Einzelnummer 10 Goldpfennige
Bezugspreis:
wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Juſſ
31. Juſt 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
nagegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
zuuuren 2.40 Goldmark frei Haus. Poſfbezugs=
4 ohne Beſtellgeld monatiſch 2.30 Goldmark.
antworlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
ſnmien Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
hinen einzelner Nummern infolge höherer Gewall
erztigl den Bezieher nicht zur Kürzung des
zu gspreiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Ffruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto:
Franfurt a. M. 43041.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 187
187. Jahrgang
Montag, den 2. Juli 1924.
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezelle (92 mm
breit)l 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg, 92 mm breſte
Reflame=
zeile 1.50 Goldmart. Alle Preiſe in Goldmart
(1 Dollar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die Differenzen
zwiſchen London und Paris.
Belgiens Haltung.
Paris, 6. Juli. Der Brüſſeler Korreſpondent des „Temps”
aubt in der Lage zu ſein, den Standpunkt der belgiſchen
Regie=
ngskreiſe zu den durch das engliſche Memorandum
aufgewor=
ten Fragen präziſieren zu können. Er ſchreibt, die Regierungen
tten den Sachverſtändigenplan, ohne Reſerve angenommen,
er was die Unterzeichnung eines neuen Abkommens mit
eutſchland anbelange, zeige man in Brüſſel ausdrücklich Reſerve
ſer den Charakter des diplomatiſchen Inſtruments, das die
igländer verſchlagen. Man ſei in Brüſſel keineswegs geneigt,
engliſche Theſe anzunehmen und ein Protokoll zu
unter=
ichnen, das, wie man glaube, eine Novation des
Friedensver=
iges von Verſailles ſei und durch das man infolgedeſſen deſſen
konomie zerſtören würde. Man will ein Protokoll annehmen,
s unter den Alliierten beſprochen würde und das dann die
utſchen annehmen müßten, damit ſie ihr Einverſtändnis
kund=
ben und in der Zukunft nicht in der Lage ſeien, die
Geſetzlich=
t der Ausführungsmaßnahmen des Planes Dawes
anzu=
ſeifeln. Die Belgier wünſchten, daß dieſes Protokoll im
Rah=
en des Verſailler Vertrages unterzeichnet werde, daß es alſo
Durchführungsmodalitäten feſtlege und nicht ein neues
diplo=
tiſches Inſtrument werde, das die Parlamente zu ratifizieren
tten und das infolgedeſſen, was die politiſchen Klauſeln
anbe=
ffe, anſtelle des Vertrages von Verſailles trete. Was die
Be=
ränkung der Befugniſſe der Reparationskommiſſion anbetreffe,
he man in Brüſſel unter der Bedingung, daß auf anderen
Ge=
eten ernſte Gegenleiſtungen für die dadurch den Engländern
machten Konzeſſionen erzielt würden, nach einer Löſung. Die
gier lehnten die Finanzkommiſſion des Völkerbundes ab, weil
kein ſtändiger Organismus ſei. Sie wollen den Vorſchlag
ichen, daß etwaige Verfehlungen durch einen
Sachverſtändigen=
isſchuß feſtgeſtellt werden, in dem die fünf Mächte Frankreich,
igland, Italien, Amerika und Belgien vertreten ſein ſollen,
e in dem Sachverſtändigenkomitee. Was die Frage der
Sicher=
it für die rheiniſchen Eiſenbahnen anbelangt, ſeien die Belgier
Einverſtändnis mit den Franzoſen nicht geneigt, nachzugeben.
Die italieniſche Auffaſſung.
* Rom, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Die Differenzen zwiſchen
m Quai d’Orſay und dem Foreign Office wegen des eng=
(chen Programms der Londoner Konferenz werden in der
italie=
ſchen Preſſe eingehend behandelt. Der Meſſagero, der in
ge=
iſſen Beziehungen zur franzöſiſchen Schwerinduſtrie ſteht,
rech=
t in ſeiner Sonntagsausgabe mit der Möglichkeit eines
Auf=
ubes der Konferenz, um zu verſuchen, dieſe Gegenſätze durch
Aplomatiſche Verhandlungen zu beheben. Die italieniſche
Re=
erung hat als erſte die Hinſuziehung Deutſchlands angeregt.
ür dieſen Gedanken habe Muſſolini zunächſt die Belgier bei der
usſprache in Mailand mit Theunis und Hymans gewonnen,
m dann auch Macdonald zugeſtimmt habe. Die Auffaſſung,
iß im Dawes=Gutachten für Deutſchland Verpflichtungen
ent=
ilten ſeien, die im Verſailler Vertrag nicht vorgeſehen ſind, und
iß daher neue Verhandlungen mit Deutſchland notwendig
ien, wird geteilt.
Engliſche Preſſeſiimmen.
London, 6. Juli. Die Blätter äußern ſich weiter zu dem
itiſchen Memorandum über die bevorſtehende Londoner
Kon=
renz. „Sunday Times”, deren diplomatiſcher Berichterſtatter
Is Memorandum taktlos nennt, ſchreibt, Macdonald habe die
tellung Herriots geſchwächt, und bezüglich der Linie, die
Eng=
nd auf der kommenden Konferenz der Alliierten zu verfolgen
denke, einen völlig falſchen Eindruck erweckt. — „Obſerver”
gt, wenn Macdonald zu viel erwarte, werde er die Stellung
erriots unmöglich machen. Es ſei zwecklos, die Reviſion des
erſailler Vertrages mit dem Dawes=Bericht zu verquicken.
Das franzöſiſche Memorandum.
* Paris, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Die franzöſiſche Note, deren
bfaſſung geſtern beſchloſſen wurde, dürſte das franzöſiſche
Min=
eſtprogramm zur Londoner Konferenz enthalten. Die deutſche
jegierung wird, dem Intranſigeant zufolge, eine Abſchrift des
anzöſiſchen Memorandums nicht enthalten. Es beſteht Grund
i der Annahme, daß Herriot mit ſeinem neuen Programm ſich
icht in Widerſpruch mit ſeiner Regierungserklärung ſetzen wird,
nd aus dieſem Grunde dürfte die Debatte am 8. Juli im Senat
jum eine unerwartete Wendung nehmen. Alles hängt nun
da=
on ab, wie Herriot das Programm auf der Londoner Konferenz
ertreten wird. Falls Herriot über das Programm hinausgeht,
hreibt der Intranſigeant, hat das Parlament das Recht, ihn
hne Rückſicht ſu ſtürzen. Vorläufig werden in Paris, London
ind Brüſſel zur Vorbereitung der Londoner Beſprechung
wich=
ge Beſprechungen abgehalten. Herriot wird ſich ausführlich mit
einem Londoner Botſchafter beſprechen und dürfte vermutlich
lich eine Begegnung mit dem engliſchen Luftſchiffahrtsminiſter
jaben, der geſtern in Paris zum Beſuch des franzöſiſchen
Kriegs=
niniſters eingetroffen iſt. In Brüſſel hat der Außenminiſter
Hymans mit den belgiſchen Botſchaftern in Paris und London
ine lange Unterredung gehabt. Morgen werden die belgiſchen
Miniſter zu einer Sitzung zuſammentreten. Die von Londoner
Kreiſen entfaltete diplomatiſche Tätigkeit wird in den hieſigen
Plättern ausführlich verzeichnet.
Herriot über ſeine Pflichten und Aufgaben.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Herriot hielt in Troyes eine
Rede, in der er u. a. ſagte: „Wie man mir auch zur Vorſicht
raten
lauf, derſelbe zu bleiben, der ich
in der
keine leichte Auſgabe, ſich ſo zu
verha
gtes Uluterniehmen. Ich werde
iſt ia
trotzdem nicht nachgeben, denn ich bin überzeugt, daß ich, wenn
ich meinem Syſtem treu bleibe, die Republik und Frankreich
zu=
gleich verteidige, die voneinander zu trennen über vier Jahre
verſucht wurde. Ich werde nicht vergeſſen, daß die Republikaner
nicht nötig haben, ſich von irgend jemandem eine Lektion in
Patriotismus erteilen zu laſſen. Es iſt meine Pflicht, an der
Sicherung des Friedens zu arbeiten, den die Völker verlangen, Frankreichs Sicherheit und Marſchall Foch.
und keinen Augenblick die Rechte des Landes beeinträchtigen zu
laſſen. Wir müſſen unſer Ziel durch Schwierigkeiten und
Zwi=
ſchenfälle hindurch verfolgen, ſelbſt wenn unſere Arbeit in
ge=
wiſſen Angenblicken ins Stocken geraten oder gefährdet werden
ſollte. Wenn inmitten zahlreicher Klippen der Steuermann ſeine
ganze Wachſamkeit braucht, wenn er insbeſondere das Gefühl
hat, daß er denjenigen, die ſich ſeiner Hut anvertrauen, ſeine
ganze Kraft bis zum Aeußerſten ſchuldig iſt, ſo glaube ich, daß
das Schiff in den Hafen gelangen wird. Das zu erreichen, werde
ich mich bemühen, und wenn es mir, wie ich hoffe, gelingt, ſo
werde ich keine andere Belohnung verlangen, als die, mich zu
meinen Freunden von geſtern geſellen zu dürfen, die übrigens
auch meine Freunde von heute ſind und meine Freunde von
morgen ſein werden, um mit ihnen gemeinſam jener Einheit zu
dienen, der ich alle Leidenſchaft meines Lebens widmen werde:
Frankreich und der Republik.”
Miniſterpräſident Herriot, zu deſſen Ehrung die
Radi=
kale Partei des Departements Aube in Troyes ein Bankett
ver=
anſtaltete, an dem 1200 Perſonen teilnahmen, hat bei dieſer
Ge=
legenheit eine zweite Rede gehalten, die zum Teil der
Repa=
rationsfrage gewidmet war. Er ſagte, die erſte Pflicht der
Regierung ſei, den Frieden zu organiſieren, den die Völker
for=
derten. Den Frieden organiſieren heiße, das
Reparations=
problem zu löſen, das ſchon ſo viele Illuſionen hervorgerufen,
über das ſchon ſo viele Theorien aufgeſtellt und über das ſchon
ſo viele wirkungsloſe Erklärungen abgegeben wurden. Das
fran=
zöſiſche Volk wolle nicht nur redneriſche Genugtuung, ſondern
auch Realitäten. Die jetzige Regierung werde nicht getadelt
wer=
den, wenn es ihr nicht gelingt, in einigen Wochen nach ſo vielen
Enttäuſchungen diejenige Löſung zu finden, die bis jetzt noch
niemand gefunden hat. Setzen wir jetzt, ſo erklärte Herriot, die
Tatſachen auseinander, ſo wie ſie ſich uns darſtellen. Ein
Be=
richt, den man Sachverſtändigenbericht nennt, bringt uns für die
Verpflichtungen Deutſchlands ein Programm, das die letzte
Re=
gierung angenommen hat und das ſie gar nicht hätte ablehnen
können, weil es heute die beſte Zahlungschance bietet. Dieſer
Plan bietet eine gewiſſe Zahl von Schwierigkeiten dadurch, daß
er Kontrollorganismen vorſieht, die man jetzt zum Funktionieren
bringen muß. Ueber gewiſſe Fragen, die die Transferierung und
die Sachlieferungen betreffen, müſſen unſere Rechte präziſiert
werden. Aber dieſer Plan überläßt auch den alliierten
Regierun=
gen die Verpflichtung, eine gewiſſe Anzahl von Fragen zu regeln.
Deshalb iſt ein Einverſtändnis der Alliierten notwendig. Die
Löſung iſt dringlich wegen des prekären Charakters der
Micum=
verträge. Gerade wegen dieſer Dringlichkeit iſt eine Konferenz
unter den Alliierten erforderlich. Sie ſetzt die Wiederherſtellung
des interalliierten Einverſtändniſſes und ſpeziell ein enges
Zu=
ſammenarbeiten zwiſchen Frankreich und Großbritannien
vor=
aus. Wir haben in Chequers die beſten Elemente dieſes
Abkom=
mens durch eine Demarche, die man uns zum Vorwurf gemacht
hat, die aber unerläßlich war, weil ſie nützlich war, geſucht. Liegt
es wirklich im Intereſſe unſeres Landes, daß man nun den
Cha=
rakter dieſer Zuſammenkunft verſchieben oder ihre Tragweite
abſchwächen will? Einen Miniſterpräſidenten verkennen, der ſo
wie wir ein Demokrat iſt, und der den guten Willen hat, durch
ein Einverſtnädnis zwiſchen Großbritannien und Frankreich den
weſentlichen Grundlagen des Friedens zu nützen? Gewiß ſind
noch viele Schwierigkeiten zu überwinden. Wir haben es immer
geſagt und wir ſagen es wiederum, unſere Methode nach ſo
vie=
len Enttäuſchungen iſt. zuerſt zu verſuchen, die Alliierten
unter=
einander näher zu bringen und nicht das heraufzubeſchwören,
was ſie trennt. Von dieſem Gedankengange beſeelt, werden wir
alles das tun, was von uns verlangt wird. Wenn wir ſo
han=
deln, haben wir auf alle Fälle unſere Pflicht erfüllt.
Von der Internationalen Arbeitskonferenz.
Genf, 6. Juli. (Wolff.) Die Internationale
Arbeits=
konferenz beendete in ihrer Nachtſitzung die Ausſprache über die
Vorlage betreffend ein internationales Uebereinkommen über
die 24ſtündige wöchentliche Betriebsruhe in Glashütten mit
Wannenöfen. Sie nahm einſtimmig einen Antrag der
Kom=
miſſion an, in welchem die Ausnahmen von der 24ſtündigen
wöchentlichen Betriebsruhe umſchrieben werden. Ferner wurde
ein Antrag angenommen, wonach die kompetenten Behörden
eines jeden Landes eine Liſte von der Aufnahme der
Betriebs=
ruhe aufſtellen und dem Internationalen Arbeitsamt einreichen
ſollen. Schließlich wurde die Konvention mit 68 gegen 22 Stim= furchtbare Drohung für die Ziviliſation.
Des=
auf das nächſte Jahr verſchoben. Sodann nahm die Konferenz
den Bericht der Mehrheit und denjenigen der Minderheit der
Kommiſſion für die Abſchaffung der Nachtarbeit in den
Bäcke=
reien zur Kenntnis.
Die Internationale Arbeitskonferenz nahm heute vormittag
die Empfehlung betreffend die Benützung der Freizeit der
Ar=
beiter mit 78 gegen 16 Stimmen in der zweiten Leſung definitiv
betreffend Abſchaffung der Nachtarbeit in den Bäckereien fort.
Max Wilhelm, der Präſident der Internationalen Union der
Organiſationen für Lebens= und Genußmittelarbeiter (Zürich),
hob in ſeinem Votum hervor, daß das Verbot der Nachtarbeit
für die Bäckereien die gleiche Bedeutung und Tragweite habe,
wie der Achtſtundentag für die übrigen Arbeiter. Deshalb hätten angehörigen ſitzen, die durch das natürliche Band der Sprache
die Bäcker ſeit vielen Jahren für dieſes Poſtulat gekämpft und und ſomit des Denkens geeint iſt und die auch Gemeinſamkeit
es auch in vielen Ländern bereits verwirklicht. Eine große
An=
zahl weiterer Redner legte ihren Standpunkt dar. Manche
ſpra=
chen ſich für, andere gegen den Bericht der Mehrheit der Kommiſ= 49 Millionen. Nur durch Unterſtützung ſeitens überſeeiſcher
ſion aus. Nach Beendigung der allgemeinen Diskuſſion wurde
zur artikelweiſen Beratung übergegangen. Eine rege Debatte
entſpann ſich darüber, ob auch den Arbeitgebern die Nachtarbeit
verboten werden ſoll, oder ob ſich das Verbot nnur auf die
An=
geſtellten erſtrecken ſoll, wie dies in dem Schreiben der
Arbeit=
geber und in etwas abgeſchwächter Weiſe von ſeiten des
Vertre=
ters der Regierung Maedonald beantragt wurde. Um 1 Uhr
vertagt.
Was die „Franzöſiſchen Dokumente
zur Sicherheitsfrage lehren.
Von
Bernhard Schwertfeger.
DVG. Das franzöſiſche Miniſterium der Auswärtigen
An=
gelegenheiten hat ſich veranlaßt geſehen, ein beſonderes Gelbbuch
mit den Urkunden über die Verhandlungen betreffend die
Sicher=
heitsbürgſchaften gegen einen deutſchen Angriff herauszugeben.
Nunmehr liegt, im Verlage der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für
Politik und Geſchichte in Berlin, eine deutſche Ausgabe des für
unſere heutige Stellung in der Welt und für unſere zukünftige
Politik Frankreich gegenüber ſehr wichtigen Gelbbuches vor, zu
der Profeſſor Hermann Oncken, München, eine Einleitung
ge=
ſchrieben hat. Mit vollem Recht weiſt Oncken in ſeinem
Vor=
worte darauf hin, daß es bei der Fortdauer der franzöſiſchen
Gefahr am Rhein unerläßlich ſei, die Methoden dieſer Eroberer
politiſch zu enthüllen und jeden ihrer Vorſtöße zu parieren, auch
wenn, wie jetzt im Augenblick, große Opfer und viel Entſagung
dafür verlangt würden.
Die Dokumente umfaſſen die Zeit vom 10. Januar 1919 bis
zum 8. Dezember 1923. Sie beginnen mit der berüchtigten
Note des Marſchalls Foch, an die
Bevollmäch=
tigten der Mächte vom 10. Januar 1919. Gerade dieſe
Note hat für deutſche Leſer das höchſte Intereſſe. Sie iſt für
Frankreichs Politik an Rhein und Ruhr maßgebend geworden.
Foch behandelt in ſeiner Note vom 10. Januar 1919 die
Frage der Weſtgrenze Deutſchlands unter dem Geſichtspunkt der
militäriſchen Sicherheit der alliierten und aſſoziierten Mächte.
Das Deutſchland von 1914 bezeichnet er zunächſt als das
Ergeb=
nis einer andquernden Arbeit von 150 Jahren, die von
Fried=
rich II. begonnen, von ſeinen Nachfolgern methodiſch fortgeſetzt
worden ſei und ſchließlich zur Verpreußung Deutſchlands geführt
habe. „Von Anfang an haben die Hohenzollern die preußiſche
Macht auf einem übermäßigen Militarismus begründet. Dieſer
Militarismus drückte ſich namentlich in dem Unterhalt eines
Heeres von einer im Verhältnis zur Bevölkerungszahl
unge=
wöhnlich großen Stärke aus. Durch dieſen übermäßigen Stand
des Heeres ſpielte Preußen eine wichtige Rolle in den Kriegen
des 18. Jahrhunderts, machte erheblichen Landerwerb und hatte
eine ausſchlaggebende Stellung in dem Frieden von 1813, 1814
und 1815. Ebenſo ſicherte es ſich durch ihn frühzeitig unter den
europäiſchen Mächten einen Rang, der weit dem überlegen war,
den ihm ſeine natürlichen Hilfsmittel, ſeine Bevölkerung, ſein
Handel und ſeine Induſtrie zuwieſen.”
Foch ſchildert dann weiter, wie Preußen ſich durch ſein
ſtarkes Heer „weſentliche Gewinne” verſchafft, 1866 Oeſterreich
aus dem deutſchen Gebiet hinausdrängt und 1871 das
Kaiſer=
reich geſchaffen habe. Nun aber habe ſich der preußiſche Einfluß
weit über das eigentliche militäriſche Gebiet hinaus ausgedehnt.
Alle Volksklaſſen, alle Hilfsmittel, alle Leiſtungs= und
Produk=
tionsmittel, alle Verbände wie alle Einzelperſonen ſeien
diſzip=
liniert, zentraliſiert, militariſiert worden. Eine abſolute
ſelbſt=
ſüchtige Monarchie habe ſich ſtändig auf eine ſtarke Ariſtokratie
geſtützt und ſich immer nur auf ihre unſtreitige militäriſche
Ueberlegenheit, alſo auf die Gewalt, berufen. Mit allen Mitteln
habe man, auch durch die Volksſchule, einen deutſchen
Geiſtes=
zuſtand zu ſchaffen gewußt, wonach Macht unbedingt vor Recht
gehe. Deutſchlands Ideal und Daſeins grund
ſei die Weltbeherrſchung zum Nutzen der
Deut=
ſchen. So ſei die „unwiderſtehliche, allgemeine, blinde
Schild=
erhebung von 1914 beim Aufruf Wilhelms II.” zu verſtehen.
In der deutſchen militäriſchen Organiſation von 1914, die
Foch als im höchſten Maße überſpannt bezeichnete, ſieht er
lediglich ein Werkzeug der Eroberung und erklärt es aus der
Verfälſchung der Moral des deutſchen Volkes, „daß
das preußiſche Deutſchland, alles in allem ein Heer
von gelehrten und überzeugten Miſſetätern
unter Mißachtung aller Verträge auf die friedlichen, ja ſogar auf
neutrale Völker Europas und dann auf das Weltmeer losließ.”
Gegen dieſes ausgebildete Syſtem von Kräften, das auf
jahr=
hundertelanger, dauernder Gewalt beruhte, habe die Entente den
Kampf aufnehmen müſſen. Heute ſei dank dem Siege der
En=
tente die Kriſis beendet, aber ſie könne wieder ausbrechen.
Mit großer Sorge betrachtet nun Marſchall Foch die
deut=
ſchen noch vorhandenen Kraftquellen. Die Reichseinheit ſei
durch den Fortfall der kleinen Fürſtentümer noch geſteigert, und
Deutſchland bleibe noch für lange Zeit, bis zu einer völligen
Wandlung ſeiner Politik und ſeiner Weltanſchauung, eine
men in erſter Leſung angenommen. Die zweite Leſung wurde halb gebiete die elementarſte Vorſicht den alliierten Nationen
eine Geſamtheit, von reinen Abwehrmaßnahmen und
grund=
legenden Vorbereitungsregeln. Deutſchland müſſe in
die Unmöglichkeit verſetzt werden, einen neuen
Eroberungskrieg zu beginnen, ſein Programm
der Herrſchaft durch Waffengewalt wieder
auf=
zunehmen.
Welche Mittel ſcheinen ihm nun hierfür angezeigt? Während
an. Die Konferenz ſetzte hierauf die Diskuſſion der Vorlage eines großen Teiles des Weltkrieges habe Rußland eine
beträcht=
liche Anzahl deutſcher Kräfte gebunden. Jetzt ſei ſein Schickſal
für lange Jahre ungewiß, und Weſteuropa könne nur auf ſeine
eigene Macht zählen. Eine zahlenmäßige Ueberlegenheit gegen
Deutſchland ſei nicht vorhanden, denn öſtlich des Rheins „wird
ſtets eine deutſche Bevölkerung von 64 bis 75 Millionen
Staats=
ihrer Intereſſen verbindet? Belgien, Luxemburg, Elſaß=
Loth=
ringen und Frankreich zuſammen zählten aber nur insgeſamt
Länder könne dieſer Ueberlegenheit abgeholfen werden. Die
Weſtmächte müßten daher zu ihrem Schutz alle von der Natur
gebotenen Mittel benutzen. Die Natur hat nur eine
Schranke über den Weg des einbrechenden
Feindes gezogen: den Rhein. Er muß benutzt
und umſtritten und darum ſchon im Frieden
be=
ſetzt und befeſtigt werden. Ohne dieſe grundlegenden
wurde die Beratung abgebrochen und auf 3 Uhr nachmittags Vorſichtsmaßnahmen bleibt Weſteuropa, ohne jede natürliche
Grenze und ſteht wie früher den Gefahren eines feindlichen
Seite 2
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Juli 1924.
Rummer 187,
Einfalls offen, der noch gewaltſamer werden kann. Ohne dieſe
Vorſicht werben, die ſriedlichen Induſtriegegenden
Nordweſt=
europas unmittelbar von der zerſtörenden Flut des
Barbaren=
tums überſchwemmt, dem kein Damm Halt gebietet.”
Foch entwickelt ſodann die Notwendigkeit, Deutſchland am
linke nRheinufer jede Eintrittspforte, jeden Waffenplatz, jede
Landeshoheit und damit jede Möglichkeit zu nehmen, wie im
Jahre 1914 raſch in Belgien und Luxemburg einzufallen, die
Nordſeeküſte zu erreichen und England zu bedrohen, die
natür=
lichen Verteidigungslinien Frankreichs, Rhein und Maas, zu
umgehen, Nordfrankreich zu erobern und gegen Paris
vorzu=
dringen. Zur Begründung ſeiner Forderungen ſtellt er die
brutale Geſchichtslüge auf, die er durch die Einbeziehung der
Koalitionsmächte ein wenig erträglicher zu machen verſucht, dieſe
Mächte hätten in der Vergangenheit noch nie eine Offenſive
gegen Deutſchland vorbereitet, ſeien aber 1914 von Deutſchland
brutal überfallen worden. Freilich hat es auch noch niemals
eine kriegeriſche Koalition zwiſchen Frankreich, Belgien und
England früher gegeben: dafür aber hat Frankreich ganz für
ſich allein, wie Bismarck es einmal ausgedrückt hat, Deutſchland
in zwei Jahrhunderten faſt zwanzigmal angegriffen, und
Mar=
ſchall Foch ſtellt den Leſern ſeiner Denkſchrift ein ſchlechtes
Zeug=
nis aus, wenn er ihnen zumutet, das nicht zu wiſſen. Auf die
Begründung kommt es ihm ja auch weniger an als auf die
Tat=
ſache der Rheinbeſetzung, die aus nichts anderem geboren iſt als
aus der Furcht Frankreichs vor der deutſchen Ueberlegenheit.
Faßt man alles ins Auge, was wir ſeit 1919 an
franzö=
ſiſcher Rheinpolitik erlebt haben, ſo könnte man hinzufügen, die
Vorſchläge des Marſchalls für die Verlegung der Grenze der
Weſtmächte öſtlich über den Rhein hinaus ſeien vorausſchauend
von Frankreichs ſchlechtem Gewiſſen diktiert worden, denn
un=
beſtreitbar hat das brutal ſadiſtiſche, völkerrechtlich
ungeheuer=
liche Verhalten Frankreichs gegen uns ſeit 1919 eine wirkliche
und ganz große Gefahr für Frankreich geſchaffen, einex Gefahr,
über deren Ernſt ſich insbeſondere die Leiter der franzöſiſchen
Politik nicht im unklaren befinden ſollten. Ausgehend von den
Vorſchlägen des Marſchalls Foch vom 10. Januar 1919, die
ſodann in den Jahren 1919—1923 von der Entente immer weiter
entwickelt und von Poincaré brutal und kurzſichtig ins
Uner=
trägliche verſchärft worden ſind, hat Frankreich eine
Zone des Haſſes geſchaffen, die beide Länder auf
lange Zeit hinaus voneinander entfernt und die bei der
unbe=
ſtreitbaren militäriſchen Tüchtigkeit der Deutſchen und dem
fort=
dauernden Bevölkerungsrückgang Frankreichs eines Tages eine
ſchwere Gefahr gerade für Frankreich bilden kann.
Vielleicht iſt es noch Zeit zur Umkehr. Man ſollte wirklich
meinen, daß man auch in Frankreich die Grundlagen politiſchen
Handelns in der Schaffung; lebensfähiger Zuſtände erblicken
müßte, nicht aber in der gewaltſamen Konſtruktion
völkerrecht=
licher Ungeheuerlichkeiten und militäriſchen Scheindeckungen, die
doch keine dauernde Sicherheit zu gewähren imſtande ſind. Was
Frankreich und unter ſeiner Führung die Entente ſeit 1919 gegen
uns verübt hat, das iſt eine Sünde nicht nur gegen Sitte und
Recht, ſondern vor allem auch gegen den Geiſt der Geſchichte, die
nichts Widernatürliches erträgt, ſondern mit der Logik des
Natürlichen darüber hinwegſchreitet.
Darin liegt unſere Hoffnung und unſere Zukunft. Die
„Franzöſiſchen Dokumente zur
Sicherheits=
frage” mögen unſeren Volksgenoſſen die Augen
darüber öffnen,wie Frankreich durch ſein
ziel=
bewußtes, aber verantwortungsloſes und
un=
politiſches Verhalten an Rhein und Nuhr
da=
für geſorgt hat, die politiſche Atmoſphäre auf.
dem Kontinent immer weiter zu vergiften und
damit alle friedlichen Regungen zu erſticken.
Schiedsſpruch in der Eiſeninduſtrie
Weſideutſchlands.
Bochum 6. Juli. Die am geſtrigen Tage vor dem
Schlichter in Dortmund ſtattgefundene Einigungsverhandlung
in der Gehaltsangelegenheit der Angeſtellten in der Stahl= und
Eiſeninduſtrie Weſtdeutſchlands der nordweſtlichen Gruppe
führte zu keinem Ergebnis. Die ſich darauf zuſammengeſetzte
Spruchkammer fällte folgenden Schiedsſpruch:
1. Die Verhandlungen über die Anträge der
Angeſtellten=
gewerkſchaften ſind auf den 30. Juli 1924 vertagt.
2. Die Einkommensregelung vom 16. Februar 1924 wird
für die Monate Juni und Juli in Kraft geſetzt.
3. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum 16. Juli 1924.
Verlängerung der Verträge
des Zweckverbandes der Metallinduſtrie.
* Eſſen, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Da die Verträge des
Zweckverbands der Metallinduſtrie im beſetzten Gebiet am 15.
Juli ablaufen, werden die Vorſprechungen über eine
Verlänge=
rung derſelben mit der Micum und der Rheinlandkommiiſſon in
den nächſten Tagen ſtattfinden. Der Zweckverband wird unter
allen Umſtänden eine weitgehende Ermäßigung der Zollabgaben
verlangen, da in der Metallinduſtrie ohnehin keine Aufträge
vor=
liegen und infolge der hohen Zollſätze auch für die nächſte
Zu=
kunft ausbleiben werden.
* Sommer=Theater.
Der Meiſterboxer.
Schwank von Otto Schwarz und Karl Mathern.
Die Bewegtheit eines ſchönen Sommertages lag über der
Bergſtraße. Nach einer tüchtigen Wanderung waren wir ins
Fürſtenlager gekommen. Unfern des Teiches ſaß man unter den
alten Bäumen; fröhliche Sänger mit Lauten und Geigen
wan=
derten vorüber; ein friſcher, kühler Wind zog durch das Tal;
Milch, Brot und Butter boten angenehme Erquickung. Es wäre
verlockend geweſen, den Abend in der herrlichen Landſchaft zu
verbringen und mit einem ſchönen 21er Auerbacher Rott zu
be=
ſchließen.
Doch Bruno Harprecht war von Berlin in Darmſtadt
eingetroffen und im Kleinen Haus des Landestheaters als
„Meiſterboxer” zu begrüßen. Die Freude des Wiederſehens
zwiſchen ihm und den Darmſtädtern war groß. Schon beim
Er=
ſcheinen lebhaft begrüßt, wurde er im Laufe des Abends mit
Beifall und Blumen reichlich bedacht. Harprechts bewegliche,
quirlende Komik iſt die gleiche wie früher geblieben. Erſcheint
er auf der Bühne, ſo geht ein friſcher Zug durch das Spiel, und
die Wellen der Heiterkeit teilen ſich von der Bühne den
Zu=
ſchauern mit. Die draſtiſchen Verlegenheiten des als Meiſterboxer
reiſenden Marmelade=Fabrikanten Breitenbach erregten wie im
Vorjahre große Freude. Nett war es, wie Harprecht manche
Pointe nicht aufdringlich ins Publikum warf, ſondern ſo
neben=
bei fallen und hierdurch um ſo mehr wirken ließ.
Breitenbachs Leidensgefährte in allen Verlegenheiten iſt der
durch Gemüſekoſt halbverhungerte Kanzleirat Wipperling, der
von Theo Bögel mit köſtlicher Komik in Maske und Spiel
ver=
körpert wurde. Es war dies dem Vernehmen nach das letzte
Auftreten Bögels in Darmſtadt, da er als Dramaturg, Regiſſeur
und Schauſpieler an die Theater Oberhauſen=Hamborn
ver=
pflichtet iſt. Bögel, in dem das Theaterblut ſeiner Vorfahren
lebt, hat in Darmſtadt ſo manche feine künſtleriſche Leiſtung
ge=
boten, daß man ſeiner Zukunft mit den beſten Hoffnungen
ent=
gegenſehen kann.
Friedé Eichelsheim war dem Meiſterboxer eine
ſchar=
mante Gattin, Franz Sauer ein humorvoller Sozius. Als
Vertreter kleinerer Partien ſeien Hetta Hiltrop, R. Fitz,
G. Benowsky und Lilli Runge genannt.
T.
Vom Tage.
Geſtern vormittag iſt in Charlottenburg das Hauptrohr der
ſtädti=
ſchen Waſſerleitung geplatzt. Es wurden ſofort Maßnahmen getroffen,
den Waſſerzufluß abzuſperren. Infolgedeſſen blieb ein großer Teil von
Berlin etwa eine halbe Stunde ohne den erforderlichen Waſſerdruck.
Dr. Wädler wurde als erſter der 1919 wegen aktiver Teilnahme an
der Münchener Räterepublik Verurteilten nunmehr von der bayeriſchen
Regierung begnadigt. Er verließ Bayern bereits und tritt in Köln eine
Stellung an.
Sunday Times fordert, daß eine Friſt feſtgeſetzt werden müſſe, nach
deren Ablauf die ruſſiſch=engliſche Konferenz als ausſichtslos aufgegeben
werden müßte.
Henderſon erklärte in einer Rede ſein Vertrauen darauf, daß die
bevorſtehende Londoner Konferenz in hohem Grade dazu beitragen
werde, den Frieden, die Wohlfahrt und die Sicherheit von Europa
wie=
derherzuſtellen.
Der Petit Pariſien glaubt zu wiſſen, daß der franzöſiſche Botſchafter
in London ſich nach Paris begeben habe. Es ſei anzunehmen, daß die
mündlichen Erklärungen, die er Herriot überbringe, das Mißverſtändnis
der letzten Tage endgültig zerſtreuen würden.
Miniſterpräſident Herriot empfing am Samstag abend den
Vor=
ſitzenden des Senatsausſchuſſes für Finanzen Millies=Lacroix, den
Be=
richterſtatter des Finanzausſchuſſes Bérenger und den Vorſitzenden des
Senatsausſchuſſes des Auswärtigen Hubert.
Außenminiſter Hymans empfing am Samstag die belgiſchen
Bot=
ſchafter in London und Paxis zu einer Beſprechung über die Londoner
Konferenz.
Der Zuſtand des an Blutvergiftung erkrankten Sohnes des
Präſi=
denten Coolidge iſt beſorgniserregend.
Nach den Belgrader Abendblättern haben bei der Adelsberger
Grenze italieniſche Faſziſten den ſüdſlawiſchen Wächter Holoch verhaftet
und auf italieniſches Gebiet entführt.
Der Dampfer „Three Rivers” iſt auf dem Wege nach Baltimore in
Brand geraten und vollſtändig ausgebrannt. Von den 350 an Bord
befindlichen Reiſenden wurden viele, die über Bord ſprangen, von
inderen Schiffen gerettet.
Bayern und die Pfalz.
Ein Gedenkſiein für die gefallenen Pfälzer.
München, 6. Juli. (Wolff.) Unter ſtarker Beteiligung
der Bevölkerung Münchens, der bayeriſchen vaterländiſchen
Kreisvereine, insbeſondere der Pfälzer landsmannſchaftlichen
Verbände, der pfälziſchen Ausgewieſenen und der
Regiments=
vereinigungen ehemaliger pfälziſcher Formationen wurde heute
vormittag an der Reſidenz in München ein Gedenkſtein für die
30 000 im Weltkrieg gefallenen Pfälzer feierlich enthüllt, Unter
den Ehrengäſten ſah man den früheren Kronprinzen Rupprecht,
den bayeriſchen Miniſterpräſidenten Held mit der Mehrzahl der
Miniſter, den ausgewieſenen Regierungspräſidenten von
Chlin=
gensberg, General Kreß von Kreſſenſtein, General Bothmer, den
preußiſchen Bevollmächtigten bei der bayeriſchen Regierung
Miniſterialrat Denk ſowie zahlreiche andere Vertreter vom Reich,
Stagt und Gemeinden. Die Reichswehr hatte eine
Ehrenkom=
pagnie geſtellt. In ſeiner Weiherede betonte Generalleutnant
a. D. Miller, daß die Stimmen der 30000 gefallenen Pfälzer zu
Einigkeit und Opfermut mahnten. Nach der Weiherede nahm
der zweite Bürgermeiſter Münchens Dr. Kuefner das Denkmal
in den Schutz der bayeriſchen Landeshauptſtadt.
Nach dem gemeinſamen Geſang des Deutſchland=Liedes
dankte der Miniſterpräſident allen, die ſich um die Errichtung des
Gedenkſteins verdient gemacht haben, und erklärte, nachdem er
dem heißen Dank Bayerns an die Pfalz Ausdruck verliehen
hatte: „Wir haben Anlaß zu der Befürchtung, daß unſeren
Brüdern in der Pfalz neue harte Prüfungen durch
verbreche=
riſche Mietlinge auferlegt werden ſollen, die das Land von
Deutſchland löſen und den Franzoſen in die Hände ſpielen
wol=
len. Pfälzer Kraft und deutſche Treue werden auch dieſe
Schand=
pläne zunichte machen.” Mit dem Vorbeimarſch der Verbände
endete die eindrucksvolle Feier, die von dem treuen Gedenken
Bayerns an die Opfer der Pfalz und von der unlöslichen
Ver=
bundenheit Bayerns mit der Pfalz und dem Reich ein neues
Zeugnis abgelegt hat.
Scheidemann enthüllt eine Gedenktafel.
Kaſſel, 6. Juli. (Wolff.) Im Rathauſe fand die
Ent=
hüllung einer Gedenktafel für die Gefallenen aus der Verwaltung
Kaſſels ſtatt. Oberbürgermeiſter Scheidemann nahm die Tafel in
Obhut der Stadt und führte dabei u. a. aus: Wer neuen blutigen
Kriegen entgegenwirken will, muß vor allem der Zwietracht und
Herrſchſucht im eigenen Lande entgegenwirken. Mögen die auf
der Tafel verzeichneten Männer alle Zeit zur Vernunft und
Brüderlichkeit mahnen, möge keiner, der an dieſer Tafel
vorüber=
geht, vergeſſen, daß wir alle Glieder eines Volkes ſind, daß wir,
wie immer ſonſt die Meinungen auseinandergehen, den einen
Wunſch gemeinſam haben müſſen, das Wohl unſeres Vaterlandes
zu fördern, für das die hier Genannten ihr Leben geopfert haben.
* Vom Geiſt der Gegenwart in Kunſt
und Leben.
Es iſt nicht bloß reizvoll, die Zeit, in der man lebt, zu berſtehen,
es iſt auch eine Notwendigkeit, ſich ſelbſt in ihr den Platz zu ſichern,
wohin man gehört: Das iſt aber in der Gegenwart, wo unter großen
Geburtsſchmerzen ein Neues werden will, nicht ganz einfach; nicht jeder
findet ſich in dem Durcheinanderſchwirren der Stimmen zurecht. Man
merkt wohl, das Alte, das vor einem Menſchenalter die Köpfe
be=
herrſchte, iſt tot, die mechaniſche Weltanſchauung des Naturalismus hat
ihre Geltung verloren, aber was ſich jetzt emporzuringen ſucht, iſt nicht
ſo einheitlich, daß es wie eine unbedingte Offenbarung auf die
Men=
ſchen wirken müßte. Ja, „die Fülle der Geſichte” hat etwas
verwirren=
des, ſo daß das ſchlichte Gemüt ſich fragt, wohin denn nun eigentlich
der Weg geht.
Gute Führerdienſte wird da die ſoeben erſchienene Schrift leiſten:
Vom Geiſt der Gegenwart in Kunſt und Leben” von
Wilhelm Vollrath. A. Deichertſche Verlagsbuchhandlung
Dr. Werner Scholl. Leipzig 1924, 103 S., 4 Mark. Vollrath, ein
ge=
borener Darmſtädter, hat ſich bereits durch ſeine intereſſante Studie:
„Graf Kayſerling und ſeine Schule” als ſcharfſinnigen Beobachter der
Zeiterſcheinungen ausgewieſen. Er beſitzt die Gabe des
verſtändnis=
vollen Sicheinfühlens, ſowie die Kunſt, mit feinen und doch ſcharfen
Strichen zu charakteriſieren in hohem Maße. Das geiſtige Leben der
Gegenwart erſcheint ihm als der Sieg des Expreſſionismus
über den Impreſſionismus, beide im weiteſten Sinne
ver=
ſtanden. Aus der Weltanſchauung, welcher alles Natur war, ergab
ſich der Impreſſionismus. Iſt der Menſch nur das Produkt der
Um=
welt und des Kauſalzuſammenhanges, worin er ſteht, ſo bleibt ihm kein
anderes Verhältnis zur Welt als das der Eindrucksfähigkeit, und Kunſt
war ihm die temperamentvolle Erfaſſung eines Stückes Natur.
Milieu=
krank, hatte er verlernt, in der Seele und dem Geiſt eine ſelbſtändige
Potenz zu erkennen, ſich nicht bloß als das Opfer der Verhältniſſe,
ſon=
dern als Quelle eigenen Lebens zu erfaſſen. Darum gab es für ihn
keinen Helden. In Gerhart Hauptmanns Dramen wird man umſonſt
nach einem ſolchen ſuchen. Da leidet der Menſch unter der Wucht der
Verhältniſſe, er lebt nicht, er wird gelebt. Welch radikaler Umſchwung,
als der Expreſſionismus auftritt!
Er iſt eigentlich die Wiederentdeckung der Seele, die als
inner=
ſter Weſenskern des Menſchen jenſeits der mechaniſchen Kauſalitär ſteht.
Dem Pole „Natur” tritt der Pol „Geiſt” gegenüber, der
Eindrucks=
kunſt die Ausdruckskunſt. Wie ſie in Kunſt, Wiſſenſchaft, Literatur
auf=
tritt, um die Loſung: „Sei Menſch!” zu verwirklichen das lieſt
man bei Vollrath in einem anziehenden Ueberblick. Auch die
Aus=
druckskunſt der letzten beiden Jahrzehnte hat ihre Geſchichte und ihre
Spannungen. Ein großer Unterſchied beſteht zwiſihen dem Gären und
Tagung des Zentralvorſtandes
der Deutſchen Volkspartei.
Billigung der Politik der Reichsregierung.
Frankfurt a. M., 6. Juli. Der Zentralvorſtand d
Deutſchen Volkspartei trat am heutigen Sonntag hier zu ein
mehreren Hundert Vertretern beſuchten Tagung zuſammen, d
von Reichsminiſter Dr. Streſemann in dem mit den alten Reid
farben geſchmückten Saale des Phyſikaliſchen Inſtituts eröfft
wurde. Zum Vorſitzenden des Zentralvorſtandes wurde 2
Streſemann durch Zuruf unter lebhaftem Beifall wiedergewäh.
zu Stellvertretern für die jetzige Tagung die Abgg. v. Cam
und Zapf. Sodann wurden die Zuwahlen zum Zentralvorſta
und den übrigen Parteiorganen vorgenommen. Dr. Streſeman
erſtattete darauf einen eingehenden Bericht über die innere un
äußere Politik, der mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen wur
In der regen Ausſproche ergab ſich, daß die Partei und d
beiden Fraktionen einmütig hinter der Politik des Parteiführe
ſtehen.
Eine Entſchließung der Abgeordneten Dr. Becker=Heſſe
Dr. Kalle, Dr. Moldenhauer und Zapf wird einſtimmig ang
nommen: „Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei be
ligt die Politik der Reichsregierung, insbeſondere des Her=
Außenminiſters, in der Frage des Sachverſtändigen=Gutachten
Das Sachverſtändigen=Gutachten legt dem deutſchen Volk grof
über die gegenwärtige Leiſtungsfähigkeit ſowie über die n
dem Vertrag ven Verſailles übernommenen Verpflichtung
hinausgehende Laſten auf. Der Zentralvorſtand iſt ſich darüb
einig, daß dieſe Laſten, insbeſondere nach der in den letzte
Monaten eingetretenen Verſchlechterung aller wirtſchaftliche
Verhältniſſe, nur übernommen werden können, wenn mit A
nahme des Gutachtens die Wiederherſtellung der wirtſchaftliche
Einheit und der Hoheitsrechte des Reiches, insbeſondere der be
tragsmäßigen Zuſtände am Rhein geſichert iſt. Dies erforde
vor allem die wirtſchaftliche und militäriſche Räumung aller üb
das Rheinlandabkommen hinaus beſetzten Gebiete, die Fe
ſtellung, daß Neubeſetzungen als Sanktionen in Zukunft ausg
ſchloſſen ſind, die uneingeſchränkte Rückgabe der von der Reg
verwalteten deutſchen Bahnen, die Aufhebung der Zollgrenz
ein Aufhören der Micumlaſten angeſichts der nun einſetzende
allgemeinen Reparationsleiſtungen, die Sicherung der Grun
rechte der Bevölkerung des zunächſt noch beſetzt bleibenden E
bietes von der Willkür der Beſatzung, die Rückkehr aller Ve
triebenen und Verhafteten und ihre Wiedereinſetzung in ih
früheren Stellungen. Der Zentralvorſtand ſetzt als ſelbſtve
ſtändlich voraus, daß Verſuche, die Räumungsfriſten des a.
beſetzten Gebietes hinauszuſchieben, mit aller Entſchiedenhe
verhindert werden.
Das Sachverſtändigen=Gutachten ſelbſt ſieht vor, daß dur
die gewaltigen Deutſchland auferlegten Leiſtungen die deutſe
Währung nicht erſchüttert und die Lebenshaltung der deutſche
Bevölkerung nicht unter die der anderen Nationen herabgedrü
werden darf. Der Zentralvorſtand iſt ſich darüber einig, de
ſo ungeheure Laſten dem deutſchen Volke nur unter dieſen beide
Vörausfetzungen zugemutet werden können.”
„Zur inneren Politik wird ein Antrag Hoehnen (
Stetti=
nach längerer Ausſprache angenommen.
„Der Parteitag in Hannover hat in Uebereinſtimmung m
der Reichstagsfraktion, der Fraktion des preußiſchen Landtage
und dem Parteivorſtand die Auffaſſung der Partei dahin kun
gegeben, daß die D. V. P. ſich fühle als der Mittelpunkt ein
Zuſammenfaſſung aller ſtaatserhaltenden bürgerlichen Kräſt
Der Zentralvorſtand dankt der Reichstagsfraktion dafür, daß
in Ausführung dieſes Beſchluſſes ſich in entſchiedenen
Bemühu=
gen für die Bildung einer großen bürgerlichen Koalitionsregi
rung eingeſetzt hat, Bemühungen, die leider durch das Verſage
anderer Faktoren erfolglos geblieben ſind.
Der Zentralvorſtand erkennt die Notwendigkeit an, daß d
Reichstagsfraktion nach dem Scheitern dieſer Bemühungen ſi
erneut zu verantwortlicher Mitarbeit in der Reichsregierung zu
Verfügung geſtellt hat.
Auf die Dauer können aber, die beſtehenden außen= un
innerpolitiſchen Schwierigkeiten nur behoben werden, wenn al
Volkskräfte zuſammenwirken, die auf dem Boden des Schutze
der Privatwirtſchaft eine geſunde nationale Wirtſchafts= Finan
und Sozialpolitik treiben und ſich in der Notwendigkeit der
E=
haltung des Staates und ſeiner Autorität in verantwortlich
Mitarbeit zuſammenfinden.”
Der Vorſitzende Abg. Dr. von Campe ſchloß darauf d
Tagung mit Worten des Dankes und feſten Vertrauens für d
Zukunft der Partei.
Stürmen Fritz von Unruhs und der verinnerlichten Lyrik eines Fra
Weiſel und Ernſt Liſſauer, ein Unterſchied zwiſchen dem Pazifism
Haſenclevers und dem Nationalismus Liſſauers, zwiſchen der Allein
ſtimmung Weiſels und dem Heldenkultus Anderer. Aber gemeinſam
doch bei Allen „das Aufwachen und Erwecktwerden d.
Seele‟
Die Einſtellung auf das Leben der Seele ſchafft neuartige Me
ſchenbeziehungen, wie ſie der Naturalismus nicht kennt. Um den M
ſter ſammeln ſich Jünger, dem Führer folgen die Geführten, der Tie
blickende findet begeiſterte Schüler. Dahin gehören die Kreiſe
Johannes Müller, Rudolf Steiner, Stefan George, Graf Keyſerlin
überhaupt die „Bünde”, an denen die Gegenwart reich iſt. Hochinte
eſſant, wie Vollrath dieſe Männer und die ſich um ſie bildenden Gru
pen beurteilt und gegeneinander abwägt. So verſchiedenartig ſie ſin
unverkennbar iſt doch allen das Ringen nach dem wahren Sein g
meinſam, ebenſo wie die Abkehr von dem bloßen Intellektualismus d.
abgelaufenen Epoche. Die Sehnſucht nach einer Lebensgeſtaltung v.
Wahrheit und in innerer Fülle geht durch die Gegenwart. Dadur
kommt der Geiſt der Gegenwart auch mit Religion und Chriſtentum
Berührung. Daß er aber hier das feſte Verhältnis noch nicht gefu
den hat, ergibt ſich aus der Vollrathſchen Studie. Wenn Vollrath ei
Wiſſenſchaft von der Gegenwart, frei von der Hiſtorie anſtrebt,
wird man ein Fragezeichen ſetzen. Denn niemand kann aus der Ve
gangenheit, die ihn erzeugte, heraus. Es bleibt der Menſch ſowo
Produkt als freies Selbſt, und die Aufgabe wird immer ſein, dem le
teren die Schwingen zu löſen, damit der Menſch Seele” ſei, in de
Seele aber der ſich ſeiner göttlichen Beziehung bewußte Geiſt de
Szepter führe.
I2.
— Die Juwelen im Fiſchkopf. Der engliſche
Juwelenmar=
von Hatton Garden, der größte der Welt, hat ſchon ſo manch
Geheimniſſe und Romane durchlebt, aber ein Geheimnis, wie e
jetzt die Juwelenhändler in Aufregung verſetzt, iſt noch nicht vor
gekommen. Es handelt ſich um einige merkwürdige Steine, d
einem bekannten Händler Gordon Nathan zum Kauf angebote
wurden. „Ich beſchäftige mich ſeit 30 Jahren mit dem Hande
mit allen möglichen Arten von Edelſteinen und Halbedelſteinen”
ſagte er. „Aber ich habe noch niemals Juwelen geſehen, wie die
die mir jetzt angeboten wurden. Sie haben noch keinen Namen
Sie wurden in Fiſchköpfen gefunden, und zwar immer paarweiſe
und wurden aus dem Hinterland von Pern hierher gebracht.”
Die Steine ſind unregelmäßig in der Form, haben eine perlen
weiße Farbe und ſind etwa / Zoll lang. Sie ſtellen für all
Sachverſtändigen der engliſchen Diamantenbörſe eine Neuhei
dar, die ihnen noch nicht vor die Augen gekommen iſt.
inmmer 182.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. Juli 1924.
Seite 3.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Juli.
* 30jährige Jubelfeier
Kriegervereins Darmſtadt 1874.
ur Feier des 50jährigen Beſtehens des Kriegervereins Darmſtadt
iſt die Zeitſchrift „Der Kamerad”, das Organ des Verbandes „
Ka=
ſchaftliche Vereinigung der Krieger= und Marinevereine Daum=
1923” in verſtärktem Umfange als Feſtſchrift erſchienen. Es iſt
eine Geſchichte des Kriegervereins enthalten, der wir die
nach=
el den Mitteilungen entnehmen:
ſie Anregung zur Gründung eines Kriegervereins in Darmſtadt
er erſt kürzlich zu Grabe getragene Kaufmann Georg Roth. Am
uguſt 1874 fand im Schützenhof die Gründungsverſammlung ſtatt;
gs zählte der Verein 115 Mitglieder. 1876 ging die Weihe einer
vollen Fahne vor ſich. Für das Nationaldenkmal auf dem
Nieder=
brachte der Verein 2000 Mark auf und für das Kaiſer=
Wilhelm=
nal auf dem Kyffhäuſer 2181 Mk. Im Jahre 1892 errichtete der
en eine Sterbekaſſe mit einer Mitgliederzahl von über 300. Im
1895 umfaßte der Verein nahezu 400 Kameraden; in demſelben
wurde eine Bibliothek mit ungefähr 300 Bänden gegründet. 1899
beſchloſſen, dem Verein eine zweite Fahne zur Schonung der im
1876 geſtifteten zu geben. Als 1923 die „Kameradſchaftliche
Ver=
ing der Krieger= und Marine=Verein Darmſtadt” gegründet
, trat ihr der Kriegervrein Darmſtadt 1874 bei.
lachdem am Freitag abend ein Fackelzug die 50jährige Jubelfeier
eitet hatte, fand am Samstag abend das Feſt ſeine Fortſetzung in
Kommers im Städtiſchen Saalbau, der um 9 Uhr begann. Der
war voll beſetzt und reich mit Girlanden und Fahnen geziert. Als
igäſte waren u. a. anweſend Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing als
eter der Stadt, Geh. Rat Profeſſor Dr.=Ing. Peterſen als
Ver=
der Techniſchen Hochſchule, ſowie Vertreter anderer Kiegerver=
achdem bei den Klängen des Präſentiermarſches die Fahnen
ein=
cht waren, begann der Feſtakt mit der Wiedergabe der Jubiläums=
türe von C. M. von Weber durch den Beamtenverein ehemaliger
ärmuſiker, Ortsgruppe Darmſtadt, unter Leitung von Herrn Grei=
Hierauf ſprach Schauſpieler Eduavd Goebel einen von Herrn
Ludwig Rühl verfaßten Prolog. Die in der Dichtung
nieder=
en Gedanken wurden von Herrn Goebel in Worten zündender
ſterung voll zur Geltung gebracht.
tachdem die Tondichtung „Der Carneval von Venedig” mit einem
olo, das Herr Bußlau außerordentlich tonſchön vorgetragen hatte,
ingen war, hielt der erſte Präſident des Kriegervereins, Herr Ing.
die Begrüßungsanſprache und entbot den Anweſenden ein herz=
Willkommen. Er wies auf das 50jährige Jubiläum des Vereins
nd auf ſeine Aufgabe, treue Kameradſchaft zu pflegen. Der Redner
mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland und die heſſiſche Hei=
Ein Feſtmarſch, eine prächtige Tondichtung von Kammermuſiker
1r, leitete zu dem vaterländiſchen Feſtſpiel „Armin, der Befreier”,
Heinrich Enders über, das die Taten Armins in einer ſpannenden
lung verherrlicht und ſich durch eine prächtige Sprache auszeichnet;
eiſe iſt es melodramatiſch ausgeſtaltet und auf eine wirkſame
Ent=
ig von Sprechchören angelegt. Die Mitwirkenden widmeten ſich
Init Eifer ihrer Aufgabe. Als cheruskiſche Krieger wirkten Mit=
Urdes Männerchors des Mozartvereins mit; ferner wurde ein
=eigen vorgeführt vom Akademiſchen Turnverein Alemannia, den
Fechtmeiſter Kaiſer einſtudiert hatte. Auch ein Damenchor fehlte
ie Muſik zum Feſtſpiel entſtammt von Hofrat W. de Haan und die
beitung für Orcheſter von Herrn G. Greilich; ausgeführt wurde ſie
odem Beamtenverein; dieſer trug weſentlich zum ſchönen Verlauf
Feier bei, insbeſondere auch durch die Wiedergabe des Armee=
hes Nr. 7 (1806) und des Hohenfriedberger Marſches, wohl die
Ate Kompoſition Friedrichs des Großen.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing übermittelte dem Verein die Glück=
che der Stadt und begrüßte es, daß er als Ziel ſeiner Beſtrebungen
Liebe zur Heimat und zum Vaterland betrachte. Danach ſprach
Profeſſor Dr.=Ing. Peterſen. Er ſprach dem Verein ſeine
An=
nung aus, daß er die Kameradſchaft pflege, die die ſchönſte
Mannes=
d ſei. Hierauf ergriff der Vorſitzende das Wort, deſſen Rede in
Forderung ausklang: Das Vaterland über den Parteien. Hieran
z ſich der gemeinſame Geſang des Liedes „O Deutſchland hoch in
Der zweite Teil des reichhaltigen Programms brachte noch eine
e von ſchönen Darbietungen. So errangen Herr Koch mit einem
onſolo „Ballettreue” und Frl. Carla Maria Unckel mit Liedern von
ums ſtarke Erfolge bei der Zuhörerſchaft. Die Begleitung der
Lie=
im Klavier hatte Herr Kapellmeiſter Peppel mit ſicherem Stilgefühl.
geführt. Schillers Jugendgedicht „Die Schlacht” fand in Herrn
y Wiener einen temperamentvollen Rezitator, der auch im wei=
Verlauf des Abends Wildenbruchs Gedicht „Huldigung der
ſchle=
n Stände vor König Friedrich II. von Preußen zu Breslau im
e 1741” vortrug. Ferdinand Hummel hat dazu eine melodrama=
Muſik geſchrieben.
Der Trauermarſch „Den Gefallenen zur Ehre” von Chopin leitete
Trauerkundgebung des Vereins für die im Weltkrieg gefallenen und
rbenen Kameraden ein, deren Namen verleſen wurden. Daran ſchloß
der gemeinſame Geſang „Ich hatt” einen Kameraden‟. Herr Ed.
bel ſprach ſodann mit tiefem Gefühl und volltönendem Organ
nckendorffs „Frühligsgruß an das Vaterland”.
Den Abſchluß des wohlgelungenen Feſtes bildete der Große
Zapfen=
ch und das Altniederländiſche Dankgebet unter Mitwirkung des
ärktem Trommlerkorps der Freiwilligen Feuerwehr Darmſtadt.
Am Sonntag morgen um 10 Uhr ſollte ein Feſtgottesdienſt auf dem
cienplatz ſtatfinden, er wurde aber abgeſagt; auf dem Marienplatz
en ſich aber viele Zuſchauer eingefunden. Der vom Meßplatz
aus=
nde Feſtzug, der um 3 Uhr aufbrechen ſollte, ſetzte ſich erſt gegen
hr in Bewegung; aber das zahlreiche Publikum in den Straßen
te trotz der brennenden Sonnenhitze geduldig aus. Der Zug
be=
te die Stiftſtraße, Dieburger Straße, Heinheimerſtraße,
Laute=
gerſtraße, Hochſchulſtraße, Theaterplatz, Rheinſtraße, Wilhelminen=
Ze, Heinrichſtraße, Heidelberger Straße, Beſſunger Straße,
Hoff=
inſtraße und endete wieder auf dem Meßplatz. Er wies etwa 60
nmern auf, darunter waren einige, die ſehr gefielen; beſonders
aus den Befreiungskriegen und aus der friderizianiſchen Zeit. Um
ſönlichkeiten wie Lützow, Blücher, Friedrich den Großen und den
ſten Bismarck als ſolche zu erkennen, mußte man ſchon etwas
Phan=
anwenden. Die zahlreichen im Zuge verteilten Muſik= und
Tromm=
orbs trugen ebenfalls dazu bei, das buntbewegte Bild, das der Zug
zu beleben.
Das Feſt fand abends mit Konzert und Ball ſeinen Abſchluß. Die
tragsfolge brachte Märſche und andere Muſikſtücke des
Beamten=
eins ehemal. Militärmuſiker unter Leitung von Herrn Greilich; des
eren Tanzvorführungen junger Damen, einſtudiert von der
Tanz=
erin Frl. Alberti, die ſich ſelbſtlos zur Verfügung geſtellt hatte;
erdem Lieder von Frl. Carla Maria Unckel, die Herr Kapellmeiſter
pel begleitete, ſowie heitere Rezitaionen des Schauſpielers Herrn
tard Goebel.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Alt=Heidelberg”
d heute Abend als zweite Mietvorſtellung der Montagsmiete zum letz=
Male gegeben. Robert Nhil vom Deutſchen Schauſpielhaus
Häm=
g als Gaſt (Dr. Jüttner) ſpielt darin zum letzten Male vor dem
emſtädter Publikum in der Sommerſpielzeit. Beginn 7½ Uhr. —
in Fehltritt” Nachdem Bruno Harprecht geſtern abend
Meiſterboxer die richtige Schwankſtimmung erboxt hat, folgt morgen
nstag der zweite Schwankſchlager der Sommerſpielzeit. Ein Fehl=
Burg und Taufſteins neueſtes Erzeugnis iſt der größte
Lacher=
der Wiener, Hamburger und Berliner Saiſon und wird auch hier
tem Publikum in ausgiebigſter Weiſe Gelegenheit zum Auslachen
ngen. Bruno Harprecht, Eliſabeth Horn Frieda
chelsheim und Franz Sauer ſind ja bekannt genug, um für
en vollen Erfolg zu bürgen. Anfang 8 Uhr.
Briefkaſtenleerung. Vom 10. Juli ab wird an den Werktagen
mittags eine zweite Briefkaſtenleerung in beſchränktem Umfange
tfinden, welche die an der Peripherie der Stadt gelegenen
Brief=
en nicht umfaſſen ſoll. Die neueingeführte Kaſtenleerung erfolgt in
Zeit zwiſchen 9½—10½ſ= Uhr vormittags. Die erſte
Nachmittags=
rung fällt von obengenanntem Zeitpunkt ab in die Zeit von 2—3½
r. Die genaue Zeit der Leerungen wird an den Leerungstafeln der
iefkaſten noch erſichtlich gemacht werden. Die bei der
Nachmittags=
kenleerung eingeſammelten Ortsbriefe werden an demſelben Tage
ht mehr zugeſtellt.
— Zur allgemeinen Beachtung und Warnung. Das Klopfen,
Aus=
uitteln, Abkehren von Teppichen, Bettwerk uſw. nach den Straßen
O Vorgärten iſt nach § 366 Abſatz 8 des Strafgeſetzbuchs und Artikel
des Polizeiſtrafgeſetzes unſtatthaft und wird beſtraft. Auch ſind die
Geräuſch und Staubentwicklung verbundenen Arbeiten vorzunehmen
der Zeit von 9—11 Uhr vormittags.
Provinzialdirektor Matthias +
* Am 4. Juli iſt plötzlich und allen Fernerſtehenden völlig unerwartet
der Provinzialdirektor der Provinz Oberheſſen und Kreisdirektor des
Kreiſes Gießen Ludwig Matthias verſtorben. Eine glänzende
Beamtenlaufbahn hat damit ein jähes Ende gefunden. Matthias, als
Sproß einer heſſiſchen Beamtenfamilie im Jahre 1872 in Bingen
ge=
boren, ſtudierte in Gießen und München Rechtswiſſenſchaft und trat nach
abgeſchloſſenem Studium im Jahre 1898 in, den heſſiſchen
Verwaltungs=
dienſt. Nachdem er als Regierungsaſſeſſor bei den Kreisämtern in
Bin=
gen und Alzey tätig geweſen war, wurde er im Jahre 1901 zum
Mini=
ſterialſekretär im Miniſterium des Innern ernannt. Im Jahre 1906
ver=
tauſchte Matthias die Tätigkeit in der Zentralverwaltung mit der
Lokal=
verwaltung und war zunachſt bis zum Jahre 1910 in Erbach, dann in
Mainz als Kreisamtmann tätig. Im Jahre 1911 als ſtändiger
Hilfsar=
beiter wieder in das Miniſterium des Innern berufen, wurde er im
Jahre 1916 unter Ernennung zum Oberregierungsrat mit der
Wahrneh=
mung der Geſchäfte eines ſtellvertretenden Bevollmächtigten zum
Bun=
desrat betraut. Nach Kriegsende wurde Matthias wieder nach Darmſtadt
zurückberufen, um hier das ſchwierige und wichtige Amt eines
Staats=
kommiſſars für die wirtſchaftliche Demobilmachung zu übernehmen.
Nach=
dem er noch einmal vorübergehend als ſtellvertretender Bevollmächtigter
Heſſen im Reichsrat vertreten hatte, kehrte er im Jahre 1921 als
Staats=
rat an das Miniſterium zurück, um dieſe Stelle im Februar 1922 mit der
des Provinzialdirektors der Provinz Oberheſſen zu vertauſchen.
Die Bedeutung Matthias als Verwaltungsbeamter liegt darin, daß
er in überaus glücklicher Weiſe umfangreiche und tiefgründige juriſtiſche
Kenntniſſe mit ſicherem Blick für die praktiſchen Bedürfniſſe der Verwal=
tung vereinigte. Dazu kam eine große Arbeitskraft, ein ungewöhnliches
Arbeitstempo und jene natürliche Liebenswürdigkeit in der Diskuſſion,
die den gründlichen Sachkenner und die feſt in ſich ruhende
Perſönlich=
keit auszeichnet. So hat ſich Matthias früh auf den verſchiedenſten
Ge=
bieten der Staatsverwaltung, bei der Löſung politiſcher, wirtſchaftlicher
und legislativer Fragen einen über die Grenzen ſeiner Heimat hinaus
geachteten Namen erworben. Beſonders glücklich und erfolgreich hat er
das alte und neue Heſſen im Bundesrat und Reichsrat vertreten. In
die Heimat zurückgekehrt, fiel ihm, als einem der beſten Kenner des
heſſiſchen Verwaltungsrechts die Aufgabe zu, an entſcheidender Stelle
mitzuwirken bei der Neugeſtaltung der heſſiſchen Verwaltungsgeſetze. Er
hat die Vollendung des Werkes nicht erlebt. Aber die Richtung, die er
gewieſen hat, wird auch für die künftigen Verhandlungen von ausſchlag=
gebender Bedeutung ſein. Das Amt des Provinzialdirektors der
Pro=
vinz Oberheſſen iſt Matthias auf ſeinen Wunſch übertragen worden.
Sein ſtarkes ſoziales Empfinden lockte die Aufgabe, eine ſchöne, reiche
Provinz aus den Nöten des Krieges und Zuſammenbruchs zu retten und
einer beſſeren Zukunft entgegenzuführen. Manchen ſchönen Erfolg hatte
er ſchon errungen. Aus großen Plänen und Entwürfen hat ihn der Tod
herausgeriſſen.
Politiſch iſt Mätthias nicht hervorgetreten, wenn er auch ſeine
Zuge=
hörigkeit zur Deutſchen Volkspartei nicht verleugnete. Er hat ſeine
Ar=
beitskraft rückhaltlos dem Staate zur Verfügung geſtellt, dem
Großher=
zogtum nicht minder, wie der Republik. Seine Amtsführung dem Geiſte
der neuen Zeit anzupaſſen, hatte Matthias nicht nötig. Niemals war er
der Vertreter einer volksfremden, hochmütigen Bürokratie. Sein
Wir=
ken war immer nur hingebungsvoller Dienſt am Volk. Heſſen hat mit
ihm einen ſeiner beſten Diener verloren.
Warnung. Es kommt ab und zu vor, daß einzelne Freimarken
auf den mit der Poſt beförderten Briefſendungen nur geringfügige oder
ſchwache Entwertungszeichen, oftmals nur Striche oder ſchwärzliche
Flecken tragen, weil ſie beim Abſtempeln in der Eile nicht getroffen
worden ſind. Selbſtverſtändlich iſt es verboten und auch ſtraffällig, ſolche
unvollſtändig entwerteten Freimarken, nachdem ſie von den Umſchlägen
abgelöſt worden ſind, nochmals zur Freimachung von anderen
Poſtſen=
dungen zu benutzen. Trotzdem geſchieht dies ſehr oft in der falſchen
Vorausſetzung, der Betrug würde nicht bemerkt. In den meiſten Fällen
werden dieſe Gebührenhinterziehungen aber den Poſtanſtalten, die
an=
gewieſen ſind, hierauf beſonders zu achten, entdeckt; gegen die Abſender
werden dann von der oberen Poſtbehörde die dafür in dem Poſtgeſetz
vorgeſehenen Geldſtrafen verhängt. Allem Anſchein nach werden
der=
artige ſchwach entwertete Freimarken auch vielfach in betrügeriſcher
Ab=
ſicht als Erſatz für Kleingeld in Verkehr geſetzt. Darum tut jedermann,
der ſich Unannehmlichkeiten erſparen will, gut, Freimarken, die er nicht
ſelbſt am Poſtſchalter gekauft hat, vor ihrer Verwendung genau zu
be=
ſichtigen. Bei verdächtigen Wahrnehmungen, insbeſondere auch beim
Fehlen des Klebſtoffes auf der Rückſeite, empfiehlt ſich eine Anfrage
über ihre Gültigkeit am Poſtſchalter.
— Radio=Pofaunenchor=Konzert. Am geſtrigen Sonntag, den 6. Juli,
vorm. 8 Uhr, fand ein weiteres Konzert der Südweſtdeutſchen
Rundfunk=
geſellſchaft Frankfurt a. M. ſtatt, ausgeführt vom Bläſerchor des
artburgvereins, nachdem die Morgenfeier am 1. Pfingſtfeier=
tag ſo großen Anklang fand, daß man ſich entſchloſſen hat, alle 14 Tage
ein ſtiller Engel” Bläſerchor: „Lobe den Herren, o meine Seele”. Für
Sonntag, den 20. Juli, iſt die Vortragsfolge aus den Tageszeitungen zu
erſehen.
— Handgepäck in den Perſonenwagen. Die Mitnahme
umfang=
reicheren Handgepäcks in die Perſonenwigen gibt häufig zu
Unzuträg=
lichkeiten Anlaß. Um dem zu begegnen, ſind die einſchlägigen
Vorſchrif=
ten der Eiſenbahnverkehrsordnung ergänzt worden. Das Gewicht des
Handgepäcks eines Reiſenden in der 1.—3. Klaſſe ſell 25 Kilo nicht
über=
ſteigen. Stücke von mehr als 25 Kilo Gewicht ſind, auch wenn mehrere
Perſonen zuſammen reiſen, nicht zugelaſſen. In der 4. Wagenklaſſe, wo
Kiepen, Säcke uſw. mitzunehmen geſtattet iſt, ſell das Gewicht der von
einem Reiſenden mitgeführten Gegenſtände 50 Kilo nicht überſteigen;
Stücke von mehr als 50 Kilo Einzelgewicht dürfen auch mehrere
zuſam=
mengehörige Perſonen nicht mitführen. Für beſtimmte Züge und Wagen
kann die Mitnahme der Traglaſten ausgeſchloſſen werden. Wird
unzu=
lääſſiges Handgepäck angetroffen, ſo ſoll es — mit billiger Rückſichtnahme
in der erſten Zeit — im Packwagen aufbewahrt und ſpäter, je nach ſeiner
Art als Gepäck oder Expreßgut, mit einem Aufſchlag von 10 Gmk.,
je=
doch nicht mehr als zum doppelten Frachtbetrage abgefertigt werden.
— Paketgebühren im Verkehr mit dem Saargebiet unb Luxemburg.
An Gebühren werden zur Zeit erhoben für Pakete: a) nach dem
Saar=
gebiet für die Gewichtsſtufen 1, 1—5, 5—10, 10—15, 15—20 Kilo 0,70, 1,
2, 3,50 und 4,60 Fr: für Sperrgut 1,15, 1,75, 3,75, 6,75 und 8,95, für
dringendes Sperrgut 2,95, 4775, 10,75, 19,75 und 26,35 Francs.; b) nach
Luxemburg, direkter Leitweg für die gleichen Gewichtsſtufen 0,70, 1. 2,
3,50 und 4,60 Fr.; für Sperrgut 0,95, 1,40, 2,90, 5,15 und 6,80 Fr.; für
dringende Pakete 1,60, 2,50, 5,50 10 und 13,30 Fr.; für dringendes
Sperr=
gut 1,85, 2.90, 6,40, 14,20 und 18,90 Fr., und bei Leitweg Schweiz und
Frankreich bis zu 1 Kilo 1,30 Fr., bei 1—5 Kilo 2 Fr. und bei 5—10 Kilo
3,80 Francs.
Fohlen=Auktionen der Landwirtſchaftskammer in
Reichels=
heim W., Hähnlein a. d. B. und Beerfelden i. O. Die
Landwirtſchafts=
kammer hält in der 2. und 3. Juliwoche noch die nachfolgenden
Fohlen=
auktionen mit den Pferdezüchtervereinigungen ab: Reichelsheim
(Wetterau), Mittwoch, 9. Juli 1924, vorm. 10 Uhr, auf der
Fohlen=
weide: Hähnlein a. d. B., Samstag, 12. Juli 1924, nachm. 3 Uhr, auf
dem Marktplatz; Beerfelden, Montag, 14. Juli 1924, nachm. 3 Uhr, auf
dem Zuchtviehmarktplatz. — Zur Auktion gelangen je 2—40 Saug=,
ein=, zwei= und dreijährige Oldenburger und Belgier Fohlen, welche
Landwirten gehören. Der größte Teil der Fohlen ſtammt von
Stamm=
buchſtuten und alle von Beſchälern des heſſiſchen Landgeſtüts ab. Es
bietet ſich für alle Liebhaber Gelegenheit, erſtklaſſiges Zuchtmaterial
direkt aus Züchterhand zu kaufen. Die genannten Orte haben
Bahn=
ſtation. Jede nähere Auskunft erteilen: für Reichelsheim W.: Herr
Rudolf Walter=Reichelsheim=Wetterau, für Hähnlein a. d. B.: die
Bür=
germeiſterei Hähnlein a. d. B. und für Beerfelden: Herr Wilh. Breimer=
Beerfelden O., ſowie die Landwirtſchaftskammer für Heſſen in Darmſtadt.
* Arbeitsgemeinſchaft jagblicher Vereinigungen von Frankfurt a. M.
und Umgegend. Wie bereits gelegentlich der Eröffnung der
Südweſt=
deutſchen Jagdausſtellung in Frankfurt a. M. kurz erwähnt, iſt am
Montag als Auftakt zur Ausſtellung eine bedeutſame jagdliche
Arbeits=
gemeinſchaft zuſtandegekommen. Unter dem Namen „Arbeitsgemeinſchaft
der jagdlichen Vereinigungen von Frankfurt a. M. und Umgegend” wird
ſie nicht nur die lokalen Frankfurter Vereine umfaſſen, ſondern ſehr
we=
ſentlich ihren Wirkungskreis auch auf die jagdlichen Bezirke der weiteren
Umgegend ausdehnen. Außer den ſämtlichen Frankfurter Vereinigungen
ſind, als für Heſſen=Darmſtadt beſonders intereſſierend, die folgenden,
der Arbeitsgemeinſchaft zugehörigen Vereinigungen zu erwähnen: der
„Heſſiſche Jagdklub, Darmſtadt” der auch in Frankfurt
eine Ortsgruppe hat, der „Jagdklub für Main=
Mittel=
rhein= und Lahngegend” der „Verein
hirſchgerech=
ter Taunusjäger” u. a. Jede der in der Arbeitsgemeinſchaft
vertretenen Vereinigungen wird zwei Herren in den Vorſtand der
Ar=
beitsgemeinſchaft entſenden. Die Geſchäftsordnung iſt noch in
Ausarbei=
tung. Zum Vorſitzenden wurde einſtimmig Herr H. Hauck=Frankfurt
gewählt. Durch die Arbeitsgemeinſchaft ſoll erreicht werden, daß der alte
weidmänniſche Geiſt wiederkehrt, der durch die Ungunſt der
Verhält=
niſſe vernachläſſigt worden war, daß echte Weidgerechtigkeit wieder Platz
greift. Gilt es doch mehr denn je, ideale Ziele zu erreichen, den
nieder=
gekommenen Wildſtand zu heben, die Scharten, die das in der
Nach=
kriegszeit emporgekommene Wildererweſen geſchaffen, auszumerzen, mit
einem Wort, in energiſcher Arbeit die Wiederherſtellung der
Vorkriegs=
verhältniſſe auf allen Gebieten der Jagd anzuſtreben.
A. E.
Der ſprechende Film.
Aus der Zeit, als die erſten Kinotheater (die ſich heute
Lichtſpiel=
häuſer nennen) in Darmſtadt entſtanden waren, iſt wohl noch in
Er=
innerung, daß ſie „ſprechende” Filme angekündigt hatten. Damals
waren die Melodien der „Luſtigen Witwe” verbreitet wie Gaſſenhauer;
darum hörte man z. B. das Vilja=Lied im Kino. Der Eindruck dieſer
Wiedergabe war von einer unfreiwilligen Komik, denn die
Mund=
ſtellung und die mimiſchen Bewegungen der Sängerin ſtimmten in
keiner Weiſe mit den Tönen des Grammophons überein. Die
unvoll=
kommene Einrichtung fand nicht den Beifall des Publikums, und ſie
ver=
ſchwand bald wieder. Es hat dann anderwärts nicht an Verſuchen
ge=
fehlt, das Problem des ſprechenden Films zu löſen, aber es war ihnen
kein durchſchlagender Erfolg beſchieden. Nun hat das Publikum
Gelegen=
heit, im Großen Hauſe des Landestheaters Vorführungen eines
ſprechen=
den Films beizuwohnen, der das Ergebnis der Erfindungen der drei
deutſchen Ingenieure Hans Vogt, Dr. J. Engl und Joſef Maſolle iſt.
Sie verwarfen den Verſuch, durch Verwendung eines Grammophons das
Problem zu löſen, ſondern ſie erfanden einen Schallaufnahmeapparat,
der die Schallwellen in elektriſche Ströme überführt. Eine zweite
Er=
findung dient dazu, dieſe elektriſchen Ströme in Lichtquellen
umzuwan=
deln, die genügend ſtark ſind, um einen Film zu belichten; es handelt
ſich hier um eine elektriſche Verſtärkungseinrichtung. Eine dritte
Er=
findung, die ebenfalls weſentlich für den Bild=Ton=Film iſt, beſteht in
einer Aufnahmelampe, die ſchallempfindlich iſt und die Aufgabe hat,
den fein vibrierenden elektriſchen Strom in ein zitterndes Lichtbündel
zu verwandeln, um den vorbeilaufenden Filmſtreifen zu belichten‟ Der
Schall iſt alſo gewiſſermaßen photographiert. Bei der Vorführung wird
durch beſondere Vorrichtungen, die ebenfalls das Werk der Erfinder
ſind, das Verfahren umgekehrt, ſo daß wieder der Ton erzeugt wird.
Es würde zu weit führen, das ganze Verfahren hier zu ſchildern; es
wird übrigens, in einem Vortrag, d. h. durch den ſprechenden Film
ſelbſt, erläutert. Den erſten Eindruck, den man von dem ſprechenden
Film erhält, iſt der des Erſtaunens, daß menſchlicher Erfindung dieſes
Wunder, — man darf ohne Uebertreibung es ſo nennen — gelungen iſt.
Die Uebereinſtimmung zwiſchen kinematographiſcher Wiedergabe der
Sprechgebärde und phonetiſcher Wiedergabe der Sprache oder des
Ge=
ſanges iſt ſo vollkommen, daß in dieſer Beziehung kein Wunſch mehr zu
erfüllen bleibt. Nur gibt das Grammophon nicht alle Töne gleichgut
zurück, aber auch hier darf man von einer hohen Vollendung ſprechen.
Das Programm der Vorführungen iſt etwas eigenartig, weil es nach
dem Geſichtspunkte zuſammengeſtellt iſt, möglichſt die Vielſeitigkeit des
ſprechenden Filmes zur Geltung kommen zu laſſen. Varieténummern
wechſeln ab mit Leiſtungen der Kammermuſik; ein Tierſtimmen=
Imi=
tator und merkwürdige alte Muſikinſtrumente erregen unſer Intereſſe.
Die Ring=Erzählung aus Leſſings „Nathan” läßt den Zuhörer
ge=
ſpannt aufhorchen, und er folgt der Wiedergabe von Szenen aus der
Zauberflöte” wohl mit derſelben Aufmerkſamkeit, wie im Theater.
Alles in allem muß man feſtſtellen, daß es ſich hier um eine neue, und
zwar höchſt b=Heutſame Form der Kinotechnik handelt, der die Zukunft
gehört. Jeder, der einmal einer Vorführung eines ſprechenden Films
beigewohnt hat, wird einen tiefen, bleibenden Eindruck davon erhalten,
Aus Heſſen.
r. Babenhauſen, 5. Juli. Zu dem Frauenwetturnen des Main=
Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft, das am 19., 20. und 21. Juli
dahier abgehalten wird, ſind alle Vorbereitungen vom hieſigen
feſtgeben=
den Turnverein 1891 getroffen. Eine der ſchwierigſten Aufgaben wird
wohl die Unterbringung der Turnerinnen ſein. Es liegen bis jetzt über
400 Ammeldungen vor, ſo daß man mit ungefähr 450 Quartieren
rech=
nen kann. Eine große Anzahl Unterkunftsräume iſt bis jetzt in
zuvor=
kommendſter Weiſe von der Einwohnerſchaft zur Verfügung geſtellt
wor=
den; der Wohnungsausſchuß iſt ſchon dankbar für die Ueberweiſung
ganz einfacher Schlafſtellen für die Turnerinnen.
R. Biſchofsheim a. M., 3. Juli. Schwer verletzt wurde der
hier wohnhafte 50 Jahre alte Schlofſer J. Wehrauch auf ſeiner
Arbeits=
ſtätte in Guſtavsburg. Eine ſchwere Eiſenbahnſchiene fiel dem Mann
auf den Fuß und zerſchmetterte ihm das eine Fußgelenk vollſtändig. Der
Verunglückte wurde ſofort nach dem Städt. Krankenhaus verbracht. Der
Bedauernswerte iſt Ernährer einer Familie mit 6 Kindern.
— Roßdorf, 5. Juli. Die Bienenzucht ſcheint hier auch in
dieſem Jahre wieder ſchlecht zu gehen, wenn nicht ein günſtiger
Nach=
ſommer Beſſerung bringt. Während um dieſe Zeit in früheren Jahren
die Henigſchleuder ſchon feſt in Bewegung war, können die meiſten
hie=
ſigen Imker zurzeit noch nicht ans Schleudern denken.
Beerfelden, 5. Juli. Pferdemarkt. Das idhlliſch gelegene,
gaſtfreundliche Odenwaldchädtchen Beerfelden ſteht gegenwärtig im
Zei=
chen der Feſte. Kaum iſt die Feſtſtimmung des über alle Erwartungen
glänzend verlaufenen Gau=Turnfeſtes verfloſſen, und es folgt in der
Zeit vom 13.—15. Juli das große Treffen der geſamten Landwirte aus
in dieſem Jahre eine ganz beſondere Bedeutung zu erlangen und dürfte
vorausſichtlich alle früheren Märkte ſowohl an Darbietungen, als auch
an Beſucherzahl übertreffen. Die Anmeldungen zur Pferde= und Foh=
beträge gerade für dieſe Prämiierung weſentlich höher als im Frieden.
U. a. dürften ganze Sammlungen von Zuchtverbänden zum Markte wie=
der aufgetrieben werden. Sämtliche Landwirte der engeren und
wei=
teren Umgebung wetteifern erfreulicherweiſe heute noch weit mehr als
früher in dem Beſtreben, den Beerfelder Pferdemarkt zu einem „großen
Odenwälder Bauerntag” bei gleichzeitigem Auftrieb ihrer Züchtungen
ſowohl in Pferden als wie auch in Rindvieh auszubauen. Die Ma=
ſchinenausſtellung verſpricht erſtklaſſig zu werden und dürfte größeren
Meſſeausſtellungen dieſer Branche in keiner Weiſe nachhinken, zumal
ein überaus großer Teil der Spezialfabriken landwirtſchaftlicher
Ma=
ſchinen vertreten ſein wird. U. a. wird auch die Bad. Anilin= und Soda=
Fabrik, bzw. deren Düngemittelabteilung, während der Marktttage hier
mehrere Filme mit belehrenden Vorträgen über Düngungsfragen uſw.
koſtenlos vorführen, was ſicherlich von ſämtlichen Landwirten auf das
Wärmſte begrüßt werden dürfte. Zu der dieſes Jahr zum erſtenmale
ſtattfindenden Fohlen=Auktion ſind bis jetzt bereits über 20 erſtklaſſige
Zuchtfohlen angemeldet, eine Zahl, die nur von wenigen Auktionen
er=
reicht wird. Die beliebten Beerfelder Pferdeloſe ſind nur noch in
ge=
ringen Mengen bei dem General=Debiteur, ſtaatlicher Lotterie=
Einneh=
mer Willenbücher in Beerfelden erhältlich. Alles Nähere iſt aus
Inſe=
raten dieſer Zeitung erſichtlich.
A. Von der Bergſtraße, 4. Juli. Ein an der Bergſtraße und im
ganzen Odenwald ſehr volkstümlich geweſener Mann, der
Mühlenbe=
ſitzer Kommerzienrat Georg Hildebrand, der im 86. Lebensjahre
verſtorben iſt, wurde heute auf dem Weinheimer Friedhof zur ewigen
Ruhe gebette. Ein großes Trauergefolge gab dem Verunglückten das
letzte Ehrengeleit. Am offenen Grabe hielten Anſprachen unter
Nie=
derlegung von Kränzen mit Widmungsſchleifen: Geh. Kommerzienrat
Artmann=Mannheim namens der ſüddeutſchen Mühleninduſtrie,
Direk=
tor Welß namens der Porphyrwerke Weinheim=Schriesheim, Ludwig
Keller namens des Odenwaldklubs und die Vertreter zahlreicher
Orts=
vereine.
Oftersheim, 4. Juli. Vor den Zug geworfen. In
ſelbſt=
mörderiſcher Abſicht warf ſich geſtern abend ein 21 Jahre altes
Mäd=
chen in der Nähe der Station Hockenheim vor den in vollſtem Tempo
anfahrenden Abendzug, wobei ihm der Kopf vom Rumpfe getrennt
wurde. Wegen der kurzen Entfernung von 10 Metern gelang es nicht
mehr, den Zug zum Halten zu bringen. Die Leiche des Mädchens
wurde unter dem Packwagen hervorgezogen.
Worms, 4. Juli. Ein Wormſer, Filmunternehmen.
Kürzlich wurde hier ein Filmunternehmen „Wormſer Filmgeſellſchaft”
gegründet. Zurzeit finden die erſten Aufnahmen ſtatt, die im Wormſer
Wäldchen vorgenommen wurden. Das Unternehmen vermeidet es, zu
ſeinen Aufnahmen künſtliche Bauten zu verwenden, und verlegt ſich
vielmehr darauf, die Natur als Hintergrund für, ihre Filmſtücke zu
benutzen.
Worms, 4. Juli. Tragiſcher Tod. Auf tragiſche Weiſe um
ſein Leben gekommen iſt hier der Sohn des Maſchinenfabrikanten
Wil=
helm Schmalz, der dieſer Tage ein rohes Ei, das konſerviert war,
aus=
trank. Unter heftigen Schmerzen ſtellten ſich Vergiftungserſcheinungen
ein, an deren Folgen der beliebte junge Mann ſtarb.
Geſchäftliches.
Eine Beleuchtung der Hohentwielruine wird in
dieſem Jahre am 3. Auguſt im Rahmen der diesjährigen
Hohentwiel=
feſtſpiele ſtattfinden. An dieſem Tage wird als Abendvorſtellung „Der
Widerſpenſtigen Zähmung” von Shakeſpeare gegeben werden. Im
An=
ſchluß daran findet eine Beleuchtung der geſamten Burgruine mit
gro=
ßem Feuerwerk ſtatt. Für die Beſucher der Veranſtaltung werden
Extra=
züge nach allen Richtungen eingelegt werden, ſo daß eine Heimkehr noch
am Abend möglich iſt.
Tageskalender — Montag, den 7. Juli.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harprecht,
Anfang 71 Uhr: „Alt=Heidelberg”. — Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
baues
[ ← ][ ][ → ]Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 3. Juli 1924.
Rummer 187,
Handelsblatt.
Warenmärkte
* Von den ſüddeutſchen Waren= und
Produkten=
märkten. Am Getreidemarkt übten die in den letzten
Tagen wieder ſcharf erhöhten Forderungen Amerikas und Argentiniens
eme preisbefeſtigende Wirkung aus. Die Preisveränderung
mlän=
diſchen Getreides zeigt die folgende Gegenüberſtellung. Es koſteten die
100 Kilogramm (in Goldmark): „Weizen (inländiſcher) 17.25—17.50
(Vorwoche 17.00—17.50) ausländiſcher 21.00—22,50 (20.00—22.25),
Roggen (inländiſcher) 15.00—15.50 (15.50—16.00), ausländiſcher 16.25
(16.25), Gerſte 16.75—17.75 (unverändert) Hafer 15.50—16.00 (15.25 bis
15.75), Mais 16.50 (16.00). Für gute Braugerſten, aber auch für
ge=
ringere Sortiergerſten lag Nachfrage beſonders vom Niederrhein her,
vor. Für Hafer trat verſtärkte Nachfrage aus der Pfalz und dem
Saargebiet auf. Die Vorröte in gutem Hafer gelten für ziemlich
ge=
lichtet. Für Mais hat ſich auch etwas ſtärkere Kaufluſt geltend nemacht,
was man mit der ungünſtigen Beurteilung der Maisernte in Amerika
in Zuſammenhang brachte. Roggen lag ruhig. Weizen wurde von
den Mühlen in kleinen Poſten angekauft. Futterweizen mit Geruch
wurde frei Mannheim mit 14.50—16.00 Mark die 100 Kilo angeboten.
Für Futtermittel, war die Marktlage weiterhin ruhig, doch
ſind die Forderungen höher gehalten als in der Vorwoche. Nachfrage
herrſchte nach Biertreber und Trockenſchnitzeln, wofür die Preiſe um
etwa 50—75 Pf. die 100 Kilo gegenüber den letzten Forderungen
an=
ziehen konnten. Auch für Melaſſefutter zeigte ſich Nachfrage: man
nannte die 100 Kilo mit 9,5 Gmk mit Sack frei ſüddeutſcher Station.
Kleie und Futtermehl waren gefragt bei geringem Angebot zu
unver=
änderten Preiſen. Zuletzt galt Weizenfuttermehl, je nach Qualität,
11 Gmk., Roggenfuttermehl 10,5 Gmk. weißes Maismehl 14,5 Gmk.,
Weizenkleie 9,25 Gmk., Roggenkleie 8,75 Gmk., Napskuchen lagen
ge=
ſchäftslos.
In Hülſenfrüchten und Saaten vollzogen ſich nur
un=
bedeutende Umſätze auf letzter Preisgrundlage.
Am Mehlmarkt, hat die Klärung einige Fortſchrite gemacht.
Die Verſteigerungen gehen ihrem Ende zu. Es kamen in dieſer Woche
noch einheimiſches Weizenmehl Spezial Null mit 26.60—26.90 Gmk. und
Roggenmehl mit 21.20 Gmk. die 100 Kilo zur Verſteigerung. An der
Donnerstagsbörſe gelangte weder franzöſiſches amerikaniſches noch
argentiniſches Mehl zum öffentlich=freihändigen Verkauf. Drei Partien
von je 15 Tonnen amerikaniſchem Hartweizengrieß erzielten 29,50 Gmk.,
30 und 30,10 Gmk. die 100 Kilo verzollt ab Lager Mannheim; für drei
Partien von je 10 Tonnen Weizenkleie, Erzeugnis einer Mannheimer
Großmühle, wurden 8,05 Gmk., zweimal je 8,25 Gmk. die 100 Kilo
be=
zahlt. Sämliche Poſten wurden von Dritten erworben, ein Zeichen, daß
der Konſum zugreift, weil er die angebotene Ware noch für billig
er=
achtet. Die Mühlen fordern für die 100 Kilo mit Sack ab Lager für
Weizenmehl Spezial Null 29—29,25 Gmk., für Roggenmehl 24 Gmk.,
die zweite Hand 28 bzw. B,50 Gmk. je 100 Kilo.
Im Malzgeſchäft halten die Beſitzer von gutem Wintermalz
an ihren Preiſen feſt, wogegen geringere Qualitäten Sommermalze
viel=
fach angeboten ſind. Die Preiſe ſchwanken je nach Extraktgehalt
zwi=
ſchen 33 und 38 Gmk. die 100 Kilo.
Das Wachstum der Hopfenpflanzen macht meiter gute
Fort=
ſchritte; ſie werden vom jetzigen warmen Wetter vermiſcht mit
Nieder=
ſchlägen, ſehr gefördert. Der Blütenanſatz hat überall begonnen. Der
quantitative Ausfall der Ernte wird vom Wetter der nächſten 14 Tage
abhängen. In letztjährigem Hopfen, worin die Vorräte ganz gering
geworden ſind, fanden Umſätze zu 450—550 Gmk. je Zentner nach
Qua=
lität und Farbe ſtat. Von Elſäſſern und Belgiern lagen diesmal
Ver=
kaufsangebote für die 1924er Ernte vor, doch halten ſich die deutſchen
Händler angeſichts des zu erwartenden günſtigen Ausfalls der deutſchen
Ernte reſerviert. Die Forderungen lauteten auf 600 franzöſiſche Fr.
für den Zentner per Oktoberlieferug.
Für den neuen Tabak hat ſich das Wetter wunſchgemäß geſtaltet.
Der Pflanzenſtand iſt daher bis jetzt ſehr ſchön und gegenüber ſonſtigen
Durchſchnittsjahren weit vorgeſchritten. Der Anbau, deſſen genaue
Feſt=
ſtellung noch nicht möglich iſt, ſcheint größer, als im Vorjahre zu ſein.
In den Magazinen iſt man mit der Effektuierung und Verpackung der
19Ber Tabake beſchäftigt. Neue Abſchlüſſe fanden nicht ſtatt, weil
in=
folge der billigen Ausverkäufe der reguläre Abſatz ſtockt. Rippen waren
im Preiſe nachgebend bei ſtarkem Angebot.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Die Lage der Schuhinduſtrie. Der Verband der
Deut=
ſchen Schuh= und Schäftefabrikanten hielt in dieſen Tagen in Hamburg
ſeine diesjährige Generalverſammlung ab, in welcher der
Verbandsvor=
ſitzende, Kommerzienrat Wallerſtein=Offenbach. Mitglied des vorläufigen
Reichswirtſchaftsrats, ſich in eingehender Weiſe über die Wirtſchaftslage
in der Schuhinduſtrie äußerte. Er führte dem B. T. zufolge aus, daß
die Schuhinduſtrie durch die herrſchende Kapital= und Kreditnot und die
ſich hieraus ergebenden Folgen beſonders hart betroffen werde. Die
Schuhinduſtrie habe durch einen weitgehenden Abbau der Schuhpreiſe
der gegenwärtigen Wirtſchaftslage Rechnung getragen. Gegenüber den
Herſtellungspreiſen von 1914 betrage die Teuerung für
Straßenſchuh=
werk etwa 30—35 Prozent, je nach Ausführung und Feinheit des
Fabri=
kates. Demgegenüber wieſen die Steigerungen der Geſtehungskoſten für
eine Paar rahmengenähte ſchwarze Boxealflederſtiefel in prima Ausfüh.
rung folgende Prozentſätze auf: Für Oberleder etwa 34 Proz,, für
Bodenleder etwa 25 Proz., für Futterſtoffe etwa 160 Proz., für ſonſtige
Textilien, Nähfaden und Garne einſchließlich Nähſeide durchſchnittlick
etwa 234 Proz., für Löhne, Gehälter uſw. etwa 25,6 Prozent. Wem
man weiter berückſichtige, daß von der vorſtehend erwähnten Preisſteige
rung von 30—35 Prozent der Herſtellerpreiſe für Schuhe auf die gegen
über 1914 neu eingeführte Umſatzſteuer allein 8,88 Prozent, au
die ſtaatliche und kommunale Gewerbe=, Grund= und Gebäudeſteuer zirt,
3 Prozent, und die erhöhten Bankzinſen je nach Inanſpruchnahme vo
Kredit und Eingang der Zahlung 3 Prozent, auf die gegenüber den
Frieden erhöhten unproduktiven Löhne und ſozialen Laſten etwa 4 Proz
zuſammen etwa 19 Prozent, entfallen, ſo bleibe nur noch eine tatſächlich
Steigerung der Schuhpreiſe von 11—16 Proz, gegenüber dem Friedenz
preiſe übrig. Demgegenüber betrage die Teuerung in den hochvalutar
ſchen Ländern viel mehr, ſo in Amerika mindeſtens 30 Prozent. (Auch )
dem Auslande tragen zu der Preisſteigerung erhöhte ſoziale Laſtey
Zinſen uſw. bei, ſo daß ein Vergleich in dem obigen Sinne unzuläſſit
iſt. Die Ned.) Bezüglich der Ein= und Ausfuhr von Schuhwaren ſe
eine ſtarke Steigerung der Einfuhr und ein großer Rückgang der Aus
fuhr zu konſtatieren. Hemmend auf die Ausfuhr wirke hauptſächlich di
Verteuerung durch die Umſatzſteuer.
Banken.
— Bank für auswärtigen Handel A.=G. in Berlit
Da das Geſchäftsjahr 1923 im Zeichen der Geldentwertung ſtand un
die Bilanz in Papiermark aufgeſtellt iſt, kann ſie natürlich kein
naues Bild der Entwicklung des Inſtituts geben. In der Bilanz ſi
entſprechende Nücklagen gemacht worden. Der Reingewinn
355 138 448 890 000 000 Mark wird für das Jahr 1924 vorgetragen. 2/
Goldmarkbilanz wird in den nächſten Wochen aufgeſtellt. Die Erhöhun
des Kapitals auf 3,3 Millionen iſt im Zuge, die jungen Aktien werde
zu 110 Prozent herausgegeben. Die neuen Aktien werden insgeſan
von den bisherigen Aktionären übernommen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachrichten: Mar Streei=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdlenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuble
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Fiummer hat 8 Seiten
Inſer diesjähriger Saiſon=Ausverkauf dauert fort
Im Lebrigen
verweiſen wir auf unſere
Fenſter
18757
Sart
Armättit
AT
V
K
Familiennachrichten
Dankſagung.
Meine kürzlich verſtorbene Frau gehörte
als Mitglied dem Aelteren Sterbekaſſe=Verein,
gegr. 1870, an. Nach ihrem Tode erhielt ich
von dem Vorſitzenden des Vereins, Herrn
W. Deuſſinger, Kaupſtraße 52, gegen Vorlage
einer Sterbeurkunde eine Anweiſung auf 375M.
Sterbegeld. Dieſer Betrag wurde mir ſofort
von dem Rechner des Vereins, Herrn D. Ber.
goint, Schützenſtraße 18, ohne jeden Abzug
in bar ausgezahlt.
Ich kann nicht umhin, dem Vorſiand für
dieſe Unterſtützung in ſchwerer Zeit öffentlich
meinen Dank auszuſprechen und empfehle
jeder=
mann, dieſem Verein beizutreten.
iſtes für jeden Geſchäftsmann zu wiſſen, daß
Inſerate im „Darmſtädter Tagblait: das beſte
Propagandamittel zurKundenwerbung ſind=
Durch weiteſte Verbreitung bürgi das „
Darm=
ſtädter Tagblatt” für unbedingten Erfolg
8788)
Gg. Humſa.
Paßbilder
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9. Tel. 1912.
Dankſagung.
Allen denen, die an dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſte herzlichen
Anteil nahmen, danken innigſt
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Amalie Schanz Wwe.
geb. Sommer und Kinder.
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 84. (8796
Gelddarlehen
jede Höhe,
Raten=
rückzahlg, ſchnellſtens
durch Neuland, Inh.
Stoll, Berlin,
Hei=
ligegeiſtſtr. 7. (1V,8102
Werkſtätten
Lagerräume
in guter Geſchäftslg.,
zu vermieten. Anfr.
an die Geſchäftsſt. u.
W 132. a9150dso
Dankſagung.
Für die erwieſene
Teil=
nahme beim Hinſcheiden
un=
ſerer lieben Mutter ſagen wir
herzlichen Dank. (B8801
Geſchw. Kurz.
Darmſiadt, 6. Juli 1924.
Groß. Kinderwagen!
(guterh.) z. vk. (Bro
Ludwigshöhſtr. 9, I.
Ein gut erh.
Sport=
wagen bill. zu verkf,
Schwanenſtr. 13.
Triumph=
Matorcder
ſofort billigſt
lieferbar (
J. DongesseWieſt.
Erfahr. Buchhalter
empfiehlt ſich zum
Beitragen d. Bücher
für ganze und halbe
Tage. Gefl. Ageb. u.
2 54 a. Gſchſt. (som
BerkäufeK
Mife
9
Rennmaſchine
ſowieguterh.
Damen=
rad zu verk, Schembs,
Mühlſtr. 23. (19464
Wß. Kinderbett
mit Matratze billig
zu verk. Anzuſ. b. ½3
Schwanenſtr. 71, 1. (*
Mäufeg
Cafétiſche ete.
ev. auch ohne Platte,
zu kaufen geſ. Zahle
gute Preiſe. Angeb.
4102 g. Gſchſt. Cgo
Eilige
Paßbilder
Photogr. Werkſtätte
Schnchardſtr. 14, part.
Offenv.97ühr Gug
Eine ältere, unabh.
Beamtenwitwe, tücht.
in Hausweſen und
Krankenpflege, ſucht
Wohnungs=
anſchluß
b. altem penſ. Herrn
oder Dame. (*som
Ang. u. 2 48 Geſchſt.
Dr. Bönning
unterbricht ſeine
ärzt=
liche Tätigkeit vom
10 —28. Juli, Vertr.
die Herren: „K8717
Or Hof,
Gervinus=
ſtraße 46½
Dr. Schneider,
Wenckſtraße 10.
Weiblich
Me
Alleinmädchen
in lleines Haus
ge=
ſucht. Gute
Behand=
lung hoher Lohn
Hobrechtſtr. 22,/ 1m g0
Augemeine Delbträndehtäffe Burlaſtadt, Btädelgahee.
Ausſchneiden und aufbewahren als Beitragstabelle.
Allen Arbeitgebern mit fünf und weniger Verſicherten ſowie den Ver
ſicherten ſelbſt zur Kenntnis, daß mit Wirkung vom 30. Juni, bei Gehaltsemp
fängern vom 1. Juli ab, die Beiträge und Leiſtungen nach folgenden Grund
löhnen berechnet werden:
Verdienſt pro Kalen=
Beiträge bei 6%o
dertag
Grundlohn:
Tage:
Stufe:
bis:
von:
2 3 4 5 6 Woche
2
8
149
Ti
2.
E
3,49
350
2,8
4f0
5,49
Me
1—
5.—
12
30
12
2
48
60
18
*
54
72
90
24
48
72
96
120
30
80
120
150
36
*
W
144
180
42
128
188
210
6
36 72 108 144 180 216 252
5,50 und mehr
6
Der Wert der Sachbezüge iſt dem Barlohn hinzuzurechnen.
Bei Wochenlöhnen iſt mit 7, bei Monatslöhnen mit 30 zu teilen.
Es erfolgt Rechnungsſtellung.
Die Lohnveränderungen ſind, ſomit wieder in den erſten 3 Tagen auf de
Kaſſe zu melden.
Meldevorſchriften liegen auf dem Büro der Kaſſe und allen Polizei
revieren offen.
Zu dieſen Beiträgen kommen noch die der Erwerbsloſenverſicherung (zu
Zeit 111, %0).
Bei Arbeitgebern mit mehr als fünf Verſicherten bleibt es wie bisher
(879
Darmſtadt, den 5. Juli 1924.
Der Vorſtand: Knoblauch Vorſitzender.
Menne die Kutde
Heiase-
oer Haden
erfahren Sie die Gründe der V Kursveränderungen
stets sofort aus dem täglich erscheinenden mit
wert-
vollen Beilagen ausgestatteten Börseninformationsblatt
Neag
Verliner Kürgen=
Berirhie
Get
Berlin C 2. An der Spandauer Brücke 10
Verlangen Sie Probenummenn!
Rummer 187.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. Juli 1924.
Sei
5.
Sport, Spiel und Turnen.
Rennen des Heſſiſchen Automobilklubs.
* Das Flach= und Bergrennen am 6. Juli.
War das ein „Konzert” am frühen Sonntag=Morgen. Kaum
aute der Tag, da wurde es auch ſchon überall lebendig. Aus
len Winkeln und Gaſſen ratterts, brummts und donnerts
ran — Motorräder mit und ohne Beiwagen, Kleinautos,
Tou=
nwagen, Rennwagen, faſt alle mit dem einen Ziel: Eberſtadt.
on dort aus ſollte das Rennen des Heſſiſchen Automobilklubs
inen Anfang nehmen. Trotzdem der Wettergott nicht gerade
n ſehr freundliches Geſicht machte, pilgerten Tauſende
begei=
rter Sportfreunde dem Ziel zu, um an dem Rennen „
teilzu=
hmen”.
Das Flach= und Bergrennen des H.A.C. war ein
ennen für Krafträder und =Wagen. Das Flachrennen fand auf
r Straße Eberſtadt-Bickenbach ſtatt. Die Länge der Strecke
trug 5 Kilometer, beginnend am Provinzialſiechenhaus,
Kilo=
eterſtein 7,8, endend am Kilometerſtein 12,8. Das Bergrennen
ng in direktem Anſchluß daran über die Strecke Seeheim a. d.
ergſtr. — Oberbeerbach (Oberbeerbacher Tal), und zwar von
ilometerſtein 0,4 vou Haus Taleck bis Kilometerſtein 3,1 (im
inzen 2,7 Kilometer) vonſtatten. Die Oberleitung über das
ennen hate Herr G. Goebel. Von über 80 Meldungen ſtellten
h 60 den Startern, und zwar 20 mit Krafträdern und 46 mit
Jagen, darunter von der Darmſtädter Automobilinduſtrie Hag
ennen VIII bis 5 PS. (Enſinger, Heymer) und Rennen XV
s 5 PS. (F. Ganß) und Falcon Rennen IX bis 6 PA. (
Hart=
eb, Sternſchulte). Die Fafag, die urſprünglich für Rennen
II bis 4 PK. (C. A. Reuter, H. Stumpf=Lekiſch) gemeldet war,
ar leider nicht vertreten.
Die Anteilnahme der Bevölkerung ſowohl als
ich die Betiligung der Fahrer am Rennen war ein beredtes
eichen für die außerordentliche Beliebtheit, deren ſich die
Ver=
iſtaltungen des H.A.C. erfreuen. Angeſichts der Hochſaiſon
otorſportlicher Ereigniſſe darf als beſonders erfreulich die
Tat=
che verzeichnet werden, daß eine ganze Reihe von „Kanonen”
n Platze waren, u. a. die ſieggewohnten Opelmeiſter K. Jörns
id H. v. Opel; Fritz Kleemann, der ſich an beiden Rennen
be=
iligte: der junge Wieſt, der in der letzten Zeit eine Reihe von
rfolgen aufzuweiſen hatte: Direktor Hartlieb von den
Falcon=
ſerken; Alfred Röllner, der den Dixi=Wagen fuhr; die
Rabag=
eute Prinz Max zu Schaumburg=Lippe und Direktor Münz;
irk auf Rabag, der Sieger im Taunusrennen; die beiden
Dür=
pp mit ihren Dürkopp=Wagen und Giſchel auf Preſto; die
Mer=
des=Leute Schwenger und Kappler; Irion mit Adler; Cleer
id Strauß mit ihren Stöwer=Wagen. Bugatti war vertreten
irch Fritz Kleemann und Dr. Zenſes. Auf einem
funkelnagel=
uen Benz=Wagen fuhr der bekannte Sportsmann W. Merck.
rau Merck war mit einem 6 PS. Mercedes=Kompreſſor
vertre=
n, und Frau Folville fuhr auf Lancia. Nicht unerwähnt mag
eiben, daß auch der Großherzog mit den beiden Prinzen am
tart weilte. Beſondere Erwähnung verdient eine wundervolle
lakette, die der Großherzog als Preis geſtiftet hat.
Was die Beziehungen des H.A. C. zur Sportpreſſe anlangt,
ſind dies die denkbar beſten. Auch diesmal wieder wurde den
reſſevertretern von allen Seiten freundliche Aufnahme zuteil,
daß ſie ſich recht heimiſch fühlten. In liebenswürdiger Weiſe
itten verſchiedene Darmſtädter Herren ihre Wagen der Preſſe
r Verfügung geſtellt, ſo Herr Elektroingenieur Friedrich
Rin=
r und Herr Direktor Pfotenhauer von der Darmſtädter und
ationalbank (Benz), die beide ihre Wagen ſelbſt meiſterhaft
euerten. Auch die Firma Strauß, Ewahr u. Cleer in
Frank=
irt a. M. hatte ihren Stoewer=Wagen der Oberleitung und
reſſe zur Verfügung geſtellt. Die Lokalpreſſe war ſchon früh
n Platze. Die auswärtige Preſſe war vertreten durch Kollegen
1s Frankfurt a. M., Mannheim, Berlin ukw.
Am Start: das bekannte große Sportbild. Eine
viel=
pfige, ſportfreudige Menſchenmenge. Die Sportleitung:
Ab=
ahme, Starter, Ordner, Zeitnehmer. Sanitätsdienſt.
Preſſe=
ertreter. Fahrer und Fahrzeuge „Fahrbereit!”
Die Rennſtrecke: Die Bickenbacher Straße — wie
ge=
haffen für das Flachrennen. Wie aus der Piſtole geſchoſſen
ogen die Maſchinen dahin und weithin dröhnte das Rattern
28 Motors. — Weit ſchwieriger die Seeheim—Ober=Beerbacher
chleife. In langen und kurzen Windungen ſtetig ſteigend, zieht
h der Weg dahin. Die Tücken der Schleife kurz vor dem Ziel.
äh ſpringt der Weg in ſtarke Steigung über. Zwei gefährliche
urven — beſonders gefährdet durch den infolge der letzten
Re=
enfälle teilweiſe ſehr glitſchigen Boden — waren haarſcharf zu
ehmen, und dann unter Geknatter, Gebrumm und Gedröhne in
härfſtem Tempo den Berg rauf durchs Ziel.
Am Ziel: Zeitweilig dichtes Gewoge. Vorerſt ungeſtillter
ſehensdrang. Sportfrohe Geſichter. Köpfeverdrehen. Hälſerecken.
in „Ah!” der Bewunderung oder ein „großartig”!” — „
glän=
end!” — „prächtig!” wenn ein Fahrer beſonders forſch um die
cke kam und in ſchärfſtem Tempo die letzte Steigung nahm.
öpannung auf allen Geſichtern bei der Anfahrt bekannter Fahrer.
ebhafte Erwartung, fieberhafte Erregung, als die Damen Merck
nd Folville in voller Fahrt die Kurven nehmen und durchs Ziel
ruſen.
Das Publikum: Schauluſtige umſäumten die Wege und
ielten alle Stellen mit guter Ueberſicht beſetzt. Start, Ziel und
ie Senſationen verheißenden Kurven hatten den meiſten Zulauf.
ber gottlob! Es gab keinen Unfall. Das Rennen nahm einen
länzenden Verlauf — und das Publikum wahrte Diſziplin.
Ueberhaupt die Organiſation: Die Organiſation war
ut. Fahrer und Publikum fügten ſich in den Rahmen ein. Wo
s beſonders Voreilige gab, da ſorgte die Schutzpolizei für
muſter=
ültige Ordnung. 120 Mann Schutzpolizei verſorgten den
Sicher=
eitsdienſt. Zahlreiche Sanitätsmannſchaften waren zur Vorſicht
ereitgeſtellt; außerdem mehrere Feuerwehrleute und ein
Maſ=
enaufgebot von Winkern, die der V.C.D. zur Verfügung ſtellte.
Im Verlauf des Rennens hellte ſich auch das Wetter auf, und,
achdem ſich die Wolkenſchleier verzogen und der Melibokus ſeine
Tarnkappe wieder abgeſetzt hatte, warf die Sonne ihre
wärmen=
en Strahlenbündel über ein herrliches Fleckchen deutſches Land,
iber die Odenwaldberge und ſeine ſportfrohen Menſchen.
Die Bekanntgabe der Ergebniſſe und die Verteilung der
vertvollen Ehrenpreiſe erfolgte um 1 Uhr mittags im Clubheim
es Heſſiſchen Automobilklubs.
Die Ergebniſſe:
Motorräder:
I. Rennen bis 150 Kubikzentimeter. 1. M. Lück (DKW.) E.
:19½ (Flachrennen); 4:40 (Bergrennen); 9:59,4 (Geſamtzeit).
E. Speyer (DKW.) Pl. 5:32; 5:01; 10:33. 3. H. Braun
Cockerell) 6:06: 4:28,2: 10:34,2.
II. Rennen bis 250 Kubikzentimeter. 1. W. Götting
Horex) E. 4:08; 3:05; 7:13: 2. A. Langer jr. (Lehé=Spezial)
Bl. 4:06: 3:1677: 7:22,9: 3. F. Kleemann (Horex) Pl.
4:50/: 3:05: 7:55,2: 4. Weichſel (Dolf) Pl. 4:13½/; 4:10,5;
2:24,3; 5. A. Stocker (Klotz) 4:38½/6: 3:56,3: 8:28,1: 6. J. Sopt
EGA.) 4:59; 3:51,2: 8:50,2.
III. Rennen bis 350 Kubikzentimeter: 1. Freihr. König
AJS.) Ehrenpreis, 2:554/1 2:34,1: 5:29,1: 2. K. Schäfer
Rudge) Plakette, 3:35/: 2:51; 6:26,8: 3. F. Seickel (Rudge)
3:34: 3:03: 6:276.
TV. Rennen bis 500 Kubikzentimeter, 1. Mettenheimer
(Sunbeam) Ehrenpreis, 3:04: 2:33; 5:37: 2. Otto Kleier (New=
Hudſon) Plakette, 3:34½: 3:04,2; 6:38,/4: 3. L. Strauß (Sarolea)
Plakette, 3,531/: 2:47; 6:40,2: 4. Walther (KG.) 3:34½; 3:06,2;
6:41; 5. Buck (Sarolea) 3:54: 3:33,1; 7:27,1.
Tourenwagen:
VIII. Rennen bis 5 PS.: 1. A. Wruck (NSU.) Ehrenpreis,
2:257/: 2:46,3; 6:11,7: 2. H. Heymer (HAG.) Plakette, 3:37½½;
3:05,4;6:33,2; 3. Fr. Enſinger (HAG.) Plakette, 3:39; 3:07,8;
6:46;8; 4. L. Nüchter (Hag) 3:422/; 3:05,2; 6:53,6; 5. F. Ganß
4:027/5; 3:12,7; 7:15,3.
TX. Rennen bis 6 PS.: 1. J. b. Gans (Chiribiri)
Ehren=
preis, 2:49/; 2:31,3; 5:20,5; 2. Prinz Max zu Schaumburg=
Lippe (Rabag) 2:59; 2:34,6; 5:33,6: 3. E. Volz (Adler) Plakette,
2:58; 2:35,9; 5:33; 4. A. Köllner (Dixi) Plakette, 2:557/6: 2:471
5:42,4; 5. Münz (Bugatti) 3:15: 2:46,9; 6:01,9: 6. G. Hartlieb
(Falcon) 3:46½; 3:04; 6:50,8; 7. H. Hölzer (Bugatti) 3:407/;
3:12,4; 6:52,8; 8. Sternſchulte (Falcon) 4:00½; 3:23,6;
7:24,/4: 9. Berghöfer (Heſſen) 4:03: 3:30; 7:33.
TKa. Rennen: Frau W. Merck (Mercedes=Compreſſor)
Ehrenpreis, Jkolinpreis und Ehrenpreis für die ſchnellſte Zeit
für Damen: 2:48½/; 2:36,1; 5:24,3.
X. Rennen bis 8 PS.: 1. Kreß (Bugatti) Ehrenpreis, 2:37/;
2:43,4; 5:20,6; 2. R. Dürkopp (Dürkopp) Ehrenpreis, 2:59/;
2:34,8; 5:34,2; 3. Wendel (NSU.) Plakette, 3:08: 2:46,8; 5:54,6;
4. P. Jungblut, Plakette, 3:257/; 2:55; 6:20; 5. H. Ewald
(Dinos) 4:34/5: 3:10,8; 7:52,2.
Ka. Rennen: F. Wroblewski (Dürrkopp=Compr.) 2:537/;
2:33,2; 5:26,6.
XI. Rennen: 1. F. Gömeri (Steiger) Ehrenpreis, 3:01½;
2:44,9: 5:46,7; 2. Frau Folville (Lancia) Ehrenpreis, 3:15;
2:51,3: 6:06,3: 3. F. Maſt (NAG.) Plakette, 3:3,20; 3:00,2: 6:20,2;
4. H. Schlerf (Steiger) 3:27½½; 3:02,8; 6:30; 5. G. Giſchel
(Preſto) 3:55‟/5: 2:47,6; 6:42,4.
XII. Rennen bis 14 PS.: 1. K. Jörns (Opel) Ehrenpreis,
2:417/s: 2:28,6; 5:10; 2. H. Ludwig (Opel) Plakette, 3:06‟/; 2:41;
5:47,4.
XIII. Rennen, beliebig: G. Schwengers (Mercedes)
Ehren=
preis und Plakette des Großherzogs, 2:28: 2:31,1; 4:59,1; W.
Merck (Benz) Plakette, 3:01/s: 2:46,8: 5:48,4.
Rennwagen.
XV. Rennen bis 5 PS.: F. Ganß (HAG.) 3:26/; 2:47,4;
6:142.
XVI. Rennen bis 6 PS.: 1. H. Birk (Rabag) Ehrenpreis,
2:39½/s: 2:21: 5:2,10; 2. A. Köllner (Dixi) Plakette, 2:56‟½, 2:46,3;
5:42,9; 3. Dr. Zenzes (Bugatti) 3:23: 2:34,9; 5:57,9.
XVII. Rennen bis 8 PS.: F. Kleemann (Bugatti)
Ehren=
preis, 2:327/s: 2:23,2: 4:55,6; W. Gloeckler (NSU.) Plakette,
3:19½½; 2:54,8: 6:14,6.
XyIII. Rennen bis 10 PS.: H. b. Opel (Opel) Ehrenpreis,
2:41½/: 2:38; 5:19,2.
XTX. Rennen über 10 PS.: K. Irion (Adler) Ehrenpreis,
Wanderpreis des H.A.C. für beſte Zeit des Tages und Preis der
Firma Boſch, 2:13: 2:23,4; 4:26,/4.
Leichtathletik.
Süd=Weſideutſche Hochſchulmeiſterſchaften.
100 Meter: 1. Schmidt=Freiburg 11,9 Sek. 2. Braun=
Darmſtadt 12 Sek. 3. Rau=Heidelberg.
400 Meter: 1. Braun=Darmſtadt 53,01 Sek. 2. Leith=
Marburg 6 Meter zurück.
1500 Meter: 1. Klein=Marburg; 2. Oeſterreich=
Darm=
ſtadt, Bruſtbreite zurück; Zeit: 4:35.
Kugelſtoßen: 1. Jung=Heidelberg 10,30 Meter; 2.
Hein=
richs=Darmſtadt 9,66 Meter; 3. Mörkelmann=Marburg 9,62 Met.
Diskuswerfen: 1. Zogbaum=Darmſtadt 34,80; 2.
Gal=
las=Marburg 32,16.
Speerwerfen: 1. Hanſen=Marburg 43,06; 2. Jung=
Heidelberg 41,10; 3. Holzgrefe=Darmſtadt 39,20 Meter.
Hochſprung: 1. Adwihn=Darmſtadt 1,70 Meter (
Stock=
maß); 2. Heinrichs=Darmſtadt 1,62 Meter; 3. Hübner=Marburg
1,61 Meter.
Weitſprung: 1. Rocher=Marburg 6,26 Meter; 2. Brille=
Marburg 6,08 Meter; 3. Hübner=Marburg 5,88 Meter.
5000=Meterlauf: 1. Harmann 17:02/4; 2. Depenbrock=
Freiburg, 80 Meter zurück; 3. Rudolf=Freiburg, 200 Meter zur.
Olympiſche Staffel: 1. Marburg 3:56,4: 2
Darm=
ſtadt (Oeſterreich, Schultheiß, Treutſchel, Braun); 3. Freiburg.
Den Hochſchulzehnkampf (beſtehend aus den obigen
10 Konkurrenzen) gewann Marburg mit 917 Punkten vor
Darm=
ſtadt mit 875 Punkten; 3. Freiburg; 4. Heidelberg.
4X100=Meter=Staffel: 1. Freiburg 46,8 Sekund.;
2. Darmſtadt 46,9 Sek.; 3. Marburg 470 Sek.
Die Kreismeiſter in den Spielen wurden auch in den
Spielen feſtgeſtellt. Wie bekannt, iſt Darmſtadts
Fußballermann=
ſchaft nun Süd= und Weſtdeutſcher Meiſter. Darmſtadts
Schleu=
derballmannſchaft (aus 5 Mann beſtehend: Zogbaum, Kochler,
Fratzer, Nöhrs, Braun) wurde Südweſtdeutſcher Meiſter. Die
Fauſtballmannſchaft desgleichen nach 2 Vorſpielen (in der
Auf=
ſtellung Trapp, Moßler, Holzgrefe, Gehre und Harke). Weniger
hervorragend ſchnitt die Schlagballmannſchaft ab. Im
Schluß=
ſpiel verlor ſie gegen Freiburg. (Genauer Bericht folgt.)
Turnen.
Volkstümliche Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft
in Hannover 1924.
Der urſprüngliche Plan für dieſe Meiſterſchaften wurde als
zu reichhaltig bezeichnet. Es erfolgten daher Streichungen.
Be=
ſtehen bleiben für Männer Einzelkämpfe: 100, 200, 400, 800,
1500, 5000 Meter=Lauf und 110 Meter Hürdenlauf. Hochſprung
mit Anlauf, Stabhochſprung, Dreiſprung mit Anlauf, Schlagball,
Schleuderball, Speerwerfen, Diskuswerfen, Kugelſtoßen (7½ kg),
Steinſtoßen (15 kg). Mehrkämpfe: Deutſcher Sechskampf und
Zehnkampf. Staffeln: 4 mal 100, 3 mal 1000, Schwedenſtaffel,
Olympiſche Staffel und 10 mal ½ Rundenſtaffel als Kreisſtaffel
(eine Runde — 500 Meter). Turnerinnen: Einzelkämpfe 100=
Meter=Lauf, Hochſprung mit Anlauf, Weitſprung mit Anlauf,
Schlagballwerfen, Speerwerfen, Kugelſtoßen (5 kg aus dem
Kreis). Mehrkampf: Deutſcher Vierkampf (hierbei das
Kugel=
ſtoßen aus dem Kreis). Staffel 4 mal 100 Meter. Die
Zu=
laſſung zu den Meiſterſchaftskämpfen ſetzt folgende
Mindeſt=
leiſtungen voraus: Männer: 100 Meter 11.05 Sek., 200 Meter
24 Sek., 400 Meter 54 Sek., 800 Meter 2 Min. 6 Sek., 1500 Meter
4 Min. 25 Sek., 5000 Meter 17 Min., 110 Meter Hürden 18 Sek.,
Hochſprung 1,65 Meter, Weitſprung 6,20 Meter, Stabhochſprung
3,20 Meter, Dreiſprung 12,50 Meter, Schlagball 80 Meter,
Schleuderball 50 Meter, Speerwerfen 46 Meter, Diskus 34 Meter,
Kugelſtoß 11,50 Meter, Steinſtoß 8 Meter. — Staffeln: 4 mal
100 Meter 46 Sek., 3 mal 1000 Meter 8 Min. 45 Sek., Olympiſche
Staffel 4 Min., Schwedenſtaffel 2 Min. 8 Sek. — Turnerinnen:
100 Meter 13,5 Sek., Hochſprung 1,30 Meter, Weitſprung 4,50
Meter, Schlagballwerfen 50 Meter, Speerwerfen 30 Meter,
Kugelſtoßen 7,80 Meter, 4 mal 100 Meter=Staffel 56 Sek. Die
Nenngelder betragen für jeden Einzel= bzw. Mehrkampf 2 Mk.,
für Mannſchaftskampf 5 Mk. Der Verteidiger einer Mannſchaft
aus dem Vorjahr iſt für dieſe Uebung gebührenfrei. Bei Nicht=
antreten wird ein Reugeld in doppelter Höhe der Nenngelder
erhoben. — Meldungen ſind bis ſpäteſtens 13. Auguſt von den
Kreisturnwarten für volkstümliche Uebungen an den Turnwart
der Deutſchen Tunerſchaft H. Schmid, Stuttgart, Schwabſtr. 124,
zu richten. Meldungen ohne Angabe der Leiſtungen bleiben
unberückſichtigt.
Leipzig—Hamburg—Berlin.
Den ſeit Jahren beliebten Städtekämpfen der Kunſtturner
laſſen am 20. Juli numehr auch die Turnſportler dieſer drei
Städte ein gleichartiges Treffen folgen. Die erſte Austragung
findet in Leipzig ſtatt. Für nächſtes Jahr iſt die Uebernahme
nach Berlin geplant. Der Wettkampf beſteht aus zwölf
Einzel=
kämpfen, zu denen jede Stadt zwei Teilnehmer ſtellt, und aus
einer 4 mal 100 Meter=Staffel. Die Einzelkämpfe ſind: 100,
400, 800, 1500 und 3000 Meter=Lauf, Hoch= Weit= und
Stabhoch=
ſprung, Kugelſtoßen Schleuderballwerfen, Steinſtoßen und
Speer=
werfen. Die Vorarbeiten in Leipzig ſind bereits in vollem Gang,
Zur Feſtſtellung ihrer Vertreter haben die Leipziger für den
21. Juni Ausſcheidungskämpfe angeſetzt. Die Aufſtellung der
Berliner Mannſchaft wird nach den Ergebniſſen des
Kreisturn=
feſtes, in deſſen Meiſterſchaftskämpfen die genannten Wettbewerbe
ſämtlich enthalten ſind, vorgenommen werden.
Fußball.
Die Techniſche Hochſchule Darmſtadt erringt die
Fußball=
meiſterſchaft von Weſt= und Süddeutſchland.
Das vorgeſtrige Spiel auf dem Platze des T. V. 46 in
Mann=
heim führte die hieſige Hochſchulmannſchaft gegen die der
Uni=
verſität Tübingen, die in den Vorſpielen gegen Freiburg mit 8:1
und gegen Stuttgart mit 2:1 gewonnen hatte. Darmſtadt, das
in der Vor= und Zwiſchenrunde gegen Karlsruhe mit 1:0, gegen
Frankfurt mit 6:1 und gegen Aachen (weſtdeutſcher
Hochſchul=
meiſter) mit 4:1 Sieger geblieben war, trat in alter Aufſtellung
mit Erſatztorwächter an. Schön war das Spiel nicht; ein
typi=
ſches Punkteſpiel, dem beſonders von Tübingen, das eine
körper=
lich ſehr ſchwere Mannſchaft ſtellte, eine unnötig ſcharfe Note
ge=
geben wurde. Während in der erſten Halbzeit beide
Mannſchaf=
ten ziemlich gleichwertig waren, war in der zweiten Spielhälfte
eine dauernde Ueberlegenheit der Darmſtädter nicht zu
verken=
nen. Das einzige Tor fiel 6 Minuten vor Schluß aus einem
Eck=
ball, der, vom Linksaußen genau getreten, nur vom Tübinger
Tormann berührt, ins Netz geht. Was dann noch gezeigt wurde,
war ſchon mehr als Kampf, und kurz vor dem Abpfiff mußte noch
Darmſtadts Mittelſtürmer vom Platz getragen werden. Der
Kampf iſt zu Ende. Beide Mannſchaften können Fußball ſpielen.
Tübingen ſtellte eine ausgeglichene Mannſchaft und iſt ein
ſtar=
ker Gegner, auch wenn es nicht ſo ſehr von der Körperkraft
Ge=
brauch machte. Von den Darmſtädtern gab jeder ſein Beſtes;
einen hervorzuheben, hieße den anderen zurückſetzen. Der
Schieds=
richter vom Platzverein war gut und gab ſich alle Mühe, das
Spiel in den Schranken des Erlaubten zu halten. — Am
Sonn=
tag, den 20. Juli, findet nun bei der Deutſchen Akademiſchen
Olympia in Marburg das Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft
ſtatt. Die Darmſtädter treten dort dem Meiſter von Nord= und
Oſtdeutſchland gegenüber. Hoffen wir, daß bis dahin Darmſtadt
wieder vollzählig antreten kann, und daß die Mannſchaft den
Titel „Deutſcher Hochſchulmeiſter” nach Darmſtadt bringt. E. E.
Sportverein Hamburg gegen Altona 93 0:3.
Der Hamburger Sportverein ſpielte mit einer nenen
Mann=
ſchaft gegen Altona 93 und verlor 0:3.
Handball.
„Heſſen”, V. f. L. — „Kickers”=Offenbach 1:2.
Zum Rückſpiel traten die beiden Mannſchaften auf dem Platz
am Bieberer Berg an. Die „Heſſen” führten bis zur Halbzeit mit
1:0. Es iſt zu bewundern, wie die „Heſſen” gegen die körperlich
ſtarken „Kickers” ſtandhielten, einer Mannſchaft, die in
Süd=
deutſchland durch ihr gutes Spiel bekannt iſt. Daß die
Jugend=
lichen, aus denen die „Heſſen”=Mannſchaft beſteht, zum Schluß
etwas abfielen, iſt phyſiologiſch verſtändlich. Die Zuſchauer
wa=
ren erſtaunt über die Leiſtungen der „Heſſen‟. Der Schiedsrichter,
ein Herr aus Fechenheim, leitete das Spiel einwandfrei. Unter
ſei=
ner Leitung entwickelte ſich ein ſchnelles, gutes Spiel.
P.
Deutſche Handballmeiſterſchaft.
Polizeiſportverein Berlin ſchlug im Endſpiel in Berlin
Sport=
freunde Breslau mit 8:2 (2:2).
Schwimmen.
Neue Beſileiſiungen Berges.
Berges=Darmſtadt ſtellte über 1000 und 1500 Meter bei den
Kämpfen in Magdeburg mit 14:44, bzw. 22:18 neue
Beſtleiſtun=
gen auf. 400 Meter bel. ſchwamm er in 5:31,8.
Waſſerball=Verbandsſpiel.
Das zweite Verbandsſpiel des D. S. C. „Jung=Deutſchland”
findet am rächſten Mittwoch, 9. Juli, abends 8½ Uhr, im Großen
Woog ſtatt. Der Gegner iſt der S. V. „Nickar”=Heidelberg. Mit
ihm tritt gegen die junge Darmſtädter Mannſchaft ein
mehr=
facher deutſcher Waſſerballmeiſter an, der in ungezählten
erbitter=
ten Kämpfen ſeine hohe Klaſſe bewieſen hat. Mit größter
Be=
wunderung muß man der Mannſchaft „Jung=Deutſchlands”
gegenüberſtehen, die es als junger Liga=Verein unternimmt,
gegen die kampferprobten Heidelberger anzutreten. Eine
Voraus=
ſage kann nicht gemacht werden, da die definitive Aufſtellung der
Gäſte noch nicht bekannt iſt. Das Spiel muß aus dem Grund
erſt um 8½ Uhr ſtattfinden, da die Heidelberger nicht mit einem
früheren Zug nach Darmſtadt kommen können. Der
Eintritts=
preis beträgt wieder 0,50 Mk. Näheres ſiehe an den Plakaten.
Dr. H.
Verbandsoffene Schwimmwettkämpfe des D. S. C. „Jung=
Deutſchland”.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß ab heute, Montag, der
Karten=Vorverkauf für die zweitägige Veranſtaltung bei
nach=
ſtehenden Firmen beginnt: L. B. Müller, Schulſtr. 14; Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtr. 9; Sporthaus Adelmann, Rheinſtr. 12½;
L. u. M. Fuld Nachf., Kirchſtr. 12. — Preiſe der Karten pro
Tag: Sitzplatz 3.— und 2.— Mk., Stehplatz 1.— Mk. (Schüler
0,75 Mk.). Die Benutzung des Vorverkaufs iſt in Anbetracht
der regen Nachfrage und des zu erwartenden ſtarken Beſuchs
unbedingt zu empfehlen. Der Reſt der Karten wird an der
Tageskaſſe am Woog an den beiden Tagen verkauft. — Alles
Nähere an den Plakattafeln.
Pferdeſport.
Frankfurter Auguſtrennen.
Auf dem Wege zur Großen Rennwohe in Baden=Baden liegt das
diertägige Frankfurter Auguſtmeeting (10., 12., 14., 17.) äußerſt günſtig
für die Rennſtälle. Jeder Tag bringt fünf Flach= und zwei Jagd=
Rennen. Die bedeutungsvollſten Prüfungen ſind das Alexander=Rennen
(15 500 Mark, 2000 Meter), das Landgrafen=Rennen für Zweijährige
(13 500 Mark, 1200 Meter) und der Preis der Stadt Frankfurt a. M.
(Ehrenpreis und 30 000 Mark, 200 Meter) für dreijährige und ältere
Pferde.
uch
tubens
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Juli 1924.
Nummer 187.
Landwirtſchaft, Gartenbau, Kleinterzucht und Siedlungsweſen
Die praktiſche Bienenzucht
des Keinſiedlers.
Von Dr. Hermann Legewie.
Ein Bienenvolk beſteht im Mai und Juni aus einer Königin
(Weibchen), 30 000 bis 70 000 Arbeiterinnen und 100 bis 1000
Drohnen (Männchen). Die Drohnen leben nur im Sommer,
etwa vom Mai bis September, und dienen nur zur Begattung
der Königin. Im Herbſt werden ſie von den Arbeitern
ausge=
trieben, jedoch kann dies bei eintretender Not ſchon vom Mai ab
geſchehen (Drohnenſchlacht). Die Königin iſt ein Weibchen, deſſen
Fähigkeit im Eierlegen in erſtaunlicher Weiſe ausgebildet iſt. Sie
wird nur einmal in ihrem Leben begattet. Während der
Zeit der ſtärkſten Bruttätigkeit, etwa Mitte April bis Mitte Juni,
ſetzt ſie in 24 Stunden etwa 1200 bis 1500 Eier ab, in ſtarken
Völkern und kurzen Ausnahmezeiten ſogar bis zu 3000, d. h.
mehr als das Doppelte ihres Eigengewichts. Vorher und
nach=
her iſt die Legetätigkeit weſentlich geringer. Die Arbeiter ſind
begattungsunfähige Weibchen mit verkümmertem Eierſtock. Ihr
Sammel= und Brutpflegetrieb iſt ganz hervorragend ausgebildet.
Sie ſind kleiner als die Königin, die die größte Inſaſſin des
Stockes iſt. Die Arbeiter ſammeln Pollen (Blütenſtaub) und
Nektar, deren Ueberſchuß bis zur Verwendung in den Waben
aufgeſpeichert wird. Ferner bereiten ſie das Brutfutter und
pflegen und füttern die Brut und Königin. Aus dem Nektar
be=
reiten ſie durch Eindicken Honig, ferner reinigen ſie und lüften
ſie den Stock und bauen die Waben, das heißt, eine große Zahl
dicht nebeneinander liegender Kammern und Zellen, in denen
ſich die Bienen entwickeln. Die Arbeitszelle iſt die kleinſte, größer
iſt die Drohnenzelle. Die Waben hängen mit den horizontal
liegenden Zellen auf beiden Seiten einer Mittelwand in den
Brutraum hinein. Die runden Weiſel= oder Königinnenzellen
werden ſtets einzeln an den unteren Wabenkanten erbaut, mit
der Oeffnung nach unten, und werden mit fortſchreitendem
Wachstum der Made vergrößert. Sämtliche Zellen, alſo die
Kanitzkorb
links geſchloſſen, rechts aufgeſchnitten. Unten über dem Boden befindet
ſich das Flugloch. Die rechte Abbildung zeigt deutlich die Anordnung
der Waben und die Einrichtung des Aufſatzkaſtens. Unter dieſem das
Abſperrgitter.
ganze Wabe, beſteht aus Wachs, das die Arbeiterinnen am
Hin=
terleib ausſcheiden. Die Königin legt befruchtete und
unbefruch=
tete Eier. Aus erſteren gehen die Weibchen (Königin und
Arbei=
terin), aus letzteren Männchen hervor. Die Entwicklung der Eier
erfordert drei Tage Eizeit, einen Tag Larvenzeit bei der
Arbei=
terin, desgleichen ſieben Tage bei der Königin, 12 bis 13 Tage
bei der Drohne. Die Puppenzeit beträgt bei der Arbeiterin 9
bis 10, bei der Königin 5 bis 7, bei der Drohne etwa 10 Tage,
Vor Verputrung der Maden werden die Zellen gedeckelt. Der
Unterſchied der Entwicklungsdauer erklärt ſich aus der Menge
und Beſchaffenheit des gereichten Futters, wovon die
Weiſel=
made das meiſte und beſte erhält. Das Brutneſt befindet ſich
ſtets in der Nähe des Flugloches. Das Honiglager wird von
dieſem entfernt angelegt. Das möge zur Vorkenntnis genügen.
Die für den Kleinſiedler am beſten geeignete Betriebsweiſe
iſt der gemiſchte Betrieb im Kanitzkorb. Er geſtattet zwar nicht
höchſtmögliche Rentabilität, läßt ſich aber mit dem geringſten
Aufwand an Zeit, Geld und Kenntniſſen durchführen. Der
Kanitzkorb beſteht aus zwei aufeinandergeſetzten Strohringen von
31. bis 34 Zentimeter Durchmeſſer und ebenſolcher Höhe, mit
flachem, abnehmbarem Deckel und einem loſen Bodenbrett. Im
unteren Wulſt eines jeden Ninges befindet ſich ein 8 Zentimeter
breites, 2 Zentimeter hohes Flugloch. Das im oberen Ring iſt
ſtets geſchloſſen. In jedem Ning befinden ſich etwa ſechs Speilen,
die parallel zueinander paarweis in etwa handbreitem Abſtand
angeordnet ſind. Wenn man vorm Flugloch ſteht, müſſen ſie
von recht und links laufen. Dieſe Speilen ſind bleiſtiftſtarke
Holzſtäbe zum Stützen der Waben. Man bereitet dieſen Korb
zum Einſchlagen eines Schwarmes außerdem noch dadurch vor,
daß man am Deckel etwa 3 bis 4 zwei Zentimeter breite
Waben=
ſtreifen in ungefähr 1 und 2 Zentimeter Entfernung voneinander
mit heißem Wachs anklebt, hat man keinen, ſo nimmt man
künſt=
liche Mittelwände, die man von jeder Bienengeräte=Firma
be=
ziehen kann, ſchneidet ſie in entſprechende Streifen und klebt ſie
in 3½ Zentimeter Entfernung voneinander am Deckel feſt. Nach
Auflage des Deckels müſſen dieſe Streifen aufs Flugloch
zu=
laufen. Die Körbe kann man ſelber aus Stroh (am beſten
flegelgedroſchenes Roggenſtroh) und Stuhlrohr flechten. Um
jedem Wulſt die rechte Weite zu geben, zieht man das Stroh
durch einen etwa 5 Zentimeter weiten Ning (Serviettenring),
den es volſtändig ausfüllen muß. Vor Selbſtanfertigung muß
man unbedingt einen zu beſetzenden fertigen Kanitzkorb als
Mo=
dell kaufen. Er koſtet etwa 5 Mark. Man beginnt am beſten
mit 2 bis 3 Schwärmen, die man von einem zuverläſſigen Imker
für etwa 3 bis 4 Mark das Pfund kauft. Sie ſollen mindeſtens
3 bis 4 Pfund wiegen. Etwa zwei Tage nach dem Einſchlagen,
aber nicht früher, iſt es empfehlenswert, bei ſchlechtem Wetter
ſogar nötig, den Schwarm etwa 14 Tage lang jeden Abend mit
etwa 1½ bis 1 Liter warmer Zuckerlöſung (1:1) zu füttern.
Hier=
zu entfernt man den Spund im Deckel und ſtülpt ein mit der
Zuckerlöſung gefülltes Einmachglas darüber, mit der Oeffnung,
die mit einem nicht zu dichten Lappen zugebunden wurde, nach
unten. Zur Verhütung zu raſcher Abkühlung hüllt man das
Glas warm ein. Nach Johanni mit Schwärmen zu beginnen,
iſt für den Anfänger wenig ratſam. Hat unſer Schwarm nun
den Korb zu mindeſtens drei Viertel ausgebaut und ſind die
unteren Wabenkanten auch bei Tage zur Flugzeit ſchwarz von
Bienen, oder aber ſehen wir in den unterſten Zellen friſch
ge=
ſammelten Nektar erſcheinen, ſo können wir ihm noch einen
Auf=
ſatz geben. Nach Abnahme des Deckels legen wir ein den ganzen
Korb bedeckendes Abſperrgitter ein, das der Königin den Aufſtieg
verwehrt, den Arbeitern aber geſtattet, jederzeit in den Aufſatz
zu gelangen. Unterlaſſung dieſer Maßnahme würde Eierablage
der Königin im Honigraum zur Folge haben. Die Honigwaben
müſſen aber brutfrei ſein.
Als Aufſatz können wir entweder wieder einen Kanitzkaſten
oder =magazin verwenden, beſſer aber ein Käſtchen mit
beweg=
lichen Waben. Im erſten Fall ernten wir Scheibenhonig und
ſparen die Ausgaben für eine Honigſchleuder, dafür iſt die Ernte
im zweiten Fall aber höher. Ein ſolches Aufſatzkäſtchen kann
man ſich aus Nudelkiſten oder dergleichen ſelbſt herſtellen. Ohne
feſten Deckel und Boden ſind ſie im Lichten etwa 32 Zentimeter
lang, 25 breit und 21 hoch. Man ſtattet ſie innen mit Rähmchen
aus, die etwa 23 Zentimeter breit und 19 hoch ſind.
Rähmchen=
ſtäbe bezieht man von Gerätefirmen, die auch fertige Rähmchen
liefern. Die Waben werden nach ihrer Füllung und Bedeckelung
mit einem hierfür geſtellten Meſſer oder Gabel entdeckelt und
dann in der Honigſchleuder ausgeleert. Bei ihrer erſtmaligen
Verwendung ſtattet man die Nähmchen am beſten mit ganzen
Mittelwänden aus Holz aus. Sie werden dann beſſer und
raſcher ausgebaut. Sind die Waben zu etwa zwei Drittel
ge=
füllt und erkennt man am ſtarken Fluge der Bienen und an dem
abends den Fluglöchern entſtrömenden ſtarken Honiggeruch ein
Anhalten der Tracht, ſo kann man ein zweites ſolches Käſtchen
unter das erſte ſetzen. Nach Trachtſchluß ſind volle Honigaufſätze
ſofort zu entfernen und zu ſchleudern. Den Trachtſchluß erkennt
man an dem geringen Verkehr am Flugloch, am Fehlen friſchen
Honigs in den Zellen und an der Neigung der Bienen zum
Rauben und Naſchen.
Zum Schluß noch einige praktiſche Ratſchläge zur
Behand=
lung der Völker im kritiſchen Bienenmhnat Juni.
Die Bienenvölker ſind jetzt in regelmäßigen Abſtänden etwa
alle zehn Tage flüchtig durchzuſehen und nach Bedarf zu
erwei=
tern. Das letztere iſt nötig, wenn man, zur Flugzeit unter den
Waben herſehend, das Flugloch nicht oder kaum erkennen kann.
Am beſten geſchieht das Erweitern durch Austauſch gedeckelter
Brutwaben gegen Mittelwände. Dieſe Brutwaben kommen in
den Honigraum. Bei Tracht iſt der Honigraum in voller Größe
freizugeben. Ein Verhonigen des Brutneſtes ſuche man durch
reichliches Raumgeben, ſtets zu vermeiden Auf Weiſelzellen
achten. Schwarmverhinderungsmaßnahmen ſind unnütz, wenn
rechtzeitiges Raumgeben und Bauenlaſſen nicht zum Erfolge
ge=
führt hat. Das Ausbrechen von Weiſelzellen iſt lediglich zur
Verhinderung von Nachſchwärmen, anwendbar. Der Korbimker
hat ebenfalls auf Weiſelzellen und auf Schwärme zu achten.
Bei gemiſchtem Betrieb, ſind jetzt Honigaufſätze zu geben.
Schwarmfanggerät und leere Wohnungen für Schwärme bereit
halten! Schwärme werden vom zweiten Tage ab gefüttert, falls
ſchlechtes Wetter eintreten ſollte.
Mehrfache Ernten vom ſelben Beet.
Neben dem Zwiſchenbau iſt die wiederholte Beſtellung des
Landes innerhalb einer Wachstumsperiode ein wichtiges Mittel,
den Ertrag des Bodens zu erhöhen. Dabei ſpielt die richtige
Fruchtfolge eine große Rolle. Die durch die erſte Frucht, die
Haupt= oder Vorfrucht, verbrauchten Nährſtoffe werden dem
Be=
dürfnis der Nachfrucht entſprechend durch Kompoſterde,
künſt=
lichen Dünger, Jauche oder Stalldung erſetzt. Außergewöhnlicher
Ertrag ſetzt auch große Nährkraft des Bodens voraus. Solche
Folgekulturen ſind ſelbſtverſtändlich nur bei Gemüſearten
mög=
lich, die entweder ſchon im Herbſte oder doch im zeitigen
Früh=
jahr ausgeſät oder gepflanzt wurden oder die nur kurze Zeit
zu ihrer Entwicklung brauchen und deshalb ſchon Ende Juni,
Anfang Juli abgeerntet werden. Solche Arten ſind als
Vor=
kulturen: Kopfſalat, Karotten, zeitige Erbſen, Frühkohlrabi,
Spinat, Radies. Frühkartoffeln, Sommerrettich, Rabinschen,
Steckzwiebeln, Blumenkohl ſowie auch Wirſing= und Rotkohl,
ſofern ſie ſchon im Herbſt gepflanzt waren. Als zweite Tracht
oder Nachkulturen folgen dann die im Juni bis Anfang Auguft
noch zu ſäenden Gemüſe, wie Spinat, Buſchbohnen,
Winter=
rettich, Kohlrüben, Herbſt= und Teltower Rüben, Mohrrüben,
Nabinschen oder die in dieſer Zeit noch zu pflanzenden Roſen=
und Wirſingkohl, Kohlrabi, Blätterkohl, Kopfſalat, Sellerie und
Lauch.
Im einzelnen iſt hierzu noch zu ſagen: Nicht gut gedeihen
Kohlrabi nach Frühmöhren, Grünkohl nach Erbſen, dagegen
er=
zielt man ſtets vortreffliche Ernten, wenn Grünkohl auf Möhren,
Kohlrabi auf Erbſen folgen. Zweckmäßig baut man ferner
Grünkohl nach frühen Buſchbohnen. Noch beſſer als nach Erbſen
gedeiht Kohlrabi nach früh abgeernteten Gurken. Man muß
davon freilich Frühſorten bauen, am beſten blaue und weiße
Wiener Glaskohlrabi. Nach Frühmöhren baue man Grünkohl
oder Endivienſalat, nach Spinat Roſenkohl, Kohlrabi, Bohnen,
Steckrüben, Spätrotkohl, ſpätes Weißkraut und ſpäten Wirſing.
Auf Frühkartoffeln folgen vorteilhaft Grünkohl, Kohlrabi,
Kopf=
ſalat, Spinat, auf Frühkohl aller Art Kopfſalat, Spinat,
Winter=
endivien, Stoppelrüben, Kohlrüben, Feldſalat.
Sellerie kann noch mit gutem Erfolg angebaut werden, wo
Spinat, Melde, Frühſalat geſtanden haben. Bohnen laſſen ſich
noch anbauen, wo Salat, Spinat. Melde abgeerntet wurden.
Vorher iſt aber gut zu düingen. Spätere Ausſaaten können auf
freigewordene Frühkartoffel= oder Frühkohlrabi=Beete gemacht
werden. Buſchbohnen als Nachfrucht von Mairüben, Salat,
Radies oder Kerbel liefern uns junge Früchte, wenn die
früh=
gelegten Bohnen ſchon zu reifen beginnen. Nach der Ernte von
Zwiebeln im Auguſt werden noch Herbſtrüben, Salat, Radies
und Spinat geſät.
Oelkuchen als Kaninchennahrung.
Die Rückſtände, die man beim Preſſen von Oel aus Samen
erhält, eignen ſich vorzüglich zum Verfüttern an Kleintiere. Sie
bieten hohen Gehalt an Nährſtoffen und beſchleunigen deshalb
die Maſt. Der Haarwechſel geht ſchnell vonſtatten, das Fall wird
dichter und das Haar bekommt ſchönen Glanz.
Den Vorzug unter allen Oelkuchen verdient der
Lein=
kuchen. In der Jungtieraufzucht wie bei heruntergekommenen
oder im Haarwechſel liegenden Tieren iſt er durch kein anderes
Futtermittel zu erſetzen. Nahe kommt ihm das Leinenmehl, doch
tritt hier an Stelle des Fetteghaltes ein höherer Gehalt an Eiweiß
und ſtickſtoffreien Extraktſtoffen. Bei ſäugenden Häſinnen fördern
beide die Milchbildung. Man rührt ſie, den Kuchen am beſten
geſchrotet, nach dem Kochen unter das Weichfutter.
Mohn=
kuchen iſt meiſt ein recht billiges Kraftfuttermittel, doch muß
er mit Vorſicht verfüttert werden. Dies iſt ganz beſonders der
Fall, wenn er von zum Teil unreifen Samen ſtammt, da er dann
Opiumalkaloide enthält. Bei ſtärkeren und öfteren
Mohnkuchen=
gaben werden die Tiere träge und die Deckluſt der Rammler läßt
fehr nach, mitunter geht der Geſchlechtstrieb ganz verloren.
Darum eignet ſich Mohnkuchen am beſten als Maſtfutter. Gut
zerkleinert unter das gekochte Weichfutter miſchen — auf zwei
Tiere einen Eßlöffel voll.
Rapskuchen bildet beim Einweichen in Waſſer leicht
Senföl. Dies wirkt hemmend auf die Verdauung, weil es die
Schleimhäute angreift. Die Milch der ſäugenden Häſin wird
leicht bitter. Rapskuchen iſt ſtets trocken zu verfüttern, wird aber
nicht gern gefreſſen. Sonnenblumenkuchen wird bei der
Oelbereitung aus Sonnenblumenſamen gewonnen, er wird ſehr
gern gefreſſen und erzeugt reichlich Milch. Da er ſehr hart und
nur ſchwer zu zerkleinern iſt, ſollte er nur geſchrotet unter das
Weichfutter gemiſcht werden. Bucheckernkuchen iſt
eben=
falls ein ſehr gutes Kraftfuttermittel und wird gern gefreſſen.
Hanfkuchen darf nur in ſehr kleinen Mengen gegeben
wer=
den, da er jonſt erſchlaffend wirkt und Verdauungsſtörungen
hervorruft. Am beſten verfüttert man ihn nur an Maſttiere.
Fehler bei der Kopffalaternte.
Kopfſalat, der für den Verkauf beſtimmt iſt und vielleicht
mehrere Tage bis zum Verbrauch liegen muß, ſoll man nicht
ab=
ſchneiden. Er verliert dadurch viel Saft und leidet im
Wohl=
geſchmack. Das Ausziehen der Köpfe mit der Wurzel iſt zwar
nicht ſo einfach wie das Abſchneiden, es läßt ſich aber erleichtern,
wenn man die Pflanze mit dem Spaten anhebt. Die der Wurzel
anhängende Erde klopft man ſauber ab oder ſpült ſie im Waſſer
ab. So geernteter Salat behält auch bei längerer Aufbewahrung
ſeine Friſche.
Oer Roſenkohl.
Der Wert der Pflanzenkoſt für die menſchliche Ernährung
wird allgemein anerkannt. Gerade die Gemüſe ſind
außerordent=
lich geſund, da ſie den Stoffwechſel fördern und dem Körper Fett
in angenehmer Form zuführen. Eine Haupteigenſchaft der
Ge=
müſe iſt nämlich, Fett in großen Mengen aufzunehmen. Wenn
auch ſchließlich kein Mangel an Sommergemüſen beſteht, ſo
feh=
len doch in den meiſten Haushaltungen die Wintergemüſe. Zu
den vorzüglichſten Wintergemüſen gehört auch der
Roſen=
oder Sproſſenkohl. Schade, daß er ſo wenig Heimatrecht
in unſeren Gärten erworben hat.
Der Roſenkohl wird erſt im Juni oder Juli ausgepflanzt.
Man ſollte daher immer einige Beete mit Roſenkohl beſtellen. Da
der Roſenkohl winterhart iſt, kann er im Freien belaſſen werden.
Die Röschen, die ſehr zart und feſt ſind, können dann während
des ganzen Winters gepflückt werden. Mancher, der ſchon
Roſen=
kohl angebaut hatte, ließ ſich vom erſten Mißerfolg verleiden, die
Kultur aufzugeben. Die Mißerfolge ſind meiſt auf falſche
Kultur=
maßnahmen zurückzuführen, denn Roſenkohl iſt wie alle
Kohl=
gemüſe nur dann ertragreich, wenn es nicht an Stickſtoffdüngung
fehlt. Wer Mißerfolge hatte, der hatte, den Roſenkohl jedenfalls
im Juni auf Beete gepflanzt, auf denen vorher Salat,
Früh=
kartoffeln, Nadieschen, Zwiebeln, Spinat und andere Gemüſe
ſtanden, ohne vorher für friſche Düngung zu ſorgen. Freilich iſt
es falſch, ſolche abgeerntete Beete mit friſchem Stalldünger zu
verſorgen, aber es gibt ja auch Jauche, Arbort= und
Geflügel=
dünger. Beſonders der Geflügeldünger iſt zur Düngung von
Roſenkohlbeeten zu empfehlen. Den Geflügeldünger löſt man in
Waſſer auf und gießt dann die Roſenkohlbeete vor dem
Um=
graben. Auch ſchwefelſaures Ammoniak, entweder untergegraben
oder in Waſſer aufgelöſt, wirkt bei einer Gabe von 40 Gramm
für den Quadratmeter Wunder. Wird das ſchwefelſaure
Am=
moniak in Waſſer als Dungguß verwendet, ſo löſt man 2 Gramm
in einem Liter Gießwaſſer auf.
Die Kultur des Roſenkohls iſt ſonſt ſehr einfach. Als
Süd=
länder und als Kohl iſt er, wie ſchon erwähnt, beſonders
an=
ſpruchsvoll an den Boden. Der Roſenkohl verlangt ferner
friſch=
gegrabenes Land. Auf die Bodenlockerung iſt vor allem Rückſicht
zu nehmen. Je tiefer der Boden gelockert wird, um ſo beſſer iſt
es. Gutgedüngter, kräftiger, ſandiger Lehmboden in einer
feuch=
ten, möglichſt freien Lage, ſagt dem Roſenkohl ganz beſonders zu.
In trockenem Boden, der nicht gut gelockert iſt, hat er ſehr unter
Raupen und Erdflöhen zu leiden. Je fetter und lockerer der
Bo=
den, um ſo üppiger wächſt der Roſenkohl. Am beſten entwickelt
er ſich als Nachfrucht nach Erbſen, Spinat und Rettig. Auch als
Zwiſchenkultur läßt er ſich verwenden. Der Roſenkohl ſoll nicht
zu früh ausgetflanzt werden, da er am meiſten in der Zeit der
kühlen Nächte wächſt. Das Auspflanzen ſollte jedoch bis Mitte
Juli beendet ſein. Die Pflänzlinge ſetzt man etwa ſo weit wie
Weißkohl, alſo 70 bis 90 Zentimeter. Je weiter der Roſenkohl
gepflanzt wird, um ſo beſſer iſt ſeine Entwicklung und ſein
Wachstum. Die einzelnen Pflanzen dürfen ſich auch nicht zu ſehr
beſchatten. Daher läßt ſich der Roſenkohl am vorzüglichſten längs
der Rabatten und Gemüſebeete ziehen.
Das Ausbrechen der Blätter und das Entknoſpen iſt nicht zu
empfehlen. Iſt der Boden gut vorbereitet und ſind die Pflanzen
geſund, ſo wird der Roſenkohl raſch einen ſehr hohen Stamm
bilden. In den Blattwinkeln des ſtarken Strunkes entwickeln
ſich bald Knoſpen, die ſich ſpäter zu kleinen geſchloſſenen Röschen
umbilden. An der Spitze der Pflanze entſteht eine Kopfroſe, das
Köpfſchen. Bis zur Bildung der kleinen Roſen in den
Blatt=
winkeln iſt öfteres Lockern des Bodens notwendig. Die
wieder=
holte Bobenlockerung iſt ja bei allen Gemüſepflanzen
Haupt=
bedingung für gutes Wachstum.: Die Kohlgemüſe, beſonders
auch der Roſenkohl ſollten angehäufelt werden, um ihnen
mög=
lichſt viel Nährſteffe zuzuführen. Ferner ſind flüſſige Düngungen
ſehr angebracht. Um Nachteile zu verhiten, dürfen dieſe nur bei
regneriſchem Wetter gegeben werden. Bei vielen Gartenbeſitzern
beſteht nun die Gepflogenheit, im September vom Roſenkohl die
Blätter abzuſchneiden oder an der ſtockartigen Pflanze die Spitze
auszukneifen. Man nimmt an, daß man durch dieſes „Lichten”
der Pflanze die Entwicklung der kleineren Roſen, die ſich in den
Blattwinkeln längs des ganzen Stammes hinauf bilden,
weſent=
lich fördert. Das iſt jedoch falſch, denn die Blätter ſind die
Atmungsorgane der Pflanzen. Schneidet man ſie ab, ſo muß
entweder die Pflanze eingehen, oder ſie muß ſchnell neue Blätter
bilden. Die Folge dieſer verkehrten Behandlung iſt, daß die
klei=
nen Röschen, die ſich doch zu feſten Knöpfen ausbilden ſollen,
aufblättern. Sie bilden ſich zu großen Blattwulſten aus, um der
Pflanze das Atmen zu ermöglichen. Läßt man jedoch der
Roſen=
kohlpflanze die Blätter, düngt man ſie reichlich und richtig, lockert
den Boden und häufelt die Pflanze ſpäter an, ſo bilden ſich
bis zum Herbſte um den Stamm herum oft über hundert feſte
Roſenköpfchen, die durch ihr Wachstum ein Blatt der Pflanze wie
das andere zum Verwelken bringen. Ein gut entwickelter
Roſen=
kohlſtamm zeigt häufig bis zu drei Vierteln ſeiner Stammhöhe
zwar prachtvolle Röschen, aber keine großen Blätter mehr. Die
Pflanze entledigt ſich von ſelbſt des unnötigen Beiwerkes. Braucht
ſie die Blätter nicht mehr, ſo werden ſie gelb und fallen ab. Von
vielen wird behauptet, daß die Kopfroſe den meiſten Bauſtoff
verbraucht, wodurch die zarten Seitenknoſpen geſchwächt werden.
Dieſes Verfahren iſt nicht rentabel. Die Pflanzenſpitze wächſt
ſich zu einem kleinen Kohlkopf aus. Einige dieſer Pflanzenſpitzen
geben im Frühjahr ein reichliches, gutes Gemüſegericht. Vielfach
kann auch beobachtet werden, daß ſich die Röschen am Stamm
lockern und durchtreiben, wenn zur unrechten Zeit ausgebrochen
wird. Das Gemüſe iſt jedoch um ſo wertvoller, je feſter die
Roſen ſind.
Trotzdem der Roſenkohl winterhart iſt, wird es ſich in ſehr
kalten Gegenden empfehlen, ihn bei Beginn der Fröſte in Gruben
oder im Keller aufzubewahren. Vielfach genügt es jedoch auch,
den im Garten eingeſchlagenen Roſenkohl mit etwas
Tannen=
reiſig oder Stroh zu überdecken. An den Wurzeln muß beim
Herausnehmen und Einſchlagen möglichſt viel Erde bleiben.
Auch Miſtbeetkäſten uſw. eignen ſich zur Ueberwinterung. In
milden Gegenden kann er ruhig im Freien gelaſſen werden.
Eine neue Bodenkrankheit.
Der niederländiſche Reichsbaukonſulent in Agſel, Profeſſor
Elema, hat eine neue Bodenkrankheit feſtgeſtellt, die ſich nach
einer Mitteilung der Deutſchen Obſt= und Gemüſebauzeitung in
folgender Weiſe zeigt: An naſſen Stellen bildet ſich unter der
Oberfläche eine Lage ſchwarzen Heidemoors, ſaurer Heidehumus.
Dieſer Stoff, der aus Reſten der Heideflora entſtanden iſt, wird
bald aus dickeren, bald aus dünneren, 1 Meter bis 1 Zentimeter
ſtarken Lagen gebildet, die im Winter unter Waſſer ſtehen und
im Sommer austrocknen. Wird dieſer ſchwarze Heidehumus durch
die Ackerkrume hindurchgearbeitet, ſo zeigen ſich
Krankheitser=
ſcheinungen, vor allem bei Hafer und Roggen, aber auch bei
Kar=
toffeln und Grasflächen. Als Gegenmittel empfiehlt Profeſſor
Elema die kranken Stellen gut zu bekalken, tief zu bearbeiten,
um viel roten Sand nach oben zu bringen oder noch beſſer, dieſe
Stellen beſonders noch mit gutem Sand oder Lehm zu befahren.
Dieſe Maßnahme verbindet man zweckmäßig mit einer
Dün=
gung, der zum wenigſten organiſche Düngemittel beigegeben ſind.
Die beſten Erzeugniſſe werden mit Kompoſt oder Stallmiſt
er=
zielt. Die Flächen danach für die Dauer von zwei Jahren mit
Kartoffeln zu bebauen, iſt ratſam.
Nummer 187.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. Juli 1924.
Seite 2.
Mein
AASVerTäZT
bringt Ihnen den so heiß ersehnten
Preisabbau
Preisabbau
Preisaßbau
Breisabbau
Preisabbau
bei dardinen
bei Dekorationen
bei Bivandecken
bei Steppdecken
bei Teppichen
Preisabbau bei Stores
Preisabbau bei Möbelstoffen
Preisabbau bei Tischdecken
Preisabbau bei Vorlagen
Preisabbau bei Läuferstoffen
Große Posten dieser Waren stellte ich für diesen Ausverkauf zusammen und verkaufe dieselben
danz enomm Billigs
Benutzen Sie diese außerordentliche Kaufgelegenheit!
Besichtigen Sie meine Schaufenster!
Darmstädter Teppich- und Gardinen-Haus
Ernst-Ludwigstr. 19
Heinrich Mever
Fernsprecher 247
D=
Falast-Lichtspiele
Der große Bergwerks-Sensationsfilm!
S
in der
Priseilla Denn Hauptrolle
„Zirkus Sime
Zirkus-Sensationstilm in 5 Akten. (8598f
Bollen Sie
Ihr Abſatzgebiet bedeutend vergrößern?
Dann inſerieren
Sie laufend im Darmſtädter Tagblatt.
im Fürſten=Saal,
Vorträge Grafenſtraße.
1. Thema: Dienstag, 8. Juli, abd3. 8//„Uhr:
mau wirklich 8
„Kann” mit den Soten reden?”
„Gibt es ein Wiederſehen nach dem Tode?”
2. Thema 15. Juli: „Ehriſtus u. d. Juden”.
Giutrit ſret Medner.: Br. J. G. Grieſer
Gebrauchte Wöbel
aller Art
(6522a
O Ernst-Ludwigstrasse O
Hinterhaus
Verkauf von 2 bis 6 Uhr.
Unioh-Theafer
Aesidena-Thenter
Anden
Thenier verleihen
Koſtüme
zu
H &. 3 Echlegel, Louiſenſtraße 10, 65000a
. Teil:
„Kriem kilds Rache
7 Akte
1956480
Das Wirtshans im
von Wilhelm Haufk
Drama in 7spannenden Akten
Der Wüstenforscher
Plastik-Filmidee
von Karl Kapp
Das Vrachtenfest: Leben u. Treiben in Darmstadt
Festzug und Volkstänze auf dem Festplatz.
Der Film wird in beiden Theatern vorgeführt —
AUM
kompressorlose Dieselmotoren
Jederzelt
betrlebsbereltl
Unbedingt
betrlebssicher
bel garantlert gefahrlosem Betrieb
kronkurrenzlos
ratlonell"
(2½ Pfg. proPS. und Stunde)
Aeind in allen Betriebsverhältnissen
Ein Brennstofk- u. Schmierölverbrauch
die wirtschaftlich hochwertigste Antriebskraft.
Ortsfest macht der MWM- Motor unabhängig von fremden
Kraftquellen (K.-W.-Stunde 4—6 Pfg.);
als Schiffsmotor eignet er sich für alle Schiffszwecke bis 500 PS;
als Traktor zieht er in der Ebene bis 8000 kg.
Motoren-Werke Mannheim A.-G.
vorm. Benz Abt. stationärer Motorenbau.
Sommerſpielzeit
Brund Harprecht
abends 7½ Uhr (eurs6
At Heideberg.
Honia
Blüten=, Schleuder=,
garant. rein, 10 Pfd.=
Büchſefranko K10,60.
halbe 6.— Nachn.
50 Pfg. mehr. Fiſcher,
Lehrer, om. Imkerei,
Honigverſ.,
Obernau=
land 81, Kr. Bremen.
—I. An4760l
Kluge
Mia
Ia Kern=Heifen
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur
Seifen=Zentrale
Waldſtraße 11.
Wiederverk, höchſte
Wobatte. 820io
Bekleidungsartikel aller Art
Wäſche und Stoffe
laufen Siegeg.bequeme Teilzahlung nur bei
MEVER & STERN
Darmſtadt, Saalbauſtr. 3-6. (60949
Bohnerwachswoche
nie wiederkehrende Gelegenheit
), Kilo 0,60 Pfg. (8739
G. Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3.
Mahnung der Kreis= und ſtädt.
Sonderſteuer für 1924.
Das 2. Ziel der für das
Rechnungs=
jahr 1924 durch grünen Steuerzettel
an=
geforderten Sonderſteuer des Kreiſes und
der Stadt Darmſtadt vom bebauten
Grundbeſitz iſt bei Meidung der
Beitrei=
bung bis zum 18. Julk 1924 hierher zu
zahlen. Vom 17. Juli Ifd. Js. ab
wer=
den Pfandkoſten erhoben.
(st8709
Darmſtadt, den 3. Juli 1994.
Stadtkaſſe.
z. kaufen!”
Gärtchen d. miet.
geſucht=
Schloßgarten=
platz 18, I. (euaroma
Ein kleiner
Noeder=
herd, faſt neu, ſehr
gut backend, blig zu
verkaufen Beckſtr. 2,
mlbarterre. (1353880
R
S ist eine Wohltat für den Körperl Dies Sagen uns täglich viele unserer Kundinnen.
Der Arzt empfiehlt unser Gesundheits-Bindenkorsett „Eviang” ganz besonders bei
Schwangerschaft, Korpulenz, Senkungen, Knickungen, Bruch-„Magen-u. Darmleiden,
desgl. nach Operationen — Besichtigung u. Anprobe ohne Kaufzwang. Billiger Preis.
Korsetthaus Sauerborn Nachf., Obere Wilhelminenstr. 4 Tel. 1393
Nummer 183
Mit diesem Hngebot bringen wir nur allerfeinste Konfektion in bester Verarbeitung
Fesche Mänvel
11: aus Ia reinwollenem Tuch, Velonr de laine, Rips u.
Ia Covercoat, in marine, schwarz, braun u.
mode-
farbig, früherer Preis bis Mk. 65.—,
. . letzt
Serie III:
Serie I:
Moderne Jackenkleider
aus reinw. Gabardin u. Rips, Jacke ganz auf
Seiden-
serge gefüttert, eleg, fesche Formen, in marine, sowie
mod. hell. u. dkl. Farb., früherer Preis bislk.54.— jetzt
Modernste Blusen
aus Ia bedruckt. Seiden-Crépe, Marocain, in neuesten
Mustern, weiß Crepe de Chine, mit echt. Filet-
Ein-
sätzen u. Hohlsaum, früherer Preis bis Mk. 68.— jetzt
Tackenkleider,
OOFIO V: aus reinwollenem Rips u. Gabardin, neueste
Mach-
art, Jacke teils auf reiner Seide gefüttert, früherer
Preis bis Mk. 85.—
. . . jetzt
Damen-Strümpfe
Bar 0.40
Pamen=
und -Handschuhe
Ein Posten Damen-Handschuhe
feine Floranalität, schwarz, weiß und dunkelfarbig Paar Wad
weißgestrickte
Ein Posten baummollene Kinderstrümpfe.
kräftige Ware, Größe 4—
Ein Posten Damen-Handschuhe
weiß, schwarz, dunkelfarbig, Bwolle gewebt u. Seidenfor, Paar uad
Ein Posten Damen-SFrümpfe
Hochferze, Doppelsohle, Banmnolle und Seidendor, sehnarz und farbis • Abd
Ein Posten U n ber Fai LTen
mit breiter Stickerei verarbeitet
0.40
Ein Posten Träger-Unterkaillen
aus gut, Kret. m. breit, Stickerei, Rückengarn, u. Stickereiträger 110
Ein Posten gewebte Schlupfhosen
in großen Varbsortiment".
1.35
Ein Posten Damen-Hemden
aus guten Kret, mit Stickerei u. Rückengarnitur verarbeitet Ndd
uche
Ein Posten P rin zeßröcke
Ein Posten Damen-Strümpfe
guter Seidengriff in schwarz, Hochferse, Doppelsohle Paar
Ein Posten Hermeta-D.-Strümpfe
Bwolle gewebt, feinfäd. Ware, i. all. mod. Kleiderf. u. w8., Hochf., Doppels. Paar
Ein PostenlangeDam.-Handschuhe
mit Finger, feine Zwirnaualität, in vielen Farben . . Paar
Ein Posten Damen-Strümpfe
K-Seide, Doppelsohle, Hochferse, in schwarz
Paar
Wäsche!
Ein Posten Damen-Träger-Hemden
aus gutem Kretonne, mit Hohlsaum
Ein Posten B e i n kVeide
aus gut. Kret., geschloss. Fomm m. Barmer Bogen verarbeite
Ein Posten B e i n kVerde
aus gut. Kretonne, mit breiter Stickerei und Fältchen garniert
Ein Posten V a chthem d en
aus gutem Kretonne mit Stickerei und Hohlsaum
aus gntem Kretonne mit Stickerei Eins, u. Hohls, verarbeitet Mod
1.09
u
Iau
1
165
195
AZ
90
Weitere bedeutende Preisermäßigungen in den Abteilungen
Eikotagen, Schürzen und eiegantebattstwräsct.
E.m. darmstadt
B.H. Markt.