Darmstädter Tagblatt 1924


17. Juni 1924

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Nummer 167
Dienstag, den 12. Juni 1924.
187. Jahrgang

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ſädter 8 Nationalbant.

Por der Konferenz Herriot Macdonald.
Herriots Englandfahrt beſchloſſen. Auf dem Hin= oder Rückweg Beſprechungen mit Theunis.

Der erſte Miniſierrat.
* Paris, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Das Kabinett Herriot
hat heute vormittag 10 Uhr unter dem Vorſitz Herriots ſeinen
erſten Miniſterrat abgehalten. Herriot hat den Journaliſten am
Schluſſe der Sitzung folgende Erklärung abgegeben:
Der Miniſterrat hat ſich ausſchließlich mit der Regierungs=
erklärung
beſchäftigt, welche morgen zur Verleſung gelangt. Der
Text iſt faſt vollſtändig fertig. Ueberhaupt haben meine Kollegen
und ich keine große Mühe gehabt, uns über den Wortlaut der
Regierungserklärung zu einigen. Heute nachmittag wird ein
neuer Miniſterrat unter dem Vorſitz Doumergues, im Elyſée
ſtattfinden, wo wir dem Präſidenten der Republik unſere Er=
klärung
unterbreiten werden. Heute abend werde ich das Doku=
ment
in allen ſeinen Einzelheiten fertigſtellen und morgen, dem
Wunſche des Präſidenten gemäß, in einem Miniſterrat, welcher
um 10 Uhr im Elyſée ſtattfindet, den endgültigen Text verleſen.
Nachmittags um 3 Uhr werde ich die Regierungserklärung in
der Kammer ſelbſt verleſen, während im Senat Renauld das
Gleiche tun wird. Ich habe großen Wert darauf gelegt, mich in
allen Punkten, ſowohl was die innere als auch die äußere Poli=
tik
angeht, genau zu erklären, damit in keinem Punkte irgend=
welche
Zweifel beſtehen bleiben. Die Regierungserklärung wird
deshalb ziemlich umfangreich ſein. Was die Beziehun=
gen
zwiſchen Fran reich und England betrifft, ſo
beſtätige ich, daß ich am Samstag abend nach London
fahren werde, um am Sonntag mit Ramſay Macdonald
zu verhandeln. Während meiner Reiſe gedenke ich in
Brüſſel abzuſteigen. Eventuell werde ich dem belgi=
ſchen
Miniſterpräſidenten auf der Hin= oder Rückreiſe
einen Beſuch abſtatten. Aber ich halte eine Zuſam=
menkunft
zwiſchen mir und der belgiſchen Regierung
für unbedingt notwendig, um das Vertrauen, das
zwiſchen den beiden Ländern beſteht, zu befeſtigen. Was die Re=
gierungserklärung
betrifft, ſo beſtätige ich, daß ſie ſich auf die
von uns heute morgen bereits angegebenen Punkte erſtrecken
wird. Ferner wird der Aufnahme der diplomatiſchen
Beziehungen zwiſchen Frankreich und Nußland
ein großer Teil des Dokumentes gewidmet ſein.
* Paris, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag 4 Uhr
fand im Elyſée unter dem Vorſitz Donmergues der zweite Mi=
ziiſterrat
des Kabinetts Herriot ſtatt. Die Sitzung war aus=
fchließlich
der Feſtſtellung des Textes der Regierungserklärung
gewidmet.
St. Aulaire bei Macdonald.
* Paris, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Der franzöſiſche Bot=
ſchafter
in London, St. Aulaire, hat heute morgen Mac=
oonald
einen Beſuch abgeſtattet und ſich mit ihm län=
gere
Zeit über die bevorftehenden Probleme unterhalten, welche
auf der Konferenz HerriotMacdonald am kommen=
Hen Sonntag zur Sprache kommen ſollen. Der franzöſiſche Ge=
Tandte hat London um 2 Uhr verlaſſen und wird gegen Abend in
Paris eintrefen, wo er wahrſcheinlich noch im Laufe des Abends
eine Beſprechung mit Herriot haben wird, um ihn über die mit
Macdonald gepflogene Unterredung zu informieren.
Die Zuſammenkunft Macdonald=Herriot.
TI London, 16. Juni. Macdonald iſt nach London zu=
rückgekehrt
. In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß ſich die
Zuſammenkunft MacdonaldHerriot auf die
geſamten politiſchen Probleme erſtrecken wird,
welche Europa im allgemeinen intereſſieren. Herriot würde vor
Macdonald vor allem die Schuldenfrage anſchneiden. Im=
merhin
wird das Hauptthema der Verhandlungen die Durch=
führung
des Dawesplanes ſein. In politiſchen Kreiſen
legt man einer Beſprechung, die zwiſchen Macdonald und dem
Miniſter Thomſon ſtattfinden wird, große Bedeutung bei.
Bevorſtehende Zuſammenkunft Herriots mit Theunis.
U. Paris, 16. Juni. Der Korreſpondent des Temps mel=
det
aus Brüſſel, daß man in dortigen Regierungskreiſen daran
ſeſthält, daß Herriot vor ſeiner Zuſammenkunft
mit Macdonald eine Beſprechung mit dem belgi=
ſchen
Miniſterpräfidenten und dem belgiſchen
Außenminiſter habe. Die Garantien, welche Frankreich und
Belgien zuſammen ergriffen haben, um die Durchführung der
Reparationszahlungen zu erlangen, verlangten eine enge ſoli=
dariſche
Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich und Belgien. In
Bariſer diplomatiſchen Kreiſen glaubt man ebenfalls an eine ſolche
Zuſammenkunft zwiſchen Herriot und Theunis, welche Ende die=
ſer
Woche in Brüſſel ſtattfinden könnte, da ſich Herriot am Sams=
tag
abend nach London begeben werde.
Herriot beim Botſchaſier von Hoeſch.
TU. Paris, 16. Juni. Herriot hat ſich heute um 5 Uhr
zuu dem deutſchen Botſchafter v. Hoeſch begeben und hat
mit dieſem eine halbſtündige Unterredung gehabt.
Fach dem Beſuch bei Herrn von Hoeſch hat ſich Herriot wieder
ins Miniſterium des Auswärtigen begeben. Es verlautet nichts
über den Inhalt der Beſprechung. Die deutſche Botſchaft erklärt,
nichts über die Fragen der Beſprechung äußern zu können. Es
iſt das erſte Mal ſeit dem Kriege, daß ein franzöſiſcher Miniſter=
präſident
in Paris der deutſchen Geſandtſchaft einen Beſuch ab=
geſtattet
hat.
Barthou dementiert.
Paris, 16. Juni. (Wolff.) Barthou begab ſich heute
mittag nach dem Qugi d’Orſay, um dem Miniſterpräſidenten
ainen Beſuch abzuſtatten. Er konnte jedoch Herriot nicht treffen,
da dieſer im Kabinettsrat zurückgehalten war. Von den anweſen=
den
Journaliſten über die Gerüchte ſeines Austritts
us der Reparationskommiſſion befragt, ere

ſei. Der Poſten, den ich innehabe, fügte er hinzu, iſt der eines
Richters. Die Reparationskommiſſion iſt ein Gerichtshof, der mich
zu ſeinem Präſidenten erwählt hat. Meine Stellung hat mit
der Politik nichts zu tun. Ich bleibe in der Repara=
tionskommiſſion
.
Die neue franzöſiſche Regierung in engliſcher
Beurteilung.
London, 16. Juni. (Wolff.) Die Times hebt die Be= Deutſchland nicht ignorieren ſollte.
deutung der von der Pariſer Preſſe abgegebenen Erklärung über
militäriſche Lage in Deutſchland Bericht erſtattete; alles, was er
Blatt fährt fort, der Kronprinz habe am Samstag bei einer
nommen. Admiral Tirpitz, der im Gegenſatz zu zahlreichen
erwartet, die nach ſeiner Anſicht Poincarés Politik weiter ver=
folgen
werde, habe ſoeben auseinandergeſetzt, daß er eine feſtere
tes anempfehle.
Auch die Daily Mail unterſtreicht die Bedeutungder
das Blatt von ſeinem Pariſer Berichterſtatter melden, Nollet ſei
nicht der Anſicht, daß Deutſchlands militäriſche Stärke zurzeit
einer großen Offenſive nach Weſten oder Oſten gewachſen ſei;
einen kräftigen Verteidigungskrieg in Ausſicht zu nehmen. Der
Berichterſtatter will erfahren haben, Herriot wünſche, daß bei ſei=
nem
Beſuch in England die Frage einer alliierten Aktion
zur Kontrolle der deutſchen Abrüſtung unter den
erſten Punkten iſt, die erörtert würden.
Die Daily News weiſt in einem Leitartikel, anknüpfend
an die Rede, die Simons in New Caſtle über das neue =
vorhandene
Verlangen nach einer größeren und beſſeren Flotte
und auf Englands eigene Tätigkeit im Bau von Kreuzern und
Booten hin. Das Blatt hält es für ſehr wahrſcheinlich, daß Her=
riot
als weſentliche Bedingung für die franzöſiſche Zurückziehung
aus den deutſchen Provinzen das Angebot einer wirkſamen
Sicherheitsgarantie für Frankreich unter der Aegide
des Völkerbundes vorlegen wird.
Franzöſiſche Stimme zur Kanzler=Anterredung.
Paris, 16. Juni. (Wolff.) Zu dem Interview, das der
Reichskanzler Dr. Marx am Freitag einem Vertreter der Köl=
niſchen
Volkszeitung gewährt hat, bemerkt das Oeupre: Wir
glauben, wie der Reichskanzler, daß der Wechſel, der ſich in
Frankreich vollzogen hat, eine große Bedeutung bei der
Entwicklung der europäiſchen Politik haben wird. Wir möchten
ebenſo ſicher ſein, daß er in Deutſchland keine Aenderung hervor=
rufen
wird, die einer Verſtändigung auf Grund des Sachverſtän=
digenberichts
zuwiderlaufen würde. Wenn wir den Reichskanzler
recht verſtehen, erwartet Deutſchland mit größter Ungeduld
die Wiederherſtellung ſeiner wirtſchaftlichen
Einheit und den Verzicht auf jede ſeparatiſtiſche
Politik im Rheinland. Wir glauben, daß über dieſe bei=
den
Fragen ein Einverſtändnis leicht zu erzielen ſein wird.
Zur Rückkehr der Ausgewieſenen.
Paris, 16. Juni. Havas meldet aus Koblenz, die Rhein=
landkommiſſion
habe in letzter Zeit zahlreichen Perſonen, die
gewieſen worden ſeien. Für die franzöſiſche Zone habe das fran=
zöſiſche
Oberkommiſſariat in Koblenz Nachprüfung der einzelnen
Geſuche der Ausgewieſenen vorgenommen und Zurückziehung
von 7000 Ausweiſungsbefehlen vorgeſchlagen. Die Rheinland=
kommiſſion
hat dieſen Vorſchlag in allen Fällen angenommen.
Bis zum 1. Mai ſei 5000 Perſonen, und ſeitdem weiteren 2000
ausgewieſenen Beamten ſeien 590 wieder in Dienſt geſtellt und
80 Eiſenbahner ſeien in das Perſonal der Regie aufgenommen
Teil der ausgewieſenen Beamten von der deutſchen Verwaltung
erſetzt worden ſei und daß andere ihre Wiedereinſtellung nicht fahren werden.
nachgeſucht hätten. Ferner hätten von 580 Perſonen, die von
dem Militärgericht der Franzoſen verurteilt worden ſeien, 268
ihre Strafe verbüßt, 210 ſeien begnadigt worden und 44 ſeien in
Abweſenheit verurteilt worden. Im Gefängnis befänden ſich
zurzeit noch 58 Perſonen. Die meiſten von ihnen, ſagt Havas,
ſeien wegen ſchwerer Verbrechen verurteilt worden.
Deutſche Fragen vor dem Unterhaus.
TI. London, 16. Juni. Im Unterhaus ſind u. a. fol=
gende
Anfragen an die Regierung gerichtet worden: Hat Deutſch=
eine
Einladung des Völkerbundes zum Beitritt in dem gegen=
wärtigen
Augenblick angenommen werden dürfte? Wird die bri= anderen gangbaren Weg. Man mag es noch ſo ſchmerzlich emp=
tiſche
Vertretung im Völkerbund angewieſen, darauf zu dringen,
Deutſchland hat bisher kein formelles Geſuch um Aufnahme in
tionen, die den Wunſch hegen, dem Völkerbund beizutreten, einen
entſprechenden Antrag bei dieſem ſtellen. Der Völkerbund fordert
übrigt ſich daher. Die Regierung Sr. Majeſtät würde indes hören, Deutſchland habe eigentlich nie den einſtigen Bundes=
einer
Zulaſſung Deutſchlands zum Völkerbund zum früheſt mög=
lichen
Termin günſtig gegenüberſtehen und ein Geſuch um Zu=
laſſung
begrüßen.

Italien und die Kleine Entente.

Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. Z. Rom, den 13. Juni A
II.
klärte er formell, daß hiervon noch gar keine Rede geweſen Die wirtſchaftliche Bedeutung des italieniſch=
tſchechoſlowakiſchen
Vertrages.
Der italieniſch=tſchechoſlowakiſche Vertrag, den Muſſolini mit
Beneſch in Rom abſchloß, hat, wie die letzten Ausführungen dar=
tun
ſollten, in erſter Linie alſo ungemein politiſche Bedeutung.
Trotz aller Retouchierungsverſuche haben italieniſche Blätter
das auch ſachlich zugegeben. Die konſequente Politik Muſſolinis,
der mit echt italieniſcher Gewandtheit eine Energie verbindet, die
durchaus nicht ſüdländiſch iſt, beginnt ſich in Europa bemerkbar
zumachen. Der Faſzismus, der bisher eine reinitalieniſche An=
gelegenheit
war, wird ſomit zu einem Machtfaktor, den vor allem
Der Vergleich mit Sowjetrußland und dem Bolſchewismus
die Ernennung Nollets zum Kriegsminiſter hervor drängt ſich auf: hier wie dort eine bis dahin unbekannte Erſchei=
und ſchreibt: Es iſt bekannt, daß General Nollet ſoeben über die nung des Eigenwillens einer Nation, in beiden Fällen Staats=
darin
mitteilt, iſt, daß die Lage nicht allzu glarmierend iſt. Das formen, die man be uns, da ſie nicht in die Schablone des Her=
kömmlichen
und Gewohnten paſſen, anfangs ſtark ablehnte. Wie
militäriſchen Schauſtellung in Potsdam den Salut entgegenge= die Entwicklung im Oſten, ſo zeigt auch der Ablauf der politiſchen
Ereigniſſe im Süden, wie einſeitig und verkehrt es wäre, den
Deutſchen nicht allzuviel von der neuen franzöſiſchen Regierung lieben Gott ſpielen zu wollen, der gute und ſchlechte Zenſuren
den Völkern austeilt.
Die ſüdöſtlichen Randſtaaten ſtanden bisher ganz unter fran=
Front gegenüber den Alliierten in der Frage des Dawes=Berich= zöſiſchem Einfluß. Daß in dieſer Atmoſphäre nicht gerade die
Sympathien für Deutſchland gediehen, iſt eine bedauerliche Tat=
ſache
. In Zukunft wird die Politik der Kleinen Entente ſtark
Vorte Herriots an Deutſchland. Gleichzeitig läßt ſich italieniſches Kolorit zeigen. Mit dem Vertrage von Belgrad zwi=
ſchen
Jugoſlawien und Italien war ja ſchon die Breſche in die
nach außen einheitliche Front der Kleinen Entente geſchlagen,
da Südſlawien nicht mehr wie bisher auf dieſe angewieſen war.
Deutſchland könne aber in ſechs Monaten ſtark genug ſein, um Der Entwicklung der italieniſchen Intereſſen an der Donau ſteht
jetzt nichts mehr im Wege. Italien kann auf dem Boden des ehe=
maligen
Oeſterreich=Ungarn zur tonangebenden Großmacht wer=
den
. In der Perſon des Dr. Beneſch ſah man und nicht mit
Unrecht den Mann, der das bisher zu verhindern gewußt hat.
Darum war man hier auch nicht geradezu begeiſtert von ihm.
Die Italiener haben ein zu gutes Gedächtnis, um ſo ſchnell ver=
geſſen
zu können, daß während des Krieges die tſchechiſchen Be=
ſtungswettrennen
gehalten hat, u. a. auf das in Amerika ſtrebungen von ihnen tatkräftigſt unterſtützt wurden. Nach Ab=
ſchluß
der Friedensverträge mußte Italien dann erleben, wie
Beneſch erheblich abrückte, um ſich Frankreich zu verſchreiben.
Eine deutſch=italieniſche Intereſſengemeinſchaft würde Deutſch=
lands
Situation im Oſten darum weſentlich erleichtern. Die wirt=
ſchaftlichen
Abmachungen des Abkommens zwiſchen Beneſch und
Muſſolini, die auch für uns von einſchneidender Bedeutung ſind,
laſſen derartige Gedankengänge jedenfalls naheliegend erſcheinen.
Nachdem Italien das heißerſehnte Trieſt zugeſprochen war,
begann man einzuſehen, daß mit dem bloßen Erwerb eines
Hafens nicht viel anzufangen war. Es fehlte das Hinterland des
alten Oeſterreich, das ſeine Tarif= und Zollpolitik den Bedürf=
niſſen
Trieſts anpaßte. Man war alſo wohl oder übel gezwun=
gen
, ſich mit der Tſchechoſlowakei zu verſtändigen. Dieſe Er=
kenntnis
trug nicht gerade dazu bei, Italiens Verbitterung über
die Verteilung der Siegesbeute abzuſchwächen. Durch den italie=
niſch
=tſchechoſlowakiſchen Handelsvertrag im Jahre 1921 gelang
es dann, den Warenverkehr über Trieſt ſo zu ſteigern, daß Aus=
und Einfuhr ſich faſt vervierfachten. Trieſt iſt ſeitdem zu einem
bedeutenden Umſchlageplatz geworden, und zwar in einem ſol=
chen
Maß, das die Kräfte dieſes kleinen Hafens, faſt überſtieg.
Der Aufſchwung zeigt ſich unter anderem auch deutlich in der
Aktienbewegung einer Trieſtiner Reederei. Die Aktien zu 200
Liren Nennwert ſtiegen in den letzten Tagen in großen Sprün=
gen
auf 770 Lire. Die Geſellſchaft konnte einen Aktienbonus von
50 Prozent des alten Kapitals verteilen. Das Vorrücken der
Trieſter Einzugszone in die Tſchechoſlowakei ging natürlich auf
Koſten Hamburgs.
Der Außenhandel der Tſchechoſlowakei grabitiert ja aus
natürlichen Gründen nach Hamburg. Die enorme Erhöhung der
Nückkehr geſtattet, die während des paſſiven Widerſtandes aus= reichsdeutſchen Eiſenbahntarife nach der Stabiliſierung der Mark
und die Störung der Elbeſchiffahrt infolge des ſtrengen Winters
haben weſentlich zu der ſtarken Abwanderung tſchechoſlowakiſcher
Frachtgüter von reichsdeutſchen Häfen nach Trieſt beigetragen.
Im Januar dieſes Jahres ſind nun dem tſchechoflowakiſchen
Außenhandel Ausnahmetarife zugebilligt worden, die Ermäßi=
gungen
bis zu 50 Prozent vorſehen. Damit dürfte in Zukunft
die Rückkehr ins beſetzte Gebiet geſtattet worden. Von den 800, wieder Hamburg Aus= und Einfallstor der tſchechoſlowakiſchen
Güter, die für Ueberſee beſtimmt ſind, werden. Bei derartigen
günſtigen Tarifen wird ein Verladen über Trieſt nicht mehr
worden. Man glaubt, darauf hinweiſen zu können, daß ein zweckmäßig ſein, zumal das Elbekartell auseinandergefallen iſt
und im Gefolge auch dieſe Frachtſätze eine Ermäßigung er=
Deutſchland hat es bei den kommenden Verhandlungen über
einen Handelsvertrag mit der Tſchechoſlowakei in der Hand, ſeine
günſtige Poſition nicht zu verlieren. Die wirtſchaftlichen Geſichts=
punkte
werden dabei im Vordergrund ſtehen müſſen. Als Nach=
folger
für den verſtorbenen tſchechoſlowakiſchen Geſandten Tuſ=
zar
iſt der Chef der Wirtſchaftsabteilung des Prager Außen=
amts
, der Miniſter Dvoracek, vorgeſehen. Ihm eilt der Ruf
voraus, daß er ein genauer Kenner der europäiſchen Wirtſchaft
iſt. Erfahrungen ſtehen ihm genügend zur Verfügung, denn er
hat alle Handelsverträge der Tſchechoſlowakei abgeſchloſſen.
So bedauerlich es auch iſt, daß Deutſchland durch eine Ver=
land
zu irgend einem Zeitpunkt den Wunſch geäußert, in den kettung von unglücklichen Geſchehniſſen, in die Lage gedrängt
Völkerbund einzutreten? Beſteht Grund zu der Annahme, daß worden iſt, allein auf dem Kompromißwege etwas erreichen zu
müſſen, ſo gibt es für die nächſte Zukunft doch wohl kaum einen
finden, daß Deutſchland um Freundſchaft und Verſtändnis faſt
daß eine ſolche Einladung ergeht? Macdonald antwortete; werben muß, durch ſentimentale Betrachtungen, wie es früher
war und jetzt noch ſein könnte, kommt man nicht weiter. Kein
den Völkerbund eingereicht. Das Verfahren iſt ſo, daß die Na= Menſch kann natürlich die Zukunft enträtſeln; nachher iſt es be=
kanntlich
immer leicht, den Klugen zu ſpielen, aber gerade in der
Politik gibt die Vergangenheit Aufſchluß und Winke, für die
die Nationen nicht auf, ihm beizutreten. Die letzte Frage er= Gegenwart. In Italien habe ich vielfach die Meinung äußern
Vergl. den Artikel in unſerer Nr. 158 vom Samstag,
den 7. Juni.

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Nummer 167,

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag den 13. Juni 1924.

genoſſen für voll angeſehen. So ganz unrichtig iſt dieſe Anſicht
vielleicht auch für die Gegenwart nicht. Die vielen Deutſchen,
die nach dem Süden reiſen, lieben dieſes Land, weil es mit un=
endlichen
Schönheiten geſegnet iſt, und der Rhythmus des
Lebens hier ſanft klingt. In Italien indeſſen möglicherweiſe
einen Wirtſchaftsrivalen zu ſehen, ſchon dieſen Gedanken weiſen
die meiſten im Gefühl der deutſchen induſtriellen Ueberlegenheit
energiſch zurück.
Dieſe Einſtellung iſt meines Erachtens grundfalſch. Politiſch
und wirtſchaftlich iſt Italien in einem Aufſtieg begriffen, dem
man rechrzeitig Rechnung tragen ſollte. Wer im Ausland lebt,
fühlt erſchreckend, wie iſoliert Deutſchland noch immer iſt. Dar=
um
darf kein Mittel verſäumt werden, um dieſem Zuſtand all=
mählich
ein Ende zu bereiten. Viele Wege führen nach Rom.

In dieſem Zuſammenhang dürften die nachfolgenden Aus=
führungen
unſeres Prager Korreſpondenten von ganz
beſonderem Intereſſe ſein:
Prag, Mitte Juni.

Die im Laufe der letzten Wochen notwendig gewordenen
und zum Teil bereits in die Wirklichkeit umgeſetzten innen= und
außenpolitiſchen Umgruppierungen in Mitteleuropa werden vor=
ausſichtlich
bereits in kürzeſter Friſt endgültige Geſtalt annehmen.
Die Tagung des Völkerbundsrates in Genf, ſowie eine im Juli
in Prag ſtattfindende Konferenz der Kleinen Entente, welcher
Beſprechungen in Marienbad vorangehen ſollen, werden voraus=
ſichtlich
ſchon gewiſſe Entſcheidungen bringen. Nach dem Schei=
tern
der ruſſiſch=rumäniſchen Verhandlungen in Wien unternahm
das rumäniſche Königspaar eine Agitationsreiſe, die indes keine
Früchte trug, während aus Beßarabien immer ungünſtigere Mel=
dungen
kamen. Auch innerpolitiſch iſt die Lage des Kabinetts
Bratianu infolge der Haltung der Bauernſchaft unter Avareseus
Führung, unſicher geworden. Mit Sorge ſieht man dort, daß an
der Seite Runräniens gegen Rußland nur Polen ſteht. Prag
und Belgrad würden im Ernſtfall jedes Eingreifen ablehnen,
ebenſo wie wahrſcheinlich auch Frankreich, das unter neuer Füh=
rung
gerade jetzt eine Verſtändigung mit den Sowjets ſuchen
wird. Um ſeine ſchwierige Lage zu verbeſſern, iſt Bratianu mit
Budapeſt in Verbindung getreten und denkt daran, eine Art neuen
Dreibundes (Rumänien, Polen, Ungarn) zu bilden. Ein Witz der
Geſchichte, der den Wert der Vertragsabſchlüſſe der letzten Jahre in
beſonders kraſſem Licht zeigt, Um ſich gegen Ungarn zu decken,
ſchloß man ſeinerzeit mit der Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien
Verträge ab. Die erſte Komplikation, die erſte Belaſtung, ver=
urſacht
durch die Folgen des franzöſiſchen Wahlergebniſſes,
zwingt Bukareſt, ſich an dasſelbe Ungarn bittend zu wenden, das
man bis dahin mit allen Mitteln niederzuhalten verſucht hatte.
Ein Bündnis BukareſtWarſchau-Budapeſt
würde aber eine Sprengung der Kleinen En=
tente
bedeuten.
Herrn Beneſchs Lage iſt keineswegs einfach. Soll er zuſehen,
wie ſeine Schöpfung zerfällt und ein neuer Dreibund entſteht,
deſſen Abſichten denen der Kleinen Entente entgegengeſetzt ſein
müßten, oder iſt ein Modus zu finden, der es Rumänien ermög=
licht
, im alten Verbande zu bleiben und trotzdem gegen Rußland
Schutz gewährt? Tritt nicht im letzten Augenblick eine über=
raſchende
Wendung ein, ſo wird die Prager Konferenz
zum Schwanengeſang der Kleinen Entente. Viel=
leicht
nicht äußerlich, aber tatſächlich, denn Bratianu wird es
kaum gelingen, Nintſchitſch und Beneſch für ſeine beßarabiſchen
Pläne zu gewinnen, und ſo wird ihm kaum etwas anderes übrig
bleiben, als aus der Kleinen Entente auszutreten. Wie ſich hier=
zu
Polen und Ungarn verhalten werden, muß die Zukunft zeigen.

Die Machenſchaften Finzis.
Rom, 15. Juni. (Wolff.) Die Entlaſſung von Finzi und
Roßi findet nach dem Giornale d’Italia in der Oeffentlichkeit,
die in hohen Regierungsſtellen nur unantaſtbare Männer ſehen
will, volle Zuſtimmung. Nach demſelben Blatt ſoll die Polizei,
zu der man in politiſchen Kreiſen kein Vertrauen haben könne, die
Führung der Unterſuchung, die den Gerichtsbehörden übertragen
werden müßte, noch immer nicht aus der Hand gegeben haben.
Die Polizei ſolle aufhören, die Unterſuchung auf eigene Fauſt zu
führen. Dann würden Männer, die in die Sache verwickelt und
unbegreiflicherweiſe noch frei ſeien, in Unterſuchungshaft ge=
nommen
werden. Die Bemerkung richtet ſich gegen den Heraus=
geber
des Corriere Italiano, der auch von anderen Blätter be=
ſchuldigt
wird, ſeine Freiheit zur Beſchaffung eines Alibis zu
benutzen.
Nach Blättermeldungen ſoll Muſſolini beabſichtigen, in der
Kammer die Machenſchaften des Unterſtaatsſekretärs Finzi in
der Frage der Spielhöllen und der Petroleumangelegenheit auf=
zudecken
. Die Preſſe beſchäftigt ſich ausführlich mit der Perſon
Finzis und ſeinen Beziehungen zum Preſſeamt. Man ſucht nach=
zuweiſen
, daß Finzi bereits eine ganze Reihe ähnlicher Unterneh=
mungen
auf dem Gewiſſen habe.
Der Polizeipräſident von Rom Bertini iſt ſei=
nes
Amtes enthoben worden.

Vom Tage.
Der Vorſtand des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie hat in
ſeiner vorgeſtrigen Sitzung einſtimmig beſchloſſen, den Hauptvor=
ſtand
des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
auf den 2. Juli nach Berlin einzuberufen, um zu der gegenwär=
tigen
Wirtſchaftslage und den geſamten Fragen des Re=
parationsproblemes
Stellung zu nehmen.
Der engliſche und franzöſiſche Sachverſtändige in
Eiſenbahnfragen werden die Beſprechungen mit den
deutſchen Sachverſtändigen am Dienstag vormittag in
den Räumen des Reichswirtſchaftsrates in Berlin beginnen.
In Eiſenach fand geſtern der vom Reichsausſchuß der deutſchen
demokratiſchen Beamten veranſtaltete Beamtentag ſtatt. Die Re=
ferenten
wandten ſich hauptſächlich gegen den Beamtenabbau
und die Beſoldungsordnung.
Der tagende Zentralverband der Gemeindebeamten Bay=
erns
hat eine Entſchließung, die vom Reichstag die ſofortige Neu=
regelung
der Beſoldung mit Wirkung vom 1. Juni fordert,
angenommen.
Der Arbeitgeberverband, der bayeriſchen Kohlenberg=
werke
hat der geſamten Belegſchaft am 10. Juni zum 26. Juni
gekündigt, weil er die nach dem Schiedsſpruch für die Kohlenberg=
arbeiter
zu zahlende vierprozentige Lohnzulage nicht zahlen
könne.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, iſt die Streikgefahr
im Eiſenbahnerkonflikt als endgültig beſeitigt anzuſehen.
Die Verwaltung der zur Oberſchleſiſchen Eiſenbahnbedarfs=A.=G.
gehörigen großen Friedenshütte hat ſämtlichen Arbeitern,
Angeſtellten und Beamten wegen Mangels an Aufträgen ge=
kündigt
.
Die Wiener Polizei erfuhr von einem groß angelegten Valuta=
ſchmuggel
zwiſchen Wien und Preßburg. Eine Reihe von
Bankbeamten iſt in die Affäre verwickelt.
Wie das Memeler Dampfboot erklärt, iſt das neuelitauiſche
Kabinett von dem bisherigen Juſtizminiſter Chriſtianas Thu=
manas
gebildet worden.
Die in London ſtattfindenden Verhandlungen zwiſchen Litwinoff
und dem Vertreter der däniſchen Regierunggehen dem Ende entgegen.
Nach Beendigung der Verhandlung wird die ſofortige de jure= An=
erkennung
der Sowjetunion durch Dänemarck erwartet
Am 29. und 30. Juni wird in Paris eine Gruppe von ameri=
kaniſchen
Rechtsanwälten empfangen werden. Man glaubt,
daß ſich unter dieſen Delegierten auch der Staatsſekretär
Hughes befinden wird.
Es wird mitgeteilt, daß General Primo de Rivera Anfang
Juli nach Marokko geözn wird, um dort Vorbereitungen für eine
neue Offenſive gegen die Riffkabilen zu treffen. Er
wird eine Woche dorr bleiben.
Wie verlautet, wird ein amerikaniſches Schlachtſchiff=
geſchwader
das ſich gegenwärrig in den engliſchen Häfen aufhält,
im Juli nach einem Beſuch der ſkandinaviſchen Häfen voraus=
ſichtlich
auch die Häfen der Randſtaaten anlaufen.

Eine Rede des belgiſchen Königs.
Paris 16. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Namur hat der belgiſche König dort geſtern bei der Einweihung
eines Kriegerdenkmals in einer Rede u. a. erklärt, Belgien habe in
den letzten Jahren große Anſtrengungen zu ſeiner Wiederaufrichtung
vollbracht und heute dürfe man es ausſprechen, daß die Finanzlage
des Landes ſaniert ſei und daß das Ausland dies mehr und mehr
anerkenne. Belgien habe ſich für ſeinen Teil auf dieſe Weiſe einer Auf=
gabe
entledigt, deren Geſamtheit die Wiederherſtellung der europäiſchen
Wirtſchaft zum Ziele habe. Die Entwicklung, die die internationale
Konſtitution durchgemacht habe, laſſe große Hoffnungen zu. Der Völker=
bund
erweiſe ſich allmählich als eine moraliſche Großmacht. Keiner
jedoch von denen, die in Belgien irgend einen Anteil an der Verantwor=
tung
für die Organiſation der nationalen Verteidigung beſäßen, könne
ſagen, daß das Land niemals mehr einer Gefahr von außen ausgeſetzt
ſein werde. Auf lange Zeit hinaus noch müſſe das friedfertige Belgien
eine Armee beſitzen, die, vielleicht gering an Zahl, aber in einer aus=
reichenden
Dienſtzeit ausgebildet, mit den qualitatib und quantitativ er=
forderlichen
Materialien ausgerüſtet und mit einem Stamm von Elite=
offizieren
und Unteroffizieren verſehen ſein, eine Armee, die ihrer
Miſſion treu ergebem und die unter ein und demſelben Kommando
vereinigt ſein müſſe.
Ein engliſch=mexikaniſcher Konflikt.
London 16. Juni. (Wolff.) Daily Expreß berichtet aus
Mexiko, daß 18 Männer, darunter auch Polizeiagenten, die bri=
tiſche
Geſandtſchaft ſeit Samstag umzingelt halten, in der Ab=
ſicht
, den britiſchen Vertreter Cummins, deſſen Ausweiſung der
Präſident Obregon befahl, zu verhaften. Cummins ſei vollkom=
men
iſoliert, die Waſſerverſorgung der Geſandtſchaft ſei blockiert
und die Telephonverbindung abgeſchnitten. Cummins verfüge
aber über reichliche Lebensmittel und ſei auf eine Belagerung
eingerichtet. Die auswärtigen Diplomaten ſuchten in Verhand=
lungen
mit dem Auswärtigen Amt eine Löſung des Konflikts
zu finden.

Internationale
Arbeitskonferenz in Genf.
Branting zum Präſidenten gewählt.
Genf, 16. Juni. (Wolff.) Die internationale Ar=
beitskonferenz
wurde heute in Gegenwart des Völker=
bundsrates
und des Genfer Staatsrates vom Präſidenten des
Verwaltungsrats des Internationalen Arbeitsamtes, Fontaine
(Frankreich), eröffnet, der die erſchienenen Gäſte, vor allem den
Ratspräſidenten Dr. Beneſch, aufs wärmſte begrüßte. Der Prä=
ſident
des Völkerbundsrates Dr. Beneſch antwortet, indem er
auf die große Bedeutung der internationalen Arbeitsorganiſation
für den ſozialen Frieden hinwies und der Konferenz vollen Er=
folg
wünſchte. Hierauf wurde auf Vorſchlag der engliſche Re=
gerungsvertreterin
Miß Bonfield, die namens der Arbeitnehmer=
gruppe
von Fertens (Belgien), namens der Arbeitgebergruppe
durch Carlier (Belgien) unterſtützt wurde, das Mitglied des Völ=
kerbundsrates
Branting, der als Vertreter der ſchwediſchen
Regierung an der Konferenz teilnimmt, einſtimmig zum Prä=
ſidenten
der internationalen Arbeitskonfe=
renz
gewählt. Branting nahm unter ſtarkem Beifall der Ver=
ſammlung
die Wahl an und führte in einer längeren Anſprache
aus, daß die Konferenz zur Verwirklichung der in den Friedens=
verträgen
niedergelegten Grundſätze beitragen müſſe, da ohne
den ſozialen Frieden der Friede überhaupt nicht möglich ſei.
Bergarbeitertagung in Dresden.
Dresden, 16. Juni. (Wolff.) Geſtern Nachmittag trat im
Ausſtellungspalaſt der Verband der Bergarbeiter
Deutſchlands zur 24. Generalverſammlung zuſammen. Nach Be=
grüßung
durch den Vorſitzenden Wiesner vom Dresdener Orts=
ausſchuß
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes und
durch Stadtrat Krüger namens der Hauptſtadt Dresden, erſtattete
der zweite Vorſitzende Waldhecker einen ausführlichen Be=
richt
über die Entwicklung des Verbands im letzten Jahre. Da=
nach
ſprach Wirtſchaftsminiſter Müller für die ſächſiſche und
Handelsminiſter Siering für die preußiſche Regierung, Ober=
regierungsrat
Dr. Tiburtiu= ſür das Reichsarbeits= und
Reichswirtſchaftsminiſterium ſowie Vertreter ausländiſcher Berg=
arbeiterorganiſationen
und ein Beauftragter des Internationalen
Arbeitsamts in Genf. Am Vormittag wurde in die ſachlichen
Beratungen eingetreten und nach Erſtattung des Geſchäftsberichts
die Verhandlungen über Lohn= und Tariffragen aufgenommen.
Verhandlungen über die Aufwertung kommu
naler Anleihen.
Berlin, 16. Juni. Wie wir hören, finden in den näch=
ſten
Tagen bei den zuſtändigen preußiſchen Miniſterien Ver=
handlungen
mit Vertretern der Kommunalverbände und der
Stadt= und Landgemeinden über die Frage einer etwaigen Auf=
wertung
der kommunalen Anleihen ſtatt. Für die öffentlichen
Sparkaſſen wurden Richtlinien für eine einheitliche Aufwertung
getroffen, jedoch iſt über den Zeitpunkt dieſer Aufwertung noch
nichts beſtimmt.
Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Parlamentarier.
Salzburg, 16. Juni. Geſtern und heute fand hier unter dem
Vorſitz des Parlamentariers Dr. Dinghofer eine Sitzung der Arbeits=
gemeinſchaft
deutſcher Parlamentarier ſtatt. Ueber die Lage im Deut=
ſchen
Reiche berichteten die Abg. Dr. Hötzſch, v. Lindeiner und Dr.
Mittelmann, über jene der Freien Stadt Danzig Abg. Schwelgmann,
über die Lage in Oeſterreich Präſident Dr. Dinghofer, die Abgg. Lodg=
mann
und Kallina über die Tſchechoſlowakei. An die Berichte knüpfte
ſich eine eingehende Ausſprache, in welcher zeitgemäße Fragen vom
Standpunkte des Deutſchtums aus und mit Berückſichtigung der ge=
ſamten
europäiſchen Lage erörtert wurden.
Nach dieſen allgemeinen Berichten und Referaten wurde über die Lags
der deutſchen Minderheiten in den verſchiedenen Ländern berichtet.
Schließlich wurden verſchiedene wirtſchaftliche Fragen behandelt. In
dieſem Zuſammenhang wurde insbeſondere einmütig der Erwartung
Ausdruck gegeben, daß die reichsdeutſche Verfügung bezüglich der 500
Goldmark Ausreiſegebühren noch vor der Ferienzeit aufgehoben werde.
Die nächſte Tagung der Arbeitsgemeinſchaft wird Ende September
in Wien ſtattfinden.
Deutſche Mehrheit im Huldſchiner Ländchen.
Berlin 16. Juni. Nach einer Meldung der Voſſ. Ztg=
aus
Prag erhielten bei den geſtrigen Gemeindewahlen in Huld=
ſchin
die deutſchen Parteien 19 Mandate und die tſchechiſchen 11.
Trotz dieſer deutſchen Mehrheit ſollen, wie das Blatt bemerkt,
die deutſchen Schulen im Huldſchiner Ländchen aufge=
löſt
werden.

*Konzert.
F.N. Im Großen Haus des Landestheaters veranſtaltete die
Städtiſche Akademie für Tonkunſt einen Kammermuſikabend,
der einen Ueberblick über das Schaffen zeitgenöſſiſcher Darm=
ſtädter
Komponiſten gab. Werke der verſchiedenſten Richtungen
kamen zur Aufführung und ſpiegelten ſo die Zerriſſenheit unſerer
Kultur wieder. Eine Violinſonate von Adolf Buſch leitete
ein, feinſinnig und kunſtvoll gearbeitet im Aufbau und in den
Gedanken, konſervativ an die durch Brahms und Reger beſtimmte
Richtung ſich anſchließend. Der erſte Satz, deſſen Hauptgedanken
durch das Mißgeſchick Göſta Andreaſſons dreimal geſpielt wurden,
ſprach ſtark an, die Mittelſätze ſind plaſtiſch, wenn auch die Linie
des Adagios etwas ſehr weit gedehnt wird. Der Schlußſatz fiel
dagegen ab.
Von Hans Simon erklang Scherzino, dramatiſche Bal=
lade
für Streichquartett, ſehr günſtig für die Inſtrumente geſetzt,
vollklingend und von lebendigem warmen Inhalt, etwas zer=
pflückt
in der Form. Starke Eigenart zeigten die acht Stücke für
Flöte, Bratſche und Baßklarinette von Hermann Heiß in
modernem linearen Stil, oft verblüffend gut kontrapunktiſch ge=
arbeitet
, feine Klangmiſchungen beobachtend, aber ungleich in
ihrem Wert. Sie ſind eine ſtarke Talentprobe, aber nicht das
beſte, was Heiß geſchrieben hat."
Von Arnold Mendelsſohn gelangten die Lieder einer
Liebenden zum Vortrag, die wir ſchon in einem Konzert des
Richard Wagner=Vereins gehört haben. Ihr konzentriertes Ge=
fühl
und ihre perſönliche Herbheit kamen trotz des hervorragen=
den
Vortrags durch Frau Paula Werner=Jenſen in dieſer Um=
gebung
von Werken modernſter Richtung nicht ſo zur Auswir=
kung
wie damals. Nach den kleineren farbigen Formen bedrückte
ihre Schwere faſt. Auch werden ſie ſtets den am meiſten inter=
eſſieren
, der die Perſönlichkeit Mendelsſohns genau kennt und
verehrt und in ihnen dieſe aufs klarſte ſieht. Am komplizierteſten
war das Streichquartett in einem Satz von Wilhelm Pe=
terſen
, bei dem die Auflöſung der Atonalität weit fort=
geſchritten
iſt, und das bei der Unſtetheit ſeiner Gedanken und
der völligen Ungebundenheit der Stimmführung fremd berührt,
wenn auch perſönliche Züge an vielen Stellen hervortreten.
Den ſtärkſten äußeren Erfolg errang Bodo Wolf mit
einer grotesk=fantaſtiſchen Sinfonietta für Singſtimmenorcheſter.
Die Ueberſchrift weiſt dem Verſtändnis den richtigen Weg, denn
zu anderen als grotesken Wirkungen müßte man die ſchon manch=
mal
verſuchte Behandlung der Singſtimmen auf Sprachlauten
ohne Wortſinn ablehnen, ganz beſonders aber den Sprechchor,

So aber intereſſiert die Sinfonietta von Anfang bis zu Ende
durch wirkungsvolle Einfälle, ſchönen, oft recht originellen Klang
und manchen witzigen Einfall. Die muſikaliſchen Gedanken hal=
ten
ſich an den herkömmlichen harmoniſchen Stil.
An der Ausführung waren außer den Genannten betei=
ligt
das Schnurrbuſch=Quartett, das Drumm=Quartett, Herr
Guſtav. Beck als Pianiſt bei der Buſch=Sonate, die Her=
ren
Geißler (Flöte) und Winkler (Baßklarinette), Meiſter
Mendelsſohn als Begleiter ſeiner Lieder und außer dem
Chor des Muſikvereins und einigen Mitgliedern des Orche=
ſters
in der Sinfonietta von Wolf die Damen P. Jack und
Baumeiſter=Jacobs, die Herren Franz Müller und R. Hager.
Ihren ſchwierigen Aufgaben wurden alle Ausführenden mit
gutem Gelingen gerecht. An Wert ſtanden am höchſten zweifellos
die Lieder Mendelsſohns, während die übrigen Werke es zu einer
abgerundeten Vollendung nicht bringen, aber teils als Verſuche,
teils als ſtarke Begabungsproben Intereſſe erheiſchten. Das
Publikum war recht beifallsfreudig, Stimmen der Ablehnung
wurden kaum laut."
54. Tonkünſilerfeſt des Allgemeinen Deutſchen
Muſikvereins vom 9. 15. Juni in Frankfurt.
Nach Schönberg, dem Bahnbrecher nach der Richtung der
Atonalität, haben ſich zahlreiche Muſiker mit ſeinen Problemen
beſchäftigt, die bei dem diesjährigen Tonkünſtlerfeſt ausgiebig
zu Worte gekommen ſind. Will man den Geſamteindruck kurz
zuſammenfaſſen, ſo darf man ſagen, daß das Feſt die ſchwierig=
ſten
und feſſelndſten Werke geboten hat, ohne daß eine entſchei=
dende
Wendung in der Entwicklung der modernen Tonkunſt zu
verzeichnen wäre.
Kreneks Sprung über den Schatten wurde
mit lebhaftem Intereſſe und großem Beifall aufgenommen, ohne
daß man ſeine Operettenparodie als ſolche empfunden hätte.
Beſondere Beachtung fand Alois Habas Vortrag über
das Vierteltonſyſtem, das durch Kompoſitionsbruchſtücke
näher erläutert wurde. Der große Beifall galt wohl mehr dem
erſtaunlichen Produkt eines überfeinerten Empfindens als der
künſtleriſchen Leiſtung. Wenn Haba durch ſeine Initiative es er=
reichen
ſollte, daß die Menſchheit ſich der Pflege der Gehörbil=
dung
ernſthafter annimmt als bisher, und erſt einmal die ganzen
Töne zu hören unterſcheidet, dann dürfte er ſich damit ein Ver=
dienſt
erworben haben.
Als eine mit der bedeutendſten Leiſtungen iſt wohl Paul
Hindemiths Dämon anzuſehen, die als Tanzpantomime

im Oeprettenhaus aufgeführt wurde. Der Künſtler erntete leb=
haften
Beifall und es bleibt nur zu bedauern, daß er nicht mehr
Initiative aufbrachte, um gegen die unglaublich geſchmackloſe
Aufführung zu proteſtieren.
Außerordentliche Schwierigkeiten meiſterte der Cäcilien=
verein
unter der Leitung von Dr. Stefan Temesvary in
der Deutſchen Motette von Richard Strauß und Her=
mann
Scherchen, in a capella=Chören von Pfitzner, Schönberg
und anderen.
Durchſchlagenden Erfolg errang auch die Uraufführung
von Alban Berg mit Bruchſtücken aus der Oper Wozzek,
beſonders durch die außerordentlichen ſtimmlichen und muſika=
liſchen
Mittel und die große Empfindungs= und Geſtaltungs=
kraft
von Beatrice Lauer=Kottlar.
Keußlers aufgeführtes liebliches Oratorium Zeba=
oth
errang, obwohl der Künſtler als einer der am meiſten
rechts ſtehenden modernen Muſiker angeſprochen werden kann,
durch die machtvoll tönende Empfindungskraft großen und herz=
lichen
Beifall.
Dem Feſtdirigenten Hermann Scherchen bleibt das Ver=
dienſt
, die Veranſtaltung unter Ueberwindung ungezählter
Schwierigkeiten mit ſeltener Willenskraft und künſtleriſcher Ein=
fühlungsgabe
bis zum letzten Tage durchgeführt zu haben. Er
ernte mit den übrigen Mitwirkenden den wohlverdienten begei=
ſterten
Beifall.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

Zum 60. Geburtstag Heinrich Wölfflins
am 21. Juni erſcheint im Ekena Gottſchalk Verlag, Berlin W. 62,
die erſte Biographie des großen Gelehrten. Franz Landsberger,
der Breslauer Univerſitätsprofeſſor, auch außerhalb der Aka=
demien
durch ſein Buch Impreſſionismus und Expreſſionismus
in allen Kreiſen des Publikums bekannt, zeichnet ein Bild Wölfſ=
lins
in ſeiner lebendigen, verſtändnisvollen Art. Das Werk ent=
ſpricht
dem Bedürfnis der augenblicklichen ſchwierigen Lage, es
iſt keine Rieſenmonſtre=,Feſtſchrift ſondern ein kurzes, ſachliches,
volkstümliches Buch von überzeitlicher Bedeutung.
Das Württembergiſche Landestheater in Stuttgart har
ſoeben die Frau im Stein die Oper des bekannten Kom=
poniſten
und Pianiſten James Simon, zur Uraufführung
für die nächſte Spielzeit angenommen.
Generalmuſikdirektor Michael Balling
wird in Bayreuth bei den diesjährigen Feſtſpielen den Ring
des Nibelungen und Parſifal dirigieren.

[ ][  ][ ]

Nummer 167,

Parteiführerbeſprechung beim
Reichsaußenminiſter.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Laufe des heutigen Tages fand beim Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann eine Parteiführerbeſprechung
ſtatt, zu der jedoch die Kommuniſten nicht eingeladen
worden waren. Ueber den Gegenſtand der Beſprechungen, der
unzweifelhaft auf außenpolitiſchem Gebiet liegt, wurde ſtreng=
ſtes
Stillſchweigen vereinbart. Aus der Tatſache, daß die
Kommuniſten nicht hinzugezogen wurden, glauben wir ſchließen
zu dürfen, daß Reichsregierung und Parteiführer ſich dahin ge=
einigt
haben, wichtige außenpolitiſche Vorgänge, wie ſie gewöhn=
lich
in den geheimen Beſprechungen des Auswärtigen Ausſchuſſes
mitgeteilt zu werden pflegen, zwar den Parteien wie ſonſt mitzu=
teilen
, nicht aber den Kommuniſten, zumal dieſe erſt kürzlich von
Moskau eine Anweiſung erhalten haben, von ihrer Schweige=
pflicht
keinen Gebrauch zu machen. Folglich dürften auch in der
morgigen Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes wichtige poli=
tiſche
Mitteilungen nicht bekanntgegeben werden.
Das Reichskabinett empfiehlt die Aufbebung
der Ausreiſegebühr.
Berlin, 16. Juni. Das Reichskabinett hat in ſeiner heu=
tigen
Sitzung beſchloſſen, die Aufhebung der Ausreiſegebühr von
500 Goldmark zu empfehlen. Der Reichspräſident hat ſich damit
einverſtanden erklärt. Der Erlaß einer entſprechenden Verordnung
ſteht bevor.
Das Reichskabinett ging bei ſeinem Beſchluß davon aus, daß
die bekannten Gründe, die ſeinerzeit zur Einführung der Verord=
nung
geführt haben, namentlich die beſonders bedrohliche Lage
der Währung, zurzeit in gleichem Maße nicht mehr beſtehen. Die
Verordnung habe aber als unvermeidliche Rotmaßnahme ihre
Schuldigkeit getan. Sie habe beſonders bewirkt, daß der Oſter=
verkehr
nach dem Süden, der ſonſt unerträglich und nach Art der
Frühjahrsreiſen beſonders koſtſpielig geweſen wäre, abgeſtoppt
worden iſt. Zahlloſe Goldmillionen, die im Ausland zu Vergnü=
gungen
ausgegeben worden ſeien, ſeien im Lande zurückgehalten
worden und der Wirtſchaft erhalten geblieben. Nachdem die Lage
der Währung eine ſo einſchneidende Maßnahme nicht mehr zwin=
gend
erfordert, kann nunmehr die Aufhebung der Verordnung
erfolgen. Dies entſpricht der ſyfort bei Erlaß der Verordnung
erklärten Abſicht, ſie nicht länger aufrecht zu erhalten, als ſie zum
Schutze der Währung unumgänglich notwendig ſei.
Eine Entſchließung der Südweſideutſchen
Arbeitsgemeinſchaft der O. V. P.
Gelegentlich der Tagung der Südweſtdeutſchen Arbeits=
gemeinſchaft
der Deutſchen Volkspartei, die am Sonntag in
Karlsruhe ſtattfand und über die wir an anderer Stelle berich=
ten
, wurde folgende Entſchließung einſtimmig angenommen:
Die Südweſtdeutſche Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen
Volkspartei, beſtehend aus den Reichstagswahlkreiſen Heſſen=
Naſſau, Heſſen, Pfalz, Baden und Württemberg, billigt einmütig
uid in voller Ueberzeugung die Außenpolitik, die unter gleich=
zeitiger
Annahme des Sachverſtändigengutachtens und vertrag=
liher
Sicherung der politiſchen und Ehrenforderungen, insbeſon=
dere
der Freilaſſung der Gefangenen und Rückkehr der Ausge=
rieſenen
, die Freiheit des deutſchen Volkes ſichern und den
Aufbau eines ſtarken Deutſchen Reiches anbahnen will. Sie hofft
und erwartet von der Außenpolitik, daß vor allem dem beſetzten
Febiet die zum ſtaatlichen Leben notwendige deutſche Verwal=
uungsfreiheit
und der zuſammenbrechenden Wirtſchaft die unbe=
dingt
erforderliche Neubelebung gegeben wird. Sie ſieht in
dem Parteiführer und Reichsaußenminiſter Dr.
Itreſemann den bewährten Leiter dieſer Poli=
tik
, den in ſeinem ſchweren Wirken mit allen
Fräften zu unterſtützen ſie für die Pflicht eines
jeden Mitglieds der Deutſchen Volkspartei
hält. Sie billigt deshalb die Politik der Reichstagsfraktion, die
bei den jüngſten Verhandlungen die Sicherung einer ſolchen
nationalen Politik durch perſönliche Garantien und durch die
Herſtellung einer möglichſt breiten Front zum Ziele hatte.
Bertretertag der Oeutſchen Volkspartei Thüringens.
Weimar, 16. Juni. Die Vertreter der Deutſchen Volks=
partei
in Thüringen faßten in einer gut beſuchten Vertretertagung
n Weimar eine Entſchließung, in der es heißt: Mit aller Schärfe
verurteilt der Landesverband die Angriffe, welchen
ger Führer der Partei, Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann, dauernd ausgeſetzt iſt.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. Junf 1924,

Seite 5.

Der Fall Graff
Der Prozeß gegen die 3 Hamborner
Schupobeamten.
Berlin, 16. Juni. Der heute in Stettin beginnende Prozeß
gegen Kaws, Schwirrat und Engeler, denen zur Laſt ge=
legt
wird, den belgiſchen Leutnant Graff ermordet zu haben, hat
ſotvohl ein erhebliches politiſches, als kriminaliſtiſches Intereſſe.
In dem Prozeß, der einen großen Umfang annehmen dürfte
nahezu 100 Zeugen ſind zu der Hauptverhandlung geladen
handelt es ſich um folgenden Sachverhalt. Am 20. März 1922
wurde im unbeſetzten Gebiet der deutſche Schutzpoliziſt Chmi=
lewski
von dem belgiſchen Polizeiagenten Schmitz getötet. Der
Täter wurde von dem belgiſchen Gericht in der erſten Inſtanz
zu einem Jahr Gefängnis, in der Berufungsinſtanz zu ſechs Mo=
naten
Gefängnis verurteilt. Zwei Tage nach der Erſchießung
des Chmilewski, am 22. März 1922 wurde an der gleichen Stelle
der belgiſche Leutnant Graff erſchoſſen. Graff iſt dabei allem An=
ſchein
nach das Opfer einer Verwechſelung geworden. Trotzdem
der Tatort im unbeſetzten Gebiet liegt, haben die belgiſchen Be=
hörden
ſich des Falles bemächtigt und den Polizeileutnant Rein=
hardt
wegen Anſtiftung des Mordes, die Polizeiwachtmeiſter
Niebke und Klein wegen Mordes zum Tode und die Polizeiwacht=
meiſter
Jermöwer und Grabert zu 20 Jahren Zwangsarbeit ver=
urteilt
. Die Verurteilten befinden ſich zurzeit im Zuchthaus zu
Löwen.
In dem Stettiner Prozeß ſoll der Nachweis geführt werden,
daß die in Aachen von dem belgiſchen Kriegsgericht Verurteilten
unſchuldig ſind. Vor allem ſpricht gegen die belgiſche Annahme,
daß Reinhardt und Genoſſen als Täter in Frage kommen, die
Tatſache, daß ſich Reinhardt ſowohl als die übrigen Schutz=
poliziſten
nach der Tat in Hamborn aufgehalten haben, trotzdem
es ihnen ein leichtes geweſen wäre, ſich ins unbeſetzte Gebiet zu
begeben. Der Schuldbeweis der Belgier ſtützt ſich vor allem auf
das Geſtändnis Reinhardts und auf die Zeugenausſagen. Dieſes
Geſtändnis iſt darauf zurückzuführen, daß ihm von belgiſcher
Seite mit der Verhaftung ſeiner Frau gedroht wurde. Die Zeu=
gen
haben bereits vor dem Kriegsgericht in Aachen ihre früheren
Ausſagen zurückgenommen, ſo daß aus ihnen ein Schuldbeweis
unmöglich konſtruiert werden kann. Zudem aber iſt feſtgeſtellt,
daß dieſe Zeugenausſagen unter ſchwerſten Beeinfluſſungen und
Mißhandlungen zuſtandegekommen ſind. Bei ſämtlichen in Aachen
Verurteilten iſt es gelungen, einen Alibibeweis herbeizuführen,
der allein ſchon genügte, um feſtzuſtellen, daß die in Aachen ver=
urteilten
Schutzpoliziſten unmöglich die Täter ſein können.
Die drei in Stettin verhafteten früheren Schutzpoliziſten ha=
ben
ſich am 9. Januar freiwillig dem Gericht geſtellt und erklärt,
daß ſie die Täter ſeien.
Bereits in dem Aachener Verfahren iſt von dem belgiſchen
Sachverſtändigen, dem Oberſten Genonceaux, feſtgeſtellt worden,
daß die tödlichen Schüſſe auf Graff aus der Piſtole des Kaws
und des Engeler ſtammen müſſen. Dieſes Moment iſt aber von
dem belgiſchen Gericht unberückſichtigt geblieben. Die drei Schutz=
poliziſten
, gegen die jetzt in Stettin das Verfahren geführt wird,
haben ſich ferner ſofort nach der Tat ins unbeſetzte Gebiet bege=
ben
, ſind dann nach Pommern gefahren und hier vom Pommer=
ſchen
Landbund untergebracht worden.
Ueber die rechtliche Seite hinaus kommt dem Prozeß beſon=
dere
Bedeutung deshalb zu, weil man daraus den Nachweis der
Unſchuld von Reinhardt und Genoſſen erwartet, ſo daß dieſen
die Freiheit wiedergegeben wird.
Die Vernehmung.
Stettin 16. Juni. (Wolff.) Heute vormittag begann vor dem
Schwurgericht des Landgerichts Stettin unter dem Vorſitz des Land=
gerichtsdirektors
Hofmann der Prozeß gegen die drei Angehörigen der
Schutzpolizei Kaws, Schwirrat und Engeler, die beſchuldigt
ſind, den belgiſchen Leutnant Graff am 22. März 1922 in Hamborn
erſchoſſen zu haben. Dir Anklage wird vertreten durch den General=
ſtaatsanwalt
Gutthart=Berlin und den Oberſtaatsanwalt Schön=
feld
=Stettin. Da im Verlaufe der Verhandlung die Akten der bel=
giſchen
Behörden, die ſeinerzeit als vermeintliche Täter den Polizei=
leutnant
Reinhardt und acht Polizeiwachtmeiſter verurteilt
haben, zur Erörterung gelangen, wurde ein Dolmetſcher zugezogen.
An dem Prozeß nehmen Vertreter des Auswärtigen Amtes und des
preußiſchen Juſtizminiſteriums teil. Nach der Vereidigung der Ge=
ſchworenen
und Feſtſtellung der Perſonalien der Angeklagten werden
die Angeklagten vernommen.
Nach der Vernehmung Kaws' macht der Vorſitzende dieſen
darauf aufmerkſam, daß in ſeinen bisherigen Ausſagen, u. a. bei der
Vernehmung vor dem belgiſchen Kriegsgericht in Aachen, Wider=
ſprüche
beſtänden, die aufgeklärt werden müßten. Kaws hat den
Feldzug als Kriegsfreiwilliger mitgemacht und war eine Zeitlang
Bureauangeſtellter des Pommerſchen Landbundes. Er ſchilderte die
Vorgänge vor der Tat, insbeſondere die Erregung, die über den Mord
an dem Polizeiwachtmeiſter Chmilewski durch den belgiſchen Polizei=
agenten
Schmitz in der Zivilbevölkerung wie in der Schutzpolizei be=
ſtanden
. Am Tage der Mordtat hätten er und die beiden Mitangeklag=
ten
Ruhetag gehabt und ſeien gegen Abend in Zivil ausgegangen. Sie
hatten ſich über den Fall Chmilewski unterhalten und dabei Meinungs=

berſchiedenheiten gehabt. Sie ſeien in zwei Wirtſchaften geweſen und
hätten Bier getrunken. Kaws will nun an der Halteſtelle der Wolf=
ſtraße
in Hamborn in der Straßenbahn einen Belgier geſehen und
in dieſem den Polizeiagenten Schmitz erkannt haben. Nach der
Angabe Kaws ſeien ſie dann eingeſtiegen, um ſich davon zu überzeugen,
ob es ſich um Schmitz handele. Schwirat ſei jedoch wieder abgeſprungen.
Engeler aber, der ihm folgen wollte, wurde von Kaws zurückgehalten.
Kaws habe dann durch die Glasſcheibe den Kopf des Belgiers geſehen
und die Wagentür aufgemacht. Darauf habe er die Ziviliſten, die auf
der hinteren Platform ſtanden, gefragt, ob die Straßenbahn nach Wal=
ſum
fahre, um ſich zu überzeugen, ob ſich auf der Plattform belgiſche
Polizeiagenten in Zivil befänden. Sobald er Schmitz erkannt zu haben
glaubte, habe er ſich geſagt, dem müſſe er dasſelbe Schickſal bereiten,
das dieſe Chmilewski bereitet habe. Kaws habe dann durch die ge=
öffnete
Tür mit der Piſtole einen Schuß gegen Graff abgegeben.
Er habe dann noch einen Schrei gehört, ſei von der Plattform abge=
ſprungen
und in eine Querſtraße gelaufen. Während dieſer Zeit habe
er noch zwei oder drei Schüſſe vernommen. Später ſei er mit Schwirrat
und Engeler wieder zuſammengetroffen und habe ſich mit ihnen in die
Wohnung des Polizeileutnants Sander begeben, wo ſie den Vorfall
erzählt hätten. Sander habe ihnen den Rat gegeben, ſich in ihre Unter=
kunft
zu begeben und niemandem etwas von der Tat zu erzählen. Die
Drei ſeien darauf in die Kaſerne gegangen und hätten ſich umgekleidet.
Gegen Morgen, als es noch dunkel geweſen ſei, hätten ſie ſich nach Ober=
hauſen
ins unbeſetzte Gebiet begeben, um ſich dem belgiſchen Zugriff zu
entziehen.
Die Offiziere machten darauf aufmerkſam, daß es evtl. möglich ſein
werde, daß Kaws, Schwirrat und Engeler ſich ſtellten, um die von der
belgiſchen Gerichtsbarkeit Bedrohten zu retten. Am nächſten Tage habe
man ſich dann in Stettin geſtellt. Der Vorſitzende weiſt wiederholt auf
Widerſprüche hin, die zwiſchen den heutigen und früheren Ausfagen
Kaws und zwiſchen den ſeinigen und denjenigen ſeiner Kameraden be=
ſtehen
. Er habe zu Anfang vor dem belgiſchen Kriegsgericht Ausſagen
gemacht, die über die Tatſachen hinausgingen. Das ſei aber in der Ab=
ſicht
geſchehen, ſich ſelbſt möglichſt zu belaſten, um die Unſchuldigen
möglichſt bald zu befreien.
Deutſche Kolonialfragen.
Dr. Schacht für Errichtung einer internatio=
nalen
Kolonialgeſellſchaft.
Berlin 16. Juni. Präſident Dr. Schacht hat vor einigen
Tagen einem Vertreter der Newyorker Herald Tribune ſeine An=
ſicht
über Kolonialfragen entwickelt, die in Form eines
Interviews, in dies ausländiſche Preſſe, unter anderem auch in
die engliſche, übergegangen iſt. Die Faſſung, in der die Aeuße=
rungen
Dr. Schachts übermittelt wurden, führte zu Kommenta=
ren
, in den vom kommenden Wiedererwachen des deutſchen Kolo=
nialimperialismus
geſprochen wird. Dr. Schacht hat deshalb
heute einem Vertreter der Voſſiſchen Zeitung eine Unterredung
gewährt, in der er ſeine Ausführungen gegenüber dem amerikani=
ſchen
Journaliſten u. a. wie folgt richtigſtellt: Es iſt geradezu
ſinnlos, aus einigen meiner Gedanken eine Tendenz zum Kolo=
nialimperialismus
herausleſen zu wollen. Im Gegenteil muß die
Frage gerade aus der Notwendigkeit heraus angeſehen werden,
daß eine internationale Befriedigung nurdann
wirklich iſt, wenn einem 60=Millionenvolk die
Möglichkeit zur friedlichen Betätigung dau=
ernd
geſichert iſt. Ein ſolches Volk kann aber nur dauernd
und auch inerlich eine friedliche Geſinnung gegenüber ſeinen Nach=
barn
bewahren, wenn ſeine natürlichen Entwicklungs=
möglichkeiten
geſichert und ihm die natürlichen Wirt=
ſchaftsmöglichkeiten
nicht von einer militari=
ſtiſch
orientierten Weltpolitik vorenthalten wer=
den
. Eines der Mittel hierzu iſt, dem deutſchen
Volk wieder zu kolonialer Betätigung zu ver=
helfen
, gerade um militariſtiſche und imperialiſtiſche Gedanken
in Bezug auf Kolonialfragen auszuſchalten. Dieſe müßten auf
eine internationale wirtſchaftliche Regelung abgeſtellt ſein und
ich habe daher vorgeſchlagen, daß ſich ſämtliche Kulturna=
tionen
an der Errichtung einer internationalen
Kolonialgeſellſchaft nach Art der alten Chartered= Com=
pagnie
beteiligen ſollen. Um dies nochmals kurz zuſammen=
zufaſſen
, gab Dr. Schacht für das Publikum folgende zwei Ge=
ſichtspunkte
zur Begründung ſeines Standpunkts:
1. Um Reparationen zu zahlen, muß Deutſch=
land
für ſeine Produkte Markte haben. Ob die al=
ten
Kulturländer bereit ſein werden, einer aufs äußerſte, eben
zu dieſem Zwecke intenſivierten deutſchen Wirtſchaft ſolche
Märkte zu gewähren, iſt mindeſtens zweifelhaft. Es werden alſo
neue aufnahmefähige Kolonialgebiete zu dieſem Zweck und in
dieſer Richtung unter unſerer Mitwirkung entwickelt werden
müſſen.
2. Clemenceau hat ſeinerzeit das berühmte Wort geſprochen
von den 20 Millionen Deutſchen, die zuviel ſind.
Ich hoffe nicht, daß jemand auf der Gegenſeite dieſes Zuviel an
deutſchen Menſchen abſchließen will. Ich glaube im übrigen nicht,
daß die alten Kulturmächte im einzelnen geneigt ſind, große
deutſche Volksmengen in ſich aufzunehmen. Es bleiben alſo nur
für den Abfluß ſolcher Bevölkerungsteile koloniale Siedlungs=
möglichkeitsgebiete
übrig, deren Eröffnung ſomit für Deutſchland
ein weiteres Moment zur Beruhigung der Welt bilden würde.

Aus den
Memoiren eines Berliner Zenſors.
Von Profeſſor Dr. H. H. Houben.
Einen aufſchlußreichen und dabei höchſt amü=
ſanten
Einblick in die geiſtige Verfaſſung des
Biedermeier vor 100 Jahren vermittelt ein
Buch, das der Verlag H. Haeſſel=Leipzig
ſoeben herausgibt: Der gefeſſelte Bieder=
meier
von H. H. Houben. Aus dieſen feſ=
ſelnden
Studien über Literatur, Kultur und
Zenſur, der guten alten Zeit geben wir
nachſtehend einige Proben.
De mortuls.
Am 26. Mai 1831 ſtarb in Berlin, der Geh. Regierungsrat
Frano, langjähriger Beherrſcher des dortigen Intelligenz=
Somptoirs und Zenſor der Maſſe von Druckſachen und Schrif=
eii
, die keiner beſonderen Fachzenſur unterſtanden. Die wenigen
Nachrufe, die unabhängige oder liberale Blätter ihm widmeten,
varen darin einig, daß er einer der beſchränkteſten Köpfe gewe=
en
, denen jemals zu einem Amte der Verſtand gefehlt habe.
Treitſchke nennt ihn einen der gemeinen Ehrgeizigen, die das
handwerk der Verfolgung mit dem Eifer eines Schweißhundes
rieben. Schon 1817 gehörte er der interimiſtiſchen preußiſchen
Zenſurkommiſſion an. Als deren Funktion erloſch, wurde er
Januar 1818) Zenſor aller unpolitiſchen Schriften. 1819
chickte man ihn als Vertreter der preußiſchen Polizei zur Main=
ſer
Unterſuchungskommiſſion gegen die Demagogen, er erſchien
is Inquirent ſelbſt bei den Freunden des Staatskanzlers, bei
huſtus Gruner und Dorow, und ließ am 23. März 1820 Ludwig
Hörne verhaften wegen Verbreitung einer revolutionären Bro=
chüre
, mußte ihn aber nach ſechs Tagen wieder freigeben. Schon
m Sommer 1820 kehrte Grano auf ſeinen Zenſurpoſten zurück.
AIs Ende 1823 ſein Kollege, Reg.=Sekretär John, zum Redakteur
der Allgemeinen Preußiſchen Staatszeitung avancierte, er=
ſielt
er als deſſen Nachfolger die Zenſur der Berliner politiſchen
Zeitungen. Hier ſcheint er ſich nicht ſonderlich bewährt zu haben:
1825 waltete er wieder ſeines früheren Amtes; ſogenannte In=
elligenzien
, d. h. Inſerate, Kalender und halbliterariſche Un=
erhaltungsblätter
, die der Polizei unterſtanden, blieben fortan
ein Revier.
Der Name Grano hatte ſchon zu Lebzeiten, ſeines Trägers
inten Klang etwa wie der des trefflichen Ballhorn, er bezeichnete
die Dreieinigkeit Dummheit, Unkenntnis und Anmaßung in höch=
ſer
Vollendung. Manche ſeiner Heldentaten ſind aktenmäßig be=
1auhigtz im übrigen hat die Erinnerung ſeiner Zeitgengſſen,

die ihm und denen er Uirfehde geſchworen, von dieſem armſeligen
Zenſurtintenkuli mit liebevoller Bosheit ein Bild gezeichnet, das
einer Karikatur bedenklich nahekommt, aber zur Charakteriſtik des
Berlins der Bjedermeierzeit ebenſogut gehört wie Eckenſteher
Nante und andere Typen.
St. Bureaukratius.
Im Januar 1825 hielt Karl von Holtei in Berlin dramatiſche
Vorleſungen vor einem geladenen Publikum. Der Tod ſeiner
Frau (28. Januar) unterbrach dieſe Tätigkeit, und um die Be=
ſucher
von dem Ausfall der letzten Vorleſungen in Kenntnis zu
ſetzen, verfaßte ſein Freund, der Kriminalrat Hitzig, eine ent=
ſprechende
Anzeige für die Zeitung.
Man mag ſich einen Begriff von dem damaligen Zuſtande
der Berliner Lokalzenſur machen, berichtet Holtei ſelbſt, wenn
ich verſichere, daß ihr Haupt, der Herr Geheime Rat Grano, jener
Anzeige ſein Imprimatur verweigerte, weil die darin erwähnten
Vorträge nicht als öffentlich zu betrachten wären. Er ließ ſich
auch nicht bewegen, obgleich Hitzig ihn mündlich darum anging.
Nun gerade!
Zu Königsgeburtstag (3. Auguſt) 1825 ſchrieb Karl von Hol=
tei
für die Spenerſche Zeitung in Berlin ein Feſtgedicht, das
der Zenſor Grano aus irgendeinem nicht angegebenen Grunde
zur Aufnahme nicht geeignet fand; alles Zureden half nichts,
er blieb unerbittlich bei ſeinem Nein!
Den Dichter ärgerte der Zenſurſtrich und er beſchloß: Nun
ſoll das Opus gerade gedruckt werden, und ohne daß Herr
Grano mir etwas anhaben kann!
Holtei war damals Hausdichter des Königſtädtiſchen The=
aters
in Berlin und hatte als ſolcher alle Feſtprologe zu liefern.
alſo auch den zum Geburtstag des Königs. Die Zenſur über die
Königsſtadt übte der Syndikus und techniſche Leiter jener Bühne,
Juſtizrat Kunowski, ſelbſt aus. Ihm übergab alſo Holtei die
von Grano geſtrichenen Verſe, Kunowski fand nichts daran zu
tadeln und, von Henriette Sontag geſprochen, eröffneten ſie als
Prolog die abendliche Feſtvorſtellung.
Nun war es aber Brauch, daß alle bei ſolchen Feiern zu
Ehren des Königs geſprochenen Reden und Gedichte andern
Tags in den Berliner Zeitungen zum Abdruck kamen, ohne daß
der Zeitungszenſor darum befragt wurde, da ſie ja von der
Theaterzenſur ſchon ſanktioniert waren. So fand Grano dennoch
in der Spenerſchen abgedruckt, was er wenige Tage vorher
eigenſinnig geſtrichen hatte. Holtei hatte ihm mit durchaus geſetz=
lichen
Mitteln einen Eſel gebohrt.
Das unverſtändliche Märchen.
Grano war etliche Male von einigen jungen Schriftſtellern
myſtifiziert worden, oder glaubte es doch zu ſein. Seitdem ſuchte

er in jeder Poeſie einen Nebenſinn und ſetzte die Dichter nicht
wenig in Verlegenheit, wenn er mit grüner Tinte an den Rand
der Korrektur ſchrieb: Was iſt der Sinn von dieſem Gedicht?
Beſonders argwöhniſch war er gegen alle Märchen. Ich
bitte, mir die geheime Tendenz dieſes Märchens anzugeben,
ſchrieb er gewöhnlich an den Rand; ich verſtehe ſie nicht. Da er
nun überhaupt ſehr wenig in literis verſtand, ſo hatten die Dich=
ter
nicht geringe Mühe, ihm etwas handgreiflich zu machen, was
ihnen ſelbſt keineswegs immer ſo recht klar war.
Sogar den Abdruck des Goetheſchen Märchens von den Irr=
lichtern
und den Schlangen ſoll er verweigert haben, weil niemand
in Berlin ihm den Sinn desſelben begreiflich zu machen wußte.
Ruſſiſche Dampfbäder.
Unſere Zenſur berichtet Varnhagen von Enſe am 7. No=
vember
in ſeinen Aufzeichnungen, hat beſondere Vorſchriften
für alles, was Rußland betrifft. Ein Buchhändler wollte die An=
kündigung
einer Schrift über ruſſiſche Dampfbäder in die Zei=
tung
einrücken laſſen. Herr Geh. Rat Grano wies die Anzeige
zurück, bis erſt das Buch vorgelegt ſei, damit man wiſſe, was
darin ſtehe. Bloß des Wortes Ruſſiſch wegen.
Die janze Richtung .. . . 1829!
Jakob Grimms berühmtes Werk Deutſche Rechts= Alter=
tümer
erſchien 1828, und der mit Grimm befreundete Dichter
Achim von Arnim ſchrieb darüber einen Aufſatz für den Berliner
Geſellſchafter‟ Der Zenſor, Geh. Rat Grano, verweigerte aber
das Imprimatur, nicht weil einzelne Stellen des Aufſatzes, ſon=
dern
weil die ganze Richtung bedenklich ſei, zum Bei=
ſpiel
würde das alte Rechtsverfahren darin gerühmt!
Der Herausgeber des Geſellſchafters, Gubitz, ging bis zur
höchſten Inſtanz, und ſchließlich entſchied der Oberpräſident von
Baſſewitz, daß der Artikel nichts enthalte, was auch nur im ge=
ringſten
ein Bedenken der Zenſur rechtfertige.
Ein volles Jahr dauerte dieſe Verhandlung, und Arnims
Aufſatz konnte erſt am 24. Februar 1830 in Nr. 32 des Geſell=
ſchafters
erſcheinen.
Grano iſt tot es lebe Grano!
Als der ſchon längſt an Altersſchwäche leidende Zenſor
Grano geſtorben war, wurde Grano junior ſein Nachfolger.
Aus Barmherzigkeit meldete das Morgenblatt und
weil der unglückliche Mann ſchon bei Lebzeiten durch die tägliche
Furcht, abgeſetzt zu werden, gelitten, hat man ſeiner Familie als
eine Art Fideikommiß oder Lehn die Zenſur übertragen. Da die
Witwe zu dieſer Art Lehndienſt nicht ſattelfaſt iſt, beſorgt ihn
der Sohn
Das iſt einmal eine ſchöne Cinrichtung, bemerkt dazu Sa=
phir
, eine erbliche Zenſur! Warum auch nicht! Hämorrhoiden
pflanzen ſich auch vom Vater zum Sohne fort , 7 .!"

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Junf 1924.

Rummer 167.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Juni.
Heſſiſcher Landtag.
84. Sitzung vom 16. Juni.
Auf den Regierungsſitzen: Staatspräſident Ulrich, Miniſter des
Innern von Brentano, Finanzminiſter Henrich.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10.20 Uhr.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt der Präſident dem Hauſe
Kenntnis von dem ſchmerzlichen Verluſt, den das Haus durch den Tod
zweier ſeiner Mitglieder erlitten hat. (Die Mitglieder des Landtags er=
heben
ſich von den Plätzen.) Er führt hierzu folgendes aus:
Am 2. Juni iſt der Kollege Heinrich Köhler, der Oberbürger=
meiſter
der Stadt Worms, dahingeſchieden; die Ausweiſung aus ſeiner
Stadt hat er nicht verwinden können. Was ſein Abgang dem heſſiſchen
Parlament und dem heſſiſchen Volke bedeutet, brauche ich Ihnen, meine
Damen und Herren, die den Verſtorbenen aus jahrlanger Zuſammenar=
beit
kannten, nicht zu ſchildern. Der Abgeordnete Köhler war der Be=
ſten
und Tüchtigſten einer, die je in der heſſiſchen Volksvertre=
tung
gewirkt haben. Von 1897 bis 1901 und dann wieder von 1910 bis
1324 gehörte er dem Landtag an. Er war während dieſer Zeit Vorſitzen=
der
und Mitglied der verſchiedenſten Ausſchüſſe; von 1899 bis 1901 präſi=
dierte
er dem Finanzausſchuß. Zahlreiche wichtige geſetzgeberiſche Arbei=
ten
hat er maßgebend beeinflußt. 6 Jahre lang, von 1911 bis 1918, war
Köhler Präſident der Zweiten Kammerder Landſtände
und hat an dieſem Platz ſich durch die ſtrenge Rechtlichkeit und durch die
Klarheit in der Führung der Geſchäfte das unbedingte Vertrauen und
die Anerkennung aller erworben.
Ich habe an ſeiner Bahre in Ihrem Namen, meine Damen und
Herren, zum Ausdruck gebracht, daß der Name Köhler nicht von der Par=
teien
Haß und Gunſt verwiſcht werde, ſondern daß er feſtſtehe in der
Geſchichte des heſſiſchen Parlaments.
Seine letzte Fahrt ging zurück über den Rhein nach Worms zur
Stätte, an der er 25 Jahre lang wirkte und die noch einmal zu ſchauen
ihm verwehrt worden war. Die Stadt Worms hat ihren heimgekehrten
Oberbürgermeiſter unter innigſter Anteilnahme der geſamten Bevölke=
rung
in einer überwältigenden Trauerfeier geehrt und ihm einen Platz
in einem Ehrengrab bereitet. Das heſſiſche Parlament aber wird den
klugen Rat und die umfaſſende Sachkunde Köhlers ſchmerzlich vermiſſen.
Sein Gedenken wird ſtets in dankbarer Erinnerung bei uns bleiben.
Meine Damen und Herren. Am ſelben Tage, an dem in Darmſtadt
die Leidtragenden an der Bahre des Kollegen Köhler ſtanden, am 6. Juni,
iſt auch der Abg. Johann Laufer in Bieber aus dem Leben geſchie=
den
. Schon ſeit einiger Zeit war der Entſchlafene leidend. Der Kollege
Laufer gehörte dem Landtag erſt ſeit dem Jahre 1921 an. Er hatte ſich
aber wahrend dieſer Zeit durch ſeine ſtille und zurückhaltende Art und
durch ſein kluges Urteil viele Freunde in dieſem Haus erworben. An
ſeinem Grabe hat im Namen des Landtags der ſtellvertretende Präſident,
Dr. von Helmolt. Worte des Gedenkens geſprochen und dem Entſchla=
fenen
die letzten Blumengrüße gewidmet.
Sie haben ſich zum Andenken an die Verſtorbenen und zum Zeichen
der Trauer von Ihren Sitzen erhoben. Ich danke Ihnen.
Anſtelle des kommuniſtiſchen Abg. Ebner, der nunmehr in den Reichs=
tag
gewählt iſt, kommt Bildhauer Dr. Daniel Greiner=Jugenheim
in den Landtag. Für den verſtorbenen Abg. Köhler tritt der Stadver=
ordnete
Karl Laufer=Darmſtadt und für den verſtorbenen Abg. Joh.
Laufer Herr Landwirt Philipp Hauck 5.=Schaafheim in den Land=
tag
ein.
Hierauf werden verſchiedene Regierungsvorlagen zur Kenntnis ge
bracht, die die Zuſtimmung der Ausſchüſſe gefunden haben.
Gemäß Ausſchußbeſchlüſſen werden folgende Anträge und Vorlagen
erledigt: Umlegung von Bauland in den Gemeinden Eberſtadt, Viern=
heim
und Weiſenau, Durchführung des § 36 der Verordnung über die
Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege, das Verfahren in Forſt= und
Feldrugeſachen.
Zu dem Antrag auf Strafverfolgung der Abg. Adam Lang 2., Urbe=
rach
und Wilhelm Uenzel 1., Gettenau beſchließt der Landtag, von ſeiner
Gepflogenheit, die Verfolgung zu verſagen, nicht abzugehen.
Ein Antrag Lenhart (Zentrum), bezüglich Amtsbezeichnung, wird
abgelehnt. Die Beamtenbezeichnung in Reich und Ländern ſoll einheit=
lich
ſein.
Der Antrag Hofmann=Seligenſtadt (Zentrum), betr. Vorrätig=
haltung
von Angeſtelltenverſicherungsmarken bei den Poſtanſtalten wird
durch die Regierungantwort für erledigt erklärt.
Zu dem Antrag Dr. Werner (deutſchnat.) und Gen. auf Ab=
änderung
des Miniſterruhegehaltsgeſetzes berichtet
Abg. Reiber über die Ausſchußverhandlungen. Die Regierung hatte
ſeinerzeit geantwortet, daß ſich nichts ereignet habe, was eine Abände=
rung
des Geſetzes angezeigt erſcheinen laſſe. Der Ausſchuß beſchloß, die
Regierung zu erſuchen, in eine nochmalige Nachprüfung des Geſetzes ein=
zutreten
und das Geſetz mit den in verſchiedenen anderen deutſchen Län=
dern
beſtehenden Miniſterruhegehaltsgeſetzen in Uebereinſtimmung zu
bringen.
Staatspräſident Ulrich erklärt, es beſtehe keine Veranlaſſung, das
heſſiſche Geſetz zurzeit zu ändern, da ſich nichts ereignet habe, was eine
Aenderung notwendig mache. Die Regierung werde aber den Antrag
beachten. Außerdem ſei das Reich im Begriffe, eine Regelung der Frage
der Miniſterpenſionierung auf geſetzlichem Wege zu ſchaffen. Es wäre
daher verfrüht, wenn Heſſen ſchon jetzt von ſich aus eine Neuregelung
vornehmen wollte.
Rechtsanwalt Dingeldey erklärt, dem Standpunkt der Regierung
nicht beitreten zu können. Der eine Aenderung beſtimmende Faktor ſei
in dem Beſchluß des Ausſchuſſes gegeben. Man brauche auf die Regelung
ſeitens des Reiches nicht zu warten. Die Länder würden es im übrigen
wohl ablehnen, ſich in dieſer Frage vom Reich Vorſchriften machen zu
laſſen. Der Ausſchußantrag wird alsdann angenommen.
Der Antrag Dr. Werner (deutſchnat.), die Veröffent=
lichung
der Teuerungszahlen betreffend, wird als durch die
Zeitverhaltniſſe überholt, für erledigt erklärt
Zu dem Antrag Dr. Ebner und Roth (Komm.) über die Vor=
gänge
in Friedberg beantragt der Ausſchuß Ablehnung. Frau Roth
wirft bei der Begründung dieſes Antrags dem Kreisdirektor von Fried=
berg
die Duldung von Lebensmittelſchiebungen, Nichteinſchreiten gegen
den Kartoffelwucher uſw. vor. Vom Miniſter des Innern wird feſtge=
ſtellt
, daß die Darſtellung der Abg. Frau Roth nicht den Tatſachen ent=
ſpricht
und der Kreisdirektor gegen die unbewieſenen Vorwürfe in Schutz
genommen. Abg. Diehl=Hochweiſel kann bezeugen, daß ſich die ange=
griffene
Polizei vollkommen korrekt verhalten habe. Der kommuniſtiſche
Antrag wird gegen die Stimmen der Kommuniſten abgelehnt.
Die Regierungsvorlage, betr. Abänderung des
Geſetzes bezüglich der Brandverſicherungsanſtalt
für Gebäude wird nochmals an den Ausſchuß zurückgeleitet.
Der Antrag Storck (Soz.), betr. Sonderzulagen der
Polizeibeamten und Dr. Oſann (D. Vpt.), betr. Beſol=
dung
der Polizeibeamten, wird durch die Regierungsantwort
zum Teil für erledigt erklärt. Die Sonderzulage für die Polizeibeamten
wird bewilligt.
Der Antrag Ebner und Gen. (Komm.), betr. Abhaltung öffent=
licher
Wählerverſammlungen, wird gegen die beiden kommuniſtiſchen
Stimmen abgelehnt. Das Verbot der Wahl=Verſammlungen hat, wie
es in der Erwiderung heißt, zu Recht beſtanden.
Der Antrag Dr. Dehlinger (Bbd.) bezüglich der Unter=
führung
am Bahnhof DornbergGroß=Gerau wird
einſtimmig angenommen.
Ebenſo ein Antrag Lux (Soz.) und Gen. auf Wiedereröff=
nung
von Halteſtellen der Strecken Gießen-Fulda, Lauter=
bach
Stockheim und NiddaSchotten. Die Regierung wird erſucht, mit
dem Reichsverkehrsminiſterium entſprechend zu verhandeln.
Hierauf tritt eine Pauſe ein.
Um ¼1 Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet.
Verſchiedene Anträge auf prompte Auszahlung von Beamten=
bezügen
, zum Teil Auszahlung in Naturalien die noch aus der Zeit
der Inflation ſtammen werden als erledigt angenommen.
Der Antrag Dr. Oſann (Dtſch. Vpt.) und Gen., betr. Aus=
führungsgeſetz
zur Beamtenbeſoldung, wird nach
Berichterſtattung und einer Auskunft des Finanzminiſters angenommen.
Zu dem Antrag Stork (Soz.), betr. Beamtenbeſoldung,
wird der Ausſchußantrag, der eine Nachprüfung der Beamtenbeſoldung
fordert, angenommen.
Der Antrag Knoll (Ztr.), die Wiedergewährung der
Rentenzuſchüſſe an erwerbsunfähige Staatsarbeiter aus der
Verſorgungskaſſe betreffend, iſt durch die Regierungsantwort erledigt.
Zu der Vorſtellung des Fritz Klopfer und Gen. aus Ober=Erlenbach
wird der Ausſchußantrag, der eine nochmalige Nachprüfung der Ver=
hältniſſe
fordert, angenommen.
Der Antrag Lux (Soz.) und Gen., Steuererklärung und
veranlagung betreffend, wird gemäß dem Beſchluß des Aus=
ſchuſſes
angenommen. Hiernach ſoll die Veranlagung zur Einkommen=
und Umſatzſteuer gemeinſam erfolgen.
Das Geſetz zur Abänderung des Geſetzes über die
Wohnungsbauabgabe, dem der Ausſchuß zugeſtimmt hat, wird
hierauf in erſter und zweiter Leſung angenommen.
Eine Anzahl Anträge, betr. Witwen= und Beamten=
bezüge
, Eingruppierung von Lehrerinnen an höheren Mädchen=
ſchulen
, werden durch die inzwiſchen eingetretene Stabilität als erledigt
erklärt, da auch zum Teil reichsgeſetzliche Beſtimmungen Sperrgeſetz
ihre Annahme unmöglich machen.
Ueber den Antrag der Abg. Roth (Komm.) und Steinhäuſer
(Soz.), betr. Streichung der 8S 218 und 219, entſteht eine längere De=

batte. Der Abg. Nuß (Ztr.) berichtet ausführlich über die Verhand=
lungen
im Ausſchuß. Dieſer hat den Antrag mit 6:4 Stimmen ab=
gelehnt
. Ein im Laufe dieſer Verhandlungen geſtellter Antrag
Schildbach (Soz.), im Falle der Ablehnung des obigen Antrages die
Regierung zu erſuchen, bei der Reichsregierung für eine erhebliche Mil=
derung
der §§ 128 und 219 einzutreten, fand gleichfalls nicht die Mehr=
heit
des Ausſchuſſes. Er wurde mit 6:4 Stimmen abgelehnt. Die bei=
den
Anträge wurden als Minderheitsanträge aufrecht erhalten.
Nach einer längeren Debatte wird der Antrag Roth auf Strei=
chung
der 8§ 128 und 219, ebenſo wie der Antrag Schildbach gegen die
Stimmen der Kommuniſten und Sozialdemokraten abgelehnt.
Der Antrag auf Strafverfolgung des Abg. Anthes
wird abgelehnt.
Die Vorſtellung des Wilhelm Knüpfel aus Wieſeck auf bedingte Be=
gnadigung
wird nach Berichterſtattung des Abg. Nuß gemäß Anregung
des Juſtizminiſteriums gegen die Stimmen der beiden Kommuniſten
abgelehnt.
Dem Antrag Schreiber bezüglich der Eingangsformel der
richterlichen Urteile wird ſtattgegeben, daß in Zukunft alle
Urteile den Eingang haben Im Namen des Volkes!
Hierauf wird die Sitzung abgebrochen. Nächſte Sitzung Diens=
tag
, vormittags 9 Uhr. Tagesordnung: Ausſprache über den
Staatsvoranſchlag.
* Bemerkungen
zum Staatsvoranſchlag 1924.
(Fortſetzung.)
Am 29. April 1924 hat Finanzminiſter Henrich dem Landtag den
Entwurf des Staatsvoranſchlags für das Rechnungsjahr 1924 vorgelegt.
Der Etat als Spiegelbild der wirtſchaftlichen Lage eines
Landes gibt uns in ſeiner Geſtaltung für das Rechnungsjahr 1924 be=
deutungsvolle
Fingerzeige nach verſchiedenen Richtungen. Die Auf=
ſtellung
iſt auf der Goldmarkgrundlage erfolgt. Der Wirrwarr auf=
geblähter
Zahlen der vergangenen Jahre, denen jeder Maßſtab für die
Wirklichkeit fehlte, iſt verſchwunden. Aus den nicht mehr gewohnten
einfachen Zahlenbildern ergibt ſich mit erſchreckender Deutlichkeit die
harte Wirklichkeit einer Verarmung, wie man ſie vorher anzuneh
men nicht gewagt hatte, wie ſie aber mit zwingender Notwendigkeit als
endgültige Folge des verlorenen Krieges mit allen ſeinen furchtbaren
Nachwirkungen einmal in die Erſcheinung treten mußte. Einſchrän=
kungen
und Entbehrungen treten uns auf allen Seiten mit
unerbittlicher Härte aus den einzelnen Zahlen vor Augen. Sie müſſen
getragen werden, wenn die Exiſtenz unſeres Staatsweſens erhalten
bleiben ſoll. Gewaltige Forderungen ergeben ſich aus dieſer furchtbaren
Lage auch für unſer Land. Von dem Willen und der Fähigkeit des
Volkes, dieſe Opfer zu tragen, hängt das Schickſal auch des Heſſen=
landes
ab.
Wie ſchwierig ſich die Deckungsfrage geſtaltete, haben die vor kur=
zem
erſt zum Abſchluß gekommenen Verhandlungen über die verſchiede=
nen
Steuervorlagen dargetan. Was im Zeitpunkt des Abſchluſſes des
vorläufigen Etats an Einnahmen zur Verfügung ſtand, war im Ver=
hältnis
zum Bedarf nur wenig. Schwerſte ſteuerliche Belaſtungen
mußten beantragt werden; ſie ſind von der Mehrheit des Landtags
bewilligt worden; die Geſetze ſind bereits in Kraft getreten. So iſt denn
jetzt ein feſter Boden gegeben, auf dem der Staatsvoranſchlag für 1924
aufgebaut iſt (auf deutſch in logiſcher Folge geſagt: Die neuen Steuern,
die in einer Zeit der Verarmung den Pflichigen jüngſt gerade in Heſſen
auferlegt wurden, ſind der feſte Boden, auf dem der Staatsvoranſchlag
für 1924 aufgebaut iſt!). Er ſchließt ab mit einer Geſamtausgabe
von 84 987 793 Mk. und einer Geſamteinnahme von 81 303 296 Mk.
Trotz der höchſten Anſpannung der finanziellen Kräfte des Landes, trotz
der weitgehendſten Einſchränkung der Ausgaben iſt ſein Abſchluß nicht
befriedigend; es verbleibt ein Fehlbetrag von 3684 497 Mk.
das Ergebnis erſcheint noch ungünſtiger, wenn man bedenkt, daß in
den vorgenannten Zahlen nur die Bedürfniſſe der laufenden Verwaltung
enthalten ſind.
Keine ihrer Verantwortung ſich bewußte Finanzverwaltung wird
ſich zum Träger eines nicht ausgeglichenen Budgets machen können,
wenn ſie nicht wenigſtens begründete Hoffnung auf eine ausreichende
Beſſerung der Verhältniſſe im Laufe des Jahres hat. Ein ſolcher Aus=
lick
fehlt im Augenblick des Voranſchlagabſchluſſes vollkommen. Auch
der in Zeiten der Not an ſich gerechtfertigte Weg der Inanſpruchnahme
von Vermögens= und Anleihemitteln für den laufenden Staatsbedarf
iſt heute nicht gangbar. Es muß alſo verſucht werden, das unbedingt
notwendige Gleichgewicht auf andere Weiſe herbeizuführen. Da die
Einnahmequellen des Landes ausgeſchöpft ſind, bleibt nichts anderes
übrig, als die Ausgaben noch weiter herabzudrücken. Es iſt bekannt,
daß zur Zeit auf Grund der Perſonalabbauverordnung Vorarbeiten über
eine Herabminderung des Perſonalbeſtandes und der Staats=
aufgaben
im Gange ſind; ihr Abſchluß iſt in kurzer Zeit, zu erwarten.
Von dem Ergebnis dieſer Arbeit wird nur ein kleiner Teil dieſes Defi=
zits
Deckung finden können. Um einen Rechtsboden für eine etwa not=
wendig
werdende weitere Herabminderung der Ausgaben zu geben, iſt
eine eine Beſtimmung in das Finanzgeſetz aufgenommen worden, die dem
Geſamtminiſterium die Ermächtigung gibt, den nicht auf andere Weiſe
zum Verſchwinden zu bringenden Fehlbetrag dadurch wegzubringen,
daß den einzelnen Miniſterien zur Aufgabe gemacht wird, die Beträge
einzuſparen, die in ihrer Geſamtheit dem noch nicht gedeckten Fehlbetrag
gleichkommen.
In Wegfall gekommen ſind an Ausgaben ſeit 1914:
Die Zivilliſte mit
1 265 000
Die Matrikularbeiträge mit
4 900 000
Die Verwaltungskoſten und Ausfälle der in Wegfall ge=
kommenen
Steuern mit
2800 000
Die Verzinſung und Tilgung der Staatsſchuld mit 16 500 000
Die früheren Dienſtalterszulagen an Volksſchullehrer mit 2 300 000
Die Ablieferung an die verſchiedenen, damals beſtandenen
Fonds (Reſtefonds, Ausgleichs= und Tilgungsſtock ſowie
der indisponible Teil der Reſte aus vorderen Jahren) mit 7 500 000

5 500 000
1 192000
1600 000
2 600 000
3 500 000
12 300 000

Das ſind zuſammen rund 35 000 00
Dem gegenüber ſind u. a. an Ausgaben zugegangen, wobei die große
Zahl kleinerer Veranlaſſungen nicht berückſichtigt iſt:
für Güter und ſtaatliche Betriebe . .
Zuſchüſſe zur Förderung der Neubautätigkeit uſw.
für unvorhergeſehene Ausgaben
für die blaue Polizei .. .
für die Schutzpolizei .
infolge der Neugeſtaltung des Volksſchulweſens
für ſoziale Fürſorge
10000 000
für erhöhten Perſonal= und Sachaufwand infolge der Er=
weiterung
der Staatsaufgaben und der Verteuerung aller
Materialien .
7 500 000
Das ſind zuſammen rund 44 000 00
Es ſcheint hiernach notwendig, ſich die Kap. 9 (Anteil an den Reichs=
ſteuern
uſw.) und 10 (Landesſteuern, indirekte Auflagen uſw.) näher
anzuſehen.
Kap. 9 veranſchlagt an Einnahmen: 1. Anteil an der Einnahme
aus Reichsſteuern. (Die Anfätze gründen ſich auf die neueſten bei Ab=
ſchluß
des Voranſchlags vorliegenden Angaben der Reichsregierung.)
Anteil für das Land Anteil des Landes
u. die Gemeinden
in 2
1. Einkommenſteuer
24 750 000 60 14 850 000
2. Körperſchaftsſteuer
1388000 60 833 000
3. (Erbſchaftsſteuer die Einnahme

fließt jetzt ganz dem 4. Umſatzſteuer 6. Kraftfahrzeugſteuer 7. Rennwettſteuer . . 346000 100 2. Erſatz vom Reich für überlaſſene Zoll= und Steuer=

gebäude
a) für Mieten
*
b) für laufende Unterhaltung . ..

5 547000
50 2 773 000
5. Grunderwerbſteuer
2 592000
50 1 296 00
864000 33". 288 000
346 0/
zuſammen 20 386 000
5N (8
zuſammen, 20 474 00
In Ausgabe iſt zu Kap. 9 an Ueberweiſung an den Ausgleichs=
ſtock
nichts vorgeſehen.
Kap. 10 veranſchlagt an Einnahmen:
1. 1. Grundſteuer
(Nach den im vorläufigen Finanzgeſetz
vorgeſehenen Sätzen kann mit einer
Einnahme in dieſer Höhe gerechnet
werden.)
2. Gewerbeſteuer
5500 000
3. Sondergebändeſteuer . .
10800000

3 750 00
2. Wandergewerbeſteuer
180000
3. Zuſchlag zur Grunderwerbſteuer
492 000
4. Stempel (im Rechnungsjahr 1913 gingen ein 4083 000) 4 000 000
6. Hundeſteuer (bei Schätzung der Zahl auf 75 000)
900 000
7. Geldſtrafen: Ordnungsſtrafen 10000, von den Ver=
waltungsbehörden
erkannte Strafen wegen Verletzung
von Steuer= und Abgabegeſetzen 29000 zuſ. .
30 000
Sonſtige Einnahmen ... . . ..
30 000
Summa 29 432000

1080 000

Dem ſtehen an Ausgaben gegenüber:
1. Zur Förderung der Neubautätigkeit .
(Hierfür ſind 10 Prozent der Sondergebäudeſteuer zu
verwenden; § 26. 3. StNV.)
2. Koſten der Herſtellung und des Vertriebs der Stempel=
marken
:
1. Koſten der Herſtellung der Marken, Vordrucke uſw. 10000
3. Ausfälle, Abgänge und Nachläſſe:
1. Erlaſſene und niedergeſchlagene Poſten . . 60 000
2. Uneinbringliche Poſten . . . . . . . . 40 000 100 000
2000
4. Sonſtige Koſten .
Summe: 1 192000
Kap. 19 der TV. Hauptabteilung handelt vom Staatspräſi=
denten
.
An Einahmen ſind verzeichnet:
800
1. Miete für die Wohnung im 2. Obergeſchoß, Neckarſtraße 7
2. Verſchiedene Einnahmen . . ....

1500

4350
3 045
2 670
2800
2 160
3 006
1 352
2 160
1146
942
972

14 815

Summe:
Auf der Ausgabenſeite finden wir:
Gehalt des Staatsprädenten nach B Ul . 9500
. . .
Aufwandsentſchädigung
(Der Staatspräſident hat freie Dienſtwohnung Heizung e:d
Beleuchtung.)
Miniſterialrat, Gehalt nach 4 XIII
1 (ſeither 2) Legationsrat als ſtändiger Hilfsarbeiter, Gehalt

nach 4. KI.
Direktor der Regiſtratur, Gehalt nach A X . ..
Rechnungsdirektor, Gehalt nach A X. ..
Rechnungsrat, Gehalt nach A HX .
2 Miniſterialoberreviſoren, Gehalt nach A VII und IIII.
.
Praktikant, Vergütung nach A VII
Kanzleiinſpektor, Gehalt nach A III . . . z
Kanzleioberſekretär, Gehalt nach A II . 1536
Kanzleiſekretär, Gehalt nach A V . ,

Kanzleiaſſiſtent, Gehalt nach A IV ..
1 Miniſterialamtsobergehilfe, Gehalt nach A IV 1080
1 Miniſterialamtsgehilfe, Gehalt nach A III..
Dazu kommen noch an Orts=, Frauen=, Kinder= und örtlichen Son=
derzuſchlägen
mit zuſammen 14 131 Mk., weiter ein Dispoſitionsfonds
zur Verfügnug des Geſamtminiſteriums zur Gewährung von Zulagen
an ſolche Referenten bei den Miniſterien und Landesämtern, denen aus
Anlaß ihrer Berufung in das Miniſterium gegenüber ihren bisherigen
Bezügen Nachteile erwachſen. Der Betrag iſt 3000 Mark. Ergibt an
perſönlichen Ausgaben 55 430 Mk.
An ſachlichen Ausgaben ſind eingeſtellt:
1. Amtskoſten
(Hierunter iſt die Vergütung an 2 Amtsgehilfen für Ver=
ſehung
des Kanzleiwärterdienſtes enthalten. Außerdem
werden hieraus, wie ſeither, die Aufwendungen für das
Preſſeamt beſtritten.)
2. Zur Unterhaltung und Ergänzung der ſtaatlichen Einrich=
tungsſtücke
in den Empfangsräumen des Staatsminiſte=
ſteriums
und in der Dienſtwohnung des Staatspräſidenten
1500 Mk.
3. für Unterhaltung des Gartens Neckarſtr. 7 588 Mk. 16 903
Diſpoſitionsfonds zur Verfügung des Geſamtminiſternums
zur Beſtreitung der der Regierung oder ihren einzelnen
Mitgliedern durch das Amt erwachſenden beſonderen größe=
a
8
ren Aufwendungen . ..
N7333
Summa:
Gehen wir nun zu den vier anderen Miniſterien über:
Kap. 27: Miniſterium des Innern mit einer Einnahmſeite von 1500
Mark für Erlöſe für ausgeſchiedene Akten, Erſätze für Vordrucke uſw.
und der anſehnlichen Geſamtausgabe von 223 533 Mark.
Zunächſt der Miniſter mit Gehalt nach B V 8800 Mk. und außer=
dem
Aufwandsentſchädigung 1000 Mark, weiter 1 Miniſterialdirektor,
Gehalt nach B III mit 6420 Mk., 1 Staatsrat nach B II 5820 Mk., 5
Miniſterialräten nach A XIII 23 250 Mk, 4 Oberräten als vortragenden
Näten nach A XII 16 350 Mk., 6 Räten als Hilfsarbeiter nach 4. XI
mit 19 440 Mk. 1 Referentin für Frauenangelegenheiten nach 4 X mit
2790 Mk., 2 Räten als Miniſterialamtmänner nach A X mit 5580 Mk.,
1 Re hnungsdirektor als Vorſtand der Buchhaltung nach A XI mit 3240
Mark, 1 Direktor der Miniſterialregiſtratur nach 4 X mit 2790 Mk.,
2 Oberrechnungsräte, nach 4 X mit 5580 Mk., 6 Rechnungsräte nach
A IX mit 14040 Mk., 5 Miniſterialoberreviſoren nach 4 VIII mit
10 050 Mk., 3 Miniſterialreviſoren nach A. VII mit 5040 Mk., 2 über=
planmäßigen
, ſolchen nach A VII mit 3360 Mk., 4 Finanz= und Ver=
waltungspraktikanten
Vergütungen nach A VII mit 5520 Mk., 1 Kanz=
leiinſpektor
nach A VII mit 1680 Mk., 3 Kanzleioberſekretären nach
A VI mit 4176 Mk., 2 Kanzleiſekretären nach A. V mit 2376 Mk., 2
Kanzleiaſſiſtenten nach A IV mit 2028 Mk., 1 Kanzliſt nach A III mit
1014 Mk., 1 Kanzleigehilfe Grundvergütung nach A III mit 726 Mk. 2
Amtsobergehilfen nach A IV mit 2028 Mk., 2 Amtsgehilfen nach 4 III
mit 1764 Mk., Dazu treten noch Zuſchläge mit zuſammen 46 671 Mk.
Hierzu ſachliche Ausgaben mit 22 000 Mk.
Das Landesamt für Bildungsweſen (Kap. 53) bedingt
an Geſamtausgaben 162 517 Mk.
Verſchiedene Einnahmen ſind mit nur 100 Mk. veranſchlagt.
1 Miniſterialdirektor nach B III 6420 Mk., 1 Staatsrat nach B II
mit 5820 Mk., 3 Miniſterialräte nach A XIII mit 13 950 Mk., 4 Ober=
räte
als vortragende Räte nach A XII mit 15 600 Mk., 1 Schulrat als
ſtändiger Hilfsarbeiter nach A XI mit 3240 Mk., 1 Vorſtand der Buch=
haltung
nach A Xl mit 3240 Mk., 1 Vorſtand der Regiſtratur nach 4 X
mit 2790 Mk., 2 Oberrechnungsräte nach A X mit 5580 Mk., 5 Rech=
nungsräte
nach A IX mit 11700 Mk., 5 Miniſteritloberreviſoren nach
A VIII mit 10 050 Mk., 3 Miniſterialreviſoren nach A VII mit 5040
Mark, 10 Finanz= oder Verwaltungspraktikanten mit Grundvergütun=
gen
nach A VII mit 16800 Mk., 1 Oberſekretär bei der Buchhaltung
nach A. II mit 1392 Mk., 1 Regiſtraturſekretär ebenſoviel, 1 Kanzlei=
inſpektor
nach 4 VII mit 1680, 1 Kanzleiobreſekretär nach 4. UI mit
1392 Mk., 2 Kanzleiſekretäre nach A. V mit 2376 Mk., 1 Kanzleiaſſiſtent
nach A IV mit 1014 Mk., 2 Kanzliſten nach 4 III mit 1764 Mk., 1 Kanz=
leigehilfe
Vergütung 726 Mk., 1 Miniſterialamtsobergehilfe nach 4 IV
mit 1014 Mk., 1 Miniſterialamtsgehilfe nach 4 III mit 882 Mk., dazu
an Zuſchlägen, zuſammen 38 655 Mk. An ſachlichen Ausgaben ſind
10 000 Mk. verzeichnet.
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft (Kap. 75):
1 Miniſter, Einzelgehalt nach B V 8800 Mk. mit 1000 Mk. Aufwands=
entſchädigung
, zuſ. 9800 Mk., 1 Miniſterialdirektor nach B III 6420 Mk.,
1 Staatsrat B II 5820 Mk., 4 Miniſterialräte 4 XIII 18600 Mt. 4
Oberräte A XII 15 600 Mk., 5 Räte als Hilfsarbeiter A4 XT 16 200 Mk.,
2 Räte als Miniſterialamtmänner A4 X 5580 Mk., 3 Referenten im
Nebenamt (Kunſtbeirat, Gewerbeweſen und Bergbau) Vergütungen je
900 Mk. 2700 Mk., 1 Vermeſſungsrat A XI 3240 Mk., 1 Vorſtand der
Buchhaltung gleiches Gehalt, 1 Oberrechnungsrat bei der Buchhaltung
A X 2790 Mk., 1 Vorſtand der Regiſtratur gleiches Gehalt, 5 Rech
nungsräte A IK 11700 Mk., 7 Miniſterialoberreviſoren A VIII 14070
Mark, 2 Miniſterialreviſoren A VII 3360 Mk., 6 Praktikanten bei Buch=
haltung
und Regiſtratur, Vergütungen nach A VII 8280 Mk., 3 Redt=
nungsräte
im Baudienſt (1 Kulturbaudienſt, 2 Wohnungsweſen) A IX
7020 Mk., 2 Rechnungsräte im Vermeſſungsweſen A IK 4680 Mk.
3 Kanzleiinſpektoren A VII mit 5040 Mk., 2 Kanzleioberſekretäre A II
2784 Mk., 2 Kanzleiſekretäre A V 2376 Mk., 2 Kanzleiaſſiſtenten 4 IN
2028 Mk., 2 Kanzleigehilfen (Stenotypiſten) 4 III 1452 Mk., 12 Kanz=
leigehilfen
A. III Vergütungen 8712 Mk., 2 Miniſterialamtsobergehilfen
A TV 2028 Mk., 1 Miniſterialamtsgehilfe A III 882 Mk.; an Zuſchlägen
zuſammen 51 588 Mark. Hierzu ſachliche Ausgaben mit 18000 Mark.
Ergibt an Ausgaben zuſammen 236 780 Mark. An Einnahmen ſind
verzeichnet: Erſatz aus der Landeskreditkaſſe für Beſorgung der Ver=
waltungsgeſchäfte
durch Beamte des Miniſteriums für Arbeit und Wirt=
ſchaft
825 Mk., Gebühren für Zulaſſung zum Handel durch die
Landeszulaſſungsſtelle 11 075 Mk., ſonſtige Einnahmen, Erlöſe aus aus=
geſchiedenen
Akten, Erſatz für Vordrucke mit 100; ergibt Geſamteinnah=
men
12000 Mk.
Wir gehen zum Juſtizminiſterium (Kapitel 100) über
An erſter Stelle figuriert der Miniſter mit Gehalt nach B

Hilfsarbeiter 4 Xl 3240 Mk., 1 Miniſterialamtmann A K 2790 Mk., 1
Rechnungsdirektor als Vorſtand der Miniſterialbuchhaltung AXl 3240
Mark, 1 Vorſtand der Miniſterialregiſtratur A X 2790 Mk., 1 Ober=
rechnungsrat
als ſtellvertretender Vorſtand der Miniſterialbuchhaltung
A. X 2790 Mk., 4 Rechnungsräte nach 4 IX 9360 Mk., 3 Miniſterial=
oberreviſoren
A VIII 6030 Mk., 2 Miniſterialreviſoren A VIII 4020
Mk., 3 Miniſterialreviſoren A VII 5040 Mk., 1 Juſtizſekretär ( Regi=
ſtratur
) A V 1392 Mk., 1 Oberaſſiſtent bei Regiſtratur A V 1188 Mk.
1 Kanzleiinſpektor A VII (VIII) 2010 Mk., 2 Kanzleioberſekretäre A II
2784 Mk., 2 Kanzleiſekretäre A V 2376 Mk., 2 Kanzleiaſſiſtenten 4.II
2028 Mk., 1 Miniſterialamtsobergehilfe 4 IV 1014 Mk., 1 Miniſterial=
amtsgehilfe
A III 882 Mk., an Zuſchlägen zuſammen 26 526 Mk., hierzu
ſachliche Ausgaben 6000 Mk., an Ausgaben zuſammen 119 990 Mk. An
Einnahmen ſtehen gegenüber 675 Mk. aus der Kaſſe der Heſſiſch=
Thüringiſchen Lotteriegemeinſchaft überwieſener Ruhegehalt eines
Kanzleiſekretärs.
(Schluß folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 167.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. Juni 1924.

Seite 5.

Dur Gramfdtier Lomanſnielfent m Sumſtasn.

Die Stadt Darmſtadt hat in Verbindung mit der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt die Teilnehmer vom Tonkünſtlerfeſt von
Frankfurt zum Abſchluß dieſes Feſtes zu einem Ausflug nach
Darmſtadt eingeladen, und damit, das darf wohl geſagt werden,
dem Tonkünſtlerfeſt einen nach allgemeinem Urteil glänzenden
und intereſſanten Abſchluß gegeben. Die Veranſtaltungen, um
deren Vorbereitung ſich Herr Stadtverordneter Schmidt und
die Herren des von ihm gebildeten Ausſchuſſes außerordentlich
verdient gemacht haben, war ausnehmend gut gelungen, und
zwar ſo, daß ſie ſowohl der Stadt Darmſtadt ſowie den Gäſten
zur Ehre gereicht, und ſicher bei allen Teilnehmern die Erinnerung
an Darmſtadt wachhalten dürfte. Es darf vorweg geſagt werden,
daß die Gäſte, unter denen ſich prominente Perſönlichkeiten des
Kunſt= und Muſiklebens aus ganz Deutſchland befanden, aus=
nahmslos
ſich ſowohl über die Schönheit Darmſtadts wie über
die herzliche Aufnahme, die ihnen Darmſtadt bot, faſt über=
ſchwenglich
lobend ausgeſprochen haben, man zog wiederholt
Parallele zwiſchen dem Frankfurter Aufenthalt und ſtellte rück=
haltlos
Darmſtadt in den Vordergrund.
Die Gäſte trafen um 11.24 vormittags im Darmſtädter Haupt=
bahnhof
ein, und wurden hier von Herren des Ausſchuſſes emp=
fangen
. Eine Anzahl Sonderwagen der elektriſchen Straßenbahn
brachte die Teilnehmer alsbald nach dem Oberwaldhaus. Das
überraſchend ſchön gewordene, ſonnige Wetter ließ die wunder=
volle
Naturſchönheit des Parkes und der Umgebung des Ober=
waldhauſes
in ſchönſtem Lichte erſtrahlen. In dem ſchönen Gar=
ten
waren eine Anzahl Tiſche freundlich gedeckt, und hier wurde
den Gäſten ein einfaches Mittagsmahl geboten, das zwanglos
und gerade in dieſem Rahmen außerordentlich animiert verlief.
Bürgermeiſter Mueller
begrüßte die Gäſte wie folgt: Darmſtadt grüßt ſeine liebenswürdigen
Gäſte vom Frankfurter Tonkünſtlerfeſt! Alle Hochachtung, Anerkennung
und Dank, daß Sie nach der anſtrengenden Woche den Mut und die
Kraft aufgebracht haben, uns noch einmal hier in Darmſtadt aufzuſuchen.
Wir wollen uns alle Mühe geben, Sie dieſen Entſchluß nicht bereuen
zu laſſen. Das beſte Mittel dafür wäre vielleicht geweſen, wenn wir
Sie dem Reich der Töne heute einmal ganz entrückt hätten. Aber, be=
ſcheiden
, zurückhaltend und abgeklärt, wie wir nun einmal nicht ſind,
haben wir das nicht fertig gebracht. Wir ſind eben mit jener anderen
ſchönen Eigenſchaft begabt, die man Lokalpatriotismus nennt. Und der
ließ uns nicht ſchlafen. Wir haben geglaubt, Ihnen doch nicht vorent=
halten
zu ſollen, was Darmſtadt und die Künſtler, die wir für uns in
Anſpruch nehmen, zeigen und hören laſſen können, und welcher Geiſt
in unſerer jungen ſtädtiſchen Akademie lebendig iſt. Die aufdämmern=
den
Bedenken gegen Ihre erneute Inanſpruchnahme haben wir kalt=
lächelnd
zurückgedrängt in dem treuherzigen Bewußtſein, daß ein Ton=
künſtler
oder Kritiker, der nicht täglich einen erklecklichen Teil ſeiner
Zeit Hand in Hand mit Euterpe luſtwandeln kann, elend zugrunde gehen
muß. Und dieſe Verantwortung konnten wir doch nicht übernehmen.
Aber, wir haben auch dafür geſorgt, daß die richtige Erholung nicht
zu kurz zu kommen braucht, daß alles Offizielle einmal völlig abge=
ſtreift
wird.
Und ſo wäre denn ſoweit alles ſchön und gut, wenn Sie nicht noch
dieſe meine Tiſchrede mit anhören müßten. Heute abend ſoll ja nicht
mehr geredet werden, aber dieſe Anſprache kann ich Ihnen beim beſten
Willen nicht erſparen. Wie überall ſonſt, iſt nämlich auch hier der
Bürgermeiſter kraft einer nicht tot zu kriegenden Tradition verpflichtet,
wöchentlich 217 mal offizielle und feierliche Begrüßungen vom Stapel
zu laſſen ganz ohne Rückſicht auf die armen Opfer, die das über ſich
ergehen laſſen müſſen. Heute ſind dieſe Opfer die Tonkünſtler, geſtern
und vorgeſtern waren es der Verband für Schulkinderpflege, die Wei=
marer
Bibliophilen=Geſellſchaft, der Odenwaldklub und die zur Er=
öffnung
unſerer Kunſtausſtellung erſchienenen Gäſte; morgen und über=
morgen
werden es die deutſchen Küferinnungen, der Verein deutſcher
Ingenieure und die Teilnehmer an einem großen Trachtenfeſte ſein.
Es geht ſchließlich noch an, wenn eine das andere nicht ſtört und
ſich ſonſt keine Schwierigkeiten ergeben. Es kommt auch vor, daß man
beim Gaſtwirteverband mittags den deutſchen Wein zu preiſen und
abends den Abſtinenzlern die Sympathien der Stadt auszuſprechen hat.
Die übrige Menſchheit ahnt gar nichts von den Sorgen und Dilem=
mas
, von denen der Bürgermeiſter neben ſeiner normalen Arbeit noch
geplagt iſt. Und die Leute, die keine Tiſchreden zu halten brauchen,
ſind ſich dieſes unerhörten Vorzugs gar nicht bewußt, ſonſt würden ſie
täglich Dankeshymnen ſingen.
Charakteriſtiſch iſt da eine kleine Epiſode, die in dieſen Tagen beim
Bibliophilenkongreß auch ſo ein Tiſchredner zum Beſten gegeben hat.
Er erzählte von Daniel in der Löwengrube. Als der König vorbeikam
und Daniel in ſeiner ungemütlichen Situation unbändig lachen hörte,
fragte er ihn verwundert, wie er denn ſo lachen könne, da er doch jeden
Augenblick gewärtig ſein müſſe, von den Löwen gefseſſen zu werden.
Da erwiderte Daniel, er freue ſich, daß er bei dieſer Mahlzeit wenig=
ſtens
keine Tiſchrede zu halten brauche.
Dieſe Geſchichte trifft übrigens zugleich den Kern des ganzen Be=
grüßungsredenproblems
. Die Tiſchrede kann eine Laſt und eine Freude
ſein. Es kommt darauf an, wo man ſie hält, an wen man ſie richtet.
Ob ein richtiger Reſonanzboden für ſie da iſt.
Wo aber könnte er beſſer ſein, als in einem Kreiſe von Menſchen,
die gerade der hohe Grad der Empfänglichkeit ihrer Seele, dem er=
wählten
Berufe, ſei es als Künſtler, ſei es als Kritiker, zugeführt hat?

Wenn es die Aufgabe der Tiſchrede iſt, mit kräftigen Schlägen die
Eisdecke aufzuhacken, die ſich leicht zwiſchen Menſchen bildet, die ſich zum
erſten Male ſehen, und gleichzeitig die Keſſel unter dem immer noch
kalten Waſſer zu heizen, daß es wärmer werde und die Herzen und
Sinne auftaue in dieſem Kreiſe hat ſie leichte Arbeit!
Es iſt unſer herzlicher Wunſch, daß ſich heute zwiſchen unſeren ver=
ehrten
und prominenten Gäſten und uns Darmſtädtern geiſtige Fäden
ſpinnen und Beziehungen entwickeln, die dieſen Tag weiterhin über=
dauern
und ſich künftig noch enger geſtalten möchten.
Dann werden nicht nur wir, ſondern auch Sie, meine Damen und
Herren, gern an dieſen Tag zurückdenken, der für uns Darmſtädter ein
rechter Feſttag werden ſoll.
Unſeren herzlichen Sympathien für unſere Gäſte aber wollen wir
Darmſtädter hiermit Ausdruck geben, indem wir rufen: Dieſe unſere
Gäſte, die Damen und Herren, ſie leben hoch!
Im weiteren Verlauf des Mahles, wurde aus dem Kreiſe
der Gäſte heraus der Stadt Darmſtadt und der Akademie für die
freundliche Einladung herzlichſter Dank ausgeſprochen, der in wei=
teren
Tiſchreden mehrfach wiederholt wurde. Gegen Schluß des
Eſſens gab Herr Architekt Harres noch eine Begrüßung der
Gäſte in poetiſcher Form in Darmſtädter Mundart, die äußerſt
beifällig aufgenommen wurde.
Die Stunden nach dem Eſſen bis zu Beginn des Kammer=
muſik
=Konzertes im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
wurden ausgefüllt durch Spaziergänge im Park und auch in die
weitere Umgebung bis nach Schloß Kranichſtein, Gondelfahrten
auf dem Oberwaldhausteich uſw. Nach dem Oberwaldhaus zu=
rückgekehrt
, wurde, ebenfalls im Garten, Kaffee eingenommen,
dann teilten ſich die Gäſte in zwei Gruppen, um unter Führung
von Herren des Ausſchuſſes zum Teil die Ausſtellung auf der
Mathildenhöhe, zum anderen das Schloßmuſeum zu beſichtigen.
Um 6 Uhr fanden ſich die Teilnehmer im Großen Haus des Lan=
destheaters
ein, um den Kammermuſikwerken Darmſtädter Kom=
poniſten
beizuwohnen.
(Ueber den Konzert=Bericht ſiehe beſondere Beſprechung.
Die Redaktion.)
Nach dem Konzert brachten Sonderwagen der Straßenbahn
die Teilnehmer zum Saalbau, wo die Stadt ihren Gäſten ein
Gartenfeſt
bot, das allerdings des kühlen Wetters wegen in den Saal ver=
legt
werden mußte, und das war ſchade, denn die Ueberfüllung
des Saales hatte mancherlei Unbequemes im Gefolge, das aber
der angeregten Stimmung nicht Abbruch tun konnte, die alsbald
Platz griff. Der Saal war mit Fahnen, Flaggen und Pflanzen=
grün
geſchmückt. Den Reigen der künſtleriſchen Darbietun=
gen
eröffnete das Landestheaterorcheſter mit Kompoſitionen
von Johann und Richard Strauß (Roſen aus dem Süden und
Militärmärſche). Das Orcheſter durfte unter Kapellmeiſter
Roſenſtocks temperamentvoller Leitung begeiſterte Ovationen
quittieren. Nach kurzer Pauſe wurde unter Hartmuth Pfeils
Leitung die Bühne in ein Kabarettpodium umgewandelt, und
dann trat Richard Jürgas in Funktion. In der von dieſem
ausgezeichneten und liebenswürdigen Künſtler gewohnten vor=
nehm
=witzigen Weiſe übernahm er das Amt des Konferenziers,
bzw. des Spielanſagers, für die bunte Bühne. Um ihn ſcharte
ſich eine Reihe der erſten und beliebteſten Künſtler und Künſt=
lerinnen
des Landestheaters. Herr Kuhn und Herr Hölzlin,
die beiden Baßkanonen des Landestheaters, ſangen das Duett
aus der Heimlichen Ehe von Cimaroſa. (Am Flügel Herr Eph=
raim
.) Dann trat Eduard Göbel in Aktion, der eine Auswahl
neuer Dichtungen in Darmſtädter Mundart von Rob. Schnei=
der
zum Vortrag brachte, Frau Anna Baumeiſter= Ja=
cobs
und Frau Hertha Greeff ſangen Lieder von Bela=Lasky.
(Am Flügel Herr Sander.) Herr Jürgas ſelbſt trat auf und
ſang einige Couplets, dann nochmals Frau Hertha Greeff
und endlich Herr Hans Baumeiſter, der über intereſſante
Dinge aus Liebe und Ehe mehr oder weniger Indiskretes ver=
riet
und damit beſonders bei den Ehemännern ungeteilten Bei=
fall
fand. Fräulein Jack ſang eine Arie aus der Fledermaus
dann kam Frau Käthe Gothe, die unverwüſtliche, mit ihren
ebenſo unverwüſtlichen Conplets und Chanſons. Den Künſtlern
wurden ſtürmiſche Ovationen dargebracht und vielfache Zugaben
erpreßt. In den Nebenräumen fand die Jugend Tanzgelegen=
heit
, ebenſo in den oberen Räumen, wo ſich private Zirkel auf=
taten
, ſo daß ſchließlich trotz der Ueberfüllung alles ſich ausge=
zeichnet
amüſierte und der Abend den denkbar beſten Verlauf
nahm. Sonderwagen der Straßenbahn brachten wiederum die
Gäſte zur Bahn, ſoweit ſie nicht und das tat die übergroße
Mehrzahl vorzogen, auch die letzten Stunden auszunutzen
und anſtatt des letzten Abendzuges den erſten oder . . . ten
II. St.
Morgenzug zur Heimfahrt zu benutzen.

Ernannt wurden am 17. April der Schulamtsanwärter Friedrich
eibert aus Rülfenrod zum Lehrer an der Volksſchule zu Wor=
den
, Kreis Groß=Gerau; am 30. Mai der Lehrer Georg Rödels=
erger
zu Nieder=Florſtadt, Kreis Friedberg, zum Lehrer an der
folksſchule zu Büdesheim, Kr. Friedberg; am 3. Juni der Lehrer Karl
Fiſcher zu Stammheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Bad=
ſtauheim
, Kr. Friedberg; am 11. Juni der Rektor Karl Schlechtweg
n der Volksſchule zu Neu=Iſenburg zum Rektor an der Fortbildungs=
hule
daſelbſt; die Lehrer Jakob Frank und Georg Dern zu Neu=
ſenburg
, Kr. Offenbach, zu Rektoren an der Volksſchule daſelbſt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 15. April der Lehrer an
er Volksſchule zu Herrnsheim, Kr. Worms, Valentin Jennewein
uf ſein Nachſuchen vom 1. Mai 1924 ab; am 7. Juni 1924 der Wein=
raverwalter
Bernhardt Herdt zu Nackenheim auf ſein Nachſuchen
m 1. Juni 1924 an. Auf Grund des Artikels 1 des heſſiſchen Perſonal=
bbaugeſetzes
vom 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 3 der
ferſonal=Abauverordnung des Reiches vom N. Oktober 1923 treten am
Juli 1924 in den einſtweiligen Ruheſtand: die Lehrerin an der Volks=
chule
zu Gießen, Marie Birnbaum, die Lehrerin an der Volks=
chule
zu Offenbach, Mathilde Kuhl, die Lehrerin an der Volksſchule
u Offenbach Kath. Moufang.
Zurückgenommene Ernennung: Die Ernennung des Schulamts=
nwärters
Heinrich Zulauf aus Ober=Breidenbach zum Lehrer an der
Volksſchule zu Ober=Ohmen vom 14. Dezember 1922 wurde auf Nach=
uchen
zurückgenommen.
Kapellmeiſter Joſeph Roſenſtock erhielt einen Antrag als erſter
Kapellmeiſter an die Große Volksoper in Berlin. Da er für nächſtes
fahr noch dem Landestheater verpflichtet iſt, mußte er den Antrag ab=
ehnen
. Wegen Beurlaubung von Generalmuſikdirektor Michael
Zalling wird Joſeph Roſenſtock die Tannhäuſeraufführung am
dienstag und die Heilingaufführung am Mittwoch dirigieren.
Carmen. In der am Sonntag, den 22. Juni, ſtattfindenden
Aufführung von Bizets Carmen ſingt Eugenie Stephanowa
ſe Titelpartie. Das Werk wird von Guſtav Haxtung neuinſzeniert.
die muſikaliſche Leitung hat Joſeph Roſenſtock.
Heff. Landestheater. Infolge Erkrankungen im Perſonal muß
ie für heute abend im Kleinen Haus angeſetzte Aufführung von Wede=
unds
Liebestrank ausfallen. Das Kleine Haus bleibt heute
abend geſchloſſen.
Karl Hauf, der vorübergehend am Heſſiſchen Landestheater als
Solorepititor tätig, wurde von Intendant Dr. Hans Niedecken=Gebhard
n das Stadtheater Münſter in Weſtfalen als Kapellmeiſter verpf

Modeſpiele. Bei der einmaligen Wiederholung der Modeſpiele‟
die Mittwoch, den 18. ds., abends 10 Uhr, im Kleinen Haus in Szene
gehen, wird ſich auch die Mode der Saiſon in ſchillernden Spielarten
ſpiegeln und in abgetönten Nuaneen ein graziöſes Capriccio ſpeziell
der neueſten Wiener Mode bringen.
Saalbaukonzert Johann Strauß. Wie uns mitgeteilt wurde, iſt
Johann Strauß bereits heute eingetroffen, um für das heute ſtatt=
findende
Konzert die Hauptprobe zu leiten. Das Programm, das für
heute abend zum Vortrag gelangt, betitelt ſich: Ein Strauß von Strauß.
(S. Anz.)
Techniſche Hochſchule. Herr Dr. Paul Knipping zu Darm=
ſtadt
wurde die venia legendi für Phyſik an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt erteilt. Herrn Regierungsbaumeiſter Dr.=Ing. Otto
Kleeberg zu Darmſtadt wurde die venia legendi für Konſtruktion
des inneren Ausbaues einſchließlich der Möbel an der Techniſchen Hoch=
ſchule
Darmſtadt erteilt.

Modeſpiele
Einmalige Wiederholung am
Mittwoch, 18. Juni, 10 Uhr abends
im Kleinen Haus
unter Mitwirkung nachſiehender Firmen:
Sportkoſtüme: Philipp Heß, G. m. b. H.
Wäſche, Kimonos, Strandkoſtüme: H. 8 F. Becker.
Pelze: F. Schmidtmann.
Koſtümſchau: S. Kiefe, Frankfurt a. M., künſileriſches
Wiener Modeatelier.
(*7930im

Aus den Parteien.
Vertretertag der Südweſideutſchen Arbeits=
gemeinſchaft
der O. V. P.
Von der Deutſchen Volkspartei wird uns geſchrieben:
Die in der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft
der Deutſchen Volkspartei zuſammengefaßten Wahlkreisver=
bände
Heſſen=Naſſau, Heſſen, Pfalz, Baden und Württemberg trafen ſich
am 15. Juni zu einer Vertretertagung in Karlsruhe. Durch die Teil=
nahme
des Parteiführers Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann
wurde dieſer Veranſtaltung eine ganz beſondere Bedeutung verliehen.
Am Vormittag ſprach Dr. Streſemann, von Profeſſor Weber, M. d.
L., als Vorſitzender des Badiſchen Landesverbandes der D.V.P. herzlich
begrüßt, in öffentlicher Verſammlung vor vielen Tauſenden, die den
großen Saal des Konzerthauſes bis auf den letzten Platz füllten. Die
großangelegte Rede geſtaltete ſich zu einer überzeugenden Rechtfertigung
der durch Streſemann geführten deutſchen Außenpolitik und wies die
Wege, die vom deutſchen Volk heute gegangen werden müſſen. Immer
wieder wurde der Redner durch den lebhaften Beifall der Verſammlung
unterbrochen, die Dr. Streſemann am Schluß ſeiner ſtaatsmänniſchen
Ausführungen minutenlange begeiſterte, immer wieder einſetzende Kund=
gebungen
bereitete. Dem Dank für den Vortrag, der durch die Preſſe
allgemeine Verbreitung gefunden hat, verlieh Abg. Dingeldey als
Vorſitzender der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft beredten Aus=
druck
. Die anſchließenden Beratungen, die die letzte Reichstagswahl
und ihre Ergebniſſe zum Gegenſtand hatten, nahmen den ganzen Nach=
mittag
in Anſpruch. Sie vereinigten mehrere hundert Vertreter aus
allen Wahlkreiſen der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft. Neben
mehreren Reichstagsabgeordneten nahmen zahlreiche Abgeordnete der
verſchiedenen Landesparlamente an den Verhandlungen teil, die unter
dem Vorſitz von Abgeordneten Dingeldey ſtanden und einen ein=
mütig
außerordentlich anregenden Verlauf nahmen. Dr. Curtius,
M. d. R., berichtete zunächſt in ſeiner Eigenſchaft als einer der Unter=
händler
der Reichstagsfraktion bei den Verhandlungen zur Regierungs=
neubildung
über die innerpolitiſche Entwicklung ſeit dem 4. Mai. Nach
einer Kennzeichnung des gegenwärtigen Reichstags und der durch die
Stärke der verſchiedenen Parteien gegebenen verſchiedenen Möglichkeiten
gab der Referent eine ausführliche Darſtellung der zahlreichen Verhand=
lungen
unter den bürgerlichen Fraktionen, die eine Neubildung der
Reichsregierung auf breiter Grundlage zum Ziele hatten. Wieder kam
zum Ausdruck, daß gegenüber parteiegoiſtiſchen Wünſchen und Anſprü=
chen
die Deutſche Volkspartei ihre Bemühungen nach der Richtung der
erforderlichen ſachlichen Einigung anſtellte, und hierbei die Initiative
ergriff, nachdem der deutſchnationale Verſuch einer Kandidatur Tirpitz,
der eine Löſung lediglich nach der perſönlichen Seite hin darſtellte, ge=
ſcheitert
war. Die Deutſche Volkspartei iſt in dieſen Verhendlungen, in
dem Beſtreben, eine Einigung auf bürgerlicher Seite zu erzielen, partei=
politiſch
betrachtet, bis an die Grenze des für ſie noch Erträglichen ge=
gangen
. Mit allem Nachdruck ſtellte ſich Dr. Curtius in ſeinen Aus=
führungen
immer wieder hinter Dr. Streſemann und die von dieſem
geführte Politik. Die deutſchnationalen Angriffe erfuhren in dieſem
Zuſammenhange eine deutliche Zurückweiſung. Redner ſchloß mit einem
Ausblick auf die nahe Zukunft und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das
au ßenpolitiſcke Werk Streſemanns allen Widerſtänden zum Trotz zum
Segen des deutſchen Volkes gelingen möge.
Abgeordneter Dingeldey, dankte dem Vorredner im Namen der
Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft und gab anſchließend in knapper
und überſichtlicher Darſtellung eine Zuſammenfaſſung der politiſchen
Meinungen, wie ſie innerhalb der S.W.A. im Hinblick auf die Frage
der Regierungsneubildung zum Ausdruck gekommen ſind. Auch hier
drang das ſtarke Vertrauen zu Streſemann durch und die Ueberzeugung,
daß die Deutſche Volkspartei auf dem rechten Wege ſei, der ihr künftig
den Erfolg nicht verſagen werde. Eine Reihe außenpolitiſcher Verhält=
niſſe
gebe von neuem die Ueberzeugung von der ſachlichen Richtigkeit der
von der Deutſchen Volkspartei befolgten Politik.
Ueber die Ergebniſſe des Wahlkampfes in Süd=
weſtdentſchland
berichteten Profeſſor Weber, M. d. L., Vor=
ſitzender
des Badiſchen Wahlkreisverbandes, und Generalſekretär Koll=
bach
, Geſchäftsführer des S.W.A. Mit Befriedigung darf die S.W.A.
auf die Ergebniſſe des 4. Mai zurückblicken; innerhalb der Deutſchen
Volkspartei hat ſie das beſte Ergebnis erzielt. Zwei Wahlkreiſe, Würt=
temberg
und Baden, haben ſogar das Rekordergebnis vom Jahre 1920
übertroffen. In allen Wahlkreiſen iſt man an der Arbeit, geſtützt auf
die Erfahrungen des letzten Wahlkampfes, die eingehend zur Sprache
gebracht wurden, die Organiſationen auszubauen, um eine günſtige Wei=
terentwicklung
der Partei zu gewährleiſten. Gerade Profeſſor Weber
wies darauf hin, welch große Bedeutung dem Likeralismus vor allem
hier in Südweſtdeutſchland zukomme. Auch bei Beſprechung des Wahl=
kampfes
zeigte ſich, daß die Partei in folgerichtiger und nachdrücklicher
Vertretung der Streſemannſchen Politik die beſten Erfahrungen machte.
Eine Entſchließung, die im Anſchluß an die Neferate dem
Vertretertag vorgelegt wurde, wurde von den zahlreichen Vertretern
einſtimmig angenommen.
In ihrer Einmütigkeit und durch das immer wieder zum Ausdruck
kommende ſtarke Vertrauen zur Partei und ihrer Führung hinterließen
dieſe Verhandlungen des Südweſtdeutſchen Vertretertags, die nach jeder
Hinſicht befriedigten, bei allen Teilnehmern einen ſtarken Eindruck.
Die einſtimmig angenommene Entſchließung lautet:
Die Südweſtdeutſche Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Volkspartei,
beſtehend aus den Reichstagswahlkreiſen Heſſen=Naſſau, Heſſen, Pfalz,
Baden und Württemberg billigt einmütig und in voller Ueberzeugung
die Außenpolitik, die unter gleichzeitiger Annahme des Sachverſtändigen=
gutachtens
und vertraglicher Sicherung der politiſchen und Ehrenforderun=
gen
, insbeſondere der Freilaſſung der Gefangenen und Rückkehr der
Ausgewieſenen, die Freiheit des Deutſchen Volkes ſichern und den Auf=
bau
eines ſtarken Deutſchen Reiches anbahnen will. Sie hofft und er=
wartet
von der Außenpolitik, daß vor allem dem beſetzten Gebiet die
zum ſtaatlichen Leben notwendige deutſche Verwaltungsfreiheit und der
zuſammenbrechenden Wirtſchaft die unbedingt erforderliche Neubelebung
gegeben wird. Sie ſiehtindem Parteiführer und Außen=
miniſter
Dr. Streſemann den bewährten Leiter die=
ſer
Politik, den in ſeinem ſchweren Wirken mit allen
Kräften zu unterſtützen ſie für die Pflicht eines
jeden Mitgliedes der Deutſchen Volkspartei hält.
Sie billigt deshalb die Politik der Reichstagsfraktion, die bei den jüng=
ſten
Verhandlungen die Sicherung einer ſolchen nationalen Politik durch
perſönliche Garantien und durch die Herſtellung einer möglichſt breiten
Front zum Ziele hatte.
Der Bezirksverein Nord der Deutſchen Volks=
partei
hielt am Samstag im Gaſthaus Schnellbächer eine Be=
ſprechung
ſeiner Vertrauensleute ab. Auf der Tagesordnung ſtanden
die folgenden Punkte: 1. Zuſtände im Herrngarten, 2. Straßenbahn=
linie
durch die Frankfurter Straße bis zur Firma Merck. Herr Stadt=
verordneter
Ittmann begrüßte die Erſchienenen und dankte all den
Männern und Frauen, die bei der Reichstagswahl geholfen haben. Der
Nedner ſchlug vor, mindeſtens einmal im Monat eine Zuſammenkunft
der Vertrauensleute zu veranſtalten. Mindeſtens einmal im Monat
könne jeder, wenn er auch noch ſo wenig Zeit habe, einige Stunden der
Parteiarbeit opfern. Arbeit im Sinne der Deutſchen Volkspartei ſei
Dienſt am Vaterlande, Dienſt an der Familie, Dienſt am eigenen Wohl=
ergehen
. Bei der Beſprechung der Zuſtände des Herrngartens war man
allgemein der Anſicht, daß eine Ausbeſſerung der Fußwege und Einfrie=
digungen
erfolgen müſſe; ebenſo müſſe der Herrngartenteich gereinigt
und wieder mit Waſſer gefüllt werden. Der Woog könnte mehr Waſſer
dafür abgeben, als in dem Teich verſickert. Die baldige Herſtellung der
Straßenbahnlinie durch die Frankfurter Straße bis zur Firma Merck
wird freudig begrüßt; es wurden dazu verſchiedene Wünſche wegen der
Halteſtellen geäußert. Ferner wurde es als notwendig bezeichnet, von
der Frankfurter Straße über den Schloßgartenplatz hinaus das Martins=
viertel
durch eine Straßenbahn zu erſchließen, ein altes Projekt, das
ſchon ſeit Jahren beſteht. Einen Durchbruch der Bismarckſtraße durch
den Herrngarten hielt man dagegen nicht für abſolut notwendig. Es
kamen auch die Verhältniſſe der Straßenbahnangeſtellten zur Sprache,
die ſeinerzeit von der Heag übernommen worden ſeien und denen man
Gleichſtellung in den Bezügen mit den entſprechenden ſtädtiſchen
lngeſtellten verſprochen hatte. Man war allgemein der Anſicht, daß un=
bedingt
dieſes Verſprechen auch gehalten werden müſſe.
Deutſche Demokratiſche Partei. Am Dienstag, den
Juni, findet eine Vorſtandsſitzung ſtatt.

Nder Tute
Dent Macſanelt vun

Größe Nr. 0
Gm. 16 ,31 ,50

95

achte man darauf, daß die Würze aus Maggi’s großer Original=
flaſche
gefüllt wird; denn in dieſen Flaſchen darf geſetzlich nichts
anderes als Maggi’s Würze feilgehalten werden.
297

an Cut
Zigarette
in Stanniol (7934
100 St. 2.70 Mk.
derverk. billiger,
G. Hettinger
Eliſgbethenſtraße 35

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt. Dienstag, den 13. Juni 192Z.

Genoſſenſchaftliche Viehverwertung.
Die für die Landwirtſchaft gegenwärtig beſonders wichtige Frage
einer zweckmäßigen Verwertung ihres Schlachtviehes war der Gegen=
ſtand
, einer am 12. ds. Mts. in Frankfurt am Main von dem Ver=
band
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaften
zu Darmſtadt herbeigeführten Beſprechung, zu der
außer den in Frage kommenden heſſiſchen Genoſſenſchaftsvertretern einige
auf dem Gebiete der genoſſenſchaftlichen Viehverwertung beſonders er=
fahrene
Praktiker hinzugezogen waven.
Der heſſiſche Verband beſchäftigt ſich ſchon ſeit einiger Zeit ſehr
eingehend mit der Frage der genoſſenſchaftlichen Vieverwertung. Nun=
mehr
iſt es gelungen, Richtlinien über die praktiſche Arbeit, die unver=
züglich
in Angriff genommen wird, aufzuſtellen. Beſonders erfreulich
iſt es, daß ſämtliche Vorbereitungen für die Abwicklungen des Geſchäftes
bereits getroffen und die genoſſenſchaftliche Verwertung des Schlacht=
viehes
für die Mitglieder der Genoſſenſchaften des heſſiſchen Verbands
noch im Laufe dieſes Monats erfolgen kann.

Die Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft
in Darmſtadt hat ſoeben ihren Geſchäftsbericht für das Jahr 1923 ver=
öffentlicht
. Wir entnehmen daraus u. a. folgendes: Das Jahr 1923 war
beherrſcht durch die Auswirkungen des verheerenden Ruhrkampfes, der die
Folge der gewaltſamen Beſetzung des Ruhrgebietes geworden iſt. Bis in
den Monat Oktober ſank der Wert unſerer Mark immer mehr, bis es
durch die Errichtung der Rentenbank am 15. November gelang, die
deutſche Währung zu ſtabiliſieren. Damit ſetzte aber gleichzeitig eine
Abſatzſtockung ein, deren Dauer und Folgen noch unüberſehbar ſind. Die
Zentralgenoſſenſchaft mußte auf die Entwicklung der Verhältniſſe im
genoſſenſchaftlichen Warengeſchäft Rückſicht nehmen. Die einzelnen Genoſ=
ſenſchaften
waren infolge der raſenden Geldentwertung nicht mehr in
der Lage, gemeinſame Bezüge durchzuführen und für gemeinſame Rech=
nung
die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe abzuſetzen. Das genoſſenſchaft=
liche
Warengeſchäft drohte gänzlich zum Erliegen zu kommen. Durch
Einrichtung einer großen Zahl von gemieteten Ortslägern, die im weſent=
lichen
als Annahmeſtellen für Getreide und als Stützpunkte für die Ab=
gabe
der landwirtſchaftlichen Bedarfsſtoffe dienten, wurde es ermöglicht,
den Geſchäftsverkehr zwiſchen Zentralinſtitut und Einzelgenoſſenſchaften
aufrecht zu erhalten.
Der Mitgliederſtand hat ſich um 30 Genoſſenſchaften auf 601
erhöht, die Zahl der Geſchäftsanteile am 31. Dezember 1923 betrug 3356.
Der Warenumſatz, d. h. der Warenausgang, blieb im Geſamt=
ergebnis
der Menge nach die aufgeblähten Papiermarkzahlen ſcheiden
für Vergleichszwecke aus um etwa 50 Prozent hinter jenen des Vor=
jahres
zurück. Dieſe Feſtſtellung kann nicht überraſchen, wenn berückſich=
tigt
wird, daß nahezu die Hälfte des Volksſtaates Heſſen durch die Fran=
zoſen
beſetzt iſt und auf die Genoſſenſchaften im beſetzten Gebiet unter
normalen Verhältniſſen 6070 Prozent der Umſätze der Zentralgenoſſen=
ſchaft
entfielen. Seit der Umſtellung der Warenpreiſe auf wertbeſtändige
Rechnungsgrundlage und der relativen Erleichterungen im Verkehr mit
dem beſetzten Gebiet übertrifft das Umſatzergebnis in den erſten 4 Mona=
ten
des Jahres 1924 bereits jenes vom ganzen Jahr 1923. Im weſent=
lichen
iſt über den Geſchäftsgang in den einzelnen Warengattungen fol=
gendes
zu bemerken:
Künſtliche Dünger:. Die ſtändigen Preisſteigerungen haben
den Geſchäftsgang außerordentlich erſchwert. Die Genoſſenſchaften deck=
ten
nur den allerdringendſten Bedarf ein.
Futtermittel: Die täglichen, zeitweiſe ſtündlichen Preisän=
derungen
hemmten jede Kaufluſt: Waggonbezüge hörten faſt ganz auf.
Erſt gegen Ende des Jahres trat eine merkliche Belebung des Abſatzes
wieder ein.
Saatgut und Sämereien: In Kleeſämereien, Saathülſen=
früchten
ſowie Frühjahrsſaatgetreide konnten die Bezieher ſämtlich ſo=
wohl
hinſichtlich der Menge wie auch der Beſchaffenheit der Ware, voll=
auf
befriedigt werden. Das Geſchäft in Stoppelſaaten verlief glatt; die
Nachfrage nach Herbſtſaatgetreide war lebhaft. Von den Züchtern wurde
ſolches teilweiſe nur gegen Anlieferung von Mehlgetreide, bezw. Getreide=
ſchuldverſchreibungen
, geliefert. Die Vermittlung von Kartoffeln
bereitete weniger Schwierigkeiten. Die gefragten Sorten und Mengen
konnten durchweg ſchnell geliefert werden.
Landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte. Die
Scheinkonjunktur in der Landwirtſchaft ſpiegelte ſich ganz beſonders
in dem Maſchinengeſchäft wieder. Auf Fabrikat und Qualität wurde
bei weitem nicht ſoviel Wert gelegt wie früher, ſondern jeder verſuchte
ſo gut wie möglich ſein Geld anzulegen. Daher kommt es auch, daß
im Berichtsjahr von unſeren Genoſſenſchaftsmitgliedern Maſchinen ge=
kauft
wurden, die ſonſt kaum in unſerem Arbeitsgebiet gefragt werden.
Zahlenmäßig wurden Maſchinen gehandelt, wie in den letzten beiden
Jahren zuſammen.
Abſatz landwittſchaftlicher Erzeugniſſe. Die Er=
weiterung
des Lagerhausnetzes und die Einführung der Barzahlung hat=
ten
eine erfreuliche Steigerung der Getreideanlieferung zur Folge. Aus
dem alten Erntejahr (1922) wurden rund 60 000 Zentner, aus neuer
Ernte rund 105 000 Zentner aufgebracht. Der Mehlabſatz war ein guter.
Der Aufſichtsrat wird der ordentlichen Generalverſammlung am
Samstag, den 21. Juni d. J., vorſchlagen, den Reingewinn in Höhe
von 296 219. Mark auf neue Rechnung vorzutragen. Außer den ſonſt
üblichen Punkten der Tagesordnung für die Generalverſammlung iſt
noch ein Vortrag über Genoſſenſchaftliche Viehverwertung, die neu in
das Tätigkeitsgebiet aufgenommen werden ſoll, vorgeſehen.
Das Jahr 1923 ſtellte die genoſſenſchaftlichen Bezugs= und Abſatz=
organiſationen
auf eine harte Probe. Die Entwicklung des Warenmarkts
folgte den wilden und hemmungsloſen Sprüngen der Deviſenkurſe. Eine
geordnete Preisentwicklung wurde faſt unmöglich, ſie wurde nicht ſelten
mehr oder weniger zur Spekulation. Auch heute, nach dem Zuſammen=
bruch
der Währung und nach der Stabiliſierung, ſind die Schwierig=
keiten
noch rieſengroß, doch beſteht noch die Möglichkeit eines ſoliden
Wiederaufbaues, wenn alle Kräfte mithelfen, dieſes Ziel zu erreichen.

Aus Heſſen.

* Jugenheim (Bergſtr.), 15. Juni. Der hieſige Männergeſangverein
überraſchte heute abend mit der Aufführung Der Freiſchütz, roman=
tiſches
Volksſtück mit Geſängen, nach C. M. Webers Oper bearbeitet,
durch ſeine vorzügliche Darbietung die Beſucher auf das angenehmſte.
Dank der kraftvollen Regie unſeres ſo beliebten Mitbürgers, früheren
Opernſängers Herrn Emli Reitz, und des muſikaliſchen Leiters, Herrn
Rektors Weidle, wurden von den Darſtellern und Darſtellerinnen Lei=
ſtungen
erzielt, denen auch das verwöhnteſte Großſtadtpublikum den
Beifall nicht verſagen konnte. Die Ouvertüre brachten, infolge Raum=
mangels
in nur kleiner Beſetzung, Herr Rektor Weidle und Frau
Liſchke am Klavier, ſowie die Herren Liſchke und Fitz (Violinen) meiſter=
haft
zum Vortrag. Die einzelnen Darſteller gaben ihr Beſtes, die
Agathe des Fräulein Liſa Welcker war von bezaubernder Anmut. Fräu=
lein
Lolly Zimmermann gab mit ihrer glanzvollen Stimme ein gutes
Aennchen ab, die Frl. Selbert, Kaffenberger, Fiſcher Kämmerer um=
rahmten
das Bild mit ihrem Brautjungfernchor. Des Herrn Karl
Metzger Kilian war von ſprudelndem Feuer getragen, Herr Ed.
Dingeldey ſtellte mit ſeinem lyriſchen Tenor einen guten Max
Kaſpar war in der Perſon des Herrn Herm. Speckhardt in Maske
und Spiel vorzüglich verkörpert und ebenſo der Samiel des Herrn
K. Heim. Den Erbförſter Kuno ſtellte ein alter Kämpe des Vereins,
Herr Hch. Trautmann in anerkannter Würde, und den Ottokar ſpielte
Herr Martin Rathgeber hoheitsvoll. Der Eremit von Herrn Wilh.
Roth war außerordentlich eindrucksvoll. Die Herren Bickelhaupt und
Kaffenberger, ſowie die übrigen Heren aus dem Chor waren harmoniſch
eingeſtellt. Was im Rahmen der Bühnenverhältniſſe im Kronenſaal
nur möglich war, wurde in überraſchender Aufmachung, beſonders die
Wolfſchluchſzene, an der Herr Ph. Supp durch ſeine Bühnenbeleuchtung
und die Herren Haas und Ochs durch ihre Dekorationsmalerei lebhaften
Anteil hatten, einwandfrei gegeben. Wir beglückwünſchen den Männer=
geſangverein
, zu dieſem großen Erfolg. Der Gartenſaal des Hotels
Zur Krone konnte die Beſucher nicht alle aufnehmen, ſo daß der Ver=
ein
wohl gezwungen ſein dürfte, mit noch einigen Aufführungen den
Nachbargemeinden die Gelegenheit zum Beſuche der Aufführung des
Freiſchütz zu geben. Vielleicht iſt der Erfolg finanziell auch ein ſol=
cher
, daß für den Gedenkſteinfonds der Gefallenen noch etwas übrig
bleibt.

* 60 Jahre Geſangverein Sängerluſt Oſeburg.
Tagsüber fieberhaftes Schmücken der Stadt. Die Häuſer werden mit
Tannengirlanden behängt, die ſich über die Straßen hinüber= und her=
überziehen
. Die nach dem künſtleriſchen Entwurf von E. Hügen er=
bauten
Ehrenpforten wurden fertiggeſtellt. Die von der Stadt vergrö=
ßerte
Feſthalle naht mit ihrem Schmuck von Bauinſpektor A. Knapp
ihrer Vollendung. Sogar ſämtliche Pumpen der Stadt läßt die Stadt=
erwaltung
anläßlich des Sängerfeſtes neu anſtreichen. Zu den Abend=
zügen
marſchiert der ganze Verein mit Muſik und Fahne zum Bahnhof,
um die zahlreich erſcheinenden Sänger in Empfang zu nehmen und die
einzelnen Vereine in ihre Gaſtſtätten zu geleiten.
Die Eröffnung des Jubelfeſtes, das mit großem nationalen Geſangs=
wettſtreit
verbunden iſt, bildete am Abend der in der ſtädtiſchen Feſthalle
ſei=

von Frl. A. Kolb ſinnig vorgetragene Prolog. Der Präſident des
Vereins, Stadtrat Cajetan Steinmetz begrüßt darauf die zahl=
reich
erſchienene Feſtverſammlung und dankt für den ehrenden Beſuch
des Ehrenausſchuſſes, darunter den früheren Dieburger Kreisrat
Dr. Kratz=Darmſtadt, der zu der Feier erſchienen war. Sein Gruß
gilt dem Vertreter der Regierung, Kreisdirektor Gebhardt, der Stadt.
mit ihrem Bürgermeiſter Wick, den Vertretern der Behörden, den Er=
verbsgruppen
und dem Handſverkervorſrand. Herzliche Worte findet er für
die aus dem beſetzten Gebiet erſchienenen Vereine, und zum Schluß dankt
er noch für die rührige Tätigkeit der Einwohnerſchaft Dieburgs, die durch
den Schmuck der Häuſer, durch Geldſpenden und endlich durch Stiftung
zahlreicher Ehrenpreiſe den Verein in die Lage geſetzt habe, das Feſt
würdig zu begehen. Kreisdirekotr Gebhardt entbietet im Namen des
Kreiſes und der Regierung dem Jubelvereine herzliche Glückwünſche und
betont, daß ſich der Verein nie geſcheut habe, in der Wohltätigkeitspflege,
oder bei nationalen Veranſtaltungen ſeine Kräfte zur Verfügung zu ſtel=

zu arbeiten, in der Kunſt, für die Kunſt eine Ehrengabe, beſtehend aus
einem mit Widmung verſehenen Bilde Franz Schuberts, dem Jubelverein

Ausftelang
Küfereien und verwandter Berufsgruppen
Vorführen der Maſchinen und Apparate im Betrieb
am Samstag, den 21., Sonntag, den 22., u. Montag, den 23. Junt
in ſämtlichen Räumen 7906
der Turnhalle am Woogsplatz.

lauf des Feſtes alles Glück und ſchließt mit einem Hoch auf die älteſten
Jubilare des Vereins. Darauf dankt Stadtrat Steinmetz den Red=

überſandt habe. Er ſchließt mit einem Hoch auf den Verein. Bürger=
meiſter
Wick überbringt den Gäſten die Grüße der Stadt, die es verſteht,
Feſte zu feiern und ſpricht den Wunſch aus, daß die Gäſte Dieburg be=
friedigt
verlaſſen mögen. Er wünſcht dem Verein für den weiteren Ver=
nern
und beſonders der Staatsregierung für das für den Verein ſo
wertvolle Geſchenk. Darauf überreicht er dem älteſten Mitglied, einem
der Gründer des 1864 erſtandenen Vereins, Franz Xaver Knapp, für
60jährige treue Mitgliedſchaft zur Ehrung eine Urkunde, ebenſo denen,
die 50 Jahre Mitglieder ſind, Adam Lohrum und G. Bonifer, und
verkündet, daß alle Sänger, die 25 Jahre aktiv waren, mit dem Vereins=
abzeichen
im Silberkranz geehrt werden ſollen. Dieſe ſind: Seb. Mel=
hior
, A. Knapp K. J. Enders. A. Weber, S. Enders, J.
Hoffarth. Auf ſie bringt der Präſident ein Hoch aus. Im Namen
der Frauen und Jungfrauen des Vereins überreicht Frl. Hornung
dem Fahnenträger Sterkel eine Schleife, der für dieſe Ehrung dankt
und ein Hoch auf die Frauen und Jungfrauen ausbringt. Es folgen
die Gratulationen der Dieburger Vereine und der Auswärtigen. Beſon=
ders
herzliche Worte fand das Friedberger Doppelquartett,
das ebenfalls dem Verein eine Fahnenſchleife widmete und mit ſeinen
Sängern Präſident Steinmetz hochleben läßt.
Verſchönt wurde der Abend durch muſikaliſche Vorträge der Vereins=
kapelle
und durch Chöre des Vereins, unter Choxmeiſter Simmer=
machers
Leitung, unter denen beſonders Schuberts Nachtgeſang im
Walde, bei dem ein Waldhornquartett des Heſſiſchen Landes=
theaters
mitwirkte, hervorgehoben ſei. Ein ſchön verlaufener Abend,
der die Sorgen des Alltags vergeſſen ließ.
Am Sonntag, den 15. Juni, ſtand Dieburg im Zeichen des Sänger=
feſtes
und des Motorradrennens. Früh morgens ſechs donnernde Schläge
von Katzenköpfen zum Wecken. Dann durchzieht die Vereinskapelle die
Stadt und ſpielt Choräle. Später großer Empfang der Sänger mit
Muſik am Bahnhof, die mit den Sonderzügen ankommen. Dann im
Laufe des ganzen Tages das große Wettſingen in vier Sälen bis
ſpät in den Mittag hinein. Am Morgen herrſcht ein ungeheurer Verkehr
auf den Straßen und nur mit Mühe können Schupobeamte mit blauen
und roten Winkfahnen und Sanitätsmannſchaften die Straßen für das
große Motorradrennen freihalten. Alles ſpielt ſich aber glatt und ohne

dem Donnern der Katzenköpfe, wo in der Städt. Feſthalle dann die
Ergebniſſe des Wettſingens und die Preisverteilung ſtattfinden, die der
Präſident vornimmt. Der Nachmittag verläuft unter Konzert und Volks=
beluſtigung
und Tanz auf dem Feſtplatz ſehr ſchön. Der Abend endigt
in der Feſthalle mit einem Ball.
Der folgende Tag verläuft mit Volksbeluſtigung und Tanz. An=
läßlich
des Feſtes hat der Verein eine 220 Seiten umfaſſende Feſt=
ſchrift
herausgegeben, zuſammengeſtellt von Wohlfahrtsſekretär
Müßig, die die Geſchichte der Stadt Dieburg, die Chronik des Vereins,
die Namen der Vereine, die am Feſte teilnehmen, uſw. enthält. Das
Feſt verlief ſchön und harmoniſch. Beſonders rege war der Verkehr auf
dem Feſtplatz, da das Wetter endlich ſich eines Beſſeren beſonnen hatte.

Eberſtadt, 16. Juni. Mandatsniederlegung. Ge=
meinrerat
Kalbfuß hat ſein Amt niedergelegt. Die nächſte Ge=
meinderatsſitzung
findet am Donnerstag ſtatt. Auf der Tagesordnung
ſteht u. a. die Beratung des Voranſchlags für 1924.
s. Seeheim (Bergſtr.), 15. Juni. Eine Verſammlung des Starken=
burger
Imkervereins, Sektion PfungſtadtEberſtadtSeeheim und
Umgebung, fand heute im Hotel Zur Traube hier ſtatt. Herr Lehrer
Geyer=Leeheim gab einen längeren Bericht über Bienenzucht und
Bienenbeuten. Hierbei zeigte er eine epochemachende Neuheit. Es han=
delt
ſich um die Columbusbeute, welche Herr Lehrer Geher erfunden
hat und die von der Firma Gottfried Schwarz u. Co. in Darmſtadt ver=
trieben
wird. Der Vortragende führte die Beute ſelbſt vor. Seine Aus=
führungen
wurden mit großem Intereſſe aufgenommen und waren die
Anweſenden überraſcht von den tatſächlich großen Vorteilen, welche dieſe
Beute gegenüber den bisher beſtehenden vorzeigt. Es wird allgemein
angenommen, daß die Columbusbeute ſich ſehr ſchnell in allen Imker=
kreiſen
einführen wird und vorausſichtlich die Zukunftsbeute aller fach=
nänniſch
und lukrative arbeitenden Imker werden wird.
* Gernsheim, 15. Juni. Geſangverein Sängerluſt. Am
Sonntag, den 22. d. M., feiert der Geſangverein Sängerluſt im Saale
des Deutſchen Hauſes (G. Haas) ſein 25jähriges Dirigenten=Jubiläum
und 30jähriges Stiftungsfeſt. Nachmittags 3,30 Uhr Feſtakt und Kon=
zert
. Herr Lehrer Müller, Dirigent des Vereins, iſt in weiten Kreiſen
ſehr bekannt und ſehr geachtet. Das Waſſer des Rheins geht ſehr
langſam zurück. Es iſt den Landwirten und Ziegenhaltern viel Futter
zugrunde gegangen; hoffentlich wird der zweite Schnitt beſſer ausfallen.
8 Goddelau, 16. Juni. Die Beigeordnetenwahl iſt auf
den 6. Juli feſtgeſetzt worden. Beigeordneter Fink iſt bekanntlich zurück=
etreten
.

Tagung des Haupiausſchuſfes des Gumt=
verbands
deutſcher Beamten=Gewerkſchaften.
In der Sitzung des Hauptausſchuſſes des Geſamtverbandes deutſcher
Beamten=Gewerkſchaften vom 2. Juni 1924 im Landtag wurde eingehend
Bericht über die Arbeiten des Geſamtverbandes deutſcher Beamten=
Gewerkſchaften, namentlich während der Gehaltsneuregelung ab 1. Juni
1924 erſtattet.
Hervorgehoben wurde, daß die Gewerkſchaftsarbeiten in letzter Zeit
dauernd ſchwieriger geworden ſind. Nicht zuletzt wurden ſie erſchwert
durch die Rivalität zwiſchen den beiden Bünden, dem Deutſchen Beamten=
bund
und dem Allgemeinen Deutſchen Beamtenbund. Die ſachliche Arbeit
und die in jetziger Zeit den deutſchen Beamten ſo dringend notwendige
Geſchloſſenheit zur Verteidigung des traditionellen Berufsbeamtentums
leiden empfindlich unter dieſen beklagenswerten Zuſtänden.
Die Haltung der Unterhändler in den Beſoldungsverhandlungen, die
in erſter Linie darauf eingeſtellt war, allen Beamten und insbeſondere
denen in den niederen und mittleren Beſoldungsgruppen ſoviel an Ein=
kommen
zu geben, daß es ausreicht, eine der Stellung und Bedeutung
des Berufsbeamtentums entſprechende und würdige Lebenshaltung zu
führen und den wirtſchaftlich vollkommen zuſammengebrochenen Haus=
halt
wieder in Ordnung zu bringen, wurde einmütig gebilligt. Nicht die
Abneigung gegen die Gehaltsſätze in den oberen Beſoldungsgruppen,
ſondern die Tatſache, daß den niedrig beſoldeten Beamten die nicht zuletzt
im Intereſſe des Reichs geforderte Lebensweiſe nicht möglich iſt, macht es
dem Geſamtverband deutſcher Beamten=Gewerkſchaften unmöglich, der
neuen Gehaltsregelung zuzuſtimmen oder dieſe widerſpruchslos hinzu=
nehmen
. Das Schreiben der vier Beamtenſpitzenorganiſationen an den
Reichstag und die Reichstagsfraktionen wurde daher gebilligt.
Es wurde beſchloſſen, dem neuen Reichstag einige der im Augenblich
vordringlichen Forderungen zu unterbreiten:
1. Um ſolche unzureichende und unſoziale Gehaltsneuregelung, wie
die ab 1. Juni 1924 vom Reichsfinanzminiſterium verordnete darſtellt, in
Zukunft unmöglich zu machen, iſt die Verordnung zur Abänderung der
12. Ergänzung des Beſoldungsgeſetzes aufzuheben. Hierdurch iſt das
Reichsfinanzminiſterium ermächtigt, unter Ausſchaltung des Reichstages
bis zum 1. November 1924 die Gehälter der Beamten im Einvernehmen
mit dem Reichsrat ſelbſtändig feſtzuſetzen.
2. Aufhebung der Perſonal=Abbau=Verordnung vom 27. Oktober 1923
und der hierzu erlaſſenen Ergänzungen. Die über die Beſtimmungen
des Reichsbeamtengeſetzes hinausgehenden Rechte der Beamten auf Grund
der Perſonal=Abbau=Verordnung bleiben beſtehen. Die Beſtimmungen
der Perſonal=Abbau=Verordnung, deren dauernde Beibehaltung notwen=
dig
erſcheint, ſind dem Reichstag in einem Geſetzentwurf umgehend vor=
zulegen
.
3. Das einer großen Zahl von Beamtengruppen durch die Beſol=
dungsordnung
zugefügte Unrecht kann nicht länger ertragen werden.
Es wird eine baldige Reviſion der Einſtufung in die Beſoldungsordnung
gefordert. Den Spitzenorganiſationen iſt rechtzeitig Gelegenheit zur Mit=
arbeit
zu bieten.
4. Die der Beamtenſchaft durch die Reichsverfaſſung verbindlich in
Ausſicht geſtellte Neuregelung des Beamtenrechts läßt noch immer auf
ſich warten. Gefordert wird ein unteilbares Beamtengeſetz, durch das
geregelt werden:
a) die Beamtenrechte und =pflichten,
b) die Ruheſtandsverhältniſſe und die der Hinterbliebenen,
c) der Dienſtrechtsweg,
d) das Dienſtſtrafverfahren,
e) die Beamtenkrankenfürforge,
k) die Beamtenvertretungen und das Schlichtungsweſen.
Entwürfe zu dieſem Beamtengeſetz liegen vor. Der Geſchäftsführer
des Geſamtverbandes deutſcher Beamten=Gewerkſchaften, Eugen Roth, hat
bereits 1922 einen Entwurf allen in Frage kommenden Inſtanzen vor=
gelegt
.
5. Die Beſtimmungen über die Dauer des Dienſtes der Beamten ſind
einer Reviſion zu unterziehen. Soweit durch jetzige Vorſchriften die
Beamten mit ſchwierigen und gefährlichen Dienſtverrichtungen über das
gewöhnliche Leiſtungsmaß hinaus beanſprucht werden, iſt die Dienſtdauer
entſprechend zu kürzen.
Insbeſondere hat eine Nachprüfung der Dienſtdauer auch bei den
Beamten und =Gruppen ſtattzufinden, bei denen gegenüber der Vor=
kriegszeit
bei unveränderter Tätigkeit erhebliche Dienſtverlängerungen
ſtattgefunden haben.
6. Durch die Verordnung über die 15. Ergänzung des Beſoldungs=
geſetzes
vom 20. März 1924 iſt unter IV in der Anlage 4 der Wohnungs=
geldzuſchuß
auf 75 Prozent der Friedensbeiträge ermäßigt. Von dieſen
ermäßigten Sätzen werden zurzeit 80 Prozent ausgezahlt. Die Beamten=
ſchaft
wird durch die Ermäßigung des Wohnungsgeldes gezwungen, ihr
Wohnungsbedürfnis auf drei Viertel der Vorkriegszeit einzuſchränken,
Vom Standpunkt der Familie, der ſozialen und kulturellen Stellung dev
Beamten iſt eine derartige Einſchränkung des Wohnungsbedürfniſſes, das
bereits in der Vorkriegszeit, namentlich bei den kinderreichen Beamten=
familien
auf ein Mindeſtmaß beſchränkt war, nicht tragbar.
Die durch die 15. Ergänzung des Beſoldungsgeſetzes feſtgelegten Sätze
des Wohnungsgeldzuſchuſſes von 75 Prozent der Friedensbeträge ſind
wieder auf ihren urſprünglichen ung kürzten Betrag zu erhöhen. Die
jetzigen ſieben Tarifklaſſen ſind auf fünf zu verringern.
7. Die ab 1. Juni 1924 abermals durchgeführte Kürzung der örtlichen
Sonderzuſchläge, namentlich in den beſetzten Gebieten, iſt aufzuheben.
Außerdem ſind in den Orten, in denen die dort vorherrſchenden Verhält=
niſſe
örtliche Sonderzuſchläge rechtfertigen, ſolche zu gewähren.
8. Den veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechend iſt die
Ortsklaſſeneinteilung neu vorzunehmen. Die Ortsklaſſeneinteilung hat
nach dem Geſichtspunkt der Zuſammenfaſſung großer und wirtſchaftlich
einheitlicher Gebiete zu erfolgen.

* Nauheim b. Groß=Gerau, 16. Juni. Sängerfeſt. Der Ge=
ſangverein
Germania begeht am 30. und 31. Auguſt die Feier ſeines
40jährigen Beſtehens. Ein Jubiläumsausſchuß unter dem Vorſitz des
Steuerinſpektors Berz iſt mit den Vorbereitungen beſchäftigt.
X Biſchofsheim, 16. Juni. Schwimmfeſt. Am kommenden
Sonntag findet hier das diesjährige Gauſchwimmfeſt des Rheingaues
des Deutſchen Schwimmverbandes ſtatt. Es liegen zirka 250 Einzel=
und 20 Staffelmeldungen vor.
X Mörfelden, 16. Juni. Jubiläum. Die Sport=Abteilung des
T.= u. Sp.=V. Mörfelden beging am Sonntag durch Veranſtaltung be=
ſonderer
Wettkämpfe ihr 15jähriges Jubiläum.
Groß=Umſtadt, 16. Juni. Unſer Männergeſangverein
mit ſeinem hochverehrten Dirigenten, Herrn Reallehrer Frey an der
Spitze, hatte am letzten Sonntag in Dieburg, anläßlich der Jubelfeier
des dortigen Geſangvereins Sängerluſt, einen vollen Erfolg zu ver=
zeichnen
. Nicht weniger als drei wertvolle Preiſe brachte der Verein nach
Hauſe. Es wurden errungen 1. Im Klaſſenſingen ein 1. Preis. Auf=
gegebener
Chor: Morgen auf der Heide, von Sonnet. 2. Beim höch=
ſten
Ehrenſingen: den Preis der Klaſſe. Aufgegebener Chor: Die Roſe
von Burgund von Simmermacher. Außerdem den Dirigentenpreis.
Dieburg hatte Feſtkleidung angelegt. Nicht nur der feſtgebende Verein,
ſondern auch die Bevölkerung hatte alles aufgeboten, was nur möglich
war. Man kann unumwunden ſagen: Die Dieburger verſtehen Feſte
zu feiern. In vier Sälen ſangen mehr als 50 Vereine mit über 2000
Sängern mit mächtigem Brauſen herrliche deutſche Lieder. Die Kunde
von dem Erfolg des Männergeſangvereins traf ſchon am frühen Nach=
mittag
ein und die Bevölkerung rüſtete ſich, die Sänger würdig zu
empfangen. Jung und Alt war auf den Beinen. Ueberall ſah man
frohe Geſichter ob des Erfolges. Herrn Reallehrer Frey iſt es gelungen,
in unermüdlichem Fleiß und künſtleriſchem Können den Verein zum
Siege zu führen.
H. K.
* Klein=Linden, 14. Juni. Der älteſte Verein unſeres Dorfes, der
Poſaunenchor, feiert am 29. Juni ſein 70jähriges Jubi=
läum
. Es haben ſich bis jetzt ſchon 12 Poſaunenchöre aus Heſſen und
der preußiſchen Nachbarſchaft angemeldet, ſo daß mit einem Maſſen=
poſaunenchor
von 200 Bläſern gerechnet werden kann. Da die Kirche
bei dem zu erwartenden ſtarken Beſuch nicht ausreichen wird, findet der
Feſtgottesdienſt am Sonntag vormittag im Wald ſtatt. Auch die Nach=
mittagsfeier
wird im Walde abgehalten werden müſſen. Drei auswar=
tige
Feſtprediger ſind bereits gewonnen.

Schloß
Amerongen
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G. Hettinger
Eliſabethenſtr. 35. (7

[ ][  ][ ]

Nummer 162

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. Juni 1924.

Seite 7.

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Unſer Bub iſt heute an=
gekommen

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Darmſtadt, 16. Juni 1924.
(Waldſtraße 11.)
(17511
Die Ankunft eines
geſunden Jungen
zeigen hocherfreut an
L
Heinrich Jeck u. Frau Luiſe
geb. Leußler
Darmſiadt, den 14. Juni 1924.
(17494

Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß heute mittag
3 Uhr unſer lieber Vater, guter
Großvater und Schwiegervater
Herr Johann Pacholski
Schneidermeiſter
im 80. Lebensjahre ſanft entſchla=
fen
iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Paul Pacholski
Sandbergſtr. 37,
Darmſtadt, Crimmitſchau i. 5a.,
15. Juni 1924.
(17434
Die Beerdigung findet Mittwoch
mittag 2 Uhr von der Leichenhalle
der Provinzial=Pflege=Anſtalt auf
dem Eberſtädter Friedhof ſtatt,

Heute nacht um 3 Uhr entſchlief
ſanft mein lieber Sohn und Neffe
Heinz
im Alter von 7 Wochen. (7928
Darmſtadt, 16. Juni 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adam Veit.
Suſanne Veit.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die erwieſene Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Ent=
chlafenen
, ſowie für die reichen
Blumenſpenden ſagen wir allen
Freunden und Bekannten herzlichen
Dank.
(*17396
Darmſtadt, den 16. Juni 1924.
Liebigſtr. 46.
Familie 3. Zimmermann.

Dankſagung.
Allen, die uns beim Heimgang
unſerer geliebten Eliſabeth ihre
Teilnahme erwieſen haben, ſagen
auf dieſem Wege recht herzlichen
Dank.
(*17454
Familie Hermann Hellwig
Karl Beyer.

Ihre am Dienstag, den 12. Juni, vormittags ½11 UT13 Geſchſt. (*17421
Uhr in der Sankt=Joſephs=Kirche zu Eberſtadt ſtatt= Möbl. Zimmer
findende Trauung zeigen an

Greite Pleſer
Dipl.=Ing. Franz Scholles
Eberſtadt
Cüſtrin
(*17395

Garten
öſtl. gel., zu kf. geſ.
Verm. erw. Ang. u.
geſucht nähe Grafen=
ſtraße
. Zu erfr. Kaiſer=
ſaal
, Srafenſtr. 1820
Ledermann. (*17486

5 Zimmer

Todes=Anzeige.

Geſtern morgen 11 Uhr entſchlief nach kurzem Leiden
unſere liebe Großmutter, Schwiegermutter und Tante
Frau Gertrude Müller, geb. Brehm
im Alter von 60 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Merz
Gertrude Müller (Enkelin)
Familie Brehm
Familie H. Metzler.
Darmſtadt, Niederramſtadt, Duisburg a. Rh.,
Rheindürkheim, Worms a. Rh. und Mainz.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 18. Juni,
nachm. 3 Uhr, in Niederramſtadt, Bahnhofſtr. 68, ſtatt.
Einſegnung 1. Stunde vorher.
(17484

Am 13. Juni entſchlief ſanft
unſere geliebte Mutter, Groß=
mutter
, Urgroßmutter, Schwie=
germutter
, Tante und Großtante
Frau

geb. Grothaus
im Alter von 85 Jahren und 3
(7919
Monaten.
Im Namen der trauernden Familie:
Dr. Edward F. Hertzberg
Emmy C. Hertzberg
Lindenfels i. O., San Antonio,
Texas,
Die Einäſcherung fand in aller
Stille ſtatt.

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u. Sonntag. (*17512

Dankſagung.
Allen denen, die an dem ſchweren
Verluſte, der uns betroffen, in ſo
liebevoller Weiſe herzlichen Anteil
nahmen, wollen wir auf dieſem
Wege innigen Dank ſagen. (*17404
Familie Karl Löſch
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Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Einladung
zu der
am Dienstag, den 8. Juli 1924, vormittags 10 Uhr,
im Gebäude unserer Abteilung Behrenstraße zu Berlin, Behrenstraße68-69, stattfindenden
ordentlichen Generalversammlung.
Tagesordnung!
1. Erstattung des Geschäftsberichts für 1923.
2, Beschlußfassung über die Genehmigung der Bilanz nebst Gewinn- und Verlust-
rechnung
für 1923 und die Gewinnverwendung.
3. Beschlußfagsung über die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafter und
des Aufsichtsrats.
4. Aufsichtsratswahlen.
5, Feststellung zu 8 13 des Gesellschaftsvertrages, daß Herr Reichsbankpräsident
Dr. Hjalmar Schacht aus der Zahl der versönlich haftenden Gesellschafter
ausgeschieden ist.
Zur Stimmabgabe sind diejenigen Kommanditisten berechtigt, welcbe ihre Aktien
oder den von einem Notar oder von der Reichsbank oder von dem Girv-Efretten-Depotz
der Bank des Berliner Kassen-Vereins über dieselben ausgestellten Hinterlegungsschein
spätestens drei Werktage vor der Generalversammlung bei einer der nachbezeichneten
Stellen deponieren, und zwar
1. bei unseren Hauptniederlassungen in
Berlin, Bremen, Darmstadt;
2. bei unseren sämtlichen Filialen und Zweigniederlassungen;
3. in Breslau bei den Herren Eichhorn & Co.,
Gassel bei den Herren Fiorivo & Sichel,
Coblenz bei Herrn Leopold Seligmann,
Danzig bei der Danziger Bank für Handel und Gewerbe
Aktiengesellschaft,
Essen a. d. Ruhr bei den Herren Gebrüder Hammerstein,
bei Herrn Simon Hirschland,
Frankfurt a. M. bei der Deutschen Effecten- und Wechsel-Bank,
bei den Herren Otto Hirsch & Co.,
bei Herrn Jacob S. H. Stern,
bei den Herren Gebrüder Sulzbach,
Göttingen bei den Herren H. F. Klettwig & Reibstein,
Hamburg bei den Herren L. Behrens & Söhne,
bei den Herren M. M. Warburg & Co.,
Köln bei dem Bankhaus A. Levy,
Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt,
Magdeburg bei den Herren Dingel & Co.,
München bei der Baverischen Vereinsbank.
bei den Herren Merck, Finck & Co.,
Stuttgart bei den Herren Stuber & Co.
4. in Amsterdam bei der Amsterdamschen Bank,
bei der Internationalen Bank te Amsterdam,
Wien bei der Mercurbank.
Berlin, den 14. Juni 1924.
Darmstädter und Nationalbank
7923)
Kommanditgesellschaft auf Aktien.

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Dieburg, den 12. Juni 1924.
Amtsgericht.

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liegen bei dem unterzeichneten
Amte, Zimmer Nr. 5, während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
2. Juli Ifd. Js., vorm. 11 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt den 14. Juni 1924.
Tiefbauamt.
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. Juni 1924.

Reich und Ausland.
Unpolitiſche Tagesſchau.
Ein Unglück kommt ſelten allein, ſagt das Sprichwort. Das
trifft auch in den letzten Tagen für Rußland zu. Das ruſſiſche Volk
hat ſich noch nicht von den Stürmen der Revolution erholt, da wird ſchon
wieder eine
ſchwere Heimſuchung des bolſchewiſtiſchen Oſtens
gemeldet. Ueber Archangelsk iſt eine große Ueberſchwemmungskata=
ſtrophe
hereingebrochen. Durch Treibeis wurden rieſige Waſſermaſſen in
die Stadt gedrängt, ein kaum fertiggeſtellter gewaltiger Brückenbau iſt
völlig zerſtört und ſämtliche im Hafen liegenden Magazine und Schup=
pen
ſind unter Waſſer geſetzt. Die ungeheueren Warenlager ſind ver=
nichtet
. Da die Bahndämme ebenfalls unter Eismaſſen begraben liegen,
iſt auch der Eiſenbahnverkehr unterbrochen.
Eine weitere Ueberſchwemmungskataſtrophe meldet der Oſt= Ex=
preß
von Roſtow am Don. Ein ſchwerer Wolkenbruch iſt über der
Stadt niedergegangen und hat die Aſphaltſtraßen völlig unterſpült und
die Keller unter Waſſer geſetzt. Eine Hauswand des Gebäudes des
ſtädtiſchen elektriſchen Kraftwerkes iſt eingeſtürzt und hat viele Ma=
ſchinen
ſchwer beſchädigt, ſo daß der Betrieb kaum aufrecht erhalten wer=
den
kann.
Auch im Wolgagebiet haben Wolkenbrüche ſtattgefunden. Beſonders
in den Gouvernements Smolenſk und Jarroslawl haben die Waſſer=
fluten
verheerend gewirkt. Eine große Menge Vieh iſt getötet und aus=
gedehnte
Saatgelände ſind vernichtet worden. Die Folgen dieſer Un=
bilden
beginnen ſich bereits in erſchreckender Weiſe bemerkbar zu machen.
Die Mongolei, die ein wichtiger Fleiſchmarkt für das europäiſche Ruß=
land
iſt, hat ungefähr die Hälfte Vieh infolge des ſchneereichen Winters
und des ſchlechten Frühjahrs verloren. Unter der Bevölkerung iſt eine
Hungersnot ausgebrochen. Eine Hilfsaktion iſt eingeleitet
Das Gouvernement Charkow (Ukraine) wird viel heftiger als in
anderen Jahren von der Malaria heimgeſucht. Nach den bisher feſt=
geſtellten
Erkrankungen iſt die Zahl der Malariakranken bereits viermal
größer als im vorigen Jahre. Auf 10 000 Köpfe der Bevölkerung ent=
fallen
600 Malarigkranke; ihre Zahl iſt noch dauernd im Wachſen be=
griffen
.
Aus Riga kommt die Nachricht von einer rieſigen Feuersbrunſt, die
in Jekaterinburg gewütet und über 300 Häuſer zerſtört haben ſoll.
In Amerika hat ſich das Verbrecherweſen derartig ent=
wickelt
, daß man bereits von einer neuen Bevölkerungsklaſſe reden kann.
Es fehlt nur noch, daß dieſe Klaſſe auch noch ſtaatliche Anerkennung und
ſtaatlichen Schutz verlangt. Die Frechheit und Geriſſenheit, mit der dieſe
Geſellen ans Werk gehen, kennt wirklich keine Grenzen. Früher ſcheuten
ſolche Elemente das helle Tageslicht und betrieben nur im Dunkeln ihr
fluchwürdiges Handwerk. Heute ſchrecken ſie nicht mehr davor zurück,
ſelbſt in den verkehrsreichſten Stadtvierteln bei jeder Tageszeit über
ihre Opfer herzufallen. Früher phantaſierte irgend ein Schwachſinniger
allerhand abenteuerliche Räubergeſchichten unter dem Titel
Neues aus Wildweſt
für die männliche Jugend zuſammen, heute tragen ſich dieſe Geſchichten
wirklich zu. Der Zug ChicagoMilwaukeeSt. Paul wurde dreißig
Meilen von Chicago entfernt angehalten. Zwei Räuber, die auf den
Puffern zwiſchen dem Tender und dem erſten Wagen geſtanden hatten,
waren aus dieſem Verſteck hervorgekrochen und hatten den Lokomotiv=
führer
und den Heizer mit vorgehaltenem Revolver gezwungen, den
Zug, der mit einer Geſchwindigkeit von 60 Meilen in der Stunde dahin=
raſte
ſofort anzuhalten. Als dies geſchehen war, tauchte ein dritter
Näuber auf und kuppelte die Lokomotiv ab. Jetzt ſtürzten 20 weitere
Räuber herbei. Jedoch die im Zug befindlichen Poſtbeamten griffen zu
den für ſolche Unfälle bereitſtehenden Waffen und eröffneten auf die
Angreifer ein wildes Feuer. Dennoch gelang es den Räubern, die An=
geſtellten
der erſten drei von den acht Wagen des Zuges zu überwältigen.
Die Banditen ſchlugen die Fenſter ein und warfen Chlorgasbomben in
den Wagen wodurch die Zugangeſtellten gezwungen wurden, aus dem
Wagen zu flüchten. Der Anfüher der Bande, der mit einer Gasmaske
ausgerüſtet war, zwang einen Poſtangeſtellten, ihnen die Poſtpakete her=
auszuwerfen
, während die übrigen Räuber andere Zugangeſtellte unter
fortwährender Bedrohung nötigten, die Beutel zu den in der Nähe be=
findlichen
Automobilen zu ſchaffen. Dort verſtauten die Räuber vierzig
Poſtbeutel mit Wertpaketen im Geſamtwert von 2 Millionen Dollars
und fuhren dann mit ihrer Beute davon. Ueber 500 bewaffnete Männer
nahmen ſofort die Verfolgung auf.
Eine grauſige Meldung durchlief jüngſt die Berliner Blätter. In
Kyritz a. d. Knatter hielt vor dem Hotel, Schwarzer Adler ein Auto=
mobil
, das eine ſchon größere Strecke zurückgelegt zu haben ſchien. Als
der Oberkellner des Hotels an den Wagen herantrat, ſah er ſchaudernd
neben dem Führerſitz unter einem großen Mantel die Leiche eines Man=
nes
in den mittleren Jahren liegen. Er war durch dieſen Anblick ſo
erſchüttert, daß er erſt nach der Abfahrt des unheimlichen Transports
ſoviel Faſſung gewann, um die Polizei benachrichtigen zu können. In
fieberhafter Eile wurde nun die ganze Umgebung glarmiert. Nach allen
Richtungen wurde telephoniert, um das verdächtige Auto anzuhalten.
Der Verdacht lag nahe, daß man einen Totgefahrenen in aller Stille
beiſeite ſchaffen wollte. Doch ehe das geheimnisvolle Fahrzeug verhaftet
werden konnte, ſtellte es ſich heraus, daß der Kellner
einen lebenden Leichnam.
geſehen hatte. Der Polizei wurde nämlich telephoniſch mitgeteilt
und zwar von der Leiche ſelbſt , daß der angeblich Tote nur ein ſchla=
fender
Paſſagier war, der ſich gegen die kalte Nachtluft mit ſeinem
Mantel zugedeckt hatte, aber dennoch nicht verhindern konnte, daß ihm
die Naſe blau fror.

* Verbandstag des Preußſichen Landesverbandes der Haus= und Grund=
beſitzervereine
am 14. und 15. Juni zu Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M., 15. Juni.
Nachdem am Samstag geſchloſſene Sitzungen des engeren Vorſtan=
des
und des Verbandstages vorausgegangen waren, fand am Sonntag
vormittag die öffentliche Sitzung des Verbandstages der Preußiſchen
Haus= und Grundbeſitzervereine im Schuhmanntheater ſtatt, in der die
ſtarke Unzufriedenheit der Hausbeſitzer, insbeſondere mit der dritten
Steuernotverordnung, ſoweit ſie den Haus= und Grundbeſitz betrifft, zum
Teil in ſehr draſtiſchen Worten zum Ausdruck kam.
Nach Referaten der Herren Dr. Frank, Abg. Prof. Dr. Bredt,
Abg. Ladendorff und Architekt Schluckebier wurden folgende
Leitſätze und Anträge einſtimmig angenommen:
Leitſätze: Um einen ſofortigen Abbau der Zwangswirtſchaft zu
ermöglichen, fordern wir eine Aufhebung der 3. Steuernotverordnung,
ſoweit ſie den Haus= und Grundbeſitz betrifft. Wir verlangen dagegen
eine Neuregelung, welche insbeſondere folgende Punkte regelt: 1. Es
muß wieder eine Miete im Sinne von 8 535 des B.G.B. eingeführt
werden, d. h. ein Entgelt dafür, daß der Vermieter verpflichtet iſt, dem
Mieter den Gebrauch der vermieteten Sache während der Mietzeit zu ge=
währen
. 2. Gegenüber dieſer wirklichen Miete ſollen in Geſetzgebung
und Verwaltung alle Koſten, welche der Mieter zu tragen hat, ohne daß
der Hausbeſitzer ſie als wirkliche Miete behalten darf, die Bezeichnung
Wohnungslaſten bekommen. 3. Die eigentliche Miete muß mindeſtens
brozentual parallel gehen der Hypothekenaufwertung, ſoweit eine ſolche
vorgeſehen wird. 4. Die Rente des Hausbeſitzers aus der eigenen Woh=
nung
im eigenen Hauſe (die Miete in ſolchem Falle) iſt ſo zu bemeſſen,
daß mindeſtens 50 Prozent des Wertes der Friedensmiete völlig unbe=
laſtet
bleiben. 5. Wenn eine Belaſtung der Mieter bis zun Höhe der
Friedensmiete durchgeführt werden ſoll, müſſen Reichs=, Staats= und
Gemeindeſteuern zuſammen in Rechnung geſtellt werden. . Es muß
durch allgemeines Reichsgeſetz vorgeſehen werden, daß bei allen Steuern,
welcher der Hausbeſitzer für den Staat bei den Mietern einzuziehen hat.
im Falle der Nichtzahlung der Hausbeſitzer nicht exekutiert werden darf,
ſondern die Exekution ſtattfindet bei demjenigen, der die Steuer end=
gültig
zu tragen hat.
Anträge: 1. Die in Frankfurt a. M. verſammelten Vertreter
des geſamten preußiſchen Haus= und Grundbeſitzes fordern mit größ=
tem
Nachdruck, daß unverzüglich mit der bisherigen überſpannten Para=
graphenwirtſchaft
im Wohnungsweſen gebrochen wird. Die bisherige
Wohnungsgeſetzgebung iſt dem tatſächlichen praktiſchen Bedürfnis in kei=
ner
Weiſe gerecht geworden. Die ausgeklügelte Kompliziertheit der
bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen hat vielmehr nur erreicht, künſt=
lich
Zank und Streit zu ſtiften da, wo früher Einigkeit und von Natur
aus Intereſſengemeinſchaft beſtand. Im Intereſſe des unſerem Volke
ſo bitter notwendigen inneren Friedens fordern wir deshalb ſofortige
Aufhebung des Reichsmietengeſetzes, Mieterſchutzgeſetzes und Wohnungs=
mangelgeſetzes
und an deren Stelle einfache und klare Uebergangsbeſtim=
mungen
bis zur baldigen Wiederherſtellung der freien Wirtſchaft. Die
Mietzinsregelung iusbeſondere hat bis dahin zu erfolgen unter Weg=
fall
jeglicher Aufteilung der Miete in Betriebs=,
Verwaltungs= und Inſtandſetzungskoſten in Form
von Hundertſätzen der Friedensmiete. Die Miete muß
ſo ausreichend bemeſſen ſein, daß der Hauseigentümer das Haus ord=
nungsgemäß
bewirtſchaften kann. Hierzu gehört insbeſondere die Ein=
berechnung
einer ausreichenden Rente.
2. Die in Frankfurt a. M. verſammelten Vertreter des geſamten
preußiſchen Haus= und Grundbeſitzes nehmen mit Entrüſtung davon
Kenntnis, daß der Volkswohlfahrtsminiſter den politiſchen Parteien
lediglich zur Befriedigung agitatoriſcher und politiſcher Bedürfniſſe das
Verſprechen gegeben hat, auf Monate hinaus die Miete nicht zu er=
höhen
. Sie erblicken darin eine Verletzung der zwingenden reichsrecht=
lichen
Vorſchriften des 8 27 der 3. Steuernotverordnung, welcher aus=
drücklich
vorſchreibt, daß die Mieten alljährlich gemäß der Entwicke=
lung
der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage den Friedensmieten ange=
nähert
werden müſſen und dabei insbeſondere auch die allgemeinen
Intereſſen an der ordnungsmäßigen Unterhaltung und Inſtandſetzung
der Häuſer zu berückſichtigen ſind. Dieſe Verletzung der reichsrechtlichen
Vorſchrift iſt im Intereſſe des Volksganzen um ſo weniger zu verant=
worten
, als dadurch die allein in den Sommermonaten mögliche Inſtand=
ſetzung
der Häuſer wiederum unterbleibt und damit dem Bauhandwerk
zwangsweiſe jede Arbeits= und Verdienſtmöglichkeit entzogen wird. Dem
Volkswohlfahrtsminiſter wird es durch noch ſo geſchickte Parlaments=
reden
nicht gelingen, die Blicke von dieſer ſeiner Schuld mit Erfolg
abzulenken.
Der Montag wird einem gemeinſamen Ausflug nach Bad Homburg
und Nauheim gewidmet ſein.
Anrechnung der Beſchäftigungsloſigkeit während des Ruhreinbruchs
bei der Angeſtelltenverſicherung.
Das Direktorium der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte hat
in ſeiner letzten Sitzung folgendes beſchloſſen: Die Kalendermonate,
in denen Verſicherte infolge der beſonderen Verhältniſſe, welche die Be=
ſetzung
der Einbruchsgebiete mit ſich brachte, bis zum 31. Dezember 1933
ohne Beſchäftigung geweſen ſind, werden auf die Wartezeit bei Ruhe=
geld
und Hinterbliebenenrenten als Beitragsmonate angerechnet, ohne
daß Beiträge entrichtet ſind. Die gleiche Anrechnung findet ſtatt, wenn
nachweisbar wegen der beſonderen Verhältniſſe die Beſchäftigungsloſig=
keit
bis zum 1. Juli 1924 angedauert hat. Die Anrechnung bezieht ſich
jedoch nicht auf Verſicherte, die in ihrer letzten Stellung bei einer Er=
ſatzkaſſe
verſichert waren.
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Uhr (4 24): Tannhäuſer. Kleines Haus: Geſchloſſen. Saal=
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, abends 8 Uhr: Sonder=Konzert (Leiter Johann Strauß).
Darmſtädter Hockeyklub, abends 81/. Uhr, im Klubheim des
Schwimmklubs, Ecke Roßdörfer und Stiftſtraße: Hauptverſammlung.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovor=
ſtellungen
.

Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Sportwoche Sportverein 98.
Nach der Eröffnung der Sportwoche durch die Handballabteilung
und dem geſtrigen Spiel der Sondermannſchaft gegen die zweite der
Eintracht, wo die erſchienenen Zuſchauer nur zum Teil befriedigt wur=
den
, kommen nun zwei Tage, an denen ſie ihren Fußballhunger ſtillen
können. Heute nachmittag von 6 Uhr ab finden zwiſchen den 1. Jugend=
mannſchaften
von Sportverein 98, Eintracht=Darmſtadt, Spielvereini=
gung
Arheilgen und Germania=Eberſtadt Wettſpiele nach Pokalſyſtem
um einen von dem Darmſtädter Sportblatt, der S. T. S. geſtifteten Wan=
derpreis
ſtatt. Bei der faſt ebenbürtigen Spielſtärke der vier Mannſchaf=
ten
iſt es ſchwer, einen Sieger im voraus zu beſtimmen. Auf jeden Fall
werden den Zuſchauern zwei erſtklaſſige Spiele vorgeführt werden.
Zu einem Mittwochabendſpiel hat der Platzverein die Ligamann=
ſchaft
der Sportfreunde Frankfurt eingeladen. Bei dem guten Ruf,
den die Frankfurter als ſpielſtarke und faire Mannſchaft genießen,
dürſte ein ſchönes, abwechſelungsreiches Spiel vorgeführt werden. Es
ſei deshalb jedermann geraten, ſich das Spiel nicht entgehen zu laſſen.
Schwimmen.
Glänzende Erfolge Jung=Deutſchlands in Göppingen.
Fünf erſte und zwei zweite Plätze bei acht gemeldeten Wettkämpfen
war das hervorragende Reſultat des Beſuches des Verbandsoffenen des
Schwimmvereins Göppingen. Leider fehlte auf dem Feſt Rademacher=
Magdeburg, der nach unſeren Erkundigungen gegen den Willen ſeines
Vereins nicht ſtartete. Der gebotene Sport war infolge der guten Be=
ſetzung
trotzdem erſtklaſſig. Das erſte Rennen brachte der Darmſtädter
Mannſchaft in der II. Lagenſtaffel einen zweiten Platz hinter Göppin=
gen
; D. war anſcheinend durch die vorhergehende Bahnfahrt und das
ungewohnt kalte Waſſer noch etwas benachteiligt. Die II. 20 Meter
bel, war eine ſichere Beute des Offenbacher Moemanen Grützner, in
2,45,9. Eine große Ueberraſchung und ein überaus ſpannendes Ren=
nen
ergab die I. Bruſtſtaffel 3X50 Meter, die Göppingen mit Hüls=
mann
, Hidding, Fauſt gegen Rhenus=Köln mit 1/4 Sek. Vorſprung
in 1,51,4 gewinnen konnte. Das erſte Seniorbruſtſchwimmen 100 Meter
holte ſich Sommer=Köln ſicher gegen Fauſt=Göppingen in 1,21,1. Die
III. Senior=Lagenſtaffel ließ ſich Darmſtadt in 2,34,8 nicht nehmen. Die
I. Senior=Lagenſtaffel 4X100 Meter landete Göppingen mit 5,34 für
ſich vor dem gut ſchwimmenden Karlsruhe. Ein hervorragendes Ren=
nen
ſchwamm Hülsmann=Göppingen in 20 Meter Bruſt, die er mit
3.15 gegen Kraemer=Köln für ſich entſcheiden konnte. Am Sonntag
holte ſich Göppingen in guter Zeit, 2,25, die I. Lagenſtaffel 4850 Meter.
Glänzend in Form befindet ſich vor allem die Augsburger Jugend, die
nahezu ſämtliche Jugendrennen für ſich landen konnte, Jugend= Lagen=
ſtaffel
4,X50 Meter in 2,39. Das III. Senior bel. 100 Meter holte ſich
Engel=Darmſtadt unter 15 Bewerbern. Das I. bel. 100 Meter brachte
bis kurz vor dem Ziel einen ſcharfen Kampf BergesHolfeldesBecher,
den Berges mit 108,6 für ſich entſchied. Das I. Bruſtſchwimmen 50
Meter brachte inſofern eine Ueberraſchung, als Hülsmann hinter Som=
mer
zum erſten Male ſeinen Klubkameraden Fauſt hinter ſich ließ. Das
I. Springen war eine ſichere Sache von Scheele=Stuttgart, der ſich zur=
zeit
wieder in großer Form befindet. Ein wichtiges Rennen für Darm=
ſtadt
war die II. bel. Staffel 4,X50 Meter, die Darmſtadt zum zweiten
Male für ſich entſcheiden konnte, ſo, daß der auf dieſem Wettkampf
ſtehende Wanderpreis noch einmal zu erringen iſt, um endlich in den
Beſitz Jung=Deutſchlands überzugehen. Die I. Bruſtſtaffel 3X100
Meter holte ſich nach ſcharfem Kampf Rhenus (Zwiſchenzeit Som=
mers
: 1,19). Das I. bel. 400 Meter war dem Rekordinhaber Berges
nicht zu nehmen, der ſich nicht auszugeben brauchte. Im Streckentauchen
wurde Fiſcher Zweiter.
Die Endergebniſſe:
II. Senior=Lagenſtaffel 4X50 Meter: 1. Göppingen
(Hülsmann, Ried, Märtelin, Fauſt) 2,23; 2. Darmſtadt (Gils, Schmuck,
Berges, Schreiber) 2,26,3.
III. Lagenſtaffel 4X50 Meter: 1. Darmſtadt (Berges,
Schmuck, Gils, Engel) 2,34,8; 2. Augsburg 2,38,8.
III. bel. 100 Meter: 1. Engel=Darmſtadt 1,14,2; 2. Kinzius=
Eſſen 1.18.
I. bel. 100 Meter: 1. Berges=Darmſtadt 1,08,6; 2. Holfelder=
Freiburg 109,9.
II. bel. Staffel 4X50 Meter: 1. Darmſtadt (Engel,
Schreiber, Schmuck, Gils) 2,06,3.
I. bel. 400 Meter: 1. Berges=Darmſtadt 5,44,6; 2. Grützner=
Offenbach 6.05.
Streckentauchen: 1. Steck=Stuttgart 50 Meter in 42;
2. Fiſcher=Darmſtadt 47 Meter in 40.
Waſſerball: M.S.V. München: Eßlingen 2:2. Dr. H.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 18. Juni.
Bei zunehmender Bewölkung wärmer, Regenfälle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten

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wenn man ſie über Nacht in lauwarmes, evtl. kaltes Waſſer legt, dem etwas Burnus zugeſetzt
iſt. Damit hat Burnus eine vollkommene Umwälzung im Waſchverfahren hervorgerufen, weil
ja nur das Einweichen die Hauptſache iſt, und das eigentliche Waſchen nur eine kurze Nach=
behandlung
darſtellt. Burnus bedeutet alſo keine Mehrausgabe bei der Wäſche, im Gegenteil:
Burnus ſpart Seife und Seifenpulver,
weil der allergrößte Teil des Schmutzes ſchon beim Einweichen der Wäſche abgelöſt wird.
Burnus ſpart Feuerungsmaterial,
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[ ][  ][ ]

Rummer 167.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. Juni 1924.

Seite 9.

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2. Satzungsänderung;
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7931
ſtandes;
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Freitag, den 20. Juni, nachm. 57 Uhr
Hamstag, den 21. Juni, vorm. 91 Uhr
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Hamburg, Schauenburgerſtraße 4.
Ich litt an einem fauſtgroßen Leiſtenbruch, der durch Ihre
Methode völlig ausgeheilt wurde. Während der Kur wurde ich
in keiner Weiſe behindert, meine Arbeiten als Landwirt weiter
zu verrichten, meinen beſten Dank.
Brainkofen.
Robert Stütz.
Ich litt an einem wallnußgroßen Leiſtenbruch. Durch
die Methode des Herrn Dr. Meher iſt derſelbe völlig ausgeheilt.
Ich habe keine Beſchwerden mehr. Ich war früher operiert, die
Operation hatte nicht gehalten. Ich ſage Herrn Dr. Meher
meinen beſten Dank.
Jgelsbach i. Odw.
Nie, Bquer.
Hiermit beſcheinige ich Ihnen, daß ich trotz ſchwerer Arbeit
beide Leiſtenbrüche in nur 12 Wochen zur Ausheilungt gebracht
habe. Ich ſpreche Ihnen meinen verbindlichſten Dank aus und
kann aus eigener Ueberzeugung Ihre Heilmethode nur jedermann
beſtens empfehlen.
(7851gid
Chriſtian Kraus, Maurer, Freiburg i. Br., Hochbergſtr. 42.

Moderne Pſschotechnik
und Sprachſtudium.

Die höchſt intereſſanten und lehrreichen experimentellen
Unterſuchungen der Profeſſoren Ebbinghaus, Müller, Pilzecker
u. a. über Perzeptions= und Aſſoziationstätigkeit ( Aufnahme=
jähigkeit
des menſchlichen Gehirns) haben zahlenmäßige Beweiſe
dafür erbracht, daß mechaniſches Auswendiglernen von Wörtern
einer fremden Sprache eine unnötige Vergeudung koſtbarer
Zeit und Energie bedeutet. Alle Schulmethoden und Selbſt=
unterrichtsbriefe
dieſe haben das läſtige Vokabellernen zur
Vorausſetzung ſind vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus
als völlig veraltet und unbrauchbar zu bezeichnen. Wer ſich
einmal mit einer fremden Sprache verſucht hat, wird aus Er=
fahrung
wiſſen, daß er trotz gutem Willen und großer geiſtiger
Arbeitsleiſtung mitten im Studium ſticken geblieben iſt. Die
neue pſhchotechniſche Methode Mertner beruht, als erſte
dieſer Art, auf moderner pſychotechniſcher Grundlage. Aus=
wendiglernen
von Vokabeln, Einüben grammatiſcher Regeln,
Nachſchlagen in Wörterbüchern ſind durch ſie völlig überflüſſig
geworden. Daß ein ſolches Syſtem, das in erſtaunlich kurzer
Zeit zum Ziele führt, einem lebhaftem Intereſſe begegnen
würde, war leicht vorauszuſehen. In kaum 40 Monaten über
100 Auflagen! Von der Fachwiſſenſchaft wird die pſychotech=
niſche
Methode Mertner geradezu als Kulturtat gewertet.
Wer ſich ihr anvertraut, verſteht vom erſten Tage an die fremde
Sprache, und zwar lieſt man Artikel aus fremdländiſchen Zei=
tungen
und intereſſante und ſpannende Erzählungen erſter
Autoren. Wer Engliſch, Franzöſiſch, Spaniſch oder Italieniſch
noch nicht fließend beherrſcht, leſe ſofort die bedeutſame
Broſchüre: Spracherwerb ohne Lernzwang, die von der Buch=
handlung
Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner Hofbuchhand=
lung
, Darmſtadt, Rhinſtr. 15 zwecks koſtenloſer Verteilung an
Intereſſenten vorrätig gehalten oder von der Geſellſchaft zur
Verbreitung zeitgemäßer Sprachmethoden, Kempten (Bayern)
(II. Mn. 7294
auf Verlangen franko überſandt wird.

[ ][  ][ ]

17. Juni 1924 Nr. 167

Handel und Wandel in Heſſen.
Konkurſe. Eröffnet wurde Konkurs über das Vermögen des
Fabrikanten Val. Heß in Eberſtadt, Inhaber der gleichnamigen
Firma, am 13. Juni. Verwalter: Rechtsanwalt Dr. Brücher=Darmſtadt.
Anmeldefriſtablauf: 3. Juli. Prüfungstermin: 12. Juli, vorm. 9 Uhr,
beim Amtsgericht Darmſtadt II.
An Neueintragungen verzeichnet das Handelsregiſter
des hieſigen Amtsgerichts I: Kleukens Verlag Kommandit=
geſellſchaft
mit Sitz Darmſtadt. Perſönlich haftender Ge=
ſellſchafter
iſt Kaufmann und Graphicher Chriſtian Hch. Kleukens, wohn=
haft
in Nieder=Ramſtadt.
Wirtſchaft des Ausſandes.
Hartgeld in Oeſterreich. Am 16. Juni wurde mit deſſen
Ausgabe begonnen. Zur Ausgabe gelangen Schillinge zu 10 000 Kr.
und Doppelſchillinge zu 20 000 Kr. Gleichzeitig werden auch Bronze=
münzen
zu 100 und 200 Kr. und Kupfernickelmünzen zu 1000 und 2000
K. in Verkehr gebracht, als Erſatz für die entſprechenden Noten.
w. Eine engliſche Anleihe für die ſüdſlawiſche
Regierung. Das Echo de Paris erfährt aus London, daß zwiſchen
der ſüdſlawiſchen Regierung und einer großen Londoner Bank ein Ab=
kommen
über eine Anleihe von 300 000 Pfund Sterling abgeſchloſſen
worden ſei, die durch das ſüdſlawiſche Tabakmonopol garantiert wird.
Dieſe Anleihe wird in neun Monaten zurückgezahlt werden. Es handelt
ſich hier um die erſte Finanzoperation zwiſchen Jugoſlawien und Eng=
land
.

Verein deutſcher Oelfabriken Mannheim. Die
ordentliche Generaltzerſammlung, in der 14 265 Stimmen vertreten
waren, genehmigte die Verwaltungsanträge, ſo daß nach Zuweiſung von
24 575 Billionen Mark an die Rücklage ohne Dividendenausſchüttung
466 562 Billionen Mark vorgetragen werden. Die ausſcheidenden Auf=
ſichtsratsmitglieder
nurden wieder und neu Direktor Joſ. Hohenemſer
von der Rheiniſchen Kreditbank in den Aufſichtsrat gewählt. Der Ab=
ſatz
von Oelen, im allgemeinen recht ſchleppend, ſei bei der Geſellſch.ift
nicht gerade ſchlecht. Man leide aber unter ſehr gedrückten Verkaufs=
preiſen
und langſamen Zahlungseingängen. Vor Verluſten in größerem
Maßſtabe ſei die Geſellſchaft bis jetzt bewahrt geblieben. Die Ergebniſſe
der erſten fünf Monate ſeien keine befriedigenden. Es laſſe ſich heute
noch nicht ſagen, wie ſich ſolche bis zum Jahresſchluß geftalten werden.
Anleihen.
Wertbeſtändiges Obligationsanlehen der
Stadt Naſtatt. Unter den Städten, die zur Einſicht gekommen
ſind, daß, wenn ſie ſich wieder Kredit verſchaffen wollen, ſie den alten
Gläubigern entgegenkommen müſſen, iſt Raſtatt zu nennen. Die Stadt
legt zur Finanzierung der Bautätigkeit ein wertbeſtändiges Obligations=
anlehen
im Betrage von 900 000 Gmk. auf. Die Wertbeſtändigkeit iſt
auf Dollarbaſis in dem Verhältnis 1 Gmk. ½ Dollar nach dem amt=
lichen
Berliner Mittelkurs der Dollarauszahlung Neu=York zur Reichs=
währung
am Fälligkeitstage geſtellt. Zinsfuß 6 Proz. Die Stückelung
iſt 100, 200 500 und 1000 Gmk. zum Nennwert. Die Einzahlung der
Zeichnung kann zur Hälfte mit Obligationen des Anlehens vom Jahre
1908 unter 50prozentiger Aufwertung ihres Nennwertes geleiſtet wer=
den
. Ferner werden früheren Beſitzern alter Obligationen, die dieſe
nach 31. Juli 1923 zur Einlöſung gebracht haben, diefelben bei Zeich=
nung
des neuen Anlehens, auf Wunſch auch zu einem Bruchteil, mit
50prozentiger Aufwertung des Nennbetrages auf die Einzahlung auf
das neue Anlehen angerechnet. Ferner kann Gläubigern der ſtädtiſchen
Sparkaſſe bei Zeichnung des Anlehens ihr Guthaben an die Sparkaſſe
mit 50proz. Aufwertung gemäß 8 2 Abſ. 2 der 3. St. N.V. auf die Ein=
zahlung
des gezeichneten Betrags angerechnet werden. Die Zeichnung
hat ſpäteſtens bis 1. Auguſt, die Einzahlung bis ſpäteſtens 15. Auguſt zu
erfolgen.
Warenmärkte
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 16. Juni. Amt=
liche
Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleine mit Sack. Preiſe je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 16,2517, Roggen 1515,50, Sommergerſte für Brau=
zwecke
1616,50, Hafer inländiſch 1515,50, Weizenmehl ſüddeutſches
Spezial Null 26, 7528,50, Roggenmehl 22,8023, Weizen= und Roggen=
kleie
8,509. Tendenz feſt.
w. Berliner Produktenbericht. Die abermalige Er=
höhung
der amerikaniſchen Getreidepreiſe blieb auf den hieſigen Pro=
duktenverkehr
wiederum einflußlos, da der Geldmangel nach wie vor
jede Unternehmungsluſt unterbindet. Von amerikaniſchem Mehl wird
in Süddeutſchland und in Hamburg dauernd viel verſteigert, darunter
auch in Berlin lagerndes Weizenmehl. Inlandsmehl hat nach wie vor

ſehr ſchleppenden Abſatz, ſo daß auch die Kaufluſt für Weizen bei den
Mühlen andauernd gering bleibt. Von Roggen wird ziemlich viel aus
dem Inland angeboten, aber der Abſatz iſt, abgeſehen von einigem wei=
teren
Bedarf Sachſens, dauernd ſchleppend. Hafer wird noch aus Schle=
ſien
verſtärkt angeboten; hier beſteht für Lokoware einiges Intereſſe.
* Mannheimer Produktenbörſe. Infolge der Mit=
gliederhauptverſammlung
war die Börſe zahlreich beſucht. Sie nahm
den Tätigkeitsbericht entgegen, aus dem die Verſchärfung der Börſen=
zulaſſungsvorſchriften
und des Diſziplinarrechts durch Einfügung einer
Beſtimmung hervorzuheben iſt, wonach gegen die guten kaufmänniſchen
Sitten verſtoßende Mitglieder ausgewieſen werden können. In um=
fangreicher
Weiſe wurden gutachtliche Berichte auf dem Gebiete der
Preistreiberei und des Kettenhandels erſtattet, wobei die Tätigkeit haupt=
ſächlich
eine aufklärende war. Der Vorſtand hat ſich ferner im volks=
wirtſchaftlichen
Intereſſe für die Umſatzſteuerfreiheit von Getreide ein=
geſetzt
und eine beſonders umfangreiche Tätigkeit im Schiedsgerichts=
weſen
entwickelt, das durch die Einführung von Eilſchiedsgerichten er=
folgreich
erweitert wurde. Die Börſe war befeſtigt auf die höheren Aus=
landsforderungen
. Man verlangt für die 100 Kilo waggonfrei Mann=
heim
: Weizen ausländ. 19,7522,50, inländ. 16,5018, Roggen ausländ.
1616,50, inländ. 14,5015,25, Hafer 1515,50, Gerſte 1718,50, Mais
disponibel 18, ſpätere Lieferungen 16,50 Goldmark. Die Mühlenforde=
rungen
lauteten für Weizenmehl Spezial Null 28,75, Roggenmehl 23,50
Goldmark. Bei den Mehlverſteigerungen erzielte Weizenmehl 27 Mark,
Roggenmehl 21,80 Mark. Futtermittel waren unverändert. In der
Kolonialwaren=Abteilung war die Tendenz ruhig. Kaffee Santos 2,60
bis 4,20, gewaſchen 4,806,10; Tee gut 67, mittel 78, fein 810,
Kakao holländ. 1,60, inländ. 1,40, Reis Burma 0,35, Weizengrieß 0,36,
Hartweizengrieß 0,42, Zucker kriſtall 0,76 alles pro Kilo verzollt.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum geſtrigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden je 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 200
Ochſen 2448, 187 Bullen 2636, 724 Kühe und Rinder 1250, 505
Kälber 4062, 253 Schafe 1630, 1643 Schweine 3853 Goldmark. Der
Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber mittelmäßig,
langſam geräumt; Schweine mittelmäßig.
* Frankfurter Viehmarkt vom 16. Juni. Der Auftrieb
zum Jauptmarkt beſtand aus 1498 Rindern (darunter 52 aus Oeſterreich
und 19 aus Amerika), und zwar 344 Ochſen, 78 Bullen und 1076 Färſen
und Kühen, ferner aus 259 Kälbern, 47 Schafen und 2869 Schwveinen.
Notiert wurde für den Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 4652
C) 3845, 0) 3035; Bullen: Klaſſe a) 3540 und b) 2834; Färſen
und Kühe: a) 4550, b) 4045, c) 3644, d) 3238 e) 2542, 5) 10
bis 20; Kälber: b) 5865, c) 5057, d) 4048; Schafe: a) 3240,
b) 2028; Schweine im Gewicht von 80100 Kilo 5760, unter 80 Kilo
4555, von 100 bis über 150 Kilo 5658, Sauen und Eber 4252 Gmk.
Auf dem Rindermarkt behaupteten ſich die Preiſe des Hauptmarktes vom
10. Juni, dagegen notierten Kälber um 2 Gmk. pro Zentner Lebend=
gewicht
höher. Bei Schweinen erhöhte ſich die Notiz um 210 Gmk.
Marktverlauf: Rindermarkt ſchleppend, am Schweinemarkt reger Hande
und etwas Ueberſtand. Als Fleiſchgroßhandelspreiſe
wurden ermittelt: für Ochſenfleiſch 7080, Bullenfleiſch 6570, Kuh=
fleiſch
4070, Kalbfleiſch 7585, Hammelfleiſch 5060 und Schweine=
fleiſch
7075 Goldpfennige pro Pfund.
Börſen.?
* Frankfurter Börſe vom 16. Juni. (Eigener Bericht.)
Der heutige Verkehr eröffnete lebhafter und feſter. Die Zurückhaltung,
die ſich am Samstag im Bureauverkehr hauptſächlich wegen des drohen=
den
Eiſenbahnerſtreiks bemerkbar gemacht hatte, wurde nach Beilegung
des Konflikts glatt überwunden. Die Spekulation iſt im Hinblick auf
den Berliner Stützungsbeſchluß natürlich nicht mehr zu Baiſſe= Engage=
ments
geneigt, ſondern geht dazu über, etwas vorzukaufen. Der Platz
tätigte einige Meinungskäufe und auch die Provinz war, wenn auch noch
ſchüchtern, mit einigen Kaufaufträgen am Markte. Kursmäßig zogen
aus der Befeſtigung heute die kleineren Werte und die Nebenmärkte
größeren Nutzen, während am Chemie= und Montanaktienmarkte die
Kurserhöhungen faſt nirgends über 1 Bill. Proz. hinausgingen. Karo=
und Oberbedarf lagen ſogar in Reaktion auf die ſtarke Steigerung vom
Freitag eingangs gedrückt. Von Chemieaktien waren Angloguano auf
Eindeckung und Rückkäufe ſtärker gebeſſert. Am Maſchinenaktienmarkte
kam es bei Krauß=Lokomotiven zu einer Kursſteigerung von einem vol=
len
Drittel der letzten Notiz. Von Spezialwerten waren Aſchaffenbur=
ger
Zellſtoff, Hammerſen und Hirſch=Kupfer ſtärker geſteigert. Groß=
bankaktien
bleiben wenig verändert, mit Ausnahme von Verliner Han=
delsgeſellſchaft
, die den Freitagskurs nicht behaupten konnten, ſondern
2 Prozent niedriger einſetzten. Von Zuckeraktien gewannen nur Wag=
häufel
0,5, die übrigen blieben wenig verändert. Nach Feſtſtellung der
erſten Kurſe blieb die Tendenz unter geringfügigen Schwankungen feſt.
Die Umſatztätigkeit nahm aber ſtark ab. Die Kaſſakurſe brachten kurs=
mäßig
nur geringe Veränderungen nach beiden Seiten. Der Auslands=
rentenmarkt
lag ebenfalls feſter, beſonders für Türken und Bagdadbahn
beſtand Intereſſe bei erhöhten Kurſen. Deutſche Renten hatten kleines
Geſchäft auf ziemlich unverändertem Niveau. Der Einheitsmarkt lag

nicht ſo feſt, wie man anfangs erwartet hatte; größere Kursſteigerungen
ſind kaum zu verzeichnen. Die Nachbörſe war etwas leichter, man hörte
noch Anilin mit 12/s bis 12½, Höchſter 9.
w. Berliner Börſenbericht. Die Beruhigung die am
Ende der Vorwoche im Zuſammenhang mit der beabſichtigten Stützungs=
aktion
der Berliner Stempelvereinigung Platz gegriffen und zu einer
Erholung der Kurſe geführt hatte, übertrug ſich auch auf die neue Woche;
ſie fand eine Stütze in der Vermeidung des drohenden Eiſenbahneraus=
ſtandes
und bis zu einem gewiſſen Grade auch in der Herabſetzung der
mitteldeutſchen Braunkohlenpreiſe, da darin ein Anfang zu dem von der
weiter verarbeitenden Induſtrie ſehnlichſt erwarteten Preisabbau für
Kohlen überhaupt erblickt wird. Die feſte Grundſtimmung konnte ſich
aber doch nicht ſo recht auswirken, weil die Rede Herriots mit der ſchar=
fen
Betonung des Feſthaltens an der bisherigen franzöſiſchen Politik die
Hoffnungen auf eine verſöhnlichere Haltung zumindeſt ſtark herabge=
ſtimmt
hat. Seitens des Publikums und auch des Auslandes lagen im
Großverkehr bei den zu Einheitskurſen gehandelten Kaſſapapieren etwas
vermehrte Kaufaufträge vor, ohne daß dadurch aber in der Geſchäftsſtille
eine weſentliche Veränderung eingetreten wäre. Die Spekulation deckte
ſich anfangs etwas ein, ſchien aber ſpäterhin vorgekaufte Ware bereits
wieder zu realiſieren. Die Kursverbeſſerungen hielten ſich demzufolge
in engen Grenzen und übrſtiegen nur bei einigen Montan= und Indu=
ſtriewerten
1 Bill. Prozent und erreichten lediglich bei Akkumulatoren,
Nordd. Wolle und Ludwig Löwe=Aktien 3 Bill. Prozent. Am Renten=
markt
machte ſich eine weitere beachtenswerte Erholung bemerkbar. Dol=
larſchätze
ſtiegen auf 76 bei abermaliger 10prozentiger Repartierung. Am
Geld= und Deviſenmarkt ſind die Verhältniſſe underändert geblieben.

Oeviſenmarkt.


*
Geld We
Geld
Brief Vee
Ner Amſterdam=Rotterdam.. 156.,61 157.30 156.41 157.19 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 19.05 19.15 20.05 20.15 voll Chriſtiania. . 56.36 56.64 56.46 56.74 voll Kopenhagen 70.57 70.93 70,67 71.03 voll Stockholm.. 110.72 111.28 110.72 111.28 voll Helſingfors
Italien". 10.395 10.555 10,495 10.555 voll 18.20 13.30 18.10 18.20 voil London 18.055 18.175 18 105 18.105 voll New=York. 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris... 22.19 22.31 B.34 23.46 voll Schweiz".
Spanien.
Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.89 73.52 73.83 73.91 74.20 voll 55.86 56.14 56.11 56.39 voll 5 91- Prag ...." 12.245 12.305 1a52 12.33 M Budapeſt. . . 4.59 4.61 459 4.61 voll Buenos=Aires. 1.345 1.355 1.345 1.355 voſl Bulgarien.. 2.90 2.985 2.99 3.01 voll Japan ..... 655 1.675 1.695 1.735 voll Rio de Janeiro 0.45 0.44 0.4 voll Belgrad.. 4.96 5 01- voll Liſſabor 11.78 voll Danzig 72.22 72.42 72.58 voll

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000,

Aktiengeſ. für Anilinfr. 13. 6.
Goo 16. 6.
8875 Hanſa Dampfſch. . . . . . 13. 6. 16. 6.
8200 AſchaffenburgerZellſtoff 14875 15750 Hemoor Zement ..... 23000 Augsb.=Nürnb. Maſch.. 17250 19250 Hirſch Kupfer ........" 15100 16750 Berl.=Anhalt=Maſchinen 4300 503 ööſch Eiſen .... 28815 28000 Berl. ſ.Elektr. W.vorzug. 3500 3700 Hohenlohe Werke. .. 16500 16750 Bismarckhütte ... Kahla Porzellan ....." 5500 6400
5800 Braunkohlen=Briketts . 15009 16936 Lindes Eismaſch. . ... 5500 Bremer Vulkan ...... 39500 33600 Lingel Schuh ... 1530 1750 Wolle........" 69900 6230 Linke u. Hofmann. 9375 9500 Chem. Heyden ....... 2250 2160 L. Loewe u. Co. . 66000 69250 Weiler 4375 8900 C. Lorenz ... 23000 3700 Deutſch=Atlant. Tel.. . . 8500 EMeguin 1020 10900 Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. 3750 4100 fNiederlänbiſche Kohle. 26000 11500 Nordd. Gummi .. 0256 Deutſche Erdöl ..." 31560 32180 Orenſtein.
... 967 950 Deutſche Petroleum .. 8250 Nathgeber Waggon. . . 3400 3400 Dt. Kaliwerke 30060 30803 Rombacher Hütten. . . . 8754 9530 Dt. Waffen u. Munition 67090 6S625 Roſitzer Zucker 20000 Donnersmarchütte". 62000 69750 Rütgerswerke .. 9200 9u85 Dynamit Nobel .... 5200 5100 Sachſenwerk ...." 1100 1500 Elberfelder Farben. . .. 9300 10000 Sächſiſche Gußſtahl. .. 15000 15125 Elektr. Lieferung .. 9800 9125 Siemens Glas ... 10250 R. Friſter .........." 3000 3000 Steaua Romana . . . . Gaggenau Vorz. M0c 3250 Ver. Lauſitzer Glas ..." Gelſenk. Gußſtahl ...." 9000 11750 Volkſtedter Porzellan. Geſ. f. elektr. Untern... 13500 13625 Weſtf. Eiſ. Langendreer 7809 Boo Halle Maſchinen ..... 8750 8750 Wittener Gußſtahl .. 18000 Han. Maſch.=Egeſt.. . 37000 42000 Wanderer=Werke .. 5500 6500 Frankenkurs in London: 28.40 Markkurs 18.00

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursbericht vom 16. Juni 1924.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
....
420

3½%
..
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.TK.
4% Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ...... ..."
Bwangsanleihe ..... ... .. . . .."
4% Preuß. Konſols ........."
3½% .....
...
4% Bab. Anl. unk. 1935 ...."
8½% v. 1907 ......."
8% 1896 ......."
4½ Bahern Anleihe ........."
......"
8½.%0
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ....... ... ..."
816% Heſſen Reihe XXXff.
untilgb. b. 28 ...... . . ... . ..
4% Heſſen unk. 1924... . . . . . . ."
3½% .................
3% ..............
4% Württemberger alte ......
b)Ausländiſche.
50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ......."
4% .........."
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
17/,% Griech. Monopol ......"
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4 am. Goldrente konv.
4% am. b. 05 ........"
2
4% Türk. (Admin.) v. 1903....
42 (Bagdad) Ser. I..
II.."
47
4½ v. 1911, Zollanl. ..."
4½%0 Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
4% Kronenrente ......"
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99.... .
Gold v. 04. ſtfr. ....
49
koni. inner. .. . . .."
3%0
Frrigationsanleihe
5% Zumaulipas, Serte l......
Oblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .

13. 6.

0.066
0.36

42
4,2
73,5

11
1.1
0085
0.17
0.16
03
0.27

0,365
4,2

0,4
1.8


0,8
18
105

1,1

0.3

16. 6.
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neu=
0.0665) 4% Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
3% Oeſt.
1. b. 8. Er..

9. Em. .. . ."
0,6301 3
v. 1885 ...."
4,2
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4,2 4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
76
4½ Anatolier I............"

Salon. Conſt. Jonction ...

3% Salonique Monaſtir ......"
1,1 5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . .
11 14½2%
.

0.095

0B
0,3
0.33
4,2

0,205
0.215
0.390

17

0,52)

0.510
1,05

0,4151

1,2
0 45

0,8
6.25

Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibnngen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . . . . .
..
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ..
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ... ...
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23...... ... . ......."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24...... ........."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............."
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23 ................
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. T u. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hhpot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ........."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ...........
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . .. .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . ."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban 1 ...........
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ......... ... .. . ... ."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerk3=Aktien.
Berzelius .. . . ... ....... ...."
Bochumer Bergb. ...... . . . ..
Buders.. .. . . . . . . . . . . . .. . ..
Dt. Luxemburger .........."
Eſchweiler Berguverks=Akt. ....
Gelſentirchen Bergw. ...... ..
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13. 6.

51
15,75

8,55
105
0,39
9,1

2,3
11

1.2
0.8
1,3
1,7
23,5
3.75
6,25
7.6
2.75
04
44
0.975
1,6
12.75
1.4
0,36
19
1.25
3
0.26
0,26

79
6,75

5
15.75

8,55
1.1
0.375
9,05
19

z

17

11

12
1*
21
1

2,75
0.45
095
12.5
145
0,375
20
1,4
0.3
0260

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2
9 16,6 08 0,85 12,5 127/g 10,1 10 8,1 8,1 1,1 1.25 3,5 1 3.4 19 1.8 9,75 9,75 1,75 1.85 45
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14 1.4 15.25 15,25 8,5 g" Bl. 82, 4,9 5,25 1,75 2,8 3,8 3,9 16 17 2,4 95/. 9.5 2,2 2.2 6.1 6.4 4,4 4.25 1,2 11 1.4 Pi- 2,2 2.4 1.4 1,5 2,3 2. 2,6 3 6.5 6,75 0,51 0,6 3 5.8 75 45 45 2 2.1 3.5 14 1,5 1,5 5.25 5,5 ſ= 10 12 12,6 0,6523 0.55 1.25
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0,080
1,6
3.7

30,5
0.160
0.309
0,6
0,6
275
2,25
0,103
17.
2
35

1.
1.4
9.4B
9.75
31
Guu
0.3
0.,6
0,6
43

[ ][  ][ ]

Rummer 162.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. Juni 1924.

Seite 15.

3)

Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Der Brummbaß ſchaute den Frager erboſt an.
Du mir? Iſt werde ſie dir zudrücken, ob Gott will!
Der Pfeifer und der Geiger waren nun herangekommen.
Die beiden anderen blieben ſtehen und fragten eines Mun=
des
: Nichts?
Nichts! erwiderte der Pfeifer. Sie muß doch auf dieſer
Seite liegen. Hätten die beiden anderen ſie gefunden, ſo hätten
ſie ſchon gerufen.
Findebuſch und die Poſaune, wo ſind ſie denn? fragte der
Brummbaß.
Ich habe ſie rechts hinübergeſchickt, Ausguck zu halten,
antwortete der Pfeifer und ſtieg rüſtig auſwärts.
Ich fürcht’, wwir kriegen heute noch etwas aufs Dach, meinte
der Geiger. Die Sonne ſticht, und es iſt dunſtig.
Und wenn es Katzen hagelt, wir müſſen gleich nach Mitter=
nacht
abfahren, denn morgen früh um ſechs Uhr müſſen wir
dem Zehntrechner in Kirchheim aufſpielen.
Abfahren? fragte die Viola. Schickt uns der Zehnt=
rechner
ein Wägelein?
Mit dem Schiff. Wir fahren den Neckar hinunter und wenn
es donnert, daß dem Petrus die Schwarten krachen.
Wenn es donnert, kriech’ ich am liebſten in einen Kuhſtall,
greinte der Brummbaß. Beim unvernünftigen Vieh iſt man am
beſten aufgehoben, denn das flucht nicht.
Warum müſſen wir denn ums Verrecken morgen früh dem
geizigen Zehntſchreiber zum Kirchgang ſpielen? Hätt er nicht
dem Federvieh abſagen können? Bei des Junkers Hochzeit ſollte
man ſich doch gründlich ausluſtieren, und jetzt müſſen wir davon,
wenn es am ſchönſten iſt.
Niemand gab der Viola Antwort. Der Brummbaß blieb ein
wenig zurück=und raunte dem Frager zu: Er freit um des Zehnt=
ſchreibers
Schweſter.

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Dabei winkte er mit dem Kopf nach dem Pfeifer hinüber.
ſah aber bei ſeinem ſcheelen Blick dabei aus wie ein ſtößiger Wid=
der
, verwickelte ſich mit dem linken Fuß in eine Wurzel und fiel
vornüber geſtreckten Leibs in einen Haſelbuſch.
Der Geiger ſchaute zurück und lachte hell auf.
Alles macht Hochzeit, rief er. Der Junker mit der Ur=
ſula
, der Zehntſchreiber mit der Urſchel, der Buchbaum mit der
Baßgeige, der Brumbaß mit der Haſel.
Und der beſoffene Geiger mit dem Miſthaufen! ſchrie der
Brummbaß grimmig und rappelte ſich mühſelig auf. Die Viola
half ihm dabei.
Wenn nur der Findebuſch da wäre! jammerte der
Brummbaß.
Ich helfe dir ja. Iſt das nicht geholfen, wenn ich es tue?"
Ach, wenn nur das Kind da wäre, damit ein Ehrenmann
bezeugen kann, wie ich ſchwitze!
Um den Brummbaß zu ärgern, fing der Geiger zu ſingen an:
Am Himmel glänzt ein heller Stern,
Ju, ja, heller Stern,
Bei meinem Schatz, da lieg’ ich gern,
Ju, ja
Wie ’s Wetter war der Brummbaß bei dem Sänger, hielt
ihm mit ſeiner breiten Tatze den Mund zu und rief in hellem
Zorn:
Schweig ſtill, du wüſter Igel! Sing deine Schandlieder
auf dem Privet und halt dein Maul dazu! Du biſt ſo voller
Schweinerei, wie meine Geige voller Baß. Wenn nur ein Funke
Gottesfurcht in dir wäre, müßteſt du dich der Sünde fürchten, das
Kind zu verderben. Das Kind! Wo bleibt es nur? Findebuſch!
Dort kommt die Poſaune, rief die Viola. Da iſt die
Trompete auch nicht weit. Wo iſt Findebuſch?
Nichts geſehen? fragte der Pfeifer den Heraufkletternden.
Nichts!. Die Burg muß hier oben ſein.
Dann wandte er ſich der Viola zu und ſagte: Findebuſch
hat zu ſchaffen. Er hat ein Füchslein auf einen Ulmer Hafen
geſetzt, und jetzt beſieht er das Waſſer.

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Die Poſaune hatte ſich zu den anderen geſellt, und die fünf
Männer gingen durch den Niederwald dem nahen Höhenrande zu.
Plötzlich blieben alle ſtehen wie auf einen Schlag.
Was war das? fragte der Geiger.
Wenn wir nicht mitten im Walde wären, meinte die Po=
ſaune
, würde ich ſagen, es ſägt einer ein Brett.
Es war vielleicht ein Specht. Still!
Man hörte wieder den ſingenden, knirſchenden Ton, und ganz
in der Nähe.
Kein Zweifel, ſagte der Pfeifer. Dort oben iſt eine Säge
und ein Brett.
Und eine Hobelbank und ein Schreiner, fuhr die Po=
ſaune
fort.
Woher weißt du, daß es ein Menſch iſt von Fleiſch und
Blut?, ſagte der Geiger ängſtlich. Vielleicht iſt es der Linden=
ſchmitt
. Der geht um hierzuland.
Der Reitersknab’? antwortete die Viola. Was hat das
mit der Säge zu tun? Soeben fallen die Bretter, hört ihr nicht?
Gehen wir drauf los, entſchied der Pfeifer, und die Män=
ner
ſtiegen in einer Reihe den letzten Rain hinauf.
Wäre nur das Kind da! klagte der Brummbaß. Vor dem
Findebuſch weicht jeder Spuk.
Was er wohl machen mag? fragte der Geiger, der wieder
Mut bekommen hatte. Er gab ſich ſelbſt die Antwort. Was
anderes als ein Ehebett, oder gar eine Wiege, oder o ich
weiß Er brach in ein wieherndes Gelächter aus. Er macht
einen
Sein Einfall erſtickte ihn faſt durch den Haufen Gelächter,
worin er ſich wickelte.
So hör doch auf und ſag’s!, rief die Poſaune.
Er macht einen
Eine neue Flut kreiſchenden Gekichers.
Die anderen waren auf die Höhe getreten und ſtanden ſtill
und unbeweglich.
(Fortſetzung folgt.)

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217446) Aliceſtr. 14, I.

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Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 123. Juni 1924.

Rummer 167.

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