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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 136
187. Jahrgang
Freitag, den 16. Mai 1924.
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonio: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Naiionalbank.
Die Frage der Regierungsbüldung.
* Die Deutſchnationalen beim
Reichsfanzier.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Vor einigen Tagen erſchien bei dem Reichskanzler eine
Ab=
ordnung der Deutſchnationalen Volkspartei, die aber gleich nach
ihrem Erſcheinen ganz beſonderen Wert darauf legte, zu erklären,
daß ſie keinen offiziellen, ſondern lediglich einen privaten
Cha=
rakter trage. In Anweſenheit des Reichsfinanzminiſters Dr.
Luther gaben die deutſchnationalen Vertreter dem Wunſche
Ausdruck, die Reichsregierung möge die Vorarbeiten
der ſich aus dem Sachverſtändigengutachken ergebenden
Geſetz=
entwürfe einſtellen und die diesbezüglichen
Verhand=
lungen nichtfortſetzen. Sie begründeten ihre Forderung
damit, daß dieſe Geſetzentwürfe noch etwa 14 Tage Zeit hätten.
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther gab ihnen darauf einen
ſehr eingehenden Ueberblick über die außenpolitiſche
Lage. Insbeſondere hielt er noch eine kurze Vorleſung über
die Rechte und Pflichten der Reichsregierung.
Er legte ihnen dar, daß die Reichsregierung ſich noch zu
Recht in ihrem Amte befinde, daß ſie kein
Geſchäfts=
miniſterium ſei, daß ſie alſo nicht nur das Recht, ſondern die
Pflicht habe, die laufenden Verhandlungen nicht
abzubrechen und die erforderlichen
geſetzgebe=
riſchen Vorarbeiten bis zu ihrem Ende
durchzu=
führen. Eine Ausarbeitung der Geſetzentwürfe ſei im übrigen
nicht glcichbedeutend mit einer Unterſchrift. Schließlich ſtände
ja auch den Deutſchnationalen das Recht zu, ihren Einfluß auf
die Geſtaltung dieſer Geſetze im Parlament geltend zu machen.
Die Reichsregierung wird ſich natürlich durch ein derartiges
Vorgehen von deutſchnationaler Seite weder bekehren noch
beein=
fluſſen laſſen. Sie iſt heute abend, zu einer
Kabinetts=
ſitzung zuſammengetreten, deren Gegenſtand die
Regie=
rungsbildung bezw. der Rücktritt der
Reichs=
regierung ſein wird. Es iſt anzunehmen, daß die
Reichs=
regierung beſchließen wird, für den Fall, daß der Reichstag
am 27. Mai zuſammentritt, am 25. Mai die Demiſſion zu
nehmen. Sie wird aber gleichzeitig die energiſche
Forde=
rung ſtellen, daß nunmehr die Deutſchnationale
Reichstagsfraktion an die
Regierungsneubil=
dungherangeht. Sie hat ja 10 Tage Zeit, die erforderlichen
Vorarbeiten zu leiſten, ſo daß alſo die Möglichkeit gegeben iſt,
unmittelbar nach dem Ausſcheiden des Kabinettes gerüſtet die
neuen Aemter zu übernehmen. Die Reichsregierung hat
übrigens nicht das Verlangen, für den Fall, daß ſie
unmittelbar vor dem Zuſammentritt des Parlamentes ihr Amt
niederlegt, als Geſchäftsminiſterium vor den
Reichstag zu treten und ſich deſſen Angriffen
auszuſetzen. Die Regierungsbildung ſelbſt iſt
noch keinen Schritt weitergekommen.
Dagegen nimmt ſich die Deutſche Tageszeitung, die als
deutſchnationales Organ, doch allen Grund hätte, ſich mehr
Zurückhaltung aufzuerlegen, dem Außenminiſter Dr. Streſemann
gegenüber eine geradezu unverſchämte Tonart heraus, beſonders
hinſichtlich der Sachverſtändigen=Gutachten. Aber auch hier
be=
weiſt ſie wieder einmal ihre Unkenntnis der Zuſammenhänge.
Die Forderung nach dem Rücktritt des
Reichs=
kabinetts, vornehmlich aber des von ihr ganz beſonders
gehaßten Außenminiſters, mag ihr unbenommen bleiben; wenn
ſie aber glaubt, in der neuen Regierung in allen Miniſterien
und Staatsſekretärpoſten nur deutſchnationale Perſönlichkeiten
zu ſehen, dann irrt ſie ſich aber doch ganz gewaltig. Auch
die neue Regierung kann nur eine
Koalitions=
regierung ſein. Schon heute kann man feſtſtellen, daß die
bisherige Außenpolitik, eine überwältigende
Mehrheit im Reichstag, finden wird. Von der
Deutſchen Volkspartei bis zu den Sozialdemokraten,
einſchließ=
lich der Bayeriſchen Volkspartei, iſt ein Block für die
Streſemannſche Außenpolitik vorhanden. Es wäre
wahrlich beſſer, ſich im gegenwärtigen Augenblick reſervierter als
je zu verhalten.
Die Deutſchnationalen und die parlamentariſche Lage.
* Berlin, 15. Mai. (Priv.=Tel.) Während die Fraktion
der deutſchnationalen Volkspartei erſt am Dienstag, den 20. Mai,
zu ihrer konſtituierenden Sitzung zuſammentritt, beſchäftigte ſich
die Parteileitung der Deutſchnationalen bereits heute mit der
Frage der Regierungsbildung und der Haltung der Parteien zu
den ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen. Wie wir hören,
be=
abſichtigt die Deutſchnationale Volkspartei, an den
Reichspräſi=
denten das Erſuchen um den möglichſt ſchleunigen Rücktritt der
bisherigen Reichsregierung zu richten. Die Partei ſteht auf dem
Standpunkt, daß das derzeitige Reichskabinett nur noch als
Ge=
ſchäftsminiſterium anzuſehen ſei und daß es keinerlei Befugniſſe
mehr habe, bis zu ſeinem Rücktritt ſelbſtändige außenpolitiſche
Entſcheidungen zu treffen. Das gelte vor allem hinſichtlich der
durch die Sachverſtändigengutachten aufgeworfenen Fragen.
Entgegen der durch das Wahlergebnis der Reichsregierung
zuge=
fallenen Rolle habe das Reichskabinett die
Reparationskommiſ=
ſion über die Ausarbeitung der Geſetzentwürfe, die zur
Verwirk=
lichung der Sachverſtändigenberichte notwendig ſind, auf dem
Laufenden gehalten und habe ſelbſt an der weiteren
Ausgeſtal=
tung der Geſetzentwürfe aktiv teilgenommen. In den Kreiſen
der Deutſchnationalen ſieht man darin eine unzuläſſige
Hand=
lung. Maßgebende Kreiſe der Deutſchnationalen Volkspartei
glauben, daß die geſtrige Auseinanderſetzung in der Fraktion
der Deutſchen Volkspartei in die Sachlage eine beſondere Nuance
hineingetragen habe. Die volksparteiliche Fraktion habe ſich,
wie ſchon berichtet, mit einer großen Mehrheit gegen den Plan
einer engeren Fraktionsgemeinſchaft zwiſchen den Parteien der
Mitte ausgeſprochen und lediglich den Wunſch geäußert, die
bis=
herige Arbeitsgemeinſchaft der Mitte aufrecht zu erhalten.
Die=
ſer Beſchluß wird zwar in maßgebenden Kreiſen der
Deutſch=
nationalen Volkspartei für wenig eindeutig gehalten, da es ſich
doch nur um die Frage handeln könne, ob eine Rechtsregierung
mit maßgebendem Einfluß der Deutſchnationalen gebildet werden
ſoll, oder ob es die Parteien der Mitte angeſichts des
Wahlergeb=
niſſes noch für möglich halten, ein Kabinett der Mitte auf die
Beine zu bringen. In deutſchnationalen Kreiſen glaubt man,
daß innerhalb der Deutſchen Volkspartei eine ſtarke Strömung
vorhanden iſt, die einem Verſuch der Kabinettsbildung aus den
Parteien der Mitte fkeptiſch gegenüberſteht. Dieſer Strömung
hätte nach Meinung der Deutſchnationalen auch der
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann Rechnung zu tragen und man könne
da=
mit rechnen, daß in der Kabinettsſitzung die Haltung der
volks=
parteilichen Fraktion von Bedeutung ſein werde.
Die Deutſchnationalen und das Gutachteu.
Eine programmatiſche Veröffentlichung
Profeſſor Hoetzſch.
Baſel, 15. Mai. In den Baſler Nachrichten legt
der deutſchnationale Führer Profeſſor Hoetzſch
in einer Weiſe, die als programmatiſch gelten dürfte, die
Anſichten ſeiner Partei über die
Regierungs=
bildung und über die Stellung Deutſchlands zum
Sachverſtändigengutachten dar. Er nimmt an, daß
Reichspräſident Ebert ſeine Partei mit der Regierungsbildung
betrauen werde und erklärt, ſie ſei darauf gerüſtet. Sie habe
niemals die Verpflichtung abgelehnt, nach Maßgabe der
Lei=
ſtungsfähigkeit des deutſchen Volkes und unter der
Voraus=
ſetzung der Wahrung ſeiner Freiheit und Souveränität die Laſt
der Kriegsentſchädigungen für den verlorenen Krieg auf ſich zu
nehmen. Aber ihre Grundeinſtellung ſei eine andere wie die
derjenigen Parteien, die bisher in der Regierung waren.
Unter dieſer Einſtellung könnte ſie nicht Verhandlungen zum
Ab=
ſchluß bringen, mit einer Verpflichtung für Leiſtungen, die von
vornherein unerfüllbar wären. Ob über das
Sachverſtändigen=
gutachten Verhandlungen, die die Deutſchnationale Volkspartei
niemals abſolut abgelehnt habe, überhaupt möglich ſeien, das
hänge viel mehr von der Entente als von Deutſchland ab.
Die Reichsregierung und die Deutſchnationalen
Berlin, 16. Mai. Die Reichsregierung iſt, wie
wir erfahren, auch angeſichts des Beſchluſſes des Vorſtandes der
Deutſchnationalen Volkspartei entſchloſſen, pflichtgemäß
die ihr übertragenen Regierungsgeſchäfte nicht vor
dem Zuſammentritt des Reichstags aus der
Hand zu geben. Sie hat nicht nur das Recht, ſondern auch
die Pflicht, Deutſchland in den Verhandlungen über die
Sach=
verſtändigengutachten zu vertreten und die zur Durchführung des
Gutachtens erforderlichen Geſetzentwürfe vorzubereiten, ſowohl
im Hinblick auf die immer bedrohlicher werdende Kreditkriſe und
die finanziellen und wirtſchaftlichen Erforderniſſe Deutſchlands,
die ohne jeden Aufſchub befriedigt werden müſſen, wie aber auch
in dem Bewußtſein, dadurch dem Wohl der Mehrheit des
deut=
ſchen Volkes und der Mehrheit des Reichstags zu entſprechen.
Der von der Regierung vertretene Standpunkt hinſichtlich der
Sachverſtändigengutachten wird nach ihren Erklärungen geteilt
von der Sozialdemokratiſchen Partei, der Zentrumspartei, der
Deutſchen Volkspartei der Demokratiſchen Partei und der
Bayeriſchen Volkspartei, die auch im neuen Reichstage
auf jeden Fall über eine weit größere Stimmenzahl verfügen,
als eine etwaige gemeinſame Oppoſition der
Deutſchnationa=
len, der Kommuniſten und der Völkiſchen Freiheitspartei. Bei
dieſer Sachlage erachtet die Reichsregierung den Beſchluß des
Vorſtandes der Deutſchnationalen Volkspartei als nicht im
Ein=
klang ſtehend mit den tatſächlichen Verhältniſſen, wie ſie ſich nach
der Willenskundgebung des deutſchen Volkes in den
Reichs=
tagswahlen ergeben haben. Die Reichsregierung ſieht in dem
Beſchluß des Parteivorſtandes der Deutſchnationalen Partei
eine ernſte Gefährdung der deutſchen Intereſſen in der
Außen=
politik. Ueber die Gründe, die die Reichsregierung zu ihrer
Stellungnahme zu den Gutachten gezwungen haben, ſind, die
Parteiführer der Deutſchnationalen Volkspartei von ſeiten der
Regierung eingehend unterrichtet worden, ohne daß es gelungen,
die deutſchnationalen Vertreter zu einer poſitiven Erklärung
zu bewegen. Auch ſonſt liegen immer noch keine klaren und
bin=
denden Erklärungen der Deutſchnationalen Partei darüber vor,
wie ſie die Behandlung der Sachverſtändigengutachten ſich denkt,
vielmehr wächſt von Tag zu Tag die Unklarheit über ihre
Ab=
ſichten.
Die Vorbedingung der Regierungsbildung
auf bürgerlicher Grundlage.
* Berlin 15. Mai. (Priv.=Tel.) Die „Zeit” beſpricht heute
den geſtrigen Beſchluß der Fraktion der Deutſchen Volkspartei
und bemerkt, die Fraktion halte es für notwendig, auf Grund
des Fraktionsbeſchluſſes vom 12. Januar eine Zuſammenfaſſung
der ſtaatsbejahenden bürgerlichen Parteien anzuſtreben. Wenn
der „Tag” auch zu bezweifeln ſcheint, ob die Deutſchnationalen
mit zu dieſen Parteien gerechnet worden ſind, ſo iſt es doch
ſelbſt=
verſtändlich, daß ſie mit dazu gehören. Das Problem der
Regie=
rungsbildung beſteht demnach zunächſt darin, über die Haltung
der Deutſchnationalen in den Fragen der Außenpolitik völlige
Klarheit zu ſchaffen. Es iſt alſo Vorbedingung für eine
Regie=
rungsbildun auf bürgerlicher Grundlage, daß die
Deutſch=
nationalen in aller Oeffentlichkeit erklären, welchen
außenpoli=
tiſchen Kurs ſie einſchlagen wollen und wie ſie ſich insbeſondere
zum Sachverſtändigengutachten ſtellen. Der deutſchnationale
Miniſter räſident v. Brandenſtein in Mecklenburg ſei ein Beweis
dafür, daß auch ein deutſchnationaler Politiker in
verantwort=
licher Stellung nicht vor einer Politik zurückſchreckt, die man der
Deutſchen Volkspartei und der Regierung im Wahlkampf als
Hochverrat vorgeworfen habe. Vielleicht, ſo ſchreibt die „Zeit”,
entwickeln ſich auch die Deutſchnationalen im Reichstag nach
die=
ſer Seite. Che aber ihre Haltung gewiß iſt, läßt ſich auch der
Verlauf der Regierungsbildung noch nicht überſehen. Gewiſſe
Teile, die in außenpolitiſchen Fragen nach verſchiedenen Seiten
gehen, laſſen ſich in den Rahmen einer gemeinſamen Regierung
nicht einſpannen,
* Abſtimmungskampf in Hannober.
Von
Siegfried Doerſchlag.
Stade, 14. Mai.
Ganz Hannover, vom Harz bis zur Nordſee und von
Hol=
lands Grenze bis zur Elbe, ſteht mitten im Abſtimmungskampf.
Redner durchziehen das Land, Flugblätter ſchwirren umher
es hagelt Erklärungen für und wider. Mit allen Mitteln der
Agitation bearbeitet man die in ihrer Art ſo ruhige jeder
hetzen=
den, lärmenden Werbearbeit im Grunde ihres Weſens
abge=
neigte niederſächſiſche Bevölkerung.
Der 18. Mai ſoll entſcheiden, ob Stadt und Provinz
Han=
nover bei Preußen bleiben oder ſelbſtändiges Land werden
ſol=
len. Alle politiſchen Parteien, von ganz rechts bis ganz links,
alle bedeutenden Volksführer, Wirtſchaftsführer, Heerführer,
haben ſich gegen Loslöfung Hannovers ausgeſprochen.
Reichs=
kanzler Marx und Außenminiſter Streſemann, Innenminiſter
Dr. Jarres und Reichsbankpräſident Dr. Schacht, Dr. Lenze,
Hindenburg, Ludendorff, Parlamentarier aller Parteien. Auch
der Kronprinz, der von welfiſcher Seite fälſchlich als Kronzeuge
zitiert worden war. Im Bemühen, ihren Abſichten entſprechende,
günſtige Aeußerungen zu erhalten, hatten ſich die Welfen unter
dem neutralen Namen eines Abſtimmungsausſchuſſes für die
hannoverſche Abſtimmung auch an den Oberpräſidenten a. D.
von Batocki gewandt; ſeine Antwort war mit die
temperament=
vollſte und ſprach von „ans Verbrecheriſche grenzender Politik”
war ſomit das Gegenteil von dem, was die Welfen erſtrebt
hatten.
Das Ergebnis der Reichstagswahlen geſtattet einen
Aus=
blick auf das bevorſtehende Ergebnis der hannoverſchen
Abſtim=
mung. Zum Erfolg in der Vorabſtimmung am 18. Mai
brau=
chen die Deutſch=Hannoveraner rund 500 000 „Ja‟=Stimmen. Die
Reichstagswahl hat ihnen knapp mehr als die Hälfte dieſer Zahl
gebracht. Die welfiſchen Ausſichten ſtehen alſo ſchlecht und es
hat den Anſchein, als wenn der 18. Mai zum machtvollen
Be=
kenntnis der hannoverſchen Bevölkerung für Preußen und ſomit
für die Reichseinheit werden wird. Möglich, daß zu den am
18. Mai für die Welfenkandidaten abgegebenen Stimmen noch
einzelne hinzukommen werden .. ., die nach dem unſeligen 8 18
der Reichsverfaſſung erforderliche glatte Stimmenmehrheit
wer=
den ſie nicht erreichen. Das erſcheint auf Grund perſönlicher
Nachprüfungen im Abſtimmungsgebiet ſicher.
Bis zum 4. Mai waren die Parteien einzeln marſchiert und
jede hatte für ſich gekämpft und geworben. Mit Beendigung der
Wahlſchlacht wurde Burgfriede der Parteien geſchloſſen. Jetzt
hat der konzentriſche Angriff der Parteien gegen die Deutſch=
Hannoveraner (Welfen) eingeſetzt. Alle Parteien haben ihre
Redner aufgeboten, die in den Verſammlungen heute nicht mehr
als Parteiagitatoren ſprechen, ſondern parteilos — nur als
Gegner der welfiſchen Loslöſungsbeſtrebungen. Zu den
Wer=
bern aus den eigenen Reihen ſind Redner aus dem Rheinland
gekommen, Ausgewieſene, Verjagte, die überzeugend und
ein=
dringlich vor jedem Separatismus warnen. Sehr zum
Mißver=
gnügen der Welfen, die ihren eigenen Separatismus wohl nicht
gern als ſolchen bezeichnen, mit ſeiner Verwirklichung aber Heil
und Erlöſung für das niederſächſiſche Volk verſprechen. Die
Methoden und Begründungen, mit denen ſich Parteien und
Par=
teiwerber an die niederſächſiſche Bevölkerung wenden, ſind zwar
den parteipolitiſchen Zielen nach grundverſchieden (hier
ſoziali=
ſtiſch, da völkiſch uſw.) — im Endziel aber ſind ſie eins: gegen
den ſtaatszerſtörenden Föderalismus und für die Einheit
Preu=
ßens und des deutſchen Vaterlandes. Die Flankenparteien
hat=
ten bis vor Kurzem noch geſchwankt, wohl aus parteiegoiſtiſchen
Bedenken. Da es nach dem 4. Mai nun für abſehbare Zeit doch
nichts mehr für die einzelnen Parteien zu gewinnen oder zu
verlieren gibt, machen ſie die antiwelfiſche Einheitsfront mit.
Und das iſt erfreulich. Denn, daß eine Verwirklichung des
wel=
fiſchen Separatismus dem Reich und dem Deutſchtum abträglich
wäre, bedarf keiner weiteren Erläuterung.
Im Südbezirk der Provinz Hannover, um Göttingen,
Ein=
beck, Hameln, Goslar, Hildesheim herum, dürften die Deutſch=
Hannoveraner die wenigſten Stimmen erhalten.
Ausſchlag=
gebend hat hier die Erklärung des Zentrums und eines ſo
maß=
gebenden Zentrumsführers wie des Reichskanzlers Marx
ge=
wirkt, der in ſeiner Rede in der Stadthalle in Hannover am 30.
März klar und deutlich gegen die welfiſchen
Loslöſungsbeſtreb=
ungen Stellung nahm. Wohl machen auch einige Hildesheimer
Zentrumsgrößen auch heute noch ihre eigene Politik —
aus=
ſchlaggebend wird ſie nicht ſein. Wie im ganzen
Abſtimmungs=
gebiet, ſo zeigt ſich auch hier im Südgebiet, daß in der
Welfen=
frage den feſtgeſchloſſenſten Anhang die Deutſche Volkspartei
und die Sozialdemokratiſche Partei beſitzen. Deren Mitglieder
werden wohl reſtlos der Wahlurne fernbleiben, was als „Nein”
auf den welfiſchen Antrag gilt. (Denn angenommen wird dieſer
nur, wenn die Hälfte der Stimmenzahl aller Wahlberechtigten
auf „Ja” lautet. Wer alſo mit „Nein” ſtimmt oder daheim
bleibt und garnicht ſtimmt, erreicht dasſelbe.) Unter den
Demo=
kraten, Deutſchnationalen und Deutſch=Völkiſchen wird es
ein=
zelne geben, die für die Verſelbſtändigung und mithin gegen
die offiziellen Parteiloſungen ſind. Ziffernmäßig ſpielen ſie
aber keine Rolle.
Geklärt hat ſich mit Abſchluß der Reichstagswahl auch die
Lage im Oſtgebiet der Provinz Hannover, im Regierungsbezirk
Osnabrück. Hier hatte die frühere Liſtenverbindung und
Wahl=
koalition zwiſchen Zentrum und Welfen zu denken gegeben. Mit
den Führern der deutſchen Zentrumsbewegung hat ſich jetzt auch
das Osnabrücker Zentrum auf den Standpunkt geſtellt, daß der
Welfenantrag in ſeinen Auswirkungen ſchädlich und daher
ab=
zulehnen iſt. Somit werden die Welfen auch im
Regierungsbe=
zirk Osnabrück die erforderliche Stimmenmehrheit nicht
er=
reichen.
Im Norden der Provinz, im Herzen des Regierungsbezirks
Stade, liegt die Hochburg des Welfentums. Ueberwiegend
wel=
fiſch gewählt haben diesmal und ſeit langem die Landkreiſe
Zeven und Bremervörde. Immerhin: im ganzen
Regierungs=
bezirk Stade hat die Stimmzahl der Welfenſtimmen über 10 000
abgenommen gegen die bei den Wahlen 1921 abgegebene
Stimm=
ziffer. Trotzdem am 4. Mai viele Handwerker, die durchaus
nicht für den Welfenantrag ſind, die Liſte der Deutſch=
Hanno=
veraner gewählt haben, weil ſie einen der ihren, den
Schneider=
meiſter Sievers, aus berufsſtändiſchen Gründen in den
Reichs=
tag wünſchten. Bei der Frage für oder gegen Preußen werden
dieſe Stimmen des nordhannoverſchen Handwerks den Welfen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Mai 1924.
Rummer 136.
berloren gehen. Hinzu kommen werden die Stimmen ſolcher, die
am 4. Mai eine der politiſchen Parteien gewählt haben —
ins=
beſondere die deutſch=völkiſche, weil dieſe am meiſten verſprach
— und die in der Hannover=Frage aus traditionellen
Grün=
den oder aus Verſtimmung über Regierungsmaßnahmen
oder ſchlechte Wirtſchaftslage „welfiſch” ſind. Die Zahl der
Stimmen dieſer Zuwanderer zu den Welfen dürfte die der
Ab=
wanderer etwa balanzieren. Der Hanſa=Lloyd=Wagen, der mich
durch Heide und Moor gen Stade bringt, jagt vorbei an weiten,
ebenen Landſtrecken, auf denen gewaltige Trecker und
Dampf=
pflüge ihre Arbeit tun. Oedland iſts, das jetzt erſchloſſen wird.
Im Spätſommer ſchon ſoll hier Hafer reifen und im Herbſt
Kar=
toffeln geerntet werden. Die bodenſtändigen Bauern aber ſind
ob dieſer ſtaatlich=preußiſchen Kulturarbeit unwirſch, ſind
un=
willig, daß hier ihr angeſtammtes Land und Boden, der ſeit
Jahrhunderten Weideland war, beackert wird. Und werden
des=
halb welfiſch ſtimmen. Trotzdem ihr Oedland zum Kulturland
gemacht wird. Solche Maßnahmen wirken hier auf Politik und
Stimmungen . . . .
Kanitz Agrarprogramm.
Vom Tage.
Der Reichswahlausſchuß hat unter Vorſitz des Reichswahlleiters,
Geheimrat Wagemann, die auf die Reichsliſten entfallenden Reſtſtimmen
und die Zahl der Mandate endgültig feſtgeſtellt.
Der Vorſtand der Vaterländiſchen Verbände hat durch den
Reichs=
tagsabgeordneten Geisler gegen das Verbot der
Schlageter=
feier im Berliner Stadion Proteſt erhoben.
Der im Düſſeldorfer Prozeß zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilte
Hauptmann der Schutzpolizei Pohl iſt, wie wir erfahren, am Montag
plötzlich nach Frankreich gebracht worden.
Der verantwortliche Redakteur der kommuniſtiſchen Süddeutſchen
Arbeiterzeitung Lämmele iſt auf Veranlaſſung des
Oberreichsan=
walts unter dem Verdacht des Vaterlandsverrats verhaftet worden.
Der Bundesrat hat bis zum Erlaß von Vorſchriften über den
Er=
werb des Flaggenrechts die Führung der Schweizer Flagge auf
dem Rhein bei Androhung einer Buße bis zu 10 000 Franken verboten.
Nachdem der Präſident der franzöſiſchen Republik, der König von
England und der König von Spanien die Konvention über das
Statut von Tanger vom 18. 12. 1923 ratifiziert haben,
ſind geſtern im Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten zu Paris
die Ratifikationsurkunden niedergelegt worden.
Die reichsgeſetzliche Förderung der
landwirt=
ſchaftlichen Produktion.
Berlin 15. Mai. Der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft Graf Kanitz hielt auf Einladung der
Branden=
brugiſchen Landwirtſchaftskammer einen hochbedeutſamen
Vor=
trag über die reichsgeſetzliche Förderung der landwirtſchaftlichen
Produktion für die nächſte Zukunft. Nachdem er die
Unmöglich=
keit, die Wirtſchaft allein durch geſetzgeberiſche Maßnahmen zu
meiſtern, beleuchtet und auf die Mitarbeit der berufsſtändiſchen
Vertretungen hingewieſen hatte, ſkizzierte er ein feſtumriſſenes
großzügiges Agrarprogramm, welches er als eine der
Haupt=
aufgaben des neuen Reichstages in Anbetracht der ſich täglich
verſchärfenden Agrarkriſe darſtellte. Unter der Zuſtimmung der
Verſammlung betonte er die unbedingte Notwendigkeit, die
Ren=
tenmark zu halten, und ſprach über die verſchiedenen
Möglich=
keiten der Kreditbeſchaffung, wobei er auf die Notwendigkeit
hinwies, nach dem Eintritt einer international beruhigten
Atmo=
ſphäre der Frage der Kreditbeſchaffung aus dem Ausland ohne
direkte Verſchuldung des einzelnen Landwirtes an das Ausland
näher zu treten. Er ſprach ferner über die inflationiſtiſchen
Er=
ſcheinungen, die ſich infolge des kataſtrophalen Geldbedarfs in
der Preisgeſtaltung gewiſſer Induſtrieprodukte gezeigt haben.
Die kommende Reichsregierung müſſe hierauf ein ſorgſames
Augenmerk haben. Nachdem Spartrieb, Sparvertrauen und
Sparmöglichkeiten zurzeit ſo gut wie dahin ſeien, müſſe man nach
jedem Mittel zur Finanzierung der Landwirtſchaft greifen.
Er führte u. a. aus: Nach dem Sachverſtändigen=Gutachten
ſoll die neue Goldnotenbank als Zentralnoten=Inſtitut und auch
als Zentral=Kreditinſtitut fungieren. Die Golddiskontbank und
die Rentenbank ſollen nach Ablauf einer beſtimmten Friſt
liqui=
diert werden. Die Rentenbank ſoll ihre Kredite an die
Wirt=
ſchaft nicht wieder erneuern. Meines Erachtens läßt der
Exper=
tenbericht die Frage völlig offen, wie und wo denn zukünftig
der landwirtſchaftliche Kreditbedarf beſchafft werden ſoll,
nach=
dem die neue Goldnotenbank hierfür ihrer Natur nach als
Noten=
inſtitut kaum in Frage kommen kann, da ſie vorausſichtlich nur
kurzfriſtige Wechſel wird ausgeben können. Der neue Reichstag
muß Mittel und Wege finden, die Grundlage für eine
Agrarbank, welche die kreditgebenden Funktionen der
Ren=
tenbank nicht nur übernimmt, ſondern weiter ausbaut, bald zu
ſchaffen. Die Vorarbeiten für dieſen Gedanken werden in
mei=
nem Reſſort geleiſtet. Da wir auf jeden Ausweg bedacht ſein
und auch mit Teillöſungen vorlieb nehmen müſſen, halte ich des
weiteren die Einrichtung eines Warrantverkehrs, wie er ſich
be=
reits in vielen Ländern der Welt findet, für nötig. Der
Warrant=
verkehr iſt ein wichtiger Faktor zur Finanzierung der
Landwirt=
ſchaft in den ſtillen Monaten und gleicht dem Schieleſchen Korn=
Zertifikat. Eine diesbezügliche Geſetzgebung wird in meinem
Amt vorbereitet.
Graf Kanitz ſprach weiter über eine geſunde Zollpolitik und
erachtete deren baldige Behandlung im neuen Reichstag für
drin=
gend erforderlich, damit die neue Ernte zum mindeſten unter der
pſychologiſchen Bearbeitung der kommenden Zollgeſetzgebung
ſtände.
Ausfichten einer deutſchen Anleihe in Amerika.
Neu=York 15. Mai. In führenden deutſchen Bankkreiſen iſt
man überzeugt, daß die Ausſichten für eine Anleihe in Deutſchland
günſtig ſeien, vorausgeſetzt, daß Deutſchland das Gutachten der
Sach=
verſtändigen annehme. Die letzten Reichstagswahlen ſeien freilich
ge=
eignet, das Vertrauen hierauf etwas zu erſchüttern. Jedenfalls glaube
man nicht, daß eine Anleihe vor dem Herbſt zuſtande komme, da die
Geſchäftsſtille des Sommers ſolchen Transaktionen nicht günſtig ſei.
In Paris tagt zur Zeit unter dem Vorſitz des Majors Quidde
(Britiſches Reich) der Völkerbundsausſchuß für Militär=,
Marine= und Luftfahrtsfragen. Auf der Tagesordnung
ſteht die techniſche Durchberatung des Vorentwurfs zu einer Konvention
über die Kontrolle des Waffenhandels.
Nach einer neuen Verordnung der Sowjetregierung ſind
entgeltliche Bekanntmachungen in Preſſeorganen privater Unternehmer
unzuläſſig. Publikationen dieſer Art dürfen nur in den amtlichen
Preſſeorganen, ſowie in ſolchen der Kommuniſtiſchen Partei, der
Kon=
ſt mgenoſſenſchaften und der Gewerkſchaften in Druck gegeben werden.
Die republikaniſchen und demokratiſchen Führer des
Repräſentanten=
hauſes haben in einer Beſprechung mit dem Präſidenten Coolidge
beſchloſſen, den Kongreß auf den 7. Juli zu vertagen.
Der deutſche Geſandte bei Theunis.
Deutſche Aufklärungsarbeit..
Paris 15. Mai. Ueber die Unterredung des belgiſchen
Miniſterpräſidenten Theunis mit dem deutſchen Geſandten
v. Keller in Brüſſel liegen hier nur wenige Nachrichten vor.
Danach ſoll Herr v. Keller dem belgiſchen Miniſterpräſidenten
mitgeteilt haben, in der Frage des Sachverſtändigen=Gutachtens
mache ſich gegenwärtig in Deutſchland ein günſtiger Umſchwung
bemerkbar. Die Erklärungen der deutſchen Miniſter und
be=
ſonders diejenigen des Reichskanzlers Dr. Marx ſeien hierfür
ausſchlaggebend. Dr. Marx habe die wirkliche Abſicht der
Reichsregierung ausgedrückt. Die Reichstagswahlen hätten ſeine
Haltung nicht verändert. Wenn Deutſchland die Verpflichtungen
auf ſich nehme, die ihm durch den Sachverſtändigenbericht
zu=
diktiert würden, ſo verlange Deutſchland andererſeits, daß ihm
die Rechte wiedergegeben werden, die ihm durch den gleichen
Sachverſtändigenbericht zugeſprochen würden, namentlich die
fiskaliſche und verwaltungstechniſche Hoheit des Reiches.
Nach dem Oeuvre hatte die Unterredung den Zweck, Belgien
über die Befürchtungen, die die deutſchen Wahlen in Brüſſel
hatten aufkommen laſſen, zu beruhigen.
Neue ruſſiſche Note an Deutſchland.
* Berlin, 15. Mai. (Priv.=Tel.) Die ruſſiſche Botſchaft
hat heute eine neue Note in Sachen des Zwiſchenfalls in der
Handesdelegation überreichen laſſen, die ſehr wahrſcheinlich die
bereits in der Preſſe bekannt gewordenen Forderungen der
Sow=
jetregierung erhalten dürfte. Der Wortlaut der in ruſſiſcher
Sprache abgefaßten Note wird zurzeit noch überſetzt und
wahr=
ſcheinlich morgen der Oeffentlichkeit zur Kenntnis gebracht
werden.
Forderungen Moskaus.
Moskau 15. Mai. Offiziös wird mitgeteilt: Der deutſche
Botſchafter Graf Brockdorff=Rantzau hatte am Freitag und
Mon=
tag längere Unterredungen mit Litwinow, der folgende
Genug=
tuungsforderungen übergab:
1. Entſchuldigung für das Verhalten der Polizei in
der international üblichen Form.
2. Beſtätigung der Exterritorialität der
Han=
delsvertretung der Sowjetregierung entſprechend dem
Vertrag vom 6. Mai 1921.
3. Beſträfung der Urheber und Führer der
Haus=
fuchung ſowie Entſchädigung der Betroffenen für die
durch die Polizei verurſachten Verluſte.
Die badiſche Sparaktion.
Staatspräſident Köhler über das Gutachten.
Karlsruhe, 15. Mai. In der heutigen Sitzung des
badiſchen Landtages legte Staatspräſident Dr. Köhler in ſeiner
Eigenſchaft als Finanzminiſter den Voranſchlag für die Jahre
1924 und 1925 vor. Darnach iſt es gelungen, den Staatshaushält
ins Gleichgewicht zu bringen, infolge einer Sparaktion, wie ſie
in ſolchem Umfange im Lande Baden wohl überhaupt noch nicht
durchgeführt worden iſt, wie ſie aber auch, ſo betonte der
Mini=
ſter, auf die Dauer gar nicht durchgeführt werden kann, ſollen
nicht weſentliche Staatsaufgaben Not leiden. In der
gegenwär=
tigen Zeitlage war der Staatsregierung eine andere Löſung
aber einfach nicht möglich. Eine Erhöhung der Beſoldung ſei
unbedingt erforderlich, ſobald es die wirtſchaftliche Lage geſtatte,
An Beamten und Angeſtellten ſind nach dem Stande vom
1. April im ganzen 2755 Perſonen, und zwar 2013 Beamte und
742 Angeſtellte abgebaut worden.
Zur allgemeinen Lage ſagte der Staatspräſident, ohne eine
endgültige Regelung der Reparationsfrage iſt weder eine
ordent=
liche Finanzwirtſchaft des Reiches, noch der Länder und
Ge=
meinden auf die Dauer möglich. Das Gutachten der
Sachver=
ſtändigen erfordere zwar Gewaltiges, aber es zeige einen Weg,
der das deutſche Volk im Laufe der Jahre wieder ins Freie
führe. Das Gutachten in der ernſthafteſten Weiſe unter Verzicht
auf jede Schlagwortpolitik zu prüfen, müſſe daher Aufgabe jedes
verantwortungsvollen Politikers ſein; die Stellungnahme dazu
mit innerpolitiſchen Machtanſprüchen zu verquicken, ſei der
Ge=
ſamtheit gegenüber unverantwortlich. Staatspräſident Dr.
Köhler vertrat den Standpunkt, daß das Gutachten als
unteilbares Ganzes anzuſehen ſei, daß vor allem die
volle fiskaliſche und wirtſchaftliche Einheit des Reiches im
ge=
ſamten Reichsgebiet wiederhergeſtellt wird und die
wirtſchaft=
liche Tätigkeit in Deutſchland durch keine fremde Organiſation
als die im Gutachten vorgeſehenen überwacht, behindert oder
beeinträchtigt werden dürfe, womit auch zum Ausdruck gebracht
ſein will, daß nicht durch eine militäriſche Beſetzung der Vollzug
des Gutachtens behindert werden dürfe.
Es müſſe weiter durchaus Klarheit darüber herrſchen, daß
in den von den Sachverſtändigen vorgeſchlagenen Zahlungen
aber auch wirklich alle Leiſtungen eingeſchloſſen ſind, die
Deutſch=
land an die alliierten Mächte, etwa ſchulde und etwa, daß
Deutſchland die volle Freiheit in ſeinen wirtſchaftlichen
Bezie=
hungen zu anderen Ländern erhält. Es ſei ſelbſtverſtändlich,
daß die Gefangenen und Ausgewieſenen freigegeben würden.
Die badiſche Regierung habe die Stellungahme der
Reichsregie=
rung in der Frage des Sachverſtändigengutachtens von Anfang
an gebilligt und unterſtützt. Seine Annahme bedeute eine
Um=
ſtellung des ganzen Reichsetats. Die Annahme desſelben werde
auch eine neue Regelung des neuen Verhältniſſes zu Reich,
Ländern und Gemeinden nach ſich ziehen. Eine Neuordnung in
der Verteilung der Steuerquellen ſcheine unbedingt erforderlich,
eine klare Umgrenzung der Kompetenzen unerläßlich. Hand in
Hand damit müſſe ein Umbau der deutſchen Steuergeſetzgebung
gehen, insbeſondere im Sinne einer Vereinfachung.
Die Konferenz zwiſchen Beneſch und Nintſchitſch.
Veldes 15. Mai. Ueber die Konferenz des Miniſters
Beneſch und des Miniſters des Aeußern Nintſchitſch wurde
fol=
gendes amtliche Kommuniqué ausgegeben: Da nach der letzten
Zuſammenkunft der Miniſter der Kleinen Entente im Januar
zahlreiche ernſte, die auswärtige Lage beider Länder betreffende
Ereigniſſe eingetreten ſind, haben die Miniſter für auswärtige
Angelegenheiten der beiden Länder es für zweckmäßig befunden,
in Veldes gelegentlich der Durchreiſe des Miniſters Beneſch auf
der Reiſe nach Rom zuſammenzukommen. Die Beratungen der
Miniſter dauerten den ganzen Nachmittag. Es wurden alle
poli=
tiſchen Begebenheiten in Europa während der letzten Monate,
die für beide Staaten von Bedeutung waren, beſprochen. Die
Miniſter des Aeußern haben ihre Anſicht über das Verhältnis
hrer Staaten zu den anderen Mächten ausgetauſcht, wobei die
Identität der Intereſſen und der Geſichtspunkte feſtgeſtellt und
die vollkommene Uebereinſtimmung für die gleiche politiſche Linie
in der Zukunft beſtätigt wurde.
Benjamin Anderſon über den Dawes=Plan.
Neu=York 15. Mai. Laut Sonderkabel der United Preß
er=
klärte der Bankfachmann Dr. Benjamin Anderſon, der vorgeſtern abend
im Wirtſchaftslkub ſprach, u. a.: Es beſteht ein beſonderes Bedürfnis
für die amerikaniſche Bankengruppe, die Bedingungen für die in dem
Dawes=Plan erwogene Anleihe in Deutſchland feſtzuſetzen, um ſich zu
verſichern, daß die Anleihe der Spekulation eine gute Anlage verbürgt,
was ich für möglich halte. Ich glaube, wir können darauf vertrauen,
daß Deutſchland den Plan ausführt.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 15. Mai.
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper von J. Roſſini.
Als Roſine gaſtierte Gertrud Callam aus Berlin auf
An=
ſtellung. Hier iſt nichts zu kritiſieren, nur freudig anzuerkennen.
Eine Künſtlerin mit außergewöhnlichen Eigenſchaften ſpielte
und ſang da, von zierlicher biegſamer Erſcheinung, angeborener
Anmut und Schalkheit in Spiel und Weſen, vollendeter
Fertig=
keit im Kunſtgeſang. Die Rolle ſaß wie angegoſſen, wurde
ſpie=
lend beherrſcht und wirkte ſelbſtverſtändlich, wie dies bei allen
echten Kunſtleiſtungen der Fall. Fräulein Callam beſitzt die drei
Haupterforderniſſe: ſchöne Stimme, großes Können,
mitreißen=
des Temperament. Dieſe Stimme, bei hohem Sopran eine
Seltenheit, entbehrt nicht guter klangvoller Mittellage, hat, ſo
fein geſchliffen ſie iſt, Kraft, ſo daß ſie in den Enſembles
wun=
dervoll führte, iſt trotz ihrer kriſtallenen Klarheit nicht kalt,
ſon=
dern von warmer Innigkeit. Daß ſie auch Mozart ſingen kann,
bewies ſie in der Konzertarie aus i1 re pastore. So wäre ihre
Geeignetheit als Conſtanze, Suſanne, Gilda u. a. genügend
er=
wieſen.
Eine Anſtellung dieſer feinen und fertigen Künſtlerin kann
nur dringend empfohlen werden. Auch äußerlich war es ein
Sieg auf der ganzen Linie. Das Publikum nahm ſofort für ſie
Partei und feierte ſie begeiſtert.
VH.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Waldemar v. Baußnerns zweiaktige Komödie
„Satyros” (Dichtung von Goethe) wird vom Deutſchen
National=Theater in Weimar anläßlich der diesjährigen Tagung
der Goethe=Geſellſchaft zur Aufführung gelangen. München wird
im kommenden Winter außer der Wiederholung der 5.
Sym=
phonie „Schnitter Tod” durch Hans Knappertsbuſch auch die
4. Symphonie Baußnerns durch Siegmund von Hauſegger
herausbringen.
C.K. Die Kunſtausſtellung der Aerzte. Eine
Kunſtausſtellung, in der nur Aerzte vertreten ſind, iſt in
Lon=
don eröffnet worden. Zutritt zu dieſer eigenartigen
Veranſtal=
tung haben nur die Mitglieder der engliſchen Geſellſchaft für
Medizin, die auch noch Gäſte — aber nur ſolche ärztlichen
Stan=
des — auffordern kann. Manche Bilder, die hier gezeigt werden
haben hohen künſtleriſchen Wert, und es iſt jedenfalls
erſtaun=
lich, wdie viele Jünger des Aeskulap ſich in ihren Mußeſtunden
mit den bildenden Künſten als ausübende Meiſter beſchäftigen.
* Die Darmſtädter Sezeſſion.
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor.
II.
Ausgenommen Ewald Dülberg, der mit einigen nicht
unintereſſanten, aber gar zu ſehr ins Techniſche bzw.
Kunſt=
gewerbliche einſchlagenden Arbeiten, mit zwei Holzſchnitten und
einem handgewebten Teppich vertreten iſt, klafft zwiſchen den
bisher Genannten und den noch zu Nennenden eine mehr oder
weniger große Kluft. Es iſt bedauerlich, daß von Dülberg nicht
einige ſeiner fein kultivierten farbigen Darſtellungen vorhanden
ſind. Dülberg iſt Leiter der ſtaatlichen Kunſtakademie in Kaſſel
geworden, der Teppich iſt von ſeinen Schülern angefertigt.
Die Kollektion der durch ihre ſonderbare Technik auffallenden
Bilder von J. H. Biſſier feſſelt in erſter Linie nur durch dieſe
techniſche Eigenart, die wirkt wie Porzellanmalerei und iſt auch
wohl in irgend einer Weiſe gebrannt, wodurch die
Hochglanz=
glafur erzielt wurde. Künſtleriſch ſind die Bilder nicht
un=
intereſſant, beſonders einige der Kopfſtudien wirken durch die
antike Aufmachung und das lebhafte Kolorit ſehr dekorativ.
Heinrich Campendonk hat drei Gemälde ausgeſtellt,
die ſehr farbig wirken, zu denen wir aber offen geſtehen, ein
inneres Verhältnis nicht finden zu können. Viel intereſſanter
und lebendiger iſt das Stilleben von Davringhauſen, das
in dem zurückhaltenden Kolorit ſehr reizvoll wirkt.
Genins „Frau mit rotem Kopftuch” intereſſiert ebenfalls
nur farbig, wenngleich das Geſamte gut charakteriſiert und
ver=
innerlicht ſcheint — Sehr ſachlich, faſt ſtreng wirkt Carl Hofer
in ſeinen beiden Bildern „Liebespaar am Zaun” und „Schuppen”.
Er, wie F. von Joeden, die mit italieniſchen Landſchaften
(Aquarell) vertreten iſt, bevorzugt breite farbige Flächenwirkung.
Ebenſo Hermann Keil in ſeinen Gemälden, die farbig nicht
ohne Reiz ſind, denen aber jede Tiefe, und zwar nicht nur
tech=
niſch, fehlt. Wertvoller ſcheinen uns die Linoleum= und
Holz=
ſchnitte dieſes Künſtlers, in denen die ſtarken Kontraſte
aus=
drucksvoll und bildhaft wirken. Intereſſant iſt in einigen ſeiner
Blätter eine faſt naturaliſtiſche Durcharbeit. — Carlo Menſe
malt nach Art der Umbrier, die ja jetzt wieder modern wird.
Sein Frauenbildnis iſt in der ſtark betonten Farbigkeit von
ſympathiſcher Bildwirkung. — Auch Rudolf Levy iſt in ſeinem
Stilleben nur koloriſtiſch intereſſant. — Das Porträt P.
Streckers kann nur als Skizze gewertet werden, ebenſo die
flotte Schneelandſchaft K. von Unruhs, auch die Landſchaft
von M. de Vlaminck und T. C. Pilartz, der einen
Halb=
akt, einige Aquarelle und Zeichnungen ausſtellt, die Entwürfe
zu Bühnenbildern darſtellen. Aus den Skizzen iſt ſchwer auf die
endgültige Entwicklung der Szenerie zu ſchließen. — Es bleiben
noch zu nennen W. Zabotins ſachliche und unbedingt
ge=
konnte Arbeiten, von denen die Köpfe des Doppelbildniſſes
außerordentlich intereſſant ſind, denen aber insgeſamt eine
ſym=
pathiſche Bildwirkung fehlt. — Schließlich ſeien noch die
ſarkaſtiſch=humoriſtiſchen Graphiken von H. Scholz genannt,
die ſtark politiſchen Einſchlag haben, aber, abgeſehen davon,
bild=
haft und illuſtrativ wirken.
Die Plaſtik.
Im Rahmen der geſamten Ausſtellung iſt die Plaſtik ſowohl
qualitativ wie quantitativ reich vertreten. Zwar fehlt heuer, wie
auf allen Ausſtellungen, das monumentale plaſtiſche Werk
— noch ſind die Materialien für große Plaſtiken unerſchwinglich
teuer —, doch iſt das Vorhandene künſtleriſch bis auf wenige
Ausnahmen durchaus anerkennenswert. — Antes der ſeit
längerem in Darmſtadt ſein Domizil aufgeſchlagen, hat eine
aus=
gezeichnet durchmodellierte Goethe=Maske in Bronze ausgeſtellt,
die auch die überragende Geiſtigkeit des Olympiers ſehr gut
charakteriſiert. Auch die weibliche Büſte und der weibliche Kopf
ſind ausgezeichnete ernſte Arbeiten dieſes Künſtlers. In einem
Kopf in Marmor ſtellt er ein neues Erzeugnis ſeiner ägyptiſchen
Plaſtik aus, das in der Bewegung der feinen Linienführung wie
in der Formengebung ungemein ausdrudsvoll wirkt. C. T.
Pilartz iſt ebenfalls mit einigen Plaſtiken vertreten, von denen
der Kopf des Grafen Hatzfeld (Terrakotta) uns die beſte und
reifſte Arbeit dünkt, die wir von Pilartz zu Geſicht bekamen. Der
Kopf iſt außerordentlich fein modelliert, und der etwas
ſchwer=
mütige Ausdruck meiſterhaft feſtgehalten. — Fritz Wermer
bleibt in ſeiner Formgebung wuchtig und maſſiv, obwohl ſeine
Plaſtiken gut naturaliſtiſch durchmodelliert ſind. — Einen
inter=
eſſanten weiblichen Kopf ſtellt Carl Grund aus, eine ernſte
und reife Arbeit. — Sehr ſchön und intereſſant in ihrer
Schlank=
heit wirkt die Badende von Erneſto De Fiori.
Mit intereſſanten Modellen zu monumentalen und kleineren
Bauentwürfen iſt Hans Soeder vertreten. Sein Turmhaus,
das Ergebnis eines Preisansſchreibens für den Bahnhof
Fried=
richſtraße, wirkt im Bau wie im Grundriß monumental und
großzügig, doch läßt das Modell ebenſowenig ein endgültiges
Urteil zu wie das Grüne Haus in Frankfurt, eine intereſfante
Grundrißlöſung, die auch in der Architektur des Baues von
ſtarkem Ausdruck iſt. Man müßte die Wirkung dieſer
auffallen=
den Bauten im Straßenbild prüfen können. Intereſſant iſt ſein
kleines Einfamilienholzhaus (ſechseckig), wie auch das
Doppel=
wohnhaus einer Siedlung. Jedenfalls kann konſtatiert werden,
daß Soeder ein Architekt von ſtarkem eigenen Willen und von
ergebnisreichem Beſtreben iſt, praktiſche Grundrißlöfung mit
neu=
artiger Außenfront glücklich zu verbinden.
M. St.
Rummer 136.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Mak 1924.
Seite 3.
* Der neue baheriſche Landtag.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 15. Mai.
Der bayeriſche Landes=Wahlausſchuß hat heute die
Ver=
teilung der Reſtplätze und der Landesmandate zum bayeriſchen
Landtag vorgenommen. Nach dieſer Verteilung werden die
Fraktionen in folgender Stärke in den Landtag einziehen:
Bayeriſche Volkspartei 46, Völkiſcher Block 23,
Sozialdemo=
kraten 23, Vereinigte nationale Rechte und Deutſche
Volks=
partei 11, Bauernbund 10, Kommuniſten 9, Deutſcher Block
(Demokraten) 3, Zentrum 2, Nationalliberale Landespartei 1
und Beamtengruppe Kratofil 1 Mandat.
Von den 129 Sitzen des bayeriſchen Landtags verfügt die
Bayeriſche Volkspartei als ſtärkſte Partei demnach über 46.
Gewinn und Verluſt der einzelnen Parteien berechnen ſich nach
dem letzten Beſitzſtand unter Berückſichtigung der Verringerung
der Zahl der Abgeordneten auf 129 wie folgt:
Verloren haben: Sozialdemokraten 10, Deutſcher Block
Baher. Volkspartei 7 und Vereinigte Nationale Rechte und
Deutſche Volkspartei 5 Sitze.
Es gewannen: die Deutſchvölkiſchen ihren ganzen
Be=
ſitzſtand mit 23 Mandaten, die Kommuniſten 3, das Zentrum
2, die Nationalliberale Landespartei 1 und die
Beamten=
gruppe Kratofil 1 Sitz.
Der Bayeriſche Bauernbund hat als einzige Fraktion ſeinen
Sollbeſtand vollkommen mit 10 Stimmen wahren können.
Für die Regierungsbildung ergeben ſich nun auf Grund
die=
ſer endgültigen Feſtſtellungen folgende Möglichkeiten: Eine
Koa=
lition, die aus der Bayeriſchen Volkspartei, der Vereinigten
Na=
tionalen Rechten und dem Bauernbund, als den ſtärkſten
Partei=
gruppen beſtehen und die ſich auch auf die kleinen bürgerlichen
Gruppen ſtützen könnte, würde mit 74 Stimmen eine Mehrheit
von 19 Stimmen gegenüber einer Oppoſition aus Völkiſchen,
Sozialdemokraten und Kommuniſten mit zuſammen 55 Stimmen
haben. — Eine Koalition auf der alten Baſis, in der lediglich
die Bayer. Volkspartei und die Nationale Rechte mit Profeſſor
Lent von der Nationalliberalen Partei als einzigem Vertreter
vertreten wären, hätte mit 58 Stimmen eine Oppoſition von 71
Stimmen gegen ſich. — Eine Koalition der Bayer. Volkspartei,
der Nationalen Rechten, der Nationalliberalen Partei, dem
Zen=
trum und der Beamtengruppe Kratofil, alſo ohne die
Demokra=
ten und den Bauernbund, würde immer noch keine Mehrheit
aufbringen. Soll alſo eine Mehrheit der in der Mitte ſtehenden
Parteien zuſammenkommen, ſo iſt der Bauernbund nicht zu
entbehren. Allenfalls könnte auf die 3 Stimmen der
Demokra=
ten verzichtet werden.
In der Abſtimmung über die Frage der Zuſammenfaſſung
der Reſtſtimmen ergab ſich eine verſchiedene Wertung in der
ſeinerzeit gemeldeten Streitfrage, bezüglich der verſchiedenen
ſozialdemokratiſchen, demokratiſchen und
Zentrumswahlvor=
ſchläge. Bei den Sozialdemokraten waren 5 verſchiedene
Wahl=
vorſchläge mit verſchiedenen Kennworten verſehen. Der
Landes=
wahlausſchuß ſtellte ſich jedoch hier bei Stimmengleichheit durch
den Stichentſcheid des Vorſitzenden auf den Standpunkt, daß
dieſe Wahlvorſchläge bzw. ihre Reſtſtimmen einheitlich
zuſam=
mengefaßt werden könnten. Maßgebend hierfür war, daß in
ſämtlichen Kennworten die Bezeichnung der Vereinigten
So=
zialdemokratiſchen Partei vorkam, wenn auch die einzelnen
Bei=
fügungen in den verſchiedenen Wahlkreiſen andere waren. —
Auch bezüglich der zwei verſchiedene Kennworte aufweiſenden
demokratiſchen Vorſchläge entſchied der Ausſchuß zu Gunſten
einer Zuſammenfaſſung. — Dagegen wurde hinſichtlich der
Reſt=
ſtimmen des Zentrums ein gegenteiliger Beſchluß gefaßt.
Maß=
gebend war dabei die Erwägung, daß die Zentrumspartei als
ſolche in Bahern erſt nach den Wahlen im rechtsrheiniſchen
Bah=
ern aufgetreten iſt, während ſie vorher als chriſtlich=ſoziale
Par=
tei firmierte. In der Pfalz trat das Zentrum als ſolches mit
dem Kennwort „Zentrum” erſt bei den Landtagswahlen bezw.
Reichstagswahlen in Erſcheinung. — Es mußte angenommen
werden, daß die Kennworte weder dem Wortlaut noch dem Sinne
nach identiſch ſeien.
Für die Sozialdemokraten hätte ein gegenteiliger Beſchluß
den Verluſt von 2 Mandaten ausgemacht, während für das
Zen=
trum dieſe Frage lediglich inſofern Bedeutung hatte, als bei
einem Beſchluß in der anderen Richtung das Reſtmandat nicht
nach der Pfalz. ſondern nach einem der rechtsrheiniſchen
Wahl=
kreiſe gefallen wäre.
Däs Ende der bayeriſchen Volksgerichte.
München, 15. Mai. Mit dem heutigen Tage iſt, als letztes der
bayeriſchen Volksgerichte, das Volksgericht München I außer
Wirkſam=
keit getreten. Die übrigen Volksgerichte waren bekanntlich ſchon am
1. April aufgehoben worden. Nun ſind im Vorverfahren eine Reihe
von Hochverratsſachen aus Anlaß des Hitlerputſches noch nicht
abge=
ſchloſſen, ſo beiſpielsweiſe auch die Vorunterſuchung gegen den
frühe=
ren Schriftleiter des „Heimatland”, Hauptmann a. D. Weiß, und gegen
den früheren Schriftleiter des „Völkiſchen Beobachters”, Hermann Eſſer.
Sollte in dieſen Fällen Anklage erhoben werden, ſo wäre die
Zuſtän=
digkeit eines bayeriſchen Gerichts nicht mehr gegeben. Für
Hochverrats=
ſachen wird vielmehr, nachdem das Volksgericht München I aufgehoben
worden iſt, der Staatsgerichtshof in Leipzig zuſtändig. Dieſe
Zuſtän=
digkeit wäre auch für diejenigen Beteiligten des Hitlerputſches gegeben,
die noch flüchtig ſind.
Das Volksgericht München I hielt geſtern ſeine letzte Sitzung ab
und beſchloß damit ſeine Tätigkeit. Angeklagt war der ehemalige
Leut=
nant und Student der Staatswiſſenſchaften, Rudolf Heß. Die
An=
klage beſchuldigt ihn, auf ſeiten Hitlers in den Bürgerbräukeller
einge=
drungen zu ſein und von Kahr, Loſſow und Seißer bewacht, ſowie
ver=
ſchiedene Miniſter und Beamte der Staatsregierung verhaftet und
weg=
gebracht zu haben. Das Gericht erblickt darin eine Förderung des
Hitlerunternehmens und verurteilte Heß wegen Beihilfe zum
Hochver=
rat zu einer Feſtungsſtrafe von 1 Jahr und 6 Monaten, ſowie zu
30 Mark Geldſtrafe. Heß hat dieſe Strafe ſofort anzutreten, doch wurde
ihm für einen Teil der Strafe von 1 Jahr, 6 Monaten
Bewährungs=
friſt bis 1. Mai 1928 gewährt.
Separatiſten=Prozeß in Stuttgart.
Stuttgart, 15. Mai. Im Schwurgerichtsſaal des
Juſtiz=
gebäudes nahmen heute vormittag die auf drei Tage berechneten
Verhandlungen gegen 11 Separatiſten aus der
Rhein=
pfalz und Baden ihren Anfang. Die Verhandlungen
fin=
den unter dem Vorſitz des Senatspräſidenten am Reichsgericht
Niedner=Leipzig ſtatt. Der Zugang zu der Verhandlung war nur
gegen Karten geſtattet.
Vor Eintritt in die Verhandlungen bezeichnete der
Vor=
ſitzende es als erwünſcht, daß zur Erörterung über die rheiniſche
Separatiſtenbewegung und die Vorgänge, die ſich im November
vorigen Jahres in der Pfalz unter der Separatiſtenherrſchaft
ab=
geſpielt haben, ein Sachverſtändigen=Gutachten erſtattet werde.
Der hier als Sachverſtändigenzeuge geladene Richter Dr. von
Eberlein, der Vorſtand der Pfälziſchen Hilfsſtelle in Heidelberg
geweſen ſei, ſei aus politiſchen Gründen nicht in der Lage, zu
erſcheinen. An ſeiner Stelle ſei telegraphiſch Regierungsrat
Hausmann im bayeriſchen Außenminiſterium geladen worden,
aber bis jetzt noch nicht erſchienen.
Den Angeklagten wurde zur Laſt gelegt, daß
ſie im Herbſt und Winter 1923 in verſchiedenen Städten
der Pfalz und zum Teil auch in Baden mit einer Reihe von
Per=
ſönlichkeiten darauf hinarbeiteten, einen Teil des deutſchen
Bundesgebietes vom Reich loszulöſen, und durch
die Tat wiſſentliche Hilfe zu einem Verbrechen der Beihilfe
zum Hochverrat geleiftet zu haben. Gegen den Angeklagten
Gilcher, Kaufmann aus Metz, lautet die Anklage außerdem auf
Beteiligung am Hochverrat.
zunächſt als Sachverſtändiger=Zeuge über die Vor= 11 Signaldrähte durchſchnitten. Der dienſttuende
Stations=
gänge, die ſich in der Pfalz im November 1923 abſpielten,
Kriminal=Oberwachtme iſter Sachs gehört, der ſeit auf den Bahnkörper, ſo daß ein größeres Unglück verhütet wer=
Januar d. J. der Pfälziſchen Hilfsſtelle in Heidelberg zugeteilt
iſt. Er ſchildert die Anfänge der
Separatiſten=
bewegung in der Pfalz, die bis zum Auguſt vorigen
Jahres zurückging und in der zunächſt ein gewiſſer Oskar Biſchof
aus Ludwigshafen eine Rolle ſpielte. Als aber bekannt wurde,
daß Biſchof Gelder, die er in Wiesbaden unzweifelhaft von
fran=
zöſiſcher Seite zur Unterſtützung der Separatiſtenbewegung
er=
halten hatte, für ſich verbrauchte, ging die Führung der
pfäl=
ziſchen Separatiſtenbewegung auf den Führer der Freien dann die Kohlenlieferungen wieder einſetzen ſollten, ſo würden
Bauernſchaft der Pfalz, den bekannten Heinz Orbis über. Nach
den Ausſagen des Zeugen war es allgemein bekannt, daß die
pfälziſche Separatiſtenbewegung darauf abzielte, die Pfalz von
Bayern und Deutſchland loszureißen und als ſelbſtändigen
autonomen Staat der Rheiniſchen Republik anzugliedern. Die
Bewegung ſei von den Franzoſen durch die Stellung von
Lebensmitteln und Freifahrtſcheinen auf der
Regiebahn unterſtützt worden. Weiter ſchildert der Zeuge
dann die im Verlauf des Novembers von den Separatiſten vor= worden, 5000 Arbeiter wurden beurlaubt. Bei den weiter
arbei=
genommene Beſetzung der öffentlichen Gebäude in der Pfalz.
Die Vernehmung der Angeklagten.
Es wurde ſodann in die Vernehmung der Angeklagten eingetreten.
Als erſter wird der 19jährige Kaufmann Ernſt Fett aus ſorge überwieſen worden.
Dielkirchen vernommen. Nach ſeiner Angabe iſt er im November
vorigen Jahres bereits längere Zeit arbeitslos geweſen und durch die
Vermittlung eines Arbeiterführers namens Franz Müller in
Rocken=
hauſen an den Vorſtand der Freien Bauernſchaft, Philipp Gaſt, und an
den Dolmetſcher Klein, der in franzöſiſchen Dienſten ſtand, verwieſen
worden. Der Dolmetſcher Klein habe ihm Beſchäftigung bei der
Regie=
bahn in Ausſicht geſtellt, und er habe ihm ein franzöſiſch abgefaßtes ſtreiken die ſtaatliche Zeche in Malapane und das Borſigwerk,
Formular unterſchreiben laſſen, worin er ſich verpflichtete, nichts gegen
die ſeparatiſtiſche Bewegung in der Pfalz zu unternehmen. Auf eine ſowie ein Werk von Oberbedarf, ſodaß nur noch die Oberſchleſi=
Zwiſchenfrage des Reichskanzlers a. D. Fehrenbach, ob es dem
Ange=
klagten bekannt war, daß, wenn er mit der Regiebahn mit
Freifahr=
ſcheinen fahre, er im Dienſte der Franzoſen war, erklärte dieſer, daß er
ſich darüber keine weiteren Gedanken gemacht habe.
Der nächſte Angeklagte, Karl Gießler aus Pirmaſens,
kam im April vorigen Jahres nach Pirmaſens, fand jedoch dort keine
Arbeit, da die Schuhfabriken geſchloſſen waren. Er bezog längere Zeit
Erwerbsloſenunterſtützung und lebte in den dürftigſten Verhältniſſen.
Im Oktober wurde er von einem Mitglied der Separatiſten
aufgefor=
dert, ſich der Bewegung anzuſchließen. Von ihrem Ziel und der
Un=
terſtützung der Franzoſen habe er nichts gewußt. Er habe vielmehr den
Eindruck gehabt, als ob das Deutſche Reich hinter der ganzen
Bewe=
gung ſtehe.
Der dritte Angeklagte, Johann Heinrich Wild aus
Mannheim, der wegen Diebſtahls, Landſtreicherei, Diebſtahl im
Rückfall, Grenzüberſchreitung, Betrugs u. a. m. vorbeſtraft iſt und
ver=
ſchiedentlich ausgewieſen wurde, kam nach Speher, auf der Suche nach
Arbeit. Mitte November, als Speher ſchon beſetzt war, übernachtete er
auf dem Bahnhof und wurde von einer ſeparatiſtiſchen Patrouille
auf=
gefordert, in die Bewegung einzutreten. Auch er will nicht gewußt
haben, um was es ſich handelte, ſondern ſei froh geweſen, Eſſen und
Unterkunft gefunden zu haben. Erſt nach 8 Tagen ſei ihm bekannt
ge=
worden, um was es ſich handele.
Der Angeklagte Georg Gillcher, 24 Jahre alt, Kaufmann
aus Metz, wohnhaft in Lauterecken in der Pfalz, erklärte, daß er
ob=
wohl er für die Franzoſen nie etwas übrig gehabt habe, ſich der
ſepa=
ratiſtiſchen Bewegung doch freundlich gegenüberſtellte, in der
Hoff=
nung, ſeinem von den Franzoſen ausgewieſenen Vater die Rückkehr in
die Pfalz zu ermöglichen. Deshalb habe er ſich von dem
Separatiſten=
führer Feiſtle in Lauterecken für die Separatiſten gewinnen laſſen. Der
Angeklagte leugnet an der Ausrufung der Rheinlandrepublik in
Lau=
terecken beteiligt geweſen zu ſein und auch die grün=weiß=rote Fahne
auf dem Stadthaus in Lauterecken gehißt zu haben. Der Angeklagte
beſtreitet, die von den Separatiſten nach einer nächtlichen Schießerei in
Odenbach feſtgenommenen, zum Teil ſchwer verwundeten Einwohner
aus Odenbach, die von den Separatiſten im Gefängnis zu Lauterecken
in unmenſchlicher Weiſe mißhandelt wurden, bewacht zu haben, was
indeſſen durch Ausſagen eines kommiſſariſch vernommenen Zeugen in
Lauterecken, ſowie aus der gleichzeitig kommiſſariſch feſtgelegten
Aus=
ſage eines Hauptmannes aus Ludwigshafen beſtätigt wird.
Der Angeklagte Nees, Reiſender für eine Firma in Waldmor in
der Pfalz, gibt an, lediglich durch Drohungen des bekannten
Separati=
ſtenführers Biſchof in Ludwigshafen zum Eintritt in die Dienſte der
Autonomen Regierung der Pfalz veranlaßt worden zu ſein. Bei
die=
ſer Regierung tat er Schreiberdienſte und erhielt dafür 15 Franken
täglich.
Dem nächſten Angeklagten, dem 32jährigen, verheirateten
Hafen=
arbeiter Max Wagner in Ludwigshafen, wird zur Laſt gelegt, ſich
an verſchiedenen ſeparatiſtiſchen Umtrieben, ſo namentlich an einem
Ueberfall auf die pfälziſche Gemeinde Alt=Rie beteiligt zu haben, wo
mehrere Einwohner von den Separatiſten unmenſchlich mißhandelt
wur=
den, was er jedoch beſtreitet.
Nach kurzer nichtöffentlicher Sitzung wurde die weitere
Verneh=
mung der Angeklagten auf Freitag vormittag 9 Uhr vertagt.
Ein vereiteltes Eiſenbahn=Attentat.
Beuthen, 15. Mai. Wie gemeldet wird, wurden in der
Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in der Nähe des Bahnhofs
Borſig=Werk an zwei Stellen unter den Geleisſchwellen
Spreng=
ladungen entzündet, wodurch die Schwellen zerſplittert und
Nach Feſtſtellung der Perſonaliem der Angeklagten wird einige Klemmplatten abgeſprengt wurden. Gleichzeitig wurden
beamte bemerkte den Defekt an den Drähten und den Anſchlag
den konnte.
Betriebseinſchränkungen im Ruhrgebiet.
Bochum, 15. Mai. Nach Mitteilung der Betriebsleitung
des Bochumer Vereins macht ſich der Rohſtoffmangel infolge
der fehlenden Kohlenzufuhr im Werke ſtärker fühlbar. Sollten
die Kohlenzufuhren nicht ſpäteſtens bis Anfang nächſter Woche
aufgenommen ſein, ſo iſt mit Stillegung zu rechnen. Selbſt wenn
infolge des zurzeit entſtandenen Rohſtoffmaterial=Vakuums die
Betriebe erſt allmählich wieder auf die alte Leiſtungsfähigkeit
gebracht werden können.
Im Dortmunder Bezirk ſind von den 7000 Arbeitern des
Eiſen= und Stahlwerkes Höſch infolge der
Betriebseinſchränkun=
gen 4000 Arbeiter erwerbslos geworden. Bei der Dortmunder
Union ſind aus demſelben Grunde zwei Hochöfen abgeblaſen
tenden Induſtriebetrieben im Dortmunder Bezirk wurden für die
nächſte Woche Beurlaubungen und Feierſchichten angekündigt.
Im Gelſenkirchener Bezirk wurden drei Hochöfen bei der
Gelſen=
kirchener Bergwerks=A.=G. abgeblaſen. Bei der Gute=Hoffnung=
Hütte in Oberhauſen ſind 17000 Arbeiter der Erwerbsloſenfür=
Der Bergarbeiterſtreik in Oberſchleſien.
Gleiwitz, 15. Mai. Der Ausſtand in den Bergwerken
und Hütten Oberſchleſiens iſt jetzt allgemein. Seit heute früh
das heute vormittag eine Belegſchaftsverſammlung abhielt,
ſchen Elektrizitätswerke und die ſtaatliche Hütte in Gleiwitz
arbeiten. Die Bergwerke, bei denen der Ausſtand jetzt 10 Tage
dauert, liegen ſämtlich ſtill.
*Eine praktiſche Farbenlehre.
Von Dr. Robert Schäfer.
In den nächſten Tagen geht aus dem hieſigen Gewerbemuſeum eine
Ausſtellung von Schülerarbeiten der Bensheimer Malerſchule als
Bei=
ſpiele eines praktiſchen Farbenlehrgangs von Joh. Hammann,
Bens=
heim, hinaus zu den verſchiedenen Orten des Landes. Die Wichtigkeit
dieſer Beiſpiele für die Anwendung in unſeren Schulen und für die
Gewerbe rechtfertigt dieſe Schlußworte.
Angeſichts der weitgehenden Ratloſigkeit unſerer Gewerbe in Sachen
des Geſchmacks ſowohl wie in der Frage der Zweckmäßigkeit iſt die
Ar=
beit Hammanns an der Malerſchule in Bensheim ſicherlich als Keim zu
bewerten, der eine ſinn= und ſachgemäße Erziehung zur Farbigkeit
be=
ginnen zu wollen ſcheint. Denn es muß ein Anfang gemacht werden,
weil die handwerkliche Ueberlieferung durch Induſtrialismus und
Ge=
ſchmacksbaſtardierung verſchüttet iſt. Die den von Hammann
ausgeſtell=
ten Schülerarbeiten beigelegten eigenen Kopien byzantiniſcher und
peru=
aniſcher Vorbilder belegen dieſe Tatſache. Die alten Handwerkskünſtler
haben ihre Farbwerte und deren harmoniſche Zuordnung genetiſch durch
Kontraſtierung beziehungsweiſe Dämpfung der echten Farben
ausein=
andergelegt und dieſe Kenntniſſe in Schulen geſichert vor dem —
Ver=
raſſen möchte man faſt ſagen. An den unbedingt ſicheren Erzeugniſſen
hat ſich der Geſchmack der Verbraucher wohlfühlen können. Heute aber
verſagen Verbraucher und Handwerker gleicherweiſe, weil der immer
größeren Veräſtelung einfacher Farben in Nüancen gegenüber die
Schu=
lung und Treffſicherheit durch das verruchte Prinzip der billigen
ren=
tablen Maſſenerzeugung einfach totgeſchrien und ausgehungert wurde.
Es iſt mit eines der Zeitzeichen, daß aus der kleinen Bensheimer Schule
ein Aufruf zur Beſinnung geht, der ſowohl die troſtloſe
Zuſammenhang=
loſigkeit mit den alten Uebungen aufdeckt, als auch gleichzeitig den
poſi=
tiven Verſuch zum Neubeginn unternimmt.
Der Lehrgang iſt, wie Hammann ſelbſt erläutert, eine Antwort auf
die Schülerfrage: warum iſt dieſe Farbe neben den anderen richtig und
warum eine andere falſch? Sie lautet in kürzeſter Formulierung: nimm
einen eintonigen glänzenden Gegenſtand — Lokalton — laß andere
Far=
ben hineinſpielen, dann erkenne die Einſtimmung auf den Grundton.
Hammann läßt dieſen nunmehr mehrfarbigen Gegenſtand zunächſt auf
eine Skala auseinanderziehen. Vom Lokalton, der den größten Raum
gewinnt, bis zum Farbtupf, der in dünnem Strich ausgezogen wird,
er=
hält er ſo eine organiſche Ordnung nach Farbwert und räumlicher
Ge=
wichtsverteilung. Darin verbirgt ſich aber ſchon für den künſtleriſch
füh=
lenden Schüler eine Rhythmik, die ſich, wie Beiſpiele beweiſen, an ſich
ſchon zu reizvollen Muſtern und Darſtellungen zuſamenſchließt.
Wie=
viel produktiver, belebender ſolche Skala gegenüber den Oſtwaldſchen
Farbentafeln wirken muß, dürfte auch dem einleuchten, der die
Oſtwald=
ſche Farbenlehre als eine geſichtsphyſiologiſch — und pſychologiſch
höchſt=
wertige Arbeit ſchätzt.
Die zweite Aufgabe des Lehrgangs iſt die Anordnung der
Farb=
werte nach ihrem räumlichen Gewicht in einem ſtreng vorgeſchriebenen
quadratiſchen bezw. ſternförmigen Schema. Dieſe ſchematiſche Aufgabe
kann in Zukunft vielleicht auch in anderen vorgeſchriebenen
Ornament=
aufgaben — elliptiſchen Syſtemen, Zackenmuſtern — reicher geſtaltet
wer=
den. Von hier aus führt der Lehrgang zu dem Verſuch, einen Raum
auf die Harmonie der Skala abzuſtimmen. Wenn man in Betracht
zieht, daß die Ausſtellung über dieſen Lehrgang nur Schülergrbeiten
und zwar ohne jede Korrektur zeigt — eine Sache der Ehrlichkeit von
Seiten des Lehrers und eine Aufforderung zu fördernden Kritik — ſo
wird man die Einförmigkeit und häufige Mattheit dieſer Löſungen
überſehen zu Gunſten der praktiſch wertvollen Methodenvermittlung.
Denn es iſt bei dieſen Raumverſuchen angeſtrebt, von der Skala
inſo=
weit frei zu werden, als erſtens nicht alle Farben verwendet werden,
daß eine Auswahl getroffen wird, daß zweitens die eine oder andere
Nüance zu einer ſcharfen Betonung überſteigert wird, um die
Geſamt=
harmonie zu betonen. Es muß dabei nicht immer nach Gold oder
Sil=
ber gegriffen werden. Grelle Farbeninſeln auf Gebrauchsgegenſtänden
in ſolchen Räumen oder die gedämpfteren Töne anderer Metalle haben
die gleiche Ueberſteigerungswirkung, auf die es hier ankommt. Drittens
aber dürfte das Mittel der Umkehrung in der Skala von großer
Bedeu=
tung ſein, um die Zufälligkeiten, denen die Erzeugung der
Mehrfarbig=
keit im Ausgangsverſuch ausgeſetzt iſt, in Rechnung zu ſtellen. Denn
Form und Oberfläche des Grundgegenſtandes, Größe und Anordnung
der hinzukommenden Farben, Ortsbeſtimmung und Beleuchtung des
ganzen Aufbaues laſſen unzählige Wertungen zu aus immer wieder
den gleichen Elementen.
Jedoch ſind hiermit bereits die Momente berührt, in denen die
per=
ſönliche Begabung des Schülers einſetzt, und wo die vorläufigen
Gren=
zen dieſes Lehrganges liegen. Daß aber ein zweiter Lehrgang nötig
werden wird, iſt nicht zu überſehen. Es wäre Sache der Schule es
Johann Hammann zu ermöglichen, über die bis dahin gewonnenen
Ein=
ſichten und Erfolge hinaus größere Aufgaben bewältigen zu müſſen.
An=
fänge zu dieſem zweiten Lehrgang ſind ſchon da. Sieht man z. B. die
in dieſem Lehrgang als Letztes aufgegebene Wiedergabe des farbigen
glänzenden Ausgangsgegenſtandes, ſo wird man vielfach deutlich
Aus=
wahl und Belebung über die herausgezogene Skala hinaus feſtſtellen,
die in der Mehrzahl der Fälle glücklicher und freier erſcheinen als die
Stufen vorher. Der zweite Lehrgang würde dann den Innenraum bis
zur Ofenkachel und den Schrankbeſchlägen behandeln, alles
wohlverſtan=
den in puncto Farbe.
Ein ſolcher Lehrgang ſtellte als organiſcher Abſchluß des erſten eine
Erziehung zur gewerklichen Sicherheit dar, bei der aber die künſtleriſchen
Begabungen auch der anderen als malenden Gewerbe zu einer
allſeiti=
gen und gegenſeitigen Feſtigung gelangen würden. Wir hoffen, daß die
Ausſtellung auf ihrem Wege möglichſt viel Beſinnlichkeit und neue
Freude zu einer künftigen Sicherung der Verſuche und Einſichten wecken
möge.
400 Jahre evangeliſches Geſangbuch.
Es ſind nunmehr 400 Jahre, ſeit Luther das erſte
evange=
liſche Geſangbuch, das ſogen. Enchiridion, erſcheinen ließ. So
klein das Büchlein war, es enthielt nur acht meiſt von ihm ſelber
gedichtete Lieder — ſo bedeutete doch ſeine Herausgabe eine große
Tat auf dem Gebiet der religiöſen und allgemeinen geiſtigen
Kultur. Zwar hatte ſchon in der mittelalterlichen Kirche trotz
ihrer lateiniſchen Kultſprache das deutſche Gemüt dem deutſchen
geiſtlichen Lied einen Platz am Schluß des Gottesdienſtes und
bei volkstümlichen Feiern erobert; Luther aber ſchuf zufolge
ſeinen religiöſen Grundgedanken für den grundſätzlich in deut=
ſcher Sprache zu haltenden evangeliſchen Gottesdienſt das deutſche
Gemeindelied; neben die Sammlungen kirchlicher Chorgeſänge
trat nun das Geſangbuch für die Hand des Volkes. Der erſte
beſcheidene Anfang, den Luther wagte, „um Urſache zu geben
denen, die es beſſer können”, rief ſofort eine Reihe weiterer mit
Noten verſehener evangeliſcher Liederſammlungen herbei; heute
kann man die Zahl deutſcher evangeliſcher Kirchenlieder, die
dieſen Namen verdienen, auf etwa 100 000 veranſchlagen.
Dieſe neue Art deutſcher Dichtung brach, mit Urgewalt
her=
vor aus den Tiefen des Gemüts, das vom neuen Erleben
des Evangeliums überwältigt war und bewies
da=
mit ihre poetiſche Echtheit; „wer ſolches mit Ernſt gläubet”, ſagt
Luther, „der kann es nicht laſſen, er muß fröhlich und mit Luſt
davon ſingen und ſagen, daß es andere auch hören und herzu
kommen.” Tatſächlich iſt das evangeliſche Lied ein mindeſtens
ebenſo ſtarkes Werbemittel für die Kirche der Reformation
ge=
weſen wie die evangeliſche Predigt; das Geſangbuch wurde zu
einer Art Volksbibel, zu einer erſtklaſſigen Quelle der
reli=
giöſen Belehrung und Erhebung. Wenn es zugleich nach
ge=
ſchichtlichen Zeugniſſen Großes geleiſtet hat, namentlich für die
Jugend, im Kampf gegen Schmutz und Schund auf dem Gebiet
des Liedes und Geſangs, ſo weiſt das hin auf ſeinen
unſchätz=
baren Wert für die Erziehung des deutſchen Volkes
zur Kunſt. „Ich wollt’ alle Künſte, ſonderlich die Muſika,
gern ſehn im Dienſte des, der ſie gegeben und geſchaffen hat”,
ſagt Luther in einer Geſangbuch=Vorrede und verleiht damit der
Kunſt ihre höchſte Weihe. Es iſt unmöglich, hier zu verfolgen,
wie das evangeliſche Kirchenlied hineinverflochten iſt in vier
Jahrhunderte deutſcher Literatur= und Kunſtgeſchichte; es ſei
nur daran erinnert, wie beiſpielsweiſe dem Maurersſohn
Fried=
rich Hebbel an Paul Gerhards Abendlied „Nun ruhen alle
Wälder” zum erſten Male eine Ahnung von der „Poeſie in ihrem
eigentümlichſten Weſen und ihrer tiefſten Bedeutung” aufging,
und daß die evangeliſche Kirchenmuſik einen Tondichter von der
unerreichten Größe Sebaſtian Bachs auf den Plan rief. Auf das
Verhältnis der Konfeſſionen hat das evangeliſche
Geſang=
buch verſöhnend gewirkt; es enthält Edelgut aus der
mittelalter=
lichen Kirche in deutſcher Umdichtung, und nicht wenige geiſtliche
Lieder evangeliſcher Dichter werden auch in der katholiſchen
Kirche geſchätzt und ſelbſt geſungen. Ja weltweit ſind die Kreiſe,
die es gezogen hat; ein amerikaniſcher Sachverſtändiger erklärt
nach eingehenden Forſchungen, daß die beſten und zahlreichſten
Lieder und Weiſen in den Miſſionsgebieten Ueberſetzungen und
Entlehnungen aus dem Deutſchen ſeien; Luther, deſſen
Sturm=
lied in 70 Sprachen übertragen iſt, Paul Gerhard, deſſen
Abend=
lied in 40 Sprachen geſungen wird, überragen an Weltwirkung
alle anderen. Um ſo mehr hat das an Gütern ſo arm
gewor=
dene deutſche Volk Grund, dieſen Schatz zu hüten und ihn in
Kirche und Schule zu voller Geltung zu bringen.
Seite 4.
Darmſtädter Tegblatt, Freitan, den 16. Mai 1924.
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1. König Heinrichs Aufruf
Wagner
2. Egmont-Ouverture
Beethoven
3. Rhapsodie Nr. III Pester
Liszt
Carneval
4. Die toten Augen, Fantasie
Eugen d-Albert
5 Carneval, Ouverture
Dvoräk
6. Hänsel und Gretel, Fantasie
Humperdinck
7. Aufforderung zum Tanz
WVeber
8. Herodias, Fantasie
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Lustspiel in 2 Akten mit (6397fsgo
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Am Sonntag den 18. Mai 1924,
3 Uhr nachmittags, in ſämtlichen
Räumen des ſiädtiſchen Saalbaues
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Samstag, 17. Mai. ab 8 Uhr abends
„Concordia-Saal‟, Waldstrasse
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Radballſpiel, Kunſt= u. Reigenfahren. Im
Wett=
bewerb nur Meiſterklaſſe, u. a. der deutſche Meiſter
Gebr. Richter, Berlin, außerdem die Nord=,
Mittel= und Süddeutſchen Meiſter.
Abends 8 Uhr Feſtball Künſtler=Klauſe. Diele
Feſtſchrift mit Programm iſt numeriert. Ein
6364fs) Panther=Fahrrad
ausgeſtellt bei Gg. Benz 8 Co., Grafenſtr., wird
unter die Inhaber der Feſiſchrift verloſt.
Feſt=
ſchriften bei W. Hermes und Gg. Benz & Co.
Eintrittskarten nur bei W. Hermes, Louiſenſtr. 8.
Freitag, 16. Mai, abends, Lampionkorſo.
Samstag, 12. Mai, abends 8 Uhr, nur für Mitglieder u.
auswärtige Gäſie Begrüßungsabend.
Sonntag, 18. Mai, vormittags 10" Uhr, im Foher des
Landestheaters akademiſche Feier.
Die ordentliche Hauptverſammlung des Vereins der
Heſſiſchen Finanzbeamten und die ordentlichen
Bezirks=
tage der Bezirksverbände des Bundes der
Reichsſteuer=
beamten ſowie des Bundes deutſcher techniſcher
Zoll=
beamten findet am
17. Mai 1924
nachmittags 2, Uhr, in Darmſtadt, im Reſtaurant „Zum
Perkeo”, Alexanderſtraße 14, ſtatt.
Die Tagesordnung für die Abteilungsverſammlungen iſt
von den einzelnen Verbänden in ihren Fachzeitſchriften oder
durch Rundſchreiben bekanntgegeben.
Zu Ehren der auswärtigen Gäſte beginnt um 82 Uhr
ein Begrüßungsabend mit Damen.
Die Kartellverſammlung findet am
18. Mai 1924
vormittags 10 Uhr, ſtatt.
Tagesordnung:
1. Jahresbericht
2. Beamtenſelbſthilfe —
Siedlungsbauten
3. Anträge
4. Ausſprache
Wir laden alle Mitglieder zur Teilnahme an den
Ver=
ſammlungen herzlichſt ein
Lange
I. Vorſitzender
Ehrhardt
Schriftführer
(6377
Maibockwoche
beim Meenzer Müller, Schuſtergaſſe 3
Heute Freitag:
Morgens: Wellfleiſch, Brat= und Knoblauch=Wurſt,
ſowie die ganz vorzügl Bochwürſtchen; nachmittags:
die anerkannt gute Hausm. Wurſt, Schweinepfeffer uſw.
Täglich: Künstler-Konzert
Landestheater.
Großes Saus.
Freitag, 16. Mai
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Der Freiſchütz
von C. M. v. Weber.
Anfang 7, Ende 10 Uhr
Preiſe: 1—10 Mark.
Kleines Haus. (V688‟
Zuſatzmiete 1.
Der Liebestrank
von Frank Wedekind,
Anf. 7½, Ende 9½ Uhr.
Preiſe: 0.80—4 Mk.
Theater=Miete D. mi
Zuſatzmiete IV erſter
Sperrſitz, 7. Neihe,
d. Reſt d. Spielz.
ab=
ug. Ang. u. L. 49 an
die Geſchſt. (*14246
Theater=Abonnement
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Ferner: Eiſ.
Spar=
herd z. vk. (*14223
Heidelbergerſtr. 89 I.
Woog, 15. Mai 1924,
Waſſerhöhe . 3,85 m.
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Waſſerwärme vorm
7 Uhr 190 C.
Woogs=Pol.=Wache,
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Das Eis wird an den Hauseingang geliefert
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Die Monatsbeträge ſind nach Beſtellung zahlbar
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B. M. Hachenburger, Kohlenhandlung,
Wilhelminen=
ſtr. 31, Fernſpr. 9
Aug. Orlemann, Kohlenhandlung, Beckſtr. S4,
Fern=
ſpr. 957
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Nach Abzug der tarifmäßigen Zahlung an
die Herren mitwirkenden Muſiker wird der
Reinertrag reſtlos dem Muſikfonds zum
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Beruf für das Orcheſter des Heſſiſchen
Muſiker=Bundes überwieſen, (6412
Leitung: Herr Obermuſikmeiſter Hauske.
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Nummer 136.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Mai.
* Ein neues Verlagsunternehmen in Darmſtadt. Die ſeit
1893 in Berlin anſäſſig geweſene Verlagsbuchhandlung von
Ernſt Hofmann & Co. hat ihren Wohnſitz ſoeben nach
Darmſtadt verlegt. Sie gibt u. a. die Sammlung von Bio=
graphien „Geiſteshelden” heraus, worin der hieſige
Hoch=
ſchullehrer Prof. D. Dr. Arnold E. Berger mit ſeiner
be=
rühmten fünfbändigen Luther=Biographie vertreten iſt; der nun
verſtorbene Gelehrte Otto Harnack, hatte während ſeines
Wirkens an der hieſigen Hochſchule die bekannte Schiller=
Biographie für die Sammlung geſchrieben.
— Ernannt wurde am 9. Mai d. Js. der Negierungsrat bei der
Oberrechnungskammer Wilhelm Scharmann zum Mitglied der
Ober=
rechnungskammer unter Beibehaltung ſeiner bisherigen Amtsbezeichnung.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend 7 Uhr wird im Großen
Haus „Freiſchütz”, im Kleinen Haus, um 7½4 Uhr, Wedekinds
„Liebestrank” gegeben.
— Schlageter=Gedenkfeier! Ueberall im deutſchen Vaterlande rüſten
die vaterländiſchen Verbände für den 25. Mai, dem Jahrestage der
Er=
ſchießung Schlageters durch die Franzoſen, zu machtvollen
Kundgebun=
gen, um die Erinnerung an dieſe ſchmachvolle Tat im Volksbewußtſein
wach zu erhalten. Dieſer nationalen Pflicht hat ſich auch der hieſige
„Hochſchulring Deutſcher Art an der Techn. Hochſchule” nicht
verſchloſ=
ſen und bereitet, unter Mitwirkung ſämtlicher vaterländiſchen Verbände
Darmſtadts, eine Erinnerungsfeier für dieſen Tag vor. Auf dem
Hoch=
ſchulſportplatz ſollen ſich am Morgen des 25. Mai die Mitglieder dieſer
Verbände ſowie alle vaterländiſch geſinnten Bürger Darmſtadts zu
einem ſtillen Feldgottesdienſt zuſammenfinden, um der Deutſchen Treue
und echten Vaterlandsliebe dieſes Märtyrers zu gedenken. Herr
Pfar=
rer Veidt aus Frankfurt a. M. hat ſich bereit erklärt, die Gedächtnisrede
zu dieſer Feier zu halten. Die näheren Einzelheiten, Programm der
Feier. Bekanntgabe der Vorverkaufsſtellen (zur Deckung der geringen
Unkoſten) werden in den nächſten Tagen bekanntgegeben.
— Volkshochſchule. Die Vortragsreihe des Herrn Dr. Corwegh
über Italien (als Vorbereitung zur Italienreiſe der Darmſtädter
Volks=
hochſchule) dürſte auch allen anderen Italienfreunden und Reiſenden
zu empfehlen ſein. Der Vortragende ſpricht aus langjähriger
Erfah=
rung als Mitglied des Kunſthiſtoriſchen Inſtituts zu Florenz und hat
über den Weltkrieg Beziehungen zu Italien erhalten. Er iſt in der
Lage, auch über Wohnverhältniſſe und Preiſe für die Städte
Ober=
italiens bis Toscana Auskunft zu geben. Der Kurſus koſtet für
Mit=
glieder 1 Mk., für Nichtmitglieder 2 Mk. Nächſte Zuſammenkuft am
Mittwoch, den 21. Mai, Lichtbildervortrag.
—Darmſtädter Seceſſion”. Heute Freitag, den 16. d3. Mts. abends
8 Uhr findet in der Kunſthalle am Rheintor der 2. Vortragsabend des
Herrn Dr. J. K. Obenauer „Ein romantiſches Märchen” als Fortſetzung
bes vor einer Woche gehaltenen Vortrags ſtatt. Karten zu Mk. 1.
(Studenten, Schüler, Arbeiter 0.50) an der Abendkaſſe.
— Karl Stahl=Ausſtellung. Von verſchiedenen Seiten iſt um
An=
ſetzug von Führungen gebeten worden. Da num neuerdings eine ganze
Reihe neuer Skizzen, Entwürfe, Akte dazugekommen ſind, iſt eine
Füh=
rung für nächſten Sonntag, den 18. ds. vormittags 3411 Uhr vorgeſehen.
Es können natürlich nur eine beſchränkte Anzahl daran teilnehmen,
des=
halb iſt eine vorherige Anmeldung erwünſcht. Man werfe einfach einen
Zettel mit entſprechenden Angaben in den Briefkaſten der Städtiſchen
Bücherhalle (Ecke Grafen= und Eliſabethenſtraße. Sammlung der
Teil=
nehmer am Haupteingang des Landesmuſeums.
Vorträge der Anthropoſophiſchen Geſelſchaft. Dr. Erich Schwebſch,
Lehrer an der „Freien Waldorf=Schule in Stuttgart” wird morgen
Samstag, den 17. Mai, abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums
ſprechen über das Thema: „Ueber die Notwendigkeit einer Erneuerung
in der Pädagogik.” Anſchließend wird Dienstag, den 20. Mai und
Dienstag, den 27. Mai, jeweils abends 8 Uhr ebenda A. v. Shbel
Peterſen ſprechen über die Themen: „Die 3 Epochen in der Erziehung
des Kindes” und „Erziehungsfehler und ihre Auswirkung im ſpäteren
Lebensalter. (S. Anzeige)
— Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Die auf Freitag abend
angeſetzte Probe zum Sonderkonzert (Schickſalslied von Brahms und
IK. Symphonie von Beethoven) muß ewgen dringender Verhinderung
des Herrn Dirigenten auf Sonntag. 11½ Uhr vormittags, verſchoben
werden. Vollzähliges Erſcheinen iſt dringend erwünſcht. Die
über=
nächſte Probe findet am Montag abend ſtatt.
— Das Kartell der Finanzbeamten in Heſſen wird am 17. Mai,
nachmittags 143 Uhr, in Darmſtadt im Reſtaurant Perkeo,
Alexander=
ſtuaße 14, mit ſeinen Tagungen beginnen. Zu Ehren von auswärtigen
Gäſten findet um 199 Uhr ein Begrüßungsabend mit Damen ſtatt. Die
Vertreter der Verbände in Baden. Württemberg, Bayern und Heſſen=
Naſſau haben ihr Erſcheinen zugeſagt. Am 18. Mai 1994, vormittags Veranlagung und die durch die ſeit 1922 völlig veränderten Erwerbs=
10 Uhr, findet die Geſamttagung ſtatt. Neben beſondenen Fachfragen
werden die Fragen über die Beamtenwirtſchaft, Selbſthilfe und
Klein=
wohnungsbau im Vordergrund der Verhandlungen ſtehen. Da eine
mennenswerte Aufbeſſerung der Gehälter vorerſt kaum zu erwarten iſt,
muß es Pflicht eines jeden Kollegen ſein, neue Wege zu ſuchen, um
der Beamtenwirtſchaftsnot einigermaßen zu entgehen. Deshalb herbei
zur Tagung über den inneren und äußeren Aufbau der Verbände, zur
Weckung neuer Kräfte im Kampf für die Beamtenrechte, zur Umſchau
nach allem, was nützt und frommt.
— Stadtkirche. Wie in allen ebangeliſchen Kirchen Deutſchlands, ſo
wird auch hier in unſerer Stadtkirche am nächſten Sonntag die 400=
Jahrfeier, des evangeliſchen Geſangbuchs, feſtlich be= der Nachwirkung der Rebolutionsſtimmtng noch immer da und dort —
gangen. Es iſt für dieſe Feier eine beſondere Gottesdienſtordnung
aus=
gearbeitet worden. Der Kirchengeſangverein der Stadtkirche wird
meh=
rere Chöre ſingen. Möchte die Feier, getragen von der Liebe der Ge= verdrängen ſucht, vollzieht ſich im Stillen innerhalb der
Jugendbeweg=
ſchen Kirchenliedern ſpricht, neuen Einfluß auf unſer Volk zu ver= Jugend bezeichnen kann. So tauchen ſeit einiger Zeit in den
Zeitſchrif=
ſchaffen!
und des Geſangbuchs wird kommenden Sonntag auch in unſerer Ge= ſtrophen auf, die in dieſer Umgebung vielfach mit ganz neuer Wucht
meinde in feſtlicher Weiſe begangen werden. Im
Feſtgottes=
dienſt; der um 10 Uhr ſtattſindet, werden Chor= und Gemeinde= üngſt erſchienenen Jugendliederbuch des Reichsverbandes der ebangel.
delt es ſich ausnahmslos um Geſänge aus der älteren Zeit. Abends
um 8 Uhr findet ein Gemeindeabend ſtatt, in deſſen Mittelpunkt
ein Vortrag von Pfarrer Rückert über die Entſtehung des
evan=
geliſchen Geſangbuchs ſtehen wird. Auch an dieſem Abend. „Du Stern in allen Nächten”, das Fu. W. Krummacher vor 100 Jahren
zur Anſchaffung von Notenmaterial für den Kirchenchor verwendet
wer=
den. Auch an dieſer Stelle ſollen geſangeskundige Gemeindeglieder an genen Schächten des evangeliſchen Chorals durch die Entdeckerfreude der
den Eintritt in den Kirchenchor erinnert werden. Die regelmäßigen Jugend gehoben werden wird.
Proben finden Dienstags, abends 8 Uhr, im Gemeindeſaal ſtatt.
— Der Heſſiſche Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine hielt
am 12. Mai in Darmſtadt im Rummelbräu ſeine
Hauptverſamm=
lung. Zu ihr konnten diesmal auch die im letzten Jahre ſchmerzlich
dermißten Vereine aus dem beſetzten Gebiet wieder erſcheinen. Die
und Ehrengäſten. Dem Jahresbericht ſei entnommen: Die Zahl
der angeſchloſſenen Vereine erhöhte ſich um 7 auf 121, die ſich über das
ganze Land verteilen. Von der Verbandszeitſchrift konnte nur eine
Nummer herauskommen. Vom 15. Maia 1223 ab mußte der Verband
ſeligen Inflation, nicht etwa erſchlaffter Energie oder geringer gewor= dem Namen des nicht mehr bezugsberechtigten Jack. Büttner mit deſſen
dener Hingabe von Vorſtand und Vereinen an unſere immer noch
eine neue Sekretärin gewonnen. Die Konferenzen des Vorjahrs wollte von Krämer Vorſchuß auf die Erwerbloſenfürſorge haben, was
waren auf der Höhe. An Themen wurden neben anderem behandelt: Krämer ablehnte. Gleicherweiſe trat auch Steiger an Krämer zu dieſem
Unſere Nachkriegszeit und die nach dem 30jährigen Kriege: Das neue Zwecke heron. Steiger, ſo erklärt Krämer, habe ihn auch zum Quit=
Reichsgeſetz betr. Jugendwohlfahrt; Frauenaufgaben gegenüber den ſitt= tieven mit fremden Namen Müller und Reuter, unter Lebensbedrohung
lichen Schäden unſerer Zeit; Wie halten wir unſere ki=chlichen Liebes= verankaßt, Steiger ließ ſich dann das Geld von Krämer geben. Hahn
kafſe hatte Ende 1923 einen Vorrat von 260 Mark. Wiederholt hatte allerdings Vorſchuß auf die Erwerbsloſenfürſorge gefordert unter der
ſehr namhafte Spenden, weiter vermitteln zu dürfen. Der Anſchluß zu erſtatten. In die Verhandlung ſpielt auch die Separatiſtenbewegung
Frauenbünde hat ſich auch im Berichtsjahre von hohem Werte gezeigt.
Immer ſtrebe zum Ganzen!. Das ſtärkt die Kraft und erwveitert den Urkundenfälſchung und des Betrugs für überführ= und trotz der Ver=
Blick. — Nach Erledigung des geſchäftlichen Teiles hörte die Verſamm= leitung durch Steiger für verantwortlich, ebenſo auch für feſtgeſtellt, daß
lung mit Spannung Herrn Dr. med. Happich vom Eliſabetbenſtift
erlebt hat.
* Sonntagszugverkehr nach der Bergſtraße. Für den Ausflugber= ſich einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verſchaffen, gemangelt,
zwiſchen Darmſtadt und Sceheim befördert: Zug 9363. Darmſtadt
ab 212, Darmſtadt=Süd ab 2.17, Eberſtadt ab 225, Bickenbach ab 2.39,
Jugenheim an 2.49, Seeheim an 2,55 nachm. Zug 961a. Seeheim
ab 6.00, Jugenheim ab 6.07, Bickenbach ab 6.20, Eberſtadt Durchfahrt,
Darmſtadt=Süd an 6.32. Darmſtadt=H. an 6.37 nachm. An dem ſeit= orduung des Oberreichsanwalts in Leipzig, die heute telegraphiſch bei C
nichts”.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Mai 1924.
Seite 5.
* Ein Gang durch die Gewächshäuſer des
Botaniſchen Gartens
bietet zur Zeit hohen Genuß.
Beginnen wir mit dem Palmenhaus, ſo erblicken wir zunächſt
mäch=
tige indiſche Bambuſſe, dann die 4rees Bayeri von den Norfolkinſeln,
den mächtigen Melonenbaum (Caries) aus Südamerika, die Dattelpalme
und die Brennpalme (Carpota) vom malaiſchen Archipel, ſowie
gewal=
tige auſtraliſche Baumfarne. Dieſe wertvolle Sammlung wird ergänzt
durch den bekannten Kampferbaum aus Japan, den zur
Kautſchuk=
gewinnung dienenden Gummibaum (Fieus) und den auf Cehlon
wachſen=
den Zimthaum mit ſeinen Scheinblüten.
In dem ſüdlich angrenzenden Kalthauſe fällt uns zunächſt der
neu=
ſeeländiſche Flachs in die Augen, eine zu den Liligceen gehörige
Ge=
ſpinnſtpflanze mit ſehr zäher Faſer, während die gelben Blüten des
kanariſchen Goldregens die Räume mit ihrem köſtlichen Duft erfüllen.
Hieran ſchließt ſich ein, ebenfalls den Kanariſchen Inſeln angehöriger
Natterkopf (mit ſeinen blauen Blüten). Es folgt der Oelbaum, der die
Olive hervorbringt, der in den Mittelmeerländern wachſende
Erdbeer=
baum, der Johannisbrotbaum (Ceratoyia) und der japaniſche
Miſpel=
baum mit eßbarer Frucht. Auch eine Sammlung kapländiſcher
Heide=
kräuter mit zierlichen Blütchen erweckt unſer Intereſſe. Begeben wir
uns nunmehr durch das Palmenhaus zurück in das nördlich angrenzende
Große Warmhaus, ſo fällt uns zunächſt eine Carludorieg, in die
Augen, deren junge Blätter das Flechtmaterial zu den feinen
Panama=
hüten liefern; ferner gewahren wir einen Kaffeſtrauch mit roten reifen
Früchten, den wunderbaren Geweihfarn, einen Baumepiphyten von den
Sundainſeln, prächtige Begonien und ſüß duftende Orchideen wie
Den=
drobium und Cymbedium, ſowie zahlreiche tropiſche Nutz=, Heil= und
Giftpflanzen.
Im angrenzenden Kleinen Warmhauſe feſſelt unſer Intereſſe
zu=
nächſt eine mächtige Ausa Banane), dann das Zuckerrohr, die Colanuß
und zahlreiche blühende Orchideen, worunter die köſtlich duftende
Wanda zugvis. Wenden wir nunmehr unſere Schritte zu dem
Kakteen=
hauſe mit ſeinen wunderbar geſtalteten Gewächſen, die hauptſächlich in
Mexiko beheimatet ſind. Wir finden da blühende Aloen, die das
be=
kannte Abführmittel liefern, verſchiedene Opuntien (Feigenkaktus) mit
mächtigen blattartigen Zweigen, während in der Höhe die ljane
Bou=
gainnilleg ihre Blüten entfaltet. Ein Beſuch im Terophytenhauſe möge
den genußreichen Rundgang beſchließen. Es iſt dies das Haus der ſog.
Dürrpflanzen, der die Trockenheit liebenden Pflanzen. Hier begegnen
wir zunächſt den Phyllokakteen, die im Himalaha epiphytiſch auf
Bäu=
men wachſen mit ihren prächtigen Farbentönen, dann der
ſüdafrikani=
ſchen Otrelitzig reginge, deren Blütenſtaub, durch Vögel übertragen
wird. Daran ſchließen ſich Agaven in mächtiger Entwicklung, aus denen
die Eingeborenen ihr Nationalgetränk die „Pulque”, bereiten, die
baumartige Luphorbie Daerlirion aus Südafrika, der Lotus
veliprhrn=
ehus der Kanariſchen Inſeln, und endlich eine reiche Sammlung der herausfangen, damit ſie nicht ihre kleinen Geſchwiſter verzehren. Sind
Kakten, don denen Doubletten käuflich abgegeben werden. Beigefügt
ſei noch, daß die Verwaltung dieſer hervoragenden Bildungsſtätte
nun=
mehr die Gewächshäuſer in dankenswerter Weiſe dem Publikum
Diens=
tags und Freitags von 2½—5 Uhr geöffnet hat. Ferner iſt der Garten
Sträucher bietet, jetzt auch Sonntags von 7—12 Uhr geöffnet, und die
werktägliche Beſuchszeit iſt bis auf 7 Uhr abends ausgedehnt worden,
wobei auch das Tor an der Roßdörfer Straße gebffnet iſt.
— Aus der Martinsgemeinde. Auf Grund der neuen
Kirchenver=
faſſung fand am letzten Mittwoch abend eine Gemeindeverſammlung
ſtatt. Außer dem Kirchenvorſtande und den Gemeindevertretern war
eine große Zahl wahlberechtigter Mitglieder der Einladung gefolgt.
Herr Pfaurer Waitz legte zunächſt den Jahresbericht vor. Aus den
weiteren Mitteilungen des Vorſitzenden ſei hervorgehoben: Aus Anlaß
der Vierhundertjahrfeier des evang. Kirchenliedes veranſtaltet die
Mar=
tinsgemeinde am kommenden Sonntag vormittag einen Feſtgottesdienſt
und am Abend eine geſellige Feier im Gemeindehaus, wozu der
Kir=
chenchor ſeine Mitwirkung zugeſagt hat. Herr Pfaurer Waitz wird
ſprechen über: Luthers Lieder, wie ſie wurden und
wirkten, außerdem kommt zur Aufführung ein größeres Feſtſpiel:
Drei Tage aus Gerhards Leben. Hingewieſen wurde ferner
auf das Kirchenkonzert, das der Opernſänger Alexis af
Eneh=
jelm vor ſeinem Scheiden von unſrer Landesbühne am 22. d. M.,
abends 8 Uhr, in unſrer Martinskirche veranſtalten wird. Eine weitere
Mitteilung betraf die Nückerſtattung der Gemeindedarlehen.
Es ſei auch an dieſer Stelle nochmals darauf hingewieſen, daß alle
Gläu=
biger, die vor Jahresfriſt in ſo opferbereiter Weiſe ihre Kirche
unter=
ſtützt haben, ihre Darlehen nunmehr zurückerhalten können. Die
For=
derungen ſind bis zum 1. Juli d. J. bei dem Vorſitzenden anzumelden.
Die Aufwertung erfolgt in voller Höhe, doch ohne Zinſen. Im
An=
ſchluß hieran beſprach man die in dieſen Tagen angeforderten neuen
Kirchenſteuern. Allgemein bedauert man deren unglückliche
verhältniſſe hervorgerufenen Ungerechtigkeiten. Die gegenwärtige
Not=
lage in den Kreiſen der Beamten, Arbeiter und Gewerbetreibenden
wird manche Familie zwingen, von den vorgeſehenen Vergünſtigungen,
wie Stundung und Ermäßigung, Gebrauch zu machen. Betont wurde.
daß man eingedenk dieſer Notlage bei Auftellung des Voranſchlags
die äußerſte Sparſamkeit habe walten laſſen. Zum Schluſſe ſpricht
die Verſammlung dem Mitglied der Männervereinigung, Herrn
Polizei=
kommiſſar Windiſch anläßlich ſeines mannhaften Eintreteus für den
durch die Verfaſſung verbürgten Schutz der chliſtlichen Feiertage ihren
wärmſten Dank aus.
— Jugendbewegung und evangeliſcher Choral. Während man unter
vor allem in Mitteldeutſchland — unter Verkennung ſeiner erziehlichen
und künſtkeriſchen Werte den Choral aus dem Leben der Jugend zu
meinde zu ihrem Geſangbuch, mithelfen, dem Geiſt, der aus den ebangeli= ung etwas, was man als eine Wiederentdeckung des Chorals durch die
ten der evangeliſchen Jugendbewegung anſtelle des beim Wandervogel
— Paulusgemeinde. Das 400jährige Gedächtuis des Kirchenliebes zeitweiſe üblichen Marienliedes immer häufiger kraftvolle alte
Choral=
wirken. Gleichzeitig bekommt wieder — wie es im Geleitwort zu einem
geſänge in reicherem Maß als ſonſt dargeboten werden, und zwar han= Jungmännerverbände heißt — „das wuchtige Glaubenslied der
Refor=
mation und das gemütstiefe Erweckungsliled des deutſchen Pietismus
den Vorzug vor dem leichteren engliſchen Lied”. Manches wertvolle alte
Gut wird dabei neu entdeckt; wir erinnern nur etwa an das zeitgemäße lebhaft Klage, darüber geführt, daß die Erzeugerpreiſe für
wird der Kirchenchor mitwirken. Die Kollekte des Feſtgottesdienſtes ſoll in den erſten edangeliſchen Jungmännervereinen ſang. Es iſt zu hoffen, Erzeugerpreis eingehend nachgeprüft und hält auf Grund der
daß auf dieſem Wege bald noch manches köſtliche Gut aus den
verbor=
giments= und Stiftungsfeſt. Näheres über Feſtordnung
uſw. erſcheint in der Anzeige dieſes Blattes am 24. Mai.
* Die Unſitte der Kinder, auf den Straßen mit Bällen zu ſpielen,
hatte geſtern der Polizei Veranlaſſung gegeben, eine Anzahl Kinder
Anweſenheitsliſte zählte nahezu 200 Namen von Mitgliedern, Freunden aufzuſchreiben. Es ſoll nun den Eltern ein Strafzettel überreicht wer=
— Bezirksſchöffengericht. Hch. P. Krämer, Schreibgehilfe, und
Hch. Hahn, Taglöhner, beide in Arheilgen, ſollen das Vermögen
der Gemeinde bzw. des Reichs geſchädigt haben, indem Krämer die
Aus=
ohne beruflich angeſtellte Sekretärin ſein. Beides Folgen der unglück= zahlungsliſte der Erwerbsloſen gefälſcht hätte dadurch, daß Krämer bei
Namen guittierte und indem Hahn ſich mit Steiger das darauf ent= ten Grundbeſitz für 1924. Die Zahlungsfriſt für das 1. Ziel iſt nach der
wachſenden Aufgaben. Die „Mitteilungen” werden bald wieder erſchei= fallende Geld angeeignet hätten. Krämer erklärt, der nach Amerika
nen, und vor allem iſt in Fräulein Anna von Wahrendorff zu Alsbach ausgewanderte Steiger habe ihn zu der Handlung veranlaßt. Hahn
werke durch die teure Zeit? Kirche und Sekten. — Die Verhands= beſtreitet, im Einverſtändnis mit Krämer gehandelt zu haben, er habe
der Verband im Berichtsjahre die Freude, ihm gewordene, zum Teil / Zuſicherung, die Vorlage wieder am Auszahlungstag der nächſten Woche
unſeres Heſſiſchen Verbandes an die große Reichsorgauiſation ebangel, hinein. Hahn und Steiger waren Separatiſten, die mit den Franzoſen
geheim in Verbindung ſtanden. Der Staatsanwalt hält Krämer der
in tiefgründigem Vortrage ſich als Arzt ausſprechen über das gerade jetzt ger waren, wie ein Zeuge beſtätigt, die Separatiſtenführer in Arheilgen, wird ſprechen über Weſen und Ziele des deutſchen Turnerbundes und
wieder ſo unendlich wichtige Kapitel: Geſundheit, Ehe und Gegen Krämer wird eine milde Strafe, 10 Tage Gefängnis, beantragt, wird berichten über die große Oſterbundestagung in Wien. Pünktliches
Familie. Das war eine Stunde, wie ſie auch unſer Verband, dem gegen Hahn wegen Hehlerei eine ſolche von 3 Wochen Gefängnis. R. A. Erſcheinen iſt Pflicht aller Turnbrüder und Turnſchweſtern. Darüber
doch ſo mancher bedeutende Vortrag ſchon geboten wurde, nur ſelten Neuſchäffer betont, Krämer habe unter ſeparatiſtiſchem Druck gehandelt, hinaus aber ergeht Einladung an alle vaterlands= und
volkstums=
was ein Strafausſchließungsmoment bilde, auch habe ihm die Abſicht, bewußten Kreiſe.
kehr werden am Sonntag, den 18. ds Mts, folgende durchgehende Züge alſo liege nur einfache Urkundenfälſchung vor und eine Geldſtrafe 16. Mai, abends KUhr, wird Stabskapitänin Gilbricht=Stuttgart
genüge. Hahn erklärt, er ſei wegen Erlangung von Arbeit bei den
Separatiſten geſpeſen, aber als Führer ſei er nicht hervorgetreten.
Urteil: gegen Krämer: Geſamtgefängnisſtrafe von 10
Tagen; gegen Hahn; Freiſprechung. Kahn wurde auf
Au=
herigen Sonntagszugverkehr nach der Bergſtraße ändert ſich hierdurch hieſiger Staatsanwaltſchaft das bezügliche Erſuchen geſtellt hatte,
feſt=
genommen; um nach Leipzig gebracht zu werden:
* Gegen das Uniformverbot.
Der Deutſche Offiziersbund hatte ſich in dieſem Jahre erneut mit
verſchiedenen Eingaben an die Reichsregierung gewandt, in denen er die
endliche Aufhebung der Verordnung des Reichspräſidenten nachdrücklich
forderte, weil ſie verfaſſungswidrig das wohlerworbene Recht der mit
der Berechtigung zum Tragen der Unform verabſchiedeten Offiziere
beſchränkt.
Nachdem der Reichspräſident hatte mitteilen laſſen, daß er den
Reichswehrminiſter um erneute Prüfung der Angelegenheit gebeten
habe und nachdem der Reichswehrminiſter den D. D.B. davon in
Kenut=
nis geſetzt hatte, daß von ihm bei dem Reichskanzler die Aufhebung
der Verordnung beantragt worden ſei, iſt dem D.O.B. auf eine
neuer=
liche Anfrage nach dem Sachſtande vom Staatsſekretär der Reichskanzlei
unter dem 4. Mai die Mitteilung zugegangen, daß die reichsgeſetzliche
Regelung des Rechts zum Uniformtragen vorbereitet ſei und daß vor
Abſchluß der geſetzlichen Regelung eine Aufhebung der Verordnung
nicht angängig erſcheine.
Der heute verſammelte Bundestag des D.D.B. erhebt einmütig
für den geſamten deutſchen Offiziersſtand allerſchärfſten Einfpruch gegen
die Aufrechterhaltung dieſer längſt von einem in höchſter Inſtanz
er=
kennenden preußiſchen Gericht für verfaſſungswidrig und rechtsungültig
erklärten Verordnung. Er erachtet es weiterhin als verfaſſungswidrig
daß die Aufhebung der Verordnung, als einer vor drei Jahren aufgrund
des Artikels 48 der Reichsverfaſſung erlaſſenen Ausnahmeverordnung,
von einer vorherigen geſetzlichen Regelung des Unformtragens abhängig
gemacht wird.
Der D.D.B. verwahrt ſich jedoch nicht nur gegen die Verſchleppung,
ſondern lehnt eine geſetzliche Neuregelung überhaupt grundſätzlich ab,
weil das Recht zum Tragen der Uniform den Offizieren ohne jede
Be=
ſchränkung verliehen worden und ein wohl erworbenes, durch die
Ver=
faſſung geſchütztes iſt, auf das ſie teils durch langjährige, dem
Vater=
land treu geleiſtete Dienſte, teils durch ſchwere Blutsopfer einen
begrün=
deten Anſpruch hatten. Der D.OB. erwartet, daß nach dem Vorbild
der baheriſchen Regierung alle auf nationalem Boden ſtehenden
Par=
teien das in die wohlerworbenen Rechte der ehemaligen Offiziere
ein=
greifende Geſetz verhindern und die ſchließliche Aufhebung der
Aus=
nahmeverordnung erzwingen werden.
Kalender für Aquarien= und Terrarienkunde
für Mal.
In allen Becken iſt reichlich Nachzucht, und es iſt dieſes inſofern zu
begrüßen, weil die Frühjahrsbruten gewöhnlich recht kräftig und ſchnell
heranwachſen. Exemplare, welche beſonders ſchnell wachſen, muß man
für Jungbrut keine Infuſorien zur Hand, ſo gibt man einen Tropfen
Milch in das Zuchtbecken und man ſtaunt, was für dicke Bäuche ſich die
kleinen Danio, Tetra, Hemigrammus u. a. gefreſſen haben. Bei den
Labyrithfiſchen achte man möglichſt bei der Zucht auf einen niederen
ſelbſt, der auch im Freien zur Zeit eine Reihe blühender Bäume und Waſſerſtand; denn dieſe winzigen Tierchen kommen, falls ſie auf den
Boden durch irgend eine Urſache fallen, nicht wieder hoch und gehen
zu=
grunde. Die Männchen laſſe man ruhig acht bis vierzehn Tage bei den
Jungtieren, denn ſie üben allein Brutpflege. Sobald die Jungen aber
ſchwärmen und nicht mehr von dem Vater zuſammengehalten werden
können, entferne man auch die Männchen. Die meiſten Liebhaber klagen,
daß ihre Makropodenzucht täglich abnimmt und zuletzt kein Schwanz ſich
mehr vorfindet. Die Schuld trägt ſelbſt der Aquarianer inſofern, weil
er ein zu kleines Becken zur Zucht nahm in dem Glauben, daß dieſer
Labyrintheu wenig Sauerſtoff bedarf. Nein — da hat er
vorbeiſpeku=
liert; das Labyrinth entwickelt ſich erſt ſpäter, die Jungen ſind ſogar
ſehr ſauerſtoffbedürftig und ohne Durchlüſtung kaum groß zu
bekom=
men. Auch hat er zu früh Cyklops und Daphnien verabfolgt, welche
die Kleinen ſelbſt fraßen oder ihnen doch die Infuſorien verzehrten.
Bei den Barſchen, fange man nach dem Ablaichen das Weibchen heraus
und entferne auch etwa nach acht Tagen erſt das Männchen. Daphnien
und Cyklops hole man auf Rähmchen trocken nach Hauſe; nehmen die
Wegſtrecken eine halbe bis zwei Stunden Zeit in Anſpruch, ſo fülle
man eine Weinflaſche mit Waſſer und übergieße unterwegs mehrmals
die Futtertiere. So transportiert, bekommt man faſt alle Tiere lebend
nach Hauſe. Die erſten Morgenſtunden ſind für den Fang und für die
Fütterung der Fiſche am geeignetſten: Man füttere nie zu ſtark: denn
die Daphnien und Cyklops ſterben fehr leicht ab, vermodern und
ver=
peſten dann das Waſſer. Im Mai iſt es auch Zeit, neue Zucſtkiſten mit
Enchhtraeen anzuſetzen.
Im Mai laicht der Liebling unter unſeren Fröſchen der Laubfroſch,
Hylaauboria. Bei Sonnenſchein und Mondlicht ſchallt ſein Lied herüber
vom Tümpel auf der Wieſe. Seine Laichklumpen haben die Größe einer
ſtarken Walnuß und ſitzen dicht unter der Waſſeroberfläche an den
Pflan=
zen. Die Eikerne ſind weißlichgelb. Die Kaulguappen bekommen, wenn ſie
etwas herangewachſen ſind, auf dem Rücken von den Augen her nach
hinten ſpitz zuſammenlaufend, zwei goldige Streifen. Die Bauchhaut iſt
ſo dünn und durchſcheinend, daß man deutlich den wie eine Uhrfeder
gewundenen Darm liegen ſieht. Laubfroſchquappen ſind ſehr empfindlich,
und deswegen darf man nicht zu viele ins Transportglas oder in die
Kanne tun. — Mitte Mai laicht als letzter unter den Naniden auch der
grüne Waſſerfroſch, Rana eseulenta. Drollig ſieht er aus, wenn die
weißen Schallblaſen bei den Männchen zu beiden Seiten des Kopfes
her=
vortreten. Die Larven erreichen faſt dieſelbe Größe wie die
Kaulquap=
pen der Knoblauchkröte. Am längſten ſind ſie kurz vor dem Durchbruch
der Vorderbeine und kommen dann auf eine Totallänge von über acht
Zentimeter. Im Mai ſind auch die Unken beim Fortpflanzungsgeſchäft.
Die gelbliche Bergunke iſt im Südweſten beheimatet, die Rotbauchunke,
welche die Ebene bevorzugt, iſt mehr im Nordoſten zu Hauſe. Die
erſtere. Bombingtoe vachhpus, laicht früheſtens Ende April, meiſtens aber
erſt im Mai. Die Rotbauchunke befaßt ſich noch einige Wochen ſpäter
mit dieſem Geſchäft.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde „
Hot=
tonia‟=Darmſtadt. Sitzung jeden 1. und 3. Samstag im Monat im
Vereinslokal „Karlsburg”, Ecke Karl= und Kiesſtraße, abends 8 Uhr.
Reichhaltige Bibliothek und Präparatenſammlung vorhanden. Gäſte
ſtets willkommen.)
He.
Spargelpreis. Bei der ſtädtiſchen Preisprüfungsſtelle wird
Spargel viel zu hoch ſeien. Die Preisprüfungsſtelle hat den
Wirtſchaftslage und der Marktverhältniſſe in den angrenzenden
Gebieten zurzeit einen Erzeugerpreis von höchſtens 60 Pfg. pro
—iger. In Gießen iſt am 31. Mai und 1. und 2. Junf 1994 Re= Pfund für angemeſſen. Es wird aber gleichteitig darauf
hinge=
wieſen, daß dieſer Preis als höchſter Preis anzuſehen
iſt und daß bei einer weiteren Steigerung des Angebotes, die bei
weiterem Anhalten der warmen Witterung zu erwarten iſt, der
angemeſſene Preis niedriger ſein wird. Zurzeit werden
vielfach höhere Preiſe ſeitens der Erzeuger gefordert. Dieſes
den und die Lehrer in den Schulen auf die Sünder hingewieſen werden, erweckt ohne weiteres den Verdacht des Wuchers und führt zu
gerichtlichen Verfolgungen. Die Preisprüfungsſtelle warnt
da=
her vor höherer Preisforderung. Sie wird in allen Fällen
ein=
ſchreiten und ein Verfahren wegen Preistreiberei einleiten.
Sonderſteuer des Kreiſes und der Stadt Darmſtadt vom
bebau=
heutigen Bekanntmachung bis zum 3. Juni I. Js. erſtreckt worden. Bei
ſpäterer Zahlung ſind Pfandkoſten zu entrichten.
— Prüfungsgebühren in Heſſen. Die Gebühr für
Zahntechni=
ker beträgt nun 50 Goldmark” ſolche für die ſtaatliche Prüfung von
Krankenpflegeperſonen 15 Goldmark.
— Prüfung der Zahntechniker. Die in Bayern abgelegte
ſtaat=
liche Prüfung iſt als der heſſiſchen gleichwertig anerkannt.
Lokale Veranſtaliungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
Dietabend des deutſchvölkiſchen Turnvereins
„Jahn‟. Der „Jahn” ladet zum nächſten Dietabend am Samstag.
Hahn im Einverſtändnis mit Krämer gehandelt habe. Hahn und Stei= abends, im Gaſthof Sitte ein. Gauturnwart Münch aus Frankfurt a. M.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Heute Freitag, den
eine beſondere Verſammlung leiten.
Auf die heute Freitag, den 16. Mai, ſtattfindende
Vollverſamm=
des Reichsoffiziersbundes wird aufmerkſam gemacht.
Es iſt Ehrenpflicht, daß jedes Mitglied erſcheint, da wichtige
Beſprech=
ungen auf der Tagesordnung ſtehen. Anfang 830 Uhr abends bei
Sitte (Karlſtraße),
Seite G.
Das amtliche Wahlergebnis.
Der Kreiswahlausſchuß hat in ſeiner geſtrigen Sitzung
gemäß § 137 der Reichsſtimmordnung die nachfolgenden
Per=
ſonen als zu Abgeordneten, für den Wahlkreis Nr. 33 Heſſen=
Darmſtadt gewählt erklärt:
1. Staatspräſident Karl Ulrich in Darmſtadt,
2. Reichsminiſter a. D. Dr. Eduard David in Darmſtadt,
3. Redakteur Dr. Ludwig Queſſel in Darmſtadt,
4. Reichsminiſter a. D. Dr. Johann Becker in Duisburg
5. Mechaniker Adam Heinrich Ebner in Neu=Iſenburg,
6. Pfarrer Adolf Korell in Rendel (Oberheſſen),
7. Rechtsanwalt Dr. Fritz Bockins in Mainz,
8. Landwirt Wilh. Dorſch 2. in Wölfersheim (Oberheſſen),
Der Kreiswahlausſchuß hat in der gleichen Sitzung die
Reihenfolge der Erſatzmänner für die oben angegebenen
Abge=
ordneten wie folgt feſtgeſetzt:
1. Angeſtellter Gg. Beckmann in Gießen,
2. Profeſſor Dr. Reinhard Strecker in Darmſtadt,
3. Gewerkſchaftsbeamter Wilhelm Weber in Offenbach,
4. Landwirt und Bürgermeiſter Friedrich Jakob Schott in
Uffhofen, Kreis Alzey,
5. Maurer Jakob Heinrich Klehm in Vilbel,
6. Profeſſor Dr.=Ing. Enno Heidebroek in Darmſtadt,
7. Regierungsrat Wilhelm Knoll in Darmſtadt,
8. Landwirt Dr. Otto Moebus in Siefersheim.
Die Zahl der überhaupt abgegebenen gültigen Stimmen im
Wahlkreis beträgt 614 791. Dieſe verteilen ſich auf die einzelnen
Wahlvorſchläge wie folgt:
1. Vereinigte Sozialdemokratiſche Partei
181 364
2. Deutſche Volkspartei.
66 375
3. Liſte der Kommuniſten
57 079
4. Deutſche Demokratiſche Partei Heſſen=Darmſtadt .
45 720
5. Häußerbund
674
6. Deutſchnationale Volkspartei und Völkiſch=
Vaterlän=
diſcher Block
37632
7. Zentrum
95 130
8. Unabhängige Sozialdemokratiſche Partei (u. S.P.D.) 4036
9. Deutſche Wirtſchaſtspartei . .
7 387
10. Völkiſch=Sozialer Block..
17893
11. Bund der Geuſen . . . . .
9061
4 767
12. Heſſiſcher Wirtſchaftsbund
13. Heſſiſcher Bauernbund und Rheinheſſiſche
Bauern=
ſchaft . .
.. . 87 673
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Mai 1924,
Rutzimer 136.
Aus Heſſen.
Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß erklärte eine Vorſtellung des Heſſiſchen
Kunſtvereins um einen Staatszuſchuß für erledigt, nachdem derſelbe
inzwiſchen 500 Mark erhalten hat. Ebenſo wird eine Eingabe der
Volks=
hochſchule Darmſtadt um unentgeltliche Ueberlaſſung von Räumen für
erledigt erklärt, dabei gibt der Ausſchuß dem Wunſche Ausdruck, daß
den Beſtrebungen von Volkshochſchulorganiſationen an allen Orten des
Landes möglichſt entgegengekommen werde. Vor Beginn der Beratungen
des Voranſchlags wendet ſich der Vorſitzende des Ausſchuſſes gegen die
unſachlichen und perſönlich verletzenden Ausführungen der Heſſiſchen
Landeszeitung. Die Vertreter ſämtlicher Fraktionen ſprechen gleichfalls
ihre Mißbilligung über dieſen Artikel aus, und ſtellen bei dieſer
Ge=
legenheit die unparteiiſche Geſchäftsführung und Sachkenntnis des
Aus=
ſchußvorſitzenden feſt. Die Beratung des Voxanſchlags beginnt mit der
Hauptabteilung: Miniſterium der Juſtiz (Kapitel 100—107). Bei den
einzelnen Kapiteln ergaben ſich nur geringe Beanſtandungen.
Bemän=
gelt wurden die zu niedrigen Preiſe, die die Unternehmer für die in
Butzbach von den Gefangenen hergeſtellten Waren zu zahlen haben. Die
Fragé der Umwandlung von Freiheits= in Geldſtrafen ſoll mit der
Re=
gierung beſprochen werden. Bei Kapitel 1 ſoll noch geprüft werden
ob die Regierung den Steigerern von Holz in Bezug auf die
Zahlungs=
bedingungen entgegenkommen könne. Beanſtandet wurde, daß der dem
früheren Großherzog, aus dem vokläufigen Abkommen zufließende
Be=
trag, als Rente bezeichnet wurde. Kapitel 3 und 4 wurden genehmigt.
Fortſetzung Freitag 10 Uhr vormittag.
Hag’
warum=
quälſt du dich unnötig mit Verdauungsbeſchwerden! Nimm morgens
nüchtern echtes Bad Homburger Salz und deine Verdauung wird
glänzend funktionieren. Auch gegen Fetkleibigkeit, Galle,
Hämor=
rhoiden, Sodbrennen von guter Wirkung. Achte ſtets auf die
Ori=
ginalfirma „Bad Homburger Heilquellen”, G. m. b. H. (I. 6364
* Arheilgen, 15. Mai. Wie ſchon früher gemeldet, wird nun
be=
ſtimmt, nachdem die Einreiſeerlaubnis durch die Beſatzungsbehörde
er=
teilt iſt, die Darmſtädter Madrigalvereinigung unter Leitung
ihres Dirigenten, Herrn Dr. Noack, nächſten Sonntag nachmittags
5 Uhr, in der hieſigen Kirche zur Erinnerung an das 400jährige
Be=
ſtehen des evangeliſchen Geſangbuches ein Kirchenkonzert veranſtalten
Die ſchönſten Perlen aus der Chormuſik werden zum Vortrag gebracht
werden; außerdem wird Herr Dr. Noack, ein Meiſter auf der Orgel,
zur Einleitung ein Orgelſpiel vortragen und zugleich eine Einführung
in den Geiſt der Lieder zum beſſeren Verſtändnis geben. Der
Ein=
trittspreis iſt ſo niedrig gehalten, daß wohl jedermann den Betrag
auf=
bringen kann, und wird hoffentlich unſer Gotteshaus bis zum letzten
Platze beſetzt ſein, und der größte Teil unſerer evangeliſchen
Gemeinde=
mitglieder dieſes hehren Kunſtgenuſſes teilhaftig werden. — Als
Feld=
geſchworene der hieſigen Gemeinde wurden weiter verpflichtet die
Dnſchen Ote
eine unabhängige, mannigfaltige und
intereſſante Zeitung zu leſen? Dann
Aoonnielen Ste
auf das Blatt, das ſiets beſtrebt iſt,
ſeine Leſer über alles wiſſenswerte
ſchnellſiens und zuverläſſig zu
unter=
richten und daher in Stadt und Land
immer weitere Verbreitung findet.
Es heißt:
Durmſtädier Sagelan
Beſtellungen nehmen an:
Die Geſchäftsſielle, Darmſtadt,
Rheinſtraße 23 und die Agenturen
in allen Orten des Heſſenlandes
Abonnementspreis für die Zeit vom
16, bis 34, Mai Mk. 1.30 (frei Haus)
6217g
Flurſchützen: Daniel Merlau, Wilhelm Volk und Georg Fleck 3. — Der
hieſige Stenographenverein Gabelsberger wird, ſich
nächſten Sonntag mit einer größeren Mitgliederzahl an dem
Bezirks=
tage in Großzimmern beteiligen. Auch hat eine Anzahl Mitglieder zu
dem ſtattfindenden Wettſchreiben gemeldet. Hoffentlich ſchneiden die
hieſigen Kurzſchreiber wie in früheren Jahren gut ab; denn der hieſige
Verein hatte durch die gegenwärtigen Zeitverhältniſſe nicht immer die
Möglichkeit, regelmäßige Uebungen und Verſammlungen abzuhalten.
A Pfungſtadt, 15. Mai. Bannerweihe. Die Jungbauern=
Vereinigung Pfungſtadt hält am Samstag und Sonntag das Feſt ihrer
Bannerweihe ab. Als Eröffnung der Feierlichkeiten findet am Samstag
abend eine Theatervorſtellung ſtatt, woran ſich am Sonntag nachmittag
die eigentliche Feſtlichkeit anſchließt, die mit einem Feſtzug ihren Anfang
nimmt. — Die hieſige Landwirtſchaftliche Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaft hat in ihrer zu Anfang dieſer Woche abgehaltenen
Generalverſammlung beſchloſſen, den Geſchäftsanteil auf 20 Mk. und die
Haftſumme auf 100 Mk. feſtzuſetzen. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, von
jetzt ab ein ſtändiges Lager auch in landwirtſchaftlichen Geräten zu
unter=
halten. — Der Schulvorſtand hat beſchloſſen, daß ab 1. Juni der
Unterricht an der Volksſchule morgens bereits um 7 Uhr beginnt. —
Die nächſte Stammholzverſteiger ung aus dem Gemeindewald
findet am kommenden Dienstag ſtatt. — An der hieſigen Torfgrube
ſind zurzeit beim Torfſtechen 120 Mann beſchäftigt, was eine weſentliche
Erleichterung auf dem Arbeitsmarlt bedeutet. Die Zahl der
unter=
ſtützungsberechtigten Erwerbsloſen beträgt jedoch noch immer über 100
Perſonen.
* Bensheim, 14. Mai. Abbau und
Fortbildungs=
ſchulen. Herr Kreisſchulrat i. R. Bauder, dahier, wurde auch
weiter=
hin mit dem Abbau der Lehrer und der Einrichtung und dem Ausbau
der Knaben= und Mädchenfortbildungsſchulen in den Kreiſen Bensheim
und Heppenheim von der oberſten Schulbehörde betraut. —
Gewerb=
liche Fortbildungsſchule. Die Not der ſchulentlaſſenen
jun=
gen Leute, eine Lehrſtelle zu erhalten, veranlaßt das Kreisſchulamt, eine
eigene Schulklaſſe zu errichten. In dieſer Klaſſe ſollen die jungen Leute
theoretiſch und techniſch auf ihren Beruf vorbereitet werden, damit ſie
die freie Zeit nicht nutzlos verbringen. Der Unterricht wird an jedem
Wochentage, mit Ausnahme der Mittwoch= und Samstag=Nachmittage,
von 8—12 Uhr von 2—5 Uhr im Gewerbeſchulhaus zu Bensheim unter
Leitung des Rektors Eiſenhardt erteilt. An dieſem Unterricht können
ſich alle Fortbildungsſchüler der Kreiſe Bensheim und Heppenheim
be=
teiligen, die dazu Luſt und Liebe haben.
* Mörlenbach, 13. Mai. Geſellenbriefe. Geſtern fand in
der Wirtſchaft des Bäckermeiſters Jöſt dahier die feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe unter dem Vorſitzenden des Prüfungsausſchuſſes, des
Herrn Wagnermeiſter Ehmann, ſtatt. Es hatten ſich der Prüfung
unter=
zogen: 3 Elektrolehrlinge, 2 Schloſfer, 2 Maurer, 1 Pfläſterer und ein
Sattler. Nach kurzen Anſprachen und Ermahnungen des Herrn
Vor=
ſitzenden und des Herrn Bürgermeiſter Wagner, der ſich auch zur Feier
eingefunden hatte, wurden die jungen Geſellen mit den beſten Wünſchen
für ihr weiteres Fortkommen entlaſſen.
2. Aus dem Odenwald, 15. Mai. Der Weinheimer=Seniorenkonvent
wird zu ſeiner diesjährigen Pfingſttagung anläßlich ſeines 6ljährigen
Stiftungsfeſtes am 6. Juni einen Feſtkommers auf der W. S. C.=
Wachen=
burg veranſtalten.
r. Babenhaufen, 13. Mai. In der geſtrigen
Gemeinderats=
ſitzung wurde der Wirtſchaftsplan für 1925 vom Herrn Bürgermeiſter
vorgetragen und einer eingehenden Beratung unterzogen. Mit dem
vorgeſehenen Hiebſatz von 6800 Feſtmeter Holz iſt der Gemeinderat
nicht einverſtanden, es ſoll der Antrag geſtellt werden, es bei dem
frühe=
ren Hiebſatz von 7500 Feſtmeter zu belaſſen, da ſonſt die Gemeinde
einen zu großen Ausfall an Einnahmen zu erwarten hätte. Die Fällung
von 20 Feſtmeter Eichen wird als zu hoch beanſtandet und nur eine
ſolche von 100 Feſtmeter gutgeheißen. Von den geplanten Neuerungen
verſpricht man ſich keinen Erfolg (Durchforſtung und Anpflanzung durch
Anflug), man will lieber beim Kahlhieb und der Reuanpflanzung
blei=
ben. Die vom Geſamtminiſterium den Gemeinden vorgeſchlagene
Sonderſteuer vom behauten Grundbeſitz in Höhe der ſtaatlichen Satze
(60 Pfg. von je 1000 Mf. Steuertert) wird nach lebhafter Ausſprache
genehmigt. Das Spitalſchulhaus foll außen neu hergeſtellt werden, die
neuen Gemeindehäuſeu an der Wald= und Wilhelmſtraße ſollen verputzt,
an der Straßenfront eingefriedigt und mit Läden verſehen werden. Die
äußere Herſtellung der anderen Häuſer an der Seligenſtädter Straße
wird zunächſt noch zurückgeſtellt. Die Goſſenpflaſterarbeiten in der
Wald=
ſtraße ſollen alsbald vergeben werden. Für die Feuerwehr ſoll eine
8 Meter hohe fahrbare Patentleiter mit neuzeitlicher Schlauchleitung
be=
ſchafft werden. Lieferaut iſt die Firma Magirus=Ulm. Die
Haftpflicht=
verſicherung der Gemeinde ſoll neu abgeſchloſſen werden. Da die
Prä=
mienberechnung zu hoch erſcheint, ſoll in Verhandlungen zwecks
Ernied=
rigung der Sätze eingetreten werden. Das Baugeſuch des Herrn J.
Fiſcher wird genehmigt, und der Preis für den Quadratmeter mit zwei
Goldmark feſtgeſetzt. Das Baugeſuch des Herrn A. Appel wird
vor=
läufig zurückgeſtellt. Vertrauliche Beſprechungen beſchließen die
öffent=
liche Sitzung, die erſt nach Mitternacht endigt.
Sprendlingen (Kr. Offenbach), 14. Mai. Ein bedauerlicher
Un=
glücksfall ereignete ſich hier. Der zwölfjährige Junge St, wurde von
einem Auto ſo unglücklich verletzt, daß der Kopf vom Rumpfe getrennt
wurde.
— Ulrichſtein, 15. Mai. Der Bund Deutſcher Wanderer”,
einer der älteſten Bünde der deutſchen Jugendbewegung, wird an
Pfing=
ſten hier oben eine Religiöſe Woche abhalten. Es iſt
unbeſtreit=
bar, daß durch unſere Zeit ein Suchen nach tieferen Werten,
inſonder=
heit nach Religion geht. Gerade die Jugend iſt von einer Sehnſucht
danach erfüllt, von der der Kundige weiß. Der „Bund Deutſcher
Wan=
derer”, dem meiſt Reifere angehören, hatte ſchon lange die Abſicht, der
Stillung dieſer Sehnſucht Wege zu weiſen; immer ſtellte ſich aber
wie=
der etwas dazwiſchen. Jetzt wird es Wirklichkeit! An 5 Tagen ſollen,
in wirklicher Gemeinſchaft, religiös=ſittliche Fragen erörtert werden, und
ſo ſoll dem Einzelnen Gelegenheit zur Klärung und Vertiefung geboten
werden. Die Themata der Woche lauten: Geſamtthema: Die Kriſis der
Kirchen; Einzelthemen: 1. das Problem der Ethik, 2. die Frage der
Autorität, 3. der Katholizismus, 4. der Proteſtantismus, beide geſondert
als Idee und Erſcheinung gefaßt, 5. Maſſenſeele und Einzelſeele. Die
Woche beginnt alſo mit der Frage, ob und in wie weit man überhaupt
„ſittlich” leben kann; dann wird nach Autorität gefragt, ob wir ſie
brau=
chen, und welche. Darauf treten die beiden großen Konfeſſionen vor
das geiſtige Auge, in ihrer Idealität und irdiſchen Bedingtheit. Den
Abſchluß ergibt die ſoziale Frage, von beſonderem Standpunkt aus.
Ueber alle Gegenſtände wird zunächſt eine Einführung gegeben;
Aus=
ſprachen ſchließen ſich an, die jeden zu Wort kommen laſſen. Ein Abend
bringt eine muſikaliſche Feier. Die Leitung der Woche, die für die
aus=
geſprochene Jugendbewegung beſtimmt iſt, hat Pfarrer Kornmann,
Ulrichſtein.
Familiennachrichten
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt heute
meine treue Lebensgefährtin, unſere liebe Mutter,
mein gutes Kind, unſere treue Schweſter
geb. Scriba
im blühenden Alter von 33 Jahren, 3 Wochen nach
der Geburt ihres 4. Kindchens von uns gegangen.
Für alle Trauernden:
6390) Wilhelm Krämer, Pfarrer.
Ober=Breidenbach, den 15. Mai 1924.
Die Beerdigung findet in Ober=Breidenbach am
Sonntag, den 18. Mai, nachmittags 2:/, Uhr, ſtatt.
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4.
Frau Schnatterichs begeisterte Lobeshymnen auf das bewährte
Hühner-
augen-Pflaster Kukirol und auf das Kukirol-Fußbad haben ihre Busen-,
Seelen- und Duzfreundin, deren Name nichts zur Sache tut, veranlaßt, sie
um die Besorgung dieser beiden, allgemein gelobten Präparate zu bitten.
Sie gerät mit ihrer geräumigen, gewichtigen Persönlichkeit aus Veisehen
in einen Laden, der die Aufschrift: „Gemüse-, Delikatessen- und
Vorkost-
handlung” außerdem aber ein blaues Schild mit der Aufschrift: „Drogen
von A. Wasmuth & Co., Hamburg” trügt, eine sogenannte
Schrank-
drogerie, weil das ganze Lager samt der Fachkenntnis des Inhabers in
einem Verkaufsschrank untergebracht ist. Frau Schnatterich, durch die
Aufschrift Drogen in den Glauben versetzt, eine Fachdrogerie zu betreten,
verlangt Kukirol. Da sie den Namen nicht richtig ausspricht (Kuh-kie- rohl),
so stellt sich der Schrank-Drogist schwerhörig und gibt ihr ein anderes
Mittel, denn die Kukirol-Fabrik bellefert derartige Geschäfte nicht. Frau
Schnatterich protestiert entrüstet, der Verkäufer aber redet ölig, spricht
von „ebenfalls sehr gut” und wird dafür von Frau Schnatterich zu einem
sehr nützlichen Vierfüßler ernannt, dessen bessere Hälfte uns mit Butter
versorgt. Er bietet ihr nun ein anderes Schächtelchen an, das außerlich
beinalte wie eine Kukirol-Schachtel aussieht, aber in Wirklichkeit eine
schlechte Nachahmung enthält. Ueber so viet Frecſheit ist Frau
Schnat-
terich zuerst sprachlos, dann aber erkundigt sie sich interessiert, ob er etwa
einen größeren Vogel habe, ob er nicht von hier sei und sich vielleicht
nicht ganz wohl befinde, und sagt einige treffende Worte über den Einfluß
lose gewordener Schrauben auf die normale Denkfähigkeit. Bleich, aber
gefaßt, läßt er diesen Wasserfall von energischen Worten über sich
nieder-
gehen. Frau Schnatterich aber schöpft Atem und fährt dann fort: Kukirol
ist das beste Hühneraugen-Pflaster, das ich kenne. Es ist millionenfach
bewährt, ärztlich empfohlen, lindert sofort die Schmerzen, und wenn man es
auflegt, so ist das Hühnerauge binnen wenigen Tagen erledigt, ohne
Schneiden, ohne Entzündung, ohne die Gefahr einer Blutvergiftung.
Das Kukirol-Fußbad aber ist fürf eine zweckmäßige Fußpflege erst
recht unentbehrlich. Es beseitigt den häßlichen Schweißgeruch, verhütet
Schwitzen, Brennen, Anschwellen und Wundlaufen der Füße, kräftigt Nerven
und Sehnen, und wer es kennt, will es nie wieder entbehren. Jede
größere Apotheke und wirkliche Fachdrogerie führt die in vielen Millionen
Fällen bewährten und in der ganzen Weit beliebten Kukirol-Fabrikate
(Kukirol-Hühneraugen-Pflaster 75 Pfennig pro Schachtel, Kukivol-Fußbad
50 Pfennig pro Packung). Beide Präparate kommen niemals lose, sondern
nur in Original-Packungen in den Handel. Sie tragen die Schutzmarke
Hahn mit Fuß‟. Diese ist das sichere Zeichen für Echtheit. Wenn Sie
sich andere Präparate als auch sehr gut aufreden lassen, so ist das nur
Ihr Schaden, denn der Verkäufer redet nicht umsonst. Schlechtere Sachen
müssen doch billiger sein als die guten, und an den schlechteren Prä-
Daraten muß der Verkäufer doch mehr verdienen. Also Vorsicht, lieder
Käufer, und recht genau auf die Schutzmarke achten.
Wichtig! Verlangen Sie die aufklärende und lehrreiche Broschüre „Die
richtige Fußpflege, die wir jedem Interessenten kostenlos und portofrel
zusenden. Unsere, unter der Leitung eines alten, erfahrenen Arztes stehende
Vissenschaftliche Abteilung erteilt gegen Einsendung von Rückportg 2
kestenlos Rat und Auskunft über Alles, was Fußpflege und Fußleiden
beirifſt.
Kukinel-Fakrik C
Salze hei Hagdehurg.
Rummer 136.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 16. Mat 1924.
Seite 3
* Antomatiſche Luftfahrt
Von Dr. Alfred Gradenwitz.
Unbemannte Luftballons, mit denen man die Wetterlage in Nachdem Deutſchland 15 Jahre lang ohne den Beſuch indiſcher und
ben höchſten Luftſchichten erkunden kann, ſpielen bekanntlich in
der Meteorologie ſchon ſeit geraumer Zeit eine wichtige Rolle.
Wie, wenn man auch ein Flugzeug ohne Führer und ohne
Fahr=
gaft in die Lüfte entſenden und einem beſtimmten Ziel zu
diri=
gieren könnte? Würde man damit nicht eine ganze Reihe wich= lang als Pflanzer, Großkaufmann und Tierexporteur ſeine Heimat
tiger techniſcher und wiſſenſchaſtlicher Fragen löſen können?
Würde es nicht u. a. möglich werden, die Vorteile der höchſten
atmoſpäriſchen Schichten, deren Luft zur Aufrechterhaltung der voll geſchildert, bringt er uns nun in der Anſchauung einen kleinen
menſchlichen Atmung zu verdünnt iſt, voll auszunutzen?
Aus dieſem Grunde iſt es zu verſtehen, daß das Problem
ſchon lange auf der Tagesordnung ſteht, und deswegen dürften
auch die von Hauptmann Max Boucher und Ing. M. Percheron
in Etampes angeſtellten Verſuche allgemeines Intereſſe
bean=
ſpruchen.
Bevor daran gedacht werden kann, ein unbemanntes
Flug=
zug aus der Ferne zu ſteuern, muß natürlich für vollkommene
Stabilität geſorgt werden. Boucher und Percheron benutzen zu
dieſem Zwecke die auf dem Prinzip des Gyroskops beruhende
Sperryſche Vorrichtung: ein Gyroskop iſt im Grunde nichts
anderes als der als Kinderſpielzeug bekannte Kreiſel. Gewöhnlich
gibt man ihm die Form einer um eine Achſe ſchnell rotierenden
Kreisſcheibe von geringem Gewicht, die neben anderen
Eigen=
ſchaften vor allem das beſtändige Beſtreben zeigt, in ihrer
Dre=
hungsebene zu bleiben und, falls man ſie aus dieſer Ebene
herausbringt, von ſelbſt dahin zurückkehrt. Iſt jedoch die
Ab=
weichung von der urſprünglichen Einſtellung verhältnismäßig
groß, ſo bewegt ſich die Kreiſfelachſe langſam in einer Richtung,
die ſowohl zu der von außen einwirkenden Kraft wie auch zu der
Achſe ſelbſt ſenkrecht liegt: die Achſe beſchreibt auf dieſe Weiſe eine
Kegelfläche. Da dieſe Bewegung (die ſog. Präzeſſion) im
vor=
liegenden Falle nur ſtörend wirkt, muß man ſie durch Anordnung
eines zweiten Kreiſels, der zum erſten entgegengeſetzt rotiert,
ausgleichen.
Das ſelbſtändige Flugzeug beſitzt drei ſolche paarweiſe
an=
geordnete Kreiſelvorrichtungen, die eine für die Höhen=, eine
andere für die Seitenſteuerung und eine dritte für die
Verwin=
dung. Sobald man eine dieſer Kreiſelvorrichtungen ausgeſchaltet
und den Neigungswinkel des Flugzeuges ändert, ſo ändert das
Flugzeug auch ſeine Bahn und ſtabiliſiert ſich nach
wiederherge=
ſtellter Einſchaltung auf einen anderen Bewegungsvorgang.
Beide Effekte kann man aber durch bloße Betätigung von
Schal=
terknöpfen bewirken.
Beim Auffliegen wird durch ein Sondergetriebe die
ge=
wünſchte Geſchwindigkeit und Verwindung hergeſtellt. Wenn
beide nicht die vorgeſchriebenen Werte haben, kann das Flugzeug
nicht auffliegen. Durch das Aufleuchten einer kleinen Lampe
wird dem Fahrgaſt gemeldet, daß alles in Ordnung iſt.
Für die Landung iſt unter der Gondel eine brückenartige
Vorrichtung angebracht, die zwei Meter vor dem Auftreffen der
Räder auf Boden folgende drei Funktionen ausübt: 1. ſtellt ſie
die Schaltungen für die Kreiſelvorrichtungen auf Null und gibt
auf dieſe Weiſe dem Flugzeug eine vollkommen wagerechte Lage,
2. Unterbricht ſie die Kontakte, 3. ſperrt ſie die Gaszufuhr ab.
Dann erfolgt, wie die Verſuche lehren, die Landung durchaus
ſicher, glatt und ſtoßfrei. Sobald das Flugzeug am Boden dann
hundert Meter weitergerollt iſt, wird es durch Bremſen zum
Stillſtand gebracht.
Bei den kürzlich angeſtellten Verſuchen iſt man hierin noch
weitergegangen und hat, wenigſtens bei kleinen Entfernungen,
für die keine Veränderung der atmoſpäriſchen Bedingungen in
Frage kamen (höchſtens etwa 20 Kilometer), den Aktionsplan
des Fkugzeuges auf einer Walze feſtgelegt, wie ſie ähnlich für
pianolaartige Muſikinſtrumente gebraucht werden. Auf dieſe
Weiſe wird z. B. von vornherein beſtimmt, daß das Flugzeug
zunächſt fünf Minuten in nördlicher, hierauf vier Minuten in
nordöſtlicher Richtung fliegen, daß es dann auf 1200 Meter Höhe
aufſteigen und hierauf beſtimmte Operationen (Bombenabwurf
uſw.) vornehmen ſoll, um ſchließlich nach der Aufflugſtelle
zurück=
zukehren.
Alle dieſe Teile der Vorrichtung ließen ſich ſchon jetzt in
Serie herſtellen und haben ſich als in jeder Weiſe zuverläſſig
er=
wieſen.
Iſt das Flugzeug nur mit Stabiliſierungsvorrichtungen
ver=
ſehen, ſo müſſen die einzelnen Bewegungen, falls nicht das ganze
Operationsprogramm in der eben angedeuteten Weiſe durch eine
perforierte Walze feſtgelegt iſt, von dem Fahrgaſt ausgelöſt
wer=
den. Da es ſich hierbei nur um das Drücken auf den einen oder
anderen Knopf handelt, iſt hierzu keinerlei Sachkenntnis und
Uebung erforderlich.
Will man jedoch das Flugzeug nicht nur ohne eigentlichen
Führer, ſondern auch ohne Fahrgaſt fliegen laſſen, ſo müſſen
die=
ſelben Schaltknöpfe aus der Ferne durch elektriſche Wellen
be=
tätigt werden, was ja nach dem gegenwärtigen Stand der
Radio=
telegraphie keinerlei Schwierigkeiten bietet. Man braucht dann
nur an der Kommandoſtelle eine Schaltwalze, ähnlich wie die
eines Straßenbahnwagens, anzubringen, die durch elektriſche
Wel=
len auf eine entſprechende Schaltwalze auf dem Flugzeug wirkt.
Jede Schaltſtellung entſpricht einem beſtimmten Kommando, das
durch Einſtellung des Schalthebels ſofort ausgelöſt wird. Die
Empfangsantenne wird von einem unter der Gondel hängenden
Drahtſeil gebildet.
Die größte Schwierigkeit, die es hierbei zu überwinden galt,
war die Vermeidung unbeabſichtigter und beabſichtigter
Störun=
gen durch andere Sendeſtationen. Zu dieſem Zwecke wird das
Flugzeug nicht nur mit einem Wellenwähler ausgeſtattet, der nur
die Wellen von beſtimmter Länge durchläßt, ſondern auch mit
einem Sonderapparat, der nur die nach einem beſtimmten
Rhythmus aufeinanderfolgenden Wellenzüge paſſieren läßt.
Dieſer Rhythmus ſtellt für jeden Apparat eine Art
Geheim=
ſchlüſſel dar, der dem, der ihn betätigen will, bekannt ſein muß.
Mit anderen Worten, die Kommandos werden nur dann
aus=
gelöft, wenn man ihnen gewiſſermaßen eine beſtimmte Melodie
vorſpielt.
Was die Anwendung des führerloſen Flugzeuges
anbe=
langt, ſo kommen in erſter Reihe die militäriſchen in Betracht.
Eine über derartige Flugzeuge verfügende Armee könnte ohne
ingendwelche Gefahr für die eigenen Leute in kürzeſter Zeit
un=
geheure Mengen Exploſivſtoffe über feindliche Städte abwerfen.
Da die Fluggeſchwindigkeit weit über die gewohnten Grenzen
erhöht werden kann, ſo ſind häufige Flüge in beiden
Richtun=
gen möglich, und ebenſo braucht ſich die Heeresleitung in der
Wahl der Exploſivſtoffe durch keinerlei Rückſichten auf ihre
Mannſchaften beſchränken zu laſſen.
Erfreulich iſt der Ausblick auf mögliche friedfertigere
An=
wendungen des führerloſen Flugzeuges, und hierbei könnte
man (von meteorologiſchen Anwendungen abgeſehen) in erſter
Linie an die Poſtbeförderung denken. Da derartige Flugzeuge
ſich in den größten Höhen bewegen und z. B. in etwa 12000
Meter Höhe eine Geſchwindigkeit von 400 Kilometern erreichen
könnten, würden die bisher auch für die Beförderung der
Flug=
poſt geltenden Zeiten auf einen Bruchteil reduziert werden.
as grdchtige Saar
in duftiger Schänheit, Reinheit und Fülle — wie
Sie es sich wünschen — erhalten Sie einzig u. allein
durch regelmäßige Koptwaschungen mit dem
millionentach bewährten, sodafreien
KOMBELLA-SHAHPOOM
Reich und Ausland.
John Hagenbecks Singhaleſenſchau aus Ceylon in Deutſchlands
Zoologiſchen Gärten.
ſinghaleſiſcher Gäſte geblieben iſt, verdanken wir es John Hagenbecks
Unternehmergeiſt, daß unſerer jüngeren und jüngſten Generation in
dieſer Form ein annähernder Begriff von dem Leben und den
Be=
wohnern jener paradieſiſchen Inſel gegeben wird, die er ſelbſt 25 Jahre
nannte. Von dem, was er uns in ſeinen drei viel geleſenen Büchern
„25 Jahre Cehlon”, „Kreuz und Quer durch Indien” und dem erſt im
April d. J. erſchienenen dritten Band „Aſiatiſche Abenteuer” ſo lebens=
Ausſchnitt, indem er im Rahmen eines naturgetreu aufgebauten
ſingha=
leſiſchen Dorfes dreißig eingeborene Männer und Frauen zeigt, die ſich
zwanglos bei ihren beruflichen und häuslichen Verrichtungen bewegen.
Frauen walten ihres Amtes in der Küche, und Töpfer, Mattenweber,
Maler, Silber= und Meſſerſchmiede üben vor den Augen des Publikums
an ihren Ständen ihr kunſtreiches Handwerk aus. Dazwiſchen gaukeln
uns Zauberer, Yogis und Fakire mit ihren unnachahmlichen Künſten,
wie z. B. dem Korbtrick, jene ſonnendurchtränkte indiſche Welt des
Myſtizismus vor, die dem allein der Vernunft unterſtellten Europäer
immer wieder wie ein Märchen aus „Tauſend und einer Nacht”
er=
ſcheint. Als Repräſentanten des uralten buddhiſtiſchen Kults
erſchei=
nen Tempeltänzer und Tänzerinnen aus dem Tempel in Kandy und
zeigen in den feierlichen Rhythmen ihres Tanzes, wie der
Inderſingha=
leſe ſeiner Gottheit zu huldigen pflegt. Stock= und Teufelstänzer
ver=
anſchaulichen die Entwicklung des Tanzes nach der profanen Richtung.
Zwiſchen den ſchlanken braunen Geſtalten der Eingeborenen, mit dem
langen, ſchwarzen, glänzenden Haar, das auch die Männer nach
Frau=
enart am Hinterknopf geknotet tragen, bewegt ſich gravitätiſch der
Ele=
fant, das edelſte Hochwild der Inſel, die treueſte Stütze ſeines Herrn
bei der Arbeit, der unermüdliche Laſtträger und das idealſte Neittier
unter der Sonne Indiens. In ſeltſamem Kontraſt zu den
ſchwer=
fälligen Dickhäutern laufen die flinken Zwergzebus vor den leichten
Rennkarren behende über den Dorfplatz, und die Eingeborenen laſſen
es ſich angelegen ſein, beim Lenken dieſer Gefährte mit ihren ſportlichen
Talenten zu glänzen. Der Fluß einer ſanft einſchmeichelnden Melodie
weiſt dem Beſucher den Weg zu der Stelle, wo der Schlangenbeſchwörer
thront. Die Cobra, die Furcht und Schrecken verbreitende
Beherrſche=
rin Indiens, gegen deren heimtückiſchen tötlichen Angriff nur ein
ein=
ziges Lebeweſen, das Ichneumon gefeit iſt, ſehen wir hier der Macht
der Töne erliegen. Ein willenloſes Werkzeug wird ſie in der Hand des
inſtrumentkundigen Meiſters.
Es wird uns ſchwer, das buntfarbige Milieu zu verlaſſen, gar zu
viel iſt es, was uns durch ſeine Fremdartigkeit feſſelt, die an Ort und
Stelle zu ſchauen, heute nur noch Auserwählten zuteil werden kann.
Der Mord im Tegeler Forſt.
Berlin. Zu dem Mord im Tegeler Forſt teilt der amtliche
preu=
ßiſche Preſſedienſt u. g. mit: Anfang Dezember berichteten Berliner
Preſſenotizen über einen Mord im Tegeler Forſt, dem ein angeblicher
Oberleutnant Müller zum Opfer gefallen ſein ſollte. Als Mörder kam
ein gewiſſer Robert Grütte=Lehder in Betracht, der damals verhaftet,
aber nach einiger Zeit aus der Haft entlaſſen worden iſt. Nunmehr iſt
im Tegeler Forſt wirklich die Leiche Müllers (Dammers) gefunden und
feſtgeſtellt worden, daß er von Grütte=Lehder am 15. oder 16. November
erſchoſſen worden iſt. Schon am Tage vor dem Mord hatte Grütte=
Lehder, in Begleitung eines den deutſchvölkiſchen Turnerkreiſen
ange=
hörenden Freundes und Müllers (Dammers) einen abendlichen
Spazier=
gang im Tegeler Forſt unternommen, in der Abſicht, Müller von hinten
zu erſchießen, doch verſagte damals die Piſtole. Am anderen Tage
wußte Grütte den Müller abermals zu einem Spaziergang zu
über=
reden. Dieſes Mal glückte der Anſchlag. Der Täter hat danach Müller
ſämtlicher Wertgegenſtände beraubt und auch die von Müller in einem
Berliner Hotel untergeſtellten Gepäckſtücke abgeholt. Der dritte
Teil=
nehmer bei dem erſten Spaziergang im Tegeler Forſt, ein gewiſſer
Steltenkamp ſowie ein gewiſſer Böttcher, der ebenfalls in die
Angelegen=
heit verwickelt iſt, ſind beide zurzeit in Haft. Ueber Grütte iſt noch
feſtgeſtellt worden, daß er in Vorpommern im Dienſte des
deutſchvöl=
kiſchen Gedankens organiſatoriſch gearbeitet hat. Müller hat
wieder=
holt längere Gefängnisſtrafen wegen Urkundenfälſchung, Betrug und
Verleumdung abgebüßt. Der achtzehnjährige Grütte zeigt ebenfalls
grob hochſtapleriſche Züge.
Jubiläum bei Halpaus.
Herr Max Prahl, der Obermaſchinenmeiſter der Halpaus=
Ziga=
retten=Fabrik in Breslau konnte ſein 25jähriges Jubiläum begehen. Im
Konferenzſaal der Fabrik dankte. Herr Generalkonſul Halpaus, im
Beiſein der Geſchäftsleitung, der Abteilungsvorſtände und Meiſter
Herrn Prahl in herzlichen Worten für ſeine langjährige, treue
Mit=
arbeiterſchaft und überreichte demſelben ein namhaftes Geldgeſchenk.
Auch ſonſt wurde Herr Prahl von der Geſchäftsleitung, den
verſchie=
denen Abteilungen und Kollegen reich beſchenkt und beglückwünſcht.
Maffenbetrüger und Fuhrwerksdiebe.
Unter den größten Vorſichtsmaßregeln, mit Feſſeln und mehreren
Sipobeamten zur Seite, wurden zwei „ſchwere Junger” der Gärtner
Paul Plügge und der Heizer Wilhelm Kaßner mit ihrem weiblichen
Anhang dem großen Berliner Schöffengericht Schöneberg, deſſen Vorſitz
Landgerichtsdirektor Schneider führte, vorgeführt, um ſich wegen
zahl=
loſer Straftaten zu verantworten. Die beiden Hauptangeklagten hatten
erſt vor wenigen Tagen einen Ausbruchsverſuch aus dem
Zellengefäng=
nis in der Lehrter Straße gemacht. Die Vorſichtsmaßregeln waren ſchon
deshalb angebracht, weil man es bei Beiden nicht nur mit Einbrechern,
ſondern auch erfolgreichen Ausbrechern zu tun hatte. Auch bei ihrer
letzten Verhaftung hatten die Kriminalbeamten mit ihnen ſchwere
Kämpfe auszufechten und konnten ſie erſt nach einem Ringkampf
über=
wältigen. Veide Angeklagten ſind ſchon vielfach vorbeſtraft. Die
Spezia=
lität Kaßners beſtand darin, Geſchäftswagen von der Straße
wegzu=
ſteylen. E: arbeitete dalei mit einem beſonderen Trick, indem er durch
eine Frauensperſon die Roll= und Geſchäftswagen auf der Straße
an=
halten und die Kutſcher bitten ließ, eine Kiſte gegen gutes Trinkgeld
mitzunehmen und in einem beſtimmten Hauſe abzuliefern. Die Adreſſe
ernies ſich als e=funden und bei der Rückkehr mußte der Kutſcher die
unliebſame Ueberreſckung erleben, daß das ganze Geſpann mit der
weitvollen Ladung derſtwunden war. 10 Fälle von Fuhrwerks= vorto an das Univerſitätskrankenhaus in Heidelberg.
diebſtahl wurden Keßner zur Laſt gelegt. Seine Entdeckung glückte nur die Reichstagswähler ſtimmberechtigt, die am Abſtimmungstage
auf Umwegen. Das Gericht verurteilte Plügge zu 3½ Jahren
Zucht=
haus, Kaßner zu 3 Jahren Gefängnis. Frau Schweinitz 4 Monate
Ge=
fängnis, für deren Tochter 100 Mark Geldſtrafe und für die Schweſter
des Angeklagten Plügge 4½ Monate Gefängnis. Die Letztere erhielt
Bewährungsfriſt.
Eine ſenſationelle Verhaftung.
Kaſſel. Großes Aufſehen erregte in Kaſſel die Verhaftung des
ſozialdemokratiſchen Stadtrats Chriſtian Wittrock, Mitglied des
preußi=
ſchen Staatsrats. Wittrock wurde auf Beſchluß der Staatsanwaltſchaft
des Landgerichts Kaſſel unter dem dringendem Verdacht des
wiſſent=
lichen Meineides in ſeiner Wohnung in Kaſſel verhaftet und in
Unter=
ſuchungshaft gebracht. Die Verhaftung hängt mit einer Beleidigungs= mit Hennigſon’s Haarfarbe „Julco”.
klage zuſammen, die der Magiſtrat der Stadt Kaſſel gegen den
Her=
ausgeber und Redakteur der deutſchnationalen „Kaſſeler Poſt”
an=
geſtrengt hatte. In verſchiedenen Artikeln wurde von der „Kaſſeler
Poſt” behauptet, daß der beſoldete ſozialdemokratiſche Oberbaurat Dr.
Höhle und der Leiter des ſtädtiſchen Wohnungsamtes, der
ſozialdemokra=
tiſche Stadtrat Chriſtian Wittrock, ſich der Wohnungsſchiebung und
ver=
ſuchten Unregelmäßigkeiten zum Nachteil der Steuerzahler der Stadt
Kaſſel ſchuldig gemacht hätten, daß der Magiſtrat das Vergehen ſeiner Sabbatausgang 9 Uhr 00 Min.
hochbeſoldeten Magiſtratsmitglieder geduldet habe. Dr. Höhle wurde
darauf vom Dienſt ſuspendiert und ein Disziplinarverfahren anhängig
gemacht. Jetzt iſt auch Wittrock wegen Verletzung der Eidespflicht
ver=
haftet worden. Die Sozialdemokratiſche Partei Kaſſel=Stadt hat eine 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 00 Min.
Proteſtveranſtaltung einberufen, da ein Fluchtverdacht gegen Wittrock
nicht geltend gemacht werden könne.
Exploſion.
Sondershauſen. Heute nachmittag gegen 4 Uhr ereignete
ſich in dem in der Nähe der hieſigen Kaſerne befindlichen
Munitions=
depot eine ſchwere Exploſion. Zur Zeit des Unglücks befanden ſich ein
Unteroffizier und ein Soldat im Depot. Der Unteroffizier wird
ver=
mißt; der Soldat konnte ſich retten, erlitt aber ſchwere Brandwunden;
ebenſo eine Frau, die in der Nähe des Depots beſchäftigt war. Die
Detonationen dauerten um 6 Uhr abends noch an.
Logen und N. D. O.
Leipzig. Als Abwehr gegen die Beſchlüſſe des
Nationalverban=
unabhängigen Logen Deutſchlands die nachſtehende in Hildburgshauſen
gefaßte Erklärung: 1. Es beſteht keine Weſensverſchiedenheit in der an= Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
erkannten deutſchen Freimaurerei, 2. Die Freie Vereinigung der fünf
unabhängigen Logen läßt ſich das Bewußtſein höherer
Verantwortlich=
keit gegen das Deutſchtum von niemanden und in keiner Weiſe
ab=
ſprechen. 3. Sie verwahrt ſich nachdrücklich und mit allem Ernſt
da=
gegen, in ihrer Liebe zu allem, was wahrhaft deutſch iſt, zurückgeſtellt zu
werden. 4. Keines ihrer Mitglieder, von denen Tauſende das
Ehren=
kleid des deutſchen Heeres getragen haben, darf in der Pflege und
Be=
tätigung nationaler Geſinnung jemals beſchränkt oder gar verhindert
werden. 5. Die Förderung nationaler Bauarbeit und die Förderung des
Gefühls der Volksgemeinſchaft iſt für ſie heilige deutſche Pflicht.
Vom Blitz zerſchellt.
Heddesbach. Im hieſigen Staatswald wurde eine Eiche vom
Blitz getroffen. Der Schlag war von ſolcher Gewalt, daß der ungefähr
50 Zentimeter dicke Stamm mitſamt der Krone in zahlreiche dünne Stücke
geriſſen wurde. Die Aeſte liegen auf einem Haufen, der Stamm im
Umkreis zerſtreut. Es wäre zu wünſchen, daß dieſes Zeichen elementarer.
Gewalt von dem Domänenamt nicht ſo ſchnell weggeräumt würde, denn
es iſt lohnend für Naturfreunde und Ausflügler, ſich die Gewalt einer
ſolchen Blitzwirkung anzuſehen.
Ein kinderreiches Hochzeitspaar.
Füſſen. Eine ſeltſame Hochzeit fand letzte Woche in der
benach=
barten Tiroler Gemeinde Wängle ſtatt. Der bekannte Daniel Falger,
genannt Dandl aus Lechaſchau, 62 Jahre alt, heiratete die noch um
ſechs Jahre ältere Hedwig Pöſchl aus Telfs. Er bringt 21, ſie „nur”
16 Kinder mit in die Ehe. Auf der Hochzeit ging es recht luſtig zu, es
beteiligten ſich daran 70 fremde Perſonen und über 100
Familien=
angehörige.
Proteſt gegen die Zugſpitzbahn.
Innsbruck. Der Vertretertag der Tiroler Alpenvereinsſektionen
iſt hier zuſammengekommen und hat ſich gegen jedes Projekt einer
Zug=
ſpitzbahn ausgeſprochen, ganz gleich, ob es auf bayeriſcher oder
öſter=
reichiſcher Seite erbaut würde. Die Bahn würde die Zugſpitze in ihrer
ſtolzen Eigenart und Urſprünglichkeit empfindlich treffen und würde,
wie jede andere Hochgebirgsbahn, nur dazu dienen, ſenſationsſüchtigen,
zahlungsfähigen Leuten ohne jede körperliche Anſtrengung die
Möglich=
keit zu geben, Hochgebirgsgipfel zu „erklimmen”.
Erdbeben.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel hat ſich
vorgeſtern, um 4 Uhr morgens, in der Gegend von Erzerum und
Sari=
kamich ein Erdbeben ereignet. Drei Dörfer ſind von Grund aus
zer=
ſtört worden und ungefähr 50 Menſchen ſind ums Leben gekommen.
Die Erſchütterungen dauern mit Unterbrechungen fort.
Erkrankung des Papftes.
Rom. Wie die Tribuna meldet, iſt Papſt Pius an einer
Nieren=
entzündung erkrankt. Alle Audienzen ſind abgeſagt worden.
Schweres Erdbeben in Norditalien.
Rom. Die karniſchen Alpen waren geſtern der Schauplatz eines
ſehr ſchweren Erdbebens. In Ampezo iſt die Kirche eingeſtürzt.
Norwegiſche Hilfsexpedition nach dem Eismeer.
Die norwegiſche Regierung rüſtet zur Zeit eine Hilfsexpedition
nach dem nördlichen Eismeer aus, um die Beſatzungen von fünf
norwegiſchen Robbenfängerſchiffen zu retten. Die Schiffe
ſind im Eiſe zerdrückt worden. Die Beſatzungen konnten ſich retten und
halten ſich an der ruſſiſchen Eismeerküſte auf.
Der amerikaniſche Weltflug wird fortgeſetzt.
Der Leiter des amerikaniſchen Fluges um die Welt, Major Martin,
und der ihn begleitende Sergeant, die von der Unfallſtelle zu Fuß nach
Port Moller in Alaska gewandert waren, ſind nach Waſhington berufen
und zeitweilig dem Hauptquartier des Flugdienſtes beigeordnet worden.
Ihre Namen werden abet mit Rückſicht auf die von ihnen überſtandenen
Strapazen auf der Liſte der Weltflieger weitergeführt werden. Die
anderen drei Flugzeuge haben Anweiſung, den Flug unter
dem Befehl des Leutnants Shmit fortzuſetzen.
Liebestragödie auf hoher See.
Die Paſſagiere, die an Bord des franzöſiſchen Dampfers „Orduna”,
von Cherbourg aus die Ueberfahrt nach Neu=Yort machten, waren
Zeu=
gen eines ſenſationellen Vorfalles. Mitten auf hoher See ſprang
plötz=
lich ein reicher Herr aus Chicago namens Hilton über Bord,
nach=
dem er bei der Abendtafel im Speiſeſaal der erſten Kafüte erklärt hatte:
Sie ſoll ſich nicht umſonſt über mich luſtig gemacht haben. Ich werde
Schluß machen.” Kurz darauf ſah man, wie der junge Mann das
Ge=
länder überſtieg und ins Waſſer ſprang. Es wurden ſofort zwei Boote
klar gemacht, die im Licht der Scheinwerfer das Waſſer abſuchten; aber
trotz zweiſtündigen emſigen Suchens fand man keine Spur des
Ver=
ſchwundenen. Dagegen fand man in der Kafüte des Selbſtmörders
einen halbfertigen Brief, der an ein junges Mädchen gerichtet war,
deſſen Namen zu nennen der Kapitän ſich weigerte.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bſelbt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begrändei werden.
— Die Stadtverwaltung Darmſtadt hat die Zeit für angemeſſen
erachtet, den Banken Auftrag zu geben, für ihre Rechnung zu feſten
Preiſen Anleiheſtücke ihrer Schulden an= und ſo zurückzukaufen. Doch iſt
das Preisangebot verhältnismäßig gering, und dies dürfte eine große
Zahl Gläubiger abhalten, der Sache überhaupt näherzutreten. In einer
Zeit, in der die Wählergläubiger vor einer geſetzlichen Löſung der
Auf=
wertungsfrage ſtehen, werden ſie noch weniger geneigt ſein, gerade eben
ſich abfinden zu laſſen.
Wie oft muß der Staat (die Stadt hat ja leider nichts damit zu
tun) noch daran erinnert werden, daß der verſumpfte Herrngartenteich
ein Schandfleck für Darmſtadt iſt? Wer das Glück (oder Unglück!) hat,
im Nordende zu wohnen, wo es weder Wald noch Wieſen gibt, und man
einzig auf den Herrngarten angewieſen iſt, wenn man mal Luft ſchnappen.
will, wird ſchwer enttäuſcht den Garten ſchleunigſt wieder verlaſſen, denn
wo früher ein freundlicher Waſſerſpiegel mit Enten und Schwänen das
Auge erfreute, breitet ſich jetzt ein übelriechender Sumpf aus! Offenbar
wohnen die Herren von der Regierung, die in dieſer Angelegenheit
etwas zu ſagen haben, in ſchöneren Gegenden — müßten ſie täglich
dieſe duftigen Gefilde durchwandern, wäre ſicher ſchon für Abhilfe
geſorgt. Oder fände doch vielleicht dieſer Ruf um Abhilfe Gehör?
Mehrere Bewohner des Nordendes.
Briefkaſten.
S. W. Wir können Ihnen nicht dienen. Wenden Sie ſich mit Rück=
K. P. Nein. Nach 8 12 des Reichsgeſetzes vom 8. Juli 1922 ſind
Einwohner des Abſtimmungsgebietes ſind.
Geſchäftliches.
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Claſen=Brenner der Richard Kahn A.=G., Berlin bei. (6375
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Freitag, den 16. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 17. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Wochentags=Gottesdienſt: „Morgens 7 Uhr. — Abends 9 Uhr,
Gottesdienſt in der Eynagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 17. Mai, Vorabend 7 Uhr 20 Min. — Morgens
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 30 Min
— Abends 9 Uhr.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, 17. Mai:
Etwas kühler, mit einzelnen Regenſchauern, bei wechſelnder
Be=
wölkung.
Matece
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(D 20): „Der Freiſchütz”. — Kleines Haus. Anfang 7½ Uhr,
des deutſcher Offiziere veröffentlicht die Freie Vereinigung der fünf Ende 9. Uhr (Zuſatzmiete 1): „Der Liebestrank”. — Schloß=
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Kaffee: Sonder=Konzert.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die henige Nummer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
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Rüſſelsheim, Freiligrathſtraße 5.
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zu verm.
(*14229 ſof. z. verm. (14241
v. Touſſaint, Bis= Etliug, Müllerſtr. 3
marckſtr. 82. 1 Seitenbau III.
reinr., geſcheckte
Jagdhunde
mit Stamm zu verk.
Grünfeld,
Schloßgaſſe 8. (14298
Deutſch. Schäferhund
(Rüde).
J. alt
12. Stammh.,
preis=
wert in gute Hände
zu verkaufen. Näher.
Geſchäftsſt. (*13839id9
Städtiſcher Saalbau Darmſtadt.
Die Reſtauration ſoll vom 1. Oktober
Ifd. Js. ab neu verpachtet werden. Die
Vertragsbedingungen, können im
Stadt=
haus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer Nr. 29,
eingeſehen oder gegen Einſendung von
3 Mark bezogen werden.
Der Verkauf der Flaſchen= u.
Schaum=
weine ſteht unter ſtädtiſcher Regie.
Angebote ſind bis 10. Juni 1924 bei
(st6389
mir einzureichen.
Darmſtadt, den 15. Mai 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Kreis=u. ſtädtiſche Sonderſteuer.
Die Friſt zur Zahlung des 1. Ziels;
der Sonderſteuer des Kreiſes und der
Stadt Darmſtadt vom bebauten
Grund=
beſitz für 1924 wird auf Anordnung des
Herrn Oberbürgermeiſters bis zum
3. Juni Ifd. Js. erſtreckt. In dieſem
nenen Fälligkeitstermin iſt die Mahnfriſt
mit einbegriffen. Eine beſoudere
Mah=
nung ergeht nicht mehr. Vom 4. Jun
Ifd. Js. ab werden Pfandkoſten erhoben.
Darmſtadt, den 15. Mai 1924.
Stadtkaſſe.
(st6388
Heutige Einträge in das
Handels=
regiſter: 1. Abteilung 4: Neueintrag:
Firma: Textilhaus Ludwigsplau
Anton & Co. Sitz: Darmſtadt.
Per=
ſönlich haftende Geſellſchafter: Arrhu
Anton, Bernhard Dietrich und Adalber;
Heßberger, Kaufleute in Darmſtadt. Die
offene Handelsgeſellſchaft hat am 1.
Fe=
bruar 1924 begonnen. Zur Vertretung
der Geſellſchaft ſind nur je zwei der
Ge=
ſellſchafter gemeinſam befugt.
Aende=
rung: Firma: A. Anton, Darmſtadt.
Die Firma iſt erloſchen. 2. Abteilung B:
Aenderungen: Firma: Haus= und
Sportſchuhfabrik Aßtiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Kaufmann Wilhelm
Eiſen=
mann in Darmſtadt iſt als
Vorſtands=
mitglied ausgeſchieden. Firma:
Zimmer=
ſches Töchterheim Darmſtadt,
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Profeſſor D. Dr. Friedrich
Zimmer Witwe, Gertrud, geborene
Ber=
ger in Berlin=Zehlendorf, iſt zur
weite=
ren Geſchäftsführerin beſtellt. Jeder der
beider Geſchäftsführer iſt für ſich allein
zur ſelbſtändigen Vertretung der
Geſell=
ſchaft befugt. Firma: Süddeutſche
Glas=Werke, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die
Prokura des Kaufmanns Hans Bliefert
in Darmſtadt iſt erloſchen.
(6402
Darmſtadt, den 13. Mai 1924.
Amtsgericht I.
vom 12. ds. Mts. auf dem „Heiligen
Kreuz” iſt genehmigt, ausgenommen
die Nutzſcheiter von Eichen und Erlen,
Ausgabe der Abfuhrſcheine durch die
Kaſſenſtellen ab 22. ds. Mts.;
Ueber=
weiſung und Abfuhrbeginn 23. ds. Mts.,)
7 Uhr vorm. Die Nutzſcheiter werden
am 25. ds. Mts., ab 7.10 Uhr, auf
dem „Heiligen Kreuz” in Darmſtadt
wiederholt verſteigert.
(6361
Darmſtadt, den 14. Mai 1924.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Faſelvieh=Verkauf.
Die Gemeinde Groß=Zimmern bringt
abzugeben. (*14199 am Dienstag, den 20. Mai ds. Js.,
nachm. 3 Uhr, im hieſigen
Rathaus=
ſaal im Wege der öffentlichen Submiſſion
einen zur Zucht untauglichen Faſeleber
zum Verkauf. Die Angebote müſſen auf
das Pfund Lebendgewicht erfolgen und
ſind bis zum vorgenannten Termin bei
der unterzeichneten Stelle einzureichen,
woſelbſt auch die Verkaufsbedingungen
eingeſehen werden können.
(6
Groß=Zimmern, den 14. Mai 1924.
Leſiſche Bürgermeiſterei Groß=Zimmern.
In der Landes=Heil= und Pflegeanſtal:
Philippshoſpital bei Goddelau ſollen
Dienstag, 20. Mai vormittags 9Uhr
beginnend abgängige Geräte, alte Kiſten,
Eimer, Zuber, Fäſſer, Säcke, altes Eiſen
und Bleche, Lumpen und dergleichen
öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden.
(62251
Nummer 136.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Mai 1924.
Seite 9.
alle Stücke
Friſches Rindfleiſch
60 Pfg.
Kalbfleiſch.
90 Pfg.
Hackfleiſch
70 Pf=
llexanderſtr. 11, Tel.
rheilgen: Diebu
Marke Edelkaffee Gold M. 4.40 per Pfund
Rot Mk. 4.00 per Pfund
Marke
Blau Mk. 3.60 per Pfund
Marke
Grün Mk. 3.20 per Pfund
Marke
Feinſte Schlagſahne, große Ooſe Mk. 2.80
Große Auswahl in Keks, friſch eingetroffen
Feinſter holländ. Kakao Mk. 1.20 per Pfund
6410
Bruchſchokolade / Pfd. 50 Pf., 1 Pfd. 1.90
Nur Ernſt=Ludwigſtr. 6 G.m.b.H. Nur Ernſt=Ludwigſtr. 6
14269) F
Woogſ.
viele Kunden konnten
V gestern nachmittag
in-
folge Ueberfüllung unsrer
Geschäftsräume
nichtbe-
dientwerden. Des wieder
zu erwartendenAndrangs
wegen, bitten wir höfl. die
Vormittagsstunden zum
Einkauf zu benutzen.
Der große Strumpfver-
Elisabethenstrasse 1
kauf dauert fort. (6415
Spotg Shier und Tarnen.
Motorſport.
Der Sicherheitsdienſt beim Taunus=Rennen.
Der Sicherheitsausſchuß für das Kleinautorennen am 25. Mai im
Taunus hielt am 12. Mai eine Sitzung ab. Dieſer Sicherheitsausſchuß
ſetzt ſich aus Mitgliedern des A. D.A.C., des Motorfahrervereins
„Frankfurt” des Heſſiſchen Motorradklubs Darmſtadt, des
Motorrad=
klubs Offenbach und Motorſportklubs Hanau zuſammen und hat in
er=
ſter Linie die Aufgabe, die Verbindung zwiſchen dem
Sicherheitsperſo=
nal und der Rennleitung herzuſtellen. Das Sicherheitsperſonal ſetzt
ſich zuſammen aus der Schutzpolizei, dem Landjägerkorps, der
Feuer=
wehr der an der Rennſtrecke liegenden Ortſchaften und den Turn= und
Sportvereinen. Die Mitglieder des Sicherheitsausſchuſſes, die auf die
ganze Rennſtrecke verteilt werden, ſind an weißen Armbinden mit dem
A. D. A. C.=Abzeichen und der Aufſchrit „Sicherheitsdienſt=Leitung”
er=
kenntlich. Der geſamte Sicherheitsdienſt hat bereits um 7 Uhr morgens
an Ort und Stelle zu ſein, ſo daß am Renntage die geſamte Strecke
von 7 Uhr morgens an geſichert iſt. Von ½8 Uhr an wird die
Renn=
ſtrecke für jeglichen Verkehr geſperrt und pünktlich um 8 Uhr erfolgt
dann der Start. Die Freigabe der Strecke erfolgt dann erſt eine halbe
Stunde nach Beendigung des Rennens.
Fußball.
Cardiff City — Tennis Borufſia 2:0 (2:0).
Vor etwa 10 000 Zuſchauern ging am Mittwoch auf der Berliner
Olympiaradrennbahn das Spiel der engliſchen Meiſtermannſchaft
Cardiff City gegen Tennis Boruſſia vor ſich. Um es vorweg zu ſagen,
die Engländer enttäuſchten auf der ganzen Linie. Der Verlauf des
Spiels zeigte, daß Woolwich Arſenal, die vor einer Woche in Berlin
ſpielten, um einige Klaſſen beſſer waren, wie ihre Landsleute. Cardiff
City zeigte abſolut nichts, was man von einer engliſchen
Berufsſpieler=
mannſchaft verlangen muß. Die Berliner lieferten dagegen ein ganz
hervorragendes Spiel und mit etwas mehr Energie im Sturm hätten
ſie das Spiel gewinnen müſſen. Die Läuferreihe und Verteidigung
waren ganz hervorragend. Die beiden Tore der Engländer, die in der
erſten Hälfte fielen, waren kinderleichte Bälle, die der Berliner
Tor=
wart hätte halten müſſen. In der zweiten Hälfte war Tennis Boruſſia
faſt ſtändig überlegen. Die Engländer machten einen abgekämpften
Eindruck. Der Linksaußen war geradezu verheerend, Schiedsrichter
Koppehel war dem Spiel ein muſtergültiger Leiter.
Boxen.
Internationaler Boxſport.
Harrh Reeve, der ſich zurzeit zwecks Austragung einiger Kämpfe
in England befindet, traf in Plymouth mit dem engliſchen Armee=
Halbſchwergewichtsmeiſter Stoker Miller zuſammen den er über
15 Runden nach Punkten ſchlug. — Der engliſche Federgewichtsmeiſter
Joe Fox mußte in Auſtralien eine neuerliche Niederlage einſtecken, und
zwar wurde er in Melbourne von dem auſtraliſchen Meiſter dieſer
Klaſſe, Bert Sparge, über 20 Runden nach Punkten geſchlagen. —
Vor überfülltem Hauſe traten in Newyork der chileniſche
Schwer=
gewichtsmeiſter Romero Rojas, der Weltmeiſter Jack Dempſey nach
dem Titel trachtet, und der amerikaniſche Schwergewichtler Floyd
Johnſon gegenüber. Ueberraſchenderweiſe unterlag der Chilene
be=
reits in der ſiebenten Runde durch k. o. — In Amſterdam gab
Siouverman gegen den holländiſchen Halbſchwergewichtsmeiſter
Jansma in der ſechſten Runde, der damit ſeinen Titel erfolgreich
verteidigte.
Turnen.
Die bayeriſchen Kunſtturnmeiſterſchaften.
Die baheriſchen Kunſtturnmeiſterſchaften kamen in Nürnberg zur
Entſcheidung. Die Beteilignug war ein glänzende. Die Elite der
baye=
riſchen Kunſtturner und Turnerinnen war im Wettbewerb und wartete
mit glänzenden Leiſtungen auf. Graſſer (Würzburg), der 2. Sieger
vom Deutſchen Turnfeſt in München, gab auf, nachdem er bei der erſten
Uebung einen Verſager gehabt hatte, 1. Sieger wurde Kurz (Mtv.
München 1879) mit 182 Punkten vor Pfau (Nürnberg 1846) mit 177
Punkten. Bei den Frauen ſiegte erwartungsgemäß Bella Meiſer (1860
München) vor ihrer Vereinsgenoſſin Oſenbrunner mit 129 Punkten gegen
123 Punkte. Im Dreikampf der Turnerinnen konnte Frl. Spannberg
(Mtv. München) den 1. Preis erringen. Trotz der Abhaltung der
Wett=
kämpfe in früher Morgenſtunde hatte ſich eine große Zuſchauermenge
eingefunden, die mit Spannung den Kämpfen folgte. Die genauen
Er=
gebniſſe waren:
Turner, Zehnkampf: 1. Kurz (Mtv. 79 München) 182 P.;
2. Pfau (Tv. Nürnberg 1846) 177 P.: 3. Möringer (Tv. Göggingen) 172
P.; 4. Chriſt (Mtv. München) 168 P.; 5. Konrad (Mtv. Fürth) 166 P.
6. Kraft (Tgmde Würzburg) 164 P.; 7. Marmor (Tv. 46 Nürnberg)
163 Punkte; 8. Faber (Göggingen) und Eiſinger (München 60) 161
Punkte; 9. Weiß (Göggingen), 160 Punkte; 10. Ziencker (Augsburg
und Bogenaul (60 München) 159 Punkte; 11. Lautenſchlager (41
Augsburg) 158 Punkte; 12. Heinwein (Tgde. Würzburg) 153 Punkte;
13. Kraemer (Tgmde Würzburg) 152 P.; 14. Chriſt (1841 Augsburg)
und Schmoeger (Mtv. München) 149 P.; 15. Rocker (Tv. Papelhof=
Nürn=
berg) 147 P.; 16. Bertſcher (Göggingen) 146 P.; 17. Witzbauer (60
Mün=
chen) 145 P.
Tunneuinnen, Siebenkampf: 1. Bella Meiſer (1860
München) 129 P.; 2. Oſenbrunner (1860 München) 123 P.; 3.
Bart=
helmes (Tgmde Würzburg) 120 P.; 4. Klaus (47 Würzburg) und
Straß=
mitt (Mtv. Nürnberg) 114 P.; 5. Jordan (Mtv. München) 113 P.; 6.
Winzheimer (Tamde Würzburg) und Häusler (1860 München) 112 P.;
7. Weiß (1860 München) 111 P.; 8. Jby (Mtv. Nürnberg) und Schmidt
(1860 München) 110 P.; 9. Seitz (Tv. Tafel=Nürnberg) 108 P.; 10.
Groher und Reß (beide 1860 München), 107 P.; 11. Fiedler (Mtv.
Mün=
chen), Seitz (Jahn=Würzburg), Ochs (Tgmde Würzburg) und Tribula
(1843 Würzburg), 105 P.; 12. Rabis (47 Augsburg) 104 P.; 13. Gemſel
(Tgmde Schweinfurth), Kraft und Schubert (Mtv. München) 103 P.;
14. Buchta (Tv. Hof) 1002 P.; 15. Lernbecker (Mtv. München) 101 P.
Dreikämpfer der Turnerinnnen: 1. Spannberg (Mtv.
München) 57 P.; 2. Meiſer (Johanna) 1860 München) 56 P.; 3. Iby
(Mtv. Nürnberg) 55 P.; 3. Hammerer (Mtv. München) 54 P.; 4.
Brech=
aus (1846 Nürnberg) 53 P.; 5. Heckler (1860 München) 52 P.; 6. Weiß
(1847 Augsburg) 51 P.; 7. Ehmann (1845 Nürnberg) 50 P.; 8. Jahn und
Chorhauſer (Tv. Hof) 49 P.; 9. Myrtha (Tbd. Jahn=Rgensburg) 48 P.;
10. Kiſtler (Hauſtetten) 46 P.; 11. Meyer (Regensburg) 44 P.
Hocken.
Das Hockey=Silberſchild=Endſpiel in Berlin.
Das Entſcheidungsſpiel um den „Silberſchild des deutſchen Hockey=
Bundes”, der höchſten Trophäe des deutſchen Hockeyſports, findet am
kommenden Sonntag, nachm. 4½ Uhr, auf dem Platze des Berliner
Hockeyklubs in Dahlem ſtatt. — Aus den Vor= und Zwiſchenkämpfen
haben ſich in dieſem Jahre Weſtdeutſchland und Berlin bis zur
End=
runde durchgearbeitet. Zwiſchen den beiden Landesverbänden wird es
zu einem beſonders intereſſanten Spiel kommen. Da es
Weſtdeutſch=
land am letzten Sonntag gelang, die ſehr ſpielſtarke ſüddeutſche
Mann=
ſchaft zu ſchlagen, werden die Berliner Vertreter einen ſchweren Stand
haben.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
Nach dem unfreundlichen Sonntag meinte es die Sonne diesmal
um ſo beſſer. Es war am Mittwoch ſo heiß in Hoppegarten wie im
Juli, aber man fand ſich damit ab, denn der Sport entſchädigte für
alles. In den Vordergrund ſchob ſich der Frühjahrsausgleich der
Drei=
jährigen durch die Art, in der Fundin hier den Sieg errang. Nachdem
Escorial und Sans Atout bis zur vorletzten Ecke geführt hatten, ſchob
ſich Fundin zu Escorial vor. Nach Erreichen der Geraden ſchüttelte er
den Weinbergſchen Hengſt ab und zog ganz überlegen nach Hauſe,
wäh=
rend Escorial den zweiten Platz gegen Olifant verteidigte. Dieſer
Er=
folg zeigt, wie ſtark Fundin verbeſſert iſt, der damit in die vordere
Reihe unſerer Dreijährigen einreiht und nun wohl im Henckelrennen
erweiſen wird, was eigentlich in ihm ſteckt. Im Preis der Nachtigall
führte Träumer bis in die Gerade, wo ihn Barde angriff und
über=
legen bezwang. Im Lerchenrennen für dreijährige Stuten blieb die
favoriſierte Menaltho am Start ſtehen. Luftpoſt erſtritt einen ſicheren
Erfolg über Laufeya und Magnolie. — Die Reſultate: Maikäfer=
Ren=
nen, 2700 Mk., 1200 Meter: 1. Geſt. Weils Roskva (Tarras), 2.
Ido=
meneus (Staudinger), 3. Abendwolke (Oleinik). Tot.: 68. Pl. 68,11,23,48,63.
F.: Rodonda, Volmar, Schirmherr, Roſenkelch, Gera, Liebengedanke (4),
Nobelmann, Vietnitz, Licht=Alberich, Perlenfiſcher. Sicher 7/.—½
Lg. — Flieder=Rennen, 4100 Mk., 1400 Meter: 1. Stall Halmas
Bal=
dung (O. Schmidt), 2. Mädchenjäger (Breege), 3. Labrador (Ludwig).
Tot.: 22, Pl. 12, 15, 14. F.: Naſeweiß, Becherklang, Eiſenkrone (4),
Anarchiſt 2., Rieſenſtein, Abendwind. Leicht 2—2—21/ Lg. — Lerchen=
Rennen, 4100 Mk., 1600 Meter: 1. A. Sulzbergers Luftpoſt (
Staudin=
ger), 2. Laufeha (Tarras), 3. Magnolie (Ludwig). Tot.: 100, Pl. 19,14,
50. F.: Eichkatze (4), La Mara, Melantho (ſtehengebl.), Ondina. Sicher
½—Kopf—2 L. — Preis der Nachtigall, 8100 Mk., 2000 Meter:
1. O. Backes Barde (O. Schmidt), 2. Träumer (Baſch), 3. Notung
(Zimmermann). Tot.: 51; Pl. 15,12. F.: Perikles (4), Tannkönig,
Ri=
naldo. Sicher 1—Hals-Kopf. — Frühlings=Ausgleich der
Dreijäh=
rigen, 8100 Mk., 1600 Meter: 1. Geſt. Starpels Fundin (Kaiſer), 2.
Es=
corial (O. Schmidt), 3. Olifant (M. Dreißig). Tot.: 30; Pl. 14,14,19.
F.: Sans Atout, Leander, Kyon, Sarazener, Rückgrat (4). Sehr leicht
2—34—). Lg. — Waldmeiſter=Rennen, 2700 Mk., 1200 Meter: 1. A.
Sulzbergers Trajan (Staudinger), 2. Sheitan (Oleinik), 3. Roſebank
(Brown). Tot.: 28; Pl. 13,14,15. F.: Savitry, Burgunder, Fama,
Niederwald, Pomona, Chartreuſe 2. (4), Grazioſa. Leicht 1—2½—2
Lg. — Kuckuck=Ausgleich, 3400 Mk., 1600 Meter: 1. Rittm. W.
Wil=
kes Denar (Balke), 2. Mime (Krüger), 3. Falter (Bleuler). Tot.: 203;
Pl. 53,18,18. F.: Hexenmeiſter (4), Sparſam, Stigmaria, Piariſt,
Herbſtſturm, Jungfernrede, Catania, Heldin, Chip, Helmtraute,
Liv=
land, Fata Morgana. Sicher 1—1—½ Lg.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
I. Rennen: 1. Kabriſtan (H. Möller), 2. Grande (Grütz),
3. Grund (Floer). Tot.: 42; Pl.: 31, 48, 37. F.: Marcius, Grita,
Girant, Otty, Captrette. 3—1 Lg. — II. Rennen: 1. Imperialiſt
(Grütz), 2. Prinz (Wermann), 3. Medea (Vandervlugt). Tot.: 21;
Pl.: 14, 23, 45. F.: Szemſzugar, Filius, Fromm, Cameleon, Gräfin
Marie. 1½—/ Lg. — III. Rennen: 1. Jugendliebe (Wodke),
2. Roſée du Matin (Gorgas), 3. Hexenkind (K. Broda). Tot: 26; Pl.:
24,45. F.: Patria, Glücksburg, Hamſter. 6—2 Lg. — IV. Rennen:
1. Lazarus (Unruh), 2. Goldwert (Grütz), 3. Stampa (Floer). Tot.: 20;
Pl.: 10,10. F.: Tannenberg, Oſtſee. 3—2½ Lg. — V. Rennen:
1. Salvator (Ackermann), 2. Waldo (Stolpe), 3. Dorian (Wermann).
Tot.: 16; Pl.: 12,15,12. F.: Valens, Kaulquappe, Numen, Rondo,
Separator. 1½—3 Lg. — VI. Rennen: 1. Finnland (
Acker=
mann), 2. Raufbold (Stolpe), 3. Judo (Klapper). Tot.: 13: Pl.: 13,17.
F.: Iſchariot, Marga. 2½—2 Lg. — VII. Rennen: 1. Rari
(Eicke), 2. Renata (Fabel), 3. Lehndorff (Floer). Tot: 48; Pl.: 17,13.19.
F.: Balmung, Charlotte 2., Waſſerturm, Vulkan. 2½—2 Lg.
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Handelsbla
16. Mai 1924 Nr. 136
Wirtſcheftliche Rundſchau.
w. Reichsbankausweis. Nach Abwicklung des Ultimobedaufs
vom Ende April hat die Reichsbank in der erſten Maiwoche eine
erfreu=
liche Entlaſtung ihrer Anlagekonten erfahren. Wie der Bankausweis
vom 7. Mai zeigt, iſr die geſamte Kapitalsanlage um 74,2 auf 2111,1
Trillionen Mark zurückgegangen. Im Rentenmarkgeſchäft nahmen die
Wechſelbeſtände um 23,5 auf 1121,1, die Lombardforderungen um 17,9
auf 114,2 Millionen Rentenmark ab. Gleichzeitig verringerte ſich das
Papiermarkwechſelkonto um 8,7 auf 763,7 und das
Papiermarklombard=
konto um 4 auf 20,3 Trillionen Mark. Die Kreditrückzahlungen
führ=
ten zu einer Verminderung des Zahlungsmittelumlaufs, die ſich für die
Reichsbanknoten und Rentenbankſcheine zuſammen auf 31 Millionen
Goldmark ſtellt. Zwar erhöhte ſich der Banknotenumlauf noch um 9,9
auf 786,9 Trillionen Mark, dagegen nahm der Umlauf an
Reutenbank=
ſcheinen nach den Bewegungen bei der Reichsbank um 41 auf 1668
Mil=
lionen Rentenmark ab. Die fremden Gelder der Bank ſtiegen im
gan=
zen um 18,8 auf 823,8 Trillionen Mark. Die erwähnten Zuflüſſe an
Rentenbankſcheinen bewirkten eine Verminderung der Beſtände der
Reichsbank an ſolchen Scheinen von 242,8 auf 284,2 Millionen
Renten=
mark. Die Ausleihungen der Darlehnskaſſen gingen weiter um 0,1 auf
1,2 Trillionen Mark zurück. Dementſprechend verminderten ſich auch die
Beſtände der Bank an Darlehnskaſſenſcheinen. Der Goldbeſtand zeigt
keine bemerkenswerte Veränderung. Der Beſtand an Scheidemünzen
hob ſich geringfügig um 0,1 auf 0.4 Millionen Goldmark. Die der
Reichsbank zugeführten Prägeergebniſſe an neuen Reichsſilbermünzen
wurden in der Hauptſache ſofort dem Verkehr übergeben; insgeſamt
ſind bisher in den letzten Wochen 16,1 Millionen Goldmark in
Silber=
münzen zur Ausgabe gelangt.
w. Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe.
Nach der Ueberſicht über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe vom
1.—10. Mai beträgt die Summe der Einzahlungen 121 931 745 Goldmark
und der Auszahlungen 117 461 697 Gmk., mithin iſt ein Ueberſchuß von
4 469 778 Goldmark zu verzeichnen, wodurch der bisherige Zuſchußbedarf
ſeit 1. April 1924 auf 15,6 Mällionen Gmk. zurückgegangen iſt. Der
Er=
lös aus der Begebung von Nentenmarkſchatzwechſeln weiſt für den
gleichen Zeitraum eine Zunahme von 7 522 559 Gmk. auf.
Schiffahrt und Verkehr.
* Güterverkehr mit den Randſtaaten. Neuerdings
ſind Abfertigungsvorſchriften erlaſſen worden, die in Bezug auf den
Eiſenbahngüterverſand über die trockene Grenze a) von deutſchen, nicht
in Oſtpreußen liegenden Stationen nach polniſchen Stationen im
Durch=
gang durch Oſtpreußen, b) im Verkehr zwiſchen deutſchen, nicht in
Oſt=
preußen liegenden Stationen einerſeits und Rußland, Eſtland, Lettland
und Litauen andererſeits durch Oſtpreußen, ganz weſentliche
Erleich=
terungen bieten. Die Vorſchriften können hier aus gewiſſen Gründen
nicht eingehend behandelt werden. Die Frachtenberatungsſtelle des
Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebundes, Elberfeld, Poſtfach 365, iſt aber
bereit, auf Anfragen, denen Rückporto beizufügen iſt, entſprechende
Mit=
teilung zu machen.
Neugründungen.
t. Gründung einer Deutſchen Induſtriellen=
Ver=
einigung. Auf Einladung eines Kreiſes von deutſchen Induſtriellen
unter denen ſich bekannte Perſönlichkeiten befanden, tagte am
Mitt=
woch, den 14. Mai, im Hotel Eſplanade in Berlin ein erweiterter
Kreis von Induſtriellen aus faſt allen Landesteilen. Aus den
Ver=
handlungen ging hervor, daß die Erſchienenen, die zum größten Teile
Mitglieder des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie ſind, gegen
das wirtſchaftspolitiſche Programm eben dieſes Reichsverbandes
ein=
geſtellt ſind. Es wurde in der Verſammlung eine neue beſondere
In=
duſtriellen=Vereinigung gegründet, die ihre Aufgaben nach den
Satzun=
gen darin ſieht, unter Vermeidung jeder politiſchen Betätigung die
Ver=
tretung und Förderung einer deutſchen Wirtſchaftsbewegung auf der
Grundlage des deutſchen Volkstums zu übernehmen. Wie dieſe
Auf=
gabe von den führenden Herren der neuen Vereinigung aufgefaßt wird,
geht aus der Entſchließung hervor, die am Schluſſe der Verſammlung
einſtimmig angenommen wurde. Sie hat folgenden Wortlaut:
„Die am 14. Mai 1924 in Berlin verſammelten Induſtriellen, deren
Arbeitsplätze ſich auf faſt alle deutſchen Landſchaften verteilen und deren
Tätigkeit ſich auf faſt alle induſtriellen Produktionsgebiete erſtreckt,
be=
ſchließen nach einem Vortrag des Oberfinanzrats Dr. Bang und nach
ſorgfältiger Erörterung dieſes Vortrags einſtimmig, die Deutſche
In=
duſtriellen=Vereinigung zu begründen. Sie bedauern angeſichts des
Vorhandenſeins des großen und wohlorganiſierten Spitzenverbandes der
deutſchen Induſtrie, daß ſie durch die politiſche und wirtſchaftspolitiſche
Haltung dieſes Verbandes zu ihrer Gründung gezwungen ſind. Dieſe
Haltung entſpricht nach ihrer Meinung weder den politiſchen Belangen
des deutſchen Volkes noch den Notwendigkeiten, die die Vorausſetzung
einer wirtſchaftlichen Geſundung Deutſchlands ſind. Insbeſondere
zwingt die Haltung der Spitzenorganiſation der deutſchen Induſtrie zu
den Fragen, die durch den ſogen. Vertrag von Verſailles aufgeworfen
ſind, die Verſammelten, deutlich zu ſagen, daß dieſe Haltung
keines=
wegs der Meinung der geſamten Induſtrie Deutſchlands entſpricht. Die
Verſammelten ſind der Ueberzeugung, daß die deutſche induſtrielle
Wirtſchaft mit Sicherheit zugrunde gehen muß, wenn die vom
Reichs=
verband der deutſchen Induſtrie als Grundlage angenommenen ſogen.
Sachverſtändigenvorſchläge eine Grundlage der deutſchen
Reparations=
leiſtungen bilden. Sie behalten ſich die Begründung ihrer Anſicht im
einzelnen vor, erklären aber ſchon heute, daß in Deutſchland weder die
volkswirtſchaftlichen noch die ſtaatsfinanziellen Unterlagen für die
Durch=
führung der Sachverſtändigenvorſchläge vorhanden ſind. Sie fordern
von der Reichsregierung eine Politik, die der wirtſchaftlichen Lage des
Landes Rechnung trägt, und ſie bedauern, daß der Reichsverband der
deutſchen Induſtrie ſich ſeit Jahren zum Inſtrument einer Reichspolitik
hat machen laſſen, die dieſer Forderung glatt zuwiderläuft. Die
Ver=
ſammelten fordern die gleichgeſinnten Induſtriellen Deutſchlands auf,
ſich ihrer dringend potwendigen Bewegung anzuſchließen, damit das
politiſche und wirtſchaftspolitiſche Schwergewicht der deutſchen Induſtrie
in der politiſchen Oeffeutlichkeit in ihrem Sinne verwirklicht wird.”
Es wurde beſchloſſen, noch vor dem Zuſammentritt des Reichstags
eine große Induſtrieverſammlung nach Berlin einzuberufen mit dem
Thema: „Die Sachverſtändigengutachten‟ Dieſe Verſammlung wird,
wie wir hören, am 19. Mai, vormittags 10½ Uhr, im großen Saale des
Hotels Eſplanade ſtattfinden.
Zur Bildung des Deutſchen Induſtriellen=Verbandes bemerkt die
Deutſche Allgemeine Zeitung, daß hinter der Vereinigung
nur eine kleine Anzahl Induſtrieller ſteht, die bisher überhaupt nicht
Mitglieder des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie waren. Es
könne daher von einer Abſplitterung vom Reichsverbande keine Rede
ſein. — Laut „Zeit” hat ſich von den Fachverbänden des
Reichsver=
bandes der Induſtrie bisher noch keiner der Neubildung angeſchloſſen.
Die neue Organiſation ſcheine nur bei einzelnen Teilen der
Kleineiſen=
induſtrie Anklang gefunden zu haben. — Die Germania erklärt,
daß ſie lediglich von den Mitgliedern der neuen Vereinigung eine Firma
kenne, im übrigen aber nach langen Bemühungen nur herausbrachte,
daß eine andere neuſilberne Löffel fabriziere.
Warenmärkte.
* Mannheimer Produktenbörſe. Das Geſchäft war
außerordentlich klein, die Stimmung weiter geſchwächt. Man verlangte
für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen 18—18,25, ausl. 19,5—21,
Roggen 15—15,25, Gerſte 18—19, Hafer 14,75—15, Mais 19—19,25,
Wei=
zenmehl 25,75—28, Roggenmehl 20—23 Goldmark.
w. Berliner Produktenbericht. Für die Entwicklung
der Saaten bleibt die Witterung recht günſtig, gleichzeitig aber erweckt
ſie täglich mehr Beforgniſſe wegen der Haltbarkeit des
Inlandsgetrei=
des und des Mehles. Die Folge davon iſt, daß ſich die Inhaber der
Ware beim Verkauf zu Preiszugeſtändniſſen geneigter machen. Dies iſt
am meiſten bei der Reichsgetreideſtelle der Fall, die ihre Beſtände
teil=
weiſe zu jedem Angebot unterzubringen zu verſuchen ſcheint. Da der
Handel an der Produktenbörſe hierdurch aus dem Geſchäft
ausgeſchloſ=
ſen wird, bleiben die Umſätze am Produktenmarkt unverändert gering.
Das gleiche gilt auch für Gerſte, Hafer, Mehl und Kleie.
Die Nachbörſe ſchloß feſt und insbeſondere die Werte des Chemie=
und Montanaktienmarktes wurden zu weiter erhöhten Kurſen genannt.
w. Berlinev Börſenſtimmungsbild. Da die
miß=
lichen Geld= und Kreditverhältniſſe die Haupturſache für die
wochen=
lange Depreſſion an der Börſe geweſen ſind, iſt mit ihrer Beſſerung
auch die Hauptſorge von der Börſe genommen. Kurzfriſtiges Geld war
heute reichlich angeboten und bei Sätzen von 1—½ pro Mille kaum
unterzubringen. Auch am Deviſenmarkt war ein weit ſtärkerer
Nück=
gang in den Anforderungen als an den Vortagen feſtzuſtellen, ſo daß
die Reichsbank ihre Zuteilungen für einige Nebenplätze wieder erhöhen
konnte und, was beſonders ins Gewicht fiel, auch für London, auf welche
Deviſen wochenlang nur 1 Prozent entfallen war, 2 Prozent bewilligte.
Gegenüber dieſer erfreulichen Erleichterung traten die ungünſtigen,
durch den Streik im Ruhrrevier geſchaffenen Verhältniſſe, wie ſie in den
beabſichtigten Stillegungen bei einzelnen großen Unternehmungen
ge=
plant ſind und bereits durchgeführt wurden, in den Hintergrund, zumal
man auch auf einen befriedigenden Ausgang der ſtattfindenden
Eini=
gungsverhandlungen, nach wie vor rechnet. Unter dieſen Umſtänden
erhielt die Börſe eine freudlichere Veranlagung, und eine Erholung
der Kurſe konnte bei vorwiegenden Deckungs= ſowie auch
Meinungs=
käufen angeblich auch ſeitens des Auslandes weitere Fortſchritte machen.
Hiermit iſt gleichzeitig auch ein friſcherer Zug in das nun ſeit Wochen
ſtagnierende Geſchäft gekommen. Das Intereſſe wandte ſich in der
letzten Zeit hauptſächlich den im Kurſe erheblich zurückgegangenen
Papie=
ren zu, ſo daß die Mehrzahl der Montan= und Petroleumaktien
Beſſe=
rungen von 1 bis vereinzelt ſogar 4 Billionen Prozent und mehr
er=
fahren konnten. Bei den Schiffahrtsaktien wirkte ſich der Umſchwung
vorerſt nur in geringen Kurserholungen aus. Auch die zu
Einheits=
kurſen gehandelten Induſtriepapiere profitierten in entſprechendem
Ausmaße.
Oeviſenmarkt.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 15. Mai. (Eigener
Bericht.) Die heutige Börſe nahm nach ruhigem und zurückhaltendem
Beginn einen recht feſten Verlauf. Die Entſpannung am Geldmarkt,
die leichte Fortſchritte macht, und durch die bekannt gewordene
Ermäßi=
gung der Haben=Zinſen durch die Seehandlung unterſtrichen wird, regte
das Geſchäft an. Die Schwierigkeiten bei einer kleineren Textilfirma,
die bekannt wurden, blieben ohne Einfluß. Im Vordergrunde des
In=
tereſſes ſtanden wieder Chemie=Aktien, von denen beſonders für Bad.
Anilin und Höchſter Farben ſtarke Nachfrage beſtand. Auch heute war
es wieder in erſter Linie die Berliner Arbitrage, die recht beträchtliche
Poſten aus dem Markte nahm. Man hat den Eindruck, als ob infolge
der ſtarken Aufnahmen der letzten Tage der Markt eine gewiſſe
Berei=
nigung erfahren habe, ſo daß die feſtere Tendenz heute kursmißig
ſtär=
ker zum Ausdruck kommen mußte. Anilinwerte gewannen zum erſten
Kurs durchſchnittlich etwa ein halbes Prozent und konnten ihre Kurſe
im Verlaufe weiter um ½—¾ Prozent erhöhen. Auch die übrigen
Chemiewerte wie Goldſchmidt, Holzverkohlung und Rhenania, gewannen
bis zu 20 Prozent des letzten Kursſtandes. Der Montan=Aktienmarkt
erfreute ſich zunehmender Nachfrage bei ſcharf anziehenden Kurſen. Es
gewannen Deutſch=Lux 7, Mannesmann 3. Harpener 4½, Rheinſtahl 3.
Von ſonſtigen variablen Werten ſtiegen ſtärker A.3.P. und die Werte
des Metallbank=Konzerns. Großbankaktien gingen etwa 1 Prozent
höher um. Schiffahrtsaktien, in denen die Exekutionen aufgehört haben,
beſſerten ſich um etwa 10 Prozent des letzten Kursſtandes.
Maſchinen=
werte und Zuckeraktien blieben wenig beachtet und kursmäßig nur
un=
weſentlich verändert.
* Der ausländiſche Rentenmarkt lag angeregt, Türkiſche Werte ſtiegen
um zirka 11 Prozent, alte Lombarden gewannen 11 Rumänen
ruhi=
ger. Der Kaſſamarkt wies überwiegend leicht gebeſſerte Kurſe auf. Es
ſeien erwähnt Chemiſche Albert, Ver. Ultramarin, Rhenſer Mineral
und Frankfurter Allgem. Verſicherungen. Auch der freie Verkehr zeigte
durchweg eine feſte Haltung. Man hörte hier: Beckerſtahl 5?/,
Becker=
kohle 7½, Benz 32/, Brown Boveri 1,4, Entrepriſe 38, Georgi 0,3,
Growag 0,245, Krügershall 4:/s, Petroleum 14½, Ufa 534.
Geld
Geld Vee
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 157.21 157.93 157.41 158.19 1Proz. Brüſſel=Antwerpen ... .." 19.95 20.05 21.35 21.45 voll Chriſtiania. . . . . . . . . . . . . 58.60 58.90 58.4 58.75 20 Por. Kopenhagen
7162 71.98 71.62 71.98 2 Proz. Stockholm.. 111.72 112.28 111.72 112.28 5 Proz= Helſingfors 10 63 10.68 10.57 10.63 voll Italien 1885 18.95 18.95 19.05 20 Prz. London 18.355 18.445 18.405 18.495 2 Proz. New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 1 Proz. Paris. 23.65 23.75 25.14 25.26 50 Prz. Schweiz 74.41 74.79 74.41 74.79 2 Proz. Spanien. 58.10 58.40 58.45 58.75 20 Prz. Wien (i. D.=Oſterr, ab 608 6.12 5.98 6.02 voll Prag ... 12.46 12.54 12.46 12.54 10 Prz. Budapeſt. 4.48 452 4.68 4.72 voll Buenos=Aires. 1.385 1.395 1.385 1.395 voll Bulgarien. .. 3.09— 3.11— 3.09 3.11 voll Japan ........ 1.685 Ni 1.685 2.695 volk Rio de Janeiro. 0.475 0.495 0.475 0.485 voll Belgrad. . . 5.255 5 225 5.255 5.205 voſl Liſſabon. 12.66 12.74 12.56 12.64 o. Umſ. Danzig .. 73.41 33.49 73.61 73.99 10 Prz.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Bulkan ......"
„ Wolle..
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. Te
Deutſche Maſchin
Deutſch=Niedld. 2
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ..
Dynamit Nobel ...
Elberfelder Farben. . . .
Elektr. Lieferung ...."
R. Friſter
Gaggenau Vorz. ....
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt.
Berliner Kurſe
Sämtliche Zahlen
14. 5.
11000
13875
20000
6125
5250
20500
44000
65250
3300
10875
12100
3000
15500
34900
33750
64000
72000
52000
13125
10125
4000
4125
12300
12500
1125
60000
(Eigene teiegr. Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000 000.
15. 5.
14. 5.
11750 lbanſa Dampfſch. . . . .. 9000
15000 Hemoor Zement ..... / 31300
24000 Hirſch Kupfer ..
8000 Höſch Eiſen .........
12000 Hohenlohe Werke.. . ..
Kahla Porzellan .....
21500 Lindes Eismaſch.
4000 Lingel Schuh ..."
69000 1Linke u. Hofmann ..
3400 1L. Loewe u. Co.
11250 N. Lorenz
Meguin
5500 Niederländiſche Kohle
Nordd. Gummi
34500 Orenſtein..
Rathgeber Wage
37000 Rombacher Hütte
Roſitzer Zucker
78000 Rütgerswerke
6100 fSachſenwerk
14250 Sächſiſche Gußſtahl
12000 Siemens Glas
4000 Steaua Romana.
4250 UVer. Lauſitzer Glas ..."
12300 Volkſtedter Porzellan.
12500 T.Beſtf. Eiſ. Langendreer
11250 Wittener Gußſtahl ...."
60000 Wanderer=Werke ...
22125
35500
21000
9000
7000
2500
15750
56000
40000
15500
32000
0500
12750
5030
12750
26125
12400
1600
24000
14400
fft
900
22001
7000
15. 5.
1125
22250
35500
21000
4000
7000
2500
14250
56000
4000
4125
14750
5000
12750
12400
1600
2400
9000
22000
7000
Frankenkurs in London: 73.73
Markkurs
„ 18.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen
Frankfurter Kursbericht vont 15. Mai 1924.
Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
„........."
.
3½%
D
Dollar=Goldanleihe. . ........."
Dollar=Schatzanweiſungen ....
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K. IIv. 23
K „ Tv. 24
*
k, II5.2
4½% TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%H.—TX.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ... . ... .."
Zwangsanleihe .... .. . . ... . .."
49 Preuß. Konſols ........"
„....
3½% „
3%
......
49 Bab. Anl. unk. 1935 ......"
3½0 „ „ v. 1907 .....
48 Bahern Anleihe ........."
3½
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ..... . . . . ....
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28.... . . . . .. .. ..
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . .
3½% „................."
3% „ .............
4% Württemberger ... . ......"
b)Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
g L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
„ v. 1902 .........."
Bulgar. Tabak 1908.... . ..
26 Griech. Monopol ......."
%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
1b 1918 .............."
%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
1. 1914 .......... ......."
Oeſt. Goldrente ........."
„ einheitl. Rente ......"
5%6 Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% „ Goldrente v. 13 ...."
4½ „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 ..... .. .."
420 Türk. (Abmin.) v. 1903....
4½ „ (Bagdad) Ser. T.."
„II..
4%
4% „ v. 1911, Bollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10 ..
4% Kronenrente .
Außereuropäiſche.
2 Mexik. amort. innere . ..
„ konſ. äuß. v. 99..
4½ „ Gols v. 04, ſtfr.
konf. inner. ...
Frrigationsanleil
5% Tamaulipas, Serie I..
— 15 —
1.45 1.45 0,115 — —
0.205
— — 0.43
0,4 041 04 4,2 4.,2 550
— 550
— 0.25 0,185 0.22 D —
— —
—
—
—
— 3,75 3,75 1,6 1.6 0,505 478 4,75 5.2 8.9 51s 1.5 0.45
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
4%
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
3½ Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
„ 9. Em. . .. ."
3%0
„ v. 1885 ..."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . .. . ....."
....
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. . .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. b. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank .... . . .."
Disconto=Geſellſchaft . .. . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditbant ......... ..
„ Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .... ..... .. ........"
Wiener Bankverein .........."
T— Tauſend. M—Millionen
U—
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ........ ..........
Bochumer Bergb. ....... .. ..
Buderus. . . . . . . . . .. .. .. .....
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . ..."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. .. . .
Gelſenkirchen Bergw. .... . .. .
Harpener Bergbau.... . . . . . ..
Kaliwerke Aſchersleben ... . . .."
Salzdetfurth .. . . . . .
„ Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder .....
Oberbedarf ........"
.
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. ..
Phönix Bergbau ............"
.— 92 — 8,5 9 57g 6 4,75 5 8,4
— 9,25
— 2
— —
— 11 11 178 1.7
— 15 1,7 2
— —
— 4,2 4.3 3 9,75 2,8 3,1 1,1 1.1 0.65 0.05 5,75 9.7 5elg 1,2 1.3 13,1 14,5 1,75 1,85 0,4375 0.425 23.75 25 2,25 2,2 22 6.5 6.5 0.36 0.4 0.350 0.33 5,3 5,6 67 70 46 51,75 56,5 60 10½ 11,4 14 15 15,75 46,5 1 32 4,6 47 14,25 15,5 15,4 15 20 25.25 27,5
ohne Umſaz X —rationſert,
Rhein. Stahlwerke ... . . . . .."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .
Rombacher Hütte. ..........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. .
Ver. Laurahütte . . . . ........
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding) ........
Werger ....................
Mi Meih
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
%0 „ „ Vorzug Lit.A ...
5% „ „ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . . .
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . . . . . . . . ... ..."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke .. . . . . . . ."
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf. ....
Cementwerk Heidelberg.. .. . ..
Karlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . .
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meher jr. .. . . . ."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . . . . . .."
Elſäſſ. Bad. Wolle.. .... . . .. ..
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email. & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke .... . . . . . . . .."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter). . .....
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof ......."
Fkf. Maſch. Pokorny &. Wittei.
Ganz, Lißwißh Mäſſit 11
3,5
12,75
1.8
16.5
27
10,5
22,25
1,8
8,6
—
2,25
2,6
18,5
11.,25
14
1.3
147
10
4,5
5,5
2,2
10,5
2.45
9
5,75
40
11.25
9,6
11,25
3,2
13,25
3,25
1.3
„9
1351
11,25
9,75
033
15. 5.
28
41,5
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30
11,5
10
1.95
9ls
2,5
2,8
20,5
12.25
15
1,3
158/
10,7
12.5
53
2,7
2,6
6,75
6,4
51
41
12,5
10
11.25
3.2
15
4.75
2,6
105
5.1
14.23
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4
15. 5.
18
21
2.25
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10.1
2.55
2.9
4,4
4,75
8,9
21,75
23
2.2
12,5
1.45
2,9
2,8
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0.7
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5,5
4,5
1,22
725
5,5
3,5
1,2
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0.055
0.,35
0.35
0,23
1,5
07
0,8
5,5
4,5
0,22
0.
aI
13,5
1,21
0,4
Rummer 136.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)
Die Kellner liefen eilig hin und her zur Bedienung der
vie=
ſei Gäſte, unter denen ſich auch Angehörige von bekannten
ari=
tokratiſchen Familien Londons beſtanden, die untergegangen
naren im Sumpfe des Laſters und des ſelbſtgeſchaffenen
Elen=
des. Ihre eingefallenen Geſichtszüge waren bleich, die mit
dunk=
ſeri Ringen umgebenen Augen hatten ihren Glanz verloren.
Jack=
ſon ſchätzte die Zahl der Anweſenden auf etwa 60 Männer und
10 Frauen.
Die Muſik, die eine kleine Pauſe gemacht hatte, ſetzte auf
einen Wink des behäbigen Wirtes, der, hinter dem Büfett ſtehend,
ſein Zepter ſchwang, wieder ein. Die Muſikanten, abgemattet
durch die ermüdende Nachttätigkeit, griffen zu ihren
Inſtru=
nenten, und aufs neue erklangen, die Tanzweiſen. Die Paare
raten in die Mitte des Saales, der durch eine große Anzahl
elek=
niſcher Lampen erleuchtet war, und gaben ſich mit Eifer dem
Tanze hin, die Wirklichkeit des Lebens und ihr elendes Daſein
vergeſſend.
Jackſon hatte ſein Notizbuch zur Hand genommen und
notierte die Namen verſchiedener ihm bekannter Perſonen, die
m Saale anweſend waren. Dort an eine Säule gelehnt, die
hände in die Taſchen geſteckt, die Mütze ſchief auf dem
fuchs=
ſioten Haar, ſtand Serubb, der eben aus dem Zuchthaus entlaſſen
vorden war. Er war einer von denjenigen, die früher mit John
Killis zuſammen gearbeitet hatten. In ſeiner Nähe befand ſich
in kleiner Mann mit einem aufgedunſenen Geſicht und liſtigen
Aigen, ſein Anzug ſaß tadellos, und wer ihn nicht kannte, hätte
hni für einen Angehörigen der oberen Stände halten können.
öaſton war ſein Name. Er war ohne Zweifel einer der
berüch=
igten Verbrecher der engliſchen Hauptſtadt: Es war ein Rätſel,
wie dieſer Mann hierhin gekommen, da er erſt vor kurzem zu drei
Jahren Gefängnis verurteilt worden war.
Scrubb und Haſton fahen anſcheinend mit Intereſſe dem
Tanze zu, doch bald bemerkte Haſton eine unſtete Unruhe bei
bei=
ſen. Von Zeit zu Zeit wanderten ihre Blicke nach einem großen
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Mai 1924.
Seite 11.
Gemälde in der Mitte der gegenüberliegenden Wand, das eine
Landſchaft darſtellte.
Es war leicht zu erkennen, daß das Bild den Ein= und
Aus=
gang des Kabaretts verdeckte. Dies beſtätigte denn auch der
Ein=
tritt von neuen Gäſten, die durch eine beim Orcheſter ſitzende
Dame bewillkommnet wurden.
Die führen etwas im Schilde, dachte Jackſon, als er wenige
Augenblicke ſpäter eine ſich ſteigernde Unruhe bei Serubb und
Haſton wahrnahm.
Bald wurde das Bild wieder zurückgeſchoben und zwei neue
Beſucher traten ein. Mit einem leiſen Schrei ſprang Jackſon von
dem Stuhle. Was er da ſah, ſpannte ſeine Erregung aufs
Höchſte. Er war zunächſt wie geiſtesabweſend, ſeine Sinne
ſträub=
ten ſich, die Wirklichkeit zu erkennen, die er mit offenen Augen vor
ſich ſah. Die zwei neuen Beſucher waren . . . Bill Rayton und
. . . Miß Stewans! Nein, er hatte ſich nicht getäuſcht, es war
grauſame Wahrheit, Arm in Arm waren ſie eingetreten und
gleich wurden ſie von einzelnen der Anweſenden wie alte
Be=
kannte begrüßt. Fröhlichkeit lag in ihren Mienen.
Es koſtete Jackſon Mühe, auf ſeinem Beobachterpoſten zu
verbleiben. Am liebſten wäre er hinabgegangen, um mit ſeinen
Leuten das Kabinett rein zu fegen. Seine Leute! Konnte er
noch von ſeinen Leuten ſprechen? Pflegte nicht jeder von ihnen
Verrat ihm gegenüber? Selbſt Lord Dunck, Hunderſon, Bill
Ray=
ton und . . . Miß Stewans?
Mit Gewalt drängte er den aufkommenden Zorn und den
brennenden Schmerz zurück. Er durfte nicht weichen, wenn auch
alle ihn verrieten, er mußte ſeine Pflicht erfüllen und den ihm
durch ſeinen Chef gewordenen Auftrag, John Gillis zu verhaften
oder beſſer geſagt, ihn auf friſcher Tat zu ertappen, ausführen.
Es wurde ihm ganz eigenartig zumute und ein Ekel überkam ihn
vor all dem, was er da vor ſich ſah, und doch war es ihm, als ob
eine fremde Macht ihn zwänge, zu bleiben.
Bill Rayton und Miß Stewans hatten ſich an einem der
Tiſchchen niedergelaſſen und ihnen gegenüber nahmen Scrubb
und Haſton Platz, die ihnen gute Bekannte zu ſein ſchienen. Ihr
ganzes Verhalten wies darauf hin, daß ſie einander ſchon
wieder=
holt geſprochen haben mußten. Mit lächelnder Miene ſchenkte
Miß Stewans allen ein Glas Wein ein, ſie ſtießen miteinander
an und tranken.
Da ereignete ſich etwas Beſonderes; Jackſon, der kein Auge
abgewandt hatte von den Vieren, ſah, wie Scrubb unbemerkt in
das Glas von Miß Stewans ein weißes Pulver warf, als ſie mit
Rayton nach den Tanzenden hinüberſah. Unwillkürlich brachte
Jackſon einen kleinen Revolver zum Vorſchein. Mehrmals drehte
er an einer kleinen Schraube und dann zielte er genau. Als jetzt
Miß Stewans ſich erhob, das Glas in die Hand nahm und mit
lachendem Geſicht begann, einen Toaſt auszubringen, fiel das
Glas plötzlich in Scherben klirrend aus ihrer Hand auf den Tiſch.
Kein Knall wurde vernommen. Die Kugel aus dem Luftrevolver
des Detektivs hatte das Glas durchſchlagen und war dann in
den Fußboden eingedrungen.
Jackſon, der dies alles geſehen hatte, ſchob jetzt haſtig den
kleinen Schalter wieder zu und ſrand auf, um ſich nach unten
zu begeben. Er wollte ſie alle in ihrem Freudentaumel
über=
raſchen. Als er jedoch einige Schritte getan hatte, weigerten ſeine
Füße den Dienſt und er fiel vornüber zu Boden. Infolge der
Gemütserregung, wie auch der drückenden Luft in dem engen
Raume hatte er das Bewußtſein verloren.
Es dauerte geraume Zeit, bis Jackſon die Augen wieder
auf=
ſchlug. Er fühlte ein beklemmendes Gefühl auf der Bruſt und
ſein Kopf ſchmerzte. Im Geiſte ſah er das Porträt von Miß
Stewans, das auf ſeinem Zimmer dem Schreibtiſch gegenüber
hing, und deutlicher denn je trat der rote Streifen, den John
Gillis über dasſelbe gezogen hatte, vor ſeine Augen. Nun
glaubte, oder zum wenigſten vermutete er: John Gillis hatte ſich
gerächt. Er hatte Wort gehalten wie immer und hatte ihn
getrof=
fen in ihr.
Es war, wie wenn alle Energie ihn verlaſſen hätte, als er
das Licht in dem kleinen Raume wie in dem großen Zimmer
ab=
ſtellte, nachdem er alles wieder in ſeinen urſprünglichen Zuſtand
gebracht hatte, und darauf die Treppe hinabſchritt. Unten lief
einer der Hunde ängſtlich mit leiſem Geknurr, an ihm vorbei.
Jackſon verließ das geheimnisvolle Hans und es war ihm, als
ob er hier alles Glück verloren habe.
Eine halbe Stunde ſpäter war er in ſeinem Zimmer in
Blomsbury und John Gillis hatte ſeinen Pelz zurück. An
die=
ſem Nachmittag noch wurde auf Erſuchen Jackſons „der Mann
mit dem Pelz” aus dem Zentralhoſpital entlaſſen.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 137
Samstag, den 17. Mai 1924.
Jahrgang
Anzeigenpreis:
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Roen
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er Verband Deutscher Casherdtabrikanten E. V., Berlin NW87, wendet sich
in einem der Nummer vom 23./4, des Darmstädter Tageblattes beigelegten
Rundschreiben gegen unseren Clasen-Brenner. Um unsere Angaben über
die vorteilhaften Eigenschaften des Clasen-Brenners gegenüber anderen Systemen zu
widerlegen, findet der V. D. G. keinen anderen Weg, als die von den Casautoritäten
und verschiedensten Casanstalten aus allen Teilen Deutschlands uns mitgeteilten
Versuchsergebnisse als wertlos zu bezeichnen.
Wir behaupten und können jederzeit nachweisen:
daß unser Clasen-Brenner von keinem neuzeitlichen Casbrenner im Wirkungsgrad
übertroffen wird. Wir bitten zu berücksichtigen, daß die Gas-Industrie erst nach
Erscheinen unseres Clasen-Brenners zur Neukonstruktion ihrer Modelle geschritten ist
und zwar zum Teil unter Benutzung der nicht geschützten Merkmale unseres Brenners.
Wir behaupten und können jederzeit nachweisen:
daß unser Clasen-Brenner gegenüber veralteten Systemen, wie sie in den Haushalten
im überwiegenden Gebrauch sind, einen bis 60 %o höheren Wirkungsgrad aufweist,
also für’s halbe Geld kocht. In diesem Falle, insbesondere bei Systemen mit
ähn-
lichem Stundenliterdurchlaß, ist auch ein schnelleres Kochen festgestellt.
Um nun allen Spitzfindigkeiten den Garaus zu machen, bringen wir in Kürze außer
dem normalen den „größeren” Clasen-Brenner auf den Markt, der einen stündlichen
Gasdurchlaß von ungefähr 400 Liter hat. Der neue Brenner hat dieselben vorteilhaften
Eigenschaften wie der normale; jedoch ist die Kochzeit eine entsprechend kürzere.
Wir behaupten und können jederzeit nachweisen:
daß unser Brenner eine Lebensdauer von vielen Jahren besitzt, und wir verweisen
auf das umstehend abgedruckte Zeugnis des Staatlichen Material-Prüfungsamtes.
Hände gelangten Brief Poinegres abſenden wird, als eine
freundliche Empfangsbeſtätigung. Inzwiſchen iſt der allgemeine
Eindruck der, daß eine Ruhepauſe in der Reparationsfrage
un=
vermeidlich ſei. Endgültige Beſprechungen der Alliierten könnten
nicht abgehalten werden, bevor die neue franzöſiſche Regierung
gebildet ſei. Im großen und ganzen erſcheint es wahrſcheinlich,
daß eine Alliierten=Konferenz abgehalten werden muß, bevor ein
wirklich entſcheidender Schritt getan werden kann. Aber es iſt
zU bezweifeln, daß ein ſolcher Schritt vor Ende Mai oder Mitte
FFuni abgehalten werden kann.
Pariſer Kabinettsrat zur Stützung des Franken.
Paris, 16. Mai. (Wolff.) Die Miniſter ſind kurz vor
mittag zu einem außerordentlichen Kabinettsrat zuſammenberufen
worden, der um 3 Uhr 30 begonnen hat. Nach Beendigung des
Pabinettsrats wurde folgendes Communiqué ausgegeben: Der
Finanzminiſter hat ſeine Köllegen über das Ergebnis der
Maß=
nahmen in Kenntnis geſetzt, die er ergriffen hat, um ein weiteres
Sinken des Franken zu verhindern. Der Kabinettsrat hat
be=
ſchloſſen, daß der Finanzminiſter ſeine wirkungsvolle Politik
feortſetztz.
e iynen zufammen
übertragen habe, ſonſt würden ſie eine noch ſchwerere
Verant=
wortung auf ſich laden, als die Uebernahme der Regierung ſelbſt
bedeuten würde. Das Kartell würde dann nur eine Minute
ge=
dauert haben, aber der Sieg der Demokratie würde nicht viel
länger gedauert haben.
Das Programm der neuen Kammermehrheit.
Paris, 16. Mai. (Wolff.) Von einem Redakteur der
Havasagentur über das Programm befragt, das die neue
Kam=
mer durchzuführen habe, erklärten die Abgeordneten Herriot,
Painlevé und Léon Blum: Das Programm der neuen Mehrheit
iſt ein Programm der Ausſöhnung und der internationalen
Ver=
ſtändigung, das die gerechten Forderungen Frankreichs nicht
außer Acht laſſen dürfe. Es iſt aber auch ein Finanzprogramm,
das zum Ziele hat, das Budget auszugleichen nach den
Grund=
ſätzen, die wir in der Oppoſition verteidigt haben, alſo ein
Pro=
gramm des Kampfes gegen die Lebensmittelteuerung und
in=
folgedeſſen auch des Kampfes gegen das Sinken des Franken.
ſe neue Lage in Europa.
in Deutſchland keine Gefahr beſteht, daß ſich die
ſe vom Juni 1919 und vom Mai 1921 wiederholen,
in Frankreich durch die Parlamentswahlen vom
bloc national zur Minderheit geworden und ihr
ſcaré geſtürzt worden iſt, hat man das Recht, von
Lage in Europa zu ſprechen. Man wird, da ja Poin=
1. Juni die Regierungsgeſchäfte weiterführen wird,
ſtellung der Eröffnungsbilanz für das neue
fran=
jett noch etwas warten müſſen. Inſonderheit wird
nüſſen, wieweit das franzöſiſch=rumäniſche
Schutz=
ndnis und das franzöſiſch=jugoſlawiſche
Defenſiv=
ehen ſind. Wenn Herriot oder ein anderer
ſozialiſt=
die Leitung des neuen Kabinetts übernehmen
es ſicher, daß die Poincaré’ſche Bündnis= und
Ein=
tik gegen Deutſchland liquidiert werden würde.
Zriand oder ein anderer Mann aus einer der parla=
Mittelgruppen den Vorſitz in der neuen Regierung
pird man in dieſem Punkte nicht mit einer baldigen
n Neuorientierung der franzöſiſchen Politik rechnen
z geht u. a. auch aus der Pariſer Meldung hervor,
ſident der franzöſiſchen Republik, Herr Alexander
h nicht zum Rücktritt veranlaßt ſehen würde, wenn
abinettsbildung übernehmen ſollte. Bei der Stel=
Präſident der Republik in Frankreich einnimmt,
os, daß Millerand die Bündnis= und
Einkreiſungs=
grés nicht bloß nachträglich gebilligt, ſondern
viel=
tt, wenn nicht ſogar mit inſpiriert hat. Allerdings
rheblich nach links verlagerte Regierungsmehrheit
e Politik der Subventionen fortſetzen, auf der die
ankreichs mit Polen und den Ländern der „Kleinen
ſebaut waren. Entſchließt ſich die neue franzöſiſche
und das iſt nach dem Ausfall der Wahlen und
„cktritt Poincarés wahrſcheinlich — zur Preisgabe
franzöſiſchen Taktik, ſo muß ſie den Weg der
Ver=
eſchreiten, eine endgültige geſchäftliche Löſung der
age betreiben und mit dem deutſchen Nachbar
wvendt ſuchen.
ind verdankt die jetzige Arbeiterregierung ihr
Da=
de nur der Tatſache, daß weder eine liberal=
konſer=
on noch auch eine reine konſervative Parlaments=
=Regierung eine Ausſöhnung der engliſchen und
Intereſſen zuſtande gebracht hat. Macdonald hat
Leitern der franzöſiſchen Politik nicht zu kämpfen
übernahm die von ſeinem Vorgänger Baldwin im
m amerikaniſchen Staatsſekretär Hughes
verwirk=
r Sachverſtändigen=Beratung und hatte ein paar
ich in ſeinem Arbeitsgebiet zurechtzufinden und ſich
nanderſetzung mit Poincaré vorzubereiten. Dieſe
tzung begann mit den Noten, in welchen die
ächte zu dem Sachverſtändigen=Gutachten Stellung
nit den Reden, die in Paris und London über das
ration” gehalten wurden. Eine Art
Vorpoſten=
en die beiden Briefwechſel (vom Februar und
welchen Poincaré und Macdonald ihre Wünſche
ſtiſch wirkſamer Art zu formulieren ſuchten. Der
ipf wurde durch die Reiſen der belgiſchen Miniſter
Hymans am 27. April nach Paris und am 2. und
hequers eingeleitet. Die erſte Schlacht ſollte bei
Begegnung Poincarés mit Macdonald in London
den. Dieſe Begegung wird nicht ſtattfinden, da
ſeiden Kämpen vor dem Waffengang geſtürzt iſt
nige Zeit von der Niederlage erholen muß. Man
gehen, wenn man annimmt, daß der Ausgang
m 11. Mai nicht nur den Sturz des einen, ſondern
jung der Poſition des anderen bedeutet.
Mac=
arten können, bis ſich Anfang Juni in Paris eine
g gebildet und bis dieſe neue Regierung ſich in
: Probleme eingearbeitet und zu einem Entſchluß
haben wird. Es wird zweifellos über den Juni
i, bis eine endgültige Löſung der
Reparations=
ſein wird, beſonders wenn — was nunmehr
rſcheinlich iſt — Deutſchland zu einer mündlichen
zu einer Teilnahme an der Beſchlußfaſſung heran=
Bei dieſen Verhandlungen wird es ſich darum
Forausſetzungen des Sachverſtändigenvorſchlags
ung des geſamten deutſchen Wirtſchaftsgebietes)
irkſamen Weiſe ſicherzuſtellen: durch die Räumung
tes und die Beſeitigung aller vertragswidrigen
hein. Wir dürfen uns jedoch nicht verhehlen, daß
ein tiefgreifender Intereſſengegenſatz zwiſchen Frankreich und
England gerade dann in die Erſcheinung treten wird, wenn
ernſtlich an die Löſung der Reparationsfrage herangegangen
wird: Frankreich will deutſche Zahlungen, aber England will
nicht das einzige Mittel, das uns hierzu befähigt, eine große
deutſche Ausfuhr.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12.
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Wir behaupten und können jederzeit nachweisen:
Ein weiterer Vorteil unseres Clasen-Brenners ist die Einbaumöglichkeit in veraltete
Modelle. Kein anderer neuzeitlicher Brenner ist hierzu zu verwenden. Die Hausfrau
braucht also nicht viel Geld für einen neuen Gaskocher oder Gasherd auszugeben,
sondern durch Einbau unseres Clasen-Brenners wird auch der älteste und unrationellste
Gasapparat in den hochwertigsten verwandelt.
Um aber zu zeigen, wie eine objektiv denkende Firma der Konkurrenz, die
dem Verband der Casherdfabrikanten nicht angeschlossen ist, über unseren Clasen-
Brenner urteilt, führen wir einen Auszug eines im Heft 6 des G. W. F. Seite 76
erschienenen Berichtes an: „Die Veranstaltung endigte mit der Erläuterung eines neuen,
von der Junker & Ruh A.-G. zur Einführung gelangenden Brenners durch Herrn
Direktor Ehrensberger, der, wie der Redner ausführte, die gleichen vorteilhaften
Eigen-
schaften wie der Clasen-Brenner zeigt.”
Wir glauben, daß bei obiektiver Betrachtung jedem L eser die Cründe klar sind,
die den Verband der Gasherdfabrikanten zu seinem Rundschreiben veranlaßten. Wir
bitten unsere Freunde also, sich nicht durch allgemeine Redensatten der Konkurrenz
beirren zu lassen. Der kluge Fachmann halt sich nicht an die Ertahrungen anderer,
sondern an seine eigenen.
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Hiermit erkläre ich an Eidesstatt, daß der beigefügte Clasen-Brenner, gezeichnet Clasen 1924
(punktiert), vom März 1922 bis Dezember 1923 in meinem Haushalt in ständiger Benutzung war. Der
Brenner wurde im Durchschnitt täglich drei Stunden benutzt; es kochten wiederholt Speisen über, die sich
auf der außeren Kappe ablagerten.
Der Brenner ist als Modell hergestellt worden und besteht der längere zvlindrische Teil der
außeren Kappe aus Fahrzeugrohr (Stahlrohr), während der kürzere zylindrische Teil mit den Brennlöchern
und dem Boden aus 0,98 mm starkem Schwarzblech gezogen und in das Rohr hart eingelötet ist. Die
Herstellung aus zwei Teilen geschah, weil mit der zur Verfügung stehenden Presse längere Kappen nicht
gezogen werden können.
Diesen vorstehend beschriebenen Brenner habe ich im Dezember 1923 dem Herrn Hermann
Winterfeldt, wohnhaft Berlin, Stargarder Straße 50, zur weiteren Benutzung übergeben.
Berlin, den 14. März 1924
gez. Wilhelm Clasen
Stadtbaumeister
Berlin, Greifenhagener Straße 43
Hierdurch erkläre ich folgendes an Eidesstatt: Im Dezember 1923 erhielt ich von Herrn
Stadt-
baumeister Clasen einen Clasen-Brenner, den er bis zu diesem Zeitpunkt in Benutzung hatte, Ich selbst
habe diesen Brenner Anfang Januar 1924 in meinen Kocher eingebaut und denselben bis zum 1. März 1924
in meinem Haushalt in üblicher Benutzung gehabt. Es ist auch wiederholt Milch übergekocht, die sich auf
dem Brenner ablagerte. Am I. März 1924 hat Herr Clasen den Brenner von mir zurückgefordert, den
er am 2. März erhielt.
gez. Hermann Winterfeldt
Berliv, den 20. März 1924
Berlin, Stargarder Straße 50, vorn III
Der von uns in den Handel gebrachte Brenner besteht im Gegensatz zu dem oben beschriebenen und
zur Prüfung herangezogenen Modell aus 1.,5 mm starkem doppelt dekapiertem und nach jedem Arbeitsgang
ausgeglühtem Tiefziehblech, ein wesentich widerstandsfähigeres Material. Unser Brenner muß also bedeutend
länger halten als der Prüfungsbrenner, der, aus viel dünnerem Material hergestellt, trotz intensiver zweijähriger
Benutzung in tadellosem Zustande war.
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berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
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Nummer 137
Samstag, den 17. Mai 1924.
187
Staatliches Materialprüfungsamt
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Abt, II Nr. 2468
Prütungszeugnis
Der eingesandte Clasen-Brenner ist in Abb. / Tafell in etwa natürlicher Größe
im Lichtbild wiedergegeben. Der obere hart eingelötete Teil der außeren
Brenner-
kappe wurde eingehend mikroskopisch untersucht. Die Oberfläche der Kappe war
mit einer für Schwarzblech charakteristischen Haut von Eisenoxydoxydul bedeckt. An
einzelnen Stellen traten kleine Rostnarben auf, die durch sie hervorgerufenen
Ver-
tiefungen waren jedoch nur unwesentlich. Durchlöcherungen waren nicht vorhanden.
Die Brennerkappe wurde der Längsrichtung nach in zwei Hälften zerlegt und die
Schnittfläche geschliffen. Wie aus Abb. 2 Tafel I ersichtlich, sind die
Ouerschnitt-
schwächungen der Kappenwandung nur unbedeutend. Der Brenner lag in durchaus
brauchbarem Zustande vor, und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die
Brennerkappe unter gleicher Behandlung noch lange Zeit verwendbar gewesen wäre.
Berlin-Dahlem, den 26. März 1924.
Staatliches Materialprüfungsamt
Direktor
i. A.
gez. Memler
Abteilungsvorsteher
i. A.
gez. O. Vollenbruck
v naf vei geute in ſeine
hände gelangten Brief Poinegres abſenden wird, als eine
ſteundliche Empfangsbeſtätigung. Inzwiſchen iſt der allgemeine
Cindruck der, daß eine Ruhepauſe in der Reparationsfrage
un=
bermeidlich ſei. Endgültige Beſprechungen der Alliierten könnten
nicht abgehalten werden, bevor die neue franzöſiſche Regierung
gebildet ſei. Im großen und ganzen erſcheint es wahrſcheinlich,
aß eine Alliierten=Konferenz abgehalten werden muß, bevor ein
birklich entſcheidender Schritt getan werden kann. Aber es iſt
ſu bezweifeln, daß ein ſolcher Schritt vor Ende Mai oder Mitte
zuni abgehalten werden kann.
Pariſer Kabinettsrat zur Stützung des Franken.
Paris, 16. Mai. (Wolff.) Die Miniſter ſind kurz vor
nittag zu einem außerordentlichen Kabinettsrat zuſammenberufen
worden, der um 3 Uhr 30 begonnen hat. Nach Beendigung des
ſtabinettsrats wurde folgendes Communiqué ausgegeben: Der
Fänanzminiſter hat ſeine Köllegen über das Ergebnis der
Maß=
nahmen in Kenntnis geſetzt, die er ergriffen hat, um ein weiteres
inken des Franken zu verhindern. Der Kabinettsrat hat
be=
ſchloſſen, daß der Finanzminiſter ſeine wirkungsvolle Politik
Ftſetzt.
„ien vurfe fng ver miſſion entziegen, die es iynen zuſammen
übertragen habe, ſonſt würden ſie eine noch ſchwerere
Verant=
wortung auf ſich laden, als die Uebernahme der Regierung ſelbſt
bedeuten würde. Das Kartell würde dann nur eine Minute
ge=
dauert haben, aber der Sieg der Demokratie würde nicht viel
länger gedauert haben.
Das Programm der neuen Kammermehrheit.
Paris, 16. Mai. (Wolff.) Von einem Redakteur der
Havasagentur über das Programm befragt, das die neue
Kam=
mer durchzuführen habe, erklärten die Abgeordneten Herriot,
Painlevé und Léon Blum: Das Programm der neuen Mehrheit
iſt ein Programm der Ausſöhnung und der internationalen
Ver=
ſtändigung, das die gerechten Forderungen Frankreichs nicht
außer Acht laſſen dürfe. Es iſt aber auch ein Finanzprogramm,
das zum Ziele hat, das Budget auszugleichen nach den
Grund=
ſätzen, die wir in der Oppoſition verteidigt haben, alſo ein
Pro=
gramm des Kampfes gegen die Lebensmittelteuerung und
in=
folgedeſſen auch des Nampfes gegen das Sinken des Franken.
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Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
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ſtädter 8 Nationalbank.
ne neue Lage in Europa.
n in Deutſchland keine Gefahr beſteht, daß ſich die
iſſe vom Juni 1919 und vom Mai 1921 wiederholen,
m in Frankreich durch die Parlamentswahlen vom
r bloc national zur Minderheit geworden und ihr
ncaré geſtürzt worden iſt, hat man das Recht, von
Lage in Europa zu ſprechen. Man wird, da ja
Poin=
n 1. Juni die Regierungsgeſchäfte weiterführen wird,
fſtellung der Eröffnungsbilanz für das neue
fran=
inett noch etwas warten müſſen. Inſonderheit wird
müſſen, wieweit das franzöſiſch=rumäniſche
Schutz=
indnis und das franzöſiſch=jugoſlawiſche
Defenſiv=
iehen ſind. Wenn Herriot oder ein anderer
ſozialiſt=
er die Leitung des neuen Kabinetts übernehmen
es ſicher, daß die Poincaré’ſche Bündnis= und
Ein=
itit gegen Deutſchland liquidiert werden würde.
Briand oder ein anderer Mann aus einer der parla=
Mittelgruppen den Vorſitz in der neuen Regierung
wird man in dieſem Punkte nicht mit einer baldigen
en Neuorientierung der franzöſiſchen Politik rechnen
s geht u. a. auch aus der Pariſer Meldung hervor,
äſident der franzöſiſchen Republik, Herr Alexander
ch nicht zum Rücktritt veranlaßt ſehen würde, wenn
Labinettsbildung übernehmen ſollte. Bei der
Stel=
r Präſident der Republik in Frankreich einnimmt,
los, daß Millerand die Bündnis= und
Einkreiſungs=
arés nicht bloß nachträglich gebilligt, ſondern
viel=
ützt, wenn nicht ſogar mit inſpiriert hat. Allerdings
erheblich nach links verlagerte Regierungsmehrheit
ie Politik der Subventionen fortſetzen, auf der die
rankreichs mit Polen und den Ländern der „Kleinen
gebaut waren. Entſchließt ſich die neue franzöſiſche
und das iſt nach dem Ausfall der Wahlen und
ücktritt Poincarés wahrſcheinlich — zur Preisgabe
n franzöſiſchen Taktik, ſo muß ſie den Weg der
Ver=
beſchreiten, eine endgültige geſchäftliche Löſung der
rage betreiben und mit dem deutſchen Nachbar
wvendk ſuchen.
and verdankt die jetzige Arbeiterregierung ihr
Da=
ide nur der Tatſache, daß weder eine liberal=
konſer=
ion noch auch eine reine konſervative Parlaments=
=Regierung eine Ausſöhnung der engliſchen und
Intereſſen zuſtande gebracht hat. Macdonald hat
n Leitern der franzöſiſchen Politik nicht zu kämpfen
übernahm die von ſeinem Vorgänger Baldwin im
em amerikaniſchen Staatsſekretär Hughes
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er Sachverſtändigen=Beratung und hatte ein paar
ſich in ſeinem Arbeitsgebiet zurechtzufinden und ſich
inanderſetzung mit Poincaré vorzubereiten. Dieſe
etzung begann mit den Noten, in welchen die
tächte zu dem Sachverſtändigen=Gutachten Stellung
mit den Reden, die in Paris und London über das
aration” gehalten wurden. Eine Art
Vorpoſten=
ren die beiden Briefwechſel (vom Februar und
n welchen Poincaré und Macdonald ihre Wünſche
iſtiſch wirkſamer Art zu formulieren ſuchten. Der
mpf wurde durch die Reiſen der belgiſchen Miniſter
Hymans am 27. April nach Paris und am 2. und
Chequers eingeleitet. Die erſte Schlacht ſollte bei
Begegnung Poincarés mit Macdonald in London
rden. Dieſe Begegung wird nicht ſtattfinden, da
beiden Kämpen vor dem Waffengang geſtürzt iſt
inige Zeit von der Niederlage erholen muß. Man
II gehen, wenn man annimmt, daß der Ausgang
im 11. Mai nicht nur den Sturz des einen, ſondern
gung der Poſition des anderen bedeutet.
Mac=
darten können, bis ſich Anfang Juni in Paris eine
ig gebildet und bis dieſe neue Regierung ſich in
n Probleme eingearbeitet und zu einem Entſchluß
haben wird. Es wird zweifellos über den Juni
n, bis eine endgültige Löſung der
Reparations=
i ſein wird, beſonders wenn — was nunmehr
ſrſcheinlich iſt — Deutſchland zu einer mündlichen
zu einer Teilnahme an der Beſchlußfaſſung heran=
Bei dieſen Verhandlungen wird es ſich darum
Vorausſetzungen des Sachverſtändigenvorſchlags
gung des geſamten deutſchen Wirtſchaftsgebietes)
ſirkſamen Weiſe ſicherzuſtellen: durch die Räumung
tes und die Beſeitigung aller vertragswidrigen
I1
„chein. Wir dürfen uns jedoch nicht verhehlen, daß
ein tiefgreifender Intereſſengegenſatz zwiſchen Frankreich und
England gerade dann in die Erſcheinung treten wird, wenn
ernſtlich an die Löſung der Reparationsfrage herangegangen
wird: Frankreich will deutſche Zahlungen, aber England will
nicht das einzige Mittel, das uns hierzu befähigt, eine große
deutſche Ausfuhr.
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
Rir
iegelin Ald und Olort
bei.