsmitglieder ſtatt, der ſich dann eine gemeinſame Sitzung
aller Teilnehmer anſchließt.
Der Dienstag wird einer gemeinſamen Fahrt nach Wiesbaden
zur Beſichtigung des Landestheaters nebſt Vorträgen und Vorführung
von Sicherheitsapparaten gewidmet ſein.

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[ ][  ][ ]

Rummer 188.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 6. Juli 1924.

Seite 7.

Peſuch im Berliner Chineſenviertel.
Von
Siegfried Doerſchlag.
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da 1000 Chineſen geben. Von dieſen ſind rund 700 Studenten,
Händer und Hauſierer und 100 verſchiedenen Berufs. Wir
den es in Deutſchland alſo im allgemeinen entweder mit chine=
hen
Studenten, Angehörigen der wohlhabenderen Stände Chi=
s
einerſeits und mit chineſiſchen Hauſierern andererſeits zu tun
eſe Hauſierer ſind zum großen Teil von Frankreich und Bel=
n
, teilweiſe auch aus Polen und den Nordſtaaten nach Deutſch=
id
gekommen, nachdem ſich die deutſche Valuta gebeſſert hatte
d hier günſtigere Erwerbsmöglichkeiten für den Händler ent=
nden
. Sie ziehen von Haus zu Haus und verkaufen allerhand
inawaren, als da ſind chineſiſche Taſſen, Vaſen, Fächer, Tee
v. Bei der allgemeinen Geldknappheit war ihr Geſchäft kein
ratives, indes die chineſiſchen Händler hofften auf beſſere Zeiten.
Kurze Zeit aber iſt’s her, da hörte man von einer Razzia im
erliner Chineſenviertel. Selbſt die älteſten Berliner horchten
Daß es in Berlin ein Chineſenviertel gab, war ihnen unbe=
nt
. Sie wußten, daß es im Weſten Berlins zwei chineſiſche
ſtaurants gibt, wo man chineſiſch eſſen kann, wo die chineſiſchen
udenten ſpeiſen und wo Berliner und Fremde, die ſich für
ieſiſche Küche intereſſieren, aus Neugier einmal Einkehr zu
ten pflegen. Ein Chineſenviertel jedoch das war ihnen
gut wie unbekannt. Und doch exiſtiert es. Es beſteht aller=
gs
faſt nur aus einer Straßenecke, aus den Eckgebäuden der
aut= und Langeſtraße.Hier haben die chineſiſchen Händler ihre
hnungen, hier ſind die chineſiſchen Agenten und Engroshänd=
anſäſſig
. Hier haben die chineſiſchen Hauſierer ihr Stamm=
al
. Auch vom Leben und Treiben dieſer chineſiſchen Händler=
ift
hatte man in Berlin keine Ahnung. Bei Prüfung der von
Chineſen verkauften Waren ſtellte ſich zwar heraus, daß nicht
s echt chineſiſch war, was ſie anboten in der Hauptſache
och handelten ſie mit Erzeugniſſen ihrer Heimat. Wie gewöhn=
ſo
hatten aber auch hier die Unregelmäßigkeiten einzelner
annehmlichkeiten im Gefolge auch für die Händler, die in ein=
ndfreier
Weiſe ihrem Gewerbe nachgingen. Es verbreitete ſich
nlich das Gerücht, die chineſiſchen Händler ſeien Schmugaler
faſt durchweg Verkäufer deutſcher Waren. Das letztere
t ſich in der Tat nicht ganz abſtreiten. Geſchirr, das die China=
nner
verkäuften, war vielfach Hamburger Fabrikat, das in
er Spezialfabrik hergeſtellt und von echt chineſiſchen Porzellan=
cen
mitunter kaum zu unterſcheiden war. Mit dieſen deutſchen
ie mit franzöſiſchen, durch das Loch im Weſten hereingekom=
ten
, und mit echten Chinawaren zogen die chineſiſchen Händ=
wenn
ihr Wanderſtab ſie wieder packte, oder wenn ihnen die
ijunktur in Deutſchland nicht günſtig genug zu ſein ſchien,
nördlichen Randſtaaten und nach den ſkandinaviſchen Ländern.
Unter Führung von zwei chineſiſchen Herren habe, ich das
liner Chineſenviertel beſucht. Zunächſt eines der Kommiſ=
sgeſchäfte
. Deſſen Inhaber iſt ſchon ſeit 1914 in Berlin an=
gg
und ſpricht, zum Unterſchied von den anderen Händlern, die
unter kaum ein Wort deutſch können, das Deutſche ziemlich
zend. Hier ſteht die Tür kaum ſtill. Es iſt ein immerwährendes
nmen und Gehen von chineſiſchen Kleinhändlern, die hier ihre
iſiererwaren kaufen, die hier abrechnen und ihre Wünſche vor=
igen
. Bei ihrer einfachen Lebensweiſe können ſich die Händ=
mit
einem geringen Verdienſt begnügen. Im Kleinhandel
er Art laſſen ſich hohe Umſätze nicht erzielen, und es bedarf
en Fleißes, um den Lebensunterhalt zu erwerben. Zurzeit
allgemeine Geldknappheit und das oben erwähnte Gerücht
die Haupturſachen. Das an ſich ſchon wenig kaufluſtige Pu=
um
hat vielfach in ungerechtfertigter Verallgemeinerung Miß=
ten
gegen die Echtheit des chineſiſchen Tees und bezweifelt
y die Echtheit der wirklich aus China ſtammenden Waren.
Chineſen klagen zudem über Zölle und derlei mehr, wovon
er Ausländer, der nach Deutſchland kommt, mit Recht oder zu
recht wenig erbaut iſt.
Wir gehen weiter und treten ein in das Reſtaurant Kraut=
ße
Ecke Langeſtraße, das als Chineſenlokal im ganzen Viertel
annt iſt. Hier ſitzen die chineſiſchen Händler in großer Zahl
ſammen. Keiner hat Bier auf dem Tiſch, keiner Schnaps,
er verzehrt etwas. Der Gaſtwirt, zugleich Armenvorſteher des
zirks, läßt auf ſeine chineſiſchen Gäſte nichts kommen. Er
Chineſen zu ſeinen Stammgäſten zählen zu können, verſichert
ſei, und könne einmal der eine oder der andere die Zeche
ſt bezahlen im Laufe der nächſten Tage wird er ſeine Schuld, ſchule zu einer Gelehrtenſchule aus, aus der im Laufe der Jahrhunderte
immt begleichen.
In einem dem Schenkraum benachbarten Zimmer finden wir
eſiſche Händler beim Würfelſpiel mit winzig kleinen Würfeln.
Chineſen gehören und deren Waren enthalten.
chen einen ſchlicht=bürgerlichen, ſoliden Eindruck. Alle tragen
hkragen und Krawatten. Sie ſind keineswegs unordentlich werden.
verſchmutzt, wie mitunter behauptet worden iſt.
Noch zwei ſolcher chineſiſchen Kommiſſionsläden beſuchen
Immer ſind es dieſelben Waren, die teils auf Regalen offen
Schau ſtehen, teils in Körben verpackt ſind. Dann in die
batquartiere der Chineſen! In deren einem werden wir zum
geladen. Zu echt chineſiſchem Tee! Die Chineſen klagen uns
Leid. Das deutſche Publikum kauft nichts mehr von ihnen,
Ausland, ſo zum Beiſpiel nach Polen und in die Randſtaaten,
den ſie nicht hineingelaſſen, weil es doch hieß, einige von
en ſeien bolſchewiſtiſch geſinnt, und das ſei im großen und
zen durchaus nicht der Fall. Im Gegenteil, ſie alle die chine=
ſen
Händler ſeien in ihren Grundanſchauungen konſervativ.
ittert. So verleben denn die Händler zurzeit ihr Erſpartes Kleider vom Leibe. Ernſt erlitt ſchwere Brandwunden.
hoffen auf beſſere Zeiten.
Für gänzlich haltlos und jeder tatſächlichen Grundlage ent=
rend
muß ich die Behauptung anſehen, minderjährige Mäd=
würden
zu unſittlichen Zwecken in die Quartiere der chine= lingen iſt noch folgendes hinzuzufügen. Der Täter, in deſſen Taſchen
ſen Händler verſchleppt; denn nirgends war eine Spur beſon=
en
Mißtrauens der deutſchen Bevölkerung gegen ihre chine= Harl Klein aus Weinheim. Er ſtammt aus hieſiger, ſehr achtbarer
ſich zu haben.
Wiederholt verſicherten die Chineſen ihre Sympathien für
utſchland und die Deutſchen und gaben dem Wunſche Aus= Kampfe überwältigt und erhielt ſolche Schläge, daß er mittels Sanitäts=
h
überall einmal vorkämen, nicht ungerechtfertigterweiſe der den mußte.
gemeinheit zur Laſt legen und vielmehr ſich und ihre Unter=
en
gegenſeitig achten mögen, die Chineſen die Chinadeutſchen
die Deutſchen die hierhergekommenen Chineſen.
Mit guten Eindrücken von dem Geſehenen und mit dem
Wagen zur Heimfahrt.

* Unpolitiſche Tagesſchau.
Kurz vor der Einfahrt in den Stettiner Fernbahnhof kam es zu
einem
Zug=Zuſammenſtoß,
der leicht ähnliche Folgen wie der am Potsdamer Bahnhof hätte haben
können. Der aus dem Stettiner Bahnhof fahrende Perſonenzug 225
nach Granſee überfuhr das auf Halt ſtehende Signal und ſtieß mit dem
vom Rangierbahnhof Schönholz=Reinickendorf entgegenkommenden Per=
ſonenzug
1551, der als Ferienſonderzug eingelegt werden ſollte, und noch
unbeſetzt war, zuſammen. Im letzten Augenblick wurde die furchtbare
Gefahr auf dem Stellwerk Mgm bemerkt und durch Signale mit dem
Nebelhorn wurde das Fahrperſonal der beiden aufeinanderlosfahrenden
Züge auf die Gefahr aufmerkſam gemacht. Die Geſchwindigkeit konnte
auf beiden Seiten noch bedeutend herabgeſetzt werden, doch blieb der Zu=
ſammenſtoß
unvermeidlich. Der ſtark beſetzte, nach Granſee beſtimmte
Zug fuhr dem Leerzug gleich hinter der Lokomotive in die Flanke. Beide
Maſchinen wurden aus den Schienen gehoben, ein Packwagen des Per=
ſonenzuges
und ein Wagen des Leerzuges wurden hochgedrückt und be= abgefahren wurde.
ſchädigt. Die Paſſagiere des Granſeer Zugs glaubten bei der ſtarken
Erſchütterung und dem heftigen Lärm der auffahrenden Wagen an ein
rößeres Zugunglück und drängten ſich panikartig durch Türen und Fen=
ſtern
. Es ſtellte ſich jedoch heraus, daß nur zwei Eiſenbahnbeamte und
ein Reiſender leicht verletzt waren. Auch der Sachſchaden iſt nicht be=
deutend
. Nach wenigen Minuten war ein Hilfszug zur Stelle und bereits
nach zweiſtündiger angeſtrengter Tätigkeit waren die Aufräumungs=
arbeiten
ſo weit gediehen, daß der Verkehr auf dem Ferngleis wieder auf=
genommen
werden konnte.
Der Luxus=Expreßzug Paris=Rom ſtieß in der Nähe von Genua in=

kurze Zeit unterbrochen.
Neues vom Flugweſen.
Dem engliſchen Miniſterium für Luftſchiffahrt iſt ein neuerbautes
Luftſchiff zur Ausführung von Probeflügen übergeben worden. Es iſt
(vorläufig) das größte Luftſchiff der Welt, mißt vom Vor=
der
= bis zum Hinterſteven 70 Fuß und erforderte eine Bauzeit von bei=
nahe
drei Jahren. Man erwartet, daß es eine Luftgeſchwindigkeit von
100 engliſchen Meilen in der Stunde erreichen wird. Es beſitzt außer=
dem
durch eine beſonders eingebaute Maſchine die Fähigkeit, unter eige=
ner
Kraft auf dem Waſſer zu fahren und ſtellt ſomit das erſte Waſſer=
luftſchiff
dar.
Das in Friedrichshafen für Amerika gebaute Zeppelin=Luftſchiff wird
erſt Mitte Auguſt ſeine erſte Ausfahrt machen, da der bei voller Aus=
nutzung
vorgenommene 40ſtündige Probelauf der Motoren gezeigt hat,
daß dieſe nochmals überholt werden müſſen, um bei dem Flug über den
Ozean ſichere Gewähr für die Betriebsſicherheit zu bieten.
Aus Prag kommt die Meldung, daß der Oberleutnant Zak von der
Flugſchule in Eger mit ſeinem Flugzeug aus einer Höhe von etwa 900
Metern abgeſtürzt iſt und tot unter dem völlig zezrtrümmerten Apparat
hervorgezogen wurde.

Wiedergutmachung nach 2½ Jahren.
Frankfurt, 4. Juli. Am 1. September 1921 wurde der Zir=
kus
Saraſani, nachdem er 4 Wochen lang in der Feſthalle Vorſtellungen
gegeben hatte, vom Polizeipräſidenten geſchloſſen, weil ſich die hieſigen
Gaſtwirte und Tingel=Tangel=Unternehmer durch den Zirkus geſchädigt
fühlten, da ſie gegen ſeine Konkurrenz nicht aufkommen konnten. Direk=
tor
Stoſch konnte vom Polizeipräſidenten keine Zurücknahme des Ver=
botes
erzielen, und ſeine Beſchwerde beim Regierungspräſidenten und
dann beim Oberpräſidenten hatte auch keinen Erfolg. Das Oberverwal=
tungsgericht
in Berlin hat jetzt nach 2½ Jahren entſchieden, daß die
Verweigerung der Spielerlaubnis aus Konkurrenzabſichten ungeſetzlich
iſt und daß der Zirkus Schadenerſatz von dem Beamten verlangen kann,
der das ungeſetzliche Verbot erließ.
Jugendführerinnentagung der weibl. Angeſtellten=Organiſation.
Der Verband, der weiblichen Handels= und Bureauangeſtellten hielt
am 28. und 29. Juni in Zernsdorf bei Königswuſterhauſen ſeine
Jugendführerinnentagung ab. Der V.W.A. beſitzt dort ein eigenes
Erholungsheim mit Garten und einem Stück Wald. Die Anweſenden,
etwa 170 Teilnehmerinnen, aus allen Teilen des Reiches, den beſetzten
rdings, ſo klagen die Händler, liegt das Geſchäft völlig ſtill. und abgetrennten Gebieten, ſind Jugendfuhrerinnen, die ehrenamtlich
oder beruflich in der Jugendbewegung ſtehen. Der Vortrag der Reichs=
jugendführerin
des Verbandes Fräulein Anna Schulze, führte, nach
kurzer aber herzlicher Begrüßung, zu der Wurzel der Jugendarbeit:
Gruppenleben im V.W.A. Den in der Ausſprache abſichtlich offengeblie=
benen
Fragen gab der Vortrag von Fräulein Elſe Keſting: Führer=
aufgaben
im V.W.A. knapp aber ſcharf fkizzierte Richtlinien, die
allgemein verſtanden und anerkannt wurden. Der als Abſchluß ge=
dachte
Vortrag von Frl. Margarete Schuckert, der zurückführte zum
Reichsjugendtag in Weimar 1922, ward durch die darauffolgende Aus=
ſprache
zum Höhepunkt der Tagung. Einſtimmig und einmütig brach=
ten
die Führerinnen zum Ausdruck, daß die Jugendbewegung des
V.W.A. gereift iſt, weit über Problematik des Wegeſuchens hinaus,
weil ſie freudig und zielbewußt praktiſche Arbeit leiſtet, um die Auf=
gaben
des V.W.A. erfüllen zu helfen.
400=Jahrfeier des Gymnaſiums zu Nordhauſen a. H.
Nachdem in Nordhauſen Pfingſten bereits die 400jährige Wieder=
mt
ihre Ehrlichkeit und Mäßigkeit, erklärt, ſchon neun Jahre kehr des Tages, an dem der Nat der damaligen Freien Reichsſtadt die
Einführung der Lehre Luthers angeordnet hatte, begangen worden iſt,
rüſtet man ſich heute zu einer zweiten 400=Jahrfeier, zu dem 400jährigen
daß noch nie einer der Chineſen ihm etwas ſchuldig geblie= Jubiläum des Nordhäuſer Gymnaſiums. Im Jahre der Einführung
der Reformation baute nämlich Johann Spangenberg, der Freund
Luthers, die ſchon am Ende des 15. Jahrhunderts gegründete Latein=
namhafte
Männer und bedeutende Gelehrte hervorgegangen ſind.
Schüler des Gymnaſiums waren, um nur die bedeutendendſten zu
nennen, Friedrich Auguſt Wolf, der Heros der modernen Philologie,
deſſen 100jähriger Todestag mit dem Jubiläum ins gleiche Jahr fällt,
3 Zimmer iſt angehäuft mit Koffern, Kiſten und Körben, die der Orientaliſt Wilhelm Geſenius und der Geograph Petermann. Das
Gymnaſium begeht am 9. bis 11. September die Gedenkfeier, zu der
Man kann nichts anders ſagen: dieſe chineſiſchen Hauſierer die in ganz Deutſchland zerſtreuten früheren Schüler, nach den bis=
herigen
Anmeldungen zu ſchließen, ſich in großer Anzahl einfinden
Zwiſchen Himmel und Erde.
Fürfeld. Ein merkwürdiger Unfall ereignete ſich hier. Das
Pferd des Joh. Weyrich wurde auf einen Augenblick allein ſtehen ge=
laſſen
, kam dem Abhang an einem Steinbruch zu nahe und fiel ſamt
dem Heurechen in die Tiefe hinab. Der Rechen blieb zum Glück jedoch
an einem Felsblock hängen, ſo auch das Tier, und ſchwebte dann zwi=
ſchen
Himmel und Erde. Einige beherzte Männer waren gleich zur
Stelle und ließen das Pferd, an ein Seil gebunden, mit großer Mühe
in die Tiefe hinab.
Schwerer Unglücksfall.
Bobenheim a. Rh. Am Montag vormittag ereignete ſich hier
ein bedauerlicher Unglücksfall. Der Arbeiter Ernſt zündete ſeinen
Spiritusapparat an und warf das Zündholz achtlos weg. Dasſelbe fiel
adert chineſiſche Händler, die nach dem Niedergang des Ber= unglücklicherweiſe auf die offene, mit Spiritus gefüllte Kanne, die im
ſelben Moment explodierte und die Kleider des Ernſt in Brand ſetzten.
er Geſchäfts nach Polen abgereiſt waren, ſind dort bei ihrem Ernſt hatte noch die Geiſtesgegenwart und warf die brennende Kanne
itreffen hinter Schloß und Riegel gebracht und harter Be= und den Apparat durchs Fenſter in den Hof. Dann lief er hilferufend
idlung ausgefetzt worden. Auch das Danziger Geſchäft iſt er= aus dem Haus. Eine Nachbarin riß ihm die reſtlichen noch brennenden
Zu dem Uieberfall auf die Eiſenbahnſtation Wieblingen.
Weinheim. Zu dem Ueberfall auf die Eiſenbahnſtation Wieb=
noch
ein zweiter geladener Nevolver gefunden wurde, war der Maler
den Mitbewohner zu entdecken. Es wurde im Gegenteil offen= Handwerkerfamilie. Er war eine Zeitlang ohne Beſchäftigung, galt
ſonſt aber als ein anſtändiger und beruflich tüchtiger Menſch. Niemand
tlich, daß man ihnen ohne Voreingenommenheit und mit dem hätte ihm eine Tat, wie die verſuchte Beraubung einer Stationskaſſe
fühl begegnet, ordnungsliebende und rückſichtsvolle Menſchen zugetraut. Als er vermummt in den Stationsraum eintrat und mit
erhobenem Revolver dem dienſttuenden Beamten zurief: Hände hoch
war er an die falſche Adreſſe gekommen. Er wurde im hartnäckigen
ck, daß beide Völker bedauerliche Handlungen einzelner, die kraftwagens ins Heidelberger Akademiſche Krankenhaus überführt wer=
Badiſche Obſtausfuhr nach der Schweiz.
fm. Karlsruhe. Mit ſofortiger Wirkung hat der badiſche
Innenminiſter die Ausfuhr ſämtlicher Obſtſorten nach der Schweiz frei=
gegeben
. Daraufhin iſt an den deutſch=ſchweizeriſchen Grenzorten ſo=
fort
ein Anziehen der Preiſe für Kirſchen zu beobachten. Die deutſchen
unſche, daß die zurzeit über dem Chineſenviertel lagernde Händler ihrerſeits kaufen waggonweiſe Gemüſe in der Schweiz und
lke des Mißtrauens ſich bald verflüchtigen möge, beſtieg ich verkaufen es an den Grenzgebieten und anderen badiſchen Städten zu
Preiſen, die weſentlich über denjenige in der Schweiz liegen.

Ein falſcher Flüchtling.
München. Am 12. April entwendete der in Haft befindliche
Student Friedrich Weber von Köln=Mühlheim aus der Wohnung
eines Bankbeamten, wo er um Unterſtützung bat, einen neuen Anzug
nebſt ein Paar Lederhandſchuhen und eine Lederkoppel. Außerdem ver=
anlaßte
er den Bankbeamten unter der falſchen Angabe, er habe ſich
vor den Franzoſen flüchten müſſen und ſei mittellos hier angekommen,
ihm einen Geldbetrag von 5 Mart auszuhändigen. Auch die Flücht=
lingsfürſorgeſtelle
für Ruhrflüchtlinge beehrte er mit ſeinem Beſuche unter
dem gleichen Vorbringen, wo er ſodann Geldbeträge von 20 Mark und
15 Mark ausgehändigt erhielt. Als er den gleichen Schwindel bei der
Flüchtlingsfürſorge in Augsburg verſuchte, wurde er auf telephoniſche
Warnung der Münchener Fürſorgeſtelle hin verhaftet. Das Straf=
gericht
verurteilte nun den Angeklagten mit Rückſicht auf die Gemein=
heit
der Tat zur Gefängnisſtrafe von 10 Monaten.
Folgen einer frevelhaften Wette.
Mühldorf. Der bei der Firma Moll beſchäftigte 21jährige
Joſef Gerſtner von hier hatte mit ſeinen zwei Kameraden leichtſinniger=
weiſe
gewettet, vom fahrenden Zug abzuſpringen und nach fünf Wagen=
längen
wieder aufzuſteigen. Bei der Durchführung dieſes Wagniſſes ge=
riet
der Leichtſinnige unter die Räder und verlor ein Bein, das ihm
Eine Guldenklage.
Münſter. Eine Guldenklage gegen die Stadt Münſter für
Fleiſchlieferungen in der Zeit der ſtädtiſchen Ernährungswirtſchaft iſt
geſtern vom Landgericht Münſter abgewieſen worden mit der Begrün=
dung
, daß nach 8 56 der weſtfäliſchen Städteordnung zu einer die Städt
verpflichtenden Urkunde zwei Magiſtratsunterſchriften erforderlich ſind,
während das der Klage zugrunde liegende Abkommen nur von einem
Magiſtratsmitgliede unterzeichnet iſt.
Vaterländiſche Feſtſpiele in Köln.
Köln. Die ſeit 25 Jahren in Köln abgehaltenen vaterländiſchen
Feſtſpiele fanden in dieſem Jahre zum erſten Male im Stadion Mengers=
dorf
bei Köln unter ſehr großer Beteiligung ſtatt. Bei der Begrüßungs=
feier
am Samstag Abend, zu der u. a. Regierungspräſident Graf Adel=
mann
=Adelmannsfelden, Oberbürgermeiſter Adenauer und Vertreter des
Verbandes der deutſchen Turnerſchaft erſchienen waren, wies der Feſt=
redner
Dr. Neuendorff u. a. die Unterſtellung unſerer ehemaligen Feinde
entſchieden zurück, daß Deutſchlands Turnerei eine militäriſche Vorbe=
reitungsſtätte
ſei. Die Turner hätten mit dem Kriege nichts zu tun, ſie
wollten die Erneuerung des Menſchen von Innen heraus. Bei den
Schlußfeierlichkeiten am Sonntag Abend hielt Oberbürgermeiſter
Adenauer eine Rede, in der er ſagte, Deutſchland könne nur durch innere
Einheit und Geſchloſſenheit ſowie durch ſittliche Größe auch nach außen
wieder ſtark und frei und ein gleichberechtigtes Glied in der Geſellſchaft
der Völker werden. Der Oberbürgermeiſter richtete deshalb an die deut=
ſchen
Turner und Sportler die Mahnung, den Geiſt der Volksgemein=
ſchaft
, den Geiſt der wahren und ſelbſtloſen Vaterlandsliebe zu pflegen,
die nicht die Verfolgung der Intereſſen eines Standes, ſondern die aus=
gleichende
Gerechtigkeit, das Glück und die Wohlfahrt aller wünſche.
Schweres Autounglück.
Kapellen (Kreis Grevenbroich). Das Automobil des Fürſten
Salm=Reifferſcheidt=Dyck zu Schloß Dyck, in dem ſich der Fürſt ſelbſt, drei
Damen und der Chauffeur befanden, wurde, als es das Bahngleis der
Strecke Neuß=Düren bei der Ortſchaft Harff kreuzte, vom Zuge erfaßt
und mitten durchſchnitten. Die Schranken waren anſcheinend info.ge
eines Defekts nicht geſchloſſen. Der Fürſt und der Chauffeur waren auf
der Stelle tot, die drei Damen wurden ſchwerverletzt ins Krankenhaus
zu Düren eingeliefert. Das Automobil wurde vollſtändig zertrümmert.
Die Gedächtnisfeier für die Opfer des Weltkrieges.
Berlin. Zu der Meldung, daß die Reichsregierung für den
3. Auguſt die Veranſtaltung einer Gedächtnisfeier für die deutſchen
Opfer im Weltkriege plant, macht eine Korreſpondenz folgende in=
tereſſante
Mitteilungen: Es hat an den zuſtändigen Stellen urſprüng=
lich
der Plan beſtanden, das Andenken der Gefallenen Deutſchlands
durch Aufſtellung eines Gedächtnismales in Berlin zu ehren. Während
ſowohl Paris wie Lendon ein ſolches Denkmal bereits in dem Grabe
des unbekannten Soldaten beſitzen, durch deſſen Ehrung die franzöſiſche
und engliſche Nation ſymboliſch ihren Toten des Weltkrieges huldigen,
hat man in Deutſchland bisher von der Errichtung eines ſolchen Denk=
males
oder Ehrengrabes Abſtand genommen. Eine Anregung des
Reichskunſtwarts Prof. Dr. Redslod ging nun dahin, zum Gedächtnis
der deutſchen Kriegsopfer in Berlin Unter den Linden einen Sarkophag
aufzuſtellen, der als Symbol der Bedeutung des Grabes des unbekann=
ten
Soldaten entſprechen ſoll. Es iſt nicht bekannt, weshalb dieſer Plan,
der bereits die zuſtändigen Stellen beſchäftigte, wieder fallen gelaſſen
worden iſt, ohne daß er damit endgültig erledigt ſein dürfte. Auf jeden
Fall ſoll es für dieſes Jahr bei einer Gedächtnisfeier bleiben, die völlig
unpolitiſchen Charakter tragen wird. Der Ort der Veranſtaltung ſteht
noch nicht feſt. Vorausſichtlich wird ſie entweder im Reichstag oder
im Opernhaus ſtattfinden.
Der 30. Philateliſtentag in München.
Am Freitag iſt in München der 30. Philateliſtentag eingeleitet wor=
den
durch eine Vorbeſichtigung der im alten Nationalmuſeum deran=
ſtalteten
Ausſtellung vor allem deutſcher Poſtwertzeichen. Beſonderes
Intereſſe fand dabei die Sammlung des Reichspoſtminiſteriums, Abtei=
lung
Bayern, die die geſamte Entwicklung des poſtaliſchen Gebühren=
weſens
vor Augen führte. Kommerzienrat Zentz begrüßte die erſchie=
nenen
Gäſte, darunter den früheren Miniſterpräſidenten von Knilling
und den Polizeipräſidenten von Mandel und ſprach über die kulturelle
und erzieheriſche Bedeutung des Briefmarkenſammelns. Oberſt Schrö=
der
hielt darauf einen Vortrag über die Entwicklung des Poſtweſens
vom 15. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit. Am Samstag und Sonn=
tag
finden die eigentlichen Verbandsverhandlungen ſtatt, die den Zu=
ſammenſchluß
aller deutſch=ſprachlichen Philateliſtenvereine zum Ziele
haben. Anläßlich dieſer Tagung findet auch am Samstag eine Brief=
markenauktion
ſtatt.
Nachwehen zum Ulanentag vom 18. Maf.
Fürſtenwalde. Das Schöffengericht Fürſtenwalde hatte ſich
mit den erſten der wegen der Vorfälle beim Ulanentag am 18. Mai
ds. Js. eingeleiteten Landfriedensbrüche zu beſchäftigen. Unter der
Anklage des ſchweren Landfriedensbruchs ſtand der 22jährige Arbeiter
Willi Schulze aus Fürſtenwalde vor Gericht, dem zur Laſt gelegt wurde,
daß er bei dem Zuſammenſtoß zwiſchen Polizei und linksradikalen
Demonſtranten verſucht habe, einem von der Menge zu Boden geriſſe=
nen
Schupobeamten den Karabiner zu entreißen. Die Beweisauf=
nahme
ergab hinſichtlich der Schuld des Angeklagten Widerſprüche bei
der Zeugenausſage. Ein Polizeibeamter bezeichnete den Angeklagten
unter Eid als den Täter, während ein Handwerker ebenfalls unter Eid
bekundete, daß Schulze, der die Tat ebenfalls beſtritt, an dem Vorfall
nicht beteiligt geweſen ſei. Das Gericht ſchenkte der Darſtellung des
letzteren Zeugen Glauben und ſprach den Angeklagten frei. In den
nächſten Tagen werden noch weitere Prozeſſe dieſer Art als Nachſpiel
zu dem Ulanentag ſtattfinden, insbeſondere gegen Angehörige der
Kommuniſtiſchen Partei.
Eine Radioſtation bei Zürich.
Mit dem Aufbau der beiden 65 Meter hohen Antennentürme der
Radioſendeſtation Zürich=Höngg iſt begonnen worden. Sie beſtehen
aus Eiſenfachwerk und werden von der Firma Löhle u. Kern Akt.=Geſ.
in Kloten geliefert und aufgeſtellt. Die oberſten 15 Meter beider Türme
ſollen nach dem Schoopſchen Verfahren metalliſiert werden, wodurch
die Inſtandhaltung der Türme ganz bedeutend erleichtert wird. Um
die Türme den in der Gegend häufig verkehrenden Fliegern leicht wahr=
nehmbar
zu machen, wird ihre untere Seite in horizontalen Bändern
abwechſelnd rot und weiß geſtrichen. Auch ſollen allmählich auf den
Turmſpitzen und in halber Höhe vier rote Lampen leuchten.
Briefkaſten.
H. W., Wbach. Wenden Sie ſich mit der Anfrage direkt an die
Angeſtelltenverſicherung in Berlin.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 9. Juli:
Vorwiegend heiter und trocken, wenig Aenderung der Temperatur.
Tageskalender.
Landestheater Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Kleinen
Haus, abends 8 Uhr: Ein Fehltritt. Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 168er, abends 8 Uhr, im
Odeon, Marienplatz; kameradſchaftliche Zuſammenkunft. Für=
ſtenſaal
. Grafenſtr., abends 8½ Uhr, Vortrag: Kann man wirklich
mit allen Toten reden?
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortli
für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Stree).
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwrtlich für den Inſeratenteil: Wilky Kuhle
N ruck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Kor

uict
biele
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neue
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iſenach
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Kafe
Itung
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dichkt
= klei= eine nge
pla. die aße= der Ver= eite= Ver= ank=

Die heutige Nummer hat 12 Seiten

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2. Juli 1924,

Nummer 188.

Sport, Spiel und Turnen.
Die deutſche Schwimm=Olympiade in Magdeburg.
F
Derges=Darmſtaot verveſſert obeutſche Reiotve.

Leichtathletik.

Der S. C. Magdeburg von 1896 hatte es unternommen, als Gegen=
veranſtaltung
der Pariſer Olympiade, von der die deutſchen Sportver=
bände
bekanntlich ausgeſchloſſen ſind, eine Deutſche Olympiade aufzu=
ziehen
, die voll und ganz die Erwartungen erfüllt hat. Bis auf Nade=
macher
=Magdeburg, der durch eine Armverletzung am Start verhindert
war, waren alle Namen von Klaſſe verſammelt. Erſtklaſſig beſetzte Fel=
der
waren das äußere Zeichen der Veranſtaltung; erſtklaſſiger Sport
war die erfreuliche Folge der ungemein ſcharfen Konkurrenz. Von den
Kanonen war es unſer Darmſtädter Berges, der an der Spitze mar=
ſchierte
; drei deutſchen Rekorden blies er das Lebenslicht aus unter
toſendem Beifall der begeiſterten Rieſenmenge. Am erſten Tage der
Wettkämpfe vermochte er den deutſchen Rekord über 200
Meter bel. auf 2,27, 11 zu korrigieren; dem wahnſinnigen
nfangstempo, 100 Meter in 1,08, waren ſeine beiden Gegner, der
deutſche Meiſter Vierkötter und der Magdeburger Gubener, nicht ge=
wachſen
, ſo daß er mit weitem Vorſprung ſein Rennen in Nekordzeit
für ſich entſcheiden konnte. Den Höhepunkt des zweiten Tages bildeten
die 1500 Meter bel., die zum erſten Male ſeit Jahrzehnten ein Sechſer=
feld
aufweiſen konnten. Skamper, Eicker, Vierkötter=Köln, Handſchuh=
macher
=Dortmund, Wohlgemuth=Berlin und Berges=Darmſtadt ſtellten
ſich dem Starter drei mehrfache deutſche Meiſter, alſo wirklich ſchärfſte
Konkurrenz für Berges. Vom Sprung ab geht B. knapp in Führung,
100 Meter in 1,11; bereits bei dieſer erſten Wende hatten ſich die beiden
Favoriten, Vierkötter und Berges, aus dem Feld herausgeſchoben, die
ſich von neuem einen wundervollen Kampf Kopf an Kopf bis zur 15.
Bahn lieferten. Bei 1000 Meter konnte der Starter verkünden, daß
B. bereits ſeinen vor 8 Tagen aufgeſtellten Rekord über dieſe Strecke
um 3 Sekunden unterboten hatte; unter toſendem Beifall ging die Reiſe
weiter, auf der letzten Bahn geht B. ſeinem Begleiter V. auf und davon
und ſchlägt, umjubelt von der fanatiſchen Zuſchauermenge, mit 22,18
am Ziel an, hiermit den deutſchen Rekord um 52 Sekun=
den
unterbietend; V., etwa 100 Meter zurück, bleibt ebenfalls
45 Sek. unter ſeinem eigenen Rekord. (Zwiſchenzeiten von B.: 100
1,11, 200 2,37; 300 404; 400 533; 500 701; 600 8,35:
700 1006; 800 11,40; 900 13,10; 1000 14/44 IRekord); 1100
16,17: 1200 17,51: 1300 19,22; 1400 20,56; 1500 22,18.)
Als drittes Rennen hatte B. am dritten Tage nochmals 400 Meter
zu ſchwimmen, die er trotz ſeiner Glanzleiſtung vom Samstag mit etwa
6 Meter vor Vierkötter in 5,31,8 nach Hauſe ſchwimmen konnte. Für
Jung=Deutſchland war alſo der Beſuch der Olympiade ein voller Er=
folg
: 3 gewonnene Rennen, darunter 3 neue Rekorde, iſt eine Leiſtung,
die bis jetzt von keinem Mitglied eines anderen Vereins erreiht wurde.
Die nächſten Helden des Tages waren die Jugendmannſchaften, die
Zeiten erzielten, die vor kurzem noch für unmöglich gehalten worden
waren; der kleine Schubert=Breslau ſchwimmt die 100 Meter in der
unglaublichen Zeit von 1,06,4; ſeine 3 Nachfolger ſchwimmen ebenfalls
unter 1,10; Ohlwein=Eſſen ſchwimmt 100 Meter Rücken in 1,18,2 0,2
Sekuden beſſer wie die Zeit der 1. Snioren.
z.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
tfI.
Freitag, 4. Juli:
Jugendſtädteſtaffel, 5 mal 50 Meter, beliebig: 1. Köln
mit Woßmann, Kaufmann, Ludwig, Lambertz, Derichs in 2 Min. 40,8,
Sekunden; 2. Breslau in 2 Min. 41,9 Sek.; 3. Berlin; 4. Magdeburg.
2. 1. Seniorenſtaffel, 4 mal 50 Meter, beliebig: 1. Magde=
burg
4896 mit der Mannſchaft Gubener, Schiele, Ohlrogge, Künne in
2 Min. 1,7 Sek.; 2. Hellas=Magdeburg in 2 Min. 3,3 Sek.; 3. Poſeidon=
Köln., ,
3.
Runkton, drngen riger StilingeDeſſau) mit 2
2. Henke (Rhenus=Köln) mit 282/= Punkten; 3. Möhring
(agdeburg 96) mit 211, Punkten.
4. Jugendſchwimmen 100 Meter, beliebig: 1. Schubert
(Borufſia=Sileſia=Breslau) in 1 Min. 6/4 Sek.; 2. Ohlwein (Eſſen 06)
in 1 Min. 7,7 Sek.; 3. Derichs (Rhenus=Köln) in 1 Min. 8 Sek.; 4. Waß=
mann
(Rhenus=Köln) in 1 Min. 8,2 Sek.
5. Seniorlagenſtaffel, 4 mal 100 Meter: 1. Rhenus=Köln,
kampflos zugeſprochen.
6. Jugendſtädteſtaffel, 5 mal 100 Meter, Bruſt: 1. Köln
mit der Mannſchaft Henke, Lichtenſtein, Kaufmann, Schenk, Klein in
7 Min. 32,1 Sek.; 2. Breslau in 7 Min. 35,7 Sek.; 3. Berlin in 7 Min.
36,2 Sek.; 4. Magdeburg.
7. Seniorſchwimmen. 200 Meter, beliebig: 1, Berges
(Jung=Deutſchland=Darmſtadt) in 2 Min. 27,2 Sek.; 2. Vierkötter ( Po=
ſeidon
=Köln) in 2 Min. 36,2 Sek.; 3. G. Gubener (Magdeburg 96) in
2 Min. 41 Sek.
8. Damenſchwimmen, 400 Meter, beliebig: 1. Frl. Lotte Leh=
mann
(Poſeidon=Dresden) in 6 Min. 51,7 Kek.; 2. Srl. Sundermann
(Germania=Berlin) in 2 Min. 42,3 Sek.
9. Jugendſtaffel, 4 mal 100 Meter, beliebig: 1. Rhenus=Köln
mit der Mannſchaft Waßmann, Müller, Kaufmann, Derichs in 4 Min.
48,4 Sek.; 2. Boruſſia=Sileſia=Breslau in 4 Min. 49,3 Sek.; 3. Magde=
burg
96; 4. Poſeidon=Köln.
10. Jugendrückenſchwimmen, 100 Meter: 1. Ohlwein
(Eſſen 06) in 1 Min. 18,2 Sek.; 2. Schenk (Rhenus=Köln) in 1 Min.
23 Sek.; 3. Gericke (aldeburg 1896) in 1 Min. 28 Sek.
11. Waſſerballſpiel: PoſeidonMagdeburg 1 gegen Magde=
burger
Schwimm=Klub von 1896 25:0, Halbzeit 3:0.
12. Seniorſtaffel über 100 200, 300 Meter, beliebig: 1. Poſei=
don
=Köln mit der Mannſchaft Treis Marx, Vierkötter in 7 Min. 45,1
Sekunden; 2. Rhenus=Köln mit der Mannſchaft Baum, Skamper, Eicker
in 7 Min. 53 Sek.; 3. Magdeburg 1896 mit der Mannſchaft Ohlrogge,
Gubener, Görges; 4. Hellas=Magdeburg.
Samstag, 5. Juli:
Große Magdeburger Bruſtſtaffel um den Goldpokal
der Stadt Magdeburg, 4 mal 50 Meter: 1. Rhenus=Köln mit der Mann=
ſchaft
Ludwig, Crämer, Lauſcher, Sommer in 2 Min. 35 Sek.; 2. Magde=
burg
1896 mit der Mannſchaft Rüde, Bährens, Gropp, Krauſe in 2 Min.
37,4 Sek.; 3. Hellas=Magdeburg in 2 Min. 38 Sek.
2. Jugendſtädteſtaffel, 4 mal 100 Meter Lagen: 1. Berlin
mit der Mannſchaft Dornheim, auck, Bartſch, Gehrke in 5 Min. 31,2
Sekunden: 2. Köln in 5 Min. 33,4 Sek.; 3. Breslau in 5 Min. 33,8 Sek.;
4. Magdeburg.
3. Seniorſchwimmen, 100 Meter: 1. Dahlem (N. S. V.=
Breslau) in 1 Min. 5,8 Sek.; 2. Treis (PoſeidonKöln) in 1. Min.

7 Sek.; 3. Eicker (Rhenus=Köln) in 1 Min. 7,3 Sek.; 4. Eitner (Bremen)
in 1 Min. 8 Sek.; 5. Marx (Poſeidon=Köln) in 1 Min. 9,7 Sek.; 6. Mül=
ler
(Poſeidon=V.f.B.=Leipzig) in 1 Min. 13,4 Sek.
4. Jugendſchwimmen, 200 Meter: 1. Lambertz (Poſeidon=
Köln) in 2 Min. 43 Sek.; 2. Neitzel (Magdeburg 96) in 2 Min. 48,2
Sekunden; 3. Bunger (Hellas=Magdeburg).
5. Große Magdeburger Staffel, 5 mal 100 Meter, be=
liebig
, um den Verbandspreis (früher Prinz=Eitel=Friedrich=Preis);
1. Magdeburg 1896 mit der Mannſchaft Gubener, Künne, Ohlrogge,
Schiele, Görges in 5 Min. 53 Sek.; 2. Hellas=Magdeburg mit der
Mannſchaft Cordes, Hilmar, Benecke. Dittmann, Kunze in 5 Min. 57,/4
Sekunden; 3. Bremiſcher Schwimm=Verband in 6 Min. 6 Sek.
6. Jugendſchwimmen, 50 Meter: 1. Derichs (Rhenus=Köln)
in 31,6 Sek.; 2. Waßmann (Rhenus=Köln) in 32 Sek.; 3. Gehrke ( Span=
dau
) in 32,1 Sek.; 4. Foeſt (A. S. V.=Breslau) in 32,4 Sek.; 5. Thaler
(Magdeburg 1896) in 33,1 Sek. Drei Läufe.
7. Bruſtſchwimmen, 200 Meter: 1. Sommer (Rhenus=Köln)
in 3 Min. 2,2 Sek.; 2. Krämer (Rhenus=Köln) in 3 Min. 19,4 Sek.;
3. Reimann (Frieſen=Verlin) in 3 Min. 21 Sek.
8. Jrgendſtaffel, 100 200. 300 Meter: 1. Boruſſia=Sileſia=
Breslau mit der Mannſchaft Mann, Ulrich, Schubert in 8 Min. 15,6
Sekunden; 2. Magdeburg 1896 in 8 Min. 25,8 Sek.; 3. Rhenus=Köln
in 8 Min. 34,8 Sek.; 4. Poſeidon=Köln.
Seniorſchwimmen, 1500 Meter: 1. Berges (Darm=
9.
ſtad)t in 22 Min. 18 Sek. (neuer deutſcher Rekord); 2. Vierkötter ( Poſei=
don
=Köln) in 22 Min. 25 Sek.; 3. Handſchuhmacher (Aegir=Dortmund);
4. Skamper (Rhenus=Köln); 5. Wohlgemuth (Frieſen=Berlin).
10. Freiſtilſtaffel, 10 mal 50 Meter: 1. Magdeburg 1896 mit
der Mannſchaft Gubener, Schiele, Tenkhoff, Görges, Thaler, Gommert,

Magdeburg 1896 2:1, Halbzeit 1:0.
Vom erſten Tage ſei berichtigend mitgeteilt, daß im Waſſerball=
ſpiel
der Magdeburger Schwimm=Klub und nicht der Schwimm=Klub
Poſeidon gewann.
Sonntag, 6. Juli:
1. Jugendſtädteſtaffel, 5 mal 100 Meter, beliebig: 1. Köln
(Kaufmann, Ludwig, Waßmann, Derichs) 6,02; 2. Breslau,
2. I. bel., 400 Meter: 1. Berges=Darmſtadt 5,31,8 (100
1,11: 200 2,37: 300 4,06; 400 5,31,8); 2. Vierkötter=Köln 5,35;
3. Eicker=Köln 5,44.
3. Damenbruſtſchwimmen, 200 Meter: 1. E. Murray=
Leipzig 3,28,3; 2. Reuſchlein=Chemnitz 3,37,6.
4. I. bel., 50 Meter: 1. Treis=Köln 30,4; 2. Krieb=Bremen 31;
3. Eitner=Bremen 31,2.
5. Jugend bel., 400 Meter: 1. Schubert=Breslau 5/44,2;
2. Neitzel=Magdeburg 96 5,46,4; 3. Lambertz=Köln 5,54.
6. Jugend bel., 10 mal 50 Meter: 1. Magdeburg 96 5,53,7.
7. I. Rücken, 100 Meter: 1. Eitner=Bremen 1,18,4; 2. Skam=
per
=Köln 1,20,4; 3. Eicker=Köln 1,24.
8. Jugendbruſt, 200 Meter: 1. Schenk=Köln 3,08,4; 2. Herber=
Zeitz 3,13; 3. Dornheim=Berlin 3,13,4; 4. Moracoe=Breslau 3,16.
9. Damen bel., 100 Meter: 1. L. During=Dresden 1,32,4.
10. Bruſtſtaffel 10 mal 50 Meter: 1. Hellas=Magdeburg 6,40,2
(diſtanziert); 2. Magdeburg 96 6,41,4.
11. Kreisſtaffel, 4 mal 200 Meter bel.: Kreis IX zugeſprochen.
12. Waſſerball: Poſeidon=Leipzig-Komb. Köln 4:1; Hellas=
Dr. HI.
MagdeburgMagdeburg 96 4:1.
Kegeln als Sport.
Vom Darmſtädter Keglerverband geht uns die folgende Zuſchrift
zu: Der deutſche Keglerbund iſt der Hort des deutſchen Keglers. Er iſt
dem Reichsausſchuß für Leibesübungen angeſchleſſen. Er betrachtet es
als ſeine Hauptaufaabe, das Kegeln, als Leibesübung zu pflegen und
als Männerſport auszuüben. Er will ſeine Mitglieder zu ſportlicher
Ausdauer und Vervollkommnung ſowie zur Wahrung jedweder Sport=
Diſziplin anhalten.
Die ſeit dem Gründungsjahre (1885) bewirkten Verbeſſerungen des
Kegelſpiels zum heutigen vollkommenen Sportausbau bieten die beſte
Antwort auf die Frage: Was haben wir von dem Bund? Der Bund
arbeitet ferner auf Verbeſſerung der noch im argen liegenden Bahnver=
hältniſſe
in allen Gauen Deutſchlands. Hand in Hand damit geht das
Beſtreben zur Verbrüderung aller deutſcher Kegler.
Der Bund ſchreibt innerhalb eines Jahres eine Reihe von Wett=
bewerben
aus, die für jede Klaſſe (Junioren=, Mittel= und Altersſtufen
ſowie erprobte Sportkegler) Ehrungen bringen. Eine beſondere Ehre
muß für jeden Kegler die Erlangung des Bundesſportabzeichens ſein.
Als höchſte Auszeichnung gilt die deutſche Bundesmeiſterſchaft. Die
Teilnahme an all den Bewerbungen ſteht nur Bundesmitgliedern zu.
Neben dem ſportlichen Wirken gilt des Bundes Fürſorge inſonderheit
dem Schutze ſeiner Mitglieder, indem jeder Einzelne durch den Bund
gegen Unfall und Hapftpflicht verſichert wird.
Der Deutſche Keglerbund beſteht aus Einzelmitgliedern, Einzel=
klubs
und Lokalverbänden. Die weitere Einteilung beſteht aus Bezir=
ken
und Gauen. Politik iſt innerhalb des Bundes ausgeſchloſſen. Das
Bundesorgan iſt die wöchentlich erſcheinende Deutſche Kegler=Zeitung
Dem Bund allein iſt durch den allgemeinen Zuſammenſchluß die Macht=
fülle
gegeben, die den Sport in richtige Bahnen lenkt.
Zurzeit beſtehen folgende Aufnahmebedingungen: 1. Einreichung
der Mitgliederliſte (ie Klub ein Blatt mit Angabe von Namen, Stand
und Wohnung). 2. Entrichtung des Bundesbeitrags von 2 Mark im
Jahr, zahlbar vierteljährlich mit 50 Pfennig bis zum 25. des erſten
Quartalsmonats. Das Geſchäftsjahr beginnt ſtets am 1. Oktober. Alle
bei der Aufnahme inzwiſchen verſtrichene Quartale ſind nachzuzahlen.
3. Bezahlung der Verſicherungsbeiträge (pro Kopf bis 30. September
40 Pfennig). 4. Beſtellung der Pflichtexemplare der Deutſchen Keglen=
zeitung
.
Sitz und Geſchäftsſtelle des Bundes iſt Wernigerode a. H. Von dort
aus werden alle gewünſchten Auskünfte erteilt.

Weltrekord im Gewichtheben.
Rigoulot=Frankreich verbeſſerte den Weltrekord der ſchweren Mitte
gewichtsklaſſe im beidarmigen Gewichtsſtoßen auf 282½ Pfund.
alte Rekord wurde von ſeinem Landsmann Cadine mit 280 Pfu
gehalten.
Tennis.
FrankfurtDarmſtadt.
Bei dem am Sonntag, den 7. Juli, auf den Tennisplätzen e
Böllenfalltor ſtattgefundenen Städtewettſpiel zwiſchen dem Tennistl
Forſthausſtraße Frankfurt a. M. und dem Tennis= und Eisklub Dar
ſtadt ſiegte der Tennis= und Eisklub Darmſtadt überlegen mit 16:3 We
ſpielen, 33:9 Sätzen, 270:152 Spielen. Für Frankfurt ſpielten
Herren: Kirchholtes, Crevenna, Köſter, Liebmann, Seitz, H. Kayſer,
Kayſer, Baecker, Henle, für Darmſtadt die Herren: Schüler, Hofmar
Lohk, Sior, Köhler, Kleinſchmidt, Werner, Samesreuther, Beeck u
Gläſſing,
Nationale Jugendweitkämpfe am 22. Juli.
Der Eintritt für jugendliche iſt frei! Wieviele werden komme
Es iſt ein merkwürdig Ding, in Darmſtadt können die Woche drei La
pion= oder Fackelzüge ſein, halb Darmſtadt iſt bei jeder Tages=
Nachtzeit zur Anteilnahme bereit. Ob die Jugendwettkämpfe, bei der
es ſich um wirklich ernſte Dinge handelt, einen gleichen Zuſpruch genieß
wagen wir zu bezweifeln. Trotzdem, das Stadion hat ſchon eini
Faſſungsvermögen für ein paar Tauſeno.
Wenn über die gebotenen Wettkämpfe mit der Teilnehmerliſte
ſprochen wird an dieſer Stelle, da wird doch mancher aufhorchen und
ſagen müſſen, die Werbekraft des Sports läßt nicht nach, er bringt neu
größeres und zieht weitere Kreiſe um ſich.
Großes Sommernachtfeſt auf dem Woog. Uns wird geſchrieb=
Am 12. Juli, abends 7½ Uhr beginnend, veranſtaltet das Amt für Leib
übungen Darmſtadt unter Mitwirkung ſämtlicher ſchwimmſporttreib
den Vereine und Abteilungen Darmſtadts an und auf dem großen W.
ein großes Sommernachtfeſt. Die Veranſtaltung verſpricht eine eig
artig ſchöne zu werden, ſind doch die Woogsanlagen mit der herrlig
landſchaftlichen Umgebung geradezu geſchaffen für ein ſolches Feſt.
beiden Dämme werden zu Bier= und Kaffeewirtſchaftszwecken hergerick
und auch ein Tanzboden wird erſtehen. Unter Leitung unſeres bekann
Meiſters Hauske wird eine Konzertkapelle den muſikaliſchen Teil der V
führungsfolge beſtreiten und zu den Gondelfahrten in Lampion=
Scheinwerferbeleuchtung ihre ſüßen Weiſen erklingen laſſen. Treffl
volkstümliche Schwimmübungen, wie Reigen mit Lampionkopfbeleucht:
kommen mit Anderem zur Vorführung und ein großes Feuerwerk u.
den Schluß des Feſtes bilden. Der Eintrittspreis iſt im Vorverkauf
1. Mark, abends an der Kaſſe auf 1,50 Mark feſtgeſetzt. Ein erziel
Reingewinn wird zur Verbeſſerung der Woogsſchwimmanlagen
wendung finden. Kinder unter 14 Jahren haben keinen Zutritt.
Kartenvorverkauf begann geſtern an den nachverzeichneten Stellen: 2
kehrshäuschen, Ernſt=Ludwigplatz, Sporthaus Adelmann, Rheinſtraße
Zigarrenhandlung Nees, früher Ohnacker, Ludwigſtraße.

Sportverein Darmſtadt 98.
Am letzten Sonntag hielt der Sportverein Darmſtadt 98 ſeine di
jährige ordentliche Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende
Staatsanwalt Dr. Michel, eröffnete die Verſammlung und entwick
kurz den Gang des abgelaufenen Geſchäftsjahres. Herr Schmidt
für die Fußballabteilung einen längeren, ausführlichen
richt. Außer der Ligamannſchaft iſt es leider keiner aktiven Mannſc
gelungen, den Meiſtertitel zu erringen. Oefteres Umſtellen und
durch Schwächen der Mannſchaſten ſind die Haupturſachen. Der Junior
mannſchaft, die kurz vor Schluß des letzten Geſchäftsjahres zuſamm
geſtellt wurde, wird beſonders gedacht, denn dieſe iſt ja die Hoffnr
die Zukunft des Vereins. Für die Leichtathletik ſprach 6
Dr. Klöß. Wenn auch nicht Mann vom Fach, hat er es doch verſtand
die Abteilung durch raſtloſe Arbeit wieder hoch zu bringen und ihr
Platz zu ſichern, den ſie mit Rückſicht auf den Namen und die Gr
des Vereins ſchon lange inne haben müßte. Als klarer Beweis dier
die Verbandsmeiſterſchaften in Frankfurt, wobei 2 erſte und mehr
gute Plätze mit nach Darmſtadt gebracht wurden. Für den erkre
ten Oberleutnant Herrmann erſtattete Stud. Juda Bericht über
Handballabteilung. Im Laufe dieſer Ausführungen wurde
den meiſter erſt klar, daß dieſe Abteilung in Süddeutſchland mit an f
render Stelle ſteht. Ihre Siege gegen Saarlouis, Waldhof u. a. ſprei
für ſie ſelbſt. Auch eine Damenhandballabteilung hat ſich aufgetay, u
man hofft auch hier, wenn der Sport über alles andere geſtellt wi
zu einem gedeihlichen Ziele zu gelangen. Die Tennisabteilu
konnte ſich nicht voll entfalten, da ſie nur einen Platz zur Verfügl
hatte. Wenn es die Finanzlage des Vereins geſtattet, ſoll auf d
Stadion ein eigener Tennisplatz errichtet werden. Herr Fritz Sch=
ber
vertritt die Platzkommiſſion. Vieles iſt noch zu tun, 4
mit Befriedigung kann man auf die Anlage des Vereins blicken.
beſſeren Aufſicht und Inſtandhalten der Anlagen hat der Verein eit
Platzwart angeſtellt. Die Jugend wurde im Laufe des Jah
einer Reinigung unterzogen; alle unſauberen und unlauteren Eleme
wurden ausgeſchloſſen, ſo daß gerade noch 100 aktive Jugendliche t i
ſind. Die Meiſterſchaftsſpiele ſind noch nicht beendet; außer der
Jugend ſteht noch kein Meiſter feſt. Aus dem Kaſſenbericht
Vereinskaſſiers erſah man, daß trotz der Ungunſt der Zeiten die 2
hältniſſe doch nicht hoffnungslos ſind. Als letzte Amtshandlung
alten Berichtsjahr hat es ſich der Vorſtand zur Aufgabe gemacht,
Meiſter und verdienſtvollen Mitglieder zu ehren. Allen dieſen wu
heißer Dank ausgeſprochen für ihre Leiſtungen und ihre Bereitwil
keit, dem Verein zu jeder Zeit mit Tat und Tat zur Seite geſtan=
zu
haben. Der Vorſtand übergab ſeine Aemter, wurde aber in al
Teilen unter großem Beifall einſtimmig wiedergewählt,
auf die Heren Dr. Klöß und Jaut, die beide aus beruflichen Grün=
nicht
mehr mit von der Partie ſein können. Für Dr. Klöß wird
Schließmann Leiter der Leichtathletikabteilung. Der Vorſtand ſetzt
nun zuſammen aus den Herren: Dr. Michel, 1. Vorſ., Dr. Heß, 2. Vo
K. Schreiber, 1. Schriftführer, Schmall, 2. Schriftführer L. Elſeſ
1. Rechner, H. Krebs, 2. Rechner, Keil, 3. Rechner. Zu Ausſchußt
ſitzenden wurden gewählt: Dr. Schmidt (Fußball), Schließmann (Lei
athletik), K. Schreiber (Handball), A. Kuhn (Tennis), Fr. Schrei
(Platz), Dr. Grünewald (Jugend), W. Löſch (Preſſe).
Berichtigung: In unſerem Bericht über das Rennen des He
ſchen Automobilklubs ſind leider einige Druckfehler unterlaufen, die
hiermit richtigſtellen: Den Dixi=Wagen fuhr, Herr Köllner,
Röllner. Den Stoewer=Wagen für die Oberleitung und Preſſe ſte
die Firma Strauß, Ewald u. Cleer, nicht Ewahr. 6. Sieger
2. Rennen für Motorräder bis 250 Kubikzentimeter war J. Vog
nicht Sopt.

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Darmſtädter Tagblatt. Dienstag, den 8. Juli 1924.

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, Richard Kuiſcher, geboren
2. Oktober 1885 in Dieburg, Steinweg 25,
urde der Angeklagte durch Strafbefehl
8 Amtsgerichts Groß=Umſtadt vom
3. Juni 1924 wegen Milchpreistrei=
erei
Vergehen gegen 88 11, 1228
er Verordnung vom 13. 7. 1923 N.,6. Bl. I.
700, betr. Preistreiberei, Biff. I, der
eſſ. Ausführungsbeſtimmung vom 4.9.
123, Reg Bl. S. 289 zu einer Geld=
rafe
von 10 Mark on Stelle einer
efängnisſtraf= von 2 Tagen und zu
ner weiteren Geldſtrafe von 10 Mark
id für den Fall, daß dieſelbe nicht
igetrieben werden kann, zu einer wei=
ren
Gefängnisſtrafe von 2 Tagen ver=
cteilt
. Weiter iſt auf Einziehung des
eberpreiſes mit 1.20 Mark und Ver=
fentlichung
der Entſcheidung erkannt.
em Verurteilten wurden die Koſten
8 Verfahrens auferlegt.
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Groß=Umſtadt, den 3. Juli 1224,
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Dieſe Garantie muß Sie veranlaſſen, noch heute 100 oder mehrere 100 Stück
Javor Trumpf zu beſtellen, da Sie hierdurch nicht das geringſte Riſiko eingehen.
Die zu löſende Aufgabe beſteht darin, daß aus den nachfolgenden Silben:
ad bel chen frei garn gau jo ler man v pap
pel rat ru ſef ſten tag te tel tor un veil
11 Wörter zu bilden ſind, die folgende Bedeutung habeu:
1. Bibliſcher Name 2. Raubvogel 3. Blume 4. Himmelsrichtung
5. Ausländiſche Währung 6. Stadt an der Elbe 7 Nagetier 8, Staat 9.
Kleidungsſtück 10. Baum 11. Wochentag
Von oben nach unten geleſen ergeben die Anfangsbuchſtaben bei richtiger
Löſung das Wort:
Javor Trumpf.
Dir
Geſamtwert der zur Verdellung getangenden Geſchenke
in. Of 2 000 00D.
eie Man dndanaf
je nach Eingang der Beteiligungen, z. B. bei nur 400000 Eingängen Geſchenke im
Werte von 200 000. G.M., bei 600 000 Eingängen Geſchenke im Werte von

Fiſchhaus
Heriig
Markt 4
Karlſtraße 7.

Heute friſche
Sifbiſckuge
Lachsbückinge
Rauchſchell=
ſiſche

Neue holl. (8840
Heringe 103
Hochfeine neue
Matjesheringe
Stück 2530 3
Im Ausſchnitt:
Goldbarſch
Pfund 30 3
Seclachs
Pfund 35 Z
Kabliau
Pfund 50 J
Schelkkiſch
Pfund 50 3
Rotzungen
Pfund 80 Z

300 000. G.M. uſw.
Bei 400 000 Eingängen ſind die Geſchenke folgende:
1 fabrikneues Automobil . . . . . . . . . . . . . im Wert von GM.
........
*

1 Motorrad mit Beiwagen ............. .
einſchließlich Lederausrüſtung
....

10 Motorräder . . . . . . . Wert je GM. 750.
50 Herrenfahrräder . . . .
150.

Bitte ausſchneiden!
Treppenhäuſer, Zim=
merdecken
, Küchen
uſw. 71959g
Küchen= und Schlaf=
zimmer
=Einrichungen
Möbel all. Art. werd.
geſtr. u. lack,
Schilder u. Plakate
werden ſofort geſchr.
Sämtl. Arbeit, werd.
ſefort ſauber, reelt bei
bill. Berechnung aus=
geführt
.
Gerhardt
Malermeiſter
Karlſtr. 79.

50 Damenfahrräder .. . . . . . 150 .
10 Paddelboote ..
400.




10 Pianos bzw. Klaviere...
. 1200
10 Ia lederne Klub=Garnituren
. 800
5 eichene Herrenzimmer ..
800
Speiſezimmer . . . 800.

30 hochf. Kücheneinrichtungen
. 300
30 1a Nähmaſchinen . . . .
200.
.
20 Schreibmaſchinen.
425.

20 goldene Herren=Taſchenuhren
300.

30
Damen=Armbanduhren,
200


50 ſilberne Herren=Taſchenuhren
5o

50
Damen=Armbanduhren ,
50.

20 photographiſche Apparate
5.
10 Grammophone mit je 10 Platten 200 .
100 moderne Abſchnitte für Herren=
anzuge
4 8½ Meter
7 7500.
100 moderne Abſchnitte für Damen=
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4 8½ Meter.
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600 Paar elegante Herrenſtiefel
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1000 1
15.
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5.
1000 Füllfederhalter ......
250 Fußvälle.
...
25


10.
875 lederne Aktentaſchen ...

.. . . . . im Wert von GM. 200 000
5379 Preiſe............"

8000.
6000.
2500.
2000.
7500.
7 500.
7500.
4000.
12000.
8000
4000
4000.
9000.
6000.
8500.
6000.
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2500.
2500.
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3000
10 000.
10000.
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Mathildenpl. 9,II., Hof
Darmſtadt. (e19570

Dochenarktarfder Säat
art
Rta4
Dürikſtaot.
Der mit Wirkung vom 8. Juli 1924
ab in Kraft tretende Wochenmarkttarif
iſt für die nächſten 8 Tage an den für
die öffentlichen Anzeigen beſtimmten
Stellen zur allgemeinen Kenntnis aus=
(st8825
gehängt.
Darmſtadt, den 4. Juli 1924.
Der Oberbürgermeiſter.

Peinſand=Dieferung.
Die Lieferung von 2500 Tonnen Rhein=
ſand
ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedin=
gungen
liegen bei dem Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 5, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
17. Juli Ifd. Js., vorm. 11 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 4. Juli 1994.
Tiefbauamt.
(t8837

Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
4: Aenderungen: Am 28. Juni
1924: Firma: A. Caſtritius, Darm=
ſtadt
: Geſchäft ſamt Firma, iſt auf die
Darmſtädter Kohlenhandel Geſelſchaft
mit beſchränkter Haftung in Darmſtadt
übergegangen. Die Firma wird hier ge=
löſcht
; am 30. Juni 1924: Firma: Holz=
bau
Syſtem Meltzer, Paul Meltzer,
Medawerk, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf die Medawerk Paul Meltzer
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt überge=
gangen
. Die Firma wird hier gelöſcht.
Die Prokura des Georg Schlichtermann
iſt erloſchen. Abteilung B: Am 28. Juni
1994: Aenderung bei der Firma: Darm=
ſtädter
Kohlenhandel Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darm=
ſtadt
: Durch Beſchluß der Geſellſchafter
vom 17. März 1924 iſt der Geſellſchafts=
vertrag
geändert. Die Firma iſt ge=
ändert
in: A. Caſtritius Nachfolger
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
. Den Beſtimmungen über den
Gegenſtand des Unternehmens iſt folgen=
des
hinzugefügt: Insbeſondere die pacht=
weiſe
Weiterführung des ſeither von Kom=
merzienrat
Dr. Wilhelm Stiegeler in
Konſtanz unter der Firma A. Caſtritius
betriebenen Geſchäfts. Kommerzienrat
Dr. Wilhelm Stiegeler in Konſtanz iſt
zum Geſchäftsführer beſtellt. Er iſt zur
ſelbſtändigen Vertretung der Geſellſchaft
berechtigt. Neueintrag am 1. Juli
1924: Firma: Ehemiſch=techniſche Ge=
ſellſchafl
mit beſchränkter Haftung.
Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des Unter=
nehmens
: Herſtellung und Vertrieb von
Chemikalien und techniſchen Inſtrumen=
ten
. Zuläſſig ſind damit zuſammen=
hängende
Neben= oder Kilfsgeſchäfte, ins=
beſondere
An= und Verkauf von Lizenzen
ſowie Beteiligung an anderen Unterneh=
mungen
mit gleichem Zweck. Stamm=
kapital
: 5000 Goldmark. Geſchäftsführer:
Dr. Erich Baſtian, Direktor in Darm=
ſtadt
. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
26. Mai 1924, bezw. 19. Juni 1924 feſt=
geſtellt
. Die Veröffentlichungen der Ge=
ſchaft
erfolgen im Deutſchen Reichs=
anzeiger
.
(8803
Darmſtadt, den 4. Juli 1924.
Amtsgericht I.

R
Oaasoe

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Natürlich iſt dieſe Maſſenanſchaffung hochwertiger Preiſe nur dadurch mög=
lich
, daß jeder Teilnehmer eine oder mehrere Beſtellungen im Werte von je 3 G.M.
macht. Für dieſe 8. G.=M. erhält jeder Einſender die von ihm gewünſchten 100
Stück Javor Trumpf Zigaretten unter Einhaltung der obigen Garantie.
Damen und Nichtraucher, die an Bigaretten kein Intereſſe haben, ſich aber
an dem Preisausſchreiben beteiligen wollen, erhalten von uns an deren Stelle:
1 Karton ff. Clemen Goldſiegel Pralinen
Erika
Schmelzſchokolade
1 Tafel
Vollmiſchſchokolade
Die Pralinen und Schokolade liefert die für die Herſtellung einer erſt=
klaſſigen
. Ware rühmlichſt bekannte Schokoladenfabrik Elemen & Sahu, Löbeln i. Sa.
Kein Bewerber gibt alſo ſein Geld nutzlos aus, ſondern deckt nur ſeinen
Bedarf an Bigaretten oder Schokolade nach eigener Wahl. Er erwirbt ſich dadurch
aber gleichzeitig die Möglichkeit ein oder mehrere Geſchenke zu erlangen.
Die Bedingungen zur Beteiligung an unſerem Preisausſchreiben ſind folgende
1. Jeder, der eine richtige Löſung einſendet, nimmt an dem Wettbewerb
teil. Die richtige Löſung iſt bei einem Notar hinterlegt,
2, Schlußtag für die Einſendungen iſt der 5. Auguſt 1924. Spätere Ein=
ſendungen
ſcheiden aus dem Wettbewerb aus.
3. Die Zuteilung der Geſchenke erfolgt durch das Los. Das Preisrichter=
kollegium
beſteht aus 4 Perſonen, und zwar:
1 Dame und / Herr aus dem Kreiſe der Einſender
1 Mitglied unſerer Firma.
1 Notar
Die Entſcheidung des Preisrichterkollegiums erfolgt unter Ausſchluß des
Rechtsweges und iſt unanfechtbar.
4. Für jede Beſtellung ſind 8. G.=M. zuzüglich 0.50 G.=M. 3,50 G.=M.
für Porto, Verpackung und Liſte der Preisträger auf das Poſtſcheckonto
Nr. 30 075 der Morekla G. m. b. H. beim Poſtſcheckamt Berlin einzuſenden.
Die Löſung iſt auf der Mückſeite des Bahlkartenabſchnittes niederzuſchreiben.
Name, Stand und Wohnung ſind im eigenen Intereſſe deutlich zu ver=
zu
vermerken; gleichzeitig iſt anzugeben, ob Schokolade oder Zigaretten
gewünſcht werden.
5. Bei Einſendung durch Brief, die ebenfalls zuläſſig iſt, ſind 8.50 G.=M.
für jede Beſtellung in barem Gelde (nicht in Briefmarken) beizufügen.
Name, Stand und genaue Wohnung ſind deutlich lesbar zuſammen mit
der Löſung auf weißem Bogen niederzuſchreiben, der nur noch die Angabe,
pb Schokolade oder Biggretten gewünſcht werden, enthalten darf.
8. Jeder Einſender unterwirft ſich durch ſeine Beteiligung dieſen Be=
dingungen
. Die Namen der Preisträger ſind aus einer Liſte erſichtlich,
die jedem Teilnehmer zugeſandt wird.
E6
(TV. 8819
MOREKLA‟

Konhursverfahren.
Paßbilder
Ueber das Vermögen des Erich
in einer Stunde (W40a
billig und gut. Schröter, Karoſſeriebau in Darmſtadt,
iſt am 3. Juli 1924, nachmittags 5 Uhr
Thiele Nachf. /45 Minuten, das Konkursverfahren er=
öffnet
worden.
nur Bleichſtr 9. Tel. 1912.
Der Rechtsanwalt Dr. Neuroth in
Mittwoch, d. 9. Juli, Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter
geht mein
ernannt.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und
Laſtauto
von Mannheim leer Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
nach Darmſtadt. Gs/5. Aug. 1924, beſtimmt, erſte Gläubiger=
kann
beigel, werden, verſammlung und allgemeiner Prüfungs=
Phil. Nöder, Fuhr= termin auf
(8815
untern., Arheilgerſtr.
Montag, den 25. Auguſt 1924,
48. Tel. 1038. (19642
vormittags 9 Uhr,
Breunholz= vor dem unterzeichneten Gericht, Zim=
mer
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wird laufend angen. Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

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Bekanntmachung.
Ueber die Firma Fahrzeugfabrik
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt wurde
heute am 4. Juli 1924, mittags 12 Uhr
30 Minuten, die Geſchäftsaufſicht zur Ab=
wendung
des Konkursverfahrens ange=
ordnet
.
Als Geſchäftsaufſichtsperſon wurde
Herr Amtsgerichtstaxator Ludwig Ragb
hier beſtellt.
Gleichzeitig wird zur Erörterung der
Verhältniſſe eine Gläubigerverſammlung
einberufen und Termin hierzu auf:
Donnerstag, den 17. Juli 1924,
nachmittags 4 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Zim=
48816
mer 219, anberaumt.
Darmſtadt, den 4. Juli 1924.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

äiſches
1.
ſengd
1 aud
u ſein
tubens

1e8.
ecker
n. der

a mit
gutet,
tſchen
inzoll
die
dürde,
tſchen
baues

Han=
Itung
e der
ſennt,
ffent=

der (Ecke
hre Rit.
dicht= klei= eine Ni. platz die aße= der Ver= eite= Ver= ank= [ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

8. Zuli 1924 Nr. 188

Handelsblatt

Handel und Wandel in Heſſen.
* Möbelhandlung Emil Weber, Offenbach. Ueber
das Vermögen der Möbelhandlung Emil Weber zu Offenbach a. M.
wurde am 30. Juni zwecks Abwendung des Konkurſes Geſchäfts=
aufſicht
angeordnet. Zur Geſchäftsaufſichtsperſon wurde Rechtsan=
walt
Meloth zu Offenbach a. M. beſtellt.
Konkurſe. Ueber das Vermögen der D Mann u. Cie.
A.=G. in Mainz mit Zweigniederlaſſung Frankfurt a. M. wurde
unter Aufhebung der angeordneten Geſchäftsaufſicht vom 3. Juli vom
Amtsgericht Mainz das Konkursverfahren eröffnet. Verwalter: R.=A.
Meintzinger in Mainz. Anmeldefriſtablauf 30. Juli. Prüfungstermin
28. Auguſt, vorm. 10 Uhr.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Reichsbank=Ausweis. Nach dem Ausweis der
Reichsbank vom 30. Juni wurde der Ultimobedarf zum weitaus
größeren Teil nicht durch neue Kreditbeanſpruchung, ſondern durch
Abhebung vorhandener Giroguthaben beſtritten, die in Vorbereitung
auf die Befriedigung der Anſprüche zum Halbjahrsſchluß in den letzten
Wochen angeſammelt worden waren. Insgeſamt floſſen 402 Trillionen
Mark an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen neu in den Verkehr,
und zwar wuchs der Umlauf der Reichsbanknoten um
200 auf 1097,3 Trillionen Mark, der Umlauf an Rentenbankſchei=
nen
um 196 auf 1772 Millionen Nentenmark. Dementſprechend haben
ſich die Beſtände der Bank an Rentenbankſcheinen von 473,3 auf 278,2
Millionen Rentenmark vermindert. Die Beſtände der fremden Gel=
der
gingen im Ganzen um 298 auf 773,9 Trillionen Mark zurück, be=
merkenswert
iſt dabei der ausgewieſene Rückgang der öffentlichen Gut=
haben
um 231,9 auf 493 Trillionen Mark.
Die Neubelaſtung der Anlagekonten war demgegenüber mäßig.
Die geſamte Kapitlanlage nahm um 37,7 auf 2083,1 Trillionen
Mark zu. Von der Zunahme entfallen 10 Trillionen Mark auf einen
Rückgang der Summe rediskontierter Rentenmarkwech=
ſel
von 45 auf 35 Millionen Rentenmark. Im einzelnen erhöhen ſich
die Rentenmarkkredite um 14,8 auf 1144,6 Millionen Rentenmark, die
Papiermarkkredkite um 23 auf 862,2 Trillionen Mark.
Die Ausleihungen der Darlehenskaſſen des Reiches ſind
weiter bis auf einen Reſt von 0,7 Trillionen Mark abgetragen worden.
Um den gleichen Betrag nahm infolgedeſſen der Beſtand der Reichsbank
an Darlehenskaſſenſcheinen ab.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Jron
Trade Review, Cleveland (Ohio), kabelte geſtern: Im Juni erreichte
die Roheiſenproduktion mit 2 021 000 Tonnen den niedrigſten Stand ſeit
dem Kohlenſtreik in 1922 und iſt ſeit dem März d. Js. um mehr als
40 Prozent zurückgegangen. Gegenwärtig befinden ſich nur noch 160
Hochöfen im Feuer. Die Ausfuhr an Eiſen u./d Stahl betrug im Mai
168 000 Tonnen, die Ausfuhr 66 000 To, ſeit Juni 1923 die höchſte Ziffer.
In England wurden 6000 Tonnen, in Indien 5000 Tonnen Roheiſen ab=
geſchloſſen
. Die Marktlage iſt wenig geändert bei im ganzen beſſeren
Ausſichten. Der Bau von zwei Ueberſeedampfern wurde amerikaniſchen
Werften übertragen; die Vergebung von vier Dampfern für die Seen
iſt noch in der Schwebe. Der Auftragseingang beim Stahltruſt zeig:
eine entſchiedene Beſſerung. Die Beſchäftigung der Werke hält ſich im
Durchſchnitt unter 50 Prozent der Leiſtungsfähigkeit. Beſſer beſchäftigt
ſind nur Rohr= und Weißblechwalzwerke. Die Schienenbeſtellungen be=
trugen
im erſten Halbjahre 1924 rund 2,5 Millionen Tonnen.
B.R. Die Weltkohlenproduktion. Nach einer Statiſtik
der Geological Survey betrug die Kohlenerzeugung der Welt in 1923
insgeſamt 1,337 Millionen To. Die Produktion war 1923 die größte
ſeit Ausbruch des Krieges und hat die bisherige Höchſtleiſtung von 1342
Tonnen in 1913 faſt erreicht.


Wirtſchaft des Auslandes.
K
B.R. Debiſenrepartierungen in Dänemark. Die Ab=
wärtsbewegung
der däniſchen Krone, die in der vergangenen Woche aufs
neue einſetzte, iſt vorläufig zum Stillſtand gekommen, nachdem die däni=
ſche
Valuta neuerdings annähernd 10 Prozent ihres bisherigen Wertes
eingebüßt hat. Die Abſchwächung wird darauf zurückgeführt, daß der
Importhandel in größerem Umfange Bedarfskäufe vornahm, die nicht
länger zurückgeſtellt werden konnten. Die plötzliche Losrückung löſte
Ende der Woche in Handels= und Finanzkreiſen eine ſtarke Nervoſität
aus, als deren Folge eine ſprunghafte Zunahme der Nachfrage nach aus=
ländiſchen
Zahlungsmitteln anzuſehen iſt.
Warenmärkte.
w Frankfurter Getreidebörſe vom 7. Juli. Weizen
Wetterauer 16,5017, Roggen inländiſcher 15,2515,75, Sommergerſte
für Brauzwecke 16,5017, Hafer inländiſcher 15,5016, Weizenmehl
ſüddeutſches Spezial 2829,25, Roggenmehl 22,7523,50, Weizen= und
Noggenkleie 8,252,75. Tendenz feſter.

* Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung bat
ſich gebeſſert auf neue, etwa 10 holländiſche Cents ausmachende Erhöhun=
gen
der ausländiſchen Forderungen und einiger, wenn auch geringen
Kaufneigung der Mühlen. Auf einer einzigen Verſteigerung von 450
Sack beſchädigten Roggenmehls wurden in drei Partien 16, 15,60 und
15,50 Mark für je 100 Kilo erzielt. Eine Anzahl Partien wurde zurück=
gezogen
. Verlangt wurden für die 100 Kilo waggonfrei Manngeim:
Weizen inländ. 17,2517,50, ausländ. 2123, Roggen inländ. 1515,50,
ausländ. 1616,50, Gerſte 16,7517,75, Hafer 15,7516, Mais 16,25
bis 16,50, Weizenmehl Spezial Null 28,5029,75, Roggenmehl 3,5024
Mark. In der Abteilung Kolonialwarenbörſe war die Tendenz bei
ſtetigem Geſchäft feſt. Verlangt wurden für Kaffee Santo3 2.604,20,
desgl. gewaſchen 4,806,10, Tee gut 67, mittel 78, fein 810 Mk.;
Kakao holländ. 1,50, inländ. 1,30 Mk. Reis Burma 0,35, Weizengrieß
0,37, Hartweizengrieß 0,420,/44, Zucker kriſtalliſiert 0,74 alles in
Goldmark pro Kilo.
* Mannheimer Viehmarkt. Der Auftrieb betrug und es
wurden je 50 Kilo Lebendgewicht nach Klaſſen gehandelt: 208 Ochſen
248 Gmk., 132 Farren 2838, 590 Kühe und Rinder 1250 582
Kälber 4058, 48 Schafe 1624, 1779 Schweine 4456 Gmk. Markt=
verlauf
: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern lengſam,
ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt.
w Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
ermäßigte ſich bei reichlichem Angebot und zurückhaltender Kaufluſt be=
ſonders
der Preisſtand für Roggen; aber ſchließlich war die Unter=
bringung
von Ware zu den geſunkenen Preiſen leichter. Ruſſiſcher Rog=
gen
war ſehr feſt, amerikaniſcher war viel offeriert. In Weizen zeigte
ſich vermehrtes Angebot; andererſeits war dieſes Getreide von Mittel=
deutſchland
nach Süddeutſchland leichter zu verkaufen. Das Mehlgeſchäft
geſtaltete ſich ſchleppend, Gerſte hatte bei geringem und teurem Aus=
landsangebot
eine feſte Haltung. Die Preisforderungen für Hafer blei=
ben
für den hieſigen Platz hoch. Andere Artikel wurden wenig umgeſetzt.
t. Nürnberger Hopfenmarkt. Zufuhr 40 Ballen, Umſatz
15 Ballen. Markthopfen 350, Hallertauer 370/80 Mark. Das Geſchäft
iſt gedrückt und rückgängig.
* Vom Holzmarkt. Die Geſchäftslage iſt nach wie vor un=
durchſichtig
, der Abſatz ſtockend, die Zahlweiſe im geſamten Holzgewerbe,
wie in allen anderen Branchen, ſchleppend und die Kaufluſt faſt ganz
zum Erliegen gekommen. Eine Hauptſorge bildet augenblicklich die
Tatſache, daß große Waldgebiete, namentlich im öſtlichen Deutſchi. 4).
vom Eulenfraß betroffen ſind. Es werden hier Einſchläge in dieſen vom
Inſektenfraß befallenen Waldgebieten ſtattfinden, die einen ſeit Jahr=
zehnten
nie dageweſenen Umfang haben werden. Der Reichsforſtwirt=
ſchaftsrat
beſchäftigt ſich mit dieſer für die geſamte Holzwirtſchaft wichti=
gen
Angelegenheit, und es wird nach Mitteln geſonnen werden, wie
man die Auswirkungen dieſer Kalamität nach Möglichkeit eindämmt
Immerhin iſt damit zu rechnen, daß namentlich am Grubenholzmarkt
ein weſentlich verſtärktes Angebot einſetzen wird. Der Preisſtand wird
dadurch im allgemeinen erheblich beeinflußt werden. Schon jetzt ſind
an verſchiedenen Stellen Grubenhölzer unter den bisherigen Preiſen
verkauft worden. In Süddeutſchland ſind die Preiſe für abgeſägte Bau=
hölzer
teilweiſe unter die Koſten der Herſtellung geſunken, was lediglich
auf Not= und Angſtverkäufe zurückzuführen iſt. Es erſcheint ausge=
ſchloſſen
, daß die Preiſe im allgemeinen ſich auf dieſer Baſis halten
können, weil dann die Sägewerksinduſtrie unmöglich weiter produzieren
könnte. Sobald alſo die Mengen, die ſich in ſchwachen Händen befinden,
zu Schleuderpreiſen aus dem Markt genommen ſind, dürfte ſich wieder
eine Befeſtigung der Preiſe vollziehen, zumal dann, wenn ſich das Ge=
ſchäft
im Spätſommer, was vielfach erwartet wird, beleben ſollte. Am
Eichenmarkt ſind die Verhältniſſe ein wenig freundlicher als im Weich=
holzhandel
. Hier befinden ſich die Vorräte in Eichenbohlen und = bret=
tern
meiſt in ſtärkeren Händen, und es finden nur ſelten Schleuderver=
käufe
ſtat. Am Schwellenmarkt war das Geſchäft ruhig. In kleineren
Partien wurden nach Mitteldeutſchland Erlenſchnitthölzer zu Möbel=
zwecken
verkauft. Auch wurde vereinzelt einmal ein Wagson Erlendick=
ten
an die noch mit einigen Aufrrägen verſehene Muſikinſtrumenten=
induſtrie
abgeſetzt.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 7. Juli. (Eigener Bericht.) Mit
Ausnahme des Rentenmarktes verkehrte die heutige Börſe wieder auf
allen Gebieten in luſtloſer Haltung. Die Angaben über die Zuſammen=
legungen
im Metallbank=Konzern machten hier einen ungünſtigen Ein=
druck
. Scheideanſtalt konnten zwar anfangs mit 12,4 etwas höher ein=
ſetzen
, blieben aber ſpäter mit 117/, angeboten. Von dieſen Ankündigun=
gen
in Mitleidenſchaft gezogen wurden auch die Aktien des Anilin=
Konzerns, die etwas niedriger einſetzten und im= Verlauf offeriert blie=
ben
. Intereſſe beſtand für Holzmann auf die Nachricht, daß die Geſell=
ſchaft
einen größeren Auftrag für den Suez=Kanal erhalten habe. Das
Hauptintereſſe konzentrierte ſich wieder auf die Kriegsanleihe, die unter
Schwankungen bis 375 Milliarden Proz. anzog und mit 350 ſchloß. An=
geblich
ſollen in Berlin die Intereſſenkäufe fortgeſetzt werden. Nach=
börslich
entwickelte ſich Geſchäft in Reichsbankanteilen, die auf die Aus=
laſſungen
des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht hin auf 35,5 anziehen

konnten. Von ausländiſchen Renten waren heute Türken wieder ge=
ſucht
. Zolltürken 6, I. Bagdadbahn 8/= Im freien Verkehr hörte man:
Beckerſtahl 1,5, Beckerkohle 3½, Benz 2½, Growag 0,130, Krügershall
Pl., Otto u. Quantz 1,2, Petroleum 11½, Naſtatter Waggon 2, Ufa 4),,
w. Berliner Börſenbericht. Die große Luſtloſigkeit kenn=
zeichnete
bei Beginn der neuen Woche den Börſenverkehr. Wegen der
traurigen Wirtſchaftslage will ſich immer noch kein Anzeichen einer Beſ=
ſerung
bemerkbar machen, und die Befürchtungen von Störungen des
glatten Verlaufs der geplanten Londoner Konferenz ſind geeignet, die
an der Börſe herrſchende Mißſtimmung noch zu verſchärfen. Das Feh=
len
von Käufern machte ſich auf faſt allen Umſatzgebieten durch eine
Stockung der Kursbewegung oder Abſchwächungen, die allerdings faſt
ausnahmslos ſehr beſchränkt blieben, ſtark bemerkbar. Nur für Kriegs=
anleihen
vermochte die Spekulation wieder Intereſſe und lebhaftere
Kaufbewegung herbeizuführen. Die Kurſe dieſes Papiers ſchwankten
bei ziemlich angeregten Umſätzen zwiſchen 340 und 370, und andere
deutſche Staatspapiere wurden in mäßigem Umfange hiervon günſtig
beeinflußt. Sonſt traten erwähnenswerte Kursänderungen nur ver=
einzelt
hervor. Von Montanwerten büßten Gelſenkirchener, Harpener,
Klöckner, Phönix und Stinnes=Riebeck 1 Billion Prozent und etwas dar=
über
ein. Von Maſchinenfabrikaktien verloren Berlin=Karlsruher In=
duſtrie
im Verlaufe 4, Ludwig Loewe 2 Billionen Prozent. Chemiſche
Werte konnten ſich im allgemeinen beſſer behaupten. Auch Bankaktien
erwieſen ſich durchaus widerſtandsfähig. Von Schiffahrtsaktien ſchwäch=
ten
HamburgSüdamerikaniſche Dampfſchiffahrt um 1 Bill. Prozent
ab. Am Deviſenmarkt fanden nur geringe, der internationalen Be=
wegung
angepaßte Veränderungen ſtatt.

Oeviſenmarkt.

Rfe
Brief
Geld
D
Mat wrief
Geld Reef
tier
* Amſterdam=Rotterdam. 157.70 18. 152 Brüſſel=Antwerpen ..... 18.8 18.8 Chriſtiania. . . . . . . . . . . . . 56. Lopenhagen .......... 66 tockholm .. . . . . . . . . . .. 11.02 ſ 110 Helſingfors .........." 13.47 1058 2 Italien ............... 17.96 17.8 vol London .. . . .. . . ....." 27 New=York ............" voll Paris.. . . . .. . . . . . .. . 2. 21.
45 2120 21 Schweiz .. . . . . . . . . . . . ." Spanien......" ve Wien (i. D.=Oſterr. abg.). Prag.
83 123 12. Zu. Budat
T............. Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.3 Bulgarien. .. . . . .. . . . .. 3.0 Japan .............. 17. 12 19 Rio de Janeiro ... .. . . ." 0.44- 1 0.4 61 Belgrad. . . . . . . . .. . .... 4.98 5.00 4.9 50 Liſſabon ............." 11.47 11. 1147 11.53 vol Danzig ..............." 72.54 72.90 72 54 7290 v

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung,
Sämtliche Zahlen berſtehen ſich mit 1000 000000.

2. I. Aktiengeſ. für Anilinfr 2000 Hanſa Dampfſch. . . . . . 73- AſchaffenburgerZellſtoff 1630 Hemoor Zement .... Augsb.=Nürnb. Maſch. 762- Hirſch Kupfer ........ Z0 Berl.=Anhalt=Maſchinen Höſch Eiſen .......... 30 Berl. f.Elektr. W. vorzug. 36= Hohenlohe Werke.. .. 1503 Bismarckhütte ......" Kahla Porzellan ...." Braunkohlen=Briketts". indes Eismaſch. . . . . *5 Bremer Vulkan ......" ingel Schu
Wolle. . . .. . .. e u. Hofn
m ... Chem. Heyden ....... L. Loewe u. Co. ......" Weiler ......"
Lorenz ........... Deutſch=Atlant. Tel.. . . ....
Deutſche Maſchinen. . . indiſche Kohle:
verle
N Deutſch=Niedld. Tel. .. Nordd. Gummi ..... Deutſche Erd
3350 3= Orenſtein. . .
.. Deutſche Petroleum". hgeber Waggon.. . Dt. Kaliwerke ...... 2 2550 mbacher Hütten. . . 10 Dt. Waffen u. Munition 4350 Roſitzer
Ker . Donnersmarckhütte . . . FM 617. verke ....... Dynamit Nobe
iwerk ........ Elberfelder Farb
n...." zächſiſche Gußſtahl. . 16 Elektr. Lieferung ..... 1500 jemens Glas ....... 106 Friſter .
Steaua Romana . . . .. Gaggenau Vorz. .... Glas ..
*K Gelſenk. Gußſtahl .... forzelle
an. . Geſ. f. elektr. Untern... Weſtf. Eiſ. Langendreer 309 Halle Maſchinen ..... 80 725 Wittener Gußſtahl .. . . Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 42000 43000 Wanderer=Werke ..... 6203

Frankenkurs in London: 84.55
Markkurs 18 8

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht von 7. Juli 1
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
49


3½½

Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ....
20 IV. u. V. Schatzanwei
4½N HI5.
4½ Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .. . . . . . .".
Zwangsanleihe . . . . . . . . . . . . . ."
%0 Preuß. Konſols ........."

3½½


3
% Bad. Anl. unk. 1935 ......
% v. 1907 ....."
1896 ......
Bahern Anleihe Lussssss
49

1%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .. . . . . . . . . . . .."
16% Heſſen Reihe XX
untilgb. b. 28... . . . . . . . . . .
40/ Heſſen unk. 1924.. . . . . . ...
3½% .................
. .
2
4% Württemberger alte ......"

b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.-E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
50
v. 1902 ...........

Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
Griech. M
nopol .. . . . ."
2 Oeſt. Staatsrente v. 1913
4½
ab 1918 .............
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914
....
6
rente .........
4% Oeſt.
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
zoldrente v. 13 ...
7%0
4½ am. Goldrente konv.
am. v. 05 ..... ....
20 Türk, (Admin.) v. 1903....
(Bagdad) Ser. I..
*
II..
4% v. 1911. Zollanl. ...
taatsr. v. 14 ....
4:
26 Ung.
GoDrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. . . .."
42

Außereuropäiſche.
5¾ Mexik. amort. innere . . . . . .
5% fonſ. äuß. v. 99... ..
Golo v. 04. ſtfr. . . . .
konſ. inner. ......
13,
Frrigationsanleihe
5% Tamaulipas, Serie l....."

Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
2 Gal. Carl Ludiv.=Bahn.. ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr ..

4. 7. 7. 7. 7e 2,6% Alte Oeſt. Südb. (Loms. 2 6%Neu 0.330 0 9,350 4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ... 32 Oeſt. 1. b. 8. Er., 9.44 9. Em. ... .
v. 1885 ....
. 42 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
10 4, 4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 79,2 ½% Anatolier I..........." 6,75 % Salon. Conſt. Joncion ... Salonique Monaſtir ...... a Tehuantepec. . . . . . . . . . . . . 1is
4½½% 0,0085 Nah Sahwert verzinsl 0,4e Schuldverſchreibungen. 9,465 Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
Die 8,7
150 ter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
... 1.15 0.50 53o Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. II. Em. .
........ ." 0,615 ) % Großkra
annheim Kohlenwertanl. v. 23...
T 9 4.2 4,2 6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v.*
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold= 70 anl. v. 23................"
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold= Pfdbr. v. 24.. ... . . . . . . ...." 1.1 0 Preuß. Kaliwert=Anleihe .. Ay 5
toggenwert=Anl. .. 0.47 0. % Rhein. Hypot.=Bank Gold= Pfdbr. v. 24 ..............
%o Rhein=Main=Donau Gold= 1,3 anl. v. 23 ... ............. 1.K7 28
Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23 Ser. I u. II.... .. . . . .. ...." 5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23 5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl. 19 Bank=Aktien. Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . 1.25 5,7: Bank für Brauinduſtrie ...... Barmer Bankverein.. . . . . . . . . Bayer Hypotheken= u. Wehſelb. Berliner Handelsgeſellſ haft .. . Commerz= und Privatbank ... 1.75 Darmſtädter u. Nationalbank .. eutſche Bank .............. 1.45 Deutſche Effekten= u. Wechſelbank Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . . 4.5 Deutſche Vereinsbank ........ 75 Disconto=Geſeilſhaft .. . . . . . . . 2. 5,75 Drezdner Bank. . . . . . . . . . . . ." 575 53g Frankfurter Bank ........... 131 Hypotheken=Bank. 171
ittelbentſ he 4., Deſterreichiſche Crepitanſtalt 0,9 0. Reichsbank=Ant. . .. . . . . . . . . . . 34,2. Rhein. Creditban . .

Hypothekenb
rr....." 1,55 Süddeutſhe Disconto=Geſellſch. Weſtbank .. . . . . . . . . . . . ......"
Wiener Bankverein ........." 0.3
0.: D Bergverk3=Aktien. Berzelius .. . . . . . ... ... ....." Bochumer Bergb. .... . . . . .. . Buderus. .. . . . . . . . . .. . . . .... Dt. Luxemburger ............ 43,65 weiler Bergwerks=Akt. . . .. 1.15 Zeſenkirchen Bergw. ........ 45,5 Gie ,zs Harpener Bergbau.... .. . . . . ." 51,5

TTauſend MMillionen M1 Milſiarden, aU zeine Unſaz K zatlonierf,

7. 7 4. 7.
7. Kaliwerke Aſchersleben ... . . ." 63 Faber & Shleicher ..... . ...". Salzdetfurth . . . . . . . Fahr, Gebr., Pirmaſens ..... geſteregeln ....." 10,5 Felten & Guilleaume, Carl3v.. . Klöcknerverke (abg. Lothr. Hütte) Feinme hank (Fetter).. . . . . . ." Mannesmann Röhren ........ Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M.. Mansfelder ................. Frankfurter Gas... . . . . . . . . . Oberbedarf".
........ Frankfurter Hof............. Oberſchleſ. Ei
n CCaro) ...... Fkf. Maſch. Poko
h & Wittek. Otavi Minen u. Eb.=Ant. ... 218. Fuchs, Waggon Stamm ...." Phönix Bergbau ............" 24,7 Kanz. Ludwig. Mainz ....." 5,25 Rhein. Stahlwerke . .. .. . . .. . . Geiling & Cie. .............. 17 Riebeck Montan.. . . . . . .. . . .. 34 Germania Linoleum ... .. .. .. Rombacher Hütte.. . . . . . . . . . . Gelenkirchen Gußſtahl ....... Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . . 1.4 1.4 Goldſchnidt, Th. .... . . . . . ... Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . ." * Gotha Waggon........
Greffenius, Maſchinen Stamm. 9 Aktien induſtr. Anternehmung. Gritzner Maſ hinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..... . ..... 1.2 Brauereien Hammerſen (O3nabrück)...... Henninger Lempf=Stern. . . . . 17.5 Hanfverke Füſſen ........... Löwenbräu München ........ 2. 3 Heddernheimer Kupfer ....... Schöfferhof (Binding)........ 11.5 Heyligenſtaedt. Gießen ......." 10 Werger ..................." 13 Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . Hindrichs=Auffermann. . . . . . . . D Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . . .. D Hoch= und Tiefbau .......... umula
Berli
K.
Nrke Höchſter Farben ............." Adler & Oppenheimer ....... Holzmann, Phil. ....... ... .. dlerwerke (v. Kleyer) ......." 25 Holzverk.=Induſtr. . . . .. . . . . . . z1 A. E. G. Stamm. . . . . . . . . Hydrometer Brezlau ........ 6%
Vorzug Lit. 4 ..." Inag . . . . . . . .............. 1,2 Vorzug Lit. B...
% Funghans Stamm . . . . . . . . . . . Amme Gieſecke & KLonegen ...." * Karlsruher Maſ hinen .... . . .. 1,85 Anglo=Tontinental=Guano .. . . Kurſtadt N............"
lnilin Bln.=Treptov... . . . . . . Klein, S hanzlin & Be
er ... ſchaffenburger Zellſtof
f....." 1 Knorr, Heilbronn... .. . . .. ..." 2,6 Badenia (Weinheim) ........" Kolb & Schüle Spiitn. .. .. . . 121 Badiſche Anilin=n. Sodafabrik, 123 Konſervenfabrik Braun ....." Bad. Maſchf. Durlach .. . . . .." rauß & Co., Lokom. . . . . . . . . Bad. Uhrenfabr. Furtwangen .. Lahmeyer & Co. ............ Baldur Piano. . . . . . . . . . . . ..." Augsburz ............." Baſt Nürnberg .............. Lederw. Rothe zuutaiataaaast Bayriſch. Spiegel ............ * 4.2 ederwerke Spiharz ........" Beck & Henkel (Caſſel) ........ Lingel, S huh v. Erfurt ...... 19.75 Bergmann El. Verke ..... . . . ." 10.,7 1 Löhnberger Mühle .........." Bing. Netallv
rre .. . . . . . ... Lüdenſ heid Netall v. ........ ,25 Brockhues, Nieder=Walluf..... 38 dute
her, Naſh.=u Nüh enbau. Cement verk Heidelberg. .. . . . . Lux’ſhe Induſtrie .........." Karlſtadt ....." Mrinkraft verke Höhſt ......" Lothringen (Met Meguin, Butbah ....... .... Chem. Werke Albert. . . . . . . . . . 31 Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . . Griesheim Elektron .... 10 10, Neyer, Dr. Paul .........." 65
4,5. Fabrik Nilh.......... Miag, Nühlenb., Frankf. a. M.. Weiler=ter=ner ........" 3 13 Stann ............" D Daimler Motoren ............ torenfabrik Deuz ........." Deutſh. Eiſenhandel Berlin .. Notorenfabrik Oberurſe
1..... Deutſche Erdöl ............ Nekarſul ner Fahrzeny verke .. . 0.350 Dr. Golo= u. Silberſ heide inſt. 1 ekar verke Eßl. Stann ...." 33 Dinyler, Zweibrücken .. . . . .." averke Frankfurt a. N....
Ol Dresdener S hnellpreſſen .... Zeters Union Frankfurt a. M. Dürkoppwverk (Stamm) ... ... Pfälz. Nähn., Kayſer ......." atinger (Dürr) ...."
Düſſeld. Philipps A.=G. .... ........" * Dyckerhof & Wiom. Stamm .. Porzellan Weſſel ............ Eiſenwerk Kaiſerslautern ..... 3. Reiniger, Gebbert & Shall... 0.25 L. Meyer jr. .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . . Elberfelder Farbw. v. Bar= 1. *, Metall Vorzüge . .. . . . Kupfer=u. Meſſingw. 1o , Rhenania, Aa hen ..........." 3,75 Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......" 10 Riedinger, Maſtchinen ........" Licht und Kraft ...... Rükfort), Stettin ........... 725 Elſäſſ. Bad. Wolle. .... . . . . . ." kütgers verke ............... 45 Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . ." S hleußner (Frankfart a. M.) .. 60 Email.= E Stanzw, Ullrih .. .. 2,3 S hneider & Hanau.... . . . . .. 45½ Enzinger Werke ... . . . . . . . . . . Shnellpreſſen Frankenthal. . . . Eßlinger Maſ hinen .........." 3,5 3 Shranm Lackfabrik. . . . . . . . . Ettlingen Spinnerei ......... Shriftgießerei Stenpel, Ffm. 2 Fgber. Joh., Bleitift ... 8,1 35 Schuckert Eleſtr. (Nürnberg) .. 4. 7. 7, 7. Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..." 435 Schuhfabrik Herz ..
..... 2 Shuhf. Leander O
ba h ..." 1.3 19,3 1 S hulz, Grünlaxk, Rd3h... . . . . . 055 Seilinduſtrie Wolff .......... ihel & Co.. Mainf ......... d Sie nens Elektr. Betriebe ... .. 205 S=
men
3 Glazinduſtrie ......." 19,2: Siemenz & Halske. . . ......." 0.3 töcki ht=Offenbah=Gumni ... 15 Süddeutſtche Fm nobilien ..
... 8,75 Thüring. elektr. Lief.=Geſ., G= 21 nhrenfabrik Furtwängler ....." 2 9,2: 9.25 Zeithwerke in Sandbah. Verein f. Chem. Induſtr. Frkft Verein deutſ h. Olfabr. Mannh. 8 147 45 Faßfabriken Caſſel ..." Gum nifabr. Bln.=Frkf.. Pinſelfabr. Nürnberg .." 1. Ultramarin .........." 2.15 Zellſtoff, Berlin ......" 1.75 Vogtländ. Maſh. Vorzüge ...." 2.3 Stämne ... 1 Voigt & Haeffner Stänne . . . Voltohm, Seil......... . . . .. Wayz & Frehtag. . . . . . . . . . .." Wegelin Rußfabrik .......... Zellſtoff Walohof Stanm .. .." Zuckerfabr. Waghäuſel ..... .." Frankenthal ......"
Heilbronn.. . . . . . . .
* 2. 3. Offſtein ........." 2,3 Rheingau ........." Stuttgart .. . . . . ... 225 4.3. * Tranzport=Aktien. eutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . 18,5 Shantuny E. B............." üodeutſ he Eiſenbahn=Geſ. .. 20 85 hapag (Ptietfahrt) .... . .. . .." 18,75 Norod. 2i0ND.. . ......f ff ff.! 41ſ. 1,8 Darnſtädter Verte, 39 Bahnhedarf .. .."
rofkeſſel Rodberg. .... .. . .
3. 15 etia Konſervenfabrik. . . . .. ebr. Laß .................." Notorenbfrrik Darmſtadt .... Gebr. Roeder .......
. 3 Venuleth E Ellenberger ......" 25 0,33) d. 330
1.6 Unnotierte Aktien. Apf... . . . . . . .. . . .. . ... ....." 2,31 19. 12. Bekerkohle. .. . . . . . . . . . . . . . .." Bekerſtahl .. . . . . . . . .. ... . .. . z4 NF..... Bro vn Boveri ............." 1= 1,1 Chem. Andreae ............. Deutſ he Betroleum .........." 10.7 Dia nond Shares ..........." 65 6,5 Entrepriſe .. . . . . . . . . . .. ..... 1, ½, leon verke
.. Broßkraftw.
Württemb. ( Growag) (* Uinterfranken (Ufra) .sssaaa.! Hanſa Lloyd ............... 11.5 11.5 Hero Conſerven ............." 2,500 Holſatiawverke, Altona .. . . . . . ." 107 1. Kabel
heydt
R.
. 1,95
2,5 Krügershall Kali ............
Metall Starkenburg ......... Otto EQianz.. .. . . .. ......." 2 Raſtatter Waggon ..........." 6,4 6 Textil=Ind. Barmen (Tiag).... 29 ufa Film ...... ..... 17. [ ][  ][ ]

Nummer 188.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. Juli 1924.

Seite 11.

Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
21)
(Nachdruck verboten.)
Er ſetzte ſich wieder auf die Bank und legte beide Arme auf
den Tiſch. Mit einem tiefen Seufzer ließ ſich der Hund zu ſeines
Herrn Füßen nieder.
Weiß ſie, fing Leonhard an, weiß ſie, daß
Er vollende nicht.
Es graut ihr vor dem Fragen, und ſie möchte mir zum Ver=
geſſen
helfen. Darum ſchaut ſie nicht rückwärts. Sie weiß, daß
von hinten etwas unheimliches kommt, darum faßt ſie mich an
der Hand wie die ältere Schweſter ihr Brüderlein und ſagt zu
mir: Schau nicht zurück, komm, wir laufen friſch voran; bald
hört der Wald auf, dann wird es hell und frei! Aber im ver=
borgenen
Herzen ſehnt ſie ſich nach dem, was hinter ihr geht, wie
ein Kind Heimweh hat nach der Mutter. Sie möchte die Stimme
wieder hören, die Mutter rief und ihr die Tränen gelöſt hat, ſo
daß ſie um die Mutter weinte. Schwager, komm mit! Ich
führe dich zu ihr. Urſula, ich habe deinen Bruder gefunden!
Bewegt und mit feuchten Augen hatte Friedrich die letzten
Worte geſprochen, wie einer, der, von ſeinem Gefühl überwälrigt,
den ausgedachten Weg verläßt und ſich von ſeinem Herzen leiten
läßt querfeldein auf das Ziel zu.
Leonhards Bruſt arbeitete ſchwer. Auch er war aufgeſtanden,
aber nicht, um die Hände zu ergreifen, ſondern um ſich vor ihnen
zu flüchten in den hinterſten Winkel der Kammer. Der Hund
fuhr auf und knurrte.
Leonhard lehnte ſich an die Wand und kreuzte die Arme
über der Bruſt.
Er nahm das letzte Wort ſeines Gegners auf und rief:
Gefunden! Sie hat ihren Bruder gefunden, wenn ich
meine Mutter gefunden habe. Führe mich zu ihren Gebeinen,
und ich gehöre euch! Dann ſuchen wir miteinander des Vaters
Grab. Wir finden es. Die Mutter hilft uns. Dann iſt die Ver=
gangenheit
tot, ich ziehe dieſes Kleid aus und bin Leonhard
von Sternenfels, der Letzte meines Geſchlechts.
Du vergiſſeſt, daß ich ein Hirſchhorn bin, ſagte Friedrich.
An dem Tage, wo deine Mutter aus der Welt ſchied, war die
nännliche Sippe meines Geſchlechts beieinander, und wir
chwuren auf das Evangelium, daß, ſolange der Name Hirſch=
horn
lebt, kein Wort an das Geheimnis rühren werde und keine
Hand an
Er brach ab.
Ich kann nicht! fing er wieder an. Und trotzdem
Er ging auf Leonhard zu: Dich bindet kein Eid! Deine
Schweſter iſt der einzige Menſch, der von Gottes und Rechts
vegen zu dir gehört und du zu ihm. Mit deinem Verlangen
tach der Mutter Grab nimmſt du ihr den Frieden und töteſt all
hr Glück. Gib dies mörderiſche Suchen auf. Zieh dies Narren=
leid
aus und ſtelle deine unritterliche Arbeit ein. Sei, wer du

biſk. Hör auf mit dieſem Komödiantenſpiel, mit dem du die
Kinder erſchreckſt, die Abenteurer an dich lockft, aber vernünftige
Männer ärgerſt, und ſchließlich, ohne es zu wiſſen und zu wollen,
wie ein rechter Narr das größte Unheil anrichteſt. Mir ſelber
erſchieneſt du mitunter wie die Stimme eines Predigers in
der Wüſte, und wenn du die Leute lehrteſt, zu meinem Schimpf
Lieder zu ſingen, ſagte ich zu mir: Der Herr hat es ihn ge=
heißen
. Aber deine Schweſter hat recht, wenn ſie über dieſes
Wort wild wird. Da ich dich jetzt ſehe und höre, nicht im Gra=
ben
vor der Burgmauer, nicht am Friedhof und bei deinen Sär=
gen
, da erſcheint mir all dein Treiben kindiſch. Wäreſt du ein
Papiſt
Ich bin’s.
Friedrich ſah ſeinen Schwager mit großen Augen an, aber
ohne Feindſeligkeit.
So gehe in ein Kloſter. Dein Weſen und Tun entſpricht
keiner Regel deines Glaubens, ſondern nur allein dem Trotz
deines Herzens. Komm mit, wir gehen zuſammen in mein
Haus. Was wird der Hannes für Augen machen, wenn ich
ihm ſage: Das iſt der Junker Leonhard von Sternenfels, der
Bruder deiner gnädigen Frau.
Friedrich lächelte.
Morgen kommt deine Schweſter nach Hirſchhorn, fuhr er
fort, ſie will dort ihre Niederkunft halten. Was werden ihre
ſchönen Augen leuchten, wenn ſie in ihrer Genter Kutſche durchs
Tor fährt und ich reite hinter ihr drein am Wagenſchlag vorbei
und rufe in den Hof hinein: Grüß dich Gott, Schwager! Haſt
du gut hausgehalten? Du aber trittſt heran in ritterlicher Klei=
dung
und hebſt ſie aus der Kutſche und nimmſt ſie in deine
Arme und küſſeſt die ſich Sträubende; ich ſtehe hinter dir und
rufe: ,Küſſe ihn herzhaft, Ukſula, es iſt dein Bruder Leonhard!
O, eine ſolche Freude im Herzen des Kindes wird alles Unrecht
ſühnen, das im alten Hauſe geſchehen iſt, und deine Schweſter
wird mir einen ſolchen ſtolzen Sohn gebären. Von eurer
Kindheit redet dann miteinander, von Vater und Mutter malet
alles, deſſen ihr euch erinnert, miteinander liebevoll, eins an das
andre gelehnt, auf goldenen Grund. Und wenn ihr weinen wollt
über ihr trauriges Los, dann tut es nicht heimlich, nein, ich
weine mit euch. Aber fragen, fragen dürft ihr nicht.
Der Junker breitete ſeine Arme aus und ließ ſie traurig
ſinken. Leonhard hatte ſeine Arme in die Kutte gewickelt und
den Kopf auf die Bruſt geſenkt. Jetzt hob er das Geſicht. Ein
verbiſſener Zug lag darinnen.
r ſah den Ritter durchdringend an und ſagte langſam
und ſchwer:
Die Beußerin von Ingelheim
Friedrich zuckte zuſammen wie von einem Streich getroffen
und rief ſchmerzlich:
Welchen Namen nennſt du?
Die Beußerin von Ingelheim
Hob ihre ſchneeweißen Hände

Leonhard hob die flachen Hände in die Höhe. Friedrich
ſchlug die Augen nieder und griff hinter ſich. Er wich zurück,
bis er an den Schemel ſtieß, dann ſetzte er ſich nieder. Die Hütte
zitterte von der Wucht. Der Hund fuhr wütend auf den Ein=
ſiedler
los. Friedrich, vornübergebückt, griff nach der Beſtie und
zog ſie zurück. Der Hund legte ſich knurrend hinter ſeinen
Herrn. Der Junker murmelte etwas vor ſich hin, faltete die
Hände über ſeinem Knie und ſaß da wie ein ergebener Knecht,
Leonhard maß ihn mit einem triumphierenden Blick.
Du biſt ein verfluchter Menſch, ſagte Leonhard bitter.
Friedrich ſchüttelte den Kopf und lächelte.
Gott hat mich geſegnet, ſagte er leiſe, aber
Verfahr mit mir,
Wie’s dünket dir,
Ich will es gerne leiden;
Nur wollſt du mich
Nicht ewiglich
Von deiner Liebe ſcheiden.
Du wirſt ohne Leibeserben dahinfahren, fuhr Leonharv
fort.
Aus dir ſpricht ein rachſüchtiger Teufel.
Du warſt dabei und haſt es nicht gehindert.
Ich war ein Knabe, und ſie haben mich trunken gemacht.
Was iſt mit ihr geſchehen? ſchrie Leonhard außer ſich.
Er hatte ſich auf den Daſitzenden geſtürzt und ſchüttelte ihn an
beiden Schultern.
Mit einem ſchrecklichen Geheul fuhr der Hund auf und
ſchnappte dem Angreifer nach der Kehle. Leonhard beugte ſich
zurück. Der Hund war in der Höhe geblieben und zuckte zum
zweitenmal vorwärts, noch ehe Friedrich ihn hatte packen können.
Da griff Leonhard unter ſeine Kutte, ein Meſſer blitzte in der
Luft und der Hund ſtürzte lautlos zu Boden.
Friedrich ſtand vor dem verendenden Tiere und ſah ſeinen
letzten Zuckungen zu.
Es war ein treuer Hund, ſagte er und hob ihn am Hals=
band
in die Höhe. Er trug die Leiche zur Hütte hinaus und warf
ſie den Akhang hinunter zu dem toten Haſen.
Da habt ihr woch etwas, ihr Füchſe! rief er in den Wald
hinein.
Als er wieder in die Hütte trat, ſchaute ihm Leonhard ent=
gegen
. Ich bin meiner Mutter ihr Wolfshund, ſagte er, und
die weißen Zähne ſchauten hinter den Lippen hervor.
Friedrich ſchaute ihn mit einem langen Blicke an, der lang=
ſam
an ſeiner Geſtalt niederglitt.
Alles vergeblich, ſagte er traurig. In dir atmet ein rach=
ſüchtiger
Teufel. Wenn du einmal zu deiner Mutter kommſt drü=
ben
in der Ewigkeit, dann verleugnet ſie dein irdiſches Tun.
Ich weiß es beſſer, erwiderte Leonhard. Er kniff die Lippen
aufeinander, während ihn Friedrich erwartungsvoll anſah.
Ich glaube meinem Meiſter.
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Seite 12.

Darmſtädter Tagblutt, Dienstag, den 8. Juli 1924.

Hummer 188.

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nach Motiven des bekannten Romans
Die Auferstehung

eo Toistef
in 6 Akten. In der Hanptrolle der Katjuscha Maslowa:
Eya Hafa
Ferner wirken mit:
Olga Engl, IIka Grüning, Lily Alexandra,
Lydia Potjechina, Rudolf Hlein, Alberz
Patry, Radoff Forster, Karl Falkenberg.
8832imd
War sie schuldig ?
Ergreifendes Drama in 6 Akten.

Francke

Piano
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Heinrich
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Ernſt=Ludwigſtraße 9,
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Meldungen bleiben
unberückſichtigt. (8824
Der Vorſtand.

worit
Somnatſpielzeit
90
Beund Harprseitt
Tägl. abends 8 Uhr
Ein Fehltritt.

O

genweichis S

Annae
5. Wanderung.
Sonntag, d. 13. Juli
Näh. b. Nob. Berg=
mann
und Freitag
beim Bierabend im
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Der Wüstenforscher
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Anfragen in Marktangelegenheiten, bezgl. Wohnung und Stall
uſw. werden erbeten an
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Wenn Blumen blühen
ist die Luft erfüllt von feinem, süßem Duft, Wenn
Sie sich mit Melliand’s Blumenseife waschen.
werden Sie durch den feinen Geruch dieser schaum-
kräftigen
Seife lebhaft an diese Gabe der Natur
erinnert.
Melliand’s Seifen tragen das aufgeprägte Dreieck
als Schutzmarke, das untrügliche Kennzeichen, das
die Gewähr gibt, daß keine schädlichen Hilfsstoffe.
sondern nur ausgesucht edle Rohstoffe zur Herstel-
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verwendet wurden; es schützt gleichzeitig vor
Nachahmung.
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dei Vereinen
ulanten Be=
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26. 16094
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Telephon 1703

Reeennl
nmlung s0 silberne
Zarmig
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