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Nummer 143
Freitag, den 23. Mai 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Naionalbank.
4
Fühlungnahme des alten Kabineits mit
den kommenden Männern. — Herriots Vorbehalt.
Herriot und Painlevé nicht ohne weiteres mit
der Finanzpolitik Poincarés einverſtanden.
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Das „Oeuvre” bemerkt, das
geſtern nachmittag ausgegebene Communiqué der Beſprechung im
Elyſee ſei keineswegs dasjenige, das Miniſterpräſident
Poin=
caré und Finanzminiſter Marſal bereit hielten. Sie hätten
gewünſcht, daß in dem offiziellen Schriftſtück die Verſicherung
ge=
ſtanden hätte, daß die Vertreter der alten und künftigen
Regie=
rung das völlige Einvernehmen über die zu befolgende
Finanzpolitik feſtgeſtellt hätten. Herriot und
Pain=
levé hätten es abgelehnt, dazu ihre Zuſtimmung zu
geben. Sie ſeien der Meinung geweſen, daß es über ihr Recht
und ihre Macht hinausgehe, der Finanzpolitik der letzten Wochen
vorbehaltlos ihre Zuſtimmung zu geben. Im übrigen hätten ſie
über dieſe Finanzpolitik vielleicht auch nicht alle wünſchenswerten
Aufklärungen erhalten.
Die Führer der Radikalen für Ausgleich der Finanzen.
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Nach dem „Matin” haben ſich
die beiden Führer der neuen Mehrheit, Herriot und
Pain=
levé, in der geſtrigen Beſprechung im Elyſee auf den
Stand=
punkt geſtellt, daß es nicht möglich ſei, die
Steuerpoli=
tik feſtzulegen, die ſie zu befolgen gedenken, ehe ſie mit
ihren politiſchen Freunden geſprochen hätte. Im übrigen
inter=
eſſiere dieſe Steuerpolitik in keiner Weiſe die ausländiſche
Finanz, vorausgeſetzt, daß das alleinige Ziel, nämlich der
Aus=
gleich des Budgets, ohne Anleihen mit Hilfe der regulären
Steuereinnahmen dasſelbe bleibe. Sie hätten erklärt, eine
Re=
gierung, die eine andere Politik als die Politik des
Ausgleichs zwiſchen Einnahmen und Ausgaben
betreibe, könnten ſie ſich nicht vorſtellen. Finanzminiſter
Marſal habe während der Tage, dir er noch im Amte bleibe, freie
Hand. Er ſei nicht allein vom Präſidenten Millerand und dem
noch im Amte befindlichen Miniſterium, ſondern auch von deſſen
im voraus beſtimmten Nochfolger ermächtigt, die nötigen
Maß=
nahmen. zu treffen, und niemand werde nach der geſtrigen
Be=
ſprechung im Elyſee ſagen können, daß die franzöſiſche
Finanz=
politik durch die Steuerpolitik des kommenden Kabinetts
gefähr=
det werden könnte.
Herriot über die Löſung der Reparationsfrage.
Berlin; 22. Mai. Dem Pariſer Korreſpondenten des
„Vorwärts” gegenüber erklärte Herriot, eine Löſung der
Reparationsfrage könne und müſſe auf der
Grund=
lage des Sachverſtändigenberichts erzielt werden.
Er ſei der Mann, mit dem die Diskuſſion am leichteſten ſein
werde. Er hätte keinerlei Vertrauen zu einem deutſchen
Staats=
mann, der nicht die Intereſſen ſeines Landes vertrete. Dabei
würden ſich ſelbſtverſtändlich manche Meinungsverſchiedenheiten
ergeben, aber es gäbe keine Gegenſätze, die nicht
überbrücktwerden könnten. Deutſchland würde ſich bei
den Verhandlungen bewußt ſein müſſen, daß ſeine
wirtſchaft=
lche Lage in mancher Hinſicht vorteilhafter ſei als die
Frank=
reichs. Selbſt Opfer, die eine Löſung des
Reparations=
problems deutſcherſeits bedingen, könnten unmöglich ein
unüberwindbares Hindernis für ein gutes
deutſch=franzöſiſches Verhältnis ſein. Die
repu=
bkikaniſche deutſche Regierung würde ſich mit vollem Vertrauen
an ihn wenden können.
Herriot über die Finanzpolitik des künftigen
Kobineits.
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Der Abgeordnete Herriot
greift heute mit einem Artikel in der „Information” in den Streit
der franzöſiſchen Parteipreſſe um die Finanzpolitik des künftigen
Kabinetts ein. Er weiſt die Angriffe der Rechten zurück und
ſchließt mit einer Art Aufruf an das Ausland. Gewiß, erklärt er,
wollen wir die Rechte Frankreichs verteidigen und ihm ſeine
Re=
barationen ſichern. Aber wir wollen auch, daß jedes Volk leben
kann. Wir wollen den Frieden. Hört alſo nicht auf jene
Reak=
tionäre in Frankreich, deren Politik uns geradewegs in den Krieg
führt. Helft uns in unſerem Kampf gegen die Verleumdung.
Helft uns bei unſeren Anſtrengungen, das wahre, wohlwollende
und friedliche Antlitz Frankreichs zu enthüllen. Wir ſchwören es
eutch: das wahre Frankreich ſpricht nicht aus jenen
Zeitungsarti=
keln, die den Haß auf der Stirne geſchrieben tragen und gegen
den finanziellen Fortſchritt eine Barrikade des morſchen Franken
aufrichten. Freunde des republikaniſchen Frankreichs, der
Demo=
kratie und des Friedens, wo ihr auch ſeid, helft uns und gebt
auch nicht zu den Manövern gegen unſere Währung her, denn
die Defaitiſten des Franken in Frankreich ſelbſt Vorſchub leiſten.
Der Feldzug gegen den Franken iſt nur ein erbärmliches
inner=
holitiſches Manöver.
Sitzung des radikalen Parteiausſchuſſes.
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Das Bureau des
geſchäfts=
führenden Ausſchuſſes der Radikalen Partei hat geſtern
abend, unter dem Vorſitz des Abgeordneten Herriot eine
Sitzung abgehalten. Es hat die nötigen Vorkehrungen für den
Zuſammentritt des geſchäftsführenden Ausſchuſſes am Sonntag,
den 1., und Montag, den 2. Juni, in Paris getroffen. Auf dieſer
Tagung, der ſämtliche Abgeordneten und Delegierten der Partei
auf dem Lande beiwohnen werden, wird die Lage geprüft
wer=
den. Der Abg. Herriot hat geſtern abend hervorgehoben, von
Selcher Wichtigkeit es für Land und Partei ſei, alles zu tun, um
aus dem Wahlſieg der Radikalen und Radikalſozialiſten, alle
Nonfequenzen zu ziehen. Es iſt beſchloſſen worden, daß die
Na=
dikale und die Radikalſozialiſtiſche
Parlamentsfrak=
tion ſämtliche der Partei angehörigen Mitglieder, aber auch
ſur dieſe, umfaſſen ſoll=
Reparationsbeſprechungen zwiſchen Poincaré
und Herriot.
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Die Morgenpreſſe beſtätigt, daß
in den geſtrigen Beſprechungen im
Elyſeevonderaußen=
politiſchen Lage nicht die Rede geweſen ſei. Nach
dem „Echo de Paris” wird wegen ihres engen
Zuſammen=
hanges mit der Finanzpolitik jedoch morgen vormittag die
Re=
parationspolitik den Gegenſtand einer
Beſpre=
chung zwiſchen Herriot, und Poincaré am Quai
rOrſay bilden. Am Freitag wird Herriot nach dem Blatte nach
Lyon zurückkehren und dort bis Ende der Woche bleiben.
Herriot zur Kabinettsbildung entſchloſſen.
Paris 22. Mai. (Wolff.) Das „Oeuvre” iſt in der Lage,
feſtzuſtellen, daß Herriot entſchloſſen ſei, das
Kabi=
nett mit oder ohne die Sozialiſten zu bilden,
unter dem alleinigen Vorbehalt, daß dieſe die Verpflichtung
übernehmen, ſeine Regierung zu unterſtützen und einem
vorher aufgeſtellten Programm zum Erfolg zu
ver=
helfen. Wenn die Sozialiſten bereit ſeien, in das Kabinett
einzutreten, werde er ihnen einen ſtarken Einfluß einräumen.
Seien ſie dazu nicht bereit, ſo werde er ein homogenes
radikales Kabinett bilden. 48 Stunden vor dem
Zu=
ſammentritt des ſozialiſtiſchen Kongreſſes vom 1. Juni werde
der Führer der Radikalen Partei den Sozialiſten den Wortlaut
des Programms mitteilen, das er auf alle Fälle durchzuführen
entſchloſſen ſei. Die Sozialiſten könnten dann in voller
Kennt=
nis der Sache ſich entſchließen, ob ſie es für opportun halten,
dieſes Programm zu unterſtützen und an ſeiner Durchführung
gegebenenfalls als Mitglieder der Regierung mitzuwirken.
Miniſierrat über Erſparnismaßnahmen.
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Im Laufe des heutigen
Mini=
ſterrates wurden die vom Finanzminiſter vorgeſehenen
Maßnah=
men zur Durchführung von Erſparnismaßnahmen gebilligt. Dieſe
Erſparniſſe ſind ausſchließlich im Rahmen der bereitgeſtellten
Ge=
ſchäfte durchgeführt und von den Budgetvoranſchlägen für 1924
abgeſetzt worden. Der Betrag der bereits erzielten Erſparniſſe
beträgt 420 Millionen Franken.
In dem Miniſterrat hat, wie gemeldet wird, der
Finanzmini=
ſter die Vorſchläge für Erſparniſſe in dem Haushalt für 1924
vor=
gelegt, die, wie das offizielle Communiqué beſagt, am 21. Mai
feſtgeſetzt worden ſind. Sie beziehen ſich ausſchließlich auf
Bud=
getabſtriche mittels einer ſparſameren Verwaltung in den
ver=
ſchiedenen ſtaatlichen Dienſtſtellen, und halten ſich im Rahmen
der beſtehenden Geſetze, ſo daß das Ermächtigungsgeſetz nicht in
Anſpruch genommen zu werden braucht. Alle übrigen
Erſparnis=
maßnahmen ſind bis zur Bildung des neuen Kabinetts
zurück=
geſtellt worden. Die vorgeſehenen Auſtriche belaufen ſich auf 420
Millionen Franken.
Zuſammenkunft des Organiſationsausſchuſſes
für die deutſchen Eiſenbahnen.
Paris 22. Mai. Havas. Die Mitglieder des
Organiſations=
ausſchuſſes für die deutſchen Reichsbahnen, Leverve und Acworth,
als Vertreter der alliierten Regierungen, und die beiden deutſchen
Delegierten Bergmann und Vogt, halten heute nachmittag 3 Uhr
eine erſte Zuſammenkunft ab. Es iſt möglich, daß ſie bereits
heute zur Ernennung des fünften Ausſchußmitgliedes ſchreiten
werden, das im Expertenbericht vorgeſehem iſt.
Der Organiſationsausſchuß für die deutſchen Eiſenbahnen
hat am Schluß ſeiner erſten Sitzung, die heute nachmittag im
Gebäude der Reparationskommiſſion ſtattfand, ein offizielles
Communiqué ausgegeben, in dem es heißt, die Arbeiten des
Aus=
ſchuſſes würden morgen und in den folgenden Tagen bis Ende
nächſter Woche in Paris fortgeſetzt werden. Vorausſichtlich werde
ſich dann der Ausſchuß vertagen, um den deutſchen Vertretern
die Vorbereitung der endgültigen Projekte zu ermögilchen, und
gegen den 10. Juni ſeine Sitzungen in Berlin wieder aufnehmen.
Neuer engliſch=franzöſiſcher Meinungsaustauſch
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Der „Information” wird aus
London gemeldet, wenn nach dem 1. Juni das neue franzöſiſche
Kabinett gebildet ſei, werde Ramſay Macdonald wahrſcheinlich
dem neuen Miniſterpräſidenten und dem Außenminiſter
gegen=
über ſeine Einladung wiederholen, in Chequers mit ihm
Füh=
lung zu nehmen. Sollten die parlamentariſchen Arbeiten
Frank=
reichs den Miniſterpräſidenten nötigen, in Paris zu bleiben, ſo
werde Macdonald ſelbſt nach Frankreich kommen und über
Sonntag in Paris verweilen. Auf alle Fälle würde die
Zuſam=
menkunft zwiſchen den beiden Premierminiſtern in aller Kürze,
und zwar höchſtwahrſcheinlich in der erſten Junidekade,
ſtatt=
finden.
Die „Weſtminſter Gazette” ſchreibt, Herriot und
Mac=
donald müßten bei einer Zuſammenkunft ſofort die
weſentlichſten Punkte in Angriff nehmen unter
der Vorausſetzung, daß nicht länger irgend eine
Notwendigkeit für die Fortſetzung der
Ruhr=
beſetzung beſtehe, wenn die beiden Staatsmänner eine
Vereinbarung über dieſe weſentlichen Punkte erzielen können.
An die ſchwierige Frage der franzöſiſchen Sicherheit werde jetzt,
wo ein neuer Geiſt in Frankreich ſich geltend mache, ebenfalls
leichter herangetreten werden können.
Verhandlungspraxis.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Wir erhalten von unſerem geſchätzten
Mitarbeiter die nachſtehende
bemer=
kenswerte Zuſchrift:
Da es nach den letzten Meldungen vielleicht noch über den
27. Mai hinaus dauern wird, bis der neue Reichstag
zuſammen=
tritt, gewinnen die Unterredungen zwiſchen den Parteien der
bisherigen Regierungskoalition einerſeits und den
Nachbarpar=
tcien (Deutſchnationale und vielleicht auch Sozialdemokraten)
andererſeits eine höhere Bedeutung, als ſonſt interparteiliche
Sondierungen beanſpruchen dürfen. Da die Gegenſeite — d. h.
England, Italien und Belgien (Frankreich iſt ja auch noch nicht
aktionsfähig) — ſich über ihre Haltung zu den
Sachverſtändigen=
vorſchlägen klar zu werden ſucht, dürfen auch wir keine Zeit
ver=
lieren, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, daß uns die
Ein=
wirkungsmöglichkeiten auf die endgültige Geſtaltung der
Repa=
rationsentſcheidung gemindert werden. Nachdem die
Reichs=
regierung ſehr bald nach Ueberreichung der
Sachverſtändigen=
vorſchläge ihre Bereitſchaft ausgedrückt hatte, den Dawes=Plan
als Verhandlungsgrundlage anzuerkennen, iſt amtlicherſeits ſehr
wenig über dieſe Frage geäußert worden. Es liegt nahe, daß die
einzelnen präſumptiven Regierungsparteien des neuen
Reichs=
tags ihre Abänderungswünſche nicht eher veröffentlichen, als
bis dieſe ſich zum Programm der neuen Regierungsmehrheit
er=
weitert haben. Man wird ſich alſo darin fügen müſſen, daß
ſach=
liche Anträge auf Abänderung der Vorſchläge erſt nach ſieben bis,
zehn Tagen formuliert und eingereicht werden. Dieſe
Zurück=
haltung iſt jedoch gegenüber einigen grundlegenden
Behaup=
tungen und Feſtſetzungen des Sachverſtändigenberichts nicht am
Platze. Inſonderheit iſt es bedauerlich, daß der Reichsverband
der deutſchen Induſtrie, als er nach mehrtägigem Beſinnen die
ſchon wenige Tage nach Ueberreichung des
Sachverſtändigen=
berichts von Dr. Sorge perſönlich ausgeſprochene Zuſtimmung
bekräftigte, nicht einige grundſätzlich bedeutſame Punkte
hervor=
gehoben und darüber unſere deutſche Auffaſſung geſagt hat. Zu
dieſen Punkten gehört zum Beiſpiel das übrigens kürzlich auch
von amerikaniſchen Politikern gekennzeichnete Dilemma, daß die
gewaltige Vermehrung des Exports, die Deutſchland zur Pflicht
gemacht werden ſoll, mit einer Art von Naturnotwendigkeit einen
ſchweren wirtſchaftspolitiſchen Konflikt zwiſchen Deutſchland und
den angeſächſiſchen Mächten hervorrufen muß. Wenn dieſe
Frage nicht ſchon ſehr bald neue gefährliche Spannungen
zwi=
ſchen den großen Völkern herbeiführen ſoll, ſo muß klargelegt
werden, in welcher Weiſe ein praktiſcher Ausgleich herbeigeführt
werden kann. So beſteht die Gefahr, daß Deutſchland an der
Erfüllung ſeiner Reparationsverpflichtungen durch eine der
Reparationsmächte ſelbſt gehindert wird. Ein zweiter
gefähr=
licher Punkt im Sachverſtändigengutachten iſt die Behauptung,
Deutſchland habe durch die Streichung der früher auf den
öffent=
lichen Fin anzen, auf der Induſtrie und auf den Eiſenbahnen
lie=
genden Schuldenlaſt gegenüber den meiſten anderen Völkern eine
Bevorzugung erfahren, die im Intereſſe der Billigkeit nicht
ge=
duldet werden dürfe. Im Sachverſtändigenbericht klingt ſogar
eine gewiſſe Erbitterung durch, daß der im Weltkrieg „unterlegene
Teil” ſo günſtig daſtehe, während die „Sieger” ſchwere
Schulden=
laſten zu tragen hätten. Da die Sachverſtändigen
volkswirtſchaft=
liche Koryphäen von Rang zu ſein beanſpruchen, hätten ſie doch
auch einmal darüber nachdenken müſſen, wodurch denn bei uns
die Schulden des Staates und der Wirtſchaft getilgt worden ſind.
Gewiß haben auch Ausländer an deutſchen Papieren verloren;
aber weitaus der größte Teil der Staats=, Gemeinde= und
ande=
rer Obligationen waren doch im Beſitz von Deutſchen. Die
ge=
nannten Schuldverſchreibungen ſind alſo aus dem deutſchen
Nationalvermögen getilgt worden und es iſt recht wenig „
ſach=
verſtändig”, wenn der Dawes=Bericht behauptet, das in ſeinem
Vermögensbeſitz bis zu 100 Prozent enteignete deutſche Volk ſei
deshalb reicher und ſteuerlich leiſtungsfähiger als andere
Völ=
ker, weil es nicht mehr die Zinſen für das verlorene eigene
Ver=
mögen aufzubringen braucht.
Dadurch, daß dieſe — und vielleicht noch einige andere —
grundſätzliche Punkte zur Erörterung geſtellt wären, hätte ſich
auch ein anderes für uns günſtiges Ergebnis erzielen laſſen:
Das Sachverſtändigengutachten, das zweifellos auch ernſte und
geſunde Gedanken enthält, wird je länger je mehr als der
In=
begriff aller Weisheit angeſtaunt, das zu ergänzen oder gar
ab=
zuändern faſt als ein Sakrileg anzuſehen ſei. Durch die
Auf=
rollung der erwähnten Bedenken hätte ſich vielleicht in der Welt
eine Ernüchterung erzielen laſſen, die einer endgültigen,
vernünf=
tigen Löſung nur dienlich geweſen wäre. Das
Sachverſtändigen=
gutachten iſt ein echtes Menſchenwerk, und als ſolches mit
Un=
vollkommenheiten behaftet. Daß ſich ſelbſt nicht einmal die
ge=
ſamte deutſche Preſſe energiſch an der Kritik der
Grundanſchau=
ungen des Berichtes beteiligt hat, iſt vollends unverſtändlich.
Man hat bei der Lektüre von Artikeln ſelbſt in angeſehenen
Ber=
liner Blättern den Eindruck, als würden die bedenklichen Punkte
des Dawesſchen Reparationsplanes eher vertuſcht als klar
her=
ausgearbeitet. Wenn ein Geſchäftsmann die Abſicht hat, mit
einem anderen Geſchäftsmann einen Vertrag abzuſchließen, ſo
tut er gut, ſeine Entſchlußfreiheit, nicht aber das Gegenteil davon
zu betonen. Wer heute nichts anderes zu tun weiß, als in
reſig=
niertem Tone zu betonen, uns bleibe ja gar nichts übrig als
an=
zunehmen, erreicht doch weiter nichts, als daß der Gegenſeite die
Neigung zum Entgegenkommen gründlich ausgetrieben wird.
Die bisher von der Regierung, von den wirtſchaftlichen
Organi=
ſationen und auch von einem Teil der Preſſe befolgte Taktik in
der Behandlung des Reparationsvorſchlages war nicht beſonders
glücklich. Hoffentlich ringen ſich die genannten Stellen recht bald
zu einer klaren aktiven Verhandlungspraxis durch.
DieheutigeNummer enthält die Hochſchubeilage
[ ← ][ ][ → ]Seite 2.
Die Dollar=Anleihe an Frankreich.
Paris, 22. Mai. (Wolff.) Der Neu=York Herald meldet
aus Neu=York, die Beunruhigung in Frankreich hinſichtlich der
Notwendigkeit, die von den amerikaniſchen Bankiers zur Stützung
des Franken geliehenen 100 Millionen Dollars zurückzuzahlen,
ſei nach Aeußerungen von Neu=Yorker Bankiers unbegründet.
Eine Umfrage in Bankkreiſen ergebe, daß der Kredit ſo gut wie
unverzehrt ſei, da ſämtliche zur Stützung des Franken
bean=
ſpruchten Summen von der Bank von Frankreich bereits
zurück=
gezahlt worden ſeien. Nach weiteren Aeußerungen der Bankiers,
die den Kredit bewilligten, ſei die Anleihe nicht ſofort
rückzahl=
bar geweſen, ſondern könne auf ein Jahr oder noch weiter
per=
längert werden. An anderer Stelle erklärt dasſelbe Blatt, daß
der Kredit bis zum 1. September verlängert worden ſei auf
Grund der ſtillſchweigenden Uebereinkunft, daß das franzöſiſche
Budget ſtabiliſiert werde, die Ausgaben in den zerſtörten
Gebie=
ten eingeſchränkt würden, bis ſie durch neuen Einnahmen
un=
mittelbar gedeckt ſeien, und daß Frankreich keine weitere Anleihe
aufnehme ausgenommen ſolche zur Konſolidierung ſeiner
ſchwe=
benden Schuld.
Snowden über die Beſteuerung in England.
London, 22. Mai. (Funkſpruch.) Bei einem Eſſen des
Verbandes britiſcher Handelskammern erklärte Schatzkanzler
Snowden zur Frage der Beſteuerung in Großbritannien,
er wünſche ſehr, die Steuern herabzuſetzen, denn er habe keine
Hoffnung, daß ſie dauernd in der Höhe von 4 oder 6 Pence auf
das Pfund getragen werden könnten. Die Laſt einer ſolchen
Steuer ſei zweifellos für die Induſtrie ſehr drückend, wenn nicht
gar verderblich. Die Steuer könne aber nur bei einer
Verminde=
rung der Ausgaben herabgeſetzt werden. Snowden kam auf die
Rüſtungsausgaben zu ſprechen und betonte, ſolange die
Politik ohne Rüſtungen nicht auskommen könne, müſſe das Land
ſchwere Steuern ertragen.
Im Unterhaus erklärte geſtern die Regierung ihre
Be=
reitwilligkeit, einen Sonderausſchuß zur einer Unterſuchung über
die Lage des britiſchen Handels zu ernennen. Der
Ausſchuß wird keinerlei politiſchen Charakter haben. Sidney
Webb, der Präſident des Handelsamtes, ſagte, die
Unter=
ſuchung würde unparteiiſch ſein und alle Parteien des Hauſes
würden befragt werden, in welcher Form ſie vorgenommen
wer=
den ſolle.
England für ſofortige Räumung der Ruhr.
TU. London, 22. Mai. Die Weſtminſter Gazette
veröffent=
öffentlicht heute eine Information ihres diplomatiſchen
Bericht=
erſtatters über die Abſichten der engliſchen
Regie=
rung bezüglich der Reparationsfrage. Englands
Grundforderungen bezüglich einer ſolchen Regelung ſeien
folgende:
1. Die ſofortige Räumung des Ruhrgebietes
in wirtſchaftlicher und militäriſcher Hinſicht.
2. Die Beſeitigung der Zollſchranken im
Rheinland und das Aufhören jeder Einmiſchung in die deutſche
Induſtrie durch die Micumverträge.
3. Deutſchland ſoll gleichzeitig ſeine Pläne vorlegen,
um die Dawesvorſchläge in Kraft treten zu laſſen, und es ſoll
dem Reichstag die notwendigen Geſetze
unter=
breiten.
4. Die Möglichkeit, vorläufig eine kleine
Beſatz=
ung im Ruhrgebiet zu laſſen, könne Gegenſtand eines
Kompromiſſes ſein, aber die Eiſenbahnen müßten
unbedingt Deutſchland wieder ausgeliefert
werden.
Sei einmal eine Uebereinſtimmung über die
Reparations=
frage erreicht, dann ſei England bereit, auf ſchnellſtem Wege auf
einer internationalen Konferenz die Sicherheitsfrage,
die interalliierten Schulden und die Feſtſetzung der Reſtſummen
der deutſchen Reparationsleiſtungen zu erörtern. Eine ſolche
Konferenz müßte unter Teilnahme der Vereinigten Staaten,
Deutſchlands und Rußlands abgehalten werden. Die
Sicher=
heitsfrage könne für Frankreich und ganz Europa ſehr wohl unter
einem vom Völkerbund auszuführenden Projekt gelöſt werden.
Eine Hilfsreſerve für die Luftſtreitkräfte Englands.
London 22. Mai. (Wolff.) Im Unterhaus begründete
der Unterſtaatsſekretär für das Luftminiſterium den
Geſetz=
entwurf, durch den eine Hilfsreſerve für die
Luftſtreit=
kräfte aufgeſtellt wird. Sir Samuel Hoare der frühere
Staatsſekreatär für das Luftminiſterium, erklärte, daß die Bill
dem entſpreche, was die Konſervativen gewünſcht hätten, als ſie
an der Regierung geweſen ſeien. Die kurze Debatte zeigte
prak=
tiſch keine Oppoſition gegen den Entwurf. Die
Hilfs=
reſerbe für die Luftſtreitkräfte ſoll aus ſechs Schwadronen mit
rund hundert Offizieren und tauſend Mann beſtehen.
=AusAlt=Weimar.—HerzogKarlAuguſt
Von Geheimrat Welcker, Darmſtadt.
Der Herr Reichspräſident hat in einer vor mehreren Jahren
in Weimar gehaltenen Anſprache mit einer ſchönen literariſchen
Geſte geſagt, die Größen unſerer deutſchen Literatur hätten ſich
ſeinerzeit hier „zuſammengefunden”. Schade, daß nicht ein
poli=
tiſch freier Mann darauf gleich erwidern konnte, jene Größen
hätten ſich nicht in Weimar ſo etwa zufällig „
zuſammengefun=
den”, ſondern ſie ſeien von dem Weimarer Fürſtenhaus
geru=
fen worden: Wieland durch die Herzogin Amalie als Regentin,
Goethe, Herder und Schiller durch den Herzog Karl Auguſt. Der
Herr Reichspräſident wußte dies ſicher auch, aber die politiſche
Einſtellung hindert eben manchen, die geſchichtlichen Tatſachen zu
bezeichnen wie ſie richtig ſind. Dieſe Berufungen gingen auch
nicht ſo vor ſich, daß der Vorſchlag im Miniſterium
zuſammen=
gebraut und von dem Miniſter vorgetragen wurde, ſo daß der
Herzogin und dem Herzog nur etwa übrig geblieben wäre, „Ja”
dazu zu ſagen. Im Gegenteil, bei allen Berufungen hat die
Ini=
tiative der Regierenden eine entſcheidende Rolle geſpielt, am
ent=
ſcheidenſten bei der Berufung Goethes. Aus der
Literatur=
geſchichte iſt der herrliche Brief bekannt, den der damals 18jährige
Herzog Karl Auguſt am 10. Mai 1776 an ſeinen getreuen, aber
etwas ſteifleinenen Miniſter von Fritſch ſchrieb, der Goethe für
einen Luftikus hielt und ſeinen Abſchied nehmen wollte, nachdem
der Herzog in der beſtimmteſten Form ſeine Anſicht ausgeſprochen
hatte, Goethe als Rat in das Miniſterium zu ſetzen. Aber ich
möchte doch als Einleitung in das, was ich unten aus noch nicht
veröffentlichten Papieren bringe, an eine beſonders ſchöne Stelle
jenes Briefes erinnern. Der Herzog knüpft an das an, was
Fritſch in ſeinem Abſchiedsgeſuch gegen Goethes Berufung ins
Miniſterium einwendet, und ſchreibt unter anderem dagegen:
„Was das Urteil der Welt betrifft, welche mißbilligen würde,
daß ich den Dr. Goethe in mein wichtigſtes Collegium ſetze, ohne
daß er zuvor weder Amtmann, Profeſſor, Kammer= oder
Regie=
rungsrat war, dieſes verändert gar nichts; die Welt urteilt nach
Vorurteilen, ich aber und jeder, der ſeine Pflicht tun will,
ar=
beitet nicht, um Ruhm zu erlangen, ſondern um ſich vor Gott
und ſeinem eigenen Gewiſſen rechtfertigen zu können und ſuchet
auch ohne den Beifall der Welt zu handeln."
Die ausgezeichnete Perſönlichkeit des Herzogs Karl Auguſt
iſt viel zu wenig bekannt. Seine überſchäumende Jugendluſt
brachte Goethe zur Reife des Mannesalters. Darauf bezieht ſich
Goethes großartiges Gedicht „Ilmenau” (Anmutig Tal! Du
immergrüner Hain! uſw.) zur Vollendung des 26. Lebensjahres
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, deu 23. Mai v 24
Vom Tage.
Reichspräſident Ebert hat ſeine Teilnahme an der Eröffnung
der Jahresſchau Deutſcher Arbeit 1994 (Textil=Ausſtellung)
am 30. Mai in Dresden, zugeſagt.
Die fünf Mitglieder der Deutſchhannoverſchen Partei,
die zur preußiſchen Zentrumsfraktion in einem
Hoſpitanten=
verhältnis ſtanden, haben dieſe Beziehungen gelöſt. Sie begründen
ihren Schritt mit der Haltung der Zentrumspartei in der hannoverſchen
Abſtimmungsfrage.
Die Thyſſenwerke geben durch Anſchlag bekannt, daß ſie infolge
Kohlen=, Koks= und Gasmangels vom 26. Mai ab einzelne Betriebe zum
Teil ganz ſtillegen müſſen und in anderen nur beſchränkt weiter arbeiten
können. Die Belegſchaft der Thyſſenwerke beträgt rund 8000 Mann.
Der während des Ruhrkampfes von den Franzoſen ausgewieſene
Bürgermeiſter Aſch von Höchſt hat jetzt die Erlaubnis zur
Rück=
kehr erhalten. Aſch hat ſeine Tätigkeit als Bürgermeiſter bereits
wieder aufgenommen.”
Die Botſchafterkonferenz hielt geſtern vormittag eine
Sitzung ab, in der ſie ſich, Havas zufolge, mit den letzten Zwiſchenfällen
an der polniſch=litauiſchen Grenze beſchäftigte.
Miniſterpräſident Poincaré hat den Oberkommiſſar in Syrien
General Weygand, empfangen.
Nach der „Ere Nouvelle” iſt davon die Rede, daß die
Sowjet=
regierung Rakowski wegen ſeiner Kenntnis Frankreichs und
der franzöſiſchen Sprache zum künftigen Handelsvertreter
in Paris auserſehen habe.
Nach einer Havasmeldung aus Athen hat die
Verfaſſung=
gebende Verſammlung vorgeſtern ihre Arbeiten wieder
auf=
genommen. Der Miniſterpräſident hat die ſofortige Schaffung eines
Senats vorgeſchlagen und begründet.
Nach einer Havasmeldung aus Athen hat die Regierung, um
die Teuerung zu bekämpfen, die Beſeitigung einer
Einfuhr=
zölle auf Waren des täglichen Bedarfs beſchloſſen.
Havas meldet aus Belgrad: Die Miniſter haben der Krone den
Eid geleiſtet.
Der Konſtantinopeler Berichterſtatter der „Times” meldet, daß die
türkiſche Regierung das Dekret von Muharrhem, auf das ſich die
otto=
maniſche Schuld gründet, nicht mehr anerkenne.
Die Verhandlungen in Mailand
Feſiſiellungen Theunis und Hymans.
Paris 22. Mai. (Wolff.) Der Brüſſeler Berichterſtatter
des „Petit Pariſien” meldet: Theunis und Hymans
ſtell=
ten nach ihrer Rückkehr aus Paris feſt, daß Muſſolini mit
ihnen völlig einig ſei über die Notwendigkeit, den
Sachverſtän=
digenplan in ſeiner jetzigen Geſtalt durchzuführen. Der
ita=
lieniſche Miniſterpräſident habe in dieſer Hinſicht keinerlei
Vor=
behalte gemacht. Das ſollte hervorgehoben werden, denn gewiſſe
Preſſekommentare hätten den Glauben aufkommen laſſen, daß
man es in Mailand für nötig gehalten habe, die Frage der
inter=
alliierten Schulden zu regeln, bevor der Sachverſtändigenbericht
durchgeführt werden könne. Dem ſei nicht ſo. Die Miniſter
hät=
ten ſich lediglich verpflichtet, die Durchführung des
Sach=
verſtändigenplanes zu betreiben. Die Regelung
der Schuldenfrage ſteht allerdings im Zuſammenhang
da=
mit, aber ſie ſei nach Anſicht der italieniſchen und belgiſchen
Mi=
niſter der Durchführung des Sachverſtändigenprogramms
unter=
geordnet. Was die Sanktionen für den Fall einer deutſchen
Verfehlung anlange, ſo ſei in dieſer Beziehung keine
Ver=
pflichtung eingegangen worden. Dieſe Frage ſoll
ſpä=
ter erörtert werden. Belgier und Italiener wünſchten
natürlich, daß ein einmütiger Beſchluß der Alliierten
hinſicht=
lich der Art der Sanktionen zuſtande komme, und ſie würden
wahrſcheinlich wirtſchaftliche Sanktionen
mili=
täriſchen Sanktionen vorziehen. Schließlich
wünſch=
ten ſie, daß die einzelnen Fälle, in denen die Sanktionen zur
Anwendung kommen ſollen, genau feſtgelegt würden.
Kein Rücktritt Kreſiinskys.
Berlin, 22. Mai. Die Preſſeſtelle der Botſchaft meldet: Die in
einigen Zeitungen verbreitete Nachricht, wonach der Botſchafter
Kre=
ſtinsky zurücktreten wolle, als Proteſt gegen die angebliche von der
ruſſi=
ſchen Handelsdelegation betriebene Propaganda, iſt völlig aus der Luft
gegriffen, zumal die Handelsvertretung nichts mit irgendeiner
Propa=
ganda zu tun hat und auch nicht mit irgendwie derartigen
Beſchuldigun=
gen, die aus den der Sowjetregierung feindlich geſinnten Kreiſen
ver=
breitet werden. Im übrigen iſt die Handelsvertretung dem Botſchafter
unterſtellt, und zwiſchen ihm und den Leitern der Handelsvertretung
be=
ſteht das beſte Einvernehmen.
Der Konflikt in der Mannheimer Metallinduſirie.
Karlsruhe 22. Mai. Der Schiedsſpruch des
Mann=
heimer Schlichtungsausſchuſſes in dem Konflikt in der
Metall=
induſtrie iſt heute nachmittag vom Landesſchlichter für
verbind=
lich erklärt worden. Es bleibt nunmehr abzuwarten, welche
Haltung die Metallinduſtriellen hierzu einnehmen werden.
Nummer 143.
Die deutſchen
Reparations=
kohlenlieferungen.
Paris 22. Mai. (Wolff.) Das Journal Official
veröffent=
licht die Ziffern der deutſchen Reparationskohlenlieferungen für
das erſte Vierteljahr 1924, die, um einen Vergleich mit dem
Lie=
ferungsprogramm der Reparationskommiſſion zu ermöglichen,
nach dem Maßſtab von 3 Tonnen Koks zu 4 Tonnen Kohle in
Kohlen umgerechnet ſind. Sie belaufen ſich für den Januar auf
787 031, im Februar auf 989 965 und im März auf 1028 446
Ton=
nen. Die Veröffentlichung weiſt darauf hin, daß dieſe
Liefe=
rungen für Januar 110, für Februar 121 und für März 140
Pro=
zent der durch das Lieferungsprogramm der
Reparationskommiſ=
ſion für das erſte Vierteljahr 1924 Frankreich zugewieſenen
Men=
gen ausmacht. Anſcheinend werden die Lieferungen im April mit
1373000 Tonnen 200 Prozent der im Lieferungsprogramm.
der Reparationskommiſſion vorgeſehenen Menge beziffert.
Seit=
dem Jahre 1922 iſt die übrigens mit Rückſicht auf den
Wieder=
aufbau der zerſtörten franzöſiſchen Kohlenzechen die vom
Frie=
densvertrag zugunſten Frankreichs ausgeſprochene Priorität für
die Kohlenlieferungen deshalb eingeſchränkt und dafür der
An=
ſpruch Belgiens und Italiens auf deutſche Kohlen erhöht worden.
Für den April belaufe ſich das Lieferungsprogramm der
Repa=
rationskommiſſion für Frankreich auf 684 Mill. Tonnen.
Engliſches Urteil über die Zuſtände in der Pfalz.
London, 22. Mai. (Wolff.) Der bekannte Publiziſt und
Herausgeber der Weſtminſter Gazette, Hugh H. Spencer
be=
richtet in der bekannten Wochenſchrift The Nation über die
Eindrücke ſeiner Reiſe durch die Pfalz und ſeines
Beſuches bei General de Metz. Spencer bezeichnet die Taten
der Separatiſten, wie die Verwüſtung des
Regierungs=
gebäudes in Speyer, deſſen Wiederherſtellung 100 000 Goldmark
gekoſtet hat, wie die Vertreibung von 20 000 Bürgern von Haus
und Hof als einen Rückfall in das barbariſche
Zeit=
alter. Die weitere Anweſenheit der Separatiſten in anderer
Form, wie unter dem Namen der „Rheiniſchen Arbeiterpartei”,
führe zu Zwiſchenfällen wie der des Bürgermeiſters Helfferich.
Die Vertreibung der Separatiſten ſei die natürliche Folge der in
der Bevölkerung herrſchenden Unruhe geweſen und nicht — bei
General de Metz ſei dies zu einer fixen Idde geworden — das
Werk der rheiniſchen Nationaliſten. General de Metz ſuchte
ſeine Ausweiſungsbefehle Spencer gegenüber
da=
durch zu rechtfertigen, daß die Rückberufung der
Ausge=
wieſenen nicht ſei e Sache wäre, ſondern die der interalliierten
Rheinlandkommiſſion. General de Metz meinte, Spencer habe
als engliſcher Preſſevertreter das Recht, ihn darüber zu befragen,
da in der Rheinlandkommiſſion nicht nur Delegierte Poincarés,
ſondern auch ſolche des Königs von England ſäßen. Er fühle
ſich England gegenüber ebenſo verantwortlich wie Frankreich.
Dieſer Hinweis des franzöſiſchen Provinzdelegierten auf die
eng=
liſche Verantwortlichkeit führt Spencer zu folgender
Schlußfolge=
rung: Wir können alſo nicht beiſeite ſtehen.
Aus der Separatiſienzeit.
Darmſtadt 22. Mai. Aus Bingen wird gemeldet: In
Bingen hatte der ſeparatiſtiſche Kreiskommiſſar, Kellner und
ſpä=
tere Banknotenräuber Schorn Anfang November 1923 den
heſſi=
ſchen Kreisdirektor Schön, in die Verbannung geſchickt” — ſo ſoll
wenigſtens die originelle Ausweiſungsverfügung gelautet haben.
Endlich nun, nach ſiebenmonatigen Verhandlungen, iſt es den
deutſchen Behörden gelungen, zu erreichen, daß der heſſiſche
Kreis=
direktor Schön ſeinen Dienſt wieder aufnehmen kann. Bis jetzt
wurde dies von dem Kreisdelegierten der interalliierten
Rhein=
landkommiſſion verhindert, der nunmehr von höherer Stelle eines
Beſſeren belehrt worden zu ſein ſcheint, ſodaß er ſeinen
Wider=
ſtand aufgeben mußte.
4 Parlamentariſcher Hochbetrieb in Baden.
fm. Karlsruhe 22. Mai. (Priv.=Tel.) Im badiſchen
Landtag hat jetzt parlamentariſcher Hochbetrieb eingeſetzt.
Diens=
tag vormittag traten ſämtliche Fraktionen zur Vorberatung des
dem Haushaltsausſchuß vorliegenden Staatsvoranſchlages
1924/25 zuſammen. Nachmittags begannen ſowohl
Haushalts=
ausſchuß wie Rechtspflegeausſchuß mit den
Kommiſſionsberatun=
gen. Zunächſt wurde der Voranſchlag des Innenminiſteriums
in Angriff genommen, und zwar vom Haushaltsausſchuß,
wäh=
rend der Rechtspflegeausſchuß nach einigen kleineren Vorlagen
nochmals des längeren das Waſſerſtraßengeſetz zur Beratung
und endgültigen Beſchlußfaſſung ſtellte. In den nächſten Wochen
ſind die Kommiſſionen reichlich mit Arbeit verſehen;
dementſpre=
chend müſſen auch öfters Plenarſitzungen ſtattfinden. Will der
Landtag bis Mitte oder Ende Juli ſeine Arbeiten erledigen,
dann müſſen die ihm obliegenden parlamentariſchen Aufgaben,
zum raſchen Fortſchreiten gebracht werden, da das badiſche
Par=
lament durch die einwöchige Pauſe vor den Reichstagswahlen
einen Teil ſeiner ſonſt zur Verfügung ſtehenden Zeit verloren hat.
des Herzogs am 3. September 1783, deſſen beide letzten Strophen
ich hierher ſetzen möchte. Nachdem vorhergehend die bei Ilmenau,
einem von den Hauptteilen des Herzogtums getrennt liegenden
kleinen Gebietsteil (daher nachſtehend als „Winkel des Landes”
bezeichnet), eingerichtete lebhafte Bergwerkstätigkeit geſchildert iſt,
heißt es in dieſen herrlichen Strophen:
So mög, o Fürſt, der Winkel deines Landes
Ein Vorbild deiner Tage ſein!
Du kennſt lang die Pflichten deines Standes
Und ſchränkeſt nach und nach die freie Seele ein.
Der kann ſich manchen Wunſch gewähren,
Der kalt ſich ſelbſt und ſeinem Willen lebt;
Allein wer andre wohl zu leiten ſtrebt,
Muß fähig ſein, viel zu entbehren.
So wandle du — der Lohn ſei nicht gering —
Nicht ſchwankend hin, wie jener Sämann*) ging,
Daß bald ein Korn, des Zufalls leichtes Spiel,
Hier auf den Weg, dort zwiſchen Dornen fiel;
Nein! ſtreue, klug wie reich, mit männlich ſteter Hand
Den Segen aus auf ein geackert Land;
Dann laß es ruh’n! Die Ernte wird erſcheinen
Und dich beglücken und die Deinen.”
Aus der Zeit der Vollreife des Herzogs und ſeines Alters
liegen mir über 150 längere und kürzere Ausarbeitungen, Briefe
und ſonſtige Mitteilungen von ſeiner Hand vor. Sie ſtammen,
wie die in dem Artikel über Herder in Nr. 66 des Tagblatts
mit=
geteilten Stücke, aus dem Nachlaß des Weimariſchen
Staats=
miniſters von Voigt, des Vertrauten des Herzogs, und es ſind
die meiſten dieſer die Zeit von 1798 bis 1819 umfaſſenden
Mit=
teilungen an Voigt gerichtet. Abgeſehen von ganz wenigen, die
der bekannte Literatur=, Altertums= und Muſikkenner O. Jahn
in ſeinem 1868 erſchienenen Buche „Goethes Briefe an Chriſtian
Gottlob von Voigt” abgedruckt hat, ſind ſie noch nicht
veröffent=
licht. Eine richtige Ausſchöpfung des Inhalts kann nur durch
einen mit den Alt=Weimarer Verhältniſſen genau vertrauten
Spezialgelehrten erfolgen. Im nachſtehenden gebe ich nur einige
Proben aus dem reichen Inhalt. Es ſind ja im allgemeinen
keine großen Sachen; es handelt ſich meiſt um die zwiſchen dem
Herzog und ſeinem Miniſter täglich hin und hergehende
Korre=
ſpondenz, und es waren, an den jetzigen Verhältniſſen gemeſſen,
meiſt nur kleine Fragen, die da erörtert wurden; aber ſie waren
für das kleine Land wichtig. Die bedeutende Perſönlichkeit des
Herzogs blickt überall durch, ſeine umfaſſende Bildung, ſein
klarer Blick, ſein raſcher Entſchluß, ſeine hohe Auffaſſung von
ſeinen Pflichten und das außerordentliche Intereſſe, das er der
Fürſorge für Land und Volk entgegenbrachte. Scharf zeichnet
ſich auch neben den laufenden Verwaltungsmaßregeln die große
Politik im Hintergrund ab. So ſchreibt Karl Auguſt in einem
nicht datierten, aber wohl aus dem Jahre nach der Schlacht bei
Jena herrührenden Briefe an Voigt:
„Ohne die Lage meiner Herrn Vettern” (d. h. der anderen
thüringiſchen Fürſten) „mit der meinigen vergleichen zu wollen
oder vernünftigerweiſe zu können, in dieſer kritiſchen Zeit finde
ich aber doch eine allgemeine Analogie in den Maßregeln, die
jedem kleinen Rheinbundfürſten angeraten werden könnten. Sie
iſt die, ſeinem Fürſtlichen Haus= und
Landes=
weſen ſelbſt vorzuſtehen, weil dieſes eine allgemeine
Pflichthandlung iſt, die Franzoſen und Ruſſen billigen müſſen
und die, meiner Meinung nach, unter die
Unwillkürlichkei=
ten gehört. Jede Willkürlichkeit iſt jetzt gefährlich. Zu
dieſen rechne ich, den Ruſſen entgegenzugehen oder von den
Nuſſen zu den Franzoſen zu fliehen. Wozu man zu Hauſe
von den Ruſſen oder Franzoſen gezwungen wird, darüber hat
ſich ſelbſt niemand Vorwünfe zu machen, wohl aber über das,
was man tut ohne dazu gezwungen zu werden. Ich enthalte
mich, dieſes weitläufiger auseinanderzuſetzen.”
Das Verhältnis zu Franckreich und ſpeziell zu Napoleon
wird auch ſonſt mehrfach von dem Herzog gegenüber Voigt
be=
handelt, ſo z. B. in folgendem Briefe vom 15. Januar 1808:
„Es ſcheint mir, daß jetzt oder ohne eine neue
Ver=
anlaſſung es ganz unſchicklich ſein würde, Maret” (Miniſter
und beſonderer Vertrauensmann Napoleons) „ein Präſent zu
geben. Die aufgehobene Reiſe meines Sohnes hat die getroffene
Einrichtung in Anſehung dieſes Präſents zerſtört. Ex abrupto
einem Miniſter ein Präſent zu ſchicken, möchte etwas ungeſchickt
ausfallen. Aufgeſchoben iſt nicht aufgehoben.”
Die militäriſche Ader des Herzogs tritt in folgendem Brief
zutage:
„Die Offiziere können meiner Meinung nach nicht verſorgt
werden. Die Unteroffiziere müſſen aber wieder mit marſchieren.
Die gefangenen Offiziere können meiner Meinung nach in der
Garniſon gebraucht werden; ob ſie aber transportieren dürfen, iſt
eine andere Frage, denn ſie könnten Streifparteien begegnen und
dann müßten ſie von der Seite treten und die Gemeinen allein
handeln laſſen. Das Ehrenwort, den ganzen Krieg hindurch
nicht zu dienen, kann kein Offizier geben, ohne ſogleich ſeinen
Abſchied zu nehmen, denn ſonſt ſtünde es ja eo ipso jedem
Offi=
zier frei, ſich vom Kriege zu dispenſieren. Dieſes ſind salra
meliore meine Anſichten der Sache.”
Rummer 143.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Mai 1924.
Seite 3.
* Neue Verhandlungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
uvon überzeugt hatten, daß bei den Mittelparteien (ohne
Rück=
cht auf die Perſönlichkeit des Herrn v. Tirpitz) keine Neigung
eſtand, das Programm von der perſönlichen Seite her
anzu=
ncken. Um über den toten Punkt hinwegzukommen, hat deshalb
z Verhandlungen ergehen laſſen, die am Freitag vormittag
be=
mnen ſollen. Als Zweck iſt nur der Verſuch einer Re= pſychoſe zu beſeitigen. In der letzten Zeit ſeien durchſchnittlich für zwei
ürfen, daß die Deutſche Volkspartei das Problem jetzt von der
ſchlichen politiſchen Seite anpacken will, indem ſie die Verhand= preiſen könne auch die Parität unſerer Handelsbilanz beſſern.
ungen in Fluß bringt auf der Grundlage der von den
Mittel=
urteien ausgearbeiteten außenpolitiſchen Richtlinien. Die
eutſchnaticnalen haben ebenſo wie die anderen bürgerlichen
ſarteien dieſe Einladung angenommen. Am Freitag vormittag
i die Beſprechung über die Richtlinien der Mittelparteien, die
em Sachverſtändigengutachten zwar prinziviell zuſtimmen, aber Bei den Völkiſchen in Bayern ſcheint größte Neigung zu
be=
och eine Reihe von politiſchen, militäriſchen und wirtſchaftlichen
irgänzungen vorſehen, beginnen.
erpflichtet, den Inhalt dieſes Programms bis zur Veröffent=
Kenn jetzt einzelne Abendblätter imſtande zu ſein glauben, Ein=
(heiten aus dem Programm veröffentlichen zu können, ſo
han=
der minder nahe kommen. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich für alle
erſtändigengutachten zuſtimmen, ſie doch an einer Reihe von rung ganz anders gegenüberſtehen werde, als einer Negierung
uinimalforderungen feſthalten, die in dem Gutachten ſelbſt zum mit mehr oder minder ſtarker Teilhaberſchaft des Marxismus.
eil zwiſchen den Zeilen, zum Teil überhaupt berührt ſind.
Dar=
nter ſind in erſter Linie die Gewaltmaßnahmen zu verſtehen,
enommen worden ſind, alſo die Rückkehr der Ausgewieſenen
nd die Freigabe der Gefangenen. Darunter iſt aber auch die
ſtloſe Erklärung zu verſtehen über die Zurückziehung der
fran=
zſiſchen Truppen, nicht allein aus dam Ruhrgebiet, ſondern auch
us den rechtrheiniſchen Häfen, die zu unrecht beſetzt wurden, verſichert wird, nicht beſtehen.
Gbenſo gehört in dieſen Komplex hinein eine Verſtändigung über
en Zeitpunkt, an dem die Beſatzungsfriſten zu laufen beginnen.
daß die erſte Zone bereits am 10. Januar 1925 geräumt
wer=
in muß, während Poincars die Auffaſſung vertritt, daß dieſe
friſten überhaupt noch nicht zu laufen begonnen haben. Die
agliſche Anſchauung deckt ſich mit der deutſchen. Auch das muß
ſſo feſtgelegt werden, um ſpätere Mißverſtändniſſe oder
Inter=
retationskünſte auszuſchalten. Das Programm der
Mittelpar=
tien verliert ſich abſichtlich nicht in Einzelheiten, weil es
grund=
itzlich Klarheit über alle ſtrittigen Fragen ſchaffen will.
Wie ſich die Deutſchnationalen dazu ſtellen, wird ſich am
freitag zeigen. Es iſt anzunehmen, daß dabei auch die
Deutſch=
utionalen die Gelegenheit wahrnehmen werden, ihre Stellung
zm Sachverſtändigengutachten den anderen bürgerlichen
Par=
tien zur Kenntnis zu bringen, und die Ausſprache wird dann
rgeben, ob es möglich iſt, eine tragfähige Brücke zu ſchlagen.
aß die Dinge ſich ſehr raſch entwickeln werden, iſt eigentlich
num anzunehmen, da die deutſchnationalen Unterhändler in
idem Fall ſich freie Hand behalten, um über Einzelheiten mit
irer Fraktion Rückſprache zu nehmen.
Die Initiative der Deutſchen Volkspartei.
Berlin, 22. Mai. Das Bureau der Deutſchen Volkspartei,
ilt mit: Nachdem die auf Veranlaſſung der Deutſchnationalen
zolkspartei geſtern ſtattgefundenen Verhandlungen über die
Re=
erungsbildung ergebnislos, verlaufen ſind, hat nunmelr die
fraktion der Deutſchen Volkspartei durch ihren Vorſitzenden Dr.
ſcholz die Initiative ergriffen, um angeſichts der Geſamtlage die
ſonders dringlichen Verhandlungen wieder in Fluß zu
brin=
en. Nach vorheriger Beſprechung mit den in Frage kommenden
arteien wurde vereinbart, daß die Fraktionen der
Deutſchnatio=
glen, des Zentrums, der Demokratem und der Bayeriſchen
olkspartei am Freitag vormittag zu erneuten Verhandlungen
ber die Regierungsbildung im Reichstag zuſammentreten.
Wie in parlamentariſchen Kreiſen verlautet, hält der
Reichs=
unzler zurzeit Beſprechungen mit den Führern der Mittelparteien
Die Fraktionen der Deutſchen Volkspartei, der
Sozialdemo=
aten, der Demokraten und der Bayeriſchen Volkspartei
verſam=
feln ſich am Montag, die Fraktionen der Kommuniſten und der
Birtſchaftspartei erſt am Dienstag. Uebrigens werde in
parla=
entariſchen Kreiſen der Mitte angenommen, daß
gegen=
därtig keine Regierungsbildung erfolgen, ſondern daß
as Kabinett Marx vor den neuen Reichstag treten,
art ſein Programm entwickeln und das
Reichstags=
lenumdann entſcheidenlaſſenwerde.
Dm
ie ſich wohl auf die Sammlung der deutſchen kleineren
Kon=
ugente zu Rapoleons ruſſiſchem Feldzug bezieht:
„Ich wäre der Meinung, an den Herzog von
Hildburg=
aufen” (1826 an Sachſen=Meiningen gefallen) „den Rat durch
ieſen Expreſſen zu erteilen, daß er auch ohnberufen, ſein
Kontin=
ent fertig machen und alsdann über Weimar nach Stettin
mar=
hieren laſſen möchte. In Weimar könnte es alsdann hieſige
Nannſchaft mitnehmen, die als krank oder nicht gleich
gegea=
oärtig zurückgeblieben ſind. Die Meiningiſche Kompagnie
mar=
hiere ebenfalls mit Gotha.”
Wie für alle Landesangelegenheiten, ſo intereſſierte ſich der
berzog auch für die mit anderen Herzogtümern gemeinſchafliche
uiverſität Jena. Folgender Brief an Voigt iſt ein Beiſpiel:”
„Wie wärs, wenn Sie ſich heute ſelbſt nach Jena auf den
Leg machten und mit A. über ſeinen Ruf nach Heidelberg
prächen? Es iſt ſchön Wetter und wenn Sie ſelbſt A. in dem
kſten Zweifel, den der Antrag bei ihm erregt haben wird,
zu=
etzten, ſo wäre es vielleicht noch möglich, ihn für Jena zu
er=
ſolten.”
Beſonderes Intereſſe brachte der Herzog dem Ilmenauer
dergwerk entgegen. Voigts Bruder, „der Bergtat”, war dort
Betriebsleiter und es war auf dieſe Stelle ſeine Lebensexiſtenz
degründet. Aber es entſtand für ihn des Gewiſſenskonflikt, ob
dei den fortwährenden Unglücksfällen, die das Bergwerk
heim=
uchten, es verantwortet werden könne, noch weiter große Mittel
drauf zu verwenden oder ob der Betrieb aufzugeben ſei. In
dieſem Sinne ſchrieb er 1799 an ſeinen Bruder, den Miniſter,
der den Brief dem Herzog zur Entſcheidung vorlegte. Dieſer
er=
wderte:
„Auch ich ſollte glauben, daß alleweile der Moment nicht
wäre, das Werk liegen zu laſſen ohne zu verſuchen ob man durch
einie neue Gewerlſchaft weiter kommen könne. Der Bergrat hat
ganz recht, die Bedenklichkeiten aufzuſtellen; indeſſen dächte ich,
wir gingen vorwärts.”
Für den Bergrat intereſſierte ſich der Herzog auch perſönlich.
1As ſein getreuer Miniſter in Verbindung mit den Erörterungen
über die Anlage eines Schmelzofens für die gewonnenen Erze
eirrmal meldete: „Der Bergrat aus Ilmenau hat in dieſer Nacht
ſein Podagra ſehr nachdrücklich bekommen; er hat die Erfahrung,
daß es immer 8 Tage und länger dauert und will daher ſich
ein=
backen und nach Hauſe ſchaffen laſſen”, ſchrieb der Herzog zurück:
„Ich will nur wünſchen, daß der Transport des Podragriſten gut
ablaufe; ein ſolcher Zufall iſt eine böſe Reiſequipage.‟ Der
Bergrat wird u. a. auch in einem Zettel des Herzogs genannt,
Mittelparteien und Deutſchnationale. Zahlungsſchwierigkeiten und Konkurſe
Keine Aenderung der Kreditpolitik.
Berlin, 22. Mai. Anläßlich der ſich häufenden Fälle von Zah=
Die Deutſchnationalen haben ihre Bemühungen um die Lockerung der ſeit dem 7. April durch die Reichsbank zum Schutze der baukonflikt folgende Begründung gegeben:
ſüidung einer bürgerlichen Mehrheit eingeſtellt, nachdem ſie ſich Währung eingeführten Kreditbeſchränkungen gefordert worden. Im
* Auftrage der Regierung kennzeichnete heute Direktor Dr. Dalberg iſt auszugehen von dem 8 6 der Arbeitsordnung, welcher beſtimmt: „Die
(Reichsfinanzminiſterium) die Auffaſſung der Regierung.
Am Deviſenmarkt ſei eine leichte Beſſerung eingetreten. Der
Reichs=
bank fließen Deviſen in befriedigendem Umfange zu und andererſeits ſei Beſtimmung war am 1. Mai 1924 noch wirkſam. Es iſt daher zu prüfen,
ſe Deutſche Volkspartei jetzt die Initiative er= die Nachfrage in Berlin innerhalb von 4 Wochen auf knapp ein Viertel
riffen und an die übrigen Parteien der bürgerlichen Ar= zurückgegangen, ſo daß man für nicht allzu ferne Zeit mit einer Vollzu= Tariſvertrag darſtellt. Dieſes Abkommen lautet in den hierfür
weſent=
eitsgemeinſchaft wie auch die Deutſchnationalen eine Einladung teilung rechnen könne. Dies aber würde eine Reihe der wichtigſten Ver= lichen Punkten ungefähr folgendermaßen:
teuerungsmomente in der deutſchen Wirtſchaft ausſchalten. Das würde
dazu beitragen, die immer noch an der Wirtſchaft haftende Sachwart= mäßige Schicht Ueberarbeit leiſten derart, daß die Geſamtſchichtdauer
ſierungsbildung angegeben. Man wird aber annehmen Millionen Goldmark Valutgeffekten wöchentlich ans Ausland zurückver= beträgt.”
kauft worden. Nur der Umlauf konkurrenzfähiger Waren zu Weltmarkt=
* Zur Regierungsbildung in Bahern.
ſtehen, doch in die Regierung hineinzugehen. Das völkiſche Or= beſonderen Belaſtung des Bergbaues, deren Dauer nicht abzuſehen war.
gan „Deutſche Preſſe”, das dem Ludendorff=Flügel der völkiſchen
Die Parteiführer haben ſich aus naheliegenden Gründen Bewegung naheſteht, interpretiert wenigſtens heute eine frühere
Erklärung, daß niemand in der völkiſchen Bewegung an den bentel der ſiebenſtündigen Schicht feſtſetzt, ſodaß die 8. Stunde nicht höher
chung geheim zu halten und ſind dem auch nachgekommen. Miniſterſeſſel denke, dahin, dieſe Erklärung ſei nicht ſo zu ver= bezahlt werden muß als die regelmäßigen ſieben Stunden. Es folgt
ſtehen, als ob der völliſche Block gegenüber einem
neuzubilden=
den Kabinett in Bayern ſich von vornherein in Kampfſtellung
elt es ſich dabei um Kombinationen, die der Wahrheit mehr befinden würde. Es komme ſehr darauf an, wie die neue
baye=
riſche Regierung ausſehen werde. Das eine könne jedenfalls ge= hiernach das Abkommen vom 29. November 1993 einen ſelbſtändigen
tariſ=
uirgerlichen Parteien, daß, wenn ſie auch grundſätzlich dem Sach= ſagt werden, daß die völkiſche Fraktion einer nationalen Regie=
Angeſichts dieſer Erklärung muß man ſich die Frage vorlegen.
was die völkiſche Bewegung unter einer „nationalen Regierung”
e im Zuſammenhang mit der unrechtmäßigen Ruhraktion vor= verſtanden wiſſen will, und ob die neuerliche Interpretation des
ſeinerzeitig ſchroff ablehnenden Standpunktes etwa die Baye= ſchwer erkennbar, daß den Arbeitnehmern nicht die Meinung
abgeſpro=
riſche Volkspartei ermutigen ſoll, bei der Regierungsbildung an chen werden kann, daß nicht dieſes Abkommen vom 29. November 1933
dem völkiſchen Block nicht vorüberzugehen. Neigung hierzu dürſte der zuletzt gültig geweſene Tarifvertrag geweſen ſei, ſondern der
Man=
bei der Bayeriſchen Volkspartei, wie uns aus dieſen Kreiſen
Der als Anwärter für die Miniſterpräſidentſchaft genannte
Juſtizrat Dr. Pfleger hat einem Preſſevertreter erklärt, daß
lach deutſcher Auffaſſung iſt dieſer Termin der 10. Januar 1920, die Meldungen, die ihn mit der Miniſterpräſidentſchaft in Zu= Ueberſtunde verſtoßen.
ſammenhang bringen, den Tatſachen vorauseile. Die erſte
Frak=
tionsſitzung der Bayeriſchen Volkspartei, die über dieſe Frage
vermutlich ſchon eine Entſcheidung treffen dürfte, tritt morgen
Freitag zuſammen.
Regierung.
Drahtbericht unſeres Korreſpozdenten.
Dr. Denk, hat heute mittag dem bayeriſchen Miniſterpräſiden= tete der Redner den dringenden Appell an die Abgeordneten,
ten Dr. v. Knilling einen Beſuch abgeſtattet und hierbei ein
Schreiben des preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun
über=
reicht, in welchem die preußiſche Regierung gegen den Brief des
bayeriſchen Innenminiſters Dr. Schweyer an die Deutſchhan= Einahmen und Ausgaben zu balancieren. Sonſt würde es
nie=
noveriſche Partei Einſpruch erhebt. Wie aus Regierungskreiſen, mandem einfallen, einem Unternehmen, wo dieſe Vorausſetzun=
Laufe der kommenden Woche beantwortet werden.
der Bayeriſchen Staatszeitung allenfalls zu entnehmen, die Daraus ergebe ſich, daß die Ausgaben des allerdings
verkleiner=
geſtern einen Artikel brachte der eine ſcharfe Abſage an die han= ten preußiſchen Staates weſentlich geringer ſind als für das
ge=
noverſchen Beſtrebungen und an die dort gepflegte Art von Föde= nannte Friedensjahr.
ralismus darſtellt. Es war in dieſer redaktionellen Arbeit, welche
die Staatszeitung an leitender Stelle veröffentlichte, unter
an=
derem geſagt worden, die Haltung der bayeriſchen Regierung
dem Reiche gegenüber ſei völlig eindeutig, und auch in der
han=
noverſchen Frage ſtets völlig eindeutig geweſen. Sie habe weder
mit Partikularismus, noch mit dem Brief Dr. Schweyers etwas
Reviſion der Reichsverfaſſung habe auch der Miniſter des Innern
Dr. Schweher ſeinerzeit zugeſtimmt. Mit ſeinem Brief dürfte durch die Kriſe im Bergbau und durch den Ausfall der Steuern
daher die bayeriſche Regierung nicht irgendwie in
Zuſammen=
hang gebracht werden. Das Blatt bemerkt weiter, es gebe aller= den. In unterrichteten Kreiſen befürchtet man bei längerer
dings auch in Bayern Leute, die mit den Deutſchhannoveranern Dauer des Kampfes einen Bankerott der Gemeinden. Das
Ge=
ſympathiſierten. Auch dieſe Leute beriefen ſich auf den Födera= werbe wird nach dem Sachverſtändigenurteil nicht in der Lage
lismus. Ihr Föderalismus ſei aber nicht der Bismarckſche und ſein, die geforderten Steuern zu zahlen. Die Gemeinden werden
nicht der des offiziellen Bahern.
Wobei man ſich nur fragen muß, ob die Staatszeitung hier= unterſtützen, wie es notwendig wäre. Es iſt ihnen auch
unmög=
bei auch an den Miniſter des Innern Dr. Schweyer gedacht hat, lich, Kredite zu bekommen. Die Handels= und Induſtriekammer
der in ſeinem Brief bekanntlich den Deutſchhannoveranern bzw. A
den Selbſtändigkeitsbeſtrebungen des niederſächſiſchen Volks= duſtrie des beſetzten Gebietes zu helfen, damit dieſe nicht zum
ſtammes vollen Erfolg gewünſcht hatte.
Die Begründung der juriſtiſchen Sachverſkändigen.
Berlin, 22. Mai. Die vom Reichsarbeitsminiſter berufenen
Sach=
lungsſchwierigkeiten und Konkurſen war von verſchiedenen Seiten eine verſtändigen haben zu dem von ihnen erſtatteten Gutachten im Ruhrberg=
Bei der Beantwortung der den Sachverſtändigen vorgelegten Fragen
Dauer der Arbeitszeit regelt ſich nach dem jeweils geltenden, in
Ermange=
lung eines ſolchen nach dem zuletzt gültig geweſenen Tarifvertrag.‟ Dieſe
ob das Abkommen vom 29. November 1923 den zuletzt gültig geweſenen
„Die Arbeitnehmer unter Tage werden im Anſchluß an die
regel=
vom Beginn der Seilfahrt bis zu ihrem Wiederbeginn 8 Stunden
Bemerkt ſei, daß die regelmäßige Schicht nach dem Manteltarif vom
1. Auguſt 1922 7 Stunden beträgt. Aus dem Wortlaut der ausgeführten
Beſtimmung folgt daher, daß in dem Abkommen vom 29. November 19B3
die normale Arbeitszeit nicht geändert, ſondern nur die Ueberarbeit
ge=
regeſt werden ſollte. Infolgedeſſen iſt die Negelung der Ueberarbeit zu
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten. einem ſelbſtändigen tariflichen Zuſatz zum Manteltarif geworden, der
g. München, 22. Mai. nicht nur vorübergehende Bedeutung haben ſollte. Dies folgt zunächſt
aus der auch von der Arbeitnehmerſeite anerkannten Notlage der
deut=
ſchen Arbeiterſchaft und der damit verbundenen Arbeitsloſigkeit ſowie der
Es folgt weiter aus der in dem erwähnten Abkommen getroffenen
Entgeltregelung, welche lediglich ein Entgelt im Betrag von einem
Sie=
ſchließlich aus einem ſpäteren Abkommen derſelben Parteien vom 9.
De=
zember 19B3, wonach ſtatt des urſprünglich feſtgeſetzten Endtermins vom
1. Mai 1934 nachträglich eine unbeſchränkte Fortdauer über den 1. Mai
hinaus mit monatlicher Kündigungsfriſt vorgeſehen war. Bildet aber
lichen Zuſatz zu dem Mantelvertrag vom 1. Auguſt 1922, ſo iſt der
zu=
letzt gültig geweſene Tarifvertrag der Manteltarif mit jenem neuen
ſelb=
ſtändigen Zuſatz, wonach eine Ueberſtunde über die normale Arbeitszeit
hinaus vereinbart wurde.
Immerhin war das Verhältnis der einzelnen Abkommen zueinander
ſo wenig klargeſtellt, und auch die hieraus ſich ergebende Rechtslage ſo
teltarif vom 1. Auguſt 1922, der eine Ueberſtunde nicht vorgeſehen hat.
Dieſe Stellungnahme der Arbeitnehmer muß zu ihren Gunſten in dem
Sinne beurteilt werden, daß ihnen keinesfalls vorgeworfen werden kann,
ſie hätten, als ſie ſich auf den Manteltarif als den zuletzt gültig geweſenen
Tarif beriefen, ſchuldhaft gegen ihre Vertragspflicht zur Leiſtung einer
(gez.) Bewer, Hueſch, Gerſtel, Kaskel, Sinzheimer.
Der Preußiſche Goldmarkhaushalt vor dem Landtag.
Berlin 22 Mai. Im preußiſchen Landtag brachte heute,
* Preußiſcher Einſpruch bei der baheriſchen Donnerstag, der Finanzminiſter Dr. Nichter den neuen
preußi=
ſchen Goldmarkhaushalt für 1924 ein. Das ganze
preußiſche Kabinett war erſchienen. In ruhigen und mit großer
Sachkenntnis durchſetzten Darlegungen gab der Finanzminiſter
g.München 22. Mgi. ein finanztechniſches Expoſé über den neuen Haushalt. Er
ge=
dachte dabei einleitend der ſchlimmen Zeit der Inflation und
Der preußiſche Geſchäftsträger in München, Miniſterialrat, der ſchließlich doch noch erreichten Stabiliſierung. Warnend
rich=
keine Beſchlüſſe zu faſſen, die die Stabiliſierung des Haushalts
und die Währung gefährden könnten. An der Spitze aller
haus=
hälteriſchen Beſtrebungen müſſe der Gedanke ſtehen, im Haushalt
verlautet, dürfte dieſer Einſpruch der preußiſchen Regierung im gen nicht erfüllt ſeien. Kredite zu gewähren. Der Haushaltsplan
laſſe keinen Vergleich mit den vorangegangenen Papiermark=
In welchem Sinne dieſe Antwort ausfallen könnte, wäre aus plänen zu, höchſtens mit dem Haushaltsplan vom Jahre 1913.
Kataſtrophale Finanzlage der Gemeinden
im Ruhrgebiet.
* Bochum, 22. Mai. (Priv.=Tel.) In kommunalpolitiſchen
zu tun. Der Denkſchrift der bayeriſchen Regierung über die und wirtſchaftlichen Kreiſen beurteilt man die Finanzlage der
Gemeinden des Ruhrgebiets als ſehr ernſt, da die Gemeinden
der in Mitleidenſchaft gezogenen Gewerbe erheblich belaſtet
wer=
daher nicht in der Lage ſein, die feiernden Bergarbeiter ſo zu
Bochum hat dringende Vorſtellungen in Berlin erhoben, der In=
Erliegen komme, wodurch das Elend unbeſchreiblich würde.
Dmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
einmal von denen minerglogiſchen Kabinets ſehen, die Ihr
Bruder, der Bergrat, verkauft.” „Damals intereſſierte man ſich
allgemein ſehr für Geologie und Mineralogie. Von Goethe iſt
dies bekannt; ſeine Neigungen ſind aber nur ein Beiſpiel für
die Intereſſen der Zeit. „Kabinetchen” nannte man damals
Zu=
ſammenſtellungen ſchöner Mineralien.
Bei ſeiner lebhaften Art war der Herzog oft forſch in ſeiner
Ausdrucksweiſe. Aus 1802 liegt ein Brief an Voigt vor:
„Herdern laſſen Sie antworten, daß die Bequemlichkeit des
Konſiſtoriums wie ein Schlafender ſeine Geſchäfte abtun zu
kön=
nen, die größten Hinderniſſe wären, die Kaſſe in ein öffentliches
Gebäude zu bringen, und an Bechtolsheim” (den Präſidenten
der Finanzkammer des Eiſenacher Gebietsteils) ner ſollte ſich
alle Mühe geben um ein Lokal für die Kaſſe und Expedition zu
finden.” Amüſant iſt auch folgender kurzer Beſcheid an Voigt:
„Das Reſcript wegen Zulagen einiger Hof muſicorum halte ich
zurück weil vorgeſtern einer derſelben betrunken an Hof
gekom=
men iſt.” Und noch ein anderer: „Der Teufel muß in die
Kriegs=
kommiſſion gefahren ſein und ſie mißbraucht die gedankenloſe
Unterſchreibſeligkeit ihres Chefs zu lauter Imprtinenzen.”
Goethe wird in dieſem Schriftenwechſel zwiſchen dem Herzog
und Voigt nur ſelten erwähnt: In einem Anliegen Goethes
muß Voigt den Vermittler machen. Er ſchreibt an den Herzog:
Der Geheimrat v. Goethe hat mich erſucht, auszuwirken, daß
er etwas guten Ungariſchen Wein aus Gw. Durchl. Kellerei zu
ſeiner Erholung gebrauchen dürfte. Er hat wohl für
unbeſchei=
den gehalten, das ſelbſt bei Ew. Durchlaucht ſich auszubitten;
daher ich mich die Mittelsperſon zu machen erkühne.‟ Der
Herzog antwortet: „Ich werde den Wein an Goethen ſchicken.”
„Aber in einem anderen Fall ſetzt ſich der Herzog ſelbſt
unmittel=
bar mit Goethe in Verbindung: Ein Unberufeuer hatte ſich an
ihn mit der Bitte gewandt, ihm ein Poem widmen zu dürfen,
worauf Karl Auguſt an Voigt ſchrieb: „Keinen rechten Appetitt
habe ich eben nicht, mir dieſes Gedicht zueignen zu laſſen.
Der=
gleichen Dinge ziehen gleich Präſente nach ſich. Ich habe das
opus ſelbſt an Goethe geſchickt, von dem Sie es wiederbekommen
werden.”
Ich ſchließe dieſe Mitteilungen mit folgendem Briefe des
Herzogs an Voigt vom 31. Dezember 1807, der ſo recht das
warme Verhältnis zeigt, in dem er zu ſeinem getreuen Miniſter
ſtand=
Schlafen Sie das alte Jahr ſanft weg und erwachen recht
munter und fröhlich zum neuen. Erhalte uns der Himmel noch
ein Dutzend Jahre zuſammen, egal bei den jetzigen Kräften, dann
werden wir vielleicht die Wunden leidlich heilen können, die uns
geſchlagen wurden, indem wir unſeren Jahres Cielus noch
vol=
lenden müſſen, ohne im Stande zu ſein, dem neuen Neues
bei=
zugeſellen.”
Es war wie eine Ahnung: Fürſt und Miniſter blieben
richtig noch ein Dutzend Jahre zuſammen. Voigt ſtarb 1819, der
Herzog erſt 1828.
* Vom Landestheater.
Jakob Geis, ſeit 1919 Dramaturg und Preſſereferent an
dem Bayeriſchen Staatstheater, iſt als erſter Dramaturg an das
Heſſiſche Landestheater in Därmſtadt berufen worden.
Die Münchener Neueſten Nachrichten bemerken hierzu: „Wir
bedauern das Ausſcheiden dieſer tüchtigen Kraft vom
Stand=
punkt der Zeitung aus, den Geis wußte den Verkehr zwiſchen
Staatsheater und Preſſe mit feinem Takt zu pflegen. Er iſt ein
Opfer des von uns ſchon mehrmals beleuchteten Abbaues
gewor=
den. Merkwürdig allerdings, daß zugleicher Zeit ein neuer Mann
in die Dramaturgenabteilung des Staatstheaters abgeordnet
wurde. (). Geis, ein Sohn des vortrefflichen Kammerſängers,
war auch Schriftleiter der inzwiſchen eingegangenen „
Theater=
zeitung der ſtaatlichen Bühnen Münchens”. Wir können uns
der Würdigung des verdienten Künſtlers und der Umſtände, die
ihn von München wegführen, nur voll anſchließen. Der hier
ge=
nannte Kammerſänger Geis iſt als „Papa Geis” weiteſten
Krei=
ſen bekant geworden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Nabindranath Tagore vertont. Aus
Dres=
den wird uns geſchrieben: In unſerer Stadt fand die
Urauf=
führung eines Liederzyklus von Willy Kehrer (nach
Dichtun=
gen Tagores) ſtatt. Die Sängerin, Anne Nötzel, die die Lieder
aus der Taufe hob, verhalf den anſpruchsvollen Kompoſitionen
zu einem vollen Erfolge. Die Lieder ſelbſt ſind tiefempfundene
Schöpfungen ohne Geſuchtheit oder Ueberladenheit in Harmonik
und Rhythmik, wie es bei vielen anderen modernen
Liederkompo=
ſitionen der Fall iſt. Vielmehr ſichert die vornehme, durchaus
melodiſche Singſtimme dem Sänger wie dem Hörer wirklichen
Genuß. Auch im Klavierpart iſt eine edle, durch nichts geſtörte
Stimmung durchweg feſtgehalten. Hoffentlich erſcheinen die
Lie=
der bald im Druck. Eine Verbreitung wirklich guter neuer Muſik
iſt aufrichtig zu wünſchen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Mai 1924.
Rummwer 143.
Samstag, den 24. Mai und folgende Tage
8 Uhr:
Erstaufführungen =
HAMBURG-AMERIKA LINIE
SCHNELLDIENST
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für Passagier
NANBUTS
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HAVANA, VERA CRUZ, TAMPICO, PUERT0 HEXIC0
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Eine lustlge Geschlchte
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dem Wunderknaben
In 5 Akten mit
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In der Hauptrolle
(6779
Boheme
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5 Akten
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Der neueste
Groß-Film
As CrHEIAM1s
WOBRIAAEAHoF
in 6 Akten, nach dem Roman
„Die Brinkschulte‟
In der Hanptrolle:
Henny Porten
Dio Brandstiftung anf dem Brinkenhof — Der Kampf.
um den Herrenhof — Die Last der Vergangenheit
— Die zerbrochene Brautkrone — Die Vertolgung
eines Irren — Eine Gewitternacht — Der Kampt
im Wasserfall — Endlich Licht — Die neue
Braut-
krone des Brinkenhofs (6740fsgo
Freddy als Petektiv
Amerik, Komödie in 2 Akten.
Gewöhnliche, volkstümliche Prelse.
Maria Jackobini, Helene
Wilhelm Dieterle, Walter
Lunda,
Janssen
Kuufäche knatel
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(Die Liebe des Torero)
Wild-West-Sensationsfilm in 6 Akten
4 Parkalns
3 komische Akten mit
Harold Loyd
das vorzügliche Waſchmittel.
Fabrikanten
Bernhard May Söhne,
Groß=Zimmren. (2326a
OUrTO00 Ua"2
„Rheinſtraße 2
Rheiniſches Tonkünſtler-Orcheſter
Freitag, 23. Mai 1924
Oleucbe
Gerleer TerrLOrb
1. Fforentiner Marſch Fuclk
2. Meeresstllle und glückllche
Fahrt . . . . Mendelsſohn
3. a) lch liebe Dich
Grieg
b) Erotlo
4. Oavallerla rustieana
Mascagnl
5. Feſt-Ouvertüre . , Lortzing
6. Hoffmanns Erzählungen
Offenbach
7. Ooppelia.... .. Dellbes
8. Madame Butterfly Pucelni
Ka
Perkeo=Theater=Saal
— Alexanderſtraße —
Samstag und Sonntag abends 8 Uhr, Sonntag nachm. 4 Uhr
(1506sts
Gaſtſpiel=
des ſüddeutſchen Poſſen=u. Burlesken=Enſembles
Direltion Waſſermann=Iſſel
Humoriſtiſche Vorträge, Duette, Stimmungslieder, Tanz
einlagen und Poſſen
Sonntag in beiden Vorſtellungen das ungekürzte Programm
Eintritt I. Platz 1 Mk., II. Platz 50 Pfg.
Es ladet ergebenſt ein
Die Direktion.
Landestheater.
Großes Saus.
Freitag, 23. Mai
D 21
Schülermiete blau
und grün”.
Hans Heiling
von H. Marſchner.
Anf. 7. Ende n. 10 Uhr.
Preiſe: 1—10 Mk.
Kleines Haus. (V‟
Erſtes Gaſtſpiel des
ruſſiſch=deutſchen
Theaters
Der blaue Vogel
Berlin
Anf. 7 Uhr. Ende9½ Uhr
Preiſe: 1—5 Mark.
Operette in 3 Akten
Musik v. Paul Weiner
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Sonntag, 25. Mai, vorm. 11½ pünktlich
Aula der Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße)
Cöns=Lieder: Ulla Voigts=Gerdau
Aus ſeinen Dichtungen. Hermann Bräuning=Oktavio
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Heute Freitag abend 8 Uhr
Großes
deit Kunzern
Rheiniſcher Abend
32 Mann Blasmuſik
unter Leitung des berühmten Dirigenten
Paul Dietrich aus Rheinland. (*15009
Muſikverein=
Montag, den 26. Mai
abends 7½/, Uhr
im Großen Hauſe
des Landestheaters
Tragiſche Ouvertüre
Schickſalslied
von Brahms
von Beethoven
Offentliche Hauptprobe am Sonntag,
den 25. Mai, 11:/, Uhr vormittags
Karten=Verkauf bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße
6747
Wotreffen wir uns heute nachmittag?
Beim Eiskappes
Holzſtraße 22. (5396=
Treffpunkt der Feinſchmecker.
TalelbleT
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Münchener Brauart
in Flaschen erhältlich.
Kronenbrauerei
Gebrüder Wiener
Tel. 88 Darmstadt Tel. 88
Schlageter=Feier!
Am
Sonntag, den 25. Mai 1924, 1015 Uhr
veranſtaltet der
Hochſchulring Deutſcher Art
zum Andenken
an den im Ruhrkampf ermordeten
A. L. Schlageter
eine
Gedächtnisfeier
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Wir fordern alle nationalen Vereine
und Verbände auf, zahlreich an ihr
teilzunehmen.
Zur Deckung der Unkoſten werden
Pro=
gramme zum Preis von 20 Pfg. am
Saaleingang verkauft. (6791k
Zu dem am 1. und 2. Pfingſtfeiertag †.
Darmſtadt ſtattfindenden ſüdweſtdeutſchei
Jugendtag werden noch etwa 400 Quartiew
für Mädchen benötigt. Freunde und Gönne
der Jugendbewegung, die Mädchen für die
Nacht vom Pfingſtſonntag zum Pfingſſ
montag beherbergen können, werden dahe
gebeten, ihre Adreſſen in den Verkaufsſtellei
des Bezirks=Konſum=Vereins
Darmſtad=
oder bei der unterzeichneten Organiſativt
(673
abzugeben.
Zentralverband der Angeſtellten
Ortsgruppe Darmſtadt
Bismarckſtraße 19.
Schreibmaſchinen
neu und gebraucht — in jeder
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lage ſoflort ieferbar 158764
Carl Winkel
Darmſtadt, Rheinſtr. 28, Teleph. 1435
Rummer 143.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, deu 23. Mai 1924,
Seite 5.
Aus der Landesbauptſtadt.
Darmſtadt, 23. Mai.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden am 10. April der
Oberſtudien=
rat an dem Neuen Gymnaſium zu Mainz, Dr. Hugo Willenbücher,
auf ſein Nachſuchen vom 1. Mai 1924 ab; am 17. Mai der Lehrer an der
Volksſchule zu Birkenau, Kreis Heppenheim Johann Wenicker, auf
ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab.
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von
„Hans Heiling” ſingt Theodor Heuſer die Titelpartie. — Heute abend
findet im Kleinen Haus das erſte Gaſtſpiel des deutſch=rufſiſchen
Kaba=
retts „Der Blaue Vogel” ſtatt. Zur Aufführung gelangen
fol=
gende Nummern: 1. Abendglocken (ein ruſſiſches Lied aus den vierziger
Jahren), 2. Der König rief ſeinen Tambour (muſikaliſches Drama),
3. Koſaken, 4. Time is money (ein amerikaniſcher Roman), 5. Burlaki
(Lieder von der Wolga), 6. Träumerei des Kinto, 7. Leierkaſten, 8.
Kneipen, a) ruſſiſche, b) deutſche, 9. Ruſſiſche Bauernlieder, 10.
Mond=
ſchein=Polka, 11. Tſchaſtuſchkilieder ruſſiſcher Fabrikarbeiter, 12. In den
Bergen des Kaukaſus. Die Orcheſtermuſik iſt zum größten Teil aus
ruſſiſcher Volksmuſik arrangiert.
— Schlageter=Feier! Da das heſſiſche Miniſterium des Innern mit
Rückſicht auf den Ausnahmezuſtand die Abhaltung einer
Schlageter=
gedächtnisfeier in größerem Rahmen unmöglich gemacht hat, hat ſich
der Hochſchulring deutſcher Art entſchloſſen, von ſich aus eine kleine
Feier in der Woogsturnhalle zu veranſtalten, um das Andenken dieſes
deutſchen Helden an ſeinem Todestage zu feiern. Die ſtudentiſchen
Kor=
porationen werden zum ehrenden Gedächtnis ihres im Kampf für ſein
Vaterland gefallenen Komilitonen chargieren. Die Bürgerſchaft
Darm=
ſtadts wird aufgefordert, an der Feier teilzunehmen. Näheres ſiehe
Anzeige!
— Löns=Morgenfeier — Wiederholung: Kommenden Sonntag, den
25. Mai vormittags 11½ Uhr, pünktlich, in der Aula der
Landesbau=
gewerkſchule (Neckarſtraße). Da am vergangenen Sonntag wohl 100
Gäſte vergebens in die überfüllte Aula Einlaß begehrten, wird die ſo
beifällig aufgenommene Hermann Löns=Feier wunſchgemäß
wieder=
holt; diesmal wird Ulla Voigts=Gerdau, die in liebenswürdiger Weiſe
ihren Berliner Aufenthalt unterbricht, Löns=Lieder in der Vertonung
von Rahlfs und Schnippering ſingen, und Karl Dietrich wird am Flügel
begleiten. Dr. Hermann Bräuning=Oktavio wird aus den Werken des
1914 gefallenen Dichters, vornehmlich dem „Wehrwolf” und dem
„Zweiten Geſicht” leſen, um das Leben dieſer Doppelnatur in ſeiner
ganzen Laſt und das Schaffen des Dichters in ſeiner Größe erleben zu
laſſen. Der Eintritt iſt für jedermann frei; doch werden auf
ausdrück=
liche Anregung einige wenige reſervierte Plätze zum Preiſe von 2 ℳ
im Verkehrsbüro ausgegeben. Nach 11½ Uhr hat niemand mehr Zutritt.
— Freiwillige Feuerwehr Darmſtadt. In dieſem Jahre kann
die freiwillige Feuerwehr Darmſtadt auf 75 Jahre ihres
Beſtehens zurückblicken und es iſt beabſichtigt, dieſes ſeltene
Feſt am 12. und 13. Juli Ifd. Js. durch eine einfache, aber
wür=
dige Feier im Städtiſchen Saalbau zu begehen. Es ſoll heute
nicht auf Einzelheiten der ruhmvollen Geſchichte unſerer
wacke=
ren Wehr eingegangen werden, hierzu wird ſich zu dem Zeitpunkt
des Feſtes noch Gelegenheit bieten, aber es muß ausgeſprochen
werden, daß in allen Teilen der hieſigen Bevölkerung die
Jubel=
feier Gefühle froher und herzlicher Anteilnahme auslöſt. Unter
ſelbſtloſer Drangabe von Leben und Geſundheit haben die
Mit=
glieder der Wehr ihren Mitbürgern gedient und in zahlloſen
Fäl=
len ihr ſegensreiches Wirken entfaltet. In dankbarer
Anerken=
nung dieſer Tatſache haben es ſich daher eine Reihe hieſiger
Fabrikbetriebe, Brauereien, Geſchäftshäuſer und auch
Privat=
perſonen nicht nehmen laſſen, die Wehr durch Geldſpenden in die
Lage zu verſetzen, im Juli ein ihrer ſelbſt und der Heimatſtadt
würdiges Feſt zu begehen. Wir geben der frohen Erwartung,
daß es hierzu kommen möge, gerne Ausdruck. Möge die
frei=
willige Feuerwehr in den kommenden Feſttagen erkennen, daß
Dank und Anerkennug ihr Wirken lohnen, und möge dies ſeltene
Erleben ſie anſpornen, weiter zu arbeiten im Sinne des Wortes;
„Es iſt der Geiſt, der ſich den Körper baut!“
— Gewerbemuſeum. Aus Anlaß der Tagung der Weimarer
Ge=
ſellſchaft der Bücherfreunde eröffnet das Gewerbemuſeum am Sonntag,
den 25. d. M., eine Ausſtellung Heſſiſcher Preſſen.
Ekt=
ſprechend dem verfügbaren Raum iſt die Ausſtellung in engſten Grenzen
gehalten, gibt aber wohl eine würdige Vorſtellung von der
überragen=
den Bedeutung Heſſens auf dem Gebiet des Buchweſens. Außer
ge=
ſchriebenen und gedruckten Büchern ſind auch zum erſten Mal in
Darm=
ſtadt einige Arbeiten von Jgnatz Wiemeler, dem Fachlehrer für
Buch=
binderei und Portefeuillearbeit an den techniſchen Lehranſtalten in
Offenbach, ausgeſtellt, die jedenfalls zum Beſten gehören, was zurzeit
auf dem Gebiete des Ledereinbandes geleiſtet wird. Die Ausſtellung
bleibt nur acht Tage, bis einſchließlich Sonntag, den 1. Juni geöffnet.
Zugleich wird noch einmal auf die glänzenden Lichtdrucke der Leipziger
Akademie nach dem Iſenheimer Altar Grünewalds hingewieſen, die
gleichfalls im Lichthof des Muſeums ausgeſtellt ſind. Das Muſeum iſt
an Wochentagen von 11 bis 12½ Uhr, Sonntags von 11 bis 1 Uhr,
geöffnet.
* Die Provinzialkonferenz der Rheinheſſiſchen evangeliſchen
Geiſt=
lichen findet Donnerstag, den 19. Juni, vormittags 9 Uhr, im
Evange=
liſchen Vereinshaus zu Alzey ſtatt. Herr Pfarrer Scharmann von
Ober=Ingelheim wird ein Referat halten über: „Kann die hochkirchliche
Bewegung für unſere Praxis fruchtbar gemacht werden?”
— Evangeliſcher Bund. In der dichtgefüllten Aula des
Realgym=
naſiums ſprach Herr Dr. Happich über das Thema: „Ehe, Familie
und Geſundheit‟. Der Redner verſtand es meiſterhaft, die ſchwierigen
und komplizierten Fragen ſeines Vortrages mit dem rechten Takte zu
er=
örtern und ſo das zu ſagen, was ſachlich auszuführen notwendig war.
Einiges aus der Fülle des Wertvollen, vas der Vortragende vorwiegend
auch aus dem Bereich ſeiner eigenen Erfahrung als Arzt anführte, ſei
hier wiedergegeben. Die Bedeutung einer geſunden und harmoniſchen
Ehe, von der alles Ehe= und Familienglück abhängig iſt, für den Staat
kann nicht hoch genug veranſchlagt werden; die Auflöſung der Familie
iſt gleichbedeutend mit der des Staates. Darum kann es um der Zukunft
unſeres Volkes willen keine wichtigere Aufgabe geben, als der rechten
ſitt=
lichen Auffaſſung der Ehe die Wege zu ebnen. Einer Ehe aber, in der
es die Ehegatten nicht verſtehen, auf der in der natürlichen Liebe zu
einan=
der gegebenen Grundlage die altruiſtiſche, opfer= und entſagungsbereite
Liebe aufzubauen, muß die ſittliche Kraft und Weihe fehlen. Ehegatten
nun, die den Kampf gegen den wahren Feind allen Eheglücks, den im
Sinnlichen ſteckenbleibenden natürlichen Egoismus, mit Tapferkeit und
Energie führen, werden ihren Kindern auch die rechten Erzieher und
Wegbereiter in ſexuellen Fragen ſein können. Der rechten Elternliebe
wird es gelingen, mit dem Problem der Aufklärung zur gegebenen Zeit
und in gegebener Form fertig zu werden. Wenn im weiteren Verlauf
ſeiner Ausführungen der Vortragende die entſcheidende Bedeutung der
Vererbung und die Möglichkeit einer günſtigen Einwirkung auf die
Erb=
maſſe durch rechte Erziehung hervorhob, wenn er phyſiologiſche
Unter=
ſchiede zwiſchen den Geſchlechtern in ihrer Rückwirkung auf das
Seelen=
leben einer Betrachtung unterzog, ſo konnte er dadurch überzeugend
dar=
tun, wie reichhaltig der ganze das Thema umſpannende Fragenkomplex
iſt. Der Vortrag gipfelte in der Feſtſtellung, daß das Myſterium der
Ehe dann zum Eheglück wird, wenn Mann und Frau als treue
Kame=
raden einander ergänzen, der Mann den oft ſeheriſch klaven, auf
natur=
hafter Intuition beruhenden Rat der Frau gelten läßt, und die Frau
ſich alle Mühe gibt, das Heim dem Manne auch zu einem wirklichen „
Da=
heim” zu geſtalten. Die Kraft zu dem dazu unbedingt nötigen,
beidev=
ſeitigen guten Willen wird der Menſch aufbringen, deſſen
alt=
ruiſtiſche Liebe aus religiöſer Quelle, aus dem chriſtlichen Gottesglauben,
fließt. Herr Prof. D. Matthes dankte in einem herzlichen Schlußwort
dem Redner für ſeine tiefgründigen Ausführungen.
— Der Zahlungstermin für das 1. Ziel der ſtaatlichen Sonderſteuer
iſt wie uns vom Hausbeſitzerverein mitgeteilt wird nicht, wie im
geſtrigen Verſammlungsbericht angegeben, bis zum 13. Juni, ſondern
bis zum 3. Juni erſtreckt worden. Bis zu dieſem Termin kann das
1. Ziel ohne Zuſchlag bezahlt werden.
— Volkshochſchule. Ferienkurs Italien. Alle Teilnehmer am 1.
Kurs (Florenz) treffen ſich am Freitag, den 23. Mai, abends 8 Uhr,
bei Herrn Dr. Corwegh, Heidelberger Straße 134. Regelmäßige
Teil=
nahme an dieſen Zuſammenkünften iſt Vorausſetzung zur Teilnahme an
der Reiſe. Sonntag, den 25. Mai, 2. Führung Dr. Schwan: Inſekten=
Bauten und Niſtſtätten (Bienen, Hummeln, Ameiſen uſw.) ½10 Uhr
Turmeingang.
— Kreisausſchuß. Dem Franz Henn zu Eberſtadt wurde
für Neue Darmſtädterſtraße 148 die Konzeſſion zum Betriebe eines
Cafés erteilt.
— Mutige Tat! Durch mutiges und entſchloſſenes Zugreifen gelang
es am Mittwoch abend gegen 6 Uhr der Frau Schuhmacher, Wenckſtr. 41,
in Gemeinſchaft mit ihrer Tochter, die in dem Freibad der
Damen=
ſchwimanſtalt am Woog badende Tochter eines hieſigen Metzgermeiſters
Bom ſichenen Tode des Ertrinkens zu retten.
Verkehr mit dem beſetzten Gebiet.
Mit der Verordnung Nr. 256 hat die Interalliierte
Rheinland=
kommiſſion neuerdings alle ſeitherigen, die Einreiſe, den Verkehr und
den Aufenthalt in den beſetzten Gebieten betreffenden Beſtimmungen zu= im kiealgsinnaſain zu Darmſtaut.
ſammengefaßt und gleichzeitig die früheren diesbezüglichen Vorſchriften
aufgehoben.
Für die im unbeſetzten Gebiet (— unbeſetztes Deutſchland und
Aus=
land) wohnenden deutſchen Staatsangehörigen und Staatenloſen, die das
ſetzte Gebiet und den Aufenthalt, daſelbſt folgendes zu beachten:
I. Die Einreiſe und der Aufenthalt iſt, abgeſehen von
den Sonderbeſtimmungen über den Grenzverkehr (ſ. unten) nur mit einem
von dem Oberdelegierten des Zuzugsbezirks ausgeſtellten Ausweiſe (
Ge=
leitſchein) erlaubt.
er ausgeſtellt worden iſt, Gültigkeit und berechtigt für die Dauer der Sache iſt in weiteren Kreiſen genau ſo gering, wie es dies beiſpielsweiſe
Gültigkeit zum Aufenthalt daſelbſt. So gilt ein vom Oberdelegierten vor einigen Monaten war, als eine Handvoll Leute neben und nach dem
in Mainz ausgeſtellter Geleitſchein im ganzen von den Franzoſen
beſetz=
ten Gebiet (Rheinheſſen, Rheinpreußen, Pfalz uſw.), jedoch nicht im ſog.
Einbruchsgebiet (Ruhrgebiet uſw.).
bezirks mit folgenden Angaben erforderlich:
a) Zweck der Reiſe bezw. Reiſen,
b) Ungefähres Datum des Beginnes und der Beendigung des bezw.
der beabſichtigten Aufenthalte in den beſetzten Gebieten,
c) Ort der Ein= bezw. Ausreiſe ſowie die vorgeſehene Fahrſtrecke,
4) Name und Anſchrift der Leute, bei denen der Antragſteller zu
zu erteilen.
Dem Antrage ſind ein Perſonalausweis, eine Aufenthaltsbeſcheini=
Woche auf Grund der an der Börſe geltenden Kurſe feſtgeſetzte
Gegen=
liſcher Währung) und die erforderlichen Briefmarken für das
Antwort=
ſchreiben beizulegen.
In beſonders dringenden Fällen jedoch und ausnahmsweiſe können
alliierten Rheinlandkommiſſion in dem Kreiſe ihres Wohnſitzes einen
diesbezüglichen Antrag ſtellen.
II. Grenzverkehr. Alle Perſonen, die das 16. Lebensjahr
überſchritten haben, ihren ſtändigen Wohnſitz in dem nicht beſetzten Teile
eines von der Grenze der beſetzten Gebiete durchzogenen Kreiſes und des
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
im Beſitze eines deutſchen (weißen) Ausweiſes ihrer Heimatgemeinde oder
eines deutſchen Reiſepaſſes ſein und dieſe Ausweiſe mit einem
Sonder=
vermerk, einem ſogenannten „Grenzviſum”, von dem betreffenden
Kreis=
delegierten der Interallierten Rheinlandkommiſſion verſehen laſſen.
Dieſe Beſtimmungen gelten auch für die im unbeſetzten Deutſchland
in den Grenzkreiſen anſäſſigen Perſonen, die des öfteren in
Nachbar=
kreiſen im beſetzten Gebiete zu tun haben. In Heſſen iſt als
Grenzver=
kehr zu betrachten: der Verkehr von Bewohnern der Kreiſe Darmſtadt
und Offenbach nach dem Kreis Groß=Gerau und nach den beſetzten Teilen
der Kreiſe Darmſtadt und Offenbach; ferner der Verkehr von Bewohnern
des Kreiſes Bensheim nach dem Kreiſe Worms.
Die Gebühr für das ſog. Grenzviſum beträgt den am Samstag für
die darauffolgende Woche jeweils feſtgeſetzten Gegenwert von 0.B
Gold=
mark in franzöſiſcher Währung.
III. Durchgangsverkehr. Deutſche Staatsangehörige des
nichtbeſetzten Gebiets (unbeſetztes Deutſchland und Ausland) und
Staa=
tenlofe, die mit der Bahn eine ununterbrochene Fahrt vom unbeſetzten
Deutſchland nach einem Grenzlande durch das beſetzte Gebiet oder
ume=
gekehrt zurücklegen, ſind vom Ausweis befreit, unter der ausdrücklichen
Bedingung, daß ſie ſich bei ihrem Eintritt in das beſetzte Gebiet auf
ihren Paß oder ihren Perſonalausweis von der Kontrollbehörde der
Be=
ſatzungsmacht einen für die Dauer von 24 Stunden gültigen
Datum=
ſtempel aufdrücken laſſen. Dieſer Stempel berechtigt den Inhaber nicht
zum Verlaſſen der im beſetzten Gebiete liegenden Bahnhöfe.
IV. Dauernder Zuzug in das beſetzte Gebiet. Wer
ſich dauernd im beſetzten Gebiete niederlaſſen will, muß an die deutſche
Be=
hörde des Ortes, wo er ſich niederlaſſen will, einen diesbezüglichen
ſchrift=
lichen Antrag ſtellen. Dieſe Behörde muß ihren Beſchluß innerhalb drei
Tagen dem Kreisdelegierten der Interallierten Rheinlandkommiſſion
be=
kannt machen.
Wird dem Antrag ſtattgegeben, ſo kann der Neuzugezogene erſt,
wenn er ununterbrochen mindeſtens 1 Monat im beſetzten Gebiet gewohnt
hat, ſeinen nach den Vorſchriften unter I bezw. II ausgeſtellten Ausweis
(Geleitſchein bezw. mit Grenzviſum verſehener Ausweis) gegen den für
die Bewohner des beſetzten Gebiets vorgeſchriebenen Ausweis bei ſeiner
neuen Heimatgemeinde umtauſchen.
V. Nichtdeutſche Staatsangehörige der Mächte, deren Truppen nicht
an der Beſatzung teilnehmen, können ohne Geleitſchein und Grenzviſum
das beſetzte Gebiet betreten, wenn ſie im Beſitze ihres Nationalpaſſes
ſind.
Für die Staatsangehörigen derjenigen Mächte, deren Truppen an
der Beſatzung teilnehmen, gelten beſondere Beſtimmungen.
— Orpheum. Morgen Samstag, den 24. Mai:
Erſtauffüh=
rung: „Das Radiomädel” von Hans H. Zerlett.
Wieder=
auftreten Marga Peters in der Titelrolle. (Siehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſler und HAnſtlertſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchlebt, behäit ſich die Rebdaltion ibr Urtell vor.
— „Das Geheimnis vom Brinkenhof”. Von heute ab
kommt im Palaſt=Theater der neue große Henny Porten=Film „Das
Geheimnis vom Brinkenhof” zur Vorführung. Dieſer Film
macht die unvergeßlichen Erlebniſſe auf der Leinwand lebendig, die Joſef
von Lauff in ſeinem Roman „Die Brinkſchulte” auf dem Boden der
weſtfäliſchen Erde abſpielen läßt. Henny Porten, die große Verkörperin
der Frauenſchickſale, gibt die Figur der verwaiſten Beſitzerin eines großen
Herrenhofes, welche um den Beſitz ihres ererbten Gutes und gegen die
Dämonen der Vergangenheit kämpfen muß. Der Bruder des eigenen
Vaters hat vor Jahren Feuer an das Beſitztum gelegt und war Zeuge
eines dunklen Ereigniſſes, welches auf der jungen Beſitzerin laſtet. In
ergreifendem Spiel geſtaltet Henny Porten alle Phaſen von der
grenzen=
loſen Verzweiflung bis zu dem endlich errungenen Glück, das ihr allen
Verleumdungen zum Trotz ein junger Schmied aus einer helleren Welt
bietet.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
— Auf den heute Freitag, den 23. Mai, abends 7.30 Uhr im
Fürſtenſaal (Grafenſtraße) ſtattfindenden 2. Vortragsabend der
Pri=
vatklavierklaſſe Willy Nenner ſei hiermit nochmals
hin=
gewieſen. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9, und an der
Abendkaſſe.
— Im Perkeo=Saal gaſtiert am Samstag, den 24., und
Sonn=
tag, den 25. Mai, das in weiten Kreiſen bekannte und durch ſeine
erſt=
klaſſigen Kräfte allgemein beliebte Süddeutſche Varieté=, Poſſen= und
Burlesken=Enſemble Waßmann=Iſſel. Der allgemein gute Ruf des
En=
ſembles verſpricht einen guten Beſuch.
Aus den Parteien.
— Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnationalen
Volkspartei. Dienstag, den 27. Mai, nachmittags findet im Gaſthof
Sitte eine Zuſammenkunft ſtatt mit Beſprechung intereſſanter Fragen
und Darbietung kleiner Uuterhaltungen. Tee und Gebäck wird
unent=
geltlich gereicht. Die vaterländiſch geſinnten Frauen Darmſtadts werden
gebeten, für zahlreichen Beſuch zu ſorgen und beſonders die
Ausgewie=
ſenen einzuladen.
„Skandalöſe Zuſtände
Von geſchätzter Seite wird uns geſchrieben:
Die ſozialiſtiſche Preſſe beſchäftigte ſich unter der obigen Ueberſchrift
wiederholt mit der „die Oeffentlichkeit ſo ſehr beſchäftigenden Angelegen=
16. Lebensjahr überſchritten haben, iſt für die Einreiſe in das be= heit”, der Aufnahme der beiden Söhne des Großherzogs in die
Unter=
prima des Realgymnaſiums.
In Wirklichkeit hat ſich kein Menſch über dieſe Angelegenheit
auf=
geregt, nur einige wenige Schreier haben auch hier, wie in anderen
Din=
gen, das Bedürfnis, den nötigen Staub aufzuwirbeln und ſo zu tun, als
ob die ganze Welt erregt wäre über himmelſchreiendes Unrecht, was wie=
Jeder Ausweis hat für das ganze Armeebeſatzungsgebiet, in dem der einmal von reaktionärer Seite geſchehen ſei. Das Intereſſe an der
allgemeinen Darmſtädter Elternabend, in dem die geſamte Elternſchaft
gemeinſam gegen den Schulabbau proteſtierte, glaubte, noch einen
beſon=
deven ſozialdemokratiſchen Elternabend im Gewerkſchaftshaus abhalten
Um einen Geleitſchein zu erhalten, iſt ein ſchriftlicher Antrag an den zu müſſen, der ſo überaus tragikomiſch endigte weil ein Unberufener und
Oberdelegierten der Interalliierten Rheinlandkommiſſion des Zuzugs= Unerwarteter in dem kleinen Kreiſe der Macher erſchien und ihnen das
Konzept verdarb. Man hatte damals das typiſche Beiſpiel, wie die Sache
„gemacht” wird, man ſollte glauben, daß die Macher jetzt doch wenigſtens
etwas vorſichtiger wären mit der Behauptung, daß ſich die breite
Oeffent=
lichkeit mit den kleinen Dingen beſchäftige, die nur aus perſönlichem
Inte=
reſſe in die Preſſe gebracht werden oder aus Freude an dem „Skandal”
oder weil es an der nötigen anſtändigen Geſinnung fehlt, dem Großherzog
wohnen beabſichtigt oder die in der Lage ſind, Auskunft über ihn die gleichen Rechte der Demokratie zu gewähren, die man für ſich ſelbſt
in Anſpruch nimmt. Die Hauptſache iſt es, Steine auf den Vertreter der
alten Staatsform zu werfen, ihn zu verletzen und gleichzeitig den
reak=
gung, 2 Lichtbilder, der jeweils am Samstag für die darauffolgende tionären Studienräten und dem ſo ſehr verläſterten Direktor des
Real=
gymnaſiums was am Zeug zu flicken und ſie bei der gedankenloſen Maſſe,
wert von 5 Goldmark in franzöſiſcher Währung (wenn die Einreiſe nach die das rote Tuch „Reaktion” von Zeit zu Zeit zur Erregung des
Tro=
der franzöſiſchen Beſatzungszone erfolgt, ſonſt in belgiſcher bezw. eng= penkollers gezeigt bekommen muß, anzuſchwärzen. Mit welchen Mitteln
dieſes erreicht wird, iſt einerlei. Mit wahrer Darſtellung des
Sach=
verhaltes geht es nicht, deshalb muß die Lüge helfen, dazu die
Ent=
ſtellung und die Verzerrung von Tatſachen, die an ſich richtig ſind, und
Bewohner der beſetzten Gebiete für Zureiſen von Perſonen aus dem un= auch die Unterſtellung von Motiven zur Erklärung von Tatſachen, die
beſetzten Deutſchland an deren Stelle bei dem Delegierten der Inter= in Wirklichkeit ganz harmlos ſind. Sendet man dann der genannten
ſozialiſtiſchen Preſſe” Berichtigungen ſeiner aus lauter Freundſchaft für
das Volk erfundenen Entſtellungen und Unterſtellungen, ſo beruft ſie ſich
auf die Tatſachen und behauptet, dort im Recht zu ſein.
Was iſt denn paſſiert, was die Oeffentlichkeit ſo erregt und der
ſozia=
liſtiſchen Preſſe das Recht gibt, von ſkandalöſen Zuſtänden am
Realgym=
öfteven im beſetzten Teile des fraglichen Kreiſes zu tun haben, müſſen naſium zu reden? Der Großherzog hat ſeine zwei Söhne, die ſeit Jahr
und Tag von Lehrern der Anſtalt privatim unterrichtet wurden, in die
Anſtalt perſönlich zur Aufnahme angemeldet und die Söhne haben, wie
dies in ſolchen Fällen überall üblich iſt, Zeugniſſe ihrer ſeitherigen
Leh=
rer über den Grad und Umfang ihrer Vorbildung vorgelegt.
Was hat nun die Schule getan? Sie hat die zwei Söhne ohne
Prüfung in die Unterprima getan?, Schrecklich! Reaktionär!
Gewiſ=
ſenlos! Ja, die Schule hat alle Schüler, die von außerhalb ihr
überwieſen wurden, in dieſem Jahr, genau ſo wie in früheren
Jahren, ohne Prüfung in diejenige Klaſſe geſetzt, für
die ſie auf Grund ihrer mitgebrachten Zeugniſſe als angeblich reif
be=
zeichnet wurden mit 2—3 Ausnahmen, bei denen beſondere Gründe die
Prüfung erforderten. Am Realgymnaſium findet alſo, wie dies auch an
anderen Schulen geſchieht, keine Aufnahmeprüfung ſtatt, ſondern die
Schü=
ler werden zur Probe in die betreffende Klaſſe geſetzt und nach mehreren
Wochen der eingehenden Beobachtung, meiſt zu Pfingſten, wird dann in
gemeinſamer Beratung des Klaſſenlehrerrates feſtgeſtellt, ganz unter dem
Tageslicht der Oeffentlichkeit, ob der Probeſchüler mitarbeiten könne, oder
ob den Eltern geraten werden muß, ihn eine Klaſſe tiefer zu ſetzen.
Wozu alſo das Geſchrei? Der Schreiber der ſozialiſtiſchen Preſſe ſichert
aber ſeinen Hintermann, hat ganz genau gewußt, daß mit gleichem Maß
gemeſſen wurde.
Es geht in genannter Preſſe weiter: „Die ganze Zuſammenſetzung
der Klaſſe erregt nicht nur unter der Schülerſchaft den größten Anſtoß”
Die Klaſſe iſt nicht etwa eine eigens zuſammengeſetzte, ſie iſt ſeit Jahr
und Tag unverändert geblieben. „Als „Brigade Ehrhard=Klaſſe” iſt ſie
bekannt.‟ Den Namen haben vielleicht einige Schlagwortfabrikanten
er=
funden. Die Klaſſe nennt ſich nicht ſo, und weiß nicht, daß ſie ſo genannt
wird. „Iſt es Zufall, daß ſie faſt reſtlos nur von Söhnen ehemaliger
Offiziere zuſammengeſetzt iſt?” fragt die Preſſe. Drei Offiziersſöhne
ſitzen darin, in einer Parallelklaſſe ſitzen 2 Offiziersſöhne, in der dritten
Parallelklaſſe 1 Offiziersſohn und ein Prinz von Heſſen (Landgraß.
Alſo warum dieſe verlogene Behauptung? Weil ſie in den Kram paßt,
weil ſie auf die Dummen, die verhetzt werden ſollen, wirkt. „Die Klaſſe
ſoll ſich im Tragen der Hitleruniform auszeichnen.” Ich weiß nicht, wer
dieſe Statiſtik aufgemacht hat. Vielleicht ſtimmt ſie mit der
Offizierſohn=
ſtatiſtik. „Eine ganze Anzahl dieſer Jünglinge ſetzt eine Ehre darein,
die Bücher im Torniſter feldmarſchmäßig zur Schule zu tragen.”
Viel=
leicht hat der Hintermann des ſozialiſtiſchen Preſſeſchreibers auch darüber
eine Statiſtik. Er muß ſie dann wohl in derSchule gemacht haben, alſo
ein Kenner der Verhältniſſe ſein. Dann hätte er aber auch nicht ſo viel
Unwahres, in dieſem Falle alſo bewußt Unwahres ſagen ſollen.
Wie beſtimmt verlautet, wird das Tragen verbotener Abzeichen in
dieſer Klaſſe „nicht ſo ſtreng genommen”. Ich weiß von meinem Sohn,
daß gerade ein in dem Artikel genannter Lehrer die Klaſſe ganz
beſon=
ders ſcharf auf das Verbot hingewieſen hat.
Alſo alle dieſe ſchönen Späße von der Ehrhardt=Klaſſe ſind nur
herangezogen, um die furchtbare Gefahr zu ſchildern, in die die
Repu=
blik kommt, durch den Eintritt der Söhne des Großherzogs gerade in dieſe
Klaſſe.
Im nächſten Abſatz ſeines. Skandal'artikels macht das pädagogiſche
Herz des ſozialiſtiſchen Preſſeſchreibers treffende Bemerkungen über die
Nachteile einer Aufnahmeprüfung, „über geſtrenge Prüfungen von
5 Stunden, die man Neunjährigen auferlegt”, um dann feſtzuſtellen,
daß dieſem Unfug, „die von gewiſſen Kreiſen bekämpfte Einheitsſchule
für die Begabten ein Ende gemacht hat”. Auch das paßt in den Kram,
iſt aber nicht richtig. Schon in der „reaktionären” Aera Süffert iſt
ausdrücklich angeordnet worden, daß begabte Volksſchüler ohne Prüfung
in die 6. und 5. aufgenommen werden müſſen. Aber das darf den
Dummen ja nicht wahrheitsgemäß geſagt werden.
Im nächſten Abſatz wird Oberſchulrat Ritſert für die „ſkandalöſen
Ausnahmen” der prüfungsloſen Aufnahme der zwei Prinzen
verant=
wortlich gemacht. Ich habe ja ſchon geſagt, daß es keine Ausnahme
war. Die ſozialiſtiſche Preſſe fragt in dieſem Zuſammenhang: „Ob
wohl hier die Parteiſtellung des Direktor Ritſert mitgeſpielt haben
mag?” Man leſe einmal die Entrüſtung über die „Friedberger
Sozialiſtenfreſſereien‟. Da kommt der Satz vor: „Dem
Landgerichts=
direktor kann man ſachlich nichts am Zeug flicken, deshalb muß ſeine
politiſche Zugehörigkeit, die doch Privatſache eines jeden
iſt, herhalten”.
In gleicher Weiſe ſagt die ſozialiſtiſche Preſſe, daß der
Präzedenz=
fall (d. h. die erfundene Bevorzugung der Prinzen) der eingehenden
Unterſuchung des Landesbildungsamtes bedürfe. Mir will ſcheinen, daß
das Landesbildungsamt der Preſſe wegen ihrer verhetzenden Artikel
auf die Finger klopfen ſollte, das ſcheint es aber nicht zu wagen.
Im letzten Abſatz wird dann erzählt, daß die Klaſſe einen
Fach=
kehrer, der ein bekannter Demokrat iſt abgelehnt habe. Auch das iſt
erfunden, denn dieſes Recht, was die Schulreformer fordern, haben die
heſſiſchen Schüler noch nicht und können es daher nicht ausüben. Wenn
aber dieſe falſche Behauptung wieder zu einer Verdächtigung benutzt
wird und zur Andeutung, als ob der Demokrat aus der betreffenden
Unterprima entfernt worden ſei, damit er nicht in die Lage käme, die
Söhne des früheren Großherzogs zu unterrichten, ſo muß der Schreiber
oder ſein Hintermann doch wiſſen, daß bei jedem Wechſel eines
Schul=
jahrs zahlreiche Lehrer ihre Klaſſe weiterführen, zahlreiche Lehrer aber
auch nach anderen Klaſſen wechſeln.
Der Zweck des ganzen Artikels iſt ja klar. Der reaktionären höheren
Schule und ihrem angeblich gleichfalls reaktionären Direktor, der ſich
unſeres Wiſſens noch nie parteipolitiſch betätigt hat, ſoll etwas am
Zeug geflickt werden.
Das beweißt ja auch unter anderem eine kleine Anfrage an das
Landesbildungsamt: „Was gedenkt das Landesamt zu tun, um das
Uebergewicht des als monarchiſtiſch bekannten Direktors des
Realgym=
naſiums möglichſt wieder auszugleichen, wenn der republikaniſch
ge=
ſinnte Konrektor Pöpperling, jetzt nach Mainz überſiedelt?? Hier ſoll
wieder Aemterſchacher nach der Partei getrieben werden, die doch nach
den eigenen Worten der ſozialiſtiſchen Preſſe ( und nach der Verfaſſung)
„Privatſache eines jeden Einzelnen” iſt, und da muß der Direktor als
„monarchiſtiſch” bezeichnet werden, obgleich er ſeinen Dienſt tut, ohne
jemals ſeinen Lehrern oder ſeinen Schülern gegenüber „monarchiſtiſche
Geſinnung” zu zeigen. Und wie erbärmlich iſt doch die Geſinnung die
ſich mit einer ſolchen „kleinen Anfrage” eines an der Sache vielleicht
Intereſſierten bekundet, wenn zu ſolch verhetzenden, unwahren und
verdächtigenden Behauptungen gegriffen werden muß. Verſpricht man
ſich denn wirklich von ſolchen niedrigen, dauernden, und immer wieder
einſetzenden Angriffen irgend etwas Erſprießliches für die Schule, für
das Land, für die Demokratie und die neue Staatsform?. Glaubt man
wirklich, damit etwas Gutes zu tun, und der Sache zu dienen? Erkennt
man wirklich nicht, wie demoraliſierend, wie niederdrückend, wie
ver=
giftend auf die ganze Atmoſphäre einer Schule dieſes ewige Geſtänke,
dieſes ewige Hetzen wirken muß?. Es iſt ja bald ſo, daß keiner dem
anderen mehr traut, daß ein gemeinſames und harmoniſches
Zuſammen=
wirken in einem Lehrerkollegium bald nicht mehr möglich iſt.
Seite 6.
1. Hauptverſammlung
der Landwirtſchaftskammer.
Hahn=Heßloch eröffnet die Sitzung eine halbe Stunde nach
12 Uhr und begrüßt die Erſchienenen, die Vertreter der Regierung und
ganz beſonders Geh. Rat Paul Wagner. Es wird die Anweſenheit
von 42 Mitgliedern feſtgeſtellt (3 fehlen), ſohin iſt die Kammer
beſchluß=
fähig und konſtituiert.
1. Zur Wahl des erſten Vorſitzenden liegt ein Vorſchlag vor,
Hen=
ſel=Dotzelrod zu wählen. Die Wahl geſchieht durch Akklamation.
Hen=
ſel akzeptiert die Wahl. Hahn=Heßloch wünſcht, daß Kammer und
Re=
gierung immer gemeinſam arbeiten möchten, um die Ziele zu erreichen,
durch gegenſeitige Ausſprache werde oft mehr erreicht, als im ſtreng
amt=
lichen Verkehr. Henſel, der nun den Vorſitz übernimmt, gedenkt des
ab=
getrennten beſetzten Gebietes betont, daß der Bauernſtand dank
margi=
ſtiſchen Syſtems vor dem Zuſammenbruch ſteht. In dieſer Lage rechnet
der neue Präſident auf Beihilfe der Kammer, der Beamten und der
Mitglieder der Provinzausſchüſſe. Die Regierung ſolle auf die Belange
der Landwirtſchaft die nötige Rückſicht nehmen. Sparen ſei das Gebot
der Stunde. Eine freudige Nachricht iſt mitzuteilen: Die
Millionenver=
luſte der Kammer ſind abgetragen, und dabei iſt gerade auch des
verſtor=
benen Präſidenten Walter= Lengfeld zu gedenken. — Alle
Land=
wirte ziehen in der Not am gleichen Strang, ganz gleich, in welcher
Pruvinz ſie wohnen. Alle Landwirte ſind zur Mitarbeit aufgerufen,
zum Wiederaufbau unſerer Landwirtſchaft. Das walte Gott, (Bravol)
2. Zum zweiten Vorſitzenden wird Hahn=Heßloch vorgeſchlagen,
der ſich in ſeitheriger Führung der Geſchäfte beivährt habe. Es erfolgt
Stimmzettelwahl: Hahn wird mit 33 Stimmen gewählt und dankt für
bewieſenes Vertrauen.
3. Zum dritten Vorſitzenden wird von Wenzel=Hainſtadt Heinr.
Geipert II.=Biebesheim vorgeſchlagen und durch Zuruf gewählt. Er
nimmt dankend an.
4. Wahl der vier weiteren Mitglieder des Vorſtandes. Es ſind
ge=
wählt: Wenzel=Hainſtadt, Korell=Angenrod, Mogk=Grund=Schwalheim,
Dettweiler=Wintersheim.
5. Wahl der 2 Schriftführer und 2 Stellvertreter für die
Hauptver=
ſammlung. Gewählt: Allendörfer=Klein=Rohrheim, Schönbein=
Gerns=
heim, Eberle=Wolfsheim und Ochs=Blödesheim.
6. Es erfolgt die Zuwahl von außerordentlichen Mitgliedern zur
Landwirtſchaftskammer (Art. 8 des L.W. K. Geſ. in der Faſſung der
No=
belle vom 14. 10. 1921). Generaldirektor Hammann macht Vorſchläge, die
genehmigt werden.
7. Wahl der Kommiſſion I für Wahlprüfung. Die Vorſchläge
brin=
gen die Akklamationswahl.
8. Wahl der Kommiſſion II für Rechnungsprüfung. Auch hier
füh=
ren die Vorſchläge zu einſtimmiger Genehmigung.
9. Wahl der Kommiſſion III für Wirtſchaftspolitik, Geſetzgebung,
Landesrecht, Landesverwaltung. Findet in gleicher Weiſe Erledigung.
10. Wahl der Kommiſſion IV für Handel, Verkehr,
Verſicherungs=
weſen. Erfolgt Akklamationswahl.
11. Wahl der Kommiſſion V für Arbeiterweſen. Gemachte
Vor=
ſchläge finden Annahme.
12. Wahl der Kommiſſion VI für Bodenkultur, Verſuchs= und
Ma=
ſchinenweſen. Abſtimmung ergibt Annahme der Vorſchläge.
13. In gleicher Weiſe vollziehen ſich die Wahlen der Kommiſſionen
für Wirtſchaftslehre und Buchführung, für Tierzucht, Pferdezucht.
Ge=
flügelzucht, Obſtbau, Weinbau, Gemüſe= und Gartenbau, Bildungsweſen.
Der Bericht über die Tätigkeit der Landwirtſchaftskammer für 1923
liegt gedruckt vor in einem kleinen, aber inhaltsreichen Heft von 76
Sei=
ten. Ein Bericht mit Rückblick über 10 Jahre 1910—1921 iſt fertiggeſtellt
und wird in Kürze zur Vorlage kommen. Generaldirektor Hamunn
er=
läutert den 1923er Bericht unter Hinweis auf die Geldentwertung. Die
Erhebung von 5 Umlagergten war eine Folge der Geldentwertung. Die
Geſchäftsanteile der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind
fortgefloſ=
ſen; ein Wiederaufbau iſt hier dringend und erforderlich, da
wertbeſtän=
dige Anlagen nicht möglich waren. Der Landwirt hat nur einmal
Um=
ſatz im Jahre, bei der Ernte. Redner hat ſchon vor drei Jahren dieſe
ſchlechten Zeiten für heute vorausgeſehen. Die großen Schieemaſſen
haben die Saaten im letzten Winter zerſtört, dazu kam die Mäuſeplage
und die Verunkrautung der Felder. Mit ſtarkem Ernteausfall in dieſem
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Mai 1924,
Jahr iſt zu rechnen. Redner gedenkt der Ueberſchwemmungen und
for=
dert warnend die Niddaregulierung, ſowie die Regelung der
Waſſerver=
hältniſſe an der heſſiſch=badiſchen Grenze. Auch die Aenderung des
Er=
werbsloſenfürſorgegeſetzes iſt nötig. Geld, Kredit, Darlehen braucht die
Landwirtſchaft; denn ſie hat für die Rentenbank große Betriebsmittel
zur Verfügung geſtellt. Hier erwachſen auch der Regierung große
Auf=
gaben, auch ſolche gegen den Steuerdruck und für den Schutz der deut= ger Witterung in Bälde mit der Eröffnung der Anſtalt zu rechnen iſt.
ſchen Landwirtſchaft. Generaldirektor Hammann faßt ſeine hier
wiederge=
gebenen Ausführungen in einer bezüglichen Entſchließung zuſammen,
daß die Fortbildungsſchule aus dem Sommer in den Winter verlegt Turnhalle vereinen. Beſonders erwähnt ſei noch, daß am Nachmittag
werde, und zwar gilt dies für die Schulen für beide Geſchlechter. Hier ein Fauſtball=Wettſpiel zum Austrag kommen wird. — Ein hieſiger
könne und müſſe geſpart werden. Weckler=Rockenberg
wendet ſich ſcharf gegen die Art der Erhebung der Steuerrückſtände.
Hahn=Heßloch berichtet über ſeine Erfahrungen hinſichtlich der
Sommerfortbildungsſchule, gegen die man ſich auf dem Lande aufs aller= Darmſtadt verbracht werden.
ſchärfſte wendet. Blank=Gaulsheim empfiehlt einen Mittelwveg:
Rück=
ſprache mit dem Schulinſpektor hat für den Redner guten Erfolg gehabt.
— Die Steueraufſchläge müſſen, nachdem die Währung ſtabil geworden, 31. ds., nachmittags 2 Uhr, im Rathauſe hier ab. Beſonders die dritte
fallen. Auch Riffel=Bodenheim wendet ſich bei den heutigen Zeit= Steuernotverordnung wird behandelt werden.
nöten gegen die Sommerfortbildungsſchule. Breidenbach=
Sommerfortbildungsſchule nicht „einſeifen” laſſen. Der Vater des
großen Gedankens der „Bildung” Strecker ſei ja in Heſſen nicht mehr letzten Winter bereit, den Schülern der erſten Klaſſen unentgeltlichen
allmächtig. Der Präſident wünſcht, daß in dieſer
Pflichtfortbildungs=
ſchulfrage die hier anweſenden Landtagsabgeordneten (Blank, Hahn und Geſchäfte verlangen jedoch Gabelsberger, und ſo konnten die jungen
Fenchel) auch in den Parteien des Landtags ihre Mitglieder reſtlos hin= Leute ihre Kenntiſſe in der Lehre gar nicht verwerten. Es iſt nun
an=
ter ſich haben möchten. Secker=Gonſenheim wünſcht keine Stundung
untragbarer Steuern, nur Steuern, die tragbar ſeien, wolle die Land= Unterrichts genau darüber aufgeklärt werden, welches Shſtem der
Kurz=
wirtſchaft zahlen. Eine Entſchließung wegen Beſeitigung der Fortbil= ſchrift ihnen im Leben raſcheſtens weiter hilft.
dungsſchule in der Sommerzeit wird einſtimmig angenommen.
Es folgt Beratung der Vorlage der Jahresrechnung für 1920 und der gegangen. — Der Schulvorſtand hat beſchloſſen, den Kochunter=
Bericht über die Rechnungsprüfung und Entlaſtung des Rechners, den
Wenzel=Hainſtadt erſtattet. Es wird vom Bericht Kenntnis genom= dazu nötigen Einrichtungsgegenſtände ſind von Einwohnern geſtiftet.
men und Entlaſtung dem Rechner erteilt. Die nachträgliche
Genehmi=
gung der Kreditüberſchreitungen für 1920 wird erteilt.
Zur Beratung ſtehen: der Hauptvoranſchlag der Landwirtſchaftskam= einen Behang, wie kaum zuvor, ebenſo die Apfelbäume. Nur der
Er=
mer für 1924 (in Goldmark aufgeſtellt), die Voranſchläge der Haushal= trag der Zwetſchen dürfte etwas geringer ausfallen, da deren Blütezeit
tungsſchulen Langen und Lindheim und der Zeitſchrift für 1924. Er= nicht günſtig verlief. — Alle Hände ſind eben mit dem Stecken der
Kar=
läuterungen hierzu gibt Generaldirektor Hammann. Die Kammer iſtüber
die Inflationszeit verhältnismäßig gut hinausgekommen. Die Schwveizer Abſchluß gebracht werden. — Unſere Futtergewächſe, Klee und Gras,
Schuld iſt, wie ſchon erwähnt, abgetragen. Das Haus der Kammer faſt
ſchuldenfrei. Es ſei ſparſam gewirtſchaftet worden.
Korell=Angenrod wünſcht beim landwirtſchaftlichen Verſuchs= noch ſehr zurück.
weſen ein harmoniſches Zuſammenwirken der Landwirtſchaftsämter mit
der Landwirtſchaftskammer, das ſchon früher vergeblich hetrieben wurde, hat beſchloſſen, auf eigene Koſten ein Wohnhaus zu erbauen, das drei
Lutz=Kleinfelda, ein Sohn des früheren Landtagsabgeordneten Lutz= große Wohnungen umfaſſen ſoll.
Elbenrod, bringt zur Kenntnis, daß über den Kopf der Gemeinde
Stum=
pertenrod hinweg die Feldbereinigung durchzuführen beſchloſſen worden
ſei, obwohl dort die Parzellenvermeſſung noch nicht ſtattgefunden hat und Weiſe in das Getriebe einer Maſchine. Sie wurde ſchrecklich
verſtüm=
ob die Verhandlungsberichte der Landwirtſchaftskammer aus der Haußt= fall ſchon eine Tochter verloren.
verſammlung im Druck erſcheinen ſollen, was allgemein als
Geldver=
ſchwendung bezeichnet wird.
Rubrik XyIII. Umlage ſieht 19800 Mk. vor. Die Grundlage für leiters, Herrn Heinrich Werlé. Abteilungsleiter der Städtiſchen Muſik=
1924 können nur die Unterlagen der Finanzbehörde aus 1923 bilden, die hochſchule Mainz, ſtatt. Die Vortragsfolge iſt volkstümlich und betitelt
noch nicht vorliegen. Es handelt ſich beſonders darum, einen Ausgleich ſich: „Das deutſche Volkslied im Laufe der letzten 500 Jahre”.
bezüglich der 5. Umlagerate 1923 zu ſchaffen. Es muß alſo eine Vor=
Goldpfennige umgerechnet, erhoben werden, ſonſt müßte die Kammer hier ſeinen Einzug. Selbſt der Oberwald prangt jetzt in ſattem Grün
mächtigung zu ſolcher vorläufigen Umlageerhebung erteilt. Tenchel behandelt mich nicht ſo ſtiefmütterlich! Und wahrlich: er hätte eine
erinnert gerade bei Beſchließung der Umlage an die Worte des neuen Zurückſetzung nicht verdient, zumal jetzt, in dieſer Jahreszeit.
Präſidenten, daß geſpart, werden ſolle, das ſollte jetzt gerabe
der Vorſtand und die Beamten der Kammer nach der ihnen erteilten
Er=
mächtigung zu vorläufiger Umlageerhebung beherzigen. Die Poſition
Umlage wird einſtimmig genehmigt, die erbetene Ermächtigung erteilt.
Sämtliche Spezialvoranſchläge werden ebenſo wie der Hauptvoranſchlag
bandsangehörigen zuſtellen zu laſſen, worüber mit der Regierung ver= (Verſtopfung, Sodbrennen, Fettleibigkeit, Galle, Hämorrhoiden), nimm
handelt werden ſoll. — Es ſind Einwendungen gegen die jüngſte Wahl morgens nüchtern echtes Bad Homburger Salz, gewonnen aus dem
zur Landwirtſchaftskammer eingegangen; dieſe werden zur Prüfung Waſſer des berühmten Eliſabethbrunnen und dein Organismus wird
der Wahlprüfungskommiſſion überwieſen. Schluß der Sitzung 5 Uhr glänzend funktionieren.
nachmittags.
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* Arheilgen, 21. Mai. Die am Arheilger Mühlchen in Angriff
ge=
nommenen Arbeiten zur Errichtung eines Gemeinde=
Schwimm=
bades machen zuſehends Fortſchritte und iſt zu hoffen, daß bei günſti=
— Der hieſige Turnverein hält am kommenden Sonntag auf
ſei=
nem Turnplatze an der Frankfurter Straße ein Schauturnen ſämtlicher
die er im Entwurfe verlieſt. Die Reſolution wird einſtimmig ange= Abteilungen ab. Die Uebungen werden durch Muſikvorträge einer
Ka=
nommen. Fenchel=Oberhörgern und Secker=Gonſenheim fordern, pelle begleitet und abends wird ein Tänzchen die Teilnehmer in der
Schüler, der die Schule zu Darmſtadt beſucht, fiel heute vormittag ſo
unglücklich von einem Wagen, daß er unter die Räder kam und
ſchwere Verletzungen davontrug. Er mußte in das Krankenhaus zu
— Offenbach, 22. Mai. Der Deutſche Rentnerbund,
Landesverband Heſſen, hält die diesjährige ordentliche Tagung am
A Offenbach, 22. Mat. Die Gabelsberger und die Anhänger
Dorheim erklärt, man ſolle ſich als Landtagsabgeordneter in punkto der Kurzſchrift Stolze=Schrey ſuchen auch hier den kaufmänniſchen
Nachwuchs für ſich zu gewinnen. Stolze=Schreh erklärte ſich deshalb im
Unterricht in der Kurzſchrift erkeilen zu laſſen. Die meiſten hieſigen
geordnet worden, daß die Schüller in den Volksſchulen vor Beginn des
* Walldorf b. Gr.=Gerau, 20. Mai. Arbeitsmarkt. Die Zahl
der Erwerbloſon, iſt auf 34 Perſonen, darunter 6 weibliche
zurück=
richt in der Mädchenfortbildungsſchule obligatoriſch einzuführen. Die
Aus dem Weſchnitztal, 19. Mai. Obſternte. Wenn nicht alles
trügt, haben wir dieſes Jahr eine ungemein reiche Obſternte zu
er=
warten: beſonders die Birnbäume, die jetzt abgeblüht haben, zeigen
toffeln beſchäftigt, doch dürfte dieſe Arbeit in den nächſten Tagen zum
laſſen leider zu wünſchen übria; während man in früheren Jahren Mitte
Mai ſchon Klee im Ueberfluſſe hatte, iſt er dieſes Jahr im Wachstum
O Kelſterbach a. M., 20. Mai. Wohnungsbau. Die Gemeinde
Klein=Krotzenburg (Heſſen), 21. Mai. Durch eine Maſchine
getötet. In der Zigarrenfabrik von Kopp geriet die Arbeiterin Ida
wird in der Sache von Fenchel unterſtützt. — Es erhebt ſich die Frage, melt und ſofort getötet. Die Eltern haben durch einen ähnlichen Unglücks=
R. Mainz. 21. Mai. Am Freitag, den B. d. M., abends, findet im
Konzertſaal der Mainzer Liedertafel der erſte Liederabend des
Frauen=
chors der Städtiſchen Muſikhochſchule Mainz unter Leitung des Chor=
Ulrichſtein, 21. Mai. Die ſchönſte Jahreszeit im hohen
Vogels=
erhebung gemacht werden und es ſoll die Hälfte der 5. Umlagerate auf berg, der Frühling, hält mit der diesmal üblichen Verſpätung auch
Kredite gegen hohe Zinſen aufnehmen. Das Miniſterium hat die Er= und lädt zu Wanderungen ein; es iſt als ob er ſagen wollte: Ihr Heſſen,
Warum in die Ferne ſchweifen
genehmigt. Beſchloſſen wird, die „Zeitſchrift” für die Folge allen Ver= liegt doch das aute ſo nahe! Leideſt du unter Verdauungsſchwierigkeiten
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Die Kopten.
Von Dorothea G. Schumacher.
Seit Jahrtauſenden war Aegypten eines der umſtrittenſten
Länder der Welt. Während, den erhaltenen Zeichnungen aller
Zeitalter nach zu urteilen, der Typus der ägyptiſchen
Land=
bewohner immer derſelbe geblieben iſt, hat das Land ſeine
Be=
herrſcher häufig gewechſelt. Von den älteſten Beſiedlern des
Nil=
tales, den „alten Aegyptern” deren Herkunft übrigens heute noch
nicht ganz erklärlich iſt, ſind heute die Kopten übrig geblieben.
Ihr Name iſt verderbt aus dem griechiſchen „aigyptos”, und die
Araber nennen ſie „kübt‟. Der Kopte iſt an ſeinem
Geſichts=
ſchnitt als Nachkomme der alten Aegypter erkennbar. Wie ein
Traum ſchleicht im bunten Wirbel der Kairener Gaſſen oft ſolch
ein Pharaonentyp an uns vorbei. Es leben heute noch mehr als
fünfhunderttauſend Kopten im Niltal, die hauptſächlich im
Klein=
handwerk und in Schreibſtuben tätig ſind, wo ſie ihrer
Schnellig=
keit und hohen Faſſungsgabe wegen beliebt ſind. Iſt der reine
Araber Nomade, Hirt, Reiter und Krieger, der Fellah ſeßhafter
Landmann und Feldarbeiter, ſo bevorzugt der Kopte das
Stadt=
leben und ſeine Beſchäftigungen. Seinen Vorfahren gleich,
leiftet er im Schriftwerk ſein Beſtes. Der Kopte iſt ein ſtiller,
ernſter, ſchlauer Mann — er iſt die Schlauheit der ſeit
Jahr=
tauſenden im geſchäftlichen Kampfe mit den ebenſo intelligenten,
ſich aber von ihnen abſondernden Arabern lebenden
Urbevölke=
rung. Früher ſpielten die Kopten in Aegypten eine ähnliche
Rolle, wie die Juden im Mittelalter: ſie waren gehalten, ſich
von den Andersgläubigen abzuſondern, ihre Gottesdienſte in der
Verborgenheit zu feiern und ſich — auch heute noch — durch die
Kleidung von den Muslims zu unterſcheiden. Dieſe Kleidung
der Kopten iſt tiefſchwarz, der Kaftan wie der Turban, und
ver=
leiht ihnen ein ſehr würdiges Gepräge. Die Koptenkirche ſtellt
angeblich die älteſte Form des chriſtlichen Kultes dar. Die hl.
Handlung iſt ſchlicht und ſtill; die Fußwaſchung, Salbung und
Beſchneidung ſind noch im Gebrauch. In den zumeiſt unterirdiſch
gelegenen Kirchen werden große Koſtbarkeiten aufbewahrt. —
Noch bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts lebte, die koptiſche
Sprache, anfangs die herrſchende in Aegypten, erſt jetzt vom
Arabiſchen völlig beſiegt. Im Koptiſchen lebte die altägyptiſche
Sprache fort und die Schrift war wie ein letztes, ſchattenhaftes
Bild der altägyptiſchen (demotiſchen) Schrift, einer aus den
älte=
ſten Hieroglyphenzeichen hervorgegangenen Kurzſchrift. Was von
koptiſchem Schriftwerk noch übrig iſt, iſt rein religiöſer Art und
bleibt der Forſchung entzogen.
Die eigentliche altägyptiſche Stilkunſt ſtarb um 200 bis 400
v. Chr. dahin unter dem Anhauch der eindringenden griechiſchen
Kultur. Ihre letzten Stilreſte aber lebten fort bis in das neunte
Jahrhundert nach Chr. Ein gutes Bild von ihr gibt die
unter=
irdiſche, drei Stockwerke tiefe Katakombenſtadt Komeſch=Schogafe
bei Alexandria. Dieſe für archäologiſche Forſchung ſo
bedeu=
tende Stätte wurde erſt um 1900 entdeckt! Gräber, Tempel,
Bildwerke, Treppen ſind aus dem Naturſtein gehauen. Das
untere Stockwerk iſt faſt immer mit Grundwaſſer gefüllt, die
an=
deren können gut beſichtigt werden, da ſie elektriſch beleuchtet ſind.
Jetzt aber ſind ſie in Waffendepots umgewandelt und zwiſchen
den Uräusſchlangen und ſtrengblickenden, alten Götterbildern
ſtehen dräuend in ganzen Reihen die für die Maultierbatterien
beſtimmten kleineren Geſchütze und Munitionskiſten.
Auch in der Bauweiſe alter koptiſcher Kirchen finden ſich
An=
klänge an griechiſche, byzantiniſche, altägyptiſche Elemente, je
nach dem Alter der Anlage, die meiſt auf oder in älteren
Kultus=
ſtätten oder mit Teilen ſolcher erbaut iſt. Auch in den alten
Moſcheen findet man maſſenhaft ägyptiſche und altgriechiſche
Säulen eingebaut. Im Kaiſer=Friedrich=Muſeum zu Berlin
kön=
nen wir übrigens eine große Zahl von Stickereien und
Kleidungs=
beſtandteilen aus koptiſchen Gräbern bewundern. Sie ſind in
Farben und Muſtern unendlich fein und friſch. Welche Fülle
feltſamer Muſter! Das ſymboliſch=religiöſe Element überwiegt.
— Die Hauptfundorte ſolcher wertvoller Reſte ſind die großen
Ortſchaften Kéne, Fajum, Siut, Lukſor und Alexandria, wo vör
Zeiten, beim Arabereinbruch, die Kopten in großer Menge ſich
anſiedelten. Noch häufig werden neue Fundorte aufgedeckt und
man bringt überraſchende Dinge herauf.
Kairo iſt die Hauptſtadt auch der Kopten; trotzdem dort ihrer
verhältnismäßig wenige leben, iſt es doch der Sitz ihres Popen
Kyrillos I. und mehrerer koptiſcher Klöſter. Um Siut leben
achttauſend proteſtantiſche Kopten. Der Begriff der „Kopten”
iſt überhaupt mehr ein völkiſcher als ein religiöſer, da ſehr viele
von ihnen zum Iſlam oder zum proteſtantiſchen Chriſtentum
übertreten.
Die Wahrſagerei und der Okkultismus ſind unter den Kopten
recht verbreitet. Sie neigen zur Myſtik und weltabgewandten
Grübelei. Es gibt viele Dichter unter ihnen; auch ein paar
kop=
tiſche Zeitungen erſcheinen in Aegypten, welches noch heute von
allen Orientländern das meiſte Schriftwerk hervorbringt.
Der Khedive von Aegypten, Abbas Hilmi II., hat ſich immer
den Schutz und die Förderung der ſich früher dort ſehr bedrückt
fühlenden Kopten angelegen ſein laſſen. Bis zum Jahre 1910
war ein echter Kopte, Butros Paſcha Ghali, Miniſter des
Aus=
wärtigen in Aegypten. Im Februar 1910 wurde er durch einen
arabiſchen Studenten getötet.
Vom koptiſchen Frauenleben und den geſellſchaftlichen Sitten
iſt heute nichts weſentlich anderes mehr zu ſagen als von den
iflamitiſchen. Die Kopten haben faſt dieſelben Gebräuche als
dieſe — eine Art Schutzanpaſſung gegen Klima und Umwelt
Aegyptens. Zumal die Sitte der Verſchleierung iſt weniger
ſpeziell mohamedaniſch als allgemein=orientaliſch. Der Kopte
ißt auch kein Schweinefleiſch und betrachtet den Genuß geiſtiger
Getränke als „vom Himmel entfernend‟ Auch er behält ſeine
Kopfbedeckung, den vollgewundenen Turban, in ſeinem
Gottes=
hauſe auf, ſtreift aber die leichten Schuhe ab, um nicht den Staub
der Straße ins Heiligtum zu tragen. — Die koptiſche Frau
kleidet ſich für die Straße faſt ebenſo wie die Mohammedanerin,
nur der Schleier wird nicht ſo ſtreng vor dem Geſicht befeſtigt,
wie bei dieſer. Auch die Koptin wird, je nach der Geſinnung
ihres Gatten, mehr oder weniger verborgen gehalten. . . Die
Polygamie iſt unbekannt, doch traten ſo manche Kopten
ihret=
wegen zum Iſlam über (in welchem ſie vielleicht auch bald der
Vergangenheit angehören wird).
AbSStze
Keine Ermüdung, federnder
Gang, Schonung derNerven
lurch den Continental=
Absatz, Haltbarer als Leder,
Habei viel billiger. Der
ontinental=Sparkeil
). R. P. verleiht dem Absat
doppelte
Haltbarkzeft
dabei bleibt er immer gerade.
Zei jedem Schuhmacher erhältlic
o gut wie Continental=Reifen!
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Maf 1924.
Seite 7.
Reich und Ausland
* Der Kampf der Werftarbeiter beendet.
Nachdem am 16. Mai erneut direkte Verhandlungen zwiſchen den
Werften und Arbeitern ſtattgefunden hatten, erfolgte am 19. Mai die
Urabſtimmung in allen Werftorten, welche die erforderliche Mehrheit
zur Weiterführung des Streiks nicht ergab. Die Arbeit in den Werſten
iſt daher wieder aufgenommen worden. Mit dieſer Arbeitsaufnahme
iſt einer der — hinſichtlich Dauer und Umfang — größten Arbeiterkämpfe
beendet worden. Bis über 15 Wochen lagen beide Parteien in einem
ſtillen, aber zähen Ringen, das tiefe Wunden in das Wirtſchaftsleben
der Küſte ſchlug. Beiderſeits hatte man die Kraft des Gegners
anſchei=
nend unterſchätzt. Der Kampf, der zur Ausſperrung von 60 000 Arbeitern
führte, entbrannte mit dem Verlangen letzterer nach höheren Löhnen
und dem der Werften nach dem Neunſtundentag. Der Erfolg iſt: 1. Bis
zunächſt 31. 1. 25 wird der 9=Stundentag anerkannt. Für die 9. Stunde
wird 1 Pfennig Zuſchlag gezahlt. 2. Die Löhne werden in den
Oſtſee=
orten um 2 Pfg., in den Nordſeeorten um 1 Pfg. auf 47—51 bzw. 53—57
Pfennig für gelernte Arbeiter erhöht. 3. Die erſte Ueberſtunde wird
mit 20 Prozent, die folgenden mit 40 Prozent Zuſchlag bezahlt. 4.
Wiedereingeſtellt werden in erſter Linie die vorher in den Betrieben
beſchäftigten Arbeiter nach Maßgabe der wirtſchaftlichen Bedürfniſſe.
Teilnahme am Streik iſt kein Grund zur Nichtwiedereinſtellung. 5. Das
Mitbeſtimmungsrecht der Betriebsräte bei Leiſtung von Ueberſtunden
wurde geſichert.
A. H.
Aus der Reichshauptſtadt.
Das Kapitalverbrechen an der 49jährigen Frau Kuſchelewſki aus
der Friedrichsfelder Straße iſt durch das Geſtändnis des verhafteten
Marokkaners Ali Bonzed aufgeklärt. Danach hatte Bonzed die Frau
auf der Straße getroffen und ging mit ihr nach dem Beſuch eines
Schank=
lokals in ihre Wohnung. Hier hatte die Frau ihm ſein letztes Geld
abgenommen; als er erklärte, daß er kein Geld mehr habe, wies ſie ihn
aus der Wohnung und gab ihm ſchließlich auch noch Ohrfeigen. Hierüber
geriet er in Wut, packte die Frau an den Händen und, als ſie um Hilfe
rief, drückte er ihr aus Furcht die Kehle zu. Beim Herannahen von
Hausbewohnern ſprang er durch ein Stubenfenſter in den Hof, um zu
entkommen.
Eine epochemachende Erfindung.
Der Berliner Ingenieur Otto Conrad hat jetzt Verſuche zum
Ab=
ſchluß gebracht, elektriſche Energie in größeren, für induſtrielle Zwecke
verwendbaren Mengen ohne jeden motoriſchen Antrieb lediglich durch
einen Anreger von ganz geringer Frequenz und eine entſprechend
ge=
ſchaltete Vorrichtung zu gewinnen. Dieſe Vorrichtung wurde geſtern
einem Kreiſe von Sachverſtändigen und Intereſſenten vorgeführt. Wenn
ſie den Erwartungen, die man nach dieſer erſten Beſichtigung bereits
billigerweiſe an ſie ſtellen kann, in der Tat entſprechen ſollte, ſo dürfte
dieſe Konſtruktion auf das geſamte Gebiet der Energieerzeugung
revo=
lutionierend einwirken.
Hauptverſammlung des Vereins gegen das Beſtechungsunweſen.
Der Verein gegen das Beſtechungsunweſen hielt am 17. d. M. in
der Berliner Handelskammer unter dem Vorſitz des Kommerzienrats
Brunck (Lduwigshafen) ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Zum
ſtellvertretenden Vorſitzenden des Vereins wurde Dr. Carl Köttgen,
Gene=
raldirektor der Siemens=Schuckert=Werke, gewählt. In den
Verwaltungs=
ausſchuß des Vereins trat der Präſident Hammer des
Eiſenbahnzentral=
amtes als Vertreter der Deutſchen Reichsbahn ein. Nach dem
Jahres=
bericht von Dr. Pohle (Berlin), in welchem mitgeteilt wurde, daß auf
Veranlaſſung des Vereins in der Berichtszeit 94 Perſonen verurteilt
wurden, gab die Verſammlung folgende Erklärung ab: „Die neue
Ver=
ordnung über Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege läßt für die
Ver=
folgung von Beſtechungsvergehen befürchten, daß die Anrufung des
Reichsgerichts als Reviſionsinſtanz nur noch in Ausnahmefällen
ſtatt=
findet, während doch die Beſtechung eine einheitliche, alle Erfahrungen
zuſammenfaſſende höchſtrichterliche Rechtſprechung dringend erfordert.
Durch Verwaltungsmaßnahmen der Juſtizbehörden iſt zu bewirken, daß
dieſe Gefahr vermieden wird. — Bei Verrat von Geſchäfts= und
Betriebs=
geheimniſſen lehnen die Staatsanwaltſchaften neuerdings vielfach ein
Ein=
ſchreiten ab. Dadurch werden ſchwerwiegende Intereſſen der
Oeffentlich=
keit und der Induſtrie verletzt. Die Staatsanwaltſchaften ſind
anzu=
weiſen, regelmäßig einzuſchreiten. — Die Verſammlung fordert endlich,
daß auch das Reich und die Länder vorbeugende Maßnahmen gegen die
Korruption ergreifen. Eine allgemeine Aufklärung der Beamtenſchaft,
insbeſondere auch über die verhüllte Beſtechung, erſcheint dringend
ge=
boten.‟ Der anweſende Vertreter des preußiſchen Juſtizminiſters
er=
klärte, daß eine Aufhebung der erörterten Verordnung nicht möglich ſei.
Die vorgebrachten Wünſche würden jedoch im Verwaltungswege
Berück=
ſichtigung finden. Bei Geſchäftsverrat werde ein Einſchreiten der
Staats=
anwaltſchaften ſtattfinden, wenn die Fälle durch den Verein gegen das
Be=
ſtechungsunweſen oder durch Wirtſchaftsverbände an die
Staatsanwalt=
ſchaften gelangten.
Der Deutſche Lehrerverein
hält vom 9. bis 11. Juni in Breslau ſeine Vertreterverſammlung ab
Prof. Dr. Fiſcher=München ſpricht über „Staatsrecht und Elternrecht auf
dem Gebiet der Schule” und Prof. Dr. Hoffmann=Gießen über Staat,
Wirtſchaft, Kultur” In einer Volksverſammlung wird Thiele=Stettin
das Thema „Schulnot — Volksnot” behandeln. Außerdem wird die
Verſammlung noch Stellung nehmen zum Abbau in der Schulabteilung
des Reichsminiſteriums des Innern, zur Reichsſchulgeſetzgebung, zur
Bedeutung der 3. Steuernotverordnung für die Schule, zu Fragen der
wirtſchaftlichen Selbſthilfe,
Schwere Gewitter.
Plauen (Vogtland). Das Vogtland iſt geſtern abend von
ſchwe=
ren Gewittern heimgeſucht worden, die ſich namentlich über Reichenbach,
Mylau, Netzſchkau und Greiz entluden; durch die ſchweren Regengüſſe
ſind die Kulturen verwüſtet, ſtellenweiſe iſt auch durch den Hagelſchlag
die Obſtblüte vernichtet. In Reichenbach ſind einige Brücken durch das
Hochwaſſer zerſtört worden.
Ein betrügeriſcher „Toter”.
Solingen. Bei einer hieſigen Sterbekaſſe hat es ein Mitglied
fertig gebracht, durch Fälſchung der ärztlichen Unterſchrift ſich einen
amtlichen Totenſchein zu verſchaffen. Daraufhin hat er ſich dann bei
der Kaſſe — vielleicht auch noch bei anderen Inſtituten — das
Sterbe=
geld auszahlen laſſen und iſt dann verſchwunden. Man vermutet, daß
er ſein „Grab” im unbeſetzten Gebiet gefunden hat.
Aufgefundene Leiche.
Baden=Baden. Zwiſchen Untersmatt und Hundseck im mittleren
Schwarzwald wurde am Sonntag von Touriſten die Leiche des ſeit
Weih=
nachten vermißten Dr. Baer aufgefunden. Der Tote hatte den Ski
ab=
geſchnallt und den einen Stiefel ausgezogen; er ſcheint bei der
Unter=
ſuchung ſeines Fußes ohnmächtig geworden und erfroren zu ſein.
Unwetterkataſtrophe in Süddeutſchland.
Aus der Hohenloher und Heidenheimer Gegend, beſonders aber von
der Alb bei Reutlingen und Hohenzollern kommen Nachrichten von
außerordentlich ſchweren Gewitter=, Hagel= und Waſſerſchäden. Durch
Blitzſtrahl ſind eine Reihe von Perſonen getötet und Häuſer in Brand
geſetzt worden, beſonders aber haben wolkenbruchartige Regengüſſe in
der Gegend von Hechingen furchtbare Schäden angerichtet. Aus
Weil=
heim bei Hechingen wird berichtet, daß ſeit Generationen kein ſolches
Unwetter erlebt worden ſei. Die Straßen ſtanden bis zu zwei Metern
unter Waſſer. In Rangendingen ſchwoll die Starzel zum verheerenden
Strome an und riß Brücken und Stege mit ſich. Ein kleiner Bach in
dieſer Gegend riß ſich ein neues Wildbett. Groß= und Kleinvieh wurde
fortgeſchwemmt. Auch aus dem Schwarzwald kommen vom Gurachtal
und Donaueſchingen ſchlimme Nachrichten.
Pfahlbaufunde.
Thun. Bei Grabarbeiten bei Thun wurden vorgeſchichtliche Funde
gemacht. Nach den bisherigen Feſtſtellungen handelt es ſich um eine
Pfahlbauanſiedlung aus der jüngeren Steinzeit. Dies iſt die erſte
Pfahl=
bautenanſiedlung, die im Berner Oberland nachgewieſen werden konnte.
Vierzehn Monate im Boot auf See.
Drei däniſche Angeſtellte der „Großen Nordiſchen
Telegraphen=
geſellſchaft” ſind kürzlich nach einer bemerkenswerten ſeemänniſchen
Re=
kordleiſtung in Kopenhagen eingetroffen. Sechs Mann der Geſellſchaft
hatten am 27. Februar 1923 Schanghai an Bord eines kleinen, 27
Ton=
nen faſſenden Bootes verlaſſen. Sie fuhren über Amoy nach den
Philippinen und Batavia, wo drei von ihnen zurückblieben. Die
übri=
gen drei ſetzten die Reiſe über die Kokosinſeln nach Kapſtadt fort, von
wo ſie nach St. Helena, Sierra Leone und den Kanariſchen Inſeln
ge=
langten, um von hier aus am 9. April die Weiterfahrt nach Kopenhagen
anzutreten. Dort ſind ſie jetzt nach mancherlei überſtandenen Gefahren
wohlbehalten eingetroffen.
gebraucht, wird sein Gebiß bis ins hohe
Alter rein, weiß und gesund erhalten
Drei Engländer von Beduinen ermordet.
Der Korreſpondent des „Echo de Paris ”erfährt, daß am 18. Mai bei
Caza in Paläſtina drei britiſche Offiziere ermordert aufgefunden
wur=
den. Eine berittene Gendarmerieabteilung fahndet nach den Tätern,
die man unter den Beduinen ſucht, die am 2. Mai einen Polizeipoſten
angriffen.
Das Wunder des Wirts.
Aus Mailand erfahren wir: Seit einigen Tagen ziehen
Tau=
ſende von Wallfahrern nach der Ortſchaft Lizzano, wo eine Statue des
Heiligen Joſeph friſche Blutstropfen auf der Hand aufweiſen ſoll. Die
Behörden ſtellten feſt, daß es ſich um einen raffinierten Betrug des
Wirtes handelt, der die Blutstropfen mit roter Farbe auf die Hand der
Heiligen=Statue anbringt und die maſſenhaft dargebrachten Geld= und
Naturalienſpenden für ſich verwendet. Trotz dieſer Feſtſtellung wagten
die Karabinieri nicht, den Wirt zu verhaften und die wundertätige
Hei=
ligen=Statue zu beſchlagnahmen, weil die fanatiſche Menge der
Wall=
fahrer Miene machte, die Gendarmen beim erſten Verſuch des
Eingrei=
fens zu erſchlagen.
Eine fürſtliche Diebin.
Die ruſſiſche Fürſtin Koſlovſky war wegen zahlreicher
Dieb=
ſtähle, die ſie in den Familien, bei denen ſie zu Gaſte geweſen war,
verübt hatte, kürzlich vom Stadtgericht in Helſingör zu acht Monaten
Gefängnis verurteilt worden. Die Berufung der Angeklagten vor dem
Kopenhagener Landgericht wurde verworfen, die Strafe auf ein Jahr
erhöht.
Eine Operation während einer Feuersbrunſt.
Eine große Operation wurde von den Chirurgen des Brooklyyn=
Krankenhauſes in Neuhork an einer Frau ausgeführt, während in dem
Gebäude eine Feuersbrunſt ausgebrochen war. Da ein Abbrechen der
Operation unbedingt den Tod der Kranken zur Folge gehabt hätte, ſo
beſchloß man, auf die Nachricht von dem Ausbruch des Feuers, ſie zu
beenden. Mit vollkommen ruhiger Hand führte der operierende Arzt
das Meſſer, während unterdeſſen andere Aerzte und Krankenpfleger
200 Kranke aus dem brennenden Gebäude fortſchafften, Aerzte und
Schweſtern ſorgten durch beſtändiges Fächeln dafür, daß kein Rauch
in den Mund der Kranken kam, die in Chloroform=Narkoſe dalag und
an einem durch den Rauchreiz hervorgerufenen Huſten hätte ſterben
können. Nachdem die Operation vorüber war, wurde die Kranke
glück=
lich durch die Flammen herausgebracht und war gerettet.
b.
Ein wichtiger Fund.
Zu Antiochia wurde bei Ausgrabungen ein antiker Kelch mit den
Darſtellungen der Apoſtel und des Erlöſers aufgefunden, der das höchſte
Intereſſe der Archäologen erweckt; man glaubt bereits, ihn dem
apoſto=
liſchen Zeitalter, dem 1. Jahrhundert, zuweiſen zu ſollen und hält
ins=
beſondere die Porträts der Apoſtel für echt. Der Kelch umſchließt eine
innere Schale, die wegen ihrer koſtbaren äußeren Faſſung die Annahme
erweckt, daß es ſich um ein bereits damals in höchſter Ehrfurcht ſtehendes
Kultusgefäß handle, das vielleicht von den Apoſteln ſelbſt benützt
wor=
den war.
Abenteuer unter Menſchenfreſſern.
Der bekannte indiſche Forſchungsreiſende Jehanjir Kothari hat die
verſchiedenen Menſchenfreſſerſtämme auf den Salomoinſeln, den neuen
Hebriden und Neu=Guinea während ſeiner letzten Weltreiſe beſucht und
erzählt in einem Neuhorker Blatt von ſeinen ſchauerlichen Abenteuern.
In den unzugänglichen Hcchlanden im Innern der Inſeln leben die
Ein=
geborenen in ſehr primitiven Formen, und Kothari fand, daß die
Men=
ſchenfreſſerei unter ihnen noch beſtändig geübt wird. Er wohnte ſelbſt
einem Gericht bei, das die Häuptlinge eines Stammes in dem Hochland
von Neu=Guinea abhielten. Sechs Männer aus dem Unterland waren
von den Menſchenfreſſern gefangen worden und wurden dazu
verur=
teilt, getötet und dann verſpeiſt zu werden. Die Leichen der Opfer
wur=
den an einem großen Baum aufgehängt, und jeder ſchnitt ſich davon
nach Bedarf ein Stück Fleiſch ab, bald von einem Bein und bald von
einem Arm. Die furchtbare Mahlzeit wurde auf einem Bambus=Kocher
über langſamem Feuer zubereitet, wobei Kräuter zur Verbeſſerung des
Geſchmacks beigefügt wurden. Die entfleiſchten Knochen der Opfer
blie=
ben auf dem Baum hängen, zum Zeugnis der grauſigen Mahlzeit, die
abgehalten worden war. Findet man keine Fremden für dieſe Feſteſſen,
ſo werden unter nichtigen Gründen auch Menſchen des eigenen Stammes
b.
getötet und verzehrt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlel
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes m vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Herrngarten.
Schon öfter iſt in „Eingefandts” der ſeit langem währende unſchöne
Zuſtand des früheren Herrngarten=Teiches gerügt worden, ohne daß
lei=
der ſeither Abhilfe geſchaffen wurde. Einen weiteren Uebelſtand des
Herrngartens erblicken ſtändige Beſucher darin, daß im Verhältnis zur
Größe des Gartens nur verſchwindend wenig Sitzgelegenheit geboten
iſt. Vielen, die nach angeſtrengter Tagesarbeit im heißen und ſchwülen
Bureauzimmer in Ruhe noch im Freien der Erholung pflegen möchten,
iſt dies dadurch verſagt, daß ſie in der Zeit zwiſchen 6 und 8 Uhr
nach=
mittags ſämtliche Bänke ſtets beſetzt vorfinden. Baldigſte Abhilfe durch
Aufſtellung einer größeren Anzahl Bänke würden viele
Herrngarten=
beſucher dankbar begrüßen.
— Radio-Veranstaltung —
In der Turnhalle am Woogsplatz
Freitag Abend 1/,9 Uhr
Aufnahmen des Frankfurter Senders:
DIE ELEDERMAUS
Ouverture — Solls — Duette
Miitwirkende: Erste Frankfurter Künstler,
Von 9,45 bis 11,15 Uhr:
Radio-Tanzmusik
Anschllessend: Nachrichtendlenst.
Eintritt: 1 Mk., Mitglieder der Turngem. D. 50 3.
Zwanglose Restauratlon.
6778
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Fvedrichſtraße),
Freitag, den 23. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 24. Mai. Morgengottesdienſt s Uhr 30 Min. —
Jugendgottesdienſt und Predigt 3 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang
9 Uhr 10 Min.
Wochentags=Gottesdienſt: „Morgens 7 Uhr, — Abends 9 Uhr
10 Minuten.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſraol. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 24. Mai. Vorabend 7 Uhr 20 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 30 Min
— Abends 9 Uhr 10 Min.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vettervorherſage für Samstag, den 24. Maß
Wenig Aenderung der beſtehenden Witterung.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(D 21, Schülermiete blau 10 und grün 10): Hans Heiling”. —
Klei=
nes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr: Erſtes Gaſtſpiel des
ruſſiſch=
deutſchen Theaters, Berlin: „Der Blaue Vogel”. — Orpheum:
Heute geſchloſſen. — Verein ehem. Eleonoren= und
Frauenſchülerinnen, abends 8 Uhr: Vortrag. —
Reichs=
bund der Kinderreichen: Verſammlung und
Lichtbildervor=
trag über Südweſtafrika abends 8 Uhr im Feierabendſaal. — Schuls
Felſenkeller, abends 8 Uhr: Konzert. — Union=, Reſidenz=,
Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streek
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreo, Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Wilky Kuhle
Truch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Niummer hat 14 Seiten
mit Hochſchnlbeilage.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Mai 1924
Rumer 143.
Sputg Spiel und Tarnen.
Motorfahren.
Den Bericht bringen wir erſt heute, da ſich die
Feſtſtellung des endgültigen Ergebniſſes durch die
Erledigung der eingelaufenen Proteſte verzögert hat.
Der Heſſiſche Motorrad=Club e. V. hielt am Sonntag, den 18. Mai,
ſeine diesjährige Motorrad=Prüfungsfahrt ab. Schon in früheſter
Mor=
genſtunde wanderten unzählige Menſchen dem Böllenfalltor zu und
man konnte daraus erſehen, welches lebhafte Intereſſe man hier in
Darmſtadt dem Kraftfahrſport entgegenbringt. Am Start und Ziel
ſtaute ſich die Menge zu dichter Menſchenmauer, desgleichen an den
Kur=
ven, um die Fahrer beim Nehmen derſelben beobachten zu können.
Ueber=
all herrſchte erwartungsvolles Treiben. Eine außerordentlich fleißige
Kapelle verkürzte den Harrenden die Wartezeit bis zu Beginn des
Ren=
neus mit munterem Spiel. Am Start und Ziel hatte die Rennleitung
ihre Funktionäre an Tiſchen untergebracht. Hier wurden die letzten
For=
malitäten erfüllt und der offenſichtlich ſorgſam vorbereitete techniſche
Apparat in Bewegung geſetzt. Auf einem Seitenweg ſtanden klaſſenweiſe
die zum Rennen zugelaſſenen Maſchinen, deren Abnahme bereits am
Abend vorher erfolgt war. Selbſtverſtändlich wurde auch hier noch letzte
Hand angelegt und jeder Fahrer wartete mit Spannung bis zum
Star=
ten. Die Motorrad=Prüfungsfahrt „Rund um die Ludwigshöhe” bot
dem Darmſtädter Publikum ein ſchönes ſportliches Ereignis. Die Strecke
betrug 16,4 Km. und wurde in den verſchiedenen Klaſſen zwei= und
drei=
mal umfahren. Die ſtarken Steigungen und die vielen ſcharfen Kurven
ſtellten an die Geſchicklichkeit der Fahrer ſowie an die Maſchinen hohe
Anforderungen. Wenn auch die Straße im allgemeinen in gutem
Zu=
ſtande war und einige Floßrinnen ausgefüllt waren, ſo barg doch die
Strecke ſehr viele Gefahren für die Fahrer. Es ereigneten ſich denn auch
einige Stürze von Fahrern, die aber glücklicherweiſe ohne Schaden
ver=
liefen. Auf der Strecke herrſchte eine muſtergültige Organiſation. Die
Fahrſtrecke war ringsherum durch Sicherheitsmannſchaften und
Sportver=
eine dicht beſetzt und außerdem waren an allen Kurven und
überſicht=
lichen Straßen Winkerpoſten aufgeſtellt. Desgleichen waren überall
Sanitäts=Mannſchaften in kurzen Abſtänden verteilt. Leider wurden
trotz aller Vorkehrungen Unglücksfälle nicht ganz ausgemerzt. Vorwitzige
Kinder wurden verſchiedentlich von den Fahrern geſtreift, die dabei
durch ſchnelles Ausweichen ſich ſelbſt in Lebensgefahr brachten. Aber
auch hier blieb es zum Glück bei geringfügigen Hautabſchürfungen. Um
6½ Uhr ſtarteten die erſten Fahrer. Es waren kleine Maſchinen, 150
und 250 Kubikzentimeter, die den Anfang machten. Sie hatten zwei
Runden zu fahren. Die Fahrer mit Maſchinen über 250
Kubikzenti=
meter mußten die Strecke dreimal umfahren.
Die Ergebniſſe:
Klaſſe 1 (bis 150 Kubikzentimeter) 2 Runden: Alexander Zürtz auf
„Zürtz”, 40,39 Min., B. Baumert auf „Grade” 44,30 Min.
Klaſſe 2 (bis 250 Kubikzentimeter), 2 Runden: H. Weichſel auf
„Dolf”, 32,46 Min., Fritz Kappel auf „Dolf” 33,25, W. Storck auf „
Ren=
ner Original”, 34,19, Karl Zürtz auf „Zürtz=Rekord”, 34,08.
Klaſſe 3 (bis 350 Kubikzentimeter), 3 Runden: Th. Meßmer auf
„A.J. S.‟ 42,40 Min., Norheimer auf „B.S.A.‟, 44, Rüger auf
„B. S.A.‟, 45,38, Georg Hahn auf „O.K. Junior”, 46.
Klaſſe 4 (bis 500 Kubikzentimeter), 3 Runden: Geo Wieſt auf „Engl.
Triumph”, 38,46 Min., L. Löffler auf „N.S.U.‟, 42,14, W. Wendt auf
„Trumpf Aß”, 44,51, Fritz Kappel auf „Sphynx”, 47,10.
Klaſſe 5 (über 500 Kubikzentimeter): Dr. Berneth auf „Megola”,
45,06 Min., Engelbert Meyer auf „Viktoria”, 45,53, Karl Schäfer auf
„Wanderer”, 46 Min. — Die beſte Zeit des Tages fuhr Herr G. Wieſt
auf „Engl. Triumph”.
Kleinauto=Rennen im Taunus am 25. Mai 1924.
Von Donnerstag Abend ab werden die neueſten Mitteilungen, die
das Taunusrennen betreffen, durch den Frankfurter Rundfunk mitgeteilt.
Ebenſo wird das Ergebnis des Rennens am Sonntag Abend auf dem
Radiowege bekannt gemacht. Es liegen nunmehr 48 Meldungen vor, die
Wagen ſtarten im Maſſenſtart und zwar ſind die verſchiedenen Klaſſen
durch die Farbe der Karoſſerie kenntlich gemacht.
Rote Klaſſe bis 1,57 Ltr. Zylinderinhalt entſpricht zirka 6 P.S.,
Blaue Klaſſe bis 1,31 Ltr. Zylinderinhalt entſpricht zirk: 5 P.S., Gelbe
Klaſſe bis 1,1 Ltr. Zylinderinhalt entſpricht zirka 4 P.S., Weiße Klaſſe
bis 0,8 Ltr. Zylinderinhalt entſpricht zirka 3 P.S.
Die Startnummern ſind bereits zugeteilt und den Fabriken iſt
ent=
ſprechend Kenntnis gegeben worden. Der Start erfolgt nicht nach der
Reihenfolge der Startnummern, ſondern es findet nach der Abnahme
eine Verloſung der Startreihenfolge innerhalb der Klaſſen ſtatt. Die
Abnahme der Fahrzeuge erfolgt am Samstag von 2—6 Uhr in der
Garage Sauer und Hildebrand, Bad Homburg, Louiſenſtraße. Die
Tribüne iſt fertig; Verkaufsſtellen ſind in Frankfurt in Hendſchels
Reiſe=
büro, Schillerplatz 3, Leonh. Niethammer, Roßmarkt 21, und in der
Adlerwerke=Verkaufsſtelle, Ecke Neue Mainzer= und Kaiſerſtraße
einge=
richtet. Tribünenplätze können wie folgt gekauft werden: Mk. 20, 15,
10, Sattelplatz Mk. 4, Stehplatz Mk. 2. Die Plätze verſtehen ſich
zu=
züglich 20 Prozent Steuer. Wagenſtandplatz 5, Motorrad 1 Mk.
Großer Preis von Europa 1924.
Die Ausloſung für den Start zum Großen Preis von Europa für
Automobile, der am 3. Auguſt in Lyon zum Austrag kommt, iſt jetzt
duch den A. C. von Frankreich vorgenommen worden. Die Startordnung
iſt danach folgende: 1. Sunbeam, 2. Delage, 3. Alfa Romeo, 4. Schmidt,
5. Fiat, 6. Miller, 7. Bugatti, 8. Sunbeam, 9. Delage, 10. Alfa Romeo,
11. Schmidt, 12. Fiat, 13. Bugatti, 14. Sunbeam, 15. Delage, 16. Alfa
Romeo, 17. Fiat, 18. Bugatti, 19. Alfa Romeo, 20. Fiat, 21. Bugatti,
22. Bugatti. — Im großen Preis der Tourenwagen von
Frankreich ſtarten endgültig in Kategorie A 9 Wagen, in
Kate=
gorie B 17 Wagen und in Kategorie C 12 Wagen.
Bergprüfungsfahrt für Motorräder auf den Königſtuhl.
Der unterbadiſche Automobil= und Motorfahrerklub. Sitz Heidelberg,
Ortsgruppe des A.D.A. C., veranſtaltet am 15. Juni d. J. zum erſten
Male eine Bergprüfungsfahrt auf der klaſſiſchen Strecke nach dem
König=
ſtuhl (553 Meter ü. d. M.). Die Fahrt iſt offen für alle Mitglieder des
A. D. A. C., B. D.R. und der ihnen angeſchloſſenen Klubs. Gefahren wird
in mehreren Klaſſen, den einzelnen Motorſtärken entſprechend. Die
Ma=
ſchinenabnahme erfolgt am 14. Juni, mittags. Meldeſchluß iſt der 5. Juni.
Nachnennungen mit doppeltem Einſatz bis eine Stunde vor dem Rennen
zuläſſig. Die Straße, mit ihren vielen Kurven, ſtellt große
Anforderun=
gen an Maſchine und Fahrer. Daher liegen auch ſchon zahlreiche
Mel=
dungen der beſten Fahrer Deutſchlands vor, die es ſich nicht nehmen laſſen,
Heidelberg, die Perle Süddeutſchlands, zu beſuchen. Zahlreiche wertvolle
Preiſe, u. a. der große Königſtuhler Wanderehrenpreis, geſtiftet von der
Oekonom=Geſellſchaft m. b. H., Heidelberg, (Herſtellerin des bekannten
Brennſtoffſparers) ſtehen zur Verfügung. Ausſchreibungen und
Melde=
formulare verlange man von dem Klubſportleiter Kurt Volz, Heidelberg,
Weberſtr. 2, Telefon 2548, bei gleichzeitiger Ueberſendung von 50 Pfg.
Porto.
Leichtathletik.
Lehrkurſus für Leichtathletik.
Der infolge Krankheit des Herrn Dipl. Turn== und Sportlehrers
Söllinger verlegte Lehrkurſus findet nunmehr, wie uns das Amt für
Leibesübungen mitteilt, beſtimmt ab Dienstag, den 27. Mai, ſtatt.
„Heſſen”, Verein für Leibesübung.
Nachdem die Schwimmer des Vereins den großen Staffelzweikampf
gegen S. S. „Möve‟=Darmſtadt am verfloſſenen Sonntag überlegen
ge=
winnen konnten, und die wackeren Handballer am gleichen Tage der im
beſetzten Gebiet unſeres heſſiſchen Rheins als führend geltenden
Mann=
ſchaft des Turnvereins Biſchofsheim mit einem Torverhältnis von 2:2
ſtandhielten, treten wieder einmal die Leichtathleten und Turner auf den
Plan. Sie beteiligten ſich an dem am nächſten Sonntag ſtattfindenden
Frankenſteinbergfeſt des Mainrodgaues des allgemeinen Deutſchen
Tur=
ner=Bundes, der mit den Sportverbänden nicht in Fehde ſteht, mit zwei
Mannſchaften in der Schwedenſtaffel und einer Mannſchaft in der 4X100
Meter Pendelſtaffel. Bei dem am Sonntag vormittag ſtattfindenden
Fünfkampf um den Wanderpreis der Turngeſellſchaft Eberſtadt nimmt
eine Mannſchaft teil. Bei den Läufen und im Fünfkampf ſtarten auch
die in Sportkreiſen ſehr bekannten Leichtathleten des Turn= und
Sport=
vereins Mörfelden.
Nächſten Samstag abend veranſtaltet die Turngeſellſchaft Eberſtadt
im „Schwanen” zu Eberſtadt einen Kommers, bei dem ſich die
Turnerin=
nen und Turner „Heſſen”s mit Darbietungen beteiligen.
Deutſcher Sprinter= und Staffeltag in Neuß.
Als Aufakt zu der großen Rheinſtaffelwoche wurde der Deutſche
Sprinter= und Staffeltag in Neuß abgehalten. Ueber 100 Meter war
der bereits in glänzender Form befindliche deutſche Meiſter Houben=
Krefeld natürlich nicht zu ſchlagen, trotzdem der Charlottenburger Krüger
die größten Anſtrengungen machte. Krüger wiederum landete über
200 Meter einen ſicheren Sieg. Die 3 mal 1000 Meter=Staffel holte
ſich München 1860 mit nicht weniger als 100 Meter Vorſprung gegen
Preußen=Krefeld. Der deutſche Hürdenmeiſter Troßbach belegte über
200 Meter den dritten Platz hinter Krüger und Mattonot fand dagegen
im 110 Meter Hürdenlauf keinen ebenbürtigen Gegner. — Die
Ergeb=
niſſe: 100 Meter: 1. Houben=Krefeld 10,7 Sek.; 2. Krüger=
Charlotten=
burg; 3. Dreibholz=Eſſen. — 200 Meter: 1. Krüger=Charlottenburg 22
Sek.; 2. Mattonot=Düren; 3. Troßbach=Frankfurt. — 400 Meter:
1. Schmitt (Teutonia Berlin) 51,8 Sek.; 2. Stoffes=Köln. — 800 Meter:
1. Böcher=Köln; 2:18: 2. Gieſecke=Köln. — 110 Meter Hürden: 1.
Troß=
bach=Frankfurt 13,9 Sek.; 2. Stöckmann=Duisburg. — 5000 Meter: 1.
Heite=Eſſen 16:30; 2. Ronald=Eſſen. — 3 mal 1000 Meter: München 1860
13; 2. Preußen=Krefeld 100 Meter zurück.
25 Kilometer Laufen und Gehen „Quer durch Charlottenburg”.
Die Straßenveranſtaltung des SC. Charlottenburg brachte die
Ge=
winner der letzten großen Langſtreckenläufe an den Start. Der
Mün=
chener Stampfl führte bis zum 7. Kilometer, wo er von Wanderer=
Potsdam verdrängt wurde, erlitt ſpäter einen Hitzſchlag und mußte mit
der Bahre weggetragen werden. Der Münchener erholte ſich aber ſpäter
wieder. Der „Quer durch Berlin”=Sieger, Scholz=Breslau, lief ein
taktiſch ausgezeichnetes Rennen, hatte nach 14 Kilometer die Spitze
er=
langt, die er bis ins Ziel hinein nicht mehr abgab. Er ſiegte überlegen
in 1:32:12 vor Wanderer=Potsdam 1:34:36,/4, dem erſten Alten Herren
Albrecht=Berlin 1:34:37,1, Nitſche=Flensburg, Schumann=Berlin (1.
Ju=
nior), Müller (Berl. SC.) dem 1. Anfänger, Vietz=Berlin, Rathenow=
Zehlendorf, Gerult=Duisburg, Pohl=Schöneberg, Franke (SC.
Charlot=
tenburg) und Schwarzrock (Berl. Radfahrerverein Falke), dem 1.
Nicht=
verbändler. — Die Konkurrenz der Geher ſah zunächſt Köhler=Berlin in
Front, der nach 10 Kilometer von dem Erfurter Hähnel überholt wurde.
Dieſer gewann ſchließlich in 2:10:09 mit großem Vorſprung gegen den
in der Klaſſe der Alten Herren geſtarteten Hermann Müller (Berl. AK.),
Köhler=Komet, Blechſtein=SCC, Wehlitz=Flensburg und Dudeck (BAK.). —
Das während des Laufens auf dem SCC.=Platze ausgetragene
Hand=
ballſpiel zwiſchen dem ſüdoſtdeutſchen Meiſter Sportfreunde Breslau und
dem SC. Charlottenburg nahm einen intereſſanten Verlauf. Bei
Halb=
zeit ſtand der Kampf 1:1. Dann konnten die Breslauer dank ihrer
beſſeren Technik einen 4:3 Sieg herausholen.
Stand der Leichtathletik in Finnland.
Nachſtehenden, im Laufe der vergangenen Saiſon aufgeſtellten
neuen finniſchen Rekorden wurde kürzlich vom finniſchen Turn=
und Athletikverband die offizielln Anerkennung erteilt: a) in
Finnland aufgeſtellt: 100 Meter 10,8 Sek. R. Halme: 200 Meter
22,2 Sek. L. Harö; 800 Meter 1:56,3 Paavo Nurmi; 1500 Meter
3:55,6 derſelbe: 2000 Meter 1:07:11,2 A. Stenroos; 4mal 100
Meter=Staffel 43,8 Sek., Tampereen Pyrinto=Helſingfors; 4X100
Meter=Staffel 3:23,8 Helſingin J.F.K. — b) im Auslande
auf=
geſtellt: 400 Meter 49 Sek. E. Wilen; 1500 Meter 3:53 Nurmi;
1 engl. Meile (1609 Meter) 4:10,4 Nurmi; drei Meilen 14:11,2
Nurmi; 110 Meter=Hürden 15,6 Sek. E. Wilen; 490 Meter=Hürden
55,3 Sek. E. Wilén; Weitſprung 7,31 Meter V. Tuulos;
Drei=
ſprung 15,48 Meter Tuulos.
Zu Fuß um die Erde.
Von engliſchen Sportklubs wurde die Behauptung aufgeſtellt, daß
bei einem Marſch um die Erde nur ein Engländer den Sieg erringen
würde. Dieſe Behauptung gab die Veranlaſſung zu einer Wette, die
zurzeit von einem Deutſchen, einem Deutſch=Oeſterreicher, einem
Fran=
zoſen und einem Engländer ausgetragen wird. Die ganze Strecke, die zu
durchgehen iſt, beträgt einſchließlich der Seewege, die mit dem Schiff
zu=
rückgelegt werden, 98 000 Kilometer. Den Siegern winkt der
Meiſter=
ſchaftstitel und außerdem ein Geldpreis von 1. Mill. Goldfranken. Herr
Karl Sahlfeld vom Sportklub „Rapid” Bonn und ſein Partner Hans
Körner haben die Reiſe in Bagdad am 2. Oſterfeiertage 1922 angetreten
und müſſen das Ziel am 2. Oſterfeiertage 1927 erreicht haben. Sahlfeld,
der ſich geſtern mittag auf unſerer Redaktion meldete, berichtete uns
fol=
gendes: Die Reiſe führte bis heute von Bagdad durch die Syriſche Wüſte
bis Damaskus, dann durch Armenien bis Arrarad und weiter bis
Kon=
ſtantinopel. Von hier aus durch Griechenland nach Monaſtir, weiter
durch Bulgarien, Jugoſlawien, Deutſch=Oeſterreich, Tirol und dann über
Mittenwald, München, Nürnberg nach Darmſtadt. Bis heute ſind rund
23 000 Kilometer zurückgelegt. Im weiteren Verlauf der Reiſe führt der
Weg durch Südfrankreich, Spanien, Afrika, an der Weſtküſte entlang
durch das franzöſiſche Kongogebiet bis Kapſtadt. Hier erfolgt die
Ein=
ſchiffung bis Argentinien, wo der Fußweg wieder angetreten wird durch
Mexiko, Nordamerika bis Neuyork. Hier erfolgt wieder die Einſchiffung
nach England, ſodann von Dover nach Calais durch Holland und dann
dem Endziel Berlin entgegen, das am 2. Oſterfeiertag 1927 erreicht ſein
muß. Sahlfeld kann bis heute auf einen Vorſprung von 600 Kilometern
zurückblicken. Die beiden Leute verdienen ſich ihren Lebensunterhalt
durch den Verkauf von Poſtkarten.
Fußball.
Um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft.
Techn. Hochſchule Karlsruhe — Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Kommenden Samstag und Sonntag finden in den ſüdweſtdeutſchen
Kreifen die Spiele der Vorrunde um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft
im Fußball ſtatt. Am Samstag, den 24. Mai, nachm. 6 Uhr, treffen ſich
aus dieſem Grunde die Mannſchaften der Techn. Hochſchulen Karlsruhe
und Darmſtadt zu ehrlichem Kampf auf dem Sportplatz der hieſigen
Hochſchule. Es wird ein heißes und ſpannendes, an Einzelheiten reiches
Spiel geben, denn jeder weiß, daß, wenn ſeine Mannſchaft verliert, ſie
von der weiteren Teilnahme an den Meiſterſchaftskämpfen ausgeſchloſſen
wird. Was die Karlsruher Mannſchaft anbelangt, ſo iſt es ſicher, daß
ſie mit dem beſten ihr zur Verfügung ſtehenden Spielermaterial in
Darmſtadt erſcheint, zumal ihr wohl noch die Niederlage vom vorigen
Jahre in Erinnerung ſein wird. Von der Darmſtädter Mannſchaft zu
reden, iſt überflüſſig, da ſie ja jeder einheimiſche Sportsmann kennt und
weiß, was ſie zu leiſten im Stande iſt.
Handball.
Turngemeinde Beſſungen 1865—Turngemeinde Darmſtabt 1846.
Zum erſten Male treten ſich am Freitag, den 23. Mai, abends 7 Uhr,
auf dem Sportplatz an der Heidelbergerſtraße die erſten Elf der T. G.D.
1846 und der T.G B. 1865 zu einem Freundſchaftsſpiele gegenüber. Da
die Darmſtädter ſchon längere Zeit den Handballſport betreiben, darf es
von großem Intereſſe ſein, wie ſich die noch junge Mannſchaft der
Beſ=
ſunger behaupten wird. Jedenfalls wird ſie alles daran ſetzen, um ihren
guten Ruf, den ſie ſich bis jetzt erworben hat, zu befeſtigen. Es dürfte
ſomit ein ſchönes Treffen zu erwarten ſein. Am Sonntag, den 25. Mai,
nachmittags 3,30 Uhr, werden die Beſſunger, nachdem ſie am vergangenen
Sonntag gegen Tv. Seeheim ihr erſtes Pokalringen mit dem
unentſchie=
denen Reſultat 1:1 ausgetragen haben, in Pfungſtadt gegen Griesheim
Tgm. ihr zweites Pokalſpiel antreten. Außerdem finden auf dem
Sport=
platz der T.G.B. 1865 am Sonntag, 25. Mai, folgende Spiele ſtatt:
Nachm. 2 Uhr: Jugendmannſchaften Tgm. Griesheim—Pfungſtadt,
nach=
mittags 3 Uhr: Turnermannſchaften Tgm. Griesheim—Pfungſtadt.
Kegeln.
Darmſtädter Kegler=Verband.
Dem Deutſchen Keglerbund iſt es gelungen, einen überaus
vorteil=
haften Verſicherungsvertrag mit einer Verſich.=Akt.=Geſ. abzuſchließen.
Dieſe wertvolle Einrichtung ſollten ſich alle Kegelgeſellſchaften zu Nutze
machen. Dies erreichen ſie, ſoweit es noch nicht geſchehen iſt, durch
An=
ſchluß an den Darmſtädter Keglerverband. Der Vorſitzende des
Ver=
bandes, Kegelbruder Thümmel, Pallawieſenſtr. 28, gibt jederzeit gern
Auskunft.
Nächſten Samstag trifft der Verband Karlsruhe hier ein, um am
Sonntag vormittag, ab 9 Uhr, ein Wettſpiel mit Darmſtadt
auszu=
tragen. Am Abend torher — 24. Mai — halb 9 Uhr beginnend, iſt
ge=
mütliches Beiſammenſein im Kaiſerſaal mit der Karlsruher Mannſchaft,
wozu alle Kegelbrüder nebſt Kegelſchweſtern herzlichſt eingeladen
wer=
den. Zahlreiches Erſcheinen wird erwartet.
re.
Radfahren.
Veloziped=Club 1899 E. V., Darmſtadt.
Bei der am Montag, den 19. Mai, erfolgten Ziehung für das
an=
läßlich des 25jährigen Jubiläums von der Fa. Gg. Benz u. Co. geſtiftete
Pantherfahrrad iſt das Gewinnlos auf die
Nummer 61
gefallen. Der Inhaber des Feſtbuches mit Nr. 61 wolle ſich mit dieſem
beim Vorſitzenden, Jakob König, Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 30, Tel.
1728, zur Entgegennahme des Gewinnes einfinden.
Turnen.
Odenwaldgau D.T.
Mit dem Turngang nach Spachbrücken eröffnet der
Odenwaldgau den Reigen ſeiner großen Sommerveranſtaltungen. Wie
alljährlich, ſo haben auch diesmal die Wettkämpfe eine außerordentlich
gute Beſetzung erfahren, was bei der allgemeinen Beliebtheit des
Volks=
turnens nicht wundernehmen kann. Da es Vorſchrift iſt, daß jeder
teil=
nehmende Turner vor dem Kampfe eine gewiſſe Wegſtrecke zurücklege,
ſammelt ſich der Gau in Reinheim um 8,15 Uhr, von wo geſchloſſener
Abmarſch erfolgt. Ein kleiner nördlicher Teil marſchiert ab
Sammel=
punkt Groß=Zimmern um ¼8 Uhr. Geturnt wird in Ober= Unter= und
Zöglings=Stufe. — Die Turner müſſen ihre Turnerpäſſe mitbringen.
Hocken.
Die Schweizer Mannſchaft gegen Deutſchland.
Der Schweizeriſche Landhockey=Verband gibt jetzt ſeine Mannſchaft
bekannt, die am Sonntag gegen die deutſche Auswahlelf in Zürich
an=
tritt: Benninger (Old Boys=Baſel); Meier und Koch (Old Boys);
Fiſcher I (F. C. Baſel), Wiget (Young Fellows, Zürich), Keller (Old
Boys); Geinoz (Servette=Genf), Dietrich (Old Boys), Blendinger (F.C.
Baſel) Rhinow (Old Boys) und Poncet (F. C. Zürich). Der Kampf wird
von Schenkmann=Zürich geleitet. Die bereits veröffentlichte deutſche
Mannſchaft wird vom Vorſitzenden des Spielausſchuſſes des D.H.B.,
Eggers=Bremen begleitet. Der Ausgang des Kampfes wird von der
geſamten Hockeywelt mit großem Intereſſe erwartet, da ſich aus dem
Abſchneiden der Deutſchen zum erſten Male ein Anhalt über ihre
Spiel=
ſtärke gegenüber dem internationalen Können feſtſtellen laſſen wird.
Rudern.
Kanuwoche in Marklifſa.
Der aufſtrebende deutſche Kanuſpoprt erlebt zu Pfingſten im Oſten
des Reiches eine großzügig angelegte Veranſtaltung. Der
Waſſerſport=
verein Weddigen=Görlitz, der Kanuklub Möve=Lauban, der
Waſſerſport=
verein Markliſſa bringen in den Tagen vom 7.—16. Juni die Markliſſa=
Woche zur Durchführung, die das Ziel aller deutſchen Kanuſportler ſein
wird. Nach einem Empfang der Gäſte am 7. Juni folgen am 8. und 9.
Juni die Regatten, ſchwimmſportlichen Wettkämpfe uſw., für die eine
Anzahl wertvoller Ehrenpreiſe zur Verfügung ſtehen. Die übrigen
Tage werden ausgefüllt durch geſellige Veranſtaltungen, Ausflüge,
Vor=
führungen uſw.
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mit Gleisanſchluß oder Beteiligung
an einem gutgehenden
Kohlenge=
ſchäft mit größeren Räumlichkeiten.
Ang. unt. M 124 a. d. Geſchſt. (eaefs
Teilhaber
ſtill oder tätig
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geſucht.
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mittelgeſchäft i.
Klein=
ſtadt umſtandsh. bill.
ſofort abzugeb. Ang.
M116 an die Geſchſt.
d. D. Tgbl. (*4/89
Nummer 143.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Mai 1924,
Seite 9.
ggrss. Die glückliche Gebut
eines geſunden
Töchter=
chens zeigen in aller Freude an
Guſtav Meier und Frau
Gretel, geb. Schäfer.
Darmſtadt, den 21 Mai 1924.
15055
Statt Karten
Unſere Trauung findet Samstag,
den 24. Mai, um 3 Uhr, in der
Paulus=
kirche ſtatt.
Heinrich Müller, Dachdeckermſtr.
u. Frau Wilhelmine, geb. Schorn
Darmſiadt, Klappacherſtraße 86
Arßß
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die ſchmerzliche Mitteilung,
daß unſere liebe Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante, Fräulein
Elſe Loos
von ihrem langen Leiden durch
einen ſanften Tod erlöſt worden iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau philipp Toos Wwe.
Die Beerdigung fand in aller
Stille ſtatt.
(15026
Die Beerdigung des Herrn
Moſes Muhr
findet nicht am Freitag,
ſondern
Sonntag, nachm. 1 Uhr
auf dem iſraelit. Friedhof
in Dieburg ſtatt. 6784
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die herzliche Teilnahme bei
dem Ableben unſerer innigſtgeliebten
Mutter, Schwiegermutter und Tante,
wie für die herrlichen Blumenſpenden,
agen allen Verwandten und
Bekann=
ten, ſowie auch Herrn Pfarraſſiſtenten
Reinhard, für ſeine troſtreiche
Grab=
rede und den Schweſtern unſerer
Mar=
tinsgemeinde, Sophie und Henriette,
für ihre liebe und aufopfernde Pflege,
als auch unſeren getreuen Nachbarn
für ihren Beiſtand in ſchweren Tagen
(*15042
aufrichtigen Dank.
Rechnungsrat Roſignol u. Frau.
Darmſtadt, den 21. Mai 1924,
in großer
Damen=Hüte Auswahl
düte werden nach den neueſten Modellen
um=
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Darmſtadt. (*1497‟
AAr Telkalkärt
findet der große
Frühjahrsverkauf
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Damen- Herren- und Kinder
Konfektion
statt.
Außerdem unterhalte ich ein
reich sortiertes Lager von
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Es ladet höfl.
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Mauerstrasse 6.
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welt unter Ladenprels kon-
Kurrenzlos billlig-Beslchtlgung
Überzeugt (*15082
G. Proeser, Elissbeth.-Str. 44
Lieberdafbau
des jahrelang unterernährten Körpers
kann nur gelingen, wenn jede
Möglich=
keit, die tägliche Nahrungszufuhr
gehalt=
voller zu geſtalten, wahrgenommen wird,
Weite Schichten genießen noch
gedanken=
los ein Hausgetränk, das nicht nährt,
ſondern zehrt. Für dasſelbe Geld und
weniger können ſie ihrem Körper einen
belebenden Krafttrunk von edelſtem
Wohl=
geſchmack und darin eine beſonders
nähr=
kräftige Eiweißart zuführen. Die
erſtaun=
liche Einwirkung der regelmäßigen Taſſe
Reichardtkakao auf Wohlgefühl und
Leiſtungsfähigkeit mußman einige Wochen
hindurch ſelbſt erprobt haben, um ſie zu
glauben. Reichardtkakao zeichnet ſich durch
edelſtes natürliches Kakaoaroma, hohen
Eiweißgehalt, oſtärkſte Geſchmackskraft,
feinſte Verarbeitung und demzufolge
größte Ergiebigkeit aus. Man erhält ihn
wieder zu Vorkriegspreiſen in allen durch
Schilder und Plakate mit dem
Namens=
zug Reichardt kenntlichen Geſchäften.
(J.B.6739
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Gänſe, Enten
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Die Reſtauration ſoll vom 1. Oktober
Ifd. Js. ab neu verpachtet werden. Die
Vertragsbedingungen, können im
Stadt=
haus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer Nr. 29,
eingeſehen oder gegen Einſendung von
3 Mark bezogen werden.
Der Verkauf der Flaſchen= u.
Schaum=
weine ſteht unter ſtädtiſcher Regie.
Angebote ſind bis 10. Juni 1924 bei
mir einzureichen.
(st6389
Darmſtadt, den 15. Mai 1924.
Der Oberbürgermeiſter,
Das Anfahren von etwa 200
Waggons Walzſchotter u. 30 Waggons
Walzgrus, ſowie die Anlieferung von
400 cbm Walzſand auf die Kreisſtraße
Darmſtadt— Kranichſtein — Meſſel ſoll auf
dem Wege des öffentlichen Angebots
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen in den
Ge=
ſchäftsräumen des Unterzeichneten
Neckar=
ſtraße 3 an den Vormittagen offen.
Schriftliche Angebote werden bis
Mitt=
woch, den 28. ds. Mts., vormittags
(672
10 Uhr, entgegen genommen.
Darmſtadt, den 20. Mai 1924.
Der obere Baubeamte bei der
Kreisbauperwaltung.
Am Mittwoch, den 28. Mai
ds. Js., werden vormittags 9 Uhr im
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Die „Hausrat”, Gemeinnützige
Möbelver=
ſorgung für das Rhein=, Main= u. Lahngebiet,
iſt ein ſoziales Unternehmen zur Beſchaffung
von Möbeln u. Einrichtungsgegenſtänden für
alle, denen der Erwerb derſelben gegen
Bar=
zahlung bei den heutigen Preiſen eine
Un=
möglichkeit wäre. Arbeiter, Angeſtellte,
Be=
amte und Mittelſtand, kurzum jedermann,
kann den notwendigen Hausrat auf
lang=
friſtige Teilzahlung, bei mäßiger Anzahlung
ſich erwerben. Die Gründer u. Geſellſchafter
des Unternehmens ſind die größeren Städte
und Gemeinden, ſowie die Landkreiſe des
Regierungsbezirks Wiesbaden und des
Frei=
ſtaates Heſſen. Die Geſellſchaft darf
ſatzungs=
gemäß einen Gewinn nicht erzielen, kann
außerdem von dem bei Abzahlungsgeſchäften
üblichen Riſikoaufſchlag abſehen, da ſie unter
Bürgſchaft ſtaatlicher u. gemeindlicher
Ver=
bände arbeitet. Die Bezugsbedingungen ſind
alſo die denkbar günſtigſten. Um den Kreiſen,
denen die Leiſtung ſelbſt der geringen
An=
zahlung noch eine Unmöglichkeit iſt, den
Möbelkauf zu ermöglichen, iſt eine
Heim=
kaſſe zur wertbeſtändigen zinstragenden
Anſparung der Anzahlung geſchaffen worden,
ſo daß mithin jedermann ſeine Einrichtung
ertverben kann. Es wird ein ſtändiges Lager
in allen Arten Möbel, einfachen u. beſſeren,
unterhalten. Beſichtigung der
Aueſtellungs=
rüume erbittet und nähere Auskunft erteilt
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ſtraße 129, Tel. 1025 (in den Näumen der ehem.
Darmſt. Möbelfabrik Gg. Schwab). (6748
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21,84
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124
0,36 2,91
69,68
48,23 7,51
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Vorſtehende Hölzer liegen in den
Diſtrikten: Kutſchenwege. Heumatte,
Sumpf, Langetal, Schachert,
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lackenberg.
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—
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10,57 6,37 fm
fm
1,66
2,10 fm
2,39 fm
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Douglas . 0,55 0/48 fm
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Weimutskiefer — — 0,98 0,37 fm
Oouglas
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Kiefer
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Weimutskiefer
Vorſtehende Hölzer liegen in den
Diſtrikten: Tiergarten, Alexanderſchlag.
Sauloch, Kohlwald, Geisberg.
Zahlungsbedingungen: Beträge bis
zu G.=M. 200,— bis 15. Juni ds. Js.
Bei Beträgen über 200 G.=M. /, bis
15. Juni, 1, bis 15. Juli ds. Js. Bei
Barzahkungen bis 31. Mai ds. Js. werden
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Erbach i. Odw., den 21. Mai 1924.
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Lichtenbergſtr. 26, III. /Ballonpl. 6. (*14348
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2.30
3.00
2.40
3.50
2.00
3.50
3.50
2.60
2.50
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(Ecke Kies= u. Hoffmannſtr.)
Zahle für;/Kognakflaſchen158
Daſelbſt einige
gebrauchte Weinfäßchen z. verkf.
Zu dem Gauturnfeſt
am 12., 13. und 14. Juli ds. Js. in
Wixhauſen iſt die (6757
Festmusik
zu vergeben. Stärke am Hauptfeſttag
16—18 Mann. Angebote an Georg
Petry, Wixhauſen, Freyſtraße.
Wegen Todesfall!
Nächſten Dienstag, den 27. ds.
Mts., nachm. 3 Uhr, wird in der
Hof=
reite der Georg Volz X. Wwe.
olgendes gegen gleich bare Zahlung
verſteigert:
1 Pferd, 1 Federrolle
2 Wagen, 1 Pflug
1 Egge und ſonftiges.
Georg Volz X. Wwe, Wixhauſen,
Brückengaſſe.
(6765
IhrBruchc
wird immer größer, wenn Sie das läſtige
und unbequeme Federbruchband oder ein
Gummiband tragen. Beim Tragen eines
ſchlechtſitzenden Bandes verſchlimmert ſich
das Leiden und kann zur Todesurſache
wer=
den. Es entſteht oft Brucheinklemmung,
welche operiert werden muß und oft den
Tod zur Folge hat. Tragen Sie daher meine
geſ. geſch. Spezial=Jandage, Garantie für
tadellos paſſenden, äußerſt bequemen Sitz
auch in ſchwerſten Fällen. Für alle Bruch=
und Vorfalleidende koſtenloſe Sprechſtunden
in Darmſtadt, Dienstag, den 27. Mai, von
1—5 Uhr, im Hotel „Zur Poſt” am Hbf.
K. Ruffing, Spezial=Bandagiſt für
Unter=
leibsbrüche, Homburg (Saar) (6754
Darmſtädter Tagblatt
Donoesdte
23. Mai 1924 Nr. 143
Die Kölner Meſſe.
Ein Ueberblick über das Geſamtergebnis.
Nachdem mit der Techniſchen= und Braunkohlen=Meſſe die erſte
Kölner Meſſe ihr Ende gefunden hat, iſt ein zuſammenfaſſender
Ueber=
blick über das Geſamtergebnis der Meſſe möglich. Wie wohl bisher
bei keiner anderen Meſſe, iſt ihre wirtſchaftliche Würdigung nur ein
Teilausſchnitt über die Geſamtauswirkung der erſten Kölner Meſſe.
Wenn auch die Herausſtellung aus der Geſamtheit bei der engen
Ver=
bindung und gegenſeitigen Wechſelwirkung der wirtſchaftlichen mit einer
Reihe anderer Faktoren die Gefahr einer einſeitigen Betonung des
rein privatwirtſchaftlich Möglichen in ſich birgt, ſo hat andererſeits
die volkswirtſchaftliche Bedeutung der Kölner Meſſe ſich bereits ſo
ein=
deutig und nachdrücklich ausgeprägt, daß der Zweck und das Weſen der
Meſſe, vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt geſehen, von den
privat=
wirtſchaftlichen Erwartungen und Intereſſen und der einzelnen
Ge=
ſchäftskonjunktur unberührt bleiben.
Weniger ſcharf und einheitlich ſtellt ſich das Bild des Erfolgs der
einzelnen Ausſtellungsgruppen dar. Tatſächlich erſcheinen auch nicht nur
die einzelnen Geſchäftszweige mehr oder weniger gegen einander
ab=
ſchattiert, ſondern auch in den einzelihn Branchen ſelbſt zeigen ſich
Abſtufungen, wodurch weiter nicht nur eine einheitliche Beurteilung
der Marktlage, ſondern auch ein abwägendes Vergleichen der Gruppen
erſchwert, wenn nicht unmöglich gemacht wird. Die einheitliche Baſis,
auf der ſich das allgemeine Geſchäft entwickeln konnte, war abgeſteckt
durch den Mangel an Kredit und der erſchwerten Kreditverhältniſſe. Die
Lage des Geldmarktes mußte beſtimmend ſein für die Lage des
Waren=
marktes, verſchärfend kam noch die unheilvolle Lage im Ruhrgebiet
hinzu, ebenſo die wirtſchaftliche Trennungslinie zwiſchen dem beſetzten
und unbeſetzten Gebiet.
In bezug auf das Auslandsgeſchäft iſt nicht zu vergeſſen die
Wirkung der höheren Inlandspreiſe gegenüber den Weltmarktpreiſen,
die ſich naturgemäß in der mehr oder weniger zurückhaltenden Kaufluſt
des Auslands zeigen mußte. Damit iſt auch der Maßſtab gegeben für
die Beurteilung des geſchäftlichen Ergebniſſes der Kölner Meſſe im
allgemeinen. Zugleich liegen hier die Gründe, die für die uneinheitliche
Entwicklung der Marktlage maßgebend geweſen ſind. Das Eindämmen
der Nachfrage durch die engen Grenzen des Geldmarkts und die
Be=
ſchränkung der Käufe auf das Notwendigſte, ſowie auch die geringe
Kaufkraft, vorzüglich auch der großen Maſſe. Das erklärt auch
größten=
teils die Abſtufungen der Geſchäftsintenſität innerhalb der einzelnen
Branchen ſelbſt — Luxusartikel und Erzeugniſſe für den Maſſenkonſum
— ſowie der Firmen mit angeſtammter Kundſchaft im beſetzten Gebiet
und Ausſtellern aus dem unbeſetzten Gebiet. Schon dieſe Andeutungen
genügen, um die verſchieden große Nachfrage nach Waren verſchiedener
Qualität wie nach gleichen Waren innerhalb derſelben Branche erklärlich
zu machen. So wird die Linie erkennbar, die richtunggebend ſein müßte
für die Entwicklung der Marktlage auf der Kölner Meſſe womit zugleich
die durch alle Gruppen führende Durchſchnittslinie gefunden iſt, nach
der ſich die tatſächliche Entwicklung beurteilen läßt. Weder die ſubjektiven
Erwartungen noch die teils widerſprechenden Berichte der Ausſteller
können für die Beurteilung maßgebend ſein, ſondern allein das
Ver=
hältnis des wirtſchaftlich Möglichen zum tatſächlichen Verlauf. Das
aber zeigte ſich mit aller Deutlichkeit, daß die Grenze des Möglichen
in allen Geſchäftsgruppen erreicht worden iſt. In vielen Branchen
hat ſich aber die Geſchäftsintenſität weit über dieſe Durchſchnittslinie
erhoben, vor allem in der techniſchen Gruppe, der Textilbranche, bei
Lebens= und Genußmitteln und teils auch bei Leder= Galanterie= und
Spielwaren, nicht zuletzt auch bei der Baumeſſe. Als weiterer
bedeut=
ſamer Vorteil kommt die von den Ausſtellern immer wieder neu
be=
tonte Neuerwerbung von Kunden hinzu, wobei hervorzuheben iſt, daß
auch die alte Kundſchaft ſich vollſtändig zm Beſuch einfand, ein Beweis
nicht nur für die ausgezeichnete und weitreichende Propagandawirkung
der Meſſe, ſondern auch von Bedeutung für den Abſchluß ſpäter
Ge=
ſchäfte, die auf der Meſſe angebahnt worden ſind. Auch in geſchäftlicher
Hinſicht war ſomit die erſte Kölner Meſſe ein Erfolg. Denkbar
un=
günſtig waren die wirtſchaftlichen Vorausſetzungen, worunter die erſte
Kölner Meſſe ihrer Beſtimmung übergeben wurde, um ſo höher iſt aber
der Erfolg zu bewerten.
Warenmärkte.
* Frankfurker Viehmarkt vom 22. Mai. Der Auftrieb
des Nebenmarktes beſtand aus 13 Ochſen, 2 Bullen, 6 Färſen und Kühen,
903 Kälbern, 71 Schafen und 441 Schweinen. Notiert wurde nach
Gold=
mark für den Zentner Lebendgewicht: Kälber: b) 50—55, c) 44—49,
d) 36—43, e) 30—35; Schafe: a) 40—43; Schweine im Gewicht von 80
bis 100 Kilo 50—54, unter 80 Kilo 45—50, von 100 bis über 150 Kilo
50—52. Sauen und Eber 44—48. Verglichen mit der Notierung des
letzten Hauptmarktes zogen die Preiſe bei ſchwächerem Angebot bei
Kälbern um etwa 1—3 und bei Schweinen um 7—10 Goldmark per
Zentner Lebendgewicht an. Marktverlauf: Bei ruhigem Geſchäftsgang
geräumt.
* Amtliche Norierungen der Frankfurter Börſe (Abteilung
Getreide) am 22. Mai. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne
Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilo:
Weizen (Wetterau) 16.25 bis 16.50, Roggen 14.25 bis 14.50,
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 16.75 bis 17.25, Hafer, inländiſch 14.50 bis 15.—
Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 25.50 bis 27.75, Roggenmehl 21.50 bis
22.50, Weizen= und Roggenkleie 9.— bis 9.75.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die Verſteigerung
umfangreicher Mengen deutſcher und ausländiſcher Mehle, die unter
dem Marktpreis zugeſchlagen wurden, hatten zur Folge, daß der Markt
vollkommen ſtagnierte. Der Zuſchlag für ſüddeutſche Weizenkleie
Spe=
zial 0, erfolgte wegen der ſchwachen Käuferbeteiligung bei Preiſen
zwiſchen 23,30 und 23,75 Rentenmark die 100 Kilo bahnfrei Mannheim.
Die direkten Mühlenforderungen lauteten auf 27,5 bis 28 Goldmark. Am
Getreidemarkt lagen die ausländiſchen Forderungen höher. Inländiſche
Ware war niedriger angeboten. Man verlangte für die 100 Kilo
in=
ländiſchen Weizen 17,5 bis 18 Goldmark, ausländiſchen 19 bis 20 GM.,
Roggen 14.75 bis 15.—, Gerſte 17.50 bis 18.—, Hafer 15.— bis 15.50,
Mais 19 GM. Futterartikel waren gleichfalls abgeſchwächt.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
waren zugeführt und wurden je 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 68
Kälber 36 bis 50 GM., 92 Schweine 42 bis 56 GM., 995 Ferkel und
Läufer pro Stück 9 bis 28 GM. Die Tendenz war ruhig. Kälber und
Schweine wurden langſam geräumt. — Nächſte Woche findet der
Ferkel=
markt am Mittwoch ſtatt.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
geſtaltete ſich das Geſchäft etwas reger. Roggen fand Abſatz bei
In=
landsmühlen zu vereinzelt etwas erhöhten Preiſen. Roggenmehl wird
vermehrt zu kaufen geſucht. Auch für Weizen gab ſich mehr Intereſſe
kund. Die Preisſteigerung in Amerika trug zur Unterſtützung bei. Gerſte
wurde zu Futter= und Röſtzwecken mehr beachtet, für Hafer zeigte ſich
beſſere Nachfrage des Konſums, ſowie einiger Begehr nach Sachſen. Die
Preiſe konnten ſich daher gut behaupten; Mais hatte für nahe Ware
ſchwache Haltung. Für Roggenkleie erhielt ſich gute Nachfrage.
* Tee=Bericht per Monat April 1924. (Mitgeteilt von
der Firma Carl Schaller, Tee=Import, Karlsruhe). Der Weltmarkt
war im Monat April außeredentlich ruhig, ohne irgendwelche
nennens=
werten Preisſchwankungen. Gegen Ende des Monats war ein leichtes
Nachgeben der Preiſe für mittlere und geringere Qualitäten zu
verzeich=
nen, das wohl in erſter Linie darauf zurückzuführen iſt, daß der Handel
in dem großen Londoner Markt in Erwartung einer neuen Feſtſetzung
des engliſchen Zollſatzes faſt zum Stillſtand gekommen war. Zu der
all=
gemein herrſchenden Geſchäftsſtille trugen die Oſtertage, die in den
Be=
richtsmonat fielen, bei und ferner der Umſtand, daß die Märkte in den
Hauptproduktionsländern zurzeit noch geſchloſſen ſind. Auch die im
er=
ſten Monatsdrittel erfolgte Vernichtung durch Feuer von faſt 1½, Millio”
nen Kg. Tee in einem großen Londoner Lagerhaus übte auf den Markt
keinen Einfluß aus. Ueber die demnächſt beginnende neue Ernte in
In=
dien und China liegen zuverläſſige Nachrichten noch nicht vor. Die
Wit=
terungsverhältniſſe fcheinen im allgemeinen für die Teeproduktion
gün=
ſtig zu ſein. Auch das deutſche Inlandsgeſchäft iſt trotz dauernd lebhafter
Nachfrage des Konſums außerordentlich ſtill geworden. In ſchärfſtem
Maße machen ſich die geringen Deviſenzuteilungen der Reichsbank
fühl=
bar, ſo daß vielfach der Handel gar nicht oder nur unter größten
Schwie=
rigkeiten in der Lage iſt, pünktlich ſeinen Verpflichtungen nachzukommen.
Die außerordentliche Geldknappheit, die ſich in den letzten Wochen aus
verſchiedenen Urſachen ſtammend, in Deutſchland bemerkbar gemacht hat,
übt auch auf den Teehandel ihren Einfluß aus und veranlaßt Großhandel
ſowie Kleinhandel zu vorſichtigem Disponieren im Einkauf. Es iſt
drin=
gend zu hoffen, daß eine Geſundung der Verhältniſſe nicht zu lange
mehr auf ſich warten läßt.
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 22. Mai 1924. (Eigener Bericht.)
Die in den letzten Tagen beobachteten Käufe von beſtimmter Bankſeite
ſetzten ſich am Montan= und Chemieaktienmarkte heute zu Beginn der
Börſe weiter fort. Beſonders in Berlin ſcheinen größere Kauforders
für dieſe Märkte vorgelegen zu haben, infolge deren die Arbitrage
ziemliches Material aus dem Markte nahm. Auf Grund dieſer Käufe,
wodurch auch die übrigen Märkte angeregt wurden, war die Tendenz
anfangs befeſtigt. Am Montanmarkte wurden Kursbeſſerungen bis
3 Bill. Prozent erzielt. Anilinwerte ſetzten durchſchnittlich ¼ bis ½
Prozent höher ein. Die führenden Elektrizitätswerte gewannen etwa
in gleichem Ausmaße. Am Maſchinenmarkte beſtand größeres Intereſſe
für Krauslokomotiven, die etwa 20 Prozent des letzten Kurſes
auf=
holten. Von Großbankaktien waren Darmſtädter Bank nennenswert
er=
holt. Zuckeraktien waren bei größeren Umſätzen kaum verändert. Nach
Erledigung der beregten Kaufaufträge ließ das Intereſſe merklich nach,
da neuerdings ſchlechte Nachrichten aus der Induſtrie vorlagen (Antrag
auf Geſchäftsaufſicht bei der Elberfelder Kupferwerke A. G. und
bevor=
ſtehende Schließung eines Teiles der Thyſſenſchen Werke). Es trat
hierauf eine allgemeine Unluſt ein, und die Kurſe gingen auf allen
Gebieten zurück. Es verloren zur Einheitsnotierung weſtliche
Montan=
werte bis 3 Bill. Proz, die ſomit unter Eröffnungsnotiz zurückgingen.
Am Chemie= und Elektrizitätsmarkte gingen etwa die Tageserholungen
wieder verloren. Von den übrigen Markten iſt nichts beſonderes zu
erwähnen. Das Geſchäft blieb mangels jeglicher Unternehmungsluſt ſehr
klein. Der Freiverkehr zeigte nach anfänglicher Befeſtigung gleichfalls
Rückgänge, Stahlwerk Becker, die zu 3,5 bis 3,75 bis 3,25 Prozent um=
gingen, blieben gut behaupter, da man doch noch auf eine Regelung der
Angelegenheit evtl. mit ſtaatlicher Hilfe hofft. Der Einheitsmarkt wies
nur geringfügige Kursveränderungen auf, es überwogen aber leichte
Abſchwächungen. Die Nachbörſe blieb geſchäftslos. Becker Stahl 35
Prozent, Becker Kohle 5¾½ Proz., Benz 2,5 Prozent G., Krügershall
4 Prozent. Petroleum 13 Prozent, Raſtätter Waggon 3,5 Prozent,
Ufa 4,75 Prozent.
Wie der Börſenvorſtand mitteilt, werden die Aktien der Schrammſche
Lack= und Farbenfabriken vormals Chriſtoph Schramm und Schramm u.
Hoerner A.G. infolge Firmenänderung ab 23. Mai 24 unter folgender
Bezeichnung notiert: Schramm u. Megerle Lack= und Farbenfabriken AG.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Bei Beginn des
heutigen Verkehrs lagen wiederum Käufe angeblich der rheiniſchen
In=
duſtrie beſonders für Montanwerte vor. Demgegenüber machte ſich aber
Realiſationsneigung der hieſigen Spekulation bemerkbar, ſodaß die erſten
Kurſe vorwiegend kleine Abſchwächungen aufwieſen. Einen erheblicheren
Rückſchlag erfuhren nur Bochumer, nämlich um 2 Bill. Prozent.
Ver=
ſtimmend wirkten die wenig ermutigenden Nachrichten über die
hei=
miſche Wirtſchaftslage, die Unklarheit der innerpolitiſchen Verhältniſſe,
die weitere Verſchleppung des Bergarbeiterausſtandes und die Beſorgnis
bezüglich der endgültigen Regelung der Maiengagements des
Metall=
handels. Infolgedeſſen zeigte ſich nach Befriedigung der erſten
Kauf=
aufträge ein ſich vernehmendes Ueberwiegen des Angebots, wodurch eine
weitere Abbröckelung des Kursſtandes bewirkt wurde, doch blieben die
Umſätze und Rückgänge bei der allgemein herrſchenden Luſtloſigkeit
ge=
ring. Elektriſche Hochbahnaktien, die mit einer Aufbeſſerung von 2,5
Bill. Prozent eingeſetzt hatten, gaben von dieſem Gewinn gleichfalls
einen Teil wieder her. Am Deviſenmarkte blieben die Kurſe im
weſent=
lichen unverändert. Das bemerkenswerteſte Ergebnis war die Erhöhung
der Zuteilung für New York auf 3 Prozent.
Oeviſenmarkt.
NaGeld
Brief Kf
Geld
Brief Meee
tiert Amſterdam=Notterdam .. 157.60 13840 157.60 158.40 2Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 19.55 19.65 20.15 20.25 voll Chriſtiania. . .... .. . .. 58.85 59.15 58.75 59.05 voll Kopenhagen 7142 71.78 71.42 71.78 10 Prz. Stocholm.. 111.97 112.53 111.97 112.53 20 Prz. Helſingfors 10.62 10.68 10.57 10.63 voll Italien .. 18.80 18.90 18.75 13.85 voll London 18.355 18.455 18.355 18.445 2 Proz. New=York.. 4.19 4.21 4.19 4.21 3 Proz. Paris.. 22 94 23.06 B.84 23.96 voll Schweiz .."
74.51 74.89 74.51 74.89 2 Proz. Spanien ........... F68.45 58.75 58.45 58.45 voll Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 598 6.02 5.93 5.97 voll Prag . .." 12.56 12.64 12.56 12.54 25 Prz= Budapeſt. . . . 4.58 4.62 4.58 4.62 voll Buenos=Aires.. 1.375 1.385 1.375 1.385 voll Bulgarien.. 3.065 3.085 3.04 3.06 voll Japan . .." 1.685 1.695 1.685 1.695 voll Rio de Janeiro. 0.45 0.46 0.415 0.45 voll Belgrad.. 5.23— 5.27— 5.B— 5.27— voll Liſſabon. 12.56 12.64 12.56 12.64 voll Danzig .. 73.41 73.79 73.41 73.79 10 Prz.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan
Wolle.
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte" .
Dynamit Nobel".
Elberfelder Farben,
Elektr. Lieferung
R. Friſter ..
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl".
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.=Egeſt.
11000 22. 5.
11375 Hanſa Dampfſch. . . . . 21. 5.
9250 — 15000 Hemoor Zement ....." 32000 20000 21000 Hirſch Kupfer ..." 19250 6125 6500 Höſch Eiſen ......... 5250 5250 Hohenlohe Werke. . . . . 24000 23000 — Kahla Porzellan ....." 7300 19500 19900 Lindes Eismaſch. . . . . 6125 45000 45000 Lingel Schuh ...... 2250 76250 76000 Linke u. Hofmann ... 14750 3300 3375 L. Loewe u. Co. .. 54250 9000 9100 C. Lorenz. 3500 11250 11250 Mequin.
Niederländiſche Kohle.” 12500 5125 5125 30000 16250 16500 Nordd. Gummi .. 500 V 37100 37250 Orenſtein. . . 11750 Rathgeber Waggon. 4600 32250 33000 Rombacher Hütten. 13300 74000 Roſitzer Zucker. 27500 79700 70500 Rütgerswerke 12625 5700 5750 Sachſenwerk 1500 12750 12750 Sächſiſche Gußſtahl. . 21000 11250 11300 Siemens Glas .. 13000 3250 3250 Steaua Romana . . . 3750 3875 Ver. Lauſitzer Glas ... 13000 14000 Volkſtedter Porzellan. 800 12750 12875 Weſtf. Eiſ. Langendreer 10500 10000 10000 Wittener Gußſtahl .. .. 18250 54000 — Wanderer=Werke .. 7700
22. 5.
8875
33750
19—0
33600
22500
7700
6600
2200
13750
54250
3300
14000
30000
11625
4000
13500
27375
12609
1600
21500
13300
5200
10500
18250
7750
Frankenkurs in London:
Markkurs
73.73
18.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 22. Mai 1924.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .........."
-
4‟
3½½ „
„..
3%
Dollar=Goldanleihe. . . .. . . . . .."
Dollar=Schatzanweiſungen .. .."
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K IIv. 23
„ Tv. 24
K, IIv. 24
z% TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%HI.—IX.
4½Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .............."
4% Preuß. Konſols .........
„.....
3½%
.
48 Bab. Anl. unk. 1935 .....
3½% „ v. 1907 ......"
4% Bahern Anleihe ........."
......."
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 .........."
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28 . .. . . . . . . . . . .."
4½ Heſſen unk. 1924.. .. .. . . . ."
3½% ................
........
4% Württemberger .........."
—
1,25
1,25
0,091
5,5 Md
— C
42
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ........."
4% „ ..........."
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . ..
U/,½ Griech. Monopol ....."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................
4% Oeſt. Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ......"
550
0,22
50 Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 ..... ....
4% Türk. (Admin.) v. 1903.,
4½ „ (Bagdad) Ser. I
„II
„
4% „ v. 1911, Bollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
o „ Goldrente ......"
„ Staatsr. v. 10 ..
4%0
4% Kronenrente . . . .
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort, innere . . . . .
„ (onſ. äuß. v. 99... ..
Gole v. 04, ſtfr. . . .
4½
„ konf. inner. .. . . .
Frrigationsanleihe
5% Tamaulipas, Serie l...."
31ls
1,65
0,645 G
0,825 G
I.
30
0.44
1,325
1.325
5,4 Mc
0.2011
0 190
0,260
0.225
0,3
4,2
550
0,2
0.180
0.275
1,8
1.25
g
Oblig. v. Transportanſt.
4% Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
26½Neue „
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
3% „ „ 9. Em. . . .."
„ v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) . .
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . .."
4½% „
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . .
Baher Hypothelen= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdner Bank. . .. . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . ......"
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban . . . . . . . .. . .."
„ Hypothekenbank .. . .."
Südbeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ... . .. . .. . ... ......"
Wiener Bankverein .........."
11. 5.
0,5
1.15
6.1
6.35
2.9
8,5
—
5,5
—
4,75
22. 5.
725
6 75
2.9
8,5
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . .. .."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . ..
Rombacher Hütte . . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . ."
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ..................."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .. . . ... ..........."
Bochumer Bergb. .. ........."
Buderus. . . . . . . . . . . .. .......
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. .... ....
Harpener Bergbau.... . . . . . ..
Kaliwerke Aſchersleben ......."
„ Salzdetfurth ... . . . ."
„ Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ......"
Oberbedarf .. . . . . .. . . .......
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . .
Phönix Bergbau ............
9,5
z
1,2
1.4
1,55
1.4
2
45
73
8,8
2,75
1.1
0,54
9
5,5
1.15
13,75
1,75
0.375
23/=
175
2.15
6.25
0,4
0.3
10
2,1
2,5
1.19
1.3
1,6
1,55
4,6
Ple
R
2,75
1,3
0.535
8,75
53
1,2
1,55
13.5
1.9
0.,360
23.5
1,65
—
5,4
4
10,5
48
50
56
9,5
29,25
14,5
16
21
26.25
6.25
0.4
0,2875
5,3
68,5
13,6
29,5
3,9
15
3=
M=
—4
Milſionen Md — Milliarden aU—ohne Umſaz X—rationiert.
D D
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A ..."
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . .."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ...."
Badenia (Weinheim)........"
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ..."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . . ..
Baſt Nürnberg ....
Bäyriſch. Spiegel...
Beck & Henkel CCaſſel).
Bergmann El. Werke.
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Eementwerk Heidelberg.... ..."
„ Karlſtadt ... ....."
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
„ Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
9. Meher fr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
„ Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ... . . .."
Elſäſſ. Bad. Wolle. ..... .. .. . .
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . ."
Email.= & Stanzi, ullrich ...."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). .. ..
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.... . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ............
Frf. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludwig, Mainz .:::7
— 10,75
— —
1.45 —
—
1.55 8.15 2,8 2.25 2.7 19,5 20 — 15,25 1,25 14,5 14,5 10 — 11 1,5 1,5 — 4,25 4,6 5 2,1 11,5 11 2.4 2,25 5.3 6 8,6 8,8 5 5,5 3.9 39,25 38 11.25 11.,5 9 9,25 9,25 2,6 2,6 12,6 13.7 4,1 4.3 1.5
— — 2,9 2.9 3,1 2.9 1.3 1,75 12,75 12,5 1,4 10,6 10,5 8,75 8,7 0,3
3.2 0,3
3,25 9,5 10 4,25 4,4 10 105 2,6 2.3 5.1 5,6 18 19‟ 15,6 15.5 17 4,5 4.5 19 12 0575 0.560
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. .. ... . ."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. . ... .. .. . . . .
Gotha Waggon... ........ ..."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ...... ....."
16,5 Hammerſen (Osnabrück) ......"
28,25 Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . .."
Hoch= und Tiefbau ..........
81l, Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ..... .. .. . .."
2,25 Holzverk.=Induſtr. ...... . . . .
Hydrometer Breslau ......."
Inag .. ... . . ..............
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
15,5 Karlsruher Maſchinen ......."
1,3 Karſtadt R... .. . . . . . ........"
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn.... ........
Kolb & Schüle Spinn. . ......
Konſervenfabrik Braun ....."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
2,1 1 Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .... ... .
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . .
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . .
Motorenfabrik Deutz ........."
1,5 Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . ."
Oleawerke Frankfurt a. M... ..
1,25 Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. .... . ........"
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
„ Metall Vorzüge ... . . . ."
Rhenania, Aachen ... .. ......"
Riedinger, Maſchinen ...... ...
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.. . . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ...
19 Schuhfabrik Berneis=Beſſel...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rosh.. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz .........
21. 5.
07
7.25
10,6
19
1,5
16.75
8,75
7.E/o
4,5
2,4
11,25
4,75
1,8
5,25
2 25
1.4
3,3
3.9
0,82
7,75
8,5
2,6
4,75
2,.2
— C
6
4,5
14‟
13.25
0,66
0.825
1,4
10
4
4,25
13
1,75
5,8
11.1
0.75
12.75
1.5
3,3
3.7
5,75
22. 5
0,750
7,5
12
107/.
1,6
19
3
63
37
4,5
20
2,8
11,25
2,6
7Ua
4.5
1,65
5,6
2,6
1,4
3.9
3,9
8,6
0,81
81l=
50
2.7
2,5
4,6
2
2,25
4,7
13.75
13.25
0.65
0.7125)
1.45
12,31
4
4,25
1.1
1.8
Siemens Elektr. Betriebe ... .."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske... .. . . . . . ."
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach ..
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...."
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .... . . . ...."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil...... . ......
Wayß & Frehtag. . . . . . . . . . ..."
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm",
Zuckerfabr. Waghäuſel ...
Frankenthal ....
*
Heilbronn. . . . . . . .
Offſtein ...
Rheingau ......
Stuttgart . . . . .
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) .... . ...
Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . . . . .
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.. ... ......"
Dampfkeſſel Rodberg. .. . . .
Helvetia Konſervenfabrik..
Gebr. Lutz ..............
Motorenbfarik Darmſtadt ..
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth E Ellenberger ..
2.1
2,2
1.93
0,4
5.,55
9.
1,8
5,6
4,5
5,4
11
0,7
12,5
1.7
3,25
3.9
51
34,8
21
1.95
0,43
0.375
Felo
Unnotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf.
Beckerkohle. . ......... . . . . .
Beckerſtahl .. . . . . .. . .. .. . ..
Benz.... . . . .. . .... .. .....
Brown Boveri............"
Cont. Handelsbank ........."
Deutſche Handelsbank ......"
Frankf. Handelsbank. . . . . . . .
Falconwerke ..............
de Giorgi Choc. .. . ........
Growag .......
Dooooos-
Hanſa Lloyd ..
D
Hero Conſerven ..........."
Holſatiawerke, Altona .. . . . .
Kabel Rheydt..... .......
Krügershall Kali .........."
Metall Starkenburg .......
Metz, Karl & Söhne, Freibg..
Neckar=Gummi .. . . . . . . . . . ."
Petrolenm Diſche. ..... ....
Raſtatter Waggon ........."
Remy Chem. . ............"
Textil=Ind. Barmen (Tiag)..
Ufa Film .. . . . . . . ... .. . .. .
Unterfranken Großkraftw. ...
21. 57
6,8
z.
0.22
73
21
1.9
1.95
8,75
10.75
1.25
22. 5.
44,5
3.75
3.5
7.4
21
185
2,2
10
1,48
2.45
2,6
3.45
2.5
2.
32
2,75
2.5
2.6
3.
2,5
2,65
Bl.
5,5
3,5
2,5
1.3
0,1
0.05
0,045
0.3
0,3
0.25
1.2
3.7
0.7
0,2
35
0.4
0,12
12,5
0,35
0,4
5.5
3.5
2,5
1,3
0.1
005
0,045
0.3
74.
z3
0,75
4,5
52
DeorT and
Ordt
2. Jahrg., Nr. 2
Hochſchulbeilage des Darmſtädter Tagblatts
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
23. Mai 1924
*
Studium und Mitteſſtand.
Von
Prof. Dr. M. Schian.
Dem Mittelſtand entſtammte früher die große Mehrzahl der
Studierenden an deutſchen Hochſchulen. Wohl ſtudierte auch ein
erheſblicher Teil der Söhne der nach geſellſchaftlicher Stellung
oder nach dem Einkommen oberſten Schichten des Volkes, zumal
in der juriſtiſchen Fakultät. Aber ein anderer Teil des
Nach=
wuihſes dieſer Kreiſe ging in die Offizierslaufbahn oder in
and rre Berufe über, ohne eine Univerſität zu beſuchen. Und die
Zahl der Studierenden aus den unteren Volksſchichten blieb
natur gemäß gering.
Jetzt ſtehen wir vor der ſchwerwiegenden Tatſache, daß der
Mittalſtand die Mittel für das Studium ſeiner Kinder kaum
noch oder gar nicht mehr aufzubringen in der Lage iſt. Die
Entwertung des Sparvermögens, der Studienverſicherungen,
die Harabſetzung der Beamtengehälter wirken in dieſer Richtung.
Dennoch ſtellt zweifellos auch jetzt noch der Mittelſtand einen
erheblichen Prozentſatz der Studierenden. Die Möglichkeit dazu
wird geſchaffen durch zwei Umſtände: Erſtens durch die
Ver=
billigung des Studiums, die vornehmlich auf die Tätigkeit der
Studentenhilfe zurückzuführen iſt; zweitens durch die
Selbſt=
hilfe vieler Studenten, die als „Werkſtudenten” die Koſten des
Studiums in großem Umfange ſelbſt aufbringen.
Nui erhebt ſich die Frage, ob dieſer Stand der Dinge von
Dauer ſein kann und ſein ſoll. Ob er dauern kann; iſt
natürlich von allerhand Vorausſetzungen abhängig; vor allem
davon, ob unſere Studentenhilfen auch in Zukunft aus dem
Ausland wie aus dem Inland ſo weſentliche Unterſtützungen
erhalten werden wie bisher. Das iſt ja der große Unterſchied
gegenüber der Vorkriegszeit: früher beſaßen Univerſitäten,
Ge=
meinden und andere Körperſchaften zahlreiche Stipendien, deren
Ertrag aus den Zinſen ſicher angelegter Kapitalien floß. Jetzt
ſind dieſe Kapitalien wertlos geworden; alle Studienbeihilfen
müſſen von Monat zu Monat, faſt von Tag zu Tag erbeten,
geſammelt, verwendet werden. Wird das weiter ſo gehen wie
bisher?‟ Das Inland wird wahrſcheinlich in nächſter Zeit nicht
fehr viel leiſten können; das Ausland aber wird eine
lang=
jährige Belaſtung möglicherweiſe nicht tragen mögen. Es
beſteht alſo die Gefahr, daß die Wirtſchaftshilfe der
Studenten=
ſchaft eingeſchränkt werden muß. In dieſem Fall würde der
Mittelſtand zum großen Teil darauf berzichten müſſen, ſeine
Kinder ſtdieren zu laſſen. Denn auf den Verdienſt aus eigener
Werkarbeit wird nur ein kleinerer Teil ſein Studium aufbauen
können. Selbſt wenn ſolche Arbeit weiter zur Verfügung ſtehen
ſollte, läßt ſie ſich doch ſo ſchwer mit intenſivem Studium
ver=
einigen, daß nur eine Auswahl auch körperlich ſehr
Leiſtungs=
fähiger aus ihr den Unterhalt ganz oder großenteils beſtreiten
kann.”
Aber nehmen wir einnmal an, die Mittel für die
Studien=
hilfen flöſſen wie bisher: iſt es denn ſachlich richtig, daß
der geſchilderte Stand der Dinge zum Dauerſtand gemacht wird?
Iſt es nicht vielleicht richtiger, entſchloſſen die Konſequenzen
aus der vollzogenen Umſchichtung zu ziehen? Darf man
gleich=
ſam die Entwicklung künſtlich korrigieren wollen? Iſt es nicht
das Gewieſene, wenn man ihr freien Lauf läßt? Warum ſollen
zahlloſe Eltern aus dem Mittelſtand künftig darben, um dem
Staat akademiſch gebildete Beamte zu erziehen? Warum ſoll
die hoffnungsvolle Jugend aus dieſem Stand ſich durch ſchwere
Ausbildungsjahre mühſam durchſchlagen, um nachher ein gering
beſoldetes Staatsamt anzunehmen (falls ſie es bekommt)? Es
ſind nicht ganz wenige, die unter dem Druck der Verhältniſſe
die Anſicht äußern: die Jugend des Mittelftandes ſolle ruhig in
die praktiſchen Berufe gehen und das Studium Anderen
über=
laſſen.
Welche Stellung ſoll man dazu einnehmen? Ich weiß, daß
mancher, der ernſt die Dinge wägt, ſchwer ſeine Entſcheidung
fällen kann. Für mich unterliegt es dennoch keinem Zweifel,
daß es falſch wäre, dem Mittelſtand einfach zu einem Verzicht
auf die Univerſitätsbildung ſeiner Kinder zu raten. Folgende
Erwägungen geben für mich den Ausſchlag:
Erſtens: dem Mittelſtand, der jetzt ſo ſchwer leidet, iſt der
Wunſch, ſeinen Kindern eine höhere Bildung zu geben, oft
ge=
radezu eingeboren. Denken wir an die Schichten der akademiſch
gebildeten Beamten! Wenn dieſer Stand zu allem anderen
Bitteren, was er jetzt ertragen muß, auch dieſen Verzicht noch
auf ſich zu nehmen ganz allgemein gezwungen würde, ſo würde
das für ihn einen weiteren ſchweren moraliſchen Druck bedeuten.
Eine Verſtärkung der moraliſchen Laſten, die er
trägt, iſt aber alles andere als ratſam. Es wird ja ſelten ohne
eigene harte Opfer der Eltern abgehen. Wo aber Eltern ſolche
Opfer bringen wollen, da ſoll man ihnen nicht den Willen dazu
lähmen, ſondern ſoll ihre Opferfreudigkeit ſtärken und ſtützen.
Zweitens: Es iſt keineswegs gleichgültig, aus welchen
Schichten der akademiſche Nachwuchs ſich bildet. Der
Mittel=
ſtand, zumal, aber nicht allein, jener Teil, der ſelbſt akademiſche
Bildung beſitzt, kann ſeinen Kindern für das Studium etwas
mitgeben, was andere Stände nicht mitgeben können: eine gewiſſe
geiſtige Aufnahmefähigkeit, ein angeſpanntes Intereſſe für höhere
Fragen, eine Atmoſphäre geiſtiger Kultur. Weder
die Neureichen noch die unteren Stände können das. Die
akade=
miſche Bildung des Sohnes dieſer Stände bleibt innerhalb des
Heimatkreiſes Fremdgut; ſie wird vielleicht hochgeachtet, vielleicht
angeſtaunt vielleicht mißachtet; keinesfalls bildet ſie den
ſelbſt=
verſtändlich wirkſamen Beſtandteil des Lebensgutes dieſes
Kreiſes. Darunter leidet ſie ſelbſt; darunter leidet ihr Träger;
darunter leidet ſein neuer Stand und Beruf. Akademiſche
Bil=
dung wird doch nicht nur durch, Vorleſungen und Seminare
erworben; Umgang, Verkehr, Iektüre tragen hundertfach dazu
bei. Es gibt Akademiker, die es nur dem Examen nach ſind, und
ſolche, die es als Perſönlichkeiten ſind. Wenn der Mittelſtand
ſeine Kinder nicht mehr ſtudieren laſſen kann, dann wird die
Zahl der Erſteren kräftig wachſen.
Drittens: Der Mittelſtand enthält Schichten, auf deren
innere Gediegenheit und Zuverläſſigkeit der
Staat bauen kann: Schichten von alter ehrenfeſter Solidität,
von treuer Staatsgeſinnung. Ich denke dabei durchaus an den
Mittelſtand im weiteren Sinn. Es wäre ein harter
Ver=
luſt für den Staat (auch an die Kirche möchte ich erinnern),
wenn gerade dieſe Schichten nicht mehr ihr kräftiges Kontingent
zu den akademiſchen Berufen ſtellten. Solch eine Mitgabe für3
Leben, wie ſie der folide Bürgerſtand ſeinen Kindern in einer
ſittlich energiſchen Erziehung gab und gibt, iſt nicht ohne ſchwe=
Mein Buſen, der vom Wiſſensdrang geheilt iſt,
Soll keinen Schmerzen künftig ſich verſchließen,
Und was der ganzen Menſchheit zugeteilt iſt,
Will ich in meinem Innern ſelbſt genießen,
Mit meinem Geiſt das Höchſt” und Tiefſte greifen,
Ihr Wohl und Weh auf meinen Buſen häufen,
Und ſo mein eignes Selbſt zu ihrem Selbſt erweitern.
Goeihe.
Ra6
ren Schaden zu entbehren. Wenn minder gefeſtigte Stände, wie
z. B. die Neureichen, künftig in dieſer Hinſicht an ihre Stelle
träten, ſo wäre das bei weitem kein innerlich ausreichender
Erſatz.
Viertens: Wer nun doch noch Bedenken gegen eine „
künſt=
liche” Aufrechterhaltung von Zuſtänden hegt, die durch die
Ent=
wicklung überholt ſcheinen, der mag ſich mit folgenden
Er=
wägungen tröſten. Auch ohne unſer ausdrückliches Wollen wird
ſich ganz von ſelbſt infolge des Druckes der
Ver=
hältniſſe eine Umſchichtung unſerer Studentenſchaft
anbahnen. Selbſt wenn wir noch viel mehr Mittel aufbrächten
als bisher, — ſie käme doch. Denn auch im Mittelſtand ſind
nicht alle Eltern zu ſchwerſten Opfern bereit, nicht alle Söhne
und Töchter zum Werkdienſt neben dem Studium fähig. Die
Wirkungen des Beamtenabbaus werden ſich in der Abſchreckung
vieler ſonſt zum Studium geneigter Söhne und Töchter des
Mittelſtandes zeigen. Andere Stände, die es jetzt können”,
werden den Hochſchulen in wachſendem Maß Studenten ſchicken.
Wir halten ja die Entwicklung durch die
Hilfs=
maßnahmen gar nicht auf; wir ſorgen nur
da=
für, daß ſie nicht ein ungeſund ſchnelles Tempo
annimmt.
Fünftens: In einem Stück könnte man wirklich
über=
legen, ob nicht auch gegenüber Angehörigen des Mittelſtandes
die wirtſchaftliche Hilfe zu beſchränken wäre: dort nämlich, wo
außer der Zugehörigkeit zu dieſem Stand keine anderen
aus=
ſchlaggebenden Vorausſetzungen für das Studium vorliegen;
m.a. W., wo die Begabung fehlt. In dieſen Fällen
ſollte man ſich zur Verneinung entſchließen, — vielleicht noch
mehr als bisher. Ich weiß, welche Schwierigkeiten vorliegen.
Aber es müßte doch erwogen werden, wie dieſe Linien praktiſch
auszuführen wären.
Und ſo iſt, kurz zuſammengefaßt, meine Meinung dieſe:
Unſere wirtſchaftlichen Hilfsaktionen, für die Studenten ſind
dringend notwendig. Gerade auch für Studenten aus Schichten,
die heute kaum noch in der Lage ſind, ihre Söhne ſtudieren zu
laſſen. Daß dieſe Kreiſe allmählich in geringerem Maß ihre
Kinder auf die Univerſität ſchicken, iſt eine unausweichliche Folge
der Zeitverhältniſſe. Aber es iſt ganz unbedingt notwendig,
daß dieſe Folgeerſcheinung nur allmählich eintritt, nicht rapide.
Sonſt würden die Folgen kataſtrophal ſein.
Neue Unterſuchungen über die Geſundheit
der deutſchen Studenten.
Die deutſche akademiſche Jugend iſt durch die traurigen
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe beſonders bedroht, und deshalb iſt ihre
körperliche Ertüchtigung eine wichtige Aufgabe der Hygiene. Zu
dieſem Zwecke aber iſt vor allem eine genaue Unterſuchung des
Geſundheitszuſtandes der Studenten und in erſter Linie der am
meiſten gefährdeten Werkſtudenten notwendig. Eine ſolche
ſyſte=
matiſche ärztliche Unterſuchung iſt bereits an einigen
Univerſi=
täten verſucht worden; in größerem Umfange hat ſie Dr.
Her=
mann Rautmann an der Univerſität Freiburg vorgenommen
und berichtet über ſeine Ergebniſſe eingehend in der „Deutſchen
Mediziniſchen Wochenſchrift‟ „Was das Alter anbetrifft, ſo
waren von den 450 unterſuchten Studenten, die allen Fakultäten
angehörten, etwas über 80 Prozent zwiſchen 18 und 23 Jahren.
Das durchſchnittliche Lebensalter betrug 21,1 Jahre. Die
Körper=
größe war, verglichen mit den im Kriege gefundenen
Mittel=
werten, überdurchſchnittlich; ſie betrug 172,3 Zentimeter, während
ſie bei den von Rautmann auf Flugdienſttauglichkeit Unterſuchten
nur 169,7 Zentimeter betragen hatte. Dieſe
überdurch=
ſchnittliche Körperlänge, iſt auch bei den Tübinger
Studenten feſtgeſtellt worden. Das Körpergewicht war nur bei
174 normal, bei 230 niedrig und 32 ſehr niedrig. Dieſe
Unter=
gewichtigkeit iſt ebenfalls bei Dresdener und Tübinger
Stu=
denten beobachtet. Dieſes Untergewicht iſt im weſentlichen auf
einen Mangel an Fettgewebs= bzw. Muskelſubſtanz
zurückzufüh=
ren und erſcheint nicht nur als ein Beweis für die unzulängliche
Ausbildung unſerer Studenten durch Sport und Turnen,
ſon=
dern auch als ein Zeichen ungenügender Ernährung.
Tuber=
kulöfe Lungenveränderungen ſind 32mal feſtgeſtellt worden, und
auch die Herzunterſuchung ergab im ganzen wenig günſtige
Be=
funde. Sehr ſchlecht war das Reſultat der Augenunterſuchung,
die nur bei den Studenten vorgenommen wurde, welche Gläſer
trugen oder Beſchwerden an den Augen hatten. Von den 327
augenärztlich Unterſuchten waren 127 in geringem Grade
kurz=
ſichtig, 54 ſtark kurzſichtig und 9 in ſchwerſter Weiſe kurzſichtig;
weitſichtig waren 70, ſſarbenuntüchtig 21. Im Ganzen kommt
Rautmann zu dem Ergſebnis, daß der Geſundheitszuſtand
unſe=
rer akademiſchen Jugen) gegenwärtig wenig günſtig iſt. Er weiſt
beſonders auf die Undergewichtigkeit bei überdurchſchnittlicher
Körperlänge und mangelnder Entwickelung des Fettpolſters und
der Muskulation hin, ferner auf die erhebliche Häufigkeit der
Lungentuberkuloſe und das verhältnismäßig häufige Vorkommen
von nicht genügend leiſtungsfähigen Herzen. „Sicherlich iſt
die=
ſer ungünſtige Geſundlſeitszuſtand,” ſo ſchließt er, „zum großen
Teil nur ein Ausdruck der jetzigen, ſo überaus traurigen
wirt=
ſchaftlichen Lage der Mehrheit unſeres deutſchen Volkes und
ins=
beſondere unſeres deutſchen Mittelſtandes; aber zum großen
Teil wohl auch ein Ausdruck der vielfach noch ganz
ungenügen=
den Ausbildung unſeren Studenten durch körperliche Betätigung
jeder Art, vor allem durch Turnen und Sport. Drittens
be=
ruht aber mancher körperlicher Mangel auch auf ungünſtiger
erb=
licher Veranlagung. Hieraus ergeben ſich in der Hauptſache
drei Wege, auf denen wir die körperliche Beſchaffenheit
un=
ſerer Studentenſchaft verbeſſern können: durch Beſeitigung
ihrer wirtſchaftlichen Not, durch zielbewußte
Pflege ihrer körperlichen Betätigung und dadurch,
daß wir vernünftigeraſſenhygieniſche
Beſtrebun=
gen in ihren Reihen fördern.
Gemeinſchaftsgedanken.
Von
Bergſtudent Ernſt Otto Grünwald, Aachen.
Die Sonne der Vorkriegszeit iſt von uns gegangen und die
Feudalzeit des Studenten iſt nicht mehr. Stürme ſind über ihn
hingebrauſt, haben ihn von ſeiner heimiſchen Scholle geriſſen
und hinausgejagt in anderes Land und unter fremde Leute; und
wo er noch zu tief im Werden begriffen, da haben ſie ihn daheim
gerüttelt mit Wut und Wucht und kühne Ideale früh geknickt.
Nun iſt das Land zerſchmettert, Wirtſchaft und Moral zerrüttet:
ein troſtloſes Bild. Neue Grundſätze erheiſchen Anerkennung
und die alten wollen auch ihr Recht. Ein Ringen nach
Gleich=
gewicht iſt in der Welt und im Volk und jedem ſeiner Glieder:
Wohl dem, der es fand. Er hat wohl manchen Wunſch und
manche Sehnſucht über Bord werfen müſſen, und hat Verzicht
geleiſtet vielleicht auf immerdar. Und doch! Er gab dem Volk
damit ein Stücklein inneren Frieden wieder.
Was wunder da, wenn heute eine andere Studentenſchaft
auf den Plan tritt mit nüchternem Blick und kritiſchem Urteil;
mit einem Urteil, das zuvor das eigene Selbſt zerpflückt, bevor
es ſich an etwas anderes wagt, und mit einem Blick, der mit
Ehrfurcht begegnet zunächſt allem, was da draußen iſt. Und
wahrlich, wer je die Aachener Studentenſchaft ſah, der ſah auch
ihren einmütigen Zuſammenhalt, und jene Einſtellung iſt ihr
ge=
meinſamer Anker. Hier wird der Begriff der akademiſchen
Frei=
heit mit neuem Gehalt erfüllt, wenn mit der Selbſtzucht wieder
zu Ehren kommt die Weisheit aus „Dreizehnlinden”:
„Freiheit ſei der Zweck des Zwanges, wie man eine Rebe bindet,
Daß ſie, ſtatt im Staub zu kriechen, frei ſich in die Lüfte windet!“
Ja, wer ſo beſeelte Studenten kennen lernt, den wird das
Gefühl überkommen: dies Geſchlecht wird nicht vergehen, es habe
denn dem Land, dem Vaterland geſchenkt, was es vermocht.
Wir haben in der Aachener Studentenſchaft die
Arbeitsdienſtpflicht ſeit nunmehr drei
Mona=
ten durchgeführt, das heißt: jeder reichsdeutſche
Studie=
rende vom 1. bis 6. Semeſter hat ſich für eine gewiſſe Zeit für
Arbeiten, die der Hochſchule und der Studentenſchaft zum Beſten
dienen, zur Verfügung zu halten. Somit ſind wir in der Lage,
mit rund 10 000 Arbeitsſtunden pro Semeſter zu rechnen. Da ein
Teil der Studierenden in Aachen beheimatet iſt, wird zunächſt
nur auf die unmittelbaren Nutznießer unſerer
Wirtſchaftseinrich=
tungen zurückgegriffen, weshalb bislang von einem Fonds von
8000 Stunden gearbeitet wird. Hiervon ſind rund 4500
Arbeits=
ſtunden verbraucht, und zwar entfallen auf Arbeiten für die
Hoch=
ſchule (Kohlenverladung) 2400, auf Arbeiten für die
Wirtſchafts=
einrichtungen 1600 und auf Arbeiten für Herrichtung des
Sport=
tlatzes endlich bisher 500 Stunden.
Was die Organiſation anbelangt, ſo ſtehen augenblicklich
unter etwa 430 Mann 31 Gruppen, wovon 18 den Korporationen
— durchſchnittlich 12 Mann ſtark — angehören. Erfreulich iſt das
Verhalten der Bulgaren, die eine eigene Arbeitsgruppe
unter=
halten, und der Türken und Ungarn, die ſich anderen Gruppen
anſchloſſen. Es beleuchtet dies den Schwung, welcher der ganzen
Bewegung inne ohnt.
Von dieſen Gruppen fungiert wöchentlich eine als ſogen.
„Gruppe vom Dienſt‟. Dieſe hat die laufenden Arbeiten zu
ver=
richten, ſoweit bei größeren Anforderungen Ordonnanzdienſte zu
verſehen. Der dienſthabende Gruppenführer holt mittags ſeine
Anweiſung auf dem Geſchäftszimmer der Studentenſchaft, wo die
Anforderungen der Hochſchule wie des Wirtſchaftskörpers
geſam=
melt werden. Erwähnt werden mag endlich noch der für die
Verwaltung der Gruppen erforderliche Ueberſichtsplan, auf dem
ein Heer wandernder Fähnchen die Zahl der verwirtſchafteten
Arbeitsſtunden anzeigt.
Obwohl nun ſeit Beſtehen der Arbeitsdienſtpflicht bereits
1600 Goldmark erſpart wurden, haben ſich dennoch weder die
Kaſſen der Hochſchule noch die der Studentenſchaft aufgefüllt: ein
Zeichen unſerer großen Armut. Aber wenn auch das Bewußtſein
einen mit hoher Freude und Schaffensluſt erfüllt, immerhin viel
getan zu haben, ſo ſchmerzt es andererſeits um ſo tiefer, den
Leu=
ten, die da die ungewohnte Tätigkeit bei oft recht ungünſtigen
Witterungsverhältniſſen ausübten, nur einen geringen
wirtſchaft=
lichen Ausgleich bieten zu können. Aber wir hoffen in die
Zu=
kunft, wenn wirklich nicht mehr uns, ſo doch kommenden
Gene=
rationen beſſere Bedingungen erarbeitet zu haben. Hart iſt ja
das Schickſal, hart die Natur, und Geiſt und Mut und Kraft
allein können ſich behaupten; und die ſind in uns.
Wir entnehmen dieſen Aufſatz der „Hochſchulgemeinſchaft”.
Jubiläumsfeier der Deutſchen
Techniſchen Hochſchule Brünn.
Die Deutſche Techniſche Hochſchule in Brünn, feierte in der
Zeit vom 9. bis 12. Mai ihren 75jährigen Beſtand. Sie wurde im
Jahre 1849 als techniſche Lehranſtalt zur Ausbildung für den
höheren Gewerbe= und Handelsſtand, für die Landwirtſchaft und
Zweige des öffentlichen Dienſtes gegründet. Das Verdienſt dieſer
Gründung gebührt hauptſächlich den mähriſchen Ständen, wenn
auch die Hochſchule fortan vom Staate erhalten werden ſollte. Der
Lehrplan war anfangs der einer Realſchule, und erſt 1867 als
k. k. Techniſches Inſtitut Hand in Hand gehend mit der in ganz
Oeſterreich vorgenommenen Reorganiſation des Hochſchulweſens,
erhielt ſie eine Fachſchule für Maſchinenbau und Chemie. Als
Techniſche Hochſchule wurde ſie ſeit dem Jahre 1870 geführt. Im
Jahre 1902 wurde an ihr die erſte elektrotechniſche Abteilung
Oeſterreichs geſchaffen.
Nach dem Weltkriege auf dem Gebiete der heutigen
Tſchecho=
ſlowakiſchen Republik als zweite Hochſchule von dieſer
über=
nommen, erreicht ſie als ein Bollwerk im deutſchen Grenzlande
erhöhte Bedeutung, denn ſie bildet heute einen der wichtigſten
Stützpunkte des Deutſchtums Mährens und Schleſiens und
ins=
beſondere der alten deutſchen Stadt Brünn. Durch ihren Fall
würde die Stadt ein verlorener Poſten des Deutſchtums ſein.
Eine jüdiſche Univerſität in Danzig.
Die Jüdiſche Telegraphen=Agentur meldet aus Genf, daß die
unter dem Vorſitz Henry Bergſons ſtehende „Kommiſſion für
geiſtige Zuſammenarbeit beim Völkerbund” ſich mit dem an
eini=
gen Hochſchulen beſtehenden Numerus clausus für jüdiſche
Stu=
dierende beſchäftigt hat und zu dem Entſchluß gekommen iſt, die
Errichtung einer jüdiſchen Univerſität in Europa zu
empfehlen. Der ſpaniſche Delegierte erklärte die Bereitwilligkeit
ſeiner Regierung, eine ſolche Hochſchule zu errichten. Spanien
würde auch einen Platz und eine dauernde Subvention zur
Ver=
fügung ſtellen. Mit Rückſicht auf die jüdiſche Sprache wollte man
jedoch einen Ort im deutſchen Sprachgebiet wählen und entſchied
ſich ſchließlich für Danzig. Ein ſiebengliedriges Komitee, in
dem ſich auch Prof. Einſtein befindet, leitet die Vorarbeiten.
Amtlicher Abbau der Studentenſchaft
Die neuen Hochſchulgebühren.
Von
Arthur Fritſch, Vorſitzender der Deutſchen Studentenſchaft.
Ende April, alſo unmittelbar vor Beginn des
Sommer=
ſemeſters, ließ das preußiſche Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt
und Volksbildung die lakoniſche Meldung verbreiten, daß die
Hochſchulgebühren für die preußiſchen Hochſchulen im kommenden
Sommerſemeſter folgende Gebührenſätze aufweiſen würden:
die Semeſterwochenſtunde . 2,50 Mk.
Einſchreibegebühr
25.— „ (wiederholt 15.— Mk.)
Studiengebühr . .
75
Dieſe neu feſtgeſetzten Hochſchulgebühren bedeuten für die
Stu=
dentenſchaft ganz zweifellos eine völlig untragbare Belaſtung
und haben in ſämtlichen Kreiſen der Deutſchen Studentenſchaft
— in den anderen Ländern ſind die Hochſchulgebühren analog
feſtgeſetzt — einen Sturm der Entrüſtung hervorgerufen, der ſich
in überfüllten Proteſtverſammlungen äußert und ſchließlich dazu
führt, daß faſt ſämtliche Studierende einfach ihrer Pflicht,
Vor=
leſungen zu belegen und zu bezahlen, nicht nachkommen. Ich
will im folgenden kurz einen Ueberblick über die neue
Gebühren=
ordnung an den preußiſchen Hochſchulen geben:
Die geſamten Hochſchulgebühren ſind zu teilen in
Unter=
richtsgebühr und Studiengebühr. Im Frieden betrug die
Ge=
bühr für eine Semeſterwochenſtunde 5.— Mk., wovon der
be=
treffende Dozent 60 Prozent erhielt, während die reſtlichen 40
Prozent der Staatskaſſe zufloſſen. Jetzt iſt ein neues
Errech=
nungsverfahren eingeführt worden: die Semeſterwochenſtunde
koſtet 2,50 Mk., dieſer Betrag fließt reſtlos dem Dozenten zu.
Der früher mit in der Unterrichtsgebühr enthaltene Staatsanteil
von 40 Prozent wird nunmehr pauſchaliert in der Studiengebühr
miterhoben und beträgt etwa die Hälfte der Studiengebühr von
75.— Mk. Die reſtlichen 60 Prozent der Studiengebühr fließen
zu gleichen Teilen dem Kuratorialfonds, dem Univerſitätsfonds,
dem Bibliotheks= und Seminarfonds und Inſtitutsfonds zu.
Würde man alſo das jetzige neue Errechnungsverfahren in dem
früheren Syſtem ausdrücken, ſo würde an die Stelle der jetzt für
den Dozenten abzugsfreien Unterrichtsgebühr von 2,50 Mk. der
mit dem Abzug für die Staatskaſſe belaſtete Satz von 4,15 Mk.
treten und dafür ſich die jetzige Geſamtſtudiengebühr von 75.—
Mark um etwa 50 Prozent ermäßigen.
Während alſo in Friedenszeiten die Semeſterwochenſtunde
4.— Mk. bezw. 5.— Mk. betrug, hat der Student jetzt 4,15 Mk.
dafür zu zahlen. Bei den übrigen Gebühren ergeben ſich folgende
ſehr beachtenswerte Gegenüberſtellungen:
Hörergebühr wurde früher eingezogen:
Das Auditoriengeld ..
.. 5— Mk.
Einſchreibegebühr 1.—
Bibliotheksgebühr . 2,50
Krankenkaſſe
,
1150 Mk.
Andererſeits ſind die Sätze für die großen Praktika der Chemie=,
Medizinſtudierenden uſw. um etwa 50 Prozent durchſchnittlich
er=
mäßigt. Zweifellos ſind alſo die ſehr hohen Praktikantenbeiträge
für einzelne beſonders teure Studienfächer erheblich ermäßigt
und dafür auf die Schultern aller übrigen Studierenden durch
die allgemein zu zahlende Studiengebühr gewälzt.
Zuſammen=
faſſend kann feſtgeſtellt werden, daß ein Studierender z. B. der
phil. Fakultät an der Univerſität Bonn in den erſten Semeſtern
ſeines Studiums 1913 etwa 88.— Mk. gezahlt hat, während er
jetzt nach der neuen Hochſchulgebührenordnung etwa 140,— Mk.
zahlen muß, was gegenüber den Friedensſätzen eine Steigerung
von etwa 60 Prozent bedeutet. Zum Beweis ſei kurz eine
Ueber=
ſicht gegeben:
Auditoriengeld ..
Einſchreibegebühr . .*
Bibliotheksgebühr „
Studiengebühr . . . ..
„ 1.— 3,50 2,50 Krankenkaſſe . .
Studentenfonds . Wirtſchaftshilfe
Krankenkaſſe „
Studentenſchaft .
„
Bücherei
Exmatrikulationsgebühr .
. Ri I—
Der Staat, der doch für die Erhaltung, Pflege und
Förde=
rung der deutſchen akademiſchen Kultur ſich verantwortlich zu
fühlen hat, zwingt durch dieſe neue Regelung der
Hochſchul=
gebühren Tauſende und Abertauſende von deutſchen Studenten,
die Hochſchulen zu verlaſſen, und es werden nicht die ſchlechteſten
ſein, die abwandern müſſen. Tauſende und Abertauſende von
deutſchen Studenten, die in den letzten Ferien ſich mühſam Mittel
fürs Studium im kommenden Semeſter erarbeitet hatten, werden
durch die ungemein hohe Feſtſetzung der Hochſchulgebühren
wie=
der vertrieben; ſie werden noch ein Semeſter als Werkſtudent
arbeiten müſſen, um dann vielleicht im nächſten Winterſemeſter
wieder auf die Hochſchule kommen zu können. Tauſende von
Studenten, die ſich mühſam die Mittel beſchafft hatten, um jetzt
ihre Abſchlußexamina zu leiſten — zum ſehr großen Teil noch
Kriegsteilnehmer —, werden jetzt wegen der unerträglichen
Ge=
bühren ihr Examien wiederum um ein Semeſter hinausſchieben
müſſen.
Im Namen der deutſchen Studentenſchaft, des Geſamtverbandes
der Einzelſtudentenſchaften an allen Hochſchulen des deutſchen
Sprachgebiets, habe ich im preußiſchen Miniſterium für Wiſſenſchaft,
Kunſt und Volksbildung ſofort nach Bekanntwerden der neuen
Hochſchulgebühren ſcharfen Proteſt eingelegt gegen dieſe völlig
untragbare Belaſtung der Studentenſchaft und habe insbeſondere
darauf hingewieſen, daß bei aller Berückſichtigung der finanziellen
Notlage des Staates doch unter gar keinen Umſtänden die
Ge=
bührenregelung an den Hochſchulen nach den gleichen
Grund=
ſätzen vorgenommen werden dürfe wie bei der Feſtſetzung der
Einnahmen auf anderen ſtaatlichen Betrieben. Auch von der
Studentenſchaft wird es als außerordentlich bedauerlich
em=
pfunden, daß auf den Hochſchulen ſich ein gewiſſer Prozentſatz
von Studierenden befindet, die kaum noch unter den Begriff
„Studierender” zu zählen ſind, da ſie lediglich noch einzelne
Vor=
leſungen belegen, um als Studenten zu gelten und die Wirtſchafts=
und Fürſorgeeinrichtungen der Studentenſchaft benutzen zu
kön=
nen, die Hörſäle aber und die Hochſchule ſelbſt faſt gar nicht
be=
ſuchen, weil ſie während des Semeſters faßt ausſchließlich
in irgend welchem Betrieben als Angeſtellte oder Arbeiter
voll=
beruflich tätig ſind. Die maßgebenden Vertreter der Deutſchen
Studentenſchaft haben ſich ſeit langem mit aller Energie dafür
ein=
geſetzt, daß der Student wieder im wahrſten Sinne des Wortes
Stu=
dierender werde, tätiges Mitglied der Civitas academica — der
Hoch=
ſchulgemeinſchaft, und ſie haben ſich ſeit langem gegen jedwede
Verherrlichung des zur Zeit immer noch unvermeidbaren
Werk=
ſtudentums gewandt, weil der Werkſtudent ja nur allzuoft durch
ſeine Erwerbsarbeit ſeinem eigentlichen Berufe als Studierender
an einer Hochſchule völlig entzogen und entfremdet wird. Durch
die neue Feſtſetzung der Hochſchulgebühren würde das preußiſche
Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung nur
er=
reichen, daß die ungeheuere Anzahl der Werkſtudenten nicht
ver=
mindert, nein, noch vermehrt wird, daß dieſe Werkſtudenten
wieder, ſoweit es überhaupt noch möglich iſt, in ihre Betriebe
zu=
rückkehren, da ſie die Hochſchulgebühr nicht aufbringen können,
bzw. daß ſie ihr Studium endgültig aufgeben, während gerade
diejenigen Studierenden, die ſich nur noch als „Liſtenſtudenten”
betätigen, von der neuen Gebührenordnung wohl kaum getroffen
werden. Letzten Endes wird durch die viel zu hohen
Hochſchul=
gebühren der Beſuch der Hochſchulen zu einem Privileg derjenigen
Schichten unſeres Volkes, die auch heute noch in guten finanziellen
Verhältniſſen leben, während die Hochſchulen für die Söhne des
deutſchen Mittelſtandes verſchloſſen bleiben. Aus all dieſen
Grün=
den wird, das muß hier mit aller Deutlichkeit geſagt werden, die
deutſche Studentenſchaft ſich mit allen Mitteln wehren gegen den
amtlichen Verſuch, durch viel zu hohe Hochſchulgebühren einen
Abbau der Studentenſchaft herbeiführen.
Im Namen der preußiſchen Einzelſtudentenſchaften habe ich
dann eine ſofortige Herabſetzung der gegenüber den
Friedens=
ſätzen ungemein hohen Studiengebühr. von 75.— Mk. gefordert,
weiterhin eine Heraufſetzung der Gebührenerlaßgrenze von 15
auf 25 Prozent aller Studierenden und ſchließlich eine ratenweiſe
Zahlung der Hochſchulgebühren (für die Univerſitäten in 2, für
die Techniſchen Hochſchulen in 3 Naten). Durch den Erlaß des
preu=
ßiſchen Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung
vom 1. Mai 1924 iſt nun die Grenze für völligen Erlaß ſämtlicher
Hochſchulgebühren von 15 auf 20 Prozent aller Studierenden
feſtgeſetzt worden und eine Natenzahlung entſprechend meinem
Vorſchlag angeordnetworden; eine Herabſetzung der Studiengebühr
iſt nach Anſicht des Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung unmöglich und zwar, wie aus dem betr. Erlaß
hervor=
geht, zunächſt aus dem Grunde, weil das ganze
Gebührenerrech=
nungsſyſtem auf den Satz von 2,50 Mk. für die
Semeſterwochen=
ſtunde aufgebaut iſt, eine Herabſetzung der Studiengebühr alſo
nur durch Herabſetzung des Semeſterwochenſtundenſatzes erreicht
werden kann, „abgeſehein davon, daß die Univerſitäten und ihre
Anſtalten auf die eigenen Einnahmen aus der Studiengebühr
unbedingt angewieſen ſind”.
Auf Grund dieſer Erklärungen und auf Grund einer neuen
Fühlungnahme mit den Einzelſtudentenſcheaften habe ich mich
dann veranlaßt geſehen, in einer Verhandlung in dem preußiſchen
Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung in
An=
weſenheit eines Vertreters der Dozentenſchaft — des Verbandes
der Deutſchen Hochſchulen — im Namen der deutſchen
Studenten=
ſchaft die Forderung auf Herabſetzung des Betrages für die
Se=
meſterwochenſtunde von 2,50 Mk. auf 1,75 Mk., alſo damit auf eine
Herabminderung der geſamten Hochſchulgebühren um etwa ein=
Drittel zu ſtellen. Obwohl nach dem Urteil der für dieſe Fragen
zuſtändigen Vertreter der Studentenſchaft angeſichts der Notlage
der Studenten eigentlich viel weitgehendere Forderungen
er=
hoben werden müßten, erachte ich dennoch angeſichts der
finan=
ziellen Lage des Staates, der Nötlage der Hochſchulinſtitute uſw.
und angeſichts des völligen Ausfalls jeglicher
Unterrichtsgebüh=
ren für die Dozenten in den letzten Semeſtern die Beträge an
Hochſchulgebühren, die nach den bereits eingetretenen
Erleichte=
rungen und durch die Herabminderungen der Geſamtgebühren
um ein Drittel ſich ergeben werden, als für die Studentenſchaft
bei äußerſter Kraftanſtrengung noch ertragbar. Die Vertreter
des preußiſchen Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks=
bildung glaubten, der Forderung der Studentenſchaft a nf
Her=
abſetzung der Geſamtgebühren um ein Drittel ein Nein
ent=
gegenſetzen zu müſſen.
Ein Vorſchlag des Vertreters des Verbandes der D eutſchen
Hochſchulen: jeder Dozent ſolle von dem ihm an Unte
rrichts=
gebühren zufließenden Mitteln auf je 50 Pfg. verzichte n, dieſe
Beträge in einem Studentenfonds ſammeln und damit dem
Stu=
dierenden noch weiteren Gebührenerlaß zu ermöglichein, gibt
meines Erachtens keine Gewähr für eine allgemein befriei digende
Regelung der Gebührenfrage.
Das iſt der augenblickliche Stand der Frage an den preu ßiſchen
Hochſchulen. Die Studierenden ſind außer Stande, die jſetzigen
Hochſchulgebühren zu zahlen, zum Teil verlaſſen ſie deshalb
wieder die Hochſchulen, zum Teil nehmen ſie die bereits, ſchwer
belaſtete, doch eigentlich der Linderung wirtſchaftlicher Not
kſienen=
de Darlehnskaſſe in Anſpruch, zum Mindeſten ſtehn ſie Gew ihr bei
Fuß und warten das Ergebnis der Verhandlungen mit den
Hoch=
ſchulverwaltungen ab, um ſich dann für oder gegen ein Studium
im kommenden Semeſter zu entſcheiden. Die Erregung der
Stu=
dentenſchaft wird — das iſt wohl eine jetzt allgemein bekannte
Tatſache — von Tag zu Tag größer. In Münſter iſt eine
Studen=
tenverſammlung mit dem Thema „Hochſchulabbau” von der
Hoch=
ſchulbehörde nicht genehmigt worden. Schwerſte hochſchulpolitiſche
Konflikte drohen!
In den anderen Ländern des Reiches, in denen aualoge
Gebührenerlaſſe ergangen ſind, liegen die Verhältniſſe rpie in
Preußen. Die Gebührenſätze ſind, wenn man berückſichtigſt, daß
allein wohl in Preußen Erlaß ſämtlicher Gebühren gewährt
werden kann, in den anderen Ländern nur teilweiſer Erlaß, im
allgeminen überall gleich hoch. Auch an den nichtpreiißiſchen
Hochſchulen haben Einzelſtudentenſchaften in großen Ma
ſſenver=
ſammlungen Proteſt gegen die völlig untragbaren
Hiochſchul=
gebühren erhoben.
Ich möchte in allerletzter Stunde im Intereſſe der Heutſchen
Hochſchulen an das preußiſche Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt
und Volksbildung und an die Hochſchulverwaltungen der anderen
Länder des Reiches, im Namen der geſamten deutſchen
Studen=
tenſchaft die dringende Bitte richten, den durchaus beiechtigten
Wünſchen der Studentenſchaft nach Herabſetzung der
Hochſchul=
gebühren auf ein auch nur einigermaßen tragbares Maß
ſtatt=
zugeben.
Jahrestagung des Vereins für das Oeutſchtum
im Ausland.
Im Rahmen der diesjährigen Hauptverſammlung des „
Ver=
eins für das Deutſchtum im Ausland”, die vom 11.—15. Juni
in Hannov.=Münden ſtattſindet, werden auch ftudentiſche
Fragen behandelt werden. Univerſitätsprofeſſor Dr. Keßler=
Jena wird einen Vortrag über die Möglichkeiten der
ſtuden=
tiſchen Betätigung für das Grenz= und
Aus=
landdeutſchtum halten. Im Vordergrund der Ausſprache
wird die Lage der auslanddeutſchen
Studieren=
den ſtehen. Droht doch die gegenwärtige Wertlage des Geldes
den Auslanddeutſchen das Studium im Reiche unmöglich zu
machen und damit die Heranbildung von auslanddeutſchen
Füh=
rern aufs äußerſte zu erſchweren. Zur Tagung haben bereits
zahl eiche Vertreter des Grenz= und Auslanddeutſchtums ihr
Er=
ſcheinen in Ausſicht geſtellt. Im Zuſammenhang mit der Tagung
finden Ausflüge in die Umgebung, ein Trachtenfeſt mit Umzug
durch die Stadt, ſowie Anregungen und geſellige Darbietungen
der verſchiedenſten Art ſtatt. Von bekannteren Perfönlichkeiten
haben u. a. Rudolf Eucken, die Freiheitsdichterin Maria Kahle,
Rudolf Herzog ihre Beteiligung zugeſagt.
Das Deutſche Akademiſche Olympia
Marburg 18.—20. Zuſi 1924.
„Unſere Zeit verlangt Menſchen der Kraft, Menſchen des
Willens und der Tat. Von einer kraftvollen, willensſtarken und
tatbereiten Jugend hängt die Zukunft des Vaterlandes ab.
Drin=
gender als je iſt es daher unſere Aufgabe, uns körperlich und
ſeeliſch zu ertüchtigen, um für alle Dienſte, die das Vaterland
von uns verlangt, wohl vorbereitet zu ſein.
Zur Anregung und Aneiferung der ganzen Studentenſchaft
in dieſer Vorbereitung dienen unſere akademiſchen Wettkämpfe,
auch das Akademiſche Olympia gilt dieſem heiligen Zwecke.”
So lautet der Porſpruch, mit dem das Deutſche
Hochſchul=
amt für Leibesübunkgen zu dem diesjährigen großen Treffen in
Marburg einlädt.
Ein eindrucksvolles Feſt ſoll es werden, das nach langen,
ſchweren Jahren die Studentenſchaft wieder einmal zu regem
Meinungsaustauſch und zu ernſter, zielbewußter Arbeit
zuſam=
menführt, ein Feſt, getragen von vaterländiſchen Gedanken,
ge=
weiht dem Willen einer glücklichen deutſchen Zukunft.
Die Ausſchreibung zu den Wettkämpfen wurde nach den
Vor=
ſchlägen des Obmanns für Turnen und Sport im Deutſchen
Hochſchulamt für Leibesübungen, Prof. Dr. Vogt=München, auf
der Marburger Tagung der Hochſchul=Turn= und Sportlehrer
beraten und angenommen.
Die „Krone” aller Olympiakämpfe iſt der „Deutſche
Akade=
miſche Mehrkampf”. Ausgehend von der Erwägung, daß gute
Durchſchnittsleiſtungen in einem Vielkampf weit wertvoller ſind
als alle Höchſtleiſtungen in einer Turn= und Sportart, haben wir
einen Mehrkampf gefordert, der an Mut, Willenskraft und
Ent=
ſchlußfreudigkeit ebenſo wie an die körperliche Ausdauer,
Schnel=
ligkeit, Geſchicklichkeit und Spannkraft gleich hohe Anforderungen
ſtellt. Der akademiſche Neunkämpfer hat je eine Pflichtübung am
Neck, Barren und Pferd von mäßiger Schwierigkeit vorzuführen,
in leichtathletiſchen Uebungen muß er für den 100=Meter=Lauf,
Weitſprung, Kugelſtoß und den 1500=Meter=Lauf antreten, im
Schwimmen gilt es ein 100=Meter=Schwvimmen beliebiger
Stil=
art und einen Kopfſprung vom 3=Meter=Brett zu zeigen. Der
Sieger, der nach Punktwertung beſtimmt wird, erhält neben der
Olympia=Medaille die höchſte Auszeichnung: den
Staatsehren=
preis des preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung.
Noch eine ganze Reihe anderer Mehrkämpfe reihen ſich an.
Es iſt ein Gerätezehnkampf für Studenten und ein Siebenkampf
für Studentinnen vorgeſehen, ein leichtathletiſcher Fünfkampf für
Studenten und ein Dreikampf für Studentinnen, ferner ein
Schwimmehrkampf.
Damit jedoch auch die Einzelkämpfer zu ihrem Rechte
kom=
men, ſind für faſt alle lebungsarten der Leichtathletik, im
Ge=
räteturnen, Schwimmen, Fechten und im Tennis
Einzelmeiſter=
ſchaften ausgeſchrieben.
Ein Teil dieſer Wettbewerbe iſt ausdrücklich für
Altakade=
miker offen. Trotzdem iſt noch ein beſonderer Mehrkampf für Alte
Herren über 40 Jahre eingeſchoben, der in drei Altersſtufen
aus=
getragen wird (von 40 bis 45, 45 bis 50 und über 50). Verlangt
ſind drei leichte Geräteübungen, Weitſprung und Kugelſtoß.
Großen Zuſpruch werden die Mannſchaftswettkämpfe haben,
die nur als Kampf zwiſchen den einzelnen Hochſchulen
ausgetra=
gen werden. Die kleineren Hochſchulen erhalten dabei
Gelegen=
heit, mit guter Ausſicht auf Erfolg auch mit den größten
Hoch=
ſchulen in Wettbewerb zu treten. Entſprechend der verſchiedenen
Auswwahl möglichſt guter Kämpfer iſt die Zahl der Teilnehmer
nach der Größe der Hochſchulen geſtaffelt, auch bei den
Staffel=
läufen iſt auf dieſe Verſchiedenheit Nückſicht genommen.
In den Raſenſpielen wird Marburg in dieſen drei Tagen
ganz hervorragende Entſcheidungen erleben. Für Fauſtball,
Schleuderball, Schlagball und Waſſerballſpiel treten die
Kreis=
meiſter zu den Endſpielen an. Für Fußball, Handball und
Stock=
ball kämpfen um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft nur die
bei=
den beſten, ſchon vorher ermittelten deutſchen Mannſchaften.
Das alte Marburg wird dem Olympia ſein beſonderes
Ge=
präge geben. Wenn ſich am Freitag vormittag der Feſtzug aller
Wettkämpfer durch die ſteile Wettergaſſe hinaufbewegt, dann
wird man vor wehenden Flaggen und bunten Wimpeln die alten
Häuſer kaum mehr ſehen.
Und dann erſt draußen auf dem herrlich gelegenen
Sport=
platz der Univerſität: Tauſende von Zuſchauern werden mit
ſach=
kundigem Blick und mit Spannung die Wettkämpfe verfolgen
und werden es mit Jubel begrüßen, wenn an dem hohen Maſt
eine Flagge in den beſonderen Hochſchulfarben emporſteigt, zum
Zeichen, daß eine Mannſchaft oder ein Angehöriger der
betref=
fenden Hochſchule den olympiſchen Sieg errungen hat.
Eine Reihe anderer Veranſtaltungen rahmt die große Zahl
der Wettkämpfe ein: Eine Abendveranſtaltung mit gymnaſtiſchen
Vorführungen, eine Feſtvorſtellung im Theater, Maſſenübungen
der Marburger Studentenſchaft auf dem Sportplatz, eine
Aus=
ſtellung von Anſichten und Plänen, akademiſcher Turn= und
Sporteinrichtungen.
Erwähnt mag werden, daß die mediziniſche Fakultät in
Ver=
bindung mit dem Marburger Inſtitut für Leibesübungen die
ſorgfältige wiſſenſchaftliche Verwertung der Olympia=
Erfahrun=
gen vorbereitet.
Zum Höhepunkt des ganzen Feſtes geſtaltet ſich zweifellos
der Sonntag=Abend, wenn droben am Bismarckturm bei der
Siegerverkündung der Rektor der Marburger Univerſität dem
Sieger im Deutſchen Akademiſchen Mehrkampf die brennende
Fackel übergibt, mit der er zum Turm emporſteigen darf, um
den ragenden Holzſtoß zu entzünden.
Am Montag früh ſammeln ſich alle Teilnehmer auf dem
alten Marburger Marktplatz. Ein Abſchiedslied wird angeſtimmt.
Dann teilen ſich die einzelnen Wandergruppen und unter den
Klängen friſcher Marſchlieder ziehen ſie zu den verſchiedenen
Toren hinaus zu froher Fahrt durch unſere ſchöne heſſiſche
Heimat.
Dr. Jaeck, Marburg.
Ausſtellung für
Akademiſche Turn= und Sporteinrichtungen
in Marburg 1924.
Anläßlich des Marburger Olympias vom 18. bis 20. Juli
1924 ſoll in den Räumen der dortigen Univerſität eine
Ausſtel=
lung ſtattfinden, die alle Turn= und Sporteinrichtungen unſerer
deutſchen Hochſchulen zur Anſchauung bringt. Es werden vor
allem graphiſche und photographiſche Darſtellungen der bisher
geſchaffenen Turnhallen, Sportplätze, Schwimmanſtalten und
der=
gleichen mehr ausgeſtellt werden. Ferner Anſichten und
Aufnah=
men von ſportlichen Veranſtaltungen, Turnfeſten, Sportkämpfen,
Wanderfahrten uſw., ſoweit Akademiker daran beteilig ſind.
Da=
zu kommen Plaketten und Ehrenurkunden und ſonſtige
Ehren=
preiſe. Als Ausſteller werden in erſter Linie die Hochſchulen
ſel=
ber, ſowie Turn= und Sportverbände in Frage kommen. Ob und
inwieweit auch Firmen, die Turn= und Sportgeräte anfertigen,
ausſtellen können, ſteht noch in Frage. — Alle Anfragen und
Einſendungen ſind zu richten an Geh. Rat Prof. Dr. Schmidt=
Burgk, Aachen, T. W.
Rummer 143.
Oer Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
27)
(Rachdruck verboten.)
„15te Avenue 314 Neu=York,” antwortete Gillis dumpf.
„Wer war es, der Ihnen den Bericht brachte, bei Cooper
einzubrechen?”
„Parker, einer unſerer Freunde,” erklärte Serubb. „Er hatte
es von Mr. Cooper ſelbſt gehört. Cooper bot uns 500 Pfund
Sterling, wenn wir bei ihm einbrechen wollten. Wir haben
darum gewürfelt, wer es tun ſollte und das Los traf mich.”
Von der Straße her wurde die Hupe eines Autos
vernehm=
bar.
„Das ſind unſere Freunde, Hunderſon,” ſagte Jackſon, ſich
zu dem Inſpektor wendend, „ich habe ſie beſtellt, laſſen Sie
die=
ſelben eintreten."
Der Inſpektor verſchwand, um den Auftrag auszuführen.
Kaum hatte er das Zimmer verlaſſen, da warf John Gillis dem
Detektiv einen haßerfüllten Blick zu, in dem ſowohl Nache wie.
Verachtung ausgedrückt lagen.
„Ich möchte nur wiſſen, was Ihre Abſicht iſt?” fragte er
dann.
„„Meine Abſicht? Aber, mein Lieber,” antwortete Jackſon.
„Sie begreifen doch wohl, daß ein Freund, wie Sie einer von
mir ſind, durch mich wie ein Kleinod gehütet wird und daß ich
mein Beſtes tun werde, Sie nicht wieder zu verlieren.”"
„Machen Sie keine Dummheit, Jackſon, es könnte Sie
ge=
reuen. Hören Sie einmal. Sie haben noch die Gelegenheit, um
alles ungeſchehen zu machen. Bedenken Sie wohl, daß man mich
rächen wird, wenn Sie mich der Polizei ausliefern. Wir beſitzen
für ſolche Fälle eine Reihe ausgeſuchter Folterwerkzeuge und ich
verſichere Sie, daß meine Freunde das Beſte vom Beſten für Sie
bereit halten werden."
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Mai 1924.
Seite 13.
Jackſon lachte ſpöttiſch und meinte: „Warum ſollten Sie mich
denn mit ganz außergewöhnlicher Sorge behandeln?”
„Wenn Sie mich frei geben, ſollen Sie 10 000 Pfund in Gold
bekommen,” fuhr Gillis fort.
„Sie ſchätzen ſich ſelbſt hoch ein, beſter Gillis, aber Sie können
verſichert ſein, daß ich auch Sie entſprechend hoch taxiere. Im
übrigen brauchen Ihre Freunde ſich über mich nicht zu
beunruhi=
gen. Ich habe vorgeſorgt. Das wird Ihnen klar werden, wenn
Sie mit uns nach Scotland Yard fahren.”
In dieſem Augenblicke ging die Türe auf und unter
Hunder=
ſons Führung traten mehrere Poliziſten in das Gemach. Kurz
nachher ſchlugen zwei Autos den Weg nach Scotland Yard ein.
Die Inſaſſen hörten die Zeitungsverkäufer die große Neuigkeit
ausrufen, daß John Gillis in Coopers Fabrik eingebrochen und
dann in der Richtung der Küſte geflüchtet ſei.
„Ich fange an, den Bericht zu begreifen,” flüſterte
Hunder=
ſon dem Detektiv zu. „Die „Vollers” werden ſich jetzt nicht an
Ihnen rächen, weil ſie glauben, daß John Gillis noch frei iſt.”
Jackſon lächelte. „Ganz richtig iſt leider Ihre Vermutung
nicht, mein Lieber. Der Vollers Rache hat mich bereits getroffen
und zwar gewaltig tief,” fügte er in etwas bitterem Tone hinzu.
„Doch jetzt will ich das Unkraut mit der Wurzel ausrotten.”
Der Inſpektor begriff nicht viel von dieſen Worten des
Detek=
tivs, den er bewunderte ob ſeines ſcharfen, weitſchauenden Blicks.
7. Kapitel.
Es war ſchon lange nach Mitternacht, als Jackſon und der
Inſpektor auf dem Polizeibüro eintrafen, wo Mr. Cooper in
Haft war.
„Hat der Arreſtant noch nichts geſagt,” fragte der Detektiv
den dienſttuenden Kommiſſar.
„Er ſchimpft gewaltig und erklärt, daß er Sie bei der
Juſtiz=
verwaltung anklagen werde.”
„Sonſt nichts Neues?”
„Nichts Beſonderes. Soeben wurde gemeldet, daß Lord
Dunck und ſeine Gemahlin ſich nach Sonthampton begeben haben.
Auf dem Zentralbüro wird vermutet, daß er John Gillis
nach=
reiſt.”
Der Detektiv und Hunderſon brachen gleichzeitig in Lachen
aus.
„Gillis befindet ſich ſchon in ſicherer Haft, Mr. Horſer,”
bemerkte Jackſon, „doch habe ich ihn zufällig nicht nach Scotland
Yard bringen laſſen.”
Inſpektor Hunderſon beobachtete bei dieſen Worten einen
ſchalkhaften Zug in den Augen ſeines Chefs. Jetzt wurde
Cooper hereingeführt.
Jackſons Geſicht war wieder ernſt, als der Fabrikant ihm
gegenüber Platz genommen hatte und ihm Vorwürfe machte,
denen er noch Drohungen hinzufügte.
„Ich mache Sie darauf aufmerkſam, daß Sie mein Arreſtant
ſind,” bemerkte Jackſon kühl, „und ich erſuche Sie, nur meine
Fragen zu beantworten. Wenn Sie aber dazu jetzt keine Luſt
haben, werde ich mit meiner Unterſuchung bis morgen warten.”
„Gut,” antwortete Cooper, „ich wverde antworten.”
„Wenn von dem, was ich Ihnen jetzt unterbreite, etwas
nicht richtig iſt,” fuhr Jackſon fort, „ſo mögen Sie mich ruhig
berichtigen . . Von dem Portier des geheimen Gillis=Kabaretts
erfuhr ich, daß Sie ein regelmäßiger Beſucher jenes
Etabliſſe=
ments ſind.”
„Das iſt nicht wahr,” wendete Coober ein.
(Fortſetzung folgt.)
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