Darmstädter Tagblatt 1924


04. Juni 1924

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 155
Mittwoch, den 4. Juni 1924.
187. Jahrgang

Madtenl der ieinen Komlition.

Das Kabinett Marx neu beſtätigt.
Berlin, 3. Juni. Der Reichspräſident hat den bisherigen
ſieichskanzler Dr. Marxin ſeinem Amte und auf den Vorſchlag
ſis Reichskanzlers hin auch die bisherigen Reichsminiſter in
hrem Amt neu beſtätigt.
Der Beſchluß der Deutſchen Volkspartei.
Berlin, 3. Juni. Um halb 9 Uhr abends wurde im An=
chkuß
an die Sitzung der Reichstagsfraktion eine fraktionelle
Nätteilung herausgegeben, in der es heißt: Leider ſind die Ver=
ſridlungen
durch den Beſchluß der Deutſchnationalen Fraktion
ö ihrer, wenn auch entſtellten Veröffentlichung, durchkreuzt
perden. Die unabweisbare Forderung an die deutſchnationalen
Fhandlungsführer, in dieſer Lage unzwveideutige Erklärungen
ber ihre Bereitſchaft zur Fortführung der Grundlinien der bis=
ſerigen
Außenpolitik abzugeben, iſt nicht befriedigt worden. Die
ſeiſchen den Fraktionen des preußiſchen Landtages eingeleiteten
erhandlungen bieten keine Gewähr für eine baldige Befriedi=
ſurig
der deutſchnationalen Wünſche. Trotzdem haben die deutſch=
mionalen
Verhandlungsführer ihre, endgültige Stellungnahme
dn der Löſung der Preußenfrage in ihrem Sinne abhängig ge=
maht
. Hierauf kann aber bei der wirtſchaftlichen und politiſchen
ſage des Reiches nicht gewartet werden. Für die Deutſche
ſelkspartei war bei ihrer Entſcheidung vor allem auch maß=
ſtzend
die Erklärung der deutſchnationalen Verhandlungsführer,
ſan, die Beſetzung des Außenminiſteriums durch Dr. Streſemann
nos der Fortführung der Außenpolitik indiskutabel ſei. Die
deutſche Volkspartei iſt nicht bereit, den Kopf ihres Parteiführers
iner anderen Partei zu opfern. Aus allen dieſen Gründen muß
nc) die Deutſche Volkspartei zu ihrem Bedauern feſtſtellen, daß
ſie Verhandlungen zur Bildung der bürgerlichen Koalition ge=
ſhefitert
ſind. Sie hofft, daß das große Ziel zur gegebenen Zeit
ſch noch erreicht werden kann. Die Fraktion wird ſich an der
ſeinien Koalition in dem Verantwortungsbewußtſein beteiligen,
ſiſſie auch dieſes Opfer dem Vaterland bringen muß angeſichts
er verzweifelten Lage der deutſchen Wirtſchaft und des berechtig=
m
Notſchreies des beſetzten Gebietes.

Erklärung der Deutſchnatienalen zur
Regierungsbildung.
Berlin, 3. Juni. Um 10 Uhr abends gab die Deutſch=
nationale
Fraktion folgende Erklärung aus: Der Reichskanzler
Dr. Marx hat den deutſchnationalen Parteiführern mitgeteilt, daß
er die Verhandlungen über eine Regierungsbildung mit ihnen
abbrechen müſſe. Bei der Dringlichkeit der Regierungsbildung
und bei den neuerdings aufgetretenen Schwierigkeiten erſcheine
es ihm unmöglich, mit der Deutſchnationalen Volkspartei noch
rechtzeitig zu einer Einigung zu kommen. Die Verhandlungen
über die Regierungsbildung ſind erheblich ſpäter eröffnet wor=
den
, als es die Deutſchnationalen erwartet und wiederholt ver=
langt
haben. Der Reichspräſident hat ſich nicht bewogen gefühlt,
gemäß parlamentariſchem Brauch der ſtärkſten Partei den Auf=
trag
zur Bildung des Kabinetts zu geben. Gleichwohl haben
die Deutſchnationalen in vollem Bewußtſein ihrer Verantwor=
tung
, der Not der Wirtſchaft und des Landes Rechnung tragend,
alles verſucht, um durch weiteſtes Entgegenkommen eine dem
Wahlergebnis einigermaßen entſprechende Umbildung der Regie=
rungsverhältniſſe
zu ermöglichen. Da die Mehrheitsverhältniſſe
für den von ihnen erſtrebten vollſtändigen Wechfel des Kurſes
undurchführbar erſchienen, haben ſie im Kompromißwege eine
Einigung über den weiter einzuſchlagenden Kurs geſucht. Selbſt=
verſtändlich
war dabei eine Aenderung des bisherigen Kurſes
nicht zu umgehen, und ſo mußte von jedem, der ernſtlich den
Deutſchnationalen den ihnen zukommenden Einfluß gewähren
wvollte, dieſe Aenderung zugeſtanden werden. Es iſt ſchwer ver=
ſtändlich
, an welchen Hinderniſſen ſchließlich die Einigung ge=
ſcheitert
iſt. Sollten vorzeitig von der Deutſchnationalen Volks=
partei
nicht verſchuldete und überhaupt entſtellte Veröffentlichun=
gen
den letzten Grund dazu gegeben haben? Wir wollen ſelbſt in
dieſem Augenblick ſo kleinliche Beweggründe für das Scheitern
der durch die Notlage des Landes ſo unbedingt erforderlichen
und nach den Mehrheitsverhältniſſen des Reichstages allein
möglichen Geſtaltung der Regierungsverhältniſſe nicht unter=
ſtellen
. Es bleibt nur anzunehmen, daß in den Mittelparteien
ſtärkere Kräfte vorhanden geweſen ſind, die ein Zuſammengehen
mit den Deutſchnationalen trotz allem nicht wollten und mit Er=
folg
verhinderten. Das Nähere wird die Diskufſion der näch=
ſten
Tage ergeben. Nun ſoll verſucht werden, daß ein Kabinett
der ſogen. kleinen Koalition die Geſchäfte führt. Die Bayeriſche
Volkspartei wird ſich daran nicht beteiligen. Es iſt nicht möglich,
daß ſelbſt bei Unterſtützung durch die Sozialdemokratie auf dieſe
Weiſe regiert werden kann. Die Deutſchnationale Volkspartei
hat die volle Freibeit ihres Handelns wieder und wird ent=
ſchloſſen
von ihr Gebrauch machen.

Die Präſidentſchaftskriſe in Srankreich.

Der Kampf um Millerand.
Die Linksrepublikaner für den Präſidenten.
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Unter dem Vorſitze des Abg.
dariae hielt heute vormittag eine Anzahl, von ehemaligen
Nit gliedern der Gruppe der Kammerfraktion der Linksrepu=
hli
kaner gemeinſam mit einer Reihe von neugewählten Ab=
vordneten
ab, in der folgende Reſolution angenommen wurde:
Ne linksrepublikaniſche Kammergruppe iſt entſchloſſen, den
Grurndſätzen der Verfaſſung treu zu bleiben und den Präſi=
ſemten
der Republik nach wie vor als über den Parteikämpfen
ſhend zu betrachten. Sie mißbilligen deshalb die ge=
ſen
das Staatsoberhaupt gerichtete Kampagne
ud. weiſen auf die Gefahren hin, die insbeſondere unter den
egenwärtigen Umſtänden für das Land und die republikaniſchen
ſinrichtungen mit ihr verbunden ſind.
Die Demokratiſche Linke gegen Millerand.
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Die demokratiſche Linke,
die Fraktion der Radikalen im Senat hat in einer
ſiſte nachmittag ſtattgefundenen Sitzung mit 122 gegen
e timmen (die Gruppe umfaßt 161 Senatoren) eine Tages=
ndriung
angenommen, din der Abſtimmung der Parteien des
unksblocks vom letzten Sonntag gegen den Präſidenten
er Republik beitritt.
Ueber die heutige Nachmittagsſitzung der Senatsfraktion
iar demokratiſchen Linkspartei iſt noch mitzuteilen, daß auch
ſam Bourgeois an der Sitzung teilgenommen hat, ſich jedoch
ur der Abſtimmung entfernte. Die angenommene Tagesordnung
ſut folgenden Wortlaut: Da der Präſident der Republik, Mille=
un
, gegen den Geiſt der Verfaſſung eine perſönliche Politik
ſir ieben und offen Partei für den nationalen Block genommen,
eine Politik unterſtützt hat, die das Land verurteilt, iſt die
zfä ktion der Anſicht, daß das Verbleiben Millerands im Elyſee
ſeöffentliche Meinung verletze und eine Quelle fortgeſetzter Kon=
ſüitze
zwiſchen der Regierung und dem Staatschef und eine ſtän=
Gefahr für das Regime ſelbſt ſei.
Die Rechtsſozialiſten für Teilnahme am Kabinett.
Paris, 4. Juni. Die rechtsſtehende Sozialiſtiſche Partei
t in einer Sitzung des Zentralausſchuſſes eine Reſolution an=
mmmen
, in der ſie erklärt, daß die miniſterielle Beteiligung an
Regierung keine grundſätzliche Frage, ſondern eine Frage der
gſtik und der Opportunität ſei. Sie hat daher beſchloſſen, den
Ni gliedern der Partei zu geſtatten, Miniſterportefeuille in einem
ſntssſtehenden Kabinett anzunehmen.

Das Kabinett Herriot geſichert?
* Paris 4. Juni. (Priv.=Tel.) Die Bildung des Kabinetts
Herriot gilt, nach der beſtimmten Zuſage der Sozialiſten, es
zu unterſtützen und ſomit das Budget zu bewilligen, nunmehr
als definitiv geſichert. Die Frage Millerand ſteht immer noch
im Vordergrund. Es unterliegt kaum irgend einem Zweifel, daß,
wenn Millerand an die Kammer und den Senat eine Botſchaft
richtet, dieſe in der Kammer abgelehnt werden wird. Der Senat
hat heute im Verlaufe der Parteiſitzungen, die verſchiedene
Senatsgruppen abgehalten haben, klar gezeigt, daß er weniger
die Verteidigung Millerands aufnimmt, als man erwartet hatte.
Die republikaniſche Linke des Senats hat ſich gegen Millerand
ausgeſprochen. Der republikaniſche Verband des Senats unter
dem Vorſitz des früheren Landwirtſchaftsminiſters Cheron (100
Mitglieder) hat die Verteidigung Millerands aus prinzipiellen
Gründen beſchloſſen. Die Linksrepublikaner des Senats (30
Mitglieder) werden ebenfalls mit Rückſicht auf die Verfaſſung
gegen die Abdankung Millerands eintreten. Es iſt trotz der
Stimmung im Senat gegen die Perſon Millerands vorauszu=
ſehen
, daß der Senat mit Rückſicht auf die Verfaſſung gegen die
Abſetzung des Präſidenten ſtimmen wird. Die Ereigniſſe werden
ſich aller Vorausſicht nach bei großen Ueberraſchungen abſpielen.
Nach der Wahl Painlevés zum Präſidenten der Kammer, dem
übrigens eine Anzahl Abgeordneter der Mittelpartei den Kriegs=
miniſter
Maginot im Kabinett Poincaré als Kandidaten gegen=
überſtellen
wollen, dürfte Millerand den Senatspräſidenten zu
ſich rufen. Herriot würde, wie ſchon gemeldet, die Bildung des
Kabinetts verweigern, falls in der Botſchaft Millerands nicht
die formelle Ankündigung ſeiner Demiſſion ausgedrückt wird.
Ueber die Haltung Millerands gehen im übrigen die widerſpre=
chendſten
Gerüchte um, ſo viel ſcheint jedoch ſicher zu ſein, daß
er es zu keiner Herausforderung zwiſchen Kammer und Senat
kommen laſſen wird.
Sozialiſien und Kommuniſten.
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Die Kommuniſtiſche Partei hat
an die Sozialiſtiſche Partei eine Botſchaft gerichtet, n der ſie das
Verlangen ſtellt, jede Zuſammenarbeit mit den bürgerlichen
Parteien abzulehnen. Der ſozialiſtiſche Parteitag hat einſtimmig
folgende Tagesordnung angenommen, die der Leitung der Kom=
muniſtiſchen
Parteiin Frankreich zugeſtellt wurde: Wir fordern
die Kommuniſtiſche Partei, die wir die Entſchließungen hiermit
unterbreiten, die der außerordentliche Parteitag angenommen
hat, in der dringendſten Weiſe auf, ſich den Bemühungen anzu=
ſchließen
, die wir in voller Unabhängigkeit im Parlament unter=
nehmen
werden, um ſo raſch wie möglich eine Politik des ſozialen
Fortſchritts, demokratiſchr Reformen und des internationalen
Friedens zum Siege führen.

Der Abſchluß.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Acht Tage Kabinettskriſe, und jeder Tag dasſelbe Bild.
Morgens neue Vorſchläge. Mittags teils Optimismus, teils
Skeptizismus. Im Laufe des Nachmittags wird der Skeptizismus
breiter und abends iſt ein Scherbenhaufen übrig geblieben.
Was aber nicht hindert, daß man am nächſten Tage noch einmal
von vorn anfängt. So iſt auch der letzte Tag verlaufen. Die
Verhandlungen mit den Deutſchnationalen waren neu angebahnt.
Sie waren am Montag abend ſo weit gediehen, daß ſich vier be=
ſondere
Punkte herausgeſchält hatten. Es handelte ſich zu=
nächſt
um die Formulierung des Satzes der Erklärung der
künftigen Regierung, der zu dem Sachverſtändi=
gengutachten
Stellung nahm. Herr Marx hatte den Vor=
ſchlag
gemacht, daß die Regierungspolitik im Einklang mit der
Politik des alten Kabinetts geführt werden ſollte, während die
Deutſchnationalen nur zugeſtehen wollten, daß die Politik des
künftigen Kabinetts ſich aufbaue auf den bisherigen Regierungs=
erklärungen
. Die Mittelparteien waren bereit, hier den Deutſch=
nationalen
entgegenzukommen, verlangten dafür aber eine ſchrift=
liche
Erklärung der Deutſchnationalen in Form eines Briefes des
Fraktionsvorſitzenden Hergt an den Reichskanzler, daß damit
kein Kurswechſel verbunden ſei. Der zweite Punkt bezog
ſich auf Preußen. Die Mittelparteien ſtellten ſich auf den
Standpunkt, daß hier von ſeiten der Reichsparteien keine Zu=
ſagen
gegeben werden könnten. Das ſei vielmehr eine Angelegen=
heit
der preußiſchen Parteien. Herr Hergt erkannte das auch an,
und im Laufe des Dienstag nachmittag ſollten Ausſprachen
zwiſchen den preußiſchen Fraktionen erfolgen. Den dritten
Punkt bildete das Verlangen der Deutſchnatio=
nalen
, daß in der Regierungserklärung ein Satz
über die Kriegsſchuldlüge enthalten ſei. Hier ſagten die
Mittelparteien zu, daß dies kein Streitgegenſtand ſein ſollte.
Der vierte Punkt betraf die Perſönlichkeiten und hier
hauptſächlich die Stellung des Außenminiſters Dr. Streſe=
mann
. Die Vertreter der Deutſchen Volkspartei haben bei
jeder Gelegenheit feſtgeſtellt, daß ein Wechſel im Außenminiſte=
rium
für ſie außerhalb jeder Diskuſſion ſtehe, nicht allein aus
perſönlichen, ſondern auch aus ſachlichen Gründen, weil ſie in Dr.
Streſemann die ſtärkſte Sicherung gegen einen Wechſel im Kurs
der Außenpolitik erblickten. Sie haben auch keinerlei Zweifel
darüber gelaſſen, daß hier keine Konzeſſionen möglich ſeien.
Soweit waren die Verhandlungen gediehen, als am Diens=
tag
mittag durch Korreſpondenzmeldungen bekannt wurde, daß
die Deutſchnationalen beſtimmte Programm=
punkte
ausgearbeitet und ihren Verhandlungsführern mit auf
den Weg gegeben hatten, deren wichtigſter war, daß in der
Regierungserklärung kein Wort über die Kon=
tinuität
der Außenpolitik enthalten ſein dürfe. Die
Deutſchnationalen beeilten ſich zwar, den Inhalt dieſer Meldun=
gen
formell zu dementieren. Sie konnten aber nicht darum herum,
daß dieſe Angaben im weſentlichen ſachlich zutreffend waren.
Dieſes Zwiſchenſpiel hatte inſofern eine Nachwirkung, als darauf=
hin
am Dienstag nachmittag die Demokraten erklärten, es
ſei für ſie eine Unmöglichkeit, ſich an den weiteren
Verhandlungen mit den Deutſchnationalen zu
beteiligen, weil offenbar deren rechter Flügel jedes poſitive
Ergebnis ſyſtematiſch ſabotiere. Mit dieſer Erklärung verließen
die Demokraten eine gemeinſame Beſprechung des Reichskanzlers
mit den Mittelparteien. Darauf machte auch das Zentrum
einen Rückzieher und ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß
es ſich nach der Stellungnahme der Demokraten ebenfalls mit
ſeiner Fraktion beraten müßte. Der Reichskanzler Marx bedau=
erte
den Entſchluß, weil er daraus die Konſequenz ziehen müßte,
ſein Mandat in die Hände des Reichspräſidenten zurückzulegen.
Ehe aber die Folgen dieſer internen Beratungen der Mittel=
parteien
ſich auswirken konnten, wurde von den Deutſch=
nationalen
die Ausſprache auf ein anderes
Gleis geſchoben. Denn kurze Zeit danach erſchien der
deutſchnationale Fraktionsvorſitzende Hergt beim Reichs=
kanzler
und teilte ihm mit, daß es ihm unmöglich ſei, auf
Grund eines Diktats einen Brief zu ſchreiben, wie es die Mittel=
parteien
von ihm verlangt hatten. Er ſei zwar unter Umſtänden
bereit, einen Brief zu ſchreiben, könne ſich aber über deſſen In=
halt
keine Vorſchriften machen laſſen. Auch was Preußen angehe,
ſo müßten die Deutſchnationalen abſolute Bindungen in Händen
haben, ehe ſie ſich auf einen Eintritt in die Reichsregierung ein=
laſſen
könnten. Damit waren eigentlich alle Brücken nach
rechts erneut abgebrochen, da der Brief, den Herr
Hergt nicht ſchreiben wollte, die sonditio sine gua non für den
Abſchluß mit den Deutſchnationalen geweſen war. Da außerdem
alle Parteien auf dem Standpunkt ſtanden, daß ſie irgendwelche
Garantien über Preußen nicht geben konnten, beſtand auch ſach=
lich
eine Unterlage für weitere Verhandlungen mit den Deutſch=
nationalen
nicht mehr.
Man war wieder auf dem toten Punkt angelangt,
nur mit der einen Aenderung, daß die Regierungsbildung jetzt
unmöglich länger hinausgeſchoben werden konnte. Zentrum
und Demokraten vertraten deshalb den Standpunkt, daß
jetzt die Rückkehr der kleinen Koalition die einzig
mögliche Löſung ſei und legten der Deutſchen Volkspartei die
Frage vor, ob ſie bereit ſei, ſich an einer Wiederkehr der Regie=
rung
Marx=Streſemann zu beteiligen. Da gleichzeitig auch der
Reichskanzler Marx den Deutſchnationalen mitteilen ließ, daß er
die Verhandlungen als endgültig geſcheitert betrachte, ſah die
Deutſche Volkspartei ein, daß eine längere Hinauszöge=
rung
nicht möglich ſei und erklärte deshalb ihre Bereit=
willigkeit
, in ein wiederkehrendes Kabinett
Marx=Streſemann einzutreten. Dieſe Mitteilung
wurde dem Reichskanzler am Dienstag abend überreicht. Es iſt
anzunehmen, daß er vermutlich noch im Laufe des Abends dem
Reichspräſidenten vorſchlagen wird, die bisherigen Kabinetts=
mitglieder
wieder zu ernennen, die dann am Mittwoch nachmittag
ſich im Reichstag vorſtellen werden.

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Seite 2.

Das Attentat auf Dr. Seipel.
Beileidsbezeugung des Reichkanzlers.
Berlin, 3. Juni. Geſtern nachmittag hat der Reichskanz=
ler
dem öſterreichiſchen Geſandten die aufrichtige Teilnahme an
dem ruchloſen Attentat auf den Bundeskanzler ausgeſprochen.
Der Reichskanzler äußerte ſich, daß ihn die Schreckensnachricht
bei den engen perſönlichen Beziehungen, die ihn mit dem Bun=
deskanzler
verbinden, und nach dem letzten Beſuch in Wien, der
ihm in beſter Erinnerung ſtehe, aufs ſchwerſte erſchütterte. Auch
eine große Anzahl von Diplomaten, unter anderen der engliſche
Botſchafter und der finniſche Geſandte, ſprachen in der Geſandt=
ſchaft
ihr Beileid aus.
Das Befinden Dr. Seipels.
Wien, 3. Juni. (Wolff.) Den Blättern zufolge gewinnen
die Aerzte, zu denen jetzt auch der Vorſtand der zweiten medi=
ziniſchen
Klinik, Prof. Ofner, zugezogen worden iſt, auf Grund
einer geſtern ſpät abends erfolgten Unterſuchung des Bundes=
kanzlers
den Eindruck, daß, falls keine Komplikationen eintreten,
die Geneſung zu erhoffen ſei, doch ſei die Kriſe noch
nicht überwunden.
Der Neuen Freien Preſſe wird von ärztlicher Seite mitge=
teilt
: Bisher konnte eine Röntgenunterſuchung der
Bruſt nicht vorgenommen werden, weil eine derartige
Unterſuchung mit einem Lagewechſel verbunden wäre, der man
jetzt den Patienten wegen der Gefahr, innerer Blutungen nicht
unterziehen will. Das Revolverprojektil, befindet ſich entweder
im Lungengewebe oder, was wahrſcheinlicher iſt, an der Rück=
ſeite
des Bruſtkorbes entweder in dem Wirbelkörper oder in der
Rippe. An eine Operation iſt vorläufig nicht zu
denken. Eine ernſte Komplikation bildet hautſächlich der Um=
ſtand
, daß der Bundeskanzler ſeit Jahren in mäßigem Grade
zuckerkrank iſt. Eine zweite gefahrvolle Komplikation iſt die Blut=
anſammlung
im rechten Bruſtfellraum.
Weitere Vernehmung des Attentäters.
Wien, 4. Juni. Jaworeck wurde heute einem neuen
Verhör unterzogen. Er iſt hinterhältig und ſpielt dabei Komödie.
Wenn er ſich in Widerſprüche verwickelt, was öſters geſchieht,
täuſcht er Ohnmachtsanfälle vor, trotzdem die Aerzte ihn für voll=
kommen
vernehmungsfähig erklärt haben. Neue poſitive Ergeb=
niſſe
haben ſich bisher nicht ergeben, doch erſcheint ſein Aufent=
halt
in Graz, wohin er am Samstag, nachdem er bei der Bezirks=
kraukenkaſſe
in Baden Geld abgeholt hatte, gefahren war, ver=
dächtig
. Ueber Mitſchuldige oder Mitwiſſer hat er bisher nich=s
geſtanden. Man iſt bemüht, jenen Eiſenbahner zu ermitteln,
von dem Jaworeck, ſeinen Angaben zufolge, in Wiener=Neuſtadt
erfahren haben will, daß der Bundeskanzler zur Rückfahrt nach
Wien den Plattenſee=Expreß benutzen werde. Man nimmt an,
daß Jaworeck ſchon in Wiener=Neuſtadt das Attentgt verüben
wollte, daß er aber dort die richtige Gelegenheit nicht gefunden
hat und deshalb in dem Zug, mit dem der Bundeskanzler nach
Wien reiſte, mitfuhr.
Der Nationalrat gegen das Attentat.
Wien, 3. Juni. (Wolff.) Der Nationalrat hielt heute
mittag eine außerordentliche Sitzung ab, die ſich zu einer feierlichen ein=
drucksvollen
Kundgebung der ganzen Volksvertretung gegen den
auf den Bundeskanzler verübten Anſchlag geſtaltete. Der
Saal und die Galerien waren voll beſetzt. Der deutſche Gefandte Dr.
Pfeiffer befand ſich in der Diplomatenloge. Der Präſident
hielt eine vom Haus ſtehend angehörte Rede, in der namens den Hau=
ſes
dem tiefen Abſcheu über das Verbrechen, ſowie dem aufrichtigen,
herzlichen Mitgefühl Ausdruck verlieh, welches das ganze Volk ohne
Unterſchied des Standes und der Parteimeinung dem ſelbſtloſen erfolg=
reichen
Staatsmann zuwende.
Der Präſident fuhr in ſeiner Rede fort: Seit Beſtand des Staates
befleckte ſich das öſterreichiſche Volk niemals durch politiſchen Mord.
Zum erſten Male ergriff jetzt ein Unſeliger die Mordwaffe wider den
politiſchen Gegner. Angeſichts dieſer verabſcheuungswürdigen Tat iſt
es Pflicht aller Berufenen, dafür zu ſorgen, daß auch in Zukunft die
unvermeidliche Auseinanderſetzung innerhalb unſeres Gemeinweſens
unr mit den eines Kulturvolkes würdigen geiſtigen Waffen geführt wird.
Der Präſident ſchloß mit den beſten Wünſchen für die baldige Geneſung
des Bundeskanzlers. Vizepräſident Dr. Frank gab dann eine
Darſtellung des Anſchlags, wobei er unter anderem feſtſtellte, daß greif=
bare
Anhaltspunkte dafür, daß der Attentäter Jaworeck Mitſchuldige
oder Mitwiſſer gehabt habe, durch die bisherigen Erhebungen nicht ge=
funden
werden konnten.
Unruhen in Albanien.
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Nach dem Berichterſtatter des Temps
in Belgrad wird von der albaniſchen Grenze gemeldet, daß 100 Maliſ=
ſoren
unter Führung zweier Abgeordneter am Sonntag Skutari an=
gegriffen
haben. Der Kampf ſei noch im Gange. Unter den Aufſtän=
diſchen
befinden ſich zahlreiche katholiſche Geiſtliche. Der Kommandant
der Gendarmerie ſoll getötet worden ſein.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag, den 3. Juni.
Kabale und Liebe.
Bürgerliches Trauerſpiel von Schiller.
In einer nicht auf brauſende Leidenſchaften, ſondern auf ge=
mäßigte
Töne geſtimmten Aufführung zog Schillers Kabale
und Liebe vorüber, vielfach in das Dämmerlicht einer allzu
matten Beleuchtung getaucht.
Als Louiſe gaſtierte Fräulein Martha Ziegler.
Die Künſtlerin, eine geborene Darmſtädterin, war unter Legband
an den Städtiſchen Theatern Barmen=Elberfeld engagiert und
iſt jetzt gaſtweiſe in Berlin tätig. Sie vereinigt mit anſprechen=
den
Bühnenmitteln eine beachtliche Begabung. Ihre Louiſe‟
war eine feſſelnde, wenn auch nicht bis zum letzten Grade er=
ſchütternde
Leiſtung. Am ſchönſten gelang die Szene, in der
Wurm den verhängnisvollen Brief an den Hofmarſchall von
Kalb diktierte, und auch die Sterbeſzene blieb nicht ohne Ein=
druck
, während die Auseinanderſetzung mit Lady Milford matt
auslief. Der Geſamteindruck von Fräulein Zieglers blonder
Begabung war ſympathiſch.
Z.

*Preſſefahrt in Bayerns Berge.
(Von unſerem Münchener Korreſpondenten.)
g. München, 1. Juni.
Auch in unſerem aufgeklärten Zeitalter mag es noch man=
chen
geben, der nicht faſſen kann oder mag, daß alpine Eindrücke
von ſeltener Großartigkeit und Schönheit anders zu vermitteln
ſeien denn durch die Methode des fahrenden Scholaren von
ehedem durch die Wanderung auf Schuſters Rappen. Und
gar mancher mag es dielleicht als eine recht beträchtliche Störung
ſeines Rechts auf die Straße die er wandert, empfinden, wenn
die neuzeitlichen Verkehrsmittel: Motorrad und Kraftwagen,
in dieſe ſeine Sphäre eindringen und ſein Reich mit dem aller=
dings
nicht immer angenehmen Lärm der Motore und den mehr
oder minder zweifelhaften balſamiſchen Düften einer Miſchung
aus Straßenſtaub und Auspuffgaſen erfüllen.
Ihnen allen, die ſolchermaßen denken, dann aber auch denen,
die die Kürze ihrer vielleicht allzu karg bemeſſenen Erholungs=
zeit
zwingt, raſcher als der frohgemute Wanderer die Schön=
heiten
eines von der Natur reich geſegneten Landſtriches zu

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Juni 1924.

Vom Tage.
Wie wir erfahren, haben der engliſche und
kaniſche Botſchafter am Freitag bei Dr. Str.

vorgeſprochen

eſemann im

Im Ruhrgebiet war in der Frühſchicht nur noch die Belegſchaft
der Zeche Weſtfalen in Aahlen ausſtändig. Auf ſämtlichen anderen
Zechen waren die Belegſchaften vollzählig eingefahren.

Nach dem New York Herald werden die Herren Otis und Ed=
wards
, die zu der gemiſchten deutſch=amerikaniſchen Kommiſſion ge=
hören
, am Samstag nach Berlin abfahren, um wegen der 50 Milli=
onen
Dollar, die amerikaniſche Staatsbürger als Scha=
denserſatzleiſtung
von Deutſchland beanſpruchen, Ver=
handlungen
zu eröffnen.
Unter dem Namen Freie Vereinigung haben die drei Ab=
geordneten
der demokratiſchen Partei, die beiden Zentrums=
abgeordneten
und der Abgeordnete Kratofiel in Bayern
eine Fraktionsgemeinſchaft gebildet. Sie haben ſich dadurch das Recht
geſichert, Vertreter in die Landtagsausſchüſſe entſenden zu können.

Der langjährige Biſchof der Diözeſe Würzburg v. Schlör
iſt, 86 Jahre alt, infolge Altersſchwäche geſtorben.

Das Unterhaus hat mit 245 gegen 214 Stimmen in zweiter
Leſung die Regierungsbill, betreffend die Feſtſetzung der
Arbeitsſtunden und Löhne für die Landarbeiter
angenommen. Die Bill iſt dazu beſtimmt, die Lage der Land=
arbeiter
zu verbeſſern.

Der belgiſche Miniſter des Aeußern Hymans hat das Völker=
bundsſekretariat
davon verſtändigt, daß er perſönlich zu der Tagung
des Völkerbundsrates am 11. Juni nach Genf kommen wird.
Der Völkerbundsrat tritt am 11. Juni in Genf zu=
ſammen
. Auf der Tagesordnung ſtehen wiederum verſchiedene
Fragen, betreffend Donzig, das Saargebkek, die Minder=
heiten
in Polen, die Abrüſtung, die Mandatsausübung
uſw., ferner die Wiederaufbauprobleme in Oeſterreich und
Ungarn.
Nach einer Meldung aus Saloniki iſt es bort zwiſchen Arbei=
tern
der Tabakinduſtrie und der Polizei zu blutigen Zuſam=
nenſtößen
gekommen. 37 Arbeiter wurden getötet.

Türkiſch=italieniſche Spannung.
Italieniſche Truppenanſammlungen auf Rhodos.
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Havas meldet aus Konſtan=
tinopel
, die Erklärung des italieniſchen Geſchäfts= Aufdeckung eines kommuniſtiſchen Komplotts
trägers über die italieniſchen Truppenanſamm=
lungen
auf Rhodos werden für unbefriedigend er=
klärt
. Ismed Paſcha hat eiligſt einen Miniſterrat zuſam=
menberufen
, der lange über die Frage von Rhodos verhandelt
habe. Der türkiſche Geſandte in Rom ſei beauftragt worden,
Aufklärung zu verlangen. Der Miniſter des Aeußeren und der
Kriegsminiſter hätten Befehl erteilt, im Bezirk Smyrna und und mit falſchen Papieren als Handelsagent. Es hat ſich heraus=
Adana Vorſichtsmaßregeln gegen alle Eventualitäten
zu treffen.
* Der japaniſch=amerikaniſche Konflikt.
Die amerikaniſche Einwanderungsſperre gegen Japan hat
dort eine täglich leidenſchaftlicher werdende antiamerikaniſche
Strömung ausgelöſt, die zum Teil recht ſeltſame Blüten zeitigt,
im großen und ganzen aber doch geeignet iſt, eine Kriſis herauf=
zubeſchwören
, die eine ernſte Gefahr für den Frieden im Oſten eine neue ruſſiſche Note erwartet, die mit einem Kurie,
werden dürfte. Vorläufig wird das japaniſche Volk erſt einmal,
nach bekannten Vorbildern ein ähnliches haben wir ſoeben in
Moskau geſehen bearbeitet: die Zahl der Demonſtrationen
mehrt ſich, die Preſſe wird in ihren Aeußerungen immer ſchärfer derungen.
und beleidigender, amerikaniſche Waren werden überall abge=
lehnt
, die Amerikaner mit Feindſeligkeit behandelt. Um die Lei=
denſchaft
der Japaner mit Gewalt hochzupeitſchen, hat jetzt ſogar
eine vornehme Perſönlichkeit Harakiri vor der früheren amerika=
niſchen
Botſchaft verübt. Dieſes letzte Ereignis hat einen be=
ſonders
ſtarken Widerhall bei der japaniſchen Bevölkerung her=
vorgerufen
. Von dieſer antiamerikaniſchen Bewegung bis zu
dem Ruf nach den Waffen, um die der japaniſchen Raſſe angetane rend des Krieges erhobenen Forderung eines engeren Zuſam=
Schmach in Blut abzuwaſchen, iſt nur ein Schritt. Ob die japa= menſchluſſes der Nationen entſpräche und im Intereſſe aller Län=
niſche
Regierung die Dinge ſoweit treiben läßt, muß abgewartet der liege. Mit allen Ländern, ausgenommen Rußland, unter=
werden
. Der erſte Schuß, und ſei es ein japaniſches Attentat auf
einen amerikaniſchen Staatsmann, wird die Ruhe im Oſten ſo Billigung der Haltung des Bundesrates in der Frage dem
ſtark erſchüttern, daß ſelbſt Europa ihre Auswirkungen zu ſpüren
bekommt; vielleicht wird das noch immer nicht erloſchene Kriegs= Frage eine annehmbare Löſung gefunden werden könne. Sic
feuer auch die an Oſtaſien intereſſierten Mächte, die zum Teil
mit Japan militäriſch verbündet ſind, gegeneinander aufzuhetzen, dann als Anhänger des Mitſprecherrechts des Volkes in auswärs
ſo daß Europa tatſächlich einen Anlaß hat, den amerikaniſch=japa= tigen Angelegenheiten. Der Zwiſchenfall an der italieniſch=
niſchen
Konflikt mit ernſten Augen zu beobachten.

pel, die ottomaniſche Regierung faſſe die Einberufung der
handlungen die Moſſulfrage nicht zu einer Löſung bringen.

koſten, ſoll hier ein Rezept verſchrieben werden, das mit Ihrem
Korreſpondenten ein kleiner Kreis von Vertretern der auswär=
tigen
Preſſe München am Himmelfahrtstage auszuproben Ge=
legenheit
hatte. Die einen werden manche Lehre daraus ziehen
können, ſich vielleicht wie wir wünſchen zu einer toleran=
teren
Auffaſſung von Sinn und Ziel einer Kraftwagenfahrt in
die Bergwelt Bayerns bekehren. Den anderen, die ſich nur
wenige Tage ihres Urlaubs gönnen dürfen, ſoll dieſe Rezeptur
Anſporn ſein, ihr nachzutun. Beide aber werden um Ein=
drücke
bereichert von ſolcher Fahrt wiederkehren, die ſie nicht
mehr miſſen möchten.
In nebligem, regendrohendem Grau hebt die Fahrt an, zu
der die Bavaria, Autofernverkehrs=A. G. Oberbayern, geladen
hat. Jeder der hier in Dienſt ſtehenden ſchmucken Ausſichts=
wagen
bietet 1820 Fahrtteilnehmern denkbar angenehmen
Sitz. Schon die erſten Minuten der Fahrt offenbaren eine
zweite Stärke der Wagen: einen bei den Dimenſionen der gleich=
wohl
gefällige Linien zeigenden Fahrzeuge ganz unerwarteten
leichten Gang, den ſelbſt widrige Bodenverhältniſſe nicht zu be=
einträchtigen
vermögen.
Bald liegt das Weichbild Münchens hinter uns. In raſcher
Fahrt ziehen ſchmucke Fleckchen der Umgebung an uns vorüber.
Und als wollte der Wettergott den vielgeplagten Leuten der
Preſſe für kurze Stunden des Ausſpannens eine beſondere
Freude bereiten, lugt erſt zaghaft und vorſichtig, bald aber ſtrah=
lend
in ihrem ganzen Glanz, die Sonne hinter Wolkenſchleiern
und Nebelfetzen hervor. Die Villenſtädte der Umgebung, Gau=
ting
, Planegg und wie ſie alle heißen, liegen noch im feiertäg=
lichen
Morgenſchlummer. Nur hier und da grüßt ein winkendes
Tüchlein, ein froher Ruf die Fahrer ein Zeichen, daß auch der
Autler, führt er ſich ſo manierlich ein wie die Wagen der Ba=
varia
, ein gern geſehener Gaſt im bayeriſchen Lande iſt. Dann
ein erſter, prächtig ſchöner Eindruck: die Fahrt durch das ſagen=
umwobene
Mühltal, in dem Karls des Großen Wiege
geſtanden haben ſoll. Forſthaus und Mühle träumen noch in
den Sonnenſchein hinein, der lichte Kringel in das regenfeuchte
Grün der Buchenwaldungen zeichnet, ein Sonnenſtrählchen nach
dem anderen neckiſch haſchen läßt.
Bald erſcheint Starnberg, mit ſeiner ſchmucken alten
Burg, wenig ſpäter folgt die Straße dem Würmſee, nach
dem Städtchen auch Starnberger See geheißen, über dem
ſchon die Alpenwelt mit ſchneebedeckten Gipfeln, ſonnenumloh=
ten
Graten herüberwinkt. Und dann, als das Auge den letzten
Blick auf die ſtille Fläche des Sees noch widerſpiegelt, geht es
faſt unmittelbar hinein in die Pracht der Bergwelt, die noch
immer im Fernblick ihre Konturen vor dem Ange

Rummer 155.

Der Thormann=Prozeß.
Die Plädoyers der Staatsanwaltſchafft.
In ſeinem Plädoyer erklärte Generaiſtaatsanwalt Li
dow, was die Zeugen in dem Prozeß von Thormanns Mo,)
willen ſagten, ſei zu glauben, auch wenn Regierungsdirek:
Weiß, der die ganze Verhandlung nicht mitgemacht hat, auf ein en
anderen Standpunkt ſteht. Thormann wollte zwei Fliegen miſ
einer Klappe ſchlagen, nämlich den unbeliebten General zu beft;
tigen und die Deutſchvölkiſche Freiheitspartei unmöglich
machen. Grandel ſei ein unglücklicher, kranker Mann; es ſei alk=
recht
unglaublich, daß ein ernſter Geſchäftsmann ſich einen Vie
treter ſucht, der ſich mit ſolchen Plänen trägt, wie Thormaun
es getan hat. Bezüglich des Verhaltens des Reichskommiſſaria
für öffentliche Ordnung ſagte der Generalſtaatsanwalt, er köme
nicht finden, daß das Kommiſſariat etwas Strafbares getan ha.b
Er hätte es zwar lieber geſehen, wenn das Aufoutſchen Koepm=
unterblieben
wäre und man früher zugefaßt hätte. Es habe ſ9
jedoch nicht ergeben, daß Oberregierungsrat Mühleiſen ſich vee=
dächtig
gemacht hätte, an den zur Beurteilung ſtehenden Ham=
lungen
teilgenommen zu haben. Nach Anſicht des Generalſtaart=
anwalts
habe einerſeits eine Verabredung Thormanns u.
Grandels, andererſeits eine ſolche Tettenborns und Koepkes E=
ſtanden
. Die erſte Gruppe wollte ernſtlich den Mord, die zwe
Gruppe nicht. Er ſei daher der Anſicht, daß Oberregierungsrri
Mühleiſen und Koepke zu beeiden ſind. Mit Bezug auf Juſtizrat
Claas kommt der Generalſtaatsanwalt zu dem Schluß, daß f71
Herr Ciaas nicht von allem Verdacht hat ganz reinigen könne=
Er bitte daher, ihn nicht zu vereidigen. Nach den Ausführunge
des Staatsanwaltſchaftsrats Burchardt bat Rechtsanwalt Bleet,
ſämtliche Zeugen zu vereidigen, insbeſondere Clags. Die Ve= wurde dann auf Mittwoch vormittag vertagt.
Die Mahlsdorfer Mordangelegenheit.
Berlin, 3. Juni. Die Berliner Ermittelungen in d.
Mahlsdorfer Mordangelegenheit zeitigten au=
heute
noch kein klares Ergebnis über den Hergang und vor alle-
über
den Grund der Tat. Nach den Ausſagen Liebecks, we=
cher
hier zweifellos als alleiniger Täter in Frage kommt, ſoll e5f
Unglücksfall infolge unvorſichtigen Hantierens mit einer Schurf
wafſe vorliegen.
Breslau, 4. Juni. Hier wurde ein von auswärts g
kommener neuer militäriſcher Leiter der Kommuniſtiſchen Pa;
tei für Schleſien verhaftet, der die militäriſche Organiſation doi
Partei durchführen und den bewaffneten Umſturz vorbereite=
ſollte
. In ſeinem Geheimbureau wurde umfangreiches Materig
beſchlagnahmt. Der Feſtgenommene lebte unter falſchem Name-
geſtellt
, daß er wegen Hochverrats vom Oberreichsanwalt ſiec=
brieflich
geſucht wird. Ein zweiter kommuniſtiſcher Führer, da
ſich ebenfalls längere Zeit hier verborgen hielt, verſuchte bei ſen,
ner Feſtnahme zu enitfliehen. Sein Fluchtverſuch wurde jedo
vereitelt.
Eine neue ruſſiſche Note unterwegs.
Berlin, 3. Juni. Wie wir erfahren, wird in Berli
aus Moskau bereits unterwegs iſt. Der Wortlaut der No
liegt noch nicht vor. Nach vorliegenden Mitteilungen wi
derholt die Note die alten, von den Ruſſen bereits geſtellten Fon
Die Außenpolitik der Schweiz.
Bern, 3. Juni. (Wolff.) Im Nationalrat führte am
läßlich der Erſtattung des Geſchäftsberichtes Bundeskanzle
Motta aus, daß die Schaffung von Geſandtſchaften im
Holland und in den nordiſchen Staaten der wäh=
halte
die Schweiz ausgezeichnete Beziehungen. Die einmütigs=
Genfer Zone ſei ſehr erfreulich. Redner hofft, daß in dieſew
werde dem Parlament unterbreitet werden. Motta erklärte ſichw
ſchweizeriſchen Grenze, der aufgeklärt ſei, habe die Beziehungenu
zu Italien nicht beeinträchtigt. Auf Grund der Londoner Ver=
handlungen
ſei die Schweiz berechtigt, Truppen des Völkerbun==
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Havas meldet aus Konſtantino= des den Durchzug durch die Schweiz zu verweigern, und wenn
die Neutralität der Schweiz irgendwie berührt würde,,
Nationalverſammlung ins Auge, falls die türkiſch=engliſchen Ver= müſſe dieſe Ablehnung unbedingt erfolgen. Der Redner will dieſe
Frage ſpäter eingehend erörtern.

läßt, ſobald in dem welligen Gelände abermals eine Höhe von=
dem
Wagen ſpielend erklettert iſt. Weilheim, eine blitz
ſaubere, ſchmucke Sommerfriſche, zieht vorüber, vom hohen Peiſ=
ſenberg
grüßt das weiße Kirchlein mit den darum geſcharten
weißen Häuſern. Und dann winkt, majeſtätiſch im Kranz der
Berge aufragend, die Königin deutſcher Berge in das
Land hinein: Ihre alpine Majeſtät, die Zugſpitze, deren
Konturen ſich immer deutlicher von dem ſtrahlend blauen Him=
mel
abheben. In langſamer Fahrt geht es durch Murnau
mit ſeinen ſinnig bemalten ſchmucken Häuſern eine Kunſt, die
auf keinen Geringeren als E. von Seidl zurückgeht.
Und dann ragen ſie alle, abermals faſt unvermittelt, nach
kurzer Kletterei des Wagens, vor uns empor, recken trotzig und
erhaben ihre Spitzen zum Himmel empor, gleich wie Wächter der
Majeſtät des Werdenfelſer Landes, der Zugſpitze: rechts die
Steilabhänge des Ettaler Mandels (zu deſſen Füßen im male=
riſchen
Kloſter Ettal ein köſtlicher Kloſterlikör ſeine Urſprungs=
ſtätte
hat!), links Herzogſtand und Heimgarten, Krottenkopf
und Laberjoch und ihre kleineren Genoſſen in der ewigen
Wacht. Da und dort überquert man die kriſtallklaren, leicht
grünlich ſchimmernden Waſſer der Loiſach und als ſich nach
kaum dreiſtündiger Fahrt der impoſante Talkeſſel des Werden=
felſer
Landes urplötzlich erſchließt, liegen ſie vor dem überraſsten
Auge; die Perlen des Werdenfelſer Landes: Garmifch=
Partenkirchen, die beiden Schweſterflecken, die ſo vielen
Erholung nach Mühen und Unbilden des Alltags, Stärkung für
kommende Zeiten, überwältigende Eindrücke alpiner Welt für
ein ganzes Daſein vermitteln durften.
Soll man ſie alle aufzählen, die Rieſen, die hier freundnach=
barliche
Grenzwacht nach dem deutſchen Tirol hin halten, die im
Norden und Süden, im Oſten und Weſten den ſonnigen, weiten
Werdenfelſer Keſſel umſchließen? Da iſt der Steilhang des
Wetterſteins mit der gigantiſchen Nadel der Alpſpitze, dem
Maſſiv der Dreitorſpitze mit ihren drei zum Himmel ragen=
den
Gipfeln, mit Deutſchlands einzigem Dreitauſender der
majeſtätiſchen Zugſpitze, deren jähe Wände zum Tal abſtür=
zen
, deren Firnſchnee vom Höllentalferner in jungfräulicher
Weiße herableuchtet. Da iſt im Norden der Kramer mit ſei=
nem
weißen Kreuz, da winkt die ſchneebedeckte Nadel des Oa
niel die Brudergrüße Tirols herüber, da iſt endlich der Wan=
mit
Deutſchlands höchſtgelegener Ortſchaft. Da lugen aus der
Ferne die ſtolzen Spitzen des Karwendels herüber, die ſich
als Grenzwächter an den Wetterſtein reihen: Wohin ſich das
Auge wendet, überall Bilder von einer Großartigkeit, von ſoſ
tener Schönheit, daß das geſchriebene Wort nicht ausreicht, /ie.e

[ ][  ][ ]

Maimmer 155.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Inni 1924.

Seite 3.

Wer Kampfum den Präfidenten
sson unſerem Pariſer Korreſpondenten.
Er. Ka. Paris, 1. Juni.
Seie neue Legislaturperiode im Palais Bourbon wird mit
eigenartigen Kriſe eingeleitet. Die Regierungswechſel iſt
ſt erſtändlich; ebenſo, daß der Kammerpräſident der neuen
cheit entnommen wird. Aber die zur Macht gekommene
ſe will diesmal ernſthaft auch mit dem Präſidenten der Re=
abrechnen
, mit Millerand, den ſeinerzeitigen Mitſchöpfer
Eationalen Blocks. Millerand hatte ſich, ſo ſagt die Linke,
rig in den Wahlkampf gemiſcht. Er hat die Grenzen ſeiner
ellng über den Parteien überſchritten. Er hat in Reden und
ſſerredungen ſeine ganze Autorität unzweideutig zugunſten
Arationalen Blocks in die Wagſchale geworfen. Es wird ihm
wer Linkspreſſe unverholen auch finanzielle Unterſtützung
die m ſympathiſcheren Richtung durch Staatsgelder vorgewor=
Dabei war er kein Freund Poincarés; er galt vielmehr als
sSffnug der entſchiedenen Blockleute für den Fall endgültiger
arnentariſcher oder außenpolitiſcher Verbrauchtheit Poincarés.
9 ei der Hitze, mit der der Kampf gegen Poincaré geführt
) iſt es nicht leicht, feſtzuſtellen, wie weit die gegen Millerand
weuderten Beſchuldigungen zutreffen und wie weit ſie Ab=
ſagen
der politiſchen Polemik ſind. Rein verfaſſungsrechtlich
e Millerands Amtszeit bis 1927 dauern, und es beſteht kein
9aßungsrechtliches Mittel, den Präſidenten früher von ſeinem
Veni zu entfernen. Es bleibt nur die Möglichkeit eines freiwil=
z
1 Rücktritts. Die Erſchütterung der Autorität Millerands
zh publiziſtiſche Angriffe konnte nun anfänglich als eine Art
ng iſcher Nötigung angeſehen werden. Eine Zeitlang haben
a vie Organe der bisherigen Mehrheit die Angrifſe auf Mille=
z
6 als ein nicht allzu ernſthaftes Manöver einiger linksgerich=
Seißſporne hingeſtellt. Aber der Streit hat doch inzwiſchen
ſin Umfang angenommen, der an der grundfätzlichen politi=
ſr
Bedeutung der Frage nicht mehr länger zweifeln läßt.
Ktrſüchlich die Stellungnahme der Sozialiſten, die im Wahl=
kevi
, mit der bürgerlichen Linken das Linkskartell geſchloſſen
heir und damit erſt den Sieg der Linken ermzäiglichten, hat den
Eft der Aufforderung an Millerand zun Aücktrit: erkennen
n. Denn da von der bürgerlichen Linken um die Sozialiſten
Mitträger der Verantwortung, ſei es in einem gemeinſamen
9i ett, ſei es durch Unterſtützung in der Kammer, geworben
m, ſo ſind ſozialiſtiſche Forderungen augenblicklich politiſche
Achen von Gewicht.
( in Blatt wie der Temps hat nach langem Schweigen. das
mrem Widerſtreben entſprang, zugeben müſſen, daß die Präſi=
aſchaftsfrage
geſtellt ſei. Von den Gegnern Millerands wird
kzerechtigung ihrer Rücktrittsforderung damit begründet, daß
Akand durch ſeine Haltung ſich tatſächlich außerhalb ſeiner
Piffſungsrechte geſtellt habe. Taktiſch ſcheint man Millerand
eulych beikommen zu wollen, daß die Sozialiſten der Section
zu=aiſe de IInternationale Ouvriere jeder Regierung, die
Befugniſſe aus den Händen Millerands empfangen ſollte,
W Vertrauen verweigern würden. Nun aber haben Herriot,
ngevé und viele andere leitende Männer der bürgerlichen
Uſen erklärt, daß ſie auf keinen Fall mit den Anhängern des
rligen Nationalen Blocks, etwa zu einer Konzentration
tur Recierungsmehrheit mehr nach der Mitte, zuſammienzu=
zun
gedächten. Allerdings haben dieſe Männer es auch ver=
Indm, zu dem Streit um die Präſidentſchaftsfrage vor der
ßmniereröffnung eine bindende Stellung zu nehmen. Zu einer
ag ſprochenen Linksregierung ſind jedoch die Stimmen der
Sielliſten unerläßlich. Die daraus entſpringenden Konſequen=
faid
ohne weiteres klar. Ob es zu einer Kraftprobe kommen
tvie dann die Kraftprobe ausfallen wird, kann über die
ur Bedeutung der bei den Wahlen erfolgten Kraftverſchiebung
Yllinks Aufklärung geben, beſonders aber auch über das
wr: politiſche Evangelium eines Herriot und ſeiner politiſchen
Rurde. Allerding? auch im bürgerlichen Lager der Linksmehr=
mſcheint
man berechtigte Beſorgniſſe davor zu haben, daß Mil=
ſano
und ſein Anhang im Präſidentſchaftspalaſt der kommen=
kegierung in den Rücken fallen könnten, zumal da mit dem
Xlangen, die Regierung zu übernehmen, eine unverkenubare
Zeygnis verbunden iſt, daß drohende Mißerfolge auch der kom=
ſiden
Regierung auf Weg und Steg auflauern. Unfreundlich
gunte Beobachter auf einem derart vortrefflichen Beobachtungs=
gien
könnten der Oppoſition allzu leicht die gefährlichſten Waf=
zur
wirkſamen Kritit liefern.
G s handelt ſich bei dieſer Präſidentſchaftsfrage nicht allein,
nian vielleicht annehmen möchte, um innerpolitiſche Quis=
güm
. Gerade die Furcht vor der kritiſchen Kontrolle läßt er=
Anm, daß auch die kommende Regierung ſich außenpolitiſch der
ſimrmung im Lande gegenüber nicht beſonders frei fühlt. Das,
hwem franzöſiſchen Volke ſeit Kriegsende und ſchon vorher
mibedingtes Lebensintereſſe der Nation in allen Tonarten vor=
guggen
worden war, und was wohlgemerkt meiſt gegen Deutſch=
) Bielt, wird jede künftige Regierung ſich hüten preiszugeben,
acers wenn eine kampfbereite und in Staatsgeſchäften er=
erie
Oppoſition einen Sturm der Entrüſtung dieſerhalb ent=
dzeir
könnte. Poincaré hat aber in Bar=le=Duc wohl ſeinen

Rücktritt (dsmission), aber nicht ſeine Unterwerfung ( soumis-
sion
) jetzt ſchon angekündigt.
Gleichzeitig iſt ohne weiteres zu erwarten, daß in Dingen,
die ſich am unmittelbarſten auf die Stimmung auswirken, näm=
lich
in Währungs= und Wirtſchaftsfragen, die kommende fran=
zöſiſche
Regierung gleichfalls nicht, wie ſie ſich im Wahlkampf erſt
ſtark gemacht hatte, bloß auf Grund ihres Allgemeinprogramms
den abwärtsgleitenden Wagen anhalten könnte. Am drohenden
neuen Sturz der franzöſiſchen Währung iſt zwar in erſter Linie
die Regierung Poincaré ſchuld, aber verantwortlich wird eben
die Regierung gemacht werden, die gerade am Ruder iſt und die
es auch nicht mit einem Schlag wird beſſer machen können.
Unter dem Druck der wirtſchaftlichen Not wird man nachher
wenig danach fragen, wer die Deviſen verpulvert hatte, Herr
Frangois=Marſal, der bisherige, oder Herr de Monzie, der, nach
ſeiner und auch ſeiner Freunde Hoffnung, künftige Finanzmini=
ſter
. Wenn man beiſpielsweiſe als Ziel dieſes Kandidaten für

den Bericht der Sachverſtändigen an. Unſere Partei
hat die Politik der Iſolierung und der Gewalt bekämpft, die zu
einer Beſetzung und territorialen Pfandnahme geführt hat.
Aber und nun kommt das zur Genüge bekannte Feſthal=
ten
an der bisherigen Politik, die ganz im Widerſpruch zu dem
eben Ausgeführten ſteht und die unter der falſchen Voraus=
ſetzung
eines in Wirklichkeit nicht beſtehenden chauviniſtiſchen
Deutſchtums dem Sinn und Geiſt des Sachverſtändigengut=
achtens
ins Geſicht ſchlägt und deshalb unſere größte Aufmerk=
ſamkeit
erfordert angeſichts des augenblicklichen Zuſtandes in
Deutſchland und der Notwendigkeit, nicht nur Frankreich, ſon=
dern
alle Völker vor einem offenſiven Wiederaufkommen des
nationaliſtiſchen Alldeutſchtums, zu bewahren, hält es unſere
Partei nicht für möglich, das Ruhrgebiet zu räumen,
bevor die in dem Bericht der Sachverſtändigen vorgeſehenen
Pfänder konſtituiert und den internationalen Organismen über=
mittelt
worden ſind, die berufen ſind, ſie zu verwalten. Im In=

den Finanzminiſterpoſten aus ſeinem eigenen Munde vernimmt, tereſſe des Friedens glauben ir auch, daß die Kontrolle der
die franzöſiſche Währung auf einen Stand zu bringen, der die Entwaffnung Deutſchlands ſichergeſtellt werden muß,
Wiederherſtellung der lateiniſchen Münzunion geſtatten ſoll, ſo und zwar durch eine gemeinſame Anſtrengung aller Alliierten
zweifelt man leicht an der praktiſchen Kompetenz dieſes neuen und ſobald wie möglich durch die Aktion des Völkerbundes. Wir
finanziellen Meſſias.

Die Abneigung, wenn auch nicht aller, ſo doch weiter Kreiſe
der Sozialiſten, unter ſolchen Umſtänden die Regierungsverant=
wortung
mitzuübernehmen, könnte ſchon daraus erklärlich er=
ſcheinen
, ganz abgeſehen von dem Wunſch, in einer Art Reſerve=
ſtellung
die Parteikräfte gegen die hoffnungsfreudige Propa=
ganda
gegen die Kommuniſten zu ſchonen.
Viele Fragezeichen ſind hinter die bevorſtehende politiſche
Umorientierung der franzöſiſchen Politik zu machen. Eines iſt
aber ſicher, nämlich, daß alle Franzoſen einig ſind in der Auf=
faſſung
, Deutſchland müſſe zahlen, was es über ſeine nackte Exi=
ſtenz
überhaupt nur erübrigen könne, wenn nicht, genau wie zu
Poincarés Zeiten, ſogar noch mehr. Es wird auch mit den kom=
menden
franzöſiſchen Regierungen noch manche Gegenſätze aus=
zufechten
geben, die eine wahre Verſtändigung aufs äußerſte er=
ſchweren
werden. Auch das Sachverſtändigengutachten, von dem
übrigens manche ſachkundigen franzöſiſchen Kreiſe unter ſich ein=
geſtehen
, daß es Deutſchlands Leiſtungskraft ziemlich überſchätze,
wird ſolche Zukunftsausſichten nicht aus der Welt ſchaffen, ganz
abgeſehen von der automatiſchen Triebkraft, die auch der revolu=
tionären
politiſchen Tradition Frankreichs, die von der neuen
Kammermehrheit für ſich an Anſpruch genommen wird, ſtets inne=
gewohnt
hat.
Paris, 2. Juni.
Inzwiſchen iſt die Kriſe offiziell geworden. Auch die kom=
menden
Männer haben ſich aktiv in die Front gegen Millerand
geſtellt, und alle Linksfraktionen der Kammer haben in der Zahl
von 304 (von insgeſamt 584) Abgeordneten eine gemeinſame
Sitzung abgehalten, in der die von den Radikalen Herriots for=
mulierte
Erklärung einſtimmig angenommen wurde, daß Mille=
rands
Bleiben das öffentliche Gewiſſen verletzen würde‟. Man
hat alſo nur den Zuſammentritt der neuen Kammer abgewartet,
wie das ſchon in den obigen Zeilen vermutet wurde, um die Prä=
ſidentenkriſe
akut zu machen. Deren Vorausſetzungen ſind in
dem geſtrigen Brief geſchildert und behalten Geltung.
Programmatiſche Außerungen
Herriots.
Herriot hat in einem Schreiben an den Führer der Sozia=
liſtiſchen
Partei, Léon Blum, ſein innen= und außenpoliti=
ſches
Programm entickelt, das er gemeinſam mit den
Sozialiſten durchzuführen gedenkt.
Als unverzüglich durchzuführende innenpolitiſche Maßnah=
men
nennt er die Aufhebung des Ermächtigungsgeſetzes, die Wie=
derherſtellung
des Zündholzmonopols und Durchführung einer
allgemeinen Amneſtie, die ſich jedoch nicht auf Verräter und De=
ſerteure
erſtrecken ſoll. Ueber das Laienprogramm führte er aus:
Ich weiß, daß es die Aufhebung der Botſchaft beim Vatikan
und die Durchführung des Geſetzes über die Kongregationen
umfaßt. Ich habe aber nicht nötig, Ihnen zu erklären, daß dieſe
Maßnahmen, die beſtimmt ſind, nach dem Buchſtaben und dem
Geiſte des Trennungsgeſetzes durchgeführt zu werden, nichts ent=
halten
, was die Gewiſſensfreiheit oder die freie Ausübung des
Kultus ſtören kann.
Auch die Herabſetzung der Militärdienſtzeit
durch Organiſierung der bewaffneten Macht behandelt er und
verſpricht die Durchführung einer ſozialen Geſetzgebung.
Ueber die Außenpolitik, die er zu befolgen gedenkt,
führte er aus: Wir ſind entſchloſſen, in vollem Ausmaß unſerer
Mittel den Frieden durch die Freiheit der Völker durchzuführen.
Dieſer Frieden, für den wir arbeiten werden, wird nach unſerer
Anſicht erſt wirkungsvoll ſein an dem Tage, an dem Frankreich,
getreu ſeiner demokratiſchen Miſſion und ſeinen Verpflichtungen,
die es während des Krieges übernommen hat, den Völkerbund
und weitere internationale Inſtitutionen, wie den Gerichtshof
vom Haag und das internationale Arbeitsamt geſchaffen haben
wird. Wir nehmen ohne jeden Hintergedanken

werden das Programm der Sicherheit durch Garantiepakte zu
löſen haben, die wir unter die Aurorität des Völkerbundes ſtellen
wollen.
Aus der Kammer.
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Die Kammer iſt um 2 Uhr nach=
mittags
unter dem Voxſitze des Alterspräſidenten Pinart zuſam=
mengetreten
und hat die Prüfung der Mandate begonnen.
Gegen 3 Uhr kündigte der Präſident an, daß 467 Mandate für
gültig erklärt worden ſins, daß die Kammer alſo als konſtituiert
zu betrachten iſt. Er ſtellte 2=shaiß die Fr e, wann die Bureau=
wahl
ſtattfinden ſolle. Von lin:s wicd uſen: Morgen Mitt=
woch
. 2 Uhr, von der Rechten: Nein, Donnerstag. Es muß eine
Abſtimmung ſtattſinden, da ein Abgeordneier aus der Mitte ſie
verlangt. Da die Abſtimmung zweifelhaſt iſt, erfolgt Auszäh=
lung
. Die Vertagung auf Donnerstag wir mit 253 gegen 167
Stimmen abgelehnt. Die nüchſte Sitzung z der Tagesordnung:
Wahl des Präſident der Kammer und der Vizepräſidenten findet
alſo am Mittwoch nachmittag 2 Uhr ſtatt.
Zuſammentxitt des Senats.
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Der Senat hat heute nachmit=
tag
die erſte Sitzung in ſeiner neuen Tagung abgehalten. Der
zurückgetretene Miniſterpräſiden: Poincaré war auf ſeinem Platze
als Senator anweſend. Der Vorſitzende Sengtor Doumergue
hielt eine kurze Gedächtnisrede für den verſtorbenen Senator
d’Eſtournelles de Conſtant, den bekannten Pazifiſten, worauf der
Senat ſich auf Donnerstag vertagte.
Painlevé über die Räumung des Ruhrgebietes
Paris, 3. Juni. Nachdem geſtern Herriot den Führern
der Sozialiſtiſchen Partei in einem Bericht über die Lage bereits
erklärt hat, daß das Nuhrgebiet unter den gegenwärtigen Um=
ſtänden
nicht geräumt werden könne, bevor die im Sachverſtän=
digenbericht
vorgeſehenen Pfänder konſtituiert ſeien, erklärte heute
Painleve, der kommende Kammerpräſident, gleichfalls, daß
eine Räumung des Ruhrgebietes ein Teil der deut=
ſchen
Preſſe als Vorausſetzung zur Eröffnung von Verhandlun=
gen
wolle, nicht denkbar ſci. Bei allgemeiner Annahme des
Sachverſtändigenberichtes müſſe die Aufhebung der Wirtſchafts=
kontrolle
gegen die im Bericht angenommenen Garantien erfol=
gen
, wodurch die militäriſche Okkupation, ihre Berechteigung
verliere.
Nimmt Millerand den Kampf auf?
Paris, 3. Juni. (Wolff.) Die Liberté glaubt, auf Grund
von Mitteilungen von zuverläſſiger Seite erklären zu können, daß
Präſident Millerand immer noch entſchloſſen ſei, ſeinen Rücktritt
zu verweigern, folange er nicht durch ein Mißtrauensvotum von
Kammer und Senat moraliſch dazu gezwungen werde. Den
Freunden des Präſidenten ſcheine jedoch ſicher zu ſein, daß es
in der Kammer ſogar den Sozialiſten ſchwer fallen werde, eine
Mehrheit zugunſten einer Reſolution, in der das Staatsober=
hauptabberufen
und die eine Verletzung der republikaniſchen
Verfaſſung darſtellen würde, in einer öfentlichen Sitzung zu ver=
einigen
. Die Abſtimmung in der interfraktionellen Sitzung des
Linksblocks am Sonntag hätte nach Anſicht der Parteigänger
Millerands weit weniger Stimmen vereinigt, als behauptet
werde. Was den Senat anbelange, der als Hüter der Verfaſſung
gelten könne, ſo würde er den gleichen Gewährsleuten zufolge
eine ſichere Mehrheit bringen, wenn auch nicht für Millerand, ſo
doch für die Treue zur Verfaſſung, was im vorliegenden Falle
auf dasſelbe hinauslaufe. Die Gegner Millerands in der Kam=
mer
ſeien alſo noch nicht Herren des Elyſées, wie ſie zu glauben
ſchienen.

Wer Garmiſch=Partenkirchen ſelbſt, das vielbeſuchte, viel=
urd
mit Recht gerühmte, noch nicht ennt, möge ſich bei ſolcher
ſhar hier umſehen und er wird vieles zu ſchauen haben, das
en des Schauens iſt. Wir entſchieden uns zu einer kurzen
Auſerung zum Riſſerſee hinauf, der zwiſchen Riſſerkopf,
nemſtein und der prächtigen Alpſpitze, die hier unvermit=
majeſtätiſch
aufragt, in 780 Meter Höhe (alſo wenig niedriger
ſoer Feldberg im Taunus) die Bergwelt in ſeinen klaren
Aſſern ſpiegelt. Wer unſerem Tun folgen möchte, wird ein
ſüwes Idyll zu ſchauen haben, das zu den ſchönſten des Wer=
fülſer
Landes zählt.
WVährend noch Sonne das ſchönheitstrunkene Auge blendet,
ilt, ſich in der Wetterecke ſchon drohendes Gewölk zuſammen.

Enze begleitete noch den erſten Teil der Weiterfahrt. Sonne ſetzt
m Spitzen des Karwendels, denen der Wagen in raſcheſter,
ſturer Fahrt zuſtrebt, goldene Lichtkronen auf. Aber: Jäh,
aſt immer im Bergland, ſetzt der Wechſel ein. Kaum liegt
tenwald, das idylliſche, ſchmucke Geigenbauerdörfchen
i beiner prächtigen Barockkirche, ſeinen bemalten Häuſern, hin=
uais
, und ſchon ſpielen Wolkenfetzen um die Karwendelſpitzen,
ſit es grau in grau als wallendes Nebelmeer heran. Gewitter=
mmiung
taucht die Berge in fahlgelbes Licht, in das nur hier
wa ein Sonnenſtrahl bricht, malt Bilder, wie nur die allge=
hity
ge Natur ſie zu malen vermag, Bilder von gleich eindrucks=
Meir Schönheit, wie ſie die Sonnenwelt des frühen Tages er=
ſiofs
nur melancholiſcher, ſchwermütiger faſt aber noch
ſtar aufwühlend als die andern. Grau in grau, von einer
ſoä igſamen, tiefernſten und in dieſem Ernſt ergreifenden
Harmheit, liegen die weiten Waſſer des Walchenſees vor
B, als der Wagen, deſſen ſchützend aufgezogenes Dach vor dem
ew aſſel des hereingebrochenen Unwetters bewahrt, ſicher und
ſicht die unzähligen Windungen des oberen Jſartales genom=
imi
hat. Von ſtärkſter Eindringlichkeit auch dieſe Fahrt im
ſterrden Wetter, von überwältigender Schönheit der letzte weite
M4, auf die jetzt bewegten Waſſer des Walchenſees hinter uns,
jäher Kontraſt! im Sonnenglanze ſpiegelnden Pochel=
e
18 vor uns, auf den die Höhe der Keſſelbergſtraße, ſpielend
Monmmen, den Blick erſchließt.
Geimwärts! Noch einmal ſchweift das Auge zurück auf die
Ie Welt der Berge jenſeits des Jſartales, die impoſante
hiiredi ktenwand, Herzogſtand und Heimgarten und wie ſie
teils im brodelndem Gewölk, teils im Sonnenglanz hier
zrungen. Noch einmal ein überw.iltigend ſchöner Nückblick von
Straßenhöhe bei Wolfratshauſen, der die unabſehbare
zchrer vom Wetterſtein =bis zu den Trgunbergen überſchas

läßt. Und nach kaum zwei Stunden grüßen wieder Münchens
Wahrzeichen, die Frauentürme. Man iſt am Ende . . . .
Eine Fahrt, voll ſeltenſter Eindrücke für den in die Groß=
ſtadt
Gebannten, von der eigenartigen Schönheit des Genießens
gleichſam im Fluge für uns, darf der Bavaria auch hier ge=
dankt
werden. Solche Fahrten müſſen Bayern, dem ſchönen
Alpenlande, neue Freunde werben, alte um ſo inniger mit ihm
verknüpfen und damit auch das Band zwiſchen den Men=
ſchen
unzerreißbar ſchließen. So möchten wir in ſolcher Fahrt
auch eine politiſche(Miſſion ſehen ein Mitwirken zu dem von
uns allen erſtrebten Ziele, die deutſchen Stämme einander zu
nähern, Stammeseigenarten begreiflich zu machen, das Band
deutſcher Einigkeit inniger und feſter zu knüpfen.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
54. Tonkünſtlerfeſt in Frankfurt a. M. Zu
dem vom 9. bis 15. Juni dieſes Jahres in Frankfurt a. M. ſtatt=
findenden
54. Tonkünſtlerfeſt des Allgemeinen Deutſchen Muſik=
vereins
hat eine große Zahl deutſcher und ausländiſcher führen=
der
Muſiker ihr Erſcheinen angemeldet. Das Feſt beginnt mit
der Uraufführung von Ernſt Kreneks komiſcher Oper Der Sprung
über den Schatten. Beſonderes Intereſſe gilt u. a. auch dem
von Grotrian Steinweg konſtruierten Vierteltonklavier, deſſen
Vorführung mit einem Vortrag von Alois Haba in Verbin=
dung
ſteht.
* Das Münchener Preſſefeſt. Der Verein Mün=
chener
Berufsjournaliſten und der Münchener Journaliſten=
und Schriftſtellerverein begingen am 31. Mai im Deutſchen
Theater ihr diesjähriges Preſſefeſt. Der Abend, der wohl wie=
der
zu den geſellſchaftlich bedeutendſten Veranſtaltungen zählen
darf, trug auch heuer den Charakter von Altmünchen und brachte
in den Toiletten und in den künſtleriſchen Darbietungen auf der
Bühne herrliche Bilder aus der Zeit unſerer Vorfahren, da noch
Reifrock und Schneppentaille der Damen=, Glockenrock, Schnallen=
ſchuhe
und Vatermörder der Herrenmode ihr eigentümliches Ge=
präge
gaben. Beſonders in der Pantomime Spitzwegmärchen
von Dr. Hohenſtatter kamen die reizenden Spitzwegbilder zu
voller Geltung, lebhaft unterſtützt durch die teils mutwillig tän=
zelnde
=, teils ſchwermütig ergreifende, immer aber tief zum Her=
zen
ſprechende Muſik von Dr. Grimm, dem Komponiſten der
Zaubergeige‟. Nach dem Feſtſpiel huldigten die Feſtteilnehmer
dem Tanz, und zwar in alten Rundtänzen, von dem ſie ſich zu=
weilen
bei weiteren Ausführungen auf der Bühne ausruhen

konnten, um ſich dazwiſchen zu ergötzen an reizvollen Spitzweg=
liedern
und an den immer aufs neue entzückenden Geſchichten
aus dem Wienerwald, die vom Hoftheaterballett glänzend vor=
geführt
wurden.
Bis in die frühen Morgenſtunden dauerte das Feſt, das auch
von den Spitzen der Geſellſchaft beſucht war und den Wohltätig=
keitskaſſen
der beiden Vereine vorausſichtlich ein hübſches Sümm=
chen
einbringen wird.
*Münchener Kunſtausſtellung 1924. Am 1. Juni
wurde in feierlicher Form die diesjährige Kunſtausſtellung im
Glaspalaſt eröffnet. Die Ausſtellung umfaßt die Werke aller
Münchener Kunſtvereinigungen, nach den verſchiedenen Richtun=
gen
zuſammengeſtellt. Der Vorſitzende der Münchener Künſtler=
genoſſenſchaft
, Geheimrat Marr, hielt die Eröffnungsanſprache,
in der er die Münchener Künſtlerſchaft vor zu ſcharfer Selbſtkritik
warnte und auf die ſehr viel freundlichere Kritik von auswärts
hinwies. Auch diesmal, hoffe er, werde ſich die ſtarke Eigenart
der Münchener Kunſt in der Ausſtellung bewähren. Kultus=
miniſter
D. Matt, der Präſident der Kunſtakademie, und die Ver=
treter
vieler ſtaatlicher Kunſtinſtitute ſowie viele Kunſtfreunde
wurden dann durch die weiten Räume der Ausſtellung geführt.
Die Ausſtellung iſt in allen Teilen vollſtändig fertig, reich
beſchickt und in ſich geſchloſſener und reifer als die Ausſtellungen
der letzten Jahre, die manches Zeichen des allgemeinen Verfalles
auch an den Ausſtellungsleiſtungen gewahren ließen.
Leipzig. Die große Kupferſtichauktion, die C. G. Boer=
ner
in der vorigen Woche abgehalten hat, brachte ein überraſchen=
des
Reſultat. Trotz der verzweifelten wirtſchaftlichen Zuſtände
entſprach das Bild der großen Verſammlung, die die Auktion am
Auktionstiſch vereinigte, durchaus dem aus der Inflationszeit
gewohnten, und die ganze große Sammlung verkaufte ſich flott
zu hohen und ſehr hohen Preiſen. Beſonders lebhaft ging es
um die Kupferſtiche und Holzſchnitte Dürers zu, deren beſte
Qualitäten Preiſe zwiſchen 1000 und 4500 Mark brachten. Das
teuerſte Blatt von Mantegna koſtete 4800 Mark, die ſeltenen Holz=
ſchnitte
von Urs Graf 3000 und 4000 Mark, und die beſten Quali=
täten
der Radierungen Rembrandts ergaben gleichfalls 2000 bis
4500 Mark, die Schongauers zwiſchen 2000 und 4500 Mark. Die
Porträts wurden im ganzen weniger hoch bewertet, doch fehlten
hier die Stücke erſten Ranges. Deutſche Kleinmeiſter waren ſehr
geſucht und die ſonſt ſo ſchwer verkäuflichen Italiener der Samm=
lung
Ehlers wurden gut verkauft. Von den öſterreichiſchen Aqua=
rellen
brachten die beſten Qualitäten von Alt, Fendi, Pettenkofen
und Schindler ſämtlich über 1000 Mark, einige bis zu 3000 Mark.
Ein koſtbares Album von Roeger ging auf 6150 Mark.

[ ][  ][ ]

Seite A.

Tumultſzenen im Reichstag.
Der Kommuniſt Remmele auf 20 Tage ausgeſchloſſen.
* Berlin, 3. Juni. (Eigener Bericht.)
Präſident Wallraf eröffnet die Sitzung um 3,20 Uhr. Auf der
Tagesordnung ſteht der Bericht des Geſchäftsordnungsausſchuſſes über
den Antrag auf Haftenlaſſung der Kommuniſten
Pfeiffer, Lindau und Schlecht. Der Ausſchuß ſchlägt vor, den Abgg.
Pfeiffer und Lindau die Freilaſſung zu verſagen und den Fall des Abg.
Schlecht noch weiter zu prüfen.
Abg. Loebe (Soz.) berichtet über die Ausſchußverhandlungen, zu
denen auch Reichsanwalt Neumann aus Leipzig zugezogen war. Er
fordert die Aufrechterhaltung der Unterſuchungs=
haft
und erklärt ſie für notwendig, weil Fluchtverdacht, dringen=
der
Tatverdacht und Verdunkelungsgefahr vorliegen.
Die drei Verhafteten, ſo fährt der Redner fort, waren Mitglieder der
Zentrale der Kommuniſtiſchen Partei. Dieſe Zentrale hat aber ſeit dem
Herbſt 1923 nachgewieſenermaßen planmäßig den bewaffneten Aufſtand
vorbereitet. Sie hat in großen Mengen Waffen beſchafft. Die Auf=
marſchpläne
gingen dahin, zunächſt in Sachſen einen Wall zu bilden
gegen das konterrevolutionäre Bayern und den nordiſchen Faszismus.
Dann ſollten im ganzen Reiche die Mafſen mobiliſiert werden. Der Ein=
tritt
in die nächſte Regierung ſei kein parlamentariſches Manöver ge=
weſen
, ſondern der Verſuch, Waffen in die Hand zu bekommen. (Hört!)
Remmele und Ruth Fiſcher hätten erklärt, die Kommuniſtiſche
Partei ſei die Parteides Aufſtandes. Dann wurde die Auf=
ſtellung
bewaffneter proletariſcher Hundertſchaf=
ten
nach dem Vorbild der Roten Armee in die Wege geleitet. Auf Ver=
anlaſſung
der kommuniſtiſchen Zentrale ſind an zahlreichen Orten
große Waffenlager eingerichtet worden. (Hört!) In Ber=
lin
ſind 44 Plätze zur Unterbringung von Waffen angewieſen worden.
Zur Ueberrumpelung der Städte Pforzheim und Kiel
ſind Waffen eingeſammelt worden. (Lärm bei den Kommuniſten, Zu=
rufe
: Spitzelarbeit.) Eine kommuniſtiſche Inſtruktion zur Vorberei=
tung
des Aufſtandes iſt beſchlagnahmt worden. Mit Polizei be=
ſetzte
Laſtautos ſollten möglichſt mit Handgranaten angegriffen und er=
ledigt
werden. Der Oberreichsanwalt ſtellt weiter feſt, daß aus allen Tei=
len
des Reiches große Sprengſtoffdiebſtähle durch Kommuniſten gemeldet
wurden. Seitens der kommuniſtiſchen Zentrale, iſt die Zerſetzung
der Reichswehr und der Polizei durch Kommuniſten
beabſichtigt. In mehreren Garniſonen haben Reichswehrangehörige Waf=
fen
und Munition auf Anſtiften der Kommuniſtiſchen Pattei geſtohlen.
In Potsdam wurde ein Attentatsplan von einem Kommuniſten
verraten. Von der Zentrale ſind Anweiſungen ausgegeben worden zur
Bildung von Spreng= und Entgleiſungskolonnen
der Eiſenbahn. In Berlin ſind die Mitglieder einer Tſcheka=Gruppe
verhaftet worden, die Mordpläne aufgeſtellt haben, die zum Teil aus=
geführt
worden ſind, zum Teil durch Verhaftungen vereitelt wurden. Ein
Antrag, die Darſtellung des Reichsanwalts durch Vernehmung der Ver=
teidiger
der Angeklagten zu kontrollieren, wurde vom Ausſchuß abge=
lehnt
. Die Kommuniſten ſelbſt beſtreiten jeden Zuſammenhang der drei
Verhafteten mit Mord= und Terrorplänen. Jeder Beweis dafür fehlt,
daß ſie oder die Zentrale von dieſen Plänen wiſſen.
Abg. Lohmann (Ontl.) hält die Freilaſſung der Abgg.
Pfeiffer und Lindau für unmöglich, weil ihre Beteiligung an Vor=
bereitungshandlungen
an einem ſchweren Verbrechen durch einen ſchlüſ=
ſigen
Indizienbeweis erwieſen ſei. Der Redner erklärt, ſeine Fraktion
würde dem Ausſchuß zuſtimmen.
Abg. Koenen (Komm.) wendet ſich gegen den Ausſchußantrag. Er
ſei ein Teil der Kommuniſtenhetze, die jetzt eingeſetzt habe. Dagegen
helfe nur die kommuniſtiſche Erregung. Man wolle ſich die ganze Oppo=
ſition
vom Halſe ſchaffen. Aber die vier Millionen Kommuniſten könne
man damit nicht erledigen. Der Redner ſpricht von gefälſchten Dokumen=
ten
und Spitzelwirtſchaft.
Um die Tribünen drängen ſich auf einmal zahlreiche Kommuniſten,
die die Ausführungen des Redners mit lärmenden Zurufen begleiten.
Präſident Wallraf fordert die Abgeordneten auf, ihre Plätze ein=
zunehmen
. (Stürmiſcher Widerſpruch bei den Kommuniſten.)
Der Abg. Nemmele (Komm.) ruft: Wir ſind hier auf unſeren
Plätzen, wir weichen nicht! (Große, allgemeine Unruhe.)
Präſident Wallraf ruft den Abg. Remmele zur Ord=
nung
; weil dieſer dem Präſidenten zurief: Unverſchämtheir.
Als die Kommuniſten wieder darauf lärmen und toben und im
Chore unverfchämtheiten rufen; ermahnt der Präſident
die Ruheſtörer nochmals zur Ruhe, beſonders den Abg. Remmele. Als
dieſes nicht zieht, ſchließt er den Abg. Remmele von der

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Junf 1924.
Sitzung aus. Nemmeleweigert ſich, der Aufforderung, den
Saal zu verlaſfen, Folge zu leiſten. Dadurch wird nach den Beſtimmun=
gen
der Geſchäftsordnung ſein Ausſchluß auf weitere acht Sitzungstage
verlängert.
Der Präſident läßt darauf eine Pauſe von 5 Minuten eintreten. In
dieſer Pauſe drängen die Kommuniſten in großen Scharen auf die
Rednertribüne, während ſich auf der ganzen anderen Seite die Abgeord=
neten
der Rechten eingefunden haben. Beide Gruppen geraten
in ein heftiges Wortgefecht. Ein großes Aktenſtück
wird von links nach rechts geworfen. Anhaltende,
große unruheim ganzen Hauſe.
Während der Pauſe hat der Abg. Remmele den Saal nicht verlaſſen, zu ſeiner konſtituierenden Sitzung zuſammen. Schon geraume Ze
iſt alſo bei Eröffnung der zweiten Sitzung anweſend.
Präſident Wallraf eröffnet die Sitzung daher mit folgenden Wor= zunächſt leer, bis auf den Sitz des Abg. Aenderl, der wegen mange=
ten
: Ich ſtelle feſt, daß der Abg. Remmele ſich wiederholt geweigert. Radikalismus aus der Partei ausgeſchloſſen worden war. Noch von
hat, meinen Anordnungen Folge zu leiſten. Somit iſt ein Ausſchluß ginn der Sitzung aber kamen die Kommuniſten, die Abg. Frau Alf
nach der Geſchäftsordnung auf 20 Sitzungstage erfolgt. Ich bitte brenner vorauf, im Gänſemarſch in den Saal und ſchrien mit ſchi
den Aelteſtenrat, ſofort zuſammenzutreten, und hebe die Sitzung für Stimmen: Hoch die Kommuniſtiſche Partei!, Hoch die Inter=m
heute auf. (Rufe bei den Kommuniſten: Um Dich von Deinem Vorſitz nale! und Nieder mit dem Faszismus! Dann begaben ſie ſie
als unfähig abzuſetzen.) Schluß gegen 5 Uhr.
Der Alteſienrat billigt den Ausſchluß.
Berlin, 3. Juni. Der Aelteſtenrat des Reichstags trat
gleich nach Beendigung der Plenarſitzung zuſammen, um den Zwi=
ſchenfall
, der zu dem Ausſchluß des Abg. Remmele und Frick, ſowie auf Aenderung der Sitzordnung im Hauſe. Den
(Komm.) und zu der Aufhebung der Plenarſitzung geführt hatte, zu er=
örtern
. In eingehender Ausſprache wurden die Ereigniſſe in der Plenar= trag wurde auf ſpäter verwieſen. Die Bayeriſche Vollspartei m
ſitzung beſprochen. Die kommuniſtiſchen Vertreter nahmen das Verhalten
ihres ausgeſchloſſenen Parteimitgliedes in Schutz. Im übrigen aber riefen ſie dem Abg. Roth (Völk.) zu: Altershochverräter! und
billigte der Aelteſtenrat das Verfahren des Präſidenten
Wallraf, beſonders mit Rückſicht auf die groben Beſchimpfungen, die
dem Präſidenten aus den Reihen der Kommuniſten zugerufen worden Amt antrat und erklärte, er wolle ſein Amt gerecht verwalten un5
waren.
Die nächſte Plenarſitzung wurde auf Mittwoch, vor= allen Mitteln die Würde und Ordnung des Hauſes wahren. E
mittags 11 Uhr, feſtgeſetzt. Auf der Tagesordnung ſteht die Fort= verſuchten ſich die Kommuniſten in ſtörenden Zwiſchenrufen.
ſetzung der unterbrochenen Beratung über die kommuniſtiſchen Anträge
auf Freilaſſung der in Haft befindlichen Abgeordneten.

R. muer 15 5.

* Zuſammentritt
des bageriſchen Landtages

Die neue württembergiſche Regierung.
Stuttgart, 3. Juni. Im Landtage wurde heute der
Führer der Bürgerpartei Bazille mit 44 von 77 Stimmen zum
Staatspräſidenten gewählt. Staatspräſident Bazille nahm die Wahl
an und erklärte, ſie lege ihm ſchwere und ernſte Pflichten auf. Er bat
um die Mitarbeit des Hauſes. Landtagspräſident Körner, der zu
Beginn der Sitzung dem Abſcheu über das Attentat gegen den öſter=
reichiſchen
Bundeskanzler Seipel und die Hoffnung auf deſſen baldige
Wiederherſtellung ausſprach, erklärte, daß damit die Zwiſchenlöſung der
Regierungskriſe beendet ſei. Der neue Staatspräſident übernahm das
Unterrichtsminiſterium ſowie das Arbeits= und Ernährungsminiſterium
und ernannte gleichzeitig als Finanzminiſter den Abg. Dr. Behlin=
ger
von der Bürgerpartei, als Innenminiſter den bisherigen Innen=
miniſter
Bolz (Zentrum) und als Juſtizminiſter den bisherigen Juſtiz=
miniſter
Beyerle.
Staatspräſident Bazille gab eine Regierungserklä=
rung
ab, in der er ſagte, daß Deutſchland innerlich gefeſtigt und nach
außen unabhängig werden müſſe: Europa kranke an ſeinen
Friedensverträgen, die durch gerechtere Verträge erſetzt wer=
den
müßten. Die Grundlage des Vertrags von Verſailles, dieſem ge=
fährlichen
Geſchwür am Körper Europas, ſei die Behauptung, Deutſch=
land
habe in verbrecheriſcher Abſicht den Krieg herbeigeführt. Seitdem
iſt nachgewieſen, daß Deutſchland die Schuld am
Kriege nicht trifft. Die württembergiſche Regierung betrachtet es
als ihre Pflicht, ſich dafür einzuſetzen, daß das deutſche Volk das ihm
bisher vorenthaltene Selbſtbeſtimmungsrecht erhält und die Schuld=
frage
am Kriege einem internationalen Gerichtshof anvertraut wird.
Die Regierungserklärung betont ferner die Notwendigkeit der Erhaltung
der Verfaſſung und Sicherheit des Landes gegen gewaltſame Abände=
rungsverſuche
. Der Kreditnot müßte abgeholfen werden. Die Beſtim=
mungen
der dritten Steuernotverordnung müßten abgeändert werden.
Geſetzgebung und Verwaltung ſeien zu vereinfachen. Die Regierung
hofft, die Grundlagen unſerer Kultur zu erhalten. Nur ein einiges
Volk könne der Not der Zeit ohne gefährliche Erſchütterungen wider=
ſtehen
.

Einiger Lärm.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten
+ München, 4. Jrm
Der neugewählte bayeriſche Landtag trat geſtern nachmittag Au
vor war das Haus vollbeſetzt. Nur die Bänke der 9 Kommuniſten m
ihre Plätze und verhielten ſich zunächſt ruhig. In Vertretung des A.
präſidenten Segitz führte Abg. Steininger (Baher, Vpt.) das Alterss
dium. Als er zur Wahl des Landtagspräſidenten ſchritt und dieſe
als einzigen Punkt der Tagesordnung erklärte, proteſtierten die =
ſchen
und forderten die Behandlung ihrer Anträge auf F
laſſung der völkiſchen Abgeordneten und Ein=
lung
des Diſziplinarverfahrens gegen Po=mi
ſelbſt ihren Präſidenten, den Abg. Königsbauer, vorſchlagen
Namensaufruf verſuchten ſich die Kommuniſten in ſchlechten Witzem
Abg. Poehner Da geht die Gerechtigkeit ſpazieren! Die Präſi de
tenwahl ergab 95 Stimmen für Königsbauer, der ſoforn
grüßte beſonders die pfälziſchen Abgeordneten. Während ſeiner
Als Vizepräſident wurde der völkiſche Abg. Dörffle=,
48:44 Stimmen gewählt. Laute Heilrufe der Völkiſchen begrüßterg
ſes Ergebnis. Die Kommuniſten ſchrien Pfui und Schimpfworte
Judenknechte auf der einen und Fasziſtenbande auf der an
Seite flogenmur ſo hin und her. Der Präſident wurde jedoch bal
Lärmes Herr. Die übrigen Wahlen verliefen ruhig. Dann kan=
völkiſche
Vorſitzende, wie angekündigt, auf ſeine Anträge zurück.
Begründung trug ihm wegen ſeiner unwürdigen Ausfälle einen
nungsruf ein. Das Haus verſagte dem Antrag auf ſofortige Ber=
der
völkiſchen Anträge die Unterſtützung und vertagte ſich dann.
Aelteſtenrat wird morgen über die Weiterbehandlung der Geſog
des Hauſes entſcheiden.
München, 3. Juni. (Priv.=Tel.) In den Verhandlungen
die baheriſche Regierungsbildung iſt eine Stockung eingetnn
Die Bildung der Regierung iſt vor Pfingſtenkaumnoch zu=
warten
.
Vor einem Konflikt in der Metallinduſträ
Eſſen, 3. Juni. Nachdem der Konflikt im Ruhrber.0
ziemlich beigelegt iſt, ſcheint ſich ein neuer Konflik=
der
Metallinduſtrie, der nordweſtlichen Gruppen af
bahnen. Bekanntlich haben die Arbeitgeber, der Mad
induſtrie den Gewerkſchaften zum 1. Juli das Arbeitsz
abkommen vom 13. Dezember 1923 gekündigt
Aenderungen vorgeſchlagen, unter anderem, daß die
male Arbeitszeit ausſchließlich der Pauſen für
ſechs Wochentage 60 Stunden beträgt. Dieſe An4 Arbeitgeber haben in den Kreiſen der chriſtlic
Gewerkſchaften die allergrößte Erregung he=
gerufen
. Man erblickt in dem Vorgehen die Einführu
einer längeren Arbeitszeit, und befürchtet
Ausſperrung der Arbeiter, falls dieſe die vorgeß
gene Aenderung des Arbeitszeitabkommens nicht annehmen.
chriſtlichen Gewerkſchaften fordern daher, ſchon jetzt zum C.
ſchärfſten Kampf gegen die Abſichten der Arbeitnehmer auf.

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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Junk 1924.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 4. Juni.
Ernannt wurden: am 24. April der Studienrat am Gymnaſium
zu Worms Erwin Berninger zum Studienrat an der Oberreal=
bchule
zu Worms mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an; am
e8. April: Studienrat am Gymnaſium und Realſchule Bingen H. Herr=
ſoerg
zum Studienrat an der Handelsrealſchule in Mainz mit Wir=
tung
vom Tage des Dienſtantritts ab; am 3. Mai der hauptamtliche in der Krone der einſtigen heſſiſchen Großherzöge, für das von dem
Fortbildungsſchullehrer Hermann Schmidt zu Gießen zum Rektor
arn der Fortbildungsſchule daſelbſt; die hauptamtliche Fortbildungsſchul=
gehrerin
Emma Weitzel zu Gießen zur Rektorin an der Mädchen=
wortbildungsſchule
daſelbſt: am 20. Mai der Schulamtsanwärter Joh.
Uldam Krapp aus Sickenhofen zum Lehrer an der Volksſchule zu
Sprachbrücken (Kr. Dieburg); die Schulamtsanwärterin Emma Dietz
us Nimhorn zur Lehrerin an der Vollsſchule zu Würzbera (Kreis Er=
hrach
); am 27. Mai der Studienrat am Wolfgang=Eruſt=Gymnaſium zu
Büdingen Anton Franz Maria Lucas zum Oberſtudiendirektor an vollen Städtchens glänzten im Schmuck, der Fahnen ſchwarz=weiß,
em Gymnaſium und der Reglſchule zu Bingen mit Wirkung vom 24.
MNai 1924 ab; die Lehrerin an der Höheren Mädchenſchule zu Gießen
lSina Görlach zur Lehrerin an der Höheren Bürgerſchule zu Schlitz
nit Wirkung vom 16. Juni d. Js. ab.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Heſſiſchen Perſonal=
Ubbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 trat am 1. Juni in den einſt=
weiligen
Nuheſtand der Studienrat an dem Wolfgang=Ernſt=Gymnaſium
m: Büdingen Dr. Otto Dingeldein. Auf Grund des Artikels 1
ges Heſſiſchen Perſonglabbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 in Ver=
ſfindung
mit Artikel 3 der Perſonglabbauverordnung des Neiches vom
77. Oktober 1923 treten am 1. Juni 1924 in den einſtweiligen Ruhe=
and
die Nektoren Rudolf Döll an der Volksſchue zu Numpenheim
Kreis Offenbach), Heinrich Schäfer an der Volksſchule zu Michel=
hadt
(Kreis Erbach), Lorenz Schmitt an der Volksſchule zu Darm=
hadt
: die Lehrer Peter Ackermann an der Volksſchule zu Eberſtadt
Freis Darmſtadt), Anton Burk an der Volksſchule zu Klein= Stein=
eim
(Kreis Offenbach). Wilhelm Fröhlich an der Volksſchule zu
ſsberſtadt (Kreis Darmſtadt), Joſef Gremm an der Volksſchule zu
Mühlheim (Kreis Offenbach). Heinrich Haſſenfratz an der Volks=
Ahule zu Hainſtadt (Kreis Erbach), Wilhelm Kaffenberger, zu
(örube Meſſel (Kreis Dieburg). Ludwig Koch an der Volksſchule zu
Loßdorf (Kreis Darmſtadt), Georg Kühler an der Volksſchule zu
A berſtadt KKreis Darmſtadt) Georg Lenafelder an der Volks=
ſchule
zu Nieder=Beerbach (Kr. Darmſtadt) Johann Ad. Schwinn
a der Volksſchule zu Klein=Gumpen (Kr. Erbach), Johann Ph. Dör=
ſna
m an der Volksſchule zu Bieber Kreis Offenbach), Amalie Fried=
uxann
an der Volksſchule zu Darmſtadt. Joh. Heinrich Müller an
dar Volksſchule zu Roßdorf bei Darmſtadt; die Lehrerin Katharina
Würth an der Volksſchule zu Darmſtadt.
Warnung vor der Auswanderung nach Paraquah. Die vor
enniger Zeit durch zahlreiche deutſche Zeitungen gegangene Meldung,
monach 7000 Deutſche aus Baden, Württemberg und Frankfurt a. M.
rach Paraquay auszuwandern beabſichtigten, wo zur Zeit angeblich
ſahr günſtige Bedingungen für deutſche Einwanderer herrſchen ſollten,
Int die deutſche Geſandtſchaft in Afuneion veranlaßt, telegraphiſch drin=
gend
vor einer derartigen Maſſenauswanderung nach Paraquay zu
warnen. Die Geſandtſchaft teilt u. a. mit, daß jetzt kein günſtiges
Ararmland zur Verfügung ſtehe und daß für die Aufnahme größerer
Cänwanderermengen in Paraguay nichts vorbereitet ſei. Vor einer
Soereilten Maſſenauswanderung Deutſcher nach Paraguay warnt die
Ggeſandtſchaft jedenfalls auf das dringendſte.
Heſiſches Landestheater. In der morgigen Aufführung von ten. In dem breit gelagerten Kirchenſchiff kamen ſowohl die Stimmen
Raufmann von Venedig ſpielt Gerhart Ritter den Shhlock,
ſritz Valk den Maroeco und Hedwig Schlichter von der Truppe
Berlin als Gaſt auf Anſtellung die Jeſſiea.
Uraufführungen in Darmſtadt anläßlich des Frankfurter
Swonkünſtlerfeſtes. Auf Einladung der Städtiſchen Behörden
Darmſtadts findet am 16. Juni ein Ausflug der Feſtteilnehmer
nnch Darmſtadt ſtatt. Hierbei bietet einen von der Städt. Aka= nie gehört haben. Sowohl die geſanglichen wie die inſtrumentalen Töne
m mie für Tonkunſt unter Mitwirkung des Muſikvereins und hie=
ſiger
Künſtler im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters dar=
g
botene Kammermuſik Uraufführungen folgender Werke
dnen Darmſtädter Komponiſten: 1. Hans Simon: Streichquartett,
Hermann Heiß: Sonate für Violine und Bratſche, 3. Arnold
M endelsſohn: Lieder, 4. Wilhelm Peterſen: Streichquartett
Nw. 2 in einem Satz, 5. Bodo Wolf: Grotesk fantaſtiſche Sin=
igmietta
für Singſtimmenorcheſter.
Das Schloßmuſeum iſt geöffnet jeweils am Dienstag, Mittwoch
u7d Donnerstag. Führungen finden ſtatt vorm. halb 11 und 11 Uhr
r45 nachmittags halb 4 und 4 Uhr.
Der Sprachverein feiert am 18 Juni die Zweihundert=
hrung
von Kloyſtocks Geburt durch eine Veranſtaltung im
dandestheater. Wie nach langer Dürre in unſerer Dichtung der
zuige Klopſtock eine ungeahnt reiche Blütezeit heraufführen konnte,
dard Prof. D. Dr. Bergers Feſtrede darlegen, und daß unter den
ſtaopſtockiſchen Oden, die damals das deutſche Gemüt veredelten und
farkten, viele ſind, die auch uns noch entzücken können, das werden
Echauſpieler Weſtermann und Dr. Noacks Madriaal=Verein zei=
gar
. So hofft der Sprachverein den Gebildeten Darmſtadts eine Feier
zu bieten, wie ſie dem Gedächtnis jenes Geiſtesfürſten gebührt. Nähe=
gs
wird durch Anzeigen mitgeteilt.
Vortrag des Herrn Dr. Wagner kann an dieſem Tage nicht ſtatt=
ſa
. den.
Freundinnenwoche in Darmſtadt. Der deutſche Nationalverein 7
der Freundinnen junger Mädchen, der ſtärkſte Ziweig dieſer, alle Welt=
ſelke
umſpannenden Organiſation zum Schutze weiblicher Tugend, hat im
litszten Jahre ſeine beiden verdienſtvollen Vorſitzenden: Fr. Fürſtin
Angrie zu Erbach und Fr. El. Schniewind=Elberfeld, durch den Tod ver=
ſren
. Um das Andenken dieſer edlen Frauen zu ehren und das Werk,
mm ſie ihre beſten Kräfte weihten, zu fördern und auch finanziell lei=
ſenngsfähiger
zu machen, wurde für ganz Deutſchland, im Juni eine
grreundinnenwvoche feſtgeſetzt, d. h. eine Woche, in der Veranſtaltungen
mmncherlei Art den Zwecken des Ve=eins dienen. In Darmſtadt iſt unter
dan Vorſitz der Frau Großherzogin Eleonore geplant: 1. am Sonntag,
dur 15. Juni, 4 Uhr, ein Sommerfeſt im Beſſunger Orangeriegarten, an
ſan die weibliche Jugend durch allerlei Vorführungen beteiligt iſt, und
am Mittwoch, den 18. Juni, 3 Uhr, ein Kinderfeſt im Saalbaugarten.
n Schluß der Freundinnenwoche bildet eine Gedenkfeier an die bei=
dart
heimgegangenen Vorſitzenden, die am Donnerstag, den 19. Juni,
uirends 8 Uhr, die hieſigen Vereinsmitglieder im Saale des Muſikvereins
ſenmeln und durch muſikaliſche Darbietungen verſchönr werden ſoll. Alles
Nähere wird ſpäter noch bekannt gegeben.
Zentralſtelle für Mutter= und Säuglingsfürſorge in Heſſen. Der
Lyorſtand und Ausſchuß des Deutſchen Verbandes für Schulkinderpflege
hüt am Donnerstag, den 5. Juni, im Landtagsgebäude eine
Um beitstagung mit folgender Tageßordnung: Die Gefährdung
Erziehung durch die wirtſchaftliche Not und Vörſuche zu ihrer Be=
ſimnpfung
: 2) in Arſtalten und öffentlichen Einrichtungen 1. im Hin=
Chck auf die Ernährung des Schulkindes (Referent: Herr Schulrazt Dr.
hämmenauer=Offenbach, Fräulein Boeder=Frankfurt a. M.); 2. im
imblick auf die Körperpflege des Schulkindes (Referent; Fräulein
im inze=Jena); 3. im Hinblick auf die Erholungsfürſorge (Referent:
ſwäulein Dr. Baum=Karlsruhe); 4. im Hinblick auf die Beſchäftigung
di8 Schulkindes (Referent: Fräulein Geppert=Nürnberg, Herr Stadt=
Ausnutzung der Kinder (Referent: Fräulein Dr. Helene Simon=
nrrlin
), 2. im Hinblick auf das geiſtige und ſittliche Leben des Hauſes
geferent: Herr Pfarrer v. Wicht=Berlin); 3. im Hinblick auf die Beein=
Mſſung des Elternhauſes (Neferent: Fräulein Lili Droeſcher=Berlin).
Ein Leben in Schönheit. Am Donnerstaa, den 5. Juni, abends
ühr, findet im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ein Vortrag Ein Leben in
Sichönheit von Ernſt Köhler=Haußen, Dresden, ſtatt. Karten ( Studen=
r
haben Ermäßigung) bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9, Heinrich
ſüwbert, Nheinſtraße, und Karl Weiß, Schloßgartenſtraße 1.
Perichtigung. In dem Bericht über die Hauptverſammlung in
gümpfen, muß es Prof, Lippmann, Lichtenberg, ſtatt Wittmann)
ſelißen.

Seite 5.

*Beſuch des heſſiſchen Parlaments und
der heſſiſchen Regierung in Wimpfen.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Wimpfen, den 3. Juni.
Wimpfen, die heſſiſche Enklave im Württembergiſchen, das Juwel
Pfarrer in der wundervollen Stiftskirche der dringende Wunſch ausge=
ſprochen
wurde, daß Wimpfen auch im Heſſiſchen Volksſtaat das Juwel
bleiben möge, hatte heute ſeinen großen Tag. Der lang erſehnte und
immer wieder ausgebliebene Beſuch der heſſiſchen Regierung und des
heſſiſchen Parlaments, das berufen iſt, die Verbindung mit dem ent=
fernt
liegenden entzückenden Fleckchen heſſiſchen Beſitztums aufrecht zu
erhalten, hat heute ſtattgefunden. Für Wimpfen war es ein Feſttag.
Eine idylliſche Ehrenpforte war errichtet und die Straßen des wunder=
ſchweiz
=weiß=rot und ſchwarz=rot=gold.
Ein Sonderzug trug die Teilnehmer der Fahrt 250 Herren und
etwa ein Dutzend Damen nach Wimpfen. Am Bahnhof wurden die
Beſucher emofangen von der Stadtvertretung, an deren Spitze der Bür=
germeiſter
Sailer, ſtand, der die Ankommenden herzlich begrüßte
und zunächſt dafür Sorge trug, daß die für einen derartigen, auf zuwei
Tage berechneten Beſuch notwendigen Unterbringungsmöglichkeiten ge=
regelt
wurden. Nachdem dieſe zur Zufriedenheit erledigt waren die
ganze Bürgerſchaft hatte Privatquartiere zur Verfügung geſtellt , be=
gaben
ſich die Beſucher zunächſt zur Stiftskirche. In dieſem, aus
dem 13. Jahrhundert ſtammenden hiſtoriſchen Bau, der ein für die deut=
ſche
Baugeſchichte außerordentlich wertvolles Anſchauungsmaterial vom
Uebergang der romaniſchen zur gotiſchen Airchenbauweiſe darſtellt, gab
der Benefiziat Möbs intereſſante geſchichtliche Baudaten und hob
vor allem eindringlich hervor, daß die Erhaltung dieſes wundervollen
deutſchen Bauwerkes in erſter Linie der Intigtive und der Tatkraft der
kunſtſinnigen Großherzöge zu verdanken ſei, und knüpfte hieran den
dringenden Wunſch, der in den einleitenden Worten bereits genannt
wurde. Was der Geiſtliche im übrigen von der Kirche und den ſonſti=
gen
Baudenkmälern der Stadt ſagte, haben wir bereits in einem Vor=
artikel
(Siehe Nr. 151 vom 31. Mai) anſchaulich dargeſtellt. Im An=
ſchluß
an die Beſichtigung der Kirche folgte ein Nundgang durch die
winkeligen Straßen der eine Fülle des Hochintereſſanten und bildhaft
Schönen bietenden Stadt, ſo daß der Beſucher der Wimpfen noch nicht
ſah, ohne weiteres zugeben muß, daß dieſes entzückende Fleckchen tatſäch=
lich
ein Juwel in Heſſens Beſitzſchatz darſtellt.
Der Weg führte dann zur bewaldeten Höhe, zu deren Füßen der
Neckar allerdings nicht ſilbern, ſondern gelblich ſchnmmerte (der Neckar
trägt immer noch Hochwaſſer), hinauf zur Saline. Die Salzſaline
Wimpfen, eines der bedeutendſten Induſtrieunternehmen dieſes Städt=
chens
, wurde ebenfalls von den Beſuchern beſichtigt. Hierzu gaben Herr Annahme. Des verſtorbenen Vorſtandsmitglieds Min=Rat Emmer=
Direktor Frick und Herr Direktor Hilſcher ſachliche Erklärungen.
Hier wird das feine Salinenſalz gewonnen, das im Gegenſatz zu dem
Steinſalz außerordentlich wertvoller iſt. Es dünkt uns, daß dieſes Er=
zeugnis
heſſiſcher Bergwerke und heſſiſcher Induſtrie nicht genügend
bekannt iſt. Es wäre ſonſt nicht zu verſtehen, daß das weniger wert=
volle
Steinſalz ihm eine ſo unangenehme Konkurrenz bereitet. Nach
der Beſichtigung der Saline ſah man die 270 Teilnehmer, jeden mit
einem halben Kilo Salz bewaffnet, die Straßen Wimpfens weiterziehen.
Der Weg führte zu der ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert ſtam=
menden
Stadtkirche. Hier fand ein Kirchenkonzert ſtatt, zu dem
wie die inſtrumentalen künſtleriſchen Darbietungen außerordentlich wirk=
ſam
zur Geltung. Nach einleitender Orgelmuſik, geſpielt von dem
Darmſtädter Lehramtsaſſeſſor Delp, ſangen Fräulein Stefanowa, erſcheint; im Intereſſe des Fremdenverkehrs muß eine Ermäßigung er=
Frau Gerke und Herr Hager, geiſtliche Geſänge. Herr Konzert=
meiſter
Drumm gab eine wundervolle Leiſtung auf ſeinem Inſtru=
ment
, das in dieſem Kirchenraum zu einer Geltung kam, wie wir ſie
füllten den Naum in einer Weiſe, daß allein durch der Töne Macht
eine Andachtsſtimmung hervorgerufen wurde, die, und das war wohl trachten iſt. Der Verein will klärend wirken und hat deshalb Neferat
der Fall, nicht beeinträchtigt wurde dadurch, daß Fräulein Stefanowa und Korreferat verteilt.
Italieniſch ſang. Den Abſchluß des Konzerts bildeten brauſende Orgel=
akkorde
des Herrn Delp, die die Kirche erfüllten und Widerklang fanden
ſicher in allen Herzen der Zuhörer, unter denen viele waren, die ſonſt Ausführung fehlte das Geld bisher. Die Lungenflügel, die an dieſer
die Kirche wohl meiden.
der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt einen feſſelnden Vortrag über und dieſe ruhige Stelle iſt dafür geeignet.
die Baugeſchichte dieſer evangeliſchen Kirche, und zwar vom Stand=
punkte
des Fachmannes aus. Der Vortrag wurde ergänzt, mehr aus
dem Herzen als von fachmänniſcher Anſicht, durch Herrn Stadtpfarrer, ren und ſich für Bureauräume für alle Fälle das Eigentum ſicherſtellen.
dem dieſes Gotteshaus, das merkte man ſeinen Worten an, in jeder
Pfeiler, in jedem Bild, das die Kirche ſchmückt, Perſönliches und per=
dieſer
Kirche im 13. Jahrhundert beigetragen haben. Nach dem Vortrag
wurde der Kreuzgang der Stadtkirche beſichtigt, der nach Anſicht von
Sachverſtändigen einer der ſchönſten Kreuzgänge der Welt iſt.
bad. Hier gab die Stadt Wimpfen, die durch ihren Bürgermeiſter flügel und freuen uns, auf das Grüne zu ſehen. Herr Heberer erklärt,
Sailer und den Beigeordneten vertreten war, den Beſuchern ein Mit=
Goangeliſcher Bund. Der für nächſten Donnerstag angekündigte tagsmahl. Während des Mahles nahm Herr Bürgermeiſter Sailer bauung des Gartens an ſich. Die ſchönen Linien des alten Palais ſeien
Gelegenheit, die Gäſte ſeines Städtchens herzlich willkommen zu heißen, verſchandelt, der Garten müſſe als ſolcher erhalten werden, nur ſeine
inſonderheit den Herrn Staatspräſidenten und die Miniſter und den Umrahmung müſſe bebaut werden. Der Garten muß von Kolonnaden
enger und feſter fügen mögen. Sein Hoch galt der heſſiſchen Heimet, darf nicht ſein. Die Infanteriekaſerne wird für Läden nie freigegeben
folgendes aus:
würdigen Worte der Begrüßung und den herzlichen Willkomm, den Beifall.)
uns die Bürgerſchaft der alten Reichsſtadt bereitet hat (Lebhaftes
Oho! beiterkeit). Ich meine natürlich die frühere alte Reichsſtadt, iſt für das Projekt. Rektor Schäfer würde bedauern, daß die Bäume
Der Heſſiſche Landtag und die heſſiſche Regierung ſind gerne Ihrer verſchwinden; die Wilhelminen= und Eliſabethenſtraße würden durch
Einladung gefolgt, denn es gehört ſeit Jahrzehnten zu den Gepflo= Läden nur gewinnen. Die Herrngärten, die wir haben, müſſen erhalten
genheiten des heſſiſchen Parlaments, praktiſchen Anſchauungsunter= werden, aber das Loch, das wir am alten Palaisgarten beſitzen, muß
richt derart zu betreiben, daß von Zeit zu Zeit Beſichtigungsreiſen verſchwinden, ein neues Gebäude würde hier das Stadtbild nur ver=
unternommen
werden, die den Volksvertretern ermöglichen, beſondere ſchönen. Ein Konſortium wolle hier einmal anfangen, etwas zu ſchaffen,
Verhältniſſe an Ort und Stelle perſönlich kennen zu lernen. Ver= nicht das Großkapital, die Geſchäftswelt ſei es, die hier aneifernd wirkez
werke des Landes, die Opelwerke in Rüſſelsheim a. M., und ferner ſolches Unternehmen herangingen, ſeien zu begrüßen. Starker Beifall.)
den Hauptſitz des heſſiſchen Weinbaues in Bingen und an der Nahe.
Das Jahr vorher führte den Landtag an die Heilquellen von Bad= mit dem alten Palaisgarten ſtehe Palais und Palaisgarten ſtänden
Nauheim und zur Landesuniverſität Gießen an der Lahn. Heute aber in einer Einheit. Der Garten dürfe nicht geopfert werden. Die
Neckar. Nahe und Lahn durchziehen unſer Heſſenland. Flüſſe, an Gartens würden verſchwinden, dann lieber den ganzen Garten weg. Das
weil ſie ihm künden von blutigen Kämpfen ſeines Volkes um Sein abmühe. Herr Heberer erwähnt, daß das Projekt Albin Müller, ſich
oder Nichtſein, aber auch von Frieden und Glück, von Sang und der finanziellen Lage aupaſſe. Darmſtadt war aufgebaut auf Hof und
Wein. Hier wurzelt das deutſche Volksempfinden am feſteſten. Hier Militär, die Revolution hat das alles umgewälzt. Der Verein iſt nur
heſſiſchen Landes bringt es mit ſich, daß in ihm die Bande zu Deutſch= Nichtige treffen! Herr Nohl wendet ſich gegen die Ausführungen
Not unſerer Zeit glänzend bewähren. Die Lage unſeres Landes kann am Bahnhof ſeinen Platz finden. Für Läden iſt gerade der Palais=
alrat
Niemann=Saarbrücken. b) In der Familie: 1. im Hinblick auf diesſeits und jenſeits des Rheins aber bringt es auch mit ſich, daß garten geeignet. An der weiteren Diskuſſion beteiligen ſich noch Archi=
wir
Heſſen weder ſüddeutſch noch norddeutſch empfinden, ſondern tekt Becker und Hotelbeſitzer Reuter.
ſchlechtweg deutſch. Unſere beſonderen Verhältniſſe haben auch das
Gefühl bei uns beſonders ſtark werden laſſen, auch mit dem Nachba=
zu
Frieden und Freundſchaft zu kommen. Und wir werden mit Nach=
druck
alle Bemühungen fördern, die der Verſtändigung der Völker
dienen.
Der Heſſiſche Landtag iſt der Einladung nach Wimpfen mit Freu=
den
gefolgt, um dieſe Perle am Neckar mit ihrer reichen Geſchichte
beſſer kennen zu lernen. Ich danke all den Herren, die ſich zur Ver=
fügung
geſtellt haben, uns durch die Schönheit, Induſtrie und Kultur=
werte
der Stadt zu führen. Ich danke insbeſondere auch der würt=
tembergiſchen
Negierung, deren Miniſter, durch wichtige Verhand=

lungen gezwungen, leider nicht kommen konnten, die aber trotzdem
einen Vertreter entſandte. Ich danke beſonders den Wimpfener Ein=
wohnern
und dem Stadtvorſtand dafür, daß ſie alle ihre hiſtoriſchen
Schönheiten und Bauwerke mit ſo diel Liebe und Sachkenntnis pfle=
gen
und erhalten. Ich begrüße insbeſondere den früheren württem=
bergiſchen
Staatspräſidenten Wilhelm Bloos. Ich hoffe, daß
unſere diesjährige Beſichtigungsreiſe dazu beiträgt, unſeren Blick zu
weiten, die Teilnehmer ſich und den Gaſtgebern auch als Menſchen
näherzubringen, und darum gilt mein Hoch unſerem ſchönen Wimp=
fen
, dem deutſchen Volk und dem deutſchen Vaterland!
Im weiteren Verlaufe des Mahles erhob ſich der ehemalige würt=
tembergiſche
Staatspräſident Bloos und dankte für die liebenswür=
digen
Worte des Herrn Landtagspräſidenten. Er erinnerte in ſcherz=
hafter
Form daran, daß gleich zu Anfang ſeiner Regierung er vor eine
ſchwere Frage geſtellt worden war. Man ſei von Wimpfen aus an ihn
herangetreten mit dem Erſuchen, Wimpfen zu Württembera zu ſchlagen.
(Oho! Zwiſchenrufe.) Er habe aus Freundſchaft zu Heſſen und vor
allem aus dem Grunde, weil er Heſſen für dieſe Perle, die Wimpfen
darſtellt, nichts Gleichwertiges bieten konnte, dieſes Anſuchen niemals
erſt genommen, und er ſei heute glücklich darüber hinweg. Er könne
nur wünſchen und hoffen, daß die freundſchaftlichen Beziehungen, die
zwiſchen Heſſen und Württembera beſtehen, auch in Zukunft beſtehen
bleiben mögen. Auf die altbewährte Heſſentreue lere er ſein Glas.
(Lebhafter Beifall.)
Nachher ſprach Landtagspräſident Adelung den den Ausflug
verſchönern helfenden Künſtlern des Heſſiſchen Landestheaters den
herzlichſten Dank aus, und auch dem Staatspräſidenten Bloos dafür, daß
er Wimpfen nicht verſchluckt habe. (Heiterkeit, Beifall.)

*Haupiverſammlung des Verkehrsvereins.
A Der 1. Vorſitzende, Herr Stemmer, begrüßte die Anweſenden
und erſtattete den Jahresbericht. Der Verein hat für Ausdehnung
der Sonntagsfahrkarten mit Erfolg gewirkt und bei der
Eiſenbahndirektion verſtändnisvolles Entgegenkommen gefunden. Der ge=
blanten
Autoverbindung Darmſtadt-Oppenheim, war
bisher ein Erfolg nicht beſchieden, obwohl man ſchon lange eine Verbin=
dung
nach dem rheinheſſiſchen Orte anſtrebt. Wegen Verbeſſerung der
Schalterverhältniſſe beim Finanzamt iſt der Verein
vorſtellig geworden und haben die Schritte genützt. Angeſichts der Tätig=
keit
des Vereins ſollte kein Darmſtädter verſäumen. Mitglied zu wer=
den
. Jeder iſt willkommen, um im Rahmen des Vereins zu arbeiten.
Ein neuer Führer ſoll herauskommen, der den Fremden ein Weg=
leiter
ſein wird. Darmſtadt muß wieder in die Zahl der
Fremdenyerkehrsſtädte ſich einreihen.
Stadtv. Finger macht Vorſchläge zur Vorſtandswahl und nennt
als Namen: Jak. Nohl. Vorſtand der Handwerkskammer, Hch.
Nover, Weißbindermeiſter, Verleger Otto Reichl, Vorſtand der
Gaſtwirteinnung Schnauber, General Fehr. Der Vorſchlag findet
ling wird unter Erhebung von den Sitzen ehrend gedacht. Sodann
nimmt Dr. Jünger, das Wort zum Vortrag über Steuer=
fragen
. Redner definiert kurz den Steuerbegriff nach der Reichs=
abgabenordnung
und verbreitet ſich ausführlich über die verſchiedenen
Steuerarten von Reich. Ländern und Gemeinde, ſowie der Körperſchaf=
ten
, beklagt den Steuerdruck und deſſen nachteilige Auswirkung auf
alle Stände.
Im einzelnen ſpricht der Vortragende über die Sonderſteuer vom
bebauten Grundbeſitz, die ſtaatliche und gemeindliche Grundſteuer hin=
ſichtlich
der Bewertung von Geſchäftshäuſern, die Goldmarkbilanzverord=
ſich
prominente Künſtler des Heſiſchen Landestheaters eingefunden hak= nung und ſtreift am Schluſſe noch die Erhebung der Kirchenſteuer in der
jetzt beliebten Form. (Beifall.)
Herr Heinz Heberer erwähnt, daß die Stadt Darmſtadt 30 Proz.
Beherbergungsſteuer erhebt, was gegenüber anderen Städten ſehr hoch
ſtrebt werden. Herr Neuter unterſtützt dieſe Anregung. Herr Stem=
mer
bittet die Stadtverordneten, die anweſend ſind, für Erſparniſſe in
der Stadtverwaltung einzutreten.
Die Behauung des Palaisgartens bezeichnet der Vor=
ſitzende
als ein altes Projekt, das ſchon lange als Schmerzenskind zu be=
Stadtv. Haury erläutert ſeine Stellungnahme für Bebauung des
Gartens. Es liegen eine Neihe von Projekten ſchon lange vor, aber zur
Stelle beſtehen, wird das Projekt nicht beſchneiden. Es bedarf für Kon=
Nach Beendigung des Konzerts hielt Geheimrat Dr. Walbe von greſſe und große Veranſtaltungen eines großen Hotels in Darmſtadt,
Der Staat will die Frage im Ganzen gelöſt haben. Der ganze
Block ſoll bebaut werden, aber der Staat wollte nur Erbaurechte gewäh=
Seriba, der 20 Jahre hindurch der Vorſteher dieſer Kirche war und Dagegen wendet ſich der Neferent. Ein Teil des Gartens nach der
Luiſenſtraße zu ſoll liegen bleiben. Der Garten iſt heute ein Tummel=
Beziehung ans Herz gewachſen war. Er fand in jedem Stein, in jeden platz ungezogener Heiner. Mit Niederlegen der Mauer wird nichts er=
reicht
, der Platz bleibt zu eingeengt. Hier bietet ſich die Möglichkeit,
ſönliche Beziehungen zu dem Erbauer und zu allen, die an dem Bau etwas zu ſchaffen. Bautätigkeit heranzuziehen und ein Dokument unſerer
Zeit zu hinterlaſſen. (Lebh. Beifall.)
Kaufmann Heinz Heberer ſpricht gegen die Bebauung und
verwahrt ſich zunächſt dagegen, daß ihn perſönliche Gründe bei ſeiner
Dann ging es wieder hinab ins Neckartal, zum Kurhotel Mathilden= Stellungnahme zu dem Projekt leiteten. Wir bedürfen hier der Lungen=
daß
er gegen das Projekt Peter Müller ſei, nicht ſei er gegen eine Be=
Wunſch daran zu knüpfen, daß durch dieſen langerſehnten Beſuch ſich (Läden) eingefaßt und die großen Bäume darin müſſen erhalten werden.
die Beziehungen der Enklabe Wimpfen zum heſſiſchen Mutterſtaate Das vorliegende Proiekt geht rein nach materiellen Grundſätzen. Das
werden. Die Mauer iſt nicht ſchön, aber man ſoll ſie architektoniſch glie=
Alsbald erhob ſich Landtagspräſident Adelung und führte etwa dern durch Bogen uſw.). Der Staat hat in der Sache eine zwieſpältige
Haltung eingenommen. Das Projekt ſoll nur in innigem Zuſammen=
Geſtatten Sie daß ich auch gleizeitig in Ihrer aller Namen dem hang mit dem ganzen Palais zur Löſung gebracht werden. Das alte
Herrn Bürgermeiſter von Wimpfen herzlichen Dank für ſeine liebens= Palais ſei das gegebene Nathaus für die Stadt Darmſtadt. (Starker
Stadtv. Finger erklärt, hier müſſe etwas geſchaffen werden. Er
gangenes Jahr nahmen wir Einſicht in eines der größten Induſtrie= darin liege ein ſtarkes ethiſches Intereſſe. Mut und Opferſinn, die an ein
Herr Heberer betont, daß das Projekt in keinem Zuſammenhang
weilen wir an den geſegneten Ufern des Neckars. Rhein, Main, Raumlöſung des Projekts finde nicht ſeinen Beifall, fünf Sechſtel des
deren Geſtaden die deutſche Geſchichte und Sage ſeit Urzeiten brandet. Projekt Albin Müller, das drei Fünftel des Gartens erhalte, ſei vorzu=
Namen, bei deren Nennung jeden Deutſchen ein Sehnen überkommt, ziehen. Herr Haury hebt hervor, daß man ſeit 1908 an dem Projekt ſich
ſprudelt der Quell des deutſchen Liedes. Dieſe Gebundenheit des klärend, nicht entſcheidend. Mögen die verantwortlichen Stellen, das
tum und Reich ſich beſonders ſtark entwickelt haben und ſich in der Heberers. Die Läden müſſen ins Zentrum der Stadt, das große Hotel

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Dr. Oetker’s Rosinenkuchen. Zutaten: 80g Putter
oder Margarine, 2 Eier,
150 8 Zucker, 250 g Mchl, 1s Päckchen von Dr. Oetkers
E,Backin, 1a Liter Rahm oder Milch. sowie 150 g Rosinen, 150 g
Korinthen und die abgeriebene Schale, einer halben Zitrongt!

Kf 4

Zubereitung: Rühre die Butter schaumig, gib den Zucker, Eier,
Zitronenschale, das mit dem Backin gemischte und gesiebte
Mehl, den Rahm oder die Milch hinzu und zuletzt die Rosinen
und Korinthen. Fülle den Teis in eine gefettete länsliche
Kastenform und backe den, Kuchen zund 1 Strande beidettelhitzst

[ ][  ][ ]

Oeite G.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Junk 1924

Nummer 155.

Aus dem landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaftsweſen
.
Von den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Heſſen, die dem
Darmſtädter Verband angehören, hat nunmehr, wie wir er=
fahren
, bereits die Mehrzahl ſich auf Goldmark umgeſtellt, das heißt, die
Geſchäftsanteile und Haftſummen der Mitglieder auf Goldmark feſt=
geſetzt
.
Die Bilanzen für das verfloſſene Jahr 1923 ſind zum größten Teil
verabſchiedet. Im laufenden Geſchäftsjahr 1924 waren die Umſätze im
allgemeinen befriedigend. Dies trifft in erſter Linie für die land=
wirtſchaftlichen
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaf=
ten
zu, bei denen der Warenumſatz ſich in den verfloſſenen 6 Monaten
der Menge nach faſt durchweg weſentlich höher ſtellte als im ganzen Vor=
jahre
. Erfreulich iſt auch die Entwicklung bei den Molkereigenoſ=
ſenſchaften
, deren tägliche Milchmenge ſeit der Wertbeſtändigkeit
unſerer Zahlungsmittel eine zunehmende Steigerung zum Vorteil für
die ſtädtiſchen Verbraucher erfahren hat. In einer ungünſtigen Lage
befinden ſich gegenwärtig die Winzergenoſſenſchaften und
mit ihnen der geſamte Winzerſtand, weil durch den Druck der von
Weſten hereinſtrömenden Auslandsweine die Verkaufspreiſe nicht mehr
die Geſtehungskoſten decken. Die Reichsregierung iſt unter Darlegung
dieſer Verhältniſſe angegangen worden, durch reſtloſe Erfaſſung der feſt=
geſetzten
Zölle den heimiſchen Weinbau zu ſchützen. Bei den Spar=
und Darlehnskaſſen iſt vielfach ein Mitgliederzuwachs zu ver=
zeichnen
. Hierfür liegt indeſſen die Urſache nicht allgemein in der ge=
noſſenſchaftlichen
Ueberzeugung neuer Anhänger, ſondern darin, daß die
Spar= und Darlehnskaſſen heute geradezu die einzigen Kreditquellen
für die Landwirtſchaft ſind. Die Vorbedingung für die Erlangung eines
Kredits iſt aber die Mitgliedſchaft bei der Genoſſenſchaft. So iſt bei
manchem Landwirt in der letzten Zeit die Liebe zur Spar= und Dar=
lehnskaſſe
, an der er früher achtlos vorbeiging, durch die Brieftaſche ge=
gangen
. Es wird Aufgabe der Spar= und Darlehnskaſſen ſein, aus die=
ſen
neuen Mitgliedern, überzeugte Genoſſenſchafter und Anhänger zu
gewinnen, was ihnen deswegen nicht beſonders ſchwer fallen dürfte, weil
bei dem Bauer der Grundſatz Treue um Treue noch gilt. Ein nicht
hoch genug zu veranſchlagendes Verdienſt erwerben ſich die Spar= und
Darlehenskaſſen des Darmſtädter Verbands mit ihren nachdrücklichen Be=
ſtrebungen
auf Förderung der Spartätigkeit. So ſchwer es auch jetzt
fällt, einen Notpfennig für die Zukunft zurückzulegen, die heſſiſchen
Spar= und Darlehnskaſſen machen es ſo leicht als möglich, indem ſie be=
ſondere
Sparmarken, anfangend mit Beträgen von 50 Pfennigen, an
jedem Sonntag in die Wohnungen bringen laſſen und die dafür ein=
gehenden
Beträge wertbeſtändig gutſchreiben und zu hohen Sätzen ver=
zinſen
. Hierin liegt eine wirkliche Wiederaufbautätigkeit, die im In=
tereſſe
unſerer geſamten Volkswirtſchaft zu begrüßen iſt.
Dem Darmſtädter Verband gehören nunmehr in 792 heſſiſchen Land=
gemeinden
1000 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften, der verſchiedenſten
Gruppen an.
Die weltwirtſchaftliche Bedeutung der chileniſchen Salpeter=
induſtrie‟
. Die hieſige Ortsgruppe des D.H.V. veranſtaltet am Don=
nerstag
abend den zweiten Lichtbildervortrag, aus der bereits
angeſagten Serie. Das Thema lautet diesmal: Die weltwirtſchaftliche
Bedeutung der chileniſchen Salpeterinduſtrie‟. Es iſt hier Gelegenheit
geboten, einen vorzüglichen Kenner der chileniſchen wie überhaupt der
ſüdamerikaniſchen Wirtſchaft zu hören. Die Ausführungen werden
wiederum von einer großen Anzahl vorzüglicher Lichtbilder begleitet
ſein. Der Beſuch des Vortrags iſt aufs wärmſte zu empfehlen.
Reichsoffizierbund. Nächſter Herrenabend am Freitag,
den 6. Juni, im Reſtaurant Sitte=Darmſtadt, untere Karlſtraße. Be=
ginn
8.30 Uhr abends. Vollzähliges Erſcheinen wird in Anbetracht der
Wichtigkeit der Tagesordnung den hier und in der Umgegend wohnenden
Kameraden zur Pflicht gemacht. Beſondere Einladungskarten werden
den Mitgliedern diesmal nicht zugeſandt.
Orpheum. Frankfurter Theatergaſtſpiele. Am Samstag,
7. Juni, ſowie den beiden Feiertagen und Dienstag finden insgeſamt
vier Aufführungen des Schwankſchlagers Der Sprung in die Ehe ſtatt.
Näheres folgt.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchileßlich als Hinweiſe auf Hnzeigen zu betrachten.
in kerinem Faſlz irgendwie als Beſprechung oder Krtikl.
Vereinigung ehemaliger 117erAuf die Monats=
verſammlung
am 5. Jun im Vereinslokal (Brauerei Fah) wird hin=
gewieſen
. Beſprechung über Teilnghme am Reginentstag in Marburg, an alle edeldenkende Menſchen die Bitte, mit ihm Jugenddienſt, d. i. Lie=
am
14. und 15. Juni.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Nach dem Tode des Oberbürger=
Laufer in Darmſtadt in den Landtag ein.

Aus Heſſen.

h. Ober=Ramſtadt, 2. Juni. Am Samstag, den 31. Mai= und Sonn=
tag
, den 1. Juni, beging der Geſangverein Germania, e. V., Ober=
Ramſtadt, das Feſt ſeines 30jährigen Beſtehens, das mit einem Wer=
tungsſingen
des Odenwald=Sängerbundes (Gerſprenzgau) verbunden
war. Ein Lampionzug, der aus etwa 25 Vereinen beſtand und mehrere
Ortsſtraßen paſſierte, leitete die Feſtlichkeit am Samstag abend ein. Am
Sonntag morgen wurde, von 6 Uhr ab den 4 noch vorhandenen Grün=
dern
des feſtgebenden Vereins durch die äußerſt rührige Muſikkapelle ein
wohlgelungenes Ständchen dargebracht. Nachdem das Wertungsſin=
gen
, das um 9 Uhr früh in drei verſchiedenen Sälen ſtatfand, günſtig
verlaufen war, bewegte ſich nachmittags gegen 2½ Uhr, ebenfalls noch
bei recht günſtigem Wetter, vom Bahnhof aus ein nicht endenwollender
Feſtzug durch das Ort. Einzelheiten dabei herauszugreifen, wäre an=
geſichts
des allgemein wohlgelungenen Ganzen ein Unrecht, erwähnt mag
nur werden, daß die Falcon=Automobilwerke Ober=Ramſtadt für die
vier Gründer des feſtgebenden Vereins zwei Perſonenkraſtwagen Fal=
con
in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt hatten, die ſich
in ſehr mäßigem Tempo unmittelbar hinter dem ſchön ausgeſtatteten
Prunkwagen bewegten. Auf dem Feſtplatz angekommen, wurde die dort
von Herrn Dr. Sieger=Darmſtadt gehaltene Feſtrede mit großem Bei=
fall
aufgenommen. Der überaus große Zuſpruch auswärtiger Vereine
ließ allerdings den gewählten Feſtplatz zunächſt etwas klein erſcheinen,
doch hat ſich dieſer Umſtand ſchon nach einigen Stunden von ſelbſt wieder
behoben dadurch, daß eine größere Anzahl auswärtiger Gäſte ſchon ftüh
den Feſtplatz wieder verlaſſen mußten, um der weiten Entfernung
wegen rechtzeitig nach Hauſe zu kommen. Allgemein kann geſagt wer=
den
, daß der Verein keine Mühe geſcheut hatte, die Veranſtaltung zu
einer würdigen zu geſtaelten, und er wurde darin durch guten Erfolg
belohnt.
K. Roßdorf, 2. Juni. Geſtern, am 1. Juni, machten viel Roßdörfer
einen Spaziergang nach der Nachbargemeinde Gundernhauſen, wo in
recht würdiger Weiſe das Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen Söhne
der Gemeinde eingeweiht wurde. Das Denkmal wurde aus Muſchelkalk
gebaut und neben der Kirche errichtet. Bei dieſer Gelegenheit wirft ſich
die Frage auf: Wann endlich wird auch unſere Gemeinde ihrer Gefallenen
gedenken und ſie durch ein Denkmal ehren? An den maßgebenden In=
ſtanzen
liegt es nun, dafür zu ſorgen, daß auch Roßdorf ein Kriegerdenk=
mal
bekommt, wie es ſeiner gefallenen Helden würdig iſt.
* Eberſtadt, 3. Juni. Von der Volksſchule. Als Schulver=
walter
kamen hierher: Burhenne aus Darmſtadt, ſeither in Groß=
Rohrheim, Schneider aus Darmſtadt, ſeither in Zwingenberg, und
Kemmer aus Darmſtadt, ſeither in Darmſtadt.
Efchollbrücken, 3. Juni. Todesfall. Im Alter von 80 Jah=
ren
iſt hier nach kurzer Krankheit der Schuhmachermeiſter Nikolaus
Kiſtinger geſtorben.
A Eſchollbrücken, 2. Juni. Tödlicher Unfall. Bei einem
Gang in den Keller ſtürzte die hochbetagte Frau Margarete Kiſtinger
ſo unglücklich die Treppe hinab, daß ſie an den Folgen einer ſchweren
Schädelverletzung ſtarb.
w. Aumühle bei Wixhaufen, 3. Juni. Am Himmelfahrtstag feierte
die Erziehungsanſtalt Aumühle ihr 25jähriges Gründungsjubiläum. Im
Anſchluß an den Feſtgottesdienſt am Vormittag legte der derzeitige
Hausvater Kupfer am Grabe des erſten Leiters der Aumühle, des Haus=
vaters
Gottlieb Herrmann, im Beiſein der Zöglinge und Gäſte zum
Zeichen der Dankbarkeit einen Kranz nieder. Um 1 Uhr wurde den aus=
wärtigen
Gäſten in der Anſtalt ein einfaches Mittageſſen geveicht und um
3 Uhr begann die Feier auf dem Sportplatz des Heims. Außer ver=
ſchiedenen
Chorälen folgten Darbietungen ernſter und fröhlicher Art
von Seiten der Zöglinge. Sie boten Zeugnis von dem Fleiß und der
Hingabe von Erziehern und Schutzbefohlenen. Während ſich Herr Geh.
Rat Kahſer über das Thema 25 Jahre Jugenddienſt verbreitete ſprach
Herr Pfarrer Grein=Arheilgen über Jugendluſt, Jugendnot Jugend=
hilfe‟
. Viele Behörden, denen es der Paßſchwierigkeiten nicht möglich
war, Vertreter zur Jubelfeier zu entſenden, hatten Glückwunſchſchrei=
ben
geſchickt, das Heſſiſche Miniſterium des Innern und der Zentralaus=
ſchuß
für Innere Miſſion Berlin=Dahrlem hatten als Jubelgabe je 200
Mark überwieſen. Auch das Wohlfahrtsamt Darmſtadt hatte 50 Mark
zur Verfügung geſtellt. Von den Gäſten entboten Herr Dekan Weiß=
gerber
=Meſſel namens des Dekanats Darmſtadt und Herr Oberſtudien=
direktor
Kiſſinger=Darmſtadt im Namen des Kuratoriums des Ohlyſtifts
Glückwünſche. Mit dem Silberjubiläum hat das ſegensreiche Wirken der
Erziehungsanſtalt Aumühle im letzten Vierteljahrhundert einen wür=
digen
Abſchluß gefunden. Der Vorſtand des Erziehungsheims richtet
besdienſt, zu treiben und freiwillige Gaben zu ſpenden. Der unſelige
Krieg mit all ſeinen nachteiligen Folgen, hat die Wäſchebeſtände und
Kleidervorräte aufgezehrt und tückiſche Seuchen haben die Viehbeſtände
vernichtet. Nur bei genügender finanzieller Unterſtützung kann die An=
meiſters
Köhler=Worms tritt nach der Kandidatenliſte Stadtv. Karl ſtalt an der Schwelle des neuen Vierteljahrhunderts voll Hoffnung in
die Zukunfſt ſehen.

* Offenbach, 3. Juni. Die Fremdenſteuer und di=
Wohnluxusſteuer, die in unſerer Stadt bisher erhober,
wurden, ſind aufgehoben. Die Wohnluxusſteuer wurde arn
1. Dezember 1922, die Fremdenſteuer am 7. April 1923 eingeführ-1
Erſtere gelangt vom 1. April, letztere vom 1. Juni an nicht mel=
zur
Erhebung. Sie ſind beide neuzeitliche Steuern, derern
Erhebung nicht oder nicht mehr lohnt, die aber viele Schere
reien und Verwaltungskoſten verurſachten. Die Auff=
hebung
der Fremdenſteuer dürfte auch einen Einfluß auu
den Preis möbliert er Zimmer haben.
R. Guſtavsburg, 1. Juni. Am Samstag nachmittag ertrank hier im
Main beim Baden der 17 Jahre alte Kaufmann Schömbs, welcher a.)
Pflegekind bei einer hieſigen Familie war. Die Gemeinde betraue=,
dieſen Unglücksfall umſomehr, da der Ertrunkene ein ſehr braver, fle=
ßiger
Menſch geweſen und in der Gemeinde fehr angeſehen war.
Mainz=Koſtheim, 3. Juni. Großfeuer. Gegen Mitternac
vom 2. auf 3. Juni brach in dem hieſigen Holzlager und Sägewerk vo=
Haßmann u. Schollmeyer Großfeuer aus. Die erſte Hilfe leiſteten di
im Ort befindlichen franzöſiſchen Truppen, bis die alarmierte Feue
wehr zur Stelle war. Die Mainzer, Wiesbadener und Rüſſelsheims=
Feuerwehr, letztere mit großer Dampfſpritze, waren ſehr raſch an de
Brandſtätte und konnten nach großer Arbeit gegen Morgen das Feug=
auf
ſeinen Herd beſchränken. Die Maſchinenhallen ſowie Holzſchuppe=
ſind
vollſtändig niedergelegt. Der entſtandene Sachſchaden iſt bedeuten
Mainz, 3. Juni Das rheiniſche Schwurgericht tag-,
geſtern zum erſten Male in der neuen Zuſammenſetzung nach der Ve=
ordnung
vom 4. Januar 1924. Statt der früheven 12 Geſchworene
funktionierten diesmal nur noch ſechs. Unter der Anklage der Kindes=
tötung
ſtand das 24jährige Dienſtmädchen Eliſe Dieck aus Jugenhei=
und deſſen 46jährige Mutter wegen Mordes. Die Verhandlung,
unter Ausſchluß der Oefentlichkeit ſtattfand, dauerte bis zum Aben3
Die Tochter wurde freigeſprochen und ſofort aus der Haft entlaſſen
während die Mutter wegen Totſchlags des neugeborenen Kindes ihr=
Tochter zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
Mainz, 3. Juni. Maſſenprozeß vor dem Kriegs=
gericht
. In dem großen Saal des Liedertafelkonzerthauſes begamu
heute vormittag vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht ein Maſſenproze=
gegen
57 Kommuniſten, die der antimilitariſtiſchen Propaganda im be
ſetzten Gebiet, der Benutzung falſcher Ausweispapicre und des Waffer
beſitzes angeklagt ſind. Unter den Angeklagten, befinden ſich je e5
Stadtverordneter von Mainz und Wiesbaden, eine große Anzahl jugenn=
licher
Perſonen, darunter auch mehrere weibliche, eine Neihe Bergarbe=
ter
, ein franzöſiſcher Staatsangehöriger, ein Mohammedaner, drei So=
daten
der Beſatzungsarmee und andere. Die Angeklagten werden vo.
den Rechtsanwälten Nené Marang, Gelma, Monguere und Siel aru
Paris, ſowie von Arthur Wolff=Düſſeldorf und Hugo Seckel=Frankfu=n
a. M. verteidigt. Wie der Mainzer Anzeiger meldet, proteſtierten d-i
Nechtsanwälte vor Verleſung der Anklageſchrift gegen die Zuſtändigke
des Gerichtes aus Nechtsgründen. Nach kurzer Beratung erklärte ſi.
das G=richt für zuſtändig, worauf ſämtliche Anwälte unter Proteſt de
Saal verließen. Die Verhandlungen wurden auf 2 Uhr nachmittas
vertagt.
Vom hohen Vogelsberg, 2. Juni. Letzten Sonntag wurde im Zei=
wald
, zwiſchen Unter=Seibertenrod und Zeilbach, das diesjährige Zein
waldfeſt gefeiert. Aus den umliegenden Orten waren die Evangell=
ſchen
, Alt und Jung, zahlreich herbeigeeilt. Das Feſt, von ſchönſter
Wetter begünſtigt, ſtand im Zeichen der 400jährigen Jubelfeier des Gs
ſangbuchs. Verſchiedene Anſprachen betonten das ſo ſprach Pfarre
Kornmann=Ulrichſtein über die Entſtehung des Geſangbuchs, Pfarre=
Briegleb=Bobenhauſen über das Geſangbuch im 30jährigen Krieg
Pfarrer Steiner=Ehringshauſen über unſer Gefangbuch in neuerer Zei=
Als Leiter begrüßte und ſchloß Pfarrer Georgi=Ermenrod. Die Chöm
von Groß=Eichen, Ermenrod, Keſtrich, die Schülerchöre Groß=Felda um
Keſtrich halfen die Feier bereichern; ein Schülermaſſenchor ſang: Schör=
ſter
Herr Jeſu. " Der Poſaunenchor Unter=Seibertenrod leiter.
die gemeinſamen Geſänge und bot außerdem beſondere Stücke das
Waren ſchon die Anwege durch die in vollſter Pracht ſtehenden Wieſe=
und Wälder ſchön, ſo mußte das Feſt, im friſchgrünen Buchenwald, und
übrigens bei völligem Meiden von Alkohol gefeiert, einen erhebende,
Eindruck hinterlaſſen.
Lauterbach, 3. Juni. Nun wurde endlich die Leiche des ſchon ſe*
drei Wochen geſuchten Hermann Stein gefunden. Man barg ſie in eine=
Waſſergrube des alten Billſtein.

Jetzt iſt es
Zeit, Som=
merſproſſen
,
Leberflecke,
gelbe Flecke

im Geſicht und an den Händen zu beſeitigen durch Bleichen mit
Rlorokrem und Kloroſeife. Unſchädlich und ſeit Jahren bewährt.
Mit genauer Anweiſung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.

Ueae

Am letzten Maitag
wurde uns ein kräftiger Junge
geboren. Er heißt HansJoachim
Studienaſſeſſor
Hans Wermbter und Frau
Ilſe, geb. Landwich
*16286

Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt allen Verwandten
und Bekannten die traurige Mit=
teilung
, daß unſer lieber guter
Gatte und Vater, Bruder, Schwie=
gerſohn
, Schwager und Onkel
Herr Karl Holz
Eiſenbahnſekretär
nach kurzem, ſchwerem Leiden im
49. Lebensjahre heute abend ſanft
entſchlafen iſt.
(e18250
Darmſtadt, den 2. Juni 1924,
Arheilgerſtr. 14,
Die trauernden Sinterbliebenen:
Margarete Holz, geb. Schaub
nebſt Kindern Anni und Walter.
DieBeerdigung findet amDonners=
tag
, den 5. Juni, nachmittags 3½
Uhr, vom Eltſabethenſtift aus, auf
dem Friedhof Niederramſtädterſtr.
ſtatt.

Todes=Anzeige.
Am 1. Juni verſchied nach kur=
zem
Krankenlager meine liebe
55 Mutter und Großmutter
Frau Kath. Hanſel
geb. Bender.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Hanſel
Luiſe Hanſel.
Darmſtadt, 3. Juni 1924.
Dieburgerſtr. 189.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 4. Juni, nachm. 3½ Uhr, von
der Friedhofskapelle, Nieder=Na
ſtädterſtr., aus ſtatt.

Nachruf.
Nach ſchwerem Leiden iſt
Landtagsabgeordneter Oberbürgermeiſter
Heinrich Köhler
aus unſerer Mitte geſchieden. Die Deutſche Volks=
partei
verliert in dem Entſchlafenen einen ihrer
altbewährten und erfolgreichſten Führer. Tief er=
ſchüttert
ſtehen wir an der Bahre dieſes hervor=
ragenden
Mannes, der als vorbildlicher Verwal=
tungsbeamter
und aufrechter Politiker weit über
die Grenzen ſeines Heimatlandes und die Kreiſe
ſeiner Parteifreunde hinaus in allerhöchſtem An=
ſehen
ſtand. Auch er fiel als ein Opſer der Ge=
walt
, die ihn von der Stätte ſeines jahrzehntelangen
Wirkens verbannte und den Nimmermüden damit
ins Innerſte traf.
Ein echter deutſcher Mann, ein treuer Freund
iſt von uns gegangen; er wird in unſerer Erinne=
rung
fortleben.
Ehre ſeinem Andenken!
(*16303
Deutſche Volkspartei, Landesverband Heſſen
Dingeldey, M. d. L., Vorſitzender.
Darmſtadt, den 2. Juni 1924.

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Dr. Koch, (eiä0ts

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe innigſier Teilnahme
während der Leidenszeit ſowie bei dem Ab=
leben
unſerer lieben EEntſchlafenen danken wir
hiermit herzlichſt, beſonders für die koſibaren
Blumenſpenden. Außerdem herzlichſten Dank
Herrn Pfarrer Rückert für ſeine wertvollen
Worte ſowie den Schweſtern des Eliſabethen=
ſtiftes
für die liebevolle Pflege.
Darmſtadt, 3. Juni 1924.
Gervinusſtraße 59.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Hartlaub
Hans Hartlaub
Frau J. A. Wiſſner Wwe.
z. Zt. Darmſtadt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſigeliebten, treubeſorgten Gatten, unſeren
Vater, Schwiegervater und Bruder
Herrn Chriſtoph Weſp
Rechnungsdirektor
nach längerem Leiden im Alter von 63 Jahren
aus dieſem TLeben abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Katharine Weſp, geb. Büßer
zpotheker Karl Schnellbächer . Frau Lilli,
geb. Weſp.
Dr. Heinz Peſp.
Darmſtadt, 3. Juni 1924.
(*16290

Dankſagung.
Statt beſonderer Anzeige.
Für die bei dem Heimgang unſere
lieben Entſ lafenen bewieſene herz=
liche
Teilnahme, insbeſondere aber
Herrn Pfarrer Rückert für die tief=
empfundenen
Worte, ſowie dem Krie=
gerverein
Kampfgenoſſenſchaft und
dem KameradſchaftlichenKriegerverein
(16267
ſagt innigen Dank.
Margarethe Schwarz
geb. Emmel.

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Die Beerdigung findet Donnerstag, den 5. Juni, 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Niederramſtädterſtraße ſtatt. Von
Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

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[ ][  ][ ]

Reich und Ausland.
Artiſtenlos.
Mannheim. Bei der Probe am Trapez ſtürzte am Samstag
bormittag, wie bereits gemeldet, im Apollotheater der 30 Jahre alte
Artiſt Fritz Knausdorf aus Leipzig aus 5 Meter Höhe vom Trapez ab
und erlitt einen Bruch der Wirbelſäule, der in der Nacht zum Sonntag
den Tod des Unglücklichen herbeiführte.
Leichenländung.
Mannheim. Am 31. Mai 1924, morgens 7 Uhr, wurde ober=
halb
der Rheinbrücke bei der ſogen. Rheinſchechtel die Leiche einer un=
bekannten
Frau geländet und nach dem ſtädtiſchen Friedhof übergeführt.
Die Feſtſtellungen ergaben, daß es ſich um die Leiche der 43 Jahre alten
Ehefrau eines früheren Straßenbahnſchaffners, in den O=Quadraten
wohnend, handelt. Die Frau hat ſich am Abend vorher aus ihrer Woh=
nung
entfernt und ſoll ſchon früher geäußert haben, daß ſie ins Waſſer
gehe. Zerrüttete Nerven und häusliche Zwiſtigkeiten ſollen die Urſache
der Selbſttötung ſein.
Große Leitungsſtörung im Karlsruher Fernamt infolge Gewitters.
Karlsruhe. Bei einem Gewitter ſchlug am Montag nachmittag
gegen 2 Uhr der Blitz in den Umſchalteraum des hieſigen Fernſprech=
amts
. Es entſtand dadurch ein Brand, der indes bald gelöſcht werden
konnte. In der durch den Blitzſchlag verurſachten Hitze waren ſämtliche
Leitungen für auswärtige Verbindungen geſchmolzen, ſodaß der ge=
ſamte
Telephonverkehr nach auswärts mehrere Stunden ruhen mußte.
Die ſofort mit allem Eifer aufgenommenen Inſtandſetzungsarbeiten
haben es zuwege gebracht, daß der Fernſprechverkehr gegen 7 Uhr abends
wieder ſeinen geregelten Gang nehmen konnte.
Betriebsſtillegungen infolge der Kreditnot.
Karlsruhe. Die gegenwärtige Kreditnot äußert ſich in ihren
Folgen immer fühlbarer. Handel und Induſtrie werden ſchwer von ihr
betroffen. Täglich hört man von neuen Betriebsſtillegungen infolge
der allgemeinen Kapital= und Kreditknappheit. Am Montag mußte auch
die weithin bekannte Nähmaſchinenfabrik von Haid u. Neu ihren
Betrieb aus dieſem Grunde ſchließen; durch dieſe aufgezwungene Maß=
nahme
werden mehrere tauſend Arbeiter betroffen.
Sonderbare Diebe.
Neuſtadt a. d. H. In der Nacht vom Freitag auf Samstag iſt
in die Bureauräume des Reichsnenbauamtes hier durch das nur ange=
lehnte
Oberfenſter eingeſtiegen worden. Die Einbrecher haben jedoch
nicht geſtohlen, im Gegenteil, ſie haben, was noch nicht dageweſen ſein
dürfte, allerlei ſchöne Sachen gebracht. Als man nämlich am Samstag
früh das Bureau betrat, ſtanden unter dem Schreibiiſch einige Kiſten
Zigarren (allerfeinſte Importen), Flaſchenweine, Fett. Delikateſſen uſw.
Dabei lag auf dem Schreibtiſch ein Zettel, auf dem alle dieſe ſchönen
Sachen verzeichnet waren. Dieſes Verzeichnis läßt daxauf ſchließen, daß
es ſich hier um eine Diebesbeute handelt, die ehrlich verteilt werden
ſollte. Warum die Diebe gerade das Reichsneubauamt als Aufbewah=
rungsort
für ihre Beute benutzt haben, und wie es kam, daß ſie dieſe
Beute im Stich ließen, iſt nicht aufgeklärt.
Verhängnisvolle Mefſerſtecherei.
Kaiſerslautern. Der Schrein meiſter Fickeiſen wurde ge=
ſtern
im Streit von ſeinem Nachbarn Kiſſel durch einen Meſſerſtich in
die Bruſt tödlich verletzt. Der Stich hatte den ſofortigen Tod zur Folge.
Die Urſache dieſer furchtbaren Tat ſollen langjährige Mietſtreitigkeiten
geweſen ſein. Der Täter, Vater von 10 Kindern, der als arbeitsſamer
Mann geachtet und bekannt iſt, wurde verhaftet.
Aufgefundene Leichen.
Ludwigshafen. Die Leiche des ſeit dem 23. Mai vermißten
Metzgermeiſters Johann von Mundenheim wurde am Sonntag nach=
mittag
in dem Rebach in der Nähe der Ziegelei Falk aufgefunden. Jo=
hann
hatte noch ſeine Brieftaſche mit 114 Mark und verſchiedenen Aus=
weisdapieren
bei ſich. Nach Lage der Sache dürfte, da keinerlei Ver=
letzungen
an der Leiche zu konſtatieren waren, lediglich ein Unglucksfall
vorliegen. Die Leiche wurde ins Leichenhaus verbracht. Am Sams=
ttag
nachmittag wurde aus einem Weiher im Banne Frieſenheim eine
männliche Kindesleiche geländet. Ueber die Herkunft der Leiche ſteht noch
nichts feſt.

Feierliche Eröffnung der Schutzbundtagung.
Paſſau. Die 5. Jahrestagung des Deutſchen Schutzbundes für die
Grenz= und Auslandsdeutſchen, der eine Studienreiſe von Paſſau über
Linz, Admont und Erzberg vorausgeht, wurde am Montag auf dem feſt=
lich
geſchmückten Reſidenzplatz in Paſſau durch eine großdeutſche Kund=
gebung
voll tiefer Ergriffenheit eingeleitet. Aus allen Gauen, nicht nur
des Deutſchen Reiches, ſondern von weit über die deutſchen Grenzen
hinaus, waren die Mitglieder des Schutzbundes im Laufe des vorgeſtri=
gen
Abends und des geſtrigen Vormittags in Paſſau eingetroffen, um
ſchon von hier aus an der Tagung, die in Graz ſtattfinden ſoll, teilzu=
nehmen
. Man ſah Deutſche aus dem däniſch gewordenen Nordſchleswig,
aus den beſetzten Gebieten des Rheinlandes, dem Saargebiet, dem Ruhr=
gebiet
und viele Freunde aus Elſaß=Lothringen, man ſah viele Vertreter
aus Sudeten=Deutſchland und Südſlawien, aus Rumänien, Ungarn,
Siebenbürgen, Polen, man ſah viele Freunde aus Oſtprußeen, aus dem
deutſchen Danzig, aus dem Baltikum und auch zahlreiche Deutſche aus
Deutſch=Oeſterreich, die ſchon hier ihren Gäſten entgegengefahren waren,
darunter viele Freunde aus Deutſchland, aber auch aus Südtirol. Nach=
dem
die Fahrtteilnehmer durch die Kapelle des hieſigen Reichswehr=
Infanterieregiments Nr. 42 vom Bahnhof abgeholt waren, eröffnete der
Paſſauer Bürgermeiſter Weiß als Vorſitzender des Volksbundes Deutſche
Wacht die Kundgebung. Namens der Stadt Paſſau ſprach Bürgermeiſter
Dr. Sittler, für den Deutſchen Schutzbund Miniſterialdirektor Dr. Götz
und für die anweſenden Vertreter des Deutſchtums aus den Grenz= und
Auslandsgebieten Pfarrer Wehrenpfeng. Die Kundgebung fand ihren
Abſchluß mit dem allgemein geſungenen Deutſchlandlied.
Verband der Jngenieure der Reichsbahn.
Münſter (Weſtf.). In der ſchönen Lindenſtadt Münſter hielt der
Verband der Ingenieure der Reichsbahn ſeinen 20. Verbandstag ab, zu
dem Vertreter aus allen deutſchen Gauen erſchienen waren. Zweck der
Tagung war die Beratung der Maßnahmen zum engeren Zuſammen=
ſchluß
, zur Förderung und Hebung des Standes, zur Vertretung der
Standesintereſſen nach außen, ſowie die Neuwahl des Verbandsvorſtan=
des
. In der Mittagspauſe begrüßte die Stadtverwaltung die Teil=
nehmer
im hiſtoriſchen Friedensſaale und unternahm mit ihnen eine ein=
ſtündige
Beſichtigung der Hauptſeienswürdigkeiten der Stadt. Zur
Chrung der Verbandsgründer fand am Freitag abend im vollbeſetzten
Saale des Fürſtenhofes ein wohlgelungener Feſtkommers ſtatt, an dem
Vertreter der Behörden und der naheſtehenden Korporationen teil=
nahmen
. Den Abſchluß bildete am Sonntag eine Wanderung durch den
Teutoburger Wald.
Autounfall.
Bad Dürkheim. In der Nähe des Schindbuckels am Ueber=
gang
der Gleiſe der RheinHaardtbahn, Mannheimer Straße verun=
glückte
ein von Ludwi=shafen kommendes fremdes Auto. Das Kraft=
fahrzeug
ſtürzte in voller Fahrt in einen Weinberg und bohrte ſich tief
ein. Die Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. Das fahrunfähige,
ſtark beſchädigte Kraftfahrzeug wurde abgeſchleppt. Aus welchen Grün=
den
das Auto verunglückte, iſt unbekannt.

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Beſtechung bei der früheren Automobilabteilung des
Reichsverwertungsamts.
Das große Schöffengericht Berlin=Mitte verhandelte auf Antrag
des Vereins gegen das Beſtechungsunweſen, Berlin, gegen den Inge=
nieur
Georg Goldkuhle. Der Angeklagte war in der Zeit nach der Re=
volution
Angeſtellter des Reichsverwertungsamts. Er hatte in der Tech=
niſchen
Abteilung für Automobilweſen die Freigabe der damals unter
ausſchließlicher ſtaatlicher Bewirtſchaftung ſtehenden Automobilbereifun=
gen
zu bearbeiten und mit den zahlreichen Antragſtellern zu verhandeln.
Bei dieſer Tätigkeit ließ ſich der Angeklagte in vielen Fällen Beſtechungs=
vorteile
, beſonders Lebensmittel, geben. Während rings die größte Not
herrſchte, ſchwamm der Angeklagte in Butter, die er auch noch verkaufte.
Das Gericht ſah zwar wegen der Unmoral jener Zeit von einer Frei=
heitsſtrafe
ab, erkannte aber auf die empfindliche Geldſtrafe von 3000
Goldmark. Das Urteil iſt rechtskräftig.
20 Jahre Zwangsarbeit für einen Brandſtifter.
Kehl. Wegen acht Brandſtiftungen in der Gemeinde Mothern
wurde der dort wohnende 47jährige Bauer Valentin Jörgen vom Schwur=
gericht
Straßburg zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Wenn die
Geſchworenen ihm wegen ſeiner etwas abnormen Veranlagung nicht mil=
dernde
Umſtände bewilligt hätten, ſo hätte nach dem franzöſiſchen Geſetz
auf Todesſtrafe gegen ihn erkannt werden müſſen.
Rothenburg o. d. T., 2. Juni. Aus dem ganzen Reiche hatten ſich
in dieſen Tagen die Vertreter des Evangeliſchen Preßver=
bandes
für Deutſchland hier ein Stelldichein gegeben; auch
aus Heſſen war die Tagung beſchickt. Es wurde u. a. eine Entſchließung
zugunſten eines Journaliſten=Geſetzes angenommen. Den Verlegern
wurde der Dank für ihr Entgegenkommen gegenüber den Beſtrebungen
des Preßverbandes ausgeſprochen.
Nürnberg, 1. Juni. Unter Zuſtrom einer großen Menſchenmenge
feierte heute der Bund der bayeriſchen Kriegervereine
hier ſein 50jähriges Jubiläum. Früh um 9 Uhr hatte auf
der Hellerwieſe ein Feſtgottesdienſt ſtattgefunden; danach bewegte ſich
der etwa 2 Stunden währende Feſtzug durch die Straßen mit hiſtori=
ſchen
Gruppen, die, wie alle Teilnehmer, mit ſtürmiſchen Heilrufen und
Blumenſpenden begrüßt wurden. Die Ordnung wurde in keiner Weiſe
geſtört.
Geſchäftliches.
Rabatte geben, das heißt, daß man auch billiger verkaufen
kann, als man es ſonſt getan hat. Er, der gute Conrad Tack=
Schuh, aber kann auf ſeine Preiſe keine Rabatte geben, denn ſie waren
ſchon immer ſo billig, daß er auch heute noch, in einer Zeit allgemeiner
Preisſchleuderei, ohne beſondere Rabattgewährung an Billigkeit nicht zu
übertreffen iſt. Dabei iſt er von einer Qualität, wie ſie nur durch die
40jährige Erfahrung eines ſelbſt fabrizierenden Welthauſes erzielt wer=
den
kann. Wir verweiſen unſere Leſer auf die glänzende Einkaufs=
möglichkeit
, die von der Fa. Conrad Tack u. Cie, in dieſer Nummer un=
ſerer
Zeitung geboten wird.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für Donnerstag, den 5. Juni:
Wärmer, fallendes Barometer. Mit neuen Regenfällen iſt zu rechnen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 91 Uhr
(B 23): Die Boheme‟. Kleines Haus, abends 7½ Uhr: Lieder=
und Ballabenabend. Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Hauptichriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl für Politik und Witſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuillton und Heſſiſche Nachr chten: Max Stree),
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd en: Andreas Vauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
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[ ][  ][ ]

Nummer 155.

Darmſtädter Tagblatt, Mittivoch, den 4. Juni 1924,

Allerſei Nebenbei aus Italien.
Von
Dr. Martin Schian.
(Schluß.)
In der Karwoche und über Oſtern war ich in Rom. Alſo in
dar Woche, die man bei uns auch die ſtille Woche nennt, und
. den Tagen eines hohen lirchlichen Feſtes. Man konnte viel=
ſtocht
annehmen, daß Rom, das Rom des Papſtes, in dieſer Zeit,
henigſtens zuweilen, das Merkmal einer relativen Stille auf=
heiſen
werde. Ich habe nichts davon entdecken können. Die
roßſtadt fordert ihr Recht. Und die Kirche fordert in Rom in
feſer Zeit längft nicht ſo viel Rückſicht wie bei uns. Karfreitag
ja in der katholiſchen Kirche kein Feiertag, ſondern ein Ar=
atstag
. Einige kirchliche Feiern ſinden ſtatt. Aber Arbeit und
rkehr gehen ihren Weg wie immer. Und an Oſtern hat die
al holiſche Kirche, ſoweit das offizielle Recht in Frage kommt,
uur einen Feiertag, alſo den Sonntag. Daß ſie in Deutſchland
nh den zweiten Feſttag auszeichnet, geſchieht dem Brauch zu=
iSe
, nicht dem geltenden Recht. In Italien iſt davon keine
t7de. Der Oſtermontag iſt ein Tag wie alle anderen. Sogar die
ſaikaniſchen Sammlungen (die am Tage vor Oſtern, obſchon
urh dieſer Tag kein Feiertag iſt, geſchloſſen ſind), ſind am Oſter=
iantag
geöffnet; und ein ungeheuerer Strom von Beſuchern er=
inßt
ſich durch die unbeſchreiblich reichen Säle. Bleibt alſo als
äertag nur der Oſterſonntag. Auch an dieſem Tag ſteht das
Sen nicht ſtill. Aber es iſt wohl etwas weniger laut als an
weren Tagen, auch an anderen Sonntagen. In Neapel wurden
Palmſonntag=Vormittag ganz ungeniert Pflaſterarbeiten auf
mem im Zentrum des Verkehrs liegenden öffentlichen Platz vor=
erxommen
! Aehnliches geſchah am Oſterſonntag nicht. Aber
uch an dieſem Tag: welcher Verkehr! Allein durch die Tau=
erde
und Abertauſende, die zur Peterskirche eilen! Und doch
iwen ſie nur einen verſchwindenden Bruchteil der ſtrömenden
Arſſen. Viel trugen anſcheinend gerade um Oſtern die unzäh=
en
Fremden in Rom zur Verſtärkung der Verkehrsunruhe
Ein Droſchkenkutſcher verſicherte uns, für ſein Geſchäft ſei
Fehr nützlich, daß die Deutſchen nach Italien kämen. Er ſprach
u= aus, was ſehr viele gedacht haben werden.
In Italien kann man der Politik nicht ganz entgehen. Viel=
ust
gelingt das in den Bergneſtern der Abruzzen, die Heinrich
elserer ſo prächtig zu zeichnen weiß. In den Städten, auch auſ
Eiſenbahnen iſt es nicht immer möglich. Ich ſuchte die Poli=
Bu fliehen, aber ſie verfolgt auch den Fremden. Waren doch,
ich Italiens Boden betrat, gerade die Wahlen zum Parla=
ent
vorüber! Geriet man doch in Mailand in der rieſigen Gal=
7m Vittc rio Emanuele ganz von ſelbſt in die Maſſe derer, die
e auf mächtigen Plakaten verzeichneten Wahlergebniſſe ſtudier=
Wurde doch auf den Eiſenbahnen (nur tiefer im Süden
ke das auf) der Schaffner beim Nachſehen der Fahrkarten
18 von einigen Faſziſten eskortiert. Man kennt ſie bald an
rir eigentümlichen Tracht; es kam auch vor, daß der Schaffner
ſſüſſt ſie uns lächelnd gleichſam als Faſziſten vorſtellte. Das
Pachlergebnis wurde natürlich diskutiert. Ein Mailänder Kell=
alberichtete
mit Stolz, daß die Faſziſten in Mailand ſelbſt keine
Grheit hätten. Im ganzen war ja eine Mehrheit da; nicht all=
ggroß
, wenn man den Druck bedenkt, den die Faſziſten üben.
Propaganda hatte die ſtärkſten Mittel gewählt. Die Wahl=
ſate
, die den Führer zeigten und darunter den Ruf: A me!
Ieimir!, ſah man aller Ecken und Enden. Als der Retter des
e erlandes ſpurde Muſſolini überall geprieſen. Elettori! Vo= Benito Mussolini, salvatore d Italia! Wähler! Stimmt
ſr! Muſſolini, den Retter Italiens! Elettori! Chi & sontro il
ismo, e contro 1a Nazione! Wähler! Wer gegen den
sismus iſt, iſt gegen die Nation! Dennoch war die Minder=
bedeutend
. In den Regierungskreiſen war man, wie unter
Hand zu dernehmen war, dennoch erleichtert; es ſcheint,
war des Ausgangs doch nicht ganz ſicher geweſen. Als
MFſolini nach der Wahl nach Rom zurückkehrte, brachte ihm ſeine
tmäſche Anhängerſchaft (die ſich natürlich als das Volk be=
ſich
nete) eine mächtige Huldigung. Auf der weiten Piazza del
mnolo ſammelten ſich die Züge, die dann zur Piazza Colonna

ſtrömten. Dort ſprach Muſſolini zu den den weiten Platz füllen=
den
Maſſen, die ihm begeiſtert zujubelten. Dort habe auch ich
den Retter Italiens gehört.
Was ſonſt der Reiſende an politiſchen Aeußerungen hört, iſt
Zufallsſache und von geringem Wert. Man freut ſich als Deut=
ſeher
, wenn man tief im Süden aus dem Munde eines Italieners
kräftige Worte gegen die Franzoſen und ihre Methoden am
Rhein vernimmt. Man ärgert ſich, wenn einem das unzerſtör=
bare
Verurteil begegnet, daß Deutſchland wohl bezahlen könne,
aber nicht wolle. Aber man begreift auch bei ſolchen Geſprächen,
Haß es unbillig wäre, von den Italienern zu fordern, daß ſie
beſſere Einſicht in die deutſchen Verhältniſſe haben ſollten als
viele Deutſche.
Auch Marſchall Foch weilte in dieſem Frühjahr in Italien.
Er wurde dann von einem Zeitungsberichterſtatter gefragt, was
ihm dort am meiſten Eindruck gemacht habe. Seine Antwort war
kurz: Die Ordnung! Italieniſche Zeitungen verzeichneten die=
ſen
Ausſpruch mit Genugtuung und knüpften daran einen Hym=
nus
auf die Wandlung der Dinge in Italien zugunſten der
Ordnung.
Foch iſt ein kluger Mann. Er verſteht ſich zweifellos auf die
Bearbeitung der öffentlichen Meinung. Was ſie bedeutet, hat
er ja im Weltkrieg gelernt. Ohne ſie (das weiß er wohl) wäre er
nicht das, als was er jetzt gilt. So bleibt die Frage, ob er wirk=
lich
ſich dermaßen von der Ordnung hat beeindrucken laſſen, oder
ob er dem verbündeten Volk ein wenig nach dem Munde geredet
hat. Dieſe Frage zu entſcheiden, iſt für mich natürlich unmöglich.
Dazu bedarf es eines längeren Studiums, als eine knappe Reiſe
es geſtattet. (Allerdings: auch Foch war nicht allzu lange in
Italien? Wie hat er ſich ſein Urteil ſo raſch gebildet?) Man
müßte dazu ja auch die Zuſtände vor Muſſolinis Regiment ken=
nen
, um vergleichen zu können. So kann ich nur ein paar an=
ſpruchsloſe
Beobachtungen verzeichnen.
Soweit der Reiſende ſah, herrſchte allerdings im allgemeinen
Ordnung. Die Eiſenbahnen gingen im weſentlichen pünktlich.
Daß das Material nicht ſehr herrlich iſt, kann der kurzen Herr=
ſchaft
des Faſzismus nicht zur Laſt fallen. Es iſt freilich auch
jetzt ein ſtarker Unterſchied zwiſchen den deutſchen und ſchweize=
riſchen
Wagen einerſeits, den italieniſchen andererſeits. Es
fährt ſich auch an den Schnellzügen Italiens wenig angenehm.
Die Fenſter ſind häufig ſehr ſtark undicht; die Wagen rütteln
ganz ſchlimm. Schmutzig ſind ſie auch. Wir wollen unſere deut=
ſchen
Verhältniſſe nicht phariſäiſch herausſtreichen. Es iſt bei
uns manches noch lange nicht ſo gut wie vor dem Krieg. Aber
beſſer als in Italien iſt es zweifellos. Das Ausſpucken iſt jetzt
überall durch Anſchläge verboten. Aber befolgt wird das Ver=
bot
keineswegs. Ich habe Schreckliches in dieſer Hinſicht erlebt.
Auf Plätzen und Straßen der Städte gab es bei allem Leben
doch kaum eigentliche Unordnung‟. Die in ſtolzen Uniformen,
mmer zu Zweien, würdig einherwandelnden Poliziſten hatten
wenig Anlaß, einzugreifen. Ein einziges Mal beobachtete ich
einen Krawall; er war durch Rivalität der Droſchken und der
Autobuſſe beim Transport der Katakombenbeſucher entſtanden.
Faſziſten wurden geholt und griffen ein. Im allgemeinen möchte
ich der Anſicht Ausdruck geben, daß manches in Sachen Ordnung
Anerkennung verdient, daß aber der Selbſtruhm des neuen Re=
gimes
in dieſem Stück ſtark übertrieben iſt.

Zur Ordnung gehört auch die Regelung des Fremdenver=
kehrs
. Nach dieſer Seite ſind vor einiger Zeit hier kräftige An=
klagen
erhoben worden. Vielleicht gingen manche von ihnen von
ſehr hochgeſpannten Anforderungen aus. Für Dolmetſcher iſt
allerdings nirgends geſorgt; aber in welchem Lande der
Welt wäre das der Fall? Daß man auch mit der franzöſiſchen
Sprache oft zu keiner Verſtändigung kommt, iſt richtig; die
Kenntnis dieſer Sprache iſt in Italien keineswegs ſo verbreitet,
wie viele meinen. Richtig iſt, daß der Fremde auch jetzt noch dazu
benutzt wird, um an ihm Geld zu verdienen. Zwar findet ſich
ein wie mir ſcheint weſentlicher Fortſchritt. Vielfach, vielleicht
meiſt (ich kann ja nur eigene Beobachtungen zugrunde legen), iſt
im Hotel wie im Reſtaurant das Trinkgeld in einen feſten Zu=
ſchlag
verwandelt. Eine wahre Wohltat! Aber das genaue
Addieren haben die Kellner noch immer nicht gelernt. Man be=
kommt
ſchriftliche Rechnungen, aber ſie ſind ſo undeutlich ge=

Geite 2.
ſchrieben, daß der Fremde, der die Sprache knapp meiſtert, mit
ihnen nicht viel anzufangen weiß. Und oft (nicht immer) wird
auf rätſelhafte Weiſe eine Summe errechnet, die mit den Ziffern
der Speiſekarte nicht übereinſtimmen will. Selbſt bei der manch=
mal
ſehr preiswerten Mahlzeit zum feſten Preis begegnen
unerwartete Aufſchläge, die der gewöhnliche Menſchenverſtand
nicht begreift. Aber es kommen auch andere Fälle vor.
Der Italiener iſt durchſchnittlich liebenswürdig, freundlich,
zur Auskunft jederzeit bereit. Der Fremde muß das immer wie=
der
dankbar hervorheben. Aber wo die eigentliche Fremden=
induſtrie
beginnt, ſcheint die Neigung zum Geldverdienen alle
dieſe guten Eigenſchaften zu verdrängen. Viele Beſucher des
Forums wiſſen nicht, daß eine mehrere Stunden lange Mittags=
pauſe
gemacht wird. Sie kommen noch ziemlich ſpät am Vor=
mittag
, zahlen für die Perſon 5 Lire und werden eingelaſſen, um
bald nachher wie eine Herde Schaffe wieder zuſammen= und
aus dem Forum herausgetrieben zu werden. Wollen ſie wieder=
kommen
, müfſen ſie neu bezahlen. Die Katakomben des Kalliſt
ſind über Mittag drei Stunden lang geſchloſſen. Die Autobuſſe
fahren für recht teueren Preis (die Perſon 14 Lire für Hin= und
Rückfahrt) die Fremden, die von der Mittagspauſe nichts wiſſen,
vor das verſchloſſene Eingangstor und laden ſie dort aus. Dort
mögen ſie dann auf der Via Appia ſtehen! Die Vergnügungs=
dampfer
NeapelCapri könnten ſehr wohl am Hafen anlegen.
Sie tun es nicht, ſo daß die Reiſenden Barken benutzen müſſen.
Der Preis für die Barke iſt in der ſehr teueren Fahrkarte ein=
begriffen
. Die Barkenführer aber treiben während der kurzen
Fahrt eine geradezu unverſchämte Bettelei mit Vorſpiegelung
falſcher Tatſachen. Von den Fremdenführern, die ſich ungebeten
aufdrängen, aufzwingen, gar nicht zu reden. Nein in der
Fremdeninduſtrie könnte mehr Ordnung ſein!
Ein jeder hat neben den Intereſſen, die er mit anderen teilt,
ſeine eigeren. Von den Intereſſen, die ich vornehmlich verfolgt
habe und die mit meinem Beruf zuſammenhängen, will ich ab=
ſichtlich
nicht reden. Ich gebe keine Schilderung von Land und
Leuten; ich gebe auch, und erſt recht, keine Studienergebniſſe.
Weder vom Eindruck der Peterskirche ſpreche ich, noch von dem
der kirchlichen Feiern der Oſterwoche. Aber eines darf ich ſagen:
Wer von Deutſchen evangeliſchen Bekenntniſſes nach Rom geht,
der ſollte es ſich nicht verſagen (ich wähle dieſen Ausdruck mit
Bebacht), auch einmal nach der neuerbauten, noch nicht lange im
Gebrauch befindlichen Kirche der evangeliſchen Gemeinde zu
gehen (Via Toscana 7), am beſten einen Gottesdienſt dort mit=
zumachen
. Manchem erſcheint die Kirche zu prächtig; aber Mar=
mor
iſt in Italien billig; und einigermaßen nach Rom mußte die
Kirche paſſen. In aller Schönheit aber iſt ſie ſchlicht, einfach und
zart. Gerade weil es Rom war, gerade weil der Abſtand von
allem anderen ſo groß war, hat mir der Karfreitagsgottesdienſt
in dieſer Kirche einen tiefen Eindruck gemacht. Und es iſt nicht
mir allein ſo ergangen. Daß die evangeliſche Gemeinde dort auch
ein Schweſternheim mit der Möglichkeit, Kranke zu verpflegen,
beſitzt, iſt von höchſtem Wert. Nur werden noch Mittel gebraucht.
Auch in der Kirche entſpricht das Geſtühl noch nicht den billigſten
Anforderungen. Dafür müßte doch eigentlich das Geld auch in
einem armen Deutſchland noch zu beſchaffen ſein?
Heimkehr! Was für neue Eindrücke auf dem gleichen Weg!
Am Luganerſee regnet es diesmal nicht. Die helle Sonne ſcheint.
Welche Pracht! Der Frühling iſt inzwiſchen mächtig vorwärts
geſchritten. Damals zögerte er; jetzt hat er die Herrſchaft. Aber
ſeine Schönheit tritt zurück, als der Zug auf ſoeben fertig ge=
wordenem
Notgleis in langſamſter Fahrt an der Unglücksſtätte
von Bellinzona vorübergeleitet wird knapp acht Stunden nach
dem Zuſammenſtoß. Das Auge ſieht, ſo fleißig ſchon gearbeitet
iſt, noch genug, um die Größe des Unheils zu ermeſſen. So nahe
beieinander Schönheit und Verderben.
Nordwärts des Gotthard dann allmählich Schweizer Früh=
ling
, viel ähnlicher dem deutſchen als dem italieniſchen. Nachher,
nach langen Stunden, der inzwiſchen emporgekommene deutſche
Frühling. Und ich kann mir nicht helfen das Herz wird
ganz warm. Der italieniſche Frühling iſt ſchön aber der deut=
ſche
iſt ſchöner!

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[ ][  ][ ]

Sport, Spiel und Turnen.
Klaſſe IX, bis 6 P8:
Die Sachſenfahrt.

Berg= und Flachrennen. Carraciola, der Held des Tages,
gewinnt Wagen= und Motorrad=Wanderpreis.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Oybin, den 1. Juni.
Heiß war das Wetter und heiß die Kämpfe. Um 7 Uhr morgens
ging’s in geſchloſſener Kolonne hinaus gen Hirſchfelde, nordöſtlich von
Zittau, wo auf einer 3.7 Kilometer langen Flachſtrecke der erſte Teil der
Sachſenfahrt=Entſcheidungsprüfung vor ſich ging. Die Krafträder ſtarte=
ten
zuerſt, allen voran Rudolf Carraciola auf einer Garolli=Maſchine,
dann in Abſtänden von je einer Minute die übrigen. Carracciola ging
in der vorzüglichen Zeit von 2:472 übers Band und fuhr vom Ziel
aus auf Umwegen zum Start zurück, um am Steuer ſeines bisher noch
nie geſchlagenen Meredes=Kompreſſor=Wagens, der die Tourenfahrt des
Vortages mit Otto=Dresden am Steuer zurückgelegt hatte, das Rennen
nochmals zu beſtreiten. Mit 2:38,2 war Heuer=Dresden auf einer Har=
leh
=Davidſon (der ſtärkſten aller teilnehmenden Maſchinen) der ſchnellſte
aller Motorradfahrer. Von Kleinkraftwagen liefen wieder vorzüglich
wie immer die D.K.W., zu denen ſich als beſonders ſchnell noch das
Hecker=Rad von O. Eichhorn=Dresden geſellte. Intereſſanter war das
Kämpfen der Wagen. Aeußerſt flott und regelmäßig fuhren in der
Kleinwagenklaſſe alle teilnehn enden Wanderer=Wagen. In der Klaſſe
der Wagen bis 6 PS hatte Carracciola mit einem Kompreſſor=Mercedes
nicht viel zu ſchlagen, Senſation aber, daß er mit 2:35.1 weit ſchmeller
war als alle anderen Wagen aller Klaſſen. Alſo auch ſchneller als die
Großwagen von 18 Steuer=PS. Zweitſchnellſter hinter Carraceiola war
der Auſtro=Daimler=Sportwagen von Doberenz=Dresden, Drittſchnellſter
der von Nothmann=Dresden geſteuerte Kordewanſche Stoewer= Nenn=
wagen
, der allerdings äußerlich aus dem Rahmen dieſer Touren= und
Sportwagen=Konkurrenz durch ſeine Rennaufmachung etwas heraus=
fiel
. Blendend ging der von Bergſchicker=Leipzig geſteuerte Bugatti
über die Strecke.
Unmittelbar nach Abſchluß des Flachrennens ging es zum Berg=
rennen
nach dem Lückendorfer Paß bei Zittau. Dieſe Bergprüfungs=
ſtrecke
geſtattet mit Ausnahmer zweier Kurven das Ausfahren der Ma=
ſchinen
und bietet ſomit immer einen Beweis von der effektiven Schnel=
ligkeit
der Wagen. Hier war es wiederum Carraceiola, der auf ſeinem
Mercedes=Kompreſſor=Wagen (6 Steuer=PS) die beſte Zeit des Tags fuhr.
Er ſowohl wie Rothmann auf Stoewer werden jedoch für die Klaſſen=
preiſe
nicht berückſichtigt: Carracciola, weil er ſeinen Wagen infolge
ſeiner Teilnahme als Motorradfahrer nicht ſelbſt nach Zittau geſteuert
hatte, Rothmann, weil deſſen Stoewer nicht vorſchriftsmäßig karoſſiert
war. Im Motorrad=Wettbewerb fuhr Carracciola auf Garelli wieder=
um
die ſchnellſte Zeit aller Fahrer auf Maſchinen bis 500 Kubikzenti=
meter
. Nur Heuer auf ſeiner überſtarken Harley=Davidſon wir ſchnel=
ler
. Urban=Löbau, der alterprobte Wanderer=Fahrer, hatte das Pech,
aus der erſten Vergkurve herausgetragen zu werden. Er überfuhr eine
Dame und ſtürzte ſchwer. Nur ſein Sturzhelm bewahrte ihn vor einem
Schädelbruch. Die Dame kam wie durch ein Wunder nus mit Fleiſch=
wunden
davon. Kaum war dieſer Unfall paſſiert, kam ein Mabeco=
Fahrer an derſelben Stelle zu Fall, die ſpäter noch dem Adlerwagen
Dr. Walters zum Verhängnis wurde. Der Adlerwagen kam an die
Böſchung und ſeine Inſaſſen mit heiler Haut von dannen. Der ihm
folgende Dux=Sechszylinder mit Kaul=Leipzia am Steuer fand infolge=
deſſen
die Straße blockiert. Er ſtartete anderthalb Stunden nach Be=
endigung
des Rennens mit den beiden amtlichen eitnehmern an Bord
und fuhr die zweitſchnelſte Bergrennzeit aller Wagen.
Die Ergebniſſe geben kein ganz getreues Bild von den einzelnen
Leiſtung.n. Die Kompreſſor=Wagen wurden mit einem Zeitzuſchlag von
10 Prozent gewertet, die Zweiſitzer über 5. P8 erhielten zu ihrer Zeit
einen Zuſchlag von 5 Prezent. Der im Berg= und Flnchrennen ſehr
ſchnell geweſene Preſto=Fahrer Huth=Chemnitz kam dadurch um ſämtliche
Preischancen, daß er am Vortag Strafpunkte erhalten hatte. Die beim
gemeinſamen Eſſen im wunderſchönen Bad=Oybin verkündeten Er=
gebniſſe
lauten wie folgt:
Klaſſe I, Kleinkrafträder bis 150 ccm:
Flachrenn= Berg= Geſamt=
zeit

zeit.
zeit
1. D. Hecker Dresden (Hecker).. . 4:13,1 5:04,1 9:172
... 4:00,3 5:394 9:40,2
2. Letnar= München
3. Schmidt=Zſchopau (D.K.W.) ... . 4:43,0 6:09,1 10:52,1
Klaſſe II, Krafträder bis 250 ccm:
A. Privatfahrer:
1. Rückert= Zittau (Zündapp). . T . 4:23,3 5:34,4 9:58,2
B. Induſtriefahrer:
1. Oſtner=Dresden (Renner) . . . 3:40,2 5:08,3 8:48,3
2. Sprung=Zſchopau (B.KW.) 3:54,3 5:08,1 9:044
3. Wellmann= Dresden (Renner) . . . 4:40,0 6:38,1 11:18,1
Klaſſe III, Motorräder bis 350 ccm:
A. Privatfahrer:
1. Hager=Plauen (Wanderer) . . . . 4:24,3 6:01,2 10:26,1
B. Induſtriefahrer:
1. R. Carracciola=Dresden (Garelli) 2:47,2 3:43,1 6:30,3
2. Fritz Weiſt= Dresden Ardie) . . . 5:01,3 7:294 12:310
Klaſſe IV, Krafträder bis 500 ccm:
4. Privatfahrer:
1. Rud. Helbig=Dresden (Engl. Triumph) 2:52,0 3:48,2 6:40,2
2. E. David=Meißen (Engl. Triumph) 2:53,3 4:000 6:53,3
3. H. Brüne=Langebrück (Viktoria) .. . 2:562 4:032 8:594

Flachrenn=
zeit

1. Fred Krämer=Leipzig (Fiat) = 3:28,2 5:00,0 8:28,2
2. Lohmann=Bannewitz (Pilot) 3:31,3 5:01,1 8:31,4
3. Keilhold=Leipzig (Disi) ..... . 3:32,4 5:101 8:43,0

Berg= Geſamt= zeit zeit 6:54,3 3:01,1 4:00,3 7:10/4 (6:38,0) 3:22,0 4:53,3 8:15,3

B. Induſtriefahrer:
1. J. Schmitz=Dresden (Engl. Triumph) . 4:20,3 4:41,3

Klaſſe V, Motorräder bis 750 ccm:
Nur Privatfahrer:
1. W. Zwahr=Zwickau (Mabeco) . . . . 2:550 3:43,0
2. B. Rinnelt= Löbau (Wanderer) . . 2:57,3 3:54,1
3. H. Neden=Löbau (Wanderer) . . . 3:004 3:52,3
4. K. Ertelt= Zittau (Mabeco) .. . . 2:582 4:00,0
Klaſſe VI, Krafträder über 750 ccm:
1. Er. Heuer=Dresden (Harleh=Davidſon) 2:082 B:823
Klaſſe VII, Kraftwagen bis 4 P8:
1. F. Seidenbuſch=Apolda (Apollo) . . . .3:05,1 3:53,0
2. Alfr. Tautenhan=Zwickau (Hataz) .. 3:674 5:322
Gläſer=Zwickau, auß. Wettbew. (Hataz) 3:46,2 5:27,1
Klaſſe VIII, Kraftwagen bis 5 Steuer=PS:
1. W. Heinitz=Olbernhau (Wanderer) . . 3:05,3 4:17,1
2. E. Einhorn=Olbernhau (Wanderer) . . 3:042 4:253
3. F. Lippitſch=Dresden (Freia) . . . . 3:25,4 5:082

9:01,3

6:18,0
6:53,4
6:53,6
6:53,2

6:14,1

8:58,1
9:30,1
9:10,3

7:22,1
7:R,2
8:341

Carracciola, außer Bewerb (Meredes) 2:25,1 3:934 5:49,0
Klaſſe K, bis 10 P8:
1. H. Bergſchicker=Leipzig (Bugatti) . . 2:36,2 3:40,2 6:16,4
2. . Wagner=Zittau (Preſto) .. . . . 2:502 3:512 6:41,4
3. A. Kermer=Chemnitz (Preſto) ... . 2:51,2 3:43,0 6:43,2
zuzüglich 5 % Zeitlaſtſchrift w. Zweiſitzer:
4. A. Hoffmann=Leipzig (Dürkopp).
Huth=Chemnitz (Preſto) (Strafpunkte) 2:44,2 3:53,3 6:35,1
Klaſſe Xl, bis 12 P8:
1. H. Doberenz=Dresden (Auſtro=Daimler) 2:35,0 3:43,3 6:18,3
2. Rud. Hiller=Zittau (Phänomen) . . . 2:56,0 3:55,3 6:51,3
3. A. Sommer=Plauen (N. A.G.) . . . . 2:59,0 3:642 6:53,2
4. Haferkorn=Leipzig (Simſon) . .
Rothmann, a. Bew. (Stoewer=Nennw.) 2:35,1 3:30,0 6:05,1
Klaſſe XII, Wagen über 12 PS:
1. Franz Kaul=Leipzig (Dux) . . . . 2:42,4 3:28,0 6:10,4
2. A. Schleſinger=Görlitz (Adler) . . . . 2:44,0 3:48,3 6:32,3
Den Wanderpreis für den ſchnellſten Kraftradfahrer auf einer. Ma=
ſchine
bis 500 cem erhält R. Carracciola auf Garelli; den Wanderpreis
für den effektiv ſchnellſten Kraftradfahrer Heuer=Dresden auf Harleh=
Davidſon; der Wanderpreis für den Fahrer, der auf einem Touren=
wagen
bis 5 Pferdeſtärken die ſchmellſte Zeit jährt, wurde von Seiden=
buſch
auf Apollo gewonnen. Den Wanderpreis für den ſchnellſten Wa=
gen
erhält Carracciola auf Mercedes=Kompreſſor. Nicht g=wonnen wurde
der Wanderpreis für Wagen über 12 Pferdeſtärken, weil die Ausſchrei=
bung
hierfür Ueberbietung der Zeiten der ſchwächeren Wagen vor=
ſchrieb
. Carracciola auf ſeinem 6 PS=Wagen aber ſchnellſter Fahrer des
S. Doerſchlag.
Tages geweſen war.
Leichtathletik.
8. Bezirk des Odenwaldgaues.
Der 3. Bezirk des Odenwaldgaues der Deutſchen Turnerſchaft hielt
am 1. Juni ſein Bezirksſportfeſt in Reinheim ab. Es war die erſte nur
ſportliche Veranſtaltung ſeit der Scheidung zwiſchen D. T. und Sport=
verbänden
. Ausgetragen wurden die Bezirksmeiſterſchaften in folgenden
Uebungen:
Turner.
I. 1500=Meterlauf: 1. Jakob Niebel=Werſau 5,1½½ Minuten,
Bezirksmeiſter; 2. Wilhelm Mayer=Spachbrücken 5,2½½ Minuten; 3. Frdch.
Vonderſchmidt=Reinheim 5,31½ Minuten.
II. Speerwerfen: 1. Adam Vetter=Werſau 39,60 Meter,
Bezirksmeiſter; 2. Phil. Tritſch=Pfaffen=Beerfurth 36,80 Meter; 3. Fritz
Kaffenberger=Groß=Bieberau 34,90 Meter.
III. 400=Meterlauf: 1. Karl Schön=Groß=Bieberau 582½
Sek. Bezirksmeiſter; 2. Phil. Keil=Groß=Bieberau 5900 Sek.; 3. Gg.
Schäfer=Georgenhauſen 60,00 Sek.
TV. 100=Meterlaufen: 1 Phil. Volz=Groß=Bieberau. 12,1
Sek, Bezirksmeiſter; 2. Wilh. Nuths=Groß=Biebevau 12,2 Sek.; 3. Leonh.
Keßler=Nieder=Klingen 123 Sek.
V. Diskuswerfen: 1. Phil. Tritſch=Pfaffen=Beerfurth 26,70
Meter, Bezirksmeiſter; 2. Phil. Volz=Groß=Bieberau 26,60 Meter; 3.
Heinrich Feick=Werſau 26,50 Meter.
UI. Stabhoch: 1. Phil. Tritſch=Pfaffen=Beerfurth 2 75 Meter,
Bezirksmeiſter: 2. Fritz Kaffenberger=Groß=Bieberau 2,70 Meter; 3.
Franz Volz=Groß=Bieberau 2,65 Meter.
VII. Hochſprung: 1. Phil. Tritſch=Pfaffen=Beerfurth, 1,60
Meter, Bezirksmeiſter; 2. Heinrich Illert=Spachbrücken 1,45 Meter; 3.
Wilh. Ruths=Groß=Bieberau 1.45 Meter.
UIII. Weitſprung: 1. Wilh. Ruths=Gr.=Bieberau 6,03 Meter,
Bezirksmeiſter; 2. Wilh. Klock=Georgenhauſen 5,65 Meter; 3. Phil.
Tritſch=Pfaffen=Beerfurth 5,62 Meter.
1X Steinſtoßen, 30 Pfund: 1 Frdch Becker=Reinheim
6.60 Meter, Bezirksmeiſter: 2. Phil. Tritſch=Pfaffen=Beerfurth 6,50
Meter; 3. Phil. Volz=Groß=Bieberau 6.20 Meter.
F Kugelſtoßen, 15 Pfund: 1. Wilh. Klock=Georgenhauſen
9,80 Meter, Bezirksmeiſter; 2. Phil. Volz=Groß=Bieberau 9,80 Meter;
3. Frdch, Becker=Reinheim 9,72 Meter.
Turnerinnen.
I. Weitſprung: 1. Gertrud Reichwein=Reinheim 4,15 Meter,
Bezirksmeiſterin; 2. Lotte Reddmann=Neinheim 3,86 Meter; 3. Hedwig
Volz=Reinheim 3.55 Meter.
II. Kugelſtoßen: 1. Lisbeth Schuchmann=Groß=Vieberau 6 21
Meter, Bezirksmeiſterin; 2. Hedwig Volz=Reinheim 5,81 Meter; 3. Lotte
Reddmann=Reinheim 5,69 Meter.
III. 50=Meterlauf: 1. Kätha Volz=Reinheim 7,2 Sek., Be=
zirksmeiſterin
; 2. Gertrud Reichwein=Reinheim 7,3 Sek.; 3. Kätha Hart=
mann
=Spachbrücken 7,4 Sek.
IV. Hochſprung: 1. Lieſel Mayer=Spachbrücken 1,15 Meter=
Bezirksmeiſterin: 2. Lisbeth Schuchmann=Groß=Bieberau 1,15 Meter; 3.
Kätha Schwarz=Reinheim 1.05 Meter.
Fauſtball: 4=Klaſſe. Bezirksmeiſter: T.=V. Groß=Bieberau.
B=Klaſſe. Bezirksmeiſter: T.=V. Groß=Bieberau.
Bezirksſportfeſt II. Bezirk des Odenwaldgaues in Groß=Zimmern.
Am letzten Sonntag wurden hier bei günſtiger Witterung die Be=
zirksmeiſterſchaften
in Leichtathletik ausgetragen, mit
folgenden Reſultaten:
Speerwurf: 1. Wilh. Emmerich, Groß=Umſtadt, 37,2 Meter;
2. Karl Landzettel, Gr.=Umſtadt, 34,35 Meter; 3. Fritz Engelhardt,
Groß=Zimmern, 31,67 Meter.
Steinſtoßen: 1. Aug. Hoffmann, Groß=Zimmern, 7.07 Meter;
2. Fritz Engelhardt, Groß=Zimmern, 7 Meter; 3. Ludw. Engelhardt,
6,68 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Aug. Hoffmann 8,84; 2. Joh. Angermeier
8,64; 3. Frz. Göbel, Groß=Zimmern, 8,57.
Diskus: 1. Hans Laumann, Groß=Zimmern, 31,45; 2. Frz.
Göbel R,32; 3. Jean Rudolf. Groß=Zeimmern 26,02.
Weitſprung: 1. Wilh. Grünewald, Lengfeld, 537; 2. Hans
Laumann 5.99; 3. Karl Landzattel 5.18.
Hochſprung: 1. Landzettel, Groß=Umſtadt, 1,63; 2. Joh. An=
germeier
1,57; 3. Grünewald 1,52.
Stabhochſprung: 1. Grünewald 3,0; 2. Frz. Göbel 2,77;
3. Karl Landzettel 2,63.
Schleuderball als Sonderübung: 1. Frz. Göbel 44,30; 2. Aug.
Hoffmann 44,60; 3. Wilh. Emmerich 38,G.

m e e H
Engelhardt 12,2; 3. Angermeier.
400=Meterlauf: 1. Wilh. Emmerich 50,1 Sek.; 2. Theobalg
Krauß, Groß=Umſtadt, 51.,3 Sek.
1500=Meterlauf: 1. Gg. Zimmer, Groß=Umſtadt, 4,36: D
Hans Poth, Groß=Zimmern, 4,46; 3. Heinrich Weber, Groß=Zimmerm
455.
Rekordverſuch in 10000=Meterlauf: 1. Gg. Walter=
Groß=Umſtadt, 32,33; 2. Theobald Krauß 37,52. Glänzende Leiſtunm
großartiger Stil und ſchöner Endlauf.
Meiſterſchaften für Turnerinnen, 50=Meterlauf
1. Eliſabeth Emmerich, Groß=Umſtadt, 73: 2. Sophie Dietrich, Großsz
Zimmern, 74: 3. Anna Horlebein, Groß=Umſtadt, 8. Die beiden erſt
genannten ſind Schülerinnen.)
Kugelſtoßen: 1. Lotti Wagner Groß=Zimmern, 5,72: 2. Maria=
Schwörer, Groß=Zimmern, 5,55; 3. Gretchen Pullmann, Groß= Zim=
mern
546.
Weitſprung: 1. Lina Fengel. Groß=Umſtadt, 3,67: 2. Sophie=
Dietrich 3,33; 3. Eliſ. Geidel, Groß=Umſtadt, 3,98.
Hochſprung: 1. Eliſ. Geidel 1,26; 2. Lina Fengel 1,15; 3. Lot=
Wagner 1,15.
Mannſchaftskampf, 4X100=Meterſtaffel: 1. Turntz
Groß=Umſtadt 51,3; 2. Turnv, 1863=Groß=Zimmern 52.
Fauſtball, 4=Klaſſe: Sportverein Klein=Zimmern (ohne Geg=
ner
). B=Klaſſe: Sportverein Klein=Zimmern gegen Turnverein Alt=
heim
56:50. Klein=Zimmern Meiſter in 4= und B=Klaſſe. Leider wam
das Sportfeſt von den übrigen Vereinen des II. Bezirks nicht beſucht.
Bezirksſportfeſt des 4. Bezirks MainRhein=Gan D. T.
am 1. Juni in Dieburg.
Lachender, blauer Himmel leuchtet unſeren Volksturnern und Tur=
nerinnen
zur Arbeit. Eine ſtattliche Anzahl Schülerinnen, Schüler=
Jugendturner und Turner waren zu Mehr= und Einzelkämpfen in Die=
burg
angetreten und die Leiſtungen in allen Arten der Kämpfe warem=
gut
. Nachſtehend die Ergebniſſe:
4. a)Fünfkampfder Turner: 1. Johann und Ph. Trumm=
Vorwärts N.=Roden 72 P.; 2. Grimm=,Vorwärts=N.=Roden; 3. Klein=
Tad. N.=Roden.
b) Vierkampf Zögl. 16 bis 18 Jahre: 1. Jäger= Baben=
hauſen
89 P.: 2. Maher=Dieburg; 3. Müller=Babenhauſen; 4. Möller==
Dieburg: 5. Kirſchſtein=Dieburg.
) Vierkampf Zögl. 14 bis 16 Jahre: 1. Felger=Roß=,
dorf 67 P.; 2. Emig=Moßdorf; 3. Braunwarth=Dieburg; 4. Siegel= Roß=
dorf
. Mahla=Babenhauſen; 5. Cwald=Noßdorf.
() Turnerinnen=Dreikampf: 1. Rühl=Dieburg 62 Ps
2. Klein=Dieburg; 3. Bickel Dieburg.
e) Schülerinnen=Dreikampf: 1. Finne=Dieburg: 2. Leh==Dieburg; 3. Blum=Dieburg; 4. K. Rühl=Roßdorf; 5. Schäfer= Roß=
dorf
; 6. Moter=Roßdorf; 7. Jäger u. Fiſcher=Noßdorf; 8. Gerbig=Dieburg.,
B. Einzelkämpfe.
Turner Hochſprung: 1. Keller=Dieburg 1.65 Meter; 21
Ludwig=Dieburg 1.60 Meter.
Weitſprung: 1. Trumm=,Vorwärts N.=Noden 5.60 Meters;
2. Keller=Dieburg 5.52 Meter.
Schleuderball: 1. Simon=Tod. N.Noden 47.40 Meter; 2. Koob==
Roßdorf 43.40 Meter.
Diskus: Remſpecher=Dieburg 28 Meter; Simon=Tgd. N.=Noden
27.90 Meter.
Stabhoch: Trumm=N.=Roden 3.10 Meter; Keller=N.=Nodenn
Tgd. 3 Meter.
Kugelſtoßen: 71 1. Remſpecher=Dieburg 886 Meter; 21
Klein=Tgd. N.=Roden 8.77 Meter: 3. Feigk=Roßdorf 8.66 Meter.
Steinſtoßen; Röhrig=Tgd. N.=Roden 6.82 Meter; Feigk=Roß=t
dorf 6.59 Meter: Euler=Dieburg 6.40 Meter.
Dreiſprung: Trumm=,Vorwärts, N.Roden 12.49 Meters
Wade=Tad. N.=Noden 11.95 Meter.
Kugelſtoßen 10 Kg: Nöhrig=Tgd. N.=Roden 8.32 Meters
Winckler=Roßdorf 7.95 Meter.
Speerwurf: Schulze=Roßdorf 1. 38 Meter
100=Meterlauf: 1. Keller=Dieburg 11.9 Sek; 2. Ludwig=;
Dieburg 12 Sek.
1500=Meterlauf: Treupel=Roßdorf 4 Min. 48 Sek.
3000=Meterlauf: 1. Stadtmüller=Tad. N.=Roden 9 Min, 50
Sek.; 2. Kirſchner=Roßdorf 10 Min. 1 Sek.
4mal 100=Meterſtaffel: Tv. Roßdorf 49 Sek.
Hochſprung: a) Schüler Mager=Roßdorf; b) Schülerin= Leh=
mann
=Dieburg; e) Turnerin Reith=Dieburg.
Weitſprung: 2) Schüler Kühl=Roßdorf; b) Schülerin Leſ=
mann
=Dieburg; e) Turnerin Reith=Dieburg.
Kugelſtoßen: 4) Schüler Oeſterreicher=Roßdorf; b) Turnerin
Reith=Dieburg.
Zöglinge 14 bis 16 J., Hochſprung: Mahla=Babenhauſen 14
Meter: Emig=Noßdorf 1.45 Meter.
Zöglinge 14 bis 16 Jahre, Weitſprung: Emig=Roßdorf 5 Meter.
Mahla=Babenhauſen 4.90 Meter.
Zöglinge, 14 bis 16 Jahre, Kugelſtoßen: Felger=Roßdorf 745
Meter; 2. Stork=Roßdorf 8.40 Meter.

Radfahren.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.

Am 2. Pfingſtfeiertag hält der D.R.C. ſein Wanderpreis=
Rennen Rund um die Ludwigshöhe ab, mit dem bekannten Start=
und Ziel unterhalb dem Böllenfalltor. Das Nennen beginnt vormittag=
7 Uhr, und zwar mit Minutenſtart, und wird bei jeder Witterung aus=
gefahren
. Während des Rennens findet Promenadenkonzert ſtatt, und
iſt für Reſtauration beſtens geſorgt. Das vorjährige Wanderpreis=
Rennen des D.R.C. dürfte dem Sportpublikum Darmſtadts und Um=
gebung
noch genügend in angenehmer Erinnerung ſein. Das Rennen
diesmal verſpricht bedeutend intereſſanter und ſpannender zu werden,
zumal ſich im Verlaufe des verfloſſenen Jahres die Rennmannſchaft des
D. R.C. derart entwickelt hat, daß der Klub mit Stolz in die Zukunſt
blicken kann. Der Verteidiger des Wanderpreiſes A. Offenthal hät
diesmal mit der allerſchärfſten Konkurrenz, wie Hugo Walkenhorſt, L.
Ganß, A. Dingeldein, H. Beher, Dieter, Fiſcher, Döhren u. a. m. zu
rechnen, was ſicher einen hochintereſſanten Wettkampf verurſachen wird.
Das Rennen iſt aufs beſte organiſiert. Das ſportliebende Pullie
kum wird gebeten, den Anordnungen der Nennleitung Folge zu leiſten
und dieſe nach Möglichkeit zu unterſtützen. Programme ſind am Start,
ſowie auf der ganzen Rennſtrecke und im Fahrradhaus Hahn u. Co. er=
hältlich
. Die Bekanntgabe der Ergebniſſe erfolgt am gleichen Tag
abends 6 Uhr gelegentlich des Sommerfeſtes des D.R.C. im Fürſtenſaal
und Kaiſergarten in der Grafenraße (Klubheim des D.R.C.).

Flugſport.

Rekord mit einem Leichtflugzeug
Der Münchner Flieger Udet hat einen neuen Rekord mit einem
Leichtflugzeug aufgeſtellt. Mit einem Kleinflugzeug, das von einem
3½pferdigen Douglasmotor angetrieben wird, konnte er eine Flugdauet
von über zwei Stunden erzielen. Dadurch hat Udet den Zweitauſend
markpreis der Wiſſenſchaftlichen Vereinigung für Luftfahrt gewonnen,

Unverantworklicher Leichtsinn anders kann man es nicht nennen ist es, wenn Sie
tage- oder gar wochenlang Ihren Mund und Ihre Zähne nicht richtig pflegen. Dabei haben
Sies so bequem: Sie spritzen ein paar Tropfen Odol in ein Glas warmes Wasser,
rühren mit der Zahnbürste um, spülen und gurgeln damit nach Herzenslust und bürsten

zum Schluß besonders vor dem Schlafengehen recht tüchtig lhre Tähne. Sie werden
schen: Odol ist eine wundervolle Mund-Erfrischung und dabei weit sparsamer als alle
Lahn-Pasten und Zahnpulyer, Im Laufe der Jahrzehnte wurde Odol zum Kulturbegriff.

[ ][  ][ ]

Rummer 135.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Inni 1924.

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Darmſtädter Tagblaft

4. Juni 1924 Nr. 135

fm. Gegen den hohen Bankzins. Von Zentrumsſeite wurde
folgende Anfrage im badiſchen Landtag eingebracht: Iſt es der Re=
gierung
bekannt, daß insbeſondere im privaten Kreditgeſchäft, das
dadurch den Banken die Kreditmittel entzieht, ſtellenweiſe aber auch
bei den Banken Zinsſätze verlangt werden, die weit über jede
moraliſche Berechtigung hinausgehen und unſer auf den
Kredit angewieſenes Geſchäftsleben notwendigerweiſe einer Kataſtrophe
entgegenführen müſſen, von der die geſamte Volksgemeinſchaft, vor allem
aber die breiten Maſſen der Arbeiterſchaft auf das ſchwerſte betroffen
würden? Was gedenkt die Regierung zu tun, um dieſem ſkrupelloſen
Zinswucher, wie ihn die Welt noch nie geſehen hat, unverzüglich Einhalt
zu tun? Iſt ſie insbeſondere bereit, ſich alsbald mit den Ländern ins
Benehmen zu ſetzen zwecks gemeinſamen Herantretens an die Reichs=
regierung
, um von ihr ein beſchleunigtes generelles Eingreifen zu
erzielen?
* Die deutſchen Tabakintereſſenten über die
Tabakmonopolvorſchläge des Sachverſtändigen=
gutachtens
. Der deutſche Rauchtabakverband nimmt in einer aus=
führlichen
Darlegung zu den Sachverſtändigenvorſchlägen, ſoweit ſie die
Tabakfrage betreffen, im B. T. folgende kritiſche Stellung ein:
Wenn die Sachverſtändigen glauben, daß der Staat mittels der
Monopolverwaltung 856 515 000 Goldmark für Reparationszahlung her=
auszuwirtſchaften
imſtande ſei, ſo mag ſich dieſe Rechnung auf dem
Papier recht gut ausnehmen. Auch wenn man einräumen wollte, daß
die dort doch nur ſchätzungsweiſe verzeichneten Ziffern in allen Einzel=
heiten
ſtimmen könnten, ergibt ſich die Frage, ob dieſe Summe, die da
als Tabakſteuervorſchlag des Sachverſtändigenausſchuſſes in den Rahmen
der von Deutſchland aufzubringenden Reparationen eingeſetzt iſt, nicht
beſſer auf dem regelrechten Wege der Beſteuerung der verſchiedenen
Tabakfabrikate die ſchon heute den Ertrag von rund 550 Millionen
einbringt aufgebracht werden könnte, als durch eine Monopolverwal=
tung
, die, auch wenn ſie einbrächte, was die Sachverſtändigen von ihr
erwarten, immer nur durch ungerechtfertigte Eingriffe in die freie Wirt=
ſchaft
und durch verhängnisvolle Härten gegen das Gewe=be durchzu=
führen
iſt. Aber und das iſt das weſentliche es iſt ausgeſchloſſen,
auf Grund des Planes der Sachverſtändigen die notwendige Summe von
856 515 000 Gm. durch eine Monopolverwaltung herauszuwirtſchaften.
Die Geſamtausgaben ſind in dem Vorſchlag viel zu niedrig angeſetzt.
Mögen alle anderen Poſten ſtimmen, der Poſten Herſtellungskoſten
(476 160 000 Mk.), der auf der Grundlage privater Wirtſchaft aufgeſtellt
ift, dürfte in Wirklichkeit weit überſchritten werden. Es iſt eine alte Er=
fahrung
, daß in der Privatwirtſchaft, wo die größte Befähigung den
Preis beſtimmt, am billigſten Waren erzeugt und Waren vertrieben
werden. Im Staatsbetriebe, darüber iſt kein Wort zu verlieren, iſt
das nicht der Fall. Bedenkt man nur, daß der Tabakerzeugung beſon=
dere
Schwierigkeiten innewohnen, daß ſchon die Lagerung allein aller=
größte
Sorgfalt bedarf, ſo kann man ermeſſen, wie ungeheuer der Scha=
den
ſein müßte, wenn innerhalb der Monopolverwaltung große Mengen
liegender Waren verderben müßten. An den vorgeſehenen ſtaatlichen
Verſuchsfabriken, die zur einwandfreien Feſtellung des Herſtellungs=
preiſes
betrieben werden ſollen, dürfte ſich der Unterſchied zwiſchen pri=
vater
und ſtaatlicher Erzeugungspreiſe bald erweiſen. Dieſe Fabriken
und die ſtaatlichen Verkaufsſtellen, deren man zur einwandfreien Kon=
trolle
der Verkaufsſpeſen gleichermaßen in jedem Betriebszweige, alſo
doch je insgeſamt zehn, wird halten müſſen, dürften die Unkoſten der
Monopolverwaltung nicht unweſentlich erhöhen. Kurz, die Praxis wird
zeigen, daß zumindeſt der Poſten Herſtellungskoſten weſentlich höher
wird, und daß infolgedeſſen auch der Verkaufspreis der Fabrikate ſich
höher ſtellen muß als jetzt, wenn man den erwarteten Reingewinn er=
zielen
möchte. Der Reingeſinn wird aber dann darum nicht erreicht
werden können, weil die verteuerten und nach allen bei Tabakmonopolen
(Italien, Frankreich uſw.) gemachten Erfahrungen auch verſchlechterten
Fabrikate einen verminderten Abſatz finden werden gegen die Fabrikate
des freien Gewerbes von heute.

w. Amtliche Notierungen der Frankfürter Börſe
Abteilung Getreide vom 3. Juni. Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit
Sack Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 16.25 bis 16.50,
Roggen 14.75 bis 15 Sommergerſte für Brauzwecke 16.50 bis 16.75,
Hafer, inländiſch 14.75 bis 15.25, Hafer, ausländiſch ., Weizenmehl,
ſüdd. Spezial 0., 26.25 bis 28, Roggenmehl 22.25 bis 23.25, Weizen= und
Roggenkleie 8.80 bis 9.50. Tendenz ruhig.

w. Berliner Produktenbericht. Die matte Haltung des
Weltmarktes ſchreckte die Käufer für Getreide und Futterartikel weiter
ab. Das überaus ſtarke Angebot von Mais drückte empfindlich auf die

Darmſtädter und Nationalbank, Kommand

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Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. rcz. 26 ... . . . . .. . 4,2 42 816 Heſſen Reihe XXXYI. untilgb. b. 28.... . . ........" 550 560 4½ Heſſen und 1924... . . . .. . . 3½% ............... 0,25 ½o . 4% Württemberger alte ...... 035 03 b)Ausländiſche. 50 Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 3,25 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 2,2 4½ v. 1902 ........" 4½ .... 5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . . 181 0 Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913 ab 1918 .........." 4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. v. 1914 .............." e 4½ Oeſt. Goldrente ........." 4½ einheitl. Rente ......" 0,3 5% Rum, am. Rente v. 03 .... 0.,8 4½% Goldrente v. 13 .... 16 4½ am. Goldrente konv.
4½ am. v. 05 .... ...." 13 0,41 40 Türk. (Admin.) v. 1903.. .. 40 (Bagdad) Ser. I.." HI.."
49 4
4ls 4% v. 1911, 8ollanl. ... 4 4½%0 Ung. Staatsr. v. 14 .... 1.4 4½ Goldrente ........ 25 2,5 Staatsr. v. 10 .... 3lg 4% Kronenrente .. ...." 9,4 Außereuzopäiſche. 5% Mexik, amort innere . . . . . ." konſ. äuß. v. 99.. . . . Gold v. 04. ſtfr. . . . ." konſ. inner. .. . . . . ." Frrigationsanleihe" ,
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Kohlenwertanl. v. 23.... . ..
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5% Noggenwert=Anl. . .
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Pfdbr. v. 24 ............"
5% Rhein=Main=Donau Gold=
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Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
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Berzelius .. ................"
Bochumer Bergb. .... . .. ...."
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Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. .... .. .."
Harpener Bergbau... . . . . . . .."

Tauſend, M Millionen, Md Milliarden 9U ohne Umſaz Xrationiert,

Preiſe der übrigen Futterartikel, und im Zuſammenhang damit war die
Stimmung allgemein matt. Ein ſchlechter Mehlabſatz hinderte die
Mühlen an dem Erwerbe von Getreide, zumal die Qualitäten der In=
landsware
nicht befriedigen. Gerſte war ſehr vernachläſſigt; Hafer iſt
nur zu niedrigen Geboten unterzubringen.
* Getreide= und Futtermittelbericht.
(Mitgeteilt von der Rauhfutter=, Futtermittel=, Getreide= Gemüſe= und
Hülſenfruchtgroßhandlung Internationale Import= u. Export=Handels=
Geſellſchaft m. b. H., Emden.
Emden, 30. Mai.
Deutſcher Markt.
Futtermittel (per Zentner, in Goldmark): La Plata=Mais,
frei Hamburg oder Bremer Kai 8.909.00; Mixed=Mais, frei Ham=
burg
oder Bremer Kai ; Kleeheu, ab nordd. Station 4.705.00;
Wieſenheu, ob nordd. Station 3.003.25; Getreide=Preßballenſtroh,
ab nordd. Station 1.751.80: Drahtgepr. Erbſenſtroh, ab Oſtfries=
land
1.902.00; Drahtgepr. Bohnenſtroh, ab Oſtfriesland 1.301.40
Runkelrüben ; Steckrüben ,
Getreide (per Zentner, in Goldmark): Inl. Hafer 7.507.60,
inl. Weizen 8.308.40, inl. Roggen 7.207.30, inl. Buchweizen , inl.
Sommergerſte 8.508.65, inl. Wintergerſte 8.508.65.
Hülſenfrüchte (per Zentner, in Goldmark): Inl. grüne
Speiſeerbſen 13.0013.50, inl. graue Speiſeerbſen 11.5011.75, inl.
graue Futtererbſen 9.509.60, inl. Ackerbohnen 9.309.35. (Ohne
Veranwortung; Aenderungen vorbehalten!)
* Vom Schmiermittelmarkt. Die Schwierigkeiten, mit
denen die ganze Geſchäftswelt zurzeit zu kämpfen hat, haben ſich in der
letzten Woche noch verſchärft. Immer noch iſt es vorwiegend die Geld=
knappheit
, die jeder größeren Umſatzmöglichkeit hindernd im Wege ſteht.
Dem ganzen Geſchäftsgang prägt ſich das unſichere Bild der politiſchen
Lage im Reiche auf. Betriebseinſchränkungen Ausſperrungen, Streifs
uſw. kennzeichnen die Lage. Die Geſchäfts=Aufſicht erfreut ſich merk=
würdigerweiſe
nahezu allgemeiner Beliebtheit. Man zieht die Sicher=
heit
der Selbſtändigkeit vor. Die Eröffnung und erſten Tage des
Reichstags werden ausſchlaggebend auf das Geſchäftsleben im Inlande
einwirken. Die Einfuhren waren gering auch infolge Zahlungsſchwie=
rigkeiten
. Es wurde gekauft zu ungefähr folgenden Notierungen:

Unverzollt Verzollt Naßdampf=Bylinderöle: Visk. 45/100 Flp. 240 8 6.50 8 9.35 45/100 270/80 6.75 9.60 45/100 280/90 8.50 n 11.35 Heißdampf=Bylinderöle: 45/100 290/300 10.50 13.35 56/100 ca. 320 12. 14.85 8/100 330/35 14. 16.85 Amerik. filtr. Zylinderöl, Marke Continental‟ ... . . 11. 13.85 Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 23/50 Flp. 150/60 6. 8.85 45/50 180 7.50 10.35 45/50 üb. 200 8. 10.85 56/50 ca. 180 8. 10.85 67/50 180/90 8.25 11.10 78/50 üb. 200 , 8.50 n 11.35 78/50 230/40 8.60 11.45 89/50 210 8.75 11.60 Maſchinenöl=Deſtillate:
56/50 180 5.75 * 8.60 78/50 180 6. 8 85 Maſchinenfett, hellgelb, unbeſchwert, Tropfp. 80/90 7.50 9.25 alles per 100 kg Reingewicht, verzollt, reſp. unverzollt, K Lager

Hamburg.

* Frankfurter Börſe vom 3. Juni 1924. (Eigener
Bericht.) Die heutige Börſe verlief wieder in recht luſtloſer Haltung.
Irgend welche neue Momente lagen nicht vor, doch üben die Nachwir=
kungen
der letzten Bankſchwierigkeiten und die nach wie vor ungeklärte
allgemeine Lage immer noch einen verſtimmenden Einfluß aus. Kurs=
mäßig
eröffnete man überwiegend zu leicht abgeſchwächten Kurſen.
Schwere Montanwerte ſetzten durchſchnittlich etwa 1 bis 2 Prozent nied=
riger
ein. Von Chemieaktien eröffneten die Werte der Anilingruppe
etwa ¼ bis ½ Prozent niedriger; dagegen blieben Holzverkohlung,
Chem. Induſtrie Mainz und Rhenania behauptet. Auch Anglo=Guano
ſetzten ihre geſtrige Abwärtsbewegung nicht fort, ſondern kamen unver=
ändert
mit 12 Prozent zur erſten Notiz. Von Elektrizitätswerten ge=
wannen
Felten=Guillaume bei kleinem Umſatz etwa 1 Prozent. Sonſt
lag dieſes Gebiet auch leicht gedrückt. In Schiffahrtsaktien ſcheinen Ver=
käufe
für Hamburger Nechnung vorgenommen worden zu ſein, die die
Kurſe nahezu 10 Prozent zurückgehen ließen. Der Freiverkehr und Ren=
tenmarkt
wies bei kleinen Umſätzen im großen und ganzen leicht rück=
läufige
Kurſe auf. Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe vollzog ſich das
Geſchäft ſehr ſchleppend bei kleinſten Umſätzen und unter mäßigen
Schwankungen. Gegen Schluß der Börſe wurde die Bildung des neuen

Kabinetts bekannk, einen fühlbaren Einfluß konnte die Nachricht nicht
ausüben. Der Kaſſemarkt, der geſtern ſehr guten Widerſtand aufwies.
zeigte heute ebenfalls mit wenigen Ausnahmen rückläufige Kurſe. Am
Geldmarkt ſind die Sätze im großen und ganzen unverändert. Die
Nachbörſe verlief luſtlos ohne beſondere Umſätze von Belang. Am Frei=
verkehr
hörte man folgende Kurſe: Becker Stahl 3½/, Becker Kohle 5½,
Krügershall 37/, Petroleum 12½, Ufa 4:/., Raſtätter Waggon 2 ½%=
w
. Berliner Börſenbericht. Die Börſe eröffnet in recht
mißmutiger Stimmung. Die Nachwirkung der Vorfälle bei der Ham=
burger
Handelsbank, das Unbehagen wegen der verzögerten Regierungs=
bildung
und unbeſtimmte Geriichte von neuen Zahlungsſchwierigkeiten
hier und auswärts verſcheuchten die Kaufluſt, ſodaß ein kleines Angebot
allenthalben ziemlich empfindlich auf den Kursſtand drückte. Schwere
Patziere, wie Klöcknerwerke, Köln=Neußener, Berliner und Karlsruher
Induſtrie büßten bei der erſten Kursfeſtſtellung bis 2½ Bill. Prozem
ein, von den Banken ſtellten ſich Berliner Handelsgeſellſchaft um 2 Bill.
Prozent niedriger. Am Schiffahrtsaktienmarkt gaben Hamburg= Süd=
amerikaniſche
Dampfſchiffahrt und Hamburger Paketfahrt bemerkens=
wert
nach. Ausländiſche Anleihen veränderten ſich wenig. Deutſche An=
leihe
hatte ungleichmäßige Kursbewegung. Im Verlaufe erwies ſich die
Börſe widerſtandsſähiger, da Gerüchte von einer Regierungsbildung
auftauchten und von einer auswärtigen, vorher als ſchwach bezeichneten
Firma verlautete, daß die Schwierigkeiten behoben ſeien. Das Geſchäft
ſchrumpfte aber bei weitgehender Zurückhaltung weiter zuſammen. Am
Deviſenmarkt ſind die Verhältniſſe weiter günſtig, auch Neu=York konnte
heute voll zugeteilt werden.

Oeviſenmarkt.

G.
Brief Amſterdam=Rotterdam . . 157.11 57.39 157,61 177.39 Brüfſel=Antwerpen .. . .." 17.90 18.00 18.55 18.65 Chriſtiania. . . . . . . . . . . . ." 57.11 7.39 56 36 56.64 Kopenhagen
Stockholm. 70.57 70.93 70 57 70.93 bolt 111.22 114.78 110.72 111 28 Helſingfors 10.37 10 53 19 42 10.48 voll Italien 18.10 13.20 18.125 18. 225 London 18.08 18.17 18 08 18.17 vol New=Yorl 4.19 4.21 4.17 4.21 voll Paris. 20.50 20.60 21 45 21.55 Schweiz 73.72 74 08 73 62 73.98 Spanien 56.86 57 14 16.76 57 94 Wien (i. D., 5.89 5 91 5 83 Prag. 12.27 12.33 12.24) Budapeſt. 4.59 4.61 4.59 4. 61 vo Buenos=Aires 1.355 1.365 1.355 1.365 voll Bulgarien. 2.99 3./1 2.99 3.01 Japan 1.665 1.675 1.665 1.675 voll Rio de Janeiro 0.:15 0.425 0.415 0.425 voll Belgrad. 5.09 5.11 v.00 5.11 volt Liſſabon 11.97 12.03 1203 Danzig". 72.32 72.68 72.32 72.68 voll

Berliner Kurſe (Eigene telegr. Meldung
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan".
Wolle. ..
Chem. Heyden.
Weile: .
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erböl.
Deutſche Petroieum".
Dt. Naliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobei ..
Elberfelder Farben. . .
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.=Egeſt.. .

2. 6. 10500 9750 Hanſa Dampfſch. . . . . . 16125 17375 Hemoor Zement .. . ." MM 20300 20375 Hirſch Kupfer .." 18730 600) Höſch Eiſen. 4200 4200 Hohenlohe Werke. 21750 Kahla Porzellan 7000 15750 18003 Lindes Eismaſch. 6500 47000 43000 Lingel Schuy 2100 200 71500 Linke u. Hofmann 12400 3100 24000 L. Loewc u. Ce 5 000 9 00 9100 C. Lorenz 11000 1120 Meguin 12000 6000 4259 Niederländ 31500 15000 14909 Nordd. Gu 0425 332.0 3.030 Orenſtein. 10750 Nath= 32750 31250 Korabe 12700 78:25 75003 Roſ 26250 79000 75000 11500 5960 5630 Sa 1700 11970 10750 Sächſiſch 10300 10000 Siem= 3000 3000 Stenn 3750 14000 1 Zoliſte 13125 12500 Weſt
La 8000 Wittener M 5300 53250 Wanderer. Werke .." 5250

Frankenkurs in London: 83.40
Markkurs 18.25

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursdericht vom o. Junt 1D44.

2. 6.
71o
275
6,5
17,5

6,25
17.3

9,5 9,5 11 11 0.38 0.38 9,25 9,15 1,8 1,5 1.5 22 2.2 3 3 11 11 1.,6 1,6 1.1 2,, 11 11 1.25 1,55 14 1.9 3,75 7,6 2,75 1.2 1,4 0.5 0.4 4,5 1,05 13 1.5 1,5 0,4125 0.410 23.25 23.25 1,7 17 2,75 G,25 6 0.35 0.34 0,325 0.3125 4,25 1 9,75 40 44,75 69,5 69.25 48,25 57 54

Kaliwerke Aſchersleben ... . ..
Salzdetfurth .. . . . . ."
Weſteregeln ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ..
Mansfelder ......"
Oberbedarf.. . . . . . .."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro),
Otavi Minen u. Eb.=Ant.
Phönix Bergbau ..
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan..
Rombacher Hütte
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. .
Ver, Laurahütte . . .

Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ... . ...."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...... . .. . . . ... . ....

Akkumulat. Berlin ......"
Adler & Oppenheimer . .. . . . ."
Adlerwerke (v. Kleher) ......"
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
6% Vorzug Lit. A ...
5% Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano . . . . .
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim) ... . . . . . .
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach .. . . . .."
Bad. Uhrenfabr, Furtwangen ..
Baldur Piano. . . . . . . . . . . . ...
Baſt Nürnberg ..............
Bayriſch. Spiegel ............
Beck & Henkel (Caſſel) ........
Bergmann El. Werke .. .. . . . ..
Bing. Metallwerke ... . .. .. .."
Brockhues, Nieder=Walluf.. . . .
Cementwerk Heidelberg. .. .. ."
Karlſtadt . . . . . . . ."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . ..
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch ........."
Weiler=ter=mer .. ... . .."
Daimler Motoren .. ... . ... ...
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ........ .....".
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . . . .."
Dresdener Schnellpreſſen .. . .
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . . .
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . .."
L. Meher jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Bayer ..
Kupfer= u. Meſſingw
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ... .. .."
Elſäſſ. Bad. Wolle...... .. . . . .
Emag, Frankfurt a. M... . . . . ."
Email.=& Stanzwv. Ullrich ..."
Enzinger Werke .. . . . . .. . . ..."
Eßlinger Maſchinen .. . . . . ....
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Foh., Bleiſtift 7::5555

2. 6. 3. 6. 8 44,5 28,75 26,5 3,3 3,1 13.25 11,25 13.75 12,75 19,8 19 26= 24,9 24.25 21,75 35,1 12,75 11.6 1,75 1.3 5,5 5’lg 16,5 17,5 30,5 30,5 10 10 10 22,5 22,5 775 2,6 2,5 1.75 1.75 1,65 1,9 11.1 10.75 10 16.8) 16 1.3 1.25 141 13,5 8,5 9,5 11,5 1.9 1.9 3,75 4,5 2 i= 2.15 2.05 4,75 4,6 8.25 8,1 4,6 5 39,9 35,25 10,3 10 8,3 10 8,75 2,5 2.1 13.1 13,4 4,5 4.1 1,5 1.5
2,6 2,6 2.3 2,3 1,2 1.1 1.15 11½ 6s 0,75 10,5 10,25 55 0.3 3,4 A5 25

Faber & Schleicher ..... . ...."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . . .
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter)... . . . ..."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . ..."
Frankfurter Hof ............."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Ganz. Ludwig. Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelenkirchen Gußſtahl .. .. ..."
Goldſchmidt, Th. .. . . . . ......"
Gotha Waggon ..... . ........"
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . .."
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Hoßmann, Phil. ... . .. ......"
Holzverk.=Induſtr. ...... ....."
Hydrometer Breslau ........"
Fnag ... ...........
Funghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt . .. . . . . .. . .. ......"
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn.. . . . . . ....."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . ."
Konſervenfabrik Braun . . . . .."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . ."
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz .. . . . . . ."
Lingel, Schuhw. Erfurt ... . .."
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . . .."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lur’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..."
Metallgeſ. Frkft.
Meher, Dr. Paul ......."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. ."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke . . .
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . ."
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ............"
Neiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
Metall Vorzüge ... . . .."
Rhenania, Aachen ..... ......"
Riedinger, Maſchinen .. . . . . . . .
Rückforth, Stettin ..
Rütgerswerke .. .........."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ...


0.5

9,8
1
16
8,6

5,6
2,5
2,4
6.5
4,25
1,55
9.
0,76
7,5
50
2,1
1,8
2,2
148
12.5
0,6
0.575
1,5

38
3.8
2.9
10
4,9
4,2
11.35
0,7
11,5
1,5
2,8
2.9
2,8
5,5
34,5

2,4
18.75
147.
3.9
7.75
1.9
0,8
0.4
0,650
7
9.25
1,3
16
8,6
7775
5,5
2,5
4,6
17
. 10
245
6,4
4.25
1,4
38
7,6
0,74
5,75
7.4
8,3
50
4.
1.9
13,75
0,575
0,6
1,4
1.25

6.5
1,35
4,75
3,75
3,75
11.85
0.67
16%
1.5)
2.
59
32.5

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz ............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.. . . . . . .
Seilinduſtrie Wolff........."
Sichel & Co., Mainz........."
Sienens Elektr. Berriebe .. . ..
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske. ... . . . . . . .
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien .. .."
Thäeing. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
jhrenfabrik Furtwängler .. . .."
Beithwerke in Sandbach ..."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkfr
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...."
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin ......."
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . .
Voigt & Haeffner Stämme ..
Voltohm, Seil...
Wayß & Freytag. .
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Waldhof Stamm
Zuckerfabr. Waghäuſel
Frankenthal
Heilbronn.
Offſtein ..
Rheingau ..
Stuttgart . . . . .


3.9
5.1
123
42
0
13
36
6.5
2,5
2.9
2,35
27

3. 6
4.9
115

Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . .
Schantung E. B. ....... ....."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ..."
Nordd. Lloyd.. . . . . . ..

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf .. . . . .... ...."
Dampfkeſſei Rodberg... . . ..
Helvetia Konſervenfabrik. . ..
Gebr. Lutz..............."
Motorenbfarik Darmſtadt . . .
Gebr. Roeder ..... .... ...
Venuleth & Ellenberger .. .

Nnnotierte Aktien.
Api .. . . . . .. . .. .. . .. ... .....
Beckerkohle. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Beckerſtahl .. . . . . . . .. . . . ..."
Benz... . . . . .. ..
.
Vrown Boveri ...
"
Chem. Andreae

Deutſche Petroleum
Diamond Shares
Entrepriſe ..
Falconwerke ..

Großkraftw. Württemb. (Growag,
Unterfranken (Ufra) ..........
Hanſa Lloyd ..... ..........
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona .. . .....
Kabel Rheydt
.
Krügershall Kali
Metall Starkenbur=
Otto & Quanz.. .
Raſtatter Waggon .. ...... ..."
Textil=Ind. Barmen (Tiag)..."
Ufg Film ............... ....

3..
4,75
1
3
02
0,18
0.35
37
0.
3,5
3,5
0.15
17
2,5
0,6
4

5

[ ][  ][ ]

eſadl S Zum Kiichen-Butz

Enomeline-
Hoechst

Oooooooooooeooooet

Kummer 155.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 4. Inni 1924,

Seite 13.

Der Schwund des Aktien=Kapitals.
Von
Eduard Butzmann, Berlin.
Als die Reparationskommiſſion durch Beſchluß vom 30. No=
vember
1923 zwei Ausſchüſſe einſetzte, um die Grundlage für die
demnächſt feſtzuſetzenden Reparationslaſten Deutſchlands zu er=
mitteln
, ließ die Reichsregierung eingehende Feſtſtellungen über
dre Entwicklung und den augenblicklichen Zuſtand der einzelnen
Birtſchaftsgebiete machen. Das Ergebnis dieſer Arbeiten, an
welchen ſich ſämtliche Miniſterien beteiligten, wurde den Sach=
verſtändigen
bei ihrem Eintreffen in Berlin als Material für
das Studium der deutſchen Leiſtungsfähigkeit in Form einer um=
fangreichen
Broſchüre überreicht. In dieſer Broſchüre findet ſich
geich eine Statiſtik über die Erwerbs= und Wirtſchaftsgeſell=
ſchaften
, deren zahlenmäßige Entwicklung und über deren
Kapitalbedarf.
Während ſchon in der Vorkriegszeit die Geſellſchaften mit
beſchränkter Haftung ſowohl, als auch die deutſchen Aktiengeſell=
ſchaften
erhebliche Anſprüche an den Kapitalmarkt ſtellten, er=
ſcheinen
die mit 102,87 Millionen Mark als Monatsdurchſchnitt
frr das Jahr 1913 ermittelten Beträge immerhin außerordentlich
mredrig. Dies beweiſt ein Vergleich mit dem für das Jahr 1921
ermittelten Monatsdurchſchnitt, welcher ſich auf 2373,94 Millionen
ATark ſtellte. Hier iſt allerdings zu berückſichtigen, daß im Jahre
1921 ſchon eine nennenswerte Entwertung der deutſchen Wäh=
rang
eingetreten war. Dieſer Tatſache iſt durch Umrechnung der
genannten Summe auf Goldmark Rechnung getragen worden,
wobei ſich ein Monatsdurchſchnitt von 124,23 Millionen Goldmark
als Kapitalbedarf ergab. Wenn man hierbei erwägt, daß wir
neite Gebiete im Oſten und Weſten des Reiches verloren, vor
allen Dingen aber den Krieg mit ſeinen Folgeerſcheinungen als
Aerluſt zu betrachten hatten, ſo iſt die Steigerung des Monats=
darchſchnitts
von 1921 um mehr als 20 Prozent gegenüber dem
Halenderjahr 1913 als bemerkenswert zu bezeichnen. Die fieber=
hafte
Gründungstätigkeit erreichte jedoch erſt im Januar 1922
yren Höhepunkt. In dieſem Monat ſtieg der Kapitalbedarf auf
221,8 Millionen Goldmark, um dann plötzlich erheblich zu ſinken.
Der zunehmenden Entwertung entſprechend ſtiegen die Zahlen
des Kapitalbedarfs von Monat zu Monat, um im letzten ſtatiſtiſch
erfaßten Monatsdurchſchnitt, nämlich im Oktober 1923, die rieſen=
hafte
Zahl von über 210 Billionen Mark zu erreichen. Die Um=
richnung
in Goldmark beziffert dieſes Kapital jedoch auf nur
80 000 Goldmark.
Aus den amtlichen Veröffentlichungen iſt nicht zu erſehen,
welchen Anteil die Neugründungen an dieſem Kapitalbedarf
hrtten und wie hoch der Bedarf derjenigen Aktienunternehmun=
gen
war, welcher zur Erhöhung ihres Grundkapitals, an den
ſlapitalmarkt herantraten. Daß auf die Neugründungen ein ſehr
eicheblicher Betrag entfallen muß, ergibt ſich aus der Tatſache,
drß die Zahl der Aktiengeſellſchaften ſich von 5486 im Jahre 1913
auf 15 035 bis Ende Oktober 1923 vermehrt hat. Der Aufblähung
unſerer Mark entſprechend fanden die Neugründungen natürlich
mät immer mehr ſteigendem Grundkapital ſtatt. Ebenſo konnte
man aber auch beobachten, daß die länger beſtehenden Aktien=
g
ſellſchaften beſtrebt waren, immer und immer wieder neue
Frniſſionen herauszubringen und ſo ebenfalls das Aktienkapital
ufzublähen.
Nachdem es gelungen war, durch Herausgabe der Renten=
mark
eine Stabiliſierung herbeizuführen, iſt unſere Währung
zwar künſtlich, aber doch mit ſichtbarem Erfolge ſtabil erhalten

worden, ſo daß die Zeit anbrach, in welcher die Entwicklung des
Aktienkapitals die umgekehrte Richtung einſchlagen mußte. Die
Notverordnungen haben beſtimmte Vorſchriften über die Um=
ſtellung
der Bilanzen auf Goldmark gebracht. Aber auch ohne
dieſelben wären wir in langſamer, aber ſtetiger Entwicklung im
Laufe dieſes Jahres dahin gekommen, daß unſere Aktienunter=
nehmungen
ſich von der Unwahrhaftigkeit der Papiermark= Bil=
lionen
losgeſagt hätten. Bis jetzt iſt die Zahl der Aktienunter=
nehmungen
noch klein, bei welchen die Umſtellung des Aktien=
kapitals
auf Goldmark erfolgt iſt. Es läßt ſich jedoch leicht feſt=
ſtellen
, daß die Generalverſammlungen, welche über die Eröff=
nungsbilanzen
in Goldmark Beſchluß faſſen ſollen, immer zahl=
reicher
einberufen werden. In weiten Kreiſen fühlt man aber
immer noch eine gewiſſe Unſicherheit darüber, ob nicht noch Aen=
derungen
der in Frage kommenden Notverordnungen zu erwar=
ten
ſind. Wäre dies nicht der Fall, ſo würde die bemerkbare Zu=
rückhaltung
fortfallen, ſo daß ein erheblich größerer Teil der
Aktiengeſellſchaften zur Reduzierung des Grundkapitals bereits
geſchritten wäre.
Im Gegenſatz zu der Aufblähung des Aktienkapitals, die der
allmählich eintretenden Entwertung unſerer Währung ent=
ſprechend
nach und nach erfolgte, wird die Herabſetzung des
Grundkapitals in den weitaus überwiegenden Fällen durch eine
einzige Handlung und durchgreifend ausgeführt. Es ergeben ſich
dabei die verſchiedenartigſten intereſſanten Reſultate. Während
die zielbewußt und in Erkenntnis der Entwicklung der Wäh=
rungsverhältniſſe
geleiteten Aktiengefellſchaften ernſtlich bemüht
ſind, das gar nicht oder nur der Anſchaffung von Sachwerten
entſprechend vermehrte Kapital in voller Höhe in der Goldbilanz
aufzunehmen, findet man auf der anderen Seite Beiſpiele dafür,
daß ohne Rückſicht auf die Intereſſen der Aktionäre nach dem
Rezept des Doktor Eiſenbart verfahren wird. In der Notver=
ordnung
ſind zwar Beſtimmungen enthalten, welchen die Aufgabe
des Schutzes der Aktionäre, beſonders der Kleinaktionäre zuge=
dacht
war. Bei der Ohnmacht des Einzelnen und dem Mangel
eines umfaſſenderen Zuſammenſchluſſes iſt es jedoch nicht zu er=
warten
, daß die Beſtimmungen der Notverordnung nennens=
werte
Erfolge zeitigen werden. Auch erſcheint es nicht überflüſſig,
zu erwähnen, daß in weireſten Kreiſen der Wirtſchaft eine be=
dauerliche
Mißachtung der Geſetze und Verordnungen und damit
aller darin enthaltenen wohlgemeinten Beſtimmungen einge=
riſſen
iſt.
In auffallender Weiſe macht ſich bemerkbar, daß die deut=
ſchen
Verſicherungsgeſellſchaften ihr Aktienkapital im Verhältnis
von 1000:1 zuſammenlegen. Man wird dies verſtehen, wenn
man ſich vergegenwärtigt, daß wohl kaum ein Zweig des Wirt=
ſchaftslebens
in den Folgen der Geldentwertung ſo ſchwer zu
tragen hatte wie das Verſicherungsgewerbe. Demgegenüber birgt
die darüber hinausgehende Herabſetzung des Aktienkapitals bei
Fabrikations= und Handelsunternehmungen in der Geſellſchafts=
form
der Aktiengeſellſchaft ein vernichtendes Urteil für die Lei=
tung
dieſer Unternehmungen. Zuſammenlegungen im Verhält=
nis
von 2000 und 4000 :1 bilden gar keine Seltenheiten, es ſind
ſogar Fälle zu verzeichnen, in welchen das Kapital im Verhält=
nis
von 20000:1 herabgeſetzt werden muß. Die täglich wach=
ſende
Zahl der Konkurseröffnungen über Aktiengeſellſchaften
und die große Zahl derartiger Unternehmungen, welche ſich auf=
löſen
und in Liquidation treten, beweiſt jedoch, daß die Leitung
der vorher bezeichneten Geſellſchaften ihr Unternehmen immer
noch für lebensfähig hält, ſelbſt wenn die Herabſetzung des Kapi=
tals
bis zu dem genannten Umfange für notwendig erachtet wird.
Die günſtigſten Ergebniſſe ſind offenbar im Schiffahrts=
gewerbe
zu verzeichnen. Es liegt bereits eine beträchtliche Anzahl

von Goldbilanzen aus dieſem Gewerbezweige vor, aus welchen
ſich ergibt, daß die Umſtellung der Bilanz auf Goldmark die
Herabſetzung des Kapitals nicht notwendig macht, ſondern das=
ſelbe
in bisheriger Höhe auf Goldbaſis erhält. Bei der Veröffent=
lichung
vieler Goldbilanzen fehlt leider eine Angabe über die
für erforderlich erachtete Herabſetzung des Aktienkapitals. Aus
dem auf der Paſſivſeite der Bilanz aufgeführten Konto des
Aktienkapitals laſſen ſich ohne Heranziehung der letzten Papier=
mark
=Bilanzen im allgemeinen keinerlei Schlußfolgerungen zie=
hen
. Man findet aber auch Kurioſitäten, und zwar ſoll eine ſolche
hier nicht vorenthalten werden. So veröffentlichte nämlich eine in
der Reichshauptſtadt domizilierende Aktiengeſellſchaft kürzlich ihre
Golderöffnungsbilanz, in welcher das Konto des Aktienkapitals
mit 2,80 Goldmark aufgeführt wurde. Dieſe Aktiengeſellſchaft mit
2,80 Mark Grundkapital dürfte gewiß eine einzig daſtehende Er=
ſcheinung
ſein. Jedenfalls iſt der Mut der Verwaltung bemer=
kenswert
, mit welchem dieſe Goldmark=Bilanz der Oeffentlichkeit
bekannt gegeben wurde.
Vergleicht man die auf Billionen Mark bezifferten Kapitalien
der Aktiengeſellſchaften mit dem der eben als Kurioſität erwähn=
ten
Geſellſchaft mit einem Aktienkapital von 2,80 Mark, ſo laſſen
ſich daraus wertvolle und bezeichnende Schlüſſe auf die ſchweren
Krankheitserſcheinungen im deutſchen Aktienweſen ziehen. Der
in dieſem Vergleiche zum Ausdruck gelangende Schwund des
Aktienkapitals iſt in dieſem Umfange zwar nicht zu verallgemei=
nern
. Dennoch wird uns vielleicht ſchon im Laufe des nächſten
Jahres eine amtliche Statiſtik darüber belehren, wie erſchreckend
das Kapital zuſammengeſchrumpft iſt, welches die Aktiengeſell=
ſchaften
in Deutſchland zuſammen noch aufzuweiſen haben.
Erwerbsgeſellſcheften.
* Deutſche Bauſtoff=A.=G. zu Pritzerbe/Havel.
Man ſchreibt uns: Die am 25. September 1923 mit einem Aktienkapital
von 350 Millionen Mark gegründete Geſellſchaft hat ihre Vorarbeiten
nun beendet und wird am 1. Juli ihre praktiſche Tätigkeit aufnehmen.
Der Zweck der Geſellſchaft iſt die Herſtellung und Verarbeitung von zum
D. R. P. angemeldeten neuen Kunſtſteinen nach beſonderem Verfahren.
Das Verfahren benutzt, wie die Schlackenbetonweiſen überhaupt, die bei
jedem Verbrennungsprozeß zurückbleibenden Schlacken und Aſchen als
hauptſächlichſtes Rohmaterial, jedoch mit dem Unterſchiede, daß dieſe
Schlacken vor der Verwendung in einfachſter Weiſe behandelt werden.
Dieſe vorbereitete Schlacke hat die Eigenſchaft in Verbindung mit Kalk
ein vollwertiges Baumaterial zu ergeben. Die aus dem Bauſtoff her=
geſtellten
Normalvollſteine werden durch ein beſonderes Verfahren nach=
gehärtet
. Die amtliche Prüfung durch das Materialprüfungsamt zu
Berlin=Dahlem, hinſichtlich der Druckfeſtigkeit der Steine hat ein über=
raſchend
gutes Reſultat gezeitigt. Bei den mit der Hand hergeſtellten
Steinen wurde eine Druckfeſtigkeit von 90 Kg. pro Quadratzentimeter
feſtgeſtellt, ſodaß bei Maſchinenarbeit wohl mit einer Druckfeſtigkeit von
120 bis 125 Kilogramm zu rechnen ſein dürfte. Die amtlichen Atteſte
über die Feuchtigkeitsaufnahme, Froſtſicherheit uſw. ſind in kürzeſter Zeit
zu erwarten. Die Geſellſchaft hat ihre Abſicht, in Pritzerbe/Havel eine
Muſteranlage zu ſchaffen, aufgegeben, vielmehr zur Anlage einer ſolchen
ein Grundſtück in Brandenburg/Havel mit eigenem Hafen am Groß=
ſchiffahrtsweg
Hamburg-Berlin erworben, auf dem die eigene Betriebs=
werkſtätte
jetzt hergerichtet werden ſoll. Außerdem will die Geſellſchaft
eine Organiſation über ganz Deutſchland ſchaffen derart, daß ſie provinz=
weiſe
an finanzkräftige Gruppen eine Generallizenz vergibt. Dem Ver=
nehmen
nach ſchweben hier ſchon ernſte Verhandlungen mit verſchiedenen
Konzernen. Die Generallizenznehmer ſollen berechtigt ſein, ihrerſeits
Unterlizenzen zu vergeben, an denen die Deutſche Bauſtoff=A.=G. be=
teiligt
wird. Mit Rückſicht darauf, daß zu den neuen Kunſtſteinen der
teure Zement nicht mehr erforderlich iſt, wird angenommen, daß die
Deutſche Bauſtoff=A.=G. den Baumarkt ſehr ſchnell erobern wird. Aus
dieſem Grunde hat die Verwaltung, die ihren Sitz in Berlin=Tempelhof
hat, ſich entſchloſſen, Aktien vorlaufig nur an ernſte Reflekranten in
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Seite 14.

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Rummer 155.

Darmſtädter Tagblatt. Mittwoch, den 4. Jnni 1924.

Seite 15.

Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
*5)
(Nachdruck verboten.)
Schweigen Sie und geben Sie den Schlüſſel, antwortete
Jackſon in befehlendem Tone, in dem man wieder den Detektiven
erkannte. Sie wollen mich doch hier nicht gefangen halten? Das
mürde Ihnen obendrein wenig nützen und teuer zu ſtehen
frmmen.
Der Befehl der Vollers lautet, daß Sie Neu=York nicht
iwbend ereichen ſollen, mein werter Doktor; und es wird Ihnen
mohl auch hinreichend bekannt ſein, daß die uns gegebenen Be=
fchle
peinlichſt ausgeführt werden.
In dieſem Augenblick trat Mr. Graven ein, der ſich beeilte,
dne Türe gleichfalls wieder hinter ſich abzuſchließen.
So, ſo M. Jackſon, wird hier die Bekanntſchaft fortgeſetzt?
Aas iſt allerdings nicht übel. Ich darf wohl annehmen, daß Lilly
in zwiſchen die nötige Aufklärung gegeben hat. Das Spiel iſt jetzt
ants und Sie haben die Partie verloren.
Der angebliche Mr. Graven, in Wirklichkeit aber Mr. Cramp,
em berüchtigtes Mitglied der Vollers, gab ſeiner Tochter einen
Asink, und noch bevor Jackſon antworten konnte, wurde ihm ein
mit einem Betäubungsmittel getränktes Tuch unter die Naſe ge=
hulten
. Er fühlte eine große Schläfrigkeit über ſich konmmen und
e: legte ſich ihm dunkel vor die Augen. Seine Sinne drohten
zu ſchwinden, doch beſaß er noch ſoviel Geiſtesgegenwart, daß er
eme Pille, ein ſtark wirkendes Gegengift, das er ſtets in der
Seſtentaſche mit ſich führte, unbemerkt einzunehmen vermochte.
Dieſer Pille hatte Jackſon es zu verdanken, daß wenige Augen=
beicke
ſpäter bei ihm das volle Bewußtſein zurückkehrte, obwohl
Arrme und Beine noch den Dienſt verſagten, und ſomit das Aben=
truer
noch günſtig, für ihn ablief.
Er muß ſterben, ſagt Cramp, er darf den amerikaniſchen
Aoden nicht betreten. Hier und er gab ſeiner Tochter ein Pul=
ver
, ſchütte dies in ein Glas Waſſer und gebe ihm davon zu
kfnken. In einer halben Stunde wird alles erledigt ſein.
Ein heftiges Pochen an der Tür ließ ihn plötzlich ſchweigen.
4riß Cramp verbarg haſtig das Pulver in einer Reiſetaſche und
mit ängſtlichen Blicken ſah ſie nach ihrem angeblichen Vater, der
un die Türe getreten war.
Die Türe öffnen, rief eine befehlende Stimme, oder ich
gende Gewalt an.
Die Geduld deſſen, der in ſo drohendem Tone ſprach, ſchien
necht weit her zu ſein, denn kaum waren einige Sekunden ver=
ſtrichen
, da erfolgten ſo heftige Schläge gegen die Tür, daß die
Geräte in der Kabine erzitterten.

Es wird doch beſſer ſein, zu öffnen, meinte Miß Cramp.
Nur noch einen Augenblick, und ſie warf das Pulver, das ſie
wieder hervorgeholt hatte, in ein Glas Waſſer. Dann trat ſie auf
Jackſon zu, doch noch bevor ſie ihn erreicht hatte, wurde ein
Schlag mit einem Beil gegen die Türe geführt, daß deren Fül=
lung
auseinander ging. Durch den entſtandenen Spalt wurde
ein Matroſe ſichtbar, der verſuchte, die Türe jetzt ganz aufzu=
drücken
. Cramp hob ſeinen Revolver hoch, doch der Matroſe ließ
ſich auch nicht dadurch einſchüchtern.
Weg mit dem Revolver, Cramp, oder ich ſchieße Sie wie
auch Ihre Tochter nieder! rief er in barſchem Tone. Oeffnen
Sie und legen Sie die Waffe beiſeite, denn jeder Widerſtand iſt
vergeblich.
Cramp erkannte, daß der Mann die Wahrheit ſprach, und er
mußte ſich auch ſagen, daß nach dem Knall eines Schuſſes ſicher=
lich
Hilfe von draußen kommen werde. Es wunderte ihn ſchon,
daß das Einſchlagen der Türe nicht bereits Neugierige herbei=
geführt
hatte. Mit einem Fluche drehte er nunmehr den Tür=
ſchlüſſel
um. Der Matroſe trat ein und da jetzt auch zur großen
Verwunderung von Cramp und ſeiner Tochter Jackſon ſich erhob,
bedurfte es nur geringer Mühe, die beiden zu feſſeln.
Ich werde Sie als Frachtgut nach Scotland Yard ſenden,
ſagte der Matroſe barſch, denn ſolches Gut können wir in Neu=
York nicht gebrauchen.
Dann wandte er ſich zu dem Detektio, deſſen Kräfte inzwiſchen
wieder vollauf zurückgekehrt waren. Der Weg iſt frei, Mr. Jack=
ſon
, Sie können nach 20 Minuten an Land gehen.
und ohne ein Wort mehr zu ſagen, wandte der Matroſe ſich
um und verließ die Kajüte. Der Detektie folgte ihm, nachdem er
zuvor die halbzertrümmerte Türe abgeſchloſſen hatte. Dicht bei
der Kommandobrücke ſah er den Matroſen eine Treppe hinab=
ſteigen
, die nach den Auſenthaltsräumen der Paſſagiere dritter
Klaſſe führte. Bevor er in einem derſelhen verſchwinden konnte,
war Jacſon an ſeiner Seite und klopfte ihm auf die Schulter.
Der Matroſe wandte den Kopf und ſah den Detektiven
ſcharf an.
Wer ſind Sie, fragte Jackſon, und muſterte dabei aufmerk=
ſam
die Geſichtszüge des Seemanns.
Ein alter Bekannter, brummte der Angeſprochene. Mein
Name tut nichts zur Sache.
Wenn Sie denn wirklich unbekannt bleiben wollen, erwi=
derte
der Detektiv, dann geſtatten Sie wenigſtens, daß ich dem
unbekannten Freunde, der mir zur Hilfe gekommen, ohne die ich
den Aöſichten meiner lieben Reiſegenofſin und ihres Vaters ver=
fallen
geweſen wäre, meinen Dank ſage für ſeine zur rechten Zeit
erfolgie Dazwiſchenkunft. Aprovos, mein Herr, ich darf Sie gewiß
barauf aufmerkſam machen, daß Ihr Bart loſe ſitzt.

Jackſon, der bemerkt hatte, daß der Matroſe einen falſchen
Bart trug, tippte mit der Hand auf ein kleines loshängendes
Endchen desſelben am Ohre des Mannes, und als er dann ſeine
Hand zurückzog, blieb der falſche Bart daran hängen. Um das zu
erreichen, war Jackſon der ſcharfſinnige Detektiv.
Rayton, rief er jetzt völlig überraſcht aus, als er ſah, wer
in Wirklichkeit der Matroſe war.
Bin ich in der Tat Mr. Jackſon? Wenn Sie es wünſchen,
werde ich Ihnen an Land alles erzählen. Jetzt noch nicht. Da=
mit
grüßte er und lief den Gang entlang zur Schiffsküche hin.
Hunderte von Fragen ſtürmten auf Jackſon ein, als er mit den
anderen Reiſegefährten das Schiff verließ. Bald ſollte er volle
Aufklärung bekommen.
In der Nähe des Anlegeplatzes der Coronia ſaßen ein:
Stunde ſpäter Jackſon und Rayton in einer lauſchigen Ecke eines
großen Reſtaurants beiſammen.
Jetzt tvill ich ſprechen, Mr. Jackſon, ſagte der junge Mann,
nachdem ich Ihr Leben habe ſchützen können.
Wie ſoll ich das verſtehen, Rayton?
Hören Sie erſt und dann urteilen Sie. Von dem Augen=
blicke
an, als Sie John Gillis durch den Radler anfahren ließen,
war Miß Stewans Ihretwegen ſehr beunruhigt. Am folgenden
Tage rief ſie mich telefoniſch an und bat dringend um meinen Be=
ſuch
. Bevor ſie mir aber mitteilte, was ſie von mir wünſchte.
ſagte ſie: Mr. Rayton, Sie müſſen mir helfen, doch ehe ich Ihnen
bekannt gebe, um was es ſich handelt, müſſen Sie mir auf Ehren=
wort
verſichern, daß niemand etwas von unſerer Unterredung
und von meinen Plänen erfährt. Ich entſprach ihrem Wunſch=
und dann weihte ſich mich in ihr Vertrauen ein: Rahton,
ſagte ſie, ich liebe Mr. Jackſon und ich befürchte, daß ihn die
Rache der Vollers treffen wird. Wollen Sie mir helfen, ihn
zu ſchützen?"
Jackſon blickte bei dieſer Enthüllung ganz verſtört drein.
Selbſt die Pfeiſe war ihm ausgegangen. Fahren Sie fort, Ray=
ton
, ließ er ſich dann kaum hörbar vernehmen. Erzählen Sie
mir alles und vergeſſen Sie nichts.
Miß Stewans entwickelte mir ihren Plan, fuhr Rayton
fort. Von Ihnen hatte ſie erfahren, wo Gillis wohnte und ich
ſtellte weitere Nachforſchungen an. So fand ich das geheime Gillis=
Kabarett, deſſen Eingang ſich auf dem Dock befindet. Ich gab
mich hinein, um nähere Erkundigungen einzuziehen. Als ich Miß
Stewans das Ergebnis derſelben mitteilte, meinte ſie: Wir
wollen uns mit den Leuten dort anfreunden. Dadurch können
wir ſchließlich erfahren, was ſie gegen Mr. Jackſon im Schilde
führen, und ſollte er einmal der Hülfe bedürfen, dann können
wir ihm vielleicht zur Seite ſtehen.
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Seite 16.

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(Reichsſchatzverwaltung)
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Erwerbsloſenfürſorge
und Krankenkaſſe.
Gemäß § 34 der Reichsverordnung / /
vom 10. Oftober 1923 in der Faſſung
vom 16. Februar 1924 ſind vom 1. Juni
1924 ab vorläufig nur für den Mo= 6
nat Juni an Beiträgen zur Finan=
zierung
der notwendigen Koſten des Ar=
beitsnachweiſes
und der Erwerbsloſen=
fürſorge
zu erheben:
1½a2odes jeweiligen Grundlohnes. /*
Beitragspflichtig ſind die Arbeitneh=
mer
, die auf Grund der Reichsverſiche=
rungsordnung
oder des Reichsknapp=
ſchaftsgeſetzes
für den Fall der Krank=
heit
pflichtverſichert ſind, nnd ihre Ar=
beitgeber
. Arbeitgeber und Arbeitnehmer
tragen den Beitrag je zur Hälfte.
Hinſichtlich der Abführung der Bei=
träge
an die Krankenkaſſe und die Weiter=
leitung
der eingegangenen Beträge an
die Kaſſe des Arbeitsnachweiſes bleibt es
bei dem bisherigen Verfahren. (st7362
Darmſtadt, den 31. Mai 1924.
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Stadt und Kreis Darmſtadt.

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