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Nummer 150
Freitag, den 30. Mai 1924.
187. Jahrgang
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aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabat weg. Banklonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Der Priefwechſel Poincaré-Macdonald.
Paris, 28. Mai. (Wolff.) Die Korreſpondenz, die nach
den franzöſiſchen Kammerwahlen zwiſchen Poincaré und dem
engliſchen Premierminiſter Macdonald gewechſelt wurde, iſt heute Auf den Brief Macdonalds vom 14. Mai erwiderte Poinearé an
veröffentlicht worden.
Der Brief Poincarés.
Der Brief, den Poincaré am 14. Mai an Macdonald geſchrieben
parlamentariſchen Seſſion die Demiſſion ſeines Miniſteriums
über=
reichen werde und daß er die Einladuug, nach Chequers zu kommen,
in=
folgedeſſen nicht annehmen könne. Der Brief fährt dann fort: Die
Re=
gierung, der ich vorſitze, hat ohne Cinſchränkung und Hintergedanken
die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen angenommen und erklärt, daß ſie
be=
weit Deutſchland das von der Reparatiogskommiſſion aufgeſtellte
Pro=
gramm ausgeführt habe. Wir ſind alſo mit Ihnen über dieſen
Punk=
vollkommen einig, daß ſie den belgiſchen Miniſtern Theunis und
Hy=
mans erklärt haben, daß der wirtſchaftliche Druck an dem Tage
auf=
hören muß, an dem der Plan der Sachverſtändigen in Kraft tritt, aber
daß dieſer Tag wohl verſtanden nur dann gekommen ſei, nachdem die
deutſche Negierung, was ſie anbetrifft, die Vorſchläge der
Sachderſtän=
digen angenommen und ihren Vorſchriften Genüge geleiſtet habe. Die
Sachverſtändigen haben in ihrem Bericht geſagt, daß die
Wiederherſtel=
lung der wirtſchaftlichen Einheit den Verzicht auf die militäriſche Be= gemeinſam mit Ihnen die Erörterung ſo dringlicher Fragen fortzuſetzen,
ſetzung des Ruhrgebietes in ſich ſchließe. Ich weiß ſehr wohl, daß keine
britiſche Regierung die Beſetzung gebilligt hat, obwohl ſie für uns
nie=
mals Zweck, ſondern nur ein Mittel war. Weniger als irgend jemand
denke ich daran, Mißverſtändniſſe zu erwecken, die ich wie Sie gerne
be=
ſeitigt ſehen göchte. Deshalb bin ich ſeh= gerührt von der Art, wie Sie
mit Theunis und Hymans über dieſe Frage geſprochen haben. Auch mir
ſcheint es unnütz, auf die Vergangenheit zurückzugreifen. Wir haben
immer erklärt, daß wir das Ruhrgebiet nach Maßgabe der deutſchen
Zahlungen räumen werden und daß wir wünſchen, es baldmöglichſt
ver=
laſſen zu können; aber wir glauben, daß es klug iſt, Garantien zu
be=
halten und in der Lage zu bleiben, wieder Pfänder zu nehmen für den
Fall, der unglücklicherweiſe nicht unmöglich iſt: daß ſpäter von
Deutſch=
land neue Verfehlungen ſeiner Reparationspflichten erfolgen werden.
Sie haben Theunis und Hymans geſagt, daß im Falle eines Bruches
der durch Deutſchland kontrahierten Verpflichtungen dieſes England,
Belgien und Frankreich ebenſo einig ſich gegenüber, finden werde, wie
während des Krieges. Es ſcheint Ihnen jedoch ſchwierig, ſchon jetzt die
Art der Garantien, die in einem derartigen Fall geſchaffen werden
müß=
ten, nach einem gemeinfamen Uebereinkommen zu beſtimmen. Es
ver=
ſteht ſich von ſelbſt, daß Frankreich immer den Maßnahmen, die es allein
ergreift, Maßnahmen vorziehen wird, die die Allierten gemeinſam
ge=
prüft haben. Wir werden alſo die Wiederausheutung der derzeitigen
Pfänder nur für den Fall ins Auge faſſen, daß wir, was ich für
un=
möglich halten möchte, im gegebenen Augenblick uns nicht über die
not=
wendigen Garantien einigen könnten. Auch in dieſer Frage ſcheint in
Ihrer Unterredung mit den belgiſchen Miniſtern der Weg zu einer
an=
nehmbaren Löſung für unſere beiden Länder gegeben.
Auch ich hatte mit Theunis und Hymans eine andere Frage des
längeren geprüft, nämlich die Frage der von der franzöſiſch=belgiſchen
Regie verwalteten Eiſenbahnen. Als die belgiſchen Miniſter vor Ihnen
dieſe Frage angeſchnitten haben, haben ſie bemerkt, daß ſie ſchon durch
Leverve, einem engliſchen Delegierten und einem deutſchen Delegierten.
geprüft werde und daß ein Einverſtändnis bald in Ausſiht ſtehe. Auch
Theunis und Hymans waren wie ich der Anſicht, daß es das beſte wäre, keiten verheimlicht, die vorhanden ſind, um unſere Anſichten miteinander
die Sachverſtändigen eine praktiſche Löſung ſuchen zu laſſen, die die
finanzielle Einheit der deutſchen Eiſenbahn, wie ſie im
Sachverſtändigen=
bericht vorgeſehen iſt, vereinbaren könnte mit den Rechten, die uns nach=
Artikel 10 der Rheinlandakte zuſtehen und deren Sicherſtellung die
fran=
bald die Sachverſtändigen ihre Berichte formuliert hatten. Auch hier
ſcheint es mir, daß nichts die Regierung Großbritanniens und
Frank=
reichs entzweien kann. Ich hätte auch gern mit Ihnen über das Sicher= ich in der gleichen Weiſe meinen Meinungsaustauſch wie mit Ihnen
heitsproblem geſprochen, das heute einen wirklich ernſten Charakter fortſetzen werde, in Schwierigkeiten bringen werde.
trägt; ich hätte mir geſtattet, Ihnen in den nächſten Wochen Auskünfte
zu übermitteln, die mir, ſei es durch General Nollet, ſei es durch Gene= üblichen Wege weiter geregelt würden, und daß er die Konſtitution der
land beabſichtigt, die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages zu
ver=
wieder herzuſtellen. Infolge der Umſtände, auf die ich keineswegs die
trag von Verſailles verhandelt wurde, nicht die Garantien erhalten, auf erinnern, mit der Poinearé ſeine Anſtrengungen erwidert habe, um das
die es Anrechte hatte. Gs wäre mir angenehm geweſen, mit Ihnen,
deſ=
ſen ſo aufrichtigen und pazifiſtiſchen Geiſt ich kenne, Mittel zu ſuchen, um zwiſchen den beiden Ländern zu machen.
in dieſer wichtigen Frage die Vorſichtsmaßregeln zu treffen, die nicht
getroffen wurden und deren Nichtvorhandenſein dem Frieden der Welt
an dem Tage verhängnisvoll werden könnte, an dem die Allierten die
Sie ſie behandeln wollten, und ich werde nicht verfehlen, der Negierung,
die mir folgen wird, die ſo vertrauensvollen Einblicke zu vermitteln, die
Ihre Unterredung mit den belgiſchen Miniſtern hinterlaſſen hat.
gez. Poincaré.
Der Brief Macdonalds.
Der Brief, den Macdonald am 14. Mai an Poincaré geſchrieben hat
und der als rein perſönlich und inoffiziell bezeichnet wird, hat folgenden
Wortlaut:
„Ich habe erfahren, daß Sie wegen der politiſchen Lage in Frankreich
Verſicherung geben, daß ich Ihnen dieſe Einladung zugehen ließ, nicht
unterhalten, die unſere beiden Länder intereſſieren und in denen wir im 1
die leicht annehmbar iſt, ſondern weil ich das Vergnügen zu haben
will keine unangebrachten Fragen oder Anzegungen äußern, die
Ein=
wendungen zur Folge haben könnten, aber ich weiß, daß Sie ebenſolches
Intereſſe daran haben wie ich, den Verſuch einer vorherigen Verſtän= von ihr befreit zu werden. Macdonald führe die britiſche
Diplo=
digung zu machen, damit der Sachverſtändigenbericht zur Ausführung
gelangen kann, um ſo einen befriedigenden Stand der Dinge in Euroba
herzuſtellen. Darf ich deshalb die Frage ſtellen, ob bis zum nächſten
Monat alles in dem gegenwärtigen Zuſtand bleiben ſoll oder ob es ohne darüber aus, ob ſich die bedauerlichen Meinungsverſchiedenheiten
Verſtoß gegen die parlamentariſech oder konſtitutionelle Praxis
Frank=
reichs möglich wäre, wenigſtens verſuchsweiſe, die Erörterung unſeres
Programms fortzuſetzen, damit, wenn der offizielle Meinungsaustauſch
zwiſchen unſeren Regierungen wieder regelrecht aufgenommen werden
wußte, daß es einigermaßen heikel iſt, auf dieſe Fragen anzuſpielen;
wrenn ich mich dazu entſchließe, ſo nur, tzeil ich Vertrauen zu Ihrem
zeugung haben, daß ich es in aller Aufrichtigkeit tue, gez Macdonald. Planes bedrohe,
Die Erwiderung Poinsarés.
15. Mai:
vormittag überreichte, hat ſich mit dem gekreuzt, das ich Ihnen geſtern
hat, beginnt damit, daß Poinearé erklärt, daß er zu Beginn der neuen daß wir uns leicht über Fragen verſtändigen können, die für unſere ſitzen muß.
beiden Länder von vitaler Bedeutung ſind. Sie haben verſtanden, daß
Eröffnung des neuen Parlamentes die Geſamtdemiſſion meines
Kabi=
reit ſei, die wirtſchaftliche Einheit Deutſchlands wiederherzuſtellen, ſo= Unterredung, die durch die Vermittlung unſerer gemeinſamen Freunde Schwarzbüchern, die von der Sowjetregierung im Jahre 1922
einen ſo günſtigen Anfang genommen hat, durchaus fortgeſetzt werden veröffentlicht wurden.
kann, wenigſtens in der Form von Vorbeſprechungen, ohne daß wir bis
mens ſchaffen, das die eurobäiſchen Verhältniſſe wieder normal geſtalten drückt wird. Man ſieht darin Poinears, wie er zunächſt als
Parlaments von 1919 am 1. Juni, und die gegenwärtige Regierung iſt
folgerin in der Aktion behindern könnte, aber ſie trotzdem qualifiziert, direkt behandelte.
Ich habe kürzlich noch im Senat Gelegenheit gehabt zu erklären, daß
unſere Unterhandlungen durch perſönliche Schreiben oder durch Vermitt=
Ihre Auffaſſung auseinandergeſetzt, mit einenr ſo feinen Gefühl für, die
und wie dankbar ich dafür bin. Es ſteht alſo nichts im Wege, wenn Sie
in London die ſachlichen Bemerkungen mitteilen, zu denen mein geſtriges
Schreiben Sie veranlaßt. Ich ſtelle, ſeit Sie die Negierung
übernom=
men haben, eine ſolche Sympathie zwiſchen Ihren geſtrigen Ausführungen
und den meinen feſt, daß unſer Gedankenaustauſch bis 1. Juni uns dem
Ergebnis, das wir beide mit ſolchem Vertrauen erhoffen, nur näher
bringen kann.
Die Aniwort Macdonalds.
Am 25. Mai hat Macdonald auf die Briefe Poincares vom 14. und
15. Mai, die er mit wirklichem Vergnügen erhalten zu haben erklärt,
geantwortet. Er entſchuldigt ſich darin, daß er wegen dringlicher
Ar=
beiten den Empfang nicht früher habe beſtätigen können; er ſchätze nicht
nur die Höflichkeit, ſondern auch die Herzlichkeit, die in den beiden
Brie=
fen zum Ausdruck komme, und das Verſprechen, daß er auf volle
Mitar=
beit rechnen könne, um den Weg zu einer Verſtändigung zu erzielen,
lage geſtellt werden und damit ein Friedensgeiſt geſchaffen werde, der
einen Gewinn von Sicherheit gegen den Krieg gewährleiſte. Sie haben
mir mitgeteilt, ſo fährt Maedonald fort, daß Sie mit den Anſichten
ein=
verſtanden ſind, die Theunis und Hymans anläßlich ihres Beſuches
aus=
gedrückt haben, und daß Sie das beſte Ergebnis von unſerem
Zuſammen=
auszugleichen. Aber Ihre Antwort auf meine Vorſchläge hat mich davon
überzeugt, daß, wenn wir aufrichtig unſere Anſichten vertiefen, wir ſie
ſchließlich miteinander in Harmonie bringen können, ohne die Intereſſen
Frankreichs und Großbritanniens zum Opfer bringen zu müſſen. Ich
zöſiſch=belgiſche Eiſenbahnregie zum weſentlichen Gegenſtand hat. Das begreife wohl und reſpektiere Ihren Wunſch, in keiner Weiſe die Hand= iſt durch die franzöſiſch=ruſſiſche Militärkonvention, genau
be=
iſt eine ſehr wichtige Frage, die ich gerne mit Ihnen geregelt hätte, ſo= lungen der neuen Regierung zu erſchweren, und ich bin glücklich, daß Sie ſtimmt. In dieſer Hinſicht beſteht bei den franzöſiſchen Miniſtern
feſtgoſtellt haben, daß ich mir der delikaten Lage, in der Sie ſich befinden,
bewußt bin, daß ich in keiner Weiſe Sie oder Ihre Nachfolger, mit denen
ral Degoutte zugegangen ſind. Es ſcheint nicht zweifelhaft, daß Deutſch= neuen franzöſiſchen Regierung abwarte, um die Prüfung der Frage fort= druck, ja die Ueberzeugung gewonnen, daß von allen Mächten
letzen und ſein Kriegsmaterial und ſeine militäriſchen Formationen aber, daß er und Poinearé ſich zu dem Fortſchritt beglückwünſchen könn= doch ohne Bedauern ſehen würde. Auf jeden Fall habe ich
kei=
ten, den ſie in den letzten Monaten in den Beziehungen der beiden Län= nerlei Anzeichen dafür, daß Frankreich ſich aktiv für ein Kom=
Abſicht habe zurückzukommen, hat Frankreich, als über den Friedensver= der erzielt hätten. Er werde ſich immer dankbar der großmütigen Art promiß einſetzt. Das Kompromiß bedeutet Frieden; kommt kein
gegenſeitige Verſtehen und Vertrauen zur Grundlage der Beziehungen
beſetzten Gebiete räumen werden. Obgleich die Ereigniſſe es mir nicht miniſter die Verſicherung abgibt, daß er in allen Lagen tun werde, was Vertrauen in ſeine Armee. Es könnte die Lage heute für
gün=
geſtatten werden, mit Ihnen dieſe verſchiedenen Fragen zu prüfen, ſo von ihm abhänge, um die für den Weltfrieden ſo notwendige Entente ſtiger erachten als jemals ſpäter. Dieſe geiſtige Einſtellung
lege ich Wert darauf. Ihnen herzlich für die Abſicht zu danken, in der zwiſchen England und Frankreich aufrecht zu halten und zu berſtärken. Frankreich iſt für uns eine Garantie. Immerhin darf der Krieg
Arbeitsloſenpolitik zugewandt iſt, zu dem geſtern veröffentlichten den könnte.”
Briefwechſel zwiſchen Macdonald und Poincaré iſt verſchieden.
Während „Daily Mail” betont, daß der Briefwechſel ſeinerſeits am 30. Januar 1913 an Saſonow:
nicht von kritiſcher Bedeutung ſei, kritiſiert die liberale „
Weſt=
am Sonntag nicht nach Cheguers kommen wollen. Ich darf Ihnen die minſter Gazette” die Haltung Macdonalds ſcharf und fragt, ich zu dem Schluß, daß man in Berlin um jeden
nur, weil ich Gelegenheit haben wollte, mich mit Ihnen über Fragen zu wechſel geſchaffene. Jedermann wiſſe, daß Poincaré eine Politik gierung weiß, daß ein Krieg von der öffentlichen Meinung in
Intereſſe aller Länder Europas zu einer Verſtändigung gelangen müſſen, werden könne. Trotzdem erbitte der engliſche Premierminiſter muß ſich alſo die Dinge überlegen, umſomehr, als ſelbſt für den
wünſchte, mit Ihnen perſönlich in meinem Heim zuſammenzutreffen. Ich eine Meinungsäußerung Poincares, deſſen Politik jetzt von der Fall eines endgültigen Erfolges der deutſche Handel von
völli=
franzöſiſchen Wählerſchaft zurückgewieſen worden ſei. Wenn das gem Ruin bedroht wäre, wenn England am Krieg teilnehmen
eine neue Diplomatie ſei, ſo werde die Welt bald darum bitten, würde.”
matie in eine nette Sackgaſſe.
Die „Times” führt aus, der Briefwechſel drücke ſich nicht dem Zaren Bericht:
zwiſchen der franzöſiſchen und der britiſchen Politik weſentlich geſehen habe, hat ſich bei mir erkundigt, welche Tendenzen zurzeit
Fortſchrittes ſei. Das Blatt erklärt ferner, eine deutliche Kund= nem Bedauern Ausdruck gegeben, daß zwiſchen den
Staatsmän=
kann, Zeit geſpart und ein befriedigender Abſchluß erzielt wird. Ich. gebung der Einigkeit unter den Allierten ſei dringend notwendig, nern Deutſchlands und Frankreichs ſo etwas nicht möglich ſei.
offenkundigen guten Willen habe und weil ich weiß, daß Sie die Uebeu= druck zu machen, deren Obſtruktion jetzt den Erfolg des geſamten Kreiſen eine entſchloſſene, ruhige, auf das Bewußtſein, ihrer
Die Schuld am Kriege.
Eine erdrückende Anklage. — 3 Jahre Geheimdiplomatie.
Wie die Völker in den Krieg geführt wurden!
In ihrer Nr. 2388 ſchreibt die Pariſer
Zeitung „L.Gre nouvelle‟:
Unter dem Titel „Drei Jahre Geheimdiplomatie, die uns in
den Krieg von 1914 führten”, hat Oberſt Conſervet, der Ver=
Das perſönliche Schreiben, das der engliſche Botſchafter mir heute faſſer einer Broſchüre: „Diejenigen, die den Krieg führen und
abend durch den franzöſiſchen Botſchaſter in London zugehen lteß. Wie diejenigen, die ihn führen laſſen”, im Verlage der „Mere
éduca=
meiu geſtriger Brief Ihnen betzeiſt, zweifle ich nicht daran, daß die ver= trice”, 39, rue Chaptal in Levallois=Perret ein 455 Seiten ſtarkes
tuauliche Unterredung in Cheguers uns zu der Feſtſtellung geführt hätte, Buch erſcheinen laſſen, das jeder Freund des Friedens be=
Keine Spur von Diskuſſion in dem Buch, nur chronologiſche
es für mich ſehr ſchwer war, meine Zuſage aufrecht zu erhalten, nachdem Wiedergabe der Iswolſky=Briefe, die der ruſſiſche
Ge=
ich dem Präſidenten der Republik meine Abſicht mitgeteilt hatte, bei der ſandte in Frankreich von 1911 bis 1914 an den ruſſiſchen
Außen=
netts zu überreichen. Aber ich bin gleich Ihnen der Anſicht, daß die miniſter Saſonow gerichtet hat. Die Briefe ſtammen aus den
Dieſe Geheimdepeſchen bilden in ihrer Geſamtheit
zum nächſten Mongt warten und ehe wir die Grundlage eines Abkom= eine vernichtende Anklage, von der ſelbſt der Leſer
er=
ſoll. Vom Standpunkt der Verfaſſung erlöſchen die Vollmachten des Miniſter, dann als Präſident der Republik mit Iswolſky die
ern=
daher nicht mehr mit der Erledigung der laufenden Angelegenheiten be= ſteſten Staatsangelegenheiten, beſonders die Vorbereitung der
traut. Sie iſt zwar entſchloſſen, nichts zu unternehmen, was deven Nach= franzöſiſchen öffentlichen Meinung auf den allgemeinen Krieg
Ferner enthält das Buch die ſchon von der „Humanité”
ver=
ſodaß keine Zeit verloren und eine Löſung herbeigeführt werde, die ich öffentlichten Informationen über die Schmiergelder der
perſönlich meinen Nachfolgern zu empfehlen in der Lage bin. Ich bin ruſſiſchen Regierung für die franzöſiſche Preſſe. Unter den
abge=
übrigens überzeugt, daß in außenpolitiſchen Fragen nichts geändert wird, druckten Briefen befindet ſich auch der Brief Iswolſtys an
Saſo=
now vom 5. Dezember 1912: „Wenn die Kriſis akut wird (ſurgit),
lung unſerer Botſchafter fortgeführt werden können. Ich habe ſelbſt dann wird die Entſcheidung tatſächlich von den drei ſtarken
Per=
ſchon geſten den Weg beſchritten, den Sie uns weiſen; Sie haben mir ſönlichkeiten an der Spitze des Kabinetts: Poincaré, Millerand
und Delcaſſe getroffen werden. Wir haben die Chance, daß wir
Nuangen; daß Sie mir geſtatten werden, Ihnen zu ſagen, wie gerührt es gerade mit dieſen Perſönlichkeiten zu tun haben und nicht mit
dem einen oder anderen der Gelegenheitspolitiker, die im Laufe
mir unmittelbar oder durch Vermittlung des franzöiſchen Botſchafters der letzten Jahre ſich in der Regierung Frankreichs abgelöſt
haben.”
Ferner enthält das Buch andere Briefe, die ich im Auszug
wiedergebe:
20. Januar 1923: „Poincaré hat mir heute erklärt: In
Ruß=
gez. Poinearé, land hat man meine Wahl ſehr richtig als ein neues Pfand für
die Solidität unſerer Allianz angeſehen. Durch dieſe Wahl wird
meine Politik des engen Einvernehmens mit Rußland gebilligt.”
30. Januar 1813: „Die Wahl Poincares zum höchſten
Beam=
ten der Republik iſt der endgültige Sieg der gemäßigten
politi=
ſchen Elemente über den extremen Radikalismus, der Rußland
und der franzöſiſch=ruſſiſchen Alianz ſtets feindlich
gegenüber=
ſtand. Die Energie, die Entſchlußkraft und der ganze Charakter
Poincarés ſcheinen zu verbürgen, daß er ſich als Präſident der
Republik nicht wie Herr Fallieres mit einer rein paſſiven oder,
damit die Angelegenheiten Eurobas aufs neue auf eine normale Grund= wenn mau ſo ſagen kann, dekorativen Rolle begnügen wird. Mit
allen Mitteln und zu jeder Zeit wird er auf den Kurs der
fran=
zöſiſchen Politik einwirken.”
„Die franzöſiſche Regierung iſt feſt entſchloſſen, uns
gegen=
arbeiten erwarten. Wir haben uns gegenſeitig niemals die Schwierig= über ihre Bündnispflichten in ihrem ganzen Umfange zu
erfül=
len. Voller Vertrauen und kaltblütig erkennt die franzöſiſche
Re=
gierung, daß die derzeitigen Komplikationen zwangsläufig dazu
führen können, daß Frankreich an einem allgemeinen Kriege
teil=
nimmt. Der Augenblick, wo Frankreich den Degen ziehen muß,
nicht der geringſte Zweifel, noch das geringſte Bedenken.”
Ferner hat der ruſſiſche Gefandte in England,
Bencken=
dorf, am 25. Februar 1913 an Saſonow geſchrieben: „Auf
Grund meiner Unterredung mit Cambon und der Haltung des
Macdonald erklärte alsdann, daß die näheren Einzelheiten auf dem Herrn Poinears habe ich auf der Londoner Konferenz den
Ein=
zuſetzen, über die ein Einverſtändnis noch nicht erzielt ſei. Er gedenke. Frankreich allein, ich möchte nicht ſagen den Krieg will, ihn je=
Kompromiß zuſtande, dann bedeutet das Krieg.”
„Nach meiner Beobachtung iſt die Lage ſo, daß alle Mächte
Poinearé erwiderte am 25. Mai in einem Brief, in dem er für wirklich ſich für den Frieden einſetzen. Von allen aber würde
die zum Ausdruck gebrachten Gefühle dankt und dem engliſchen Premier= Frankreich den Krieg am gelaſſenſten annehmen. Frankreich hat
nicht intereſſenhalber ausbrechen, die mehr franzöſiſch als ruſſiſch
Die Stellungnahme der engliſchen Preſſe. wären, vor allem nicht unter Umſtänden, die für Frankreich
gün=
ſtiger als für Rußland ſein könnten. Wenn die franzöſiſchen Heere
London, 29. Mai. (Wolff.) Die Stellungnahme der eng= einen größeren Erfolg erringen würden als wir, dann kämen
liſchen Preſſe, deren Hauptaugenmerk dem Schickſal der Regie= wir beim Friedensſchluß in eine Lage, die im Hinblick auf die
rung in der heutigen entſcheidenden Unterhausdebatte über die rieſige Anſpannung Nußlands nicht als günſtig betrachtet wer=
Der ruſſiſche Geſandte in Deutſchland, Spernéef, ſchreibt
„Jemehr ich mich umſchaue , umſomehr komme
ob es eine abſurdere Lage geben könne, als die durch den Brief= Preis den Krieg vermeiden will. Die deutſche
Re=
vertrete, die mit dem Dawes=Bericht nicht in Einklang gebracht. Rußland und Frankreich enthuſiaſtiſch aufgenommen würde. Sie
Während dieſer Zeit reiſt Saſonolv in Europa herum. Bei
ſeiner Rückehr nach Rußland erſtattet er am 23. Oktober 1913
„Reichskanzler von Bethmann=Hollweg, den ich in Berlin
geändert hätten, ſowie darüber, was der Grund für Macdonalds in Frankreich dominieren. Er hat die Nützlichkeit des zwiſchen
hoffnungsvolle Verſicherungen bezüglich eines ſehr weſentlichen uns ſtattgefundenen Meinungsaustauſches betont und dabei
ſei=
um auf die wuiderſpenſtigen Elemente in Deutſchland einen Ein= Ich gab zur Antwort, daß ich bei den maßgebenden franzöſiſchen
Stärke gegründete Haltung angetroffen habe. Ich habe es keines=
Seite 2.
Darmſtätzter Tagblatt, Freſtag, den 30. Mai 1924
Rummer 150
wegs für angebracht gehalten, die Rolle des Vermittlers zwiſchen
der Pariſer und Berliner Regierung in einer ſo ernſten Frage
zu übernehmen, zumal die möglichen Folgen einer Annäherung
beider Regierungen im Hinblick auf die ruſſiſchen Intereſſen nicht
genug berechnet werden können."
„Arme Völker!” ruft Oberſt Converſet aus. Zum erſten
Male macht er auf Seite 206 ſeines Buches, eine Bemerkung:
„Arme Völker! Wenn es euch gelänge, euch direkt untereinander
zu berſtändigen: was würde dann aus den Diplomaten werden!
Letztere hüten ſich daher, Annäherungen zu begünſtigen.
Ruß=
land will lieber die alte Feindſchaft zwiſchen Frankreich und
Deutſchland ausnützen!“
Am 13. Oktober, ungefähr einen Monat nach der
Marne=
ſchlacht, berichtet Iswolſky Herrn Saſonow über ſeine
Unter=
redung mit Delcaſſé, der Außenminiſter geworden war: „
Frank=
reich verfolgt keinerlei Gebietserwerbung außer der Zurückgabe
von Elſaß=Lothringen. Sein Hauptziel beſteht — darin
ſind ſich die drei alliierten Mächte völlig einig — in der
Ver=
nichtung des deutſchen Staates.”
So glaubt denn das franzöſiſche Volk ſeit 10 Jahren, daß es
den Krieg des Rechtes geführt habe. Heute hört es, daß es die
drei alliierten Mächte, „ihrer Stärke bewußt”, marſchieren ließen,
um „den deutſchen Staat zu vernichten”
Angeſichts dieſer Enthüllungen erklärt natürlich der Quai
d’Orſay, daß beim Außenminiſterium keine Spur von ſolchen
Verhandlungen vorhanden iſt. Das vorſätzliche
Ver=
brechen hat ſich mündlich abſpielen müſſen.
Das Buch des Oberſten Converſet, das den Untertitel führen:
könnte: „Wie die Völker in den Krieg getrieben wurden”, muß
von jedem geleſen werden, der ſich darüber unterrichten will, wie
moderne Kriege vorbereitet werden. Das Buch bildet eine
ſchreck=
liche Anklage gegen die mit der Finanz verbündete, im Dienſte
von Sonderintereſſen ſtehende Geheimdiplomatie.
(gez.) Général Percin.
Pariſer Preſſeſtimimen.
Parks, 30. Mai. In den meiſten Preſſekommentaren zu
bem Briefwechſel Poincaré—Macdonald wird behauptet, die
Tatſache des Briefwechſels laſſe weitgehende Rückſchlüſſe auf die
in letzter Zeit erfolgte Annäherung zwiſchen den beiden Ländern
zu. Der Temps bemängelt in ſcharfen, offenbar gegen Poincaré
gerichteten Worten die ſeit dem 9. April eingeſchlagene Politik.
Angeſichts der Zuſammenſetzung des neuen Reichstags müſſe
man ſich fragen, wie es um die Ausführung des
Sachverſtändi=
gengutachtens und die Sicherung des europäiſchen Friedens
be=
ſtellt ſei. Der Temps bedauert, daß eine Verſtändigung über
dieſe Frage zwiſchen Paris und London nicht vor der
Einberu=
fung des neuen Reichstags zuſtande gekommen ſei.
Die Antwort auf die Militärkontrollnote.
* Paris 30. Mai. (Prib.=Tel.) Ueber den Inhalt der
Militärkontrollnote der Botſchafterkonferenz teilt der Temps mit:
In dem Dokument erklären die Alliierten einſtimmig, daß ſie
entſchloſſen ſind, ihren Standpunkt aufrecht zu erhalten, den ſie
bereits in der Note vom 9. März zu erkennen gegeben haben. Sie
ſagen, ſo ſchreibt der Temps weiter, daß ſie noch niemals
aner=
kannt haben, daß Deutſchland vollſtändig die Verpflichtungen
er=
füllt habe, die ihm der Verſailler Vertrag auferlegte, ſowohl
hin=
ſichtlich des Kriegsmaterials als auch hinſichtlich der
militäri=
ſchen Ausbildung. Sie geben der Anſicht Ausdruck, daß nach
der Unterbrechung von mehr als einem Jahr, welche die Kontrolle
erliten hat, es notwendig iſt, daß eine Generalinſpektion über
den Stand der deutſchen Bewaffnung ſtattfinde. Sie hoffen, daß
Deutſchland ſich bemühen wird, ſeinen guten Willen zu beweifen,
indem es dieſer Unterſuchung alle Unterſtützung leiht. Nach
die=
ſer Generalinſpektion werden die Alliierten bereit ſein, die
Auf=
gabe der Militärkontrollkommiſſion auf die Wahrnehmung
fol=
gender Geſichtspunkte zu beſchränken: 1. Reorganiſation der
Po=
lizei, 2. Umſtellung der Werke für die Kriegsinduſtrie zu
Frie=
densbetrieben, 3. Lieferung der Kriegsmaterialrückſtände, 4.
Lie=
ferung der Dokumente, die ſich auf den Materialhandel beziehen,
5. Veröffentlichung der notwendigen Geſetze und Verordnungen.
Wenn dieſe fünf Punkte endgültig geregelt ſein werden, wird
die Interalliierte Kontrollkommiſſion ihren Platz räumen und
entſprechend dem Artikel 213 des Vertrages von Verſailles ihre
Aufgabe dem Völkerbund übertragen.
Attentat auf Herriot?
* Prag. 30. Mai. (Priv.=Tel.) Das Preſſebureau meldet
aus Paris: Geſtern nachmittag wurde auf den Führer der
Un=
abhängigen, Herriot, ein Revolverattentat verübt, als er mit
General Caſtelnau nach Lyon fahren wollte und den Zug auf
dem Nordbahnhof beſtieg. Der Täter ſoll ein Rohaliſt ſein. Er
wurde ſogleich feſtgenommen. General Caſtelnau, der ſich vor
Herriot ſtellte, um ihn zu ſchützen, wurde verletzt. Die Nachricht
von dem Attentat liegt bisher nur in dieſer Prager
Mel=
dung vor.
Vom Tage.
Geſtern um 12 Uhr mittags wurden die Ratifikationsurkunden des
tſchechoſlowakiſch=deutſchen Vertrages über die Rechtshilfe in Zivil= und
Handelsangelegenheiten vom 20. Januar 1922 ausgetauſcht.
Der ehemalige langjährige Botſchafter in London, Paul Cambon,
der Bruder des früheren franzöſiſchen Botſchafters in Berlin, iſt
ver=
gangene Nacht geſtorben.
Die beiden japaniſchen Kammern haben einen Proteſt gegen das
amerikaniſche Einwanderungsgeſetz angenommen.
Im engliſchen Unterhaus wurde der konſervative Antrag auf
Her=
abſetzung des Gehalts bes Arbeitsminiſters mit 300 gegen 252 Stimmen
abgelehnt. Die Beratung über den Etat des Arbeitsminiſteriums wurde
auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
Poincaré hatte geſtern abend eine längere Unterredung mit dem
ehemaligen Präſidenten der Republik Loubet. Aus dieſer Tatſache
glaubt man nach dem Echo de Paris zu entnehmen, daß Poincaré ſich
über das konſtitutionelle Problem unterrichten wollte.
Das „Echo de Paris” glaubt zu wiſſen, daß der ehemalige
Neichs=
tagsabgeordnete und frühere franzöſiſche Deputierte Wetterlé am erſten
Juni der franzöſiſchen Botſchaft beim Vatikan als Rat in geiſtlichen
An=
gelegenheiten zugeteilt werde.
Laut Oeuvre glaubt man, daß die am Sonntag ſtattfindende
Tag=
ung der ſozialiſtiſch=rerublikaniſchen Partei (Painlevé=Briand) eine
Tagesordnung annehmen werde, von dem Präſidenten der Republik den
etwaigen Auftrag zur Kabinettsbildung anzunehmen.
Der Generalrat des Departements Nord verlangte geſtern in einer
Tagesordnung von der franzöſiſchen Regierung die Anerkennung der
Sowfetrepublik und die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zu
Rußland.
Zu den Abſichten des amerikaniſchen Senators Lafolette, eine neue
Partei zu gründen, bemerkt der Neuyork Herald, die wirtſchaftliche
De=
preſſion in den Staaten des Nordweſtens, wodurch täglich die Zahl der
Arbeitsloſen wachſe, könne die Durchführung des Planes Lafolettes
be=
günſtigen.
Der Kronprinz von Abeſſynien trifft heute abend von Belgien
kom=
mend, in Paris ein, wo er ſich einige Zeit inkognito aufhalten wird.
Der Konflikt im Bergbau.
Der Schiedsſpruch für verbindlich erklärt.
Berlin, 29. Mai. (Wolff.) Nachdem der unter dem Vorſitz
des Schlichters des Reichsarbeitsminiſteriums gefällte
Schieds=
ſpruch vom 27. Mai 1924 über die Arbeitsſtreitigkeiten im
Ruhrkohlenbergbau vom Zechenverband und einem Teil der
Arbeitnehmerverbände nicht angenommen worden iſt, hat der
Reichsarbeitsminiſter den Schiedsſpruch unter dem 29. Mai
von amtswegen für verbindlich erklärt, da dies
als der einzige Weg erſcheint, um die im Intereſſe der
Volkswirtſchaft erforderliche ſofortige Wiederaufnahme
der Produktion im Ruhrbergbau herbeizuführen.
Die unhaltbaren Zuſtände in der Pfalz.
London, 29. Mai. Der „Mancheſter Guardian” ſchreibt zu
den letzten Vorgängen in der Pfalz, die Bullenbeißernatur des
Generals de Metz komme von neuem darin zum Ausdruck, daß
er ſich das Recht anmaße, die Freilaſſung von Gefangenen und
Gewährung von Rückkehrgeſuchen bis auf weiteres abzulehnen.
Die Verhältniſſe in der Pfalz ſeien noch keineswegs normal, es
ſcheine vielmehr für einen neuen Beſuch eines unparteiiſchen
interalliierten Ausſchuſſes reichlich Anlaß zu beſtehen.
Oeſterreichiſche Kriegsmateriallieferungen.
London, 29. Mai. Auf eine Anfrage des Abgeordneten
Morel über die Lieferung von Kriegsmaterial durch die
öſter=
reichiſche Rüſtungsinduſtrie an gewiſſe kleinere Staaten Europas
erklärte Ponſonby im Unterhauſe es ſei ihm bekannt, daß
bei verſchiedenen Gelegenheiten derartiges Material
unzuläſſiger=
weiſe aus Oeſterreich ausgeführt worden ſei. Die Tätigkeit des
britiſchen Mitglieds des Liquidationskomitees in Oeſterreich ſei
unabläſſig auf die Beſchränkung dieſes Handels gerichtet.
*Die Kabinettsbildung.
Die Verhandlungen über die Neubildung der
Reichsregie=
rung haben am Donnerstag im weſentlichen geruht. Abgeſehen
von einigen Unterhaltungen, die Dr. Marx mit Parteiführern
hatte, ſind weſentlich neue Tatfachen nicht zu verzeichnen.
Trotz=
dem wäre es falſch, zu ſagen, daß die Dinge auf dem toten
Punkt angelangt ſeien. Die Pauſe war vielnehr notwendig,
wenn man überhaupt ſachlich weiterkommen wollte. Es iſt
an=
zunehmen, daß Herr Dr. Marx den Tag benutzt hat, um auf
Grund der Unterhaltung, die er mit dem Führer der
Deutſch=
nationalen hatte, den Entwurf für ein Program der neuen
Reichsregierung auszuarbeiten, das er dem Führer der
Deutſch=
nationalen ſowie den Führern der übrigen bürgerlichen Parteien
zugeleitet hat. Bei der Unterhaltung zwiſchen dem Reichskanzler
und den Deutſchnationalen hat ſich grundſätzlich eine ſehr
weit=
gehende ſachliche Uebereinſtimmung in der Außenpolitik wie auch
in der Einſtellung zum Sachverſtändigengutachten ergeben. Es
fragt ſich aber doch, inwieweit dieſe Uebereinſtimmung dem
Ver=
ſuch einer ſchriftlichen Fixierung ſtandhält, und wieweit die
Deutſchnationale Fraktion bereit iſt, ihrem Führer zu folgen.
Darüber muß zunächſt Klarheit geſchaffen werden, ehe in die
Verhandlung über die Perſonenfrage eingetreten werden kann.
Die Deutzſchnationale Fraktion tritt am Freitag zuſammen, und
von dem Ergebnis ihrer Beratungen wird alles weitere
abhän=
gen. Sollte ſie ſich mit dem Programm einverſtanden erklären,
dann würde an die Bildung des neuen Kabinetts herangetreten
werden. Nach den Andeutungen, die zwiſchen dem Kanzler und
den Deutſchnationalen gefallen ſind, würde auf die
Deutſchnatio=
nalen vermutlich der Vizekanzlerpoſten, das Miniſterium des
Innern und das Ernährungsminiſterium fallen. Für den
Vize=
kanzler wurde der Deutſchnationale Dr. Hergt vorgeſchlagen, für
das Ernährungsminiſterium Abg. Schiele. Die übrigen
Mini=
ſterien würden im weſentlichen in den alten Händen bleiben. Die
Hauptſchwierigkeit würde die Beſetzung des Miniſteriums des
Aeußern bereiten, das die Deutſchnationalen für einen
Berufs=
diplomaten verlangen, während der Reichskanzler ebenſo wie
die Deutſche Volkspartei daran feſthalten, daß ſchon, um auch
nach außen hin die Kontinuität der auswärtigen Politik zu
doku=
mentieren, Dr. Streſemann das Miniſterium des Aeußern
be=
hält. Es liegen alſo noch Hemmniſſe nach der ſachlichen wie nach
der perſönlichen Seite vor, die noch keineswegs überwunden ſind
und vielleicht eine Kabinettsbildung vor Samstag überhaupt
nicht ermöglichen.
Amerikaniſche Marinebauvorlage.
Waſhington, 29. Mai. Das Repräſentantenhaus hat
einen Zuſatzantrag zur Marinebauvorlage, nach dem 6½
Millio=
nen Dollar zur Verbeſſerung der Richtmöglichkeiten der Geſchütze
auf 13 Schlachtſchiffen ausgeworfen werden ſollten, abgelehnt.
Bewilligt wurden rund 18½ Millionen Dollar, um 6
Schlacht=
ſchiffe mit Kohlenfeuerung für Oelfeuerung einzurichten und
ihnen verſtärkten Schutz gegen Unterſeebote und Flugzeuge zu
geben.
Die engliſch=ruſſiſche Korferenz.
Das Oberhaus für baldige Beendigung.
London, 29. Mai. (Wolff.) Im Oberhaus fragte Maye,
wie lange die engliſch=ruſſiſche Konferenz noch dauern ſolle, und
beantragte den Abbruch der Konferenz. Unter Hinweis auf die
Angriffe der Ruſſen gegen die britiſche Regierung erklärte er, die
Nation balte es nicht für nötig, ſich das ohne Proteſt gefallen zu
laſſen. Die Sowjetabordnung habe völlig klar gemacht, daß
Ruß=
land nicht bereit ſei, ſeine Vorkriegsſchulden voll zu bezahlen,
und im Lande wachſe die Unruhe über die Verhandlungen.
In ſeiner Antwort wies Lord Parmoor Mayes Vorſchlag
zurück, daß die Verhandlungen abgebrochen werden ſollten, weil
Rußland erklärt habe, es könne England nicht alles zurückgeben,
was es wünſche, und weil es keine Verſprechungen mache, die
zu erfüllen Rußland wegen ſeiner Finanzlage unmöglich ſei. Er
bezeichnete das geſtrige Communiqus, das Fortſchritte aufweiſe,
als ermutigend. Er beſtritt, daß die Regierung weſentliche
bri=
tiſche Prinzpien aufgäbe, und äußerte die Hoffnung, Maye würde
nicht auf ſeinem Antrag beſtehen.
Darauf erklärte Lord Curzon, Mahe habe dem Lande
einen Dienſt erwieſen, indem er dieſe Frage aufgeworfen habe,
und es ſei Pflicht des Parlaments, von der Regierung
Informa=
tionen zu verlangen. Es habe ſich während der bisherigen
Ver=
handlungen ſehr zurückhaltend verhalten und alle bisherigen
Communiuguss als wertlos betrachtet. Er, Curzon, wünſchte,
daß der Antrag dahin abgeändert werde, die Konferenz ſolle
ſo=
bald als möglich beendet werden.
Maye nahm dieſen Zuſatzantrag an, der nun ohne
nament=
liche Abſtimmung durchging. (Dieſe Abſtimmung hat keine
poli=
tiſche Bedeutung, ſondern iſt rein formaler Natur, da die
Konſer=
vativen im Oberhaus eine dauernde Mehrheit haben.)
Auf eine Anfrage im Unterhaus, ob und wann die
Regie=
rung beabſichtige, die Handelserleichterungen und das
Ausfuhr=
kreditſyſtem auf Sowjetrußland anzuwenden, erwiderte
Arbeits=
miniſter Shaw, es exiſtiere keinerlei Beſtimmung, die
Sowjet=
rußland von der Wirkſamkeit der Handelserleichterungen
aus=
ſchließe. Was das Ausfuhrkreditſyſtem betreffe, ſo beſtänden
Schwierigkeiten, dieſes Syſtem auf Rußland auszudehnen; man
hoffe jedoch, dieſe Schwierigkeiten beſeitigen zu können.
* Skagerrak.
Zum 31. Mai.
Von Kapitän zur See a. D. v. Waldeyer=Hartz.
Es iſt ſchmerzlich, in alten Wunden zu wühlen. Und doch
muß es geſchehen, ſollen dem deutſchen Volke die Augen geöffnet
werden, ſoll es ſich auf den Weg der Stärke zurückfinden.
Der Skagerraktag lenkt die Gedanken rückwärts und ruft in
Erinnerung, daß es einſt eine Zeit gegeben hat, wo Deutſchland
ſeemächtig war und über eine Flotte gebot, die ſelbſt ein
Eng=
land fürchtete. Das Wort greift nicht zu hoch, im Gegenteil.
Wenn man oft davon hat ſprechen hören, wir wären unſerer
eige=
nem Kraft nicht voll bewußt geweſen, der Feindbund habe ſie
vielmehr weit richtiger eingeſchätzt als wir, ſo muß ſich auch die
deutſche Flotte dieſen Vorwurf gefallen laſſen. Was iſt es denn
letzten Endes geweſen, was die verantwortlichen Stellen im
Großen Hauptquartier dazu gebracht hat, unſere ſtarken
Schlacht=
geſchwader in den Häfen zurückzuhalten und ihnen jede
Be=
wegungsfreiheit gegen England zu nehmen? Die Sorge war es
— wan ſoll es nur offen ausſprechen —, in einem Kampfe mit
der großen britiſchen Flotte möchten wir unterliegen. Ungehört
verklang die Stimme des Großadmirals von Tirpitz, der immer
wieder in richtiger Würdigung des Gegners und im vollen
Ver=
trauen auf unſere perſonelle und materielle Tüchtigkeit zur Tat
aufrief. Die Flotte blieb geknebelt und mußte verroſten. Ein
Aufleuchten nur blieb der Tag vorm Skagerrak, blieb das
Unter=
nehmen gegen Oeſel. Bis die dunkle Nacht kam. Die Nacht der
Revolution mit dem ſchlimmen Ende, daß Deutſchlands
unbe=
ſiegte Schiffe ſich ſelbſt ihr Grab auf feindlichem Meeresgrunde
ſuchten. . .
Was wir hätten erreichen können, hätten wir auf Tirpitz
gehört, durch nichts wird es klarer bewieſen, als durch die
Stim=
men aus ehemals feindlichem Lager. In dem rühmlichſt
bekann=
ten Jahrbuch Braſſeys Naval Annual befindet ſich in dieſem
Jahre eine offenbar von der britiſchen Admiralität eingegebene
Abhandlung, die ſich in überraſchend unparteiiſcher Weiſe mit
den Vorgängen der Skagerrakſchlacht befaßt. Man kann die
Ausführungen nur mit tiefſtem Schmerz leſen, denn ſie gipfeln
immer wieder darin, die deutſche Tüchtigkeit und die deutſche
Stärke reſtlos anzuerkennen, ja ſie ſogar als überlegen zu
rühmen! Zwei Angaben aus der Abhandlung mögen dies
be=
veiſen. Churchill habe, ſo ſagt der ungenannte Verfaſſer, dem
„ouſe of Commons als Erfahrungen der Kreuzerſchlacht auf der
Doggerbank amtlich mitgeteilt, die britiſchen Schiffe hätten ihre
beſſere Bauaxt beſtätigt, die Geſchoßwirkung ſei größet geweſen
und die Schießfertigkeit der Briten habe ſich als vollkommener
herausgeſtellt. In Wirklichkeit ſei aber juſt das Gegenteil der
Fall geweſen. Daher ſei das Verhalten des Admirals Beatty,
der bei Beginn der Skagerrakſchlacht ſofort ein ſcharfes
Ge=
fecht mit den deutſchen Schlachtkreuzern aufnahm, nicht zu
ent=
ſchuldigen. Man habe ſeit dem Tage auf der Doggerbank
über die nötigen Erfahrungen verfügt, wie es in
Wahr=
heit um die Deutſchen ſtünde, und dieſe Erfahrungen
hätten unbedingt davon abhalten müſſen, ſich in die große
Gefahr eines Kampfes mit deutſchen Streitkräften zu begeben,
ohne zahlenmäßig überlegen zu ſein. Wenn man zu ſolchen
Gedankengängen — ſie wiederholen ſich in dem Aufſatz des
öfteren — nun noch hinzurechnet, daß auch Admiral Jellicoe, der
Führer der Briten vorm Skagerrak, zugegeben hat, er habe den
Nachtkampf nicht geſucht, weil ihm die hochſtehende Ausbildung
der Deutſchen für ein Nachtgefecht bekannt geweſen ſei, ſo
ver=
vollſtändigt ſich das Bild der Leiſtungsfähigkeit, die der
Kaiſer=
lichen Hochſeeflotte in Wahrheit innewohnte.
Vertan, vergangen durch eigene Schuld! Es darf aber nicht
für immer ſein. Noch iſt Deutſchland jung. Seine ſtrahlende
Friſche hat es vorm Skagerrak bewieſen. Und wer an ſein Volk
glaubt, glaubt auch daran, daß es, erſt einmal geneſen, ſeinen
Platz in der Welt trotz allem wiedererobern wird.
* Dgs Gewitter im Volksglauben.
Die ſchweren Gewitter= und
Unwetterkata=
ſtrophen, die verſchiedene deutſche Gegenden in den
letz=
ten Tagen heimgeſucht haben, ſtellen uns wieder einmal
die ganze Gewalt dieſer Naturerſcheinungen vor Augen. Daher
hat der Menſch von Anbeginn verſucht, ſich gegen dieſe düſteren
Mächte zu ſchützen, indem er andere Mächte zu ſeiner Hilfe
auf=
rief. Der Himmelfahrstag iſt beſonders eng mit dem
Gewitterglauben verknüpft. Viel dazu mag beigetragen haben,
daß dieſes chriſtliche Feſt an einem Donnerstag, dem Tage des
altgermaniſchen Donnergottes Thor, begangen wird. Die
kirch=
liche Auffaſſung iſt freilich, daß ſich an dieſem Tage der Himmel
für die Auffahrt Chriſti öffne und dadurch eine beſondere
Wetter=
gefahr entſtehe. Tatſächlich ſind um dieſe Jahreszeit viele
Ge=
witter. Der Wetterglaube iſt ſogar bis in den Gottesdienſt
ein=
gedrungen, indem man eine Figur des Heilandes durch eine
Oeffnung im Kirchengewölbe langſam in die Höhe zog und dieſe
ſymboliſche Handlung mit der Nachahmung eines Gewitters
ver=
band. Man brannte ein kleines Feuerwerk an der Oeffnung ab,
durch die der Heiland verſchwand, goß auch Waſſer herunter
und erzeugte durch Trommeln und Pauken donnerähnliche
Ge=
räuſche. Die Richtung, nach der das Geſicht der Figur bei dem
Heraufziehen fich drehte, galt als die, aus der in dieſem Jahre
die meiſten Gewitter kommen würden. Ueberhaupt muß man
ſich zu Himmelfahrt vor Gewittern in Acht nehmen. Bei dem,
der an dieſem Tage arbeitet, ſchlägt der Blitz ein, denn er zieht
das Gewitter auf ſich. Ebenſo iſt Mariä Himmelfahrt am 15.
Auguſt mit der Gewittergefahr verknüpft. Man ſammelt an
die=
ſem Tage Kräuter, die in der Kirche geweiht werden, und zwar
ſoll es ein Strauß aus 77 verſchiedenen Kräutern und Blumen
ſein, der dann, in der Stube aufbewahrt, den Blitz fernhält.
Solcher Mittel gegen Gewitter gibt es im deutſchen
Volks=
glauben ſehr viele. Bei Bittumgängen werden im Frühjahr
Haus und Feld mit Weihwaſſer beſprengt; die Aſche des
weih=
nachtlichen Chriſtblockes wird in den Zimmern verſtreut; auch
die geweihten Scheiter vom Johanwisfeuer helfen gegen
Blitz=
ſchlag. Beim Herannahen eines Gewitters werden die Glocken
geläutet. Ein Haus, auf deſſen Dach ein Storchenpaar niſtet
oder Schwalben wohnen, ſoll vom Blitz verſchont bleiben; in
manchen Gegenden hält man aus dieſem Grunde einen
Kreuz=
ſchnabel. Auch glaubt man, daß ein Haus, in dem ein Kind
un=
ter einem Jahre iſt, niemals vom Blitz heimgeſucht wird.
Ge=
wiſſe Bäume gelten für ſchutzbringend, wenn man im Freien
vom Gewitter überraſcht wird, ſo die Ebereſche und der
Haſel=
ſtrauch. In Böhmen und Sachſen, in Thüringen und Bayern
ſprechen die Landleute vom „lieben Gewitter”, dem ſie damit
gleichſam ſchmeicheln wollen. Wenn beim Heraufziehen eines
Gewitters geflucht wird, ſo folgt die Strafe auf dem Fuße. Hat
der Blitz in einem Baum eingeſchlagen, ſo darf das Holz nach
uraltem Volksglauben nicht zum Bauen verwendet werden, weil
es ſonſt den Blitz herabzieht. Für andere Zwecke aber kann
die=
ſes vom Himmelsfeuer durchzuckte Holz ſehr nützlich ſein.
Mancherorts werden daraus Zahnſtocher gemacht, die die
Zahn=
ſchmerzen fortnehmen ſollen; früher wurde ſolches Holz auch zur
Herſtellung von Keilen verwendet, die, als „Donnerkeile” im
Hauſe aufbewahrt, vor Blitz ſchützen ſollen. Geht ein Gewitter
über blühende Obſtbäume hin, ſo ſoll das ein fruchtbares Jahr
bedeuten; ziehen Gewitter über kahle Bäume, ſo droht eine
ſchlechte Ernte. In manchen Gegenden darf man während des
Gewitters nicht eſſen, weil das die Donnerdämonen ärgert. Aber
auch etwas Gutes wird dem Blitz im Volksglauben nachgefagt.
Leute, die vom Blitzſchlag getroffen werden, kommen direkt in
den Himmel, denn der Blitz tötet auch alles Schlechte in ihnen,
und ebenſo winkt einem Toten, der unter Donner und Blitz
be=
graben wird, die ewige Seligkeit.
Nummer 150.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Mai 1924.
Seite 3.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Mai.
*Wie wird der Sommer?
Nach dem anhaltend kalten Winter und dem kühlen
veränder=
lichen Frühjahr iſt unſere Sehnſucht nach warmem, gleichmäßig
ſchönem Wetter in dieſem Sommer beſonders groß. Haben wir
doch auch bereits an den beiden vorhergehenden Sommern keine
rechte Freude gehabt. Aber die Ausſichten für gutes
Sommer=
wetter ſind nicht ſehr groß, wie ein Meteorologe in Reclams
Uni=
verſum ausführt. Der alte Glauben, daß einem ſtrengen Winter
ein heißer Sommer folgt, iſt von der Wiſſenſchaft als irrig
nach=
gewieſen worden. Zudem haben wir dies Jahr eigentlich keinen
ſehr ſtrengen Winter gehabt, wenn auch drei Monate hindurch
Froſtwetter herrſchte. Auf mäßig kalte Winter folgt jedoch mit
hoher Wahrſcheinlichkeit ein kühler Sommer, wie dies aus einem
mehr als 100jährigen Beobachtungsmaterial für Berlin und
Wien nachgewieſen worden iſt. Dürfen wir uns ſo von der
Wärme nicht ſehr viel verſprechen, ſo iſt auch für gleichbleibendes
klares Wetter wenig Hoffnung vorhanden. Die Menge der
Niederſchläge iſt während des Winters und Frühlings in dieſem
Jahr in weiten Teilen Mitteleuropas erheblich hinter dem
nor=
malen Maß zurückgeblieben. Solchen ungewöhnlichen
Trocken=
heitszeiten folgt aber faſt immer ein Ausgleich, und wir haben
daher nach dieſer langen Periode zu geringer Niederſchläge mit
einem regenreichen Sommer zu rechnen. Nun ſind regenreiche
Sommer meiſt kühl, weil ſie Weſtwetter mit bedecktem Himmel
und ozeaniſchen, d. h. im Sommer kühlen Winden zur
Voraus=
ſetzung haben. Allerdings gibt es auch regenreiche Sommer, die
warm ſind, wie z. B. der Sommer 1920. Solche
Sommerwit=
terung hat aber die Eigentümlichkeit, ſehr zeitig einzuſetzen,
ſo=
daß ſchon im Frühjahr hohe Temperaturen und zahlreiche
Ge=
witter mit Regengüſſen auftreten. Die ſehr ſpät auftretende
Wärme in dieſem Sommer läßt erkennen, daß unſer Sommer
nicht zu der Klaſſe der regenreichen und warmen gehören wird.
Die gewitterreichen Sommer gehören faſt ſtets der Zeit um
das Sonnenflecken=Maximum an, während wir uns
gegenwär=
tig einem Minimum nähern. Die etwa 11jährigen
Sonnen=
fleckenperioden ſcheinen überhaupt eine große Bedeutung für
die Witterung der gemäßigten Zonen zu haben, indem ſich das
Witterungsbild eines Jahres innerhalb ungefähr 10—11jähriger
Perioden in großen Zügen wiederholt. Man kann nachweiſen,
daß nach 10 oder 11 Jahren faſt immer ein gleichartiger
Som=
mer auftritt. So folgte auf den kühlen Sommer 1898 nach 11
Jahren der kühle Sommer 1909, auf dieſen 10 Jahre ſpäter
der gleichartige Sommer 1919. Auf den warmen Sommer 1901
folgte nach einem Jahrzehnt der heiße Sommer 1911 und nach
weiteren 10 Jahren der noch heißere 1921. Auf den ſehr kühlen
Sommer 1902 folgte nach 11 Jahren der gleichfalls ſehr kühle
Sommer 1913, und wenn ſich dieſe Erſcheinung nach abermals
11 Jahren wiederholt, ſo ſteht uns ein kalter, ſehr regneriſcher
Sommer bevor. Freilich ſchwankt die Periodizität zwiſchen
10 und 11 Jahren, und ſo könnte ſich immerhin auch der warme
Sommer 1914 wiederholen. In dieſer Möglichkeit liegt eine
gewiſſe Hoffnung dafür, daß der Sommer 1924 doch noch beſſer
wird, als man befürchten muß. Auch iſt dem kalten Winter
1916—17 ein warmer und ſehr ſchöner Sommer gefolgt. So iſt
noch nicht jede Ausſicht auf gutes Wetter verloren, wenn wir
auch freilich mit großer Wahrſcheinlichkeit mit einem kühlen
Sommer rechnen müſſen. In dieſem Falle bleibt uns nur der
eine Troſt, daß der Sommer 1925 mit großer Wahrſcheinlichkeit
warm und heiter ſein wird.
— Verkehrsverein Darmſtadt. In der letzten Vorſtandsſitzung wurde
beſchloſſen, die Hauptverſammlung am Montag, den 2. Juni,
abends 8.30 Uhr, im Saal des Bürgerhofs (Eliſabethenſtraße 2)
abzu=
halten. Wie in früheren Jahren wird ſich auch dieſes Mal an die
Er=
ledigung des geſchäftlichen Teils eine Beſprechung von Tagesfragen
anſchließen. Es ſpricht Herr Dr. Jünger über Steuerfragen. Im
An=
ſchluß daran erſtattet Herr Stadtv. Haury ein Referat über Len
Be=
bauungsplan des alten Palaisgartens. Als Gegenreferent wurde der
zweite Vorſitzende, Herr Heinz Heberer, beſtimmt, der auch über neue
Aufgaben des Verkehrsvereins ein zweites Referat übernommen hat.
Der Verein legt Wert darauf, durch die Aufſtellung der beiden
Neferen=
ten zu beweiſen, daß es ihm um eine ſachliche Aufklärung der
Oef=
fentlichkeit in dieſer ſo wichtigen Frage zu tun iſt. Weiterhin wurde
beſchloſſen, daß für dieſe Hauptverſammlung Nichtmitglieder eingeführt
werden können, um als Gäſte den Referaten beizuwohnen. Der Beginn
der Verſammlung iſt auf Punkt 8½ Uhr feſtgeſetzt, damit nicht wegen
Eintritt der Polizeiſtunde die Referate gekürzt werden müſſen.
— Gemeindehaushalt und Sparſamkeit. In München iſt, wie den
dortigen N. N. zu entnehmen iſt, von der demokratiſchen
Stadt=
ratsfraktion zum Hauptvoranſchlag ein bemerkenswerter Antrag
einge=
bracht worden: „Die Anſätze im Haushalt 1924/25 tragen der
allge=
meinen Notlage viel zu wenig Rechnung. In einer Zeit, in der dem
weitaus größten Teil der Bevölkerung durch Herabminderung des
Ein=
kommens ein ſehr ſtarker Entbehrungsfaktor auferlegt iſt, müßte der
Wille zur Sparſamkeit und zur größtmöglichen Entlaſtung der
Gebüh=
ren= und Steuerzahler im Haushalt ganz anders in die Erſcheinung
tre=
ten. Da wir der feſten Ueberzeugung ſind, daß ſchon die Entwicklung
der allernächſten Zeit den Stadtrat zu einer nochmaligen Ueberprüfung
des Haushalts in Bezug auf ſeine Durchführbarkeit und ſeine Wirkung
auf die Geſamtbelaſtung der Bevölkerung zwingen wird, ſtellen wir
fol=
gende, vordringliche Anträge. Nun folgen eine Reihe von An=
33)
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)
„Schweigen Sie!” rief ihm der Detektiv barſch entgegen.
„Nun gut, dieſe für Sie etwas peinliche Angelegenheit will
ich auf ſich beruhen laſſen.”
Wieviele Ihrer Genoſſen hatten Sie bei ſich, als Sie
hier=
her kamen?” fuhr Jackſon fort.
„Ich will Sie Ihnen vorſtellen,” ſagte Parker. Zugleich
ſprang er auf von dem Stuhl und ging nach der Zimmertüre
hin, gegen die er ſich anlehnte und ſie aufdrückte. Dann ließ er
einige eigenartig ſchrille Pfeifentöne hören. Jackſon war
gleich=
falls aufgeſprungen und an die Türe getreten. Er begriff, daß
Parker ſeine Freunde gewarnt hatte und ihn verhindern wollte,
das Zimmer zu verlaſſen.
„Treten Sie zurück!” rief er, während er verſuchte, den
Ban=
diten zur Seite zu ſchieben.
„Nicht alles können Sie durch Pfiffigkeit erreichen,” höhnte
Parker, als er bemerkte, daß Jackſon die Verſuche aufgab, ihn
beiſeite zu drücken.
Der Detektiv, horchte aufmerkſam, ob er nichts von der
Flucht der Freunde Parkers wahrnahm. Nach einigen Minuten
hörte er das Anlaſſen eines Autos hinter dem Hauſe und dann
ſak er ein kleines Modell Ford den Parkweg, der um das Haus
führte, daher kommen. Ein abſonderlicher Gedanke fuhr in dem
Augenblick dem Detektiv durch den Sinn. Er griff haſtig nach
der Büchſe, die er auf den Kamin geſtellt hatte, und warf ſie mit
voller Wucht in die Richtung des Autos, zugleich ließ er ſich ſelbſt
zu Boden fallen. Eine leichte Exploſion wurde hörbar und dann
wirbelten Qualm und erſtickende Luft, von draußen kommend,
in das Zimmer hinein. Nach einigen Minuten erhob ſich Jackſon
und richtete ſeinen Blick zum Fenſter hinaus. Die leicht mit
Stickgas gefüllte Bombe hatte das Vorderteil des Autos
ge=
troffen und war explodiert. Ein Rad war verbogen; von den
Inſaſſen war nichts zu ſehen.
„Wenn Sie nicht wollen, daß die beiden erſticken, dann laſſen
Sie mich einmal durch,” ſagte Jackſon zu Parker, der mit
ängſt=
licher Miene unter dem Eindruck der Exploſion und ihrer Folgen
ſtand. Ohne ein Wort zu ſagen, trat er zur Seite und Jackſon
konnte das Zimmer verlaſſen. Bald war er bei dem Auto. Die
beiden Inſaſſen lagen bewußtlos im Innern desſelben, der
trägen: 1. Die Nettoablieferung der Gaswerke iſt um 1 Million zu
kür=
zen, damit der Werksausſchuß den Gaspreis auf 18 Pfg. feſtſetzen
kann. 2. Bei der Straßenbahn iſt der 10= und 15 Pfg.=Tarif einzuführen.
Rechneriſcher Ausfall wird durch Frequenzſteigerung ausgeglichen, 3.
Der Strompreis für Kraft iſt von 19 auf 16 Pfg. herabzuſetzen und
da=
mit dem Friedenspreiſe anzunähern. Ausgleich durch Steigerung des
Verbrauchs. 4. Haus= und Gewerbeſteuer iſt im
Gemeindeumlagen=
hundertſatz zunächſt auf mindeſtens 250 Prozent herabzuſetzen.
Monat=
lich hätten Nachprüfungen zu erfolgen, ob dieſer Satz nicht noch weiter
ermäßigt werden kann. — Der ſich durch dieſe Anträge ergebende
Ge=
ſamtausfall von 3 Mill. Mk. ſoll durch beſonders vorgeſchlagene
Deckun=
gen einen Ausgleich finden. Wenn wir hier in dieſer Ausführlichkeit die
Münchener Verhältniſſe vorführen, ſo geſchieht dies in der Abſicht, auch
hier einmal Klarheit zu verſchaffen, wie es mit dem
Voranfchlag der Gemeinde für 1924/25 ſteht. Die Stadtverwaltung muß
ſich endlich einmal darüber klar ſein, daß es nicht angängig iſt, daß man
im Finanzausſchuß den Voranſchlag durchberät, daß in einem oder
dem anderen Bezirksverein ein Vortrag eines Stadtverordneten über
deſſen Zahlen ſtattfindet, daß dann —, gewöhnlich, wenn der
Staatsvor=
anſchlag erledigt iſt, — das Gemeindeparlament den ſeinigen durchberät
und daß dann der genehmigte Voranſchlag zur Kenntnisnahme
offengelegt wird. Die Steuerzahler wollen — heute mehr denn je —
wiſſen, woran ſie ſind und ſie haben auch — gerade in einer Zeit, in der
ſo vieles an der Führung der Geſchäfte ausgeſetzt wird, — ein dringen= als er in Hallenſee ausſtieg; der Räuber, fuhr mit dem Zuge weiter,
des Intereſſe daran, den Voranſchlag im Ganzen wie im Einzelnen
bei=
zeiten kennen zu lernen; nur ſo iſt Gelegenheit gegeben, die kommunalen mit ſeiner Beute.
und finanziellen Verhältniſſe zu beſprechen, auch gerade in den Kreiſen,
die die Anſicht vertreten, daß Parteipolitik und deren Vertretung nicht
aufs Nathaus gehört. Gerade in einer Zeit, in der untragbarer
Steuer=
druck alle belaſtet, muß der Allgemeinheit Gelegenheit gegeben werden,
den Gemeindevoranſchlag kennen zu lernen und je nach Gutdünken auch
in der Preſſe Vorſchläge, die auf Aenderungen abzielen, zu unterbreiten, die Mitglieder des Vereins zugänglich und von Bedeutung ſind, wieder
* Griesheim, 27. Mai. 25jähriges Beſtehen der
Turn=
gemeinde Griesheim b. D. In der erſten Hälfte des Monats
Juni kann die Turngemeinde auf ihr Bjähriges Beſtehen zurückblicken.
Der Gründer der Turngemeinde, Herr Wilh. Fr. Dietz, ſchreibt uns:
Wie noch erinnerlich, wurde durch eine Beſprechung am 7. Juni nach
Feierabendſtunde im Straßengraben, der Villa Altvater in Griesheim
gegenüber, mit einigen Kollegen die Anregung zur Gründung gegeben,
und in einigen Tagen konnte durch Einberufung einer Verſammlung in
der Schmidtſchen Wirtſchaft in der Schönweibergaſſe die Gründung
er=
folgen. Bis zum Herhſte desſelben Jahres (1899) wurde der Saal der
Wirtſchaft als Turnlokal benutzt. Nach einer Verſammlung im „
Darm=
ſtädter Hof”, bei der die beſten Kräfte der Gemeinde Griesheim gewonnen
wurden, konnte in baldiger Zeit, mit dem Vorſitzenden Herr Oberlehrer
Seibert, der Wunſch einiger Turner erfüllt werden, und die
Turn=
gemeinde konnte hier blühen und gedeihen. Bei dem erſten Abturnfeſt
am B. September 1200 konnte dem Turner Wilh. Dietz als 1. Sieger
ſein Ehrendiplom mit 51½ Punkten ſowie ein Ehrenpreis (Turnerkrug)
überreicht werden.
Mainz, 27. Mai. Kraftfahrzeugebeſichtigung. Eine
Beſichtigung ſämtlicher Kraftfahrzeuge findet auf Anordnung der
Inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion vom 2. Juni 1924 ab, ſtatt.
Worms, 27. Mai. Der Voranſchlag der Stadt Worms
für das Nechnungsjahr 1924 iſt nunmehr im Entwurf an die Mitglieder
der Stadtverordnetenverſammlung gelangt. Nach dem gegenwärtigen
Voranſchlag ſind die Ausgaben für die laufende Verwaltung mit 4 431 911
Goldmark angenommen. Von dieſem Aufwand ſollen gedeckt werden
insgeſamt aus den einzelnen Einnahmepoſitionen 3 047 911 Goldmark.
Sonach verbleibt ein Fehlbetrag von 1 384 000 Mark, der durch
Ge=
meindeumlagen und durch eine Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz
aufgebracht werden ſoll. Was die Feſtſetzung der Zahl anbelangt, ſo
behält ſich der Oberbürgermeiſter einen entſprechenden Antrag vor, bis
feſtſteht, welche Beſtimmungen das Land für ſeine Steuern trifft, damit
eine allzu ſtarke Belaſtung der Steuerzahler in den einzelnen Monaten
möglichſt vermieden wird.
* Gießen, 26. Mai. 1925 findet hier das Turnfeſt des
Mittelrhein=
kreiſes ſtatt. Vor 30 Jahren war das letztemal das Kreisturnfeſt hier.
* Gießen, 26. Mai. Die Anlage eines Waldſportplatzes
iſt von der Stadtverordnetenverſammlung beſchloſſen worden. Das
Ge=
lände wird dem Verein für Bewegungsſpiele auf die Dauer von zwanzig
Jahren unentgeltlich überlaſſen, der Verein verpflichtet ſich dagegen,
den Sportplatz nach dem Plane des Stadtbauamtes anzulegen. Für
ſpäter plant die Stadt die Errichtung eines Stadions zwiſchen
Liebigs=
höhe und Kaſerne.
Hungen, 27. Mai. Auf dem letzten Schweinemarkt beſtand
eine außerordentliche große Zufuhr von Ferkeln. Es galten für jüngere
Tiere Preiſe von 12—20 Mark, für ältere 20—30 Mark pro Stück. Für
Springer wurden 30—40 Mark bezahlt. Von den 813 Tieren, die
auf=
getrieben waren, war ein großer Ueberſtand zu verzeichnen. Das
Ge=
ſchäft war ruhig.
k. Laubach, 26. Mai. Der heſſiſche Landjugendbund
hielt geſtern unter ungeheurer Beteiligung ſeinen „Deutſchen Tag‟. Noch
nie hat Laubach eine ſolche Menſchenmenge in ſeinen Mauern geſehen,
man ſchätzte die Menſchenmenge auf mindeſtens 5000. Neben zahlreichen
Jugendgruppen hatte ſich faſt die geſamte Einwohnerſchaft der
Nach=
barorte eingefunden. Die Eiſenbahnzüge brachten ſchon am Samstag
Hunderte von Gäſten. Unter den Ehrengäſten befand ſich auch der
frühere Landesherr. Laubach prangte im Flaggenſchmuck, Ehrenpforten
am Bahnhof und den Stadteingängen begrüßten die Feſtteilnehmer. Dr.
Roßberg, der Vorſitzende des heſſiſchen Landjugendbundes, begrüßte in
echt deutſchen Worten die Gäſte. Auf dem Namsberg fand ein
Wald=
gottesdienſt ſtatt, in welchem Pfoerer Dr. Heimann=Rodheim predigte.
Namens der Stadt ſprach Bürgrmeiſter Böhm, namens des
Land=
volkes Bürgermeiſter Kraus=Wetterfeld, während
Reichstagsabgeord=
neter Dorſch=Wölfersheim eine vaterländiſche Anſprache hielt.
Be=
geiſterung löſte beſonders die Anſprache einer Auslandsdeutſchen aus
dann wurde das Deutſchlandslied geſungen. Nachmittags bewegte ſich
ein langer Feſtzug mit vielen bunten Gruppen durch die Straßen der
Stadt. Abends wurde das Schloß bengaliſch beleuchtet. Volkstänze,
vaterländiſche Dichtungen und lebende Bilder wurden dargeboten. Das
Feſt war von herrlichſtem Wetter begünſtigt. — Sonntag nach
Pfing=
ſten findet das Solmſer Nationalfeſt, der Ausſchuß, ſtatt.
Chauffeur war ebenfalls beſinnungslos auf ſeinem Sitz hinter
der Steuerung zuſammengeſunken. Einen nach dem anderen
brachte Jackſon ins Haus, wo er ſie auf den Boden hinlegte.
Parker verfolgte das Tun des Detektivs mit neugierigen Blicken.
Als Jackſon nun auch dieſen drei Männern Handſchellen
an=
legte, meine Parker in bitterem Tone: „Iſt es wirklich
notwen=
dig, dieſe, die ſich in beſinnungsloſem Zuſtand befinden, zu
feſſeln?”
„Mit Ihnen wie mit dieſen kann ich kein Mitleid mehr ſtande befand.
haben,” war Jackſons Antwort. „Ich muß alle Vögel, die ich
einfange, unverſehrt abliefern. Die Herren werden übrigens
nicht lange mehr bewußtlos ſein. Das Gas, das ſie in dieſen gebunden,” erklärte der Detektiv. Die Fußſtapfen waren in dem
Zuſtand verſetzt hat, iſt nicht gefährlich.”
Darauf entnahm er ſeiner Hausapotheke ein Fläſchchen,
ent=
korkte es und hielt es den Freunden Parkers einen Augenblick
unter die Naſe. Gleich darauf gaben dieſelben wieder
Lebens=
zeichen von ſich.
„Erzählen Sie ihnen, was geſchehen iſt, wenn ſie zu ſich
ge=
kommen ſind. Ich will inzwiſchen einmal ſehen, was meine
Be=
ſucher machen.”
Jackſon verließ den Raum, ſchloß die Türe hinter ſich ab
und trat in das Zimmer, in dem ſich der Profeſſor und der
Colo=
nel befanden. Der Detektiv konnte ein Lächeln nicht unterdrücken,
als er ſeine Gäſte ſah. Beide Männer lagen, Rücken an Rücken
zuſamengebunden, am Boden. Ein Knebel im Munde hinderte
ſie am Sprechen. Jackſon befreite ſie alsbald aus ihrer mißlichen Studium eines Neu=Yorker Stadtplanes hin, während der Pro=
Lage. Die Beiden waren gleich nach ihrem Eintritt in das Zim= feſſor und der Colonel ſich ein wiſſenſchaftliches Werk vertieften.
mer überfallen und geknebelt worden. Das war ſo plötzlich
ge=
ſchehen, daß ſie keine Gelegenheit fanden, ſich zur Wehr zu ſetzen.
unſchädlich gemacht.
„So etwas kann einem begegnen, wenn man bei einem
Detek=
tiv zu Beſuch weilt,” ſagte der Colonel, während er einige
gym=
naſtiſche Uebungen machte, um ſeinen Gliedmaßen die
Gelenkig=
keit zurückzugeben.
„Die Vögel ſind in der Falle, Mr. Ralf,” antwortete Jackſon.
„Ich muß mich noch entſchuldigen für die unangenehmen
Augen=
blicke, die Sie bei mir durchlebt haben. Vielleicht bleiben Sie
noch kurze Zeit hier, dann werde ich einmal nach Ihrem Kutſcher
John ſehen.”
Mit einem Kopfnicken gegenüber ſeinen Beſuchern entfernte
ſich der Detektiv.
„Ein merkwürdiger Menſch,” meinte der Profeſſor, nachdem
Reich und Aus(and.
Aus der Reichshauptſtadt.
Eine achtköpfige Bande internationaler
Taſchen=
diebe wurde unſchädlich gemacht. Es liefen viele Anzeigen ein, die
darauf ſchließen ließen, daß wieder eine große Bande mit viel Geſchick
an der Arbeit ſein mußte, und zwar ſowohl auf der Untergrundbahn,
der Straßenbahn und dem Autobus als auch in den Theatern und an
den Vergnügungsſtätten. Der Hauptführer, der ſich Röſemann nannte,
wurde in der Skala ertappt und feſtgenommen. Der Erkennungsdienſt
entlarvte ihn als einen Mendel Jsraelski aus Nowo=Minsk in Polen.
Wie aus beſchlagnahmten Briefſchaften hervorgeht, befand ſich die aus
acht Polen und Galiziern beſtehende Bande auf einer Tournee von
Paris über Brüſſel, Bremen und Hamburg nach Berlin. Hamburger
Beamte waren nach Berlin gekommen, um die Bande hier zu ſuchen.
Als ſie eintrafen, fanden ſie den angeblichen Röſemann mit ſeinen
Hel=
fershelfern bereits im Polizeipräſidium. Die Bande beobachtete u. a.
ſtändig auch das Poſtſcheckamt in der Dorotheenſtraße auf Kaſſenboten,
die das Geld abhoben. So erbeuteten die Verbrecher jüngſt von einem
Kaſſenboten auf der Untergrundbahn eine Taſche mit 6000 Goldmark.
Einem anderen Kaſſenboten raubte ein Mitglied der Bande die Taſche,
ſprang kurz vor der Halteſtelle Eichkamp ab und verſchwand im Walde
63. Hauptverſammlung des Vereins deutſcher Ingenieure zu Hannoder
vom 1.—3. Juni 1924.
Die diesjährige Hauptverſammlung enthält neben der Erledigung
des Vorſtandsberichts und den geſchäftlichen Verhandlungen, die nur für
ein reiches Programm wiſſenſchaftlichen Inhalts. Neben öffentlichen
Vorträgen, die ausſchließlich die Flugtechnik und den Luftverkehr
behan=
deln, werden in 4 Sondergruppen fachwiſſenſchaftliche Grörterungen
ge=
bracht. Die Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Betriebsingenieure behandelt
hauptſächlich die Wirtſchaftlichkeit der Betriebe, die heute beſonders auf
dem Gebiete der Wärmewirtſchaft mit vollem Bewußtſein ihren
Schwer=
pukt ſucht. In einer zweiten Fachgruppe werden die
Forſchungsergeb=
niſſe und Konſtruktionserfahrungen im Ingenieurweſen behandelt. Als
dritter Teil wird der Ausſchuß für das techniſche Luftweſen ſich mit der
Arbeiterausbildung befaſſen. Die Dieſelmaſchinengruppe als vierte
be=
handelt Spezialfragen des Dieſelmaſchinenbaues. Ein reiches Programm
von 22 verſchiedenen Beſich”igungen hauptſächlich in der Hannoverſchen
Induſtrie bietet einen ſtarken Anziehungspuntt der Tagung, wobei
Ge=
legenheit gegeben iſt, „manche intereſſante Stätte der Technik zu
be=
ſichtigen.
brk.
Blutiges Drama in Werder.
Das idhlliſche Werder bei Potsdam war am letzten Sonntag der
Schauplatz zweier Tragödien. Am Nachmittag gegen 6 Uhr lagerten
der 24 Jahre alte Arbeiter Otto Tennius und ſeine 19jährige Braut
Erna Stoß hart am Ufer der Havel, auf der Inſel gegenüber dem
Dampferſteg in Werder. Plötzlich ſahen die zahlreichen Paſſanten das
junge Paar heftig geſtikulieren. Anſcheinend war es in Streit geraten.
Das junge Mädchen ſprang plötzlich auf und eilte davon, verfolgt von
ihrem Bräutigam, der im Laufen einen Revolver aus der Taſche zog.
Im nächſten Augenblick krachte ein Schuß, und das Mädchen brach tot
zuſammen. Als der Mörder das ſah, richtete er die Waffe gegen ſich
ſelbſt, doch verſagte die Waffe. In dieſem Augenblick kam die Mutter
des Tennius, die ebenfalls Zeuge des Vorfalles geweſen war, hinzu
und verſuchte, ihrem Sohne die Waffe zu entreißen. Von allen Seiten
eilten auch Ausflügler dem Tatort zu. Tennius ſprang darauf in die
Habel und ertrank, trotz ſofort angeſtellter Rettungsverſuche. Seine
Leiche wurde gefunden und geborgen. Beide Leichen wurden von der
Polizei beſchlagnahmt und in das dortige Leichenſchauhaus gebracht. Das
Motiv der unſeligen Tat iſt nicht bekannt. Wie die Angehörigen
aus=
ſagen, war das Paar noch kurz vor dem Zwiſt in beſtem Cinvernehmen.
Ein zweites Drama ſpielte ſich am Sonntag in den Morgenſtunden
ebenfalls in Werder ab. Die 29 Jahre alte Ehefrau Bertha des in der
Brandenburgſtraße wohnenden Kaufmanns Kühne verließ um die
genannte Zeit die Wohnung in Begleitung ihres 5jährigen Töchterchens.
Sie eilte an das Ufer und warf ſich mit ihrem Kinde in die Havel.
* Die Mutterpflichten des Hahns.
Daß ein Hahn die Stelle der Henne vertritt und Eier ausbrütet, iſt
gewiß ein ungewöhnliches Ereignis. Dieſes Vorkommnis aber hat ſich
auf einem Hühnerhof der engliſchen Stadt Coalville ereignet. Der Hahn.
der einem Manne namens Williamſon gehört, zeigte plötzlich eine
Nei=
gung zum Brüten und ſaß geduldig auf vier Ciern, die man ihm
unter=
legte. Wenn er in dieſem Geſchäft geſtört wurde, benahm er ſich ſo
auf=
geregt wie eine alte Henne. Als die Küchlein ausgekrochen waren,
zeigte er ſich in der Ausübung ſeiner „Mutterpflichten” ſehr eifrig
Williamſon beſitzt auch eine Taube, die zwei Zwerghühner
ausge=
brütet hat.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(D 22, d 10): „König Lear”. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 934. Uhr (Zuſatzmiete IIIO, Schülermiete gelb 8): Der Barbier
von Sevilla”. — Orpheum, 734 Uhr: „Das Radiomädel”.
Muſikverein, abends 9 Uhr: Oeffentliche
Mitgliederverſamm=
lung. — Verein für Leibesübung „Heſſen”, 8 Uhr, in
Bürgerhof: Monatsverſammlung. — Union=, Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlis) für Dolitik und Wirtſchaft: Nudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streel=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſäntlich in Darmſtadt.
Di
hentige Nummer dnt 8 Seiten
Jackſon das Zimmer verlaſſen hatte, „er könnte ein vorzügliches
Mitglied einer unſerer Expeditionen abgeben.”
„Das iſt eine prächtige Idee von Ihnen. Ich werde einmal
mit ihm darüber reden,” ſagte Colonel Ralf und ſchenkte ſich ein
zweites Glas Whisky aus der kriſtallenen Karaffe ein, die auf
dem Büfett ſtand.
Einige Zeit verging. Endlich kehrte der Detektiv zurück,
ge=
folgt von John, der ſich in einem recht bejammernswerten Zu=
„Man hatte ihn mit den Pferden Ihres Wagens in das
nahegelegene Wäldchen verbracht und dort an einem Baum feſt=
Sandwege ſo deutlich ſichtbar, daß ein Lind ſie würde erkannt
haben. Wollen Sie mir jetzt zu den Herren folgen, die Ihnen
gegenüber ſo unfreundlich waren.”
Bevor Jackſon ſein Zimmer betrat, gab er John ein
Brief=
chen mit dem Auftrag, die Pferde auszuſpannen und ſo ſchnell
tie möglichſt zur nächſten, eine halbe Stunde entfernten Station
zu fahren und von dort aus in ſeinem Namen den Wortlaut des
Briefchens nach Scotland Yard zu telephonieren. Parker und
ſeine Freunde ſtanden dicht beiſammen in dem Zimmer, als
Jackſon und ſeine Gäſte, denen ſie verächtlich entgegenſahen, ein
traten. Jackſon wollte ſeine Gefangenen unter Aufſicht haben,
bis die von ihm benachrichtigten Poliziſten eintrafen.
Schwei=
gend nahmen Parker und ſeine Genoſſen die ihnen von Jackſon
angebotenen Zigaretten entgegen, Jackſon ſelbſt gab ſich dem
das Jackſon ihnen zur Verfügung geſtellt hatte. Nach Verlauf
von faſt zwei Stunden kündigte anhaltendes Hupen die Ankunft
In einem Augenblick hatten die „Vollers” ſie überwältigt und der Automobile von Scotland Yard an, die vor der Villa Halt
machten. Bald darauf traten Hunderſon und einige ſeiner
Be=
gleiter ins Haus.
„Wir ſind mit drei Autos hier, Mr. Jackſon,” meldete
Hunder=
ſon, nachdem er den Detektiv begrüßt hatte. Die Polizeiagenten
führten Parker und ſeine Genoſſen zu den Wagen, wo ſie in einem
derſelben unter ſcharfer polizeilicher Bedeckung Platz nehmen
mußten.
„Wir haben nur zwei Wagen notwendig,” ſagte der
Inſpek=
tor zu Jackſon, „was ſoll nun mit dem dritten geſchehen?”
„Laſſen Sie den nur hier, Hunderſon,” antwortete der
Detek=
tiv. „Ich fahre gleich mit dieſen Herren,” er wies dabei auf den
Profeſſor und den Colonel, „zum Gillis=Kabarett.”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 4.
Rheinſtr. 2
Rheinſtr. 2
Rheiniſches Tonkünſiler=Orcheſter
Kapellmeiſter Willy Schlupp
Freitag, den 30. Mai 1924
Sonntags von 11 bis 1 Uhr
Union-Theater
Der erste Preisrätsel-Film der National!
Fern Andra
Magnus Stifter, Henri Sze
in dem Apachenfilm in 6 Akten
Lustspiel in 6 Akten mit Leo Peukert
Residenz-Theater
Ahe Uhristian
Sittenbild in 6 Akten
Präsident Baradn
Wild-West-Film in 6 Akten mit (7094
NFickzel Bohnen.
DRPHEUM
Nur noch 4 Tage
Das Radio-Mädel
Während der Vorstellung
und in den Pausen
Radio-Konzert
Montag, 2. Juni
Abschieds-Vorstellung
Karten: Verkehrsbüro,
de Waal, Rheinstr. 14
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, deu 30. Mai 1924.
Rummer 150.
Hie leinie babäkeraes
Sensations- und Zirkus-Großfilm in 6 spannenden
Akten, In den Hauptrollen:
Albert Patry, Ferry Sickla, Aruth Wartan,
Arnold Korff, Radolf Lettinger, Herm.
Picha, Carl Falkenberg, Helene Makowska,
Elise Fuller
Die tödliche Schleifenfahrt
von der Spitze des Zirkns herab, ist der
Schwerpunkt der überaus spannenden Handlung.
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Thre am Samstag, den 31. ds. Mts.
nachmittags 3 Uhr in der
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irche ſtattfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
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Reinhard Hahn
Thre am Samstag, den 31. Mai in
I der Petruskirche, Beſſungerſtraße,
nachmittags 3 Uhr ſtattfindende
Trau=
ung beehren ſich anzuzeigen
Luiſe Freund
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Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die tieftraurige
Nachricht, daß am Mittwoch
vor=
mittag 9 Uhr mein lieber Mann,
unſer treuer, ſeelenguter. Vater
und Bruder
Georg Beſt
Landwirt
im Alter von 58 Jahren, infolge
Herzſchlags plötzlich und uner=
(B7097
wartet verſchied.
Darmſtadt, den 28. Mai 1924,
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, vorm. ½12 Uhr, vom Trauer=
9 hauſe, Ludwigshöhſtr. 22 aus, auf
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von ihrem langen, ſchweren Leiden erlöſt im nicht
ganz vollendeten 44. Lebensjahre.
Die tleftrauernden Hinterbllebenen:
Wilhelm Hartlaub
Hans Hartlaub
Frau J. A. Wißner Wwe.
z. Zt. Darmſtadt
Darmſtadt, 28. Mai 1924.
Gervinusſtraße 59,
Die Beerdigung findet ſtatt Samstag, vorm. 11½ Uhr,
von der Friedhofskapelle, Nieder=Ramſtädterſtraße.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir höflichſt Abſtand
nehmen zu wollen.
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Preiſe: 1—5 Mark.
Rummer 150.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Mai 1924,
Seite 5.
Sport, Spiel und Turnen.
Berges „Jungdeutſchland‟=Darmſtadt ſtellt einen neuen deutſchen Rekord auf.
Schwimmen.
Oeutſche Beſileiſtung von Berges.
Friedel Berges „Jung=Deutſchland” ſtellte bei dem
verbands=
pffenen Schwimmfeſt des „Poſeidon” Köln einen neuen deutſchen
Freiwaſſer=Rekord über 400 Meter in 5:30,2 Min. auf. Ueber
100 Meter Freiſtil wurde er ebenfalls 1. Sieger in 1:06,2 Min.
gegen erſte deutſche Klaſſe.
Radſport.
* Eröffnungsrennen der Feſihallen=
Radrennbahn Frankfurt.
Nach langer, langer Zeit fanden ſich tatkräftige Männer, die
es ermöglichten, in ganz kurzer Zeit in Frankfurt eine
Radrenn=
bahn zu bauen. Dieſes Werk wurde am Himmelfahrtstage ſeiner
Beſtimmung übergeben. Der Vorſitzende des Frankfurter
Rad=
fahrer=Quartetts 1891, Herr Frank, übergab nach einigen
ker=
nigen, von echtem Sportgeiſt getragenen Worten dieſe Stätte der
Leibesübung dem Veranſtalter des geſtrigen Rennens. Ein
Ver=
treter des Amtes für Leibesübungen der Stadt begrüßte dieſe
neue Errungenſchaft, und nach einem dreifachen donnernden All=
Heil der nach Hunderten zählenden Zuſchauer fuhren alle
Teil=
nehmer eine Ehrenrunde. — Daß dieſer Veranſtaltung kein
ge=
ringer Wert beizumeſſen war, beweiſt ſchon die Anweſenheit
mehrerer „Kanonen”, wie der Gebr. Krewer (Adler, Köln), Hahn
und Fuchs (Leipzig), Rauch und Franz (Köln). Auch der
ein=
heimiſche Radſport, war aufs würdigſte vertreten durch die
D. R. C.=Mitglieder Ganß und H. Walkenhorſt.
Wenn auch die Handhabung der einzelnen Rennen, beſonders
aber des Kartenverkaufs — man wurde von Pontius zu
Pila=
tus geſchickt und mußte ſchließlich doch 34 Stunden warten, weil
der Herr Vorſtand noch nicht erſchienen war — noch in den
Erſt=
lingsſchuhen ſteckt, ſo nahm die Veranſtaltung doch einen
har=
moniſchen, ununterbrochenen Verlauf.
Und nun zum Rennen ſelbſt: Den Richtern ſtellten ſich mehr
denn 50 Fahrer, unter ihnen die obenerwähntem erprobten
Käm=
pen. Schon das Jugendfahren für Teilnehmer von 16—18
Jah=
ren zeigte deutlich, auf welcher ſportlichen Höhe die „Kleinſten”
ſind, fanden ſich doch ihrer 15 ein.
Das Hauptfahren brachte unter 26 Konkurrenten den
Darm=
ſtädter Walkenhorſt an den Start. War ihm auch ſeither keine
Ge=
ſſegenheit geboten, ſich auf einer Bahn einzufahren, ſo zeigte er
doch, daß er ſelbſt Fahrern wie Fuchs (Leipzig), Sehring (
Frank=
furt), Rauch (Köln) u. a. m. nicht viel nachſteht. Zwar wurde
er im 2. Vorlauf von Fuchs (Leipzig) derart gedrückt, daß ihm
nuur der 3. Platz zukam, doch konnte man ihn im
Hoffnungs=
lauf als Sieger begrüßen.
Das größte Intereſſe dürfte dem Zweier=Mannſchaftsrennen
entgegengebracht worden ſein. In der Spitzengruppe lagen
ab=
vechſelnd: Gebrüder Krewer (Köln), Rauch—Franz (Köln),
Hahn—Fuchs (Leipzig) und Walkenhorſt—Ganß (D.R. C.). Leider
ſt hier einer der Gebrüder K. ſo unglücklich in der Zielkurve
ge=
ſtürzt, daß er (wohl der erſte Anwärter auf den Sieg) für einige
Zeit ausſcheiden mußte. Umſo ſtürmiſcher ſetzte der Beifall bei
einem Wiedererſcheinen ein. Nur dieſes tatkräftige
Wiederein=
rreifen brachte, den Brüdern K. den wohlverdienten 2. Platz.
ber auch die Darmſtädter hielten ſich recht wacker, mußte ihnen
och gegen die ſchärfſte Konkurrenz der 4. Preis zugeſprochen
verden.
Die Ergebniſſe:
I. Jugendfahren (16—18 J.) über 1200 Meter — 3
iundew: 1. Schnellbacher (Germania=Frankfurt), 2. Goebel (
Bo=
ſtames), 3. Schreiber.
II. Erſtfahren (über 18 J.) über 1200 Meter: 1. Köther
Bergen), 2. Schnellbacher (Germania=Frankfurt), 3. Rügamer
F.B.C.).
III. Hauptfahren (Großer Einweihungspreis der
Feſt=
allenrennbahn) über 1200 Meter. Hoffnungslauf:
Wal=
enhorſt (D.R.C.). — Endlauf der Sieger der
Zwiſchen=
äufe: 1. Krewer, P. (Adler, Köln), 2. Schwalbach, 3. Rauch
Köln). — Endlauf der Zweiten der 3 Zwiſchenläufe: 1.
Sehring (V. C.F.), 2. Hahn (Leipzig), 3. Krewer, J. (Adler,
öln).
IV. Mannſchaftsfahren über 1 Stunde. (Die
Mann=
haft mit niedrigſter Punktzahl iſt Sieger): 1. Hahn—Fuchs
Leipzig), 2. Gebrüder Krewer (Köln), 3. Rauch—Franz (Köln),
Walkenhorſt—Ganß (D. R.C.).
V. Vierer=Mannſchaftsverfolgungsfahren:
Velocipedklub Frankfurt a. M., 2. Frankfurter Radfahrer=
Auartett 1891. Frankfurter Bieheleklub gibt auf, da überholt.
Radfahrerverein 1898, Ginsheim.
Man ſchreibt uns: Der Radfahrerverein 1898, Ginsheim, begeht
Pfingſten, vom 7. bis 9. Juni, ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Mit
eſonders großer Freude läßt der Verein das Feſt herankommen, da ihm
neichzeitig die Würde zuteil wurde, das diesjährige Gaufeſt des Gau 2
es Heſſiſchen und Naſſauiſchen Radfahrer=Bundes zu übernehmen,
obei gleichzeitig die diesjährige Meiſterſchaft ausgefahren wird.
Zahl=
eiche Vereine aus Heſſen, Heſſen=Naſſau und Rheinheſſen haben ihr
rſcheinen gemeldet. Der feſtgebende Verein hält ſich wacker an der
hm obliegenden Arbeit und hat bereits ein geſchmackvolles Programm
usgearbeitet. Das prachtvoll am Rhein liegende Dertchen Ginsheim
R.
eht dem Feſte mit voller Freude entgegen.
Pferdeſport.
Mannheimer Rennen.
Der Mannheimer Rennverein veröffentlicht
dem=
ſichſt ſeine Ausſchreibungen für das neu einzuführende
drei=
gige Sommermeeting, für das durch die O. B. die Tage 13.,
und 20. Juli genehmigt wurden. Gleich dem Mai=Programm
3 Badiſchen Rennvereins Mannheim ſind auch die Juli=
Aus=
hreibungen großzügig in jeder Weiſe. Insgeſamt werden für
e 21 Rennen 113 200 Mark Geldpreiſe ausgeſetzt, außerdem
ehn Ehrenpreiſe. Die Fracht wird auf gleicher Baſis vergütet
die im Mai. Eine beſondere Eigenart des Sommer=Programms
ein dem Weinbau der Pfalz gewidmeter Renntag. Die ſieben
ennen dieſes „Pfälzer Weinorte=Renntags” tragen die Namen
r bekannteſten Weingebiete; nicht nur die hervorragendſten
Keltfirmen der ſonſtigen Haardt, ſondern auch die
Winzer=
tnoſſenſchaften der betreffenden Plätze ſind durch Stiftung je
der Kiſte 1921er Edelweine des Ortes, deſſen Namen das ein=
Ane Rennen trägt, vertreten. Schätzt man den Wert einer
ſſchen Stiftung mit 2= bis 3000 Mark, ſo können mithin in
Tannheim außer den ſchönen Rennpreiſen noch prächtige Werte
eigeheimſt werden. Für Pferde des beſetzten Gebietes wird
leder, wie im Mai, die franzöſiſche Zollhinterlegung durch den
Frein geregelt, damit Valutaverluſte für die Beſitzer außer
Be=
ticht bleiben. Die Einführung des alleinſtehenden Sommer=
Letings bedeutet für den Mannheimer Verein ein großes Wag=
P8, zumal es mit Harzburg kollidiert. Es iſt aber zu hoffen
d zu wünſchen, daß das Meeting mit ſeinen hervorragenden
Aurbietungen zum Nutzen der ſich intereſſierenden Ställe ebenſo
4 abſchließt wie das verfloſſene Mai=Meeting.
Leichtathletik.
Weitkämpfe des Sporiverein 98.
Die geſtrigen Wettkämpfe in Darmſtadt bildeten eine würdige
Fort=
nehmer und Zuſchauer, denn gerade die zeitliche Abwicklung iſt das Ent= zu gewohnter Form auflief. Um 5½ Uhr, nachdem Darmſtadt
ſcheidende einer Veranſtaltung. Das lange Warten und Herumliegen
der Teilnehmer zehrt an der Kampfbereitſchaft, die Zuſchauer werden
durch ſchleppende Abwickelung vorzeitig ermüdet. Deshalb hat der hat Anſtoß, trägt einen ſchön kombinierten Angriff vor, doch der
Sportverein als Veranſtalter auf dieſen Punkt durch ein beſonderes Ball landet im Aus. Auf und ab wogt der Kampf, bei dem
Syſtem ſein Augenmerk gerichtet. Die Hauptkämpfe mit 20
Programm=
nummern waren in zwei Stunden abgewickelt, eine Zwiſchenpauſe von
15 Minuten eingerechnet. Die Teilnahme der Vereine hat für
Darm=
ſtädter Verhältniſſe ein durchaus günſtiges Ergebnis gezeigt.
Mann=
heim, Mainz, Offenbach, Frankfurt 1880 und Boruſſia und Darmſtadt die Frankfurter Pech, denn zwei „totſichere‟ Sachen werden
ver=
waren die Hauptvereine. Wie zu erwarten, gab es in faſt allen
Wettbe=
werben erbitterte Kämpfe, ſo daß die Ergebniſſe auf recht hoher Stufe
auf beachtlicher Höhe. Beſondere Erwähnung und Hervorhebung
ver=
dienen: 430 Meter Junioren: Cipitelli=Frankfurt 80 52,3 Sek. —
800 Meter Erſtlinge: Diehl=Mainz 2 Min., 7 Sek. — Hochſprung
Jungmannen: Allwohn, Akad. Sportklub, 1,63 Meter. Bauer,
Sport=
verein, 1 Zentimeter Abſtand. — Olympiſche Erſtlinge; Sportverein 98 iſt Frankfurt im Angriff und aus klarer Abſeitsſtellung heraus
4,0 Min. — Speerwerfen, Junioren: Waage, Akad. Sportklub,
46 Meter. — Schwedenſtaffel: Sportklub 1880, 2 Min., 6 Sek. —
Ferner die 200=Meter=Strecke, die durch die Darmſtädter Engelhardt und
Küch gut beſetzt waren. In der 3X200 Meter waren es wieder die
Darmſtädter, die dem Sieger in langem Kampf zu der guten Leiſtung
verhalfen. Beſonderer Erwähnung bedarf der Dreikampf für alte
Her=
ren über 36 Jahre. Auguſt Döring=Mannheim, ein alter Darmſtädter,
Schäfer, Sportverein Darmſtadt, Heckmann=Dieburg waren die
Teilneh=
mer. Bemerkenswert ſind die Leiſtungen des Siegers Schäfer: 100 ſchuß den erſten Treffer für ſeine Farben. Darmſtadt drängt
Meter: 13,2 Sek. Kugelſtoßen: 9 Meter, 70 Zentimeter. Weitſprung:
5 Meter, 53 Zentimeter. Vergleicht man die obigen Ergebniſſe mit den
Veranſtaltungen gleicher Gattung anderen Orts, ſo iſt in den
angeführ=
ten Reſultaten eine nicht unerhebliche Ueberlegenheit zu erkennen. Zum
Schluſſe noch eine Ueberſicht über das Abſchneiden der einzelnen Vereine: Bombenſchuß verſchafft Darmſtadt den wohlverdienten Ausgleich.
An erſter Stelle ſteht Sportverein 98 mit einem Staffelſieg und zwei
zweiten in Staffeln, drei Einzelſiegen, drei zweiten Plätzen und einem
dritten Platz. — Offenbach mit 3 Staffelſiegen. — Sportklub 1880,
Frankfurt: 1 Staffelſieg, 3 Einzelſiege. — Akad. Sportklub, Darmſtadt:
3 Einzelſiege, 2 zweite Plätze, 1 dritter Staffelſieg. — Sportfreunde=
Mainz: 1 Staffelſieg, 2 Einzelſiege, 2 dritte Plätze. — „Heſſen”, V.f. L.:
1 dritter Platz in Staffel, 3 zweite Plätze in Einzelwettbewerben und
1 dritter Platz.
Siegerliſte.
Leichtathletiſche Wettkämpfe des Sportvereins Darmſtadt 1898
am Himmelfahrtstag, 29. Mai 1924.
200 Meter, Jungmannen: 1. Blum, Sportkl. Frankfurt
1880, 23,9 Sek. 2. Küch, Sp.=V. Darmſtadt 1898, 24,2 Sek. 3. Bauer,
D. J. K. Sachſenhauſen, 25 Sek.
800 Meter, Jungmannen: 1. Diehl, Sportfreunde=Mainz,
2:07,3. 2. Wagner, Boruſſia=Frankfurt a. M., 2:11,1. 3. Bauer, D. J.K.
Sachſenhauſen, 2:12,2.
Hochſprung für Jungmannen: 1. Alwohn, A.S.C.
Darmſtadt, 1,63 Meter. 2. Bauer, Sp.=V. Darmſtadt 1898, 1,62 Meter.
3. Holler, D. J.K. Sachſenhauſen, 1,48 Meter.
Speerwerfen für Jungmannen: 1. Fritzel, Eintracht=
Mannheim, 40,50 Meter. 2. Holler, D.J.K. Sachſenhauſen, 40,13 Meter.
3. Bauer, Sp.=V. Darmſtadt 1898, 34,10 Meter.
3X200 Meter=Staffel für Jungmannen: 1.
Sport=
verein Offenbach, 1:13,2 Min. 2. Sportverein Darmſtadt 1898, ½ Meter
zurück. 3. Eintracht=Mannheim, 1:17 Min. und Boruſſia=Frankfurt,
to=
tes Rennen.
200 Meter, Erſtlinge: 1. Engelhard, Herm., Sp.=V.
Darmſtadt 1898, 24 Sek. 2. Schnelle, „Heſſen”, V.f.L., Darmſtadt, 25
Sek. 3. Schmitt, D. J.K. Weſtend, 25 Sek.
1000 Meter Erſtlinge: 1. Klement, V.f.R. Gr.=Oſtheim,
2,55,4. 2. Ebſen, A. S.C. Darmſtadt, 2:57,1. 3. Bohn, „Heſſen”, V.f. L.,
2:57,3.
Diskuswerfen für Erſtlinge: 1. Zogbaum. A.S.C.
Darmſtadt, 32,65 Meter. 2. Holler, D. J.K. Sachſenhauſen, 28,30 Meter.
3. Trapp, „Heſſen”, V.f.L., Darmſtadt, 25,32 Meter.
Olympiſche Staffel für Erſtlinge (800, 200, 200, 400
Meter): 1. Sportv. Darmſtadt 1898, 4 Min. 2. Vgg. ehem. Domſchüler,
Frankfurt a. M., 4:12,4 Min. 3. „Heſſen”, V.f. L., Darmſtadt, 4:14 Min.
100 Meter für Anfänger: 1. Boſecker, Eintracht=
Mann=
heim, 12 Sek. 2. H. Pfeil, Sportv. Darmſtadt 1898, 12,1 Sek. 3. Poſt,
Sportfreunde=Mainz, 12,4 Sek.
Kugelſtoßen für Anfänger: 1. Maas, T.G.
Sachſenhau=
ſen, 9,80 Meter. 2. Trapp, „Heſſen”, V.f.L., Darmſtadt, 9,55 Meter.
3. Guttaudin, Turngem.=Dieburg, 9,40 Meter.
4X100=Meter=Staffel für Anfänger: 1. Sportv.
Offenbach, 46,8 Sek. 2. Sp.=V. Darmſtadt 1898, 4 Meter zurück. 3.
Ein=
tracht=Mannheim.
3 X1000=Meter=Staffel für Anfänger: 1. Sport=
Darmſtadt, 9:10.
100 Meter Junioren: 1. Schmalz, Sp.=Cl. Frankfurt 1880, Sonntag ſah den ganzen Kreis in der hiſtoriſchen Paulskirche verei=
117 Sek. 2. Hettler, T.=G. Sachſenhauſen, 12,3 Sek. 3. Schauermann,
T.=G. Sachſenhauſen, 13 Sek.
1880, 52,3 Sek. 2. Werner, Vgg. ehem. Domſchüler, 57,7 Sek.
5000 Meter für Junioren: 1. Krichbaum, Sp.=V.
Darm=
ſtadt 1898, 17:42,1. 2. Hofmann, „Heſſen”, V.f.L., Darmſtadt, 18:22,2.
3. Vorſchmitt, Sportfreunde=Mainz, 20:42,3.
ler, Boruſſia=Frankfurt a. M., 37,13 Meter.
Schwedenſtaffel: 1. Sp.=Cl. Frankfurt 1880, 2:06,6.
2:12,2.
Dreikampf für Alte Herren über 36 Jahren.
100 Meter: Schäfer, Sportv. Darmſtadt, 13,2 Sek., 40 P.
Döring, Eintracht=Mannheim, 13,1 Sek., 42 P. Heckmann, Turngem.
Dieburg, 14,3 Sek., 23 P.
Döring, Eintracht=Mannheim, 5,15 Meter, 25 P. Heckmann, Turngem, ven will ſie werden, das Leben in Kraft zu beſtehen.
Dieburg, 430 Meter, 10 P.
Kugelſtoßen: Schäfer, Sportv. Darmſtadt, 9,70 Meter, 30 P.
Dieburg, 7,18 Meter, 10 P.
2. Döring, Eintracht=Mannheim, 85 P. 3. Heckmann, Turngem.
Die=
burg, 43 P.
Neuer deutſcher Nekord im 100=Meter=Lauf.
Houben ſtellte bei den leichtathletiſchen Kämpfen des Kölner
neuen deutſchen Rekord auf.
Fußball.
Billard.
Deutſche Billardmeiſterſchaft.
Die deutſche Billardmeiſterſchaft wurde in Hannover entſchieden.
Auch diesmal war der mehrfache Meiſter Poensgen=Berlin nicht zu
ſchlagen, der im Endkampf gegen Dr. Herbing=Erfurt mit 500;215
Points gewann, bei einem Durchſchnitt von 17,6.
Fußballſportverein Frankfurt — Sp.=V. 98 Darmſtadt 3:2 (2:0),
Zum fälligen Rückſpiel trafen ſich Himmelfahrt obige
Mann=
ſchaften in Frankfurt auf dem alten Eintracht=Platz. Vorweg
ſetzung der Veranſtaltungen in den Vorjahren. Die Platzanlage, der geſagt, das Spiel war ſchöner und abwechſelungsreicher wie das
äußere Rahmen, glatte Abwickelung mit der nötigen Ueberſicht für Teil= vor vierzehn Tagen gegen Eintracht, obwohl Sportverein nicht
infolge der ſchlechten Zugverbindung drei Stunden ſich dort
ge=
langweilt hat, gab der Schiedsrichter den Ball frei. Sportverein
Frankfurt doch vorerſt noch im Angriff liegt. Bei einem
Vor=
ſtoß Darmſtadts erzwingt es eine Ecke, die zur weiteren
abge=
wehrt wird. Doch auch dieſe bringt nichts ein. In der
folgen=
den Zeit wehrt Ellenbeck wiederholt glänzend ab. Auch haben
ſchoſſen. Wieder kommt die linke Seite Frankfurts gut durch
und durch zu ſpätes und läſſiges Angreifen des rechten
Ver=
ſtanden. Manches iſt mittlerer Durchſchnitt, aber ein großer Teil ſtand teidigers kommt Frankfurt zu ſeinem erſten Erfolg, für
Ellen=
beck nicht haltbar. Vom Anſtoß ab kommt Sportverein gut
durch, doch nur eine weitere Ecke iſt die Ausbeute. Dieſe, von
Heß gut hereingegeben, wird vom glänzenden Frankfurter
Tor=
hüter weggefauſtet, Takacs Nachſchuß geht drüber. Wiederum
ſchießt Frankfurt zum zweiten Male ein. Ellenbeck hätte den
Ball, der ihm gemächlich den Körper hinauf rollte, unbedingt
halten müſſen. Kurze Zeit darauf Halbzeit. Bei Wiederanſtoß
hat Darmſtadt die Sonne im Rücken, ein Vorteil, der ſich ſehr
bemerkbar macht. In der 3. Minute erzwingt Frankfurt ſeine
erſte Ecke, die ergebnislos verläuft. Der Torabſtoß Ellenbecks
geht weit ins Feld; Darmſtadts Sturm nimmt den Ball auf,
kurzes exaktes Paßſpiel und Müllmerſtadt bucht mit
Bomben=
kurze Zeit und erzwingt eine weitere Ecke. Von Frick gut
herein=
gegeben, geht der Ball unberührt ins Tor. Angriff auf Angriff
rollt Frankfurts Tor entgegen. Darmſtadt kombiniert wie in
ſeinen beſten Tagen. Müllmerſtadt wird ſchön freigeſpielt, ſein
Vom Anſtoß ab übernimmt Frankfurt das Kommando und
kommt wiederholt gefährlich vor Darmſtadts Heiligtum, wo
Ellenbeck feinen. Fehler beim zweiten Tor durch entſchloſſene
Abwehr wieder wett macht. Doch dem ſiegbringenden Treffer
der Frankfurter ſtand er machtlos gegenüber. Eine Flanke des
Linksaußen wird unhaltbar verwandelt. Nun ein Aufflackern
der Sportvereinler, ſie wollen unbedingt den Ausgleich ſchaffen,
doch die Zeit reicht nicht mehr aus. Mit 3:2 für Frankfurt
beendet der Schiedsrichter das Treffen. Ein Unentſchieden wäre
dem Spielverlauf nach gerecht geweſen.
Fußballſportverein iſt eine körperlich ausgeglichene
Mann=
ſchaft. Obwohl mit Grſatz, merkte man keine ſchwache Stelle
heraus. Die Mannſchaft iſt, was ihr Meiſtertitel ſchon beſagt,
beſſer wie Eintracht. Ballbehandlung, Stellungsſpiel und
Schnelligkeit zeichnen jeden einzelnen Spieler aus.
Darmſtadt, das mit Erſatz für Stephan und Jakoby
an=
treten mußte, mußte ſeine Mannſchaft etwas umkrempeln.
Bärenz ſpielte Läufer und Stephan II. aus der Junioren=
Mannſchaft als linker Halbſtürmer, während Edinger Verteidiger
ſpielte. Im großen und ganzen gab ſich jeder redlich Mühe, doch
waren die Fehlenden nicht ganz zu erſetzen.
Das 2:3 gegen eine Meiſter=Mannſchaft auf fremdem Platz
zeugt doch von einem reſpektablen Können und dafür, daß die
Mannſchaft fähig iſt, in einer höheren Klaſſe zu ſpielen. Jetzt,
wo durch Spielausſchußbeſchluß (das Spiel Weinheim—
Sand=
hofen für Weinheim gewonnen) die Ausſicht zum Aufſtieg
vor=
handen iſt, wünſchen wir der Mannſchaft für das
Ausſcheidungs=
ſpiel gegen Sandhofen ein kräftiges „Glück auf!”
Turnen.
Kreisjugendireffen in Frankfurt a. Main.
Zum erſten Male verſammelten ſich die Jungturner und
Jung=
turnerinnen unſeres Mittelrheinkreiſes am Samstag und Sonntag (24.
und 25. Mai) in Frankfurt a. M. zu einem Jugendtreffen im Beiſein
ihrer allverehrten Führer, des deutſchen Jugendwartes Edmund
Neuen=
dorff und des Jugendwartes des 9. Kreiſes der D. T., Prof. Gg.
Ben=
der. Auch die Jungmannſchaften des Main=Rheingaues waren
zahl=
reich erſchienen. Geſchart um die bunten Wimpel, waren ſie
begei=
ſtert — teils zu Fuß, teils (ſo aus dem Saargebiet) mit der Bahn —
dem Rufe ihrer Führer gefolgt und zeigten ein ſchönes erhebendes Bild
unſerer deutſchen Jungturnerbewegung. Jungen und Mädel umfaßt
ſie, von 14—20 Jahren und noch darüber, Jungen und Mädel, die im
Gegenſatz zu ſo manchen anderen Jugendbünden mit hochtönenden und
meiſt unverſtandenen oder undurchführbaren Zielen den kernigen Geiſt
des deutſchen Volkstums zu pflegen ſich zuſammengefunden haben;
Jahn, der echteſte und erſte aller wahrhaften Wandervögel, hat ihn ſo
herrlich und erfolgreich vorgelebt. Und ſeinem Vorbild nachleben —
wahrhaftig ein hohes und ſchönes Ziel, um ſo reiner, als dies Dienſt
freunde=Mainz, 8:36,3. 2. Vgg. ehem. Domſchüler, 8:57,2. 3. A.S.F. am Volke in aller Uneigennützigkeit bedeutet. Getragen von dieſem Geiſt
verlief, der Tie=Abend am Samstag abend in vollſter Einmütigkeit und
Brüderlichkeit. — Noch fehlten aber ſo manche Gruppen, und erſt der
nigt. — Dicht gedrängt ſaß das Jungvolk; Erwartung ſprach neben
Freude und Stolz aus den glänzenden Augen aller. — Die Führer aus
400 Meter, Junioren: 1. Cippitelli, Sp.=Cl. Frankfurt Bezirken und den Gauen waren ja am Morgen ſchon beiſammen
gewe=
ſen und hatten in regem, befruchtendem Gedankenaustauſch mit Ed.
Neuendorff herrliche Stunden verlebt. — Und nun zog er ein bei
Orgelklang, an der Spitze der langen Reihe ſchmucker
Wimpelträgerin=
nen und =Träger in ſchlichtem Turnkleide, um zu ſeiner geliebten
Ju=
gend zu reden, der all ſein Sinnen und Trachten gehört. Kernig, mit
Speerwerfen für Junioren: 1. Waage, A.S.C. Darm= ſprühenden Augen, ein Bild herrlichſter Manneskraft, ſo ſtand er vor
ſtadt, 46,30 Meter. 2. Beck, A.S.C. Darmſtadt, 41,15 Meter. 3. Wel= uns am Altar, inmitten des Kreiſes flatternder Wimpel. Und ſeine
Worte flammten und begeiſterten, trugen den Stempel des Erlebens
des größten Krieges, der ſchönſten Hoffnungen und der bitterſten Ent=
2. Turnſport=Geſ. Sachſenhauſen, 2:11,4. 3. Sportverein Offenbach, täuſchung. Das ganze Leid des deutſch fühlenden Herzens klang durch
die Worte dieſes Mannes, dem auch die Schrecken franzöſiſcher
Ge=
fängniſſe nichts fremdes ſind, — aber auch ſieghafte Freude in der
Be=
geiſterung über die tatenfrohe Jugend, die tren zu Volk und Vaterland
überall beginnt, die weiß=roten Turnerwimpel aufzupflanzen.
Und ſo ſprach er von dem Volke, das nur eine verirrte Maſſe iſt,
und dem Kern, der in ſeinen Tiefen ruht, der freien Jugend, die da
Weitſprung: Schäfer, Sp.=V. Darmſtadt, 5,53 Meter, 34 P. leben will in Reinheit und Wahrheit, ſtark am Leibe und hart an Ner=
Und die Jungturnerſchaft iſt Brüderſchaft. Dienen, helfen und
opfern heißt ihre höchſte Menſchenpflicht, vorleben und für andere
le=
ben, Führer werden und im vorderſten Gliede ſtehen, wo Arbeit und
Döring, Eintracht=Mannheim, 7,57 Meter, 13 P. Heckmann, Turngem. Opfer verlangt werden. Die große lebendige Gemeinſchaft unſeres
Vol=
kes iſt untergegangen in tauſend Parteien, aber die lebendige Gemein=
Geſamt: 1. Schäfer, Sp.=V. Darmſtadt 1898, 104 Punkte, ſchaft deutſcher Jungturner helfe ſie wieder zu erwecken, wie Jahn es
einſt gelungen. Begraben unter Schutt liegt auch ſein Werk — nicht
überall — aber weithin! — Sein Geiſt aber lebt, und er ſei unſer Geiſt,
der da fordert für Deutſchland zu leben, zu arbeiten, und wenn es
ſein muß, einmal zu ſterben.
Und dann ſenkten ſich all die Wimpel zur Weihe — zur Weihe
auf den Dienſt am deutſchen Vaterlande in all ſeiner Not und ſeinen
Sportklubs 99 im 100=Meter=Lauf mit 10,5 Sekunden einen Leiden, daß ſie einer Jugend voranflattern, die groß iſt in ihren Ideen,
und deren Letztes und Größtes ein heilig Wollen im Herzen iſt,
un=
ſerem Vaterlande zu helfen und ihm zu dienen mit heißem Herzen und
einem Glauben, der Berge zu verſetzen vermag.
Orgelklang und die Lieder des Frankfurter Motettenchors
um=
rahmten die Feier. Und der vielhundertſtimmige Heilgruß, der am
Ausgang der Paulskirche dem ſcheidenden Jugendwarte der D. T., Ed.
Neuendorff, das Geleit gab, zeigte, wie ſehr er die Herzen der Jugend
gewonnen hatte, in denen dieſe Stunde ernſten Bekennens und
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Der hilfreichſte Freund iſt immer noch
der Götterbaum Linnés, der uns den
braunen Göttertrank ſpendet. Wer den
einzigedlen Reichardtkakao zu ſeinem
un=
zertrennlichen Hausfreunde gemacht hat,
begreift den tiefen Sinn der Bezeichnung
des klaſſiſchen Naturforſchers. Wie
neu=
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