Einzelnummer 20 Goldpfennige
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buumntlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Junl
Bunf 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachtichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 164
Samstag, den 14. Juni 1924.
187. Jahrgang
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Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Sienraſchung bei der Präſidentenwahl. — Die Rechtsparteien machen ſich die Uneinigkeit der
Lifer: zu Nutzen. — Ooumergues undurchſichtige Rolle. — Doumerzue ſiegt gegen Painlevé.
Präſident Doumergue.
Von unſerer Berliner Redaktion.
uua hat es doch noch eine Ueberraſchung bei der
iſbentenwahl in Verſailles gegeben. Während
Freitag mittag noch ſicher ſchien, daß der offizielle Kan=
5 Linksparteien, Painlevé, Millerands Nachfolger
weina würde, ergab das Reſultat, daß Doumergue mit einer
gblett von 200 Stimmen gewählt worden iſt. Dieſer Ausgang
vo zu erklären, daß die Rechtsparteien, die an ſich in der
smeit waren, Herrn Doumergue Painlevé gegenüber als
ünere Uebel hielten und ihm ihre Stimmen gaben. Damit
alleireimar aber die Entſcheidung noch nicht gegeben, die
ſchließ=
lichſt drurch herbeigeführt worden iſt, daß der Präſident des
Se=
nartt „ugen dem Präſidenten der Deputiertenkammer kandidierte,
af deshalb die meiſten Senatoren, auch ſoweit ſie den
kar teien angehören, die Gelegenheit benutzten, um
härke ihres Einfluſſes gegenüber den
De=
ten zu unterſtreichen. Der Minderheit des Bloc
natwn, iſt das geſchloſſene Eintreten für Doumergue ſchließlich
dade erleichtert worden, daß ſie hoffte, jetzt für Herrn
Poin=
cartsy Vorſitz im Senat erreichen zu können. Aus dem ganzen
Gaux um Vorverhandlungen iſt jedenfalls nicht zu beſtreiten, daß
die ühl Doumergues teilweiſe ein Sieg der
Reſisparteien geweſen iſt, die ſich die Uneinigkeit
irynſalb der neuen Mehrheit zunutzen machten.
Inkrrin, Doumergue iſt für ſie nur das kleinere
UeHkſ. Doumergue iſt aber Radikalſozialiſt und von Millerand
ſeinnvyiſtigen und politiſchen Anſchauung nach durch eine ganze
Wehſſchauung getrennt. Wenn ſich auch durch das Hin und
Hery=etzten Tage eine ſtarke Zuſpitzung zwiſchen ihm und der
rar orheit ergab, ſo bedeutet die Tatſache ſeiner Wahl als
Na ger Millerands der Hauptſache nach immerhin einen
ent=
ſchehieyen Sieg der Linken. Wie allerdings jetzt die Dinge
weit wen, iſt nicht vorauszuſehen. Unter dem erſten Eindruck
der al hat man davon geſprochen, daß Herriot es ab=
=würde, von Doumergues den Auftrag zur
u g. des Kabinetts zu übernehmen. Dieſe
ſiigerung wird vermutlich verfliegen. Die Linke wird
8arlegen, da doch auch Doumergue ihr Mann iſt, trotz
eryiſourchſichtigen Rolle, die er im Intereſſe ſeiner
Karmaxur geſpielt hat.
Gwierigkeiten können jetzt von den Sozialiſten kommen, die
wwZua ein Kabinett Herriot nicht eintreten wollten, es aber zu
inttwen verſprachen, und jetzt vielleicht gegenüber dem
Prä=
ſidefm. eine große Zurückhaltung beobachten. Indeſſen,
Dou=
mern ſäſt Advokat, Kolonialminiſter, Handelsminiſter und
4i auch Senatspräſident geweſen. Er wird wohl auch
ge=
ſchict”eug ſein, um die Empfindlichkeiten zu beſeitigen, die ihm
zur it entgegentreten. Er weiß, daß er vom Bloc national doch
nichtſzuff die Dauer zu erhoffen hat, ſondern, daß er in der Luft
hänf zmenn er die Verbindung nach links hin verliert.
uns Deutſche jedenfalls wäre es von Wert, wenn die
Frankreich mit der Wahl des neuen Präſidenten zum
käme. Herriot verkündet, daß er ſeine Miniſterliſte in
ſige hat und ſein Miniſterium am Montag der Kammer
ſorfiſte könnte. Daß er ein ſtarkes Vertrausvotum bekommt,
t uu meifelhaft. Erſt dann aber, wenn. das neue Kabinett in
Tätſit iſt, wird man ſehen, ob. Deutſchland praktiſch von der
Leiß emtierung in Frankreich etwas zu erwarten hat. Den erſten
Ango=n unkt bieten die Micumverträge. Die Art, wie ſie
ver=
längy werden, wird eine Stichprobe dafür ſein, weſſen wir uns
in Em Zuukunft von Frankreich zu verſehen haben.
Hirmergue iſt am 1. Auguſt 1863 in Aigues=Vives
ge=
bor in ſr war zuerſt Advokat in Nimes, ſodann trat er in den
Torhmm aldienſt, 1893 war er Deputierter des Departements
Ganmokd ſeit 1910 iſt er Senator dieſes Departements.
Wäh=
renil)s Krieges war er einige Zeit Kolonialminiſter. Er gilt
als rrer der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Frankreich
undg m. Vatikan.
Aex Verlauf des Kongreſſes.
Militäriſche Sicherheitsmaßnahmen.
nis, 13. Juni. (Wolff.) In Verſailles waren
umfang=
reichts Sücherheitsmaßnahmen getroffen worden. Seit geſtern
Abeſ war das Senatsgebäude, in dem der Kongreß abgehalten
wum” miilitäriſch beſetzt. Die Eiſenbahnſtrecke vom Bahnhof
Saißreyfzare nach Verſailles, auf der in 5 Sonderzügen die etwa
900 0 tzllieder des Kongreſſes befördert wurden, war ebenfalls
miliſtt ſach beſetzt. Seit heute vormittag 10 Uhr wurden Trup=
Verſailles befördert. Der Ordnungsdienſt im Schloß
zu A”zlles und im Park, der ſeit geſtern Abend für das
Pub=
liknt /Muſſperrt iſt, wurde von 600 Gendarmen verſehen.
er Vollverſammlung der Abgeordneten und
Sent=un der zum Block der Linken gehörenden Fraktionen
iſt b/ſſſen worden, an der Kanditatur des Kammerpräſidenten
Paſx eva feſtzuhalten. Auch die rechtsſtehenden Gruppen
habenn or Beginn des Kongreſſes getrennt verhandelt. Die
all=
gemöe MAnſicht ging dahin, daß außer dem Kammerpräſidenten
Pai4” und dem Senatspräſidenten Doumergue vorerſt
mit glun anderen Kandidaturen zu rechnen ſei.
MKommuniſtiſche Partei hat am Eingang zum
Kom=4ſuaal durch Anſchlag bekannt gegeben, daß die
kommu=
niſtiſtſ, Abgeordneten für den Teilnehmer an der Kommune
ben W!/ Egmelingt, ſtimmen werden,
Die Abſiimmung.
Der Senatspräſident Doumergue hat kurz nach 2 Uhr den
Kongreß eröffnet, und man iſt ſofort, in die Abſtimmung
ein=
getreten.
Während der Abſtimmung hat der ehemalige
Kammerpräſi=
dent Raoult Peret in den Wandelgängen des Senats eine
Er=
klärung anſchlagen laſſen, um den Gerüchten entgegenzutreten,
daß er ſeine Kandidatur aufſtelle. Er erklärt ausdrücklich, daß er
nicht Kandidat ſei.
Die Abſtimmung im Kongreß war um 4.05 Uhr
be=
endet. Die Auszählung der Stimmen erfolgte in einem
ge=
trennten Saal. Während dieſer Zeit wurde die Sitzung
aufge=
hoben, 35 Minuten ſpäter wurde, in den Wandelgängen des
Kongreſſes bekannt gegeben, daß Senatspräſident Doumergue als
gewählt zu betrachten ſei. Kurz darauf wurde die Sitzung
wie=
der eröffnet und das Wahlreſultat bekannt gegeben.
Das offizielle Wahlergebnis lautet: 860
abge=
gebene Stimmen, abſolute Mehrheit alſo 431 Stimmen. Davon
erhielt Senatspräſident Doumergue 515 Stimmen,
Pain=
levé 309 und der kommuniſtiſche Kandidat Camelinat
21 Stimmen, während 8 Stimmen zerſplittert waren.
Der neugewählte Präſident der Republik, Doumergue,
hat den Abg. Herriot benachrichtigt, daß er ihn noch im
Schloſſe zu Verſailles zu ſprechen wünſche, ſobald die Sitzung
der Nationalverſammlung beendet ſei.
Wie Havas berichtet, wurde heute mittag in einem Gaſthaus,
in dem die meiſten Parlamentarier verſammelt waren, der
ehe=
malige Abg. Cnillaux bemerkt.
Die Antrittsrede des neuen Präſidenten.
Paris, 13. Juni. (Wolff.) Nach der Inſtallierung des
Präſidenten der Republik zog eine Kompagnie Genieſoldaten in
der Galerie auf, die der Präſident abſchritt. Vor dem
Kongreß=
gebäude hatten ebenfalls Truppen Aufſtellung genommen, die in
dem Augenblick, in dem der Präſident erſchien, ſalutierten und
die Fahne ſenkten. Der neugewählte Präſident nahm an der
Seite des Miniſterpräſidenten Marſal in einem Auto Platz, dem
weitere Autos mit Miniſtern folgten. Die offizielle Ankündigung
ſeiner Wahl wurde Doumergue von dem Vizepräſidenten
des Senats Bienvenu=Martin und vom Miniſterpräſidenten
Marſal ſelbſt mitgeteilt. Der Verkündigung wohnten ſämtliche
Miniſter und die Mitglieder des Bureaus des Kongreſſes bei.
Vizepräſident Senator Bienvenu=Martin entbot hierauf dem
Präſidenten namens des Bureaus der Nationalverſammlung die
herzlichſten Wünſche zu ſeiner Erhebung zum höchſten Bürger
des Staates. Hierauf ergriff Miniſterpräſident Marſal das Wort
zu einer Begrüßungsrede und übertrug dem neuen Präſidenten
namens des Miniſterrates die Rechte, Prärogativen und
Pflich=
ten, die ihm vorübergehend durch die Verfaſſung zugefallen
waren.
Präſident Doumergue antwortete hierauf wie folgt:
„Meine Herren Präſidenten! Ich bin tief gerührt von der
Ehre, die die Nationalverſammlung mir durch die Berufung zum
Präſidenten der Republik erweiſt, tief gerührt auch von den
Worten, die Sie an mich richteten. Mein alter Präſident
Bien=
venu=Martin hat an die Etappen meiner ſchon alten politiſchen
Laufbahn erinnert. Wie ich 30 Jahre politiſchen Lebens getreu
meinen unwandelbaren Ideen, meiner Liebe zu Frankreich,
meiner republikaniſchen und demokratiſchen Geſinnung gewidmet
habe, ſo werde ich auch im Dienſte der Republik und der
Demo=
kratie dieſe Geſinnung betätigen. In dem hohen Amte, zu dem
ich berufen worden bin, hoffe ich, das Vertrauen nicht zu
ent=
täuſchen, das die Nationalverſammlung in mich geſetzt hat. Um
dieſes Vertrauen zu rechtfertigen, deſſen können Sie ſicher ſein,
wird niemand getreuer als ich die Verfaſſung reſpektieren (
Leb=
hafter Beifall) und niemand wie ich über den Parteien ſtehen,
damit ich zwiſchen ihnen der unparteiiſche Schiedsrichter ſein
kann, und daß niemand mehr als ich ſich von dem Willen des
Parlamentes, des Ausdruckes der politiſchen Souveränität, leiten
laſſen wird. Ich bitte Sie, mir Ihr Vertrauen zu erhalten. Mein
Vertrauen haben Sie ganz. Ich bin der Ueberzeugung, daß wir
durch dieſes gegenſeitige Vertrauen in der Löſung der ernſten
Probleme der heutigen Stunde zuſammenarbeiten und in naher
Zukunft unſerem Lande, deſſen Stern nie verbleichen und deſſen
Kraft unverſehrt bleiben wird, trotz der vielen Wunden, die es
erhalten hat, die Möglichkeit geben können, an ſeinem Wohlſtande
und an ſeinem Fortſchritt zu arbeiten in Ruhe und Frieden.”
Miniſterpräſident Marſal übergab vor ſeiner Anſprache
dem Präſidenten die authentiſche Urkunde, in der feſtgeſtellt wird,
daß die Nationalverſammlung ihm die vollziehende Gewalt
an=
vertraut hat. Dieſe einfache Formalität erſetzt unter den
ob=
waltenden Umſtänden die feierliche Uebertragung der
Vollmach=
ten, die, wenn die Demiſſion des vorhergehenden Präſidenten
in der vorgeſchriebenen Form ſich vollzieht, einen Monat nach
der Wahl im Elyſée vorgenommen wird.
Miniſterpräſident Marſal hat unmittelbar nach der
Zere=
monie in Verſailles dem neugewählten Präfidenten Doumergue
die Demiſſion des Kabinettes überreicht. Der Präſident hat ſie
angenommen und das Kabinett gebeten, zunächſt die laufenden
Angelegenheiten weiter zu erledigen.
Der neugewählte Präſident wurde bei der Ankunft in Paris
an der Porta=Fine von dem Platzkommandanten von Paris,
General Charpy, im Namen der Garniſon begrüßt. Das
Präſi=
dentſchaftsauto nahm ſodann, von zwei Schwadronen Dragonern
eskortiert, den Weg zum Elyſée. Die Muſik ſpielte und es
wur=
den die vorgeſchriebenen 21 Kanonenſchüſſe gelöſt.
* Die engliſch=ruſſiſche Konferenz.
Von
Georges Popoff, Moskau.
Die Verhandlungen, welche bereits ſeit zwei Monaten
zwi=
ſchen dem Foreign Office und den Delegierten der Sowjetregie= gepflogen werden, ſcheinen fürs erſte die Klarheit gebracht
zu haben, daß die Sowjetruſſen nicht bereit ſind, jene
Zugeſtänd=
niſſe zu machen, welche die City als Vorausſetzung für eine
An=
leihe genannt hatte. Das war vorauszuſehen.
Die gegenwärtige Konferenz trat auf Grund der durch
Macdonald ausgeſprochenen Anerkennung Sowjetrußlands
zu=
ſanimen. Dieſen Schritt hatten die Bolſchewiſten ſehnſüchtig
er=
wartet: einerſeits lag es ihnen ſehr daran, daß die bürgerliche
Welt das Ungeſetzliche ihrer Exiſtenz und all ihrer
Staatshand=
lungen als geſetzlich anerkennt, und andererfeits hofften ſie
zu=
verſichtlich, die juriſtiſche Anerkennung würde ihnen die
Auf=
nahme einer Anleihe ermöglichen. Doch im letzten ſollten ſie bald
eine Enttäuſchung erleben: das Blumenbukett der engliſchen
An=
erkennung enthielt nicht den erſehnten Sterling=Kredit, ſondern,
als unliebſame Ueberraſchung, eine Rechnung der engliſchen
Gläubiger Rußlands. Somit hatte die Tatſache der nackten
An=
erkennung der Sojetregierung zunächſt wohl einen moraliſchen,
aber noch keinen effektiven Nutzen gebracht.
Die Unterhaltungen im Foreign Office, welche die
dies=
bezügliche Klarheit herbeiführten, müſſen köſtlich und erfriſchend
geweſen ſein. Doch gleichzeitig hatte es ſich gezeigt, daß die
Staatsmänner der beiden verhandelnden Parteien mit einer
ge=
hörigen Doſis von Einfalt belaſtet zu ſein ſcheinen. Von ſeiten
der Sowjetruſſen wirkt die Naivität erheiternd, welche dieſe
ge=
witzigten und raffinierten Politiker in rein kaufmänniſchen
Din=
gen an den Tag legen, indem ſie von England eine 50=Millionen=
Pfund=Anleihe erheiſchen — ohne ihr Prinzip der
Nichtanerken=
nung von Schulden aufzugeben!
Noch befremdender berührt aber die Tatſache, daß die
Unter=
händler der Gegenſeite allen Ernſtes von den Sowjetruſſen eine
„Kapitulation” großen Stils erwarten, d. h. von den
Sowjet=
ruſſen verlangen: Anerkennung aller ſtaatlichen und privaten
Schulden, Rückerſtattung des Eigentums der Ausländer,
Ein=
führung unabhängiger Handelsgerichte, Wiederherſtellung des
Privateigentums, Beſeitigung des Außenhandelsmonopols uſw.
So begreiflich dieſe Forderungen der „bürgerlichen” Seite auch
ſind — ſo offenſichtlich iſt doch ihre Unanehmbarkeit für die
Mos=
kauer Regierung. Und es dürfte in dieſem Falle keineswegs
ſchwer fallen, für die Haltung der Sowjetruſſen ein gewiſſes
Ver=
ſtändnis aufzubringen.
Bei den Engländern herrſcht ſcheinbar die Anſicht vor, die
Sowjetregierung hätte bisher jede „Kapitulation” abgelehnt —
weil die „revolutionäre Halsſtarrigkeit” der Bolſchewiſten ſtärker
ſei, als die vernünftige Ueberlegung und der „radikale Flügel”
in Moskau den Sieg gegenüber den Kompromißlern
davongetra=
gen habe. So einfach liegen die Dinge nicht. Es iſt ſeitens der
Bolſchewiſten ſicher keine „Halsſtarrigkeit” und keine Kaprize,
welche ſie (bereits ſeit Jahren) veranlaßt, zu den meiſten
Vor=
ſchlägen der bürgerlichen Gegenſeite mit einem kategoriſchen
„Nein” zu antworten. Vielmehr greifen die aufgezählten, auch
früher erhobenen Forderungen dermaßen tief in die Struktur
des bolſchewiſtiſchen Staates ein, daß ihre Verwirklichung ohne
weiteres die Sowjetmacht gefährden würde. Und kann man
ſchlechterdings von einem Staate verlangen, er ſolle ſich ſelbſt
„liquidieren”? Kaum. Deshalb iſt auch das Anſinnen töricht,
die Bolſchewiſten mögen „kapitulieren”, d. h. ihren
bolſchewiſti=
ſchen Staat in einen kapitaliſtiſchen verwandeln, oder mit
ande=
ren Worten: ſich aus dem Staube machen . . . Somit iſt das
ab=
lehnende Verhalten der Sowjetregierung in dieſer Beziehung
weniger ein Nichtwollen als ein Nichtkönnen! Das muß
im Auge behalten werden.
Während aber die ſowietruſſiſchen Unterhändler in London
die Erfüllung der genannten innerpolitiſchen Forderungen ſtrickt
ablehnen, erklären ſie ſich in weiteſtem Maße bereit, den
Englän=
dern in Fragen entgegenzukommen, deren Verwirklichung im
Schwergewicht außerhalb Rußlands liegt: der engliſchen
Indu=
ſtrie ſollen Beſtellungen im Werte von 150 Millionen Pfund
Sterling erteilt werden, die Gläubiger ſollen aus einem Teil der
Anleihe befriedigt werden, die Eigentümer konfiszierter
Unter=
nehmungen ſollen Konzeſſionen erhalten und anderes mehr. Ja,
neuerdings bietet man ſogar die öſtchineſiſche Bahn als
Garan=
tie für eine Anleihe an. Dieſe Gegenvorſchläge der Moskowiter
ſind ein weiterer Beweis für die Richtigkeit des oben dargelegten
Standpunktes: die Sowjetruſſen ſind (zwecks Erlangung der
dringend erforderlichen Kredite) zu den weitgehendſten
Zuge=
ſtändniſſen bereit, ſoweit dieſelben nicht unmittelbar das
inner=
politiſche Syſtem ihres Staates tangieren. Sobald indeſſen ein
Problem berührt wird, das dieſer Bedingung widerſpricht,
ſtocken die Verhandlungen augenblicklich.
Um dieſe Stellung der Sowjetruſſen ganz zu verſtehen, iſt
es unerläßlich, einen Blick auf die innerpolitiſche Lage Rußlands
zu werfen. Worauf iſt das Verhältnis der Sowjetmacht zu den
ländlichen Volksmaſſen begründet? Doch hauptſächlich auf der
ſtaatlichen Distribution der Bedarfsartikel, gegen welche der
Bauer ſein Getreide hergibt, und auf den adminiſtrativen
Preſ=
ſionsmitteln, mit denen der Staat dieſe Ordnung aufrecht erhält.
Wo bliebe aber die Macht des bolſchewiſtiſchen Staates, wenn
an Stelle des kommuniſtiſchen Warenproduzenten und=Verteilers
der ausländiſche Großunternehmer und an Stelle der Tſcheka
die „unabhängigen Handelsgerichte” treten würden?
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
Ri
ſpiegeli Ald und 2Oort
bei.
Die kommuniſtiſchen Diplomaten umſchreiben dieſes
Pro=
blem, indem ſie erklären, ſie würden, um von der City Geld und
Kredite zu erhalten, „nie tragende Pfeiler des kommuniſtiſchen
Syſtems preisgeben‟. Es ſieht faſt ſo aus, als wollten ſie, im
Kampf um die „Reinheit des Kommunismus”, auf jenes
Wohl=
ergehen verzichten, das ihnen Geld und Kredite der City bringen
könnte. Man muß aber ihre Worte anders verſtehen: ſtatt „
tra=
gende Pfeiler des kommuniſtiſchen Syſtems” ſetze man „die
hauptſächlichſten Faktoren der bolſchewiſtiſchen Macht”, welche
man — auch für Geld und Kredite — nie aus der Hand geben
kann, einfach, weil es ſonſt um die Exiſtenz der
Sowjet=
macht gehen würde!
Das Grundlegende dieſer bolſchewiſtiſchen Staatsweisheit
hat einſt kein anderer als Lenin ſelbſt auseinandergeſetzt. Er
betonte ſiets, daß die Verſorgung der Bauernſchaft mit Waren
nur Aufgabe der kommuniſtiſchen Macht ſei, er wies auf die
Ge=
fahr hin, daß der ausländiſche Unternehmer und der inländiſche
Kleinkapitaliſt, die Verſorgung des Bauern übernehmend, ihn
auch politiſch beherrſchen könnten, und er ſteckte in dieſem
Zu=
ſammenhange ein für allemal die Grenzpfähle des Moskauer
Zugeſtändniſſe dem Auslande gegenüber ab.
Allerdings iſt es auch Lenin geweſen, der als erſter auf das
große Dilemma hingewieſen hat: dem internationalen
Kapita=
liſten ſoll nicht geſtattet werden, in unmittelbare Berührung mit
dem Verbraucher zu treten, aber ohne dieſen Kapitaliſten iſt der
wirtſchaftliche Aufbau und die Verſorgung des ruſſiſchen Bauern
unmöglich. Und fchließlich muß er verſorgt werden, denn „ſonſt
jagt er” wie Lenin ſich ausdrückte, „die Bolſchewiſten zu allen
Teufeln”, Lenin hat dieſes Dilemma dadurch zu löſen geglaubt,
daß er jenes Programm der Kompromiſſe, der halben
Zugeſtänd=
niſſe aufgeſtellt hat, welches alle ſowjetruſſiſchen Unterhändler
ſeither vor den ausländiſchen Regierungen ausgebreitet haben.
Aber Lenin, „der gute Kommuniſt”, hat ſich als erbärmlich
ſchlech=
ter Kaufmann erwieſen: der „kapitaliſtiſchen Welt” leuchteten
ſeine halbbolſchewiſtiſchen Vorſchläge keineswegs ſo einfach wie
den Parteigenoſſen im Kreml ein. Und daraus ergab ſich im
weiteren Verlauf das Scheitern aller bisherigen Konferenzen mit
den Sowjetdelegierten.
Die Sowjetregierung kann ſomit dem Auslande gegenüber
auch in rein wirtſchaftlichen Dingen nie weſentliche
Zugeſtänd=
niſſe machen, weil in Rußland die Wirtſchaft und die Politik
— als Grundlage des Machtſyſtems — ein und dasſelbe ſind.
Und als wahrſcheinlich muß daher angenommen werden, daß
auch in Zukunft alle Konferenzen europäiſcher Staaten mit
Sow=
jetrußland ergebnislos verlaufen werden.
Auch in bezug auf das vorausſichtliche Ergebnis der
Lon=
doner Verhandlungen kommt man zum gleichen Ergebnis: ob
die Konferenz reſultatlos abgebrochen oder mit irgendwelchem
Kompromiß enden wird, iſt gleichgültig, denn aus oben
geſchil=
derten Gründen können dieſe eventuellen Kompromiſſe durchaus
keine fundamentale und vernünftige Neuordnung der
engliſch=
ruſſiſchen Beziehungen zeitigen! Ebenſo irrtümlich iſt es
natür=
lich, von den engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen eine völlige
Neu=
regelung des europäiſch=ſowjetruſſiſchen Verhältniſſes im großen
Maßſtabe zu erwarten. Zwiſchen Moskau und der übrigen Welt
können wirklich normale Verhältniſſe nur eintreten, falls das
wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Sowjetſyſtem im Innern
Ruß=
lands gänzlich modifiziert wird. Aber daran iſt zunächſt nicht zu
denken . .
Es bleiben die Tatſachen: eine wirkliche Einigung mit
Sow=
jetrußland iſt nicht zu erzielen. Doch ohne Kredite des Auslandes
iſt auch der wirtſchaftliche Aufbau Sowjetrußlands nicht
durch=
führbar. Aber hiermit hat das aſiatiſierte „Moskowien” es
durch=
aus nicht eilig. Zumal, da der hungernde ruſſiſche Bauer kaum
— wie Lenin es befürchtete — „die Bolſchewiſten zu allen Teufeln
jagen” wird. Die Geſchichte hat erwieſen, daß es dem ruſſiſchen
Volke möglich iſt, ohne Gefahr für die Exiſtenz ſeines Staates
im Chaos der wirtſchaftlichen Unordnung getroſt weiterzuleben.
Das heißt im gegebenen Falle: die Sowjetregierung wird
vor=
ausſichtlich, auch ohne finanzielle Hilfe des Auslandes, in
An=
betracht der verminderten kulturellen Bedürfniſſe der ruſſiſchen
Maſſen „irgendwie” den bolſchewiſtiſchen Staatskarren weiter
ziehen. Ja, auf Grund unſerer Kenntnis der ruſſiſchen Zuſtände
glauben wir für die nächſte Zukunft gerade eine derartige „
Ent=
wicklung” (oder Stagnation) der Sowjetherrſchaft als durchaus
wahrſcheinlich vorausſagen zu können.
Litwinow in London.
London 13. Juni. Eine Havasnote dementiert, daß
Litwinow nach London gekommen ſei, um die Führung der
Delegation in London zu übernehmen. Jetzt haben die
Ver=
handlungen mit der Regierung, wenigſtens in offiziöſer Weiſe,
wieder begonnen. Ein offizielles Communiqué beſagt, daß
geſtern im Foreign Office die Frage der Bezahlung der
ruſſi=
ſchen Vorkriegsſchulden diskutiert worden ſei. Es werden
wei=
tere Verhandlungen ſtattfinden.
Ein letzter Verſuch Litwinows.
London 13. Juni. Nachdem die engliſch=ruſſiſchen
Ver=
handlungen über die Anerkennung Sowjetrußlands und den
Ab=
ſchluß wirtſchaftlicher Verträge auf dem toten Punkt angelangt
ſind, unternimmt der Vorſitzende der ruſſiſchen Abordnung,
Lit=
winow noch einen letzten Verſuch, die Verhandlungen doch noch
zu einem günſtigen Abſchluß zu bringen. Wie gemeldet wird,
iſt Litwinow nach Schottland abgereiſt, um mit Macdonald
während deſſen Ferien eine Beſprechung über die Fortſetzung
der engliſch=ruſſiſchen Konferenz abzuhalten. Dieſe Beſprechung
wird als entſcheidend für die Fortführung der engliſch=ruſſiſchen
Verhandlungen angeſehen.
Der Bündestag des deutſchnationalen
Jügand=
bundes wendet ſich in einer Entſchließung einmütig gegen die
Kriegsſchuldlüge. Weiter befürwortet der Bundestag ein
Arbeits=
dienſtjahr, durch das die Kraft der Jugend in den Dienſt der
Allgemeinheit geſtellt wird. — Auch der Reichslandbund hat
einen Proteſt gegen die Kriegsſchuldlüge veröffentlicht.
Im Berliner Brauereigewerbe wurde von dem
zwi=
ſchen den Parteien vereinbarten Schiedsgericht ein Schiedsſpruch
gefällt. Die Parteien haben ſich nunmehr über die Annahme oder
Ab=
lehnung des Schiedsſpruches zu entſcheiden.
Der Streik im Hamburger Transportgewerbe iſt
mit einem Vergleich beigelegt worden.
Der Höchſter Kreisdelegierte macht bekannt, daß es
zwecklos iſt, Geſuche zwecks Aufhebung von Ausweisbefehlen an
ihn zu richten, da dieſelben zur Zeit nicht berückſichtigt werden können.
Die Beſatzungsbehörde hat die Einreiſerlaubnis für den
Oberpräſidenten der Rheinprovinz Fuchs zur bevorſtehenden Tagung
des Rheiniſchen Provinziallandtags nicht erteilt. Die
Einreiſe=
erlaubnis für den Reichsminiſter des Innern Dr. Jarres wurde
zu=
rückgezogen. Die Tagung des Provinziallandtages dürfte nun in
Barmen ſtattfinden.
Die belgiſche Beſatzungsbehörde in Duisburg teilt
mit, daß die Strafen, die infolge des paſſiven Widerſtandes
ver=
hängt wurden, erlaſſen worden ſind. Fünfzig deutſche
Staats=
angehörige ſind aus der Haft entlaſſen worden.
Der Prozeß der belgiſchen Regierung gegen die
deutſchen Verſicherungen vor dem Schiedsgericht im Genf
iſt beendet worden. Das Urteil ſoll nach den Gerichtsferien verkündet
werden.
In Erwartung der Amneſtie, die im Programm des kommenden
franzöſiſchen Kabinetts enthalten ſei, hätten die meiſten in Genf
woh=
nenden franzöſiſchen Deſerteure beſchloſſen, nach Frankreich
zurückzukehren. In Genf, wo im Jahre 1918 2000 franzöſiſche
Deſerteure lebten, befinden ſich zur Zeit nur noch 500.
Die Angeſtellten des Elektrizitätswerks Chelſea
(London), die ſich ſeit dem 5. Juni in einem wilden Streik befanden und
dadurch den Verkehr auf der Untergrundbahn ſtark behinderten,
be=
ſchloſſen in einer Verſammlung mit 135 gegen 84 Stimmen, die Arbeit
wieder aufzunehmen.
Die britiſche Münze wird 40 Millionem Silberrubel
für die Sowjetregierung herſtellen. Das Schatzamt erteilte die
Genehmigung unter der Bedingung, daß die Lieferung des Metalls.
ſowie die Erſtattung der Herſtellungskoſten im voraus erfolgt.
Dawes wurde zum Kandidaten für die amerikaniſche
Prä=
ſidentſchaft nominiert.
Exgouverneur Lowden iſt vom republikaniſchen Kondent zum
Kandidaten für den Poſten eines Vizepräſidenten der
Vereinig=
ten Staaten nominiert worden. Lowden hat jedoch dieſe Kandidatur
abgelehnt.
Ein Radiotelegramm aus Japan beſagt, daß die Amerikaner,
die in Japan anſäſſig ſind, in großer Zahl das Land verlaſſen
da ihnen aufgrund des neuen amerikaniſchen Einwanderungsgeſetzes
Schwierigkeiten gemacht werden.
Eine Unterredung mit dem Reichskanzler.
* Köln, 13. Juni. (Priv.=Tel.) Reichskanzler Marx
emp=
fing heute nachmittag den Berliner Vertreter der Kölner
Volks=
zeitung zu einer Unterredung über die dingendſten Tagesfragen.
Er äußerte ſich folgendermaßen;
In dieſem Augenblicke gehen in Frankreich Veränderungen
vor ſich, die für die Entwicklung der europäiſchen Verhältniſſe
von größter Bedeutung ſind. Ich ſage es offen: Wir haben die
Hoffnung, daß wir bei der allgemeinen Regelung der
Repara=
tionsfrage auch mit der neuen franzöſiſchen Regierung zu einem
Uebereinkommen gelangen. Unſere Hoffnung gründet ſich aber
darauf, daß jetzt eine Verſtändigungsbereitſchaft auf Grund des
von den Verbandsmächten und uns angenommenen
Dawesgut=
achtens vorhanden iſt. Noch immer iſt das Ruhrgebiet beſetzt,
noch immer ſind viele Gebiete Deutſchlands der Heimat fern,
noch immer ſind Deutſche in fremden Gefängniſſen, noch immer
wirkt die Tatſache, daß der paſſive Widerſtand aufgegeben werden
mußte, noch immer wirken auch die wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten außerordentlich nach, die ſich aus der Beſetzung des
Ruhr=
gebietes und dem Ruhrkampf ergeben. Eine Löſung kann nur
unter der Vorausſetzung erfolgen, daß die Hoheitsrechte des
Deutſchen Reiches und der deutſchen Rheinlande voll gewahrt
werden. Der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat in
ſei=
ner Reichstagsrede darauf hingewieſen, daß die Räumung des
Nuhrgebietes eine Preſtigefrage ſei. Aber ich möchte glauben,
daß an einer Preſtigefrage auch für Frankreich die Regelung der
Reparationsprobleme nicht ſcheitern darf. Wo der Dawesbericht
waltet, da müſſen auch die inneren und äußeren Notwendigkeiten
gelten, die ſich aus dieſem Gutachten ergeben. Die politiſche
Einheit und Verbundenheit des beſetzten Gebietes mit dem
un=
beſetzten Gebiet iſt eine Tatſache, die auch die früheren
Macht=
haber nicht ändern konnten. Keine franzöſiſche Regierung wird
ſich auf die Dauer der Erkenntnis entziehen können, daß das
Rheinland deutſch iſt und deutſch bleiben wird. Wenn
Frank=
reich neue Männer beſitzt, die dieſe Zugeſtändniſſe anerkennen,
wird uns auch eine Verſtändigung mit ihnen möglich ſein.
Herriots außenpolitiſche Pläne.
London, 13. Juni. (Wolff.) Der diplomatiſche gun
ſpondent des Daily Telegraph ſchreibt, es verlaute, daß Hö
riot nicht allein die Beſorgnis bekannt ſei, die ſowoßf
London als auch in Brüſſel empfunden und diskret zum 9
druck gebracht werde, daß keine Zeit verloren werden ſollte.
das notwendige Uebereinkommen zur Durchführung
Dawes=Planes zu erzielen, ſondern daß er dieſe Bet
nis auch voll teile. Aus dieſem Grunde beabſichtige er,
falſ=
die nächſte franzöſiſche Regierung bilde, mit Macdonald undo
deren alliierten Staatsmännern ſobald wie möglich,
ratungen zu pflegen. Soweit der britiſche Premierminiſtes
Frage komme, würden Verhandlungen gegen Ende derni
ſten Woche möglich ſein. Herriot habe den Mann, der
intimſter Mitarbeiter im franzöſiſchen Auswärtigen Amt ſei
der die ſehr wichtigen Veränderunge überwachen werde, dii
franzöſiſchen diplomatiſchen Dienſt ſowie in der franzöſii,
Außenpolitik angekündigt werden, ſo gut wie ausgewählt.
Botſchaft die Ernennung eines hervorragenden Politikers=
Stelle eines Berufsdiplomaten nicht unwahrſcheinlich ſein.
A=
änderungenimPerſonalſowie auch in dengge
waltungsmethoden der beſetzten Gebiete,
außerhalb des Ruhrgebietes, würden wahrſcheinlich folgen.
Ratſamkeit einer Amneſtie für deutſche politi
Beſchuldigte woürde auch zu den erſten Fragen gehören
geprüft werden würden. Auf dieſe Frage werde Herriot im
lauf ſeiner kommenden Unterredung mit Macdonald über
Dawes=Plan Bezug nehmen. Beide Staatsmänner wü
wahrſcheinlich keine Zeit haben, das Problem der Sic.
heit eingehend zu behandeln, ſowie die Mittel, durch diei
unter der Aegide des Völkerbundes behandelt werden, kör=
Ganz ſicher aber würde die Frage der Zulaſſung
Deu=
lands durch die nächſte Völkerbundsverſammln
ſowie die Gewährung eines nicht ſtändigen Sitzes im Völ.
bundsrat erörtert werden. Der Berichterſtatter fährt
Die beutſchen Diehards müßten klar ſehen, daß jede Entſchr
gung, die für den Widerſtand des Reiches gegen die milii
ſchen Klauſeln des Verſailler Vertrages wegen der Ruhrbe/
ung beſtanden haben oder nicht beſtanden haben, in den britif.
Augen ebenſo wie nach Anſicht der öffentlichen Meinung der 2
von ſelbſt verſchwinde, von dem Augenblick ab, wo in Frankt!
eine Regierung ans Ruder komme, die für Verſöhnung einy
und ſelbſt bereit ſei, eine allgemeine Herabſetzung der Rüſtur.
zu erwägen, wenn ſie angemeſſene Sicherheitsgarantien erhä
Dies wird nach Anſicht des Berichterſtatters von der WIt
Streſemann=Regierung klar erkannt, die nicht nur in Lonn.
ſondern auch in anderen alliierten Hauptſtſtädten ein beir
liches Maß von Vertrauen und Wohlwollen erworben habe.
„Die Rache des nationalen Blocks.”
Paris 13. Juni. (Wolff.) Die Ere Nouvelle ſpricht
einem Manöver des nationalen Blocks und veröf
licht darüber folgende Aeußerung: Wir können auf Grund
Mitteilungen von zuverläſſiger Seite feſtſtellen, daß in der deu
kratiſchen Linken der Kammer die Abgeordneten Reibel
Flandin offen für die Kandidatur Doumergue eingenne
ſind und ihre Freunde gebeten haben, ſämtlich für DrA
mergue zu ſtimmen. Maginot war der gleichen Anfi
gab aber das Stichwort, zu ſchweigen; die Gruppe ſolle
ihre Karten aufdecken im Augenblick der Abſtimmung ſſt
nicht logiſch, daß die Jünger Millerands ſich dem ehemalias
Miniſterpräſidenten von 1915 anſchließen, der die Verhandlung=!
Poincarés und Delcaſſés mit Rußland zum Abſchluß gebran/
dem Senatspräſidenten, der die Ruhrpolitik gebillü
und der unmittelbar vor den Wahlen ſich beeilte, auf die Eſ
ladungen der Union für wirtſchaftliche Intereſſen zu erſcheinge
Muß man überdies noch daran erinnern, daß Millerand,
ehe=
ſich zum Rücktritt entſchloß, mehrere Unterredungen mit 904
mergue hatte, über die die große Preſſe ein beſorgniserregeni:
Stillſchweigen bewahrte? Bereitete Millerand ſchon damals
Revanche des nationalen Blocks vor?
Zur Präſidentenwahl ſchreibt Guſtave Hervé i
Victoire: Doumergue im Elyſée ſei das einzige Mittel,
Paii=
levé den Weg zu verſperren.
Barthou ſoll durch Loucheur in der Repad
rationskommiſſion erſetzt werden.
Paris, 13. Juni. (Wolff.) „Reveil du Nord” h9
öffentlicht folgende Mitteilung: Wir glauben zu wiſſen, daß
Laufe nächſter Woche Louis Barthou ſeine Demifſion!“
franzöſiſcher Delegierter in der Reparationskommiſſtl
geben wird. Barthou ſoll der Nachfolger von Liauthey als Geis
ralreſident von Marokko werden. Barthou werde in der Reſs
rationskommiſſion erſetzt werden durch den ehemaligen Mmiſſe.
Loucheur. Durch dieſe Erklärung, ſo erklärt das Blatt, wau
das Miniſterium Herriot zu erkennen geben, daß es zu einih
praktiſchen Abkommen mit Deutſchland zu kommen gedente
der Grundlage der Methoden, die im Abkommen von Wie
baden feſtgelegt worden ſind.
Darmſtädter Komponiſten.
III.
Adolf Buſch.
Adolf Buſch iſt erſt in letzter Zeit mit Darmſtadt in engere
Berührung gekommen. Auf ſeinem ſchönen Wohnſitz an der
Ma=
thildenhöhe pflegt er hier zwiſchen ſeinen großen Konzertreiſen
die Zeit der Ruhe dem Studium und der Kompoſition zu
wid=
men. Daß er dabei die Gelegenheit benutzt, in Konzerten der
Städtiſchen Akademie und häufig ſogar in ſelbſtloſer Weiſe ſeine
Kunſt hören zu laſſen, iſt bekannt und ihm allſeitig dafür zu
danken.
Er iſt als Sohn eines Geigenbauers am 8. Auguſt 1891 in
Siegen geboren. War zuerſt Schüler ſeines Vaters und ſtudierte
ſpäter am Kölner Konſervatorium, beſonders bei Hugo Grüters
in Bonn Kompoſition. Nach ausgedehnten Konzertreiſen, die
ihm die Anerkennung des In= und Auslandes brachten, erlangte
er 1918 die Nachfolgerſchaft Marteaus in der Meiſterklaſſe für
Violinſpiel an der Hochſchule für Muſik in Berlin. Im Jahre
darauf gründete er ſein berühmtes Quartett. Als die
Arbeits=
laſt durch ſeine Berliner Lehrtätigkeit ihm zu beſchwerlich wurde.
gab er jüngſt dieſe Stellung auf und widmete ſich nunmehr,
ab=
geſehen von kürzeren hier oder in Erholungsorten verbrachten
Ruhepauſen, ganz der Konzerttätigkeit.
Neben dieſem bewegten, überbeſchäftigten Leben findet
Buſch doch noch Muſe zur Kompoſition. Denn der tief
veranlag=
ten Natur dieſes großen Geigers genügen, wie einſt Liſzt, nicht
die rauſchenden Erfolge des Virtuoſen, es drängt ihn auch zur
perſönlichen künſtleriſchen Ausſprache und muſikaliſchen
Geſtal=
tung. Seine erſten Verſuche fallen ſchon in feine früheſte Jugend,
und bis jetzt liegt ſchon ein nicht unbeträchtliches Werk vor, das,
Buſchs Veranlagung entſprechend, in der Hauptſache ſich auf
Kammermuſik beſchränkt. Sonaten für Violine oder Cello ſolo,
eine Violinſonate mit Klavier, Serenade für Streichquartett,
neuerdings ein Violinkonzert, Klavierſachen und Lieder. Einige
größere Oicheſterkompoſitionen und ſchließlich ein Chorwerk
ver=
vollſtändigen die Reihe ſeiner bis jetzt veröffentlichten Kompo
ſitionen.
Klopſtock und die Muſik.
Iſt Klopſtocks Einfluß auf die Lyrik ſeiner Zeit, der
Ein=
druck, den die gewaltige, kühne Sprache des Dichters in ihrer
tiefen Empfindſamkeit auf die Zeitgenoſſen machte, von den
Lite=
rarhiſtorikern ſtets vollauf gewürdigt worden, ſo werden
Grenz=
gebiete, wo eine Kunſt die andere fördert, meiſtens überſehen
oder vernachläſſigt. So ſind Goethes Singſpiele dem Literaten
ziemlich unverſtändlich, er bedauert faſt, daß ſich der Dichterkönig
mit ſo einer minderwertigen Form abgegeben hat, weil die
weit=
tragende nationale und muſikaliſche Bedeutung des Singſpiels
eigentlich nur vom Muſikhiſtoriker gewertet wird. So ſind Herders
intereſſante Arbeiten, Oratorien= und Kantatentexte für den
Bückeburger Bach faſt unbekannt und ungewertet. So iſt es
auch den wenigſten klar, wieviel die Muſik, das Solo= und
Chor=
lied und die größere Kantate dem Dichter Klopſtock verdanken.
Hatte das Kunſtlied in Deutſchland im 17. Jahrhundert eine große
Rolle geſpielt, ſo war es um 1700 in ſeiner Bedeutung ſtark
zu=
rückgegangen, und ſeine Wiederbelebung durch Sperontes „
Sin=
gende Muſik an der Pleiße” und andere größere Sammlungen
litten darunter, daß man meiſt bekannten Modemelodien und
Tänzen Texte unterlegte, die im beſten Falle die zierliche
Leichtig=
keit Johann Chriſtian Günthers oder die tändelnde Heiterkeit
Hagedorns aufwieſen, gewöhnlich aber weit unter dieſem Nivean
ſtanden. Alſo uneinheitliche Werke, lediglich dem Geſchmacke des
breiteren Publikums angepaßt.
Sind in einer ſolchen Zeit ſchon Gellerts Fabeln und Gedichte
trotz ihrer rationaliſtiſchen Trockenheit für den ſeeliſch fein
orggniſierten Komponiſten ein Labſal und werden von vielen
der Beſten begierig aufgegriffen, um wie viel ſtärker Klopſtocks
Verſe. Denn hier begegnet ſich das ſentimentale Empfinden, das
in keiner Zeit ſich ſo ausprägte wie damals, mit einer Kraft der
Sprache und einem Bilderreichtum gewählteſter Art, daß dem
Tondichter die mannigfaltigſten Anregungen zuteil werden
muß=
ten. Dazu kommt das hohe feierliche Pathos beſonders der
geiſt=
lichen Lieder, die dadurch hoch erhaben über all dem ſtanden, was
die gleiche Zeit ſchuf. Vergleichen wir Kantatentexte, die Bach
benutzte, mit der Sprache der gleichzeitigen erſten. Geſänge des
„Meſſigs”, die Dichtung Namlers „Der Tod Jeſu”, die Grann
vertonte, mit Klopſtocks geiſtlichen Oden, ſo tritt der Gegen
in aller Schärfe hervor. Kein Wunder, daß Meiſter, wie Phind
Emanuel Bach oder Joh. Adam Hiller, ſich Klopſtockſcher Dichl
gen zu größeren Chorwerken bedienten und durch die Verſe
ſpiriert, Kantaten und Motetten von ſtärkſter ſeeliſcher Wirkuul.
ſchufen. Grann machte durch ſeine ſchlichte feierliche Kompoſi!
„Auferſtehn” dieſe Ode für viele Generationen zu einem "
volkstümlichſten Kunſtwerke, es wurde bei des Dichters Beglie.
nis geſungen. Der Dresdner Opernkomponiſt Naumann verlli
das „Vaterunſer”, das lange Zeit ſich neben den Werken.”
Klaſſiker behaupten konnte. Von Chorkomponiſten ſeien ſe"
Andreas Romberg und der Deſſauer Oratorienſchöpfer Friel.
Schneider genannt, die noch unter dem unmittelbaren Einoles
der Klopſtockſchen Kunſt ſtehend, eine größere Anzahl ſeiner20
und Gedichte vertonten. Auch das Sololied erfährt durg
Dichter ſtarke Förderung. Glucks einziger Beitrag zum deuiſche
Lied ſind Vertonungen einiger Oden, unter denen „Willkomſie
o ſilberner Mond” beſonders hervorragt. Neefe, der Lell
Beethovens, gab eine ganze Sammlung Klgpſtockſcher Oden 9c
aus, Zumſteeg, der Meiſter des Melodrams und der Bächlt”
fühlt ſich durch die Kraft der Sprache und den Bilderreichit”
beſonders angezogen. Vor allem aber iſt es das Genie A."
Schuberts, welches das Höchſte leiſtet im Nachempfinden u0l
anpaſſen an die Empfindungsart des Dichters. Von den zur.
Liebesgedichten wie „Das Roſenband” und „An Cidlill
Schubert dem Meiſter bis zur Majeſtät der „Hymne an de0
endlichen” und dem erhabenen Pathos des dithyrambiſch”.
tönet ſein Lob”. Bis in die neueſte Zeit hat gerade Klopſiol.
mals den Muſikern durch die Erhabenheit ſeiner Sprache 309
Fluge verholfen. Leider iſt über das perſönliche Verhälty”.
Dichters zu der muſikaliſchen Kunſt und ihren Vertkeil..
Kopenhagen und Hamburg ſo gut wie nichts bekannt. Jedeſſte
ſetzt es ſtarkes muſikaliſches Intereſſe und Verſtändnis volt.
wenn Klopſtock zu einem der wertvollſten Werke der ſtaliehl.
Kirchenmuſik in der Periode der Empfindſamkeit zu Berb”.
„Stabat mater” eine deutſche Ueberſetzung ſchuf die z0hle.
Aufführungen damaliger Zeit zugrunde gelegt wurde. 4t
der Klopſtock=Feier des Sprachvereins werden eine Anz09l
tonungen Klopſtockſcher Oden und Gedichte durch die Pohte
Vereinigung Darmſtadt zum Vortrag gebragn.
fummer 164.
Aie Arbeitszeit in der Schwerinduſtrie.
Die bayeriſche Dauerkriſe.
Von unſerem Korreſpondenten.
*+ München, 13. Juni 1924.
Nie früheren Koalitionsparteien, d. h. die Bayeriſche
Volks=
fe., der Bauernbund und die Deutſchnationalen, haben heute,
rönem der Verſuch der Deutſchnationalen, den Völkiſchen
mit in die Regierung zu nehmen, geſcheitert war, eine
Beſprechung abgehalten.? Dabei legte die Bayeriſche
ſmpartei die Grundlinien dar, nach denen dieſe Partei die
ktage Regierungspolitik ſich aufgebaut denkt. Dann brachten
anderen Parteien ihre Einwände und Wünſche vor. Bei
itwanzen Beſprechung blieb jedoch die Perſonenfrage
Mrſig ausgeſchaltet. Wenn man hoffen zu können
ehte, daß nach Beſeitigung des Hinderniſſes, das der Völ=
2Block für die Verhandlungen gebracht hätte, die
Regie=
pAbildung raſch vor ſich gehen würde, ſo iſt dieſe Hoffnung
ennicht erfüllt, immerhin aber ſtehen die Beſprechungen ſo,
genn Schritt vorwärts getan iſt. Die Vertreter der drei
Par=
yglauben, am nächſten Montag die gemeinſamen
Grund=
z iffür ein Regierungsprogramm feſtlegen und das
Pro=
miun ſelbſt bis zum Freitag fertigſtellen zu können. Dann, ſo
hſy mnan, würde die Perſonenfrage unnötig ſein. Der
Mini=
fütrirſident, der ſein gemeinſames Miniſterium bereits
gebil=
höhrben müßte, könnte ſomit am Dienstag nach der Fron=
Iſeinamswoche dem Landtag vorgeſtellt und genehmigt werden.
umrdie Perſon des Miniſterpräſidenten iſt ſich
35Zyeriſche Volkspartei noch nicht einig. Der weitere
(ſey der Koalitionsbildung wird nicht ohne Einfluß auf die
des Miniſterpräſidenten ſein.
Entſpannung im Eiſenbahnkonflikt.
Berlin, 13. Juni. (Priv.=Tel.) Die Lage bei der
sbahn, die geſtern noch mit Recht als ſehr ernſt
ange=
uwurde, hat im Laufe des Freitag unverkennbar eine
fee Entſpannung erfahren. Es hat ſich beſtätigt, was
ereits geſtern ankündigten, daß in den Kreiſen der
Eiſen=
eurorganiſationen die Anſchauung immer mehr Boden
ge=
ymmn hat, daß der Streik im gegenwärtigen
Mcunblick mit ſehr, wenig Ausſicht auf Erfolg
dſh zeführt werden könnte. Am Donnerstag mittag bereits
mütan ſich Strömungen bemerkbar, die einer friedlichen Löſung
nfliktes den Vorzug geben wollten. Der Streikbeſchluß war
iyme beiden größten Eiſenbahnerverbänden ſchon ſo gut wie
Satzungsgemäß ſind aber die Verbände verpflichtet, bei
bs ihre großen Spitzenorganiſationen anzurufen, da bei
m! Verkehrsſtreik nicht nur die Sonderintereſſen der
Eiſen=
ſondern die viel größeren Belange der Wirtſchaft, von
rüdie ganze übrige Arbeiterſchaft betroffen wird, in
Mitlei=
diſyift gezogen werden. Die
Gewerkſchaftsſpitzenorganiſatio=
ſeund zwar der Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund, der
ſahe Gewerkſchaftsbund und der Gewerkſchaftsring, haben
euin auch heute vormittag zuſammengetan und beſchloſſen,
Streit zwiſchen den Eiſenbahnerorganiſationen und dem
Swerkehrsminiſterium vermittelnd einzugreifen. In Verfolg
Beſchluſſes werden die geſamten Organiſationen am
eStag vormittag bei dem Reichskanzler vorſtellig
f4 und verſuchen, eine Einigungsformel zu fin=
Oſſz die ſowohl den Intereſſen der Eiſenbahner als denen der
ſiswerkehrsverwaltung gerecht wird. Eine ſolche Formel zu
wird gewiß nicht ſchwer ſein, da, wie aus gewerkſchäft=
KKreiſen verlautet, die Organiſationen nicht mehr auf ihrer
müiglichen radikalen Lohnerhöhung beſtehen werden. Sie
duil bekanntlich eine allgemeine 30prozentige Lohnerhöhung
Hart, während ihnen die Reichsverkehrsverwaltung nur
xent zugebilligt hat. Man nimmt an, daß die
Reichsregie=
ellen Eiſenbahnarbeitern den Stundenlohn um einige
uge erhöhen wird, und daß dort, wo die Löhne der
Eiſen=
gegenüber den in der Privatinduſtrie bezahlten noch er=
Spannung aufweiſen, eine
Ausgleichsgewäh=
durch örtliche Sonderzulagen beſchloſſen
wer=
ddhstd.
der zweiten Hauptfrage des Streiks, in der
Arbeits=
z un ſhwird die Reichsverkehrsverwaltung den auf dem
Verord=
nyus eg eingeführten 10=Stundentag für die Eiſenbahnarbeiter
wiſs neieder fallen laſſen. In der Praxis hat es die
Reichsver=
keſſh=waltung nämlich nicht zuwege gebracht, trotz dieſer
Ver=
oyſt g die Arbeitszeit allgemein durchzuſetzen.
rlin, 13. Juni. Von gewerkſchaftlicher Seite geht der
rphen=Union folgende Mitteilung zu: Im Ruhrgebiet
drmver Schwerinduſtrie ein ſchwerer ſozialer Konflikt. Ueber
diſſe weitszeiterhöhung konnte bisher keine Verſtändigung
er=
zi/ſi erden. Die unzulängliche Notverordnung über die
Ar=
beſsien iſt wegen ihrer Lückenhaftigkeit die äußere Urſache der
Sſſü igkeiten. Der Gewerkſchaftsring hatte im März ſchon
einhiC ingabe ſeines ihm angeſchloſſenen Vereins der
Metall=
anute Hirſch=Dunker an den Arbeitsminiſter gerichtet, die
Ar=
belsiat in der Schwerinduſtrie im Sinne ſeiner Erklärungen
inſterhstag einer Neuregelung zu unterziehen. Die
Gewerk=
ſch3 fordern für die Schwerarbeiter in der Eiſeninduſtrie
dalße eiſchichtenſyſtem.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Junf 1924,
Der ſozialdemokratiſche Parteitag.
Abg. Loebe vermitteli zwiſchen Oppoſition und
Parteivorſtand.
Berlin 15. Juni. Nach Eröffnung der heutigen Sitzung des
Sozialdemokratiſchen Parteitages erhielt außer der Reihe als
Ver=
treter des Saargebiets Dr. Sender das Wort: Bis
1935 iſt unſer Schickſal durch den Vertrag von Verſailles beſiegelt. Die
letzte Wahl im Saarrevier hat gezeigt, daß 992/= Prozent der
Bevöl=
kerung deutſch ſind und deutſch bleiben wollen. Freilich beſteht die
Abſicht, die Treuhänderverwaltung des Völkerbunds, dank des
über=
wiegenden Einfluſſes der Franzoſen, untreu zu geſtalten, und zwar im
Sinne einer franzöſiſchen Annektion. Durch den Beſitz der
Kohlengruben iſt Frankreich der Arbeitgeber von 70 000 deutſchen
Berg=
arbeitern gewörden. Unſere Landtagsabgeordneten beſitzen keine
Im=
munität, und wir haben einen harten Kampf führen müſſen, um
wenig=
ſtens die Redefreiheit zu erzwingen. Man will uns gänzlich von
Deutſchland abſperren. Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß es im
Saargebiet nicht ſo ausſieht, als ob unſer Land ein Verwaltungsobjekt
des demokratiſchen Völkerbunds wäre. Es iſt uns endlich gelungen, die
Aufmerkſamkeit der ganzen Welt auf die Saar zu lenken, und ich danke
in dieſem Zuſammenhang dem Genoſſen Branting für ſeine Hilfe,
Ebenſo danken wir für den mächtigen engliſchen Schutz, ohne den
un=
ſere Abwehr unwirkſam geweſen wäre. Bedauerlich iſt es ja, daß
Deutſchland noch immer nicht im Völkerbund vertreten iſt, und es iſt
beſchämend, daß wir uns mit jedem Anliegen an China, Japan oder
Uruguah wenden müſſen, nur nicht an Deutſchland. Die
Sozialdemo=
kratiſche Partei hat die Pflicht, den Eintritt Deutſchlands in den
Völ=
kerbund mit vorzubereiten, und wir im Saarrevier würden es gern
ſehen, wenn der deutſche Vertreter im Völkerbund ein wetterfeſter
Re=
publikaner, am liebſten ein Sozialdemokrat wäre. Die von Deutſchland
abgetretenen Landesteile brauchen ganz beſonders Frieden. Wir
wol=
len nach 11 Jahren der Haft in die ausgebaute deutſche Republik
zu=
rückkehren.
Hierauf wurde die geſtern abgebrochene politiſche Debatte
fortgeſetzt. Als erſter Redner erhielt Sollmann=Köln das Wort,
der ſich ziemlich ſcharf gegen die Reichsexekutive gegen Sachſen und
Thüringen wandte. Wenn die Oppoſition behaupte, daß die große
Koalition im Reiche den Intereſſen geſchadet habe, ſo müſſe auf der
anderen Seite erſt recht geſagt werden, daß das Zuſammengehen der
radikalen Sozialiſten in Sachſen und Thüringen mit den Kommuniſten
für die geſamte Reichspolitik weit verhängnisvoller gewirkt habe. Die
Reichsregierung habe damals am Rhein und in der Pfalz den
Sepa=
ratismus niederſchlagen müſſen. Mit tatkräftiger Unterſtützung der
deutſchen Sozialdemokratie ſei das gelungen. Die Gefahr aber ſei groß
geweſen und deshalb durfte damals Sachſen und Thüringen einer
Reichsregierung, an der die Sozialdemokratie beteiligt war, nicht
Knüp=
pel zwiſchen die Beine werfen.
Der Radikale Kieß=Jena ſagte, Sollman habe die Reichsexekutive
gegen Sachſen und Thüringen mit ſeinem Namen gedeckt, aber nichts
gegen Bayern unternommen. Der Kampf ſei immer nur gegen links
geführt worden.
Von der Oppoſition iſt heute vormittag ein Antrag
ein=
gegangen, in dem die Politik des Parteivorſtandes und der
Reichstags=
fraktion verurteilt und die Erwartung ausgeſprochen wird, daß ſich die
Partei in Zukunft in Agitation und Politik immer von den Grundſätzen
des Klaſſenkampfes leiten laſſen müſſe.
Nach dem Radikalen Kieß ſprach zunächſt Schultz=/Königsberg, der
eine ſcharfe Stellung gegen die Kommuniſten einnahm, und hierauf der
frühere Reichstagspräſident Logbe=Breslau. Er verſucht vermittelnd
zwiſchen den beiden Flügeln zu wirken. Das zeitweilige Zuſammengehen
mit den bürgerlichen Parteien verſtoße nicht gegen das Prinzip des
Klaſſenkampfes. Dafür geben die Verhältniſſe in Frankreich, England
und Dänemark das beſte Beiſpiel ab. So einfach wie ſich die Oppoſition
die Löſung der Frage der Koalition vorſtelle, ſei ſie nicht. Man gehe
doch nicht in die Koalition um der anderen willen, ſondern um ſeiner
ſelbſt willen. Das Kabixett Marx habe die Sozialdemokratie auch nur
am Leben gehalten, um das Sachverſtändigengutachten durchzudrücken.
Eine kraftvolle Oppoſition führe auch zu einer
kraftvol=
len Koalition. Die Sozialdemokratie würde ſich aus der Politik
ausſchalten, wenn ſie ſich aus der Koalition ausſchalte. Allerdings müßte
in Zukunft vor aller Welt deutlich abgegrenzt werden, was die
Sozial=
demokratie in der Koalition zu erringen ſuche. Die heutige bürgerliche
Republik ſei ſicher nicht das, was die Sozialdemokratie wünſche, aber ſie
müßten ſie ſo ausgeſtalten, daß ſie ihren Idealen entſpricht.
Nach Annahme eines Schlußantrages kam der Parteivorſitzende
Wels zu ſeinen Schlußausführungen. Dabei machte er die Bemerkung,
daß der Parteivorſtand im letzten Jahre von der Oppoſition mehr
Be=
ſchimpfung erfahren habe, als von den Kommuniſten. Die Vorwürfe
der Oppoſition ſchienen geradezu die Befolgung der kommuniſtiſchen
Pa=
role zum Kampf gegen die ſozialdemokratiſchen Wünſche zu ſein. Man
wolle den Parteivorſtand ganz offenſichtlich beſeitigen. Für Dittmanns
Behauptung, man wolle trotz aller Meinungsverſchiedenheiten
zuſammen=
halten, habe er nur geringes Verſtändnis. Mit den Kommuniſten könnte
die Sozialdemokratie nach den 21 Moskauer Punkten zu keiner
Ver=
ſtändigung kommen. Die ſächſiſchen Genoſſen hätten mit ihnen keine
Kampfgemeinſchaft eingehen dürfen. Das ſei ihr Fehler geweſen. Wels
ſchloß mit der Hoffnung, daß die politiſche Wellenbewegung auch die
Sozialdemokratie wieder zur alten Macht bringen werde. Er empfahl
ſchließlich namens des Parteivorſtandes, den Antrag Müller anzunehmen.
Die Koglitionspolitik wird gebilligt.
Berlin, 13. Juni. In der Nachmittagsſitzung wurde vom
Vor=
ſitzenden Dittmann mitgeteilt, daß der Parteiausſchuß zum
Vor=
ſitzenden die Reichstagsabg. Müller=Franken, Wels und Criſpien
vor=
ſchlägt. Die Wahl ſelbſt wird am Samstag ſtattfinden. Darauf wird
das Ergebnis über die Abſtimmung zu dem Antrag Müller=
Franken bezgl. der Möglichkeit einer
Koalitions=
politik mitgeteilt. Der Antrag iſt mit 262:105 Stimmen
angenommen. Der Gegenantrag Dißmann=Frankfurt,
der ſich gegen die bisherige Politik der Parteifraktion richtet und der
den unverſöhnlichen Klaſſenkampf fordert, iſt damit erledigt. Hier=
Seite 3.
uf berichtet Buchwitz über die Arbeit der Kommiſſion zur
Bei=
legung der ſächſiſchen Streitigkeiten. Es iſt zu einer Einigung
ge=
fommen, da beide Teile nachgegeben haben. Eine
Zuſammenar=
beit mit den Kommuniſten ſei zurzeit nicht möglich. Die
Politik der Geſamtpartei bezüglich der Annahme des
Sachver=
ſtändigengutachtens wird gebilligt. Die ſächſiſche
Land=
tagsfraktion wird nunmehr in dieſem Geiſte arbeiten. Lipinski=
Leipzig führt aus, daß nun die Einheitlichkeit in der Partei auch nach
außen hin kommentiert ſei. Vorſitzender Wels teilt das Ergebnis der
Abſtimmung über den Antrag ,Eckſtein, betr. Ablehnung
der Etatforderungen für die Reichswehr mit. Der
Antrag iſt mit 249:99 Stimmen abgelehnt worden.
Das Organiſationsſtatut wird nunmehr vorgelegt. Der Entwurf wird
en bloc mit großer Mehrheit angenommen. Damit ſind alle Anträge
auf Abänderung erledigt. — Um 6 Uhr wird die Sitzung geſchloſſen.
Nächſte Sitzung: Samstag, vormittags 9 Uhr.
*Diedeutſch=ruſſiſchen Verhandlungen
Vor der Wiedereröffnung der Handelsdelegation.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Auseinanderſetzungen zwiſchen Berlin und Moskau
wegen des Vorfalles in der ruſſiſchen Handelsdelegation, die vor
kurzem durch mündliche Beſprechungen, die in der Hauptſache
durch den Botſchafter von Brockdorff=Rantzau geführt werden,
eingeleitet wurden, nehmen allem Anſchein nach einen nicht
un=
günſtigen Verlauf. Jedenfalls ſind die Verhandlungen
ſeit einiger Zeit auf ein ſachliches Gleis geſchoben
worden und die ruſſiſche Regierung vermeidet
peinlich jede Schärfe, wie ſie in den erſten ruſſiſchen
No=
ten ſo unangenehm auffiel. Aufgrund der früher ſchon einmal von
amtlicher deutſcher Seite gemachten Ausführungen bewegen ſich die
Verhandlungen jetzt in der Richtung, daß die Reichsregierung
dafür Bereitwilligkeit an den Tag legt, gewiſſen Räumen
inner=
halb der ruſſiſchen Handelsdelegation das Recht der
Exterri=
torialität einzuräumen, während von ruſſiſcher Seite noch
im=
mer, wenn auch nicht mehr mit derſelben Hartnäckigkeit wie
früher, die Exterritorialität für das ganze Gebäude, nicht mehr
aber für ſämtliche Angeſtellte gefordert wird. Es ſcheint aber,
als ob die beiden Parteien von einem Kompromiß nicht mehr
weit entfernt ſind, und die Verhandlungen ſomit ihrem Abſchluß
zuneigen. Schon jetzt laſſen die Ruſſen durchblicken, daß ſie
ihre Handelsdelegation in Berlin in kurzer Zeit
wieder eröffnen wollen. Anſcheinend liegt ihnen doch
recht viel an dem Geſchäftsverkehr mit Deutſchland, auf den ſie
noch vor einigen Wochen mit ſtolzer Gebärde verzichten zu
kön=
nen glaubten.
Beſatzungskoſten.
10 126 Bügelbretter — 119600 Liförgläſer
22 220 Patentmatratzen.
Nach der deutſchen amtlichen Denkſchrift über die
Beſatzungs=
koſten hat das Deutſche=Reich außer unendlich vielen anderen
Sachen im Geſamtwert von Goldmark 72 000 000 den
Beſatzungs=
truppen liefern müſſen:
2119 Stück
Salons . . . . . 2046 Stück Schreibtiſche
So geht es weiter über vier engbedruckte Seiten! Nichts war
gut genug, alles mußte neu beſchafft werden. Das alles ſind
Einrichtungsgegenſtände für die von den Beſatzungstruppen
be=
ſchlagnahmten militäriſchen Gebäude, nach Maßgabe der bei den
verſchiedenen Armeen in Kraft befindlichen Beſtimmungen (12).
Und außerdem ſitzen ſie noch in Zehntauſenden von
beſchlagnahm=
ten Wohnungen.
Ausſiellung der Handzeichnungen
1dammanns=Bensheim in den Sälen der
„Kunſt und Keramik”.
as Weſentliche der künſtleriſchen Sprache Hammanns wird
ſichwn- Betrachter, der lediglich mit dem unzureichenden
Wert=
miu=h eines äußerlichen Wiſſens von der uns umgebenden
Er=
ſchümgswelt, von dem engen Standpunkt eines äſthetiſchen
Mäſ iarlismus an Kunſtſchöpfungen herantritt, niemals reſtlos
erſimeß en. Die Stellungnahme hat vielmehr zu gelten dem
„V2 des Geſtalteten, dem künſtleriſchen Wollen, nicht allein
dein uikreten „Was” und dem ihm identiſchen ſog, korrekten
techewen Können. Denn erſt das der Phantaſie, dem
ſchöpfe=
rißtinurakt entſpringende künſtleriſche Wollen iſt es, das ein
Wüder Menſchenhand zum wirklichen Kunſtwerk erhebt. Erſt
dieſem, der künſtleriſchen Phantaſie geleiteten Hände formen
Enſ udWaſſer, Höhen und Tiefen, Menſch, Tier, Pflanze um zu
nei mauf eine höhere Ebene geſtellten Gebilden, die, um mit
1Kauzer zu reden, mehr mit den Forderungen unſerer Emp=
und Sehnſucht nach Einheit des Weltbildes überein=
Doch man begegnet, ja immer ungläubigem
Kopf=
nn, wenn man von dem hinter allen Dingen liegenden
min urſprünglichen Sinn ſpricht. Sollte nun dieſes von
fäſrſtabilierte Phänomen eines wirkenden unſichtbaren
Sin=
ne) nnicht zu verwechſeln, mit Kraft — nur Spiegelfechterei
ein fentimentalen Verlangens ſein? Gibt es denn nicht auch
diſſeng menſchlichen Auge unſichtbaren und doch höchſt wirkſamen
ul/ochen und uitravioletten Strahlen! Dürfen wir auf Grund
diſſe inbeſtreitbaren Analogie aus einem Gebiet der
Erfah=
ru wwfiſſenſchaften nicht auch annehmen, daß die ſicht= und
taſt=
balſrmſcheinungswelt keineswegs auch dort ſchon zu Ende iſt,
wut äür unſere Sinne greifbar iſt? Und nur die Kunſt
ver=
me nd ihrer Chiffreſprache dieſe empiriſche Welt als ein
Gleich=
niſisnses über der materiellen Form ſtehenden unſichtbaren und
o0 vrkſamen Geiſtigen unſerer Anſchauung zu offenbaren.
inte ſolche grundſätzliche Einſtellung fordert vom Betrachter
dicſe ſden Ausſtellungsſälen der „Kunſt und Keramik” der
Od-uinichkeit zugängliche Kollektivausſtellung von J. Hammann=
B/kzmm. Objektive, im Erdhaften wurzelnde Erſcheinungswelt
urt ne Allbeſeelung, die zwiſchen dieſen beiden Polen liegende
S)ming, die alles Werdende, Gewordene und Vergehende
be=
hefſuy möchte Hammann in ſeinen Schöpfungen ſicht= und fühl=
bar werden laſſen. Am offenſten ſpricht ſich dieſer panpſychiſtiſche
Geſtaltungsdrang aus in der künſtleriſchen Prägung der
vege=
tativen Formenwelt. Hammann hat uns wie kaum ein anderer
auf unzähligen Blättern immer und immer wieder in ſtets
leben=
diger Ergriffenheit das Weſenhafte, die Seele der Bäume,
die=
ſer feſtgewurzelten ſtummen Erdenbrüder, entſchleiert. Wie kühn
ſtrecken die einen ihre ſchlanken Leiber dem Himmel, dem Licht
entgegen, ſtolz ſich meſſend, mit den maſſig emporwuchtenden
Bergen, während in den zerzauſten Aeſten anderer der über das
Land jagende Wind gleichſam hängen geblieben iſt; hier ballen
ſie ſich zu ſchwellenden Maſſen zuſammen, dort ſpinnen ſie das
beſeelte Ornament ihres Aſtwerkes über die Bildfläche; wieder
andere ſtehen leiſe klagend und doch ergeben wie feierliche
Ge=
bete an ihren Schöpfer auf einſamem Felde. Ihrer Darſtellung
liegt nun nicht etwa ein willkürliches Herausgreifen aus ihrer
Naturverbundenheit zugrunde, oder gar ein bloßes Sehen auf
Oberfläche oder dekorative Reize hin. Hammann deutet vielmehr
ihre Weltallbeziehung. Himmel und Erde, die Unendlichkeit
ver=
mögen ſolche Weſen aufzuſchließen, auf ſich zu beziehen.
Ver=
ſenken wir uns in ſolche Geſtaltungen, ſo werden
unausſprech=
bare Beziehungen geknüpft zwiſchen Pflanze, Welt und Menſch
ſo daß in uns die Ahnung leiſe wach wird, als ſei auch unſer
Weſenhaftes nichts anderes als aus der Erde genommenes,
aus=
gegrabenes Wurzelwerk. Und in dieſer Einbeziehung alles
Ge=
ſchaffenen in einen beſeelenden Atem iſt Hammans Kunſt
panthei=
ſtiſch religiös, ohne daß ſie ſich religiöſer Motive und Zeichen
zu bedienen brauchte. Er ſieht in den Bildern der Landſchaft
Gottes Vermummung‟ Derartige Ausdeutungen bedürfen auch
keiner novelliſtiſchen Staffage, nach der vielleicht noch geſucht
wer=
den könnte. Im Gegenteil! Dort, wo ſie ſich in das Werk
Ham=
manns eingeſchlichen haben, wenn auch nur in ſublimſter
An=
deutung, wirken ſie als Fremdkörper.
Deutlich kann man in dem bis jetzt vorliegenden Geſamtwerk
Hammanns eine Entwicklungslinie erkennen, die zur
Verein=
fachung der Darſtellungsmittel führt, was aber zugleich
Steige=
rung des Ausdrucks, d. h. Betonung des Weſentlichen bedeutet.
Die zarte farbige Abtönung der Handzeichnungen empfindet man
wie eine leiſe, traumhaft von ferne her erklingende Begleitmuſik
zu der ſanft vihrierenden Bewegtheit der Form. In den
Tem=
veramalereien, Bildern kleinſten Formats, wird nun der der
Muſik ſo nahe verwandten Metaphyſik der Farbe die beſtimmende
Führung überlaſſen. Dieſe Schöpfungen ſind Kabinettſtücke einer
gerade aus tiefſter inbrünſtiger Hingabe an die Natur
erwachſe=
nen Phantaſiekunſt.
Grundlage der Kunſt Hammanns ſind Prägnanz und
In=
tuition in der Führung des Stiftes oder Pinſels. Oberflächliche
Beſchauer könnten vielleicht dieſe Handhabung der
Darſtellungs=
mittel als zu virtuos oder gar zu flüchtig bewerten. Der mit
dem künſtleriſchen Entwicklungsgang Hammanns Vertraute weiß
aber, welch ein hingabevolles Naturſtudium dieſer einer
prunken=
den Uebertechniſierung abholden Kunſt vorangegangen iſt.
In der meiſterhaften Beherrſchung der Zeichenmittel,
haupt=
ſächlich der Kreide und Kohle, berührt ſich Hammann mit der
die letzte weſenhafte Eſſenz des Dinglichen umſchreibenden
Tuſch=
malerei der aſiatiſchen Kunſt. Töricht nun alles Gerede,
Ham=
mann gefalle ſich in einer Nachahmung oſtaſiatiſcher Malerei.
Von Anfang an, ehe überhaupt oſtaſiatiſche Kunſt in den
Geſichts=
kreis Hammanns getreten war, ging ſeine künſtleriſche Sprache
aus auf Ausſchaltung aller unweſentlichen naturaliſtiſchen
Ele=
mente. Es liegt gewiß eine Weſensverwandtſchaft vor zwiſchen
Hammannſchen Handzeichnungen und den Rollbildern des
fer=
nen Oſtens: aber ſie iſt begründet in einer beiderſeitigen gleichen
grundſätzlichen Einſtellung auf die Natur und ihre künſtleriſche
Darſtellung, die im euraſiſchen Kunſtkreis herrſchend war. Es
gibt Handzeichnungen altdeutſcher Meiſter, die man beim erſten
flüchtigen Hinſehen auf Grund ihrer kalligraphiſchen Elemente
als Geſtaltungen oſtaſiatiſcher Hände anſprechen möchte. Auch in
dieſem Falle ſind keine direkten Beziehungen und
Beeinfluſſun=
gen nachweisbar. Es liegt nun nicht im Sinne einer Beſprechung,
dieſem Phänomen nachzugehen. Jedenfalls fand Hammann,
als oſtaſiatiſche Malereien in ſeinen Geſichtskreis traten, in
ihnen nur die innere Berechtigung und den richtigen Weg
ſeines eigenen Suchens beſtätigt. Höher als der optiſche
Vorgang beim Sehen ſteht ihm der ſeeliſche, und ſo gelangt
Hammann ebenſo wie die oſtaſiatiſchen Maler auf dem
ſo=
zuſagen induktiven Wege eines diſziplinierten Naturſtudiums
zu einer dem kosmiſchen Sinn der Dinge zugewandten
Na=
turdarſtellung, zu einer unio mpstica mit der äußeren
Er=
ſcheinungswelt. Nur ſo konnte ein allumfaſſendes Geiſtige
mit ſeinem inneren Ausdruck das Einzelne durchdringen, daß
wir in der Sinngebung des Einzelnen auch ein Abbild der Welt
zu ſchauen glauben. Ein innerer Friede ſtrömt von dieſen
Blät=
tern auf den Beſchauer über. All das Problematiſche, verwirrend
Dynamiſche unſerer täglichen Umgebung iſt gebannt. Und wie
not tut uns allen ſolche feierliche Sammlung!
Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924.
Von unſerem Korreſpondenten.
Genf, am 12. Juni.
ſichtlich, daß dieſe Aktion Macdonalds als eine diplomatiſche Wind blaſen. Die Zukunft mag es zeigen ..."
Brücke zu betrachten iſt, welche auch zur Kontrolle des Völker=
bundes über Deutſchland führen ſoll . . . Neben dieſem
weſent=
lichſten Punkt des Sitzungs=Programms verdient noch die
Be=
ſprechung der Berichte über die Sanierungsaktion in Oeſterreich
der zukünftig möglichen Gedankenverbindung mit Deutſchland.
Zur Beratung ſteht außerdem eine lange Reihe von Fragen
von geringer Bedeutung: Finanzbericht des Völkerbundes,
beſtimmt ſind, die öffentlichen Sitzungen auszufüllen, während brechen handelt.
„hinter den Kuliſſen” natürlich die wichtigſten Dinge erörtert
werden.
ſächlich der Grund, weshalb von der gegenwärtigen Tagung Verbrechen dringend verdächtig ſind.
Unerwartetes erwartet werden könnte.
ſchleunigſt zu einer Einigung mit Danzig, wegen der ſchweben= Dienstag nachmittag für eine Perſon, deren Namen nicht
ge=
keine Mißverſtändniſſe mehr beſtänden. (1)
Herr Beneſch präſidiert alſo im „Glashauſe” am Genfer Staub bedeckt zurückgebracht.
See — — — mit viel Würde. Das Sekretariat hat im übrigen
Veranda des Hotel National iſt ein für alle mal zum
Konferenz=
zimmer des Völkerbundsrats hergerichtet worden; weiche
Tep=
felbſtredend nicht immer erfreulich war ..
Bilderbogen=Lord. Man weiß nicht, ob er ebenfalls iwie Lord mäßigen Verwaltung in der Pfalz unmöglich gemacht wird.
Immeg
Robert Ceeil) in direkter Linie vom Herzog von Malborough
abſtammt, aber man erwartet jedenfalls von dieſem hoch=ariſto=
* Die 29. Zagung des Sbſterbündralex kratiſchen Sendling des ſozialiſtiſchen Arbeitsminiſters
Mae=
donald nicht minder offene Worte, als jene, welche einſt Lord
Ceeil hier verlauten ließ.
Der zurzeit in Genf ſtattfindenden 29. Tagung des Völker= loſen Europa im allgemeinen und Deutſchland im beſonderen Mieumperträge eine informatoriſche Beſprechung gebabt.
bundsrats muß, im Hinblick auf die wahrſcheinlich bedeutungs= recht wenig poſitiven Nutzen bringen können — war er doch amtlicher Stelle wird aber Wert darauf gelegt, daß es ſis
volle September=Seſſion, durchaus eine vorbereitende Bedeu= immerhin nur der Sendling eines konſervativen Kabinetts. Wie um eine Information, nicht um irgend welche Beſchlüſſe gl
tung beigemeſſen werden. Dieſe tritt namentlich durch den An= die Frage der Abhängigkeit der Völkerbundsdelegierten, von delt habe. Immerhin wird man annehmen dürfen, daßst
trag Englands zutage, welches kürzlich den Rat aufforderte, ſein ihren Regierungen ja überhaupt der wundeſte Punkt, dieſes deutſcher Seite der Wunſch und der Wille beſtz
Kontrollrecht über die Entwaffnung Oeſterreichs, Ungarns und Aeropags iſt. Aber hoffentlich wird mit dem Kabinettswechſel über den kritiſchen Tag des 16. Juni in irgend
Bulgariens einer Ueberprüfung zu unterziehen. Es iſt offen= in England und Frankreich, — auch in Genf ein anderer, freierer Form hinwegzukommen, um dadurch nicht die Geſamu
und Ungarn genannt zu werden, und zwar ebenfalls wegen Ein ſozialiſtiſcher italieniſcher Abgeordneter Auf der anderen Seite verſteifen ſich die franzöſiſchen 11
im Auto entführt.
Frauen= und Kinderhandel, griechiſche Flüchtlinge, die Lage im teotti wurde geſtern um 4 Uhr, als er ſich in die Kammer be= an ſich gewillt wären, die Schwierigkeiten Deutſchlands ann
Frak, Bericht über den Emigrantenkongreß in Rom und anderes geben wollte, von den Inſaſſen eines vorüberfah= kennen, dazu kein Mandat hätten. Der Eindruck geht abemt
mehr, Dinge, die zum eiſernen Beſtand” der Völkerbunds= renden Autos gefangen genommen und ent= dahin, daß auch auf franzöſiſcher Seite eine
ſitzungen gehören, ſeine Geſchäftigkeit offenbaren und vielleicht führt. Man glaubt, daß es ſich um ein politiſches Ver= wiſſe Bereitwilligkeit, zum Entgegenkom.
Die Nachforſchungen nach dem verſchleppten Abge= verſucht, die Verhandlungen um wenige Tage
ordneten Matteotti ſind in der vergangenen Nacht nach= auszuziehen, bis das neue franzöſiſche
Denn auch der Vökkerbund hat bekanntlich ſeine „Kuliſſen” drücklich fortgeſetzt worden, haben aber zu keinem Ergeb= nett gebildet iſt, und dann eingreifen kann.
— ſeit dem erſten Tage ſeines Beſtehens. Heute tritt dieſe Tat= nis geführt. Die Polizei ſetzt ihre Bemühungen auch in
ſache um ſo deutlicher hervor, als Herr Beneſch, der geſchäftige der Umgebung der Stadt fort. Nach einer Mitteilung der
Außenminiſter der Tſchechoflowakei das Präſidium führt. Ja, Polizeidirektion in Rom, Florenz und Mailand ſind drei Per= Erneuerung der Mieumverträge intereſſiert iſt, verlau
es iſt hier die Meinung verlautbart worden — dieſes ſei haupt= ſonen feſtgenommen worden, die der Teilnahme an dem rechnet ma damit, daß zu Beginn der nächſten Woche eine;
Es wurde bisher nur das Auto ausfindig gemacht, in dem herigen Grundlage des Abkommens und zwar nach dem Sh
Und Herr Beneſch hat wohl, ohne es zu wollen dem Völker= Matteotti wahrſcheinlich entführt wurde. Es gehört einer Garage vom 15. April geſchaffen werde, ſo daß von den Franzoſei
bund bereits einen gewiſſen Nutzen gebracht: Polen, durch in Rom, die Autos vermietet und mehrere Autos auch den ver= Wünſchen der Zechenbeſitzer auf Erleichterung der Verträg
Beneſchs Anweſenheit im Rat aufs peinlichſte berührt, hat ſich ſchiedenen Miniſterien zur Verfügung ſtellt. Das Auto wurde größerem umfange Rechnung getragen werden dürſte.
den Angelegenheiten bereitgefunden, was die Möglichkeit gab, nannt wird, die aber nach dem Giornale d’Italia über jeden
dem Rat zu verkünden — eine Beſprechung polniſch=Danziger Verdacht erhaben iſt, gemietet. Es wird angenommen, daß mit „Entſbannung der Verhältniſſe im beſenten Gehit.
Probleme ſei nicht erforderlich, weil zwiſchen beiden Parteien dieſem Namen Mißbrauch getrieben wurde. Das Auto wurde
von einem unbekannten Chauffeur am Mittwoch morgen mit brachte heute eine Meldung, wonach Regierungspräſſt
auch für eine entſprechende Raumausſtattung geſorgt. Die Bruch des Speherer Abkommens durch General de Metz, ſident werde ſchon in der nächſten Woche nach Wiesbaden :9
piche bedecken den Boden, ſchwere Vorhänge verdecken den Ein= delegierten für die Pfalz, General de Metz, ſind zwei Ober= Vorbereitung der Wiederherſtellung normaler Verhältniſſe
gang und ſorgen für eine wohltuende Ruhe und gemeſſene regierungsräte und ein Regierungsaſſeſſor, die vor etwa zwei Wochen in Wiesbaden eine Beſprechung ſta4
Stimmung des Raumes, für den Rat iſt eine förmliche Bühne, aus dem rechtsrheiniſchen Bayern zur pfälziſchen Kreisregierung funden, an der im Auftrage der preußiſchen Regierung
hergerichtet worden, auf der die acht Herren um einen Tiſch von in die Pfalz verſetzt worden ſind, von den Beſatzungsbehörden in Dr. Häniſch teilgenommen hat. Einzelheiten über dieſe Bea)
unglaublich großem Umfang Platz nehmen, die Preſſe und das der Pfalz, nicht zugelaſſen worden. Dieſe Ablehnung chungen können im ſtaatlichen Intereſſe vorerſt nicht mitg
Publikum iſt hinter eine monumentale Schranke verwieſen wor= wurde ebenſowenig begründet wie das Veto gegen die Er= werden. Die hieſigen amtlichen Stellen bedauern lebhaſt,
den. Dieſe Einzelheiten werden allgemein vermerkt, weil es nennung des Rechtsrates Dr. Genthe in Mannheim, durch eine, von ihnen nicht verſchuldete Indiskretion
noch kürzlich ſtets Sitte war, daß Preſſe, Publikum und wer zum Schlichter für die Pfalz. Die planmäßige Ableh= Dinge vorzeitig in die Oeffentlichkeit gelangt ſind. Es ſei
ſonſt noch der Konferenz beiwohnte, Lord Cgeil und ſeinen nung der rechtsrheiniſchen Beamten, die General Geheimnis, daß ſich als unmittelbare Folge des politiſchen
Kollegen förmlich auf dem Nacken lagen. Noch im Herbſt, als de Metz immer noch nicht aufgegeben hat, bezweckt offenbar, außer ſchwungs in Frankreich erfreulicherweiſe auch eine Entſpat
Muſſolinis Korfu=Abenteuer hier beſprochen wurde, ſtand alles einer verwaltungstechniſchen Trennung der Pfalz von Bayern nung der Verhältniſſe im beſetzten Gebiet ar)
dicht gedrängt um den Konſerenztiſch des Nates herum, was auch eine politiſche Trennung der Pfalz von Bayern herbeizu= bahnt habe. Als erſte Folge dieſer Entſpannung ſei die 4.
führen, obwohl weder der Vertrag von Verſailles, noch das kehr einer Reihe von ausgewieſenen Kommunalbeamten zu
Heute hat ſich das alles geändert. Auch andere Geſichter Rheinlandabkommen eine Veränderung des ſtaatsrechtlichen Ver= zeichnen. Auch einzelne Verurteilte ſeien von der Beſatzun4
ſieht man. „Namentlich vermißt jeder gewohnheitsmäßige Völ= hältniſſes der Pfalz zum rechtsrheiniſchen Bayern enthält und behörde in Freiheit geſetzt worden. Von höheren Beamteml.
kerbundsbeſucher, das Antlitz des ehrenwerten Lord Nobert obwohl auch in dem ſogenannten Speyerer Abkommen, dieſe als erſter bereits vor einer Reihe von Wochen Regierungzunl
Ceeil. An ſeiner Stelle gewahrt man den nicht minder edlen Rechtslage ausdrücklich betont worden iſt. Das Vorgehen des dent Rombach aus Aachen in ſein Amt wieder eingeſet ma.u
Lord Parmoor;, ein glatt raſiertes Engländergeſicht mit üppi= Generals de Metz ſtellt inſofern einen Bruch des Speyerer, demn i, Gs fei mit der Wahrſcheinlichkeit zu grechnen, d9f ncdht 10
gem, weißem Hagr und etwas ſchiefem Mund — der typiſche Abkommens dar, als die Wiederherſtellung der ordnungs= anderen Beamten, demnächſt auch Regierungspräſiden hiſis
Nummer 16
Im die Miamverträge.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichskabinett hat am Freitag nachmittan
Allerdings haben Lord Ceeils aufrechte Worte dem fried= den Vertretern der deutſchen Induſtrie in Sachem
C.E. der Reparationsverhandlungen zu ſtören. Die Schwies
keiten beſtehen darin, daß die Kredite für die Kohh
zwangslieferungen in irgend einer Form beſchaft!
Eine polltzſche EEntfügrung. den müſſen, das Neich aber kein Geld hat, um einzuſbritu
und die Kohleninduſtrie ſelbſt mit ihren Mitteln zu Enk4
händler darauf, daß ſie gegenwärtig keine Regierung 90
von der ſie neue Inſtruktionen erhalten könnten, daß ſed
TU. Rom, 13. Juni. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Mat= halb an ihre alten Aufträge gebunden ſind und, ſelbſt wem!
beſteht, um den Druck zu mildern. Vielleicht wird ſchon de
Wie aus Kreiſen des Bergbaues, ſoweit er ar
1—1½ Monat dauerndes Proviſorium auf der
Frankfurt am Main, 13. Juni. Eine hieſige Zei
Dr. Häniſch mit ſeinen Beamten beabſichtigt, den Sitz)
Regierung wieder nach Wiesbaden zu verlegen. Der
ſiedeln. Wie wir hierzu von zuſtändiger Seite erfahren,
Sbeher 13. Juni. Nach einer Mitteilung des Provinz= ſpricht die Meldung in dieſer Form nicht den Tatſachen
ſein Amt in Wiesbaden werde übernehmen können.
Hier einige Beispiele:
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[ ← ][ ][ → ]ſmmmer 164.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924.
Seite 5.
ie Diplomatiſchen Akten des Auswärtigen Amtes 1871—1914.
Autoriſierter erſtmaliger Abdruck neuer Dokumente aus der vom 13. Juni ab erſcheinenden III. Reihe der
Großen Atenubliaion des Auswärtigen Amtes d.
Mit
am
AA4ſchland und England am Scheidewege.
Chamberlains Bündnisangebot 1898.
NGG. Für die deutſche wie die engliſche Politik der
Vor=
kyhnzeit wurden die Jahre um die Jahrhundertwende von
ent=
ſogelrder Bedeutung. An die Staatsmänner des Deutſchen
Züſle,;, das im kommerziellen Aufſchwung ſich die Märkte der
WBgroberte, und das eben in Oſtaſien den Uebergang zur
Welt=
piſt wollzog, trat die Frage heran, ob man den zukünftigen Weg
in gen reinſchaft mit England ſuchen, ob man alle Sicherungen,
allſunch alle Bindungen eines deutſch=engliſchen Bündniſſes auf
ſic tenemen ſollte.
Zas in Jahrzehnten Bismarckſcher und Nachbismarckſcher
Pé1 unerfüllter Traum geblieben war, rückte im Frühjahr 1898
imſ. Bereich realer Möglichkeit: England zeigte ſich unter
geft ert Umſtänden zur Aufgabe ſeiner traditionellen „splendid
is s uvon” und zum feſten vertragsmäßigen Anſchluß an
Oſetſchland und den Dreibund bereit. Als
Haupt=
mſt, de dieſer Sinnesänderung ſeien kurz erwähnt der ſcharfe
GlFemſaß zu Rußland in Oſtaſien, wo das Zarenreich
— uer wohlwollender Neutralität Deutſchlands — eben zur
Blſenlrhme von Port Arthur geſchritten war, während England,
im griff ſtand, Wei=hai=wei zu beſetzen. Dazu kam in Afrika
de .tagonismus mit Frankreich, mit deſſen
Außen=
mitz Hanotaux ſeit Monaten vergeblich über Weſtafrika
ver=
hafnl, wurde, während die Zwiſtigkeiten im Sudangebiet wenige
Mk.t, ſpäter im Faſchoda=Zwiſchenfall ihren eklatanten Ausdruck
finge ſſollten. Weiterhin ſtanden große machtpolitiſche Kämpfe
beißs, hon kündigte ſich der ſpaniſch=amerikaniſche Krieg mit
all leſhänen möglichen internationalen Verwicklungen an, und noch
im ſu wwar das Verhältnis zu den Transvaal=Republiken nicht
geſſerl.
e Träger der Idee eines feſten Anſchluſſes an den
Drei=
bulnwar zunächſt der Kolonialminiſter FoſephChamber=
199.Nder erſte in der Reihe der großen neubritiſchen
Imperig=
lifiße ur wurde wohl weſentlich mit von ſeinen ſüdafrikaniſchen
Pllu geleitet: es galt, die ſichere Rückendeckung für den
Buren=
krüſezr ſchaffen. Etwas vorſichtiger folgte der damalige Erſte
Lc uo3s Schatzes, ſpätere Premierminiſter James Balfour,
wdßl o der Premier, Lord Salisbury, ſeiner alten Politik
gelk woen vorwärtsſtürmenden Plänen ſeiner jüngeren
Miniſter=
kol4v etwas ſkeptiſch gegenüberſtand, wohl auch etwas
zurück=
gelbitt wurde, zumal er ſich lange Zeit aus Rückſicht auf ſeine
GdEi9ceit außer Landes befand.
zu— bringen zunächſt zwei abſchließende Berichte aus dem
Xün 4sande der Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes über
diuls ſien Unterredungen des Botſchafters in London mit
Bal=
foylcruld Chamberlain zum Abdruck, die zum Zweck der Vorlage
beiſismiſer erſtattet wurden. Die Argumente, mit denen Graf
Hd30 tt auf die britiſchen Anregungen reagierte, gehen auf
Wei=
ſuum: Oes Staatsſekretärs von Bülow zurück und laſſen bereits
Mllsien und Motive der dilatoriſchen Behandlung erkennen:
Ddeu” tſchafter in London Graf von Hatzfeldt an den
Reichs=
kanzler Fürſten von Hohenlohe
Ausfertigung
London, den 7. April 1898.
AFest.
=1Annäherungscerſuch der engliſchen Regierung iſt, ſoweit ich es
beulſtlom kann, zu einem vorläufigen Abſchluß gelangt, und ich darf
milt ſt=atten, hier einen kurzen Rückblick auf dieſe Epiſode zu werfen,
diell emauch die Dinge ſich weiter entwickelne mögen, nicht ohne Einfluß
auff ae Beziehungen zu England bleiben wird.
Saich zuerſt mit Mr. Balfour auf ſeinen Wunſch zuſammentraf,
glaer iich auf Grund von Aeußerungen, die mir von anderer Seite
da hr=rzugegangen waren, bereits annehmen zu müſſen, daß er zwar
zurnt üdas Terrain ſondieren wolle, dann aber, wenn er die
entſpre=
chell gieneigtheit bei mir finde, dazu übergehen werde, mehr oder
welm=beſtimmte Vorſchläge über eine politiſche Verſtändigung zu
forlmoren. „Ich habe auch heute den Eindruck, daß er in ſeinen
Aeuße=
rurin ichon bei dieſer Gelegenheit weitergegangen wäre, wenn ich
nichſior, vornherein ihm gegenüber eine gewiſſe Zurückhaltung an den
Talſy ugt und mich auf den Standpunkt geſtellt hätte, daß ich zwar
alldkenören könne, ober nicht in der Lage ſein würde, über die von
ihrzargeregte Frage geſchäftlich zu verhandeln. Dieſer Zurückhaltung
gesipur, welche ich in eine durchaus freundſchaftliche Form kleidete,
beſiſti e ſich Mr. Balfour darauf, die zwiſchen Deutſchland und
Eng=
lamm m etretene Entfremdung zu beklagen, die er durch bedauerliche
Müſß” indniſſe und namentlich durch die Haltung der Preſſe auf beiden
Seſſt zn erklären ſuchte, auf die Gleichartigkeit unſerer Intereſſen,
be=
ſoni= un China hinzuweiſen und daraus den Schluß zu ziehen, daß
ein iel iſche Verſtändigung im beiderſeitigen Intereſſe geboten erſcheine.
n. hierüber eine Anſicht auszuſprechen, glaubte ich doch darauf
hinzm e zu müſſen, daß die Verſtimmung in Deutſchland nicht bloß
duretie unverantwortliche Haltung der engliſchen Preſſe und durch die
vorſſr! Balfour erwähnten Mißverſtändniſſe (Transpaal uſw.) ſondern
aus zuch Umſtände neueren Datums hervorgerufen und unterhalten
wo)s bei. In erſter Linie habe dazu die engliſche Politik im Orient
beiſligunrn”, die nach unſerer Ueberzeugung, wenn ſie erfolgreich
ge=
weſilte räre, zu einem europäiſchen Kriege hätte führen müſſen, deſſen
Ve ſs durng wir mit unſeren Allierten gerade als unſere erſte Aufgabe
betict wen. Ich könne ihm nicht verheimlichen, daß ſich infolge der
türlüszundlichen Haltung Englands in der öffentlichen Meinung bei
undl jel in anderen Ländern die Ueberzeugung feſtgeſetzt habe, daß
Eniyy) den Ausbruch eines internationalen Konflikts nicht ungern
wrärde, von welchem man ſich hier fernhalten könnte, während die
von welchen England eine feindliche Haltung zu befürchten
hätzſrEch durch vollſtändig in Anſpruch genommen würden und ihre
„Die Große Politik der Europäiſchen Kabinette 1871—1914.”
Drin Ceihe: „Die Politik der Freien Hand.” Im Verlage der
Deut=
terlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte m. b. H. in
Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte bringen wir nachſtehend aus den
25. Juni erſcheinenden neuen Bänden 16—18 des großen amtlichen Aktenwerkes eine weitere Folge von Dokumenteu zum Abdruck.
Kräfte zerſplittern müßten. Ich hob ferner hervor, daß die zum
min=
deſten nicht freundliche Haltung, welche die engliſche Preſſe von
An=
fang an gegen unſer Vorgehen in Kiautſchou eingenommen habe, nicht
geeignet geweſen ſei, die Stimmung in Deutſchland zu verbeſſern, und
zwar um ſo weniger, als die engliſchen Proteſte in Peking gegen unſere
Eiſenbahnkonzeſſionen den Anſchein erwecken mußten, daß die Haltung
der Preſſe mit der Stimmung des engliſchen Kabinetts nicht im
Wider=
ſpruch ſtehe. Trotzdem habe mir Lord Salisbury wiederholt zugegeben,
daß unſere Feſtſetzung an der chineſiſchen Küſte kein engliſches Intereſſe
bedrohe. Wenn dies aber der Fall ſei, ſo ſei es mir, wie ich offen
ge=
ſtehen müſſe, ganz unverſtändlich, daß man hier nicht danach handle
und uns ſtatt deſſen Schwierigkeiten zu bereiten ſuche, die, ſoweit ich
mir ein perſönliches Urteil bilden könnte, uns ſchließlich vor die
Er=
wägung ſtellen müßten, ob wir nicht darauf angewieſen ſeien, unſere
Intereſſen in China durch eine anderweitige mächtige Anlehnung
ſicher=
zuſtellens.
Ich hatte in dieſer erſten Unterhaltung den Eindruck, daß die
vor=
ſtehenden Erwägungen ihren Eindruck auf Mr. Balfour nicht verfehlten.
Er machte einen ſchwachen Verſuch, die bisherige engliſche Politik im
Orient durch den Zwang der öffentlichen Meinung zu erklären” indem
er gleichzeitig entſchieden in Abrede ſtellte, daß England eine Störung
des europäiſchen Friedens im Auge gehabt habe, und verſuchte, mich
davon zu überzeugen, daß man hier nicht daran denke, uns in
Kiau=
tſchou Schwierigkeiten zu bereiten. Namentlich in der Eiſenbahnfrage
ſei man gern bereit, ſich tatſächlich mit uns zu verſtändigen, wenn
wir nur unſererſeits auf die Stellung des engliſchen Kabinetts eine
gewiſſe Rückſicht nehmen wollten. Auf die ebenfalls von mir
angeführ=
ten kolonialen Schwierigkeiten, welche wir hier ſtets gefunden haben,
ging Mr. Balfour bei dieſer Gelegenheit nicht näher ein.
Hiermit endete meine erſte Unterredung mit Mr. Balfour, ohne
daß derſelbe beſtimmte Vorſchläge nach irgendeiner Richtung formuliert
hätte. Es konnte mir aber nicht zweifelhaft ſein, daß er die von ihm
angeregte Verhandlung damit nicht als abgeſchloſſen betrachtete, da er
beim Abſchied den lebhaften Wunſch ausſprach, bald wieder mit mir
zuſammenzutreffen. Er verband damit offenbar den Gedanken, daß er
mir Zeit laſſen müſſe, über ſeine Aeußerungen nach Berlin zu berichten
und Inſtruktionen von dort zu erhalten. .
Als feſtſtehend glaube ich betrachten zu dürfen, daß ſämtliche
Mit=
glieder des Kabinetts von den Aeußerungen reſpektive Vorſchlägen Mr.
Balfours und Mr. Chamberlains mir gegenüber Kenntnis hatten und
mit dem dabei verfolgten Zweck einverſtanden waren. Beſonders wird
mir dies in Bezug auf den Herzog von Devonſhire verſichert, und
gerüchtweiſe höre ich, daß Sir William Harcourt und Lord Roſeberh
(die Führer der liberalen Oppoſition) ſich dahin geäußert haben, daß
ſie falls die Regierung eine Verſtändigung mit Deutſchland ſuchen
ſollte, keinerlei Widerſpruch dagegen erheben würden:.
P. Hatzfeldt.
Randbemerkungen Kaiſer Wilhelms II.:
Richtig ſehr gut 21. gut
Der Botſchafter in London Graf von Hatzfeldt an den
Reichs=
kanzler Fürſten von Hohenlohe.
Ausfertigung.
London, den 7. April 1898.
Nr. 326
Geheim
Urſprünglich war mir der Vorſchlag gemacht worden, mit einigen
hervorragenden Mitgliedern des Kabinetts zuſammenzutreffen, welche
ſich mit mir über die jetzige politiſche Situation und über die von ihnen
gewünſchte Annäherung an Deutſchland ausſprechen wollten, und es
war dabei von Mr. Balfour und von Mr. Chamberlain die Rede.
Nachdem der erſtere mich noch vor dem verabredeten Tage um eine
Zu=
fammenkunft gebeten hatte” machte es ſich von ſelbſt, daß ich nachher
einem Zuſammentreffen mit Mr. Chamberlain nicht gut aus dem Wege
gehen konnte. Dies ſchien mir auch um ſo weniger angezeigt, als es
immerhin von großem Intereſſe für uns iſt, die Anſichten eines ſo
einflußreichen Mitgliedes der engliſchen Regierung über die politiſche
Situation und über die Beziehungen Englands zu Deutſchland zu
kennen.
Der Kolonialminiſter, mit welchem ich am 29. b. M. im Hauſe eines
gemeinſchaftlichen Bekannten zuſammentraf, verſchmähte es offenbar,
diplomatiſche Umwege zu machen, und ging geradezu auf ſeinen Zweck
los, indem er mit bemerkenswerter Offenheit die Anſicht aufſtellte, daß
England mit der Iſolierungspolitik, welche ſich überlebt habet, in den
heutigen ſchwierigen Zeiten nicht mehr weiterkommen könne. Mit
Ruß=
land wie mit Frankreich ſeien ernſte Schwierigkeiten zu erwarten, und
England müſſe ſich, um denſelben zu begegnen und den Frieden ſichern
zu können, nach Allianzen umſehen Zeit dürfe man hier in dieſer
Hinſicht nicht verlieren, da in der Kammer ſelbſt die Regierungspartei
auf beſtimmte Erklärungen, des Kabinetts in der chineſiſchen Frage
dringe. Außerdem müſſe man auch auf Verwicklungen mit Frankreich
auf einem andern Gebiete gefaßt ſein, da eine befriedigende Löſung der
weſtafrikaniſchen Streitigkeiten im Widerſpruch mit den Angaben des
Herrn Hanotaux nicht zu erwarten ſei und er, Mr. Chamberlain, in
dieſer Frage keine weiteren Zugeſtändniſſe mehr machen könne”. Hieran
anknüpfend entwickelte er die Auffaſſung, daß die Intereſſen
Deutſch=
lands und Englands identiſch ſeien” bis auf die kommerzielle Rivalität,
die nur eine friedliche ſein dürfe, und bis auf kleine koloniale
Differen=
zen, die ſich gleichzeitig mit einer Verſtändigung über politiſche
In=
tereſſen wohl ausgleichen ließen. In dieſem Fall würde uns England
auch in China nach Kräften unterſtützen”, ſtatt uns dort irgendeine
Schwierigkeit zu bereiten.
Dieſen Aeußerungen gegenüber ſtellte ich mich auf den Standpunkt,
daß wir in China unſere Geſchäfte allein und ohne jede fremde Hilfe
befriedigend erledigt hättene, daher auch, ſoviel ich wiſſe, niemand Dank
ſchuldig wären. Unter dieſen Umſtänden liege es, ſoweit ich es
beurtei=
len könne, im engliſchen Intereſſe, uns in Kiautſchou keine
Schwierig=
keiten zu bereiten, die uns dazu treiben müßten, unſere Anlehnung bei
Rußland zu ſuchen”. Uebrigens könnte ich über alle dieſe Fragen nur
rein perſönliche Anſichten ausſprechen.
Mr. Chamberlain akzeptierte bereitwillig die Vorausſetzung, daß es
ſich nur um einen vertraulichen Gedankenaustauſch von Privatperſonen
handle, meinte aber, daß wir dann um ſo offener miteinander ſprechen
könnten, und gab ſeinerſeits das Beiſpiel rückhaltloſer Offenheit, indem
er nochmals die Situation rekapitulierte und ſchließlich den Wunſch der
engliſchen Regierung formulierte, zu einer Verſtändigung mit uns zu
gelangen, welche dem Beitritt Englands zur
Tripel=
allianz gleichkommen würdes. Unſere Sache würde es nun
ſein, unſere Bedingungen für den Abſchluß eines ſolchen Vertrages
anzugeben.
Ich begnügte mich, dieſen Aeußerungen gegenüber zunächſt auf die
engliſche Gewuhnheit hinzuweiſen, die jetzt auch Japan gegenüber nieder
zur Anwendung gekommen ſei, andere in das Feuer zu ſchicken und
ſelbſt zurückzubleiben. Mr. Chamberlain wollte dies nicht gelten laſſen
und den Japanern die Schuld beimeſſen, wenn ſie über die Abſicht
Eng=
lands, ihnen eventuell beizuſtehen”, nicht die genügende Aufklärung
erhalten hätten.
Wenige Tage ſpäter, am 1. d. Mts., hatte ich eine zweite
Zuſammen=
kunft mit Mr. Chamberlain, in welcher ich ihm unter Anerkennung des
uns bewieſenen Vertrauens mitteilte, daß nach unſerer Auffaſſung ein
Vertrag, wie er ihn im Auge habe, zwar für England ſehr vorteilhaft
ſein, dem andern Teile aber nur geringe Garantien bieten würde, da
mon hier ſtets in der Lage wäre, das Kabinett, welches den Vertrag
ge=
ſchloſſen, durch ein anders zu erſetzenio, welches an den Vertrag nicht
gebunden wäre. Die Folgen, welche für Deutſchland hieraus
hervor=
gehen könnten, würde kein deutſcher Staatsmann verantworten können.
Man verheimliche ſich aber in Deutſchland auch nicht daß eine
Ver=
ringerung der engliſchen Machtſtellung die Aufmerkſamkeit unſerer
Geg=
ner wieder mehr auf Deutſchland konzentrieren würde. Gerade deshalb
wären wir der Anſicht, daß England nicht praktiſch handle, indem es
gleich=
zeitig mit zwei Gegnern anbinden wolle, während es ſeine Aufgabe
wäre, einen der beiden zu desintereſſieren, damit derſelbe eventuell
neutral bleibe. Mit Frankreich, welches von der ruſſiſchen Freundſchaft
alles hoffe, würde dies ausſichtslos ſein, nicht aber mit Rußland, deſſen
Neutralität in einem engliſch=franzöſiſchen Kriege England durch
Kon=
zeſſionen in China wahrſcheinlich erkaufen könnte.
An dieſe und andere politiſche Erwägungen, welchen Mr.
Chamber=
lain mit Intereſſe folgte, knüpfte ich die Aeußerung, daß wir keinen
Vertrag ſchließen könnten, welcher uns aber nicht England binden
würde. Uebrigens ſei es eine bekannte Wahrheit, daß Verträge niemals
länger dauerten als das Intereſſe, welches zum Abſchluß derſelben
ge=
führt habe, während umgekehrt ein einmal vorhandenes politiſches
In=
tereſſe im entſcheidenden Augenblick wirkſamer als ein Vertrag ſein
könnett. Für Deutſchland würde ein ſolcher Augenblick vorausſichtlich
eintreten, weun wir Englands Machtſtellung wirklich bedroht ſehen
ſollten, und bis dahin würde ſchon unſere Neutralität England von
großem Vorteil ſein.
Mr. Chamberlain, welcher wohl ein bereitwilligeres Eingehen auf
die engliſchen Vorſchläge erwartet hatte, wies zunächſt die Beſorgnis,
als ob England uns nach abgeſchloſſenem Vertrag im Stich laſſen könnte
als unbegründet und durch kein Beiſpiel in der engliſchen Geſchichtel
gerechtfertigt zurück. Wenn es aber auch formell möglich ſei, daß die
etwaigen Nachfolger des jetzigen Kabinetts ſich an einen geheimen
Ver=
trag zwiſchen den beiden Regierungen, nicht gebunden hielten, ſo müſſe
er dazu bemerken, daß es ſeiner Anſicht wie dem beiderſeikigen Intereſſe
nicht entſprechen würde, uns auf einen ſolchen Vertrag zu beſchränken.
Nach ſcizſtr Meinung müſſe der Vertrag dem Pau ament vorgeleyt
werden, und er bezweifle keinen Augenblick, daß derſelbe in der Kammer
wie bei der öffentlichen Meinung die bereitwilligſte Aufnahme finden
würde.
Als Zweck der Verſtändigung bezeichnete Mr. Chamberlain diesmal
nicht, wie er es in unſerer erſten Unterhaltung angedeutet hatte, den
Widerſpruch gegen das Vorgehen der Ruſſen in Port Arthur und
Talienwan, erkannte vielmehr an, daß ſich daran, ohne einen großen
Krieg nichts mehr ändern laſſen würde, meinte aber, daß es m unſerem
beiderſeitigen Intereſſe liege, für die Zukunft Sorge zu tragen und den
Reſt Chinas zu rettent”. Geſchehe dies nicht, ſo ſei mit Beſtimmtheit
zu erwarten, daß die Ruſſen in wenigen Jahren weiter vordringen
und uns dann auch im Hinterland von Kiautſchou bedrohen würden”,
Es würde ſich alſo zwiſchen Deutſchland und England um eine
Ver=
ſtändigung über den Reſt von China handeln) und dieſe Abmachung
würde die Grenze bilden, über welche Rußland ſpäter nicht
hinaus=
gehen dürſtel.
Mr. Chamberlain fügte hinzu, er teile vollſtändig meine Auffaſſung,
daß England mit Frankreich allein fertig werden könne, während 2s
zweifelhaft ſei, ob es der vereinigten Macht von Rußland und Frankreich
gewachſen wäre. Gerade deshalb müſſe ſich England nach einer Allianz
umſehen, wenn es die weitere Abſorption Chinas durch Rußland, bei
welcher es die Unterſtützung Frankreichs haben würde, nicht ungehindert
wolle vollziehen laſſen.
Ich darf mir, ſchließlich die Bemerkung geſtatten, daß ich nicht den
Eindruck habe, als ob Mr. Chamberlain, welchen ich nicht für einen
Freund Deutſchlands halte, und der mir auch perſönlich wenig
ſym=
pathiſch iſt, bei ſeiner Anregung die Abſicht gehabt hat, uns
ledig=
lich Rußland gegenüber zu kompromittieren oder in einen Konflikt zu
verwickeln, aus welchem England ſich herausziehen würde. Er hat mir,
obwohl es ihm an natürlichem Verſtand wie an Energie und großer
parlamentariſcher Geſchicklichkeit gewiß nicht fehlt, in bezug auf
aus=
wärtige Politik den Eindruck eines naiven Anfängers gemacht, der nur
ſeine perſönliche Eitelkeit zu Rate zieht und ſich von den Konſequenzen
ſeiner Handlungen und Worte keine genügende Rechenſchaft ablegt. Er
würde es offenbar als einen perſönlichen Triumph betrachtet haben,
der ihn dem Premierminiſter um einen guten Schritt näher brächte,
wenn es ihm gelungen wäre, ſich als den Urheber der engliſchen Allianz
mit dem Dreibund hinzuſtellen. Wenn er aber aus perſönlicher
Ambi=
tion ſchneller vorgeht als Mr. Balfour, ſo ändert dies nichts an der
Tatſache, da nach meinen Ermittelungen ſämtliche Mitglieder des
Kabi=
netts mit dem von ihm verfolgten Zweck im allgemeinen einverſtanden
waren und das Gelingen desſelben gewünſcht haben . . . P. Hatzfeldt.
Randbemerkungen Kaiſer Wilhelms II.
* Alſo der Jubelee Schwindel iſt ſchon verraucht!
2 das iſt wenigſtens ſehr offen eingeſtanden.
* alſo gemacht ſind immerhin welche
warum hat er das nicht ſchon vor zwei Jahren geglaubt, da hätte
er viel Unheil erſparen können
gegen Rußland!” das können wir allein
richtig
s ! alle Wetter! „Die Todten reiten ſchnell”!
2 Kühne Wendung
10 richtig
u gut.
121 Friedrich der Große! wurde ſchmählich von Georg im Stich
gelaſſen
4 fällt mir gar nicht ein; für England!
4 dafür wollen wir ſchon ſorgen, daß das nicht geſchieht
*! Rußland hat ſich noch nie an eine Grenze gehalten!
Schlußbemerkung des Kaiſers:
Der p. Chamberlain muß nicht vergeſſen, daß ich in Oſtpreußen
einem preußliſchen! Armeekorps gegenüber 3 ruſſiſche Armeen und 9
Kavalleriedibiſionen hart an der Grenze ſtehn habe, von denen mich
keine chineſiſche Mauer trennt, und die kein Englliſches! Panzerſchiff
mir vom Leibe hält!
Verwenden Sie bei lhrer Wäscheimmer nur
DUZT
V
M delT DNIZ
B6)
August Jacobi Akt-Ges Darmstadt
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924.
Rummer 164.
L
AlBUrUS
In dem großen Sensatlons- u. Zirkusfilm
Die Todesspirale
6 spannende Akte.
Harry Piel
in dem 2teiligen Sensations-Abenteuerfilm
Hanscell und Tasfenn
1. Teil: Der falsche Emir, 6 Akte
Ferner wirken mit:
Hermann Leffler
Glalre Rommer
Fred Immler.
(7749fsg0
Verein ehemaliger 6ler
Zu der am Sonntag, 15. Juni
in Babenhauſen ſtattfindenden
FAMILIENFEIER
zuſammen mit den Kreisgruppen Frankfurt a. M., Hanau,
Offenbach, Erbach und Babenhauſen laden wir hiermit
alle Kameraden ſowie Freunde und Gönner des Vereins
herzl. ein. — Abfahrt 17 nachm. mit Militärmuſik.
In Babenhauſen:
Konzert, Tanz und Kinderbelustigungen.
Rückfahrt 90 abends.
Der Vorſtand.
(*17200)
Saalbau/Sonder-Konzert
Dienstag, den 17. Juni
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Sohann Sitauß aus 4Zien
Anfang 8 Uhr
Eintritt 4 1.— Mk. und Steuer.
Das Konzert findet bei jeder Witterung ſtatt.
Bei ungünſtiger Witterung Stuhl=Konzert im Gr. Saal.”
Karten im Vorverkauf bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtraße
und Muſikalien=Handlung
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D. M. V.
Sonntag vormittag 6 Uhr
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Rosenhöhe
mit Motorrädern
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Konzert
Reſtauration
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Cofr Tnotin
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Täglich abends 8 Uhr, Sonntags 4 und 8 Uhr
Das Original ungariſche Konzert, Geſang=
und Janz=Enſemble aus Budapeſt
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W Heute: Neues Programm!
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nachm. von 4 Uhr ab
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Mittag= u. Abendtiſch auch ohne vorherige Beſtellung
Auf dem Teich neue Ruderboote (764öms
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am 21., 22. und 23. Juni 1924
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7795
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6 Kapitel aus der Großstadt
Der Halunk
9eI
Sitten- u. Kriminalfilm in 6 Akten
In der Hauptrolle:
Hans Mierendork
Der Aitt ums Glüch
Eine Geschichte aus dem New-
Torker Wilden Westen in 4 Akten
In der Hauptrolle:
Douglas Fairbanks
Residenn-Theater
Die Jeii!
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Der Geidteufel
Sittenroman in 6-Akten
In der Hauptrolle: Otto Gebühr
Das Weib auf
dem Panther
17252)
5 Akte
In der Hauptrolle:
Grete Reinwald, Hermann Thimig
Eb. Arbeiter u. Handwerker=Vereſn e.B.
Sonntag, den 15. Juni, abends 8 Uhr,
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Die Lage u. Anfgabe d. Proteſtantismus
in der Gegenwart.
Die Mitglieder und Fveunde ſind hierzu
freundl. eingeladen. 1*17152 Der Vorſtand.
Heute Samstag
und morgen Sonntag
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Morgens Wellfleiſch, Bratwurſt, ſowie
die beliebt. Meenzer Knoblauchwürſte.
Nachmittags von 5 Uhr ab alle Sorten
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Großer Abſchlag in Fleiſch= und
Wurſtwaren. Täglich ab 9 Uhr vorm.
warme Rippchen, Haspel und
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fleiſch, Fleiſchwurſt, Leber= und
Blut=
wurſt. Ferner empfehle einen prima
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das ſo ſehr beliebte Wormſer Apoſtel=
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kam neuen
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Aug. Neidhart.
Mitwirkende u. a. Thessa
Klinkhammer, Leni Obermever,
Hans Nerking, Artur Simon,
Suse Schlink vom Frankfurter
Schauspielhaus, Ulrich Verden
vom Frankfurter Neuen Theater
und Hans Baumann vom Volks-
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(i822
Donnerstag, 19. Junf, nachm. 6 Uhr
Fronleichnams=Konzert.
Sonntag, 29. Juni, nachm. 8 Uhr
ordtl. Mitgliederverſammlung.
Tagesordnung gem. 5 38 der
Satzungen ſowie
Beſchluß=
faſſung über die Beiträge 1924.
Alle ſtimmberechtigten Mitglieder
werden hierzu geladen und
aufge=
fordert, Anträge zur Mitglieder= 5
verſammlung mindeſtens 8 Tage5
vorher beim Vorſtand einzureichen. 2 7
Der Vorſtand. 25
vesvsvunsnnvWuvunsnwesnus
Vereinss aller Art
Artikel
zu billigen Preiſen. (5092a
A. & 7. Schlegel. Luiſenſtraße 10
Kt
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WalASc0 69
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Beim Eiskappes
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Frau Joseph, Dentiſtin
1. Joseph, Dentiſt
Markt 4.
O
Großes Haus.
Samstag, 14. Juni
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von Fr. Schiller.
Anf. 7, Ende n. 10 Uhr.
Preiſe: 0,70—7 Mk,
Kleines Haus. (V‟
Zuſatzmiete IXu.
Ariadne auf Naxos
von R. Strauß.
Anf. 7 Uhr. Ende9¼ Uhr.
Preiſe: 1—5 Mark.
Welch. geb. alleinſt.
Herr, i. d. 50er Jahr.
in ſich, Stellung, ev.,
Freidenker, mögl, in
Darmſtadt, würde m.
ebenſ. Dame, a. gut.
alt. Bürgerfam.,
un=
abh. Wwe. mit vollſt,
Haushalt, i. Verbind
treten, zwecks Heirat,
bei gegenſ. Neigung.
Nur ernſtg. Ang. w.
erbet, u. berückſ. unt.
S 47 Geſchſt. (*17057
Ernſt gemeint, anon.
zwecklos!
Beamter, Mitte 20er,
wünſcht ſich mit einem
Fräulein
gl. Alters zu verh.
Angeb. mit Bild das
zurückgeſ. wird u. S 84
Geſchäftsſt. (*17162
in 30er Le=
Frl. bensi, angen.
Erſch., m.
Wäſcheaus=
ſtatt. u. etw. Vermög.,
w. H. i. ſich, Stell. zw.
deir. k. z. I. Ww. nicht
ausgeſchl. Angeb. unt.
S 103 Geſchſt. (*17227
Serelteen t
Gnttenfen
zum Beſten des Vereins
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am Sonntag, den 15. Juni, nachm.
4 Uhr im
Beſſunger Orangeriegarten.
Eintritt 50 Pfg.
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Weſter ſiatt. (*17169
Dossssssselselesssssrsst
Grosses Sommernachtfest
im Felsenkeller (Mühltal)
EBERSTADT
Samstag, 14. u. Sonntag, 15. Juni,
ber=
bunden mit Tanzbeluſtigung,
Preis=
ſchießen auf Hühner u. Kaninchen,
Karuſſell, Kettenflieger, 10 Uhr abends
Lampion u. Bengaliſche Beleuchtung.
Für gute Speiſen und Getränke
iſt beſtens geſorgt. (*17135
Es ladet freundlichſt ein
Der Beſitzer.
Großes
Tufzfen
A
dem Herrgottsberg
Sonntag, 15. Juni, nachm.
2 Uhr Muſik und
Volls=
beluſtigungen. (17218
Kadorgangga Of
E
PERHEe
Heute Samstag
*17187
moderner Tanzabend
Ats 3. 30, 5aſ 00, aaſaſich
Nummer 164.
Seite 7.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924,
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Juni.
— Ernannt wurden: Am 1. Mai der Lehrer Jakob Fügen zu
Hofheim i. Ried zum Lehrer an der Volskſchule zu Sprendlingen, Kreis
Alzeh: am 7. Juni die Lehrerin Anna Brunner zu Sprendlingen,
Kr. Offenbach, zur Lehrerin an der Volksſchule zu Bürſtadt, Kreis
Bensheim.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 28. März der Lehrer an
der Volksſchule zu Mölsheim, Kreis Worms, Karl Rößler auf ſein
Nachſuchen vom 1. Mai 1924 abz am 15. April der Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Weiſenau, Kreis Mainz, Joſef Staat auf ſein Nachſuchen
vom 1. Juni 1924 ab; am 23. April der Oberſtudiendirektor an dem
Neuen Gymnaſium zu Mainz, Dr. Franz Helm, auf ſein Nachſuchen
vom 1. Mai 1924 ab; am 1. Mai der Lehrer an der Volksſchule zu
Boſenheim, Kr. Alzeh, Hermann Büttner, auf ſein Nachſuchen vom
1. Juni 1924 ab. — Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Alters=
grenze der Staatsbeamten vom 2. Iuli 1923/19. Dezember 1923 ſind am
* Mai 1924 in den Nuheſtand getreten: der Studienrat an dem Alten
Gymnaſium zu Mainz Dr. Alexander Hammesfahr; die Lehrerin
an der Volksſchule zu Bingen Joſephine Selzer.
— Jn den Ruheſtand treten: Auf Grund des Art. 1 des heſſiſchen
Perſonal=Abbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 in Verbindung mit
Art. 3 der Perſonglabbauverordnung des Reiches vom 2. Oktober 1923,
ſind am 1. Juni in den einſtweiligen Ruheſtand getreten: der Lehrer
an der Volksſchule zu Butzbach, Kreis Friedberg, Chriſtian Bangert;
die Seminarlehrer an dem Lehrerſeminar zu Friedberg, Friedrich
Gatzert, Karl Emil Müller; der Lehrer an der Volksſchule in
Kirchbeerfurth, Kreis Erbach, Wilhelm Heilmann, der Lehrer an
der Volksſchule zu Hirſchhorn, Kreis Heppenheim, Otto Ertel; die
Lehrerinnen Franziska Höhling an der katholiſchen Volksſchule zu
Bensheim; Wilhelmine Jung an der Volksſchule zu Darmſtadt.
— Auf Grund des Perſonalabbaugeſetzes jü vor einigen Tagen Herr
Lehrer Jakob Willems an der Ballonſchule in den einſtweiligen
Ruhe=
ſtand verſetzt worden. Damit ſcheidet aus dem Schulleben Darmſtadts
eine Lehrerperſönlichkeit aus, die ſeit viclen Jahren mit großem Erfolg
hier gewirkt hat und ſich über den Kreis der Lehrerſchaft hinaus hoher
Wertſchätzung erfreute. Herr Willems, der aus Niederklingen ſtammt,
er=
hielt ſeine Ausbildung im Seminar in Friedberg, das er im Frühjahr
1880 verließ. Am 26. April 1880 trat er in den Schuldienſt der Stadt
Darmſtadt ein. Von dieſem Tage an bis zu ſeiner jetzt erfolgten
Pen=
ſionierung war Herr Willems ununterbrochen — alſo über 44 Jahre —
an der Ballonſchule tätig. Sein ganzes Leben, ſeine volle Kraft hat er
der Bildung und Erziehung unſerer Darmſtädter Altſtadtjugend
gewid=
met, und viele ſeiner früheren Schüler erinnern ſich mit dankbaren
Ge=
fühlen ihres Lehrers, deſſen gründlicher Arbeit ſie ihre Erfolge im
ſpä=
teven Leben verdanken. Die beſten Wünſche begleiten, den beliebten
Jugenderzieher bei ſeinem durch den Perſonalabbau leider vorzeitigen
Ausſcheiden aus dem Dienſt.
— Heſſiſches Landestheater. In der morgen, Sonntag, im Kleinen
Haus ſtattfindenden Erſtaufführung von Arnolt Bronnens Schauſpiel
„Anarchie in Sillian” ſind die tragenden Rollen wie folgt
be=
ſetzt: Anne Kerſten (Vergan), Eliſabeth Stieler (Cel), Walter
Kuliſch (Carrel) und Gerhard Ritter Grand). Das Werk wird
von Peter Suhrkamp inſzeniert. Die Bühnenausſtattung ſtammt
von T. C. Pilartz. Die Aufführung beginnt um 9 Uhr.
— Genernlintendant Guſtav Hartung macht als letzte Darmſtädter
Inſzenierung Bizets „Carmen‟. Die Premiere iſt für den 22. Juni
vorgeſehen.
— Ausſtellung in der Turnhalle am Woogsplätz. Wir verweiſen auf
die heutige Anzeige über die Ausſtellung anläßlich des 4. Verbandstags
des mitteldeutſchen Küfer=Innungsverbands. Außer der Ausſtellung für
Küferarbeiten, verbunden mit Faßbörſe im kleinen Turnſaal, findet in
ſämtlichen anderen Räumen eine gemiſchte Ausſtellung für verwandte
Berufsgruppen ſtatt. Da nahezu ſämtliche Plätze vergeben ſind, dürſte
es ratſam ſein, ſich wegen etwaiger Platzbeſtellung ſofort mit dem
Schriftführer Herrn Fr. Poth, Küfermeiſter, Holzſtraße 3, in Verbindung
zu ſetzen. Da die Anmeldung der verſchiedentlichſten Arten der einzelnen
Gruppen und die Vorarbeiten ſchon jetzt eine hochintereſſante Ausſtellung
verſprechen, außerdem auch durch Tombola, Konzert, Koſtproben und
ſonſtige Darbietungen dem gemütlichen Toil Rechnung getragen wird,
dürfte dies umſo mehr Veranlaſſung für jedermann geben, die
Ausſtel=
lung zu beſuchen. Näheres wird noch aus den erſcheinenden Anzeigen zu
erſehen ſein.
— Mahnung der Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlage. Das
1. Ziek der Grundſteuer für 1924 (gelber Steuerzettel) iſt bei Meidung
der Beitreibung und Koſtenzahlung bis zum 2. Juni I. Js. an die
Stadtkaſſe, Grafenſtraße B, zu entrichten.
— Oeffentliche Impfung. Am Mittwoch, den 18. Juni d. J.,
be=
ginnen in dem Schulhauſe in der Rundeturmſtraße die öffentlichen
Impftermine für die in dieſem Jahre impfpflichtigen (im Vorjahre
ge=
borenen) Kinder. (Siehe Bekanntmachung.)
w. Falſche Rentenbankſcheine. In verſchiedenen Gegenden
Deutſch=
lands ſind in der letzten Zeit mehrere Sorten Nachbildungen
von Rentenbankſcheinen zu 50 Nentenmark aufgetaucht
die auf photographiſchem Wege hergeſtellt ſind und die Vorder= und
Rückſeite der echten Scheine mehr oder weniger entſtellt und ungenau
wiedergeben. Namentlich in der Wiedergabe des Untergrund,
muſters und in der Farbentönung weichen ſämtliche
Falſch=
ſtücke von den echten Scheinen ab. Das wichtigſte Merkmal der falſchen
Scheine aber beſteht in der abweichenden Papierbeſchaffenheit. Während
das Papier der echten Scheine in der ganzen Ausdehnung von einem
natürlichen Waſſerzeichen durchzogen iſt, iſt dieſes bei den Falſchſtücken
meiſt durch Druck oder Farbenauftragung auf dem helleren Nand der
Scheine nachgebildet; außerdem ſind die bei den echten Scheinen in dem
Papier eingebetteten Faſern bei den Falſchſtücken nur durch Striche
in roter, blauer und dunkler Farbe oder Tinte angedeutet. Hält man
die Falſchſtücke gegen das Licht, ſo iſt die Unechtheit des Waſſerzeichens
und der Faſernnachbildungen leicht zu erkennen. — Auch falſche
Rentenbankſcheine zu 10 und 5 Rentenmark werden
hier und da in Umlauf gebracht, die ebenfalls an dem Fehlen der
Papiermerkmale der echten Scheine, des natürlichen Waſſerzeichens und
der eingebetteten Faſern, außerdem aber auch an der hinſichtlich der
Be=
ſchriftung und der Farbengebung meiſt recht mangelhaften Wiedergabe
der echten Scheine leicht als Nachbildungen erkennbar ſind. Das
Publi=
kum ſchützt ſich gegen die Annahme ſolcher Falſchſtücke, wenn es ſich beim
Hantieren mit goldwertem Paviergeld wieder an etwas größere
Vor=
ſicht gewöhnt und namentlich auf die Papiermerkmale der echten Scheine
achten lernt.
— Zur Aufwertung von Staatsbahnanleihen hat in Bayern der
Schutzverband der Hypotheken=, Pfandbrief= und Obligationengläubiger
ein Geſuch an den Landtag gerichtet, das vor dem Entſcheid über die vom
Reparations= und Sachverſtändigenausſchuß geforderte Umwandlung
und Verpfändung der Reichsbahn, die geſetzliche Sicherſtellung
ange=
meſſener Aufwertungsanſprüche an Kapital und Zins der Gläubiger
bayeriſcher Staatsbahnanleihen fordert. Der Verband betont, daß jede
Aufwertung der bayeriſchen Staatsbahnanleihen nach der
privatwirt=
ſchaftlichen Umänderung und Verpfändung der Reichsbahn
undurchführ=
bar wäre, wenn nicht entſprechende Sitherheiten, zunächſt wenigſtens für
Goldmarkverzinſung und langlautende Tilgungsbeträge, geboten würden.
C. Die Mai=Witterung in Darmſtabt. Der Berichtsmonat war
vor=
wiegend warm und feucht. Das Monatsmittel der Temperatur
be=
trug 15,5 Grad Celſius (1.3 über normal), während ſich die Gegenſätze
auf 28,9 am 31. und 2,9 am 10. ſtellten. Sommertage gab es bereits
8, alſo 3 mehr als im langjährigen Durchſchnitt. E wurden nur 2
heitere Tage gezählt, während 9 trübe und 20 gemiſcht waren, welche
Verteilung einer Bewölkungsziffer von 6.1 (0.7 über dem Durchſchnitt)
entſpricht. Die Zahl der öſtlichen Winde verhielt ſich zu der der
weſt=
lichen wie 1 zu 2. An 20 Tagen mit Regen, 2 mit Graupeln und 1
mit Hagel wurde eine Niederſchlagsmenge von 75.5 Millimeter (18,3
über normal) verzeichnet, wovon auf den näſſeſten Tag, den 3., die
be=
deutende Summe von 15,4 entfiel. Im erſten Monatsdrittel regnete
es täglich und ähnlich war es in der letzten Dekade. Gewitter wurden
6 beobachtet. Der Barometerſtand ſchwankte zwiſchen 757,4
Millime=
ter am 10. und 739,3 am 7., ſo daß alſo die Gegenſätze nahe bei
einan=
der lagen. Die glückliche Miſchung von Wärme und Feuchtigkeit
be=
wirkte einen ſolchen Fortſchritt der Vegetation, daß am Monatsende der
Wärmemangel der Vormonate größtenteils ausgeglichen war.
— Gartenfeſt im Saalbau. Das Gartenfeſt, das am nächſten
Montag aus Anlaß des Beſuches deutſcher Tonkünſtler in
Darm=
ſtadt abends 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau ſtattfindet, dürfte
durch ſein reiches künſtleriſches Programm, das faſt ganz auf
heiteren Ton geſtimmt iſt, auch auf das hieſige Publikum große
Anziehungskraft ausüben. Die erſten künſtleriſchen Kräfte
unſe=
res Landestheaters haben ſich dazu in liebenswürdigſter Weiſe
zur Verfügung geſtellt. In dem bunten Programm wirken mit
die Damen Frau Baumeiſter=Facobs, Frau Kuhn=
Liebel, Frau Gothe, Frau Greeff, Fräulein Osborn,
Fräulein Baß, Fräulein Kapper, die Herren
Baumei=
ſter, Verheyen, Kuhn; Weller, Hölzlin,
Hoeff=
lin, Sander, Vogt, Fürgas und Robert Schneider.
Die künſtleriſche Leitung des Abends liegt in den Händen des
Herrn Intendanzrat Baumeiſter, die Konferenz in denen
des Herrn Fürgas. Außerdem wird das
Landestheaterorche=
ſter das reiche Programm mit einigen Nummern ausſtatten. Für,
ſonſtige luſtige Muſik und Tanzgelegenheit iſt geſorgt. Die
künſt=
leriſche Ausſchmückung der Räumlichkeiten iſt dem Maler und
Graphiker Hartmut Pfeil übertragen.
— Tonkünſtlerfeſt. Wie uns aus Frankfurt gemeldet wird, liegen
von ſeiten der Teilnehmer des Frankfurter Tonkünſtlerfeſtes jetzt ſchon
Anmeldungen für die Darmſtädter Veranſtaltungen in großer Zahl vor,
darunter die von bedeutenden deutſchen und auch ausländiſchen
Künſt=
lern, Komponiſten und Kritikern. — Der Kartenverkauf für das
Kammer=
muſikkonzert und das Gartenfeſt hat bei Konzert=Arnold begonnen..
— Volkstümliche Morgenmuſik. Auf die am Sonntag, pünktlich — Das Schloßmuſeum iſt geöffnet: Samstag, Führung; halb 4 Uhr
11½ Uhr, im Reglgymnaſium ſtattfindende volkstümliche Morgenmuſit
von Oberregierungsrat Grospietſch ſei nochmals hingewieſen.
Fräulein Stefanowa ſingt Lieder von Mahler und Muſſorgsti.
— Johann Strauß im Saalbau am Dienstag, den 17. Juni. Der
ehem. k. u. k. Hofballmuſikdirektor aus Wien. Johann Strauß, deſſen
hieſiges Konzert im vergangenen Jahre infolge Erkrankung ausfallen
mußte, kommt auf ſeiner ſüddeutſchen Tournee, die ihn nach Wiesbaden,
Bad Nauheim, Bad Homburg, Coblenz, Mainz, Mannheim, Heidelberg
uſw. führt, am 17. Juni er, auch nach Darmſtadt. Das reichhaltige
Pro=
gramm iſt „Ein Strauß von Strauß” betitelt und enthält die
bekaun=
teſten Werke der Wiener Komponiſten=Familie Strauß vom Großvater
bis zum Enkel. Bei der Beliebtheit, welcher ſich Muſikdirektor Johann
Strauß in Darmſtadt zu erfreuen hat, iſt ein großer Andrang zu
er=
warten und es empfiehlt ſich deshalb, rechtzeitig Karten zu beſorgen.
— Stadtkirche. Auf den dieſen Sonntag, vormittags 10 Uhr,
ſtattfindenden Hauptgottesdienſt in der Stadtkirche, bei dem der
Blä=
ſerchor des Darmſtädter Wartburavereins mitwirkt, ſei an dieſer Stelle
nochmals hingewieſen. Auch die Kollekte, die am Ausgang zum Beſten
des Wartburgpoſaunenchors erhoben wird, ſei im Intereſſe, der guten
Sache der Gemeinde warm empfohlen.
— Gartenfeſt der Freundinnen junger Mädchen. Um allen
Miß=
verſtändniſſen zu begegnen, ſei mitgeteilt, daß dieſes Feſt am nächſten
Sonntag auch bei ſchlechtem Wetter ſtattfindet. Der große
Orangerie=
ſaal wird für dieſen Fall vorbereitet. Auch ſei darauf hingewieſen,
daß nicht nur die Jugend, ſondern Gäſte jeden Alters und Geſchlechts
willkommen geheißen und Unterhaltung finden werden.
— Der Epangeliſche Kirchengeſangverein für Heſſen veranſtaltet am
Sonntag, den 22. Juni, in Nierſtein, am Sonntag, den 2. Juni,
in Reinheim, Feiern zum Gedächtnis an das 400
jäh=
rige Beſtehen des deutſchen evangel. Geſangbuchs,
wozu zahlreiche Kirchengeſangvereine der betreffenden Provinz ihre
Mit=
wirkung zugeſagt haben. Die Feſtgottesdienſte, bei denen in Nierſtein
Pfarrer Bernbeck=Worms, in Reinheim Oberpfarrer Bürſtlein=
Michel=
ſtadt die Feſtpredigt übernommen haben, beginnen um 10 Uhr. Mittags
findet eine Nachfeier, bei gutem Wetter im Freien, ſtatt. In
Nein=
heim, wo der Vorein ſein 40. Landesfeſt abhält, iſt außerdem um 11½
Uhr die Hauptverſammlung. — Wie in Deutſchland, ſo wird auch im
proteſtantiſchen Ausland des Geſangbuchjubiläums in feſtlichen
Ver=
anſtaltungen gedacht. So ging am 11. d. M. bei dem Vorſitzenden des
Evangeliſchen Kirchengeſangvereins für Deutſchland, Geheimrat D. Dr.
Flöring, aus Schweden folgendes Begrüßungstelegramm ein: „Mit
dem evangeliſchen Kirchengeſangverein für Deutſchland das 400jährige
Gedächtnis des evang. Liederfrühlings feiernd, ſendet die 5. allgemeine findenden Regimentsappell fahren alle ehemaligen Jäger zu Pferde
ſchwediſche Kirchengeſangstagung in Skara brüderliche Grüße mit innigen
Segenswünſchen. Biſchof Darell. Kantor Borgh.”
— Verein für Hundefreunde. In der am 12. I. Mts. ſtattgefundenen
Monatsverſammlung des Vereins für Hundefreunde von Darmſtadt und
Umgegend für Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundweſen (e. V.) hielt
Herr Oberſtabsbeterinär Dr. Kranich einen hochintereſſanten
Vor=
trag über das neue Ungeziefermittel „Cuprex‟. Der Vortragende
zeigte an Präparaten und Zeichnungen die ganz eigenartige, bisher nie
gekannte, abſolut ſichere Wirkung des Mittels auf die Paraſiten und
deren Eier. Auch wurden lebende und durch „Cuprex” abgetötete
Para=
ſiten unter der binokularen Lupe vorgeführt. „Cuprex” tötet nicht nur
Läuſe, Haarlinge, Federlinge und Flöhe in wenigen Minuten, ſondern
auch, was von größter Bedeutung iſt, deren Eier (Niſſe). Mit
geſpann=
ter Aufmerkſamkeit folgten die Zuhörer den vortrefflichen Ausführungen
des Redners, der auch die wiſſenſchaftlichen Probleme der
Ungeziefer=
bekämpfung in leicht verſtändlicher Weiſe erläuterte. In der Ausſprache
wurde namentlich auch die hervorragende Wirkung des „Cuprex” auf
Menſchenläuſe und Blutläuſe der Apfelbäume hervorgehoben, und des Es wird heute ſchon auf die Dienstag, den 24. Juni, nachmittags 4½ Uhr,
ferneren auf die Notwendigkeit möglichſt ſorgfältiger Anwendung des
Mittels hingewieſen. Es wurde ſodann über die Verhandlungen des
Vereins mit dem Miniſterium wegen Milderung der gegen die
Ver=
breitung der Tollwut verhängten Sperrmaßregeln berichtet;
erfreu=
licherweiſe ſind in dieſen Tagen die erlaſſenen Vorſchriften gemildert
worden, was im Intereſſe der Hundebeſitzer und der Hunde ſehr zu
begrüßen iſt. Der Vorſitzende wies darauf hin, daß die behördlichen
Anordnungen ſtrengſtens befolgt werden müſſen und forderte die
Mit=
glieder auf, die Vorſchriften genau einzuhalten; insbeſondere nur
vor=
ſchriftsmäßige Maulkörbe, nicht aber Niemchen, die ſehr häufig
ver=
wendet worden ſeien, zu benutzen, da dieſe das Beißen nicht wirkſam t
verhindern und den Hunden, namenklich in der heißen Jahreszeit,
un=
nötige Qualen verurſachen, und ſchloß mit Worten des Dankes die ſehr
angeregt verlaufene Verſammlung.
Wichige ſoziale Wohlen.
Die Landeskommiſſion der Gewerkſchaften
Heſ=
ſens ſchreibt uns u. g.: Die Wahlen der Verſichertenvertreter (8 71
R.V. O.) für den Bezirk des Obepverſicherungsamts und der Vertreter
für Unfallverhütung bei den Berufsgenoſſenſchaften (8 853) im Bereich
der Landesverſicherungsanſtalt finden am 5. Juli beim
Ober=
verſicherungsamt in Darmſtadt ſtatt.
Im neuen, jetzt geltenden Wahlſyſtem iſt Folgendes feſtgelegt:
Der Ausſchuß der Krankenkaſſe wird von den Verſicherten gewählt,
dieſer wählt den Vorſtand der Kaſſe. Die Kaſſenvorſtände wählen den
Ausſchuß bei der Landesverſicherungsanſtalt und die Vertreter bei dem
Verſicherungsamt (Nichter 1. Spruchinſtanz). Der Ausſchuß der
Landesverſicherungsanſtalt iſt nunmehr der
Wahl=
körper für alle weiteren Wahlen; er hat zu wählen:
1. die Vertreter in den Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt; 2. die
Vertreter in den Vorſtand der gewerblichen und land= und
forſtwirt=
ſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaften; 3. die Vertreter zum
Oberverſiche=
rungsamt (Nichter 2. Inſtanzberufungen); 4, die Vertreter zum
Reichs=
verſicherungsamt (Richter 3. Inſtanzrekurſe und Reviſion). In Heſſen
erhielten bei der Wahl am 23. März 1923 die freien Gewerkſchaften 10.
die chriſtlichen Gewerkſchaften 2 Vertreter.
Die Verſichertenvertreter wirken als Laienrichter bei den
Spruch=
ſitzungen am Oberverſicherungsamt mit. Es ſind deshalb Männer
vor=
zuſchlagen, die den Fragen der Sozialgeſetzgebung genügendes
Ver=
ſtändnis entgegenbringen und den rechten Willen haben, in die Materie
einzudringen.
Es werden geſählt für jede Spruchkammer 10 Vertreter und 20
Er=
ſatzleute, zuſammen für die drei Spruchkammern in Darmſtadt, Gießen
und Mainz ſomit 20 Vertreter.
Auch die gleichzeitig ſtattfindenden Wahlen der Verſichertenvertreter
für die Unfallverhütung bei den Berufsgenoſſenſchaften iſt ſehr wichtig.
Gerade in der Gegenwart, wo mit allen Mitteln eine Steigerung des
Produzierens angeſtrebt wird, haben Beſtrebungen erhöhte Bedeutung,
den Volbeſitz der Arbeitskraft zu ſchützen und zu erhalten. In dieſem
Zu=
ſammenhange ſei nur auf die niedrigen, den wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen in keinem Falle Rechnung tragenden Renten in der
Unfallver=
ſicherung hingewieſen. Zu wählen ſind die Vertreter für 25 Sektionen
der gewerblichen Unfallverſicherung mit 69 Vertretern und 138
Erſatz=
männern. Für die land= und forſtwirtſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft
ſind 6 Vertreter und 12 Erſatzmänner, insgeſamt alſo 215 Vorſchläge
einzureichen. Die Landeskommiſſion hat die erforderlichen
Wahlvor=
arbeiten bereits eingeleitet. Die Gewerkſchaftskartelle in Heſſen haben
dafür zu ſorgen, daß bis 11. Juni alle Vorſchläge in unſeren Händen
ſind.
und 4 Uhr: Sonntag vorm. 11 und 11½ Uhr.
— Ausbau der elektriſchen Straßenbahn. Der Plan für die
Er=
weiterung nach der Merckſchen Fabrik liegt vom 16. bis 23. ds.
Mts. auf dem Polizeiamt auf. Einwendungen ſind ſchriftlich dort
an=
zubringen.
— Evangeliſcher Bund. Die diesjährige Hauptverſammlung des
Bundes findet am Freitag, den 20. Juni, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus (Kiesſtraße) ſtatt. Nach dem Geſchäftsbericht des Schriftführers
und des Rechners wird Herr Dr. jur. Wagner einen Vortrag halten
über das Thema: „Zum Verſtändnis des Glaubenswechſels‟. Der
Vortrag, dem eigene Studien und Erfahrungen zu Grunde liegen,
dürfte recht lehrreich werden. Alle Mitglieder des Bundes werden
dringend gebeten, bei der Hauptverſammlung zu erſcheinen.
— Hausfrauenbund. Die Mitgliederverſammlung findet in dieſem
Monat am Dienstag, den 17. Juni 4 Uhr, ſtatt. — Der Betrieb der
Küche, der über die Pfingſtwoche ausgeſetzt war, beginnt wieder
am Montag, den 16. Juni.
Orpheum. Frankfurter Theatergaſtſpiel. Morgen, Sonntag, findet
durch die Frankfurter Gäſte eine einmalige Aufführung des dreiaktigen
Luſtſviels „Die Liebesinſel” ſtatt. In den Hauptrollen u. a.: Theſſa
Klinkhammer, Leni Obermeher Suſe Schlink, Hans Nerking, Artur
Simon vom Schauſpielhaus, Ulrich Verden vom Neuen Theater,
Bau=
mann vom Wiener Volkstheater uſwp. — Anfang 8½= Uhr
— Billiger Sonntag im Zoologiſchen Garten. Am Sonntag, den
15. Juni 1924, iſt der Zoologiſche Garten und das Aquarium während
des ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich. Vormittags
11 Uhr Sänger=Maſſenkonzert, 500 Sänger; nachm. 4 Uhr und abends
8 Uhr finden Sonderkonzerte ſtatt. Ferner tritt nachmittags und
abends die weltberühmte Turnſeilkünſtlertruppe Familie Binder auf.
— Bei günſtiger Witterung Reit= und Fahrbetrieb für Kinder im
„Wäldchen”.
Lokale Veranſkaliungen.
Die bſerunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
— Verein ehem. 25er. Sonntag, den 15. Juni,
Familien=
ausflug nach Habitzheim. Abfahrt 138 vom Oſtbahnhof.
Verein ehemaliger 6ler. Auf die am Sonntag, den
15. Juni, in Babenhauſen ſtattfindende Familienfeier wird nochmals
hingewieſen. Abfahrt 1,21 nachm. S. Anz.
Verein ehem Jäger, zu Pferd Nr. 3, Bezirk
Darm=
ſtadt. Zu dem am 21. und 22. Juni ds. Mts. in Marburg a. L. ſtatt=
Nr. 3 mit ihren Angehörigen vom Hauptbahnhof Darmſtadt um 11,50
Uhr ab und ſind in Marburg um 4,25.
Ev. Arbeiter= und Handwerkerverein e. V. Am
Sonntag, den 15. Juni, abends 8 Uhr, hält Herr Pfarrer Berck von
Roßdorf einen Vortrag über „Die Lage und Aufgabe des
Proteſtan=
tismus in der Gegenwart”, worauf wir die Mitglieder und Freunde des
Vereins aufmerkſam machen. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
—Chriſtlicher Verein Junger Männer, Darmſtadt
E. V. (Infanteriekaſerne Alexanderſtr., 1. Hof I.). Nächſten Sonn ag,
ahends 8½ Uhr, findet im Heim ein Pflugſchar=Abend ſtatt, zu dem
alle jungen Männer herzlichſt eingeladen ſind.
e. Die Stadtmiſſion veranſtaltet am kommenden Sonntag,
vorm. 9 Uhr, auf dem Spielplatz im Herrngarten einen
Früh=
gottesdienſt.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß Darmſtadt.
im Gaſthof Sitte ſtattfiudende geſellige Zuſammenkunft hingewieſen. In
Anbetracht der außerordentlich guten Stimmung des letzten
Zuſammen=
ſeins, das durch Deklamationen von Frl. Anna Ethel und
Geſangvor=
träge von Frl. Gros verſchönt wurde, hoffen wir auf reges Intereſſe.
Für ähnliche Unterhaltungen wird Sorge getragen. Alle vaterländiſch
geſinnten Frauen, vor allem die Ausgewieſenen, ſind herzlich dazu
eingeladen.
— Der Bezirksverein Nord der Deutſchen
Volks=
partei hat für heute, Samstag, abends um 8 Uhr im Gaſthaus
Schnellbächer, Ecke Frankfurter= und Pallaswieſenſtraße, ſeine
Ver=
trauensleute zu folgender Tagesordnung eingeladen: 1. Zuſtände im
Heurngarten, 2. Straßenbahnlinie durch die Frankfurterſtraße bis zur
Firma Merck. 3. Verſchiedenes. — Perſonen, die der Partei
nahe=
ſtehen, können als Gäſte eingeführt werden.
Wem wäre es noch nicht aufgefallen, daß trotz täglicher Reinigung mit Zahnpulver oder Zahnpasta die Zähne (namentlich
Backenzähne) häufig doch schlecht und hohl werden? Ist das nicht der beste Beweis dafür, daß die Mundpflege mit Pulver oder
Pasta eine durchaus ungenügende ist? Die Zähne tun uns nicht den Gefallen, nur an den Stellen zu faulen, wo wir bequem mit
Zahnbürste, Pulver oder Pasta hingelangen können. Im Gegenteil, gerade an denjenigen Stellen, die schwer zugänglich sind, wie
Rückseiten der Backenzähne, Zahnspalten und Zahnlicken geht die Fäulnis und Verderbnis vor sich. Will man seine Zähne von Fäulnis
und Verderben frei, also gesund erhalten, so kann das nur auf eine Art erzielt werden, nämlich durch tägliches Reinigen und
Spülen mit einem flüssigen, wirklich unschädlichen Antiseptikum — und das ist Odol. Odol
dringt beim Spülen überall hin, in die verstecktesten Mundwinkel, in die Zahnspalten, an die
Rückseiten der Backenzähne usw. Es gibt außer Odol zwar noch andere flüssige Zahnantiseptica,
z. B. wurden früher Lösungen von Kali chloricum oder von übermangansaurem Kali empfohlen,
es hat sich aber herausgestellt, daß diese Lösungen die Zähne angreifen und den Schmelz zerstören.
Odol dagegen ist wirklich unschädlich und schützt die Zähne vor Erkrankung und Hohlwerden. Das ist
wissenschaftlich nachgewiesen. Wir rafen deshalb eindringlichst und mit gutem Gewissen allen, die ihren
Mund und ihre Zähne gesund erhalie
sich an eine regelmäßige Mundpflege mit Odol zu gewöhnen. V. 7700
Seite A
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924:
Ramer 164.
*Bemerkungen
zum Staatsvoranſchlag 1924.
Wir ſind heuer etwas ſpät daran bezüglich der Beratung und
Prü=
fung des Voranſchlages, das liegt in den Verhältniſſen begründet; es
darf zur ausreichenden Entſchuldigung auf die „raſende Sechnelligkeit
der Geldentwertung im letzten Rechnungsjahre” hingewieſen werden,
die „jede ordnungsmäßige Haushaltungsführung ſunmöglich gemacht
hatte‟. „Jeder Maßſtab, ſo heißt es in dem Regierungvoranſchlag, war
verſchwunden.” „Die ſchon frühzeitig in Angriff genommenen
Voran=
ſchlagsarbeiten für 1924 waren mit ihren Papiermarkziffern bereits im
Zeitpunkt ihres Abſchluſſes — im Herbſt vorigen Jahres — wertlos
geworden, und ſo fehlte es denn an jeder Grundlage für eine
Ermitte=
lung des nach Goldmark zu bemeſſenden Ausgabebedarfs aus den
Ergeb=
niſſen der unmittelbar vorhergehenden Jahre.” „Bei der Ermittelung
des unabweisbar notwendigen Maßes an Ausgaben war an den Stand
der Vorkriegszeit Anlehnung zu ſuchen.” Alſo zur Vergleichung weiſt
uns die Regierung ſelbſt auf den „Hauptvoranſchlag der
Staatsein=
nahmen und =Ausgaben des Großherzogtums Heſſen im Etatsjahr 1914‟
hin, der das Datum des 31. Dezember 1913 und die Unterſchrift des
verdienten Finanzminiſters Braun trägt.
Der damalige Voranſchlag bot „ein nicht unerfreuliches Bild”. „Die
Berbeſſerung iſt indeſſen faſt ausſchließlich auf das außergewöhnlich
günſtige Ergebnis der Veranlagung der direkten Steuern für 1913
zu=
rückzuführen, auf das die Veranſchlagung des Steueraufkommens für
1914 aufbauen mußte.‟ Die Einnahmen bewegen ſich noch aufwärts,
ihr Anſteigen hat ſich indeſſen ſehr verlangſamt.”
„In dem Bilde fehlen aber, ſo heißt es in der amtlichen
Ausarbei=
tung weiter unten, auch nicht die Schatten.” „Der Stillſtand oder
Rück=
gang der Eiſenbahnüberſchüſſe zwingt zu der Annahme, daß in unſerer
wirtſchaftlichen Entwicklung wieder ein Höhepunkt der Konjunktur
er=
reicht iſt. Auch im Lande machen ſich mehrfach Anzeichen eines
Nieder=
ganges bemerkbar. Es muß daher mit Nachdruck auf dieſen ſich
an=
ſcheinend vorbereitenden Umſchwung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
hingewieſen werden.” Wehrbeitrag und Beſitzſteuergeſetz werden kurz
geſtreift und es wird fortgefahren: „Unbeachtet bleiben darf aber
keines=
falls die Tatſache, daß die notwendige Mehrbelaſtung durch
das Reich des natürliche Anwachſen des Aufkommens aus dem eigenen
Steuerquellen des Landes ungünſtig zu beeinfluſſen geeignet iſt.” Und
am Schluſſe ſchreibt Braun:
„Nach dem Geſamtbild des Staatsvoranſchlags
für 1914 wird ſich ſelbſt eine rückläufige
Konjunk=
tur des Wirtſchaftslebens in unſerem Staatshalt
ohne allzu erhebliche Schäden überwinden laſſen.
Eskann dies aber nur geſchehen wenn, wie bisher,
auch bei ſorglicher Pflege der ſtaatlichen
Kultur=
aufgaben peinliche Sparſamkeit und gewiſſenhafte
Zurückhaltung in der Uebernahme neuer Laſten auf
die Staatskaſſe unverrückbare Richtlinien unſeres
Handelns bleiben. (Die Worte von: bei ſorglicher Pflege bis:
in der Uebernahme neuer Laſten auf die Staatskaſſe ſind auch in dem
amtlichen Schriftſtück im Sperrdruck gehalten.) Und dann kam der
Welt=
krieg ....."
Wenn man zunächſt auf die Miniſterien eingeht, ſo ergab der
Vor=
anſchlag von 1914 folgendes Bild:
Das Staatsminiſterium (Kapitel 14) bedang an
perſön=
lichen und ſachlichen Ausgaben (bei freier Dienſtwohnung des
Staats=
miniſters) zuſammen 81 684 Mark; hervorzuheben ſind dabei die
Mini=
ſtergehalte mit zuſammen 52 000 Mark, unter dem Perſonal ein
vortragender Nat, eingeſtellt ſind 5800 Mark, 1 Sekretär
(2800 Mark), 1 Regiſtrator (4300 Mark), Kanzleiinſpektor (3600 Mark),
Kanzliſt 2800 Mark), Kanzleidiener (1650 Mark), die ſachlichen Ausgaben
ſind auf 4800 Mark angenommen.
Die Kabinettsdirektion benötigte einen Aufwand von 13 880 Mark
(11 880 Mark perſönliche und 2000 Mark ſachliche Ausgaben).
Kap.23 behandelt die perſönlichen Koſten in der Zentralverwaltung
des Miniſteriums des Innern. Es ſind zugeteilt: dem
Mini=
ſterium ſelbſt, 1 vortragender Rat, 3 Hilfsarbeiter (von denen einer
auch bei den Abteilungen I und II beſchäftigt iſt), 1 Miniſterialſekretär,
der Miniſterialabteilung für
Schulangelegen=
heiten (I) 4 vortragende Räte, 2 Sekretariatsaſſiſtenten,
der Miniſterialabteilung für öffentliche
Geſund=
heitspflege (II): 2 vortragende Räte, 1 vortragender (
techniſch=
pharmazeutiſcher) Rat, 1 vortragender (veterinärheilkundiger) Rat,
der Miniſterialabteilung für Landwirtſchaft
Handel und Gewerbe (III): 1 vertragender Rat, 2 techniſche
Mitglieder, 2 Hilfsarbeiter.
Eine 4. Stelle in Abt. I wurde mit der ſtändig zunehmenden
Arbeits=
laſt auf dem Gebiet des Volksſchulweſens begründet.
So ergeben ſich an weſentlichen perfönlichen Ausgaben:
4 Miniſterialräte 32 000 Mark, 8 (ſeither 7) vortragende Räte im
Miniſterium und in deſſen Abteilungen zuſammen 52 100 Mark 1
vor=
tragender Nat in Abt. II 5400 Mark, 1 desgl. in derſelben Abt. 4000
Mark, 2 techniſche Mitglieder in Abt. III 12000 Mark, 4 Hilfsarbeiter
26 700 Mark, 1 Miniſterialſekretär 3700 Mark. So belief ſich der
Vor=
anſchlag 1914 an perſönlichen Ausgaben im Innenminiſterium auf
zu=
ſammen 289 192 Mark, die ſachlichen Ausgaben waren auf 18 000 Mark
veranſchlagt.
miniſteriums: 2 Miniſterialräte 17 500 Mark, 1 vortragender Rat
6200 Mark, 1 Sekretär 6000 Mark; 1 Vorſtand der Regiſtratur 4300 Mk.
die perſönlichen Ausgaben bedangen zuſammen 54 224 Mark, die
ſach=
lichen 5500 Mark, zuſammen 59 729 Mark.
Kap. 98 verzeichnet die Ausgaben des Finanzminiſteriums.
4 Miniſterialräte mit zuſammen 34 500 Mark Gehalt, 19 vortragende
Räte im Miniſterium und ſeinen Abteilungen mit zuſammen 128 250
Mark. 10 ſtändige Hilfsarbeiter mit zuſammen 49 560 Mark. An
Abteilungen ſind hier zu verzeichnen:
I. für Steuerweſen (6 vortragende Räte, 3 ſtändige und 1
kommiſſariſcher Hilfsarbeiter);
II. für Forſt= und Kameralverwaltung (7 vortragende
Räte, 1 auch bei IV beſchäftigt);
III. für Bauweſen (2 vortragende Räte, 1 kommiſſariſches
Mit=
glied, 6 ſtändige Hilfsarbeiter, 1 Bauaſſeſſor und 1 Kreisbauinſpektor
als kommiſſariſcher Hilfsarbeiter);
IV. für Finanzwirtſchaft und Eiſenbahnweſen (4
vortragende Räte, der bei Abt. II aufgeführte vortragende Rat, 2ſtändige
und 1 kommiſſariſcher Hilfsarbeiter).
Die perſönlichen Ausgaben in dieſem Miniſterium betragen
zuſam=
men 586 590 Mark, die ſachlichen 30 000 Mark.
Für die Jahre 1920, 21, 22 und 23 mögen nur einige Bemerkungen
aus den Ausſchußberichten herangezogen werden, welche die wachſende
Miſere, wenn auch zum Teil recht verhüllt, erkennen laſſen.
Der Abgeordnete Eißnert (Druckſache Nr. 456 des Landtags
1919/21) berichtet: „Der Voranſchlag für 1920 wurde in den letzten Tagen
des Juni, in ganz abnomer Zeit, vorgelegt. Durch die Umgeſtaltung
Staatsform iſt man auf faſt allen Gebieten verſucht. Neues an die Stelle
des Alten zu ſetzen. Teils haben dieſe Beſtrebungen Erfolg gehabt,
teils wird noch um ſie gekämpft, teils ſind ſie erſt angekündigt. Alle
diefe Beſtrebungen wirken mehr oder weniger auf die Voranſchläge des
Reiches, der Länder und der Gemeinden ein und laſſen die
Ausgabe=
ziffern ganz erheblich anſchwellen.”
„Der Fehlbetrag des geſamten Staatsvöranſchlags für 1920 beziffert
ſich auf 45 541 364 Mark. Nach dem Mantelgeſetz vom 21. März 1914
ſind zur Deckung von Fehlbeträgen die Mittel der Reſteſtöcke
heranzu=
ziehen. Der Reſteſtock II. iſt feit 1918 völlig entleert, der Reſteſtock I. weiſt
noch einen Beſtand von 10 806 927 Mark auf. Nach Heranziehung dieſer
Summe vermindert ſich der Fehlbetrag auf 34 734 437 Mark, welcher
Betrag vorläufig durch Anleihe gedeckt werden ſoll.
Damit balanziert der Staatsvoranſchlag in Einnahme und Ausgabe,
aber ein Neſteſtock iſt nicht mehr vorhanden.”
Und zur Einleitung des Ausſchußberichts über den
Staatsvoran=
ſchlag für das Rechnungsjahr 1921 ſchreibt derſelbe Abg. Eißnert (
Druck=
ſache Nr. 773 des I. Landtags 1919/21): „Auch der Voranſchlag für das
Rechnungsjahr 1921 konnte von der Regierung erſt verſpätet in der 2.
Hälfte des Monats April dem Finanzausſchuß vorgelegt werden. Noch
haben wir in unſerem Staatsbetrieb keine ſtabilen Verhältniſſe durch
den Uebergang der Steuerhoheit vom Staate auf das Reich und der
Tatſache, daß dort die Sache noch nicht ſo funktioniert, wie es die Lage
erfordert, ſo überträgt ſich dieſe Unſicherheit auch auf die Geſtaltung
unſeres Voranſchlags.
„Der Voränſchlag für das Rechnungsjahr 1921 kann nur bezüglich
der Ausgaben Anſpruch auf Zuverläſſigkeit erheben. Die künftige
Ge=
ſtaltung der Einnahmen liegt im Dunkeln.” Und am Schluſſe: „Weiter
ſiſt hier der Fehlbetrag des 17 Teiles des Staatsvoranſchlags mit
44 455 487 Mark als durch Anleihe aufzubringen in Einnahme und
zu=
gleich als Ablieferung an die Verwaltung in Ausgabe vorgeſehen.”
Für den Bericht des Finanzausſchuſſes über den Staatsvoranſchlag
für das Rechnungsjahr 1922 (Druckſ. Nr. 315 des II. Landtags 1921/24)
iſt an Stelle des nicht mehr gewählten Abg. Eißnert bezüglich der
Ein=
leitung der Abg. Delp getreten. Er ſchreibt:
„Bei Aufſtellung des Voranſchlags glaubte die Regierung
an=
nehmen zu dürfen, daß durch das Anhalten ſtabilerer Wirtſchafts= und
Finanzverhältniſſe die in dem Voranſchlag eingeſtellten Zahlen über
Einnahmen und Ausgaben ſich nicht weſentlich ändern werden, um ſo
dem Landtag über die Finanzlage des Heſſiſchen Staates ein klares Bild
geben zu können. Dieſe Annahme iſt durch die geſteigerte Teuerung
durchkreuzt worden, und ſo muß der Landtag mit der Tatſache rechnen,
daß die im Voranſchlag eingeſtellten Zahlen heute ſchon überholt ſind
und ein klares Bild über die Finanzlage des Staates nicht geben.”
„Der Staatsvoranſchlag für 1921 weiſt einen Fehlbetrag von
49 775 623 Mark auf, der, da man den Reſteſtock zurzeit des Abſchluſſes
des Voranſchlags für ausgeſchöpft hielt, ganz auf Anleihe übernommen
wurde. Der im Laufe des Jahres einſetzende Sturz unſerer Währung
zog eine gewaltige Erhöhung der ſachlichen Ausgaben mit ſich und hatte
weiter zur Folge, daß verſchiedentlich die Bezüge der Beamten und der
Staatsarbeiter anſehnlich verbeſſert werden mußten. Zur Deckung eines
Fehlbekrages aus der Rechnung 1921 ſtehen noch 10 543 433 Mark im
Reſteſtock zur Verfügung.‟ Ein Vergleich der Einnahmen und Ausgaben
des Voranſchlags 1922 ergibt einen Fehlbetrag von 174 910 877 Mark,
zu deſſen Deckung vorläufig die Aufnahme einer Anleihe vorgeſehen iſt.”
Zum Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1923 berichtet der
Abgeordnete Delp (Druckſ. Nr. 707 des II. Landtags 1921/924): „Es
kann auch von dieſem Voranſchlag füglich behauptet werden, daß die
ein=
geſtellten Zahlen in Einnahme und Ausgabe kein klares Bild von der
Finanzlage des Heſſiſchen Staates geben, da die Beträge infolge der
ſeit ihrer Einſtellung eingetretenen gewaltigen Geldentwertung nicht
mehr der Wirklichkeit entſprachen.‟ Der Staatsvoranſchlag 1922 hatte
mit einem Fehlbetrag von 187,3 Millionen Mark zu rechnen, deſſen
Ockung vorerſt aus Anleihemitteln, vorgeſehen war, da zunächſt nicht
zu überſehen war, ob nicht durch den Abſchluß des Jahres 1921 der
Reſteſtock aufgezehrt werden würde. Infolge der weiteren großen
Geld=
entwertung, die von April bis Ende 1922 auf etwa das 25fache geſtiegen
iſt, ſind die Voranſchlagsziffern, insbeſondere auf der Ausgabenſeite,
um ein Vielfaches überſchritten worden. So derf im Großen und
Gan=
zen damit gerechnet werden, daß wenigſtens der größte Teil der
Be=
darfsſteigerung durch erhöhte Einnahmen Deckung findet und ein
etſaiger Fehlbetrag nicht allzugroßen Umfang annehmen wird.”
(Fortſetzung folgt.)
Zweierlei Maß beim Beamtenabbau in Heſſen.
Man ſchreibt uns: Die Beamten und Lehrer brachten die erſten
Opfer zur Geſundung der Finanzen des Staates, indem ſie ſich mit
der kärglichen Hälfte des Gehaltes begnügten und ſich der eiſernen
Ab=
bauverordnung fügten, eine Maßnahme, die keine Rückſicht auf die
ſozia=
len und menſchlichen Verhältniſſe der Betroffenen nehmen konnte und
ſich über alle erworbenen Beamtenrechte hinwegſetzen mußte. Man
ſetzte als ſelbſtverſtändlich voraus, daß alle Beamtenkategorien
gleich=
mäßig vom Abbau betroffen wurden. Doch zum Erſtaunen und
Be=
fremden mußte man die Erfahrung machen, daß die Anwendung ſich
faſt nur auf die unteren Stellen erſtreckte und vor den oberen geradezu
Halt machte.
Am auffälligſten zeigte ſich dies beim Lehrerabbau. Mit Unruhe
und wachſender Erbitterung erwartete man den Abbau von einigen
der höchſten Stellen im Bildungsamt. Leider geſchah vorerſt nichts,
und zwar wohl deshalb nicht, weil gewiſſe Kreiſe der Regierung aus
begreiflichen Gründen kein Intereſſe daran hatten. Der enttäuſchten
Lehrerſchaft blieb nur noch eine Hoffnung: die Abbaukommiſſion, eine
durch den Landtag geſchaffene Unterkommiſſion, die ſich aus Vertretern
aller Parteien rekrutierte. Die Regierung gewährte dieſer
parlamen=
tariſchen Kommiſſion nur eine gutachtliche Befugnis, die letzte
Entſchei=
dung behielt ſich das Geſamtminiſterium vor. Man ließ ſich dabei
ſicherlich von dem Gedanken leiten, die Verantwortung für den
Ab=
bau auf eine breitere Baſis zu ſtellen, indem man durch die Art ihrer
Konſtruktion jede Partei in dieſer Körperſchaft zu Wort kommen ließ,
Unſere letzte Hoffnung wurde nicht getäuſcht, da, wie verlautet, die
Unterkommiſſion endlich Gelegenheit fand, Stellung zu nehmen zu dem
Abbau des Landesamts für das Bildungsweſen. Aus Verlauf und
Er=
gebnis dieſer Beratung iſt klar zu erkennen, welche Parteien einen
Ab=
bau in den gehobenen Stellen nicht wünſchten. Während der Vertreter
der Sozialdemokratie Zugeſtändniſſe machte, ſtimmte der demokratiſche
gegen jeden Abbau der — oberen Stellen. Die Abbauanträge der
Deutſchen Volkspartei wurden angenommen von den Vertretern der
Rechtsparteien und des Zentrums. Die Beſchlüſſe, die in
demokrati=
ſchen Kreiſen größte Beſtürzung hervorriefen, ſind, wie verlautet,
folgende:
1. Es ſoll je ein Referent für das höhere Schulweſen und für das
Volksſchulweſen in der Weiſe auf den Inhaber geſetzt werden, daß beim
Ausſcheiden des älteſten der einen Abteilung gleichzeitig auch der
äl=
teſte der anderen mit ausſcheiden muß.
2. Ein juriſtiſcher Oberregierungsrat iſt ſofort abzubauen.
3. Die Stelle des Beraters für Werkunterricht iſt ſofort abzubauen.
4. Die Stelle des Direktors für Volksbildung und
Jugendwohl=
fahrt wird auf den Inhaber geſetzt.
Es iſt, gelinde ausgedrückt, als höchſt merkwürdig zu bezeichnen,
daß die Demokratiſche Paytei, die ſich wenige Tage vor der Wahl im
parteiloſen” Organ des Landeslehrervereins, im „Schulboten für
Heſſen” als die Schulpartei bezeichnete, es für recht hält, daß unten
abgebaut wird und oben nicht, oder ſollte man ſich aus anderen
Erwä=
gungen heraus, die aber nichts mit demokratiſcher Gleichheit gemein
haben, gegen den Abbau gewiſſer Stellen, des Inhabers zuliebe,
ent=
ſchieden, alſo mehr perfönliche als ſachliche Gründe mitgeſpielt haben.
Wir geben uns der beſtimmten Hoffnung hin, daß das
Geſamt=
miniſterium bei der letzten Entſcheidung ſich nicht von ſolchen Motiven
leiten läßt, ſondern ſich gebunden erachtet, durch den Beſchluß der
parla=
mentariſchen Abbaukommiſſion. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß
das Zentrum im Geſamtminiſterium dieſelbe Anſicht vertritt, wie in der
Abbaukommiſſion und damit ſich zum Sprecher der großen Mehrzahl
der Lehrerſchaft macht. Da jede Regierung ſowohl als auch jede
Partei die Gerechtigkeit als oberſte Richtlinie haben müſſen, kann
un=
ſeres Erachtens die letzte Entſcheidung in der Abbauverordnung nur ſo
fallen: weil unten rückſichtslos abgebaut worden iſt, ſo muß aus
Ge=
rechtigkeit heraus auch oben abgebaut werden.
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Nummer 16X.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Junt 1924,
E. ie 9.
Aus Heſſen.
H. Eberſtadt, 13. Juni. Schwimmbad. Für das hieſige
Schwimm=
bad, das kommenden Sonntag durch den Schwimmverein feierlich eröffnet
werden wird, find die Badezeiten wie folgt feſtgeſetzt worden: Montags:
Von 8—12 Uhr vorm. Herren= und Schüilerbad; von 12—6 Uhr nachm.
Damen= und Schülerinnenbad; von 6—9 Uhr reſerviert für den
Schwimm=
verein. Dienstag: Von vorm. 8 bis abends 9 Uhr: Familienbad.
Mitt=
wochs: Von vorm. 8 bis abends 9 Uhr: Hervenbad; Schüilerbad bis
nach=
mittags 6 Uhr. Donnerstags: Von vorm. 8 bis nachm. 6 Uhr: Damen=
und Schülerinnenbad; von 6—9 Uhr reſerviert für den Schwimmverein.
Freitags: Von vorm. 8 bis nachm. 5 Uhr: Familienbad; hierauf
Rei=
nigung des Schwimmbades. Samstags: Von vorm. 8 bis abends 9 Uhr:
Herrenbad; Schülerbad bis nachm. 6 Uhr. Sonntags: Von vorm. 8 bis
abends 9 Uhr: Familienbad. In das Familienbad haben Kinder nur in
Begleitung Erwachſener Zutrirt und zahlen den Badepreis als ſolche,
Die Kaſſe wird jeweils eine Stunde vor Beendigung der Badezeit
ge=
ſchloſſen. Dutzendbillets und Abonnementskarten werden nicht
aus=
gegben.
* Eberſtadt, 12. Juni. Aufgegriffen. Die Polizei griff dieſer
Tage hier einen Marokkaner auf, der nach Darmſtadt abgeliefert wurde.
Anſcheinend handelt es ſich um einen Flüchtling der franzöſiſchen
Be=
ſatzungstruppe. Zu gleicher Zeit wurde im Griesheimer Wald ein
her=
renloſes Pferd aufgegriffen, das vermutlich ein Franzoſenpferd aus dem
Griesheimer Lager iſt. — Der Obſtmarkt wird am nächſten Montag
eröffnet.
+ Pfungſtadt, 13. Juni. Jugendtag. Die hieſige evangeliſche
Jugend plant, am 28. und 29. Juni einen beſonderen Jugendtag
ab=
zuhalten.
A. Auerbach, 12. Juni. Gemeinderatsſitzung. In der
geſtern abend ſtattgefundenen Sitzung ſtanden folgende Gegenſtände auf
der Tagesordnung: Baugeſuch des Fabrikanten Anton Peter, zwecks
Errichtung eines Fabrikgebäudes auf dem Grundſtück des ehemaligen
Elektrizitätswerks. Fabriziert ſoll hier werden Blei=Mangan. Da
das Bauterrain nicht im eigentlichen Induſtrieviertel kiegt, ſondern
dieſeits der Eiſenbahn, ganz in der Nähe des Ortes, ſo wurde das
Geſuch von dem Kollegium eingehend erörtert. Hervorgehoben wurde
beſonders, daß beläſtigende Ausdünſtungen uſw. nicht vorkommen
dür=
fen durch den Betrieb und hänge davon die Genehmigung des Geſuchs
ab. — Gegen das Baugeſuch des Metzgermeiſters Franz Gaydoul, betr.
Errichtung eines Schlachthauſes, wurden Einwendungen nicht erhoben.
— Der Villenbeſitzer Roſenbeck in der Bahnhofsſtraße fordert die
Be=
ſeitigung der Reklameſchilder an ſeinem Grundſtück entlang in der
Nähe des Bahnhofs und richtete ein dahingehendes Geſuch an die
Bür=
germeiſterei und den Gemeinderat. Da teilweiſe die Beſchaffenheit der
Schilder das Straßenbild in der Nähe des Bahnhofs ſehr beeinträchtigt,
ſo wurde auch hierüber eingehend geſprochen, und kam man ſchließlich
zu dem Entſchluß, den Verſuch zu machen, ein großes Schild,
einge=
teilt in Felder, durch die Gemeinde herſtellen zu laſſen und dieſes den
in Frage kommenden Geſchäftsinhabern gegen eine Jahresvergütung
zu überlaſſen. Auf dieſe Weiſe glaubt man, die Beſeitigung der vielen
Schilder herbeizuführen. Ein vorliegendes Geſuch des Gg. Gebhardt
um Aufſtellung eines ſolchen Schildes am Bahnhof wurde vorläufig
nicht genehmigt. — Das Kreisamt hat in einem Schreiben, in betreff
der Teilung der Hofreite des Hotels zur Krone, den Gemeinderat
er=
ſucht, über den Befreiungsantrag von der Vorſchrift des Art. 45 der
Allg. Bau=Ord. ſich zu äußern. Das Kollegium glaubt, dem
Bau=
amt alles Erforderliche zu überlaſſen, will aber eintretenden Falls keine
Verantwortung in irgend einer Beziehung übernehmen. — Die
Ge=
brüder Sponagel beantragten die Genehmigung einer Zufahrt von der
Heinrichsſtraße nach ihrem Gelände im Lochſteinchen. Gemeinderat
Rechel befürwortete das Geſuch. Der Gemeinderat konnte aber zu
keinem-feſten Beſchluß gelangen und überwies die Angelegenheit der
Baukommiſſion. — Die Gasſtrangverlegung in die Ortsſtraßen, in
denen noch keine Gasrohre liegen, kam erneut wieder zur Ausſprache
und war die Debatte hierüber eine ſehr lebhafte. Das
Gruppengas=
werk fordert von der Gemeinde als Zuſchuß zu den Koſten der
Verlegung, die etwa 30000 Mark betragen 5000 Mark oder
Ueber=
nahme der Erdarbeiten, die in der Regel alle Gemeinden übernehmen
müßten. Schließlich wurden 1000 Mark Zuſchuß bewilligt. Damit
war die Tagesordnung erſchöpft und man trat in die geheime
Sitzung ein.
— Bensheim, 12. Junk. Ueberfahren. Am Dienstag
vor=
mittag wurde in der Nahe des Hoſpitals ein kleines Kind. von einem
Auto überfahren und ſchwer verletzt.
— Von der Bergſtraße, 12. Juni. Kirſchenpreiſe. Auf dem
Großobſtmarkt in Zwingenberg werden die Kirſchen das Pfund um
20—25 Pfg. verkauft. Auch in Privat wird dieſer Preis bezahlt. Das
kühle, etwas feuchte Wetter kommt der Entwicklung der Kirſchen ſehr
zuſtatten.
Nieder=Ramſtadt, 14. Juni. Gemeinderatsbericht. Die
Rechnungen der Gemeinde, des Elektrizitäts= und Waſſerwerks für das
Rechnungsjahr 1922 wurden dem Vorſchlag der Finanzkommiſſion
ent=
ſprechend begutachtet und hierbei nichts bemerkt. — Die Beratung des
Gemeindevoranſchlags für 1924 nahm längere Zeit in Anſpruch.
Ver=
ſchiedene Abänderungsanträge gelangten zur Annahme. Die
Haupt=
ſumme aller Einnahmen und Ausgaben wurde auf 109 223,64 Mark
feſt=
geſtellt. Aus den laufenden Einnahmen für den Betrieb einſchließlich der
Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz und der Reichsſteueranteile
kön=
nen gedeckt werden 88 923,64 Mark. Es verbleibt ſomit ein ungedeckter
Fehlbetrag von 20 000 Mark, der auf die Einwohner und Ausmärker als
Grund= und Gebäudeſteuer zum Ausſchlag kommt. Ueber die
Ausſchlags=
ſätze ſelbſt entſpann ſich wiederum eine längere Debatte. Die
Verwal=
tung brachte in Vorſchlag, für Gebäude und Bauplätze 20 Pfg. und für
land= und forſtwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke 40 Pfg. für je 100 Mk.
Steuerwert des Vermögens zu erheben. Dieſer Antrag war gemäß
Ar=
tikel 110 L.=G.=O. als abgelehnt zu betrachten, weil die Abſtimmung
Stimmengleichheit (6 Stimmen dafür und 6 Stimmen dagegen) ergab.
Hierauf wurde über den Antrag der ſozialdemokratiſchen
Gemeinderats=
fraktion, der dahin ging, für Gebäude und Bauplätze 16 Pfg. und für
land= und forſtwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke 48 Pfg. für je 100 Mk.
Steuerwert des Vermögens zu erheben, abgeſtimmt. Dieſer wurde mit
7 gegen 5 Stimmen angenommen. Begründet wurde der Antrag der
ſozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion damit, daß der Gebäudebeſitz
durch die Erhebung der Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz bereits
ſehr ſtark belaſtet ſei und deshalb eine Ermäßigung des Satzes zu Laſten
des weniger belaſteten land= und forſtwirtſchaftlich g enutzten
Grund=
beſitzes gerechtfertigt erſcheine. — Auf Antrag der Verwaltung wird in
Anbetracht der kolloſſalen Geldknappheit der Zahlungstermin für die noch
rückſtändigen Gemeindeſteuern aus dem Rechnungsjahr 1923 und die
reſt=
lichen Holzgeldſchulden für 1924 bis zum 1. Auguſt I. Js. erſtreckt und
gleichzeitig dem Gemeinderechner die Ermächtigung erteilt, Teilzahlungen
in beliebiger Höhe auf dieſe Gefälle entgegenzunehmen. Der
Gemeinde=
rat ſpricht aber zugleich auch die Erwartung aus, daß die ſäumigen
Schuldner von dieſer Einrichtung möglichſt viel Gebrauch machen, damit
die Reſtſchuldbeträge bis zum Endtermin einigermaßen abgedeckt ſind.
Die dieſer Tage ſtattgefundene Streulaubverſteigerung, wobei ein Erlös
von 130 Mark erzielt wurde, fand die Genehmigung des Gemeinderats. —
Die Verwaltung wird ermächtigt, das Mähen der gemeindlichen Wieſen
den hieſigen Arbeitsloſen zum ortsüblichen Preis zu übertragen. — Von
Seiten des Kreiſes wurden der Gemeinde 1500 Mark als ſtaatliches
Bau=
darlehen zur Verfügung geſtellt mit der Beſtimmung, dieſen Betrag auf
die dringenſten und für eine Vevorſchuſſung geeigneten Bauvorhaben zu
verteilen. Der Gemeinderat ſprach den geſamten Betrag dem Förſter
Georg Roß zu und beſchloß zugleich, daß ſich die Gemeinde an der
Ge=
währung des Baudarlehens ebenfalls mit 2000 Mark beteiligt.
* Ober=Ramſtadt, 11. Juni. Gemeinderatsſitzung. In
heu=
tiger Sitzung ſtand die Beratung des Voranſchlags der Gemeinde und
des Waſſerwerks zur Tagesordnung. Zur beſſeren Orientierung war
jedem Mitglied der Verſammlung ein Auszug aus dem
Voranſchlagsent=
wurf des Bürgermeiſters durch die Verwaltung vorher behändigt
wor=
den. Im allgemeinen wurde der Entwurf des Bürgermeiſters zum
Voranſchlag nicht beanſtandet, abgeſehen von einigen Rubrikenbeträgen.
Hierunter fiel in erſter Linie die Rubrik 22, da unter dieſer ſich eine
Aenderung des Entwurfs dadurch ergab, daß einzelne Gemeindebeamte
infolge Beanſtandung der Beſoldungsregelung ſeitens des Miniſteriums
in niedere Gehaltsgruppen umgeſtuft wurden. Bezüglich der Schell=
und Mahngebühr der Polizeidiener nahm man den
Finanzkommiſſions=
beſchluß an. Bei Rubrik 23 gab der Bürgermeiſter bekannt, daß
Nacht=
ſchutzmann Rodenhäuſer ſeine Ruheſtandsverſetzung beantragt habe. Der
Gemeinderat genehmigt dies. Die weiteren Beanſtandungen ſind weniger
von Belang, da ſie oft nur Uebertragungen einzelner Beträge von einer
zur anderen Rubrik darſtellen. Zu erwähnen iſt nur noch, daß bei
Rubrik 61 der Gemeinderat mit 9 gegen 5 Stimmen ſeinen Beſchluß vom
16. Mai 1924, auf einen Antrag des Hausbeſitzervereins Ober=Ramſtadt,
aufhob und beſchloß, ſtatt 60 nur 30 Pfg. für 100 Mark Steuerwert
Son=
derſteuer vom bebauten Grundbeſitz zu erheben. Allerdings muß dann
die allgemeine Grund= und Gebäudeſteuer entſprechend erhöht werden.
Der Entwurf des Bürgermeiſters zum Voranſchlag des Waſſerwerks
wurde in allen Punkten angenommen. Nachdem noch eine
Rechnungs=
prüfungskommiſſion für die 1922er Gemeinderechnung gewählt worden
war, wurde die Sitzung gegen 1 Uhr nachts geſchloſſen.
—e. Roßdorf, 16. Juni. Morgen, Sonntag, nachmittag, findet in
der Kleinkinderſchule das Jahresfeſt des Jugendbundes für entſchiedenes
Chriſtentum ſtatt. Feſtredner ſind: Pfarr=Aſſ. Grünewald=Worms und
Stadtmiſſionar Hägele=Darmſtadt.
8 Beerfelden i. O., 13. Juni. Fahrpreisermäßigung. Die
Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft hat den Fahrpreis für die Strecke
Hetz=
bach-Beerfelden um die Hälfte herabgeſetzt in der Hoffnung, daß die
*
Züge dadurch beſſer benutzt werden.
Handlungsgehilf,
Arbeit ſuchen: 1 Bauführer, 2
Bau=
arbeiter, 1 Schreibmaſchinenmechaniker,
Techniker, 2 Inſtallateure, 1 Verkäufer in
Tapetenhandlung, 1 Muſiker (Geiger), 1
Betoneinſchaler, 1 Schreinermeiſter,
Schreiner, 1 Bäcker, 1 Konditor, 1 Friſeur,
1 Wagner, 1 Schmied, 19 Schloſſer, 2
Me=
tallarbeiter, 1 Weinküfer, 2 Schuhmacher,
5. Fabrikarbeiter, 1 Chauffeur, 1
Stein=
brecher, 2 Taglöhner.
1 Sekretärin, 7 Kontoriſtinnen, 1
Kaſſie=
rerin, 2 Telephoniſtinnen, 1
Apothekenge=
hilfin, 1 Buchhalterin, 1 Lageriſtin, 1
Kinder=
gärtnerin, 1 Kinderpflegerin, 2
Schneider=
innen (für Herrengarderobe), 2 Modiſtinnen,
3 Näherinnen, 3 Verkäuferinnen, 3
Fabrik=
arbeiterinnen, 1 Büglerin, 1 Stundenmädch,
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Für gebild. Fräulein
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inn Haushalt. Eswird
auf Familienanſchluß
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Behand=
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Geſchäftsſt. (*1eW0 ms
hat Tage frei
Frl. im
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miachen und Flicken.
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die Geſchſt. (*171
Putzfrau
die auch Flickarbeit
übernimmt, iſt noch
für einige Stunden
aen Tag frei.
An=
gebote erbeten unter
S 71 an die
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Wir=
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Dieburg teil. Die Proben laſſen auf einen guten Erfolg ſchließen. —
Der Verein ehem. 6ler, dem die Ortsgruppen Darmſtadt, Hanau,
Offenbach, Frankfurt a. M. und Erbach i. O. angehören, hält am
Sonn=
tag, den 15. d. M., in ſeiner früheren Garniſon, hier, einen
Fami=
lientag ab. Konzert, Tanz und Kinderbeluſtigung ſind vorgeſehen.
Ehemalige Regimentsangehörige von hier und der Umgebung ſind zu
dieſem Feſte herzlichſt eingeladen.
Offenbach, 13. Juni. Die Kommuniſten hatten zur geſtrigen
Stadtverordnetenſitzung den Antrag eingereicht, von der
Ausgabe von Karten zum Zuhörerraum wieder abzuſehen. Der
Ober=
bürgermeiſter erklärte, die jetzige Ordnung habe ſich bewährt, und da
er für die Ruhe und Ordnung in der Verſammlung zu ſorgen habe, ſo
werde es bei der bisherigen Uebung bleiben. — Die Lederarbeiter, die
eben hier die Arbeit niedergelegt haben, verlangten in einem
Dring=
lichkeitsantrage einen Betrag von 50 000 Goldmark, der zu Darlehen an
die Ausſtändiſchen verwendet und von dieſen allmählich wieder
zurück=
gezahlt werden ſoll. Außerdem ſoll an die Kinder dieſer Arbeiter die
Milch aus der ſtädtiſchen Kindermilchanſtalt unentgeltlich abgegeben
werden. Der Oberbürgermeiſter lehnte es ab, mit ſtädtiſchen Mitteln
einſeitig in den wirtſchaftlichen Kampf zwiſchen Arbeitern und
Unter=
nehmern des Lederwarenfaches einzugreifen. Sein Parteiſtandpunkt
als Sozialiſt ſpiele dabei keine Rolle. Die Sozialdemokraten waren
ebenfalls nicht für die ſofortige Gewährung dieſer Darlehen. Die
Kommuniſten wieſen darauf hin, daß Heuſenſtamm, Mühlheim und
Obertshauſen ihre Arbeiter bereits in ähnlicher Weiſe unterſtützten.
Der kommuniſtiſche Stadtverordnete Härtle wurde ganz wütend, ſchlug
auf den Tiſch und rief den Sozialdemokraten drohend zu: „
Schmutzi=
ges Geſindel! Ihr müßtet mit Knüppeln aus dieſem Saale getrieben
werden!“ Da Härtle auch redete, wenn er nicht das Wort hatte, und
ſich in Beſchimpfungen von Stadtverordneten weiter erging, war der
Oberbürgermeiſter zweimal genötigt, die Sitzung zu vertagen. Der
Antrag ging ſchließlich an den Finanzausſchuß. Bei Gewährung von
Unterſtützungen an Vereine, die der Jugendpflege und Jugendbildung
dienen, ſtellten die Kommuniſten den Antrag, dieſe Unterſtützung nur
ſozialiſtiſchen Vereinen zu gewähren. Nach einem weiteren Antrag von
ihnen ſollte der Preis von 100 Goldmark, den die Stadt dem
Steno=
graphenverein Gabelsberger für ein Verbandswettſchreiben ſtiftete, zur
Unterſtützung der Armen verwendet werden. Beide Anträge wurden
abgelehnt. Für die Studentenheime in Darmſtadt und Gießen wurden
je drei Freitiſche. 50 Mark für Tiſch und Halbjahr, zur Verfügung
ge=
ſtellt. Für geſtohlene gußeiſerne Einfahrt= und Sinkkaſtendeckel mußten
1000 Goldmark bewilligt werden. (Was nicht heutzutage alles geſtohlen
wird!) Der neue Friedhof erfordert für ſeinen weiteren Ausbau
12 000 Goldmark. Von der Mietſteuer (Sonderſteuer auf den bebauten
Grundbeſitz) ſollten 200 000 Goldmark verbaut werden. Die Bürgeler
Stadtverordneten beantragten neben den 22 Wohnungen im alten
Stadtgebiet auch 6 für den Stadtteil Bürgel zu genehmigen und es
wurde deshalb für 28 Wohnungen der Betrag von 260 000 Mark
be=
willigt. Von verſchiedenen Seiten wurde gefordert, darüber noch
hin=
auszugehen. Der Bauausſchuß wird prüfen, bis zu welchem Umfange
dies geſchehen kann, da 2800 Wohnungsſuchende vorhanden ſind. Fur
den Ausbau des Mainbades auf der Hafeninſel wurden 34000 Mark
ſofort genehmigt, da die Arbeit nur bei niedrigem Waſſer ausgeführt
werden kann und die Nädelwehre bei Koſtheim und von da ab
auf=
wärts am 15. 6. auf einige Wochen niedergelegt werden.
+ Offenbach, 13. Juni. Bundesfeſt. Das Bundesfeſt des
Heſſen=
bundes findet am 21. und 22. Juni hier ſtatt.
() Mainz, 13. Juni. Keine Fremdenſteuer mehr. Die
hieſige Stadtverordnetenverſammlung hat die Aufhebung der
Fremden=
ſteuer beſchloſſen.
Alzey, 12. Juni. Eine unangenehme Pfingſtüberraſchung erhielten
am Samstag ungefähr 35 hieſige Einwohner in Geſtalt eines
Strafman=
dates. Im Oktober vorigen Jahres waren in hieſiger Stadt Unruhen
ausgebrochen, und verſchiedene Geſchäftsleute wurden durch die Menge
gezwungen, Waren, insbeſondere Fett und Schuhwaren, zu billigem
Preiſe abzugeben. Wegen Nötigung und Bedrohung erhielten die
dieſer=
halb zur Anzeige gebrachten Perſonen Geldſtrafen von 160 bis 250 Mark
oder Gefängnisſtrafen von vier bis ſechs Wochen.
(O) Lauterbach (Oberheſſen), 13. Juni. Leichenfund. Die Leiche
des ſeit etwa drei Wochen vermißten Hermann Stein wurde nunmehr
in einer Waſſergrube des alten Billſteins aufgefunden.
X Schotten, 13. Juni. Denkmal fürdie Gefallenen. In
einer gemeinſamen Sitzung des Gemeinderates, des Schulvorſtandes und
der Vereine wurde beſchloſſen, eine Gedenktafel für die 100 Gefallenen
aus dem Kirchſpiel zu errichten. Die Einweihung ſoll möglichſt Ende
Auguſt ſtattfinden.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924.
Rumier 164.
Neu=Forker Bilderbogen.
Die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Kurt Metger.
Neu=York, Anfang Juni.
Nach amerikaniſcher Auffaſſung iſt der Hafen von Neu=York
der ſchönſte der Welt. Man muß ſich an dieſe Neigung zu
Ueber=
treibungen, die immer in Superlativen denkt und ſpricht, erſt
gewöhnen; auch wenn man mancherlei davon abzieht, bleibt
doch noch richtig, daß der Hafen einer der ſchönſten der Welt iſt.
Kein Wunder, daß ſich in dieſem von der Natur ſo bevorzugten
Fleckchen Erde ganz von ſelbſt ein Mittelpunkt des Weltverkehrs
entwickelte. Ein gewaltiger Meerbuſen, deſſen ſchmale Einfahrt
leicht zu verteidigen iſt, drinnen größere und kleinere Inſeln,
die früher bequem gegen Angriffe der Indianer vom Lande her
Schutz boten. Auch das eigentliche Neu=York iſt eine Inſel. Es
lag urſprünglich auf der Inſel Manhattan, hat aber längſt auf
benachbarte Inſeln übergegriffen, Brooklyn eingemeindet, Long
Island mit einem Häuſermeer überſchwemmt und ſchiebt die
Vorpoſten ſeiner Vororte bereits tief ins Feſtland hinein. Aber
das iſt nicht mehr Neu=York im eigentlichen Sinne, iſt nur eine
Stadt, wie vielleicht tauſend andere mit ausgeprägter
angelſäch=
ſiſcher Eigenart, Einfamilienhäuſern, die nicht durch Drahtzäune
voneinander getrennt ſind, deren Raſenflächen vielmehr in
end=
loſer Reihe ineinander überlaufen, ohne daß deswegen die
Eigentumsgrenze jemals überſchritten würde.
Sein Gepräge erhält Neuyork, das nicht mit Unrecht als
neuntes Weltwunder beſtaunt wird, durch die Südſpitze von
Manhattan, die ſogenannte Downtown, wo ſich Handel und
Verkehr in beängſtigender Fülle konzentrieren. Es gibt kaum
ein großartigeres Bild als die Einfahrt, wenn zuerſt die
Frei=
heitsſtatue, die ein Symbol der neuen Welt ſein ſollte, auftaucht
und dann langſam aus der meiſt unſichtigen Luft die
gewalti=
gen Koloſſe der Wolkenkratzer herauswachſen, die mit ihren
fünfzig und mehr Stockwerken wie die Behauſungen von Rieſen
anmuten. Sie ſind nicht ſchön, gewiß nicht, aber das war ja
auch nicht ihr Zweck. Sie ſind geboren aus der Notwendigkeit
heraus, als der vorhandene Raum erſchöpft war und man nun
in die Höhe zu bauen begann, weil die Breite auf allen Seiten
durch Waſſer begrenzt war. Der felſige Untergrund gab
Mög=
lichkeiten, wie ſie für Berlin und andere Städte nicht gegeben
ſind, und ſo wuchſen die Häuſer in den Himmel hinein, zuerſt
als plumpe viereckige Käſten, deren bizarre Form durch die
Um=
riſſe des Grundſtücks bedingt war. Wirtſchaftlich lohnend, weil
der Grund und Boden in jener Gegend für den Quadratfuß mit
über 1000 Dollar bezahlt wird und infolgedeſſen von den
Ge=
ſamtkoſten auch eines vierzigſtöckigen Hauſes das Grundſtück
mehr als die Hälfte verſchlingt, während auf der anderen Seite
die Bauart nicht teuer iſt. Man hat bei einem Gang durch die
Straßen Gelegenheit genug, die geradezu ſpieleriſche Art zu
be=
wundern, wie dieſe Koloſſe zuſammengefügt werden: eine
Be=
tonmauer, die in den Felſen eingelaſſen wird, darauf eine
durch=
ſichtige Stahlkonſtruktion, die unten an den Wänden mit Beton
verkleidet und zum Teil mit Marmor abgeſetzt wird, um dann
von Stockwerk zu Stockwerk bis in die Unendlichkeit weiter zu
ſteigen. Allmählich hat man es aber doch verſtanden, Stil auch in
dieſe neue Form hineinzubringen; gewiß nicht ohne Irrtümer,
es ſind Fehlgriffe von erſchütternder Geſchmacksloſigkeit
da=
zwiſchen, aber die jüngſten Produkte dieſer Architektur zeigen
doch ein neu entwickeltes Stilgefühl. Am charakteriſtiſchſten das
größte, das Wollworth=Building, deſſen letzte zwanzig
Stock=
werke gotiſch abgeſtimmt ſind, und faſt noch mehr der noch nicht
ganz vollendete Sitz der Standard Oil, der hoch oben in der
Luft ohne Rückſicht auf die Richtung zur Straßenfront eine
große Säulengalerie eingebaut hat, die dem ganzen Bau trotz
ſeiner Dimenſionen eine gewiſſe Leichtigkeit gibt. Verblüffend ein
Gang durch den ſchmalen Broadway mitten zwiſchen den
Häu=
ſerrieſen hindurch, die hier hoch oben in den Wolken
zuſammen=
zuſtoßen ſcheinen und das letzte Stück Himmel nehmen wollen.
Verblüffend auch die Stunde, die den Inhalt dieſer
Menſchen=
käfige zeigt; am Morgen um 9 und am Nachmittag um 5 Uhr
bei Beginn und Schluß der Arbeitszeit. Denn ein einziger
Wol=
kenkratzer beherbergt 25 000 Angeſtellte, und dieſe Zahl
multipli=
ziert mit der Zahl der Wolkenkratzer ergibt eine ungefähre
Vor=
ſtellung des Maſſenandranges, der auf einen verhältnismäßig
geringen Raum zuſammengedrängt wird. Eine Armee der
Ar=
beit wird lagtäglich von der vorbildlich ausgebauten
Untergrund=
bahn wie von einem Rieſenerhauſtor aus der ganzen Umgegend
der näheren und weiteren Vororte in die City hineingepreßt, jagt
über die Straße in die Tauſende von Fahrſtühlen hinein, die ſie
nun im Eilzugstempo dreißig und mehr Stockwerke hoch in die
einzelnen Bureaus hineinpumpen. Ein endloſer Strom, der
abends denſelben Weg zurücknimmt und an den Schnittpunkten
ein lebensgefährliches Gedränge zum Gefolge hat, gegen das
alle Berliner Erfahrungen ein Kinderſpiel ſind.
Zum Teil freilich auch deshalb, weil der Grundriß der Stadt
nicht ſonderlich glücklich gezeichnet iſt. Die Neu=Yorker ſind ſtolz
auf die fymetriſche Anlage der Stadt, die eine leichte
Orientie=
rung ermöglicht durch die gradlinige Durchführung von Längs=
und Querſtraßen und die Auflöſung des Häuſermeeres in
ein=
zelne Blocks. Das iſt auch richtig, wenn man für die Altſtadt
be=
ſtimmte Einſchränkungen gelten läßt, ändert aber daran doch
nichts, daß man bei der urſprünglichen Anlage von einer ganz
falſchen Vorausſetzung ausging. Die Inſel Manhattan ſchiebt
ſich wie eine lange Zunge von Norden nach Süden vor. Man
hatte vor hundert Jahren geglaubt, daß der Hauptverkehr ſich
in der Oſtweſt=Richtung abſpielen würde zwiſchen den beiden
Armen des Hudſon, und infolgedeſſen dann auf die
Längsver=
bindung weniger Wert gelegt. So ſtehen in der Nordſüd=
Richtung nur zwölf Straßen zur Verfügung, gegenüber weit
mehr als hundert in der Oſtweſt=Richtung. Auf dieſe zwölf
Stra=
ßen drängt ſich nun der geſamte Verkehr zuſammen, mit der
notwendigen Folge ſtändiger Staungen, die erhöht werden durch
den unſinnigen Umfang, den das Automobilfahren angenommen
hat. Die Zahlenwut ſteckt an, man gewöhnt ſich ſehr raſch daran,
jede Leiſtung nur nach dem Rekord zu bemeſſen, und läßt ſich
tatſächlich davon imponieren, daß in den ganzen Vereinigten
Staaten mehr als 13 Millionen Automobile exiſtieren, wovon 2½
Millionen auf Neu=York kommen, das iſt — nach amerikaniſcher
Behauptung — faſt ebenſoviel wie in ganz Europa. Weniger
imponiert es ſchon, daß allein in Neu=York 25 000 Menſchen durch
Ueberfahren ums Leben kommen; und das, obwohl die
Chauf=
feure ausgezeichnet fahren. Dieſe 2½ Millionen Automobile alſo
rutſchen nun die wenigen vorhandenen Straßen entlang und
wachſen ſich zu richtigen Automobilregimentern aus, die den
gan=
zen Perſonenverkehr ſperren müßten, falls ſie nicht an den
Stra=
ßenkreuzungen gebremſt würden. Auch hier erreicht der
Amerika=
ner mit wenigen Mitteln ſehr viel. Ein Schutzmann, der mit einer
Pfeife und ſeinen beiden Händen arbeitet, genügt vollkommen,
um auch an den gefährdetſten Punkten den Knäuel zu löſen: ein
Wink von ihm, und der Oſt=Weſt=Zug ſtoppt, um dafür die
Durchfahrt von Norden nach Süden freizulegen, und umgekehrt.
In dieſen Pauſen aber ſammeln ſich an beiden Seiten die Autos
in drangvol fürchterlicher Enge an; reihenweiſe je 10 nebenein=
ander, 30 bis 40 Glieder tief bis zum nächſten Block, wo eine neue
Stauung beginnt, ſo daß die Wagenkette tatſächlich nur
ſprung=
haft ſich vorwärts bewegt. Am lebhafteſten iſt dieſes Bild in der
Fifth Avenue, wo auch Hunderte von Automobilomnibuſſen
ver=
kehren, mit dem Ergebnis jedenfalls, daß in der inneren Stadt
der Fußgänger raſcher vorwärts kommt, als der Automobiliſt.
Es iſt deshalb auch keine Seltenheit, daß in Nebenſtraßen oder
auf ruhigen Plätzen ganze Parks von herrenloſen Automobilen
ſtundenlang ſtehen, weil ihre Beſitzer den Reſt ihres Weges zu
Fuß zurücklegen oder Beſorgungen zu machen haben. Die
Rechts=
ſicherheit iſt aber ſo groß, daß ſie es ruhig wagen können, ihr
Auot auch den ganzen Tag ſtehen zu laſſen, ohne daß ſich irgend
jemand daran vergreifen wird.
Wnn man aber näher hinſieht, iſt alſo auch in dieſem
Auto=
mobilrekord mancherlei Bluff, wie denn überhaupt der Sinn für
Aufmachungen und Reklame eines der Kennzeichen des Neu=
Yorker Lebens iſt. Das Mittelſtück der Hauptverkehrsader, das
Broadway, iſt abends in ein einziges Lichtmeer getaucht. Aus
allen Stockwerken werden durch Millionen von Glühlampen die
wildeſten Anpreiſungen der Bevölkerung auf den Kopf geſchüttet.
Ob es nun ein guter Kaffee, ein guter Teppich oder weiß was
ſonſt iſt, das Entſcheidende bleibt eine möglichſt geſchickte
Re=
klame, die ſich freilich von Aufdringlichkeiten fern hält, und es iſt
keine Uebertreibung, wenn der Broadway hier der „weiße Weg”
genannt wird, weil er tatſächlich auch nachts durch dieſe
Ueber=
flut elektriſcher Lampen taghell beleuchtet iſt. Ueberboten freilich
wird dieſe Maſſierung der Reklame noch auf den großen
Rum=
melplätzen der Stadt, wie etwa in Conney=Island, ein Badeort
unmittelbar am Atlantiſchen Ozean, der — auch recht
amerika=
niſch — über eine mehrere Kilometer lange, auf hohen
Beton=
mauern errichtete parkettierte Strandpromenade verfügt, daneben
aber ganze Straßen von Tanzlokalen und
Vergnügungsetabliſſe=
ments aufweiſt, von denen jedes einzelne durch möglichſt
markt=
ſchreieriſche Aufmachung die Aufmerkſamkeit, auf ſich zu
len=
ken ſucht.
In der Arbeit wie im Vergnügen ſteht i Neu=York alles
im Zeichen einer offenſichtlichen Betriebſamkeit. Und dieſes
ner=
venerſchütternde Tempo iſt das, was den Beſucher vielleicht am
ſtärkſten beeindruckt, ihm auch zunächſt wohl übertriebene
Be=
griffe von der Kraft des Schwungrades der Arbeit beibringt.
Bei näherem Zuſehen aber fragt es ſich doch, ob der Endeffekt
der ſchwindelnden Tourenzahlen dieſer Umdrehung entſpricht
und ob nicht doch ein großer Teil dieſer Vielgeſchäftigkeit
ledig=
lich Bluff iſt. Anders herum geſehen: ob nicht mit weniger
Kraftaufwand ebenſoviel zu erreichen wäre. Aber die
Groß=
artigkeit des Geſamteindrucks würde darunter zweifellos leiden.
Reich und Ausſand.
Der Verein Deutſcher Werkzeugmaſchinenfabriken
auf der Leipziger Meſſe.
Der Verein Deutſcher Werkzeugmaſchinenfabriken, der mit ſeinen
angeſchloſſenen Verbänden zurzeit 786 Fabriken umfaßt und damit 98
Prozent der geſamten deutſchen Werkzeugmaſchineninduſtrie vertritt, hat
teuerdings beſchloſſen, in den nächſten Jahren ſeine Kollektivausſtellung
ausſchließlich auf der Leipziger Techniſchen Meſſe, und zwar im Frühjahr
eines jeden Jahres, zu veranſtalten. Die ſeit fünf Jahren durchgeführte
Propaganda im Auslande will der Verein weiter ausbauen und
ver=
ſtärken. Der Verein iſt zu ſeinem Entſchluſſe aus der Erwägung heraus
gekommen, daß die für mehrere techniſchen Meſſen notwendige
Propa=
ganda ſich im Auslande gegenſeitig aufhebe, da der Ausländer ſchließlich
nicht mehr wiſſe, welchen Meſſeveranſtaltungen er den Vorzug geben
ſolle. Im Frühjahr 1925 wird der Verein Deutſcher
Werkzeugmaſchinen=
fabriken auf der Leipziger Meſſe zum erſten Male in ſeinem neuen Heim,
der großen neuerbauten Maſchinenhalle 9, ausſtellen.
D Vereine von Gas= und Wafſerfachmännern.
Der bayeriſche und der mit Sitz Wien hielten gemeinſam
Haupt=
erſammlungen in Salzburg ab. Geſprochen wurde über die neue
Kammerofenanlage im Gaswerk Salzburg, der Betrieb der neuen
Ver=
tikal=Kammerofenanlage an Hand von Lichtbildern erläutert und die
große wirtſchaftliche Bedeutung der neuen Anlage für Salzburg betont.
Ueber Werbung ſprachen Schallenberg (Berlin) und Ludwig
(München). Die in München angewandte Methode zur Hebung des
Gas=
abſatzes beſteht u. a. in Gewährung von individuellen Rabatten,
Erleich=
terung bei Gasanſchlüſſen, Beratung der Verbraucher und Ausbildung
des Werbeperſonals. Ueber Werbearheit in Wien ſprach Günter
(Wien). Die Wirkungen liegen dort in der Zunahme im
Gasgeräte=
verkauf. In den erſten 4 Monaten dieſes Jahres wurden 15 000
Gas=
kochplatten, 5000 Bratrohre, 3000 Bügeleinrichtungen und etwa 2000
Gasherde abgeſetzt. Erfolge der Werbearbeit zeigten ſich in der
gewerb=
lichen Gasverwendung und in Steigerung des Gasabſatzes. Sie betrugen
in den erſten 4 Monaten 20 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitabſchnitt
im Vorjahre.
In Ausübung ſeiner Pflicht erſchofſen.
Hamborn. Durch Mörderhand erſchoſſen wurde der
Polizei=
betriebsaſſiſtent Wilhelm Friedrichs in der Nacht zum 1.
Pfingſt=
feiertag. Friedrichs brachte gegen 11 Uhr ſeinen Hund zur Straße.
Dabei vernahm er großen Lärm in der Nachbarſchaft. Nachdem er ſich
davon überzeugt hatte, daß es ſich um eine Familienfeier handelte, bat
er die Feiernden, doch etwas ruhiger zu ſein. Man nahm die Bitte
des Beamten recht groblauf und wies ihm die Tür. Als er aus der
Haustür trat, ſprang einer der Feſtteilnehmer durchs Fenſter, zog nach
kurzem Wortwechſel einen Revolver und feuerte neun Schüſſe auf den
Beamten ab; vier davon trafen ihn tödlich. Der Täter iſt entflohen.
Wie der Duisburger G.=A. erfährt, ſtand der auf ſo tragiſche Weiſe um
das Leben Gekommene im Rufe eines ſehr tüchtigen und unerſchrockenen
Beamten. Die Schußverletzungen — Bruſt und Bauch — waren derart,
daß der Tod eine halbe Stunde nach der Tat auf dem Transport zum
Krankenhaus eintrat.
Unwetterſchäden.
Erkelenz. Das furchtbare Unwetter am Pfingſtſonntage hat
auch im ſüdlichen Teile des Kreiſes Erkelenz ſchweren Schaden
ange=
richtet. Dort muß der Roggen zum großen Teil abgemäht werden;
die Weizenernte iſt gefährdet, die Hülſenfrüchte liegen faſt ſämtlich am
Boden und dürften als verloren gelten. Auch die Obſtgärten ſind recht
ſchwer heimgeſucht worden. Auf den Feldern lag der Hagel bis zu
10 Zentimeter hoch. Der angerichtete Schaden iſt ſehr groß.
Linz. Am erſten Feiertag, nachmittags zwiſchen 4 und 5 Uhr,
hauſte hier bis ins Wiedbachtal hinein ein ſchweres Gewitter mit
wol=
kenbruchartigem Regen. Die Straßen wurden überflutet; in den
ab=
hängigen Fluren in Bondorf, Halfenberg uſw. wurden die Saaten
teil=
weiſe vernichtet.
DTA
Die Weltmarke bürgt für Qualitätl
Unpolitiſche Tagesſchau.
Die Berliner Polizei, die ſich über Arbeitsmangel gewiß nicht zu
beklagen hat, iſt wieder um eine ſchwere Aufgabe bereichert worden:
Ein gefährlicher Verbrecher,
der angebliche Mechaniker Leopold Heymann, erfreut ſich nun ihrer
beſonderen Aufmerkſamkeit. Heymann, ein gewalttätiger Menſch,
ge=
fürchtet als Boxer, als Revolver= und Meſſerheld, hat bereits fünf Jahre
im Gefängnis zugebracht. Am Beginn ſeiner Laufbähn begnügte er ſich
mit Penſionsſchwindeleien. Dann ſtürzte er ſich in die Papiergeldflut
der Inflationszeit, fälſchte Millionen= und Billionenſcheine um und ſetzte
die gefälſchten Scheine beſonders unter Straßenmädchen ab. Auf ſeiner
nächſten Entwicklungsſtufe befaßte er ſich mit Schreibmaſchinendiebſtahl.
Alls man hier den Wind merkte, legte er ſich in der Hauptſache auf
Fahrrad= und Motorraddiebſtahl. Auf dieſem Betätigungsfeld entfaltete
er eine ganz außerordentliche Fähigkeit und Gewandtheit. Als elegant
gekleideter Herr erſchien er bei einer Großfirma und wünſchte ein
Mo=
torrad zu kaufen. Man führte dem noblen Herrn gern die verſchiedenen
Maſchinen vor und bemühte ſich, ihm ihre Konſtruktion und Vorteile
klar zu machen. Der Kunde ſchien ſich ſchließlich für eine entſchieden zu
haben, bat ſich aber zunächſt eine kleine Probefahrt um den nächſten
Häuſerblock aus. Der Geſchäftsmann glaubte dem vornehmen Kunden,
der Hut, Mantel und Stock abgelegt hatte, dieſe ſehr verſtändliche Bitte
nicht abſchlagen zu dürfen und überließ ihm die Maſchine zum „
Aus=
probieren‟. Der Geſchäftsherr ſah den Kunden richtig um die nächſte
Straßenecke einbiegen, wartete aber vergeblich auf das Auftauchen der
Maſchine von der anderen Seite her. Der Kunde ſchien bei der
Probe=
fahrt um den Häuſerblock den Weg verfehlt zu haben, und der
Geſchäfts=
herr fand an Hut, Stock und Mantel des Probefahrers nur ſchwachen
Troſt. Es iſt zu hoffen, daß die rührige Berliner Polizei den glatten
Burſchen angelt, ehe er in ein anderes Stadium ſeiner
Verwandlungs=
periode geſchlüpft iſt und dort ſein einträgliches Geſchäft beginnt.
Von der Vergänglichkeit allen irdiſchen Glücks zeugt das tragiſche
Ende des einſt ſo berühmten Flugzeugkonſtrukteurs Deperdouſſin. Vor
Ausbruch des Weltkrieges ſpielte der Großinduſtrielle Armand
Deper=
douſſin als Multimillionär und Förderer von Flugzeugkonſtruktionen
eine hervorragende Rolle. Er finanzierte die Herſtellung der Type
„Deperdouſſin” und „Spad” und der franzöſiſche Staat dankte ihm dafür
durch Verleihung der Ehrenlegion. Obwohl ſein Vermögen ſich
wäh=
rend der erſten Kriegsjahre durch die großen Heereslieferungen dauernd
vergrößerte, ließ er ſich — dem Zuge der Zeit folgende — in
betrüge=
riſche Spekulationen ein. In Anbetracht ſeiner Verdienſte um das Land
gewährte man ihm vor Gericht Straufaufſchub, doch das Glück hatte ihn
verlaſſen. Er, der vorher eine führende Stelle inne hatte, von allen
geachtet und von vielen beneidet, ſah ſich nun verachtet und bedauert.
Sein Vermögen ſchwand von Tag zu Tag, ſeine Fabriken und Schlöſſer
gingen ihm verloren, und ſchließlich war aus dem Fürſten der Induſtrie
ein kleiner Agent geworden. Am Mittwoch kam nun die Meldung von
dem
Selbſtiord des ehemaligen Flugzeugkonſtrukteurs Deperdouſſin.
Die Not ums tägliche Brot ließ den einſtigen Multimillionär, der ſeine
letzten Tage in einer kleinen Mietswohnung in der Nähe des Lazarde=
Bahnhofs in Paris verbrachte, ſeinem ſchwer enttäuſchten Leben durch
eine Kugel ein freiwilliges Ende machen.
Am Mittwoch vormittag ereignete ſich in Wien ein
ſchwerer Straßenraub.
Der 74jährige Kaſſierer Eduard Lübeck wurde in der Prager Straße
von einem noch unermittelten Mann überfallen. Der Unbekannte
ver=
ſetzte dem hochbejahrten Kaſſierer mehrere Schläge auf den Kopf und
entriß ihm 250 Millionen Kronen. Trotzdem Lübeck blutüberſtrömt
zu=
ſammengeſunken war, raffte er ſich wieder auf und ſuchte dem Attentäter
nachzueilen, konnte ihn jedoch nicht mehr erreichen. Lübeck wurde in
das Hoſpital der Barmherzigen Brüder eingeliefert.
In Neu=York ſpielte ſich etwas Aehnliches, nur in den
amerika=
niſchen Ausmaßen, ab. Die aus dem ſranzöſiſchen Paſſagierdampfer
„Paris” und dem amerikaniſchen Dampfer „Leviathan” ausgeladenen
Schmuckſtückſendungen wurden auf einem Laſtautomobil nach dem
Sach=
verſtändigenbureau transpertiert, wo der Wert für die Zollbehörde
feſt=
geſtellt werden ſollte. Dieſes Auto wurde in einem der verkehrsreichſten
Stadtviertel zum größten Teil ausgeraubt.
Südweſtdeutſche Jagbausſtellung in Frankfurt a. M.
In den Tagen vom 1. bis 15. Juli wird in den Räumen des
Zoolo=
giſchen Gartens die Südweſtdeutſche Jagdausſtellung ſtattfinden. Die
weidmänniſchen Verbände und Vereine des Frankfurter Bezirks haben
ſich zuſammengeſchloſſen, um die Ausſtellung würdig herzurichten. Es
ergeht an alle Weidmänner Deutſchlands die Einladung zur
Beteili=
gung. Das Gebiet der Ausſtellung iſt weit umgrenzt, große Räume
ſind dafür bereitgeſtellt. Zur Ausſtellung werden zugelaſſen: Alle von
deutſchen Jägern innerhalb des deutſchen Reichsgebietes oder der
ehe=
maligen Kolonien erbeuteten Jagdtrophäen (Edelhirſchgeweihe, Elch=
und Damſchaufeln, Gamskrickaln, Rehkronen, Keilerwaffen, Büffel= und
Antilopengehörne und ſonſtige präparierte jagdbare Tiere [Raubzeug)
aller Art). Geweihe, Schaufeln, Kronen, Krickeln und Gehörne müſſen
ſchädelecht und dürfen weder gefärbt noch von im Baſt erlegten Stücken
ſein. Ferner: Waffen, Muniton, Nick= und Hirſchfänger,
Lockinſtru=
mente, Jagdhütten und =Kanzeln, Raubzeugfallen, Jagdpreſſe,
Jagdlite=
ratur, Jagd= und Waldmalerei, jagdliche Plaſtiken, jagdliche hiſtoriſche
Gegenſtände, Drechſlerarbeiten aus Geweihen, Jagdbekleidung,
Jagdbe=
ſchuhung, Jagdwäſche, Fleiſch= und Gemüſekonſerven, alkoholiſche
Stär=
kungsmittel uſw. Kurz alles, was, wenn auch in noch ſo loſem
Zuſam=
menhang mit Weidwerk, Schießweſen, Forſtweſen, Hundeweſen und
Fiſcherei ſteht. Eine Prämiierung der ſchönſten Beuteſtücke iſt
vorge=
ſehen, und ſtehen bereits über hundert Ehrenpreiſe (Pokale
Ehren=
ſchilde und Medaillen) zur Verfügung des Ausſchuſſes. Der
Melde=
termin für die Ausſtellung läuft am 20. Juni ab. Meldeformulare
ſind bei der Geſchäftsſtelle, bei der Direktion des Zoologifchen Gartens in
Frankfurt a. M., anzufordern, woſelbſt auch Auskunft uſw. gerne
er=
teilt wird.
Ein Deutſcher von einem Franzoſen erſchoſſen.
Bingerbrück. Der Fuhrunternehmer Agelſeck, Vater von zwei
Kindern, wurde in der Gaſtwirtſchaft in Bingerbrück von einem
franzo=
ſiſchen Soldaten ohne Grund durch zwei Schüſſe getötet. Der Täter
wurde von der franzöſiſchen Gendarmerie feſtgenommen.
Straßenkampf bei einem Eiſenbahnüberfall.
Mexico=City. In der Stadt Queretaco wurde ein
Eiſenbahn=
zug überfallen. Aus dem Ueberfall entwickelte ſich ein Straßenkampf,
bei dem 26 Perſonen getötet und eine große Anzahl verwundet
wor=
den ſind.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 15. Juni:
Schwache Bewölkung, weſtliche Windrichtung, trocken.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr
(E 22, e 11): „Maria Stuart). — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
9½ Uhr (Zuſatzmiete 1X1): „Ariadne auf Naxos”. — Union=,
Reſi=
denz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. —
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V., abends 8 Uhr, 09
Marienplatz: Fackelzug. — Ehem. Deckoffiziere, abends 9 119b
im Bürgerhof: Wichtige Beſprechung. — Butab, abends 8 U9
in der „Krone”: Mitgliederverſammlung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
R6
Ben
Namen MAGG1 und die gelb-rote Packung.
Gualitätswarel
in den beliebten Sorten Erhs, Erbs mit Speck,
Grünkern, Pilz, Eiernudeln, Reis, Königin, Kartoffel,
Ochsenschwanz, Tapioka, echt, usw. überall 2u
haben.
Kurze Kochzeit.
Rummer 164.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924.
Seite 11.
Sport, Spiel und Zurnen.
Die Neckarwoche
des Deutſchen Kanuverbandes.
Die 3. Etappe: Eberbach-Heidelberg.
In einer immer noch recht ſtattlichen Zahl verließ am Dienstag früh
die Kanuflotte Eberbach, um dem Ziel der Wanderfahrt, Alt=Heidelberg,
entgegenzuſtreben. In Neckarſteinach war noch einmal Mittagsraſt.
Gegen 4 Uhr nachmittags ſammelten in B
Feſtſchiff mit den Feſtgäſten. Ihm folgten an erſter Stelle die
Falt=
boote und dann die Holzkajaks, Flachboote und Kanadier. Tauſende
von Zuſchauern ſäumten die Ufer und brachten den einfahrenden
Kanu=
fahrern begeiſterte Ovationen dar. Während des Paddelgrußes — alle
Fahrer halten die Paddel aufgerichtet in den Händen — intonierte die
Reichswehrkapelle am Ufer das Deutſchlandlied, in das bald alles
ein=
ſtimmte. Nach einem 3fachen Hipp=Hipp=Hurra auf den Deutſchen
Kanu=
verband und das deutſche Vaterland lief das Geſchwader das Ufer an,
wo bereits für die Unterkunft der Boote geſorgt worden war.
Das Feſt=Bankett.
Am Abend vereinigte ein Feſtbankett im großen feſtlich geſchmückten
Saale der Stadthalle die Teilnehmer. Der erſte Vorſitzende des
Heidel=
berger Kanuvereins, Georg Wolfrum, bot allen Gäſten herzlichen
Will=
kommensgruß und dankte vor allem für den zahlreichen Beſuch, den die
Jubelfahrt durch das Neckartal aufzuweiſen hatte. Der Kanuſport ſei
ein Sport geworden, der ſich würdig in die Reihen der großen deutſchen
Sportverbände einreihe. Dank ſagte der Redner auch allen Mitarbeitern
am Feſte, den Behörden, an Herrn Pitſchmann aus Wien, der die weite
Reiſe nach Heidelberg nicht geſcheut hat; Dank auch an die geſamte
Be=
völkerung, die der ganzen Veranſtaltung ein ſo großes. Intereſſe
ent=
gegengebracht habe. Hierauf ergriff Medizinalrat Dr. Schnell als erſter
Vorſitzender des Oberrhein= und Mainkreiſes des D. K. V. das Wort.
Er warf einen kurzen Rückblick auf die unvergeßliche Fahrt, die auch
eine kameradſchaftliche Vereinigung von Deutſchen war. Herr Dr.
Schnell ſchilderte dann in ſehr geiſtvollen Darlegungen die geſchichtliche
Entwicklung des Sports im allgemeinen und des Waſſerſportes im
be=
ſonderen und berückſichtigte hierbei den Wandergedanken im deutſchen
Volke wie überhaupt den Begriff des Wanderns, das beſonders im
Kanuſport eine ſo hervorragende Pflegeſtätte gefunden hat. Ferner
ſprachen noch Vertreter der Stadt, des Regattaverbandes Heidelberg,
der Turner, des Frßballs uſw. Sie alle gaben ihrer Freude über das
mächtige Wachstum des jungen deutſchen Kanuſportes beredten Ausdruck.
Der Verbandsvorſitzende Franz Reinicke=Köln nahm Gelegenheit,
eini=
gen verdienten Mitgliedern des D.K.V. die Ehrennadel desſelben zu
überreichen, ſo dem erſten Vorſitzenden des Heidelberger Kanuvereins,
Georg Wolfrum und Herrn Wulff als dem Vertreter des däniſchen
Kanuſportes. Zu einer ſpontanen Kundgebung kam es, als der
Ver=
bandsvorſitzende zu einem Hoch auf das deutſche Vaterland aufforderte
und die Kapelle des 19. Bayeriſchen Reichswehr=Inf.=Regiments das
Deutſchlandlied ſpielte. Stürmiſch begrüßt betrat dann der Vertreter
Oeſterreichs, der allbeliebte und verehrte Altmeiſter Pitſchmann=Wien
das Rednerpult, der die herzlichſten Grüße der Brüder aus Deutſch=
Oeſterreich übermittelte und dem deutſchen Kanuverbandsvorſitzenden
Reinicke=Köln den Ehrenwimpel des öſterreichiſchen Kanuverbandes
über=
reichte.
Heute kommt auf der Strecke Hirſchhorn=Heidelberg der
Südmarken=
preis zum Austrag, zu dem 14 Mannſchaften am Start erſcheinen
werden.
tg.
Der Südmarkenpreis fällt nach München.
Auf der Strecke Hirſchhorn-—Heidelberg kam geſtern nachmittag der
Südmarkenpreis zum Austrag. Die Langſtreckenfahrt war offen für alle
Mitglieder des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Kanuverbandes. Das
Rennen durfte nur in ſelbſtgeſtellten Faltbooten gefahren werden. Die
Beteiligung war ſtark: 14 Mannſchaften ſtellten ſich dem Starter, unter
ihnen die ſtark favoriſierte Münchener Mannſchaft Säckler=Poiger,
Sie=
ger auf zahlreichen baherifchen und bſterreichifchen Wildwaſſerregatten.
Die Münchener fuhren dann nuch die beſte Zeit des Tages und ſicherten
ſich ſomit den wertvollen Südmarkenpreis, den ſie allerdings, da er ein
Wanderpreis iſt, im nächſten Jahre verteidigen müſſen. Mit einem
zeitlichen Abſtande von nur 20 Sekunden folgte ihnen in der Plazierung
die Mannſchaft des jungen Paddelklub Neckargemünd. Die drittbeſte
Zeit erreichten die „Rheinbrüder”=Karlsruhe. Der Bayernkreis des
D.K.V. und der Oeſterreichiſche Kajakverband hatten für das zweite und
dritte Boot Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt, die auf Neckargemünd
und Karlsruhe entfielen.
Die genauen Ergebniſſe ſind: 1. P. Säckler=F. Poiger (Turnverein
München 1860) 97 Min 15,6 Sek., 2. Feit=Kramer (Paddelklub
Neckar=
gemünd) 97:35,6; 3. Egli=Drollinger (Karlsruhe) 99:02.8. Die beiden
beteiligten Mannheimer Boote benötigten für die Strecke die Zeit von
101 Minuten 37,6 Sek. bzw. 102 Minuten 02 Sek. Der zweite
Preis=
träger (Neckargemünd) und die Mannheimer Fahrer benutzten für das
Rennen Lohrerfaltboote, ſo benannt nach dem gleichnamigen
Mann=
heimer Konſtrukteur Lohrer. Im Wettfahrtsausſchuß betätigten ſich die
Herren Profeſſor Dr. Ritter v. Baeher, Karl Freymüller=Mannheim,
Dr. H. Jordan, Hermann Meiſter, Dr. v. Neuenſtein, Georg Wolfrum.
Nach der Preisverteilung, die am Ziel ſtattfand, richtete der
Vor=
ſitzende des Heidelberger Kanuvereins Wolfrum noch einige Worte des
Dankes und des Abſchieds an die Teilnehmer der Neckarwoche, die mit
der Langſtreckenregatte um den Südmarkenpreis ihren Abſchluß gefun=
den hat. Abends trafen ſich die Gäſte, von denen die meiſten bereits in
ihre Heimatsorte zurückgekehrt waren, im Hotel „Vier Jahreszeiten” zu
einem letzten Abſchiedstrunk.
Die Neckarwoche gehört nun der Vergangenheit an. Freudig und
bewegten Herzens werden aber ſtets die Erinnerungen der Teilnehmer
auf ſie zurückſchweifen. — Für die nächſte Zeit bereiten Mainz und
Hamburg neue große Kundgebungen des deutſchen Kanuſports vor.
Reichsjugendwettkämpfe in Heſſen.
Einer Anregung des Reichsminiſteriums des Innern folgend,
ſol=
len auch in dieſem Jahre wieder, und zwar bis 15. 9. 24 beendigend,
Wettkämpfe der Jugend ausgetragen werden. Die Beteiligung iſt
frei=
willig. Die allgemeinen Beſtimmungen ſind etwa die gleichen wie im
Vorjahre. Bewerbungen um den Sieg ſollen in der Form von
Fünf=
kämpfen für die männliche Schuljugend und in Drei= und Vierkämpfen
für die Mädchen zum Austrag kommen. Die Wettkämpfe für Knaben,
Gruppe I, (Jahrgänge 1910 und 1911 — 7. und 8. Schuljahr, Unter= und
Obertertia); Reck, Barren, 100 Mtr. Lauf, Weitſprung,
Schlagballweit=
wurf; Gruppe II (Jahrgänge 1908 und 1909 — 9. und 10. Schuljahr,
Ober= und Unterſekunda): Reck (Kopfhoch), Barren (Bruſthoch), 100 Mtr.
Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen; Gruppe III (Jahrgänge 1906 und 1907
— 11. und 12. Schuljahr, Unter= und Oberprima): Reck (189 Zentimtr.),
Barren (Schulterhoch), 100 Mtr. Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen.
Wett=
kämpfe für Mädchen, Gruppe I: 75 Mtr. Lauf, Weitſprung,
Schlagball=
weitwurf; Gruppe II: Barren, Freiübung, 75 Mtr. Lauf,
Schlagball=
weitwurf; Gruppe III: Barren (Schulterhoch), Freiübung, 75 Mtr.
Lauf, Kugelſtoßen. Nach Möglichkeit ſollen die Wettkämpfe durch
Schwimmen erweitert werden.
Das Endſpiel um die Deutſche
Handball=
meiſterſchaft.
Für das größte Ereignis im Handball der Deutſchen Turnerſchaft
haben die Leipziger Turnſpieler alle Vorbereitungen getroffen, um dieſer
Veranſtaltung einen würdigen Rahmen zu geben.
Der Spielplatz der T.= u. Spgmd. Leipzig=Lindenau, an der
Alber=
tiner Straße, iſt als Ort für die Austragung des Endſpieles der
Deut=
ſchen Handballmeiſterſchaft durch den Ausſchuß der Spielgruppe Leipziger
Tiefland beſtimmt worden. Als Schiedsrichter wird O. Zechendorf vom
Leipziger T.= u. Spv. von 1867 das Spiel leiten.
Für die Deutſche Handballmeiſterſchaft iſt vorläufig folgendes
ge=
plant: Um die auswärtigen Turngenoſſen mit den Leipzigern Turnern
und Turnſpielern bekannt zu machen, iſt im Theaterſaal des Leipziger
Kriſtallpalaſtes ein Begrüßungsabend vorgeſehen, der neben einer
An=
ſprache des Turndirektors Groh geſangliche und turneriſche
Darbietun=
gen bringen wird. Man wird ½8 Uhr beginnen und gegen 11 Uhr zu
Ende ſein. Am 15. Juni findet vormittags 10 Uhr eine Beſichtigung
des Völkerſchlachtdenkmals ſtatt. Dabei werden Turnerſänger einige
Lieder in der großen Denkmalshalle zu Gehör bringen. Die
Eintritts=
karten zu dieſer Veranſtaltung ſind am Begrüßungsabend zu haben.
Durch das Entgegenkommen der Denkmalsverwaltung zahlen alle
Teil=
nehmer nur halbe Eintrittspreiſe. Um 12 Uhr gemeinſames Mittageſſen
der Mannſchaften. Nachmittags ½3—4 Uhr Schlagballſpiel der
Städte=
mannſchaften Dresden—Leipzig. Gleichzeitig Fauſtſpiel der beiden beſten
Leipziger Altersmannſchaften. ½5 Uhr Endſpiel um die Deutſche
Hand=
ballmeiſterſchaft. Sofort nach dem Spiel Siegerverkündung. In der
Spielpauſe Vorführungen. Das Spiel um die Deutſche
Handballmeiſter=
ſchaft und die Siegerverkündung werden durch Lieder eingeleitet.
Fußball.
Sportverein 1922 Roßborf.
Anläßlich ſeines zweijährigen Stiftungsfeſtes veranſtaltet der
Sport=
verein Roßdorf am kommenden Sonntag Fußball=Werbeſpiele, wozu er
die erſten Mannſchaften von V.f.B. Ober=Namſtadt, Fußballſportverein
Groß=Zimmern und „Germania”=Eſchollbrücken eingeladen hat. Es
neh=
men ſomit je zwei Mannſchaften der B= und C=Klaſſe an dieſen Spielen
teil, und durfte man geſpannt ſein, wer hieraus als Sieger hervorgeht,
denn die beiden C=Klaſſen=Vertreter, Eſchollbrücken und Roßdorf, haben
durch ihre letzten Reſultate gezeigt, daß ſie es ſehr wohl mit der B=Klaſſe
aufnehmen können. Die Spiele beginnen vormittags um 9 Uhr und
nachmittags um 3 Uhr. Am Vormittag finden zunächſt zwei Spiele
ſtatt, wozu die Gegner durchs Los beſtimmt werden. Die unterlegenen
Mannſchaften aus dieſen Spielen werden dann am Nachmittag um den
3. und 4. Platz kämpfen, worauf die beiden Sieger vom Vormittag zum
Endkampf um einen von der Fiuma Hermann Marx geſtifteten
Ehren=
preis antreten. Sämtliche an dieſen Wettkämpfen beteiligten Vereine
erhalten Diplome. Am Abend veranſtaltet der feſtgebende Verein ein
Tanzvergnügen im „Darmſtädter Hof” (Joh. Krämer), wozu ſämtliche
Gäſte freundlichſt eingeladen ſind.
Meiſterſchafts=Revanche.
Zwiſchen dem 1. F. C. Nürnberg und dem Hamburger Sportverein
ſind zu Beginn der Spielzeit 1924/25 zwei Wettſpiele vereinbart
wor=
den. Das erſte Spiel, das als Meiſterſchafts=Revanche=Kampf zu
gel=
ten hat, geht am 3. Auguſt in Hamburg vor ſich, während das Rückſpiel
auf den 7. September nach Nürnberg anberaumt wurde.
Motorſport.
Rund um die Roſenhöhe.
Dieſe, vom Motorradklub Darmſtadt (E. V.) D.M.V. für
kommenden Sonntag ausgeſchriebene Veranſtaltung, verſpricht für
Darmſtadt die Senſation auf motorradſportlichem Gebiek zu werden,
da am Start ſo ziemlich alle Kanonen der näheren und weiteren
Um=
gebung erwartet werden, die bei den letzten ſtattgefundenen
Veranſtal=
tungen ſiegten und durch ihre brillante Fahrweiſe, teilweiſe bei
Ge=
ſchwindigkeiten von über 100 Km. glänzten. Ueber Strecke, Zeit, Start
und Ziel iſt bereits geſchrieben worden, dieſes außerdem auch aus dem
Inſeratenteil der heutigen Zeitung erſichtlich. Für Reſtauration,
Sitz=
gelegenheit (Karten am Startplatz), Konzert, Fahrgelegenheit (
Straßen=
bahn bis Hirſchköpfe) uſw., iſt beſtens geſorgt. Auch die getroffenen
Sicherheitsmaßregeln, Abſperrung von Start und Ziel, Markierung
ſämtlicher Kurven, Verpflichtung der Fahrer zur Einhaltung ſämtlicher
Polizeivorſchriften innerhalb geſchloſſener Ortſchaften uſw., laſſen
an=
nehmen, daß der trotzdem auf der ganzen Strecke verteilte Sanitätsdienſt
nur eine ſtatiſtiſche Rolle zu ſpielen hat. Sofern auch die Zuſchauer
durch Freihalten der Fahrbahn, Meidung der Innenkurven Einſchreiten
gegen Fahrläſſigkeiten uſw. das ihre dazu beitragen, iſt die glatte und
harmoniſche Durchführung der Veranſtaltung geſichert. Zur
Orientie=
rung aller Intereſſenten ſei geſagt, die größte Steigung befindet ſich
faſt unmittelbar hinter dem Einſiedel, die längſte Gradſtrecke zwiſchen
Dieburg und Gundernhauſen. Gerade dieſe Strecke ſei allen Zuſchauern
empfohlen, da alle Maſchinen größerer Klaſſen nur auf dieſer Strecke
ihre volle Leiſtungsfähigkeit entfalten können. An Kurven iſt die Strecke
reich, jedoch dürften die Senſationslüſternen nicht auf ihre Koſten
kom=
men, da an dieſen Stellen ſamtliche Fahrer zu langſamen Fahren
ver=
pflichtet ſind und dadurch an dieſen Stellen keine Senſationen, ja kaum
intereſſante Momente zu erwarten ſind.
Durch das Zuſammenlegen jeweils verſchiedener Kategorien von
Fahrzeugen wird die Veranſtaltung ſtets intereſſant und ſchnell
abge=
wickelt ſein. Programme mit Skizze der Rennſtrecke, Angabe der Fahrer,
Maſchine, deren Klaſſenzugehörigkeit uſw. werden an verſchiedenen
Stellen der Strecke vorrätig gehalten. Iſt das Wetter günſtig, damit
mit keinem Ausfall gemeldeter Fahrer gerechnet zu werden braucht, ſo
ſind alle Vorausſetzungen gegeben, am Sonntag eine einwandfreie,
erſt=
klaſſige motorradſportliche Veranſtaltung ſehen zu können. Beginn iſt
pünktlich. Gefahren wird bei jeder Witterung.
R.D.
Bergprüfungsfahrt für Motorräder auf den Königſtuhl.
Zu der vom Unterbadiſchen Automobil= und Motorfahrerklub,
Orts=
gruppe des A.D.A. C., Sitz Heidelberg, am Sonntag, den 15. Juni, bei
jeder Witterung ſtattfindenden Bergprüfungsfahrt ſind zahlreiche
Mel=
dungen der beſten und bekannteſten Motorradfahrer Süd= und
Mittel=
deutſchlands eingelaufen. Es haben
in Klaſſe I (Steuerfreie Räder) .
9 Fahrer,
in Klaſſe II (Räder bis 250 ccm Inhalt) 7 Fahrer,
in Klaſſe III (Räder bis 350 ccm Inhalt) 8 Fahrer,
in Klaſſe IV (Räder über 350 ccm Inhalt) 11 Fahrer,
in Klaſſe V (Räder mit Beiwagen) . . . 4 Fahrer
bis zum erſten Nennungsſchluß gemeldet. Da Nennungsſchluß erſt kurz
vor dem Start iſt, kann mit weiteren Fahrern gerechnet werden.
Der Start beginnt am Sonntag, den 15. Juni, morgens 6 Uhr,
an der Turnhalle Klingenteich. Die Straße auf den Königſtuhl iſt von
da bis zur Beendigung der Fahrt polizeilich für den Wagenverkehr
geſperrt.
Radfahren.
Disqualifikation aller deutſchen Berufsrennfahrer.
Der Verwaltungsausſchuß des Verbändes Deutſcher Radrennbahnen
hat in ſeiner letzten Sitzung einſtimmig beſchloſſen, alle deutſchen, vom
V. D.R. lizenſierten Bahnfahrer (Flieger, Steher und Schrittmacher)
bis auf weiteres zu disqualifizieren. Die Mitglieder des
Deut=
ſchen Berufsſtraßenfahrer=Verbandes ſind hiervon nicht betroffen,
aus=
genommen die Rennfahrer R. Huſchke, Manthcy, Golle und Koch, die,
wie bereits gemeldet, auf längere Zeit „kalt geſtellt” worden ſind.
In=
folge des Startverbots müſſen alle für den 15. Juni ausgeſchriebenen
Berufsradrennen ausfallen. Der Kampf zwiſchen Rennfahrern
und Rennveranſtaltern hat alſo eine Schärfe angenommen, die nicht
mehr zu übertreffen iſt. Vielleicht bringen die demnächſt in Verlin
ſtattfindenden außerordentlichen Generalverſammlungen deider
Grup=
pen eine Klärung der verworrenen Situation.
Leichiatbletik.
Main—Rheingau, Deutſcher Turnerſchaft.
Am kommenden Sonntag, den 15. Jum, hält der Gau auf dem
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße zu Darmſtadt ſein diesjähriges
Gauſportfeſt ab. Die bei den in den letzten Wochen
ſtattgefun=
denen Bezirksſportfeſten als Sieger hervorgetretenen Turner und
Tur=
nerinnen ſtehen ſich am Sonntag in Einzelkämpfen ſowie Drei=, Sechs=
und Neunkämpfen gegenüber, um bei dieſen Wettkämpfen, die
gleich=
zeitig als Ausſcheidungskämpfe für das Deutſche Sportfeſtſt in
Hanno=
ver gelten, ihre Bewährung für dieſes nachzuweiſen. Die verſchiedenen
Turnvereine bewerben ſich in Staffeln um Ruhm und Ehre.
Die Zahl der Meldungen und die Auswahl der Wettkämpfer laſſen
ſpannende und intereſſante Kampfſpiele erwarten. Alle Freunde
volks=
tümlichen Turnens werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſämtliche
Gebiete der Leichtathletik, wie Weit=, Hoch=, Drei= und Stabhochſprung,
Speer= und Diskuswerfen, Wurf= und Schleuderball, Stein= und
Kugel=
ſtoßen, 100=, 400= 1500=Meterläufe ſowie Vereinsſtaffeln durchgeführt
werden und daß der Beſuch der um 7 Uhr vormittags beginnenden
Ver=
anſtaltung Jedermann empfohlen werden kann.
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Charlotte Kröhler, Kontoriſtin, 46 J., Liebigſtr. 55. Am 26.: Bernhard
Kannſtätter, Landwirt aus Erzhauſen, hier Stadtkrankenhaus. Am 27.:
Gliſabeth Höhner geb. Lantelme, 31 J., Kahlertſtr. 31; Friederike
Lands=
berg geb. Adler, 76 J., Friedrichſtr. 22; Kathar. Hedtler geb. Lamm,
66 J. Beſſungerſtr. 111; Heinrich Flath. Fabrikarbeiter aus Brensbach,
hier Eliſabethenſtift; Jakob Kramer, Poſthelfer, 69 J., Niederſtr. 8.
Am 28.: Adam Daniel, ſtädt. Arbeiter, 83 J., Schwanenſtr. 14: Ga. Beſt,
Landwirt, 58 J. Ludwigshöhſtraße 22; Margar. Hartlaub geb. Weßner,
43 J., Gervinusſtr. 59. Am 29.: Peter Ruppert, Kaufmann, 56 J.,
Ar=
heilgerſtr. 81. Am 30.: Heinrich Hechler, Laborant, 37 J.,
Helfmann=
ſtraße 58; Ludwig Schwarz, Hochbauaufſeher i. R., 77 J.,
Mathilden=
ſtraße 58. Am 29.: Reinhart Hoffmann, Hauptmann a. D. 72 J.,
Hein=
richſtr. 42: Frieda Wagenhäuſer, 7 J., Schulzengaſſe 3. Am 30.: Guſt.
Buſch, Oberpoſtſekretär a. D., 69 J. Am 29.: Margar. Wolf geb.
Wolff 61 J., Ahaſtr. 24. Am 30.: Emil Stein. Pfarrer, 65 J., aus
Godesberg a. Rh. hier Eliſabethenſtiſt: Auguſt Mölbert, Schmied, 35 J.,
aus Stockſtadt a. Rh. hier Eliſabethenſtiſt. Am 31.: Mara Simon geb.
Schäfer, 55 J., aus Rimhorn, hier Alicehoſpital. Am 1. Juni: Auguſte
Dietzſch, 85 J., Karlſtr. 92. Am 31 Mai: Karl Stopfel, Eiſenbahn=
Wagenputzer, 51 J., Feldbergſtr. 88b. Am 1. Juni: Ad. Greh, Schloſſer,
16 J. Stiſtſtr. 39; Chriſtine Schäfer geb. Götz, 39 J. Steinſtraße 21;
Babette Cardung geb. Münch, 56 J., Wenckſtr. 51. Am 31. Mai: Luiſe
Schwarz geb. Bender, 71 J., Blumenthalſtr. 113; Gertrude Horſt geb.
Krummek, 53 J., aus Klein=Gerau, hier Stadtkrankenhaus. Am 2. 6.:
Anna Settler geb. Joſeph, 73 J., aus Bad=Nauheim, hier
Hoffmann=
ſtraße 12. Am 1.: Kathar. Hanſel geb. Bender, 75 J.
Wilhelminen=
ſtraße 27. Heinrich Köhler, Oberbürgermeiſter, 64 J., Wilhelmſtr. 38;
Holz, Karl, Eiſenbahnſekretär, 48 J., Arheilgerſtraße 14. Am 3.: Brand,
Anna, geb. Kniel, 80 J., Wtw. des Hoftheatergarderobem.,
Rundeturm=
ſtraße 1. Am 4.: Holzhäuſer, Katharina, geb. Boniger, 85 J. Wtw. des
Landwirts, Karlſtraße 3. Am 3.: Noth. Ludwig, Lehrer, 65 J., Meſſel,
hier, Stadtkrankenhaus. Bert, Gg., Eiſenbahnoberſekretär i. N., 63 J.,
Kaupſtraße 52.
gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Trinitatis, den 15. Juni 1924.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde,
Pfarrer Kleberger. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt unter
Mit=
wirkung des Wartburg=Poſaunenchors. Pfarrer Heß, (gollekte für
den Poſaunenchor.)
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrrr Heß.—
um 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
— um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann. —
Abends 6 uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17. Mittwoch, den 18. Juni, abends
8 Uhr: Teeabend des Frauenvereins der Kaplaneigemeinde. —
Frei=
tag, den 20. Juni, abends 8 Uhr: Evangeliſcher Bund: Ordentliche
Mitgliederverſammlung und Vortrag von Dr. jur, Wagner: „Aus
dem Seelenleben der von der evangeliſchen Kirche Abtrünnigen”.
Martinskirche: Vorm. 8½= Uhr: Chriſtenlehre für den Oſt= und
Nordoſtbezirk in der Kirche. Pfarrer Beringer; für den Weſt=
(Aſſiſtenten /Bezirk im Gemeindehaus. Pfarraſſiſtent Müller. — Um
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Müller. Jahresfeſt des
Frauenvereins. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk.
Pfarrer Beringer.
Fohanueskirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für den Norbbezirk
im Gemeindehaus. Pfarrer Marx. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Wagner, — Um 11½ Uhr: Kindergottesbienſt. —
Um 11½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk im Gemeindehaus.
Pfarrer Wagner.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
(1. Gruppe). Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 111 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmater.
Pauluskirche: Vorm. 8) Uhr: Chriſtenlehre für beide Gruppen,
Pfarrer Rückert. — um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert,
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachtwachen) übernehmen die Brüder (Digkonen) der
Männertranken=
pflege=Station im Evang. Männerheim, Forſtmeiſterſtraße 9.
Fern=
ſprecher 2883.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
— Evang. Sonntagsverein (Chriſtl. Verein junger Mädchen):
Sonntag, nachm. von 4—7 Uhr Vereinsſtunden. — Die Betſtunde am
Donnerstag, den 19. Juni, fällt aus.
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Frühgottes=
dienſt im Herrngarten. — Um 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Schäfer.
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Pfarrer Schäfer. — Montag,
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde — Mittwoch, nachm. 4 Uhr:
Kinder=
bund. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends
8½= Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule, Beſſungen. —
Sams=
tag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Jugendbund für E. C.,
Mühlſtraße 24: Sonntag, nachm 1 Uhr: Abmarſch zum Jahresfeſt nach
Roßdorf. — Um 4 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen — Abends
8½ Uhr: Weiheſtunde. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für
Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
Jüng=
linge. — Freitag, abends 8½ Uhr: Unterhaltungsabend.
Vereinigung chriſtl. Eiſenbahner und Poſtbeamten.
Sonntag, nachm. 2 Uhr: Bibelbeſprechſtunde in der Mauerſtr. 5.
Wartburgverein Darmſtadt (E. B. J. M.). Vereinslokal:
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde. Liebfrauenſtr. 8 (Mollerſtr. 23).
Vorm. 10 Uhr: Mitwirkung des Poſaunenchors am Hauptgottesdienſt
in der Stadtkirche (Kollekte für den Wartburg=Poſaunenchor.) —
Nachm. 4 Uhr: Geländeſpiel. Treffen am Woogsdamm. Leiter: Fritz
Sturm. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Mitgliederverſammlung.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Sonntag, den
15. Juni, abends 8½4 Uhr im Vereinshaus „Feierabend”: Vortrag von
Pfarrer Berck=Roßdorf über: „Die Lage und Aufgabe des
Proteſtan=
tismus in der Gegenwart”.
Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E.V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanrerie=Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, abends 8½= Uhr:
Pflugſcharabend. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. —
Don=
nerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde lm Familienkreiſe.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.):
Sonn=
tag, vorm. 9 Uhr: Gebetsgemeinſchaft. — um 10 Uhr: Beſuch des
öffentl. Gottesdienſtes. — Abends 6 Uhr: Andacht. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde für Jugend und junge Männer.
Katholiſche Gemeinden.
Feſtder hochheiligen Dreifaltigkeit,
Sonntag, den 15. Juni 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 146 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. 3 Uhr: Andacht zur
hoch=
heiligen Dreifaltigkeit.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. ½7 Uhr:
Heil. Meſſe. — Nachm. 14 Uhr: Verſammlung der Jungfrauen=
Kon=
gregation und Jugendabteilung. — Um 5 Uhr: Verſammlung des
dritten Ordens. — Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. ½10 Uhr:
Hoch=
amt mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abends
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. —
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht mit
Prozeſſion.
St. Martinskapelle am Herdweg: Samstag, nachm. 5 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Hl. Beichte. — Um 7½ Uhr: Heil.
Meſſe. — Um 79 Uhr: Predigt — Um 8½ Uhr: Heil Meſſe. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um
2½ Uhr: Andacht. — Abends 8 Uhr: Alohzſius=Andacht.
St. Fideliskirche: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Waldſtraße an allen Sonn= und Feiertagen um. 8 Uhr: Heil, Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6½ Uhr:
Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Um 9½= Uhr: Hochamt mit Predigt,
— Nachm. 12 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. 128 Uhrt
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 15. Juni,
vorm. 111 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 18. Juni, abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde. — Freitag, den 20. Juni, abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
15. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr:
Gottes=
dienſt. — Donnerstag, den 19. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 15. Juni, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Epangeliſation. — Dienstag, abends.
129 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 19 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde der Siebententagé=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl.
Gottes=
dienſt. — Sonntag; abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 15. Juni, vorm. 10 Uhr: Gebetsſtunde. — Nachm. 4 Uhr:
Predigt. — Abends 8 Uhr: Jugendſtunde. — Donnerstag, den
19. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhallel: Sonntag, den 15. Juni, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um 14 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 19. Junig
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungs=Verſammlung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
8 Uhr: Eine beſondere Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 15
Juni=
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. — Um 11½ Uhr: Sonntagsſchule.
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Heppenheim
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Darmstadt.
Bessungerstr. 49
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Ihre am 45. Juni in der
Petrus=
lirche, Beſſungerſtiraße, nachm.
3 Uhr, ſtattſindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Gretel Stier
Joſef Vogt
Sandbergſir. 5 Mettegangweg 40
teintet
Zerzlichen Dank für die liebe=
Ja vollen Aufmerkſamkeiten
an=
läßlich unſerer Vermählung
Atto Schneider und Frau
Getrud, geb. Miſchlich
Unſere Trauung findet am
Sonntag, den 15. Juni, nachm.
3 Uhr, in der Martinskirche ſiatt
Heinrich Hennemann und
Frau Marie,
geb. Jung=Diefenbach
/7199
Me
Ihre am Sonntag, den 15. Juni,
nachm. 1/3Uhr, in der
Petrus-
kirche, Bessung. Kirche,
statt-
findende Trauung beehren
sich anzuzeigen
Käta Krug
Ferdlnand Schuls
Heldelbergerstr. 80 Karlstr. 104½,
Wend 93
Statt Karten
Für die uns anläßlich unſeres
100jährigen Geſchäfts=Jubiläums
erwieſenen Aufmerkſamkeiten und
Glückwünſche ſprechen wir Allen
hiermitunſeren herzlichſten Dankaus.
Ernſt Göbel und Frau Hedwig
Dehatur=Anſtalt, Samen=, Vogel= und
Zoologiſche Handlung,Schuchardſtr. 11.
einisn
Todes=Anzeige.
Unerwartet wurde uns heute
mein geliebter Mann, unſer guter,
treuſorgender Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Schwager und
Onkel
Herr
Wilhelm Krieb
Gr. Aktuar i. R.
im 67. Lebensjahre durch den Tod
entriſſen.
Im Namen
der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Sophie Krieb, geb. Kratz.
Darmſtadt, den 13. Juni. 1924,
Roßdörferſtr. 7
7841
Die Beerdigung findet Montag,
den 18. Juni, orm. 11.,30 Uhr von f
der Friedhofskapelle,
Niederram=
ſtädterſtraße aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Am 11. Juni 1924 verstarb in Karlsruhe
unser lieber A. H. Herr
Oberingenieur
August Lindenberger
(F. M., XX, F. M., F. M.) rec. 1893.
Sein Andenken wird in hohen Ehren bei
uns weiterleben.
7802
A. d. C.C. der „Frandonia"
Eicher X
Heute erhielten wir aus Buenos Aires die
traurige Nachricht, daß unſere liebe
Mary Caſtritius, geb. Eß
entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Caſtritius Wwe.
Darmſtadt, den 11. Juni 1924.
(*17192
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Beerdigungsgeſchäft 8
Georg Beſt
Bismarckſtraße 21
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Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
14. Juni bis einſchließlich 21. Juni den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Ballon=
platz 11, die Adlerapotheke,
Wilhelminen=
platz 17, die Hirſch=Apotheke, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 21.
Mahnung der Gemeinde=„Kreis=
und Provinzialumlage für 1924.
Das 1. Ziel der für das Steuerjahr
1924 durch gelben Steuerzettel
angefor=
derten Grundſteuer der Provinz
Starken=
burg, des Kreiſes und der Stadt
Darm=
ſtadt iſt bei Meidung der
Beitrei=
bung bis zum 20. Ifd. Mts. hierher
zu zahlen. Vom 21. Juni Ifd. Js. ab
werden Pfandkoſten erhoben. (st7798
Darmſtadt, den 11. Juni 1924.
Die Stadtkaſſe.
Deffentliche Impefung.
Am Mittwoch, dem 18. Juni d. Js.
und an den folgenden Mittwochen/0P, Gorläch
(ſolange Bedürfnis), jedesmal nachm.
von 4 Uhr ab, finden unentgeltliche
Impftermine im Schulhauſe an der
Rundeturmſtraße ſtatt für die im
Vor=
jahre geborenen, ſowie für ältere, mit
der Impfung im Rückſtand gebliebene
Kinder.
Nachſchau jeweils 8 Tage ſpäter beilSchlachthof (7
Meidung der geſetzlichen Strafe. Kinder,
die in dieſen Terminen nicht geimpft/8 Uhr ab: Rindfleiſch
werden, ſind bis zum Jahresſchluß auf und Schweinefleiſch.
Koſten der Eltern impfen zu laſſen.
Näheres in den für die ſtädtiſchen
Bekanntmachungen
beſtimmtenAushänge=
kaſten ſowie im Stadthaus. Zimmer 62.
Darmſtadt, den 12. Juni 1924. (7840
Der Oberbürgermeiſter.
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und Muſeum.
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Darmſtadt, den 13. Juni 1924.
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Burk. (St. 7836 /40-50 Ztr., zu verkauf.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924.
Seite 13
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helminenplatz 9, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 13. Juni 1924.
17231) Der Kirchenvorſtand.
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Wilhelm
Heinz Hamacher, Kaufmann,
alleini=
ger Inhaber der Firma Darmſtädter
Seifenhaus in=Darmſtadt, Hügelſtr. 65,
iſt heute am 11. Juni 1924, nachmittags
5”), Uhr, das Konkursverfahren eröffnet
worden,
Der Amtsgerichtstaxator Ludwig
Raab in Darmſtadt iſt zum
Konkurs=
verwalter ernannt.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
3. Juli 1924 beſtimmt, erſte
Gläubiger=
verſammlung und allgemeiner Prüfungs=
(7837
termin auf
Freitag, den 11. Juli 1924,
vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht,
Zim=
ier Nr. 202, Neues Gerichtsgebäude am
Mathildenplatz, anberaumt.
Darmſtadt, den 11. Juni 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Am Samstag, den 14. Juni 1924,
nachm. 3 Uhr, werden auf hieſiger
Güterabfertigung Darmſtadt Hauptbhf.
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tung zu verschaffen, erlasse ich folgender Preisausschretben:
Aus den nachstehenden Stlben ist ein 2 zeiliger Reim zu bilden, der sich auf mein
„Eucasol” bezteht
brau -bist— C4 — che — 4a8— d1 — der— der —et — froh
ge—klei—mun —ne —sol —ter — und — und — wie — wun
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abzugeben. Teilzahlung geſtattet. (B 7826
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Telefon 515.
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Darmſtädter Tagbkaft
14. Juni 1924 Nr. 164
Handelsblatt
Dasdeutſche Wirtſchaftsleben im Mai.
Verſchlechterung der Verkehrsbewegung.
— Das deutſche Wirtſchaftsleben, das im Mai unter der allgemeinen
Kreditnot und beſonders unter den Wirkungen der Arbeiterausſtände in
den Steinkohlengebieten an der Nuhr, in Oberſchleſien und in Sachſe.,
litt, zeigt auch im Spiegel der Verkehrsbewegung eine Verſchlechterung.
Die täglichen Leiſtungen der Eiſenbahn ſind, entſprechend den geringen
Verkehrsanforderungen, langſam zurückgegangen. Die Anforderungen
an den Wagenpark hielten ſich im ganzen ungefähr auf der Höhe des
Vormonats. Da aber der Mai zwei Arbeitstage mehr als der
Vor=
monat hatte, ergibt ſich, daß die arbeitstägliche Anforderung um etwa
5500 Wagen geſunken iſt. Der aufkommende Verkehr konnte glatt
ab=
gefahren werden. Ausfälle in der Wagengeſtellung traten nicht ein. Da
die Förderung in den vom Streik heimgeſuchten Bergbaugebieten ſtark
ſank, ſtanden die nach der Ruhr planmäßig ablaufenden leeren Wagen
teilweiſe unbenutzt umher. Der Uebergangsverkehr mit der Regie blieb
infolge der geringen Kohlenförderung ſchwach und wickelte ſich gleichfalls
ohne Schwierigkeiten ab. Infolge der Arbeiterausſtände wurden an der
Ruhr nur 21 677 Wagen beladen gegenüber 74 233 im Vormonat und
46 893 im Mai 1923. In Oberſchleſien wurden nur 15 292 beladen
gegenüber 79 622 im Vormonat und 56 144 im Mai 1923. Zur
Abbeför=
derung der Kohle aus den ſächſiſchen Gebieten genügten 66 185 Wagen.
Im Vormonat mußten 86 510 Wagen geſtellt werden, im Mai 1923
78 245. Aus den mitteldeutſchen Braunkohlengebieten wurden etwa die
gleichen Mengen wie im Vormonat, etwa 200 000 Wagen, abbefördert.
Die finanziellen Schwierigkeiten der Landwirtſchaft zeigten ſich auch in
dem Bezug künſtlicher Düngemittel, beſonders von Kali. Zur
Ver=
ladung künſtlicher Düngemittel wurden insgeſamt 12847 Wagen
gegen=
über 30 645 im Vormonat und 38 570 im Mai 1923 geſtellt. Der
Ver=
ſand von Kartoffeln, Brotgetreide, Mehl und Zucker iſt gleichfalls
er=
heblich zurückgeblieben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Die wirtſchaftliche Not in der Pfalz. Der Deutſche
Gewerkſchaftsbund erläßt folgende Kundgebung: Die wirtſchaftliche
Not=
lage in der Pfalz wächſt mehr und mehr. Noch iſt die Not nicht
allge=
mein, nicht bei allen Induſtrien. Aber wenn nicht recht bald geholfen
wird, dann wird ſie überall kommen, und es wird eine Kataſtrophe von
nie erlebtem Ausmaße werden. In der Holz= und Metallinduſtrie haben
die Betriebseinſchränkungen und =ſtillegungen erſt vereinzelt begonnen.
Immerhin muß es ſchon zu denken geben, wenn in einer Fabrik der
Frankenthaler Metallinduſtrie 80 Angeſtellte die Kündigung erhielten.
Sehr bedenklich ſieht es in der Schuhinduſtrie aus. Dieſelbe iſt
bekannt=
lich in der Zeit des paſſiven Widerſtandes beſonders ſchwer
mitgenom=
men worden. Lange Monate hindurch ruhte die Arbeit vollſtändig.
Und nun iſt ſie auch von der fetzigen Kriſis beſonders hart
mitgenom=
men. In der Pfälzer Schuhinduſtrie ſind etwa 28 000 Arbeite:
beſchäf=
tigt, wovon auf den Pirmaſenſer Bezirk 23 000 entfallen. 30 Prozent
ſind hier zurzeit mit Kurzarbeit, 24 Stunden in der Woche, beſchäftigt.
9000 Arbeiter ſind gänzlich arbeitslos. Weitere Verſchlimmerungen ſind
zu erwarten. Nicht viel beſſer liegen die Verhältniſſe in der
Textil=
induſtrie. Auch die Tabakinduſtrie iſt ſehr hart betroffen. Die großen
Tabakorte haben ſchon Mitte Mai berichtet, daß 50 Prozent der Arbeiter
bei Kurzarbeit 24 Stunden in der Woche beſchäftigt werden. Von
An=
fang Juni an ging es rapid bergab mit Stillegungen. Alles in allem
genommen ſind wir von einer ſehr ſchweren wirtſchaftlichen Kriſis
heim=
geſucht, die bereits ſich teilweiſe kataſtrophal auswirkt und zu einer
all=
gemeinen Kataſtrophe führen muß. Ueber die Gründe für die Notlage
herrſcht volle Klarheit. Es ſind dieſelben, die für das beſetzte Gebiet
gelten: Kreditnot, Hinderniſſe durch die Zollgrenze am Rhein, hohe
Warenpreiſe, die mit dem Einkommen der breiten Maſſe der
Bevölke=
rung nicht im Einklang ſtehen. Unter dieſen Umſtänden iſt uns im
be=
ſetzten Gebiet der Streit der Volksvertreter wegen des
Sachverſtändigen=
gutachtens abſolut unverſtandlich. Die deutſche Wirtſchaft braucht
Kre=
dit, wenn ſie nicht zuſammenbrechen ſoll; und dieſen kann ſie nur
erhal=
ten von Amerika und England, wenn das Sachverſtändigengutachten
angenommen wird. Die im D.G.B. vereinigte Arbeitnehmerſchaft, mit
wenigen Ausnahmen, will die Annahme des Sachverſtändigengutachtens.
Die pfälziſche Wirtſchaft braucht Hilfe, um ſie vor dem Zufammenbruch
zu bewahren.
w. Amerikaniſche Kredite zur Finanzierung des
Zuckerexportes von 1924/25. Wie die Magdeburgiſche Ztg.
von zuſtändiger Seite erfährt, iſt es durch Vermittelung der
Deviſen=
beſchaffungsſtelle möglich geworden, von fünf amerikaniſchen Großbanken
Kredite zur Finanzierung des Zuckerexports von 1924/25 in der Höhe
von mehreren Millionen Dollar zu erhalten, und zwar bis zum
Höchſt=
betrage von 10 Goldmark für den Zentner Zucker, der vom
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium für die Ausfuhr freigegeben wird.
Banken.
— Mitteldeutſche Kreditbank A.=G. in Frankfurt
a. M. Die 69. ordentliche Generalverſammlung der Mitteldeutſchen
Kreditbank findet am 30. Juni, vorm. 11 Uhr, in Frankfurt ſtatt.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Die A. Batſchari, Zigarettenfabrik, A.=G.
Baden=Baden teilt zur Richtigſtellung verſchiedener
Preſſenach=
richten mit, daß ſie bei der Bankfirma D. u. J. de Neufville in Frankfurt
a. Main niemals einen Kredit nachgeſucht oder ihr etwas geſchuldet hat.
Die genannte Bankfirma hat auch nicht an einer Finanzierung der A.
Batſchari=Zigarettenfabrik A.=G. mitgewirkt, ſondern beſitzt lediglich ein
kleineres Aktienpaket dieſer Geſellſchaft aus einem Konſortialgeſchäft,
wodurch die A. Batſchari=Zigarettenfabrik, A.=G., in keiner Weiſe
be=
rührt wird.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 13. Juni.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 16,50—16,75, Roggen 15—15,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 16—16,50, Hafer inländiſch 15—15,50, Weizenmehl
ſüddeut=
ſches Spezial Null 26,75—28,25, Roggenmehl 22,50—23, Weizen= und
Noggenkleie 8,50—9. Tendenz ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die feſtere Haltung
der amerikaniſchen Getreidemärkte blieb auch heute auf dem hieſigen
Produktenmarkt einflußlos, weil der Geldmangel größere
Unterneh=
mungsluſt nach wie vor verhindert und die höheren eif=Forderungen
eindruckslos blieben, da die zweite Hand für ankommende Ware noch
immer billiger offeriert. Das Mehlgeſchäft bleibt nach wie vor
ſchlep=
pend, ſo daß für Weizen und Roggen, die beide in heimiſcher Ware
reichlich zu kaufen ſind, ſeitens der Mühlen nur geringer Bedarf
be=
ſteht. Auswärts zahlt man für Roggen vielfach höhere Preiſe, weil
das aus den Beſtänden der Reichsgetreideſtelle ſtammende Material noch
nicht untergebracht iſt. Für Hafer beſtand etwas Exportnachfrage,
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 13. Juni. (Eigener Bericht.)
Der leichtere Anſatz zu einer Befferung der Lage am Effektenmarkt, der
in dem Unterton der Börſe bereits geſtern zu erkennen war, konnte heute
gute Fortſchritte machen und kursmäßig recht ſtark zum Ausdruck
kom=
men. Der Abſchluß der Verhandlungen über die Bildung eines
Stüt=
zungskonſortiums durch die Stempelvereinigung in Berlin und die
Ein=
räumung eines Kredits für die Golddiskontbank durch ein amerikaniſches
Bankenkonſortium haben einen günſtigen Eindruck auf die Börſe
ge=
macht, da man in der Inveſtierung eines derartigen Betrags doch eher
ein gewiſſes Intereſſe der amerikaniſchen Großfinanz an der
wirtſchaft=
lichen Wiederherſtellung unſeres Landes als eine Maßnahme aus
Wäh=
rungspreſtige erblickt. Die immer noch unveränderte Lage in Handel
und Induſtrie trat aus den erwähnten zwei Momenten heute in den
Hintergrund, und es konnte ſich auf allen Gebieten eine etwas
lebhaf=
tere Geſchäftstätigkeit und eine teilweiſe recht kräftige Erhöhung des
Kursniveaus durchſetzen. Am kräftigſten profitierten Montanwerte an
der feſten Tendenz. Dieſelben wieſen anfangs Kursſteigerungen zu
zirka 25 Prozent des letzten Kursſtandes auf. Prozentual geſtärkte
Steigerungen erfuhren Caro, die mit 10½ gegen geſtern 7½ feſter
ein=
ſetzten. Sehr lebhaft waren die Umſätze am Chemiemarkte, wo die
Werte der Anilingruppe bis 20 Prozent höher einſetzten. Am
Elektrizi=
tätsmarkte erholten ſich die führenden Werte bis zu zirka 10—20 Proz.
des geſtrigen Kurswertes. Der Maſchinenmarkt blieb ruhiger, nur die
in den letzten Tagen beſonders ſtark gedrückten Werte wie Kleyer,
Eß=
linger Maſchinen und Bing Metall konnten kräftig aufholen. Von
Bankaktien erreichten Berliner Handelsgeſellſchaft, die mit 20,25 Proz.
einſetzten und im Verlaufe auf 23½ Proz. anzogen, eine Steigerung
von insgeſamt 50 Proz. Die Aktien der D.=Banken gewannen etwa bis
1 Prozent. Der Zuckermarkt blieb verhältnismäßig vernachläſſigt. Nach
Feſtſtellung der erſten Kurſe blieb die Tendenz unter geringfügigen
Schwankungen weiter feſt und die Kaſſekurſe brachten durchweg weitere
Erholungen. Der Kaſſemarkt lag überwiegend recht feſt. Als ſtärker
gefragt ſind zu erwähnen: Berzelius, Gebrüder Fahr, Lutz Maſchinen
und Gebrüder Roeder. Am Deviſenmarkt erholte ſich der franzöſiſche
Franken auf 81 für 1 Pfund Sterling. Am Geldmarkte machte die
Er=
leichterung weitere Fortſchritte. Monatsgeld war je nach Adreſſe mit 2
bis 2½ Prozent erhältlich. Die Nachbörſe war auf die Feſtigkeit des
Berliner Kaſſemarktes weiter feſt. Am Freiverkehrsmarkte hörte man
folgende Kurſe: Beckerſtahl 2/ Prozent, Beckerkohle 434 Prozent,
Benz 2 Prozent, Krügershall 21/ Prozent, Petroleum 9 Prozent,
Ra=
ſtätter Waggon 2 Prozent, Ufa 3‟/ Prozent.
wb. Berliner Börſenbericht. Bei der geſtern erwähnten
Stützungsaktion der in der Stempelvereinigung zuſammengeſchloſſenen
Berliner Großbanken und Bankfirmen handelt es ſich nicht um einen
für alle Einzelheiten feſtgelegten Plan. Man beabſichtigt, künftig im
Falle eines dringenden Angebots durch Uebernahme des an den Markt
ſtrömenden Materials den Kursſtand zu ſtützen, um nach Möglichkeit
Kurseinbrüche, wie ſie in der letzten Zeit erfolgten, zu verhindern. Ein
feſter Beſchluß darüber, wie weit jede Bank an dieſen
Stützungsmaß=
nahmen beteiligt ſein ſoll, liegt noch nicht vor. In Börſenkreiſen
be=
ziffert man die in Ausſicht genommene Höchſtſumme auf einige
Mil=
lionen Mark. Die Hoffnung, daß nach Möglichkeit ein direktes
Ein=
greifen nicht nötig ſein würde, wurde durch den heutigen Börſenverlauf
inſofern beſtätigt als ſchon die Tatſache der Bereitſchaft ihren Eindruck
auf die Stimneekg nicht verfehlte. Das Angebot hat bereits ganz
weſentlich nachgelaſſen. Die bisher ſehr rührige Baiſſeſpekulation nahm,
eingeſchüchtert, Deckungen auf faſt allen Marktgebieten vor.
Infolge=
deſſen und bei erhöhten Auslandsaufträgen ergaben ſich teilweiſe
kräf=
tige Kurserholungen, bei den führenden Montan= und Induſtriewerten
von 2—4 Proz., bei deutſchen Kaliaktien, bei welchen ein amtlicher Kurs
zunächſt nicht zuſtande kam, ſogar von 8 Bill. Prozent. Im allgemeinen
bewegten ſich die Kurserhöhungen durchſchnittlich in einem Rahmen
bis zu 1 Bill. Proz und etwas darüber. Das Geſchäft zeigte dabei
An=
ſätze zu einer gewiſſen Belebung, ohne daß es aber in der Geſamtheit
weſentlich größer als an den ſtillen Vortagen geweſen iſt. Auch bei den
zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren wirkte ſich ein
Ten=
denzumſchwung in entſprechenden Kursbeſſerungen aus. Am Geldmarkt
hat die Erleichterung angehalten. Am Deviſen= und Banknotenmarkt
ſind Veränderungen im bisberigen Zuſtand des nachlaſſenden Bedarfs
und der Vollzuteilung nicht eingetreten.
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Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 13. Juni 1924.
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5% Reichsanleihe ......"
„.
..........."
4ie
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Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ..."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½0 HI.—IX.
4½Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ... . .. ..."
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . . .."
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3½% „
......
3%0
4%=Bad, Anl. unk. 1935 ......"
3½% „ v. 1907 ......."
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8½%
„.
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
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8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28.. .. . . . . . . . . .."
4½ Heſſen unk. 1924.. . ... . ...
3½% ................
3% „ ........... ..... 0.215
4% Württemberger alte .... .. 0,32
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ........."
...............
5% Bulgar. Tabak 1902.......
131 % Griech. Monopol ......."
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................"
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% „ Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ..... ...."
40 Türk. (Admin.) v. 1903....
4% „ (Bagdad) Ser. I..
„ II..
4% „ b: 1911, Zollanl. .. 3,2
4½½ Ung. Staatsr. v. 14 ....
„ Goldrente ... ....."
Staatsr. v. 10 ...."
Kronenrente . .....
4%
Außereuropäiſche.
5% Mexik, amort. innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99.....
Golo v. 04, ſtfr. . . . .
konſ. inner.
.
Irrigationsanleihe .
amaulipas, Serie T...."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Uliſabethbahn ſtfr.. . . .. .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn..."
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .
—
— 0.4 1.8 055 0,8 Ple 48 1.05 1.05 0.415 — 0,415! —
— —
Pla 1,1 11 0.3 0,82, 6,2
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neus
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Oeſt.
1. b. 8. Er...
9. Em. ...."
v. 1885 ...."
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Neßz,
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
%0 Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . ... . . . . . . .."
..........
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. b. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . . ."
5%0 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ..."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23......."
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23................."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24..... . . . . . . . . ..
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23................"
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. 1 u. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd, Feſtwertbk. Goldobl,
Bauk=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . .."
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .... ....."
Dresdner Bank. . . .. .. .. ..
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
Reichsbank=Ant. .... .... ..
Rhein. Creditban 1 .........."
„ Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ......... .........."
Wiener Bankverein .........."
Bergwverks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. .. . . . ... ..."
Buderus....... ......
Dt. Luxemburger ........
Eſchweiler Bergwerks=Akt. .
Gelſenkirchen Bergw. ..
Harpener Bergbau... . .
12. 6.
6.75
15.25
8,55
1.05
0.36
9,05
2,8
d78
175
15"
3,25
2.5
*04)
*i
1,6
106
1.15
0.36
17,8
1.3
2,5
—
0.3
D. 26
3,5
34
65
361
44,5
13. 6.
i
4.1
5,1
15,75
8,55
1,05
6.30
9,1
z.
11
1.2
0.8
3,75
2,75
4,25
0.975
1,6
12,75
1,4
0,36
19
3
0,26
0.26
44
67
51
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth .. . . . .
Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........
Mansfelder ................."
Oberbedarf .... . . . . ... .. ...."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............"
Rhein. Stahlwerke ..........."
Riebeck Montan.. . . .... ... ..
Rombacher Hütte . . . . . ..... ."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Ab. . .
Ver. Laurahütte . . . .. . ...
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger .................."
Tauſend M— Miſſionen M4— Nillia
6U ohne Umſaz X —rationtisst,
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A ...
5% „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . .."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .. .. ....."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik".
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. .. . . . . . . . . .. ..
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke ...... ..
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg......."
„ Karlſtadt . . . . . . .."
Lothringen (Metz).
„
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Miſch .........."
Weiler=ter=mer ..... ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin .."
Deutſche Erdöl ..... .. . . . ...."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken .... . ..."
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Rrtinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Widm. Stamm ..."
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft ... . . . ."
Elſäſſ. Bad. Wolle......... . .."
Emag, Frankfurt a. M... . .. ..
Email.= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ..... . .. .. ..."
Eßlinger Maſchinen .... .. ...."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift „ins
29.5 8.25 Figs 4,75 16,5 25,5 3 8,2 8,85 10 10 z0 1.2 3,8 2.25 2.25 1.5 1.25 19 1,7 — 1.1 — 0,8 0,8 103lg 12,5 10,25 10.1 9 —
— 11 2.85 15 125 3,5 5,75 4,25 4.5 30 7,2 7.50 6,5 1,625 28,5 345 10,6 12,4 38 1,1 21. 2,5 1.7 2,2 0.98 0,81 0,8 9,75 1s 0,6 49 0,225 0.,22 2,4 2.75 75
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). .. . . . .. ."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.. . ...
..
Frankfurter Hof............."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Ganz. Ludwig. Mainz ......."
Geiling E Cie. ......"
Germania Linoleum .. . . .
Gelenkirchen Gußſtahl ....
Goldſchmidt, Th. .......
Gotha Waggon.. ..... .. ....."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilſinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . .. . ....."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . ."
Hirſch Kupfer u. Mefſ...... ..
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . ...... ... .
Holzverk.=Induſtr. .. ... ......"
Hydrometer Breslau ........
Inag ..... .................
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .... ....
Karſtadt R... . . . . . . ... .. ...."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn... . . . . . . ..."
Kolb & Schüle Spinn. .. . . . . .
Konfervenfabrik Braun ......"
Krauß & Cv., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg .............
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. . . . . . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ....."
.
Metallgeſ. Frkft. . . . .
Meher, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ... .. . ..
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . .
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ........ . . ."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
„ Metall Vorzüge ... . . . .
Rhenania, Aachen ... .. .... ..
Riedinger, Maſchinen .... . . ..."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schriftgießerei Steinpel, Pfli.
Schuckert Eleftr. (Nürnberg) ..
Schramm Lackfabrik. ..... ...
0,3 12 0,525 0.525 1 1,25 75 3,1 2.7 1,6 0,9 1.25
— 13
— 5,5 6,6 1,03 1.1 3,8 4,3 2,4 3,3 4 0.45 8 9.25 12 1.: 3,25 2 27
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schulß, Grünlack, Rdsh... . . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie ..... .."
Siemens & Halske. . . .... .. ..
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ....."
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...."
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme ...
Voltohm, Seil...........
Wayß & Frehtag. . . . . .. .. . .. ."
Wegelin Rußfabrik .......
Zellſtoff Waldhof Stamm ..
Zuckerfabr. Waghäuſel ....
Frankenthal" .
Heilbronn. . . .
Offſtein ......"
Rheingau .. .
Stuttgart.
12. 6.
18
1.95
0.3
5,6
33
0,652
1,35
3,7
13
15
1,8
6.5
75
0.7
0.4
12
1.35
1.95
1,25
1.3
5,2
25;
2,5
1,75
1.9
Tranzport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . 16 Schantung E. B.......... Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. Hapag (Paketfahrt) ....... . .." 75 Nordb. Lloyd. . . . . . . . . . . 4.25 Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.. . . .. .. ....."
Dampfkeſſel Rodberg. ... ...
Helvetia Konſervenfabrik. . . .
Gebr. Lutz ..............."
Motorenbfarik Darmſtadt ..
Gebr. Roeder ............."
Venuleth & Ellenberger .. ..
0.9
1,95
18,5
4,8
2,6
Unnotierte Aktien.
Api.. . . . . . . . . . . . .. . . .. .....
Beckerkohle,
.......
Beckerſtahl .. . . . . . . . .. .. . ...."
Benz.. . . . . . . . . . .. ... ......
Brown Boveri .............."
Chem. Andreae ............."
Deutſche Petroleum ..
Diamond Shares".
Entrepriſe .. . .
Falconwerke ..
Großkraftw. Württemb. ( Growag)
Unterfranken (Ufra) ..
Hanſa Lloyd .
.:
Hero Conſerven".
Holſatiawerke, Altor
Kabel Rhehdt.
Krügershall Kali.
Metall Starkenburg
Otto & Quanz...
Raſkatter Waggon ...."
Textil=Prd. Bavken SStag)....!
ufg Film ... .lllnldcslledl
13e
775
315
0.125
0.300
0.500
0.500
2,75
25
0.075
2
235
13. 6.
1.95
0,4
31/
35
5
34
0,060
3.7
6,5
139
1.9
d.sa
2,3
22
30,5
0159
0300
0.0
05
275
dug
Goech
=Aumn Mäuchen
Rummer 164.
Das deutſche Herz.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 14. Juni 1924.
Seite 15.
Roman von Adolf Schmitthenner.
1)
(Nachdruck verboten.)
Adolf Schmitthenner, ein Dichter von ſtarker
Ge=
ſtaltungskraft und echter Volkstümlichkeit, wurde am 24. Mai
1854 in Neckarbiſchofsheim geboren und würde alſo in dieſem
Jahre ſein 70. Lebensjahr vollenden, hätte nicht ein zu früher
Tod ihn ſchon im Jahre 1907 ſeinem dichteriſchen Schaffen und
ſeinem beruflichen Wirken — er war zuletzt Stadtpfarrer in
Heidelberg — entriſſen. Wir freuen uns, unſere Leſer mit dem
Hauptwerk des edlen Dichters, das bei der Deutſchen Verlags=
Anſtalt, Stuttgart=Berlin, erſchienen iſt, bekannt machen zu
können, deſſen figuren= und farbenreiche, packende Handlung, in
den ſchönen, von romantiſcher Poeſie verklärten Landſchaften des
unteren Neckartales und des Odenwaldes ſich abſpielend, uns
in eine Zeit ſchwerſter Not des Vaterlandes verſetzt, in ſeiner
Hauptgeſtalt aber in überaus feſſelnder und ergreifender Weiſe
eine lebensvoll menſchliche Verkörperung all jener Eigenſchaften
zeigt, die dem Deutſchen als die rühmlichſten erſcheinen und denen
es heute nachzuſtreben gilt, wenn eine deutſche Wiedergeburt aus
dem Inneren unſerer Volksſeele heraus erfolgen ſoll.
Erſtes Kapitel.
Aus dem weiten und warmen Buſen des Schwabenlandes
rauſcht der Neckar dem Odenwald zu. Er verſchmäht es, durch
die niedrigen Hügel des Kraichgaus zu brechen; er will ſeine
Kraft an den Lenden eines Gebirges erproben. Vielleicht iſt
auch das Heimweh in ihm erwacht nach den Bergen und
Wäl=
dern, durch die er als Bächlein geſprungen iſt, und es zieht ihn
aus der Niederung zu den Höhen hin. Oder es geht ihm wie
einem verwöhnten Mutterſohn: es iſt ihm zu wohl geworden im
bequemen ſchwäbiſchen Bürgerhaus, er will ein wenig auf
Ritter=
ſchaft in die Büſche hinein.
Was nun auch der Grund ſei, eigenſinnig hält er die
Rich=
tung nach Norden feſt und bohrt ſich ins Gebirge hinein, wo es
am höchſten emporſteigt. „Dort iſt der Rhein!” ſpricht zu ihm
der Katzenbuckel und drückt ihn links hinüber. Und nun iſt es,
wie wenn des unſchierigen Mahners Rippenſtoß das Gewiſſen
des träumenden Burſchen geweckt hätte. Ungeſtüm und doch mit
der Hoheit, die dem deutſchen Strom ziemt, bricht er ſich nach
Weſten die Bahn. Leidenſchaftliche Sehnſucht gibt ihm die Kraft,
die Felſen auseinander zu ſchieben oder zu durchbrechen und
das Gebirge zu zerteilen bis auf den Grund. Und doch tut er
zusbeilen wieder, wie wenn er ſich nicht trennen könne von dieſen
grünen, runden Bergen; er ſchmiegt ſich daran feſt und hält ſie
umſchlungen mit ſeinem glänzenden Arm, alſo daß, wohin auch
der Abhang ſich ſenke, des Neckars Woge zu ihm aufrauſcht.
Strom und Gebirge rüſten ſich zum Abſchied. Es wird ihnen
feierlich zumute, und die große Empfindung gibt ihnen ein
er=
habenes Anſehen. Stolzer ſteigen die Berge empor, näher rücken
ſie an den Strom heran, höher ſchäumt die Woge, majeſtätiſcher
blinkt die gleitende Flut. Der Neckar und der Odenwald halten
Abſchied. Wie eine entfeſſelte Schlange ſchießt der Fluß in die
Ebene hinaus, genießt der Freiheit in weitem, wohligem Bogen,
und dann ſtreckt er ſich dem blinkenden Rheine entgegen. Das
Gebirge aber reckt ſich und ſchaut dem enteilenden Freunde nach
mit einem langen, ſtillen Blick. —
Faſt dreihundert Jahre ſind vergangen ſeit dem Tag, wo
unſere Geſchichte anfängt. Am Fuße des Königſtuhles rauſchte
der Neckar lauter, als er heute rauſcht, denn man war den
Granitblöcken, die im Strombett liegen, noch nicht mit Pulver
und Dynamit zuleibe gegangen. Viel mehr Waldvögelchen als
heute netzten ihre Schnäbel im Neckarwaſſer, denn man hatte die
Ufer des Fluſſes und der Seitenbäche noch nicht von dem
tauſend=
fältigen Buſchwerk geſäubert und ließ die lieben Hecken wachſen,
wie ſie wachſen wollten. Die Reiher im Reiherwald hatten
herr=
liche Tage, denn den Junkern war die Falkenjagd abhanden
ge=
kommen und der Neckar wimmelte von Fiſchen. O, wie es in
einer lauen Sommernacht unter dem Ersheimer Kirchlein
ſchnalzte! Die Fiſche waren wie trunken vom Mondenlicht.
Zu=
weilen klang es plump und grob vom Neckar her, wie wenn ein
Pfundſtein ins Waſſer fiele. Das war ein alter Hecht, der ein
Maul voll Sommernachtlicht geſchnappt hatte, oder ein
würde=
voller Salm, der bei ſich dachte: „Ich komme auf des Junkers
Tiſch, das iſt mein verbrieftes Recht,” und bei dieſem
Selbſt=
geſpräch vor Hochmut in die Luft ſprang. Nachtigallenchöre
ſan=
gen herüber und hinüber über den ſchimmernden Strom, und
die Turteltäubchen gurrten aus dem Wald. Es iſt keine Frage,
bei Nacht war es damals ſchöner im Neckartal als heute. Bei
Tag dagegen iſt es heute luſtiger. Noch nicht floß vor
dreihun=
dert Jahren der grüne, tiefe Strom des Waldes von Berg zu
Berg und ins Tal herunter bis, zu den Neckarwieſen. Man
wußte nicht, was man mit dem Holz anfangen ſollte, und rodete
ſinnlos bald hier, bald dort für ein paar Jahre; dann ließ man
wieder die Buchen und Eichen hereinwachſen über den
aus=
geraubten Boden und fing wo anders an. So ſah man rechts
und links auf den Höhen nur dürftige Gerſtenfelder oder
un=
erfreulichen Lauſewald. Die Berge, worauf die Burgen liegen,
waren völlig kahl, und die Schlöſſer, in deren übergrünten
Ruinen heute der Heidelberger Student die Arme in die Höhe
wirft und, im Herzen überwältigt von all der träumeriſchen
Schönheit, die liebſten, ſtolzeſten Namen jauchzt, dieſe Schlöſſer,
als ſie noch ganz waren, ſahen ſehr weißgetüncht, nüchtern und
behäbig aus, halb ritterlich, halb bäuerlich. Der Torwärtel ſaß
in Schlappen auf dem Bänklein, ſagte: „Hä!” und aß ein dickes
Käſebrot.
Die Dörfer und Städtlein, die heute im Neckartal liegen,
waren damals ſchon alle miteinander da: ja noch einige Flecken
und Weiler mehr, die in den ſpäteren Kriegsläuften abhanden
gekommen ſind. Die Dörfer ſahen ungefähr geradeſo aus wie
heute, nur gackerten viel mehr Hühner, und wenn man einen
Bauern gefragt hätte, was ihm von der ganzen Welt das liebſte
ſei, ſo hätte er geſagt: das Schwein und noch einmal das
Schwein und zum drittenmal das Schwein. O, wie es ſo
köſt=
lich grunzte des Winters in den Ställen und des Sommers in
lauſchigen Talbuchten unter dem jungen Eichwald! Mit den
Städtlein aber, wie Eberbach, Hirſchhorn, Steinach, Gemünd,
hatte es zu jener Zeit ein ganz anderes Weſen als heute. Sie
ſtaken in Schanz und Wehr, waren von Mauern umgeben, hatten
ein Neckartürlein, ein Bergpförtlein, ein Vordertor, ein
Hinter=
tor und ein Mitteltor. Auf den Wällen ſtanden einige
Katzen=
köpfe und anderes grobes Geſchütz. Es läutete ſehr oft, bald
dünn, bald dick, und jedermann wußte, was es bedeute. Des
Morgens früh, ehe der Tag graute, mahnte die Betglocke:
be=
fehlt Leib und Seele dem Herrn und ſteigt flugs aus dem Bett!
Des Abends in der lichten oder dunklen Dämmerung rief dieſelbe
Glocke die ſpielenden Kinder in die Häuſer; auch die Knechte und
Mägde kamen herein. Alle ſtanden um Vater und Mutter herum
und beteten der Reihe nach:
„Als unſer Herr im Garten ging
Und ſein bitteres Leiden anfing.”
So war das Neckartal zwar damals noch ohne die tauſend
Geräuſche der heutigen Zeit. Kein Dampfſchlepper brüllte, keine
Lokomotive pfiff, kein Güterzug polterte, kein Automobil blökte,
kein Fahrrad klingelte, aber viel mannigfaltiger und
eindring=
licher redeten Glocke und Glöcklein in das Leben des Menſchen
hinein.
Wenn nun wir Leute vom heutigen Tag in das Weſen und
Treiben der Neckarſchleimer vor dreihundert Jahren
hinein=
ſchauen, müſſen wir einmal übers andere Mal den Kopf ſchütteln
und ſagen: „Allhier geht’s wunderlich zu.” Wenn ein
Rechts=
befliſſener alles, was gültig und Rechtens war in Stadt und
Dorf, in Weiler und Muhle, in Burg und Stift, ſchwarz auf weiß
in Lehepbriefen, Pfandſcheinen, Schenkungsurkunden,
Zins=
tabellen und Zehntbeſchreibungen hätte ſammeln wollen, er hätte
mit einem vierſpännigen Planwagen fahren müſſen, um all das
Papier und Pergament mitzunehmen, und wenn einer in einem
kleinen Dörflein wie in Mückenloch oder in Igelsbach von Haus
zu Haus und von Menſch zu Menſch gefragt hätte, wer alles an
den Gefällen, an den Gilten, Zehnten und Frondrechten Anteil
habe, er wäre verrückt geworden, noch ehe er zum halben Dorf
draußen geweſen wäre. Aus all dem kunterbunten Zeug der
ſiebenundvierzig und dreiviertel Herrſchaften, die ſich in Recht
und Macht teilten, wären doch ſchließlich zwei als die
vornehm=
ſten herausgetreten, das Kurſtift Mainz und die Kurpfalz, und
unter den einzelnen Herren, deren Hände zu füllen waren, wäre
keiner häufiger genannt worden als der Junker von Hirſchhorn.
Hätte man irgend welchen Juden oder Müller oder Schiffmann
oder Bauern oder Knecht gefragt: Was haſt du dem Junker von
Hirſchhorn zu leiſten?, ſo hätte unter zehnen kaum einer geſagt:
nichts; die anderen alle hätten etwas zu nennen gehabt, ſeien es
ſieben Batzen oder zwei Seſter Korn auf Martini oder einen
Hahn auf Oſtern oder einen Brotkuchen auf den Stephanstag.
Und hätte man verwundert geſagt: Muß doch ein reicher Herr
ſein, der Junker von Hirſchhorn, ſo hätte der Jude gerufen:
Reich? Grauſam reich! Allen hohen Herren hat er Geld geliehen.
Der Müller aber hätte geſagt: Hundert Dörfer ſind ſein eigen,
und der Erzbiſchof von Mainz, ſein Lehnsherr, hat ihm zu
Laden=
burg einen Kuß gegeben, obgleich der Junker lutheriſch iſt.
(Fortſetzung folgt.)
Bitarre
umſtändeh. f. 12 Mr.
zu verkaufen (*17247
Erbächerſtr. 5, Hth., I
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ſehr gut im Ton
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Näh. Geſchſt.—(*17136
*
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