Darmstädter Tagblatt 1924


07. Juni 1924

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Einzelnummer 20 Goldpfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen. Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſit. Tagbl. geſtattet.
Nummer 158
Samstag, den 2. Juni 1924.
187. Jahrgang

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21 mm brelie Zeiie im Kreiſe Darmſfadt 20 Goldpfg.
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elie
430 Gohomaf. Ae priſe in Solmaeß
(1 Dolſar 4.30 Marſ. Im Falle höherer
Gewalt, wie Kries, Auſtuhr Streit uſw= erliſchi
ſede Verpſſchtung arf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung ven Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchſiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bonſtont: Deuiſche Bonk und Darme
ſtädter 8 Natlionalbank.

Die Außenpolitik Dr. Streſemanns.
wie Kriegsſchuldlüge. Die Micum=Verträge. Die Bedeutung des paſſiven Widerſtandes. Die Ehrenfragen. Die
Beſazungskoſten. Der Kampf un das Gutachten. Das Rullgebiet muß geräunt werden. Der Reſchstag bertagt.

* Die Bilanz der letzten Tage.
64 Stimmen Mehrheit.
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Der Reichstag hat am Freitag die außenpolitiſchen Beſpre=
zungen
über die Regierungserklärung zum Schluß gebracht und
em Kabinett mit mehr als 60 Stimmen das Vertrauen votiert.
D Bilanz der letzten Tage iſt ſehr taſch gezogen. Eine wie
nuner temperamentvolle und in der Polemik außerordentlich ge=
c
.ckte Rede des Außenminiſters, die die Angriffe des Deutſch=
öl
kiſchen v. Graefe zurückwies und den Deutſchnatioralen gegen=
her
ſich eine ſtarke Zurückhaltung auferlegte. Darüber hinaus
ngeite Garnitur der Parteien. Herr Dr. Breitſcheid von den
55zialdemokraten ſprach breit und wichtigtueriſch wie immer.
errn Schlanges Rede von den Deutſchnationalen, dem aus dem
raußiſchen Abgeordnetenhauſe ein großer Ruf vorausging, war
igt viel mehr als die übliche Verſamnlungspropaganda. Graf
ſwentlow von den Deutſchvölkiſchen rannte ſich ſtark in politiſche
ſenrſchiedenheiten hinein und ging mit manchem ſeiner Sätze bis
gtt an die Grenze deſſen, was national überhaupt noch zuläſig
Der Reſt war Schweigen. Die Mittelpartien beteiligten ſich
u* ganz kurz an der Ausſprache. Es wurde deshalb wie eine
öſung empfunden, als ein Schlußantrag den weiteren Aus=
manderſetzungen
ein Ende machte und man zu den Abſtimmun=
kam
. Ein ſchwieriges Kapitel, das ein taktiſches Wettrennen
n ſchen den Mehrheitsparteien und der Oppoſition zu werden
rühte.
Die Mehrheitsparteien hatten am Dienstag ein Vorpoſten=
enecht
gewonnen, als ſie ihren Billigungsantrag ſo formulierten,
z. er alle anderen Anträge durch Uebergang zur Tagesordnung
Udigte. Die Oppoſitionsparteien zogen die Folgerung, daß ſie
Anträge entſprechend umbauten und daß nun vier gleich=
nechtigte
Anträge nebeneinander vorlagen. Die Deutſchvölkiſchen
ueken ſich den üblen Scherz geleiſtet, ein Vertrauensvotum ein=
en
ringen, gegen das ſie ſelbſt ſtimmen wollten, um auf dieſe
zäſe die Regierung zum Scheitern zu bringen. Sie würden
ch aber damit verrechnet haben, weil die Sozialdemokraten ent=
hupſſen
waren, der Taktik mit Abſicht zu begegnen und ſchließlich
zie für dieſes Vertrauensvotum zu ſtimmen. Es kam aber nicht
rweit. Man einigte ſich auf den Vorſchlag des Präſidenten
nu prechend, zunächſt über den Mißtrauensantrag der Deutſch=
gäonalen
abzuſtimmen, für den die Deutſchnationalen, die
Gionalſozialiſten, Kommuniſten und die Wirtſchaftliche Ver=
uun
gung ſtimmten, während die übrigen Parteien ihn ablehnten.
o kam eine Mehrheit für die Negierung von 239:194 zuſtande,
45 Stimmen Mehrheit. Immerhin ſchon eine Majorität,
e ſich ſehen laſſen kann. Der deutſchvölkiſche Antrag über das
ei trauensvotum, der mit Recht als eine Verhöhnung der Ver=
ſtung
aufgefaßt wurde, fiel trotz des lebhaften Proteſtes der
ormmuniſten unter den Tiſch, weil ein Autrag der Mittelparteien
z. Uebergang zur Tagesordnung über dieſen Antrag angenom=
eix
wurde. Als mit der Ablehnung des deutſchnationalen Miß=
anensantrages
auch der der Kommuniſten erledigt war, blieb
Billigungsantrag der Mittelparteienübrig.
ü ihn ſtimmten außer den Regierungsparteien auch die Bahe=
ſtee
Volkspartei, die vorher ſchon gegen das Mißtrauensvotum
ſimmt hatte, außerdem auch ein Teil der Wirtſchaftlichen Ver=
nugung
, ſo daß diesmal die Regierung ein poſitives Votum
M. 247:183 erzielte. Das iſt genug, um der Negierung nach
uſten hin die verhandlungsfähige Vertrauensbaſis zu ver=
uffen
. Der Reichstag vertagte ſich dann bis zum 24. Juni.
Annahme der Billigungsformel.
247 dafür. 183 dagegen.
* Berlin, 6. Juni. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichskanzler Marx, Außenminiſter
Streſemann. Präſident Wallraf eröffnet die
Fnuing um 10.20 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der Beſpre=
ung
der Regierungserklärung, verbunden damit
die Billigungsformel der Mittelparteien, das
üßtrauensvotum der Kommuniſten und der An=
gder
Nationalſozialiſten. Die Deutſchnatio=
en
haben ihren bisherigen Mißtrauensantrag zu=
agezogen
und einen neuen eingebracht, der nach dem
eüft des Antrages der Mittelparteien nur mit umgekehrter Ten=
m
; lautet:
Unter Uebergang zur Tagesordnung über alle übrigen An=
träge
verſagt der Neichstag der Negierung das Vertrauen,
deſſen ſie nach Artikel 54 der Reichsverfaſſung bedarf.
2Das Wort erhält dann ſogleich Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann
WEr erklärt: Von einer Unterwürfigkeit gegenüber dem Aus=
hig
e, wie Graf Weſtarp. behauptet hat, kann nicht die Rede ſein,
fur Poinears hat mehrfach offizielle Vorſtellungen beim deut=
ſenr
Botſchafter in Paris erhoben über die Reden des deutſchen
tühsanzlers und Außenminiſters im Deutſchen Reichstag. Das
zütt von der Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld wurde zum
um Male von dem Neichskanzler geſprochen, der ſeinerzeit
m erſten Male an der Spitze der großen Koalition ſtand.
ADie Reichsregierung iſt durchaus bereit, die amtliche Auf=
mwllung
der Kriegsſchuldfrage in die Hand zu nehmen, ſo=
mald
ſämtliche Dokumente der Oeffentlichkeit übergeben ſind.
unruf rechts: Warum erſt dann?) Es kommt nicht darauf an,
wir überzeugt ſind, ſondern es kommt darauf au, die Welt.

zu überengen. Es handelt ſich zunächſt um die Zurückweiſung
der Behauptung, daß Deutſchland der Urheber des Weltkrieges
geweſen iſt, und zweitens um die Aufforderung an die fremden
Mächte, ihre Archive zur Klärung dieſer Frage zu öffnen. Einen
anderen und ſchnelleren Weg gibt es nicht. Der Miniſter weiſt
den Vorwurf zurück, daß die Regierung in ihrer Erklärung die
innerpolitiſchen Probleme gar nicht berührt habe und antwortet
darauf:
Wir haben vor allem ein Jutereſſe an der außenpolitiſchen
Eutſcheidung.
Am 15. Juni laufen die Micum=Verträge ab. Die rheiniſch= weſt=
fäliſchent
Induſtriellen haben bereits erklärt, daß eine Verlänge=
rung
nur vorgenommen werden könne in der Erwartung, daß
die deutſche Regierung das Gutachten annimmt. Wer ſoll auch
die Verantwortung übernehmen für das Chaos und die Anar=
chie
, die ſonſt im Rheinland eintreten würde? Eine Verlängerung
kann natürlich nur für kurze Zeit in Frage kommen. Es kann
ja doch in der inneren Politik kein Programm aufgeſtellt werden,
wenn wir in den außenpolitiſchen Dingen keine Klarheit haben.
Noch heute ſtützen wir uns auf die engliſche Erklärung hinſichtlich
des Ruhreinbruchs, die auch heute noch beſteht. Glauben Sie,
Herr v. Graefe, daß ich nach dieſen Erklärungen der engliſchen
Regierung nicht verſucht hätte, ſie zu benutzen, um eine andere
Erledigung als bedingungsloſe Aufgabe des Widerſtandes her=
beizuführen
? Meine Bemühungen in dieſer Hinſicht blieben aber
erfolglos. Lord Curzon ſagte ja im engliſchen Oberhaus, daß
wir an der bedingugsloſen Aufgabe des paſſiven Widerſtandes
ſchuld wären, weil wir den Widerſtand zu lange hingezogen hät=
ten
. Ich habe damals ſelbſtverſtändlich mit dem zurückgetretenen
Außenminiſter v. Roſenberg diefe Dinge eingehend beſprochen.
Er ſagte, daß nichts törichter fei, als die Art, wie Deutſchland
ſich bei verſchiedenen Gelegenheiten an Englands Seite gedrängt
hätte, als wenn dieſes der Sekundant Deutſchlands ſei. Dadurch
habe Deutſchland nur Englands Stellung in der Entente befeſtigt.
Trotz der bedingungsloſen Aufgabe des paſſiven Wider=
ſtandes
hat er doch große Bedeutung für uns gehabt.
Er hat vor allem gezeigt, wie ſehr Rhein und Ruhr mit
Deutſchland verbunden ſind.
(Beifall rechts.) Wenn der Sachverſtändigenbericht fordert, daß
Deutſchland die wirtſchaftliche und finanzielle Souveränität auf
ſeinem ganzen Gebiet wiederhaben muß, ſo danken wir das den
Menſchen, die damals gelitten haben. Was haben wir als waf=
fenloſes
Volk? Welche Waffen hat ein Außenminiſter, wenn er
ſich nicht auf das Intereſſe der Welt ſtützt, daß die ganze Wirt=
ſchaftskraft
Deutſchlands nicht zugrunde geht, daß die Welt nicht
unintereſſiert daran iſt, ob Deutſchland untergeht. Die Außen=
politik
wird nicht aus Liebe gemacht, ſie wird aus weltwirtſchaft=
lichem
Intereſſe gemacht. Es wäre ein totaler Fehler geweſen,
dieſes Intereſſe der Sachverſtändigen nicht zu benutzen. Wenn
Sie, Herr v. Graefe, ſich auf den einheitlichen nationalen Willen
des deutſchen Volkes über alle Parteien hinweg ſtützen wollen,
der im gegebenen Moment Unerträgliches zurückweiſt, dann dür=
fen
Sie nicht anderen Parteien die politiſche Ehre abſprechen.
(Sehr wahrl bei der Deutſchen Volkspartei.)
Wir müſſen einheitlichen Willen in den Ehrenfragen
zuſammenfaſſen, um die wir kämpfen. Wir haben dadurch
ſchon einmal die Nichtauslieferung der ſogenannten Kriegs= durchgeſetzt.
In dem Zuſammentritt der Sachverſtändigen lag eine große Be=
deutung
. Es war jahrelang unſer Verderben, daß die Vereinig=
ten
Staaten kurz nach dem Kriege ſich von europäiſchen Ange=
legenheiten
zurückzogen. Ich vertraue darauf, daß ſämtliche Her=
ren
, die beim Sachverſtändigengutachten mitwirkten, ſich von
voller Objektivität leiten ließen. Das ganze Sachverſtändigen=
gutachten
wird in ſeinem Effekt ſchließlich von dem Geiſt beſtimmt
werden, in dem es durchgeführt wird, und von den Perſönlich=
keiten
, die darüber mitzuentſcheiden haben. Es fördert dieſen
Geiſt nicht, wenn Sie (nach rechts) glauben, daß andere Nationen
nicht objektiv denken können. Wenn Sie (nach rechts) an der
Eiſenbahnfrage abfällige Kritik üben, ſo haben Sie das Gut=
achten
anſcheinend gar nicht geleſen. Ich ſehe die Ziffern, die
das Gutachten über die Eiſenbahn enthält, durchaus objektiv an.
Was heute aus dem Nuhrgebiet durch die Micum=Verträge her=
ausgeſchleppt
wird, wird von Sachverſtändigen auf 12 bis 1,4
Milliarden Goldmark jährlich geſchätzt: (Zuruf rechts: Wir haben
ſie nicht gebilligt. Stürmiſche Heiterkeit im übrigen Hauſe.) Kein
Menſch hat das gebilligt, aber wollten Sie den letzten Reſt unſe=
rer
Vollskraft auch noch der Vernichtung anheimgeben? Unſere
Brüder dort haben ſich in das Unvermeidliche gefügt, in der
feſten Hoffnung, daß die Reichsregierung alles tut, um dieſe Laſt
ſo raſch wie möglich zu vermindern. Im Wahlkampf wurde ge=
ſagt
, wir hätten auch die Laſt der 380 Millionen Beſatzungs=
koſten
nicht auf uns nehmen ſollen. Es iſt doch klar, daß die gan=
zen
Schläge dafür jene Bevölkerung hätte aushalten müſſen.
(Lebhafte Zuſtimmung.) Das Sachverſtändigengutachten mündet
ja in dem Satz, daß Deutſchland nicht zugemutet werden könne,
gegenwärtig und im erſten Jahre auch nur einen Pfennig aus
ſeinem Budget zu zahlen.
Wenn jetzt anerkannt wird, daß Deutſchland nicht zahlen
könne, dann bricht damit die moraliſche Grundlage für die
Beſatzung überhaupt zuſammen.
Ich rücke daher die Frage der Wiederaufhebung der Be=
ſatzung
als die wichtigſte in den Vordergrund. Ich weiß, daß
die Sachverſtändigen die deutſchen Leiſtungen von 1928 an weſent=
lich
überſchätzt haben. Ich bedaure, daß die anfängliche Ziffer
von 1750 Millionen nicht an Stelle der heutigen ſtehen geblieben
iſt. Profeſſor Hoetzſch hat von dem Gutachten geſagt, daß es
eine der großen Drehungen in der Konſtellation der Weltmächte
bedeute, die ſich zu vollziehen beginnen. Die öffentliche Meinung
ſieht in dem

Gutachten die wirtſchaftliche Bibel der Gegenwart.
Wer ſich dem entgegenſtellt, muß damit rechnen, daß er die große
Maſſe gegen ſich aufbringt. Es läßt ſich keineswegs leugnen, daß
das Sachverſtändigengutachten mit einem Syſtem bricht, das
unſer Unglück, die Inflation und ihre Begleiterſcheinungen, her=
vorgerufen
hat; das war die rückſichtsloſe Ausbeutung der deut=
ſchen
Sukſtanz. Die Sachverſtändigen verlangen Sachleiſtungen,
Uebertragung von Gold und Deviſen an das Ausland nur dann,
wenn es ohne Gefährdung der deutſchen Wirtſchaft geſchehen
kann. (Große Unruhe rechts.) Die Kreditkriſe iſt nach zwei
Richtungen außerordentlich bedenklich: Einmal iſt ſie infolge der
Unüberſichtlichkeit der Verhältniſſe ein Hindernis fürviele
Verhandlungen mit ausländiſchen Kredit=
gebern
; zweitens iſt der Angelpunkt des Gut=
achtens
das Zuſtandekommen der internatio=
nalen
Anleihe von 800 Millionen Mark, die der deutſchen
Währung zufließen. Das kann man nicht ſo darſtellen, als ob
wir uns damit in die Abhängigkeit vom internationalen Kapi=
tal
begeben. Vieles wäre beſſer geworden, wenn wir während
des Krieges mehr von dieſem ausländiſchen Kapital abhängig
geweſen wären. (Zuſtimmung in der Mitte, Unruhe rechts.) Der
Miniſter weiſt dann auf die
Neugeſtaltung der Reichsbahnverwaltung
hin, bei der wir um das Uebergewicht in der Verwaltung zu
ringen haben werden. Eine Gefahr beſteht dann, wenn die vor=
geſehenen
Summen aus der Reichsbahn nicht herausgewirtſchaf=
tet
werden können. Die Regierung wird verſuchen, eine erträg=
liche
Aenderung dieſer gefährlichen Beſtimmung zu erreichen. Ein
jeder muß ſich fragen, wie die weltpolitiſche Situation ausſehen
würde, wenn er dieſe ganze Konſtellation gegen uns hätte. Die
Wiederherſtellung der Verwaltung muß natürlich in die Herſtel=
lung
der Souveränität eingeſtellt ſein, ſonſt können wir für un=
ſere
künftige Steuerpolitik und für eine ungeſtörte Produktion
keine Verantwortung übernehmen. Die Franzoſen werden ſich
im eigenen Intereſſe wohl hüten, nicht die Konſequenzen aus dem
Gutachten zu ziehen.
Die militäriſche Räumung des beſetzten Gebietes iſt eine
Preſtigefrage aber in dem Sachverſtändigengutachten wird
geſagt, daß die Sachverſtändigen keine andere Kontrolle zu=
laſſen
könnten als die, die ſie ſelbſt in dem Gutachten ge=
nannt
haben. Sie billigen alſo eine militä riſche
Kontrolle nicht. In keiner Weiſe aber iſt erklärt
worden, daß die militäriſche Beſatzung ſelbſt aufzuheben
iſt. Es iſt deshalb darauf hinzuwirken, daß ein beſtimmter
Endtermin der militäriſchen Beſatzung in
Ausſicht geſtellt wird.
Der Einfluß Herriots in Frankreich wird darauf
günſtig einwirken. Es kann kein Zweifel beſtehen, daß das Gut=
achten
unteilbar iſt. Das iſt uns auch in allen Verhandlungen
mit England erklärt worden. Angenommen haben wir den Be=
richt
nur als Schema, aber Nichtannahme des unteilbaren Gan=
zen
würde bedeuten, daß ſich jede Nation aus dieſem Kuchen die
ihr paſſenden Roſinen herauspflückt. Aus wirtſchaftlichen Inter=
eſſen
werden die Nationen aber für uns eintreten, daß dieſes un=
teilbare
Ganze auch von der Gegenſeite innegehalten wird. ( Zu=
rufe
rechts: Ein gutes Plädoyer für die Gegenſeite. Dr. Streſe=
mann
erwidert, es ſei eine Infamie, dem Außenminiſter vorzu=
werfen
, daß er fremde Intereſſen vertrete. Lebhafter Beifall in
der Mitte und bei den Sozialiſten. Präſident Wallraf rügt den
Vorwurf der Infamie.)
Das Sachverſtändigengutachten ſei ein Fortſchritt.
In die Kabinettsbildung habe ſich das Ausland nicht eingemiſcht.
Das wäre zurückgewieſen worden. Die im Volke, herrſchende
Skepſis ſei berechrigt. Das Volk habe ein Recht, zu mißtrauen.
Der Redner unterſtreicht die auf eine Verſtändigung mit dem
Ausland hinzielenden Worte des Reichskanzlers und warnt
unter Hinweis auf die Vorgänge beim Moltke=Denkmal in Halle
vor Uebertreibungen. Wir ſind waffenlos und ſollten
keine Macht vortäuſchen, die wir nicht haben. Es handele ſich
jetzt um die größte Entſcheidung nach Verſailles.
Sie müſſe erfolgen mit Sachlichkeit und Leidenſchaftsloſigkeit,
nicht nach Parteirückſichten. (Lebhafter Beifall in der Mitte.)
Die weitere Ausſprache.
Abg. Schlange=Schöningen (deutſchn.): Die Kriegsſchuldtrage
iſt eine Lebensfrage des deutſchen Volkes und muß in unmittelbare
Verbindung mit der Behandlung des Sachverſtändigengutachtens ge=
bracht
werden. Wir haben nicht die Verantwortung dafür, daß unſere
Politik uns ſo ſchnell wieder vor die Entſcheidung geſtellt hat: Friß
Vogel oder ſtirbl Dr. Streſemann habe Amerika als ehrlichen Makler
bezeichnet. Möge es dies für uns werden, denn es hat ja ſeit den 14
Punkten Wilſons immerhin etwas an uns gut zu machren. Dr. Streſe=
mann
überſchätzt die wirtſchaftlichen Momente zu ſehr. (Lärm links.)
In Frankreich hat immer noch der Machtwille über die wirtſchaftliche
Vernunft triumphiert. Auch nach Annahme des Gutachtens werden
uns die Franzoſen von neuem betrügen. Wir haben von Anfang an er=

Unſerer heutigen Ausgabe liegt
Hegenwart
piedti M ms Wort

bei.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 7. Juni 1924.

Mumuter 158.I

klärt, daß wir das Sachverſtändigengutachten nicht von vornherein ab=
lehnen
, aber wir wollen nichts unterſchreiben, was für uns untragbar
iſt. (Zuruf in der Mitte: Wir auch.) Der ſpringende Punkt iſt die Frage
der Räumung. Bisher haben wir das Ruhrgebiet verloren. Wir wollen
nicht wieder unſer eigenes Todesurteil unterſchreiben.
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.): Die Sozialdemokratie ſtimme
für das Gutachten, ſtelle aber damit der Regierung Marx weder eine
Blankovollmacht aus, noch bekunde ſie ihr damit ein allgemeines Ver=
trauen
. Denn in der Regierung ſäßen die alten Perſonen, auch Herr
Jarres, der ſich bei den Sozialdemokraten eines beſonders geringen
Vertrauens erfreue. Wenn ſie trotzdem die Regierung Marx nicht zu
Fall brächten, täten ſie es aus Verantwortungsgefühl und um der In=
tereſſen
des deutſchen Volkes willen. Mit den franzöſiſchen Neuwahlen
haben ſich die Ausſichten auf eine befriedigende Löſung der ſogenannten
Ehrenfragen außerordentlich gebeſſert. Wir fordern von Frankreich die
Rückkehr der Ausgewieſenen und die Freilaſſung der Gefangenen. Die
Militärkontrolle müſſe beſeitigt werden und Deutſchland in den Völken=
bund
eintreten.
Eingegangen iſt ein Antrag der Deutſchen Volkspar=
tei
, über den Antrag der Nationalſozialiſten, betr. des
Vertrauenspotums zur Tagesordnung überzu=
gehen
.
Abg. Graf Reventlow (Nationalſoz.): Wir teilen nicht den Op=
timismus
der Regierung und ihrer Parteien. Die letzten Jahre hin=
durch
iſt eine Kataſtrophenpolitik getrieben worden. Jetzt will man die=
ſelbe
Geſchichte wieder, mit dem Sachverſtändigengutachten machen. Nur
durch einen Umſchwung im völkiſchen Sinne kann unſer Volk gerettet
werden.
Abg. Koch (Dem.) bedauert das Sinken des Niveaus des Reichs=
tages
. Seine Fraktion ſei bereit, dem Präſidenten, wenn er unparteiiſch
vorgehe, auch die ſchärfſten Machtmittel in die Hand zu geben. Der
Redner verteidigt dann die bisherige Außenpolitik der
Regierung.
Präſident Wallraf gibt die Zuſicherung, daß er bemüht ſein
werde, das Niveau des Reichstages wieder zu heben. Dieſes Haus ſolle
wieder ein Haus der ſachlichen Rede und Gegenrede werden. Er bitte
die Parteien, dafür zu ſorgen, daß alle ſtarken Temperamentsausbrüche
unterbleiben. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Abg. v. Kardorff (Deutſche Volksp.) begründet den Antrag ſeiner
Fraktion auf Uebergang zur Tagesordnung über den Vertrauensantrag
der Nationalſozialiſten. Das ſei ungewöhnlich, aber der nationalſozia=
liſtiſche
Antrag ſei noch ungewöhnlicher. Er bedürfe der ſchärfſten Zu=
rückweiſung
durch Uebergang zur Tagesordnung.
Abg. v. Gräfe (Nationalſoz.) hält an ſeinem Antrag feſt, weil die
Regierung ohne das Vertrauen des Hauſes im Amte bleiben wolle.
Abg. Löbe (Soz.) nennt den natiomalſozialiſtiſchen
Vertrauensantrag eine Unehrlichkeit ſondergleichen.
Der Haushalt für 1924 wird darauf dem Haushaltsausſchuß über=
wieſen
.
Die Abſtimmungen.
Es folgt dann eine ausgedehnte Geſchäftsordnungsausſprache
über die Reihenfolge der Abſtimmungen über die vorliegenden
Mißtrauens= und Vertrauensvoten. Zuerſt wird gegen die Stim=
men
der Deutſchnationalen, Deutſchvölkiſchen, Kommuniſten, der
Wirtſchaftlichen Partei und der Deutſchſozialen über das
deutſchnativnale Mißtrauensvotum, abgeſtimmt.
Es wird mit 239:194 Stimmen abgelehnt.
Auf Antrag des Abg. v. Kardorff (D.V.P.) wird dann über
den Vertrauensantrag der Völkiſchen zur Ta=
gesordnung
übergegangen. Es folgt dann die Ab=
ſtimmung
über die Billigungsformel der Re=
gierungsparteien
. Dafür ſtimmen außer den 3 Mittel=
parteien
, die Sozialdemokraten, die Bayeriſche Volkspartei und
die Wirtſchaftliche Vereinigung. Die Billigungsformel
wurde mit 247:183 Stimmen angenommen. ( Leb=
hafter
Beifall bei der Mehrheit.)
Das Haus geht über zu weiteren Punkten der Tagesordn:n.
Der Notetat wird in dritter Leſung gegen die Kommu=
niſten
und Nationalſozialiſten angenommen.
Präſident Wallraf ſchlägt vor, die nächſte Sitzung am Diens,
tag, den 24. Juni, nachmittags 3 Uhr, abzuhalten. Das Haus
ſtimmt dem zu.
Zur Regierungsbildung in Bayern.
* München, 6. Juni. (Priv.=Tel.) Die Verhandlun=
gen
über die Bildung einer Regierungskoali=
tion
haben zwiſchen der vereinigten Rechten und dem Bauern=
bund
einerſeits und den Völkiſchen andererſeits heute, wie ange=
kündigt
, begonnen. Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei haben
dieſen Verhandlungen beigewohnt. Ob ſie ſich, wie die Bayeriſche
Volkspartei=Korreſpondenz die Stellung kennzeichnet, lediglich
abwartend verhalten haben, darüber iſt Stillſchweigen beſchloſſen
worden. Jedenfalls haben die Verhandlungen noch kein Er=
gebnis
gezeitigt. Sie ſollen in der nächſten Woche fort=
geſetzt
werden. Es ſcheint, als ob die Völkiſchen in der baye=
riſchen
Kammer regierungsfähig ſein wollten. Ihr Abg. Aßner,
der durch ſeine Vergangenheit als Chauffeur Eisners und ſein
Verhalten während der Rätezeit viel von ſich reden machte und
der wegen Bedrohung der ſtaatlichen Ordnung vor Gericht ſtehen
wird, hat ſein Mandat niedergelegt. Das geſchah natürlich nicht
ohne Druck der Partei, die die Belaſtung mit einem ſolchen Man=
datsträger
wohl als zu ſchwer empfinden mußte.

Vom Tage.
Der Reichsindex für die Lebenshaltung (Ernährung,
Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſt=
ſtellungen
des Statiſtiſchen Reichsamtes für den 4. Juni wie in der Vor=
woche
auf das 1,13billionenfache der Vorkriegszeit.
Der völkiſche Abg. im bayriſchen Landtag, Aßner,
hat ſein Mandat niedergelegt.
Die nächſte Vollſitzung des bahriſchen Landtags ſoll
am 17. Juni ſtattfinden.
Im Prozeß Cadow, dem ſogenannten Parchimer Mord=
prozeß
, hatte ſich der wegen Begünſtigung zu ſechs Monaten Ge=
fängnis
verurteilte Angeklagte Wulbrede der Verurteilung durch
die Flucht entzogen. Er wurde in der Nähe von Mün=
hen
aufgegriffen und wird mit dem nächſten Sammeltransport
zur Verbüßung ſeiner Strafe nach Norddeutſchland abtransportiert.
Die Betriebsſtillegungen und Betriebseinſchrän=
kungen
der rheiniſch=weſtfäliſchen Großinduſtrie, die infolge Kohlen=
mangels
vorgenommen werden mußten, werden in dieſen Tagen
wieder rückgängig gemacht.
Die durch die Micumverträge nötig gewordene finanzielle
Unterſtützung des Ruhrbergbaues iſt lediglich durch
deutſche Kredite erfolgt, und zwar durch ſtaatliche und private
Gelder. Ausländiſche Kredite hat der Ruhrbergbau nicht in Anſpruch
genommen.
Die von den Franzoſen am 5. Mai verhaftete Generalſekretärin der
Deutſch. Volksp. für Weſtfalen=Süd, Käthe Rahmlow, wurde vom
franzöſiſchen Kriegsgericht freigeſprochen. Frau Namlow
wurde vorgeworfen, Material beſeſſen zu haben, zu dem Zweck feind=
ſelige
Handlungen gegen die Beſatzungstruppen zu begehen. Sämtliche
Schuldfragen wurden vom Gericht verneint.
Wie wir erfahren, hat die Fraktion der Deutſchen Volks=
partei
den Abg. von Kemnicz, der geſtern im Reichstag ent=
gegen
dem ausdrücklichen Fraktionsbeſchluß für den Mißtrauensantrag
der Deutſchnationalen ſtimmte, einſtimmig au sder Fraktion aus=
eſchloſſen
.
Das Befinden des Bundeskanzlers Seipel iſt un=
verändert
. Eine Röntgenaufnahme hat ſtattgefunden. Der
Geſamteindruck iſt günſtig.
Der Streik des Perſonals der elektriſchen Kraftſtation hat ſich
weiter ausgedehnt. Die elektriſche Zentralbahn von
London iſt ſtillgelegt worden. Hingegen iſt die Metropolitan=
Bahn vom Streik noch nicht berührt worden.
Die engliſch=türkiſche Moſſul=Konferenz iſt nun=
mehr
endgültig ergebnislos auseinandergegangen, da
ſich keine Möglichkeit ergab, die Grenzlinien in Meſopotamien durch
direkte Verhandlungen zu regeln.
Der amerikaniſche Senat hat die Flottenvorlage
betr. dem Bau von 8 Kreuzern angenommen. Die Geſetzesvorlage
wird jetzt von dem Präſidenten Coolidge unterzeichnet werden.

Der Aufſtand in Albanien.
Jugoſlawien gegen jede fremde Intervention.
Wien, 6. Juni. Die Neue Freie Preſſe meldet aus
Athen: Die Aufſtändiſchen haben den Präſidenten
der albaneſiſchen Nationalverſammlung, Fraſ=
ſari
ermordet, und den Präſidenten der Kommiſſion, die
im Mai in Angora einen Freundſchaftsvertrag mit der Türkei
abgeſchloſſen hat.
Die Aufſtändiſchen haben Durazzo eingenommen. Zwiſchen
den Regierungstruppen und den Aufſtändiſchen ſollen Kämpfe
bei Aleſſir ſtattgefunden haben.
Wie die Blätter aus Belgrad melden, haben im Zuſammen=
hang
mit der Lage in Albanien die Geſandten Englands, Frank=
reichs
, Italiens und der Vereinigten Staaten den Vertreter des
Außenminiſters aufgeſucht, um ſich über den Standpunkt der jugo=
ſlawiſchen
Regierung zu informieren. Die Belgrader Tribuna
meldet, die albaniſchen Ereigniſſe ſeien nach Anſicht der ſerbiſchen
Regierung ausſchließlich innerpolitiſcher Natur. Die jugoſla=
wiſche
Regierung ſei der Anſicht, daß jede fremde Intervention
überflüſſig und unangebracht ſei. Der italieniſche Geſandte gab
in einer beſonderen Unterredung mit Nintſchitſch beruhigende Er=
klärungen
über die Haltung Roms in der albaniſchen Bewegung
ab. Der italieniſche Geſandte iſt nach Rom gereiſt, um zu
berichten.
TU. Rom, 6. Juni. Die Aufſtandsbewegung nimmt in
Albanien immer größeren Umfang an. In Valona ſind Ver=
ſtändigungsverhandlungen
zwiſchen der Regierung und den
Nationaliſten eingeleitet worden, wobei jedoch die Nationaliſten
der Regierung ein Ultimatum von 24 Stunden geſtellt haben,
ihre Forderungen anzunehmen. Valona iſt von den Aufſtän=
diſchen
noch nicht eingenommen, dagegen haben ſie von dort aus
jede Verbindung mit Durazzo und IFrana unterbrochen, ſo daß
die Regierung von der Weſtſeite vollſtändig abgeſchnitten iſt.
Nach einer Belgrader Meldung einigten ſich die Kanzleien von
Rom und Belgrad darüber, daß die Unabhängigkeit Albaniens
gewahrt bleiben müſſe.

Italien und die Kleine Entente.

Von unſerem

orreſpondenten.
Dr. Z. Rom, 4. Juni 1924.

In den letzten Wochen haben ſich zwei politiſche Ereign
auf italieniſchem Boden abgeſpielt, die zwar von der ausic
diſchen Preſſe kommentiert worden ſind, aber deren ganze Tn
weite wohl nicht genügend erkannt, oder zum mindeſten nicht
breiteren deutſchen Oeffentlichkeit vor Augen geführt worden
Am 16. Mai hat der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Ben
in Rom mit Muſſolini eine Unterredung gehabt, und am T.
darauf fand die Zuſammenkunft des belgiſchen Miniſters Ty
nis mit dem italieniſchen Duce und jetzigen parlamentariſch
glaubigten Außenminiſter ſtatt. Dieſe beiden Beſprechung
ſtehen im engſten Zuſammenhang, obwohl rein äußerlich in jed
Falle ein deutlich abgegrenztes Intereſſengebiet behandelt wur
Es iſt begreiflich, daß Deutſchland der Zuſammenkunft
ſolinis mit den Belgiern ein größere Bedeutung beimißt, da
in Mailand die belgich=italieniſche Stellungnahme zur Reda
tionsfrage und dem Dawes=Bericht zur Debatte ſtand und
Verhältnis der beiden Staaten zu Frankreich erörtert wur
(Dieſe neue Phaſe ſoll in einem beſonderen Artikel behand
werden.) Dr. Beneſch dagegen war nach Rom gereiſt, un
Beziehungen Italiens zur Tſchechoſlowakei zu klären. Das a
liche italieniſche Communiqué darüber iſt ſehr dürftig, und
die ſonſtigen offiziöſen und offiziellen Mitteilungen ſind in
graziöſen diplomatiſchen Sprache abgefaßt, die der Phar
Flügel verleihen kann. In der Politik waren und ſind eben
die Worte dazu da, den Sinn zu verhüllen.
Man hat ſich alſo im Palazzo Chigi in holder Harmloſi
wie üblich der gegenſeitigen Freundſchaft verſichert und feſtge in
daß man gemeinſam daran arbeiten wolle, den Frieden
ſichern und das Gleichgewicht in Mitteleuropa zu erhal i
Oeffentlich betont wurde wiederholt, daß militäriſche Abmacn
gen nicht getroffen worden ſeien, daß dem Vertrage, der in di
Tagen ratifiziert wird, alſo mehr kommerzielle als politiſche
deutung beizumeſſen ſei. Die Welt iſt damit beruhigt, zuma
Tſchechoſlowakei zu den Staaten zählt, die der Durchſchrit
menſch nicht ernſt nimmt. Von dieſem ſchönen Wahn ſollte
endlich loskommen. Der Weltkrieg hat uns zur Genüge gese
daß die ſogenannten Staaten zweiten Grades bisweilen
recht verhängnisvolle Rolle in der Geſchichte ſpielen können.
koſtet einige Mühe, die Fäden zu entwirren, die zu einem
bunten Muſter verwoben ſind. Die Tſchechoſlowakei war bi=
der
Satelit Frankreichs. Die Angſt vor einem erſtarke
Deutſchland, dem beide Länder ja freundliche Nachbarn
hatte ſie zuſammengeführt. Der franzöſiſch=tſchechoſlowakiſche
trag, mit ſichtbarer Spitze gegen Deutſchland, war der Aus?
der nicht zur Ruhe kommenden heimlichen Furcht. (Die ſenſ n
nellen Enthüllungen des Berliner Tageblattes ſind noch gu
Gedächtnis; leider iſt dieſe Angelegenheit in bezug auf die W
heitsquelle niemals geklärt worden.) Dabei iſt es meines
achtens bedeutungslos, ob es ſich in der Form nur um ein 2
menabkommen oder um einen bis in Einzelheiten detaillicn
Vertrag handelt. Wenn es in dem bekannt gegebenen Worag
auch nur heißt, daß beide Kontrahenten im gegebenen Falle
verſtändigen können, daß ſomit dieſe Verſtändigung auch und
bleiben darf, ſo beſteht doch ernſtlich keinen Augenblick ein B.
fel darüber, welche der beiden Möglichkeiten ergriffen würd=
Es mag ſein, daß Beneſch, der ein ausgezeichneter Diplun
iſt, bewußt eine Formel gefunden hat, ſich die Hilfe Frankr
zu ſichern und dabei ein ziemlich geringes Maß von Verpflick,u
gen auf ſich zu nehmen. Solange Frankreich politiſch in F
ſtand, war dieſe Politik für die Tſchechoſlowakei die gegebene.
wachſender Nervoſität ſah man allerdings eine zunehmende
fremdung zwiſchen Frankreich und Italien (aus Gründen,
hier nicht erörtert werden ſollen). Der italieniſche Kurs Ei
an und für ſich der jungen Republik im Oſten wenig Kop
brechen zu bereiten brauchen, da die Belange beider Länder
nicht direkt berühren. Auch die wirtſchaftlichen Vorteile lie
mehr auf italieniſcher Seite als umgekehrt. Peinlich wurde
Situation erſt auf dem Kongreß zu Belgrad, wo ſich s
Beneſch, trotz ſeiner nachträglichen Beteuerungen, er hätte
den monatelang in Rom betriebenen Verhandlungen mit Ju=
ſlawien
gewußt, eine ſchwere Abfuhr holte.
Auf dieſem Kongreß der Kleinen Entente war Herr Bex
gerade drauf und dran, Rumänien und Jugoſlawien ebenf.
für den franzöſiſch=tſchechoſlowakiſchen Pakt zu gewinnen.
Aufgabe, die ihm Frankreich geſtellt hatte, ſchien um ſo leick
als an eine Verſtändigung zwiſchen Jugoſlawien und Ita‟
wegen des beiderſeitigen Machthungers ſcheinbar nicht zu den0
war. Die unerwartete Nachricht von der Beilegung der leid
Fiume=Frage und dem italieniſch=jugoſlawiſchen Garantieabk
men wirkte ſo ernüchternd auf alle Beteiligten, daß die Konfen.
ſofort brüsk abgebrochen wurde, weil die Antitheſe zwiſchen
italieniſch=jugoſlawiſchen und der franzöſiſch=tſchechoſlowakiſ
Allianz einleuchtend war und weiteres Verhandeln unmöei
machte. Faſt demonſtrativ war Italien auf den Plan getreif

* Der troſtreiche Dichter.
Zu Max Kretzers 70. Geburtstag am 7. Juni.
Von Wilhelm Renner.
Den troſtreichen Dichter, ſo ſollte man den Dichter eher
nennen anſtatt den Dichter des Mitleids, wie es meiſtens ge=
ſchieht
. Denn, wie er den troſtloſen Sohn ſeines (Millionär=)
Vaters (in dem Roman Söhne ihrer Väter) einer troſtreichen
Zukunft entgegenführt, erſt in dieſer bejahenden, richtigweiſenden
und aufbauenden Kraft liegt Kretzers eigentliches Weſen und
beſter Wert. Aus dem eigenen dumpfen, drückenden Erleben
heraus, das den Dreizehnjährigen ſchon zwang, in der Fabrik
um einen Taler Wochenlohn für ſeine Exiſtenz zu arbeiten, und
das ihm alles Elend des aufſtrebenden Induſtrialismus ent=
hüllte
, ſchöpfte er nicht nur die unendliche Menge der Geſtalten
und Schickſale, denen wir in den 60 Bänden ſeines Geſamtwerkes
begegnen, ſondern neben dem heilig=ernſten Mitempfinden mit
fremder Not und Bedrücktheit den heißen Willen, ſeinen Leidens=
genoſſen
Wege zur Zukunftsfreude und Hoffnung zu bahnen.
Seinen Leidensgenoſſen nun ja, das ſind allerdings alle, die
ſchwach und hilflos, ſchuldig oder ſchuldlos verirrt und verkom=
men
ſind. Denn aus der ſtaubigen Steinwüſte des Berliner Nor=
dens
und ſeinen Arbeitern und kleinen Handwerkern kam
Kretzer auch hinüber in die gleißenden Sümpfe des Weſtens und
fand dort gleiche Schickſale unter ſchimmernden Koſtümen und
erlogener Luſt. Auch das Leid der geiſtig und geiſtlich Mühſeligen
und Beladenen litt er mit und befreite ſich und tauſend andere
vor ihrer Seelen= und Gewiſſensangſt durch eine klare, harte,
neue Wege weiſende Abrechnung mit verknöchertem Buchſtaben=
glauben
und totem Chriſtentum.
Seine literariſche Laufbahn begann mit einem jähen Auf=
ſtieg
, der ihn alsbald mitten in die Kämpfe der rebelliſchen
jungen Generation von 1690 hineinſtieß. Eines ſeiner früheſten
Werke Meiſter Timpe 1888, in dem er den Verzweiflungskampf
des Handwerkers mit dem modernen Großbetrieb darſtellte,
machte ihn zum feierlich erklärten Epiker der deutſchen
Moderne‟. Man rühmte ihn als den Vollmenſchen ſeiner
Epoche, als den Rieſen, der ſich turmhoch über all das Mode=
gewächs
der Künſtler, Talmidichter und Reklameberühmten er=
hebe
. (Bleibtreu, Revolten der Literatur.) Das war die
Folge davon, daß er als Erſter die Welt des ſozialen Elends zum
Gegenſtand dichteriſcher Geſtaltung machte. Mag er, der deutſche
Zola, wie ihn man bald nannte, wirklich entſcheidende formale
Anregungen von dem großen frauzöſiſchen Ebiker empfangen

haben ſicher war er nicht deſſen Epigone; denn, geſtaltete er
auch ähnliche Komplexe, ſo war es doch eigenſter Grund und
Boden, auf dem er baute, und vor allen Dingen, er blieb nicht
haften an der realiſtiſch=exakten Darſtellung der Zuſtände mit
ihrer pſychiſchen und materiellen Troſtloſigkeit das Weſent=
liche
war ihm von vornherein, den Schickſalsgenoſſen ſeiner
Jugend Wege zur inneren und äußeren Freiheit, zur Ueberwin=
dung
der ſtumpfen Reſignation zu weiſen. Er geſtaltet mit dem
Weh des Menſchenfreundes im Herzen, nicht mit der kalt zer=
gliedernden
Hand des Anatomen. Der Schauplatz ſeiner
Werke iſt durchweg Berlin, der dunkle, wüſte, menſchenfreſſende
Moloch, deſſen finſtere Gewalt er ſelbſt hundertfach erlebt und
empfunden hatte. So wird er der Epiker der deutſchen Haupt=
ſtadt
in einer ihrer bedeutſamſten und typiſchſten Epochen: dem
Beginn der ſozialen Gährung und Zerſetzung. Natürlich führte
ihn die fortſchreitende Entfaltung ſeiner Geſtaltungskraft bald
über die Grenzen der nördlichen Elendsquartiere Berlins hinaus.
In den drei Romanen: Die Bergpredigt‟ Das Geſicht
Chriſti und Stehe auf und wandele macht Kretzer zunächſt ſeine
Rechnung mit den in leeren Formen erſtarrten im bloßen Kirch=
gängertum
ſtecken gebliebenen Chriſtentum, zeigt den erſchüttern=
den
Kampf eines liberalen Geiſtlichen mit der Buchſtabentyran=
nei
der augenblicklichen Inſtitution und ruft leidenſchaftlich und
in voller Erfüllung des Geiſtes der Bergpredigt zur wahren,
tatkräftigen und lebendigen Nachfolge Chriſti auf. Um dieſer
Bücher willen entlädt ſich der volle Zorn der angegriffenen Kreiſe
über ihn. Während z. B. Max Koch empfindet, daß die Töne
des Parſifal dieſe Chriſtenbeſchreibung umklingen ſieht die
Gegenſeite darin die ärgſte Blasphemie eines ſchamloſen Indu=
ſtrialismus
Wie denn überhaupt kleinliche Prüderie in der
Entwicklung der zur Darſtellung ſeiner reinen ethiſcheren Ideen
unbedingt notwendigen Kontraſtwirkungen nichts anderes zu
ſehen imſtande iſt, als Freude am Schmutz.
Unbekümmert um ſolche Auswirkungen der Trägheit des
Herzens und des Geiſtes, ſchreitet Kretzer allmählich fort zum
Sitten= und Geſellſchaftsroman großen Stiles. Auch hier, ſo
tief oft die Abgründe ſind, die er aufreißt, bleibt er immer der
leidenſchaftliche Sucher nach dem verſchütteten Quell des Guten
im Menſchen, immer der leidenſchaftliche Verkünder der wahren
und würdigen Ziele und immer oder doch faſt immer der
Geſtalter glücklicher Entwicklungen aus tiefſter Verworrenheit
zur Leben und Ethos bejahenden Klarheit. Mit dem großen
aus Deutſchlands Not= und Verfallzeit geborenen; Roman:
Fidus Deutſchling ſchließt vorläufig das bewunderungs=
würdige
Werk des Siebzigjährigen. Es iſt ein Baſtard Ger=

manias, den er darin den alten Weg durch wüſteſte Verworn:!
heit zur Klarheit führt. Trotzdem das Buch mit den trüb e
Ereigniſſen deutſcher Geſchichte endet, wirkt der Schluß denr
wie eine Fanfare dämmernden Aufſtiegs. Aus dem Deutſchl?
wird ein Deutſcher. Obwohl aus der Zeit herausgeſchrie4
bleibt das Buch überzeitlich wertvoll und legt Zeugnis dan
ab, wie rein und groß ſich Kretzer ſeinen Glauben und ſeine Z
durch fünf Jahrzehnte künſtleriſchen Schaffens und Kämpf
hindurch bewahrt hat.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Bei dem großen Wettbewerb in Prag
Schaffung einer künſtleriſchen Medaille zu dem im Herbſt ſt
findenden Konzil Allſchlaraffias wurde dem Gew.=Oberlek.
und Bildhauer Friedrich Scheich=Darmſtadt der 2. Preis
erkannt.
* Zur Ausgabe der neuen Silbermünzen wird, von eir!
Leipziger Bankbeamten geſchrieben: Allmählich kommen die Bi0
Reichsfinanzminiſterium angekündigten Silbermünzen E
und Dreimarkſtücke in den Verkehr. Bei der Betrachtung er*
größeren Anzahl dieſer Münzen machte ich folgende Beobal
tung: Während unſere alten Reichsſilbermünzen auf dem Re‟
die Inſchrift Gott mit uns trugen, hat man diesmal die 3."
aus dem Deutſchlandlied: Einigkeit und Recht und Freih
als Umdruck gewählt, obgleich ja bekanntlich das deutſche 2
weder einig iſt, noch ſich unter dem Stiefelabſatz der Fr.
zoſen und nach dem Schandvertrag von Verſailles irge.
welcher Freiheit erfreut. Intereſſant iſt es nun, daß
Münzſtätte E ſcheinbar ein Mißgeſchick unterlaufen iſt, das zr.
nicht gerade vertrauenerweckend, für die neuen Silbermul.
klingt, für Sammler aber ſicherlich bedeutenden Wert hat. S
Einigkeit und Recht und Freiheit lieſt man durch Ineinans"
prägen zweier aufeinanderfolgender Worte folgende Varia."
nen: Einigkeit Unrecht Und Freiheit Einigkeit Un"
Und Freiheit Einigkeit Und Echt Und Freiheit‟. Der le‟
Druckfehler mag ja noch zu verzeihen ſein. Es wird wahrſche
lich eine Jagd auf die ſilbernen Dreimarkſtücke einſetzen, 2
ſeinerzeit auf die Dreipfennig=Briefmarken mit dem Aufdls
Dfutſches Reich ſtatt Deutſches Reich, und mancher
nicht nur den Pfennig einige Male in den Fingern umdretz
ehe er ihn ausgibt, ſondern erſt recht den Taler, umſome."
als derſelbe vielleicht als Sammelobjekt größeren Wert h0=

[ ][  ][ ]

Rummer 158.

u d hatte das Kartenhaus, das auf dem Flugſand des ſinkenden
balitiſchen Anſehens Frankreichs kunſtvoll errichtet war, zuſam=
ungeworfen
.
Ein Zeichen politiſcher Klugheit war es, daß die Tſchecho=
avakei
aus der neuen Konſtellation ſofort ihre Lehren zog. Seit
em Tage von Belgrad beginnt die langſame Annäherung an
mlien. Herr Beneſch flicht bisweilen geſchickt in ſeine Miniſter=
eden
manches freundliche Wort für Italien, das natürlich in
iam nicht überhört wird. Die ſelbſtverſchuldete zunehmende
ſelierung Frankreichs, der Sturz des Franken geben das Sig=
Fa, zum Abrücken von dem einſtigen bien aimé. Wie angenehm
es da, daß man ſich nicht zu ſehr feſtgelegt hat. In Prag be=
Hymt man zu überlegen, ob die bisherige Politik der Kleinen
nTente, zumal gegen Ungarn, vielleicht nicht doch unzweckmäßig
da England und Italien nicht nur deſſen Finanzen ſaniert,
Hiwern auch als Sicherung gegen Oeſterreich dem einſtigen
rrftzentrum der Doppelmonarchie ihre Sympathien zu erkennen
Ien. Italien hat inzwiſchen eine ſtarke Aktivität nach dem
ſien entwickelt und mit Rußland und Polen Handelsverträge
ſchloſſen, die ihm einen erheblichen wirtſchaftlichen Einfluß
die Randſtaaten ſichern. Rumänien iſt zwar nach anfäng=
her
Begeiſterung für die Kraftpolitik Muſſolinis wieder in rein
arzöſiſches Fahrwaſſer geraten, aber der abgeſagte Beſuch des
ᛋrräniſchen Königspaares in Rom, ſowie die ungeklärte Schul=
oFrage
Rumäniens Italien gegenüber ſind keine Gründe, die
hatt eines Tages aus der Welt geſchafft werden können.
Derartige kleine Schönheitsfehler dürften das Geſamtbild
i weſentlich verunzieren. Auf dieſem oſteuropäiſchen Porträt
urde im Vordergrund Italien ſichtbar ſein, die Kleine Entente
imte ſich dann zwanglos weiter hinten gruppieren. Durch
ie Konſtellation würde eine neue mitteleuropäiſche Kräfte=
uwpierung
geſchaffen. Unlängſt hat Maſaryk erſt erklärt, er
kein Hindernis, daß ſich Ungern der Kleinen Entente an=
leße
, die ja als Schutz gegen etwaige Reſtaurierungsverſuche
velben gegründet wurde. Gelingt es alſo, dieſen Anſchluß
üigarns durchzuſetzen, ſo würden ſich damit die Kolliſions=
fhdlichkeiten
weſentlich verringern.
WWie ſich Frankreich dann plazieren wird, läßt ſich kaum vor=
s
ehen. Der bisherige ſtarke Einfluß iſt zumindeſt erheblich
wächt. Italien hat ſich das Primat im Oſten ziemlich ge=
t
. De kacto ſind ja Italien und Frankreich ſeit dem 25. April
immer noch Verbündete, obſchon dieſes Wort ein inhalt=
Begriff geworden iſt. Bei einſichtiger Politik Frankreichs
ſſrrn ſich vielleicht gerade dadurch die Beziehungen der beiden
toden. Muſſolini verläßt ſich aber lieber auf ſein eigenes
Alomatiſches Geſchick, als auf die Rechenkünſte der lateiniſchen
Ahweſter, die im Dividieren immer ſehr ſtark geweſen iſt.
DDas iſt vielleicht das Eigenartige an der Beſprechung
neſch=Muſſolini, daß ſich hier zwei ebenbürtige Gegner gegen=
iaßen
, die genau wußten, um was es ſich letzten Endes han=
41t, und daß der erprobte tſchechiſche Staatsmann dem jüngeren
9 m Fach den Vortritt laſſen mußte. Herr Beneſch hätte ſicher
Uir mehr als eine Gollaborazione cordiale mit nach Hauſe
ᛋracht, aber Muſſolini hielt es für angebracht, ſich in der Ge=
hrrung
von Freundſchaften zu begrenzen. Die Tſchechoſlowakei
4d in Zukunft kaum mehr als eine Figur auf dem Schachbrett
folinis ſein, der ſeit dem Abſchluß des italieniſch= jugoſla=
kſochen
Vertages damit erneut einen Beweis ſeiner Staats=
f
erbracht hat. Italien braucht, um gegen Frankreich ſtark
Eatzeten zu können, Stützpunkte ſeiner Politik, die ihm die durch
ſhih ert kleine Unſtimmigkeiten bis jetzt noch für ſich lebenden
Eſtaaten liefern, und die ihrerſeits gern die Hand nehmen, die
ein machvoller Staat entgegenſtreckt. England kommt als
kitinentalmacht dafür nicht in Frage. Rußland lebt ſein
½cſerdaſein weiter. Frankreich iſt längſt nicht mehr der große
ſiätg, und das Wahlergebnis hat die Welt aufhorchen laſſen. Es
Fchl- alſo nur noch Italien übrig.
Man hat ſich von italieniſcher Seite aus bemüht, die Bedeu=
g
des tſchechoſlowakiſch=italieniſchen Abkommens abzu=
Aicüchen. Der deutſchfreundliche Senator Dr. Benedetto Cir=
mii
wies in einem führenden öſterreichiſchen Blatte darauf hin,
* wer Präſident der tſchechoflowakiſchen Republik, Maſaryk,
Beſundheitsrückſichten auf Capri weilte, ohne einen Beſuch
hni italieniſchen Souverän oder bei der Regierung zu machen,
mit der ſichtbaren Abſicht, Italien von ſeinen offiziellen Be=
ſtem
in Frankreich und England auszuſchließen. Bei einem
ißtiuen Aufenthalt aus eben denſelben Gründen ſei er ſogar
er, ausgewichen und habe ſich in Genua eingeſchifft, um Sizi=
üüi
muf dem Seewege zu erreichen.
Dieſe Tatſachen ſind keineswegs entkräftend. Denn abge=
zeu
davon, daß meiſtens Allianzen mit offiziellen Beſuchen be=
guim
, braucht es noch lange nicht die Norm zu ſein. Zum Ab=
ſu
, eines reinen Handelsvertrages hätte es genügt, den tſche=
chhin
Geſandten in Rom damit zu beauftragen. Daß Muſſolini
ſt der mit Arbeit mehr als überlaſtet iſt, ſich mit Herrn
Aa ch an den Verhandlungstiſch ſetzte, ſpricht deutlicher als alle
mnſclichen Dementis.
Die Bedeutung des Vertrages für Deutſchland und die Ein=
gkug
der getroffenen Handelsvereinbarungen auf die deut=
Sandelspolitik ſollen in einem zweiten Artikel unterſucht

Kdrn.)

Darmſädter Tagblatt, Gamstag, den 7. Juni 1924.

Seite 3.

Die Pariſer Regierungskriſe.

Milſerands Sondierungen.
Die Auseinanderſetzung mit den Parlamentariern.
Paris, 6. Juni. Millerand empfing drei Senatoren, den
Vorſitzenden der demokratiſchen Linken Millies=Lacroix,
den Vorſitzenden der Republikaniſchen Union, der zweitſtärkſten
Gruppe des Senats, Senator Ratier, und darauf Senator
Rio, den ehemaligen Unterſtaatsſekretär der Handelsmarine.
Senator Chaumet, der Vorſitzende des republikaniſchen
Komitees, der heute vormittag von Millerand empfangen und
im Laufe dieſer Unterredung zur Kabinettsbildung aufgefordert
wurde, hat dieſen Auftrag abgelehnt. Nach ihm wurde Franklin
Bouillon empfangen.
Um 10 Uhr wurden die Schriftführer und Quäſtoren des
Kammerbureaus empfangen. Von den Abgeordneten, die der
Präſident der Republik heute vormittag empfangen hat, erklärte
Klotz beim Verlaſſen des Elyſées, daß er keine Mitteilung über
den Inhalt der Unterredung machen könne, die naturgemäß ver=
traulich
geweſen ſei. Brunet ſagte den Journaliſten, der Prä=
ſident
habe ihn um ſeine Meinung über die Lage gefragt. Er
habe den beſtimmten Eindruck, daß Millerand ein Mini=
ſterium
bilden werde. Aber man könne ſicher ſein, daß er,
Brunet, nicht eintreten werde. Thomſon lehnte es ebenfalls
ab, ſich über den Inhalt der Beſprechung zu äußern, fügte aber
hinzu, er bleibe dem Standpunkte treu, den er bei den Verhand=
lungen
unmittelbar vor der Wahl Painledés zum Kammervor=
ſitzenden
eingenommen habe. Er ſei damals gegen jede andere
Kandidatur geweſen, denn er ſei feſt von der Notwendig=
keit
einer Politik überzeugt, die ſich auf die Links=
parteien
ſtütze. Aber er ſei nicht weniger feſt entſchloſſen,
gegen jedes Verfahren Front zu machen, das gegen die verfaſ=
ſungsmäßigen
Regeln verſtoße. Deshalb ſchließe er ſich der außer=
parlamentariſchen
Kampagne gegen den Präſidenten der Republik
nicht an.
Am Nachmittag hat Millerand ſeine Beſprechungen
mit den politiſchen Perſönlichkeiten fortgeſetzt. Er empfing
zuerſt den Senator Mascuraud, den Gründer der bekannten
Vereinigung für Handel und Induſtrie, der der Senatsgruppe
der demokratiſchen Linken angehört. Darauf verhandelte Mille=
rand
mit dem ehemaligen Unterſtaatsſekretär für Poſt und Tele=
graphie
, Abg. Paul Laffont, der wegen des Ermächtigungs=
geſetzes
aus der Radikalen Partei ausgetreten iſt. Nach ihm emp=
fing
Millerand den Vorſitzenden des Senatsausſchuſſes für aus=
wärtige
Angelegenheiten, Lucien Hubert, und kurz darauf
den ehemaligen Miniſter Peyronnet.
Senator Peyronnet hat beim Verlaſſen des Elyſées er=
klärt
, die derzeitigen Beſprechungen Millerands hätten den Zweck,
die Bildung eines Kabinetts zu ermöglichen, deſſen Mitglieder
dem Block der Linken angehören. Nach Peyronnet wurde der
Arbeitsminiſter des zurückgetretenen zweiten Kabinetts Poin=
caré
, Daniel Vincent, empfangen, der beim Eintritt in das
Kabinett im April aus der Radikalen Partei ausgeſchieden iſt.
Außer den bereits genannten Perſönlichkeiten wurden am
Nachmittag noch der wegen ſeiner Zuſtimmung zum Ermäch=
tigungsgeſetz
aus der Radikalen Partei ausgeſchloſſene ehemalige
Miniſter Senator Paul Strauß und darauf der zur demokra=
tiſch
=republikaniſchen Linken gehörende Abgeordnete und frü=
heren
Miniſter Victor Boret empfangen. Es wird mitgeteilt,
das Millerand heute keine weiteren politiſchen Perſönlich=
keiten
empfangen werde. Man nimmt an, daß er die Ankunft
des Gouverneurs von Algier, Steeg, abwarte.
Die Auffaſſung Millerands.
Dieſen Parlamentariern ſowie den bereits am Vormittag
empfangenen fünf anderen Parlamentariern hat Millerand,
wie Havas berichtet, ſeine Auffaſſung bei der Löſung der
Miniſterkriſe entſprechend dem Ergebnis der Wahlen ausein=
andergeſetzt
. Er habe ihnen dargelegt, ſo fährt Havas fort,
wie er ſich die Aufſtellung des Regierungspro=
gramms
denke, das er geſtern Herriot in allgemeinen Zügen
diktiert habe, und er habe ſie ſondiert, ob ſie bereit wären, einem
Kabinett, das er auf dieſer Grundlage konſtituieren werde, ihre
Unterſtützung zu gewähren. Aber Millerand habe den Abgeord=
neten
keine Angebote gemacht, und dieſe ſelbſt hätten ihm ihre
Auffaſſung von der Lage und den notwendigen Maßnahmen ent=
wickelt
. Auf dieſe Weiſe habe der Präſident der Republik ge=
naue
Angaben über die Stimmung geſammelt, die unter den
gegenwärtigen Umſtänden die verſchiedenen Parteien von Kam=
mer
und Senat beherrſchen. Dieſe Angaben würden vervollſtän=
digt
werden durch neue Beſprechungen, die Millerand heute nach=
mittag
haben werde. Er werde bei der Auswahl des Politikers,
dem er die Nachfolge Poincarés anbieten werde, ſich von dieſen
Informationen leiten laſſen; aber die Beratungen können an=
ſcheinend
nicht vor morgen erfolgen.

Verſchärfter Kampf.
Der Linksbſock will dem Präſidenten den
Kredit entzieben.
TU. Paris, 6. Juni. Die Führer des Linkskartells,
Radikal=Sozialiſten und Sozialiſten, haben heute nachmittag in
dem Palais Bourbon eine Sitzung abgehalten, in deren Verlauf
beſchloſſen wurde, eine außerordentliche Kreditkommiſſion von 44
Mitgliedern zu ernennen, die die Verwaltung des Budgets in
die Hand nehmen ſoll. Ferner wurde beſchloſſen, eine gemein=
ſame
Eingabe an die Kammer zu ſtellen, dem Präſidenten der
Republik und der Regierung jeglichen Kredit zu entziehen.
Morgen wird auch in Paris der Generalgoutzerneur von
Algier, Steeg, den Millerand durch ein Telegramm benachrich=
tigte
, eintreffen und wahrſcheinlich ſofort von dem Präſiden=
ten
empfangen werden. Liberts behauptet, in der Umgebung
Steegs werde verſichert, daß der Generalgouverneur den Auftrag
zur Kabinettsbildung nicht annehmen werde.
Erklärungen Herriots.
Der Abgeordnete Herriot hat einem Verkreter des Pariſer
Soir heute vormittag erklärr: Wir ändern unſere Stellung=
nahme
nicht. Die Erklärung, die ich geſtern abgegeben habe, präziſiert
die Lage: Wir haben für den Augenblick nichts anderes zu tun, als ab=
zuwarten
. Auf die Frage, ob es woahr ſei, was einige Morgenblätter
berichtet hatten, daß Millerand bereits ein Linkskabinett zuſammen=
gebracht
habe, erwiderte Herriot: Seit geſtern hat ſich nichts geändert.
Wenn der Präſident der Nepublik, was ich nicht glaube, linksſtehende
Politiker finden ſollte, um die Miſſion anzunehmen, die er ihnen über=
tragen
möchte, ſo würde ein ſolches Miniſterium bei ſeinem erſten Auf=
treten
n der Kammer mit der Linksmehrheit zuſammenſtoßen. Der
Berichterſtatter hat dann auch mit Herriot über Chaumet geſprochen
und erklärt, man kündige auch die Ankunft von Steeg an. Der Abge=
ordnete
Herriot erklärte darauf, daß ihn dieſe Gerüchte nicht ſchreckten.

Englands Politik und ſeine Dominions.
TU London, 6. Juni. Ramſay Macdonald gab heute
im Unterhaus eine bedeutſame Erklärung über den Plan der
Regierung ab, die politiſche Maſchinerie des geſamten britiſchen Impe=
riums
, insbeſondere im Hinblick auf die außenpolitiſchen Angelegen=
heiten
, zuſammenzufaſſen und zu reformieren. Dieſe Frage wurde in
der Debatte über den Lauſanner Friedensvertrag angeſchnitten. Die
Debatte wurde durch das liberale Parlamentsmitglied Sir Edward
Grigg veranlaßt, da die britiſchen Dominions nicht an der Lauſanner
Konferenz teilgenommen haben. Lloyd George unterſtützte leidenſchaft=
lich
dieſe Beſchwerde. Grigg betonte in ſeiner Rede, man ſei heute
dabei, einen neuen Verſuch zur Löſung des Reparationsproblems zu
unternehmen und es ſei dabei wünſchenswert, daß auch die Dominions
auf der kommenden Konferenz mitvertreten ſeien. Macdonald
erklärte, er habe ſein Beſtes getan, um die Ratifizierung des Lauſanner
Vertrags herbeizuführen. Er ſchätze ſich glücklich, daß auch Kanada der
Ratifizierung des Lauſanner Vertrags zuſtimme. Macdonald fuhr
fort: In dieſem Hauſe iſt zur Zeit die wichtigſte Frage die, wie ſich die
künftige Entwicklung entſcheiden wird. Ich glaube, die Zeit iſt gekom=
men
, wo wir uns mit Bezug auf die gegenwärtigen Verhältniſſe über=
legen
müſſen, was wir mit unſerer politiſchen Maſchinerie gewinnen
müſſen, um die Politik des geſamten Imperiums, beſonders hinſichtlich
der außenpolitiſchen Angelegenheiten, zuſammenzufaſſen. Wenn wir
darüber einen Vertrag mit den Dominions eingehen würden, dürften
dieſe in die Lage kommen, gemeinſame Verpflichtungen zu übernehmen.
Ich bin deshalb der Meinung, daß wir ohne jeden Verzug daran
gehen, uns mit den Dominions über eine gemeinſchaftliche Politik den
außenpolitiſchen Verträgen gegenüber zu unterhalten, was vielleicht in
Form einer ſtändigen Unterkommiſſion der Reichskonferenz geſchehen
kann. Maedonald verſprach ſodann dem Hauſe, demnächſt noch kon=
kretere
Mitteilungen zu machen.
Anträge des Zentrums.
Die Zentrumsfraktion des Reichstags brachte einen
Antrag ein, wonach die Verordnung zur Abänderung der 12. Er=
gänzung
der Beſoldungsverfügung vom 1. Febrüſr d. Js.
aufgehoben wird. Ein weiterer Antrag der Zentrumsfraktion ver=
langt
, daß die zu den Gehalts= und Ortszuſchlägen, den ſozialen Zu=
ſchlägen
an Beamte, Angeſtellte uſw. gezahlten örtlichen Sonder=
zuſchläge
, namentlich im beſetzten Gebiete unverkürzt beſtehen
bleiben. Schließlich beantragte die Zentrumsfraktion die ſchleunige
Vorlegung des Entwurfs eines Beamtengeſetzes, wsdurch die
Beamtenrechte und =pflichten zu regeln wären.
Der Mord in Mahlsdorf.
Der als Mörder des 15jährigen Günther Beher verhaftete Lieberch
iſt nach Mitteilung des Deutſchnationalen Jugendbundes niemals Mit=
glied
des Bundes geweſen.

Wie Schleswig vor 60 Jahren

deutſch wurde.
Aus Charlotte Nieſes Erinnerungen
zu ihrem 70. Geburtstag am 7. Juni.
Gine unſerer prächtigſten und beliebteſten Erzählerinnen,
aotte Nieſe, wird am 7. Juni 70 Jahre, Anlaß genug für
dankbares Publikum, ſie zu feiern, und für die Jubilarin
in die Vergangenheit zurückzublicken. Unter dem Titel
geſtern und vorgeſtern veröffentlicht ſie in der Berg=
Erinnerungsblätter, die neben dem perſönlichen auch
hohen kulturgeſchichtlichen Reiz haben. Auf der ſchleswig=
nſeln
Fehmarn iſt ſie bei dem Großvater herangewachſen
hat als Schulmädchen mit wachen Augen und leidenſchaft=
Herzen die große Zeit erlebt, da vor jetzt 60 Jahren
ehiwig den Dänen entriſſen wurde. Beim Tode des Königs
rich VII. von Dänemark ging ein Aufatmen durch das
denn die Schleswig=Holſteiner dachten nun wieder be=
s
lebhaft daran, daß ihr Land nach dem Eidſchwur des
Königherzogs aus Oldenburger Stamm up ewig unge=
bleiben
ſollte, daß in Schleswig die weibliche Linie des
iishauſes kein Erbrecht beſaß, und daß König Chriſtian, der
un Dänemark Herrſcher wurde, der weiblichen Linie ent=
ſſan
war. Die Schleswig=Holſteiner wollten alſo jetzt den
luſttenburger Herzog haben, der dem Mannesſtamm der
Anburger angehörte. Es war eine ſonderbare Zeit erzählt
rlrotte Nieſe. Täglich läuteten die Glocken für den toten
und unter dieſem Glockengeläute brach der Zorn des an
miark ausgelieferten Schleswig=Holſteins immer mächtiger
Die Dänenherrſchaft war zu Ende, nun brauchte man
2häniſch mehr in der Schule zu lernen, nun konnte man den
ſtiten Danebrog zerreißen und die leuchtenden Farben
esſtwig=Holſteins wieder flattern laſſen. Großvater wurde
der jung. Sein Gang wurde ſtraffer, ſeine Augen heller. Er
dy von alten Zeiten: von den Auguſtenburger Herrſchaften,
5f ſo gut gekannt hatte, von Freunden, die jetzt wieder ins
29ikkommen dürften, von ſeinem Sohn, der fürs Vaterland
gRleun war. Halblaut wurde geſungen: Schleswig=Holſtein,
uLunſchlungen, und wenn wir an die Schlußzeile kamen:
eisSwig=Holſtein, ſtammverwandt, wanke nicht, mein Vater=
I g:, dann kam es uns vor, als wüchſen wir und würden nie=
n
9nvanken. Friedrich UII. ſtarb im November, die Perücken
HEax Großmächten und dem Frankfurter Bundestag ſchüttelten

die Köpfe und hielten einen Rat nach dem anderen. Ein Mann / ihm dem Berliner Reichspoſtmuſeum vermacht worden war und
war da, der war keine Perücke: Otto von Bismarck. Er entſchloß
ſich, mit Oeſterreich in der ſchleswig=holſteiniſchen Frage zuſam= Abteilungen allmählich verſteigert und hat bereits die beträcht=
die
Eider ins Schleswigſche.
Nun hörte man auf Fehmarn, das in dieſer Zeit eine däniſche
Beſatzung von 100 Landwehrmännern erhielt, von heftigen
Kämpfen zwiſchen Preußen und Dänen. Der Kolonialwaren=
händler
und der Manufakturiſt zeigten ihre wahre Geſinnung, in=
dem
ſie blaue, weiße und rote Bonbons oder Bänder ſo neben=
einanderlegten
, daß die ſchleswig=holſteiniſchen Farben heraus=
kamen
. Die Polizei verbot das, und auch die kleine Charlotte, die
zu ihrem weißroten Schal ein blaues Band um den Hut trug,
15. März auch nach der Inſel. Es gab nur einen kurzen Kampf.
Die meiſten däniſchen Offiziere haben ſich raſch in ihr Schickſal,
gefangen genommen zu werden, gefunden; aber ein Dragoner= Briefmarken, damit die früheſten Marken überhaupt, umfaßt.
leutnant klettert im leichteſten Koſtüm auf dem Dach umher und
ergibt ſich erſt, als einige Soldaten ihm nachklettern und er ſich
geflüchtet hat. Ein ausgedienter däniſcher Wachtmeiſter beweiſt
ſeinem Vaterland die Treue, indem er mit geſchwungenem Säbel
den Preußen entgegenſtürzt und erſchoſſen wird. Auch Charlottes Penny=Marke von 1840, findet ſich darunter in einem unbe=
Großvater wird gefangen genommen, aber bald wieder freigege=
ben
. Dieſer Tag war ſehr aufregend. Nicht allein, daß wir
Kaffee aufs Rathaus bringen mußten, wo die erſchöpften Sol=
daten
gelabt wurden, wir erhielten ſehr ſchnell Einquartierung,
an demſelben Tage ſchon die ſchleswig=holſteiniſchen Farben trug
und Nadeln dazu, auf denen ſtand. Up ewig ungedeelt oder
Frei bis zur Königsan war ſelbſtverſtändlich. So glücklich
wie an dieſem Tage bin ich niemals geweſen. Nun waren wir
freie Schleswig=Holſteiner und kriegten unſeren angeſtammten
Herzog. Das war der Hauptgedanke. Nun, wir haben unſeren
Herzog nicht bekommen, und ſehr frei unter preußiſcher Hand ſind. Flecken zu beiden Seiten des Kopfes der Königin und ſind daher
deutſche war, aber ſie hätte gern etwas linder ſein dürfen. Es
gekommen, die nicht nötig geweſen wären . . .

* Die größte Sammlung der fritheſten Briefmarken.
Die größte Briefmarkenſammlung, die je ein Privatmann
zuſammengebracht hat, der koſtbare Schatz des verſtorbenen
Philateliſten Philipp La Renotiere von Ferrari, die von

von den Franzoſen beſchlagnahmt wurde, wird jetzt in mehreren
menzugehen, und am 1. Februar 1864 gingen die Preußen über liche Summe von mehr als 4 Millionen Goldmark ergeben.
Ferrari war ein Mann von großem Reichtum, der über 30 Jahre
einen großen Teil ſeines Geldes und ſeine ganze Zeit dem Zu=
ſammenbringen
dieſer einzigartigen Sammlung widmete. Er
lebte tatſächlich nur für ſeine Marken und kaufte alle Selten=
heiten
, meiſtens ohne zu feilſchen. Bis zu ſeinem Tode im
Jahre 1917 war es nur ſelten jemandem vergönnt, dieſe Brief=
markenſchätze
zu beſichtigen, und wer dieſe Vergünſtigung erhielt,
mußte ſich verpflichten, nichts darüber laut werden zu laſſen.
So erfahren wir erſt jetzt allmählich, was dieſer große Phila=
wurde
ernſthaft verwarnt. Endlich kamen die Preußen am teliſt alles zuſammengebracht hat. Wohl die größte Ueber=
raſchung
gewährt der Teil der Sammlung, der in dieſen Tagen
zu Paris unter den Hammer kommt, und die erſten engliſchen
Dieſe etwa 150 Nummern von alten britiſchen Marken, die der
Verſteigerungskatalog aufzählt, bilden die größte und ſchönſte
Sammlung dieſes Spezialgebietes überhaupt. Die erſte Brief=
marke
, die überhaupt ausgegeben wurde, die ſchwarze One=
nützten
Markenblatt mir 18 Stück und einer kleineren Serie mit
4 Stück. Ihre Gefährtin, die blaue Two=Pence=Marke, die mit
ihr zuſammen ausgegeben wurde, iſt in einer unbenutzten
Serie von 6 Stück vorhanden, einem ebenfalls unbenutzten
und in der Küche ſaßen Offiziersburſchen, die unſere aus dem Streifen von 3 Stück und gegen 50 einzelnen Exemplaren. Die
Häuschen gebrachten Mädchen zu beruhigen wußten. Daß man Farbe der One=Penny=Marke wurde 1841 in Rot verändert, da
die Entwertung der ſchwarzen Marken zuviel Schwierigkeiten
machte. Dieſe roten Penny=Marken erſcheinen in der Samm=
lung
in den verſchiedenſten Farbentönen. Als Proben auf ver=
ſchiedenen
Papieren, mit den früheſten Verſuchen der Perforie=
rung
. Beſonders reichhaltig ſind die Varianten der 3=Pence=
Marke von 1852; einige Exemplare dieſer Marke hatten weiße
wir auch nicht geworden, beſſer war dieſe Hand, weil ſie eine beſonders ſelten. Von dieſer Rarität finden ſich zwei unbe=
nutzte
und ein gebrauchtes Stück in der Sammlung. Einige
ſind doch manche Enttäuſchungen über die Schleswig=Holſteiner der 9=Pence=Marken derſelben Ausgabe von 1852 hatten über
den Ecken dünne weiße Linien, ſogen. Haarlinien, wie der Phila=
teliſt
ſagt. Dieſe Marken ſind ganz außerordentlich ſelten; zur
Verſteigerung aber gelangen von dieſer kaum mehr auffind=
baren
Variante ein ungebrauchtes und ein gebrauchtes Stück.
Daran ſchließen ſich eine lange Reihe der ſeltenſten und koſt=
Marken aus der Frühzeit der Poſtmarke, darunter auch
o hohe Werte ſife 1 und 3 Pfund Sterling.

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Rummer 158.

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 7. Juni.
* Neue Paßbeſtimmungen. Die Beſatzungsbehörden haben neue
3t ſtimmungen über das Paßweſen erlaſſen. Die wichtigſten der=
eSen
für die Bewohner des beſetzten Gebietes ſind die, daß die Paß=
uSweiſe
den Aufdruck Territoire Occupe‟ (beſetztes Gebiet) tragen
n.ſſen. Bei der Abſtempelung müſſen die deutſchen Behörden ſich ver=
rwiſſern
, daß der Inhaber des Ausweiſes mindeſtens einen Monat un=
merbrochen
ſeinen Wohnſitz im beſetzten Gebiet gehabt hat. Per=
zuen
, die ihren Wohnſitz ins beſetzte Gebiet verlegen, können alſo auch
iwt ſofort beim Eintreffen im beſetzten Gebiet einen Perſonalausweis
r alten, ſondern ſind einen Monat lang auf ihre Einreiſeerlaubnis
nwewieſen. Verlegt jemand ſeinen Wohnſitz in das unbeſetzte Gebiet,
mnüſſen die deutſchen Behörden ihm ſeinen Perſonalausweis entziehen
uw ihm eine Beſcheinigung darüber ausſtellen, daß er den Abmelde=
er
immungen der Beſatzungsbehörde Genüge getan hat. Die Abmelde=
esheinigung
hat fünf Tage Gültigkeit und dient als Ausweispapier
ern Austritt aus dem beſetzten Gebiet. Die Bürgermeiſter ſind nach
e neuen Beſtimmungen verpflichtet, im Laufe des Monats Januar
ten Jahres Auskunft über ſolche Inhaber von Perſonalausweiſen
u geben, die im Laufe des Jahres ihren Wohnſitz ins unbeſetzte Gebiet
ellegt haben und den Beſtimmungen über die Abmeldung nicht Genüge
ernn haben.

Darmſtidter Dagblatt, Samstag, den 2. Junf 1984,

Eeite 5.

Das Landesmuſeum iſt am 1. Pfingſtfeiertag geſchloſſen, dagegen
m 2. Feiertag von 101 und am Pfingſtdienstag von 111 Uhr un=
umeltlich
geöffnet.
Gewerbemuſeum. Das Muſeum bleibt am 1. Pfingſtfeiertage
eſchloſſen. Am 2. Pfingſtfeiertag ſind die Sammlungen von 11 bis 1
I zugänglich.
Im Schloßmuſeum finden Führungen am Samstag nach=
ttag
halb 4 und 4 Uhr und am zweiten Pfingſtfeiertag um 11 und
5 12 Uhr ſtatt. Am erſten Pfingſtfeiertag iſt das Muſeum geſchloſſen.
Heſſiſches Landestheater. In dem am Dienstag, den 10. Juni, im
roßen Haus ſtattfindenden Feſtkonzert zum 60. Geburtstag von Richard
auß ſingt Anna Baumeiſter=Jacobs folgende Lieder: des Dichters
endgang, Werk 47 Nr. 2, Winterweite, Werk 48 Nr. 4, und Winter=
eie
, Werk 48 Nr. 5. Außerdem enthält das Programm das Notturno,
nen Geſang für Alt und Orcheſter, der ebenfalls von Frau Baumeiſter=
zuobs
geſungen wird.
Die Pfingſtaufführungen im Heſſ. Landestheater. Im Großen
us wird am 1. Feiertag abends 6 Uhr, Die Walküre, im Kleinen
ans, um 7 Uhr, Eichendorffs Luſtſpiel. Die Freier gegeben. Am
Feiertag findet im Großen Haus eine Wiederholung von Shakeſpeares
?mufmann von Venedig, im Kleinen Haus eine ſolche von
Ic ſifan tutte ſtatt.
Modeſpiele. Infolge techniſcher Schwierigkeiten iſt es leider
nrnöglich, die für dieſe Tage geplante erſtmalige Wiederholung der
küdeſpiele vor dem 18. Juni in Szene gehen zu laſſen.
Orpheum. Frankfurter Theater=Gaſtſpiele. Am
Eigen Samstag, ſowie die beiden Feiertage und am Dienstag Erſt=
urührungen
für hier: Der Sprung in die Ehe‟. Anfang der
ſo ſtellungen um halb 9 Uhr.
Sprachverein. Um Irrtümern vorzubeugen, ſei bemerkt, daß
e eimerat Prof. D. Dr. A. E. Berger von der hieſigen Techniſchen
oSſchule die Feſtrede bei der Klopſtockfeier halten wird.
25 Jahre Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund. Der Deutſch=
tangeliſche
Frauenbund, der im Jahre 1899 gegründet,
n 7. Juni auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann, wird dieſen
mit einer ſchlichten Erinnerungsfeier in Hannover begehen. Die
Bundesvorſitzende Fräulein Paula Mueller wird über Den
ettſch=Evangeliſchen Frauenbund im Kampf der Zeit ſprechen; den
aptvortrag des Abends hat Herr Geh. Konſiſtorialrat D. Mah=
g
=Berlin über das Thema Evangeliſche Geiſteskultur übernom=
e
. Die Feſtpredigt am erſten Pfingſttag hält Herr Generalſuper=
mdent
Moeller=Hannover. An die Jubiläumstagung ſchließt ſich die
wrdentliche Generalverſammlung des Bundes an, bei der die zweite
efſitzende Frein v. Werthern über, Gegenwartsaufgaben der Wohl=
hatspflege
ſprechen wird. Der Deutſch=Evangeliſche Frauenbund
n ie Zuſammenfaſſung der Frauen, die, feſtgegründet im ebangeliſchen
eienrtnis in bewußt kirchlichem Sinne mitarbeiten wollen an der
ligiös=ſittlichen Erneuerung unſeres Volkslebens und von dieſer
rundlage aus eintreten für die Intereſſen ihrer Mitſchweſtern auf
riſchaftlichem und geiſtigem Gebiet. Evangeliſches Bewußtſein zu
trden, für unſeren Glauben und für unſere Kirche einzuſtehen, wo
er ſie bedroht und unterdrückt werden, ſehen die Mitglieder des
eutſch=Evangeliſchen Frauenbundes, als eine ihrer wichtigſten Auf=
2=sfremdem, wollen ſie arbeiten und wirken. Der Deutſch= Evange=
as
Frauenbund iſt mit etwa 170 Ortsgruppen über das ganze Reich
r reitet. Zahlreiche Einzelmitglieder und andere evangeliſche Frauen=
rmine
ſind ihm angeſchloſſen. Die Geſchäftsſtelle iſt in Hannover,
ſe ekindſtraße 26, die auch das Bundesorgan Die Evangel. Frauen=
itung
herausgibt. Mit der theoretiſchen Schulung, die die Mitglieder
srüſten will für die Aufgaben, die der evangeliſchen Frauenwelt in
hrtspflege Hand in Hand. Beſondere Arbeit hat der Deutſch=Evangel.
azenbund vor allem ſeine erſte Bundesvorſitzende, auf dem Gebiete
r Sittlichkeitsfrage und dem der kirchlichen Frauenfrage geleiſtet.
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D.A.). Die Mitglieder=
rammlung
bekam eine beſondere Note. Die Jugendgruppe hatte ſich
nssfunden, um Bilder aus ihrem Leben und Treiben zu zeigen. Zu=
eick
) ſollte für den Gedanken der heutigen Jugendbewegung geworben
erigen. Dies iſt ihr reſtlos gelungen, denn ſchon nach kurzer Zeit hat=
n
ſich die Mädels und Jungens die Herzen der älteren Kolleginnen
*d. Kollegen erobert, in denen frohe Erinnerungen an die Jugend=
wachgerufen
wurden. Beſcheiden ſagte ihr Führer, keine Kunſt=
ſtnngen
wollen wir bringen, ſondern wir wollen uns ſo zeigen, wie
r ſind und was wir ſind. Aber was ſie dann zeigten, das war echte
d. ſchönſte Jugendfreude, die frei von allen gekünſtelten und ſogen.
uchevergnügungen war. Scharlieder, Gedichte und Volkstänze wechſel=
ni
= und von alten ſchönen Volksliedern begleitet waren, riefen freu=
gise
Zuſtimmung hervor und zeigten klar und deutlich, wie ſehr die
odernen Tänze vom wahren und echten Volkstum entfernt ſind. Dann
Erzählung eines Führers der Jugendgruppe über die Wanderfahr=
ſoer
Jugendgruppe, die ſo richtig vor die Augen führten, daß unſere
t für die Wunder der Natur. So entwickelte ſich ein Bild echter
ſchönſter Jugendfreude. Die älteren Kolleginnen und Kollegen teilungen; die Gliederung der Druckſachen in Voll= und Teildruckſachen
nitten der Jugendgruppe herzlichſt für die ſchönen Stunden und ver=
zrhen
, gerne den Wünſchen des Führers nachzukommen, die noch
zäigten hätten ſie die Ueberzeugung gewonnen, daß jeder, der einmal
de eſem Kreiſe mitgemacht hat, gerne das nächſtemal von ſelbſt kommt.
Jugendgruppe hatte gezeigt, daß es noch etwas gibt, das Anſpruch
fwwahre Fröhlichkeit erheben kann und frei iſt von allem, was leider
Geutigen Jugend oft als Freude angeboten wird. Hier iſts möglich, letzten Endes nicht im Intereſſe der Allgemeinheit gelegen iſt.
rilich fröhlich zu ſein und im Kreiſe von Berufsangehörigen ſich
ſter bilden zu können, was letzten Endes der wahre Grund der
uendgruppe des G. D.A. iſt.
Das 100jährige Geſchäftsjubiläum feiert dieſer Tage die Firma
rſt Göbel, Dekatur=Anſtalt, verbunden mit Vogel=, Zoologie=
Samenhandlung, hier Schuchardſtraße 11. Der Gründer Groß=
des
jetzigen Beſitzers, Konrad Göbel eröffnete hier 1824 ein
jutur= und Schneidergeſchäft. Alsdann übernahm deſſen Sohn Hein=
deſſen
Tod übernahmen die Söhne Willy und Ernſt Göbel das ganz und Frauenſchönheit der oberen Klaſſen bietet, was ſich in den
das Geſchäft und richtete noch eine Pliſſieranſtalt und zoologiſche Geſchichte. Neu=York, die Stadt der Wolkenkratzer, der Berge von Stahl,
nlelung ein. Faſt jeder Einwohner kennt hier dieſes bekannte Geſchäft, der Millionäre, aber auch Neu=York, die Stadt der Romantik, der Tra=
ſich
bei Jung und Alt großer Beliebtheit erfreut. Möge es Herrn, gödien, der Verbrechen und Senſationen: hier iſt ſie in all ihrer Myſtik
recht lange in beſter Geſundheit weiterzuführen.
mm erfuhr inſofern eine Aenderung, als der geblante Vortrag des derart außerordentliche Unterſtützung zuteil werden läßt. In dem be=
rur
Oberſtleutnant von Hagen nicht ſtattfinden konnte. Statt deſſen kannten For=Film NauYork bei Nacht, der im Palaſt=Theater zu ſehen
vürffnung und Verteilung der Armeen der uns umgebenden und faſt nehmen. Bis auf einen. Dem gelingt es, zu fliehen. Wohin? Wir
uian feiert, wurde reſtlos erbracht und reicher Beifall lohnte den vornehmen Landhaus an der Arbeit. Soeben iſt es ihm geglückt, den
mer. Nach Bekanntgabe einiger geſchäftlicher Mitteilungen und Panzerſchrank des Hausherrn zu knacken‟. Da plötzlich klingelt das
Teil über, der die Teilnehmer noch längere Zeit zuſammenhielt, eine ganze Kette von Ueberlegungen ab. Soll er den Telephonhörer
ſchüäftsſtelle erfahren. Nächſter Bierabend Donnerstag, 3. Juli 1924, ten pſychologiſchen Moment zu tun. Die Auflöſung der Fragen iſt in
im ant von Hagen ſeinen Vortrag halten;

* Profeſſor D. Dr. Schian
Generalſuperintendent in Schleſien.
verufen, Martin Schian, 1869 in Liegnitz geboren, 1896 Paſtor III. weiteren Abgabe in Höhe von 1 Prozent des Betriebsvermögens
in Dalkau in Schleſien, 1902 in Görlitz, kam 1906 nach Breslau der vermögensſteuerpflichtigen Unternehmer. Die Arbeitgeberabgabe
als Pfarrer an St. Bernhardin, und ließ ſich hier als Privat=
dozent
für praktiſche Theologie nieder. Von 1899 bis 1908 gab Arbeitegeber einzubehaltenden und an das Reich abzuführenden Steuer=
er
das von ihm begründete Evangeliſche Kirchenblatt für Schle= abzüge vom Gehalt und Lohn. Dieſe Abgabe iſt auf die Arbeitnehmer
ſien und von 1905 bis 1908 auch die Preußiſche Kirchenzeitung, eines Monats bis 15 desſelben Monats, für die Zeit vom 11.20. eines
ihm verfaßt, der zweite Band der Evangeliſchen Kirchenkunde:
Das kirchliche Leben der evangeliſchen Kirche der Provinz Schle= abzugsterminen zuſammen.) Die Abgabe iſt vom Arbeitgeber an die
ſien. Seit 1908 war er ordentlicher Profeſſor für praktiſche Betriebsgemeinde zu entrichten; als ſolche gilt die Gemeinde,
Theologie in Gießen. Er iſt ein tätiges Mitglied des Deutſchen
Evangeliſchen Gemeindetages und des Heſſiſchen Landtages.
Seit 1916 iſt er Mitglied des Zentralvorſtandes des Evange=
liſchen
Bundes und hat bei ſeinen Sitzungen durch ſeinen klugen
Rat und ſeinen weiten Blick der evangeliſchen Bundesſache, ſchwerde gewährt. Neben dieſer Abgabe ſind zu leiſten: 30 Gmk. von
wertvolle Dienſte geliſtet.
Dr. Schian, der ſeit Jahren ein geſchätzter Mitarbeiter des
Darmſtädter Tagblattes iſt, auch in Zukunft die Verbindungen nach dem Reichsvermögensſtenergeſetze vom 8. April 1922 vermögens=
mit
dem Heſſenland nicht abbrechen laſſen wird.

Heſſiſches Landestheater• Großes Haus
Dienstag, den 10. Juni 1924

zum 60. Geburtstag von Richard Strauß
unter Leitung von Michael Balling
Aus der Vortragsfolge:
EEin Heldenleben, Nocturno f. Alt, Solovioline u. Or=
cheſter
, Symphonia domestica, Lieder mit Klavier
und Orcheſter
Vorverkauf ſür Mieter: Samstag, den 7. Juni
Allgemeiner Vorverkauf: Sonntag, den 8. Juni
Preiſe: 1. bis 5. Mark
(7545

Donnerstag, den 12. Juni: Elektra, mit Johanna Heſſe a. G.
Samstag, den 14. Juni: Ariadne auf Naxos
Sonntag, den 15. Juni: Der Roſenkavalier

*Die Aenderung der Poſigebühren
die am 1. Juni in Kraft getreten iſt, hat auch im Druckſachen=
verkehr
im Inlandsverkehr Veränderungen gebracht. Nun
werden unterſchieden:
1. Druckſachen, bei denen handſchriftlich oder mechaniſch nur Firma,
Namen, Stand und Wohnort nebſt Wohnung des Abſenders, ſeine
Fernſprechnummer, die Telegrammanſchrift und der Telegramm=
ſchlüſſel
, ſowie ſein Poſtſcheck= und Bankkonto nachgetragen oder
geändert iſt (Volldruckſachen).
2. Druckſachen, welche außerdem noch beſtimmte weitere Aenderungen
oder Zuſätze aufweiſen (Teildruckſachen).
Bei allen Druckſachen iſt es geſtattet, eine innere, mit der äußeren
hun an, für deutſche Art und Sitte, in bewußter Abkehr von allem übereinſtimmende Aufſchrift handſchriftlich oder mechaniſch anzugeben.
Die Volldruckſachen werden in der unterſten Gewichtsſtufe (bis 50
Gramm) gegen eine Gebühr von 3 Pfg., die Teildruckſachen gegen eine
Gebühr von 5 Pfg. befördert. Die Gebührenſätze in den übrigen Ge=
wichtsſtufen
bleiben für beide Klaſſen unverändert.
Bei den Teildruckſachen iſt es geſtattet, handſchriftlich oder mecha=
niſch
: 1. offenſichtliche Druckfehler zu berichtigen; 2. Stellen des
Druckes zu ſtreichen, Worte oder Teile des Druckes durch Anſtriche her=
r
Oeffentlichkeit entſtanden ſind, geht die prattiſche Arbeit der Wohl= vorzuheben und zu unterſtreichen; 3. Ziffern in offen gelaſſenen Stel=
len
des gedruckten Wortlauts nachzutragen; 4. Ziffern zu ändern;
5. ſonſtige Aenderungen im Wortlaut, ſowie Nachtragungen an beliebi=
ger
Stelle vorzunehmen. Dieſe Aenderungen und Nachtragungen dürfen
jedoch zuſammengefaßt nicht mehr als fünf Worte uſw. umfaſſen und
müſſen in leicht erkennbarem, ſachlichem Zuſammenhang mit der ge=
druckten
Mitteilung ſtehen.
Durch die nach 15 erlaubten Aenderungen und Zuſätze dürfen
keine Mitteilungen in verabredeter Sprache entſtehen.
Unverändert oder mit unweſentlichen Aenderungen ſind beibehalten
die bisherigen Beſtimmungen über den Verſand von Korrekturbogen
nebſt Manuſkrivt, Bücherzetteln, Quittungskarten der Invalidenver=
ſicherung
, Druckſachen der Berufsgenoſſenſchaften, über Widmungen in
Büchern uſw., über den Leihverkehr der ſtaatlichen Büchervereine.
Weggefallen ſind, die bisherigen Ausnahmebeſtimmungen
ſin bunter Neihenfolge ab. Die Volkstänze, die ungezwungen ge= über den Verſand von Beſuchskarten uſw. Mittels Stempelabdrucks
hergeſtellte Vervielfältigungen ſind zur Verſendung gegen die Druck=
ſachengebühr
nicht zugelaſſen. Die Alm=ſuugen für Druckſachen in
Kartenform ſind aus betriebstechniſchen Gründen auf die Größe der
Poſtkarte beſchränkt worden.
Der geſchäftliche Verkehr wird dieſe Neuerungen keineswegs be=
gend
hinaus in die ſchöne Welt zieht und Augen und Ohren offen, grüßen, ſie vielmehr mit gemiſchten Gefühlen aufnehmen, denn ſie be=
deuten
für ihn eine Verteuerung in der Beförderung geſchäftlicher Mit=
hebt
letztere zudem auf den Rang der einfachen Poſtkarte.
Die Poſt als mit Regalrecht ausgeſtattete Beförderungsanſtalt wird
landen Jungangeſtellten der Jugendgpuppe zuzuführen. Aus dem in jedem Einzelfalle in eine minutiöſe Prüfung darüber eintreten müſ=
ſen
, ob die gebührenpflichtigen Beſtimmungen beobachtet ſind, und den
ſo ſchon vielgeplagten kaufmänniſchen Unternehmungen werden bureau=
kratiſche
Scherereien und Weitläufigkeiten bereitet. Statt einer Förde=
rung
des Verkehrs wird eine Erſchwerung desſelben eintreten, die doch
Es darf wohl die berechtigte Erwartung ausgeſprochen werden, daß
dieſe Neuerung unverzüglich einer gründlichen Prüfung ſeitens der
zuſtändigen Organe unterzogen werde und daß andererſeits auch die
betroffenen Erwerbsſtände und deren Berufsvertretungen gegen die
Maßnahme entſchieden Stellung nehmen.

Palaſt=Lichtſpiele. Neu=York bei Nacht‟. Eine gewal=
Göbel, der im Jahre 1907 verſtorben iſt und beſonders in der tige Schöpfung der Fox Film Corporation, Neu=York, wird uns gegen=
ſchäftswelt
ſehr bekannt und 77 Jahre alt geworden war, das Geſchift, wärtig im Palaſt=Theater geboten. Was Neu=York an Lebensluſt. Ele=
teanehmen
, und ſpäter, nach Verheiratung des letzteren, vergrößerte dunklen Quartieren der Eaſtſide abſpielt, bildet den Hintekgtund dieſer
Göbel und deſſen Frau Hedwig Göbel vergönnt ſein, das Gefchäft auf der Leinwand feſtgehalten. Es iſt wohl ein einzinartiger Fall, daß
ſich die Polizeitrupp einer Stadt für Filmaufnahmen zur Verfügung
Bierabend des D. D. B. Das für den Abend vorgeſehene Pro= ſtellt. Ein ganz beſonderes Werk muß es ſein, dem die Regierung eine
uren die zahlreich Erſchienenen einen überaus feſſelnden Vortrag iſt, wird dem Publikum die grauenvolle Dramatik des Neu=Yorker Ver=
ſcherrn
Speidel über Das Reichsheer und die fremden Armeen brecherlebens vorgeführt. Wir ſehen das Flußpatrouillenboot der Neu=
gagennehmen
. In knapper, aber überzeugenden Form gab der Vor= Yorker Hafenpolizei, das unter der Brooklynbrücke von Flußpiraten
gade eine Ueberſicht über das deutſche Reichsheer und ſeine Glie= angegriffen wird. Nach heftigem Feuergefecht gelingt es dem Polizei=
uurg
und ſtellte demgegenüber zahlenmäßige Angaben über Stärke, boot, das Fahrzeug der Verbrecher zu entern und das Geſindel feſtzu=
üelließlich
feindlich geſinnten Staaten. Der Beweis, welche Orgien wollen dem Publikum, welches ſich im Palaſt=Theater den Film anſehen
Militarismus im Zeitalter der Abrüſtung bei den früheren Feind= wird, nicht die Spannung vorwegnehmen. Ein Einbrecher iſt in einem
ger Kohlen= und Lebensmittelfirmen, die den Mitgliedern des Telephon in dem einſamen Hauſe. In den wenigen Sekunden, die die=
B. beſondere Vergünſtigungen einräumen, ging man zum gemüt= ſem Vorgang folgen, ſpielt ſich in der Seele des Einbrechers blitzartig
ermigen Mitglieder, welche nicht anweſend waren, können die abheben? Den Leitungsdraht durchſchneiden? Den Anruf ignorieren?
reiſſen der Firmen, ſowie Näheres über eine Krankenkaſſe in der Die Flucht ergreifen? Wir haben es hier unbedingt mit einem intereſſan=
inss
8 Uhr, im Bürgerbräu. An dieſem Abend wird Herr Oberſt= dem erwähnten Fox=Film Neu=York bei Nacht enthalten, der ab heute
im Palaſt=Thegter zur Aufführung gelangt:

* Vorauszahlungen auf die Gewerbeſieuer in
Sachſen,Baden,Würtiemberg und Thüringen
In Sachſen ſind für 1924 Vorauszahlungen zu leiſten in Form
Zum Nachfolger des Generalſuperintendenten D. Haupt in einer: I. Abgabe nach Maßgabe der gezahlten Gehälter und Löhne
Schleſien iſt Profeſſor D. Dr. Martin Schian aus Gießen ſogen. Arbeitgeberabgabe), II. weiteren Abgabe in Höhe von 30 Gmk.,
beträgt bis auf weiteres die Hälfte der gemäß 8 46 R.Eink. St. G. vom
nicht abwälzbar. Dieſelbe iſt zu entrichten: für die Zeit vom 1.10.
ſtäter die Proteſtantiſche Runſchau heraus. 1903 erſchien, von Monats bis 25, desſelben Monats, für die Zeit vom 21. bis Ende eines
Monats bis 5. des folgenden. (Die Termine fallen alſo mit den Lohn=
in
der der Betrieb ſich befindet. Unterhält ein Unternehmer mehrere
Betriebsſtätten in Sachſen, ſo iſt die Arbeitgeberabgabe für jede Be=
triebsſtätte
, in der Arbeitnehmer beſchäftigt werden, geſondert an die für
die Betriebsſtätte zuſtändige Betriebsgemeinde zu entrichten. Ein
Steuerbeſcheid wird nicht erteilt. Berufung iſt ausgeſchloſſen, nur Be=
jedem
für das Nechnungsjahr 1924 zur Gewerbeſteuer veranlagten oder
Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß Herr Profeſſor D. nachträglich zur vierten Teilzahlung dee Gewerbeſteuer für 1923 heran=
gezogenen
Betrieb. III. 1 Prozent des Betriebsvermögens von den
ſteuerpflichtigen Unternehmen. Als Betriebsvermögen gilt das in der
Vermögensſteuerdeklaration angegebene, jedoch ſind die dem Betriebe
dienenden Grundſtücke und Gebäude, die von der Grundſteuer betroffen
ſind, und die auf ihnen ruhenden Schulden und Laſten, ſowie ferner
die zur Gründung, Erwerbung oder Erweiterung des Betriebs aufge=
nommenen
Schulden auszuſcheiden. Die Bewertung des Betriebsver=
mögens
geſchieht nach den Vorſchriften der 2. St.N.V. und den Durch=
führungsbeſtimmungen
für die Vermögensſteuer 1924 vom 8. März 24.
Bei land= und forſtwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Betrieben gelten
in Ermangelung ziffernmäßiger Unterlagen über die Höhe des Be=
triebsvermögens
25 Prozent des vom Finanzamt bei Veranlagung des
Betriebs zur Vermögensſteuer feſtgeſtellten Grundvermögens als das
für die Vorauszahlung maßgebende Betriebsvermögen. Die Abgaben
unter II. und III. ſind je zu einem Viertel am 15. Mai, 15. Auguſt,
15. November 1924 und 15. Februar 1925 zu zahlen. Die Zuſchläge der
Gemeinden und Bezirksverbände erſtrecken ſich nicht auf die Arbeitgebet=
abgabe
.
In Baden können neben dem Staat auch die Gemeinden und
Kreiſe Abgaben vom Betriebsvermögen erheben. Die Vorauszahlungen
für 1924 betragen jeweils 5 Gpfg. von je 100 Gmk. ſteuerpflichtigen
Vermögens. Bei Berechnung der Vorauszahlungsfälligkeit ſind die in
der Gewerbeſteuererklärung für 1924 angegebenen Betriebsvermögens=
werte
zu ermäßigen oder zu erhöhen um nachverzeichnete Ab= oder
Zuſchläge. Erſtere betragen bei Betriebsvermögen von höchſtens
3000 M. 50 Prozent, von höchſtens 5000 40 Prozent, von höchſtens 10 000
30 Prozent, von höchſtens 15 000 20 Prozent, von höchſtens 20000
Mark 10 Prozent. Betriebsvermögen von mehr als 20 000 bis ausſchl.
50 000 unterliegen weder den Ab= noch den Zuſchlägen, ſind alſo ohne
weiteres für Berechnung der Vorauszahlungen maßgebend. Die Zu=
ſchläge
betragen bei Betriebsvermögen von von 50 bis ausſchließlich
5000 M. 5 Prozent, von 75 000 bis ausſchl. 100 000 M. 10 Prozent, von
100 000 bis ausſchl. 125 000 M. 15 Prozent, von 125 000 bis ausſchl.
150 000 M. 20 Prozent, von 150 000 bis ausſchl. 250 000 M. 25 Prozent,
von 250 000 bis ausſchl. 400 000 M. 30 Prozent, von 400 000 bis ausſchl.
600 000 M. 35 Prozent, von 600 000 und mehr 40 Prozent. Iſt bis
30. April, 30. Juni, 30. September oder 31. Dezember eine Gewerbe=
ſteuererklärung
nicht abgegeben, ſo betragen die Vorauszahlungen je=
weils
das Achtfache der auf 30. September 1923 feſtgeſtellten Goldmark=
vorauszahlungsſchuld
. Die Schonfriſt beträgt in jedem Falle eine Woche.
In Württemberg. Der Vorauszahlungspflicht unterliegen
alle ſtehenden Gewerbe jeder Art einſchl. Bergbau und der Geſchäfts=
betrieb
der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften. Die Höhe der
Vorauszahlungen nach dem allgemeinen Berechnungsmaßſtab iſt für den
Steuerpflichtigen im Groß= und Kleinhandel, Banken, gewiſſen Hand=
werkern
, ferner für diejenigen, die die Steuer nach dem Ueberſchuß der
Einkünfte über die Werbungskoſten entrichten und endlich in den Fällen,
in denen der Verbrauch beſonders beſteuert wird, monatlich die Hälfte
der Einkommen= oder Körperſchaftsſteuervorauszahlung. Alle übrigen
Gewerbeſteuerpfilchtigen bezahlen für je 100 Mark der Betriebsein=
nahme
des abgelaufenen Monats, abzüglich Löhne und Gehälter im
gleichen Zeitraum, ſoweit ſie dem Steuerabzug vom Arbeitslohn unter=
liegen
eine Goldmark. Die Steuerpflichtigen haben vom April 1894
ab einen gewiſſen Mindeſtbetrag monatlich zu entrichten. Dieſer Min=
deſtbetrag
iſt ½/,o des für das Rechnungsjahr 1922 feſtgeſtellten ſteuer=
baren
Gewerbeertrags. Die Vorzahlungen ſind jeweils in den erſten
acht Tagen eines Monats zu entrichten. Werden ſie nicht bis zum 10.
eines Monats geleiſtet, ſo iſt für jeden angefangenen halben Monat ein
Zuſchlag von 5 Prozent des rückſtändigen Betrags zu zahlen. Die
Schonfriſt, innerhalb deren weder Zuſchläge noch Zinſen gefordert wer=
den
dürfen, beträgt ſonach 2 Tage. Bis 15. jeden Monats ſind Zu=
ſchläge
ausgeſchloſſen, dagegen für dieſe 5 Tage 18 Prozent jährliche
Zinſen zuläſſig. Auf Antrag können die Vorauszahlungen durch die
Gemeinde ganz oder teilweiſe geſtundet werden, wenn glaubhaft ge=
macht
wird, daß Vorauszahlungen in voller Höhe ohne unbillige Härte
nicht geleiſtet werden können und der Steueranſpruch nicht gefährdet iſt.
Der Gemeinderat kann Vorauszahlungen ganz oder zum Teil vor=
läufig
erlaſſen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die Entrichtung die
Gefährdung der Exiſtenz, Entziehung des zur Wirtſchaftsführung er=
forderlichen
Kapitals (Kredits), Beeinträchtigung des angemeſſenen
Unterhalts für den Pflichtigen oder deſſen Familie im Gefolge hat.
In Thüringen: Die Gewerbeſteuer ſetzt ſich aus einer Ver=
mögensſteuer
und einer Ertragsſteuer zuſammen. Die Vorauszahlun=
gen
erfolgten für 1924 nach dem Geſetz vom 27. März 1924 und ſind
vierteljährlich zu entrichten mit Friſt bis zu den erſten 10 Tagen des
zweiten Monats jeden Kalenderquartals. (Rechnungsjahr läuft vom
1. April 1923 bis dahin 1924.) Alſo erſte Vorauszahlung bis 10. Mai.
Die Quartalsvorauszahlungen ſetzten ſich zuſammen aus 1. einem feſten,
von jedem Betrieb zu leiſtenden Fatz von 2 Gmk., 2. einem Zehntel
der für das jeweilig letzt zurückliegende Vierteljahr zu entrichtenden
Vorauszahlungen an Reichs=Einkommen= oder =Körperſchaftsſteuer,
3. einem Drittel der Geſerbeſteuer für 4. Quartal 1923. Gemeinden
und Kreiſe dürfen Zuſchläge zur Gewerbeſteuer erheben, die für alle
Betriebe gleichmäßig bemeſſen, nicht mehr als 100 Prozent der Landes=
ſteuer
betragen dürfen. Die Zuſchläge können durch einfachen Gemeinde=
ratsbeſchluß
eingeführt werden.
Ludwigsoberrealſchule. Herr Prof. Dr. Richter ſprach über
die phyſikaliſchen Grundlagen des elektro=magnetiſchen Telegraphen. Die
bei der Telegraphie herrſchenden Naturkräfte, Elektrizität und Magnetis=
mus
, wurden an der Hand wohlgelungener Verſuche nachgewieſen, und
die Entwicklung der Telegraphie von den einfachſten Anfängen bis zum
vollendeten Schreibtelegraphen wurde zin klarer Weiſe vorgeführt. Rei=
cher
Beifall lohnte die Ausführungen des Vortragenden. Der nächſte
Vortrag wird wieder an dieſer Stelle bekannt gegeben werden.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſchelnenden Notlzen ſind ausſchlleßlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu bekrachten,
in teinem Fallt irgendwie ale Beſprechung oder Kritk.
Offizierverein ehem. Artilleriekorps: Samstag,
7. Juni, abends: Herrenabend in der Vereinigten Geſellſchaft.
Volkskanzerte in der Brauerei Zum Heſſiſchen
Hof. Am erſten und zweiten Pfingſtfeiertag gelangen u. a. zum Vor=
trag
: Duvertüre zu. Dichter und Bauer von Suppé, Lied an der
Weſer von Preſſel, Fantaſie aus Troubadour von Verdi, Ungariſche
Tänze von Brahms, Vermiſchte Nachrichten, Potpourri von Reckling,
Fanfaren und Armeemärſche uſw.
Promenadekonzert im Herrngarten. Es ge=
langen
am erſten Pfingſttag u. a. folgende Muſikſtücke zum Vortrag:
1. Feſtreveille von Saro, 2. Feſtouvertire von Leutner, 3. Große
Fantaſie aus Der Evangelimann von Kienzel, 4. Die Sonne, ſie
lachte, Lied der Dalila aus Samſon und Dalila von Saint=Saéns,
Armeemärſche des 18. Jahrhunderts, Steuermannslied aus Der flie=
gende
Holländer von Wagner.

Silberpaket 30 Pfg. Doſe 40 Pfg.

[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſiidter Tagblatt, Samstag, den 7. Juni 1924.

Nummer 138,

+ Arheilgen, 4. Juni. Geſtern brach in der Hofreite des Valentin
Weſp in der Lutherſtraße auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe Feuer
aus. Die Scheuer nebſt den darin befindlichen Vorräten wurde ein
Raub, der Flammen. Die im Stalle befindlichen Haustiere konnten ge=
rettet
werden. Die alsbald an der Brandſtelle erſchienene Feuerwehr
konnte, da der Rutzenbach in allernächſter Nähe vorüberfließt, raſch den
Brand auf ſeinen Herd beſchränken. Das Wohnhaus erlitt keinerlei
Schaden. Der hieſige Geſangverein Liederzweig hält an Pfingſten
in ſeinem Vereinslokale Zum weißen Schwanen einen Liederabend ab,
welcher der Vortragsfolge nach einen genußreichen Abend bilden wird.
Das Programm weiſt u. a. Schubert, Werth, Neumann, Puccini und
Brahms auf. Als Solokräfte werden Frl. Kieſling (Sopran) aus Darm=
ſtadt
und das Vereinsmitglied Herr Leber (Bariton) mitwirken.
* Griesheim, 6. Juni. Der Ortsgewerbeverein hielt im Saale des
Darmſtädter Hofes ſeine Generalverſammlung ab, die gut beſucht
war. Der Vorſitzende erſtattete einen kurzen Bericht über die Vereins=
tätigkeit
in den letzten Jahren. Wie bei allen Vereinen, ſo war auch
beim Ortsgewerbeverein die Tätigkeit infolge der ungünſtigen wirt=
ſchaftlichen
und ſonſtigen Lage ſehr ſtark beeinträchtigt. Der Mit=
gliederſtand
beträgt z. Z. 80. Innerhalb des letzten Jahres ſind drei
Mitglieder durch Tod ausgeſchieden, deren ehrend gedacht wurde. Der
Zugang betrug ein Mitglied. Ueber den Vermögens= und Kaſſebeſtand
berichtete der Rechner, Herr Bauunternehmer Peter Engel. Zu Punkt 2
der Tagesordnung, Umgeſtaltung des Vereins unter Zuſammen=
faſſung
aller gewerblichen Berufsgruppen zu einer Geſamtorganiſation
unter dem Namen Gewerbe= und Handwerkervereinigung Griesheim
referierte Herr Vermeſſungs=Oberinſpektor Metzger. Die in dem
Referat entwickelten Gedanken und Anregungen fanden allgemeine Zu=
ſtimmung
, und alle Berufsgruppen erklärten ihre Bereitwilligkeit, ſich
der neuen Organiſation anzuſchließen. Der vom Vorſtand ausgearbeitete
und von der Handwerkskammer gebilligte Satzungsentwurf fand mit
einigen ergänzenden Bemerkungen einſtimmige Annahme. Da der bis=
herige
erſte Vorſitzende, Herr V. Baſſenauer, der nahezu ein Vietel=
jahrhundert
dieſes Amt inne hatte, eine Wiederwahl aus Geſundheits=
rückſichten
ablehnte, wurde derſelbe auf Beſchluß des Vorſtandes zum
Ehrenvorſitzenden ernannt und ihm eine künſtleriſch ausgeführte Urkunde
durch den ſeitherigen zweiten Vorſitzenden, Herrn Schloſſermeiſter Hof=
mann
, der eine Wiederwahl infolge ſeines vorgerückten Alters ebenfalls
abgelehnt hatte, überreicht. Mit dieſer Generalverſammlung tritt der
ſeitherige Ortsgewerbeverein als Gewerbe= und Handwerker= Vereini=
gung
Griesheim nunmehr in ein neues Stadium ſeiner Gewerbe und
Handwerk fördernden Tätigkeit. Möge es ihm gelingen, zur Geſundung
von Handwerk und Gewerbe nicht nu: bei den direkt intereſſierten Krei=
ſen
, ſondern auch darüber hinaus in allen Kreiſen der hieſigen Be=
wohnerſchaft
das richtige Verſtändnis und tatkräftige Unterſtützung zu
finden, denn ſie helfen dadurch auch zu ihrem Teil mit an der gewaltigen
Aufgabe des Wiederaufbaues unſerer Wirtſchaft.
Eberſtadt, 6. Juni. Obſtmarkt. Wie verſchiedene Blätter be=
reits
berichteteen, beabſichtigt Eberſtadt Mitte Juni einen Obſtmarkt zu
eröffnen und dreimal wöchentlich abzuhalten. Derſelbe verſpricht einen
guten Anfang zu nehmen, da hier und in der Umgebung eine reiche
Kirſchenernte bevorſteht. Verkäufer, Händler und Privatleute werden
hierauf hingewieſen. Nähere Bekanntmachung über die Zeit der Eröff=
nung
erfolgt in den Zeitungen. Für auswärtige Käufer und Verkäufer
iſt Eberſtadt als Vorort von Darmſtadt leicht zu erreichen, da es Bahn=
ſtation
der Main=Neckarbahn iſt und durch elektriſche Bahn mit Markt=
wagen
mit Darmſtadt und deſſen Hauptbahnhof verbunden iſt. Für
Transport des nach auswärts verkauften Obſtes vom Marktplatz nach
der Bahn wird durch Rollfuhrwerk geſorgt.
* Roßdorf, 5. Juni. Am Pfingſtſonntag wird im Vormittags=
gottesdienſt
die letzte der 3 neuen Glocken geweiht, ſodaß dann die Ge=
meinde
ein Geläute von 4 Glocken beſitzt. Zur Feier der Weihe wird
dann am Pfingſtmontag, nachm. 2½ Uhr, in der Kirche Das Lied von
der Glocke von Schiller, vertont von Romberg, vom Kirchengeſang=
verein
unter Mitwirkung des Orcheſters zum letztenmale aufgeführt.
Der Eintritt beträgt 50 Pfg, der Text koſtet auch 50 Pfg. Die Auf=
führung
, die unter allſeitigem Beifall viermal von ſtatten ging, findet
zum Beſten der neuen Glocken ſtatt und verſpricht wie die vorigen, eine
erhebende Feier zu werden.

*Wembach i. O., 7. Juni. Wie alljährlich findet auch am diesjäh=
rigen
2. Pfingſttage unſer chriſtliches Volksfeſt am Hohenſtein
bei Wembach nachmittags um 2 Uhr ſtatt. Herr Pfarrer Knab= Pfung=
ſtadt
wird ſprechen über Kirche und Vaterland. Verſchiedene Kirchen=
chöre
werden mitwirken.
Birkenau, 5. Juni. Pfingſtkirchenkonzert. Am Pfingſt=
montag
, den 9. d. M., abends 8 Uhr beginnend, wird die Geſellſchaft
der Muſikfreunde im Odenwald, Sitz Erbach, in der hieſigen evang.
Kirche ein Konzert veranſtalten. Dabei werden mitwirken: Liſa Brech=
ter
aus Mannheim (Sopran), Profeſſor Hanns Schindler aus
Würzburg (Orgel), Wilh. Schubert aus Heidelberg (Violine). Hof=
fentlich
erfreut ſich das Konzert eines ſtarken Beſuches.
+ Birkenau, 30. Mai. Verſetzungen. Schulverwalter Wilh.
Dietrich aus Darmſtadt, den ungefähr ein Jahr an einer hieſigen Schul=
klaſſe
wirkte und ſich allgemeiner Beliebtheit erfreut, erhielt dieſer Tage
Dekret nach Wimpfen a. B. Man ſieht den jungen Herrn rechſt ungern
von hier ſcheiden. Fräulein Lehrerin Dix, welche im Oktober vor. Js.
von hier nach Nieder=Liebersbach verſetzt wurde, erhielt wieder Dekrer
nach hier, und zwar an Stelle des in den Ruheſtand tretenden Lehrers
J. Wenicker.
R. Mainz=Koſtheim, 5. Juni. Der hieſige Männergeſangverein feierte
ſein 80jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit Liedertag, an dem ſich zehn
Geſangverein beteiligten. Vormittags um ½11 Uhr war Singen der
anweſenden Vereine, und eröffnete der feſtgebende Verein, welcher 130
Sänger zur Bühne brachte, den Liedertag mit dem Chor: Friedrich
Barbaroſſa‟. Die weitere Vortragsfolge war ſehr abwchſelnd, und waren
die Leiſtungen im allgemeinen gut. Beſonderen Beifall hatte der Ge=
ſangverein
Sängerluſt=Walldorf mit dem Chor Der Jägerchor aus
der Oper Freiſchütz unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn F. Biſchof,
Muſikdirektor, zu verzeichnen. Nachmittags ſetzte ſich unter Beteiligung
ſämtlicher Vereine ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtſaal
in Bewegung, in dem die allgemeine Feier ſtattfand. Im unterhalten=
den
Teil ſang Herr Schollmayer (Tenor=Solo) und Herr Naumann
(Baß=Solo). Beide, wie auch Herr Gäde mit ſeinem Trompetenſolo, fan=
den
Beifall. Der Verein gab als Letztes den Kärntner=Liedermarſch
von Penſchel mit Orcheſterbegleitung unter Leitung ſeines Chorleiters
Herrn R. Simons zu Gehör, und fand dieſer ſtürmiſchen Beifall.
Gießen. Die ehemaligen 118er, Landſturm, Landwehr, Reſerve,
aktiv ſowie deren Feldformationen, kommen Ende Juli zum Verbands=
tag
und kameradſchaftlicher Zuſammenkunft nach Gießen. Nähere
Bekanntgaben erfolgen.
Der Wimpfener Zwiſchenfall.
Herr Miniſterialrat und Landtagsabgeordneter Bornemann erſucht
uns um Aufnahme der folgenden Richtigſtellung:
Es iſt nicht wahr, daß ich bei dem Hoch auf das Vaterland ſitzen
geblieben ſei.
Wahr iſt, daß ich mich aus natürlichen Gründen aus dem
Saale begeben hatte, als das von mir ausgebrachte Hoch auf die
Deutſche Republik verklungen war. Bei dem Hoch auf das
Vaterland war ich nicht im Saale anweſend.
Herr Miniſterialrat Bornemann erklärt alſo zunächſt, daß er
während dem ein anderer Redner eine Rede auf das Deutſche
Vaterland hielt, ſeinerſeits ein Hoch auf die Republik ausgebracht
habe. In der Tat ein recht eigenartiges Verhalten für einen Miniſterial=
rat
! Im übrigen war unſrerſeits ſelbſtverſtädlich nicht feſtzuſtellen,
ob und wer dieſe Hoch ausgebracht hat, da es in Form einer Unter=
brechung
des Redners durch unkontrollierbare Zwiſchenrufe geſchah.
Wenn nun aber Herr Bornemann weiterhin behauptet vor dem Hoch
auf das Vaterland den Saal verlaſſen zu haben, ſo müſſen wir dem=
gegenüber
doch feſtſtellen, daß mehrere einwandfreie Zeugen verſichern,
daß ſowohl Herr Miniſter Raab wie auch Herr Miniſterialrat Borne=
mann
bei dem Hoch auf das Vaterland ſitzen geblieben ſeien, und erſt
nach dem Hoch, während die Verſammelten das Deutſchlandlied ſangen,
den Saal mit mehreren Parteigenoſſen verlaſſen hätten. Mag ſich die
Sache nun ſo oder ſo abgeſpielt haben, nach unſerer Auffaſſung hat Herr
Miniſterialrat Bornemann ſein Verhalten in der ganzen Angelegenheit
ſelbſt genügend gekennzeichnet.

* Pfingſitagung des W. S. C.
Weinheim, 5. Juni. Heute vormittag fand auf der Wachenbo
die diesjährige Haupttagung des Weinheimer Seniorenkonvents,
bunden mit der Ehrung der Gefallenen unter Teilnahme der Aby
nungen der Korps von allen Techniſchen Hochſchulen Deutſchlands ſio
Der neue Vorſitzende des Alte Herrenverbandes, Herr Direktor
Liebrich=München, hielt die Begrüßungsanſprache, in der er
Wunſche nach einem freien ſtarken Vaterlande beredten Ausdruck
und das Gelöbnis erneuerte, mitzuarbeiten an dem Wiederaufbau
darniederliegenden Vaterlandes. Redner ſchloß mit einem dreifochl
Hoch auf ein freies deutſches Vaterland. Namens der Aktiven dan
Studioſus Donnay=Hannover für den herzlichen Willkommensgn
worauf Studioſus Walter Ohſe=Hannover eine ergreifende Rede u
Gedächtnis der Gefallenen hielt. Es wurden darauf ſeitens der
zelnen Abordnungen Kränze in der Ehrenhalle der Burg niedergele
Namens der Stadt Weinheim legte Oberbürgermeiſter Huegel en
Kranz mit Widmungsſchleife nieder. Gemeinſam wurde das 9
Wir treten zum Beten geſungen.
Regierungs= und Baurat R. Pigge=Hannover hielt die Feſkre
in der er u. a. folgendes ausführte: Es ſei mir als Staatsbaubeam
des Waſſerbaufaches geſtattet, auf die großen Pläne der Waſſerſtraz
verbindungen kurz einzugehen, die ſicherlich zum Teil ſchon fertiggeſt
zum großen Teil jetzt aber im Bau ſein würden, wenn der Krieg ari)
ausgelaufen wäre. In Mitteldeutſchland ſind die Arbeiten zur We
führung des Mittellandkanals, der über Hannover hinaus die We
mit der Elbe verbinden ſoll, zum Teil in Angriff genommen. We
die große Waſſerſtraßenverbindung, die geſchaffen werden ſoll"
Schwarzen Meer über die Donau bis Kehlheim, von dort durch en
Schiffahrtskanal in der Linie des alten Ludwigskanals nach dem A
bei Bamberg mit Anſchluß an den Rhein. Weiter erinnerte Rein
an die Neckarkanaliſierung von Mannheim aufwärts
Plochingen, wo durch einen Kanal über die Schwäbiſche Alb die
bindung nach Ulm an der Donau hergeſtellt werden ſoll. Auch
Plan, die Donau, die jetzt nur bis Regensburg für
ſchiffahrt befahrbar iſt, weiter aufwärts bis Ulm zu kanaliſ:
und von Ur durch einen Kanal die Verbindung nach dem Boden
herzuſtellen, darf nicht vergeſſen werden. Und trotz aller wirtſchaftli
Bedrängnis hat der Deutſche es fertig gebracht, Teile der großei Pu
in Angriff zu nehmen. Für die Verbindung vom Main zur Dona
die Donau=Main=A.=G. 1922 gegründet worden, die mit dem Bau
einigen Stauwerken bereits begonnen hat. Für die Neckarkanaliſieny
iſt die Neckar=A.=G. gegründet worden, die ebenfalls ſchon einige E.
werke im Neckar errichtet hat. Für den Weſer=Main=Kanal und
die Weſerkanaliſierung ſind die Vorentwürfe aufgeſtellt worden.
auch die großen Bauarbeiten im Bayernlande zur Gewinnung
Waſſerkräften ſind hier zu erwähnen. Das Walchenſee=Kraftwerk iſt
Großen und Ganzen fertiggeſtellt; die Jſarwerke, die Bayernwerke
Schaffung eines großen einheitlichen Stromgebietes harren der Qo
endung. Redner erinnerte weiter daran, daß man heute keine Kan
mehr bauen kann, ohne das Gewölbe an den einzelnen Stauſtufem
weiteſten Maße zur Kraftgewinnung auszunutzen. Es ſind gewal
Energiemengen, die bei Erbauung der Waſſerſtraßenverbindungen
Schwarzen Meer zum Main und zum Rhein, und vom Main zur W
und weſerabwärts gewonnen werden. Angeſichts der großen volkstu
ſchaftlichen Bedeutung dieſer Kanalpläne muß es unſer Beſtreben /
Männer der Technik und Wirtſchaft in die Parlamente zu bringen.
Zahl der Abgeordneten, die Ingenieure ſind, iſt klein, das muß beſ
werden. Sorge des W. S. C. müſſe es ſein, aus ihren Reihen Mär.
zu entſenden, die geeignet ſind, Führer des Volkes zu werden.
Redner ſchloß ſeinen mit großem Beifall aufgenommenen Vor=
mit
einem dreifachen Hoch auf den Weinheimer Senioren=Konvent.
Schluſſe der Hauptverſammlung wurde gemeinſam das Windeck;
geſungen.

Briefkaſien.
Bürgerrecht. Nein, auf Grund der Ortsbürgereigenſchaft nicht.
wird ſich fragen, ob die eingetretene Erwerbsunfähigkeit eine Kriw
folge iſt oder nicht. Im erſteren Falle müßte Fürſorge auf Grund
Kleinrentnergeſetzes eintreten, im letzteren die öffentliche Armenfürſo
Im übrigen kann ohne nähere Darlegung der Verhältniſſe nichts Ze
teres geſagt werden.

sind ebenbürtig

Konstruktion

arkeit

A.

WI

6

A.

Fahrräder
und Automobile

(I,4614

Dle Weltmarke bürgt für Qualität

Bin an das Telephonnetz unter der
ange=
Mr. 4olo ſchloſſen
Fuhrunternehmer
Georg Hofmann
Beſſungerſtraße 89. (B 7323

Deräden
2 Chlinder 3 PS
Fabrikat der deutſchen
Werke Berlin,
großer Poſten eingetroffen
Zahlungserleichterung
J. Donges&Wiest
Grafenſtraße 43. 7497a

Aus den Amtaverkündlſgungen des Krelsamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 grünes geſtricktes Kinder=
jäckchen
. 1 Windjacke mit 1 Paar Wild=
lederhandſchuhen
. 1 ſilberner Roſenkranz.
2 Formulare (Schuldenanerkenntnis). Ein
ſilberner Manſchettenknopf. 1 br. Spazier=
ſtock
mit gebogenem Griff. 1 Hundemaul=
korb
. 1 großer Schlüſſel. 1 großer und 2
kleine Schlüſſel. 1 Ball (rot mit ſchwarzen
Streifen). 1 ſilberne Damenuhr mit Gold=
rand
. 1 faſt neuer Rückenriemen von einem
Pferdegeſchirr 1 graue Brieftaſche mit
Papieren und 1mittelgroßer Schlüſſel. Ein
Bund Schlüſſel. 1 Aufgabenbuch. 1 bl.
Bleiſtift. 1 Tabaksbeutel, 1 kleine Wagen=
kette
. 1 mittelgroßer Schlüſſel. 3 Bier=
zipfel
(ſchwarz=gelb=blan).
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und vom 7. Juni bis
einſchließl. den 8. Juni den Nachtdienſt
die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarck=
ſtraße
9, die Einhorn=Apotheke, Kirch=
ſtraße
10½; den Sonntagsdienſt und in
der Woche vom 8. Juni bis einſchl 14 Juni
den Nachtdien;; die Merck’ſche potheke,
Rheinſtraße 9, und Beſſunger Apotheke,
Karlſtraße 111,

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[ ][  ][ ]

Mmmmer 158.

Darmſtädter Tagblatt. Samstag, den 7. Jutni 1924,

Seite 3.

Reich und Ausland.
Von den Deutſchen in Kanada.
D.4.I. Die Bevölkerung deutſcher Abſtammung in Ka=
Da iſt während der letzten zehn Jahre zweifellos nicht zurückgegangen;
ie iſt auch noch heute auf etwa 500 000 zu ſchätzen, wie G. L. Maron
Deutſch=Kanadiſchen Hausfreund für das Jahr 1924 hervorhebt.
d letzte Volkszählung aus dem Jahre 1921 gibt die Zahl der Bevölke=
irig
deutſcher Abkunft zwar weit geringer mit nur 294 492 ( 4 Proz.
Geſamtbevölkerung) an, während 10 Jahre früher noch 393 320 ge=
illt
wurden. Die amtliche Statiſtik hebt aber ſelbſt hervor, daß viele
eſonen, die ſich früher offen zu ihrer deutſchen Abſtammung bekannten,
jetzt als Abkömmlinge derjenigen europäiſchen Nation bezeichneten,
deren Staat ſie nach Kanada gekommen ſind.
Die Volkszählungen von 1911 und 1921 ergaben folgendes Bild der
rteilung des Deutſchtums:
Ontario 1911 192320 1921 130 545, Saskatchewan 68628 (68 202),
ſwa Scotia 38 844 (27 046),Alberta 36 862 (35 333), Manitoba 34 530
444), Britiſh Columbia 11880 (7273), Quebec 6145 (4568), New
hin unswick 3144 (1698), Prince Edw. Jsland 550 (260), Territorien 417
.B). Zuſammen 393 320 (294 492).
Die deutſche Einwanderung in Kanada geht auf das Jahr 1750
Füick. Damals wurden etwa 2000 Deutſche von dem ſpäteren Gouver=
err
von Nova Scotia, Lord Edward Cornwallis, in der Nähe der
ſtdt Halifax angeſiedelt. Die Anſiedlung wurde zunächſt Lüneburg
ae ſpäter Lunenburg genannt. Dreißig Jahre ſpäter erhielten dieſe
tritſchen Zuzug durch ein Regiment heſſiſcher Soldaten, die mit dem
ſrutſchen General Riedeſel auf engliſch=kanadiſcher Seite gegen die
einigten Staaten gefochten hatten und nach Beendigung des Krieges
der Regierung in Neu=Schottland angeſiedelt wurden. Die Nach=
men
dieſer Siedler haben viel zur Entwicklung Neu=Schottlands
einetragen und haben ſich teilweiſe im öffentlichen Leben dieſer Provinz
ie ganz Kanadas rühmlichſt hervorgetan. Die deutſche Sprache ſprechen
miicht mehr.
Etwa 1850 begann die deutſche Einwanderung in die weſtlich von
onto gelegene, damals ſumpfige und wenig einladende Grafſchaft
erlob. Mit der dann von Jahr zu Jahr zunehmenden Einwande=
ing
wuchs auch die deutſche Bevölkerung des weſtlichen Ontario ſchnell.
e en Berlin, das während des Weltkrieges in Kitchener, umgetauft
ude, bildeten ſich im weſtlichen Ontario eine ganze Reihe von Ort=
Ften, deren deutſchen Namen ihren Urſprung erkennen laſſen, wie
H.: Heidelberg, Breslau, Dresden, Kaſſel, Hannover, Baden, Neu=
ᛋt, Hespeler, Neu=Hamburg, Koburg u. a. m. Die Grafſchaften
akerloo, Bruce und Grey, wohl der blühendſte Induſtriebezirk der
rAvinz Ontario, werden faſt ausſchließlich von Deutſchen bzw. deren
aFkommen bewohnt.
Stwa 1865 begann die Beſiedlung des Ottawatales mit einer
invahl ſchleſiſcher, pommerſcher und brandenburgiſcher Familien. Sie
dlten ſich in der unwirtſchaftlich felſigen Gegend der Grafſchaft Ren=
eio
zwiſchen den von Süden kommenden Nebenflüſſen des Ottawa,
eHawaska und Petawawa, an. Nach unſäglichen Mühen und Anſtren=
uren
, iſt es ihnen gelungen, aus jener Wildnis ein blühendes Land
machen; ſie erfreuen ſich heute eine allgemeinen Wohlſtandes.
(Um dieſelbe Zeit faßten deutſche Siedler am Nordufer des Ottowa
er Grafſchaft Pontiac (Quebec) bei Buckingham und in der Nähe
rkkanadiſchen Hauptſtadt Ottowa ſelbſt Fuß. Sie ſtammten zum Teil
s: Weſtpreußen, wie der Name Thorne=Centre beweißt. Trotz ziemlicher
heſchloſſenheit von den übrigen deutſchen Siedlungen haben ſich dieſe
ppen ihr Deutſchtum und ihre Mutterſprache zu erhalten verſtanden.
Albgeſehen von den deutſchen Mennoniten, die ſchon Anfang
ſiebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nach dem weſtlichen Kana=
ninwanderten
, ſetzte ein größerer Zuſtrom von Deutſchen erſt in den
hurziger Jahren und dem erſten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts
Derſelbe nahm nach und nach einen bedeutenden Umfang an, be=
isers
aus Rußland, Polen und Oeſterreich=Ungarn. Infolge natür=
Vermehrung, ſowie durch weitere Zuwanderung dürfte ſich ihre
in den weſtlichen vier Provinzen heute auf mindeſtens 200 000
Amifen, wovon etwa 50 000 auf die Mennoniten zu rechnen ſind.
*re bewohnen gruppenweiſe einen Teil Südmanitobas mit den Ort=
ſanken
Gretna, Altona, Winkler, Plum Coulee, Emerſon Steinbach,
ſvarville uſw. dann in Saskatchewan bei Roſthern, Hague Osler, Laird
v. und endlich ſüdlich von Swift=Current, bei Wymark Blumenhof
w. Auch deutſche Lutheraner haben ſich gruppenweiſe in verſchiedenen
ilnn der drei Provinzen niedergelaſſen und ebenfalls deutſche Katho=
vornehmlich
im Humboldt=Diſtrikt in Saskatchewan, ſowie weſtlich
9 nordweſtlich von Saskatoon. Alle jene, in der Hauptſache von
ſuſſchen bewohnten Gegenden gehören zu den beſten und blühendſten
ſt ikten des Weſtens. Die Deutſchen haben ſich hier als vorzügliche
iere und Koloniſten bewährt.
Das Deutſchtum Kanadas hat als ſolches infolge des Krieges
ſer gelitten. Die deutſche Sprache iſt aus den öffentlichen Schulen
thunnt worden, das deutſche Vereinsweſen, das namentlich in den
(äſtten früher in voller Blüte ſtand, iſt während der Kriegsjahre faſt
minde gegangen. Erfreulicherweiſe machen ſich jedoch in neuerer
Anzeichen eines Wiederauflebens des Vereinsweſens bemerkbar.
zriotſtützen des Deutſchtums ſind neben den deutſchen Geiſtlichen vor
en: die deutſchen Zeitungen Kanadas, deren Zahl aller=
ias
durch den Krieg von zehn auf drei zuſammengeſchmolzen iſt. Es
ic inen noch: der Courier in Regina, Der Nordweſten in Winni=
gund
der St. Peters=Bote in Münſter.

Straußenrennen.
Berlin. Um das Senſationsbedürfnis zu befriedigen, hat ein
urg ger Theateragent mit dem Unionklub in Berlin einen Vertrag
ge chloſſen, wonach wahrſcheinlich im Monat Juli auf der Grune=
nüdrennbahn
in Berlin Straußenrennen ſtattfinden ſollen.
ſv: 20 Strauße, die gegenwärtig auf italieniſchen Rennbahnen laufen,
ſrden zu dieſem Zwecke mit ihren Jockeis nach Berlin kommen, wo
tei, anderem auch Vergleichsrennen zwiſchen Strauß und Pferd ſtatt=
dan
ſollen. Wie ein Berliner Mittagsblatt mitteilt, ſollen dieſe
Em iße von Berlin aus auch auf den Rennplätzen von Mannheim,
je cbaden und Baden=Baden laufen.
Großfeuer in der Bergmann=Elektrizitäts=A.=G.
Berlin. Heute früh brach in den Bergmann=Elektrizitätswerken
Großfeuer aus. Der Brand entſtand im 3. Stockwerk eines hinteren
gebäudes, in dem in der Hauptſache rieſige Mengen von Papier=
lierrohren
aufbewahrt werden. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht
tar bekannt. Sie iſt wahrſcheinlich auf Kurzſchluß zurückzuführen.
Stockwerke ſind vollſtändig abgebrannt. Der Schaden iſt erheblich.
Drei Kinder verſchüttet.
In Breslau löſte ſich am Sonntag beim Spielen von Kindern
uner Sandgrube in der Oſtendſtraße ein Teil des Erdreichs und ver=
ſingte
zwei Knaben und ein 6jähriges Mädchen. Die Knaben konnten
lebend ausgegraben werden. Das Mädchen aber wurde als Leiche
toy gen.

Ein Konkurs vor 150 Jahren.
Hamm. Daß auch die größten Vermögen einmal zuſammen=
ſchrumpfen
können, wenn keine geordnete Verwaltung vorhanden iſt,
beweiſt der Konkurs eines der reichſten Adelsgeſchlechter in der Graf=
ſchaft
Mark vor 150 Jahren. Die Herren v. d. Recke beſaßen ein ſehr
umfangreiches Beſitztum in Geſtalt von Gütern und Bauernhöfen,
Schlöſſern und Wäldern. Im Jahre 1774 geriet die Familie v. d. R.
aber in finanzielle Schwierigkeiten. Der Konkurs mußte verhängt wer=
den
. Im Juni des genannten Jahres fand die Verſteigerung ſtatt. Für
49 Höfe und Kotten wurde ein Meiſtgebot von 21 869 Talern geboten.
Die Summe war jedenfalls ſehr niedrig, hatte aber das eine Gute im
Gefolge, daß es vielen Landwirten möglich wurde, ſich ein eigenes Be=
ſitztum
zu verſchaffen. Andererſeits war damit aber auch verbunden
eine beſſere Bewirtſchaftung des Grund und Bodens. Die Verſteigerung
weiterer Güter wurde dann im Juli 1774 fortgeſetzt. Das Burghaus
in Kamen, jetzt Vogelhof, erwarb Middendorf für 700 Taler, dann die
Fiſcherei von Herren=bis zum Flutkaſten der Mühle in Kamen Doktor
Fröbſting, für 110 Taler, die Fiſcherei vom Mühlenkolk bis zur Hilſing=
mühle
Rezeptor Schütz für 135 Taler. Die ganze Konkursmaſſe ergab
27 779 Taler.
Ein ſeltſamer Unglücksfall.
München. Am 31. Mai waren drei landwirtſchaftliche Arbeiter
in Unterſchleißheim damit beſchäftigt, auf einer Wieſe Kunſtdünger zu
ſtreuen. Plötzlich bemerkten ſie an den Unterſchenkeln ein Brennen.
Später zeigte ſich dort eine grünliche und gebliche Färbnug. Gleichzeitig
zog ſich bei den drei Arbeitern die Haut zuſammen und runzelte ſich.
Außerdem ſtellten ſich bei den Leuten Erbrechen und Atembeſchwerden
ein. Die Leute arbeiteten barfuß in der Wieſe. Sie mußten die Ar=
beit
einſtellen. Es zeigte ſich daß ſie alle Brandwunden an den Füßen
und Unterſchenkeln hatten. Das Gras war an dieſem Tage früh durch
den Tau naß geworden. Da ſie durch das Gras waten mußten, wur=
den
die Hoſen naß und ſteif. Der Staub des Kunſtdüngers verband ſich
mit den naſſen Hoſen und verurſachte durch Reibung eine Aetzung. Nach
Meinung eines landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen dürfte der Kunſt=
dünger
an dem Unfall ſchuld ſein, da dieſer viel Schwefel= und Phosphor=
ſäure
enthält.
Drei Kinder verbrannt.
Konſtanz. In Lindau brach vor einigen Tagen im Gaſthaus
Zum Bären infolge Brandſtiftung Feuer aus. Drei Knaben im Alter
von 9 bis 10 Jahren fanden den Tod in den Flammen. Zwei weitere
Kinder wurden von den Eltern in ein bereit gehaltenes Sprungtuch ge=
worfen
und dadurch gerettet. Die Eltern ſelbſt trugen beim Abſprung
ſchwere Verletzungen davon.
Ein ſchwerer Unglücksfall.
Battenberg. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich am
Samstag nachmittag auf der hieſigen Bergſtraße. Der Mjährige Fuhr=
mann
Auguſt Gaß von Freinsheim weilte an dieſem Tage mit einem
Bierfuhrwerk ſeines Dienſtherrn in unſerem Orte. Auf der Rückfahrt
geriet das Fuhrwerk in der Nähe der Burg an dem ſogenannten Kies=
pfad
durch das Scheuen der Pferde in eine ſo gefährliche Lage, daß Gaß
von demſelben abſprang, wobei er unglücklicherweiſe am Wagen hängen
blieb und eine größere Wegſtrecke weit geſchleift wurde. Der Wagen
war ihm hierbei über beide Beine gegangen, wobei er außerdem eine
ſchwere Kopfverletzung erlitten hatte. Hinzueilende brachten dem Ver=
unglückten
die erſte Hilfe. Im Eliſabeth=Hoſpital zu Frankenthal ver=
ſtarb
Gaß, noch ehe ihm eine vorgeſehene Operation Hilfe bringen
konnte.
Von der Zugſpitz=Bahn.
Die vielumſtrittene Frage der Erbauung einer Bahn auf die Zug=
ſpitze
ſcheint eine recht eindeutige Löſung zu finden. Während ſich die
Bergſteiger und Naturfreunde zu Proteſten zuſammenfinden, gegen die
wiederum die Einheimiſchen ſo insbeſondere die Intereſſenten im
Außerferngebiet Stellung nehmen, und die Techniker über die beſte
Linienführung ſtreiten, beginnt man, wie aus Ehrwald gemeldet wird,
ſoeben an Ort und Stelle mit den praktiſchen Vorarbeiten. Demnach
ſcheint das öſterreichiſche Projekt einer Schwebebahn von Ehrwald aus
dem Garmiſcher Tunnelprojekt (Syſtem der Jungfraubahn) den Rang
abgelaufen zu haben. Derzeit werden bereits die Baracken für die In=
genieure
und die Arbeiter aufgeſtellt und Wegeanlagen gebaut. Sofort
nach der behördlichen Begehung wird der Bau der auch finanziell
böllig geſichert zu ſein ſcheint, ebenfalls im Gegenſatz zum koſtſpieligeren
bayeriſchen Projekt begonnen werden. Eine große Zahl von Arbeitern
iſt bereits eingeſtellt, ſehr zur Freude der Nachbarorte, die unter der
Arbeitsloſigkeit litten. Ueberhaupt wird der Bau in Ehrwald und Um=
gebung
begrüßt. Die Proteſte, die ſich beſonders mit dem bayeriſchen
Projekt befaßten, alſo mit des Kaiſers Bart ſcheinen nichts ge=
nutzt
zu haben. Man iſt übrigens auch in ſtrengen alpinen Kreiſen nicht
einheitlich in die Beurteilung dieſes Bahnbaues, der vielen, denen es um
die Urſprünglichkeit und Einſamkeit der Berge zu tun iſt, als ein will=
kommenes
Mittel erſcheint, das große Publikum hier an einem doch
nicht mehr zu rettenden Berg zuſammenzuführen, wodurch wieder
andere Gebiete von einer Ueberflutung verſchont bleiben würden.
Wir glauben auch daß ein Berg, der fünf große Wirtshäuſer aufweiſt,
und der im vergangenen Jahre an drei aufeinanderfolgenden ſchönen
Julitagen von 20000 Menſchen beſtiegen wurde, für die Einſamkeit
nicht mehr zu retten iſt.
Mafſenangebot von Blutabzapfungen.
In der Mediziniſchen Geſellſchaft von Paris hat ein Arzt, de Maſſary,
in einem Vortrag ausgeführt, daß ſich eines Tages der letzten Woche in
einem der größten Pariſer Spitäler drei Frauen einſtellten, die baten,
man möge ihnen Blut entnehmen, alles Blut, wenn nötig, um einen
Kranken, der durch eine ſolche Blutübertragung gerettet werden könne,
am Leben zu erhalten. Der Arzt betonte, daß dieſe Manie, ſich zu
Blutübertragungen anzubieten, in den letzten Jahren in den Spitälern
der Großſtädte beinahe zur Epidemie geworden ſei; man trifft dieſe
Opferwilligkeit und den Wunſch, das eigene Leben für die Rettung des=
jenigen
eines anderen zu geben, oft bei geiſtig Schwachen.
Flugzeugabſtürze.
London. Reuter meldet aus Tokio, daß das Waſſerflugzeug
Nr. 5 abgeſtürzt iſt. Fünf Inſaſſen ſind dabei ums Leben gekommen.
Geſtern nachmittag ſind über dem Flugplatze Spitilegate zwei britiſche
Flugzeuge abgeſtürzt. Vier Flieger wurden getötet.
Die Predigt des Herrn Gailus.
D. A. I. Herr Gailus, Bruder des litauiſchen Landespräſidenten
Memels und von ſeinen Gnaden Kirchendiktator, predigte am 18. Mai
in Ruß. Ohne Diktat wäre es dem Diktator nicht möglich geweſen, aber
das Landesdirektorium hatte befohlen, daß ihm, dem hohen Kirchen=
kommiſſar
, an jedem zweiten Sonntag und zweiten Feiertag der drei
hohen Feſte die Ruſſer Kirche zur Abhaltung des Hauptgottesdienſtes
zur Verfügung geſtellt werden müſſe. Am 18. Mai war der erſte dieſer
Termine. Das Gotteshaus war von ſtarkem Polizeiaufgebot bewacht,
die Kirchenbeſucher ſtanden in hellen Scharen vor der Kirche. In der
Sakriſtei erklärte derweilen der erſte Geiſtliche, Pfarrer Oloff, Herrn
Gailus im Auftrag der Kirchenbehörde und der Gemeinde, daß der vom
Kirchenrat ſeines Amtes enthobene Herr Gailus keine Amtshandlungen

mehr vornehmen dürfe und daß ſomit er, Oloff, beauftragt ſei, den
Gottesdienſt zu halten. Gailus erwiderte, daß er die Verfügung des
Verliner Oberkirchenrats nicht anerkenne: er werde Gottesdienſt halten.
Dieſes Auftrumpfen geſchah in Gegenwart eines Polizeibeamten, und
Herr Oloff wich der Gewalt. Aber auch der Kantor erklärte, keine
Orgel zu ſpielen und ſeiner Kirche und ihren Verfügungen nicht untreu
zu werden. Darauf predigte Pfarrer Gailus vor wenigen Neugierigen
und Kindern rund 20 bis 30 Perſonen in der faſt völlig leeren
Kirche. Auch die, welche drinnen waren, wollten, als der Gottesdienſt
wirklich begann, ſchleunigſt heraus, fanden aber fürſorglich verſchloſſene
Türen und waren nun Zwangskirchenbeſucher geworden. Draußen im
Garten neben der Kirche hielt derweilen Pfarrer Oloff vor 350 bis
400 Perſonen unter freiem Himmel ſeinen Gottesdienſt. Dann gingen
die Teilnehmer ſtill und ergriffen nach Hauſe.
Ein hundertzehnjähriger Greis geſtorben.
In Omsk iſt dieſer Tage ein hundertzehnjähriger Mann, ein geweſe=
ner
polniſcher Revolutionär, der ſeinerzeit wegen Teilnahme an dem
letzten polniſchen Aufſtand im Jahre 1863 nach Sibirien verbannt wurde,
geſtorben. Der Mann, der Schebeko hieß, war ungewöhnlich ſtark ge=
baut
, diente als Hausbeſorger, rauchte viel und war auch kein Ver=
ächter
von Alkohol. Die Omsker Uniderſität intereſſierte ſich für die
Leiche und ſie wurde von Proſeſſor Kutſchinski ſeziert. Der Profeſſor
ſtellte feſt, daß der alte Mann weder an einer Arterienverkalkung noch
an Herzverkalkung litt und daß der Tod infolge Aufhörens der Tätig=
keit
der Sekretionsorgane erfolgt ſei.
Erdrutſchkataſtrophe in Kiew.
Moskau. In Kiew hat ſich eine große Erdrutſchkataſtrophe er=
eignet
. Die Ufer am Dineper haben auf eine Länge von mehreren hun=
dert
Metern nachgegeben. Einige hundert Häuſer, darunter das be=
rühmte
, von Mazeppa erbaute Kloſter, ſind zuſammengeſtürzt. Der
große Kaufmannspark iſt in einem tiefen Schlund verſchwunden, und
nur noch die Kronen der Bäume ſind zu ſehen. Die Sowjetbehörden
haben eine Kommiſſion eingeſetzt, um die Stadt vor völliger Vernich=
tung
zu retten.
Kampf zwiſchen Maus und Giftſchlange.
Das naturhiſtoriſche Muſeum in Spalato, das ausſchließlich der
Beobachtung von Giftſchlangen dient, veranſtaltete dieſer Tage, einen
Kampf zwiſchen einer Otter von der Inſel Brazza und einer großen
Maus. Man wollte wiſſenſchaftlich feſtſtellen, auf welche Weiſe ſich die
Otter ihren Lieblingsfras, die große Maus, verſchafft. Zu dieſem
Zweck wurde in dem Behälter der Otter die rattengroße Maus hinein=
gelaſſen
. Die Schlange ſtürzte ſich ſofort auf die Maus, um dieſer den
tückiſchen Biß zu verſetzen und ſie dann zu verſchlingen. Doch die Maus
wich aus und trachtete ihrerſeits, die Schlange in der Flanke zu faſſen.
Der Kampf ums Daſein währte den ganzen Nachmittag, ohne daß es
einer der Parteien gelang, zu ſiegen. Gegen Abend ging ſchließlich die
Maus als Siegerin aus dem Kampfe hervor. Es gelang der Maus, die
Giftſchlange totzubeißen, und das beſte: ſie verzehrte ihr Opfer ſamt
dem Kopf und den Giftzähnen und ſprang dann in froher Stimmung
herum. Es war bisher ſchon bekannt, daß dieſe Mäuſe (Puhs genannt),
Jagd auf Vögel und kleine Säugetiere machen, aber daß ſie giftige Nah=
rung
vertragen können, wußte man bisher nicht. Das Naturhiſtoriſche
Muſeum in Spalato will dieſe Verſuche in großem Maßſtabe fortſetzen.

Die Bekämpfung des Ungeziefers bei Menſch und Tier iſt eine
der wichtigſten Aufgaben der Geſundheitspflege. Mit Cuprex ge=
lingt
die Ungezieferbeſeitigung ſchnell ſicher, leicht und unauffällig, ſo=
wie
ohne geſundheitliche Nachteile. Cuprex iſt das wirkſamſte und
beſte Mittel gegen Kopfläuſe und übertrifft alle bisherigen Mittel,
weil es das Ungeziefer ſamt Eiern (Niſſe) mit einem Male vernichtet.
Apotheken und Drogerien halten Cuprex in kleineren und
(5425a
größeren Packungen vorrätig.

Geſchäftliches.
Der Hohentwiel als Freilichtbühne. Im Sommer
1920 wurde zum erſten Male in kleinem Umfang der Verſuch gemacht,
den ſagenumwobenen Hegauvulkanberg Hohentwiel als Freilichtbühne
zu verwenden. Die ermutigenden Erfolge jenes Sommers brachten in
den folgenden Jahren eine weitere Ausgeſtaltung des Unternehmens,
das im letzten Jahre bereits beträchtlichen künſtleriſchen Ruf gewann.
In dieſem Jahre hat das Unternehmen eine Faſſung gefunden, die ihm
den Anſpruch auf ernſte Beachtung ſchon dadurch ſichert, daß die künſt=
leriſche
Leitung des Unternehmens in der Hand des Oberregiſſeurs des
Landestheaters Karisruhe, Felix Baumbach, liegt. Als Darſteller wir=
ken
die Mitglieder des Schauſpiels des Badiſchen Landestheaters Karls=
ruhe
und anderer erſter Bühnen mit. Die Bühne ſelbſt, die gegen 1500
Zuſchauern Raum gewährt, gehört wohl unſtreitig zu den grandioſeſten
Freilichtbühnen Deutſchlands. Die Spiele finden in der Zeit vom 27.
Juni bis zum 24. Auguſt jeden Sonntag ſtatt.

Nabatte geben, das heißt, daß man auch billiger verkaufen kann, als
man es ſonſt getan hat. Er, der gute Conrad Tack=Schuh, aber kann
auf ſeine Preiſe keine Rabatte geben, denn ſie waren ſchon immer ſo
billig, daß er auch heulte noch, in einer Zeit allgemeiner Preisſchleuderei,
ohne beſondere Rabattgewährung an Billigkeit nicht zu übertreffen iſt.
Dabei iſt er von einer Qualität, wie ſie nur durch die vierzigjährige Er=
fahrung
eines ſelbſt fabrizierenden Welthauſes erzielt werden kann.
Wir verweiſen unſere Leſer auf die glänzende Einkaufsmöglichkeit, die
von der Fa. Conrad Tack u. Cie, in dieſer Nummer unſerer Zeitung ge=
boten
wird.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 8. Juni:
Mäßig warm, keine Niederſchläge von Bedeutung.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(F 23. 1 12): Der Kaufmann von Venedig Kleines Haus, An=
fang
7 Uhr, Ende 910 Uhr (Zuſatzmiete III*): Die heimliche Ehe‟.
Orpheum 731 Uhr: Der Sprung in die Ehe‟. Tennis=
und Eisklub, abends 8 Uhr auf dem Sportplatz am Böllenfall=
tor
: Großes Gartenfeſt. Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Das Landesmuſeum iſt geöffnet: Sonntags von 101, Diens=
tags
, Mittwochs, Donnerstags, Freitags, Samstags von 111 Uhr.
(Mittwochs auch nachmittags von 35, im Winter von 24 Uhr.)

Verantwortlich für Poltik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeir
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Derantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck ud Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
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Rummter 158.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 7. Juni 1924.

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Mummer 158.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2. Juni 1924,

Seite 9.

New=Yorker Bilderbogen.
Prohibition.
Won unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Kurt Metger.
Neu=York, im Mai.
OOffiziell ſind die Vereinigten Staaten trocken gelegt, das
Iftt, jedes Getränk, das mehr als ein halbes Prozent Alkohol
ühält, iſt verboten. Aber es geht dort wie ſeinerzeit in Ruß=
nd
wo die Deſpotie durch nihiliſtiſche Attentate gemildert
ſuwde, und heute iſt das Syſtem der erzwungenen Enthaltſam=
üBereits
ſo durchlöchert, daß es zu einer reinen Farce gewor=
ſui
iſt, die doppelt widerlich wirkt, weil auch ſie nur durch jene
ſteHrlichkeit und Heuchelei getragen wird, die das ganze öffent=
be
. Leben der Vereinigten Staaten beherrſcht. Wie man in die
zrSibition hineinkam, darüber laufen die Leſearten verſchie=
di
. Es mag ein Stück von allen geweſen ſein: von dem Arbeit=
wm
, der durch Entziehung der Spirituoſen die Leiſtungsfähig=
Geiner Arbeiter zu erhöhen hoffte, von den Frauen, die ihre
liEner nicht immer betrunken nach Hauſe kommen ſehen woll=
, und ſchließlich von Puritanermoral, die den Weg zu Frei=
ſt
und Glück durch alkoholiſche Exzeſſe gefährdet ſah. Richtig
tohl unbedingt, daß der Alkoholismus ſchädlichere Formen
rnommen hatte als bei uns. Es war keine Seltenheit, daß
* Arbeiter ſeinen ganzen Lohn vertrank, und die Familie dann
ganze Woche hungern mußte. So verbündeten ſich dann
iplichkeit, Geiſtlichkeit und Kapitalismus und, als die Männer
a: dem Felde nach Hauſe kamen, war das Unglück geſchehen.
Denn daß es ein Unglück geweſen iſt, darüber iſt man ſich
hiie ziemlich einig. Es zeigte ſich nämlich bald, daß die Ent=
ᛋt amkeit graue Theorie blieb, weil der Drang zum Trinken
er war als alle geſetzliche Handhaben, die nach amerikaniſcher
dfmſſuing ohnehin nur für den Armen beſtehen. Offiziell gibt
gallſo weder Cocktails die einſtmals das amerikaniſche Na=
tnlgetränk
waren , noch Whisky, noch Bier. Es wird zwar
bierartiges Getränk gebraut, gegen das indeſſen unſer
degsbier unſeligen Angedenkens noch ein berauſchendes Ge=
zn
war, und als Beweis der neuen Zeit wird jedem Gaſt ein
Eis Waſſer mit Eis auf den Tiſch geſtellt. Inoffiziell aber wird
yy getrunken als jemals, nur daß hier die Kontrolle des
Süfes fehlt und Methylalkohol ebenſo wie andere Gifte unter
*. Firma des echten Whisky verkauft werden können. Die Fol=
Für die Volksgeſundung ſind geradezu verheerend, man lieſt

w=Augenblicke von Erblindungen, betrunkene Männer ſieht
mi in Neu=York auf der Straße mehr als in Berlin, und auch
Verbrecherſtatiſtik zeigt eine ſteigende Kurve auf. Nach ame=

rikaniſchen Angaben iſt die Zahl der Morde hundertmal ſo groß,
auf das Hunderttauſend gerechnet, wie beiſpielsweiſe in Deutſch=
land
. Die Freunde der Prohibition behaupten zwar, das ſeien
Nachwirkungen der allgemeinen Verrohung aus der Kriegszeit,
aber gerade die vergleichenden Zahlen Europas beweiſen doch,
daß hier noch andere Urſachen mitſprechen, die vielleicht in der
pſychologiſchen Erſcheinungsreihe anlaufen, daß nun einmal der
verbotene Genuß ſehr viel mehr reizt und unmäßiger genoſſen
wird, als der erlaubte.
Das einzige Ergebnis der Prohibition iſt alſo nicht ein ſitt=
licher
Fortſchritt, ſondern eine ungeheuerliche Ausdehnung der
öffentlichen Korruption. Wir haben ja ſchließlich auch im Kriege
unſeren Schleichhandel gehabt, der aber doch wenigſtens ein ge=
wiſſes
Gegengewicht in dem Gefühl für Sauberkeit hatte. Wer
in Amt und Würden ſtand, von dem wurde verlangt, daß er die
beſtehenden Geſetze achtete, wenn er nicht in Acht und Bann ge=
tan
werden wollte. Drüben macht ſich kein Menſch ein Gewiſſen
daraus, gegen die Prohibition zu verſtoßen. Vor wenigen
Tagen iſt es vorgekommen, daß einer der Führer der Anti=
alkoholbewegung
ſchwer betrunken ins Parlament kam. Die Zei=
tungen
haben ihn reichlich verhöhnt, aber ſonſt erleidet ſein An=
ſehen
weiter keinen Schaden, höchſtens, daß er in der nächſten
Zeit nicht mehr über die Vorzüge der Temperenzbewegung ſpre=
chen
kann. Im übrigen wird rühmend erzählt von großen Ge=
lagen
, die in den vornehmſten Hotels faſt tagtäglich ſtattfinden.
Es iſt zwar ein gewaltiger Menſchenapparat aufgeſtellt, der die
Durchführung des Geſetzes zu überwachen hat, der aber auch
von dem Allzumenſchlichen ſtark angekränkelt iſt und ſeine Auf=
gabe
nur darin ſieht, bei dem Geſchäft mitzuverdienen. Hin und
wieder wird ein kleiner Dieb gefangen, die großen jedoch läßt

Die Weltmarke bürgt für Gualitätl

man laufen, und wer nicht gar zu ſehr den Eindruck eines
Spitzels macht, der bekommt in jedem Lokal ſeinen Cocktail ſer=
viert
, ſelbſtverſtändlich als kalte Bouillon in Taſſen. Steckt ein
Schntzmann zur Unzeit ſeine Naſe herein, dann trinkt er eine
Taſſe mit, und die Geſchichte iſt in Ordnung. Der Alkohol iſt
eben zu einer reinen Geldfrage geworden. Wer für die Flaſche
Whisky 8 Dollar anlegen kann, bekommt ſoviel er haben will,
tvomöglich ſogar unmittelbar von den Beamten, die für das
Gegenteil bezahlt werden.
Eben deshalb aber, weil ſo viele daran verdienen, wird es
auch ſchwer werden, von der Prohibition wieder herunter zu
kommen. Denn ſie iſt heute ein Geſchäft geworden, an dem un=
glaublich
viel verdient wird. Außerhalb der Zwölfmeilengrenze
liegt eine ganze Rum=Flotte, die Nebel oder andere Gelegen=
heiten
abwartet, um ihre koſtbare Ladung an Land zu bringen,
die Banken aber haben den Betrieb finanziert und verdienen
bei dem Objekt Milliarden. Aber auch andere wollen nicht zu
kurz kommen. Die Kirche hat das Recht, Ritualweine einzufüh=
ren
. Mir wurde ein Fall erzählt, wo ein Rabbiner einem reichen
Deutſchamerikaner unter dieſer Flagge auf einen Schlag 12000
Flaſchen Rheinwein hineinſchmuggelte gegen den feſten Preis
von zwei Dollar die Flaſche. Wer ſolche Summen nicht aufbrin=
gen
kann, der hat eben ſeine Brauerei im Hauſe. Jede Familie
ſucht ihren Ehrgeiz darin, dem Gaſt Alkohol vorzuſetzen. Dazu
hat ſie im Keller ihre eigene Deſtillation für Schnaps und Bier.
Um aber tagsüber nicht in Verlegenheit zu kommen, führt zu=
dem
ſo ziemlich jedermann eine der Körperform angepaßte
Flaſche mit Whisky bei ſich. Die Polizei aber drückt ſämtliche
Augen zu, ſolange ſie mitverdient, und am Ende ſteht eine Unter=
grabung
der öffentlichen Moral, die uns unerträglich wäre. Der
Amerikaner findet ſich damit in harmloſer Naivität ab, hält das
gar wohl für einen Ausfluß des Begriffes der Freiheit, wie er
ſie verſteht, und hat meiſtens nicht einmal Verſtändnis für die
Doppelzüngigkeit dieſer Sittlichkeit. Trotzdem wird die Pro=
hibition
im Wahlkampf eine Rolle ſpielen. Die kaliforniſchen
Weinbauern und auch die Bierbrauereien verlangen, daß das
Geſetz aufgehoben oder gemildert wird. Sie werden aber damit
nicht durchkommen, weil das Gegenintereſſe der Banken zu groß
iſt, die ihre Rieſengewinne nicht gefährdet ſehen wollen. Man
wird alſo vermutlich zu einem Konpromiß kommen, der das Bier
und leichte Weine geſtattet, den Schnaps aber verbietet. Dann
kommen alle Teile zu ihrem Recht: die Schmuggler werden ihre
Gewinne in den hochprozentigen Schnäpſen weiter verdienen,
und der harmloſe Genießer wird ſich ſein Glas Wein oder Bier
leiſten können. Das Prinzip der Prohibition aber auch das
wieder echt amerikaniſch bleibt beſtehen, indem man den Alko=
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von Bier und Wein einfach geſetzlich aus der Welt ſchafft.

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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2. Juni 1924,

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Pfingſten.
1. Pfingſttag, den 8. Junt 1924.
(Am erſten Pfingſttag: In allen Kirchen Kollekte für die Lutherſtiftung;
am zweiten Pfingſttag: In allen Kirchen Kollekte für das Evangeliſche
Männerheim und die Diakonenſtation.)
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Te Deum und
Feier des heil. Abendmahl. Pfarrer Kleberger. Um 11¾ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrrr Wagner II.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls.
Pfarrer Heß. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
. Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Martinskirche: Vorm. 7 Uhr: Pfingſtmette. Pfarraſſiſt. Müller.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Feier des
heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Um 11½ Uhr: Kindergottes=
dienſt
für den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Johanneskirche: Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Feier des heil.
Abendmahls mit Vorbereitung. Um 11½ Uhr: Kindergottesbienſt
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrer Wagner. Feier des heil. Abendmahls mit Beichte.
Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm. 2 Uhr: Kin=
dergottesdienſt
. Pfarrer Wagner.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von
3410 Uhr an in der Sakriſtei.
Stiftskirche: Samstag, den 7. Juni, abends 8 Uhr: Beichte.
Sonntag, den 8. Juni, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. Abendmahls. Pfarrer Hickel. Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt.
Kranichſtein (echloßkapelle): Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt,
Pfarraſſiſtent Wetzel=Arheilgen.
2. Pfingſttag, den 9. Juni 1924.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrev Lauten=
ſchläger
.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Müller.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Reinhardt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D.
Waitz. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk.
Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Wagner.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier.
Paulnskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf.
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachtwachen) übernehmen die Brüder (Diakonen) der Männerlran en=
pflege
=Station im Evang. Männerheim, Forſtmeiſterſtraße 9. Fern=
ſprecher
2843.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Schaefer
von der inneren Miſſion. Evang. Sonntagsverein (Chriſtl. Verein
junger Mädchen). Die Vereinsſtunden fallen an Pfingſten aus.
Die Betſtunde am Donnerstag, den 12. Juni, fällt aus.

Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde.
Abends 8 Uhr: Mitgliederverſammlung mit Abendmahl. Pfarrer
Schäfer. Montag, nachm. 3 Uhr: Waldgottesdienſt am Moltke=
tempel
. Dienstag, abds. 8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde Mittwoch,
nachm. 4 Uhr: Kinderbund. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibel=
ſtunde
. Freitag, abends 8½ Bibelſtunde in der Stadtmädchen=
ſchule
, Beſſungerſtr. Dr. Avemarie. Samstag, abends 8 Uhr: Po=
ſaunenchor
. Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag,
nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um 4½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. Ueber Pfingſtwanderung ſiehe
am Schwarzen Brett. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für
Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. Freitag, abends 8½ Uhr:
Unterhaltungsabend, für Jünglinge. Samstag, abends 8 Uhr: Po=
ſaunenchor
.
Wartburgverein Darmſtadt (C. B. J. M.). Vereinslokal: Ge=
meindehaus
der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6 (Mollerſtr. 23).
Montag 12. Pfingſttag): Jugendwanderung nach der Bergſtraße. Ab=
fahrt
vorm. 6 Uhr Hauptbahnhof. (Näheres bei Fritz Sturm.)
Nachm. 2 Uhr: Familienſpäziergang. Treffpunkt: Woogsdamm.
(Alles pünktlich.) Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde,
Ausſprache über Zeit= und Lebensfragen.
Chriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E.V., Allexander=
ſtraße
22 (Infanrerie=Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag und Montag
Pfingſtwanderung. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde Im Familienkreiſe.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.): Sonn=
tag
, vorm. 9 Uhr: Gebetsgemeinſchaft. Um 10 Uhr: Beſuch des
öffentl. Gottesdienſtes. Abends 6 Uhr: Andacht. Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde für Jugend und junge Männer,
Katholiſche Gemeinden.
Pfingſten.
Sonntag, den 8. Juni 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt mit Pre=
digt
. Um 11¼ Uhr: Heil Meſſe. Nachm. 3 Uhr: Feierliche
Veſper; darauf Beichtgelegenheit.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. ½7 Uhr:
Heil. Meſſe. Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abends
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm 2 Uhr: Feierl. Veſper.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe Um ½10 Uhr:
Hochamt mit Segen. Nachm. 2 Uhr: Feierliche Veſper,
St. Martinskapelle am Herdweg: Samstag, nachm. 5 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr; Hl. Beichte. Um 7½ Uhr: Heil.
Meſſe. Um 7¾ Uhr: Predigt Um 8½ Uhr: Heil Meſſe. Um
½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. Um
2½ Uhr: Andacht. Abends 8 Uhr: Aloyſius=Andacht.
St. Fideliskirche: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Waldſtraße an allen Sonn= und Feiertagen um. 8 Uhr: Heil. Meſſe
und Predigt.

Rummer 159
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachra. 5 Uhr, und abends S
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. ¼6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um 6½ Uhrs
teilung der heil. Kommunion. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Pu
Nachm. ½5 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½5
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgee
heit. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt.
Pfingſtmontag, den 9. April 1924.
St. Ludwigskirche: Vorm. 5½ Uhr: Gelegenheit zur heil. B.
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe.
8 Uhr: Singmeſſe. Um 9½ Uhr: Hochamt. Um 11 Uhr=
Meſſe. Nachm. 3 Uhr: Feſtandacht. Um 5 Uhr: Mütterven
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr:
Meſſe. Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Montag, vorm. 9½ Uhr; Ht
mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Vorm. ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 3
Heil. Meſſe mit Predigt. Um ½10 Uhr: Hochamt mit Predä
Nachm 2 Uhr: Feſtandacht.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um 2)
Hochamt mit Segen.
St Martinskapelle: Vorm. 7½ Uhr: Heil. Meſſe. Um 3
Heil Meſſe. Um ½10 Uhr: Hochamt. Nachm 2½ Uhr: Ax
Kirche zu Eberſtadt: Vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit.
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 9½ Uhr: Hochamt. Nachm. ½5
Predigt und Andacht.
Kapelle zu Pfungſtadt: Vorm. 7 Uhr: Beichtgelegenheit.
7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: Andacht.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 8.
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4½ Uhr: Ver
gung des Wortes Gottes. Mittwoch, den 11. Juni, abends 8
Gebetsſtunde. Freitag, den 13. Juni, abends 8½ Uhr: Bibels
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonnta
8. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: E
dienſt Um 9 Uhr: Jugendbund. Donnerstag, den 12. Juni, Sie
8½ Uhr: Bibelſtunde Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): So=
den
8. Juni, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr:
tagsſchule. Abends 8 Uhr: Evangeliſation. Dienstag, a/
½9 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends ½9 Uhr: Gebetsſtunda
Gemeinde der Siebentent ags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl. E)
dienſt. Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſ-.
Sonntag, den 8. Juni, vorm. 10 Uhr: Gebetsſtunde. Nachm.
Predigt. Abends 8 Uhr: Jugendſtunde. Donnerstag
12. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darr=
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 8. Juni, nachm. 22,
Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 12 1
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Sonntag, vorm. 10 Uhr:
gungs=Verſammlung. Um 11½ Ugr: Kindergottesdienſt. 9X.
8 Uhr: Eine beſondere Verſammlung. Die beiden Verſammä,
werden von dem Feldſekretär der Heilsarmee, Brigadier Sta
weit aus Berlin geleitet.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 8
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11½ Uhr: Sonntagsſchur.

Statt Karten
Kätha Gaulrapp
Willi Oebus
Verlobie
Pfingften 1924
Baßß0

Erna Hof
Karl H. Waldſchmidt
Verlobie
Darmſiadt, Pfingſten 1924
Karlſtraße 58 Weinbergſtr. 17
Bis 3
Statt Karten

Emma Stephan
Alois Klüber
Verlobte

Darmſiadt
Weiterſiädterſtr. 21.

Romsthal
z. Zi. Plettenberg II.
Gßß0

Lisbeth Roth
Alfred Darmstädter
VERLOBTE
Frankfurterstr. 53 Barkhausstr. 71

Pfingsten 1924

0

Statt Karten
Ihre am 1. Pfingſtfeiertag, mittags 2
Uhr, in der St. Ludwigskirche ſiatt=
findende
Trauung beehren ſich an=
zuzeigen

Tilly Eiſinger
Adam Horn

Friedrichſtr. 11

Kirchſtraße 14
Gßßßß.

Unſere Trauung findet
am 1. Pfingſtfeiertag, nachm.
3 Uhr, in der Johanneskirche
ſiatt.
Gertrude Miſchlich
Otto Schneider
Bismarckſiraße 123

Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Lieſel Oenzer
Ludwig Schanz
Darmſiadt
Zell i. Odenw.
Pfingſten 1924

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auswärts. (7515a

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme während der kurzen Krank=
heit
und beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir allen herz=
lichen
Dank.

Ihre am 7. Juni. 1½,2 Uhr, in
der Johanneskirche stattfin-
dende

TRAUUNG
geben bekannt
Dipl.-Ing.
Ewald Roesgen u. Frau
Marla, geb. Hentzler
Grube Messel bei Darmstadt.
16512

Statt Karten
Ihre am 1. Pfingſifeiertage in der
Petruskirche, Beſſungerſtraße, nachmitt.
3 Uhr ſtattfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Eliſabeth Wagner
Heinrich Rupp
Mainz
Mainz
3. Darmſtadt:
Hintere Bleiche 10
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Statt Karten.
Emil Schwarz
Rina Schwarz
geb. Feldhofen
Vermählte
Trauung: 7. Juni, 1.3 Uhr
Arheilgen (*16570

16515

Unsere am 1. Pfingstfeiertag
um /3 Uhr in der Martins-
kirche
stattfindende
TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
KARL KOMPENHANS
UND FRAU
Anne, geb. Weifenbach
DARMSTADT
Heinheimerstraße 84
16582

Siati Karten
Unſere Trauung findet
am 1. Pfingſifeiertag um 3½/
Uhr in der Martinskirche ſtatt.
Gretel Hildenbeutel
Konrad Vögler
Heinheimerſtr. 80 Franffurt a. M. Oberrad
16632

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme während der Krankheit,
ſowie bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Karl Holz
Eiſenbahnſekretär
ſagen wir hiermit allen Freunden und
Bekannten der Hinterbliebenen und
der Nachbarſchaft unſeren aufrichtigen
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Müller für die troſtreichen
Worte am Grabe, den Herren Vor=
geſetzten
und Kollegen von Darmſtadt,
Stockſtadt und Mainaſchaff, welche
dem Verſtorbenen durch zahlreiche
Teilnahme und die vielen Kranzſpen=
den
die letzte Ehre erwieſen haben,
ferner auch den Beamten der Verkehrs=
kontrolle
II, dem Reichsverband der
Zivildienſtberechtigten herzlichen Dank.
Dem Chefarzt Herrn Prof. Dr. Zander
für ſeinen gewiſſenhaften ärztlichen
Beiſtand, ſowie den Schweſtern des
Eliſabethenſtifts für ihre aufopfernde
Pflege ganz beſonderen Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarete Holz, geb. Schaub
und Kinder. (16653

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme bei dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſte danken
herzlich
(*16623
Frau Rechnungsdirektor
Weſp Ww. und Kinder.

Philipp Gieg und Frau
Marg, geb. Weber.
Darmſtadt, den 6. Juni 1924.
Stiftſtr. 39.
(*16617

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Bruders, Schwagers
und Onkels
Herrn
Peter Ruppert
Kaufmann
ſagen wir allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Müller für die troſtreichen
Worte am Grabe, auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. A.: Franz Ruppert.
Darmſtadt, den 6. Juni 1924. (7504

Die Eheleute Heinrich Poth, Weiß=
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Mimm 158

Darmſtidter Tagblatt, Samstag, den 7. Junf &924.

Seite 11.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
Entſcheidungsſpiel um die Meiſierſchaft.
Sportverein 98 DarmſtadtSpielvereinigung Sandhofen.
Zum dritten Male in dieſer Spielzeit. Die beiden erſten Spiele
Endeten unentſchieden, wie wird das dritte enden, das Entſcheidungs=
piel
um den Meiſtertitel und ſomit Aufſtiegmöglichkeit in die höchſte
Slaſſe die Bezirksliga? Ein Entſcheidungsſpiel, und wiederum gegen
Sandhofen! Den meiſten Anhängern iſt das Spiel vor drei Jahren
in Offenbach noch in gutem Gedenken. Es ging damals nicht um Auf=
tieg
in die erſte Klaſſe, ſondern um Verbleiben in dieſer. Nach zwei=
inhalbſtündigem
, nervenzerſetzendem Kampf blieben da als die Sand=
ſoöfer
glückliche Sieger. Wie wird es heuer werden? Gerade die Ver=
gegung
des Spieles nach Karlsruhe auf einen beiden Parteien fremden
latz und das an dem Ausgang weniger intereſſierten neutrale Publi=
rum
, das doch die Mehrzahl bilden wird, laſſen den Ausgang des
Spieles ziemlich offen. Wenn nun auch noch ein einwandfreier Pfeiffer
xur Stelle iſt, ſollten eigentlich alle Vorbedingungen gegeben ſein, um
ie beſſere Mannſchaft ſiegen zu ſehen. Doch zum Fußballſpiel gehört
uch eine gewiſſe Doſis Glück. Welcher von beiden Parteien Fortung
old ſein wird, wird der Ausgang des Spieles zeigen. Sportverein
witt in etwas veränderter, nach der letztſonntägigen auch verſtärkter
Xufſtellung an:
Ellenbeck
Stephan Laumann
Mahr Takaſch Bärenz
Jakoby Dang Becker Müllmerſtadt Frick
Nach ihrem Können und Leiſtungen, nach den in letzter Zeit gegen
ſte Gegner aufgeſtellten Reſultaten ſollten dieſe elf Mannen das
Seug in ſich haben, um den Meiſtertitel mit nach Hauſe zu bringen.
nſer aller herzlichſten Wünſche begleiten ſie auf ihrer ſchweren Fahrt.
Die Ligamannſchaft fährt um 7.30 Uhr mit dem Schnellzug. Für treue
Anhänger, und am Montag wird es ſich zeigen, wer bereit iſt, auch noch
raterielle Opfer zu bringen, geht um 6.57 Uhr vormittags ein Billig=
racher
, ein beſchleunigter Perſonenzug (derſelbe fährt 8.04 Uhr abends
on Karlsruhe wieder zurück), der um ¼410 Uhr in Karlsruhe eintrifft.
Nür Beſſergeſtellte und ſolche, die den ſonntäglichen Braten zu Hauſe
räicht miſſen möchten, fährt um 12½ Uhr ein D=Zug, der ſie früh genug
an ihr Ziel bringen wird.
Pfingſtprogramm des Vereins für Raſenſpiele E. V., Darmſtadt.
Kz. Für Pfingſten hat der V. f. R. ein reichhaltiges ſportliches Pro=
amm
zuſammengeſtellt, das ſich nach jeder Richtung hin ſehen laſſen
1.nn. Ganz beſondere Anerkennung muß es verdienen, daß beide Feſt=
t
. ge in der Hauptſache mit Jugend und Schülerſpielen beſetzt ſind; ein
reweis dafür, daß der V. f. R. auf dem Gebiete der Jugenderziehung
irimer wieder mit in vorderſter Front ſteht. Der 1. Feiertag ſteht allein
der Jugend zur Verfügung. Es treffen ſich auf dem Exerzierplatz nach=
mittags
3 Uhr die 1. Schülermannſchaft des V. f. B. Heidelberg mit
der des V. f. R. und anſchließend die 1a Jugend des 1. F.=C. Pforz=
beim
mit der des Platzvereins. Wir ſind überzeugt, daß beide Spiele
jeder Hinſicht befriedigen werden und empfehlen daher den Sportlern
din Beſuch dieſer Spiele. Die 1b Jugend des V. f. R. begibt ſich
nach Heidelberg zum dortigen V. f. B.
Der 2. Feiertag weiſt zunächſt folgende Jugend=Verbandsſpiele auf:
1. Jgd. V. f. R.1a Jgd. Ober=Ramſtadt, vorm. 10,30 Uhr, 1b Jgd.
4. f. R.1b Jgd. Sportv. 98 Stadion, 1a Schl. V. f. R.1a Schl.
Ewortv. 98 Stadion, 1b Schl. V. f. R.1b. Schl. Sportv. 98, 2 Uhr,
Eerzierplatz.
Dieſe Spiele ſind für den V. f. R. von größter Bedeutung. Bei
Eäegen der drei letzten Mannſchaften dürfte denſelben die Führung in
ämen Abteilungen nicht mehr zu nehmen ſein. Darum Friſch auf
A. f. R.=Jugend!

uan Bürſtadt in letzter Zeit und dem guten Abſchneiden der V. f. R.=
Liga ſteht ein pracht voller Kampf bevor. Dieſem Spiel voraus geht ein
areffen der 2a. Jugend des V. f. R. mit der des V. f. B. Heidelberg.
Zu dieſem Programm des V. f. R. wünſchen wir recht gutes Feſt=
Btetter und allen Mannſchaften gute Erfolge.
Heute (Samstag) abend findet im Vereinslokal die ordentliche Mit=
Frederverſammlung des Monats Mai ſtatt. Ferner wird ſchon heute
aff die diesjährige ordentliche Hauptverſammlung am 5. Juli hinge=
au
eſen.
SpielvereinigungUnion Darmſtadt.
Am Pfingſtſonntag trägt die Ligamannſchaft das fällige Rückſpiel
zieen V. f. L.=Lampertheim aus. Das Vorſpiel endete mit dem Re=
tate
1:1 Toren, und darf man, da ſich Union in verbeſſerter Form
Findet, auf den Ausgang des Spieles geſpannt ſein. Das Spiel be=
gmint
um 4 Uhr auf dem Sportplatze an der Heidelberger Straße. Die
exgerſatzmannſchaft ſpielt in Lampertheim. Außerdem ſind 2 Jugend=
m
ele nach auswärts vorgeſehen. Am 1. Pfingſtfeiertage begibt ſich
ufſere 1. und 2. Jugendmannſchaft nach Frankfurt, um gegen dieſelben
Ppannſchaften von Phönix=Frankfurt ein Freundſchaftsſpiel auszu=
trigen
, während am 2. Feiertage unſere 1. Jugend um 10 Uhr 30 Min.
wif der Rennbahn zum Verbandsſpiel gegen Eſchollbrücken antreten
nmß. Die 1. Jugend muß dann alles daran ſetzen, um den Kampf ſieg=
seach
beſtehen zu können. Die 2. Jugendmannſchaft ſpielt an dieſem
Toge gegen die 2. von Germania=Eberſtadt. Unſeren Mitgliedern zur
Kanntnis, daß am Pfingſtmontag abends im Vereinsſaal ein Familien=
usnd
ſtattfindet.
Geſche.

Handball.

Meiſterſchaft der D. T.
Die Handballmeiſterſchaft der D. T. wird am 15. Juni
n: Leipzig zwiſchen Tv. Seckbach=Frankfurt a. M. und Tv.
Fiieſenheim (Pfalz) entſchieden, die am Sonntag aus den Zwi=
chenſpielen
als Sieger hervorgingen. Tv. Frieſenheim fertigte in
aemnitz den Mtv. Saalfeld nach zweimaliger Verlängerung mit 4:3
Ib und in Duisburg blieb Tv. Seckbach=Frankfurt mit dem gleichen
Rüſultat von 4:3 (2:1) über den Mtv. Leinhauſen Sieger.
T.=V. BickenbachT.=V. Wolfskehlen.
Am Pfingſtmontag ſtehen ſich die 1. Mannſchaften obengenannter
Vareine auf dem Sportplatz in Bickenbach im Freundſchaftsſpiel gegen=
ihsr
. Spielbeginn: 3 Uhr. Vorher findet ein Geſellſchaftsſpiel zwiſchen
de 1. Jugend vom Turnerbund Viernheim und der 1. Jugend des T.=V.
birkenbach ſtatt.

Turngemeinde Schierſtein a. Rh.Turngemeinde Beſſungen 1865.
Im Nachgang zu dem am Freitag veröffentlichten Handballartikel
ſei an dieſer Stelle noch bemerkt, daß das um 4 Uhr angeſetzte Spiel der
2. Mannſchaft infolge Verkehrsſchwierigkeiten des Gegners leider nicht
zum Austrag kommen kann. Die 1. Mannſchaft wird wie ſchon bereits
bekannt, am Pfingſtmontag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Sportplatz Hei=
delberger
Straße gegen die gleiche Schierſteins antreten. Die Aufſtel=
lung
beider Mannſchaften iſt folgende:
Schierſtein: weiß.
Albin
Haibach Rensland
Klags
K. Wehnert Kaiſer
Weber Kriens W. Wehnert Keiper R. Wehnert

Beſſungen: ſchwarz.
Weber Scheerer
Heck

Hoffmann Heymann Eigenbrodt
Geher Müller
Hebel Becker
Schmahl
Nochmals ſei auf das höchſt intereſſante Treffen aufmerkſam gemacht,
deſſen Ausgang alle Handballſportler mit größter Spannung entgegen=

ſehen werden.
Außerdem findet am zweiten Feiertag, morgens 10 Uhr, ein flottes
Handballſpiel des Turnvereins Nauheim gegen Tgde. Darmſtadt 1846
auf dem Sportplatz der Tgde. Beſſungen 1865 ſtatt. Allen Sportlern iſt
zu empfehlen, ſich dieſes Spiel anzuſehen.
Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Den Mitgliedern der verſchiedenen Abteilungen ſei hiermit zur
Kenntnis gebracht, daß die Einzeichnungsliſten für Nachtlager zur
Sonnwendfeier bis zum 30. Juni beim Hausmeiſter offen liegen. Bis
zu dieſem Zeitpunkt müſſen die Einzeichnungen vollzogen ſein. Teil=
nahmeberechtigt
ſind alle Vereinsangehörigen über 13 Jahren. Weiter=
hin
liegen die Einzeichnungsliſten für Jugendliche bis zum 2. Lebens=
jahr
für die Bahnfahrt am 21. und 22. Juni nach Bensheim und Auer=
bach
beim Hausmeiſter auf. Am 21. und 22. Juni werden Turnerinnen
und Turnſchülerinnen mit Volkstänzen in der Darbietungsfolge ver=
treten
ſein. Aus dieſem Grunde iſt zwecks Einübens ein fleißiger Beſuch
der Turnſtunden unbedingte Pflicht.
H. M.

Motorſport.

Großer Preis von Europa für Motorräder.
Den Großen Preis von Europa für Motorräder ſchreibt der
Motorklub für Italien für den 6. September nach der Bahn
von Monza bei Mailand aus. Das Rennen iſt offen für Motor=
räder
bis 250, 350 und 500 Kubikzentimeter Zylinderinhalt, die 200, 300
bzw. 400 Kilometer zu fahren haben. Meldeſchluß iſt am 31. Juli,
Nachmeldeſchluß am 31. Auguſt bei der S. J.A.S., Mailand, 14 Via
S. Nicolo. Die Meldegebühr beträgt pro Maſchine 200 Lire.

Flugſport.

Deutſchland im Segelflug voran.
Der erſte Segelflug=Wettbewerb dieſes Jahres, der im Dünen=
gelände
bei Roſitten abgehalten wurde, hat glänzende Erfolge
gezeigt. Der Weltrekord im motorloſen Dauerflug, der nach dem Drei=
ſtundenflug
von Hentzen am 24. Auguſt 1922 im Oktober durch Maney=
role
uns genommen worden iſt, liegt dank der unvergleichlichen Leiſtung
von Schulz am 11. Mai d. Js. in Roſitten wieder in deutſchen Hän=
den
. Schulz gebührt unſer Dank für den großen Dienſt, den er durch
ſeine fliegeriſche Großtat dem geſamten deutſchen Segeleflugweſen er=
wieſen
hat. Der Deutſche Modell= und Segelflugverband hat namens
der deutſchen Segelflieger dieſen Dank durch Verleihung des Segel=
fliegerabzeichens
an Schulz zum Ausdruck gebracht. Mancher glaubte
in den letzten Monaten an einen Niedergang unſeres Segelflugs. Skep=
tiker
haben genug darüber geredet; die Taten unſerer Flieger haben
ſie nunmehr hoffentlich eines Beſſeren belehrt. Deutſchland geht im
Segelflug wieder voran. Die deutſchen Segelflieger haben wieder die
Führung, die ihnen als dem Begründer der Segeflugbewegung gehört.
Schulz hält mit 8 Stunden 42 Minuten den Weltrekord im Dauerflug
und Botſch mit 18,8 Kilometer den Weltrekord im Streckenflug. Der
Rhönwettbewerb liegt vor uns. Hoffen wir, daß auch dort die Lei=
ſtungen
zu neuen, ſchönen Erfolgen führen.

Pferdeſport:

Nachklänge vom Traber=Derby.
Das diesjährige Trxer=Derby war das 30., das gelaufen wurde,
und das 10., das R. Großmann als Trainer und Fahrer gewann.
Herr Lewin, deſſen Trabrennpferde unter dem Decknamen Geſtüt Bin=
dow
laufen, ließ zum erſten Male ſeine Farben im Derby vertreten
und hatte das Glück, ſeine beiden Pferde Homer und Lukullus auf den
beiden erſten Plätzen zu ſehen.
Die deutſche Traberzucht hat mit dem Ausgang des 30. Traber.
Derbys nichts zu tun, denn ſowohl Homer als auch Lukullus ſind als
Fohlen mit ihren Müttern aus Amerika importiert und von Großmann
für ſeinen Patron angekauft worden. Homer lief zum erſtenmal in
Scheuklappen, was wohl die Urſache iſt, daß er diesmal fehlerlos über
die Bahn kam.

Hocken.

Deutſcher Hockey=Bundestag.
In Goslar tagte der Deutſche Hockeybund zu ſeiner fälligen
Hauptverſammlung, die von 46 Vertretern aus allen Landesverbänden
mit Ausnahme des Norddeutſchen von 671 Stimmen beſchickt war. Das
Verhältnis mit dem Oeſterreichiſchen Hockeybund wurde beſprochen und
ſoll durch perſönliche Fühlungnahme geklärt werden, ebenſo das Ver=
hältnis
zum internationalen Verbande, jedoch lehnt der Bund vorläufig
jede Beteiligung an der internationalen Vereinigung ab. Die Beiträge
erfuhren auf Grund der ſtabiliſierten Mark eine weſentliche Erhöhung.
Der Verbandstag erhielt noch eine beſondere Note dadurch, daß der
erſte Vorſitzende Berger=Berlin, auf ein zehnjähriges Jubiläum als
Präſident des Verbandes zurückblicken kann. Aus Anlaß deſſen wurden
hm viele Ehrungen zuteil. Der Vorſtand ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
1. Vorfitzender Berger=Berlin, 2. Dr. Pape=Köln, Geſchäftsführer Dr.
Beher=Hamburg, Kaſſierer Jahrmarkt=Leipzig, Beiſitzer Könnecke=Berlin,
Eggeus=Bremen, Krebs=Mannheim.

Wildwaſſerfahrt.
(Eine neuartige Schwarzwaldwanderung.)
Vorfrühling! Heimatliche Schwarzwaldſchönheit lockt mit tauſend
Wundern. Die Berge legten das weiße Kleid des Winters ab, als der
junge Frühlingsgott im Sturmſchritt zu ihnen heraufſtieg. Neues Leben
reckt ſich zum Licht, und für den ſport= und naturfrohen Menſchen geht
das Wandern an, und es iſt ein herrliches Wandern in erſten Früh=
lingstagen
. Oft ſchon durchſtreiften wir das ſchwarze Waldgebirge mit
der Bahn, zu Fuß oder auch auf unſeren ſchnellen Skiern zur Winters=
zeit
. Diesmal ſollte es eine Wildwaſſerfahrt im Faltboot werden. Es
lag für uns ein hoher Reiz darin, auch die Schwarzwaldberge einmal
von der Froſchperſpektive aus anzuſehen, wie Sportſchriftſteller J. G.
Luther dies in ſeinen Vorträgen ſo anſchaulich ſchildert. Eine Wild=
waſſerfahrt
im Schwarzwald??
Charakteranalyſe der Murg.
In munteren, wohl auch wilden Sätzen kommt die untere Murg vom
Kniebis herunter, wohl nie ahnend, daß einſt verwegene Faltbootfahrer
ſich ihr anvertrauen würden. Erſt in der Rheinebene verliert ſie ihre
Wildheit und nimmt beſſere Umgangsformen an. Es iſt die Zeit der
Schneeſchmelze und die Murg führt reißendes Hochwaſſer. Floßgaſſen,
Stromſchnellen, Wehre und Klippen wechſeln in bunter Reihenfolge ab.
Dies alles ließ ſich von der Murgtalbahn aus ſehr gut überſehen, und
unſere Mienen verzogen ſich manchmal recht ſeltſam, wenn wir in die
unter uns toſende Murg herabſchauen. Paddelbar? Felsblock reiht ſich
an Felsblock, an denen ſich die weißſchäumende Murg austobt. Hexen=
ſabbath
! Mit erheuchelter Gleichgültigkeit bauten wir in Weißenbach
unter den ſtaunenden Betrachtungen der Dorfjugend das Faltboot auf.
Und nun: Glückhafte Fahrt!
Die wilde Murg.
In des Teufels Küche! Reißender Strom, felsüberſät! Wir unter=
nehmen
mit wechſelndem Glück kühne Durchbruchsverſuche. Aber das Un=
heil
ſchreitet ſchnell. Breitſeits legt ſich der Satan gegen zwei Fels=
blöcke
, und ſchon ſchluckt das Boot in vollen Zügen das Murgwaſſer.
Wir ſelbſt haben im nächſten Augenblick ausgiebige Geelgenheit zum
Baden. Und die Murg führt eiskaltes Schneewaſſer! Eine leichte Auf=
gabe
war es nicht, das vollgelaufene Boot den gierigen Fangarmen der
Murg zu entreißen. Staunende und händeringende Dorfbewohner ſäu=
men
bald das Ufer. Nachdem ein Dauerlauf unſere Glieder und ein
Ofenfeuer unſere ſieben Sachen erwärmt hatte leiſteten wir vorläufig
Verzicht auf eine Weiterfahrt, und am ſpäten Abend pilgerten wir, den
Satan zur Abwechſelung auf den Schultern tragend, gegen Oberts=
roth
. Längs der Uferſtraße ſchäumte die Murg. Vereinzelte Lichter
fallen auf die Wellen und dann blinkt und blitzt es tauſendfach. Wilde,
rachſüchtige Murg!
Kanufahrers Nachtquartier.
11 Uhr nachts! Kein Quartier. In Obertsroth ſchläft ſchon alles
den Schlaf des Gerechten. Reſigniert, müde tappen zwei Kajakmänner
durch die dunklen Dorfgaſſen. Rettung winkt zuletzt in der Perſon des
Gemeindedieners, der uns das Ortsarreſtlokal als Nachtaſyl zur Ver=
fügung
ſtellt. Wie ſchwer büßten wir! Der Satan findet in der Dorf=
kapelle
Unterkunft. Wir im Kittchen, der Satan in der Kirche, und
morgen iſt hoher Feiertag.
Wehrfahrten.
In der Frühe des folgenden Tages bringen wir das Boot auf dem
Landwege nach Gernsbach, das ſich uns im friſchen Grün des Frühlings
darbietet. Von der Höhe winkt Schloß Eberſtein. Vom Schloßberg
herab ſtürzte ſich einſtens der Burgherr mit ſeinem Roß in die tief unten
rauſchende Murg und entging ſo ſeinen Verfolgern. . . Unterhalb
Gernsbach, bei Hördten, führt eine Brücke über die Murg. Dort brach=
ten
wir das Boot zu Waſſer, ſtießen vom Ufer ab, um im nächſten Augen=
blick
das gleiche Schickſal wie am Vortage zu erleiden. Auf der Brücke
hohnlächeln Bauern im Sonntagsſtaat, derweilen wir Tauchverſuche in
der Murg unternehmen. Und die Murg führt eiskaltes Schneewaſſer!
Alles wiederholt ſich: Bergung des Bootes, Ausſchöpfen des Waſſers,
Dauerlauf. . . Die vor uns liegende klippenreiche Stromſchnelle wird
umgangen. Etwas zahmer wird jetzt die Murg. Das Steingewirr lichtet
ſich. Statt deſſen tauchen in kurzen Abſtänden Wehre auf. Einige wer=
den
im flotten Anſturm überfahren. Für Sekunden verſchwindet das
Boot in der Wellenbrandung. Im folgenden Rothenfels erregen wir
abermals großes Aufſehen. Hier müſſen wir den Falter auf einem
Handkarren durchs Dorf ziehen, wobei wir nicht verhindern können, daß
der Bootsname Satan das Entfetzen der ſonntäglichen Kirchenbeſucher
herborruft. Wir laufen Spießruten durch die ſpalierbildende Einwohner=
ſchaft
. Aber auch dieſer Kelch ging vorüber. Noch einige Stromſchnellen
und Wehre, die wir in flotter Fahrt durcheilen, und wir kommen bei
Biſchweiler in die Rheinebene. Raſtatts ſtille und verträumte Gaſſen
nehmen uns am Abend auf.
Rheinfahrt.
Düſter und wolkenverhängt weckt uns der dritte Tag. Nur noch
wenige Kilometer, und wir verlaſſen die Murg, um in den Rheinſtrom
einzulenken. Zu beiden Seiten begleitet uns wieder die bekannte mono=
tone
, wenig abwechſelungsreiche Uferlandſchaft des Oberrheins. Vom
Hochwaſſer überflutete Buhnen erfordern noch einmal unſere ganze Auf=
merkſamkeit
. Hinter Maxau naht ſich uns das Verhängnis in der
Geſtalt von einer ſchwarzen franzöſiſchen Strompatrouille. Soll unſere
Wanderfahrt mit einer Kataſtrophe enden? Wir werden verhaftet und,
nachdem man ſich von unſerer friedlichen Abſicht überzeugt hatte, wie=
der
auf freien Fuß geſetzt. O, du freier, deutſcher Rhein! Die durch
das Intermezzo mit der Beſatzung verloren gegangene Zeit verſuchten
wir mit doppelt eingeſetzten Kräften einzuholen. Speher mit Dom,
bereits in Dämmerlicht gehüllt, kommt in Schit. Kaum gegrüßt, ge=
mieden
. Bei Dunkelheit legen wir in Altrip an. Zwei Geſtalten löſen
ſich aus dem Innern des Faltbootes, das wenige Minuten ſpäter in den
Ruckſäcken verſtaut iſt. Von großer Fahrt ſind Boot und Beſatzung wie=
der
in den heimatlichen Hafen eingelaufen. Schön und gefährlich iſt
H. Tillenburg.
der Faltbootwanderſport!

Leichtathletik.

Revanchekampf HoubenCarr.
Seit dem denkwürdigen Siege des deutſchen Sprintermeiſters Hou=
ben
im Hundertmeterlaufen zu Gotenburg über den auſtraliſchen
Meiſter Carr ſcheiterten alle Verſuche, die beiden Meiſter nochmnals
zuſammenzubringen. Jetzt iſt Houben bereit, Carr die verlangte Ne=
vanche
zu geben. Er ladet den zur Zeit in Paris weilenden Auſtralier
zu einem Herausforderungskampf für den 27. Juli gelegentlich des
Internationalen ſeines Vereins Preußen=Krefeld ein.
200 Meter in 21,3 Sekunden.
Der amerikaniſche Sprinte= Paddock durchlief kürzlich in Los
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Danderzera

Der Deutſche Kohlenhandelstag.

* Bad Harzburg, 5. Juni. (Priv.=Tel.) Im großen
Saale des Kurharſes tagte heute der Deutſche Kohlenhandels=
tag
1924. Die Verſammlung war außerordentlich zahlreich be=
ſucht
. Aus allen Teilen Deutſchlands waren Vertreter zu dieſer
Hauptverſammlung des Zentralverbandes der Kohlenhändler
Deutſchlands herbeigeeilt. Kurz nach 10 Uhr eröffnete der Sena=
tor
Wieſinger=Hamburg die Tagung mit dem Rufe: Glück auf!.
Er begrüßte die erſchienenen Vertreter der Behörden, insbeſon=
dere
den Reichskohlenkomniſſar und den Reichskohlenrat. Danach
ergriff das Wort Direktor Boihardt=Berlin, der Geſchäftsführer
des Zentralverbandes der Kohlenhändler Deutſchlands. Er er=
ſtattete
eingehenden Bericht über die wirtſchaftspolitiſche und
organiſatoriſche Tätigkeit des Verbandes im vergangenen Jahre.
Der Redner ging ſodann zu den aktuellen Fragen über und ſtellte
feſt, daß mit der Schaffung der Rentenmark wieder eine ord=
nungsmäßige
Kalkulation möglich wurde. In dieſe Zeit fiel auch
der Beginn der Aufhebung der Kohlenzwangswirtſchaft, mit der
ſich der Kohlenhandel unter dem Druck der ſchwierigen Verhält=
niſſe
in einer Zeit der Kohlennot abgefunden hatte.
Nunmehr ſprach Univerſitätsprofeſſor Dr. Erhardt=Jena
über die Stellung des Handels in der kapitali=
ſtiſchen
Wirtſchaft. Er ſchilderte eingehend den Traum
der Inflationszeit und das jetzt eingetretene ſchmerzliche Er=
wachen
. Der Redner erinnerte an die Bedeutung von Hugo
Stinnes, der auch immer die Notwendigkeit des freien Handels
betont und die Zwangswirtſchaft energiſch abgelehnt habe. Es
habe ſich gezeigt, daß der Handel unter der Zwangswirtſchaft im
Kampfe mit den Syndikaten und mit den Abnehmern leicht die
Konkurrenzfähigkeit verliert.
Wirtſchaftliche Rundſhau.
w. Reviſion der Geſchäftsaufſicht. Die Angelegenheit
der Reviſion der Geſchäftsaufſicht wird mit allem Nachdruck betrieben.
Da ein Geſetzentwurf in Frage kommt, müſſen jedoch alle zuſtändigen
Inſtanzen durchlaufen werden. Um die dadurch entſtehende Verzöge=
rung
wettzumachen, ſoll den geplanten Beſtimmungen rückwirkende
Kraft verliehen werden. Die in dem Geſetzentwurf vorgeſehene Ver=
kürzung
der Laufzeit der Geſchäftsaufſicht wird dadurch auch die bereits
unter Geſchäftsaufſicht ſtehenden Firmen treffen.
* Rheinzoll im Poſtpaketverkehr. Poſtpakete mit
alkoholhaltigen Erzeugniſſen (Zolltarif Nr. 187, 214, 215, 277, 347, 348,
349, 350, 351 und 356) aus dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet fallen
nach einer Entſcheidung des Interalliierten Zollausſchuſſes in Koblenz
nicht mehr unter die Einheitszollgebühr, ſondern bedürfen einer beſon=
deren
Zulaufsbewilligung.
Sparkaſſen und Kreditkriſe. Der preußiſche Mini=
ſter
des Innern hat Kritiken, Leitſätze und Anordnungen über die Kre=
ditgewährung
der Sparkaſſen herausgegeben. Dem Amtlichen Preußi=
ſchen
Preſſedienſt entnehmen wir darüber folgendes:
In der jetzigen Kreditkriſe, die ihre Urſache in der allgemeinen
Verarmung großer Volksſchichten und der ſo entſtandenen Kapitalnot
hat, ſuchen weite Kreiſe ohne Rückſicht auf den Schwund des Eigenkapi=
tals
ihren Geſchäftsbetrieb wie in der Vorkriegszeit aufrecht zu erhal=
ten
. Die Sparkaſſen dürfen dieſe falſche Einſtellung nicht mitmachen.
Vor allem ſollen die Sparkaſſen bei Geſchäften mit Pricaten Gelder nur
für wirklich produktive Zwecke geben. Es wird ihnen unterfagt, Eelder
an Geldvermittler weiterzugeben, die Geldarbitrage betreiben. Die
Sparkaſſn dürfen ſich nicht durch hohe Zinsverfprechungen verlocken
laſſen. Es iſt unzuläſſig, daß kurzfriſtige Kredite zur Verſtärkung des
eigenen Vetriebskapitals von anderen Sparkaſſen oder örtlichen Kom=
munalbanken
aufgenonimen werden. Die Hereinnahme fremder Spar=
kaſſengelder
iſt deshalb, wie die Hingabe eigener Gelder an fremde
Sparkaſſen oder Kommunalbanken grundſätzlich zu unterlaſſen. Spar=
kaſſen
dürfen kurzfriſtige Leihgelder von privater Seite außerhalb ihres
Geſchäftsbezirks überhaupt nicht und als Uebergang nur ausnahms=
weiſe
im Einzelfalle, ſoweit dies zur Abwickelung eines bereits laufen=
den
Kreditgeſchäfts im Rahmen der normalen Geſchäftstätigkeit und
nur innerhalb des Geſchäftsbezirks unerläßlich iſt, hereinnehmen. Aus=
ländiſche
Kredite dürfen nicht aufgenommen werden, einerlei, ob ſie in
fremden Valuten oder in deutſchem Gelde gewährt werden. Für das
Aktivgeſchäft ſchärft die Verfügung die Wahrung der unbedingten Sicher=
heit
und die ſtändige Aufrechterhaltung der Liquidität ein. Die Spar=
kaſſen
ſollen nicht darauf eingehen, den ſeiner Natur nach kurzfriſtigen
Kontokorrentkredit zu einem langfriſtigen umzuwerten, wie es vielfach
verſucht wird, ſie ſollen vielmehr im Intereſſe ihrer Liquidität wie im
üblichen Geſchäftsverkehr anſprechende Abdeckungen verlangen und eine
Ueberziehung des eingeräumten Kredits verhindern. Erſtmalig nach

dem Stande vom 1. Mai 1924 und ſodann nach dem Stande vom 30.
Juni ſind fortlaufend vierteljährlich Nachweiſungen über den Geſchäfts=
gang
vorzulegen.
Erwerbsgeſellſcaften.
w. Die Getreidefirma Erwin Koppel, Frankfurt
a. M.Neuſtadt a. H. hat ſich gezwungen geſehen, ſich beim Amts=
gericht
Neuſtadt a. H. unter Geſchäftsaufſicht zu ſtellen. Da die Ge=
ſchäftsaufſicht
ſich auf das geſamte Vermögen des Inhabers der Firma
Erwin Koppel erſtreckt, befindet ſich auch das Bankgeſchäft A. und H.
Mayer=Frankfurt a. M., deſſen Inhaber Herr Erwin Koppel ſeit An=
fang
1923 iſt, unter Geſchäftsaufſicht. Letztere Firma iſt mit größeren
Geſchäften an der Börſe nicht hervorgetreten und befaßte ſich in der
neueren Zeit faſt ausſchließlich mit der bankmäßigen Abwicklung der
Transaktionen der Getreideimportfirma. Der Status letzterer Firma
ſoll einen beträchtlichen Aktivſaldo zeigen. Der Grund für den Antrag
der Geſellſchaft liegt darin, daß infolge des Nichteingehens von Außen=
ſtänden
mangelnde Liquidität eingetreten iſt. Wie die Firma mitteilt,
hofft ſie, in Kürze die Angelegenheit regeln zu können.
Fortſchreitende Beſſerung der Wirtſchafts=
lage
Oeſterreichs. Die Spareinlagen haben von Anfang April
bis Anfang Mai eine Verdoppelung aufzuweiſen, indem ſie auf 103 Mil=
liarden
Papierkronen anwuchſen. Auf dem Arbeitsmarkte trat eine
weitere Beſſerung ein, die in einer ſehr bedeutenden Abnahme der Zahl
der unterſtützten Arbeitsloſen zum Ausdruck kommt.
* Max Hahn, Chemiſche Fabrik A. G. in Berlin.
Die Verwaltung teilt uns mit, daß ſie das Haus Lindenſtraße 59 als
Verwaltungsgebäude erworben hat. Das Grundſtück iſt modern aus=
geſtattet
und zur Aufnahme der ſämtlichen Verwaltungen des Springer=
Hahn=Konzerns geeignet. In den bisherigen Räumen Alte Jakvbſtraße
Nr. 1e wird eine Chemikalien= und Spezialitäten=Großhandlung ein=
gerichtet
, welche ebenfalls zum Konzern gehört. Auf wiederholte An=
fragen
von ſeiten der Aktionäre, warum der Kurs der Chemiſchen
Hahn ſo überaus niedrig ſtände, antwortet die Verwaltung, daß ſie
keinen Einfluß auf die Kursbewegung habe. Sie empfiehlt jedoch den
Aktionären, gegenwärtig bei dem niedrigen Kurs keine Aktien zu ver=
kaufen
, da eine ſehr günſtige Zuſammenlegung nach den vorhandenen
Sachwerten erfolgen muß.
w. Felten u. Guilleaume Carlswerk=A. G. in Köln=
Mülheim. In der am 31. Mai abgehaltenen Aufſichtsratsſitzung
der Felten u. Guilleaume Carlswerk=A.G. in Köln=Mülheim wurde
beſchloſſen, den Saldo des Jahresabſchluſſes in das neue Jahr zu über=
nehmen
. Nach der endlichen Einſtellung des paſſiven Widerſtandes
gelang es der Geſellſchaft, aus dem Inlande, aber auch in genügender
Weiſe aus dem Ausland Aufträge zu übernehmen. Der Beſchiftigungs=
grad
des Werkes iſt daher zurzeit bei befriedigender geldlicher Lage ein
günſtiger.
Warenmärkte.
Frankfurt a. M., 6. Juni. (Wolff.) Die Bureauräume der
Induſtrie= und Handelskammer bleiben am Pfingſtſamstag, den
. Juni, für den Verkehr mit dem Publikum geſchloſſen.
Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 6. Juni 1924. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kg.: Weizen (Wetterau) 16,2516,50, Roggen 14,75 bis
15,00, Sommergerſte für Brauzwecke 16 5016,75, Hafer (inländiſch)
14,7515,25, Hafer (ausländiſch) , Weizenmehl (ſüdd. Spezial 0)
26,2528,00 Roggenmehl 22,2523,00, Weizen= und Roggenkleie 8,80
bis 9,50. Tendenz: ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Der Verkehr am
Produktenmarkt hielt ſich wieder in ſehr engen Grenzen. Weizen war
von Mitteldeutſchland angeboten und vergleichsweiſe billig zu kaufen,
doch hielt die unveränderte ſchwierige Lage des Mehlgeſchäftes die
Mühlen vom Kaufe des Rohmaterials zurück. Von Roggen beſtand
einige Nachfrage aus Sachſen, indeſſen für den Handel zu unrentablen
Preiſen. In den übrigen Artikeln fanden bei wenig veränderten Prei=
ſen
kaum Umſätze ſtatt. Da morgen, Samstag, die Börſe für jeglichen
Verkehr geſchloſſen iſt, findet die nächſte Produktenbörſe Dienstag, den
10. Juni, ſtatt.
Getreide= und Futtermittelbericht. (Mitgeteilt
von der Rauhfutter=, Futtermittel= Getreide=, Gemüſe= und Hülſen=
frucht
=Großhandlung Internationale Import= und Export= Handels=
geſellſchaft
m. b. H., Emden.) Deutſcher Markt. Emden, den
4. Juni. (Preiſe pro Zentner in Goldmark.)
Futtermittel: Laplatamais frei Hamburg oder Bremer Kai
88,25, Kleeheu ab norddeutſcher Station 4,705, Wieſenheu ab nord=
deutſcher
Station 33,25, Getreide=Preßballenſtroh ab norddeutſcher
Station 1,651,70, drahtgepreßtes Erbſenſtroh ab Oſtfriesland 1,902,
drahtgepreßtes Bohnenſtroh ab Oſtfriesland 1,301,40. Getreide:
Inländiſcher: Hafer 7,507,60, Weizen 7.908, Roggen 7,207,30,
Sommergerſte 8,508,65, Wintergerſte 8,508,65. Hülſen=
früchte
: Inländiſche grüne Speiſeerbſen 1212,50, graue Speiſe=
erbſen
1010,50, graue Futtererbſen 9,509,60, Ackerbohnen 9,309,35.
(Ohne Verantwortung. Aenderungen vorbehalten!)

7. Juni 1924 Rr. 133

Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Bei bereits erheblich ge=
ringerem
Beſuch ſtand die Börſe bereits unter dem Feiertagszeichen,
Auf allen Gebieten hielten ſich die Umſätze in ſehr engen Grenzen, wobei
die Politionslöſungen für die wegen der bekannten unerfreulichen Wirt=
ſchaftsverhältniſſe
in Zahlungsverlegenheiten geratenen Firmen fort=
geſetzt
wurden. Unter dieſen Umſtänden trat faſt überall eine erneute
mäßige Senkung des Kursſtandes ein, die mit 2 bis 3 Billionen Pro=
zent
, am erheblichſten aber nur bei einigen wenigen führenden Montan=
und Induſtriewerten war. Hierbei wirkte auch die Verſtimmung über
die bei den Werken des Rhein=Elbe=Unionkonzerns beſtehende Notwen=
digkeit
zur Zuſammenlegung der Aktienkapitalien bei der Aufſtellung der
Goldmarkbilanzen mit. Bei belangloſen Umſätzen veränderte ſich der
Kursſtand weiterhin nicht erheblich. Am Geldmarkt iſt die Verſteifung
der letzten Tage ſo gut wie verſchwunden. Am Deviſenmarkt fand ge=
ringfügige
Nachfrage bei zumeiſt unveränderten Kurſen wieder volle
Befriedigung. Da die Börſe morgen für jeglichen Verkehr geſchloſſen
iſt und mithin auch Deviſen und Banknoten nicht notiert werden, findet
die nächſte Börſenverſammlung am Dienstag, den 10. Juni ſtatt.

Berichtigung. In unſerer geſtrigen Ausgabe iſt unter Kon=
kursnachrichten
ein Satzfehler unterlaufen. Es handelt ſich um
die Firma Süddeutſches Dentalhaus A. G. in Darmſtadt und
nicht Zentralhaus, was hiermit richtiggeſtellt wird.
Oeviſenmarkt.

Gelb Brie F
Geld Ve Amſterdam=Rotterdam . 16.61 U7.29 136.61 157.39 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 18.35 18.45 18.45 18.55 voll Chriſtiania.. 56.36 56.64 56.36 z5.64 voll Kopenhagen 70 57 70.93 70.57 70.33 voll Stockholm 110.72 111.28 110.72 111.28 voll Helſingfors 10 47 10.5.3 10.47 10 53 voll Italien 18.175 18.275 18.175 18.275 voll London 18 055 18.145 18.055 18.145 voll New=Yorl 4.19 4.21 4.19 voll Paris. 20.30 21.00 21.05 21.15 Schweiz.
Spanien.
Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 73.52 73.88 73.52 73.88 66.11 56.39 56.11 56.39 5 89 5.*
1.91 Prag ..
12.22 12.28 12.22 1323 Budapeſt.
.... 1.59 4.61 4.59 4.61 Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.345 1.355 1.345 1.35 Bulgarien.
2.99 3.01 2.95 Japan
.... 1.665 1.675 1.665 1.675 Rio de Janeiro ........" 0.425 0.435 0.425 0.435 Belgrad..
5.0½ 5.0 5.04 5.06 Liſſabon
.. 1197 12.03 1.97 12,03 Danzig 72.32 72.22 72.58 voll

Berliner Kurſe.
Sämtliche Zahlen

(Eigene telegr. Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . .."
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......"
Wolle. .... . .."
Chem. Hehden ......."
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum".
Dt. Kaliwerke ....
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben. . . .
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter ...........
Gaggenau Vorz. ....
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen ...
Han. Maſch.=Egeſt.

5. 6. 6. 6. 6. 6 6. 6. 8500 8875 Hanſa Dampfſch. . . . . . 8250 7800 10375 15250 bemoor Zement .... V 3070 30000 19200 19250 Hirſch Kupfer ... 18600 1600 5000 475 Höſch Eiſen ....... V 7n 3300 3300 Hohenlohe Werke.. 17500 Kahla Porzellan .. 6650 18500 16000 Lindes Eismaſch. . . . . 5750 43000 43000 Lingel Schuh ...... 1645 125 71000 71500 Linke u. Hofmann .. ." 9250 2500 2200 L. Loewe u. Co. .. 51500 570 8000 8100 C. Lorenz. 2509 10250 9800 Meguin . 12000 4375 4250 Nieberländiſche Kohle 27000 11000 12900 Nordd. Gummi 6300 0200 33250 32750 Orenſtein. . 930 9100 Rathgeber Waggon. 27300 28875 Rombacher Hütten.. 13000 69750 67125 Roſitzer Zucker 1890 72500 70000 Rütgerswerke 4875 5250 Sachſenwerk 10100 9750 Sächſiſche Guß 1e 9000 9000 Siemens Glas 11500 3000 Steaua Romana 325 Ver. Lauſitzer G 12500 Volkſtedter Porzellan. 4u00 12500 12750 Veſtf. Eiſ. Langendreer 3000 7100 Wittener Gußſtahl. 18250 49000 4500 Wanderer=Werke‟. 5250 5500

Frankenkurs in London: 86.10
Markkurs
18.

berne

Nnnden
. ZStol
tesohon,

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursbericht vom 6. Juni 1924.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe

4%
..
3½%
.
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932 ..
Dollar=Schatzanweiſungen .
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
4½%HI.IX.
4½Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Bwangsanleihe .............."
4% Preuß, Konſols ........."
5½%
.
3%

4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
3½% v. 1907

1896
4% Bahern Anleihe ..


Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ..... ....
816% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28....
...
4% Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% .................."
.......... . ......
4% Württemberger alte ......"
b)Ausländiſche.
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ........."
42
..............
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
12/,% Griech. Monopol .... . ..
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ....
4% am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 ........."
43 Türk. Abmin.) v. 1903....
4½ (Bagdad) Ser. I..
4%
II..
4% v. 1911, Bollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. b. 14 ...
Goldrente ........
Staatsr. v. 10 ....
4% Kronenrente ......"
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . ."
konſ. äuß. v. 99....."
4% Golv v. 04. ſtfr. . . . .
konf. inner. ..
Frrigationsanleihe
5%
aulipas, Serie T...."
Oblig. v. Trausportanſt.
42 Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .

5. 6. 6. 6. 0.068 0.065 0.38 0.17 0.17 4,2 4,2 4,2 4,2 73.8 73,5
1.051 1,05 1.101 1.051 0,099 0.085 B
B
0.160


D


4,2 4,2 560 560 0,22 0.24 0.25 928 0.3 42
1.05 1,05 0.41 0,4

3,75 0,75 24 735 38 1 09 6.05

Tauſend Mr Mil
7

2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Oeſt. 1. b. 8. Em..
9. Em. .. ..
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
% Salon. Conſt. Jonction ..."
3½ Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . ..
4½% ........
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . . . . . . . . . . . .."
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . .."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .... ..."
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23................."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24....... . .. . . . . .
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ......."
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23 ........
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II...............
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . ."
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank .."
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ... . . . ..."
Dresdner Bank. . . .. .......
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . .."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank .. . . .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ... . .. . . . . . ........"
Wiener Bankverein .........."
Bergwverkö=Aktien.
Berzelius ..

Bochumer Bergb. ..... .... . .
Buderns. . . . . . . . . . . . . . ......"
Dt. Luxemburger ... . . .. . .."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Bergw. .......
Harpener Bergbau..... .."
200t
*f

5 6. 6. 6. 8,55 6,75 7.1



18 135 1.05 1.05 0.38 0,38 9,15 9,1 2,2 2.8 2,8 11 1,6 1,6 11. 1 2,75 0.45 U. 169 1.7 11.5 19 1,35 1.25 0.3875 0,390 18,5 19.4 1.5 1,5 2.3 2. 6 6 0.325 03 U. 280 0,23 4,25 4,5 48 8,25 39,75 685 67,5 43,5 43,25 50,5 50,75

Kaliwerke Aſchersleben ..
Salzdetfurth.
Weſteregeln ..
Klöcknerwerke (abg. Lothr.
Mannesmann Röhren ...
Mansfelder ............
Oberbedarf .. . . . . . . . .."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
Otavi Minen u. Eb.=Ant.
Bhönix Bergbau ..
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . . . . . .
Rombacher Hütte.. . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=?
Ver. Laurahütte . . . . . . .

Hütte)

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ......"

Akkumulat. Berlin ...........
Adler & Oppenheimer .. . . ..."
Adlerwerke (v. Kleyer) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit. A ...
5% Vorzug Lit. B ..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... . ."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ... . . . . .."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .. . . ...."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . . . .. .. . . . . . ..
Baſt Nürnberg ..............
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke ..... ...."
Bing. Metallwerke ...... ....."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Sementwerk Heidelberg. ......
Karlſtadt . . . . . . .
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . .."
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl .............."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Drezdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſelv. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widin. Stamm .. ."
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Bayer ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .. .. ..."
Elſäſſ. Bad. Wolle..........."
Emag, Frankfurt a. M... . . . . ."
Email. E Stanzw. lillrich ...."
Enzinger Werke ...... . ... ..."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"

5. 6. 6. 6. 11. 35 22 2,6 2,6 Bl, 10.25 17,75 21,25 17.5 32/. 33 10.25 10 1,25 1,25 4,5 18,75 3 26.5 9.25 9,6 10 10 65 1.35 13 2. 1.5 1,7 7.25 8.75 15,3 15.6 1,3 1,25 12.75 12,5 11 10 10 10 1.6 4,4 3,75 3,5 1,8 4.6 7,75 4.,2 35 35 9.25 8,6 8,25 8,6 8,8 2,05 2.05 2,65 35,5 13.8 12,1 4 3,75 1.1
11 2.25 2.1 0.600 0,8 1.15 10.25
9,5 9.25 7,6 75 0,225 0.25 0,700 36

Faber & Schleicher ..... ....."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. ..."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter)... . . . . ."
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas... . . . . . . . . . .
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Banz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. . .. . . . . . . . . ."
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . . ..
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . ..... . . . . ..
Holzverk.=Induſtr. .. . .. ....."
Hydrometer Breslau ........"
Fnag .. . . . . . . ..............
Junghans Stamm . . . . . . . . . . ."
Karlsruher Maſchinen .. . . . . . ."
Karſtadt R... . . . . . .........."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn............
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ...."

Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz .. . . . ..."
Lingel, Schuhw. Erfurt .. . . .."
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallv. .... ...."
Luther, Maſch.= u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . ."
Meyer, Dr. Paul..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . .
Motorenfabrik Deuß ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . ."
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........"
Philipps A.=G. .... ........."
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
Metall Vorzüge ......."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ............. ..
S hleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.... .."
Schnellpreiſen Frankenthal. . . .
Shramm Lackfabrik. . . . . . . . ."
Shriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleftr. (Nürnberg) ...

5. d 6. 6. 2,55 17,75 14,4 3. 3.7 5,5 2,700 0,65 0.375 0,325 0,4 6,9
6,9
85= 8,5 1.6 1,1 14,25 15.25 8,75 8,5 7 6,6 7.8 5,5 5,2 1,7 2,5 2,5 3,5 4.3 15.25 16.25 1.8 90a 9.25 2.25 21g 6,4 6.3 4 1,1 1.2 Pi 4,5 1.8 2,8 2. 2.5 7,5 7.1 0,6 0.61 35 3. 7.8 48 50 1,7 1,7 1,8 1,8 1,4 1.5 5 4, 75 4,8 12.5 12 12 11,75 0,4 0.6 0.55 1,3 1,35 3,75 3,75 4 2.4 135
1.25
6.5 * 1,3 1,3 4,6 4,7 3,5 3.8
4.2
0,51 0,51 97. 9.25 1.35 1.3 2.4 2.9 3,75 5,75 5,5 28,5

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz ............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh.. . . . . . ."
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co. Mainz ........"
Siemens Elektr. Betriebe ....."
Siemens Glasinduſtrie .. . . . .."
Siemens & Halske...... . . . . .
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thäring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
nhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein beutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ..
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg .."
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin ......."
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil ....
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Waldhof Stamm
Zuckerfabr. Waghäuſel.
Frankenthal ......"
Heilbronn.. . . . . . ."
Offſtein .........."
Rheingau .........
Stuttgart..
Transport=Aktſen.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . .
Schantung E. B. ............
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) .... ... . ..
Nordd. Lloyd. . . . . . . . . . ."

5. 6.

33

16,5

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf .. . . . . . . ........
Dampfkeſſel Rodberg........."
Helvetia Konſervenfabrik. . . . ..
Gebr. Lutz .................."
Motorenbfarik Darmſtadt .. . . ."
Gebr. Roeder ..............."
Venuleth & Ellenberger ....."

19.35

Annotierte Aktien.
Apf .. . . . . . . . .. .. .. .. .......
Beckerkohle. . .. . . . . . . . .. ... .."
Beckerſtahl ...

Benz..... .....

Brown Boveri ..
Chem. Andreae.
Deutſche Petrolen:
Diamond Shares
Entrepriſe ..
..
.....
Falconwerke
Großkraftw. Württemb. (Growag)
Unterfranken (Ufra)
Hanſa Lloyd .
...
Hero Conſerven ..
..
Holſatiawerke, Altona.
...
Nabel Rheydt
Krügershall Kali
Metall Starkenburg .........
Otto & Quanz... . . . .. . . .. . .
Raſtatter Waggon .. .. .. ...."
Textil=Ind. Barmen (Tiag)....
Ufa Film ................

[ ][  ][ ]

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Serie IV
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Serie V
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Die Ware iſt durchaus einwandfrei

und von erſiklaſſiger Verarbeitung

Ecke der Eliſabethen= u. Wilhelminenſtraße

Eummer 158.

Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Rachdruck verboten.)
Aus den Papieren von John Gillis lernte ich alle Gewohn=
hieni
der Vollers kennen, ebenſo erfuhr ich alle Namen und
Mißſen der Mitglieder. Auch ſtudierte ich John Gillis ſelbſt
uſ inem Aeußeren, in ſeiner Haltung, in ſeinem Auftreten.
uer ſeinen Papieren befand ſich eine vollſtändige Sammlung
Druckſachen aller Art. Hiervon machte ich Gebrauch, um die
hren zu einer dringenden Verſammlung in ihr Klublokal, das
Gentum von John Gillis iſt, einzuberufen. Hierfür hatte ich
deſchönen Anſchlag an die Plakatſäulen machen laſſen über die
Fat ihres Hauptmannes.
Das war alſo auch Ihr Werk, und ich habe davon nichts
eußt, ſagte Rayton treuherzig.
Es war beſſer ſo antwortete der Detektiv.
Und Bob, frug Rayton, iſt auch er eingekerkert?
Ja, aber nur zum Schein. Auf dem Polizeibüro wird ihm
übeſonderer Platz angewieſen werden, dafür habe ich geſorgt.
Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich am folgenden Morgen die
ſichricht über die Inhaftnahme der Vollers=Leute‟ Verſchie=
1dee Blätter gaben ganz phantaſtiſche Berichte über das Vor=
10m nis. Man beglückwünſchte Jackſon von allen Seiten und
ſeyt von Lord Dunck traf ein Telegramm ein, in dem er dem
Aeſttiv beſendere Anerkennung ausſprach.
Wälrend einiger Tage lag der Name Jackſons auf aller Lip=
1 DDie vielen Anerkennungen ließen ihn aber ganz gleichgültig.
5 Gedanken weilten mehr bei Miß Stewans, von der er eine
cige Antwort auf ſeinen Brief erwartete. Bereits vier
Bhen weilte er jetzt in Neuhork und noch immer war er ohne

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 7. Inni 1924.

Seite 13.

Antwort von ihr. Endlich, an demſelben Tage, an dem die ameri=
kaniſchen
Zeitungen ſein Bild veröffentlichten und eine Gruppe
Journaliſten ihn um Auskünfte und Mitteilungen belagerte,
händigte der Hotelportier ihm ſeinen eigenen kürzlich an Miß
Stewans gerichteten Brief mit dem Vermerk auf der Rückſeite:
An den Abſender zurück, aus. Rayton ſah den Detektiv über=
raſcht
an, als dieſer ihm den Brief vorlegte.
Sollte ſie Ihnen doch gram ſein, Mr. Jackſon?
Es ſcheint ſo, Bill, antwortete er mißgeſtimmt. Wir wollen
unſere Koffer packen und morgen nach London zurückkehren.
So geſchah es auch. Acht Tage ſpäter war Jackſon wieder
zu Hauſe und beſam wieder ſeine Lieblingsſpeiſe, die Fräulein
Tinny ihm mit beſonderer Sorgfalt bereitete.
Es war ganz natürlich geweſen, daß der an Miß Stewans
gerichtete Brief zurückgekommen war. Die zunächſt liegende
Löſung, daß Helene vielleicht garnicht in London weilte, war
Jackſon nicht in den Sinn gekommen. Es ſchien aber in der Tat
ſo zu ſein, denn der Direktor des Zentral=Hoſpitals, in dem ſie
als Pflegerin tätig war, teilte ihm auf eine Anfrage mit, daß
Miß Stewans, die dringender Erholung bedurfte, vor ungefähr
drei Wochen nach Schottland abgereiſt ſei. Wohin, konnte er
nicht angeben, da Miß Stewans ihm darüber keine Mitteilung
gemacht hatte.
Als Jackſon mit dieſer Nachricht das Hoſpital verließ, war
er viel aufgeräumter. Er wollte alles verſuchen, um ſie zu fin=
den
. Doch bevor er ſich nach Schottland begab, mußte er noch eine
wichtige Unterredung mit Lady Dunck, der Gattin von Lord
Dunck, zu erreichen ſuchen.
Lady Duncke Züge verdüſterten ſich merklich,, als das Dienſt=
mädchen
ihr eine Viſitenkarte überreichte mit dem Aufdruck,, J.

Jackſon. Sagen Sie dem Herrn, daß ich nicht zu ſprechen bin,
trug ſie in gemeſſenem Tone dem Mädchen auf.
Es ſei eine dringende Botſchaft, die er Ihnen zu machen
habe, berichtete dasſelbe bei ſeiner Rückkunft. Er ſagte, er
würde nicht eher gehen, bis er Sie geſprochen habe.
Aus Lady Duncks Augen ſchoſſen Blitze, als ſie darauf die
Karte aufgeregt auf den Tiſch warf. Dann laſſen Sie den Herrn
eintreten, befahl ſie nach einigem Beſinnen.
Das Mädchen eilte die Treppe hinab zur großen Halle und
wenige Augenblicke ſpäter betrat Jackſon den Salon.
Ich finde es auffallend, daß Sie mich zu ſprechen wünſchen,
Mr. Jackſon, ſagte ſie in freundlichem Tone, mein Mann iſt nicht
zu Hauſe und da werde ich Ihnen zu meinem Leidweſen nicht
dienen können."
Ich wußte, daß Lord Dunck nicht anweſend iſt, Mylady,
antwortete Jackſon trocken, und eben deshalb kam ich, Sie auf=
zuſuchen
. Es betrifft eine rein perſönliche Angelegenheit, wes=
halb
ich eine Unterredung mit Ihnen wünſchte, eine Angelegen=
heit
, über die ich nicht gerne in Anweſenheit von Lord Dunck
ſprechen möchte.
Lady Dunck warf Jackſon einen fragenden Blick zu.
Ich bin hierher gekommen, als Freund, um mit Ihnen
über John Klean zu ſprechen, fuhr Jackſon fort.
Wollen Sie mich jetzt anhören?
Lady Dunck, offenſichtlich erleichtert durch die gelaſſene
(prache des Detektivs, aus der keine Spur von Feindſchaft oder
Verachtung herausklang, ſchloß jetzt ſorgfältig die Türe und
nahm Jackſon gegenüber in einem Seſſel Platz.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2. Juni 1924.

Rummer 158.

DOTMONIESATUIA

Geschäftsbericht für das Jahr 1923.

Indem wir den Bericht für das 54. Geschäftsjahr unserer Bank vor-
legen
, sei es uns gestattet, die kurzen Ausführungen, die wir diesmal zu
machen haben das Jahr 1923 brachte in der Hauptsache die äußerste
Zuspitzung der charakteristischen Merkmale des vorangegangenen an
den Satz anzuknüpfen, der den allgemeinen Teil unseres vorjährigen Be-
richtes
schloß. Wir sagten damals:
Durch den Einbruch der Fanzosen und Belgier ins Ruhrrevier
ist eine Lage geschaffen, deren unheilvolle Auswirkung auf die
Entwicklung unserer Wirtschaft selbst heute (im Monat Juni
1923) auch noch nicht annähernd überblickt werden kann.
Tatsächlich waren die Auswirkungen die allerschlimmsten. Der Zerfall der
Währung und demit auch der Wirtschaft war ohne Halt. Anfang und Ende
des Jahres miteinander verglichen, sank nach der amtlichen Notierung die
Mark vom 1728. Teil bis auf den billionsten Teil ihres Urwertes. In derselben
Zeit stieg die Zahl der Voll-Erwerbslosen, die öffentliche Unterstützungen
empfangen mußten, von ungefähr 85400 im ganzen Reich auf rund 1533,500
Köpfe im unbesetzten Gebiet und mit Einrechnung des besetzten Gebietes
auf ungefähr 3½ Millionen.
Die Rettung kam von der Rentenmark. Nur im Bückblick auf das
rasende Tempo, das die verhängnisvolle Entwickelung des Jahres 1923
zuletzt einschlug und zweifellos noch länger fortgesetzt hätte, gewinnt man
ein zutreffendes Urteil über die Großtat, die die Schaffung der Rentenmark
für die deutsche Wirtschaft bedeutet.
Nur so war es in Verbindung mit einer Geldverknappungspolitik der
Reichsbank möglich, die beginnende Zurückweisung der Papiermark zu
hemmen, den Warenverkehr aufrecht zu erhalten und die eben eingefahrene
Ernte für den Verbrauch verfügbar zu machen. Und mind stens ebenso
groß war die Wirkung der Rentenmark auf unsere innerpolitische Lage.
Duroh sie wurde der im Süden und Westen weit vorgeschrittenen Tendenz
zur Schaffung eines eigenen Geldes der Boden entzogen und dadurch der
Zusammenhalt des Reiches gewahrt.
Das Groteske der Zustände, die sich vor der Schaffung der Renten-
mark
im Geldverkehr entwickelt hatten, ließ es weiterhin nicht mehr zu,
daß Staat und Wirtschaft noch länger an dem trotz wachsenden Wider-
spruchs
befolgten Grundsatz, daß Mark gleich Mark sei, festhielten. Weder
der Staat noch der Einzelne konnten sich damit abfinden, bereits fällig
gewordene Zahlungen an späteren Terminen mit Wertverminderungen an-
zunehmen
, die dem völligen Verluste der Zahlung gleichkamen.
Diese Entwickelung hat zit Folge, daß die Bilanzen der Handels- und
Industriegesellschaften und insonderheit die Bilanzen der Banken für das
Jahr 1923, die nach der noch geltenden Papiermarkwährung abgeschlossen
werden müssen, in deren Ziffern also sehr wertverschiedene Mark zusammen-
gestellt
sind, kein Bild über den Geschäftsgang des abgelaufenen Jahres
oder über den Stand eines Unternehmens bieten. Die Aufstellung unserer
Eröffnungsbilanz in Goldmark auf den 1. Januar 1924 wird zu gegebener
Zeit erfolgen, Inzwischen erfüllen wir mit der Veröffentlichung der Papier-
mark
-Bilanz auf den 31. Dezember 1923 lediglich eine formale gesetzliche
Vorschrift.
Die im März 1923 vorgenommene Erhöhung unseres Aktienkapitals
von 800 Millionen Mark auf 1500 Millionen Mark, die wir im vorjährigen
Bericht bereits in ihren Einzelheiten behandelt haben, brachte unseren
Reserven einen Zuwachs von rund 600 Billionen Mark. Die aus dieser
Kapitalerhöhung an die Deutsche Treuhand-Gesellschaft begebenen,
zunächst nur mit 25 Prozent eingezahlten 400 Millionen Mark Aktien sind
noch im Laufe des vergangenen Jahres voll eingezahlt worden.
Seit der vorerwähnten Erhöhung unseres Aktienkapitals ist der Betrag
des letzteren ebenso wie die Summe unserer Reserven durch den fort-
geschrittenen
und fast restlosen Zusammenbruch unserer Währung bedeu-
tungslos
geworden. Die von uns im Berichtsjahr erzielten Einnahmen bieten
natürlich nicht annähernd einen Ausgleich für den durch die Inflation er-
littenen
Substanzverlsut. Der auf dem Gewinn- und Verlust-Konto aus-
gewiesene
rechnungsmäßige Uberschuß auf den Ertragskonten gleicht die
Erfordernisse für Unkosten und Abschreibungen aus. Von Vorschlägen
einer Gewinn- und Dividendenverteilung müssen wir demnach absehen.
Die Deutsche Bank hat gegenwärtig Niederlassungen an 146
Plätzen.
Unsere Filiale Amsterdam hat sich weiter nach unseren Wünschen
entwickelt und ersetzt uns unsere sequestrierten Niederlassungen in London
und Brüssel.

Gegen Ende des Berichtsjahres hat unsere Filiale Konstantinope
ihre Geschäftstätigkeit wieder aufnehmen können, nachdem die Behin-
derungen
, die seit 1918 vorlagen, behoben waren; sie wird sich vorwiegenc
darauf beschränken, die noch schwebenden Angelegenheiten zur Abwicke
lung zu bringen.
Die in unserem letzten Jahresbericht ausgesprochenen Hoffnungen,
daß die Liguidation unserer Londoner Filiale im abgelaufenen Jahre zu
Ende geführt werden könnte, haben sich nicht erfüllt.
Seit der Ruhrbestzung sind wir vom Verkehr mit unserer Filiale in
Brüssel völlig abgeschlossen. Wir konnten bisher nicht feststellen, inwie-
weit
die Zwangsliguidation inzwischen durchgeführt worden ist.
Es ist tief b trüblich, daß die Abwickelung unserer Filialen in London
und Brüssel sich so lange hinzieht, obwohl an beiden Stellen ausreichende
liguide Mittel vorhanden gewesen sind, um daraus die feindlichen For-
derungen
vollauf zu befriedigen. Durch diese Verschleppung wird der
frühere Uberschuß immer weiter herabgemindert.
Die Zahl der Angestellten der Bank belief sich Ende 1923
auf 32979 gegen 26 286 im Vorjahre, nachdem sie vorübergehend, der Infla-
tion
folgend, bis auf 34000 angestiegen war. Die in den letzten Monaten des
Jahres 1 23 eingetretene und seitdem noch weiter fortgeschrittene Ver-
ringerung
des Geschäftsumfanges hat uns bedauerlicherweise im laufenden
Jahre in die Notwendigkeit versetzt, uns weiterhin von Angestellten zu
trennen, sodaß sich der Gesamtbestand von Angestellten zurzeit auf 23000
beläuft. Auch diese Zahl ist noch reichlich das Doppelte des Personal-
bestandes
vor dem Kriege, und zwar mit Einschluß aller inzwischen von
uns aufgenommenen Institute. Es wird sich, natürlich unter weitgehender
Berücksichtigung der sozialen Gesichtspunkte, ein weiterer Abbau leider
nicht vermeiden lassen. Nur so werden wir in der Lage bleiben, tüchtiger
Angestellten die Fortzahlung angemessener Bezüge zu gewährleisten.
Im Zusammenhang mit dem Abbau durch Entlassungen steht der
Ubertritt älterer Beamter in den Ruhestand.
Die früher aus dem Dr. Georg von Siemens-Fond und dem Jubiläums-
Fond bestrittenen Ausgaben werden einschließlich der Pensionen einst-
weilen
dem Handlungsunkosten-Konto entnommen. Wir behalten uns vor,
den Dr. Georg von Siemens-Fond bei der Umstellung auf Gold neu zu
dotieren.
Bei dem Ubergang zur Rentenmarkrechnung erfuhren die Tarifbezüge
unserer Angestellten eine wesentliche Erhöhung. Weitere tarifliche Auf-
besserungen
, die trotz gleichbleibender Lebenshaltungskosten im Laufe des
Jahres 1924 erfolgten, brachten neue Belastungen unseres Gehaltkontos,
sodaß bisher keine wesentliche Ersparnis erzielt wurde.
Im Laufe des Geschäftsjahres 1923 haben wir ein Haus in Sellin auf
Rügen erworben, um es als weiteres Erholungsheim für unsere Beamten
neben Johannaberg im Teutoburger Walde und dem Arthur von
Gwinner-Erholungsheim in Caputh einzurichten. Es ist uns hierdurch
ermöglicht, schon im Laufe dieses Jahres einer größeren Anzahl unserer
Angestellten auch an der See einen Erholungsaufenthalt zu gewähren.
Die Deutsche Uberseeische Bank hat wieder mit gutem Erfolg
gearbeitet und ihre Beziehungen an den Plätzen ihrer Tätigkeit nicht
unwesentlich erweitern können.
Die Interessengemeinschaft Deutsche Petroleum-Aktien- Ge-
sellschaft
-Rütgerswerke Aktiengesellschaft, über deren Be-
gründung
wir im Vorjahr berichteten, hat sich im persönlichen Zusammen-
arbeiten
der beiden Organisationen aufs beste bewährt und den beiden
Unternehmungen ermöglicht, unter so schweren Zeitverhältnissen in der
Beb iebsführung erhebliche Ersparnisse zu erzielen.
Mit den gleichen Zielen und auf der gleichen Grundlage ist in den
letzten Wochen die Interessengemeinschaft der beiden größten deutschen
Automobilfabriken, der Daimler-Motoren-Gesellschaft und der
Benz & Cie., Rheinische Automobil- und Motoren-Fabrik A.-G., unter
unserer führenden Mitwirkung zustande gekommen.

Berlin, im Juni 1924.

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in Breslau bei dem Schlesischen Bankverein Filiale- des
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Deutschen Bank,
in Hannover bei der Hannoverschen Bank Filiale der Deutztt
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Chemnitz, Coblenz, Crefeld, Danzig, Darmstadt, Dresdem
Duisburg, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt a. M., Fürtng
M.-Gladbach, Gotha, Görlitz, Hagen i. W., Halle, Hamm
burg, Hameln, Harburg (Elbe), Köln a. Rh., Königsbern
j. Pr., Leipzig, Lüneburg, Hagdeburg, Mainz, Meißem
Mühlhausen i. Thür., Münehen, Nürnberg, Regenshung
Remscheid, Saarbrücken, Stettin, Trier, Verden (Aller7
Weimar, Wiesbaden, Würzburg,
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in Cottbus bei der Niederlausitzer Bank Aktiengesellschaft.
in Düsseldorf außer bei der Filiale der Deutschen Bank
bei dem Bankhause C. G. Trinkaus,
in Essen a. d. R. bei der Essener Credit-Anstalt,
in Frankfurt a. M. außer bei der Filiale der Deutschen Bank
bei der Deutschen Vereinsbank,
bei dem Bankhause Lazard Spever-Ellissen,
bei dem Bankhause Jacob S. H. Stern,
bei dem Bankhause Gebrüder Sulzbach,
in Heilbronn bei der Württembergischen Vereinsbank Zweigi
niederlassung Heilbronn,
bei der Rümelinbank A.-G.,
in Hildesheim bei der Hildesheimer Bank,
in Mannheim bei der Rheinischen Creditbank,
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in Osnabrück bei der Osnabrücker Bank,
in Stuttgart bei der Württembergischen Vereinsbank,
bei dem Bankhause G. H. Keller’s Söhne,
oder bei einem deutschen Notar hinterlegen und bis nach d.1
Generalversammlung belassen. Stimmkarten werden bei dek
Hinterlegungsstellen ausgehändigt. Im Falle der Hinterlegur
bei einem Notar ist die Bescheinigung desselben über die erfolgx
Hinterlegung in Urschrift oder Abschrift spätestens einen T.
nach Ablauf der Hinterlegungsfrist bei der Gesellschaft einzn
reichen.
Tagesordnung:
1. Jahresbericht über die Geschäfte der Gesellschaft.
2. Rechnungsablage mit dem Bericht des Aufsiohtsrau.-
3. Beschlußfassung über die Genehmigung der Jahre
bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung, Vergütu-n
an den Aufsichtsrat, sowie über die Entlastung des Vn
standes und des Aufsichtsrats.
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4. Wahlen zum Aufsichtsrat.

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