Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Nummer 186
187. Jahrgang
Sonntag, den 6. Juli 1924.
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ſtädter 8 Nationalbank
as Londoner Memorandum zur Information des britiſchen Botſchafters nach Berlin geſandt.
ſie Reichsregierung nicht eingeladen. — Abſchluß eines Vertrages zum Dawesplan.
London, 5. Juli. (Wolff.) Die „Times” teilt ferner mit,
verlautet, habe ein Gedankenaustauſch zwiſchen
m Foreign Office und dem Quai d’Orſay ſtattge=
ᛋ den. Eine beſſere Atmoſphäre herrſche jetzt vor. Der
fran=
zſſiſche Botſchafter ſprach geſtern im Foreign Office
F:. Herriot ſtellte klar, wie angenommen werde, daß ſich die
Inzöſiſche Regierung in keiner Weiſe durch die britiſche
Regie=
ig gekunden erachte und ſich das Recht vorbehalte,
Gegen=
ſchläge zu machen. Das die Anſichten Macdonalds über die
Tdingungen, über die die Londoner Konferenz ſtattfinden ſolle,
halterde Memorandum ſei auch nach Berlin geſandt worden,
och nur zur Information des britiſchen Botſchafters und nicht
Mitteilung an die deutſche Regierung, die zur Teilnahme an
Konferenz nicht eingeladen worden ſei.
Die Einladungen überreicht.
Paris, 5. Juli. Havas meldet aus London, die an die
lgiſche Regierung gerichtete Einladung zur
Lon=
iner Konferenz ſei dem belgiſchen Botſchafter in London
rreicht worden, während das italieniſche Kabinett von dem
tliſchen Botſchafter in Rom benachrichtigt worden ſei. Die
paniſche und die amerikaniſche Regierung ſeien durch
e Vertreter in London unterrichtet worden. Auch der
eng=
he Botſchafter in Berlin, Lord d:Abernon, habe
vertrau=
die von ſeiner Regierung an die alliierten Länder abgeſand=
Ausführungen mitgeteilt bekommen.
Die Einladung an Italien.
Rom, 5. Juli. (Wolff.) Im Palais Chigt fand heute eine
ſammenkunft ſtatt, um die Fragen zu beſprechen, die auf der
Ahſten Londoner Konferenz gemäß der Einladung der
eng=
hen Regierung vom 24. Juni erörtert werden ſollen. Ueber
Inhalt dieſer Einladung teilt die Agenzia Stefani mit:
edonald und Herriot ſind der Anſicht, daß es nötig iſt, mög=
Xiſt bald eine kleine Konferenz der Alliierten einzuberufen, mit
An Ziel, ſich über die Verwirklichung der Vorſchläge des
wes=Gutachtens zu einigen. Die Fragen der Sicherheit und
interalliierten Schulden werden auf der nächſten Konferenz
2h nicht beſprochen und ſollen erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkt
yandelt werden. Der Hauptpunkt der Konferenz wird alſo
der Einigung über den Vertrag beſtehen, der formell die
be=
ligten Parteien zur Ausführung der verſchiedenen Vorſchläge
: Dawesplanes verpflichten wird, der von den Alliierten und
Autſchland unterzeichnet wird. Dieſer Vertrag könne die Form
es Protokolls haben, um den Schein zu vermeiden, daß auf
ten der Alliierten der Wunſch beſtehe, den Verſailler Vertrag
zuändern.
Die engliſche Regierung hofft, in dieſem Protokoll den
Zeit=
nkt feſtzulegen, bis zu welchem Deutſchland ſeine Geſetze und
übrigen Maßnahmen, die es ergreifen muß, durchſetzt, und
een weiteren Zeitpunkt, der vielleicht zwei Wochen nach dem
en liegen könne, bis zu welchem die wirtſchaftlichen und
fis=
iſchen Sanktionen, die zurzeit in den deutſchen Gebieten in
aft ſind und die wirtſchaftliche Tätigkeit Deutſchlands
beein=
chtigen, zurückgezogen werden ſollen.
Die Einladung erwähnt ſodann, daß dieſer Plan bereits bei
: im Mai gepflogenen Beſprechungen in England zwiſchen
nedonald und den belgiſchen Miniſtern vorgeſchlagen wurde.
’s Einladungsſchreiben ſchlägt weiter vor, daß in dem
Proto=
die Maßnahmen vorgelegt werden, die im Falle einer ſchwe=
Nichterfüllung die Stelle beſtimmt, die über dieſe Nicht=
Küllung ſelbſt entſcheiden ſoll. Die Verpflichtungen, die Deutſch=
Aid nach dem Dawesplan zu erfüllen hat, werden denen des
rſailler Vertrages untergeordnet ſein. Infolgedeſſen erſcheint
der britiſchen Regierung richtig, daß die Aufgabe, über die
were der Nichterfüllung zu entſcheiden, nicht der Reparations=
Anmiſſion anvertraut werden kann, da die Aufgaben dieſer
mmiſſion genau durch den Verſailler Vertrag begrenzt ſind.
Lis dieſem Grunde ſchlug man vor, den Finanzausſchuß des
lkerbundes in Anſpruch zu nehmen. Das Protokoll müßte
ßerdem eine Klauſel enthalten, um alle Meinungsverſchieden=
Aiten dem internationalen Schiedsgericht zu unterbreiten.
Die britiſche und die franzöſiſche Regierung wünſchen
leb=
ft jede Art von Eindruck zu vermeiden, als ob dieſe Fragen
ne vorherige Beratung mit ihren anderen Alliierten bereits
pgültig unter ſich geregelt ſeien. Nur die hier angeführten
undgedanken wurden zwiſchen Herriot und Macdonald
erör=
t, aber keinerlei Abkommen wurde unter ihnen beſchloſſen,
noch nicht einmal vorgeſchlagen. Deshalb lädt die engliſche
gierung die italieniſche ein, an der Zuſammenkunft in
Lon=
n am 16. Juli teilzunehmen. Auf Wunſch der italieniſchen
gierung wird die engliſche Regierung den Plan des
vorge=
lagenen Protokolls zur Prüfung überreichen. Ma ſchlägt
r, daß, ſobald die interalliierte Konferenz einig wurde, die
utſche Regierung eingeladen wird, auch zu erſcheinen, um mit
In Alliierten zwecks Verhandlungen und Erörterungen
zu=
mmenzutreffen, nicht, um ſie einem Diktat gegenüberzuſtellen.
Die Regierungen von Frankreich, Italien, Japan und
Bel=
en wurden von England eingeladen, Abgeſandte zu der
Kon=
eenz vom 16. Juli in Begleitung von Sachverſtändigen zu
tſenden. Die kleinen Mächte werden aufgefordert, ihre
diplo=
atiſchen Vertreter in London zu ermächtigen, ſie zu vertreten.
ie Regierung der Vereinigten Staaten wurde eingeladen,
Ver=
eter zu entſenden in der Eigenſchaft, wie ſie dem Charakter der
ouferenz sntſpricht. Die engliſche Regierung vertraut darauf,
iß die italieniche Regierung damit einverſtanden iſt, daß es
chſt wünſchenswert wäre, wenn ein Vertreter der Vereinigten
tagten der Konferenz beiwohnte.
Optimiſtiſche Auffaſſung in Rom.
Londoner Konferenz als günſtig angeſehen, wenn Deutſchland
auf dem rein juriſtiſchen Standpunkt ſtehen bleibt. Poincaré
habe ſtets den juriſtiſchen Charakter der Ruhrbeſetzung betont,
als Mittel, Pfänder zu bekommen, nachdem Deutſchland ſeine
Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Das Dawes=Gutachten
ent=
hätten und denen Deutſchland zugeſtimmt habe. Damit ſei eine
neue Situation geſchaffen, die juriſtiſch beide Teile binde und
die Aufgabe der Pfänderſicherungen, wie ſie die Ruhrbeſetzung
Sicherungen für Frankreich nicht vorgeſehen habe, könne das
Programm der Londoner Konferenz auch nicht die von
Frank=
der ſich Frankreich ſtets widerſetzt habe.
Um die Zufkändigkeit der Reparationskommiſſion.
* London, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Sämtliche Blätter
be=
tonen mit großem Nachdruck, daß das engliſche Memorandum
niemals den Anſchein erwecken wollte, als ob in Chequers ſchon
bindende Beſchlüſſe gefaßt worden ſeien. Im Einzelnen führen
die Daily News aus, daß England keineswegs die Abſicht habe,
der Reparationskommiſſion ihre Rechte zu nehmen. Dieſe habe
ſich nach wie vor mit den Verfehlungengegen den
Ver=
ſailler Vertrag zu befaſſen. Allerdings ſtehe die
engliſche Regierung auf dem Standpunkt, daß zur
Beaufſichtigung der Ausführung des
Dawes=
berichtes eine neue Organiſation geſchaffen
werden müſſe. Dieſe Haltung zur Reparationskommiſſion
begründet die engliſche Regierung dem diplomatiſchen
Korreſpon=
ten in ihrer endgültigen Antwort an die deutſche
Friedensdele=
gation in Verſailles den Vertretern Deutſchlands die Zuſicherung
erteilt hatte, daß die Reparationskommiſſion ſich
legenheiten Deutſchlands einmiſchen werde. Der
Dawesbericht aber ſei eine ſolche Einmiſchung in die
inneren deutſchen Angelegenheiten. Deshalb ſei
nach der engliſchen Anſicht die Reparationskommiſſion nicht
be=
rechtigt, über die deutſchen Verſtöße gegen den Dawesbericht zu
urteilen, deſſen hauptſächlichſte Beſtimmungen außerhalb des
Friedensvertrages liegen.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
ſchreibt: Nach Anſicht der britiſchen Regierung könne die
Repara=
tionskommiſſion keine Entſcheidung in der Frage eines deutſchen
Verzuges gegenüber dem Dawes=Plan fällen, deſſen
Haupt=
beſtimmungen außerhalb des Friedensvertrages liegen. Daher
habe der britiſche Botſchafter in Paris der franzöſiſchen
Regie=
rung die erwähnten Körperſchaften vorgeſchlagen (gemeint ſind
der Haager Schiedsgerichtshof oder der Finanzausſchuß des
Völkerbundes oder ein aus dem Dawes=Ausſchuß
hervorgegan=
genes Komitee), ſo daß in Wirklichkeit die franzöſiſche Regierung
nicht nur nicht im Dunkeln gelaſſen, ſondern ſogar über den
britiſchen Standpunkt noch eingehender unterrichtet war, als die
übrigen Alliierten. Der Berichterſtatter teilt mit, daß der
bri=
tiſche Unterſtaatsſekretär den franzöſiſchen Botſchafter geſtern in
Abweſenheit Macdonalds im Foreign Office empfing und erſterer
Graf St. Aulaire ſein höchſtes Erſtaunen über die in Paris
wegen eines ſehr geringfügigen Vorfalls entſtandene Erregung
ausdrückte.
Eine Note Herriots an England beſchloſſen.
TU. Paris; 5. Juli. Heute nachmittag fand am Quai
d’Orſay eine wichtige Konferenz unter dem
Vor=
ſitz Herriots ſtatt. Zugegen waren der Finanz= und
Kriegs=
miniſter, Peretti dela Rocca, Seydoux, der zweite franzöſiſche
Delegierte in der Reparationskommiſſion, ſowie der
Kabinetts=
chef des Miniſterpräſidenten. Es wurde der Preſſe folgendes
Communigug überreicht: „Die Teilnehmer der Konferenz
haben ſich über die Beſtimmungen geeinigt, die in der
detail=
lierten Note, welche die franzöſiſche Regierung demnächſt vor
der Londoner Konferenz zuſtellen wird, eingeſchloſſen werden
ſollen. Der Text der Note wird am Montag ausgearbeitet
werden.”
Später empfing Herriot die Journaliſten, denen er eine
Reihe von Erklärungen gab. Er ſagte, die alarmierenden
Mel=
dungen, die von einem Teil der Preſſe gebracht wurden,
entſpre=
chen nicht den Tatſachen. Er habe in London keine
Verpflich=
tung übernommen, die für die franzöſiſche Regierung irgendwie
bindend wäre. Er würde ſich in London auf den Standpunkt
betonte ferner nachdrücklich, daß er in keiner Weiſe Verſtöße aufleben des deutſchen Exportes und möchte daher die deutſche
gegen den Verſailler Vertrag zulaſſen werde. Gleichzeitig
beab=
ſichtige er, eine Politik der Entente cordiale mit England im
Deutſchland dieſes Pfand gegen die im Sachverſtändigenbericht
vorgeſehenen Garantien ausgetauſcht haben werde. Im übrigen
verwies Herriot auf die Note, die am Montag abgefaßt werde
rung zur Eröffnung der Londoner Konferenz zum Ausdruck
bringe,
Die Woche.
Es war eine recht intereſſante Beleuchtung, welche die
inner=
politiſche Stellung Herriots erfuhr, als die franzöſiſche Kammer
am 23. Juni über die Bewilligung der Ruhrkredite abzuſtimmen
hatte. Zum erſten Male mußte es ſich zeigen, in welchem Maße
das Kabinett auf die ſozialiſtiſche Unterſtützung rechnen kann.
Es war für die Sozialiſten eine recht peinliche Frage, ob ſie
ihrer Ueberlieferung treu gegen die Kredite ſtimmen ſollten.
Nachdem die Kommuniſten eine Erklärung abgegeben hatten,
TU. Rom, 5. Juli. In Kreiſen, die in ſtändiger Fühlung daß die Kredite abzulehnen ſeien, da eine Bewilligung der Politik
mit der Conſulta ſtehen, wird die Stellung Deutſchlands auf der Poincarés nachträglich zuſtimme proklamierte der
Sozialiſten=
führer Leon Blum die Stimmenthaltung. Eine gefährliche Lage
für das Kabinett, welche Herriot ſofort erkannte und der er zu
begegnen ſuchte, indem er ausführte, daß er im Augenblick
die miltäriſche Beſetzung nicht aufheben könne, ohne die
Inter=
eſſen Frankreichs zu ſchädigen. In dieſem Augenblick ertönt aus
halte neue Pfänderſicherheiten, die die Alliierten angenommen den Reihen der Oppoſition der Ruf: „Wir werden dem Kabinett
eine Erſatzmehrheit ſtellen!“ Herr Bokanowſki, ehemaliger
Mi=
niſter Poincarés und Millerands, war es, der mit dieſem Zuruf
die Gefahr der Lage blitzartig beleuchtet. Nur mit einer
links=
bezweckt, bedingt. Da ferner der Verſailler Vertrag beſondere ſtehenden Mehrheit werde er regieren, ſo hatte Herriot ſtets
verkündet, und es blieb ihm ſomit nichts übrig, als die
Ver=
trauensfrage zu ſtellen, mit dem Ergebnis, daß nun 40
So=
reich gewünſchten Fragen der Sicherheit einſchließen, wenn man zialiſten für die Ruhrkredite ſtimmten, während 61 ſich der
Ab=
nicht zu einer Reviſion des Verſailler Vertrages kommen wolle, ſtimmung enthielten. Wir haben ſchon mehrfach darauf
hinge=
wieſen, daß der neue franzöſiſche Miniſterpräſident allen Anlaß
habe, die Stärke der Oppoſition nicht zu unterſchätzen. Das
Keſſeltreiben, welches während dieſer Woche die geſamte
oppo=
ſitionelle Preſſe gegen das Kabinett in Szene ſetzte, bewies, daß
die franzöſiſche Rechte jede Chance wahrzunehmen gewillt iſt,
es bewies auch, daß man in der Wahl der Mittel nicht gerade
ſkrupellos iſt.
In Chequers war man dahin übereingekommen, daß zum
16. Juli nach London eine Konferenz einzuberufen ſei zum
Zwecke der Beratung der mit dem Sachverſtändigen=Gutachten
zuſammenhängenden Fragen. Der engliſche Miniſterpräſident
hat daraufhin in einer Zirkularnote die für die Teilnahme in
Ausſicht genommenen Staaten eingeladen und dieſer Einladung
eine kurze Skizzierung des engliſchen Standpunktes angefügt.
Dieſe Einladung iſt nun von der geſamten Preſſe der
franzö=
ſiſchen Rechten zum Anlaß genommen worden, um gegen das
Kabinett Herriot einen papierenen Entrüſtungsſturm zu
ent=
fachen, indem man es ſo darzuſtellen verſuchte, als ob die in der
Note wiedergegebene engliſche Auffaſſung das Reſultat eines
denten des Daily Telegraph zufolge u. a. damit, daß die Alliier= zwiſchen Macdonald und Herriot in Chequers getroffenen
Ab=
kommens ſei. Ein ähnliches Spiel hat eingeſetzt, wie ſeinerzeit
vor der Konferenz von Cannes, und die erſte Veröffentlichung
des „Echo de Paris”, des Rufers im Streit, über die
Beratungs=
gegenſtände, die auf der Tagesordnung der Londoner Konferenz
nicht in die Verwaltungs= und Finanzange= ſtehen, hat zu einer Lage geführt, welche der Entwicklung der
Dinge nicht gerade förderlich iſt.
In tatſächlicher Hinſicht beweiſen die Pariſer
Veröffent=
lichungen jedenfalls das eine, daß nämlich in Chequers nur eine
allgemeine Ausſprache ſtattgefunden hat, ohne endgültige präziſe
Abmachungen, ſo daß alſo der Londoner Konferenz in keiner
Weiſe vorgegriffen iſt. Dabei ſind es offenbar zwei Fragen, die
im Vordergrund ſtehen.
1. In der Erklärung Macdonalds, er könne ein Verſprechen,
ſich an einer etwaigen Aktion im Falle deutſcher Verfehlungen
zu beteiligen, nur dann geben, wenn dieſe Verfehlungen
ein=
wandfrei durch einen „unabhängigen Gerichtshof”
feſtgeſtellt ſeien, ſieht man in Paris wohl nicht ganz zu Unrecht
einen Vorſtoß gegen die Reparationskommiſſion, den man
unbe=
dingt abzuwehren wünſcht.
2. Die engliſche Regierung iſt der Auffaſſung, daß auf der
Londoner Konferenz ein Zeitpunkt feſtgeſetzt werden muß, bis
zu dem die deutſche Regierung alle erforderlichen Maßnahmen
zur Durchführung des Sachverſtändigenplanes getroffen haben
muß. Zwanzig Tage nach dieſem Zeitpunkt ſollen die Allierten
verpflichtet ſein, den wirtſchaftlichen und finanziellen Sanktionen
in den beſetzten Gebieten ein Ende zu bereiten. In Paris aber
will man ſich offenbar auf eine ſolche Feſtlegung nicht einlaſſen,
weil davon auch die Eiſenbahnregie berührt werden könnte.
Frankreich müſſe in jedem Fall Herr ſeiner Entſchlüſſe
blei=
ben, erklärt der „Petit Pariſien” und das „Echo de Paris”
pro=
phezeite, daß die Londoner Konferenz ein diplomatiſches Sedan
für Frankreich ſein werde. Es iſt im übrigen nicht unintereſſant,
daß dieſe Zeitung es als eine beſondere Unkorrektheit der
eng=
liſchen Regierung tadelte, daß das engliſche
Einladungsrund=
ſchreiben in der beanſtandeten Form auch der deutſchen
Regie=
rung überreicht worden ſei, während nach einer halbamtlichen
Feſtſtellung des Wolffſchen Büros der deutſchen Reichsregierung
bis zum Abend des 4. Juli eine Einladung zur Londoner
Kon=
ferenz überhaupt noch nicht zugegangen war. Es iſt merkwürdig:
Die franzöſiſche Oppoſition ſetzt alles daran, es ſo hinzuſtellen,
als ob ſich Herriot in Chequers durch Macdonald gründlich habe
einſeifen laſſen, während von der gleichen Seite aus die Stellung
des engliſchen Miniſterpräſidenten in England gefliſſentlich und
mit einer gewiſſen Genugtuung als äußerſt geſchwächt geſchildert
wird.
Eine eigenartige Rolle ſpielt gegenwärtig Belgien. Während
früher in Brüſſel die uferloſen Pläne Poincarés zeitweilig mit
gewiſſem Unbehagen angeſehen wurden, verſucht man heute ganz
offenbar, dem neuen franzöſiſchen Kabinett, nach Möglichkeit
Schwierigkeiten in die Wege zu legen. Als Herriot letzthin nach
Brüſſel kam, hatte er nach Auffaſſung gut unterrichteter Kreiſe
die Abſicht, den Wünſchen der deutſchen Reichsregierung
hinſicht=
lich direkter Verhandlungen zwiſchen Berlin und Paris über die
Mieum=Verträge entgegenzukommen. Herr Theunis aber hat ihn
unter dem Einfluß der belgiſchen Schwerinduſtrie mit Geſchick zu
der Annahme des Sachverſtändigengutachtens ſtellen. Herriot verhindern gewußt. Die belgiſche Induſtrie fürchtet ein Wieder=
Wirtſchaft mit allen Mitteln niederhalten. In dem in Brüſſel
erſcheinenden „Echo de la Bourſe” war in dieſen Tagen, einge=
Auge zu behalten. Das Ruhrpfand werde erſt aufgegeben, wenn ſtreut in den Bericht über die ſogenannte Mittwochsbörſe, die
nachſtehende bemerkenswerte Mitteilung zu finden:
„Zu bemerken bleibt ferner, daß am letzten Mittwoch eine
Abordnung von Induſtriellen eine Demarche bei Herrn Theunis
gemacht hat, damit die Beſetzung der Ruhr unter den jetzigen
und die den allgemeinen Standpunkt der franzöſiſchen Regie= Bedingungen aufrecht erhalten wird. Dieſe Delegation hat dem
Miniſterpräſidenten ausführlich die ſchwierige Lage der belgiſchen
Induſtrie dargelegt und einen Vergleich gezpgen mit der wach=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 7. Juli 1924,
Rummer 187
ſenden Beſſerung der Lage der deutſchen Eiſeninduſtrie, deren
Konkurrenz auf dem Weltmarkt ſich bereits wieder als gefährlich
erweiſt. Durch Aufrechterhaltung des status quo an der Ruhr
könnte man in gewiſſem Sinne den Außenhandel Deutſchlands
hemmen.”
Eine offenbar unbeabſichtigte und recht peinliche Indiskretion,
die ein grelles Licht wirft auf die Schwierigkeiten, die der
Be=
friedung Europas entgegenſtehen.
Die deutſche Regierung hat in einer ſehr geſchickt abgefaßten
Note einer militäriſchen Schlußkontrolle zugeſtimmt und damit
abermals ein ſchweres Opfer gebracht. Wertvoller aber noch
für den europäiſchen Frieden wäre es ſicherlich, wenn die
Ententemächte und insbeſondere Frankreich, welches in jedem
irgendwie aufgefundenen verroſteten deutſchen Gewehr eine
europäiſche Bedrohung ſieht, den Behauptungen etwas näher
auf den Grund gehen wollten, welche der Abg. Morell letzthin
im engliſchen Unterhaus aufſtellte und die darin gipfelten, daß
nicht ohne Wiſſen der Botſchafterkonferenz in
Oeſterreich Waffen in rieſigen Mengen hergeſtellt würden für die
franzöſiſchen Trabantenſtaaten, und daß ſomit der Vertrag von
St. Germain nicht nur mit Wiſſen, ſondern geradezu auf
Anſtif=
tung gewiſſer Großmächte offen verletzt werde.
Daß über die allgemeine Einſtellung der deutſchen
Außen=
politik kaum grundſätzliche Meinungsverſchiedenheiten beſtehen,
hat die Konferenz der Miniſterpräſidenten der Länder in dieſer
Woche von neuem ergeben. Ein Ergebnis, um ſo bedeutſamer,
da an ihnen auch zum erſten Male der neue württembergiſche
Staatspräſident, der Deutſchnationale Dr. Bazille, und der neue
bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held teiknahmen. Nach acht
Wochen iſt es in Bayern endlich gelungen, eine aktionsfähige
Regierung zu ſchaffen. Ein trauriges Bild unſerer
parlamen=
tariſchen Zuſtände, nicht nur im Reich. So lange dauerte die
Kriſe, daß ſich die deutſche Oeffentlichkeit ſchon ganz an dieſen
Zuſtand gewöhnte und faſt darüber vergaß, welche
ſchwer=
wiegende Bedeutung die Geſtaltung der bayeriſchen Regierung
für das geſamte deutſche Volk beſaß. Wenn man damit rechnet,
daß die Regierung Held nicht nur ein Zwiſchenſpiel von kurzer
Dauer iſt, ſo wird ſie in vorderſter Linie mitzuarbeiten haben
an der Neugeſtaltung des ſtaatsrechtlichen Verhältniſſes zwiſchen
Reich und Ländern. Ueber dem Streben nach dem Ideal des
Einheitsſtaates hat die Mehrheit der Weimarer
Nationalver=
ſammlung überſehen, daß nichts verhängnisvoller im Völkerleben
wirkt, als der Verſuch, einzelne Entwicklungsſtufen zu
über=
ſpringen. Die traurigen Wirkungen haben wir während der
letzten Jahre erlebt, als mehr wie einmal akute Kriſen zwiſchen
Bayern und dem Reich den Reichsverband zu ſprengen drohten.
Nicht durch äußeren Zwang und nicht durch papierne
Beſtim=
mungen wird die Einheit der Nation geſichert, ſondern einzig
und allein durch den freien Willen des geſamten Volkes. M.
Vom Tage.
Wie aus Berlin berichtet wird, iſt der Reichsminiſter des Aeußern
Dr. Streſemann nach Frankfurt a. M. abgereiſt, wo am
Sonntag eine Sitzung des Zentralvorſtandes der
Deutſchen Volkspartei ſtattfindet.
Der Reichsminiſter der Finanzen hat das auf
Papier=
mark lautende wertbeſtändige Notgeld, das im beſetzten
Ge=
biet ausgegeben wurde, aufgerufen. Die Einlöſungsfriſt läuft
bis zum 31. Auguſt.
Die Verhandlungen zwiſchen den Vertretern der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer im ſächſiſchen Baugewerbe führten zu einem
Schiedsſpruch, der einen Stundenlohn von 75 Pfg. mit
Zuſchlä=
gen für Dresden und Leipzig feſtſetzt.
Die Verhandlungen des Magiſtratswahlausſchuſſes in
Frank=
furt mit dem Oberpräſidenten Dr. Schwander=Kaſſel in der
Oberbürgermeiſterfrage haben, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren,
zu keinem poſitiven Ergebnis geführt.
Das Reichskabinett hat die bereits angekündigte
Herab=
ſetzung der Umſatzſteuer von 2½ auf 2 Prozent angenommen.
Eine diesbezügliche Geſetzesvorlage geht jetzt dem Reichsrat und dem
Reichstag zu.
Die „Deutſche Zeitung” darf von heute ab wieder
er=
ſcheinen, nachdem die Vertreter derſelben erklärten, ſie wollten
zu=
künftig alles vermeiden, was als Aufreizung zu Gewaltaten gedeutet
werden könnte.
Die Flugpoſtverbindung von Berlin nach
Kon=
ſtantinopel und Angora iſt geſtern zur Tatſache geworden.
Um 4.30 morgens ſtartete vom Flughafen Tempelhofer Feld eine
Jun=
ker=Limouſine nach Deſſau, um dem von dort ſtartenden
Waſſerflug=
zeug die Poſt zuzuführen.
Reuter meldet aus Kairo daß das Verkehrsminiſterium
beſchloſ=
ſen hat, das Angebot der deutſchen Firma Holzmann u. Co.,
Frankfurt a. M. für die Erweiterung des Hafens von
Suez anzunehmen.
Der 8. internationale Weltpoſtkongreß wurde in
Gegenwart des Königs, der Mitglieder der Regierung und des
diplo=
matiſchen Korps im Reichsſaale des Stockholmer Schloſſes feierlich
er=
öffnet.
Die regelmäßige Luftverbindung Kopenhagen—
Malmö wurde in Betrieb genommen. Das Junker=Waſſerflugzeug
brauchte beim erſten Flug 11 Minuten.
Die franzöſiſche Kammer beſchloß, am Dienstag in die
Verhandlungen über die Amneſtie zu treten.
Macdonald iſt von den Städten Edinburg und Dundee
das Ehrenbürgerrecht verliehen worden.
Der Streik der Londoner Bauarbeiter hat
be=
gonnen, obwohl in der Provinz verſchiedene Arbeitgeber geneigt
waren, die Löhne zu erhöhen, um auf dieſe Weiſe die
Arbeitsniederle=
gung zu vermeiden.
Der engliſche Luftſchiffahrtsminiſter iſt geſtern
in Paris eingetroffen, um mit dem General Nollet eine
Unterre=
dung zu haben, die ſich auf die Anſtrengungen bezieht, die Deutſchland
zur Reorganiſation ſeiner Luftſtreitkräfte macht.
London ſucht Paris zu beſchwichtigen.
TU. London, 5. Juli. Nachdem man in Paris die
bri=
tiſchen Anſichten und Pläne für die bevorſtehende Konferenz in
London veröffentlicht hat, proteſtieren jetzt die Londoner
amt=
lichen Kreiſe dagegen, daß man ſich in Frankreich aufregt, und
man erklärt, daß dieſe Aufregung auf einer falſchen Auslegung
der britiſchen Pläne beruhe. Von den vier Punkten, die von
London den britiſchen Botſchaftern in Paris, Waſhington, Rom,
Brüſſel, Berlin und Tokio zugeſtellt wurden, hat die franzöſiſche
Preſſe beſonders einen herrorgehoben, gegen den ſie Widerſpruch
einlegt, und das iſt der letzte Punkt, welcher erklärt, daß alle
zu=
künftigen Verletzungen ſeitens Deutſchlands durch eine neue
un=
abhängige Körperſchaft geprüft werden ſollen, die außerhalb der
Reparationskommiſſion ſteht, da alle neuen Verpflichtungen, die
Deutſchland zu übernehmen hätte, ebenfalls außerhaalb des
Ver=
ſailler Vertrages ſtehen würden. In britiſchen Kreifen erklärt:
man, daß man ſich in Chequers darüber einigte, daß alle
Alliier=
ten über die Präliminarbeſprechungen unterrichtet werden und
daß ein Protokoll aufgeſetzt werden ſollte. Frankreich, ſo
be=
hauptet man in britiſchen Kreiſen, übermittelte den Inhalt der
Chequerſchen Beiprechungen an Belgien, und zwar zum
minde=
ſten ebenſo ausführlich, als Großbritannien dies nach Rom
übermittelte. Ferner weiſt man in London darauf hin, daß,
als die britiſchen Abſichten durch die Botſchaften verbreitet
wur=
den, dieſe nur eine Grundlage darſtellen ſollten, auf der man
die Konferenz beginnen könne, doch ſollten ſie keineswegs eine
definitive Entſcheidung darſtellen, die die Alliierten oder
Groß=
britannien binden ſollte. Man erklärt in Großbritannien, daß
Herriot über die Körperſchaft, die die Verfehlungen
Deutſch=
lands unter dem Dawesplan prüfen ſoll, anderer Meinung
ge=
weſen fei als Macdonald. Es wird ferner abgeſtritten, daß die
italieniſchen Anſichten über dieſen Punkt in London eingetroffen
ſind. Zur Verteidigung der britiſchen Stellungnahme zu Punkt
vier wird in London erklärt, daß der Verſailler Vertrag, der die
Neparationskommiſſion ſchaffte, die Aufgaben der Kommiſſion
uuf anderen Gebieten feſtſetzte als die, die im Dawesplan
ent=
halten ſind. Die Körperſchaft zur Durchführung des
Dawes=
berichts würde daher weitergehende Machtbefugniſſe haben und
unabhängig von der Reparationskommiſſion arbeiten, doch
trotz=
dem nicht die legitimen Befugniſſe dieſer beſitzen.
Großbritan=
nien wird ſofort bei der franzöſiſchen Regierung eine
Richtig=
ſtellung des Mißverſtändniſſes vornehmen, um die Kriſe über
die vier Punkte zu beſeitigen. Man hofft noch immer hier, daß
die Konferenz ſtattfinden werde. Nach der britiſchen Darſtellung
Die Völkerbundskommiſſion, für die
Einſchrän=
kung der Rüſtungen tritt zu ihrer 10. Seſſion am 7. Juli in
Genf zuſammen.
Die Mandatskommiſſion des Völkerbundes
erör=
terte am Freitag eine Reihe von Fragen, betreffend Britiſch= und
Franzöſiſch=Togo.
Zaglul Paſcha hat ſich entſchloſſen, ſich am 11. Juli nach
Europa einzuſchiffen. Ein Beſchluß, ob und wann er nach London
reiſen wird, iſt noch nicht gefaßt.
Aus Tokio wird gemeldet, eine japaniſche Miſſion werde
ſich nach Rom begeben, um dem Papſt den japaniſch=amerikaniſchen
Streitfall wegen des Einwanderungsgeſetzes zu unterbreiten.
wurde das Memorandum einſchließlich der vier Punkte an die
britiſche Botſchaft in Berlin geſandt, doch nicht zur
Uebermitt=
lung an die deutſche Regierung. Der italieniſchen und der
bel=
giſchen Regierung ging das Memorandum direkt zu. Man erklärt
in Großkritannien, daß auch dem Oai dOrſay die Mitteilung
zuging, doch auf anderem Wege.
Ein beilgiſcher Vermittelungsvorſchlag.
TU. London, 5. Juli. Zu der britiſchen Anregung,
wo=
nach eine von der Reparationskommiſſion unabhängige
Körper=
ſchaft mit der Feſtſtellung der eventuellen deutſchen Verfehlungen
gegen den Sachverſtändigenbericht beauftragt werden ſoll, ſchreibt
der diplomatiſche Berichterſtatter der „Daily Telegraph”: Ich
erfahre, daß Delacroix, der belgiſche Delegierte, in der
Reparationskommiſſion, eine Formel gefunden habe, die den
franzöſiſchen und engliſchen Standpunkt miteinander in Einklang
bringen könnte. Dieſer ſchlägt vor, daß im Falle deutſcher
Ver=
fehlungen die Reparationskommiſſion eine Gruppe unabhängiger
Sachverſtändigen auffordert, ſich zu der Frage zu äußern, ob
Deutſchland eine Verfehlung begangen habe und wenn ja, ob
die Verfehlung vorbedacht ſei.
Unterſuchung über das engliſche Memorandum.
TU. London, 5. Juli. Es wird mitgeteilt, daß eine
Unter=
ſuchung eröffnet werden ſoll, um feſtzuſtellen, wie es geſchehen
konnte, daß eine Inhaltsangabe des engliſchen Memorandums,
welches gleichzeitig die Einladung der britiſchen Regierung an
die allierten Mächte enthielt, zu gleicher Zeit im Echo de Paris,
Petit Journal und von einer offiziellen Agentur (Havas)
ver=
öffentlicht werden konnte.
* Klopſtock in Goethes Leben.
Klopſtock, der Begründer unſerer klaſſiſchen Literaturperiode
hat auf den Geſchmack ſeiner Zeitgenoſſen tief eingewirkt, und
alle die Großen, die nach ihm kamen, fühlten ſich in ſeiner Schuld.
Auch Goethe hat den „Sänger der Erlöſung” als Knabe und
Jüngling hoch verehrt, aber auch, als ihre Lebenswege ſich in
Feindſchaft trennten, als der alt gewordene. Vater der Poeſie‟
die Werke des Jüngeren unverſtändig bekrittelte, hat Goethe
ihm ſtets den Tribut der Ehrfurcht und Liebe bezeugt, ihm in
dem Literaturkapitel von Dichtung und Wahrheit die ſchönſte
Schilderung gewidmet und noch in ſeinen Alterstagen zu
Ecker=
mann geſagt: „Ich verehrte Klopſtock mit der Pietät, die mir
eigen war; ich betrachtete ihn wie meinen Oheim. Ich hatte
Ehrfurcht vor dem, was er machte, und es fiel mir nicht ein,
darüber nachzudenken und daran etwas ausſetzen zu wollen.
Sein Vortreffliches ließ ich auf mich wirken und ging übrigens
meinen eigenen Weg.‟ Die erſten Eindrücke, die der Knabe
Goethe von dem Sänger des Meſſias erhielt, waren recht
be=
zeichnend für die Revolution, die Klopſtock damals im
Geiſtes=
leben hervorgerufen. Goethes Vater hielt noch ſtreng an den
alten Vorſtellungen von Dichtung feſt, wie ſie Gottſched vertreten,
und wollte von dem „Meſſias” nichts wiſſen, deſſen „Verſe ihm
keine Verſe” ſchienen. Der viel jüngeren Mutter aber, die in
ihrem Geſchmack dem Neuen zugänglicher war, brachte ein
Haus=
freund das verpönte Buch, und Goethe erzählt ergötzlich in
Dichtung und Wahrheit”, wie nun die beiden Kinder ſich
heim=
lich über das epiſche Gedicht hermachten und die ſchönſten Stellen
auswendig lernten. Dabei kam es zu einem komiſchen Vorfall;
Der Vater ließ ſich an einem Samstag=Abend im Winter bei
Licht raſieren, um Sonntag früh ſich zur Kirche bequem anziehen
zu können; der kleine Wolfgang und ſeine Schweſter Cornelia
ſaßen auf einem Schemel hinter dem Ofen und erfreuten ſich
damit, das verzweifelte Geſpräch zwiſchen Satan und
Adra=
melech herzuſagen, die ins Tote Meer geſtürzt worden waren.
Während der Barbier einſeifte, erhob aber Cornelia ihre Stimme
ſo laut, daß ſie pkötzlich ausrief: „O, wie bin ich zermalmt!“
„Der gute Chirurgus erſchrak,” erzählt Goethe weiter, „und goß
dem Vater das Seifenbecken in die Bruſt. Da gab es einen
großen Aufſtand, und eine ſtrenge Unterſuchung ward gehalten,
beſonders in Anbetracht des Unglücks, das hätte entſtehen
können, wenn man ſchon im Raſieren begriffen geweſen wäre,
Um allen Verdacht des Mutwillens von uns abzulehnen,
be=
kannten wir uns zu unſeren teufliſchen Rollen, und das Unglück,
das die Hexameter angerichtet hatten, war zu offenbar, als daß
man ſie nicht aufs Neue hätte verrufen und verbannen ſollen.”
Als Goethe dann ſpäter mit ſeinen Jugenddichtungen in
den Kreis der Poeten eintrat, da drängte es ihn, auch Klopſtock
ſeine Huldigung darzubringen, und er wendet ſich in einem
Brief an ihn, in dem es heißt: „Soll ich den Lebenden nicht
an=
reden, zu deſſen Grabe ich wallfahrten würde?” Und er redet
ihn an als „lieber Vater‟. Der Göttinger Hainbund, deſſen
Mitglieder in Klopſtock ihren Meiſter verehrten, wollten auch
Goethe aufnehmen. Aber vorher ſollte ihn Klopſtock „prüfen”.
So kehrte denn der große Mann auf ſeiner Reiſe zum
Mark=
grafen von Baden in Goethes Vaterhaus zu Frankfurt ein und
wurde mit großer Auszeichnung aufgenommen. „Er war klein
von Perſon, aber gut gebaut,” ſo ſchildert ihn Goethe in „
Dich=
tung und Wahrheit”, „ſein Betragen ernſt und abgemeſſen, ohne
ſteif zu ſein, ſeine Unterhaltung beſtimmt und angenehm. Im
Ganzen hatte ſeine Gegenwart etwas von der eines Diplomaten.”
Als Diplomat ſprach er nicht gern von Gegenſtänden, über die
man gerade ein Geſpräch erwartete, und ſo ließ er ſich denn
weniger über poetiſche und literariſche Dinge aus, als über
Schlittſchuhlaufen und das Bereiten der Pferde, zwei Dinge,
die ihn viel mehr zu intereſſieren ſchienen. Immerhin blieb er
mit Goethe in gutem Einvernehmen, bis Goethe nach Weimar
ging und nun über das Benehmen der jungen Genies alle
mög=
lichen Geſchichten verbreitet wurden, die in übertriebener Form
auch an Klopſtocks Ohr gelangten. Klopſtock, der ſich gern in
der Rolle des Sittenrichters gefiel, ſchrieb einen Brief an den
einſtigen Jünger, der mit den Worten begann: „Hier ein
Be=
weis meiner Freundſchaft, liebſter Goethe!‟ Er macht ihm
dann Vorwürfe über ihr tolles Treiben und ſagt u. a.: „Der
Herzog wird, wenn er ſich ferner bis zum Krankwerden betrinkt,
anſtatt, wie er ſagt, ſeinen Körper dadurch zu ſtärken, erliegen
und nicht lange leben.” Goethe antwortete kühn und trotzig:
„Verſchonen Sie uns ins Künftige mit ſolchen Briefen, lieber
Klopſtock! Sie helfen nichts und machen uns immer ein paar
böſe Stunden. Sie fühlen ſelbſt, daß ich nichts darauf zu
ant=
worten habe ‟ Damit hatte er ſich Klopſtocks Gunſt für
immer berſcherzt. „Jetzt verachte ich Goethen!” rief er im
Ge=
fühl ſeiner gekränkten Würde aus und hat es Goethe nie
ver=
ziehen, daß er ſich nicht von ihm gängeln ließ=
Sie Zeitgevanten der Konferenz.
„Grundſätze der Menſchlichkeit.”
London, 5. Juli. (Wolff.) Der amerikaniſche
Botſchaf=
ter in London, Kellogg, drückte geſtern beim Eſſen zur Feier
des amerikaniſchen Unabhängigkeitstages die Zuverſicht aus, daß
die großen Grundſätze der Menſchlichkeit die
Kon=
ferenz leiten würden, die demnächſt in London zuſammentrete,
um zu verſuchen, die bedeutſamſten Fragen, denen die ziviliſierte
Welt je gegenübergeſtanden, zu löſen. Er habe zu den
Staats=
männern Europas das größte Vertrauen, die verſuchten und,
wie er hoffe, dabei auch Erfolg haben würden, die der
Konfe=
renz vorliegenden Fragen zu regeln, was einen Schritt vorwärts
auf dem Wege der Ziviliſation des 20. Jahrhunderts bedeuten
würde.
Kolonialſtaatsſekretär Thomas erklärte, man brauche
Amerikas Hilfe jetzt vielleicht noch eher als während des Krieges.
Alles Uebel, alle Not und alle Leiden des Krieges könnten nur
geheilt werden, indem die großen, engliſchſprechenden Völker
zuſammenſtünden.
Die britiſchen Oominions von der Konferenz
benachrichtigt.
Die britiſche Regierung hat ihren Dominions gleichzeitig
mit der offiziellen Mitteilung über die Abhaltung der Londoner
Konferenz Anregungen über die Stellungnahme der Regierung
zur gegenwärtigen Lage überfandt. Vorausſichtlich werden in
einigen Tagen Beſprechungen mit den Vertretern der Dominions
in London ſtattfinden, um zu vereinbaren, in welcher Weiſe die
Dominions auf der Konferenz vertreten ſein werden.
Preſſeſtimmen zum Memoxandum Macdonalds
London, 5. Juli. (Wolff.) Die Blätter nehmen
ein=
gehend zu der in Paris durch das den Alliierten überſandte
Me=
morandum Macdonalds über die durch die bevorſtehende
Londoner Konferenz erzeugte Erregung Stellung.
Der Pariſer Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt,
die Gegner Herriots täten ihr Beſtes, um die durch die
Ver=
öffentlichung der angeblichen Abſichten der britiſchen Regierung
bezüglich der Londoner Konferenz geſchaffene, höchſt verwirrte
und heikle Läge zu ihrem eigenen politiſchen Vorteil zu wenden.
Es müſſe anerkannt werden, daß die Oppoſition entſchloſſen iſt,
eine Gelegenheit vorbeigehen zu laſſen, um Herriot in
Miß=
kredit zu bringen und ſeinen Sturz herbeizuführen. Nichts
würde wahrſcheinlich ſchädlicher für Herriots Stellung ſein als
Irgendetwas, was als „ein diplomatiſcher Erfolg” von England
ausgelegt werden könne. Der Vorſchlag, die
Reparationskom=
miſſion auf ein Nebengleis zu ſchieben, überzeuge franzöſiſche
politiſche Kreiſe, daß es die britiſche Abſicht ſei, den Dawes=
Bericht zu benutzen, um eine Reviſion des Friedensvertrages
zuſtande zu bringen.
Verſchiebung der Londoner Konferenz?
* London, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Macdonald, der in der
letzten Nacht aus Wales zurückgekehrt war, hatte heute
nach=
mittag eine längere Unterredung mit Sir Crewe über das
Memo=
randum, das dieſer letzthin an die engliſchen Botſchafter geſandt
hatte. Man erklärt in Kreiſen des Foreign Office, daß das
Miß=
verſtändnis zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Regierung
durch die geſtrige Unterredung zwiſchen dem franzöſiſchen
Bot=
ſchafter Grafen St. Aulaire und Sir Crewe vollſtändig beſeitigt
worden ſei und daß der Zwiſchenfall als erledigt angeſehen
werden dürfe. Man gibt aber gleichwohl zu, daß die
franzö=
ſiſche und engliſche Auffaſſung über die Londoner Konferenz in
vielen Punkten nicht übereinſtimmten. Die „Evening News”
glauben zu wiſſen, daß die Konferenz von London um vierzehn
Tage verſchoben werden wird, um der engliſchen Regierung zu
geſtatten, mit den anderen alliierten Regierungen die Konferenz
beſſer vorzubereiten. Eine gut unterrichtete Perſönlichkeit hat
erklärt, daß die Konferenz außerdem nicht in London, ſondern in
Brüſſel ſtattfinden werde. Der Korreſpondent des „Temps” in
Brüſſel beſtätigt, daß das Einladungsſchreiben der engliſchen
Regierung für die Londoner Konferenz nur ſehr kurz gefaßt
geweſen ſei. Das Memorandum, von dem in der letzten Zeit
ſo viel geſprochen worden ſei, ſei nur an den engliſchen
Bot=
ſchafter in Brüſſel geſandt worden, von dieſem aber der
bel=
giſchen Regierung zur Kenntnis gebracht worden.
ſick
ni
no
*i
De
Gl
a=
Empfang beim deutſchen Botſchefter in London.
London, 5. Juli. Der deutſche Botſchafter Sthamer
ver=
anſtaltete geſtern Abend in der deutſchen Botſchaft einen
Emp=
ang zu Ehren der in London ſtattfindenden internationalen
Kraftweltkonferenz. Unter den zahlreich erſchienenen
herbor=
ragenden Perſönlichkeiten befanden ſich Miniſter Dufeur=
Fe=
ronte, der Direktor Siemens=Schuckertwerke, Geheimrat
Köttgen, Profeſſor Mottſchoß, Geheimrat Prof.
Klin=
genberg, Miniſterialdirektor Gutbrot; ferner
Miniſterial=
direktor Gleichmann, Staatsrat von Miller und
Geheim=
rat Prof. Haber. Außerdem waren die deutſchen Vertreter des
hieſigen Schiedsgerichts erſchienen. Der Abend iſt ſehr angeregt
verlaufen.
* Stark ſein!
Zum vierzigſten Geburtstag deutſcher Kolonialbetätigung.
Von Werner v. Rentzell.
Drum auf beizeiten morgens! Ja, und fändet ihr,
Was geſtern ihr gebaut, ſchon wieder eingeſtürzt,
Ameiſen gleich nur friſch die Trümmer aufgeräumt.
Goethe.
Es iſt wie der Wechſel von Tag zu Nacht mit dem deutſchen
Geſchick. Und, mag auch die Tragik über dieſer Erkenntnis
laften, liegt es nicht unerſchütterlich feſt im Wollen der göttlichen
Macht beſchloſſen, daß immer wieder die Sonne den Schatten
der Nacht bezwingt?
Schon einmal hob ſich der Feuergeiſt eines großen Deutſchen
weit hoch über die Enge deutſcher Erde und ließ den purpurnen
Aar Kurbrandenburgs an den Geſtaden jener Breiten horſten,
wo auch wir Nachfahren in ſeinem Geiſte ſchreiten durften. Und
dann, nach faſt ebenfalls vierzig Jahren, iſt auch dieſe kühne
und hoffnungsfrohe koloniale Epoche zuſammengeſtürzt.
Zwei Jahrhunderte hernach hob unſer getreuer Eckart einen
neuen ſtrahlenden Morgen aus der Welt: „Reißt auf die Flagge
über den Ufern des Orangeſtromes, an Lüderitz” Land!” So
ge=
bot der ſtählerne Kanzler.
Die Völker ringsum, ſie horchten auf und zuckten zuſammen
unter dem Funken, der ſprühend durch Afrika ſchlug.
Heute, nach vierzig Jahren . . .? Was geſtern wir
aufge=
baut, die Nacht hat es zuſammenſtürzen laſſen.
Wir wiſfſen’s noch und beben tiefinnerlich wie in Schauern
wüſten Traumes, gedenken wir jener Tage des Verhängniſſes,
da wir den Tornado am Himmel heraufſteigen fühlten. Gleich
flüſſigem Erz, lähmend, in ſich ſelbſt kündendem Schweigen,
dräuten die Julitage von 1914.
Unvermutet, unfaßbar, und doch erwartet, erhob ſich
ge=
balltes Gewölk wie Berge über der zitternden Tanne
afrika=
niſcher Steppen, ſchob ſich fort über weltweit grünende Inſeln
im ſtillen Meer. Schwarze, giftgezackte Wolken von Blut, Böſem
und Gefahr. Die Nacht war hereingebrochen . . . ."
Blitze, wie wir ſie draußen kannten vom tobenden Rauſchen
tropiſcher Ungewitter, zerriſſen die Welten, denen wir lebten.
Allein, wie waren ſie anders!
Rummer 182.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 6. Juli 1924,
Seite 3,
Micum, Gutachten, Herriot.
Neuer Wein in alten Schläuchen. —
Zauber=
ehrling und Hexeneinmaleins im Ruhrgebiet.
Von unſerem Sonderberichterſtatter im Ruhrgebiet.
p. Im Juli 1924.
Der Monat Juni ſtand im Zeichen der erwarteten Ablöſung
er Micum=Verträge durch anders geartete Abmachungen und
itigte deshalb zwei Flickabkommen, die den Uebergang
ermög=
chen ſollten. Von Tag zu Tag hofften die Wirtſchaftler auf
eiden Seiten auf poſitive Entſcheidungen in der Frage des
Gut=
htens, hoffte man auf deutſcher Seite auf eine klare Einſtellung
er neuen franzöſiſchen Regierung, auf eine Ablöſung der
pro=
uktionshemmenden Laſten oder wenigſtens auf größere
Aus=
indskredite. Nichts von all dem hat ſich erfüllt. So wurde
egen Ende des Monats die Sechſerkommiſſion erneut zu „
Ver=
andlungen” gerufen. Lebhafter wie ſonſt ging es her, Berlin
nd Paris verſuchten die Zornesfalten der Unterhändler etwas
t glätten, während ſich in dem größenwahnſinnigen Belgien
tt die alten Hetzmethoden des Herrn Poincaré verkörperten.
nd das Ergebnis? Es war, wie immer, die Verlängerung des
iktats — es bleibt trotz der zehnprozentigen Herabſetzung
umer noch ein Diktat — untragbar für eine Induſtrie, deren
eſerven gänzlich zuſammengeſchmolzen ſind. In der höchſten
ot zeigte ſich die deutſche Regierung bereit, von den reſtlichen
) Prozent die Hälfte der Laſten für den Monat Juli zu
über=
ehmen in der durchaus richtigen Erkenntnis, daß ſonſt dem
tuhrbergbau das Leben endgültig abgewürgt worden wäre.
Zeiteres von der Regierung zu verlangen, hieße die Währung
ufs Spier ſetzen. Was ſoll aber werden, wenn mit der
Durch=
ihrung des Gutachtens trotz der Londoner Konferenz in den
ymmenden vier Wochen noch nicht begonnen werden kann?
dann bleibt die Pfänderpolitik nach wie vor weiter beſtehen,
nd es iſt obendrein zu erwarten, daß alle Vergünſtigungen
wie=
er wegfallen und Volk und Wirtſchaft aus der Bedrängnis nicht
erauskommen.
Dieſe Bedrängnis, wächſt ſchon jetzt immer mehr. Die
rbeitsloſigkeit nahm in den letzten Wochen infolge der
Abſatz=
iſis weſentlich zu mit all ihren Rückwirkungen auf
Kaufmann=
haft und Verbraucher. Auf Grund der neuen Uebereinkommen
erſucheni nun die Zechen, durch einen 20prozentigen
Kohlen=
reisabbau die alten Abſatzgebiete wieder zu erlangen. Das
erheerende der ſeitherigen Zwangspreisgeſtaltung zeigt die
nfache Tatſache, daß oberſchleſiſche Kohle nicht nur von privaten
internehmern, ſondern auch von der Reichsbahn wegen ihrer
illigkeit bis nach Hamm und an die Lippegrenze transportiert
urde, alſo bis unmittelbar an den Trennungsſtrich zwiſchen
em beſetzten und unbeſetzten Kohlenbezirk. Moraliſches
Pflicht=
efühl gegenüber dem beſetzten Gebiet hier ins Treffen zu führen,
at keinen Zweck, denn über das rein Gefühlsmäßige entſcheidet
er harte Konkurrenzkampf nach innen und außen. Die
Wirt=
haft von ſich aus iſt ohnmächtig, und darum iſt es doppelt u
edauern, daß es von Frankreich abgelehnt wurde, die
Verhand=
ungen von Regierung zu Regierung zu führen.
An eine Räumung iſt vorerſt nicht zu denken. Hier konnte
h der „neue Kurs” in Frankreich von dem Poincarismus noch
icht freimachen. Seine Erklärungen in dieſer Hinſicht weichen
och weit vom deutſchen Standpunkt ab namentlich was die ſog.
icherheitsfrage anlangt, d. h. die Furcht Frankreichs, daß
eutſchland eines Tages in die Lage verſetzt werden könnte,
leiches mit Gleichem zu vergelten. Dieſes Geſpenſt will auch
us den Köpfen eines Herriot und Macdonald nicht heraus.
mmer wieder muß darauf hingewieſen werden, daß unſer Land
h nur von ſeinen Wunden erholen will, daß es gar nicht daran
enkt, über Frankreich herzufallen, ſondern in friedlichem
Wett=
ewerb mit den Völkern auf ſeine eigene Art leben möchte. Wir
erlangen nur und können das berechtigterweiſe verlangen, daß
an uns in dieſer Entwicklung nicht ſtört und daß man uns die
reiheit gibt, die dazu notwendig iſt. Wird uns dieſe Sicherheit
egeben, dann kann der Franzoſe in Zukunft viel ruhiger
ſchla=
n. als bei Fortführung der Politik Poincarés. Es iſt nur zu
offen, daß ſich Herriot bald von ihr abwenden wird. Der Weg
noch ſteinig und mit Fußangeln beſpickt, und es bedarf des
chweißes der Edelſten, dieſe Unebenheiten zu beſeitigen. Möge
ihnen gelingen, ehe es für beide Nationen zu ſpät iſt,
Maginot gegen die Verkürzung der
Militärdienſtzeit.
Paris, 5. Juli. Der ehemalige Kriegsminiſter Maginot,
er bekanntlich gegenüber dem Kandidaten des Linkskartells,
oncourt, den Sieg davontrug, erklärte einem Vertreter der
iberté, er werde die von dem Linkskartell angekündigte
Ver=
urzung der Militärdienſtzeit energiſch bekämpfen. Eine ſtehende
rmee von 32 Diviſionen ſtelle das Mindeſtmaß für die
Sicher=
eit Frankreichs dar. Bekanntlich iſt das Budget der
franzöſi=
hen Armee gegenwärtig fünfmal ſo hoch wie vor dem Kriege.
Er durchhellte die finſteren, teufliſchen Mächte, der Tornado
es letzten unvergeßlichen Schreckens. Der Regen, er brauſte
7 Blut.
Sturm peitſchte ſie raſend, fliehende, gejagte und verzweifelt
impfende Menſchen. So, wie ſie zum Bund ſich geſchmiedet:
e blonden, ſtarken Söhne Siegfrieds, und ſie, die totgetreuen
unklen Kinder der Wälder, Steppen und Inſeln.
Und wiederum heut? Trümmer! Ohnmacht und Finſter=
1s. Wie iſt ſie endlos, die Qual. Vor den Toren wuchtet der
Linter rieſengroß. Es friert die Seele und es bangt der Geiſt.
oll das alles kein Ende nehmen, dieſes Mal?
Steil und aus glühendem Verſunkenſein ragt der Fels des
rinnerns. Schön war der Tag geweſen.
Wie war’s doch noch, wenn leiſ” der Harmattan durch die
ndblaue Nacht der ewig eintönig wehmutsvollen Savanne
rich. Der Mond behutſam, vertraut, einem holden Rieſen
eich die violett getönten Waldberge niedertrat und ſein ſüßes
ied von hellem Glanze ſang. Wenn glutfließende Sonne
unken aus Kibos weißem Haupt ſchlug?
Kann das nordiſche Herz den ungeheuren Frieden, der über
nen palmenumſtürmten Inſeln träumte, wirklich je und je
im niemals Dageweſenen werfen?
Dann, ſturmzerwühlt donnert Poſeidons kreiſchendes
Wogen=
ett, von dem wir nimmer ahnen, von wannen es kommt. Es
ſcht und peitſcht an fundamentalen, grimmen Klippenbergen,
grob Germanentat eine Stätte ſich erzwang, die Neid und Gier
2s gelben Nachbars rege machte.
Und nochmals heute, rufe ich! Wohlgetan, ihr Männer,
eutſche Frauen, gedenkt ihr ſtolz und weh deſſen, was draußen
fr geſchaffen. Was Beute wurde, unverdient den Widerſachern.
aſſet nie von dem, was ihr geopfert. Vergeßt ſie nie, die neben
ich geſtanden bis zum bitteren, blutigen Scheiden.
Dann, noch ein Großes; in heimlichem Traum der Seele
ag es euch ergreifen; ſeht, wie ſich naht ein ſchemenhafter Zug:
ioran Held Wißmann, Seit’ an Seite ihm Deutſchlands große
iecken jener frühen Tage. Graf von der Groeben von
Groß=
riedrichsburg, die Emin, Gravenreuth und Dominik. Nachtigall
nd Barth, Vogel, Rohlfs, Baumann, Wolf, Kling und viele,
iele andere.
Ich weiß ein Grab am Strand von Spaniſch=Bataland. Dort
hläft ein dunkelhäutiger Held. Durch zwei Jahrzehnte lang
at er in Treuen ſeinen deutſchen Herrn in guten und in harten
Um die Ruhr.
Ein neuer Schritt Dr. Streſemanns?
* London, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Der Daily Telegraph
teilt mit, Dr. Streſemann habe in London wiſſen laſſen, daß
er den Bericht nicht durch den Reichstag bringen könne, wenn
die Londoner Konferenz nicht die von den Sachverſtändigen
auf=
geſtellten Bedingungen als bindend anerkenne, darunter auch die
zel=Aktionen zu unternehmen, falls eine
deutſche Verfehlung eintrete. Gerade auf dieſen
Punkt bezieht ſich jedoch — wie bereits gemeldet worden
iſt=
der franzöſiſche Widerſtand gegen die engliſchen Vorſchläge.
Komplikation der ſehr verworrenen Lage.
tritt die belgiſche Regierung die Anſicht, daß das Londoner
Me=
morandum geeignet ſei, die Arbeiten der Konferenz zu fördern.
tag eine Unterredung mit den höheren Beamten des Quai
dOrſay und der Reparationskommiſſion gehabt. Es verlautet,
daß die Negierung ähnlich wie die engliſche Regierung ein
Me=
morandum an die franzöſiſchen Botſchafter im Auslande ſenden
werde, worin ſie den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung
im Hinblick auf die Londoner Konferenz auseinanderſetzen wird.
Macdonald über ſeine Niederlagen.
ſtern in Wales, wenn es ihm nicht gelingen ſollte, Frieden zu trugs verhafteten Sebaratiſten Kuhn von Speher, hat die pfälziſche
ſcheitert ſei. Unter Bezugnahme auf die kürzlich e rlittene
ſiebente Niederlage der Regierung im Unterhaus rung der alten Separatiſtenpolitik und damit eine Sakotierung
de=
ſagte der Premierminiſter, bis die Regierung in einer wirklich
wichtigen Frage eine Niederlage erleide, werde ſie im Amte
blei=
ben. Er gehöre nicht zu denen, die erklärten, daß Neuwahlen
Lage ſchaffen, die ihn in Stand ſetzen werde, unter irgend einem erklärt worden, daß das Privileg eines bevorrechtigten Gerichtsſtandes
Vorwand Neuwahlen vorzunehmen. Sein Ziel ſei,
wäh=
rend der nächſten Jahre Frieden in Europa zu
ſchaffen.
Ein italieniſch=tſchechiſcher Vertrag.
* Mailand, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Heute vormittag iſt grundlegende Sicherungen geſchaffen werden.
in Rom der Freundſchaftsvertrag zwiſchen Italien und der
Tſchechoſlowakei von Muſſolini und dem tſchechiſchen Geſandten
Kybak uaterzeichnet worden. Der Vertrag ſoll dem Völkerbund. Die Gedenffeier für die deutſchen Opfer des
vorgelegt werden.
Die Lage in Marokko.
men, wobei die Spanier, wie es ſcheint, ſchwere Verluſte erlitten mel. Dazu wird don zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß eine ſolche
Auf=
haben. Die Eingeborenen hatten 40 Tote und 200 Verletzte. Die
ſpaniſchen Verluſte werden nicht angegeben.
Die nächſie Sitzung des Aelteſienraies.
Berlin, 5. Juli. Der Aelteſtenausſchuß des Reichstages
tritt am 10. Juli, nachmittags 5 Uhr, zuſammen. Er wird ſich Krieges geweiht ſein wird.
mit den Beſchwerden der Kommuniſten über die Hausſuchungen
am Freitag und mit den weiteren Dispoſitionen des Hauſes
be=
ſchäftigen.
Großhandelsindex.
Das Kennzeichnende in der Preisbewegung der abgelaufenen vielfachung durch den Gang des Produktionsprozeſſes einfach
Woche iſt der Umſtand, daß im Gegenſatz zu der bisherigen nicht zu tragen war, ohne die Wirtſchaft abzudroſſeln und uns
den letzten Häuteauktionen erfuhr der Index für Häute und
Felle eine Erhöhung um 111=Prozent. In der Gruppe Kohle,
Eiſen macht ſich die viertägige Dauer der neuen Kohlenpreiſe in
Auslande, die Metallpreiſe nicht unerhebliche Preisſteigerungen, koſten in der Induſtrie und in der Einzelwirtſchaft auf das
Für Textilien ergab ſich eine Senkung von 2,2 Prozent.
Die Rückkehr der Ausgewieſenen.
Das Betreten des beſetzten Gebietes nur mit
rotem Ausweis geſtattet.
Koblenz, 5. Juli. Nachdem die Rheinlandkommiſſion
für einen großen Teil der Ausgewieſenen die Erlaubnis zur
Rückkehr erteilt hat, wurden die Polizeibehörden des
Heimat=
vollſtändige Räumung der Ruhr und die Ver= ortes der Rückkehrenden beauftragt, dieſen beſondere
Rückkehr=
pflichtung Frankreichs, in Zukunft keine Ein= erlaubnisſcheine, die von den zuſtändigen Kreisdelegierten
aus=
geſtellt werden, zuzuſtellen. Es iſt daher dringend erforderlich,
daß die Ausgewieſenen den Polizeibehörden ihres Heimatörtes
im beſetzten Gebiet ſofort ihre Anſchrift mitteilen, da dieſe in
ſehr vielen Fällen nicht bekannt iſt. Außerdem empfiehlt es ſich,
Daily Telegraph betrachtet dieſes deutſche Verlangen als neue dieſer Mitteilung ein Lichtbild beizufügen. Vorgeſchrieben iſt,
daß den Ausgewieſenen der Eingang in das beſetzte Gebiet nur
mit einem roten Ausweis geſtattet iſt. Für die Ausſtellung
dieſer Ausweiſe, die die Polizeibehörden des Heimatortes vorzu=
Belgien für das Londoner Memorandum. nehmen haben, bedarf es ferner der Mitteilung des Namens,
des Vornamens, der Staatsangehörigkeit, des Geburtsdatums,
TU. London, 5. Juli. Nach Meldungen aus Brüſſel ver= des früheren Wohnortes im beſetzten Gebiet und des Berufes.
Vom Mainzer Militäxpolizeigericht verurteilt.
Mainz, 5. Juli. Vom Militärpolizeigericht wurden 35
Ein franzöſiſches Memorandum in Sicht. Perſonen aus dem unbeſetzten Gebiet zu 10 bis 300 Gm.
verur=
teilt, da ihre Ausweispapiere bei der Kontrolle nicht in Ordnung
* Paris, 5. Juli. (Priv=Tel.) Herriot hat heute nachmit= waren. Unter ihnen befinden ſich 26 Frankfurter, Bürger,
namentlich Mitglieder des Frankfurter Fußballilubs „Eintracht”.
Der Klub war zu einem Spiel nach Saarbrücken gefahren; die
einzelnen Mitglieder hatten auf ihren Päſſen wohl den
Durch=
gangsſtempel für die Reiſe in das Saargebiet, aber nicht den
Durchgangsſtempel für die Rückfahrt.
Der neue franzöſiſche Geiſt in der Pfalz.
München, 5. Juli. Die von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde
London, 5. Juli. (Wolff.) Maedonald erklärte ge= in Speyer erzwungene ſofortige Freilaſſung des auf Grund eines
amt=
lichen Haftbefehls wegen Heiratsſchwindels, Urkundenfälſchung und
Be=
ſchaffen, ſo würde dies bedeuten, daß er mit ſeiner Aufgabe ge= Bevölkerung lebhaft beunruhigt, weil von ihr in dem planmäßigen
Schutz der Separatiſten von ſeiten der Beſatzungsbehörden die Fortfüh=
Friedensabſichten der Regierung Herriot erblickt wird.
Die erzwungene Freilaſſung Kuhns iſt eine offene Vergewaltigung
der durch den Verſailler Vertrag und das Rheinlandabkommen
aus=
drücklich garantierten deutſchen Juſtizhoheit im beſetzten Gebiet. Bei
bald kommen würden. Das Land wünſche keine Neuwahlen, den ſeinerzeitigen Verhandlungen zum Rheinlandabkommen im „Juni
Soweit er ſelbſt in Betracht komme, werde er nicht künſtlich eine 1919 war von den Vertretern der franzöſiſchen Regierung ausdrücklich
grundſätzlich nicht auf deutſche Staatsangehörige erſtreckt werden dürfe,
dieſe vielmehr der deutſchen Gerichtsbarkeit unterſtehen. Das Speyerer
Abkommen vom 16. Februar bietet der Beſatzungsbehörde ebenfalls
keinen Vorwand zum Einſchreiten, weil die in Frage kommenden
Straf=
taten Kuhns vor ſeiner Betätigung als Separatiſtenführer lagen und
überdies mit politiſchen Motiven nichts zu tun haben. Die Bevölkerung
der Pfalz erwartet, daß gegen den ſtändiſchen Mißbrauch des
Beſatzungs=
rechts zu rein politiſchen Zwecken in den kommenden Verhandlungen
Weltkrieges.
Berlin, 5. Juli. Bekanntlich hat die Reichsregierung beſchloſſen,
am 3. Auguſt Gedenkfeiern für die Gefallenen des Weltkrieges abzu=
Madrid, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Nach einer Meldung aus halten. Dieſer Beſchluß hat in den verſchiedenen Kreiſen gewiſſe Be=
Melilla iſt es im weſtlichen Marokko zu neuen Kämpfen gekom= forgnis erregt und u. a. wird gegen die Reichsregierung der Vorwurf
erhoben, die Reichsregierung begünſtige einen nationaliſtiſchen
Num=
faſſung vollkommen die Abſichten der Reichsregierung verkennt. Die
Reichsregierung will dem Wunſche weiter Volkskreife Rechnung tragen,
in würdiger Weiſe der Leiſtungen zu gedenken, die das deutſche Volk
im Weltkrieg vollbracht hat. Der 3. Auguſt wird beſonders auch eine
Trauerkundgebung für die Gefallenen ſein. Von den geplanten Feiern
werden die Frage der Kriegsſchuld ſowie ſonſtige umſtrittene Fragen
des Verſailler Vertrages ausgeſchloſſen ſein, ſo daß der Tag dem
Ge=
dächtnis der großen Opfer und Leiden des deutſchen Volkes während des
Abbau der Umſatzſieuer.
* Berlin, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett hat
ſoeben einen Entſchluß gefaßt, der ſchon ſehr lange in der Luft
Berlin, 5. Juli. In der letzten Berichtswoche, beginnend lag. Es will die Umſatzſteuer von 2½ Prozent auf
mit Samstag, den 27. Juni, und endend mit Freitag, den 4. 2 Prozent herabſetzen und hat eine entſprechende Vor=
Juli, erfuhr der Großhandelsindex der Induſtrie= und Handels= lage dem Reichstag zugehen laſſen. Die Entwicklung hat ja
ge=
zeitung eine Senkung von 122,50 auf 120,74, alſo um 1,5 Proz. zeigt, daß eine Umſatzſteuer in dieſer Höhe, zumal bei ihrer Ver=
Preisbewegung die Preiſe für wirtſchaftliche Produkte geſtiegen für den Weltmachtwettbewerb unfähig zu machen. Der
Augen=
ſind. Am ſtärkſten ſtiegen die Preiſe der Gruppe Fleiſch, Fiſche blick zum Abbau iſt aber vielleicht nicht ungünſtig gewählt. Wir
(plus 3,6 Proz.), während die Preiſe der Gruppe Getreide, Mehl haben jetzt die Kohlenpreiſe um 20 Prozent ermäßigt, auch, die
um 2,6 Prozent anzogen. Auf Grund der Preisſteigerungen auf Eiſenpreiſe werden herabgeſetzt. Die Kreditnot zwingt
zu ſtarken Ausverkäufen und Preisherabſetzungen. Wenn jetzt
die Umſatzſteuer ermäßigt wird, beſteht die Hoffnung, daß wir
durch das Zuſammentreffen aller dieſer Umſtände von dem
jetzi=
einer Senkung von 3,5 geltend. Ferner erfuhren, wie auch im gen Preisniveau endlich herunterkommen und die Geſtehungs=
Niveau des Friedens heruntergehen.
Zeiten unentwegt gedient. Ihn ließ es nicht im Lande ſeiner
Ahnen. Er ging mit ihnen, ſeinen deutſchen Waffenbrüdern,
die man Hunnen und auch oft Schinder genannt, in — die
Ver=
bannung. Nanga=Eboko ſpricht man mit tiefem Dank und
Ach=
tung ſeinen Namen. Und ſcheu in Ehrfurcht pflegen ſeine Krieger
den ſchlichten Hügel unter fremdem Mangobaum.
Singen könnt ich dir, deutſche Jungmannſchaft, ein
Nibe=
lungenlied von Kampf und Treu und hartem Werketun vom
Recken Lettow, von der „Königsberg” und jenen Helden, die
das hohe Lied „Askari” nennt. Entblößt in Ehrfurcht eure
blonden Häupter: ſechzehntauſend Mann zogen aus zum Ringen
wider hundertfünfzigtauſend. Vierundeinhalbes Jahr, erfüllt
von Leid, unſäglichem. Zwölf mal hundert kamen wieder und
ſiegten bis zum letzten Tag!
Und heute? Eingeſtürzt, was geſtern wir gebaut. Nacht
und Graus, viel grimme Not allüberall. Ja, iſt’s damit zu Ende
nun? Soll’s ſein Bewenden haben?
Iſt das Germanen=, Deutſchen=Art? Meint ihr — wo bleibt
ihr, deutſche Mannen, Frauen Deutſchlands —, die tapferen
Beſten ſind nicht mehr oder verſtümmelt unter uns, nun gilt’s
nur noch des Leibes Unterhalt beſorgen? Die Hände raſch nach
Geld und Schein zu recken?
Nein, Deutſche, ſo iſt Siegfrieds Sinn noch nie geweſen, auch
trotz, daß Lokis Miſtelpfeil den guten Aſen Baldur fällte. Wie
ſollen die Toten, die ungezählten vielen, die für euch opferten,
denn in Ehren ruhn? Walhall frägt ſicherlich auch ob der
Enkel Tat!
In Trümmer ſchlug man ſie, gewiß, die deutſche
Heimat=
welt. Sie iſt in ſchwerer Not. Und viele meinen: Laßt, es hat
doch keinen Sinn, und nun gar drüben, überm Waſſer.
Onein! Dort ragen auch die Trümmer, und wieviel
ſtumm=
verſonnene treue Augen fragen ſcheu: Wollt ihr denn gar nicht
wiederkommen? Verſprochen habt ihr’s einſt! Hat Siegfried
je ſein Wort gebrochen . . .?
Wenn heut’ ein Merktag werden ſoll, ein Tag, wo deutſches
Land weit draußen von Eckart=Bismarck einſt errungen, dann
gilt es einen heißen treuen Wunſch. Hat anders ſolch Gedenken
einen Sinn?
Und liebend blickt der alte Goethe hinab auf uns. Die Hand
am ſinnenſchweren Kinn. Von ſeinen Lippen kündet es ſich
wiſſend, tief und ſtark. Er reckt ganz langſam auf ſein
ehrfurcht=
heiſchend Haupt; die großen Augen blitzen:
„Geht an die Arbeit, Deutſche. Denn das, was geſtern
draußen und auch drinnen ihr gebaut, ſchon wieder iſt es geſtürzt.
Es tut nichts . . . . Ameiſen gleich nur friſch die
Trümmer aufgebaut!“
Buchanzeige.
Erbach im Odenwald, ein Führer durch das Städtchen, ſeine Geſchichte,
die Sammlungen im Schloß und ſeine Umgebungen, von K.
Mor=
neweg. Herausgegebn vom Verkehrsverein Erbach i. O. 1924.
Nach eingehender Lektüre dieſes in der L. C. Wittich’ſchen
Hofbuch=
druckerei in Darmſtadt in recht geſchmackvoller und ſauberer Weiſe
her=
geſtellten, 100 Textſeiten ſtarken, reich und künſtleriſch illuſtrierten
Büchleins kann man mit wirklicher Befriedigung feſtſtellen, daß hier
vom Verfaſſer und Herausgeber eine in unſerem lieben alten
Vater=
ſtädtchen ſchon lange Jahre als brennend erkannte Frage — dank des
fortſchrittlich geſinnten Geiſtes unſerer neuen Zeit — endlich in
be=
friedigendſter und geſchickteſter Weiſe gelöſt worden iſt. Und weiter
kann man feſtſtellen, daß beſonders der geſchichtliche Teil, Seite 62—63,
und der über die Sammlungen, Seite 64—85, wohl die b=ſten Arbeiten
auf dieſen Gebieten darſtellen, die je darüber veröffentlicht worden ſind.
Alle älteren hiſtoriſchen Abhandlungen, und ſeien ſie in ihrer Art noch
ſo gut, laſſen die Fülle des Tatſächlichen gegenüber dem jetzt Gebotenen
und ſeiner geſchickten ſchriftſtelleriſchen Verarbeitung zu feſſelnden,
lebenatmenden Ganzen vermiſſen. Es dürfte ſich hier um die
hervor=
ragendſten geſchichtlichen Arbeiten handeln, die uns je aus der Feder
Mornewegs beſchert wurden. Auch in der Abteilung „Umgebungen
von Erbach” über von hier aus mögliche Spaziergänge und Ausflüge,
hat der Verfaſſer durchaus Erſchöpfendes in leicht flüſſige und geſchickte
Form gebracht, während ſich ihm vorher in der Rubrik „Erbach und
ſein Sport”, geſchrieben vom Erbgrafen Alexander zu Erbach, ein
gewandter und ſchätzenswerter Mitarbeiter zur Seite ſtellt, deſſen
Ar=
beit man es anmerkt, daß er auf vielen Gebieten des Sportes zu Hauſe
iſt und ſich dort wohl und heimiſch fühlt. Die Abteilungen „Gaſthäuſer”
und „Nundgang”, auch von Archivrat Morneweg bearbeitet, ſind genau,
ſaſt pedantiſch genau und alles Vorhandene reſtlos bietend. Unter den
26 recht hübſchen und anſprechenden Bildern und Karten ſind beſonders
zu nennen: Geſamtanſicht Erbachs, Eiſenbahnkärtchen, Plan von
Er=
bach, Schloß, Nathaus, Städtel, Kroatenſturm, verſchiedene aus den
Sammlungen, Kreisamt, Kaſtanien=Allee, Unter den Linden uſw. Ein
reicher Inſeratenanhang bildet den Schluß des Büchleins. Der Preis
des Führers iſt in Anbetracht ſeiner gefälligen Ausſtattung und ſeines
faſt übereichen Inhaltes mit 1 Mk. als gering zu bezeichnen. Um ſeine
Herausgabe haben ſich, indem ſie gewiſſermaßen das finanzielle
Protek=
torat übernahmen, außer dem Verkehrsverein auch die Stadt und die
Gräfl. Verwaltung ein beſonderes Verdienſt erworben, L. Pranz,
Alle ehemaligen Kameraden des
Inf.=Regts. 168, Offenbach und
Butzbach,
ſowie Kriegsformationen werden zu
einer kameradſchaftlichen
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a) Jeder Beſteller eines vdermehrererder obigen Schmuckſtücke iſt ohneweiteres
an der Geſchenkverteilung beteiligt. Ermußlediglich ſeine Beſtellung auf eines
odermehrere derobigen Schmuckſtücke nebſtgenauer, deutlicher Adreſſean die
Firma Auguſt Rettig G. m. b. H., Berlin=Schöneberg, InnsbruckerStraße18,
ſei es per Brief oder Poſtanweiſung, einſenden. Der Betrag fürdie beſtellte
Ware iſt entweder dem Brief ſofort beizufügen oder mittelſt einer Bahlkarte
auf das Poſtſcheckkonto der Firma Auguſt Rettig G m. b. H. beimPoſtſcheckamt
Berlin 145049 einzuzahlen. In letzterem Falle kann die Beſtellung auf dem
Abſchnitt der Zahlkarte vermerkt werden.
b) Der Betragfürdie Bereitſtellung der Geſchenkewird bei der Girokaſſe 121 der
Stadt Berlin deponiert.
c) Jede eingehende Beſtellung wirb ſofort mit einer Nummer verſehen, welche
dem Beſteller bei Ueberſendung der gewünſchten Schmuckſtücke mitgeteilt
wird. Die Kontrolle der richtigen, ordnungsgemäßen Numerierung erfolgt
durch einen Berliner Notar.
d) Die Verteilung der Geſchenke erfolgt durch das Los unter Hinzuziehung eines
BerlinerNotars und unter Kontrolle derHerren DirektorUthke, Berlin,
Mark=
grafenſtr. 77, BücherreviſorBelter,Berlin,Haberlandſtr. 3, Reklamefachmann
Fritz Krielke, Berlin=Schöneberg, Innsbrucker Str. 42, ſowie eines
Gefchäfts=
führers und zweier Oberbeamten der Fa, Auguſt Rettig G. m. b. H., Berlin,
ſodaß alſojede Gewährfür abſolute, einwandfreie Handhabung der
Geſchenk=
verteilung geboten iſt.
e) Sämtliche Geſchenkempfänger werden ſchriftlich benachrichtigt und wird
ihnen das Geſchenk ſofort per Poſt überſandt.
1) Alle Einſendungen haben möglichſt ſofort zu erfolgen. Der letzte
Ein=
ſendungstag für dieſes Inſerat iſt der 31. Juli 1924. Tag des Poſtſtempels iſt
maßgebend.
g) Angeſtellte der im Kontroll=Kollegium vertretenen Herren ſowie ſolche der
Fa. Auguſt Rettig G.m.b. H. ſcheiden bei der Verteilung aus.
h) Mit dieſen Bebingungen erklärt ſich jeder Beſteller einverſtanden,
Alle Zuſendungen bitten wir zu richten an die
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Sonntag, den 13. Juli 1924,
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in dem ſtädt. Saalbau,
ausgeführt von der „Harmonie‟
Muſik=Vereinigung Darmſtadt.
Direktion:
Kammervirtuoſe L. Kümmel.
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Eintritt je Perſon 50 Pfg.
Kinder unter 15 Jahren frei.
Abends von 9 Uhr ab: Ball im
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Sonntag, den 6. Juli
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Ziehharmonika zur
Hälfte d. Anſch.=Pr.
z. verk. Sonntag 9-12
vm., Montag 6.9 Uhr
abends.
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Donnerstag, den 10. Juli
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Sonn=
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7—10jähr. Jgn.,
neu, zuf. 18 M.,
Mollerſtr. 43 III I.
den Melterr Lielzt
9
platz!
Oem verehrlichen Publikum zur gefälligen Kenntnis, daß die anläßlich des Trachtenfeſtes anweſenden
Geſchäfte nur noch am Sonntag, den 6. Juli, geöffnet ſind.
Um gütigen Zuspruch bitten die
Unternehmenden.
Kummer 186.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Juli 1924.
Seite 5.
Darmſtadt, 6. Juli.
Ein Flugtag.
ur Eröffnung des Darmſtädter Flugplatzes am 13. Juli
Vom Bund heſſiſcher Flieger erhalten wir folgende Zuſchrift:
Taufriſch liegt in den erſten Strahlen der Morgenſonne unſer neuer
lugplatz. Leuchtend blinken die roten Dächer und der ragende Turm
* Pauluskirche aus den Bäumen, die wie ein Kranz die Stadt
um=
ben. Hochragend aus dichtem Grün hervor winkt die Rieſenhand des
ochzeitsturms den nervigen Piloten einen frohen Morgengruß zu.
enn ſchon ſeit dem erſten Hahnenſchrei arbeiten ſie an ihren treuen
ſugzeugen und richten ſie her zur erſten Morgenfahrt. Prüfend
glei=
t der ſachkundige Blick über die eleganten, ſchnittigen Maſchinen, und
treuem Zuſammengehörigkeitsgefühl gleitet die Hand liebevoll über
e ſchön geſchwungenen Flügel gleich dem Rennreiter, der vor dem
orgenritt den Hals des freurig ſtampfenden Renners ſtreichelt. Heute
ird die Prüfung des Materials ganz beſonders eingehend vollzogen,
nn die Verantwortung iſt groß: es fliegen heute Abend eine Anzahl
äſte mit.
Schon hört man das Fauchen eines nahenden Autos; dumpf blökt
e Hupe, und ſchon entſteigt dem 100=PS=Wagen der wohlbeleibte
Flug=
ſt. „Morjen, morjen, ſchönes Flugwetter heute, was? Wird det Ding
nich zu ſehr ſchaukeln, he? Wiſſen Se, von wegen die Seekrankheit
ſo.” Plötzlich reißt er die Scheuklappen ſeiner Patent=Auto=
Flieger=
appe vor die Augen. „Verfluchter Kientopp=Fritze! Wiſſen Se, wenn
It meine Olle erfährt mit meine Fliegerei, au Backe!‟ Der
liebens=
ürdige Pilot beruhigt ihn über die Gefahren, die ihn zu Hauſe und
der Luft bedrohen; letztere dürften entſchieden geringer ſein. Die
utigen techniſchen Einrichtungen ſowie die Flugſicherheit unſerer
odernen Maſchinen ſind derart entwickelt, daß Unfälle nach
menſch=
hem Ermeſſen ausgeſchloſſen ſind, es ſei denn, daß es ſich um
Probe=
üge mit neuen Konſtruktionen handelt.
Während der Chefpilot dem Fluggaſt Intereſſe für das herrliche
lugzeug abzugewinnen ſucht, ſchmunzelt der alte Sünder
augen=
vinkernd. Was iſt los? Aha, da naht der zweite Fluggaſt. Friſch
id jung kommt ſie daher, das ſchlanke Sportsmadel, biegſam und
ge=
mmeidig, mit vor Erwartung leuchtenden Augen. Hinauf zu den
Wol=
n und in ſeligem Vergeſſen wie ein Vöglein durch die Luft ſchweben,
er wollte da nicht frohgemut ſein! — „Halt, halt, nicht abfahren! Ich
ill noch mit, ich hab eine Freifahrt gewonnen.”
Da kommt zettelſchwingend atemlos ein biederer Arbeitsmann
an=
keucht. Denken Sie, ſo ein Glück,” ſagt er, ſich langſam erholend,
den Mitfahrern, „für 1 Mark eine Freifahrt bekommen. So ein
lück! Seit 35 Jahren ſehnt man ſich hinauf, um die Sterne mal in
r Nähe zu begucken, und endlich kommt die Erfüllung.‟ Das
gewal=
ge Brummen des Motors läßt die Unterhaltung verſtummen, die
aſenſpitze des beleibten Herrn bekommt eine helle Färbung, der
Herz=
llag dringt durch die Weſte, die Bordwand wird umkrallt — aber ſchon
ſt ſich das Flugzeug von der Erde, überwindet die bleierne Schwere
id führt uns lichtvollen Höhen zu. In ruhigem Schweben kreiſt der
jeſenvogel, dem Adler gleich, über der Stadt; ein Rufen und Winken
hebt ſich von unten, und beſonders wenn von oben ein bunter
Blätter=
gen mit Grüßen von oben” hinabflattert zu den winzigen Menſchen,
= luſtig die Zettelchen zu erhaſchen ſuchen. In elegantem Bogen
mmt das Flagzeug den Kurs über unſeren herrlichen Wald hinweg
m grünen Odenwald zu, und ſchönheitstrunken ſchweift das Auge
er die blauen Fernen zu den eilenden Wolken. Mahnend grüßt das
Uberband des deutſchen Stromes herüber. Weit reicht der Blick
nüber in die Rheinebene. Das ehrwürdige Worms und die nimmer
henden Rauchfahnen von Mannheim tauchen auf. Nun ſchwenkt der
ieger hinüber über unſeren ſchönen Odenwald und grußt die Orte
r lieblichen grünen Täler. Ueberall freudiges Zuwinken und
Tücher=
wenken. Der erſte deutſche Flieger, wieder über uns ſeit langen
ihren! Möge es nicht der letzte ſein zum Nutzen unſeres Handels
d Verkehrs!
Fahrplanverbeſſerungen. Ab 7. Juli d. J. wird Werktags,
ßer Samstags, ein weiterer Perſonenzug von Darmſtadt bis
Wie=
sbach befördert: Darmſtadt Hbf. ab 5.33, Wiebelsbach an 6.38 Uhr
chm. mit Halt auf allen Zwiſchenſtationen. Geichzeitig wird Zug 723:
irmſtadt ab 4.50 Uhr nachm., an Werktagen bis Kailbach
durchge=
zrt. Ab 13. Juli d. J. wird Zug 3506, Pfungſtadt ab 7.13 Uhr
rm., an Sonn= und Feiertagen 4 Minuten früher befördert, zwecks
rſtellung des Anſchluſſes in Eberſtadt an den Sonntagsvorzug 916,
erſtadt ab 7.17 Uhr vorm. Ab 14. Juli d. J. wird eine neue
Trieb=
genfahrt 3. bis 4. Klaſſe: Frankfurt a. M. Hbf. ab 11.35 Uhr nachm.,
Udſtein an 11.47, ab 11.52. Goddelau=Erfelden an 12.44 Uhr vorm.,
* Halt auf allen Zwiſchenſtationen befördert.
— Paketverkehr mit dem beſetzten Gebiet. Die fremden Zollſtellen
beſetzten Gebiet beſchlagnahmen zahlreiche Pakete mit
zulaufsgeneh=
gungspflichtigen Waren aus dem unbeſetzten Deutſchland, namentlich
ch Orten des Oberpoſtdirektionsbezirks Köln, weil die
Zulaufsgeneh=
gung vom Abſender nicht beſchafft und beigefügt iſt. Die Pakete
rden nur gegen Zahlung einer hohen Zollſtrafe, die neben dem
Ein=
ngszoll entrichtet werden muß, herausgegeben. Außerdem wird von
nicht am Zollort wohnenden Paketempfängern verlangt, daß ſie zur
alöſung der Pakete perſönlich bei der Zollſtelle erſcheinen. Die
Schä=
ungen und Weiterungen laſſen ſich vermeiden, wenn die
Pgketverſen=
die Zollvorſchriften beachten.
Die Wohnungsnot. Von dem Wohnungsamt wird uns geſchrie=
: „In Nr. 185 Ihres geſchätzten Blattes veröffentlichen Sie unter
timmen aus dem Leſerkreiſe” unter der Ueberſchrift „Die
Wohnungs=
einen Artikel, deſſen Inhalt mit den Tatſachen im Widerſpruch
zt. Das Wohnungsamt denkt gar nicht daran, bei der Vermietung
agen irgendwelche Schwierigkeiten zu bereiten. Gerade das
Gegen=
iſt der Fall. Es fördert aus begreiflichen Gründen jede
Wohnungs=
iherſtellung, da hierdurch der Wohnungsmarkt entlaſtet wird. Nur
langt es, daß ein Mieter vorgeſchlagen wird, der in der Liſte der
te Rolle. Bei der großen Anzahl der vorgemerkten Wohnungs= zur Ermittelung der Fälſcher und Verbreiter mitwirken.
henden iſt es dem Eigentümer leicht möglich, einen geeisneten
Mie=
zu finden. Um die Mierpreishöhe kümmert ſich das Wohnungsamt
idet auf Anruf das Mieteinigungsamt. Inwieweit derartige Woh= Nichtern, Staatsanwälten und Rechtsanwälten Profeſſor Dr.
Roſen=
igen aus der Zwangsbewirtſchaftung überhaupt ausgeſchaltet ſind,
elt 8 33 des Mieterſchutzgeſetzes vom 1. Juni 1923 und 8 12 des
hnungsmangelgeſetzes vom 26. Juli 1923.
Lage an den für die öffentlichen Anzeigen beſtimmten Stellen zur all= flächlich die geſamten Aenderungen zu behandeln, deren hervorſtechendſte
neinen Kenntnis ausgehängt.
ngt heute Abend 8 Uhr das erſte Auftreten Bruno Harprechts
ſt, die heutige Vorſtellung. Die letzten Berliner Kritiken ſchrieben
dieſer Aufführung ſpielt Nobert Nhil vom Deutſchen
Schau=
elhaus in Hamburg zum letzten Male den Dr. Jüttner. — „Ein er es für möglich, den ganzen Prozeß zumeiſt in 2—3 Terminen in erſter
uers vorbereitet. Der Kartenverkauf hat ſchon begonnen.
ks=Senſations=Drama aus dem Bergmannsleben in 6 überaus ſpan= Willen ließe ſich aber mit der Novelle arbeiten und eine Beſchleunigung
m belebenden Volksſchichten entſprechende Bilder wechſeln mit ſol=
Anzahl vorzüglicher Darſteller, die geführt von einer ſicheren Regie und zugleich die Hoffnung ausſprach, daß Profeſſor Roſenberg ſeine
ingen des Werkes bemerkenswert beigetragen haben. — „Zirkus holen möge.
m” betitelt ſich der überaus intereſſante Zirkusſenſationsfilm in
enk ſowie der kleine Billy Normann Prath ihre Nollen
3 vorzüglich ſpielen. Wirklich ein wunderbares und ſehenswertes
n bleiben kann. — Von Dienstag ab bringt das Palaſt=Theater kleidung denken können. Die Möglichkeit, ſich des immerhin anſehnlichen
forderungen ſtellt. In dem Film Katjuſcha Maslowa, der nach dem
ühmten Tolſtoiſchen Roman „Die Auferſtehung” gedreht wurde, gibt bei dem 1. Vorſitzenden W. Deußinger, Kaupſtraße 52, ſowie den, Herren
Mara die Titelheldin, ein Bauernmädchen, das von ſeiner Herr= H. Wagner, Dieburger Straße 4, D. Bergoint, Schützenſtraße 1, L.
oben, doch hier von einem leidenſchaftlichen Fürſten verführt wird. Anzeige.)
nun von Stufe zu Stufe hinabſinkt, in die Welt des Elends, des
ters und des Verbrechens — bis eine Mordtat, in die ſie verwickelt werden die verſchiedenen Einkochverfahren für Obſt und Gemüſe
be=
em erſten Fehltritt die Schuld trägt, ſie wieder herausleitet aus Ker= norenſchule, Frl. Meher, hat freundlichſt zugeſagt, ihre reichen Kennt=
Verfolgung und Verbannung
Zahlreiche Verhaftungen im beſetzten Gebiet
wegen Nichtbeachtung der Paßvorſchriften.
In letzter Zeit häufen ſich wieder die Fälle, in denen
Rei=
ſende ohne den vorſchriftsmäßigen Paß mit franzöſiſchem Viſum
aus dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet fahren, dort von der
franzöſiſchen Polizei feſtgehalten und ſpäter zu empfindlichen
Strafen verurteilt werden. In das Gefängnis des Amtsgerichts
Germersheim werden faſt täglich von der franzöſiſchen
Gendar=
merie Perſonen eingeliefert, die über Rheinsheim nach
Germers=
heim gefahren ſind und ſich wohl im Beſitz eines Paſſes, nicht
aber der ausdrücklichen Reiſeerlaubnis, nämlich des franzöſiſchen
Paßviſums, befinden. Von Germersheim aus werden ſie dann
in das Militärgefängnis nach Landau überführt, wo ſie oft
län=
gere Leit ihrer Aburteilung harren.
Vielfach herrſchte bei den eingelieferten Reiſenden die irrige
Meinung, ſie könnten ſich noch nachträglich bei den Delegierten
im beſetzten Gebiet die Einreiſeerlaubnis einholen. Dieſe
Per=
ſonen wurden ebenfalls rückſichtslos verhaftet.
Pormittag
kaufen Sie am beſten bei uns ein. Nachmittags
iſt der große Andrang, wobei wir Sie beim beſten
Willen nicht ſo ſorgfältig bedienen können, wie
wir möchten. Die Preisherabſetzungen in unſerem
Ausverkauf ſind ungeheuer, — und es liegt uns
daran, daß alle unſere Kunden davon profitieren.
Deshalb:
wenn Sie kommen
kommen Sie möglichſt vormittags.
Mainzer Warenhaus
Markt 7
Guggenheim & Marx
Darmſtadt
Alle Reiſende, die über die Rheinbrücken aus dem
unbe=
ſetzten in das beſetzte Gebiet fahren, werden daher erneut
ein=
dringlichſt ermahnt, ſich ſtets vor der Reiſe mit der von der
Interalliierten Rheinlandkommiſſion vorgeſchriebenen
Einreiſe=
erlaubnis zu verſehen. Die Schaffner der in Frage kommenden
Züge ſind wohl angewieſen, die Reiſenden auf die nachteiligen
Folgen der verſäumten Einholung der Einreiſeerlaubnis
auf=
merkſam zu machen, aber in erſter Linie liegt es doch im
wohl=
verſtandenen Nutzen jedes Einzelnen, die allgemein bekannten
und ſchon ſo oft wieder in Erinnerung gebrachten
Einreiſevor=
ſchriften der Interalliierten Rheinlandkommiſſion zu beachten,
um die mit ihrer Nichtbeachtung verbundenen Ungelegenheiten
„und namentlich auch unfreiwillige Unterbrechungen der Reiſe zu
vermeiden.
w. Falſche Rentenbankſcheine. Außer verhältnismäßig ſchlecht
nach=
gemachten Rentenbankſcheinen über 5 Rentenmark, die ſchon ſeit
länge=
rer Zeit in mehreren Orten Oſtpreußens feſtgeſtellt wurden, tauchen
ſeit kurzem auch falſche Scheine zu 10 Rentenmark auf. Sie ſind auf
gewöhnlichem Papier ohne Waſſerzeichen hergeſtellt. Schlecht gelungene
Wir dei Men Scinen ſeſeit. Nic ſid dei den Sſcheſfit.
Faſern, wie ſolche bei den echten Scheinen auf der Vorderſeite rechts in
einem grünlichen Stoffauflauf in größerer Zahl eingebettet ſind, nur
ganz vereinzelt wahrnehmbar. Das Geſamtbald der Falſchſcheine in
Farbe und Druck iſt dem der echten Scheine täuſchend ähnlich. Mit um
durch die Hauseigentümer auf eigene Koſten neu errichteten Woh= ſo größerer Sorgfalt muß daher im Verkehr, wie bei allen
Rentenbank=
ſcheinen, namentlich bei den 10=Markſcheinen auf das Vorhandenſein des
guten Waſſerzeichens (Kreuz und Ring) und der echten eingebetteten
Faſern geachtet werden. Nur auf dieſe Weiſe kann ſich der Einzelne
vor Verluſten ſchützen und dabei gleichzeitig, wenn er beim Vorkommen
ohnungsſuchenden eingetragen iſt. Die Vormerkezeit ſpielt hierbei eines Falſchſcheines ſogleich die Hilfe der Polizei in Anſpruch nimmt,
— Rechtswifſenſchaftliche Vorträge am Oberlandesgericht. In dem
ſt; es iſt hierfür ja auch gar nicht zuſtändig. Bei Differenzen ent= letzten Vortrag vor den Gerichtsferien ſprach vor zahlreich erſchienenen
berg von der Univerſität Gießen über die „Maßnahmen zur
Kräftigung und Beſchleunigung des Verfahrens”
wie ſie in der Zivilprozeßnovelle vom 13. Februar 1924 enthalten ſind.
Wochenmarkttarif der Stadt Darmſtadt. Der mit Wirkung vom Es war ein Vorzug der äußerſt wirkungsvollen Darlegungen des Red=
Juli 1924 ab in Kraft tretende Wochen=Markttarif iſt für die nächſten ners, daß er die zur Verfügung ſtehende Zeit dazu benutzte, ſtatt ober=
und einſchneidenſte Neuerung, die Bedeutung des Einzelrichterverfahrens
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Der Meiſterboxer” vor den Landgerichten, eingehend zu beleuchten. Er ſchilderte
anſchau=
lich die Bedeutung dieſer Einrichtung in ihrem Verhältnis zum
Prozeß=
der Titelrolle. Wer einmal wieder herzhaft lachen will, verſäume gericht, zu den Anwälten und zu dem Gang des Verfahrens, und drückte
die Hoffnung aus, daß ein Einzelrichter, der ſeine Aufgabe richtig
er=
a., daß die beiden Autoren ſich keine Gelegenheit hätten entgehen laſ= faſſe, das Verfahren beſchleunigen und ſegensreich wirken könne. Im
ihr Publikuu zum Lachen zu bringen. — „Alt Heidelberg” Zuſammenhang damit erläuterte der Nedner diejenigen Beſtimnungen
der neuen Zivilprozeßordnung, welche eine Konzentrierung des
Ver=
d morgen, Montag, als Mietvorſtellung zum letzten Male gegeben, fahrens, beſonders in der erſten Inſtanz, und innerhalb diefer eine
Konzentrierung der Verhandlung herbeiführen ſollten; hierdurch hielt
hltritt”, Burg und Taufſteins neueſter Schwank, der eben in Inſtanz zu Ende zu führen. Die Neuregelung bedeute, wie Profeſſor
rlin einen großen Erfolg erlebte, wird für Dienstag mit Brund Roſenberg zum Schluß hervorhob, eine ſtärkere Richterherrſchaft
gegen=
irprecht und Eliſabeth Horn a. G. unter der Negie Franz über der bisherigen Parteiherrſchaft, ſie gewähre dem Richter eine
größere Freiheit und bringe ihn in ſchärferen Gegenſatz zum Anwalt,
Palaſt=Lichtſpiele. Im flammenden Schacht”, ein Berg= deſſen Tätigkeit weſentlich erſchwert werde. Bei beiderſeitigem gutem
den Akten. Draſtiſch geprägte, der natürlichen Urform der den des Verfahrens erzielen. Sie enthalte noch rohe und unbehauene
Bau=
die von tiefgründigem Gefühlsleben, von Schickſalsfügung erzäh= ſteine, deren zweckmäßige Einfügung in das zukünftige Gebäude einer
Der feinſinnige, von aufdringlicher Sentimentalität abweichende großen Zivilprozeßreform vrn der eifrigen Mitarbeit von Nichtern
luß bringt die ſeeliſchen Stimmungen der hervortretenden Charak= und Anwälten abhänge. Oberlandesgerichtspräſident Lang gab den
zu einem warmtönenden Ausklang. Um die drei Hauptperſonen, einmütigen Empfindungen aller Anweſenden Ausdruck, indem er dem
temperamentvolle Priscilla Dean und ihre Gegenſpieler Ellis Vortragenden aufrichtig dankte für die in jeder Hinſicht anregenden,
Beery gruppieren ſich mitgeriſſen von deren gewaltigem Spiel, feſſelnden und für Nichter und Anwälte gleich wertvollen Darlegungen,
unter dem Zeichen meiſterhafter Technik und Photographie, zum liebenswürdige Bereitwilligkeit zu einer Vorleſung hier baldigſt wieder=
— Sterbekaſſe. Man ſchreibt uns: Der im Jahre 1870 gegründete
glänzenden Akten, worin die holländiſchen Künſtler Fred Pen= ältere Sterbekaſſe=Verein behandelte in ſeiner Vorſtandsſitzung wiederum
9, der Scharfſchütze und Zirkuskünſtler Adelqui Migliar, Evelyn die Frage über Feſtſetzung des auszuzahlenden Sterbegeldes. Es
wurde darauf hingewieſen, daß die Mitglieder für das ausgezahlte
Sterbegeld in Höhe von 375 Mark eine anſtändige Beerdigung ſich
pgramm, welches leider nur noch heute und morgen auf dem Spiel= leiſten und darüber hinaus auch noch an die Beſchaffung von
Trauer=
in der Welt des Films immer aufs neue bewunderte Darſtellerin Betrages von 375 Mark verſichert zu wiſſen, verdanken ſie der großen
a Mara in einer Rolle, die an das Geſtaltungstalent die höchſten Mitgliederzahl. Der Vorſtand iſt bemüht, das Sterbegeld bei weiter
ſteigender Mitgliederzahl zu erhöhen. Nähere Auskunft über Aufnahme
ſt aus dunkler Herkunft zu einer menſchenwürdigen Höhe empor= Greb, Schuhknechtſtraße 48, und H. Herge, Gervinusſtraße 43. (Siehe
— Hausfrauenbund. In der Monatsverſammlung am 8. Juli
d, die große Wende in ihr Daſein bringt, und der Mann, der an ſprochen. Die Leiterin des Hauswirtſchaftlichen Seminars der
Elev=
niſſe auf dieſem Gebiet den Hausfrauen zu vermitteln.
Sparprämien bei den Sparkaſſen.
Der Heſſiſche Sparkaſſen= und Giroverband hat aus ſeinem
Ge=
winnanteil bei der Heſſiſchen Girozentrale Darmſtadt 52 000 Goldmark
für 1007 Sparprämien zur Verfügung geſtellt, deren höchſte 2000
Gold=
mark, deren niedrigſte 40 Goldmark beträgt. Mit den Prämien ſollen
noch vor Weihnachten diejenigen heſſiſchen Sparer bedacht werden, die
bei irgend einer heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſe, alſo beiſpielsweiſe bei
der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt oder einer benachbarten
Bezirks=
ſparkaſſe, am 1. Oktober 1924 ein Guthaben von mindeſtens 50
Gold=
mark, am 1. Dezember 1924 ein ſolches von mindeſtens 80 Goldmark
be=
ſitzen. Es genügt alſo die Einzahlung von etwa 4 Mark pro Woche,
von etwa 17 Mark pro Monat, um die geſtellte Bedingung zu erfüllen.
Die Einlagen werden in der gleichen Weiſe wie alle übrigen
Sparein=
lagen verzinſt; außerdem wird ihre Wertbeſtändigkeit
garan=
tiert. Es handelt ſich alſo nicht um eine Lotterie, bei welcher der
ein=
gezahlte Betrag für die meiſten Loskäufer verloren iſt. Hier bleiben
die Beträge mit Zinſen in jedem Falle den Sparern erhalten. Sie
ha=
ben aber außerdem die Chance, mit einer Prämie bedacht zu werden.
Dieſe Chance iſt ganz erheblich größer, als ſie bei Lotterien zu ſein
pflegt. Wenn man annimmt, daß 29 000 Sparer für die Verteilung
in Betracht kommen, dann würde ſchon jedem 20. Sparer eine Prämie
zufallen. In dem Werbeblatt heißt es mit Recht, daß alle
Enttäuſchun=
gen nicht zu dem gänzlich verfehlten Entſchluß verleiten dürfen: ich
ſpare nicht mehr. Sparen iſt für jedes Kulturvolk eine
Naturnotwen=
digkeit. Eine Volksgemeinſchaft ohne Sparer iſt dem Untergang
ge=
weiht. Wir müſſen eben wieder von vorne anfangen, wenn wir uns
nicht ſelbſt aufgeben wollen.
Die Auslöſung wird Anfang Dezember vor einer aus Mitgliedern
des Vorſtandes des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroberbandes
gebilde=
ten Kommiſſion, in Gegenwart des Staatskommiſſars
der Heſſiſchen Girozentrale und von
Preſſevertre=
tern ſtattfinden. Näheres iſt aus dem der heutigen Auflage
beiliegen=
den Merkblatt erſichtlich, das von jeder Sparkaſſe koſtenlos abgegeben
wird.
* Südweſtdeutſche Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924. In
dieſer Woche wurde die Ausſtellung von den Schülern der
Kunſt=
gewerbeſchule in Mainz und der Höheren Handelsſchule in
Darm=
ſtadt beſucht. Es wurden verkauft: „Mondlandſchaft”,
Wachs=
malerei von Iulius Hammann=Bensheim; eine große
Tuſche=
zeichnung von Gottfried Richter=Offenbach; „Alte Apfelbäume‟,
Holzſchnitt von Georg Altheim=Darmſtadt. Das Graphik=
Kabi=
nett der badiſchen Gruppe wurde, durch Auslage wertvoller
Blätter in vier Vitrinen bereichert. Es fanden darin
Radie=
rungen von Hans Adolf Büchler und Kupferſtiche von Hans
Otto Schönleber, dem Sohn des berühmten Landſchaftsmalers,
Platz.
v. H.
Schwimmbad. Man ſchreibt uns: Wegen dringender
Wiederher=
ſtellungsarbeiten war die Frauenſchwimmhalle ſeither nicht geöffnet. Den
Damen konnte daher nur Dienstags und Donnerstags die
Herren=
ſchwimmhalle zur Verfügung geſtellt werden. Nachdem die Arbeiten
in=
zwiſchen beendet ſind, iſt die Frauenſchwimmhalle wieder in Benutzung
genommen worden. Hierdurch können ſowohl Damen wie Herren wieder
an allen Wochentagen die Schwimmhalle benutzen. Donnerstag findet
nach wie vor Familienbad in der großen Herren=Schwimmhalle ſtatt. Es
hat ſich als ſehr zweckdienlich erwieſen, daß das Schwimmbad täglich
un=
unterbrochen von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 7½ Uhr zur
Be=
nutzung geöffnet iſt. Durch dieſe Badezeiten iſt der Beſuch des Bades
ſehr lebhaft, gewiß ein Zeichen dafür, daß das Hallenſchwimmbad dank
ſeiner vorzüglichen Einrichtungen eine gute Anziehungskraft beſitzt.
— Schützenwettſtreit des Heſſiſchen Schützenbundes, Sitz Darmſtadt.
Der am vergangenen Sonntag im Lokale des Schützenklubs „Feurio”
abgehaltene Schützenwettſtreit, beſtehend aus Gruppen=, Klaſſen= und
Vereinsmeiſterſchaftsſchießen, erfreute ſich einer ſehr ſtarken
Beteili=
gung der Bundesvereine. Allgemeine Anerkennung fand der neu
erbaute Schießſtand welcher wohl als ein Muſterſtand in ganz Heſſen
bezeichnet werden darf. Verſchiedene Schützenbrüder wurden mit der
höchſten Auszeichnung, der Goldenen Vereinsnadel, dekoriert.
Stadtmiſſion. Heute, Sonntag, nachmittag 5 Uhr, findet im
Beſ=
ſunger Herrngarten ein Abendgottesdienſt ſtatt, an welchem der
Poſaunenchor und Mädchenchor mitwirken werden.
—Jubiläum. Am 1. Juli d. J. beging. Herr J. Metz, Reiſender
der Firma H. Hachenburger Sohn, hier, Rheinſtraße 1, ſein 40jähriges
Dienſtjubiläum in genanntem Hauſe.
* Ein Hochſtapler. Ein angeblicher Durban verübte auf drahtlichem
Wege in mehreren Fällen zum Nachteil der Zahlſtelle Kaiſerslautern
des Deutſchen Tabakarbeiter=Verbandes Betrügereien, indem er ſich von
Darmſtadt aus als der echte Gewerkſchaftsbeamte Durban des
genamn=
ten Verbandes aus Offenburg ausgab. Er wurde von der
Kriminal=
polize: Darmſtadt feſtgenommen und kam in Unterſuchungshaft.
Die Llie ie Muaſcheche en i de erſche eiſce
ſchen Gebieten nennt. Eine Ueberſichtskarte, als ſchätzenswerte
Erwei=
terung, iſt beigefügt. Dadurch, daß bei ſehr vielen Gaſthöfen die
Pen=
ſionspreiſe genannt ſind, iſt es möglich, vor Antritt der Erholungsreiſe
ſich ein Bild über die wahrſcheinlichen Koſten zu machen. Das
Büch=
lein iſt durch die Auskunftsſtellen der Verkehrsvereine, Reiſebüros uſw.
koſtenlos erhältlich.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notisen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachter
iu keinem Falle irgendwie als Beſtorechung oder Kritfl.
— Singmannſchaft der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846. Das diesjährige Waldfeſt findet Sonntag, den 20. Juli,
am Woogsberg (hinter dem Steinbrückerteich) ſtatt, worauf ſchon jetzt
hin=
gewieſen ſei. Näheres iſt aus der demnächſtigen Anzeige erſichtlich.
— Großes heſſiſches Volksfeſt Trautheim. Das
Volksfeſt wurde infolge der verlängerten Meſſe auf den 12., 13., 14. und
15. Juli verſchoben. Der Tanz im Freien findet jedoch ſchon am
heu=
tigen Sonntag ſtatt. (S. Anz.)
— Volksbeluſtigungen. Die anläßlich des Trachtenfeſtes
auf dem kleinen Exerzierplatz errichteten Volksbeluſtigungen haben
heute zum letzten Male (ſiehe Anzeige) geöffnet.
— Verb and ehemaliger 116er Darmſtadt.
Mon=
tag, 7. Juli, abends 8½ Uhr, Mitgliederverſammlung in der Brauerei
Fah. Da wichtige Tagesordnung, iſt zahlreiches und pünktliches
Er=
ſcheinen erforderlich.
Aus den Parteien.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Dienstag den
Juli, abends, im Parteilokal Sitzung des Vorſtandes. Wichtige
Tagesordnung.
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den G. Juli 1924.
Nummer 186.
Aus Heſſen.
rn= Griesh im, 4. Juli. Gemeinderatsbericht. 1. Die
Er=
hebung einer vorläufigen Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1924
wurde abgelehnt. — 2. Die Vergebung der Kohlenlieferung für das
laufende Rechnungsjahr wurde mit Rückſicht auf die inzwiſchen
einge=
tretene Ermäßigung der Kohlenpreiſe vorläufig zurückgeſtellt. Eine
wei=
tere Submiſſion ſoll demnächſt erfolgen. — 3. Dem Frauz Knecht hier
wurde zur Errichtung einer Notwohnung ein Baukoſten zuſchuß von 300
Mark gewährt. — 4. Ein weiteres Geſuch um Gewahruny eines
Bau=
darlehens wurde abgelehnt. — 5. Der Beitritt der Gemefude aié
Mit=
glied zum heſſiſchen Wandelkino mit einem Jahresbeitrag den 5 Mk.
wurde beſchloſſen. — 6. Dem Geſuch des Karl Bethke II., hier, um
Vor=
legung eines Treppentritts vor die Baufluchtlinie wird ſtattgegebeu.
Betr. ſeines Antrages wegen Anlage einer Dunggrube an der
Nackduc=
grenze kann die Gemeinde keine Genehmigung erteilen, da dies Suche
des Beſitzers des Nachbargebäudes iſt. — 7. Der Gewerbe. und
kuuud=
werkervereinigung wird für die der obligatoriſchen Furtbildungsichzde
zur Benutzung überlaſſenen Schulgeräte eine jährliche
Anerkennunge=
gebühr von 1 Mk. bewilligt. — 8. Das Geſuch der iſraelitt ſhen
Religions=
gemeinde um Bewilligung eines jährlichen Zuſchuſſes von 350 Mk. wurde
abgelehnt. — 9. Der von der Oberförſterei Dornberg aufgeſtellte Wald=
Wirtſchaftsplan für das Wirtſchaftsjahr 1925, der mit einer Einnahme
von 8000 Mk. und einer Ausgabe vorr 2406 Mk. abſchließt, wurde
gut=
geheißen. An Holzfällungen ſind 86) Feſtucter vorgeſehen. — 10. Dem
Kauf des Kaplaneigrundſtücks, Flur II Nr. 487, das zur Fortführung der
Friedrichſtraße Verwendung gefunden hat, zum Preis von 1 Mk. pro
Quadratmeter, wurde zugeſtimmt. — 11. Die Kapitalaufnahme bei der
Firma Gebr. Müller, hier, in Höhe von 9268 Mk. nebſt 30 Prozent
Zinſen für die Zeit vom 1. November 1923 bis 30. Juni 1924 mit 2180
Mk., wurde genehmigt. Die Rückzahlung ſoll alsbald erfolgen. — 12.
Dem Heinrich Kurz III. und Philipp Schick l., hier, wurde die Linden=
und Ahornſamenernte von den Linden= und Ahornbäumen im Schulhof
und am Friedhofsweg zum Preis von 5 Mk. überlaſſen. — 13. Was die
fernere Erhebung der Deckgebühren betrifft, ſo wurde der Beſchluß vom
1. März 1923, wonach bei Nichtträchtigwerden der gedeckten Muttertiere
eine Rückvergütung der gezahlten Deckgebühren ſtattfindet, aufgehoben.
— 14. Den Schluß der Tagungsordnung bildeten
Wohlfahrtsangelegen=
heiten und Friſtgeſuche, die in zuſtimmendem Sinne erledigt wurden.
— Roßdorf, 5. Juli. In recht würdiger und nachahmenswerter
Weiſe haben am verfloſſenen Sonntag die noch lebenden Männer und
Frauen unſerer Gemeinde, welche 1854 geboren ſind, ihren 50.
Geburts=
tag gemeinſchaftlich gefeiert. Sonntag morgen war gemeinſchaftlicher
Kirchgang. Danach ging es geſchloſſen auf den Friedhof, wo eine
Kranz=
niederlegung für die Gefallenen und bereits früher Verſtorbenen des
Jahrgangs 1874 ſtattfand. Am Nachmittag fand gemütliches
Zuſammen=
ſein am Gaſthaus „Zur Sonne” ſtatt, wo bei Kaffee und Kuchen alte
Erinnerungen ausgetauſcht, alte Feindſchaften vergeſſen und neue
Freundſchaften geſchloſſen wurden. Herr Adam Rückert begrüßte die
Anweſenden und brachte ein Hoch auf Volk und Vaterland aus, während
Herr Philipp Kaffenberger anſchließend eine ſchwungvolle Feſtrede hielt.
Die Stimmung war gut und man war bis zum ſpäten Abend
bei=
fammen. Es wäre zu wünſchen, daß derartige Feiern mehr abgehalten
würden, denn gerade ſolche tragen zur Ueberbrückung der Gegenſätze
vi. bei und ſtärken das Zuſammengehörigkeitsgefühl unſeres Volkes,
das uns heute dringend not tut.
— Roßdorf, 5. Juli. Am 1. Juli weilte ein Vertreter der
Staats=
anwaltſchaft hier und ſtellte Erhebungen an gegen Perſonen, welche ſich
im Sinne des 8 A8 vergangen haben ſollen. Wie man hört, ſoll eine
beträchtliche Anzahl Beſchuldigter bereits ein Geſtändnis abgelegt haben.
Das Gerichtsverfahren wird völlige Klarheit in der Angelegenheit
ſchaffen. Hoffentlich gelingt es auch, die oder den Hauptſchuldigen zu
faſſen, damit ſolche nicht weiter aus Gewinnſucht freventliches Spiel
mit Leben und Geſundheit ihrer Mitmenſchen treiben können.
Pfungſtadt, 4. Juli. Mord aus verſchmähter Liebe,
Hier wurde geſtern nacht gegen 12 Uhr ein junger Mann von einer
Witwe, mit der er lange Zeit ein Verhältnis gehabt hatte, bei ſeiner
Heimkehr in das elterliche Anweſen durch einen Stich in den Hals
getötet. Die Mörderin hatte ſich vorher in das Anweſen eingeſchlichen,
Verſchmähte Liebe bildete das Motiv zur Tat. Die Mörderin wurde,
noch mit dem Blute ihres Geliebten beſudelt, in ihrem Hauſe verhaftet.
gegen Nervenschwäche, Erschöpfungs-
SALVRIN zustände, sex. Neurasthenie ein
anregen-
des u. krättigendes Tohimbin-Hormon-Praparat. Fachärztlich
begut-
gehtet und sehr empfohlen. In jeder Apotheke erhältlich. (I.K,3723
Pfungſtadt, 5. Juli. Jugendtag der evangeliſchen
kirch=
lichen Jugendvereine. Von einem auswärtigen Teilnehmer
ging uns folgender Bericht zu: In Scharen kamen ſie herbei zum erſten
Jugendtag in Pfungſtadt, friſche Buben und Mädchen aus allen Teilen
unſeres Heſſenlandes. Mit frohem Tücherſchwenken und hellen. „Heil!”=
Nufen empfing man am Samstag die erſten Gäſte. Herzliche
Gaſtfreund=
chaft erwies man den vielen, vielen Buben und Mädchen, die auf die
freundliche Einladung hin gekommen waren. Viele Hunderte
umſtan=
den am Samstag Abend den Nathausplatz und lauſchten nach den
freund=
lichen Begrüßungsworten von Pfarrer Zinn ſtill und ergriffen den
Klän=
gen der Poſaunenchöre und erhoben in gemeinſamem Geſang und Gebet
ihre Herzen in die Höhe zu dem ſternenfunkelnden Abendhimmel.
Glockengeläute und Choralblaſen in den Straßen weckten am frühen
Sonntagmorgen die Schläfer, ſoweit ſie unſeres Herrgotts liebe Sonne
nicht ſchon früher aus den Federn gejagt hatte. Zur Morgenwache
ſtrömte alsbald das junge Volk in hellen Scharen zum freundlichen,
lie=
ben Gotteshaus. Den Abſchluß der eindrucksvollen Feier bildete die
Verleihung der Spangen an die evangeliſche Jungmannſchaft
Pfung=
ſtadt. Um 10 Uhr folgte der eigentliche Feſtgottesdienſt, der die
ebange=
itſche Gemeinde und die Jugend zur gemeinſamen Feier im Gotteshaus
verſammelte. Tiefen Eindruck hinterließen beide Feiern. Den
Nach=
mittag eröffnete ein gemeinſamer Zug, der ſich in muſterhafter Ordnung
durch Pfungſtadts geſchmückte Straßen bewegte unter den Klängen der
verſebiedenen Poſaunenchöre. So gings zum ſchattigen Feſtplatz im
Wald. Und welch’ ſchöne Dinge warteten hier auf Jung und Alt. Das
Lanzeuſtechen — und das Ningwerfen und — das Schönſte nicht zu
ver=
geſſen! — die Glücksfiſcherei. Was konte man ſich da nicht alles
her=
ausfiſchen!. Aber es gab noch viel, viel Schöneres. So — die feinen
Reigen des Pfungſtädter Mädchenbundes, die derben und luſtigen „Hans=
Sachs=Spiele” der Guſtabsburger und das köſtliche Märchenſpiel. „Die
Tanzgeige”, das die Pfungſtädter Jungmannſchaft zur Aufführung
brachte. Auch die edle Frau Muſika kam zu ihrem Rechte durch ſchöne
Geſänge des Kirchenchores und durch die Vorträge der Bläſerchöre.
Leider viel zu früh für alle kam der Schluß des ſchönen Feſtes. Ein
innerliches Erlebnis war allen, die ihn recht mitfeierten, dieſer
Jugend=
tag, auf dem ſich gleichgeſinnte und gleichgeſtimmte Menſchen kennen
lern=
ten und innerlich näher kamen in gemeinſamer Freude und gemeinſamem
Dank.
— Nieder=Beerbach, 5. Juli. Einen ſchweren Unfall, der vielen
zur Warnung dienen mag, erlitt der Landwirt Georg Bernhardt von
hier. Er ſprang aus geringer Höhe in der Scheune auf die geſtückte
Lehmdecke der darunter liegenden Gerätehalle, brach durch und fiel in
eine aufrecht ſtehende ſpitze Stange, deren oberer Teil ihm buchſtäblich
in der Nähe der Schulter durch den rechten Oberarm ging und des
wei=
teren die Kopfhaut hinter dem rechten Ohr durchſtach und auch dort eine
beiderſeits geöffnete Wunde verurſachte. Raſch Herzueilende konnten
nur mit großer Mühe die etwa 2 Meter lange ſtarke Stange entfernen.
Die erſte ärztliche Hilfe leiſteten die hieſige Krankenſchweſter und Dr.
Zutz=Gberſtadt.
Von der Bergſtraße 2. Juli. Ueberfallen. Geſtern abend
ſaß ein Beamter der Eiſenbahnſtation Wieblingen in ſeinem Büro, als
eine vermummte Perſon mit dem Rebolver in der Hand eintrat und
rief: „Hände hoch‟. Der Beamte erfaßte aber ſofort die Situation,
packte den Vermummten an der Kehle und brachte ihn zu Fall. Der
Uebermannte gab noch drei Schüſſe ab, die aber fehl gingen. Die
Sanitätskolonne in Heidelberg wurde ſofort benachrichtigt, um den
Ver=
letzten nach dem Krankenhaus zu verbringen. Der unheimliche Täter
ſoll ein verheirateter Tüncher aus Weinheim ſein. In den Taſchen des
Angreifers wurden noch zwei geladene Piſtolen gefunden.
A Reichelsheim i. O., 5. Juli. Jubiläum der hieſigen
Feuerwehr. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr kann in dieſem
Jahre auf ihr 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaß
begeht ſie am 17. Auguſt ihr Stiftungsfeſt, das mit der Bannerweihe
verbunden werden ſoll. Einem Gründer der Wehr, dem
Schuhmacher=
meiſter Johann Adam Bangert, iſt es vergönnt, dieſes Jubelfeſt als
rüſtiger Greis mitzufeiern. Mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe wird
es in einfachſtem Rahmen begangen. Doch ſollen außer den hieſigen
Vereinen auch die Feuerwehren der benachbarten Orte zur Teilnahme
eingeladen werden. Die Mitglieder, die ſeit 25 Jahren zur Wehr
ge=
hören, werden mit Auszeichnungen bedacht werden.
Worms, 4. Juli. Eiſenbahnunfall. Am Mittwoch abend
ereignete ſich bei der Einfahrt des Zuges der Süddeutſchen
Eiſenbahn=
geſellſchaft vor dem hieſigen Hauptbahnhof ein Eiſenbahnunfall.
Zwi=
ſchen Brunhilden= und Alzeyer Brücke ſprang aus bis jetzt noch
unauf=
geklärter Urſache ein mit Reiſenden beſetzter Wagen dritter Klaſſe aus
den Geleiſen, der quer über die Schienen gehoben und beſchädigt wurde.
Menſchenleben ſind erfreulicherweiſe nicht zu Schaden gekommen. Der
Materialſchaden iſt nicht ſehr bedeutend.
Das 40. Landesfeſt des Evangeliſchen Kirche
geſongereins ſüir Heſſen.
fand am 29. Juni in Reinheim ſtatt. Freundlich empfing das
Städtchen ſeine Gäſte, die Häuſer in feſtlichem Schmuck. Der 3
gottesdienſt begann um 10 Uhr. „Vorher ſchon hatten die Chöre un
der altbewährten Leitung Meiſter Arnold Mendelsſohns
Hauptprobe. Es war ein Maſſenchor von 550 Sängern und Sängerinn
gebildet aus den Vereinen Brensbach, Fränkiſch=Crumbach, Georg
hauſen, Griesheim, Groß=Bieberau, Groß=Zimmern, Nieder=Ramſt
Reichelsheim, Reinheim, Ueberau und Winterkaſten, der einen grof
Teil der Kirche füllte. Der Gedanke, der dem Gottesdienſt zugru
gelegt war, war der Dank für die Entſtehung des Evangeliſchen Geſo
buchs, das in dieſem Jahre auf eine 400jährige Geſchichte zurückbli
kann. Gewaltig erklangen die mächtigen alten Weiſen von dem Riel
chor, bald für ſich, bald in lebendigem Wechſel mit der Gemein
Pfarrer Bürſtlein von Michelſtadt hielt die anregende Feſtpred
in der er in feſſelnder Weiſe von dem Segen ſprach, der von
Liedern des Geſangbuchs in jedes Herz geſtrömt iſt und ſtrömt,
dem Segen, den wir wohl oft genug ſpüren, ohne uns doch im
ſeiner bewußt zu werden.
Die Hauptverſammlung leitete anſtelle des verhinderten ?
ſitzenden, Geh. Rat D. Dr. Flöring, der Schriftführer, Oberreallel
Veide. Der Jahresbericht konnte wieder ein erfreuliches Blühen
Wachſen der großen Sache des Kirchengeſangvereins feſtſtellen.
Geſamtzahl der Vereine ergibt ſich 214 (Starkenburg 105,
heſſen 62, Oberheſſen 47). Bezirksfeſte wurden an vielen Orten gefe
Die Wahl zum Ausſchuß ergab zum größten Teil Wiederwahl der
herigen Mitglieder. Für die näch ſtjährige Tagung wurde Rheinh
ins Auge gefaßt. Nach der Mittagspauſe ſtellte ſich ein Feſtzug am Bah
auf, in dem die mitwirkenden und andere Vereine, mehrere Klaſſen
Schulkinder und zwei Poſaunenchöre ſich durch die Straßen der
bewegten. Als ſchöner Feſtplatz diente ein Reſt der alten Stadtbef
gung, das „Rondell”. Zunächſt ſang der Maſſenchor zwei Lieder;
wechſelten Chöre der einzelnen Vereine und Anſprachen. Die muſ
ſchen Darbietungen zeigten eine bemerkenswerte Höhe, ſie legten
nis ab von ſorgfältiger Schulung durch die Chorleite= und hingel
dem Fleiß der Sängerinnen und Sänger.
Pfarrer Hein begrüßte die Verſammlung. Prälat D. Dr. Di
entbot den Sängern die Grüße der Kirchenbehörde und ließ die
Geiſter des Ortes und der Gegend auf kirchenmuſikaliſchem Gebiet
neuem erſtehen. Pfarrer Konrad Haack, der 1593—1613 in
Reinh=
wirkte und dichtete Johannes Plauſtrarius, den Schöpfer des er
heſſiſchen Geſangbuches, der im nahen Groß=Bieberau tätig war,
Rühel. Pfarrer in Reinheim, und ſeinen Amtsbruder Daniel Minck
Groß=Bieberau, die in der Zeit des großen Krieges ihre Harfe
Lobe Gottes ſtimmten, und den bedeutendſten von allen, Fohann K d
tenberg, den Pfarrer zu Ober=Ramſtadt. Oberreallehrer Weide dan
im Namen des Hauptvorſtands allen Beteiligten, die zu dem erhebend
Verlaufe des Feſtes beitrugen, ſo vor allem den Vereinen und ihr
Dirigenten, der Gemeinde Reinheim und ihrem Pfarrer. Sein Hoch
unſerer engeren und weiteren Heimat, unſerem lieben Vaterland.
Deutſchlandlied folgte der begeiſternden Anſprache. Herr Matuſch
ſprach auf den verehrten Vereinsdirigenten, Prof. D. Mendelsſoh
der in launigen Worten erwiderte. So endete das Feſt ſtimmung
voll, wie ſein ganzer Verlauf. Reinheim darf mit Befriedigung
dieſen Tag zurückſehen.
N.P.
G Gießen, 5. Juli. Provinzialdirektor Mathia
iſt ganz plötzlich geſtorben. Staat und Provinz verlieren /
dem Dahingeſchiedenen einen überaus tüchtigen und erfahrene .
Verwaltungsbeamten, über deſſen Laufbahn noch näher zu b.
richten ſein wird.
Haarfarbe=
Ausgerechnet Miederherteler
Derma.
müſſen Sie verlangen, wenn Sie Ihr Ausſehen um viele Jahr
verlüngen wollen. Dermol, geſ. geſch, gibt ergrauten Kopf= un
Bartharen nach und nach ihre urſprüngliche Farbe wieder. Sichen
Wirkſamkeit. Garantiert unſchädlich.
Wiegand & Lauk, G.m. b. H., Frankfurt a. M. 10
9
M de dete 4
Reourz
9
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Jeder Teilnehmer vom Pyk=Pyk=Preisausſchreiben erhält gegen Einſendung von 4.— Mark einen Viertelpfund= Steintopf Pyk=Pyk frei Haus. Aus folgenden
Siſten ſt ein Schz zu blden, den ede Kausfau beheriſgen ſolte.
Haus — qu — Pyk — die — ze — in — ſen — wür — nei —
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1. Preis: Mk. 300 bar und 20 Fl. Gabal=Cikör (Wert 100 Mk.)
2. Preis: Mk. 200 bar und 15 Fl. Gabal=LCikör (Wert 75 Mk.)
3. Preis: Mk. 150 bar und 10 Fl. Gabal=Likör (Wert 50 Mk)
4. Preis: Mk. 100 bar und 50 Tafeln Gabal=Schokolade.
5.—50. Preis: 3 Fl. Gabal=Likör und 10 Tafeln Gabal=Schokolade.
Außerdem 100 Troſtpreiſe von je 30 Tafeln Gabal=Schokolade.
BEDINGUNGEN:
Schlußtermin für die Einſendungen iſt der 20. Juli d. J. Die richtigen Töſungen werden durch das Tos unter Aufſicht eines Notars und dreier Unparteiiſchen
entſchieden. Alle Einſendungen ſind zu richten an Firma Hans Friedrich Dingeldein jr., Darmſtadt, Büro: Beſſungerſtraße 88 (Generalvertreter
der Gabal=A.=G.) oder Poſiſcheckkonto Nr. 63728 Frankfurt a. M.
ie Preisverteilung findet am 5. Auguſt d. J. ſtatt.
Das Preisausſchreiben erſcheint in Oarmſtädter, Frankfurter, Offenbacher und Hanauer Zeitungen und iſt eine Teilnehmerzahl von 30000 zu Grunde gelegt
Die Preiſe vermindern oder erhöhen ſich prozentual zur Teilnehmerzahl.
eie
Rummer 186.
Reich und Ausland.
* Unpolitiſche Tagesſchau.
Nachdem der entmenſchte Fritz Haarmann in Hannover bei ſeinem
en Geſtändnis bereits ſieben Morde zugegeben hat, ſind durch neue
mittelungen der Polizei weitere Mordtaten, die von dem Unmenſchen
übt wurden, feſtgeſtellt worden. Bis jetzt wurden
dem Maffenmörder Haarmann 22 Mordtaten nachgewieſen,
5 noch ſcheint die Liſte ſeiner Opfer nicht vollſtändig zu ſein. Die
ſtſtellung dieſer neuen Schandtaten erfolgte in allen Fällen, durch
edererkennen aufgefundener Kleidungsſtücke durch die Angehörigen
mißter junger Leute. Bei den bisherigen Vernehmungen beſtritt
armann immer ſo lange, bis er an Hand des Beweismaterials
über=
irt wurde. Die Beantwortung der ihm vorgelegten Fragen erfolgt
mer noch äußerſt zögernd und ungenau, ſo daß der Fortgang der
Darmſtädter Vagblatt, Sonntag, den 6. Juli 1924.
Wohnung geöffnet wurde, war das Lager Alberts wieder leer. Die
peinlichſte Unterſuchung des ganzen Hauſes brachte alles Mögliche, aber
keinen „Arbeiter” Albert zum Vorſchein. Durch Zufall bemerkte ein
Beamter den Abdruck eines nackten Fußes im Ruß vor der Oeffnung
Seite 2.
terſuchung ſehr gehemmt iſt.
Die Nachforſchungen über Haarmanns Lebenswandel ergaben, daß
zwar aus ordentlicher Familie ſtammt, aber ſchon als Knabe aller=
Roheiten beging. Seine ſtarke homoſexuelle Veranlagung führte
zu widernatürlichem Verkehr mit jungen Leuten. Nachdem er aus
Schule entlaſſen war, beſuchte er ein halbes Jahr als Vorſchüler
Unteroffiziersſchule. Nach kurzer Zeit ſchickte man ihn dort wieder
t. Haarmann ging nun verſchiedentlich in die Lehre, hielt es aber
rgends längere Zeit aus. Schließlich eröffnete er einen kleinen Han=
und geriet dabei in Verbrecherkreiſe. Schon zuvor war er wegen
nes widernatürlichen Gebahrens der Irrenanſtalt Hildesheim
über=
eſen, aber bald wieder freigelaſſen worden, da man bei ihm keinen
hwachſinn feſtſtellen konnte. Nun geriet er immer tiefer in das
Ver=
echerleben hinein, wurde mehrmals wegen Diebſtahls und Betrugs
t Gefängnis und Zuchthaus beſtraft. Er handelte dann wieder mit
chuhen, Stiefeln und Stoffen, die er wohl meiſtens von Einbrechern
zog und an ſeine zweifelhafte Kundſchaft in den finſteren Stadtvierteln
eiter verkaufte. Nach dem Kriegsende wurde er wieder einmal zwei
ahre lang wegen unerlaubter Beziehungen zu zwei jungen Leuten
ngeſperrt. Dieſe beiden jungen Männer, Koch und Grothe, wurden
äter vermißt, und Haarmann wurde verdächtigt, ſie beſeitigt zu haben.
r konnte jedoch, ebenſo wenig wie bei einer weiteren Verhaftung in
ner ähnlichen Angelegenheit, wegen Mangel an Beweiſen nicht
über=
hrt werden. Jetzt endlich hat ihn der Arm des Geſetzes erreicht. Den
tzten Mord hat Haarmann drei Tage vor ſeiner Verhaftung begangen.
n den geſtrigen Morgenſtunden wurde die Leine, deren Waſſerſtand
vvor geſenkt wurde, von der Polizei nach Ueberreſten der Opfer ab=
=ſucht. Es fanden ſich dabei noch etwa drei große Säcke menſchlicher
nochen. Inzwiſchen ſind auch noch menſchliche Fleiſchteile angeſchwemmt
orden. Das Bild des Maſſenmörders und mehrerer anderer in der
Tordſache verhafteten Perſonen wird von geſtern ab in den
Lichtbild=
ſeatern Hannovers gezeigt, damit ſich eventuell noch Leute melden, die
en Mörder kennen und ausſagen können.
Nach langen Vorunterſuchungen iſt es der Deutſchen Erdölgeſellſchaft
elungen, in der Gegend von Celle (Hannover) eine Oelquelle ausfindig
1 machen, die von Sachverſtändigen als
die größte Erdölquelle Deutſchlands
ehalten wird. Sie ſchätzen die tägliche Ausbeute auf 300 000 Kilogramm
ſel. Am zweiten Tage nach der Bohrung ſprudelte die Quelle ſo ſtark,
aß der entſtandene See in Staudämmen gehalten werden mußte. Das
del kommt aus einer Tiefe von 750 Metern und wird unter dem
mäch=
gen Druck des mit austretenden Erdgaſes in mannsdickem Strahl
jeterhoch in die Höhe getrieben. Man rechnet mit einer längere Zeit
ndauernden Produktion, da die eine Bohrung ſchon mehr Erdöl zutage
örderte, als alle übrigen Erdölquellen in Deutſchland zuſammen.
Aus dem Zuchthaus in Brieg war vor einigen Monaten ein
gewerbs=
jäßiger Einbrecher, der „Arbeiter” Albert, ausgebrochen. Seine Spur
ihrte nach Berlin. Die Kriminalpolizei ermittelte nach einiger Zeit,
aß der „Arbeiter” ſich unter falſchem Namen bei einer Witwe
polizei=
ich angemeldet hatte. In Wirklichkeit wohnte der ſchlaue Albert aber
hne polizeiliche Benachrichtigung bei einer gleichgeſinnten Familie im
erdgeſchoß eines alten Hauſes. Auch dieſen Schlupfwinkel ſpürte die
ührige Berliner Polizei auf, konnte aber den Ein= und Ausbrecher
tie dort antreffen. Erſchienen die Polizeibeamten ſpät am Abend, dann
par der „Arbeiter” Albert noch nicht von ſeiner Arbeit zurück, und
amen die Polizeibeamten früh am Morgen, dann war der fſeißige
Nann ſchon längſt aus den Federn. Nun kam die wackere
Polizeimann=
ift einmal unangemeldet um 1 Uhr nachts angerückt. Als ihnen die
zum Schornſtein. Der Poliziſt rief in den Schornſtein, daß
heraus=
kommen möge, wer darin ſei. Doch der Schornſtein blieb ſtill wie ein
Grab. Auf die Rufe des Poliziſten kamen ſeine Kollegen herbeigelaufen
und beſahen ſich ebenfalls den Ruß und den Schornſtein und kamen
ſchließlich alle zur Ueberzeugung, daß
der Einbrecher im Schornſtein
ſein müſſe. Schnell eilten einige Beamte mit Waſſereimern nach oben,
und bald ergoß ſich eine ſchwarze Flut durch die ſcharf bewachte
Kamin=
öffnung in die Stube. Auch dieſe Taktik blieb ohne Erfolg. Der
Füh=
rer der Abteilung gab nun Befehl zum Einſtellen des Waſſergießens,
trat vor und feuerte einen Schreckſchuß in den Kamin. Im nächſten
Augenblick praſſelte auch ſchon ein unbeſtimmtes Etwas den Schornſtein
herab und kroch, ſchwarz wie ein Mohr, durch die Kaminöffnung der
Polizeimannſchaft mitten in die Arme. Wiederum traten die
Waſſer=
eimer in Tätigkeit, und ſchließlich kam unter der Rußſchicht der „
Ar=
beiter” Albert zum Vorſchein. Im Morgengrauen marſchierte die
Polizeimannſchaft frohgemut mit dem „feuchten” Albert nach der
Wach=
ſtube, von wo aus er nach einem „trockenen Ort” geſchafft wurde.
Freilichtſpiele im Schloßhof zu Heidelberg.
Am Sonntag, den 6. Juli, abends 8 Uhr, werden Schillers „
Räu=
ber” zum letzten Male aufgeführt. Der große künſtleriſche Erfolg, der
gute Beſuch trotz Regen und Sturm mögen jedermann zum Beſuch
dieſer einzigartigen Aufführung veranlaſſen. Nach Schluß der
Auf=
führung Anſchluß an alle Züge.
Nationale Erziehung in der Schule.
D.E.K. In einem Aufſatz über die „Schulreaktion im faſziſtiſchen
Italien” machen die Moniſtiſchen Monatshefte (April 1924) intereſſante
Mitteilungen, wie energiſch auf Muſſolinis Betreiben jetzt in den
italie=
niſchen Schulen nationale Geſinnung gepflegt wird. Die Lehrer müſſen
einen Treueſchwur leiſten, daß ſie die Jugend im reinſten Gefühl der
Liebe und Hingebung für den König und die gegenwärtigen
Einrichtun=
gen des Landes erziehen wollen. Jede Schule hat ein Bild des Königs
und die Nationalflagge anzuſchaffen. Vor dieſer findet bei jedem
Ferienbeginn eine feierliche Zeremonie zur Erweckung patriotiſcher
Ge=
fühle ſtatt. Viele Gemeinden umgeben die Schulen mit
Erinnerungs=
anlagen, in denen die Klaſſen Bäume pflanzen und hegen zum Andenken
an die Gefallenen. Die Lehrbücher, beſonders die Geſchichts= und
Geo=
graphiebücher, ſind vom Miniſter gründlich darauf geprüft, ob ſie auch
national eingeſtellt ſind. Schulpilgerfahrten zum Grabmal des „
Unbe=
kannten Soldaten” finden ſtatt. Der 21. April, der Tag der
Grün=
dung Roms, iſt anſtelle der Maifeier zum Nationalfeiertag auch für die
Schule erhoben. So ſehr die Moniſtiſchen Monatshefte dagegen ſind, ſie
müſſen doch zugeben, daß die ganze Schulreform aus einem Guſſe iſt. —
Wir anderen Deutſchen müſſen fragen: Warum bringt das Deutſche
Reich nicht auch eine einheitlich eingeſtellte Jugenderziehung in der
Schule zuſtande? Warum muß bei uns die Schule ſo vielen
Experi=
mentierern überlaſſen werden, die an internationaler Knochenerweichung
leiden und lieber mit den Kindern die Internationgle einüben als das
Deutſchlandlied?
Gretna=Green—Jefferſonville.
Ehemals pflegten in England verliebte Pärchen die entſchloſſen
waren, auf die Einwilligung der Eltern oder Vormünder zu verzichten,
zwecks Eherſchließung geradewegs nach Gretna=Green zu fahren, einem
kleinen, an der Grenze zwiſchen England und Schottland gelegenen
ſchottiſchen Orte auf dem Wege von London nach Edinburg. Dort
ver=
einigte irgend eine Perſon, hauptſächlich der Schmied des Ortes, die
Paare kraft des ſchottiſchen Geſetzes, das die Rechtsgültigkeit einer Ehe
auf einfache, vor Zeugen abgegebene gegenſeitige Erklärung zuließ. Die
im Laufe des 19. Jahrhunderts im engliſchen Geſetze eingeführten
Be=
ſchränkungen haben die Eheſchließungsförmlichkeiten auf ein genaues
Mindeſtmaß zurückgeführt. So ſind auch die Ehen von Gretna=Green
nur mehr eine Erinnerung. Nicht ſo in Amerika, wo die Geſetze von
Staat zu Staat beträchtlich verſchieden ſind. So findet man noch heute
dort bekannte Stätten der Eheſchließung. Die berühmteſten ſind in
Jeffer=
ſonville (Indiana), einer Stadt, deren Anziehungskraft ein Lokalblatt
wie folgt beſchreibt: „Jefferſonville, der beſte Platz für eheliche
Verbin=
dung. Man wird dort in einem Augenblick zuſammengeſchloſſen.
Hin=
ſichtlich der Raſchheit der Eheſchließung ſchlägt Jefferſonville jeden
Re=
kord.” Man ſtellt nicht zu dringliche Fragen. Dieſe Eigenart trägt
einen gewaltigen Erfolg in den angrenzenden Staaten davon. Auch
die zwiſchen Louisville (Ohio) und Jefferſonville verkehrenden Bahn=
wagen werden nicht leer. In ganzen Schüben führen ſie Liebespaare
heran, als Brautleute auf der Hin=, als Ehepaare auf der Rückreiſe.
John Hauſe iſt ein Organiſator erſter Ordnung. Eine Schar von in
ſeinem Solde ſtehenden Zutreibern wirkt in der Umgebung der
An=
kunftshalle auf der Suche nach möglichen Kunden. Sobald ſie entdeckt
ſind, werden ſie in Beſchlag genommen und, ohne Zeit zu verlieren, zu
auſes Vorderſeite ein gewaltiges
De e e e e erehe
mit ſich führt, um einen Erlaubnisſchein zu holen oder eine ſpezielle
Ermächtigung, die die Behörde ihm liefert mittels einer kleinen Summe,
geht die Zukünftige in ein Ankleidezimmer, um ſich für die Feierlichkeit
vorzubereiten. Letztere dauert nur einige Sekunden. Sie iſt
unverän=
dert begleitet von einer mehr oder weniger langen Rede, je nach der
Freigebigkeit der Neuvermählten. Haufe, ſo ſagt man, iſt ein
vorzüg=
licher Redner, und ſeine Stegreifreden ſind wahre Hochzeitsgedichte voll
Geiſt und Geſchmack. Die Gebührenſätze ſchwanken zwiſchen 10 und 50
Dollars. Immerhin mußte er eines Tages ſich mit einem Federmeſſer
begnügen, das ihm in Belohnung ſeiner Dienſte ein junger Gatte, der
an Liebe reicher als an Geld war, anbot.
ſpart den Zimmermann, ſagt Deutſch=
Die Art im Hauſe lands Lieblingsdichter Schiller. Die
praktiſche Hausfrau aber ſagt: Heitmann’s Farbe ſpart den
Färber. Darum benützt ſie nur dieſe.
Färbe zu Hauſe mit Heitmann’s Farben.
R
Briefkaſiten.
W. K. D. Wir können nicht finden, daß in der Aufbewahrung
ſol=
chen koſtbaren Verkehrsmittels im Zimmer ein vertragswidriger
Miet=
gebrauch konſtruiert werden könnte. Jedenfalls ſtehen Sie nur in einem
Rechtsverhältniſſe zu Ihrem Untervermieter.
Sparen Iol
Blattes liegt ein
hinweiſen.
Geſchäftliches.
hnt ſich wieder! Der heutigen Auflage unſeres
Proſpekt der Sparkaſſe bei, auf den wir beſonders
8754
Saiſon=Ausverkauf bei Philipp Heß G. m. b. H.
Unſerer heutigen Auflage liegt ein Proſpekt der vorſtehenden Firma
bei, welcher als Führer beim Einkauf gute Dienſte leiſten ſoll. 8753
Tageskalender, Sonntag, den 6. Juli 1924.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harprecht,
abends 7½ Uhr: „Alt=Heidelberg”. — Union= Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. — Republ. Reichsbund,
nachmittags 3 Uhr in Königswinter a. Rh.: Großer Deutſch=
Republi=
kaniſcher Tag. — Allgem. Heſſ. Beamten=Sterbekaſſe,
vormittags 10 Uhr, im Fürſtenſaal: Mitgliederverſammlung. —
Kon=
zerte: abends 8 Uhr, im Sportplatz Reſtaurant (Böllenfalltor),
nachmittags ab 4 Uhr, im Oberwaldhaus, vormittags 11 Uhr im
Herrn=
garten, Span. Bodega zum Palais. — Odenwaldklub
Fran=
konia, nachmittags ab 4 Uhr, im „Rummelbräu”: Großes
Sommer=
feſt. — Liederzweig, abends 8 Uhr, im „Heilig Kreuz”:
Som=
merfeſt. — Ludwigshöhe, abends 7 Uhr: Sommernachtfeſt. —
Gewerkſchaftshaus: Tanz.
Verſteigerungskalender. — Montag, den 7. Juli 1924.
Verſteigerung von größeren Poſten Maccohemden uſw.,
vormit=
tags 9 Uhr, im Rathaus in Dieburg.
Verſteigerung von 6 neuen Karoſſeriegeſtellen aus Holz,
nachmit=
tags 3 Uhr, Ecke Eſchollbrückerſtraße und Groß=Gerauerweg.
Kauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ,
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente!: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rimmer hat 16 Seiten
deiig
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19. 25
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Juli 1924.
Rummer 186.
Für Reise —
bietet mein
die vorteilhafteste Einkaufsgelegenheit
loh vermeise auf die Ausstellung in meinen Schaufenstern
Darmstadt
Führendes Haus für vornehme Herren- u. Knaben-Moden
Ludwigsplatz
(Ecke Schulstrasse)
je Verlobung ihrer Kinder
2 Ilſe und Wilhelm beehren
ſich hierdurch bekannt zu geben
Frau Emy Langrock
geb. Schröder
Prof. Dr. med.
Hermann Wendelſtadt
u. Frau Clara, geb. Pfeifer
Tandgut Amalienruh Godesberg a. Rh.
bei Meiningen
Viktorshöh
eine Verlobung mit Fräul
O1 Ilſe Langrock, Tochter des
verſtorbenen Dr. jur. Otto
Lang=
rock und ſeiner Gemahlin Emg,
geb. Schröder, beehre ich mich
hierdurch anzuzeigen
Wilhelm Wendelſtadt
Diplom=Ingenieur
Buenos Aires, z. Zi. Amalienruh
(8795
Ka6
Unſer Carl Heinz iſt heute
glücklich angekommen
Franz Zürtz und Frau
Marg., geb. Schnarr
(*19557
Eſſe Schreiber
Karl Mildenberger
Verlobte
Rhönring 25 Liebfrauenſtr. 79
A5ß.50 )
Lieſel Leonhardt
Willi Wolff
Verlobte
Darmſiadt
Frankfurt
Juli 1924
Wf
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und
Bekann=
ten die tieftraurige Nachricht, daß
geſtern abend ½8 Uhr mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater und Bruder
Herr
Georg Breunig
Oberpoſtſchaffner i. R.
nach langem Leiden plötzlich im
Alter von 66 Jahren ſanft ent=
(*19556
ſchlafen iſt.
Darmſtadt, Wiesbaden, Groß=
Flottbek, Köln, Kalk, 5. Juli 1924,
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Montag,
den 7. Juli 1924, nachm. 4 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt
Gert Heeger
Kaſo Menſing
Verlobte
Darmſtadt, im Juli 1924
A
Die ſiattgefundene Vermäh
2lung unſerer Tochter Anna
mit Herrn John Minich,
In=
genieur in Buffalo Nr. 7
be=
ehren ſich anzuzeigen
Robert (berle u. Frau
Tereſia, geb. Gröſch
NB. Die kirchliche Trauung wurde
durch Herrn Pfarrer George Sellinger
in der Matthäuskirche zu Buffalo
vollzogen.
Aße
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, am Freitag morgen meinen
innigſtgeliebten Mann, unſeren
guten Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herrn
nach langem ſchweren Leiden im
Alter von 57 Jahren zu ſich zu
nehmen.
Darmſtadt, Radheim, 5. Juli24
Wittmannſtr. 34.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Eliſabeth Sommer, geb. Schwarz
nebſt Angehörigen.
Todes=Anzeige.
Heute abend iſt mein lieber, guter Mann, unſer treuſorgender Vater
Provinzialdirektor der Provinz Oberheſſen
ſanft entſchlafen.
Eliſabeth Matthias=Schweninger
Ine Matthias,
Eliſabeth Matthias
Hubert Matthigs.
Gießen, den 4. Juli 1924.
Trauerfeier in Gießen Kapelle des neuen Friedhofes, Montag, den
7. Juli, vormitt. vorausſichtlich 11 Uhr, Feuerbeſtattung wahrſcheinlich
Dienstag, den 8. Juli, in Friedberg.
(8761
Todes=Anzeige.
Nach kurzem ſchweren Leiden
verſchied Freitag nachm. 3 Uhr
meine herzensgute Frau, unſere
einzige brave Tochter u. Schweſter
Margarete Baumgärtner
geb. Schmeiß
im Alter von 29 Jahren,
Mit der Bitte um ſtilles Beileid
Peter Baumgärtner
Familie Emil Schmeiß.
Darmſtadt, Rhönring 9,
Worms a. Rh., Dresden=Heidenau,
den 4. Juli 1924.
Die Beerdigung findet Montag
nachmitt, ½4 Uhr auf dem alten
Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße,
(19478
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern morgen verſchied nach
langem, ſchwerem Leiden meine
liebe Frau, unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau
See Aobel
im Alter von 59 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Roth
Gardevizefeldwebel i. R.
und Hausverwalter
Familie Julius Roth
Familie Ad. Schmitt,
Darmſtadt, 6. Juli 1924,
Sandſtr. 10.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag 3½ Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (*19496
Die Beerdigung findet am Montag,
den 7. Juli, nachm. 3 Uhr, auf
dem Friedhof, Nieder=Ramſtädter
Straße ſtatt. (*19521
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
Eien Aracer siie. Har u
Schuppen, ver ſofort zu mieten geſucht.
Gefl Angebote, evtl. mit Preis,
er=
beten u. A. 81 an die Geſchäftsſt. (k ut”
Todes=Anzeige
Unſere geliebte Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Schweſter
Frau
Generalkonſul Zappe
geb. Müller
entſchlief ſanft am 3. Juli 1924 im
78. Lebensjahr.
(*19540
König, im Odenwald.
Heinrich Zappe, Kunſtmaler
Gertrud Zappe, geb. Schade
Karl Mertens, Hauptmann a. D.
Elſa Mertens, geb. Zappe
Georg Müller, Bankdirektor
und 2 Enkel.
Nach mehrſähriger Ausbildung an der
mediz. Unſv.=Klinik und =Poliklinik zu
Göttingen und an einem größ. Berliner
ſtädt. Krankenhaus habe ich mich
in Darmſtadt als
Aerztin
niedergelaſſen (*19135dgg
Fernſprecher 3296 Hügelſtraße 65, I.
Sprechſtunden werktags 2—4
Facharzt für Nerbenkrankheiten
Rheinſir. 43 (8780gm
behandelt wieder Mitglieder
ſämt=
licher Krankenkaſſen einſchließlich
Zu=
geteilter Kriegsbeſchädigter
Sprechſt.: ½10 — 11, 2½—4 Uhr
Abortgrube auszul.,
Jauchewagen
zu verkaufen. (*
Mornewegſtraße 43.
HA KorpulenI
Fettleibigkeit, wird
durch „Tonnola”
be=
ſeitigt. Preisgekr. m.
gold. Medaill. u. Ehr.=
Dipl. Kein ſtarker
Leib, keine ſtarken
Hüften, ſond jugendl.,
ſchlanke, eleg. Figur.
Kein Heilmittel, kein
Geheimmittel.
Ga=
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[ ← ][ ][ → ]7ummer 186.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Inli 1924.
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der Malojapaß, der Ofenpaß und die Straße Schuls=Pfund ſind nur bis
Mitte September bei warmem Herbſt bis in die erſten Oktobertage hin=
Schweizer Apenpoſten.
ein befahrbar. Mit den Privatfuhrunternehmern ſteht die eidgenöſſiſche
Im Poſtauto über die Alpenpäffe.
Von Siegfried Doerſchlag.
Die deutſche Ausreiſeſperre iſt gefallen. So mancher Deutſche wird
zu tmen und bald über ſeines Vaterlandes Grenzen ſein. Die Schweiz
et mit ſtarkem deutſchen Beſuch. Und allen denen, die ins Schweizer
lland fahren, ſei geraten, wo ſies irgend können, die Bahn mit dem
npoſt=Auto zu vertauſchen, das auch dem Reiſenden mit beſchränkter
Mekaſſe die alpine Welt im Fluge und in betörend ſchönen Fahrten
ſer ließt. Sie ſchweizer Alpenpoſt=Strecken gehören mit zu den ſchönſten
P tien des herrlichen ſchweizer Landes.
Seit 1919 datieren die Verſuche der ſchweizer Poſtverwaltung, die
9 nſtraßen mit ihrer wunderſamen Natur auch jenem reiſenden
Pub=
l1n zu erſchließen, das nicht mit Ruckſack und Wanderſtab die Alpen
w ihre Päſſe kennen lernen will und das nicht zu den oberen
Zehn=
te end gehört, die ſich eigene oder Mietauto leiſten können. Ueber die
irzahl der ſchweizer Alpenpäſſe nehmen jetzt komfortable, zum Teil
Rieſenpneus bereifte Poſtomnibuſſe nach feſtſtehendem Fahrplan
iln Weg und bieten ſo Gelegenheit, die ſchweizer Berge in
verhältnis=
wig kurzer Zeit kennen und bewundern zu lernen. Weiterhin aber be=
Acr die Erſchließung der Alpenpäſſe durch die Poſtautolinien einen
ehrstechniſchen Fortſchritt, der vornehmlich auch dem einheimiſchen
Alikum, den Anwohnern der Bergſtraßen zugute kommt. Wie ſicher
9 Alpenpoſtverkehr vonſtatten geht, erhellt die Tatſache, daß ſeit ſeiner
nahme — alſo ſeit drei bezw. vierjährigem regelmäßigem Beſtehen
ioch kein einziger, wirklich ſchwerer Unfall zu verzeichnen war. Möge
veiter ſo bleiben!
Als man den Alpenſtraßen=Autobusverkehr begannt, zeigte es ſich,
es beſonders gebauter, vor allem beſonders wendiger Fahrzeuge
be=
f um die gewaltigen Steigungen mit den vielen ſcharfen Kehren
ge=
rlos befahren zu können. Es durfte nicht mehr wie einſt, als umge=
Ite Heeresfahrzeuge in den Betrieb geſtellt worden waren, in Steil=
*en vorwärts und rückwärts gefahren werden, ſondern es galt die
en in einem Zuge zu nehmen. Die ſchweizer Motorwagen=Induſtrie
erte Fahrzeuge mit ſtarkem Einſchlag (kleinen Lenkradius) und außer
1 gewöhnlichen mechaniſchen Bremſen noch ſtark wirkende Motorbrem=
Die Poſtautobuſſe erhielten einen Standardtyp. Es ſind ſchweizer
trer=Omnibuſſe mit zirka 50 PS. Saurer=Motoren, 17
klubſeſſel=
gen Sitzen, einer großen Gepäckraſt, die auch ſperrige Güter wie
rräder uſw. gut aufnehmen kann, aufklappbaren Verdecks uſw. Die
=8 alpine” ſtellen auch äußerlich in ihrer ſauberen, poſtgelben
Lackie=
g hübſche Fahrzeuge von gefälliger Linienführung dar. Was dieſe
gen, beſonders bei voller Beſetzung, bergauf wie bergab, zu leiſten
en, iſt geradezu verblüffend. Und wer aus dem Flachland kommt,
t mie ehrfürchtigem Staunen dieſem Fortſchritt der
Kraftfahrzeug=
nik, der auch auf den Laien nirgendwo auffälliger und eindringlicher
ken kann, als wenn er vom tiefen Tal aus droben auf ſteiler Höhe
ſchen Gletſchermaſſen und Felsgrat als winzig kleines Pünktchen den
vea Poſtautobus ſeinen Weg ziehen ſiieht — fahrplanmäßig pünktlich
genußbringend für alle Inſaſſen. Alle ſchweizer Poſtautobuſſe
lau=
übrigens auf deutſchen F. u. S. Kugellagern der Kugellagerwerke
Fichtel u. Sachs, viele auch auf deutſchen Conti=Cord
Rieſenluft=
ſen.
Nicht alle Strechen ſind während des ganzen Jahres befahrbar. Der
imſelpaß, Furkapaß, Klauſenpaß, Gotthard, Bernhardin, Simplon,
eralppaß, die Luckmanierſtraße, die Straße Chur=Tiefenkaſtel=Mühlen,
Poſtverwaltung ob ihres „cars=alpins”=Betriebs in grimmiger Fehde.
Die Poſtautobuſſe haben, der Sicherheit der Reiſenden halber, das
Pri=
vileg, ſtets auf der Bergſeite ausweichen zu dürfen. (Sie fahren alſo
nie den äueren Straßenrand). Dies Vorrecht iſt allerdings, wie
Schrei=
ber dieſes ſich in der Praxis überzeugen konnte, ein zweiſchneidiges
Schwert, denn das beſonders fremden, d. h. nicht mit dieſer ſchweizer
Eigenart vertrauten Automobilen, unerwartet kommende Linksfahren
der Autobuſſe auf den Bergſtraßen hat ſchon mehrfach zu gefährlichen
Situationen geführt, beſonders, weil alle anderen Autobuſſe, die nicht
zur Poſtverwaltung gehören, wie üblich rechts fahren und links
über=
holen müſſen.
Die Automobilkurſe der Alpenſtraßen beſitzen eine Geſamtlänge von
514,8 Kilometern. Der Löwenanteil hiervon entfällt auf den Kanton
Graubünden mit 292,8 Kilometern. Im ganzen wurden während der
Sommerzeit 1923 von den Alpenpoſtautomobilen 230 025 Kilometer
zu=
rückgelegt, alſo mehr als ſiebenmalige Aequator=Umfahrung. Anſchlüſſe
an ausländiſche Autopoſtlinien beſtehen in Pfunds an die öſterreichiſchen
Kurſe nach Landeck, in Caſtaſegna und Splügen an die italieniſchen
Kurſe nach Chiavenna. Die Schaffung der ſchweizer Alpenpoſten
ermög=
licht die Zurücklegung großer Strecken, wie zum Beiſpiel Mailand=St.
Moritz=Chur, in einem Tage, während früher zwei oder drei Tage
nötig waren.
Die große St. Bernhardſtraße iſt 26,5 Kilometer lang und
ver=
bindet Martinach im Rhonetal mit Aoſta in Italien. Der ſchweizer
Autobus fährt nur bis zur Paßhöhe; nach und von Aoſta fahren ab
Paßhöhe italieniſche Poſtautos. Die Fahrzeit von Orſieres (905 Meter
über dem Meere) bis zum großen St. Bernhard (2472 Meter) beträgt
2½ Stunden. Die Simplonſtraße mißt 47,1 Kilometer. Die Strecke
be=
ginnt in Brig (675 Meter) und führt über Beriſal, Simplon=Kulm
(2009 Meter), Simplon=Hoſpiz (2001 Meter), Simplon=Dorf Gondo nach
„Iſelle (657 Meter). Die Simplonſtraße iſt die breiteſte ſchweizer
Ge=
birgsſtraße. Grimſelpaß und Furkapaß, zuſammen 68,8 Kilometer lang,
hängen eng zuſammen, bildet doch die Gletſch (1761 Meter) die
End=
ſtation der Grimſel= und die Anfangsſtation der Furkaroute, wo an der
Zone des Rhonegletſchers beide Straßen zuſammenlaufen. Mit 2182
Meter über dem Meeresſpiegel erreicht der Autobus den höchſten Punkt
der Grimſelſtraße, mit 2431 Meter die Furkapaßhöhe. Die St.
Gott=
hardſtraße, ein Meiſterwerk alpiner Straßenbaukunſt, mißt 26,8
Kilo=
meter, wofür 2½/= Stunden Fahrzeit benötigt werden. Die Paßhöhe liegt
2112 Meter, das St. Gotthard=Hoſpiz 2095 Meer über dem Meere. Die
impoſante Klauſenſtraße, bekannt durch das alljährlich dort ſtattfindende
internationale Klauſenrennen, Europas bedeutendſtes Bergrennen für
Automobile, verbindet die Oſtſchweiz mit der Zentralſchweiz. Sie
be=
ginnt in Linthal.
Der Luckmanierpaß iſt der weſtlichſte der Rheinpäſſe und der einzig
fahrbare Bergübergang aus dem Bündner Oberland in ſeitlicher
Rich=
tung. Die Thuſis=Splügen=Straße in Thuſis, in 700 Meter Höhe
be=
ginnend, führt zum Dorfe Splügen. Eine italieniſche Poſtautolinie
ver=
mittelt von hier den Anſchluß über den Splügenpaß nach Chiavenna.
Die 41 Kilometer lange Bernhardſtraße nimmt in Splügen in 1450
Meter Höhe ihren Anfang und führt über Hinterrhein nach dem
Bern=
hardinhoſpiz in 2063 Meter Höhe, dann über Bernhardindorf abwärts
nach Meſocco (769 Meter). Die meiſtbefahrene und meiſtfrequentierte
aller ſchweizer Alpenpoſtſtrecken iſt die 48,6 Kilometer lange Strecke Chur=
Lenzerheide=Tiefenkaſtel=Mühlen. Der Weg dieſer ſogenannten
Julier=
route ſteigt den Pizokelberg empor. In Mühlen nimmt der
Alpenkraft=
wagenkurs über den Julier, Mühlen=St. Moritz via Julierhoſpiz,
Sil=
vaplana ſeinen Anfang. In Silvaplana beſteht Poſtautoanſchluß nach
Seit. 9.
Maloja=Bergell in St. Moritz Eiſenbahnanſchluß nach Chur, Schuls,
Pon=
tereſina=Bernina und Tirano. In St. Moritz, dem weltberühmten
Kur=
ort, nimmt die Malojaſtraße ihren Anfang.
Die Poeſie des Reiſens mag durch die Einführung der
Poſtauto=
kurſe vielleicht gelitten haben. Während es früher aber nur der
be=
güterten Klaſſe möglich war, auf Mietfuhrwerken über die
Alpen=
ſtraße zu kommen oder aber den Touriſten in tagelangen Märſchen, iſt
heute die Wunderwelt der Alpen auch denen offen, die nur über
bürger=
liche Einkünfte verfügen, und die nicht tagelang marſchieren wollen. Auf
verkehrstechniſchem Gebiete bedeutet die Schaffung der ſchweizer
Alpen=
poſten einen erheblichen Fortſchritt. Sie iſt zugleich eine Tat der Kultur,
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Neben dem großen Bruder, der Fußballabteilung, macht die
Hand=
ballabteilung allwöchentlich durch ihre Siege über ſtärkſte Gegner von
ſich reden. Nachdem vor 14 Tagen die anerkannt guten Waldhöfer eine
Niederlage von 11:1 vom Stadion nach Hauſe tragen konnten, mußten
ſie ſich auch vor 8 Tagen auf eigenem Platz mit 2:3 den Darmſtädtern
beugen. Das knappe Reſultat drückt nicht richtig aus wie ſicher man in
jeder Spielphaſe den Sieger vorausſagen konnte. Die vielen Zuſchauer
bekamen von den Gäſten aus Heſſen viel zu ſehen, aber gar nichts zu
hören. Denn darin liegt vielleicht die größte Stärke der 1898er
Hand=
ballſpieler, daß ſich jeder während der zweimal 30 Minuten Spielzeit
bedingungslos als Glied der Elf fühlt und den Schiedsrichter — mag
er noch ſo ſchlecht ſein — anerkennt.
Die Früchte dieſes, leider auf Spielfeldern gar nicht mehr
alltäg=
lichen und ſelbſtverſtändlichen Sportgeiſtes ſind reif. Das beweiſen
die vielen Wettſpielangebote, die wir täglich erhalten und das krönt in
dieſer Beziehung der ehrenvolle Antrag des Verbands, auf dem
Ver=
bandstag des Süddeutſchen Fußballverbands am 27. Juli in
Aſchaffen=
burg gegen die Frankfurter Städtehandballmannſchaft anzutreten. Der
Sportverein hat zugeſagt und wird wahrſcheinlich in der Aufſtellung
ſpielen, die ſich in den letzten Wochen bewährt hat:
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Galm,
Meier,
Kadel,
Juda,
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Piefke,
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Nr. 26, Sonntag, 6. Juli 1924
Fritz Reuter und die Frauen
(Zum 50jährigen Todestag am 12. Juli.)
In ſeiner Urgeſchichte von Mecklenburg ſagt, Fritz Reuter:
Adam un Eva wiren de irſten Meckelnbörger; und wenn en
ömd Minſch dörch unſ Land geiht, denn kann hei männigen
irl ſeihn, de wat von ſinen Oellervader Adam an ſik hett, un
e ſäuten Evas? Ach du leiwer Gottl de lopen ja noch
hümpel=
diſ bis un rümmer.”
Ja, Fritz Reuter hat ſtets und zu jeder Zeit, in guten und
hlechten Tagen, ein empfängliches Herz und Auge für
Frauen=
hönheit und =Anmut beſeſſen. Das war ein Erbteil ſeines
Jaters, deſſen Liebe zum anderen Geſchlecht, trotz herzlicher und
iniger Liebe zu ſeiner Frau, zwei Töchter zeitigte, die von dieſer
is zu ihrem Ende wie eigene Töchter gehalten und geliebt
durden. —
Jedoch neben einem angenehmen Aeußeren ſchätzte er mehr
och den inneren Wert an den Frauen, mit denen er in
Berüh=
ung kam; und immer iſt es wohl die Mutter geweſen, an deren
euchtenden Vorbild er alle anderen Frauen, die ſeinen
Lebens=
deg kreuzten, gemeſſen. Sie, die er nie anders als leidend, mehr
der weniger von Schnierzen geplagt, gekannt hat, die vom Bett
der Rollſtuhl aus den großen Haushalt leitete, ſie war es, die
en oft eigenwilligen, rechthaberiſchen Knaben in Liebe und
züte zu lenken und uit nimmzermüder Geduld hier
auszuglei=
ſen, dort anzuregen und anzuſpornen verſtand, wenn Fritz
im=
ier wieder in dieſer oder jener Hinſicht den leicht aufbraufenden
kater gekränkt oder die Nachſicht ſeiner Lehrer auf eine zu harte
Frobe geſtellt hatte. Von ihr erbte er ſein tiefes Gemüt und die
impfänglichkeit für alles Schöne und Edle, von ihr hatte er die
Zabe, ſelbſt aus der ſchlichteſten Blüte noch Honig zu ſaugen,
elbſt den ſchwerſten Tagen ſeines Lebens noch eine gute Seite
bzugewinnen und ſie mit ſeinem goldenen Humor zu verklären.
hr iſt es zu danken, daß er eine ſo ſorgloſe, glückliche Kindheit,
in inniges Familienleben genießen durfte. Doch zu ſeiner
Ent=
dicklung trug auch ſeine „Tante Schanning”, wie Fritz die acht
fahre ältere Schweſter ſeiner Mutter meiſt nannte, nicht wenig
ei. Sie, die nach deren ſchwerer Erkrankung hilfsbereit
herbei=
ilte und nach ihren Wünſchen den Haushalt beſorgte, brachte
tit ihrer Munterkeit, mit ihrer Liebe zu Muſik und Geſang, zu
anz und Spiel viel Leben und Anregung ins Haus, an denen
er kleine Neffe, der ſie herzlich liebte, regen Anteil nahm.
Die erſte Jugendliebe Fritz Reuters galt einem hübſchen
ungen Mädchen, der Tochter des erſten Bürgermeiſters von
Par=
him, Adelheid Wüſthoff, und es waren für ihn beſondere
Stun=
en des Glücks, wenn er, am Teetiſch ihrer Mutter, von ihrer
dand den Tee kredenzt bekam. „Wenn ſei mi’ ne Taſſ‟ Tee
räſentieren dad, denn würd ik all rod, ihr k drunken hadd.‟ Die
rinnerung an dieſe Jugendliebe, die ihn zu ernſter Arbeit, wie
uch zu poetiſchem Schaffen anregte, iſt ihm bis an ſein
Lebens=
nde lieb und wert geweſen.
Während ſeiner Feſtungshaft in Groß=Glochau, verliebte er
ich in die Tochter des ihm wohlgeſinnten
Feſtungskommandan=
en Major Wichert, die ihm bei ſeinem Spaziergang auf dem
Vall begegnete. Als Gefangener der Feſtung Dömitz tat es ihm
jann eine der ſchönen Töchter des Oberſten von Bülow, die 17 Frieda an, die er leidenſchaftlich liebte und verehrte.
luch ſie konnte er öfter am Teetiſch als ſorgliches
Hausmütter=
hen bewundern, da der menſchenfreundliche Oberſt auf
Verwen=
dung einer Tante Reuters dieſen öfter zum Tee einlud. Freilich
rug ihm ſeine offen zur Schau getragene Neigung zu dem
hol=
den Mädchen ſehr bald die Verbannung von dem gaſtfreien Haus
in, und er wurde erſt dann wieder in Gnaden aufgenommen, als
r erklärt hatte, „daß ihm von jetzt an alle Kommandantentöchter
lleichgültig ſeien”.
Endlich kam er frei und entſchied ſich nach langen Kämpfen
nit ſeinem Vater für die Landwirtſchaft; und hier, als
Volon=
är, als geliebter und allgemein hochgeachteter Hausgenoſſe,
in=
nitten eines überaus glücklichen und harmoniſchen
Familien=
ebens, erfaßte ihn die Sehnſucht nach einem eigenen Hausſtand,
nach Weib und Kind ſo heftig, wie nie zuvor. Schon längſt hatte
er im ſtillen ſeine Wahl getroffen, aber da er kein Geld beſaß,
konnte er nicht daran denken, ſein geliebtes Mädchen; die Tochter
eines Paſtors, heimzuführen, wie er ſo gern gewollt. Da ſtarb
plötzlich ſein Vater und zerſtörte mit ſeinem Teſtament auch ſeine
letzte Hoffnung auf ſpäteren Beſitz, da ihm diefer im Falle einer
Heirat auch den Zinsgenuß ſeines Anteiles am hinterlaſſenen
RR
*Aus der Schule des Lebens
Oen Wert eines Menſchen erkennt man am beſien an dem
Neid, den ſeine Leiſtungen erwecken; denn der Neid iſt die
ein=
zige aufrichtige Anerkennung.
Salutem.
Kg46
Kapital ſeines Vaters zugunſten ſeiner Halbſchweſtern raubte.
Durch Vermittlung ſeines Vermögensverwalters wurde jedoch
auch dieſe gefährliche Klippe umſchifft. Im Jahre 1847 verlobte
er ſich mit ſeiner Luiſe und im Jahre 1851, am 16. Juni, konnte
endlich die Vermählung folgen, nachdem Luife ſich im Haushalt
ausgebildet und in verſchiedenen Stellungen als Erzieherin tätig
geweſen, während Fritz Reuter als Porträtmaler und
Turnleh=
rer ſich eine ſichere, aber recht beſcheidene Einnahme verſchafft
hatte.
Klein und beſcheiden war die junge Häuslichkeit Reuters,
aber die innigſte Liebe zwiſchen ihm und ſeiner Luiſe verſchönte
und durchſonnte ſie. Sie war es, die ſeinem Streben und
Schaf=
fen eine feſte Richtung gab, ſie ſtützte ihn, wenn er verzagen
wollte, ſie hielt getreulich all dem Schweren ſtand, das der
Rück=
fall in ſein altes, ſo ſchwer zu bekämpfendes Leiden, den durch
die lange Feſtungshaft erworbenen Hang zum Trunk, über ſie
verhängte. Sie verzieh ihm liebevoll, wenn er trotz beſter
Vor=
ſätze immer wieder ſtrauchelte. Ihr ganzes Leben war Liebe und
Güte und nie endenwollende Geduld mit ihm. Ohne ſie wäre
ſein Schaffen, das uns köſtliche Perlen goldenen Humors
ge=
bracht, nicht möglich geweſen. Sie war allezeit ſein guter Genius
und er hat ſein ganzes Leben immer wieder mit innigem Dank
empfunden:
Mit den unſ Herrgott mein dat tru,
Den giwwt hei eine gaude Fru.
E. Th.
*Tukrezia
Von Emmy Bekker.
Nein, das waren keine italieniſche Augen, das waren tiefe,
ſeelenvolle, deutſche Augen, die Lukrezia beſaß, wenn auch ſonft
alles dunkel, ſchwarz, italieniſch an ihr war. Sie wohnte neben
mir in dem kleinen weinumrankten Häuschen an dem fonnigen
Hang mit ihrer Großmutter, und zwar mit dieſer ganz allein.
Still und traulich lag das Häuschen da, wie geboren zum Glück.
Niemals ſprach ich mit ihr, und doch wohnte ich Wochen neben
ihr. Ich war ganz meinen Studien ergeben, und doch waren in
freien Stunden meine Gedanken bei Lukrezia. Sie mochte
18 Jahre zählen. Wie eine Mimoſe iſt ſie, dachte ich, mit feinem,
ſüßem Duft, keuſch und unberührt. Warum ſprach ich niemals
ein Wort mit ihr? Ich hatte Angſt, der feine Blütenſtaub möge
bei ihr abfallen wie an der Mimofe, die man berührt.
Lukrezia hatte ein Erlebnis, ein heiliges Erlebnis, das war
ihr Leben und ihr ganzes Glück. Wie leuchteten ihre Augen voll
des heiligen Feuers, wenn ſie vor dem Häuschen auf der
höl=
zernen Bank ſaß mit halbgeöffnetem, lächelndem Munde, mit
dem Blick in den tiefblauen italieniſchen Himmel. Spring auf,
Lukrezia, breite die Arme aus, umſchlinge ſie, die göttliche
Offen=
barung; da, wo ein Herz iſt, da ſchließe ſie ein. Nein, ſie tat es
nicht; wie aus Marmor ſaß ſie da, mit heiligem Lächeln und
göttlichem Blick in den ſtrahlenden, tiefen Himmel; wie lange es
war, das wußte ſie nicht.
Und dann ſah ich ſie nicht mehr dort ſitzen. Eine Unruhe
ging durch ihren Körper. Es war etwas geſchehen. Unabläſſig
lief ſie umher, bald in das Haus, bald in den Garten. So ging
es Tage fort. Und dann kam der Tag, da ſah ich ſie kommen,
genau ſo wie ſonſt, barfüßig und mit gleichmäßig ſchönem, edlem
Gang. Nur ihr Körper bebte, zitterte. Aus den Augen ſchien
kein göttlicher Glanz, er war erloſchen, gebrochen im Schmerz.
Sie ſchrie nicht, ſie weinte nicht, trotzdem ſie wußte, ſie war allein.
Nur an die Mauer des Häuschens lehnte ſie ſich, die Augen voll
unſagbaren Wehs. Etwas Furchtbares war gefchehen. Lukrezia,
ſie brechen dein Herz, dieſe tiefen, ſchweren, dunklen Augen, fchrie
es in mir, und Heines Verſe kamen mir nicht mehr aus dem
Sinn:
Und mein Stamm ſind jene Aſra,
Welche ſterben, wenn ſie lieben.
Darmſtädter Tagblatt
*Die Frau und das Wandern
Unſere jungen Mädchen können noch ſo eifrige Wanderinnen
geweſen fein, in ihren Mädchenjahren noch ſo große Touren
unternommen haben, ſobald ſie ſich verheiraten, hat es damit
ein Ende. Der Ehemann muß ſchon ſelbſt eifriger Wanderer ſein
und auch mit Energie auf ihre Teilnahme dringen, wenn ſie auch
als junge Frau in bisheriger Weiſe ſich an dieſem Sport
beteili=
gen. Sie glauben zumeiſt, als Ehefrau zuviel Pflichten zu
haben und diefe ihres Sportes wegen nicht vernachläſſigen zu
dürfen.
In der Zeit des werdenden oder neugeborenen Kindes ſind
ſie freilich in dieſer Beziehung genug entſchuldigt. Keinesfalls
aber dann, wenn dieſes aus dem „Gröbſten heraus” oder während
ihrer Wanderzeit in der Obhut zuverläſſiger und
vertrauens=
würdiger Anverwandter gut aufgehoben wäre. Die Behauptung,
daß, die Hausarbeit, mit ihrem ſtändigen Hin= und Herlaufen,
genügenden Erſatz für das frühere Wandern mit ſeiner ſtändigen
Bewegung bietet, iſt völlig hinfällig. Auch die Ermüdung, die
jene mit ſich bringt, dürfte kein Hinderungsgrund für die
Weiter=
führung früherer Wanderungen ſein. Nur durch ſtändige
Be=
wegung in der friſchen freien Luft, durch das notwendige
Tief=
atmen und dadurch Vollpumpen der Lungen mit Sauerſtoff und
Ausatmen der ſchädlichen Kohlenſäuere, wird eine Vermehrung
der roten Blutkörperchen unter Einwirkung der Sonne und
Be=
ſchleunigung des Blutumlaufes bewirkt, Lunge und Herz
an=
geregt und geſtärkt. Durch Betätigung aller Muskeln, Elaſtizität,
Spannkraft, geiſtige Friſche und dadurch gute Laune und
fröh=
licher Mut mit Energie und Tatkraft im Gefolge, gezeitigt.
Dieſer reiche Gewinn iſt aber keinesfalls an ein beſtimmtes
Alter gebunden. Ihn kann auch jene Frau, einheimſen, die ſich
ganz allmählich dem Wanderſport zu widmen beginnt, um ihn
dann regelmäßig auszuüben. Die nötige Zeit, die ſie, wie ſie
behauptet, niemals dazu hat, iſt immer vorhanden, wenn nicht
regelmäßige, außerhäusliche Berufstätigkeit ſie den ganzen Tag
feſſelt. Selbſt dann aber ſollte wenigſtens der freie Sonntag zu
ausgedehnten Wanderungen ausgenutzt werden. Lieber ſollte
ſie einmal die Möbel unabgeſtaubt und notwendige Flick= und
Stopfarbeiten mnerledigt laffen, ehe ſie ihren Körper abſichtlich
der ſo lebenswichtigen Reinigung und Erfriſchung, der
Erneue=
rung teilweife oder gänzlich entſchwundener Körperkräfte um
jener Arbeiten willen, beraubt. Jene können nachgeholt, ein
vernachläſſigter, verſchlackter, durch Einatmung ſchlechter Luft
ſiech, und mangelnde Uebung ſchwerfällig gewordener Körper
aber oft nur mit erheblichen pekuniären und Zeitopfern wieder
einigermaßen in Ordnung gebracht werden, wenn es nicht dazu
überhaupt zu ſpät wurde und irgend ein durch eigene Schuld
und Nachläſſigkeit erkranktes Organ einen dauernden Schaden
behält, der ſtändige Schonung und Pflege zur Pflicht macht und
damit auch eine Minderung der Leiſtungsfähigkeit bedingt.
Hanna Brenken.
*Säuglingsbehandlung
Obwohl der Brauch, die Nengeborenen zu baden, faſt allen
zibiliſierten Völkern gemeinſam iſt, iſt er weit entfernt, allgemein
zu ſein.
Im Orient, beſonders bei Arabern, Perſern, Georgiern und
Armeniern, beſtreut man die Neugeborenen mit Salz.
Bei den Bergſtämmen von Jſandrien breitet man das
Neu=
geborene während 24 Stunden auf einem Salzlager aus.
Das Herkommen will, daß das zum Leben nötige Salz als
Kraft und Geſundheit erzeugend erſcheine.
Daher kommen dieſe ſeltſamen Gebräuche, deren Urſprung
ſich im Dunkel der Zeiten verliert.
Andere Völker machen ſich eine ſeltſame Vorſtellung von der
Sänglingspflege.
Bei den Fellah z. B. wird ein Kind nicht vor dem dritten
Jahre gewaſchen. Die Kabylen reiben die Knochengelenke der
klemen Kinder mit feuchtem Gips oder Lehm, während die
Pata=
gonier die gleiche Behandlung auf den ganzen Körper ausdehnen.
Die Lappländer machen es wie die Patagonier, nur benutzen
ſie Schnee.
In Kamtſchatka reibt man das Neugeborene mit Werg, bei
den Eingeborenen von Neuſeeland mit einem alten von
Ab=
nutzung glatt gewordenen Opoſſumfell.
Die Baſutoneger beſtreichen es mit Fett von Kopf bis zu Fuß.
Bei den Apachen endlich von Rio Colorado bedeckt man die
Kinder bis auf den Kopf mit feinem trockenen Sand.
* Oas große Abendmahl
Von Lotte Deninger.
Gottes Sohn ſprach zu den Zwölfen: Gehet hin und ſammelt
der Speiſen viel. Denn ſehet, ich will ein großes Abendmahl
hal=
ten, und jeglicher ſoll dazu geladen ſein, daß er an den Tiſch des
Herrn trete, und ich will ihn ſpeiſen mit dem Mahl der Liebe.
Und die Zwölfe zogen aus, Aehren zu ſammeln für das
hei=
lige Brot. Als ſie aber auf den Acker kamen, ſiehe, da hatte der
Hagel die Aehren niedergeſchlagen, und der Blitz hatte ſie
ver=
brannt; die gefräßige Maus und der diebiſche Hamſter aber hatten
die kargen Reſte in ihre Schlupfwinkel geſchleppt. So fanden die
Zwölfe kein Körnlein für das heilige Brot.
Da nahmen ſie eine Hand voll Aſche auf von dem Felde und
wandten ſich und ſtiegen hinauf in die Berge, daß ſie Trauben
ſchnitten für den Kelch des Herrn. Und ſiehe, das Unkraut hatte
die Rebſtöcke überwuchernd erſtickt, und was ſie an Trauben
ge=
tragen hatten, war grün und ſauer geblieben, und das Ungeziefer
mäſtete ſich daran.
Da ſchnitten die Zwölfe von den verdorrten, ſauren Trauben
und wandten ſich und gingen hinab zum Meer, auf daß ſie Fiſche
fingen für das heilige Abendmahl. Als ſie aber an den Strand
des Meeres kamen, wehe, da hatte ſich ein heftiger Sturm
auf=
gemacht, und das Meer ſah trüb aus von Schlamm und in ſeinen
Tiefen grollte es dumpf.
Da ſchien es den Zwölfen unmöglich, Netze zu werfen und
Fiſche zu heben, denn das grollende Meer würde die Netze
zer=
reißen, und die angſtverſtörten Fiſche würden nicht aus den
ſiche=
ren Schlupfwinkeln des tiefen Meeresbodens emporſteigen, um
ſich für das heilige Mahl darzubringen. Und die Zwölfe
zau=
derten.
Und ſiehe, da ſtand Gottes Sohn mitten unter ihnen und
ſprach: Zweifelt nicht, auf daß das Mahl der Liebe erfüllet werde.
Laſſet uns hinausfahren, ich ſelbſt will die Netze auswerfen.
Und ſie fuhren hinaus aufs Meer, und das Meer verſtummte
und ſchwieg, wie ein böfes, tückiſches Tier ſchweigt. Und Gottes
Sohn warf das Netz. Und als er es wieder emporzog, ſiehe, da
wog die Laſt gar leicht, denn viele Maſchen waren geriſſen, und
nur wenige, geringe Fiſche hatten ſich gefangen. Uind dieſe Fiſche
waren tot.
Und Gottes Sohn wies den Zwölfen das Netz, und ſie flickten
es kunſtvoll aus. Und abermals warf er das Netz ins Meer, und
da er es einzog, da war es ſchwer von Fiſchen. Aber die Peſt
hatte die Fiſche angerührt.
Und Gottes Sohn warf zum dritten Male das Netz, als er
es aber weder ins Boot hob, da rührte das Grauen die Zwölfe
an, daß ſie ſich entſetzten. Denn Gottes Sohn hatte ſtinkenden
Schlamm und ſcheußliche Meeresungeheuer darin gefangen. Und
plötzlich ward der dräuende Himmel fahlhell von Möven, die
gel=
lend lachten, und darauf ſchwarz von Adlern, die gierig auf die
ekle Beute ſtießen. Und das Meer brüllte auf und griff mit
tau=
ſend Armen nach Gottes Sohn und den Zwölfen.
Da fiel Gottes Sohn nieder und weinte bitterlich und flehte
und ſprach: Vater, iſt es nicht dein Wille, daß ich mit Zwölfen
das heilige Mahl der Liebe richte für die ganze Welt?
Und Gottes Stimme antwortete aus den Wolken: In
mei=
nem Namen ſollſt Du das heilige Mahl der Liebe feiern mit aller
Welt.
Und Gottes Sohn rang mit dem Vater und ſprach: Wie ſoll
ich das heilige Mahl feiern mit unreiner Speiſe?
Und Gottes Stimme tröſtete und ſprach? Tue alſo in meinem
Namen! Neige Dich und ſchöpfe von den heiligen Waſſern des
Lebens die einſt klar waren. Wie ſollten ſie nun nicht trüb und
ſchlammig ſein, iſt doch alle Unreinheit der Menſchheit
hinein=
gefloſſen. Aber ich ſage Dir: nicht eher will ich die Waſſer des
Lebens wieder klar und lauter machen, als bis alle Menſchen ihre
Unreinheit von ſich getan haben. Und dies ſei das Zeichen:
ſchreitet alle durch dieſe trüben Waſſer als durch Euer
ſelbſtberei=
tetes Schickſal und reinigt Eure Füße mit demſelbigen Waſſer.
Und abermals tönte Gottes Stimme herab aus den Wolken
und ſprach: Nimm von dem Staub der verbrannten Felder und
von dem Schlamm des Meeres, und forme ein Brot daraus.
Denn ſiehe, nicht eher will ich die Aehren auf den Feldern wieder
wachſen laſſen, als bis alle Menſchen das wild wuchernde
Un=
kraut und den Schlamm ihrer Seelen in der reinen Flamme
ge=
läutert haben, die von Anbeginn bis in alle Ewigkeit in ihnen
brennt. Und dies ſei das Zeichen: eſſet alle von dem Brot der
brennenden Qual der Erniedrigung, der Armut und der
Selbſt=
entäußerung.
nd zum dritten Male tönte Gottes Stimme herab ans den
Wolfen und ſprach: Fülle den Kelch aus dem wallenden Meer der
Schmerzen. Denn ſiehe, nicht eher will ich den Weinſtock wieder
grünen laſſen, als bis alle Menſchen alle Bitternis der Welt
ge=
trunken haben. Und dies ſei das Zeichen: Nimm den Kelch und
tränke alle daraus.
Und zum letzten Male tönte Gottes Stimme herab aus den
Wolken und ſprach: Nimm die breſthaften und vergifteten Fiſche
hin zum Abendmahl. Denn ſiehe: ich will alles, was da lebt im
Meere der Welt nicht eher erneuern, als bis alle Menſchen von
dem Gift der Sorge, der Armut, des Hungers, der Krankheit, der
Schmerzen, der Not, der Todesangſt und des Todes geſchmeckt
haben. Und dies ſei das Zeichen: nehmet hin und eſſet alle
da=
von. Denn was Ihr eſſet und was Ihr trinket iſt nichts, denn
meine Liebe zu Euch.
Und ſo Ihr alſo getan, will ich mein entheiligtes Ebenbild
in Euch erneuern, und die Welt ſoll erlöſt ſein.
Und Gottes Sohn, neigte ſich in Demut dem Willen des
Vaters und ſchritt über die tobenden Waſſer zum Strand, und
die Zwölfe folgten ihm nach.
Und Gottes Sohn bereitete ein großes Abendmahl und
dröh=
nender Schall der Poſaunen rief alle, alle dazu herbei. Und es
kamen zuerſt die da hungerten und dürſteten und froren, die Alten
und die Kindlein, zerzauſt und in Lumpen die einen, wie ſie das
Leben entlaſſen, und nackt die anderen, wie ſie aus dem
Mutter=
leib gekommen waren. Und dann kamen, die da blind und die da
taub waren. Und einer half dem anderen, daß er den Weg fände.
Und es kamen die reuigen Sünder, ſcheu und gedrückt, und doch
eines gläubigen Hoffens voll. Und Gotes Sohn nahm einen
jeg=
lichen liebreich bei der Hand und wies ihm ſeinen Platz an dem
Tiſch des Herrn und ſpeiſte ihn.
Und ſiehe, da waren viele Plätze, die da leer blieben. Und
Gotes Sohn winkte den Zwölfen und ſie wandten ſich und zogen
hinaus ins Land vor die Paläſte der Reichen und klopften an.
Doch Cymbeln Flöten und Becherklang übertönte ihr Klopfen.
Da riefen ſie herbei die Sorge, die Krankheit, die Not, den Tot
und die Selbſterkenntnis, und ſiehe, die Tore ſprangen weit auf
und die Zwölfe führten alle, alle an den Tiſch des Herrn.
Und da der letzte Platz beſetzt ward, ſpannte Gott einen
ſchim=
mernden Regenbogen über die Lande, von einem Ende der Welt
zum anderen. Und es ging eine große Verklärung über die
Menſch=
heit, und die Welt ward, wie ſie aus Gottes Hand gekommen war
am ſechſten Schöpfungstag.
Jaues
[ ← ][ ][ → ]Nr. 26, Sonntag, 6 Juli 1924
Bte P1ocke Ucrr Beutt
Darmſtädter Tagblatt.
Die Modein Weiß
Nicht von dem duftigen, garnierten Kleid aus Schleierſtoff,
Seidenkrepp uſw. ſoll hier die Rede ſein, das ſchon aus
prakti=
ſchen Gründen Daſeinsberechtigung als ſtändiges Sommerkleid
beſitzt, ſondern von dem Straßenkleid, Mantel und Mantelkleid
aus Wolle, die auch in dieſem Sommer tonangebende Mode der
eleganten Frau ſind. Diagonal= und Rippenſtoffe, Gabardine
und Wolltrikot ergeben hierfür das Material, geeignet, auf der
Promenade dem Sonnenlicht, am Strande der Seeluft Trotz zu
bieten und in ſchlichter Verarbeitung der gradlinigen
Mode=
richtung gerecht zu werden. Als Aufputz kommen vorherrſchend
Treſſe in Schwarz, Weiß, Ziegelrot oder Marineblau und
hier=
mit übereinſtimmender Kopfſchmuck zur Verwendung, oder man
belebt den Stoff in vornehm=diskreter Weiſe durch ſchwarz=
grau=
weiße Seidenſtickerei in Bordürenform, wie ſie am Mantelkleid
88 125 gezeigt iſt. Die kleine farbige Naht wiederholt ſich dann
an dem meiſt zweifarbig gehaltenen Schuhwerk, am Hut,
Hand=
täſchchen und Sonnenſchirm, hierdurch dem ganzen Anzug einen
einheitlich ſtilvollen Charakter verleihend. Ganz in Weiß
gehal=
tenen Kleidern gibt man gern eine leichte Bewegung durch
Pliſſeefalten von minimaler Breite, oft nur gekreppt, oder durch
gruppenweiſe ausgeführte Pliſſeefalten, wodurch die Enge des
Rockes gewahrt bleibt, ohne hemmende Wirkung beim Schreiten.
Zu Kleidern mit Pliſſeefalten fallen als harmoniſche
Vervoll=
ſtändigung Capes aus ganz oder gruppenweiſe pliſſiertem Stoff
auf, die, oben durch eine Kragenblende zuſammengehalten, ſich
den Körperformen vorteilhaft anſchmiegen.
Weißer Seidenmoiree iſt eine beſonders paſſende
Aufſchlag=
bekleidung, zu dem immerhin ſchwerfallenden Stoff eines
Man=
tels oder einer langen Jacke (ſiehe S. 38 131). Aus milchweißem
Cheviot beſteht der enge Einbahnenrock, der linksſeitig
zuſam=
mengenäht und auf jeder Hälfte in eine Abnäherfalte gebügelt
iſt. Die lange, durch Bindeſchluß zuſammengehaltene Jacke hat
Paſſenärmel und kann oben beliebig aufſchlagartig umgelegt
werden, wofür die vorderen Ränder mit Moiree bekleidet ſind.
Erfordert ungefähr 3,60 Meter Stoff, 110 Zentimeter breit. —
Die Beyerſchnitte ſind für 44 und 48 Zentimeter Oberweite
vor=
rätig.
S. 38 125 zeigt ein Mantelkleid mit Kragenſchal aus weißem
Gabardin. Schwarze Lacktreſſe mit Blenden aus dem Stoff des
Kleides durchflochten, ergibt die eigenartige Garnitur des
Klei=
des in Querteilung. Der Rock, über den vorne eine ſchräge
Tunika fällt, iſt dem ſeitlich unter einer Schmuckagraffe
geſchloſ=
ſenen langen Leibchen aufgeſteppt. Sehr angnehm ſür kühle Tage
iſt der Kragenſchal, der beliebig verſchlungen oder feſt um den
Hals gelegt mit vorn und rückwärts herabhängenden Enden
getragen werden kann. Erfordert etwa 4 Meter Stoff, 120 Zenti=
meter breit. Beher=Schnitte ſind für 46 Zentimeter Oberweite
vorrätig.
Mit S. 7317 iſt ein Mantelkleid mit Treſſenbeſatz gezeigt. Aus
weißem Gabardin gearbeitet und mit ziegelroter Seidentreſſe
beſetzt, zeigt das Kleid das moderne lange Leibchen und den
engen, mit Falten beſetzten Rock. Die an den Achſeln durch
Säumchengruppen der Figur angepaßten Vorderteile können
auch ganz geſchloſſen getragen werden und öffnen ſich mit
ſchma=
len Aufſchlägen bis zum Bindeſchluß. Erforderlich etwa 6 Meter
Stoff, 1 Meter breit. Beyer=Schnitte hierzu für 42 und 46
Zenti=
meter Oberweite.
Eine ſchlicht=vornehme Form zeigt das Kaſackkleid aus
elfen=
bein=weißem Foulé, K. 38214, das aus einem engen
überein=
andertretenden Einbahnewrock und einer Kaſack mit Seitenſchluß
und glockig fallendem Schoß beſteht. Eine ſchwarze Seidentreſſe
belebt den Schoß und die langen engen Aermel. Ein käuflicher
pliſſierter ereme Tüllvolant umgibt den runden Ausſchnitt.
Erforderlich etwa 3,35 Meter Stoff bei 120 Zentimeter Breite.
Beyer=Schnitte für 46 und 52 Zentimeter Oberweite.
In ſchneidergemäßer Verarbeitung ſind Rock und Jacke des
Anzuges aus weißem Gabardin S. 58 112 hergeſtellt und mit
dunkelblauer Seidentreſſe eingefaßt. Dunkelblaue Knöpfe
ver=
mitteln einreihig den Schluß. Erforderlich: 2,70 Meter Stoff,
1,30 Meter breit. Die Beyer=Schnitte ſind für 42 und 44
Zenti=
meter Oberweite vorrätig.
Wo keine Schnittverkaufsſtelle am Orte, ſind alle Schnitte zu
beziehen durch „Beyer=Schnitte”, Leipzig, Rathausring 13.
* Der Augenſchirm in der Tennismode
Auch die Tenniskleidung hat ihre Moden, und zwar iſt für
ſie die Haartracht bezeichnend, denn die Tennisſpielerin muß bei
ihrn raſchen Bewegungen darauf ſehen, daß die Haare nicht wirr
herumfliegen, was unſchön ausſieht und ſie beim Spielen hindert.
Die franzöſiſche Weltmeiſterin dieſes Spiels, Suzanne Lenglen,
hat vor einiger Zeit das Bandeaux eingeführt, ein breites Band,
das feſt um den Kopf geſchlungen wird und dem Haar Halt gibt.
Dieſe anmutige Friſur hat aber den großen Fehler, daß ſie die
Augen ganz frei läßt, die ſonſt durch das tiefer heruntergekämmte
Haar wenigſtens etwas gegen die Sonnenſtrahlen geſchützt ſind.
Die Meiſterſchaftsſpielerin der Vereinigten Staaten Helen Wills
hat nun eine neue Mode aufgebracht, den ſogen. Augenſchirm,
der ſeit ihrem Erſcheinen auf engliſchen Sportplätzen auch in
England ſich einbürgert. Es iſt ein breiter, weit nach vorn
ſtehen=
der Schirm, der durch ein um die Friſur gelegtes Band
feſtge=
halten wird. Da dieſer Augenſchirm auch manchen Damen ſehr
gut ſteht, wird er in der Tennismode immer beliebter.
Warut ſich die Dame dem Friſeur anvertrauf
Es ſcheint, als ob da, wo der feinſte Geſchmack und die
ſchöpferiſche Erfindung in der Damenmode ſich entfalten muß,
der Mann die entſcheidende Rolle ſpielt. Jedenfalls iſt es den
Frauen noch nicht gelungen, auf ihrem ureigenſten Gebiet, dem
der Toilette, ohne die Herren auszukommen. Ebenſo wie der
Damenſchneider die ſchönſten Toiletten entwirft, ſo iſt auch der
Damenfriſeur in allen ſchwierigen Fragen der Coiffure
aus=
ſchlaggebend. Wir erleben dieſe Ueberlegenheit des Friſeurs
über die Friſeuſe jetzt ſehr deutlich in dem Triumph des
Damen=
haarſchneiders, denn keine Dame, die etwas auf ſich hält, wird die
ſchickſalsſchwere Aufgabe, ihre Friſur in einen Buben= oder
Pagenkopf zu verwandeln, weiblichen Händen anvertrauen. Die
Gründe für dieſe Bevorzugung des männlichen Geſchlechts auf
dieſem Gebiete führt der Herausgeber einer engliſchen
Fachzeit=
ſchrift an. „Zunächſt einmal”, ſchreibt er, „ſind die Männer
unab=
hängiger, haben keine Vorurteile. Sie können der Dame einen
Rat geben, wie ſie das Haar ſchneiden läßt, verſuchen ſogar, ſie
davon abzubringen, wenn das kurze Haar der Betreffenden gar
nicht ſteht, und gehen ſtets als freie Künſtler ans Werk, die die
beſte Wirkung hervorzubringen ſuchen. Bei einer weiblichen
Kraft beſteht immer die Möglichkeit, daß ſie der Kundin das Haar
ſo ſchneidet, wie ſie es ſelbſt trägt, denn ſie hält ſelbſtverſtändlich.
die Form ihres Schnittes für die kleidſamſte und bringt ſchwer die
Objektivität auf, ſich in die Lage einer anderen Frau zu verſetzen.
Sie iſt viel mehr von Vorurteilen abhängig. Auch iſt die Frau
launenhafter. Wie die Schneiderin und die Putzmacherin, ſo
probiert auch die Friſeurin gern an den Damen herum, möchte.
ihnen immer „etwas Neues zeigen” und läßt ſich durch Einfälle
zu Dingen verleiten, die dann nicht mehr gut zu machen ſind. Der
Friſeur iſt ſolchen plötzlichen Anwandlungen weniger
unter=
worfen; er iſt ſachlicher und übt ſeine Kunſt mit größerer Hingabe
aus. Er weiß auch beſſer, die haarſcharfe Grenze einzuhalten,
die „vom Erhabenen zum Lächerlichen” führt. Außerdem iſt die
Frau im Saarſchneiden nicht geübt. Dieſe Aufgabe iſt ja früher
an die Friſeurin faſt nie herangetreten, und es iſt nicht leicht, die
jahrelangen Erfahrungen zu erſetzen, die der Mann beim
Schnei=
den des männlichen Haares erworben hat. Vor allem aber ſpricht
auch ein ſeeliſches Moment mit: die Dame, die zum Friſeur
kommt, um ſich ihre Haare abſchneiden zu laſſen, wendet ſich an
ihn mit demſelben Vertrauen wie an ihren Arzt oder an ihren=
Bankier. Sie legt eines der koſtbarſten Güter, die ſie beſitzt, ihre
Schönheit, in ſeine Hände; ſie vertraut ihm ihre Geheimniſſe an
und erwartet von ihm, daß er ihr mit allen ſeinen Mitteln
bei=
ſteht, mit Transformationen, Färbemitteln uſw. Dieſes
Ver=
trauen aber hat ſie nicht in dem Maße zur Frifeurin und deshalb
bevorzugt ſie im Haarſchneideſalon den Mann.
*Geſundheitspflege
Können eßbare Pilze vergiſtend wirken?
Wenn während der Pilzzeit, alſo den ganzen Sommer hindurch,
ganz plötzlich Erkrankungen oder gar Todesfälle durch
Pilzver=
giftungen vorkommen, dann ſchließt die öffentliche Meinung
im=
mer auf den Genuß ſchädlicher, giftiger Pilze, die einzeln oder zu
mehreren aus Unkenntnis unter das Pilzgericht kamen. Die
ge=
werbsmäßigen Sammler kennen jedoch die eßbaren Pilze derart
genau, daß von dieſer Seite aus Mißgriffe kaum vorkommen,
jede Furcht nach dieſer Richtung hin alſo unbegründet iſt.
Im=
mer aber ſollte jede Hausfrau in der warmen Jahreszeit nur
ſo=
viel Pilze kaufen und zubereiten, als ſie am gleichen Tage, und
zwar zur nächſtmöglichen Mahlzeit zu verbrauchen gedenkt. Alle
Pilze enthalten, ohne Ausnahme, giftige Stoffe, die friſch, bei
ſo=
fortigem Verbrauch, durch Kochen oder Braten zerſtört werden,
ſich aber unter Einwirkung von Bakterien außerordentlich
ver=
mehren, wenn die erſtandenen Pilze noch längere Zeit, namentlich
in warmer Luft der Küche und Vorratsſchränken lagern.
Ober=
ſtes Geſetz beim Pilzverbrauch müßte für jede Hausfrau ſein:
Pilze unter keinen Umſtänden aufzubewahren, oder Pilzreſte
zu ſpäterem Genuß aufzuheben, da auch in dieſen gekochten,
ge=
bratenen oder gebackenen Pilzen Bakterien und Keime in
rürze=
ſter Friſt zu ganzen Kolonien anwachſen können, ohne ſich durch
Geruch oder Ausſehen zu verraten.
4Aus der Kinderſtube
Wann macht das Kind den erſten Schritt ins
Leben ? Für jene Eltern, die das erſte Mal zu dieſer Würde
gelangen, bildet der erſte Schritt ihres Kindes einen Höhepunkt
der Freude an dieſem. Außerordentlich töricht wäre es jedoch,
dieſen Zeitpunkt durch Anſpornen und Laufübungen früher
her=
beizuführen, als die Natur ſelbſt es will. Wie verſchieden
ver=
anlagt die Kinder in dieſer Beziehung ſind, zeigte ſich bei
ärzt=
lichen Unterſuchungen, die zu dieſem Zwecke angeſtellt wurden.
Der früheſte Termin waren 8 Monate, der ſpäteſte 24 Monate.
Zwiſchen dieſen beiden äußerſten Zeitpunkten verteilten ſich alle
übrigen Feſtſtellungen dergeſtalt, daß die früheſten Termine, wie
8—12 Monate, ſich auf die wenigſten Kinder verteilten. So
waren es z. B. nach 8 Monaten nur 3 Kinder, alſo 0,2 Prozent,
nach 10 Monaten 120 Kinder, alſo 9,8 Prozent, nach 18 Monaten,
alſo 1½ Jahren, 1048 Kinder — 85 Prozent, und mit 24
Mo=
naten 1165 Kinder, alſo 95,5 Prozent.
Die Vorſtufe zum eigentlichen Laufen des Kindes, das
Krie=
chen, ſollte dem Rutſchen zu gleichem Zwecke vorgezogen werden,
weil, wie Dr. Johannes Prüfer in ſeinen „Erziehungsbriefen
an Eltern” die von der „Deutſchen Geſellſchaft zur Förderung
häuslicher Erziehung” in Leipzig herausgegeben wurden,
ſchreibt, „das Kriechen eine ausgiebige körperliche
Ausarbei=
tung des Kindes bedeutet, wodurch faſt alle Muskeln in
Be=
wegung geſetzt und gekräftigt werden, aber auch ein wohltuender
Einfluß auf die Verdauung des Kindes erzielt wird." N.
4Der zeitgemäße Haushalt
Hutbänder modern zu muſtern. Die modernen,
breitrandigen Sommerhüte in Schwinger= Schäfer= oder
Schu=
tenform, die für die Hochſommertage erſcheinen, ſind zumeiſt mit
ſehr breitem Band= und Schleifenſchmuck als Garnitur
ausge=
ſtattet. Uim den Effekt derſelben zu erhöhen, werden Malereien,
Stickereien und Batikarbeit, vereinzelt noch belebt durch kleine
Ringe von Stahl= Glas= oder Goldperlen, darauf angebracht,
ein Schmuck, der breiten Hutbändern einen einzigartigen Reiz
verleiht. Frauen und Mädchen mit gutem Farbengeſchmack,
können ſie ſich aber ſelbſt ſehr leicht effektvoll muſtern. Nachdem
ſie das Band auf der Rückſeite des Plättbrettes, auf
unter=
legtem doppelten Löſch= oder Packpapier mit Reiszwecken
feſt=
ſteckten, feuchten ſie es zunächſt mit einem Schwämmchen und
klarem Waſſer leicht und gleichmäßig an, darauf betupfen ſie es
ganz regellos mit heiß aufgelöſtem Citocol (Drogerie) und
winzi=
gen, feinporigen Schwämmchen, das ſie an dünnem Hölzchen
feſtbinden. Auf die erſte Farbe folgt eine zweite, die natürlich
neben die erſten Tupfen geſetzt wird und ſchließlich folgt eine
dritte und wenn ſie wollen, noch eine weitere, um noch vorhandene
Stellen der urſprünglichen Grundfarbe mit nur ganz winzigen
Tupfen oder auch Streiſen zu decken. Auf übergebreitetem alten
Leinentuch wird nun das Band ſofort erſt einmal etwas
über=
gebügelt, darauf vom Brett gelöſt, möglichſt glatt und faltenlos
durch Eſſigwaſſer gezogen, austropfen gelaſſen und von links
völlig trocken gebügelt.
Rohrſtühle mit „ausgeſeſſenem” ſchlaffen
Nohrgeflecht kann man auf einfache Weiſe wieder
ſtraff=
ſpannen, wenn man auf das Geflecht recht naſſe Tücher auflegt,
die man des öfteren auswechſelt. Durch dieſe einfache
Behand=
lung zieht ſich das ausgedehnte Rohrgeflecht wieder in ſeine
urſprüngliche Weite zuſammen, namentlich dann, wenn man es
zum Trocknen in Zugluft ſtellt.
Gebeiztes Hammelfleiſch mit dickem Reis. 1
Pfund mageres Hammelfleiſch, 1—2 Tage in leichtem Eſſigwaſſer
gebeizt, dem man 2 geſchnittene Zwiebeln, 1 Möhre, 1 Stückchen
Lorbeerblatt, Zitronenſchale, Pfefferkörner, Salz und 1 Priſe
Zucker beifügte, wird herausgenommen, abgetrocknet, in Mehl
gewendet, in heißem Fett von beiden Seiten angebräunt, dann
die Hälfte der Beize mit Zwiebeln und Würze dazugegeben, weich
gedämpft, die Soße mit Milch verquirltem Mehl verdickt, mit
1 Teelöffel Appels Suppenwürze gekräftigt und durchgeſeiht
neben dem bergartig aufgehäuften ſteif gekochtem Reis und dem
Fleiſch gereicht.
Kirchſchmarren auf Tiroler Art. Aus ½ Pfund
Mehl, 2 Eiern, 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung, 1 Priſe Salz
und 1 geſtrichenem Teelöffel doppelkohlenſaurem Natron, wird
ein dicklicher Teig gerührt, unter den man 2 Taſſen entſteinte
Sauerkirſchen gibt, die man einige Stunden in Süßſtofflöſung
durchziehen ließ. Nun gibt man auf eine Pfanne eigroß Butter
oder Fett, gießt den Teich hinein, zerreißt ihn nach dem Anbacken
und Wenden, mit Hilfe eines Deckels, in kleine Stücke, läßt dieſe
unter neuer Fettbeigabe ſchön braun backen und gibt den
Schmarren mit Zimtzucker beſtreut und mit einer Gemüſeſuppg
voraus gereicht, als ſehr ſättigende Mittagsmahlzeit, n 7
Nummer 186.
Darmſtädter Tagblatt, Sonuttag, den 6. Juli 1924.
Seite 13.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
Alſo am voriche Sunndag hab ich eiwandfrei un ſachkundich
ſochgerieſe, daß, wann mer emol e Portzion iwwerfliſſiche
orn un Rooches uff Lager hodd, daß mer den dann an de
teierbeamde ganz billich un ſozuſage zum Selbſtkoſtepreis los
errn kann.
Wie awwer is es in dem Fall, wenn Aaner gor kaan Zorn
dd un mecht gern emol ſo richdich eneikumme, in ſo e
ordent=
h. Wud?! Valleicht, weil em de Dockder wäche ſeim dicke
lud un wiche ſeine flächmadiſche Veralagung hie un do als en
zleffel voll Rooches verſchreibt?
No, aach dodefor is in de heidiche Zeide liewevoll geſorcht,
es brauch wäche dem net gleich äxdra Aaner ins Bad, odder
nſt ſo wohie, wo er ſchließlich owwedrei noch en Haufe Geld
zahle muß, wann er ſeine Geſundheit zu lieb emol dichdich in
e Raaſch kumme will. Deß hodd er alles hier in unſerm liewe
tädtche; un ſo gud wie for umſunſt. Nemlich, ich ſag bloß:
traßereinichung! Nu werrn mer nadierlich gleich
wid=
rſo epaardauſend ſtreitſichdiche Egel ins Wort falle un werrn
haubde: Straßereinichung?! — Sowas gibt’s gor net mehr!
Awwer deß loß ich mer dißmol net abdiſchbediern, ich waaß
boſſedief, daß es deß noch gibt un daß unſer Admirahl vun
Straßereinichungsfloddillje, drotz Räffelutzion un Umſtorz,
ſch feſt un ſicher im Saddel ſitzt. Deß is e abbauſicher Aemdche,
: den kann kaaner. Allerdings, dem Admirahl hawwe ſe in
re krankhaft=iwwerzwärche Sparmanie die Drubbekobbzahl
lich beſchnidde, un wann er mit ſeine Kummbanie emol e
grade abhalde will, kann er werklich kaam Deiwel Angſt un
eſchbäckt eiljage; es reicht kaum zu=ere ordentliche Fahneſäckzion.
Awwer daß vun de ganze Straßereinichung iwwerhaubd nix
ehr da weer, als wie bloß noch de Name, deß is dann doch e
ßche zuviel behaubd. — Erſt neilich hab ich ſe widder, drei
kann hoch, am Werk geſähe, wie ſe wie die Berſerker die
Gras=
alme am Luwieſenblatz zwiſche de Plaſterſtaa mit eme Binzädd
ausgerobbd hawwe. Daß die ſchließlich mit dere Arweid
nie=
als ferdich werrn kenne, deß is begreiflich, wann awends
hawwernäckiche Menſche un nirnutziche Buwe widder friſch
rasſame in die Ritz ſtreihe. Do is es ſchließlich kaa Wunner,
aß wann ſe nooch e baar Woche an de unnerſte Reih Plaſterſtaa
icklich a gelangt ſin, un gucke dann per Zufall widder=mol owwe
ie, daß ſe dann zu ihrm Erſtaune feſtſtelle kenne, wie do
middler=
eil widder des Gras erausſprießt wie in=eme Urwald.
Alſo unſer Grasbalmegadde uff em Luwieſenblatz, deß es
wiſſermaße ſchun ſo e klaa Verſuchsſtatzionelche vun=ere gelinde
chwindſucht, die wo ſich erſtens unſer Straßereinichungs=Admirahl
a de Hals ärchern kann, weil die Straßereinichungs=Aſſiſtende
ie mit dere Awweid ferdich werrn; die
Straßereinichgungs=
ſſiſtende kenne ſich driwwer ärchern, weil die fräche Lauſerde
nmer widder friſch Grasſame in die Ritz ſtreihe; un die Paſſande
nne ſich driwwer uffrege, wann ſe ſich ausrächne, wos die
eierzahlende Berjerſchaft ſo en aanzlinge Grashalme koſt. Ich
het jo ſage, de Stadtſcheefer kennd als emol unſer
Stadtſchof=
eerd druff=erum dreiwe, ſo gud wie uff de Lichtwiſſe kennde die
rode Sozze dhete
werdſchaft
ge=
ich kumm ab, vun
meim Dhema.
llatz, die gibt ſchun geniechend Stoff zu=ere beſcheidene, die mit Krach, Geſtank un Geknadder dorch die Stadt ſauße wie
1ffrechung. Annerſter werd awwer die Sach, wann mer die verrickt, emal enerſchich uff de Kamm beiße. Awwer iwwer deß
derrn vun de, ſtädtiſche Straßereinichung erſt emol bei ihre Thema werr ich mich nechſtens emal brifadim mit=em
unner=
ichentliche Dädichkeit iwwerraſche dhut, deß haaßt, wann halte, vorrausgeſetzt, daß ich net middlererweil, iwwern Haufe
in heller Verzweiflung zu de
zensluſt in die Woll kumme und kenne ſich ärchern un gifde, weil
die Stadt mit ihre ewiche Waſſerſparerei dene arme,
bedauerns=
werde Straßekehrer aach noch die baar Drobbe Waſſer vorzehle
dhut, die wo ſe bei ihrm Reinichungsgeſchäft verwixe derfe.
Meiner Schätzung nooch entfalle uff de Kwadradmeder zirga
zwelf un en halwe Drobbe; es kenne aach dreizeh ſei, dann die
Stadt is, wann’s ans Sparn geht, in dem Fall net awerglaiwich.
Awwer net bloß ärchern derfe Se ſich iwwer die Ard, wie
mer hier die Straße reinicht, naa, Sie derfe aach außer dem
Staab un Dreck owwedrei noch Backzille verſchlucke, ſoviel als
wie daß Se Luſt hawwe, die Stadt hodd do dorchaus nix degäche
un nimmt Ihne noch net emal ebbes ab defor. So is die.
Korz un gud, die Darmſtädter Straßereinichung leßt
aller=
hand Meeglichkeide zu, ſich driwwer aus diefſtem Herze zu
ärchern, aanerſeits, weil iwwerhaubt nix geſchied, annernſeits,
weil, wos geſchied, mit dem Name „Straßereinichung” wenich
odder gor nir zu dhu hodd.
Un erſt de Gieswage! Deß is en iwwerwundener
Stand=
punkt, der is in de Neizeid genslich aus de Mode kumme;
heech=
ſtens, daß ſen al semal außerhalb der Stadt e bische ans
Dages=
licht zärrn. Frieher hawwe ſe wenichſtens noch ſo gedha, wie als
wann ſe ſprenge dhete. Heid iwwerleßt mer deß aafach de
Wid=
derungsverhältniſſe, ſtreng genumme, dem Räje, der mag ſähe,
wie er mit unſerm Staab un Dreck aanich werd.
Un do wunnerds mich bloß, daß ſe im „weiſe Rad” uff em
Radhaus noch net druff verfalle ſin, un dhun e Räjeſteier
erhewe. Awwer no, was net is, deß kann ja noch werrn, un ich
zweifel dorchaus net dra, daß ſe emal uff em Radhaus in=eme
lichte Momend uff die Idee kumme un erhewe mit rickwerkender
Kraft for jeden aanzlinge Räjedag noch emal e Sonderſteier. Deß
weer doch emal en Eifall, un ſogar en gude. Un gude Eiffäll
hawwe die uffem Radhaus aach als emol, wann aach ſelde, meiſtens
ſin ſe „ihre” Zeid um hunnerd Johr voraus, indem deß, was
ſe aushecke, immer in die Zeid baſſe dhut, die wo vor hunnerd
Jahr Mode war.
Awwer um widder uff unſer Straßereinichung zu kumme.
Alſo an dere kann kaaner dibbe, ganz im Geächedaal, es ſteht
je=
dem Berjer frei, ſich iwwer ſe zu ärchern, ſoviel als wie daß er
will. Langd deß awwer dem aane oder dem annere noch net un
er hodd valleicht grad emal Sehnſucht noch eme richdiche
Dob=
ſuchtsaffall, dann hilft in dem Fall bloß noch die Dreckkäſte=
End=
leerung. Die beſorgt deß, awwer grindlich. Ich muß ja ſage,
die Dreckabfuhr=Eckwibaſche erſcheine aißerſt pinktlich uff de
Bild=
fläch, mer kennt faſt behaubde, uff die Uhr. Wer ſich alſo nor
e klaa bische do denooch richde dhut un ſtellt ſein Dreckkaſte
pinkt=
lich eraus, der kann die Erfahrung mache, wann er ſpeder denooch
guckt, daß die Hälft hum Dreck noch im Kaſte is un die anner
Hälft leihd im Hausgang. Alſo die Dreckkaſte=Endleerung is bei
uns diräckt blendend un die dhet ſich uff jedere Ausſtellung die
goldern Meddallje hole.
Allerdings, die heidiche Dreckkäſte ſin ja alles wenicher wie
„normal”, un en ſogenannde „Vigdohr”, der wo vun ſelwert
uffunzugeht, den kann ſich halt net Jedes leiſte. Do miſſe halt
Kiſte un Käſte, alde Amer, Weſchſchiſſele, Dibbe und was waß
ich noch alles herhalte. Daß die nadierlich net beſunners
liewe=
voll behannelt werrn, wann die Dreckabfuhrkommiſſon dorch die
es Gras uff em Luwieſenblatz aach abknabbern; awwer Sie Straße raßd, deß kann mer ſich denke. Daß awwer zu dem Dreck,
diſſe jo, wie deß is, ſo Schoof kenne nis bei ſich behalde — un der wo vun Nadur aus ſich in die letzte Jahrn in de Straße
rum=
wer lieſt deß hinne= drickt, dann aach noch der Dreck aus de Dreckkäſte geſelle dhut, ſo
nooch widder uff?! daß unſer frieherer Ruf als ſauwerſte Stadt vun Deitſchland,
Naa, do weer’s doch wann net vun de ganze Wäld lengſt in de Binſe is, deß is des
geſcheider, die blaß= Vedauerliche an de ganze Agelächenheid.
Es is nor gud, daß die Stadt, wann ſe ſich emol Beſuch
ihrn Wahleſel, zur eilade dhut, den net lang in de Stadt erumſchleift, ſundern fehrt=
Ferviechung ſtelle (es en diräckt uffs Owwerwaldhaus odder in de Ausſtellung odder
werd jo doch immer ſowohie, dann wann der Beſuch do aach noch unſer
Straßereini=
vun Fudderkribbe= chung bewunnern mißt, ich dhet mich ſcheeme in mei Seel enei.
Jetzt, mir hawwe ja gach e Bollezei, un e ſehr dichdich, die
ſchwäzzt), der kennt baßt hellich druff acht, daß kaans unner de Zeid emal e
Staab=
in ſeine, freie Zeid läbbche dem Fenſter enausſchnickt, do is ſe beſunners ſchaff druff.
des Gras dort ganz De Straßereinichungskummiſſion kimmt ſe doherngege in
Be=
ſchee abfreſſe. Val= zugnahm vun wäche Nachſichdichkeit aißerſt endgäche. Ich, wann
leicht kennt mer noch ich Bollezeidiräckder weer, ich dhet korze fuffzeh mache un dhet die
die Kinner druff ganz Stadtverwaldung mitſamſt de Stadträd emol am Ohrche
*,8ß reide loſſe, uff dem kriefe und dhet ſe zu verrzeh Dag Straßereiniche verknaſſe, nooch=
„Eſel — — awwer her wollt ich emal ſähe, ob’s net beſſer werrn dhet.
No, unſer Bollezeidiräckder, is ja an=un=for=ſich e
gudher=
zicher Menſch un vielleicht in mancher Beziehung e bische zu
Alſo wie geſagt, die Grasa’gelächenheid uff em Luwieſen= nachſichdich. Sunſt deht=er dene rickſichtsloſe Modorradridder,
e mit verhenkte Scherzbennel Addacke reide un wann ſe mit gefahrn werr. Nemlich wann deß ſo weidergeht mit dene
wahn=
chaffgeladene Kehrbeſem dem Staab un Dreck in unſere Straße ſinniche Audo un Modorräder, dann werd mer wohl kimfdich
uff de Leibe ricke. Do raachts in des Iwwerfahrnwerrn zu de nadierliche Dodesarde rächne miſſe.
de Ebbelkammer. Un wann ſe Aach uff em Droddwah is mer kaum noch ſeines Läwens ſicher,
do in ſo=ere Straß wiede wie endwedder ſie fahrn aam mit=eme „Roller” vun hinne wedder die
die Wilde, ſo daß der Staab Faſaad, daß mer binne Null=Komma=Fimf uff ſämtliche in
Be=
un Dreck nooch alle Himmels= dracht kummende Buſchſtawe ſitzt, odder mer werd zwiſche de
richdunge ausricke dhut un, vor Kinnerwage, die wo ewe zu zweid un zu dridd newernanner
lauder Angſt vor de Dreckſchibb, herfahrn, zermalmd.
Korz un gud, wann mer ſich emal ſo recht aus vollem Herze
Leit in de Fenſter eneirädderiert, ärchern will, dann ſin uns hier allerhand Meechlichkeide gebode.
wo nadierlich die ſtaabwiediche Un wann mer ſich dann de Dag iwwer ſo ſchee runderum ſadd
Hausfraue gleich mit=dem Staab= geärcherd hodd un mer leggt ſich awends mied un gebroche ins
labbe hinnerm her ſin un dhun= Bedd, dann kann mer mit Beſtimmdheid druff rächne, daß ſo e
en de Fenſter widder nausjage, paar nädde, luſtiche, brierfrehliche junge Leid mit un ohne Kabbe
odder de Leid uff de Kobb ſchid= ihr Talend net halte kenne, un jage bis zum helle Morjend mit
dele, ſo daß der arme, rumge= ihrem Radau un Gekrehl die ganz Umgägend aus de Feddern.
hetzte Staab un Dreck ſich liewer Dere aißerſt „nädde, bierfrehliche un raddauluſtiche Jugend” is
ſo lang in de freie Luft uffhalde es nadierlich in ihrem kindliche Unverſtand net klar, daß es aach
dhut, bis daß die Straßereini= noch Menſche gibt, die wo deß bißche Nachtruh unbedingt brauche,
hung außer Sicht is. Alſo wann Se Glick hawwe un gerade, weil ſe am annern Dag widder ſchwer ſchufte miſſe, um all die
per Zufall ausgerächend in ſo e Staab=un=Dreck=Uffwerwelungs= Steiern un Abgawe uffzubringe, die wo zur Erhaldung vun
Gefecht, do kenne Se erſt eichentlich emol ſo richdich un nach Her= Staat un Gemeinde un annere Eirichdunge erforderlich ſind.
w
Mer follt bei gewiſſe Gelächenheide „dere” Jugend emol
aus=
enannerſetze, daß es wedder „deitſch” noch „natzional”, noch
„rebublikaniſch” is, wann mer nachts dorch die Straße zieht un
macht Raddau un growwe Unfug.
Ich hab mer aach ſage loſſe, es gebt hier Refierkommiſſär,
die wo „mannhaft” devor eidrede, daß Sunndags de Sabbadd
geheilicht werd. Ich hedd dorchaus nix degäche, wann ſe nor
halbwähks ſo mannhaft um die Nachtruh vun de Berjerſchaft
beſorgt weern; deß weer jedenfalls geſcheider. Dann die Zuſtend
in Betreffs vun wäche de Nachtruh, die ſin noch unner de
Straßereinichung. Un deß will ſchun viel haaße.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Mer hodd die Woch widdermal
„brodeſtiert” wäche de hoche Steiern, wäche de Art, wie mer ſe
beidreibt, un wäche weil mer goddwaaßwoall hiedabbe muß,
wann mer degäge räcklamiern will. — Ich will jo net behaubde,
daß diejenige welche, wo die Verſammlung eiberufe hawwe, daß
die dorch mich e bische uffgeſcheicht ſin worrn, un es is en
deß=
halb im letzte Momend eigefalle: halt, mer kennt aach emal
wid=
der es bische wäche de Steiern brodäſtiern. Wie ich die Annongs
geläſe hab, hab ich mer geſagt, do machſt=de hie, do geht’s hoch
her, un do kimmt allerhand uffs Dabeed. Vorſichtshalwer hab
ich mer gleich e paar Handgranade un er paar Stinkbombe in mei
Riddekielche verſtaut un hab en Arm voll Stacheldaht
mitge=
numme, dann mer kann nie wiſſe ..
Um’s gleich zu ſage, mei Vorſicht war for die Katze, ich hab
iwwerhaubt net in Akzion zu dräte brauche, dann ſowas
gemied=
liches vun=ere Brodäſtverſammlung hab ich noch net erlebt; es
war diräckt riehrend, wie bei=eme Ringkampf: „Die Gegner
rei=
chen ſich die Hände, verſprechen ſich weder Haß, Zank noch
Neid —‟. Dann nemlich die verſchiedene Wertſchaftsgrubbe, die
wo ſich do zuſammegefunne hadde, und die wo, wann ſe allaa
ſin, immer ferchterlich uffenanner ſchenne un räſſeniern, die warn
briederlich=umſchlunge einmiedich der Iwwerzeichung, daß es de
Rechierung endlich mal geſagt mißt werrn, daß es „ſo” net
mehr weider geh kann. In dieſem Sinne is dann aach de
Bro=
däſt abgefaßt un einſtimmich agenumme worrn. — 18 Haurie’s
Kunnrad, der wo als erſter Redner in die Bidd geſtiehe is, der
hodd zwar bemengelt, daß der Beſuch vun dere Verſammlung
allerhand zu winſche iwwrich geloſſe hodd, drotz dem
zugkräf=
diche Brogramm. Offe geſtanne, Kunnrad, wann ich gewißt
hedd, daß jeder Redner bloß dem annern recht gibt, do weer
ich aach dahaam gebliwwe. Gradzu e Labſahl war’s, wie
hinne=
nooch des Burckhardts Heiner ſich uffs Drabeeds geſchwunge
hodd; der hodd’s en emal geſagt for drei Fennich (Gold=Fennich
nadierlich!) Un erſt der Darmſtädter Worſchtfawrigand aus
Kairo! — No, wann net alle Zeiche drieche, werrn mer den in
ab=
ſähbarer Zeid als Abgeordneter der „Baddei der Baddeiloſen”
im Reichsdag ſitze ſähe — un do geheert er aach hie. Odder er
werd im Landdag Arm in Arm mit=em Herr Kindt ſei
Johr=
hunnerd e bische in die Schranke fordern
Wie geſagt, Brodäſtverſammlunge, wo’s de Rechierung „
end=
lich” mal geſagt werd, daß es „ſo” net mehr weider geh kann,
un wo ſogar de Verdreder vun de Landwertſchaft domit droht,
daß wann der Steierdruck net gemildert dhet werrn, daß es dann
unweicherlich zu ere Bauernreffelutzion kumme dhet, wann net
am End gar zu eme — Genoſſenſchaftsdag; alſo derardiche
Bro=
däſtverſammlunge mache uff mich kaan Affäckt mehr. Uff die
Re=
chierung jedenfalls aach net, ſunſt mißt ſe’s ſchun lengſt
ei=
geſähe hawwe, daß es „ſo” net mehr weidergeh kann.
Hoffentlich ſieht’s awwer unſer Stadtverwaldung endlich
emal ei’, daß es dorchaus net in ihrm Indräſſe liggd, wann ſe
alleritt eme Daal vun de Darmſtädter Berjerſchaft vor de Bauch
dräde dhut. So hawwe beiſpielsmeßig die Woch aach die
Klaa=
gärdner „Darmſtadt=Nord” brodäſtiert, weil=en die
Stadtver=
waldung (wer’s waaß, werd’s wiſſe!) des Uffſtelle vun
Gadde=
haischer in ihre Gärdcher am Braadwiſſeberg verbiede will.
Nem=
lich unner dem Vorwand, die Gaddehaischer dhete des „
Stadt=
bild” verſchammeriern. No, mer kann aach ſo ſage.
Jetzt dhets bloß noch fehle, daß uff aamol unſer
Beigeord=
neter, der wo drauß uff=em „Staaberg” wohnt, dehinner kemt,
die Klaagärde=Gaddehaischer dhete in „Darmſtadt=Sied” des
Stadtbild verſchandele. Nemlich in dem Fall mißte die dann
aach dem Erdsboddem gleichgemacht werrn. Ewenfalls die am
Schlambelwähk.
Naa, alles was in Sack geht, awwer was zuviel is, is zuviel.
Wann de „Stadtbild” vun weider nix verſchandelt werrn dhet,
wie vun dene Gaddehiddcher, dann gingt’s noch. Beiſpielsmeßig
des Bedirfnißhaische am Eigang vum Klaane Haus, deß is doch
gewiß kaan Ablick for Gedder — ganz abgeſähe vum Geruch
un ſo. Daß deß des „äſthediſche‟ Gefiehl vun dene Herrn noch
net verletzt hodd?! Beſunners in de Summermonade, wann die
viele” Fremde nooch Darmſtadt kumme un der „geddliche
Bruno” dort ſei Wäſe dreibt?!
Alſo, meine Herrn vun unſere ſehr verehrliche
Stadtverwal=
dung, wann Ihne gewiſſe Haischer im Wähk ſin, dann loſſe Se
erſt emal ihrn Zorn an dem Bedirfnißhaische am Klaane
Ther=
jader aus. Noochher werrn mer weider ſähe. Im Iwwriche
mecht ich unſern Beigeordnete Buxbaum emal uff die
Schrifte vun unſerm Odenwalddichter Buxbaum hieweiſe,
die ſoll er in ſeine freie Zeid emal widder läſe, vielleicht bringt=en
ſei Vadder im letzte Momend noch uff annern Gedanke. —
(Goddſeidank, deß beeſe Weibsbild is jo heid widder gor net
ferdich worrn! Der Setzer.)
(No, mer werd doch noch was ſage derfe?! Die Obige.)
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Darmſtädter Tagblatt
DdrDedt
6. Juli 1924 Nr. 186
Die Generalverſammlung der
Reichsbanf.
Die Reichsbank im Jahre 1923.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht eröffnete die geſtrige
Gene=
ralverſammlung mit Worten des Gedenkens an den verſtorbenen
Prä=
ſidenten Exz. v. Havenſtein und drei Mitglieder des Zentralausſchuſſes.
Er betonte, daß er diesmal keine beſonderen Ausführungen über die
Währungspolitik der Reichsbank machen werde, da dieſe Angelegenheit
in letzter Zeit häufig genug im Zentralausſchuß erörtert worden ſei.
Ferner mache er darauf aufmerkſam, daß die Generalverſammlung alle
Beſchlüſſe diesmal nur vorbehaltlich der Zuſtimmung des Reichstags
und der Reichsregierung faſſen könne, da das nach der Novelle von
1924 vorgeſchriebene Geſetz wohl dem Kabinett und dem Reichstag
vorge=
legen habe, aber noch nicht den Reichstag paſſiert habe.
Alsdann erfolgte die Verleſung des Geſchäftsberichts durch das
Mit=
glied des Reichsbankdirektoriums, Geh. Oberfinanzrat Schneider.
Im Jahre 1923 büßte die deutſche Mark im Verlaufe der
Infla=
tion ihre Fähigkeit als Zahlungsmittel im Verkehr mit dem Auslande
nahezu vollſtändig ein; auch im Inlandsverkehr verſagte ſie als
Wert=
aufbewahrungsmittel und Wertmeſſer und an vielen Stellen ſogar als
Tauſch= und Zahlungsmittel. Eine Beruhigung der Verhältniſſe trat
zwar mit der Stabiliſierung der Währung durch Schaffung der Reno.
tenmark Mitte November ein, jedoch ging die deutſche Wirtſchaft
weit=
gehend von Geldkapital entblößt und illiquide aus der
Inflations=
periode hervor. Die Folge war eine außerordentliche Verſchärfung des
auch vorher ſchon dringlichen Kreditbedarfs, der ſich angeſichts des
Fehlens anderer hinreichender Kreditquellen in immer ſtärkerem Maße
bei der Reichsbank geltend machte.
Der Bankzinsfuß wurde im Laufe des Jahres 1923 von 10 Prozent
auf 90 Prozent erhoht; bei Wechſelkrediten mit der Entwertungsklauſel
wurde er ab 29. Dezember auf 10 Prozent normiert, nachdem im
wert=
beſtändigen Lombardgeſchäft bereits vom 15. September ab ein Satz von
10 Prozent beſtanden hatte; ab 29. Dezember betrug der Lombardſatz
12 Prozent.
Im Zuſammenhang mit der Errichtung der Rentenbank wurde das
Bankgeſetz durch Verordnung vom 26. Oktober 1923 geändert. Eine
wei=
tere Aenderung des Bankgeſetzes wurde notwendig, als die Erteilung
wertbeſtändiger Kredite begann. Durch Geſetz vom 10. Oktober 1923
wurde der Reichsbank die Befugnis zur Aufſtellung mehrerer Diskont=
und Lombardzinsſätze nebeneinander erteilt.
Was den Geſchäftsverkehr im einzelnen anlangt, ſo haben
die Geſamtumſätze 61677,9 Trillionen Mark betragen. Da die
Zahlen durch einfache Addition der Umſätze des ganzen Jahres in
Pa=
viermark entſtanden ſind, ſich alſo aus ganz verſchiedenen Größen
zu=
ſammenſetzen, ſo erſcheint es untunlich, Vergleiche mit früheren Jahren
zu ziehen. Als einziger Ausweispoſten geſtattet der Goldbeſtand
einen unmittelbaren Vergleich mit den früheren Ziffern. Er belief
ſich zu Beginn des Berichtsjahres auf 1004,8 Millionen Goldmark,
wo=
von 50 Mill. unbelaſtet bei der Bank von England ruhten. Bis zum
Jahresſchluß hat ſich der Goldbeſtand um 537,8 Mill. G.=Mk.
vermin=
dert und betrug am 31. Dezember 1923 467 Mill. G.=Mk., davon 21,3
Mill. im Auslandsdepot. Von der Abnahme ſind 113 Mill. G.=Mk
für die Einlöſung der an Belgien gegebenen Reparationswechſel, die
das Giro der Reichsbank trugen, verwendet worden, der übrige Teil in
der Hauptſache zur Stützung der Markvaluta. Der Beſtand an
Scheidemünzen ſetzte ſich am Jahresſchluß überwiegend aus
Alu=
miniummünzen zuſammen. Er betrug am 31. Dezember 1923 1227,4
Mill. Mk. Der Buchbeſtand an Silber ſtellte ſich am 1. Jan.
1923 auf 1287,8 Mill. Mk., am Jahresſchluß auf 2,6 Trill. Mk. Die
Beſtände wurden, da ſie nach den bankgeſetzlichen Beſtimmungen nicht
der Notendeckung zuzurechnen ſind, in den Wochenüberſichten nicht im
Metallbeſtande der Bank, ſondern unter den „Sonſtigen Aktiven”
ausge=
wieſen. Von den Silbervorräten ſind im Berichtsjahre 165 000
Kilo=
gramm fein zwecks Deviſenbeſchaffung veräußert worden. Die
Be=
ſtände an Darlehnskaſſenſcheinen erreichten Ende 1923
einen Nennbetrag von 9,3 Trill. Mk., die ſich faſt ausſchließlich aus
handſchriftlich angefertigten Scheinen größerer Stückelung
zuſammen=
ſetzten, die Umlaufszwecken nicht dienen. Die im Verkehr befindlichen
Darlehnskaſſenſcheine in Stücken bis zu 50 Mk., die durch die
Geldent=
vvertung ihre Bedeutung als Zahlungsmittel einbüßten, nahmen im
Laufe des Berichtsjahres in ihrer Geſamthöhe mehr und mehr ab und
beziffern ſich Ende 1923 nur noch auf 0,6 Milliarden Mark.
Beſtände der Reichsbank an
Rentenmarkſchei=
nen wurden erſtmalig am 30. November in Höhe von 169,7 Mill.
Rtm. ausgewieſen. Ende Dezember bezifferten ſich die Kaſſenbeſtän
auf 192,9 Mill. Rtm. Der Umlauf an Nentenbankſcheinen, mit deren
Ausgabe Mitte November begonnen wurde, betrug am 31. Dezember
rund 1 Milliarde Rtm. Die geſamte Kapitalanlage ſtellte ſich
am 31. Dezember 1923 auf 591,1 Trill. Mk. Ihre Zuſammenſetzung
hat ſich bekanntlich im Berichtsjahre grundlegend geändert. Die
Schatz=
anweiſungskredite an das Reich, die ſeit 1914 in der Anlage der Bank
dominiert hatten, ſind in den letzten Wochen des Berichtsjahres, nachdem
die Nentenbank ihre Tätigkeit aufgenommen hatte, abgetragen
wor=
den, während demgegenüber Kredite an die private Wirtſchaft auch
nach dieſem Zeitpunkt weiter anwuchſen. Die Anlage in in=
und ausländiſchen Handelswechſeln und =ſchecks
er=
reichte ihren Höchſtſtand am 7. Dezember mit 394,2 Trill. Mk. und ging
bis 31. Dezember auf 322,7 Trill. Mk. zurüick. In dieſem Betrage
wa=
ren 15,2 Mill. Rtm. an diskontierten Rentenwechſeln und =ſchecks
ent=
halten
Die Beſtände an diskontierten
Schatzanweiſun=
gen des Reichs erreichten am 15. November ihren Höchſtbeſtand von
189,8 Trill. Mk. Das Lombardgeſchäft blieb in der erſten
Jahreshälfte nach wie vor in der Hauptſache den Darlehnskaſſen des
Rei=
ches überlaſſen. In der zweiten Jahreshälfte wurden größere bei den
Darlehnskaſſen beanſpruchte Kredite, namentlich im beſetzten Gebiet,
we=
gen Erſchöpfung des Ausgabekontingents der Darlehnskaſſen auf die
Reichsbank übernommen. Die Lombardforderungen der Reichsbank
ver=
mehrten ſich von 0,8 Milliarden Mk. am Ende des Vorjahres auf 268,3
Trill. Mk. am Ende des Berichtsjahres, hierunter befanden ſich 127
Mil=
lionen Ntm. in Rentenmarkausleihungen.
Der Notenumlauf bezifferte ſich Ende Dezember 1922 auf 1,3
Billionen Mk. und hielt ſich bis 23. Juni immer über der Summe, welche
die Reichsbank an diskontierten Reichsfchatzanweiſungen im Portefeuille
hatte. Später konnte die Herſtellung der Noten mit dem Verkehrsbedarf
aus rein techniſchen Gründen nicht mehr Schritt halten. Mitte November
tellte ſich der Geſamtumlauf auf 92,8 Trillionen Mk., am Jahresſchluß
war er auf 496,5 Trillionen Mk. angewachſen. Hierbei ſind noch
beſon=
ders hervorzuheben, die Eingriffe der Beſatzungsbehörden an Rhein und
Ruhr in das Privateigentum der Zentralnotenbank, die zu
widerrecht=
licher Wegnahme von Geldbeträgen führten. Mehrfach wurden auch
un=
vollſtändig bedruckte Notenformulare fortgenommen, widerrechtlich durch
Nummernaufdruck vervollſtändigt, mithin gefälſcht und dann ausgegeben.
Die beſchlagnahmten Geldbeträge hatten einen Wert von
26 Millionen Goldmark, außerdem wurden Gold= und Silbermünzen
ſowie ausländiſche Noten im Geſamtwerte von 75 000 Goldmark
fort=
genommen. Ferner wurden bei Ausbruch der Separatiſtenunruhen im
Rheinlande 400 000 Goldmark von den Separatiſten geſtohlen. Für die
Umſätze im Giroverkehr gilt, was zu den geſamten Geſchäftsumſätzen
bereits geſagt wurde. Das Girokonto ſchließt 1923 auf der Einnahme=
und Ausgabeſeite mit einem buchmäßigen Umſatz von 37 906,6
Trillio=
nen Mk. ab. Die Beſtände an fremden Geldern betrugen am
Jahres=
ſchluß 548 Trillionen Mk., darunter Rentenmarkeinlagen im Betrage von
75,4 Millionen Rtm. Bei den 44 Abrechnungsſtellen wurden insgeſamt
2371,6 Trill. Mk. abgerechnet. Die Stückzahl der Einlieferungen betrug
48 188 019 (i. Vorjahre 38 641 325).
Der Geſamtbruttogewinn betrug 63,8 Trill. Mk., davon
rühren 44,1 Trill. Mk. aus dem Diskontgeſchäft her. Den Einnahmen
ſtehen außerordentlich hohe Ausgaben gegenüber. Die Koſten der
Bank=
notenanfertigung allein erreichten den ganz ungewöhnlich hohen Betrag
von 32,8 Trill. Mk. Dazu kamen die Verwaltungskoſten mit rund 10,9
Trill. Mk. Die Abdeckung der während des Krieges ſeitens der
Reichs=
bank übernommenen Garantieen brachte einen Verluſt von 7. Trill. Mk.
Zuzüglich kleinerer Ausgabepoſten ergibt ſich eine Geſamtausgabe von
50,8 Trill. Mk., ſo daß ein Reingewinn von 13 Trill. Mk.
er=
reihnet wird. Wieviel von dieſem Betrage als Dividende verteilt
wer=
den kann, hängt davon ab, ob der von der Reichsregierung dem
Reichs=
tag vorgelegte Geſetzentwurf über die Verteilung des Gewinnes der
Reichsbank für das Jahr 1923 unverändert verabſchiedet wird. Unter
der Vorausſetzung, daß der Entwurf demnächſt verabſchiedet und
dement=
ſprechend die Bilanz und Gewinnberechnung vom Reichskanzler definitiv
feſtgeſetzt wird, beträgt die den Anteilseignern noch zufallende Dividende
10 Bill. Mk. auf einen 1000 Mk. Anteilſchein und 30 Bill. Mk. auf
einen Anteilſchein zu 3000 Mk. Demgegenüber würde das Reich
ein=
ſchließlich der vorerwähnten 4 Trill. Mk. insgeſamt 10,3 Trill. Mk.
er=
halten. Da die zweite Hälfte der Vordividende wegen der
Geldentwer=
tung nicht gezahlt werden konnte, ſieht der Geſetzentwurf gleichzeitig vor,
daß die Auszahlung des noch auszuſchüttenden Gewinnes ausſchließlich
auf den Dividendenſchein über die Reſtzahlung erfolgt. Ergänzend
führte Dr. Schacht u. a. aus, daß bei der Umſtellung des
Reichsbank=
kapitals die bisherigen Anteilseigner ſtatt 100 Millionen Mark nur
90 Millionen Mark erhalten würden bei einem Geſamtkapital von nicht
mehr als 300 Millionen Mark. Er mache darauf aufmerkſam, daß bei
der Bewertung der Reichsbankanteile allein die Rechtsverhältniſſe maß=
gebend ſeien. Bei den Verhandlungen mit dem Reiche und mit dem
Or=
ganiſationskomitee ſei man beſtrebt geweſen, die Rechte der Anteileigner
weitgehend zu wahren. Die Verhandlungen ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Der Geſchäftsinhaber der Diskontogeſellſchaft, Urbig, fügte hinzu,
daß wohl für eine neue Notenbank in Deutſchland kein Geld
aufzu=
treiben wäre, wenn man die alten Anteilseigner nicht einigermaßen
zu=
friedengeſtellt hätte.
Die turnusgemäß ausſcheidenden Mitglieder des Zentralausſchuſſes
wurden wiedergewählt. Neu hinzugewählt wurden: Graf Eberhard v.
Kalkreuth, Bankdirektor Oskar Waſſermann (Deutſche Bank), Geh. Nat
Schwarz (Preußiſche Zentralnotenbank) und anſtelle von Schrage,
Bre=
men, Senator Heinrich Böhmer, Bremen.
Dr. Schacht erklärte zum Schluß, daß das Reichsbankdirektorium
den letzten Hauch von Mut und Kraft daranſetzen werde, um der Bank
ihren Charakter als Zentral=Währungsinſtitut zu erhalten und ſie trotz
aller ausländiſchen Einflüſſe im deutſchen Geiſte zu leiten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Die ſaarländiſche Stahl= und
Roheiſenproduk=
tion. Die ſaarländiſche Produktion von Stahl bezw. Roheiſen betrug
im erſten Vierteljahr 1924 386 755 Tonnen, bzw. 336 703 Tonnen.
Hier=
von entfallen auf Thomasſtahl 283 819 Tonnen, Martinſtahl 100 666
Tonnen, Elektroſtahl 2270 Tonnen. Ein Vergleich mit den
entſprechen=
den, ſehr viel niedrigeren Ziffern des Vorjahres iſt wegen des
Berg=
arbeiterſtreiks im Frühjahr 1923 nicht möglich.
Erwerbsgeſellſchaften.
J O. Preuß A.=G., Königsberg i. Pr. In der ordentlichen
Generalverſammlung der J. O. Preuß A.=G., Königsberg i. Pr., die
am 28. Juni d. J. ſtattfand, wurde die von der Verwaltung
vorge=
legte, per 31. Dezember 1923 abgeſchloſſene Bilanz über das 3.
Ge=
ſchäftsjahr genehmigt. — Von der Ausſchüttung einer Dividende iſt
mit Rückſicht auf die allgemeine wirtſchaftliche Lage im Reich Abſtand
genommen. Dem Aufſichtsrat und der Geſchäftsführung iſt Entlaſtung
erteilt worden. Sämtliche Beſchlüſſe wurden einſtimmig gefaßt. Die
Verwaltung berichtete über die Aufſtellung der Goldbilanz und erhielt
die Zuſtimmung, daß das Aktienkapital der Geſellſchaft, das bisher
be=
trug: nom. 59 Millionen Stammaktien und nom. 5 Millionen
Vor=
zugsaktien mit ſechsfachem Stimmrecht, auf nom. Goldmark 500 000
Stammaktien und Goldmark 20 000 Vorzugsaktien mit nunmehr
fünf=
zehnfachem Stimmrecht zuſammengelegt wird. Das Stimmenverhältnis
hat alſo keinerlei Verſchiebung erfahren. Ueber den gegenwärtigen
Geſchäftsgang bei der Geſellſchaft äußerte ſich die Verwaltung
befrie=
digend. Insbeſondere ſei der Abſatz gegen das Vorjahr im Steigen
begriffen. Falls nicht unvorhergeſehene Vorkommniſſe das Reſultat für
den Reſt des laufenden Geſchäftsjahres merklich nach unten beeinfluſſen
ſollten, darf mit einem günſtigen diesjährigen Endergebnis gerechnet
werden. — Anſtelle des inzwiſchen verſtorbenen Herrn Johann Otto
Preuß wurde zum Vorſitzenden des Aufſichtsrats Herr Direktor
Alexan=
der Grau Berlin=Michendorf, gewählt. Neu in den Aufſichtsrat trat
Herr Stadtrat a. D. Fritz Haſſenſtein=Inſterburg.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 30. Juni bis 5. Juli.
(Eigener Bericht.) Die Umſatztätigkeit an der Börſe flaute in der
Be=
richtswoche wieder ſehr ab und die Märkte verödeten mehr und mehr.
Das einzige Gebiet, das immer noch lebhafte Geſchäfte aufzuweiſen
hat, iſt der Markt der einheimiſchen Renten. Doch iſt auch hier die
Be=
teiligung kleiner geworden und die Kursentwicklung ging nicht mehr ſo
einheitlich noch oben, wie in den Vorwochen. Speziell die
Kriegsan=
leihe, die ja auf dieſem Gebiet führend iſt, erlitt um die Mitte der
Woche einen ſcharfen Kursrückſchlag auf zirka 250, nachdem
vorüber=
gehend ein Höchſtkurs von über 400 Milliarden Prozent erreicht worden
war. Die Urſache dieſes Rückgangs dürfte in den Aeußerungen des
Reichsfinanzminiſters Dr. Luther zu ſuchen ſein, der die Finanzlage
des Reiches und die Lage der deutſchen Wirtſchaft überhaupt ſehr wenig
günſtig beurteilte. Gegen Ende der Woche belebte ſich jedoch das
Ge=
ſchäft am Rentenmarkt neuerdings und die Kurſe konnten — wenn auch
unter ſehr ſtarken Schwankungen — wieder anziehen. Von den
Aktien=
märkten iſt kaum nenenswertes zu berichten. Die Kurſe neigten überalk
etwas zur Schwäche, doch ſind die Rückgänge in den meiſten Fällen nur
unbedeutend. Die allgemein herrſchende Neigung zur Zurückhaltung
wurde noch verſtärkt durch die Nachrichten über Schwierigkeiten bei der
Rotterdamſchen Bankvereinigung. Zwar erwieſen ſich die erſten
Mel=
dungen als übertrieben, und der Beſtand der Bank ſcheint nicht gefähr=
zu kündigen.
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Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Es war ein luſtiger Frühlingsmorgen, als er zu Urſula
gte: „Ich mache heute einen Pirſchgang über das Gebirg nach
irſchhorn, und weißt du, was ich dir heute abend mitbringe?
eine Kutſche.”
„Sie ſoll mir hochwillkommen ſein!” rief Urſula fröhlich. —
Von einem Wolfshunde begleitet, die geliebte Armbruſt über
r Schulter, ſprang Friedrich die Schlucht hinunter. Urſula
irte das Rauſchen im dürren Laub, und bald darauf empfing
vom gegenüberliegenden Hang noch einmal das Bild des
Ge=
ebten und den Scheidegruß aus ſeinem Mund und von ſeiner
and. Friedrich ſtieg auf die Höhe des Gebirgs und hinunter
das Ittersbachtal, dann wieder hinauf auf den Kreuzberg
id auf die hohe Warte und hinunter in das Tal des
Gammels=
ichs und wieder auf die Höhe, immer durch Wald und Heide
ſer an friſchgerodetem Neubruch vorüber. Die Wanderung war
rzerquickend. In der Nähe der Trümmer der Emichsburg ſchoß
einen Haſen. Er hing ihn über die Schulter und freute ſich,
nn nun hatte er etwas mitzubringen. In ſeinem Dörſchen
othenberg machte er Mittag. Zuerſt beſuchte er ſeinen
Hunde=
eiſter. Schon von weitem grüßte ihn das vielſtimmige Gekläff.
ein Weidmannsherz lachte ihm im Leib. Der Wolfshund lief
weifwedelnd voraus und liebkoſte ſtürmiſch ſeinen früheren
kärter. Friedrich freute ſich an ſeiner Meute. Dann beſprach er
it dem Schultheißen dies und jenes und lud ſich durch ein
üblein bei dem Pfarrherrn zu Gaſt. Es gab Pfannkuchen,
nge Hühner und Ackerſalat und köſtliches Brunnenwaſſer. Von
em wackeren Mann ein Stück Weges geleitet, wanderte er nach
ainbrunn hinunter, dann hinauf auf den Dammberg und den
eilen Hang hinab durch den jungen Eichwald in das liebliche
axbachtal. Er ſtieg hinunter an das Bächlein, zog ſeine Stiefel
1s und badete die ermüdeten Füße. Mit ſeinem Schuhwerk in
r Hand ging er durchs Waſſer hinüber auf das andere Ufer,
g die Stiefel an und ſtieg nun gemächlich durch den ſprießenden
uchenwald, deſſen Spitzen wie Morgenrot leuchteten. Er war
the an ſeinem Ziel. Plötzlich rauſchte es vor ihm, und aus dem
uſch tauchte der, den er ſuchte. Mann ſtand an Mann.
„Leonhard, Euch meine ich ja!” rief der Junker verwundert
id erfreut.
Der Einſiedler kehrte ſich kkurz um, ohne Gruß, und ſagte:
komm mit!“
„Ihr wollet über Feld?”
Darmſtädter Tagblatt, Sonntay, den G. Juli 1924,
„Nach Brobach, Geld einziehen für gelieferte Särge. Aber
das hat morgen Zeit.”
„Ich danke Euch.”
Leonhard ſah den Junker von der Seite an, verwundert oder
doch wenigſtens betroffen über die ritterliche Anrede, und ſagte:
„Du biſt mir keinen Dank ſchuldig.”
Schweigend ſtiegen ſie nebeneinander durch das Niederholz
den Berg hinan. Als ſie unter dem Gipfel waren, vor den
Hoch=
tannen, die den Scheitel bedeckten, ſagte Leonhard: „Hierher!”
und ging einen ſchmalen Pfad voran, der neben den Tannen
hinführte.
Bald ſtanden ſie vor der Hütte des Waldbruders. Sie war in
einer ſonnigen, trockenen Bucht aufgerichtet, die gegen die Wind=
und Wetterſeite zu von dem Walde geſchützt war. Jenſeits eines
klaren Bächleins, das in einer Bergrinne herunterlief, traten
nackte Felſen vor. Ein gehauener Pfad führte auf die Höhe, und
oben in einer welligen Waldlichtung ſtand die Werkſtatt des
Ein=
ſiedlers.
Friedrich ſah ſich neugierig um. Sein Führer ſchloß die Tür
auf und forderte mit einer ſtummen Gebärde den Junker auf, in
die Hütte zu treten.
Friedrich zögerte.
„Als was für einer ſoll ich unter Euer Dach gehen?” fragte
Friedrich und zögerte, in die Tür zu treten.
„Zuvor eine Bitte,” ſagte Leonhard. „Alle Leute ſagen zu
mir du und ich tue ihnen dergleichen. Du verwirrſt mich, wenn
du mich ihrzeſt.”
„Ich weiß jetzt, daß Ihr ritterlichen Geblütes ſeid,”
antwor=
tete Friedrich, „darum ſage ich Ihr, es ſei denn” — dem Junker
traten die Tränen in die Augen, und er ſtreckte dem Siedelmann
beide Hände entgegen —, „es ſei denn, daß wir zueinander du
ſagen wie ein Schwager dem Schwager.”
„Ihr ſeid ein Hirſchhorn,” ſagte Leonhard kalt. „Tretet ein.”
Friedrich ſeufzte und trat ein.
Es ſah ärmlich, aber ſauber in der Hütte aus. Von dem
großen irdenen Kachelofen ging ein Hauch von Bequemlichkeit
durch das Stübchen.
Leonhard blies das Feuer aus der Aſche, legte Kienholz
darauf, und bald praſſelte es vergnüglich im Ofen.
Die beiden Männer ſaßen ſich gegenüber am roh
gezimmer=
ten Tiſch, Friedrich auf der Vank zwiſchen den beiden kleinen
Fenſtern, Leonhard vor dem Ofen auf einem niedrigen Schemel.
Der Wolfshund lag blinzelnd an der Tür.
Der Junker griff unter ſich, hob den Haſen vom Boden,
beugte ſich über den Tiſch und legte das Wildbret vor
Leon=
hard auf den Boden.
Seite 15.
„Da hab’ ich Euch etwas mitgebracht.”
Leonhard ſchob mit der Spitze ſeines groben Schuhs de:
Haſen zurück und ſagte: „Behaltet Euer Wild und” — er ſa
Friedrich ſcharf an — „Euern Wein und Euern Speck und wa
mir ſonſt heimlich vor die Tür gelegt worden iſt. Was ich jetzt
weiß, das ahnte ich und habe es unberührt gelaſſen. Es liegt
droben in der Werkſtatt. Der Speck iſt verdorben, da hab’ ich ihn
den Füchſen hingeworfen.”
Friedrich ſah traurig vor ſich hin. Dann hob er das Haupt
und ſah den Einſiedler innnig an.
Leonhard ahnte, was er ſagen wollte, und fragte raſch: „Weiß
ſie davon?”
Friedrich ſchüttelte den Kopf. „Aber immerhin denket an ſie,”
ſagte er, „und nehmet es hin von dem Gatten Eurer Schweſter.”
„Meine Schweſter iſt das Weib eines Hirſchhorn!” ſagte der
Einſiedler hart.
„Nun denn,” ſprach der Ritter, und der Kopf war ihm rot
geworden, „ſo mögen die Füchſe, die den Speck gefreſſen haben,
auch den Haſen holen!“
Er öffnete das Fenſter und warf den Haſen über die
Raſen=
fläche den Abhang hinunter.
Der Hund fuhr auf wie wütend und wollte zur Tür hinaus.
Sein Herr beruhigte ihn und wurde darüber ſelber ſehr
ruhig.
Er ſetzte ſich auf die Bank und ſah Leonhard forſchend cn.
„Ich gehe nicht von dannen, bis es zwiſchen Euch und mir
hell geworden iſt. Wißt Ihr, daß Ihr ein Sternenfels ſeid?”
„Ich habe es vergeſſen.”
„Meine Frau iſt eine Sternenfels.”
„Ich weiß es.”
Leonhard hatte beide Ellenbogen auf die Knie geſtemmt, ſeine
Stirn in die Hände gelegt und ſchaute auf den Boden.
„Haltet Ihr meine Frau — ſie heißt Urſula — für Eure
Schweſter oder nicht?”
„Sie iſt eine Hirſchhorn geworden.”
Friedrich ſtand erregt auf. Sein Kopf ſtieß faſt an die Decke.
Der Hund erhob ſich mit einem freudigen Schluchzen und
ſchnup=
perte an der Tür.
Der Einſiedler richtete ſich auf und machte mit dem rechten
Arm eine halbe Gebärde, die zum Bleiben einlud. Friedrichs
Blick fiel auf Leonhards linke Hand, deren Finger mit einer
Falte ſeiner Kutte ſpielten. Die Finger zitterten. Friedrich ſah
ihm eine Weile zu; da kam ihm der Gedanke, daß ſeines Gegners
Ruhe geheuchelt ſei.
(Fortſetzung folgt.)
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