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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 134
Mittwoch, den 14. Mai 1924.
187. Jahrgang
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ſtädter 8. Nationalbank.
Das Ergebnis des Pariſer Miniſterrats.
Poincaré beabſichtigt, am 1. Juni die Geſamtdemiſſion ſeines Kabinetts zu überreichen.
Poincarés Englandfahrt unterbleibt.
Paris, 13. Mai. (Wolff.) Ueber den heute vormittag
un=
ter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik ſtattgefundenen
Miniſterrat wird das folgende offizielle Communigué
aus=
gegeben:
Miniſterpräſident Poincaré hat den Miniſterrat über die
auswärtige Politik aufgeklärt. Der Miniſterrat hat beſchloſſen,
ſeine nächſte Sitzung am 22. Mai abzuhalten. Miniſterpräſident
Poincaré hat dem Präſidenten der Republik mitgeteilt, daß er die
Abſicht habe, ihm die Kollektivdemiſſion des
Mini=
ſteriums am 1. Juni zu überreichen.
Die Regierung bleibt demnach bis zu dieſem Tage im Amt, da
theoretiſch die alte Kammer bis zum 1. Juni beſteht.
Im Anſchluß an die heutige Mitteilung Poincarés im
Miniſterrat, daß er am 1. Juni zurückzutreten beabſichtige, teilt
Havas offiziös mit, daß damit auch der Plan der
Unter=
redung Poincarés und Macdonalds in
Chec=
quers am 19. Mai hinfällig geworden ſei. Die
un=
terredung werde vorausſichtlich Anfang Juli nach dem
Zu=
ſammentritt der neuen Kammer und nach Bildung einer neuen
franzöſiſchen Regierung ſtattfinden.
Nach dem Temps hat der Miniſterrat den
Finanz=
miniſter Frangois Marſal beauftragt, alle
zweckentſpre=
chenden Maßnahmen zu treffen, um etwaigen Manövern
gegen den Franken vorzubeugen.
In einer von Hadas ausgegebenen offiziöſen Mitteilung
über den heutigen Miniſterrat wird geſagt, Poincaré
und ſeine Mitarbeiter würden während ihrer reſtlichen
Amts=
zeit insbeſondere darauf verzichten, die durch das
Ermächtigungsgeſetz veröffentlichten
Verord=
nungen in Kraft zu ſetzen, ſoweit ſie die geplanten
Er=
ſparniſſe in Höhe von einer Milliarde zum Gegenſtand haben
ſollen. Die Regierung behalte ſich jedoch vor, mit den
verſchie=
denen Miniſterien auf dem Wege adminiſtrativer Maßnahmen
diejenigen Erſparniſſe durchzuführen, die nach ihrer Auffaſſung
den Dienſtbetrieb nicht ſchädigen können und deren
Verwirklich=
ung keine Grundſätze berühren. Was das ſpätere Schickſal des
Ermächtigungsgeſetzes anbelange, ſo würde es Sache der
kom=
menden Regierung ſein, im Einvernehmen mit dem Parlament
darüber zu befinden, ob und in welchem Maße es durchgeführt
werden ſolle oder ob Anlaß vorliege, es aufzuheben.
Außenpolitiſch bemerkt die Havasagentur, wie
be=
reits kurz gemeldet, werde der Entſchluß Poincarés, ſich
am 1. Juni zurückzuziehen, auch unmittelbar zur Folge haben,
daß die Unterredung, die am 19. Mai der franzöſiſche
Mi=
niſterpräſident mit dem engliſchen Premierminiſter
haben ſollte, gegenſtandslos werde. Obwohl die
Nach=
richt noch nicht offiziell ſei, dürfe man ſagen, daß, die Unterredung
von Checquers nicht ſtattfinden werde. Es werde Sache des
Nachfolgers von Poincaré ſein, die für den Augenblick
unter=
brochenen Verhandlungen mit den alliierten Regierungen
wie=
der aufzunehmen. Dieſe erneute Fühlungnahme werde erſt
An=
fang Juni erfolgen können, da erſt unmittelbar nach dem
Zu=
ſammentritt der neuen Kammer und nach Einrichtung ihres
Büros der Präſident der Republik in der Lage ſein werde, die
Vorſitzenden von Kammer und Senat wegen der Löſung der
Miniſterkriſe zu konſultieren. Ihre Angaben würden ihm die
Möglichkeit bieten, denjenigen Politiker zu berufen, der für die
Nachfolge Poincarés am geeignetſten erſcheine unter
Berückſich=
tigung der ausgeſprochenen Neuorientierung infolge der Wahlen.
Die Frage der Nachfolgeſchaft.
Mann der Verzichtspolitik gegenüber
Deutſch=
land ſein. Ob Poincaré nach Chequers gehe oder nicht, es ſei
von Wichtigkeit, daß er die Verhandlungen mit dem engliſchen
Kabinett fortſetze, die auf dem Wege ſeien und gegen die die Füh= tige Lage nicht beſonders zu behagen. In der ihm naheſtehenden
rer des Blocks der Linken keineswegs zu proteſtieren gedächten.
Wenn es auch Sache eines neuen Kabinetts, ſei, abſchließende
Entſcheidungen zu treffen, ſo habe das zurzeit noch ſeines Amtes
waltende alte Kabinett auch die Pflicht, die Löſungen nach beſten
Kräften vorzubereiten.
Das amtliche franzöſiſche Wahlergebnis.
TU. Paris, 13. Mai. Das Miniſterium des Innern
veröffentlicht heute folgendes amtliche Ergebnis der
Wahlen. Es liegen vor 569 Ergebniſſe. 10 ſtehen noch aus,
darunter die Kolonien. Es finden 4 Stichwahlen ſtatt. Ein Sitz
im Departement Nord wurde geſtrichen. Die amtliche Einteilung
der Sitze:
„.. * z * * * 52 Radikale und Radikalſozialiſten: z .. 7 z 139 Sozialiſten
. . z z * * z * 35 Unabhängige Sozialiſten z z * * * * * 102 Kommuniſten
* * * z z z * * * 29
Havas=Kommentar zum Wahlergebnis.
Paris, 13. Mai. Havas veröffentlicht einen offiziöſen
Kommentar zu dem Ergebnis der Wahlen, in dem
es heißt, die Wahlen in Frankreich hätten eine ausgeſprochen
demokratiſche Strömung nachgewieſen. Im Gegenſatz zu den
Vorgängen in Deutſchland, wo das reaktionäre Element der
Sie=
ger bei den Wahlen geweſen ſei, hätte in Frankreich die
konſer=
vative Partei, ebenſo wie die gemäßigte republikaniſche Partei,
50 Prozent ihrer Mandate verloren. Das Wahlergebnis ſei in
erſter Linie auf die Wahlordnung zurückzuführen, die die
Koa=
lition der Elemente der Linken erleichtert habe. Wenn
die radikalen und die ſozialiſtiſchen Kräfte getrennt geblieben
wären, würden ſie keine großen Erfolge zu verzeichnen gehabt
haben. Aber man könne ſich fragen, ob die Gruppierung von
Abgeordneten, die zwar auf einer gemeinſamen Liſte gewählt
worden ſeien, deren Programm aber in weſentlichen Punkten ſehr
verſchieden ſei, bereit ſei, die Verantwortung zu übernehmen. Das
vorherrſchende Element, das vor allem die Wahlen beeinflußt
habe, ſei die durch die Teuerung und die neuen
Steuern hervorgerufene Unzufriedenheit
ge=
weſen. Im übrigen ſei darauf hingewieſen, daß die
Wähler=
ſchaft, die ſich vor allem von innerpolitiſchen Erwägungen habe
leiten laſſen, die Außenpolitik Poincarés nicht im Auge gehabt
habe. Es wäre ſehr vermeſſen, anzunehmen, daß die franzöſiſchen
Politik von der neuen Kammer von heute auf morgen abgeändert
werden würde. Das Kabinett Poincaré habe bereits
vorbe=
haltslos dem Plane der Sachverſtändigen
zuge=
ſtimmt, der auch in Zukunft die Grundlage der
franzöſiſchen Reparationspolitik bleiben werde.
Wie in England die Uebernahme der Regierung durch
Mac=
donald keine merkliche Aenderung in der Führung der
auswärti=
gen Angelegenheiten des Landes herbeigeführt habe, ſo, müſſe
auch in Frankreich, angenommen Poincaré verzichte auf die
Lei=
tung der öffentlichen Geſchäfte, daraus keineswegs folgen, daß
ſein Nachfolger die Politik Poincarés völlig aufgeben müſſe.
Unter den politiſchen Perſönlichkeiten, die unter den
gegen=
wärtigen Umſtänden am meiſten zu dem eventuellen
Nachfol=
ger Poincarés berufen zu ſein ſcheinen, wird ſchon jetzt in
erſter Linie Briand genannt und an ſeine Teilnahme als
Miniſterpräſident an zahlreichen interalliierten Verhandlungen
er=
innert. Auch der Name Herriotwurde ausgeſprochen.
Sehr viele unter den politiſchen Freunden Herriots erklären, ſie
würden es für den Augenblick vorziehen, wenn er für den Vorſitz
in der neuen Kammer kandidiere.
Die Wirkung der Wahlen auf die Regierungsbildung.
Paris, 13. Mai. (Wolff.) Ueber die Wirkung des
Wahlergebniſſes auf die Regierungsbildung
ſchreibt der Temps, auf welche Art man ſich auch die
Zuſam=
menſetzung der neuen Kammer zurecht lege, ſo ſehe man doch
nur, daß nur eine Konzentrationsregierung
mög=
lich ſei — und auch das nur mit einiger Schwierigkeit —,
gebil=
det aus Linksrepublikanern, die zu der Rechten keine
Beziehun=
gen unterhielten, und aus Radikalſozialiſten oder Sozialiſtiſchen
Republikanern, die den Sozigliſten fernſtänden. Jedes andere
Miniſterium ſei im Voraus zu bloßen Zuckungen verurteilt und
die Miniſterkriſen würden ſich in einem Grade vermehren, daß
jedes Regieren unmöglich würde.
Die Folgen für die franzöſiſche Außenpolitik.
Paris, 13. Mai. (Wolff.) Ueber die Folgen der Wahlen
vom vorigen Sonntag für die franzöſiſche Außenpolitik ſchreibt
das Journal des Débats, der Sieg des Blockes
der Linken werde in der Außenpolitik nicht die
merklichen Aenderungen herbeiführen, die er
im Innern zur Folge haben werde. Der Führer der
neuen Mehrheit werde in großen Zügen die von Poincaré
ſeit Ende des vorigen Jahres getriebene Politik
befol=
gen müſſen. In zahlreichen öffentlichen Erklärungen und
Aus=
einanderſetzungen unter ſich hätten Herriot und Painlevé
den in der letzten Zeit am Quay d’Orſay eingenommenen
Standpunkt perfochten. Keiner von Beiden wolle der
Beſtürzung in Belgien.
TU. London, 13. Mai. Der Brüſſeler Berichterſtatter
der Times ſchreibt, die Ergebniſſe der franzöſiſchen
Wahlen ſeien von allen belgiſchen
Regierungs=
kreiſen, ausgenommen die Sozialdemokraten, mit großer
Beſtürzung aufgenommen worden. Ein derartig
ausgeſprochener Erfolg des Blocks der Linken ſei von niemandem
erwartet worden. In politiſchen Kreiſen ſei plötzlich große
Zurückhaltung an die Stelle des Optimismus getreten, der die
vorherrſchende Note der letzten Tage geweſen ſei und der durch
Hoffnungen auf ein franzöſiſch=belgiſches Uebereinkommen in der
Reparationsfrage begründet war.
Amerikaniſche Beurteilung der Wahlen.
Newyork, 13. Mai. (Havas.) Die amerikaniſche
Preſſe iſt, Havas zufolge, ſehr erſtaunt über den
Er=
folg des Linksblocks bei den franzöſiſchen Wahlen.
New=
hork Herald und Newyork Tribune ſind der Anſicht, daß die
Grundlinien der Politik Poincarés auch im neuen Kabinett
be=
folgt werden müßten. Newyork Times beſürchtet, daß
Deutſch=
land durch den Erfolg der Linken ermutigt werde. Newyork
World ſagt, daß die Männer, die wahrſcheinlich die neue
Regie=
rung übernehmen werden, ebenſogute Patrioten als Poincaré,
aber vielleicht beſſere Europäer ſeien.
Schweizer Stimmen.
Genf, 13. Mai. (Wolff.) Nach dem Pariſer
Korreſpon=
denten der Gazette de Lauſanne iſt es trotz der Schwierigkeit,
die neue Phyſiognomie der Kammer bereits zu erkennen,
un=
leugbar, daß die Wähler eine poincarefeindliche Mehrheit ins
Parlament geſchickt haben. Der Pariſer Korreſpondent des
Journal de Genéve rechnet mit der Bildung eines Kabinetts
Briand-Painlevé—Herriot, dem auch einige Sozialiſten
ange=
hören dürften.
Poincarés Sanktionspolitik.
Von
Senator Dr. Nöldeke, Hamburg.
Wir glauben, daß der nachſtehende Artikel, der
noch vor den franzöſiſchen Wahlen geſchrieben wurde,
trotz des Ergebniſſes noch keineswegs an Intereſſe
verloren hat, da er klar die Gefahren der
fran=
zöſiſchen Politik aufzeigt. Die Schriftleitung.
Dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſcheint die gegenwär=
Preſſe wurde ſchon ausgeſprochen, daß Frankreich ſich hinſichtlich
des Sachverſtändigen=Gutachtens ſtärker gebunden habe, als es
ſeiner bisherigen Politik entſpreche. Dieſe moraliſche Bindung
enthalte die Gefahr, daß ein Scheitern der Verſtändigung über
die Reparationsfrage von der öffentlichen Meinung auf
Frank=
reich zurückgeführt wird. Mag dem auch ſo ſein, ſo wird der
Fuchs Poincaré doch noch lange ſein Spiel nicht verloren geben.
Als erfahrener Advokat wird er es nicht an den erdenklichſten
Verſuchen fehlen laſſen, um dem Gutachten der Sachverſtändigen
die für Frankreich gefährlichſten Zähne auszureißen. Es wird
des entſchiedenſten Auftretens der übrigen alliierten Regierungen
bedürfen, um die franzöſiſchen Sabotageverſuche gegenüber den
Vorſchlägen der Sachverſtändigen zurückzuweiſen. Das gilt in
erſter Linie für die Wiederherſtellung der „wirtſchaftlichen und
ſteuerlichen Einheit des Deutſchen Reiches”. Nicht einmal,
ſon=
dern wiederholt haben die Sachverſtändigen dieſe Maßnahme
als die erſte Vorausſetzung für die Ausführung ihrer Vorſchläge
hingeſtellt. Dies iſt auch die unbedingte Vorausſetzung für die
Stellung Deutſchlands zu dem Gutachten.
Es iſt nach dem, was in der letzten Zeit vor ſich gegangen
iſt, damit zu rechnen, daß Herr Poincaré die Frage der Räumung
des Ruhrgebiets mit der der Verhängung neuer Sanktionen
wegen Nichterfüllung der Verpflichtungen aus dem
Sachverſtän=
digen=Gutachten verbinden wird. Er will offenbar die Frage der
Sanktionen nunmehr zweifelsfrei in einer den franzöſiſchen
In=
tereſſen eutſprechenden Weiſe gelöſt ſehen und damit der Gefahr
vorbeugen, daß über dieſe Frage Meinungsverſchiedenheiten
auf=
tauchen, wie ſie bei der Ruhrbeſetzung entſtanden ſind. Es
han=
delt ſich für Frankreich jetzt um eine ſchärfere Faſſung der 88 17
und 18 der Anlage II des achten Teiles des Verſailler
Ver=
trages, auf Grund deren Frankreich und Belgien eigenmächtig
in das Ruhrgebiet eingerückt ſind. Herr Poincaré hat ſchon
offen erklärt, daß Frankreich das Ruhrgebiet nicht räumen werde,
wenn nicht zuvor die Frage der Sanktionen auf Grund des
Sach=
verſtändigen=Gutachtens geklärt ſei.
England und Italien haben dieſen Standpunkt ſchon
abge=
lehnt. Und es ſcheint, als ob auch Belgien bei der jüngſten
Zu=
ſammenkunft ſeiner Miniſter mit Poincaré ſich ihm nicht
ange=
ſchloſſen hat. Das Verlangen Poincarés widerſpricht aber auch
nicht nur dem Geiſte, ſondern auch dem Wortlaut des Gutachtens.
Dieſes iſt im erſten Teil unter III ganz präziſe. Es ſpricht ſich
dafür aus, daß ſein Vorſchlag
„auf der Vorausſetzung beruhe, daß die gegenwärtigen
Maß=
nahmen rückgängig gemacht oder hinreichend abgeändert
wer=
den, ſobald Deutſchland zur Ausführung des vorgeſchlagenen
Planes ſchreitet, und daß ſie nur im Falle einer
offenkun=
digen Verfehlung gegen die allſeitig angenommenen
Bedin=
gungen wieder angewendet werden. Liegt eine ſolche
Verſäumnis vor, ſo iſt es offenbar Sache der
Gläubigerregierungen, im Bewußtſein ihrer
ge=
meinſamen Verantwortung, hinſichtlich ihrer eigenen
finan=
ziellen Intereſſen und der finanziellen Intereſſen der
Privat=
perſonen, die Geld hergegeben haben, um dieſen Plan in die
Tat umzuſetzen, die Natur der anzuwendenden
Strafmaßnahmen und die Art und Weiſeihrer
ſchnellen und wirkſamen Durchführung
feſt=
zuſetzen”
Dieſer Wortlaut ergibt ganz klar, daß das Verlangen, dieſe
Strafandrohungen ſchon jetzt feſtzuſetzen, unberechtigt iſt, daß
vielmehr erſt dann, wenn eine flagrante Verletzung der
Vor=
ſchläge ſeitens Deutſchlands vorliegt, die Frage von den
alliier=
ten Regierungen erwogen werden ſoll, ob und welche Sanktionen
zu verhängen ſeien. Insbeſondere ſteht hiernach feſt, daß nicht
jede Regierung für ſich allein vorgehen kann,
ſondern daß eine Verſtändigung aller
Regierun=
gen getroffen werden muß. Das iſt auch die richtige
Auslegung der erwähnten 88 17 und 18 des Verſailler
Ver=
trages, über die ſich Frankreich und Belgien einfach hinweggeſetzt
haben. Hätte es vor dem Einrücken in das Ruhrgebiet einer
ſolchen Verſtändigung bedurft, ſo wäre es gar nicht zu dieſer
Gewaltmaßnahme gekommen, da England ihr nicht zugeſtimmt
hätte.
Die Faſſung der Vorſchläge des Sachverſtändigen=Gutachtens
enthält mithin eine erfreuliche Verbeſſerung der Sachlage im
Punkte der „Sanktionen” gegenüber dem mißverſtändlichen
Wortlaut des Verſailler Vertrages. Unter keinen Umſtänden
kann geduldet werden, daß die franzöſiſche Regierung hieran
etwas ändert und ſchon jetzt die etwaigen Zwangsmaßnahmen,
die ſie, wenn es ihr gut dünkt, ſelbſt verwirklichen will, feſtſetzen
läßt. Für Deutſchland iſt auch dies eine wichtige Beſtimmung
des Sachverſtändigen=Gutachtens, an der unbedingt feſtgehalten
werden muß. — Für uns handelt es ſich nicht allein darum, daß
nur die ſämtlichen Regierungen gemeinſam die erforderlichen
Zwangsmaßnahmen ſelber ſollen anordnen dürfen, ſondern vor
allem auch darum, daß nicht ſchon jetzt derartige
be=
ſtimmte Maßnahmen uns angedroht werden.
Wenn die Sachverſtändigen mit guter Abſicht von ſolchen
be=
ſtimmten Drohungen abgeſehen haben, ſo haben ſie das in der
Erkenntnis getan, daß endlich von der deutſchen Volkswirtſchaft
der lähmende Druck genommen werden muß, unter dem ſie die
franzöſiſchen Bajonette nunmehr ſeit bald ſechs Jahren halten.
Der wirtſchaftliche Wiederaufbau Deutſchlands die
Vorbedin=
gung für alle Reparationen, kann nur dann erfolgen, wenn die
deutſche Wirtſchaft ſich frei entfalten kann und nicht beſtändig
von den franzöſiſchen Zwangsmaßnahmen bedroht wird. Das
iſt ein Imponderabile, das die Sachverſtändigen klar erkannt
haben und das nicht durch franzöſiſche Winkelzüge ausgeſchaltet
werden darf=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Mai 1924.
Mmer 434.
Frankreichs künftige Außenpolitik.
Engliſche Betrachtungen über die franzöſiſche Diplomatie
* London 14. Mai. (Priv.=Tel.) Der Standard
ver=
öffentlicht angebliche Enthüllungen über, die letzten
Vorgänge innerhalb der alliierten
Diploma=
tie, die in Wirklichkeit allerdings wenig Neues beſagen.
Die Verhandlungen zwiſchen Macdonald und den belgiſchen
Miniſtern bei ihrem letzten Beſuch in London ſeien vollkommen
ergebnislos verlaufen, da die Belgier ganz unmögliche
Forde=
rungen Poincarés überbracht hätten, der durch die dauernden
Freundſchaftsverſicherungen Macdonalds und durch die ganze
Außenpolitik der engliſchen Arbeiterregierung nur in ſeiner
Un=
nachgiebigkeit beſtärkt worden ſei. Alle offiziellen Stellen haben
ſich äußerlich möglichſt optimiſtiſch gezeigt, aber in Wirklichkeit
habe ſeitdem nicht nur der Sachverſtändigenbericht, ſondern die
ganze Entente an einem Haar gehangen und ſei
eine Regelung der europäiſchen Kriſen ſo gut wie ausgeſchloſſen
geweſen. Mit Poincaré ſei jetzt aber auch die ganze Ruhrpolitik
gefallen und unter einer franzöſiſchen Regierung der Linken ſei
nun die Durchführung des Dawesplanes geſichert. Der nächſte
Schritt werde in einer franzöſiſch=engliſchen
Ver=
ſtändigung über die Zulaſſung Deutſchlands zum
Völker=
bund beſtehen.
Man betont, daß die Hoffnungen mit aller Vorſicht
aufzu=
nehmen ſind, daß Macdonald durch ſeine Methode als
Atmoſ=
phärenreiniger nicht die geringſte Ausſicht hatte, mit Poincaré
fertig zu werden und man betont, in der Form werden ſich die
Verhandlungen mit einer franzöſiſchen Linksregierung gewiß
leichter abſpielen, aber ob ſich in der Sache ſelbſt etwas ändern
wird, wird auch in unterrichteten engliſchen Kreiſen vorläufig
ſtark bezweifelt. Unter dem deutſchen Geſichtspunkt mahnt dies
zu ganz beſonderer Vorſicht, denn es beſteht immerhin die
Mög=
lichkeit, daß durch den franzöſiſchen Regierungswechſel eine
Ver=
ſtändigung zwiſchen Paris und London erleichtert wird, die nach
außen hin eine gewiſſe Pazifizierung zeigen dürfte, während ſie
alle Forderungen gegenüber Deutſchland aufrecht erhält und
be=
ſonders in den Reparationsfragen keinerlei Sicherheit gewährt.
Die deutſchfeindliche Daily News ſagt noch beſtimmter, man
könne ſich darauf verlaſſen, daß die franzöſiſche auswärtige
Politik genau dieſelbe ſein werde. Selbſt der Sturz des Franken
werde daran nichts ändern, ſondern werde im Gegenteil als
Warnung dienen, nicht von dem bisherigen Wege abzuweichen.
Die amtliche engliſche Auffaſſung.
* London, 14. Mai. (Priv.=Tel.) Der Entſchluß
Poincarés, am 1. Juni zurückzutreten, wird hier ſo
aus=
gelegt, daß wenig wirklicher Fortſchritt zur Löſung der
Repara=
tionsfrage erzielt werden kann, bevor nicht ein neues Kabinett
das Amt angetreten hat. Es beſteht ferner die Anſicht, daß
Macdonald ſeine Einladung zu einer Konferenz in
Chequers an den Nachfolger Poincarés ſchon aus
Höf=
lichkeitsgründen wiederholen werde. Doch ſcheint man in
amtlichen Kreiſen einige Zweifel zu haben, ob eine perſönliche
Unterredung wirklich zuſtande kommen werde, wenn der neue
franzöſiſche Miniſterpräſident in ſeiner Erklärung über ſein neues
Programm ankündigen ſollte, daß ſeine Regierung gewillt ſei,
nicht an der Beſetzung des Ruhrgebietes feſtzuhalten, wenn die
Maſchinerie zur Durchführung des Dawes=Planes vollſtändig
hergeſtellt ſei. Sollte dies zutreffen, ſo würde nach Anſicht der
hieſigen Kreiſe bereits alles erreicht ſein, was man von der
Aus=
ſprache in Chequers erhoffen könnte. Das heißt zwar nicht, daß
damit der Weg für eine allgemeine alliierte
Konfe=
renz geebnet ſein würde, doch würde dadurch die Einberufung
einer neuen Koaferenz weſentlich näher gebracht werden. Fragen
wie die der interalliierten Schulden und der Verteilung der
Ge=
winne aus der Durchführung des Dawes=Planes würden
be=
ſtimmt erſtehen, und es verlautet, daß Großbritannien
zuerſt auf der Annahme der
Sachverſtändigen=
pläne als Vorbedingung beſtehen würde.
Im allgemeinen wird hier die Anſicht vertreten, eine Folge
der franzöſiſchen Wahlen werde ſein, daß Frankreich jetzt ebenſo
wie die aderen Alliierten im allgemeinen eine verſöhnlichere
Hal=
tung Deutſchland gegenüber einnehmen würde. Gleichfalls
wird in amtlichen Kreiſen das Gerücht als lächerlich hingeſtellt,
daß Macdonald in der Konferenz mit Theunis vor zehn Tagen
zu keinem Reſultat kommen konnte und daß die Verhandlungen
zu einer ernſten Verſtimmung zwiſchen beiden Teilen führten.
In amtlichen ſowie nichtamtlichen Kreiſen bildet die
Nie=
derlage Poincarés noch immer den einzigen
Ge=
ſprächsſtoff. Es iſt kaum nötig, zu betonen, daß man in den
Kreiſen der Liberalen und Arbeiterpartei durch dieſe Vorgänge
in Frankreich recht erfreut iſt.
Vom Tage.
Das Diſziplinarberfahren gegen Frick und Poehner ſteht, wie
verlautet, vor dem Abſchluß.
Der frühere baheriſche Generalſtaatskommiſſar Herr von Kahr
hält ſich zurzeit in Berlin auf, pflegt aber keine Beziehungen zu
poli=
tiſchen Kreiſen.
Die Deutſchvölkiſchen planen für den nächſten Sonntag eine
große nationaliſtiſche Kundgebung, in Berlin, die
gleichfalls wie in Halle den Namen „Deutſcher Tag” tragen und mit
der Fahnenweihe des „Stahlhelms” verbunden ſein ſoll. Der
republi=
kaniſche Kriegsteilnehmerbund „Schwarz=Rot=Gold kündigt für denſelben
Tag eine Gegenkundgebung an.
Die Kommuniſten verſtärkten im Ruhrgebiet ihre
Hetzpro=
paganda und fordern die Bergleute auf Plakaten zu Gewalttaten auf.
Die nächſte Sitzung des Preußiſchen Landtags findet am
20. Mai, nachmittags 3 Uhr, ſtatt. Vorher tritt der Aelteſtenrat
zuſammen. Der Preußiſche Staatsrat wird am 27. Mai
zuſammen=
treten.
Der Hauptausſchuß des Preußiſchen Landtags hat die Beratung des
Notetat s für 1924 begonnen. In der Einzelberatung der im
Notetat angeforderten Beträge wurden mit Rückſicht auf die Finanzlage
des Staates nur die Mittel für die allerdringlichſten Zwecke genehmigt.
Die Beratung über die angeforderten neuen Beamtenſtellen wurden
zu=
rückgeſtellt.
Die preußiſche Regierung hat beſchloſſen, in Hamburg anſtelle
der früheren Geſandtſchaft ein Generalkonſul zu errichten. Zum
Generalkonſul wurde der preußiſche Kommerzienrat Karl Boediker
ernannt.
Anläßlich der Breslauer Meſſe veranſtaltete die Breslauer
Kriminalpolizei eine großzügig angelegte Razzia im Innern der
Stadt. Unter den Siſtierten befindet ſich auch ein polniſcher Spion,
der ſofort der politiſchen Polizei zugeführt wurde.
Der König von Dänemark hat den außerordentlichen Geſandten in
Stockholm, den Kammerherrn Herluf Zahle, ab 1. Juli zum
außer=
ordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter in Berlin
und den früheren Außenminiſter Gutsbeſitzer E. Scavenius zum
außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter in
Stock=
holm ernannt.
Der bisherige ausländiſche Berater der Oeſterreichiſchen Notenbank
Schnyder von Martenſee iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten. An ſeiner
Stelle wurde vom Generalkommiſſar des Völkerbundes der Profeſſor
an der Univerſität Leyden und frühere niederländiſche Finanzminiſter
Dr. van Gyn nominiert.
Seit Montag tagt in Genf ein
Sachverſtändigenaus=
ſchuß des Völkerbundes für ſtatiſtiſche Fragen, in dem von deutſcher
Seite der Leipziger Profeſſor Geheimrat Würzburger mitwirkt.
Die Zdee eines „Nationalen Blocks der Mitte.”
* Berlin 13. Mai. (Priv.=Tel.) Die in der Preſſe
auf=
getauchte Idee eines „Nationalen Blocks der Mitte” entbehrt, wie
wir erfahren, vorerſt jeder handgreiflichen Unterlage.
Inſonder=
heit iſt in unterrichteten Kreiſen, ſowohl der Deutſchen
Volkspartei, wie der Demokratiſchen Partei, der
Gedanke einer derartigen Fraktionsgemeinſchaft von Zentrum,
Demokraten und Volksparteilern bisher überhaupt nicht erwogen
worden. Im Gegenteil beſtehen in dieſen Kreiſen gegen einen
ſolchen Plan die größten Bedenken. Die
An=
regung hierzu ging, wie feſtgeſtellt werden kann, vom
Zen=
trum aus, wobei hervorzuheben iſt, daß dieſe in der Berliner
Preſſe durch eine Korreſpondenz vorgebrachte Verſion weit über
das Tatſächliche hinausgeht. Die Angelegenheit iſt
über unverbindliche Beſprechungen noch nicht
hinausgegangen. Insbeſondere iſt eine beſtimmte Form
der fraktionellen Bindung, ob Fraktionsgemeinſchaft oder
ledig=
lich Bindungen auf beſtimmte Programmpunkte, überhaupt noch
nicht zur Debatte geſtellt. Offizielle Beſprechungen
zwiſchenden Fraktionen, die für die Entſcheidung dieſer
Fragen allein zuſtändig ſind, haben bisher noch
nichtſtatt=
gefunden, ſchon deshalb nicht, weil die Fraktionen noch gar
nicht zuſammengetreten ſind. In eingeweihten Parteikreiſen
rechnet man im übrigen nicht mit der Möglichkeit der
Verwirk=
lichung einer derartigen Fraktionsgemeinſchaft.
Hierzu erfahren wir noch von anderer Seite, daß die
Bil=
dung eines Nationalen Blocks der Mitte
voraus=
ſichtlich zum ſofortigen Zuſammenſchluß der
Rechts=
gruppen des Reichstages führen würde, die dann
an Zahl der neuen Fraktion überlegen wären und ihrerſeits den
Präſidenten des Reichstages beanſpruchen würden. Die
deutſch=
nationale Reichstagsfraktion, die am 20. Mai ihre erſte Sitzung
abhält, wird ſich nach ihrer Konſtituierung auch mit der Frage
beſchäftigen, welches Fraktionsmitglied als Reichstagspräſident
zu ſtellen wäre. Irgendwelche Beſchlüſſe in dieſer Richtung ſind
noch nicht gefaßt worden. Verſchiedentlich wird der frühere
Ber=
liner Verwaltungsdirektor Dr. Steiniger, der auch Mitglied
der Berliner Stadtverordnetenverſammlung iſt, als
Reichs=
tagspräſident in Vorſchlag gebracht. Doch handelt
s ſich hier vorläufig nur um unverbindliche Anregungen.
Großes Haus. — Dienstag, den 13. Mai. 1924.
Lear.
Tragödie von Shakeſpeare.
Für das Fach des jugendlichen Helden und Liebhabers
gaſtierte geſtern Herr Hans Jungbauer vom Stadttheater
in Bremen als „Edgar von Gloceſter” in Shateſpeares „Lear”
Die Darſtellung gab keine ſtärkeren Erſchütterungen, hielt ſich
aber auf der Höhe anſtändigen Mittelmaßes. Herr Jungbauer
ſteht offenbar nicht mehr am Beginn ſeiner Laufbahn; er iſt ein
ſeiner Mittel ſicherer Mime von ausdrucksvollem Mienenſpiel,
das aber die konventionellen Grenzen nicht überſchreitet. Manche
Wirkungen wußte er mit lebhafter, bisweilen etwas überhitzter
Steigerung herauszuarbeiten.
N. Kaum je in dieſem Winter waren kurz aufeinanderfolgend
ſo viele Konzerte wie augenblicklich bei dem herrlichen
Frühlings=
wetter. Da kann es nicht erſtaunen, wenn ſelbſt eine
Veran=
ſtaltung von dem künſtleriſchen Rang des dritten Sonaten=
Abends von Göſta Andreaſſon und Guſtav Beck
ſchlecht beſucht war. Trotzdem ließen ſich die Künſtler hierdurch
nicht beeintröchtigen und gingen ganz in der Wiedergabe der
Werke auf. Eine E=Dur=Sonate von Philippe Jarnach machte
den Anfang, klar in der Faktur und dem Aufbau, durchaus nicht
neueſter Richtung angehörend, teilweiſe ſogar ein wenig
ſeicht=
ſentimental, denn dem ſchwungvollen erſten Satz folgte ein
zweiter, der Sordine und effektvolle Spielarten etwas reichlich
ausnutzte. Die C=Dur=Sonate von Mozart iſt bei aller
Einfach=
heit ſeeliſch inhaltreicher.
Unſtreitig aber bildete den Höhepunkt des Abends die
herr=
liche A=Dur=Sonate op. 100 von Johannes Brahms. In ihr
war das Zuſammenklingen der Inſtrumente und das
Ver=
ſchmelzen der künſtleriſchen Abſichten beider Spieler am
vollen=
detſten, ihre Wiedergabe löſte auch den ſtärkſten Beifall aus.
Die Kunſt des Geſprächs.
Oscar A. H. Schmitz (Salzburg).
Man kann den Sinn vieler Sprichwörter umkehren, ohne
daß ſie dadurch falſch werden. Goethe hat einmal nachgewieſen,
daß es ebenſo richtig ſei zu ſagen, aller Anfang iſt leicht, wie er
ſei ſchwer. Schwer iſt in der Tat meiſt das Zuende führen. Wie
ſteht es in dieſer Hinſicht mit dem Wort, Reden ſei Silber,
Schweigen Gold? Gewiß kommen auf die zwei großen Schweiger
der Geſchichte, Wilhelm von Oranien und Moltke abertauſende
von ſehr kleinen Schweigern des alltäglichen Lebens und man
darf ohne zu viel Kühnheit annehmen, daß die Fiſche nicht etwa
darum ſchweigen, weil ſie ſtumm ſind, ſondern daß ſie ſtumm ſind,
weil ſie gleich jenen kleinen Schweigern nichts zu ſagen haben.
Reden iſt übrigens auch nicht immer Silber, ſondern oft nur
„Blech” und das Schweigen Vieler in Geſellſchaft beweiſt nur,
daß das Blech etwas länger braucht, um ausgewalzt zu werden,
weshalb es erſt auf dem Heimweg oder in anderem Kreis zutage
gefördert wird. Menſchen nun, die ſich angewöhnt haben, in
ge=
ſelligem Kreis immer nur „Fiſches Nachtgeſang”, dieſes
unnach=
ahmliche Lied ohne Worte und Töne von Chriſtian Morgenſtern,
in ſtummer Verſunkenheit zu ſkandieren, ſind ebenſolche Störer
einer reizvollen Unterhaltung, wie die, welche Einem ſtets ihr
hohles und dazu oft genug noch ſchartiges Blech aufwarten zu
müſſen glauben. Das Weſen ſolcher indirekter Störung hat man
noch viel zu wenig beachtet, und doch könnte es oft Gaſtgebern
erklären, warum ein kleines Feſt ihnen ſelbſt nicht recht gelungen
erſcheinen will, obwohl es bei der Vorbereitung nicht an Geiſt
und Geſchmack gefehlt hat und anmutige Frauen und kluge
Män=
ner anweſend waren. Das Geſpräch ſoll einem Ballſpiel gleichen,
weder ſoll ſich einer allein produzieren, und wäre er ein Meiſter
des Spiels, noch ſollen alle zugleich reden, d. h. ſich ſinnlos mit
Worten bombardieren. Vielmehr muß jeder im Hinblick auf den
andern ſprechen, dem er gewiſſermaßen einen Ball zuwirft. Nun
gibt es bei uns im Gegenſatz zu den romaniſchen Ländern und
England verhältnismäßig nicht viel Menſchen, die eine natürliche
Redegabe beſitzen, und die zu reden verſtehen, haben es meiſtens
in ihrem Beruf gelernt. Sprechen ſie in einem geſelligen Kreis
dann meint man, ſie richteten ſich an einen Hörſaal oder an eine
Verſammlung, wo ſchon Zwiſchenrufe aus dem Publikum
uner=
wünſcht ſind, geſchweige denn Erwiderungen. Treffen aber
meh=
rere ſolcher Redner zuſammen, ſo läßt meiſt der Lorbeer des
einen den andern nicht ſchlafen. Es geht zu wie in einem Verein,
deſſen Vorſitzender, ſtatt das Wort nach der Rednerliſte zu
ver=
teilen, eingeſchlafen iſt, ſodaß es einer dem andern gewiſſermaßen
von den Lippen reißt. Frauen, die ſolchem Spektakel beiwohnen,
ſind dann oft ſo freundlich, mit Leonore von Eſte zu ſagen, ſie
hörten es gern, wenn weiſe Männer reden, und manche
Haus=
frau freut ſich, daß es bei ihr ſo angeregt zugeht. Für die, welche
grundſätzlich den Part „Fiſches Nachtgeſang” übernehmen, iſt
dieſer wilde Zuſtand ſogar ſehr erwünſcht, denn nichts brächte
ſie mehr in Verlegenheit, als wenn ihnen jemand einmal einen
Ball zuwürfe, denn ſie ließen ihn unfehlbar fallen. In ſolchen
ge=
ſelligen Verſammlungen ſtören daher auch dieſe ſtummen Sänger
nicht, und da jene Verwilderung des Geſprächs in richtungsloſe
Diskuſſion heute immer mehr der Großſtadtgeſelligkeit das
Ge=
präge gibt, wächſt zugleich die Schaar jener, die ſtundenlang
da=
ſitzen, ohne zu reden=
Der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall.
Abbruch der Eiſenbahnverhandlungen.
Moskau, 13. Mai. Die geſtern hier eingetroffene deutſche
Eiſenbahnkommiſſion iſt von den Ruſſen ſehr höflich empfangen
worden. In der erſten Sitzung wurde ihr aber mitgeteilt, daß
das Volkskommiſſariat keine Verhandlungen vor Löſung des
deutſch=ruſſiſchen Konflikts wünſche. Der Abbruch aller
wirt=
ſchaftlichen Transaktionen iſt nunmehr offiziell vollzogen. Die
Anſichten der hier verhandelnden deutſchen Wirtſchaftler über
den Eingriff der Polizei in die Handelsvertretung ſind, ſoweit
ſich das überhaupt feſtſtellen läßt, einheitlich. Ebenſo wird
frei=
lich auch die Ausdehnung des Konflikts durch die zögernde
Hal=
tung der deutſchen Regierung als unbegreiflich empfunden.
Ueber den bekannten Zwiſchenfall in der Handelsvertretung
der Union S. S. R. ſind, wie wir erfahren, die der Natur der
Sache nach zeitraubenden Ermittelungen und Verhandlungen
in=
zwiſchen weiter fortgeſchritten. Zur Vermeidung unerwünſchter
Verzögerungen wurde das bisher vorliegende
Unterſuchungs=
ergebnis der ruſſiſchen Botſchaft vom Auswärtigen Amt
über=
mittelt. Soweit, wenigſtens in objektiver Hinſicht, Verletzungen
von Vorrechten ſolcher Mitarbeiter der Handelsvertretung
ſtatt=
gefunden haben, welche das Recht perſönlicher Exterritorialität
genießen, kann das Auswärtige Amt ſolche Vorgänge
ſelbſtver=
ſtändlich nur bedauern. Zur Beilegung des Zwiſchenfalles ſind
der ruſſiſchen Botſchaft entſprechende Erklärungen und Vorſchläge
zugegangen, welche den Gegenſtand weiterer diplomatiſcher
Ver=
handlungen bilden werden.
Kommuniſtiſcher Arbeiterkongreß in Berlin.
* Berlin, 13. Mai. (Priv.=Tel.) Die Kommuniſtiſche
Partei hat beſchloſſen, am 25. Mai in Berlin einen
Arbeiter=
kongreß zuſammenzuberufen, nachdem die angeſetzte Tagung in
Halle von den zuſtändigen Behörden verboten worden war. An
dem Kongreß ſollen Delegierte aller Großbetriebe teilnehmen.
Die „Rote Fahne” weiſt darauf hin, daß am 18. Mai in
Eberswalde und Fürſtenwalde Kundgebungen von
Rechtsorga=
niſationen ſtattfinden und ſchreibt dazu: Die Arbeiterſchaft
Ber=
lins wird nicht verfehlen, ſchon jetzt Vorbereitungen zu treffen,
um die angeſetzten Fasziſtentage in Eberswalde und
Fürſten=
walde am 18. Mai zu großen proletariſchen Kundgebungen zu
machen. Die Vorgänge in Halle könnten dabei als Lehre dienen,
Ein kommuniſtiſcher Urantrag.
Berlin, 13. Mai. Die kommuniſtiſche Fraktion
des preußiſchen Landtages, hat einen Urantrag
einge=
bracht, der in ſchärfſter Weiſe gegen die Vorfälle in
Halle bei der Enthüllung des Moltkedenkmals Stellung nimmt
und den Landtag auffordert, zu beſchließen: „Die
Ange=
hörigen der erſchoſſenen und verwundeten
Arbeiter ſind aus der Staatskaſſe zu unterſtützen. Die
verhafteten Arbeiter ſind ſofort freizulaſſen und für
die erlittene Haft zu entſchädigen. Die Schuldigen
an dem Blutbad, insbeſondere Oberpräſident Hörſing,
Polizeipräſident Runge und die Polizeioffiziere ſind
ſofort ihres Amtes zu entheben und zu beſtrafen. Der
Miniſter des Innern Severing ſowie die übrigen Miniſter
des preußiſchen Miniſteriums haben ſofort
zurückzu=
treten. Der Landtag fordert die ſofortige Aufhebung
des zivilen Belagerungszuſtandes durch den
ſozialdemokratiſchen Reichspräſidenten Ebert.”
Die Deutſche Volkspartei zur Abftimmung in Sannober.
Berlin, 13. Mai. Die preußiſche Landtagsfraktion der
Deutſchen Volkspartei erläßt zu der am Sonntag erfolgenden
Abſtimmung eine Kundgebung, die folgenden Wortlaut hat:
„Nur über ein unverſehrtes ſtarkes Preußen geht der Weg
in ein wieder freies und ſtarkes Deutſchland! Deshalb hält es
die preußiſche Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei für
geboten, noch einmal in letzter Stunde diejenigen Männer und
Frauen im Hannoverland, die es gut mit dem Reiche meinen,
aufzufordern, das Letzte an Willen und Kraft dafür einzuſetzen,
daß der verhängnisvolle Schwächungsverſuch der Welfen an
Preußen und damit am Reiche zuſchanden wird.”
Die Lage in Oberſchleſien.
Breslau, 13. Mai. Die Gruben liegen noch immer ſtill, weil
die Arbeitswilligen für den Betrieb nicht ausreichen. Auf den Hütten
vird zum Teil gearbeitet. Die Forderungen der Streikenden, die erneut
aufgeſtellt worden ſind, und zwar in ultimativer Form, ſind von Hütten
und Gruben abgelehnt worden. Die Streikenden beabſichtigen, auf dem
Lande Mittel zu ſammeln. Der Oberpräſident hat aber die Erlaubnis
dazu verweigert.
Beide Typen, der Verſammlungsredner, wie der
gewohn=
heitsmäßige Schweiger, der ſich als Publikum fühlt, ſind der Tod
jedes wahren Geſprächs, wie es heute hie und da noch bei gut
auswählender Gaſtlichkeit auf dem Lande vorkommt, denn
Ge=
ſellſchaft iſt etwas anderes als Verſammlung, und ihre
ſtillſchwei=
gende ariſto=demokratiſche Verfaſſung erlaubt nicht, daß jemand
nur Publikum ſei. Publikum wären die Dienſtboten, die an den
Türen lauſchen, die den Kreis bilden, ſind untereinander
ihres=
gleichen, und das berechtigt und verpflichtet zugleich. Sitzen da
nun Leute dazwiſchen, die nur gekommen ſind, um zu hören,
ſo bilden ſie tote Stellen. Nachdem man gemerkt hat, daß ſie
zugeworfene Bälle fallen laſſen oder ſchweigend einſtecken, hat
man nur den Ausweg, an ihnen vorbeizureden. Das widerſtreitet
aber wiederum der Höflichkeit, zumal gerade ſie obendrein noch
empfindlich werden, wenn ihr Nachbar ſie zu wenig beachtet; aber
auch wenn ſie ſich ganz beſcheiden mit ihrer Rolle abfinden,
ſtören ſie und wäre es nur dadurch, daß ſie unnötig den
Zwiſchen=
raum von Sprecher zu Sprecher vergrößern. Nun verſtehe man
das nicht ſo, als ſolle jeder der Geſelligkeit fern bleiben, der nicht
Meiſter des Geſprächs iſt. Nicht die Anzahl der Worte tut es.
Es gibt ausgeſprochen ſtille Menſchen, die zugleich ſehr geſellig
ſind, ich meine jene ſichtlich empfänglichen, deren Teilnahme ein
verſtändnisvolles Zuhören iſt. Man weiß, daß dieſe Fähigkeit
bei innerlich reichen Frauen die Genialität ſtreifen kann. Ohne
ſie keine wahre Geſelligkeit. Ihr Schweigen iſt kein unheimlicher
Abgrund wie bei jenen Undurchdringlichen, die durch keinen Blick
die Wirkung des Gehörten verraten, ſodaß ſchließlich jedes wahre
Geſpräch in ihrer Nähe gefriert. Ihr Schweigen iſt ein
Aufneh=
men, das ſich hinreichend durch ein Wort, einen Blick oder ein
Lächeln verrät, um zu weiterem Geben zu ermutigen. Solche
Menſchen — ſie kommen auch unter ſehr weiſen Männern vor —
wirken wie Katalyſatoren in der Chemie, deren Anweſenheit
Be=
dingung iſt, daß einander ſonſt abgeneigte Stoffe ſich verbinden.
Gaſtgeber ſollten überhaupt viel mehr die Chemie der
Ge=
ſelligkeit beachten. Es iſt durchaus falſch zu ſagen: X. ſtört nie,
er ſpricht ja kaum ein Wort. Kein Menſch iſt wirkungslos, in
niemandes Anweſenheit wird genau ſo geſprochen, wie in ſeiner
Anweſenheit. Nichts iſt enttäuſchender, als in einer uns bereits
lieben Atmoſphäre einen Menſchen zu finden, der ſich ihr weder
einordnet, noch ſie durch ſein eigenes Weſen bereichert, ſondern
dem nur gegönnt wird, auch dabei zu ſein. Solche Menſchen
untergraben das Geſpräch, ohne es zu ahnen, in ſtummer
Mi=
nierarbeit, wie die weißen Ameiſen indiſche Holzpaläſte. Darum
hütet man ſich vor ihnen weniger, als vor denen, welche das
Geſpräch lärmend ſabotieren. Gefährlich ſind auch die relativen
Schweiger, die nur nicht wagen, vor mehreren Zuhörern zu
ſprechen, aber ebenſowenig ertragen, zuzuhören. Sie pflegen ihre
Nachbarin von dem Kreis abzuſchnüren und ihre Argumente in
ſie hineinzureden. Sie ſind indeſſen leicht unſchädlich gemacht
durch die freundliche Aufforderung der Hausfrau, dieſe
intereſſan=
ten Dinge doch laut zu ſagen, damit auch die andern ſie hören,
Mummer k3X.
Der Wirtſchaftskampf.
Erklärungen der Bergarbeiterverbände und
des Zechenverbands.
Eſſen, 13. Mai. Auf die Erklärung des Zechenverbandes haben
die Bergarbeiterverbände in folgender Gegenerklärung
ge=
antwortet: Nach Beendigung der erſtmaligen Durchberatung des neuen
Manteltarifs hat ſich ergeben, daß über die wichtigſten Fragen des
Tarifs (Arbeitszeit, Deputatkohle, Urlaub uſw.) keine Einigung zwiſchen
den Parteien zu erzielen war, die endgültige Geſtaltung des
Rahmen=
tarifs wird deshalb im Schlichtungsverfahren erfolgen. Da die
ſtritti=
gen Punkte im gegenwärtigen Konflikt im Ruhrbergbau untrennbar
zuſammenhängen und die wichtigſten Urſachen desſelben bilden, können daß die ungeheure Wirtſchaftskriſe ſich immer weiter fortſchleppe.
es die Arbeitnehmervertreter nicht verantworten, über die minder
wich=
tigen Punkte weiter zu beraten und dabei die Beilegung der
gegenwär=
tig ſchwebenden Differenzpunkte außer Betracht zu laſſen. Die
Arbeit=
nehmervertreter halten es deshalb für nötig, in Verhandlungen über die
jetzt ſtrittigen Fragen einzutreten. Da die Arbeitgeber in ihrer
Er=
klärung die Verhandlungen zur Beilegung des ſchwebenden Konflikts
ablehnen, ſehen die Arbeitnehmervertreter die Verhandlungen über die
Bildung eines neuen Tarifvertrags zwiſchen den Parteien als beendet
an. Nach wie vor ſtehen wir auf dem Standpunkte, daß die
Ausſper=
rung durch eine Rechtslage nicht begründet war.
Der Zechenverband hat zu obiger Erklärung der
Arbeiter=
verbände wie folgt Stellung genommen: Der Zechenverband nimmt von
der Erklärung der Arbeiterverbände Kenntnis und erklärt ſeinerſeits,
daß er auf ſeine Aeußerung, ſo weit ſie ſich mit dem Stand der
Rahmen=
tarifverhandlungen befaßt, nichts hinzuzuſetzen habe. Zum letzten Satz
muß jedoch der Zechenverband feſtſtellen, daß eine Ausſperrung
nicht erfolgt iſt, ſondern daß lediglich die beharrliche Weigerung
der Arbeiter, die geſetzmäßige Arbeitszeit einzuhalten, die in de:
Arbeits=
ordnung und im Berggeſetz vorgeſehenen Rechtsfolgen herbeigeführt.
Der Zechenverband betont nochmals, daß einer
Wiederauf=
nahme der Arbeit unter den vom
Reichsarbeits=
miniſter für verbindlich erklärten Bedingungen
nichts im Wege ſteht. Hiernach muß der von den Arbeitnehmern
eingenommene Standpunkt bezüglich der Rechtslage als unrichtig
be=
zeichnet werden. Nach Schluß der Verhandlungen hielten die
Arbeiter=
vertreter den von ihnen eingenommenen Rechtsſtandpunkt nochmals
kurz aufrecht.
Ruhr=Vertreter in Berlin.
Eſſen 13. Mai. Landrat Dr. Klausner=Recklinghauſen,
Bür=
germeiſter Schiefer=Eſſen und Bürgermeiſter Antoni=Gelſenkirchen fuhren
im Auftrag der Stadt= und Landkreis=Vereinigung nach Berlin, um
mit dem Reichskanzler und dem Arbeitsminiſter die Lage im Ruhrgebiet
zu beſprechen.
Bei den zur Zeit in Berlin ſchwebenden Verhandlungen über die
Lage im Ruhrgebiet ſoll auch die Ausſperrung in Sachſen
geregelt werden. Auch auf den ſtaatlichen Werken in Zeuckerode wird
geſtreikt, worauf auch dort die Ausſperrung erfolgt iſt.
Vor den Verhandlungen im Bergarbeiterſireik.
Berlin, 13. Mai. Die geſtrigen Beſprechungen im
Reichs=
arbeitsminiſterium, an denen, wie feſtgeſtellt, auch Vertreter der
Zechen=
verbände teilgenommen haben, führten inſoweit zu einer Annäherung
der Auffaſſungen der beiden Parteien, als dieſe ſich bereit erklärt haben,
zu den Verhandlungen vor dem Reichskanzler am Mittwoch vormittag
und zu den ſpäteren Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium
Ver=
treter zu entſenden. — Wie wir weiter erfahren, finden in den
Bergbau=
revieren noch im Laufe des heutigen Tages Sitzungen der Arbeitgeber
und Gewerkſchaften ſtatt, in denen die geſtrigen Beſprechungen zur rote Arbeitsgemeinſchaft zur Errichtung einer nationalen Regie=
Debatte geſtellt werden. Auch auf ſeiten der Gewerkſchaften
ſcheint der Wille zur Verſtändigung jetzt ſtärker
vor=
handen zu ſein, da man in dieſen Kreiſen mit der Tatſache rechnet,
daß bei einem Andauern der Bewegung im Rheinland und in
Weſt=
falen auch ein erneutes Eingreifen der fran zöſiſch=
belgi=
ſchen Aufſichtsbehörde nicht unwahrſcheinlich iſt und daß die
Bewegung in dieſem Falle einen für die Arbeiterſchaft recht jeder Reichsregierung, daß ſie das ſogenannte
Sachverſtändigen=
ungünſtigen Verlauf nehmen könnte.
Die Internationale ſoll helfen.
TU London, 13. Mai. Der Führer der britiſchen
Gruben=
arbeiter Cock hat von dem Generalſekretär der deutſchen Bergarbeiter
Huſemann folgendes Telegramm erhalten: „Unſer Kampf wird
immer intenſiver. Ueber eine halbe Million Grubenarbeiter ſtehen nun
im Kampfe und brauchen dringend internationale Hilfe.‟ Die briti= ſetzentwurf angenommen und ihn an den Senat weitergegeben,
ſchen Grubenarbeiter werden ſich heute auf einer Konferenz mit dieſer
Frage beſchäftigen. Cock deutete in einer Unterredung mit einem
Ver=
treter des Daily Herald darauf hin, daß die britiſchen Grubenarbeiter ren zu fundieren, wie es von der
Schuldenfundierungskom=
ihren Siebenſtundentag unmöglich einhalten könnten, wenn die
deut=
ſchen Grubenarbeiter nicht die engliſche Unterſtützung für dasſelbe
Prin=
zib fänden. Eine Deputation der britiſchen Grubenarbeiter wird die zu lindern. Der Demokrat Criſp, Mitglied der Schuldenkom=
Frage heute im Miniſterium des Innern unterbreiten.
Berlin, 13. Mai. Wie aus Prag gemeldet wird, haben ſich
die Bergarbeiter der Tſchechoflowakei mit den Berg= anleihen zu veranlaſſen. Criſp erklärte, die Kommiſſion
arbeitern Deutſchlands in deren Kampf um den Achtſtundentag
ſolidariſch erklärt. Sie ſeien entſchloſſen, die deutſchen
Berg=
arbeiter mit allen geeigneten Mitteln zu unterſtützen. Es ſollen alle
Vorkehrungen getroffen werden, damit jede vermehrte Ausfuhr von
Kohle und Koks nach Deutſchland verhindert wird. Während der Dauer
des Kampfes im Ruhrgebiet ſoll jede Mehrarbeit abgelehnt werden.
Ein internationaler Abend auf der Kölner Meſſe
Köln, 13. Mai. Das Meſſeamt Köln lud geſtern zu einem
internationalen Abend im Großen Gürzenichſaal ein. Der Leiter
des Meſſeamts begrüßte die Gäſte, darunter den
Reichswirt=
ſchaftsminiſter, Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden und
den holländiſchen Miniſter Treub. Hierauf nahm der
hollän=
diſche Miniſter das Wort zu einem Vortrage über Handel und bekannt, die erkennen laſſen, daß der Fall Seißer eine Entwick=
Volkswirtſchaft in den letzten drei Jahren.
Europa vieles geändert, aber leider wenig gebeſſert. Die
inlän=
diſchen und internationalen Gegenſätze hätten keine weſentliche
Linderung erfahren. Immer mehr verarmten die Völker dadurch,
So müſſe vor allem die Frage der Kriegsentſchädigung eine
Löſung finden. Deutſchland werde ſchwere Verpflichtungen auf
ſich nehmen müſſen. Dieſe werde es aber nur erfüllen können,
wenn ſeine Handelsbilanz wieder aktiv werde. Deutſchland habe
unter den obwaltenden Umſtänden Intereſſe an der Ausfuhr
der Erzeugniſſe ſeiner Induſtrie und ſeines Bergbaues. Bei der
geſchwächten Kaufkraft müßten überhaupt alle Länder im
ver=
armten Europa darauf bedacht ſein, ſo viel als möglich zu
pro=
duzieren. Das könnten ſie aber nur dann erreichen, wenn ſie ſich
nicht durch hohe Schulden voneinander abſchlöſſen. In dieſer
Hinſicht ſei in letzter Zeit eine Entſpannung eingetreten. Für
das Wohlergehen Europas ſei es vom wirtſchaftlichen
Stand=
bunkt aus aber von großem Nachteil, daß immer wieder mit der
Wahrſcheinlichkeit oder Möglichkeit eines bald ausbrechenden
Krieges gerechnet werde. Man möge doch nicht vergeſſen, daß
Europa dann nicht mehr zu helfen ſein würde. Im Weltkrieg
ſeien ſo viele Menſchen und ſo viele Güter verloren gegangen,
daß die Menſchheit, insbeſondere die europäiſche, verpflichtet ſei,
den Laſten der gegenwärtigen Generation nicht noch weitere
hin=
zuzufügen. Dennoch liege kein Grund zur Verzweiflung vor.
Schließlich werde die Vernunft ſich durchſetzen. Im übrigen gelte
auch heute noch das Wort des deutſchen Dichters: „Nur der
ver=
dient ſich Freiheit und Leben, der täglich ſie erobern muß!” (
Leb=
hafter allgemeiner Beifall.)
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm erklärte in ſeiner
Erwide=
rung u. a.: Mit Befriedigung ſei feſtzuſtellen, daß Miniſter Treub
darlegte, die Beziehungen der Völker müßten andere werden,
als ſie jetzt ſeien. Es ſei höchſte Zeit, daß die trennenden Klüfte
geſchloſſen würden, damit nicht Europa balkaniſiert werde. Wolle
man von Deutſchland Leiſtungen, ſo müſſe man ihm die Türen
öffnen. Immerhin ſei ſchon ein großer Fortſchritt in der
An=
näherung der Völker feſtzuſtellen. Am Schluß gab der Miniſter
der Hoffnung Ausdruck, daß die Kölner Meſſe eine dauernde
Einrichtung und eine missa solemnis des wahren Völkerfriedens
werden möge.
Schwarz=weiß=rote Arbeitsgemeinſchaft.
Eine Forderung der vaterländiſchen Verbände.
Berlin, 13. Mai. Das erweiterte Präſidium der
Vereinig=
ten Vaterländiſchen Verbände Deutſchlands fordert diejenigen
Parteien, welche die Wahlen unter ſchwarz=weiß=roter Flagge
geführt haben, auf, unverzüglich im Reichstag eine ſchwarz=
weiß=
rung im Reiche und in Preußen zu bilden und angeſichts der
außenpolitiſchen Lage und der kommuniſtiſchen
Revolutionsvor=
bereitungen jetzt alle Meinungsverſchiedenheiten und
Streitigkei=
ten zurückzuſtellen. Das erweiterte Präſidium fordert ferner von
gutachten in ſeiner jetzigen Form unter keinen Umſtänden
an=
nimmt.
Die Fundierung der ungariſchen Schuld durch Amerika.
Newyork, 13. Mai. Durch Funkſpruch. Nach einer
Mel=
dung aus Waſhington hat das Repräſentantenhaus einen
Ge=
einigten Staaten von 1 685 000 Dollar auf die Dauer von 52
Jah=
miſſion vorgeſchlagen wurde. Das Geld wurde ſeinerzeit nach
dem Waffenſtillſtand vorgeſtreckt, um die Hungersnot in Ungarn
Schritte unternommen würden, um Frankreich und die
übrigen Schuldner zur Rückzahlung ihrer Kriegs=
und die Regierung täten alles, was ſie könnten, um Amerikas
Schuldner zu veranlaſſen, ihre Schulden zu fundieren, unter
Be=
dingungen, die den mit England vereinbarten entſprächen. Er
ſagte: Wir verſtehen, daß die Völker nicht bar bezahlen können,
aber wir glauben, daß ſie irgend ein Abkommen treffen können, des Notgeſetzes über die Aenderung des Fleiſchſteuergeſetzes.
* Kants idealiſtiſche Philoſophie
und die Sprache.
Kantfeier des Deutſchen Sprachvereins.
In den vielen Aufſätzen, die aus Anlaß des zweihundertjährigen
Geburtstages von Immanuel Kant verfaßt worden ſind, konnte man
kaum etwas von Beziehungen Kants zur deutſchen Sprache leſen. So
ſchien es auffällig, daß die Darmſtädter Ortsgruppe des
Allgemei=
nen Deutſchen Sprachvereins eine Gedenkfeier Kants
ver=
anſtaltete, da doch jeder Kundige fragen mußte: Hat denn Kant jemals
die Sprache in den Umkreis ſeiner Forſchungen hineingezogen? Dieſe
Frage wurde von dem Vorſitzenden der hieſigen Ortsgruppe, Herrn Prof.
Dr. Bergmann, in einigen einleitenden Worten kurz beantwortet. Er
wies darauf hin, daß Kant klares Denken gefordert hat, und da dieſes
nur in der Mutterſprache möglich iſt, hat Kaut für ſeine philoſophiſchen
Unterſuchungen die deutſche Sprache, nicht nach alter Sitte das Lateiniſche
gewählt. Ferner ward noch betont, daß Kant ein Gegner der
Fremd=
wörter war und in ſeinen Schriften nur die allgemein gebräuchlichen
fremden Fachausdrücke benutzte und nicht die Unſitte vieler Forſcher,
allerlei neue Fremdwörter zu erfinden, nachgeahmt hat. Auch der
Kampf Kants gegen die deutſche Schwäche der allzu großen
Anpaſſungs=
fähigkeit an das Fremde verbindet ſeine Beſtrebungen mit denjenigen
des Deutſchen Sprachvereins.
Der 9. Mai, an dem die Kantfeier ſtattfand, iſt zugleich auch ein
Ge=
dächtnistag des großen Dichters, der einer der größten Schüler Kants
war, unſeres Friedrich Schiller (F 9. Mai 1805). Es war daher
durch=
aus am Platze, daß Herr Rathgeb uns durch einen vortrefflichen
Vor=
trag zweier Gedichte Schillers erfreute, die uns zugleich einen Einblick
in Kants Gedankenwelt geben: Worte des Wahns und Worte des
Glau=
bens. Freiheit, Tugend, Gott, dieſe Forderungen der Sittenlehre Kants
Poſtulate” der „praktiſchen Vernunft”) ſind die Worte, an die jeder
Menſch glauben muß, wenn ihm nicht jeder Wert abgeſprochen
wer=
den foll.
Den Hauptteil der Kantfeier bildete der Feſtvortrag des Herrn
Ober=
ſtudiendirektors Dr. Vogel. Es war eine ſehr ſchwierige Aufgabe,
einer größeren Zuhörerſchaft Kants idealiſtiſche Philoſophie verſtändlich
zu machen, und es gereicht uns zur Genugtuung, daß der Vortragende
dieſe ſo ſchwere Aufgabe glänzend gelöſt hat. Einleitend wies er auf die
gewaltige Perſönlichkeit Kants hin und fand den Uebergang zu ſeiner
Lehre mit den Worten Fichtes: Was für eine Phiſolophie man hat, hängt
davon ab, was man für ein Menſch iſt. Natürlich konnte an einem
Abend nicht der ganze Umfang der Kantſchen Philoſophie durchmeſſen
werden. So verzichtete der Redner auf die tranſzendentale Aeſthetik
und deutete die Idealität von Raum und Zeit nur einmal an, ebenſo die
Kritik der Gottesbeweiſe und die Ethik Kants. Es war ihm weſentlich
darum zu tun, jene Gedanken Kants klarzulegen, durch die das
philoſo=
phiſche Denken in ganz neue Bahnen gelenkt worden iſt. Das Ziel des
Denkens iſt, die Vielheit der Dinge zur Einheit zu geſtalten; aber daß
die Einheiten, unter denen wir die Wahrnehmungen zuſammenfaſſen,
aus dem denkenden Ich ſtammen, will dem naiven Menſchenverſtand nicht
recht einleuchten. An verſchiedenen Beiſpielen gelang es nun dem
Vor=
tragenden, die Lehre Kants recht deutlich und klar vor Augen zu
füh=
xen. Der blühende Apfelbaum erſcheint anders dem tieriſchen Menſchen
al8 Dei Botgniker, anders dem Künſtler, anders dem wirtſchaftlich Den=
kenden und wiederum ganz anders dem religiös geſtimmten Menſchen.
So entſteht je nach der Individualität des Schauenden ein verſchiedenes
Weltbild. Während aber hier die Verſchiedenheit der einzelnen eine
Nolle ſpielt, ſehen wir an anderen Beiſpielen, daß auch das allgemein
gültige Weltbild aus dem menſchlichen Geiſte ſtammt. Eine Melodie
be=
ſteht aus Tönen; die einzelnen Töne werden durch das Ohr
wahrgenom=
men, aber ihre Zuſammenfaſſung zur Einheit der Melodie vollzieht das
menſchliche Denken. Der Zucker erſcheint uns je nach dem einzelnen
Sinn, mit dem wir gerade wahrnehmen, als weiß oder als ſüß oder als
hart, aber dieſe mannigfaltigen Sinnesempfindungen werden zu einer
Einheit verbunden, indem das Denken ſie dem Begriff des Dinges
ein=
fügt. Ebenſo wird der enge Zuſammenhang zwiſchen zwei ganz für ſich
wahrgenommenen Erſcheinungen Regen und Bodennäſſe, durch die aus
dem Denken ſtammenden Begriffe von Urſache und Wirkung hergeſtellt.
Daraus ſehen wir deutlich, daß die Wirklichkeit, die wir erleben, ſich
nach unſerem Erkenntnisvermögen richtet; dies iſt der Idealismus, wie
ihn Kant lehrt, im Gegenſatz zu dem naiven Realismus, der annimmt,
daß die Erkenntnis ſich nach den Dingen richtet. Für das tägliche Leben
müſſen wir allerdings an dieſem Realismus feſthalten, ähnlich wie wir
ja auch trotz Kopernikus, mit dem ja Kant am eheſten zu vergleichen iſt,
von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ſprechen. Wie ſich aber hier
nicht die Sonne, ſondern, die Erde bewegt, ſo richtet ſich auch nicht die
Erkenntnis nach den Dingen, ſondern die Dinge, die wir erkennen, ſind
uns erſt durch die Art unſerer Sinne und unſeres Denkens gegeben.
Ohne unſer Denken, ohne unſeren Geiſt, gäbe es für uns keine
Wirk=
lichkeit.
Zum Schluſſe ſeines ausgezeichneten Vortrags kam Herr Dr. Vogel
auf das Weſen der Sprache zu ſprechen und ſuchte deiſes im Anſchluß
au Kant feſtzuſtellen. Das kindliche Denken erlebt das Wort oder den
Namen als einen Teil des Dinges. Wer den Namen kennt, kennt auch
das Ding. Das Wort iſt jedoch ein Zweifaches: ſinnlich ein Lufthauch,
geiſtig der Hinweis auf eine Sache. Die Sprache wird das wichtigſte
Mittel des Geiſtes. Ohne Sprache gibt es kein richtiges Denken, aber
ohne Denken kein Sprechen. Sprache iſt eine freie Tat unſeres
Bewußt=
ſeins; ſie iſt nicht ein fertiges Werk, wie es von außen erſcheint, ſondern
Tat. Auch die Sprachwiſſenſchaft muß dieſes würdigen, ſie darf ſich nicht
darauf beſchränken, das Aeußere, das Körperliche der Sprache, Laute
und Formen, zu unterſuchen; ſie ſoll auch nicht nur mechaniſch Regeln
aufſtellen, ſondern ihre Hauptaufgabe ſoll darin beſtehen, das Geiſtige
im Leben der Sprache zu erfaſſen und darzulegen.
Reicher Beifall lohnte die tiefgründigen und doch ſo lkaren
Ausfüh=
rungen des Vortragenden, der mit großer Begeiſterung geſprochen und
dieſe Begeiſterung auch auf ſeine Zuhörer übertragen hatte. Mit den
Gedanken, die über das Weſen der Sprache hier ausgeſprochen worden
ſind, ſtimmt vollſtändig das überein, was der Berichterſtatter in der
von ihm umgearbeiteten dritten Auflage von Wunderlichs deutſchem
Satzbau ausführt. Auch hier wird die Sprache als eine Schöpfung des
menſchlichen Geiſtes erkannt,, insbeſondere wird die Phantaſie, die ja
die ſchöpferiſche Kraft im menſchlichen Geiſte darſtellt, nicht nur als d.e
Urheberin der Kunſt, ſondern auch der Sprache erfaßt. Und auch eine
Beziehung der Sprache zur Kantſchen Philoſophie ſei hier erwähnt: die
letzte und tiefſte Einheit der mannigfaltigen Wahrnehmungen geſchieht
nach Kant durch Unterordnung unter das „urſprüngliche
Selbſtbewußt=
ſein”, d. h. unter die Vorſtellung „ich denke”, die ſich immer und immer
wvieder mit den übrgen Vorſtellungen verbindet und ſo das ganze geiſtige
Leben zu einer Einheit zuſammenfaßt und zuſammenhält. In ähnlicher
Weiſe wird auch die Sprache in allen ihren Aeußerungen von den Vor=
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 13. Mai.
Zu der Verabſchiedung des Polizeioberſten von Seißer,
Chef des Landespolizeiamtes München, werden jetzt Einzelheiten
lung zu nehmen drohte, die mit dem Fall Loſſow eine ver=
In den drei letzten Jahren, ſo führte er aus, habe ſich in zweifelte Aehnlichkeit aufwies. Man erfährt jetzt, daß Oberſt von
Seißer zweimal von Seiten der Regierung zur Einreichung
ſei=
nes Rücktrittsgeſuches aufgefordert worden war. Das erſte
Schreiben ſoll ſchon in der Zeit kurz nach dem Hitlerprozeß an
Seißer gegangen ſein. Oberſt von Seißer hat jedoch dieſe
bei=
den Schreiben nicht beantwortet. Darauf wurde gegen ihn, da er
im Angeſtelltenverhältnis als höchſter Beamter der Landespolizei
ſteht, mit der Kündigung ſeines Vertragsverhältniſſes
vorgegan=
gen. Auch hierauf ging Herr von Seißer nicht in Urlaub,
ſon=
dern blieb, nachdem er von Italien zurückgekehrt war, auf ſeinem
Poſten. Erſt dann erfolgte die Enthebung Seißers von ſeinem
Amte, die eine Notwendigkeit darſtellte, nachdem Herr v. Seißer
den mehrfachen Erklärungen, die ihm einen freiwilligen Rücktritt
nahelegten, keinerlei Beachtung geſchenkt hatte. Man verſteht
bei einer ſolchen Sachlage kaum, daß heute gerade die
Regie=
rungspreſſe, voran auch die Preſſe der Bayeriſchen Volkspartei,
der Staatsregierung aus dieſer Maßnahme einen Strick drehen
wollen. So ſchreibt der „Bayeriſche Kurier”, das führende
Or=
gan der Bayeriſchen Volkspartei, heute u. a.: „Es ſcheint, als ob
nicht alle Miniſter in den Verhandlungen im Miniſterrat, die ſich
mit der Generalbereinigung der bayeriſchen
Re=
gierungspolitik befaßten, die gleiche Deutung gegeben
hät=
ten wie die für die beanſtandeten Maßnahmen verantwortlichen
Reſſortminiſter. Die Regierung ſei zudem jetzt zu einem reinen
Geſchäftsminiſterium geworden, zu deſſen Obliegenheiten
hoch=
politiſche Maßnahmen, wie die Entfernung Seißers aus ſeinem
Amte kaum gehören dürften. Der Anſpruch Seißers auf die
Liquidierung ſeiner Angelegenheit in einer Form, die ſeinen
Verdienſten entſpreche, ſei nicht erfüllt.”
Wenn man ſich die Vorgänge vergegenwärtigt, die zu der
Amtsenthebung Seißers führten, ſo wird jeder objektiv Denkende
zugeſtehen müſſen, daß die Regierung keine andere Möglichkeit
hatte, als den Weg zu betreten, den ſie eingeſchlagen hat. Im
anderen Falle hätte die bayeriſche Staatsautorität rettungslos
vor die Hunde gehen müſſen.
Die bayeriſchen Landtagswahlen in der Pfalz.
Speyer, 13. Mai. In der heutigen Sitzung des
Kreis=
wahlausſchuſſes für die bayeriſchen Landtagswahlen in
der Pfalz wurde folgendes endgültige Geſamtergebnis
feſtgeſtellt: Endgültig gewählt ſind: 3 Sozialdemokraten, 1
Kom=
muniſt, 1 Zentrum, 2 Bayeriſche Volkspartei, 3 Vereinigte
natio=
nale Rechte. Auf die Wahlvorſchläge der Demokraten (Deutſcher
Block), des Völkiſch=ſozialen Blocks und der Beamtengruppe
Kra=
tofiel entfallen keine Mandate. An Reſtſtimmen verbleiben:
So=
zialdemokraten 13 649, Demokraten (Deutſcher Block) 21 000,
Kom=
muniſten 20 653, Beamtengruppe Kratofiel 3571, Zentrum 11 851,
Bayeriſche Volkspartei 16 006, Vereinigte nationale Rechte 12 173,
Völkiſch=ſozialer Block 15 706.
*Neue Verhaftung wegen der Ermordung Rathenaus.
g. München, 13. Mai. (Priv.=Tel.) Wie wir zuverläſſig
erfahren, iſt in München in dieſen Tagen eine neue Verhaftung
wegen der Ermordung Rathenaus erfolgt. Es handelt ſich um
eine Perſönlichkeit namens Tönnies, die ſeinerzeit ſchon im
Zuſammenhang mit der Ermordung Rathenaus viel genannt
worden iſt. Auch dieſer Feſtgenommene iſt, wie der kurz zuvor
verhaftete Student Günter Brandt, nach Leipzig verbracht
worden.
Nachwehen des Hiiler=Prozeſſes.
g. München, 13. Mai. (Priv.=Tel.) Vom Volksgericht
München wurden wegen Beteiligung an dem Hitlerputſch
neuer=
der dazu ermächtigt, die ungariſche Schuld an die Ver= dings 7 Unterführer der nationalſozialiſtiſchen Sturmtrupps,
unter ihnen auch der bekannte Kapitänleutnant a. D.
Hoff=
mann und der kürzlich in den Landtag gewählte Apotheker
Straßer, zur geſetzlichen Mindeſtſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten
Feſtungshaft, Hoffmann außerdem zu 50 Mark Geldſtrafe
verur=
teilt. Auch dieſe Augeklagten erhielten ſämtlich Bewährungsfriſt
miſſion, wurde von dem Abgeordneten Albernathy gefragt, welche bis 1. Mai 1928. Die Haſtbefehle gegen ſie wurden aufgehoben.
* Zuſammentritt des badiſchen Landtags.
f. Karlsruhe, 13. Mai. (Prib.=Tel.) Auf der Tagesordnung
der kommenden Donnerstag, ſtattfindenden Sitzung des badiſchen
Land=
tags ſteht u. a. die Beratung des Finanznotgeſetzes für 1922/23 und des
4. Nachtrags zum Staatsvoranſchlag für 1922,/23, ferner der Bericht über
die in der Zwiſchenzeit erteilten Adminiſtrativkredite, ſowie die Beratung
ſtellungen „ich ſage Dir, meinſt Du nicht auch” begleitet, die meiſtens
unausgeſprochen bleiben, in der gewöhnlichen Umgangsſprache jedoch in
Wortern wie „gelt”, „nicht wahr” einen nicht allzu ſeltenen Ausdruck
haben. So kann man in dieſen uns ſo geläufigen und täglich
gebrauch=
ten Wörtchen eine Beſtätigung des letzten Zieles der Kantſchen
Erkennt=
niskritik finden. Ueber das Verhältnis Kants zur deutſchen Sprache
ſei ſchließlich noch das eine geſagt, daß Fichte, der größte Schüler Kants,
über die deutſche Sprache tief ſchürfende Gedanken aufgeſtellt hat, daß
er unſere Sprache als eine urſprüngliche Sprache bezeichnet und dieſer
urſprünglichen Sprache eine beſondere Bedeutung beimißt, und auch dem
deutſchen Volke, das allein eine ſolche Sprache ſpricht, eine ganz
eigen=
artige, eine hervorragende Stelle im geiſtigen Leben der Menſchheit
zu=
ſchreiben muß. Dieſe beſondere Aufgabe unſeres Volkes, wie ſie Fichte,
Kants Schüler, der Redner an die deutſche Nation, feſtgeſtellt hat, iſt uns
für die Zukunft geſtellt, und das Bewußtſein einer ſolchen Zukunft
mag uns einen Troſt für die traurige Gegenwart bieten.
Prof. Dr. Hans Reis.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Wagner=Saiſon in Auſtralien. In
Auſtra=
lien beſteht ein großes Bedürfnis nach Opernaufführungen. Das
zeigt der große materielle Erfolg, den Nellie Melba, die berühmte
aus Auſtralien ſtammende Sängerin, mit ihrer letzten großen
Operntournee errungen hat. Der Theaterunternehmer Tallis
Nevin Tait will daher eine ſtändige Oper einrichten, die
abwech=
ſelnd in Melbourne und Sidney ſpielen ſoll. Während man
frü=
her nur mit leichteren Opern und Operetten Erfolg hatte, werden
jetzt gerade die klaſſiſchen Werke bevorzugt, und Tait beabſichtigt
für 1925 eine Opernſaiſon, in der hauptſächlich Wagner gegeben
werden ſoll.
* Eine Univerſität an der Goldküſte. Die
bri=
tiſche Regierung hat beſchloſſen, mit einem Koſtenaufwand von
½ Million & ein großes Univerſitätsgebäude an der Goldküſte
zu errichten, und zwar zu Achimota, auf einem 6
Quadratakilo=
meter großen Platz, der etwa 12 Kilometer im Inland von Acera
entfernt liegt. Dieſe Hochſchule ſoll den Afrikanern, die eine
wiſſenſchaftliche Ausbildung erlangen wollen, ohne eine
euro=
päiſche Univerſität zu beſuchen, Gelegenheit zum Studium
ge=
währen. Als Rektor dieſer Univerſität iſt der Leiter des Trinity=
Colleg von Kandy, A. G. Fraſer, auserſehen, der die übrigen
Lehrer in Oxford und anderen engliſchen Univerſitäten
aus=
gewählt hat. An der neuen Univerſität ſollen vor allem die
Lehr=
kräfte für die höheren Schulen herangezogen werden, die an
der Goldküſte eingerichtet werden. Die neue Hochſchule wird
auch eine mediziniſche Fakultät erhalten, deren Sitz aber in
Accra iſt, wo vor kurzem das größte afrikaniſche Krankenhaus
eröffnet wurde.
— Ernſt Barlach hat ſoeben ein neues Drama in drei
Teilen, „Die Sündflut” beendet, das im Verlag und
Bühnen=
vertrieb von Paul Caſſirer, Berlin, erſcheinen wird,
Seite 4.
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am 10. Mai 1924 eine Vereinigung gebildet, die ſich in erſter
Linie die Pflege einer guten künſtleriſchen Orcheſtermuſik unter
fachmänniſcher Leitung zur Aufgabe geſtellt hat.
Der Bund iſt in das Vereinsregiſter eingetragen. Sein Sitz
iſt Darmſtadt. Der Bund verpflichtet ſeine Mitglieder die
tariflichen Errungenſchaften ſireng einzuhalten.
Die Tätigkeit der Bundes=Gruppe erſtreckt ſich auf Orcheſter=
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Mai 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 14. Mai.
* Zur Eröffnung des Waſſerſports
auf dem Woog
ſchreibt man uns: Ein warmer Weſtwind hat die grauen
Wolken=
fetzen verjagt — — heiter lächelt nun die Sonne vom klarblauen
Frühlingshimmel und übergießt die leicht gekräuſelte
Waſſer=
fläche des großen Woog mit einem Silberſchimmer. Das leiſe
Plätſchern der Wellen verhallt in der Mittagsſtille, in die nur
dann und wann das helle Lachen der am Strande ſpielenden
Kinder klingt. Unwillkürlich wird man beim Anblick der
ſchim=
mernden Waſſerfläche von dem Drange befallen, hinabzugleiten
in die koſenden Fluten und ſich nach Herzensluſt in den klaren
Waſſern zu tummeln. Doch durch einen heranſpazierenden
Schupomann wird man noch rechtzeitig daran erinnert, daß dies
eine ſtrafbare Handlung iſt, und als pflichtbewußter
Staats=
bürger entſchließt man ſich, noch bis zum 15. Mai mit der
Aus=
übung des Waſſerſports zu warten, da an dieſem Tage
traditions=
gemäß der große Woog der allgemeinen Benutzung freigegeben
wird. Wer mit Beſorgnis den Fortgang der Klärungsarbeiten
verfolgte und ſich fragte, ob das Werk bis zu dieſem Termin
beendet ſein kann, iſt angenehm enttäuſcht. Es wird eröffnet.
Vor allem die ſportfreudige Jugend wird das freudig begrüßen.
Es muß lobend anerkannt werden, daß die Darmſtädter
Stadtleitung alle Mittel, die zur Volksgeſundung und
Volks=
ertüchtigung dienen, gerne ergreiſt und fördert, und es iſt
an=
dererſeits nur zu bedauern, daß ſie bei dieſen Beſtrebungen
viel=
fach auf heftigen Widerſtand ſtößt. Sport iſt die richtige
Ver=
wertung überſtrömender Jugendkraft. In der Jugend muß der
Menſch ſeinen Körper ſtählen gegen die Strapazen und
Müh=
ſeligkeiten des ganzen Erdenlebens. Die älteren Generationen
mögen ſich dieſer Tatſache nicht ſo recht bewußt geworden ſein:
Sie haben die geſunde Schule des Kaſernenhofdrills durchlaufen
und hier ihrem Körper die nötige Spannkraft verliehen. Gerade
ſie ſollten heute einſehen, daß mit dem Wegfall der
Militär=
dienſtpflicht eine andere Schule die heranwachſende Jugend zu
ſtarken, triderſtandsfähigen Menſchen heranbilden muß und daß
dieſe Aufgabe von den einzelnen Sportarten in vollſtem Maße
erfüllt wird.
Mancher Sportrichtung mögen nun kleine Mängel anhaften
— der Waſſerſport iſt auf jeden Fall frei davon. Keine Behörde
ſollte ihm in der heutigen Zeit intereſſelos gegenüberſtehen oder
gar ſeine Ausübung unmöglich machen. Immer und immer
wieder ſtehen im Vordergrund die Worte: „Deutſchlands
Zu=
kunft liegt in einer geiſtig und körperlich gekräftigten Jugend!”
Man will einen geſunden Menſchenſchlag heranziehen in der
richtigen Erkenntnis, daß nur ein körperlich gekräftigter Menſch
geiſtig auf der Höhe ſein kann.
Alſo morgen geht’s hinaus zum Woog!
P.
Der allgemeine Badebetrieb im großen Woog wird vom
15. Mai ab eröffnet. Der Kartenverkauf geſchieht an dem neu
errichteten Kaſſenhäuschen auf dem Woogsdamm für die Männer=
und Frauenbäder, ebenſo für die Inſel.
Wie wir hören, iſt die Badezeit (auch des Damenbades) jetzt
durchgehend von morgens 5 Uhr bis zum Eintritt der
Dunkelheit feſtgeſetzt worden. Die Stadtverwaltung erfüllt mit
dem frühen Beginn um 5 Uhr einen alten Wunſch vieler
Schwimmer und Schwimmerinnen.
— Heſſiſches Landestheater. Da die Erkrankungen im Perſonal noch
immer beſtehen, wird heute, Mittwoch, anſtelle von „Freiſchütz” „
Mar=
tha” gegeben. Beginn der Vorſtellung 7 Uhr. — Im Kleinen Haus
findet um 7 Uhr eine Aufführung von Shakeſpeares „Was Ihr wollt”
ſtatt.
— Max Reger=Abend. Trotz der vorgerückten Jahreszeit, des ſchönen
Wetters und der mancherlei ſonſtigen Veranſtaltungen, war der Saal
des Gemeindehauſes der Johannesgemeinde am Montag Abend dicht
beſetzt mit ſolchen, die aufmerkſam den feinſinnigen und tiefgründigen
Ausführungen des Herrn Aſſeſſor Kaiſer über Max Reger lauſchten.
Dieſe problematiſche Natur, in ihrer eigentümlichen Verbindung von
Bach und Brahms, wurde in ihrem Werden und Wachſen anſchaulich
ge=
ſchildert, und eine Einführung in ihre muſikaliſchen Werke geboten.
Da=
mit war das Verſtändnis für die nachfolgenden Vorführungen
Reger=
ſcher Tonſtücke gut vorbereitet. Zuerſt gab es eine Serenade in drei
f n für Flöte, Violine und Viola, ein ſchwieriges, von Humor und
köſtlcher Laune ſprudelndes Werk, das meiſterhaft von den Herren
Kammermuſikern Geißler, Jäger und Horn vorgetragen wurde.
Man wußte nicht, was man mehr bewundern ſollte, die fabelhafte
Tech=
nik der Flote, die graziöſe Lebendigkeit der Geige, die wundervolle
Weich=
heit der Bratſche oder das glänzende Zuſammenſpiel des Künſtlertrios.
Auf gleicher künſtleriſcher Höhe ſtanden die Klaviervorträge des Herrn
Guſtav Beck, zwei Silhouetten, Elegie und Burleske, die Reger
mehr von ſeiner ſchwermütigen, grübleriſchen Seite zeigten, etwas von
der Zerriſſenheit ſeiner Seele offenbarten, und auf dem wieder
freund=
licher Weiſe von der Firma Karl Arnold zur Verfügung geſtellten
Bech=
ſteinflügel prachtvoll zum Ausdruck kamen. Sechs Walzer, vierhändig
von Frau Jäger und Herrn Beck temperamentvoll vorgetragen,
ſchloſſen den Abend wirkungsvoll ab. Allen Künſtlern, die ſich
uneigen=
nützig in den Dienſt der ſchönen Sache geſtellt hatten, ganz beſonders
Herrn Aſſeſſor Kaiſer, als dem Veranſtalter der prächtigen Muſikabende,
ſprach Pfarrer Marx zum Schluß den Dank des Männervereins und
der Gemeinde aus.
— Weltanſchauungsvorträge. Am Montag hielt Herr Dr.
Schweitzer aus Berlin im dichtgefüllten Saale des Realgymnaſiums
ſeinen zweiten Vortrag über „Anthropoſophie und
Chriſten=
tum.” In überaus klarer und ſachdienlicher Weiſe führte der Herr
Vor=
tragende, ohne ſich durch Darlegungen der bekannten anthropoſovhiſchen
Abſurditäten billige Erfolge zu ſichern, durch die labyrinthiſchen
Irr=
gänge dieſer Geiſteswiſſenſchaft hindurch. Unter Außerachtlaſſung aller
Nebenſächlichkeiten ging Herr Dr. Schweitzer auf die Zentraldogmen der
Anthropoſophie ein. Er gab eine Vorſtellung von den
Meditations=
libungen Steiners legte die überaus eigenartige Steinerſche
Chriſtus=
anſchauung dar, zeigte auch in einem kurzen Aufriß die
Weltanſchau=
ungslehre Steiners, um in allem den deutlichen Gegenſatz gegenüber
chriſtlicher Auffaſſung darzutun. Es wurde klar, daß das chriſtliche
Ge=
bet und daß chriſtliche lebendige Chriſtus= und Gottesanſchauung etwas
durchaus anderes iſt, als was Steiner darbietet. In feiner Weiſe zeigte
dann der Vortragende, daß dieſe ganze Technik der Pſyche überhaupt
teine Religion ſei, daß ſie aber darum, weil ſie als Religionserſatz wirte,
zumal in unſerer heutigen wirren Zeit ſo gefährlich ſei. An
Nittel=
mehers, des ehemaligen Berliner Pfarrers und jetzigen
Anthropoſo=
phiſchen Agitators, Beiſpiel zeigte er das durchſchlagend. Der
panegy=
iſche Erguß Rittelmeyers in ſeinem bekannten Steinerbuch wäre
da=
für Beweis genng, wenn ſein anthropoſophiſcher Kultus der Menſchen=
Darſtellung brächte. Dem Herrn
weihe dies nicht noch deutlich=
Vortragenden gebührt jedenfalls das Verdienſt, auf dieſe Gefahr
auf=
nierkſam gemacht zu haben und die chriſtliche Religion als etwas
durch=
aus anderes als dieſe Gnoſis moderner Art dargetan zu haben. Das
Thema. Anthropoſophie und Chriſtentum” wandelte ſich ihm darum in
die Forderung um „Anthropoſophie oder Chriſtentum‟. Schade war
es nur, daß ſich in der angebotenen Diskuſſion, keine Steineranhänger
zum Worte meldeten. Letztere dürften bei den Ausführungen des
Vor=
tragenden, die ſich in vornehmer Form bewegten, wohl den Eindruck
bekommen haben, daß ihnen dieſer Mann zu ſtark ſe
Vogelsberger Höhenklub. Die Maiſanderung fand am 11. Mai
unter ſehr ſtarker Beteiligung ſmtt. Wenn auch das Wetter der vorigen
Woche meiſt regneriſch und windig war, ſo konnte man aber ſchon
Sonn=
tag früh das Gegenteil, feſtſtellen. Goldener Sonnenſchein lachte
her=
ieder und alle Wanderer bewunderten die nen erſtandenen
Naturſchön=
prachtvollen Baumblütenſchmuck, der noch diel=
* Der Abſchluß des 37. Deutſchen
Landw. Genoſſenſchaftstages.
Ausflug nach Heidelberg — Schloßbeleuchtung.
Am letzten Tage des Genoſſenſchaftstages machten die
Genoſſen=
ſchafter einen Ausflug nach Heidelberg. Die Teilnehmer waren mit
Sonderzug nach dort gekommen und zogen abends unter Vorantritt
einer Muſikkapelle zu den beiden Feſtſchiffen, die vor dem „Heidelberg
College” verankert waren. Der Protektor des Verbandes, der ehemalige neten bebauten Grundbeſitz und den dazu gehörenden Gärten an.
Großherzog von Heſſen, wohnte im Hauſe des Direktors Holzberg der
Schloßbeleuchtung bei.
Schon in den frühen Abendſtunden hatten ſich Tauſende von
Be=
ſuchern aus dem naheliegenden Neckartal, Karlsruhe, Mannheim,
Frank=
furt und darüber hinaus mit den eingelegten Sonderzügen, teils per
Auto und Rad, auf den Weg gemacht, ſo daß die beiden Neckarufer von
der neuen bis zur alten Brücke ein unüberſehbares Menſchengewoge
bildeten. Auf den Philoſophenweg und die Neuenheimer Landſtraße
ſetzte eine wahre Völkerwanderung ein. Der Neckar war von äußerſt
zahlreichen illuminierten Booten belebt, und von den Ufern erklangen
frohe ſtudentiſche Weiſen und vollstümliche Lieder. Um 9.20 Uhr
ver=
kündete ein Böllerſchuß den Beginn des Feuerwerks, das wiederum
einen großartigen, impoſanten Anblick bot. Nach der Beleuchtung des
Schloſſes wurde noch an und auf der Brücke, ſowie auf der Molkenkur
ein Feuerwerk abgebrannt. Kurz vor /410 Uhr war die Beleuchtung notverordnung und iſt an die dort vorgeſchriebenen
Beſchrän=
beendet und die Maſſen zogen wieder heimwärts, beſonders nach dem
benachbarten Mannheim, das wohl die meiſten der Beſucher geſtellt
haben dürfte.
Die Schloßbeleuchtung war, wie bemerkt, mit prachtvollem
Feuer=
werk verbunden, und man muß der Firma Wilh. u. Georg Keſſelbach
Dank zollen für dieſe hervorragende und unübertreffliche Leiſtung. Seit
dem Jahre 1860 ſchon liegen alle Schloßbeleuchtungen in den Händen
dieſer Familie, die auf ihre Weiſe indirekt außerordentlich zur
Steige=
rung des Fremdenverkehrs und zum Ruhme Heidelbergs beiträgt.
dem Auge gezeigt. Auch die gut ausgeſuchten Wege und Pfade nach
den Höhen und Tälern waren den Wanderern vielfach neu und konnten
ziit leichter Mühe begangen werden. Die Wanderung begann in
Eber=
ſtadt und führte nach Alsbach, wo bei Gaſtwirt Hechler eingekehrt wurde.
Die Verpflegung daſelbſt war ſehr gut. Für Unterhaltung war auch
beſtens Sorge getragen. Erwähnt ſei noch die Teilnahme einiger
V. H.C.er aus dem beſetzten Gebiet, die wieder einmal mehrer= Stunden
vergnügt und frei bei ihresgleichen weilen konnten und mit dem Wunſche
ſchieden, an den folgenden Wanderungen ebenfalls wieder teilnehmen
zu können.”
Dnfcen Ste
eine unabhängige, mannigfaltige und
intereſſante Zeitung zu leſen? Dann
woonnieren Ote
auf das Blatt, das ſiets beſtrebt iſt,
ſeine Teſer über alles wiſſenswerte
ſchnellſtens und zuverläſſig zu
unter=
richten und daher in Stadt und Land
immer weitere Verbreitung findet.
Es heißt:
Darmſtädter Tagblatt
Beſiellungen nehmen an:
Die Geſchäftsſtelle, Darmſtadt,
Rheinſtraße 23 und die Agenturen
in allen Orten des Heſſenlandes
Abonnementspreis für die Zeit vom
16, bis 31, Mai Mk. 1.20 (frei Haus)
*Die Kunſt des Blumenpflückens.
In Wald und Feld erſprießen jetzt wieder die lieblichen
Kinder Floras und werden von Naturfreunden eifrig geſammelt,
um zu Hauſe einen Abglanz der Frühlingspracht zu verbreiten.
Aber wie ſchnell welken dieſe der freien Natur entriſſenen Blüten
dahin, wenn man ſie nicht mit der nötigen Sorgfalt abpflückt
und zu Hauſe bewahrt. Auch das Blumenpflücken, das ſo Viele
achtlos betreiben, iſt eine Kunſt, die gelernt werden will. Eine
Sachverſtändige gibt dafür die folgende Anweiſung: „Wenn man
Blumen pflücken will, ſo nehme man ein Körbchen mit, das mit
Moos ausgepolſtert iſt; außerdem ſoll man eine Flaſche mit
Waſſer bei ſich führen, um die abgepflückten Blumen zu
beſpren=
gen. Dann kann man den Korb ganz voll pflücken; nur dürfen
ſich die Blumen nicht drücken, und danach breitet man ein naſſes
Tuch über dieſen blühenden Schatz. Zu Hauſe hat man bereits
Schalen mit nicht zu kaltem Waſſer bereit geſtellt, bevor man
die Blumen aufpackt, und zwar große tiefe Schalen, die am
beſten eine grünliche Färbung haben. Die Blumen leben länger
in grünen Schalen, wie wenn ſie dadurch an die freie Natur
erinnert würden. Man ſammelt die Blumen zu Bündeln, miſcht
aber nicht verſchiedene Arten durcheinander und ſchneidet die
Stiele ſo kurz, daß ſie nicht den Boden der Schale berühren.
Man ſtelle ſie nicht nahe an ein Feuer noch in einen Raum, wo
Gas benutzt wird. Am Tage öffne man die Fenſter weit, damit
Luft und Sonne die gefangenen Kinder der Natur erreichen, und
gieße täglich neues Waſſer in die Schalen, da die Blumen ſehr
durſtig ſind. Behandelt man wilde Blumen, die man im Freien
gepflückt hat, auf dieſe Weiſe, dann wird man ſie faſt ebenſo
lange lebend und blühend erhalten können, wie ſie in der Natur
ſelbſt ſich ihres Daſeins erfreut hätten.”
Frühlingsfeier des deutſchvölkiſchen Turnvereins Jahn”. An
hundert Mitglieder und Freunde des deutſchvölkiſchen Turnvereins
„Jahn” hatten ſich in der Frühe des vorigen Sonntags
zuſammengefun=
den, um nach einem herrlichen Gang durch die in friſchem Lenzesgrün
prangende Heimat auf einer Höhe unweit Nieder=Modaus das Wunder
des Frühlings, das Erwachen der Natur aus harten Wintersbanden, in
vertiefter Feier zu begehen. Die Maienanſprachen des Obmanns, ein
Strauß zarteſter Maienblüten, eine Symphonie des großen
Gottes=
wunders, ſtand im Mittelpunkte der Feier, umrahmt von Schargeſängen.
In bunter Reihe folgten Frejübungsgruppen der Turner, Volkstänze
der Turnerinnen und Schülerinnen, Wort und Lied. Nicht nur ſang
man mit den Vöglein um die Wette, ſondern wiegte ſich gleich ihnen im
hohen Geäſt der ſchaukelnden Buchen. Eine Anzahl neuer Mitglieder
konnte in, feierlicher Form aufgenommen werden und auf das Zeichen des
Deutſchen Turnerbundes, die zum Hakenkreuz verſchlungenen vier 7
verpflichtet werden. Während die Aelteren ſich zum Kaffeetiſch nach
Nieder=Modau begaben, lag die Jugend auf freier Bergeshalde dem
Handballſpiel ob, ſang und muſizierte bis in den ſpäten Nachmittag.
Schon ging der Tag zur Rüſte, als man zum Nachhauſemarſch aufbrach.
— Poſaunenfeſt 1924. Das für Fraukfurt a. M. im Auguſt geblante
große Bundes=Poſaunenfeſt mußte leider abgeſagt werden. Dafür
findet am 24. Auguſt ein größeres Bezirks=Poſaunenfeſt in Bad
Hom=
ſtatt, au welchem ungefähr 200 Bläſer mitwirken
wer=
burg v.
den. Die Vereine und Bläſerchöre werden gebeten, ſich für dieſen Tag
freizuhalten und ſich raſcheſtens mit Herrn Organiſten Oskar Endreß,
Frankfurt a. M.=Oberrad, Offenbacher Landſtraße 413, in Verbindung
ndeten Chöre werden betr. ſtäindiger
Fühlung=
ſetzen. Alle neugeg
nahme miteinander gebeten, ihre Anſchriften für die Adreſſeutafel an
Herrn Organiſten Endreß zu ſenden.
Das Notgeld der Heſſiſchen Landesbank, Darmſtadt, iſt
ufen worden. Die Einlöſun
1. D
welchem Tage das Notgeld ſeine
igkeit verliert. B
wird es von der Heiſiſchen Laudes
arzuſtadt. Pa
eingelöſt. Ausdrück:ich ſei
ausgegebenen Dollarſchatzauf
aufgerufen ſind und
* Die Sonderſteuer vom bebauten
Grund=
beſitz und s 28 der 3. Steuernotverordnung.
Von Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt, Darmſtadt.
Die heſſiſche Verordnung vom 24. 4. 1924 (Reg.=Bl. Nr. 11,
S. 175ff.) ordnet für das Rechnungsjahr 1924 die Erhebung
einer Sonderſteuer von dem in dem Art. 1 und 2 näher bezeich=
Die Sonderſteuer wird nach dem gemeinen Werte des
Steuer=
jahres 1914 (Art. 3) berechnet und beträgt 60 Goldpfennig vom
Hundert des Steuerwertes (Art. 6) Steuerpflichtig iſt der
Eigentümer, der die Steuer aber kraft zwingenden Reichsrechts
nach dem Verhältniſſe der Friedensmieten auf die Mieten
um=
legen darf (Art. 4, 5). Nach Art. 10 können neben dem Staate
auch die Gemeinden und Gemeindeverbände die Sonderſteuer
vom bebauten Grundbeſitz erheben. Die Stadt und der Kreis
Darmſtadt machen von dieſem Rechte in der Weiſe Gebrauch, daß
die Stadt ebenfalls 60 und der Kreis 6 Goldpfennig vom Hundert
des Steuerwertes erhebt.
Die heſſiſche Verordnung beruht auf dem § 28 der 3.
Steuer=
kungen gebunden. Tatſächlich wiederholt dann auch § 6 der
heſſiſchen Verordnung die im § 28 Abſ. 3 der
Steuernotverord=
nung angeordneten Steuerminderungen. Die Fälle des § 28
Abſ. 4 der Steuernotverordnung ſind für die heſſiſche Verordnung
gegenſtandslos, da die Sonderſteuer nur für das Rechnungsjahr
1924 angeordnet iſt und in dieſem Jahre die geſetzliche Miete
in Heſſen 70 Prozent der Friedensmiete nicht erreicht. Wohl aber
kommt der Abſ. 5 des § 28 der Steuernotverordnung auch für
Heſſen in Betracht. Nach ihm iſt bei Grundſtücken, die am 1. Juli
1914 entweder unbelaſtet waren oder deren hypothekariſche
Be=
laſtung nicht mehr als 20 Prozent des Geſamtwertes betrug,
der Betrag der Steuer auf Antrag des Eigentümers ſo weit
herabzuſetzen, daß er nicht mehr als 20 Prozent der Frie
ens=
miete ausmacht. Die Vorſchrift beruht darauf, daß es ſi im
Art. III der Steuernotverordnung um die Beſteuerung de:
In=
flationsgewinne handeit, die Eigentümer unbelaſteter Gebäude
ſolchen nicht gemacht haben und ihnen deshalb die bezüglich
ihrer überhaupt ungerechtfertigte Steuer wenigſtens zum Teil
abgenommen werden mußte. Auf die Widerſinnigkeiten des
8 28 der Steuernotverordnung werde ich in anderem
Zuſammen=
hang eingehen. Hier will ich nur darauf hinweiſen, daß die
Beſtimmung des 8 28 Abſ. 5 Satz 1 der Steuernotverordnung.
wie ſich insbeſondere aus Satz 2 ergibt, zwingenden Rechtes iſt
und deshalb von der Landesgeſetzgebung nicht geändert werden
kann. Daß die Beſtimmung des Abſ. 5 in der heſſiſchen
Ver=
ordnung nicht ebenſo wiederkehrt wie der Abſ. 3, kann deshalb
nur auf einem durch den Drang der Geſchäfte verurfachten
Ver=
ſehen beruhen. Wie ich an zuſtändiger Stelle feſtgeſtellt habe,
iſt dies tatſächlich der Fall und es ſoll die gebotene Ergänzung
alsbald erfolgen.
Selbſtverſtändlich können nicht Staat, Gemeinde und Kreis
je 20 Prozent der Friedensmiete erheben. Vielmehr iſt der
Be=
trag der von dieſen Verbänden erhobenen Sonderſteuern ſoweit
herabzuſetzen, daß er insgeſamt nicht mehr als 20 vom Hundert
der Friedensmiete ausmacht. Ein Beiſpiel mag das Geſagte
erläutern. Von einem am 1. Juli 1914 hypothekfreien Hauſe,
das im Jahre 1914 mit 50 000 Mark veranlagt war, werden
von Staat und Gemeinde je 300 und vom Kreiſe 30, zuſammen
630 Mark Sonderſteuern erhoben. Betrug die Friedensmiete
aus dem Hauſe am 1. Juli 1914 2500 Mk., ſo ſind die Steuern
von 630 auf 500 Mk. zu ermäßigen. Der Antrag auf dieſe
Er=
mäßigung iſt nach Art. 12 der heſſiſchen Verordnung in
Ver=
bindung mit 88 230 und 231 der Reichsabgabeordnung
inner=
halb eines Monats von der Zuſtellung des Beſcheides ab bei dem
zuſtändigen Finanzamt zu ſtellen. Da die Ermäßigung bei den
Staats=, Gemeinde= und Kreisſteuern verhältnismäßig zu
er=
folgen hat, wird der Antrag ſchon auf Grund des zuerſt
zuge=
ſtellten Beſcheides zu ſtellen ſein.
Die Ermäßigung nach § 28 Abſ. 5 der Steuernotverordnung
kann nur dem Eigentümer ſelbſt zugute kommen. Denn für die
Mieter iſt es finanziell bedeutungslos, ob ihr Vermieter ſich auf
Koſten ſeines Hypothekengläubigers bereichert hat oder nicht.
(Vergl. den Kommentar von Dr. Merkull A. IN zu 8 28 der
Steuernotverordnung.) Abſ. 6 des 8 28 der Steuernotverordnung
beſtimmt deshalb, daß der Eigentümer die volle Steuer auch
dann auf ſeine Mieter umlegen darf, wenn ſeine Sonderſteuer
herabgeſetzt wurde. Auch dieſe Beſtimmung iſt zwingend und
kann von der Landesgeſetzgebung nicht geändert werden.
Die Gültigkeit der heſſiſchen Verordnung ſetzt die der dritten
Steuernotverordnung voraus. Auf dieſe werde ich demnächſt
eingehen.
— Auszahlungen an Klein= und Sozialrentner. Auszahlungen für
die zweite Maihälfte finden ſtatt an: 1. Kleinrentner im Städt.
Leihamt am Mittwoch, 14. Mai, nachmittags von 1—4 Uhr, mit
den Anfangsbuchſtaben der Zunamen A—K, Donnerstag, den
15. Mai, vorm. von 9—12 Uhr: L—R, nachmittags von 1—4 Uhr: S—3.
Nicht abgeholte Beträge werden nur am nächſtfolgenden Tage bei der
Stadtkaſſe ausbezahlt. — 2. Sozialrentner: in der
Stadt=
kaſſe (Grafenſtraße 28), am Freitag, den 16. Mai, wie folgt: von
9—10 Uhr vorm. für die Feſtſetzungsbeſcheide 1—400, von 10—11 Uhr:
401—800, von 11—12 Uhr: 801—1200, von 12 bis halb 1 Uhr: 1201 und
mehr. Nicht abgeholte Beträge werden nur am nächſtfolgenden Tage
ausbezahlt.
— Mozartverein. Die Chormitglieder werden auf die am
Mitt=
woch, den 21. Mai, abends 8½ Uhr, im Vereinshauſe ſtattfindende
Hauptverſammlung aufmerkſam gemacht. Nächſte Chorprobe: Mittwoch,
den 14. Mai. (Näh. ſ. Anz.)
— Der Evgl. Arbeiter= und Handwerkerverein e. V. veranſtaltete
in ſeinem Vereinshauſe (Stiftſtraße 51) einen Sängerabend zum
Beſten ſeiner Chorkaſſe. Die Vortragsfolge beſtand aus Soli, Lieder für
gemiſchten Chor, Kinderaufführungen und Theater. Sämtliche
Dar=
bietungen fanden ſtarken Beifall. Ganz beſonders gefielen die Reigen,
Tänze u. dal. der neu gegründeten Jugendgruppe des Vereins (Mädchen
im ſchulpflichtigen Alter), worunter „Die kleine Cilli”, ein Lebensbild
ernſter Art, den ſtärkſten Eindruck hinterließ. Den Schluß des Abends
bildete ein Schwank. Derſelbe löſte, dank der vortrefflichen
Darſtel=
lung, wahre Lachſalven aus waren es doch auch altbewährte Kräfte,
welche ihr beſtes Können einſetzten, um dem Stück den Erfolg zu ſichern.
Allen Mitwirkenden des Abends ſei an dieſer Stelle nochmals herzlicher
Dank ausgeſprochen. Die trotz des ſchönen Wetters ſehr zahlreich
An=
weſenden haben ihn bereits durch lebhaften Beifall erwieſen. Ganz
beſonderer Dank gebührt aber dem bewährten, unermüdlichen
Dirigen=
ten Herrn Ad. Friedrich, welchem die muſikaliſche Leitung der Proben
und des Abends oblag; ebenſo dem Gründer der Jugendgruppe Herrn
Fr. Wittmann als Spielleiter. Zu wünſchen wäre nur, daß anſtelle des
alten Tafeklaviers ein beſſeres Inſtrument käme.
Der Werkmeiſter=Bezirksverein Darmſtadt hält am Samstag,
den 17. Mai, im Fürſtenſaal (Saal und Garten) eine
Familien=
feier mit 40jhriger Jubiläumsfeier des Verbandes. Das Programm
verſpricht einen genußreichen Abend, weshalb zur Beteiligung an dieſer
Stelle nochmals hingewieſen wird.
Jubiläum. Am 16. Mai ſind es 30 Jahre, daß der Lageriſt
A. Schorlemmer, in der Firma Plaut u. Sohn (früher Plaut u.
Vogel) tätig iſt. Derſelbe hat daſelbſt ſeine Lehrzeit beſtanden und
ſpäter den Lageriſtenpoſten übertragen bekommen, den er heute noch
mit Gewiſſenhaftigkeit und Pünktlichkeit ausfüut.
* Ein Betrüger macht hieſige Geſchäfte unſicher. Es gelang ihm in
einigen Fällen, Gegenſtände im Werte von 250 Mk. zu erſchwindeln.
Nach Ermittelungen handelt es ſich um einen 25jährigen Menſchen von
auswärts, der entmündigt iſt und nun unter Polizeiaufſicht ſteht. Die
Geſchäftswelt wird auch bei dieſer Gelegenheit wieder zur Vorſicht
gemahnt.
Lokale Veranſtaliungen.
Anzeſgen zu befrachſen,
nenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe
Die blerunter ei
in keinenn Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſiſt
das Philharmoniſche Or
wigs
mit den ſeit langen Jahren
abwvechslungsreiche P
Seite 6.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 14. Mai 1924.
Mummer 134.
* Schlaraffia Tarimundis.
Die Schlaraffia Tarimundis, feierte ihr 30 jähriges
Stiftungs=
feſt. Saſſen aus zahlloſen Reichen des ganzen Uhuverſums
waren vertreten, denn in dem buntfarbenen und umfangreichen
Strauß der hohen Reiche Allſchlaraffias iſt die Darmſtädter
„Tarimundis” eine der wertvollſten und geſchätzteſten Blüten,
ſie iſt Hüterin der Grabſtätte des Gründers des die ganze Welt
umſpannenden Freundſchaftsbundes „Schlaraffia” des „Grafen
Gleichen”, deſſen profaner Name Eulers (Kammerſänger)
noch vielen Darmſtädtern in Erinnerung ſein dürfte.
Die Feier am Grabe des Grafen Gleichen auf dem alten
Friedhof, der Wallfahrtsort für jeden Schlaraffen, der
Darm=
ſtadt beſucht, bildete denn auch den Mittelpunkt der
Veranſtal=
tungen. Am Sonntag vormittag fanden ſich mehrere Hundert
Feſtteilnehmer am Grabe ein. Nach kurzer herzlicher Begrüßung
durch den Leiter der „Tarimundis” an dieſer für den Schlaraffen
doppelt geweihten Stätte, ergriff der Legat des hohen Reiches
Praga (Prag iſt die Allmutter der Schlaraffenreiche) das Wort
zu einer Feſtanſprache, die nach Form und Inhalt und in der
herzlichen Freundſchaft, die ſie durchſtrömte, einem rethoriſchen
Kunſtwerk gleichkam und alle, die ſie hören durften, tief ergriff.
— Ein von Künſtlern des Landestheaters (Schlaraffen)
gebil=
detes Quartett ſang das ſchönſte Lied aus dem reichen Schatz
ſchlaraffiſcher Lieddichtungen (die ebenfalls ausſchließlich von
Schlaraffen gedichtet und kon poniert ſind), „Wie könnt ich dein
vergeſſen, Schlaraffiſch Wunderland!” Weitere Anſprachen,
treuem Gedächtnis dem Toten und Treugelöbnis den Lebenden,
den Freunden und Brüdern der „Tarimundis” gewidmet, und
zahlreiche Kranzniederlegungen durch Abgeſandte befreundeter
Reiche, dann das „Gedenken des Grafen Gleichen” in der
tra=
ditionellen Form beſchloſſen die Feier, der auch zahlreiche
zu=
fällige Friedhofsbeſucher beiwohnten.
Das Stiftungsfeſt ſelbſt wurde im Rahmen einer „
Feſt=
ſippung” in dem zur Feſtburg erhobenen und dementſprechend
von Künſtlerhand umgewandelten Saalbau abgehalten. Blumen=,
Girlanden= und Pflanzenſchmuck umrahmte die Symbolik und
die Embleme der Schlaraffia, ſelten wohl trug der Saalbau
gleich wertvolle und geſchmackvolle Zier. Auf der Bühne der
Thron, darüber eine Rieſenallegorie der Praga und Tarimundis,
vom geheimnisvollen Fittichſchlag des Uhu gekrönt, dem
geheilig=
ten Wappentier des Schlaraffen, deſſen Fänge ihm ſtets den
Wehr= und Wahlſpruch „In Arte voluptas” vorantragen. Links
vom Eingang unter einem Baldachin von Pflanzen= und
Blumen=
ſchmuck war der Uhugekrönte Altar errichtet, die nach dem
Zere=
monial geweihte Stätte jeder Burg. Auf den Galerien ſaßen die
Frauen und Töchter der Saſſen.
Die Sippung ſelbſt, gleich allem, was ſchlaraffiſchen Brauchs
iſt, trug äußerlich mittelalterlichen Charakter (Schlaraffen ſind
Pilger, Knappen, Junker, Ritter uſw.). Der Einzug der
frem=
den Saſſen und Fähnlein war beſonders feſtlich und
eindrucks=
voll. Nach feierlicher Ankündigung der draußen Harrenden durch
den Zeremonienmeiſter ertönten Fanfarenklänge der Herolde
und Knappen in Feſttracht geleiteten die Saſſen jedes Reiches
in feierlichem Zuge zum Altar und dann vor den Thron. Ueber
1½ Stunden dauerte der Einzug. Es waren Reiche aus dem
ganzen deutſchen Vaterland und aus Amerika vertreten. Als
letzter wurde beſonders feierlich unter von Knappen getragenem
Baldachin der Legat der hohen Praga vor den Thron geleitet.
Faſt gleich lange wie der Einzug dauerten die Begrüßungen
durch die Tarimundis und die Dankreden der fremden Saſſen,
die Ueberreichung ron hohen Ordensauszeichnungen und
Dedi=
kationen. Dann wickelte ſich die Sippung glatt und flott ab.
Vorträge muſikaliſchen, geſanglichen und dichteriſchen Inhaltes,
gemeinſame Geſänge, Feſtanſprachen und Treugelöbniſſe füllten
in reichen und im einzelnen höchſt wertvollen Darbietungen den
offiziellen Teil, nach deſſen Beſchluß die Burgfrauen und =Maiden
in fröhlich=feierlichem Zuge in den Feſtſaal geleitet
wur=
den, um den inoffiziellen Teil mitzufeiern, der mehr
dem Humor in der Kunſt gewidmet war. — Ein Ausflug nach
der Ludwigshöhe und Marienhöhe, endlich ein Abſchiedsabend
in der „Gleichenburg” der Tarimundis, der noch vielfach
Ge=
legenheit zum Austauſch herzlicher Freundſchaftsbezeugungen
und zu künſtleriſchen Darbietungen gab, beſchloſſen die Feſtfeier.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß des Landtags begann ſeine
Arbeiten mit der Verteilung der Referate zum Hauptvoranſchlag für
1924. Die Verteilung der einzelnen Kapitel iſt die gleiche wie im
Vor=
jahre. — Ein Antrag des Abg. Kaul u. Gen. (Soz.) aus dem Jahre
1922, der die Beſtellung eines Staatskommiſſars zum Schutze der
Re=
publik im Miniſterium des Innern forderte, wurde auch heute noch nicht
erledigt, ſondern bis zur Anweſenheit des Miniſters des Innern
zurück=
geſtellt. — Die Vorſtellung des Bürgermeiſters Fröhder zu Bretzenheim
iſt erledigt durch die Geſetze über die Kreis= und Provinzialumlagen.
Angenommen wurde die Regierungsvorlage über die Aufhebung des
Wohnungsbauabgabengeſetzes. — Der Antrag des Abg. Lux u. Gen.,
betr. die Vereinfachung der Steuererklärung und Veranlagung fand
Annahme. Danach wird die Einkommens= und Umſatzſteuererklärung in
eine Erklärung vereinigt, und bei der Veranlagung der Umſatzſteuer
haben die Steuerausſchüſſe mitzawirken. — In der Angelegenheit des
zu Unrecht entmündigt geweſenen Jakob Wolf I. zu Drais beſchließt der
Ausſchuß nach mehrſtündiger Debatte, die Regierung zu ermächtigen,
mit dem Genannten zwecks endgültiger Abfindung in Verhandlungen
einzutreten. — Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten wird der
Regierungsvorlage zugeſtimmt, die den Ausbau des Realgymnaſiums
zu Grünberg betrifft. — Der Antrag des Abg. Lux u. Gen., betr. die
Schließung von Halteſtellen auf den oberheſſiſchen Strecken wird der
Regierung als Material überwieſen. — Eine Reihe von Vorſtellungen
in perſönlichen Angelegenheiten wurden für erledigt erklärt, auch
die=
jenige des Zentralverbandes der Angeſtellten wegen der Bezahlung und
Ruheſtandsverſorgung der Notariatsgehilfen. — Die Regierungsvorlage
auf Bereitſtellung eines Betrags von 47 500 Mk. für Kinderſpeiſung
wurde bewilligt.
Bis einschl. famstag
gewähren wir noch auf unser gesamtes Lager in
Herrenstoffen, Damenstoffen
Waschstoffen, Futtorstoffen
19%0 Rabatt
der an der Kasse in Abzug gebracht wird.
Wir machen ganz besonders datauf aufmerksam, daß die often
ausgezeichneten Preise schon auf das niedrigste kalkuliert
und nicht erhöht worden sind.
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Rheinstraße 1.
(6290
Kundgebung der Ausgewieſenen
am Otzberg.
Der Landesverband Heſſen des Reichsverbandes der Ausgewieſenen
und Verdrängten von Rhein und Ruhr hatte auf letzten Sonntag, den
11. d. Mts., nach dem Weiler Zipfen am Otzberg ſeine Ortsgruppen zur
Veranſtaltung einer Kundgebung zuſammenberufen. Gewaltig war der
Andrang der Ausgewieſenen aus allen Gegenden unſeres engeren
Vater=
landes. Das herrliche Frühlingswetter begünſtigte die Zuſammenkunft
in einer Weiſe, daß Tauſende herbeigeſtrömt waren und die
Räumlich=
keiten des Gaſthauſes zum „Weiler Zipfen” derart überfüllten, daß
Hun=
derte keinen Platz mehr finden konnten. An der Tagung nahmen Vertreter
des Heſſiſchen Staatsminiſteriums, des Finanz=Miniſteriums, des
Mini=
ſteriums der Arbeit und Wirtſchaft ſowie Vertreter der Reichsbahn und
des Kreisamtes Darmſtadt teil, eine Anzahl weiterer Behörden hatte ihr
Ausbleiben entſchuldigt. Nach einer Begrüßung durch den Vorſitzenden
der Ortsgruppe Lengfeld, Herrn Rickes, übernahm der Vertreter des
Reichsverbandes, Herr Eiſ.=Ing. Reinheimer, den Vorſitz der
Verſamm=
lung und begrüßte dieſelbe in markigen Worten. Im Namen der
Be=
hörden richtete Herr Staatsrat Dr. Wagner zu Herzen gehende Worte
an die Verſammelten, in denen er die Not der Ausgewieſenen ſchilderte
und die Hilfe der Behörden zuſicherte. Hierauf richtete Herr
Bürger=
meiſter Grünewald, Lengfeld, eine kerndeutſche Anſprache an die
Ver=
ſammlung, die mit großem Beifall aufgenommen wurde. In bunter
Reihenfolge wurden der Verſammlung eine Anzahl auserleſene
Kunſt=
genüſſe geboten, worunter insbeſondere erwähnt ſeien, ein von Herrn
Simon verfaßter und von Frl. Rickes vorgetragener Prolog,
Liedervor=
träge des Männergeſangvereins Habitzheim unter Leitung eines
Ausge=
wieſenen, Eiſ.=Sekr. Möller, geſangliche Darbietungen von Frl. Goſſow,
der in weiten Kreiſen aufs Beſte bekannten Konzertſängerin, ſowie des
ſeines Beifalls ſtets ſicheren Soliſten, Herrn Wieß. Die Muſikkapelle
Habitzheim konzertierte wähend der Veranſtaltung teils im Saal, teils
im Garten und erhöhte das feſtliche Gepräge der Verſammlung.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand eine Anſprache des
unermüd=
lichen erſten Vorſitzenden des Landesverbandes Heſſen der Ausgewieſenen,
Herrn Oberlandesgerichtsrat Altendorf, der die Teilnehmerſchar feſſelte
und allen zu Herzen ſprach, und der am Schluſſe ſeiner Ausführungen
eine Kundgebung für die Rückkehr der Ausgewieſenen der Verſammlung
vorlegte, die einſtimmtg mit erhobenen Händen zum Beſchluß erhoben
wurde. In der an alle Welt gerichteten Kundgebung, die die weiteſte
Verbreitung finden ſoll, wurde das Verlangen der Ausgewieſenen zum
Ausdruck gebracht, daß nach Aufgabe des paſſiven Widerſtandes nun
endlich die Gefangenen freigelaſſen und die von Haus und Hof
Ver=
triebenen in ihre Heimat zurückgeleitet werden müßten. Zugleich wurde
die Aufforderung an die Reichsregierung gerichtet, bei den
bevorſtehen=
den Reparationsverhandlungen, ſich auf keinerlei Abmachungen
einzu=
laſſen, bei denen dieſe Ehrenpunkte nicht bedingungslos erfüllt würden.
Nach der feierlich eingebrachten und angenommenen Kundgebung richtete
noch Herr Rechtsanwalt Schwörer, Darmſtadt, zündende Worte an die
Verſammelten, in denen er namentlich für das Aushalten der Frauen
der Ausgewieſenen beſondere Anerkennung ausſprach und dem zum
Otz=
berg herübergrüßenden Rhein als deutſchen Strom feierte. Eine große
Anzahl der Verſammelten benutzte eine Pauſe in der Veranſtaltung dazu,
um die alte Feſte Otzberg zu beſuchen.
Die würdig und machtvoll verlaufene Kundgebung wird allen
Teil=
nehmern in dauernder Erinnerung bleiben.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtler und fünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſich die Redahlon ibr Urtell vor.
— Alexis af Enehjelm, der hervorragende Liederſänger,
der leider Darmſtadt am Ende dieſer Spielzeit verläßt, wird der
Auf=
forderung des Kirchengeſangvereins der Martinskirche folgend,
daſelbſt Donnerstag, den 22. Mai, den Verehrern ſeiner Kunſt
Gelegen=
heit geben, einen geiſtlichen Liederabend zu hören, an dem alle
Gellert=
lieder von Beethoven, 7 Geſänge von Hugo Wolf und 7 finniſche
geiſt=
liche Volkslieder mit zu dieſem Zweck von Karl Ewald geſchaffenen
deutſchen Ueberſetzungen zum Vortrag gelangen. Der billige
Eintritts=
preis ſoll es Jedem ermöglichen, der hervorragenden Liederſänger zu
hören.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der D. V. P. Bei gutem Wetter, morgen
8 Uhr, Feierabend treffen zum Abendſpazierga:
Bei ſchlechtem Wetetr
fällt der Gruppenabend aus.
Tattio
LlltieLT
Der DoMMIDOeZ
am 11. Mai 1924
Herr Franz Rau-Darmstadt fährt auf
DAe Re TALLRENNIAULIN
in 3 Minuten 19 Sekunden
beste Zeit von 80 gestarteten Wagen aller Stärken
und verbessert den vorjährigen Rekord um 3 Sekunden
Herr Heymer-Cassel fährt auf
B22 PS. HAGrSERIENUAGEN
in 4 Minuten 10 S
beste Zeit der Privat- und Industriefahrer seiner Klasse
ALSSTSOIO
Darmstadt
A=
A
NAÜlBUIAIA
Darmstadt
Nummer 134.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Mai 1924.
Aus Heſſen.
* Jugenheim, 12. Mai. Wir begrüßen es mit Freude, wenn auch
in unſerer Gegend Männergeſangvereine eine erhöhte
Ge=
angskultur ſich angelegen ſein laſſen, deren moraliſche Wirkung auf die
Bevölkerung nicht ausbleiben wird. So haben ſich an der unteren
Berg=
ſtraße (in Alsbach, BBickenbach, Hähnlein, Jugenheim und Seeheim)
ver=
ſchiedene Vereine zu einer Gemeinſchaft zuſammengetan, die abwechſelnd
im den einzelnen Orten unter der kritiſchen und erzieheriſchen Aufſicht
der Autorität des Herrn Privatdozenten Dr. Noack=Darmſtadt
Ge=
angswettſtreite abhält, die Kräfte und Mängel der Teilhaber
wechſel=
ſeitig abmißt, das kritiſche Urteil ſchärft und ſo auf vernünftige Weiſe
aute Erziehungsarbeit leiſtet. Vom günſtgen Ergebnis ſolcher Schulung
konnte die Oeffentlichkeit bei dem diesmal in Jugenheim (im Gaſthof
zur Sonne) abgehaltenen Wertungsſingen ſich überzeugen. Eine
über=
raſchend gute Einfühlung in die Seele der Tonſchöpfungen, ein Wagemut
von Dirigenten und Chören, der vor techniſchen Schwierigkeiten nicht
zurückſchreckt und ſie überwindet, ein voll ſich Hingeben an die ſchöne
Sache, ſorgfältige Erziehung und Uebung, verſtändige Leitung und ein
durchweg wertvolles, ſorglich behandeltes Stimmenmaterial. Das waren
die hocherfreulichen Befunde, die geſtern erhoben werden konnten. Sie
haben erſichtliche Wirkung bei der Zuhörerſchaft gehabt und überall die
Ueberzeugung hinterlaſſen, daß dieſen Sängern getroſt noch höhere
Auf=
gaben können geſtellt werden. Zuvor wurden auf der vorderen
Um=
randung des Heiligenberges zwei Maſſenchöre geſungen, nachdem Herr
Dr. Noack angeſichts eines der gewaltigſten deutſchen Landſchaftsbilder
auf die ethiſche Bedeutung der Pflege des deutſchen Geſangs, ſeine
ver=
föhnende und einigende und darum uns Deutſchen ſo notwendige
Wir=
lung hingewieſen hatte. Leider wehte ein böſes Mailüfterl und riß die
Tonmaſſen auseinander, ſo daß die Geſänge nicht in voller Stärke in
die Ebene hinabgetragen wurden. Was ſehr ſchade war. Denn dem
Kundigen iſt es ſchon längſt kein Geheimnis mehr, daß die natürlichen
Verhältniſſe unſeres Heiligenbergs, ſeine Formung und Lage der
Ent=
ſtehung einzigartiger Klangwirkungen günſtig ſind. Man muß dieſes
Niederſinken von Melodien aus der Höhe, dieſes Schwingen, Schweben
und Gleiten von Klängen und Tönen über Jugenheim hinweg bis in die
Ebene hinein nur einmal gehört haben, um zu wiſſen, daß hier ein
un=
vergleichbar offener Orcheſterraum von der Natur aufgeführt iſt. Aber
wohl gemerkt, es muß das richtige Lüfterl wehen.
* Bensheim, 13. Mai. In der vom Dürerbund veranſtalteten
Ge=
mäldeausſtellung von Werken Joh. Hammanns fand Sonntag abend
eine von demſelben Bund veranſtaltete Kantfeier ſtatt. Der Redner, Herr
Dr. Robert Schäfer, Darmſtadt, umriß mit klaren, in ihrem inſtruktiven
Aufbau geradezu vorbildlichen Worten die Perſönlichkeit des Philoſophen
und ſtellte deſſen Mentalität in Gegenſatz zum franzöſiſchen und
eng=
liſchen Kulturkreis. Geſangliche und muſikaliſche Darbietungen der
Herren Strömbom=Wiesbaden (Geſang) und Cron=Mannheim (Klavier)
— Leiſtungen von höchſter künſtleriſcher Reife — gaben der
eindrucks=
vollen Feier einen würdigen Rahmen.
* Rodenſtein i. O., 11. Mai. Feier des 10jährigen Stiftungsfeſtes
des „Wanderklubs Rodenſtein” aus Offenbach a. M. Der
Wanderklub Rodenſtein” von Offenbach a. M. feierte geſtern abend
ſein zehnjähriges Beſtehen auf und an der Ruine, deren Namen er
trägt. Mit dem Siebenuhrzug kamen die Herren mit ihren Damen in
Reichelsheim an und erquickten ſich im Gaſthaus „Zum Engel”. Mit
Eintritt der Dämmerung zog die ſtattliche Schar mit Lampions und
Muſik durch das idylliſche Eberbacher Tälchen unter zahlreicher
Beteili=
gung der Mitglieder der Ortsgruppe Reichelsheim des Odenwaldklubs.
Am Fuß der Ruine angelangt, wurde der Zug mit Böllerſchüſſen ſeitens
des Odenwaldklubs Reichelsheim begrüßt, worauf im Walde weſtlich
des Schloßgrabens Mitglieder des Wanderklubs Offenbach ein
Zwie=
geſpräch hielten, in dem der Geiſt des tapferen Rodenſteiners die Gäſte
als nächtliche Ruheſtörer barſch anfiel. Durch gütiges Dazwiſchentreten
eines Ritterfräuleins, das ihm einen Krug voll Apfelwein anbietet, wird
ſein Zorn beſänftigt. Er bezeichnet das heutige Geſchlecht als nicht mehr
trinkfeſt, indem er bemerkt, das Getränk ſchmecke zwar nach Wein, ſei
aber wohl nur Apfelwein. Darauf erlaubt er den Zutritt zur Burg.
Dann erglänzten Wald und Ruine in bengaliſcher Beleuchtung. Nach
dem Abſtieg wurde auf der Höhe gegenüber des Gaſthauſes „Zum
Roden=
ſtein”, ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt. Dann füllten ſich die Räume
der Wirtſchaft mit den Gäſten vom Main und dem nahen Reichelsheim.
Der Vorſitzende des Odenwaldklubs von Reichelsheim, Herr Kaufmann
Auguſt Bauer, begrüßte hier die Wanderer von Offenbach aufs
herz=
lichſte, indem er beſonders ſeiner Freude darüber Ausdruck verlieh, daß
der Wettergott die frohe Wanderſchar ſichtlich begünſtigte. Auch flocht er
ui ſeine Wortc einen wirkungsvollen poetifchen Feſtgruß des Herrn vom
Rodenſtein und Schnellerts, der ſeiner Freude über den Beſuch ſeiner
Burg kundgibt, die Gäſte, auffordert, Gläſer und Kannen zu füllen mit
altem ſchäumendem Weine und ihnen ſchließlich zuruft: „Pfleget
Einig=
keit und Wandern, kommt im Ziele nicht ins Wanken?‟ Der Vorſitzende
des Offenbacher Wanderklubs dankte hierauf den Reichelsheimern für
ihre Begrüßung und Teilnahme. Eine fröhliche Stimmung ſetzte ein,
gewürzt durch Vorträge und Chorgeſänge. Am Morgen ſetzten die Gäſte
aus Offenbach ihre Wanderung über Laudenau, Neunkircher Höhe,
Neunkirchen nach Lichtenberg fort.
i. Beerfelden, 11. Mai. Heute tagte hier der Odenwaldgau
der Gabelsberger Stenographen. Früch morgens Ler
anlaßte munterer Weckruf die Schläfer, einen Blick zu tun in den
herr=
lichen Maienmorgen, der entgegen ſeinen Vorgängern wenigſtens tagüber
das Feſt begünſtigte. In den Morgenſtunden war eine
Vertreterverſamm=
lung im Gaſthaus „Zum Schwanen”, gleichzeitig wurden die zahlreich
erſchienenen Vereine abgehölt und nach Sälen der Volks=, Gewerbe= und
Bürgerſchule geleitet, wo das Wettſchreiben ſtattfand. Um die
Mittagszeit war ein Platzkonzert auf dem „Metzkeil” inmitten des
Städt=
chens. Gegen 2 Uhr ſammelten ſich die Feſtgäſte am Schulhaus, mit der
hieſigen Feuerwehrmuſik an der Spitze gings im Zug zur
Feſtverſamm=
lung nach der Turnhalle, die den Menſchenſchwarm kaum aufzunehmen
vermochte. Hier ſprach Frl. Erneſtine Weber einen Prolog, worauf der
Vorſitzende des hieſigen Vereins, Herr Hugo Reis, die Erſchienenen
be=
grüßte, insbeſondere die Herren von der Stadtverwaltung und den
Vor=
ſitzenden des Bezirks Darmſtadt, zugleich Vorſitzenden des Heſſiſch=
Naſſauiſchen Stenographenverbandes Gabelsberger, Herrn Redakteur
Roth=Eberſtadt. Der Gauvorſitzende, Herr Fleckenſtein=König, verband
mit ſeiner Begrüßung den Ausdruck ſeiner Freude über das beim
Wett=
ſchreiben Geleiſtete. Namens der Stadtverwaltung bewillkommnete
Herr Beigeordneter Löb die Feſtgäſte und verſicherte, daß erſtere den
Beſtrebungen der ſtenographiſchen Sache ſtets Verſtändnis und
Unter=
ſtützung entgegenbringen werde; ihm dankte im Namen des Bezirks und
des Verbandes Herr Roth. Die auf 5 Uhr angeſetzte
Preisvertei=
lung konnte infolge der ſtarken Beteiligung am Wettſchreiben — 235
Teilnehmende, die bis jetzt erreichte höchſte Zahl bei derartigen
Veran=
ſtaltungen — nicht vorgenommen werden, nur die Ehrenpreiſe
wurden verteilt; und ſolche waren in großer Zahl vorhanden und
geſtiftet, auch die hieſige Stadtverwaltung hatte einen entſprechenden
Gegenſtand gegeben. — Preiſe kamen für den hieſigen Bezirk zur
Ver=
teilung: in Abt. 60 Silben: 1. Preiſe und Ehrenpreiſe: 4; 2. Preiſe: 7:
3. Preiſe: 4; in Abteilung 80 Silben: 1. und Ehrenpreiſe: 7: 1. Preiſe:
18; 2. Preiſe: 3 Abt. 100 Silben: 1. und Ehrenpreiſe: 2; 1. Preiſe: 2:
2. Preiſe: 2; 3. Preiſe: 2: in Abt. 120 Silben: 1. Preiſe: 2; in Abt.
140 Silben: 1. und Ehrenpreis: 1; 1. Preiſe: 6; in Abt. 240 Silben
erhielten für die Höchſtleiſtung im Gau Heinr. Weber und Heinr. Dietrich
je einen Ehrenpreis. — Abends bot der hieſige Verein ſeinen
Mitglie=
dern und Gäſten in der Turnhalle Theateraufführungen und Vorträge
ernſten und heiteren Inhalts.
Offenbach, 13. Mai. Der Umbau unſeres
Hauptbahn=
hofes und die Hochlegung des Bahnkörpers der Bebraer Bahn
durch die Stadt ſchreiten gegenwärtig rüſtig vorwärts. Nachdem der
Anbau im Oſten im Rohbau vollendet iſt, haben die Maurerarbeiten
im ſeitherigen Empfangsgebäude begonnen, das im Innern faſt
voll=
ſtändig neu eingeteilt wird. Bis zum 1. Auguſt gedenkt man den neuen
Oſtteil des Bahnhofsgebäudes, der einmal dem Verkehre der
Rodgau=
bahn dienen ſoll, ſoweit vollendet zu haben, daß der ganze Verkehr der
Bebraer Bahn ſolange durch ihn geleitet werden kann, bis das alte
Bhnhofsgebäude, das während des Umbaues eine zeitlang geſperrt
wer=
den muß, umgebaut iſt. Die Aufſchüttung des Bahndammes iſt
ſo weit fortgeſchritten, daß der Grund nun in ganzen Eiſenbahnzügen
bis zum ſeitherigen Bahnhofsgebäude gebracht werden kann. Die
An=
ſchüttung des Grundes iſt nur von Oſten her möglich. Es kann deshalb
auch an dem Damme zwiſchen Bahnhof und Tulpenhofſtraße nicht eher
gearbeitet werden, bis ſämtliche Tunneldurchgänge am Bahnhof in der
geplanten Schienenhöhe umſchüttet ſind. Iſt dies geſchehen, was in den
nächſten Wochen der Fall ſein wird, ſo werden die Grundarbeiten noch
raſcher vor ſich gehen. Um ihren Tagesverdienſt zu erhöhen,
Seite 3.
arbeiten die Erdarbeiter eben bis zu 11 Stunden, obwohl der Verband
nicht damit einverſtanden iſt. Es iſt leider zur Gewißheit geworden,
daß die Poſtverwältung nicht beabſichtigt, am neuen Bahnhofe
ein Poſtgebäude zu errichten. Wer mit der Poſt zu tun hat, muß
ſich auch künftig der bisher beſtehenden Poſtämter in der Stadt bedienen,
was die Geſchäftswelt ſehr bedauert. Vielleicht wird die Poſt in dieſem
Punkte zugänglicher, nachdem ſie nun ſelbſtändig geworden iſt. Eine
Stadt von 80000 Einwohnern muß ein Bahnpoſtamt haben.
Neue Höhlenentdeckungen in den Alpen.
Das Jahr 1923 hat der Höhlenforſchung, die nach dem Weltkriege
einen gewaltigen Aufſchwung genommen hat, außerordentliche Erfolge
gebracht. Neue unterirdiſche Welten von ungeheuerer Ausdehnung ſind
in den Alpen entdeckt, vor allem im Dachſteingebirge. Das
Dachſteingebirge, der „maleriſchſte Gebirgsſtock der
nörd=
lichen Kalkalpen”, der den Hallſtätter See im Süden begrenzt,
iſt beſonders reich an Höhlen. Hier wurden im Jahre 1910 die „
Rieſen=
eishöhlen” und die „Mammuthöhlen” entdeckt und in den
fol=
genden Jahren erforſcht und zum Teil dem Publikum als „Schauhöhle‟
zugänglich gemacht. Iſt man von Obertreun am Hallſtätter See in drei
Stunden zur Schönbergalpe (1348 Meter) hinaufgeſtiegen, die faſt ganz
von hohen Felswänden umgeben iſt, — hier liegt das Unterkunftshaus
der Höhlenſektion Oberöſterreich, — ſo erblickt man in den
Steilab=
ſtürzen des Dachſteinplatcaus viele Oeffnungen, die in kleinere oder
größere Höhlen führen, die noch nicht alle erforſcht ſind. Die beiden
größeren Höhlen, Rieſeneishöhle und Mammuthöhle, beſtehen aus
zahl=
loſen Wällen, Hängen, Schächten, Spalten in einem unentwirrbaren
Durcheinander zum Teil in mehreren Stockwerken übereinander liegend.
Manche dieſer Räume ſind dem Forſcher nur durch Klettern auf
Draht=
ſeilleitern über ſteile Wände abwärts oder durchkriechend unter niedrigen
Gewölben (Schliefen) erreichbar. Die Karbidlampe erhellt notdürftig
den Weg durch die geheimnisvollen. Finſte niſſe der Unterwelt. Da iſt
es zu begreifen, daß immer neue Entdeckungen die Oeffeutlichkeir
über=
raſchen. In der Mammuthöhle gelang es im „Dom der Vereinigung‟ Dipl.=
Ing. Robert Oedl (Salzburg) vor einigen Monaten durch Erkletterung
einer wenige Meter hohen Wandſtufe den Zugang zu einer
wunder=
baren unterirdiſchen Eiswelt zu finden. Spiegelglatte Eisflächen ziehen
ſich 300 Meter weit in den Berg hinein. Derartige ausgedehnte Eismaſſen
waren in der Mammuthöhle bisher unbekannt. Vom „Dom der
Vereini=
gung” führt ein abwechſlungsreicher Gang in das „Windſtollenlabyrinth”
den intereſſanteſten Teil der Mammuthöhle. Hier fand Robert Oedl
einen 100 Meter tiefen Schacht, durch den eine völlig neue Unterwelt
an=
gefahren wurde. Die techniſchen Schwierigkeiten einer ſolchen
Forſchungs=
fahrt überſteigen weit die Kräfte eines einzelnen Menſchen. So iſt der
Höhlenforſcher auf die tätige Mitwirkung anderer angewieſen. Um
große Expeditionen möglichſt erfolgreich unternehmen zu können, haben
ſich daher die Höhlenforſchenden Vereinigungen Deutſchlands und
Oeſter=
reichs zu einem „Hauptverband deutſcher Höhlenforſcher”
zuſammen=
geſchloſſen. Eine der Aufgaben der erſten Tagung dieſes
Hauptver=
bandes im Auguſt 1923 beſtand in der Erforſchung der neuen
Höhlen=
welt, die durch den 100 Meter tiefen Schacht betreten werden konnte.
Unter der Leitung des Präſidenten des Verbandes Maſor Mühlhofer
(Wiener=Neuſtadt) fand dieſe Expedition ſtatt. Eine Kompagnie
öſter=
reichiſcher Reichswehr unter Major Lechner unternahm den
Material=
transport (Seile, Drahtſeilleitern, Pickel, Proviant, Karbid ufw.) und
leiſtete bei der Bezwingung der 100 Meter langen Drahtfeilleiter
her=
vorragendes. Weite Hallen und Gänge wurden zum e=ſten Male von
Menſchen betreten, neue Abgründe auch in dieſem Stockwerk feſtgeſtellt,
und durch einen weiteren Abſtieg von 130 Meter ein noch tätiger
Höhlen=
fluß gefunden. Scheinbar endloſe Fortſetzungen dieſes Höhlenſyſtems
aſſen weitere Entdeckungen in den nächſten Jahren erwarten. An die
Ausdauer aller Teilnehmer der Unternehmung wurden
außergewöhn=
liche Anforderungen geſtellt; die erſte Höhlenfahrt währre 50, eine zweite
30 Stunden! Das Thermometer zeigte 2—3 Grad Celſius über Null.
Damit ſind die Entdeckungen dieſes Jahres nicht erſchöpft. Auf
dem Wege zur Mammuthöhle fand Oedl durch eine enge Oeffnung ein
rieſiges Höhlenſyſtem, das dem Altmeiſter der Dachſteinhöhlenforſchung
Landeskulturrat Bock (Graz) zu Ehren „Bock=Höhle” genannt wurde.
Dieſe Höhle weiſt einen beſonders gut erhaltenen Tunnel als ehemaliges
Höhlenſtrombett auf. Denn die Höhlen in den Kalkalpen ſind durch die
Eroſionstätigkeit unterirdiſcher Flüſſe entſtanden.
Die Erforſchung der Höhlen iſt von großer Bedeutung für die
Löſung vieler geologiſchen Fragen, die den Bau der Alpen betreffen.
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Seite 8.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 14. Mak 1922.
Rummer 134.
Reich und Ausland.
* Ausſperrung im badiſchen Holzgewerbe.
Karlsruhe. Wie unſer Korreſpondent erfährt, haben die
mehr=
fachen Verhandlungen über Lohn=, Arbeitszeit= und Ferienfragen
inner=
halb der Parteien des Holzgewerbes zu keiner Verſtändigung geführt.
Nachdem inzwiſchen der Holzarbeiterverband in Freiburg und
Karls=
ruhe mit Teilſtreiks begonnen hat, werden vom geſtrigen Dienstag ab
ſämtliche Betriebe der holzverarbeitenden Induſtrie und des Handwerks
in Baden geſchloſſen die Arbeiter entlaſſen.
Die Arbeitskämpfe im Bergbau
haben an verſchiedenen Orten zur Einſtellung der Notſtandsarbeiten
geführt. So wurde unter anderem die Zeche Nadbod bei Hamm,
von der die Ferngaslieferung der Städte Hamm und Münſter abhängt,
ſtillgelegt. Zur Sicherung der Gasverſorgung der beiden Ortſchaften
wurde der Einſatz der Techniſchen Nothilfe angefordert und don dem
Regierungspräſidenten in Münſter genehmigt; der Einſatz der T.N. in
der Kckerei der Zeche Radbod erfolgte am 7. Mai.
Familientragödie.
Weſterholt. Im Verlaufe einer heftigen Auseinanderſetzung
mit ſeiner Frau ſchoß ein Polizeibeamter mit ſeiner
Dienſt=
waffe auf ſeine Frau, ſeine Schwiegermutter und ſeinen
Schwieger=
vater. Die Schwiegermutter wurde tödlich verletzt, die Ehefrau erhielt
einen Schuß in den Unterleib, der Schwiegervater einen Schuß in die
Bruſt. Beide mußten ſofort in das Krankenhaus eingeliefert werden,
wo ſie hoffnungslos daniederliegen. Der Täter wurde verhaftet. Der
Grund zu der Tat ſoll in unglücklichen Familienverhältniſſen liegen,
zumal zwiſchen den Eheleuten ſchon ſeit längerer Zeit ein geſpanntes
Verhältnis beſtand.
* Bilderfälſchungen im großen Stil.
In Wien iſt man in den letzten Monaten zahlreichen, z. T. recht
plumpen Fälfchungen von Bildern berühmter öſterreichiſcher Maler
auf die Spur gekommen. Vor kurzem erfolgte die Verhaftung ihres
in=
tellektuellen Urhebers, eines aus Galizien ſtammenden Handelsagenten,
der den bezeichnenden Namen Ph. Ueberall trägt. Ueber dieſen Fall,
der an den Münchener Bilderfälſchungsprozeß von 1908/09 erinnert,
wird im „Cicerone” Näheres mitgeteilt. Der Schwindler verkaufte
entweder Kopien, die in ſeinem Auftrage angefertigt waren, als
Ori=
ginale oder begnügte ſich damit, minderwertige Bilder mit dem Namen
bekannter Meiſter zu verſehen, an die ſie von Ferne erinnerten. Da er
als übel beleumundeter Schieber den Handel nicht ſelbſt betreiben konnte,
bediente er ſich eines Mittelsmannes oder veranlaßte verarmte
An=
gehörige des Mittelſtandes, die über Titel und Anſehen verfügten,
ein=
zelne Bilder zu Verkaufszwecken in ihrer Wohnung aufzuhängen. Die
Fälſchungn, die bisher von der Polizei feſtgeſtellt wurden, überſteigen
bereits die Zahl von 60. Unter den Künſtlernamen, die mißbraucht
wurden, befinden ſich Rudolf Alt, Daffinger, Danhauſer, Pettenkofen,
Waldmüller u. a. Die Angelegenheit gewinnt dadurch eine beſondere
Pikanterie, daß es dem Schwindler gelang, ſehr bekannte Beamte der
Wiener Muſeen hereinzulegen.
* Die Chirurgie der Reptilien.
Die Tiere der großen zoologiſchen Gärten ſtehen unter ſorgfältiger
ärztlicher Aufſicht, und beſonders iſt der Londoner Zoo hier
muſter=
gültig, der ein eigenes großes Tierkrankenhaus beſitzt. Jeden Morgen
wird eine Krankenliſte aufgeſtellt, und die Patienten werden entweder
ins Krankenhaus oder in ein ſonniges Sanatorium überführt. Die
leidenden Inſaſſen des Zoo werden ſorgfältig behandelt, und man hat
ſehr ſchöne Heilerfolge. Nur die Reptilien waren bisher faſt
voll=
ſtändig von den Segnungen der Heilwiſſenſchaft ausgeſchloſſen, denn
man hat bei ihrer Behandlung noch ſehr wenig Erfahrung. Dieſe
Geſchöpfe erleiden ſchwere nervöſe Erſchütterungen, wenn man ſie
aus den Käfigen entfernt, an die ſie ſich. gewöhnt haben. Infolgedeſſen
treten ſie in den Hungerſtreik, der mit ihrem Tode endet. Man hat
ſich daher bisher gehütet, Reptilien Operationen oder eingreifenderen
Kuren zu unterwerfen. Neuerdings aber behandelt man im Londoner
Zoo die Reptilien, indem man ſie in ihrer gewohnten Umgebung läßt.
Die erſte größere Operation wurde an einer 10 Fuß langen
Python=
ſchlange vollzogen, die drei große Abzeſſe hatte. Das Aufſchneiden und
Reinigen dieſer Geſchwüre wurde im Käfig vollzogen und führte zur
vollſtändigen Heilung. In einem andern Fall wurde eine überaus
giftige Brillenſchlange in ihrem Käfig operiert, und zwar erfand der
Reptilien=Chirurg einen beſonderen Apparat, in dem die Schlange
feſt=
gehalten wurde, ſo lange die Operation dauerte.
Exploſionskataſtrophe.
Paris. Nach einer Meldung aus Santiago ſind bei Antofagaſta
eine Eiſenbahnſtation und ungefähr 100 Häuſer durch eine
Pulverexplo=
ſion in die Luft geſprengt worden.
* Ein Bootsunglück
hat ſich geſtern auf dem Altrhein bei Daxlanden in der Nähe von
Karlsruhe ereignet. Zunächſt kenterte ein mit vier Perſonen beſetztes
Faltboot, die ſich an einem Baum feſthalten konnten. Als ein Nachen
zu ihrer Rettung kom, wurde dieſer ebenfalls in der Strömung
um=
geſvorfen. Auch die Inſaſſen dieſes Nachens konnten ſich an Bäumen
feſthalten. Dem ledigen Taglöhner Franz Raſtätter aus Daxlanden
wurde aber die Zeit zu lang; er ſchwamm in den Rhein hinaus und
ertrank.
— Heidelberg, 11. Mai. Die diesjährige Sonderausſtellung im
Kur=
pfälziſchen Muſeum der Stadt Heidelberg, die dem Stilleben gewidmet
iſt, wurde am 4. Mai eröffnet. Sie zeigt in einer Auswahl Werke
aus der Zeit vom 17. Jahrhundert bis etwa 1870 und iſt in der
Haupt=
ſache aus dem Beſitz des Kurpfälziſchen Muſeums ſelbſt entſtanden,
deſſen ſchöner, noch ſo gut wie unbekannter Beſtand an Stilleben
nach=
einander nun wieder hergeſtellt und mit Bezug auf die Künſtler vielfach
neu beſtimmt worden iſt. Mit beſonders köſtlichen Stücken ſind die
Niederländer vertreten, die Künſtler des Landes, in dem das Stilleben
die größte Höhe und Mannigfaltigkeit im 17. Jahrhundert erreicht hat.
Das kurpfälziſche Muſeum iſt täglich geöffnet, auch Sonntags iſt der
Be=
ſuch bis 1 Uhr mittags möglich.
Marnheim (Pfalz), 12. Mai. Mühlenbrand. Auf noch nicht
aufgeklärte Weiſe brach in der Kraußſchen Mühle, Inhaber Willy Brehm,
geſtern früh 3 Uhr Feuer aus, das auch auf das Wohngebäude
über=
griff. Mühle und Wohnhaus wurden ein Raub der Flammen; die
vor=
handenen Getreidevorräte blieben vom Feuer verſchont.
Rothenburg v. Tbr. Der Hauptausſchuß des Hiſtoriſchen
Feſtſpieles „Der Meiſtertrunk” hat beſchloſſen, auch am
diesjährigen Pfingſtmontag, 9. Juni, die Hiſtoriſchen Feſtſpiele zur
Auf=
führung zu bringen. Des weiteren wird am Pfingſtſonntag, 8. Juni,
der Oiſtoriſche Schäfertanz aufgeführt werden, und am Pfingſtſamstag
die einzigartige Stadtbeleuchtung vor ſich gehen.
Königsberg (Preußen). Wie der Königsberger Allgemeinen Ztg.
berichtet wird, brachte am Sonntag nachmittag auf dem Szoß=See bei
Sensburg eine Böe ein mit acht Perſonen beſetztes Segelboot zum
kentern. Von den Inſaſſen ſind fünf ertrunken.
nach Geheimrat Prof. Dr. N. Zuntz fördert dens
Haarwuchs durch ſpeziſiſche Ernährung der Haare.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (
Son=
dermiete 2218 Schülermiete weiß 8 und blau 9): „Martha”. — Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr, (Zuſatzmiete II2): „Was Ihr
wollt”. — Orpheum, 7¾ Uhr: „Sennora”. — Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. —
Experi=
mentalvortrag vom Unbewußten des Phyſik. Radetzky, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße. — Konſumverein
Merck=
ſcher Beamter, nachm. 4 Uhr, im unteren Saale des
Beamten=
kaſinos der Firma E. Merck: Generalverſammlung.
Verſteigerungskalender. — Donnerstag, den 15. Mai 1924.
Verſteigerung von Leibwäſche uſw., vorm. 9 Uhr, in
Die=
burg. Zuſammenkunft am Rathaus.
Mobilarverſteigerung, vorm. halb 10 Uhr und nachm. halb
3 Uhr, Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 15. Mai:
Abwechſelnd heiter und bewölkt, warm, ohne Niederſchläge von
Bedeutung.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang:
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können
nich=
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Sonderſteuern auf den bebauten Grundbeſi
und die Gewerbeſteuern, die Staat und Stadt, unbekümmert um die
Finanzlage der breiten Volksmaſſen anfordern, haben in der Stadtver
ordnetenverſammlung vom 8. ds. Mts. einen lauten und ſtarken Wider
hall gefunden. Aber was tun denn unſere Vertreter dort im Rathauſe
Die Stadtverwaltung hat ruhig auch die Anforderung ihrer
Sonder=
ſteuer vom bebauten Grundbeſitz in Nr. 131 angekündigt und auch be
Kreis meldet ſich. Wo ſoll das hinaus?. Da ja alle dieſe ſchönen Ver
ordnungen auf die dritte Steuernotverordnung ſich gründen, wird 1
der neue Reichstag das letzte entſcheidende Wort hoffentlich im Sinn
der Wähler ſprechen und durch Nichtgenehmigung derſelben dem Wille
der Wähler gerecht werden. Bis dahin muß aber gearbeitet werden
damit die Stimmung auch den Regierenden kund wird. Es ſollte deshal
der Verkehrsverein oder deſſen Organ, der Bürgerausſchuß, wi
der auf den Plan treten und ſich zum Mundſtück aller derer machen, die
Civis.
dieſe Steuernals untragbar bezeichnen.
Im geſtrigen Eingeſand iſt leider ein Fehler unterlaufe
es muß ſtatt 30 000 Mark heißen 80 000 Mark.
R. R.
amt, hier.
Briefkaſfen.
Wenden Sie ſich mit der Anfrage an das Geſerbeaufſichts
Geſchäftliches.
Internationale Motorrad=Sportausſtellun
Stuttgart. Die rege Teilnahme der Induſtrie= und Sportverbänd
beweiſt das wirtſchaftliche und ſportliche Intereſſe am Kraftfahrzeug
Um allen Bevölkerungsſchichten die Möglichkeit zum Beſuch der
Au=
ſtellung zu geben, hat der Motorradklub Stuttgart auf Mittwoch, der
21. Mai, einen Ausſtellungstag mit weſentlich ermäßigten Eintritts
preiſen eingeſchoben. Nicht nur der Eintrittspreis für die Einzelperſol
wurde bedeutend ermäßigt, ſondern auch für geſchloſſene Vereine,
Ve=
bände und geſchloſſene Schülergruppen werden an dieſem Tage gan
beſondere Vergünſtigungen eintreten. Der Beſuch der Ausſtellung wir
außer den ſportlichen Genüſſen den Beſuchern auch muſikaliſche Da
bietungen bringen dadurch, daß in den reizvollen
Stadtgartenanlage/=
täglich von 3.30—6 Uhr nachmittags große Militärkonzerte ſtattfinden wir v
Etwas über den Typenflachdrucker. Nach der Schrei
maſchine hat wohl keine Burequmaſchine eine ſo raſche und weite Ve
breitung gefunden wie der Typendruck=Vervielfältigungsapparat. C
neuzeitliches Bureau ohne Typendrucker iſt geradezu undenkbar. —
iſt auch in der Tat erſtaunlich, was ein ſolcher Apparat alles leiſtet
Ein leichter Kurbelzug und der ſchönſte Brief in Schreibmaſchinenſchri
iſt fertig. Aber nicht nur Briefe und Rundſchreiben, auch alle möſ Opel
lichen Formulare, Liniaturen und Druckſachen jeder Art kann, mel ter den
ſauber, raſch und faſt ohne Koſten damit herſtellen. Sowohl bei Byfaſt
hörden als in kaufmänniſchen Betrieben leiſtet ein ſolcher Apparat auf dap
gezeichnete Dienſte. Es laſſen ſich mit ihm insbeſondere auch Werbe
brieft herſtellen, welche genau den Original=Schreibmaſchinenbriefel
gleichen, weil ſie auf demſelben Wege hergeſtellt werden, nämlich m
Farbband und Stahltypen. — Dieſer Typendruckapparat wird von d
Firma Ludwig Gutmann, Frankfurt a. M., unter dem Namen „Premo
herausgebracht und beſitzt außer den genannten Vorzügen eine geradez
muſterhaft techniſche Vollkommenheit. Der Preis iſt ſehr mäßig, ſode
der „Prema” insbeſondere auch für kleinere und mittlere Betriebe
Betracht kommt. Wir verweiſen im übrigen auf die Anzeige in de
heutigen Ausgabe unſeres Blattes.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
Heute verſchied nach ſchwerem Teiden meine
innigſi=
geliebte Frau, unſere herzensgute Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Müu unnd Lung
geb. Gärtner.
Darmſtadi, den 13. Mai 1924.
Viktoriaplatz 4.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Lang
14039)
Familie Gärtner.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 15. Mai, nachm. 21/, Uhr, auf
dem alten Friedhof ſtatt. Das Seelenamt findet Freitag früh 6½, Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 10. Mai, abends:/,11 Uhr,
verſchied ſanft meine liebe Frau,
unſere gute, treuſorgende Mutter,
Schweſter Schwiegertochter,
Schwägerin und Tante
Frau Luiſe Nathgeber
geb. Heedt
im 46. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Louis Rathgeber
Stadtbauamtmann.
Darmſtadt, den 14. Mai 1924.
Kittlerſtr. 46.
Die Beerdigung fand am 13. Mai
auf dem alten Friedhof in der
Stille ſtatt. (*14021
Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief
plötz=
lich und unerwartet meine liebe,
gute Frau, unſere Großmutter,
Schweſter, Schwägerin u. Tante
geb. Schaaf.
Darmſtadt, den 12. Mai 1924.
Soderſtr. 83.
3m Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Sumla nebſt Angehörigen.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 15. Mai, vorm. 10‟ Uhr,
auf dem Friedhof, Nieder=
Ram=
ſtädter Straße, ſtatt. (*14031
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei der Krankheit
und beim Tode meines lieben
Mannes, unſeres treuen Vaters,
Schwiegervaters und Onkels
Herrn
Bernhard Göckel
ſagen wir herzlichen Dank.
Namens der trauernd. Hinterbliebenen:
Margaretha Göckel
geb. Becker. (*14059
Hervöse und Heurgstteniger
die an Reizbarkeit, Willensschwäche,
Ener-
gielosigkett, trüber Stimmung,
Lebensüber-
druß, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen,
Angst-
u. Zwangszuständen, Hypochondrie,nervösen
Herz- und Magenbeschwerden, sexueller
Neurasthenie leiden, sollten die ausführliche
Broschüre von Dr. Weise über Nervenleiden
lesen. Verlangen Sie deren kosten- und
porto-
freie Zusendung dure
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Dr. Gebhard & Co., Berlin-Steglitz 8.
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Sind Lungenleiden Katarrhe uſp. heilbar? 5484
Verl. Sie koſtenl. San.=Rat Dr. Weiſe’s ausführliche Druckſchrift
hierüber.
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Mühlſtr. 26, I., r. (* Tel. 2292. (*13760gim merſtr. 80 pt. lks. (5
Rote
Plüſchgarnit
Sofa, 6. Stüh
2 Seſſel, preist.
verk. Sandſtr. 34
Bulgaren=
Smok=Bluſeil
und
Kinderkleide=
werden angefert.
u. ohne Stoffzuga.
Ang. unt. K 113 a.
Geſchäftsſt. (* 13961
Smiths Premie
Schreibmaſching
gut erhalten, bil
abzugeben /9
Donges & Wiell
Grafenſtr. 43.
Ber unrein. Blut hal
Stuhiverſtopfung, Häm”
rhoiden, ſchlechte 31
dauung, Blutandrang?
dem Kopfe, Kopfſchmel
trinke Dr. Buflel
echten Frangulate)
ZuhabenbeiFr. Beche
haub, Med.=Drogerl
Ecke Schul u. Kin
ſtraße.
(V.5N
Rummer 134.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Mai 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
Motorſport.
Dos Autorennen im Taunus.
Am Mittwoch früh beginnen die Trainingfahrten für das A.D.A. C.
Rleinautorennen am B. Mai im Taunus. Die
Trainings=
zeit iſt ab 14. Mai auf die Morgenſtunden von 4—7 Uhr feſtgeſetzt,
da=
mit die Fahrer nicht durch den ſonſtigen Verkehr behindert ſind und
auch keine Gefährdung des Fuhrverkehrs auf der Rennſtrecke eintritt.
Die Vorbereitungen für das Rennen ſchreiten rüſtig vorwärts. Die
Tribünen ſind im Rohbau fertig, desgleichen die neue Kurve an der
Saalburg. Welche Bedeutung man auch bei den Behörden dem
Ren=
nen beimißt, geht dauaus hervor, daß man das hiſtoriſche Gebiet an
der Saalburg durchbrochen und eine neue Kurve geſchaffen hat, die nicht
nur eine der gefährlichſten Spitzkurven beſeitigt, ſondern auch große
Geſchtvindigkeitsverluſte vermeidet. Die neue Kurve geſtattet noch
Geſchwindigkeiten von etwa 60 Kilometer und wird am Mittwoch dem
Trainingverkehr übergeben. Auf der Rennſtrecke ſelbſt ſind die
ſchad=
hafter Stellen ausgebeſſert, die Kilometerſteine neu gekalkt und auch
ſonſt alle Arbeiten vorgenommen, um eine Ueberſichtlichkeit der Strecken
und Kurven zu gewährleiſten. Gewiſſe Teile der Strecke werden für den
Renntag ſtaubfrei gemacht. Man iſt zurzeit noch mit Verſuchen
beſchäf=
tigt, ob man den Staub mit Oel oder Salz bindet. Jedenfalls wird am
Renntage die Strecke vor der Tribüne und an ſonſtigen wichtigen
Punk=
ten ſtaubfrei gehalten ſein. Vor den Tribünen werden während des
Rennens eine oder zwei Kapellen konzertieren. Das Publikum wird
durch mehrere Meter hohe Tafeln über die Fahrzeiten und den
gegen=
wärtigen Stand des Rennens unterrichtet werden. Die Nennungen für
das Rennen mehren ſich täglich, ſo daß mit einer ſehr guten Beſetzung zu
rechnen iſt.
Herkules=Bergrennen.
Die große Bergprüfung bei Kaſſel zum Herkules, die der Deutſche
Motorradfahrerverband am Sonntag, 18. Mai, zum zweiten Male für
Mitglieder des A.v. D., des Kartells und des DM.V. veranſtaltet, hat
beim Meldeſchluß ganz ausgezeichnet abgeſchnitten. Beſonders ſtark iſt
die Beteiligung bei den Tourenwagen. In den neun Klaſſen wurden
59 Nennungen abgegeben. Von Fabriken ſind Fafag, Pluto, Nug,
Dür=
kopp, Dinos, Adler, Preſto, Opel und Dux vertreten. Ferner finden
vir von im Privatbeſitz befindlichen Marken noch Ego. Grade Wan=
„derer, Hag, Mercedes, Ley, Dixi, Benz. Fafnir, Selve, Hanſa, N.A.G.,
Auſtro=Daimler und Steiger. Von bekannten Fahrern ſind Carraciola
Mercedes‟ Dir. Lehmann (Selve), W. Walb (Benz), E. Dürkopp (
Dür=
kopp), G. Huth (Preſto), D. Jörns (Opel), Frion Adler), im Rennen. —
Die ſechs Rennwagenklaſſen ſehen 15 Maſchinen in Konkurrenz, von
Adenen Dinos Dir. Dunlob), Apollo (Dir. Slevogt), Mervedes (C.
Lapp=
ler und O. Camineci), Aga (Fahrer noch unbekannt), N.S.u. (Glöckler),
MOpel (H. v. Opel. und Jörns! Adler (Frion) genannt ſeien. Auch un=
Wter den 58 Motorrädern, die ſich auf ſieben Klaſſen verteilen, finden wir
Afaſt alle bekannten Marken wie DKW., Eichler, Baier, Orinette,
Zün=
u dapp, Triumpf Imperia, Mabeco, A.J.S., Derad, Allright, KG.,
BMW., Wanderer, Indian und Norton im Rennen.
Fußball.
Deutſche Fußballmeiſterſchaft.
Am 25. Mai wird die Zwiſchenrunde zur Deutſchen
Fußballmeiſter=
ſchaft ausgetragen. Sie bringt den 1. FC. Nürnberg mit der
Spiel=
vereinigung Leipzig in Fürth und den Verteidiger, Hamburger
Sport=
verein mit dem Duisburger Spielverein in Hamburg zuſammen. Die
Kartennachfrage zum Endſpiel am 8. Juni im Deutſchen Stadion in
Berlin iſt ganz gewaltig. Der V.B.B. gibt bekannt, daß nur bei
ſchnell=
ſſter Anforderung die Wünſche auf Bereithaltung guter Plätze
berüickſich=
ſtigt werden können. Vereine, Ortsgruppen uſw., die Sonderzüge fahren
llaſſen wollen, möchten ihre Anmeldungen baldgefälligſt vornehmen und
ſauch die Kartenbeſtellungen für die Teilnehmer bewirken. Telefoniſche
Kartenbeſtellungen können nicht angenommen werden.
Das erſte Vorrundenſpiel um die Handballmeiſterſchaft der D.S.B.
ührte am Sonntag in Verlin den Polizeiſtortverein und den Vf.L.
Flensburg zuſammen. Der deutſche Meiſter hatte durch das Verhalten
des Flensburger Torwartes, der nur die auf den Mann geſchoſſenen
(Bälle hielt, leichte Arbeit und ſiegte überlegen mit 15:2 (8:1). — Um die
Norddeutſche Meiſterſchaft der D.T. kämpften in Spandau Turn= und
Sportverein Spandau 1860 und der Hamburger Turnbund 1869. Die
Spandauer behielten mit 11:1 (6:1) die Oberhand. Sie haben am
näch=
ſten Sonntag ebenfalls in Spandau gegen den M.T.V. Leinhauſen
anzu=
rreten.
Tennis.
Weitere Dävis Pokal=Spiele.
Wie bereits gemeldet, nehmen jetzt die Tenniswettkämpfe um den
NDavispokal in der europäiſchen Zone mit der Vorrunde ihren Anfang.
Die Spiele England gegen Belgien haben bereits begonnen. Für
die Begegnung OeſterreichSchweiz, die am 17., 18. und 19. Mai
in Wien vor ſich geht, gibt nunmehr auch der Schweizer Verband ſeine
Vertreter bekannt und zwar: Aeſchlimann, Martin und Sautter. —
ur gleichen Zeit ſtehen ſich die Mannſchaften von Ungarn und
Dänemark in Kopenhagen gegenüber. Dänemark wird durch
Peterſ=
ſen, Thalbitzer, Ulrich und Worm vertreten, während für Ungarn bis
letzt nur b. Kehrling genannt iſt. Die übrigen ungariſchen Teilnehmer
ſverden durch Ausſcheidungsſpiele ermittelt. Das Spiel Italien
jegen Rumänien entfällt, da Rumänien ſeine Meldung
zurückge=
zogen hat.
Handball.
Deutſche Handballmeiſterſchaft.
Leichtathletik.
Akademiſches Olympia, 18.—20. Juli, Marburg.
Die endgültige Ausſchreibung iſt erſchienen und iſt zu beziehen durch
den Olympia=Ausſchuß in Marburg. Die Wettkämpfe gliedern ſich in
Mannſchaftskämpfe, Mehrkämpfe und Einzelkämpfe auf allen Gebieten
der Leibesübung. Die Kämpfe ſind ausgeſchrieben für Studenten, für
Studentinnen und für Alt=Akademiker. Bemerkenswert iſt die neuartige
Gliederung:
I. Mannſchaftskämpfe: 1 Muſterriegenturnen, 2.
Mann=
ſchaftsdreikampf, 3. Staffeln für Studenten und Studentinnen,
4. Spiele.
II. Mehrkämpfe: 1. deutſch=akademiſcher Mehrkampf (gemiſchter
Neunkampf): Am Gerät: Neck, Barren, Pferd je eine Uebung. —
Leichtathletik: „Hundertmeterlauf, Weitſprung, Kugelſtoßen, 1500=
Meterlauf. — Schwimmen: 100 Meter beliebig, Kopfſprung vom
Dreimeterbrett. — 2. Gerätezehnkampf für Studenten,
Geräteſieben=
kampf für Studentinnen. — 3. Fünfkampf (leichtathlet.) für
Stu=
denten. Dreikampf (leichtathlet.) für Studentinnen. — 4. Schwimm=
Mehrkampf für Studenten. — 5. Mehrkampf für Alte Herren über
40 Jahre.
III. Einzelkämpfe: 1. Geräteturnen: Einzelmeiſterſchaft am Reck,
Barren, Pferd. — 2. Leichtathletik für Studenten und Studentinnen.
3. Schwimmen für Studenten und Studentinnen. — 4. Fechten für
Studenten und Studentinnen. — 5. Tennis für Studenten und
Studentinnen.
Stadionlehrgänge Sommer 1924.
Die deutſche Hochſchule für Leibesübungen veranſtaltet im
kommen=
den Sommer folgende Lehrgänge:
1. 12. bis 22. Mai für die Deutſche Turnerſchaft.
2. 16. bis 28. Juni für den Verband „Deutſche Jugendkraft”.
3. 30. Juni bis 5. Juli für den Deutſchen Schwimmverband.
4. 7. bis 19. Juli für Aerzte.
5. 7. bis 19. Juli für Schüler (14tägig).
6. 21. Juli bis 2. Auguſt für die Holländiſchen Turnlehrerbildungs=
Anſtalten.
7. 7. Juli bis 2. Auguſt für Schüler (4 Wochen).
8: 7. Juli bis 2. Auguſt für Schüler Groß=Berlins (4 Wochen ohne
Unterkunft im Stadion.
9. 18. bis 30. Auguſt für den Deutſchen Fußballbund.
10. 18. bis 30. Auguſt für Schüler Weſtdeutſchlands.
11. 25. bis 30. Auguſt für den Deutſchen Ruderverband (8tägig)
40 Teilnehmer.
12. 1. bis 6. September für die Deutſche Sportbehörde für Leicht=
(thletik.
Die Kurſusgebühr beträgt 50 Mark einſchließlich
Unter=
bringung, Lehrgebühr und voller Verpflegung. Die
Lehrgänge 2, 9 und 11 werden vom Preußiſchen Miniſterium für
Volks=
wohlfahrt durch Tagegelder in Höhe von 3 Mark für jeden Teilnehmer
und Neiſezuſchüſſe für Hin= und Nückfahrt in Höhe von 4 Pf. pro
Kilometer unterſtützt. Anmeldung für die letzteren durch die Verbände,
im übrigen an das Sekretgriat, Charlottenburg 9, Deutſches Stadion,
Deutſcher Sprinter= und Staffeltag.
Der am 18. Mai im Rahmen der Großen Rheinſtaffel=Woche im
Stadion zu Neuß ſtattfindende Sprinter= und Staffeltag bedeutet das
erſte größere Ereignis auf leichathletiſchem Gebiete während dieſer
Sai=
ſon. Den Veranſtaltern iſt es gelungen, die beſten Leute für Neuß zu
gewinnen. Ueber 100 Meter treffen Houben Krüger, Bormann, Weider
und Treppe, über 200 Mtr. Krüger, Weider, Renell, Troßbach,
Matto=
net, Wondraſchek, Houben und Treppe zuſammen. Der 400 Mtr. Lauf
ſieht u. a. Renell, Buſch und Mattonet in Wettbewerb. Ueber 800 Mtr.
wird der Kölner Klotz ſchwer zu ſchlagen ſein. Im 5000 Mtr. Lauf
ſind Bedarff und Walpert die Beſten und im 110 Mtr. Hürdenlaufen
intereſſiert das Zuſammentreffen von Troßbach und Paulus. Heiße
Kämpfe verſprechen die drei Staffeln. In der 4100 Mtr. Staffel ſind
Preußen=Crefeld. Eintracht=Frankfurt a. M., Teutonia=Berlin, Kölner
SC. 99. Duisburger S V., D.S. C.=Düſſeldorf. Turu=Düſſeldorf und
Kölner B.C. bertreten. Die 48400 Mtr. Staffel bringt die
Mannſchaf=
ten von D.S.C.=Berlin, Kölner=B. C., Preußen=Crefeld, Teutonia=Berlin,
Kölner S.C. 99 uſw. an den Start, während zur 3X1000 Mtr. Staffel
ſieben Mannſchaften, darunter München 1860, Preußen=Crefeld und die
Kölner Vereine gemeldet haben.
Hockeg.
Hockey=Silberſchild. — Weſt= ſchlägt Süddeutſchland 2:0 (0:0).
Das zweite Zwiſchenrundenſpiel um den Silberſchild des Deutſchen
Hockeybundes zwiſchen den Mannſchaften von Weſt= und Süddeutſchland
in Köln ſah Weſtdeutſchland als den glücklichen Sieger. In der erſten
Hälfte kam es zu keinem Erfolge, da die ſüddeutſchen ausgezeichnete
Verteidiger hatten. Auch nach dem Wechſel blieb das Spiel zunächſt
tor=
los, bis in den letzten zehn Minuten Weſtdeutſchland kurz hintereinander
zwei Treffer einſenden konnte.
Schachſport.
Städte=Wettkampf.
Der Schachklub Mannheim, der unlängſt in Darmſtadt mit 6½:6½
gekämpft hatte, erzielte am letzten Sonntag im Wettkampf mit dem
Schachklub Karlsruhe in 41=ſtündigem Kampfe den Sieg mit 14½:
121. An dem Wettkampf, der im Kaſino der Zuckerfabrik Waghäuſel
ſtattfand, nahmen 54 Schachkämpen (ie 27 Karlsruher und Mannheimer)
teil.
Schießſport.
Gründung eines Heſſiſchen Schießſport=Verbandes.
Am Sonntag fand die Gründung des Heſſiſchen Schießſport=
Verban=
des ſtatt, und zwar im Vereinslokal der Schützengeſellſchaft „
Weidmanns=
heil”, Darmſtadt, Schloßgartenplatz 6. Herr A. Weitzel begrüßte die
zur einberufenen Verſammlung recht zahlreich erſchienenen Vertreter der
Heſſiſchen Schützenvereine und machte nochmals auf die Zwecke und die
Ziele des Verbands aufmerkſam. Im Anſchluß hieran war die
Erklä=
rung und Abſtimmung eine einſtimmige, und traten ſomit alle
anweſen=
den Schützenvereine dem neu gegründeten Verbande bei. Die bereits
von der Statutenkommiſſion bis ins kleinſte ausgearbeiteten Statuten
wurden mit einigen Zuſätzen von der Verſammlung einſtimmig
ange=
nommen und ſomit der Grundſtein gelegt. Hierauf begann die Wahl des
Verbandsvorſtands. Dieſe hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorſ.: K.
Rohde (Weidmannsheil=Darmſtadt), 2. Vorſ.: A. Steger (Wildſchütz=
Darmſtadt) 1. Schriftf.: Hch. Schmidt (Weidmannsheil), 2. Schriftf.:
H. Hock (Tell=Darmſtadt), 1. Rechner: „Phil. Ganß (Weidmannsheil=
Darmſtadt” 2. Rechner: H. Schwebach (Diana=Darmſtadt), Beiſitzer:
Volf (Tell=Darmſtadt), Göttmann (Jägerblut=Darmſtadt), Wagner
(Wildſchütz=Darmſtadt), Kontrollausſchuß: „A. Weitzel (Wildſchütz),
J. Schork (Weidmannsheil), H. Nau (Tell=Darmſtadt). Der hiermit
ganz beſonders auserwählte Vorſtand verpflichtete ſich alsdann, für das
Blühen und Gedeihen des neuen Verbandes unermüdlich Sorge zu
tra=
gen. Der 1. Vorſitzende, K. Rohde, dankte ferner dem Schöpfer des
Verbands, der ſich in ſo idealer und uneigennütziger Weiſe zur
Einlei=
tung und endgültigen Gründung zur Verfügung ſtellte, im Namen der
ganzen Verſammlung für die außerordentlichen Verdienſte im Intereſſe
desſelben und brachte ihm den erſten offiziellen Gruß „Gut Schuß” aus.
in den alle Anweſenden begeiſtert einſtimmten. Der 1. Vorſitzende ſchloß
hiermit die Verſammlung mit dem Wunſche, daß der Verband ſtets weiter
wachſen, blühen und gedeihen möge. Unſer Motto ſoll ſein: Ueb Aug=
und Hand am Schützenſtand! Dies ſei ein Leitwort, unſerem Sport
gewidmet. In Treue feſt. Einigkeit, nur kein Verdruß, dem Heſſ.
Schieß=
ſport=Verband ein dreifach donnerndes „Gut Schuß”! Nach Schluß der
Verſammlung wurde zu Ehren des Gründungstages eine Ehrenſcheibe
und ein Becher geſchoſſen.
Schm.
Pferdeſport.
Nener 2 Aenaſet.
Die dreitägige Veranſtaltung des Badiſchen Rennvereins fand am
Sonntag einen wohlgelungenen Abſchluß. Die Rennen wickelten ſich vor
äußerſt ſtarkem Beſuch ab und ſtanden im Zeichen intereſſanter Kämpfe.
Der Totoumſatz war ſehr ſtark. Im Mannheimer Frühjahrspreis über
2400 Meter ſiegte erwartungsgemäß Kairos mit ziemlicher Sicherheit.
Zuerſt führte Maghare. Am Neckardamm legte ſich Taugenichts in Front
vor Emilie. Kairos verbeſſerte bald ſeinen Platz, ging im Bogen an die
beiden vorderen Pferde heran und zog nach kurzem Kampf in der
Gera=
den vorbei. Der Preis der Stadt Mannheim, die bekannte Steeple
Chaſe über 4000 Meter, wurde eine Beute der Franzöſin Valence, die
bisher in Deutſchland noch ungeſchlagen iſt. Ueber den größten Teil des
Weges führte Augur vor Leibfuchs und Gyere velem, während Valence
zuerſt au letzter Stelle lag. Erſt vor dem Einlaufsbogen ging Valence
mehr nach vorn. Gyere velem kam als erſter über den letzten Sprung,
wurde dann aber von Valence angegriffen und noch leicht geſchlagen. —
Die Reſultate: Bergſtraße=Rennen, Ehrenpreis und 4300 Mk.,
1200 Meter: 1. H. v. Opels Wetterhexe (Koſina) 2. Tango (Matz),
3. Meerweibchen (Preißler); „Tot.: 14, Pl. 12,13,25. F: Fahrwohl,
Glockenſtahl, Ueberläufer, Iſpahan. 2—1 Lg. — Induſtriehafen=
Hürden, 5000 Mk., 3000 Meter: 1. J. Mayers Jahn (Unterholzner),
2. Contrahent (Lüder), 3. Malvoiſie (Pfeiffer; „Tot.: 24. Pl. 15.14.
F.: Minneſang, Domino, Salute, 2½—1½= Lg. — Odenwald=
Jagdrennen, Ehrenpreis und 4600 Mk. 3400 Meter: 1. Lt.
Ger=
teis Marotte (Unterholzner), 2. Satyr (Pfeiffer), 3. Donnerwetter (
Lü=
der); „Tot.: 72, Pl. 18 13,18. F.: Caeſar, Gyp, Bianca, Paleſtrina,
Rübezahl, Hargitta, Waltari. 4—1½, Lg. — Mannnheimer
Frühjahrspreis, Ehrenpreis und 7500 Mk., 2400 Meter: 1. H.
b. Opels Kairos (Koſina), 2. Taugenichts (Kaſper), 3. Emilio (M.
Seiſ=
fert); Tot. 13, Pl. 11,12,13. F.: Magyare. Föhn, Felſenriede, Styr=
).—34—3 Lg. — Preis der Stadt Mannheim Ehrenpreis
u. 10 000 Mark, 4000 Meter: 1. Buchmüllers Valence (Schuldt), 2. Gyere
velem (Unterholzner), 3. Augur (Pfeiffer); Tot.: 22, Pl. 12,19 12. F.:
Der Sogenannte, Leibfuchs, Honve, Sambur. 2—1½ Lg. —
Riſen=
garten=Ausgleich, Ehrenpreis und 4300 Mark, 1450 Meter:
1. A. u. W. Chriſtmanus Metis (Buchmann), 2. Logenbruder (Kaſper),
3. Frivora (Koſinal=, Tot. 22. Pl. 1314,98. F; Blücher, Naive Flieder,
Teddy=Bär, Favorita, Patty, Roſenfee. Der Main, Gieſelher.
Schloßgarten=Rennen, 4300 Mark, 1600 Meter: 1. Lt. M.
Gerteis Roche Belle (Hecker), 2. Coeur dAlmée (M. Seiffert), 3.
Dago=
bert (Weber). F.: Ingeborg 2., Nordpol, Chere Cherry, Harmadius,
Mirgmare, Strumen, Le Chalenge. ½—3 Lg.
Ruhlebener Zuchtrennen.
Der Trabrennverein Berlin=Weſtend gibt jetzt die Termine für die
großen Zuchtrennen auf der Ruhlebener Bahn bekannt. Das
Deut=
ſche Traberderby gelangt am 25. Mai zur Entſcheidung. Am
Mittwoch, 4. Juni, bilden die beiden Verſuchsrennen für zweijährige
Hengſte und Stuten den Hauptanziehungspunkt. Das Bruno Caſſierer=
Rennen ſteht im Mittelpunkt der Ereigniſſe des Pfingſtſonntags (8. Juni)
Am 22. Juni folgt die Berolina und acht Tage ſpäter, am 29. Juni der
Jugend=Preis für Zweijährige. Der Präſidenten=Preis wird am
7. Auguſt gelaufen. Die Hauptnummer des 17. Auguſt iſt der Große
Preis von Ruhleben. Das Gynz Rehowski=Rennen beſchließt
am 8. September den Reigen der großen Ruhlebener Zuchtprifungen.
Neue engliſche Vollblutankäufe.
Durch Vermittlung von Alee Waugh ſind die beiden iriſchen
Steep=
ler Miſter Bridge und Sham Abbo von Herrn G. J. Baldauf
erworben worden. Beide Pferde ſind auf der Flachen und über
Hinder=
niſſe wiederholt ſiegreich geweſen und kommen zu J. Waugh in Arbeit.
Auch der Stall Sklarek hat eine Neuerwerbung in England gemacht.
Hier handelt es ſich um die Zjähr. Stute What a Girl.
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18. Mai Solitude=Rennen
22. Mai: preisverkündung im Deutſchen Motorrad=Erſinder=Wettbewerb und Ziehung der Ausſtellungs=Totterie 2
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Hausmeiſter Müllerſt. 11.
1 Schreibtiſch, nußb.
pol. 1 Chaiſelongue,
1 Küchenſchrank, nat,
laſiert, billig zu ver=
(*18
fen.
jheres Geſchäftsſt.
* * U U d T D D T *
V
Nummer 29
Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
14. Mai 1924
Kunſt und Volk
bz. Er habe den Menſchen ſo viel zu ſagen, er wiſſe es gar
nicht in Worte zu faſſen, deshalb eben müſſe er malen, malen
und immer wieder malen — irgend einer unſerer großen
Künſt=
ler hat ſo ähnlich bei irgend einer Gelegenheit geſagt. Fragen
wir uns, wieviele der Meuſchen es ſind, die ihn hören, ſo wird
unſere Antwort recht reſigniert ſein. Und dabei iſt eben doch die
Kunſt das Gewiſſen der Menſchheit, wie Hebbel ſagt, weil tief
ethiſche und letztlich religiöſe Momente in ihr begründend ſind.
War die bildende Kunft im Mittelalter durch Kultus und Kirche
doch mehr Allgemeingut des Volkes, ſo müſſen wir uns geſtehen,
daß heute das Volk, die große Anzahl nicht allein der Arbeiter
und Bauern, ſondern auch die ſogenannten Gebildeten, die in
ihr immer noch Luxus und Spiel ſehen und ſie höchſtens in der
Form des Kunſtgewerbes, in Verbindung mit der äußeren
Nütz=
lichkeit, und auch da nur ſehr bedingt, gelten laſſen, ſehr fern
ſteht. Mit Muſik und Dichtung kommt der Einzelue, dafür ſorgt
die Schule — wenn auch zumeiſt ſehr, äußerlich — wenigſtens
einigermaßen in Berührung. Aber jungen Menſchen die
Er=
zeugniſſe der Malerei und Skulptur nahezubringen, iſt erſt ein
Gedanke des letzten Jahrzehnts.
Wir haben am Intellektualismus gerade genug gelitten,
um zu wünſchen, daß die Kunſtgeſchite etwa lehrplaumäßig
ein=
geführt werde. Aber wenn wir möchten, daß wewigſtens die
jun=
gen Menſchen, — und um der Innerlichen, der Prädeſtinierten
willen wünſchen wir es — wenigſtens erführen, welche
Schön=
heit es in der Geſtaltung der Natur und Menſchheit, es in der
Offenbarung ſeeliſchen Lebens durch die Malerei z. B.überhaupt
gibt, ſo iſt es deshalb, weil wir wiſſen, wie wahre Kunſt den
Menſchen zu ſich ſelbſt führt und ihn veranlaßt, aus dieſer
inneren Beſinnlichkeit ſeines eigenſten Weſens organiſch zu
wachſen, um aus innen ſtark zu werden in dem und auch gegen
das, was wir „Leben” nennen.
Zu dieſen Gedanken veranlaßt mich ein Unternehmen, das
über ein Jahrzehnt alt iſt und immer noch mit einſter Sorgfalt
weitergeführt wird, aus dem die nicht unbekannten kleinen
Delphinbücher hervorgehen, von denen mir in einfachem ſchönen
Gewande einige Neuerſcheinungen vorliegen, Dürer,
Michelan=
gelo, Botticelli, Franz Hals und Tizian, wie alle anderen mit
einer großen Anzahl (24—40) Abbildungen und gutem
beglei=
tenden Text, meiſt immer von guten Kenuern und
allgemeinver=
ſtändlich geſchrieben, verſehen.
Dieſe Büchlein ſind keineswegs für Kinder, für Schüler und
Schülerinnen höherer Lehranſtalten allerdings vorzüglich
ge=
eignet — aber ich möchte ſie mehr noch in den Händen eines
jeden wiſſen, der der bildenden Kunſt fernſtand und erfahren
möchte, was es mit ihr ſei. Alſo der eine Hilfe erſehnt, wenn
es ihm ins Bewußtſein kommt, daß er ſie braucht. Es iſt etwas
anderes, als Suchender Hilfe zu erbitten als intelektuell lernen
zu müſſen. Es iſt der Gegenſatz von Intuition und äußerer
Bildung, von Kultur und oberflächlichem Verbalismus.
Wenn ich mich des Bändchens von Grunewald erinnere, zu
dem Aug. L. Maher unter der charakteriſtiſchen Ueberſchrift „Der
Romantiker des Schmerzes” den Text ſchrieb, ſo weiß ich eben,
daß aus ſolch einem Buch, das die Liebe und das Gefühl ſchrieb,
ſchlechterdings nichts zu lernen iſt als ebenfalls das, daß nur die
Einfalt, die kindhafte Inbrunſt die tiefe Schönheit der
religiös=
myſtiſch=muſikaliſchen Farbenſymphonien des großen Meiſters
von einſt zu erleben vermag. Wie ganz aus der Einfühlung in
das Weſen des Dichters und Malers Geßner, weiß. Paul F.
Schmidt „das unſchuldige Spiel ſeiner arkadiſchen Träumereien
und die ſinnliche Anmut ſeiner Schäferwelt” letztlich aber das
Ueberzeitliche ſeiner im Rokoko wurzelnden Kunſt zu
inter=
pretieren — und wie burſchikos expreſſiv der Art Lovis Corinths
ſelkſt entſprechend ſchreibt Herbert Eulenburg ſeine kongeniale
knappe Monographie und Kurt Pfiſter führt den Leſer in das
Ringen, Franz von Marses um die Syutheſe von Farbe und
Linie („Im Rhythmus gebändigt”) ſelbſt hinein, in das tragiſche
Leben dieſer Einſamkeit und dieſes zeitlichen Verkanntſeins. Das
ganze Weſen Schwindts zeichnet G. J. Wolf in der Begegnung
mit Richter, von der er am Anfang ſeines Begleittertes erzählt.
— Dürer wird von Weinberger als Meiſter der deutſchen Form
dargeſtellt und Oscar Gehring preiſt Frans Hals als den Maler
der holländiſchen Lebenskunſt, den Geſtalter der „ſtarken
Dies=
ſeitigkeit, des gänzlich Unmyſtiſchen”, der im Gegenſatz zu dem
„Seelendeuter Rembrandt das Anmaliſche und ſinnliche
Wahr=
nehmbare” umfaßt, dabei aber — eben ob ſeiner großen
künſt=
leriſchen Qualität in ſeinen Schützenbildern und
Regenten=
ſtücken mehr als die bloße Natur gab — denn anders könnte er
in ſeinen Werken eben nicht zeitlos ſein. Bei den Bändchen
Michelangelo und Botticelli iſt es nach den Texten von
Kirch=
ſtein und Schubring allein ſchon intereſſant, ihre Eigenart an der
Wirkung Savonarolas auf ſie zu erkennen — und über Tizian
(das 25. Bändchen der Reihe) ſchreibt Kirſchſtein als den Maler,
der die Schönheit bis in den Tod geliebt hat, „nicht die Anmut der
Mode, ſondern die ewig gültige, auf den Höhen geborene Schönheit”.
Alſo ich wollte mit dieſen Beiſpielen andeuten, wie der
be=
gleitende Text aus der Intuition geſchrieben iſt und, von einigen
wenigen abgeſehen, in denen ſich etwas reichlich für den Laien
unbekauntes kunſthiſtoriſches Material häuft, nicht Theorie und
Fachgelehrſamkeit iſt. Der Text dient dem Maler, dient den
Ab=
bildungen. Und beſonders glücklich iſt es, daß jedes Künſtlers
Eigenart noch durch Briefe von ihm und an ihn, Dokumente der
Zeit und dergl., alſo durch irgendwelche literariſche Erzeugniſſe,
die ſich auf ihn beziehen, noch beſonders gekennzeichnet wird.
So bei Spitzweg durch Verſe ſeiner Muſe, bei Corinth, durch
autobiographiſche Aufzeichnungen, bei Botticelli durch Stücke
aus Vaſaris Biographie (1550), bei Michelangelo durch das
Sonett, den letzten Gruß an Vittoria Colonna.
Ich möchte alſo dieſe Sammlung der ſchönen kleinen Bücher
des Delphinverlages gern empfehlen, weil ſie jedem, der ſucht,
helfen, die Werke der bildenden Kunſt innerlich zu umfaſſen.
Wir haben heute mehr als je Grund zu dem Wunſche, daß die
religiöſen und ſittlichen Momente der Kunſt in Tauſenden
wirk=
ſam werden mögen.
Erich Bockemühl.
Neuerſcheinungen im Kunſiverlag E. A. Seemann=Leipzig
* Die Galerien Europas. Verlag E. A. Seemann,
Leipzig. Das vierte Heft dieſes Jahrgangs zeigt 5 Meiſterbilder
aus Berliner Muſeumsbeſitz. Bei dieſer vorzüglichen, und gerade für
Selbſtunterricht ſo wertvollen Sammlung iſt bedauerlich, daß die früher
üblichen Textbeigaben zu den einzelnen Blättern nunmehr fehlen.
Drucktechniſch das beſte Blatt iſt hier das bekaunte „Konzert des Terborch;
das Schillern des knittrigen Atlasſtoffes in Beziehung zu dem Moll
aller Farben iſt bei aller Schwvierigkeit beſtmöglichſt getroffen; in dieſem
Blatt ſieht man einen wahren Terborch vor ſich. Anders bei ſeinem
Kollegen Pieter de Hoock, deſſen Goldwägerin — eine Farbenſymphoni”
in Rot — dem Druck außerordentliche Schwierigkeiten bietet, und ſo
dieſes Blatt dem erſten nicht gleichtvertig. Die Wahl dieſes Blattes wuar
gewagt, zumal wir in den Medicidrucken ſchon eine prächtige
Wieder=
gabe beſitzen. Der Johannesaltar des Rogier van der Weyden zeigt alle
Feinheiten dieſes blämiſchen Meiſters in guter Wiedergabe. Murillo’s
„Hl. Antonius mit dem Chriſtkind” verliert durch die ſtarke
Verkleine=
tung; der im Original das ganze Bild überflutende Goldglanz iſt im
Duck ja nur ahliungsſeiſe wiederzugeben; das vorliegende Blatt gibt
eine gute
Murillo’s Werk. Zum Schluß ein
Tiepold=
as Furdtbare dieſes Vorgangs wird
Das Marttzrinn d
in der Kun
fo für den Beſchauer gemildert durch die
rein
mal=
ſihe Behandlung, man freut ſich an den rauſchenden,
ſiunen=
frohen
Leben der Linien, und dieſer Eindruck ſpricht
auch gu
Froduktie
Johannes Pauli: Schimpf und Ernſt*)
„Schimpf (d. i. Scherz) und Ernſt”, eines der beliebteſten
Volks=
bücher des 16. und 17. Jahrhunderts! Der Buchhändler Michael Harder
konnte auf der Frankfurter Faſtenmeſſe vom Jahre 1565 allein 202
Czemplare verkaufen. Bis zum Jahre 1771 waren 46 Ausgaben dieſer
Schwankſammlung erſchienen, 3 kritiſche folgten noch im 19.
Jahr=
lundert. Die Gegenwart jedoch hat dieſes Schatzkäſtlein deutſcher
Sinnesart des ausgehenden Mittelalters ſo gut wie vergeſſen. Wer
wuar Johannes Pauli?. Ein elſäſſiſcher Mönch, 1479—1519 Prediger
im Franziskanerorden; von 1490—94 Lektor im Klariſſinnenkloſter in
Villingen; eine Nonne, die ſeine Predigten nachſchrieb, feierte ihn als
den „würdigen, wohlgelehrten Lehrmeiſter, unſeren treueſten
Beicht=
vater, einen echten Liebhaber unſerer Seele‟, 1498 in Baſel, 1507—1510
Guardian in Straßkurg. Hier ſchloß ſich Pauli eng an den
volkstüm=
lichen Münſterprehiger Joh. Geiler von Leiſersberg ( 1510) an. In
vier ſtattlichen Folianten gab er ſpäter (1515—1517) deſſen berühmte
populären Predigten heraus, in die der Straßburger Kanzelredner die
Geſtalten, Ereigniſſe und gering geachteten Dinge ſeiner Umgebung ſo
packend einzuflechten verſtand, daß jedem ſeiner Hörer der tiefere Sinn
der oft draſtiſchen Vergleiche verſtändlich werden konnte. Dieſe kernigen
Predigten Geilers waren es wohl hauptſächlich, die den wahlverwandten
Joh. Pauli anregten, die beliebteſten Schwänke und volkstümlichen
Ge=
ſchichten ſeiner Zeit zu ſammeln und unter dem Titel „Schimpf (d. h.
Scherz) und Ernſt” ein zugleich unterhaltendes und erbauliches Buch
herauszugeben. Wer den Quellen nachgeht, aus denen Pauli ſchöpfte,
könnte beinahe ein Kompendium der ſpätmittelalterlichen
Literatur=
geſchichte zuſammenſtellen. In der Vorrede zur Frankfurter Ausgabe
vom Jahre 1538 — die erſte von Pauli in Tann 1518—1519 vorbereitete
Ausgabe von „Schimpf und Ernſt” war 1522 in Straßburg erſchienen —
Ein Haus
Neue Bücher
* Dr. Gg. Weigand, Zur Geſchichte der Bellonſchule zu Darmſtadt.
Ein Gedenkblatt zu ihrem hundertjährigen Beſtehen am 1. Dezember
1923. Darmſtadt, Noetherdruck G. m. b. H. 16 S. 0.50 G.=M. —
Das iſt mehr als ein Beitrag zur Geſchichte einer Darmſtädter
Volks=
ſchule. Das iſt ein gut Stück Kultur= und Stadtgeſchichte. Der Verfuſſer,
der als Lehrer an der Ballonſchule wirkt, hat tief gegraben, und er kann
uns darum dieſe ſchöne Frucht in den Schoß legen. Was weiß Dr. W.
doch nicht alles zu erzählen von dieſer älteſten Darmſtädter Volksſchule!
Sie erſcheint als ein weſentlicher Teil in der Entwicklung unſerer Stadt.
—Bis 1813 hatte man wohl in öffentlichen Schulen die Knaben gelehrt,
aber um die Mädchen hatte man ſich kaum gekümmert. Jetzt ſollte es
anders werden. Kein Mädchen ſollte zur Konfirmation kommen, wenn
es nicht wenigſtens ſeinen Namen ſchreiben konnte. In der Stadtſchule
wurden das Quartal 30 Kreuzer Lehrgeld erhoben. Im Frühling und
im Herbſte konnten die Kinder in öffentlichen Prüfungen zeigen, daß die
Eltern das Schulgeld nicht umſonſt ausgegeben hatten. Dr. W. erzählt
uns von der Lehrer Freud und Leid, von treuen Schulfreunden und
Gönnern aus der Bürgerſchaft, deren Namen heute noch einen guten
Klang haben (Buchh. Diehl) und die z. T. noch in Stiftungen fortleben
(Kyritz und May). Am 1. Dezember 1823 wurde die Ballonſchule
ein=
geweiht, wobei der Schulinſpektor Pfarrer Reuling die Feſtrede hielt.
1832 trennten ſich Kirche und Schule und eine beſondere Behörde, der
Oberſchulrat, übt die Aufſicht aus. 1876 wird aus der Freiſchule eine
Volksſchule für die Altſtadt, und das iſt ſie heute noch. Wie ſind unſere
echten Heiner ſtolz auf ihr „Ballongymnaſium”! Und ſtolz dürfen wir
alle auf dieſe Schule und ihre treue Erziehungsarbeit ſein, die da
ge=
leiſtet worden iſt und auch heute noch getan wird — trotz Hemmungen
verſchiedenſter Art. Das und noch dieles mehr erzählt Dr. Weigands
Schriftchen. Hoffentlich findet das feſſelnd geſchriebene Werk, das auch
dem Roetherdruck alle Ehre macht recht viele Leſer unter Lehrern,
Schulfreunden und ehemaligen Ballonſchülern. Wir aber dürfen hoffen,
daß uns Dr. Weigand noch manches Dunkel aus unſerer Schulgeſchichte
erhellen wird. Der erſte Wurf läßt uns manchen wertvollen Lichtſtrahl
II. B.
erwarten.
Reichsdrudke
ist heute kaum mehr denkbar
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(59a)
heißt es auch, daß er habe den Stoff „zuſammengeleſen aus alten
Büchern, welche ihm darzu dienſtlich geweſen”. So verarbeitete Pauli
faſt den geſamten internationalen, zum großen Teil vom Orient und
von der Antike überlieferten Motivenſchatz ſeiner Zeit. Wenn er aber
auch den Predigtmärlein Geilers, den Legendenbüchern, den Geſta
Romanorum, den Aeſopiſchen Fabeln, den Schriften des Ariſtoteles,
Seneca und Ovid, dem indiſchen Fabelbuch des Bidpai, dem „Ritter
von Turn”, dem 1515 erſchienenen „Ulenſpiegel”, beſonders aber den
Schriften Felis Hemmerlins und Fr. Petrareas, deren unerſchrockenes
Auftreten und unbefangenen Standpunkt er hoch einzuſchätzen wußte,
ſeine Stoffe entnahm, ſo verſtand er es doch meiſterhaft, dieſe
Entleh=
nungen einerſeits um eigene Erfindungen zu vermehren andererſeits
ſo zu vereinfachen, umzugeſtalten, abzurunden, daß ſeine
Schwank=
ſammlung „Schimpf und Ernſt” keineswegs den Eindruck eines nur
kompilatoriſchen Werkes hinterläßt, ſondern als eine ſtiliſtiſche Einheit
unſere beſondere Wertſchätzung verdient. Alles nebenſächliche
ſchnörkel=
hafte Beiwerk ſcheidet er ſtreng aus um direkt ſeinem Ziele zuſteuern
zu können: die underbrämte Wahrheit aufzuzeigen. Paulis
Dar=
ſtellung iſt frei von jeglicher gelehrten Klugtuerei; er geht den beliebten
langatmenden lateiniſchen Perioden ſtracks aus dem Weg. In
ale=
mauniſcher Mundart läßt er alle Stände ſeiner Zeit in typiſchen
Hand=
lungen auf die Bühne des Lebens treten. Wie im Zweikampf Stoß
auf Stoß, ſo folgen Nede und Gegenrede ſeiner Figuranten aufeinander.
Diminutivformen mildern den meiſt ruſtikalen Ton, durch deſſen rauhe
Oberfläche ſie oft mit traulicher Herzensgüte hindurchſtrahlen. Kurz
und bündig iſt auch die moraliſierende Nutzanwendung der erzählten
Schnurren. Selbſt einer der trefflichſten Prediger des ausgehenden
Mittelalters zußte Pauli die Pädagogik einer kurzen, wirkungsvollen,
ſtets das Zentrum treffenden Belehrung meiſterhaft zu handhaben,
„Schimpf und Ernſt findeſtu in diſem Buch, kurtzweilig und auf das ein
jeglich Menſch im ſelber daran Exempel und Leren nemen mag, und iſt
im nützlich und gut uſw.” mit dieſen Worten führt er den Leſer in ſein
Buch ein. Fürſten und Bauern, Geiſtliche und Bürger, Gelehrte und
Cdelleute, Mäuner und Frauen, Eltern und Kinder, Menſchen und
Tiere erſcheinen nacheinander wie in einem Lebensrad, in das er
Bild=
rolle auf Bildrolle einlegt, ein „Stelldichein von guter Laune und
geſun=
dem Menſchenverſtand” „Schimpf und Ernſt” ein Volksbuch, das mit
kernigen Worten, haudfeſt, ohne beſondere rhetoriſchen Kunſtgriffe ſeine
Zeitgenoſſen ſo zu illuſtrieren verſteht, wie der gleichzeitige, von
tech=
niſcher Artiſtik noch nicht angekränkelte Holzſchnitt.
Der Verlag H. Stubenrauch=Berlin hat mit dieſem 50. Neudruck
von „Schimpf und Ernſt” eine würdige Jubiläumsausgabe beſorgt.
Der Herausgeber Joh. Bolt hat die Originglausgabe vom Jahre
1522 zugrundegelegt. Eine taktvoll geübte Textkritik, moderne
Inter=
punktion und Textgliederung beeinträchtigen die urſprüngliche
Wir=
kung keineswegs, ſondern erleichtern dem Leſer den Ueberblick. Die
typographiſche Ausſtattung des in der Schneidler=Schwabacher Fraktur
gedruckten Buches verrät alle Sorgfalt, die man der Herausgabe eines
derartigen charaktervollen Volksbuches ſchuldig iſt. Einige Textproben
aus „Schimpf und Ernſt” ſeien hier zum Schluſſe wiedergegeben:
„Es kamen uff einmal ſier Junckfrawen zuſammen und
gefette=
retten einander und ſchimpften (ſcherzten) mit einander und waren
guter Ding. Die ein ſprach zu den andern dreien: „Ach, nun iſt. unß
doch wol beieinander; wan wir einander gern widerumb hetten, wa
finden wir einander widerumb?”” Und die ein hieß (Janis) Feur
die ander hieß Agua) Waſſer, die dritt hieß (Aer) Lufft, die fierd hieß
(Veritas) Wahrheit.
„Ach” ſprach die ein „Feur, wa finden wir Dich?” Sie ſprach:
„In einem harten Stein, da ſchlagen mit einem Stahel daran, ſo
finden ir mich.‟ Da ſprach ſie: „Lufft, wa finden wr Dich, wa biſtu
daheim?” Sie ſprach: „Ir müſſen luegen, wa ein Oletlin an einem
Baum zittert und ſich bewegt, da finden ir mich.‟ Da ſprach ſie:
„Waſſer, wa finden wir Dich, wa biſtu daheim?” Sie ſprach: „Wa ir
Bintzen finden, da graben zu der Wurtzel, da finden ir mich, da bin ich
daheim.‟ Da ſprach ſie: „O Du edle Warheit, wa finden wir Dich?”
Die Warheit antwurt inen allen dreien: „D ir lieben Schweſtern, ir
haben alle euwere Ort erzalt, da man euch weiß zu finden. Aber
leider ich hab kein eigen Hauß, niemans will mich beherbergen, ich bin
von jederman verhaſſet.”
Es bhcht einmal ein Buer
o: „Herr, ich gib mich ſchuldig an
meinen ſieben Singen.‟ Der Beichtvater ſprach: „
ſein doch nit me
dan fünff Sinn.” Er ſprach: „Ja Herr, ich bin ein Schultheiß; darumb
bedarff ich zweier Sinn me dan ein anderer. ”
Uf einmal zancket einer mit einem weiſen Man u. ſchalt in übel.
ein Her Deines Munds und retſt,
Oren und hör, was ich will.”
Es iſt ein Fogel, der heißt Sant Martiusfogel, der lag uff
ein=
mal uff dem Rucken und ſtrackt beide F.
gegen dem Himel und dorfft
uit zu im ziehen. Cs kam ein anderer F.
1 zu im, der ſprach:
as ligſt du glſo? Warumb züchſtu, die Füß nit zu dir?‟ Er
ſprach=
ch heb den Himmel mit meinen Füſen. 4
n ich ſie zu mir züge,
ſo würd der Himmel herabfallen.‟ „Da er lang alf
egen war, da
fiel ein Blat von einem Eichbaum. Da erſchrak er übel und flüg
dar=
von, und fiel der Himel dannacht nir uf
zugon, wan ich nun von dem Ampt kum. Und wan ſie ſchon darvon
kugen, ſo halt man dannochſt huß.
Johaunes Pauli: Schimpf und Ernſt. Erſter Teil: Die älteſte Aus=
36 und 418 Seiten und uit 2 alten Holzſchnitten auf nach alter Manier
mit dem „antikiſchen” Titelrahmen der Frankfurter Ausgabe v. J.
1545 aus der Offizin des Chriſtian Egenolff. Preis geb. 22 Mk.
* Profeſſor D. Guſtav Pfannmüller: „Handbuch der Iſlam=
Literatur.” (Berlin und Leipzig. Walter de Gruyter und Co.
1923. UIII, 436 Seiten.) Pfannmüllers Werk gehört zu den wenigen
poſitiven Früchten, die der Weltkrieg für uns Deutſche gezeitigt hat.
Die Anregung dazu verdankt der Verfaſſer, der als Bibliothekar an der
Heſſiſchen Landesbibliothek wirkt, ſeiner Tätigkeit in der deutſch=türkiſchen
Vereinigung, die ihn in unmittelbare Berührung mit der Welt des
Iſlams brachte. Das Buch iſt ein zuverläſſiger Führer für jeden, der
ſich mit dem Iflam beſchäftigt. Es bietet eine ſorgfältige Auswahl alles
deſſen, was im geſchichtlichen Verlauf der Iflam=BBiſſenſchaft bleibende
Bedeutung erlangt hat. Neben Religion, Philoſophie, Kuuſt und der
Literatur des Iſlams behandelt es auch die Literatur über die politiſche
und Kulturgeſchichte, ſowie über die geographiſche Verbreitung des
Iſlams in ihren charakteriſtiſchſten Erſcheinungen. Es begnügt ſich aber
nicht etwa mit einer Aneinanderreihung trockener Büchertitel, ſondern
es kennzeichnet kurz und treffend die einzelnen Werke, die es in
ſyſtema=
tiſcher Weiſe in den Geſamtzuſammenhaug der Iſlamwiſſenſchaft
ein=
reiht. Heſſiſchen Benutzern bietet das überaus zuverlaſſig und
ſorg=
fältig gearbeitete Werk noch den weiteren Vorteil, daß die meiſten darin
aufgeführten Werke in der Landesbibliothek in Darmſtadt vorhanden
ſind, deren Iflamlitemtur während, des Krieges planmäßig ergänzt
Prof. Dr. Eſſelborn.
wurde.
H. A. Korff, „Der Geift der Goethezeit”. Verſuch einer
ideellen Entwicklung der klaſſiſch=romantiſchen Literaturgeſchichte.
Erſter Teil: „Sturm und Draug”. Leibzig, Verlag J. J. Weber 1993,
Gr. 82. XVl, 321 Seiten. Holzfreies Papier. Grundz. lroſch, 8. geb.
9,50. — Der ſeit dieſem Semeſter an der Landesuniverſität. Gießen
wirkende Verfaſſer unternimmt in dem vorliegenden auf drei Bände
be=
rechneten Werke die Zeit von 1770—1830, die in zwei Menſchenaltern die
Schaffensperiode Goethes umfaßt, als „eine große, in ſich
zuſammen=
hängende geiſtesgeſchichtliche Einheit und eine aus ſich ſelber folgende
Entwicklung eben jenes Geiſtes darzuſtellen, den er als Geiſt der
Goethezeit bezeichnet‟. Er faßt darin die „Klaſſik” und „Romantik”
nicht als Gegenſätze auf, ſondern in ihrer entwicklungsgeſchichtlichen
Zu=
ſammengehürigkeit und der darin begründeten Einheit und ſchafft auf
dieſe Weiſe den der literaturgeſchichtlichen Betrachtung neuen und für ſie
höchſt fruchtbaren Begriff der Goethezeit. Das Werk iſt aber nicht
Literaturgeſchichte im landläufigen Sinne, deren Daſeinsberechtigung es
übrigens uicht antaſtet, ſondern Ideengeſchichte. Philoſophiſch wie das
Zeitalter ſelbſt, iſt auch ſeine Dichtung von Natur philoſophiſch, und
Dichtung und Philoſophie der Goethezeit bilden eine untrennbare
geiſtige Einheit. Das überſehen viele Literaturgeſchichten und
berückſich=
tigen viel zu wenig die gleichzeitige Philoſophie; denn in der Dichtung
ſpiegeln ſich die Weltanſchauungen des Zeitalters. Die Entwicklung der
Weltanſchauungen vollzieht ſich im fortwährenden Kampfe einer alten
gegen eine neue. In dem Widerſpruch gegen die herrſchende
Weltan=
ſchlauung liegt der notwendige Entwicklungsgrund für die einheitliche
Weiterentwicklung der Ideen. Kennt auch die Geſchichte Ideen, die
Jahr=
hunderte, ja Jahrtauſende überdauert haben oder überdauert zu haben
ſcheinen, ſo gibt es doch keine ewigen Formen, und nur diejenigen Ideen
haben enigen Beſtand, die ſich mit dem Leben in ihren Formen zu
trandeln vermögen. Auf dem ſich hierdurch zeitweiſe ergebenden
Wider=
ſpruch zwuiſchen Ideen und Leben, der ſich ſtets erneut und ſtets neu
überwunden wird, beruht die Ideengeſchichte. Die Entwicklung der
Ideengeſchichte der Goethezeit iſt die Aufgabe, die ſich der Verfaſſer
ge=
ſetzt hat. Er löſt ſie, indem er die großen Individuen als organiſche
Glieder eines großen überindividuellen Zuſammenhangs darſtellt, der
mit der gleichzeitigen Geiſtesgeſchichte, auch mit den gleichzeitigen
politi=
ſchen Wandlungen in unlöslicher Verbindung ſteht. In dieſem Sinne
würdigt er das literariſche Geſamtwerk der Goethezeit als Offenbarung
eines neuen religiöſen Geiſtes, der, dem mittelalterlichen Chriſtentume
wie der weſteuropäiſchen Aufklärung gleichermaßen entwachſen, mit
fau=
ſtiſchem Drang nach einem neuen und höheren Einklang mit dem Leben
ſtrebt. Hierdurch macht er die klaſſiſch=romantiſche Dichtung in einem
tieferen Sinne verſtändlicher als die üblichen literaturgeſchichtlichen
Dar=
ſtellungen. Der erſte Vand behandelt die Sturm= und Drangzeit, der
für 1924 in Ausſicht genommene zweite Teil iſt der Klaſſik gewidmet,
und der dritte, der vorausſichtlich 1925 das Werk beſchließen wird, ſoll
ſich nit der Romantik befaſſen. Das verdienſtvolle Werk beſchränkt ſich
nicht auf den engen Kreis der Fachgelehrten, ſondern wendet ſich an die
geſamie bildungswillige Schicht des deutſchen Volkes. Sein an neuen
Gedanken reicher Inhalt wird befruchtend auf die Wiſſenſchaft wirken,
und uiemand, der ſich mit der klaſſiſchen Zeit des deutſchen Geiſtes
be=
ſchäftigt und in ihn tiefer eindringen will, darf an ihm vorübergehen.
Es iſt ein Buch, das ſein Studium mit einer Fülle von Anregung
be=
lohnt. Möchten ſich die Verhältniſſe ſo geſtalten, daß die beiden
aus=
ſtehenden Bände, wvie geplant, erſcheinen können. Der Verlag hat ſich
du ch die Veröffentlichung des Werkes und ſeine gute Ausſtattung ein
dauerndes Verdienſt erworben.
wärtige, Politil. Jahigang. 1. FanuarFebrur 194,
herausgegeben von Prof. Dr. A. Mendelsſohn Bartholdy. (Deutſche
Verlags=Anſtalt. Stuttgart=Berlin.) — Der neue Jahrgang der „
Euro=
päiſchen Geſpräche” eröffnet mit einem Ausblick auf die Spannungen in
Nordeuropa: der finnländiſche Juriſt Freiherr von Wrede ſetzt ſich
leb=
haft für ein Zuſammengehen Finnlands mit Schweden, beſonders unter
dem Druck des ruſſiſchen Nachbarn im Oſten der aus der finniſchen
Nähe geſehen, als die einzig große Gefahr erſcheint; ein Zuſammengehen
mit den baltiſchen Staaten müßte ſchließlich Finnland in die Gefahren
deu polniſchen und ſchließlich auch der franzöſiſchen Politik verſtricken.
Der weiß Man ſchwveig als ſtil, und hindennach ſprach er: „Du biſt Der Dokumententeil bringt dazu die Rede des ſchwediſchen
Außenmini=
s Du wilt; ſo bin ich her meiner ſters Hederſtierna, der für ein ſolches Bündnis eintrat, aber von der
ſchivediſchen Oeffeutlichkeit desavoniert wurde, und ferner den
eſtniſch=
lettiſchen Bündnisvertrag. Der diplomatiſche Anonymus Aſecretis
er=
innert anläßlich des neuen Tangerabkommens an die Vorgänge von
1904 und zeigt die derſchiedene Art der Behandlung Englands:
Frank=
reich feſſelte Englaud, indem es ſich mit mündlichen Verſicherungen
durchaus begnügte, Deutſchland verletzte England, indem es 1904 wie
1914 glaubte, es an ſeine wahren Pflichten mahnen zu dürfen. Von
ganz aktuellem Intereſſe iſt ein längerer Aufſatz des Herausgebers über
die engliſchen Wahlen, die, ins einzelne verfolgt, ſich ganz überraſchend
Alſo ſein vil Menſchen die meinen, wan ſie nit weren, ſo künt als Sieg der friedlich Geſinnten in allen Lagern darſtellen, alſo als
zan nit haushalten. Ja, ſppechen ſie, es würt anders und liederlicher Gegeuſtück zu den Khakiwahlen. Unter den Dokumenten intereſſiert das
offizielle Reſümee über die Verhandlungen der britiſchen
Reichskon=
ferenz und das viel erörterte Flensburger Abkommen der deutſchen und
der däniſchen ſozialiſtiſchen Parteien. Reichhaltig ſind wieder Biographie
und Beſprechungen, in denen die Ueberlegenheit der engliſchen
politi=
gabe von 1522. Herausgegeben u. Joh. Bolte. Ein Quartband von ſchen Publiziſtik ein wenig beſchämend hervortritt; beſondere Erwähnung
verdienen die Beſprechung von Churchills zweitem Kriegsband, dem von
geſtteiſtem, beſtem holzfreien Papier. Der Halbleinenband, geſchmückt 1915, mit der packenden Schilderung des Dardanellenunternehmens,
ſowie die ſcharfe Ablehnung der Memoiren von Aſquith mit ihrer
un=
zulänglichen und unwürdigen Behandlung der Schuldfrage.
Rummer 134.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. 9
ti 1924
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
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Woogsbadeanftalt.
Der Badebetrieb im Woog wird mit
Wirkung vom 15. Mai ab eröffnet. Die
Badezeit iſt vorerſt von 5 Uhr
vormit=
tags bis zum Eintritt der Dunkelheit
feſtgeſetzt worden. Die techniſche
Be=
triebsführung iſt dem Amt für
Leibes=
lübung übertragen. Die Badegäſte
wer=
den gebeten, den mit der
Aufrechterhal=
tung der Ordnung betrauten Perſonen
Folge zu leiſten und ſie in ihrer
Tätig=
keit im Intereſſe der Allgemeinheit zu
unterſtützen.
Zur wirtſchaftlichen Führung des
Be=
triebs iſt für die einzelnen
Badeabtei=
lungen eine gemeinſame Kaſſenſtelle
auf der Mitte des weſtlichen
Woogs=
dammes errichtet worden, die als ſolche
kenntlich gemacht und von ſämtlichen
Zu=
gängen bequem zu erreichen iſt. (st6277
Darmſtadt, den 13. Mai 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 21. ds. Mts.,
nachmittags 2½ Uhr, wird auf der
Bürgermeiſterei Groß=Umſtadt der
Karuſſellplatz
für Pfingſten und Kirchweih 1924, ſowie
Oſtern 1925 öffentlich veeſteigert.
geſſiſche Bürgermeiſterel Groß=Umſtadt.
Lampe.
6299
Kartoffel=Verſteigerung.
Morgen, Dounerstag, den 15. Mai d. J8.,
von vormittags 110 Uhr ab, an der
Güterhalle des Oſtbahnhofs, werden auf
freiwilligen Antrag
1 Waggon Speiſekartoffeln
Hühnerhund, m. weiß, öffentlich verſteigert.
Pfot. Prachtexempl.
derk. Illig= Darmſtadt
weg 28 (Waldkol), (. Waldſtraße 3
(alte), auch als Saatkartoffeln verwendbar,
8 Woch, alt,, ſchwarz, entweder im Ganzen oder evtl. in Teilen
0md
Hch. Hilsdorf
Amtsgerichtstararor,
Darmſtädter Tagblatt
14. Mai 1924 Nr. 134
DondeDU
Eine Erklärung Or. Luthers.
Die Krediinot.
München, 13. Mal. In einer Verſammlung der Vertreter von
Haudel, Jnduſtrie und Gewverbe ſprach geſtern abend in München der
Meſchsfinanzminiſter Dr. Luther über die wirtſchaftlichen Fragen des
Deutſchen Reſches. Beſonders beſchäftigte er ſſich mit der ſteigenden
Kreditnot und erklärte, er ſehe mit ernſten Empfindungen in die
Zu=
kunft, weit ihm uicht erfindlich ſei, wo die Krediterleichſterungen
her=
kommen ſollten. Der Miniſter verwies auf unſere ſeit dem Monat
Januar beſtehende paſſive Handelsbilanz= Als einen Troſt bezeichnete
er es, daßt eine neute Inflation unmöglich ſei und daß wieder
wert=
beſtändig geſpart werden könne. Wir müſſten die Währung erhalten,
weil ein Verfall die ſchlimmſten Folgen zeitigen müſſte. Allerdings
würde eine Kataſtrophenſtimmung uoch ſchlimmere Folgen haben als
die Juflationshochflut des vergaugenen Jahres. Wis zum Zeitpunkte
der Goldwährung müßten wir auf der ſetzigen Währungsgrundlage
weiter wirtſchaften. Der Miniſter meinte zum Schluß, es würden uns
vielleſcht uoch ſchwere und haute Prüfungen treffen wir müßten aber
alles um das eine Ziel opfern: Wieder etwas in der Wirtſchaft zu
gelten!
Erwerbsgeſellſchaften.
* Uimwandlung der Reichskreditgeſellſchaft G. m.
b. H. in eine Aktlengeſellſchaft. Im Zuſammenhang mit
der (oldmarkbilanzierung wird die bioher in der Form der G. m. b.
H. arbeitende Reichskreditgeſellſchaft in eine Aktiengeſellſchaſt
umgewvan=
delt. Das Geſellſchaftskapital der G. m. b. H. beträgt 500) Mill. Mark.
Die Anteile befinden ſich ausſchließlich im Beſitze der Vereinigten
Jn=
duſtrie=Unternehmungen A.=G. Die Umandlung erfolgt derart, daß die
Aktiengeſellſchaft für Verwaltung von Grundſtüicken, die ebenfalls eine
Tochtergeſellſchaft der Vereinigten Induſtrieunternehmungen A.=G. iſt
und u. a. das Gebäude des ehemaligen A. Schaafhauſenſchen Bankvereins
in der Behrensſtraße und Franzöſiſchen Straße, ſowvie den Bayeriſchen
Hof in der Potsdamer Straße 10 und 11 beſitzt, ihr Aktienkapital auf
30 Mill. Mark erhöht und die Firma „Meichskreditgeſellſchaft”
Aktien=
geſellſchaft annimmt. Die durch die Kapitalserhöhung geſchaffenen
fungen Aktien gehen ſämtlich in den Beſitz der Vereinigten
Jnduſtrie=
uuternehmungen A.-G. über. Der Zweck des Unternehmens, das den
(Geſellſchaften der Vereinigten Induſtrieunternehmingen A.=G, als
Kon=
zernbauk dient und andere Bankgeſchäfte betreibt, wird uſcht geändert.
Zu Vorſtaudsmitgliedern der Meſchskreditgeſellſchaft A.=G. ſind Geh.
iſteg.=Mat Felix Heimann Oben=Reg.=Nat z. D. Dr. Landauer, Geh.
Meg.=Mat Dr. Lenzuann, Waukdirektor Scheibuer, Bankdirektor Simonds,
ſämtlich zu Verlin, beſtellt. Den Aufſühtsrat bildet: Reichsminiſter
a. D. H. F. Alberti (Vorſicender), Geh. Meg.=Nat Gaßner,
General=
direktor Geurlch, Direktor Jahucke, Miniſterialrat Köbner, Geh. Meg.=
Mat Norden, Generaldirektor van der Porten, Miniſterialdirektor Sr.
Schäfer. Die Reſchskreditgeſellſchaft m. b. H. iſt in letzter Zeit öfters
als Aufnahmeſtelle größerer Effektenpoſten bezeichnet. Dierzu wird von
zuſtändiger Seite erklärt, daß dieſe Käufe für Mechnnng der Kunden
ſtattfand, da das Inſtitut ein ziemlich bedeutendes Effektengeſchäft für
Mechnung ſeiner Kundſchaft unterhalte. Allerdings ſei die Geſellſchaft
im Vorjahre durch die Not der Zeit gezivungen worden, auch für eigene
Mechnung Effekteukäufe vorzunehmen, da zur Vermeidung von
Ent=
wertungsverluſten ihr der Erwerb von Deviſen lnterſagt war.
Steinkohllenbercwerke Becker A.•G., Bochhrm.
Die leuthin in Preſſenotizen erwvählnten Schvierigkeiten im Becker=
Konzern, die zu Verhandlungen mit einem Frankfurter Bankhauſe ge
führt haben, beſchränkten ſich laut „MNh. W. 8.” ausſchließlich auf das
Stahllverk Becker. Bei dem Steinkohlenberqwerk Becker A.=G. ſeien
Schierigkeiten dieſer Art weder vorhanden gewveſen, noch jetzt
vorhan=
den. Die finanzielle Lage der Geſellſchaft ſei in jeder Beziehung in
Ordſiung, ſodaß für ſie irgendvelche Maßnahmen nicht iin Frage
kemmen. In Beziehung zur induſtriellen Bankgeſellſchaft Düſſeldorf
die als Konzernbank der Stahlwerke Becker A.=G. zu betrachten iſt
werde nur eine belangloſe Bankverbindung unterhalten. Zur Zeit habe
das Steinkohlenberaverk Becker bei dieſer Bank noch ein kleineres
Gut=
haben, aber keinerlei Verbindlichkeiten.
* Aelteſte Volkſtedter Porzellaufabrik A.=G. Die
Bilanz ver 31. Dezember 1923 ſchließt mit einem Reingelwinn von
80 918 009 849 900 008 Mk. ab, der vorgetragen wird. Der Bericht
er=
wähnt dabei, daß die ungeheueren Steuern das Uuternehmen ſchwer
in den am Jahresſchluſſe vorhandenen Mitteln belaſtet haben. Die
Beſtrebungen waren auf Förderung des Exports gerichtet, wuns durch
Wiederaufnahme alter Auslandsbeziehungen im großen und ganzen
gelaug. Der Betrieb war in faſt allen Abteilungen voll aufreiht
er=
halten und ſo den Arbeitern über die ſchwerſte Zeit hinweg
Beſchäfti=
gung geſichert.
Die Anteile an der Großh. Keramiſchen Manufaktur in Darmſtadt
werden an die Feinſteingutfabrik Max Nocsler, A.-G., in Modach im
UImtauſch gegen Aktien genanuter Geſellſchaft veräußert. Die Modacher
Fabrik hat in Darmſtadt eine Filiale errichtet. — Im Aufſichtsrat ſitzt
Graf Kuno von Hardenberg=Darmſtadt.
Vonuer Bergwerks= und Hüttenverein A.=G.
Ober=Kaſſel b. Bonn. Die (9.=V. genehmigte den Abſchluß,
ſowie die Goldbilanz und Herabſetzung des Kapitals von 6 Mill, Stamm=
und 0,6 Mill. Vorzugs=Aktien auf 2,4 Mill. Goldmark bzw. 0,4 Goldmark.
Warenmärkte.
w. Fraukfurter Getreidebörſe. Amtliche Notierungen
(Getreide, Hülſenfrülclſte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl Nog
genmehl und Kleie mit Sacke. Preiſe je 100 Kilogramm in Mark)
Weizen Wetterau 17,25—17,50, Noggen 15—15,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 17,75—18,50, Hafer inländ. 14,25—14,50, do. ausländ. 00),
Weizenmehl ſülddeutſches Spezial Null 26,50—28,25, Roggenmehl 22,50
bis 23,25, Weizeni= und Moggenkleie 9,25—0,75.
wb. Verliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
liegt das (Geſchäft nach wie vor aus den bekannten Urſachen danieder.
Die Tätigkeit der Weizenmühlen wird durch die Einfuhr von
Auslands=
mehlen, die billiger als die aus inländiſchen Weizen hergeſtellten ſind,
unterbunden. Die Julandsmühlen haben daher keinen Weizenverbrauch,
ſo daß auch die anhaltenden Offerten Sachſens nicht unterzubringen
ſind. Im Roggengeſchäft beſteht gegenüber den ſehr mäßigen
Inlands=
angeboten einige Nachfrage ſeitens der Provinzmühlen. Hafer war zu
Ausfuhrzwecken geſucht. Sämtliche übrigen Artikel waren bei wenig
veränderten Preiſen ſtill.
Getreide= und Futtermittelbericht. (Mitgeteilt
von der Nauhfutter=, Futtermittel=, Geteide=, Gemüſe= und
Hülſen=
frucht Großhandlung Juternationale Import= und Export=
Handels=
geſellſchaft m. b. H., Emden.) Preiſe pro Zeutuer in Goldmark.
Deutſcher Markt. Emden, den 12. Mai.
Futtermittel:
La Platamais frei Hamburg oder Bremer Kai , 8,10—8,45 Mk.
Mixed Mais frei Hamburg oder Bremer Kai . . 0,00—0,00 Mk.
Kleehen ab norddeutſcher Station . . . . . . 4,50—4,70 Mk.
Wieſenhen ab norddeutſcher Station
. 3,00—3,25 Mk.
Getreide=Preßballenſtroh ab norddeutſcher Station 1,75—1,80 Mk.
Drahtgepr. Erbſenſtroh ab Oſtfriesland . . . . 1,90—2,00 Mk.
Drahtgepr. Bohnenſtroh ab Oſtfriesland . . . . 1,30—1,40 Mk.
Getreide:
Jnländiſcher Hafen . . 7,80—7,10 Mk.
Weizen . . . . 7,80—8,00 Mk.
Moggen . . „ 6,50—6,75 Mk.
Buchweizen . . 0,00—0,/) Mk.
Sommergerſte . . 8,25—8,50 Mk.
Wintergerſte . . 8,25—8,50 Mk.
Hülſenfrüchte:
Inländiſche grine Speiſeerbſen . 13,50—14,00 Mk.
graue Speiſeerbſen . . 11,00—11,50 Mk.
graue Futtererbſen . 9,50— 9,60 Mk.
Ackerbohnen . . . . 9,30— 9,35 Mk.
(Ohne Verantwortung. Aenderungen vorbehalten.)
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 13. Mai 1921. (Eigener Bericht.)
Das endgültine Ergebnis der Kammerwahlen in Frankreich ſcheint doch
das Ende der ſeitherigen Regierung der franzöſiſchen Mepublik mit
Ab=
lauf der gegenwärtigen Legislaturperiode zu bedeuten. Die Kommentare
der Preſſe, vor allem der ausländiſchen, ſehen in der neuen Kammer
und in einer Regierung der Linken beſſere Vorbedingungen für eine
Löſung der aus der Liquidation des Krieges entſtandenen großen
Fragen. Wenn es auch ſicher zu weit geht, in dem Wahlergebnis, das
teilweiſe auf neue Parteikombinationen zurückzuführen iſt, einen
voll=
kommenen Stimmungsumſchwung in Frankreich zu ſehen, ſo darf deſſen
Bedeutung, beſonders im Hinblick auf die weiteren Verhandlungen
über das Sachverſtändigengutachten, doch nicht unterſchätzt werden.
Amch die Börſe ſchöpfte aus der neuen Situation etſuas Hoffnung für
die Entwicklung der Dinge in nächſter Zeit, und es konnte ſich im
heu=
tigen Verkehr, zumal auch die Lage des Geldmauktes eine leichte
Beſſe=
rung zeigt, eine freundlichere Stimmung durchſetzen. Daneben wurde
für ausländiſche Rechnng einiges Material aus dem Markt genommen
und neue Meldungen, die zu irgend ſuelcher Beſorgnis hätten
Veran=
laſſung geben können, lagen nicht vor. Die in den letzten Tagen um
laufenden Gerlichte über Schwierigkeiten bei Frankfurter
Induſtrie=
geſellſehaften von Bedeutung entbehren jeglicher Grundlage. Am
ſtärk=
ſten profitieren von der feſten Tendenz die wueſtlichen Montanwerte,
ſveil aus einer Beſſerung unſeres Verhältniſſes zu Frankreich dieſe
Unternehmungen in erſter Linie Nutzen ziehen dürften. Die
Kurs=
erhöhungen erreichten hier bis zu 5 Vill. Prozent, aber auch die übrigen
Märkte konnten vennenswerte Kursſteigerungen erzielen. Von
Spezial=
werten wuaren bevorzugt: Aſchaffenburger Zellſtoff, Hammerſen
Spin=
verei und Schuckert. Vom Auslandsrentenmarkt, der in luſtloſer
Hal=
tung verkehrte, iſt Beſonderes nicht zu erwvähnen. Nach Feſtſtellung der
erſten Kurſe ſuar die Tendenz vorübergehend etwas ſchwächer, ſie
be=
feſtigte ſich aber auf höhere Verliner Kursmeldungen hin bald wieder
und man ſchloß auf allen Gebleten in gut behaupteter Haltung. Am
Einheitsmarkt ſind als beſonders feſt zu erwähnen: Berlin Frankfurter
Gummt, Ver. Ultramarin, Gebr. Lut, Cttlinger Spinnerei und
Franrf. Allg. Verſicherungen. Der freie Markt verkehrte in Ueberein=
ſtimmung mit der Geſamttendenz auf leicht erhöhtem Niveau. Man
hörte hier: Beckerſtahl 4½, Beckerkohle 6: Benz 3, Brown Boveri 1,3,
Entrepriſe 39, Georgi 0,3, Growag 0,230, Hauſa Lloyd 1,2, Kaiſer
Waggon 0,330, Krügershall 4, Petroleum 13, Maſtatter Waggon 3½,
Schebera 1¾, Ufa 5½: Die Nachbörſe blieb bei kleinen Umſätzen
behauptet.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Es lat den
Anſchein, als ob am Geldmarkt eine geiſſe Entſpannung ſich anbahnen
wollte,, zumal auch die Meichsbank ſich neuerdings in der
Kreditgewäh=
rung etwas entgegenkommender verhalten ſoll. Da auch infolge der
Wahlniederlage des nationalen Blocks in Frankreich die Ausſichſten für
eine raſchere Behandlung der Neparationsfrage etwas hoffnungsvoller
beurteilt wird, außerdem von neuen Zahlungsſtockungen nichts
ver=
lautete und zur Beilegung des Streiks im Ruhrbergbau auf beiden
Seiten Verhandlungsbereitſchaft vorhanden iſt, vollzog ſich an der Börſe
ein gewiſſer Stimmungsumſchwung. Die bisherigen Verkäufe hörten
auf und die Spekulation verſuchte, zu Deckungen überzugehen. Da ſich
bei dem faſt allgemein als unterwvertet beurteilten Kursſtand
Material=
knappheit bemerkbar machte, erfuhren die Kurſe verhältnismäßig
kräf=
tige Erholungen. Für die Mehrzahl der Montan= und Induſtriepapiere
betragen dieſe 1—3, vereinzelt auch 4, bei Berlin=Karlsruher Induſtrie
ſogar bis 7 Billionen Prozent. Das Geſchäft zeigte allgemein Anſätze
zur Belebung. Wirklich feſtſtellbar iſt dieſe in Schiffahrtsaktien, die die
unter Führung von Hamburg=Südamerikauern geſtern begonnene
Stei=
gerung kräftig fortſetzten, ferner bei Hochbahn, Erdöl, Deutſchem
Petro=
leum und einigen Montanpapieren. Die nach oben gehende
Kursbe=
wvegung blieb unter leichten Schwankungen weiterhin beſtehen. Das
gleiche Bild der Kursentwicklung zeigte auch der Einheitsinduſtriemarkt.
Am Deviſenmarkt ſind die Anforderungen gegen geſtern überwiegend
unverändert geblieben, vereinzelt waren ſie etwas niedriger. Der
Fran=
kenkurs wurde aus London mit 80,70 gegen geſtern 77,25 gemeldet.
Oeviſenmarkt.
Re Auſterdam=Motterdam „„ U7.30 18.14 17.2 157.09 1Proz. Brüſſel=Antwerpen ..... 20.05 20.15 19.05 20.05 voll Chriſtlanla. . . . . . . . . ...." 59.25 50.25 68.60 58.00 12,5Pr. Kopenhagen .......... 71.62 71.08 71 62 71.08 2 Proz. Stockholm.
111.47 112.03 111.72 11228 5 Proz. Oeiſingfors
10.62 10 68 10 63 10.08 voll Italien", 18.05 10.05 18 8 18.05 4 Proz. London 18.355 18.475 18.35,5 18.445 1 Proz. Neiv=York. . 4.19 4.10 4.21 1 Proz= Paris... 21.14 4.26 23.65 23.75 25 Prz. Schweiz ... 74.51 71.41 74.70 2 Proz. Spanien. 58. 10 79 58. 10 58.410 10 Prz= Wien (i. D.=Sſterr, abg.). 5.98 0. 02 6.08 6.1a voll Prag .. 12.46 12.54 12.46 12.54 10 Prz. Gudapeſt. 4.48 4.52 4.48 4.52 voll Buenvs=Aires. 1.385 1.305 1.385 1.395 voll Bulgarien. 3.04 3.06 3.09— 8.11- voll Japan. 1.605 1.705 1.085 1.695 volk Rio de Janeiro.
0.485 0.705 0.475 0.405 voll Belgrad,
5.256 5. 205 5.256 6 205 voll Oiſſabon 12.06 12.74 12.66 12.74 voll Dauzig 73.41 73.00 73.41 73.30 2 Prz.
Berliner Kurſe. (El
Sämtliche Zahlen verſte
jene telegr. Meldung.)
ſen ſich mit 1000 000 000.
Akttengeſ. für Anilinſr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Verl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ,Elektr. W. vorzug.
Bismarckhültte.
Braunkohlen=Briketts „
Dremer Vulkan ......"
„ Wolle.... . ..."
Chem. Heyden ......
Weller .
Deutſch=Atlant, Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. ..
Deutſch=Niedlb. Tel. ..
Deutſche Erböl ......."
Deutſche Petroleum ..
Dt. Naliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhltte ...
Dynamit Nobol ......"
Elberſelder Farben. ...
Elektr. Lieſerung ....."
R. Friſter.
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl .."
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen .....
dan. Maſch.=Egeſt.. .
0a50 13. 5.
10400 Hanſa Dampfſch. . .. . 12. 5. 13. 5.
9500 11500 12770 Hemoor Zement ....." 27750 30000 1800 18500 Hirſch Kupfer ....... 20000 21500 5750 g500 Huſch Eiſen ..
T 27250 32250 5125 Hohenlohe Werke....
Kahla Porzellan ...." 18730 20875 7000 7000 16500 1760 Lindes Eismaſch. . . . . 6200 1700 46000 Lingel Schuh ... ...
Linke u. Hofmann .... 2500 69750 12100 13000 3100 3120 L. Loewe u. Co. ....." 40000 54000 8000 0750 C. Lorenz ........... 3000 3375 9250 11875 Meguin
12000 12000 250 5250 Nieberländiſche Kohle: 30000 30000 13000 14750 Nordd. Gummt .... 0525 0600 20750 32300 Orenſtein. . ... . ... .. 0875 11750 Nathgeber Waggon...
Nombacher pütten. . 3900 4250 28000 30125 10300 11875 50125 Guucw Roſiver Bucker. 25000 25250 72000 72000 Mütgerswverke ...
Sachſenwerk
Sächſiſche Gußſtahl . 10675 12000 4876 5500 1500 11500 12876 9250 11000 Siemens Glas 12750 13000 41000 4000 Steaua Nomana 3750 4000 Ver. Lauſtßer Glag”. 11000 11750 Volrſtedter Porzellan.. 4600 5250 10126 12300 Weſtf. Eiſ. Langendreei 9000 9250 2500 Wittener Gußſtahl". 19500 20250 51500 54000 Wanderer=Werke ... 7000 7000
Frankenkurs in London: 78.30
Markkurs „ „ 18.75
Furoptiſche Ztaatspaviere,
n) Deutſche.
% Meichsauleihe ..... ......"
War=Golbauleihe..........."
Dollar=Scliatautwvetſungen ..
Nt. Schjabantiv, K Ausg. Tv. 95
K„ ITv. 23
10. 24
K TTo. 24
2 TV. u. V. Schabautwweiſo.
HI.—TK.
70 Dt. Schubgebiet v.0,8-11n.18
v.14
varpräutlenanleihe ........."
waugöauleihe . .. . . . . . . . .. .."
76 Preuſ. Konſols .... ....."
.
7
2 Wab, Atk. uſtk. 1935 ....
„ v. 1907 .....
85 Ballerit Anleille .........
ſſ. Dollar Golbitk. Schabanto,
rcz. 20 ......"
—16%0 Oeſſtent Meilie XXXff.
untllad. b. 28 ... . . . . . ......"
25 Heſſei unk. 1924...... ....
B%„ ....."
2 Wllelteitberger . 1..41.47
v)musländiſche.
% Wosulen V.-G.-B. v. 1014..
V. Jnveſt.-Anl. v. 1914
v. 1004 ..
5%0 Bullnar. Tablak 1009. . .....
10 P Gerlechl. Monopol .....
4 ½% Oeſt. Stuatsrenite v. 1913
ab 1918 ....
4 ½% Deſt. Schatautweif., ſtfr.
v. 1914 . ......
4% Oeſt. Golbreite ........."
4½ „ elitheltl. Meitte ......"
52 Mltlit. autt. Meutte v. 08 ....
4½% Wolbreitie v. 13 ...
„ aitt. Golbrenite konv,
400 „ niſt. v.05 ....
425 Tlirk. (Abztltt.) b. 1908.. ..
4½ (Waobab) Eer. T ..
„II..
4% „ v. 1941, Bollanl. ... 1.25
8 Ung. Staatör. 1. 14 ...
Golbreite ......."
Staatör. v. 10 ....
Kroitentreitte ......"
Wußereuropkiſche.
* Mexlk. autorl. invere ......"
„ konſ. duß. v. 99....."
„ Golb v. 04, ſtſr. ....
„ konf. iuiner. ..
Verigatlontsattleihe
6½ Tautaullipas, Serle 1......"
— 650 D
1,2 0.21
0.19 D.23 0.22 00 11 6 0,32 10 0,5 U,5 5,70 1.4
Vernwerks-Wktien.
Herzelius .. . . . . . . . .. . ......
Bochtuiter Vergb. ...........
Anberns...................."
I V Dt. Luxeiburger ............
Eſclltweiller Weralverfs-Akt. ....
Gielfeukirchtent Veraw. ........
Durveier Wernbn.... . . . . ..."
Kallweike Wſtchersieben ......."
it
„ Galzbetfurth.. . . . . .
Weſteregeln ...."
alöckueriverke (abg, Botür. Oütte)
MNkauwesutauent Möhrer ........"
Mansfelber ..... ............"
Oberbeburf ..... . . ... ......."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otaot Mklitert u. Gb.-Ant. ....
Pyönix Verobau ............"
T— Fauſenihe M — Meilklowtett Md — Millitarber aW —ohne Umſa4 X — rallotiert,
Pblig. v. Trausportauſt.
425 Cliſabethbalm ſtfr. ........
12 Gal. Cark Lublw.-Wallt. ...
2 Oeſt. Stibb. (Lomb.) ſtfr.
„626 Alte Oeſt. Sllibb, (Bomb.)
2 6%Nelte
420 Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
1. b. 8. Em.,
3% Oeſt.
9. Gm. ....
v. 1885 ...
M. Oeſt. Staatsb, b. Erg. Neß
40 Mnbolfb. /Salzkautmerg.) .
P Altatoller T............"
v Saloſt. Couiſt. Jonctlon ..."
* Saloutiaute MMoitaſtir ......"
5% Telltantepee............."
4½0
Nach Sachivert verzinst.
Echuldverſchreibungen.
% Wabeiwv. Hohlleitvvertanl.
62 Deſſ. Brattnk.-Mocg. Anl. . 23
5% Prenß. Kallwvert-Anleihe ..
Moggenivert=Anl.
5 % Sceliſt. Brautik.-Attk. Ser. fu. 15
5% Sllod. Feſtiwertbrk. . . . . . . . .
Mauk-Wktien.
Aſla. Deutſche Crebitauſtalt. ...
Wautk für Praltlintduiſtrie ......
Warier Waukvereilt.....
Wahter Oupotlieket= ut. Wechiſelb.
Werliuer Haubelsgeſellſchaft ...
Comiterz= und Priuatbank ..."
Darmſtübter u. Natloitalbank ..
Deutſchie Wank............."
Deutſche Gffekteite U. Wechſelbank
Deutſche Ouzpot.Wautk Meit.,79
Deutſiclle Vereinsbattk ........
DiscouttosGeſellſchaft .........
Dresbuer Wauk. ..... .. ......
Frankfurter Wank ........."
Oupotheken=Bank.
Metallbanr. ... . . . . . . . ....."
Mittelbeutſchle Crebltbauk. .....
Oeſterreichtiſtchle Grebilanſtalt ...
Melchsbank-Aut. ............
Mchelt. Crebitban t ...........
„ Oupotliekenbauk
Slbbeutſtille DisewtttosGeſeilſich.
Aüeſtbanr .. . . . . . . . . . . . ......"
Wienter Bauikberellt .........."
12. 5.
4.8
505
iu
1.05
21.76
3,4
0,3
7.0
2.5
1.1
0.55
7.0
77
103
1.5
11.75
17
0.4
20.25
1,8
2.1
G5
0.3
0.33
5,25
875
14
8,5
23,35
4.B
12,75
3.8
U,5
3,5
835
1,0
11
0.425
5,25
11.25
in
45,5
70
30,5
27,75
40
15.25
14,6
23
Rheln. Stahlwerke ..
Miebeck Moutant..
Rombacher Hiltte.
Tellud Bergb.= u. Gütten-Akt. . .
Ver. Laurahültte ... . . .. . . ...."
Wriien induſtr. Nuternehmnng.
Vrauerelen
Heunlnger Nempf=Stern. . . . . .
Löwenbrät Mküincher ........"
Schöfferhof (Bindiwa)...... .
Werger ... . .. . .. . ... ......
Mirktuntlit. Verlit
Abler & Oppenhelier .......
Adlerwerke (b. Rieuer) ......."
M. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6½ „ „ „ Vorzug Lit.A ..."
6% „ Vorzug Lit. B ...
Auttute Gieſecke & Nouegen ....
Auglo-Couttiteital- Gutano .....
Anili Bllt.-Treptow........."
Wſchaffenburger Zeliſtoff .....
Wabenia (Weinhelm).......
Wadiſche Anilin= n. Sodaſabrik.
Wab. Mkaſchf. Durlach ... ....."
Mad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Waldur Plano.... . . . . . ......"
Waſt Mülrtberg ..............
Wahriſch. Sptegel ............"
Veck & Henkel (Caſſel) ........"
Wergitaun El. Werke .... . ....
Wing. Metalllverke ... . . . . . ...
Wrockhues, Nieber=Walluf.....
Ceinentiverk Geibelberg.. .....
„ Nariſtadt ....
Lothringer (MkeG).
Chei. Werke Albert..........
„ (ricsheii Elektron ....
„ Fabrir Milch ..........
Weilerster=iver ........
Dalmler Motoren ..........
Deutſch. Eiſenhandel Werlin
Dt. Golb= u. Stlberſcheibeauſt.
Dinaler, Zweibrülcken .. . . ..."
Dresbeuer Schuellpreſſen ...."
Dürkoppwverk (Staitm) ......
Düſſelb. Matiuger (Dürr) ...."
Duckerhof & Wlbm. Stamm ...
Eiſenwverk Naiſerölauttern ...."
L. Mehier ir. .....
Elberfelder Farbiv, u. Waller ..
Kupfer= ir. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.-Geſ. ......"
Licht und Kruft ......."
Grfüſſ. Wab. WVolle. ..........."
Emag, Fraukfurt a. M... . . . . .
Gmall.- & Stanzio, lillrtih ...."
Cuziuger Werke ............
EMlluner Muſchiner .........."
Uttlingen Spltiieret ........."
Faber, Joh., Aleiſtift ........"
Faler & Schletiher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten C Guilleaume, Carlswv...
Feinmechank (Jetter)...
Feiſt Sektkellerel Frankf. a. M.,
Fraukfurter (ns......."
Fraurfurter Dof......"
Frf. Mkaſch. Pokorny C Aülttek.
Fuchs, WBaggon Staum ....."
Gauz. Ludlolo, MAiits ...::.
12. 5.
3‟
10,5
1.4
72o
1.45
11
18
1.39
13
10
19
0,65
13. 65.
12
1,6
8,5
26,5
1
2,65
10,5
13,1
25
147
118
0.06
Geiling & Cie. ...... ........
(Gerinania Oinolenm .. . . . . . . .
Gelſeukirchen Guſiſtahl .......
Goldſchmtibt, Th. ..
Gotha Waggon ....
Greffenins, Maſchlien Stamm.
Griizuter Maſchineif. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..
Dammerſen (Odnabrück) ......"
Haufwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
peuligenſtaebt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. ........."
Hindrlchs-Auffermaun. . . . . . . .
Oirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſſter Farben ............."
Holzmann, Phll. ..... .. ....."
polzverk.=Induſtr. ..........."
Hydrometer Breslatt ........
Juag..."
Junghans Stamm .. . . . . . . . ..
Narlsruher Maſchiner ........"
Karſtadt R....... .. .........
Nleit, Schanzliit & Becker ...
Nuorr, Heilbronn .... . ......."
Nolb & Schüle Spitr. .......
Nonſervenfabreik Braut ......"
Krauß & Co., Bokom. . . . . . . . .
Lalweher & Co. ............"
Lech, Augsburg .. . . . . .......
Leberiv. Mothe ...... .. ......"
Leberwverke Spliharz ........"
Liugel, Schul. Erfurt ......"
Bühnberger Mühle ..........
Lübenſcheid Metallib. ........
Luthier, Maſch.-ur Mühlenbau..
Lux ſche Juduſtrie ..........."
Malnkraftiwverke Oöchſt ......."
Meqiin, Buſbach ...........
Metallgeſ. Frrft. . . . . . . . . .....
Weher, Dr. Paul ...........
Melag, Mkühilenb., Fraukf. a. M..
Moenud Staini ............"
Motorenfabrik Deud ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Meckarſulier Fahrteugwverke...
Neckariverke Cßl. Stamm ....."
Olealerke Fraukfurt a. M.....
Peters Uinlon Fraukfurt a. M.
Pfülz. Neühinr., Nalſſer ........
Phtlipps W.-G. .. . . ........."
Porzellant Weſſel ............"
Meiniger Gebbert & Schall. .
Mhein. Gieftr. Stamm .. . . . . .."
„ Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ..........."
Miebinger, Waſchittert .........
Mückforth, Stettin .. .. ... ...."
Mütgerswverke .. .. . . . . . .. .. ..
Schlenhner (Fraukfurt a. M.) ..
Schneiber & Danau. . . . . . . . .."
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
Schramm Lackfabrik. . ........"
Schriftaieſieret Stempel, Ffu.
Schuckert Elektr. (Mürnberg) ...
Schlullfabrik Wernels-Weſſel ...
Schulfabrik perz............
Schuhf. Leauder Offenbach ..."
Schuld, Grilulack, Rbsy........
Sellinbuſtrie Wolff .........."
Sichel & Co. Maliz ........."
2.4 4.6 2,75 2.5
2,75 0 48 1,8 12.5 15.5 11.7 12,5 0,5 07 0.75 0.0 1.3 1,5 — 15.25 9.5 10 3.0 4.1 3.0 4,1 2.25 1., 1.7 1,55 1,75 5.1 775 4.0 4.75 00 0.82: 10,5 12 17 it 4.25 6,5 „0 21.25
2.1 2,5 0,58 0,58 3.75 4.9 5.6 5.05
Sieinens Elektr. Betrlebe ... ..
Siemens Gllasinduſtrie .......
Sieitens & Halske. .... . . . .."
Stöckicht=Offeutbach=Gummt ...
Südbeutſche Fmmobilien
Thültring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
ührenfabrik Furtwängler ....
Weithwerke in Sandbach .
Verein f. Chem. Induſtr. Frrft,
Verein beutſch. Olfabr. Mannh.
Faſiſabriken Caſſel".
„ (utmtmiſabr. Bln.-Frkf.-
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ UIltramarin . . . . . . . . . . ."
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtlänb. Maſch. Vorzüge ...."
Stäinme ....
Volgt & Haeffner Stämme ...
Voltohm, Seil............."
Wahſ & Freltig. . . ...... ....
WBegelin Mußfabrik .........."
Zeliſtoff Waldhof Stamm ...
Zuckerfabr. Waghäuſel ....
Frankenthal ....."
Heilbronn. . . . . . . . ."
Oiſtein .........
Rcetngalt ........."
Stuttgart . . . . . . ..
Trausport=Aktien.
Schantung E. B. ........."
Südbeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ........."
Nordb. Lloyb.. . . . . . . . ....."
Dariſtädter Werte.
Bahnbedarf . . . . . . . . . ......."
Dampſkeſſel Robberg........."
Oelvetia Konſervenfabrik. . ....
Gebr. Luc .............. ...."
Motorenbfarik Darmſtadt .....
(Gebr. Nocber ..... .........."
Venuletll & Ellenberger ......
Nnnotierte Mktien.
Allg. Bankverein Düiſſelborf...
Beckerkohle. ... . . . .. . .. ......
Beckerſtahl .. . . . . . . . . . .. .....
Went.. . . . . . . . . . ...........
Brown Voveri..............
Cont. HandelsGank ..........."
Deutſche Hanbelsbank ..... ...
Fraukf. Danbelsbank. . . . . . .. . .
Faleonwerke ................"
de Gloryt Choe. ....... ......
Growvag ..."
Oauſa Llohd...
Dero Conſerven ..
Holſatinvverke, Altona .. . . . . .."
Nabel Rhendt..
Drügershall Kall .........
Metall Starkenburg
Meb, Karl & Söhlre, Freibg. . ..
Neckar-Wuimmt ... . . .. .......
Petroleum Dtſche. ..........."
Maſtutter Wagoon .. . . . . . ...."
Meiny Chein.
Textil=Fud. Barmen (Tiag)....
Ufa Film ..
Uiterſrauken Wrobrrafnv. 177
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 13. Mai 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrücht,
SebdlleelDelllger derNädr!
aus la schweizer Voll-Voile,
ein-
farbig u. in den neuesten Dessins,
erztklassige Ausführung . . 29.00 24.00
aus Ia Voll-Frotté, entzückende
Farbstellungen, fesche Form 32.00 29.00
aus gutem Donegal, Jacke ganz
gefüttert.
. . 35.00 29.00
aus gutem, reinwollenem Cheviot,
schwarz und marine, Jacke ganz
getüttert
. 35.00 32.00
aus la, reinw. Garbard., in all. mod.
hell. u. dunkl. Farb., Jacketeils auf
Seidensergeu. rein. Seide gefüttert 65.00 58.00
neueste Machart, jacke auf reiner
Seide gefüttert mit mod. Crepe de
Chine=Kragen .....
(
aus gemustertem, hübschen
Wasch-
musseline
aus weißem Voile mit farbiger Paspel
Kostüm
Kostüm
1
Kostüm
Kostüm
Windjacke
aus Ia weißem Voll-Voile mit Jabot
teils mit Filet-Einsätzen und Spitzen . 9.50 8.75
aus Ia schweiser Opal und Voll-Voile,
erstklassige Ausführang . .
aus gutem Foulard in neuesten Druck-
Mustern
.. . ...
aus farbigem Waschmusseline, hübsche
Master „ .. .
.....
aus gutem Frotté, moderne Streifen mit
Batist- u, Ripskragen, gute Verarbeitung 16.50 13.50
aus gaten imprägnierten
cover-
coatartigen Stoffen".
„. „
Dar lAttz
Rummer 134.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 14. Mai 1924.
Seite 13.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)
II)
Die Maus war gleichzeitig mit ihm in das Zimmer
ge=
immen, war gegen einen geladenen elektriſchen Draht
ange=
laufen und ſo zu Tode gekommen. Sollte er ſelbſt vielleicht das
Tier getötet haben, als er die Scharniere am Tigerkopf
zu=
ſammengedrückt hatte? Dieſe Unterſtellung mußte er jedoch bald
nieder fallen laſſen, denn erſtens waren bei dem Stuhl die
2rähte an der Rückſeite angebracht und zweitens (ein
belang=
richer Faktor) hatte er die Maus einige Meter entfernt von dem
Stuhl gefunden. Er legte das Tierchen wieder an den Platz,
uo er es aufgehoben hatte, im gleichen Augenblick aber machte
e haſtig einen Schritt zurück. Auf nicht einen Dezimeter
Ab=
ſtand von ſich ſah er an einem kunſtvollen handgeſchmiedeten
gitterwerk einige Härchen kleben. Das zwei Meter hohe Gitter,
drs dieſes Zimmer vermutlich von einem zweiten trennte, war
ebenfalls elektriſch geladen. Die kleine Maus hatte ihn vor einem
großen Unglück bewahrt, vielleicht verdankte er dem Tierchen
ikbſt ſein Leben. Daß die Maus nicht vollſtändig vom Strome
verbrannte, war der Feinheit der Drähte zuzuſchreiben. Jetzt
begriff der Detektiv auch, woher die wohlriechenden Düfte kamen.
gewiß befand ſich noch ein zweites Zimmer hinter dem
Gitter=
werk und aus dieſem drang der leichte Luftſtrom mit dem
Par=
ſumduft. Dort war jedenfalls auch das große Geheimnis, das
Zohn Gillis umgab, zu finden, und dieſes hatte der Schurke gut
geſichert. Jackſon mußte einen Weg hinter das Gitter finden,
davon konnte ihn nichts abbringen. Seine erſte Arbeit war jetzt,
den Kontakt zu ſuchen, um das Gitterwerk vom elektriſchem
Strom auszuſchalten. Er folgte einem Draht, der längs der
uchten Wand des Zimmers lief und der zu der Tür führte, durch
die er eingetreten war.
Schon griff der Detektiv nach dem Drücker, um die Türe zu
öffnen, da der Leitungsdraht nach draußen führte, als er ſchnell
ſtine Hand wieder zurückzog und ſich mit dem Rücken gegen die
Wand ſtemmte. Er hörte, wie jemand leiſe die Treppe
herauf=
ſchlich. Unten knurrte einer der Hunder, doch dieſelben bellten
nicht, woraus Jackſon ſchloß, daß der Mann, der ſich jetzt in dem
Naum befand, dem Tiere bekannt ſein mußte. Unter der Türe
durch wurde ein Brieſchen hereingeſchoben. Jackſon wartete
einige Augenblicke, dabei ſein Ohr an die Tür legend. Jetzt
knarrte die Eingaugstür des unteren Raumes, die gleich nachher
mit einem heftigen Schlage zugezogen wurde. Der Detektiv
bückte ſich und hob das Briefchen auf. Es enthielt folgende
Mit=
teilung: „Dienstag 10 Uhr n. m. Cooperfabriek. Planwert
20 000 Pfund.‟ Dieſe Zeilen trugen als Unterſchrift zwei Anker.
Jackſon notierte die Worte in ſeinem Taſchenbuch, wvorauf er den
Zettel wieder dahin legte, wo er ihn aufgenommen hatte. Dann
öffnete er vorſichtig die Türe. Dicht beim Schlüſſelloch fand er
einen Knopf angebracht wie von einer Telephonleitung. Seine
Züge entſpannten ſich, als der Verſuch gelang, den Knopf
los=
zuſchrauben und er feſtſtellte, daß durch Beiſeitedrücken eines
kupfernen Blättchens der Kontakt unterbrochen wurde.
Nach=
dem er dann den Drücker wieder in Ordnung gebracht hatte, ging
er zu dem Gitterwerk.
Niemand würde vermutet haben, daß dieſes ſchöne Stück
der Schmiedekunſt ſchweres Unglück hervorrufen könnte. Jackſon
hatte denn auch nur dem Zufall oder, beſſer geſagt, dem Glück,
das ſchließlich jeder Detektiv haben muß, es zu verdanken, daß
er jetzt nicht mit ſchwer verbrannten Händen oder bewußtlos,
wenn nicht gar leblos am Boden lag.
Auch an dem Abſchlußgitter waren, wie an dem Stuhl,
un=
heilbringende Drähte ſehr ſinnreich und unauffallend angebracht.
Dieſe durchzogen das Werk, das die Form eines Eichenbaumes
mit reichem Blätterſchmuck hatte, und nahmen ſich dabei aus wie
kleine Zweige. Hinter dem Gitter hing ein ſchwerer dunkelblauer
Plüſchvorhang von der Decke bis zum Boden. Jackſon öffnete
das Gitter, deſſen Mittelſtück man herausnehmen konnte, und
dann zog er an einer Schnur den Vorhang zurück. Gruſeln war
ihm fremd. Seine jahrelange Tätigkeit hatte ihn manchen
grauen=
haften Fund machen laſſen und Erſcheinungen, die dem Laien
Furcht und Schrecken einflößten, hatten ſeine Nerven nur noch
mehr geſtählt. Bei dem Anblick deſſen aber, was ſeine Augen
hier erblickten, durchfuhr ihn doch ein gelinder Schauer. Hinter
dem Vorhang, die ganze Breite der Wand einnehmend, befand
ſich ein grellrotes indiſches Götzenbild auf einem bunten Sockel
von Holz. Das Bild ſtellte zwei Menſchenleiber mit
Drachen=
köpfen dar. Die geöffneten Mäuler und die Augen, die aus
einem Stück geſchliffenem Glas beſtanden, machten einen derart
unbemnlichen Eindruſc, daß ſemand, der unbermutet davor zu
ſtehen kam, wohl erſchrecken mußte.
Solche Bilder werden in neuerer Zeit in London in Läden
und Bazars viel gekauft. Ein Exemplar von dieſer Größe aber,
wie hier, hatte Jackſon noch nicht geſehen, und er vermutete, daß
dieſes aus Indien ſelbſt ſtammte. Jackſon betrachtete das Bild
aufmerkſam. Es konnte wohl möglich ſein, daß hier das
Geheim=
nis von John Gillis verborgen war. Einen Augenblick fand er
es etwas einfältig für jemanden, wie Gillis, um von einem
der=
artigen Schreckmittel Gebrauch zu machen. Doch nichts ſollte ihn
hier abhalten, das Bild und den Sockel ſofort einer gründlichen
Unterſuchung zu unterziehen.
Bei näherem Zuſehen fiel ihm eine feine Linie, die über die
ganze Breite des Sockels ſich hinzog, auf. Seine Augen glänzten
bei dieſer Entdeckung. Hier hatte er gewiß ein Geheimfach
gefun=
den. Er unterſuchte aufmerkſam das etwa einen Meter hohe
Geſtell nach allen Seiten, und bald entdeckte er einen verborgenen
Knopf. Ein Druck auf denſelben, und die Vorderwand des
Sockels ſtand weit offen! Im Innern zeigten ſich mehrere
Fächer, auf denen ſich Papiere, zehn große in Leder gebundene
Folianten und zwei große verſchnürte Schachteln vorfanden.
Jack=
ſon ließ ſich auf den Boden nieder, um alles gut durchſehen zu
können. Haſtig blätterte er in den Papieren herum. Die meiſten
zeigten Grundriſſe oder bis ins Genaueſte ausgearbeitete
Zeich=
nungen von Maſchinen. „Die von den „Vollers” geſtohlenen
Pläne”, ſagte er zu ſich ſelber.
Auf dem unterſten Fach ſchien er gefunden zu haben, was
er ſuchte, wenigſtens war das anzunehmen nach dem Ausdruck
ſeiner Züge, die eine merkwürdige Spannung verrieten; ſeine
zuſammengezogenen Augenbrauen überſchatteten faſt ganz die
tief in den Höhlen liegenden Augen. Die Lippen waren feſt
aufeinander gekniffen und die Stirne in Falten gelegt.
„Der Beweis”, kam es kaum hörbar über ſeine Lippen. „Bob
lebt, mein guter alter Freund”, und mi einem Anflug von
Bit=
terkeit fuhr er fort, nund er iſt Mitglied, vielleicht gar ein Führer
der Vollers”.
Schnell flogen die Jahre, die er mit Bob Stevans zuſammen
gearbeitet hatte, an ſeinem geiſtigen Auge vorüber. Der Gedanke
daran benahm ihm die Bitterkeit von vorhin und eine größere
Ruhe überkam ihn.
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