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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 168 
Mittwoch, den 18. Juni 1924. 
187. Jahrgang
 Ein Franker Menſch 
ein halber Menſch! 
Nur ein geſunder Menſch 
iſt auch ein glücklicher Menſch! 
Alles was das Leben bietet, kann nur der 
            Ge=
ſunde genießen und ſchätzen. Der Kranke muß 
abſeits ſiehen und neidvoll zuſehen, wie alles 
Schöne im Leben, Erfolg der Arbeit, wie Liebe 
und Glück dem Geſunden faſt von ſelbſt 
            zu=
fließen. Der Kranke iſt ſich ſelbſt und andern eine 
Taſi, und oft genug preiſt er einen frühen Tod 
als einen willkommenen Erlöſer. 
Warumſind Sienunkrank undleidend? 
Sie müſſen es nicht ſein! 
Sie können, auch wenn Sie von 
            aller=
hand Krankheiten und Beſchwerden 
geplagt werden, wieder vollkommen 
geſund und leiſtungsfähig werden. 
Alle läſtigen Schmerzen und Beſchwerden, wiez. B. 
Hautausſchlag, Puſteln, Mattigkeit, 
            Reiz=
barkeit, Gedächtnisſchwäche, Schlafloſigkeit, 
Angſigefühle, Zerſtreutheit, Flimmern vor 
den Augen, Schwindelanfälle, Herzklopfen, 
Krämpfe, Schmerzen in den Gliedern, in der 
Bruſt, im Rücken, Appetitloſigkeit, 
            Stuhl=
trägheit, Huſten, Durchfall, Neigung zu 
            Er=
kältungskrankheiten, Blutwallungen, Zittern 
der Glieder, Beklemmungen, Zuckungen der 
Augenlider, blitzartige, ſchießende Schmerzen 
in verſchiedenen Körperteilen, Unſtetigkeit,
Hier abtrennen!
Druckſache.
Bitzte wenden!
 Karten, die 
nicht genügend 
oder garnicht 
frankiert ſind, 
werden nicht 
angenommen.
Herren
 Dr. med. Robert Hahn & Co. 
G. m. b. H.
 Die Regierung werde der wachſende Hüter des 
in. Sie werde zunächſt eine ſtrenge 
            Geſamtüber=
tellen. Dieſe Inventur müſſe dem nächſten 
            Bud=
das Budgetgleichgewicht vertreten. Bei der 
            Ein=
g durch eine Neuordnung der direkten Steuer die 
eben. Sie werde ſich bemühen, die ſchwebende 
durch Auferlegung einer Konſolidierungsanleihe 
litik und die Sicherheitsfrage. 
n Gebiete beabſichtigen wir eine 
            Reorgani=
ahrungen des Krieges rätlich erſcheinen 
ſation, die eine Herabſetzung der aktiven 
ſich bringt, muß ſo durchgeführt werden 
ich ſich dadurch in keinem Falle eine Blöße 
wird. Frankreich weiſt ausdrücklckich jeden 
ion oder Eroberung zurück. Es wiſl den 
ür ſich, aber auch für die anderen Völker. 
nzweideutige Sprache zu führen. Unſere 
ing wird mit Feſtigkeit die Rechte unſeres 
wie ſie in den Friedensverträgen 
            nieder=
er Gerechtigkeit. Die neue internationale 
ünſchen, kann nicht auf einer Unbill 
            auf=
n Deutſchland hinſichtlich der Reparationen 
t, wird es ihm völlig frei ſtehen, in den 
n. 
Räumung des Ruhrgebiets. 
ſeſetzungen und Pfandnahmen führt. 
            An=
llein Frankreichs, ſondern aller Völker, ſich 
nſive des nationaliſtiſchen Alldeutſchtums 
wir es nicht, für möglich, das 
äumen, bevor die Pfänder, wie ſie von 
ſchlands von den Alliierten 
wacht und ſobald wie möglich durch 
robleme der Sicherheit durch 
t löſen haben, die ſelbſt aber der 
            Kon=
erbundes unterſtellt ſein ſollen. 
erer Macht Stehende tun, um den Völkerbund 
Einrichtungen zum Zwecke der Information, 
idelsrechtlicher Abmachungen 
erreichen, das wir anſtreben, werden wir 
            zu=
ereſſen zu verſtehen, wie wir von ihnen 
            Ver=
lichen Willen und die lohale Art Frankreichs 
t uns dahin verſtändigen, jede Garantie der 
n, die der Sachverſtändigenbericht vorſieht. 
für die beſetzten Gebiete.
Magdeburg
 Tas Ermachtigungsgeſetz ſolle unverzuglich aufgehoben werden. 
Die Regierungserklärung ſtreift dann die Dezentraliſation der Ver=
 gefetzgeberiſche Vereinigung Elſaß=Lothringens mit Altfrankreich. Die 
Erklärung kündigt weiter die Aufhebung des Generalkommiſſariats an, 
ſorvie die Bekämpfung der Mißbräuche bei den Entſchädigungen im =
            he=
maligen Kampfgebiet. Nichtsdeſtoweniger ſolle das Werk franzöſiſcher 
Solidarität in den zerſtörten Gebieten bis zu ſeiner Vollendung 
            durch=
geführt werden. Die Erklärung geht dann zu den demokratiſchen 
            Refor=
men im engeren Sinne des Wortes über. Sie verſichert die 
            Aufrecht=
eiHaltung des Geſetzes über den Achtſtundentag, deſſen 
            Entwicklungs=
ſähigkeit die Erfahrung bewieſen habe. 
Die Negierung wünſche die baldige Ratifikation der Genfer und 
Vaſhingtoner Arbeitskonventionen. Wir werden Frauen und Kinder=, 
be onders aber auch den Mutterſchutz ausbauen müſſen. Die induſtrielle 
Produktion ſoll mit allen Mitteln gehoben werden. Das gelte für 
            Land=
wirtſchaft, Induſtrie und Ausfuhr gleichzeitig. Die Staatsinduſtrie ſei 
zu moderniſieren und nicht zu beſeitigen. Das franzöſiſche Kolonialreich 
ölle ausgewertet werden. 
Der Hauptträger der Produktion, der Arbeiter und Bauer, hätte 
zir Anrecht auf Schutz gegen Arbeitsloſigkeit, Krankheit und 
            Arbeits=
un fähigkeit. Die Befreiung der Arbeiterſchaft ſei ferner nicht möglich 
ohne die Entwicklung des Unterrichts, der von dem Einfluß des 
            elter=
ſichen Vermögens frei gemacht werden müſſe. Das ganze Programm
 zu ſchaffen, werden wir noch mehr tun. 
von Haß. Es genügt ihm, ſich auf die 
Unſere Regierung wird keine Schwäche 
n, die in Deutſchland es noch nicht 
            auf=
erträge zu verletzen und die Idee der 
herſtellung zu nähren. Aber ſie wünſcht, 
ikratie feſtſteht. Sie iſt ſchon heute zu 
wollens bereit. Der Strafaufſchub, der 
örden gewährt worden iſt, wird in end= 
—taßnahmen umgewandelt werden. Auch 
auf die politiſch Verurteilten, ausgenommen die, die wegen der 
Angriffe gegen die Sicherheit der Truppen verfolgt ſind, wird 
die Amneſtie angewendet werden. Für die kleinen Beamten und 
Angeſtellten, die nur auf Anweiſung gehandelt haben, werden 
die Ausweiſungsbefehle zurückgenommen werden. Gewiſſe 
ſchwere Fälle werden beſonders geprüft werden. Beſſer als 
Worte werden dieſe Beſchlüſſe beweiſen, daß, wenn die Deutſchen 
ihrerſeits die zur loyalen Durchführung des Sachverſtändigen= 
Berichts erforderlichen Arbeiten beſchleunigen, die franzöſiſche 
Regierung den Bemühungen eines Deutſchlands, das mit 
            Ent=
ſchloſſenheit den Weg der Demokratie und des Friedens beträte, 
entgegenzukommen vermag. 
Annäherung an Rußland. 
Tragiſche Ereigniſſe, Abweichung in der Doktrin, die uns 
von der Regierung in Moskau trennen, laſſen uns nicht 
            ver=
geſſen, daß das ruſſiſche Volk lange gemeinſam mit uns auf dem 
Schlachtfelde geblutet hat. Wir bereiten ſchon jetzt die 
            Wieder=
aufnahme der normalen Beziehungen zu Rußland vor. Sie ſoll 
unter den Bedingungen erfolgen, die der Reſpekt vor den 
            Ver=
trägen uns gebietet.
 * Herriot und Nollet. 
Herr Herriot hat es für zweckmäßig gehalten, ſich als 
            Kriegs=
miniſter ausgerechnet den General Nollet auszuſuchen, der durch 
g. — Herabſetzung der Militär= ſeine langjährige Berliner Tätigkeit, man kann wohl ſogar 
nung des Ruhrgebiets. — Löſung ſagen, der beſtgehaßte Franzoſe in Deutſchland iſt. Das iſt all 
den Illuſionspolitikern, die geglaubt haben, daß mit dem 
            Rück=
tritt Poincarés und Millerands ein neues Zeitalter 
            deutſch=
ich nicht ohne eine ſtrenge Finanzgeba= franzöſiſcher Verſtändigung heraufziehen würde, ein arger Strich 
durch die Rechnung. Der „Vorwärts” bringt es ſogar fertig, 
Herrn Nellet zu beſcheinigen, daß er nicht allein als ein 
            über=
von der demokratiſchen Regierung vorgeſchlagen zeugter Republikaner und Demokrat gelte, ſondern von ſeinen 
ſtrenge Kontrolle die Grundlage einer wahrhaft intimien Freunden ſogar im Grunde genommen als ein Pazifiſt 
ebarung geſucht werden. Bei dem nächſten Bud= bezeichnet werde. Das iſt ein Fall unheilbarer Naivität. Selbſt 
Verbrauchsſteuern, insbeſondere die Umſatzſteuer wenn es richtig ſein ſollte, daß General Nollet die Abſicht hat, 
auch in Frankreich abzurüſten, ſelbſt wenn es richtig ſein ſollte, 
daß er nicht ganz ſo draufgängeriſch geweſen iſt wie Poincaré 
und man in Frankreich mancherlei anders gemacht hat, als er 
wünſchte, ſo bleibt nun doch einmal die Tatſache beſtehen, daß 
mit Herrn Nollet der Mann an die Spitze des franzöſiſchen 
Kriegsminiſteriums gelangt iſt, der in ſeinem Auftreten der 
ich die Bedürfniſſe des Landes geboten Exponent des hochmütigen franzöſiſchen Chauvinismus war. 
Und, damit man dieſe Ernennung auch nicht mißverſteht, hat 
Herr Herriot, bevor er noch ſeine Erklärung in der Kammer 
verlas, ihr einen Kommentar mit auf den Weg gegeben, worin 
er beſtätigt, daß ſein Kabinett diel ſchärfer gegen Deutſchland 
ſein werde als andere, die Teilnahme Nollets in der Regierung 
ſolle das ſichtbare Zeichen ſein, daß Deutſchland nicht geftattet 
werde, den Frieden zu kompromittieren. Außerhalb Frankreichs 
wird man freilich den Eindruck haben, daß von keiner Seite das, 
uch auf Reparationen. Wir verlangen die= was man nach Verſailles „Frieden” nannte, ſchwerer 
            kompro=
mittiert worden iſt, als gerade durch Herrn Poincaré; indeſſen, 
ſolange in Europa nun einmal das Recht des Stärkeren 
            aus=
in Verhalten mit dem Friedensvertrag in ſchließlich gilt, hat es wenig Zweck, darüber zu reden. 
Es iſt eben nicht zu vergeſſen, daß Herriot keineswegs der 
ſtarke Mann iſt. Die Minderheit, die ihm gegenüberſteht, iſt 
zahlenmäßig recht kräftig und ſteht zudem unter der geſchickten 
Führung Poincarés. Wenn er alſo eine Politik machen will, 
ie Politik der Iſolierung und der Gewalt, die ſich von den Bahnen Poincarés abdreht, darf er ſich nicht 
Standes der Dinge in Deutſchland und der nachſagen laſſen, daß er auf nationalem Gebiete irgendwie 
            ab=
baut. Er muß daher gerade in Sachen der Entwafſnung ſehr 
kräftige Töne anſchlagen, weil ihm ſonſt von Anfang an 
            natio=
naler Verrat vorgeworfen wird und ihm vielleicht ſogar ſeine 
igen vorgeſehen ſind, deren Bericht wir Mehrheit unter den Händen zerbröckelt. Allzu tragiſch im 
            Hin=
annahmen, mit gerechten und wirkfamen blick auf ihre politiſchen Fernwirkungen ſoll man daher die 
je Durchführung konſtituiert und den Drohungen Herriots nicht nehmen, nur darüber ſoll man ſich 
befugten internationalen Organiſationen bei uns klar ſein, daß kein franzöſiſches Kabinett in punkto 
halten es auch für nötig, daß die Ent= Entwaffnung uns irgendwie entgegenkommen kann. Dazu iſt 
die Angſt vor Deutſchland drüben noch viel zu groß — nebenbei 
fölkerbundes kontrolliert wird. bemerkt auch in Angland —, als daß irgendein franzöſiſcher 
Politiker, ganz gleich, welcher Partei er angehört, auf die 
            Siche=
rungen glaubt verzichten zu können, die in dem Verſailler 
            Schand=
ſten Kräften den demokratiſchen Geiſt bei allen vertrag getroffen ſind, um Deutſchland militäriſch an die Kette 
unterſtützen, auf den wir uns ſelbſt berufen. zu legen. Aber gerade weil wir das wiſſen, ſollte jeder 
            ver=
nünftige Deutſche daraus die Folgerungen ziehen, daß es nichts 
chiebsgerichtlichen Ausgleichs zu befeſtigen. Wir Törichteres geben kann, als durch Drohungen, hinter denen 
nichts ſteckt, den Franzoſen Vorwände zu Gewaltmaßregeln oder 
„Strafmaßnahmen” in die Hand zu geben. Herr Nollet ſoll mit 
ärken, die uns mit unſeren Alliier= unheimlichen Enthüllungen” über deutſche Rüſtungen nach 
den vereinigen. Wir werden verſuchen, Paris gekommen ſein, Rüſtungen, die ſich angeblich hinter dem 
n verlangen werden. Wir werden ihnen mit Turnverein verſteckten, und wird darin wohl eine Handhabe 
ſuchen, um die bisher noch unerledigte letzte Entwaffnungsnote 
der Botſchafterkonferenz wieder aktuell zu machen. 
Er müßte eigentlich lange genug in Deutſchland gelebi 
haben, um aus eigener Anſchauung zu wiſſen, daß gerade, weil 
der moderne Krieg eine Angelegenheit der Technik iſt, jeder 
            Ver=
gleich mit 1806 hinkt. Damals konnten wir mit Hilfe des 
Krümperſyſtems eine neue Armee auf die Beine ſtellen, die zur 
Not mit dem Kolben den Feind totſchlug. Heute aber iſt jeder 
Revancheverſuch lächerlic, ſolange wir ein Heer uns 
            gegenüber=
ſehen, das mit Eiftgaſen, Tanks, ſchwerer Artillerie und 
            Flug=
zeugen ganz Deutſchland in aller Ruhe zuſammenſchießt, ohne 
daß wir die Möglichkeit einer Gegenwirkung haben. Wir hoffen 
alle, daß ſich das einmal ändert, daß Deutſchland nicht mehr der 
Spielball fremder Gewalthaber iſt. Solange aber die Dinge 
nun einmal ſo zu unſeren Ungunſten gelagert ſind, müſſen wir 
die Schlußfolgerung daraus ziehen, daß wir klug daran tun, 
alles zu vermeiden, was den Hetzapoſteln des franzöſiſchen 
            Chau=
vinismus eine Handhabe für ihr törichtes Gerede von den 
            deut=
ſchen Rüſtungen geben könnte. Bezeichnend genug hat neulich 
ſogar der deutſchnationale „Lokalanzeiger” die verblümte 
            Mah=
nung eines engliſchen Generalſtabsoffiziers aufgenommen, der 
darauf hinwies, wie ſinnlos es wäre, durch 
            Maſſendemonſtra=
tionen und „Deutſche Tage” den Eindruck einer gewaltigen 
            mili=
täriſchen Rüſtung vorzutäuſchen, die tatſächlich nicht vorhanden 
iſt. Vor hundert Jahren war man darin weſentlich klüger; man 
handelte und ſprach nicht davon. Bei uns dagegen ſcheint man 
es heute für zweckmäßig zu halten, in großer Uniform Reden 
zu halten, hinter denen nichts ſteckt, als vielleicht guter Wille. 
Nationale Geſinnung zeigt ſich beſſer in ſtiller Tat als in lauter 
Rede. Nie hat das Wort Moltkes von dem mehr ſcheinen als 
ſein größere Berechtigung gehabt als heute. Wohl niemand ſieht 
die „Regelung von Verſailles” als endgültig an. Stille Arbeit 
aber ſollte die Parol 
ſein, anſtatt lärmender Rede.
Rummer 167.
 Männlich 
Penſionär, zuverläſſ., 
mit ſchöner 
            Hand=
ſchrift, ſucht f. nachm 
Beſchäftigg. in chriftl, 
Arbeiten, Buchführg. 
uſw. Gefl. Angeb. u. 
S 148 Geſchſt. ( 17383 
Kaufmann 
in allen Sparten 
kaufmänniſch. 
            Praxi=
bewandert, Spez. 
            Or=
ganiſation, Statiſtik, 
Repräſentation, ſucht 
in Darmſtadt oder 
nächſter Umgebung 
ausbaufähigen (
            Ver=
trauens=/Poſten. — 
Sicherheit wird ge 
ſtellt. Kein 
            Akquiſi=
tions= oder „Nur 
Reiſe”=Poſten. Ang. 
u. T. 6. Gſchſt. (*13410 
Unterprimaner 
ſncht Nebenbeſchäft, 
gleich welcher Art. 
Angebote u. T 19 
Geſchäftsſt. (*17451 
Haus und 
            Wohnun=
gen zu bewachen 
während der 
            Reiſe=
zeit wird 
            über=
nommen. Gute 
            Refe=
renzen. Angebote 
unter T 14 an die 
Geſchäftsſt. (*17419 
Feldarbeit 
wird angenommen.(* 
Arheilgerſtr. 52, Stb. p.
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nicht unt. 25 Jahren, 
welches perf. kochen 
und flicken kann und 
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ſteht, zum 1. od. 15 
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Haushalt von 3 
            Per=
ſonen als (*17453
 geſucht. Hausmädchen 
und Waſchfrau 
            vor=
handen. Gehalt nachk 
Uebereink. 
            Familien=
anſchl. wird gewährt 
Angebote u. T 18 
an die Geſchäftsſt.
 geſucht in 
            Beamten=
hanshalt. Hilfe 
            vor=
handen. 
(7900 
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Breslauer, 
            Frankfur=
terſtr. 4 I. (*17482
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 für ſof. gef. Gehalt 
monatl. 40 Mk. bei 
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Bender, 
            Eliſabethen=
ſtraße 23. (*17491im
 Suche Köch., Stützen, 
Hausmädchen, 
            Allein=
mädchen, die koch. u. 
nicht koch. k. 
            Haus=
hälterin, für hier u. 
auswärts. Frau 
Dingelbein, gewbsm. 
Stellenbureau, 
            Eliſa=
bethenſtraße. Nr. 5. 
Telephon 3065
Männlich
 Proviſionsreiſender 
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ſuch von 
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reien, Papier= und 
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2mal die Woche 
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vormitt. bis 1 Uhr 
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 Mädch. od. Frau 
f. 3mal die Woche zum 
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Schloßgartenſtr. 65.
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Aſchaffenburg, (IV, 7816
 ſchwere Träume, Platzfurcht, Willensſchwäche, Melancholie, Hppo, 
chondrie, abnorme Gelüſte, epileptiſche Zuſtände, Sprachſtörungen, 
Ameiſenlaufen, Gefühl flatternder Bewegungen, tanzende 
            Punkt=
vor den Augen, Hautjucken, überſpanntes Weſen, fixe Ideen 
ſtumpfſinniges Hindämmern, Kopfſchmerzen uſw. 
ſind untrügliche Anzeichen, aber auch nur die äußeren Merkmale dafür 
daß Ihr Blut, der Träger des Lebens, nicht ſo zuſammengeſetzt iſt 
wie es für ein ordnungsmäßiges Funktionieren des Geſamtorganismus 
erforderlich iſi. Unreines Blut iſt aber die Urſache der meiſien Krankheiten 
Sie können aber wieder kerngeſund 
friſch, froh und leiſtungsfähig werden, 
wenn Sie die Urſache beſeitigen, das unreine Blut auffriſchen und dafü 
ſorgen, daß es wieder hell, klar und lebendig durch Ihre Adern pulſt 
Es gibt ein Mittel, die Blutmiſchung ſo zu verbeſſern, wiſſenſchaftlickt 
ausgedrückt, das Blut von der Harnſäure und anderen ſchädlichert 
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Dr. med. Robert Hahn’s 
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Magdeburg. 
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 168 
Mittwoch, den 18. Juni 1924. 
187. Jahrgang
 Moraliſcher und ſozialer Frieden. — Strenge Finenzgeba rung. — Herabſetzung der Mikſtär= ſeine langjährige Berliner Tätigkeit, man kann wohl ſogar 
dienſizeit. — ErſtReparationen und Sicherheit, dann erſt Räumung des Ruhrgebiets. — Löſung 
des Sicherheitsproblems durch Garantiepakte. 
der Regierung laſſe ſich nicht ohne eine ſtrenge Finanzgeba= 
Doumergnes Botſchaft. 
franzöſiſchen Kredits ſein. Sie werde zunächſt eine ſtrenge Geſamtüber=
 Reparationen.—Sicherheitsggrantien. —Kontrolle. 
Paris, 17. Juni. (Wolff.) Der Miniſterrat hat heute 
morgen beſchloſſen, heute nachmittag in der Kammer einen Ge= 
Ratifizierung des Lauſanner Vertrags mit 
der Türkei und einen dritten Geſetzentwurf über die 
            Ab=
ſchaffung des Dekretgeſetzes einzubringen. 
Präſident Doumergue gab heute im Miniſterrat 
            Kennt=
nis von der Botſchaft, die er an die Kammer und an den 
Senat richtet. Herriot ließ den endgültigen Wortlaut 
der Regierungserklärung billigen. 
In ſeiner Botſchaft an die Kammer erklärte 
Doumergue zunächſt, daß er zur Erfüllung der ihm von 
der Nationalverſammlung übertragenen gewaltigen Aufgabe 
die ſtändige Unterſtützung der Kammer und des Senats nötig 
babe. Er hofft, daß ihm dieſe Unterſtützung nie fehlen wird. 
Der Präſident verſichert, daß er getreu den Beſtimmungen der 
Verfaſſung immer in der Rolle bleiben werde, die er 
            auszufüh=
ten habe. Dieſe Rolle verlangt von mir, ſagt er, daß ich immer 
über den Parteien ſtehe, um ein unparteiiſcher 
Schiedsrichter ſein zu können. Das Land, fügt er hinzu, 
bat ſeiner Wahlpflicht mit einem Intereſſe und einer Nuhe 
            ge=
nügt, die für ſeine Vertreter eine koſtbare Lehre ſind, denn nur 
ir der Ruhe und im Frieden kann ſich die induſtrielle, 
            landwirt=
jhaftliche und kommerzielle Tätigkeit des Landes entfalten, und 
tur ſo kann unſere Finanzlage wieder aufgerichtet werden. 
            Un=
der Land hegt keinen gefährlichen Ehrgeiz. Es 
            ver=
eſit 4, lrngt weiter nichts als die Zahlung der Reparationen, 
die ihm feierlichſt verſprochen wurden, und 
            Sicherheits=
garantien, die nicht illuſoriſch ſind. Seit dem 
            Sachverſtän=
higengutachten, welchem wir, um unſeren verſöhnlichen Willen 
zr beweiſen, ſofort zugeſtimmt haben, ſcheint die 
            Neparations=
krage einer demnächſtigen Löſung entgegengehen zu wollen. 
Aber wir dürfen in unſerem verſöhnlichen Willen nicht ſo weit 
gehen, unſere Wachſamkeit einzuſchläfern und die Lehren der 
Zergangenheit zu vergeſſen. Frankreich darf nicht auf 
die Kontrolle verzichten, welche es kraft der 
            Friedens=
verträge mit Recht über einen Beſiegten ausübt, der ihm den 
Anſchein erweckt, als bereite er die Revanche vor, ſtatt die 
            un=
trzeichneten Verſprechen einzuhalten. Das Parlament wie das 
Land wünſchen den Frieden ebenſoſehr nach außen hin als im 
Innern. Es wird ſich daher bemühen, den einen wie den 
            ande=
firn auf feſter Grundlage aufzubauen. Mein innigſter Wunſch 
iſt. Ihnen zu helfen und Frankreich auch weiterhin meine 
            Er=
fahrung und meine Hingebung zur Verfügung zu ſtellen. 
Die Regierungserklärung. 
Paris, 17. Juni. (Wolff.) Die Regierungserklärung, die 
heute nachmittag in der Kammer von Miniſterpräſident Herriot 
und im Senat von René Renauld im Anſchluß an die Botſchaft 
des Präſidenten verleſen wurde, beginnt mit den Worten: 
„Die Regierung, die ſich Ihnen vorſtellt, hat die Pflicht, den von 
der Wählerſchaft am 11. Mai zum Ausdruck gebrachten Willen in die 
Tat umzuſetzen. Nach den normalen Geſetzen des parlamentariſchen 
Lebens wird ſie für das Wohl der gauzen Nation arbeiten, aber im 
Namen einer Doktrin, der ſie treu bleiben und die ſie genau feſtlegen 
1möchte. Sie wird ihr Programm klar zum Ausdruck bringen, ſelbſt auf 
die Gefahr einer gewiſſen Länge, damit jeder von Ihnen weiß, ob er 
die Regierung unterſtützen kann oder gegen ſie ſtimmen ſoll. Im Innern 
we nach außen hin hat die Regierung nur ein Ziel: Frantreich in 
der Arbeit und durch den Fortſchritt den Frieden zu geben, den es ſo 
tſehr verdient. Zunächſt den moraliſchen Frieden. Wir ſind zwar 
            ent=
ſthloſſen, 
keine Botſchaft beim Vatikan 
ufrecht zu erhalten und das Geſetz über die geiſtlichen Orden 
            durchzu=
üchren, aber das alles in keiner Weiſe aus dem Gedanken der 
            Verfol=
zung und der Intoleranz heraus. Wir wollen nur die Souveränität 
der republikaniſchen Geſetzgebung und die notwendige Scheidung zwiſchen 
dedanke des Laientums, wie wir ihn auffaſſen, erſcheint uns als die 
Bewähr für die nationale Einheit und Brüderlichkeit. Deshalb iſt unſer 
Frgeiz, Frankreich den ſozialen Frieden zu gewähren. 
Die Erklärung kündigt an, daß die Negierung noch heute einen 
großen Amneſtie=Entwurf 
inbringen werde, der nur Verräter und Fahnenflüchtige ausſchließt, 
uO daß ſie die Wiedereinſtellung der bei dem Streik von 1920 entlaſſenen 
SiFſenbahnbeamten betreiben werde. 
Las Ermächtigungsgeſetz ſolle unverzüglich aufgehoben werden. 
Die Regierungserklärung ſtreift dann die Dezentraliſation der Ver=
 nklärung tündigt weiter die Aufhebung des Generalkommiſſariats an. 
zirvie die Bekämpfung der Mißbräuche bei den Entſchädigungen im „
            he=
ne ligen Kampfgebiet. Nichtsdeſtoweniger ſolle das Werk franzöſiſcher 
So lidarität in den zerſtörten Gebieten bis zu ſeiner Vollendung 
            durch=
ieführt werden. Die Erklärung geht dann zu den demokratiſchen 
            Nefor=
nen im engeren Sinne des Wortes über. Sie verſichert die 
            Aufrecht=
zhaltung des Geſetzes über den Achtſtundentag, deſſen 
            Entwicklungs=
äh igkeit die Erfahrung bewieſen habe. 
Die Negierung wünſche die baldige Ratifikation der Genfer und 
daſhingtoner Arbeitskonventionen. Wir werden Frauen und Kinder=, 
eſonders aber auch den Mutterſchutz ausbauen müſſen. Die induſtrielle 
Zroduktion foll mit allen Mitteln gehoben werden. Das gelte für 
            Land=
dietſchaft, Induſtrie und Ausfuhr gleichzeitig. Die Staatsinduſtrie ſei 
u moderniſieren und nicht zu beſeitigen. Das franzöſiſche Kolonialreich 
olle ausgewertet werden. 
Der Haupträger der Produktion, der Arbeiter und Bauer hätte 
Anrecht auf Schutz gegen Arbeitsloſigkeit, Krankheit und 
            Arbeits=
zufähigkeit. Die Befreiung der Arbeiterſchaft ſei ferner nicht möglich 
hne die Entwicklung des Unterrichts, der von dem Einfluß des 
            elter=
icen Vermögens frei gemacht werden müſſe. Das ganze Programm
 ſicht über die Lage aufſtellen. Dieſe Inventur müſſe dem nächſten 
            Bud=
werden ſoll. Sie werde das Budgetgleichgewicht vertreten. Bei der 
            Ein=
kommenſteuer ſoll durch ſtrenge Kontrolle die Grundlage einer wahrhaft jutimen Freunden ſogar im Grunde genommen als ein Pazifiſt 
demokratiſchen Steuergebarung geſucht werden. Bei dem nächſten 
            Bud=
ſetzentwurf über die Amneſtie, einen Geſetzentwurf über die get werde die Regierung durch eine Neuordnung der direkten Steuer die wenn es richtig ſein ſollte, daß General Nollet die Abſicht hat, 
Erleichterung der durch Verbrauchsſteuern, insbeſondere die Umſatzſteuer 
geſchaffenen Lage erſtreben. Sie werde ſich bemühen, die ſchwebende 
Schuld zu vermindern durch Auferlegung einer Konſolidierungsanleihe 
im gegebenen Augenblick.” 
Die Außenpolitik und die Sicherheitsfrage. 
Auf militäriſchem Gebiete beabſichtigen wir eine 
            Reorgani=
ſation, die die Erfahrungen des Krieges rätlich erſcheinen 
läßt und die durch die Bedürfniſſe des Landes geboten 
Militärdienſtzeit mit ſich bringt, muß ſo durchgeführt werden 
können, daß Frankreich ſich daducch in keinem Falle eine Blöße 
gibt oder geſchwächt wird. Frankreich weiſt ausdrücklckich jeden 
Gedanken an Annexion oder Eroberung zurück. Es wiſl den 
Frieden. Zunächſt für ſich, aber auch für die anderen Völker. 
Es wünſcht, eine unzweideutige Sprache zu führen. Unſere 
demokratiſche Regierung wird mit Feſtigkeit die Rechte unſeres 
Landes verteidigen, wie ſie in den Friedensverträgen 
            nieder=
gelegt ſind. 
Wir haben Anſpruch auf Reparationen. Wir verlangen 
            die=
ſelben im Namen der Gerechtigkeit. Die neue internationale 
Ordnung, die wir wünſchen, kann nicht auf einer Unbill auf= 
und der Sicherheit ſein Verhalten mit dem Friedensvertrag in 
Einklang gebracht hat, wird es ihm völlig frei ſtehen, in den 
Völkerbund einzutreten. 
Vorerſt keine Räumung des Ruhrgebiets. 
Wir ſind gegen die Politik der Iſolierung und der Gewalt, 
die zu territorialen Beſetzungen und Pfandnahmen führt. 
            An=
geſichts des heutigen Standes der Dinge in Deutſchland und der 
Notwendigkeit, nicht allein Frankreichs, ſondern aller Völker, ſich 
gegen eine neue Offenſive des nationaliſtiſchen Alldeutſchtums 
zu ſchützen, halten wir es nicht, für möglich, das 
Ruhrgebiet zu räumen, bevor die Pfänder, wie ſie von 
den Sachverſtändigen vorgeſehen ſind, deren Bericht wir 
ohne Hintergedanken annahmen, mit gerechten und wirkſamen 
Garantien für die Durchführung konſtituiert und den 
übergeben ſind. Wir halten es auch für nötig, daß die Ent= Entwaffnung uns irgendwie entgegenkommen kann. Dazu iſt 
waffnung Deutſchlands von den Alliierten 
gemeinſam überwacht und ſobald wie möglich durch 
die Aktion des Bölkerbundes kontrolliert wird. 
Garantiepakte zu löſen haben, die ſelbſt aber der 
            Kon=
trolle des Völkerbundes unterſtellt ſein ſollen. 
Wir werden nach beſten Kräften den demokratiſchen Geiſt bei allen 
Völkern ermutigen und unterſtützen, auf den wir uns ſelbſt berufen. 
Wir werden alles in unſerer Macht Stehende tun, um den Völkerbund 
und alle internationalen Einrichtungen zum Zwecke der Information, 
zur Sicherung oder des ſchiedsgerichtlichen Ausgleichs zu befeſtigen. Wir 
werden eine 
Politik handelsrechtlicher Abmachungen 
treiben. Um das Ziel zu erreichen, das wir anſtreben, werden wir 
            zu=
nächſt die Bande verſtärken, die uns mit unſeren Alliier= nunheimlichen Enthüllungen” über deutſche Rüſtungen nach 
ihre Bedürfniſſe und Intereſſen zu verſtehen, wie wir von ihnen 
            Ver=
ſolcher Evidenz den friedlichen Willen und die loyale Art Frankreichs 
beweiſen, daß ſie ſich mit uns dahin verſtändigen, jede Garantie der der Botſchafterkonferenz wieder aktuell zu machen. 
Sicherheit zu gewährleiſten, die der Sachverſtändigenbericht vorſieht. 
Straferlaß für die beſetzten Gebiete. 
Um den Frieden zu ſchaffen, werden wir noch mehr tun. 
nin Gebiet des Glaubens und dem der öffentlichen Arbeit ſichern. Der Frankreich weiß nichts von Haß. Es genügt ihm, ſich auf die gleich mit 1206 hinkt. Damals konnten wir mit Hilfe des 
Gerechtigkeit zu ſtützen. Unſere Regierung wird keine Schwäche Krümperſyſtems eine neue Armee auf die Beine ſtellen, die zur 
Maßnahmen des Wohlwollens bereit. Der Strafaufſchub, der daß wir die Möglichkeit einer Gegenwirkung haben. Wir hoffen 
von den Beſatzungsbehörden gewährt worden iſt, wird in 
            end=
gültige Beguadigungsmaßnahmen umgewandelt werden. Auch 
valtung, das Gewerkſchaftsrecht der Beamten und die Wiedereinführung die Amneſtie angewendet werden. Für die kleinen Veamten und die Schlußfolgerung daraus ziehen, daß wir klug daran tun, 
Angeſtellten, die nur auf Anweiſung gehandelt haben, werden 
die Ausweiſungsbefehle zurückgenommen werden. Gewiſſe vinismus eine Handhabe für ihr törichtes Gerede von den 
            deut=
ſchwere Fälle werden beſonders geprüft werden. Beſſer als 
ihrerſeits die zur loyalen Durchführung des 
            Sachverſtändigen=
entgegenzukommen vermag. 
Annäherung an Rußland. 
von der Regierung in Moskau trennen, laſſen uns nicht 
            ver=
geſſen, daß das ruſſiſche Volk lange gemeinſam mit uns auf dem 
Schlachtfelde geblutet hat. Wir bereiten ſchon jetzt die Wieder= Rede. Nie hat das Wort Moltkes von dem mehr ſcheinen als 
unter den Bedingungen erfolgen, die der Reſpekt vor den Ver= die „Regelung von Verſailles” als endgültig an. Stille Arbeit 
trägen uns gebietet.
 Herr Herriot hat es für zweckmäßig gehalten, ſich als 
            Kriegs=
miniſter ausgerechnet den General Nollet auszuſuchen, der durch 
ſagen, der beſtgehaßte Franzoſe in Deutſchland iſt. Das iſt all 
den Illuſionspolitikern, die geglaubt haben, daß mit dem 
            Rück=
tritt Poincarés und Millerands ein neues Zeitalter 
            deutſch=
franzöſiſcher Verſtändigung heraufziehen würde, ein arger Strich 
rung verwirklichen. Die Regierung werde der wachſende Hüter des durch die Rechnung. Der „Vorwärts” bringt es ſogar fertig, 
Herrn Nollet zu beſcheinigen, daß er nicht allein als ein 
            über=
get vorangehen, das von der demokratiſchen Regierung vorgeſchlagen zeuster Republikaner und Demokrat gelte, ſondern von ſeinen 
bezeichnet werde. Das iſt ein Fall unheilbarer Naivität. Selbſt 
auch in Frankreich abzurüſten, ſelbſt wenn es richtig ſein ſollte, 
daß er nicht ganz ſo draufgängeriſch geweſen iſt wie Poincars 
und man in Frankreich mancherlei anders gemacht hat, als er 
wünſchte, ſo bleibt nun doch einmal die Tatſache beſtehen, daß 
mit Herrn Nollet der Mann an die Spitze des franzöſiſchen 
Kriegsminiſteriums gelangt iſt, der in ſeinem Auftreten der 
Exponent des hochmütigen franzöſiſchen Chauvinismus war. 
iſt. Dieſe Reorganiſation, die eine Herabſetzung der aktiven Und, damit man dieſe Ernennung auch nicht mißverſteht, hat 
Herr Herriot, bevor er noch ſeine Erklärung in der Kammer 
verlas, ihr einen Kommentar mit auf den Weg gegeben, worin 
er beſtätigt, daß ſein Kabinett diel ſchärfer gegen Deutſchland 
ſein werde als andere, die Teilnahme Nollets in der Regierung 
ſolle das ſichtbare Zeichen ſein, daß Deutſchland nicht geſtattet 
werde, den Frieden zu kompromittieren. Außerhalb Frankreichs 
wird man freilich den Eindruck haben, daß von keiner Seite das, 
was man nach Verſailles „Frieden” nannte, ſchwerer 
            kompro=
mittiert worden iſt, als gerade durch Herrn Poincaré; indeſſen, 
gebaut werden. Wenn Deutſchland hinſichtlich der Reparationen, ſolange in Europa nun einmal das Recht des Stärkeren 
            aus=
ſchließlich gilt, hat es wenig Zweck, darüber zu reden. 
Es iſt eben nicht zu vergeſſen, daß Herriot keineswegs der 
ſtarke Mann iſt. Die Minderheit, die ihm gegenüberſteht, iſt 
zahlenmäßig recht kräftig und ſteht zudem unter der geſchickten 
Führung Poincares. Wenn er alſo eine Politik machen will, 
die ſich von den Bahnen Poincarés abdreht, darf er ſich nicht 
nachſagen laſſen, daß er auf nationalem Gebiete irgendwie 
            ab=
baut. Er muß daher gerade in Sachen der Entwaffnung ſehr 
kräftige Töne anſchlagen, weil ihm ſonſt von Anfang an 
            natio=
naler Verrat vorgeworfen wird und ihm vielleicht ſogar ſeine 
Mehrheit unter den Händen zerbröckelt. Allzu tragiſch im 
            Hin=
blick auf ihre politiſchen Fernwirkungen ſoll man daher die 
Drohungen Herriots nicht nehmen, nur darüber ſoll man ſich 
zu ihrer Verwaltung befugten internationalen Organiſationen bei uns klar ſein, daß kein franzöſiſches Kabinett in punkto 
die Angſt vor Deutſchland drüben noch viel zu groß — nebenbei 
bemerkt auch in Angland —, als daß irgendein franzöſiſcher 
Wir werden die Probleme der Sicherheit durch Politiker, ganz gleich, welcher Partei er angehört, auf die 
            Siche=
rungen glaubt verzichten zu können, die in dem Verſailler 
            Schand=
vertrag getroffen ſind, um Deutſchland militäriſch an die Kette 
zu legen. Aber gerade weil wir das wiſſen, ſollte jeder 
            ver=
nünftige Deutſche daraus die Folgerungen ziehen, daß es nichts 
Törichteres geben kann, als durch Drohungen, hinter denen 
nichts ſteckt, den Franzoſen Vorwände zu Gewaltmaßregeln oder 
„Strafmaßnahmen” in die Hand zu geben. Herr Nollet ſoll mit 
ten und unſeren Freunden vereinigen. Wir werden verſuchen, Paris gekommen ſein, Rüſtungen, die ſich angeblich hinter dem 
ſtändnis für die unſerigen verlangen werden. Wir werden ihnen mit Turnverein verſteckten, und wird darin wohl eine Handhabe 
ſuchen, um die bisher noch unerledigte letzte Entwaffnungsnote 
Er müßte eigentlich lange genug in Deutſchland gelebi 
haben, um aus eigener Anſchauung zu wiſſen, daß gerade, weil 
der moderne Krieg eine Angelegenheit der Technik iſt, jeder 
            Ver=
kennen gegenüber denen, die in Deutſchland es noch nicht auf= Not mit dem Kolben den Feind totſchlug. Heute aber iſt jeder 
gegeben haben, die Verträge zu verletzen und die Idee der Revancheverſuch lächerlich, jolange wir ein Heer uns 
            gegenüber=
monarchiſtiſchen Wiederherſtellung zu nähren. Aber ſie wünſcht, ſehen, das mit Giftgaſen, Tanks, ſchwerer Artillerie und 
            Flug=
daß die deutſche Demokratie feſtſteht. Sie iſt ſchon heute zu zeugen ganz Deutſchland in aller Ruhe zuſammenſchießt, ohne 
alle, daß ſich das einmal ändert, daß Deutſchland nicht mehr der 
auf die politiſch Verurteilten, ausgenommen die, die wegen der Spielball fremder Gewalthaber iſt. Solange aber die Dinge 
Angriffe gegen die Sicherheit der Truppen verfolgt ſind, wird nun einmal ſo zu unſeren Ungunſten gelagert ſind, müſſen wir 
alles zu vermeiden, was den Hetzapoſteln des franzöſiſchen 
            Chau=
ſchen Rüſtungen geben könnte. Bezeichnend genug hat neulich 
Worte werden dieſe Beſchlüſſe beweiſen, daß, wenn die Deutſchen ſogar der deutſchnationale „Lokalanzeiger” die verblümte Mah= 
Berichts erforderlichen Arbeiten beſchleunigen, die franzöſiſche nung eines engliſchen Generalſtabsoffiziers aufgenommen, der 
Regierung den Bemühungen eines Deutſchlands, das mit Ent= darauf hinwies, wie ſinnlos es wäre, durch 
            Maſſendemonſtra=
ſchloſſenheit den Weg der Demokratie und des Friedens beträte, tionen und „Deutſche Tage” den Eindruck einer gewaltigen 
            mili=
täriſchen Rüſtung vorzutäuſchen, die tatſächlich nicht vorhanden 
iſt. Vor hundert Jahren war man darin weſentlich klüger; man 
handelte und ſprach nicht davon. Bei uns dagegen ſcheint man 
es heute für zweckmäßig zu halten, in großer Uniform Reden 
Tragiſche Ereigniſſe, Abweichung in der Doktrin, die uns zu halten, hinter denen nichts ſteckt, als vielleicht guter Wille. 
Nationale Geſinnung zeigt ſich beſſer in ſtiller Tat als in lauter 
aufnahme der normalen Beziehungen zu Rußland vor. Sie ſolk ſein größere Berechtigung gehabt als heute. Wohl niemand ſieht 
aber ſollte die Parole ſein, anſtatt lärmender Rede.
Rummer 168.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
 Die Ausſprache. 
Paris, 17. Juni. (Wolff.) Die Sitzung wird um 3½ 
Uhr unter dem Kammerpräſidenten Painlevé eröffnet. Der 
Präſident verlieſt zuerſt die Botſchaft des Präſidenten der 
Republik, die geteilten Beifall findet. Hierauf bringt Herriot 
die Regierungserklärung zur Verleſung. Die Linke nimmt die 
Ankündicung, daß die Botſchaft beim Vatikan beſeitigt wird, mit ſtaatsſekretär des Außenminiſteriums bei. Der Geſandte wurde 
            un=
ſtarkem Beifall auf, während ein Abgeordneter der Rechten ruft: 
„Sie arbeiten für die Boches!” Im weiteren Verlauf der 
            Ver=
leſung wird vor allen Dingen beobachtet, daß der ehemalige 
Kriegsminiſter Maginot mit erhobenen Händen bei den Stellen 
Beifall klatſcht, die ſich mit der Militärfrage befaſſen und die 
Stelle über den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund 
            unter=
ſtreicht. Als der Miniſterpräſident mit der Verleſung der 
            Regie=
rungserklärung beinahe zu Ende war, ſtellte ein Abgeordneter 
der Rechten an ihn die Frage: „Wer wird in Verlin General 
Nollet vertreten?‟ Herriot antwortete nicht. 
Als der Präſident die Rednertribüne verlaſſen hat, erklärt 
der Kammerpräſident, daß ihm eine Reihe von Anfragen 
            zuge=
gangen ſind. Er fragt die Regierung, wann ſie für die 
            Aus=
ſprache bereit iſt. Der Miniſterpräſident antwortet: „Sofort”. 
Der Abg. Léon Bourgois zieht namens der Sozialiſten 
die eingebrachte Anfrage zurück. 
Als erſter Interpellant ergreift der Kommuniſt Marſal 
Cachin das Wort, um über die Wiederaufnahme der 
Beziehungen zu den Sowjets zu interpellieren. Der 
Abgeordnete zieht zunächſt einen Trennungsſtrich zwiſchen ſeiner 
Partei und der neuen Regierung. Sie ſtütze ſich auf das 
            kapi=
taliſtiſche Regime, das die Kommuniſten zerſtören wollten. 
Cachin beſpricht alsdann die Frage der Wiedereinſtellung der 
Eiſenbahner und des Achtſtundentages ſowie die Frage der 
Bewilligung des Gewerkſchaftsrechtes der Be= Leite des Polizeiweſens, bleibt Kommandant der 
            faſziſti=
amten, für die er im übrigen energiſch eine Gehaltserhöhung 
fordert. Die Räumung von Syrien ſei notwendig. 
Außerdem müſſe, den Kolonien Preſſefreiheit 
            ge=
geben werden. Ein Sozialiſt fragt Cachin: „Beſteht die 
            Preſſe=
freiheit in Rußland?‟ Cachin antwortet nicht, ſondern beſpricht 
im Anſchluß daran die Reparationsfrage. Nach ſeiner Anſicht 
wird der Sachverſtändigenplan ebenſowenig wie alle anderen, 
die man bis jetzt zur Anwendung gebracht habe, die 
            Repara=
tionsfrage löſen. Man könne in Deutſchland kein Geld finden. 
Man habe das Unrecht begangen, die Mitarbeit deutſcher 
            Ar=
beiter bei dem Wiederaufbau abzulehnen. Das Comité des 
Forges, geleitet von ſeinen kapitaliſtiſchen Intereſſen, habe es 
endlich dazu gebracht, daß die franzöſiſchen Truppen in das 
Ruhrgebiet marſchierten. Die Operation ſei nicht gut gegangen. 
Jetzt kündige man die 
 
Räumung des Ruhrgebietes unter gewiſſen Vedingungen 
an. Warten wir die Entwicklung der Dinge ab, ſagte Cachin. 
Nach ſeiner Anſicht beſteht die wahre Bedeutung des 
            Experten=
berichts darin, Deutſchland und hierauf Frankreich unter die 
Herrſchaft der anglo=ſächſiſchen Plutokratie zu bringen. Die 
            ein=
zige Löſung des Reparationsproblems ſei die Expropriierung 
der franzöſiſchen und deutſchen Kapitaliſten 
Nach Cachin, der zum Schluß für die Wiederherſtellung der 
Beziehungen zu Rußland eintritt, ergreift der rechtsſtehende 
Abgeordnete von Paris, Rollin, das Wort, um über die 
            all=
gemeine Politik der neuen Regierung zu interpellieren. Der 
Abgeordnete, der der republikaniſchen Union, d h. der Partei 
Poincarés, angehört, erklärt, ſeine Freunde hätten nicht die 
Abſicht, den Wahlſieg des Kartells der Linken anzuzweifeln 
oder Herriot das Recht ſtreitig zu machen, an die Spitze der 
neuen Regierung zu treten. Der Abg. verlangt Aufklärung 
darüber, wie weit die Amneſtie gehen ſoll und beſpricht 
            als=
dann die Frage der Gehaltserhöhung für die Beamten und das 
ihnen zuteil gewordene Recht, ſich gewerkſchaftlich 
            zuſammenzu=
ſchließen. Er bemängelt die Aufhebung der Botſchaft beim 
            Va=
tikan. Was Herriot vorſchlage, ſei eine 
Rückkehr zum Antiklerikalismus. 
In dem Augenblick, in dem Herriot nach London gehe, müſſe 
er an ihn die Frage richten, unter welchen Bedingungen er den 
Friedensvertrag von Verſailles ausführen laſſen wolle, und ob 
er ihn nicht etwa ſo interpretiere wie Léon Blum. Herriot 
müſſe klar zum Ausdruck bringen, daß die Regierung nicht auf auch wahr, daß interalliierte Konferenzen ſtattgefunden hätten 
die wichtigſten Friedensgarantien, auf die Wacht am linken 
Rheinufer verzichte. Der Abgeordnete ſpendete dem General 
belgiſchen Sozialiſtenführer Vandervelde von der deutſchen 
Gefahr zu überzeugen. Herriot müſſe ſeine ganze Kraft darauf 
verwenden, die Rechte und die Sicherheit Frankreichs zu 
            ver=
teidigen. 
Nach dieſer Rede wird die Sitzung um 6 Uhr abends 
            unter=
brochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung interpelliert der 
elſäſſiſche Abgeordnete Oberkirch. Er ſpricht von den 
            Mi=
eumperträgen, die ſchon bedeutende Summen einbringen ſollen, den Deutſchen den Vorwand geben könne, ſich ihm zu entziehen. 
Frankreich dürfe nicht noch einmal durch die beabſichtigte Löſung 
der Reparationsfrage getäuſcht werden. Der Endkampf gegen 
die deutſche Republik habe begonnen. Man müſſe ihm ſeitens 
der Regierung die größte Aufmerkſamkeit ſchenken. 
Hierauf ergreift der Vorſitzende der Reparationskommiſſion 
Abg. Louis Barthou das Wort, um einige Bemerkungen
 Vom Tage. 
Die diesjährige Hauptverſammlung aller preußiſchen 
Kreiſe hat der Verband, der preußiſchen Landkreiſe zum 21. bis 
23. Juni nach Altona zuſammengerufen. 
Der neue deutſche Geſandte in Angora wurde zur 
            Ueber=
reichung ſeines Beglaubigungsſchreibens vom Präſidenten der Republik 
empfangen. Der feierlichen Antrittsaudienz wohnte auch der 
            Unter=
mittelbar danach von Ismet Paſcha empfangen. 
Geſtern abend gegen ½8 Uhr verſagte einem Wagen der 
            Straßen=
bahn in Iſerlohn die Bremſe. Der Wagen ſprang aus dem Gleis und 
rannte gegen ein Haus. Bis jetzt wurden 15 Tote geborgen und 30 
Schwerberletzte herausgeſchafft. 
Das Befinden des Bundeskanzlers Dr. Seipel 
iſt außerordentlich günſtig. Die Aerzte ſind mit dem 
            Fort=
ſchreiten des Heilungsprozeſſes ſehr zufrieden. Der Patient befindet 
ſich ſihon einen Teil des Tages über außer Bett. 
Herriot hat in Gegenwart des Kriegsminiſters den General 
Degoutte empfangen. General Degoutte hat dem 
            Miniſter=
präſidenten ein Expoſeé über die Lage im Rhein= und 
Ruhrgebiet unterbreitet. 
Der belgiſche Miniſter des Aeußern Hymans welcher der 
Sitzung des Völkerbundsrats beiwohnte, hat Genf verlaſſen, um ſich nach 
Paris zu begeben, wo er heute, mit Herriot eine 
            Unter=
redung haben wird. Unter dieſen Umſtänden dürfte Herriot erſt nach 
ſeiner Beſprechung mit Macdonald nach Brüſſel gehen. 
General Sir Alexander Godley, der ſeit zwei Jahren 
            Ober=
befehlshaber der britiſchen Rheinarmee iſt, verläßt 
ſeine bisherige Stellung und kehrt nach England zurück, um 
dort ein neues Kommando zu übernehmen. Sein Nachfolger, 
General du Corne, trifft heute früh hier ein. 
Der italieniſche Miniſterrat hat den Präfekten von Trieſt 
Criſpomoncada zum Generaldirektor der 
            italie=
niſchen Polizei ernannt. Senator de Bono, der bisherige 
ſchen Nationalmiliz. 
Monſignore Fannoli iſt mit der Bildung des neuen 
            al=
baniſchen Miniſteriums beauftragt worden. 
Nach Meldungen aus Waſhington iſt der amerikaniſche 
            Bot=
ſchafter in Mexiko, Warren, von ſeinem Amte 
            zurück=
getreten. 
Aus Stadt Mexiko wird beſtätigt, daß ſich der engliſche 
Geſchäftsträger Cummins in der britiſchen 
            Bot=
ſchaft verbarrikadiert hat und ſich weigert, dem 
            Ausweiſungs=
befehle der mexikaniſchen Regierung nachzukommen. 
Bei einem Erdrutſch in Batavia fanden 112 
            Eingebo=
rene durch Verſchüttung den Tod.
 zur Reparationsfrage, zu machen. Er weiſt darauf 
hin, daß Mißverſtändniſſe entſtehen könnten, weil der 
            Sach=
verſtändigenplan Pauſchalſummen auch für den Ausgleich und 
die Beſatzungskoſten, ſowie die Reparationen vorſieht. (Abg. 
Léon Blum ruft: Das iſt beabſichtigt.) Barthou erklärt, die 
Reparation ſei allein auf 132 Gold=Milliarden feſtgeſetzt. Das 
müſſe man bedenken. Die Allierten hätten Deutſchland nicht 
ausſaugen wollen. Es entſteht dann ein Zwiegeſpräch zwiſchen 
Barthou und den Kommuniſten, die behaupten, daß durch die 
Kommiſſionen und Beſatzungskoſten die deutſchen Zahlungen 
geblieben ſei. Barthou ſagt weiter: Wenn die Regierung 
Poincaré nicht mehr verlangt habe, ſei es geſchehen, weil man 
ihr keine Unterſtützung habe zuteil werden laſſen; jedesmal, 
wenn die Reparationskommiſſion habe einſchreiten wollen, ſei 
eine interallierte Kommiſſion dazwiſchen gekommen, und auf 
            ſol=
chen Konferenzen habe man immer Konzeſſionen von Frankreich 
verlangt. Deutſchland könne bezahlen, denn nach dem Sach= es keinen Staat verletzen wolle, wünſche es, daß dieſe Frage ſorgfältig 
verſtändigenbericht habe es 8 oder 9 Milliarden ausgeführt. 
Briand verlangt von Barthou Aufklärung über ſeine 
Behauptungen, die dieſer erklärt, nicht geben zu kötnen, weil 
nert in einer Zwiſchenbemerkung daran, daß während ſeiner 
Regierung das Wiesbadener Abkommen geſchloſſen worden ſei. Trianon vorgeſehenen Unterſuchungsrechten des Rates. 2. Der Völker= 
Die Reparationsfrage ſei delikat. Man müſſe ſie objektiv 
            be=
handeln. 
Es ſei unglücklicherweiſe wahr, daß ſeit dem Waffenſtillſtand 
Deutſchland nur ſehr geringe Summen bezahlt habe. Es ſei 
Man habe eben die Intereſſen ausgleichen müſſen. Barthon 
Nollet das wärmſte Lob. Er habe es ſogar verſtanden, den erklärt, das Einzige, was er als Präſident der 
            Reparations=
kommiſſion habe ſagen können, ſei, daß er in London 1921 den 
Zahlungsplan Lloyd Georges nicht angenommen und daß auf 
Betreiben Briands, die Neparationskommiſſion ſchließlich 
            ent=
ſchieden und dieſen Plan etwas geändert habe. Er müſſe auch 
die jetzige Regierung darauf hinweiſen, daß der 
            Sachverſtändigen=
plan gewiſſe Prärogative der Reparationskommiſſion in Frage 
ſtelle, was nicht dem Friedensvertrag entſpreche und ſchließlich 
Schließlich ſtellt der Redner das Verlangen, daß mit der 
            Repara=
tionsfrage die Frage der interalliierten Schulden geprüft werde, 
ſonſt werde ſich Frankreich der Gefahr ausſetzen, ſeinen Allierten 
eine Milliarde mehr zu bezahlen, als es von Deutſchland erhalten in ſie das Vertrauen, daß ſie die Politik verwirklichen kann, die 
vertagt.
 Zur Richard Strauß=Woche 
im Landestheater. 
Mein Aufſatz: Zur Richard Strauß=Woche im Landestheater 
bedarf einiger Berichtigungen und Ergänzungen, die ich auf 
Wunſch der Opernleitung gern nachtrage. Die Erſtaufführung 
von „Die Frau ohne Schatten” erfolgte bereits im Jahre 1920, 
die der „Elektra” im Jahre 1921, „Ariadne auf Naxos” ſodann 
1922, die Neuinſzenierung des „Roſenkavaliers” 1923, die 
            Ur=
aufführung der Couperintänze im Jahre 1924. Die 
            Inſzenie=
rung der „Frau ohne Schatten” beſorgte Wolfgang Harniſch; 
für „Elektra”, „Ariadne‟, „Roſenkavalier” und die „
            Couperin=
tänze”, deren tänzeriſche Geſtaltung von Nini Willenz ſtammt, 
beſorgte ſie Herr Oberregiſſeur Joſeph Schlembach. Das 
            Bühnen=
bild zur „Frau ohne Schatten” ſchuf Prof. Dellavilla (
            Frank=
furt), zur „Ariadne” Othmar Starke (Dresden), zur „Elektra”, 
„Roſenkavalier” und den „Couperintänzen” geſtaltete es T. C. 
Pilartz. Mit Ausnahme derjenigen für die „Frau ohne Schatten” 
ſind ſomit ſämtliche Strauß=Inſzenierungen unſerer Bühne die 
künſtleriſche, von großem Erfolg begleitete Arbeit des Herrn Joſ. 
Schlembach, der, wie mit mir wohl Vielen unbekannt war, die 
Stelle eines Vertreters des Intendanten in künſtleriſchen 
            Ange=
legenheiten inne hat. 
v. H.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Freilichiſpiele im Schloßhof zu Heidel 
berg. Samstag, den 21., und Sonntag, den 22. Juni, find 
abends ½8 Uhr im unvergleichlichen Schloßhofe zu Heidelbe 
großangelegte Freilichtaufführungen von Schillers Schauſpie 
„Die Räuber” ſtatt bei Fackelſchein, mit Schloßbrand und all 
Möglichkeiten des Freilichttheaters. Karl Moor iſt Otto Lar 
binger vom Staatstheater Berlin, Franz Moor wird von Fra= 
Sauer, die Amalia von Hedwig Lillie dargeſtellt. Die Inſzer 
erfolgt durch Max Malén. Anſchlüſſe an alle Züge ermögliche 
leicht den Beſuch der Aufführungen. 
— Die bekannte und vielgeleſene Romanſchriftſtellerin Lul 
Kirſchner, Pſeudonym Oſſip Schubin, feierte am 17. Ju 
1924 ihren 70. Geburtstag. Ihr hervorragendſter Roman „Bo= 
Lenski” erſcheint ſoeben in 4. Auflage bei Gebrüder Pgetel (2 
Georg Pgetel), Berlin W. 35, in welchem Verlage auch die b 
deutendſten Werke ihrer Feder, wie „Gebrochene Flügel”, „D 
arme Nicki”, „Peterl”, „Unter uns” u. a. erſchienen ſind. Oſſ 
Schubin lebt zurzeit auf Schloß Koſatek in Böhmen,
 * Geopolitik. 
Von Univerſitätsprofeſſor Dr. Karl Haushofer, München. 
Da den meiſten Leſern der Begriff „
            Geo=
politik” unbekannt ſein dürfte, haben wir den 
Mitherausgeber der neuen Zeitſchrift gebeten, 
uns eine Erläuterung zur Verfügung zu ſtellen. 
Die Schriftleitung. 
Geopolitik iſt kein neues Wort, aber doch erſt in jüngſter Zeit 
zu ſeiner gegenwärtigen Bedeutung gelangt. Es mag ſich deshalb 
zuerſt zu rechtfertigen haben, warum es als Fremdwort jetzt zum 
Leitwort eines deutſchen Unternehmens, der neugegründeten 
„Zeitſchrift für Geopolitik”, (Kurt Pohwinckel=Verlag, Berlin= 
Halenſee) werden konnte, weshalb es auch in den Werken des 
Schweden Rudolf Kjellen, der den Begriff geprägt hat, als 
            un=
überſetzbar in die deutſchen Ausgaben übernommen wurde und 
nunmehr immer häufiger in politiſchen und geographiſchen 
Schriften auftaucht. Es gibt aber weder für Politik, noch für die 
Vorſilbe, die ſie mit dem erogegebenen, erdgebundenen Zug, 
            da=
rin verbindet, eine bölige überzeugende und ſinngetreue, ebenſo 
knappe und deshaib bes em zu handhabende deutſche 
            Ueberſetz=
ung. In der neuen Zeitſchrift, die das Grenzgebiet zwiſchen 
Geographie, Geſchichte, Ppliti? und Soziologie pflegen ſoll, wird 
ſie bezeichnet als „die 2iſſenſchaft von der politiſchen Lebensform 
im Lebensraum, in ihrer Erdgebundenheit und Bedingtheit durch 
geſchichtliche Bewegung.” 
Die Grundlagen zu ihrer Pflege wurden von Herder, Ritter, 
Ratzel und Kjellen gelegt. Ehre Empirie, d. h. ihre praktiſche 
            An=
wendung, die richtige Empfindung für geopolitiſche 
            Vorausſetzun=
gen dauernden politiſchen Schaffens, reicht freilich weit zurück in 
die Geſchichte, faſt ſoweit uns überhaupt Kenntnis von 
            Zu=
ſammenhängen in Urſachen und Wirkungen durch Ueberlieferung 
erſchloſſen iſt. In großen Staatengründern, in Führern der 
Menſchheit auf neuen Wegen mußte geopolitiſcher Inſtinkt 
            leben=
dig ſein, denn ohne ihn entſtanden nur Willkürhandlungen und 
Gewaltakte ohne bleibenden Wert, denen gegenüber die 
            dauern=
den Bedingungen der Erdoberfläche, des Klimas, der 
            Pflanzen=
decke ſich wieder durchſetzen, und den geopolitiſchen Willkürakt 
            ent=
weder mit Staub, Schutt und Vergeſſenheit bedecken oder als 
Fehlſchlag überliefern. 
Wohl wiſſen wir, daß der gewaltige Wille des einzelnen, 
großen oder ſtarken Menſchen auch Maſſen und Völker zeitweilig 
über die Erdbedingungen empor in andere, als die urſprünglich 
naturbeſtimmten Bahnen reißen kann; aber auch die Folgewirkun=
 Kontrollfragen 
vor dem Völkerbundsrat. 
Die Frage der Zulaſſung der intereſſierten Stagten. 
Genf, 17. Juni. (Wolff.) Vor dem Völkerbundsrat ſtand 
heute der Antrag der engliſchen Regierung zur 
            Verhand=
lung, der den Nat aufforderte, ſeine Stellungnahme zu den 
            Ar=
tikeln 159 des Vertrages von St. Germain, 143 des Vertrages 
von Trianon und 104 des Vertrages von Neuilly zu erwähnen. 
Die betreffenden gleichlautenden Artikel beſagen: Solange der 
            gegen=
wärtige Vertrag in Kraft bleibt, verpflichtet ſich Oeſterreich bzw. 
Ungarn bzw. Bulgarien, alle Unterſuchungen 
            zuzu=
laſſen, die der Völkerbundsrat mit Mehrheitsbeſchluß für notwendig 
erachtet. Derſelbe Artikel befindet ſich bekanntlich als Artikel 213 auch 
im Vertrag von Verſailles. 
In der Begründung des Antrages führte Lorb Parmoor aus, 
daß bis jetzt die allierten Hauptmächte die Militärkontrolle 
in dieſen drei Ländern ausgeübt haben. Dieſe Kontrolle dauere noch 
an, aber die Umſtände ſeien derartig geworden, daß nach Anſicht der 
engliſchen Regierung, die auch von anderen allierten Regierungen 
            ge=
teilt werde, der Augenblick gekommen ſei, um die Sachlage zu prüfen, 
die bei der endgültigen Aufhebung der alliierten Kontrolle entſtehen 
würde. Aus dieſem Grunde erſuche die engliſche Regierung den Rat, 
die Verpflichtungen zu prüfen, die ihm aus den Artikeln der drei 
            ge=
nannten Verträge für die Militärunterſuchung in den betreffenden 
            Län=
dern erwüchſen. Lord Parmoor wies darauf hin, daß die verſchiedenen 
Regierungen, wie die ungariſche, die bulgariſche, rumäniſche, 
            jugo=
ſlawiſche griechiſche uſw., ihre Zulaſſung zu den betreffenden Sitzungen 
des Rats gefordert haben, und zwar auf Grund des Abſatzes 5 des 
            Ar=
tikels 4 des Völkerbundspaktes, wobei Mitgliedſtaaten des Völkerbundes 
bei ſie beſonders intereſſierenden Fragen hinzuzuziehen ſind. Parmoor 
beantragte, daß die Frage der Zulaſſung der betreffenden Staaten durch 
einen Juriſtenausſchuß des Völkerbundsrats unterſucht werden möge. 
Angeſichts der Dringlichkeit der Probleme, die die engliſche Regierung 
vor den Rat gebracht habe, fordert Lord Parmoor dieſen auf, ſogleich 
die ſtändige beratende Militärkommiſſion des Völkerbunds mit der 
Fortführung ihrer im Jahre 1920 begonnenen Arbeiten zu betrauen, 
damit dieſe ein Projekt ausarbeiten könne, das dem Rate zur Verfügung 
ſtehe, wenn er an die Prüfung der ihm durch, die drei Verträge 
            über=
wieſenen Kontrollaufgaben herantrete. Die engliſche Regierung ſei feſt 
davon überzeugt, daß der Rat mit Erfolg die Verantwortung über. 
nehmen werde, die ihm aus den Unterſuchungsaufgaben der 
            betreffen=
den Artikel erwachſen. 
Der franzöſiſche Vertreter, Senator Henri de Jouvenel, der heute 
an Stelle von Barthou am Ratstiſch ſaß, bezeichnete den engliſchen 
            An=
trag als geſchickt und als oportun. Es ſei natürlich, daß man ſich mit 
der Frage der Militärkontrolle befaſſe, da ſie eines Tages ſehr ſchnell 
von den alliierten Mächten auf den Völkerbund übergehen könne. 
            Die=
ſer Uebergang hänge ja nur von dem guten Willen der kontrollierten 
Staaten ab, und der Rat dürſte ſich nicht durch dieſen guten Willen 
eines Tages überraſchen laſſen und müſſe in der Lage ſein, die 1920 
            be=
gonnene Frage 1924 zu löſen. Die engliſche Regierung habe alſo gut 
daran getan, ihren Antrag einzubringen und dem Rat damit Zeit für 
eine Regelung der Schwierigkeiten zu geben, die auftauchen könnten. 
So erfordere auch die Frage der Zulafſungſder 
            intereſſier=
ten Staaten eine ſorgfältige Unterſuchung Frankreich wünſche 
ſicherlich die Zulaſſung, da einige dieſer Staaten zu den beſten 
            Freun=
den Frankreichs gehören. Aber es wäre kindiſch, ſich darüber zu 
            täu=
ſchen, daß die Stellungnahme zu den Artikeln der Verträge von Trianon, 
Neuilly und St. Germain auch die Stellungnahme vorbereite, die der 
Rat eines Tages zum Artikel 213 des Verſailler Vertrages einnehmen 
aufgebracht worden ſeien und nichts für Reparationen, übrig müſſe, wobei dann ebenfalls die Frage der Zulaſſung der intereſſierten 
Staaten aufgeworfen würde. Laſſe man jetzt alle intereſſierten Staaten 
zu. müſſe man bei Behandlung des Artikels 213 des Verſailler 
            Ver=
trages alle Signatarmächte dieſes Vertrages und auch alle 
            Nachbar=
ſtaaten zu Lande und zu Waſſer zulaſſen, ſo daß aus dem Rate eine 
Verſammlung werden würde. Infolgedeſſen könne Frankreich 
nicht ohne weiteres die Forderung auf Zulaſſung 
der intereſſierten Regierungen annehmen; aber da 
durch Juriſten geprüft werde. Jouvenel ſchlug daher folgende 
            Reſo=
lutionen zur Annahme durch den Rat vor: 1. Der Völkerbundsrat 
            be=
auftragt, einen Juriſtenausfchuß, Artikel 4 des 
            Völkerbunds=
paktes über die Zuſammenſetzung des Rates auszulegen, auf Grund 
er auf eine Rede für heute nicht vorbereitet ſei. Briand erin= der Forderung verſchiedener Mitgliedſtaaten nach Vertretung im Rate 
bei der Regelung der in den Verträgen von St. Germain, Neuilly und 
bundsrat beauftragt die ſtändig beratende Mitgliederkommiſſion des 
Völkerbundes, in Fortſetzung einer Ratsentſcheidung vom Dezember 
1920 die Frage einer Organiſation zu prüfen, die dem Rate hinſichtlich 
den in den Verträgen von St. Germain, Neuilly und Trianon 
            vor=
geſehenen Unterſuchungsrechten zur Verfügung zu ſtellen wäre. Die 
Kommiſſion würde diesbezügliche Vorſchläge vorbereiten, die den Not= 
und daß die Alliierten ſich nicht immer hätten einigen können, wendigkeiten der Gegenwart Rechnung tragen, und dem 
            Völkerbunds=
rat unterbreiten. 
Nachdem der Ratspräſident feſtgeſtellt hatte, daß zwiſchen der 
            Auf=
faſſung Lord Parmoors und Jouvenels volle Uebereinſtimmung 
            be=
ſtehe, und Branting gefordert hatte, daß die Reſolution 2 die volle 
Sonveränität des Rates unangetaſtet laſſe, was Lord Parmoor 
            aus=
drücklich noch einmal beſtätigte, wurden beide Reſolutionen vom Rate 
einſtimmig angenommen. Der belgiche Vertreter Hymans, der der 
            Ab=
ſtimmung nicht beiwohnte, gab nachträglich ſeine Zuſtimmung bekannt. 
Das Vertrauensvotum der Linken. 
* Paris, 18. Juni. (Priv.=Tel.) Das Vertrauensvotum, 
das die Parteien der Linken einbringen, hat folgenden Wortlaut: 
Die Kammer billigt die Erklärung der Regierung und ſetzt 
habe. — Hierauf wird die weitere Debatte auf Donnerstag dem Ausgang der Wahlen am 11. Mai entſpricht, lehnt jeden 
Zuſatzantrag ab und geht zur TageZordnung über.
 gen ſolcher Taten ſinken zuletzt doch wieder auf ein mittleres 
Maß und eine mittlere Leiſtung im Verlauf des ganzen 
            geſchicht=
lichen Geſchehens zurück, in dem ſich die dauernden, erdgebundenen 
Züge mit einem beträchtlichen Anteil durchzuſetzen pflegen. Wenn 
aber an einem ſonſt unberechenbaren Ganzen auch nur ein 
            Bruch=
teil berechenbar, wiſſenſchaftlicher Erkenntnis zu einer gewiſſen 
Vorausbeſtimmung zugänglich iſt, dann ſcheint es doch wohl der 
Mühe wert, dieſen Anteil eingehender und planmäßiger zu 
            er=
forſchen, als es die Menſchheit und vor allem ihre diplomatiſchen 
Führer bisher für nötig gehalten haben. So dürfte die 
            Menſch=
heit mit Recht fordern, daß ihre Staatsmänner und Leiter zuerſt 
das Erforſchliche ſich zu eigen machen, — und zwar auf allen 
            Ge=
bieten, nicht nur dem des Rechts und der Staatswiſſenſchaften, 
ſondern auch der Erdkunde und Geſchichte — ehe ſie die Geſchichte 
von Staat und Geſellſchaft in den Nebel des Unerforſchlichen 
            hin=
einſteuern; daß ſie alſo wenigſtens ausnahmslos die 
            handwerk=
liche Vorausſetzung zur „Kunſt des Möglichen in der Politik” 
            mit=
bringen, die ſich auf dem Wege geopolitiſcher Studien zweifellos 
erwerben läßt. 
Das iſt kurz geſagt die praktiſche Forderung der Geopolitik; 
ſie iſt der einer angewandten politiſchen Geographie verwandt, 
doch nicht ganz dieſelbe. Ihre Einzelheiten finden ſich für den, 
der zunächſt nach der näheren Vorgeſchichte der geopolitiſchen 
Forderung fragt, in der recht guten deutſchen Ueberſetzung von 
Kjellens „Staat als Lebensform” (Verlag Vohwinkel, Berlin= 
Halenſee). Man ſieht auch dort, daß es etwa ein Jahrhundert, 
von 1817 (Klüber) bis 1917 gedauert hat, bis ſich die Forderung 
zur geopolitiſchen Syntheſe über der Theſe der alten, allzuſehr 
durch Papier und Theorie beſtimmten Staatswiſſenſchaft und der 
Antitheſe einer nicht genug mit den Menſchen und ſeinen 
            Lebens=
formen rechnenden und arbeitenden Geographie als Bedürfnis 
einer erneuten Staatswiſſenſchaft geſtalten konnte. Aber jetzt 
iſt dieſe Forderung einer biogeographiſchen Ergänzung einſeitig 
bodenfremder Staatslehren einmal aufgeſtellt und die Autorität 
der alten Staatswiſſenſchaften iſt nach ihrer negativen Leiſtung 
während des Weltkrieges und nachher nicht mehr mächtig genug, 
um ſie autoritär zum Schweigen zu bringen. Gewiß wäre es 
denkbar, in einer reformierten Staatenkunde, einer Erfaſſung des 
geſamten ſtaatlichen Lebens nach großen biologiſchen 
            Geſichts=
punkten, auch die Forderung der Geopolitik faſt vollſtändig 
            unter=
zubringen. Ebenſo könnte eine weitherzige wiſſenſchaftliche 
            Vor=
bereitung für politiſche Erziehung des Einzelnen und der Maſſen 
für ihre Wahlmacht im demokratiſchen Staat auch die Forderung 
der Geopolitik miterfüllen, ja ſie müßte es eigentlich tun. 
In der Tat: Solange noch von Seiten der Staatswiſſenſchaft 
her ein junger Mann mit einem Brevet zur Staatsleitung in del
Rummer 168
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924,
Seite 3
 Aus dem beſetzten Gebiet. 
Vorbereitung der Amneſtiemaßnahmen. 
* Paris, 18. Juni. (Priv.=Tel.) Um die 
            Wiederherſtel=
lung der normalen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und 
Frankreich zu erleichtern, iſt Kriegsminiſter Nollet beauftragt 
worden, ſofort Amneſtiemaßnahmen für die im beſetzten Gebiet 
verurteilten deutſchen Staatsbürger in Arbeit zu nehmen. Die 
Amneſtie ſoll nicht generell, ſondern je nach der Art des 
            Ver=
gehens erfolgen. Dieſer wichtigen Frage habe wahrſcheinlich 
die Unterredung gegolten, die Miniſterpräſident Herriot geſtern 
nachmittag in ſeinem Kabinett mit dem Kriegsminiſter Nollet 
und dem Oberbefehlshaber der Befatzungstruppen. Degoutte 
gehabt habe. 
Rückkehr der Offenburger Polizei. 
* Karlsrruhe, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Aus Offenburg 
wird uns berichtet: Nachdem die Beſatzungs behörde dem 
größten Teil, der früheren Offenburger Polizei die 
Wiederaufnahme des Dienſtes geſtattet hat, 
            wer=
den dieſer Tage zehn der von der Staatspolizei hierher 
            über=
wieſenen Polizeibeamten Offenburg verlaſſen und an ihre 
            frü=
heren Dienſtſitze zurückkehren. Gleichzeitig werden 13 Angehörige 
der früheren Offenburger Polizei den Dienſt hier wieder 
            auf=
nehmen. Oberbürgermeiſter Holler und Oberamtmann Engler 
ſprachen den von hier ſcheidenden Polizeibeamten Dank und 
            An=
erkennung der Staats= und Stadtverwaltung aus. 
Zuſammentritt des Eiſenbahnergensfationskomitees. 
Berlin, 17. Juni. Heute nahmittag 3 Uhr iſt das 
Eiſenbahnorganiſationskomitee im Reichstirtſchaftsrat 
            zuſam=
mengetreten. Von alliierter Seite waren die beiden 
            Sachver=
ſtändigen Acworth und Lefebre, zugegen, von deutſcher 
Seite waren die Staatsſekretäre Bergmann und Vogt 
            an=
weſend. Gegenſtand der Verhandlungen waren die 
            Satzun=
gen der neuen Eiſenbahngeſellſchaft.
 Sir Acworth über das Eiiegbahn=Pfand. 
Berlin, 17. Juni. Der engliſche 
            Eiſenbahnſachverſtän=
dige Sir William Aeworth, der gelegentlich der 
            Beratun=
gen des Eiſenbahnorganiſationskomitees gegenwärtig in 
            Ber=
lin weilt, empfing heute nachmittag einen Vertreter der 
            Tele=
graphen=Union im Hotel Eſplanade zu einer kurzen 
            Unterre=
dung. Wir haben, ſo erklärte Sir Acworth, in Paris an dem 
Geſetz und an den Satzungen der neuen Eiſenbahngeſellſchaft 
gearbeitet und ſind im Begriffe, dieſelben einer endgültigen 
Redigierung zu unterziehen. Die Rahmenarbeit iſt 
            be=
reits vollendet, jedoch kann ich zurzeit noch nicht ſagen, 
wann unſere Arbeiten endgültig beendet ſein werden. eber 
Hen Inhalt der Satzungen konnte Herr Acworth nur 
ſehr wenig ſagen. Nehmen wir an, fuhr er fort, daß die 
Eiſenbahnobligationen der neuen Geſellſchaft aufgeſtellt ſind, 
wvie vorgeſehen für einen Zeitraum von 40 Jahren, und neimen 
ſvir weiter an, daß die deutſche Regierung in der Lage iſt, 
Dieſe Obligationen ſchon innerhalb von 5 Jahren 
            zurückzukau=
fen, ſo gehen natürlich die deutſchen Eiſenbahnen wieder in den 
Beſitz der deutſchen Regierung über. Alſo, je eher die deutſche 
Regierung in der Lage iſt, die Schulden zu tilgen, deſto eher 
erhält ſie auch ihre Eiſenbahn wieder zurück. Aber auch 
            wäh=
rend der Pachtzeit bleibt die Eiſenbahn im Beſitze der deutſchen 
Regierung. Sir Acworth glaubt, daß die neue Geſellſchaft, die 
in erſter Linie aus Geſchäftsleuten beſtehen wird, die 
            Eiſen=
bahn einer gründlichen Reorganiſation unterziehen werde und 
rach rein kaufmänniſchen Grundſätzen leiten müſſe. Der 
            Ver=
treter der Tel.=Union fragte: Glauben Sie nicht, daß dieſe 
Reorganiſation einen ſehr erheblichen Perſonalabbau zur Folge 
haben wird? Acworth antwortete: Nun, vielleicht. Vielleicht 
müſſen 40 Prozent, vielleicht 50 Prozent, vielleicht auch nur 
10 Prozent abgebaut werden, das kann ich noch nicht ſagen. Ich 
kann nur ſagen, daß die Eiſenbahn auf kaufmänniſcher 
            Grund=
lage reorganiſiert und geleitet werden muß. Zum Schluß hob 
Herr Acworth lobend die harmoniſche Zuſammenarbeit mit den 
deutſchen Sachverſtändigen hervor.
 Taſche auf die dadurch oft recht gefährdete Lebensform ſeines 
Volkes losgelaſſen wird, ohne ein Weltbild zu haben, ohne eine 
Uhnung von Erdkunde, von der wirklichen Beſchaffenheit ſeines 
eigenen und fremder Lebensräume und ihrem Werdegang, ſolange 
nüſſen Erdkunde und Geſchichte zuſammen die Sorge für die 
Ausfüllung der heute vorhandenen Lücke übernehmen, — und 
darum iſt mit Bedacht der „Politik” die kleine, aber vielſagende 
und viel verlangende Vorſilbe „Geo” vorangeſtellt worden. Denn 
dieſe Vorſilbe verbindet die Politik mit dem feſten Boden, ſtellt 
ſie vom Papier und von der Phraſeologie, wo ſie ſo leicht zum 
utopiſtiſchen Staatsroman wird, auf die ruhende Erde. Sie zeigt 
die Abhängigkeit alles politiſchen Geſchehens von dauernden 
            Be=
dingungen der Bodengeſtalt, wie das zum Beiſpiel vorbildlich 
geſchieht in Ratzels „Alpen inmitten der geſchichtlichen 
            Bewe=
geng” oder vom Waſſerhaushalt wie in W. Krebs' 
            ausgezeich=
neten „Beiträgen zur politiſchen Kompetenz der Klimatologie‟ 
wo er den Zuſammenhang zwiſchen Regenausfall, Dürren, 
            poli=
tiſchen und ſozialen Unruhen in Oſtaſien enthüllt; oder in 
            Kjel=
lens „Problem der drei Flüſſe” (Rhein, Donau, Weichſel), wo er 
auts dem Lauf der großen Ströme das zerriſſene Schickſal 
            Mittel=
europas herleitet. Oder man kann, wie es G. E. Mackinder in 
ſeinen „Geographical pivot of hiſtory” verſucht hat, die ganze 
Erde in großer Ueberſicht geopolitiſch betrachten und im Jahre 
1904 bis zu einem hohen Grad vorherſagen und deuten, was ſich 
zwiſchen 1914 und 1924 begeben würde. Warum aber ſehen die 
führenden Staatsmänner nicht, was dieſer Geopolitiker ſchon 
1904 erkannte und prophetiſch niederſchrieb? Vielleicht doch aus 
Mangel an geopolitiſcher Schulung, da ihnen trotz aller Feinheit 
furiſtiſcher Ausbildung und innenpolitiſcher Erfahrung 
            natur=
wiſſenſchaftliche Methoden zur geſetzmäßigen Erfaſſung 
            politiſch=
geographiſcher Vorgänge fremd geblieben waren. „Unendlich 
groß ſind die Koſten geographiſcher Unwiſſenheit”, ſagt Sir 
            Tho=
mas Holdich, einer der geſchickteſten engliſchen Grenztheoretiker 
und praktiſchen Grenzmacher. Wie hätte ſich die Ausgabe für 
geopolitiſche Ausbildung zum Beiſpiel bei Bethmann=Hollweg 
un d ſeinen Leuten bezahlt gemacht! 
Die Beweiſe dafür, daß ſich die neue Grenzwiſſenſchaft 
werde behaupten können und daß ſie ſich im weſentlichen auf 
            rich=
igen Wegen entwickelt, entnehmen wir aus der Tatſache, daß 
ſich die erfolgreiche Verbreitung angewandter Geopolitik auf der 
erde immer deutlicher verfolgen läßt, daß auch die Beſtrafung 
vernachläſſigter Rückſicht auf ſie immer empfindlicher wird. Es 
ſt ferner Tatjache, daß es weitſichtige Arbeiten geopolitiſch ge=
 Der Graff=Prozeß in Stettin. 
Die Vernehmung des Angeklagten Engeler. 
Stettin 17. Juni. Am zweiten Tag des Graff=Prozeſſes 
            fin=
det die Vernehmung des Angeklagten Engeler, ſtatt. 
Dieſer gibt eine zuſammenhängende Darſtellung, wie Kaws auf den 
Leutnant Graff ſchoß. Sie entſpricht im weſentlichen derjenigen, die 
am erſten Verhandlungstag Kaws gegeben hat. Er fährt dann fort: 
Nachher ſah ich Kaws wieder. Gleich als wir zuſammen ſprachen, 
machte ich Kaws Vorwürfe wie er ſo leichtſinnig ſein könne, zu ſchießen. 
Kaws ſagte: Ich habe Schmidt, den Mörder des Schupobeamten 
Czmilewski erkannt, der ſollte mir nicht entgehen. Wir gingen zu 
Sander und der riet uns, in die Schupounterkunft in Hamborn 
            zu=
rückzugehen und nichts zu erzählen. Engeler erzählte Lann den 
            wei=
teren Verlauf der Flucht mit Leutnant Sander nach Stettin. 
Vorſitzender: Sie ſind mehrfach vernommen worden und 
haben wiederholt vieles anders geſchildert, als Sie es heute behaupten. 
Engeler: Ich habe zuerſt meinen Freunden in beſetzten 
            Ge=
biet möglichſt wenig Unannehmlichkeiten machen wollen. Als ich nach 
meiner Verhaftung erfuhr, daß Kaws und Schwirath ſich geſtellt 
            hät=
ten, habe ich meine Ausſagen zunächſt möglichſt nach den Vorhaltungen 
eingerichtet, die man mir in dem Verhör machte, und von denen ich 
annahm, daß ſie aus den Leußerungen von Kaws und Schwirath ſich 
ergeben hätten. 
Vorſitzender: Sie haben einmal auch geſagt, daß Sie nicht 
geſchoſſen hätten. 
Engeler: Das habe ich geſagt, weil ich nicht in Aachen dem 
belgiſchen Gericht in die Hände fallen wollte. 
Engeler betonte, daß das, was er heute ſagte, richtig ſei. 
Am Nachmittag wird der dritte Angeklagte, Schwirrath, 
vernommen. Er gibt eine zuſammenhängende Darſtellung. Sie 
hält ſich im Rahmen derjenigen der beiden Mitangeklagten. Die 
Ausſagen ſind beſtimmend und überzeugend. Rätſelhaft 
            blei=
ben nur zahlreiche Widerſprüche, die auch bei Schwirraths 
            heu=
tigen Ausſagen gegenüber ſeinen früheren Erklärungen beſtehen. 
Der Vorſitzende bemüht ſich, in längerem Kreuzverhör dieſe zu 
entwirren. Schwirrath ſagte, als Kaws auf den Wagen ſprang 
rief er: Das iſt Schmitz, er ſieht ihm ähnlich! Ich bin nicht 
            auf=
geſtiegen, ſondern etwas neben dem Wagen hergelaufen. Als 
der Wagen ungefähr 2—300 Meter gefahren war, hörte ich 
Schüſſe. Da war mir ſofort klar, daß ſie von meinem Kollegen 
abgegeben worden waren. Ich dachte im Augenblick zuerſt, daß 
er vielleicht mit dem Belgier in Streit geraten ſei. Als ich mich 
näherte, kam in einer Querſtraße ein Mann an mir vorbei, in 
dem ich Engeler erkannte. Ich bin mit Engeler weitergelaufen. 
Bald darauf trafen wir auch auf Kaws. Wir ſprachen von der 
Tat. Kaws ſchwor hoch und heilig, daß er getroffen habe. Er 
habe das Blut geſehen uſw. Engeler ſagte, er habe drei Schüſſe 
abgegeben. 
Vorſitzender: Sie haben vor dem belgiſchen Kriegsgericht 
etwas anderes geſagt als in Stettin vor dem Unterſuchungsrichter 
und jetzt. Wie kommt es jetzt, daß Sie ſich bei Ihren früheren 
Ausſagen viel ſtärker belaſtet haben? 
Schwirrath: Man drang in uns, mehr zu ſagen. Es wurde 
mir nicht geglaubt, was ich ſagen wollte. 
Vorſ.: Früher haben Sie geſagt, daß ein vollſtändiges 
            Ein=
verſtändnis und eine Vorbereitung über die Tat beſtanden habe. 
Wollen Sie das jetzt beſtreiten? 
Schwirrath: Ja. 
Vorſ.: Auch Kaws hat früher geſagt, daß eine Vorbereitung 
beſtanden habe. Jetzt auf einmal ſagen alle Angeklagten 
            über=
einſtimmend, daß ſie deshalb in die Weſeler Straße gegangen 
ſeien, weil der Angeklagte Kaws dort ſein Mädchen treffen und 
die anderen ihn begleiten wollten. 
Alsdann verlas der belgiſche Gerichtsaſſeſſor Rade das 
            erſt=
inſtanzliche Urteil des belgiſchen Kriegsgerichts. Darauf 
            wur=
den noch die erſten Zeugen vernommen, und zwar die 
            Straßen=
bahnbeamten, die bei der Erſchießung Chmilewskis durch den 
Belgier Schmitz zugegen waren. — Der Prozeß wurde darau 
auf morgen vormittag 8 Uhr vertagt. 
Verſchiebung der Reichstagsſitzung? 
Berlin, 17. Juni. Für die nächſte Sitzung des 
            Reichs=
tags war der 24. Juni in Ausſicht genommen. Der 
            Reichstags=
präſident Wallraf hat den dringenden Wunſch, an dieſem 
            Ter=
min feſtzuhalten, und er wird darin von verſchiedenen Parteien, 
auch von ſeiner eigenen, der Deutſchnationalen Fraktion, 
            unter=
ſtützt. Andererſeits ſind aber auch Wünſche wegen Verſchiebung 
der Reichstagsſitzung an den Reichstagspräſidenten herangetreten. 
Die wichtigen Geſetze, die zu dem Sachverſtändigengutachten 
            ge=
hören und an deren beſchleunigten Fertigſtellung von der 
Reichsregierung gearbeitet wird, werden vorausſichtlich kaum 
vor Mitte Juli für die Einbringung in den Reichstag reif ſein, 
da darüber vorher auch noch mit den Vertretern der Alliiertren 
verhandelt werden muß. Reichstagspräſident Wallraf wünſcht 
trotzdem den baldigen Wiederzuſammentritt, da der Reichstag 
zunächſt genügend Arbeitsſtoff durch eine große Reihe von 
            An=
trägen und Interpellationen hat und da auch anzunehmen iſt, 
daß inzwiſchen der Reichshaltsausſchuß einige Kapitel des 
Reichshaushalts zur Verhandlung im Plenum vorbereitet haben 
wird. Der Reichstagspräſident hat, um den Termin der 
            Plenar=
ſitzung zu beſtimmen, den Aelteſtenrat des Reichstages auf 
            Mitt=
woch nachmittag berufen.
 ſchulter Männer der Wiſſenſchaft gegeben hat, die Ausſagen über 
kommende Entwicklungen zu machen wußte, daß einige Völker 
auf dieſe warnenden oder mahnenden Stimmen rechtzeitig 
            ge=
hört haben, daß aber andere bei ihren Landsleuten kein Gehör 
fanden, wie Ratzel und Richthofen, die ja vor Jahrzehnten ihre 
Völker vor gefährlichen Richtungen in der Politik und vor dem 
Beſchreiten falſcher Wege vergeblich warnten. Endlich laſſen ſich 
zweifellos kleinere und größere Erfolge unmittelbar auf 
            ver=
wertete geopolitiſche Vorarbeit zurückführen, ſo die geſchickte 
Wahl der engliſchen Stützpunkte Hongkong, Singapore oder 
Penang, die Neuorganiſation des Auſtraliſchen Bundes und die 
Neugründung ſeiner Bundeshamptſtadt Canberra nach 
            vorwie=
gend geographiſchen Geſichtspunkten; auch die Wahl von 
            Tſing=
tau war eine glückliche, wenn man abſieht von der beſtreitbaren 
geopolitiſchen Zweckmäßigkeit einer Feſtſetzung in China 
            über=
haupt. Zweifellos werden in jungen und verjüngten 
            Ueberſee=
mächten politiſche Fragen ſeltener ohne jede geopolitiſche 
            Vor=
prüfung der Verhältniſſe entſchieden, wofür es manches 
            Bei=
ſpiel gäbe. 
Freilich iſt dieſe Entwicklung noch bei weitem nicht abgeſchloſ 
ſen, kaum daß ſtellenweiſe Anfänge gemacht und Grundſteine 
gelegt ſind, um die geiſteswiſſenſchaftlichen Erkenntnisſtröme, vor 
allem der Geſchichte, mit den jungen naturwiſſenſchaftlichen 
            Er=
fahrungstatſachen der Biogeographie und Raſſenlehre und mit 
der Empirie der Staatswiſſenſchaften in ein gemeinſames Bett 
zu leiten, in dem ſich ſo ungleiche Bewegungen vereinen laſſen. 
In Banſes neuem Geographiſchem Lexikon wird Geopolitik 
erklärt als ein neuer, während des Weltkrieges geprägter 
            Be=
griff für die Anwendung der Geſetze der politiſchen Geographie 
auf die Politik, der aber noch eines feſtumriſſenen Inhalts 
            ent=
behre; und dann in geiſtreicher Weiſe im Zuſammenhang mit der 
in den Daſeinsgrundlagen eines jeden Staates verkörperten 
politiſchen Idee gebracht, die ſcharf erkennen zu lehren eine 
Hauptaufgabe einer Geopolitik ſei. 
Unter den Quellen ſind die Werke von Kjellen genannt, aber 
gerade das Werk fehlt, in dem die Theorie der Geopolotik am 
klarſten entwickelt iſt, nämlich: Der Staat als Lebensform. Mit 
Recht iſt auf die geopolitiſchen Arbeiten von Dix und Schöne 
            hin=
gewieſen, die auf den Schultern von Ratzel ſtehen; ſowie der 
ſtarke Einfluß Ratzels auf einen Teil der angelſächſiſchen 
            Geo=
graphenſchule betont, von der namentlich ſeine Schülerin Miß E 
Sample Zeugnis ablegt. Ausgeſprochen geopolitiſcher Art, wenn 
auch den Namen noch nicht verwendend, ſind vor allem die Arbei=
 Italien. 
Die Mörder Matteottis verhaftet. 
Rom, 17. Juni. (Wolff.) Die Polizei nahm geſtern den 
Direktor der früheren Zeitung „Tempo”, Dr. Naldi, unter 
der Beſchuldigung, die Flucht des Advokaten Filippelli 
            be=
günſtigt zu haben, feſt. Colini, der Chauffeur Filippellis, 
der am 9. Juni das Automobil, das zur Fortſchaffung 
            Matte=
ottis diente, in Sicherheit brachte, ſtellte ſich geſtern abend der 
Gerichtsbehörde in Rom. Carahineri verhaftete geſtern in Lecco 
einen Mann namens Volpi, der als einer der Urheber an der 
Beiſeiteſchaffufng Matteottis bezeichnet wird. In Genua 
            ver=
haftete die Polizei den früheren Direktor des „Corriere 
Italiano” Filippelli, der beſchuldigt wird, andere 
Perſonen gedungen zu haben, um Matteotti der 
perſönlichen Freiheit zu berauben. 
Der geſtrige Miniſterrat in Rom hat die von vielen 
            Blät=
tern erhoffte Umbildung des Labinetts nicht gebracht. 
            Muſ=
ſolini gab dort u. a. eine Erklärung ab, daß die Demiſſion 
Finzis mit der Angelegenheit Matteotti in keinem 
            Zuſammen=
hang ſtehe. Der Hauptſchuldige Filippelli wurde auf 
eine Anzeige zweier römiſcher Journaliſten bei Nervi auf 
hoher See verhaftet, als er verſuchte, in einem 
Motorboot nach Frankreich zu entkommen. Während, ſich 
alſo nunmehr Filippelli, Naldi und Volpi, wie bereits 
            gemel=
det, in Haft befinden, iſt der Aufenthaltsort des 
            ehe=
maligen Preſſechefs Roſſi nach wir vor 
            unbe=
kannt. 
„Nuovo Päſe” veröffentlicht heute ein Schreiben Roſſis, 
worin dieſer erklärt, er ſei nicht geflüchtet, ſondern er wolle ſich 
in der Einſamkeit von der Aufregung der letzten Tage erholen. 
Der „Meſſaggero” beſtätigt heute übrigens ausdrücklich, daß die 
Polizei auch gegen Roſſi einen Haftbefehl erlaſſen habe.
 Die engliſch=mexikaniſche Kriſe. 
London, 17. Juni. (Wolff.) „Daily Telegraph” berichtet, 
daß Maedonald geſtern mit dem amerikaniſchen Botſchafter eine 
Unterredung hatte, die ſich vermutlich auf die engliſch=
            mexika=
niſche Kriſe bezog. Macdonald empfing auch den mexikaniſchen 
Geſandten in Stockhoim, der hier vor kurzem über die 
            Präli=
minarkonvention zu verhandeln wünſchte. Macdonald machte 
ihm energiſche Vorſtellungen und erſuchte ihn, ſie dem 
            Präſi=
denten Obregon zu übermitteln. 
Reuter meldet aus Mexiko, die Lage des britiſchen 
            Ver=
treters Cummins, ſei unverändert. Die Geſandtſchaft ſei 
weiterhin von mexikaniſchen Geheimdienſtagenten umzingelt. 
Cummins ſei tatſächlich in der Geſandtſchaft gefangen. Das 
dortige diplomatiſche Korps ſei beſtrebt, eine Löſung der 
            Schwie=
rigkeiten zuſtande zu bringen.
 Die Kaſſeler Stadtverordnetenverſammlung 
gegen Scheidemann. 
Der Mißtrauensantrag der Rechtsparteien 
mit 24 gegen 19 Stimmen angenommen. 
Kaſſel, 17. Juni. In der geſtrigen 
            Stadtverordneten=
verſammlung kamen die beiden Anträge der Rechtsparteien, die 
ſich gegen den Oberbürgermeiſter und die ſtädtiſche Verwaltung 
richten, zur Behandiung. Der erſte Antrag verlangt, daß ein 
Ausſchuß von ſeihs Mitgliedern der 
            Stadtverordnetenverſamm=
lung eingeſetzt wird, der darüber berichten ſoll, welche leitenden 
Beamten der Stadtverwaltung (Oberbürgermeiſter, 
            Bürger=
meiſter und beſoldete Stadträte) ohne Schädigung der ſtädtiſchen 
Intereſſen abgebaut werden können. — Der zweite Antrag 
lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung ſpricht dem 
            Ober=
bürgermeiſter Scheidemann ih: Mißtrauen aus; ſie iſt der 
            Ueber=
zeugung, daß ſein weiteres Verbleiben im Amte nicht im 
            In=
tereſſe der Stadt Kaſſel liegt und erſucht ihn, hieraus baldigſt 
die entſprechenden Folgerungen zu ziehen. — Nach längerer 
Debatte wurde der Mißtrauensantrag der vereinigten Rechten 
mit 24 gegen 19 Stimmen, und der Antrag, der von der 
            ſozial=
demokratiſchen Fraktion eingebrachi woar und die Wiederaufnahme 
der Verwaltungsreformpläne Scheidemanns im Auge hatte, mit 
26 gegen 24 Stimmen angenommen.
 Reichskabinett und Beamtengehälter. 
* Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.) Heute vormittag wird 
ſich das Reichskabinett mit der Erhöhung der Beamtengehälter 
beſchäftigen. Bekanntlich ſind ſowohl der Regierung als auch 
dem Reichstag zahlreiche Proteſte gegen die letzte Erhöhung der 
Beamtengehälter zugegangen, und es wird von allen eine 
            Er=
höhung des Einkommens für die Beamten der Gehaltsklaſſen 
1 bis 5, alſo der unteren Beamtenklaſſen, ſowie der ſozialen 
Zulagen verlangt. Die Beamtenorganiſationen hatten von der 
Regierung nur ganz allgemein einen Ausgleich in dieſer 
            Rich=
tung erbeten, ohne die Wünſche zahlenmäßig zu belegen.
 ten des Engländers Mackinder und der Amerikaner Mahan und 
Brooks Adams. Vereinzelt wurde das Thema von deutſchen 
Forſchern, auch von Spezialiſten aufgegriffen, ſo von der 
            klima=
tologiſchen Seite von W. Krebs ſchon 1892 und 95, von der 
            über=
aus fruchtbaren pflanzen=geographiſchen Seite von Scharfetter, 
von der raſſenbiologiſchen v. W. Schallmayer. Die ganze 
            Ver=
lagstätigkeit von Oldenbourg in München bewegt ſich ſeit einiger 
Zeit zunehmend in geopolitiſcher Richtung, wovon außer den bei 
Banſe erwähnten Werken u. a. zeugt die Neuſchöpfung der 
            poli=
tiſchen Geographie mit geopolitiſchem Ziel von Dix. Wütſchkes 
„Kampf um den Erdball, und früher ſchon die Betonung der 
Geiſtbeckſchen Auffaſſung der Staatenkunde in deſſen Lehrbüchern. 
Krebs, Sapper, Sieger und Maull wendeten, ſchon vor dem 
Kriege geopolitiſche Methoden an, Penck und Wegener 
            gelang=
ten während des Krieges dazu, ohne ſie aber zunächſt aus dem 
politiſch=geographiſchen Arbeitsfeld unter eigener Betonung 
            los=
zulöſen. All diefen Beſtrebungen, liegr die Einſicht zugrunde von 
der Notwendigkeit, den Rechts= und Staatswiſſenſchaften 
            end=
lich Erkenntniſſe zuzuführen, die ihnen zum ſchweren Schaden 
Mitteleuropas beſonders in unſerem Erdraum fremd geblieben 
waren, namentlich die reichen Arbeitsleiſtungen der 
            Naturwiſſen=
ſchaft, ſoweit ſie die Erdkunde zum Nutzen der Staatenkunde und 
Staatenführung zuſammenfaſſen kennte, und zwar umſo mehr, 
als ſie weit hinter der naturwiſſenſchaftlichen und techniſchen 
            Lei=
ſtung innerhalb der ſtaatlichen Lebensformen zurückgeblieben 
waren, und dennoch darin den uneingeſchränkten Anſpruch auf 
deren Führung und Leitung erhoben. 
So will denn Geopolitik zunächſt nichts anderes, als 
            Diene=
rin jener politiſch führenden Kräfte ſein; ſie will aber wenigſtens 
den Anſpruch anmelden, mit greifbaren Tatſachen und 
            erweis=
baren Geſetzen vor ſie treten zu dürfen und von ihnen gehört und 
berückſichtigt zu werden. Das muß nun endlich auch bei uns 
            ge=
ſchehen, in einem Stil und Umfang, wie es bei politiſch 
            erfolg=
erfolgreichen Staatsweſen tatſächlich längſt geſchehen iſt. Die 
Politik muß lernen, ſich wenigſtens aller erreichbaren 
            wiſſen=
ſchaftlichen Hilfsmittel zu bedienen in einem Kampf ums Daſein, 
der durch das geſteigerte Mißverhältnis zwiſchen 
            Ernährungs=
grundlage und Volksdichte der politiſchen Räume nicht leichtere, 
ſondern immer ſchwerere Formen annehmen muß. 
Aus der Ueberzeugung von der Notwendigkeit dieſer 
            Um=
ſtellung iſt neuerdings die Zeitſchrift für Geopolitik entſtanden, 
zunächſt um die theoretiſchen Fragen zu klären und für die 
            ange=
wandte Arbeit und Praxis Stoff zu ſammeln.
Geite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Junf 1924.
Rummer 168.
 Parum die Verzögerung in der 
            Fertig=
ſtellung des deutſchen Zolltarifs? 
Aus Handelskreiſen wird uns geſchrieben: 
Deutſchland ſteht vor der Aufgabe, ſeine 
            Außenhandels=
beziehungen in ein vollſtändig neues Syſtem von 
            Handelsver=
trägen zu bringen. Mit dem 10. Januar 1925 erliſcht bekanntlich 
die uns vom Verſailler Diktat aufgezwungene 
            Meiſtbegünſti=
gungsklauſel. Dann ſind neue Handelsverträge mit England, 
Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, den 
            ſkandi=
naviſchen Staaten, mit Oeſterreich, Ungarn, Polen, Jugoſlawien 
und den Balkanſtaaten ſobald wie möglich abzuſchließen. Dieſe 
Verträge werden Deutſchland etwa für die nächſten zehn Jahre 
binden und von allergrößtem Einfluß auf den Verlauf der 
Sanierung der deutſchen Volkswirtſchaft ſein. Die meiſten dieſer 
Staaten, mit denen Deutſchland zu verhandeln haben wird, 
haben ſich bereits neue Zolltarife zugelegt oder ſind im Begriff, 
ſie fertigzuſtellen. Da der Weltkrieg und die Friedensverträge 
gewaltige Veränderungen in der Struktur jeder Volkswirtſchaft 
hervorgerufen haben, iſt es nur zu natürlich, daß ein den neuen 
Verhältniſſen entſprechender Zolltarif geſchaffen wird und daß 
bei der Neuregelung der europäiſchen Wirtſchaftsbeziehungen 
jeder Staat mit der denkbar beſten Waffe ſeine Intereſſen zu 
verteidigen und ſeinen Forderungen Nachdruck zu verleihen 
ſucht. 
Deutſchland iſt ebenfalls bei der Arbeit, einen neuen 
            Zoll=
tarif aufzuſtellen. Die Arbeit dauert bereits Jahre und iſt 
glücklich ſoweit gediehen, daß das neue Schema fertig 
iſt. Wer nun aber annimmt, der neue Zolltarif 
werde fertiggeſtellt bis zum Jahre 1925 damit 
Deutſchland in den Kampf, um die günſtigſten 
Wirtſchaftsbedingungen mit der neuen Waffe 
eintreten kann, der befindet ſich in einem 
            ge=
waltigen Irrtum. In eingeweihten Kreiſen hat man ſich 
mit dem Gedanken abgefunden, daß der neue Zolltarif bis zum 
Beginn der neuen Handelsvertragsverhandlungen nicht 
            fertig=
geſtellt werden kann. Als Begründung wird angeführt, daß die 
Intereſſentengruppen ſich ſo ſchnell nicht einigen könnten. 
            In=
folgedeſſen muß Deutſchland den Neuaufbau 
ſeines Außenhandelsſyſtems mit dem alten 
Zolltarif beginnen wobei es fraglich bleibt, 
ob dann nach endgültiger Fertigſtellung des 
neuen Tarifes, etwa in zwei Jahren, die 
            ge=
ſamte Verhandlungsarbeit revidiert und alle 
Handelsverträge, dem neuen Tarif angepaßt 
werden, oder ob die auf Grund des alten Tarifs 
beſchloſſenen Abmachungen beſtehen bleiben 
ſollen. Das eine wie das andere ſcheint ſo unpraktiſch wie 
nur möglich zu ſein. Unwillkürlich fragt ſich der Uneingeweihte, 
der außerhalb der Atmoſphäre der Kommiſſionen ſteht, ob es 
denn keine Möglichkeit gibt, den Zolltarif bis 
zur Inangriffnahme neuer 
            Handelsvertrags=
verhandlungen fertigzuſtellen. Der neue Zolltarif 
ſoll doch vernünftigerweiſe ein weſentlicher Beſtandteil der 
Sanierungsarbeit ſein. Warum ſoll da die Sanierung des 
            deut=
ſchen Außenhandels mit dem alten Tarif begonnen und ſo in 
der Regelung der internationalen Beziehungen zunächſt ein höchſt 
unerwünſchtes Proviſorium geſchaffen werden. Die 
            Un=
ſicherheit iſt es ja gerade, die am meiſten 
unſeren Export lähmt, und nur abſolute 
            Klar=
heit und Bindung auf lange Friſten kann unſere 
Ausfuhr wieder heben. Es iſt nicht recht erſichtlich, 
welche unüberwindlichen Hinderniſſe einer beſchleunigten 
            Fertig=
ſtellung des Zolltarifs in Deutſchland im Wege ſtehen. Wir 
haben doch im Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ein Organ, das 
die Vorarbeiten ſo erledigen kann, daß eine ſchnelle 
            parlamen=
tariſche Behandlung des neuen Entwurfs geſichert ſein könnte. 
Was in anderen Ländern möglich iſt, warum ſollte es gerade 
in Deutſchland undurchführbar ſein? Sowohl Ungarn wie 
Polen, die ſich in bezug auf die Sanierung ihrer Wirtſchaft
 in einem ähnlichen Stadium befinden wie Deutſchland, haben 
erkannt, daß ein neuer Zolltarif die notwendige Vorausſetzung 
für eine wirkungsvolle Durchführung der Sanierungsmaßnahmen 
iſt, und die Regierungen beider Länder werden in nächſter Zeit 
ihren neuen Zolltarif haben. Sie ſchaffen es. Warum will 
Deutſchland, ſeine Intereſſen mit geringerer Energie 
            wahr=
nehmen? Wenn der neue deutſche Zolltarif eine günſtigere 
Grundlage für Handelsvertragsverhandlungen bietet, — wenn 
das nicht der Fall wäre, wäre er nicht notwendig —, warum ſoll 
der Neubau des deutſchen Handelsvertragsſyſtems auf der alten, 
weniger günſtigen Grundlage erfolgen? Auf dieſe Frage gibt 
es keine Antwort. Alle Bedenken ſollten hinter 
der Notwendigkeit einer ſofortigen 
            Fertig=
ſtellung des neuen deutſchen Zolltarifs 
            zurück=
ſtehen. Die einzelnen Wirtſchaftsgruppen haben Zeit genug 
gehabt, ſich über die Höhe der einzelnen Tarifpoſitionen klar zu 
werden, und wenn ſie ſich im Laufe dieſes Jahres nicht einigen 
können, ſo werden ſie ſich auch im Laufe der nächſten zwei Jahre 
nicht beſſer verſtändigen. Es iſt durchaus fraglich, ob der neue 
Tarif deſto beſſer wird, je länger er Gegenſtand des Streites 
der gegenſätzlichen Wirtſchaftsgruppen iſt. Deshalb ſollte 
die Regierung ſich nicht ſcheuen, einen 
            ener=
giſchen Druck auszuüben und für eine 
            beſchleu=
nigte Fertigſtellung des neuen Zolltarifs 
Sorge zu tragen. 
H. W. 
Zur Perlängerung der Micumberträge 
Berlin 16. Juni. Bekanntlich ſind die Micumverträge bis zum 
30. Juni vorläufig verlängert worden. Es iſt dies das Ergebnis 
            länge=
rer Verhandlungen, die geſtern durch das Düſſeldorfer Uebereinkommen 
ihren Abſchluß gefunden haben. Ueber die Vorgeſchichte dieſer 
            Verhand=
lungen erfahren wir von zuſtändiger Stelle noch folgendes: Die 
            Reichs=
regierung hat am 9. Juni durch die deutſchen Miſſionen in Paris und 
Brüſſel der franzöſiſchen und Belgiſchen Regierung eine Note überreichen 
laſſen, in der ſie darauf hinwies, daß die Ruhrkohleninduſtrie finanziell 
nicht mehr in der Lage ſei, die Laſten aus den Micumverträgen nach dem 
15. Juni noch weiter auf ſich zu nehmen. Andererſeits wurde in der 
Note anerkannt, daß die franzöſiſche und belgiſche Wirtſchaft die 
            deut=
ſchen Kohlenlieferungen auch nach dem 15. Juni nicht entbehren können. 
Die deutſche Regierung hat daher vorgeſchlagen, daß in unmittelbaren 
Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Regierungen ſelbſt ein Ausweg 
aus dieſer ſchwierigen Lage geſucht würde, der den beiedrſeitigen 
            In=
tereſſen Rechnung tragen würde. Bei den weiteren diplomatiſchen 
            Be=
ſprechungen hat ſich ergeben, daß in Paris und Brüſſel Verſtändnis für 
dieſen Vorſchlag vorhanden iſt. Die Schwierigkeiten beſtanden aber 
darin, daß vor dem 15. Juni infolge der innerpolitiſchen Lage 
            Frank=
reichs ſolche Verhandlungen von Regierung zu Regierung nicht geführt 
werden konnten. Die deutſche Regierung hat daher vorgeſchlagen, daß 
die Micumverträge rein tatſächlich kurzfriſtig verlängert werden nur zu 
dem Zweck, um Zeit für die genannten Verhandlungen von Regierung 
zu Regierung zu gewinnen. Dieſem Vorſchlag iſt in Paris und Brüſſel 
zugeſtimmt worden. Demgemäß hat die Micum, die urſprünglich eine 
unveränderte Verlängerung der Micumverträge bis zum 
            Zuſtandekom=
men einer Geſamtregelung der Reparationsfrage angeſtrebt hatte, 
            ſchließ=
lich einer kurzfriſtigen Verländerung zugeſtimmt. Die Micum hat ferner 
anerkannt, daß gegenüber der früheren Lage eine wirtſchaftliche 
            Ver=
ſchlechterung des Ruhrkohlenbergbaues eingetreten iſt und zugeſtimmt, 
daß ſpätere Erleichterungen, wie z. B. hinſichtlich der Zölle oder der 
            ſon=
ſtigen Geldabgaben, rückwirkende Kraft ab 16. Juni erhalten ſollen. 
Nachdem inzwiſchen eine franzöſiſche Regierung gebildet worden iſt, wird 
es Aufgabe der Reichsregierung ſein, die Verhandlungen mit dieſer 
Regierung alsbald aufzunehmen, um eine Regelung zu ſuchen, die für 
beide Teile erſprießlich iſt. 
Kriſtiania, 16. Juni. (Wolff.) „Aftonpoſten” ſchildert 
in einem längeren Artikel die Entſtehung der Micum=Verträge 
und bemerkt zu der deutſchen Forderung, daß die Micum= 
Leiſtungen auf die Rate des erſten Reparationsjahres gemäß dem 
Sachverſtändigen=Gutachten angerechnet werden müßten, den 
Außenſtehenden dürfte dieſe deutſche Forderung ſehr angemeſſen 
erſcheinen; von dem neuen Geiſte der Verſöhnung, der nach den 
Wahlen in Frankreich eingezogen ſei, darf man erwarten, daß 
dieſe Forderung bewilligt wird, um ſo mehr, als ſie durchaus 
innerhalb der Grenzen der Gerechtigkeit liegt.
 Zuſammentritt 
des Auswärtigen Ausſchufſes. 
Ausſprache über das Sachverftkändigen=Gutachten. 
Berlin, 17. Juni. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags 
trat heute vormittag 10 Uhr unter dem Vorſitz des Abg. Müller= 
Franken (Soz.) zuſammen. Von der Reichsregierung waren anweſend 
die Miniſter Dr. Streſemann, Dr. Jarres, Dr. Luther, 
Hamm und für den Miniſter Oeſer der Staatsſekretär des 
            Verkehrs=
miniſteriums Vogt. Auch der Reichsbankpräſident Dr. Schacht und 
Reichstagspräſident Wallraf waren anweſend. Der Reichsrat war 
vertreten durch die Mitglieder Dr. v. Krüger (Bayern), Dr. Gradnauer 
(Sachſen), Hildenbrand (Württemberg), v. Biegeleben (Heſſen), Dr. 
Fiſchbein (ecklenburg), Boden (Braunſchweig) und Nebelthau (
            Bre=
men), ſowie andere. Auf der Tagesordnung war die Beratung der 
Fragen vorgeſehen, die mit dem Sachverſtändigen=Gutachten 
zuſammenhängen. Ferner ſollten die 
            Handelsvertragsver=
handlungen, die gegenwärtig ſchweben, ſowie die 
            deutſch=
ruſſiſchen Beziehungen zum Gegenſtand der Diskuſſion 
            ge=
macht werden. 
Vor Eintritt in die Tagesordnung wies der Vorſitzende darauf hin, 
daß die Sitzungen des Auswärtigen Ausſchuſſes nicht öffentlich ſeien, 
ſofern der Ausſchuß nicht die Oeffentlichkeit von Fall zu Fall 
            ausdrück=
lich beſchließen ſollte. Wie dem Vorſitzenden zu Gehör gekommen iſt, 
hätten die Kommuniſten ihre Mitglieder angewieſen, daß auch dann, 
wenn die Vorkommniſſe al3 vertraulich gekennzeichnet ſeien, die 
            Ver=
traulichkeit nicht gewährleiſtet werden ſollte. Er richtet deshalb an die 
kommuniſtiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes die Frage, ob ſie gewillt 
ſeien, die Vertraulichkeit zu wahren. 
Außenminiſter Dr. Streſemann betonte, daß die geſtrigen 
            Ver=
handlungen vor allem der Klärung der Frage gedient hätten, inwieweit 
die Regierung noch in der Lage ſei Auskunft zu geben. Nach langer 
Geſchäftsordnungsdebatte, an der ſich die Abgg. Graf Weſtarp (Dntl.), 
Dr. Roſenfeld (Komm.), Wulle (Natf.), Vernſtein (Soz.), Hötzſch Dntl.) 
beteiligten, beſchloß der Ausſchuß gemäß einem Antrag des Abg. 
Weſtarp (Ontl.), daß die Erklärung der kommuniſtiſchen 
Mitglieder über die Vertraulichkeit der 
            Verhand=
lungen nicht als ausreichend betrachtet werden könne, 
Der Reichstag ſolle deshalb eine Aenderung des § 23 der 
            Geſchäftsord=
nung in Erwägung ziehen. Dieſer Beſchluß geht an das Plenum des 
Reichstages und wird von dort aus dem Geſchäftsordnungsausſchuß zur 
Weiterberatung übergeben werden. Der kommuniſtiſche 
            An=
trag auf Oeffentlichkeit der Sitzungen wurde abgelehnt. 
Die innerpolitiſche Ausſprache eröffnete von den 
            Regierungsver=
tretern Staatsſekretär Vogt vom Reichsminiſterium mit einer 
            Er=
läuterung der Fragen, die mit der Reichseiſenbahn zuſammenhängen. 
Es ging daraus hervor, daß das Organiſationskomitee für die 
            Neu=
geſtaltung der Rheineiſenbahnen bereits in Paris vor Pfingſten 
getagt hat. 
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der alsdann das Wort nahm, 
hoffte, die im Zuſammenhang mit dem Organiſationskomitee ſtehende 
Arbeit noch im Laufe dieſer Woche zu beenden. Die Reichsbank bleibt 
beſtehen und wird entſprechend ihrer neuen Aufgaben organiſiert. 
Außenminiſter Dr. Streſemann berichtete nunmehr ausführlich 
über das Sachverſtändigen=Gutachten. 
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther machte Mitteilungen über den 
Stand der Vorarbeiten für die mit der Reparationskommiſſion 
            aufzu=
nehmenden Verhandlungen, ſoweit Verbrauchsabgaben und Zölle 
            hier=
bei in Frage kommen. 
Die Anſichten der Parteien brachten Dr. Hötzſch (Dntl.), Wallraf 
(Dntl.), Graf Weſtarp (Dntl.), Dauch (Dtſch. Vpt.), Stöcker (Komm.), 
Wulle (Natſ.), Graf Reventlow (Natſ.), Dr. Roſenberg (Komm.) und 
Dr. Bredt (Wirtſchaftsp.) zum Ausdruck. 
Nach Schluß der Debatte über Punkt 1 der Tagesordnung 
            beant=
wortete Außenminiſter Dr. Streſemann im Zuſammenhang 
            ver=
ſchiedene Anfragen. Alsdann wurden die 
            Handelsvertrags=
verhandlungen mit Spanien über die Aufhebung des 
            Valuta=
zuſchlages von dem Abg. Hötzſch (Dntl.) und Dauch beſprochen, worauf 
Miniſter v. Stockamer den Stand der Angelegenheit darlegte. 
Schließlich wurde der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall, 
der durch das Eindringen der preußiſchen Polizei in das Gebäude der 
ruſſiſchen Handelsdelegation in Berlin verurſacht wurde, von dem 
            kom=
muniſtiſchen Abgeordneten zum Gegenſtand eine Anfrage gemacht. 
Außenminiſter Dr. Streſemann wies in ſeiner Erwiderung darauf hin, 
daß die Verhandlungen über eine Beilegung des Zwiſchenfalles 
            ſchwe=
ben. Zur Sache ſprachen außer dem kommuniſtiſchen Abgeordneten noch 
die Abgg. Dr. Wirth (Ztr.), ein Nationalſozialiſt und 
Hötzſch (Dntl.). 
Hierauf vertagte ſich der Ausſchuß, ohne weitere Beſchlüſſe zu faſſen.
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ger, Onkel und Großonkel, der 
Großh. Rechnungsrat i. R. 
Herr Heiunrich Schendk 
nach kurzem Leiden,im 89. 
            Lebens=
jahr, ſanft entſchlafen. 
Darmſtadt, den 17. Juni 1924. 
In tiefer Trauer: 
Luiſe Schenck, Lehrerin. 
Die Beerdigung fand in der Stille 
ſtatt. (*17522
 Verwandten, Freunden und 
            Be=
kannten die traurige Mitteilung, 
daß Montag nachmittag 5½ Uhr, 
nach langem, ſchwerem 
            Kranken=
lager, mein lieber Mann 
Herr 
Joſef Grohmannr 
in die Ewigkeit abgerufen wurde. 
* Die tieftrauernde Gattin: 
Kätha Grohmann. 
Die Beerdigung findet Donnerstag, 
den 19. Juni, nachmittags 2 Uhr, 
vom Portal des alten Friedhofs 
aus, ſtatt:
 Todes=Anzeige. 
Heute entſchlief ſanft nach 
            ſchwe=
rem Leiden unſer lieber Vater 
JohannWeinkauf
 Darmſtadt, den 16. Juni 1924. 
Die trauernden Hinterbllebenen: 
Gretel Weinkauf 
Wilhelm Weinkauf. 
Die Beerdigung findet Donnerstag, 
19. Juni, nachmittags 4 Uhr, auf 
dem Waldfriedhof ſtatt, (*17585
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme, die zahlreichen 
Kranzſpenden, ſowie dem Herrn 
Pfarrer Beringer für die 
            tröſten=
den Worte am Grabe bei dem 
Heimgange unſerer lieben 
            Ent=
ſchlafenen danken wir hiermit 
herzlichſi. 
(*17516 
Im Namen der tieftrauernden 
Hinterbliebenen: 
Geſchwiſter Roth 
Gutenbergſtr. 41.
 Gott dem Allmächtigen hat es 
gefallen, meine gute Frau, unſere 
liebe Mutter, Schweſter, 
            Schwä=
gerin und Tante 
Frau Marie Raab 
geb. Bauer 
nach ſchwerem, mit großer Geduld 
ertragenen Leiden, im Alter von 
49 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit 
abzurufen. 
Die tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Jakob Raab nebſt Kindern 
und ungehörigen. 
Eberſtadt, 17. Juni 1924. 
Die Beerdigung findet 
            Donners=
tag nachmittags 3½ Uhr ſtait. 
Von Beileidsbeſuchen bittet man 
Abſtand zu nehmen. (7984
 Dankſagung. 
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines 
lieben Mannes ſage ich, auch im Namen 
meiner Familie, allen herzlichen Dank. 
Insbeſondere dankenwirHerrnPfarrer 
Kleberger für die troſtreichen Worte 
am Grabe des Verſtorbenen. (7947 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Sophie Krieb, geb. Kratz.
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lung verheiraten. 
Ausſteuer und 
            Ver=
mög. (liegende Güter) 
vorhanden. Gefl. 
            Zu=
ſchriften, kurzer 
            Le=
benslauf u. Lichtbild, 
das wieder 
            zuückge=
ſandt wird, u. T 12 
an d. Geſchäftsſtelle 
ds. Blattes. (eineimd
 Wer nimmt (1V7957 
geſundes Kind 
(Mädchen) 
als eigen an? Ang. 
unter Nr. 1494 an 
„Herſo‟, Gießen.
Rummer 168,
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Junf 1924.
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 18. Juni. 
Steuerbelaſiung. 
Die Beſprechung in der letzten Stadtverordneten=Sitzung über die 
ſchwere Belaſtung der Bevölkerung mit Reichs=, Staats= und 
            Gemeinde=
ſteuern hat zu einer nochmaligen eingehenden Ausſprache der 
            Stadt=
verwaltung mit einer Kommiſſion der Stadtverordneten=Verſammlung
 geführt. Die Stadtverwaltung gab eine umfaſſende Darſtellung über 
die geſetzlichen Grundlagen für die verſ
 Eaen e ai e egeiſien elentef u ſe 
leichterung der Zahlung, zur Ermäßigung oder zum völligen Erlaß der 
geforderten Steuerbeträge. Dabei muß jedoch betont werden, daß der 
vorſichtig aufgeſtellte Voranſchlag der Stadtkaſſe für 1924 neben der 
Einnahme aus den bereits beſchloſſenen und in Erhebung befindlichen 
Steuern noch einen ungedeckten Fehlbetrag von 860 000 Mark 
            auf=
weiſt, der durch die zuletzt eingetretene Gehaltserhöhung ſich auf über 
1000 000 Mark geſteigert hat. Angeſichts dieſer Tatſache hat die 
            Kom=
miſſion anerkannt, daß die verſchiedenen Steuern in den beſchloſſenen 
Ausſchlagsziffern unverändert erhalten bleiben müſſen, und daß die 
Stadtverwaltung in den für die Erhebung bzw. für eine Ermäßigung 
oder einen gänzlichen Erlaß der verſchiedenen Steuern gefaßten 
            Richt=
linien weitgehendes Entgegenkommen gezeigt hat. Wenige kleinere 
Wünſche wurden der Verwaltung zur Beachtung empfohlen. 
Im übrigen wurde an die Stadtverwaltung das Erſuchen gerichtet, 
direkt und durch Vermittlung des heſſiſchen und deutſchen Städtetags 
bei der Reichsregierung, dem Reichstag, den aus Heſſen gewählten 
Reichstagsabgeordneten und der heſſiſchen Regierung vorſtellig zu 
            wer=
den, daß die ganze Steuererhebung für Reich, Länder und Gemeinden 
einfacher und einheitlicher geſtaltet und die Maſſe von ungerechten und 
unſozialen „Quälſteuern”, abgeſchafft wird. 
Das Reich plant eine Umgeſtaltung der Reichseinkommenſteuer im 
Hinblick auf die künftigen Reparationsverpflichtungen; dabei könnten 
die Wünſche mit beachtet werden, die auf eine ſteuerliche Beſſerſtellung 
der Gemeinden abzielen und ſchon vor vier Jahren in Anträgen auf 
Gewährung von Zuſchlägen zu den Reichsſätzen oder höhere 
            Jahres=
anteile an den Reichsſteuererträgen aus Einkommen, Umſatz uſw. ihren 
Ausdruck gefunden haben. Auch der heſſiſchen Regierung ſoll erneut 
der Wunſch vorgetragen werden, die Gewerbeſteuer ausſchließlich den 
Gemeinden zu überlaſſen, wie dies erſt neuerdings von Preußen 
            be=
ſchloſſen worden iſt. 
Die doppelte ſteuerliche Belaſtung iſt für das Gewerbe unter den 
heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen faſt unerträglich, während die 
Gemeinden allein, zumal ſie für ihre örtlichen Betriebe in der Regel 
Sonderaufwendungen zu machen haben, einen höheren Steuerertrag 
erzielen könnten. 
— Die Einreiſe in die britiſche Zone. Seit dem B. Mai 1924 iſt 
für die Einreiſe der Bewohner des unbeſetzten Gebietes in die 
            bri=
tiſche Zone eine Neuregelung des Geleitſch=inwefens in Kraft 
            ge=
treten. Von dieſem Tage ab müſſen den Anträgen auf 
            Einreiſeerlaub=
nis außer dem vorſchriftsmäßigen Perſonalausweis der heimatlichen 
Polizeibehörde mit Lichtbild zwei weitere loſe Lichtbilder 
beigefügt ſein. Anträge, bei denen dieſe Unterlagen fehlen, werden 
zurückgewieſen. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die bisher 
ausgeſtellten Geleitſcheine ohne Lichtbild mit dem 19. Juni 1924, 
Mitternacht, ihre Gültigkeit verlieren. Anträge auf Erneuerung 
dieſer Geleitſcheine ſind unter Beifügung des alten 
            Geleit=
ſcheins und der oben erwähnten Unterlagen (Perſonalausweis und 
zwei loſe Lichtbilder) ſchriftlich an das Perſonalamt Köln, Domhof 28, 
Paß=Stelle, zu richten. Die Zuſtellung der neuen Geleitſcheine erfolgt, 
wie bisher, grundſätzlich unter Nachnahme durch die Poſt gegen eine 
Gebühr von 5 Goldmark je Schein. Es wird dringend davor gewarnt, 
ohne gültigen Geleitſchein in das beſetzte Gebiet einzureiſen oder die 
Grenze des Beſatzungsgebietes an einem anderen, als auf dem 
            Geleit=
ſchein angegebenen Einreiſeort zu überſchreiten, oder an dem 
            Geleit=
ſchein eigenmächtig irgendwelche Aenderungen vorzunehmen. Die Paß= 
Stelle Köln iſt nicht berechtigt, die Genehmigung zur Einreiſe nach 
Oſten des belgiſch oder franzöſiſch beſetzten Gebietes zu erteilen. Bei 
der Durchreiſe durch dieſe Gebiete iſt daher das Verlaſſen der 
            Bahn=
höfe nicht geſtattet. 
* Teuerungszahlen ohne Bkleidung in den 10 größten heſſiſchen 
Gemeinden am 14. Juni nach Zuſammenſtellung durch die Zentralſtelle 
für Landesſtatiſtik: Darmſtadt 102,65, Offenbach 104,56, Viernheim 99,89, 
Erbach 97,77, Gießen 106,30, Friedberg 104,21, Alsfeld 96,90, Mainz 
105,93, Worms 98,86, Bingen 107,30. Durchſchnitt der fünf größten 
Städte: 103,66, Durchſchnitt der 10 größten Gemeinden 102,51. In der 
Nähe gelegene außerheſſiſche Städte: Frankfurt 108,63. Wiesbaden 
112,34, Aſchaffenburg und Heidelberg 114,46. Mannheim 111,93. — Die 
am 7. Mai: G. 127,61, W. 12405, D. 126,31; am 14. Mai: G. 130,72, 
W. 123,63, D. 127,07; am 21. Mai: G. 126,70, W. 122,65, D. 122,/44; am 
28. Mai: G. 125,51, W. 122,85, D. 122,82 einſchließlich Bekleidung. Die 
Neichsindexziffer für Lebenshaltungskoſten beträgt in Milliarden am Montag abend bringt der Stadtkirchenchor drei Kantaten von J. S. 
23. April: 1130, 30. April: 1140, 7. Mai: 1150, 14. Mai: 1160, 21. Mai: 
1150, 28. Mai: 1130 (1913/14 — 1). 
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Im Weſtflügel 
            befin=
det ſich zurzeit eine Ausſtellung von Zeichnungen deutſcher gliedern des Landestheaterorcheſters und Muſikliebhabern. An der 
Romantiker, unter denen heſſiſche und Frankfurter Künſtler 
            be=
ſonders reichlich vertreten ſind. Steht dieſe Ausſtellung an Breite und 
Syſtematik hinter der vor 3 Jahren an der gleichen Stelle gezeigten
 den Danſiche Landerenderte F ei Dunckhel, Franfſite uih 
Darmſtädter Sammlern zur Verfügung geſtellt worden. 
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Man ſchreibt uns: In 
den Tagen vom 21. zum 22. Juni feiern die alten Leibgardiſten das 
Feſt der zehnjährigen Gründung der Vereinigung, verbunden mit der 
Weihe einer Fahne. Das Feſtprogramm enthält für Samstag abend 
ein großes Feſtkonzert im Saalbau bei welchem neben alten 
            Militär=
märſchen auch der Zapfenſtreich zur Aufführung gelangt. Sonntag 
vormittag iſt ein Frühkonzert im Garten der Vereinigten Geſellſchaft, 
und um 1=3 Uhr in der Stadtkirche die Weihe der Fahne. 
            Anſchlie=
ßend hieran gemeinſamer Marſch durch die Stadt nach dem 
            Rummel=
bräu, wo am Nachmittag und Abend ein Volksfeſt vor ſich geht. Die 
Vereinigung ladet alle Leibgardiſten, ob Offizier Unteroffizier oder 
Mann, dazu herzlichſt ein. Ganz beſonders geht die Bitte an die 
Darmſtädter, recht zahlreich zu dieſem Feſt zu erſcheinen. 
— Der Verein ehemaliger 25er veranſtaltete am 15. Juni einen ſehr 
wohlgelungenen Ausflug nach Habitzheim. Die ſtattliche Teilnehmerzahl 
(etwa 200) wurde am Ortseingang nicht nur von den dortigen 
            Kame=
raden, ſondern auch von der Einwohnerſchaft herzlich begrüßt. In dem 
ſehr hübſch geſchmückten Saale des Kam. Kopp (Deutſches Haus) 
            be=
grüßte zunächſt der Vorſitzende die Verſammlung beſonders die 
            Aus=
gewieſenen und die teilweiſe auch von weit her Herbeigeeilten. Der 
zahlreiche Beſuch zeigte ein erfreuliches Aufblühen des Vereins und gibt 
gute Hoffnung für die Zukunft. Kam. Schneider brachte ein Hoch 
auf das Vaterland aus, und Kam. Kopp ließ es ſich nicht nehmen, ſelbſt 
die Kameraden durch einen warm empfundenen Vortrag zu erfreuen. 
Dann ging es weiter in den „Schützengarten” zu Kam. Büchner, 
wo der ſchön geſchmückte Namenszug des Regiments alte liebe 
            Erinnerun=
gen weckte. Bei Muſik und Tanz entwickelte ſich auf grünem Raſen ein 
ungezwungenes fröhliches Leben, ein rechtes Beiſpiel einer bon 
            einheit=
lichem Geiſte und Liebe zu unſerem Vater= und Heimatlande getragenen 
Kameradſchaft. Allgemein bedauert wurde, daß der Ehrenvorſitzende 
Exz. v. Kleinſchmidt an der Teilnahme verhindert war. Da war 
ſo mancher, der ihm gern mal wieder die Hand gedrückt hätte! 
— Regiments=Verein 61. Die am Sonntag abgehaltene Fa 
            milien=
feier in Babenhauſen, zuſammen mit den Kreisgruppen Frankfurt, 
Offenbach, Hanau, Erbach, Babenhauſen und Darmſtadt muß als 
            wohl=
gelungen bezeichnet werden. Um 2.15 Uhr nachmittags waren alle 
            Kreis=
gruppen verſammelt und unter Vorantritt der Kapelle Rühlemann ſetzte 
ſich ein beträchtlicher Zug von einigen Hundert ehemal. 6ler in 
            Be=
wegung. Spalier bildete die begeiſterte Bevölkerung Babenhauſens. Auf 
der Feſtſtätte angelangt, entwickelte ſich ein reges Treiben, welches ſeinen 
Höhepunkt durch die Anſprache des 1. Vorſ. vom Darmſtädter Verein 
ereichte und welcher am Schluß der Rede ein Hoch auf das Vaterland 
ausbrachte. Von allen Anweſenden wurde anſchließend das 
            Deutſch=
landlied ſtehend geſungen. Alles in allem eine wohlgelungene Feier. 
Um 9 Uhr abends ging es mit der Kapelle zum Bahnhof, wo man mit 
dem frohen Bewußtſein ſich trennte, eine echte deutſche Feier verlebt zu 
haben, und man rief ſich gegenſeitig ein baldiges Wiederſehen zu. 
— Verein ehemal. Jäger zu Pferde 3, Bezirk Darmſtadt. Zur 
            Nich=
tigſtellung zwecks Abfahrt der Züge zum Regimentsappell am 21. und 
22. d. M. in Marburg a. d. Lahn: Die Kameraden fahren am 
            Haupt=
bahnhof Darmſtadt um 10.15 und von Frankfurt um 1.05 Uhr ab und 
nicht, wie berichtet wurde, um 11.50 Uhr. (Siehe Anzeige 
Eine heimatliche Studienfahrt nach Mittelfranken findet in der 
Woche vom 27. Juli zum 2. Auguſt 1924 unter der Leitung von Herrn 
Univerſitätsprofeſſor Dr. Fritz Knapp=Würzburg ſtatt. Im 
            An=
ſchluſſe an einige Vorleſungen werden die Städte. Ansbach, 
            Wolf=
ramseſchenbach, Weißenburg, Ellingen, Eichſtätt und Ingolſtadt 
            be=
ſichtigt. Männer und Frauen aller Volkskreiſe ſind hierzu herzlichſt 
            ein=
geladen. Nähere Auskunft erteilt Studienrat Joſeph Oſtler= 
            Negens=
burg, Dechbettenerſtraße 38.
 Entlaſſung von in Mainz inhaftierten 
Eiſenbahnern. 
Von den im großen Mainzer Eiſenbahner=Prozeß vom 
7. Mai 1923 verurteilten Eiſenbahnern ſind am Freitag bzw. Inner v. Brentano, Finanzminiſter Henrich. 
Sonntag nachſtehende Inhaftierten vor Verbüßung der geſamten 
Strafe entlaſſen: 
Eiſenbahninſpektor Herling (6 Jahre), Bezirksbetriebs= 
(6 Jahre), Eiſenbahnſchloſſer Leineweber (3. Jahre), letzten Monaten erheblich gebeſſert, ſodaß er glaube, es vertreten zu 
Gewerkſchaftsſekretär Lebert vom Deutſchen Eiſenbahnerver= können, daß an den für die Erwerbsloſenfürſorge vorgeſehenen Beträgen 
band (5 Jahre), Gewerkſchaftsſekretär Böswetter vom 
Ludwig (6 Jahre). 
Inhaftierten recht bald in Freiheit geſetzt werden.
 — Verlegung der Zuſatzmieten II und VIII ins Große Haus. Da 
das Kleine Haus ſchon am 22. Juni geſchloſſen werden muß, iſt es 
            not=
wendig, daß einige Zuſatzmieten vom Kleinen ins Große Haus ver= Forderungen nicht gedacht werden. Kein Opfer könne zu groß ſein, um 
legt werden. Die heutige Aufführung von „Hans Heiling” im die politiſche Freiheit wiederzugewinnen. 
Großen Haus fällt den zur Vollmiete B gehörigen Zuſatzmieten II und 
noch heute von 9—12½2 und 3½2—6½2 Uhr an der Hauptkaſſe des Landes= ſich die heſſiſche Regierung auch fernerhin für die Annahme des 
            Sach=
theaters, jedoch nicht mehr an der Abendkaſſe. Ueber die Verlegung 
weiterer Zuſatzmieten erfolgt jeweils Bekanntmachung auf dem 
            Theater=
zettel und in den Tageszeitungen.
 Modeſpiele 
Einmalige Wiederholung am 
Mittwoch, 18. Juni, 10 Uhr abends 
im Kleinen Haus 
unter Mitwirkung nachſtehender Firmen: 
Sportkoſtüme: Philipp Heß, G. m. b. H. / Wäſche, 
Kimonos, Strandkoſtüme: H. 8 F. Becker / Pelze: 
F. Schmidtmann / Koſtümſchau: S. Kiefe, Frankfurt 
am Main, künſtleriſches Wiener Modeatelier / 
            Hand=
taſchen: A. Hufnagel/ Schirme: Karl Jordan 
            /Edel=
ſchmuck „Kukeda‟: Heinz Heberer / Parfüme: Fritz 
Müller jun / Friſuren: Willy Hermes / Radio: 
Auguſt Wilk / Motorrad „Gaggenau”: Fahrradhaus 
Süd=Oſt. /Korbmöbel: Ludwig Netz / Flügel: 
            Stein=
wah 8 Sons, New=Jork— Hamburg, Vertreter Karl Arnold 
8 Sohn, Ecke Erbacherſtraße, Rheinſtraße 31. (7930im
 — Das Drumm=Quartett gibt am Samstag, den 21. Juni, im 
            Klei=
nen Haus ſeinen vierten Beethoven=Abend. 
— Die Klopſtock=Feier im Kleinen Haus muß wegen der am 
            ſel=
ben Abend folgenden Vorſtellung „Modeſpiele” pünktlich um 7 Uhr 
beginnen. Kartenverkauf von 10 bis 1 Uhr und von 6 Uhr ab. 
— Eine Einführung in die Bachkantaten, die in der Stadkirche 
zur Aufführung kommen, gibt Stadtorganiſt Borngäſſer morgen 
Teuerungszahlen (D.: Darmſtadt, G.: Gießen, W.: Worms) Donnerstag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. 
Der Eintritt iſt frei. 
— Aufführung Bachſcher Kantaten in der Stadtkirche. Nächſten 
Bach zur Aufführung: „Brich dem Hungrigen dein Brot”, die 
            Solo=
kantate „Liebſter Jeſu, mein Verlangen” und die Kantate zum erſten 
Pfingſttag „O ewiges Feuer‟. Es wirken mit das Ehepaar Biſchof 
und Frl. G=ete Nies (Alt). Das Orcheſter iſt gebildet aus Mit= 
Orgel ſitzt Herr Schloßkirchenorganiſt A. Weber. Der Eintritt zu 
der Veranſtaltung iſt frei, doch werden auch eine Anzahl numerierte 
Plätze zum Einheitspreis von 1 Mark zum Verkauf gebracht. 
            Pro=
gramme mit Text können zu 20 Pfg. ebenfalls in den üblichen 
            Ver=
kaufsſtellen erworben werden. (Siehe Anzeige.) 
— Konzert von Johann Strauß. Im Städtiſchen Saalbau 
            abſol=
vierte geſtern Johann Strauß ein Dirigentengaſtſpiel. Der Name hatte 
ſeine Zugkraft bewährt, denn Garten und Terraſſe des Saalbaus waren 
vollbeſetzt. Johann Strauß, der geſtern konzertierte, iſt ein Enkel des 
berühmten Walzerkönigs; er vertritt die vierte Generation dieſer 
            Dyna=
ſtie. Die Vortragsfolge, die als „Ein Strauß von Strauß” bezeichnet 
war, enthielt Kompoſitionen von Joh. Strauß dem Vater dem Sohn 
und dem Enkel ſowie von Joſef und Eduard Strauß. Die Auswahl 
der Stücke, unter denen die beliebten Nummern aus der Fledermaus, 
wurden zu Gehör gebracht; es fehlten auch die „Geſchichten aus dem 
Wiener=Wald, Dorfſchwalben und andere Walzer nicht. Das Programm 
wurde von dem Publikum mit lebhafter Anteilnahme angehört und der 
Dirigent durch lebhaften Beifall ausgezeichnet. Die temperamentvolle 
Art ſeines Dirigierens und die Liebenswürdigkeit, mit der er den 
            Wün=
ſchen des Publikums entgegenkam, waren der Anlaß, daß Joh. Strauß 
viele Zugaben ſpenden mußte. 
— Donnerstags=Konzert im Saalban. Das am vergangenen 
            Don=
ausfallen. Morgen Donnerstag wird nun das reichhaltige Programm 
ni. a. Werke von R. Wagner: Einzug der Gäſte auf der Wartburg” aus 
Evangelimann”, Wallace: Ouvertüre zu „Maritana” uſw. enthalten. 
(Siehe Anzeige.) 
— Vierte Wanderung des Odenwaldklubs. Am Sonntag, den 
22. Juni unternimmt die hieſige Ortsgruppe ihre vierte Wanderung 
den Führer haben eine herrliche, abwechſelungsreiche Wanderung 
            zu=
ſammengeſtellt. Auch der Klingenberger Rote winkt verlockend. 
Tiſchkartenausgabe nur bis Freitag abend. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
— Gedenkfeier der Freundinnen junger Mädchen. Es wird 
            noch=
mals daran erinnert, daß die Gedenkfeier, für die im letzten Jahr 
verſtorbenen Vorſitzenden am Donnerstag, den 19. Juni, abends 8 Uhr, 
im Muſikvereinsſaal ſtattfindet. Die bekannte Konzertſängerin Frl. 
Walther und die hieſige Madrigalvereinigung haben freundlichſt ihre 
die aus Intereſſe gerne an der Feier teilnehmen, ſind bei freiem 
            Ein=
tritt herzlich willkommen. 
Fortſetzung über die Auslegung der Offenb. Johannis heute (
            Mitt=
woch), abends 8½ Uhr, in der Dieburger Straße 26, 1. Stock, ſtatt. 
* Der evangel. Pfaruverein zur Schulreform. Auf der heſſiſchen 
ebangeliſchen Pfarrvereinsverſammlung wurde nach einem Referat von 
Dr. Simon=Albig folgende Reſolution einſtimmig angenommen: 
„Der evangeliſche Pfarrverein von Heſſen, in dem 456 von den zirka 
500 heſſiſchen Pfarrern zuſammengeſchloſſen ſind, am 21. Mai 1924 im 
Landesſynodalgebäude zu Darmſtadt zu ſeiner diesjährigen 
            Haupt=
tagung verſammelt, wendet ſich entſchloſſen und einſtimmig gegen die 
vom Landesamt für das Bildungsweſen beabſichtigten Pläne, einer 
Reform des höheren Schulweſens, insbeſondere gegen die damit 
            be=
abſichtigte Zerſtörung des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Wir fordern 
mit Nückſicht auf den Theologenſtand, der ſich aus dem ganzen Land 
und nicht bloß aus den Städten rekrutiert, und der zum Verſtändnis 
der Neligionsgeſchichte auf eine gründliche humaniſtiſche Vorbildung 
des nicht noch mehr verringert wird, und 2. daß die geſchichtlich 
            ge=
willkürlich geändert wird. Sollte ein gemeinſamer Unterbau für die 
höheren Lehranſtalten ſich als notwendig erweiſen, ſo müſſen wir die 
for
Seite 5
 Heſſiſcher Landtag. 
85. Sitzung vom 17. Juni. 
Auf den Regierungsſitzen: Staatspräſident Ulrich, Miniſter des 
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9,30 Uhr. 
Auf Beſchluß des Aelteſtenrats tritt das Haus in die Generaldebatte 
über den Staatsvoranſchlag von 1924 ein. 
Finanzminiſter Henrich, der zunächſt das Wort ergreift, 
            bezeich=
ratsvorſitzender Heinrich Llinger 6 Jahre), Eiſenbahn= net es als erfreulich, daß an der urſprünglich peſſimiſtiſchen Auffaſſung 
inſpektor Lüdtke (7 Jahre), Eiſenbahninſpektor Krimmel bezüglich der Erwerbsloſenfürſorge nicht mehr feſtgehalten zu werden 
brauche. Die Wirtſchaftslage habe ſich gegenüber dem Winter in den 
Abſtriche gemacht werden könnten. Weniger erfreulich ſei die 
            Erſchüt=
terung des Haushaltsplanes durch ſehr ſtarke Mehrbelaſtung infolge der 
Deutſchen Eiſenbahnerverband (7 Jahre), Eewerkſchaftsſekretär notwendig gewordenen Beſoldungsordnung, die zu wenig Rückſicht auf 
die Finanzlage der Länder nehme. Die Einnahmenſeite leide vor allem 
unter der großen Unſicherheit der Schätzung für die Zukunft. Die Ein= 
Ss beſteht begründete Hoffnung, daß auch die weiteren nahmen hätten im April und Mai eine günſtige Entwicklung genommen. 
Man dürfe mit einer monatlichen Mehreinnahme an Steuern von einer 
halben Million rechnen, was im Jahre 6 Millionen ausmache, ſodaß der 
geſchätzte Fehlbetrag dadurch weſentlich vermindert werde. An eine 
Steuererhöhung könne nicht gedacht werden. Die Belaſtung der 
            Wirt=
ſchaft ſei reichlich groß. Andererſeits könne an eine Herunterſetzung der 
Abg. Kaul (S.) befaßt ſich zunächſt mit den politiſchen Ereigniſſen 
IIII zu. Die Inhaber der Zuſatzmieten benutzen im Großen Haus des letzten halben Jahres. Der Ausgang der Reichstagswahlen in 
die Plätze, die ſie in der Vollmiete B haben. Die für heute abend gül= Heſſen habe der Rechten nicht den erhofften Erfolg gebracht dank der 
tigen Eintrittskarten erhalten ſie gegen Vorzeigung der Mietquittungen Stabilität der Regierung in den letzten 6 Jahren. Redner hofft, daß 
verſtändigengutachtens einſetze. Er behauptet, der Geiſt der 
            Re=
vanche ſei namentlich in Heſſen propagiert worden. Man müſſe 
die Idee der Völkerverſöhnung in die Herzen der Schüler pflanzen. 
Seine Partei lehne die Anträge auf Aufhebung des Miniſteriums für 
Arbeit und Wirtſchaft und des Landesamtes für das Bildungsweſen 
entſchieden ab, da keine Erſparnis damit erzielt würde. Eingehend 
            be=
ſchäftigte zum Schluß der Redner ſich mit den Deutſchen Tagen und 
feiert die republikaniſche Verfaſſung. 
Abg. Nuß (Ztr.) hält Abſtriche an den ſozialen und kulturellen 
Aufwendungen für verderblich. Er ſetzt ſich für eine Ermäßigung der 
Grund= und Gewerbeſteuer ein und betont, die von dem Abg. Kaul 
            an=
geſchnittene Frage der Abfindung des Großherzogs könne nur vom 
rechtlichen Standpunkt aus betrachtet werden. Im Intereſſe der 
            be=
ſetzten Gebiete könne man ſich nur für eine Annahme des 
            Sachverſtän=
digengutachtens entſchließen vorausgeſetzt, daß die Ehrenpunkte 
            er=
füllt würden und die wirtſchaftliche Einheit des Reiches wieder 
            herge=
ſtellt werde. Staatsautorität und die Achtung vor den Geſetzen müßten 
wieder hergeſtellt werden. Die teilweiſe Verarmung der Bauernſchaft 
ſei eine Tatſache. Bei der Beamtenbeſoldung habe man die unteren 
und mittleren Beamten zu wenig berückſichtigt. Das Woyl der Bürger, 
nicht die Staatsform, müſſe oberſtes Geſetz ſein. Das Zentrum ſei 
ſtolz darauf an der Weimarer Verfaſſung, der Grundlage des 
            politi=
ſchen Lebens, mitgewirkt zu haben. 
Abgeordneter Dingeldey (Deutſche Volkspartei) führte unter 
anderem folgendes aus: 
Wirtſchaftlich betrachtet ſtehen wir zurzeit unmittelbar vor 
einer Kataſtrophe, wenn nicht die vereinigten Anſtrengungen aller 
irgendwie verfügbaren Kräfte das Wirtſchaftsleben vor dem 
            Zuſam=
menbruch bewahren. Der Uebergang von der Inflationszeit zu der 
Zeit einer wieder auf ſicherer Baſis begründeten ſtetigen Eutwicklung 
in unſerem Wirtſchaftsleben iſt noch nicht vollzogen. Das Glück, das 
dem deutſchen Volke in der Rentenmark gleichſam über Nacht in den 
Schoß viel, kam ſo plötzlich und überraſchend, daß weite Teile unſeres 
Volkes bis zum heutigen Tag ſich nicht klar geworden ſind, was dieſer 
Uebergang der Inflationswirtſchaft zur geſunden ehrlichen Wirtſchaft 
der Vorkriegszeit bedeutet. Er bedeutet zunächſt Anforderungen, an 
den Einzelnen, wie an den Staat und das Reich. Das Bezeichnendſte 
an der Wirtſchaftslage iſt die völlige Verarmung, die Blutleere, in der 
das geſamte Wirtſchaftsleben heute vor uns ſteht. Induſtrie, 
            Land=
wirtſchaft und Handwerk ſind im gleichen Maße gefährdet. Die 
            Infla=
tionswirtſchaft iſt auch heute noch nicht überwunden, das bekundet ſich 
in der Erſcheinung des Kreditweſens, wie wir es heute ſehen. Wir 
wiſſen alle, wie die ganze deutſche Wirtſchaft an dieſem Geldmangel 
und dieſen Kreditſchwierigkeiten leidet. Es erhebt ſich die Frage, ob 
es wohl auf die Dauer ein gerechtfertigter, volkswirtſchaftlich zu 
            verant=
wortender und mit den moraliſchen Geſetzen des Wirtſchaftslebens zu 
vereinbarender Standpunkt iſt, daß die Banken für das Geld, das ſie 
als Kredit geben, eine Verzinſung von 72—80 Prozent fordern, dagegen 
für den Kredit, den man ihnen gibt, nur eine Verzinſung von höchſtens 
24 Prozent geben. Aus der Zeit der Inflationswirtſchaft ſind zahlloſe 
Exiſtenzen vorhanden, die ſich auch heute noch zu erhalten ſuchen, 
            nach=
dem ſich der Uebergang zu der normalen Wirtſchaft vollzogen hat, die 
unter allen Umſtänden unterbunden werden müſſen. Ich erinnere nur 
daran, daß lebenswichtige Dinge aus dem Ausland eingeführt werden 
mußten, von denen ſich herausſtellte, daß ſie in großen Warenlagern 
des Großhandels zu Spekulationszwecken angeſammelt waren. Würden 
dieſe für die Volkswirtſchaft frei, dann könnte das Preisniveau gedrückt 
werden. 
Es gibt aber auch keinen wirtſchaftlichen Aufſtieg, wenn wir nicht 
wieder ſparen. Die Reichsregierung hat ſich mit dieſer Frage bereits 
beſchäftigt, und auch die Landesregierungen ſollten ſich damit befaſſen, 
ob nicht eine angemeſſene Verzinſung der Staats= und Reichsanleihen 
in volkswirtſchaftlicher Hinſicht notwendig iſt, um auf dieſe Weiſe die 
Vildung neuen Sparkapitals anzuregen. Dr. Streſemann hat 
            wieder=
holt darauf hingewieſen, daß das Sachverſtändigengutachten 
            be=
haupte, daß ſich die deutſche Wirtſchaft durch die Entledigung des 
            Zin=
ſendienſtes für die Kriegsanleihe ungeheuer entlaſtet habe. Er hat 
            be=
tont, daß das ein völlig verkehrter Gedankengang ſei, daß es ſich hierbei 
nicht um eine Entlaſtung, ſondern um einen Verluſt von 80 
            Goldmil=
lionen handle, und daß das Sparkapital, das früher den Rückhalt bot 
für ein geſundes Wirtſchaftsleben durch die Inflation zerſtört worden 
iſt. Die Notlage des Wirtſchaftslebens des Deutſchen Reiches kann 
gar nicht beſſer gekennzeichnet werden, als durch die Einwirkung der 
Reparationsleiſtungen in Geſtalt der Micumverträge. Angeſichts der 
Haltung der deutſchen Induſtrie bei den Verhandlungen mit der 
Micum glaubte der franzöſiſche Kommiſſar, die Fortſetzung des 
            bis=
herigen Zuſtandes durch die Androhung von Sanktionen erzwingen zu 
können. Die Induſtriellen betonten darauf: Mit Sanktionen kann in 
der deutſchen Induſtrie nichts mehr erreicht werden, zu zerſtören iſt 
nichts mehr. Selbſt unſere ſtärkſte deutſche Exportinduſtrie, die 
            che=
miſche Induſtrie, leidet unter der Laſt dieſer Mieumverträge ſo ſehr, 
nerstag angeſagte Konzert mußte leider wegen ungünſtiger Witterung daß ſelbſt die Hauptfirmen vor dem Zuſammenbruch ſtehen. Man muß 
ſich einmal vorſtellen, was das für die geſamte deutſche Volkswirtſchaft 
beſagt: Das Anzeichen einer Kataſtrophe. Wir ſtehen auf dem Stand= 
„Tannhäuſer”, Humperdinck: Fantaſie aus „Hänſel und Gretel”, C. M. punkt, daß wir ohne Illuſion, ohna Voreingenommenheit die Frage zu 
b. Weber: „Aufforderung zum Tanz”, Kienzl: Volksſzene aus „Der prüfen haben, was die gegenwärtige politiſche Situation der deutſchen 
Politik für Möglichkeiten bietet, um über die geſchilderte drohende 
Kataſtrophe mit den Mitteln der Politik hinwegzukommen. Wenn der 
Verband der deutſchen Induſtrie, wenn ſämtliche Miniſterpräſidenten 
der Länder, wenn vor einigen Tagen noch der bayeriſche 
            Handelsmi=
von Höchſt im Odenwald aus nach Klingenberg am Neckar. Die bei= niſter, der parteipolitiſch unverdächtig iſt, ſich übereinſtimmend, dahin 
ausgeſprochen haben, daß die Reichsregierung zur Annahme des 
            Sach=
verſtändigengutachtens als Ganzes verpflichtet iſt, dann können ſich 
            die=
jenigen, die ſich auf den gleichen Boden ſtellen, ruhig gegenüber, dem 
Vorwurf eines Entgegenkommens gegenüber ausländiſchen. Mächten 
rechtfertigen. Man muß ſich darüber klar ſein, daß die Frage, die jetzt 
zur Entſcheidung ſteht, nicht bloß die iſt, ob man die Möglichkeit der 
Annahme des Sachverſtändigengutachtens anerkennen will, ſondern daß 
die Frage dann gleichzeitig zu ſtellen iſt, was man an die Stellen dieſer 
Möglichkeit ſetzen will, wenn man es ablehnt. Dieſe Frage habe ich 
wertvolle Mitwirkung zugeſagt. Alle Vereinsmitglieder, ſowie Gäſte, bis jetzt noch niemals beantwortet geſehen. Ich wäre dankbar, wenn 
eine Beantwortung erfolgte. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß wir 
ohne Illuſion an dieſe Dinge herantreten müſſen. Wir wiſſen ſehr 
— Chriſtl. Jugendverein. Wie uns mitgeteilt wird, findet die genau wie ungeheuerlich die Leiſtungen ſind, die auf der deutſchen 
Wirtſchaft infolge des Gutachtens ruhen werden, und da geſtatten Sie 
von der Linken ein offenes Wort. Wenn auch der Sprecher der 
            Sozial=
demokratiſchen Partei ſich mit einem gewiſſen Maß von Begeiſterung 
gerade für dieſes Sachverſtändigengutachten erwärmt hat, dann ſollte 
man ſich doch darüber klar ſein, daß das Sachverſtändigengutachten 
            an=
nehmen, heißt, die deutſche Wirtſchaft, das Deutſche Reich, für die 
            näch=
ſten Jahre mit ganz ungeheuren Leiſtungen belaſten, und daß das 
nicht möglich iſt, ohne Steigerung der Arbeitsleiſtung. Wenn man das 
eine tun will, darf man das andere nicht laſſen, und ich würde 
            wün=
ſchen, daß dieſelbe Politik, die ſich mit ſolcher Wärme einſetzt für die 
Annahme des Sachverſtändigengutachtens, mit dem gleichen Nachdruck 
und mit der gleichen Entſchloſſenheit, ohne Rückſicht auf die 
            Unpopu=
larität auch gegenüber ihren Anhängern, die daraus entſtehenden 
            Kon=
ſequenzen klar ausſpricht. Aus der Betrachtung der allgemeinen 
            Wirt=
ſchaftslage ergeben ſich auch innerpolitiſche Konſequenzen 
            wirtſchaftli=
cher Natur. Ich denke dabei in erſter Linie an unſere Steuern. Wenn 
angewieſen iſt: 1. daß die Zahl der humaniſtiſchen Gymnaſien des Lan= heute der Finanzminiſter erklären kann, die Aufwendung von über 
10 Millionen Goldmark, welche die Beamtenbeſoldung erfordert ſind 
wordene, ſegensreiche Eigenart des humaniſtiſchen Gymnaſiums nicht wir zu tragen in der Lage, ohne daß neue Einnahmequellen erſchloſſen 
werden müßten, ſo begegne ich für meine Perſon gegenüber den 
            Darle=
gungen des Finanzminiſters mit Mißtrauen, ſoweit ſie ſchwarz färben. 
lateiniſche Sprache als erſte Fremdenſprache für alle höheren Schulen / Es hat ſich gezeigt, daß der Poſten für die Erwerbsloſenfürſorge um 
etwa 4—6 Millionen Mark herabgeſetzt werden kann nach Lage des
 heutigen Arbeitsmarktes in Heſſen. Wir haben weiter feſtſtellen 
            kön=
nen, daß die Ueberweiſung aus den Einnahmen des Reiches an den 
heſſiſchen Staat die Schätzungen, die ſeinerzeit aufgeſtellt worden ſind, 
erfreulicherweiſe ganz erheblich überſteigen. Wir haben gehört, daß der 
Finanzminiſter glaubt, einen weiteren Betrag von rund 6 Millionen 
Goldmark für den heſſiſchen Staat aus den Einnahmen des „Reiches 
gegenüber dem Voranſchlag in Anſpruch nehmen zu können. 
Es fragt ſich, ob die ſteuerliche Belaſtung, die unſer heſſiſches Volk 
zu tragen hat, in dieſer Höhe aufrecht erhalten werden kann, und ob 
bei der Wirtſchaftslage, in der ſich Handwerk, Induſtrie und 
            Landwirt=
ſchaft ſich befinden, es zu verantworten iſt, wenn auch nur für wenige 
Monate der heſſiſche Staat große Kapitalien zu günſtigen Zinsſätzen 
den Banken in Depots gibt, ſtatt ſie in irgend welcher Weiſe der 
            Steige=
rung der Produktion dienſtbar zu machen. Die heutigen Steuern 
            kön=
nen überhaupt nicht länger aufrecht erhalten werden. Die Lage in 
Heſſen iſt weſentlich ungünſtiger als in anderen Staaten. Die Grenze 
der Leiſtungsfähigkeit des Steuerzahlers iſt nach unſerer Ueberzeugung 
überſchritten, namentlich auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen 
            Grund=
ſteuer. Wir ſind der Meinung, daß die Landwirtſchaft bei uns in Heſſen, 
vor allem im beſetzten Gebiet, unmöglich in der Lage iſt, die ſteuerlichen 
Laſten in all den verſchiedenen Formen, die heute auf ihr ruhen, 
            wei=
ter zu tragen, wenn gleichzeitig die Preiſe der landwirtſchaftlichen 
            Er=
zeugniſſe weit unter dem Weltmarktpreis ſtehen. Auch der Weinbau 
im beſetzten Gebiet befindet ſich in einer Notlage, die noch weiter 
            da=
durch geſteigert wird, daß infolge der Beſtimmungen des Verſailler 
            Ver=
trags, der Beſtimmungen des Rheinabkommens und der willkürlichen 
Veränderung dieſer Beſtimmungen durch die Beſatzungsmächte der 
deutſche Weinbau ſchutzlos der Einfuhr franzöſiſcher, elſäſſiſcher und 
            aus=
ländiſcher Weine preisgegeben iſt. Hier muß verſucht werden, im Wege 
von Verhandlungen im Zuſammenhang mit der Löſung des allgemeinen 
Reparationsproblems eine Löſung zu erzielen, ſonſt wird eine 
            Wirt=
ſchaftskataſtrophe die Folge ſein. Auch die Gewerbeſteuer in der 
            jetzi=
gen Höhe iſt unmöglich weiter tragbar. Sie iſt höher als in den 
            benach=
barten Staaten Baden und Württemberg, ja ſelbſt in Preußen. Die 
            Auf=
rechterhaltung der Steuer führt nur zu einer allgemeinen Preiserhöhung 
der Erzeugniſſe. Die zahlloſen Stundungsgeſuche auf Steuererlaß 
beweiſen ja, wie gefährlich die Situation allüberall iſt. Die unſinnigſte 
aller Steuern iſt die außergewöhnliche Gebäudeſteuer, weil ſie an der 
Leiſtungsfähigkeitz der Steuerpflichtigen vollſtändig vorübergeht und 
den Hausbeſitzer zum Steuereinnehmer des Reiches und Landes macht, 
ohne ihm irgendwie die Möglichkeit zu geben, zu einem Zwang 
            gegen=
über denjenigen, von denen er die Steuern erheben ſoll, wenn dieſe nicht 
zahlen. Wir werden uns in Anträgen dafür einſetzen, daß die Sätze der 
Grundſteuer vom landwirtſchaftlichen Beſitz den Sätzen der preußiſchen 
Grundſteuer angepaßt werden und die Sonderſteuer vom Gebäudebeſitz 
in Wegfall kommt. Wir fordern weiter, daß alle zuſtändigen Behörden 
angewieſen werden, Stundungsgeſuchen, Geſuchen auf Steuererlaß 
            ent=
gegenzukommen, insbeſondere ſolchen von Kleinventnern und denjenigen 
Steuerpflichtigen, die den Nachweis erbringen, daß ihr Kapitalvermögen 
im weſentlichen aus Hypothekenforderungen, Staatsanleihen und 
            Obli=
gationen beſteht. Gewiß, dem Finanzminiſter eines Einzelſtaates ſind 
ja in einem unerhört weiten Umfange die Hände gebunden. Wir wiſſen. 
wie ſtark die Selbſtändigkeit des Landes heute beſchnitten iſt auf all 
dieſen Gebieten. Wir haben immer darauf hingewieſen, wie der Aufbau 
der ganzen Finanzgeſetzgebung, wie er durch Erzberger angebahnt 
            wor=
den iſt, mit Naturnotwendigkeit zu all den Unſinnigkeiten und 
            Unmög=
lichkeiten führen mußte, vor denen wir heute ſtehen, und derjenige, der 
geglaubt hat, Reichseinheit, Reichsgeſinnung, Reichsliebe in der 
            deut=
ſchen Bevölkerung dadurch zu erzielen, daß er die ſteuerliche Hoheit der 
Einzelländer zerſtörte und nur die Steuerſouveränität des Reiches 
            an=
erkannt hat, hat damit volkswirtſchaftlich und pſychologiſch falſch 
            ope=
riert. Die Steuerhoheit der einzelnen Länder muß wieder hergeſtellt 
werden. Darauf muß unſere Regierung im Einvernehmen mit den 
andren Regierungen hinſtreben. Wie unrichtig die Behauptung des 
Sachverſtändigengutachtens iſt und die Forderung, daß in Deutſchland 
mindeſtens die gleiche ſteuerliche Belaſtung wie in anderen Staaten 
            be=
ſtehen müßte, und dies bei uns noch nicht erfüllt ſei, mögen ein paar 
Ziffern dartun. In den Großbetrieben der Metallinduſtrie waren im 
Jahre 1913 etwa 1,75 Mark für den Kopf der Belegſchaft im Monat an 
Steuern zu zahlen, während im März 1924 14,90 Mark auf den Kopf 
der Belegſchaft entfallen ſind, alſo eine Steigerung um das Achtfache. 
Auf den Umſatz bezogen, ergab ſich folgendes: In einer Einzelfirma 
betrug die Belaſtung durch Umſatzſteuer im Jahre 1913 0,37 Prozent, im 
Jahre 1924 4,15 Prozent, bei einer Aktiengeſellſchaft im Jahre 1913 
0,43 Prozent, im Jahre 1924 5 Prozent, bei einer G. m. b. H. im Jahre 
1913 0,12 Prozent, im Jahre 1994 4 Prozent. Bei den erſtgenannten 
alſo das Elffache und bei der letztgenannten das Dreiunddreißigfache der 
Vorkriegszeit. Das ſind Bedingungen, die auf die Dauer zu einem 
            Er=
liegen der Produktion führen müſſen. 
Von Seiten des Handwerkes wird berechtigte Klage erhoben, daß 
die Bautätigkeit des Staates nicht zu einer Förderung des heſſiſchen 
Handwerkes beiträgt. Wir müſſen verlangen, daß möglichſt unter Ein=
 ſchränkung von Regiearbeiten das Handwerk ſtärker herangezogen wird 
als bisher. 
Der Sinn des Perſonalabbau iſt der, daß man die 
            Staatsverwal=
tung, insgeſamt genommen, von all denjenigen entlaſtet, die irgendwie 
entbehrt werden können. Mit anderen Worten: Es muß verſucht 
            wer=
den, alles das, was ſich im Laufe der letzten Jahre — auch hier haben 
wir ja eine ſtarke Inflation erlebt — angegliedert hat, wieder abgebaut 
werden kann. Die Regierung muß ſich entſchließen, diejenigen Vorſchläge 
auszuarbeiten, die ſie als notwendig und erforderlich im Hinblick auf die 
wirtſchaftliche Lage anſieht und dieſe Vorſchläge dem zuſtändigen 
            Aus=
ſchuß des Landtages unterbreitet. Das Verfahren, mit Kommiſſionen 
zu arbeiten, bedeutet nichts anderes, als eine Verſchleppung, eine 
            Hinaus=
zögerung dieſer Angelegenheit. 
Wir haben in Heſſen eine ganze Reihe von Ausgewieſenen aus 
unſerem beſetzten Rheinheſſen und darunter auch zahlreiche Angehörige 
von freien Berufen. Bei dieſen war der lebhafte Wunſch vorhanden, 
bald in irgend einer Staatsſtellung einen Erſatz für die verlovene 
            Exi=
ſtenz zu finden. Ich habe mich dieſem Wunſche ſeinerzeit auch angeſchloſſen 
und im Finanzausſchuß lebhaft dafür plädiert, daß man den 
            Ausgewie=
ſenen in irgend einer Form eine Stellung zu verſchaffen verpflichtet ſei. 
Die geringe Anzahl von Perſönlichkeiten, die den Uebergang in den 
Staatsdienſt gefunden haben, beſchränkt ſich auf einen ebenſo geringen 
Kreis von Parteien. Ob das Zufall iſt, laſſen wir dahingeſtellt. Aber 
ich möchte doch betonen, daß dadurch in Kreiſen der Ausgewieſenen eine 
lebhafte Mißſtimmung hervorgerufen wurde. 
Was die Frage der Beſoldungsneuregung anlangt, ſtehen wir auf 
dem Standpunkt, daß das Exiſtenzminimum bei den Bezügen der 
            un=
teren und mittleren Beamten auch jetzt noch bei weitem nicht erreicht 
iſt, und wir können nur auf die Aeußerungen des Reichsaußenminiſters 
hinweiſen, der in der Oeffentlichkeit wiederholt betont hat, daß dieſe 
            Be=
züge eines Kulturvolkes unwürdig ſeien. Wir lehnen es aber ab, einen 
Teil der Beamtenſchaft gegen den anderen auszuſpielen. Wir wiſſen, 
daß die Beamtenſchaft das ſelbſt ablehnt. Die letzte Vorlage muß 
            da=
hin revidiert werden, daß die unteren Gehaltsklaſſen erhöht werden. 
Eine Schematiſierung lehnen wir ab. Es geht ferner nicht an, daß man 
den Militäranwärtern, die ſeinerzeit durch langjährige Dienſtzeit eine 
Anwartſchaft auf den Staatsdienſt erworben haben, denen man ein 
verbrieftes Recht des Staates gegeben hat, einfach die Tür verſchließt, daß 
man ihnen durch die Beförderungsſperre die Möglichkeit einer Exiſtenz 
nimmt. 
Der Herr Kollege Nuß hat geſagt, daß er und ſeine Fraktion die 
Frage der Abfindung des früheren Großherzogs als eine reine 
            Rechts=
frage betrachten, und ich ſtelle feſt, daß genau den gleichen Standpunkt 
auch meine Fraktion einnimmt. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß 
dieſe Frage ſo zu entſcheiden und ſo zu löſen iſt, wie ſie nach den 
            be=
ſtehenden allgemeinen rechtlichen Beſtimmungen, auf beren Schutz jeder 
deutſche Staatsbürger Anſpruch hat, gelöſt werden muß. Wir ſind 
            fer=
ner der Meinung, daß dieſe Frage ſo ſchnell und ſo friedlich als 
            mög=
lich erledigt werden muß. Die Revolution iſt eben ein koſtſpieliges 
Experiment. 
In der Notlage, in welcher ſich Volk und Staat befinden, wäre es 
ein Wahnſinn und Verbrechen, Fragen aufzurollen, die zu entſcheiden 
ein Volk in glücklicherer Lage berufen ſein kann. Man dient der 
            Ent=
wickelung der Republik viel mehr, wenn man nicht mit Fanatismus und 
vom Verfolgungswillen beſeelt iſt. Ein Zuſammenhang zwiſchen Schule 
und Staatsform beſteht nur dann in einer für das ganze Volk 
            ſegens=
reichen Weiſe, wenn nicht allein mit polizeilichen Mitteln, nicht allein 
mit Mitteln der Unterſuchung die Schüler mit Gewalt zu irgendwelchen 
Anſchauungen geiſtig geknüppelt werden ſollen, ſondern wenn man die 
Dinge pfleglich behandelt. Man kann nicht Anſchauungswandlungen, von 
heute auf morgen verlangen. Wenn die Sozialdemokratie für ihr 
            Glau=
bensbekenntnis und ihr Programm des Achtſtundenarbeitstag 
            öffent=
lich demonſtriert, dann muß ſie auch Andersdenkenden das Recht 
            ein=
räumen, daß ſie für ihre politiſchen Anſchaungen in gleicher. Weiſe 
demonſtrieren. Redner betont zum Schluß die Bedeutung der 
            Deut=
ſchen Tage, die nach ſeiner Meinung nicht das Produkt der Hetze, 
            ſon=
dern der von Frankreich betriebenen Politik ſeien. 
 
— Antrag des Abg. Dingeldey und Genoſſen; 
Wir beantragen, der Landtag möge unter Ablehnung des Artikels 1 
des Finanzgeſetzes beſchließen, die Regierung zu erſuchen, alsbald eine 
neue Vorlage des Finanzgeſetzes auszuarbeiten durch die a) die Sätze 
der Grundſteuer vom landwirtſchaftlichen Beſitz den Sätzen der 
            preußi=
ſchen Grundſteuer angeglichen werden; b) die Sätze der Gewerbeſteuer 
um die Hälfte herabgeſetzt werden; c) die Sonderſteuer vom 
            Gebäu=
debeſitz in Wegfall kommt. 
— Antrag des Abg. Dingeldey und Genoſſen 
            be=
treffend: Kapitel 10 des Hauptvoranſchlags: Landesſteuer uſw.: 
Wir beantragen, der Landtag möge beſchließen, die Regierung um 
            An=
weiſungen an die zuſtändigen Behörden zu erſuchen, wonach: 1. bei 
Stundungen und bei Erlaß von Steuerſchulden mit Rückſicht auf die
 beſtehende Wirtſchaftslage in weitherzigſter Weiſe zu verfahren iſt, und 
den berechtigten Wünſchen der Steuerzahler weitgehendes 
            Entgegen=
kommen zu gewähren iſt; 2. den Kleinrentnern und denjenigen 
            Steuer=
pflichtigen, die den Nachweis erbringen, daß ihr Kapitalvermögen im 
weſentlichen aus Hypothekenforderungen, Staatsanleihen und 
            Obliga=
tionen beſteht, auf Anfordern die Steuerſchulden gänzlich zu erlaſſen 
ſind.
 — Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie e. V., 
Ortsgruppe Darmſtadt. Auf die am Freitag, den 20. d. M., 
            ſtattfin=
dende Monatsverſammlung im Feierabendſaal, Stiftsſtraße, abends 
8 Uhr, in der Herr Sanitätsrat Dr. Maurer einen 
            Lichtbildervor=
trag über eine Umſchau im Odenwald hält, ſei nochmals hingewieſen. 
Freunde und Gönner des Bundes ſind herzlich eingeladen. 
— Ein Jugendherbergsfilm läuft kommende Woche ab Montag, den 
23. Juni, bis Mittwoch, den 25. Juni, jeweils abends um 8 Uhr im 
Städtiſchen Saalbau. Im Film wird die Jugend beim Wandern und 
Erleben, bei Spiel und Scherz und abends bei der Einkehr in die 
            deut=
ſchen Jugendherbergen gezeigt, die ſich die Jungens ſelbſt geſchaffen 
haben. Der Film geht an alle, die der Jugend naheſtehen, vor allem 
aber die Eltern, Lehrer und Volkserzieher und nicht zuletzt die Jugend 
ſelbſt. Er wird jedem etwas zu zeigen haben. 
— Goldene Hochzeit. Joſef Gieſinger, der 26 Jahre lang 
in Darmſtadt als Photograph tätig war, und ſeine Ehefrau Johanna, 
geb. Mackelday, Heinheimerſtraße 53, feiern in voller Rüſtigkeit am 
Samstag, den 21. Juni, das Feſt der Goldenen Hochzeit.
* Saat und Ernte.
 Deutſches Leſebuch für die höheren Schulen Hefſens. 
3. und 4. Teil. 
In der Folge des neuen Leſebuches für die höheren Schulen Heſſens 
ſind nunmehr, auch der 3. Teil (7. Schuljahr), herausgegeben von 
Dr. Albert Sträuber, und der 4. Teil (8. Schuljahr), herausgegeben 
von Dr. Phil. Krämer, erſchienen. 
Im weſentlichen iſt über dieſe beiden Bücher das Gleiche zu ſagen, 
wie über die erſten beiden Bände. Sie ſtellen eine ernſte und reife 
            Ar=
beit dar, die vom beſten Willen beſeelt war und deren Willen auch 
            offen=
ſichtlich von ſtarkem Erfolg gekrönt wurde. Die vorliegenden Bände 
richten zum erſten Male nachdrücklicher den Blick auf die Familie. Sie 
befaſſen ſich mit Ahnenkunde und geben ausführliche Ausſchnitte von 
Sitten und Bräuchen in Familie und Volk. Merkbar tritt nun die 
Sprache als ſolche in den Kreis der Betrachtungen. Die Auswahl der 
Autoren — eine beſonders ſchwierige Aufgabe — iſt wiederum ſo 
            ge=
troffen, daß tatſächlich erſchöpfend die deutſche Literatur, ſoweit ſie 
            wert=
voll und geeignet iſt, herangezogen wurde, ſoweit im Rahmen und 
            Um=
fang der Bücher von „erſchöpfend” die Rede ſein kann. Bilder von 
Ludw. Richter, Lenbach, Dürer, Hans Ewertz, Alfred Rethel, Ad. 
            Men=
zel, Karl Thylmann, Otto Fikenſcher, Ströber, Karl Bauer, 
            Schon=
gauer, Mathäei u. a. illuſtrieren die Bücher und ſind wohl geeignet, auch 
das Intereſſe an der deutſchen Kunſt zu wecken und zu heben. 
Die erſte drei Teile des Leſebuches waren in dem für das Ganze 
Richtung gebenden Plan wie auch in der einzelnen Auswahl und 
            Fertig=
ſtellung die Arbeit von Dr. Albert Sträuber. Herr Dr. Faber=
            Fried=
berg zeichnet als Herausgeber für das Ganze und hat als ſolcher durch 
die Auswahl ſeiner beiden Mitarbeiter beſtimmend auf die erſten Werke 
eingewirkt. Sein Sondergebiet liegt in der Bearbeitung der noch 
            aus=
ſtehenden Bände 6 und 7, während Band 4 und 5 von Dr. Krämer= 
M. St. 
Darmſtadt bearbeitet wird.
Aus den Parteien.
 — Jugendgruppe der Deutſchen Volksparkei, 
Bei ſchönem Wetter findet am nächſten Mittwoch ein Abendſpaziergang 
ſtatt. Treffpunkt: Feierabend, 8.15 Uhr. Bei ſchlechtem Wetter 
            Unter=
haltungsabend. Die Mitglieder wollen bitte für geeignete Lektüre 
ſorgen. 
— Deutſche Volkspartei. Anläßlich des Vertretertags 
der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft der DV.P. wurde an 
            Ge=
heimrat Kahl=Berlin folgendes Telegramm geſandt: 
Geheimrat Kahl, 
Berlin, Reichstag. 
Namens der Südweſtdeutſchen Wahlkreiſe Heſſen=Naſſau, Heſſen, 
Pfalz, Baden und Württemberg ſende ich dem verehrten Senior der 
Partei, der uns die Erinnerung an Deutſchlands größte Zeit verkörpert 
und in bewundernswerter Friſche heute wieder in der Front des Kampfes 
um die Sicherung eines einigen und größeren Deutſchlands ſteht, 
            auf=
richtige Segenswünſche. 
Dingeldey.
 Ans deu Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
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Woog liegengeblieben: 1 Brille mit runden 
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Nummer 168.
Darmſtädter Tagblatt. Mittwoch, den 18. Juni 1924.
 Bemerkungen 
zum Staatsvoranſchlag 1924. 
(Schluß.) 
Wir kommen ſchließlich — Kap. 108 — zum Miniſterium der 
Finanzen. Es ſtellt von allen ſeither aufgeſtellten Miniſterien das 
größte Beamtenheer. Die perſönlichen Ausgaben ſind auf 458 112 Mk. 
veranſchlagt, die ſachlichen auf 50 000 Mk.; an Einnahmen ſtehen 
            gegen=
über: Gehaltserſätze der Landeshypothekenbank (6842 Mk.), des Reichs 
für Verwaltung der Waſſerſtraßen (11 450 Mk.), der 
            Staatsſchuldenver=
waltung (1898 Mk.). Obenan ſteht wieder der Miniſter nach B V 
mit 8800 Mk. und 1000 Mk. Aufwandsentſchädigung, 
            Miniſterial=
direktor nach B III 6420 Mk., 3 Staatsräte nach B II 17 460 Mk., 13 
Miniſterialräte nach 4 XIII 60 450 Mk., 7. vortragende Räte nach 
4 XII 27 300 Mk., 7 ſtändige Hilfsarbeiter nach A Xl 25 920 Mk., 
            Vor=
ſtand des Landſiedlungsamts nach A XIII 4650 Mk., 2 Mitglieder der 
Abt. I Vergüt. 1800 Mk., 4 Mitglieder der Abt. 1 u. III im Nebenamt, 
Vergütungen 6000 Mk., 1 Oberbetriebsinſpektor nach 4 IA, 
            Gehaltsan=
teil 1755 Mk. (Reſt anderwärts verrechnet), Vergütung und 
            Entſchädi=
gung für Büroaufwand an den vorbemerkten Hilfsreferenten bei Abt. 
III 150 Mk., 3 Miniſterialamtmänner nach 4 XK 8370 Mk., 1 Vorſtand 
der Buchhaltung nach 4 Xll 3900 Mk., 1 Rechnungsdirektor nach 4. XI 
3210 Mk., 2 Regiſtraturvorſtände nach A K 5580 Mk., 6 
            Oberrechrungs=
räte bei Buchhaltung und Sekretariat nach A X 16740 Mk., 18 
            Rech=
nungsräte bei denſelben Stellen, der Regiſtratur und dem Forſtvermeſ=
Seite 7.
 ſungs=uſw.=Dienſt nach 4 IK 42 120 Mk., 13 
            Miniſterialober=
reviſoren nach A VIII 26 130 Mark, 8 Miniſterialreviſoren nach 
4 VII und VIIT 16 080 Mk., 2 Miniſterialoberreviſoren nach 4
 UIIT 4020 Mk., Zulage für den Verwalter der Vordrucke 150 Mk., 2 
Aſſeſſoren und Praktikanten bei Miniſterialbuchhaltung, Vergütungen 
nach 4 VII 2760 Mk., 2 Praktikanten bei Miniſterialregiſtratur nach 
4 VII. Vergütungen 2760 Mk., 2 Oberrechnungsräte bei 
            Landes=
hypothekenbank nach 4 X 5580 Mk., 1 Forſtmeiſter beim 
            Forſtvermeſ=
ſungs= und Forſteinrichtungsdienſt nach 4 Xl 3240 Mk. 1 Nechnungsrat 
bei dieſem Dienſt nach 4 1X 2340 Mk., 2 Vermeſſungsinſpektoren nach 
4 VIII 4090 Mk. 1 Vermeſſungsrat beim bautechniſchen Dienſt nach 
A X 2790 Mk., Rechnungsräte nach A IK 4680 Mk., 5 
            Miniſterialober=
rebiſoren nach 4 VIII 1060 Mk., 1 Zeichner nach 4. fl 1392 Mk. 
1 Kanzleiinſpektor nach 4 VII 1680 Mk. 5 Kanzleioberſekretäre nach 
4 V 7248 Mk., 5 Kanzleiſekretäre nach 4 V 6144 Mk., 4 
            Kanzleiaſſiſten=
ten nach A IV 4056 Mk., 4 Miniſterialamtsobergehilfen nach 4 IV 4056 
Mark, 2 Miniſterialamtsgehilfen nach 4 III 1764 Mk., 1 Amtsobergehilfe 
bei Verwaltung der Vordrucke nach 4 III 882 Mk., an Zuſchlägen 
            zu=
ſammen 104 635 Mark. — Bei Beurteilung der Miniſtergehälter ihrer 
Höhe nach muß aber, um Mißverſtändniſſen zu begegnen, darauf 
            hinge=
wieſen werden, daß die Veranſchlagung der Sätze in Anlehnung 
an die 1914er Einzelſätze erfolgt iſt, daß aber im Endeffekt, da ſich die 
Beſoldung jetzt nach den reichsrechtlichen Vorſchriften über die 
            Reichs=
miniſtergehälter richtet, ein weit höheres Gehalt bezogen wird, als es 
hier im Voranſchlag erſcheint. Dabei wird auch die Prüfung der Frage 
einmal nicht zu umgehen ſein, ob es nicht richtiger iſt, bei Feſtſetzung des 
Gehalts eines Miniſters eines Kleinſtaates bewußt von einer Anpaſſung 
an Gehalte verantwortlicher Reichsminiſter abzuſehen. 
Der Leſer möge freundlichſt entſchuldigen, wenn wir ihm die 
Mühe oder die Qual bereitet haben, uns durch dieſes Zahlenlabyrinth 
zu folgen, aber wir möchten glauben, die Aufzählung all dieſer Dinge 
ſei notwendig geweſen, notwendig deshalb, weil ſie einen Begriff 
geben ſollen, welchen großen Apparat das kleine Heſſen derzeit 
            be=
nötigt und weil wir glauben, daß, ſo wie der Abbau ſeither betrieben 
wurde und, wenn es nach dem Willen der linken Seite geht, dieſe Art 
des Abbaues mit 1. Juli 1994 zu Ende gehen ſoll, das nicht erreicht 
wird, was ſchon früher (im Auguſt 19211) hier ausgeführt wurde; eine 
anderweite Organiſation und Vereinfachung des Betriebs in den höheren 
Regionen iſt nötig und ſie muß radikal und raſcheſtens 
            durch=
geführt werden. Wer ſich für dieſe Dinge intereſſiert (und das ſollten 
recht viele ſein!), der leſe die Druckſache Nr. 279 der II. Kammer des 
alten Landtags vom 16. November 1909 einmal nach, die den Antrag 
Haas und Genoſſen enthält und auch die dort beigegebene Begründung 
mnöge man ſich vor Augen halten: „In dem kleinen Heſſen iſt die 
            Staats=
zerwaltung in einer den Großſtaaten ähnlicher Weiſe vielverzweigt 
uund ſo reich organiſiert, daß für die Beſoldungen der Beamten, für 
Penſionen und Hinterbliebenenverſicherungen nicht nur ſämtliche Ein 
eünfte aus den direkten Steuern des Landes, ſondern noch etwa 4 
            Mil=
ionen Mk. darüber hinaus verausgabt werden müſſen.” 
„Man hätte daher erwarten dürfen, daß angeſichts der Finanznot 
des Landes die Regierung in erſter Linie an die Frage der Verbilligung
 der ganzen Verwaltung im Sinne der bereits in der Oeffentlichkeit 
und in der Kammer geäußerten Wünſche herangetreten wäre, ehe dem 
Lande die Erhöhung der Steuern um 25—30 Prozent in Ausſicht 
            ge=
ſtellt würden.” „Es handelt ſich um Aufhebung überflüſſiger Behörden 
und ſachgemäße Verteilung der Regierungs= und Verwaltungsgeſchäfte, 
Reviſion der Organiſation der Forſt=, Steuer= und Baubehörden, 
            Er=
höhung der Kompetenzen der unteren Behörden.” „Die Miniſterien 
            be=
faſſen ſich mit einer Unmenge von Bagatellſachen, ſodaß mit einem und 
demſelben, oft ſehr geringfügigen Gegenſtande ſich Lokalbehörde 
            Mittel=
behörde, Zentralbehörde beſchäftigen, weil man der Lokalbehörde zu 
wenig Kompetenz und Vertrauen ſchenkt.” „Wiederholt wurde betont 
daß das kleine Heſſen mit 1 130 000 Cinwohnern in 3 Miniſterien 7 
beſondere ſelbſtändige Abteilungen habe mit dem ganzen 
            Verwaltungs=
apparat, den Buchhaltungen, Reviſoren, Regiſtraturen, Schreibſtuben, 
außer 3 Miniſtern ſind in höheren Stellen 11 Miniſterialräte, an 40 
vortragenden Räten und eine große Anzahl Hilfsarbeiter. 
„Die Miniſterialabteilungen, die anderwärts nur als interne 
            Ein=
richtungen für die Arbeitserledigung exiſtieren, haben ſich bei uns zu 
ſelbſtändigen Zwiſcheninſtanzen mit ausgedehnter Kompetenz 
            ausge=
wachſen und unterſcheiden ſich nicht erheblich von den früheren 
            Zen=
tralbehörden und Direktionen. An dieſe Entwicklung hat ſ. 3. niemand 
gedacht. Damit dürfte zu allererſt aufzuräumen ſein.” 
„Man hat Miniſterialabteilungen, wie z. B. die für Landwirtſchaft, 
Handel und Gewerbe, deren Zweckmäßigkeit bereits bei ihrer Gründung 
angezweifelt wurde, diejenige für Finanzwirtſchaft und Eiſenbahnweſen 
neu geſchaffen zu einer Zeit, wo Heſſens Einfluß im Eiſenbahnweſen 
nicht mehr bedeutſam iſt. Die Organiſation des Bauweſens iſt 
            aner=
kannt unzweckmäßig und teuer; es ſollte eine einheitliche Bauabteilung 
im Miniſterium des Innern das geſamte Bauweſen mit der 
            Kultur=
inſpektion umfaſſen.” 
So Herr Haas, ſelbſt Beamter, im Jahre 1909. Vieles, wis er hier 
ausgeführt hat, damals ohne Erfolg, iſt heute wieder, oder erſt recht 
aktuell. Das „Tagblatt” kann für ſich das Verdienſt in Anſpruch nehmen, 
dieſe Dinge bereits vor 3 Jahren in ernſter Beachtung beſprochen zu 
haben, man hat nicht auf es gehört. Seitdem haben ſich die Verhältniſſe 
weiter nach unten entwickelt und wir ſind — wie das Reich — im 
Staatsbankerot. 
Wie der Finanzminiſter die Dinge anſieht, das haben wir oben 
            dar=
geſtellt; aber wir ziehen aus ſeinen Ausführungen einen anderen Schluß. 
Wir glauben nicht, daß dem heſſiſchen Staat damit gedient ſein kann. 
daß dem Geſamtminiſterium die Ermächtigung gegeben werde, den nicht 
auf andere Weiſe zum Verſchwinden zu bringenden Feblbctrag 
            da=
durch wegzubringen, daß den einzelnen Miniſterien zur Aufgabe gemacht 
wird, die Beträge einzuſparen, die in ihrer Geſamtheit dem noch nicht 
gedeckten Fehlbetrag gleichkommen.” Wir glauben, daß die 
            Volks=
vertretung damit nicht dem Willen ihrer Wähler gerecht würde, wenn 
ſie ſich mit ſolcher Ermächtigung begnügen würde. Hier kann nur 
eine Radikalkur helfen und ſie muß und kann nur lauten: 
Abbau von oben, Abbau von Miniſterien in einem der Kleinheit des 
Landes entſprechendem Maßſtabe und dahin gehende Anträge mit 
            greif=
baren Vorſchlägen, die ſich auf dem alten Boden der Haasſchen 
            An=
ſchauungen bewegen. Wenn dies nicht geſchehe, würde wohl oder übel 
eine Abänderung des Landes im Sinne des Art. 18 R. V. in Betracht 
kommen müſſen, worüber ja 1920 /21 im Auftrage bes 
            Staatsminiſteri=
ums das Finanzminiſterium ernſthafte Erwägungen und Berechnungen 
anzuſtellen veranlaßt war. 
Wir ſtehen in den nächſten Tagen und Wochen vor ernſten Beratungen 
im engeren Vaterland; möchten ſie zu ſeinem Heile ausſchlagen!
Aus Heſſen.
 * Von der Bergſtraße, 17. Juni. Die Kirſchenernte geht gut 
vorwärts. Verkäufe werden getätigt zu 20—25 Pfg., während man am 
Sonntag noch 30 Pfg. zahlen mußte. Ob die Kirſchen, die auf den 
Bäumen hängen, alle geborgen werden können, ſteht noch dahin. Die 
Bäume hängen beſonders an der Kreisſtraße zum Berſten voll, was 
auch zu Preisreduzierungen führen dürſte. 
„e Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Wie in vielen anderen Gemeinden 
herrſcht auch in Ober=Ramſtadt über die hohen Kirchenſteuer=
            Anforderun=
gen eine gewiſſe Erregung. Iſt doch gerade hier ein örtlicher 
            Ausſchlags=
ſatz on 50 Pfennig angefordert worden, der in den meiſten umliegenden 
Gemeinden und ſogar in der Stadt Darmſtadt weit niedriger iſt. In 
einer nun auf Samstag abend in das Gaſthaus „Zur ſchönen Ausſicht” 
anberaumt geweſenen und ſehr ſtark beſuchten öffentlichen Verſammlung 
wurde gegen dieſe Steuerveranlagung Proteſt erhoben. Nachdem von 
einigen Rednern gegen den hohen Ausſchlagsſatz ſowohl wie auch 
            da=
gegen, daß ſich die Kirchenſteuerveranlagung auf die mangelhafte Ein=
 kommenſteuer=Veranlagung von 1922 ſtützt demgemäß alſo von dem 
damaligen Papiermark=Einkommen jetzt Goldpfennig=Steuer erhoben 
wird, proteſtiert worden war, begründeten zwei anweſende 
            Kirchenvor=
ſtandsmitglieder den hohen Ausſchlagsſatz damit, daß das 
            Steuerauf=
kommen lediglich die allernotwendigſten finnanziellen Bedürfniſſe der 
Kirchengemeinde decken ſolle. Die Verſammlung wählte dann aus ihrer 
Mitte eine Kommiſſion, die bei den zuſtändigen Kirchenbehörden wegen 
Ermäßigung der Steuer vorſtellig werden ſoll, um einer 
            Kirchenaus=
trittsbewegung möglichſt entgegenzuarbeiten. 
r. Babenhauſen, 16. Juni. Der Geſangverein „
            Sänger=
bund”, der an dem nationalen Geſangswettſtreit in Dieburg am 
            letz=
ten Sonntag teilnahm, erhielt im Klaſſenſingen den 3. Preis, im Klaſſen= 
Ehrenſingen jedoch den Ehrenpreis mit 89 Punkten. 
r. Babenhauſen, 16. Juni. Die Schwimmanſtalt an der 
Konfurter Mühle iſt wieder eröffnet. Die Polizeiwachtabteilung gibt 
Badezeiten für Damen und Herren bekannt. Darnach können jene 
werktags an drei Nachmittagen der Woche baden, während die Heruen 
nur Dienstag nachmittag von 2 bis 5 Uhr und Samstag ab 4.30 Uhr 
nachmittag Badegelegenheit haben. Dazu kommt noch der Sonntag ab 
4 Uhr nachmittags. Es iſt bedauerlich, daß man für die Herven keine 
beſſere und reichlichere Badegelegenheit geſchaffen hat. Wohl können 
die Herren faſt jeden Vormittag mit Ausnahme von Mittwochs baden, 
doch wer hat dazu Zeit?. Der Beamte, Arbeiter und Landwirt auf keinen 
Fall. Im letzten Jahre hatte man Gelegenheit, faſt jeden Nachmittag 
baden zu können, und alle Schwimmer begrüßten dies mit Freuden. 
Diesmal ſind die Herren leider ſehr ſtiefmütterlich bedacht worden. Eine 
Aenderung der Badezeiten wäre dringend erwünſcht. Der Badepreis 
beträgt für Erwachſene 20 Pfg., für Kinder 10 Pfg. Weibliche Aufſicht 
wird für das Baden der Frauen nicht geſtellt. Schwimmunterricht wird 
nach beſonderer Vereinbarung erteilt. Eine Haftpflicht wird von der 
Polizeiwachtabteilung in keinem Fall übernommen. 
— Reichelsheim i. O., 16. Juni. Radio=Vortrag. In dem 
von Fremden vielbeſuchten Gaſthaus „Zum Schwanen” fanden am 
            geſtri=
gen Sonntagnachmittag und Abend Radio=Vorträge der Radio=Amateur= 
Geſellſchaft in Frankfurt a. M. ſtatt. Die Darbietungen dieſes neueſten 
Wunders der Technik, namentlich die muſikaliſchen, waren am Nachmittag 
deutlich vernehmbar, während die Abendvorträge weniger Eindruck auf 
die Zuhörer machen konnten. Wie wir hören, will die Geſellſchaft am 
kommenden Samstag und Sonntag die Beſucher des genannten Gaſthofes 
mit einem anderen Radio=Programm erfreuen. 
R. Zwingenberg, 16. Juni. Das hiſtoriſch gewordene Studentenfeſt, 
das alljährlich am Sonntag nach Pfingſten hier ſtattfindet, nahm auch 
geſtern wieder einen feuchtfröhlichen Verlauf. Von den frühen 
            Morgen=
ſtunden an kamen die Teilnehmer, darunter wieder viele Alte Herven, 
aber auch viel Füchſe, hier an und in das Grün der 
            Frühſommerland=
ſchaft trugen die vielen bunten Mützen und Bänder ſchöne Farben. Im 
Hauptlokal, im Löwen, ſowie in faſt allen andeven Wirtſchaften herrſchte 
ein Rieſenbetrieb, bis in den Abendſtunden unter Vorantritt der Muſik 
der Marſch — teilweiſe ulkig als Gänſemarſch — zum Bahnhof 
            ange=
treten wurde. 
k. Gießen, 17. Juni. Ein tödliches Unglück ereignete ſich 
in der Marburger Straße. Ein hier zu Beſuch weilendes Fräulein 
von 18 Jahren geriet zwiſchen einen Kraftwagen und einen Laſtwagen. 
Die Pferde ſcheuten, die Deichſel traf die Bruſt des Mädchens, welches 
unter die Pferde fiel und von dieſen noch getreten wurde. Ein Auto 
brachte die Bewußtloſe in die Klinik, wo ſie inzwiſchen an den ſchweren 
Verletzungen geſtorben iſt. 
k. Ettingshaufen (Oberh.), 17. Juni. Geſtern fand hier ein 
            Wald=
feſt am Jägerhauſe ſtatt, wobei auch der Geſangverein tätig mitwirkte. 
Als einer der Anweſenden eine vaterländiſche Anſprache hielt, fühlte 
ſich ein anderer in ſeiner Geſinnung als Republikaner verletzt und 
unterbrach den Nedner wiederholt durch den Ruf: „Hoch lebe die 
            Repu=
blik!” Andere wollten den Redner zu Ende hören. Es bildeten ſich 
zwei Parteien und plötzlich entſtand eine heftige Schlägerei, wobei es 
blutige Köpfe abſetzte. Ein gerichtliches Nachſpiel wird die Folge des 
Waldfeſtes ſein, zumal einige Männer ſchwer verletzt wurden. 
I. Lang=Göns, 17. Juni. Ein vaterländiſches Feſt fand 
geſtern hier ſtatt; der Kriegerverein beging ſein 50jähriges 
            Ju=
biläum und die Ortsgruppen des Junadeutſchen Ordens von hier, 
Pohlgörns und Oberhörgern feierten ihre Bannerweihen. Namens der 
Kriegerkameradſchaft Haſſia überbrachte Medizinalrat Dr. Vogt=Butzbach 
dem Kriegerverein Glückwünſche. Bei der Bannerweihe hielten Dr. 
Lenz=Gießen und Dr. Werner=Butzbach Anſprachen. 
* Selters, 17. Juni. Für den verſtorbenen Badedirektor Gabriel 
wurde Eiſenbahninſpektor A. D. Klein aus Frankfurt gewählt. Am 
Pfingſtſonntag fand am Sprudel das erſte Konzert ſtatt. Zur 
            Unter=
haltung der Gäſte wurde eine Radioſtation eingerichtet.
Ununterbrochen geöffnet von 8 bis 6½½ Uhr!
 Ue 
Drer Tabllattttiete 
Mittwoch, 18., Donnerstag, 19., und Freitag, 20. Juni 1924
verkaufen wir
 Ohne Tamahkattt 
Ttr 
Semamkatta 
9 
an Beamte, Angeſiellte, Werkmeiſter uſw., welche nachweisbar ſich in ungekündigter Stellung befinden 
Derten ad DatelMolfetiiont 
bei ſofortiger Aushändigung der gekauften Ware 
Der Betrag iſt in wöchentlichen bezw. monatlichen Raten zu tilgen, ſodaß jeder Kunde einen Kredit von 3 bis 5 Monaten in Anſpruch nehmen kann 
Im Interreſſe der glatten Geſchäftsabwicklung bitten wir die Reflektanten, ſich mit genügenden Perſonalausweiſen zu verſehen und möglichſt die 
            Vormittags=
ſiunden zu benutzen, da am Nachmittag ſiarker Andrang herrſcht.
 Zentrale: 
Frankfurt am Main 
Vilbelerſtraße 32.
 Zweigniederlaſſung: 
Offenbach a. M. 
Große Marktſtr. 30.
Darmstadt, Neckarstraße 15
Ununterbrochen geöffnet von 8 bis 6½½ Uhr!
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Nummer 168.
 Skizzen aus der Schlacht bei Verdun 
Um 11 Uhr vormittags hatte das Wirkungsſchießen unferer 
Artillerie auf das hochragende Beaumont, und die ſeindlichen 
Feldbefeſtigungen begonnen. Da auch der Südweſtzipfel des 
            Wav=
rille=Waldes von ihm gefaßt wurde, traten leider Verluſte auf 
unſerer Seite ein: Lt. d. R. Diefenbach und Lt. Hauck wurden 
            ver=
wundet, ein Zug der linken Flügelkompagnie (12. K.) wurde zum 
Gren.=Regt. 8 abgedrängt. Um 2 Uhr nachmittags traten die 
Kompagnien in lichten Wellen zum Sturme an. Trefflich 
            unter=
ſtützt durch die Maſchinengewehre, die infolge des günſtigen 
            Ge=
ländes unſere Infanterie öfters überſchießen konnten, ging Zer 
Angriff trotz vieler ſtarker Drahthinderniſſe und des M. G.=F:uers 
aus dem Faywäldchen herauf gut vorwärts. Zwei Züge der 
M. G.K. unter Lt. d. R. Knieriem und Lt. Funk nahmen den 
Feind im Faywäldchen unter Feuer, ohne jedoch eine völlige 
            Ab=
hilfe gegen ihn zu erzwingen. In heſtigem Feuergefecht erreichten 
die vorderen Wellen gegen 3 Uhr nachmittags den Wall von 
Drahthinderniſſen, mit dem das feſtungsartig ausgebaute Dorf 
umgürtet war. Aber auch hier gab es keinen langen Aufenthalt. 
Durch die von der Artilerie geſchoſſenen oder durch Drahtſcheren 
geſchnittenen Lücken" ging es hindurch durch das Gewirr von 
Stacheldraht und hinein in das Dorf. Feindliche 
            Maſchinen=
gewehre feuerten bis zumi letzten Augenblick und mußten in 
            har=
tem Häuſerkampf genommen werden. Ueberall ein wildes 
            Hand=
gemenge, beſonders am Dorfrande. Feldwebellt. Hauffe nahm 
vier Offiziere auf dem Kirchturm gefangen. Der Kommandant 
von B. meldete ſich beim Führer des 3. Batls. In ſchnellem 
Entſchluß ſtieß das 3. Batl. und Teile des 1. mit dem M. G.=Zug 
Knieriem nach der Erſtürmung des Dorfes weiter vor gegen den 
Rand des Foſſes=Waldes, während der Reſt des 1. Batls. am 
Weſtrand von Beaumont zurückblieb, da aus dem Faywäldchen 
immer noch ſtarkes M.G.=Feuer gegen die Höhe heraufſchlug und 
der Widerſtand des Gegners nach dieſer Richtung zuerſt gebrochen 
werden mußte. Das 3. Batl. jedoch drang in ſeinem ungeſtümen 
Vorwärtsſtürmen alsbald in den Foſſes=Wald ſelbſt ein und 
            er=
beutete dort in der Schlucht an einem Feſtungsſchienenſtrang ſechs 
ſchwere Geſchütze, vier gefüllte Feldküchen und eine große Menge 
Material. Mit den hinter Bäumen verſteckten Zuaven ſetzte es 
hier ſchwere Kämpfe ab, während ſich die Beſatzung der 
            Unter=
ſtände meiſt ohne großen Widerſtand ergab. Doch fiel hier Lt. 
Sperber der meuchleriſchen Kugel eines Arztes zum Opfer. Gegen 
9 Uhr nachmittags hatte das Bataillon den Südweſtrand des 
Waldes von Louvemont erreicht. Hier erſt wurde nach Einbruch 
der Dunkelheit bei neu einſetzendem feindlichen Widerſtand 
            halt=
gemacht. Die Kompagnien, ſchanzten ſich am Waldrande ein, mit 
dem rechten Flügel am Wege Beaumont-Louvemont, ordneten 
ihre Verbände und warteten bis zur Klärung der Lage auf 
            wei=
tere Befehle. Vier Maſchinengewehre dienten ihnen als Rückhalt. 
So war der erſte Sturm herrlich gelungen. Ueber tauſend 
Gefangene waren neben dem zahlreichen Beutematerial dem 
            Re=
giment in die Hände gefallen. Aber auch die eigenen Verluſte 
waren beträchtlich. 
Nach den Feſtſtellungen der in der Nacht vorgetriebenen 
Patrouillen ſchanzte der Feind vor Louvemont und auf der Höhe 
nordöſtlich dieſes Dorfes. Dorf und Höhe bildeten das 
            Angriffs=
ziel des 25. Februar. Nach vierſtündiger Artillerievorbereitung 
traten das 1. und 2. Zatl. zum Angriff an. Das 3. Batl. blieb 
zunächſt liegen, da durch die Linksſchwenkung, die beim Vorgehen 
der beiden anderen Bataillone nötig wurde, der Raum bis zu 
dem rechts anſchließenden J.R. 117 ausgefüllt wurde. Aber kaum 
hatten die zwei Bataillone ihre Stellung verlaſſen, als ein ſtarkes 
Sperrfeuer der franzöſiſchen Artillerie und heftiges M. G.=Feuer 
aus den Häuſern von Louvemont einſetzte. Die Schwierigkeit 
wurde noch erhöht durch die aus der linken Flanke von Höhe 378 
her einſchlagenden M. G.=Geſchoſſe. Zwar gelang es hier der 6. 
und 8. Kompagnie, dem Feinde im Handgranatenkampfe ein 
Stück ſeiner Stellung am Hany der Söhe zu entreißen, wobei ihm 
der Musk. Räpple von der 8. Lomp. zuſammen mit einigen 
            be=
herzten Kameraden ein no=h feuerndes M.G. abnahm, und der 
Reſ. Löſchhorn der M.G.K. hervorragenden Heldenmut zeigte. 
Aber die beiden zuſammeneſchmolzenen Kompagnien konnten 
den Gegenſtoß einer friſchen 2uavenkompagnie nicht mehr 
            aus=
halten. Lt. d. R. Schmidt fie:, mit ihm manch braver Mann. 
Lt. d. R. Wendel ſank tödlich getroffen nieber; als ſeine Leute 
            er=
fuhren, daß er ſchwer verwundet am Feinde liegen geblieben ſei, 
ſtürmten ſie in edlem Antrieb trotz ihrer Verluſte wiederholt vor, 
um ihn hereinzuholen. Nach hariem Ringen mußten die 
            Kom=
pagnien endlich hinter die Straße in einen Obſtgarten 
            zurück=
gehen, wo ſie ſich verſchanzten und bald durch die Leibkomp. und 
7. Komp. Verſtärkung erhielten. Unterdeſſen hatte das 3. Batl. 
die Front rechts verlängert, konnte aber ebenſowenig wie die 
            bei=
den anderen Bataillone Boden gewinnen. Es trat ein Zuſtand 
mißlichen Stilliegens ein. Unſer Artilleriefeuer gegen das Dorf 
und die Höhe hatte befehlsgemäß um 2 Uhr nachmittags 
            auf=
gehört. Das Regiment forderte daher durch Fernſprecher 
            er=
neutes Wirkungsſchießen gegen die beiden Ziele an. In dieſem 
Augenblick ſetzte ein franzöſiſcher Gegenangriff auf der ganzen 
Linie ein. Verheerend ſchlugen unſere Granaten in die 
            vorbre=
chenden feindlichen Wellen und die dahinter folgenden Kolonnen. 
In wilder Flucht flutete der Feind zurück. Dieſen günſtigen 
Augenblick benutzten die Bataillone zu ſofortigem Nachſtoßen, und 
um 6 Uhr nachmittags war das Dorf Louvemont und ein breites 
Grabenſtück öſtlich davon nach heißem Ringen im Beſitze des 
            Regi=
ments. Gleichzeitig ſtürmten auch die Kompagnien des 2. Batl. 
am linken Flügel von neuem vor und nahmen in wildem 
            Hand=
gemenge die Stellungen bis zur Höhe 378. Ein äußerſt 
            erbitter=
ter Kampf ſpielte ſich hierbei um den „Nord=Südgraben” ab, wo 
die feindliche Beſatzung im letzten Augenblick die bereits 
            weg=
geworfenen Gewehre auf Zuruf eines franzöſiſchen Offiziers 
            wie=
der aufnahm und ſich bis zum letzten Mann verteidigte. Dabei 
fand der Führer der 7. Komp., Lt. d. L. Boehle, ein Bruder des 
bekannten Malers, und Lt. d. R. Theobald, mit vielen braven 
Kameraden den Heldentod. Unter den Gefallenen befand ſich auch 
der Gefr. Genth der 7. Komp., der im Nahkampf mit löwenartigem 
Mute wunderbare Taten verrichtet hatte. Den Kompagnien 
Schmidt, Hölzel und Adam fielen in dieſen Kämpfen an der Höhe 
378 über 280 Gefangene und vier Maſchinengewehre in die 
Hände. Ein ſtarker Gegenangriff des Feindes bei Einbruch der 
Dunkelheit wurde blutig abgewieſen. 
Damit war auch das Ziel des zweiten Tages erreicht. Aber 
die Truppe war ſehr erſchöpft. Eine eiſig kalte Nacht mit 
            Schnee=
fall folgte. Seit 48 Stunden waren die Kompagnien ohne warme 
Verpflegung. Die vielen Greuel zweier wilden Gefechte, das 
Jammern und Schreien der zahlreich umherliegenden 
            Verwun=
deten, die wegen des ſtarken Artilleriefeuers vielfach nicht 
            gebor=
gen werden konnten, das ununterbrochene Getöſe der berſtenden 
Granaten, das Pfeifen der Infanteriegeſchoſſe, das Hämmern der 
Maſchinengewehre, all das hatte die Nerven jedes Einzelnen bis 
ins Unerträgliche angeſpannt. Die Bataillone waren ſtark 
            ge=
lichtet, die M.G.K. hatte alle Offiziere verloren. Hptm. Kienitz, 
*) Wir entnehmen den vorliegenden Auszug den „Proben aus der 
Kriegsgeſchichte der 116er‟. Der Verfaſſer, Herr Profeſſor Heß, 
            Karls=
ruhe, machte den ganzen Krieg als Zugführer, Adfutant, Komp.= und 
ſtellvertretender Bat.=Führer von November 1914 bis zum Ende im 
Regt. 116 mit.
 Reich und Ausland 
Enthüllung eines Mahnmals in München. 
München. Am Sonntag wurde in der Feldherrnhalle ein 
            Mahn=
mal für die durch den Friedensvertrag verlorenen und unter fremder 
Herrſchaft ſtehenden deutſchen Gebiete enthüllt. Unter den Ehrengäſten 
ſah man u. a. zahlreiche Führer des alten Heeres, den früheren 
            Kron=
prinzen Rupprecht, den bayeriſchen Miniſterpräſidenten und mehrere 
andere Mitglieder der bayeriſchen Regierung. In der Weiherede führte 
Profeſſor Herold aus, man wolle keine Rache, ſondern nur Recht. Der 
heilige Wiederaufbaugedanke des Vaterlandes dürfe nicht zur 
            Partei=
ſache erniedrigt werden. 
Kronprinz Rupprecht ſagte in einer Anſprache, der Ruf „Herr mach 
uns frei!”, den das Mahnmal trüge, komme aus der Bruſt eines ſchwer 
bedrängten, von unverdientem Unglück betroffenen Volkes. Zahlreiche 
Volksgenoſſen ſeien von dem Mutterlande getrennt, aber dennoch 
            hät=
ten ſie trotz ſchwieriger Verhältniſſe unentwegt die Treue zu ihm 
            ge=
halten. 
Nachdem die Hülle von dem Mahnmal gefallen war, befeſtigten 
            Ver=
treter der entriſſenen Gebiete einen Eichenkranz an ihm. Der aus 
            Straß=
burg vertriebene Profeſſor Martin Spahn ſprach darauf namens der 
Vertreter der verlorenen Gebiete den Dank aus für die Errichtung des 
Mahnmals mit Worten der Mahnung zu einigem Zuſammenſtehen in 
den Grenzmarken und im Innern aus. Die Feier endete mit dem 
Deutſchlandlied. 
Die Unterſuchung des Wannſee=Bahnunglücks im Gange. 
Berlin. Wie die Reichsbahndirektion in Berlin mitteilt, läßt 
ſich das Ergebnis der Unterſuchung des Unfalls am Potsdamer Bahnhof 
wie folgt zuſammenfaſſen: Die Hauptſchuld trifft den Fahrdienſtleiter 
des Befehlsſtellwerkes im Potsdamer Bahnhof. Er mußte infolge einer 
Störung in der Stellwerkseinrichtung das telegraphiſche 
            Zugmeldever=
fahren einführen. Dies hat er unterlaſſen. Inwieweit den 
            Lokomotiv=
führer des Magdeburger Perſonenzugs ein Mitverſchulden trifft, weil 
er es an der nötigen Aufmerkſamkeit in der Streckenbeobachtung fehlen 
ließ, wird die gerichtliche Unterſuchung ergeben. Bei den 
            Preſſeerörte=
rungen über den Unfall wurde bezüglich der Rettungsaktion das Fehlen 
von Werkzeugen und die Kopfloſigkeit des-Perſonals beanſtandet. Nach 
anderen Feſtſtellungen waren bereits 25 Minuten nach dem Unfall die 
Verunglückten nicht nur aus ihrer Lage befreit, ſondern größtenteils 
auch ſchon abtransportiert. Hieraus geht zur Genüge hervor, daß alle 
Mittel zu Rettung der Verunglückten in ausreichendem Maße zur 
            Ver=
fügung ſtanden und rechtzeitig herbeigeholt wurden. Auch der 
            Wagen=
brand iſt ſofort im Entſtehen gelöſcht worden. Sämtliche Verletzte 
            be=
finden ſich, wie der Präſident der Reichsbahndirektion noch am Samstag 
perſönlich in den Krankenhäuſern feſtgeſtellt hat, außer Lebensgefahr. 
Der Fehlbetrag der Stadt Berlin. 
Berlin. Der Haushaltsausſchuß der Stadt Berlin verabſchiedete 
geſtern in erſter Leſung der Steuerhaushalt und den Nachtragshaushalt. 
Nach den Schätzungen bleibt ein Fehlbetrag von 9 Millionen Mk. Die 
Geſamtausgaben Berlins für 1924 betragen rund 385 Millionen Gmk. 
Der Kämmerer hofft, von dem Fehlbetrag 3 Millionen durch Erſparniſſe 
im Perſonalabbau decken zu können. Die ſtädtiſche Finanzverwaltung 
erwartet gegenüber den bisherigen Schätzungen erhöhte Einnahmen bei 
der Einkommenſteuer. Grund= und Gewerbeſteuer und 
            Luſtbarkeits=
ſteuer, andererſeits geringere Einnahmen bei der Beherbergungsſteuer und 
vor allem bei der Hauszinsſteuer, bei welcher die Ausſtände dauernd 
            zu=
genommen haben. 
Der Bau des Mittellandkanals noch nicht begonnen. 
Berlin. In der Preſſe ſind in der letzten Zeit Mitteilungen 
erſchienen, daß der Bau des Mittellandkanals durch eine 
            Aktiengeſell=
ſchaft unter Führung des Vereins zur Förderung des Weſer—Elbekanals 
in Ausſicht genommen worden ſei, daß aber der Erſparnis halber die im 
Entwurf des Reichsverkehrsminiſteriums vorgeſehene Kanalbrücke über 
die Elbe fortfallen ſoll. Man erfährt hierzu von maßgebender Stelle 
daß beim Bau des Mittellandkanals nicht beabſichtigt wird, die 
            Kanal=
brücke über die Elbe fallen zu laſſen. Ob und wann allerdings mit dem 
Bau begonnen wird, da weder das Reich oder die beteiligten Länder 
noch ſonſtige Jutereſſenten des Inlandes die erforderlichen Baumittel 
bereitſtellen können, ſteht noch nicht feſt. 
Glück im Unglück. 
Vierſen. Ein merkwürdiges Glück hatten ein Chauffeur und 
ſein Beifahrer von der Firma Genenger A.G. von hier. Vor einigen 
Tagen fuhr der Perſonenzug Linnich-Jülich mit voller Geſchwindigkeit 
auf ihren Motorwagen. Der Chauffeur und ſein Begleiter hatten das 
Signal des heranbrauſenden Zuges nicht gehört und bemerkten den Zug 
erſt, als er etwa 8—10 Meter ſeitwärts vor ihnen war. Durch ſeine 
Geiſtesgegenwart rettete der Chauffeur ſich und ſeinem Beifahrer das 
Leben. Er ließ die Maſchine, damit der Zug nicht den Führerſitz traf, 
im letzten Augenblick noch laufen. Die Lokomotive traf ſo den 
            Motor=
wagen hinter dem Führerſitz. Der Wagen iſt vollkommen zertrümmert, 
ebenſo ſein Anhänger. Die beiden Leute flogen im hohen Bogen durch 
die Luft und fanden ſich ohne jede Verletzung abſeits im Graſe wieder. 
Der Sachſchaden iſt beträchtlich. Die Lokomotive iſt ſchwer beſchädigt 
und entgleiſt, ebenſo der Tender, das Geleiſe auf etwa 30 Meter 
            auf=
geriſſen, die Schienen ſind ſtark verbogen. 
Herabſetzung der Vergnügungsſteuer in Berlin. 
Um weiteren Schließungen von Theatern und dem damit zur Folge 
habenden Elend der Künſtler zu ſteuern, hat der Berliner 
            Finanzaus=
ſchuß die Vergnügungsſteuer auf 5 Prozent herabgeſetzt. Dieſem Beiſpiel 
ſind ſchon die meiſten Großſtädte gefolgt.
 Lt. d. R. Bauer, Knierim, Funk, Helfrich, Herzberger, Kann und 
Schwabe und viele der beſten Unteroffiziere und Mannſchaften 
waren verwundet. Ueber 600 Mann betrugen die Verluſte. 
Trotzdem hatten die Bataillone ihre Verbände bald wieder 
            ge=
ordnet, die gewonnenen Stellungen eingerichtet und ſich für einen 
neuen Angriff bereitgeſtellt. 
Auch der nächſte Tag, der 26. Februar, brachte dem Regiment 
einen ſchönen Erfolg: 300 Gefangene, 2 Langrohrgeſchütze und 
6 Maſchinengewehre waren dem Regiment an dieſem Tage zur 
Beute gefallen. 
Die Aufgabe für den 27. Februar beſtand darin, die 
            feind=
lichen Stellungen am Südrand der Oſt=Weſtſchlucht zu nehmen. 
Eine vierſtündige Artillerievorbereitung ſollte der Infanterie den 
Weg bahnen. Aber über dem Angriff waltete ein Unſtern. Durch 
die ſortwährenden ſalvenartigen Feuerüberfälle des Gegners 
            wur=
den die Bataillone auseinandergeriſſen und konnten zu der für 
den Angriff feſtgeſetzten Zeit nicht an den vorgeſdenen Punkten 
eingeſetzt werden. Da auch der Angriff der rechten 
            Nachbar=
diviſion auf dem Pfefferrücken nicht vorwärts kam und damit eine 
tveitere weſentliche Vorausſetzung für das Gelingen des 
            Unter=
nehmens wegfiel, wurde der Angriff aufgegeben. Auf Befehl der 
Diviſion führte Hptm. von Thümen das Regiment über 
            Loube=
mont in die 1 Km. nordweſtlich des Dorfes gelegene Eihlucht an 
der Straße Ville-Vacherauville zurück. 
Zum erſten Male ſeit vier Tagen ſahen die Kompagnien 
hier die Feldküchen wieder. Aber nach wie vor umtoſte der 
            Rie=
ſenlärm des Artilleriekampfes mit unverminderter Heftigkeit die 
aufgepeitſchten Nerven. Regen und Schnee unterwühlten auch 
jetzt die Geſundheit der im Freien lagernden Truppe. Noch vor 
Morgengrauen rückte das Regiment weiter nach der Foſſesſchlucht 
und lagerte ſich dort am Südhang des Waldes. Zur Ruhe kam 
es aber auch hier nicht. Die Verbände wurden neu geordnet, die 
Verluſte feſtgeſtellt, die Munition ergänzt, ein Erſatz von 285 
Mann auf die Kompagnien verteilt uſw. Bald ſetzte auch das 
feindliche Artilleriefeuer auf die Biwaksplätze ein und verurſachte 
manche Verluſte. Nur die gute Verpflegung aus den Feldküchen 
ſowie die Ankunft der Marketenderwagen in der Schlucht brachten 
der bis zum äußerſten abgeſpannten Truppe eine willkommene 
Beſſerung.
 Brandſtiftung. 
Mannheim. In der Nacht zum Mittwoch kurz nach 2 Uhr iſt 
in dem Anweſen Dorfſtraße Nr. 17 in Sandhofen ein Brand 
            aus=
gebrochen, der durch Ortseinwohner und Feuerwehr alsbald gelöſcht 
werden konnte, ſo daß nur ein Gebäudeſchaden von etwa 300 Mark und 
ein Fährnisſchaden von etwa 200 Mark entſtanden iſt. Da das Feuer 
an verſchiedenen Stellen des Gebäudes gleichzeitig ausgebrochen iſt, 
wurde von vornherein Brandſtiftung vermutet. Unter dem Verdacht, 
den Brand gelegt zu haben, wurde der im gleichen Hauſe wohnende 
28 Jahre alte ledige Schloſſer Erich Wallaſch feſtgenommen, der 
auf Grund der vorgefundenen Beweiſe ein Geſtändnis ablegte. Auch 
der Eigentümer des Hauſes, ein Schwager des Wallaſch, welcher zur 
Leit des Brandes ſich mit ſeiner Familie auswärts aufhielt, der 34
            jäh=
rige verheirateie Burcaudiener Jakob Sommer, wurde wegen Anſriftung 
verhaftet. Als Mkotiv der Tat dürfte ein Prozeß zwiſchen Vater und 
Sohn wegen Auseinanderſetzungen bezüglich des Hauſes in Frage 
kommen. 
Ein guter Fang. 
Ludwigshafen. Einen guten Faug machte der Fiſcher 
            Stuhl=
fauth von Mundenheim im Ahein zwiſchen Mundenheim und Altrip, 
der in der Nacht vom Freitag zum Samskag mit ſeinem Kutter dem 
Fiſchfang oblag. Er konnte einen ſtattlichen Salm im Gewicht von rd. 
21 Pfund und einer Länge von 1,15 Meter einbringen; ein Fiſchzug, wie 
er ſeit vielen Jahren nicht mehr im Oberrhein gemacht wurde. 
Ans Lebensgefahr gerettet. 
Neckargemünd. Am Sonntag abend um 7 Uhr verunglückte 
in Neckargemünh ein junges Mäöchen namens Wild, das durch die 
            Strö=
mung an den Pfeiler der Brücke geſsorfen wurde. Das Mädchen, das 
nieht ſchwimmen konnte, hielt ſich am Pfeiler feſt und wurde durch Dr. 
St=auß, der mit ſeinem Ruderboot ihr und ihrem Begleiter zu Hilfe 
kam, aus ihrer geführlichen Lage befreit. 
Straßenfperre in Baden. 
fm. Karlsruhe. Wie in einer Sitzung des Karlsruher 
            Ver=
kehrsvereins mitgeteilt wurde, ſind einzelne badiſche Bezirksämter dazu 
übergegangen, an Sonntagen gewiſſe Landſtraßenſtrecken für den 
            Auto=
verkehr zu ſperren. Es handelt ſich dabei vilfach um di 
            Hauptdurch=
gangsſtraßen Karlsruhe—Stuttgart und Baſel—Frankfurt a. M. Der 
Vrkehrsverein hat die ſofortige Aufhebung dieſer Sperren verlangt, 
Eine Volksabſtimmung in der Gemeinde Nordrach bei Offenburg. 
fm. Offenburg. Wie aus No=drach bei Offenburg berichtet wird, iſt 
die von einem Teil der Bürgerſchaft vos einigen Wochen beantragte 
Abſtimmung über die Auflöſung des Bürgerausſchuſſes nunmehr vom 
badiſchen Innenminiſterium für zuläſſig erklärt worden. Die 
            Volks=
abſtimmung findet Sonntag, den 6. Juli, ſtatt. Die Gemeinde Nordrach 
iſt wohl die erſte Gemeinde, die eine ſolche Abſtimmung durchführt. 
Wird bei der Abſtimmung die für die Auflöfung nötige Srimmenzahl 
erreicht, ſo werden die Mitglieder des Bürgerausſchuſſes und des 
            Ge=
meinderats ihrer Aemter enihoben und nur der Bürgermeiſter bleibt im 
Amte. 
16. Deutſcher Kaufmannsgehilfentag. 
In Königsberg, i. Pr. findet vom 27. bis 29. Juni der 16. 
Deutſche Kaufmannsgehilfentag ſtatt. Die Tagung, auf der auch Reichs= 
und Staatsbehörden vertreten ſein werden, ſieht Vorträge namhafter 
Führer aus der nationalen Angeſtelltenbewegung vor, u. a. deutſche 
            So=
zialpolitik (Berichterſtatter: Reichstagsabgeordneter Thiel) und Volk, 
Staat und Wirtſchaft (Berichterſtatter: Verbandsvorſteher Hans Bechly). 
Zugieich wird im Rahmen dieſer Veranſtaltung der 19. Verbandstag des 
Deutſchnationclen Handlungsgehilfen=Verbandes (D.H.V.) ſtattfinden, 
auf dem die Skellung der Kaufmannsgehilfen zu Politik, Wirtſchaft und 
Kultur behandeit werden ſoll. Anſchließend an dieſe, als nationale 
Kundgebung im deutſchen Oſten gedachte Tagungen finden Ferienfahrten 
durch die deutſche Oſtmark ſtatt. 
Ein deutfcher Dampfer auf Grund geraten. 
Bremen. Der auf der Reiſe nach Oſtaſien befindliche deutſche 
Dampfer „Saarbrücken” iſt, wie der Norddeutſche Lloyd mitteilt, 
bei der Einfahrt von Sabang auf Grund geraten. Die Laderäume ſind 
frei von Waſſer. Die Labung wird mittels Leichter umgeſchifft, 
Jekaterinenburg in Flammen. 
Riga. Eine rieſige Feuersbrunſt in Jekaterinenburg hat über 
300 Häuſer zerſtört. 
Ein Militär=Flugzeug abgeſtürzt. 
Pau. Bei einer Uebung der 36. Gruppe der in Pau 
            ſtationier=
ten Militärflugzeugabteilung iſt ein Flugzeug mit zwei Inſaſſen 
            ab=
geſtürzt. Beide Piloten ſind tot.
 Geſchäftliches. 
Der geſtrigen Ausgabe unſerer Zeitung lag eine Ankündigung der 
Firma Dr. med. Robert Hahn u. Co. G. m. b. H., Magdeburg, über 
ihren in vielen Tauſenden von Fällen bewährten natürlichen 
            Geſund=
heits=Wiederherſteller „Salvital” bei, auf welche wir unſere Leſer 
hiermit ganz beſonders nochmals hinweiſen. Ein Verſuch mit dieſem 
Mittel dürfte ſich auf jeden Fall empfehlen. 
(TV7980
 Philharmoniſches Orcheſter Darmſtadt. Einziges 
in Darmſtadt beſtehendes Berufsmuſiker=Orcheſter, empfiehlt ſich den 
verehrl. Vereinen, Korporationen, Gaſtwirten uſw. in Ausführung bon 
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            Salon=
muſik) in jeder Stärke. Anfragen und Aufträge erbittet die 
            Geſchäfts=
ſtelle R. Ludwig, Darmſtadt, Karlſtr. 7 (Zigarrengeſchäft).
 Sie ſehen famos aus! Dieſen Ausruf Ihrer Freunde 
und Bekannten werden Sie täglich hören, wenn Sie Ihr Geſicht mit 
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Creme pflegen. Eine Probe dieſes einzigartigen Mittels, das blühend 
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kommen ſie gratis und portofrei, wenn Sie an den Marylan=Vertrieb, 
Berlin 47, Friedrichſtr. 18, ſchreiben.
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Katholiſche Gemeinden. 
Donnerstag, den 19. Juni 1924, 
Fronleichnamsfeſt. 
St. Eliſabethenkirche: Mittwoch, nachm, um 5 Uhr und abends 
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Donnerstag, vorm von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte, 
— Um ½7 Uhr: F ühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 
½10 Uhr: Hochamt mit feierlicher Prozeſſion. — Nachm. 2 Uhr: 
            An=
dacht und Segen. 
St. Martinskapelle in Beſſungen: Donnerstag, vorm. 7½ Uhr; 
Heil. Meſſe. — Um 8½ Uhr: Hauptgottesdienſt mit den 4 Evangelien, 
— Um 10 Uhr: Heil. Meſſe. — Nachmittags 2 Uhr: Andacht. — Um 
2½ Uhr: Spaziergang nach Villa Trautheim bei Nieder=Ramſtadt; 
            da=
ſelbſt Vorträge und Spiele — Abends 6½ Uhr: Unterhaltung auf 
dem Kirchenbauplatz an der Klappacherſtraße und Beſichtigung des 
Kirchenbaus. 
St. Fidelis: Donnerstag, vorm. 8 Uhr: Heil. Meſſe.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Donnerstag, den 19. Juni. 
Kühler bei ſchwacher Bewölkung, ſtrichweiſe leichte Niederſchläge,
 Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr 
(Zuſatzmiete II12 und VIIIL Schülermiete rot 10): „Hans Heiling”. 
— Kleines Haus, abends 7 Uhr: Klopſtock=Feier des Deutſchen 
            Sprach=
vereins. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: 
Kinovorſtellungen.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Stree) 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußd en : Andreas Bauer 
Verantwertlich für den Inſeratente !: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De heutige Zuuimer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Rummer 168
Darmftädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
Tennis.
Radfahren.
 Velocipedklub 1899 e. V. 
Ernſt Wolf gewinnt überlegen die 100 Klm.=Gaumeiſterſchaft. 
A. Hirſch vom V.C.D. wird zweiter Sieger. 
Zum zweiten Gaurennen — der 100 Klm.=Gaumeiſterſchaft im ler= 
Streckenfahren — hatte der Klub eine kleine Zahl Fahrer gemeldet, die 
alle antraten und die Farben des V. C.D. erwartungsgemäß aufs beſte 
vertraten. 
Wir erwähnen beſonders die Leiſtungen der Fahrer Wolf, Hirſch 
und Kälber, die ein ſchneidiges Rennen fuhren. 
Waren die Leiſtungen von Wolf auch nicht direkt überraſchend — 
            Ein=
geweihte waren ſich darüber einig, daß Wolf auf Grund ſeiner 
            derzei=
tigen Form bei einwandfreier Durchführung das Rennen gewinnen 
wird — ſo müſſen beſonders Hirſch und Kälber hervorgehoben werden, 
die beide blutjunge Fahrer im Alter ſowohl als auch in ihrer 
            Rennfah=
rertätigkeit ſind. Daß ſie gegen ſtärkſte Konkurrenz ſo hervorragend 
            ab=
geſchnitt haben, erfüllt uns mit beſonderer Genugtuung. 
Kälber — der auf dem Rückweg zum Ziel gemeinſam mit Hirſch in 
klarer zweiter bezw. dritter Poſition lag — wurde im Mühltal durch 
Defekt zurückgeworfen und paſſierte dadurch erſt als Zehnter das Ziel, 
erhält jedoch noch die Zeitmedaille des Gaues. 
Das Ergebnis rechtfertigt vollauf den Verlauf des Rennens, das 
Schreiber dieſer Zeilen von Anfang bis Ende begleitete. — Ernſt Wolf 
ſicherte ſich in ganz überlegener Weiſe die Gaumeiſterſchaft, gefolgt von 
ſeinem Klubkameraden A. Hirſch (18 Jahre). Als Dritter — Init einem 
Abſtand von 7 Minuten 15 Sekunden — kam A. Dingeldein (D.R. C.) 
ein, ihm folgte als Vierter L. Gans mit 9 Minuten und 36 Sekunden 
nach dem Sieger. 
Wolf hat damit auch das zweite Gaurennen in überlegener Weiſe 
gewonnen und ſeinen Ruf als beſter Straßenfahrer des Gaues 
            bewahr=
heitet. 
Der Verlauf des Rennens: Zur Gaumeiſterſchaft im 1er=
            Strecken=
fahren über 100 Klm. hatten 40 Fahrer des Gaues gemeldet, leider traten 
nur 24 Fahrer zum Start an, eine Erſcheinung, die leider in den letzten 
Rennen ſchon öfters zutage getreten iſt. 
Vom Start weg ſetzt ſchon gleich ein lebhaftes Tempo ein, das auf 
der Fahrt durch das Mühltal verſchärft wird. Einige Fahrer ſchwimmen, 
können aber nochmals aufholen. Harlos (der Pechvogel) hat ſeinen 
            Len=
ker losgeriſſen, muß abſteigen, erreicht das Groß jedoch hinter Nieder= 
Ramſtadt. In geſchloſſener Fahrt hat das Feld Nieder=Ramſtadt und 
faſt Ober=Ramſtadt paſſiert, als Hugo Walkenhorſt nach vorne ſteßt, von 
Wolf jedoch abgefangen wird. Auf der Steigung Ober=Ramſiadt nach 
Hahn zieht Wolf — übrigens ſeine Spezialität — los, das Feld wird 
            ge=
ſprengt und in die Länge gezogen. Als Wolf, auf der Höhe angekommen, 
ſeinen Vorſprung erkennt, läßt er die Poſt abgehen. 
Von dieſer Zeit an — es waren kaum 20 Klm. zurückgelegt — fuhr 
Wolf das Rennen allein, während ſeine Gegner unter wechſelnder 
            Füh=
rung von Gans—Dingeldein—Offenthal-Hirſch in ſchärfſtem Tempo 
nachſetzen. Durch den Vorſtoß von Wolf haben ſich verſchiedene Gruppen 
gebildet, von denen jede trachtet, die nächſte aufzuholen und dadurch 
            An=
ſchluß zu bekommen. 
Der Gruppe Gans—Dingeldein—Hirſch—Offenthal folgt unter 
            Füh=
rung von Kälber und Walkenhorſt eine weitere, die durch ſtete Spurts 
die erſte Gruppe noch aufholen können. Sofort übernimmt Walkenhorſt 
die Führung und nun beginnt eine ſcharfe Verfolgung. 
Wolf iſt jedoch auf der Strecke nicht mehr zu ſichten. Erkundigungen 
in Babenhauſen ergeben, daß Wolf ſeinen Vorſtoß vorzüglich ausgenützt 
und mit zirka 4 Minuten Vorſprung in Führung liegt. 
Die vereinigte zweite Grubpe paſſiert unter wechſelſeitiger Führung 
in ſtrammer Fahrt die Orte: Altheim-Babenhauſen—Dudenhofen-
            Nie=
der=Roden und — in Ober=Roden geht Dingeldein mit Gans am 
            Hinter=
rad auf und davon. Kälber uned Hirſch, die in dieſem Augenblick am 
Schluß der Gruppe fahren, bemerken die Ausreißer zu ſpät, treten jedoch 
ſofort an und laſſen die Fahrer Walkenhorſt—Offenthal—Gans (R.V. 
Dieburg) allein. 
Das Rennen iſt jetzt wie folgt geſtaffelt: Wolf allein auf weiter 
Flur, ſcharf verfolgt von Gans und Dingeldein, die Spurts über Spurts 
ziehen. Dieſen wiederum folgen Hirſch und Kälber, die auch alles aus 
ſich herausgeben. Und ihr zähes Aushalten ſollte belohnt werden. Die 
letzte von der Kirche in Roßdorf zur Höhe bei Ober=Ramſtadt zu 
            neh=
mende Steigung wird Gans und Dingeldein zum Verhängnis. Hirſch und 
Kälber holen nicht nur auf, ſondern gehen auch in feiner Manier auf 
Der Steigung vorbei. 
Damit war das Rennen ſo gut wie entſchieden, als dann Kälber im 
Mühltal noch von Defekt betroffen wird und ſo um ſeinen 
            wohlverdien=
ten Platz kam.
 Amtliche Ergebniſſet 
1. und Gaumeiſter Ernſt Wolf (V. C. D. 1899) 3 Stb. 14 Min. 54 Sek.; 
2. A. Hirſch (V. C.D. 1899) 3 Std. 21 Min. 32 Sek.; 3. A. Dingeldein 
(D. R. C. 1919) 3 Std. 22 Min. 09 Sek.; 4. L. Gans (D.R.C. 1919) 3 Std. 
24 Min. 30 Sek.; 5. K. Gans (Radf.=Verein 1899=Dieburg) 3 Std. 
27 Min. 01 Sek.; 6. H. Walkenhorſt (D.R.C. 1919) 3 Std. 29 Min.; 
7. H. Beyer (D.R.C. 1919) 3 Std. 29 Min. 02 Sek.; 8. A. Offenthal 
(D. R. C. 1919) 3 Std. 29 Min. 03 Sek.; 9. J. Grohe (Radſportklub 
            Die=
burg) 3 Std. 31 Min. 45 Sek.; 10. G. Kalber (V. C.D. 1809) 3 Std. 
32 Min. 45 Sek.; 11. E. Roth 3 Std. 33 Min. 30 Sek.; 12. W. Diehl 
3 Std. 36 Min. 30 Sek. 
Gaupreistour für Senioren: 1. J. Haller (D.R. C.) 
57 Min. 11 Sek.; 2. J. Kahl (D.R. C.) 1 Std. 30 Sek. 
Am kommenden Sonntag begeben ſich vom V. C.D. die Fahrer Wolf, 
Kälber, Harlos und Molke nach Wetzlar, um dort an der 
            Bergmeiſter=
ſchaft des Landesverbandes „Heſſen” teilzunehmen. 
Ferner ſei ſchon heute mitgeteilt, daß dem Velocipedklub die 
            Landes=
verbandsmeiſterſchaft des Landesverbandes „Heſſen” übertragen worden 
iſt, die am 20. Juli ausgetragen wird und über 150 Klm. führt. Dieſes 
Rennen vereinigt die Gaue 69—70—71—72—73. Die Darmſtädter 
            Rad=
ſportanhänger werden Gelegenheit haben, bei dieſem Rennen die 
            bekann=
ten großen Fahrer wie: Gugau, Emmerich, Stroh, Schwarz, Chriſtmann, 
Knappke, Deibel uſw. kennen zu lernen. Start und Ziel iſt an der 
            Renn=
bahn, Heidelberger Straße. 
Radfahrerklub „Germania”, Groß=Umſtadt. 
Anläßlich ſeines elfjährigen Beſtehens veranſtaltet der 
            Radfahrer=
klub „Germania”, Groß=Umſtadt am kommenden Sonntag, den 22. Juni, 
ein Rennen größeren Stils. Das 50= und 10=Kilometer=Rennen beginnt 
vormittags 6½ Uhr, das Kunſt= und Reigenfahren um 9 Uhr. Den 
Teilnehmern ſtehen wertvolle Ehrenpreiſe, den Beſuchern vergnügte 
Stunden in Ausſicht, ſo daß ein Beſuch des Feſtes jedermann 
            empfoh=
len werden kann. Nachmittags iſt eine Tanzbeluſtigung und am Abend 
zuvor ein Feſtkommers beabſichtigt. Am Montag werden 
            Volksbelu=
ſtigungen das Feſt beſchließen. 
Kriſe im Rennſport. 
Die Kriſe im Radrennſport hat nun auch den 
            Berufsſtraßenfahrer=
verband veranlaßt, die Konſequenzen aus der Disqualifikation ſeiner vier 
Mitglieder Huſchke, Golle, Manthey uned Koch zu ziehen. Die in Berlin 
abgehaltene Generalverſammlung war ſich darüber einig, die 
            Disquali=
fikation nicht anzuerkennen, da ſie analog der Beſtrafung der Mirglieder 
des D.R.V. einſeitig erfolgte und ohne Vernehmung der Beſtraften. 
Weiter beſchloß der B. S.V., aus dem Bund Deutſcher Radfahrer 
            aus=
zutreten. Auch die Induſtrie dürfte ſich nicht ohne weiteres mit dieſer 
Beſtrafung ihrer beſten Fahrer befreunden, und es iſt damit zu rechnen, 
daß die Berufsfahrer=Straßenvennen auch ohne Genehmigung ſeitens des 
V. D. R. weiter ſtattfinden.
Leichtatbletik.
 Darmſtadt—Sportklub 1880, Frankfurt. 
Bei dem Junioren=Klubwettſpiel, das letzten Sonntag zwiſchen 
Darmſtadt und Sportklub 1880=Frankfurt ſtattfand, gelang es den hieſigen 
Spielern, gegen die zu den beſten ſüddeutſchen Mannſchaften zählendem 
Frankfurter, die durch Schlomann, dem Berliner Juniorenmeiſter 1923, 
verſtärkt waren, ein Unentſchieden zu erzielen. Während ſich der Gegner 
im Einzelſpiel überlegen erwies, konnten die Darmſtädter ſämtliche 
Doppelſpiele für ſich entſcheiden. Die in dieſem Jahre 
noch nicht geſchlagenen Darmſtädter Junioren haben durch ihren Sieg 
über Mannheim und durch ihr Abſchneiden am Sonntag den Beweis 
            er=
bracht, daß ſie über eine Spielſtärke verfügen, die ſie befähigt, gegen die 
beſten ſüddeutſchen Juniorenmannſchaften mit Erfolg zu kämpfen. 
Die Ergebniſſe: Schwarz—Eſche 7:5, 6:4 Frankfurt, Schlomann— 
Werner 6:2, 6:8, 6:3 F., Kayſer—Heß 6:1, 6:1 F., Beeck-Zilg 6:4, 7:5 
Darmſtadt, Samesreuther—Diehl 6:0, 6:2 D., Schlomann—Eſche 6:3, 
5:7, 7:5 F., Schparz—Werner 6:2, 6:2 F., Kayſer—Beeck 6:1, 6:1 F., 
Heß-Zilg 6:2, 8:6 D. — Eſche—Werner gegen Schwarz—Schlomann 
3:6, 6:2, 6:4 (1) D., Beeck—Heß gegen Kayſer-Zilg 6:4, 4:5 D., Eſche— 
Werner gegen Schwarz-Kayſer 5:7, 10:8, 6:2 D. Geſamtergebnis: 
Unentſchieden: 6:6, mit 16:15 Sätzen und 136:141 Spielen.
Handball.
 D.V. Bürſtadt I. — T. V. Bickenbach I. 1:2 (1:0). 
T.V. Bürſtadt Jgd. — T. V. Bickenbach Jgd. 0:6 (0:3). 
Am Sonntag weilte die 1. Mannſchaft ſowie Jugendmannſchaft des 
T.V. Bickenbach zu Freundſchaftsſpielen beim Turnverein Bürſtadt. Im 
Spiel der Jugendmannſchaften blieb Bickenbach nach überlegenem Spiel 
mit 6:0 ſiegreich. Die 1. Mannſchaft, allerdings mit 3 Erſatzleuten aus 
der Jugend, konnte nur einen knappen 2:1=Sieg landen. Der 
            Schieds=
richter, ein Herr aus Hofheim, amtete zur Zufriedenheit beider Parteien.
Schwimmen.
 Neue Leichtathletik=Rekorde in Budapeſt und Wien. 
Bei den leichtathletiſchen Olympiawettkämpfen in Budapeſt wurden 
hervorragende Leiſtungen erzielt. Zwei Landesrekorde erfuhren 
            Ver=
beſſerungen, und zwar der im Marathonlaufen, den Kiraly in 
2:50:19,8 gewann, und der im 10=Kilometer=Gehen, den Fekete in 
47:59,2 an ſich brachte. Von den übrigen Ergebniſſen ſind zu 
            erwäh=
nen: Speerwerfen: Cſegethy 60,06 Meter; 4mal=100=Meter=Staffel: 
Ung. Olympiamannſchaft 43,6 Sek.; Kugelſtoßen: Forgas 13,69 Met. 
— Bei den öſterreichiſchen Meiſterſchaften, die zugleich als 
            Ausſchei=
dungen für die Olympiade dienten, ſiegten: 100 Meter: Rauch (WAC) 
11Sek., 200 Meter: Ritter (WAC) 23,5 Sek., 400 Meter: Schenner 
(WAC) 51,8, 800 Meter: Gaſſer (WAC) 2:01. 5000 Meter: Kantor 
(WAC) 13:56,8, 5000=Meter=Gehen: Kühnel (Rapid) 23:21,5 (Rekord), 
Speerwerfen: Umfahrer (Graz) 49,18 Meter, Hochſprung; Umfahrer 
1,75 Meter, Diskus: Schwarzinger (WAC) 38,41 Meter, Kugelſtoßen: 
Süß (WAC) 12,14 Meter 4mal=100=Meter=Staffel: WAC. 43,9 Sek., 
Kugelſtoßen für Damen: Frl. Köppel (Danubia) 8,63 Meter (Rekord). 
Charles Hoff außer Gefecht. 
Der bekannte norwegiſche Weltrekordmann und „all=round”= 
Kämpfer Charles Hoff, der im vergangenen Jahre auch in Berlin ein 
Gaſtſpiel gab, zog ſich beim Training für die Olympiſchen Spiele eine 
Fußverletzung zu, die ihn für längere Zeit außer Gefecht ſetzen dürfte. 
Hoff hält den Weltrekord im Stabhochſprung mit 4,21 Meter und erzielte 
außerdem noch folgende hervorragende Leiſtungen: 400=Meter=Laufen 49 
Sek., 800=Meter=Laufen 1 Min. 57 Sek.; Weitſprung: 7,32 Meter.
 Wafſerball=Verbandsſpiel im Woog. 
Der D. S. C. Jung=Deutſchland” tritt am Donnerstag, 
19. Juni, abends 6½ Uhr, zum erſten Verbandsſpiel gegen S. V. 
            Mann=
heim an. Süddeutſchland wurde in dieſem Jahr in zwei Bezirke 
            ein=
geteilt, innerhalb denen die an der Bezirksmeiſterſchaft beteiligten je 
4 Vereine durch Auswahlſpiele feſtgeſtellt worden ſind. Heſſen und Baden 
bilden mit Frankfurt den Bezirk 1. Innerhalb dieſes Bezirkes ſind 
folgende 4 Vereine als Ligavereine ſpielberechtigt um die 
            Bezirksmeiſter=
ſchaft: Erſter Frankfurter Schwimmklub (ehemaliger deutſcher 
            Waſſer=
ballmeiſter), S. V. Mannheim, S. V. „Nickar”=Heidelberg (mehrfacher 
deutſcher Meiſter) und D. S. C. „Jung=Deutſchland‟. Dieſe Vereine 
werden ſich in je 6 Vor= und Rückſpielen um die Meiſterſchaft des 
            Be=
zirks 1 bewerben; der Meiſter des Bezirks 1 wird ſich alsdann mit 
dem des Bezirks 2 (Bahern, Württemberg) um die ſüddeutſche 
            Meiſter=
ſchaft treffen. Am 1. Auguſt wird dann in Berlin das Endſpiel um 
die deutſche Meiſterſchaft ausgetragen. Als erſter Gegner empfängt 
„Jung=Deutſchland” am 19. den S.V. Mannheim, der durch ſeine 
            mehr=
fachen Siege über den Altmeiſter „Nickar”=Heidelberg ſeine 
            außerordent=
liche Spielſtärke bewieſen hat und der in der letzten Woche in Berlin 
anläßlich einer Waſſerballwoche gegen mehrere hervorragende deutſche 
Mannſchaften antrat. Darmſtadt wird alſo ſein Beſtes hergeben müſſen, 
um gegen Mannheim zu beſtehen oder gar als Sieger aus dem Kampf 
hervorzugehen. Eine Vorausſage zu machen, iſt unmöglich, da 
            Mann=
heim in dieſem Jahr noch nicht hervorgetreten iſt und Darmſtadt feine 
Mannſchaft teilweiſe durch jüngere Kräfte erneuert hat. Das früher 
bereits berichtete Abſchneiden Darmſtadts in München gegen München 
und Nürnberg hat bewieſen, daß es einen Gegner ſtellt, mit dem zu 
rechnen iſt. Es ſteht alſo ein ſportlich hervorragendes Ereignis zu 
            er=
warten, deſſen Beſuch jedem Sportfreund dringend empfohlen werden 
kann, zumal nicht allzu häufig wirklich gute Mannſchaften von 
            aus=
wärts in Darmſtadt ſpielen. Um es Jedem zu ermöglichen, dieſes Spiel 
anſehen zu können, wird nur ein ganz niedrig gehaltenes Eintrittsgeld 
von 50 Pfennigen erhoben. 
Die Spiele werden nach den neuen Vorſchriften der „Allgemeinen 
Wettkampfbeſtimmungen” nach internationalen Regeln geſpielt. Die 
Spieler liegen bei Spielbeginn auf der Torlinie und ſchwimmen erſt 
nach Anpfiff auf den in der Mitte des Spielfeldes liegenden Ball. 
Sprechen iſt erlaubt. Als einige Beſonderheiten der internationalen 
Regeln ſeien folgende aufgeführt: ſolange ein Spieler den Ball in der 
Hand hat, kann er von ſeinem Gegner getaucht werden, Freiwürfe 
werden nicht angepfiffen, jedoch muß der Ball ſofort weitergegeben 
werden, widrigenfalls der Gegner Freiwurf wegen Spielverzögerung 
erhält, ferner darf der Tormann den Ball niemals über die Mitte werfen. 
Im übrigen wird das. Publikum gebeten, im Intereſſe der ſportlichen 
Diſziplin während der Spiele möglichſt Ruhe zu halten, da unter 
            Um=
ſtänden bei Störung durch das Publikum ein Spiel abgebrochen werden 
kann. Die weiteren Spieltermine und Ergebniſſe werden, an dieſer 
Stelle veröffentlicht werden. 
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18. Juni 1924 Nr. 168
Handelsblatt
 Die Wirtſchaftsſage. 
Bedeutſame Ausführungen Generaldirektor 
Henrichs. 
Auf der Generalverſammlung der Deutſchen Werke A. G. ergriff 
der Generaldirektor Henrich das Wort zu folgenden bedeutſamen 
Ausführungen über die allgemeine Lage der Wirtſchaft: 
In all den Jahren nach dem Kriege iſt wenig geſchehen, um das 
Wirtſchaftsbild zu verbeſſern. Innerpolitiſche Wirren und 
            Lohnſtreitig=
keiten ſind das Gepräge jener Zeiten geweſen. Die Wirtſchaft hat vom 
Staate gelebt und nach der Stabiliſierung der Währung der Staat von 
der Wirtſchaft. Das bedeutet nichts anderes als die Uebertragung des 
Saldos vom Staat auf die Wirtſchaft und in der letzten Zeit von der 
Wirtſchaft auf den Staat. Das Saldo bleibt deshalb ein Verluſtſaldo, 
und dies Verluſtſaldo wird immer größer, weil nichts geſchehen iſt, die 
Produktion zu vergrößern und zu verbilligen, um uns im Ausland 
            Ab=
ſatz zu verſchaffen, was eine Verbilligung unſerer Handelsbilanz 
            ermög=
licht. Wir haben die Währung ſtabiliſiert. Gewiß iſt dies eine Großtat 
Die Stabiliſierung der Währung wird nur ermöglicht durch ſtarke 
            Re=
ſtriktionen. Dieſe Reſtriktionen der Kredite ſind in ein Ausmaß 
            hinein=
geraten, die die Wirtſchaft zum Erliegen bringen. Ueberſpannte Steuern, 
große Reparationsleiſtungen und mangelnde Arbeitsintenſität haben 
unſere Produkte ſo verteuert, daß ſie weſentlich über den 
            Weltmarkt=
preiſen liegen. Die Kredit=Reſtriktionen haben den Verbrauch auf ein 
Minimum einſchrumpfen laſſen, ſo daß es unmöglich iſt, bar zu 
            verkau=
fen, ſelbſt zu weit unter den Herſtellungskoſten liegenden Preiſen. Die 
hohen Kreditzinſen machen es unmöglich, die Induſtrie weiter 
            fortzu=
führen. Wir werden allerdings eine ſtabiliſierte Währung, auch eine 
Zerrüttung der Wirtſchaft vor uns haben, die die Steuerquellen zum 
Verſiegen bringen und dementſprechend ein Weiterleben Deutſchlands 
inmöglich machen. Was wir brauchen, iſt größere 
            Arbeitsin=
tenſität und die Mittel, unſere Werke ſo in den Stand zu ſetzen, daß 
eine Produktionsverbilligung durch beſſere 
            Fabri=
kationsmethoden und größere Arbeitsintenſität erreicht wird, 
ſo daß wir wieder konkurrenzfähig am Weltmarkt ſind. Wir brauchen 
billiges Geld und höchſte Arbeitsintenſität. Deshalb iſt dringend 
            not=
wendig, daß neues Blut dem blutleeren deutſchen Wirtſchaftskörper 
            zu=
geführt wird. Bekommen wir kein billiges Geld vom Ausland, ſo kann 
ſich unſere Wirtſchaft nicht mehr aufrichten und die politiſchen Parteien 
müſſen ſchnell arbeiten, wenn es nicht zu ſpät ſein ſoll.
 Handel und Wandel in Heſſen. 
Konkurſe. Ueber das Vermögen der Firma E. O. Rönitz 
u. Cie. G. m. b. H. zu Offenbach wurde am 14. Juni Konkurs eröffnet. 
Verwalter: Gerichtstaxator Joh. Niederhof=Offenbach. 
            Anmeldefriſt=
ablauf 25. Juni. Prüfungstermin 12. Juli, vorm. 9 Uhr. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
* Die Hypothekengläubiger zum 
            Sachverſtändi=
gengutachten. Die in Berlin ſtattgefundene 
            Delegiertenverſamm=
lung hat einſtimmig die nachſtehende Entſchließung, die von dem 
            Vor=
ſitzenden des württembergiſchen Landesverbandes, Herrn Prof. Bauſer= 
Nagold, eingebracht wurde, angenommen: „Die Delegiertenverſammlung 
des Hypothekengläubiger= und Sparer=Schutzverbandes für das Deutſche 
Reich, Sitz Berlin, proteſtiert im Namen der Millionen deutſcher Sparer 
auf das entſchiedenſte dagegen, daß die Enteignung der deutſchen Spaxer 
die Grundlage für die Regelung der Neparationsfrage bilden foll. Das 
Dawes=Gutachten hat feſtgeſtellt, daß in Deutſchland die öffentlichen 
            Kör=
perſchaften wie die pribate Induſtrie ſich durch die Inflarion eniſ:huldet 
haben und zieht daraus die Folgerung, daß Reparationszahlungen von 
beträchtlicher Höhe von Deutſchland geleiſtet werden können und müſſen, 
weil Deutſchland ſonſt beſſer daſtehen würde als die Siegerſtiaten= 
            Wir=
berufen uns auf den Grundſatz von Treu und Glauben, den das 
            Sach=
verſtändigengutachten ebenfalls ausdrücklich anerkennt, wenn eir 
            erklä=
ren, daß jene Grundvorausſetzungen des Gutachtens falſch ſind. Die 
EEntſchuldung durch die Inflation iſt auf Koſten der Millionen ehrlicher 
Sparer und Gläubige” erfolgt, welche vielfach dem bitterſten Eieno, ja 
dem Hungertod preisgegeben wurden. Die Verſchiebung der Beſitzver 
hältniſſe durch die Inflation hat zweifellos die Leiſtungsfähigkeit des 
deutſchen Volkes — als Ganzes betrachtet — geſchädigt. Wir müſſen 
jene Vorausſetzung auch aus dem Grunde als falſch bezeichnen, weil die 
Schuldentilgung durch die Inflation keine endgültige ſein wird. Das 
durch die Inflation Tauſenden und Abertauſenden der beſten und 
            ehr=
lichen deutſchen Staatsbürgern zugefügte Unrecht muß unter allen 
            Um=
ſtänden wieder gutgemacht werben. Wir fordern deshalb die 
            Regierun=
gen und Parlamente des Reiches und der Länder auf, mit aller Energie 
ſich dafür einzuſetzen, daß bei den kommenden Verhandlungen dieſe
 Pflicht der inneren Wiedergutmachung als unabweisbare 
            Staatsnotwen=
digkeit behandelt wird und daß im Gegenſatz zu der bisherigen Haltung 
der Reichsregierung eine gerechte Löſung der Aufwertungsfrage ſofort 
mit in Rechnung geſtellt wird. Das deutſche Volk iſt nicht gewillt, ſich 
eine Regelung dieſer Frage, von der für Viele Leben und Exiſtenz 
            ab=
hängen, und die auch für die Wiederherſtellung des Vertrauens zu 
            Wirt=
ſchaft und Staat von entſcheidender Bedeutung iſt, gefallen zu laſſen, 
wenn ſie dieſen Forderungen der Gerechtigkeit nicht entſpricht.” 
Warenmärkte 
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 17. Juni. 
            Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. 
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilogr.): 
Weizen Wetterau 16,50—17, Roggen 15—15,50, Sommergerſte für 
            Brau=
zwecke 16—16,75, Hafer inländiſch 15—15,50 Weizenmehl füdö. Spezial 
Null 26, 75—28,25, Roggenmehl 22,50—23, Weizen= und Roggenkleie 8,25 
bis 8,75. Tendenz ſtetig. 
w. Berliner Produktenbericht. Wie ſchon geſtern, 
fanden auch heute die infolge der höheren amerikaniſchen Getreidepreiſe 
anziehenden ausländiſchen eif=Forderungen ſo gut wie keine Beachtung, 
weil die zweite Hand dauernd unter dieſen Forderungen im Markte iſt 
und die an ſich geringe Nachfrage für Auslandsgetreide befriedigt. Da 
das Mehlgeſchäft ſich noch nicht gebeſſert hat, bleibt auch die Nachfrage 
der Mühlen nach wie vor ſehr gering. Das reichliche Angebot von 
            In=
landsware hat angehalten. Die Weizenpreiſe ſind behauptet, die für 
Roggen teilweiſe billiger. Die Neumark und Schleſien hatten ſtärkere 
Verkaufsaufträge nach hier gelegt. Für Hafer iſt Schleſien gleichfalls 
ziemlich dringlicher Verkäufer. Gerſte und die anderen Artikel lagen 
ſehr ſtill. 
* Vom Holzmarkt. Unſer —r=Mitarbeiter berichtet uns: Die 
Kriſis am Geldmarkt macht weitere Fortſchritte: Man erwartet mit 
            Un=
geduld eine Beſſerung der Lage, die nur von ausländiſchen Krediten 
ihren Ausgang nehmen kann, da die Kapitalſubſtanz im Inland ſich 
infolge der widrigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe dauernd vermindert. 
Am deutſchen Holzmarkt verſuchen einzelne Sägewerksbeſitzer und 
            Groſ=
ſiſten, ſich durch weſentliche Preisermäßigungen Abſatzgebiete zu ſchaffen, 
ohne daß es indeſſen infolge der Geldarmut in den Kreiſen des 
            Holz=
handels und Holzverbrauchs gelingt. So hörte man in den letzten Tagen 
Angebote in unbeſäumter, unſortierter Stammkiefer zu 75—80 
            Gold=
mark je Kubikmeter ab vommerſchen, brandenburgiſchen und anderen 
oſtdeutſchen Stationen nennen, ohne daß größere Mengen abgeſetzt 
            wur=
den. Sehr ungünſtige Ergebniſſe zeigt der Verdingungstermin der 
Reichsbahndirektion zu Köln, die etwa 1400 Kubikmeter Schnitthölzer 
ausſchrieb. Etwa 90 Firmen aus Weſt= Mittel= und Oſtdeutſchland 
            be=
teiligten ſich. Geradezu phantaſtiſche Differenzen ergaben ſich zwiſchen 
den Angeboten der einzelnen Anbieter. Bei Los 4 z. B. war das billigſte 
Angebot von der Holzgroßhandlung Schüler und Ruby, Hochſpeyer, zu 
114 Mark je Kubikmeter eingereicht; das teuerſte betrug 268 Mark, war 
alſo 130 v. H. höher als die Mindeſtforderung. Nach Mitteilungen aus 
England hat ſich der Bauholzmarkt dort etwas belebt, ſo daß man am 
Danziger Markt neurdings mit einer geringen Beſſerung der 
            Abſatz=
möglichkeiten rechnet. Dagegen ſtockt die Ausfuhr von Schnitthölzern 
aus Pommerellen und Deutſchland faſt ganz. 
t. Nürnberger Hopfenmarkt. Der Umſatz beträgt zehn 
Ballen, die Zufuhr ebenfalls zehn Ballen. Die Preiſen ſtellen ſich von 
450—510. Tendenz feſt. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 17. Juni. (Eigener 
Bericht.) Der heutige Verkehr eröffnete abgeſchwächt auf Befücchtungen, 
ob die an den Regierungswechſel in Frankreich geknüpften Hoffnungen 
für die außenpolitiſche Entwicklung nicht doch übertrieben waren und 
auf größere Verkäufe anſcheinend nicht ganz freiwilligen Charakters, 
deren Herkunſt nicht bekannt wurde. Faſt auf allen variablen Märkten 
kam es eingangs zu Kursrückgängen von Belang, ſo verloren 
            Montan=
werte durchſchnittlich 1—1½ Bill. Proz., Karo und Rheinſtahl zirka 2 
Billionen. Am Chemieaktienmarkt büßten die Werte des Anilinkonzerns 
zirka 1 Bill. Proz. ein. Der Elektr. Aktienmarkt blieb beſſer behauptet, 
Lahmeher konnten ſich auf eine Zufallsorder ſogar um 0,5 befeſtigen. 
Von den übrigen Märkten iſt Beſonderes nicht zu berichtigen. Nach 
            Feſt=
ſtellung der erſten Kurſe waren die erwähnten Glattſtellungen 
            anſchei=
nend erledigt, wenigſtens blieb größeres Angebot ſpäter aus, und die 
Tendenz konnte ſich zuſehens befeſtigen. Das Geſchäft blieb aber ſehr 
klein. Erſt gegen Schluß der Börſe trat, ausgehend von dem Intereſſe, 
das ſich für weſtliche Montanwerte bemerkbar machte, eine Belebung 
der Umſatztätigkeit ein unter leichter Befeſtigung des Kursniveaus, und 
die Börſe konnte zu den höchſten Tageskurſen ſchließen. Zu erwähnen 
iſt noch die plötzlich gegen Börſenſchluß ſeitens der Spekulation und der 
Arbitrage einſetzende Nachfrage für heimiſche Renten infolge vager 
            Auf=
wertungshoffnungen. In Kriegsanleihen und Preußiſchen Konſols 
            ent=
wickelte ſich zeitweiſe ſtürmiſches Geſchäft bei ſteigenden Kurſen. Gegen 
2 Uhr hörte man Kriegsanleihe mit zirka 93 Mill. Geld, 3½prozentige 
Konſols 200 Mill. Geld. Auch ausländiſche Renten zogen etwas Nutzen
 aus dieſer Bewegung, ohne daß die Kursſteigerungen hier größeres 
Ausmaß annahmen. 1902er Ruſſen wurden zum erſten Mal ſei 
            län=
gerer Zeit mit 0,9 bis 1 Bill. Prozent gehandelt. Der freie Markt 
            ver=
kehrte nach unſicherem Beginn ſpäter ebenfalls in leicht befeſtigter 
            Hal=
tung; man hörte hier: Beckerſtahl 2½, Beckerkohle 4½/, Benz 2, 
            Gro=
wag 0,140, Kaiſer aggon 0,3, Krügershall 2,5, Petroleum 8½, Raſtatter 
Waggon 2, Kabel Rheydt 3, Ufa 3:/g. 
w. Berliner Börſenbericht. Die Börſe erlebte heute einen 
ihrer geſchäftsſtillſten Tage. Anregungen irgend welcher Art lagen nicht 
vor. Die Aufhebung der Ausreiſegebühr wurde als befriedigendes 
            Zei=
chen für die ſich am Deviſenmarkt täglich verſtärkt auswirkende 
            Ent=
ſpannung angeſehen. Die Anforderungen für Deviſen ſind auch heute 
niedriger geweſen. Die Ablieferungen haben ſich erhöht. Daher 
            brauch=
ten auch Veränderungen in den vollen Zuteilungen bei Deviſen und 
Banknoten nicht einzutreten. Im Effektenverkehr fanden anfangs auf 
eine Preſſemeldung von einer angeblichen Zuſammenſetzung des 
            Aktien=
kapitals der Deutſchen Petroleum=A. G. im Verhältnis von 20:1 Abgaben 
ſtatt, die eine mäßige Kursſenkung im allgemeinen und eine ſtärkere von 
1—2 Billionen Proz. nur bei einigen Montanwerten, ſowie bei Deutſch= 
Auſtraliſche Dampfſchiffahrts= und Hochbahn=Aktien hervorriefen, den 
Kurs der deutſchen Petroleumaktien ſelbſt aber wenig berührten. Als 
das Emiſſionshaus, die Deutſche Bank, die Meldung als unbegründet 
erklärte und Intereſſenkäufe in Deutſch=Luxemburg und Gelſenkirchener 
Bergwerksaktien mit dem Ergebnis eines 3 bzw. 4 Bill. proz. 
            Kursauf=
ſchwunges für dieſe einſetzten, befeſtigte ſich wieder die Stimmung 
            allge=
mein. Am Rentenmarkt machte ſich eine Erholung der Dollarſchätze 
            in=
folge dringender Deckungen bei etwas erhöhter Zuteilung auf 80 gegen 
76 geltend. Am Geldmarkt iſt die Lage unverändert leichter geblieben.
Oeviſenmarkt.
Vee*
Geld We
Geld Vee
tiert Amſterdam=Rotterdam . 156.41 157.19 150,61 157.59 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 20.05 20.15 19.95 20.05 voll Chriſtiania.
... 56.46 56.74 56.41 56.69 voll Kopenhagen 70.,67 71.03 70.67 71.03 voll Stockholm. 110.72 111.28 110.72 111.28 voll Helſingfors 10.495 10.555 10.37— 10.53— voll Italien". 18.10— 18.20— 18.20— 13.30— voll London 18,105 18.195 18.12 18.21— voll New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 voli Paris. 23 34 23.46 22.89 23.01 voll Schweiz 73.91 74.25 73.91 74.29 voll Spanien 56.11 56.39 56.11 56.39 voll Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5 89 5.91 5.905 5.925 voll Prag ...." 12.27— 12.33— 12.295 12.3535 volk Budapeſt.. 4.59 4.61 4.59 4.61 voll Buenos=Aires. 1.345 1.355 1.345 1.355 voll Bulgarien.. 2.99— 3.01— 2.995 2.985 voll Japan ..." 1.695 1.735 1.685 1.695 voll Rio de Janeir 0.44 0.45— 0.44— 0.45 — voll Belgrad. 9.99— 5 01- 4.965 4.985 voll Liſſabon 11.72 11.78 voll Danzig". 72.42 2.78 72.48 72.84 voll
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
 Aktiengeſ. für Anilinfr. 
AſchaffenburgerZellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſch.. 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Berl. f. Elektr. W. vorzug. 
Bismarckhütte ......" 
Braunkohlen=Briketts". 
Bremer Vulkan ......" 
Wolle.... . . .." 
Chem. Hehden ......." 
Weiler 
Deutſch=Atlant. Tel.. . 
Deutſche Maſchinen. . 
Deutſch=Niedld. Tel. . 
Deutſche Erdöl ... 
Deutſche Petroleum. 
Dt. Kaliwerke .. 
Dt. Waffen u. Munit ion 
Donnersmarckhütte .. 
Dynamit Nobel. 
Elberfelder Farben. 
Elektr. Lieferung. 
R. Friſter ... 
Gaggenau Vorz.. 
Gelſenk. Gußſtahl .... 
Geſ. f. elektr. Untern.. . 
Halle Maſchinen. 
Han. Maſch.=Egeſt..
... 1500 1000 10000 9530 Sächſiſche Gußſtahl. — 15125 14500 9125 8100 Siemens Glas ....... 10000 3000 2750 Steaua Romana ... 3250 3500 Ver. Lauſitzer Glas —. D 11750 9500 Volkſtedter Porzellan.. 43o0 13625 14125 Weſtf. Eiſ. Langendreer 9500 9000 8750 8125 Wittener Gußſtahl .... 18000 15000 42000 35250 Wanderer=Werke .... ." 6000 5750
 Frankenkurs in London: 8.40 
18.00 
Markkurs „
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien. 
Frankfurter Kursbericht vom 17. Juni 1924. 
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
5% Reichsanleihe ..........." 0.0665 0,0831 46
0.3601 ........
3½% „ ..... 0,630 0.630 Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 4,2 4,2 „ 1932 .. 4,2 4,2 Dollar=Schatzanweiſungen . 76 80 4½% IV. u. V. Schatzanweiſg. 4½%0 VI.—TK.
4½ Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13 1,1. v.14 11 „1 Sparprämienanleihe ........." 0.025 0.099 Zwangsanleihe ... . . . . . . . . . .." — 4% Preuß. Konſols ........." — 8½% „ „ .... „ .
9 0.25 0.25 49 Bad. Anl. unk. 1935 ......" 3½% „ v. 1907 ......" 03 0.320 „ 1896 ......."
3%
4½ Bahern Anieihe ........." — — — 0,400 3½%
.....
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 .... . . . . . . . ." 0.,33 0.360h 4,2 42 8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28... . . . . . .. . ..." — 4½ Heſſen unk. 1924... .. . . . .." — — 3½% ................." 0,225 0.270 3% „ .............." 0.205 024 4% Württemberger alte .. . . .." 0,390 0.300 b)Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914. 1,7 17 58 L.=Inbeſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 .........." 0523 0,500 „.... 5% Bulgar. Tabak 1902... . . .. 12/ % Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ......... 4½%. Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................ 0,75 4% Oeſt. Goldrente ........." 4% „ einheitl. Rente ......" ſen 5%0 Rum. am. Rente v. 03 .... 0,510 4½% „ Goldrente v. 13 .... 105 1.03 4% „ am. Goldrente konv. 4% „ am. v. 05 ........." 0,41: 5 — 40 Tüirk. (Admin.) v. 1903.. „ (Bagdad) Ser. I. 55 „ II 4,25 v. 1911, Bollanl.
49 3,8 Staatsr. b. 14 1.05 Goldrente ... 22 Staatsr. v. 10 Kronenrente . 0,35 Außereuropäiſche. erif. amort. innere fonſ. äuß. v. 99 GSolb v. 04. ſtfr. koni. inner. Frrigationsanleit aulipas, Serie T... Oblig, v. Trausportanſt.
4% Cliſabethſahn ſtfr. 42 Gal. Carl Ludſv.=Bahn. 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir 6.25 (3
 2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 
2 6%Neus „ 
4% Oeſt. Staatsb, v. 1883 .... 
3%0 Oeſt. „ 1. b. 8. Er... 
9. Em. . . .." 
„ v. 1885 ...." 
3½% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) . . 
2 Anatolier I............" 
3% Salon. Conſt. Jonction ... 
3% Salonique Monaſtir ......" 
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . ." 
412% 
............" 
Nach Sachſwvert verzinsl. 
Schuldverſchreibungen. 
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23 
5%0 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. 
I. Em. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. 
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . . .." 
6% Großkraftwerk Mannheim 
Kohlenwertanl. v. 23......" 
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 
5%Neckar A.=G. Stuttgart 
            Gold=
anl. v. 23................." 
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold= 
Pfdbr. v. 24....... ... ....." 
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .." 
5% „ Roggenwert=Anl. . . 
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold= 
Pfdbr. v. 24 ............ 
5% Rhein=Main=Donau 
            Gold=
anl. v. 23 ............... 
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23 
Ser. I u. II. ... .. ... .. .. .." 
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23 
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl. 
Bauk=Aktien. 
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . . 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Bankverein. . . . . . . . . 
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb. 
Berliner Handelsgeſellſchaft . . . 
Commerz= und Privatbank ..." 
Darmſtädter u. Nationalbank .. 
Deutſche Bank ............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . . 
Deutſche Vereinsbank ... . ...." 
Disconto=Geſellſchaft ......... 
Dresdner Bank. .. . . . . . . . . . . ." 
Frankfurter Bank ..........." 
Hypotheken=Bank. 
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . .... 
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . . 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .. 
Reichsbank=Ant. . .. . . . . . . . . . . 
Rhein. Creditban ..........." 
„ Hypothekenbank ......" 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank .................." 
Wiener Bankverein .........." 
Bergwverks=Aktien. 
Berzelius ................" 
Bochumer Bergb. ....... . .. 
Buderns..... . . . . . . . . . . ..... 
Dt. Luxemburger .. . . . .." 
Eſchweiler Bergwerk3=Akt. 
Gelſenkirchen Bergw. ......". 
Harpener Bergbau.. . . . ... . .
 16. 6. 
7. 
6 25 
6,75
5.
 8,55 
11 
0, 275 
9,05 
1.9
3
17
 23 
11
 1.2 
13) 
1.75 
21" 
19 
0,45 
Pſ.
 ( 
6:7 
4,5 
3,75
 8,55 
1.05 
0,37 
9,05 
1,8 
1.6 
3 
1,7
 0,975 
125 
1.45 
0.375 
20 
1,4 
— 
6 
0,3 
0 260
 95 
51,75
 2. 
11
 1.2 
0.900) 
1,25 
1,65 
19,75 
5.75 
5.9 
2,5 
0.9 
0.42: 
0.9‟ 
12.3 
0.330 
21,75 
1.35 
 
03 
0,250
 Kaliwerke Aſchersleben .... .." 
Salzdetfurth . .. . . . ." 
Weſteregeln ......." 
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte) 
Mannesmann Röhren ........" 
Mansfelder ................." 
Oberbedarf ................." 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......" 
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .... 
Phönix Bergbau ............" 
Rhein. Stahlwerke . .. . . .. .. .. 
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .. 
Rombacher Hütte . . .. . ... .... 
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . . 
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . ." 
Aktien induſtr. Anternehmung, 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern. . . . . . 
Löwenbräu München ........" 
Schöfferhof (Binding)........" 
Verger ...............
 Di, 
69 
51,7
Fauſend. 14 — Millieuent M14 — Millüarbet 2A zohne Uimſaz X —ratieniert=
 Akkumulat. Berlin ..........." 
Adler & Oppenheimer ......." 
Adlerwerke (v. Kleher) ......." 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . 
6% „ „ Vorzug Lit.A ... 
5% „ „„ Vorzug Lit. B ..." 
Amme Gieſecke & Konegen ...." 
Anglo=Continental=Guano ... .." 
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . ." 
Aſchaffenburger Zellſtoff....." 
Badenia (Weinheim) ......... 
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik. 
Bad. Maſchf. Durlach ........" 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen .. 
Baldur Piano...... . .. .. .. .." 
Baſt Nürnberg .............." 
Bahriſch. Spiegel ............" 
Beck & Henkel (Caſſel) ........" 
Bergmann El. Werke .... . . . . ." 
Bing. Metallwerke ..........." 
Brockhues, Nieder=Walluf....." 
Eementwerk Heidelberg.. ...." 
„ Karlſtadt . . . . . . ." 
„ Lothringen (Meß). 
Chem. Werke Albert. . . . .. .. .." 
„ Griesheim Elektron .... 
„ Fabrik Milch .........." 
Weiler=ter=mer ........" 
Daimler Motoren ............" 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin .. 
Deutſche Erdöl...... 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. . 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen ...." 
Dürkoppwerk (Stamm) ......" 
Düſſeld. Natinger (Dürr) ....." 
Dyckerhof & Widm. Stamm . . ." 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 
L. Meher jr. ... . .. 
Elberfelder Farbwv. v. Baher .. 
Kupfer=n. Meſſingw. 
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......" 
Licht und Kraft . ......" 
Elſäſſ. Bad. Wolle......... ..." 
Emag, Frankfurt a. M.... . .. 
Email. & Stanzu, üllrich ...." 
Enzinger Verke ............. 
Eßlinger Maſchinen .........." 
Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Johe Bleiſtift .lnn
— 9,6 — 14 1,25 4,75 4,25 18.25 19 28 28 9,6 8,75 125 13 6,55 2.25 1.75 16,6 53 0,85 0.,80 127/g 120 10. 10 8,1 8,5 1.25 1,4 3,5 3,4 3,3 1.8 1.8 9,75 — 185 1,65 4,25)
— 4 4,75 4.75 2,6 Z. 12.9 3,75 1,25 1.15 1 2,8 2.8 2. 2½. 11 0.300 1.4 1,21 101 0,8 91 6.75 0.25 0221 2. 2.5 10 3.9 45 8,73
 Faber & Schleicher .........." 
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....." 
Felten & Guilleaume, Carlsw... 
Feinmechank (Fetter)... . . . . . ." 
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M., 
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . .. 
Frankfurter Hof............." 
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs, Waggon Stamm .... ." 
Ganz. Ludwig, Mainz ....... 
Geiling & Cie. .............. 
Germania Linoleum .. .. ... .." 
Gelenkirchen Gußſtahl ....... 
Goldſchmidt, Th. .. .. . 
Gotha Waggon.............." 
Greffenius, Maſchinen Stamm. 
Gritzner Maſchinenf. Durlach. .. 
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Frankenthal .... 
Heilbronn. . . . . . . . 
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Stuttgart . . . . . .
 Transport=Aktien. 
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . 
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Darmſtädter Werte. 
Bahnbedarf................" 
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Helvetia Konſervenfabrik. .. . . . 
Gebr. Lutz .................." 
Motorenbfarik Darmſtadt . . . . . 
Gebr. Roeder ............... 
Venuleth & Ellenberger .. ...."
 18. 6. 
1.95 
39 
5K 
38,5 
— 
1,65 
3,8 
65 
14,5 
1,8 
33 
1 
1,3 
3 
18 
2.1 
6,3 
2.6 
2,75 
1,85 
2.25 
2,3 
2.3
 Unnotierte Aktien. 
Api .. . . . . . . . .. . . .. . ... ... .." 
Beckerkohle. . ... . .. ...... . ..." 
Beckerſtahl ...... 
v.. 
Benz.... . .. .. .. 
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aa- 
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 2,25 
1,4 
0,425 
9,75 
31 
0.14 
0.3 
0.6 
0,6 
2,75 
0.075 
2,5 
4.35
 17. 6. 
1.95 
0.550 
1 
73 
14 
19 
B 
7.75 
0,9 
1,8
 133 
13 
825
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0.30) 
0300 
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juni 1924.
Seite 11.
 Das deutſche Herz. 
Roman von Adolf Schmitthenner. 
(Nachdruck verboten.) 
Jetzt kam auch der lachende Geiger nach. Auch er verſtummte. 
Sein freches Geſicht wurde bleich. Seine Augen wurden groß 
und größer und bekamen einen angſtvollen Schein. „Er macht 
einen Sarg,” ſagte er leiſe. 
Die Männer ſtanden am Rande einer weiten Lichtung, die 
ſich, an den Seiten und im Rücken von Hochwald umgeben, über 
den Kamm des Höhenzuges hinzog. Auf dem mit Waldgras 
überwachſenen Boden ſtanden einzelne hohe Föhren. Unter der 
nächſten und größten war eine Hobelbank zu ſehen. Auf ihr und 
um ſie herum ſtanden und lagen alle möglichen Werkzeuge und 
Gerätſchaften der Schreinerei. Mehrere zurechtgeſägte Bretter 
lagen auf dem Boden, hinter dem Baum lehnte ein Bord am 
Stamm, noch in ſeiner ganzen Länge, mit rindigem Rand. Weiter 
vorn aber dicht vor den Muſikanten lag Sarg an Sarg im hohen 
Gras. 
Als die Männer auf die Höhe traten, wurde gerade das 
Bord vom Boden gehoben, leicht, als ob ein Pfahl wäre, auf 
eine ſchlanke Schülter geworfen, über die Hobelban? gelegt, und 
eine jugendliche Geſtalt beugte ſich darüber, ſetzte die Säge mit 
Sorgfalt an und ſägte. Die wirren blonden Haare fielen über 
die Stirn in das Geſicht hinein und bedeckten es, ſo daß nur die 
bleichgelbe und magere Wange zu ſehen war. Vom Hals bis 
zu den bloßen Füßen hing ein langer, weiter Rock herunter, der 
mit mehr denn hundert Stücken von allerhand Tuch überflickt 
und aufeinandergeſetzt war. Anſtatt des Gürtels war ihm ein 
Strick um den Leib geſchlungen. 
Der wunderliche Menſch verwandte keinen Blick von ber 
            Ar=
beit, und wenn er nicht taub und blind war für die ganze Welt, 
die außerhalb ſeiner Arbeit lag, ſo wollte er es isenigſtens für 
die Fremdlinge ſein, die da ſtanden und ihn angafften. 
„Wie haſt du denn die Hobelbank heraufgebrach: mitten in 
den Wald?”, fragte der Geiger. 
Der Brummbaß warf dem albernen Geſellen einen zornigen 
Blick zu; aber es wäre unnötig geweſen, denn der Einſiedler 
ſägte zu und gab keine Antwort. 
„Wieviel Särge machſt du denn?”, fragte der Fant weiter. 
„Wieviel Leute ſeid ihr denn?”, erwiderte der Jüngling 
und hielt im Sägen inne.
 Er ſah langſam auf und zählte: „Eins, zwei, drei, vier 
fünf 
„Nein, ſechſe!” rief eine helle Stimme, und ein 
            blondgelock=
ter Knabe tauchte aus dem Gebüſch. 
Der Einſiedler ſah den zuletzt Gekommenen ſcharf an und 
ſagte: „Sechs Särge mache ich.” 
Er ſchaute wieder auf das Brett und zog die Säge an, aber 
nach dem erſten Strich hielt er inne, und ſein düſterer Blick, wie 
wenn er etwas vergeſſen hätte, hob ſich wieder zu dem Rufer von 
vorhin. 
Es war auch ein wonniges Ding, in das ſeine, offene, 
            frauen=
haft ſchöne Geſicht zu ſchauen. Ein Sunderſamer Reiz war 
            dar=
über ausgebreitet. Ein jedes Auge fühite ſogleich dieſen Reiz, 
aber man mußte oft hinſchauen, bis man ſis) übe: den Grund 
Rechenſchaft geben konnte. 
Findebuſch hatte die Arme übereinander geſiblagen und ſah 
verwundert drein, wie die anderen getan hatten. Bei dieſen war 
der Bann des Staunen3 einer unruhigen Neugier gewichen, bei 
dem Geiger ſeiner fahrigen Frechheit. 
„Sechs Särge! Dann reicht es ja gerade für uns!” rief er 
lachend. „Wir wollen doch ſehen, ob ſie uns angemeſſen ſind.” 
Und er ſprang mit gleichen Füßen in eine der offenen 
            Grab=
kiſten und ſtreckte ſich der Länge nach aus. 
„Den Deckel darauf, daß wir ihn nimmer ſehen, den 
            Schand=
buben!” rief der Brummbaß. 
Was er im Zorn meinte, meinten die Poſaune und der 
Pfeifer im Scherz. Sie holten den Sargdeckel und ſtülpten ihn 
darüber. Der darinnen lag, war ſtill und regte ſich nicht. 
Niemand lachte. Die beiden Geſellen ſchämten ſich des 
            miß=
lungenen Spaßes. Der Pfeifer trat hinweg und ließ den anderen 
hantieren. Der hob leiſe den Deckel auf und ließ ihn ins Gras 
fallen. Jetzt erhob ſich auch der Geiger, half ſich auf die Beine 
und ſtieg vorſichtig aus dem Sarg. Er war weiß wie ein 
            Hand=
tuch und ſchlotterte an allen Gliedern. Er verſuchte zu lachen, 
aber es gelang ihm nicht; er trat blöd und verlegen auf die Seite 
und ſtand da wie ein naſſer, frierender Hund. 
Der Siedelmann hatte unterdeſſen weitergearbeitet, wie 
wenn er allein wäre. Die Frage der Poſaune, wo die Burg 
läge und wie weit es noch bis dorthin wäre, hatte, er überhört 
oder keiner Antwort gewürdigt. 
„Hier liegt ſie ja!” rief Findebuſch. 
Er war auf einen geglätteten Baumſtumpf geſtiegen, ſo daß 
er eines Hauptes größer war als die anderen.
 „Ihr braucht nicht hierherzukommen. Dort, wo der Geiger 
ſteht, müßt ihr ſie ſehen. Wahrhaftig, ein ſtolzes Schloß! Was 
für ein mächtiger Turm! Und unten glänzt der Neckar. O, iſt 
die Welt hier ſo ſchön!“ 
Findebuſchs Zuruf machte die müde und verſtörte 
            Geſell=
ſchaft wieder lebendig. Alle waren froh, den düſteren Eindruck, 
den der Geiger ſo verhäßlicht hatte, abſchütteln zu können, und 
zeigten ſich doppelt luſtig. Der Brummbaß, der auf einem in die 
Quere liegenden Baumſtamme ausruhte, ſchlug ſich vergnügt auf 
die Schenkel, und der Pfeifer, der Grund haben mochte, den 
            lie=
derlichen Geiger bei der Geſellſchaft zu halten, trat zu dieſem 
hin und reichte ihm die Branntweinflaſche. 
Findebuſch aber ſtand noch immer auf ſeinem Schemel und 
ſchaute barhäuptig in das Land hinaus. 
Sein Geſicht war der vollen Sonne dargeboten. Geradeſo 
ſchien das erleuchtete Himmelsgeſtirn mit breitem Schein in das 
Untlitz des Eremiten, der ein eiſernes Winkelmaß hinter ſich auf 
den Baumſtumpf gelegt hatte, auf dem Findebuſch ſtand, und 
jetzt nach der Säge griff und ihre Schneide feſter ſchraubte. 
Findebuſch ragte dicht hinter dem Siedler in die Höhe, und ſein 
glattes Kinn berührte faſt die dunkelblonden Locken des 
            Wald=
ſchreiners. 
Auf ſeinen Zuruf: „Dort iſt die Burg!” hatten für einen 
Augenblick alle zu ihm hingeſehen, der Brummbaß mit einem 
verklärten Blick. Während aber jetzt die anderen vorgetreten 
waren, um behaglich das Tal und die Burg und das Städtlein 
zu beſchauen, ging die Viola alsbald wieder zurück, und wie 
wenn ſeine Augen etwas verabſäumt hätten, ſchaute er alsbald 
wieder den einen Kopf und den anderen an, und ſo oft ihn auch 
die Geſellen durch Frage oder Zuruf oder eine Bemerkung in 
Anſpruch nahmen, kehrte ſein Blick immer wieder zu dem 
            Ge=
ſchäfte zurück, die beiden Geſichter zu ſehen und zu vergleichen. 
Plötzlich rief er: „Haſt du einen Bruder, Trompeter?” 
Der Knabe griff an ſein Inſtrument. 
„Viele, viele! Alle, die lieber blaſen als ſägen, und lieber 
küſſen als eſſen, und lieber ſchlemmen als ſparen!“ 
„Was er großtut,” ſagte der Brummbaß, „und iſt doch der 
einzige unter uns, der noch nie einen Rauſch gehabt und ein 
Mädel geküßt hat!“ 
Er kam herbei und hängte ſich mit einem Seufzer die 
            Baß=
geige über den Rücken.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Junf 1924.
 Ladwigs= 
Holé 
Heute nachmittag 4 Uhr 
Noller!
Residenz-Theaten
Union- Theater
6 Kapitel aus der Großstadt
 Siege der Darmstädter Autoindustrie im 
Hleinautorennen 
im Taunus 1924 
Sieger: Stumpf-Mainz auf 4/a0 Fafag 
Muttertränen 
Filmspiel in 6 Akten, in der Hauptrolle: 
House Peters, Mary Phibin 
Der Urteilsspruch 
Drama in 2 Akten, in der Hauptrolle 
Eddie Polo 
17624)
Adarantäne
 Sitten- u. Kriminalfilm in 6 Akten, in der 
Hauptrolle: Hans Mierenderk
 Drama in 6 Akten. 
In den Hauptrollen: Loni Nest, Helena Makowska 
Rudolf Lettinger, Robert Scholz, Robert Leffler. 
Ferner: Volk-Gäste Tänzer-Tänzerinnen.
 Der Ritt ums 
Glück
Dielagdnach der Frau
 Botreffen wir uns heute nachmittag? 
Beim Eiskappes 
Holzſtraße 22. (53992 
Treffpunkt der Feinſchmecker.
 Eine Geschichte aus dem New-Torker Wilden 
Westen in 4 Akten, in der Hauptrolle: 
Deuglas Fairbanks
 5 abenteuerliche Akte. 
In den Hauptrollen: 
Maud Marion Lili Dominici 
Wilhelm Diegelmann
 Ifred Abel 
(7886md.
 Saalbau 
Morgen, den 19. Juni 
zert 
Donnerstt 
Philharmoniſches Orchefter 
7949 
Leitung F. Mickley 
Anfang 8 Uhr Eintritt 2 50 Pſg. u. Steuer
4. Verbandstag
 leichte Handhabung, unübertroffen i7 Brauchbarkeit 
solange Vorrat reicht: 
in verzink:, mit Einsatz, 
6 Federn u. Thermometer 
in emailliert, mit Einsatz, 
6 Federn u. Thermometer
 Programm: 
Samstag, den 21. Juni, 10 Uhr vormittags: Eröffnung der
Ausſtellung
Teleph. 2900 + am Böllenfalltor= Teleph. 2900
Konserten
Heute Mittwoch von 8—tt Uhr
 in ſämtlichen Räumen der Turnhalle am Woogsplatz. 
—Faßbörſe an den 3 Ausſtellungstagen — 
Nachmittags 3 Uhr: Verbandsvorſtandsſitzung. 
Abends 8 Uhr: Begrüßungsabend mit Feſtball in den 
Räumen der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtr., unter 
Mitwirkung von Frau Martha Liebel=Kuhn, Frau 
Käthe Gothe=Schneider, Herrn Heinrich Kuhn, 
D. Wedig und dem Geſangverein Concordia. 
Sonntag, den 22. Juni, 8 Uhr vormittags: Konzert im 
Rummelbräu=Garten, von da Abmarſch mit Muſik zur 
Verbandsſitzung im Perkeo. 
Nachmittags: Konzert und Preisverteilung, Tombola 
und ſonſtige Darbietung in der Ausſiellung. 
Abends: Konzert im Garten der Vereinigten 
            Geſell=
ſchaft, Rheinſtr. 
Montag, den 23. Juni: Vormittags 957 Abfahrt nach 
            Auer=
bach mit Muſik. Beſuch der Apfelweinkellerei Hechler 
            da=
ſelbſt, Spaziergang durch das Fürſtenlager nach 
            Bens=
heim, Mittageſſen im „Deutſchen Haus”, darnach 
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ſichtigung der Weinkellerei Guntrum und der Brauerei 
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Eintritt frei!
 Samstag, den 2i. ds. Mts. 
Grosses Konzert 
ausgeführt vom Philharm. Orchester 
Leitung: R. Ludwig 
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 Mittwoch, den 18. Juni 
abends 80 Uhr
 Abteilung Haus- und Küchengeräte 
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 Muſikinſtrumente ſind mitzubringen 
Eine Stunde vorher Vorſtandsſitzung (7969
 Eintritt zur Ausſtellung 50 Pfg., am Sonntag 1 Mark. 
Feſtkarten, die zu allen Veranſtaltungen Gültigkeit haben, 
2 Mark, an der Ausſtellungskaſſe in der Turnhalle und 
in dem Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz. 
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 Wir übernehmen: 
Die Einziehung von Forderungen, 
Die Erteilung von Auskünften auf alle Plätze, 
Rechts= und Sachrat in kaufm. Angelegenheiten 
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