Darmstädter Tagblatt 1924


16. Juni 1924

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Nummer 166
Montag, den 16. Juni 1924.
187. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

partei in Karlsruhe veranſtalteten öffentlichen Verſammlung
ſprach der Miniſter des Aeußern Dr. Streſemann über die
politiſche Lage. Ausgehend von der Veröffentlichung einer
neuen Serie einer
Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes
führte der Miniſter folgendes aus:
Dieſe Publikationen behandeln die Jahre 1897 bis 1903, alſo
gerade jene Zeit, in der die führenden europäiſchen Mächte daran=
gingen
, die Welt in ganz großem Stil aufzuteilen. In Aſien,
Afrika und im Stillen Ozean wurden weite Gebiet als Kolonien
erworben und in Intereſſenſphären zerlegt. In dieſer im wahren
Sinne des Wortes imperialiſtiſchen Epoche hat ſich Deutſchland
im Vergleich zu den übrigen Großmächten recht beſcheiden im
Hintergrunde gehalten. Die Abſicht, mit keiner Großmacht in
Gegenſatz oder gar in Feindſchaft zu geraten, zieht ſich wie ein
roter Faden durch alle Handlungen der Diplomatie. Sie war
aauch der Grund für jene damals ſtreng durchgeführte Politik der
freien Hand, die jedes mehr oder weniger offene Bündnisange=
ot
fremder Regierungen ablehnend beantwortete. Deutſchland
ſcheute ſich, mit Rußland bindende Abkommen zu treffen, um
Teine englandfeindliche Richtung einſchlagen zu müſſen, und als
Chamberlain den Beitritt Großbritanniens zum Dreibunde an=
regte
, wies man deutſcherſeits auf die Gefahren der dadurch
avahrſcheinlich werdenden Gegnerſchaft zu Rußland hin. Ob dieſe
Politik vom deutſchen Standpunke aus richtig war, kann be=
Zweifelt werden; jedenfalls war ſie bewußt auf die Erhaltung des
Friedens gerichtet, wie überhaupt Deutſchland im Beſitze der
ſtärkſten Armee der Welt ſeinen Einfluß nur von dem Geſichts=
punkte
aus in die Wage warf, Europa und der Welt den Frieden
zu erhalten. Die Publikationen des Auswärtigen Amtes werden
Ende dieſes Jahres abgeſchloſſen ſein. Dann iſt es Zeit, auf
GHrund dieſer Geſamtdarſtellung der deutſchen Politik in den ent=
ſcheidenden
Jahrzehnten europäiſcher Entwicklung die Forderung
an die anderen Mächte zu richten, auch ihrerſeits ihre Archive zu
Offnen, um ſo die Grundlage für eine unparteiiſche Erörterung
Der Schuldfrage zu ſchaffen. Volk und Regierung müſſen dieſen
Kampf gemeinſchaftlich führen. Gegenüber der heutigen Situ=
ation
vertrat der Miniſter den Standpunkt:
Wir ziehen die Konſequenz aus dem verlorenen Kriege
und zahlen deshalb Kriegsentſchädigung. Aber wir leh=
nen
es ab, als die moraliſch Verantwortlichen Wieder=
gutmachung
zu leiſten.
Im Verlaufe der weiteren Ausführungen bedauerte der
Miniſter, daß in dieſer Zeit der Verhandlungen über das Sach=
verſtändigengutachten
die Behauptung aufgeſtellt worden iſt, daß
die gegenwärtige Regierung keine verfaſſungsmäßige Grundlage
Habe. Werde das gegenüber dieſer Regierung behauptet, dann
Hatte auch die Regierung Fehrenbach und die von den Deutſch=
nationalen
unterſtützte Regierung Cuno keine verfaſſungsmäßige
Brundlage, denn dieſe Regierungen hätten ebenſowenig das
Wort Vertrauen in ihren Billigungserklärungen gehabt, wie
Sie heutige Regierung. Seit die neue Verfaſſung beſteht, habe
riiemand daran gezweifelt, daß die Regierung erſt dann das Ver=
rrauen
verliert, wenn die Mehrheit ihr das Mißtrauen aus=
pricht
. Dieſer Mißtrauensantrag der Deutſchnationalen ſei von
ber Mehrheit des Reichstages abgelehnt worden.
Der Außenminiſter wandte ſich dann gegen die Anſchauun=
gen
des Auslandes, daß das Deutſche Reich in einer glücklichen
Situation ſei, weil es keine Kriegsſchulden zu bezahlen habe.
Man vergeſſe bei dieſer Betrachtung, daß die Summe, die durch
den Entwertungsprozeß dem Volksvermögen verloren gegangen
ei, eine der wichtigſten Säulen der früheren Steuerpolitik ge=
weſen
ſei. Den Verwüſtungen in Frankreich ſtänden die Ver=
wüſtungen
gegenüber, die im deutſchen Volke durch die Proletari=
fierung
der weiteſten Schichten der Sparer und Anleihebeſitzer
Hervorgerufen worden ſeien. Ihnen zu helfen, ſei gegenwärtig
rinmöglich. Sobald dagegen die Endſumme unſerer Verpflich=
rungen
ſich überſehen laſſe und aus dem deutſchen Budget ſich
Ueberſchüſſe ergeben, würde auch dieſe Frage der Verpflichtungen
Des Reiches gegenüber dieſen Gläubigern praktiſch zur Erörte=
rung
ſtehen.
In den Darlegungen über
das Sachverſtändigengutachten
vandte ſich der Außenminiſter gegen die namentlich von einer
gewiſſen wirtſchaftlichen Seite geübte Kritik, daß die Privatwirt=
chaft
der Entente ausgeliefert, die Souveränität über die Eiſen=
Hahnen verloren und keine tatſächlichen Wirtſchaftskredite ge=
geben
würden. Dieſe Kritiker des Gutachtens vergäßen, die heu=
Eige Situation mit der Situation nach der Annahme des Gut=
nchtens
zu vergleichen. Heute ſehren wir, ſo fuhr der Miniſter fort
Sen Zuſammenbruch der Wirtſchaft im beſetzten Gebiet durch die
Erpreſſung der Micumverträge und die ungeheuere Belaſtung
Ses Reiches durch die Beſatzungskoſten und die Reparations=
nbgabe
. Wir ſehen 12 Millionen Deutſche ohne politiſche Frei=
Heit, ohne Rechtsſicherheit und ungeheuerer materieller, politiſcher
ind ſeeliſcher Bedrückung ausgeliefert. Wir ſtehen heute trotz
Her durch unſere Zahlungsunfähigkeit veranlaßten Ausſetzung
Ser normalen Reparationsleiſtungen vor einer deutſchen Jahres=
eiſtung
von über einer Milliarde Goldmark. Gegenüber der Be=
Hauptung Poincarés, daß Deutſchland zahlen könne, aber nicht
Fahle, ſteht die Behauptung des Sachverſtändigengutachtens, daß
Deutſchland gegenwärtig aus ſeinem Budget nicht zahlen dürfe,
veil es dann ſeine Währung ruiniere. Damit falle jeder Vor=
pand
für die Ruhrbeſetzung zuſammen. Wer die Haltung der
etzigen Regierung kritiſiere, müſſe notgedrungen auch die Juni=
miote
der Regierung Cuno kritiſieren, auf deren weſentlichen
SBeſichtspunkten das Sachverſtändigengutachten aufgebaut ſei.
Selbſtverſtändlich ſei es Aufgabe der Regierung, bei den Ver=
Handlungen, die gegenwärtig im Gange ſind, das Beſte heraus=
Fuholen. Das gelte vor allem für die Befugniſſe des Eiſenbahn=
Eommiſſars. Für die Lage im beſetzten Gebiet ſei es von großer
Wedeutung, daß die uns auferlegten Leiſtungen die Geſamt=
umme
der Verpflichtungen Deutſchlands darſtellen, die Be=
atzungskoſten
alſo von den Beſatzungsmächten übernommen

werden, worin automatiſch ein Druck zur Verminderung der Be=
ſatzung
liege. Die Normalleiſtungen des Gutachtens ſeien von
den Sachverſtändigen überſchätzt. Sich mit dieſer Leiſtung ab=
zufinden
, ſei nur möglich im Hinblick auf die Beſtimmungen
über die Transferierung deutſcher Guthaben, die nur aus Ueber=
ſchüſſen
der deutſchen Wirtſchaft ſtattfinden darf. Die Löſung
der Gefangenenfrage und die Frage der Ausgewie=
ſenen
iſt, ſo betonte der Redner, organiſch mit dem Sachver=
ſtändigengutachten
verbunden. Iſt das Gutachten eine Löſung
der Reparationsfrage, dann iſt es auch das Ende aller Metho=
den
, die während des Ruhrkampfes als Kriegsmethoden ange=
wandt
wurden. Das gilt auch für die militäriſche Räu=
mung
des Ruhrgebietes, die zu einem beſtimmten Ter=
min
in Ausſicht genommen werden muß. Wenn gegenüber dieſer
Forderung auf die ſogenannte nationaliſtiſche Stimmung in
Deutſchland hingewieſen wird, darf nicht vergeſſen werden, daß
die tiefſten Quellen dieſer Bewegung die Deutſchland gegenüber
betriebene Politk und vor allem die Methoden Poincarés gewe=
ſen
ſind. Den nationalen Verbänden und den vielfach äußerlichen
Demonſtrationen gegenüber ſei aber hingewieſen auf den Wahl=
ſpruch
Moltkes: Mehr ſein, als ſcheinen! Viele dieſer Demon=
ſtrationen
gehen von dem entgegengeſetzten Geſichtspunkt aus.
Wir ſind in Wirklichkeit ein waffenloſes Völk, und der Anſchein
von Stärke, den manche dieſer Demonſtrationen gibt, vermehrt
nur die Laſt, die uns bedrückt, und erſchwert die Löſung der
außenpolitiſchen Fragen. Der neuen franzöſiſchen Re=
gierung
ſtehen wir ohne Illuſionen, aber auch ohne Voreinge=
nommenheit
gegenüber. Unſere Aufgabe iſt es,
einen Weg zu finden, der das Nebeneinanderleben von
Frankreich und Deutſchland ſicherſtellt,
die auf ein friedliches Zuſammenleben angewieſen ſind und viel=
fach
wirtſchaftlich und finanziell vor den gleichen Problemen
ſtehen.
Am Schluſſe ſeiner Ausführungen erklärte Dr. Streſemann,
daß er eine andere Methode der Außenpolitik als diejenige des
Verſuches einer Verſtändigung auf der Grundlage des wirtſchaft=
lichen
Nebeneinanderlebens der Nationen nicht ſehe. Der impe=
rialiſtiſchen
Politik Poinearés hätten wir die gleiche Macht nicht
gegenüberſtellen können. Die Methode der wirtſchaftlichen Löſung
dieſer Frage habe gerade deshalb von uns angenommen werden
müſſen. Wir hätten nur zwei Machtmittel in der Hand: das eine
ſei die weltwirtſchaftliche Verbundenheit der
übrigen Mächte mit uns und ihr Eigenintereſſe daran,
uns wirtſchaftlich nicht untergehen zu laſſen. das zweite ein
einmütiger, verantwortungsvoller nationaler
Wille. Dazu brauchten wir die Ueberwindung des Partei=
geiſtes
und die Befreiung der Außenpolitik von
parteipolitiſcher Einſtellung. Wir vergäßen über
den Sorgen der Gegenwart oft die große Entwicklung des Ver=
hältniſſes
der Mächte zueinander, das unzweifelhaft heute eine
andere politiſche Konſtellation zeige als noch vor fünf Jahren.
Unſere Aufgabe ſei es, das Reich zu erhalten, die be=
ſetzten
Gebiete von allen vertragswidrigen
Laſten zubefreien und ſo die Grundlage für den künftigen

Wiederaufſtieg zu ſichern. (Lebhafter Beifall.)

Reichsfinanzminiſier Luther über die
Finanz= und Wirtſchaftslage.
* Pyrmont, 16. Juni. (Priv.=Tel.) In der geſtrigen
Verſammlung der Niederſächſiſchen Wirtſchaftverbände ergriff
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther das Wort und führte u. a.
aus: Seit die Rentenmark geſchaffen wurde, hat das deutſche
Volk allzu ſchnell vergeſſen, wie es früher war. Ich warne da=
vor
, daß wir wieder in die alte Träumerei verfallen, auch ange=
ſichts
des Gutachtens der Sachverſtändigen. In unſerer großen
Not gibt es kein ſchnelles Heilmittel. Es kann nur ein langſames
Emporarbeiten geben. Die Regierung kennt genau das große
Hemmnis: der Mangel an Geld, der Mangel an Kredit. Die
Stunde iſt da, in der wir alle begreifen, daß es nötig iſt, daß
ein friſcher Wind durch unſere Wirtſchaft weht. Eine der wich=
tigſten
Fragen iſt die Frage der Kreditnot. Wir müſſen Aus=
landskredite
haben, um wieder arbeiten zu können. Der Zah=
lungsmittelumlauf
ſtellt ſich heute auf etwa 3 Milliarden Gold=
mark
, während in der Inflationszeit nur etwa 800 Millionen
Goldmark im Umlauf waren. Wir haben alſo heute mehr Geld
im Umlauf wie damals. Der Miniſter kam dann auf die Ren=
tenmark
zu ſprechen und erklärte hierzu, die Regierung habe die
Rentenmark geſchaffen mit einer Geſchwindigkeit, wie ſie nicht
überboten werden könnte. Sie habe trotz aller Verzögerung ver=
ſucht
, keinen Tag zu verlieren, um zu einer geſunden Baſis der
Volkswirtſchaft zu kommen. Eine der wichtigſten Aufgaben der
Regierung iſt es, ſo führte der Miniſter zum Schluß aus, das
Steuerſyſtem den Verhältniſſen anzupaſſen. Unſere Währung
muß unbedingt gehalten werden. Jeder muß zu ſeinem Teil
mit dazu beitragen, um Volk und Vaterland zu retten.

Tagung des Danziger Volkstages.
Danzig, 14. Juni. (Wolff.) Auf Einladung des Senats
trat heute der Hauptausſchuß des Volkstages zu einer kurzen
Sitzung über die Durchführung der Entſcheidung des Völker=
bundsrates
betr. die Errichtung eines Munitionsumſchlageplatzes
auf der Weſterplatte zuſammen. Der Völkerbund hat entſchie=
den
, daß dieſer Munitionsumſchlageplatz vom Hafenausſchuß
ausgebaut werde und daß die Koſten, die ſich vorausſichtlich auf
etwa 6 Millionen Gulden belaufen, von Danzig und Polen je
zur Hälfte getragen werden ſollen. Der Senat gab dem Haupt=
ausſchuß
des Volkstages die Erklärung ab, daß er trotz ſeiner
ſchweren Bedenken gegen die Schaffung eines Munitionsum=
ſchlagplatzes
ſich doch der finanziellen Verpflichtungen, die ihm
die Entſcheidung auferlegt, nicht entziehen und dem Hafenaus=
ſchuß
heute noch ſchreiben werde, daß die Freie Stadt Danzig
ihm einen Kredit bis zum Höchſtbetrage von drei Millionen Gul=
den
für die Weſterplatte zur Verfügung ſtellen werde. Der
Hauptausſchuß hat ohne weitere Diskuſſion von dieſer Erklärung
Kenntnis genommen,

* Auf gefährlicher Bahn.
Von unſerem geſchätzten Mitarbeiter
Dr. Walther Croll=Berlin erhalten wir
folgende Zuſchrift, die wir gern veröffent=
lichen
, ohne uns jedoch in allen Punkten
mit ihr zu identifizieren.
Der politiſch und wirtſchaftspolitiſch urteilsfähigen Kreiſe
des deutſchen Volkes beginnt ſich eine an Fatalismus grenzende
Reſignation zu bemächtigen. Die Beweisführung dafür, daß
wir dem Reparationsplan der Sachverſtändigen ohne Einwände
zuſtimmen müßten, iſt auf eine ſimple Formel angelangt: An=
nehmen
oder Fortdauer des Micum=Elends. Am 15. Juni
laufen die Verträge mit der Miſſion Interalliée de Contröle des
Uſines et des Mines abermals ab. Faſt ganz Weſtdeutſchland
hat kein ſehnlicheres Verlangen, als daß die nochmalige Verlän=
gerung
der Verträge den gewaltigen Aderlaß höchſtens noch um
wenige Wochen fortſetzen möge. Mit dem Inkrafttreten des Re=
parationsabkommens
zwiſchen Deutſchland und den Alliierten
ſollen die Tribute aufhören, welche heute ſchon die Grundfeſten
der weſtdeutſchen Wirtſchaft ausgehöhlt haben. Die Leiſtungen
an die Weſtmächte werden allerdings fortdauern; ſie werden je=
doch
vom Reiche bezahlt und durch Aufnahme von Auslandsdar=
lehen
bezw. durch Steuern auf die geſamte deutſche Wiktſchaft
umgelegt werden. In Berliner Regierungskreiſen erwartet man,
daß die Reparationsfrage bis Mitte Juli entſchieden iſt; dann
wird eine Hochkonjunktur parlamentariſcher Geſetzgebung ein=
treten
und im Spätſommer wird der Zuſtand geſchaffen ſein, un=
ter
dem wir eine Reihe von Jahren leben ſollen. Alles dies,
wenn nicht in Deutſchland, Frankreich, England oder Amerika
unvorherzuſehende politiſche oder wirtſchaftliche Ereigniſſe ein=
treten
.
Der frühere deutſche Staatsſekretär Dr. Hirſch vom Reichs=
wirtſchaftsminiſterium
hat in einem Zeitungsartikel die etwaige
Ablehnung des Sachverſtändigenprogramms als einen Unſinn
bezeichnet, weil der Lieferungs= und Zahlungsplan des Gut=
achtens
ein großer Fortſchritt gegenüber den Micum=Verträgen
ſei. Solche Beweisführung darf nicht unwiderſprochen bleiben.
Die Micum=Laſten ſind bekanntlich durch einen Druck der Be=
ſatzungsmächte
zuſtande gekommen, der als Erpreſſung bezeich=
net
werden muß. Die ganze franzöſiſch=belgiſche Ingenieurmiſſion
(Micum) iſt vertrags= und völkerrechtswidrig. Sie lebt und han=
delt
, weil es uns an Mitteln fehlt, ſie von unſerem Territorium
zu entfernen, und weil ſich die übrigen Alliierten mit einem ſanf=
ten
Tadel begnügt haben. Natürlich iſt es für die deutſchen
Kreiſe, welche ohne Bezahlung zu erhalten die Tribute an
Frankreich und Belgien zahlen müſſen, ziemlich gleichgültig, wie
ihre Leiden ſtaatsrechtlich und völkerrechtlich charakteriſiert wer=
den
. Aber es iſt doch reichlich naid, zu behaupten, dieſe erpreßten.
Tribute könnten ohne Bedenken durch einen freiwilligen Staats=
vertrag
abgelöſt werden, der uns für Jahre in Pflicht nimmt und
der nachweislich über die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
hinausgeht. In einem weſentlichen Punkte haben die Freunde
des Sachverſtändigenplanes nicht etwa Recht gehabt, ſon=
dern
nachträglich Recht bekommen: In den 9 Wochen, die
ſeit Ueberreichung des Gutachtens vergangen ſind, haben ſich die
alliierten Völker einſchließlich ihrer politiſchen und wirtſchaft=
lichen
Führer ſo ſtark für den Reparationsplan engagiert, daß
eine kritiſche Haltung der Reichsregierung zu den Vorſchlägen
vom 9. April wahrſcheinlich nicht nur Enttäuſchung, ſondern
Entrüſtung auslöſen würde. Wir haben koſtbare, unerſetzliche
Zeit verſtreichen laſſen, weil wir fürchteten, eine Kritik der Vor=
ſchläge
würde die Stimmung in Amerika und England verderben
und die Reparationsentſcheidung mindeſtens verzögern.
Es wird erſt nach Jahr und Tag möglich ſein, die Gründe
für den Kleinmut und die Aengſtlichkeit amtlicher und priva=
ter
Stellen bei der Behandlung des Gutachtens genau feſtzuftel=
len
. Es muß aber feſtgenagelt werden, wie oft die dem Sach=
verſtändigengutachten
ſympathiſch gegenüberſtehende Preſſe
eine erwartete oder auch nur mögliche ausländiſche Intereſſe=
nahme
ausdrücklich davon abhängig ſein ließ, daß wir das Repa=
rationsprogramm
in ſeiner gegenwärtigen Form annehmen. Dies
war der Fall, als ſich angelſächſiſche Finanzkreiſe über die Auf=
bringung
der 800 Millionen Goldmark Reparationsanleihe un=
terhielten
, als Painlevé und Herriot über die etwaige Räumung
des Okkupations= und des Sanktionsgebietes ſprachen, als New=
Yorker Bankiers eine Kapitalbeteiligung an vier großen deut=
ſchen
Kraftwerken in Höhe von 50 Millionen Dollar erwogen
uſw. Das deutſche Volk denkt und urteilt auch heute noch viel
zu ſehr in Formeln. Annahme des Gutachtens und Löſung
der Reparationsfrage wird in weiten Kreiſen als die Ein=
gangspforte
zu beſſeren Zeit und beſſeren Zuſtänden angeſehen.
Gerade in den Kreiſen der kreditbedürftigen Wirtſchaft hofft
man von der Löſung der Reparationsfrage im Rahmen des
Sachverſtändigengutachtens d. h. eigentlich von jeder =
ſung
die Hinlenkung des amerikaniſchen Goldſtroms nach Mit=
teleuropa
. Die wenigſten nur werden die New=Yorker Meldung
geleſen und nach Gebühr gewertet haben, daß man in Wall
Street=Kreiſen den deutſchen Kreditanſpruch in Amerika während
der nächſten Monate nicht über 30 Millionen Dollar hinausgehen
laſſen möchte. Der Weg, den unſere Reparationspolitik in den
letzten beiden Monaten gegangen iſt, iſt gefährlich. Wegweiſer
waren nicht ruhige Ueberlegung und mutige Wahrheitsliebe,
ſondern Micum=Angſt und Kapitalſucht. Ehrliche Anhänger der
Verſtändigungspolitik haben von Anfang an gefordert, daß wir
den energiſchen Verſuch unternehmen müßten, aus dem Pro=
gramm
der Sachverſtändigen diefenigen Fehler zu beſeitigen, die
allen Beteiligten Sorge bereiten und Schaden bringen wer=
den
. Wenn die Löſung der Reparationsfrage daran ſcheitern
ſollte, daß ſich im Reichstag keine Zweidrittelmehrheit für verfaſ=
ſungsändernde
Geſetze findet, ſo haben diejenigen, welche ob=
wohl
zum Reden berufen doch geſchwiegen haben, nicht das
Recht, für eine ſolche folgenſchſpere Entwicklung allein Verblen=
dung
und ſelbſtmörderiſchen Fanatismus verantwortlich zu
machen,

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Seite 2.

Rummer TG6.

Das Hegierungsprogramm Herriots.
* Paris, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Die Regierungserklä=
rung
, die Herriot am Dienstag vor der Kammer und dem Senat
zur Kenntnis bringen wird, wird die wichtigſten innen= und
außenpolitiſchen Probleme vom Standpunkt der Linksparteien
aus behandeln. In erſter Linie wird ſich Herriot gegen die
Durchführung der Dekrete, die Poincaré von der Kammer ver=
langt
hatte, ausſprechen. Außerdem wird er für die Durchfüh=
rung
der allgemeinen Amneſtie in weiteſtem Maße eintreten und
den Bruch mit dem Vatikan erklären. Was die Innenpolitik be=
trifft
, ſo wird Herriot eine Herabſetzung der Militärdienſtzeit ver=
langen
und für die Organiſation einer nationalen =Armee ein=
treten
. Den Staatsbeamten wird er das Recht des gewerkſchaft=
lichen
Zuſammenſchluſſes zugeſtehen. Auf dem Gebiete der
Steuerpolitik wird er ſich im allgemeinen gegen neue indirekte
Steuern erklären und eine Kapitalbeſteuerung vorſchlagen.
Was die äußere Politik anlangt, werden ſich die Erklärungen
Herriots in der Hauptſache auf folgende Punkte erſtrecken: Ein=
tritt
aller Nationen in den Völkerbund, die bereit ſind, die
Satzungen des Völkerbundes zu befolgen; ferner Aufrechterhal=
tung
der Ruhrbeſetzung, bis Deutſchland mit der praktiſchen
Durchführung der Sachverſtändigengutachten begonnen hat; die
Durchführung der Abrüſtungskontrolle unter weitmöglichſter
Uebertragung der Abrüſtungskontrolle und der Frage der
Sicherheiten auf den Völkerbund.
Regierungsübernahme und erſie Amts=
handlung
Herriots.
Paris, 15. Juni. (Wolff.) Miniſterpräſident Herriot hat
zu Beginn des heutigen Nachmittags im Finanzminiſterium von
dem zurückgetretenen Miniſterpräſidenten Frangois Marſal die
Regierungsvollmachten und dann am Quai d’Orſay nach einer
halbſtündigen Unterredung mit dem zurückgetretenen Miniſter
Lefevre du Pray ſofort die Leitung der auswärtigen Angelegen=
heiten
übernommen.
Herriot hat heute vormittag ſeine erſte Regierungshandlung
dadurch vollzogen, daß er in Begleitung des Kriegsminiſters und
des Marineminiſters dem unbekannten Soldaten eine Huldi=
gung
darbrachte. Morgen vormittag 10 Uhr hält das Kabinett
ſeine erſte Sitzung ab, der Nachmittag 4 Uhr unter dem Vorſitz
des Präſidenten der Republik ein Miniſterrat folgt, um die Re=
gierungserklärung
feſtzulegen, mit der am Dienstag nachmittag
3 Uhr die neue Regierung vor das Parlament treten wird.

Unnütze Aengſie Herriots.
* Paris, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Die Ernennung Ge=
neral
Nollets zum Kriegsminiſter erläuterte Herriot geſtern
abend Journaliſten wie folgt: Nollet hat mich aufgeklärt über
das, was ſich in Deutſchland ereignet und was ich zum Teil ſchon
gewußt habe. Er, der Deutſchland gut kennt, hat den ſehr kla=
ren
Eindruck, daß es ſich unter den gleichen Bedingungen wie
Preußen nach 1806 wieder organiſiert. Ich bin entſchloſſen,
gegenüber der deutſchen Demokratie eine liberale Politik zu trei=
ben
, aber es iſt nötig, daß ſie die Nationaliſten verhindert,
ihre Propaganda und Organiſation weiter zu betreiben. Es iſt
notwendig, daß das jetzige Syſtem ſich ändert. Wenn wir keine
Befriedung erlangen können, ſeien Sie überzeugt, daß wir
viel ſchärfer gegenüber Deutſchland ſein werden als andere. Wir
werden es ſein, weil es ſich darum handelt, den Frieden zu
ſichern, die Achtung vor unſeren Rechten und die Entwickelung
der demokratiſchen Bewegung. Deutſchland muß wiſſen, daß
wir liberal ſind, daß wir uns aber nicht täuſchen laſſen. Die
Teilnahme Nollets an der Regierung iſt für die Nationaliſten
und alle Deutſchen das ſichtbare Zeichen, daß wir ihnen nicht ge=
ſtatten
werden, uns zu täuſchen und den Frieden zu kompromit=
tieren
.
Ein politiſcher Mord in Bulgarien.
Sofia 16. Juni. (Priv.=Tel.) Der Deputierte der
Landwirtepartei Zetko=Petkoff, der unter der Regierung Stam=
bulinski
Generalſekretär im Miniſterium des Aeußern war,
wurde beim Verlaſſen des landwirtſchaftlichen Kaſinos durch
vier Revolverſchüſſe auf der Straße ermordet. Der Täter iſt
entflohen. Vor wenigen Tagen wurde der Ermordete von dem
Außenminiſter Stojentſchoff und dem Innenminiſter Ruſſeff in
der Sobranje offen beſchuldigt, den Plan zu hegen, den Mini=
ſterpräſidenten
zu ermorden. Der Tat wird daher allgemein
politiſcher Charakter zugeſchrieben.

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Sonntag, den 15. Juni.
Anarchie in Sillian.
Schauſpiel von Arnolt Bronnen.
Ein Inferno der Leidenſchaften, geſtellt in den
Rahmen der modernen Zeit!
In ununterbrochenem Wirbel zieht die von ſtärkſten Ekſtaſen
getriebene Handlung vorüber. Sie ſetzt ein bei Regen und endet
n der Dämmerung. Schauplatz iſt der Ingenieurraum des Kraft=
werkes
Sillian, das Licht und elektriſche Kraft in das Land
ſchickt. Ein kahler Raum, Schiebetür mit Milchglas im Hinter=
grund
, Eiſentür nach dunklem Korridor zur Seite. Schreibtiſch
mit Fernſprecher, Schaltapparate, Rauchzeug mit Klubſeſſel. Das
unheimlich=dumpfe Surren der Dynamos tönt aus dem Werk,
der Regen klatſcht an die Scheiben.
Carrel, der Ingenieur, leitet das Werk, und will es leiten
zu ſeinem Vorteil: Es gibt keine Macht über mir, ich laſſe mich
nicht zwingen, ich will nicht. Vor allen Dingen bin ich und
hab' meine Rechte. Ich will nicht im Bett liegen, ich will nicht
küſſen, ich will niemand lieb haben, ich will mit niemand leben,
ich hab’ etwas zu tun Die Menſchen zerbrechen ihre eigene
Zeit, ſie okkupieren die Formen und es gibt keinen Boden mehr.
Da kann man gegen den Nebel, nicht als Betrunkener kämp=
fen
. . . Ich aber bin entſchloſſen zu mir ſelbſt, ich werde nicht
nachgeben, weil ich ſiegen will: alſo werde ich allein, keuſch und
klar, verantwortlich nur dem Boden, auf dem ich ſtehe, meine
Arbeit tun.
Gegen Carrel kämpfen die Leidenſchaften von innen und die
Gewalten von außen. Zu Vergan, der zarten Sekretärin, faßt
ihn ſinnliche Glut. Vergan wirbt um ihn, und er droht, in der
Leidenſchaft zu ihr zu verſinken. Neben ihm ſtreitet um Vergan
in ſinnlicher Begierde Grand, der brutale Techniker. Zwiſchen
dieſen drei Menſchen ſpielt ein toller Kampf. Alle Nerven rei=
ßen
, alle Lüſte werden laut. Kein Mittel Revolver, Gewalt
und ſchmählicher Handel iſt zu ſchlecht, um nicht als Waffe zu
dienen. Das dumpfe Dröhnen der Dynamos und das ſchrille
Klingeln der Fernſprecher geben die Muſik dazu. Vergan und
Grand gehen unter. Carrel, der kalte, verbrecheriſche Verſtandes=
menſch
, bliebt Sieger: Ihr alle ſeid vorbei, ich gehe weiter.
Unzucht, Anarchie, Hölle, ich habe euch den Kragen gebrochen.
Die Zeit des Nebels und der Verwirrung iſt aus. Jetzt fangen
wir an!
Mitten in dieſem Trubel ſteht Cel, die derbe, blonde
Stenotypiſtin, die leicht und klar in das Leben ſieht und allein
die Neruen behält.
Es iſt eine verwirrende Kakophonie, die aus dem Schauſpiel
Branze) eutgegenſchlägt. Wohl ſpürt man die dramatiſche Be=

Darmſtädter Dagblatt, Montag den 16. Juni 1924.
Vom Tage.
In Hannoberſch=Minden iſt eine Auswandererſchule im
Ausbau begriffen, die deutſche Auswanderer über die Verhältniſſe des
Landes unterrichten ſoll, in dem ſie ihre neue Heimat gründen wollen.
Geſtern beging die Berliner Miſſionsgeſellſchaft ihr
100jähriges Jubiläum. Sonntag abend fand Feſtgottesdienſt im Ber=
liner
Dom ſtatt. Dienstag wird die Miſſionsgeſellſchaft eine große
Miſſions= und Mitgliederverſammlung abhalten.
Man meldet aus Wolfgang, daß dort die 24jährige Kaufmanns=
tochter
Marta Michel aus Köln vom Schafberg tödlich abſtürzte;
ihr Bruder blieb unverletzt.
Maedonald erklärte in einer Rede in Elgin: Ich hoffe, in der
nächſten Woche mit dem franzöſiſchen Premierminiſter zuſammenzutref=
fen
und vertraue darauf, daß das Ergebnis eine vollſtändige Freund=
ſchaft
zwiſchen England und Frankreich ſein werde.
Wie aus London gemeldet wird, wird das Parlament morgen
wieder zuſammentreten.
Die ukrainiſche Räteregierung beſchloß, im Gouvernement Jeka=
terinoslaw
aus den Gebieten mit vorwiegend deutſcher Bevölkerung
ſelbſtändige deutſche Verwaltungseinheiten zu bilden.
In einer geſtern beim ſtaatlichen Schlichtungskommiſſar abgehal=
tenen
Sitzung, worin über den Transportarbeiterſtreik in Kriſtiania
verhandelt wurde, teilten die Vertreter der Parteien mit, daß der vor=
geſchlagene
neue Tarif angenommen worden iſt. Die Arbeit
wird wieder beginnen, ſobald die mit der Arbeitsaufnahme in Verbin=
dung
ſtehenden Fragen geregelt ſind.
In Baku hat die Eröffnung des Induſtrie= Eiſenbahn=
netzes
im Naphtha=Bezirk ſtattgefunden, ſo daß eine ununter=
brochene
Verſorgung der Arbeitskräfte der Induſtrie mit den notwendi=
den
Materialien durchgeführt werden kann.
Reichliche Regenfälle, die in den letzten Tagen in ganz Rumänien
niedergegangen ſind, beſſerten den Saatenſtand ſehr und laſſen eine
vorzügliche Ernte erwarten.

Am die Freilaſſung der Gefangenen.
Direkte Verhandlungen in Paris.
* Eſſen, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Wie wir zuverläſſig er=
fahren
, begibt ſich der aus den franzöſiſchen Kriegsgerichtspro=
zeſſen
bekannte Verteidiger Rechtsanwalt Grimm=Eſſen Mitte
dieſer Woche nach Paris, um mit den maßgebenden Pariſer
Stellen über die Begnadigung der gefangenen Deutſchen erneut
zu verhandeln. Die anläßlich des franzöſiſchen Nationalfeier=
tags
erwartete Begnadigung der gefangenen Rhein= und Ruhr=
deutſchen
iſt ausgeblieben.

Düſſeldorf, 15. Juni. (Wolff.) Die heutigen Verhand=
lungen
zwiſchen der Sechſerkommiſſion und der Micum dauerten
von 11 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags. Nachdem an=
fänglich
keine Einigung zu erzielen war, konnte man nach einer
längeren Pauſe ſich auf die folgende Formel verſtändigen:
Der am 115. Juni ablaufende Vertrag zwiſchen der Micum
und dem Ruhrbergbau wird unverändert bis zum 30. Juni ver=
längert
. Es wurde vereinbart, daß das nächſte, vom 1. Juli ab
abzuſchließende Abkommen hinſichtlich der Kohlenpreiſe, Zölle,
Zu= und Ablaufsmaßnahmen und anderen Geldabgaben rück=
wirkende
Kraft vom 16. Juni ab erhalten kann.
Eröffnung der Bauausſtellung Stuttgart.
Stuttgart, 15. Juni. Heute morgen fand die feierliche
Eröffnung der Bauausſtellung Stuttgart 1924 in Gegenwart des
Staatspräſidenten Bazille ſowie zahlreicher Vertreter ſtaatlicher
und ſtädtiſcher Behörden und etwa 2000 Gäſten ſtatt. Präſident
von Jehle begrüßte als Vorſitzender der Ausſtellung die Erſchie=
nenen
und betonte, daß die Ausſtellung dem Bedürfnis der betei=
ligten
Kreiſe entſprungen ſei, den durch die Ereigniſſe des letzten
Jahrzehnts zerſtörten Baumarkt wieder herzuſtellen. Die Zahl
der Ausſteller beträgt rund 300.
Trotzki dementiert.
Moskau, 15. Juni. (Wolff.) Ruſſiſche Telegraphen= Agen=
tur
. In einer Rede auf einer Gelehrten=Verſammlung widerlegte
Troßki kategoriſch die in der ausländiſchen Preſſe verbreiteten
Falſchmeldungen über eine angeblich von ihm in Podolſk gehal=
tene
Rede, in welcher er ſich über die Notwendigkeit der Einnahme
Beßarabiens ausgeſprochen haben ſollte, die der erſte Schritt zur
Einnahme Konſtantinopels und der türkiſchen Meerengen ſein
ſollte. Trotzki wies darauf hin, daß er in dieſem Jahre nirgends
ähnliche Reden gehalten habe. Die Einnahme der türkiſchen
Meerengen widerſpreche grundſätzlich der Politik der Sowjet=
regierung
und zwar umſomehr, da Rußland der Türkei bei der
Befreiung Konſtantinopels und der Verwirklichung ihrer Selbſt=
beſtimmung
behilflich geweſen ſei.

gabung des jetzt 29jährigen Dichters durch; doch es iſt eine Be=
gabung
, die weder Ziel noch Maß kennt und die weder in der
Form noch im Inhalt eine Erfüllung darſtellt. Nervengepeitſchte
Menſchen bekämpfen ſich, beherrſcht von den primitivſten In=
ſtinkten
, getrieben von Selbſtſucht und ſexueller Luſt. Es iſt ein
Weltbild, oder richtiger ein Zeitbild, ein Tagesausſchnitt
dem jedes Ethos fern iſt. Die hohen Worte, die Carrel bis=
weilen
ſpricht, haben in ſeiner Perſon und in ſeinen Handlungen
keine innere Grundlage; er hat Unzucht, Anarchie und Hölle‟
überwunden; doch wie? Durch Lyſol und Revolver? Iſt das
der Anfang ſeiner neuen Zeit?
Trotz dieſer Einwendungen muß es als berechtigt und dan=
kenswert
anerkannt werden, daß die Künſtler des Landestheaters
ſich des Schauſpiels angenommen und Bronnen in Darm=
ſtadt
eingeführt haben. 1895 in Wien geboren, jetzt in Berlin
lebend, hat Bronnen zuerſt durch das Drama Vatermord Auf=
ſehen
erregt. Zwei ekſtatiſche Erzählungen, Die September=
Novelle und Napoleons Fall folgten. Ein neues Drama,
Die katalanniſche Schlacht wird, wie Bronnen mir
mitteilt, in zwei Monaten im Druck erſcheinen und iſt bereits in
der Handſchrift von verſchiedenen Bühnen zur Aufführung im
nächſten Winter angenommen. Man wird der weiteren Entwick=
lung
Bronnens, bei dem eine dramatiſche Begabung zweifellos
vorhanden iſt, mit Intereſſe entgegenſehen.
Die geſtrige Aufführung unter Peter Suhrkamps Lei=
tung
ſuchte die Wirkungen des Stückes nach Möglichkeit heraus=
zuholen
und ſparte nicht an Effekten in Licht und Ton. Walter
Kuliſch von Natur für den Ingenieur zu weich und ſchwär=
meriſch
veranlagt fand ſich doch mit der Rolle recht gut ab.
Vergan, die Sekretärin, iſt die lebendigſte und geſchloſſenſte unter
den Geſtalten des Schauſpiels; Anne Kerſten ließ ſie in allen
ihren Farben ſchillern: lockend und verlockt, hetzend und gehetzt;
eine ſchöne darſtelleriſche Leiſtung. In Eliſabeth Stielers
Händen bekam die urwüchſige Geſtalt der Cel draſtiſch=lebendige
Form. Der Techniker Grand war durch Gerhart Ritter ver=
treten
. Den konſtruktiven Charakter des Kraftwerkes gab, die
Dekoration von C. T. Pilartz geſchickt wieder.
Darſteller und Spielleiter wurden zum Schluſſe wiederholt
gerufen.

Kinder=Tänze.
Wera Donalies.
Der geſtrige Tanzabend im Kleinen Haus brachte in mehr=
facher
Hinſicht Ueberraſchungen. Einmal in der Art der Darbie=
tungen
überhaupt die Beſucher hatten das intereſſante Ver=
gnügen
, einer regelrechten Ballettſtunde beizuwohnen , dann
aber auch in rein künſtleriſcher Beziehung, denn was dieſe kleinen
angehenden Tanzkünſtlerinnen boten, war vielfach überrgſchend

Die Zuſammenſetzung des Kabinetts Herriot.
Paris, 15. Juni. (Wolff.) Die Ernennung der neuen Mi=
niſter
des Kabinetts Herriot wurde heute vormittag im Jour=
nal
Officiel veröffentlicht.
Das Kabinett ſetzt ſich zuſammen aus 14 Miniſtern und vier
Unterſtaatsſekretären; es gehören ihm an: vier Senatoren: Re=
nault
, Clementel Ceytral und Francois Albert, ſämtlich von der
Fraktion der demokratiſchen Linken, zwei Mitglieder gehören zu
den ſozialiſtiſchen Republikanern: Raynaldy und Laurent=Eynac,
acht zu der radikalen Kammerfraktion: Herriot, Chautemps, Du=
mesnil
, Quequille, Godart, Deladier, Dalbiez und Meyer, drei
Miniſter und Unterſtaatsſekretäre gehören der ſozial= republikani=
ſchen
Gruppe (Partei Painlevé=Briand) an: nämlich Bovier=
Lapierre, Pierre Robert und de Moro=Giafferi. General Nollet
iſt das einzige Mitglied des Kabinetts, das nicht dem Parlament
entnommen iſt.
Durch die Ernennung des Kabinetts iſt die Wahl von drei
Vizepräſidenten und einem Sekretär der Kammer erforderlich.
Der Senat wird nunmehr außer ſeinem Präſidenten auch noch
einen Vizepräſidenten zu wählen haben, da Senator Renaula
Vizepräſident des Senats iſt.
Pariſer Preſſe=Echo zur Kabinettsbildung.
Paris, 15. Juni. (Wolff.) Zur Bildung des Kabinetts
Herriot ſchreibt das Journal des Débats, das Unglück
habe ſeine guten Seiten, und wenn Herriot wolle, könne er aus
den Vorgängen der letzten Zeit eine ſehr wichtige Lehre ziehen.
Geſtern habe er ſeit dem 15. Mai ſeinen dritten Gang nach dem
Elyſée angetreten. Jeder von dieſen Gängen habe ſeinen be=
ſonderen
Charakter gehabt und ein Vergleich zwiſchen ihnen
wäre lehrreich. Das erſte Mal war Herriot eben Sieger geweſen.
Es war die Zeit der großen Hoffnungen, der reinen Abſichten
und Träume, die von keiner Wirklichkeit zerſtreut werden wür=
den
, und Herriot ſei auf den Ruf Millerands erſchienen, um ſich
über die Finanzlage zu unterrichten. Das zweite Mal ſei Herriot
in düſterer Stimmung mit einem unangenehmen Auftrag ge=
kommen
, den er vielleicht im Grunde ſeines Gewiſſens nicht gut
hieß. Im Namen des Kartells der Linken habe er einen Staats=
ſtreich
vollzogen und es abgelehnt, in Verhandlungen mit Mille=
rand
einzutreten, obgleich er ſich bereits mit ihm einmal beſpro=
chen
hatte. Das dritte Mal übernahm Herriot die Regierung
aus den Händen Doumergues, den er von der Präſidentſchaft
ausſchließen wollte. Zwiſchen dem 15. Mai und dem 15. Juni
habe ſich ein wenig der geſunde Menſchenverſtand geltend ge=
macht
. Das Kartell der Linken habe alles für möglich gehalten
und Herriot zu allem gedrängt. Die öffentliche Meinung, die
Hälfte der Kammer, der Senat, die Nationalverſammlung hätten
ihn an die Wirklichkeit erinnert. Man habe ihm geſagt, er ſei
der Führer der Linken, aber man habe ihm auch geſagt, daß ihm
nicht alles geſtattet ſei und daß er gleichzeitig den Umſtänden und
den höchſten Wünſchen des Landes Rechnung tragen müſſe. Dem
Kartell der Linken ſei, auf das regelloſe Vorgehen, ſpontan, ohne
viel Aufhebens, aber mit Heftigkeit, die nationale Vernunft
gegenübergetreten. Der franzöſiſche Sinn für Maßhalten, den ſo
viele Jahre politiſcher Erfahrung und praktiſcher Klugheit dem
franzöſiſchen Volke anerzogen hätten.
Der Temps ſchreibt: Das Miniſterium Herriot iſt fertig.
Es hat einen Vorzug, wenn die Einheit einen Vorzug hat: es
iſt homogen. Es hat eine Schwäche, wenn die Verſchiedenheiten
der Meinungen, die es umgeben, eine iſt. Das Kabinett hat ſei=
nen
Urſprung aus der radikalen Partei. Sein Kopf iſt dem ſo=
zialen
Wind ausgeſetzt. Der Kopf muß ſchon ſolid ſein, wenn
er nicht vom Schwindel erfaßt werden ſoll. Die Politik des
neuen Miniſteriums verſpricht oder riskiert, eine Politik zu ſein,
von der die nationalen Republikaner reihum beleidigt oder ge=
zwungen
ſein werden, ſie zu bi ligen. Man muß alſo das Mini=
ſterium
loyal bei ſeiner Tätigkeit beobachten.
Paris Soir ſchreibt: Suchen wir keine Händel mit Her=
riot
, denn die Auswahl einiger ſeiner Miniſter iſt zwar anfecht=
bar
, aber ſie flößen das größte Vertrauen ein. Warten wir die
Handlungen ab! Wir erwarten, daß die Miniſter ihre Ver=
ſprechungen
halten. Sie haben eine ſchwere Verpflichtung über=
nommen
. Wenn ſie auf der Höhe ihrer Aufgabe ſtehen wollen,
müſſen ſie raſch arbeiten. Das Land verlangt Taten. Die Re=
gierung
Herriot wird ſie ihm unverzüglich geben, oder ſie wird
verſchwinden. Wir wünſchen, daß die neue Regierung ihre Ehre
darein ſetzt, die Regierung der Freiheit, der Gerechtigkeit und
des Friedens zu ſein.
Der radikale Rappel erinnert daran, daß die Unter=
ſtützungspolitik
, die die Sozialiſten der neuen Regierung gegen=
über
betreiben wollten, nicht zu einer Diktatur der revolutionären
Sozialiſten führen dürfe. Hier liege ein Prüfſtein für das Mini=
ſterium
Herriot; das dürfe es nicht aus dem Auge laſſen oder
es werde zu einer großen Enttäuſchung führen.
Der ſozialiſtiſche Peuple nennt die neue Regierung homogen und
zur Aktion bereit, deren Etappe übrigens das Land feſtgelegt habe.
Seine erſte Geſte müſſe auf Reparationen und Entſpannung ausgehen,
d. h. Amneſtie bringen.

gut. Zum letzten erhielt man einen inſtruktiven Einblick in die
Grundſätze und Lehrmethoden der neuen Tanzkunſt, die von dem
klaſſiſchen Ballett ſich ſehr weſentlich unterſcheidet. Selbſt die
begabteſte Schülerin der klaſſiſchen Ballettkunſt, deren Krönung
und deren größte Schwierigkeit nur der Spitzentanz war, konnte
kaum nach einer Ausbildungszeit von ſechs Wochen auch nur zu
Anſchauungsvorführungen herausgeſtellt werden. Die modernen
Tanzkünſtlerinnen haben es in dieſer Beziehung doch wohl beſſer,
das Gymnaſtiſch=Akrobatiſche bleibt ihrer Kunſt und ihrer Aus=
bildung
erſtart. Das iſt gut ſo, wenngleich heute hin und wieder
ſchon der Spitzentanz von Virtuoſinnen hervorgeholt und der
Verſuch gemacht wird, ihn auch dem modernen Tanz ein=
zuordnen
.

Die Uebungsſtunde des geſtrigen Tanzabends der von
der Kindertanzgruppe (Recha Eckſtein, Hedwig Geiß, Margri=
Geiß, Erna Hut, Frieda Maurer, Helma Mayer, Eva Meißner=
Käthe Opfermann, Dore Sauerwein, Erika Seibert) beſtritten
wurde, gab einen intereſſanten Einblick in die Lehrmethoden.
Fräulein Donalies ſcheint eine nachſichtig=liebevolle, aber
energiſche und zielbewußte Lehrerin, die das junge, ungelente
Material des kindlichen Körpers kennt und in vorbilblich pädg=
gogiſcher
Weiſe gebend und verlangend bearbeitet. Sie
weckt und erhält den Schülerinnen vor allem die Freude Aiin
Tanz und an jedem Fortſchritt in der Ausbildung, ſo daß 9009
von ſelbſt das Streben entſteht, das letzten Endes alle ergreiſt
und vorwärts treibt. Das dünkt uns ebenſo wichtig und richtice
wie Methode der techniſchen Ausbildung, die damit beginnt, de‟
jungen, ungelenken, aber weichen und biegſamen Körper zueiſt
zu löſen, locker und gelenkig zu machen, um ihn im gegebene.
Moment ſchnellſtens in Diſziplin zu bekommen. Das zeigten Die
techniſchen Uebungen ſehr inſtruktiv. Dann gingen die Rleine.
nach dem Kommando der Lehrerin und nach der taktgebende‟
Muſik zu rhythmiſchen Uebungen über, und alsbald zeigte N
die Zweckmäßigkeit der Lehrmethode. Improviſationen einzeihe=
fortgeſchrittener
Tanzſchülerinnen beſchloſſen den erſten Teit=

Kinderſzenen in fünf Bildern nach Muſik von Schumann ole
deten den zweiten Teil. Hier gaben einige der angehenden 2a
zerinnen ſchon Sololeiſtungen, jedoch blieb mit Recht und Srſu,
die Geſamtwirkung und das Hauptſächliche auf das Enſemote
beſchränkt. Die Ausdeutung der Muſik im Tanz= bzw. Diie
haften war ausgezeichnet und vielleicht mit Ausnahme. Lee
erſten Bildes Von fremden Ländern und Menſchen Dutc
aus charakteriſtiſch.
Die kleinen Künſtlerinnen ernteten viel Beifall des gut belee
ten Hauſes und mußten mehrfach Wiederholungen geben. Pti
lein Donalies wurde vielmals vor die Rampe zitiert. ""
Flügel wirkte ſicher führend Wilhelm Schleuning. .*

[ ][  ][ ]

Nummer 106.

Aus Stadt und Land.
Darrſtadt, 16. Juni.
8 Verzvaltunggerichtshof. Klage des Reſtaurateurs Stein gegen
einen Polizeibefehl des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt. Den
Kläger vertritt Rechtsanwalt Sandmann, für die Stadt iſt Stadtbau=
meiſter
Hoffmann erſchienen. Ein Vertreter des Staatsintereſſes iſt
nicht anweſend. Im Juli 1921 hat der Provinzialausſchuß die Klage
gegen den Polizeibefehl abgewieſen, der die Niederlegung des Straßen=
giebels
des Hauſes Ballonplatz 7 wegen Baufälligkeit bei Strafandroh=
ung
gebot. Der Zuſtand beſteht ſchon lange. Zuerſt hat ein Schutz=
mann
am 14. Oktober 1920 auf den Gefahrzuſtand aufmerkſam gemacht.
Das Haus iſt Ende des 17. Jahrhunderts aus Bruchſteinen erbaut. Die
Stein vom Stadtbauamt weiter aufgegebenen Zimmermannsarbeiten
hat Zimmermeiſter Haury im Auftrage Steins im Jahre 1921 ſach=
gemäß
ausgeführt. Stein erklärt, aus finanziellen Gründen ſei ihm
unmöglich, dem Polizeibefehl nachzukommen; die Niederlegung des
Giebels ſei auch unnötig, wie Sachverſtändige (Haury und Maurer=
meiſter
Schwarz) beweiſen könnten. Gegen das Urteil des Provinzial=
ausſchuſſes
hat Kläger Berufung an den Verwaltungsgerichtshof ein=
gelegt
mit dem Antrag, den Polizeibefehl als unzuläſſig bzwv. unwirk=
ſam
zu erklären, da die geſetzlichen Vorausſetzungen für Erlaß des Poli=
zeibefehls
fehlten. Die Stadtverordnetenverſammlung hatte beſchloſſen,
Stein ein Darlehen von 25 000 Mark, zu 5 Prozent verzinslich, gegen
hypothekariſche Belaſtung zu gewähren, welches Angebot Stein ab=
lehnte
. Nach einer gutachtlichen Aeußerung des Miniſteriums iſt das
Haus Ballonplatz 7 nicht in der Denkmalliſte verzeichnet, ſteht alſo nicht
unter Denkmalſchutz. Der Grund iſt nicht zu ermitteln. Die den Klä=
ger
treffenden Koſten hat das Stadtbauamt in Goldmarb umgerechnet
auf 1900 Gmk. veranſchlagt. Kläger iſt grundſätzlich zur Niederlegung
des Giebels bereit, wenn ihm die hierzu, ſowie zum Wiederaufbau des=
ſelben
nötigen Geldmittel vorgeſchoſſen werden. Urteil: Die Beruf=
ung
wird als unbegründet zurückgewieſen.
8 Provinzialauschuß. 1. Beſchwerde des Julius Schielein zu
Offenbach=Bürgel gegen das Kreisamt Offenbach wegen Nichterteilung
der Erlaubnis zum Handel mit unedlem Metall. Sch. iſt Mechaniker
und bedarf, wie ſchon in früheren Verhandlungen ausgeführt wurde,
wegen Ausübung dieſes Berufs der Erlaubnis, die erteilt
wird. 2. Geſuch des Vereins für volksverſtändliche
Geſundheitspflege zu Offenbach um Erlaubnis zum Be=
triebe
einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinausſchank in ſeiner Gar=
tenhalle
auf dem Kur= und Spielplatz nächſt der Roſenhöhe. Entſchei=
dung
: die Erlaubnis wird erteilt. 3. Geſuch des Cafétiers
Hermann Weisker in Offenbach um die Erlaubnis zur Verlegung
und Vergrößerung ſeines Wirtſchaftsbetriebs innerhalb ſeines Hauſes.
Gegen Perſon und Lokal beſtehen keine Bedenken; die Rechtsdeputation
der Stadt Offenbach iſt gegen die geplante Aenderung. Weisker iſt mit
Vollkonzeſſion der Hauseigentümer. Entſcheidung: Stattgebung
des Geſuchs. 4. Geſuch des Karl Breidenbach zu Offenbach
um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinaus=
ſchank
im Hauſe Bismarckſtraße 55. Breidenbach hat ſeither ſchon Wirt=
ſchaftsbetrieb
, der Vorgänger im Wirtſchaftsbetrieb iſt ins Ausland ge=
gangen
. Die Rechtsdeputation der Stadt Offenbach erkennt ein Be=
dürfnis
nicht an, iſt aber auch aus Gründen der Wohnungsbeſchaffung
gegen das Geſuch. Polizei und Kreisamt ſind gegen das Geſuch, weil
ſo eine Wirtſchaft weniger wird. Entſcheidung: Dem Geſuch wird
ſtattgegeben. 5. Beſchwerde der Gg. Kurz I. Ehefrau zu
Griesheim remonſtriert gegen den Beſcheid des Kreisamts Groß=Gerau
vom 14. April 1924, der die Erlaubnis zum Handel mit unedlem Metall
wegen mangelnder Sachkenntnis verſagt. Die Geſuchſtellerin will dieſe
Kenntnis im Geſchäft ihres Schwagers erworben haben. Das Kreisamt
verneint auch ein Bedürfnis. Entſcheidung: Die Beſchwerde wird ab=
gewieſen
. 6. Geſuch des Wilhelm Walb zu Darmſtadt um
Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft im Hauſe Lauteſchläger=
ſtraße
4. Walb hat bereits ſeit 29. 8. 1923 die Erlaubnis zum Betrieb
einer Kaffeewirtſchaft in dieſem Hauſe. Gegen Lokal und Perſon des
Geſuchſtellers beſtehen keine Bedenken. Ein Bedürfnis verneinen die
ſtädtiſche Deputation und die Gaſtwirteinnung. Für das Bedürfnis der
Wirtſchaft ſpricht ſich als Zeuge das Mitglied der ſtädt. Wirtſchaftsdepu=
tation
Stadtv. Lokomotivführer Schmitt aus; er betont dabei, daß in
den Sitzungen der Deputation gewöhnlich nur wenige Mitglieder an=
weſend
ſeien, die Abſtimmung werde dann auf dem Wege herbeigeführt,
daß die betreffenden Akten zwecks ſchriftlicher Stimmenabgabe bei den
Deputationsmitgliedern zirkulieren. Entſcheidung: Das Geſuch wird
genehmigt.
Der 116er Tag, der in Gießen ſtattfindet, iſt endgültig auf
den 2. und 3. Auguſt feſtgelegt. Mit Rückſicht auf die hohen Koſten
wurde von dem Feſtplatz Oswaldsgarten abgeſehen und in der letzten
Sitzung des Geſamt=Feſtausſchuſſes beſchloſſen, den Philoſophenwald als
Feſtplatz zu benutzen. Samstag abends findet hier die Empfangsfeier
ſtatt. Die Grundſteinlegung des 116er Steins wird am
Sonntag vorgenommen. Daran ſchließt ſich ein kameradſchaftliches Zu=
ſammenſein
im Philoſophenwald an. Außer den Angehörigen des ehe=
maligen
aktiven Regiments werden ſich ſämtliche Kriegsformationen be=
teiligen
. Die Entwürfe zu dem 116er Stein werden in aller Kürze zur
Beſichtigung ausgeſtellt.
Eine Verſammlung der Vertreter der Ortsgruppen des Hypothe=
kengläubiger
= und Sparer=Schutzverbandes, Landesgruppe Heſſen, fand
im Feierabendhaus ſtatt. Der Landesverbandsvorſitzende Oberingenieur
Ouiel gab einen Bericht über den zweiten Sparertag in München
und über die Tagung der Süddeutſchen Arbeitsgemeinſchaft des Ver=
bandes
in Stuttgart. Sodann gab in einem längeren Vortrag Herr
Prof. Axt einen Rückblick über die Verhandlungen des Delegierten=
tages
in Berlin. Wichtig daraus iſt, daß Oldenburg und der Provin=
zialtag
Sachſens beſchloſſen haben, ihre Länderſchulden durch die Auf=
wertung
derſelben anzuerkennen. Ferner, daß von der Aufſtellung
eigener Kandidaten bei der Reichstagswahl in norddeutſchen Gebieten,
u. a. in Oldenburg, Pommern, Schleſien, Weſtfalen uſw. abgeſehen
wurde, da ſich verſchiedene politiſche Parteien reſtlos zu dem Programm
des Verbands bekannten. Die Zeitſchrift Die Aufwertung wurde
zum offiziellen Organ des Verbandes erwählt. Die wöchentlich einmal
erſcheinende Zeitſchrift ſoll in ein feſtes Vertragsverhältnis mit dem
Hauptverband gebracht werden. Sodann referierte der Landesver=
bandsvorſitzende
über die Stellungnahme zu der Neuorganiſation des
Reichsverbandes, ſowie der Orts=, Kreis= und Provinzialgruppen, über

* Zur Richard Strauß=Woche
im Landestheater.
Wenn in der vergangenen Woche an allen Muſikſtätten der
0. Geburtstag Richard Straußens der Anlaß zu beſonderen
feiern wurde, ſo hat auch unſere Opernleitung nicht gezögert,
af ihre Weiſe den Meiſter zu ehren, der mehr als andere das
zuſikaliſche Geſamtbild ſeiner Zeit beeinflußt hat. Ueber Strau=
uns
Schaffen, das auf allen Muſikgebieten eine ungewöhnliche
ätigkeit aufweiſt, darf das Urteil als abgeſchloſſen gelten. Wir
rehren und bewundern ihn als Vater und Vorbild des tech=
chen
Klanges. Wir werden gefeſſelt von der geiſtigen Beherr=
ung
aller ſeiner Stoffe, ſtaunen vor der Großzügigkeit ſeiner
inien, trinken die Fülle und Süßigkeit ſeiner Harmonik, freuen
ns an der Liebenswürdigkeit ſeiner Formen, dem Witz ſeiner
infülle, dem Bühnenblut ſeiner Opern. Die Seele aber fehlt,
s Größte, das Weſen der Muſik. Damit iſt geſagt, daß er als
roblem ſchon nicht mehr unſerer Zeit gehört, ſondern der Ver=
ingenheit
. Bald wird die Mehrzahl ſeiner Werke akademiſch
irken. Wie ſeine ſinfoniſchen Dichtungen von den ihnen zu=
unde
liegenden Programmen leben, nicht von der Größe ihrer
uſikaliſchen Erfindung und Durchführung, ſo ſeine Opern von
r Eigentümlichkeit ihrer Stoffe, dem ſcharfen Reiz ihrer ſinn=
en
Probleme, nicht von der ſeeliſchen Erſchütterung durch die
ewalt der Töne. Dennoch iſt ſeine Perſönlichkeit ſo ſtark aus=
prägt
, daß jedes ſeiner Werke nach wenigen Noten ſofort er=
nnbar
iſt, ſein Einfluß ſo bedeutend, daß kein Muſiker um ihn
rum kann. Und feine Opern werden dank ihrer ungewöhn=
hen
Bühnenkraft noch eine lange Lebensdauer behalten.
Unſere Opernleitung hat es ſich ſchon ſeit zwei Jahren zur
hrenpflicht geſetzt, des Meiſters Bühnenwerke in ihrer Geſamt=
it
vorzuführen. Sie begann mit jenen aufſehenerregenden Auf=
hrungen
der Frau ohne Schatten; im nächſten Jahre folgte
Ariadne auf Naxos in entzückender Inſzenierung; in dieſem
inter geſellte ſich in vorbildlicher Form Elektra hinzu und
Roſenkavalier in zwei Beſetzungen. Schließlich kamen noch
ſehr glücklich als Ballett verarbeiteten Couperintänze her=
8. So fehlte nur noch Salome, die mehrfach auf den Spiel=
an
geſetzt, aus äußeren Gründen nicht zur Erſcheinung kam.
Die Darbietungen dieſer Werke töaren durchweg in Anlage,
egie, Inſzenierung und muſikaliſcher Leitung als Muſter=
ufführungen
anzuſehen, brachten in der Rollendurchführung oft

Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 16. Junf 1924.
Seite 3.

die zur Zeit Oberbürgermeiſter Siegriſt=Karlsuhe einen Entwurf
ausarbeitet, nach Richtlinien, die von der Süddeutſchen Arbeitsgemein=
ſchaft
und dem Heſſiſchen Landesverbandsvorſitzendem aufgeſtellt ſind.
Es wurde beſchloſſen, dieſen Entwurf abzuwarten. Die Gründung
weiterer Ortsgruppen ſoll alsbald in die Wege geleitet werden. Zum
Schluß wurde noch eine Entſchließung der Landesverſammlung des
Kleinrentnerbundes in Offenbach angenommen, die nach Vornahme
redaktioneller Aenderungen dem Reichstag zugehen ſoll.
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. Bremen-Neu=York: D. Republic ab Bremerhaven 18. Juni;
D. George Waſhington ab Bremerhaven 20. Juni; D. München
ab Bremerhaven 21. Juni; D. Preſident Rooſevelt ab Bremerhaven
25. Juni; D. Columbus ab Bremerhaven 26. Juni; D. America,
ab Bremerhaven 29. Juni; D. Sierra Ventana ab Bremerhaven 1.
Juli; D. Stuttgart ab Bremerhaven 3. Juli; D. Yorck ab Bremer=
haven
5. Juli. 2. Bremen-Philadelphig Baltimore
Norfolk: D. Hannover ab Bremen 21. Juni; D. Porta ab Bre=
men
5. Juli. 3. BremenCuba: D. Ingram ab Bremen
8. Juli. 4. Bremen-Braſilien: D. Horncap ab Bremen
28. Juni; D. Minden ab Bremen 19. Juli. 5. Bremen-La
Plata: D. Gotha ab Bremen 15. Juni, ab Hamburg 19. Juni,
Paſſagiereinſchiffung in Bremerhaven 21. Juni; D. Sierra Cordoba
Paſſagiereinſchiffung in Bremerhaven 28. Juni; D. Weſer ab Bremen

NaMTiesViterle.

in der heutlgen rastlosen Zelt, wo leder Ge-
schäftsmann
mit tells mehr oder wenlger
Konkurrenz zu rechnen hat, ist es unaus-
blelblich
, seine Artlkel dem kaufkräftlgen
Publlkum immer und immer wleder vor
Augen zu führen, denn fortiaufendes
Inserleren bringt Gewinn
Ein auffälllges Inserat, weiches sofort in dle
Augen fällt, erfüllt seinen Zweck lederzelt,
wenn es
Im Darmstädter Tagblatt
erschelnt, denn dlese Tageszeltung hat eine
große Verbreltung in allen Abnehmerkrelsen

Aber man soll!

6. Juli, ab Hamburg 10. Juli, Paſſagiereinſchiffung in Bremerhaven
12. Juli. 6. BremenOſtaſien: D. Aachen ab Bremen 21.
Juni; D. Machaon ab Bremen 28. Juni; D. Oldenburg ab Bremen
5. Juli; D. City of Glasgow ab Bremen 12. Juli. 7. Bremen
Auſtralien: D. Myrmidon ab Bremen 5. Juli; D. Göttingen
ab Bremen 19. Juli.
r. Babenhauſen, 13. Juni. Zwei Feſte ſtehen unſerem Städtchen un=
mittelbar
bevor. Am 22. Juni hält der Militär= und Veteranen=
verein
von hier und Harreshauſen ſein großes Stiftungsfeſt, verbun=
den
mit Fahnenjubiläum, ab; achr Tage darauf gibt ſich die Jugend hier
ein großes Stelldichein, indem der Wanderklub Berg auf Mitglied
des mitteldeutſchen Jugendwanderrings, ſein Bundesfeſt mit einem
Mandolinenwettſtreit abhält. Im Juli, am 19., 20. und 21., iſt Baben=
hauſen
wiederum Feſtſtadt. Die Turnerinnen des Main=
Rheingaues meſſen ſich hier im friedlichen Wettkampfe. Seit Ein=
führung
des neuzeitlichen Frauenwetturnens wird hier zum erſten Male
ein Gau=Frauenturnen abgehalten, an dem vorausſichtlich über 200 Tur=
nerinnen
teilnehmen werden. Zum Geſchäftsſtellenführer iſt Herr Gen=
darmeriewachtmeiſter
Schäfer ernannt worden, der auch Anfragen be=
antworten
wird.
Dieburg, 15. Juni. Ein Vogelneſt im Eiſenbahnzuge.
Ein Vogelneſt in einem Eiſenbahnzuge dürfte eine große Seltenheit
ſein. Auf der Strecke DieburgOber=Roden verkehrt täglich ein Eiſen=
bahnwagen
, in dem auf dem Untergeſtell ein Rotſchwänzchen=Paar ſein
Neſt kunſtvoll verſteckt hat. Die blinden Paſſagiere haben trotz der Er=
ſchütterungen
der Fahrt das Brutgeſchäft treulich durchgeführt, ſo daß
jetzt fünf Junge das Licht der Welt erblickt haben. Die Fütterung wird
auf den Stationen durchgeführt
Hahn bei Pfungſtadt, 13. Juni. Sprunggeld. Der Ge=
meinderat
hat beſchloſſen, von jetzt ab die Sprunggelder nicht mehr in
Naturalien zu erheben. Zu Mitgliedern des Fürſorge=Ausſchuſſes
wurden die Gemeinderäte Kehr, Strauch und Pitzer beſtimmt. Für
die Mädchenfortbildungsſchule wurde der Ankauf einer Nähmaſchine be=
ſchloſſen
.

Wishauſen, 14. Juni. Als erfolgreiche Sängerſchar kehrte der
hieſige Geſangverein Sängerluſt von einem Geſangswettſtreit des Ge=
ſangvereins
Liederkranz, Mainz=Koſtheim zurück. Sängerluſt ſteh=
ſeit
einiger Zeit unter der umſichtigen Leitung eines neuen Dirigenten
Herrn Wilhelm Herbert=Darmſtadt und konnte, dank der guten Ein=
ſtudierung
ſeines Materials bei guter Konkurrenz folgende Preiſe errin=
gen
: Im Klaſſenſingen den 2. Preis (100 G.=M. in bar) und den
2. Ehrenpreis; außerdem im höchſten Ehrenſingen den 2. Ehrenpreis und
den 2. Dirigentenpreis. Wünſchen wir dem Verein ein ferneres Blühen
und Gedeihen und recht gute Erfolge.
+ Büttelborn, 13. Juni. Selbſtmord. Die Ehefrau eines
hieſigen Einwohners hat ſich aus unbekannten Gründen erhängt.
X Dornheim b. Groß=Gerau, 14. Juni. Mißgeburt. Hier
brachte das Rind eines Landwirtes ein Kalb zur Welt, das auf der rech=
ten
Seite des Kopfes keinen Augenapfel, dagegen auf der linken Kopf=
ſeite
einen von doppelter Größe und mit zwei Pupillen hat. Das Kälb=
chen
iſt ſonſt normal und geſund.
+ Groß=Gerau, 14. Juni. Viehſeuche. Im hieſigen Kreiſe trit:
der Schweinerotlauf zurzeit ſo ſtark auf, daß ſich das Kreisamt genötigt
ſieht, allen Viehhaltern die ſchärfſtſten Vorbeugungsmaßnahmen anzu=
empfehlen
.
A Biſchofsheim, b. Mainz, 14. Juni. Jagdglück. Dieſer Tage
ſchoß ein Herr der Biſchofsheimer Jagdgeſellſchaft in der ſogenannten
Oberjagd einen Dammhirſch. Mehrere Diebe drangen in einer der
letzten Nächte in ein hieſiges Kaufhaus ein und entwendeten ſieben An=
züge
. Von den Tätern fehlt jede Spur.
X Biſchofsheim, 14. Juni. Wertungsſingen. Am Sonntag,
den 22. Juni, findet hier ein großes Wertungsſingen, veranſtaltet vom
hieſigen Geſangsquartett Arion ſtatt. Mehrere Mainzer und viele
Landvereine haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
() Kelſterbach a. M., 14. Juni. Unfall. Mehrere in einer Grub=
beſchäftigte
Arbeiter zogen ſich durch das Rutſchen einer Leiter vielſeitige
Verletzungen zu. So erhielt einer eine Bruſtquetſchung und ein anderer
eine ſchwere Kopfverletzung.
Rüfſelsheim a. M., 14. Juni. Automobil= Zuſammen=
ſtoß
. Auf der Kreisſtraße nach Raunheim ſtießen ein Laſtauto und ein
Perſonenauto in voller Fahrt zuſammen. Von den Inſaſſen des Per=
ſonenautos
erlitten vier Perſonen ſchwere Verletzungen (Rippen=, Arm=,
und Beinbruch). Die Verletzten liegen im Mainzer Krankenhaus.
Mainz, 14. Juni. Abſtempelung der Päſſe. Alle
Perſonalausweiſe der im beſetzten Gebiet wohnenden Einwohner müſſen
von heute ab den Stempel=Aufdruck Beſetzte Gebiete Territoires
Occupes tragen.
Worms, 13. Juni. Milchpantſcher. Bei den kurz vor den
Pfingſtfeiertagen ſtattgefundenen Reviſionen der in die hieſige Stad:
eingeführten Vollmilch konnte ein ganzes Neſt von Milchpantſchern
ausgehoben werden. Es handelt ſich um nicht weniger als neun Kuh=
halter
aus 5 Gemeinden des Verſorgungsgebiets, die die Milch bis zu
20 Prozent mit Waſſer gefälſcht hatten. Die Fälſcher werden ſich dem=
nächſt
vor dem Strafrichter zu verantworten haben. Freiwillig der
Polizei geſtellt hat ſich der Arbeiter Joſeph Steiner aus Weinsheim. Er
hat im Laufe des geſtrigen Abends zu Weinsheim ſeine Geliebte, Katha=
rine
Gerlach, erſtochen. Als Grund der Tat gibt er an, daß ſeine
Geliebte das Liebesverhältnis aufgelöſt habe.
Singen, 13. Juli. Eine Schreckensfahrt. Eine Schreckens=
fahrt
erlebten am 1. Pfingſtfeiertage die Reiſenden, welche den Dampfer
Drachenfels 12.05 Uhr nachm. von hier nach Mainz benützten. Es
herrſchte große Schwüle und unheimliche Ruhe bei/ der Abfahrt, und
kaum hatte der Drachenfels Frei=Weinheim erreicht, als ein ſehr ſchwe=
res
Gewitter aus Südweſt mit ungeheurer Wucht losbrach. Grelle Blitze
zuckten, begleitet von dem heftigſten Donner, der Schlag auf Schlag
krachte und den Schiffskörper beben ließ. Ein ſehr ſtarker Regen mit
dicken Hagelkörnern war im Gefolge des Unwetters. Wiederholt ſchlug
der Blitz unter ſtärkſten Donnerſchlägen bald links, bald rechts vom
Boote ein. An Bord brach eine förmliche Panik aus, und die zahlrei=
chen
Paſſagiere ſuchten größtenteils die gaſtlichen Salons auf. In
Biebrich fiel der Regen noch derartig ſtark, daß die Reiſenden, die
Wiesbaden erreichen wollten, es vorzogen, bis zum Endpunkt Mainz
mitzufahren.
Gießen, 14. Junf. Berliner Sänger in Gießen. Nachdem
vor kurzem dem Kölner Männergeſangverein ein begeiſterter Empfang
zuteil wurde, iſt der Beſuch des Berliner Sängerkranz für den 28. 6.
angeſagt. Der Verein befindet ſich auf einer Konzertreiſe nach Süd=
deutſchland
und geht von hier zunächſt nach Bad=Nauheim. Der Verein
konzertiert am 28. Juni abends in der Aula.
* Gießen, 14. Juni. Diamantene Hochzeit feierte geſtern
das Ehepaar Friedrich Muhl im Kreiſe der Familienangehörigen.
F. Muhl iſt ſeit ſeiner Jugend Zigarrenarbeiter und war bis zum letz=
tn
Winter bei der Firma Alfred Bock tätig. Er hat alſo nahezu ſiebzig
Jahre in ſeinem Berufe gearbeitet und iſt ſomit der älteſte Zigar=
renmacher
Deutſchlands. Beide Eheleute, die im Alter von
84 bzw. 83 Jahren ſtehen, erfreuen ſich beſter Geſundheit. Sie ſind ge=
bürtig
aus Alten=Buſeck.
* Friedberg, 14. Juni. Das Kreisgeſundheitsamt hat feſtgeſtellt, daß
das Waſſer der Uſa zum Baden höchſt ungeeignet iſt; man ver=
mutet
, daß es durch die Bad=Nauheimer Kläranlage und andere Zuflüſſe
verſeucht iſt.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktſon leineriel Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in voſſem Umfange
der Einſender verantwortlſch.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Eine Erſchwerung der Zahlung der Kirchenſteuer iſt es, daß
auf dem Steuerbeſcheid nicht angegeben iſt, wo ſie zu bezahlen iſt. Es
heißt Finanzkaſſe‟. Geht man aber auf die Finanzkaſſe am Mercksplatz,
ſo heißt es: Infanteriekaſerne. Iſt man um die Altſtadt herum zur
Infanteriekaſerne gelaufen, ſo iſt man dort wieder blamiert. Es ſteht
wohl angeſchrieben, daß hier Steuer für den 2. und 3., 7. und 8. Bezirk
gezahlt werden kann. Die übrigen Bezirke aber fehlen. Man muß alſo
in irgend ein Zimmer gehen und fragen. Will man ſich über dieſe Un=
ordnung
beſchweren, ſo kann man das auch nicht, denn Amtmann
Noaſchek, der Leiter der Finanzkaſſe, ſitzt wieder am Mercksplatz. Heut=
zutage
, wo ſo leicht Austritte aus der Kirche vorkommen können, ſind
ſolche Erſchwerungen unverantwortlich. Die Kaſſebeamten müßten für
den Steuerausfall aufkommen.

vollendete Leiſtungen und ſchienen in hohem Grade geeignet, den
Ruhm unſerer Oper zu mehren.
Sie verdanken es den Dirigenten Michael Balling und Jo=
ſeph
Roſenſtock, der Spielleitung Joſeph Schlembachs, der In=
ſzenierung
Guſtav Hartungs, J. C. Pilartzens und ihrer künſt=
leriſchen
Helfer alle Meiſter ihres Fachs. In der Richard
Strauß=Woche gingen drei Hauptwerke: Elektra Ariadne,
Roſenkavalier in vortrefflichen Vorſtellungen über unſere
Bühne.
v. H.

*Konzert.
N. Die Sonntags=Vormittagsmuſik des Herrn
Oberregierungsrat Grospietſch im Singſaal des Realgym=
naſiums
hatte diesmal wieder eine beſonders große Anzahl von
Hörern herbeigelockt. Fräulein Eugenie Stefanowa vom
Landestheater ſang Lieder von Guſtav Mahler und M. Muſ=
ſorgski
. Ihre prachtvolle Altſtimme klang heute ganz beſonders
beſeelt, und die Künſtlerin ging im Vortrag ſo aus ſich heraus,
wie wir es von ihr kaum gehört haben. So war der künſtleriſche
Erfolg und der begeiſterte Beifall des Publikums an dieſem
Morgen beſonders groß. Von Mahler erklangen vier der Lie=
der
eines fahrenden Geſellen, die in ihrer feinen, geiſtreichen
Art immer wieder erquicken. Für mich iſt Ging heut morgen
übers Feld eines der ſchönſten Naturlieder der neueren Kunſt
überhaupt. Erhöhtes Intereſſe nahmen die ſtarken Gegenſätze
in der reifen Liedkunſt Muſſorgskis in Anſpruch. Dunkel in der
Stimmung, balladenhaft aufgebaut, melancholiſch, zuweilen faſt
ſteppenhaft monoton ſind die Lieder und Tänze des Todes. Die
Großzügigkeit der Melodik kam durch die Sängerin beſonders gut
zum Ausdruck, die Größe der Empfindung ergriff unmittelbar.
Muſikaliſch iſt zweifellos das Ständchen, das der Tod einem
kranken Mädchen bringt, am bedeutendſten. Die Lieder aus der
Kinderſtube treffen dagegen den kindlichen Ton in hervor=
ragender
Weiſe, ſind von einem feinen Humor belebt und von
einer Schärfe der Charakteriſtik, die Schumanns Kinderſzenen
faſt in den Schatten ſtellt. In ihrem Vortrag bewährte ſich die
Künſtlerin ebenfalls ausgezeichnet. Ein ruſſiſcher Tanz, Hopak,
eine ſtark national gefärbte Kompoſition, vervollſtändigte die Vor=
tragsfolge
, und der große Beifall zwang die Künſtlerin noch zu
Zugaben. Die Begleitung des Herrn Grospietſch auf dem ſchönen
Steinway=Konzertflügel der Firma Karl Arnold ging rückſichts=
voll
auf die Abſichten der Sängerin ein. Zuweilen ſchien uns die
Rückſichtnahme des Begleiters zu groß.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Auslandsgäſte beim Bielefelder Kirchen=
tag
. An den Verhandlungen des erſten verfaſſungsmäßigen
Deutſchen Evangeliſchen Kirchentags nehmen als Gäſte auch eine
Reihe hervorragender Vertreter des ausländiſchen Proteſtantis=
mus
teil. Es werden unter anderem erwartet der Präſident des
Wiener Oberkirchenrates D. Haaſe, Kirchenpräſident D. Weh=
renpfennig
=Gablonz (Tſchechoſlowakei), Domprobſt Prof.
D. Rohde=Lund (Schweden), Prof. Ingman=Helſingfors,
Paſtor Walter=Reval, Pfarrer D. Keller=Zürich, General=
ſekretär
der europäiſchen Zentralſtelle für ebangeliſch=kirchliche
Hilfsaktionen, Dr. Namſay (Schottland), europäiſcher General=
ſekretär
des Weltbundes für Freundſchaftsarbeit der Kirchen,
Sir Willoughby Dickinſon=London. So wird auf dem Bie=
lefelder
Kirchentag wie ſeinerzeit bei der verfaſſunggebenden
Verſammlung in Stuttgart 1921 und bei der unvergeßlichen
Gründungsfeier des Kirchenbundes in Wittenberg 1922 die
ſolidariſche Verbundenheit des Weltproteſtan=
tismus
von neuem ſichtbar in die Erſcheinung treten.
Göttinger Händelfeſtſpiele. Zum 5. Male fin=
den
in dieſem Jahr die Händelfeſtſpiele in Göttingen ſtatt unter
der Leitung Prof. Oskar Hagens, der die Bearbeitungen geſchaf=
fen
hat. Die Werke ſind in ganz moderner Weiſe inſzeniert von
Dr. Niedecken=Gebhard (Münſter i. W.). Den Grundſtock des
Orcheſters ſowie Chor und Statiſterie bilden Studenten und
junge Mädchen von Göttingen. Zur Aufführung kommen Rode=
linde
(zweimal) und Xerxes (fünfmal). Rodelinde, ganz
innerliches und reifes Kunſtwerk, nähert ſich unſerem drama=
tiſchen
Empfinden. Ferxes iſt eine der letzten Opern Händels
(1738) mit heiterem Einſchlag. Es dürfte am zweckmäßigſten ſein,
den 12. und 13. Juli zum Beſuch zu wählen. (Karten, Auskunft,
Wohnungsvermittlung durch die Muſikalienhandlung Kuhn=
hardt
, Göttingen.)
Einneues Mittel gegen den Krebs. Aus Phi=
ladelphia
wird telegraphiert: Nach The North American hat
Dr. Glover in Toronto (Kanada) den Krebsbazillus iſoliert und
ein Heilſerum hergeſtellt. Das Serum, das ſeit zwei Jahren ver=
ſuchsweiſe
an über 200 Krebsfällen angewandt worden ſei, habe
in der Mehrzahl der Fälle günſtige Reſultate ergeben. In eini=
gen
Fällen ſeien ſämtliche Krebsſymptome verſchwunden,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 16. Junf 1924,

Rummer 166.

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Die Todesspirale
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mark
. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
7. Mai, bezw. 5. Juni, 1924 feſtge=
ſtellt
. Jeder Geſchäftsführer iſt be=
rechtigt
, die Geſellſchaft ſelbſtändig zu
vertreten. Geſchäftsführer ſind: Max
Pfaelzer, Kaufmann in Darmſtadt,
Ernſt Aßelm=er, Kaufmann in Darm=
ſtadt
, Karl Beckert, Kaufmann in Karls=
ruhe
. Die Bekanntmachungen der Ge=
ſellſchaft
erfolgen nur durch die Ba=
diſche
Preſſe und das Darmſtädter Tag=
blatt
. Aenderungen: Am 7. Juni 1924:
Firma: Darmſtädter Automobil=
handelsgeſellſchaft
Pecher &Deckart,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Darmſtadt. Die Geſellſchaft iſt
durch Geſellſchafterbeſchluß vom 17. Mai
1924 aufgelöſt. Der ſeitherige Geſchäfts=
führer
Rudolf Deckart, Kaufmann in
Darmſtadt, iſt Liquidator; am 11. Juni
1924: Firma: Aktiengeſellſchaft für
das Papierfach, Darmſtadt: Hermann
Gengenbach und Ernſt Sexauer, Kauf=
leute
in Darmſtadt, ſind zu Geſamtpro=
kuriſten
beſtellt. Jeder iſt berechtigt, in
Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmit=
gliede
oder einem ſtellvertretenden Vor=
ſtandsmitgliede
, wie auch gemeinſam
mit einem anderen Prokuriſten die Ge=
ſellſchaft
zu vertreten; am 12. Juni 1924:
Firma: Dampfkeſſelfabrik vorm.
Arthur Rodberg, A.=G., Darmſtadt:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 20. Mai 1924 iſt der Geſellſchafts=
vertrag
geändert. Die Generalverſamm=
lung
wird durch den Aufſichtsrat durch
Bekanntmachung im Deutſchen Reichs=
anzeiger
berufen.
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Darmſtadt, den 13. Juni 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

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Geſellſchaft hat am 5. Mai 1924 be=
gonnen
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ſtadt
. Angegebener Geſchäftszweig: Groß=
handel
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1924 bei der Firma: Max Pfgelzer 8=
Co., Darmſtadt: Die offene Handelsge=
ſellſchaft
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Darmſtadt, den 13. Juni 1924.
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Frau Behnattenich
Ausschneiden und autbewahren! Es folgt ein Preisausschreiben!
8.
Zur Feler ihrer Rückkehr nach Neustadt gibt Frau Schnatterich ihren
erbittertsten Freundinnen eine Katfevisite. Selbstverständlich wird nur
Schokolade serviert. Nachdem die reichliche Hälfte der Einwohnerschaft,
von der Frau Stadtpfaner angefangen, durch die Schokolade gezogen,
moralisch breitgenalst und wieder zusammengestaucht, aller sieben Tod-
sünden
beschuldigt und aller bürgerlichen Ehrenrechte beraubt worden
ist, und nachdem die 297. Fortsetzung des neuen Romans der bekannten
himmlischen Klassikerin Courths-Mahler mit Gustau Freptags Ahnen‟
verglichen morden ist (wobei Gustau Frertag sehr schlecht abschneidet),
wendet sich das Gesprüch zu der entzückenden Mode des ärmellosen
Boxkämpferkleider und von da zur Fußpllege. Frau Schnatterich preist
in hohen Tönen (sie weiß, warum) die geten Eigenscllafter des bekannten
Sanitätsrat Dr. med. Campes Kuktrol-Eußbades, das Fußschweiß und un-
angenehmen
Geruch, Wundlaufen, Anschwellen und Brennen der Füße
verhütet, Sehnen und Nerven stärkt und besonders im Sommer eine un=
beschreibliche
Wohltat ist für Alle, die viel gehen und stehen müssen.
Das Kukirol-Fühneraugen-Pflaster vertilgt auch die größten Hühner-
augen
binnen wenigen Tagen ohne Schneiden und ohne Entzündung,
folglich auch ohne Blutverglftung. Es lindert solfort die Schinerzen, weil
es die Hühneraugen seltr schnell erweicht. Es ist in vielen Milionen
Fällen bewährt und ärztlich empfohlen. Sie erhalten beille Präparzte in
allen größeren Apotheken und wirklichen Fachdrogerien, und zwar Kukirol-
Hühneraugen-Pilaster für 75 Pfennig pro Schachtel und Kukirol-Fußbad
für 50 Pfeunig pro Packung. Achten Sie aber recht genau auf die Schuts=
marke
Hahr mit Euß- denn sie bürgt für Echtheit.
Wir sind genötigt, das zu sagen, denn es ist in letster Zeit mehrfach
vorgekommen, dar, Käufern, die die Schutzmarke nicht beschteten, stüll=
schweigend
ein anderes Mittel eingewick-t und, um die Solortige Ent-
deckuns
zu verhüten, als Kukirol in Rschnung gestellt wurde.
Oder es wird versucht, deu Käuferr einen alten Ladenhüter mit uu=
wahren
Beuauptungen aufzureden, obgleich kuktrol vorrätig ist, weil diese
Verkäufer auf dem Standpunkt stehen, daß sie verkaufen Können, was Sie
wollen, und nicnt, was das Publikum will. Wenn es auch nur eine kleine
Zahl von Geschäften ist, w0 solcke Praktilken geübt werden, so ist doch
vorläufig das einzige Mittel dagegen die Selbsthilfe des Publikunzs. Es
wird wissen, was es von solchen Geschäften zu halten Mat, und wird sie
meiden, denn was ihnen bei der einen Ware widerfährt, das kann sich
auch bei einer anderen wiederholen.
Verlangen Sie von uns die aufklärende und lehrreiche Broschüre Die
richtige Fußoflege", die mir jedem Interessenten kostenlos und portofke!
zusenden. Unsere, unter der leitung eines alten, erfahrenen Arstes
stehende Wissenschaftliche Abteilung erteilt gegen Einsendung von Pück-
porto
kostenlos Rat und Auskunft über Alles, was Eußpflege und Euß-
leiden
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Karlstrasse 56.

[ ][  ][ ]

Nummer 166.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 16. Juni 1924,

Seite 5.

Sport, Spiel und Turnen.

Turnen.

Gauſportfeſt des Main=Rheingaues
Das Gauſportfeſt des Main=Rheingaues der D. T. (9. Kreis
Mittelrhein) fand geſtern Vormittag und Nachmittag auf dem
Sportplatze der Beſſunger Turngemeinde ſtatt. Ungefähr 130
Turner und Turnerinnen waren in den verſchiedenſten Kämpfen
angetreten. Jedoch hätte der Beſuch ſeitens der nicht mitturnen=
den
Vereinsangehörigen beſſer ſein dürfen. Die Kämpfe wickel=
ten
ſich im weſentlichen reibungslos ab, endeten aber, wohl in=
folge
der zahlreichen End=Entſcheidungskämpfe um die jeweili=
gen
Gaumeiſterſchaften erſt in vorgerückter Nachmittagsſtunde,
worunter beſonders die Siegerverkündung zu leiden hatte, da
viele Teilnehmer ſofort nach Ende der Kämpfe zur Bahn muß=
ten
. Die Leiſtungen ſelbſt zeigten, daß auch die Turnſportler auf
dem Wege ſind; und wo die Erfolge eben noch zu wünſchen
übrig laſſen, möge man bedenken, daß es ſich meiſt um junge
Kräfte handelt, und daß die Reichhaltigkeit der Kämpfe, von
denen die Teilnehmer zumeiſt mehrere beſtritten, ſelbſt für ge=
übte
Sportler ein Höchſtmaß von Anſtrengung bedeutet hätte, zu=
mal
wo es oft galt, Vorkämpfe und Entſcheidungskämpfe faſt
ohne Erholungszeit zu beſtehen. Auch das kalte Wetter tat ein
Uebriges, beſonders am Vormittag, die Leiſtungen zu drücken.
Am ſpannendſten verliefen die Wettläufe und die Staffeln, die
darum naturgemäß am meiſten Beachtung fanden.
Alles in allem genommen, bedeutet auch dieſes Gauſportfeſt
einen Erfolg. Es zeigte, auch die Turner ſind in raſtloſer Tätig=
keit
beſtrebt, das Volksturnen in ihren Reihen wieder zu der
Geltung zu bringen, die ihm ſeinem Werte nach zukommt; wie es
auch Altmeiſter Jahn immer und immer wieder betonte. Die
Siegerliſte enthält die folgenden Namen:
I. Mehrkämpfe:
Der, Dreikampf der älteren Turner über
45 Jahre: 1. L. Mulch, Tgſ. Darmſtadt, 285 Punkte.
Sechskampf der Turner: 1. E. Zogbaum, Akad.=Tv.
Ghibellinia, 387 Punkte, 2. J. Wolf, Tv. Biblis, 368, 3. L.
Schmidt, Tv. Seeheim, 364, 4. G. Schmahl, Tgd. Beſſungen, 361,
5. J. Trumm, Tv. Vorw. Nieder=Roden, 355.
Zehnkampf der Turner: 1. E. Zogbaum, Ghibel=
linia
, 608 Punkte.
Vierkampf der Turnerinnen: 1. Lina Treuſch,
Tgſ. Darmſtadt, 340 Punkte.
II. Einzelkämpfe der Oberſtufe:
Stabweitſprung: 1. W. Göbel, Tv. Ober=Ramſttdt,
7,45 Meter, 2. H. Moter, Tv. Ober=Ramſtadt, 701 Meter.
100=Meter=Lauf: 1. C. Wade, Tgd. Nieder=Roden,
12,3 Sek., 2. F. Werner, Tgd. Nieder=Roden, 12,4 Sek.
Kugelſtoßen, 10 Kg.: 1. H. Zimmermann, Tgd. Darm=
ſtadt
1846, 9,70 Meter, 2. P. Sturm, Tv. Groß=Gerau, 8,75, 3. N.
Neher, Tv. Heppenheim, 8,65.
1500=Meter=Lauf: 1. L. Delp, Tv. Pfungſtadt, 5:5,6
Sek., 2. G. Frenßel, Tv. Roßdorf, 5:7,/4 Sek.
200=Meter=Lauf: 1. L. Delp, Tv. Pfungſtadt, 25,2 Sk.
Hochſprung: 1. P. Funk, Tv. Wallerſtädten, 1,72 Meter,
2. K. Schad III., Tv. Groß=Gerau, 1,55, 3. N. Hardt, Tgſ. Wall=
dorf
, 1,50.
Stabhochſprung: 1. A. Steinmann, Tv. Rüſſelsheim,
8.10 Meter, 2. J. Wolf, Tgd. Biblis, 3,0, 3. und 4. Ph. Matthes,
T.= u. Sp.=Verein Nieder=Roden, 3,0, N. Hardt, Tv. Walldorf, 3,0.
Schleuderball: 1. W. Wagner, Tgd. Sprendlingen,
51,85 Meter, 2. A. Ploch, Tv. Arheilgen, 50,00, 3. E. Zogbaum,
Tvbd. Ghibellinia, 48,40.
3000=Meter=Lauf: 1. J. Schneider, Tv. Vorw. Lan=
gen
, 10:38½= Min., 2. H. Schäfer, Tgd. Neu=Iſenburg, 10:39/.
400=Meter=Lauf: 1. L. Delp, Tv. Pfungſtadt, 1:32
Min., 2. H. Schaffner, Tv. Pfungſtadt, 1:72/.
Speerwurf: 1. L. Petry, Tv. Arheilgen, 38,35 Meter,
2. W. Werner, Tv. Gernsheim, 37,80, 3. E. Zogbaum, Ghibel=
linia
, 36.
Weitſprung: 1. L. Delp, Tv. Pfungſtadt, 5,85 Meter,
2. N. Scheerer, Tv. Lindenfels, 5,59, 3. Ph. Traum, Vorw.
Nieder=Roden, 5,42.
Steinſtoßen, 15 Kg.: 1. J. Wolf, Tv. Biblis, 8,05 Meter.
Kugelſtoßen, 7½4. Kg.: 1. P. Sturm, Tv. Groß=Gerau,
40,20 Meter, 2. W. Beck, Tv. Rüſſelsheim, 9,60 Meter.
Diskus: 1. E. Zogbaum, Ghibellinia, 30,60 Meter, 2. W.
Wagner, Tgd. Sprendlingen, 30,40.
III. Einzelwettkämpfe, Unterſtufe:
1500=Meter=Lauf: 1. K. Neef, Tgd. Darmſtadt,
5:33½½ Sek.
Steinſtoßen: 1. Chr. Röhrig, Tg. Nieder=Roden, 6,95
Meter 2. L. Petry, Tv. Arheilgen, 6,69.
Weitſprung: 1. O. Jakob, Tv. Rüſſelsheim, 5,65 Meter,
2. N. Wachtel, Tgd. Biblis, 5,20, 3. F. Beck, Tgd. Darmſtadt, 5,0.
Schleuderball: 1. J. Remſpächer, Tv. Dieburg, 41,90
Meter, 2. H. Koch, Tv. Roßdorf, 40,0.
Kugelſtoßen, 7½ Kg.: 1. H. Plöſer, Tv. Alsbach, 9,70
Meter, 2. J. Remſpächer, Tv. Dieburg, 9,60.
Stabweitſprung: 1. A. Heid, Tgd. Darmſtadt, 6,65
Meter, 2. L. Petry, Tv. Arheilgen, 6,60.
Kugelſtoßen, 10 Kg.: 1. H. Plöſer, Tv. Alsbach,
7,35 Meter.
Dreiſprung: 1. G. Leonhardt, Tgd. Sprendlingen, 10,70
Meter.
Stabhochſprung: 1. H. Mittelſtäffer, T.= u. Sp.=V.
Nieder=Roden, 2,70 Meter.
Diskuswurf: 1. F. Burr, Tv. Rüſſelsheim, 24,65 Meter,
2. W. Werner, Tv. Gernsheim, 23,30.
Hochſprung: 1. W. Hofferbert, Tgd. Darmſtadt, 1,50
Meter; 2. R. Neef, Tgd. Darmſtadt, 1,45.
Schlagballweitwurf: 1. Ph. Klein, Tgd. Nieder=
Roden, 72,50 Meter, 2. H. Doll, Vorw. Langen, 68,40.
100=Meter=Lauf: 1. M. Laubach, Tv. Seeheim, 12,2
Sek., 2. H. Schaffner, Tv. Pfungſtadt, 13,1.
TV. Einzelwettkämpfe für Anfänger.
100=Meter=Lauf: 1. W. Erkmann, Tv. Vorw. Lan=
gen
, 12,2 Sek., 2. Ph. Werner, Tv. Vorw. Langen, 12,/4.
200=Meter=Lauf: 1. W. Held, Tgd. Sprendlingen,
26,1 Sek., 2. W. Erkmann, Vorw. Langen, 26,2, 3. N. Schmidt,
Tgd. Sprendlingen, 26,9.
1500=Meter=Lauf: 1. J. Kehr, Tv. Ober=Ramſtadt,
5:16½ Sek., 2. W. Schlegel, Vorw. Langen, 5:172/.
Hochſprung: 1. W. Benz, Tv. Arheilgen, 1,40 Meter,
2. R. Schmidt, Tv. Sprendlingen, 1,40.
3000=Meter=Lauf: 1. Knöbel, Tv. Arheilgen, 10:167½
Sek., 2. H. Raiß, Tv. Eſchollbrücken, 10:28½.
Weitſprung: 1. W. Held, Tgd. Sprendlingen, 5,00 Mtr.,
2. J. Lutz, Tv. Arheilgen, 4,90, 3. Gg. Heil, Tgd. Sprendlingen,
4,85.
Schleuderball: 1. P. Götz, Tv. Arheilgen, 34,70 Meter,
2. W. Werner, Tv. Gernsheim, 31,40.
Diskus: 1. P. Götz, Tv. Arheilgen, 22,30 Meter.
V. Einzelwettkämpfe für Turnerinnen.
Hochſprung: 1. J. Pitthan, Damen=Turnverein Darm=
ſtadt
, 1,35 Meter, 2. L. Schieferdecker, Tgd. Darmſtadt, 1,30.
Ballweftwurf: 1. L. Treuſch, Tgſ. Darmſtadt, 40,80
Meter, 2. M. Feldmann, Tgſ. Darmſtadt, 40,10, 3. K. Schüßler,
Tv. Pfungſtadt, 39,80.=

Weitſprung: 1. H. Süßmuth, Tgd. Darmſtadt, 4,40
Meter, 2. M. Rippert, Tgſ. Darmſtadt, 3,85, 3. R. Güll, Tgd.
Darmſtadt, 3,75.
Kugelſtoßen, 5 Kg.: 1. H. Pitthan, Damen=Turnverein
Darmſtadt, 7,10 Meter.
VI. Staffeln.
Schwedenſtaffel Tgd. Sprendlingen, 2:357/ Sek.,
3X1000 Meter: Tgd. Darmſtadt, 10,00 Min.
4X100 Meter: 1. Tv. Vorw. Langen, 53½½ Sek., 2. Tv.
Seeheim, 541/.
4X100 Meter, Turnerinnen: Tgſ. Darmſtadt, 65½
Sekunden.
3X1000 Meter, B=Klaſſe: 1. Tgd. Darmſtadt.
Jeweils der erſte Sieger jeden Kampfes erhielt den Eichen=
kranz
. Als Gaumeiſter ſind zu betrachten die erſten Sieger aller
Mehrkämpfe, ſowie die erſten Sieger des Einzelwettbewerbes für
die Oberſtufe.
Den Siegern, ſowie allen Wettkämpfern nach dieſem arbeits=
und erfolgreichen Tage, und zu weiterem erfolgreichen Streben
auf allen Gebieten ertüchtigender Leibesübungen: Gut Heil!
Hotz, Gaupreſſewart.
Handball.

Endkampf um die Deutſche Meiſierſchaft
der D. T.
Seckbach(=Frankfurt)Frieſenheim 1:0.
In Leipzig gelangte geſtern vor mehr als 1500 Zuſchauern
das Endſpiel um die Handballmeiſterſchaft der Deutſchen Turner=
ſchaft
zwiſchen dem Turnverein Seckbach=Frankfurt und dem
Turnverein Frieſenheim bei Ludwigshafen zur Entſcheidung. Es
brachte den Seckbachern mit 1:0 einen knappen Erfolg und damit
den Meiſtertitel.
D. Sp.V. BerlinP.=Sp.V. Stettin 5:1.
Das erſte Zwiſchenrundenſpiel führte in Stettin die Mann=
ſchaften
des Deutſchen Sportvereins und des Polizeiſportvereins
Stettin zuſammen. Die Berliner ſiegten 5:1, Halbzeit 5:1.
Das zweite Zwiſchenrundenſpiel geht am kommenden Sonn=
tag
in Hagen vor ſich, wo Sportfreunde Breslau und Sp.V. Ha=
gen
09 kämpfen werden. Der Sieger aus dieſem Spiel trifft mit
dem Polizeiſportverein Berlin am 6. Juli in Berlin zur Entſchei=
dung
zuſammen.
Polizeiſportverein FrankfurtSp.=V. Darmſtadt 1898 5:2.
Die erſte Niederlage ſeit 1½ Jahren mußten die Darm=
ſtädter
inſofern verdient einſtecken, als die Stürmer (außer
Jans, der, nachdem er das Führungstor geſchoſſen hatte, ſtets
ſchußdicht abgedeckt wurde) die ausdauernde Arbeit der Läufer
und Verteidiger nicht belohnten. Die Polizeiſportler waren
robuſt (nicht roh) und wurden von dem Torwächter der 98er
unterſtützt, der eigentlich nur zwei Torſchüſſen hätte machtlos
gegenüberſtehen dürfen. Doch werden die Lilienträger ſicherlich
beweiſen, daß eine Abfuhr auch heilſam ſein kann, und ſieges=
zuverſichtlich
am Samstag nachmittag gegen die tüchtigen Hand=
baller
von Mannheim=Waldhof antreten.
Tennis.
Darmſtädter Eis= und HockeyklubSp.=Kl. 80 Frankfurt 7:12.
Die Junioren beider Vereine lieferten ſich ein Unentſchie=
den
6:6.
Breslauer Turnier.
Das Breslauer Turnier konnte noch nicht zu Ende geführt
werden. In der Herrenmeiſterſchaft von Breslau war der Ungar
v. Kehrling in der Vorſchlußrunde gegen Rahe 6:4, 6:3 erfolgreich
und ſoll nun am Montag in der Schlußrunde mit Kreuzer zu=
ſammentreffen
. Bei den Damen kam Frau Friedleben mühelos
in die Schlußrunde der Damenmeiſterſchaft die ebenfalls am
Montag geſpielt wird. Ihre Gegnerin Frl. Heimann gewann in
der Vorſchlußrunde 6:2, 6:3 gegen Frau de la Croix. Im Herren=
doppelſpiel
iſt der Sieg v. KehrlingKreuzer kaum zu nehmen.
Am weiteſten zurück iſt das gemiſchte Doppelſpiel. Hier dürfte
die Entſcheidung zwiſchen Frau FriedlebenRahe und Frau
v. Varadyv. Kehrling liegen.
Rudern.

Mainzer Regatta.
Rhein=Vierer: 1. Ruderriege Eſſen 8:09. Ferner Rhenania
Koblenz, Wſpv. Bonn, Gießener Rg. Das ſiegreiche Boot kurz hinter
dem Ziel, die übrigen ſchon verher geſunken.
Riemen=Zweier: 1. Kölner Wſpv. 8:03, 2. Rhenania Kob=
lenz
8:19,/4.
Junior=Einer: 1. Koblenzer Rg. (Kröll) 9:01.8, 2. Rv.
Koſtheim=Guſtavsburg (Stöcklin) 9:05.,6, 3. Kölner Rv. (Quebe) 9:06.6,
4. Wormſer Rg. 9:17.8. Mainzer Rv. aufgegeben.
Zweiter Vierer o. St.: 1. Kölner Wſpv. 7:16.2, 2. Mainzer
Rv. 7:18.4, 3. Kölner Rv. 7:22.2.
Gaſt=Vierer: 1. Kaſteler Rg. 7:15.2, 2. Mainzer Rg. 7:17.8,
3. Ludwigshafener Rv. 7:25.8.
Leichter Vierer: 1. Rv. Koſtheim=Guſtavsburg, 2. Kölner
Rg., 3. Neuwieder Rg., 4. Rv. Eltville 5. Koblenzer Rg.
Zweiter Einer: 1. Kölner Rv. (Quebe) 8:18. 2. Koblenzer
Rg. (Kröll) 8:30. 3. Frankfurter Rv. (Bröhl) 8:31.8, 4. Wormſer
Rg. 8:49. Ludwigshafener Rv. aufgegeben.
Erſter Jungmann=Vierer: 1. Mainzer Rv. 6:43, 2.
Rhenania Koblenz 6:58, 3. Frankfurter Rv. 7:10, 4. Kaſteler Rg.
7:13.8, Kölner Wſpp. umgekippt.
Erſter Vierer o. St.: 1. Kölner Wſpv., 2. Rhenania Kob=
lenz
, 3. Kaſteler Rg. Im Ziel mit 0,1 Sek. gewonnen, Kaſtel mehrere
Längen zurück.
Zweiter Jungmann=Vierer: Erſte Abteilung: 1. Fran=
kenthaler
Rv. 7:25,6, 2. Kölner Rg. 7:31, 3. Trierer Rg. 7:34, 4.
Koblenzer Rg. 7:36.2. Zweite Abteilung: 1. Kölner Wſpv. 7:18,
2. Wormſer Rv. 7:20.4, 3. Rv. Koſtheim=Guſtavsburg 7:22.2, 4. Rv.
Eltville 7:29, 5. Wormſer Ng.
Zweiter Achter: 1. Kölner Rv., 2. Mainzer Rv., 3. Main=
zer
Rg., 4. Frankfurter Rv. Knapp gewonnen, kurz vor dem Ziele
Kolliſion zwiſchen dem zweiten und dritten Boot.
Regatta in Gießen.
Die Entſcheidungsrennen der Gießener Regatta des Süddeutſchen
Nuderverbandes ergaben:
Gaſt=Vierer: 1. Germania Kaſtel 5:53, 2. Freiheit Mühl=
heim
5:58.3.
Anfänger=Vierer: 1. Boruſſia Frankfurt 6:05, 2. Freiheit
Mühlheim 6:17.2, 3. Germania Offenbach.
Junioren=Vierer: 1. Waſſerſport Ludwigshafen 5:49, 2. Ger=
mania
Kaſtel 5:52, 3. Freiheit Mühlheim 5:57.
Junioren=Einer: 1. Haſſia Gießen (Wisler), Undine Frank=
furt
(Schäfer) umgekippt.
Jungmann=Vierer: 1. Haſſia Gießen 6:06, 2. Hellas
Gießen 6:09, 3. Vorwärts Offenbach.
Stadt=Vierer: 1. Germania Kaſtel 5:49.4, 2. Vorwärts
Offenbach 5:49,6.
Alte Herren=Vierer: 1. Haſſia Gießen 4:17, 2. Vorwärts
Offenbach 4:20,6.
Lahn=Vierer: 1. Vorwärts Offenbach 5:53.,3, 2. Germania
Offenbach 5:55,6.
Schüler=Vierer: 1. Haſſia Gießen 4:02. 2. Germania Offen=
bach
4:13.
Lahn=Achter: 1. Haſſia Gießen 5:23, 2. Germania Offen=
bach
5:26.
Ermunterungs= Vierer: 1. Vorwärts Offenbach 6:26,
2 Undine Frankfurt 6:28, 3. Ng. Fechenheim 6:35.
Großer Achter: 1. Vorwärts Offenbach 5:23,6, 2. Vorwärts
Mannheim 5:30,6.

Motorfahren.
4Rund um die Roſenhöhe.
Wir ſtehen im Zeitalter der Maſchine, mehr denn je, und die
Motoriſierung unſeres Verkehrsweſens, bis in die entlegenſten
Gegenden hat eine Popularität des Motorſports im Gefolge, die
ſtändig im Wachſen iſt. Auch die am geſtrigen Sonntag vom
Darmſtädter Motorradklube. V. veranſtalteten Rennen
Rund um die Roſenhöhe hatten trotz der frühen
Morgenſtunde Tauſende auf die Beine gebracht, die die in=
tereſſanten
Stellen der Rennſtrecke, Start und Ziel und wichtige
Kurven dicht beſetzt hielten und von früh ½6 Uhr bis Mittag aus=
hielten
. Und es darf geſagt werden, daß Keiner das zu bereuen
hatte, es wurde höchſt intereſſanter Sport geboten, ſodaß die Zu=
ſchauer
ſehr wohl auf ihre Koſten kamen.
Start und Ziel war die Station Hirſchköpfe an der Faſanerie.
Die Rundſtrecke, die für die ſchweren Maſchinen 4=mal, für die
leichten Maſchinen 3=mal zu durchfahren war, führte über Ein=
ſiedel
, Dieburg, Gundernhauſen, Roßdorf wieder zum Start, ins=
geſamt
27,5 Kilometer, ſodaß die ſchweren Maſchinen 108 Km.,
die leichteren ca. 81 Km. zu durchfahren hatten. Die Strecke ſelbſt
war intereſſant und bot allerhand Schwierigkeiten, die an die Ge=
ſchicklichkeit
der Fahrer, wie auch an die Maſchinen ziemlich hohe
Anforderungen ſtellte, denen allerdings auch ein erheblicher Pro=
zentſatz
der Teilnehmer nicht gewachſen war. Denn trotz aus=
gezeichnet
organiſierten Führungs= und Winkerdienſtes und trotz
Abſperrung, die natürlich nicht ſoweit geführt werden konnte, daß
der Verkehr völlig ausgeſchaltet wurde, ereignete ſich leider ein
ernſter Unfall, bei dem Sanitätsmannſchaften und Aerzte in
Tätigkeit treten mußten. Der Fahrer Hottum erlitt infolge Stur=
zes
einen Beinbruch. Es waren Steigungen und Kurven zu über=
winden
, und um die Schwierigkeiten zu ergänzen, war in Dieburg
großes Sängerfeſt mit Feſtzug und dergleichen, ſodaß hier die
Fahrer vielfach behindert wurden an der Entfaltung ihrer Lei=
ſtungsfähigkeit
und der ihrer Maſchinen.
Durch beſonders ſchneidiges Fahren zeichneten ſich aus der
junge Darmſtädter Rennfahrer G. Wieſt auf Engl. Triumpf.
Der Zufall wollte es, daß der Radrennfahrer Wolff vom
V. C. D., der zur gleichen Zeit das 100=Kilometerrennen des Gaues
ſiegreich beſtritten hatte und dadurch Gaumeiſter ward, mit dem
Lorbeerkranz geſchmückt, das Ziel paſſiert und mit Ovationen
empfangen wurde.
Gefahren wurde in 9 Klaſſen, nach der Stärke des Motors.
Es ſtarteten zuerſt die leichten, dann die mittleren und endlich
die ſchweren Maſchinen.
Um ½12 Uhr war die ganze Veranſtaltung beendigt. Bis
gegen 3 Uhr waren ſämtliche Fahrer zur Siegerverkündung im
Heiligen Kreuz. Jeder Sieger ſeiner Klaſſe wurde einſtweilen
mit einem Lorbeerkranz ausgezeichnet. Die Preisverteilung
findet in 14 Tagen ſtatt. Der Vorſitzende hielt eine Rede und be=
dankte
ſich für alle Unterſtützung, insbeſondere den Herren des
H.A. C. Andere Sportsleute, u. a. Pullig=Frankfurt, weiſen darauf
hin, daß gerade in Darmſtadt als ein erfreuliches Zeugnis echten
Sportgeiſtes feſtzuſtellen ſei, daß ſämtliche Motorſportler zuſam=
menhalten
.
Die endgültigen Ergebniſſe:
Klaſſe I bis 150 Kubikzentimeter (81 Km.): 1. Speyer= Frank=
furt
, D. K. W. 1:41:27: 2. Link=Frankfurt, D. K. W. 1:53:03; 3. Erb=
Darmſtadt, D. K.W. 1:57:53.
Klaſſe II bis 200 Kubikzentimeter (81 Km.): 1. Franz
Zürtz=Darmſtadt, ZürtzRekord 1:33:10; 2. Hötzel=Frankfurt, Dolf
1:39:38; 3. Braun=Frankfurt, Cokerel 1:47:57.
Klaſſe III bis 250 Kubikzentimeter (81 Km.): 1. Henke=
Frankfurt, Dolf 1:31:15: 2. Dietrich=Frankfurt, Schwalbe 1:49:10;
3. Pullig=Frankfurt, Schwalbe 1:55:30.
Klaſſe IV bis 350 Kubikzentimeter (108 Km.): 1. Seega=
Mannheim, Hecker 1:53:6. Erreicht als einziger Fahrer ſeiner
Klaſſe das Ziel.
Klaſſe V bis 500 Kubikzentimeter (108 Km.): 1. Wieſt= Darm=
ſtadt
, engl. Triumph 1:35:49 (ſchnellſte Zeit des Tages); 2. Met=
tenheimer
=Frankfurt, engl. Triumph 2:04:15 (mehrmals Defekte).
Klaſſe VI bis 750 Kubikzentimeter r(108 Km.): 1. Pecher=
Darmſtadt, Wanderer 1:52:14. (Gleichfalls einziger Fahrer der
Klaſſe, der das Ziel erreicht.)
Klaſſe VII bis 1000 Kubikzentimeter (108 Km.): 1. Kempa=
Darmſtadt, N. S.1. 1:47:06. (Hervorragende Zeit trotz Sozius
und Sturz.)

Keller, einzige Seitenwagenmaſchine, mußte leider durch
Seitenwagendefekt, trotz hervorragend gefahrener erſter Runde,
ausſcheiden.
Schweizer Aſpenfahrt.
Der Automobil=Club der Schweiz (A.C.S.) bringt ſo=
eben
die Ausſchreibung der Schweizer Alpenfahrt 1924 heraus. Mit
ihr wird erſtmalig in der Nachkriegszeit eine große internationale Alpen=
fahrt
erſtehen, wenngleich ſich wohl ſchon heute ſagen läßt, daß ſie an
die Vorkriegs=Alpenfahrten nicht ganz heranreichen wird. Immerhin
iſt es außerordentlich begrüßenswert, daß der Automobil=Club der
Schweiz die Initiative dazu ergriffen hat, die Alpenfahrt wieder auf=
leben
zu laſſen.
Die Schweizer Alpenfahrt 1924 wird nicht nur eine erſtklaſſige Zu=
verläſſigkeitsfahrt
ſein, ſondern ſie wird den Teilnehmern auch eine
reiche Fülle der ſchönſten, landſchaftlich eindrucksvollſten Gegenden der
Schweiz bieten. Die Prüfungsſtrecke der Schweizer Alpenfahrt folgt
der maleriſchen Bergkette des Jura, durchquert das liebliche ſchweizeriſche
Mittelland, um alsdann in das Innere der alten helvetiſchen Nepublik
einzudringen. Lachende Alpwieſen wechſeln mit tiefblauen Seen, an
deren Ufern die ſtolze und wilde Gebirgswelt ſteil aufragt. Ein fort=
während
wechſelndes herrliches Panorama rollt ſich vor den Augen des
entzückten, begeiſterten Fahrers ab. Der erſte Tag führt die Teilnehmer
von Genf bis la Chaux de Fonds über 243 Kilometer. Hier gilt es,
den St. Cerguespaß zu überqueren, eine 6 Kilometer lange Bergſtraße,
die durch ihre Steilheit, oft bis zum 15 Prozent, in Automobilkreiſen
bekannt und gefürchtet iſt. Auf der Südſeite des Juras bei Vallorbe
beginnt ein neuer Uebergang, der Col de EAiguillon, der nach Ste.
Croix hinüberführt. In Talfahrt gelangen die Alpenfahrer zur Areuſe=
Schlucht am Eingang von Neuchatel. Dann folgt eine dritte und letzte
Ueberquerung des Juras durch die Seyon=Schlucht und das Val de
Rus hinauf zum Col de la Vue des Alpes auf 1300 Meter Höhe. Wenige
Kilometer danach wird das Etappenziel la Chaus de Fonds erreicht.
Der zweite Tag führt die Teilnehmer von la Chaux de Fonds nach
Luzern, 262 Kilometer. Bald nach dem Start beginnt die Bezwingung
eines ſteilen Juragrades (550 Meter Steigerung auf 5 Kilom). Ueber
Solothurn gehts hinauf zum Weißenſtein, dann über den Schaltenpaß
und über den Paſſany nach Laufen. Die Prüfungsfahrt zieht ſich von
hier auf faſt ebenmäßiger Straße weiter nach Baſel und wendet ſich von
dort neuerdings dem Jura zu. Sie geht nach Einſchaltung einer Berg=
prüfungsfahrt
OberdernachGenpen über Oberdorf, Bärenſwyl durch
ſchroff eingeſchnittene Täler nach Olten. Etappenziel iſt Luzern am
Vierwaldſtätterſee. Der dritte Tag bringt die Alpenfahrer von Lu=
zern
nach Lugano, 240 Kilometer. Das Hauptpenſum dieſes dritten
Tages liegt in der Bewältigung des gewaltigen Gotthard=Maſſivs. Die
Straße folgt dem Vierwaldſtätter und dem Zuger See und führt hinüber
an die Ufer des Zürcher Sees. Ueber Glarus geht es bis Linthal und
von dort hinauf auf den Kleinen Paß. Auf dem Urnerboden iſt ein
Kilometerrennen vorgeſehen. Schwierigkeiten bietet der Abſtieg nach
Altdorf, dem Hauptort des Kantons Uri. Nach dem am Eingang zum
Gotthard=Tunnel gelegenen Göſchenen ſetzt der Aufſtieg zum erſten
Plateau des ungeheueren Gotthard=Felſenmaſſivs ein. Am vierten
Tage nehmen die Konkurrenten wieder den am Vorabend verfolgten
Weg nordwärts auf und wenden ſich dann weſtlich nach Locarno. Die
Straße ſteigt durch das Centovalli, das Land der hundert Täler, hin=
auf
nach Sta. Maria Maggiore auf italieniſches Gebiet. Dieſe Tages=

[ ][  ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 16. Juni 1924.

Nummer 166.

etappe Lugano-Brig (145 Kilometer) führt hinauf zum Simplon=
Hoſpiz, 2010 Meter Höhe, dann hinab ins Rhonetal. Für den Nachmit=
tag
iſt eine Bergprüfung BrigSimplonpaß vorgeſehen. Am fünf=
ten
Tage haben die Teilnehmer die Strecke von Brig bis Zweiſimmen,
27,4 Kilometer, zurückzulegen. Heute geht es über den Grinſelpaß, der
während neun Monaten von Schnee blockiert iſt. Später ſetzt ſich die
Fahrt auf der neuen Gurnigelſtraße inmitten prächtiger Wälder und
Alpenlandſchaften fort. Der Schlußtag führt die Konkurrierenden von
Zweiſimmen über den intereſſanten Pillon=Paß nach Aigle. Bald folgt
Montreux. Ueber Les Avants geht es noch einmal hinauf zum Col
de Sonloup, dann bis Cully, von wo aus die Straße ſich längs des
Genfer Sees bis Genf hinzieht.
Die Geſamtſtreckenlänge beträgt 1400 Kilometer. Die Prüfung der
Wagen erſtreckt ſich auf 1. Zuverläſſigkeit, 2. Ausdauer, 3. Geſchwin=
digkeit
auf ebener Strecke, 4. Geſchwindigkeit bei Steigerung, 5. Ver=
brauch
, 6. Elaſtizität. Aus den Ausſchreibungsbedingungen geht her=
vor
, daß Berufsfahrer, welche an einem Großen Preis teilgenommen
haben, von dieſer Prüfungsfahrt ausgeſchloſſen ſind. Zugelaſſen wird
zur Schweizer Alpenfahrt jedes Fahrzeug, das als Tourenwagen
ſerienmäßig, in den Handel kommt. Kompreſſorwagen ſind ausgeſchloſ=
ſen
. Die Wagen müſſen Tourenwagenkaroſſerie mit mindeſtens vier
Sitzplätzen beſitzen, waſſerdichtes Verdeck, welches geöffnet, alle Sitz=
plätze
deckt, ebenſo Kotſchützer, vorſchriftsmäßige Scheinwerfer, Anlaſſer,
Reſerverad, Windſchutzſcheibe, Reflexſpiegel. Die Fahrzeuge werden am
Start plombiert. Jedes Fahrzeug erhält einen Kommiſſär ( Unpartei=
iſchen
). Sehr intereſſant iſt die Strafbewertung. Strafpunkte werden
gegeben: für jedes Oeffnen der Motorhaube oder der Deckel 10 Punkte,
für Oeffnen oder Abheben des Fußbodens des Wagens außerhalb der
hierzu bewilligten Zeiten 10 Punkte, jedes Waſſernachfüllen außerhalb
der Etappe 10 Punkte undichte Kühler 10 Punkte, jedes Brennſtoffnach=
füllen
außerhalb der Etappe 20 Punkte, Oelnachfüllen 10 Punkte, Regu=
lierung
und Reinigung des Vergaſers 5 Punkte, Ventilregulierung 10
Punkte, Reißen des Ventilatorriemens 5 Punkte, Erſatz oder Reinigung
einer Zündkerze 2 Punkte, Erſatz der Platinkontaktſchraube 20 Punkte,
Nichtfunktionieren des automatiſchen Anlaſſers bei Ankunft oder Abfahrt
10 Punkte, jedes gebrochene beſchädigte oder verlorene Teilſtück des
Motors, Transmiſſion, Chaſſie, Karoſſerie und der übrigen Ausrüſtung
50 Punkte, Bruch eines Federblattes 10 Punkte, eine verbogene Achſe
sd.
10 Punkte uſw.
3. Bergprüfungsfahrt in Pforzheim.
Der Motorſportklub Pforzheim und der Badiſche
Automobilklub, Sektion Pforzheim, veranſtalten am 29. Juni
die dritte Bergprüfungsfahrt für Krafträder, Tourenwagen und Renn=
wagen
. Die Strecke, für die Veranſtaltung eigens hergerichtet, beginnt
am Kupferhammer und endigt kurz vor dem Eingang in das Do=f
Huchenfeld. Sie iſt 3,5 Kilometer lang. Die Steigung beträgt durch=
ſchnittlich
8 Prozent. Der Start beginnt pünktlich um 6.30 Uhr mor=
gens
. Die Reihenfolge beſtimmt die Oberleitung. Ab 6 Uhr morgens
iſt die Strecke für jeden Verkehr polizeilich geſperrt. Anhalten am Ziel
iſt unſtatthaft. Die Fahrzeuge fahren durch den Ort Huchenfeld durch
und ſtellen ſich am Ausgange in geordneter Reihenfolge auf, bis die
Bergprüfungsfahrt beendigt iſt. Umkehren oder Zurückfahren eines
Fahrzeuges vor Schluß der ganzen Veranſtaltung iſt verboten. Die
Fahrt iſt offen für alle A. D.A.C.=Mitglieder und Mitglieder des Auto=
mobilklubs
von Deutſchland mit deutſchen Fahrzeugen oder ſolchen aus=
ländiſchen
Fabrikäten, deren Länder deutſche Fahrer 1924 zum Start zu=
laſſen
. Der Mitgliedsausweis iſt vorzuzeigen. Für Betriebsſtoff und
Unterkunft hat jeder Teilnehmer ſelbſt zu ſorgen. Unterkunftsmöglich=
keit
kann nur nachgewieſen werden, falls ein diesbezüglicher Wunſch bis
ſpäteſtens zum Nennungsſchluß geäußert wird Sämtliche Fahrer
müſſen ſich mit ihrem Fahrzeug zur Abnahme am Samstag, den 28. 6.,
nachmittags ab 2 Uhr, auf dem Turnplatz in Pforzheim bei der Ober=
leitung
melden. Mit der Abnahme erfolgt die Bekanntgabe der Klaſſen=
einteilung
und Ausgabe der Startnummern. Abnahmeſchluß 6 Uhr
abends.
Eine äußerſt wichtige Neuerung iſt bereits vollzogen; die ſogenannte
Haarnadelkurve wurde auf einer Länge von 200 Metern umgebaut und
um einen halben Meter überhöht; ſie harrt nur noch des Walzbelags.
Die Straßendecke iſt bis auf wenige Stellen in vorzüglichem Zuſtande.
Leider war es nicht möglich, die in Ausſicht genommene, allerdings um=
fangreiche
Arbeit eines Umbaues der großen S=Kurve in dieſem Jahre
in Angriff zu nehmen. War die Beteiligung an der vorjährigen Fahrt in ſeiner Hauptverſammlung vor allem mit jenen Maßnahmen, die
bedeutend größer als an der von 1922, ſo werden die diesjährigen Mel= außerhalb des engeren ſportlichen Gebietes liegend dem Anſchluß der
dungen an Zahl die Vorjahre weit übertreffen. Pforzheim iſt mit einem Körpererziehung an die geiſtigen Lebensgebiete dienen. Künſtleriſche
Schlage in den Brennpunkt des badiſchen Kraftfahrſports gerückt.
Nr. 26 in Pforzheim, zu richten.

NorwegenDeutſchland 0:2 (0:2).
Der zweite Länderkampf zwiſchen den Fußballmannſchaften
von Norwegen und Deutſchland ging am Sonntag bei prächtigem
Wetter in Kriſtiania vor etwa 6000 Zuſchauern vor ſich. Deutſch=
land
hatte Anſtoß und ſpielte gegen Wind und Sonne, war aber
trotzdem überlegen. Das erſte Tor fiel in der 18. Minute durch
Sutor. Schon 13 Minuten ſpäter ließ Wieder das zweite Tor
für Deutſchland folgen. Halbzeit 2:0. In der zweiten Hälfte
wurde Sutor verletzt und durch Krauſe=Hamburg erſetzt. Deutſch=
land
hatte weiter mehr vom Spiel, konnte aber gegen die ſich
tapfer zur Wehr ſetzenden Norweger keinen zählbaren Erfolg
mehr erringen. Der Schiedsrichter Björklund war einwandfrei.

Athletik.

Sportverein Darmſtadt 98V. f. L. Neckarau 2:4 (Halbzeit 0:1).
erſten zehn Minuten vier Eckbälle, wobei Darmſtadt leer aus= ſchrift geſammelt,
geht. In der 15. Minute unternimmt Neckarau einen wunder=
ſchönen
Durchbruch und erzielt ſein erſtes Tor. Die Darmſtädter
Hintermannſchaft war gegen dieſes ſchnelle, forſche Abſpielen
des Balles machtlos. Auf und ab wandert der Ball, auch Sport=
verein
kommt wiederholt gut durch, doch hier werden die Aus=
gleichsmöglichkeiten
durch eigennütziges Spiel der Stürmer=
reihe
verdorben. Außer einer Ecke für Darmſtadt, die ergebnis=
los
verläuft, ereignet ſich bis Halbzeit ſpieleriſch nichts mehr von
Bedeutung. In dieſe Zeit fällt dis Ausſcheiden von Mahr, der
auch für den Reſt der Spielzeit nicht mehr an der Partie teil=
nehmen
kann. Bei einem unglücklichen Zuſammenprall verletzt
er ſich am linken Fuß und war zum Zuſchauen verurteilt. Beim
Wiederanſtoß hat ſich der bis dahin bedeckte Himmel geklärt und
Darmſtadt hat das Pech, gegen Wind und Sonne zu ſpielen.
Heß ſpielt für Mahr als linker Läufer, konnte aber ſein Außen
nicht halten. Auch die erſten 20 Minuten der zweiten Halbzeit
liegt meiſt Neckarau im Angriff. Strafſtoß auf der 16=Meter=
Linie. Trinkaus wehrt ab, doch den Nachſchuß lenkt er ins eigene
Tor. Sportverein erzielt ſeine 2. Ecke, die ihm aber nichts
einbringt. Er ſtellt um: Takaes geht auf Halblinks, in der Läu=
ferreihe
ſteht Heß, Bärenz, Jakobh. Trotz aller Anſtrengungen
kann Darmſtadt ein drittes Tor nicht verhindern. Einen ſchar=
fen
Nachſchuß muß Trinkaus paſſieren laſſen; doch das war Sport=
verein
des Guten zu viel. Mit ſeinen 10 Mann führt es ein
wundervolles Spiel vor. Es iſt, als ſei die Mannſchaft friſch
geſtärkt, und mit mächtigem Elan ziehen ſie vor das Tor der
Neckarauer. Takges läuft auf Linksaußen durch, herrliche Flanke,
und Müllmerſtadt ſchießt vollplaziert ein. Kurz darauf kommt
Takaas wieder ſchön durch, doch der ſichere Erfolg wird durch
Unfairnis im Strafraum verhindert. Den Elfmeter verwandelt
Stephan in gewohnter Manier. Es roch ſtark nach Ausgleich,
doch es kam anders. Aus einem Gedränge heraus vorm Darm=
ſtädter
Tor erzielt Neckarau 2 Minuten vor Schluß ſeinen vier=
ten
Erfolg, ſomit den Sieg ſicherſtellend. Kurz darauf Schluß.
Neckarau, eine ausgeglichene, kräftige Mannſchaft, der man
eifriges Training anmerkt. Sportverein mit Erſatztorwächter
und Unfall von Mahr, dadurch in der erſten Halbzeit zerfahrenes
Spiel. In der zweiten Halbzeit konnte man erkennen, daß es
bei kompletter Mannſchaft ſeinem Gegner mindeſtens ebenbürtig
wäre, wenn nicht ſogar das Reſultat zugunſten Darmſtadts lau=
ten
würde. Der nächſte Sonntag wird es ja zeigen, wo das
Nückſpiel gegen Neckarau, auf heimiſchem Boden ausgetragen
wird. Hoffentlich ſind bis dahin die Invaliden wieder herge=
ſtellt
, damit nicht die ganze Meiſterſchaftsfrage durch Pech zur
Farce wird.
Die Sondermannſchaft Sportvereins trägt heute, Montag,
nachmittags um 6½ Uhr, gegen die zweite von Eintracht hier ein
Freundſchaftsſpiel aus. Bei dem guten Können beider Mann=
ſchaften
iſt für guten Sport Gewähr gegeben.
Ergebniſſe:
F.=Sp.=V. FrankfurtArminia Hannover 3:2 (2:2),
Olympia FrankfurtGermania Frankfurt 0:1,
Sp.=V. HeddernheimF.=V. Weinheim 4:0,
V. f. R. FrankfurtSp.=V. Offenbach 2:2,
Kickers OffenbachF.=G. 03 Ludwigshafen 1:1,
Kickers OffenbachV. f. R. Frankfurt 1:1,
Städtekampf München, Berlin 2:4,

Der Olympia=Ausſchuß unter Vorſitz von Prof. Häpke befaßte ſich
Verſchönung und wiſſenſchaftliche Durchdringung ſollen den Olympia=
Anſchriften und Anfuagen ſind an Paul Kohlſchein, Salierſtraße Spielen einen Akzent geben, der ſie über iſolierte Kraftmeſſungen hinaus
als eine organiſche Aeußerung deutſchen Univerſitätslebens und damit
auch deutſchen Volkslebens erſcheinen laſſen will. So wird am 18. Juli
ein feierlicher gkademiſcher Akt in der Aula der Univerſität ſtattfinden
(Anſprachen von Sr. Magnifizenz, von Prof. Häpke, von dem Vertreter
der Studentenſchaft, muſikaliſche Darbietungen unter Dr. Stephani). Die
für den Sonntag abend feſtgeſetzte Siegerverkündigung wird an der
Bismarckſäule ſtattfinden; der erſte Sieger erhält vom Rektor eine
Durch das Fehlen Eckenbecks benachteiligt, trat Darmſtadt Fackel, mit der der Holzſtoß auf der Bismarckſäule angezündet wird.
den ſchweren Gang nach Neckarau an. Vorweg geſagt, der Erſatz Die Plakette für den Sieger iſt von Prof. Burger entworfen; ſie ſtellt
konnte voll genügen, aber niemals vollwertig ſein. Beim Be= einen über Trümmer zur Sonne aufſteigenden jungen Menſchen dar.
treten des Platzes wird Darmſtadt lau begrüßt, Neckarau mit Außerdem hat der preußiſche Kultusminiſter einen Staatsehrenpreis ge=
Hoch= und Hurrarufen. Darmſtadt hat Platzwahl und wählt den ſtiſtet, deſſen Ausführung dem Bildhauer Prof. Vocke in Kaſſel über=
Wind im Rücken; doch er ſollte wenig nützen. Mit Anſtoß tragen iſt. Eine Feſtaufführung wird das künſtleriſche Element noch
Neckaraus entwickelte ſich ſofort ein flottes Spiel, bei dem weiter zur Geltung kommen laſſen. Sodann bereitet eine beſondere
Neckarau vorerſt ſtark im Angriff liegt. Es erzwingt in den Kommiſſon die pſhchologiſchmediziniſche Auswertung der Spiele vorz
die Ergebniſſe werden in einer beſonderen wiſſenſchaftlichen Olympig=

Kraftſportvereinigung 1895, Darmſtadt.
Am 20. Juli d. J. wird die Kraftſportvereinigung hier auf
dem Platze des Vereins für Raſenſpiele e. V. einen Sporttag
veranſtalten, wie ihn Darmſtadt noch ſelten geſehen haben wird.
Die Vorarbeiten ſind in vollem Gange, und der Verein hat weder
Mühe noch Koſten geſcheut, und wird dem ſportliebenden Publi=
kum
zeigen, daß die Darmſtädter Athletik ſeit Jahren mit an erſter
Stelle ſteht. Unſere letzten großen Erfolge legen Beweis dafür
ab, und es braucht nur erinnert zu werden an die Olympiade im
Berliner Stadion, an das Deutſche Verbandsfeſt Erfurt und an
die Pfingſten errungenen 1. Meiſterſchaften beim Kreisfeſt Hanau.
Erfolge, die nicht hoch genug eingeſchätzt werden können und
Zeugnis ablegen von der Tüchtigkeit unſerer aktiven Mannſchaft.
Seit dieſen letzten Erfolgen ſetzte in den Uebungsſtunden ein eif=
riger
Betrieb ein, und eine Freude macht es, welch geſunder Kern
noch in unſerer geſamten Mannſchaft ſteckt. Die geſamte Leitung
liegt in den Händen unſeres altbewährten, mehrfachen Meiſters
im Ringen, Matth. Eckerl. Auch unſer alter Weltrekordmann
Joſeph Otto ſen. hat ſich voll und ganz wieder unſerm Sport ge=
widmet
und Leiſtung im Stemmen und Leichtathletik vollbracht,
die uns ſtaunen ließen und bei einem Alter von 44 Jahren von
einer rieſenhaften Kraft zeugen. Unter unſeren Jugendmann=
ſchaften
wird bei weiterem eifrigen Ueben manches herauszuholen
ſein, was den Leiſtungen der Alten in nichts nachſtehen wird.
Für unſeren Sporttag in Darmſtadt haben wir Herausforde=
rungskämpfe
im Stemmen, Ringen und Boxen vorgeſehen, und
dazu Gegner von auswärts gefordert, deren Namen in der Sport=
welt
bekannt ſind und nur erſtklaſſigen Sport liefern. Außer dem
Auftreten der preisgekrönten Muſterriege ſieht das Programm
Leichtathletik und Mannſchaftstauziehen vor. Alles andere wer=
den
wir noch ſpäter an dieſer Stelle im Anzeigenteil ſowie durch
Plakate bekannt geben. Wir machen ſchon jetzt darauf aufmerk=
ſam
, daß nur Gutes geboten wird.
Deutſches Akadem. Olhmpia Marburg
18.20. Juli.
Erweiterung der Ausſchreibungen.
Für den Deutſchen Akademiſchen Mehrkampf (Neun=Kampf) ſowie
für den Schwimm=Mehrkampf ſind auch Alt=Akademiker zugelaſſen,
Außerdem wird ein Fauſtballſpiel für Studentinnen ausgeſchrieben.
Hauptverſammlung des Olympia=Ausſchuſſes.

Der Verband der Turnerſchaften auf
Deutſchen Hochſchulen. (V. C.)
hält in den Tagen vom 11. bis 17. Juni erſtmalig wieder nach
dem Kriege ſein großes Turnfeſt ab, und zwar in Goslar, nach=
dem
infolge der politiſchen Verhältniſſe die alte Feſtſtadt Gotha
zurzeit nicht geeignet erſcheint. Vom 11. Juni an fanden die
turneriſchen und ſportlichen Wettkämpfe ſtatt, die am Nachmit=
tag
des 13. in den Entſcheidungskämpfen ihren Ausklang fanden.
Am folgenden Tage begannen die Verhandlungen über Ver=
bands
= und allgemein vaterländiſche wie ſtudentiſche Angelegen=
heiten
. Sie dauern bis zum 16./17. Die Teilnehmerzahl dürfte
allein an Turnern gegen 1000 betragen; hinzu kommen die zahl=
reichen
alten Herren und ſonſtigen Feſtgäſte. Der V.C., der im
vorigen Jahrhundert nach Aufebung der Turnſperre als erſter
farbentragender Verband das Turnen übernahm und es gleich=
zeitig
neben das Fechten ſtellte, wurde am 4. Auguſt 1872 ge=
gründet
und zählt zurzeit an faſt allen Univerſiäten, Techniſchen
Hochſchulen und Bergakademien innerhalb der alten deutſchen
Grenzen und in Wien 75 Turnerſchaften; drei Neumeldungen
ſtehen dieſes Mal zur Beratung.
Auch hier in Darmſtadt befindet ſich eine Ortsgruppe Alter
Turnerſchafter, der V.A.T. (Verein Alter Turnerſchafter), der
annähernd 100 Mitglieder zählt. Am 28. Juni feiert der hie=
ſige
V.A. T. wie alljährlich ſein Sommerfeſt im Deutſchen Haus
in Bensheim a. d. B., unter Beteiligung der umliegenden
V.A.T. von Frankfurt a. M., Mainz, Wiesbaden, Hanau,
Gießen, Offenbach, Worms, Heidelberg, Mannheim, Pfalz und
Karlsruhe.
Vertretertag des Deutſchen Reichsausſchuffes für Leibesübungen e. V.
Sitzung Samstag, den 28. Juni 1924 nachm. 3 Uhr, im Reichs=
miniſterium
des Innern, Berlin, Königsplatz 6, Saal 110.
Ergänzte Tagesordnung:
Deutſches Turn= und Sportabzeichen
a)Jugend=Turn= und Sportabzeichen.
b) Antrag der Deutſchen Turnerſchaft auf Berechtigung zur
Abnahme der Schwimmprüfungen.
Antrag des Deutſchen Rad= und Motorradfahrerverbandes
Konkordia auf Berechtigung zur Abnahme der Gruppe 5
der Prüfungsbeſtimmungen.
erbandsangelegenheiten
a)Aufnahmeantrag der Vereinigung der Turn= und Sport=
lehrer
an deutſchen Hochſchulen,
b)Antrag des Deutſchen Kanu=Verbandes auf Anerken=
nung
als Stammverband,
e)Vereinigung der Schießſportverbände.
3. Organiſation des ſportärztlichen Dienſtes im Vereinsleben.
Berichterſtatter Dr. Kohlrauſch.
4. Vorbereitung der nächſten Olympiſchen Spiele.
. Deutſche Kampfſpiele 1926.
6. Antrag des Gymnaſtiſchen Inſtituts der Univerſität Leipzig.
Der D.N.A. möge bei Miniſterien und Schulbehörden veran=
laſſen
, daß in den Schulkorridoren der höheren und Volksſchulen
Ribbſtilanlagen geſchaffen werden, an denen in den Freipauſen
ohne Schwierigkeit alle Schüler Haltungsübungen aller Art unter
Anleitung der Lehrer machen können.
8. Verſchiedenes.
gez. Diem.

Reich und Ausland.
Der Verband der weiblichen Poſtbeamten
hält vom 19.21. Juni d. Js. in Königsberg i. Pr. ſeinen diesjährigen
Verbandstag ab. Beſondere Bedeutung erlangt die Tagung durch
die Tatſache, daß vor nunmehr 60 Jahren in Baden die erſten weiblichen
Beamten in den Staatsdienſt eingeſtellt wurden, aus denen die heutigen
Neichs= und Länder=Beamtinnen hervorgegangen ſind. Die reichhaltige
Tagesordnung wird ſich mit den brennenden Beamtenfragen beſchäfti=
gen
, in denen die Ueberlaſtung der Fernſprech=, Telegraphen= und Scheck=
beamtinnen
durch ſchematiſchen Beamtenabbau und gleichzeitige Erhöh=
ung
des Leiſtungsmaßes in Verbindung mit Urlaubskürzung den Haupt=
raum
einnehmen werden. (Die Oeffentlichkeit wird in den Verhandlun=
gen
vielfach die Erklärung für manche ſchwer empfundenen Unzulänglich=
keiten
des Poſtbetriebes finden.) Außer den beſonderen Belangen des
Berufes werden Fragen von allgemeinem Intereſſe behandelt werden:
Beamtenrecht, Kranken=, Unfall= und Hinterbliebenen=Fürſorge u. a. m.
* Verſchwindende Briefmarken.
Der Briefmarkenſammler, der faſt alltäglich durch die Ausgabe neuer
Briefmarken erfreut wird, hat bisweilen auch den Schmerz, daß Brief=
marken
einzelner Länder für immer verſchwinden. Dies iſt jetzt mit dem
kleinen Fürſtentum Lichtenſtein der Fall, das 12 Jahre ſeine eigenen
Marken ausgegeben hat, nunmehr aber die Schweizer Briefmarken imn
ſeinen Poſtverkehr einführt. Vor dem Januar 1912 gab es nur öſter=
reichiſche
Marken in Lichtenſtein, aber dann wurden in der Hauptſtadt
Vaduz eigene Marken eingeführt, die ein Bildnis des regierenden Für=
ſten
Johann trugen. Seit 1918 ſind dann zahlreiche neue lichtenſteinſche
Marken ausgegeben worden, ſodaß es im ganzen mehr als 70 verſchie=
dene
Marken gibt. Seit dem Januar 1921 iſt der lichtenſteinſche Poſt=
verkehr
der Schweizer Poſt übertragen, und es waren daher Marken in
Rappen und Franken im Umlauf, nicht mehr in Heller und Kronen.
Dieſe Marken, Arbeiten des Wiener Künſtlers Luigi Caſimir, zeigten
Anſichten von Vaduz und Umgegend. Nunmehr werden die noch vor=
handenen
Mengen dieſer Marken eingezogen und durch Schweizer Mar=
ken
erſetzt. Lichtenſteins Markenherrlichkeit iſt damit zu Ende. Auch
eine engliſche Kolonie verſchwindet nach kurzem Glanz aus dem Reich
der Philatelie. Es iſt die Inſel Barbuda in der Nähe von Antigua im
weſtindiſchen Archipel, wo 2 Jahre lang Briefmarken der Leeward= In=
ſeln
benutzt wurden, die mit dem Namen Barbuda überdruckt waven.
Nunmehr, aber iſt der Ueberdruck verboten worden, und Barbuda ver=
liert
damit ſeine eigene Marke.
Papageien als Raubvögel.
Bei Pflanzen= oder Fleiſchfreſſern, bei Sing= oder Raubvögeln glau=
ben
wir, daß es ſich um Arten handelt, die ſeit Urzeiten in ihrer Lebens=
weiſe
grundverſchieden ſind. Der Gedanke erſcheint uns abſurd, daß der
Adler ſich früher mit Würmern und Früchten begnügte und erſt ſpäter
zum gierigen Raubvogel geworden iſt. Dennoch gibt es ein Beiſpiel
einer ſolchen Weſensveränderung aus neueſter Zeit, auf das in Reclams
Univerſum hingewieſen wird. Wir können hier die Umwandlung eines
harmloſen Papageien in einen furchtbaren Raubvogel verfolgen. Bevor
die Europäer in Neuſeeland die Schafzucht einführten, gab es dort drei
Arten von Papageien, die ſich außer von Pflanzen von Würmern und
kleinen Schlangen nährten. Zwei Arten ſind auch dabei geblieben; aber
der Kea=Papagei iſt zu einem gefährlichen fleiſchfreſſenden Räuber ge=
worden
. Die Vögel begnügten ſich zunächſt, die Schmeißfliegenmaden
aus den Schafkadavern herauszupichen: beim Herausreißen bekamen ſie
auch ab und zu ein Fleiſchſtückchen zu ſchmechen, und das mundete ihnen
ſo gut, daß ſie die Fleiſchnahrung ihrer bisherigen Speiſe, die vorwie=
gend
aus Pflanzen beſtand, vorzogen. Sie überfallen jetzt auch ganz ge=
ſunde
Schafe und töten ſie meiſt durch Aufreißen des Rückens in der
Nierengegend, nähren ſich ausſchließlich von Fleiſch und ſind für die neu=
ſeeländiſche
Schafzucht zu einer furchtbaven Plage geworden. Man ſiehr
daraus, wie ſchnell ein Tier ſeine uralten Gewohnheiten ablegen kann
und aus einem harmloſen Pflanzenfreſſer, zum gefährlichen Raubtiev
wird. Dieſe Wandlung läßt uns ahnen, daß auch der Menſch in fernen
Urzeiten wahrſcheinlich ſehr raſch von der Pflanzen= zur gemiſchten Koſt
übergegangen iſt.
* Der Methuſalem der Flieger.
Als der älteſte Menſch, der jemals auf einem Flugzeug eine Fahrt
unternommen, wird von Londoner Blättern der 108jährige Harrtz
Moore genannt, der zugleich der älteſte Seemann der Welt iſt. Der
alte Mann, der 1816 zu Kingſton auf Jamaika geboren wurde, lebt jetzt
zu Melbourne in Auſtralien, und er feierte ſeinen 108. Geburtstag mit
einem Erlebnis, das er ſich ſchon lange gewünſcht hatte; er beſtieg näm=
lich
ein Flugzeug zu einem längeren Fluge. Als man ihn mit Kappe
und Brille ausrüſtete, brach er in ein großes Gelächter aus und kletterte
dann mit großer Behändigkeit auf ſeinen Sitz. Wenige Minuten ſpäter
ſchwebte er hoch über dem Hafen von Melbourne, von dem aus er 1847
ſeine erſte Seefahrt angetreten hatte. Ich möchte jeden Tag fliegen,
ſo gut hat es mir gefallen, ſagte er nachher. Ich habe mich niemals
beſſer amüſiert, und ich bin froh, auf meine alten Tage noch dies Erleb=
nis
gehabt zu haben. Ich kann nicht begreifen, wie man ſich vor dem
Fliegen fürchten kann. Man ſitzt hier beſſer, ruhiger und ſicherer, als im
den alten Poſtkutſchen, mit denen ich noch gefahren bin. So ſehr dieſer
Methuſalem von dem Fliegen begeiſtert iſt, ſo wenig will er von dem
Kraftwagen wiſſen; dieſer macht ihm zuviel Lärm und bringt ihm zuviel
Erſchütterung.
Der Holzfäller als Meiſterboxer.
Ein neuer Stern am Box=Himmel iſt in dem jungen Baskem Pao=
lino
Ezeudun aufgegangen, der vor wenigen Monaten entdeckt wurde
und jetzt bereits in Paris ſeine erſten Triumphe errungen hat. Paolino
führte früher ein friedliches Leben in einem kleinen Dorf der ſpaniſchen
Pyrenäen und war von Beruf Holzfäller. Er zeigte bei dieſer Tätigkeit
ſo viel Kraft und Geſchicklichkeit, daß man ihn den König der Holzfäller
nannte. Kürzlich zeigte er ſeine Virtuoſität in dem alten Handwerk.
Er nahm eine Axt und hieb einen dicken Holzblock mit einem Durch=
meſſer
von etwa 3 Fuß in einer Minute 26½/ Sekunden in zwei Teile.
Der frühere Holzfäller iſt ein wahrer Herkules an Kraft. Seine Maße
ſind außerordentlich. Mit ausgeſtreckten Armen mißt er von Fingerſpitze
zu Fingerſpitze 78 engliſche Zoll, während Dempſey nur 74 Zoll erreicht.
Man hält ihn in Pariſer Boxerkreiſen für den einzigen ernſthaften Geg=
ner
, den der amerikaniſche Weltmeiſter des Bogens finden könnte.
Exploſion.
San Pedro (Kalifornien). Bei einer Schießübung explodierte
der Panzerturm des Schlachtſchiffes Miſſiſippi der 450
Pfund Exploſivſtoffe enthielt. Von der Beſatzung wurden 46 Mann,
darunter drei Offiziere, ſofort getötet und 20 Mann durch Brandwun=
den
mehr oder weniger ſchwer verletzt.

Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden iſt heute vormittag unſere
liebe, unvergeßliche und treuſorgende Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Dorothea Kröh Wwe.
geb. Kröhl
im 65. Lebensjahre in ein beſſeres Jenſeits abberufen worden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Juni 1924,
Liebfrauenſtr. 56.
Die Beerdigung findet. Dienstag, 17. Juni, nachmittags 3
Uhr vom Portale des alten Friedhofs, Niederramſtädter=
n
885
ſtraße, aus ſtatt.

H
Landestheater Großes Haus, abends 6 Uhr: Kammermt
abend. Kleines Haus geſchloſſen. Union=, Reſidenz=, Zentr
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Dienstag, 17. Juni.
asverſteigerung vormittags 7.30 Uhr, Treffpu
Nachtwdeideweg=Erlenpfad.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten