Einzelnummer 10 Goldpfennigs
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 160
Dienstag, den 10. Juni 1924.
187. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutiſche Bank und
Darme=
ſtädter 8 Nationalbank.
Das saoielt Matfat.
Paris, 9. Juni. Das Kabinett Franevis Marſal iſt noch
rn in ſpäter Abendſtunde gebildet worden. Die endgültige
ammenſetzung iſt folgende:
Präſidentſchaft und Finanzminiſterium: Frangois Marſal.
Juſtizminiſterium: Ratier,
=Außenminiſterium: Lefévre du Prey,
Marineminiſterium: Ferry,
AArbeitsminiſterium: Jourdain,
Wirtſchaftsminiſterium: Capus,
FUnterrichtsminiſterium: Landry,
SHandelsminiſterium: Flandrin,
MMiniſterium der befreiten Gebiete: Marin,
Mriegsminiſterium: Maginot,
Innenminiſterium: de Selves,
Molonien: Fabry,
Miniſterium für öffentliche Arbeiten: Le Trocquer.
Die letztgenannten fünf Miniſterien ſind mit denſelben
Mit=
ſeiern des Kabinetts beſetzt, wie im letzten Kabinett Poincaré.
Der Senator Frangois Marſal ſtattete dem
Kammerpräſi=
en Painlevé einen Beſuch ab, um ihm mitzuteilen, daß er
DDienstag nachmittag um 3 Uhr ſein Kabinett der Kammer
ſellen werde, um eine Botſchaft des Präſidenten der Republik
tuiteilen. In dieſer ſoll ausſchließlich die rechtliche Frage der
ſiven Situation zur Erörterung geſtellt werden. Millerand
dabei darauf hinweiſen, daß die Konſtitution ihm ein
Ver=
ſbigen im Amte zur Pflicht mache und er werde es dem
Par=
umt überlaſſen, ſich deſer anzuſchließen oder ſie zu verwerfen.
Mach dem Journal wird der Senat am Dienstag nach der
ir eſung der Botſchaft des Präſideten beſchließen, der Kammer
wolle Verantwortung zu überlaſſen und einfach die
Nieder=
eung der Botſchaft in den Akten anordnen.
Savas ſchreibt über die vorläufige Löſung der
fſe: Die Gründe, die den Präſidenten der Republik veran=
ᛋhaben, die geſtern erfolgte Löſung zu wählen, ſind die fol=
4 n: Millerand iſt 1920 für ſieben Jahre gewählt worden.
18 eigenem Antrieb kann er die geſetzmäßige Dauer ſeines
ArX dats, deſſen Verpflichtungen er gewiſſenhaft erfüllt hat, nicht
kirzen. Er hat gemäß dem Ergebnis der Wahlen ſeinen Wil=
Eundgetan, den berufenſten Vertretern der neuen Mehrheit
Bildung des Miniſteriums zu übertragen. Trotz ſeiner
Be=
huingen und ſeines guten Willens hat er keinen Erfolg gehabt.
7t alſo klar, daß eine ernſte Meinungsverſchiedenheit zwiſchen
Staatschef und einem Teil der Kammer ausgebrochen iſt,
n icht länger andauern kann. Wenn das Parlament den Geiſt
Werfaſſung dadurch abändern will, daß es die Rolle, die es
Präſidenten der Republik zuſchreibt, einengt, ſo muß dies
wller Klarheit ausgeſprochen werden. Das von Franoois
lam ſal gebildete Kabinett hat keine andere Aufgabe als das
ſeutnige normale Funktionieren der konſtitutionellen Regeln
1eizuführen. Marſal wird das Parlament auffordern, durch
Abſtimmung ſeine Anſicht über dieſe Frage, die einzig und
ix geſtellt iſt, kundzugeben. Dem Parlament wird kein
Regie=
nSprogramm unterbreitet werden, da das neue Kabinett
ent=
ſen iſt, ſein Amt ſofort nach der Abſtimmung der Kammer,
ſimmer ſie auch ausfallen mag, niederzulegen. Aus dieſem
(unde wird auch die Zuſammenſetzung des Miniſteriums nur
teirelative Bedeutung haben.
Die Frage, wie ſich die neugewählte Mehrheit der Kammer
dem von dem Präſidenten Millerand eingeſchlagenen Verfah=
Serhalten wird, beantwortet das führende Blatt des
Links=
is Oeuvre, wie folgt: Die Präſidentenfrage iſt jetzt geregelt.
Demiſſion Millerands iſt ſicher. Das Problem, das jetzt
iſt die Frage der Nachfolgerſchaft. Die Republikaner
wol=
nind müſſen einen einzigen Kandidaten haben. Er wird in
ter Vollverſammlung der Linken, der Kammer und des Senats
lejchnet werden. Das iſt ein Vorgehen, das der republikani=
Tradition entſpricht. So iſt es geſchehen, als der Präſident
Senats Fallieres im Laufe, einer ebenfalls ſchwierigen
ride gegen Doumer zum Kandidaten beſtimmt worden iſt. So
man vorgegangen, als 1913 Poincaré aufgeſtellt wurde, trotz=
Pams als erklärter Kandidat bezeichnet wurde. Poincaré
dieſe Abſtimmung nicht angenommen und iſt doch vor dem
greß Kandidat geblieben. Dieſes Mal aber wird es eine
repu=
omiſche Diſziplin geben: wenn mehrere Kandidaten in der
liitzung der Linken aufgeſtellt werden, wird der die Mehrheit
gende der einzige Kandidat der Republikaner ſein. Die
hA des neuen Präſidenten wird nach dem Oeuvre am kommen=
FFreitag in Verſailles ſtattfinden, die Vorabſtimmung am
nuierstag. Oeuvre ſchließt, in dieſer ganzen Affäre
repräſen=
t die Linke die Macht und das Recht, das konſtitutionelle
ſch4!
Marſal zur Lage.
Waris, 9. Juni. Der neue Miniſterpräſident Franeois
am ſal äußerte ſich einem Mitarbeiter des „Matin”
gegen=
dahin, daß er darauf gefaßt ſei, gegen die Erklärung des
rym Millerand und ſeine eigene Erklärung, die er daran
an=
un wolle, die Mehrheit der Kammer ſich ausſprechen zu ſehen.
Dieſem Falle würde er ſofort zurücktreten. Indeſſen läßt
hifal durchblicken, daß er es nicht für ganz ausgeſchloſſen
daß nach Verleſung der Präſidentenbotſchaft ſich eine
hrheit in der Kammer finde, die den Standpunkt des Herrn
ſerand anerkennt. Andernfalls würde, was nicht
ausgeſpro=
aber als ſelbſtverſtändlich angeſehen wird, zugleich mit dem
fiſterium auch Herr Millerand ſelbſt von ſeinem Poſten
üt=ktreten. Die Kammermehrheit, beſtehend aus den Gruppen
Radikalen, Radikalſozialiſten und Sozialiſten, tritt morgen
miaittag zu einer Sitzung zuſammen, in der ſie ihre
Stellung=
hürie gegenüber der Bildung des neuen Kabinetts und der
ge=
uten Verleſung der Botſchaft des Herrn Millerand beſchließen
wird. Die Kammerminderheit wird unter allen Umſtänden
eine Debatte über die Botſchaft des Präſidenten verlangen. Als
ihr Vertreter wird der frühere Miniſter der befreiten Gebiete,
Reibel, das Wort zu einer Interpellation ergreifen.
Ueber die Haltung der Paxteien, die zum Block der Linken
gehören, verlautet noch nichts. Sie werden erſt morgen
vor=
mittag ihre Fraktionsſitzungen abhalten. Auch die demokratiſche
Linke des Senats wird morgen unter dem Vorſitz des Senators
Vienvenu=Martin über die einzunehmende Haltung beraten.
Die Kammerfraktion, der demokratiſch=republikaniſchen Union
hat heute bereits beſchloſſen, den Abgeordneten Reibel bei ſeinem
Vorgehen zu unterſtützen, und ſie hat einen Abgeordneten
beauf=
tragt, eine Erklärung zu verleſen, in der die Fraktion Stellung
zu der Präſidentenkriſe nimmt.
Die Sonntagsſitzung der Kammer.
Paris, 9. Juni. (Wolff.) Die Kammer iſt geſtern
nach=
mittag um 5 Uhr zu einer Sitzung zuſammengetreten, die nur
etwa 20 Minuten dauerte. Es wurde lediglich das Protokoll
der geſtrigen Sitzung verleſen und genehmigt, worauf
Kammer=
präſident Painlevé mitteilte, es ſei ihm folgende
Tages=
ordnung zugeſtellt worden:
Die Kammer, die entſchloſſen ſei, die Beachtung des
Willens des allgemeinen Stiimrechts ſicherzuſtellen,
be=
ſchließt, morgen um 6 Uhr abends eine Sitzung abzuhalten.
Dieſe Tagesordnung iſt mit 348 gegen 5 Stimmen
ange=
nommen worden. Die Mittelparteien und die Rechte haben an
der Abſtimmung nicht teilgenommen. Ein Anhänger der
Rech=
ten ruft bei der Verleſung des Abſtimmungsergebniſſes „
Komö=
dianten!” worauf der Kammerpräſident die Sitzung aufhebt mit
der Ankündigung, daß die nächſte Sitzung am Montag um
6 Uhr zwecks Feſtſetzung der Tagesordnung ſtattfinde. Als er
ſeinen Sitz verläßt, applaudiert die Linke, während man von
rechts und aus der Mitte ironiſche Zurufe hört.
Die Montagsſitzung.
Paris, 9. Juni. Die Kammer iſt heute um 6 Uhr abends
zu einer rein formellen Sitzung zuſammengetreten. Es wurde
beſchloſſen, raſcheſtens die Fraktionen zu konſolidieren, damit
die großen Ausſchüſſe baldigſt gebildet werden könnten. Die
Sitzung hat keine 5 Minuten gedauert.
Der Kabinettsrat.
Paris, 9. Juni. Miniſterpräſident Marſal hatte heute
eine Unterredung mit Poincaré. Hierauf begab er ſich zum
Präſi=
denten der Republik, um mit dieſem in Anweſenheit des
Abge=
ordneten Reibel zu verhandeln. Dieſe Konferenz dauerte 30
Minuten. Nach dem Verlaſſen des Elyſées äußerte der
Miniſter=
präſident Journaliſten gegenüber: „Alles wird ruhig verlaufen.
Wir ſind die Hüter der Verfaſſung und wir werden nicht
ge=
ſtatten, daß dieſe verletzt wird. Um 4,30 Uhr hielten die
neu=
ernannten Miniſter einen Kabinettsrat ab und um 5 Uhr ſtellte
Miniſterpräſident Marſal dem Präſidenten der Republik das
von ihm gebildete Kabinett vor. Morgen vormittag wird unter
dem Vorſitz Millerands im Elyſée ein Kabinettsrat abgehalten
werden, in deſſen Verlauf der Präſident der Republik Kenntnis
von ſeiner Botſchaft an das Parlament geben wird.
Interpellationen Reibel und Anterion.
Paris 9. Juni. Der Abgeordnete Reibel hat heute
nachmittag dem Kammerpräſidenten Painlevé die folgende
Interpellation zugeſtellt:
„Ich wünſche die Regierung über die
Be=
dingungen zu interpellieren, unter denen
das neue Kabinett gebildet wurde.”
Dem Senatspräſidenten Doumergue hat Senator Chéron,
der ehemalige Ackerbauminiſter, eine ähnliche Interpellation
zu=
gehen laſſen.
Nach der Morgenpreſſe beabſichtigt, ferner der der
ſozial=
republikaniſchen Fraktion angehörige Abgeordnete Anteriou die
Reſolution, die im Jahre 1877 gegen das Kabinett Nocheboutet
eingebracht wurde und den Rücktritt des Präſidenten der
Repu=
blik, des Marſchalls Mac Mahon, herbeiführte, faſt wörtlich
wieder aufzunehmen und am Dienstag nach der Verleſung der
Botſchaft des Präſidenten und der Regierungserklärung
einzu=
bringen. Die Reſolution lautet in der neuen Faſſung:
Die Kammer ſteht auf dem Standpunkt, daß das
Mini=
ſterium, das ſich dem Parlament vorſtellt, eine Verneinung
der Rechte der Nation und des Parlaments iſt, daß es alſo
die Kriſe nur verſchärfen kann, und erklärt, daß das Haus
nicht in Beziehungen zu dem Miniſterium treten kann und
zur Tagesordnung übergeht.
Präſidentenwahl in Verſailles?
Paris, 9. Juni. In den Wandelgängen der Kammer war
geſtern viel von dem Zuſammentritt des Kongreſſes, d. h. der
Vereinigung von Senat und Kammer zur Präſidentenwahl in
Verſailles, die Rede. Hadas bemerkt dazu, die Kandidatur
Painleves ſcheine keinem Zweifel zu unterliegen. Was
Doumergue anlange, der in der Kammer und im Senat
zahl=
reiche Anhänger habe, ſo ſeien ſeine Abſichten noch nicht bekannt
und man wiſſe nicht, ob er Kandidat ſein werde oder nicht. Es
ſcheine, daß er ſeinen Entſchluß zum Teil davon abhängig machen
wolle, wie die Plenarverſammlung der Linksfraktionen von
Kam=
mer und Senat, die nach überliefertem Brauch vor der
Abhal=
tung des Kongreſſes in Verſailles im Senat zuſammentritt, or=
ganiſiert werde,
Deutſchlands politiſche Irrfahrten.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Dem politiſchen Kritiker, dem das Herz all die Wochen
hin=
durch ſo voll geweſen iſt, bereitete es große Mühe, zu
verhin=
dern, daß ihm der Mund überging. Jetzt, nachdem alles wieder
geworden iſt wie vor den Wahlen, darf die Diskretion nicht
mehr gewahrt werden — damit uns künftig ähnliche
Beſchämun=
gen und Schäden erſpart bleiben. Der „Sinn” der Wahlen vom
4. Mai ſoll bekanntlich der geweſen ſein, daß nicht mehr
trüge=
riſche Lichter, ſondern in ihrem Laufe genau bekannte Sterne
die Richtung unſerer Außenpolitik weiſen ſollten. Seitdem das
„wegweiſende” Reichsparlament beiſammen iſt, hat die
Irr=
fahrt allerdings aufgehört, damit aber zugleich jede
Eigen=
bewegung überhaupt. Graf Weſtarp hat in der großen
Reichstagsausſprache am Donnerstag zahlenmäßig nachgewieſen,
wie groß die Verſchiebung der Macht unter den Parteien iſt. Und
trotzdem: dasſelbe Kabinett der noch kleiner gewordenen
bürger=
lichen Mitte! Der zeitliche Zuſammenfall der Neuwahlen mit
wichtigen Veröffentlichungen in der Reparationsfrage war
ſtörend. Umſo notwendiger wäre es geweſen, die Zeit der
Ver=
handlungsunfähigkeit mit allen Mitteln abzukürzen. Nicht nur
das Schiff, das falſch geſteuert wird, macht Irrfahrten, ſondern
auch das Schiff, das nicht geſteuert wird. Unſere letzte politiſche
Irrfahrt der letzten beiden Monate war ein „Treiben vor Wind
und Wellen”.
Es wird ſchwer ſein, herauszufinden, welche Partei die
Hauptſchuld an der ewigen Regierungskriſe und damit an der
Paſſivität der deutſchen Politik trägt. In der großen Ausſprache
über die Regierungserklärung ſuchte jede bürgerliche Partei die
Schuld von ſich abzuwälzen. Der Redner der Sozialdemokraten,
der frühere Präſident des Reichstags Loebe, hatte es leicht, aus
der Unzulänglichkeit ſeiner Gegner Kapital für ſeine Freunde
zu ſchlagen. Soweit die bürgerlichen Parteien nicht dem
Bürger=
block grundſätzlich ablehnend gegenübergeſtanden haben, läßt ſich
über ſie wie über die Königskinder im Märchen ſagen: „Sie
konn=
ten zueinander nicht kommen.” Wie richtige Brautleute, die
ge=
waltſam voneinander getrennt worden ſind, gelobten ſich die
bürgerlichen Parteien, die Hoffnung auf eine Vereinigung in
nicht zu langer Zukunft nicht fahren zu laſſen. Aber jetzt ſind
ſie getrennt, jetzt ſteht ein Teil von ihnen im Regierungsblock,
der andere Teil in der Oppoſition. Die Deutſchnationalen haben
zu der aufgefriſchten Regierung Marx kein Vertrauen und
wer=
den — wenn ſie konſequent ſind — die gleiche Haltung in einer
Abſtimmung einnehmen.
Es iſt gewiß kein Zufall, daß die Sozialdemokratie
beſon=
ders ſtark mit dem Gedanken der Reichstagsauflöſung und der
Ausſchreibung von Neuwahlen ſpielt. So las man es am
Mitt=
woch im „Vorwärts”, ſo hörte man es am Donnerstag von
Loebe. Die Sozialdemokraten ſcheinen darauf zu ſpekulieren, daß
im Volke bereits knapp fünf Wochen nach dem Wahltag eine
Enttäuſchung eingetreten iſt, welche derjenigen Partei zugute
kommen würde, die bei den wochenlangen Verſuchen zur
Regie=
rungsbildung unbeteiligt geweſen iſt, eben der Sozialdemokratie.
Sollte es zu Reichstagsneuwahlen kommen, ſo würde ſich das
Zahlenverhältnis der Parteien vielleicht wieder etwas
verſchie=
ben; aber eine einwandfreie Majorität wird, wahrſcheinlich —
ebenſowenig wie jetzt — für Rechts, Mitte oder Links
heraus=
kommen. Der Erfolg wäre nur neuer Tempoverluſt bei der
be=
vorſtehenden geſchäftlichen Auseinanderſetzung mit unſeren
Gläu=
bigern. — Der Reichskanzler hat in einem Punkte ſeiner
Pro=
grammerklärung vom Mittwoch die Zuſtimmung auch der
Rechtsoppoſition gefunden, als er nämlich die außenpolitiſchen
Nöte als letzten Grund für die Erregung unſeres Volkes und
für die langen vergeblichen Verhandlungen über die
Regierungs=
bildung erklärte. Alſo mildernde Umſtände für ein Verhalten,
das uns ſchweren außenpolitiſchen Schaden zugefügt hat! —
Wer gibt aber die Gewähr dafür, daß die Entſchlußſchwäche und
die Kursloſigkeit des deutſchen Parlaments durch
Reichstags=
auflöſung oder durch Einleitung neuer interparteilicher
Verhand=
lungen aufhört? Die Verhandlungen in den Fraktionszimmern
haben eine Aktivität vorgetäuſcht, die nichts anderes war als eine
tatenſcheue Geſchäftigkeit. Kein „Schritt” und kein Werben bei
benachbarten Parteien kann es dem Chef der heutigen
Minder=
heitsregierung erſparen, das Staatsſteuer energiſch in die Hand
zu nehmen.
Die parteipolitiſchen Bindungen und perſonelle Erwägungen
haben ſich in den letzten vier Wochen als ſo ſtark erwieſen, daß
ſie nur durch außerordentliche Mittel beſeitigt werden können.
Die ſeit faſt zwei Monaten ſtockende außenpolitiſche Initiative
muß ſich ohne Zeitverluſt entfalten. Da das Kabinett Marx den
Sachverſtändigenplan nicht ohne Ergänzungen, nicht ohne klare
Auslegungen und nicht ohne Ausmerzung von Widerſprüchen in
den über das Reparationsproblem abzuſchließenden
Staats=
vertrag aufnehmen will, iſt der Weg zu einem ſachlichen
Ein=
greifen Deutſchlands in die Reparationsdebatte der
Verbands=
mächte frei. Es iſt kein Beweis dafür, daß eine ſolche
Initia=
tive fruchtlos ſein würde, wenn — wie Loebe im Reichstag
aus=
führte — ſelbſt der nüchtern urteilende, ja vielfach als
ausge=
ſprochen deutſchfreundlich angeſehene engliſche
Wirtſchafts=
kritiker Keynes erklärt hat, daß Deutſchland innerhalb der
näch=
ſten zehn Jahre keine günſtigeren Vorſchläge erwarten dürfe.
Das meiſte von dem, was vom deutſchen Standpunkt gegen das
Sachverſtändigenprogramm einzuwenden iſt, liegt im Intereſſe
der Sache und damit auch im Intereſſe der Gläubigerſtaaten.
Seit Jahren irrt das deutſche Staatsſchiff auf dem Meere der
Reparationsfrage umher. — Seine Führer hoffen, daß Wind und
Wellen es einmal in einen Hafen treiben werden. Darüber hat
unſer Staatsſchiff ſchwere Havarie erlitten. Es wird die
aller=
höchſte Zeit, daß ein deutſcher Mann das Steuer mit feſter Hand
ergreift und Kurs gibt.
Die Boiſchaft Milſerands.
Paris, 8. Juni. Der Matin glaubt zu wiſſen, daß der
Präſident der Republik in der dem Parlament zu
übermit=
telnden Botſchaft zunächſt feſtſtellen werde, daß entgegen der
Verfaſſung, die das Mandat des Präſidenten auf ſieben Jahre
feſtgelegt habe, eine aus den Wahlen hervorgegangene politiſche
Mehrheit die Ausübung dieſes Mandats dadurch unmöglich
mache, daß ſie ſich weigere, ein Kabinett zu bilden, das ſich auf
dieſe Mehrheit ſtütze. Der Präſident werde bemerken, daß ein
derartiger Widerſtand unzuläſſig ſei und daß die Grundgeſetze,
um die Kontinuität der Verfaſſung ſicherzuſtellen, eine
verſchie=
dene Zeitdauer für die Mandate des Präſidenten, der Senatoren
und der Debutierten feſtgelegt hätten. Man würde alſo für die
Zukunft eine außerordentlich gefährliche Präzedenz ſchaffen,
wenn man die Stellung des Staatschefs von Wahlſchwankungen
abhängig machen würde. Die Botſchaft werde ferner
unterſtrei=
chen, daß die Waltung Millerands durchaus im Rahmen ſeiner
verfaſſungsmäßigen Rechte geblieben ſei. Während der jetzigen
Kriſe habe der Präſident klar ſeinen Willen kundgegeben, ein
Kabinett zu bilden, deſſen Programm vollkommen den Wünſchen
des allgemeinen Stimmrechts entſpreche. Was die Reden
anbe=
treffe, die er in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Republik
ge=
halten habe, ſo ſeien ſie vollkommen in Uebereinſtimmung mit
der Politik des jeweiligen Kabinetts geblieben, das keinerlei
Ein=
wendungen erhoben habe, und niemand habe geglaubt, dieſes
Kabinett über die durch den Staatschef ausgedrückten
Meinun=
gen interpellieren zu müſſen. Die Botſchaft des Präſidenten
werde ſchließlich zweifelsfrei erklären, daß man unter dieſen
Um=
ſtänden von einem Gewaltſtreich einer Mehrheit und
einer Verletzung der Verfaſſung, die durch keinen gültigen
Grund gerechtſertigt werden könnte, ſprechen müſſe. Die
Bot=
ſchaft werde von den beiden Kammern verlangen, daß ſie ſich
klar hierüber ausſprechen und durch eine unzweideutige
Abſtim=
mung kundgeben, ob ſie einen derartigen Präzedenzfall
gut=
heißen wollen.
Tagung des Völkerbundsrates.
Wien, 9. Juni. Nach Mitteilungen der Blätter von
infor=
mierter Seite erwartet man in politiſchen Kreiſen von der bevor= gierung, in der das diplomatiſche Aktenmaterial des Deutſchen
Aus=
ſtehenden Tagung des Völkerbundsrates über die
für Oeſterreich wichtigen Fragen der Neufeſtſetzung des Normal= vom Frankfurter, Frieden im Jahre 1871 bis zum Beginn des
Welt=
budgets und der Verwendung der Kreditreſte noch keine endgül= krieges der Oeffentlichkeit übergeben wird, jetzt beendet. Die dritte
tige Entſcheidung. Dies ergebe ſich ſchon aus der ſtatutenmäßi= Reihe umfaßt ſechs Bände in acht ſelbſtändig gebundenen Teilen. Die
gen Zuſammenſetzung und Geſchäftsführung dieſer Inſtitution,
die ohne vorhergehende Ueberprüfung der eingebrachten
Vor=
ſchläge eine Beſchlußfaſſung unwahrſcheinlich mache. Dagegen
werde angenommen, daß angeſichts der günſtigen Stimmung der
maßgebenden Stellen für Oeſterreich der Völkerbundsrat, die
öſterreichiſche Regierung ermächtigen werde, ein Revirement des
bisher in kraft ſtehenden Normalbudgets vorzunehmen, und daß
bezüglich der Verwendung der Kreditreſte eine vorbereitende
Lö=
für Zwicke der öſterreichiſchen Volkswirtſchaft ausgeſprochen. Wilhelms II. unter dem Titel „Der Neue Kurs”; die jetzt erſcheinende
hinausgeſchoben werden. Angeſichts dieſes vermutlichen Ver= den Titel „Die Politik der freien Hand‟. Sie behandelt die europäiſche
laufs der bevorſtehenden Verhandlungen ergebe ſich von felbſt, Politik bon dem Eintritt des Deutſchen Kaſerreichs in die Weltpolitk
daß von einer Abkürzung der Kontrolltätigkeit des Völkerbundes
keineswegs die Rede ſein könne.
Budapeſt, 9. Juni. Generalkommiſſar Smith begab
ſich heute in Begleitung ſeines Stellvertreters Tyrer nach Genf,
gen über den Wiederaufbau ungarns teilzunehmen
und über den Stand der Angelegenheit zu berichten. Gleichzeitig
der mit der Vertretung der ungariſchen Regierung bei den
Bera=
tungen des Völkerbundsrates betraut iſt.
Rußlands Getreideausfuhr.
Organiſation für Getreideausfuhr und der Leiter der
Getreideabteilungen der Handelsvertretungen wies Kraſſin Oſfragen: Rußland, Oeſterreich=ungarn, Balkan und Türkei; Profeſſor
auf die ſehr große Bedeutung der Getreideausfuhr für eine In=
Aktivität der Handelsbilanz hin, was wiederum für eine erfolg= deutſch=franzöſiſchen Beziehungen, die mitteleuropäiſche Bündnispolitik,
reiche Durchführung der Währungsreform notwendig ſei. Er be= die Zweibund= und die Tripleentente, ſowie die oſtaſiatiſche Frage
be=
tonte, daß eine vollſtändige Durchführung des Getreideausfuhr= arbeitet hat. Im Fortgang der Arbeit kam es natürlich zu einem
viel=
programms ausſchließlich von dem Außenhandelsmonopol
ab=
hänge, dank welchem die Sowjetunion erfolgreich mit den anderen
Markt befeſtigen könne.
Herbſt 1923 bis zum 31. Mai 1924 nach dem Ausland 170 Mil= aber durch das konzentriſche Zuſammenarbeiten der drei Editoren nicht
lionen Pud Getreideerzeugniſſe, d. h. 90 Prozent des vorgeſehe= nur die geſamte Editionstechnik, ſondern auch die Aktenauswahl ſo
gen und 35 Millionen Pud Weizen. Zum 1. Mai ſeien in in voller Solidarität die Verantwortung tragen. Die bisherige
Geſamt=
den Häfen 183 Mill. Pud Getreideerzeugniſſe aufgeſtapelt worden, arbeit an dem Werke hat rund fünf Jahre gedauert.
*Neuhorks 300 Jahrfeier.
Große Feſtlichkeiten wurden im Mai in Amerika begangen,
um die Gründung von Neuyork vor 300 Jahren würdig zu feiern.
Ein „Wallonen=Hugenotten=Neu=Niederland=Komitee”, dem die
Königin Wilhelming von Holland, der Präſident der
Vereinig=
ten Staaten, der König von Belgien und der Präſident der
fran=
zöſiſchen Republik angehören, war zu dieſem Zwecke gebildet
worden. Der Gouverneur von Neuyork hat eine feierliche
Pro=
klamation aus dieſem Anlaß veröffentlicht und in Neuyork ſelbſt
iſt im Battery=Park ein Denkmal eingeweiht worden, das der
Provinzialrat des Hennegau zur Erinnerung an die erſten
wal=
loniſchen Anſiedler geſtiftet hat. Es iſt alſo im weſentlichen eine
Feier der hugenottiſchen Bewegung, die ſo viele Siedler aus
der alten Welt nach der neuen gedrängt hat, und die Wallonen
ſpielen deshalb eine ſolche Rolle, weil es 32 hauptſächlich
wal=
loniſche Familien geweſen ſein ſollen, die im Mai des Jahres
1624 auf dem Schiff „Neu=Niederland” an der Mündung des
Hudſonfluſſes die Anker auswarfen und auf der Manhattan=
Inſel die erſten Holzblockhäuſer errichteten. Aber die
geſchicht=
liche Wahrheit dieſer walloniſchen Niederlaſſung im Jahre 1624,
an die faſt alle Neuyorker glauben, iſt ſehr zweifelhaſt. Es
fehlt jedes hiſtoriſche Zeugnis dafür, und die geſchichtlich
beglau=
bigte Anſiedlung der Holländer auf der Manhattan=Inſel
be=
ginnt erſt 2 Jahre ſpäter, 1626. Trotzdem feiert Neuyork die
300. Wiederkehr des Monats, in dem die Stätte, auf der die
Rieſenſtadt liegt, zum erſtenmal aus vorgeſchichtlichem Dunkel
auftaucht. Eine Serie von Gedächtnismarken erſchien und eine
neue Halbdollar=Münze wurde geprägt, die auf der einen Seite
das Schiff. Neu=Niederland” und auf der anderen die Profile
von Wilhelm dem Schweigſamen und dem Admiral Coligny
zeigt. Nun haben freilich der Admiral noch Wilhelm von Naſſau
das Geringſte mit der Gründung von Neu=Amſterdam zu tun,
wie die Siedlung damals benannt wurde, aber ſie werden als
hervorragende Geſtalten der Hugenottenbewegung gefeiert, deren
Kolonien in Amerika in der Frühgeſchichte des Landes eine ſo
große Rolle ſpielen. Ein Hugenotte war auch der Mann, der die
„Neu=Niederland” ausrüſtete und deſſen Name in der Inſchrift
des neuen Denkmals erſcheint. Es war ein Färber von Leyden,
Jeſſe de Foreſt, ein Wallone, der für ſeine Glaubens= und
Lei=
densgenoſſen eine ſichere Unterkunft in einem fernen Lande
ſuchte und die Hilfe der holländiſchen „Weſtindiſchen Geſellſchaſt”
erlangte, die unter Leitung eines gewiſſen Cornelis Mey das
Schiff ausſchickte.
Dieſe Wallonen oder bielleicht auch die Holländer unter Peter
Minuit die 1626 kamen, waren nicht die erſten Beſucher der
Man=
hattan=Inſel. 1524 hatte Verra ano den Fluß entdeckt, dem
Hudſon 1699 ſeinen Namen gab. Seit 1610 beſuchten holländiſche
Den Kagse.
In der Woche vom 25. bis 31. Mai ſind ſeewärts 74 Schiffe mit
107 456 Nettoregiſtertonnen und 68 446 Tonnen Ladung in fünf
Weſer=
häfen angekommen. Abgegangen ſind 72 Schiffe mit 102 431
Netto=
regiſtertonnen und 22 133 Tonnen Ladung.
ſcheidung getroffen, durch welche die durch die Treuhänder in England
erfolgte Beſchlagnahme von Aktienzertifikaten für gültig erklärt wird.
die Deutſchen gehörten, aber auf die Namen engliſcher Agenten während
des Krieges regiſtriert worden ſind.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat der Kongreß ſich bis zum
Dezember vertagt.
Das Befinden Seipels hat ſich verſchlechtert. Am ganzen Körper
trat ein Neſſelausſchlag auf, der erhöhte Temperatur und
Pulsbeſchleu=
nigung im Gefolge hatte.
Daily Herald berichtet, daß Litwinow am Sonntag in London
ein=
getroffen iſt, um an der nächſten Sitzung der engliſch=ruſſiſchen Konferenz
teilzunehmen.
mit zariſtiſcher Prägung aus dem Auslande verboten.
Die Londoner Untergrundbahngeſellſchaft teilt mit, daß eine leichte
Beſſerung im Streik zu verzeichnen iſt. Der Vollzugsausſchuß, der geteilt, daß mit dem Dampfer Puglia zahlreiche Flüchtlinge nu
Eiſenbahnerunion hat einſtimmig beſchloſſen, die Streikenden
aufzufor=
dern, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Die franzöſiſche Regierung hat ihren Vertreter im Völkerbund Eſſad Paſcha.
Hanotaux an Stelle des kürzlich verſtorbenen d’Eſtournelles de Conſtant
zum Mitglied beim ſtändigen Schiedsgerichtshof im Haag ernannt.
Nach Blättermeldungen aus Liſſabon haben 29 Fliegeroffiziere, die
im Lager von Amador zum Proteſt gegen die Abſetzung ihres Führers ſchen Italien und Südſlawien abgeſchloſſenen Freundſchaftsbes
gemeutert haben, ſich dem Befehlshaber der Truppen, die das Lager
um=
ſchloſſen, ergeben.
Die dritte Etappe der Aufſchließung
der deuſchen gichive.
„Die Große Politik der europäiſchen Kabinette 1871—1914‟. —
Samm=
lung der Diplomatiſchen Akten des Auswärtigen Amtes. — Die dritte
Reihe: „Die Politik der Freien Hand 1897— 1909‟.
DPG. Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt die
Druck=
legung der dritten Reihe des großen Aktenwerkes der Deutſchen
Ne=
wärtigen Amtes zur Geſchichte der Europäiſchen Politik in der Zeit
Bände werden nach Erledigung der letzten techniſchen Arbeiten durch eine vollſtändig übereinſtimmende Haltung einnähmen, und beſtt
die Deutſche Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte in Berlin
in zwei Abteilungen am 13. und am 30. Juni an den Buchhandel
aus=
geliefert werden. Das geſamte Aktenwerk, das bekanntlich den Titel
„Die Große Politik der Europäiſchen Kabinette 1871—1914” führt, wird,
Einheiten) haben und finf große Gruppen bilden, deren jede einen
ent=
ſcheidenden Abſchnitt der Geſchichte des letzten halben Jahrhunderts
umfaßt. Die im Jahre 1922 erſchienene erſte Gruppe enthielt
bekannt=
lich das Aktenmaterial der Zeit vom Frankfurter Frieden bis zur
Ent=
ſung in dem Einne erzielt werden kann, daß im Prinzip die Frei= laſſung des Fürſten Bismarck, die im Herbſt 1923 fertiggeſtellte zweite dächtnis des Weltkriegsausbruchs und die Notwendigkeit de
gabe der aus der Völkerbundsanleihe verbleibenden Kreditreſte. Gruppe die Akten aus dem erſten Jahrzehnt der Negierungszeit Kaiſer
wird. Die definitiven Entſcheidungen würden bis zum Herbſt dritte Gruppe umfaßt die Dokumente der Jahre 1897—1903 und führt
bis zum Schluſſe des Jahres 1908. Nähere Mitteilungen werden
recht=
zeitig der Oeffentlichkeit übergeben werden. Auch der Druck der vierten
Reihe des Aktenwerkes, die nach der urſpünglichen Abſicht die
Publi=
kation zu Ende führen ſollte, iſt bereits in Angriff genommen und weit
gefördert worden. Bei ihrer Bearbeitung hat ſich herausgeſtellt, daß
um in der Juni=Seſſion des Völkerbundsrates an den Veratun= dieſe Serie ſtatt der in Ausſicht genommenen 10 Bände deren 13
um=
faſſen wird. Daher erſchien es zweckmäßig, die geblante Schlußreihe,
die ſonſt an die Aufnahmefähigkeit der Leſer zu große Anforderungen
ſtellen würde, in zwei Reihen zu zerlegen. Es beſteht begründete
Aus=
reiſte auch der ehemalige Finanzmihiſter Kallay nach Genf, ſicht, die beiden letzten Reihen bis Ende März des Jahres 1995 fertig= tern genommen werden ſolle.
ſtellen zu können.
In die Herausgabe der Dokumente teilen ſich auch bei der dritten
Gruppe wieder die drei bisherigen Herausgeber: Dr. Johannes
Lep=
ſius, der Herausgeber der armeniſchen Akten, Profeſſor Dr. Albrecht
Mendelsſohn=Bartholdy, der Hamburger Staats= und Völkerrechtler.
Moskau, 6. Juni. Bei einer Beratung der Vertreter der und Dr. Friedrich Thimme, der bekannte Hiſtoriker und Bibliothekar
teilung dergeſtalt ſtattgefunden, daß Dr. Lepſius die Geſamtheit der
Dr. Mendelsſohn=Bartholdy das Verhältnis Deutſchlands zum
Briti=
tenſivierung der Landwirtſchaft und für eine Verſtärkung der ſchen Weltreich und die Haager Friedenskonferenzen; Dr. Thimme die
ſeitigen Austauſch unter den Herausgebern. Um der Publikation die
volle Einheitlichkeit zu ſichern, fiel auf Grund einer Vereinbarung
unter den Herausgebern und unbeſchadet der Verantwortlichkeit eines
Ländern konkurrieren und ihre Stellung auf dem internationalen, jeden von ihnen für ſeine Abteilung Dr. Thimme wieder die geſamte 1100 Millionen Goldmark angegeben worden. Wenn er tatſächd
abſchließende Bearbeitung der ausgewählten Akten, bis zur Erteilung
Der Leiter der Getreideausfuhr, Prigarin, erklärte, daß vom der Druckerlaubnis auch für die Bände 13 bis 18 zu. Im ganzen wurde
ſtark beeinflußt, daß die Herausgeber für die Anlage und Durchführung
nen Programms, verkauft ſeien, darunter 81 Millionen Pud Rog= der Publikation ebenſo wie für die Auswahl der Aktenſtücke gemeinſam
D
oder Glasverlen gegen die Biberfelle der Indianer aus. 1614
war das Schiff des Holländers Adrian Block an der Manhattan=
Inſel geſcheitert und er hatte ſich hier ein neues Schiff gebaut,
während er mit ſeiner Mannſchaft in Hütten, nicht weit von der
Stelle lebte, wo heute Wall=Street iſt. Die Geſchichte Neuyorks
beginnt mit jenem berühmten Vertrag, den der Holländer Peter
Minuit im Namen der Weſtindiſchen Geſellſchaft mit den
In=
dianern ſchloß und durch den die Rothäute die Manhattan=Inſel
für Waren im Werte von etwa 80 Goldmark an die Geſellſchaft
abtraten. Minuit baute das Fort Amſterdam an der Stelle, wo
heute das Zollgebäude am Broadway ſteht und unter ſeiner
Leitung erbauten die 200 Siedler von Neu=Amſterdam 30
Holz=
häuſer mit Dächern von Baumrinde. Die Anſiedler führten
zu=
nächſt in dem fruchtbaren, wildreichen Gebiet ein glückliches
Leben, bis die Anſprüche der Weſtindiſchen Geſellſchaft zu hart
wurden und die Kämpfe gegen die Ausnutzung durch dieſes
Han=
dels=Inſtitut einſetzten. Die amtliche Sprache der neuen
Nieder=
laſſung war franzöſiſch, aber das Gewirr von Sprachen, das
hier durcheinandertönte, war faſt „babhloniſch”. Wie das
Neu=
hork von heute war das alte Neu=Amſterdam eine
Verſamm=
lungsſtätte von Volk aus aller Herren Länder. Puritaner aus
England, Waldenſer aus Pyrmont vermiſchten ſich hier mit
ſchwediſchen Siedlern und deutſchen Lutheranern. Als 1664 der
Herzog von York im Namen König Karls II. von England
An=
ſpruch auf die neue Gründung erhob, da ergab ſich die Stadt der
Flotte von 4 Schiffen ohne Kampf, da man mit der Herrſchaft
der Weſtindiſchen Geſellſchaft unzufrieden war. Ein Vertrag,
der 1672 zwiſchen Holland und England geſchloſſen wurde, 2
brachte dann Neu=Amſterdam endgültig bis 1783 unter engliſche
Herrſchaft. In den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts war
das heutige Neuyork eine Hauptzufluchtsſtätte für Seeräuber
aller Art, die erſt nach ſchweren Kämpfen herausgetrieben
wer=
den konnten. Dann kam bis zum Ausbruch des
Unabhängigkeits=
krieges eine Zeit ruhiger Entfaltung und ſteten Wachstums.
Wäh=
rend des Krieges war Neuyork, wie die Stadt ſeit 1665 hieß, den
größten Teil der Zeit in den Händen der Engländer. In dieſen
Sturmjahren verlor es mehr als die Hälfte ſeiner Bevölkerung,
ſeinen ganzen Handel und wurde zweimal durch Feuersbrünſte
faſt zerſtört. Nach der Gründung der Republik der Vereinigten
Staaten wurde Neuyork fürs erſte Jahr die Bundeshauptſtadt.
Hier wurde Waſhington zum Präſidenten gewählt und der erſte
Bundeskongreß abgehalten. Damals hatte die Stadt 60 000 d
Einwohner. 70 Jahre ſpäter, zur Zeit des Bürgerkrieges, war
die Bevölkerung auf 800 000 Seelen angewachſen und heute
um=
faßt die Stadt auf einer Fläche von etwa 500 Quadratkilometer
gegen 6 Millionen Einwohner. 20 verſchiedene Nationen lebten
hier zur Zeit Peter Minuits zuſammen; jetzt ſind es 50
ver=
ſchiedene Nationen. Noch immer iſt Neuyork die Stadt der Frem= d
Der Aufſiand in Albanien.
Die Haltung Roms und Belgrads.
Rom, 9. Juni. Nach dem Giornale d’Italia befindet ſiö
Das Bundesgericht hat, wie aus Neu=York gemeldet wird, eine Ent= das Hauptquartier der albaniſchen Aufſtändiſchen in Fieri, Nao
weiteren Berichten haben nicht nur die Städte Valona, Argurs
caſtro, Kliſura, Tremeti und Berat ihren Beitritt zu den
Au=
ſtändiſchen erklärt, ſondern auch die Provinz Koriza. Nach einen
Kriegsrat beſchloſſen die Aufſtändiſchen in Fieri, der Regierum
in Tirana mitzuteilen, daß ſie bereit ſeien, mit der Regierum
zu verhandeln unter der Bedingung, daß die Regierung ſämn
liche Bedingungen der Aufſtändiſchen annehme und der bisheran
Regierungsleiter Hamed Zogu Albanien verlaſſe. Geſtern mog
gen ſei daraufhin die Antwort eingetroffen, daß die Regierum
die Bedingungen der Aufſtändiſchen annehme und den bisherige
Regierungsleiter Hamed Zogu gebeten habe, Albanien zu ves
Der Nat der Volkskemmiſſare hat die Einfuhr von Silberwünzen laſſen. Der Leiter des Aufſtandes in Skutari telegraphierte m
den Oberſten Kriegsrat in Fieri und bat ihn, den Marſch auu
Tirana fortzuſetzen. Demſelben Blatt wird aus Brindiſi mit
Albanien angekommen ſind, darunter die Familie von Hamau
Zogu und mehrere Freunde und Anhänger des verſtorbenen
Stefani meldet: Infolge der Ereigniſſe in Albanien trats,
die Kabinette von Rom und Belgrad, entſprechend dem zuu
trag, der eine beiderſeitige Zuſammenarbeit vorſieht, in einet
Meinungsaustauſch. Beide Regierungen ſtellten dabei als Zin
ihrer Politik feſt, daß ſie nichts unternehmen werden, was d=
Entwicklung eines unabhängigen Albaniens verhindern oder au
nur beeinträchtigen könnte. Sie betrachten daher den gegenmät
tigen Kampf in Albanien als eine innere Angelegenheit dieſg
Landes.
Exekutive der ſoz. Arbeiterinternationale.
Wien, 8. Juni. Nach einer Meldung der Sozialdemokrn
tiſchen Korreſpondenz beendete die Exekutive der ſozialiſtiſchon
Arbeiterinternationale ihre Beratungen. Die Exekurive prüſte dä
durch das Sachverſtändigengutachten geſchaffene internationa
Lage, ſtellte feſt, daß alle unmittelbar beteiligten ſozialiſtiſcho
und Arbeiterparteien dem Sachverſtändigengutachten
gegenüb=
tigte die in Luxemburg gefaßten Beſchlüſſe. Die Exekutive hörn
einen Bericht über die Lage in der Sowjetunion. Sie ſtellte aru
Grund eines Berichts der britiſchen Delegierten feſt, daß
Ungarn das Regime des konterrevolutionären Terrors fortdaues
wie jetzt feſtſteht, einen Umfang von 30 Bänden ſetwa 36 gebundene, und es auch weiterhin die Pflicht aller ſozialiſtiſchen und Arbo
terparteien bleibe, dem ungariſchen Proletariat ihre morgliſch=
Unterſtützung zu leihen. Die Exekutive beſchloß, daß in dieſes
Jahre in allen Ländern in kraftvollen Demonſtrationen das 69
organiſierten Kampfes gegen neue Kriege, gegen Kriegsrüſtunge)
und Kriegshetzen zum Bewußtſein der großen Maſſen aller Vc.
ker gebracht würden. Die Exekutive erörterte weiter die Frau
des Achtſtundentages. Allhead gab im Namen der engliſche
Delegation die Erklärung ab, daß die engliſche Arbeiterpartei c
les daranſetzen werde, die Ratifikation der Konvention va=
Waſhington in England in der allernächſten Zeit durchzuſeh=
und zu verhindern, daß die Löſung der Reparationsfrage dazn
mißbraucht werde, den deutſchen Arbeitern den Achtſtundentag s
entreißen. Eine dazu gefaßte Entſchließung wendet ſich mit ar
lem Nachdruck gegen die internationale Verſchwörung der Ka4t
taliſten gegen den Achtſtundentag, der zuerſt den deutſchen Arbe,
Der Wert der geraubten Saargruben.
Saarbrücken, 7. Juni. Eine außerordentlich intern
eſſante Angabe über den Wert der an Frankreich abgetretenem
des Preußiſchen Landtags. Unter den Herausgebern hat eine Arbeits= preußiſchen Saargruben wird durch den jüngſten Bericht der Ne
gierungskommiſſion an den Völkerbund bekannt. Zur Feſtſtellung
des Steuerſolls des franzöſiſchen Staates im Saargebiet für dic
nächſten drei Jahre ſvom 1. April 1924 ab gerechnet) wird des
Wert der Saargruben einſchließlich der Nebenanlagen auf 341
Millionen Goldmark veranſchlagt. Man ging bei dieſer Schätzum
von einem mittleren Reingewinn pro Tonne vor dem Kriege vort
1,485 Goldmark aus und kam unter Zugrundelegung der Pron
duktion von 1913 auf 19 Millionen Goldmark. Von Deutſche
land iſt der Wert der abgetretenen Saarguben bekanntlich mi
lich nur 346 Millionen Goldmark beträgt, ſo wird man gut tum
ſich dieſe Summe für den Fall des Rückkaufs der Saargruben zu
merken. Die Schätzung der Regierungskommiſſion hat aber füu)
das Saargebiet jetzt ſchon eine beſondere Bedeutung, weil hier
nach die franzöſiſchen Gruben nur 148 Prozent des Steuerſols
im Saargebiet zu beſtreiten haben, während der größte Teil, 2
Prozent, von der Bevölkerung aufzubringen iſt.
EHE
land geboren und 2 Millionen Kinder von Eltern, die aus deu
Fremde ſtammen.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Bruno Harprecht
gaſtierte kürzlich in Berlin als „Meiſterboxer” in dem gleichnamigena
Schwank. Die Kritik äußerte ſich über dieſes erfolgreiche Gaſtſpiel des
Künſtlers wie folgt: „Den Helden des Stückes, wenn man ſo ſagen
kam=
nämlich den falſchen Meiſterboxer, ſpielt ein neuer Mann für Berliun=
Bruno Harprecht, der ſich indeſſen die Sympathien der Berliner ſehn
ſchnell erobern dürfte. Ein Komiker liebenswürdiger Art, der kräſtigg
Wirtungen nicht verſchmäht, ohne aber zu übertreiben, köſtlich in alen
Stadien der Verlegenheit und zuletzt in dem ungleichen Kampf mit dengt
wirklichen Meiſterboxer, der ihn ſchließlich bis auf den Ofen ſeiness
eigenen Zimmers hinaufbort.” (B. 3.aM.) — „Verwunderlich auch duß
man einen Komiker wie dieſen Bruno Harprecht aus Hamburg hishern
nicht für Betlin „entdeckt” hat. Er iſt, wie ich ſchon in meiner geſtrigent
Vornotiz verriet, ein älterer Bruder Curt Veſpermanns, des
Vielgeliebe=
ten, wie mir dieſer in der Pauſe ſelbſt erzählte, und ich glaube ich hoben
kein allzu geiſtreiches Geſicht gemacht, als ich das erfuhr. Denn der
blonde, ſchon ergraute Hüne mit den kurzſichtigen, von einem
goldenell=
etwas altmodiſchen Kneifer geſchützten blauen Augen in dem geſudeill.
Geſicht, den ich da erſt, auch dem Namen nach, kennen gelern hatte, hatz
eigentlich keinerlei Aehnlichkeit mit dem ungleich zierlicheren, brünetem
Windhund Veſpermann — es ſei denn in der natürlichen
Liebenswürdigs=
keit ſeines Weſens, die ebenfalls auf den erſten Blick beſticht, in deat
Nonchalance ſeines Spieles und in dem gewinnenden Humor. Viell
ähnlicher erſchien mir Bruno Harprecht, den Berlin nicht wieder
weis=
gehen laſſen ſollte, als Benhomme älteren Stils, etwas Hans
Wuſse=
mann, mit dem er die trockene Komik gemein hat und an den er
gühe=
in der Stimme hier und da erinnert. Aehnlicher auch, zumal in der*
Statur und der getflegten, läſſig eleganten Erſcheinung, dem toteah
Alexander, deſſen geborener Nachfolger er iſt. Aber Aehnlichkeit lüno
Aehnlichkeit her — hier iſt ein ganzer Nerl, und die nahe Verwandtſchſt
mit Veſpermann iſt nur ein Grund mehr. ihn freudig bei uns zu
bes=
grüßen; wie können beide Brüder gebrauchen. Dem Schwank der
hel=
ren Schwartz und Mathern verhalf er jedenfalls zu einem
Bonſen=
erfolg.” (L.A.) — „Hervorragend iſt das Spiel von Bruno
Harprecht=
der aus Darmſtadt kommt und lebhaft an einen bekannten Belige*
Bühnenkünſtler erinnert.” (Tgbl.) — „Bruno Harprecht gab den ewigel.:
Schwank=Fabrikanten, der auf der Bühne nicht ausſterben kann, mit der
ewigen flotten Schwankroutine. Er ſchlug mit ihr wenigſten5
durch, während um ihn eine ſchauſpieleriſche Dede herſchte,
BörſenCour.) — „Bruno Harprecht, der Pſeudoborer, ſtellt
einel-
prächtigen, wildgewordenen Spießer auf die Bühne, der aus der Lel
legenheit überhaut nicht herauskommt, bis ſich zum guten Ende 9d”
luſtſbielmäßig löſt.” — Ich finde auch Bruno Harprecht nanz fand”
Eine Pallenbera=Rolle ins Adalbertiſche überſetzt, mit Schnoddrigtet ”
und Humor in langwieriger Kleinarbeit durchgehalten, amüſant ſelhl
da noch, wo das Stück, zu lang gezogen, verſandet.” (AchteUhr=Bhlct
Mummer 160.
Dos Gialgungswerf der deuſchen
Landeskirchen.
Zum Zuſammentritt des Deutſchen Evangel. Kirchentags.
endesoberpfarrer D. Reichardt. Mitglied des Deutſchen Ebangel, am Sonntag, den 25. Mai, abends 6 Uhr. bei Ausfahrt des Perſonen=
Kirchenausſchuſſes, Eiſenach.
hwand bald wieder in unſerer ſchnell lebenden Zeit der Gedanke da= alsbald zum Stehen gebracht werden, ſo daß ein Unglück verhütet
wor=
m— Und doch war für uns Evangeliſche in Deutſchland und unſere den iſt. Perſonen= oder Sachſchaden iſt nicht entſtanden. Die Täter
n—deskirchen in dieſer Stunde ein großes kirchengeſchichtliches ſind bis jetzt nicht ermittelt.
ſek vollbracht worden, das die Beſten in der Vergangenheit erſehnt
7. das reiche Zukunſtsmöglichkeiten einſchließt:
au deskirchen ſich zuſammenſchloſſen.
ntaſſung der Stagt ſeinen ſchützenden und ſtützenden Arm von der
ſ—llt hatte, wurde es den Männern, die für die Führung ihrer
Lan=
sfirche die Verantwortung übernommen, zu immer ſtärkerer
Gewiß=
ger ſchließen, nähere Fühlung miteinander nehmen und ſich für ihre
immtintereſſen und zum Schutz ihrer Lebensbedingungen eine Ge=
Unrrriff genommen, vor allem durch den Vorkirchentag in Kaſſel (1919)
ſidert, daß der Deutſche Evangeliſche Kirchenbund 1922 entſtehen
ute. Er hat ſeine Spitze in dem Vorſitzenden des Deutſchen
Evange=
aen Kirchenausſchuſſes, dem Präſidenten des Preußiſchen
Oberkirchen=
ts— D. Moeller.
Der Deutſche Evangeliſche Kirchenausfchuß beſteht
s:36 Mitgliedern, je 18 aus den Kirchenregierungen und dem Kirchen=
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. Juni 1924.
Reich und Ausland.
Gefährdung eines Eiſenbahntransports.
Mannheim. Wie der Polizeibericht jetzt erſt mitteilt, waren
zugs Frankfurt—Mannheim aus dem Bahnhof Käferthal auf beide
Als in der Mitagsſtunde des Himmelfahrtstages 1922 im ganzen Schienen des Hauptgleiſes zwei Hemmſchuhe und ein eiſerner Brems= mäßige Dampfſchiffsverbindung zwiſchen Odeſſa und Hamburg
einge=
ngeliſchen Deutſchland die Glocken erklangen, ahnten wohl nur klotz von bübiſcher Hand gelegt. Der Zug iſt zwar auf die Hinderniſſe ſtellt worden. Der Dampfer „Loſſi” iſt, anſtatt nach Hamburg mit
Lmige, warum es geſchehen, und denen es bekannt geworden ent= aufgefahren, konnte aber infolge der geringen Anfangsgeſchwindigkeit Ausfuhrgütern nach London mit Holz abgegangen.
Von der 8. Rheiniſchen Literatur= und Buchwoche.
„in NVer Schoßtirche zu Vitenberg war der Deutſche Ebange= Gegenwart zohlreicher geladener Gäſte feierlich eröffnet. Der preußiſhe Schöne, deren ſtrahlende blaue Augen beſonders hervorgehoben werden,
che Kirchenbund gegründet worden, zu dem alle 28 deutſchen Kultusminiſter Bölitz, der die Grüße der preußiſchen Staatöregie= wurde kürzlich von dem Moskauer Kriminalgericht infolge einer langen
rung überbrachte, führte in ſeiner Eröffnungsanſprache u. a. aus, der Reihe von Raubüberfällen zu 13 Jahren Einkerkerung in ſtrenger Ein=
Nachdem durch die Staatsumwälzung und die neue deutſche Reichs= Name „Literaturwoche” ſei eine zu anſpruchsloſe Bezeichnung für dieſe zelhaft verurteilt. Katherina Proprowa — ſo lautet ihr Name — wird
Veranſtaltung, die tatſächlich viel mehr bedeute und vor allem ein glän= von der ruſſiſchen Polizei für einen der gefährlichſten Näuber erklärt,
langeliſchen Kirche zurückgezogen und die Kirche ganz auf ſich ſelbſt zendes Zeichen für die Stärke des deutſchen Heimatgefühls die es je in Rußland gegeben. Sie begann ihre Laufbahn ſofort,
nach=
ſei. Durch dieſes tiefe Verbundenſein mit der Heimat ſeien die Rhein= dem ſie mit 17 Jahren die Schule verlaſſen hatte. Ihre Methode
be=
lande von höchſter kultureller Bedeutung für das geſamte Deutſchland, ſtand darin, daß ſie in den Wohnungen Eintritt erlangte, indem ſie
i daß die ebangeliſchen Kirchen in Deutſchland nun die Reihen Seit 100 Jahren ſei das alte Kulturgebiet der Länder am Rhein das klingelte und nach irgend einer Perſon fragte. Einmal in der Wohnung
Ziel der Sehnſucht und das Sinnbild des Schickſals des deutſchen Vol= drin, zog ſie mit der einen Hand einen Revolver, zückte mit der anderen
kes. Das alles trete in der Ausſtellung ſinnfällig vor Augen, und be= einen Dolch und hielt dadurch ſämtliche Anweſenden in Schach, worauf
m=bertretung ſchaffen müßten. In zäher Arbeit wurde das Werk in ſondere Kraft werde von dieſer Veranſtaltung ausgehen, die die Fäden ſie mitnahm, was ihr wertvoll erſchien. Zahlloſe ſolcher Ueberfälle
von Menſch zu Menſch und von Schicht zu Schicht wieder feſter knüpfen wurden aus allen Teilen Moskaus gemeldet, aber Monate hindurch war
7d. die Kirchentage in Dresden und Stuttgart (1920 und 1921) ſo weit werde. Das Rheinland und das übrige Deutſchland gehör= ihrer nicht beizukommen, bis ſie ſchließlich bei einem beſonders kühnen
ten unverbrüchlich für immer zuſammen. Die Ausſtellung ſei Ueberfall, den ſie zuſammen mit ein paar männlichen Räubern
unter=
weiter ein feſtes Bekenntnis zu dem unauflöslichen Zuſammenhang der nahm, feſtgenommen wurde. Ihr Benehmen vor Gericht war eher das
Begriffe Heimat, Nation und Staat. Sei das Heimatgefühl die ſtarke eines gleichgültigen Zuſchauers als das eines Gefangenen, der unter
Wurzel des Nationalgefühls, ſo müſſe es auch die Wurzel des Staats= ſchwerer Anklage ſteht. Bei dem Verhör wurde ſie einmal lebhaft, als
bewußtſeins ſein. Ohne Heimat und ohne Menſchenliebe ſei der Staat ſie erklärte, das einzige, was ſie bedauere, ſei, daß ſie ſich mit Männern
eine leere Form, und ohne ſtarkes Staatsgefühl ſei die Heimatliebe ihrer, zuſammengetan habe; wenn ſie ihr Geſchäft weiter allein betrieben hätte,
entnommen; er iſt das geſchäftsführende und vollziehende Organ Krone beraubt. Geben wir, ſagte Bölitz, dem Stagte Inhalt und Leben
Rirchenbundes. In ſeinen Sitzungen werden vor allem die gemein= durch die Heimatliebe und geben wir der Heimat Beſtand durch einen
men kirchlichen Fragen beraten, die Vorlagen für den Kirchentag er= ſtarken Staat. Die preußiſche Staatsregierung begrüßt, das darf
aerce eie ee
jsnacher Kirchenkonferenz” fortſetzen, ſoweit ſie nicht auf andere
ſel en übergegangen iſt. Die Vertretung des Kirchenvolkes der
deut=
evangeliſchen Landeskirchen beſteht im Deutſchen
Evange=
ikhen Kirchentag. Er ſetzt ſich zuſammen aus 210 Mitgliedern,
werden, von den einzelnen Landeskirchentagen (Landesſynoden)
Ue e Geſch e
zu Ihnen zu ſtrrechen. Ich ſchaute geſtern erſtmalig wieder ſeit langer
Zeit mit Ergriffenheit den Strom, an dem auch meine Wiege ſtand.
Seien Sie gewiß, daß der Eindruck des heutigen Tages noch lange
nach=
wirken wird; ſeien Sie aber auch gewiß, daß die preußiſche
Staats=
regierung, in der Rheinländer als Miniſter ſitzen, den Beſtrebungen
ndt, 60 vom Kirchenausſchuß berufen, darunter 8 auf Vorſchlag und Wünſchen der Rheinländer vollſtes Verſtändnis und warme
För=
heologiſchen Fakultäten, 12 auf Vorſchlag der Religionslehrer, 15 derung entgegenbringt. Die Ausſtellung hat eine große Miſſion.
Vorſchlag von evangeliſchen Vereinsorganiſationen.
So ſtellt ſich der Zuſammenſchluß der deutſchen evangeliſchen Lan=
Im Heimatboden ruhen die ſtarken Wurzeln der Kraft des Staates,
Bölitz drückte ſchließlich die Hoffnung aus, daß das deutſche Volk bald
Jeßt iſt es
Zeit. Som=
ULLUrSHUBBOA merſproſſen,
Leberllecke,
Egelbe Flecke
n Geſicht und an den Händen zu beſeitigen, durch Bleichen mit
eſngrokrem und Kloroſeife. Unſchädlich und ſeit Jahren bewährt.
I4 genauer Anweiſung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
rmchen als ein einheitlicher Aufbau dar und hat in ſeinen einzelnen wieder in einem ſtarken Staat, nach unendlichem Leid neu geſtürkt und
den die führenden Perſönlichkeiten des kirchlichen Lebens aus den neu gekräſtigt, in friedlicher Arbeit ſeinen Völkerberuf erfüllen kann.
4cuenbehörden, Landesſynoden und kirchlichen Vereinen zuſammen=
Schweres Unwetter.
ſett. In der kurzen Zeit ſeines Beſtehens hat ſich dieſer Zuſammen=
Düſſeldorf. Gegen 2 Uhr nachmittags am Sonntag ging über
5 bereits trefflich bewährt. Des öſteren war Gelegenheit, daß der Jüſſeldorf ein heſtiges Gewitter nieder, das bei großem Sturm und
i enausſchuß bei der Reichsregierung oder dem Reichstag ſeine, wolkenbruchartigem Regen ſehr ſchweren Schaden anrichtete. Der Turm
mme erhob und zum Schutze evangeliſcher Intereſſen ſeine Forde= der Martinskirche ſtürzte zuſammen; bei dem Sturz fiel der
Turm=
en geltend machte. Schon, haben es verſchiedene Landeskirchen, / helm zum Teil auf ein gegenüberliegendes Haus und beſchädigte dieſes
„ſſchlands (z. B. Sachſen, Thüringen, Braunſchweig u. a.) in
ſchwie=
ſtark, wobei ein Mann getötet und eine Frau und ein Kind verletzt wur=
Nechtsfragen und drückender Notlage dankbar empfunden, wie den. Den größten Schaden richtete das Unweter im ſüblichen Teile
er der im Deutſchen Epangeliſchen Lirchenbund zu/ammenge= der Stadt an. Der Florgarten wurde durch Sturm und Hagelſchlag
f5ſte Wille der Evangeliſchen Deutſchlands erfolgreich
verheert. Die Fahrſtraße war infolge herabgeriſſener Dächer vollkommen
Gilfe gekommen iſt gegenüber einer oft ſchmählichen Behandlung unbaſſierbar. Bretter eines Holzlagers wurden vom Sturm in die Luſt
ſferrs ihrer Staatsregierungen.
gewirbelt und gegen die Häuſer geſchleudert, wodurch viele Fenſter=
Wom 14—17. Juni d. Js. wird nun in Bethel=Bielefeld der erſte ſcheiben zertrümmert wurden und zahlreiche Häuſergiebel eingeſtürzt
=ffaſſungsmäßige Deutſche Gpangeliſche Kirchen= ſind. Die Feuerwehr wurde in 135 Fällen zur Hilfeleiſtung
herbei=
ta zuſammentreten und neben einigen geſetzgeberiſchen Arbeiten gerufen. Zumeiſt handelte es ſich um abgehobene Dächer, Kamin= und
mn ebangeliſchen Standpunkte aus Stellung nehmen zu den für die Deckeneinſtürze, ſowie herabgeriſſene Hochſpannungsleitungen.
(ammwart ſo brennenden Fragen von Ehe und Familie, Beruf und
Eine ſchwere Bluttat.
hlät. Man darf hoffen, daß der Kirchentag die Bedeutung der Stunde
ſgit und in der Verirrung und Verwirrung der Geiſter gerade imn
In dem märkiſchen Dorfe Lüſſe bei Belzig wurde eine ſchwere
kon Fragen etwas vom klaren Lichte des Evangeliums hineinwirft, Bluttat verübt. Die Täter ſind unbekannt. Der Kleinbauer Reinhold
6 Bewiſſen aufrüttelt und unſeren ebangeliſchen Gemeinden in allen Kühne, ſeine Frau und ſeine Schwiegermutter fielen ihr zum Opfer.
n. Gliedern ein ernſtes, deutliches Wort ſagt über ihre gerade in Kühne, der ein verdächtiges Geräuſch auf ſeinem Hofe hörte, wurde,
Nezer Zeit doppelt ernſte Verpflichtung. Wenn durch ein zu ſchaf= während er einen Rebvolber holen wollte, niedergeſchoſſen und ſchwer
fes Lirchengeſetz deutſchen evangeliſchen Kirchengemeinſchaften. Ge= verletzt. Seine im Bett liegende Ehefrau wurde durch einen Schuß im
ſucen und Geiſtlichen außerhalb Deutſchlands der Anſchluß an Schlafe getötet. Die Schwiegermutter erhielt mit einer Axt einen
1: Kirchenbund ermöglicht werden ſoll, ſo zeigt das, wie weit ſchweren Schlag auf den Kopf. Die beiden Schwerverletzten wurden
1 Lirchenbund ſeine Ziele geſetzt hat, wie er eine Arbeit nicht nur zur in das Kreiskrankenhaus nach Belzig gebracht. Es ſcheint ſich um
timnlung der Evangeliſchen, ſondern auch im Dienſte des deutſchen einen Racheakt zu handeln.
UlStums in aller Welt zu tun gedenkt.
Großfeuer in einem Straßenbahnhof.
IIn ſämtlichen evangeliſchen Gottesdienſten wird am Sonntag nach
Am Samstag brach in dem alten Straßenbahnhof Stahnsdorf
Kriaſten aufklärend und fürbittend des Deutſchen Ebangeliſchen
Kir=
mings und ſeiner Arbeit gedacht werden. — Das Evangelium bietet bei Berlin, der von der Berliner Straßenbahn an die Deutſchen Spiri=
Wlaubenszuverſicht und Hoffnungsfreudigkeit, die ſittlichen Kräfte tuoſenwerke verpachtet iſt, Großfeuer aus. Die ganze Anlage, in der
n ſiozialen Gedanken zum Wiederaufbau. Möge uns in ſolchem Wie= große Vorräte von Wein und Spirituoſen lagern, war ein einziges
ſenrfbau der Deutſche Epangeliſche Kirchentag einen Schritt vorwärts Flammenmeer. Die ſich bildenden Dämpfe, ſowie die ſtarke
Qualm=
entwicklung behinderten außerordentlich die Löſcharbeiten. Den
Flam=
ſran zu einer lihteren Zukunft hin.
men ſind etwa 1,5 Millionen Liter Spiritus zum Opfer gefallen.
Schweres Fliegerunglück in Libau.
Libau. Ein in Frankreich gebautes Waſſerflugzeug, ein
Geſchenk des Wehrverbandes an den lettländiſchen Staat, das hier aus
Anlaß eines Schaufliegens kurz vorher zu einem kurzen Uebungsflug
aufgeſtiegen war ſtürzte, wahrſcheinlich infolge eines Fehlers am Steuer.
ab, wobei das Flugzeug in Trümmer ging. Die beiden Inſaſſen, zwei
Sergeanten, waren ſofort tot. Zwei Landflugzeuge der Rigger Diviſion,
die gleichfalls an dem Schaufliegen teilnehmen wollten, gerieten in
DSeite 3.
die betonierte Wand eines geſprengten Forts und ging in Trümmer.
Der Flugzeugführer erlitt ſchwere Verletzungen. Das zweite Flugzeug
fuhr in einen alten Granattrichter hinein und wurde beſchädigt. Dev
Flieger kam mit leichten Verletzungen davon.
Einſtellung der Dampfſchiffahrten Obefſa—Hamburg.
Moskau. Infolge des deutſch=ruſſiſchen Konfliktes iſt die regel=
* Eine ruſſiſche Banditin mit Bubenkopf.
Auch Rußland hat ſeine Banditin, die ſich durch Schönheit und
kurz=
geſchnittenes Haar auszeichnet. Die amerikaniſchen Banditinnen, die
dort ſoviel Aufſehen machen, ſtehen alſo nicht allein, und die Nuſſin hat
Köln. Die dritte Rheiniſche Literatur= und Buchwoche wurde in ihr Geſchäft in noch viel größerem Stile betrieben. Die B3jährige
ſo wäre ſie ſicher nicht gefaßt worden.
Ausſterben der Neger in Amerika.
Die Zahl der Schwarzen in Amerika, insbeſondere in den
Ver=
einigten Staaten, nimmr mit einer geradezu beängſtigenden Schnelligkeit
ab. Die Raſſe iſt im wahrſten Sinne des Wortes infolge einer
organi=
ſchen Verkümmerung am Verſchwinden. Ihre Sterblichkeit iſt
unge=
heuerlich, ihr Bevölkerungszuwacks überhaupt nicht der Rede wert. Es
iſt eine alte etnoloniſche Erfahrungstatſache, daß die Neger klimatiſchen
und Witterungseinflüſſen gegenüber erheblich weniger Widerſtandskraft
beſitzen als Weiße. Die Empfindlichkeit ihrer Lungen iſt klaſſiſch und
diejenigen Aerzte, die z. B. an der Somaliküſte tätig geweſen ſind.
wiſſen, wie ſehr bei den Negern die Lungenentzündung ſchon nach wenigen
Regenfällen oder nach einer Abkühlung der Atmoſphäre zu graſſieren
beginnt. Die in den Vereinigten Staaten darüber angeſtellten
ſtatiſti=
ſchen Berechnungen erweiſen zahlenmäßig die höhere Anfälligkeit der
Neger gegenüber den verſchiedenſten Krankheiten. Außer dieſer
An=
fälligkeit trägt auch die Tatſache an dem Dahinſterben der
amerikani=
ſchen Negerraſſe ſchuld, daß die Schwarzen ſelbſt ihre
Lebensbedingun=
gen zu verſchlechtern pflegen dadurch, daß ſie, um höhere Löhne zu
erhalten, aus den Südſtagten in die Nordſtaaten abwandern. Die
Abwanderung kommt ſie teuer zu ſtehen. In allen amerikaniſchen
In=
duſtrieſtädten überwiegt die Krankheits= und Sterblichkeitsziffer der
Schwarzen erheblich die der weißen Bevölkerung. Wenn die Dinge ſo
weitergehen, und es gibt ſchließlich kein Heilmittel gegen dieſen Prozeß,
ſo wird in abſehbarer Zeit ſchon in den amerikaniſchen
Induſtriegroß=
ſtädten kein farbiger Einwohner mehr leben.
Pht4O
Vh
gebraucht, wird sein Gebiß bis ins hohe
Alter rein, weiß und gesund erhalten
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 11. Juni:
Unbeſtändig, doch zunehmende Beſſerung.
Den
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7 Uhr (Zuſatzmiete 1 11): ,Bürger Schippel”. — Orpheum,
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeir
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratentell: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
geſunden Sohnes zeigen in
eiden Kaltegu
Maria Hüffell, geb. Hoffmann
Dr. med. Adolf Hüffell.
Lefingſtmontag.
L
Re
gooo
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und
Bekann=
en die traurige Mitteilung, daß
nneine liebe Frau
Eva Neuroth
geb: Schneider
urm 1. Feiertag, morgens 8 Uhr,
mm 62. Lebensjahre ſanft
ent=
bchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Adam Neuroth.
Darmſtadt, 8. Juni 1924,
DDie Beerdigung findet am
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ſtammer 160.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. Junf 1924.
Seite 5.
Oporgepterdnd Tar nen.
Fußball.
portverein 98 Darmſtadt
Odenwaldkreis=
meiſter
2oas Ausſcheidungsſpiel gegen den Tabellengleichen Sand=
Ihn gewann Sportverein mit 1:0, Halbzeit 1:0. Kein Spiel
unr ſondern ein Kampf, ein typiſches Entſcheidungsfpiel. Ein
geu er Spielbericht erübrigt ſich wohl, die Kampfesphaſen än=
1heei ſich von Minute zu Minute, auf und ab wanderte der
IB. Das entſcheidende Tor fiel in der 40. Minute der erſten
6bxeit. Dang war der Glückliche. Die Hoffnungen, die die
* Beuisleitung auf ihn geſetzt hatte, wurden voll erfüllt. Eck=
5orrhältnis 2:2. In der erſten Halbzeit iſt Darmſtadt die
an=
gaſeide Partei, in der zweiten kommt Sandhofen mächtig auf
umes entſtehen kritiſche Situationen vor dem Darmſtädter Tor,
1Kwer die aufopfernd ſpielende Verteidigung im Verein mit
1b Torwächter klärt. Wir wollen gerne eingeſtehen, daß For=
1Mrins geſtern hold war, aber es iſt mit das Verdienſt der
gan=
ze Mannſchaft, daß das Spiel gewonnen wurde. Nur einen
nane ich beſonders hervorheben, d. i. Ellenbeck. Was er
gelei=
ſ hat, das kann nur der beurteilen, der ihn bei der Arbeit ſah.
öſeganz beſonders iſt das Reſultat zu Null zu danken. Die
9ßſe, die am Bahnhof zum Empfang bereit ſtand, iſt der Dank
1/Mitglieder für ihre Ligamannſchaft. Dieſer Empfang hat
ſſee WWirkung ſicherlich nicht verfehlt. Wir wünſchen der
Mann=
ſſcht für die weiteren Spiele und den Aufſtieg alles Gute und
1 Slück. Der Mannſchaft, die ſeit Auguſt vorigen Jahres
C5y4ag für Sonntag ununterbrochen ſpielt, gehört Ruhe vor
delmmenden ſchweren Kämpfen, die wir ihr gerne gönnen.
SStan von der Behörde die Ausſcheidungsſpiele nicht bald an=
Nein, ſo werden wir uns die Ligaſpiele für die nächſten Sonn=
9 werkneifen müſſen. Das wollen wir gerne auf uns nehmen
i ninbetracht der kommenden Ereigniſſe.
Verein für Naſenſpiele e. V., Darmſtadt.
Der erſte Pfingſtfeiertag brachte dem V.f.R. in jeder
Kbiigt einen vollen Erfolg. Die Schüler= und
Jugendmann=
ſ Qtn legten in beſter Weiſe Zeugnis von ihrem Können ab;
Zſelleiche darf von den Gegnern geſagt werden. Die
Vormit=
tſhſiiele: 2. Schülermannſch. V.f.R. gegen 2. Schülermannſch.
G5tzacht Darmſtadt: Hier unterlag V.f.R. trotz überlegenen
SEel8 mit 1:2 Toren. In Eberſtadt ſpielte die 2b
Jugend=
phuſchaft V.f.R. gegen 2. Jugendmannſchaft der Germania
ubwonnte in ſchönem Spiel mit 3:0 Toren Sieger bleiben. —
2P Wrogramm des Nachmittags wickelte ſich vorzüglich ab. Zu=
„ᛋyraten die braven 1. Schüler des V. f. B. Heidelberg
geen die 1. Schüler von V.f.R. an. Ein recht lebhaftes,
aus=
gyeichenes Spiel, an dem man ſeine Freude haben konnte. V.f. R.
Eſhmnit 2:1 knapp Sieger. Die Heidelberger Jungens hinter=
Ihen, den beſten Eindruck. In dieſer Mannſchaft iſt
muſtergül=
tm Ordnung. Anſchließend betraten die ſtrammen 1.
Jung=
yhnen des beſtbekannten 1. Fußballklubs Pforzheim mit
Uen des V.f.R. den Platz. Unter guter Leitung von Herrn Sel=
Z meidelberg lieferten ſich beide Mannſchaften einen fairen,
f hex Kampf, der 2:2 unentſchieden endete. Das Spiel ſtand
K5=it 2:0 für V.f.R. Eine ziemliche Anzahl Zuſchauer hatte
ſibemgefunden, die auf ihre Koſten kamen, denn bei beiden
Aſi ſchaften gab jeder ſein Beſtes und trug damit zu einem
gſen! Verlauf des heute ſo prächtigen Kampfſpieles bei. Solche
SSeü= ſind zur Propaganda für unſeren Volksſport in jeder
Be=
zſſurg geeignet. — Die Ib Jugendmannſchaft von V.f. R. weilte
noſeidelberg und ſpielte dort gegen die 1.
Jugendmann=
ſſuzvom V.f.B. Im Vorſpiel trennten ſich beide Mannſchaften
pnit-1, während heute V.f.R. mit 3:2 Toren Sieger blieb. Die
AEh=Jungens lieferten damit erneut den Beweis ihres
vor=
z ſſühen Könnens.
Am zweiten Pfingſtfeiertag trat zunächſt Ober=
Acn ſtadt mit ſeiner 1a Jugendmannſchaft zu dem angeſetzten
Ab= ndsſpiel gegen die gleiche Mannſchaft des V.f.R. nicht an
2m ſat V.f.R. daher kampflos die Punkte gewonnen. Die
IſSthülermannſchaft unterlag gegen dieſelbe vom
Sport=
rit 98 mit knapp 0:1 Toren. — Ferner mußte ſich die 1b
Fedmannſchaft von dem gleichen Verein mit 0:3 Toren als
groſngen bekennen. Hier muß allerdings berückſichtigt werden,
mtie V.f.R.=Jungens am Tage vorher in Heidelberg ſpielten
uanort bei der Schloßbeleuchtung weilten, von der ſie erſt am
zwin Feiertag in der Frühe hier ankamen. — Die 2a Jugend
Iu9. f.R. errang einen ſchönen Sieg über die gleiche vom V.f.B.
bi) elberg mit 4:0 Toren. Hier darf allerdings feſtgeſtellt
woan, daß die kleinen Heidelberger in jeder Beziehung ein tech=
„=rund taktiſch einwandfreies Spiel lieferten, an dem man
fſe Freude haben konnte. Der Mannſchaft fehlt noch der nötige
Dafſchlag vor dem Tore, und ſie dürfte auch Siege erringen. —
5Arreffen der Ligamannſchaften von V.f. R. und
Bür=
k2= blieb letztere mit 2:1 Sieger, nachdem das Spiel Halbzeit
ſtaand. Es war ein ruhiges, faires Spiel, das ein „
Unent=
ſdren” eher verdient hätte. Man merkte an dem ganzen Ver=
*ſoes Spieles, daß ſich die Fußballer doch ſchon ſehr nach
Me ſehnen, denn die heiße Jahreszeit drängt jeden hinaus
z2ſoaziergängen und Ausflügen. Herr Selzam von Heidelberg
7dl dem Spiel als muſtergültiger Leiter vor.
i=s darf zum Schluß feſtgeſtellt werden, daß ſämtliche
an=
ren den Gäſtemannſchaften mit den Sehenswürdigkeiten unſe=
Anaterſtadt vertraut gemacht wurden, und darf feſtgeſtellt
wer=
waß die Gäſte ſich in Darmſtadts Mauern recht wohl fühlten.
F. C. Nürnberg deutſcher Meiſter.
1. F.=C. Nürnberg — Hamburger Sportverein 2:0.
Mm erſten Pfingſtfeiertag errang der 1. F.=C. Nürnberg im
kluner Stadion zum 3. Male den deutſchen Fußballmeiſtertitel
en den Hamburger Sportverein mit 2:0. Der Spielverlauf
tinertigte den Sieg Nürnbergs, deſſen Mannſchaft techniſch
füüberlegen war.
Ergebniſſe:
V.f. R. 01 Frankfurt-Viktoria Zizkov Prag 2:5.
Frankfurter F. Sp. V.—Sp.Cl. Wien 0:2.
Union=Niederrad—Sp.Vgg. Kannſtadt 5:2.
V.f. R. Friedberg—Alemannia=Worms 1:1.
Schwaben=Augsburg—Eintracht=Frankfurt 3:0.
Sp.V. Wiesbaden-Kickers=Offenbach 2:0.
1. Jgd. „Phönix”=Frankfurt — 1. Jgd. Sp.=Vgg. „UInion”
2:1 (0:1).
2. Jgd. „Phönix”=Frankfurt — 2. Jgd. Sp.=Vgg. „Union”
3:2 (2:0).
1. Jgd. „Germa ia”=Eſchollbrücken — 1. Jgd. Sp.=Vgg.
„Union” 1310 (0:2).
2. Jgd. „Germania”=Eberſtadt. — 2. Jgd. Sp.=Vgg.
„Union”, 5:0 (3:0).
Athletik.
Darmſtadt mit 6 I. Kreismeiſtern in Front.
Am 1. und 2. Pfingſtfeiertag weilte die aktive Mannſchaft
der Kraftſportvereinigung 1895 Darmſtadt, Stemmer, Ringer
und Boxer, bei dem Kreisfeſt in Hanau. Vertreten waren
ſämt=
liche Gaue des 2. Kreiſes des Deutſchen Athletik=Sportverbandes
und ſandten ihre beſten Vertreter. Die Kraftſporwereinigung
konnte ſich folgende Meiſterſchaften erringen:
Im Stemmen: 1. Kreismeiſterſchaft Michael Groh,
Bantam=
gewicht, 1. Preis Klaſſenſtemmen Michael Groh, Bantamgew.,
6. Preis Klaſſenſtemmen Fritz Koch, Fliegengew., 6. Preis
Klaſſenſtemmen. Ludw. Rühl, Federgew., 9. Preis
Klaſſen=
ſtemmen Heinr. Seibert, Federgew., 6. Preis Klaſſenſtemmen
Heinr. Fiſcher, Leichtgew.
Im Ringen: 1. Kreismeiſter Mich. Eckel, Altersriege,
1. Kreismeiſter Leonh. Siegriſt, Federgew., 5. Kreismeiſter
Daniel Heß, Bantamgew.
Im Boxen: 1. Kreismeiſter Ph. Debus, Banamgew.,
1. Kreismeiſter Helmuth Windſchmidt, Leichtgew., 1.
Kreis=
meiſter Fred Scholz, Weltergew.
In der Aelteſtenriege wurde Georg Müller 4. Sieger.
Am 20. Juli wird die Kraftſportvereinigung die beſten
Geg=
ner ihrer Klaſſe nach Darmſtadt berufen, um hier dem
ſport=
liebenden Publikum zu zeigen, auf welcher Höhe wir ſtehen. Wir
machen ſchon jetzt darauf aufmerkſam.
Boxen.
Paul Samſon=Körner — auch Halbſchwergewichtsmeiſter.
Der Titelkampf um die deutſche Boxmeiſterſchaft im
Halb=
ſchwergewicht zwiſchen dem Meiſter Seybold und dem
Titel=
halter im Schwergewicht Paul Samſon=Körner hatte die
Chem=
nitzer Sportfreunde in hellen Scharen nach der dortigen
Radrenn=
bahn gelockt, die von etwa 8000 Zuſchauern umſäumt war. Der
Kampf ſelbſt enttäuſchte inſofern, als Samſon, der noch an den
beiden letzten Tagen Gewicht herunternehmen mußte, nicht auf
der Höhe ſeines Könnens war. Dagegen überraſchte Seybold
nach der angenehmen Seite hin. Die beiden erſten Runden
ver=
liefen ſehr hart. Trotzdem ging Seybold friſch in die dritte
Runde und landete auch verſchiedentlich recht gut. Erſt in der
ſechſten Runde konnte Samſon den Widerſtand ſeines Gegners
brechen und dieſen durch eine kurze Rechte hinter das linke Ohr
für die Zeit zu Boden ſchicken. — Der immer mehr aufkommende
Roeſemann=Hannover erledigte den Marokkaner Makadoni
bereits in der erſten Runde. — Abdull Kebir=Marokko fertigte
trotz einer ſtarken Gewichtsvorgabe den Berliner Dreßler
über=
legen nach Punkten ab, während Muladowitſch=Italien
und Rolauf=Köln ſich unentſchieden trennten. Der Italiener
war hier entſchieden der Beſſere.
Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Einzeichnungsliſten für Nachtlager anläßlich der
Sonn=
wendfeier vom 21. bis 22. Juni werden nicht wie irrtümlich
an=
gegeben, am 30. Juni, ſondern am 10. Juni geſchloſſen. H.M.
Tennis.
Rot=Weiß=Tennisturnier.
Die internationale Pfingſtveranſtaltung des Berliner Lawn=
Tennis=Turnierklubs wurde am Samstag beträchtlich gefördert.
Vom Vortage ſeien noch nachgeholt die Siege von R.
Klein=
ſchroth—Graf Salm gegen v. Kehrling—Hoppe 6:2, 6:2, in den
Einzelſpielen Lorenz über Lüdke 4:6, 6:3, 6:3, Zander gegen
v. Biſſiing 8:6, 6:2, Rahe gegen Dr. Koken 6:2, 6:4 und Darnoe
gegen Graf Salm 6:1, 10:8. Am Samstag lieferten ſich
Hanne=
mann und Dr. Gaſt einen hübſchen Kampf, den erſterer erſt 6:2,
8:6 für ſich entſcheiden konnte. Dr. Kupſch triumphierte über
Tomilin 6:1, 6:4, Harras über Falbe 6:1, 6:3, Graf Salm über
H. Stapenhorſt 6:3, 6:4, Grandy über Rothe 6:4, 6:3, Demaſius
über Diepholz 6:0, 6:1, Grandy über Bölling 6:4, 6:1, Krohn
über Geismar 9:7, 6:4. Im Herren=Doppelſpiel unterlagen
Starke—Rothe ohne größeren Widerſtand gegen Hannemann—
Moldenhauer 1:6, 2:6. Bei den Damen, zog Frl. v. Janotta
gegen Frau Käber den Kürzeren, die 6:3, 6:3 ſichere Siegerin
blieb, während Frau Uhl erſt nach ſchärfſtem Kampf Frl. Lüding
6:3, 7:5 bezwingen konnte.
Radfahren.
Schwimmen.
Das nationale Schwimmfeſt des D. S. C.
„Jung=Deutſchland”
am 12. und 13. Juli am Großen Woog.
Die Ausſchreibungen zu dieſem großangelegten Feſt ſind nunmehr
erſchienen und verſprechen Kämpfe nach Darmſtadt zu bringen, die ſich
würdig denen der noch in beſter Erinnerung ſtehenden Deutſchen
Schwimmeiſterſchaften des Jahres 1920 anreihen. Die Rennen ſind auf
zwei Tage verteilt, und zwar ſo, daß ſowohl die um 4½ Uhr
beginnen=
den Samstagkämpfe wie die um 2½ Uhr beginnenden Sonntagkämpfe
gleich hervorragenden Sport bieten. Vorausſagen zu machen iſt
natür=
lich jetzt noch unmöglich, da feſte Meldungen erſt bis 26. Juni
abzu=
geben ſind.
Der erſte Tag
bringt an II. Seniorenkämpfen, eine II. bel. Staffel 3 mal 100 Meter,
eine II. Lagenſtaffel 4 mal 50 Meter, ein II. Springen, ein II.
Bruſt=
ſchwimmen 200 Meter und ein II. bel. Schwimmen 200 Meter; die beſten
II. Senioren Nord= und Süddeutſchlands werden hier in ſchärfſten
und vorausſichtlich ſehr ſtark beſetzten Rennen um den Sieg ſtreiten.
Die Damen ſind mit einem I. Bruſtſchwimmen 100 Meter, einem I. bel.
100 Meter und einer Lagenſtaffel 4 mal 50 Meter vertreten, denen
hauptſächlich ſüddeutſche Konkurrenz entgegenſtehen wird; die Jugend
tritt an in einem Jugendbruſtſchwimmen 100 Meter, Jugend bel. 100
Meter und einem Damenjugendbruſtſchwimmen 100 Meter. — Ganz
hervorragend verſprechen die I. Seniorkämpfe zu werden, in denen
vor allem unſer raſch bekannt gewordener Rekordmann F. Berges
her=
vorragen dürfte. Ein I. bel. 400 und 100 Meter, eine I. Bruſtſtaffel
3 mal 100, I. Seiteſchwimmen 100 Meter und als Abſchluß des Tages
eine I. geſteigerte Staffel 100, 200, 300 Meter werden Kämpfe ergeben,
wie ſie ſchärfer wohl nicht auf der Deutſchen Meiſterſchaft ausgetragen
werden, denn die erſten Vereine Deutſchlands, ſo vor allem Magdeburg
und Köln, werden ſich mit den Einheimiſchen erbitterte Kämpfe liefern.
Dieſe Aufzählung zeigt, daß bereits Samstags erſtklaſſigſter Sport
ge=
boten wird, der dem Darmſtädter Publikum die ſeit vier Jahren
ent=
behrten Schwimmwettkämpfe im freien Waſſer auf überſichtlicher
Kampf=
bahn vor Augen führt.
Der zweite Tag
bringt in 20 Rennen wiederum die Beſten an den Start. In ſtets
wech=
ſelndem Bild folgen I. Senior=, II. Senior=, Damen= und Jugendrennen,
ſo: I. Lagenſtaffel 4 mil 100, I. bel. Staffel 3 mal 100, I. Springen,
I. Senior bel. 50 Meter, I. Bruſtſchwimmen 100 Meter, I. Rücken 100
Meter, I. lange Strecke 1500 Meter, I. bel. Staffel 4 mal 50 Meter
I. Vereinsmehrkampf; II. bel. Staffel 4 mal 50, II. bel. Staffel 3 mal
200, II. Bruſt=Staffel 3 mal 100, II. bel. 50 Meter, II. bel. 100 Meter,
II. Rücken 100 Meter; I. Damen Rücken 100 Meter, I. Damen bel.
Staf=
fel 3 mal 50 Meter; Jugend bel. Staffel 3 mal 100, Jugend Rücken 100
Meter, Jugend Seite 100 Meter. Dieſe erſtklaſſige Auswahl von
Wett=
kämpfen hat denn auch die erſten deutſchen Vereine veranlaßt, dem
Ver=
anſtalter Zuſagen zu geben. Dem wachſenden Intereſſe des Darmſtädter
Publikums für den Schwimmſport, dem leider nur an wenigen Tagen
des Jahres Gelegenheit gegeben iſt, mit großzügigen Veranſtaltungen
hervorzutreten, hat der D. S. C. „Jung=Deutſchland” durch die
Auf=
ſtellung eines ſolchen Programms weitgehendſt Rechnung getragen. Mit
vollem Recht erregt dieſes Feſt auch in auswärtigen Schwimmerkreiſen
Aufſehen, ſodaß auch von auswärts mit gutem Beſuch zu rechnen iſt. Wir
werden nicht verſäumen, rechtzeitig den Termin des Vorverkaufs bekannt
zu geben, deſſen Benutzung unbedingt empfohlen werden muß, denn an
den Tagen ſelbſt wird mit einem ſtarken Anſturm zu rechnen ſein, ähnlich
dem des Verbandsfeſtes 1920. Die Veröffentlichungen an dieſer Stelle
bitten wir regelmäßig zu verfolgen.
Dr. HI.
Turngemeinde Beſſungen E. V. 1865.
Bei dem am 1. Pfingſtfeiertag in Ofſenbach a. M.
ſtattgefun=
denen 100jährigen Jubiläum des dortigen Turnvereins 1824
konnten unſere Schwimmer Karl Schäfer den erſten Sieg und
Franz Heck den fünften Sieg in Jugendbruſt (4 Bahnen)
errin=
gen. Es iſt dies ein beſonders erfreuliches Ergebnis, da ſie mit
äußerſt ſtarker und ſcharfer Konkurrenz zu kämpfen hatten.
Un=
ſere Schwimmerin Lieſel Lämmerhirt mußte ſich mit einer
knap=
pen Niederlage im Jugendbruſtſchwimmen zufrieden geben. —
Es iſt dies wieder ein Anreiz für die Kämpfer geweſen und
hof=
fentlich auch ein Anſporn für die übrigen Mitglieder unſerer Ab=
K.H.
teilung.
Pferdeſport.
41. Bundestag des B. D.R.
Die große deutſche Radlerwoche in Frankfurt a. M., welche,
wie bereits gemeldet, vom 31. Juli bis 10. Auguſt die
Haupt=
tagung des Bundes deutſcher Radfahrer mit einer
unuterbroche=
nen Reihe ſportlicher Meiſterſchaftskämpfe, bezw. Feier= und
Feſt=
lichleiten umrahmt, verſpricht das gigantiſchſte Sportfeſt des
Jahres 1924 zu werden. Es liegen bereits über 4000
Anmeldun=
gen deutſcher und ausländiſcher Sportsleute vor und beabſichtigt
ſogar eine große Anzahl amerikaniſcher Sportfreunde zu dieſem
Feſte die Reiſe „übern großen Teich” anzutreten. Einige
hun=
dert Herren ſind unaufhörlich damit beſchäftigt, dem
Rieſenſport=
feſt ein prunkvolles Gewand anzufertigen und die Stadt= und
Reichsbehörden haben ihre Unterſtützung durch große finanzielle
Zuſchüſſe bereits in die Tat umgeſetzt. Oeſterreichiſche,
Italie=
niſche und Schweizer Mannſchaften haben ihr Erſcheinen in
ſtärk=
ſter Aufſtellung zu den Länderwettkämpfen zugeſagt. Ein
Feſt=
ſpiel, unter Leitung eines prominenten Künſtlers und
Mitwir=
kung einiger tauſend Radler, Rieſenfeuerwerke bisher nie
geſehe=
nen Umfanges, Flugzeugfahren, Volksfeſte, Blumenkorſos,
Maſſenchöre uſw. bringen neben den ſportlichen Kämpfen große
Abwechslung.
Neuer Zwiſt im Radrennſport.
Die ſeit langer Zeit ſchwebenden Streitigkeiten zwiſchen dem
Verband Deutſcher Radrennbahnen und dem Deutſchen
Renn=
fahrer=Verband, die ſeinerzeit durch Intervention des Vereins
Deutſche Sportpreſſe geſchlichtet werden konnten, haben eine
Neu=
auflage in verſtärkter Form erlebt. Die Urſache hierzu war die
provozierende Haltung des Veranſtalters der Stadionrennen zu
Berlin, der trotz des ihm bekannten Beſchluſſes des D.R. V., nicht
gegen Belgier zu ſtarten, Léon Vanderſtuyfft auf die Bahn
gelaſ=
ſen hatte. Dieſe Angelegenheit zog ſich wie ein roter Faden durch
die radſportlichen Verhandlungen während der Rheiniſchen
Sportwoche und führte ſchließlich zu einer Entladung der
erhitz=
ten Gemüter, was wiederum zur Folge hatte, daß der V. D.R.
kraft ſeiner Autorität gegen einige Fahrer mit exemplariſchen
Strafen vorgehen zu müſſen glaubte, anſtatt das Uebel bei der
Wurzel zu packen, und an dem Urheber aller dieſer Streitigkeiten
ein Exempel zu ſtatuieren. Huſchke und Golle wurden mit je drei,
Koch und Manthey mit je zwei Monaten Disqualifikation
be=
ſtraft, beginnend am 7. Juni ds. Js. Der D.R.V. wird
natür=
lich dieſe Beſtrafung ſeiner Mitglieder nicht ſo ſtillſchweigend
hinnehmen, und der Streit geht nach wie vor luſtig weiter. Wie
wir erfahren, hat der D.R.V. für den 19. Juni eine
Vollver=
ſammlung ſeiner Mitglieder einberufen, in welcher auch der
Preſſe gegenüber der Sachverhalt dargelegt werden ſoll.
Rennen zu Hoppegarten.
Wenn Elitepferde am Start erſcheinen, ſteigt die Spannung
der Maſſen noch einmal ſo hoch. Höchſt unerfreulich war der
Aus=
gang des Trachenbergrennens, in dem Hornbori den erſten Platz
durch die Schuld ſeines Reiters W. Tarras teilen mußte. Beim
Einbiegen in die Gerade hatte Former ſeine Pilotenrolle
aus=
geſpielt. O. Schmidt machte mit Palamedes hier ſeinen
typi=
ſchen Vorſtoß, jedoch rückte Hornbori Sprung um Sprung auf
und ſchien ſicher zu gewinnen. Statt jedoch den Hengſt im
Schwung zu halten, nahm Tarras kurz vor dem Ziel die Hände
herunter, worauf Hornbori den Kopf zurückwarf. Dieſer
Augen=
blick genügte für Palamedes, um totes Rennen zu erzielen. Für
den Stall und die Vorwetter mag es ein Troſt ſein, daß
Horn=
bori im Derby einen anderen Steuermann erhält. Recht
erfreu=
lich war die große Erfolgſerie von O. Schmidt, der ſeinen
Kolle=
gen an Können weit voraus iſt. Ganelon holte ſich das
wert=
volle Hanibalrennen leicht gegen Hampelmann und Staffelſtab
durchweg führend, nachdem es um die Chancen des
Pergoleſe=
ſohnes am Berg einen Moment lang höchſt bedrohlich ausgeſehen
hatte. Im Siegerrennen mußte O. Schmidt all ſeine Kunſt
auf=
bieten, um Oſtrea knapp vor Enver als Siegerin durchs Ziel zu
bringen. Nach dem Verlauf dieſes Rennens kann die Stute im
Derby unmöglich Ausſichten geltend machen. Mit dem Siege
von Dieſtel=R. im Zama=Rennen hatte O. Schmidt ſeinen
Triumphzug begonnen. — Die Reſultate: Flibuſtier=
Nen=
nen, 3400 Mark, 1400 Meter: 1. L. Lewins Rodonda (Krüger),
2. Kriegsgewinnler (H. Schmidt), 3. Riſtil (Tarras). Tot. 227;
Pl. 28, 14, 11. Ferner: Maimond, Eck (4.), Teufelsnärrin,
He=
liade, Sydow. 34—½ Lg. — Zama=Nennen 3400 Mark,
1800 Meter: 1. R. Kamils Dieſtel=R. (O. Schmidt), 2. Eiſenkrone
(Zachmeier), 3. Favilla (Jentzſch). Tot. 58; Pl. 18, 23, 14.
Fer=
ner: Fontamora (4.), Tatkraft, Teufelsbraut, Cambutta,
Rober=
tine, Karawanka, Gentmora. 34—3—½ Lg. —
Trachen=
berg=Rennen, 6800 Mark, 1600 Meter: 1.5 Geſt. Weils
Hornbori (Tarras), 1.5 v. Weinbergs Palamedes (O. Schmidt),
3. Farmer (Koſina). Tot. 11 (Hornbori), 19 (Palamedes); Pl=
13. 12. Ferner: Eichkatze, Tod und Leben (4.), Heldraſtein. Totr.
bis 2—½ Lg. — Hannibal=Rennen, 11000 Mark, 2800
Meter: 1. v. Weinbergs Ganelon (O. Schmidt), 2. Hampelmann
(Bleuler), 3. Staffelſtab (Oljenik). Tot. 16. ½—Kopf. —
Sie=
ger=Rennen, 4100 Mark, 1600 Meter: 1. v. Weinbergs
Oſtrea (O. Schmidt), 2. Enver (Koſina), 3. Heimattreuer
(Günther). Tot. 11: Pl. 10, 10. Ferner: Gnadenfriſt. Kopf
bis 4—2½ Lg. — Arnfried=Rennen, 2700 Mark, 1800
Meter: 1. A. Lenaus Denkſtein (O. Schmidt), 2. Fuchsmajor
(Oertel), 3. Pasbeck (Grabſch). Tot. 33: Pl. 18, 45. Ferner;
Ilberſtedt (4.), Sanguiniker, Liane II. 1½ Lg.—Kopf—4 Lg. —
Gulliver=Rennen 4100 Mark, 1400 Meter: 1. M.
Nuſſe=
nows Sapientia (Grabſch), 2. Mänade (O. Schmidt), 3. Sheitan
(Franzle). Tot. 163, Pl. 50, 31, 31. Ferner: Dalberg (4.),
Hanſa, Münzmeiſter (ſtehengebl.), Berſeba, Staatskerl, Neptun,
Hingebund, Arienta. ½—3-—Kopf.
5 Siegesritte hintereinander.
Fünf Siegesritte hintereinander konnte der Weinbergſche
Stalljockey O. Schmidt bei den Samstag=Rennen in
Hoppe=
garten verbuchen, eine auf Berliner Bahnen kaum zu erreichende
Glanzleiſtung, die das reiterliche Können Schmidts in ihr
hell=
ſtes Licht rückt. Dieſtel=R. leitete den Reigen ein. Es folgten
dann in ununterbrochener Folge Palamedes im toten Rennen
mit Hornbori, Ganelon, Oſtrea und Denkſtein.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, deu 10. Juni 1924
Nummer 160
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmftadt, 10. Juni.
— Im Schloßmuſeum finden Führungen am Dienstag,
Mitt=
woch und Donnerstag, vorm. halb 11 und 11 Uhr, nachm. halb 4 Uhr
und 4 Uhr ſtatt.
— Vogelsberger Höhenklub. Am Sonntag, den 15. Juni, führt die
dritte Wanderung in ein entfernteres Gebiet: Von der
Gai=
mühle nach Zwingenberg a. N. bzw. Eberbach. Eine Teilnahme an
dieſer Wanderung dürfte ſich umſomehr empfehlen, als ſchon die Führer
beſondere Vorkehrungen getroffen haben und nur gut ausgeſuchte Wege
mit zeitweiſe wechſelnden Fernblicken benutzt werden. Eine Anmeldung
zur Teilnahme am Kaffee uſw. iſt bei Mitglied Neudecker, Ernſt=
Lud=
wigſtraße 9, bis zum 11. Juni, nachmitags 6 Uhr, vorzunehmen.
Spä=
tere Anmeldungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Auf die
Aushänge an den bekannten Stellen wird beſonders aufmerkſam gemacht.
— Orpheum — Frankfurter Theater=Gaſtſpiel. Der humorvolle
Schwank „Der Sprung in die Ehe” wird heute Dienstag
letzt=
malig aufgeführt. — Das nächſt Gaſtſpiel findet am kommenden
Sams=
tag und Sonntag ſtatt. Anfang während der Sommermonate halb 9
Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Möblierte Zimmer. Der Verband der Zimmervermieter ſchreibt
uns: Der Preis für ein einfach möbliertes
Durchſchnitts=
zimmer kann gegenüber dem 13,5 Mark betragenden Satze für Mai
nunmehr für Juni auf 14,5 Mark berechnet werden (7 Mark für den
leeren Raum, 3 Mk. für die Einrichtungsgegenſtände, 4,5 Mk. für die
gewöhnliche Bedienung und Putzmittel). Die Steigerung um 1 Mark
beruht darauf, daß im Mai die Vergütung für den leeren Raum trotz
der Erhöhung der Wohnungsmieten von 32 auf 35 Prozent dieſelbe
geblieben iſt. Nachdem aber dieſe Erhöhung für Juni 38 Prozent
be=
trägt, muß jetzt bei dem Satz für den leeren Raum vom möblierten
Zimmer ein Ausgleich umſomehr eintreten, als der Bedienungsſatz noch
ſehr mäßig iſt. In dieſem Satz von 14,5 Mk. für ein einfach möbliertes
Durchſchnittszimmer, der für ein wirklich dürftiges Zimmer zu
ermäßi=
gen, für ein wirkliches beſſeres Zimmer entſprechend zu erhöhen iſt, ſind
die Zubereitung des Frühſtücks und ſonſtiger Verpflegung, das Stiefel=
und Kleiderreinigen und andere über den Begriff der „gewöhnlichen
Bedienung” hinausgehende beſondere perſönliche Leiſtungen nicht
ent=
jalten. Die dem Hauseigentümer zu erſetzenden
Laſten (Sonderſteuern vom bebauten Grundbeſitz und Waſſergeld,
ſo=
weit der Waſſerverbrauch im Hauſe 21 Prozent der Friedensmiete
über=
ſteigt, aber nicht gewöhnliche Grundſteuern) ſind auf die Untermieter
zu verteilen. Weitere Auskunft für Vermieter und Mieter
Mitt=
wochs 4 Uhr in den Räumen des Hausfrauenbundes, frühere
Artillerie=
kaſerne (Heidelberger Straße), Eingang Wilhelmſtraße.
Für Wohnungsſuchende. Der Vorſchlag der Stadt Darmſtadt,
Wohnungsſuchende, die über ein gewiſſes Kapital verfügen, an der
Geld=
beſchaffung für die Neubautätigkeit zu beteiligen, hat allgemeines
In=
tereſſe erregt. Um vielfachen Nachfragen zu begegnen, ſei folgendes
noch einmal ausgeführt: Es handelt ſich zunächſt um den Ausbau einer
Baulücke in der Kittlerſtraße, zwiſchen den Häuſern Nr. 35 und 45,
wo=
ſelbſt 8 ſehr geräumige 3=Zimmerwohnungen und 4 ebenfalls ſehr
ge=
räumige 4=Zimmerwohnungen errichtet werden ſollen. Wer auf dieſe
Wohnungen reflektiert, muß ſich der Stadtverwaltung gegenüber
ver=
pflichten, für eine 3 Zimmerwohnung 8000 Goldmark und für eine
4 Zimmerwohnung 10 000 Goldmark als Darlehen zu geben. Dieſes
Darlehen wird innerhalb 10 Monaten fällig und iſt monatlich mit ein
Zehntel einzuzahlen, ſobald die Bauten begonnen ſind. Es wird
ver=
zinſt mit 6 Prozent pro Jahr und iſt mindeſtens 5 Jahre unkündbar.
Die Miete wird auf Grund dieſes Zinsſatzes und der geſamten Koſten
berechnet und nur die tatſächlichen Aufwendungen der Stadt für Steuern
und Abgaben, Unterhaltung und Verwaltung zugerechnet.
Anlieger=
beiträge bleiben außer Anſatz, ebenſo bleibt die ſtädtiſche Grundſteuer
für die nächſten 3 Jahre unberechnet. Ein Grundriß des geplanten
Neubaus liegt auf Zimmer 51 des Stadthauſes für Intereſſenten zur
Einſicht offen, woſelbſt auch weitere Auskunft erteilt und weitere
An=
meldungen noch bis zum 1. Juli 1924 entgegengenommen werden.
—* Der Kaninchenzüchterverein Darmſtadt=Süd veranſtaltete über die
Pfingſtfeiertage im Beſſunger Orangeriegebäude ſeine diesjährige
Früh=
jahrsausſtellung. Die Ausſtellung war im gleichen Rahmen wie
im Herbſt beſchickt. In erſter Linie ſind die ertragreichen Mittelraſſen
vorhanden. Ein Wanderpreis fiel zum zweiten Male an Ludw.
Boß=
ler mit einer Geſamtpunktzahl von 36. Die Preiſe entfielen:
Deut=
ſche Rieſenſcheck 2. Preis: Friedrich Schweinsberger; Große
Silber, Ehrenpreis mit 95 Punkten: Daniel Müller; 1. Pr. Ludwig
Dillmann 90 P.; Jungtierklaſſe 1. Pr. Daniel Müller, 2. Pr. Auguſt
Aßmuth, Daniel Müller. Kleine Silber Ehrenpreis mit 94 P.:
Heinrich Naab, 1. Pr. mit 93 P.: Ludwig Boßler, 2. Pr. mit 92 P.:
Wilhelm Göbel. Blaue Wiener, Ehrenpreis mit 95 P.: Georg
Wenz; derſelbe erhielt in der Jungtierklaſſe einen 1. und 2. Preis.
Einen 2. Pr. mit 89 P. erhielt Ludwig Löhr. Alaska, Ehrenpreis,
1. und 3. Pr.: Auguſt Michelmann, 92 P. Chinchilla, 1. Preis
mit 92 P.: Ludwig Boßler; in der Jungtierklaſſe erhielt einen 1. Pr.
Gg. Wenz, 2. Pr. Ludw. Boßler. Japaner, 1. Pr. mit 92 P.: Ldw.
Ruhl. Schwarz= und Blauloh, je einen Ehrenpr. Ludw.
Boß=
ler und Friedr. Schweinsberger, 1. Pr. mit 94 P.: Ludw. Boßler.
Jungtiere, 1. und 2. Pr.: Friedr. Schweinsberger, Ludw. Boßler.
Hermelin. Ehrenpreis mit 95 P., zwei 1. Preiſe mit 94 Punkten:
Georg Maurer. — Die Preisverteilug findet am nächſten Sonntag ſtatt.
— Junf=Veranſtaltungen der Freundinnen junger Mädchen. Die
für den 15. und 18. d. M. geplanten Jugendfeſte des Vereins begegnen
ſteigendem Intereſſe. Sehr erfreuliches und angeſichts der Zeitlage
dop=
pelt dankenswertes Entgegenkommen zeigen die hieſigen Geſchäftsleute,
die für die Spiele und Geſchicklichkeitsprüfungen an den beiden Tagen
eine ganze Reihe der ſchönſten Preiſe geſtiftet haben. Derartige
Gegen=
ſtände, die immer noch erwünſcht ſind, können vom nächſten Mittwoch
an auch in der Verkaufsſtelle des Hausfrauenbundes, Eliſabethenſtr. 29
(Tapetenhaus Hochſtetter), angemeldet oder abgegeben werden. Ebendort
ſind dann auch Eintrittskarten zu 50 Pfg. für das Feſt im Beſſunger
Herrngarten und zu 30 Pfg. für das Kinderfeſt im Saalbaugarten zu
haben.
— Schiffahrtsnachrichten der Hamburg=Amerika=Linie. Hamburg=
Nordamerika: D. „Fürſt Bülow” 6. 6. in Hamburg, D. „
Cleve=
land” 3. 6. ab Neu=York, D. „Deutſchland” 7. 6. in Southampton zu
erwarten, Heimr., D. „Reliance” 6. 6. in Hamburg, D. „Albert Ballin”
5. 6 ab Kuxhaven, Ausr. Hamburg=Weſtküſte=
Nordame=
rika: D. „Kermit” 6. 6. in Hamburg. Hamburg=Cuba=Mexiko=
Weſtindien: D. „Kyphiſſia” 3. 6. ab Guahra n. St. Maro, Heimr.
Hamburg=Weſtküſte=Zentralamerika: D. „Tſad” 5. 6.
Dover paſſ., Ausr., D. „Eupatoria 4. 6. in Amſterdam, Heimr.
Ham=
burg=Südamerika: D. „Wasgenwald” 2. 6. in Buenos Aires,
Ausr., D. „Galicia” 4. 6. in Hamburg, D. „Antiochia” 26. 5. in Roſario,
Ausr., D. „Steigerwald” 5. 6. in Bremen, Heimr. Hamburg=
Weſt=
küſte=Südamerika: D. „Schwarzwald” 5. 6. in Hamburg, M. S.
„Odenwald” 5. 6. in Callao, Ausr., D. „Poſeidon” 5. 6. in Antwerpen,
Ausr. Hamburg=Oſtaſien: D. „Saarland” 6. 6. ab Shanghai
nach Hongkong, Heimr., M. S. „Ernland” 3. 6. ab Singapore nach
Ma=
nila, Ausr., D. „Oldenburg” 4. 6. ab Port Said nach Genua, Heimr.,
D. „Braſilia” 5. 6. ab Malta nach Hamburg. Nord= und
Oſtſee=
dienſt: D. „Straßburg” 4. 6. in Hamburg, D. „Karlsruhe” 5. 6. ab
Hamburg nach dem Rhein, D. „Frankfurt” in Düſſeldorf, Ausr., D.
„Mannheim” 5. 6. ab Düſſeldorf, Heimr.
— Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge. Zu den ſchlimmſten
Obſt=
baumſchädlingen gehören die Raupen des Froſtnachtſpanners. Als
Bekämpfungsmaßnahmen gegen ſie kommen in Betracht einmal das
Anlegen von Klebegürteln im Herbſt als Vorbeugungsmittel und
ſo=
dann das Spritzen der Bäume mit arſenhaltigen Flüſſigkeiten, ſobald ſich
im Frühjahr (Juni) die erſten Raupen zeigen. Dieſe letztere
Be=
kämpfungsart iſt die wichtigſte und es ſollte daher in jedem Ort, ſei es
durch die Gemeinden oder die Obſtbauvereine, Baumſpritzen und
Spritz=
material bereit gehalten werden, die alsbald beim Auftreten der
Rau=
pen durch ſachverſtändige Perſonen in Benutzung genommen werden
können. Jedoch iſt es unbedingt zu vermeiden, daß dieſe
Baum=
ſpritzen in der Zwiſchenzeit auch zu anderen Zwecken, wie Weißen von
Zimmern und dergleichen, benutzt und dadurch für den eigentlichen
Zweck unbrauchbar gemacht werden. Bevor in den einzelnen Orten
keine Baumſpritzen vorhanden ſind, erſcheint eine wirkſame Bekämpfung
der ſo überaus ſchädlichen Raupen des Froſtnachtſpanners und auch der
anderen Obſtbaumſchädlinge nicht möglich. Es wird übrigens darauf
hingewieſen, daß der Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz
Starkenburg zur Anſchaffung von Baumſpritzen einen Zuſchuß von
20 Prozent des Kaufpreiſes gibt und daß auch der Obſt= und
Garten=
bauverband, für den Kreis Darmſtadt gelegentlich Zuſchüſſe im
Rah=
men ſeines Voranſchlags bewilligt.
— Der Verein „Kuraſyl für Lehrerinnen, Bad Ems” nimmt vom
1. Mai bis 30. September Lehrerinnen und Damen freier Berufe aller
Konfeſſionen zur Kur und Erholung in ſeinem Heim auf. Penſionspreis
bei beſter Verpflegung 4 Mk. Einreiſere
vermittelt die Kurver
waltung umge
Urkundenſiempel=Tarif:
Nach dem Geſetz vom 20. Februar 1924 werden Stempelabgaben
Stempelvorſchüſſe und Auslagen in Gold berechnet nach dem vom
Reichsfinanzminiſter bekanntgegebenen Goldumrechnungsſatz. Sind in
Gold berechnete Stempelabgaben (Vorſchüſſe) zurückzuerſtatten, ſo
er=
folgt Rückerſtattung nach dem Goldwert. Maßgebend für die
Um=
rechnung iſt der Umrechnungsſatz am Tage der Auszahlung. Für
Rück=
erſtattung in Reichswährung entſtandener Stempelbeträge iſt der
Gold=
umrechnungsſatz im Zeitpunkte des Inkrafttretens des Geſetzes
maß=
gebend. Beträge unter 1 Goldmark werden nicht rückvergütet.
Der Mindeſtbetrag einer Stempelabgabe iſt 1 Gmk., ſoweit der
Tarif nichts anderes beſtimmt. — Aus dem Tarif ſei erwähnt:
Befähi=
gungsausweis für geprüfte Nahrungsmittelchemiker 50 Mk.,
Beglaubi=
gungen 1 Mk., 50 Pf., 30 Pf., Beſcheinigungen 1 Mk. (ſolche für
fran=
zöſiſche Behörden von deutſchen Behörden ausgeſtellt ſind frei).
Ge=
nehmigung zur Anlegung von Dampfkeſſeln: 60, 40, 20 Mk.
Gewerbe=
ſchein 2 Mk., Jagdpacht 20 Mk., Genehmigung einer Stiftung 50 bis
10 000 Mk., Urkunden 1—100 Mk.
Führungs= und Leumundszeugniſſe 1 Mk., ſonſtige 3 Mk.,
Ehever=
träge bei Wertſtufe bis einſchließlich 10 000 Goldmark 1 Mk.,
Genehmi=
gung zum Handel mit Arzneimitteln (Chemikalien, Drogen) 100 bis
5000 Mk., zum Handel mit Giften 200—300 Mk., Erlaubniserteilung zu
öffentlichen Tänzen auf Kirchweihen, Jahrmärkten (Sonntag vorher)
und auf Hochzeiten für jeden Tag in Orten: 1. von über 6000
Einwoh=
nern 30 Mk., 2. von mehr als 2500—6000 Einwohnern 25 Mk., 3. von
mehr als. 1000—2500 Einwohnern 15 Mk., 4. von mehr als 500—1000
15 Mks. 5. bis zu 500 12 Mk.; zu Tänzen bei anderen öffentlichen
Veranſtaltungen für jeden Tag: 1. in Darmſtadt, Offenbach, Gießen,
Mainz und Worms 30 Mk., 2. in anderen Orten über 6000 Einwohner
25 Mk., 3. in ſolchen von über 2500—6000 20 Mk., 4. in ſolchen von
über 1000—2500 15 Mk., 5. in ſolchen von über 500 bis 1000 12 Mk.
6. in ſolchen bis 500 10 Mk.
Erlaubniserteilung zum Betrieb einer Wirtſchaft in obigen 5 Städten:
für Gaſtwirtſchaften 500 Mk., für Schankwirtſchaften 400 Mk., 2. in
Orten über 6000 Einwohner für erſtere 400 Mk., letztere 300 Mk., 3. in
Orten von mehr als 2500—6000 300 und 200 Mk., 4. in Orten von mehr
als 1000—2500 200 und 100 Mk., 5. in Orten von über 500—1000 100
und 60 Mk., in Orten bis 500 Einwohner 60 und 30 Mk. Bei
Ertei=
lung von Branntweinausſchankerlaubnis ſind die Sätze noch erhöht.
Heimatſchein und Staatsangehörigkeitsausweis je 3 Mark,
Legiti=
mationskarten: für Handlungsreiſende aus Reichsinland und
gleich=
geſtellten Vertragsſtaaten: 5—20 Mk., für ſolche aus anderen Staaten
25 Mk.; Luxuswagen, Luxusreitpferde, Federwagen (jährlich) 60, 60,
4 Mk. (Als Federwagen gelten Breaks, Jagdwagen, Halbverdecke; alle
übrigen Wagen gelten als Luxuswagen; Wagen, die nicht auf Federn
ruhen, ſind frei.
Naturaliſationsurkunde, wenn kein Anſpruch auf Einbürgerung
beſteht, 10—20 00 Mk. (für frühere heſſ. Staatsangehörige 5—700 Mk.)
Päſſe: a) Reiſepäſſe. 1. Auslandspäſſe 15 Mk., 2. Inlandspäſſe;
b) Sichtvermerke: 1. einfache zur Ausreiſe 15 Mk., 2. für Rückreiſe
12 Mk., 3. für Dauerſichtvermerke 30 Mk.
Erlaubnis zur Verlängerung der Feierabendſtunde in den
genann=
ten fünf Städten 12 Mk.
Fiſchereikarten (für 3 Monate bis 1 Jahr): a) Reichsdeutſche 3 M.,
b) Ausländer 50 Mark; (für kürzere Zeit): a) Reichsdeutſche 1 Mark,
b) Ausländer 25 Mark.
Jagdwaffenpäſſe: 1. für Reichsdeutſche in Heſſen 50 Mk., 2. für
ſolche außerhalb Heſſens a) auf 1 Jahr 50 Mk., b) auf ſieben Tage
hintereinander 10 Mk., 3. für Ausländer und Deutſche im Ausland
a) auf 1 Jahr 500 Mk., b) für ſieben Tage 100 Mk.
Wett= und Rennfahrten: 1. Veranſtaltung auf öffentlichen Wegen
und Plätzen: a) mit Fahrrädern 30 Mk., b) mit Krafträdern und
Klein=
krafträdern 200 Mk., c) mit Kraftwagen 500 Mk., d) mit den unter
a—c oder b und e genannten Rädern und Wagen 600 Mk., 2. desgleichen
auf nicht öffentlichen Wegen und Plätzen (Rennplätzen): a) mit
Fahr=
rädern 20 Mk., b) mit Kraft= und Kleinkrafträdern 100 Mk., c) mit
Kraftwagen 200 Mk., c) mit den unter a— oder b und e genannten
Rädern und Wagen 590 Mk. 3. Veranſtaltung von Rennen auf
öffent=
lichen Wegen und Plätzen: a) Pferderennen 200 Mk., b) Trabrennen
200 Mk., c) Schaufahren 100 Mk., d) Kombination von a—c 400 Mk.;
4. desgleichen auf nichtöffentlichen Wegen und Plätzen: a) Pferderennen
150 Mk., b) Trabrennen 150 Mk., c) Schaufahren 50 Mk., d)
Kom=
bination von a—c 300 Mk.
Was in „N. St.R.” Jahrgang 5 Nr. 2 vom 15. Januar 1924 Guſtav
Jähnel in einer Abhandlung „Vereinfachung des Steuerſyſtems”
ausgeführt hat, gilt auch für den heſſiſchen Urkundenſtempel: „Auf die
mit ganz erheblichen Zuſchüſſen wirtſchaftende Stempelſteuer muß
ver=
zichtet werden”. Auch das iſt ein Teil der notwendigen Vereinfachung
der Staatsverwaltung.
* Provinzialausſchuß.
1. Klage des Ortsarmenverbands Darmſtadt gegen
den Ortsarmenverband Fürth i. Odw. wegen Erſatzes von
Unter=
ſtützungskoſten für P. Gern Ehefrau. Erſchienen:
Verwaltungsſekre=
tär Doſch für Kläger, Rechtsanwalt Neuſchäffer für Beklagten. Die
Gern Ehefrau mit zwei Kindern wird ſeit Ende 1921 vom
Ortsarmen=
verband Darmſtadt unterſtützt und beanſprucht Erſtattung vom
Orts=
armenverband Fürth, weil Gern dort den Unterſtützungswohnſitz beſitze
und dieſen die Ehefrau teile. Beklagter lehnt Zahlung ab; Gern ſei
ſeit mehreren Jahren von Fürth abweſend und habe den
Unterſtützungs=
vohnſitz daſelbſt verloren. Die Zeugenvernehmung ergibt, daß P. Gern
ein auf Diebspfaden wandelnder Menſch iſt, der auch zur Zeit wegen
Diebſtähls Strafe verbüßt. Einen ſtändigen Aufenthalt ſcheint er in
Fürth nicht gehabt zu haben. Urteil: Klageabweiſung.
Leonh. Kühne in Offenbach will im Hauſe Waldſtraße 10 einen
Apfelweinausſchank betreiben. K. will die Wirtſchaft nur als
ſog. Straußwirtſchaft betreiben. Städtiſche Baudeputation und
Polizei=
amt erkennen kein Bedürfnis an. Eine ſolche Straußwirtſchaft würde
aber für Offenbach etwas Neues ſein. Das Kreisamt findet gegen eine
ſolche Wirtſchaft nichts zu erinnern. Das Geſuch wird abgelehnt.
3. Klage der Joſef Schäfer Wwe. zu Offenbach gegen den
Beſcheid des Kreisamts daſelbſt vom 17. März 1924 wegen
Nichtertei=
lung eines Hauſiererlaubnisſcheins. Das Kreisamt hat die Erlaubnis
verſagt, weil die Geſuchſtellerin mehrfach gegen die Beſtimmungen über
die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe verſtoßen habe. Wwe. Schäfer
vertreibt Backwaren u. dgl. gewöhnlich Sonntags bei ſportlichen
Ver=
anſtaltungen. Der Erlaubnisſchein war für 1922 und 1923 erteilt.
Ur=
teil: Der Hauſiererlaubnisſchein wird erteilt.
4. Geſuch der Auguſt Auth Ehefrau zu Offenbach um
Er=
laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft im Hauſe Bernhardtſtr. 91.
Die Rechtsdeputation der Stadtverordneten und Polizeiamt haben die
Bedürfnisfrage verneint; im Hauſe wird noch eine
Kolonialwarenhand=
lung betrieben, weshalb nicht angängig ſei, auch eine Wirtſchaft dabei
zu führen. Urteil: Das Geſuch wird abgelehnt.
5. Beſchwerde des Auguſt Haſſenzahl zu Pfungſtadt gegen
den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 19. März 1924 wegen
Nicht=
rteilung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. Seit 14
Jahren treibt Aug. Haſſenzahl Handel mit Altmetallen und hat
Erlaub=
nisſchein im Jahre 1923 erhalten. Mangels Bedürfniſſes wurde das
Geſuch abgelehnt, da das Kreisamt der Anſicht war, mit vier
Zulaſſun=
gen ſei dem Bedürfniſſe genügt, mit welcher Anſicht auch die
Handels=
kammer übereinſtimmt. Urteil: Die Beſchwerde wird abgewieſen.
6. Beſchwerde des Hch. Haas zu Pfungſtadt, betrifft den gleichen
Gegenſtand. Haas Ehefrau iſt von der Strafkammer hier wegen
Heh=
lerei mit 300 Mk. Geldſtrafe beſtraft. Der Vertreter des Haas meint,
dem Bedürfnis von 7000 Seelen in Pfungſtadt und Umgegend ſei durd
Zulaſſung von vier Aufkäufern nicht genügt. Unter den vier
zugelaſ=
ſenen Aufkäufern für Pfungſtadt ſeien zudem zwei mit Vorſtrafen
be=
laſtete Perſonen. Haas betreibt das Gewerbe als Althändler ſeit 1912.
Urteil: Die Beſchwerde wird abgewieſen.
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die Tee-Narke: RIGUE
Kalender für Aquarien= und Terrarienfreun
für Monat Juni 1924.
Die Natur prangt im Pfingſtſchmuck.
An den Ufern der Gewäſſer blühen die blauen Sterne des
Vero=
meinnichts und prangen gelbe Schwertlilien. Da erhebt ſich der Froo
löffel mit ſeinen kleinen weißen oder rötlichen Blüten, die ſich im S=n
nenſchein entfalten, bei Regenwetter oder nach Sonnenuntergang arſe
ihre Blütenblätter zuſammenrollen, als ob ſie verblüht wären. Da wär
auch der Kalmus, aus deſſen langem Wurzelſtock wir uns als Junacy
die Pfropfen für unſere Knallbüchſen ſchnitten. Wegen ſeines würzign
Duftes wurde er im alten Rom gekocht und die Brühe dem BadewaJu
zugeſetzt. Auch ſonſt wird der Kalmus viel bendutzt. Ein Stück Kalm-g". u.
wurzel in den Mund genommen, leiſtet bei anſtrengenden Märſchy
vorzügliche Dienſte. Kalmus iſt auch ein gutes Heilmittel gegen
Magu=
ſchwäche. Man trinkt ihn als Teeaufguß von etwa 15 Gramm auf eimn
halben Liter Waſſer oder man gießt Branntwein auf den in Hle=w
Stücke geſchnittenen Wurzelſtock, läßt ihn in der Sonne ziehen ur9
trinkt zu den Hauptmahlzeiten ein Schnäpschen, um die Verdaumzy
anzuregen.
Schwertlilie, Froſchlöffel und Kalmus eignen ſich vorzüglich „
Uferbepflanzung in Freilandanlagen und wirken eben ſo ſchön
Sumpfaquarium für das Zimmer. Freilandanlagen für Schildkröt
Fröſche, Kröten und andere Terrarientiere werden von vielen Licc
habern, die dazu Gelegenheit haben, eingerichtet. Natürlich müß
ſie durch einen dichten Bretterzaun, der auch das Durchgraben unter S.
Erde verhindert, eingefriedigt ſein.
Im Aquarium wimmelt es von Jungfiſchen und draußen v
Futtertieren. Auch in den freien Gewäſſern unſerer Heimat finden F.
Scharen von jungen Fiſchlein, während eine ganze Reihe von
Si=
waſſerfiſchen Deutſchlands mit dem Laichgefchäft noch nicht fertig
Von den Stichlingen, die ſchon im April anfingen, ſind noch die Na
zügler beider Süßwaſſerarten bei der Brutpflege. Ebenſo geht es
dem Flußbarſch, der ſeine Laichſchnur um Waſſerpflanzen oder Stei
ſchlingt, während Zander, Kaulbarſch, Zingel, Schretzer und
Streb=
bereits im Mai mit dem Laichen fertig waren. Der bei uns eingebi
gerte nordamerikaniſche Forellbarſch und ſein ebenfalls eingeführt
Vetter und Landsmann, der kleinmaulige Schwarzbarſch, laichen mu
Mai und Juni, wie der Kaulkopf Cottus gobio. Die Finte iſt unter de
heringsähnlichen Fiſchen der einzige, der noch im Juni laicht, und
zw=
im Süßwaſſer. Von den karpfenähnlichen Fiſchen ſind die Karauſe
der Gründling, der Steinkreßling, die Ellritze, die Ziege, der Brachſe=,
und die Güſter, der Karpfen, die Mairenke, die Alandblecke, die Lauky
oder Ukelei im Juni mit dem Laichen am Schluß. Die Schmerle he
ſchon im Mai aufgehört, aber ihre beiden Gattungsgenoſſen,
Schlamn=
beißer und Steinbeißer, bleiben noch bis in den Juni hinein dabe
Ebenſo der Stör, der Sterlet, der europäiſche Wels und das kleirn
Bachneunauge.
un
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkung
„Hottonia‟, Darmſtadt. Sitzung jeden 1. und 3. Samstag im Monc
im Vereinslokal „Karlsburg”, Ecke Karl= und Kiesſtraße, abends 8 Uhrc
Gäſte und Freunde ſtets willkommen.)
He.
* Wichtige Beſtimmung des Gemeindeumlagengeſetzes. In Nr. S en
wurde, auf das abgeänderte Geſetz vom 28. März 1924 bereits hinge die
wieſen. Nachdem aber die ſtaatlichen und gemeindlichen Grundſteuen zmen
zettel zugeſtellt ſind, iſt wiederholt auf folgendes hinzuweiſen: 8== Aink
Grundſtücken, die als Bauland bewertet worden ſind, die aber landwirm
ſchaftlich, forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch benutzt werden, ſind die Vem
mögenswerte auf Antrag des Pflichtigen auf der
Wert herabzuſetzen, der im Jahre 1914 feſtzuſetzen ge
weſen wäre, wenn damals die Grundſtücke lediglich
dieſen Zwecken gedient hätten. Anträge dieſer Art können
nur innerhalb einer Friſt von drei Monaten nach Zuſtellung de
Steuerbeſcheids beim zuſtändigen Finanzamt vorgebracht werden. Dir
hier in Betracht kommenden Eigentümer (beſonders kommen Grund4
ſtücke in Betracht, die, im Bereiche des behördlich genehmigten
Orts=
bauplanes liegend, als Baugelände angeſehen und dementſprechenäi
hoch bewertet worden ſind) ſeien beſonders aufmerkſam gemacht. Durg
den Krieg und ſeine Folgen ſind die damals angenommenen Entwick!
lungsmöglichkeiten zumeiſt zunichte gemacht worden. Intereſſeuten möger:
ja nicht verſäumen, dieſe Anträge innerhalb der geſetzten Friſt zu ſtellen.
* Dreieichenhain, 6. Juni. Tödlich verunglückt iſt i
Schreinermeiſter Knöchel von hier. Er fiel vom Heuboden und zg
ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen der Wirbelſäule zu, daß er an den
Folgen ſtarb.
* Mefſel, 6. Juni. Einſchwerer Autounfall ereignete ſich
auf der Straße nach Offenthal, die ſich in ſehr ſchlechtem Zuſtande
be=
findet. Eine Inſaſſin des Autos erlitt dabei einen Beinbruch. Sie
kam ins Offenbachev Krankenhaus.
(O) Aus dem Birkenauer Tal, 5. Juni. Ein Motorradler aus
Sandhofen machte dieſer Tage eine Tour in den Odenwald. Auf dem
Rückweg rutſchte das mit zwei Perſonen beſetzte Motorrad an der
Hilde=
brandſchen Obermühle infolge ſchnellen Fahrens bei der ſcharfen Kurve
aus; beide Herren ſtürzten ab und erlitten Verletzungen. Nach der
Au=
legung eines Notverbandes ging die Fahrt wieder weiter.
() Heppenheim, 5. Juni. Beſpritzung der Reben. Die
erſte Beſpritzung der Reben mit Kupferkalkbrühe ſoll nun wegen der
vorgeſchrittenen Vegetation vorgenommen werden. Geſcheine und
Blät=
ter, letztere möglichſt von der Unterſeite, ſind gründlich zu beſpritzen.
Bingen, 7. Juni. Eine Goethe=Erinnerung. Das von
Friedrich Reiſenſtein begründete Goethehaus am Rhein „Weißes
Roß” iſt eingegangen. Es enthielt ein altmodiſches Nußbaumbett, ein
Sopha, eine alte Truhe, Seſſel, Stühle uſw., faſt alles noch wie damals,
als Goethe im „Weißen Roß” als Gaſt weilte. Bald wird das Zimmer
in der Heimatſchau der Buchwoche in Köln ſtehen. Widrige
Verhält=
niſſe zwingen den bisherigen Beſitzer, es zu veräußern.
Bad Brückenan (Oberheſſen), 6. Juni. Nach dem Konzert im
Kur=
park wurde geſtern abend das Mitglied des Kurorcheſters Kurz aus
Brückenau überfallen, durch Beilhiebe getötet und dann beraubt. Als
Täter kommt ein gewiſſer Anton Ratzinger, ein ehemaliger
Zuchthäus=
ler, aus Bad Brückenau in Frage.
19e1
cein
twor
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bul
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urm 2.
Atke
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Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keineriel Den
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zuräckgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
— An dieſer Stelle wurde ſchon im verfloſſenem Winter die Tatſache
als mißſtändig gerügt, daß von früh morgens bis zum frühen
Nach=
mittag eine Leerung der Straßenbriefkäſten nicht ſtattfindet, ſodaß man,
um einen Brief zwecks raſcherer Beförderung aufzugeben, ſich zum
Haupt= oder Bahnpoſtamt begeben muß. Die Poſt ſcheint auch, nachdem
der Sommerfahrplan in Kraft iſt, an eine Aenderung dieſer
Leerungs=
zeiten nicht herantreten zu wollen. Die Verhandlungen die die
Han=
delskammer mit der Poſt geführt hat, haben ſeither die Mißſtände nicht
beſeitigt. Es muß alſo die Flucht in die Oeffentlichkeit vollzogen werden.
Eine beſondere Härte im Sinne des Geſetzes.
Es gibt zweierlei Härten, nämlich eine wirkliche und eine beſondere.
im Sinne des Geſetzes. Wir wären dem Finanzamt, dem es vorbehalten
bleibt, geſetzliche Härten zu entdecken, zu großem Dank verpflichtet, wenn.
es uns einige nähere Ausführungen hierüber zugehen ließe, ſo daß wir
armen, gewöhnlichen Sterblichen wüßten, was eine Härte und was eine
Härte im Sinne des Geſetzes iſt. Z. B. hatten wir neulich einen ſolchen
amtlichen Beſcheid in der Hand. Da handelt es ſich um eine Dame, die
wegen dieſer ungerechten und unſozialen Sonderſteuer reklamiert hafte.
Sie hat all ihr Geld durch die Inflation verloren, kann ſich noch nuhe
mal die notwendige Fußbekleidung leiſten, und da ſchreibt man ihr, Ee
läge keine beſondere Härte im Sinne des Geſetzes vor, nur feſte zahlen
ob der betreffende Untertan etwas zu eſſen hat oder ſich kleiden kanm
das iſt gleichgültig. Es mutet doch etwas merkwürdig an, wenn ſblche
Entſcheidungen ergehen. Wir fragen an: „Wie werden dieſe
En=
mäßigungsanträge bzw. die Anträge auf Erlaß geprüft?” Wahrſcheinlich
nur bureaukratiſch, ohne Würdigung der Verhältniſſe, denn ſonſt war
es unmöglich, daß ſolche Entſcheidungen fielen. Sehr viel Unfrieden
und ſehr viel Verärgerung wird durch dieſe neue Steuer geſchaffen, un
wir Mieter rufen dem neuen Reichstag zu: Fort mit der dritten Stelle””
notverordnung, fort mit den ungerechten und unſozialen Sonderſteuer.
Wir wiſſen, daß Steuern gezahlt werden müſſen, aber wir wollen
auec=
daß jeder nach ſeiner Leiſtungsfähigkeit beſteuert wird.
mwerde
In weit
Lagerhausſchule!
Die Schüler obiger Anſtalt ſind zum Teil ausquartiert, da die
Schule von Ausgewieſenen beſetzt iſt. Mein Junge von 8½ Jahre‟,
beſucht dort die Grundſchule (Klaſſe 5) und hat den einen Tag vormlte
ags und anderen Tages nachmittags Unterricht, einmal täglich dre
Stunden, dann wieder fünf Stunden. Montags und Donnerstags Mab
das Kind acht Stunden Unterricht aushalten und
überole=
noch Hausaufgaben erledigen, ſo daß es an dieſen Tagen etwa Ne*
Stunden lernen muß. Das iſt Raubbau an der Geſundheit der Rinde”
Warum kann die Schulverwaltung dies nicht anders regeln? Wära”
müſſen gerade, die kleinen Schüler der Lagerhausſchule herhalten
Könnte man nicht einmal mit einem Schulhaus einer höheren Schn”
wechſeln?. Was ſagt der Schularzt bei der jetzigen ſommerlichen Zi
Ein Pater.
terung zu dieſer Regelung?