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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 168
Mittwoch, den 18. Juni 1924.
187. Jahrgang
Ein Franker Menſch
ein halber Menſch!
Nur ein geſunder Menſch
iſt auch ein glücklicher Menſch!
Alles was das Leben bietet, kann nur der
Ge=
ſunde genießen und ſchätzen. Der Kranke muß
abſeits ſiehen und neidvoll zuſehen, wie alles
Schöne im Leben, Erfolg der Arbeit, wie Liebe
und Glück dem Geſunden faſt von ſelbſt
zu=
fließen. Der Kranke iſt ſich ſelbſt und andern eine
Taſi, und oft genug preiſt er einen frühen Tod
als einen willkommenen Erlöſer.
Warumſind Sienunkrank undleidend?
Sie müſſen es nicht ſein!
Sie können, auch wenn Sie von
aller=
hand Krankheiten und Beſchwerden
geplagt werden, wieder vollkommen
geſund und leiſtungsfähig werden.
Alle läſtigen Schmerzen und Beſchwerden, wiez. B.
Hautausſchlag, Puſteln, Mattigkeit,
Reiz=
barkeit, Gedächtnisſchwäche, Schlafloſigkeit,
Angſigefühle, Zerſtreutheit, Flimmern vor
den Augen, Schwindelanfälle, Herzklopfen,
Krämpfe, Schmerzen in den Gliedern, in der
Bruſt, im Rücken, Appetitloſigkeit,
Stuhl=
trägheit, Huſten, Durchfall, Neigung zu
Er=
kältungskrankheiten, Blutwallungen, Zittern
der Glieder, Beklemmungen, Zuckungen der
Augenlider, blitzartige, ſchießende Schmerzen
in verſchiedenen Körperteilen, Unſtetigkeit,
Hier abtrennen!
Druckſache.
Bitzte wenden!
Karten, die
nicht genügend
oder garnicht
frankiert ſind,
werden nicht
angenommen.
Herren
Dr. med. Robert Hahn & Co.
G. m. b. H.
Die Regierung werde der wachſende Hüter des
in. Sie werde zunächſt eine ſtrenge
Geſamtüber=
tellen. Dieſe Inventur müſſe dem nächſten
Bud=
das Budgetgleichgewicht vertreten. Bei der
Ein=
g durch eine Neuordnung der direkten Steuer die
eben. Sie werde ſich bemühen, die ſchwebende
durch Auferlegung einer Konſolidierungsanleihe
litik und die Sicherheitsfrage.
n Gebiete beabſichtigen wir eine
Reorgani=
ahrungen des Krieges rätlich erſcheinen
ſation, die eine Herabſetzung der aktiven
ſich bringt, muß ſo durchgeführt werden
ich ſich dadurch in keinem Falle eine Blöße
wird. Frankreich weiſt ausdrücklckich jeden
ion oder Eroberung zurück. Es wiſl den
ür ſich, aber auch für die anderen Völker.
nzweideutige Sprache zu führen. Unſere
ing wird mit Feſtigkeit die Rechte unſeres
wie ſie in den Friedensverträgen
nieder=
er Gerechtigkeit. Die neue internationale
ünſchen, kann nicht auf einer Unbill
auf=
n Deutſchland hinſichtlich der Reparationen
t, wird es ihm völlig frei ſtehen, in den
n.
Räumung des Ruhrgebiets.
ſeſetzungen und Pfandnahmen führt.
An=
llein Frankreichs, ſondern aller Völker, ſich
nſive des nationaliſtiſchen Alldeutſchtums
wir es nicht, für möglich, das
äumen, bevor die Pfänder, wie ſie von
ſchlands von den Alliierten
wacht und ſobald wie möglich durch
robleme der Sicherheit durch
t löſen haben, die ſelbſt aber der
Kon=
erbundes unterſtellt ſein ſollen.
erer Macht Stehende tun, um den Völkerbund
Einrichtungen zum Zwecke der Information,
idelsrechtlicher Abmachungen
erreichen, das wir anſtreben, werden wir
zu=
ereſſen zu verſtehen, wie wir von ihnen
Ver=
lichen Willen und die lohale Art Frankreichs
t uns dahin verſtändigen, jede Garantie der
n, die der Sachverſtändigenbericht vorſieht.
für die beſetzten Gebiete.
Magdeburg
Tas Ermachtigungsgeſetz ſolle unverzuglich aufgehoben werden.
Die Regierungserklärung ſtreift dann die Dezentraliſation der Ver=
gefetzgeberiſche Vereinigung Elſaß=Lothringens mit Altfrankreich. Die
Erklärung kündigt weiter die Aufhebung des Generalkommiſſariats an,
ſorvie die Bekämpfung der Mißbräuche bei den Entſchädigungen im =
he=
maligen Kampfgebiet. Nichtsdeſtoweniger ſolle das Werk franzöſiſcher
Solidarität in den zerſtörten Gebieten bis zu ſeiner Vollendung
durch=
geführt werden. Die Erklärung geht dann zu den demokratiſchen
Refor=
men im engeren Sinne des Wortes über. Sie verſichert die
Aufrecht=
eiHaltung des Geſetzes über den Achtſtundentag, deſſen
Entwicklungs=
ſähigkeit die Erfahrung bewieſen habe.
Die Negierung wünſche die baldige Ratifikation der Genfer und
Vaſhingtoner Arbeitskonventionen. Wir werden Frauen und Kinder=,
be onders aber auch den Mutterſchutz ausbauen müſſen. Die induſtrielle
Produktion ſoll mit allen Mitteln gehoben werden. Das gelte für
Land=
wirtſchaft, Induſtrie und Ausfuhr gleichzeitig. Die Staatsinduſtrie ſei
zu moderniſieren und nicht zu beſeitigen. Das franzöſiſche Kolonialreich
ölle ausgewertet werden.
Der Hauptträger der Produktion, der Arbeiter und Bauer, hätte
zir Anrecht auf Schutz gegen Arbeitsloſigkeit, Krankheit und
Arbeits=
un fähigkeit. Die Befreiung der Arbeiterſchaft ſei ferner nicht möglich
ohne die Entwicklung des Unterrichts, der von dem Einfluß des
elter=
ſichen Vermögens frei gemacht werden müſſe. Das ganze Programm
zu ſchaffen, werden wir noch mehr tun.
von Haß. Es genügt ihm, ſich auf die
Unſere Regierung wird keine Schwäche
n, die in Deutſchland es noch nicht
auf=
erträge zu verletzen und die Idee der
herſtellung zu nähren. Aber ſie wünſcht,
ikratie feſtſteht. Sie iſt ſchon heute zu
wollens bereit. Der Strafaufſchub, der
örden gewährt worden iſt, wird in end=
—taßnahmen umgewandelt werden. Auch
auf die politiſch Verurteilten, ausgenommen die, die wegen der
Angriffe gegen die Sicherheit der Truppen verfolgt ſind, wird
die Amneſtie angewendet werden. Für die kleinen Beamten und
Angeſtellten, die nur auf Anweiſung gehandelt haben, werden
die Ausweiſungsbefehle zurückgenommen werden. Gewiſſe
ſchwere Fälle werden beſonders geprüft werden. Beſſer als
Worte werden dieſe Beſchlüſſe beweiſen, daß, wenn die Deutſchen
ihrerſeits die zur loyalen Durchführung des Sachverſtändigen=
Berichts erforderlichen Arbeiten beſchleunigen, die franzöſiſche
Regierung den Bemühungen eines Deutſchlands, das mit
Ent=
ſchloſſenheit den Weg der Demokratie und des Friedens beträte,
entgegenzukommen vermag.
Annäherung an Rußland.
Tragiſche Ereigniſſe, Abweichung in der Doktrin, die uns
von der Regierung in Moskau trennen, laſſen uns nicht
ver=
geſſen, daß das ruſſiſche Volk lange gemeinſam mit uns auf dem
Schlachtfelde geblutet hat. Wir bereiten ſchon jetzt die
Wieder=
aufnahme der normalen Beziehungen zu Rußland vor. Sie ſoll
unter den Bedingungen erfolgen, die der Reſpekt vor den
Ver=
trägen uns gebietet.
* Herriot und Nollet.
Herr Herriot hat es für zweckmäßig gehalten, ſich als
Kriegs=
miniſter ausgerechnet den General Nollet auszuſuchen, der durch
g. — Herabſetzung der Militär= ſeine langjährige Berliner Tätigkeit, man kann wohl ſogar
nung des Ruhrgebiets. — Löſung ſagen, der beſtgehaßte Franzoſe in Deutſchland iſt. Das iſt all
den Illuſionspolitikern, die geglaubt haben, daß mit dem
Rück=
tritt Poincarés und Millerands ein neues Zeitalter
deutſch=
ich nicht ohne eine ſtrenge Finanzgeba= franzöſiſcher Verſtändigung heraufziehen würde, ein arger Strich
durch die Rechnung. Der „Vorwärts” bringt es ſogar fertig,
Herrn Nellet zu beſcheinigen, daß er nicht allein als ein
über=
von der demokratiſchen Regierung vorgeſchlagen zeugter Republikaner und Demokrat gelte, ſondern von ſeinen
ſtrenge Kontrolle die Grundlage einer wahrhaft intimien Freunden ſogar im Grunde genommen als ein Pazifiſt
ebarung geſucht werden. Bei dem nächſten Bud= bezeichnet werde. Das iſt ein Fall unheilbarer Naivität. Selbſt
Verbrauchsſteuern, insbeſondere die Umſatzſteuer wenn es richtig ſein ſollte, daß General Nollet die Abſicht hat,
auch in Frankreich abzurüſten, ſelbſt wenn es richtig ſein ſollte,
daß er nicht ganz ſo draufgängeriſch geweſen iſt wie Poincaré
und man in Frankreich mancherlei anders gemacht hat, als er
wünſchte, ſo bleibt nun doch einmal die Tatſache beſtehen, daß
mit Herrn Nollet der Mann an die Spitze des franzöſiſchen
Kriegsminiſteriums gelangt iſt, der in ſeinem Auftreten der
ich die Bedürfniſſe des Landes geboten Exponent des hochmütigen franzöſiſchen Chauvinismus war.
Und, damit man dieſe Ernennung auch nicht mißverſteht, hat
Herr Herriot, bevor er noch ſeine Erklärung in der Kammer
verlas, ihr einen Kommentar mit auf den Weg gegeben, worin
er beſtätigt, daß ſein Kabinett diel ſchärfer gegen Deutſchland
ſein werde als andere, die Teilnahme Nollets in der Regierung
ſolle das ſichtbare Zeichen ſein, daß Deutſchland nicht geftattet
werde, den Frieden zu kompromittieren. Außerhalb Frankreichs
wird man freilich den Eindruck haben, daß von keiner Seite das,
uch auf Reparationen. Wir verlangen die= was man nach Verſailles „Frieden” nannte, ſchwerer
kompro=
mittiert worden iſt, als gerade durch Herrn Poincaré; indeſſen,
ſolange in Europa nun einmal das Recht des Stärkeren
aus=
in Verhalten mit dem Friedensvertrag in ſchließlich gilt, hat es wenig Zweck, darüber zu reden.
Es iſt eben nicht zu vergeſſen, daß Herriot keineswegs der
ſtarke Mann iſt. Die Minderheit, die ihm gegenüberſteht, iſt
zahlenmäßig recht kräftig und ſteht zudem unter der geſchickten
Führung Poincarés. Wenn er alſo eine Politik machen will,
ie Politik der Iſolierung und der Gewalt, die ſich von den Bahnen Poincarés abdreht, darf er ſich nicht
Standes der Dinge in Deutſchland und der nachſagen laſſen, daß er auf nationalem Gebiete irgendwie
ab=
baut. Er muß daher gerade in Sachen der Entwafſnung ſehr
kräftige Töne anſchlagen, weil ihm ſonſt von Anfang an
natio=
naler Verrat vorgeworfen wird und ihm vielleicht ſogar ſeine
igen vorgeſehen ſind, deren Bericht wir Mehrheit unter den Händen zerbröckelt. Allzu tragiſch im
Hin=
annahmen, mit gerechten und wirkfamen blick auf ihre politiſchen Fernwirkungen ſoll man daher die
je Durchführung konſtituiert und den Drohungen Herriots nicht nehmen, nur darüber ſoll man ſich
befugten internationalen Organiſationen bei uns klar ſein, daß kein franzöſiſches Kabinett in punkto
halten es auch für nötig, daß die Ent= Entwaffnung uns irgendwie entgegenkommen kann. Dazu iſt
die Angſt vor Deutſchland drüben noch viel zu groß — nebenbei
fölkerbundes kontrolliert wird. bemerkt auch in Angland —, als daß irgendein franzöſiſcher
Politiker, ganz gleich, welcher Partei er angehört, auf die
Siche=
rungen glaubt verzichten zu können, die in dem Verſailler
Schand=
ſten Kräften den demokratiſchen Geiſt bei allen vertrag getroffen ſind, um Deutſchland militäriſch an die Kette
unterſtützen, auf den wir uns ſelbſt berufen. zu legen. Aber gerade weil wir das wiſſen, ſollte jeder
ver=
nünftige Deutſche daraus die Folgerungen ziehen, daß es nichts
chiebsgerichtlichen Ausgleichs zu befeſtigen. Wir Törichteres geben kann, als durch Drohungen, hinter denen
nichts ſteckt, den Franzoſen Vorwände zu Gewaltmaßregeln oder
„Strafmaßnahmen” in die Hand zu geben. Herr Nollet ſoll mit
ärken, die uns mit unſeren Alliier= unheimlichen Enthüllungen” über deutſche Rüſtungen nach
den vereinigen. Wir werden verſuchen, Paris gekommen ſein, Rüſtungen, die ſich angeblich hinter dem
n verlangen werden. Wir werden ihnen mit Turnverein verſteckten, und wird darin wohl eine Handhabe
ſuchen, um die bisher noch unerledigte letzte Entwaffnungsnote
der Botſchafterkonferenz wieder aktuell zu machen.
Er müßte eigentlich lange genug in Deutſchland gelebi
haben, um aus eigener Anſchauung zu wiſſen, daß gerade, weil
der moderne Krieg eine Angelegenheit der Technik iſt, jeder
Ver=
gleich mit 1806 hinkt. Damals konnten wir mit Hilfe des
Krümperſyſtems eine neue Armee auf die Beine ſtellen, die zur
Not mit dem Kolben den Feind totſchlug. Heute aber iſt jeder
Revancheverſuch lächerlic, ſolange wir ein Heer uns
gegenüber=
ſehen, das mit Eiftgaſen, Tanks, ſchwerer Artillerie und
Flug=
zeugen ganz Deutſchland in aller Ruhe zuſammenſchießt, ohne
daß wir die Möglichkeit einer Gegenwirkung haben. Wir hoffen
alle, daß ſich das einmal ändert, daß Deutſchland nicht mehr der
Spielball fremder Gewalthaber iſt. Solange aber die Dinge
nun einmal ſo zu unſeren Ungunſten gelagert ſind, müſſen wir
die Schlußfolgerung daraus ziehen, daß wir klug daran tun,
alles zu vermeiden, was den Hetzapoſteln des franzöſiſchen
Chau=
vinismus eine Handhabe für ihr törichtes Gerede von den
deut=
ſchen Rüſtungen geben könnte. Bezeichnend genug hat neulich
ſogar der deutſchnationale „Lokalanzeiger” die verblümte
Mah=
nung eines engliſchen Generalſtabsoffiziers aufgenommen, der
darauf hinwies, wie ſinnlos es wäre, durch
Maſſendemonſtra=
tionen und „Deutſche Tage” den Eindruck einer gewaltigen
mili=
täriſchen Rüſtung vorzutäuſchen, die tatſächlich nicht vorhanden
iſt. Vor hundert Jahren war man darin weſentlich klüger; man
handelte und ſprach nicht davon. Bei uns dagegen ſcheint man
es heute für zweckmäßig zu halten, in großer Uniform Reden
zu halten, hinter denen nichts ſteckt, als vielleicht guter Wille.
Nationale Geſinnung zeigt ſich beſſer in ſtiller Tat als in lauter
Rede. Nie hat das Wort Moltkes von dem mehr ſcheinen als
ſein größere Berechtigung gehabt als heute. Wohl niemand ſieht
die „Regelung von Verſailles” als endgültig an. Stille Arbeit
aber ſollte die Parol
ſein, anſtatt lärmender Rede.
Rummer 167.
Männlich
Penſionär, zuverläſſ.,
mit ſchöner
Hand=
ſchrift, ſucht f. nachm
Beſchäftigg. in chriftl,
Arbeiten, Buchführg.
uſw. Gefl. Angeb. u.
S 148 Geſchſt. ( 17383
Kaufmann
in allen Sparten
kaufmänniſch.
Praxi=
bewandert, Spez.
Or=
ganiſation, Statiſtik,
Repräſentation, ſucht
in Darmſtadt oder
nächſter Umgebung
ausbaufähigen (
Ver=
trauens=/Poſten. —
Sicherheit wird ge
ſtellt. Kein
Akquiſi=
tions= oder „Nur
Reiſe”=Poſten. Ang.
u. T. 6. Gſchſt. (*13410
Unterprimaner
ſncht Nebenbeſchäft,
gleich welcher Art.
Angebote u. T 19
Geſchäftsſt. (*17451
Haus und
Wohnun=
gen zu bewachen
während der
Reiſe=
zeit wird
über=
nommen. Gute
Refe=
renzen. Angebote
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Feldarbeit
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und flicken kann und
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ver=
ſteht, zum 1. od. 15
Juli in herrſchaftlich.
Haushalt von 3
Per=
ſonen als (*17453
geſucht. Hausmädchen
und Waſchfrau
vor=
handen. Gehalt nachk
Uebereink.
Familien=
anſchl. wird gewährt
Angebote u. T 18
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geſucht in
Beamten=
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Bender,
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ſtraße 23. (*17491im
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chondrie, abnorme Gelüſte, epileptiſche Zuſtände, Sprachſtörungen,
Ameiſenlaufen, Gefühl flatternder Bewegungen, tanzende
Punkt=
vor den Augen, Hautjucken, überſpanntes Weſen, fixe Ideen
ſtumpfſinniges Hindämmern, Kopfſchmerzen uſw.
ſind untrügliche Anzeichen, aber auch nur die äußeren Merkmale dafür
daß Ihr Blut, der Träger des Lebens, nicht ſo zuſammengeſetzt iſt
wie es für ein ordnungsmäßiges Funktionieren des Geſamtorganismus
erforderlich iſi. Unreines Blut iſt aber die Urſache der meiſien Krankheiten
Sie können aber wieder kerngeſund
friſch, froh und leiſtungsfähig werden,
wenn Sie die Urſache beſeitigen, das unreine Blut auffriſchen und dafü
ſorgen, daß es wieder hell, klar und lebendig durch Ihre Adern pulſt
Es gibt ein Mittel, die Blutmiſchung ſo zu verbeſſern, wiſſenſchaftlickt
ausgedrückt, das Blut von der Harnſäure und anderen ſchädlichert
Beimiſchungen zu befreien und es wieder alkaliſch zu machen, und das i
Dr. med. Robert Hahn’s
natürlicher Geſundheitswiederherſteller
geulonat
Jedem, der an einer oder mehreren der vorgenannten Beſchwerden leidet
ſenden wir koſtenlos und portofrei eine ausreichende Probe dieſes
Mittels, ſowie ein hochintereſſantes Buch über die Urſache der meiſten
Krankheiten, welches wertvolle Belehrungen und Ratſchläge ſowohl für
Kranke als auch für Geſunde enthält. Dieſes Buch müſſen Sie unbedingt
kennen lernen. Es koſiet Sie nichts, und Sie erhalten ſowohl die Probe.
wie auch dieſes Buch völlig umſonſt und portofrei und ohne weitere
Ver=
bindlichkeit, wenn Sie auf der anhängenden Poſikarte darum erfuchen.
Schreiben Sie heute noch!
Sie tun ſich ſelbſt damit ein gutes Werk, das man nicht verſchieben ſoll.
Dr. med. Robert Hahn 8 Co., G. m. b. H.,
Magdeburg.
Hier abtrennen!
Herren Or. Robert Hahn 8 Co., G. m. b. H., Magdeburg
Unterzeichneter iſt Lefer der
Zeitung und erſucht auf Grund Ihres
Angebotes in derſelben um eine
koſtenloſe Probedoſis „Salvital”
ſowie um das lehrreiche Buch: Die Kunft, das Leben zu verlängern. Beides
iſt koſienlos, portofrei und unverbindlich in verſchloſſenem Brief zu ſenden.
A
Genaue Adreſſe: Frau
Fräulein
Stand:
Ort und Straße:
Genaue Poſtbezeichnung: Deutliche Schrift unbedingt erbeten.
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enſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt.
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Nummer 168
Mittwoch, den 18. Juni 1924.
187. Jahrgang
Moraliſcher und ſozialer Frieden. — Strenge Finenzgeba rung. — Herabſetzung der Mikſtär= ſeine langjährige Berliner Tätigkeit, man kann wohl ſogar
dienſizeit. — ErſtReparationen und Sicherheit, dann erſt Räumung des Ruhrgebiets. — Löſung
des Sicherheitsproblems durch Garantiepakte.
der Regierung laſſe ſich nicht ohne eine ſtrenge Finanzgeba=
Doumergnes Botſchaft.
franzöſiſchen Kredits ſein. Sie werde zunächſt eine ſtrenge Geſamtüber=
Reparationen.—Sicherheitsggrantien. —Kontrolle.
Paris, 17. Juni. (Wolff.) Der Miniſterrat hat heute
morgen beſchloſſen, heute nachmittag in der Kammer einen Ge=
Ratifizierung des Lauſanner Vertrags mit
der Türkei und einen dritten Geſetzentwurf über die
Ab=
ſchaffung des Dekretgeſetzes einzubringen.
Präſident Doumergue gab heute im Miniſterrat
Kennt=
nis von der Botſchaft, die er an die Kammer und an den
Senat richtet. Herriot ließ den endgültigen Wortlaut
der Regierungserklärung billigen.
In ſeiner Botſchaft an die Kammer erklärte
Doumergue zunächſt, daß er zur Erfüllung der ihm von
der Nationalverſammlung übertragenen gewaltigen Aufgabe
die ſtändige Unterſtützung der Kammer und des Senats nötig
babe. Er hofft, daß ihm dieſe Unterſtützung nie fehlen wird.
Der Präſident verſichert, daß er getreu den Beſtimmungen der
Verfaſſung immer in der Rolle bleiben werde, die er
auszufüh=
ten habe. Dieſe Rolle verlangt von mir, ſagt er, daß ich immer
über den Parteien ſtehe, um ein unparteiiſcher
Schiedsrichter ſein zu können. Das Land, fügt er hinzu,
bat ſeiner Wahlpflicht mit einem Intereſſe und einer Nuhe
ge=
nügt, die für ſeine Vertreter eine koſtbare Lehre ſind, denn nur
ir der Ruhe und im Frieden kann ſich die induſtrielle,
landwirt=
jhaftliche und kommerzielle Tätigkeit des Landes entfalten, und
tur ſo kann unſere Finanzlage wieder aufgerichtet werden.
Un=
der Land hegt keinen gefährlichen Ehrgeiz. Es
ver=
eſit 4, lrngt weiter nichts als die Zahlung der Reparationen,
die ihm feierlichſt verſprochen wurden, und
Sicherheits=
garantien, die nicht illuſoriſch ſind. Seit dem
Sachverſtän=
higengutachten, welchem wir, um unſeren verſöhnlichen Willen
zr beweiſen, ſofort zugeſtimmt haben, ſcheint die
Neparations=
krage einer demnächſtigen Löſung entgegengehen zu wollen.
Aber wir dürfen in unſerem verſöhnlichen Willen nicht ſo weit
gehen, unſere Wachſamkeit einzuſchläfern und die Lehren der
Zergangenheit zu vergeſſen. Frankreich darf nicht auf
die Kontrolle verzichten, welche es kraft der
Friedens=
verträge mit Recht über einen Beſiegten ausübt, der ihm den
Anſchein erweckt, als bereite er die Revanche vor, ſtatt die
un=
trzeichneten Verſprechen einzuhalten. Das Parlament wie das
Land wünſchen den Frieden ebenſoſehr nach außen hin als im
Innern. Es wird ſich daher bemühen, den einen wie den
ande=
firn auf feſter Grundlage aufzubauen. Mein innigſter Wunſch
iſt. Ihnen zu helfen und Frankreich auch weiterhin meine
Er=
fahrung und meine Hingebung zur Verfügung zu ſtellen.
Die Regierungserklärung.
Paris, 17. Juni. (Wolff.) Die Regierungserklärung, die
heute nachmittag in der Kammer von Miniſterpräſident Herriot
und im Senat von René Renauld im Anſchluß an die Botſchaft
des Präſidenten verleſen wurde, beginnt mit den Worten:
„Die Regierung, die ſich Ihnen vorſtellt, hat die Pflicht, den von
der Wählerſchaft am 11. Mai zum Ausdruck gebrachten Willen in die
Tat umzuſetzen. Nach den normalen Geſetzen des parlamentariſchen
Lebens wird ſie für das Wohl der gauzen Nation arbeiten, aber im
Namen einer Doktrin, der ſie treu bleiben und die ſie genau feſtlegen
1möchte. Sie wird ihr Programm klar zum Ausdruck bringen, ſelbſt auf
die Gefahr einer gewiſſen Länge, damit jeder von Ihnen weiß, ob er
die Regierung unterſtützen kann oder gegen ſie ſtimmen ſoll. Im Innern
we nach außen hin hat die Regierung nur ein Ziel: Frantreich in
der Arbeit und durch den Fortſchritt den Frieden zu geben, den es ſo
tſehr verdient. Zunächſt den moraliſchen Frieden. Wir ſind zwar
ent=
ſthloſſen,
keine Botſchaft beim Vatikan
ufrecht zu erhalten und das Geſetz über die geiſtlichen Orden
durchzu=
üchren, aber das alles in keiner Weiſe aus dem Gedanken der
Verfol=
zung und der Intoleranz heraus. Wir wollen nur die Souveränität
der republikaniſchen Geſetzgebung und die notwendige Scheidung zwiſchen
dedanke des Laientums, wie wir ihn auffaſſen, erſcheint uns als die
Bewähr für die nationale Einheit und Brüderlichkeit. Deshalb iſt unſer
Frgeiz, Frankreich den ſozialen Frieden zu gewähren.
Die Erklärung kündigt an, daß die Negierung noch heute einen
großen Amneſtie=Entwurf
inbringen werde, der nur Verräter und Fahnenflüchtige ausſchließt,
uO daß ſie die Wiedereinſtellung der bei dem Streik von 1920 entlaſſenen
SiFſenbahnbeamten betreiben werde.
Las Ermächtigungsgeſetz ſolle unverzüglich aufgehoben werden.
Die Regierungserklärung ſtreift dann die Dezentraliſation der Ver=
nklärung tündigt weiter die Aufhebung des Generalkommiſſariats an.
zirvie die Bekämpfung der Mißbräuche bei den Entſchädigungen im „
he=
ne ligen Kampfgebiet. Nichtsdeſtoweniger ſolle das Werk franzöſiſcher
So lidarität in den zerſtörten Gebieten bis zu ſeiner Vollendung
durch=
ieführt werden. Die Erklärung geht dann zu den demokratiſchen
Nefor=
nen im engeren Sinne des Wortes über. Sie verſichert die
Aufrecht=
zhaltung des Geſetzes über den Achtſtundentag, deſſen
Entwicklungs=
äh igkeit die Erfahrung bewieſen habe.
Die Negierung wünſche die baldige Ratifikation der Genfer und
daſhingtoner Arbeitskonventionen. Wir werden Frauen und Kinder=,
eſonders aber auch den Mutterſchutz ausbauen müſſen. Die induſtrielle
Zroduktion foll mit allen Mitteln gehoben werden. Das gelte für
Land=
dietſchaft, Induſtrie und Ausfuhr gleichzeitig. Die Staatsinduſtrie ſei
u moderniſieren und nicht zu beſeitigen. Das franzöſiſche Kolonialreich
olle ausgewertet werden.
Der Haupträger der Produktion, der Arbeiter und Bauer hätte
Anrecht auf Schutz gegen Arbeitsloſigkeit, Krankheit und
Arbeits=
zufähigkeit. Die Befreiung der Arbeiterſchaft ſei ferner nicht möglich
hne die Entwicklung des Unterrichts, der von dem Einfluß des
elter=
icen Vermögens frei gemacht werden müſſe. Das ganze Programm
ſicht über die Lage aufſtellen. Dieſe Inventur müſſe dem nächſten
Bud=
werden ſoll. Sie werde das Budgetgleichgewicht vertreten. Bei der
Ein=
kommenſteuer ſoll durch ſtrenge Kontrolle die Grundlage einer wahrhaft jutimen Freunden ſogar im Grunde genommen als ein Pazifiſt
demokratiſchen Steuergebarung geſucht werden. Bei dem nächſten
Bud=
ſetzentwurf über die Amneſtie, einen Geſetzentwurf über die get werde die Regierung durch eine Neuordnung der direkten Steuer die wenn es richtig ſein ſollte, daß General Nollet die Abſicht hat,
Erleichterung der durch Verbrauchsſteuern, insbeſondere die Umſatzſteuer
geſchaffenen Lage erſtreben. Sie werde ſich bemühen, die ſchwebende
Schuld zu vermindern durch Auferlegung einer Konſolidierungsanleihe
im gegebenen Augenblick.”
Die Außenpolitik und die Sicherheitsfrage.
Auf militäriſchem Gebiete beabſichtigen wir eine
Reorgani=
ſation, die die Erfahrungen des Krieges rätlich erſcheinen
läßt und die durch die Bedürfniſſe des Landes geboten
Militärdienſtzeit mit ſich bringt, muß ſo durchgeführt werden
können, daß Frankreich ſich daducch in keinem Falle eine Blöße
gibt oder geſchwächt wird. Frankreich weiſt ausdrücklckich jeden
Gedanken an Annexion oder Eroberung zurück. Es wiſl den
Frieden. Zunächſt für ſich, aber auch für die anderen Völker.
Es wünſcht, eine unzweideutige Sprache zu führen. Unſere
demokratiſche Regierung wird mit Feſtigkeit die Rechte unſeres
Landes verteidigen, wie ſie in den Friedensverträgen
nieder=
gelegt ſind.
Wir haben Anſpruch auf Reparationen. Wir verlangen
die=
ſelben im Namen der Gerechtigkeit. Die neue internationale
Ordnung, die wir wünſchen, kann nicht auf einer Unbill auf=
und der Sicherheit ſein Verhalten mit dem Friedensvertrag in
Einklang gebracht hat, wird es ihm völlig frei ſtehen, in den
Völkerbund einzutreten.
Vorerſt keine Räumung des Ruhrgebiets.
Wir ſind gegen die Politik der Iſolierung und der Gewalt,
die zu territorialen Beſetzungen und Pfandnahmen führt.
An=
geſichts des heutigen Standes der Dinge in Deutſchland und der
Notwendigkeit, nicht allein Frankreichs, ſondern aller Völker, ſich
gegen eine neue Offenſive des nationaliſtiſchen Alldeutſchtums
zu ſchützen, halten wir es nicht, für möglich, das
Ruhrgebiet zu räumen, bevor die Pfänder, wie ſie von
den Sachverſtändigen vorgeſehen ſind, deren Bericht wir
ohne Hintergedanken annahmen, mit gerechten und wirkſamen
Garantien für die Durchführung konſtituiert und den
übergeben ſind. Wir halten es auch für nötig, daß die Ent= Entwaffnung uns irgendwie entgegenkommen kann. Dazu iſt
waffnung Deutſchlands von den Alliierten
gemeinſam überwacht und ſobald wie möglich durch
die Aktion des Bölkerbundes kontrolliert wird.
Garantiepakte zu löſen haben, die ſelbſt aber der
Kon=
trolle des Völkerbundes unterſtellt ſein ſollen.
Wir werden nach beſten Kräften den demokratiſchen Geiſt bei allen
Völkern ermutigen und unterſtützen, auf den wir uns ſelbſt berufen.
Wir werden alles in unſerer Macht Stehende tun, um den Völkerbund
und alle internationalen Einrichtungen zum Zwecke der Information,
zur Sicherung oder des ſchiedsgerichtlichen Ausgleichs zu befeſtigen. Wir
werden eine
Politik handelsrechtlicher Abmachungen
treiben. Um das Ziel zu erreichen, das wir anſtreben, werden wir
zu=
nächſt die Bande verſtärken, die uns mit unſeren Alliier= nunheimlichen Enthüllungen” über deutſche Rüſtungen nach
ihre Bedürfniſſe und Intereſſen zu verſtehen, wie wir von ihnen
Ver=
ſolcher Evidenz den friedlichen Willen und die loyale Art Frankreichs
beweiſen, daß ſie ſich mit uns dahin verſtändigen, jede Garantie der der Botſchafterkonferenz wieder aktuell zu machen.
Sicherheit zu gewährleiſten, die der Sachverſtändigenbericht vorſieht.
Straferlaß für die beſetzten Gebiete.
Um den Frieden zu ſchaffen, werden wir noch mehr tun.
nin Gebiet des Glaubens und dem der öffentlichen Arbeit ſichern. Der Frankreich weiß nichts von Haß. Es genügt ihm, ſich auf die gleich mit 1206 hinkt. Damals konnten wir mit Hilfe des
Gerechtigkeit zu ſtützen. Unſere Regierung wird keine Schwäche Krümperſyſtems eine neue Armee auf die Beine ſtellen, die zur
Maßnahmen des Wohlwollens bereit. Der Strafaufſchub, der daß wir die Möglichkeit einer Gegenwirkung haben. Wir hoffen
von den Beſatzungsbehörden gewährt worden iſt, wird in
end=
gültige Beguadigungsmaßnahmen umgewandelt werden. Auch
valtung, das Gewerkſchaftsrecht der Beamten und die Wiedereinführung die Amneſtie angewendet werden. Für die kleinen Veamten und die Schlußfolgerung daraus ziehen, daß wir klug daran tun,
Angeſtellten, die nur auf Anweiſung gehandelt haben, werden
die Ausweiſungsbefehle zurückgenommen werden. Gewiſſe vinismus eine Handhabe für ihr törichtes Gerede von den
deut=
ſchwere Fälle werden beſonders geprüft werden. Beſſer als
ihrerſeits die zur loyalen Durchführung des
Sachverſtändigen=
entgegenzukommen vermag.
Annäherung an Rußland.
von der Regierung in Moskau trennen, laſſen uns nicht
ver=
geſſen, daß das ruſſiſche Volk lange gemeinſam mit uns auf dem
Schlachtfelde geblutet hat. Wir bereiten ſchon jetzt die Wieder= Rede. Nie hat das Wort Moltkes von dem mehr ſcheinen als
unter den Bedingungen erfolgen, die der Reſpekt vor den Ver= die „Regelung von Verſailles” als endgültig an. Stille Arbeit
trägen uns gebietet.
Herr Herriot hat es für zweckmäßig gehalten, ſich als
Kriegs=
miniſter ausgerechnet den General Nollet auszuſuchen, der durch
ſagen, der beſtgehaßte Franzoſe in Deutſchland iſt. Das iſt all
den Illuſionspolitikern, die geglaubt haben, daß mit dem
Rück=
tritt Poincarés und Millerands ein neues Zeitalter
deutſch=
franzöſiſcher Verſtändigung heraufziehen würde, ein arger Strich
rung verwirklichen. Die Regierung werde der wachſende Hüter des durch die Rechnung. Der „Vorwärts” bringt es ſogar fertig,
Herrn Nollet zu beſcheinigen, daß er nicht allein als ein
über=
get vorangehen, das von der demokratiſchen Regierung vorgeſchlagen zeuster Republikaner und Demokrat gelte, ſondern von ſeinen
bezeichnet werde. Das iſt ein Fall unheilbarer Naivität. Selbſt
auch in Frankreich abzurüſten, ſelbſt wenn es richtig ſein ſollte,
daß er nicht ganz ſo draufgängeriſch geweſen iſt wie Poincars
und man in Frankreich mancherlei anders gemacht hat, als er
wünſchte, ſo bleibt nun doch einmal die Tatſache beſtehen, daß
mit Herrn Nollet der Mann an die Spitze des franzöſiſchen
Kriegsminiſteriums gelangt iſt, der in ſeinem Auftreten der
Exponent des hochmütigen franzöſiſchen Chauvinismus war.
iſt. Dieſe Reorganiſation, die eine Herabſetzung der aktiven Und, damit man dieſe Ernennung auch nicht mißverſteht, hat
Herr Herriot, bevor er noch ſeine Erklärung in der Kammer
verlas, ihr einen Kommentar mit auf den Weg gegeben, worin
er beſtätigt, daß ſein Kabinett diel ſchärfer gegen Deutſchland
ſein werde als andere, die Teilnahme Nollets in der Regierung
ſolle das ſichtbare Zeichen ſein, daß Deutſchland nicht geſtattet
werde, den Frieden zu kompromittieren. Außerhalb Frankreichs
wird man freilich den Eindruck haben, daß von keiner Seite das,
was man nach Verſailles „Frieden” nannte, ſchwerer
kompro=
mittiert worden iſt, als gerade durch Herrn Poincaré; indeſſen,
gebaut werden. Wenn Deutſchland hinſichtlich der Reparationen, ſolange in Europa nun einmal das Recht des Stärkeren
aus=
ſchließlich gilt, hat es wenig Zweck, darüber zu reden.
Es iſt eben nicht zu vergeſſen, daß Herriot keineswegs der
ſtarke Mann iſt. Die Minderheit, die ihm gegenüberſteht, iſt
zahlenmäßig recht kräftig und ſteht zudem unter der geſchickten
Führung Poincares. Wenn er alſo eine Politik machen will,
die ſich von den Bahnen Poincarés abdreht, darf er ſich nicht
nachſagen laſſen, daß er auf nationalem Gebiete irgendwie
ab=
baut. Er muß daher gerade in Sachen der Entwaffnung ſehr
kräftige Töne anſchlagen, weil ihm ſonſt von Anfang an
natio=
naler Verrat vorgeworfen wird und ihm vielleicht ſogar ſeine
Mehrheit unter den Händen zerbröckelt. Allzu tragiſch im
Hin=
blick auf ihre politiſchen Fernwirkungen ſoll man daher die
Drohungen Herriots nicht nehmen, nur darüber ſoll man ſich
zu ihrer Verwaltung befugten internationalen Organiſationen bei uns klar ſein, daß kein franzöſiſches Kabinett in punkto
die Angſt vor Deutſchland drüben noch viel zu groß — nebenbei
bemerkt auch in Angland —, als daß irgendein franzöſiſcher
Wir werden die Probleme der Sicherheit durch Politiker, ganz gleich, welcher Partei er angehört, auf die
Siche=
rungen glaubt verzichten zu können, die in dem Verſailler
Schand=
vertrag getroffen ſind, um Deutſchland militäriſch an die Kette
zu legen. Aber gerade weil wir das wiſſen, ſollte jeder
ver=
nünftige Deutſche daraus die Folgerungen ziehen, daß es nichts
Törichteres geben kann, als durch Drohungen, hinter denen
nichts ſteckt, den Franzoſen Vorwände zu Gewaltmaßregeln oder
„Strafmaßnahmen” in die Hand zu geben. Herr Nollet ſoll mit
ten und unſeren Freunden vereinigen. Wir werden verſuchen, Paris gekommen ſein, Rüſtungen, die ſich angeblich hinter dem
ſtändnis für die unſerigen verlangen werden. Wir werden ihnen mit Turnverein verſteckten, und wird darin wohl eine Handhabe
ſuchen, um die bisher noch unerledigte letzte Entwaffnungsnote
Er müßte eigentlich lange genug in Deutſchland gelebi
haben, um aus eigener Anſchauung zu wiſſen, daß gerade, weil
der moderne Krieg eine Angelegenheit der Technik iſt, jeder
Ver=
kennen gegenüber denen, die in Deutſchland es noch nicht auf= Not mit dem Kolben den Feind totſchlug. Heute aber iſt jeder
gegeben haben, die Verträge zu verletzen und die Idee der Revancheverſuch lächerlich, jolange wir ein Heer uns
gegenüber=
monarchiſtiſchen Wiederherſtellung zu nähren. Aber ſie wünſcht, ſehen, das mit Giftgaſen, Tanks, ſchwerer Artillerie und
Flug=
daß die deutſche Demokratie feſtſteht. Sie iſt ſchon heute zu zeugen ganz Deutſchland in aller Ruhe zuſammenſchießt, ohne
alle, daß ſich das einmal ändert, daß Deutſchland nicht mehr der
auf die politiſch Verurteilten, ausgenommen die, die wegen der Spielball fremder Gewalthaber iſt. Solange aber die Dinge
Angriffe gegen die Sicherheit der Truppen verfolgt ſind, wird nun einmal ſo zu unſeren Ungunſten gelagert ſind, müſſen wir
alles zu vermeiden, was den Hetzapoſteln des franzöſiſchen
Chau=
ſchen Rüſtungen geben könnte. Bezeichnend genug hat neulich
Worte werden dieſe Beſchlüſſe beweiſen, daß, wenn die Deutſchen ſogar der deutſchnationale „Lokalanzeiger” die verblümte Mah=
Berichts erforderlichen Arbeiten beſchleunigen, die franzöſiſche nung eines engliſchen Generalſtabsoffiziers aufgenommen, der
Regierung den Bemühungen eines Deutſchlands, das mit Ent= darauf hinwies, wie ſinnlos es wäre, durch
Maſſendemonſtra=
ſchloſſenheit den Weg der Demokratie und des Friedens beträte, tionen und „Deutſche Tage” den Eindruck einer gewaltigen
mili=
täriſchen Rüſtung vorzutäuſchen, die tatſächlich nicht vorhanden
iſt. Vor hundert Jahren war man darin weſentlich klüger; man
handelte und ſprach nicht davon. Bei uns dagegen ſcheint man
es heute für zweckmäßig zu halten, in großer Uniform Reden
Tragiſche Ereigniſſe, Abweichung in der Doktrin, die uns zu halten, hinter denen nichts ſteckt, als vielleicht guter Wille.
Nationale Geſinnung zeigt ſich beſſer in ſtiller Tat als in lauter
aufnahme der normalen Beziehungen zu Rußland vor. Sie ſolk ſein größere Berechtigung gehabt als heute. Wohl niemand ſieht
aber ſollte die Parole ſein, anſtatt lärmender Rede.
Rummer 168.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Die Ausſprache.
Paris, 17. Juni. (Wolff.) Die Sitzung wird um 3½
Uhr unter dem Kammerpräſidenten Painlevé eröffnet. Der
Präſident verlieſt zuerſt die Botſchaft des Präſidenten der
Republik, die geteilten Beifall findet. Hierauf bringt Herriot
die Regierungserklärung zur Verleſung. Die Linke nimmt die
Ankündicung, daß die Botſchaft beim Vatikan beſeitigt wird, mit ſtaatsſekretär des Außenminiſteriums bei. Der Geſandte wurde
un=
ſtarkem Beifall auf, während ein Abgeordneter der Rechten ruft:
„Sie arbeiten für die Boches!” Im weiteren Verlauf der
Ver=
leſung wird vor allen Dingen beobachtet, daß der ehemalige
Kriegsminiſter Maginot mit erhobenen Händen bei den Stellen
Beifall klatſcht, die ſich mit der Militärfrage befaſſen und die
Stelle über den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
unter=
ſtreicht. Als der Miniſterpräſident mit der Verleſung der
Regie=
rungserklärung beinahe zu Ende war, ſtellte ein Abgeordneter
der Rechten an ihn die Frage: „Wer wird in Verlin General
Nollet vertreten?‟ Herriot antwortete nicht.
Als der Präſident die Rednertribüne verlaſſen hat, erklärt
der Kammerpräſident, daß ihm eine Reihe von Anfragen
zuge=
gangen ſind. Er fragt die Regierung, wann ſie für die
Aus=
ſprache bereit iſt. Der Miniſterpräſident antwortet: „Sofort”.
Der Abg. Léon Bourgois zieht namens der Sozialiſten
die eingebrachte Anfrage zurück.
Als erſter Interpellant ergreift der Kommuniſt Marſal
Cachin das Wort, um über die Wiederaufnahme der
Beziehungen zu den Sowjets zu interpellieren. Der
Abgeordnete zieht zunächſt einen Trennungsſtrich zwiſchen ſeiner
Partei und der neuen Regierung. Sie ſtütze ſich auf das
kapi=
taliſtiſche Regime, das die Kommuniſten zerſtören wollten.
Cachin beſpricht alsdann die Frage der Wiedereinſtellung der
Eiſenbahner und des Achtſtundentages ſowie die Frage der
Bewilligung des Gewerkſchaftsrechtes der Be= Leite des Polizeiweſens, bleibt Kommandant der
faſziſti=
amten, für die er im übrigen energiſch eine Gehaltserhöhung
fordert. Die Räumung von Syrien ſei notwendig.
Außerdem müſſe, den Kolonien Preſſefreiheit
ge=
geben werden. Ein Sozialiſt fragt Cachin: „Beſteht die
Preſſe=
freiheit in Rußland?‟ Cachin antwortet nicht, ſondern beſpricht
im Anſchluß daran die Reparationsfrage. Nach ſeiner Anſicht
wird der Sachverſtändigenplan ebenſowenig wie alle anderen,
die man bis jetzt zur Anwendung gebracht habe, die
Repara=
tionsfrage löſen. Man könne in Deutſchland kein Geld finden.
Man habe das Unrecht begangen, die Mitarbeit deutſcher
Ar=
beiter bei dem Wiederaufbau abzulehnen. Das Comité des
Forges, geleitet von ſeinen kapitaliſtiſchen Intereſſen, habe es
endlich dazu gebracht, daß die franzöſiſchen Truppen in das
Ruhrgebiet marſchierten. Die Operation ſei nicht gut gegangen.
Jetzt kündige man die
Räumung des Ruhrgebietes unter gewiſſen Vedingungen
an. Warten wir die Entwicklung der Dinge ab, ſagte Cachin.
Nach ſeiner Anſicht beſteht die wahre Bedeutung des
Experten=
berichts darin, Deutſchland und hierauf Frankreich unter die
Herrſchaft der anglo=ſächſiſchen Plutokratie zu bringen. Die
ein=
zige Löſung des Reparationsproblems ſei die Expropriierung
der franzöſiſchen und deutſchen Kapitaliſten
Nach Cachin, der zum Schluß für die Wiederherſtellung der
Beziehungen zu Rußland eintritt, ergreift der rechtsſtehende
Abgeordnete von Paris, Rollin, das Wort, um über die
all=
gemeine Politik der neuen Regierung zu interpellieren. Der
Abgeordnete, der der republikaniſchen Union, d h. der Partei
Poincarés, angehört, erklärt, ſeine Freunde hätten nicht die
Abſicht, den Wahlſieg des Kartells der Linken anzuzweifeln
oder Herriot das Recht ſtreitig zu machen, an die Spitze der
neuen Regierung zu treten. Der Abg. verlangt Aufklärung
darüber, wie weit die Amneſtie gehen ſoll und beſpricht
als=
dann die Frage der Gehaltserhöhung für die Beamten und das
ihnen zuteil gewordene Recht, ſich gewerkſchaftlich
zuſammenzu=
ſchließen. Er bemängelt die Aufhebung der Botſchaft beim
Va=
tikan. Was Herriot vorſchlage, ſei eine
Rückkehr zum Antiklerikalismus.
In dem Augenblick, in dem Herriot nach London gehe, müſſe
er an ihn die Frage richten, unter welchen Bedingungen er den
Friedensvertrag von Verſailles ausführen laſſen wolle, und ob
er ihn nicht etwa ſo interpretiere wie Léon Blum. Herriot
müſſe klar zum Ausdruck bringen, daß die Regierung nicht auf auch wahr, daß interalliierte Konferenzen ſtattgefunden hätten
die wichtigſten Friedensgarantien, auf die Wacht am linken
Rheinufer verzichte. Der Abgeordnete ſpendete dem General
belgiſchen Sozialiſtenführer Vandervelde von der deutſchen
Gefahr zu überzeugen. Herriot müſſe ſeine ganze Kraft darauf
verwenden, die Rechte und die Sicherheit Frankreichs zu
ver=
teidigen.
Nach dieſer Rede wird die Sitzung um 6 Uhr abends
unter=
brochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung interpelliert der
elſäſſiſche Abgeordnete Oberkirch. Er ſpricht von den
Mi=
eumperträgen, die ſchon bedeutende Summen einbringen ſollen, den Deutſchen den Vorwand geben könne, ſich ihm zu entziehen.
Frankreich dürfe nicht noch einmal durch die beabſichtigte Löſung
der Reparationsfrage getäuſcht werden. Der Endkampf gegen
die deutſche Republik habe begonnen. Man müſſe ihm ſeitens
der Regierung die größte Aufmerkſamkeit ſchenken.
Hierauf ergreift der Vorſitzende der Reparationskommiſſion
Abg. Louis Barthou das Wort, um einige Bemerkungen
Vom Tage.
Die diesjährige Hauptverſammlung aller preußiſchen
Kreiſe hat der Verband, der preußiſchen Landkreiſe zum 21. bis
23. Juni nach Altona zuſammengerufen.
Der neue deutſche Geſandte in Angora wurde zur
Ueber=
reichung ſeines Beglaubigungsſchreibens vom Präſidenten der Republik
empfangen. Der feierlichen Antrittsaudienz wohnte auch der
Unter=
mittelbar danach von Ismet Paſcha empfangen.
Geſtern abend gegen ½8 Uhr verſagte einem Wagen der
Straßen=
bahn in Iſerlohn die Bremſe. Der Wagen ſprang aus dem Gleis und
rannte gegen ein Haus. Bis jetzt wurden 15 Tote geborgen und 30
Schwerberletzte herausgeſchafft.
Das Befinden des Bundeskanzlers Dr. Seipel
iſt außerordentlich günſtig. Die Aerzte ſind mit dem
Fort=
ſchreiten des Heilungsprozeſſes ſehr zufrieden. Der Patient befindet
ſich ſihon einen Teil des Tages über außer Bett.
Herriot hat in Gegenwart des Kriegsminiſters den General
Degoutte empfangen. General Degoutte hat dem
Miniſter=
präſidenten ein Expoſeé über die Lage im Rhein= und
Ruhrgebiet unterbreitet.
Der belgiſche Miniſter des Aeußern Hymans welcher der
Sitzung des Völkerbundsrats beiwohnte, hat Genf verlaſſen, um ſich nach
Paris zu begeben, wo er heute, mit Herriot eine
Unter=
redung haben wird. Unter dieſen Umſtänden dürfte Herriot erſt nach
ſeiner Beſprechung mit Macdonald nach Brüſſel gehen.
General Sir Alexander Godley, der ſeit zwei Jahren
Ober=
befehlshaber der britiſchen Rheinarmee iſt, verläßt
ſeine bisherige Stellung und kehrt nach England zurück, um
dort ein neues Kommando zu übernehmen. Sein Nachfolger,
General du Corne, trifft heute früh hier ein.
Der italieniſche Miniſterrat hat den Präfekten von Trieſt
Criſpomoncada zum Generaldirektor der
italie=
niſchen Polizei ernannt. Senator de Bono, der bisherige
ſchen Nationalmiliz.
Monſignore Fannoli iſt mit der Bildung des neuen
al=
baniſchen Miniſteriums beauftragt worden.
Nach Meldungen aus Waſhington iſt der amerikaniſche
Bot=
ſchafter in Mexiko, Warren, von ſeinem Amte
zurück=
getreten.
Aus Stadt Mexiko wird beſtätigt, daß ſich der engliſche
Geſchäftsträger Cummins in der britiſchen
Bot=
ſchaft verbarrikadiert hat und ſich weigert, dem
Ausweiſungs=
befehle der mexikaniſchen Regierung nachzukommen.
Bei einem Erdrutſch in Batavia fanden 112
Eingebo=
rene durch Verſchüttung den Tod.
zur Reparationsfrage, zu machen. Er weiſt darauf
hin, daß Mißverſtändniſſe entſtehen könnten, weil der
Sach=
verſtändigenplan Pauſchalſummen auch für den Ausgleich und
die Beſatzungskoſten, ſowie die Reparationen vorſieht. (Abg.
Léon Blum ruft: Das iſt beabſichtigt.) Barthou erklärt, die
Reparation ſei allein auf 132 Gold=Milliarden feſtgeſetzt. Das
müſſe man bedenken. Die Allierten hätten Deutſchland nicht
ausſaugen wollen. Es entſteht dann ein Zwiegeſpräch zwiſchen
Barthou und den Kommuniſten, die behaupten, daß durch die
Kommiſſionen und Beſatzungskoſten die deutſchen Zahlungen
geblieben ſei. Barthou ſagt weiter: Wenn die Regierung
Poincaré nicht mehr verlangt habe, ſei es geſchehen, weil man
ihr keine Unterſtützung habe zuteil werden laſſen; jedesmal,
wenn die Reparationskommiſſion habe einſchreiten wollen, ſei
eine interallierte Kommiſſion dazwiſchen gekommen, und auf
ſol=
chen Konferenzen habe man immer Konzeſſionen von Frankreich
verlangt. Deutſchland könne bezahlen, denn nach dem Sach= es keinen Staat verletzen wolle, wünſche es, daß dieſe Frage ſorgfältig
verſtändigenbericht habe es 8 oder 9 Milliarden ausgeführt.
Briand verlangt von Barthou Aufklärung über ſeine
Behauptungen, die dieſer erklärt, nicht geben zu kötnen, weil
nert in einer Zwiſchenbemerkung daran, daß während ſeiner
Regierung das Wiesbadener Abkommen geſchloſſen worden ſei. Trianon vorgeſehenen Unterſuchungsrechten des Rates. 2. Der Völker=
Die Reparationsfrage ſei delikat. Man müſſe ſie objektiv
be=
handeln.
Es ſei unglücklicherweiſe wahr, daß ſeit dem Waffenſtillſtand
Deutſchland nur ſehr geringe Summen bezahlt habe. Es ſei
Man habe eben die Intereſſen ausgleichen müſſen. Barthon
Nollet das wärmſte Lob. Er habe es ſogar verſtanden, den erklärt, das Einzige, was er als Präſident der
Reparations=
kommiſſion habe ſagen können, ſei, daß er in London 1921 den
Zahlungsplan Lloyd Georges nicht angenommen und daß auf
Betreiben Briands, die Neparationskommiſſion ſchließlich
ent=
ſchieden und dieſen Plan etwas geändert habe. Er müſſe auch
die jetzige Regierung darauf hinweiſen, daß der
Sachverſtändigen=
plan gewiſſe Prärogative der Reparationskommiſſion in Frage
ſtelle, was nicht dem Friedensvertrag entſpreche und ſchließlich
Schließlich ſtellt der Redner das Verlangen, daß mit der
Repara=
tionsfrage die Frage der interalliierten Schulden geprüft werde,
ſonſt werde ſich Frankreich der Gefahr ausſetzen, ſeinen Allierten
eine Milliarde mehr zu bezahlen, als es von Deutſchland erhalten in ſie das Vertrauen, daß ſie die Politik verwirklichen kann, die
vertagt.
Zur Richard Strauß=Woche
im Landestheater.
Mein Aufſatz: Zur Richard Strauß=Woche im Landestheater
bedarf einiger Berichtigungen und Ergänzungen, die ich auf
Wunſch der Opernleitung gern nachtrage. Die Erſtaufführung
von „Die Frau ohne Schatten” erfolgte bereits im Jahre 1920,
die der „Elektra” im Jahre 1921, „Ariadne auf Naxos” ſodann
1922, die Neuinſzenierung des „Roſenkavaliers” 1923, die
Ur=
aufführung der Couperintänze im Jahre 1924. Die
Inſzenie=
rung der „Frau ohne Schatten” beſorgte Wolfgang Harniſch;
für „Elektra”, „Ariadne‟, „Roſenkavalier” und die „
Couperin=
tänze”, deren tänzeriſche Geſtaltung von Nini Willenz ſtammt,
beſorgte ſie Herr Oberregiſſeur Joſeph Schlembach. Das
Bühnen=
bild zur „Frau ohne Schatten” ſchuf Prof. Dellavilla (
Frank=
furt), zur „Ariadne” Othmar Starke (Dresden), zur „Elektra”,
„Roſenkavalier” und den „Couperintänzen” geſtaltete es T. C.
Pilartz. Mit Ausnahme derjenigen für die „Frau ohne Schatten”
ſind ſomit ſämtliche Strauß=Inſzenierungen unſerer Bühne die
künſtleriſche, von großem Erfolg begleitete Arbeit des Herrn Joſ.
Schlembach, der, wie mit mir wohl Vielen unbekannt war, die
Stelle eines Vertreters des Intendanten in künſtleriſchen
Ange=
legenheiten inne hat.
v. H.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Freilichiſpiele im Schloßhof zu Heidel
berg. Samstag, den 21., und Sonntag, den 22. Juni, find
abends ½8 Uhr im unvergleichlichen Schloßhofe zu Heidelbe
großangelegte Freilichtaufführungen von Schillers Schauſpie
„Die Räuber” ſtatt bei Fackelſchein, mit Schloßbrand und all
Möglichkeiten des Freilichttheaters. Karl Moor iſt Otto Lar
binger vom Staatstheater Berlin, Franz Moor wird von Fra=
Sauer, die Amalia von Hedwig Lillie dargeſtellt. Die Inſzer
erfolgt durch Max Malén. Anſchlüſſe an alle Züge ermögliche
leicht den Beſuch der Aufführungen.
— Die bekannte und vielgeleſene Romanſchriftſtellerin Lul
Kirſchner, Pſeudonym Oſſip Schubin, feierte am 17. Ju
1924 ihren 70. Geburtstag. Ihr hervorragendſter Roman „Bo=
Lenski” erſcheint ſoeben in 4. Auflage bei Gebrüder Pgetel (2
Georg Pgetel), Berlin W. 35, in welchem Verlage auch die b
deutendſten Werke ihrer Feder, wie „Gebrochene Flügel”, „D
arme Nicki”, „Peterl”, „Unter uns” u. a. erſchienen ſind. Oſſ
Schubin lebt zurzeit auf Schloß Koſatek in Böhmen,
* Geopolitik.
Von Univerſitätsprofeſſor Dr. Karl Haushofer, München.
Da den meiſten Leſern der Begriff „
Geo=
politik” unbekannt ſein dürfte, haben wir den
Mitherausgeber der neuen Zeitſchrift gebeten,
uns eine Erläuterung zur Verfügung zu ſtellen.
Die Schriftleitung.
Geopolitik iſt kein neues Wort, aber doch erſt in jüngſter Zeit
zu ſeiner gegenwärtigen Bedeutung gelangt. Es mag ſich deshalb
zuerſt zu rechtfertigen haben, warum es als Fremdwort jetzt zum
Leitwort eines deutſchen Unternehmens, der neugegründeten
„Zeitſchrift für Geopolitik”, (Kurt Pohwinckel=Verlag, Berlin=
Halenſee) werden konnte, weshalb es auch in den Werken des
Schweden Rudolf Kjellen, der den Begriff geprägt hat, als
un=
überſetzbar in die deutſchen Ausgaben übernommen wurde und
nunmehr immer häufiger in politiſchen und geographiſchen
Schriften auftaucht. Es gibt aber weder für Politik, noch für die
Vorſilbe, die ſie mit dem erogegebenen, erdgebundenen Zug,
da=
rin verbindet, eine bölige überzeugende und ſinngetreue, ebenſo
knappe und deshaib bes em zu handhabende deutſche
Ueberſetz=
ung. In der neuen Zeitſchrift, die das Grenzgebiet zwiſchen
Geographie, Geſchichte, Ppliti? und Soziologie pflegen ſoll, wird
ſie bezeichnet als „die 2iſſenſchaft von der politiſchen Lebensform
im Lebensraum, in ihrer Erdgebundenheit und Bedingtheit durch
geſchichtliche Bewegung.”
Die Grundlagen zu ihrer Pflege wurden von Herder, Ritter,
Ratzel und Kjellen gelegt. Ehre Empirie, d. h. ihre praktiſche
An=
wendung, die richtige Empfindung für geopolitiſche
Vorausſetzun=
gen dauernden politiſchen Schaffens, reicht freilich weit zurück in
die Geſchichte, faſt ſoweit uns überhaupt Kenntnis von
Zu=
ſammenhängen in Urſachen und Wirkungen durch Ueberlieferung
erſchloſſen iſt. In großen Staatengründern, in Führern der
Menſchheit auf neuen Wegen mußte geopolitiſcher Inſtinkt
leben=
dig ſein, denn ohne ihn entſtanden nur Willkürhandlungen und
Gewaltakte ohne bleibenden Wert, denen gegenüber die
dauern=
den Bedingungen der Erdoberfläche, des Klimas, der
Pflanzen=
decke ſich wieder durchſetzen, und den geopolitiſchen Willkürakt
ent=
weder mit Staub, Schutt und Vergeſſenheit bedecken oder als
Fehlſchlag überliefern.
Wohl wiſſen wir, daß der gewaltige Wille des einzelnen,
großen oder ſtarken Menſchen auch Maſſen und Völker zeitweilig
über die Erdbedingungen empor in andere, als die urſprünglich
naturbeſtimmten Bahnen reißen kann; aber auch die Folgewirkun=
Kontrollfragen
vor dem Völkerbundsrat.
Die Frage der Zulaſſung der intereſſierten Stagten.
Genf, 17. Juni. (Wolff.) Vor dem Völkerbundsrat ſtand
heute der Antrag der engliſchen Regierung zur
Verhand=
lung, der den Nat aufforderte, ſeine Stellungnahme zu den
Ar=
tikeln 159 des Vertrages von St. Germain, 143 des Vertrages
von Trianon und 104 des Vertrages von Neuilly zu erwähnen.
Die betreffenden gleichlautenden Artikel beſagen: Solange der
gegen=
wärtige Vertrag in Kraft bleibt, verpflichtet ſich Oeſterreich bzw.
Ungarn bzw. Bulgarien, alle Unterſuchungen
zuzu=
laſſen, die der Völkerbundsrat mit Mehrheitsbeſchluß für notwendig
erachtet. Derſelbe Artikel befindet ſich bekanntlich als Artikel 213 auch
im Vertrag von Verſailles.
In der Begründung des Antrages führte Lorb Parmoor aus,
daß bis jetzt die allierten Hauptmächte die Militärkontrolle
in dieſen drei Ländern ausgeübt haben. Dieſe Kontrolle dauere noch
an, aber die Umſtände ſeien derartig geworden, daß nach Anſicht der
engliſchen Regierung, die auch von anderen allierten Regierungen
ge=
teilt werde, der Augenblick gekommen ſei, um die Sachlage zu prüfen,
die bei der endgültigen Aufhebung der alliierten Kontrolle entſtehen
würde. Aus dieſem Grunde erſuche die engliſche Regierung den Rat,
die Verpflichtungen zu prüfen, die ihm aus den Artikeln der drei
ge=
nannten Verträge für die Militärunterſuchung in den betreffenden
Län=
dern erwüchſen. Lord Parmoor wies darauf hin, daß die verſchiedenen
Regierungen, wie die ungariſche, die bulgariſche, rumäniſche,
jugo=
ſlawiſche griechiſche uſw., ihre Zulaſſung zu den betreffenden Sitzungen
des Rats gefordert haben, und zwar auf Grund des Abſatzes 5 des
Ar=
tikels 4 des Völkerbundspaktes, wobei Mitgliedſtaaten des Völkerbundes
bei ſie beſonders intereſſierenden Fragen hinzuzuziehen ſind. Parmoor
beantragte, daß die Frage der Zulaſſung der betreffenden Staaten durch
einen Juriſtenausſchuß des Völkerbundsrats unterſucht werden möge.
Angeſichts der Dringlichkeit der Probleme, die die engliſche Regierung
vor den Rat gebracht habe, fordert Lord Parmoor dieſen auf, ſogleich
die ſtändige beratende Militärkommiſſion des Völkerbunds mit der
Fortführung ihrer im Jahre 1920 begonnenen Arbeiten zu betrauen,
damit dieſe ein Projekt ausarbeiten könne, das dem Rate zur Verfügung
ſtehe, wenn er an die Prüfung der ihm durch, die drei Verträge
über=
wieſenen Kontrollaufgaben herantrete. Die engliſche Regierung ſei feſt
davon überzeugt, daß der Rat mit Erfolg die Verantwortung über.
nehmen werde, die ihm aus den Unterſuchungsaufgaben der
betreffen=
den Artikel erwachſen.
Der franzöſiſche Vertreter, Senator Henri de Jouvenel, der heute
an Stelle von Barthou am Ratstiſch ſaß, bezeichnete den engliſchen
An=
trag als geſchickt und als oportun. Es ſei natürlich, daß man ſich mit
der Frage der Militärkontrolle befaſſe, da ſie eines Tages ſehr ſchnell
von den alliierten Mächten auf den Völkerbund übergehen könne.
Die=
ſer Uebergang hänge ja nur von dem guten Willen der kontrollierten
Staaten ab, und der Rat dürſte ſich nicht durch dieſen guten Willen
eines Tages überraſchen laſſen und müſſe in der Lage ſein, die 1920
be=
gonnene Frage 1924 zu löſen. Die engliſche Regierung habe alſo gut
daran getan, ihren Antrag einzubringen und dem Rat damit Zeit für
eine Regelung der Schwierigkeiten zu geben, die auftauchen könnten.
So erfordere auch die Frage der Zulafſungſder
intereſſier=
ten Staaten eine ſorgfältige Unterſuchung Frankreich wünſche
ſicherlich die Zulaſſung, da einige dieſer Staaten zu den beſten
Freun=
den Frankreichs gehören. Aber es wäre kindiſch, ſich darüber zu
täu=
ſchen, daß die Stellungnahme zu den Artikeln der Verträge von Trianon,
Neuilly und St. Germain auch die Stellungnahme vorbereite, die der
Rat eines Tages zum Artikel 213 des Verſailler Vertrages einnehmen
aufgebracht worden ſeien und nichts für Reparationen, übrig müſſe, wobei dann ebenfalls die Frage der Zulaſſung der intereſſierten
Staaten aufgeworfen würde. Laſſe man jetzt alle intereſſierten Staaten
zu. müſſe man bei Behandlung des Artikels 213 des Verſailler
Ver=
trages alle Signatarmächte dieſes Vertrages und auch alle
Nachbar=
ſtaaten zu Lande und zu Waſſer zulaſſen, ſo daß aus dem Rate eine
Verſammlung werden würde. Infolgedeſſen könne Frankreich
nicht ohne weiteres die Forderung auf Zulaſſung
der intereſſierten Regierungen annehmen; aber da
durch Juriſten geprüft werde. Jouvenel ſchlug daher folgende
Reſo=
lutionen zur Annahme durch den Rat vor: 1. Der Völkerbundsrat
be=
auftragt, einen Juriſtenausfchuß, Artikel 4 des
Völkerbunds=
paktes über die Zuſammenſetzung des Rates auszulegen, auf Grund
er auf eine Rede für heute nicht vorbereitet ſei. Briand erin= der Forderung verſchiedener Mitgliedſtaaten nach Vertretung im Rate
bei der Regelung der in den Verträgen von St. Germain, Neuilly und
bundsrat beauftragt die ſtändig beratende Mitgliederkommiſſion des
Völkerbundes, in Fortſetzung einer Ratsentſcheidung vom Dezember
1920 die Frage einer Organiſation zu prüfen, die dem Rate hinſichtlich
den in den Verträgen von St. Germain, Neuilly und Trianon
vor=
geſehenen Unterſuchungsrechten zur Verfügung zu ſtellen wäre. Die
Kommiſſion würde diesbezügliche Vorſchläge vorbereiten, die den Not=
und daß die Alliierten ſich nicht immer hätten einigen können, wendigkeiten der Gegenwart Rechnung tragen, und dem
Völkerbunds=
rat unterbreiten.
Nachdem der Ratspräſident feſtgeſtellt hatte, daß zwiſchen der
Auf=
faſſung Lord Parmoors und Jouvenels volle Uebereinſtimmung
be=
ſtehe, und Branting gefordert hatte, daß die Reſolution 2 die volle
Sonveränität des Rates unangetaſtet laſſe, was Lord Parmoor
aus=
drücklich noch einmal beſtätigte, wurden beide Reſolutionen vom Rate
einſtimmig angenommen. Der belgiche Vertreter Hymans, der der
Ab=
ſtimmung nicht beiwohnte, gab nachträglich ſeine Zuſtimmung bekannt.
Das Vertrauensvotum der Linken.
* Paris, 18. Juni. (Priv.=Tel.) Das Vertrauensvotum,
das die Parteien der Linken einbringen, hat folgenden Wortlaut:
Die Kammer billigt die Erklärung der Regierung und ſetzt
habe. — Hierauf wird die weitere Debatte auf Donnerstag dem Ausgang der Wahlen am 11. Mai entſpricht, lehnt jeden
Zuſatzantrag ab und geht zur TageZordnung über.
gen ſolcher Taten ſinken zuletzt doch wieder auf ein mittleres
Maß und eine mittlere Leiſtung im Verlauf des ganzen
geſchicht=
lichen Geſchehens zurück, in dem ſich die dauernden, erdgebundenen
Züge mit einem beträchtlichen Anteil durchzuſetzen pflegen. Wenn
aber an einem ſonſt unberechenbaren Ganzen auch nur ein
Bruch=
teil berechenbar, wiſſenſchaftlicher Erkenntnis zu einer gewiſſen
Vorausbeſtimmung zugänglich iſt, dann ſcheint es doch wohl der
Mühe wert, dieſen Anteil eingehender und planmäßiger zu
er=
forſchen, als es die Menſchheit und vor allem ihre diplomatiſchen
Führer bisher für nötig gehalten haben. So dürfte die
Menſch=
heit mit Recht fordern, daß ihre Staatsmänner und Leiter zuerſt
das Erforſchliche ſich zu eigen machen, — und zwar auf allen
Ge=
bieten, nicht nur dem des Rechts und der Staatswiſſenſchaften,
ſondern auch der Erdkunde und Geſchichte — ehe ſie die Geſchichte
von Staat und Geſellſchaft in den Nebel des Unerforſchlichen
hin=
einſteuern; daß ſie alſo wenigſtens ausnahmslos die
handwerk=
liche Vorausſetzung zur „Kunſt des Möglichen in der Politik”
mit=
bringen, die ſich auf dem Wege geopolitiſcher Studien zweifellos
erwerben läßt.
Das iſt kurz geſagt die praktiſche Forderung der Geopolitik;
ſie iſt der einer angewandten politiſchen Geographie verwandt,
doch nicht ganz dieſelbe. Ihre Einzelheiten finden ſich für den,
der zunächſt nach der näheren Vorgeſchichte der geopolitiſchen
Forderung fragt, in der recht guten deutſchen Ueberſetzung von
Kjellens „Staat als Lebensform” (Verlag Vohwinkel, Berlin=
Halenſee). Man ſieht auch dort, daß es etwa ein Jahrhundert,
von 1817 (Klüber) bis 1917 gedauert hat, bis ſich die Forderung
zur geopolitiſchen Syntheſe über der Theſe der alten, allzuſehr
durch Papier und Theorie beſtimmten Staatswiſſenſchaft und der
Antitheſe einer nicht genug mit den Menſchen und ſeinen
Lebens=
formen rechnenden und arbeitenden Geographie als Bedürfnis
einer erneuten Staatswiſſenſchaft geſtalten konnte. Aber jetzt
iſt dieſe Forderung einer biogeographiſchen Ergänzung einſeitig
bodenfremder Staatslehren einmal aufgeſtellt und die Autorität
der alten Staatswiſſenſchaften iſt nach ihrer negativen Leiſtung
während des Weltkrieges und nachher nicht mehr mächtig genug,
um ſie autoritär zum Schweigen zu bringen. Gewiß wäre es
denkbar, in einer reformierten Staatenkunde, einer Erfaſſung des
geſamten ſtaatlichen Lebens nach großen biologiſchen
Geſichts=
punkten, auch die Forderung der Geopolitik faſt vollſtändig
unter=
zubringen. Ebenſo könnte eine weitherzige wiſſenſchaftliche
Vor=
bereitung für politiſche Erziehung des Einzelnen und der Maſſen
für ihre Wahlmacht im demokratiſchen Staat auch die Forderung
der Geopolitik miterfüllen, ja ſie müßte es eigentlich tun.
In der Tat: Solange noch von Seiten der Staatswiſſenſchaft
her ein junger Mann mit einem Brevet zur Staatsleitung in del
Rummer 168
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924,
Seite 3
Aus dem beſetzten Gebiet.
Vorbereitung der Amneſtiemaßnahmen.
* Paris, 18. Juni. (Priv.=Tel.) Um die
Wiederherſtel=
lung der normalen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Frankreich zu erleichtern, iſt Kriegsminiſter Nollet beauftragt
worden, ſofort Amneſtiemaßnahmen für die im beſetzten Gebiet
verurteilten deutſchen Staatsbürger in Arbeit zu nehmen. Die
Amneſtie ſoll nicht generell, ſondern je nach der Art des
Ver=
gehens erfolgen. Dieſer wichtigen Frage habe wahrſcheinlich
die Unterredung gegolten, die Miniſterpräſident Herriot geſtern
nachmittag in ſeinem Kabinett mit dem Kriegsminiſter Nollet
und dem Oberbefehlshaber der Befatzungstruppen. Degoutte
gehabt habe.
Rückkehr der Offenburger Polizei.
* Karlsrruhe, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Aus Offenburg
wird uns berichtet: Nachdem die Beſatzungs behörde dem
größten Teil, der früheren Offenburger Polizei die
Wiederaufnahme des Dienſtes geſtattet hat,
wer=
den dieſer Tage zehn der von der Staatspolizei hierher
über=
wieſenen Polizeibeamten Offenburg verlaſſen und an ihre
frü=
heren Dienſtſitze zurückkehren. Gleichzeitig werden 13 Angehörige
der früheren Offenburger Polizei den Dienſt hier wieder
auf=
nehmen. Oberbürgermeiſter Holler und Oberamtmann Engler
ſprachen den von hier ſcheidenden Polizeibeamten Dank und
An=
erkennung der Staats= und Stadtverwaltung aus.
Zuſammentritt des Eiſenbahnergensfationskomitees.
Berlin, 17. Juni. Heute nahmittag 3 Uhr iſt das
Eiſenbahnorganiſationskomitee im Reichstirtſchaftsrat
zuſam=
mengetreten. Von alliierter Seite waren die beiden
Sachver=
ſtändigen Acworth und Lefebre, zugegen, von deutſcher
Seite waren die Staatsſekretäre Bergmann und Vogt
an=
weſend. Gegenſtand der Verhandlungen waren die
Satzun=
gen der neuen Eiſenbahngeſellſchaft.
Sir Acworth über das Eiiegbahn=Pfand.
Berlin, 17. Juni. Der engliſche
Eiſenbahnſachverſtän=
dige Sir William Aeworth, der gelegentlich der
Beratun=
gen des Eiſenbahnorganiſationskomitees gegenwärtig in
Ber=
lin weilt, empfing heute nachmittag einen Vertreter der
Tele=
graphen=Union im Hotel Eſplanade zu einer kurzen
Unterre=
dung. Wir haben, ſo erklärte Sir Acworth, in Paris an dem
Geſetz und an den Satzungen der neuen Eiſenbahngeſellſchaft
gearbeitet und ſind im Begriffe, dieſelben einer endgültigen
Redigierung zu unterziehen. Die Rahmenarbeit iſt
be=
reits vollendet, jedoch kann ich zurzeit noch nicht ſagen,
wann unſere Arbeiten endgültig beendet ſein werden. eber
Hen Inhalt der Satzungen konnte Herr Acworth nur
ſehr wenig ſagen. Nehmen wir an, fuhr er fort, daß die
Eiſenbahnobligationen der neuen Geſellſchaft aufgeſtellt ſind,
wvie vorgeſehen für einen Zeitraum von 40 Jahren, und neimen
ſvir weiter an, daß die deutſche Regierung in der Lage iſt,
Dieſe Obligationen ſchon innerhalb von 5 Jahren
zurückzukau=
fen, ſo gehen natürlich die deutſchen Eiſenbahnen wieder in den
Beſitz der deutſchen Regierung über. Alſo, je eher die deutſche
Regierung in der Lage iſt, die Schulden zu tilgen, deſto eher
erhält ſie auch ihre Eiſenbahn wieder zurück. Aber auch
wäh=
rend der Pachtzeit bleibt die Eiſenbahn im Beſitze der deutſchen
Regierung. Sir Acworth glaubt, daß die neue Geſellſchaft, die
in erſter Linie aus Geſchäftsleuten beſtehen wird, die
Eiſen=
bahn einer gründlichen Reorganiſation unterziehen werde und
rach rein kaufmänniſchen Grundſätzen leiten müſſe. Der
Ver=
treter der Tel.=Union fragte: Glauben Sie nicht, daß dieſe
Reorganiſation einen ſehr erheblichen Perſonalabbau zur Folge
haben wird? Acworth antwortete: Nun, vielleicht. Vielleicht
müſſen 40 Prozent, vielleicht 50 Prozent, vielleicht auch nur
10 Prozent abgebaut werden, das kann ich noch nicht ſagen. Ich
kann nur ſagen, daß die Eiſenbahn auf kaufmänniſcher
Grund=
lage reorganiſiert und geleitet werden muß. Zum Schluß hob
Herr Acworth lobend die harmoniſche Zuſammenarbeit mit den
deutſchen Sachverſtändigen hervor.
Taſche auf die dadurch oft recht gefährdete Lebensform ſeines
Volkes losgelaſſen wird, ohne ein Weltbild zu haben, ohne eine
Uhnung von Erdkunde, von der wirklichen Beſchaffenheit ſeines
eigenen und fremder Lebensräume und ihrem Werdegang, ſolange
nüſſen Erdkunde und Geſchichte zuſammen die Sorge für die
Ausfüllung der heute vorhandenen Lücke übernehmen, — und
darum iſt mit Bedacht der „Politik” die kleine, aber vielſagende
und viel verlangende Vorſilbe „Geo” vorangeſtellt worden. Denn
dieſe Vorſilbe verbindet die Politik mit dem feſten Boden, ſtellt
ſie vom Papier und von der Phraſeologie, wo ſie ſo leicht zum
utopiſtiſchen Staatsroman wird, auf die ruhende Erde. Sie zeigt
die Abhängigkeit alles politiſchen Geſchehens von dauernden
Be=
dingungen der Bodengeſtalt, wie das zum Beiſpiel vorbildlich
geſchieht in Ratzels „Alpen inmitten der geſchichtlichen
Bewe=
geng” oder vom Waſſerhaushalt wie in W. Krebs'
ausgezeich=
neten „Beiträgen zur politiſchen Kompetenz der Klimatologie‟
wo er den Zuſammenhang zwiſchen Regenausfall, Dürren,
poli=
tiſchen und ſozialen Unruhen in Oſtaſien enthüllt; oder in
Kjel=
lens „Problem der drei Flüſſe” (Rhein, Donau, Weichſel), wo er
auts dem Lauf der großen Ströme das zerriſſene Schickſal
Mittel=
europas herleitet. Oder man kann, wie es G. E. Mackinder in
ſeinen „Geographical pivot of hiſtory” verſucht hat, die ganze
Erde in großer Ueberſicht geopolitiſch betrachten und im Jahre
1904 bis zu einem hohen Grad vorherſagen und deuten, was ſich
zwiſchen 1914 und 1924 begeben würde. Warum aber ſehen die
führenden Staatsmänner nicht, was dieſer Geopolitiker ſchon
1904 erkannte und prophetiſch niederſchrieb? Vielleicht doch aus
Mangel an geopolitiſcher Schulung, da ihnen trotz aller Feinheit
furiſtiſcher Ausbildung und innenpolitiſcher Erfahrung
natur=
wiſſenſchaftliche Methoden zur geſetzmäßigen Erfaſſung
politiſch=
geographiſcher Vorgänge fremd geblieben waren. „Unendlich
groß ſind die Koſten geographiſcher Unwiſſenheit”, ſagt Sir
Tho=
mas Holdich, einer der geſchickteſten engliſchen Grenztheoretiker
und praktiſchen Grenzmacher. Wie hätte ſich die Ausgabe für
geopolitiſche Ausbildung zum Beiſpiel bei Bethmann=Hollweg
un d ſeinen Leuten bezahlt gemacht!
Die Beweiſe dafür, daß ſich die neue Grenzwiſſenſchaft
werde behaupten können und daß ſie ſich im weſentlichen auf
rich=
igen Wegen entwickelt, entnehmen wir aus der Tatſache, daß
ſich die erfolgreiche Verbreitung angewandter Geopolitik auf der
erde immer deutlicher verfolgen läßt, daß auch die Beſtrafung
vernachläſſigter Rückſicht auf ſie immer empfindlicher wird. Es
ſt ferner Tatjache, daß es weitſichtige Arbeiten geopolitiſch ge=
Der Graff=Prozeß in Stettin.
Die Vernehmung des Angeklagten Engeler.
Stettin 17. Juni. Am zweiten Tag des Graff=Prozeſſes
fin=
det die Vernehmung des Angeklagten Engeler, ſtatt.
Dieſer gibt eine zuſammenhängende Darſtellung, wie Kaws auf den
Leutnant Graff ſchoß. Sie entſpricht im weſentlichen derjenigen, die
am erſten Verhandlungstag Kaws gegeben hat. Er fährt dann fort:
Nachher ſah ich Kaws wieder. Gleich als wir zuſammen ſprachen,
machte ich Kaws Vorwürfe wie er ſo leichtſinnig ſein könne, zu ſchießen.
Kaws ſagte: Ich habe Schmidt, den Mörder des Schupobeamten
Czmilewski erkannt, der ſollte mir nicht entgehen. Wir gingen zu
Sander und der riet uns, in die Schupounterkunft in Hamborn
zu=
rückzugehen und nichts zu erzählen. Engeler erzählte Lann den
wei=
teren Verlauf der Flucht mit Leutnant Sander nach Stettin.
Vorſitzender: Sie ſind mehrfach vernommen worden und
haben wiederholt vieles anders geſchildert, als Sie es heute behaupten.
Engeler: Ich habe zuerſt meinen Freunden in beſetzten
Ge=
biet möglichſt wenig Unannehmlichkeiten machen wollen. Als ich nach
meiner Verhaftung erfuhr, daß Kaws und Schwirath ſich geſtellt
hät=
ten, habe ich meine Ausſagen zunächſt möglichſt nach den Vorhaltungen
eingerichtet, die man mir in dem Verhör machte, und von denen ich
annahm, daß ſie aus den Leußerungen von Kaws und Schwirath ſich
ergeben hätten.
Vorſitzender: Sie haben einmal auch geſagt, daß Sie nicht
geſchoſſen hätten.
Engeler: Das habe ich geſagt, weil ich nicht in Aachen dem
belgiſchen Gericht in die Hände fallen wollte.
Engeler betonte, daß das, was er heute ſagte, richtig ſei.
Am Nachmittag wird der dritte Angeklagte, Schwirrath,
vernommen. Er gibt eine zuſammenhängende Darſtellung. Sie
hält ſich im Rahmen derjenigen der beiden Mitangeklagten. Die
Ausſagen ſind beſtimmend und überzeugend. Rätſelhaft
blei=
ben nur zahlreiche Widerſprüche, die auch bei Schwirraths
heu=
tigen Ausſagen gegenüber ſeinen früheren Erklärungen beſtehen.
Der Vorſitzende bemüht ſich, in längerem Kreuzverhör dieſe zu
entwirren. Schwirrath ſagte, als Kaws auf den Wagen ſprang
rief er: Das iſt Schmitz, er ſieht ihm ähnlich! Ich bin nicht
auf=
geſtiegen, ſondern etwas neben dem Wagen hergelaufen. Als
der Wagen ungefähr 2—300 Meter gefahren war, hörte ich
Schüſſe. Da war mir ſofort klar, daß ſie von meinem Kollegen
abgegeben worden waren. Ich dachte im Augenblick zuerſt, daß
er vielleicht mit dem Belgier in Streit geraten ſei. Als ich mich
näherte, kam in einer Querſtraße ein Mann an mir vorbei, in
dem ich Engeler erkannte. Ich bin mit Engeler weitergelaufen.
Bald darauf trafen wir auch auf Kaws. Wir ſprachen von der
Tat. Kaws ſchwor hoch und heilig, daß er getroffen habe. Er
habe das Blut geſehen uſw. Engeler ſagte, er habe drei Schüſſe
abgegeben.
Vorſitzender: Sie haben vor dem belgiſchen Kriegsgericht
etwas anderes geſagt als in Stettin vor dem Unterſuchungsrichter
und jetzt. Wie kommt es jetzt, daß Sie ſich bei Ihren früheren
Ausſagen viel ſtärker belaſtet haben?
Schwirrath: Man drang in uns, mehr zu ſagen. Es wurde
mir nicht geglaubt, was ich ſagen wollte.
Vorſ.: Früher haben Sie geſagt, daß ein vollſtändiges
Ein=
verſtändnis und eine Vorbereitung über die Tat beſtanden habe.
Wollen Sie das jetzt beſtreiten?
Schwirrath: Ja.
Vorſ.: Auch Kaws hat früher geſagt, daß eine Vorbereitung
beſtanden habe. Jetzt auf einmal ſagen alle Angeklagten
über=
einſtimmend, daß ſie deshalb in die Weſeler Straße gegangen
ſeien, weil der Angeklagte Kaws dort ſein Mädchen treffen und
die anderen ihn begleiten wollten.
Alsdann verlas der belgiſche Gerichtsaſſeſſor Rade das
erſt=
inſtanzliche Urteil des belgiſchen Kriegsgerichts. Darauf
wur=
den noch die erſten Zeugen vernommen, und zwar die
Straßen=
bahnbeamten, die bei der Erſchießung Chmilewskis durch den
Belgier Schmitz zugegen waren. — Der Prozeß wurde darau
auf morgen vormittag 8 Uhr vertagt.
Verſchiebung der Reichstagsſitzung?
Berlin, 17. Juni. Für die nächſte Sitzung des
Reichs=
tags war der 24. Juni in Ausſicht genommen. Der
Reichstags=
präſident Wallraf hat den dringenden Wunſch, an dieſem
Ter=
min feſtzuhalten, und er wird darin von verſchiedenen Parteien,
auch von ſeiner eigenen, der Deutſchnationalen Fraktion,
unter=
ſtützt. Andererſeits ſind aber auch Wünſche wegen Verſchiebung
der Reichstagsſitzung an den Reichstagspräſidenten herangetreten.
Die wichtigen Geſetze, die zu dem Sachverſtändigengutachten
ge=
hören und an deren beſchleunigten Fertigſtellung von der
Reichsregierung gearbeitet wird, werden vorausſichtlich kaum
vor Mitte Juli für die Einbringung in den Reichstag reif ſein,
da darüber vorher auch noch mit den Vertretern der Alliiertren
verhandelt werden muß. Reichstagspräſident Wallraf wünſcht
trotzdem den baldigen Wiederzuſammentritt, da der Reichstag
zunächſt genügend Arbeitsſtoff durch eine große Reihe von
An=
trägen und Interpellationen hat und da auch anzunehmen iſt,
daß inzwiſchen der Reichshaltsausſchuß einige Kapitel des
Reichshaushalts zur Verhandlung im Plenum vorbereitet haben
wird. Der Reichstagspräſident hat, um den Termin der
Plenar=
ſitzung zu beſtimmen, den Aelteſtenrat des Reichstages auf
Mitt=
woch nachmittag berufen.
ſchulter Männer der Wiſſenſchaft gegeben hat, die Ausſagen über
kommende Entwicklungen zu machen wußte, daß einige Völker
auf dieſe warnenden oder mahnenden Stimmen rechtzeitig
ge=
hört haben, daß aber andere bei ihren Landsleuten kein Gehör
fanden, wie Ratzel und Richthofen, die ja vor Jahrzehnten ihre
Völker vor gefährlichen Richtungen in der Politik und vor dem
Beſchreiten falſcher Wege vergeblich warnten. Endlich laſſen ſich
zweifellos kleinere und größere Erfolge unmittelbar auf
ver=
wertete geopolitiſche Vorarbeit zurückführen, ſo die geſchickte
Wahl der engliſchen Stützpunkte Hongkong, Singapore oder
Penang, die Neuorganiſation des Auſtraliſchen Bundes und die
Neugründung ſeiner Bundeshamptſtadt Canberra nach
vorwie=
gend geographiſchen Geſichtspunkten; auch die Wahl von
Tſing=
tau war eine glückliche, wenn man abſieht von der beſtreitbaren
geopolitiſchen Zweckmäßigkeit einer Feſtſetzung in China
über=
haupt. Zweifellos werden in jungen und verjüngten
Ueberſee=
mächten politiſche Fragen ſeltener ohne jede geopolitiſche
Vor=
prüfung der Verhältniſſe entſchieden, wofür es manches
Bei=
ſpiel gäbe.
Freilich iſt dieſe Entwicklung noch bei weitem nicht abgeſchloſ
ſen, kaum daß ſtellenweiſe Anfänge gemacht und Grundſteine
gelegt ſind, um die geiſteswiſſenſchaftlichen Erkenntnisſtröme, vor
allem der Geſchichte, mit den jungen naturwiſſenſchaftlichen
Er=
fahrungstatſachen der Biogeographie und Raſſenlehre und mit
der Empirie der Staatswiſſenſchaften in ein gemeinſames Bett
zu leiten, in dem ſich ſo ungleiche Bewegungen vereinen laſſen.
In Banſes neuem Geographiſchem Lexikon wird Geopolitik
erklärt als ein neuer, während des Weltkrieges geprägter
Be=
griff für die Anwendung der Geſetze der politiſchen Geographie
auf die Politik, der aber noch eines feſtumriſſenen Inhalts
ent=
behre; und dann in geiſtreicher Weiſe im Zuſammenhang mit der
in den Daſeinsgrundlagen eines jeden Staates verkörperten
politiſchen Idee gebracht, die ſcharf erkennen zu lehren eine
Hauptaufgabe einer Geopolitik ſei.
Unter den Quellen ſind die Werke von Kjellen genannt, aber
gerade das Werk fehlt, in dem die Theorie der Geopolotik am
klarſten entwickelt iſt, nämlich: Der Staat als Lebensform. Mit
Recht iſt auf die geopolitiſchen Arbeiten von Dix und Schöne
hin=
gewieſen, die auf den Schultern von Ratzel ſtehen; ſowie der
ſtarke Einfluß Ratzels auf einen Teil der angelſächſiſchen
Geo=
graphenſchule betont, von der namentlich ſeine Schülerin Miß E
Sample Zeugnis ablegt. Ausgeſprochen geopolitiſcher Art, wenn
auch den Namen noch nicht verwendend, ſind vor allem die Arbei=
Italien.
Die Mörder Matteottis verhaftet.
Rom, 17. Juni. (Wolff.) Die Polizei nahm geſtern den
Direktor der früheren Zeitung „Tempo”, Dr. Naldi, unter
der Beſchuldigung, die Flucht des Advokaten Filippelli
be=
günſtigt zu haben, feſt. Colini, der Chauffeur Filippellis,
der am 9. Juni das Automobil, das zur Fortſchaffung
Matte=
ottis diente, in Sicherheit brachte, ſtellte ſich geſtern abend der
Gerichtsbehörde in Rom. Carahineri verhaftete geſtern in Lecco
einen Mann namens Volpi, der als einer der Urheber an der
Beiſeiteſchaffufng Matteottis bezeichnet wird. In Genua
ver=
haftete die Polizei den früheren Direktor des „Corriere
Italiano” Filippelli, der beſchuldigt wird, andere
Perſonen gedungen zu haben, um Matteotti der
perſönlichen Freiheit zu berauben.
Der geſtrige Miniſterrat in Rom hat die von vielen
Blät=
tern erhoffte Umbildung des Labinetts nicht gebracht.
Muſ=
ſolini gab dort u. a. eine Erklärung ab, daß die Demiſſion
Finzis mit der Angelegenheit Matteotti in keinem
Zuſammen=
hang ſtehe. Der Hauptſchuldige Filippelli wurde auf
eine Anzeige zweier römiſcher Journaliſten bei Nervi auf
hoher See verhaftet, als er verſuchte, in einem
Motorboot nach Frankreich zu entkommen. Während, ſich
alſo nunmehr Filippelli, Naldi und Volpi, wie bereits
gemel=
det, in Haft befinden, iſt der Aufenthaltsort des
ehe=
maligen Preſſechefs Roſſi nach wir vor
unbe=
kannt.
„Nuovo Päſe” veröffentlicht heute ein Schreiben Roſſis,
worin dieſer erklärt, er ſei nicht geflüchtet, ſondern er wolle ſich
in der Einſamkeit von der Aufregung der letzten Tage erholen.
Der „Meſſaggero” beſtätigt heute übrigens ausdrücklich, daß die
Polizei auch gegen Roſſi einen Haftbefehl erlaſſen habe.
Die engliſch=mexikaniſche Kriſe.
London, 17. Juni. (Wolff.) „Daily Telegraph” berichtet,
daß Maedonald geſtern mit dem amerikaniſchen Botſchafter eine
Unterredung hatte, die ſich vermutlich auf die engliſch=
mexika=
niſche Kriſe bezog. Macdonald empfing auch den mexikaniſchen
Geſandten in Stockhoim, der hier vor kurzem über die
Präli=
minarkonvention zu verhandeln wünſchte. Macdonald machte
ihm energiſche Vorſtellungen und erſuchte ihn, ſie dem
Präſi=
denten Obregon zu übermitteln.
Reuter meldet aus Mexiko, die Lage des britiſchen
Ver=
treters Cummins, ſei unverändert. Die Geſandtſchaft ſei
weiterhin von mexikaniſchen Geheimdienſtagenten umzingelt.
Cummins ſei tatſächlich in der Geſandtſchaft gefangen. Das
dortige diplomatiſche Korps ſei beſtrebt, eine Löſung der
Schwie=
rigkeiten zuſtande zu bringen.
Die Kaſſeler Stadtverordnetenverſammlung
gegen Scheidemann.
Der Mißtrauensantrag der Rechtsparteien
mit 24 gegen 19 Stimmen angenommen.
Kaſſel, 17. Juni. In der geſtrigen
Stadtverordneten=
verſammlung kamen die beiden Anträge der Rechtsparteien, die
ſich gegen den Oberbürgermeiſter und die ſtädtiſche Verwaltung
richten, zur Behandiung. Der erſte Antrag verlangt, daß ein
Ausſchuß von ſeihs Mitgliedern der
Stadtverordnetenverſamm=
lung eingeſetzt wird, der darüber berichten ſoll, welche leitenden
Beamten der Stadtverwaltung (Oberbürgermeiſter,
Bürger=
meiſter und beſoldete Stadträte) ohne Schädigung der ſtädtiſchen
Intereſſen abgebaut werden können. — Der zweite Antrag
lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung ſpricht dem
Ober=
bürgermeiſter Scheidemann ih: Mißtrauen aus; ſie iſt der
Ueber=
zeugung, daß ſein weiteres Verbleiben im Amte nicht im
In=
tereſſe der Stadt Kaſſel liegt und erſucht ihn, hieraus baldigſt
die entſprechenden Folgerungen zu ziehen. — Nach längerer
Debatte wurde der Mißtrauensantrag der vereinigten Rechten
mit 24 gegen 19 Stimmen, und der Antrag, der von der
ſozial=
demokratiſchen Fraktion eingebrachi woar und die Wiederaufnahme
der Verwaltungsreformpläne Scheidemanns im Auge hatte, mit
26 gegen 24 Stimmen angenommen.
Reichskabinett und Beamtengehälter.
* Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.) Heute vormittag wird
ſich das Reichskabinett mit der Erhöhung der Beamtengehälter
beſchäftigen. Bekanntlich ſind ſowohl der Regierung als auch
dem Reichstag zahlreiche Proteſte gegen die letzte Erhöhung der
Beamtengehälter zugegangen, und es wird von allen eine
Er=
höhung des Einkommens für die Beamten der Gehaltsklaſſen
1 bis 5, alſo der unteren Beamtenklaſſen, ſowie der ſozialen
Zulagen verlangt. Die Beamtenorganiſationen hatten von der
Regierung nur ganz allgemein einen Ausgleich in dieſer
Rich=
tung erbeten, ohne die Wünſche zahlenmäßig zu belegen.
ten des Engländers Mackinder und der Amerikaner Mahan und
Brooks Adams. Vereinzelt wurde das Thema von deutſchen
Forſchern, auch von Spezialiſten aufgegriffen, ſo von der
klima=
tologiſchen Seite von W. Krebs ſchon 1892 und 95, von der
über=
aus fruchtbaren pflanzen=geographiſchen Seite von Scharfetter,
von der raſſenbiologiſchen v. W. Schallmayer. Die ganze
Ver=
lagstätigkeit von Oldenbourg in München bewegt ſich ſeit einiger
Zeit zunehmend in geopolitiſcher Richtung, wovon außer den bei
Banſe erwähnten Werken u. a. zeugt die Neuſchöpfung der
poli=
tiſchen Geographie mit geopolitiſchem Ziel von Dix. Wütſchkes
„Kampf um den Erdball, und früher ſchon die Betonung der
Geiſtbeckſchen Auffaſſung der Staatenkunde in deſſen Lehrbüchern.
Krebs, Sapper, Sieger und Maull wendeten, ſchon vor dem
Kriege geopolitiſche Methoden an, Penck und Wegener
gelang=
ten während des Krieges dazu, ohne ſie aber zunächſt aus dem
politiſch=geographiſchen Arbeitsfeld unter eigener Betonung
los=
zulöſen. All diefen Beſtrebungen, liegr die Einſicht zugrunde von
der Notwendigkeit, den Rechts= und Staatswiſſenſchaften
end=
lich Erkenntniſſe zuzuführen, die ihnen zum ſchweren Schaden
Mitteleuropas beſonders in unſerem Erdraum fremd geblieben
waren, namentlich die reichen Arbeitsleiſtungen der
Naturwiſſen=
ſchaft, ſoweit ſie die Erdkunde zum Nutzen der Staatenkunde und
Staatenführung zuſammenfaſſen kennte, und zwar umſo mehr,
als ſie weit hinter der naturwiſſenſchaftlichen und techniſchen
Lei=
ſtung innerhalb der ſtaatlichen Lebensformen zurückgeblieben
waren, und dennoch darin den uneingeſchränkten Anſpruch auf
deren Führung und Leitung erhoben.
So will denn Geopolitik zunächſt nichts anderes, als
Diene=
rin jener politiſch führenden Kräfte ſein; ſie will aber wenigſtens
den Anſpruch anmelden, mit greifbaren Tatſachen und
erweis=
baren Geſetzen vor ſie treten zu dürfen und von ihnen gehört und
berückſichtigt zu werden. Das muß nun endlich auch bei uns
ge=
ſchehen, in einem Stil und Umfang, wie es bei politiſch
erfolg=
erfolgreichen Staatsweſen tatſächlich längſt geſchehen iſt. Die
Politik muß lernen, ſich wenigſtens aller erreichbaren
wiſſen=
ſchaftlichen Hilfsmittel zu bedienen in einem Kampf ums Daſein,
der durch das geſteigerte Mißverhältnis zwiſchen
Ernährungs=
grundlage und Volksdichte der politiſchen Räume nicht leichtere,
ſondern immer ſchwerere Formen annehmen muß.
Aus der Ueberzeugung von der Notwendigkeit dieſer
Um=
ſtellung iſt neuerdings die Zeitſchrift für Geopolitik entſtanden,
zunächſt um die theoretiſchen Fragen zu klären und für die
ange=
wandte Arbeit und Praxis Stoff zu ſammeln.
Geite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Junf 1924.
Rummer 168.
Parum die Verzögerung in der
Fertig=
ſtellung des deutſchen Zolltarifs?
Aus Handelskreiſen wird uns geſchrieben:
Deutſchland ſteht vor der Aufgabe, ſeine
Außenhandels=
beziehungen in ein vollſtändig neues Syſtem von
Handelsver=
trägen zu bringen. Mit dem 10. Januar 1925 erliſcht bekanntlich
die uns vom Verſailler Diktat aufgezwungene
Meiſtbegünſti=
gungsklauſel. Dann ſind neue Handelsverträge mit England,
Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, den
ſkandi=
naviſchen Staaten, mit Oeſterreich, Ungarn, Polen, Jugoſlawien
und den Balkanſtaaten ſobald wie möglich abzuſchließen. Dieſe
Verträge werden Deutſchland etwa für die nächſten zehn Jahre
binden und von allergrößtem Einfluß auf den Verlauf der
Sanierung der deutſchen Volkswirtſchaft ſein. Die meiſten dieſer
Staaten, mit denen Deutſchland zu verhandeln haben wird,
haben ſich bereits neue Zolltarife zugelegt oder ſind im Begriff,
ſie fertigzuſtellen. Da der Weltkrieg und die Friedensverträge
gewaltige Veränderungen in der Struktur jeder Volkswirtſchaft
hervorgerufen haben, iſt es nur zu natürlich, daß ein den neuen
Verhältniſſen entſprechender Zolltarif geſchaffen wird und daß
bei der Neuregelung der europäiſchen Wirtſchaftsbeziehungen
jeder Staat mit der denkbar beſten Waffe ſeine Intereſſen zu
verteidigen und ſeinen Forderungen Nachdruck zu verleihen
ſucht.
Deutſchland iſt ebenfalls bei der Arbeit, einen neuen
Zoll=
tarif aufzuſtellen. Die Arbeit dauert bereits Jahre und iſt
glücklich ſoweit gediehen, daß das neue Schema fertig
iſt. Wer nun aber annimmt, der neue Zolltarif
werde fertiggeſtellt bis zum Jahre 1925 damit
Deutſchland in den Kampf, um die günſtigſten
Wirtſchaftsbedingungen mit der neuen Waffe
eintreten kann, der befindet ſich in einem
ge=
waltigen Irrtum. In eingeweihten Kreiſen hat man ſich
mit dem Gedanken abgefunden, daß der neue Zolltarif bis zum
Beginn der neuen Handelsvertragsverhandlungen nicht
fertig=
geſtellt werden kann. Als Begründung wird angeführt, daß die
Intereſſentengruppen ſich ſo ſchnell nicht einigen könnten.
In=
folgedeſſen muß Deutſchland den Neuaufbau
ſeines Außenhandelsſyſtems mit dem alten
Zolltarif beginnen wobei es fraglich bleibt,
ob dann nach endgültiger Fertigſtellung des
neuen Tarifes, etwa in zwei Jahren, die
ge=
ſamte Verhandlungsarbeit revidiert und alle
Handelsverträge, dem neuen Tarif angepaßt
werden, oder ob die auf Grund des alten Tarifs
beſchloſſenen Abmachungen beſtehen bleiben
ſollen. Das eine wie das andere ſcheint ſo unpraktiſch wie
nur möglich zu ſein. Unwillkürlich fragt ſich der Uneingeweihte,
der außerhalb der Atmoſphäre der Kommiſſionen ſteht, ob es
denn keine Möglichkeit gibt, den Zolltarif bis
zur Inangriffnahme neuer
Handelsvertrags=
verhandlungen fertigzuſtellen. Der neue Zolltarif
ſoll doch vernünftigerweiſe ein weſentlicher Beſtandteil der
Sanierungsarbeit ſein. Warum ſoll da die Sanierung des
deut=
ſchen Außenhandels mit dem alten Tarif begonnen und ſo in
der Regelung der internationalen Beziehungen zunächſt ein höchſt
unerwünſchtes Proviſorium geſchaffen werden. Die
Un=
ſicherheit iſt es ja gerade, die am meiſten
unſeren Export lähmt, und nur abſolute
Klar=
heit und Bindung auf lange Friſten kann unſere
Ausfuhr wieder heben. Es iſt nicht recht erſichtlich,
welche unüberwindlichen Hinderniſſe einer beſchleunigten
Fertig=
ſtellung des Zolltarifs in Deutſchland im Wege ſtehen. Wir
haben doch im Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ein Organ, das
die Vorarbeiten ſo erledigen kann, daß eine ſchnelle
parlamen=
tariſche Behandlung des neuen Entwurfs geſichert ſein könnte.
Was in anderen Ländern möglich iſt, warum ſollte es gerade
in Deutſchland undurchführbar ſein? Sowohl Ungarn wie
Polen, die ſich in bezug auf die Sanierung ihrer Wirtſchaft
in einem ähnlichen Stadium befinden wie Deutſchland, haben
erkannt, daß ein neuer Zolltarif die notwendige Vorausſetzung
für eine wirkungsvolle Durchführung der Sanierungsmaßnahmen
iſt, und die Regierungen beider Länder werden in nächſter Zeit
ihren neuen Zolltarif haben. Sie ſchaffen es. Warum will
Deutſchland, ſeine Intereſſen mit geringerer Energie
wahr=
nehmen? Wenn der neue deutſche Zolltarif eine günſtigere
Grundlage für Handelsvertragsverhandlungen bietet, — wenn
das nicht der Fall wäre, wäre er nicht notwendig —, warum ſoll
der Neubau des deutſchen Handelsvertragsſyſtems auf der alten,
weniger günſtigen Grundlage erfolgen? Auf dieſe Frage gibt
es keine Antwort. Alle Bedenken ſollten hinter
der Notwendigkeit einer ſofortigen
Fertig=
ſtellung des neuen deutſchen Zolltarifs
zurück=
ſtehen. Die einzelnen Wirtſchaftsgruppen haben Zeit genug
gehabt, ſich über die Höhe der einzelnen Tarifpoſitionen klar zu
werden, und wenn ſie ſich im Laufe dieſes Jahres nicht einigen
können, ſo werden ſie ſich auch im Laufe der nächſten zwei Jahre
nicht beſſer verſtändigen. Es iſt durchaus fraglich, ob der neue
Tarif deſto beſſer wird, je länger er Gegenſtand des Streites
der gegenſätzlichen Wirtſchaftsgruppen iſt. Deshalb ſollte
die Regierung ſich nicht ſcheuen, einen
ener=
giſchen Druck auszuüben und für eine
beſchleu=
nigte Fertigſtellung des neuen Zolltarifs
Sorge zu tragen.
H. W.
Zur Perlängerung der Micumberträge
Berlin 16. Juni. Bekanntlich ſind die Micumverträge bis zum
30. Juni vorläufig verlängert worden. Es iſt dies das Ergebnis
länge=
rer Verhandlungen, die geſtern durch das Düſſeldorfer Uebereinkommen
ihren Abſchluß gefunden haben. Ueber die Vorgeſchichte dieſer
Verhand=
lungen erfahren wir von zuſtändiger Stelle noch folgendes: Die
Reichs=
regierung hat am 9. Juni durch die deutſchen Miſſionen in Paris und
Brüſſel der franzöſiſchen und Belgiſchen Regierung eine Note überreichen
laſſen, in der ſie darauf hinwies, daß die Ruhrkohleninduſtrie finanziell
nicht mehr in der Lage ſei, die Laſten aus den Micumverträgen nach dem
15. Juni noch weiter auf ſich zu nehmen. Andererſeits wurde in der
Note anerkannt, daß die franzöſiſche und belgiſche Wirtſchaft die
deut=
ſchen Kohlenlieferungen auch nach dem 15. Juni nicht entbehren können.
Die deutſche Regierung hat daher vorgeſchlagen, daß in unmittelbaren
Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Regierungen ſelbſt ein Ausweg
aus dieſer ſchwierigen Lage geſucht würde, der den beiedrſeitigen
In=
tereſſen Rechnung tragen würde. Bei den weiteren diplomatiſchen
Be=
ſprechungen hat ſich ergeben, daß in Paris und Brüſſel Verſtändnis für
dieſen Vorſchlag vorhanden iſt. Die Schwierigkeiten beſtanden aber
darin, daß vor dem 15. Juni infolge der innerpolitiſchen Lage
Frank=
reichs ſolche Verhandlungen von Regierung zu Regierung nicht geführt
werden konnten. Die deutſche Regierung hat daher vorgeſchlagen, daß
die Micumverträge rein tatſächlich kurzfriſtig verlängert werden nur zu
dem Zweck, um Zeit für die genannten Verhandlungen von Regierung
zu Regierung zu gewinnen. Dieſem Vorſchlag iſt in Paris und Brüſſel
zugeſtimmt worden. Demgemäß hat die Micum, die urſprünglich eine
unveränderte Verlängerung der Micumverträge bis zum
Zuſtandekom=
men einer Geſamtregelung der Reparationsfrage angeſtrebt hatte,
ſchließ=
lich einer kurzfriſtigen Verländerung zugeſtimmt. Die Micum hat ferner
anerkannt, daß gegenüber der früheren Lage eine wirtſchaftliche
Ver=
ſchlechterung des Ruhrkohlenbergbaues eingetreten iſt und zugeſtimmt,
daß ſpätere Erleichterungen, wie z. B. hinſichtlich der Zölle oder der
ſon=
ſtigen Geldabgaben, rückwirkende Kraft ab 16. Juni erhalten ſollen.
Nachdem inzwiſchen eine franzöſiſche Regierung gebildet worden iſt, wird
es Aufgabe der Reichsregierung ſein, die Verhandlungen mit dieſer
Regierung alsbald aufzunehmen, um eine Regelung zu ſuchen, die für
beide Teile erſprießlich iſt.
Kriſtiania, 16. Juni. (Wolff.) „Aftonpoſten” ſchildert
in einem längeren Artikel die Entſtehung der Micum=Verträge
und bemerkt zu der deutſchen Forderung, daß die Micum=
Leiſtungen auf die Rate des erſten Reparationsjahres gemäß dem
Sachverſtändigen=Gutachten angerechnet werden müßten, den
Außenſtehenden dürfte dieſe deutſche Forderung ſehr angemeſſen
erſcheinen; von dem neuen Geiſte der Verſöhnung, der nach den
Wahlen in Frankreich eingezogen ſei, darf man erwarten, daß
dieſe Forderung bewilligt wird, um ſo mehr, als ſie durchaus
innerhalb der Grenzen der Gerechtigkeit liegt.
Zuſammentritt
des Auswärtigen Ausſchufſes.
Ausſprache über das Sachverftkändigen=Gutachten.
Berlin, 17. Juni. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags
trat heute vormittag 10 Uhr unter dem Vorſitz des Abg. Müller=
Franken (Soz.) zuſammen. Von der Reichsregierung waren anweſend
die Miniſter Dr. Streſemann, Dr. Jarres, Dr. Luther,
Hamm und für den Miniſter Oeſer der Staatsſekretär des
Verkehrs=
miniſteriums Vogt. Auch der Reichsbankpräſident Dr. Schacht und
Reichstagspräſident Wallraf waren anweſend. Der Reichsrat war
vertreten durch die Mitglieder Dr. v. Krüger (Bayern), Dr. Gradnauer
(Sachſen), Hildenbrand (Württemberg), v. Biegeleben (Heſſen), Dr.
Fiſchbein (ecklenburg), Boden (Braunſchweig) und Nebelthau (
Bre=
men), ſowie andere. Auf der Tagesordnung war die Beratung der
Fragen vorgeſehen, die mit dem Sachverſtändigen=Gutachten
zuſammenhängen. Ferner ſollten die
Handelsvertragsver=
handlungen, die gegenwärtig ſchweben, ſowie die
deutſch=
ruſſiſchen Beziehungen zum Gegenſtand der Diskuſſion
ge=
macht werden.
Vor Eintritt in die Tagesordnung wies der Vorſitzende darauf hin,
daß die Sitzungen des Auswärtigen Ausſchuſſes nicht öffentlich ſeien,
ſofern der Ausſchuß nicht die Oeffentlichkeit von Fall zu Fall
ausdrück=
lich beſchließen ſollte. Wie dem Vorſitzenden zu Gehör gekommen iſt,
hätten die Kommuniſten ihre Mitglieder angewieſen, daß auch dann,
wenn die Vorkommniſſe al3 vertraulich gekennzeichnet ſeien, die
Ver=
traulichkeit nicht gewährleiſtet werden ſollte. Er richtet deshalb an die
kommuniſtiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes die Frage, ob ſie gewillt
ſeien, die Vertraulichkeit zu wahren.
Außenminiſter Dr. Streſemann betonte, daß die geſtrigen
Ver=
handlungen vor allem der Klärung der Frage gedient hätten, inwieweit
die Regierung noch in der Lage ſei Auskunft zu geben. Nach langer
Geſchäftsordnungsdebatte, an der ſich die Abgg. Graf Weſtarp (Dntl.),
Dr. Roſenfeld (Komm.), Wulle (Natf.), Vernſtein (Soz.), Hötzſch Dntl.)
beteiligten, beſchloß der Ausſchuß gemäß einem Antrag des Abg.
Weſtarp (Ontl.), daß die Erklärung der kommuniſtiſchen
Mitglieder über die Vertraulichkeit der
Verhand=
lungen nicht als ausreichend betrachtet werden könne,
Der Reichstag ſolle deshalb eine Aenderung des § 23 der
Geſchäftsord=
nung in Erwägung ziehen. Dieſer Beſchluß geht an das Plenum des
Reichstages und wird von dort aus dem Geſchäftsordnungsausſchuß zur
Weiterberatung übergeben werden. Der kommuniſtiſche
An=
trag auf Oeffentlichkeit der Sitzungen wurde abgelehnt.
Die innerpolitiſche Ausſprache eröffnete von den
Regierungsver=
tretern Staatsſekretär Vogt vom Reichsminiſterium mit einer
Er=
läuterung der Fragen, die mit der Reichseiſenbahn zuſammenhängen.
Es ging daraus hervor, daß das Organiſationskomitee für die
Neu=
geſtaltung der Rheineiſenbahnen bereits in Paris vor Pfingſten
getagt hat.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der alsdann das Wort nahm,
hoffte, die im Zuſammenhang mit dem Organiſationskomitee ſtehende
Arbeit noch im Laufe dieſer Woche zu beenden. Die Reichsbank bleibt
beſtehen und wird entſprechend ihrer neuen Aufgaben organiſiert.
Außenminiſter Dr. Streſemann berichtete nunmehr ausführlich
über das Sachverſtändigen=Gutachten.
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther machte Mitteilungen über den
Stand der Vorarbeiten für die mit der Reparationskommiſſion
aufzu=
nehmenden Verhandlungen, ſoweit Verbrauchsabgaben und Zölle
hier=
bei in Frage kommen.
Die Anſichten der Parteien brachten Dr. Hötzſch (Dntl.), Wallraf
(Dntl.), Graf Weſtarp (Dntl.), Dauch (Dtſch. Vpt.), Stöcker (Komm.),
Wulle (Natſ.), Graf Reventlow (Natſ.), Dr. Roſenberg (Komm.) und
Dr. Bredt (Wirtſchaftsp.) zum Ausdruck.
Nach Schluß der Debatte über Punkt 1 der Tagesordnung
beant=
wortete Außenminiſter Dr. Streſemann im Zuſammenhang
ver=
ſchiedene Anfragen. Alsdann wurden die
Handelsvertrags=
verhandlungen mit Spanien über die Aufhebung des
Valuta=
zuſchlages von dem Abg. Hötzſch (Dntl.) und Dauch beſprochen, worauf
Miniſter v. Stockamer den Stand der Angelegenheit darlegte.
Schließlich wurde der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall,
der durch das Eindringen der preußiſchen Polizei in das Gebäude der
ruſſiſchen Handelsdelegation in Berlin verurſacht wurde, von dem
kom=
muniſtiſchen Abgeordneten zum Gegenſtand eine Anfrage gemacht.
Außenminiſter Dr. Streſemann wies in ſeiner Erwiderung darauf hin,
daß die Verhandlungen über eine Beilegung des Zwiſchenfalles
ſchwe=
ben. Zur Sache ſprachen außer dem kommuniſtiſchen Abgeordneten noch
die Abgg. Dr. Wirth (Ztr.), ein Nationalſozialiſt und
Hötzſch (Dntl.).
Hierauf vertagte ſich der Ausſchuß, ohne weitere Beſchlüſſe zu faſſen.
zirke dode
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Hinterbau
Lodes=Anzeige.
Am 14. Juni iſt mein guter,
treuer Vater, unſer lieber
Schwa=
ger, Onkel und Großonkel, der
Großh. Rechnungsrat i. R.
Herr Heiunrich Schendk
nach kurzem Leiden,im 89.
Lebens=
jahr, ſanft entſchlafen.
Darmſtadt, den 17. Juni 1924.
In tiefer Trauer:
Luiſe Schenck, Lehrerin.
Die Beerdigung fand in der Stille
ſtatt. (*17522
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung,
daß Montag nachmittag 5½ Uhr,
nach langem, ſchwerem
Kranken=
lager, mein lieber Mann
Herr
Joſef Grohmannr
in die Ewigkeit abgerufen wurde.
* Die tieftrauernde Gattin:
Kätha Grohmann.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
den 19. Juni, nachmittags 2 Uhr,
vom Portal des alten Friedhofs
aus, ſtatt:
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach
ſchwe=
rem Leiden unſer lieber Vater
JohannWeinkauf
Darmſtadt, den 16. Juni 1924.
Die trauernden Hinterbllebenen:
Gretel Weinkauf
Wilhelm Weinkauf.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
19. Juni, nachmittags 4 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt, (*17585
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme, die zahlreichen
Kranzſpenden, ſowie dem Herrn
Pfarrer Beringer für die
tröſten=
den Worte am Grabe bei dem
Heimgange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen danken wir hiermit
herzlichſi.
(*17516
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Roth
Gutenbergſtr. 41.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine gute Frau, unſere
liebe Mutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Frau Marie Raab
geb. Bauer
nach ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenen Leiden, im Alter von
49 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jakob Raab nebſt Kindern
und ungehörigen.
Eberſtadt, 17. Juni 1924.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag nachmittags 3½ Uhr ſtait.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
Abſtand zu nehmen. (7984
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines
lieben Mannes ſage ich, auch im Namen
meiner Familie, allen herzlichen Dank.
Insbeſondere dankenwirHerrnPfarrer
Kleberger für die troſtreichen Worte
am Grabe des Verſtorbenen. (7947
Im Namen der Hinterbliebenen:
Sophie Krieb, geb. Kratz.
Augenarzt Dr. Ollendorff
ist zurückgekehrt.
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Heirat
Junger Herr, evang.,
möchte mit einem
netten Mädel, natur=
und muſikliebend,
be=
kannt werden zwecks
ſpäterer Heirat.
An=
geb. u. T 54 an die
Geſchäftsſt. Anonym
Et754t
zwecklos.
Heirat.
Herr, anfangs 50, ev./
blond, ſtattl.
Erſchei=
nung, mit ſehr gut.
Einkommen,
Natur=
freund, wünſcht
Lebenskameradin
zur harmoniſchen Ehe,
Einheirat in Hotel,
Penſion, Kurhausetc.
angenehm.
Diskre=
tion! Zuſchriften m.
Bild und Näherem
erbeten u. T 50 an
d. Geſchſt. (*17523mdf
Heirat!
Geſundes, braves
Mädchen vom Lande,
Blondine, 25 Jahre
alt, evangeliſch, keine
Modepuppe, tüchtig
u erfahren im
Haus=
halt, möchte ſich mit
einem geſund. evang.
Herrn aus guter
Fa=
milie in ſicherer
Stel=
lung verheiraten.
Ausſteuer und
Ver=
mög. (liegende Güter)
vorhanden. Gefl.
Zu=
ſchriften, kurzer
Le=
benslauf u. Lichtbild,
das wieder
zuückge=
ſandt wird, u. T 12
an d. Geſchäftsſtelle
ds. Blattes. (eineimd
Wer nimmt (1V7957
geſundes Kind
(Mädchen)
als eigen an? Ang.
unter Nr. 1494 an
„Herſo‟, Gießen.
Rummer 168,
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Junf 1924.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Juni.
Steuerbelaſiung.
Die Beſprechung in der letzten Stadtverordneten=Sitzung über die
ſchwere Belaſtung der Bevölkerung mit Reichs=, Staats= und
Gemeinde=
ſteuern hat zu einer nochmaligen eingehenden Ausſprache der
Stadt=
verwaltung mit einer Kommiſſion der Stadtverordneten=Verſammlung
geführt. Die Stadtverwaltung gab eine umfaſſende Darſtellung über
die geſetzlichen Grundlagen für die verſ
Eaen e ai e egeiſien elentef u ſe
leichterung der Zahlung, zur Ermäßigung oder zum völligen Erlaß der
geforderten Steuerbeträge. Dabei muß jedoch betont werden, daß der
vorſichtig aufgeſtellte Voranſchlag der Stadtkaſſe für 1924 neben der
Einnahme aus den bereits beſchloſſenen und in Erhebung befindlichen
Steuern noch einen ungedeckten Fehlbetrag von 860 000 Mark
auf=
weiſt, der durch die zuletzt eingetretene Gehaltserhöhung ſich auf über
1000 000 Mark geſteigert hat. Angeſichts dieſer Tatſache hat die
Kom=
miſſion anerkannt, daß die verſchiedenen Steuern in den beſchloſſenen
Ausſchlagsziffern unverändert erhalten bleiben müſſen, und daß die
Stadtverwaltung in den für die Erhebung bzw. für eine Ermäßigung
oder einen gänzlichen Erlaß der verſchiedenen Steuern gefaßten
Richt=
linien weitgehendes Entgegenkommen gezeigt hat. Wenige kleinere
Wünſche wurden der Verwaltung zur Beachtung empfohlen.
Im übrigen wurde an die Stadtverwaltung das Erſuchen gerichtet,
direkt und durch Vermittlung des heſſiſchen und deutſchen Städtetags
bei der Reichsregierung, dem Reichstag, den aus Heſſen gewählten
Reichstagsabgeordneten und der heſſiſchen Regierung vorſtellig zu
wer=
den, daß die ganze Steuererhebung für Reich, Länder und Gemeinden
einfacher und einheitlicher geſtaltet und die Maſſe von ungerechten und
unſozialen „Quälſteuern”, abgeſchafft wird.
Das Reich plant eine Umgeſtaltung der Reichseinkommenſteuer im
Hinblick auf die künftigen Reparationsverpflichtungen; dabei könnten
die Wünſche mit beachtet werden, die auf eine ſteuerliche Beſſerſtellung
der Gemeinden abzielen und ſchon vor vier Jahren in Anträgen auf
Gewährung von Zuſchlägen zu den Reichsſätzen oder höhere
Jahres=
anteile an den Reichsſteuererträgen aus Einkommen, Umſatz uſw. ihren
Ausdruck gefunden haben. Auch der heſſiſchen Regierung ſoll erneut
der Wunſch vorgetragen werden, die Gewerbeſteuer ausſchließlich den
Gemeinden zu überlaſſen, wie dies erſt neuerdings von Preußen
be=
ſchloſſen worden iſt.
Die doppelte ſteuerliche Belaſtung iſt für das Gewerbe unter den
heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen faſt unerträglich, während die
Gemeinden allein, zumal ſie für ihre örtlichen Betriebe in der Regel
Sonderaufwendungen zu machen haben, einen höheren Steuerertrag
erzielen könnten.
— Die Einreiſe in die britiſche Zone. Seit dem B. Mai 1924 iſt
für die Einreiſe der Bewohner des unbeſetzten Gebietes in die
bri=
tiſche Zone eine Neuregelung des Geleitſch=inwefens in Kraft
ge=
treten. Von dieſem Tage ab müſſen den Anträgen auf
Einreiſeerlaub=
nis außer dem vorſchriftsmäßigen Perſonalausweis der heimatlichen
Polizeibehörde mit Lichtbild zwei weitere loſe Lichtbilder
beigefügt ſein. Anträge, bei denen dieſe Unterlagen fehlen, werden
zurückgewieſen. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die bisher
ausgeſtellten Geleitſcheine ohne Lichtbild mit dem 19. Juni 1924,
Mitternacht, ihre Gültigkeit verlieren. Anträge auf Erneuerung
dieſer Geleitſcheine ſind unter Beifügung des alten
Geleit=
ſcheins und der oben erwähnten Unterlagen (Perſonalausweis und
zwei loſe Lichtbilder) ſchriftlich an das Perſonalamt Köln, Domhof 28,
Paß=Stelle, zu richten. Die Zuſtellung der neuen Geleitſcheine erfolgt,
wie bisher, grundſätzlich unter Nachnahme durch die Poſt gegen eine
Gebühr von 5 Goldmark je Schein. Es wird dringend davor gewarnt,
ohne gültigen Geleitſchein in das beſetzte Gebiet einzureiſen oder die
Grenze des Beſatzungsgebietes an einem anderen, als auf dem
Geleit=
ſchein angegebenen Einreiſeort zu überſchreiten, oder an dem
Geleit=
ſchein eigenmächtig irgendwelche Aenderungen vorzunehmen. Die Paß=
Stelle Köln iſt nicht berechtigt, die Genehmigung zur Einreiſe nach
Oſten des belgiſch oder franzöſiſch beſetzten Gebietes zu erteilen. Bei
der Durchreiſe durch dieſe Gebiete iſt daher das Verlaſſen der
Bahn=
höfe nicht geſtattet.
* Teuerungszahlen ohne Bkleidung in den 10 größten heſſiſchen
Gemeinden am 14. Juni nach Zuſammenſtellung durch die Zentralſtelle
für Landesſtatiſtik: Darmſtadt 102,65, Offenbach 104,56, Viernheim 99,89,
Erbach 97,77, Gießen 106,30, Friedberg 104,21, Alsfeld 96,90, Mainz
105,93, Worms 98,86, Bingen 107,30. Durchſchnitt der fünf größten
Städte: 103,66, Durchſchnitt der 10 größten Gemeinden 102,51. In der
Nähe gelegene außerheſſiſche Städte: Frankfurt 108,63. Wiesbaden
112,34, Aſchaffenburg und Heidelberg 114,46. Mannheim 111,93. — Die
am 7. Mai: G. 127,61, W. 12405, D. 126,31; am 14. Mai: G. 130,72,
W. 123,63, D. 127,07; am 21. Mai: G. 126,70, W. 122,65, D. 122,/44; am
28. Mai: G. 125,51, W. 122,85, D. 122,82 einſchließlich Bekleidung. Die
Neichsindexziffer für Lebenshaltungskoſten beträgt in Milliarden am Montag abend bringt der Stadtkirchenchor drei Kantaten von J. S.
23. April: 1130, 30. April: 1140, 7. Mai: 1150, 14. Mai: 1160, 21. Mai:
1150, 28. Mai: 1130 (1913/14 — 1).
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Im Weſtflügel
befin=
det ſich zurzeit eine Ausſtellung von Zeichnungen deutſcher gliedern des Landestheaterorcheſters und Muſikliebhabern. An der
Romantiker, unter denen heſſiſche und Frankfurter Künſtler
be=
ſonders reichlich vertreten ſind. Steht dieſe Ausſtellung an Breite und
Syſtematik hinter der vor 3 Jahren an der gleichen Stelle gezeigten
den Danſiche Landerenderte F ei Dunckhel, Franfſite uih
Darmſtädter Sammlern zur Verfügung geſtellt worden.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Man ſchreibt uns: In
den Tagen vom 21. zum 22. Juni feiern die alten Leibgardiſten das
Feſt der zehnjährigen Gründung der Vereinigung, verbunden mit der
Weihe einer Fahne. Das Feſtprogramm enthält für Samstag abend
ein großes Feſtkonzert im Saalbau bei welchem neben alten
Militär=
märſchen auch der Zapfenſtreich zur Aufführung gelangt. Sonntag
vormittag iſt ein Frühkonzert im Garten der Vereinigten Geſellſchaft,
und um 1=3 Uhr in der Stadtkirche die Weihe der Fahne.
Anſchlie=
ßend hieran gemeinſamer Marſch durch die Stadt nach dem
Rummel=
bräu, wo am Nachmittag und Abend ein Volksfeſt vor ſich geht. Die
Vereinigung ladet alle Leibgardiſten, ob Offizier Unteroffizier oder
Mann, dazu herzlichſt ein. Ganz beſonders geht die Bitte an die
Darmſtädter, recht zahlreich zu dieſem Feſt zu erſcheinen.
— Der Verein ehemaliger 25er veranſtaltete am 15. Juni einen ſehr
wohlgelungenen Ausflug nach Habitzheim. Die ſtattliche Teilnehmerzahl
(etwa 200) wurde am Ortseingang nicht nur von den dortigen
Kame=
raden, ſondern auch von der Einwohnerſchaft herzlich begrüßt. In dem
ſehr hübſch geſchmückten Saale des Kam. Kopp (Deutſches Haus)
be=
grüßte zunächſt der Vorſitzende die Verſammlung beſonders die
Aus=
gewieſenen und die teilweiſe auch von weit her Herbeigeeilten. Der
zahlreiche Beſuch zeigte ein erfreuliches Aufblühen des Vereins und gibt
gute Hoffnung für die Zukunft. Kam. Schneider brachte ein Hoch
auf das Vaterland aus, und Kam. Kopp ließ es ſich nicht nehmen, ſelbſt
die Kameraden durch einen warm empfundenen Vortrag zu erfreuen.
Dann ging es weiter in den „Schützengarten” zu Kam. Büchner,
wo der ſchön geſchmückte Namenszug des Regiments alte liebe
Erinnerun=
gen weckte. Bei Muſik und Tanz entwickelte ſich auf grünem Raſen ein
ungezwungenes fröhliches Leben, ein rechtes Beiſpiel einer bon
einheit=
lichem Geiſte und Liebe zu unſerem Vater= und Heimatlande getragenen
Kameradſchaft. Allgemein bedauert wurde, daß der Ehrenvorſitzende
Exz. v. Kleinſchmidt an der Teilnahme verhindert war. Da war
ſo mancher, der ihm gern mal wieder die Hand gedrückt hätte!
— Regiments=Verein 61. Die am Sonntag abgehaltene Fa
milien=
feier in Babenhauſen, zuſammen mit den Kreisgruppen Frankfurt,
Offenbach, Hanau, Erbach, Babenhauſen und Darmſtadt muß als
wohl=
gelungen bezeichnet werden. Um 2.15 Uhr nachmittags waren alle
Kreis=
gruppen verſammelt und unter Vorantritt der Kapelle Rühlemann ſetzte
ſich ein beträchtlicher Zug von einigen Hundert ehemal. 6ler in
Be=
wegung. Spalier bildete die begeiſterte Bevölkerung Babenhauſens. Auf
der Feſtſtätte angelangt, entwickelte ſich ein reges Treiben, welches ſeinen
Höhepunkt durch die Anſprache des 1. Vorſ. vom Darmſtädter Verein
ereichte und welcher am Schluß der Rede ein Hoch auf das Vaterland
ausbrachte. Von allen Anweſenden wurde anſchließend das
Deutſch=
landlied ſtehend geſungen. Alles in allem eine wohlgelungene Feier.
Um 9 Uhr abends ging es mit der Kapelle zum Bahnhof, wo man mit
dem frohen Bewußtſein ſich trennte, eine echte deutſche Feier verlebt zu
haben, und man rief ſich gegenſeitig ein baldiges Wiederſehen zu.
— Verein ehemal. Jäger zu Pferde 3, Bezirk Darmſtadt. Zur
Nich=
tigſtellung zwecks Abfahrt der Züge zum Regimentsappell am 21. und
22. d. M. in Marburg a. d. Lahn: Die Kameraden fahren am
Haupt=
bahnhof Darmſtadt um 10.15 und von Frankfurt um 1.05 Uhr ab und
nicht, wie berichtet wurde, um 11.50 Uhr. (Siehe Anzeige
Eine heimatliche Studienfahrt nach Mittelfranken findet in der
Woche vom 27. Juli zum 2. Auguſt 1924 unter der Leitung von Herrn
Univerſitätsprofeſſor Dr. Fritz Knapp=Würzburg ſtatt. Im
An=
ſchluſſe an einige Vorleſungen werden die Städte. Ansbach,
Wolf=
ramseſchenbach, Weißenburg, Ellingen, Eichſtätt und Ingolſtadt
be=
ſichtigt. Männer und Frauen aller Volkskreiſe ſind hierzu herzlichſt
ein=
geladen. Nähere Auskunft erteilt Studienrat Joſeph Oſtler=
Negens=
burg, Dechbettenerſtraße 38.
Entlaſſung von in Mainz inhaftierten
Eiſenbahnern.
Von den im großen Mainzer Eiſenbahner=Prozeß vom
7. Mai 1923 verurteilten Eiſenbahnern ſind am Freitag bzw. Inner v. Brentano, Finanzminiſter Henrich.
Sonntag nachſtehende Inhaftierten vor Verbüßung der geſamten
Strafe entlaſſen:
Eiſenbahninſpektor Herling (6 Jahre), Bezirksbetriebs=
(6 Jahre), Eiſenbahnſchloſſer Leineweber (3. Jahre), letzten Monaten erheblich gebeſſert, ſodaß er glaube, es vertreten zu
Gewerkſchaftsſekretär Lebert vom Deutſchen Eiſenbahnerver= können, daß an den für die Erwerbsloſenfürſorge vorgeſehenen Beträgen
band (5 Jahre), Gewerkſchaftsſekretär Böswetter vom
Ludwig (6 Jahre).
Inhaftierten recht bald in Freiheit geſetzt werden.
— Verlegung der Zuſatzmieten II und VIII ins Große Haus. Da
das Kleine Haus ſchon am 22. Juni geſchloſſen werden muß, iſt es
not=
wendig, daß einige Zuſatzmieten vom Kleinen ins Große Haus ver= Forderungen nicht gedacht werden. Kein Opfer könne zu groß ſein, um
legt werden. Die heutige Aufführung von „Hans Heiling” im die politiſche Freiheit wiederzugewinnen.
Großen Haus fällt den zur Vollmiete B gehörigen Zuſatzmieten II und
noch heute von 9—12½2 und 3½2—6½2 Uhr an der Hauptkaſſe des Landes= ſich die heſſiſche Regierung auch fernerhin für die Annahme des
Sach=
theaters, jedoch nicht mehr an der Abendkaſſe. Ueber die Verlegung
weiterer Zuſatzmieten erfolgt jeweils Bekanntmachung auf dem
Theater=
zettel und in den Tageszeitungen.
Modeſpiele
Einmalige Wiederholung am
Mittwoch, 18. Juni, 10 Uhr abends
im Kleinen Haus
unter Mitwirkung nachſtehender Firmen:
Sportkoſtüme: Philipp Heß, G. m. b. H. / Wäſche,
Kimonos, Strandkoſtüme: H. 8 F. Becker / Pelze:
F. Schmidtmann / Koſtümſchau: S. Kiefe, Frankfurt
am Main, künſtleriſches Wiener Modeatelier /
Hand=
taſchen: A. Hufnagel/ Schirme: Karl Jordan
/Edel=
ſchmuck „Kukeda‟: Heinz Heberer / Parfüme: Fritz
Müller jun / Friſuren: Willy Hermes / Radio:
Auguſt Wilk / Motorrad „Gaggenau”: Fahrradhaus
Süd=Oſt. /Korbmöbel: Ludwig Netz / Flügel:
Stein=
wah 8 Sons, New=Jork— Hamburg, Vertreter Karl Arnold
8 Sohn, Ecke Erbacherſtraße, Rheinſtraße 31. (7930im
— Das Drumm=Quartett gibt am Samstag, den 21. Juni, im
Klei=
nen Haus ſeinen vierten Beethoven=Abend.
— Die Klopſtock=Feier im Kleinen Haus muß wegen der am
ſel=
ben Abend folgenden Vorſtellung „Modeſpiele” pünktlich um 7 Uhr
beginnen. Kartenverkauf von 10 bis 1 Uhr und von 6 Uhr ab.
— Eine Einführung in die Bachkantaten, die in der Stadkirche
zur Aufführung kommen, gibt Stadtorganiſt Borngäſſer morgen
Teuerungszahlen (D.: Darmſtadt, G.: Gießen, W.: Worms) Donnerstag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Der Eintritt iſt frei.
— Aufführung Bachſcher Kantaten in der Stadtkirche. Nächſten
Bach zur Aufführung: „Brich dem Hungrigen dein Brot”, die
Solo=
kantate „Liebſter Jeſu, mein Verlangen” und die Kantate zum erſten
Pfingſttag „O ewiges Feuer‟. Es wirken mit das Ehepaar Biſchof
und Frl. G=ete Nies (Alt). Das Orcheſter iſt gebildet aus Mit=
Orgel ſitzt Herr Schloßkirchenorganiſt A. Weber. Der Eintritt zu
der Veranſtaltung iſt frei, doch werden auch eine Anzahl numerierte
Plätze zum Einheitspreis von 1 Mark zum Verkauf gebracht.
Pro=
gramme mit Text können zu 20 Pfg. ebenfalls in den üblichen
Ver=
kaufsſtellen erworben werden. (Siehe Anzeige.)
— Konzert von Johann Strauß. Im Städtiſchen Saalbau
abſol=
vierte geſtern Johann Strauß ein Dirigentengaſtſpiel. Der Name hatte
ſeine Zugkraft bewährt, denn Garten und Terraſſe des Saalbaus waren
vollbeſetzt. Johann Strauß, der geſtern konzertierte, iſt ein Enkel des
berühmten Walzerkönigs; er vertritt die vierte Generation dieſer
Dyna=
ſtie. Die Vortragsfolge, die als „Ein Strauß von Strauß” bezeichnet
war, enthielt Kompoſitionen von Joh. Strauß dem Vater dem Sohn
und dem Enkel ſowie von Joſef und Eduard Strauß. Die Auswahl
der Stücke, unter denen die beliebten Nummern aus der Fledermaus,
wurden zu Gehör gebracht; es fehlten auch die „Geſchichten aus dem
Wiener=Wald, Dorfſchwalben und andere Walzer nicht. Das Programm
wurde von dem Publikum mit lebhafter Anteilnahme angehört und der
Dirigent durch lebhaften Beifall ausgezeichnet. Die temperamentvolle
Art ſeines Dirigierens und die Liebenswürdigkeit, mit der er den
Wün=
ſchen des Publikums entgegenkam, waren der Anlaß, daß Joh. Strauß
viele Zugaben ſpenden mußte.
— Donnerstags=Konzert im Saalban. Das am vergangenen
Don=
ausfallen. Morgen Donnerstag wird nun das reichhaltige Programm
ni. a. Werke von R. Wagner: Einzug der Gäſte auf der Wartburg” aus
Evangelimann”, Wallace: Ouvertüre zu „Maritana” uſw. enthalten.
(Siehe Anzeige.)
— Vierte Wanderung des Odenwaldklubs. Am Sonntag, den
22. Juni unternimmt die hieſige Ortsgruppe ihre vierte Wanderung
den Führer haben eine herrliche, abwechſelungsreiche Wanderung
zu=
ſammengeſtellt. Auch der Klingenberger Rote winkt verlockend.
Tiſchkartenausgabe nur bis Freitag abend. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Gedenkfeier der Freundinnen junger Mädchen. Es wird
noch=
mals daran erinnert, daß die Gedenkfeier, für die im letzten Jahr
verſtorbenen Vorſitzenden am Donnerstag, den 19. Juni, abends 8 Uhr,
im Muſikvereinsſaal ſtattfindet. Die bekannte Konzertſängerin Frl.
Walther und die hieſige Madrigalvereinigung haben freundlichſt ihre
die aus Intereſſe gerne an der Feier teilnehmen, ſind bei freiem
Ein=
tritt herzlich willkommen.
Fortſetzung über die Auslegung der Offenb. Johannis heute (
Mitt=
woch), abends 8½ Uhr, in der Dieburger Straße 26, 1. Stock, ſtatt.
* Der evangel. Pfaruverein zur Schulreform. Auf der heſſiſchen
ebangeliſchen Pfarrvereinsverſammlung wurde nach einem Referat von
Dr. Simon=Albig folgende Reſolution einſtimmig angenommen:
„Der evangeliſche Pfarrverein von Heſſen, in dem 456 von den zirka
500 heſſiſchen Pfarrern zuſammengeſchloſſen ſind, am 21. Mai 1924 im
Landesſynodalgebäude zu Darmſtadt zu ſeiner diesjährigen
Haupt=
tagung verſammelt, wendet ſich entſchloſſen und einſtimmig gegen die
vom Landesamt für das Bildungsweſen beabſichtigten Pläne, einer
Reform des höheren Schulweſens, insbeſondere gegen die damit
be=
abſichtigte Zerſtörung des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Wir fordern
mit Nückſicht auf den Theologenſtand, der ſich aus dem ganzen Land
und nicht bloß aus den Städten rekrutiert, und der zum Verſtändnis
der Neligionsgeſchichte auf eine gründliche humaniſtiſche Vorbildung
des nicht noch mehr verringert wird, und 2. daß die geſchichtlich
ge=
willkürlich geändert wird. Sollte ein gemeinſamer Unterbau für die
höheren Lehranſtalten ſich als notwendig erweiſen, ſo müſſen wir die
for
Seite 5
Heſſiſcher Landtag.
85. Sitzung vom 17. Juni.
Auf den Regierungsſitzen: Staatspräſident Ulrich, Miniſter des
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9,30 Uhr.
Auf Beſchluß des Aelteſtenrats tritt das Haus in die Generaldebatte
über den Staatsvoranſchlag von 1924 ein.
Finanzminiſter Henrich, der zunächſt das Wort ergreift,
bezeich=
ratsvorſitzender Heinrich Llinger 6 Jahre), Eiſenbahn= net es als erfreulich, daß an der urſprünglich peſſimiſtiſchen Auffaſſung
inſpektor Lüdtke (7 Jahre), Eiſenbahninſpektor Krimmel bezüglich der Erwerbsloſenfürſorge nicht mehr feſtgehalten zu werden
brauche. Die Wirtſchaftslage habe ſich gegenüber dem Winter in den
Abſtriche gemacht werden könnten. Weniger erfreulich ſei die
Erſchüt=
terung des Haushaltsplanes durch ſehr ſtarke Mehrbelaſtung infolge der
Deutſchen Eiſenbahnerverband (7 Jahre), Eewerkſchaftsſekretär notwendig gewordenen Beſoldungsordnung, die zu wenig Rückſicht auf
die Finanzlage der Länder nehme. Die Einnahmenſeite leide vor allem
unter der großen Unſicherheit der Schätzung für die Zukunft. Die Ein=
Ss beſteht begründete Hoffnung, daß auch die weiteren nahmen hätten im April und Mai eine günſtige Entwicklung genommen.
Man dürfe mit einer monatlichen Mehreinnahme an Steuern von einer
halben Million rechnen, was im Jahre 6 Millionen ausmache, ſodaß der
geſchätzte Fehlbetrag dadurch weſentlich vermindert werde. An eine
Steuererhöhung könne nicht gedacht werden. Die Belaſtung der
Wirt=
ſchaft ſei reichlich groß. Andererſeits könne an eine Herunterſetzung der
Abg. Kaul (S.) befaßt ſich zunächſt mit den politiſchen Ereigniſſen
IIII zu. Die Inhaber der Zuſatzmieten benutzen im Großen Haus des letzten halben Jahres. Der Ausgang der Reichstagswahlen in
die Plätze, die ſie in der Vollmiete B haben. Die für heute abend gül= Heſſen habe der Rechten nicht den erhofften Erfolg gebracht dank der
tigen Eintrittskarten erhalten ſie gegen Vorzeigung der Mietquittungen Stabilität der Regierung in den letzten 6 Jahren. Redner hofft, daß
verſtändigengutachtens einſetze. Er behauptet, der Geiſt der
Re=
vanche ſei namentlich in Heſſen propagiert worden. Man müſſe
die Idee der Völkerverſöhnung in die Herzen der Schüler pflanzen.
Seine Partei lehne die Anträge auf Aufhebung des Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft und des Landesamtes für das Bildungsweſen
entſchieden ab, da keine Erſparnis damit erzielt würde. Eingehend
be=
ſchäftigte zum Schluß der Redner ſich mit den Deutſchen Tagen und
feiert die republikaniſche Verfaſſung.
Abg. Nuß (Ztr.) hält Abſtriche an den ſozialen und kulturellen
Aufwendungen für verderblich. Er ſetzt ſich für eine Ermäßigung der
Grund= und Gewerbeſteuer ein und betont, die von dem Abg. Kaul
an=
geſchnittene Frage der Abfindung des Großherzogs könne nur vom
rechtlichen Standpunkt aus betrachtet werden. Im Intereſſe der
be=
ſetzten Gebiete könne man ſich nur für eine Annahme des
Sachverſtän=
digengutachtens entſchließen vorausgeſetzt, daß die Ehrenpunkte
er=
füllt würden und die wirtſchaftliche Einheit des Reiches wieder
herge=
ſtellt werde. Staatsautorität und die Achtung vor den Geſetzen müßten
wieder hergeſtellt werden. Die teilweiſe Verarmung der Bauernſchaft
ſei eine Tatſache. Bei der Beamtenbeſoldung habe man die unteren
und mittleren Beamten zu wenig berückſichtigt. Das Woyl der Bürger,
nicht die Staatsform, müſſe oberſtes Geſetz ſein. Das Zentrum ſei
ſtolz darauf an der Weimarer Verfaſſung, der Grundlage des
politi=
ſchen Lebens, mitgewirkt zu haben.
Abgeordneter Dingeldey (Deutſche Volkspartei) führte unter
anderem folgendes aus:
Wirtſchaftlich betrachtet ſtehen wir zurzeit unmittelbar vor
einer Kataſtrophe, wenn nicht die vereinigten Anſtrengungen aller
irgendwie verfügbaren Kräfte das Wirtſchaftsleben vor dem
Zuſam=
menbruch bewahren. Der Uebergang von der Inflationszeit zu der
Zeit einer wieder auf ſicherer Baſis begründeten ſtetigen Eutwicklung
in unſerem Wirtſchaftsleben iſt noch nicht vollzogen. Das Glück, das
dem deutſchen Volke in der Rentenmark gleichſam über Nacht in den
Schoß viel, kam ſo plötzlich und überraſchend, daß weite Teile unſeres
Volkes bis zum heutigen Tag ſich nicht klar geworden ſind, was dieſer
Uebergang der Inflationswirtſchaft zur geſunden ehrlichen Wirtſchaft
der Vorkriegszeit bedeutet. Er bedeutet zunächſt Anforderungen, an
den Einzelnen, wie an den Staat und das Reich. Das Bezeichnendſte
an der Wirtſchaftslage iſt die völlige Verarmung, die Blutleere, in der
das geſamte Wirtſchaftsleben heute vor uns ſteht. Induſtrie,
Land=
wirtſchaft und Handwerk ſind im gleichen Maße gefährdet. Die
Infla=
tionswirtſchaft iſt auch heute noch nicht überwunden, das bekundet ſich
in der Erſcheinung des Kreditweſens, wie wir es heute ſehen. Wir
wiſſen alle, wie die ganze deutſche Wirtſchaft an dieſem Geldmangel
und dieſen Kreditſchwierigkeiten leidet. Es erhebt ſich die Frage, ob
es wohl auf die Dauer ein gerechtfertigter, volkswirtſchaftlich zu
verant=
wortender und mit den moraliſchen Geſetzen des Wirtſchaftslebens zu
vereinbarender Standpunkt iſt, daß die Banken für das Geld, das ſie
als Kredit geben, eine Verzinſung von 72—80 Prozent fordern, dagegen
für den Kredit, den man ihnen gibt, nur eine Verzinſung von höchſtens
24 Prozent geben. Aus der Zeit der Inflationswirtſchaft ſind zahlloſe
Exiſtenzen vorhanden, die ſich auch heute noch zu erhalten ſuchen,
nach=
dem ſich der Uebergang zu der normalen Wirtſchaft vollzogen hat, die
unter allen Umſtänden unterbunden werden müſſen. Ich erinnere nur
daran, daß lebenswichtige Dinge aus dem Ausland eingeführt werden
mußten, von denen ſich herausſtellte, daß ſie in großen Warenlagern
des Großhandels zu Spekulationszwecken angeſammelt waren. Würden
dieſe für die Volkswirtſchaft frei, dann könnte das Preisniveau gedrückt
werden.
Es gibt aber auch keinen wirtſchaftlichen Aufſtieg, wenn wir nicht
wieder ſparen. Die Reichsregierung hat ſich mit dieſer Frage bereits
beſchäftigt, und auch die Landesregierungen ſollten ſich damit befaſſen,
ob nicht eine angemeſſene Verzinſung der Staats= und Reichsanleihen
in volkswirtſchaftlicher Hinſicht notwendig iſt, um auf dieſe Weiſe die
Vildung neuen Sparkapitals anzuregen. Dr. Streſemann hat
wieder=
holt darauf hingewieſen, daß das Sachverſtändigengutachten
be=
haupte, daß ſich die deutſche Wirtſchaft durch die Entledigung des
Zin=
ſendienſtes für die Kriegsanleihe ungeheuer entlaſtet habe. Er hat
be=
tont, daß das ein völlig verkehrter Gedankengang ſei, daß es ſich hierbei
nicht um eine Entlaſtung, ſondern um einen Verluſt von 80
Goldmil=
lionen handle, und daß das Sparkapital, das früher den Rückhalt bot
für ein geſundes Wirtſchaftsleben durch die Inflation zerſtört worden
iſt. Die Notlage des Wirtſchaftslebens des Deutſchen Reiches kann
gar nicht beſſer gekennzeichnet werden, als durch die Einwirkung der
Reparationsleiſtungen in Geſtalt der Micumverträge. Angeſichts der
Haltung der deutſchen Induſtrie bei den Verhandlungen mit der
Micum glaubte der franzöſiſche Kommiſſar, die Fortſetzung des
bis=
herigen Zuſtandes durch die Androhung von Sanktionen erzwingen zu
können. Die Induſtriellen betonten darauf: Mit Sanktionen kann in
der deutſchen Induſtrie nichts mehr erreicht werden, zu zerſtören iſt
nichts mehr. Selbſt unſere ſtärkſte deutſche Exportinduſtrie, die
che=
miſche Induſtrie, leidet unter der Laſt dieſer Mieumverträge ſo ſehr,
nerstag angeſagte Konzert mußte leider wegen ungünſtiger Witterung daß ſelbſt die Hauptfirmen vor dem Zuſammenbruch ſtehen. Man muß
ſich einmal vorſtellen, was das für die geſamte deutſche Volkswirtſchaft
beſagt: Das Anzeichen einer Kataſtrophe. Wir ſtehen auf dem Stand=
„Tannhäuſer”, Humperdinck: Fantaſie aus „Hänſel und Gretel”, C. M. punkt, daß wir ohne Illuſion, ohna Voreingenommenheit die Frage zu
b. Weber: „Aufforderung zum Tanz”, Kienzl: Volksſzene aus „Der prüfen haben, was die gegenwärtige politiſche Situation der deutſchen
Politik für Möglichkeiten bietet, um über die geſchilderte drohende
Kataſtrophe mit den Mitteln der Politik hinwegzukommen. Wenn der
Verband der deutſchen Induſtrie, wenn ſämtliche Miniſterpräſidenten
der Länder, wenn vor einigen Tagen noch der bayeriſche
Handelsmi=
von Höchſt im Odenwald aus nach Klingenberg am Neckar. Die bei= niſter, der parteipolitiſch unverdächtig iſt, ſich übereinſtimmend, dahin
ausgeſprochen haben, daß die Reichsregierung zur Annahme des
Sach=
verſtändigengutachtens als Ganzes verpflichtet iſt, dann können ſich
die=
jenigen, die ſich auf den gleichen Boden ſtellen, ruhig gegenüber, dem
Vorwurf eines Entgegenkommens gegenüber ausländiſchen. Mächten
rechtfertigen. Man muß ſich darüber klar ſein, daß die Frage, die jetzt
zur Entſcheidung ſteht, nicht bloß die iſt, ob man die Möglichkeit der
Annahme des Sachverſtändigengutachtens anerkennen will, ſondern daß
die Frage dann gleichzeitig zu ſtellen iſt, was man an die Stellen dieſer
Möglichkeit ſetzen will, wenn man es ablehnt. Dieſe Frage habe ich
wertvolle Mitwirkung zugeſagt. Alle Vereinsmitglieder, ſowie Gäſte, bis jetzt noch niemals beantwortet geſehen. Ich wäre dankbar, wenn
eine Beantwortung erfolgte. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß wir
ohne Illuſion an dieſe Dinge herantreten müſſen. Wir wiſſen ſehr
— Chriſtl. Jugendverein. Wie uns mitgeteilt wird, findet die genau wie ungeheuerlich die Leiſtungen ſind, die auf der deutſchen
Wirtſchaft infolge des Gutachtens ruhen werden, und da geſtatten Sie
von der Linken ein offenes Wort. Wenn auch der Sprecher der
Sozial=
demokratiſchen Partei ſich mit einem gewiſſen Maß von Begeiſterung
gerade für dieſes Sachverſtändigengutachten erwärmt hat, dann ſollte
man ſich doch darüber klar ſein, daß das Sachverſtändigengutachten
an=
nehmen, heißt, die deutſche Wirtſchaft, das Deutſche Reich, für die
näch=
ſten Jahre mit ganz ungeheuren Leiſtungen belaſten, und daß das
nicht möglich iſt, ohne Steigerung der Arbeitsleiſtung. Wenn man das
eine tun will, darf man das andere nicht laſſen, und ich würde
wün=
ſchen, daß dieſelbe Politik, die ſich mit ſolcher Wärme einſetzt für die
Annahme des Sachverſtändigengutachtens, mit dem gleichen Nachdruck
und mit der gleichen Entſchloſſenheit, ohne Rückſicht auf die
Unpopu=
larität auch gegenüber ihren Anhängern, die daraus entſtehenden
Kon=
ſequenzen klar ausſpricht. Aus der Betrachtung der allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage ergeben ſich auch innerpolitiſche Konſequenzen
wirtſchaftli=
cher Natur. Ich denke dabei in erſter Linie an unſere Steuern. Wenn
angewieſen iſt: 1. daß die Zahl der humaniſtiſchen Gymnaſien des Lan= heute der Finanzminiſter erklären kann, die Aufwendung von über
10 Millionen Goldmark, welche die Beamtenbeſoldung erfordert ſind
wordene, ſegensreiche Eigenart des humaniſtiſchen Gymnaſiums nicht wir zu tragen in der Lage, ohne daß neue Einnahmequellen erſchloſſen
werden müßten, ſo begegne ich für meine Perſon gegenüber den
Darle=
gungen des Finanzminiſters mit Mißtrauen, ſoweit ſie ſchwarz färben.
lateiniſche Sprache als erſte Fremdenſprache für alle höheren Schulen / Es hat ſich gezeigt, daß der Poſten für die Erwerbsloſenfürſorge um
etwa 4—6 Millionen Mark herabgeſetzt werden kann nach Lage des
heutigen Arbeitsmarktes in Heſſen. Wir haben weiter feſtſtellen
kön=
nen, daß die Ueberweiſung aus den Einnahmen des Reiches an den
heſſiſchen Staat die Schätzungen, die ſeinerzeit aufgeſtellt worden ſind,
erfreulicherweiſe ganz erheblich überſteigen. Wir haben gehört, daß der
Finanzminiſter glaubt, einen weiteren Betrag von rund 6 Millionen
Goldmark für den heſſiſchen Staat aus den Einnahmen des „Reiches
gegenüber dem Voranſchlag in Anſpruch nehmen zu können.
Es fragt ſich, ob die ſteuerliche Belaſtung, die unſer heſſiſches Volk
zu tragen hat, in dieſer Höhe aufrecht erhalten werden kann, und ob
bei der Wirtſchaftslage, in der ſich Handwerk, Induſtrie und
Landwirt=
ſchaft ſich befinden, es zu verantworten iſt, wenn auch nur für wenige
Monate der heſſiſche Staat große Kapitalien zu günſtigen Zinsſätzen
den Banken in Depots gibt, ſtatt ſie in irgend welcher Weiſe der
Steige=
rung der Produktion dienſtbar zu machen. Die heutigen Steuern
kön=
nen überhaupt nicht länger aufrecht erhalten werden. Die Lage in
Heſſen iſt weſentlich ungünſtiger als in anderen Staaten. Die Grenze
der Leiſtungsfähigkeit des Steuerzahlers iſt nach unſerer Ueberzeugung
überſchritten, namentlich auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen
Grund=
ſteuer. Wir ſind der Meinung, daß die Landwirtſchaft bei uns in Heſſen,
vor allem im beſetzten Gebiet, unmöglich in der Lage iſt, die ſteuerlichen
Laſten in all den verſchiedenen Formen, die heute auf ihr ruhen,
wei=
ter zu tragen, wenn gleichzeitig die Preiſe der landwirtſchaftlichen
Er=
zeugniſſe weit unter dem Weltmarktpreis ſtehen. Auch der Weinbau
im beſetzten Gebiet befindet ſich in einer Notlage, die noch weiter
da=
durch geſteigert wird, daß infolge der Beſtimmungen des Verſailler
Ver=
trags, der Beſtimmungen des Rheinabkommens und der willkürlichen
Veränderung dieſer Beſtimmungen durch die Beſatzungsmächte der
deutſche Weinbau ſchutzlos der Einfuhr franzöſiſcher, elſäſſiſcher und
aus=
ländiſcher Weine preisgegeben iſt. Hier muß verſucht werden, im Wege
von Verhandlungen im Zuſammenhang mit der Löſung des allgemeinen
Reparationsproblems eine Löſung zu erzielen, ſonſt wird eine
Wirt=
ſchaftskataſtrophe die Folge ſein. Auch die Gewerbeſteuer in der
jetzi=
gen Höhe iſt unmöglich weiter tragbar. Sie iſt höher als in den
benach=
barten Staaten Baden und Württemberg, ja ſelbſt in Preußen. Die
Auf=
rechterhaltung der Steuer führt nur zu einer allgemeinen Preiserhöhung
der Erzeugniſſe. Die zahlloſen Stundungsgeſuche auf Steuererlaß
beweiſen ja, wie gefährlich die Situation allüberall iſt. Die unſinnigſte
aller Steuern iſt die außergewöhnliche Gebäudeſteuer, weil ſie an der
Leiſtungsfähigkeitz der Steuerpflichtigen vollſtändig vorübergeht und
den Hausbeſitzer zum Steuereinnehmer des Reiches und Landes macht,
ohne ihm irgendwie die Möglichkeit zu geben, zu einem Zwang
gegen=
über denjenigen, von denen er die Steuern erheben ſoll, wenn dieſe nicht
zahlen. Wir werden uns in Anträgen dafür einſetzen, daß die Sätze der
Grundſteuer vom landwirtſchaftlichen Beſitz den Sätzen der preußiſchen
Grundſteuer angepaßt werden und die Sonderſteuer vom Gebäudebeſitz
in Wegfall kommt. Wir fordern weiter, daß alle zuſtändigen Behörden
angewieſen werden, Stundungsgeſuchen, Geſuchen auf Steuererlaß
ent=
gegenzukommen, insbeſondere ſolchen von Kleinventnern und denjenigen
Steuerpflichtigen, die den Nachweis erbringen, daß ihr Kapitalvermögen
im weſentlichen aus Hypothekenforderungen, Staatsanleihen und
Obli=
gationen beſteht. Gewiß, dem Finanzminiſter eines Einzelſtaates ſind
ja in einem unerhört weiten Umfange die Hände gebunden. Wir wiſſen.
wie ſtark die Selbſtändigkeit des Landes heute beſchnitten iſt auf all
dieſen Gebieten. Wir haben immer darauf hingewieſen, wie der Aufbau
der ganzen Finanzgeſetzgebung, wie er durch Erzberger angebahnt
wor=
den iſt, mit Naturnotwendigkeit zu all den Unſinnigkeiten und
Unmög=
lichkeiten führen mußte, vor denen wir heute ſtehen, und derjenige, der
geglaubt hat, Reichseinheit, Reichsgeſinnung, Reichsliebe in der
deut=
ſchen Bevölkerung dadurch zu erzielen, daß er die ſteuerliche Hoheit der
Einzelländer zerſtörte und nur die Steuerſouveränität des Reiches
an=
erkannt hat, hat damit volkswirtſchaftlich und pſychologiſch falſch
ope=
riert. Die Steuerhoheit der einzelnen Länder muß wieder hergeſtellt
werden. Darauf muß unſere Regierung im Einvernehmen mit den
andren Regierungen hinſtreben. Wie unrichtig die Behauptung des
Sachverſtändigengutachtens iſt und die Forderung, daß in Deutſchland
mindeſtens die gleiche ſteuerliche Belaſtung wie in anderen Staaten
be=
ſtehen müßte, und dies bei uns noch nicht erfüllt ſei, mögen ein paar
Ziffern dartun. In den Großbetrieben der Metallinduſtrie waren im
Jahre 1913 etwa 1,75 Mark für den Kopf der Belegſchaft im Monat an
Steuern zu zahlen, während im März 1924 14,90 Mark auf den Kopf
der Belegſchaft entfallen ſind, alſo eine Steigerung um das Achtfache.
Auf den Umſatz bezogen, ergab ſich folgendes: In einer Einzelfirma
betrug die Belaſtung durch Umſatzſteuer im Jahre 1913 0,37 Prozent, im
Jahre 1924 4,15 Prozent, bei einer Aktiengeſellſchaft im Jahre 1913
0,43 Prozent, im Jahre 1924 5 Prozent, bei einer G. m. b. H. im Jahre
1913 0,12 Prozent, im Jahre 1994 4 Prozent. Bei den erſtgenannten
alſo das Elffache und bei der letztgenannten das Dreiunddreißigfache der
Vorkriegszeit. Das ſind Bedingungen, die auf die Dauer zu einem
Er=
liegen der Produktion führen müſſen.
Von Seiten des Handwerkes wird berechtigte Klage erhoben, daß
die Bautätigkeit des Staates nicht zu einer Förderung des heſſiſchen
Handwerkes beiträgt. Wir müſſen verlangen, daß möglichſt unter Ein=
ſchränkung von Regiearbeiten das Handwerk ſtärker herangezogen wird
als bisher.
Der Sinn des Perſonalabbau iſt der, daß man die
Staatsverwal=
tung, insgeſamt genommen, von all denjenigen entlaſtet, die irgendwie
entbehrt werden können. Mit anderen Worten: Es muß verſucht
wer=
den, alles das, was ſich im Laufe der letzten Jahre — auch hier haben
wir ja eine ſtarke Inflation erlebt — angegliedert hat, wieder abgebaut
werden kann. Die Regierung muß ſich entſchließen, diejenigen Vorſchläge
auszuarbeiten, die ſie als notwendig und erforderlich im Hinblick auf die
wirtſchaftliche Lage anſieht und dieſe Vorſchläge dem zuſtändigen
Aus=
ſchuß des Landtages unterbreitet. Das Verfahren, mit Kommiſſionen
zu arbeiten, bedeutet nichts anderes, als eine Verſchleppung, eine
Hinaus=
zögerung dieſer Angelegenheit.
Wir haben in Heſſen eine ganze Reihe von Ausgewieſenen aus
unſerem beſetzten Rheinheſſen und darunter auch zahlreiche Angehörige
von freien Berufen. Bei dieſen war der lebhafte Wunſch vorhanden,
bald in irgend einer Staatsſtellung einen Erſatz für die verlovene
Exi=
ſtenz zu finden. Ich habe mich dieſem Wunſche ſeinerzeit auch angeſchloſſen
und im Finanzausſchuß lebhaft dafür plädiert, daß man den
Ausgewie=
ſenen in irgend einer Form eine Stellung zu verſchaffen verpflichtet ſei.
Die geringe Anzahl von Perſönlichkeiten, die den Uebergang in den
Staatsdienſt gefunden haben, beſchränkt ſich auf einen ebenſo geringen
Kreis von Parteien. Ob das Zufall iſt, laſſen wir dahingeſtellt. Aber
ich möchte doch betonen, daß dadurch in Kreiſen der Ausgewieſenen eine
lebhafte Mißſtimmung hervorgerufen wurde.
Was die Frage der Beſoldungsneuregung anlangt, ſtehen wir auf
dem Standpunkt, daß das Exiſtenzminimum bei den Bezügen der
un=
teren und mittleren Beamten auch jetzt noch bei weitem nicht erreicht
iſt, und wir können nur auf die Aeußerungen des Reichsaußenminiſters
hinweiſen, der in der Oeffentlichkeit wiederholt betont hat, daß dieſe
Be=
züge eines Kulturvolkes unwürdig ſeien. Wir lehnen es aber ab, einen
Teil der Beamtenſchaft gegen den anderen auszuſpielen. Wir wiſſen,
daß die Beamtenſchaft das ſelbſt ablehnt. Die letzte Vorlage muß
da=
hin revidiert werden, daß die unteren Gehaltsklaſſen erhöht werden.
Eine Schematiſierung lehnen wir ab. Es geht ferner nicht an, daß man
den Militäranwärtern, die ſeinerzeit durch langjährige Dienſtzeit eine
Anwartſchaft auf den Staatsdienſt erworben haben, denen man ein
verbrieftes Recht des Staates gegeben hat, einfach die Tür verſchließt, daß
man ihnen durch die Beförderungsſperre die Möglichkeit einer Exiſtenz
nimmt.
Der Herr Kollege Nuß hat geſagt, daß er und ſeine Fraktion die
Frage der Abfindung des früheren Großherzogs als eine reine
Rechts=
frage betrachten, und ich ſtelle feſt, daß genau den gleichen Standpunkt
auch meine Fraktion einnimmt. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß
dieſe Frage ſo zu entſcheiden und ſo zu löſen iſt, wie ſie nach den
be=
ſtehenden allgemeinen rechtlichen Beſtimmungen, auf beren Schutz jeder
deutſche Staatsbürger Anſpruch hat, gelöſt werden muß. Wir ſind
fer=
ner der Meinung, daß dieſe Frage ſo ſchnell und ſo friedlich als
mög=
lich erledigt werden muß. Die Revolution iſt eben ein koſtſpieliges
Experiment.
In der Notlage, in welcher ſich Volk und Staat befinden, wäre es
ein Wahnſinn und Verbrechen, Fragen aufzurollen, die zu entſcheiden
ein Volk in glücklicherer Lage berufen ſein kann. Man dient der
Ent=
wickelung der Republik viel mehr, wenn man nicht mit Fanatismus und
vom Verfolgungswillen beſeelt iſt. Ein Zuſammenhang zwiſchen Schule
und Staatsform beſteht nur dann in einer für das ganze Volk
ſegens=
reichen Weiſe, wenn nicht allein mit polizeilichen Mitteln, nicht allein
mit Mitteln der Unterſuchung die Schüler mit Gewalt zu irgendwelchen
Anſchauungen geiſtig geknüppelt werden ſollen, ſondern wenn man die
Dinge pfleglich behandelt. Man kann nicht Anſchauungswandlungen, von
heute auf morgen verlangen. Wenn die Sozialdemokratie für ihr
Glau=
bensbekenntnis und ihr Programm des Achtſtundenarbeitstag
öffent=
lich demonſtriert, dann muß ſie auch Andersdenkenden das Recht
ein=
räumen, daß ſie für ihre politiſchen Anſchaungen in gleicher. Weiſe
demonſtrieren. Redner betont zum Schluß die Bedeutung der
Deut=
ſchen Tage, die nach ſeiner Meinung nicht das Produkt der Hetze,
ſon=
dern der von Frankreich betriebenen Politik ſeien.
— Antrag des Abg. Dingeldey und Genoſſen;
Wir beantragen, der Landtag möge unter Ablehnung des Artikels 1
des Finanzgeſetzes beſchließen, die Regierung zu erſuchen, alsbald eine
neue Vorlage des Finanzgeſetzes auszuarbeiten durch die a) die Sätze
der Grundſteuer vom landwirtſchaftlichen Beſitz den Sätzen der
preußi=
ſchen Grundſteuer angeglichen werden; b) die Sätze der Gewerbeſteuer
um die Hälfte herabgeſetzt werden; c) die Sonderſteuer vom
Gebäu=
debeſitz in Wegfall kommt.
— Antrag des Abg. Dingeldey und Genoſſen
be=
treffend: Kapitel 10 des Hauptvoranſchlags: Landesſteuer uſw.:
Wir beantragen, der Landtag möge beſchließen, die Regierung um
An=
weiſungen an die zuſtändigen Behörden zu erſuchen, wonach: 1. bei
Stundungen und bei Erlaß von Steuerſchulden mit Rückſicht auf die
beſtehende Wirtſchaftslage in weitherzigſter Weiſe zu verfahren iſt, und
den berechtigten Wünſchen der Steuerzahler weitgehendes
Entgegen=
kommen zu gewähren iſt; 2. den Kleinrentnern und denjenigen
Steuer=
pflichtigen, die den Nachweis erbringen, daß ihr Kapitalvermögen im
weſentlichen aus Hypothekenforderungen, Staatsanleihen und
Obliga=
tionen beſteht, auf Anfordern die Steuerſchulden gänzlich zu erlaſſen
ſind.
— Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie e. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt. Auf die am Freitag, den 20. d. M.,
ſtattfin=
dende Monatsverſammlung im Feierabendſaal, Stiftsſtraße, abends
8 Uhr, in der Herr Sanitätsrat Dr. Maurer einen
Lichtbildervor=
trag über eine Umſchau im Odenwald hält, ſei nochmals hingewieſen.
Freunde und Gönner des Bundes ſind herzlich eingeladen.
— Ein Jugendherbergsfilm läuft kommende Woche ab Montag, den
23. Juni, bis Mittwoch, den 25. Juni, jeweils abends um 8 Uhr im
Städtiſchen Saalbau. Im Film wird die Jugend beim Wandern und
Erleben, bei Spiel und Scherz und abends bei der Einkehr in die
deut=
ſchen Jugendherbergen gezeigt, die ſich die Jungens ſelbſt geſchaffen
haben. Der Film geht an alle, die der Jugend naheſtehen, vor allem
aber die Eltern, Lehrer und Volkserzieher und nicht zuletzt die Jugend
ſelbſt. Er wird jedem etwas zu zeigen haben.
— Goldene Hochzeit. Joſef Gieſinger, der 26 Jahre lang
in Darmſtadt als Photograph tätig war, und ſeine Ehefrau Johanna,
geb. Mackelday, Heinheimerſtraße 53, feiern in voller Rüſtigkeit am
Samstag, den 21. Juni, das Feſt der Goldenen Hochzeit.
* Saat und Ernte.
Deutſches Leſebuch für die höheren Schulen Hefſens.
3. und 4. Teil.
In der Folge des neuen Leſebuches für die höheren Schulen Heſſens
ſind nunmehr, auch der 3. Teil (7. Schuljahr), herausgegeben von
Dr. Albert Sträuber, und der 4. Teil (8. Schuljahr), herausgegeben
von Dr. Phil. Krämer, erſchienen.
Im weſentlichen iſt über dieſe beiden Bücher das Gleiche zu ſagen,
wie über die erſten beiden Bände. Sie ſtellen eine ernſte und reife
Ar=
beit dar, die vom beſten Willen beſeelt war und deren Willen auch
offen=
ſichtlich von ſtarkem Erfolg gekrönt wurde. Die vorliegenden Bände
richten zum erſten Male nachdrücklicher den Blick auf die Familie. Sie
befaſſen ſich mit Ahnenkunde und geben ausführliche Ausſchnitte von
Sitten und Bräuchen in Familie und Volk. Merkbar tritt nun die
Sprache als ſolche in den Kreis der Betrachtungen. Die Auswahl der
Autoren — eine beſonders ſchwierige Aufgabe — iſt wiederum ſo
ge=
troffen, daß tatſächlich erſchöpfend die deutſche Literatur, ſoweit ſie
wert=
voll und geeignet iſt, herangezogen wurde, ſoweit im Rahmen und
Um=
fang der Bücher von „erſchöpfend” die Rede ſein kann. Bilder von
Ludw. Richter, Lenbach, Dürer, Hans Ewertz, Alfred Rethel, Ad.
Men=
zel, Karl Thylmann, Otto Fikenſcher, Ströber, Karl Bauer,
Schon=
gauer, Mathäei u. a. illuſtrieren die Bücher und ſind wohl geeignet, auch
das Intereſſe an der deutſchen Kunſt zu wecken und zu heben.
Die erſte drei Teile des Leſebuches waren in dem für das Ganze
Richtung gebenden Plan wie auch in der einzelnen Auswahl und
Fertig=
ſtellung die Arbeit von Dr. Albert Sträuber. Herr Dr. Faber=
Fried=
berg zeichnet als Herausgeber für das Ganze und hat als ſolcher durch
die Auswahl ſeiner beiden Mitarbeiter beſtimmend auf die erſten Werke
eingewirkt. Sein Sondergebiet liegt in der Bearbeitung der noch
aus=
ſtehenden Bände 6 und 7, während Band 4 und 5 von Dr. Krämer=
M. St.
Darmſtadt bearbeitet wird.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volksparkei,
Bei ſchönem Wetter findet am nächſten Mittwoch ein Abendſpaziergang
ſtatt. Treffpunkt: Feierabend, 8.15 Uhr. Bei ſchlechtem Wetter
Unter=
haltungsabend. Die Mitglieder wollen bitte für geeignete Lektüre
ſorgen.
— Deutſche Volkspartei. Anläßlich des Vertretertags
der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft der DV.P. wurde an
Ge=
heimrat Kahl=Berlin folgendes Telegramm geſandt:
Geheimrat Kahl,
Berlin, Reichstag.
Namens der Südweſtdeutſchen Wahlkreiſe Heſſen=Naſſau, Heſſen,
Pfalz, Baden und Württemberg ſende ich dem verehrten Senior der
Partei, der uns die Erinnerung an Deutſchlands größte Zeit verkörpert
und in bewundernswerter Friſche heute wieder in der Front des Kampfes
um die Sicherung eines einigen und größeren Deutſchlands ſteht,
auf=
richtige Segenswünſche.
Dingeldey.
Ans deu Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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gelbe Nadel mit weiß. Steinen. 1 Zwicker
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Handwagen. 1 blauleinenes Taſchentuch
1 grauer Damenhandſchuh. 1 Kapſel von
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mit 1 Paar neuen und 4 Paar alten Hrn.=
Schnürſtiefeln. 1 ſilberne Damenuhr mit
Goldrand. 1 Trauring, gez. E. A. — Am
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Nummer 168.
Darmſtädter Tagblatt. Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Bemerkungen
zum Staatsvoranſchlag 1924.
(Schluß.)
Wir kommen ſchließlich — Kap. 108 — zum Miniſterium der
Finanzen. Es ſtellt von allen ſeither aufgeſtellten Miniſterien das
größte Beamtenheer. Die perſönlichen Ausgaben ſind auf 458 112 Mk.
veranſchlagt, die ſachlichen auf 50 000 Mk.; an Einnahmen ſtehen
gegen=
über: Gehaltserſätze der Landeshypothekenbank (6842 Mk.), des Reichs
für Verwaltung der Waſſerſtraßen (11 450 Mk.), der
Staatsſchuldenver=
waltung (1898 Mk.). Obenan ſteht wieder der Miniſter nach B V
mit 8800 Mk. und 1000 Mk. Aufwandsentſchädigung,
Miniſterial=
direktor nach B III 6420 Mk., 3 Staatsräte nach B II 17 460 Mk., 13
Miniſterialräte nach 4 XIII 60 450 Mk., 7. vortragende Räte nach
4 XII 27 300 Mk., 7 ſtändige Hilfsarbeiter nach A Xl 25 920 Mk.,
Vor=
ſtand des Landſiedlungsamts nach A XIII 4650 Mk., 2 Mitglieder der
Abt. I Vergüt. 1800 Mk., 4 Mitglieder der Abt. 1 u. III im Nebenamt,
Vergütungen 6000 Mk., 1 Oberbetriebsinſpektor nach 4 IA,
Gehaltsan=
teil 1755 Mk. (Reſt anderwärts verrechnet), Vergütung und
Entſchädi=
gung für Büroaufwand an den vorbemerkten Hilfsreferenten bei Abt.
III 150 Mk., 3 Miniſterialamtmänner nach 4 XK 8370 Mk., 1 Vorſtand
der Buchhaltung nach 4 Xll 3900 Mk., 1 Rechnungsdirektor nach 4. XI
3210 Mk., 2 Regiſtraturvorſtände nach A K 5580 Mk., 6
Oberrechrungs=
räte bei Buchhaltung und Sekretariat nach A X 16740 Mk., 18
Rech=
nungsräte bei denſelben Stellen, der Regiſtratur und dem Forſtvermeſ=
Seite 7.
ſungs=uſw.=Dienſt nach 4 IK 42 120 Mk., 13
Miniſterialober=
reviſoren nach A VIII 26 130 Mark, 8 Miniſterialreviſoren nach
4 VII und VIIT 16 080 Mk., 2 Miniſterialoberreviſoren nach 4
UIIT 4020 Mk., Zulage für den Verwalter der Vordrucke 150 Mk., 2
Aſſeſſoren und Praktikanten bei Miniſterialbuchhaltung, Vergütungen
nach 4 VII 2760 Mk., 2 Praktikanten bei Miniſterialregiſtratur nach
4 VII. Vergütungen 2760 Mk., 2 Oberrechnungsräte bei
Landes=
hypothekenbank nach 4 X 5580 Mk., 1 Forſtmeiſter beim
Forſtvermeſ=
ſungs= und Forſteinrichtungsdienſt nach 4 Xl 3240 Mk. 1 Nechnungsrat
bei dieſem Dienſt nach 4 1X 2340 Mk., 2 Vermeſſungsinſpektoren nach
4 VIII 4090 Mk. 1 Vermeſſungsrat beim bautechniſchen Dienſt nach
A X 2790 Mk., Rechnungsräte nach A IK 4680 Mk., 5
Miniſterialober=
rebiſoren nach 4 VIII 1060 Mk., 1 Zeichner nach 4. fl 1392 Mk.
1 Kanzleiinſpektor nach 4 VII 1680 Mk. 5 Kanzleioberſekretäre nach
4 V 7248 Mk., 5 Kanzleiſekretäre nach 4 V 6144 Mk., 4
Kanzleiaſſiſten=
ten nach A IV 4056 Mk., 4 Miniſterialamtsobergehilfen nach 4 IV 4056
Mark, 2 Miniſterialamtsgehilfen nach 4 III 1764 Mk., 1 Amtsobergehilfe
bei Verwaltung der Vordrucke nach 4 III 882 Mk., an Zuſchlägen
zu=
ſammen 104 635 Mark. — Bei Beurteilung der Miniſtergehälter ihrer
Höhe nach muß aber, um Mißverſtändniſſen zu begegnen, darauf
hinge=
wieſen werden, daß die Veranſchlagung der Sätze in Anlehnung
an die 1914er Einzelſätze erfolgt iſt, daß aber im Endeffekt, da ſich die
Beſoldung jetzt nach den reichsrechtlichen Vorſchriften über die
Reichs=
miniſtergehälter richtet, ein weit höheres Gehalt bezogen wird, als es
hier im Voranſchlag erſcheint. Dabei wird auch die Prüfung der Frage
einmal nicht zu umgehen ſein, ob es nicht richtiger iſt, bei Feſtſetzung des
Gehalts eines Miniſters eines Kleinſtaates bewußt von einer Anpaſſung
an Gehalte verantwortlicher Reichsminiſter abzuſehen.
Der Leſer möge freundlichſt entſchuldigen, wenn wir ihm die
Mühe oder die Qual bereitet haben, uns durch dieſes Zahlenlabyrinth
zu folgen, aber wir möchten glauben, die Aufzählung all dieſer Dinge
ſei notwendig geweſen, notwendig deshalb, weil ſie einen Begriff
geben ſollen, welchen großen Apparat das kleine Heſſen derzeit
be=
nötigt und weil wir glauben, daß, ſo wie der Abbau ſeither betrieben
wurde und, wenn es nach dem Willen der linken Seite geht, dieſe Art
des Abbaues mit 1. Juli 1994 zu Ende gehen ſoll, das nicht erreicht
wird, was ſchon früher (im Auguſt 19211) hier ausgeführt wurde; eine
anderweite Organiſation und Vereinfachung des Betriebs in den höheren
Regionen iſt nötig und ſie muß radikal und raſcheſtens
durch=
geführt werden. Wer ſich für dieſe Dinge intereſſiert (und das ſollten
recht viele ſein!), der leſe die Druckſache Nr. 279 der II. Kammer des
alten Landtags vom 16. November 1909 einmal nach, die den Antrag
Haas und Genoſſen enthält und auch die dort beigegebene Begründung
mnöge man ſich vor Augen halten: „In dem kleinen Heſſen iſt die
Staats=
zerwaltung in einer den Großſtaaten ähnlicher Weiſe vielverzweigt
uund ſo reich organiſiert, daß für die Beſoldungen der Beamten, für
Penſionen und Hinterbliebenenverſicherungen nicht nur ſämtliche Ein
eünfte aus den direkten Steuern des Landes, ſondern noch etwa 4
Mil=
ionen Mk. darüber hinaus verausgabt werden müſſen.”
„Man hätte daher erwarten dürfen, daß angeſichts der Finanznot
des Landes die Regierung in erſter Linie an die Frage der Verbilligung
der ganzen Verwaltung im Sinne der bereits in der Oeffentlichkeit
und in der Kammer geäußerten Wünſche herangetreten wäre, ehe dem
Lande die Erhöhung der Steuern um 25—30 Prozent in Ausſicht
ge=
ſtellt würden.” „Es handelt ſich um Aufhebung überflüſſiger Behörden
und ſachgemäße Verteilung der Regierungs= und Verwaltungsgeſchäfte,
Reviſion der Organiſation der Forſt=, Steuer= und Baubehörden,
Er=
höhung der Kompetenzen der unteren Behörden.” „Die Miniſterien
be=
faſſen ſich mit einer Unmenge von Bagatellſachen, ſodaß mit einem und
demſelben, oft ſehr geringfügigen Gegenſtande ſich Lokalbehörde
Mittel=
behörde, Zentralbehörde beſchäftigen, weil man der Lokalbehörde zu
wenig Kompetenz und Vertrauen ſchenkt.” „Wiederholt wurde betont
daß das kleine Heſſen mit 1 130 000 Cinwohnern in 3 Miniſterien 7
beſondere ſelbſtändige Abteilungen habe mit dem ganzen
Verwaltungs=
apparat, den Buchhaltungen, Reviſoren, Regiſtraturen, Schreibſtuben,
außer 3 Miniſtern ſind in höheren Stellen 11 Miniſterialräte, an 40
vortragenden Räten und eine große Anzahl Hilfsarbeiter.
„Die Miniſterialabteilungen, die anderwärts nur als interne
Ein=
richtungen für die Arbeitserledigung exiſtieren, haben ſich bei uns zu
ſelbſtändigen Zwiſcheninſtanzen mit ausgedehnter Kompetenz
ausge=
wachſen und unterſcheiden ſich nicht erheblich von den früheren
Zen=
tralbehörden und Direktionen. An dieſe Entwicklung hat ſ. 3. niemand
gedacht. Damit dürfte zu allererſt aufzuräumen ſein.”
„Man hat Miniſterialabteilungen, wie z. B. die für Landwirtſchaft,
Handel und Gewerbe, deren Zweckmäßigkeit bereits bei ihrer Gründung
angezweifelt wurde, diejenige für Finanzwirtſchaft und Eiſenbahnweſen
neu geſchaffen zu einer Zeit, wo Heſſens Einfluß im Eiſenbahnweſen
nicht mehr bedeutſam iſt. Die Organiſation des Bauweſens iſt
aner=
kannt unzweckmäßig und teuer; es ſollte eine einheitliche Bauabteilung
im Miniſterium des Innern das geſamte Bauweſen mit der
Kultur=
inſpektion umfaſſen.”
So Herr Haas, ſelbſt Beamter, im Jahre 1909. Vieles, wis er hier
ausgeführt hat, damals ohne Erfolg, iſt heute wieder, oder erſt recht
aktuell. Das „Tagblatt” kann für ſich das Verdienſt in Anſpruch nehmen,
dieſe Dinge bereits vor 3 Jahren in ernſter Beachtung beſprochen zu
haben, man hat nicht auf es gehört. Seitdem haben ſich die Verhältniſſe
weiter nach unten entwickelt und wir ſind — wie das Reich — im
Staatsbankerot.
Wie der Finanzminiſter die Dinge anſieht, das haben wir oben
dar=
geſtellt; aber wir ziehen aus ſeinen Ausführungen einen anderen Schluß.
Wir glauben nicht, daß dem heſſiſchen Staat damit gedient ſein kann.
daß dem Geſamtminiſterium die Ermächtigung gegeben werde, den nicht
auf andere Weiſe zum Verſchwinden zu bringenden Feblbctrag
da=
durch wegzubringen, daß den einzelnen Miniſterien zur Aufgabe gemacht
wird, die Beträge einzuſparen, die in ihrer Geſamtheit dem noch nicht
gedeckten Fehlbetrag gleichkommen.” Wir glauben, daß die
Volks=
vertretung damit nicht dem Willen ihrer Wähler gerecht würde, wenn
ſie ſich mit ſolcher Ermächtigung begnügen würde. Hier kann nur
eine Radikalkur helfen und ſie muß und kann nur lauten:
Abbau von oben, Abbau von Miniſterien in einem der Kleinheit des
Landes entſprechendem Maßſtabe und dahin gehende Anträge mit
greif=
baren Vorſchlägen, die ſich auf dem alten Boden der Haasſchen
An=
ſchauungen bewegen. Wenn dies nicht geſchehe, würde wohl oder übel
eine Abänderung des Landes im Sinne des Art. 18 R. V. in Betracht
kommen müſſen, worüber ja 1920 /21 im Auftrage bes
Staatsminiſteri=
ums das Finanzminiſterium ernſthafte Erwägungen und Berechnungen
anzuſtellen veranlaßt war.
Wir ſtehen in den nächſten Tagen und Wochen vor ernſten Beratungen
im engeren Vaterland; möchten ſie zu ſeinem Heile ausſchlagen!
Aus Heſſen.
* Von der Bergſtraße, 17. Juni. Die Kirſchenernte geht gut
vorwärts. Verkäufe werden getätigt zu 20—25 Pfg., während man am
Sonntag noch 30 Pfg. zahlen mußte. Ob die Kirſchen, die auf den
Bäumen hängen, alle geborgen werden können, ſteht noch dahin. Die
Bäume hängen beſonders an der Kreisſtraße zum Berſten voll, was
auch zu Preisreduzierungen führen dürſte.
„e Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Wie in vielen anderen Gemeinden
herrſcht auch in Ober=Ramſtadt über die hohen Kirchenſteuer=
Anforderun=
gen eine gewiſſe Erregung. Iſt doch gerade hier ein örtlicher
Ausſchlags=
ſatz on 50 Pfennig angefordert worden, der in den meiſten umliegenden
Gemeinden und ſogar in der Stadt Darmſtadt weit niedriger iſt. In
einer nun auf Samstag abend in das Gaſthaus „Zur ſchönen Ausſicht”
anberaumt geweſenen und ſehr ſtark beſuchten öffentlichen Verſammlung
wurde gegen dieſe Steuerveranlagung Proteſt erhoben. Nachdem von
einigen Rednern gegen den hohen Ausſchlagsſatz ſowohl wie auch
da=
gegen, daß ſich die Kirchenſteuerveranlagung auf die mangelhafte Ein=
kommenſteuer=Veranlagung von 1922 ſtützt demgemäß alſo von dem
damaligen Papiermark=Einkommen jetzt Goldpfennig=Steuer erhoben
wird, proteſtiert worden war, begründeten zwei anweſende
Kirchenvor=
ſtandsmitglieder den hohen Ausſchlagsſatz damit, daß das
Steuerauf=
kommen lediglich die allernotwendigſten finnanziellen Bedürfniſſe der
Kirchengemeinde decken ſolle. Die Verſammlung wählte dann aus ihrer
Mitte eine Kommiſſion, die bei den zuſtändigen Kirchenbehörden wegen
Ermäßigung der Steuer vorſtellig werden ſoll, um einer
Kirchenaus=
trittsbewegung möglichſt entgegenzuarbeiten.
r. Babenhauſen, 16. Juni. Der Geſangverein „
Sänger=
bund”, der an dem nationalen Geſangswettſtreit in Dieburg am
letz=
ten Sonntag teilnahm, erhielt im Klaſſenſingen den 3. Preis, im Klaſſen=
Ehrenſingen jedoch den Ehrenpreis mit 89 Punkten.
r. Babenhauſen, 16. Juni. Die Schwimmanſtalt an der
Konfurter Mühle iſt wieder eröffnet. Die Polizeiwachtabteilung gibt
Badezeiten für Damen und Herren bekannt. Darnach können jene
werktags an drei Nachmittagen der Woche baden, während die Heruen
nur Dienstag nachmittag von 2 bis 5 Uhr und Samstag ab 4.30 Uhr
nachmittag Badegelegenheit haben. Dazu kommt noch der Sonntag ab
4 Uhr nachmittags. Es iſt bedauerlich, daß man für die Herven keine
beſſere und reichlichere Badegelegenheit geſchaffen hat. Wohl können
die Herren faſt jeden Vormittag mit Ausnahme von Mittwochs baden,
doch wer hat dazu Zeit?. Der Beamte, Arbeiter und Landwirt auf keinen
Fall. Im letzten Jahre hatte man Gelegenheit, faſt jeden Nachmittag
baden zu können, und alle Schwimmer begrüßten dies mit Freuden.
Diesmal ſind die Herren leider ſehr ſtiefmütterlich bedacht worden. Eine
Aenderung der Badezeiten wäre dringend erwünſcht. Der Badepreis
beträgt für Erwachſene 20 Pfg., für Kinder 10 Pfg. Weibliche Aufſicht
wird für das Baden der Frauen nicht geſtellt. Schwimmunterricht wird
nach beſonderer Vereinbarung erteilt. Eine Haftpflicht wird von der
Polizeiwachtabteilung in keinem Fall übernommen.
— Reichelsheim i. O., 16. Juni. Radio=Vortrag. In dem
von Fremden vielbeſuchten Gaſthaus „Zum Schwanen” fanden am
geſtri=
gen Sonntagnachmittag und Abend Radio=Vorträge der Radio=Amateur=
Geſellſchaft in Frankfurt a. M. ſtatt. Die Darbietungen dieſes neueſten
Wunders der Technik, namentlich die muſikaliſchen, waren am Nachmittag
deutlich vernehmbar, während die Abendvorträge weniger Eindruck auf
die Zuhörer machen konnten. Wie wir hören, will die Geſellſchaft am
kommenden Samstag und Sonntag die Beſucher des genannten Gaſthofes
mit einem anderen Radio=Programm erfreuen.
R. Zwingenberg, 16. Juni. Das hiſtoriſch gewordene Studentenfeſt,
das alljährlich am Sonntag nach Pfingſten hier ſtattfindet, nahm auch
geſtern wieder einen feuchtfröhlichen Verlauf. Von den frühen
Morgen=
ſtunden an kamen die Teilnehmer, darunter wieder viele Alte Herven,
aber auch viel Füchſe, hier an und in das Grün der
Frühſommerland=
ſchaft trugen die vielen bunten Mützen und Bänder ſchöne Farben. Im
Hauptlokal, im Löwen, ſowie in faſt allen andeven Wirtſchaften herrſchte
ein Rieſenbetrieb, bis in den Abendſtunden unter Vorantritt der Muſik
der Marſch — teilweiſe ulkig als Gänſemarſch — zum Bahnhof
ange=
treten wurde.
k. Gießen, 17. Juni. Ein tödliches Unglück ereignete ſich
in der Marburger Straße. Ein hier zu Beſuch weilendes Fräulein
von 18 Jahren geriet zwiſchen einen Kraftwagen und einen Laſtwagen.
Die Pferde ſcheuten, die Deichſel traf die Bruſt des Mädchens, welches
unter die Pferde fiel und von dieſen noch getreten wurde. Ein Auto
brachte die Bewußtloſe in die Klinik, wo ſie inzwiſchen an den ſchweren
Verletzungen geſtorben iſt.
k. Ettingshaufen (Oberh.), 17. Juni. Geſtern fand hier ein
Wald=
feſt am Jägerhauſe ſtatt, wobei auch der Geſangverein tätig mitwirkte.
Als einer der Anweſenden eine vaterländiſche Anſprache hielt, fühlte
ſich ein anderer in ſeiner Geſinnung als Republikaner verletzt und
unterbrach den Nedner wiederholt durch den Ruf: „Hoch lebe die
Repu=
blik!” Andere wollten den Redner zu Ende hören. Es bildeten ſich
zwei Parteien und plötzlich entſtand eine heftige Schlägerei, wobei es
blutige Köpfe abſetzte. Ein gerichtliches Nachſpiel wird die Folge des
Waldfeſtes ſein, zumal einige Männer ſchwer verletzt wurden.
I. Lang=Göns, 17. Juni. Ein vaterländiſches Feſt fand
geſtern hier ſtatt; der Kriegerverein beging ſein 50jähriges
Ju=
biläum und die Ortsgruppen des Junadeutſchen Ordens von hier,
Pohlgörns und Oberhörgern feierten ihre Bannerweihen. Namens der
Kriegerkameradſchaft Haſſia überbrachte Medizinalrat Dr. Vogt=Butzbach
dem Kriegerverein Glückwünſche. Bei der Bannerweihe hielten Dr.
Lenz=Gießen und Dr. Werner=Butzbach Anſprachen.
* Selters, 17. Juni. Für den verſtorbenen Badedirektor Gabriel
wurde Eiſenbahninſpektor A. D. Klein aus Frankfurt gewählt. Am
Pfingſtſonntag fand am Sprudel das erſte Konzert ſtatt. Zur
Unter=
haltung der Gäſte wurde eine Radioſtation eingerichtet.
Ununterbrochen geöffnet von 8 bis 6½½ Uhr!
Ue
Drer Tabllattttiete
Mittwoch, 18., Donnerstag, 19., und Freitag, 20. Juni 1924
verkaufen wir
Ohne Tamahkattt
Ttr
Semamkatta
9
an Beamte, Angeſiellte, Werkmeiſter uſw., welche nachweisbar ſich in ungekündigter Stellung befinden
Derten ad DatelMolfetiiont
bei ſofortiger Aushändigung der gekauften Ware
Der Betrag iſt in wöchentlichen bezw. monatlichen Raten zu tilgen, ſodaß jeder Kunde einen Kredit von 3 bis 5 Monaten in Anſpruch nehmen kann
Im Interreſſe der glatten Geſchäftsabwicklung bitten wir die Reflektanten, ſich mit genügenden Perſonalausweiſen zu verſehen und möglichſt die
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ſiunden zu benutzen, da am Nachmittag ſiarker Andrang herrſcht.
Zentrale:
Frankfurt am Main
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Offenbach a. M.
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Ununterbrochen geöffnet von 8 bis 6½½ Uhr!
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Nummer 168.
Skizzen aus der Schlacht bei Verdun
Um 11 Uhr vormittags hatte das Wirkungsſchießen unferer
Artillerie auf das hochragende Beaumont, und die ſeindlichen
Feldbefeſtigungen begonnen. Da auch der Südweſtzipfel des
Wav=
rille=Waldes von ihm gefaßt wurde, traten leider Verluſte auf
unſerer Seite ein: Lt. d. R. Diefenbach und Lt. Hauck wurden
ver=
wundet, ein Zug der linken Flügelkompagnie (12. K.) wurde zum
Gren.=Regt. 8 abgedrängt. Um 2 Uhr nachmittags traten die
Kompagnien in lichten Wellen zum Sturme an. Trefflich
unter=
ſtützt durch die Maſchinengewehre, die infolge des günſtigen
Ge=
ländes unſere Infanterie öfters überſchießen konnten, ging Zer
Angriff trotz vieler ſtarker Drahthinderniſſe und des M. G.=F:uers
aus dem Faywäldchen herauf gut vorwärts. Zwei Züge der
M. G.K. unter Lt. d. R. Knieriem und Lt. Funk nahmen den
Feind im Faywäldchen unter Feuer, ohne jedoch eine völlige
Ab=
hilfe gegen ihn zu erzwingen. In heſtigem Feuergefecht erreichten
die vorderen Wellen gegen 3 Uhr nachmittags den Wall von
Drahthinderniſſen, mit dem das feſtungsartig ausgebaute Dorf
umgürtet war. Aber auch hier gab es keinen langen Aufenthalt.
Durch die von der Artilerie geſchoſſenen oder durch Drahtſcheren
geſchnittenen Lücken" ging es hindurch durch das Gewirr von
Stacheldraht und hinein in das Dorf. Feindliche
Maſchinen=
gewehre feuerten bis zumi letzten Augenblick und mußten in
har=
tem Häuſerkampf genommen werden. Ueberall ein wildes
Hand=
gemenge, beſonders am Dorfrande. Feldwebellt. Hauffe nahm
vier Offiziere auf dem Kirchturm gefangen. Der Kommandant
von B. meldete ſich beim Führer des 3. Batls. In ſchnellem
Entſchluß ſtieß das 3. Batl. und Teile des 1. mit dem M. G.=Zug
Knieriem nach der Erſtürmung des Dorfes weiter vor gegen den
Rand des Foſſes=Waldes, während der Reſt des 1. Batls. am
Weſtrand von Beaumont zurückblieb, da aus dem Faywäldchen
immer noch ſtarkes M.G.=Feuer gegen die Höhe heraufſchlug und
der Widerſtand des Gegners nach dieſer Richtung zuerſt gebrochen
werden mußte. Das 3. Batl. jedoch drang in ſeinem ungeſtümen
Vorwärtsſtürmen alsbald in den Foſſes=Wald ſelbſt ein und
er=
beutete dort in der Schlucht an einem Feſtungsſchienenſtrang ſechs
ſchwere Geſchütze, vier gefüllte Feldküchen und eine große Menge
Material. Mit den hinter Bäumen verſteckten Zuaven ſetzte es
hier ſchwere Kämpfe ab, während ſich die Beſatzung der
Unter=
ſtände meiſt ohne großen Widerſtand ergab. Doch fiel hier Lt.
Sperber der meuchleriſchen Kugel eines Arztes zum Opfer. Gegen
9 Uhr nachmittags hatte das Bataillon den Südweſtrand des
Waldes von Louvemont erreicht. Hier erſt wurde nach Einbruch
der Dunkelheit bei neu einſetzendem feindlichen Widerſtand
halt=
gemacht. Die Kompagnien, ſchanzten ſich am Waldrande ein, mit
dem rechten Flügel am Wege Beaumont-Louvemont, ordneten
ihre Verbände und warteten bis zur Klärung der Lage auf
wei=
tere Befehle. Vier Maſchinengewehre dienten ihnen als Rückhalt.
So war der erſte Sturm herrlich gelungen. Ueber tauſend
Gefangene waren neben dem zahlreichen Beutematerial dem
Re=
giment in die Hände gefallen. Aber auch die eigenen Verluſte
waren beträchtlich.
Nach den Feſtſtellungen der in der Nacht vorgetriebenen
Patrouillen ſchanzte der Feind vor Louvemont und auf der Höhe
nordöſtlich dieſes Dorfes. Dorf und Höhe bildeten das
Angriffs=
ziel des 25. Februar. Nach vierſtündiger Artillerievorbereitung
traten das 1. und 2. Zatl. zum Angriff an. Das 3. Batl. blieb
zunächſt liegen, da durch die Linksſchwenkung, die beim Vorgehen
der beiden anderen Bataillone nötig wurde, der Raum bis zu
dem rechts anſchließenden J.R. 117 ausgefüllt wurde. Aber kaum
hatten die zwei Bataillone ihre Stellung verlaſſen, als ein ſtarkes
Sperrfeuer der franzöſiſchen Artillerie und heftiges M. G.=Feuer
aus den Häuſern von Louvemont einſetzte. Die Schwierigkeit
wurde noch erhöht durch die aus der linken Flanke von Höhe 378
her einſchlagenden M. G.=Geſchoſſe. Zwar gelang es hier der 6.
und 8. Kompagnie, dem Feinde im Handgranatenkampfe ein
Stück ſeiner Stellung am Hany der Söhe zu entreißen, wobei ihm
der Musk. Räpple von der 8. Lomp. zuſammen mit einigen
be=
herzten Kameraden ein no=h feuerndes M.G. abnahm, und der
Reſ. Löſchhorn der M.G.K. hervorragenden Heldenmut zeigte.
Aber die beiden zuſammeneſchmolzenen Kompagnien konnten
den Gegenſtoß einer friſchen 2uavenkompagnie nicht mehr
aus=
halten. Lt. d. R. Schmidt fie:, mit ihm manch braver Mann.
Lt. d. R. Wendel ſank tödlich getroffen nieber; als ſeine Leute
er=
fuhren, daß er ſchwer verwundet am Feinde liegen geblieben ſei,
ſtürmten ſie in edlem Antrieb trotz ihrer Verluſte wiederholt vor,
um ihn hereinzuholen. Nach hariem Ringen mußten die
Kom=
pagnien endlich hinter die Straße in einen Obſtgarten
zurück=
gehen, wo ſie ſich verſchanzten und bald durch die Leibkomp. und
7. Komp. Verſtärkung erhielten. Unterdeſſen hatte das 3. Batl.
die Front rechts verlängert, konnte aber ebenſowenig wie die
bei=
den anderen Bataillone Boden gewinnen. Es trat ein Zuſtand
mißlichen Stilliegens ein. Unſer Artilleriefeuer gegen das Dorf
und die Höhe hatte befehlsgemäß um 2 Uhr nachmittags
auf=
gehört. Das Regiment forderte daher durch Fernſprecher
er=
neutes Wirkungsſchießen gegen die beiden Ziele an. In dieſem
Augenblick ſetzte ein franzöſiſcher Gegenangriff auf der ganzen
Linie ein. Verheerend ſchlugen unſere Granaten in die
vorbre=
chenden feindlichen Wellen und die dahinter folgenden Kolonnen.
In wilder Flucht flutete der Feind zurück. Dieſen günſtigen
Augenblick benutzten die Bataillone zu ſofortigem Nachſtoßen, und
um 6 Uhr nachmittags war das Dorf Louvemont und ein breites
Grabenſtück öſtlich davon nach heißem Ringen im Beſitze des
Regi=
ments. Gleichzeitig ſtürmten auch die Kompagnien des 2. Batl.
am linken Flügel von neuem vor und nahmen in wildem
Hand=
gemenge die Stellungen bis zur Höhe 378. Ein äußerſt
erbitter=
ter Kampf ſpielte ſich hierbei um den „Nord=Südgraben” ab, wo
die feindliche Beſatzung im letzten Augenblick die bereits
weg=
geworfenen Gewehre auf Zuruf eines franzöſiſchen Offiziers
wie=
der aufnahm und ſich bis zum letzten Mann verteidigte. Dabei
fand der Führer der 7. Komp., Lt. d. L. Boehle, ein Bruder des
bekannten Malers, und Lt. d. R. Theobald, mit vielen braven
Kameraden den Heldentod. Unter den Gefallenen befand ſich auch
der Gefr. Genth der 7. Komp., der im Nahkampf mit löwenartigem
Mute wunderbare Taten verrichtet hatte. Den Kompagnien
Schmidt, Hölzel und Adam fielen in dieſen Kämpfen an der Höhe
378 über 280 Gefangene und vier Maſchinengewehre in die
Hände. Ein ſtarker Gegenangriff des Feindes bei Einbruch der
Dunkelheit wurde blutig abgewieſen.
Damit war auch das Ziel des zweiten Tages erreicht. Aber
die Truppe war ſehr erſchöpft. Eine eiſig kalte Nacht mit
Schnee=
fall folgte. Seit 48 Stunden waren die Kompagnien ohne warme
Verpflegung. Die vielen Greuel zweier wilden Gefechte, das
Jammern und Schreien der zahlreich umherliegenden
Verwun=
deten, die wegen des ſtarken Artilleriefeuers vielfach nicht
gebor=
gen werden konnten, das ununterbrochene Getöſe der berſtenden
Granaten, das Pfeifen der Infanteriegeſchoſſe, das Hämmern der
Maſchinengewehre, all das hatte die Nerven jedes Einzelnen bis
ins Unerträgliche angeſpannt. Die Bataillone waren ſtark
ge=
lichtet, die M.G.K. hatte alle Offiziere verloren. Hptm. Kienitz,
*) Wir entnehmen den vorliegenden Auszug den „Proben aus der
Kriegsgeſchichte der 116er‟. Der Verfaſſer, Herr Profeſſor Heß,
Karls=
ruhe, machte den ganzen Krieg als Zugführer, Adfutant, Komp.= und
ſtellvertretender Bat.=Führer von November 1914 bis zum Ende im
Regt. 116 mit.
Reich und Ausland
Enthüllung eines Mahnmals in München.
München. Am Sonntag wurde in der Feldherrnhalle ein
Mahn=
mal für die durch den Friedensvertrag verlorenen und unter fremder
Herrſchaft ſtehenden deutſchen Gebiete enthüllt. Unter den Ehrengäſten
ſah man u. a. zahlreiche Führer des alten Heeres, den früheren
Kron=
prinzen Rupprecht, den bayeriſchen Miniſterpräſidenten und mehrere
andere Mitglieder der bayeriſchen Regierung. In der Weiherede führte
Profeſſor Herold aus, man wolle keine Rache, ſondern nur Recht. Der
heilige Wiederaufbaugedanke des Vaterlandes dürfe nicht zur
Partei=
ſache erniedrigt werden.
Kronprinz Rupprecht ſagte in einer Anſprache, der Ruf „Herr mach
uns frei!”, den das Mahnmal trüge, komme aus der Bruſt eines ſchwer
bedrängten, von unverdientem Unglück betroffenen Volkes. Zahlreiche
Volksgenoſſen ſeien von dem Mutterlande getrennt, aber dennoch
hät=
ten ſie trotz ſchwieriger Verhältniſſe unentwegt die Treue zu ihm
ge=
halten.
Nachdem die Hülle von dem Mahnmal gefallen war, befeſtigten
Ver=
treter der entriſſenen Gebiete einen Eichenkranz an ihm. Der aus
Straß=
burg vertriebene Profeſſor Martin Spahn ſprach darauf namens der
Vertreter der verlorenen Gebiete den Dank aus für die Errichtung des
Mahnmals mit Worten der Mahnung zu einigem Zuſammenſtehen in
den Grenzmarken und im Innern aus. Die Feier endete mit dem
Deutſchlandlied.
Die Unterſuchung des Wannſee=Bahnunglücks im Gange.
Berlin. Wie die Reichsbahndirektion in Berlin mitteilt, läßt
ſich das Ergebnis der Unterſuchung des Unfalls am Potsdamer Bahnhof
wie folgt zuſammenfaſſen: Die Hauptſchuld trifft den Fahrdienſtleiter
des Befehlsſtellwerkes im Potsdamer Bahnhof. Er mußte infolge einer
Störung in der Stellwerkseinrichtung das telegraphiſche
Zugmeldever=
fahren einführen. Dies hat er unterlaſſen. Inwieweit den
Lokomotiv=
führer des Magdeburger Perſonenzugs ein Mitverſchulden trifft, weil
er es an der nötigen Aufmerkſamkeit in der Streckenbeobachtung fehlen
ließ, wird die gerichtliche Unterſuchung ergeben. Bei den
Preſſeerörte=
rungen über den Unfall wurde bezüglich der Rettungsaktion das Fehlen
von Werkzeugen und die Kopfloſigkeit des-Perſonals beanſtandet. Nach
anderen Feſtſtellungen waren bereits 25 Minuten nach dem Unfall die
Verunglückten nicht nur aus ihrer Lage befreit, ſondern größtenteils
auch ſchon abtransportiert. Hieraus geht zur Genüge hervor, daß alle
Mittel zu Rettung der Verunglückten in ausreichendem Maße zur
Ver=
fügung ſtanden und rechtzeitig herbeigeholt wurden. Auch der
Wagen=
brand iſt ſofort im Entſtehen gelöſcht worden. Sämtliche Verletzte
be=
finden ſich, wie der Präſident der Reichsbahndirektion noch am Samstag
perſönlich in den Krankenhäuſern feſtgeſtellt hat, außer Lebensgefahr.
Der Fehlbetrag der Stadt Berlin.
Berlin. Der Haushaltsausſchuß der Stadt Berlin verabſchiedete
geſtern in erſter Leſung der Steuerhaushalt und den Nachtragshaushalt.
Nach den Schätzungen bleibt ein Fehlbetrag von 9 Millionen Mk. Die
Geſamtausgaben Berlins für 1924 betragen rund 385 Millionen Gmk.
Der Kämmerer hofft, von dem Fehlbetrag 3 Millionen durch Erſparniſſe
im Perſonalabbau decken zu können. Die ſtädtiſche Finanzverwaltung
erwartet gegenüber den bisherigen Schätzungen erhöhte Einnahmen bei
der Einkommenſteuer. Grund= und Gewerbeſteuer und
Luſtbarkeits=
ſteuer, andererſeits geringere Einnahmen bei der Beherbergungsſteuer und
vor allem bei der Hauszinsſteuer, bei welcher die Ausſtände dauernd
zu=
genommen haben.
Der Bau des Mittellandkanals noch nicht begonnen.
Berlin. In der Preſſe ſind in der letzten Zeit Mitteilungen
erſchienen, daß der Bau des Mittellandkanals durch eine
Aktiengeſell=
ſchaft unter Führung des Vereins zur Förderung des Weſer—Elbekanals
in Ausſicht genommen worden ſei, daß aber der Erſparnis halber die im
Entwurf des Reichsverkehrsminiſteriums vorgeſehene Kanalbrücke über
die Elbe fortfallen ſoll. Man erfährt hierzu von maßgebender Stelle
daß beim Bau des Mittellandkanals nicht beabſichtigt wird, die
Kanal=
brücke über die Elbe fallen zu laſſen. Ob und wann allerdings mit dem
Bau begonnen wird, da weder das Reich oder die beteiligten Länder
noch ſonſtige Jutereſſenten des Inlandes die erforderlichen Baumittel
bereitſtellen können, ſteht noch nicht feſt.
Glück im Unglück.
Vierſen. Ein merkwürdiges Glück hatten ein Chauffeur und
ſein Beifahrer von der Firma Genenger A.G. von hier. Vor einigen
Tagen fuhr der Perſonenzug Linnich-Jülich mit voller Geſchwindigkeit
auf ihren Motorwagen. Der Chauffeur und ſein Begleiter hatten das
Signal des heranbrauſenden Zuges nicht gehört und bemerkten den Zug
erſt, als er etwa 8—10 Meter ſeitwärts vor ihnen war. Durch ſeine
Geiſtesgegenwart rettete der Chauffeur ſich und ſeinem Beifahrer das
Leben. Er ließ die Maſchine, damit der Zug nicht den Führerſitz traf,
im letzten Augenblick noch laufen. Die Lokomotive traf ſo den
Motor=
wagen hinter dem Führerſitz. Der Wagen iſt vollkommen zertrümmert,
ebenſo ſein Anhänger. Die beiden Leute flogen im hohen Bogen durch
die Luft und fanden ſich ohne jede Verletzung abſeits im Graſe wieder.
Der Sachſchaden iſt beträchtlich. Die Lokomotive iſt ſchwer beſchädigt
und entgleiſt, ebenſo der Tender, das Geleiſe auf etwa 30 Meter
auf=
geriſſen, die Schienen ſind ſtark verbogen.
Herabſetzung der Vergnügungsſteuer in Berlin.
Um weiteren Schließungen von Theatern und dem damit zur Folge
habenden Elend der Künſtler zu ſteuern, hat der Berliner
Finanzaus=
ſchuß die Vergnügungsſteuer auf 5 Prozent herabgeſetzt. Dieſem Beiſpiel
ſind ſchon die meiſten Großſtädte gefolgt.
Lt. d. R. Bauer, Knierim, Funk, Helfrich, Herzberger, Kann und
Schwabe und viele der beſten Unteroffiziere und Mannſchaften
waren verwundet. Ueber 600 Mann betrugen die Verluſte.
Trotzdem hatten die Bataillone ihre Verbände bald wieder
ge=
ordnet, die gewonnenen Stellungen eingerichtet und ſich für einen
neuen Angriff bereitgeſtellt.
Auch der nächſte Tag, der 26. Februar, brachte dem Regiment
einen ſchönen Erfolg: 300 Gefangene, 2 Langrohrgeſchütze und
6 Maſchinengewehre waren dem Regiment an dieſem Tage zur
Beute gefallen.
Die Aufgabe für den 27. Februar beſtand darin, die
feind=
lichen Stellungen am Südrand der Oſt=Weſtſchlucht zu nehmen.
Eine vierſtündige Artillerievorbereitung ſollte der Infanterie den
Weg bahnen. Aber über dem Angriff waltete ein Unſtern. Durch
die ſortwährenden ſalvenartigen Feuerüberfälle des Gegners
wur=
den die Bataillone auseinandergeriſſen und konnten zu der für
den Angriff feſtgeſetzten Zeit nicht an den vorgeſdenen Punkten
eingeſetzt werden. Da auch der Angriff der rechten
Nachbar=
diviſion auf dem Pfefferrücken nicht vorwärts kam und damit eine
tveitere weſentliche Vorausſetzung für das Gelingen des
Unter=
nehmens wegfiel, wurde der Angriff aufgegeben. Auf Befehl der
Diviſion führte Hptm. von Thümen das Regiment über
Loube=
mont in die 1 Km. nordweſtlich des Dorfes gelegene Eihlucht an
der Straße Ville-Vacherauville zurück.
Zum erſten Male ſeit vier Tagen ſahen die Kompagnien
hier die Feldküchen wieder. Aber nach wie vor umtoſte der
Rie=
ſenlärm des Artilleriekampfes mit unverminderter Heftigkeit die
aufgepeitſchten Nerven. Regen und Schnee unterwühlten auch
jetzt die Geſundheit der im Freien lagernden Truppe. Noch vor
Morgengrauen rückte das Regiment weiter nach der Foſſesſchlucht
und lagerte ſich dort am Südhang des Waldes. Zur Ruhe kam
es aber auch hier nicht. Die Verbände wurden neu geordnet, die
Verluſte feſtgeſtellt, die Munition ergänzt, ein Erſatz von 285
Mann auf die Kompagnien verteilt uſw. Bald ſetzte auch das
feindliche Artilleriefeuer auf die Biwaksplätze ein und verurſachte
manche Verluſte. Nur die gute Verpflegung aus den Feldküchen
ſowie die Ankunft der Marketenderwagen in der Schlucht brachten
der bis zum äußerſten abgeſpannten Truppe eine willkommene
Beſſerung.
Brandſtiftung.
Mannheim. In der Nacht zum Mittwoch kurz nach 2 Uhr iſt
in dem Anweſen Dorfſtraße Nr. 17 in Sandhofen ein Brand
aus=
gebrochen, der durch Ortseinwohner und Feuerwehr alsbald gelöſcht
werden konnte, ſo daß nur ein Gebäudeſchaden von etwa 300 Mark und
ein Fährnisſchaden von etwa 200 Mark entſtanden iſt. Da das Feuer
an verſchiedenen Stellen des Gebäudes gleichzeitig ausgebrochen iſt,
wurde von vornherein Brandſtiftung vermutet. Unter dem Verdacht,
den Brand gelegt zu haben, wurde der im gleichen Hauſe wohnende
28 Jahre alte ledige Schloſſer Erich Wallaſch feſtgenommen, der
auf Grund der vorgefundenen Beweiſe ein Geſtändnis ablegte. Auch
der Eigentümer des Hauſes, ein Schwager des Wallaſch, welcher zur
Leit des Brandes ſich mit ſeiner Familie auswärts aufhielt, der 34
jäh=
rige verheirateie Burcaudiener Jakob Sommer, wurde wegen Anſriftung
verhaftet. Als Mkotiv der Tat dürfte ein Prozeß zwiſchen Vater und
Sohn wegen Auseinanderſetzungen bezüglich des Hauſes in Frage
kommen.
Ein guter Fang.
Ludwigshafen. Einen guten Faug machte der Fiſcher
Stuhl=
fauth von Mundenheim im Ahein zwiſchen Mundenheim und Altrip,
der in der Nacht vom Freitag zum Samskag mit ſeinem Kutter dem
Fiſchfang oblag. Er konnte einen ſtattlichen Salm im Gewicht von rd.
21 Pfund und einer Länge von 1,15 Meter einbringen; ein Fiſchzug, wie
er ſeit vielen Jahren nicht mehr im Oberrhein gemacht wurde.
Ans Lebensgefahr gerettet.
Neckargemünd. Am Sonntag abend um 7 Uhr verunglückte
in Neckargemünh ein junges Mäöchen namens Wild, das durch die
Strö=
mung an den Pfeiler der Brücke geſsorfen wurde. Das Mädchen, das
nieht ſchwimmen konnte, hielt ſich am Pfeiler feſt und wurde durch Dr.
St=auß, der mit ſeinem Ruderboot ihr und ihrem Begleiter zu Hilfe
kam, aus ihrer geführlichen Lage befreit.
Straßenfperre in Baden.
fm. Karlsruhe. Wie in einer Sitzung des Karlsruher
Ver=
kehrsvereins mitgeteilt wurde, ſind einzelne badiſche Bezirksämter dazu
übergegangen, an Sonntagen gewiſſe Landſtraßenſtrecken für den
Auto=
verkehr zu ſperren. Es handelt ſich dabei vilfach um di
Hauptdurch=
gangsſtraßen Karlsruhe—Stuttgart und Baſel—Frankfurt a. M. Der
Vrkehrsverein hat die ſofortige Aufhebung dieſer Sperren verlangt,
Eine Volksabſtimmung in der Gemeinde Nordrach bei Offenburg.
fm. Offenburg. Wie aus No=drach bei Offenburg berichtet wird, iſt
die von einem Teil der Bürgerſchaft vos einigen Wochen beantragte
Abſtimmung über die Auflöſung des Bürgerausſchuſſes nunmehr vom
badiſchen Innenminiſterium für zuläſſig erklärt worden. Die
Volks=
abſtimmung findet Sonntag, den 6. Juli, ſtatt. Die Gemeinde Nordrach
iſt wohl die erſte Gemeinde, die eine ſolche Abſtimmung durchführt.
Wird bei der Abſtimmung die für die Auflöfung nötige Srimmenzahl
erreicht, ſo werden die Mitglieder des Bürgerausſchuſſes und des
Ge=
meinderats ihrer Aemter enihoben und nur der Bürgermeiſter bleibt im
Amte.
16. Deutſcher Kaufmannsgehilfentag.
In Königsberg, i. Pr. findet vom 27. bis 29. Juni der 16.
Deutſche Kaufmannsgehilfentag ſtatt. Die Tagung, auf der auch Reichs=
und Staatsbehörden vertreten ſein werden, ſieht Vorträge namhafter
Führer aus der nationalen Angeſtelltenbewegung vor, u. a. deutſche
So=
zialpolitik (Berichterſtatter: Reichstagsabgeordneter Thiel) und Volk,
Staat und Wirtſchaft (Berichterſtatter: Verbandsvorſteher Hans Bechly).
Zugieich wird im Rahmen dieſer Veranſtaltung der 19. Verbandstag des
Deutſchnationclen Handlungsgehilfen=Verbandes (D.H.V.) ſtattfinden,
auf dem die Skellung der Kaufmannsgehilfen zu Politik, Wirtſchaft und
Kultur behandeit werden ſoll. Anſchließend an dieſe, als nationale
Kundgebung im deutſchen Oſten gedachte Tagungen finden Ferienfahrten
durch die deutſche Oſtmark ſtatt.
Ein deutfcher Dampfer auf Grund geraten.
Bremen. Der auf der Reiſe nach Oſtaſien befindliche deutſche
Dampfer „Saarbrücken” iſt, wie der Norddeutſche Lloyd mitteilt,
bei der Einfahrt von Sabang auf Grund geraten. Die Laderäume ſind
frei von Waſſer. Die Labung wird mittels Leichter umgeſchifft,
Jekaterinenburg in Flammen.
Riga. Eine rieſige Feuersbrunſt in Jekaterinenburg hat über
300 Häuſer zerſtört.
Ein Militär=Flugzeug abgeſtürzt.
Pau. Bei einer Uebung der 36. Gruppe der in Pau
ſtationier=
ten Militärflugzeugabteilung iſt ein Flugzeug mit zwei Inſaſſen
ab=
geſtürzt. Beide Piloten ſind tot.
Geſchäftliches.
Der geſtrigen Ausgabe unſerer Zeitung lag eine Ankündigung der
Firma Dr. med. Robert Hahn u. Co. G. m. b. H., Magdeburg, über
ihren in vielen Tauſenden von Fällen bewährten natürlichen
Geſund=
heits=Wiederherſteller „Salvital” bei, auf welche wir unſere Leſer
hiermit ganz beſonders nochmals hinweiſen. Ein Verſuch mit dieſem
Mittel dürfte ſich auf jeden Fall empfehlen.
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Gottesdienſtliche Anzeigen.
Katholiſche Gemeinden.
Donnerstag, den 19. Juni 1924,
Fronleichnamsfeſt.
St. Eliſabethenkirche: Mittwoch, nachm, um 5 Uhr und abends
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Donnerstag, vorm von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte,
— Um ½7 Uhr: F ühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um
½10 Uhr: Hochamt mit feierlicher Prozeſſion. — Nachm. 2 Uhr:
An=
dacht und Segen.
St. Martinskapelle in Beſſungen: Donnerstag, vorm. 7½ Uhr;
Heil. Meſſe. — Um 8½ Uhr: Hauptgottesdienſt mit den 4 Evangelien,
— Um 10 Uhr: Heil. Meſſe. — Nachmittags 2 Uhr: Andacht. — Um
2½ Uhr: Spaziergang nach Villa Trautheim bei Nieder=Ramſtadt;
da=
ſelbſt Vorträge und Spiele — Abends 6½ Uhr: Unterhaltung auf
dem Kirchenbauplatz an der Klappacherſtraße und Beſichtigung des
Kirchenbaus.
St. Fidelis: Donnerstag, vorm. 8 Uhr: Heil. Meſſe.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 19. Juni.
Kühler bei ſchwacher Bewölkung, ſtrichweiſe leichte Niederſchläge,
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(Zuſatzmiete II12 und VIIIL Schülermiete rot 10): „Hans Heiling”.
— Kleines Haus, abends 7 Uhr: Klopſtock=Feier des Deutſchen
Sprach=
vereins. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Stree)
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en : Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratente !: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De heutige Zuuimer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Rummer 168
Darmftädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
Tennis.
Radfahren.
Velocipedklub 1899 e. V.
Ernſt Wolf gewinnt überlegen die 100 Klm.=Gaumeiſterſchaft.
A. Hirſch vom V.C.D. wird zweiter Sieger.
Zum zweiten Gaurennen — der 100 Klm.=Gaumeiſterſchaft im ler=
Streckenfahren — hatte der Klub eine kleine Zahl Fahrer gemeldet, die
alle antraten und die Farben des V. C.D. erwartungsgemäß aufs beſte
vertraten.
Wir erwähnen beſonders die Leiſtungen der Fahrer Wolf, Hirſch
und Kälber, die ein ſchneidiges Rennen fuhren.
Waren die Leiſtungen von Wolf auch nicht direkt überraſchend —
Ein=
geweihte waren ſich darüber einig, daß Wolf auf Grund ſeiner
derzei=
tigen Form bei einwandfreier Durchführung das Rennen gewinnen
wird — ſo müſſen beſonders Hirſch und Kälber hervorgehoben werden,
die beide blutjunge Fahrer im Alter ſowohl als auch in ihrer
Rennfah=
rertätigkeit ſind. Daß ſie gegen ſtärkſte Konkurrenz ſo hervorragend
ab=
geſchnitt haben, erfüllt uns mit beſonderer Genugtuung.
Kälber — der auf dem Rückweg zum Ziel gemeinſam mit Hirſch in
klarer zweiter bezw. dritter Poſition lag — wurde im Mühltal durch
Defekt zurückgeworfen und paſſierte dadurch erſt als Zehnter das Ziel,
erhält jedoch noch die Zeitmedaille des Gaues.
Das Ergebnis rechtfertigt vollauf den Verlauf des Rennens, das
Schreiber dieſer Zeilen von Anfang bis Ende begleitete. — Ernſt Wolf
ſicherte ſich in ganz überlegener Weiſe die Gaumeiſterſchaft, gefolgt von
ſeinem Klubkameraden A. Hirſch (18 Jahre). Als Dritter — Init einem
Abſtand von 7 Minuten 15 Sekunden — kam A. Dingeldein (D.R. C.)
ein, ihm folgte als Vierter L. Gans mit 9 Minuten und 36 Sekunden
nach dem Sieger.
Wolf hat damit auch das zweite Gaurennen in überlegener Weiſe
gewonnen und ſeinen Ruf als beſter Straßenfahrer des Gaues
bewahr=
heitet.
Der Verlauf des Rennens: Zur Gaumeiſterſchaft im 1er=
Strecken=
fahren über 100 Klm. hatten 40 Fahrer des Gaues gemeldet, leider traten
nur 24 Fahrer zum Start an, eine Erſcheinung, die leider in den letzten
Rennen ſchon öfters zutage getreten iſt.
Vom Start weg ſetzt ſchon gleich ein lebhaftes Tempo ein, das auf
der Fahrt durch das Mühltal verſchärft wird. Einige Fahrer ſchwimmen,
können aber nochmals aufholen. Harlos (der Pechvogel) hat ſeinen
Len=
ker losgeriſſen, muß abſteigen, erreicht das Groß jedoch hinter Nieder=
Ramſtadt. In geſchloſſener Fahrt hat das Feld Nieder=Ramſtadt und
faſt Ober=Ramſtadt paſſiert, als Hugo Walkenhorſt nach vorne ſteßt, von
Wolf jedoch abgefangen wird. Auf der Steigung Ober=Ramſiadt nach
Hahn zieht Wolf — übrigens ſeine Spezialität — los, das Feld wird
ge=
ſprengt und in die Länge gezogen. Als Wolf, auf der Höhe angekommen,
ſeinen Vorſprung erkennt, läßt er die Poſt abgehen.
Von dieſer Zeit an — es waren kaum 20 Klm. zurückgelegt — fuhr
Wolf das Rennen allein, während ſeine Gegner unter wechſelnder
Füh=
rung von Gans—Dingeldein—Offenthal-Hirſch in ſchärfſtem Tempo
nachſetzen. Durch den Vorſtoß von Wolf haben ſich verſchiedene Gruppen
gebildet, von denen jede trachtet, die nächſte aufzuholen und dadurch
An=
ſchluß zu bekommen.
Der Gruppe Gans—Dingeldein—Hirſch—Offenthal folgt unter
Füh=
rung von Kälber und Walkenhorſt eine weitere, die durch ſtete Spurts
die erſte Gruppe noch aufholen können. Sofort übernimmt Walkenhorſt
die Führung und nun beginnt eine ſcharfe Verfolgung.
Wolf iſt jedoch auf der Strecke nicht mehr zu ſichten. Erkundigungen
in Babenhauſen ergeben, daß Wolf ſeinen Vorſtoß vorzüglich ausgenützt
und mit zirka 4 Minuten Vorſprung in Führung liegt.
Die vereinigte zweite Grubpe paſſiert unter wechſelſeitiger Führung
in ſtrammer Fahrt die Orte: Altheim-Babenhauſen—Dudenhofen-
Nie=
der=Roden und — in Ober=Roden geht Dingeldein mit Gans am
Hinter=
rad auf und davon. Kälber uned Hirſch, die in dieſem Augenblick am
Schluß der Gruppe fahren, bemerken die Ausreißer zu ſpät, treten jedoch
ſofort an und laſſen die Fahrer Walkenhorſt—Offenthal—Gans (R.V.
Dieburg) allein.
Das Rennen iſt jetzt wie folgt geſtaffelt: Wolf allein auf weiter
Flur, ſcharf verfolgt von Gans und Dingeldein, die Spurts über Spurts
ziehen. Dieſen wiederum folgen Hirſch und Kälber, die auch alles aus
ſich herausgeben. Und ihr zähes Aushalten ſollte belohnt werden. Die
letzte von der Kirche in Roßdorf zur Höhe bei Ober=Ramſtadt zu
neh=
mende Steigung wird Gans und Dingeldein zum Verhängnis. Hirſch und
Kälber holen nicht nur auf, ſondern gehen auch in feiner Manier auf
Der Steigung vorbei.
Damit war das Rennen ſo gut wie entſchieden, als dann Kälber im
Mühltal noch von Defekt betroffen wird und ſo um ſeinen
wohlverdien=
ten Platz kam.
Amtliche Ergebniſſet
1. und Gaumeiſter Ernſt Wolf (V. C. D. 1899) 3 Stb. 14 Min. 54 Sek.;
2. A. Hirſch (V. C.D. 1899) 3 Std. 21 Min. 32 Sek.; 3. A. Dingeldein
(D. R. C. 1919) 3 Std. 22 Min. 09 Sek.; 4. L. Gans (D.R.C. 1919) 3 Std.
24 Min. 30 Sek.; 5. K. Gans (Radf.=Verein 1899=Dieburg) 3 Std.
27 Min. 01 Sek.; 6. H. Walkenhorſt (D.R.C. 1919) 3 Std. 29 Min.;
7. H. Beyer (D.R.C. 1919) 3 Std. 29 Min. 02 Sek.; 8. A. Offenthal
(D. R. C. 1919) 3 Std. 29 Min. 03 Sek.; 9. J. Grohe (Radſportklub
Die=
burg) 3 Std. 31 Min. 45 Sek.; 10. G. Kalber (V. C.D. 1809) 3 Std.
32 Min. 45 Sek.; 11. E. Roth 3 Std. 33 Min. 30 Sek.; 12. W. Diehl
3 Std. 36 Min. 30 Sek.
Gaupreistour für Senioren: 1. J. Haller (D.R. C.)
57 Min. 11 Sek.; 2. J. Kahl (D.R. C.) 1 Std. 30 Sek.
Am kommenden Sonntag begeben ſich vom V. C.D. die Fahrer Wolf,
Kälber, Harlos und Molke nach Wetzlar, um dort an der
Bergmeiſter=
ſchaft des Landesverbandes „Heſſen” teilzunehmen.
Ferner ſei ſchon heute mitgeteilt, daß dem Velocipedklub die
Landes=
verbandsmeiſterſchaft des Landesverbandes „Heſſen” übertragen worden
iſt, die am 20. Juli ausgetragen wird und über 150 Klm. führt. Dieſes
Rennen vereinigt die Gaue 69—70—71—72—73. Die Darmſtädter
Rad=
ſportanhänger werden Gelegenheit haben, bei dieſem Rennen die
bekann=
ten großen Fahrer wie: Gugau, Emmerich, Stroh, Schwarz, Chriſtmann,
Knappke, Deibel uſw. kennen zu lernen. Start und Ziel iſt an der
Renn=
bahn, Heidelberger Straße.
Radfahrerklub „Germania”, Groß=Umſtadt.
Anläßlich ſeines elfjährigen Beſtehens veranſtaltet der
Radfahrer=
klub „Germania”, Groß=Umſtadt am kommenden Sonntag, den 22. Juni,
ein Rennen größeren Stils. Das 50= und 10=Kilometer=Rennen beginnt
vormittags 6½ Uhr, das Kunſt= und Reigenfahren um 9 Uhr. Den
Teilnehmern ſtehen wertvolle Ehrenpreiſe, den Beſuchern vergnügte
Stunden in Ausſicht, ſo daß ein Beſuch des Feſtes jedermann
empfoh=
len werden kann. Nachmittags iſt eine Tanzbeluſtigung und am Abend
zuvor ein Feſtkommers beabſichtigt. Am Montag werden
Volksbelu=
ſtigungen das Feſt beſchließen.
Kriſe im Rennſport.
Die Kriſe im Radrennſport hat nun auch den
Berufsſtraßenfahrer=
verband veranlaßt, die Konſequenzen aus der Disqualifikation ſeiner vier
Mitglieder Huſchke, Golle, Manthey uned Koch zu ziehen. Die in Berlin
abgehaltene Generalverſammlung war ſich darüber einig, die
Disquali=
fikation nicht anzuerkennen, da ſie analog der Beſtrafung der Mirglieder
des D.R.V. einſeitig erfolgte und ohne Vernehmung der Beſtraften.
Weiter beſchloß der B. S.V., aus dem Bund Deutſcher Radfahrer
aus=
zutreten. Auch die Induſtrie dürfte ſich nicht ohne weiteres mit dieſer
Beſtrafung ihrer beſten Fahrer befreunden, und es iſt damit zu rechnen,
daß die Berufsfahrer=Straßenvennen auch ohne Genehmigung ſeitens des
V. D. R. weiter ſtattfinden.
Leichtatbletik.
Darmſtadt—Sportklub 1880, Frankfurt.
Bei dem Junioren=Klubwettſpiel, das letzten Sonntag zwiſchen
Darmſtadt und Sportklub 1880=Frankfurt ſtattfand, gelang es den hieſigen
Spielern, gegen die zu den beſten ſüddeutſchen Mannſchaften zählendem
Frankfurter, die durch Schlomann, dem Berliner Juniorenmeiſter 1923,
verſtärkt waren, ein Unentſchieden zu erzielen. Während ſich der Gegner
im Einzelſpiel überlegen erwies, konnten die Darmſtädter ſämtliche
Doppelſpiele für ſich entſcheiden. Die in dieſem Jahre
noch nicht geſchlagenen Darmſtädter Junioren haben durch ihren Sieg
über Mannheim und durch ihr Abſchneiden am Sonntag den Beweis
er=
bracht, daß ſie über eine Spielſtärke verfügen, die ſie befähigt, gegen die
beſten ſüddeutſchen Juniorenmannſchaften mit Erfolg zu kämpfen.
Die Ergebniſſe: Schwarz—Eſche 7:5, 6:4 Frankfurt, Schlomann—
Werner 6:2, 6:8, 6:3 F., Kayſer—Heß 6:1, 6:1 F., Beeck-Zilg 6:4, 7:5
Darmſtadt, Samesreuther—Diehl 6:0, 6:2 D., Schlomann—Eſche 6:3,
5:7, 7:5 F., Schparz—Werner 6:2, 6:2 F., Kayſer—Beeck 6:1, 6:1 F.,
Heß-Zilg 6:2, 8:6 D. — Eſche—Werner gegen Schwarz—Schlomann
3:6, 6:2, 6:4 (1) D., Beeck—Heß gegen Kayſer-Zilg 6:4, 4:5 D., Eſche—
Werner gegen Schwarz-Kayſer 5:7, 10:8, 6:2 D. Geſamtergebnis:
Unentſchieden: 6:6, mit 16:15 Sätzen und 136:141 Spielen.
Handball.
D.V. Bürſtadt I. — T. V. Bickenbach I. 1:2 (1:0).
T.V. Bürſtadt Jgd. — T. V. Bickenbach Jgd. 0:6 (0:3).
Am Sonntag weilte die 1. Mannſchaft ſowie Jugendmannſchaft des
T.V. Bickenbach zu Freundſchaftsſpielen beim Turnverein Bürſtadt. Im
Spiel der Jugendmannſchaften blieb Bickenbach nach überlegenem Spiel
mit 6:0 ſiegreich. Die 1. Mannſchaft, allerdings mit 3 Erſatzleuten aus
der Jugend, konnte nur einen knappen 2:1=Sieg landen. Der
Schieds=
richter, ein Herr aus Hofheim, amtete zur Zufriedenheit beider Parteien.
Schwimmen.
Neue Leichtathletik=Rekorde in Budapeſt und Wien.
Bei den leichtathletiſchen Olympiawettkämpfen in Budapeſt wurden
hervorragende Leiſtungen erzielt. Zwei Landesrekorde erfuhren
Ver=
beſſerungen, und zwar der im Marathonlaufen, den Kiraly in
2:50:19,8 gewann, und der im 10=Kilometer=Gehen, den Fekete in
47:59,2 an ſich brachte. Von den übrigen Ergebniſſen ſind zu
erwäh=
nen: Speerwerfen: Cſegethy 60,06 Meter; 4mal=100=Meter=Staffel:
Ung. Olympiamannſchaft 43,6 Sek.; Kugelſtoßen: Forgas 13,69 Met.
— Bei den öſterreichiſchen Meiſterſchaften, die zugleich als
Ausſchei=
dungen für die Olympiade dienten, ſiegten: 100 Meter: Rauch (WAC)
11Sek., 200 Meter: Ritter (WAC) 23,5 Sek., 400 Meter: Schenner
(WAC) 51,8, 800 Meter: Gaſſer (WAC) 2:01. 5000 Meter: Kantor
(WAC) 13:56,8, 5000=Meter=Gehen: Kühnel (Rapid) 23:21,5 (Rekord),
Speerwerfen: Umfahrer (Graz) 49,18 Meter, Hochſprung; Umfahrer
1,75 Meter, Diskus: Schwarzinger (WAC) 38,41 Meter, Kugelſtoßen:
Süß (WAC) 12,14 Meter 4mal=100=Meter=Staffel: WAC. 43,9 Sek.,
Kugelſtoßen für Damen: Frl. Köppel (Danubia) 8,63 Meter (Rekord).
Charles Hoff außer Gefecht.
Der bekannte norwegiſche Weltrekordmann und „all=round”=
Kämpfer Charles Hoff, der im vergangenen Jahre auch in Berlin ein
Gaſtſpiel gab, zog ſich beim Training für die Olympiſchen Spiele eine
Fußverletzung zu, die ihn für längere Zeit außer Gefecht ſetzen dürfte.
Hoff hält den Weltrekord im Stabhochſprung mit 4,21 Meter und erzielte
außerdem noch folgende hervorragende Leiſtungen: 400=Meter=Laufen 49
Sek., 800=Meter=Laufen 1 Min. 57 Sek.; Weitſprung: 7,32 Meter.
Wafſerball=Verbandsſpiel im Woog.
Der D. S. C. Jung=Deutſchland” tritt am Donnerstag,
19. Juni, abends 6½ Uhr, zum erſten Verbandsſpiel gegen S. V.
Mann=
heim an. Süddeutſchland wurde in dieſem Jahr in zwei Bezirke
ein=
geteilt, innerhalb denen die an der Bezirksmeiſterſchaft beteiligten je
4 Vereine durch Auswahlſpiele feſtgeſtellt worden ſind. Heſſen und Baden
bilden mit Frankfurt den Bezirk 1. Innerhalb dieſes Bezirkes ſind
folgende 4 Vereine als Ligavereine ſpielberechtigt um die
Bezirksmeiſter=
ſchaft: Erſter Frankfurter Schwimmklub (ehemaliger deutſcher
Waſſer=
ballmeiſter), S. V. Mannheim, S. V. „Nickar”=Heidelberg (mehrfacher
deutſcher Meiſter) und D. S. C. „Jung=Deutſchland‟. Dieſe Vereine
werden ſich in je 6 Vor= und Rückſpielen um die Meiſterſchaft des
Be=
zirks 1 bewerben; der Meiſter des Bezirks 1 wird ſich alsdann mit
dem des Bezirks 2 (Bahern, Württemberg) um die ſüddeutſche
Meiſter=
ſchaft treffen. Am 1. Auguſt wird dann in Berlin das Endſpiel um
die deutſche Meiſterſchaft ausgetragen. Als erſter Gegner empfängt
„Jung=Deutſchland” am 19. den S.V. Mannheim, der durch ſeine
mehr=
fachen Siege über den Altmeiſter „Nickar”=Heidelberg ſeine
außerordent=
liche Spielſtärke bewieſen hat und der in der letzten Woche in Berlin
anläßlich einer Waſſerballwoche gegen mehrere hervorragende deutſche
Mannſchaften antrat. Darmſtadt wird alſo ſein Beſtes hergeben müſſen,
um gegen Mannheim zu beſtehen oder gar als Sieger aus dem Kampf
hervorzugehen. Eine Vorausſage zu machen, iſt unmöglich, da
Mann=
heim in dieſem Jahr noch nicht hervorgetreten iſt und Darmſtadt feine
Mannſchaft teilweiſe durch jüngere Kräfte erneuert hat. Das früher
bereits berichtete Abſchneiden Darmſtadts in München gegen München
und Nürnberg hat bewieſen, daß es einen Gegner ſtellt, mit dem zu
rechnen iſt. Es ſteht alſo ein ſportlich hervorragendes Ereignis zu
er=
warten, deſſen Beſuch jedem Sportfreund dringend empfohlen werden
kann, zumal nicht allzu häufig wirklich gute Mannſchaften von
aus=
wärts in Darmſtadt ſpielen. Um es Jedem zu ermöglichen, dieſes Spiel
anſehen zu können, wird nur ein ganz niedrig gehaltenes Eintrittsgeld
von 50 Pfennigen erhoben.
Die Spiele werden nach den neuen Vorſchriften der „Allgemeinen
Wettkampfbeſtimmungen” nach internationalen Regeln geſpielt. Die
Spieler liegen bei Spielbeginn auf der Torlinie und ſchwimmen erſt
nach Anpfiff auf den in der Mitte des Spielfeldes liegenden Ball.
Sprechen iſt erlaubt. Als einige Beſonderheiten der internationalen
Regeln ſeien folgende aufgeführt: ſolange ein Spieler den Ball in der
Hand hat, kann er von ſeinem Gegner getaucht werden, Freiwürfe
werden nicht angepfiffen, jedoch muß der Ball ſofort weitergegeben
werden, widrigenfalls der Gegner Freiwurf wegen Spielverzögerung
erhält, ferner darf der Tormann den Ball niemals über die Mitte werfen.
Im übrigen wird das. Publikum gebeten, im Intereſſe der ſportlichen
Diſziplin während der Spiele möglichſt Ruhe zu halten, da unter
Um=
ſtänden bei Störung durch das Publikum ein Spiel abgebrochen werden
kann. Die weiteren Spieltermine und Ergebniſſe werden, an dieſer
Stelle veröffentlicht werden.
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Darmſädter Tagblakt
18. Juni 1924 Nr. 168
Handelsblatt
Die Wirtſchaftsſage.
Bedeutſame Ausführungen Generaldirektor
Henrichs.
Auf der Generalverſammlung der Deutſchen Werke A. G. ergriff
der Generaldirektor Henrich das Wort zu folgenden bedeutſamen
Ausführungen über die allgemeine Lage der Wirtſchaft:
In all den Jahren nach dem Kriege iſt wenig geſchehen, um das
Wirtſchaftsbild zu verbeſſern. Innerpolitiſche Wirren und
Lohnſtreitig=
keiten ſind das Gepräge jener Zeiten geweſen. Die Wirtſchaft hat vom
Staate gelebt und nach der Stabiliſierung der Währung der Staat von
der Wirtſchaft. Das bedeutet nichts anderes als die Uebertragung des
Saldos vom Staat auf die Wirtſchaft und in der letzten Zeit von der
Wirtſchaft auf den Staat. Das Saldo bleibt deshalb ein Verluſtſaldo,
und dies Verluſtſaldo wird immer größer, weil nichts geſchehen iſt, die
Produktion zu vergrößern und zu verbilligen, um uns im Ausland
Ab=
ſatz zu verſchaffen, was eine Verbilligung unſerer Handelsbilanz
ermög=
licht. Wir haben die Währung ſtabiliſiert. Gewiß iſt dies eine Großtat
Die Stabiliſierung der Währung wird nur ermöglicht durch ſtarke
Re=
ſtriktionen. Dieſe Reſtriktionen der Kredite ſind in ein Ausmaß
hinein=
geraten, die die Wirtſchaft zum Erliegen bringen. Ueberſpannte Steuern,
große Reparationsleiſtungen und mangelnde Arbeitsintenſität haben
unſere Produkte ſo verteuert, daß ſie weſentlich über den
Weltmarkt=
preiſen liegen. Die Kredit=Reſtriktionen haben den Verbrauch auf ein
Minimum einſchrumpfen laſſen, ſo daß es unmöglich iſt, bar zu
verkau=
fen, ſelbſt zu weit unter den Herſtellungskoſten liegenden Preiſen. Die
hohen Kreditzinſen machen es unmöglich, die Induſtrie weiter
fortzu=
führen. Wir werden allerdings eine ſtabiliſierte Währung, auch eine
Zerrüttung der Wirtſchaft vor uns haben, die die Steuerquellen zum
Verſiegen bringen und dementſprechend ein Weiterleben Deutſchlands
inmöglich machen. Was wir brauchen, iſt größere
Arbeitsin=
tenſität und die Mittel, unſere Werke ſo in den Stand zu ſetzen, daß
eine Produktionsverbilligung durch beſſere
Fabri=
kationsmethoden und größere Arbeitsintenſität erreicht wird,
ſo daß wir wieder konkurrenzfähig am Weltmarkt ſind. Wir brauchen
billiges Geld und höchſte Arbeitsintenſität. Deshalb iſt dringend
not=
wendig, daß neues Blut dem blutleeren deutſchen Wirtſchaftskörper
zu=
geführt wird. Bekommen wir kein billiges Geld vom Ausland, ſo kann
ſich unſere Wirtſchaft nicht mehr aufrichten und die politiſchen Parteien
müſſen ſchnell arbeiten, wenn es nicht zu ſpät ſein ſoll.
Handel und Wandel in Heſſen.
Konkurſe. Ueber das Vermögen der Firma E. O. Rönitz
u. Cie. G. m. b. H. zu Offenbach wurde am 14. Juni Konkurs eröffnet.
Verwalter: Gerichtstaxator Joh. Niederhof=Offenbach.
Anmeldefriſt=
ablauf 25. Juni. Prüfungstermin 12. Juli, vorm. 9 Uhr.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Die Hypothekengläubiger zum
Sachverſtändi=
gengutachten. Die in Berlin ſtattgefundene
Delegiertenverſamm=
lung hat einſtimmig die nachſtehende Entſchließung, die von dem
Vor=
ſitzenden des württembergiſchen Landesverbandes, Herrn Prof. Bauſer=
Nagold, eingebracht wurde, angenommen: „Die Delegiertenverſammlung
des Hypothekengläubiger= und Sparer=Schutzverbandes für das Deutſche
Reich, Sitz Berlin, proteſtiert im Namen der Millionen deutſcher Sparer
auf das entſchiedenſte dagegen, daß die Enteignung der deutſchen Spaxer
die Grundlage für die Regelung der Neparationsfrage bilden foll. Das
Dawes=Gutachten hat feſtgeſtellt, daß in Deutſchland die öffentlichen
Kör=
perſchaften wie die pribate Induſtrie ſich durch die Inflarion eniſ:huldet
haben und zieht daraus die Folgerung, daß Reparationszahlungen von
beträchtlicher Höhe von Deutſchland geleiſtet werden können und müſſen,
weil Deutſchland ſonſt beſſer daſtehen würde als die Siegerſtiaten=
Wir=
berufen uns auf den Grundſatz von Treu und Glauben, den das
Sach=
verſtändigengutachten ebenfalls ausdrücklich anerkennt, wenn eir
erklä=
ren, daß jene Grundvorausſetzungen des Gutachtens falſch ſind. Die
EEntſchuldung durch die Inflation iſt auf Koſten der Millionen ehrlicher
Sparer und Gläubige” erfolgt, welche vielfach dem bitterſten Eieno, ja
dem Hungertod preisgegeben wurden. Die Verſchiebung der Beſitzver
hältniſſe durch die Inflation hat zweifellos die Leiſtungsfähigkeit des
deutſchen Volkes — als Ganzes betrachtet — geſchädigt. Wir müſſen
jene Vorausſetzung auch aus dem Grunde als falſch bezeichnen, weil die
Schuldentilgung durch die Inflation keine endgültige ſein wird. Das
durch die Inflation Tauſenden und Abertauſenden der beſten und
ehr=
lichen deutſchen Staatsbürgern zugefügte Unrecht muß unter allen
Um=
ſtänden wieder gutgemacht werben. Wir fordern deshalb die
Regierun=
gen und Parlamente des Reiches und der Länder auf, mit aller Energie
ſich dafür einzuſetzen, daß bei den kommenden Verhandlungen dieſe
Pflicht der inneren Wiedergutmachung als unabweisbare
Staatsnotwen=
digkeit behandelt wird und daß im Gegenſatz zu der bisherigen Haltung
der Reichsregierung eine gerechte Löſung der Aufwertungsfrage ſofort
mit in Rechnung geſtellt wird. Das deutſche Volk iſt nicht gewillt, ſich
eine Regelung dieſer Frage, von der für Viele Leben und Exiſtenz
ab=
hängen, und die auch für die Wiederherſtellung des Vertrauens zu
Wirt=
ſchaft und Staat von entſcheidender Bedeutung iſt, gefallen zu laſſen,
wenn ſie dieſen Forderungen der Gerechtigkeit nicht entſpricht.”
Warenmärkte
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 17. Juni.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 16,50—17, Roggen 15—15,50, Sommergerſte für
Brau=
zwecke 16—16,75, Hafer inländiſch 15—15,50 Weizenmehl füdö. Spezial
Null 26, 75—28,25, Roggenmehl 22,50—23, Weizen= und Roggenkleie 8,25
bis 8,75. Tendenz ſtetig.
w. Berliner Produktenbericht. Wie ſchon geſtern,
fanden auch heute die infolge der höheren amerikaniſchen Getreidepreiſe
anziehenden ausländiſchen eif=Forderungen ſo gut wie keine Beachtung,
weil die zweite Hand dauernd unter dieſen Forderungen im Markte iſt
und die an ſich geringe Nachfrage für Auslandsgetreide befriedigt. Da
das Mehlgeſchäft ſich noch nicht gebeſſert hat, bleibt auch die Nachfrage
der Mühlen nach wie vor ſehr gering. Das reichliche Angebot von
In=
landsware hat angehalten. Die Weizenpreiſe ſind behauptet, die für
Roggen teilweiſe billiger. Die Neumark und Schleſien hatten ſtärkere
Verkaufsaufträge nach hier gelegt. Für Hafer iſt Schleſien gleichfalls
ziemlich dringlicher Verkäufer. Gerſte und die anderen Artikel lagen
ſehr ſtill.
* Vom Holzmarkt. Unſer —r=Mitarbeiter berichtet uns: Die
Kriſis am Geldmarkt macht weitere Fortſchritte: Man erwartet mit
Un=
geduld eine Beſſerung der Lage, die nur von ausländiſchen Krediten
ihren Ausgang nehmen kann, da die Kapitalſubſtanz im Inland ſich
infolge der widrigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe dauernd vermindert.
Am deutſchen Holzmarkt verſuchen einzelne Sägewerksbeſitzer und
Groſ=
ſiſten, ſich durch weſentliche Preisermäßigungen Abſatzgebiete zu ſchaffen,
ohne daß es indeſſen infolge der Geldarmut in den Kreiſen des
Holz=
handels und Holzverbrauchs gelingt. So hörte man in den letzten Tagen
Angebote in unbeſäumter, unſortierter Stammkiefer zu 75—80
Gold=
mark je Kubikmeter ab vommerſchen, brandenburgiſchen und anderen
oſtdeutſchen Stationen nennen, ohne daß größere Mengen abgeſetzt
wur=
den. Sehr ungünſtige Ergebniſſe zeigt der Verdingungstermin der
Reichsbahndirektion zu Köln, die etwa 1400 Kubikmeter Schnitthölzer
ausſchrieb. Etwa 90 Firmen aus Weſt= Mittel= und Oſtdeutſchland
be=
teiligten ſich. Geradezu phantaſtiſche Differenzen ergaben ſich zwiſchen
den Angeboten der einzelnen Anbieter. Bei Los 4 z. B. war das billigſte
Angebot von der Holzgroßhandlung Schüler und Ruby, Hochſpeyer, zu
114 Mark je Kubikmeter eingereicht; das teuerſte betrug 268 Mark, war
alſo 130 v. H. höher als die Mindeſtforderung. Nach Mitteilungen aus
England hat ſich der Bauholzmarkt dort etwas belebt, ſo daß man am
Danziger Markt neurdings mit einer geringen Beſſerung der
Abſatz=
möglichkeiten rechnet. Dagegen ſtockt die Ausfuhr von Schnitthölzern
aus Pommerellen und Deutſchland faſt ganz.
t. Nürnberger Hopfenmarkt. Der Umſatz beträgt zehn
Ballen, die Zufuhr ebenfalls zehn Ballen. Die Preiſen ſtellen ſich von
450—510. Tendenz feſt.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 17. Juni. (Eigener
Bericht.) Der heutige Verkehr eröffnete abgeſchwächt auf Befücchtungen,
ob die an den Regierungswechſel in Frankreich geknüpften Hoffnungen
für die außenpolitiſche Entwicklung nicht doch übertrieben waren und
auf größere Verkäufe anſcheinend nicht ganz freiwilligen Charakters,
deren Herkunſt nicht bekannt wurde. Faſt auf allen variablen Märkten
kam es eingangs zu Kursrückgängen von Belang, ſo verloren
Montan=
werte durchſchnittlich 1—1½ Bill. Proz., Karo und Rheinſtahl zirka 2
Billionen. Am Chemieaktienmarkt büßten die Werte des Anilinkonzerns
zirka 1 Bill. Proz. ein. Der Elektr. Aktienmarkt blieb beſſer behauptet,
Lahmeher konnten ſich auf eine Zufallsorder ſogar um 0,5 befeſtigen.
Von den übrigen Märkten iſt Beſonderes nicht zu berichtigen. Nach
Feſt=
ſtellung der erſten Kurſe waren die erwähnten Glattſtellungen
anſchei=
nend erledigt, wenigſtens blieb größeres Angebot ſpäter aus, und die
Tendenz konnte ſich zuſehens befeſtigen. Das Geſchäft blieb aber ſehr
klein. Erſt gegen Schluß der Börſe trat, ausgehend von dem Intereſſe,
das ſich für weſtliche Montanwerte bemerkbar machte, eine Belebung
der Umſatztätigkeit ein unter leichter Befeſtigung des Kursniveaus, und
die Börſe konnte zu den höchſten Tageskurſen ſchließen. Zu erwähnen
iſt noch die plötzlich gegen Börſenſchluß ſeitens der Spekulation und der
Arbitrage einſetzende Nachfrage für heimiſche Renten infolge vager
Auf=
wertungshoffnungen. In Kriegsanleihen und Preußiſchen Konſols
ent=
wickelte ſich zeitweiſe ſtürmiſches Geſchäft bei ſteigenden Kurſen. Gegen
2 Uhr hörte man Kriegsanleihe mit zirka 93 Mill. Geld, 3½prozentige
Konſols 200 Mill. Geld. Auch ausländiſche Renten zogen etwas Nutzen
aus dieſer Bewegung, ohne daß die Kursſteigerungen hier größeres
Ausmaß annahmen. 1902er Ruſſen wurden zum erſten Mal ſei
län=
gerer Zeit mit 0,9 bis 1 Bill. Prozent gehandelt. Der freie Markt
ver=
kehrte nach unſicherem Beginn ſpäter ebenfalls in leicht befeſtigter
Hal=
tung; man hörte hier: Beckerſtahl 2½, Beckerkohle 4½/, Benz 2,
Gro=
wag 0,140, Kaiſer aggon 0,3, Krügershall 2,5, Petroleum 8½, Raſtatter
Waggon 2, Kabel Rheydt 3, Ufa 3:/g.
w. Berliner Börſenbericht. Die Börſe erlebte heute einen
ihrer geſchäftsſtillſten Tage. Anregungen irgend welcher Art lagen nicht
vor. Die Aufhebung der Ausreiſegebühr wurde als befriedigendes
Zei=
chen für die ſich am Deviſenmarkt täglich verſtärkt auswirkende
Ent=
ſpannung angeſehen. Die Anforderungen für Deviſen ſind auch heute
niedriger geweſen. Die Ablieferungen haben ſich erhöht. Daher
brauch=
ten auch Veränderungen in den vollen Zuteilungen bei Deviſen und
Banknoten nicht einzutreten. Im Effektenverkehr fanden anfangs auf
eine Preſſemeldung von einer angeblichen Zuſammenſetzung des
Aktien=
kapitals der Deutſchen Petroleum=A. G. im Verhältnis von 20:1 Abgaben
ſtatt, die eine mäßige Kursſenkung im allgemeinen und eine ſtärkere von
1—2 Billionen Proz. nur bei einigen Montanwerten, ſowie bei Deutſch=
Auſtraliſche Dampfſchiffahrts= und Hochbahn=Aktien hervorriefen, den
Kurs der deutſchen Petroleumaktien ſelbſt aber wenig berührten. Als
das Emiſſionshaus, die Deutſche Bank, die Meldung als unbegründet
erklärte und Intereſſenkäufe in Deutſch=Luxemburg und Gelſenkirchener
Bergwerksaktien mit dem Ergebnis eines 3 bzw. 4 Bill. proz.
Kursauf=
ſchwunges für dieſe einſetzten, befeſtigte ſich wieder die Stimmung
allge=
mein. Am Rentenmarkt machte ſich eine Erholung der Dollarſchätze
in=
folge dringender Deckungen bei etwas erhöhter Zuteilung auf 80 gegen
76 geltend. Am Geldmarkt iſt die Lage unverändert leichter geblieben.
Oeviſenmarkt.
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Frankfurter Kursbericht vom 17. Juni 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
5% Reichsanleihe ..........." 0.0665 0,0831 46
0.3601 ........
3½% „ ..... 0,630 0.630 Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 4,2 4,2 „ 1932 .. 4,2 4,2 Dollar=Schatzanweiſungen . 76 80 4½% IV. u. V. Schatzanweiſg. 4½%0 VI.—TK.
4½ Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13 1,1. v.14 11 „1 Sparprämienanleihe ........." 0.025 0.099 Zwangsanleihe ... . . . . . . . . . .." — 4% Preuß. Konſols ........." — 8½% „ „ .... „ .
9 0.25 0.25 49 Bad. Anl. unk. 1935 ......" 3½% „ v. 1907 ......" 03 0.320 „ 1896 ......."
3%
4½ Bahern Anieihe ........." — — — 0,400 3½%
.....
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 .... . . . . . . . ." 0.,33 0.360h 4,2 42 8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28... . . . . . .. . ..." — 4½ Heſſen unk. 1924... .. . . . .." — — 3½% ................." 0,225 0.270 3% „ .............." 0.205 024 4% Württemberger alte .. . . .." 0,390 0.300 b)Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914. 1,7 17 58 L.=Inbeſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 .........." 0523 0,500 „.... 5% Bulgar. Tabak 1902... . . .. 12/ % Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ......... 4½%. Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................ 0,75 4% Oeſt. Goldrente ........." 4% „ einheitl. Rente ......" ſen 5%0 Rum. am. Rente v. 03 .... 0,510 4½% „ Goldrente v. 13 .... 105 1.03 4% „ am. Goldrente konv. 4% „ am. v. 05 ........." 0,41: 5 — 40 Tüirk. (Admin.) v. 1903.. „ (Bagdad) Ser. I. 55 „ II 4,25 v. 1911, Bollanl.
49 3,8 Staatsr. b. 14 1.05 Goldrente ... 22 Staatsr. v. 10 Kronenrente . 0,35 Außereuropäiſche. erif. amort. innere fonſ. äuß. v. 99 GSolb v. 04. ſtfr. koni. inner. Frrigationsanleit aulipas, Serie T... Oblig, v. Trausportanſt.
4% Cliſabethſahn ſtfr. 42 Gal. Carl Ludſv.=Bahn. 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir 6.25 (3
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neus „
4% Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
3%0 Oeſt. „ 1. b. 8. Er...
9. Em. . . .."
„ v. 1885 ...."
3½% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
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2 Anatolier I............"
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3% Salonique Monaſtir ......"
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............"
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Schuldverſchreibungen.
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5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . . .."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23......"
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23................."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24....... ... ....."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ............
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ...............
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II. ... .. ... .. .. .."
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Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
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Barmer Bankverein. . . . . . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ... . ...."
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Berzelius ................"
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Gelſenkirchen Bergw. ......".
Harpener Bergbau.. . . . ... . .
16. 6.
7.
6 25
6,75
5.
8,55
11
0, 275
9,05
1.9
3
17
23
11
1.2
13)
1.75
21"
19
0,45
Pſ.
(
6:7
4,5
3,75
8,55
1.05
0,37
9,05
1,8
1.6
3
1,7
0,975
125
1.45
0.375
20
1,4
—
6
0,3
0 260
95
51,75
2.
11
1.2
0.900)
1,25
1,65
19,75
5.75
5.9
2,5
0.9
0.42:
0.9‟
12.3
0.330
21,75
1.35
03
0,250
Kaliwerke Aſchersleben .... .."
Salzdetfurth . .. . . . ."
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Siemens & Halske. . . . . . .... .
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18. 6.
1.95
39
5K
38,5
—
1,65
3,8
65
14,5
1,8
33
1
1,3
3
18
2.1
6,3
2.6
2,75
1,85
2.25
2,3
2.3
Unnotierte Aktien.
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9,75
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0.3
0.6
0,6
2,75
0.075
2,5
4.35
17. 6.
1.95
0.550
1
73
14
19
B
7.75
0,9
1,8
133
13
825
0.140
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Seite 11.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Jetzt kam auch der lachende Geiger nach. Auch er verſtummte.
Sein freches Geſicht wurde bleich. Seine Augen wurden groß
und größer und bekamen einen angſtvollen Schein. „Er macht
einen Sarg,” ſagte er leiſe.
Die Männer ſtanden am Rande einer weiten Lichtung, die
ſich, an den Seiten und im Rücken von Hochwald umgeben, über
den Kamm des Höhenzuges hinzog. Auf dem mit Waldgras
überwachſenen Boden ſtanden einzelne hohe Föhren. Unter der
nächſten und größten war eine Hobelbank zu ſehen. Auf ihr und
um ſie herum ſtanden und lagen alle möglichen Werkzeuge und
Gerätſchaften der Schreinerei. Mehrere zurechtgeſägte Bretter
lagen auf dem Boden, hinter dem Baum lehnte ein Bord am
Stamm, noch in ſeiner ganzen Länge, mit rindigem Rand. Weiter
vorn aber dicht vor den Muſikanten lag Sarg an Sarg im hohen
Gras.
Als die Männer auf die Höhe traten, wurde gerade das
Bord vom Boden gehoben, leicht, als ob ein Pfahl wäre, auf
eine ſchlanke Schülter geworfen, über die Hobelban? gelegt, und
eine jugendliche Geſtalt beugte ſich darüber, ſetzte die Säge mit
Sorgfalt an und ſägte. Die wirren blonden Haare fielen über
die Stirn in das Geſicht hinein und bedeckten es, ſo daß nur die
bleichgelbe und magere Wange zu ſehen war. Vom Hals bis
zu den bloßen Füßen hing ein langer, weiter Rock herunter, der
mit mehr denn hundert Stücken von allerhand Tuch überflickt
und aufeinandergeſetzt war. Anſtatt des Gürtels war ihm ein
Strick um den Leib geſchlungen.
Der wunderliche Menſch verwandte keinen Blick von ber
Ar=
beit, und wenn er nicht taub und blind war für die ganze Welt,
die außerhalb ſeiner Arbeit lag, ſo wollte er es isenigſtens für
die Fremdlinge ſein, die da ſtanden und ihn angafften.
„Wie haſt du denn die Hobelbank heraufgebrach: mitten in
den Wald?”, fragte der Geiger.
Der Brummbaß warf dem albernen Geſellen einen zornigen
Blick zu; aber es wäre unnötig geweſen, denn der Einſiedler
ſägte zu und gab keine Antwort.
„Wieviel Särge machſt du denn?”, fragte der Fant weiter.
„Wieviel Leute ſeid ihr denn?”, erwiderte der Jüngling
und hielt im Sägen inne.
Er ſah langſam auf und zählte: „Eins, zwei, drei, vier
fünf
„Nein, ſechſe!” rief eine helle Stimme, und ein
blondgelock=
ter Knabe tauchte aus dem Gebüſch.
Der Einſiedler ſah den zuletzt Gekommenen ſcharf an und
ſagte: „Sechs Särge mache ich.”
Er ſchaute wieder auf das Brett und zog die Säge an, aber
nach dem erſten Strich hielt er inne, und ſein düſterer Blick, wie
wenn er etwas vergeſſen hätte, hob ſich wieder zu dem Rufer von
vorhin.
Es war auch ein wonniges Ding, in das ſeine, offene,
frauen=
haft ſchöne Geſicht zu ſchauen. Ein Sunderſamer Reiz war
dar=
über ausgebreitet. Ein jedes Auge fühite ſogleich dieſen Reiz,
aber man mußte oft hinſchauen, bis man ſis) übe: den Grund
Rechenſchaft geben konnte.
Findebuſch hatte die Arme übereinander geſiblagen und ſah
verwundert drein, wie die anderen getan hatten. Bei dieſen war
der Bann des Staunen3 einer unruhigen Neugier gewichen, bei
dem Geiger ſeiner fahrigen Frechheit.
„Sechs Särge! Dann reicht es ja gerade für uns!” rief er
lachend. „Wir wollen doch ſehen, ob ſie uns angemeſſen ſind.”
Und er ſprang mit gleichen Füßen in eine der offenen
Grab=
kiſten und ſtreckte ſich der Länge nach aus.
„Den Deckel darauf, daß wir ihn nimmer ſehen, den
Schand=
buben!” rief der Brummbaß.
Was er im Zorn meinte, meinten die Poſaune und der
Pfeifer im Scherz. Sie holten den Sargdeckel und ſtülpten ihn
darüber. Der darinnen lag, war ſtill und regte ſich nicht.
Niemand lachte. Die beiden Geſellen ſchämten ſich des
miß=
lungenen Spaßes. Der Pfeifer trat hinweg und ließ den anderen
hantieren. Der hob leiſe den Deckel auf und ließ ihn ins Gras
fallen. Jetzt erhob ſich auch der Geiger, half ſich auf die Beine
und ſtieg vorſichtig aus dem Sarg. Er war weiß wie ein
Hand=
tuch und ſchlotterte an allen Gliedern. Er verſuchte zu lachen,
aber es gelang ihm nicht; er trat blöd und verlegen auf die Seite
und ſtand da wie ein naſſer, frierender Hund.
Der Siedelmann hatte unterdeſſen weitergearbeitet, wie
wenn er allein wäre. Die Frage der Poſaune, wo die Burg
läge und wie weit es noch bis dorthin wäre, hatte, er überhört
oder keiner Antwort gewürdigt.
„Hier liegt ſie ja!” rief Findebuſch.
Er war auf einen geglätteten Baumſtumpf geſtiegen, ſo daß
er eines Hauptes größer war als die anderen.
„Ihr braucht nicht hierherzukommen. Dort, wo der Geiger
ſteht, müßt ihr ſie ſehen. Wahrhaftig, ein ſtolzes Schloß! Was
für ein mächtiger Turm! Und unten glänzt der Neckar. O, iſt
die Welt hier ſo ſchön!“
Findebuſchs Zuruf machte die müde und verſtörte
Geſell=
ſchaft wieder lebendig. Alle waren froh, den düſteren Eindruck,
den der Geiger ſo verhäßlicht hatte, abſchütteln zu können, und
zeigten ſich doppelt luſtig. Der Brummbaß, der auf einem in die
Quere liegenden Baumſtamme ausruhte, ſchlug ſich vergnügt auf
die Schenkel, und der Pfeifer, der Grund haben mochte, den
lie=
derlichen Geiger bei der Geſellſchaft zu halten, trat zu dieſem
hin und reichte ihm die Branntweinflaſche.
Findebuſch aber ſtand noch immer auf ſeinem Schemel und
ſchaute barhäuptig in das Land hinaus.
Sein Geſicht war der vollen Sonne dargeboten. Geradeſo
ſchien das erleuchtete Himmelsgeſtirn mit breitem Schein in das
Untlitz des Eremiten, der ein eiſernes Winkelmaß hinter ſich auf
den Baumſtumpf gelegt hatte, auf dem Findebuſch ſtand, und
jetzt nach der Säge griff und ihre Schneide feſter ſchraubte.
Findebuſch ragte dicht hinter dem Siedler in die Höhe, und ſein
glattes Kinn berührte faſt die dunkelblonden Locken des
Wald=
ſchreiners.
Auf ſeinen Zuruf: „Dort iſt die Burg!” hatten für einen
Augenblick alle zu ihm hingeſehen, der Brummbaß mit einem
verklärten Blick. Während aber jetzt die anderen vorgetreten
waren, um behaglich das Tal und die Burg und das Städtlein
zu beſchauen, ging die Viola alsbald wieder zurück, und wie
wenn ſeine Augen etwas verabſäumt hätten, ſchaute er alsbald
wieder den einen Kopf und den anderen an, und ſo oft ihn auch
die Geſellen durch Frage oder Zuruf oder eine Bemerkung in
Anſpruch nahmen, kehrte ſein Blick immer wieder zu dem
Ge=
ſchäfte zurück, die beiden Geſichter zu ſehen und zu vergleichen.
Plötzlich rief er: „Haſt du einen Bruder, Trompeter?”
Der Knabe griff an ſein Inſtrument.
„Viele, viele! Alle, die lieber blaſen als ſägen, und lieber
küſſen als eſſen, und lieber ſchlemmen als ſparen!“
„Was er großtut,” ſagte der Brummbaß, „und iſt doch der
einzige unter uns, der noch nie einen Rauſch gehabt und ein
Mädel geküßt hat!“
Er kam herbei und hängte ſich mit einem Seufzer die
Baß=
geige über den Rücken.
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Sieger: Stumpf-Mainz auf 4/a0 Fafag
Muttertränen
Filmspiel in 6 Akten, in der Hauptrolle:
House Peters, Mary Phibin
Der Urteilsspruch
Drama in 2 Akten, in der Hauptrolle
Eddie Polo
17624)
Adarantäne
Sitten- u. Kriminalfilm in 6 Akten, in der
Hauptrolle: Hans Mierenderk
Drama in 6 Akten.
In den Hauptrollen: Loni Nest, Helena Makowska
Rudolf Lettinger, Robert Scholz, Robert Leffler.
Ferner: Volk-Gäste Tänzer-Tänzerinnen.
Der Ritt ums
Glück
Dielagdnach der Frau
Botreffen wir uns heute nachmittag?
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Treffpunkt der Feinſchmecker.
Eine Geschichte aus dem New-Torker Wilden
Westen in 4 Akten, in der Hauptrolle:
Deuglas Fairbanks
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In den Hauptrollen:
Maud Marion Lili Dominici
Wilhelm Diegelmann
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Morgen, den 19. Juni
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Programm:
Samstag, den 21. Juni, 10 Uhr vormittags: Eröffnung der
Ausſtellung
Teleph. 2900 + am Böllenfalltor= Teleph. 2900
Konserten
Heute Mittwoch von 8—tt Uhr
in ſämtlichen Räumen der Turnhalle am Woogsplatz.
—Faßbörſe an den 3 Ausſtellungstagen —
Nachmittags 3 Uhr: Verbandsvorſtandsſitzung.
Abends 8 Uhr: Begrüßungsabend mit Feſtball in den
Räumen der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtr., unter
Mitwirkung von Frau Martha Liebel=Kuhn, Frau
Käthe Gothe=Schneider, Herrn Heinrich Kuhn,
D. Wedig und dem Geſangverein Concordia.
Sonntag, den 22. Juni, 8 Uhr vormittags: Konzert im
Rummelbräu=Garten, von da Abmarſch mit Muſik zur
Verbandsſitzung im Perkeo.
Nachmittags: Konzert und Preisverteilung, Tombola
und ſonſtige Darbietung in der Ausſiellung.
Abends: Konzert im Garten der Vereinigten
Geſell=
ſchaft, Rheinſtr.
Montag, den 23. Juni: Vormittags 957 Abfahrt nach
Auer=
bach mit Muſik. Beſuch der Apfelweinkellerei Hechler
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2 Mark, an der Ausſtellungskaſſe in der Turnhalle und
in dem Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz.
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