Darmstädter Tagblatt 1924


13. Mai 1924

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Einzelnummer 40 Goldpfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 133
Dienstag, den 13. Mai 1924.
187. Jahrgang

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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeſgen=
auffräge
und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtſcher Beſtreſbung fällt ſeder
Robat weg. Bonſtonſo: Deuſche Banf und Dame
ſtädter 8 Nationalbanl.

Die Niederlage des Nationalen Blocks in Frankreich.
Das Ergebnis der franzöſiſchen Wahlen: Ein ſtarker Ruck nach links. Tardieu und der Royaliſtenführer Daudet unter
den Geſchlagenen.Dos Echo der Doariſer breſſe. Der Wohlausfalleine Niederlage pointars.Minſterat im Poris.

* Herr Poincaré hat eine ſchwere Niederlage erlitten. Wenn
auch das Geſamtergebnis der franzöſiſchen Wahlen vom 11. Mai
bis zur Stunde noch nicht endgültig feſtſteht, ſo kann durch noch
ausſtehende Wahlreſultate das Geſamtergebnis jedenfalls doch
nicht mehr entſcheidend geändert werden. 150 Mandate, ſo
hieß es in der vergangenen Woche, muß die Linke gewinnen, um den vier Pariſer Wahlbezirken liegen nunmehr vor: Im 1. Be=
eine
Mehrheit zu erlangen und die Herrſchaft des Block National
man faſt überall als zum mindeſten ſehr unwahrſcheinlich ange=
ſehen
hatte, iſt eingetroffen. Die Mehrheit des Block National ſowie der neu aufgeſtellte Francois Poncet von der Liſte des
iſt zertrümmert. Eines darf man nicht überſehen, die Partei= Blocks der Linken, der unabhängige Sozialiſt Brunet und ein
verhältniſſe in Frankreich ſind nicht ſo ſtarr wie bei uns und ein Radikalſozialiſt ſowie zwei Kandidaten der kommuniſtiſchen
ſtarker Mann iſt unter Umſtänden in der Lage, ſich eine Mehr=
heit
zu ſchaffen und ſie vielleicht in wechſelnder Zuſammenſetzung
auch über Kriſen hinweg feſtzuhalten. Die Wahlniederlage des kommiſſar der Regierung Pathe, die Abgeordneten der alten
dem Rücktritt Poincares. Auf alle Fälle aber wird die ſtarke ſowie von der Liſte des Blocks der Linken der Sozialiſt Léon
Verſchiebung der parlamentariſchen Stärkeverhältniſſe in der
franzöſiſchen Kammer eine weſentliche Umſtellung der franzöſi=
ſchen
Politik bedingen. Man muß ſich natürlich in Deutſchlano muniſtiſchen Liſte. Im 3. Bezirk (13 Sitze) ſind von der Liſte des
vollſtändig darüber klar ſein, daß im Ziel der Block National
ſich nicht allzu ſtark vom Block der Linken unterſcheidet. Aber, nete der alten Kammer Louis Rollin und Pierre Dupuy, von
Verhältniſſen ſehr viel. Die jetzt ſiegreiche franzöſiſche Oppoſi=
tion
gegen Poincaré hat ſicherlich nie daran gedacht, auch nur
einen Teil der von den Clemenceau, Millerand, Briand und
Poincaré erliſteten oder erpreßten Forderungen gegenüber
Deutſchland zu verzichten. Sie hat nur klarer die wirtſchaftlichen orte mit 19 Mandaten umfaßt, ſind gewählt von der kommuniſti=
und finanziellen Gefahren erkannt, die eine Vernichtung des
jetzt zur Macht gelangten Parteien werden mit allen Mitteln ver=
ſuchen
, aus Deutſchland herauszuholen, was nur irgend heraus=
zuholen
iſt. Die Politik aber, die die ſchwarzen Bataillone Poin=
arés
nach Eſſen führte, die Kataſtrophenpolitik, welche plan=
mäßig
den europäiſchen Kriegszuſtand verewigen wollte, dieſe
Politik , das kann wohl ohne Optimismus geſagt werden
wird in der neuen franzöſiſchen Kammer kaum eine Mehrheit
finden. Es iſt charakteriſtiſch für die Einſtellung weiter Kreiſe
in Frankreich, daß gerade verſchiedene ganz beſondere Heißivorne
wvie B. Tardieu und der Rohaliſtenführer Leon Daudet zu
den Geſchlagenen gehören und nicht wieder in das Parlament
zurückkehren werden. Die Schickſalsfrage Europas iſt geſtellt:
Endgültige Liquidierung des Weltkrieges oder die Kataſtrophe.
Die Ausſichten für erſtere Möglichkeit ſind durch die franzöſiſchen
Wahlen nicht unweſentlich verbeſſert.
* Paris, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Die endgültigen Wahl=
ergebniſſe
liegen mit Ausnahme von 9 Sitzen in den Kolonien
vor. Es ſind gewählt:
Konſervative . 11
Nationaler Block:
Republikaner : z 137
Linksrepublikaner
..: * 92
Linksblock:
Radikale und Radikalſozialiſten : 127
Sozial=Republikaner . . . 39
Vereinigte Sozialiſten z 109
Kommuniſten
29
Außerdem ſind gewählt 34 Unabhängige Radikale,
von denen noch nicht feſtſteht, ob ſie dem Nationalen Block oder
dem Block der Linken zuzurechnen ſind.
Die Gewinn= und Verluſtliſie der einzelnen
Parteien.
Paris, 12. Mai. (Wolff.) Die Gewinn= und Verluſtliſte
bei den bekanntgegebenen 574 Wahlergebniſſen iſt folgende:
Konſervative: Gewinne 2, Verluſte 17.
Republikaner (nationaler Block): Gewinne 24, Verluſte 88.
Linksrepublikaner: Gewinne 17, Verluſte 77.
Diſſidierende Radikake: Gewinne 9, Verluſte 23.
Radikale und Radikalſozialiſten: Gewinne 66, Verluſte 16.
Sozialiſtiſche Republikaner: Gewinne 15, Verluſte 16. Linken 1 Kandidat gewählt ſein.
Sozialiſten: Gewinne 58, Verluſte 10.
Kommuniſten: Gewinne 24, Verluſte 7.

Paris 12. Mai. (Wolff.) Poincaré iſt geſtern abend
aus ſeinem Wahlkreis nach Paris zurückgekehrt. Heute findet un=
ter
dem Vorſitz von Millerand ein Miniſterrat ſtatt.
Die Wahlbeteiligung.
TU. Paris, 12. Mai. Die Beteiligung an den Wahlen
war in Paris und in der Provinz äußerſt rege. Angeſichts des
prächtigen Ausflugwetters hatte ſich das Pariſer Publikum ſchon
in den frühen Morgenſtunden in den Wahllokalen eingefunden.
In den Arbeitervierteln begann man bereits um 8. Uhr zu wäh=
len
. Soviel man weiß, haben die Wahlen, von einigen ganz
kleinen Zwiſchenfällen abgeſehen, einen ruhigen Verlauf genom=
men
. Immerhin wird gemeldet, daß ein im weſtlichen Paris
gelegenes Wahllokal von ungeduldigen Wählern im Sturm ge=
nommen
wurde. Der Polizei gelang es jedoch, die Ordnung
raſch wieder herzuſtellen. Aus der Provinz liegen Meldungen
über irgendwelche Ruheſtörungen bis zur Stunde noch nicht vor.
Präſident Millerand begab ſich um 1a11 Uhr in Begleitung ſeines
Sohnes Jean in das Bürgermeiſteramt des 8. Wahlbezirks, wo
er unter dem Beifall zahlreicher Zuſchauer ſeiner Wahlpflicht
nachkam.

Im einzelnen liegen folgende Ergebniſſe vor:
Die Pariſer Wahlbezirke.
zirk (13 Sitze) ſind von der Liſte des Nationalen Blocks 9 Kandi=
zu
brechen. 150 Mandate, ein reichliches Viertel aller Sitze. Was, daten gewählt, darunter Kolonialminiſter Fabry, die Abgeordne=
ten
der alten Kammer Chaſſaigne=Goyon, Eseudier und Soulier
Liſte, darunter Cachin. Im 2. Bezirk (11 Sitze) ſind von der
Liſte des Nationalen Blocks 6 Kandidaten, darunter der Ober=
Block National iſt daher nicht ohne weiteres gleichbedeutend mit. Kammer Puech, Janges, Taittinger, Bonnet und Le Corbeiller Liſte des Linksblockes mit Herriot an der Spitze und den beiden
Blum und die unabhängigen Sozialiſten Jaures (Bruder des
Ermordeten) und Dejeante, ſchließlich zwei Kandidaten der kom=
Nationalen Blocks 8 Kandidaten gewählt, darunter der Abgeord=
auch
ein Wechſel der Methode bedeutet unter den gegenwärtigen der Liſte des Blocks der Linken der unabhängige Sozialiſt und len 5 Kandidaten geſichert ſein.
ehemalige Miniſterpräſident Painleve, der unabhängige Sozialiſt
Levaſſeur und der unabhängige Sozialiſt Aubriet ſowie zwei
Kandidaten der kommuniſtiſchen Liſte, darunter der Abgeordnete
der alten Kammer Berthon. Im 4. Pariſer Bezirk, der die Vor=
ſchen
Liſte 9 Kandidaten, darunter Vaillant=Couturier, von der
deutſchen Schuldners für Frankreich bedeuten würde. Auch die Liſte des Nationalen Blocks 5 Kandidaten, darunter Marine=
miniſter
Bokanowſki und der ehemalige franzöſiſche. Delegierte
in der Reparationskommiſſion Louis Dubois, von der Liſte des
Blocks der Linken 5 Kandidaten.
Aus den Oepartements.
Paris, 12. Mai. Weitere Wahlergebniſſe.
Im Departement Tarn=et=Garonne (3 Sitze)
ſind endgültig gewählt: 1 Linksrepublikaner. 1 Radikal=Sozialiſt
und 1 Sozialiſt, ſämtlich mit abſoluter Mehrheit.
Im Departement Vienne (5 Sitze) können als ge=
wählt
betrachtet werden, die ehemaligen Abgeordneten Raoul
Peret und zwei Liſtenmitglieder, einer von den Radikal= Sozia=
liſten
und einer von den diſſidierenden Republikanern.
Im Departement Loir=et=Cher (4 Sitze) ſind end=
gültig
gewählt: 3 Kandidaten des Blocks der Linken, 1 des Na=
tionalen
Blocks.
Im Departement Ille=et=Villaine (8 Sitze)
wird nach vorliegenden Ergebniſſen vorausſichtlich die Liſte des
und einem noch nicht feſtſtehenden Sitz im Departement Du Nord. Nationalen Blocks in ihrer Geſamtheit die abſolute Mehrheit er=
halten
.
Im Departement Vosges (7 Sitze) wird angenom=
men
, daß die Liſte der republikaniſchen und nationalen Union
vier oder fünf die Liſte des Blocks der Mitte 1 und die Liſte der
Linken ebenfalls einen Sitz erhalten. Es fehlen jedoch noch die
Ergebniſſe aus 100 Gemeinden, die die Verteilung ändern können.
Im Departement Algier Wahlkreis Conſtantine)
(2 Sitze) ſind gewählt: 1 Linksrepublikaner und ein Unabhängi=
ger
Sozialiſt.
Im Departement Oberrhein (9 Sitze) iſt die ab=
ſolute
Mehrheit nicht erreicht worden. Der Nationale Block wird
vorausſichtlich 6, die Sozialiſten 2 und die Kommuniſten 1 Sitz
erhalten.
Im Departement Var ( 4 Sitze) liegen die endgültigen
Ergebniſſe vor. Es ſind gewählt: 3 Sozialiſten, darunter Re=
naudel
und ein Unabhängiger Sozialiſt, alle vier mit abſoluter daten von der Liſte der Republikaniſchen Union und 2 Kandi=
Mehrheit.
Im Departement Jura (3 Sitze) ſind endgültig ge=
wählt
: 2 Radikal=Sozialiſten und ein Unabhängiger Sozialiſt.
Kartells der Linken mit abſoluter Mehrheit gewählt.
nach dem zuletzt bekannt gewordenen Ergebnis die Wiederwahl
des Miniſters le Troequer geſichert. Nach dem Matin ſoll die Laſteherie, der der erſten Liſte angehörte, iſt mit zwei anderen
ganze Liſte de Trocquer gewählt worden ſein.
Im Departement Alpes=Maritimes (4 Sitze)
werden nach den bis geſtern Abend vorliegenden Ziffern von der
Liſte der Gruppe Arrago 3 und von der Liſte des Blocks der
Im Departement Loire=Inferieure iſt Briand
gewählt.
Liſte des Linksblocks, darunter der ehemalige Miniſter Violette,
mit abſoluter Mehrheit gewählt.
Im Departement Doubs (4 Sitze) können 3 Kandi=
daten
der Nadikalen als gewählt betrachtet werden, während ein Ausſichten. Die weiter rechts ſtehende Liſte Arrago iſt verſtärkt.
Sitz dem Nationalen Block zufallen dürfte. d
gebniſſe aus der Hälfte der Gemeinden vor. Hiernach ſind von
der Liſte der rechtsſtehenden republikaniſchen Aktion (Klotz) 5, von
der Liſte der dem Zentrum angehörenden republikaniſch= natio=
nalen
=ſozialen Union 1 und von der Liſte des Blocks der Linken
ebenfalls ein Kandidat gewählt. Die Wahl von Klotz ſcheint ration, die ausſchließlich Mitglieder der alten Arrago=Gruppe
geſichert.
Im Departement Var (4 Sitze) hat die ausſchließlich
ſozialiſtiſche Liſte Renaudel die obſolute Mehrheit erlangt.
Im Departement Bouches=du=Rhöne iſt im
wählt.
Im Departement Iſére (5 Sitze) iſt die Liſte des
Blocks der Linken (4 Nadikal=Sozialiſten und 1 Sozialiſt) insge=
ſamt
mit abſoluter Mehrheit gewählt.
Im Departement Haute=Garonne (6 Sitze) ſind
Kandidat des Nationalen Blocks gewählt,

Im Departement Loire (9 Sitze) iſt die geſamte
Liſte des Blocks der Linken gewählt.
Im Departement Charente (5 Sitze) ſind gewählt:
3 Mitglieder der Gruppe Arrago, 1 Linksrepublikaner und 1 Un=
Paris, 12. Mai. (Wolff.) Die endgültigen Reſultate in abhängiger Sozialiſt (Jean Henneſſy), im Departement Gard
(3 Sitzel ſind 2 Radikal=Sozialiſten und der Abgeordnete der
alten Kammer, der Linksrepublikaner Joſeph Barthelmy ge=
wählt
. Der letztere ſtammt aus der Liſte des Nationalen Blocks.
Im Departement Haute=Garonne (4 Sitze) ſind
gewählt von der Liſte der Linksrepublikaner (ehemaliger Mini=
ſterpräſident
George Leyques), dieſer ſelbſt und zwei ſeiner Mit=
kandidaten
ſowie der Abgeordnete der alten Kammer Renaud=
jean
von der kommuniſtiſchen Liſte.
Im Departement Rhöne (13 Sitze) iſt die geſamte
anderen Abgeordneten der alten Kammer, den Sozialiſten Mou=
tet
und dem Radikal=Sozialiſten Juſtin Godart, insgeſamt 7
Nadikale und 6 Sozialiſten, gewählt.
Im Departement Dordogne (6 Sitze) wurde um
2 Uhr vormittags angenommen, daß die Abgeordneten der alten
Kammer geſchlagen werden. Vier von ihnen ſtehen auf der
Liſte des Nationalen Blocks; von der Liſte des Linksblocks ſol=
Im Departement Hautes=Alpes (3 Sitze) ſind die
drei Kandidaten des Blocks der Linken, 2 Sozialiſten und ein
Radikalſozialiſt gewählt. Auf der geſchlagenen Liſte der Links=
republikaner
ſtehen der bekannte Abgeordnete der alten Kammer
Paul Rehnaud und der Alterspräſident der vorhergehenden
Kammer Andrieaux.
Im Departement unterrhein (9 Sitze) ſind ge=
wählt
: Walther, Seltz, Olerkirch, Frey und Altörffer von der
Liſte des Nationalen Blocks, der Straßburger Bürgermeiſter
Peirotes und Weill von der ſozialiſtiſchen und Huebner von der
kommuniſtiſchen Liſte.
Im Departement Nord (24 Sitze) ſtellt Havas um
3 Uhr vormittags feſt, daß die vorliegenden Ergebniſſe überall
ein gewiſſes Vorrücken der Sozialiſten und der Kommuniſten
erkennen laſſen. Die Liſte der Arrago=Gruppe ſteht an zweiter
und die Liſte der Republikaniſchen Föderation an dritter Stelle.
Nach dem Matin werden vorausſichtlich gewählt werden: 10 So=
zialiſten
, 2 Kommuniſten, 6 Kandidaten der Republikaniſchen
Föderation mit Loucheur und Danien Vincent an der Spitze
und 6 von der Gruppe Arrago.
Im Departement Indre=et=Loire (5 Sitze) iſt
die Liſte des Blocks der Linken (3 Radikal=Sozialiſten und 2
Sozialiſten) endgültig gewählt.
Im Departement Haute=Saboie (3 Sitze) ſind
endgültig gewählt die drei Radikal=Sozialiſten und ein Sozialiſt
des Linksblocks.
Im Departement Gironde wurde um 1 Uhr vor=
mittags
angenommen, daß dem Linksblock 6, der Republikaniſchen
Konzentrationsliſte 3 und der Clemencequiſtiſchen Liſte (Mandel)
2 Sitze zufallen.
Im Departement Loire (9 Sitze) iſt die Liſte des
Blocks der Linken ganz mit abſoluter Mehrheit gewählt.
Im Departement Seine=et=Marne (5 Sitze) ſind
ſämtliche Kandidaten der Liſte des Linksblocks gewählt, alle fünf
mit abſoluter Mehrheit. Die Liſte ſetzt ſich zuſammen aus drei
Radikalen und 2 Sozialiſten.
Im Departement Seine=Inſerieure (12 Sitze)
wird wahrſcheinlich die Liſte des Nationalen Blocks 7, der Block
der Linken 3, die Linksrepublikaner 1 und die Kommuniſten
1 Sitz erhalten.
Im Departement Aveyron (5 Sitze) ſind 3 Kandi=
daten
von der Republikaniſchen Liſte für nationalen Frieden und
ſozialen Fortſchritt gewählt worden. General de Caſtelnau.
einer der bekannteſten Führer des Nationalen Blocks in der
Im Departement Drome (4 Sitze) iſt die Liſte des letzten Kammerder auf der letzteren Liſte figurierte, iſt geſchlagen.
Im Departement Correze (4 Sitze) ſind von der
Im Departement Cötes=du=Nord (6 Sitze) iſt Liſte des Nationalen Blocks 1, von der Liſte des Blocks der
Linken 3 Kandidaten gewählt. Der frühere Finanzminiſter de
ehemaligen Abgeordneten dieſer Liſte geſchlagen.
Im Mags=Departement (4 Sitze) iſt die Geſamt=
liſte
des Nationalen Blocks, an ihrer Spitze der Kriegsminiſter
Maginot, gewählt.
Im Departement Nord (24 Sitze) ſteht bis heute
vormittag 7 Uhr feſt, daß die Zahl der ſozialiſtiſchen und der
Im Departement Eure=et=Loire (4 Sitze) iſt die kommuniſtiſchen Stimmen die ſozialiſtiſchen Stimmen von 1919
um 30 000 Stimmen überholt haben. Die Republikaniſche Föde=
ration
mit Loucheur und Daniel Vincent an der Spitze erlitt
eine Einbuße, doch hat der Arbeitsminiſter Daniel Vincent gute
Im Departement Oran (Algier) iſt die Liſte des Na=
Im Departement Somme liegen vormittags die Er= tionalen Blocks, mit etwa 8000 Stimmen. Mehrheit gewählt
worden.
Im Departement Morbihan (8 Sitze) ſind end=
gültig
gewählt 3 Kandidaten, von der Liſte des Nationalen
Blocks, 5 von der Liſte der unabhängigen republikaniſchen Föde=
umfaßt
.
Im Departement Seine=et=Oiſe (12 Sitze) ſind
gewählt 3 Kandidaten der Arrago=Gruppe, darunter der Abg.
Bonnefois, ein diſſidierender Nepublikaner, 3 Linksrepublikaner,
erſten Wahlkreis (3 Sitze) die Liſte des Blocks der Linken ge= darunter der ehemalige Juſtizminiſter Colrat und der ehemalige
Wiederaufbauminiſter Raibel, 2 radikale Sozialiſten, darunter
Franklin Bouillon, 3 Kommuniſten, darunter der bekannte unter
der Anklage der Teilnahme an der Meuterei im Schwarzen Meer
verurteilte Marty.
Im Departement Hautes=Pyrénéß (3 Sitze) ſind
4 Sozialiſten (darunter Vincent Auriol), 1 Radikaler und 1 endgültig gewählt 2 Abgeordnete vom Block der Linken und
ein Abgeordneter von der Gruppe Arrago.

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Dienstag, 13. Mai
und folgende Tage
Der große Berliner Operetten=Erfolg

von RudolfPresber / Muſik von Hugo Hirſch
In der Hauptrolle:
Guſtav Bertram

TeNoelafssert
15
1. Teil: Siegfried
Täglich um 3, 5½½ und 8 Uhr!
Kassenöffnung 2 Uhr!

D

Residenz-Theater.

Das Spielzeng einer Dirne
Sittendrama in 6 Akten
Inge Helgard, Colette Corder
Herm. Schroth, v. Winterstein
Eines Mannes Wort
Schauspiel in 4 Akten mit
Bruno Kastner (*13939

Seite X.

Erſie Sitzung am 22. Mai.

Berlin, 12. Mai. Der neue Reichstag wird, wie
nunmehr endgültig feſtſteht, am Dienstag, den 27. Mai,
nachmittags 3 Uhr, zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen=
treten
. Die öffentlichen Einladungsſchreiben ſind noch nicht
hinausgegangen, weil die Namen aller gewählten Abgeordneten
noch nicht feſtſtehen.
Auf der Tagesordnung der erſten Reichstagsſitzung am 27.
Mai ſteht nur der Namensaufruf der Abgeordneten. Dieſe
Sitzung wird von dem Abgeordneten Bock=Gotha als Alters=
präſident
geleitet werden, der im 79. Lebensjahre ſteht. Dem
Lebensalter nach folgen ihm dann die Abgeordneten Dr. Spahn
(Zentrum) und Zubeil (Soz.). Es folgt dann der Namensauf=
ruf
zur Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit des Reichstages, zu
der die Anweſenheit von mehr als der Hälfte der Mitglieder er=
forderlich
iſt. In der zweiten Sitzung am Mittwoch, den 28. Mai,
wird das Präſidium des Reichstages gewählt werden. Da am
nächſten Tage, am Donnerstag, den 29. Mai, Himmelfahrt iſt,
wird der Reichstag vorausſichtlich jetzt eine kleine Pauſe eintre=
ten
laſſen, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu ver=
ſchiedenen
aktuellen Fragen Stellung zu nehmen. Die Plenar=
ſitzungen
werden dann vorausſichtlich am Dienstag, den 3. Juni,
aufgenommen werden.
Die Vorſtände der alten Reichstagsfraktionen treffen bereits
die Vorbereitungen für die erſten Fraktionsſitzungen. Am 14.
Mai tritt als erſte Fraktion die Deutſche Volkspartei zuſammen,
der am 20. Mai die Deutſchnationalen folgen.
Eine Fraktionsgemeinſchaft der bürgerlichen Parteien?
Berlin, 12. Mai. Wie wir erfahren, ſind in parlamenta=
riſchen
Kreiſen Beſtrebungen im Gange, aus dem Zentrum, der
Deutſchen Volkspartei und den Demokraten eine Fraktion zuſam=
menzuſchließen
, die vielleicht den Namen Nationaler Block der
Mitte führen wird, und in der die einzelnen Parteien ihre po=
litiſche
Selbſtändigkeit behalten werden.
Das Zentrum würde mit ſeinen 65 Stimmen die ſtärkſte
Gruppe ſein und könnte alſo den Reichskanzler Marx auch für
den neuen Reichstag präſentieren. Es wird damit gerechnet, daß
die neue Fraktion die wohlwollende Neutralität der Sozialde=
mokraten
finden wird. Käme die in Frage ſtehende Fraktionsbil=
dung
zuſtande, ſo würde ſich folgende Gruppierung ergeben:
Nationaler Block der Mitte: 137, Deutſchnationale 105, Sozial=
demokraten
100, Kommuniſten 62, Deutſchvölkiſche 32.
Zu dem angeblichen Plan einer Bildung der Fraktions=
gemeinſchaft
aus bürgerlichen Parteien erklärt
die Zeit, daß dieſe Frage in der Deutſchen Volkspartei bisher
überhaupt noch nicht erörtert worden ſei.
Die Waffenverſchiebung bei der Oresdener Polizei.
Dresden, 12. Mai. (Priv.Tel.) Das Polizeipräſidium teilt
folgendes mit: In Nr. 109 der Dresdener Volkszeitung vom 10. Mai
d. J. iſt ein Artikel abgedruckt worden mit der Ueberſchrift: Uner=
hörte
Korruption in der Dresdener Polizei‟. Da der Inhalt des Ar=
tikels
nicht den Tatſachen entſpricht und zugleich eine Beleidigung der in
dem Artikel genannten Beamten enthält, hat das Polizeipräſidium auf
Grund des 8 11 des Reichspreſſegeſetzes den Abdruck einer Berichtigung
verlangt und außerdem Strafantrag gegen den verantwortlichen
Schriftleiter geſtellt.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. Mai 1924.
Einberufung des Reichstages. Die finanzpolitiſche Seite des
hannoverſchen Problems.

Nummer 133.

Am kommenden Sonntag findet bekanntlich in der Provinz Han=
nober
, mit Ausnahme des Regierungsbezirks Aurich, die von der
Deutſch=hanoveraniſchen Partei verlangte Vorabſtimmung über den
Volksentſcheid, betr. die Schaffung eines ſelbſtändigen Landes Hanno=
ver
, bzw. Niederſachſen, unter Abtkennung dieſer Gebiete von Preußen,
ſtatt. Der Preſſeſtelle beim Oberpräſidium Hannover geht der nachfol=
gende
ſehr inſtruktive Bericht eines mit hannoverſchen Verhältniſſen
vertrauten Politikers zu, der die Präſidenten Lentze und Dr.
Schacht aufgeſucht hat, um ihre maßgebliche Meinung über die
finanzpolitiſche Seite des hannoverſchen Problems zu hören.
Zunächſt begab ſich der Berichterſtatter zum Präſidenten des Ver=
waltungsrats
der Deutſchen Rentenbank, Exz. Lentze. Er berichtete
ihm von der Art der Propaganda der Deutſchhannoveraner auf wirt=
ſchaftlichem
Gebiet und der Parole: Hannovers Reichtum den Hanno=
deranern
. Der Berichterſtatter fragte Herrn Lentze ſodann, wie er
über dieſe Sache denke, und legte ihm insbeſondere zunächſt die Frage
vor: Was halten Exz. von der Möglichkeit einer eigenen hannover=
ſchen
Währung. Antwort: Offen geſtanden, gar nichts. Wenn das
von den Deutſchhannoveranern erſtrebte ſelbſtändige Hannover ein
Beſtandteil des Deutſchen Reiches bleiben ſoll, dann iſt an eine eigene
hannoverſche Währung nicht zu denken. Sie kann weder in Einklang
mit Geſetz und Reichsverfaſſung, nach wirtſchaftlich aufrecht erhalten
werden. Hannover würde auch als ſelbſtändiges Land, genau wie
jetzt, ein Beſtandteil des Deutſchen Reiches und deſſen unteilbaren Wirt=
ſchaftsgebietes
ſein. Hannover würde alſo unteilbar mit dem Schickſal
der deutſchen Währung verbunden bleiben. Weiter fragte der Bericht=
erſtatter
, wie es mit der Möglichkeit ausländiſcher Kredite ſtehe. Dar=
auf
erfolgte die Antwort: Zunächſt iſt es mir nicht bekannt, daß das
Land Hamburg einen nennenswerten ſtaatlichen Kredit vom Auslande
bekommen hat. Es iſt lächerlich, zu glauben, daß ein ſelbſtändiges Land
Hannover, das ein Beſtandteil des Deutſchen Reiches bleibt, von un=
ſeren
Gläubigern von ſeinem Anteil an den Reichsſchulden entlaſtet
werden könnte. Auf die Frage: Welche Wirkung würde die Selbſtän=
digkeit
Hannovers auf die deutſche Wirtſchaft ausüben?, antwortete
Exz. Lentze, es würden wahrſcheinlich neue überflüſſige Staatsver=
waltungsausgaben
, dabei herauskommen.
In der Reichsbank wurde der Berichterſtatter vom Reichsbankpräſi=
denten
Dr. Schacht empfangen. Glauben Sie, fragte der Bericht=
erſtatter
, Herr Reichsbankpräſident, daß derartige Beſtrebungen mit
der wirtſchaftlichen Sicherheit einer feſten deutſchen Währung verträglich
ſind?. Der Reichsbankpräſident erwiderte: Ich bin erſtaunt über die
naive Auffaſſung in Währungsfragen, die ſich in dieſen Aeußerungen
widerſpiegelt. Jeder Verſuch, eine ſelbſtändige Währung in Hannover
aufzurichten müßte natürlich die ſofortige Zurückziehung der Reichs=
bank
mit allen ihren Krediten und ihren inneren Einrichtungen für den
Zahlungsverkehr zur Folge haben. Wenn aber die welfiſchen Agitato=
ren
dieſe Idee verkünden, daß ein ſelbſtändiges Hannover reichlichere
und mehr Kredite bekommen könnte, insbeſondere vom Ausland, als
das übrige Reich, und wenn man ſich dabei auf Hamburg und Bremen
beruft, ſo verraten auch dieſe Ausführungen keine große Sachkenntnis,
Hamburg und Bremen haben, geſtützt auf ihre Privatwirtſchaft, Kre=
dite
bekommen, nicht aber geſtützt auf irgend welche politiſche Sonder=
heiten
, und dieſe Privatwirtſchaft iſt nicht die agrariſche, ſondern eine
induſtrielle und kommerzielle Privatwirtſchaft. Daß Hannovers Han=
del
und Induſtrie in der Welt kreditwürdiger werden würde, wenn es
vom übrigen Deutſchen Reiche währungspolitiſch lösgelöſt würde, wer=
den
gerade die induſtriellen und kommerziellen Kreiſe Hannovers wohl
ſelber nie für ſich in Anſpruch nehmen.
Es verlautet, daß unter dem Eindruck der bei der Reichs=
tagswahl
abgegebenen verhältnismäßig wenigen hannoverani=
ſchen
Stimmen innerhalb der deutſch=hannoveraniſchen Partei
eine ſtarke Depreſſion Platz gegriffen habe, und daß man ſich mit
dem Gedanken trage, die Vorabſtimmung über die Frage
der Lostrennung Hannovers von Preußen ver=
ſchieben
zu laſſen.

Der Kampf im Ruhrbergbau.
Vermittlung der Reichsregierung angerufen.
Köln, 12. Mai. Da die Vermittlungsverſuche des Reichs= uns
Staatskommiſſars Mehlich im Ruhrkonflikt zu keinem Ergebnis geführt
laben, hat ſich am geſtrigen Sonntag eine Abordnung der Bürger=
meiſter
der Induſtrieſtädte nach Köln begeben, um die bei der Kölnen
Meſſe anweſenden Vertreter der Reichsregierung dringend um ihr ver=
mittelndes
Eingreifen in den Ruhrkonflikt zu erſuchen.
Verſchärfung der Lage.
Berlin, 12. Mai. Die Lage im Ruhrgebiet hat ſich verſchärft.
Zur heutigen Frühſchicht ſind nur 29 000 Mann eingefahren. Die ein=
gefahrenen
Bergleute wurden von Streikpoſten beläſtigt. Die Berg=
arbeiterverbände
weiſen die Arbeitswilligen aus den Gewerkſchafter
aus. Während in den letzten Tagen die Notſtandsarbeiten geleiſtet
wurden, ſind heute auf einer Reihe von Zechen die Notſtandsarbeiten
verweigert worden. Dadurch werden zahlreiche Schachtanlagen gefährdet.
Seit geſtern iſt das Eingreifen der Kommuniſten ſtärker geworden.
Ruſſiſche Note an Polen.
Moskau, 12. Mai. Ruſſiſche Telegraphenagentur. Der
Volkskommiſſar für äußere Angelegenheiten
hat eine Note an die polniſche Regierung gerichtet
wegen der Unterdrückung der nationalen Min
derheiten in Polen, worüber der Volkskommiſſar zahl=
reiches
Material beſitzt; hauptſächlich handelt es ſich um die
Schließung der ukrainiſchen und weißruſſiſchen Schulen und
Zeitungen, ſowie um die Verfolgung der griechiſch= katho=
liſchen
Kirche und Mißhandlungen weißruſſiſcher und
ukrainiſcher Bauern, ſowie ſchließlich um die gewaltſame Kolo=
niſation
der Oſtgebiete. Seinerzeit habe der Volkskommiſſar für
auswärtige Angelegenheiten die polniſche Regierung darauf hin=
gewieſen
, daß der 7. Artikel des Rigaer Friedensvertrages über=
treten
worden iſt, doch iſt bis jetzt noch keine Aenderung in der
Lage eingetreten. Die letzten Ereigniſſe in Galizien und die un=
unterbrochenen
Hilferufe der ukrainiſchen und der weißruſſiſchen
arbeitenden Maſſen hätten den Volkskommiſſar gezwungen, der
polniſchen Regierung die Angelegenheit der loyalen Einhaltung
des Friedensvertrages vorzulegen, um der mit der Union der
Sowjetrepubliken verwandten Bevölkernug in den an die Union
grenzenden Gebieten ein Mindeſtmaß von Bürgerrech
ten zu gewährleiſten.
Ein Konzentrations=Kabinett in Südſlawien!
Belgrad, 12. Mai. (Wolff.) Geſtern nachmittag betraute der
König den radikalen Miniſter Trifkowitſch mit der Bildung eines
Konzentrationskabinetts. Trifkowitſch legte dem oppoſitio,
nellen Block die Bedingung auf, daß der Block alle Beziehungen mit der
kroatiſchen Bauernpartei abbreche, daß die Verfaſſung in ihrer
Geſamtheit anerkannt werde und daß ſich der oppoſitionelle Block an
der Bekämpfung aller umſtürzleriſchen Elemente beteilige, darunter auch
der Anhänger Raditſch. Als Vorbedingung für jede weitere Unterhand=
lung
will der Block von den Radikalen verlangen, daß alle Politiker, die
gegen eine Verſtändigung mit den Kroaten und Slowenen ſind, aus der
Regierung ausgeſchloſſen werden, und daß alle jene Perſonen, geger
welche Anklage wegen Korruption erhoben wurde, dem ordentlichen
Gericht übergeben werden. Aus beiderſeitigen Forderungen geht her=
vor
, daß die Miſſion des Miniſters Trifkotwitſch wenig Ausſicht hat.

TASIEN
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Regelmäliger Po- onen- und Fraohtverkehr
mit eigenen Dampkern.
Anerkannt vorzügliche Unterdringung und
Verpflegung für Beisende aller Klassen.
Relsegepäck -Vonslchenung!
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in Dieburg: Ernst Reh
in Groß-Umstadt: J. Rapp
in Michelstadt: Karl Bauer, Buchhdls-

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Mur bis einschl. Donnerstag!
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Heinrich Heine
In den Hanptrollen:
Hanna Ralph Oskar Bereg

Die verlorene Stadt
3. Teil:
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Die schwarzen Reiter von Tarik
Raubtier-Sensationsdrama in 6 Akten

Wotreffen wir uns heute nachmittag?
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Holzſtraße 22. (5399a
Treffpunkt der Feinſchmecker.

Für jungen Kaufmann ſuchen wir
zum 1. Mai
volle Penſion
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lichſt
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Gartenbauverein
Darmſtadt
Donnerstag, 15. Mai,
abends 8 Uhr
im Fürſtenſaal
Monats=
verſammlung
.
Lichtbildervotrag von
Profeſſor Bölſing über
Natururkunden.
6235) Der Vorſtand.
Zum Ausbeſſern
von Wäſche
für in und außer der
Hauſe empfiehlt, ſich
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rienplatz
1.

UPIION

Neu.

Anfang:
täglich 79 Uhr

Karten:
Verkehrsbüro
de Waal, Rheinſir. 14

(6247
Einlage im 3. Akt:
Potpourri der modernen Tanz= und Geſangsſchlager
ausgeführt von Marga Peter und Guſiav Bertram

Neu!

Landestheater.
Großes Haus.
Dienstag, 13. Mai
A 21, a10
Schülermiete rot:
und gelb:.
König Lear
von Shakeſpeare.
Anf. 7. Ende 10½ Uhr.
preiſe: 0,707 Mk.
Kleines Haus. (Feue
Sondermiete 16½2
Schülermiete grün?
Ariadne auf Naxos
von R. Strauß.
Anf. 7 Uhr. Ende 9½ Uhr.
Preiſe: 1-5 Mark.

AL
Sonntag, d. 18. Mai
2. Wanderung.
Näh. b. Bergmann
u. Freitag abend im
Klublokal (Krone),
Anmeldungen für
die Zweitageswande=
rung
am 31. 5. u. 1.
6. bis ſpäteſtens 20.
Mai bei Bergmann.
1. Rang, Mittelloge,
mit Zuſatzmiete Kab=
zugeb
. Reſt d. Spielz.
12 . Näheres in der
Geſchäftsſt. (*13843

Theatermieten
A 1. Gal., B 1. Ra
abzugeben. Angeb.
K 9 Geſch. (138
Klavier zu ve=
mieten
. Teichhau
ſtraße 42. (*1388.
Guterhalt. Kinde
wagen z. vk. (138
Bismarckſtr. 56.

[ ][  ][ ]

Rtet 133.

Darmſtädter Tagbkatt, Dieustag, den 13. Mai 1924.

(Seite 75.

Aus der Landeshauptſiadt.

Darmſtadt, 13. Mai.

In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 2. Mai 1924: der Stu=
dienrat
an dem Realgymnaſium zu Darmſtadt Karl Knoll auf ſein
Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab; am 7. Mai: der Lehrer an der
Volksſchule zu Grünberg, im Kreiſe Gießen, Georg Lauber auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juni 1924 ab; der Lehrer an der
Volksſchule zu Wölfersheim, Kreis Friedbeu, Heinrich Fink auf
ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 an.
Darmſtädter Bibliophilen=Tagung. Angeſichts der von der
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde veranſtalteten Jubiläums=
feier
der Weimarer Bibliophilen=Geſellſchaft am 25. Mai d. J.
iſt nach den bisher eingelaufenen Anmeldungen eine rege Be=
teiligung
von auswärts zu erwarten. Die Mitglieder der Ge=
ſellſchaft
Heſſiſcher Bücherfreunde werden hiermit gebeten, ſich
auch ihrerſeits zum Feſteſſen am Sonntag, den 25. Mai, abends
8 Uhr, im Hotel Traube anzumelden, da eine Teilnahme ohne
vorherige Anmeldung nicht möglich ſein wird. Das Programm
der Tagung hat inſofern noch eine Bereicherung erfahren, als die
Heſſiſche Zentralſtelle für Gewerbe anläßlich der Tagung im
Gewerbemuſeum eine kleine Ausſtellung der in Heſſen tätigen
Preſſen veranſtaltet. Es werden vertreten ſein die Ernſt=Ludwig=
Preſſe, Kleukens=Preſſe und Ratio=Preſſe in Darmſtadt, die
Hausdruckerei der Gebr. Klingſpor, Wilh. Gerſtung in Offenbach,
Dohanny in Offenbach mit den von ihm ausgeführten Konzert=
programmen
und die Offenbacher Schreiber. Die Ausſtellung
wird den Mitgliedern aller Geſellſchaften während der Tagung
zugänglich ſein.
Das amtliche Fernſprechbuch für den Oberpoſtdirektionsbeziuk
Darmſtadt wird demnächſt neu aufgelegt. Die Vorarbeiten hierzu
werden am 1. Juni d. J. abgeſchloſſen. Bis dahin ſind Aenderungen
der Eintragungen bei der zuſtändigen Fernſprech=Vermittlungsſtelle an=
zumelden
. Die Gebühren für die koſtenpflichtigen Eintragungen in das
Fernſprechbuch ſind vom 1. Juni ab fällig. Sollen gebührenpflichtige
Eintragungen der jetzigen Auflage nicht in das neue Buch übergehen,
ſo iſt ihr Wegfall oder ihre Aenderung ſpäteſtens zum 1. Juni zu
beantragen. Andernfalls werden ſie in die neue Auflage gegen Er=
hebung
der beſtimmungsmäßigen Gebühr übernommen (vergl. 8 14
der Fernſprechordnung vom 21. Dezember 1922 und Verordnung zur
Aenderung der Fernſprechordnung vom 1. 12. 1923).
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für den Monat
Mai d. Js. für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte,
Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Donners=
tag
, den 15. d. Mts., vormittags von 8 bis 12½ Uhr auf der Stadtkaſſe.
Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Am Donners=
tag
, den 15. d. Mts., abends 8 Uhr, iſt die Fortſetzung der Vortrags=
reihe
Erziehungsfragen im Haus der Jugend, Stiftſtraße 45. Wir
wollen pünktlich beginnen. Der Bericht über die 6. Herbergstagung
ſoll am Donnerstag, den 22. d. Mts., erſtattet werden. Bleibeausweiſe
und Mitgliedskarten ſind täglich ab 5 Uhr im Haus, der Jugend zu
haben. In Vorberatung iſt ein Vortrag mit Lichtbildern: Deutſchlands
größter Feind am Montag, den 26. d. Mts., abends 8 Uhr, im Kleinen
Haus. Karten werden im Laufe dieſer Woche zur Ausgabe gelangen
zu 75 Pfg. und 1 Mk. Für die Mitglieder der angeſchloſſenen Ver=
bände
durch die Gruppen bzw. im Haus der Jugend. Näheres am
Donnerstag abend.
Heſſiſches Landestheater. Infolge Erkrankung im Perſonal wird
heute abend 7 Uhr im Kleinen Haus an Stelle von Heimliche Ehe‟
Ariadne auf Naxos gegeben.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung der Schülerarbeiten der
Malerfachſchule in Bensheim wird am 15. d. M. geſchloſſen.
Richard Wagner=Verein. Auf den Arien= und Liederabend, den
Frau Johanna Heſſe am nächſten Montag veranſtaltet, ſei hier=
durch
, des großen Andranges wegen, nochmals aufmerkſam gemacht.
Diejenigen Mitglieder, die ihre Sperrſitzplätze bisher noch nicht abge=
holt
haben, mögen daran erinnert ſein, daß in dieſer Hinſicht im In=
tereſſe
des Weiterbeſtehens des Vereins für ſie eine Berpflichtung be=
ſteht
. Der Vorverkauf findet bei Konzert=Arnold ſtatt.
Weltanſchauungsvorträge. In der dichtbeſetzten Aula des Real=
gymnaſiums
hielt Herr Dr. Schweitzer aus Berlin den erſten
ſeiner angekündigten Vorträge. Er behandelte das Thema Spiri=
tismus
und Chriſtentum. Mit großer Spannung folgten
die Zuhörer dem Redner, der ſie Blicke tun ließ in die Welt des Okkul=
ten
, die ſeit kurzem die Parapſychologie wiſſenſchaftlich zu ergründen
verſucht. Zur Erklärung der uns oft ſo wunderbaren Vorgänge, lehnte
er den Gedanken ab, daß man es hier nur mit Schwindel oder zu=
fälligen
Erſcheinungen zu tun habe. Die materialiſtiſche Weltanſchau=
ung
ſteht dieſen Dingen ratlos gegenüber. Mit dem Hinweis auf
magnetiſche oder radioaktive Wellen läßt ſich auch keine befriedigende
Erklärung finden. Dagegen bietet das Unterbewußtſein den Schlüſſel
zur Löſung vieler okkulter, ſpiritiſtiſcher Phänomene. Aber es bleiben
immer Erſcheinungen, für die wir eine Löſung nicht finden. Zur Kri=
tik
des Spiritismus wies der Redner darauf hin, daß die Beſchäftigung
mit dem Gebiet des Okkulten geſundheitsſchädlich ſei
60 Prozent aller Inſaſſen von Irrenhäuſern haben nach einer aus dem
Reichsminiſterium des Innern ſtammenden Statiſtik ſich früher mit
Spiritismus befaßt ſittlich gefährlich und religiös
gefährlich. Die ſpiritiſtiſche Erſatzreligion verwechſelt Geiſt
Gottes mit Geiſtern und ſucht auf irreligiöſem Wege durch Sehen zum
Glauben zu gelangen. Selig aber ſind, die nicht ſehen und doch glau=
ben
, denn was nicht aus dem Glauben kommt, iſt Sünde.
Ludwigs=Oberrealſchule. Am Samstag abend gab Herr Prof.
Klingelhöffer im Phyſikſaal der Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellplatz),
bei Vorführung mehrereu wohlgelungener Verſuche, einen Einblick in
das Walter der Naturkräfte. Weitere Vorträge ſind geplant, die das wieſen, ſo daß es bei der Wahl des durch R.=A. Fiſcher=Reichelsheim
Verſtändnis für Naturerſcheinungen fördern ſollen. Nicht nur die An= verbeiſtandeten gewählten Kandidaten Leonh. Giegerich II. verbleibt,
gehörigen der Schüler, ſondern auch weitere Kreiſe dürften für, die ſofern nicht noch zur Reviſionsentſcheidung der Verwaltungsgerichtshof
Vorträge intereſſiert werden. Die Ankündigung des nächſten Vortrags
wird an dieſer Stelle erfolgen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie bereits in den fenden 23. Lotterie wurden folgende Endzahlen gezogen:: 15, 22, 59.
Tageszeitungen bekannt gegeben, war die Wanderung vom 11. auf den Alle Losnummern, welche dieſe Endzahlen das ſind die beiden letz=
18. Mai verlegt worden. Die Tiſchkarten ſind bis ſpäteſtens Freitag ten Zahlen enthalten, ſind alſo mit einem Gewinn gezogen wor=
bei
Rob. Bergmann, Wilhelminenſtraße 19 oder Freitag abend im den, worüber die ſtaatlichen Lotterie=Einnehmer genauere Auskunft
Klublokal (Krone) zu löſen. Bis zum 20. Mai ſind die Anmeldungen
für die 2. Tageswanderung zur Hauptverſammlung in Wimpfen am 50 000 Mark auf Nr. 191 115, 10 000 Mark auf Nr. 79 122 und 33 459.
31. Mai und am 1. Juri bei R. Bergmann vorzunehmen. Später ein= Um unſeren Leſern eine Ueberſicht über die vorhergehenden beiden
ſichtigt werden. (S. Anzeige.)
Wonderklub Starkenburg. Die planmäßige fünfte Wanderung
findet am Sonntag, den 18. d. M., ſtatt. Abfahrt 8,03 Uhr Oſtbahnhof
mit Sonntagsfahrkarte nach Höchſt i. O. Unter ſachkundiger Führung jährigen meteorologiſchen Frühlings war etwas zu kühl und überaus
beginnt die Wanderung ab Lengfeld nach dem Otzberg, hier Beſich= naß. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 8,5 Grad Celſius (0.7
tigung der Feſte Otzberg, von da zur Burg Breuberg, anſchließend
Beſichtigung derſelben und Weitermarſch über Sandbach nach Höchſt, am 1. ſtellten, welch letzterer der einzige Froſttag des Monats blieb.
Gutes Wetter vorausſetzend, verſpricht dieſe Tour eine genußreiche
Wanderung im Wonnemonat Mai zu werden. Gäſte können einge= wölkungsziffer ſtellte ſich auf den hohen Wert von 7.4 (10 bedeutet
führt werden und ſind herzlichſt willkommen. (Siehe auch Bekannt= völlige Trübung) gegenüber 5,7 im langjährigen Durchſchnitt. Der
machung im Anzeigenteil.)
Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn‟ Darmſtadt (Deutſcher
Turnerbund), Sitz Wien. Der Südweſtdeutſche Turngau veranſtaltet meter (50 über normal), mithin mehr als das Doppelte des langjäh=
Pfingſten eine Treufahrt zum Grabe des am 9. Hartungs 1924 in Speyer, rigen Durchſchnitts, wovon auf den 29. als den näſſeſten Tag 22,7 ent=
Speſſart. Turnbrüder und Turnſchweſtern, die ſich beteiligen, müſſen; ſtellte ſich auf 745,8 Millimeter mit den Gegenſätzen von 762,2 am 19.
offenliegenden Liſten eintragen, falls ſie für Nachtbleibe in Schollbrunn 14 Tage hinter dem langjährigen Durchſchnitt zurückgeblieben.
geſichert ſein wollen. Näheres über An= und Abmarſch, Geſtaltung der
Feier uſw. wird rechtzeitig durch Aushang 1. auf der Turnhalle und 2.
bei J. Ph. Leuthner, Ernſt Ludwigsplatz, bekannt gegeben. Gäſte, die
ſich zu beteiligen wünſchen, können ſich gleichfalls auf der Turnhalle der
Liebig=Oberrealſchule Montags und Mittwochs abend zwiſchen 8 und

10 Uhr anmelden.
Jakob Böhme‟. Auf die letzte, heute abend 7½ Uhr, im Ge=
mein

tattfindende Aufführung des Schauſpiels

o
Sonatenabend. Auf den heute Dienstag, den 13. Mai, abends
8 Uhr, im Saal Hotel Traube ſtattfindenden 3. Sonatenabend Göſta
Andreaſſon, Violine, Guſtav Beck, Klavier, ſei hiermit nochmas hin=
gewieſen
. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, und an
der Abendkaſſe.
Hermann Böning. Der in weiteſten Kreiſen Darmſtadts bekannte
baterländiſche Volksdichter Hermann Böning, kann am 14. Mai
mit ſeiner Gattin das Feſt der Silbernen Hochzeit feiern. Böning
wurde, nachdem er ein Menſchenalter in Heſſen und in den Ländern am
Rhein auf den verſchiedenſten Gebieten zur Hebung deutſchen Weſens
und deutſchen Volkstums erfolgreich und unabläſſig gearbeitet hatte, von
den Franzoſen aus Wiesbaden ausgewvieſen und hat zurzeit eine Zulfucht
in Erfurt gefunden. Wir wollen hoffen, daß er trotz Verbannung
uns noch recht viele Muſenkinder ſchenkt, um mitzuhelfen an der Befrei=
ung
von Sklavenketten, und am Aufſtieg aus tiefſtem Dunkel in eine
lichtvollere Zukunft.

Gartenbauverein Darmſtadt. Wie aus dem Anzeigenteil er=
ſichtlich
, findet am Donnerstag, den 15. d. M., abends 8 Uhr, die nächſte
Monatsverſammlung des Vereins ſtatt, in der Herr Prof. Völſing
einen Lichtbildervortrag über das Thema Natururkunden, Bil=
der
aus Fauna und Flora, halten wird. Von allen Mitgliedern wird
es freudig begrüßt werden, daß der verdienſtvolle frühere Vorſitzende,
geſchätzte Redner und Naturfreund ſich bereit erklärt hat, dieſen, den
allgemeinen Naturſchutz berührenden Vortrag zu übernehmen. Die
Lichtbilder entſtammen der bekannten Verleihanſtalt des naturwiſſen=
ſchaftlichen
Verlags Kosmos in Stuttgart. Bei der Freiverloſung
werden diesmal die jetzt eingetroffenen Harlemer Blumenzwiebeln für
den Sommerflor, (wie Gladiolen, Moytbretien, Ranunkeln uſw.) zur
Verteilung kommen. Der Beſuch der Monatsverſammlung iſt Nicht=
mitgliedern
geſtattet.

Der Stahlhelm. Am Samstag abend fand im Gaſthof Sitte die
Gründungsverſammlung der Gruppe Darmſtadt des Stahlhelm.
Bundes der Frontſoldaten, ſtatt. Der vorl. Gauleiter, Kamerad Friedr.
Wilh. Breitenbach=Siegen, ſprach in längeren Ausführungen über
Deutſchlands Not und Deutſchlands Rettung und erläuterte anſchlie=
ßend
Zweck und Ziel des Bundes. Er betonte ganz beſonders, daß er
keine Zerſplitterung innerhalb der Darmſtädter Verbände wolle, noch
einer anderen Vereinigung Mitglieder entziehen, vielmehr ſuche er die
alten Frontkameraden, die auch heute noch zum größten Teile allen
Verbänden fernſtehen, zu ſammeln und wiederzuvereinigen. Der deutſche
Frontſoldat, der jahrelang ſeine Heimat in heißen Stahlgewittern
ſchützte, ſei auch heute noch in erſter Linie dazu berufen, Deutſchland
wieder hoch und weiter zu bringen. Deutſchlands Frontkämpfer ſind
immer noch Deutſchlands Mark und Kern, Deutſchlands Hoffnung und
Zukunft. Die Ausführungen des Kameraden wurden mit Beifall auf=
genommen
. Nach einer anſchließenden Ausſprache verpflichtete der Gau=
leiter
die neuen Kameraden durch Handfchlag auf die Bundesſatzungen.
Die Vorſtandswahlen wurden am ſelben Abend nicht mehr getätigt. Die
Verſammlung wurde dann geſchloſſen. Alle Zuſchriften für die neue
Gruppe ſind bis auf weiteres an den Kameraden Hans Partheil,
Mühlſtraße 26, II. (bei Amelung) zu richten.

Orpheum. Heute, Dienstag, den 13. Mai, und folgende Tage:
Erſtaufführungen: Semora, Operette in 3 Akten von Rudolf Pres=
ber
, Muſik von Hugo Hirſch, einer der größten Operettenerfolge der
Berliner Saiſon. Guſtav Bertram, der im letzten Stück nicht beſchäftigt
war, hat die männliche Hauptrolle. Im dritten Akt als Einlage:
Potpourri der modernen Schlager, getanzt und geſungen von Marga
Peter und Guſtav Bertram. (Siehe Anzeige.)

Drnfcen Ote
eine unabhängige, mannigfaltige und
intereſſante Zeitung zu leſen? Dann
wounnteren Ste
auf das Blatt, das ſiets beſtrebt iſt,
ſeine Teſer über alles wiſſenswerte
ſchnellſiens und zuverläſſig zu unter=
richten
und daher in Stadt und Land
immer weitere Verbreitung findet.
Es heißt:
Darmſtädter Tagblatt
Beſtellungen nehmen an:
Die Geſchäftsſtelle, Darmſtadt,
Rheinſtraße 23 und die Agenturen
in allen Orten des Heſſenlandes
Abonnementspreis für die Zeit vom
16. bis 31, Mai Mk. 1.20 (frei Haus)

8 Provinzialausſchuß. Die Bürgermeiſterwahl in Nieder=
Kainsbach beſchäftigte am 10. Mai die zweite Inſtanz, nachdem der
Kreisausſchuß Erbach am 15. Februar d. Js. die Reklamation des Lud=
wig
Heiland und Genoſſen abgewieſen hatte. Die ins Gefecht
geführten Anfechtungsgründe hatten auch im zweiten Rechtszug keinen
Erfolg. Der Einſpruch der durch Rechtsanwalt Wolf=Michelſtadt ver=
tretenen
Reklamanten wurde nach nochmaliger Beweisaufnahme abge=
angerufen
wird.
* Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der 3. Klaſſe der lau=
geben
. An größeren Treffern fielen 100 000 Mark auf Nr. 57 022,
gehende Meldungen können bei der Quartierverteilung nicht berück= Klaſſen zu geben, teilen wir noch mit, daß in der 1. Klaſſe die End=
nummern
32, 57, 84 und in der 2. Klaſſe Nr. 30, 48, 87 gezogen
wurden.
C. Die Aprilwitterung in Darmſtadt. Der zweite Monat des dies=
unter
normal), während ſich die Gegenſätze auf 24,1 am 26. und 0,9
Die Zahl der heiteren Tage betrug 4 gegenüber 19 trüben und die Be=
Monat war ferner, wie bemerkt, ſehr niederſchlagsreich. 18 Tage,
wovon 2 mit Schnee, lieferten eine Niederſchlagsmenge von 90,9 Milli=
für
ſein Volk gefallenen Ferdinand Wiesmann in Schollbrunn im fielen. Die Zahl der Gewitter betrug 3. Der mittlere Barometerſtand
ſich bis ſpäteſtens den 14. Mai in die an den Turnabenden auf der Halle und 736,3 am 9. Zu Ende des Monats war die Vegetation um rund
Tollwut. Nach einer Anordnung des Miniſteriums des
Junern muß die aus Anlaß des Ausbruchs der Tollwut ange=
ordnete
Sperre wegen der ungeklärten Seuchenlage über die
Mindeſtdauer von 3 Monaten hinaus bis auf weiteres
beſtehen bleiben.
Lokale Veranſtaliungen.
Die bierunter erſcheinenden Rotizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſl.
Der Bund der Hotel=, Reſtaurant= und Café=
Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtadt, begeht am Dienstag, den
13. Mai 1924, ſein 18. Stiftungsfeſt, in ſämtlichen Räumen des Per=
keo
, Alexenderſtraße 12. Das Programm iſt reichlich ausgeſtattet.
Das Verteilen von Diplomen für 10, 15, 20, 25, 35jährige Mitgliedſchaft
findet durch die Hauptverwaltung, vertreten durch den Bezirksleiter
Gaſſert=Wiesbaden ſtatt. Anſchließend Ball.
Phantome der Toten im Spiritismus. Auf den
am kommenden Mittwoch, den 14. Mai, abends 8 Uhr, im Fürſteuſaal,
Grafenſtraße, ſtattfindenden Experimentalvortrag des Phyſikers Radetzty
machen wir an dieſer Stelle ganz beſonders aufmerkſam, da der Vor=
tragende
das Gebiet des experimentellen Spiritismus nicht nur theo=
retiſch
behandelt, ſondern auch mit zahlreichen phyſiologiſchen Experi=
menten
belegt. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9.

Aufruf.
Deutſche Jugend in Not! In= und Auslandshilfe haben in den
letzten fünf Jahren in der richtigen Erkenntnis, daß die Zukunft des
deutſchen Volkes von der geiſtigen und körperlichen Geſundheit ſeiner
Jugend abhängt alles getan, um gerade dieſer zu helfen. Die Hilfs=
quellen
beginnen zu verſiegen und doch iſt die größte Not noch nicht be=
hoben
. So hat die ſchweizeriſche Bevölkerung, abgeſehen von der Ein=
richtung
von Suppenküchen in zahlreichen Städten Süddeutſchlands und
der Unterſtützung von Säuglings= und Kinderheimen, über
50 000 ſtark unterernährte deutſche Kinder vollſtändig unentgeltlich auf=
genommen
. In dieſem Jahre ſind bereits wieder gegen 2500 Kinder
verſandt worden. Die Auswahl der Kinder und die Durchführung der
Kindertransporte innerhalb Deutſchlands liegt in den Händen des Lei=
teus
der Zentralſtelle der Schweizer=Kinderhilfskomitees in Deutſchland,
Prof Dr. med. Emil Abderhalden, Halle a. d. S. Bei einer jüngſt
in Olten ſtattgehabten Sitzung aller am Kinderhilfswerk Beteiligten, iſt
beſchloſſen worden, die Propaganda zuu Unterbringung deutſcher Kinder
in der Schweiz zu Gunſten der Verbringung von Auslandsſchweizer=
kindern
aus der ganzen Welt zurückzuſtellen. Infolgedeſſen werden in
den nächſten Monaten nur wenig deutſche Kinder Freiſtellen in der
Schweiz finden. Nun iſt der Erfolg des Aufenthaltes in der Schweiz
ein überraſchend guter. Die durchſchnittliche Körpergewichtszunahme
beträgt 34 Kg.! In keinen deutſchen Heimen ſind bei der jetzigen Er=
nährungslage
gleiche Erfolge zu erzielen. Um nun vor allem auch ſehr
ſtark unterernährten Kindern des Mittelſtandes in den großen Ferien
die Möglichkeit einer Kräftigung zu geben, ergeht die Bitte um Zurver=
fügungſtellung
von Geldmitteln. In den fünf Jahren der Tätigkeit der
Hallenſer Zentrale des ſchweizeriſchen Hilfswerkes ergeht eine ſolche
Bitte zum erſten Mal. Es würde auf die ſchweizeriſche Bevölkerung
einen ausgezeichneten Eindruck machen, wenn die viel verkannte und un=
terſchätzte
Eigenhilfe des deutſchen Volkes zum Ausdruck käme und er=
möglicht
würde, daß recht viele deutſche Kinder in Heimen der Schweiz
Unterkunft finden können. Der Leiter der Zentrale der Schweizer=
Kinderhilfe übernimmt die Ausſpahl der Kinder in allen notleidenden
Städten von Deutſchland. Er wird die Verbringung der Kinder organi=
ſieren
und in Zuſammenarbeit mit den in der Schweiz befindlichen Or=
ganiſationen
und insbeſondere mit der Berner Zentrale die Heime aus=
ſuchen
und überwachen laſſen. Es wird gebeten, Spenden auf das
Konto: Schweizer Kinderhilfe beim Bankhaus Reinhold Steckner, Halle
a. d. S., einzuzahlen. Möge dieſer Hilferuf nicht unerhört verhallen.

Bezirksſchöffengericht. Max Hahn, Kaufmann in Gernsheim,
gebürtig von Auerbach, wegen Betrugs verſchiedentlich, auch im Rück=
fall
, beſtraft, ſteht unter der Anklage, im Sommer und Herbſt 1923
ohne Erlaubnis Großhandel mit Lebensmitteln betrieben zu haben; in
Frage ſtehen hier größere Mehlquantitäten. Durch Strafbefehl wurde
eine Strafe von 6 Wochen Gefängnis und 10 000 Goldmark Geldſtrafe
ausgeſprochen und auf Publikation in der Frankfurter Zeitung und An=
ſchlag
am Geſchäftshauſe erkannt. Wegen Unbrauchbarkeit vom Militär
entlaſſen, gründete Hahn 1917 in Gernsheim einen Handel mit Heu
und Stroh, dann dehnte er denſelben auf Lebens= und Futtermittel
aus; das Kreisamt Groß=Gerau verſagte aber die Erlaubnis wegen Un=
zuverſäſſigkeit
. Die Beſchwerde des Hahu verwarf am 2. Oktober 1923
der Provinzialausſchuß. Trotzdem handelte Hahn an der Frankfurter
Börſe nach bezüglicher Zulaſſung. So kaufte er am 6. Auguſt 1923 von
Sander Jsrael in Kaſſel 100 Sack Weizenmehl gegen die Lieferung
ſeinerſeits von Spitzenkleie; das Mehl ging an Simon Hahn=Auerbach.
Aehnliche Geſchäfte machte Hahn mit Aug. Jung in Landſtuhl, Konrad
Clemm, der Heſiſchen Handelsgeſellſchaft Hahn in Auerbach, den Fir=
men
Landau in Bornheim, Franz Ries in Mingolsheim, Gebr. Oppen=
heimer
in Sinsheim, Gotthilf ini Gelnhauſen. Später gab Hahu das
Geſchäft in Gernsheim auf und betreibt jetzt dort eine Verkaufsſtelle für
die Auerbacher Firma Hahn in Auerbach bezüglich Lebens= und Futter=
mitteln
. Der als Zeuge geladene Gendarmeriewachtmeiſter Geiſel be=
kundet
, daß H. ſchon vor dem Kriege in Gernsheim ohne Erlaubnis
Großhandel mit Futtermitteln betrieben habe. Dem Zeugen gegenüber
erklärte er, den Handel für die Auerbacher Firma Hahn zu betreiben.
Der Zeuge erklärt ihn für beſchränkt, was am Gehör liege. Zeuge
Kaufmann Herzberger iſt ſchon ſeit vier Jahren im Hahnſchen Geſchäft
in Auerbach und erklärt: Die Firma Hahn habe öfter Geſchäfte mit dem
Gernsheimer Hahn gemacht, letzterer hat an der Frankfurter Börſe
Geſchäfte gemacht und hat als Mitglied an der Börſe eine Mitglieds=
karte
erhalten. Dieſe Karte kann man leicht erhalten, viele Leute haben
in letzter Zeit ohne nähere Prüfung ihrer Qualifikation ſolche Zulaſſung
an der Frankfurter Börſe erhalten. Mas Hahn hat, wie der Zeuge
beſtätigt, in Gernsheim ein Geſchäft, das er mit Hilfe von Angeſtellten
betreibt. Zeuge war der Anſicht, daß Mas Hahn Großhaudelserlaubnis
beſitze. Hahn iſt Leiter der Verkaufsſtelle der Auerbacher Firma in
Gernsheim und bezieht für dieſe Tätigkeit Proviſion. Herzberger be=
ſtätigt
, daß in der damaligen Inflationsperiode es für jeden leicht war,
gewinnbringende Geſchäfte zu machen. Als Sachverſtändiger äußert
ſich Dr. Vix, der den Hahn auf den Geiſteszuſtand unterſucht hat.
Die Intelligenzprüfung war auch bei Hahus Schwerhörigkeit
ſchwierig; ſie ergab, daß Hahn geiſtig nicht höher ſtehe als ein 10jähriges
Kind. Es iſt möglich, daß Hahn ſeine Schwerhörigkeit übertreibt, daß
er ſich auch abſichtlich geringer an Intelligenz erſcheinen läßt, als es der
Fall iſt. 8 51 R.St. G. B. kommt nach Auſicht von Dr. Vis nicht in
Frage; es beſtehen leichte geiſtige Schwächezuſtände. Die Intelligenz=
eprüfungen
ſind an ſich noch ein unabgeſchloſſenes Kapitel, wi= Dr. Vix
auseinanderſetzt. Die Uebertreibung ſeines geiſtigen Zuſtandes ſcheint
bei Hahn ein habitueller Zuſtand geworden zu ſein. Zu, eingehen=
derer
Begutachtung hält der Sachverſtändige die Durchſicht der Vorſtraf=
akten
für entſprechend und zweckmäßig. Der Verteidiger beantragt, daß
dieſe Vorſtrafakten beigezogen werden, um dem Sachverſtändigen die
eingehendere Begutachtung zu ermöglichen. Der Staatsanwalt bean=
tragt
, dieſen Antrag abzulehnen, da hier nur in Frage ſtehe, ob 8 51
R. St. G. zur Anwendung komme, welche Frage der Sachverſtändige ver=
neint
habe. Für den Fall der Stattgebung bittet der Staatsanwalt,
die Zeugen zu vernehmen, die mit dem Angeklagten an der Frankfurter
Börſe Geſchäfte gemacht haben. Das Gericht hat die Beweisanträge
abgelehnt. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Königsberger=Frankfurt
regt nun ein Obergutachten an, das aber der Sachverſtändige Dr. Vis
nicht in Antrag bringt. Der Verteidiger beantragt dann weiter, noch
einen weiteren pſychiatriſchen Sachverſtändigen beizuziehen. Auch die=
ſem
Antrag widerſpricht der Staatsanwalt. Das Gericht ſtellt die Ent=
ſcheidung
über dieſen Antrag zurück. Der Staatsanwalt hält den An=
geklagten
für die hier in Frage kommenden Fälle Abſchluß von
Handelsgeſchäften ohne Großhandelserlaubnis für verantwortlich und
beantragt im Strafmaße: Gefängnisſtrafe von 3 Monaten, Geldſtrafe
von 2000 Goldmark, Einziehung der beſchlagnahmten 840 Sack Mehl
und Erteilung der Publikationsbefugnis. Nechtsanwalt Dr. Wolf.
Darmſtadt beantragt Freiſprechung; objektiv ſtehe feſt, daß der Au=
geklagte
ohne Erlaubnis Großhandel mit Mehl betrieben, aber in ſub=
jektiver
Beziehung ſei zu beachten, daß die Bürgermeiſtereien Auer=
bach
und Gernsheim der Behörde gegenüber Hahn Zulaſſung zu dem
Großhandel befürworteten, trotz der ihnen bekannten Vorſtrafen. Hahn
ſei ein Opfer der Vorſtrafen geworden. Hahn habe jedenfalls im Glau=
ben
gehandelt, er werde unzweifelhaft die Großhandelserlaubnis er=
halten
. So habe ihn auch ſein Anwalt ſeinerzeit belehrt. Bei dem
geiſtigen Zuſtand des Angeklagten könnte unter ſolchen Umſtänden eine
Beſtrafung nicht eintreten. Der weitere Verteidiger Rechtsanwalt Dr.
Königsberger=Frankfurt a. M. plädiert auf ein non liauet;
bezüglich des Strafmaßes müſſe berückſichtigt werden, daß hier ein ſog.
Grenzfall vorliege, es ſich um einen Pſychopathen handele, einen geiſtig
Minderwvertigen, die angedrohten Strafen träfen die Familie des ver=
heirateten
Angeklagten und ſein Geſchäft. Da das Mehl an Dritte über=
eignet
ſei, ſolle man von der fakultativen Einziehung abſehen. Urteil:
Der Angeklagte wird zu 2 Wochen Gefängnis und 500 Gmk.
Geldſtrafe verurteilt. Die Einziehung des Mehls wird verfügt, ſoweit
dasſelbe in den Beſitz der Heſſiſchen Handelsgeſellſchaft m. b. H. in Auer=
bach
gelangt iſt. Bezüglich der Verantwortlichkeit des Augeklagten
ſtellt ſich das Urteil auf den Standpunkt des Sachverſtändigen Dr. Vix.
Strafmildernd wurde ſeine geiſtige Minderwertigkeit berückſichtigt.

Aus den Parteien.
Die Deutſche Demokratiſche Partei Heſſens
ſchreibt uns: Die Partei kann mit der bei den Reichstagswahlen erziel=
ten
Wahlziffer ſehr zufrieden ſein. Nicht allein iſt ihr Spitzenkandidat,
der bisherige Reichstagsabgeordnete Pfarrer Korell, wieder gewählt
worden, es haben ſich auch die Stimmenzahlen ſeit den Ladtagswahlen
vermehrt. Erzielte die Partei damals 39 140
im Jahre 1921
dieſesmal 45 700 Stimmen, für ihren Kandidaten
Stimmen, ſo kon=
eu
um ſo höher zu bewerten iſt,
in F.
aufbringen. E=
nen
durch den Wahlvorſchlag der
1S
als der Partei
r Siedler und namentlich durch
Geuſen, durch der
undes in Rheinheſſen, verloren gegangen
den des Heſſiſchen Bau=
rganiſation
im beſetzten Gebiet
ung
find. Hinzu kommt die
er. Dieſe Momente ſind mit
mhaften 2
wveiſung faſt allet
er Parteien in Anſpruch genommen vor=
lecht
für den Nuckgang
n gelten. Wenn dieſe aber im
die Demot
Gegenſatz zu dieſen anderen Parteien auf eine Vermehrung ihrer
Stimmen hinweiſen kann, ſo darf das nicht nur als ſchöner Wahlerfolg,
ſondern auch als hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft gelten. K.

[ ][  ][ ]

Seite X.

Erſie Sitzung am 27. Mai.
Berlin, 12. Mai. Der neue Reichstag wird, wie
nunmehr endgültig feſtſteht, am Dienstag, den 27. Mai,
nachmittags 3 Uhr, zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen=
noch
nicht feſtſtehen.
Auf der Tagesordnung der erſten Reichstagsſitzung am 27.
Mai ſteht nur der Namensaufruf der Abgeordneten. Dieſe vertrauten Politikers zu, der die Präſidenten Lentze und Dr.
Sitzung wird von dem Abgeordneten Bock=Gotha als Alters=
präſident
geleitet werden, der im 79. Lebensjahre ſteht. Dem finanzpolitiſche Seite des hannoverſchen Problems zu hören,
(Zentrum) und Zubeil (Soz.) Es folgt dann der Namensauf=
forderlich
iſt. In der zweiten Sitzung am Mittwoch, den 28. Mai,
ten laſſen, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu ver=
ſchiedenen
aktuellen Fragen Stellung zu nehmen. Die Plenar=
ſitzungen
werden dann vorausſichtlich am Dienstag, den 3. Juni,
aufgenommen werden.
die Vorbereitungen für die erſten Fraktionsſitzungen. Am 14. der deutſchen Währung verbunden bleiben. Weiter fragte der Bericht=
Mai tritt als erſte Fraktion die Deutſche Volkspartei zuſammen,
der am 20. Mai die Deutſchnationalen folgen.
Deutſchen Volkspartei und den Demokraten eine Fraktion zuſam=
menzuſchließen
, die vielleicht den Namen Nationaler Block der waltungsausgaben dabei herauskommen.
Mitte führen wird, und in der die einzelnen Parteien ihre po=
litiſche
Selbſtändigkeit behalten werden.
die neue Fraktion die wohlwollende Neutralität der Sozialde=
mokraten
finden wird. Käme die in Frage ſtehende Fraktionsbil=
dung
zuſtande, ſo würde ſich folgende Gruppierung ergeben:
Nationaler Block der Mitte: 137, Deutſchnationale 105, Sozial=
demokraten
100, Kommuniſten 62, Deutſchvölkiſche 32.
*
Zu dem angeblichen Plan einer Bildung der Fraktions=
gemeinſchaft
aus bürgerlichen Parteien erklärt
überhaupt noch nicht erörtert worden ſei.
Die Waffenverſchiebung bei der Oresdener Polizei.
Dresden, 12. Mai. (Priv.Tel.) Das Polizeipräſidium teilt
folgendes mit: In Nr. 109 der Dresdener Volkszeitung vom 10. Mai
d. J. iſt ein Artikel abgedruckt worden mit der Ueberſchrift: Uner=
hörte
Korruption in der Dresdener Polizei‟. Da der Inhalt des Ar=
tikels
nicht den Tatſachen entſpricht und zugleich eine Beleidigung der in
dem Artikel genannten Beamten enthält, hat das Polizeipräſidium auf
verlangt und außerdem Strafantrag gegen den verantwortlichen
Schriftleiter geſtellt.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. Mai 1924.
Einberufung des Reichstages. Die finanzpolitiſche Seite des
hannoverſchen Problems.
Am kommenden Sonntag findet bekanntlich in der Provinz Han=
nober
, mit Ausnahme des Regierungsbezirks Aurich, die von der
Deutſch=hanoveraniſchen Partei verlangte Vorabſtimmung über den
treten. Die öffentlichen Einladungsſchreiben ſind noch nicht Volksentſcheid, betr. die Schaffung eines ſelbſtändigen Landes Hanno=
hinausgegangen
, weil die Namen aller gewählten Abgeordneten ver, bzw. Niederſachſen, unter Abtrennung dieſer Gebiete von Preußen,
ſtatt. Der Preſſeſtelle beim Oberpräſidium Hannover geht der nachfol=
gende
ſehr inſtruktive Bericht eines mit hannoverſchen Verhältniſſen
Schacht aufgeſucht hat, um ihre maßgebliche Meinung über die
Zunächſt begab ſich der Berichterſtatter zum Präſidenten des Ver=
Lebensalter nach folgen ihm dann die Abgeordneten Dr. Spahn waltungsrats der Deutſchen Rentenbank Erz, Lentze. Er berichtete
ihm von der Art der Propaganda der Deutſchhannoveraner auf wirt=
ruf
zur Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit des Reichstages, zu ſchaftlichem Gebiet und der Parole: Hannovers Reichtum den Hanno=
der
die Anweſenheit von mehr als der Hälfte der Mitglieder er= deranern. Der Berichterſtatter fragte Herrn Lentze ſodann, wie er
über dieſe Sache denke, und legte ihm insbeſondere zunächſt die Frage
wird das Präſidium des Reichstages gewählt werden. Da am vor: Was halten Exz, von der Möglichkeit einer eigenen hannover=
nächſten
Tage, am Donnerstag, den 29. Mai, Himmelfahrt iſt, ſchen Währung. Antwort: Offen geſtanden, gar nichts. Wenn das
wird der Reichstag vorausſichtlich jetzt eine kleine Pauſe eintre= von den Deutſchhannoveranern erſtrebte ſelbſtändige Hannover ein
Beſtandteil des Deutſchen Reiches bleiben ſoll, dann iſt an eine eigene
hannoverſche Währung nicht zu denken. Sie kann weder in Einklang
mit Geſetz und Reichsverfaſſung, nach wirtſchaftlich aufrecht erhalten
werden. Hannover würde auch als ſelbſtändiges Land, genau wie
jetzt, ein Beſtandteil des Deutſchen Reiches und deſſen unteilbaren Wirt=
Die Vorſtände der alten Reichstagsfraktionen treffen bereits ſchaftsgebietes ſein. Hannover würde alſo unteilbar mit dem Schickſal
erſtatter, wie es mit der Möglichkeit ausländiſcher Kredite ſtehe. Dar=
auf
erfolgte die Antwort: Zunächſt iſt es mir nicht bekannt, daß das
Land Hamburg einen nennenswerten ſtaatlichen Kredit vom Auslande
bekommen hat. Es iſt lächerlich, zu glauben, daß ein ſelbſtändiges Land
Eine Fraktionsgemeinſchaft der bürgerlichen Parteien? Hannover, das ein Beſtandteil des Deutſchen Reiches bleibt, von un=
ſeren
Gläubigern von ſeinem Anteil an den Reichsſchulden entlaſtet
Berlin, 12. Mai. Wie wir erfahren, ſind in parlamenta= werden könnte. Auf die Frage: Welche Wirkung würde die Selbſtän=
riſchen
Kreiſen Beſtrebungen im Gange, aus dem Zentrum, der digkeit Hannovers auf die deutſche Wirtſchaft ausüben?, antwortete
Exz. Lentze, es würden wahrſcheinlich neue überflüſſige Staatsver=
In der Reichsbank wurde der Berichterſtatter vom Reichsbankpräſi=
denten
Dr. Schacht empfangen. Glauben Sie, fragte der Bericht=
erſtatter
, Herr Reichsbankpräſident, daß derartige Beſtrebungen mit
Das Zentrum würde mit ſeinen 65 Stimmen die ſtärkſte der wirtſchaftlichen Sicherheit einer feſten deutſchen Währung verträglich
Gruppe ſein und könnte alſo den Reichskanzler Marx auch für ſind? Der Reichsbankpräſident erwiderte: Ich bin erſtaunt über die
den neuen Reichstag präſentieren. Es wird damit gerechnet, daß naive Auffaſſung in Währungsfragen, die ſich in dieſen Aeußerungen
widerſpiegelt. Jeder Verſuch, eine ſelbſtändige Währung in Hannover
aufzurichten, müßte natürlich die ſofortige Zurückziehung der Reichs=
bank
mit allen ihren Krediten und ihren inneren Einrichtungen für den
Zahlungsverkehr zur Folge haben. Wenn aber die welfiſchen Agitato=
ren
dieſe Idee verkünden, daß ein ſelbſtändiges Hannover reichlichere
und mehr Kredite bekommen könnte, insbeſondere vom Ausland, als
das übrige Reich, und wenn man ſich dabei auf Hamburg und Bremen
beruft, ſo verraten auch dieſe Ausführungen keine große Sachkenntnis,
Hamburg und Bremen haben, geſtützt auf ihre Privatwirtſchaft, Kre=
dite
bekommen, nicht aber geſtützt auf irgend welche politiſche Sonder=
die
Zeit, daß dieſe Frage in der Deutſchen Volkspartei bisher heiten, und dieſe Privatwirtſchaft iſt nicht die agrariſche, ſondern eine
induſtrielle und kommerzielle Privatwirtſchaft. Daß Hannovers Han=
del
und Induſtrie in der Welt kreditwürdiger werden würde, wenn es
vom übrigen Deutſchen Reiche währungspolitiſch lösgelöſt würde, wer=
den
gerade die induſtriellen und kommerziellen Kreiſe Hannovers wohl
ſelber nie für ſich in Anſpruch nehmen.
Es verlautet, daß unter dem Eindruck der bei der Reichs=
tagswahl
abgegebenen verhältnismäßig wenigen hannoverani=
ſchen
Stimmen innerhalb der deutſch=hannoveraniſchen Partei
eine ſtarke Depreſſion Platz gegriffen habe, und daß man ſich mit
Grund des 8 11 des Reichspreſſegeſetzes den Abdruck einer Berichtigung dem Gedanken trage, die Vorabſtimmung über die Frage
der Lostrennung Hannovers von Preußen ver=
ſchieben
zu laſſen.

Nummer 133.

Der Kampf im Ruhrbergbau.
Vermittlung der Reichsregierung angerufen.
Köln, 12. Mai. Da die Vermittlungsverſuche des Reichs= uns
Staatskommiſſars Mehlich im Ruhrkonflikt zu keinem Ergebnis geführ4
laben, hat ſich am geſtrigen Sonntag eine Abordnung der Bürger=
meiſter
der Induſtrieſtädte nach Köln begeben, um die bei der Kölner
Meſſe anweſenden Vertreter der Reichsregierung dringend um ihr ver=
mittelndes
Eingreifen in den Ruhrkonflikt zu erſuchen.
Verſchärfung der Lage.
Berlin, 12. Mai. Die Lage im Ruhrgebiet hat ſich verſchärft.
Zur heutigen Frühſchicht ſind nur 29 000 Mann eingefahren. Die ein=
gefahrenen
Bergleute wurden von Streikpoſten beläſtigt. Die Berg=
arbeiterverbände
weiſen die Arbeitswilligen aus den Gewerkſchafter,
aus. Während in den letzten Tagen die Notſtandsarbeiten geleiſtet
wurden, ſind heute auf einer Reihe von Zechen die Notſtandsarbeiter
verweigert worden. Dadurch werden zahlreiche Schachtanlagen gefährdet.
Seit geſtern iſt das Eingreifen der Kommuniſten ſtärker geworden.
Ruſſiſche Note an Polen.
Moskau, 12. Mai. Ruſſiſche Telegraphenagentur. Der
Volkskommiſſſar für äußere Angelegenheiten
hat eine Note an die polniſche Regierung gerichtet
wegen der Unterdrückung der nationalen Min=
derheiten
in Polen, worüber der Volkskommiſſar zahl
reiches Material beſitzt; hauptſächlich handelt es ſich um die
Schließung der ukrainiſchen und weißruſſiſchen Schulen und
Zeitungen, ſowie um die Verfolgung der griechiſch= katho=
liſchen
Kirche und Mißhandlungen weißruſſiſcher und
ukrainiſcher Bauern, ſowie ſchließlich um die gewaltſame Kolo=
niſation
der Oſtgebiete. Seinerzeit habe der Volkskommiſſar für
auswärtige Angelegenheiten die polniſche Regierung darauf hin=
gewieſen
, daß der 7. Artikel des Rigaer Friedensvertrages über=
treten
worden iſt, doch iſt bis jetzt noch keine Aenderung in der
Lage eingetreten. Die letzten Ereigniſſe in Galizien und die un
unterbrochenen Hilferufe der ukrainiſchen und der weißruſſiſchenr
arbeitenden Maſſen hätten den Volkskommiſſar gezwungen, der
polniſchen Regierung die Angelegenheit der loyalen Einhaltung
des Friedensvertrages vorzulegen, um der mit der Union der
Sowjetrepubliken verwandten Bevölkernug in den an die Union
grenzenden Gebieten ein Mindeſtmaß von Bürgerrech=
ten
zu gewährleiſten.
Ein Konzentrations=Kabinett in Südſlawien.
Belgrad, 12. Mai. (Wolff.) Geſtern nachmittag betraute der
König den radikalen Miniſter Trifkowitſch mit der Bildung eine?
Konzentrationskabinetts. Trifkowitſch legte dem oppoſitio=
nellen
Block die Bedingung auf, daß der Block alle Beziehungen mit der
kroatiſchen Bauernpartei abbreche, daß die Verfaſſung in ihrer
Geſamtheit anerkannt werde und daß ſich der oppoſitionelle Block an
der Bekämpfung aller umſtürzleriſchen Elemente beteilige, darunter auch
der Anhänger Raditſch. Als Vorbedingung für jede weitere Unterhand=
lung
will der Block von den Radikalen verlangen, daß alle Politiker, die
gegen eine Verſtändigung mit den Kroaten und Slowenen ſind, aus der
Regierung ausgeſchloſſen werden, und daß alle jene Perſonen, gegen
welche Anklage wegen Korruption erhoben wurde, dem ordentlichen
Gericht übergeben werden. Aus beiderſeitigen Forderungen geht her=
vor
, daß die Miſſion des Miniſters Trifkotwitſch wenig Ausſicht hat.

NieMoblatlert
1. Teil: Siegfried
Täglich um 3, 5½½ und 8 Uhr! =
Kassenöffnung 2 Uhr!

D eePNIHNINcNN

Residenz-Theaten
Das Spielzeng einer Dirne
Sittendrama in 6 Akten
Inge Helgard, Golette Corder
Herm. Schroth, v. Winterstein
Eines Mannes Wort
Schauspiel in 4 Akten mit
Bruno Kastner (*13939

ORPHEUN

Nur bis einschl. Donnerstag!
Umnen Haleftt!

5 Akte nach dem gleichnamigen Bühnenwerk von
Heinrich Heine
In den Hanptrollen:
Hanna Ralph Oskar Beregi

Die verlorene Stadt
3. Teil:
Die schwarzen Reiter von Tarik
Raubtier-Sensationsdrama in 6 Akten

6207imd

Wotreffen wir uns heute nachmittag?
Beim Eiskappes
Holzſtraße 22. (5399;
Treffpunkt der Feinſchmecker.

Für jungen Kaufmann ſuchen wir
zum 1. Mai
volle Penſion
in gut bürgerlichem Hauſe, mög=
lichſt
mit Familienanſchluß.
Leinenhaus Becker,
17 Wilhelminenſtraße 17

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Darmſtadt
Donnerstag, 15. Mai,
abends 8 uhr
im Fürſtenſaal
Monats=
verſammlung
.
Lichtbildervotrag von
Profeſſor Bölſing über
Natururkunden.
6235) Der Vorſtand.

Zum Ausbeſſern
von Wäſche
für in und außer dem
Hauſe empfiehlt
Elſa Franz.
rienplatz 1.

Neu!

Neu!

Dienstag, 13. Mai

und folgende Tage
Der große Berliner Operetten=Erfolg
EiMtOR
von Rudolf Presber/ Muſik von Hugo Hirſch
In der Hauptrolle:
Guſtav Bertram

Anfang:
täglich 79 Uhr

Karten:
Verkehrsbüro
de Waal, Rheinſtr. 14

(6247
Einlage im 3. Akt:
Potpourri der modernen Tanz= und Geſangsſchlager
ausgeführt von Marga Peter und Guſiav Bertram

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Großes Haus.
Dienstag, 13. Mai
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Anf. 7. Ende 10½ Uhr.
Preiſe: 0,707 Mk.
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Anf. 7 Uhr. Ende 9½ Uhr.
preiſe: 1.5 Nark.

Aa. 1
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2. Wanderung.
Näh. b. Bergmann
u. Freitag abend im
Klublokal (Krone),
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die Zweitageswande=
rung
am 31. 5. u. 1.
6. bis ſpäteſtens 20.
Mai bei Bergmann.
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zugeb
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[ ][  ][ ]

Rumet 133.

Darmſtädter Tagbkatt, Dieustag, den 13. Mai 1924.

(Seite 75.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. Mai.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 2. Mai 1924: der Stu=
dienrat
an dem Realaymnaſium zu Darmſtadt Karl Knoll auf ſein
Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab: am 7. Mai: der Lehrer an der
Volksſchule zu Grünberg, im Kreiſe Gießen, Georg Lauber auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juni 1994 ab; der Lehrer an der
Volksſchule zu Wölfersheim, Kreis Friedbem. Heinrich Fink auf
ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 an.
Darmſtädter Bibliophilen=Tagung. Angeſichts der von der
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde veranſtalteten Jubiläums=
feier
der Weimarer Bibliophilen=Geſellſchaft am 25. Mai d. J.
iſt nach den bisher eingelaufenen Anmeldungen eine rege Be=
teiligung
von auswärts zu erwarten. Die Mitglieder der Ge=
ſellſchaft
Heſſiſcher Bücherfreunde werden hiermit gebeten, ſich
auch ihrerſeits zum Feſteſſen am Sonntag, den 25. Mai, abends
8 Uhr, im Hotel Traube anzumelden, da eine Teilnahme ohne
vorherige Anmeldung nicht möglich ſein wird. Das Programm
der Tagung hat inſofern noch eine Bereicherung erfahren, als die
Heſſiſche Zeutralſtelle für Gewerbe anläßlich der Tagung im
Gewerbemuſeum eine kleine Ausſtellung der in Heſſen tätigen
Preſſen veranſtaltet. Es werden vertreten ſein die Ernſt=Ludwig=
Preſſe, Kleukens=Preſſe und Ratio=Preſſe in Darmſtadt, die
Hausdruckerei der Gebr. Klingſpor, Wilh. Gerſtung in Offenbach,
Dohanny in Offenbach mit den von ihm ausgeführten Konzert=
programmen
und die Offenbacher Schreiber. Die Ausſtellung
wird den Mitgliedern aller Geſellſchaften während der Tagung
zugänglich ſein.
T) Das amtliche Fernſprechbuch für den Oberpoſtdirektionsbeziuk
Darmſtadt wird demnächſt neu aufgelegt. Die Vorarbeiten hierzu
werden am 1. Juni d. J. abgeſchloſſen. Bis dahin ſind Aenderungen
der Eintragungen bei der zuſtändigen Fernſprech=Vermittlungsſtelle an=
zumelden
. Die Gebühren für die koſtenpflichtigen Eintragungen in das
Fernſprechbuch ſind vom 1. Juni ab fällig. Sollen gebührenpflichtige
Eintragungen der jetzigen Auflage nicht in das neue Buch übergehen,
ſo iſt ihr Wegfall oder ihre Aenderung ſpäteſtens zum 1. Juni zu
beantragen. Andernfalls werden ſie in die neue Auflage gegen Er=
hebung
der beſtimmungsmäßigen Gebühr übernommen (vergl. 8 14
der Fernſprechordnung vom 21. Dezember 1922 und Verordnung zur
Aenderung der Fernſprechordnung vom 1. 12. 1993).
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für den Monat
Mai d. Js. für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte,
Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Donners=
tag
, den 15. d. Mts., vormittags von 8 bis 12½ Uhr auf der Stadtkaſſe.
Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugenöverbände. Am Donners=
tag
, den 15. d. Mts., abends 8 Uhr, iſt die Fortſetzung der Vortrags=
reihe
Erziehungsfragen im Haus der Jugend, Stiftſtraße 45. Wir
wollen pünktlich beginnen. Der Bericht über die 6. Herbergstagung
ſoll am Donnerstag, den 22. d. Mts., erſtattet werden. Bleibeausweiſe
und Mitgliedskarten ſind täglich ab 5 Uhr im Haus, der Jugend zu
haben. In Vorberatung iſt ein Vortrag mit Lichtbildern: Deutſchlands
größter Feind am Montag, den 26. d. Mts., abends 8 Uhr, im Kleinen
Haus. Karten werden im Laufe dieſer Woche zur Ausgabe gelangen
zu 75 Pfg. und 1 Mk. Für die Mitglieder der angeſchloſſenen Ver=
bände
durch die Gruppen bzw. im Haus der Jugend. Näheres, am
Donnerstag abend.
Hefſiſches Landestheater. Infolge Erkrankung im Perſonal wird
heute abend 7 Uhr im Kleinen Haus an Stelle von Heimliche Ehe‟
Ariadne auf Naxos gegeben.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung der Schülerarbeiten der
Malerfachſchule in Bensheim wird am 15. d. M. geſchloſſen.
Richard Wagner=Verein. Auf den Arien= und Liederabend, den
Frau Johanna Heſſe am nächſten Montag veranſtaltet, ſei hier=
durch
, des großen Andranges wegen, nochmals aufmerkſam gemacht.
Diejenigen Mitglieder, die ihre Sperrſitzplätze bisher noch nicht abge=
holt
haben, mögen daran erinnert ſein, daß in dieſer Hinſicht im In=
tereſſe
des Weiterbeſtehens des Vereins für ſie eine Verpflichtung be=
ſteht
. Der Vorverkauf findet bei KonzertArnold ſtatt.
Weltanſchauungsvorträge. In der dichtbeſetzten Aula des Neal=
gymnaſiums
hielt Herr D. Schweitzer aus Berlin den erſten
ſeiner angekündigten Vorträge. Er behandelte das Thema Spiri=
tismus
und Chriſtentum. Mit großer Spannung folgten
die Zuhörer dem Redner, der ſie Blicke tun ließ in die Welt des Okkul=
ten
, die ſeit kurzem die Parapſychologie wiſſenſchaftlich zu ergründen
verſucht. Zur Erklärung der uns oft ſo wunderbaren Vorgänge, lehnte
er den Gedanken ab, daß man es hier nur mit Schwindel oder zu=
fälligen
Erſcheinungen zu tun habe. Die materialiſtiſche Weltanſchau=
ung
ſteht dieſen Dingen ratlos gegenüber. Mit dem Hinweis auf
magnetiſche oder radioaktive Wellen läßt ſich auch keine befriedigende
Erklärung finden. Dagegen bietet das Unterbewußtſein den Schlüſſel
zur Löſung vieler okkulter, ſpiritiſtiſcher Phänomene. Aber es bleiben
immer Erſcheinungen, für die wir eine Löſung nicht finden. Zur Kri=
tik
des Spiritismus wies der Redner darauf hin, daß die Beſchäftigung
mit dem Gebiet des Okkulten geſundheitsſchädlich ſei.
60 Prozent aller Inſaſſen von Irrenhäuſern haben nach einer aus dem
Reichsminiſterium des Innern ſtammenden Statiſtik, ſich früher mit
Spiritismus befaßt ſittlich gefährlich und religiös
gefährlich. Die ſpiritiſtiſche Erſatzreligion verwechſelt. Geiſt
Gottes mit Geiſtern und ſucht auf irreligiöſem Wege durch Sehen zum
Glauben zu gelangen. Selig aber ſind, die nicht ſehen und doch glau=
ben
, denn was nicht aus dem Glauben kommt, iſt Sünde.
Ludwigs=Oberrealſchule. Am Samstag abend gab Herr Prof.
Klingelhöffer im Phyſikſaal der Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellplatz), Erfolg. Der Einſpruch der durch Rechtsanwalt WolfMichelſtadt ver=
bei
Vorführung mehrerer wohlgelungener Verſuche, einen Einblick in
das Walter der Naturkräfte. Weitere Vorträge ſind geplant, die das
Verſtändnis für Naturerſcheinungen fördern ſollen. Nicht nur die An=
gehörigen
der Schüler, ſondern auch weitere Kreiſe dürften für, die ſofern nicht noch zur Nebiſionsentſcheidung der Verwaltungsgerichtshof
Vorträge intereſſiert werden. Die Ankündigung des nächſten Vortrags
wird an dieſer Stelle erfolgen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie bereits in den fenden 23. Lotterie wurden folgende Endzahlen gezogen:: 15, 22, 59.
Tageszeitungen bekannt gegeben, war die Wanderung vom 11. auf den
18. Mai verlegt worden. Die Tiſchkarten ſind bis ſpäteſtens Freitag
bei Rob. Bergmann, Wilhelminenſtraße 19. oder Freitag abend im
Klublokal (Krone) zu löſen. Bis zum 20. Mai ſind die Anmeldungen geben. An größeren Treffern fielen 100 000 Mark auf Nr. 57 022,
für die 2. Tageswanderung zur Hauptverſammlung in Wimpfen am
31. Mai und am 1. Juri bei R. Bergmann vorzunehmen. Später ein=
gehende
Meldungen können bei der Quartierverteilung nicht berück= Klaſſen zu geben, teilen wir noch mit, daß in der 1. Klaſſe die End=
ſichtigt
werder. (S. Anzeige
Wanderklub Starkenburg. Die planmäßige füufte Wanderung
findet am Sonntag, den 18. d. M., ſtatt. Abfahrt 803 Uhr Oſtbahnhof
mit Sonntagsfahrkarte nach Höchſt i. O. Unter ſachkundiger Führung
beginnt die Wanderung ab Lengfeld nach dem Otzberg, hier Beſich= naß. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 85 Grad Celſius (7
tigung der Feſte Otzberg, von da zur Burg Breuberg, anſchließend
Beſichtigung derſelben und Weitermarſch über Sandbach nach Höchſt. am 1 ſtellten, welch letzterer der einzige Froſtag des Monats blieb.
Gutes Wetter vorausſetzend, verſpricht dieſe Tour eine genußreiche
Wanderung im Wonnemonat Mai zu werden. Gäſte können einge= wölkungsziffer ſtellte ſich auf den hohen Wert von 7.4 (10 bedeutet
machung im Anzeigenteil.)
Turnerbund), Sitz Wien. Der Südweſtdeutſche Turngau veranſtaltet
Pfingſten eine Treufahrt zum Grabe des am 9. Hartungs 1924 in Speyer
für ſein Volk gefallenen Ferdinand Wiesmann in Schollbrunn im fielen. Die Zahl der Gewitter betrug 3. Der mittlere Barometerſtand
Speſſart. Turnbrüder und Turnſchlveſtern, die ſich beteiligen, müſſen
ſich bis ſpäteſtens den 14. Mai in die an den Turnabenden auf der Halle
offenliegenden Liſten eintragen, falls ſie für Nachtbleibe in Schollbrunn 14 Tage hinter dem langjährigen Durchſchnitt zurückgeblieben.
geſichert ſein wollen. Näheres über An= und Abmarſch. Geſtaltung der
Feier uſw. wird rechtzeitig durch Aushang 1. auf der Turnhalle und 2.
bei J. Ph. Leuthner, Ernſt Ludwigsplatz, bekannt gegeben. Gäſte, die
ſich zu beteiligen wünſchen, können ſich gleichfalls auf der Turnhalle der
Liebig=Oberrealſchule Montags und Mittwochs abend zwiſchen 8 und
10 Uhr anmelden.
Jakob Böhme‟. Auf die letzte, heute abend 7½ Uhr. im Ge=
meindeſaal
der Pauluskirche ſtattfindende Aufführung des Schauſpiels
Jakob Böhme von W. Nithack=Stahn, ſei hierdurch nochmals hin=
gewieſen
. Karten ſind für 50 Pf. und 1 Mk. abends am Saaleingang
erhältlich.
Sonatenabend. Auf den heute Dienstag, den 13. Mai, abends
8 Uhr, im Saal Hotel Traube ſtattfindenden 3. Sonatenabend Göſta
Andreaſſon, Violine. Guſtav Beck, Klavier, ſei hiermit nochmas hin=
gewieſen
. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, und an
der Abendkaſſe.
baterländiſche Volksdichter Hermann Böning, kann am .. Mai. Das Verteilen von Diplomen für 10, 15, 20, 25, 35jährige Mitgliedſchaft
mit ſeiner Gattin das Feſt der Silbernen Hochzeit feiern. Böning
wurde, nachdem er ein Menſchenalter in Heſſen und in den Ländern am
Rhein auf den verſchiedenſten Gebieten zur Hebung deutſchen Weſens
und deutſchen Volkstums erfolgreich und unabläſſig gearbeitet hatte von am kommenden Mittwoch, den 14. Mai, abends 8 Uhr. im Fürſteuſaal,
den Franzoſen aus Wiesbaden ausgewieſen und hat zurzeit eine Zulfucht
uns noch recht viele Muſenkinder ſchenkt, um mitzuhelfen an der Befrei= t
ung von Sklavenketten, und am Aufſtieg aus tiefſtem Dunkel in eine
lichtvollere Zukunft.

Gartenbauverein Darmſtadt. Wie aus dem Anzeigenteil er=
ſichtlich
, findet am Donnerstag, den 15. d. M., abends 8 Uhr, die nächſte
Monatsverſammlung des Vereins ſtatt, in der Herr Prof. Völſing
einen Lichtbildervortrag über das Thema Natururkunden, Bil=
der
aus Fauna und Flora, halten wird. Von allen Mitgliedern wird
es freudig begrüßt werden, daß der verdienſtvolle frühere Vorſitzende,
geſchätzte Redner und Naturfreund ſich bereit erklärt hat, dieſen, den
allgemeinen Naturſchutz berührenden Vortrag zu übernehmen. Die
Lichtbilder entſtammen der bekannten Verleihanſtalt des naturwiſſen=
ſchaftlichen
Verlags Kosmos, in Stuttgart. Bei der Freiverloſung
werden diesmal die jetzt eingetroffenen Harlemer Blumenzwiebeln für
den Sommerflor (wie Gladiolen, Moytbretien, Ranunkeln uſw.) zur
Verteilung kommen. Der Beſuch der Monatsverſammlung iſt Nicht=
mitgliedern
geſtattet.

Der Stahlhelm. Am Samstag abend fand im Gaſthof Sitte die
Gründungsverſammlung der Gruppe Darmſtadt des Stahlhelm.
Bundes der Frontſoldaten, ſtatt. Der vorl. Gauleiter, Kamerad Friedr.
Wilh. Breitenbach=Siegen, ſprach in längeren Ausführungen über
Deutſchlands Not und Deutſchlands Rettung und erläuterte anſchlie=
ßend
Zweck und Ziel des Bundes. Ey betonte ganz beſonders, daß er
keine Zerſplitterung innerhalb der Darmſtädter Verbände wolle, noch
einer anderen Vereinigung Mitglieder entziehen, vielmehr ſuche er die
alten Frontkameraden, die auch heute noch zum größten Teile allen
Verbänden fernſtehen, zu ſammeln und wiederzuvereinigen. Der deutſche
Frontſoldat, der jahrelang ſeine Heimat in heißen Stahlgewittern
ſchützte, ſei auch heute noch in erſter Linie dazu berufen, Deutſchland
wieder hoch und weiter zu bringen. Deutſchlands Frontkämpfer ſind
immer noch Deutſchlands Mark und Kern, Deutſchlands Hoffnung und
Zukunſt. Die Ausführungen des Kameraden wurden mit Beifall auf=
genommen
. Nach einer anſchließenden Ausſprache verpflichtete der Gau=
leiter
die neuen Kameraden durch Handſchlag auf die Bundesſatzungen.
Die Vorſtandswahlen wurden am ſelben Abend nicht mehr getätigt. Die
Verſammlung wurde dann geſchloſſen. Alle Zuſchriften für die neue
Gruppe ſind bis auf weiteres an den Kameraden Hans Partheil,
Mühlſtraße 28, II. Gbei Amelung) zu richten.
Orpheum. Heute, Dienstag, den 13. Mai, und folgende Tage:
Erſtaufführungen: Semora, Operette in 3 Akten von Rudolf Pres=
ber
. Muſik von Hugo Hirſch, einer der größten Operettenerfolge der
Berliner Saiſon. Guſtav Bertram. der im letzten Stück nicht beſchäftigt
war, hat die männliche Hauptrolle. Im dritten Akt als Einlage:
Potpourri der modernen Schlager, getanzt und geſungen von Marga
Peter und Guſtav Bertram. (Siehe Anzeige.)

Pünſchen Sie
eine unabhängige, mannigfaltige und
intereſſante Zeitung zu leſen? Dann
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auf das Blatt, das ſiets beſtrebt iſi,
ſeine Teſer über alles wiſſenswerte
ſchnellſiens und zuverläſſig zu unter=
richten
und daher in Stadt und Land
immer weitere Verbreitung findet.
Es heißt:
Darmſtädter Tagblatt
Beſtellungen nehmen an:
Die Geſchäftsſtelle, Darmſtadt,
Rheinſtiraße 23 und die Agenturen
in allen Orten des Heſſenlandes
Abonnementspreis für die Zeit vom
16. bis 31, Mai Mk. 1.20 (frei Haus)

8 Provinzialausſchuß. Die Bürgermeiſterwahl in Nieder=
Kainsbach beſchäftigte am 10. Mai die zweite Inſtanz, nachdem der
Kreisausſchuß Erbach am 15. Februar d. Js. die Neklamation des Lud=
wig
Heiland und Genoſſen abgewieſen hatte. Die ins Gefecht
geführten Anfechtungsgründe hatten auch im zweiten Rechtszug keinen
tretenen Reklamanten wurde nach nochmaliger Beweisaufnahme abge=
wieſen
, ſo daß es bei der Wahl des durch R.A. Fiſcher=Reichelsheim
verbeiſtandeten gewählten Kandidaten Leonh. Giegerich II. verbleibt,
angerufen wird.
* Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der 3. Klaſſe der lau=
Alle Losnummern, welche dieſe Endzahlen das ſind die beiden letz=
ten
Zahlen enthalten, ſind alſo mit einem Gewinn gezogen wor=
den
worüber die ſtaatlichen Lotterie=Einnehmer genauere Auskunft
50 000 Mark auf Nr. 191 115, 10 000 Mark auf Nr. 79 122 und 33 459.
Um unſeren Leſern eine Ueberſicht über die vorhergehenden beiden
nummern 32, 57, 84 und in der 2. Klaſſe Nr. 30, 48. 87 gezogen
wurden.
(. Die Aprilwitterung in Darmſtadt. Der zweite Monat des dies=
jährigen
meteorologiſchen Frühlings war etwas zu kühl und überaus
Die Zahl der heiteren Tage betrug 4 gegenüber 19 trüben und die Be=
führt
werden und ſiud herzlichſt wilkommen. (Siehe auch Bekannt= völlige Trübung) gegenüber 57 im langjährigen Durchſchnitt. Der Beſtrafung nicht eiutreten. Der weitere Verteidiger Nechtsanwalt Dr.
Monat war ferner, wie bemerkt, ſehr niederſchlagsreich. 18 Tage,
Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn‟ Darmſtadt (Deutſcher wovon 2 mit Schnee, lieferten eine Niederſchlagsmenge von 90,9 Milli=
meter
(50 über normal), mithin mehr als das Doppelte des langjäh=
ſtellte
ſich auf 745,8 Millimeter mit den Gegenſätzen von 762,2 am 19.
und 736,3 am 9. Zu Ende des Monats war die Vegetation um rund
Tollwut. Nach einer Anordnung des Miniſteriums des
Junern muß die aus Anlaß des Ausbruchs der Tollwut ange=
Mindeſtdauer von 3 Monaten hinaus bis auf weiteres
beſtehen bleiben.
Lokale Veranſtaliungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
Der Bund der Hotel=, Reſtaurant= und Café=
Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtadt, begeht am Dienstag, den
13. Mai 1924, ſein 18. Stiftungsfeſt, in ſämtlichen Näumen des Per=
Hermann Böniug. Der in weiteſten Kreiſen Darmſtadts bekannte keo, Alexenderſtraße 12. Da3 Programm iſt reichlich ausgeſtattet.
findet durch die Hauptverwaltung, vertreten durch den Bezirksleiter
Gaſſert=Wiesbaden ſtatt. Anſchließend Ball.
Phantome der Toten im Spiritismus. Auf den
Grafenſtraße, ſtattfindenden Experimentalvortrag des Phyſikers Radetzky
in Erfurt gefunden. Wir wollen hoffen, daß er trotz Verbannung machen wir au dieſer Stelle ganz beſonders aufmerkſam, da der Vor=
tragende
das Gebiet des experimentellen Spiritismus nicht nur theo=
retiſch
behandelt, ſondern auch mit zahlreichen phyſiologiſchen Experi=
menten
belegt. Karten bei KonzertArnold, Wilhelminenſtraße 9.

Aufruf.
Deutſche Jugend in Not! In= und Auslandshilfe haben in den
letzten fünf Jahren in der richtigen Erkenntnis, daß die Zukunſt des
deutſchen Volkes von der geiſtigen und körperlichen Geſundheit ſeiner
Jugend abhängt alles getan, um gerade dieſer zu helfen. Die Hilfs=
quellen
beginnen zu verſiegen und doch iſt die größte Not noch nicht be=
hoben
. So hat die ſchweizeriſche Bevölkerung, abgeſehen von der Ein=
richtung
von Suppenküchen in zahlreichen Städten Süddeutſchlands und
der Unterſtützung von Säuglings= und Kinderheimen, über
50 000 ſtark unterernährte deutſche Kinder vollſtändig unentgeltlich auf=
genommen
. In dieſem Jahre ſind bereits wieder gegen 2500 Kinder
verſandt worden. Die Auswahl der Kinder und die Durchführung der
Kindertransporte innerhalb Deutſchlands liegt in den Händen des Lei=
tels
der Zentralſtelle der Schweizer=Kinderhilfskomitees in Deutſchland,
Prof Dr. med. Emil Abderhalden, Halle a. d. S. Bei einer jüngſt
in Olten ſtattgehabten Sitzung aller am Kinderhilfswerk Beteiligten, iſt
beſchloſſen worden, die Propaganda zur Unterbringung deutſcher Kinder
iun der Schweiz zu Gunſten der Verbringung von Auslandsſchweizer=
kindern
aus der ganzen Welt zurückzuſtellen. Infolgedeſſen werden in
den nächſten Monaten nur wenig deutſche Kinder Freiſtellen in der
Schweiz finden. Nun iſt der Erfolg des Aufenthaltes in der Schweis
ein überraſchend guter. Die durchſchnittliche Körpergewichtszunahme
beträgt 34 Kg.! In keinen deutſchen Heimen ſind bei der jetzigen Er=
uährungslage
gleiche Erfolge zu erzielen. Um nun vor allem auch ſehr
ſtark unterernährten Kindern des Mittelſtandes in den großen Ferien
die Möglichkeit einer Kräftigung zu geben, ergeht die Bitte um Zurver=
fügungſtellung
von Geldmitteln. In den fünf Jahren der Tätigkeit der
Hallenſer Zentrale des ſchweizeriſchen Hilfswerkes ergeht eine ſolche
Bitte zum erſten Mal. Es würde auf die ſchweizeriſche Bevölkerung
einen ausgezeichneten Eindruck machen, wenn die viel verkannte und un=
terſchätzte
Eigenhilfe des deutſchen Volkes zum Ausdruck käme und er=
uröglicht
würde, daß recht viele deutſche Kinder in Heimen der Schweiz
Unterkunft finden können. Der Leiten der Zentrale der Schweizer=
Ainderhilfe übernimmt die Aushall der Kinder in allen notleidenden
Städten von Deutſchland. Er wird die Verbringung der Kinder organi=
ſieren
und in Zuſammenarbeit mit den in der Schweiz befindlichen Or=
ganiſationen
und in sbeſondere mit der Berner Zentrale die Heime aus=
ſuchen
und überwachen laſſen. Es wird gebeten, Spenden auf das
Konto: Schweizer Kinderhilfe beim Bankhaus Reinhold Steckner, Halle
a. d. S., einzuzahlen. Möge dieſer Hilferuf nicht unerhört verhallen.

Bezirksſchöffengericht. Max Hahn, Kaufmann in Gernsheim,
gebürtig von Auerbach, wegen Betrugs verſchiedentlich, auch im Rück=
fall
, beſtraft, ſteht unter der Anklage, im Sommer und Herbſt 199
ohne Erlaubnis Großhandel mit Lebensmitteln betrieben zu haben; in
Frage ſtehen hier größere Mehlquantitäten. Durch Strafbefehl wurde
eine Strafe von 6 Wochen Gefängnis und 10 000 Goldmark Geldſtrafe
ausgeſprochen und auf Publikation in der Frankfurter Zeitung und An=
ſchlag
am Geſchäftshauſe erkannt. Wegen Unbrauchbarkeit vom Militär
entlaſſen, gründete Hahn 1917 in Gernsheim einen Handel mit Heu=
und Stroh, dann dehnte er denſelben auf Lebens= und Futtermittel
aus: das Kreisamt Groß=Gerau verſagte aber die Erlaubnis wegen Un=
zuverſäſſigkeit
. Die Beſchwerde des Hahn verwarf am 2. Oktober 1923
der Provinzialausſchuß. Trotzdem handelte Hahn an der Frankfurter
Börſe nach bezüglicher Zulaſſung. So kaufte er am 6. Auguſt 1923 von
Sander Jsrael in Kaſſel 100 Sack Weizenmehl gegen die Lieferung
ſeinerſeits von Spitzenkleie; das Mehl ging an Simon Hahn=Auerbach.
Aehnliche Geſchäfte machte Hahn mit Aug. Jung in Landſtuhl, Konrad
Clemu, der Heſſiſchen Handelsgeſellſchaft Hahn in Auerbach, den Fir=
men
Landau in Bornheim, Franz Nies in Mingolsheim, Gebr. Oppen=
heimer
in Sinsheim, Gotthilf ini Gelnhauſen. Später gab Hahu das
Geſchäft in Gernsheim auf und betreibt jetzt dort eine Verkaufsſtelle für
die Auerbacher Firma. Hahn in Auerbach bezüglich Lebens= und Futter=
mitteln
. Der als Zeuge geladene Gendarmeriewachtmeiſter Geiſel be=
kundet
, daß H. ſchon vor dem Kriege in Gernsheim ohne Erlaubnis
Großhandel mit Futtermitteln betrieben habe. Dem Zeugen gegenüber
erklärte er, den Handel für die Auerbacher Firma Hahn zu betreiben.
Der Zeuge erklärt ihn für beſchränkt, was am Gehör liegs. Zeuge
Kaufmann Herzberger iſt ſchon ſeit vier Jahren im Hahnſchen Geſchäft
in Auerbach und erklärt: Die Firma Hahn habe öfter Geſchäfte mit dem
Gernsheimer Hahn gemacht, letzterer hat an der Frankfurter Börſe
Geſchäfte gemacht und hat als Mitglied an der Börſe eine Mitglieds=
karte
erhalten. Dieſe Karte kann man leicht erhalten, viele Leute haben
in letzter Zeit ohne nähere Prüfung ihrer Qualifikation ſolche Zulaſſung
an der Frankfurter Börſe erhalten. Ma= Hahn hat, wie der Zeuge
beſtätigt, in Gernsheim ein Geſchäft, das er mit Hilfe von Angeſtellten
betreibt. Zeuge war der Anſicht, daß Mas Hahn Großhaudelserlaubnis
beſitze. Hahn iſt Leiter der Verkaufsſtelle der Auerbacher Firma in
Gernsheim und bezieht für dieſe Tätigkeit Proviſion. Herzberger be=
ſtätigt
, daß in der damaligen Inflationsperiode es für jeden leicht war,
gewinnbringende Geſchäfte zu machen. Als Sachverſtändiger äußert
ſich Dr. Vis, der den Hahn auf den Geiſteszuſtand unterſucht hat.
Die Intelligenzprüfung war auch bei Hahus Schwerhörigkeit
ſchwierig; ſie ergab, daß Hahn geiſtig nicht huhen ſtehe als ein 10jähriges
Kind. Es iſt möglich, daß Hahn ſeine Schwerhörigkeit übertreibt, daß
er ſich auch abſichtlich geringer an Intelligenz erſcheinen läßt, als es der
Fall iſt. 8 51 N.St. G.B. kommt nach Auſicht von Dr. Vis nicht in
Frage; es beſtehen leichte geiſtige Schwächezuſtände. Die Intelligenz=
eprüfungen
ſind an ſich noch ein unabgeſchloſſenes Kapitel wie Dr. Vir=
auseinanderſetzt
. Die Uebertreibung ſeines geiſtigen Zuſtandes ſcheint
bei Hahn ein habitueller Zuſtand geworden zu ſein. Zu eingehen=
derer
Begutachtung hält der Sachverſtändige die Durchſicht der Vorſtraf=
akten
für entſprechend und zweckmäßig. Der Verteidiger beantragt, daß
dieſe Vorſtrafakten beigezogen werden, um dem Sachverſtändigen die
eingehendere Begutachtung zu ermöglichen. Der Staatsanwalt bean=
tragt
, dieſen Antrag abzulehnen, da hier nur in Frage ſtehe, ob 5 51
R.St.G. zur Anwendung komme, welche Frage der Sachverſtändige ver=
neint
habe. Für den Fall der Stattgebung bittet der Staatsanwalt,
die Zeugen zu vernehmen, die mit dem Angeklagten au der Frankfurter
Börſe Geſchäfte gemacht haben. Das Gericht hat die Beweisanträg=
abgelehnt
. Der Verteidiger Nechtsandualt Dr. Königsberger=Frankfurt
regt nun ein Obergutachten an, das aber der Sachwverſtändige Dr. Vi=
nicht
in Antrag bringt. Der Verteidiger beantragt dann weiter, noch
einen weiteren pſychiatriſchen Sachverſtändigen beizuziehen. Auch die=
ſem
Antrag widerſpricht der Staatsanwalt. Das Gericht ſtellt die Ent=
ſcheidung
über dieſen Antrag zurück. Der Staatsanwalt hält den Au=
geklagten
für die hier in Frage kommenden Fälle Abſchluß von
Handelsgeſchäften ohne Großhandelserlaubnis für verantwortlich und
beantragt im Strafmaße: Gefängnisſtrafe von 3 Monaten, Geldſtrafe
von 2000 Goldmark, Einziehung der beſchlagnahmten 840 Sack Mehl
und Erteilung der Publikationsbefugnis. Nechtsanwpalt Dr. Wolf=
Darmſtadt beantragt Freiſprechung; obiektiv ſtehe feſt, daß der Au=
geklagte
ohne Erlaubnis Großhandel mit Mehl betrieben, aber in ſub=
jektiver
Beziehung ſei zu beachten, daß die Bürgermeiſtereien Auer=
bach
und Gernsheim der Behörde gegenüber Hahn Zulaſſung zu dem
Großhandel befürworteten, trotz der ihnen bekannten Vorſtrafen. Hahn
unter normal), während ſich die Gegenſätze auf 241 am 26. und 02 ſei ein Opfer der Vorſtrafen geſuorden. Hahn habe jedenfalls im Glau=
ben
gehandelt, er werde unzweifelhaft die Großhandelserlauhnis er=
halten
. So habe ihn auch ſein Anſpalt ſeinerzeit belehrt. Bei dem
geiſtigen Zuſtand des Angeklagten könnte unter ſolchen Umſtänden eine
Königsberger=Frankfurt a. M. plädiert auf ein non liquet;
bezüglich des Strafmaßes müſſe berückſichtigt werden, daß hier ein ſog.
Grenzfall vorliege, es ſich um einen Pſychopathen handele, einen geiſtig
rigen Durchſchnitts, wovon auf den 29. als den näſſeſten Tag 22,0 ent= Mindervertigen, die angedrohten Strafen träfen die Familie des ver=
heirateten
Angeklagten und ſein Geſchäft. Da das Mehl an Dritte über=
eignet
ſei, ſolle man von deu fakultativen Einziehung abſehen. Urteil:
Der Angeklagte wird zu 2 Wochen Gefängnis und 500 Gmk.
Geldſtrafe verurteilt. Die Einziehung des Mehls wird berfügt, ſoweit
dasſelbe in den Beſitz der Heſſiſchen Handelsgeſellſchaft m. b. H. in Auer=
bach
gelangt iſt. Bezüglich der Verantwortlichkeit des Augeklagten
ſtellt ſich das Urteil auf den Standpunkt des Sachverſtändigen Dr. Vis.
ordnete Sperre wegen der ungeklärten Seuchenlage über die Stuafmildernd wurde ſeine geiſtige Minderwertigkeit berückſichtigt.

Aus den Parteien.
Die Deutſche Demokratiſche Partei Heſſens
Die blerunter erſchelnenden Rolizen ſnd ausſchließſch als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten, ſchreibt uus: Die Partei kann mit der bei deu Reichstagswahlen erziel=
ten
Wahlziffer ſehr zufrieden ſein. Nicht allein iſt ihr Spitzenkandidat,
der bisherige Reichstagsabgeordnete Pfarrer Korell, wieder gewählt
ch die Stimmenzahlen ſeit den Ladtag=wuahlen
worden, es haben ſich
ermehrt. Erzielte die Partei damals 39 140
im Jahre 1921 erklecklich
dieſesmal 45 700 Stimmen, für ihren Kandidaten
Stimmnen, ſo konnte ſie
Fortſchritt, der um ſo höhe, zu bewerten iſt,
aufbringen. Es
ele Stimmen durch den Wahlvorſchlag der
als der Partei ſicherlich
zer, den der Siedler und namentlich durch
Geuſen, durch den der He
ndes in Rheinheſſen, verloren gegangen
den des Heſſiſchen Bauern
ſind. Hinzu kommt die Zerſtörung der Organiſation im beſetzten Gebiet
ſung faſt aller namhaften Führer. Dieſe Momente ſind mit
derer Parteien in Anſpruch genommen uor=
Necht für den Nückgang
en gelten. Wenn dieſe aber im
ſe Demokre
rund dürften
Gegenſatz zu dieſen anderen Parteien auf eine Vermehrung ihrer
Stimuen hinweiſen kann, ſo darf das nicht nur als ſchöner Wahlerfolg,
ſondern auch als hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft gelten. K.

[ ][  ][ ]

Arheilgen, 10. Mai. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde als
Erſatzmitglied für den ausgeſchiedenen Gemeinderat Adam Wannemacher 6.
Herr Mühlenbeſitzer Bernhard Appel eingeführt. Der Steuerausſchlag
für 1924 wird auf je 100 Mark Steuerwert bei Gebäuden auf 20 Pfg.,
bei land= und forſtwirtſchaftlich benutzten Grundſtücken auf 48 Pfg. feſt=
geſetzt
. Die vorläufige Gewerbeſteuer ſoll in Höhe der ſtaatlichen Steuer
erhoben werden. Ferner wurde für die Gemeinde eine Sonderſteuer
vom bebauten Grundbeſitz in Höhe von 60 Pfg. von je 100 Mark Steuer=
werk
feſtgeſetzt. Die Erhebung erfolgt in ſechs Zielen, und zwar in den
Monaten Mai, Juli, September, November, Januar und März. Der
Wiegepreis für Kohlen wurde auf 2 Pfg. für den Zentner beſtimmt.
Der Antrag der Eiſenbahndirektion Mainz auf Schließung zweier Bahn=
übergänge
an der Strecke DarmſtadtAſchaffenburg wurde abgelehnt.
Ein Geſuch der Bewohner des ſüdlichen Ortsteiles um Kanaliſierung
ihrer Straßen geht an die Tiefbaukommiſſion. Die Dachreparatur des
Schulhauſes am alten Stadtweg wird dem Dachdeckermeiſter Hch. Beck
übertragen.
Arheilgen, 11. Mai. Die Wahl eines Beigeordneten für unſere
Gemeinde iſt auf den 15. Juni ds. Js. feſtgeſetzt. Die Wahlkartei liegt
von morgen an 8 Tage lang auf der hieſigen Bürgermeiſterei offen.
Etwaige Einwendungen gegen dieſelbe können daſelbſt erhoben werden.
Vom gleichen Tage ab liegt auch der 1924er Voranſchlag offen und kann
hiervon Einſicht genommen werden. Zu der beſchloſſenen Umlage
werden auch die Ausmärker herangezogen. Durch die Sperrung der
Straße nach Darmſtadt iſt der Verkehr von Fuhrwerken und Kraftfahr=
zeugen
in der Richtung nach der Landeshauptſtadt ein ſehr ruhiger ge=
worden
. Auch der Verkehr von Fahrrädern nimmt immer mehr ab,
da vonſeiten der Befatzungsbehörde die Gebühr für Fahradpäffe von
25 Fr. auf 100 Fr. erhöht wurde. Es wäre deshalb ſehr am Platze,
wenn ſich die zuſtändige Behörde einmal den Zuſtand des Fußſteiges
dieſer jetzt gerade ſo viel begangenen Straße anſehen würde. Hier iſt
eine Ueberdeckung mit Kies unbedingt nötig, zumal bei dem immer noch
ſo hoch im Preiſe ſtehenden Schuhwerke.
H. Eberſtadt, 12. Mai. Der Gemeinderat hat in ſeiner leßten
Sitzung die Erhebung einer vorläufigen Gewerbeſtener
(für die erſten 4 Monate des Rechnungsjahres 1924) in Höhe des ſtaat=
lichen
Steuerſatzes beſchloſſen. Der ſtaatliche Steuerſatz beträgt 1.60
Mark auf je 100 Mark Roheinnahme. Die Steuer wird mit den Ein=
kommenſteuervorauszahlungen
und der ſtaatlichen Gewerbeſteuer fällig
und iſt von den Gewerbeſtenerpflichtigen gleichzeitig mit dieſer und einer
ebenſochen Steuer für den Kreis in Höhe eines Achtels des ſtaatlichen
Steuerſatzes an dem für die Zahlung maßgebenden Termin bei der
Finanzkaſſe (Untererhebſtelle) zu entrichten. Die Zuſtellung eines
Steuerbeſcheids erfolgt nicht. Außer dieſer Steuer erhebt die Gemeinde
auf Grund des Artikels 10 der Verordnung, die Erhebung einer Sonder=
ſteuer
vom bebauten Grundbeſitz betreffend, vom 24. März 1924, ebenſo
wie der heſſiſche Staat für das Steuerjahr 1924 eine Sonderſtener
vom bebauten Grundbeſitz. Die Abgabe beträgt für je 100
Mark Steuerwert 60 Pfg. Die gleiche Steuer erhebt auch der Kreis
in Höhe eines Achtels des Ausſchlagſatzes. Sie ſind zuſammen in 6
Zielen, jeweils bis zum 6. der Mönate Mai, Juli, September, Novem=
ber
1924, Januar und März 1925 zu entrichten. Der Zahlungstermin
für das erſte Ziel iſt bis zum 20. Mai erſtreckt worden. Schuldner der
Abgabe iſt der Grundſtückseigentümer. Er iſt aber auf Grund des
Reichsmietengeſetzes und der heſſiſchen Ausführungsverordnung hierzu
berechtigt, ſie auf die Nutzungsberechtigten (Bewohner und Mieter) des
Gebäudes im Verhältnis der Friedensmietwerte der Wohnungen und
ſonſtige Gebäudeteile umzulegen.
Roßdorf, 12. Mai. Am 11. d8. Mts. fand in dem großen Saale
von Ludwig Kaffenberger dahier die Aufführung von Schillers
Glocke zum dritten Male ſtatt. Es kann als eine Glanzleiſtung be=
zeichnet
werden, die ſowohl dem Kirchengeſangverein wie auch dem ver=
einigten
Salonorcheſter zur vollſten Ehre gereicht. Obwohl dieſes Werk
muſikaliſch, wie geſanglich ſchwierige Aufgaben in ſich birgt, ſo hatte es
doch der Dirigent des Geſamtchors, Herr Rektor Heß verſtanden, ſeine
Solis ſo zu beſetzen, wie ſie von den einzelnen. Damen und Herren am
beſten zur Geltung kamen. Wie bei der feierlichen Einholung der
Glocken, als auch bei der geſtrigen Aufführung iſt zur Genüge bewieſen,
daß auch hier zu Lande Kräfte vorhanden ſind, die eigene wie fremde
Werke bemeiſtern können. Allen Teilnehmern dieſer Veranſtaltungen
dürften dieſe eine dauernde Erinnerung bleiben, und ſo oft unſere neuen
Glocken ihre prächtigen Stimmen erſchallen laſſen, wolle man all derer
in Treue gedenken, die an dem Zuſtandekommen dieſes Gemeingutes ihr
Beſtes beigetragen haben. Nicht unerwähnt ſei der intereſſante Vortrag
über den Glockenguß von früher und der Nenzeit, wie ihn Herr Pfarrer
G

Berck ſo trefflich ſchilderte. Wie wir hören, foll Schillers Werk noch=
mals
, am Tage des Eintreffends der 4. Glocke, wiederholt werden und
iſt dann allen denjenigen Gelegenheit gegeben, die Veranſtaltung zu be=
ſuchen
, die bei den erſteren keinen Einlaß mehr erhalten konnten.
* Zwingenberg, 13. Mai. Unter reger Anteilnahme der Bevölkerung
wuurde am Sonntag der plötzlich aus dem Leben geſchiedene Nechner der
hieſigen Bezirksſparkaſſe, Herr Valentin Abt, zu Grabe getragen. Unter
Vorantritt der ſeinerzeit von ihm gegründeten und jetzt wieder neu ins
Leben getretenen Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr und des Banner=
trägers
der Wehr, welchem der von Wehrleuten getragene und beiderſeits
eskortierte Sarg folgte, bewegte ſich der lange Zug der leidtragenden
Angehörigen und teilnehmenden Bürgerſchaft unter feierlichen Trauer=
klängen
durch die Dorfſtraßen nach dem Friedhof. Nach erhebender
Grabrede des Geiſtlichen legten Feuerwehr und Turnverein, deren lang=
jähriger
Vorſitzender und ſpäterer Ehrenvorfitzender der Verſtorbene
geweſen iſt, duch Herrn Philipp Wilch und Herrn Wilhelm Kiſſel, ferner
Herr Sparkaſſe=Direktor Arnold von Heppenheim im Namen der Fach=
gruppe
Heſſiſcher Sparkaſſebeamten unter rührenden Worten der Trauer
um den verſtorbenen Kameraden, Kollegen und Freund herrliche Kranz=
ſpenden
am Grabe nieder. Das Gleiche tat Herr Ober=Amtsrichter Dr.
Jgeger in ſeiner Eigenſchaft als Direktor der Sparkafſe im Namen des
Vorſtandes und Aufſichtsrates, indem er mit ſtarken Worten die vor=
bildliche
Pflichttreue, die peinlichſte Gewiſſenhaftigkeit und die völlige
ſelbſtloſe Aufopferung des derdienten Beamten für ſeinen Dienſt hervor=
hob
und für alle Organe der Kaſſe am Grabe das Gelöbnis ewigen
treuen Gedenkens ablegte.
A Von der Bergſtraße, 11. Mai. Die 28 ſüdweſtdeutſchen Sektionen
des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins hielten heute in Wein=
heim
unter Vorſitz von Prof. Dr. Jaeck=Kaſſel ihre diesjährige Haupt=
ausſchußſitzung
ab. Es wurden hauptſächlich Anträge für die Haupt=
verſammlung
beſprochen, fodann Beitrags= und Führerfragen, Hütten=
gebüihren
, Austauſchverträge uſw. geregelt. Bei dem gemeinſamen Eſſen=
begrüßte
Fabrikant Stoeldt namens der Sektion Weinheim und Bürger=
meiſter
Dr. Meiſer namens der Stadt Weinheim die auswärtigen Gäſte.
Nach der Tagung wurde eine Bergwanderung nach Heidelberg unter=
nommen
.
* Bürſtadt, 11 Mai. 2000 Goldmark verloren. Ein Be=
amter
, der ein Paket mit 2000 Goldmark nach Heppenheim befördern
ſollte, vermißte das Paket bei der Ankunft. Es ſteht noch nicht feſt, ob
der Verluſt bereits hier entſtand, oder ob das Paket im Zuge liegen blieb.
* Neu=Iſenburg, 11. Mai. Achtung, Paßzügel Zwei Per=
ſonen
, die die Main=Neckarbahn benutzten, wurden von franzöſiſchen
Gendarmen verhaftet, zum Bahnhof gebracht und mit je 25 Mark Geld=
ſtrafe
belegt. Die Gendarmen gaben an, daß ſie keine Kenntnis davon
hätten, daß die von und nach Frankfurt fahrenden Einwohner Neu=
Yſenburgs keines Paſſes bedürfen.
Offenbach a. M., 12. Mai. In der Nähe von Offenbach
haben ſich geſtern mehrere Automobilunfälle ereignet. In der
Nähe von Bieber fuhr ein ohne Inſaſſen fahrendes Fabrikauto
gegen einen Baum. Der Anprall war ſo heftig, daß das Auto=
mobil
völlig zertrümmert wurde. Der Chauffeur wurde aus
dem Wagen herausgeſchleudert und erlitt erhebliche Verletzungen.
Auf der Babenhäuſer Landſtraße in der Nähe von Babenhauſen
überſchlug ſich das von ſeinem Beſitzer, dem Kaufmann Becker,
geſteuerte Automobil an einer ſcharfen Kurve und ſtürzte in den
Straßengraben, wobei es die Inſaſſen unter ſich begrub. Von
den Inſaſſen des Automobils erlitt einer ſchwere, einer leichte
Verletzungen. Der Beſitzer blieb unverletzt.
* Mainz, 11. Mai. Oberregiſſeur vom hieſigen Stadttheater Richard
Walden wurde in gleicher Eigenſchaft für das Nationaltheater in Mann=
heim
verpflichtet.
Friedberg, 12. Mai. In der Nacht zum Donnerstag wurde im hie=
ſigen
Amstgerichtsgebäude ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Zahlreich er=
brochene
Tiſch= und Pultſchubladen zeugten von umfangreicher Diebes=
arbeit
. Außer fünf Mark, die loſe auf einem Tiſche gelegen hatten, wer=
den
nur noch eine Anzahl Schlüſſel vermißt. De Sptzbuben dürften mt
ihrem Raub ſehr wenig zufrieden ſein.
k. Gießen, 11. Mai. Die Errichtung des Gedenkſteines für
die 116er und die Kriegsformationen des Regiments ſind ſoweit gediehen,
daß vorausſichtlich am 7. Auguſt, gelegentlich des 116er Tages die
Grundſteinlegung ſtattfinden ſoll. Ein 168er=Tag wird hier am
31. Mai und 1. Juni abgehalten. Ein unbekannter Selbſt=
mörder
ſuchte und fand den Tod in der Lahn. Der Glaſermeiſter

Wilhelm Dauberk aus Grünberg feierte bei der hieſigen Firma Heinkſch
Fillmann ſein 25jähriges Arbeitsjübiläum. Der Ger=
maniſt
, Geheimrat Prof. Dr. Behagel, beging ſeinen 70. Geburtstag. Er
hat ſich um die Entwicklung der hieſigen Univerſität große Verdienſte
erworben, bei der Feier wurde er zum Ehrendoktor ernannt.
j. Laubach, 11. Mai. Der Arbeiter Kühn verunglückte im Steinbruch
ſo ſchwer, daß er auf dem Transport zur Klinik in Gießen in dem Eiſen=
bahnzug
ſtarb.
1. Heuchelheim bei Gießen, 11. Mai. Das Ehrenmal für die
Gefallenen des Weltkrieges wurde heute unter ſehr ſtarker
Beteiligung eingeweiht. Ein langer Feſtzug bewegte ſich um 2 Uhr vom
neuen Schulhaus aus durch das Dorf. Die hieſigen Vereine, die Hinter=
bliebenen
der Gefallenen, die Schuljugend, der Gemeindevorſtand uſw.
nahmen am Feſtzug teil, die Kapelle des Gießener Bataillons ſpielte
Trauermärſche. Nach dem Eintreffen auf dem neuen Friedhofe ſprach
eine Schülerin ein Feſtgedicht. Der Vorſitzende des Denkmalsausſchuſſes
Kreiling dankte allen denen, die zur Errichtung des Denkmals beigetra=
gen
hatten, beſonders auch dem Gemenidevorſtand für Hergabe des
Platzes und den Vereinen für die äußerſt ſtarke Beteiligung bei der
heutigen Weihe. Darauf fiel die Hülle, und das Denkmal zeigte ſich als
ein ſchlichter und doch recht geſchmackvoller Denkſtein, der die Namen
von 129 Toten trägt. Die Fahnen der Vereine ſenkten ſich und die
Muſik ſpielte: Wir treten zum Beten Bürgermeiſter Kreiling über=
nahm
das Denkmal in den Schutz der Gemeinde, er betonte, daß durch
die Errichtung des Denkmals gegenüber den toten Helden eine Dankes=
pflicht
erfüllt worden ſei. Die eigentliche Weiherede hielt Pfarrer Dörr.
Das Vorbild und der Geiſt der Gefallenen, ihre Treue und Entſagung
ſollten lebendig beiben in der Gemeinde und im deutſchen Volke, Lehrer
Reith ſprach im Namen der Mitkämpfer. Edle Beweggründe trieben
1914 die Männer hinaus, als es galt, für Heimat und Vaterland zu
kämpfen, ſie ſtarben im Glauben an eins edle Sache. Nor tut uns heute
der Wille zur Einigkeit, der Mut zum Leben und Opferfreudigkeit.
Dann handeln wir im Geiſte der Gefallenen und werden wieder Achtung
in der Welt erringen. Darauf ſpielte die Muſik: Ich hatt einen
Kameraden‟. Der Kirchenchor und die Gefangvereie Liederkranz
Germania und Teutonia trugen Trauerchöre vor. Dann erfolgte
die Kranzviederlegung durch Benner für den Reichsbund für Kriegs=
befchädigte
und Hinterbliebene, durch Rektor Schmidt für den Krieger=
verein
, Altrentner Volkmann für die Kriegsveteranen von 1870/71,
Bürgermeiſter Kreiling für die Geweinde und durch die Vertreter der
genannten Geſangvereine. Den Abſchluß der überaus würdigen Feier
bildete der Muſikvortrag: Es iſt beſtimmt in Gottes Rat, daß man
vom Liebſten, was man hat, muß ſcheiden.

Familiennachrichten

S. Hocherfreut zeigen
wir die Geburt un=
ſeres
Sohnes an
Maria Krauſe
Rudolf Krauſe
Reg.=Baurat
Darmſiadt, 10. Mai 1924
Heinrichſtraße 79
(*13829

Ein geſundes
Sonntagsmädel
angekömmen
Ing. Richard Schmidt und
Frau Eliſabeth, geb. Uhrig
Darmſtadt, 11. Mai 1924
Roquetteweg 41
(e13866
Statt Karten
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Dr. Marthel Schneider
Zahnärztin
Dr. Carl Gottron
Zahnarzt
Darmſiadt
Mainz
Heinrichſtr. 19
Rheinſtr. 79
Mai 1924
3

Die glückliche Geburt ihrer
Tochter Hildegard zeigen hoch=
erfreut
an
Marianne Strecker
geb. Steinheil
Ottheinrich Strecker
Darmſtadt, 11. Mai 1924.
(*13868

Todes=Anzeige.
Heute vormittag wurde meine
liebe Schweſter, unſere gute Tante

Fräulein

von ihrem langen Leiden durch
einen ſanften Tod erlöſt.
Für die Hinterbliebenen:
Henriette Günther.
Darmſtadt, den 12. Mai 1924.
Hochſtraße 27.
(*13863
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 2‟/, Uhr auf dem
alten Friedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben Entichla= W
fenen, ſowie für die Blumen=
ſpenden
innigen Dank. Ferner
danken wir Hrn. Pfarrer Beringer
für die troſtreichen Worte am
Grabe und den Schweſtern für 5
ihre liebevolle Pfiege. ( 13931
Namens der trauernd. Hinterbliebenen:
Heinrich Merz.
Darmſiadt, 12. Mai 1924.

Fräulein
aus achtbar. Fam, 36
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[ ][  ][ ]

Nummer 433.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. Mat 1924.

Seite 7.

Reich und Ausland.
Blütenwunder im Hochwafſer.
Ein ſelten erlebtes Schauſpiel; Die Welt ſteht in Blüten; endlich
lacht die ſo lang erſehnte Frühlingsſonne; aber ſie lacht auf einen un=
abſehbaren
See, deſſen leichtbewegter Spiegel glitzert und gleißt. Der
anhaltende Regen der letzten Woche hat das Hochwaſſer verſchuldet, nun
überflutet es weite Strecken fruchtbaren Gartenlandes, zerſtört, was
fleißige Hände ſorgſam geſäet und gezogen. Das tiefgelegene Niddatal,
bei der Schneeſchmelze ſtets von Hochwaſſer bedroht, iſt auch jetzt wieder
ein einziger großer See, und wer aus dem Straßengewirr der Stadt
hinausfährt in die idhlliſch gelegenen Vororte Großfrankfurts, Praun=
heim
und Hauſen, der ſtaunt über dieſes im Wonnemonat Mat ſo eigen=
artige
Bild. Schrebergärten, blumenüberſäte Wieſen, Johannis= und
Stachelbeerſträucher, alles iſt verſunken in dem rauſchenden, gurgelnden
Waſſer, das weite Strecken die Fahrſtraße überſchwemmt, ſodaß die
elektriſche Straßenbahnverbindung ſtellenweiſe unterbrochen iſt. Eine
ſchmale, hölzerne Notbrücke, geländerlos, iſt der einzige Notbehelf.
Neugeſtrichene Gartenhäuschen und Gartenzäune ragen aus dem Waſſer,
das ſo freundlich den blauen ſonnigen Frühlingshimmel widerſpiegelt.
Und Blütenbäume!. Das iſt ein Früchteſegen, wenn nicht die geſtrengen
Herren, die Eisheiligen, die Freude jäh zerſtören. Der Sportplatz iſt
zum Verwechſeln ähnlich mit einer Schwimmanſtalt; das abſperrende
Gitter, das Unbefugten den Eintritt verwehrt, hat dem ſtetig ſteigenden
Waſſer nicht Einhalt tun können.
Das Niddabett iſt verſchwunden, der kleine, harmloſe Fluß iſt zum
reißenden Strom geworden, der trüb und wild über Wieſen und Gär=
ten
dahinſchießt. Tiefergelegene Gärten ſind verſchwunden, bis in die
Keller der Häuſer iſt das Waſſer vorgedrungen, in manchen Höfen ſteht
es, und die Gänſe tummeln ſich ſehr vergnügt auf dem ihnen hochwill=
kommenen
Hofteich. Von der Heerſtraße aus, die bergan führt, hat man
einen impoſanten Anblick. Das Tal eine weite ſilberne Fläche, zwiſchen
den blühenden Obſtbäumen ſilbernes Blinken, eine wundervolle
Symphonie von goldüberſponnenem Himmelsblau, Blütenſchnee und
blinkendem Silberweiß des Waſſers und dahinter ſonnenüberſtrahlt die
Türme der Halbmillionenſtadt, die Silhouetten der freundlichen Villen=
orte
, das Grün der Friedhofsanlagen mit der majeſtätiſchen Kuppel
des Krematoriums. Ein Bild, das man nicht müde wird zu beſtaunen,
das ſo ſchön iſt, daß man ganz darüber vergißt, wiebiel Schaden dieſe
herrliche ſilbrige Fläche angerichtet hat.
Des Einen Freud iſt des Anderen Leid: klagen die Geſchädigten
über den vielen Regen, ſo freuen ſich die Glücklichen, welche auf der Höhe
wohnen, über das raſche Wachswetter, wie der Gärtner ſagt. Der
Spargel hebt ſein ſchimmerndes Köpfchen aus der feuchten, braunen
Erde, und die Fliederknoſpen warten auf den Sonmenkuß, um ihre lila
und weiße Schönheit zu entfalten. Und der Landmann gräbt und pflügt
und hofft, daß endlich der Frühling im Lande bleibe.
Als Abſchluß die Kette der Taunusberge, das liebliche Taunus=
ſtädtchen
Cronberg in Blütenmeer gehüllt; trutzig reckt ſich die Falken=
ſteiner
Ruine in die klare Frühlingsluft, breit und maſſig vorgelagert
der Altkönig, dahinter der Beherrſcher des Taunus, der große Feld=
berg
. Es iſt ſo klar, daß man den Ausſichtsturm und die Gaſthäuſer er=
kennen
kann. So greifbar nah, und doch ſo ſchwer zu erreichen, denn der
Paßzwang für das beſetzte Gebiet beſteht leider noch immer. nn.
* Ein Unmenſch.
Frankfurt. Geſtern vormittag mißhandelte im Verlaufe eines
Streites der Wirt Bergmann von hier ſeine Frau mit einem Schraub=
ſtock
und brachte ihr dann drei Revolverſchüſſe in den Kopf bei. Der
Täter ging flüchtig. Die Frau wurde in das Krankenhaus eingeliefert,
wo ſie hoffnungslos darnieder liegt.
Gebändeeinſturz.
Wörth a. M. Unter großem Getöſe ſtürzte zur Nachtzeit, ver=
mutlich
infolge des anhaltenden Regenwetters, die neuerbaute Scheuer
des Schuhmachermeiſters A. Hemrich zuſammen. Ein Glück war es zu
nennen, daß der Einſturz nicht während der Arbeitszeit erfolgte, ſonſt
wären zweifellos neben dem bedeutenden Materialſchaden auch noch
Menſchenleben zu beklagen.
Gründungsfieber im Hannoverſchen Erdölgebiet.
Die Auffindung einer mächtigen Erdölquelle bei Ehlershauſen,
unweit Nienhagen, die Anfang März erfolgte und viel beſprochen
wurde, iſt für die deutſche Erdölinduſtrie von größter Bedeutung. Wenn
die Gewinnung ſo fortſchreitet, wie ſie ſich nach den erſten gewaltigen
Ausbrüchen zeigte ſo würde dieſer Erdölfund die Gefamtförderung
des deutſchen Erdöls, die 1922 etwa 45 000 Tynnen betrug, weit über=

treffen, und der herbe Verluſt würde dadurch wettgemacht, den wir
durch die Abtretung der Erdölquellen im Elſaß bei Pechelbronn er=
litten
haben. Der Fund bei Nienhagen hat eine wilde Gründertätigkeit
hervorgerufen, auf die Klingner in der in Frankfurt a. M. erſcheinen=
den
Umſchau aufmerkſam macht. Die Oel enthaltenden Grundſtücks=
parzellen
, die allen möglichen bäuerlichen Beſitzern gehören, müſſen von
dieſen erſt einzeln erworben werden, ſchreibt er. Die Verhandlungen
dabei ſind recht ſchwierige, denn die Gebote für Erdölkonzeſſionen an
die Grundbeſitzer erreichen eine derartige Höhe, daß ein lohnender Be=
trieb
faſt ausgeſchloſſen iſt. Uebertriebene Erwartungen können daher
leicht enttäuſcht werden, wie dies bei den Erdölfundem von Delheim in
den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts der Fall war. Die neuen Funde
weiſen auf reiche Erdöllager im nördlichen Teil der Provinz Hannover
hin. Auch in der Harburger Gegend haben verſchiedene Oelgeſellſchaf=
ten
mit den Gemeinden Verträge abgeſchloſſen, nachdem durch eingehende
Unterſuchungen Erdöllager feſtgeſtellt waren. Bei Wunſtorf iſt mit dem
Bau eines Bohrturms begonnen worden. Die Liſellen Erdölwerke in
Harburg, die auf dem Bahrendorfer Gebiet bohren, haben ſich kürzlich
den Bezirk Sottorf durch einen langfriſtigen Vertrag geſichert. Die
Bohrungen in der Harburger Gegend haben bei 3400 Meter Tiefe zur
Auffindung einer etwa 20 Meter mächtigen Schicht dickflüſſigen Dels
geführt, ſodaß beim Weiterbohren die Erſchließung einer großen Erdöl=
quelle
ſehr wahrſcheinlich iſt.
B.
Jägertag der 21. Reſerve=Jäger.
Auf wiederholten Wunſch aus Kameradenkreiſen ſoll vom Samstag,
den 7. Juni bis Montag, den 9. Juni ds. Js. (Pfingſten), ein Wieder=
ſehensfeſt
aller ehemaligen Kameraden des Reſerve=Jäger=Batl. 21 mit
Angehörigen in Weißenfels a. S. ſtattfinden. Geplant iſt für Samtsag,
den 7. 6., 8 Uhr Begrüßungsabend. Sonntag, den 8. 6., vormittags:
Gedächtnisfeier für die gefallenen Kameraden. Mittag: Gemeinſames
Mittageſſen aus der Feldküche (Gulaſch). Nachmittag: Kurze Haupt=
verſammlung
der Kameraden. Während dieſer Zeit für die Damen
Führung durch die Stadt; anſchließend Gartenkonzert im Verſamm=
lungslokale
. Abends: Unterhaltungsabend mit Tanz. Montag,
den 9. 6.: Zwangloſer Ausflug nach Naumburg, Rudelsburg odet Freh=
burg
. Auskunft erteilt Carl Bode, Schriftführer, Weißenfels a. S.,
Merſeburgerſtr. 25. Um Weiterverbreitung unter ehemaligen Kame=
raden
wird gebeten.
Funkverbindung DeutſchlandSüdamerika.
Die Trans=Radio=Aktiengeſellſchaft für drahtloſen Ueberſeeverkehr
hat ſeit kurzem auf direkter Funkverbindung mit Monte Grande bei
Buenos Aires den einſeitigen Verkehr von Südamerika nach Deutſch=
land
aufgenommen. Dieſe Tatſache iſt von weittragender Bedeutung,
und man iſt jetzt an der Arbeit, auch für den umgekehrten Verkehr den
Weg freizumachen. Bislang gab es nur die Funkverbindung Deutſchland
Neu=York und von dort weiter nach Süd=Amenrika. Aus dieſem Um=
wege
ergaben ſich naturgemäß erhebliche Zeitverluſte, die nebenbei auch
mit erheblichen Koſten verknüpſt waren. Es liegt alſo auf der Hand, daß
eine derartige direkte Verbindung nicht nur eine Notwendigkeit iſt,
ſondern auch eine gewiſſe Kontrolle der Neu=Yorker Stationen aus=
ſchaltet
. Der Leitvermerk für dieſen Verkehr aus Deutſchland nach
Der Weltflieger Major Martin aufgefunden.
Nachdem er im April mit ſeiner Maſchine auf einem Berg in Alaska
abgeſtürzt iſt, iſt der amerikaniſche Flieger, Major Martin neun
Tage mit ſeinem Mechaniker in den Wäldern von Algska umhergeirrt
und in einem faſt verhungerten und völlig erſchöpften Zuſtand am
8. Mai in der Hütte eines Pelzjägers angelangt, wo er etwas Nahrung
fand, die es ihm und ſeinem Kameraden ermöglichte, ſich etwas zu er=
holen
und in drei Tagen den Marſch an die Küſte nach Port Mollor
anzutreten, von wo aus ſie eine Nachricht nach den Vereinigten Staaten
gelangen ließen, in der Martin die Regierung auffordert, Anweiſung
zu erteilen, ob er ſeinen Flug mit einer neuen Maſchine fortſetzen oder
zurückkehren ſoll.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für Mittwoch, den 14. Mai:
Zunächſt ſchwach bewölkt und trocken, ſpäter erneut Trübung.

Veh
Veranlagte:

Bei Gliederſchmerzen, Reißen, Hexenſchuß, Neuralgien,
Nervenſchmerzen ſeit Jahrzehnten bewährt. (TI.Dn.5488
In allen Apotheken. Tube 1M., Flaſchen 1,20 M. u. 2M.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.! Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die Unfinnigkeit der geſetzlichen Miete mit
den darauf gegründeten amtlichen Mietſätzen und die daraus
folgende ſchwere Benachteiligung der Hauseigen=
tümer
beleuchtet klar die vom Finanzamt binnen 3 Tagen erfor=
derte
Ausfüllung des Formulars einer Einkommen=Steuer= Voranmel=
dung
für das erſte Vierteljahr 1924, bezüglich einer Hofraite im Steuer=
werte
von Mk. 30 000 mit folgenden Poſten:
Gm. 8,13
1. Mietwert der eigenen Wohnung
2. Mieteinnahmen
778
(Beiträge zu Inſtandſetzungskoſten können nicht hier=
hergehören
, müßten ja ſonſt auch als Ausgaben
Werbungskoſten wieder abgehen.)

zuſ. Gm. 1594

Gm. 66,36
61.26
17/4

Abzüge:
nur eigene Staatsgrundſteuern
Gemeindegrundſteuer
Brandverſicherungsbeitr. .
64 1B,68
Kaminfegergeb. . ..
Ueberſchuß:
keiner,
vielmehr Mehrausgabe . . . . . . . . . . Gm. 123,77
Und im 2. Vierteljahr werden dieſe Laſten noch höher! Jeder Ge=
ſchäftsmann
wälzt ſolche Laſten auf die Abnehmer ab. Der Hauseigen=
tümer
aber muß ſie ſelbſt tragen, iſt geknebelt, und am meiſten der, der
1914 ſich mit mäßigen Mieten (4 Prozent des Wertes) begnügt hatte.
Hier muß doch Wandel geſchaffen werden!

Die Beſchwerden des Alters!
Wenn die Spannkraft des Geiſtes erlahmt, raſche Ermüdbarkeit,
Zittern der Hände, Schlafloſigkeit und Herzklopfen, Verſagen des Ge=
dächtniſſes
und andere Beſchwerden ſich einſtellen, ſo ſind das die erſten
Zeichen, daß der Körper ſeine Kräfte verbraucht hat. Der Menſch altert.
Zeigen ſich dieſe Erſcheinungen, ſo ſollte unbedingt ſofort etwas ge=
ſchehen
. Die Wiſſenſchaft hat den Weg gefunden, die Altersbeſchwerden
zu bannen, Körper und Geiſt zu verjüngen und ihnen die alte Spann=
kraft
auf natürlichem Wege wieder zu geben. Eine algemeinverſtänd=
liche
Broſchüre wird den Leſern dieſer Zeitung alles näher erklären;
gegen Einſendung von 50 Pfennig (auch in Briefmarken) erhalten ſie
das Buch Die Bekämpfung der Alterserſcheinungen zugeſandt. Man
ſchreibe aber noch heute an die Firma: M. Claus G.m.b. H., Magde=
burg
2, da nur eine beſchränkte Anzahl Broſchüren zu dieſem Preiſe
abgegeben wird, und da iſt es gut, wenn man nicht wartet, bis die
wertvolle Broſchüre vergriffen iſt. Ueber beſondere Fragen erteilt den
Leſern die unter ärztlicher Leitung ſtehende wiſſenſchaftliche. Abteilung
der Firma M. Claus G. m. b. H., Magdeburg 2, koſtenloſe Auskunft gegen
Einſendung des R.=Portos,
(1V, 6231

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr,
(4 21, g. 10), Schülermiete rot 8 und gelb 7): König Lear. Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr, (Sondermiete 161, Schülermiete
grün 9), Ariadne auf Naxos. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Mittwoch, den 14. Mai 1924.
Holzverſteigerung: vorm. halb 9 Uhr, im Reſtaurant Heiliges
Kreuz

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdlenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten

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Am meiſten ſpart man bei der Wäſche durch die Verwendung des organiſchen Einweichmittels Burnus, denn Burnus hat infolge
ſeines Gehaltes an Enzymen der Pankreasdrüſe die wundervolle Fähigkeit, den Schmutz von der Wäſche faſt ganz ſelbſttätig abzulöſen,
wenn man ſie über Nacht in lauwarmes, evtl. kaltes Waſſer legt, dem etwas Burnus zugeſetzt
iſf. Damit hat Burnus eine vollkommene Umwälzung im Waſchverfahren hervorgerufen, weil
ja nun das Einweichen die Hauptſache iſt, und das eigentliche Waſchen nur eine kurze Nach=
behandlung
darſtellt. Burnus bedeutet alſo keine Mehrausgabe bei der Wäſche, im Gegenteil.
Burnus ſpart Seife und Seifenpulver,
weil der allergrößte Teil des Schmutzes ſchon beim Einweichen der Wäſche apgelöft wird,
Burnus ſpart Feuerungsmaterial,
weil die Wäſche nur einmal ganz kurz gekocht zu werden braucht.
Burnus ſpart Zeit und Arbeit,
weil das lange ſchädliche Reiben der Wäſche fortfällt, und
Burnus ſpart Wäſche,
denn es ſchont die koſtbare Wäſche, wie das bei keinem anderen Verfahken möglich
iſt, weil Burnus garantiert keine ſcharfen und ſchädlichen Beſtandteile enchält wie
Chlor, Waſſerglas, Sauerſtoff uſw.
Burnus iſt in den einſchlägigen Geſchäffen zu haben. =Preis 20 Pfennige für die Patrone, ausreichend für eine Wäſche normalen Umfangs.
Näheres durch die Fattinger=Werke A.=G., Berlin NW. T. Machen Sie einen Verſuch und auch Sie werden beſtimmt in Zukunft ſagen:

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 13. Mai 1924.

Rumnier 133.

Aufſtieg oder Niedergang
Deutſchlands?
Von Profeſſor Dr. J. M. Verweyen*)
Aus dem Dunkel der letzten grimmigen Jahre drängte die
Sehnſucht einer lichteren Zukunft entgegen. Was wird kommen
lautete die erwartungsvolle Frage , wenn der Weltenbrand
verglommen iſt? Wird der letzte Feuerſchein, der über den
Schlachtfeldern aufleuchtet, das Morgenrot beſſerer Menſchheits=
tage
künden? Führt ein Weg zurück aus dem organiſierten
Wahnſinn, wie man die gegenſeitige Zerfleiſchung ſogenannter
chriſtlicher Kulturvölker bezeichnen mochte, zu einem höheren Sinn
der ebenſo gewaltigen wie entſetzlichen Begebenheiten? Oder
wird ein zur Verzweiflung oder Reſignation ſtimmendes Umſonſt
uns entgegengrinſen aus den namenloſen Opfern, deren Größe
und Schwere zu ſchildern menſchlicher Sprache verſagt bleibt?
Wie immer ſolche mit Wucht auf uns einſtürmenden Fragen
beantwortet werden, ſicher iſt dies eine: ohne den Frühlings=
glauben
der Hoffnung, ohne den entſchloſſenen Willen zur Sinn=
gebung
entbehrt das menſchliche Leben eines entſchiedenen An=
triebes
zur Höhe, droht es der Ermattung und Ohnmacht anheim=
zufallen
. Daher das Streben der Beſten in allen Nationen, nach
der großen Weltkataſtrophe der Menſchlichkeit, nach den Greueln
des Weltkrieges und dem durch ſie bewirkten Zuſammenbruch
ſehnſuchtsvolle Umſchau zu halten nach Kräften und Wegen des
Wiederaufbaues, nach einer Rettung des Sinnes inmitten ſo
vieler Sinnwidrigkeiten.
Die Wirrniſſe unſerer Tage machen jene weitverbreitete
Stimmung verſtändlich, die ſich in Müdigkeit und Verzagen, in
hoffnungsloſem Zweifel an der menſchlichen Kultur ausdrückt
und zu dem Glauben an den Untergang des Abendlandes
neigt. Beſtechende Gleichförmigkeiten im periodiſchen Ablauf der
Jahreszeiten und des Einzellebens ſcheinen in Verbindung mit
geſchichtlichen Tatſachen die Ueberzeugung zu rechtfertigen, daß
auch die in den Kulturkreiſen ſich darſtellenden höheren Organis=
men
dem gleichen Schickſal des Entſtehens, Wachſens, Alterns und
Sterbens verfallen ſind.
Aber troßz allem bleibt die Methode ſolcher Betrachtung in
entſcheidenden Punkten fragwürdig, bleibt die mit dem Ver=
gangenen
ſich befaſſende Hiſtorie eine nicht in jeder Hinſicht zu=
verläſſige
Lehrmeiſterin. Weſſen Seherblick überſchaute er
ſelbſt weiteſte Landſchaften der bisherigen Menſchheitsgeſchichte
iſt ſcharf gegnug, um die im Schoße der Kulturſeelen beſchloſſen
liegenden Möglichkeiten zu ermeſſen? Reichen gewiſſe Aehnlich=
keiten
im Bilde der heutigen abendländiſchen Kultur und der
alten römiſchen aus, um die Annahme zu befeſtigen, das Abend=
land
ſei in das Stadium des Herbſtes eingetreten und harre
ſeines geiſtigen Unterganges? Wer, wie es der Fürſprecher ſolcher
Gedanken tut, die weltabgewandte Lebensbetrachtung der =
miſchen
Stoiker mit den tatkräftigen, weltgeſtaltenden Zielſetzun=
gen
des heutigegn Sozialismus als weſensverwandt anſieht, be=
zeugt
ſchwerlich ein richtiges Augenmaß für die im heutigen
*) Entnommen deſſen ſoeben im Verlag von Quelle u. Meher in
Leipzig erſchienenen tiefernſten Buche Deutſchlands geiſtige Erneuerung.
(In Ganzleinenband Mk. 4.60.) Solche Bücher brauchen wir, um die
Kräfte für den Aufſtieg zu ſammeln.

Abendlande ſich regenden neuen Kräfte, deren volle Entfaltungen
möglicherweiſe nicht nur keinen Untergang, ſondern gerade erſt
einen neuen Aufſtieg bedeuten werden. Kann nicht auch der ſach=
kundige
Arzt am Krankenbette größte Ueberraſchungen erleben,
eine plötzliche Wendung zum Beſſeren auf Grund von Lebens=
kräften
, die ſein Auge nicht wahrnahm? Nicht ſelten ſind die
Fälle, in denen von berufenen Verwaltern der menſchlichen Ge=
ſundheit
völlig aufgegebene Kranke zu einem ganz neuen Leben
erwachen und voreilige Vorausſagen zuſchanden machen. Ein
Beweis mehr, daß der Strom des Lebens, wie errechenbar auch
immer ſeine Richtung, wie zerlegbar ſein Gehalt innerhalb ge=
wiſſer
Grenzen ſein mag, in gewiſſen Fällen der verſtandes=
mäßigen
reſtloſen Erfaſſung ſpottet.
Von aller Fragwürdigkeit der Theſe vom Untergang des
Abendlandes abgeſehen, bleibt die Lage unſerer Zeit mit allen
ihren Verwicklungen in hohem Maße dazu angetan, naiven, un=
bekümmerten
Fortſchrittsglauben auf das rechte Maß herabzu=
ſtimmen
. Entwicklung und Emporentwicklung, anders=werden
und beſſer=werden, Entwicklung und Fortſchritt ſind
zweierlei. Wenn je eine Zeit, dann kündet die unſrige von
dieſer Wahrheit. Eine ſich ſtolz blähende, auf den Gebieten der
Welterkenntnis und Weltgeſtaltung, der Wiſſenſchaft und ihrer
praktiſchen Verwertung in der Technik von Triumph zu Triumph
mit beſchleunigtem Tempo eilende Menſchheit des beginnenden
20. Jahrhunderts ſah ſich gleichſam über Nacht in die Finſternis
der Schrecken des Weltkrieges verſtrickt. Sie bezeugte damit in
eindrucksvollſter Weiſe, daß der Fortſchritt des Wiſſens nicht ohne
weiteres eine Verfeinerung des Gewiſſens bedeutet, höchſter
Aufbau innerhalb des einen Lebensgebietes mit zerſtörendſtem
Abbau innerhalb des anderen verknüpft ſein kann. Sie ſtellte
mit ſolcher Selbſtentzweiung den kommenden Geſchlechtern die
Auſgabe einer vollkommeneren Ausprägung des Kulturgewiſſens
und beſtätigte die an vielen Stellen der Menſchheitsgeſchichte auf=
zeigbare
Tatſache der ſteten Zuordnung von Licht und
Schatten, von Aufſtieg und Abſtieg, von Fortſchritt und Rück=
ſchritt
, gemäß welcher Zuordnung nicht die gerade Linie, ſondern
die Spirale das zutreffende Sinnbild für die Entwicklung unſeres
aus dem dunklen ins Helle ſtrebenden Geſchlechtes iſt.
Vielleicht bleibt ſogar, ziffernmäßig ausgedrückt, die Summe
von Fortſchritt und Rückſchritt, oder genauer: das Verhältnis,
die Proportion, zwiſchen beiden für alle Zeiten dieſelbe, eine
konſtante Größe. Auch in dieſem Falle wäre der Glaube an den
Fortſchritt kein völliger Wahn. Nur empfinge er gleichſam ſeine
Korrektur durch die Betonung der jedem Fortſchritt zugeordneten
neuen Unvollkommenheiten. Solche Betrachtung würde es ver=
bieten
, mit überheblicher Geringſchätzung vom finſteren Mittel=
alter
zu ſprechen das bei all ſeinem Dunkel auch in ſeiner Weiſe
reich an Lichtgeſtalten von Dichtern, Künſtlern und Denkern war
und dabei die dunklen Schatten überſehen, welche auf den
Wegen der gegenwärtigen, ſich an den Zauberworten von Fort=
ſchritt
und Entwicklung berauſchenden Menſchheit lagern. Mag
das langſame Tempo des Verkehrs, wie es in früheren Zeiten
eigentümlich war, eine gewaltige Beſchleunigung erfahren haben,
gab es einſt den Todesſturz der Flieger und ſo viele Menſchen=
opfer
fordernde Kataſtrophen, wie ſie die modernen Verkehrsmittel
aller Art mit ſich brachten? Die düſteren Kerker, in denen Aus=
geſtoßene
elend verſchmachteten und vergebens um Erbarmen
ſchrien, ſind innerhalb moderner Kulturſtaaten immer mehr ge=
ſchwunden
und haben menſchlicher weiteren Ausbaues ebenſo
fähiger wie bedürftiger Fürſorge auch für die ſozial Geſcheiter=

ten das Feld geräumt. Aber wann war die Unſicherheit des
öffentlichen Lebens, die Bedrohung des Menſchenlebens größer
als heute im Zeichen aller Verwüſtungen, welche die Schreckens
jahre des Weltkrieges begünſtigten?
Die allgemeinen Erwägungen über die Fortſchrittsfrag
finden auf jedes Volk in jedem Stadium ſeiner Entwicklung ein
beſondere Anwendung. Sie bieten darum auch der Selbſtbeſin
nung des deutſchen Menſchen der Gegenwart einen eigentümlichen
Gegenſtand dar. Sie rühren an ſein eigentliches Schickſal.
Schon vor Ausbruch des Weltbrandes fehlte es in unſere
eigenen Mitte nicht an Stimmen, welche von Erkrankungen des
Volkskörpers, insbeſondere der Schlechtigkeit und Kraftloſigkei
der Jugend ſprachen und das ewig junge Lied von der guten
alten Zeit anſtimmten. Aber dieſes von ſeinen eigenen Schwarz
ſehern krank geſagte Volk offenbarte vier entbehrungsreiche Jahre
hindurch eine heldiſche Kraft des Widerſtandes, die das gerade
Gegenteil, kerniges und unverbrauchtes Weſen, an den Tag
brachte.
Der Ausgang des gewaltigen Ringens ſtand in einem tra
giſchen Gegenfatze zu den gebrachten Opfern und den vollbrachter;
Heldentaten. Die mit dieſem Ausgang verknüpfte Umwälzung
innerhalb des deutſchen Volkskörpers, der Anbruch einer neuer
Zeit im Zeichen der republikaniſchen und demokratiſchen Idee
weckte abermals einen vielſtimmigen Chor von ſolchen, welche die
früheren herrlichen Zeiten mit höchſtem Lobe und die ihnen
gefolgten Neuerungen mit heftigſtem Tadel bedachten. Mit der
von Pietät geblendeten und aus dem Verluſte früherer perſön=
licher
Rechte verſtändlichen Begeiſterung für die Tage des alten
Deutſchland preiſen die einen, was die anderen aus vielfachen
Gründen ihrer Weſensart und Lage einer ebenſo kräftigen Ver=
neinung
für wert erachten.
Es wiederholt, ſich an dieſer Zeitenwende unſeres Landes, was
ſich auch ſonſt zu begeben pflegt: die Zuordnung von Licht und
Schatten ſowie die aus der Eigenart der Menſchen ſich ergebende
Neigung, das Helle und Dunkle verſchieden aufzuteilen unter dem
Alten und Neuen. Grundwerte ſind es hier wie überall, welche
die Beurteilung beſtimmen und die trennenden Lager aufrichten.
Wer mit ſeinen grundlegenden Wertüberzeugungen am Alten
hängt, wird zu einer ſtärkeren Betonung der dunklen und frag=
würdigen
Seiten des Neuen neigen. Wer dieſem vom Grunde
ſeiner Werthaltung aus zugetan iſt, wird umgekehrt mit dem
ſcharfen Auge des Gegners die Schwächen und Mängel des
Alten erſpähen.
Nur ein wirklichkeitsfremdes Auge kann die tiefen Schatten
auf den Wegen des neuen Deutſchland verkennen, das die Novem=
berrevolution
einleitete. Nicht alle Blütenträume reiften, welche
die begeiſterten Bannerträger des Umſturzes verhießen, ſei es aus
Gründen äußeren Widerſtandes oder infolge innerer Schwäche.
Deuten nicht manche Anzeichen darauf hin, daß in der bewegten
deutſchen Gegenwart vielfach eine Sucht nach neuen äußeren
Formen ohne entſprechende innere Haltung auftritt? Hat man
nicht Grund zum Zweifel, ob mit der politiſchen Demokratie die
Demokratie des Herzens immer gleichen Schritt hält, jene Bereit=
ſchaft
des Einzelnen zu gütigem Verſtehen und tatkräftiger Hilſe
gegenüber jedem Volksgenoſſen? Von wirtſchaftlicher Soziali=
ſierung
iſt allenthalben in zuſtimmendem oder ablehnendem Einne
die Rede, von Sozialiſierung der Geſinnung dagegen ungleich
ſeltener. Gerade dieſe aber iſt zuletzt entſcheidend, ſofern ſie
beſſere, neue Formen ſchafft und die vorhandenen alten mit dem
Bewußtſein der Solidarität durchdringt.

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Donnerstag, den 15. Mai, und
Freitag, den 16. Mai ds. Js., je=
weils
vormittags /10 Uhr und nach=
mittags
½/3 Uhr beginnend, ver=
ſteigere
ich auf Antrag in meinem Lokale vormittags 9 Uhr beginnend, ver=
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Barzahlung:
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3 Nähtiſche, 1 Spieltiſch, 3 Ziertiſche,
1 Blumentiſch, 5 Kommoden;
2 Kleiderſchränke, zweitür., 2 Klei=
derſchränke
, eintür., 1 Glasſchrank,
nußb., 1 Aktenſchrank, 5 Bücherregale;
1 Bett, komplett, weißlack., 1 Bett=
ſtelle
, weißlack., 5 Bettſtellen m. Sprung=
rahmen
, 1 Waſchtiſch, 2 Nachtſchränke,
1 Ruhebett, 3 Sofas, 2 Ruheſeſſel, 1
Wienerſeſſel, 1 Rohrbank, 6 Stühle,
1 Hocker;
1 Kücheneinrichtung, modern, 1
Badewanne, 1 Sitz= und 1 Kinder= Kleider und Mützen.
wanne, Glas, Porzellan, Aufſtellſachen,
Bilder, Spiegel, Kleider uſw.;
1 Nähmaſchine, Adler, Rundſchiff
Schmuck= und Eilberzeug,
darunter 1 Brillantring.
Beſichtigung: Mittwoch v. 25 Uhr.
Darmſtadt, den 12. Mai 1924.
Baaß
Amtsgerichtstaxator.

Faſelviehverkauf.
Freitag, den 16. Mai, nachmitt. 3 Uhr,
werden auf dem Rathaus zu Spachbrücken
ein der Gemeinde gehöriger, zur Zucht
intauglicher gut gehaltener Faſelochs
und ein Faſeleber öffentlich meiſtbie=
tend
verſteigert.
Spachbrücken, den 10. Mai 1924.
Heſſiſche
Bürgermeiſterei Spachbrücken:
J. V.: Poth.
(6252

wird mein Motor=u. Fahrrad
am beſten u. billigſten repariert
u. umgearbeitet, Rahmenbrüche
fachmänniſch ausgeführt?
Bei: J. Wagner
Reparaturwerkſtätte Klesſtr. 34.
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zu verkaufen.
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In der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Philippshoſpital bei Goddelau ſollen
beginnend abgängige Geräte, alte Kiſten
und Bleche, Lumpen und dergleichen
öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden..

Donnerstag, den 15. Mai 1924,
weiſe gegen Barzahlung: (6216
Herren=Hemden (Normal= Macco=,
Sport=, Frack=, Biber=, Cretonne= und
Konfirmanden=Hemden).
Einen Poſten Frauen=Hemden ( Nor=
mal
= und Biber=Hemden).
Einen Poſten 60 Stück Herren=
Unterhoſen (Normal=, Macco=, Cre=
tonne
= und geſtrickte).
Einen Poſten Frauen=Hoſen (Reform=,
Biber= und Schlupfhoſen).
Einen Poſten Leib= und Seel=Hoſen
für Kinder.
Einen Poſten Unterröcke für Frauen
und Kinder.
Einen Poſten Bluſen, Schürzen, Da=
menweſten
, Kinder=Sweater, Kinder=
Einen Poſten Netzjacken 50 Stück
8 Bettvorlagen.
Ein Stück Blauleinen, ein kleiner
Poſten Wachstuch.
Einen großen Poſten Schnitt= und
Kurzwaren.
Einen großen Poſten Handſchuhe.
Einen großen Poſten Herren= und
Damen=Strümpfe ſowie Socken.
Einen großen Poſten Sport= und
Stärke=Kragen ſowie Manſchetten.
Einen großen Poſten Selbſtbinder
und Krawatten.
Einen Poſten Taſchentücher, Kopf=
Kiſſen u. dergl. mehr.
Die Sachen kommen zunächſt poſten=
weiſe
zum Ausgebot.
Dienstag, 20. Mai vormittags 9 Uhr Zuſammenkunft beim Rathaus in
Dieburg.
Eimer, Zuber, Fäſſer, Säcke, altes Eiſen) Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt
Diehl,
Gerichtsvollzieher in Groß=Umſtadt.

Ree
Frühl. Pferdemarkt
Lttte mit Prämiierung
findet am Dienstag, den 20. von Mittag
ab, Mittwoch, den 21., und Donnerstag
den 22. Mai ds. Js., in Nürnberg im
Gelände neuer Pferdemarkt ſtatt,
Programm: Dienstag, den 20. Mai
nachm. 1 Uhr: Beginn des Marktes; Mitt=
ooch
, den 21. Mai, vorm. ½9 Uhr: Vor=
muſterung
und Aufnahme der zu prämi=
ierenden
Pferde. Nachm.: Prämiierung I:
1½Uhr: Reitpferde unter dem Reiter, 2 Uhr:
Ziererzüge, 2½ Uhr: Wagenpferde paar
weiſe im Geſpann, 3 Uhr: Wagenpferde
einzeln im Geſpann; Prämiierung II=
3½ Uhr: Pferde aller Gattung, bahr. Zucht,
Hengſte und Stuten von 3 Jahren u. älter.
Bei Zuchtpferden iſt gemeindeamtlich nach=
ſteigere
ich in Dieburg öffentlich zwangs= zuweiſen, daß dieſelben mindeſtens 5 Mon.
im Beſitze der betreffenden Züchter ſind;
4 Uhr: Pferde aller Länder, 1. Arbeitspferde
Einen großen Poſten 460 Stück paarweiſe, ſchweren und mittelſchwerer
Schlages, 2. Arbeitspferde einzeln, ſchweren
und mittelſchweren Schlages. Donnerstag
den 22. Mai nachm. 2 Uhr Preisverteilung
mit Muſik. Anmeldungen ſind an die Ge=
ſchäftsſt
. des Vereins Fränk. Pferdehändler,
Nürnberg, Schwabacherſtr. 21, bis 15. ds
Mts. zu richten. Telephon 11448, (I. Nbg.5503

Mittwoch, den 14. ds. Mts.
nachm. 2 Uhr, wird das
Grabenfutter
der Pallaswieſen
öffentlich meiſtbietend verſteigert. (st. 6244
Zuſammenkunft vor der Scheune.

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[ ][  ][ ]

Rummer 133.

Sport, Spiel und Turnen.
Rund um Speffart und Rhön 279,2 Km.
Radfahren.
Das Ergebnis: 1. Berufsfahrer: 1. Paul Kohl, Berlin, 9:32,50

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 13. Mai 1924.

Rund um die Ludwigshöhe‟
Jubiläums=Rennen des Velociped=Club 1899, e. V.
Ein Ereignis im Darmſtädter Radſport bildete das Jubiläums=
Straßenrennen des V. C.D., das am geſtrigen Sonntag auf der bekann=
ten
Rundſtrecke Rund um die Ludwigshöhe vom Stapel ging.
Von herrlichſtem Rennwetter begünſtigt, ſetzte bereits lange vor
Beginn des Rennens eine Völkerwanderung nach dem Start und Ziel
Böllenfalltor ein. Eine nach Tauſenden zählende Zuſchauermenge hielt
während des Verlaufs des Rennens dieſes beſetzt, die Muſikharmonie=
Vereinigung, unter Herrn Kümmel, kürzte durch Muſikſtücke die Pau=
ſen
der einzelnen Runden.
Auch die Rennſtrecke war allenthalben mit einer ſportbegeiſterten
Menge bevölkert, die mit lebhafter Anteilnahme das Rennen verfolgte
und die Chancen der Fahrer abwog.
Leider ſind einige Stürze, wenn auch nicht ſchwerer Natur, zu ver=
zeichnen
. Dankenswert muß anerkannt werden, daß ſich die Freiw.
Sanitätskolonnen Darmſtadt, Nieder=Ramſtadt und Ober=Ramſtadt voll
zur Verfügung geſtellt hatten und ſtets ſofort zur Stelle waren.
Von 73 gemeldeten Fahrern ſtellten ſich dem Organiſator und Lei=
ter
des Rennens L. Raab vom V. C.D. 1899 52 Mann, die um
7.55 im Maſſenſtart auf die Reiſe geſchickt wurden.
Iſt die Rennſtrecke in Bezug auf die Straßenbeſchaffenheit auch gut
zu nennen, ſo ſtellte ſie durch die vielen gefährlichen Kurven doch hohe
Anforderungen an die Fahrer, denen auch mancher fonſt bekannt guter
Fahrer zum Opfer fiel.
Bis zur 5. Runde hatte ſich eine zirka 7 Mann ſtarke Spitzengruppe
herausgeſchält, die bis zur Kurve an der Heidelbergerſtraße Lands=
kronſtraße
zuſammenblieb.
Bei der Steigung Landskronſtraße unternimmt Emmerich (V.C.
Frankfurt) einen Vorſtoß, der ihm auch einen Vorſprung einbringt, den
er bis zum Ziel halten kann.
Um die nächſten Plätze ſetzt ein ſcharfer Endſpurt ein, der Hugo
Walkenhorſt bekannt als vorzüglicher Spurtler vor ſeinen ehe=
maligen
Klubkameraden Ernſt Wolf in Front bringt. Dieſer wird
kurz vor dem Zielband von dem in guter Form fahrenden. Ludwig
Gans noch abgefangen und ſo auf den vierten Platz verwieſen.
Ergebniſſe:
1. Emmerich, Alb., V.=C. 1883, Frankf. 2 Std., 37 Min., 8 Sek

Stunden; 2. Richard Huſchke, Berlin, 9:38,25 Std.; 3. Arthur Noeren=
berg
, Berlin, 9:38,30 Std.; 4. Wilh. Franke, Berlin, 9:38,40 Std.; 5. R.
Schenkel, Leipzig, 9:38,44 Std.; 6. Karl Kohl, Berlin, 9:38,46 Std.;
7. Emil Zander, Berlin, 9:38,47 Std.; 8. Peter Paſſenheim, Berlin,
9:41,56 Std.; 9. Richard Golle, Berlin 9:48 Std: 10. W. Siewert, Ber=
in
. 9:48,50 Std. 2. Amateure: 1. Markus Schröck, Gerolzhofen.
10:02,23

2. Walkenhorſt, Hugo, Darmſt. R.=C. 1919 2. 37 12 v 3. Gans, Ludwig, Darmſtädt. R.=C. 1919 2 37 13 4. Wolf, Ernſt, Vel.=Cl. 1899. Darmſtadt 2 37 14 72 5. Möſer, Karl, Germania, Frankf. a. M. 2 37 50 6. Ranis, Heinrich, V.=C. 1883, Frankfurt 2 38 48

In dieſem Zuſammenhang ſei ſchon heute mitgeteilt, daß das Ren=
nen
Rund um Darmſtadt das der V.C.D. in dieſem Jahre zum
22. Male ausfahren läßt, offen für den Landesverband Heſſen ſein
wird. Der hieſigen Sportgemeinde ſteht ſoweit ein weiteres großes
Rennen bevor, das durch die Zukaſſung des ganzen Landesverbandes
das geſtrige Rennen noch überragen wird. Weitere Mitteilungen
folgen.
Als weitere Veranſtaltung im Rahmen des 25jährigen Jubiläums
folgt am kommenden Freitag, den 16. Mai, abends 9 Uhr, der Lam=
pionkorſo
, der zwiſchen Karlsſtraße und Hochſtraße in der Heinrichs=
ſtraße
Aufſtellung nimmt und ſich durch alle Hauptſtraßen des inneren
Siewener.
Stadtteils bewegt.

Schweinfurt 10:15,21 Std.: 8. Schneidawind Schweinfurt, 10:1609
Std.; 9. Günther, Bonn, 10:16,15 Std.; 10. Nitze, Magdeburg, 10:19,02
Stunden.
Eine neue Radrennbahn in Frankfurt.
Lange haben die Frankfurter Radfahrer auf eine Radrennbahn
gewartet. Es iſt nicht mehr vielen in Erinnerung, daß Frankfurt im
Nadſport einmal an der Spitze ſtand. An der Forſthausſtraße und im
Palmengarten hatte Frankfurt ſchöne Radrennbahnen, und als eine
400 Meterbahn an der Mainzer Landſtraße nach einigen Jihren ver=
ſchwand
, baute man auf dem Feſthallengelände eine Holzbahn, die die
ſchnellſte der Welt war. Auf den Frankfurter Radrennbahnien haben
die beſten Fahrer der Welt geſtartet, auch waren es Frankfurter Rad=
fahrer
, die zu den beſten zählten. Auguſt Lehr war jahrelang unbeſiegt.
Die ſchnelle Holzbahn mußte, aus heute unverſtändlichen Gründen, von
der Feſthalle nach dem Oſtpark verlegt werden, wo ſie ein Opfer des
Krieges wurde. Jahrelang ſind die Frankfurter Radfahrer nach dem
Kriege vertröſtet worden. Sie ſtarteten in Mainz, Köln, Erfurt, Leipzig,
uſw. Die Geldentwertung ließ dann auch dies einſchlafen und man
ſah nur noch Straßenrennen.
Dem Frankfurter Rad= und Sportsmann Joſeph Link iſt es nun in
wenigen Wochen gelungen, ein Radrennbahnprojekt ſicher zu ſtellen.
Unter dem Namen Feſthallenbahn wird in der früheren Arena auf
dem Feſthallengelände eine neue Bahn entſtehen. Sie ſoll nach dem
Muſter der rheiniſchen Bundesbahnen eine Fliegerbahn werden, auf
der vornehmlich auch Mannſchaftsrennen nach 6 Tageart abgehalten
werden ſollen. Natürlich nicht etwa 6=Tagerennen. Mit dem Bau der
Bahn iſt man ſeit Monaten beſchäftigt. Sie erhält eine Länge von
385 Metern mit Querlattenholzbelag und wird 5,50 Meter breit. Die
beiden Längsſeiten werden 140 Meter lang bei 80 Zentimeter Kurven=
erhöhung
. Es ſoll für 8000 Zuſchauer Platz geſchaffen werden, und zwar
werden auf der Zielſeite und in den Kurven Sitzplätze, auf der Gegen=
ſeite
Stehplätze hergerichtet.
Daß die Radſportfreunde es lebhaft begrüßen, wenn nun endlich die
langerſehnte Bahn entſteht, kann man ſich denken. Bei richtiger Ein=
teilung
der Rennen wird dem Unternehmen ein Erfolg geſichert ſein.
Außerdem werden die in dieſem Jahre anläßlich der Bundestage ſtatt=
findenden
Bundesmeiſterſchaften ausgetragen werden.

Boxen.

Internationaler Boxſport.
In Rotterdam kamen die Meiſterſchaften im Mittel= und Feder=
geicht
der Profeſſionals zur Entſcheidung. Im Mittelgewicht lieferten
ſich Steenhorſt und Van + Hof einen techniſch hochwertigen
Kampf, in welchem Van t Hof über 15 Runden einen ſicheren Punkt=
ſieg
davontrug. Einen irregulären Ausgang nahm der zweite Titelkampf.
Van Veldt wurde in der 12. Runde zu Gunſten von Vleet wegen
Tiefſchlages disqualifiziert. Um die Fliegengewichts= Welt=
meiſterſchaft
ſollen am 27. Mai in Brooklyn Rancho Villa und ſein
Herausforderer Frankie Aſh=England kämpfen. Bekanntlich ſollte dieſer
Kampf ſchon vor einiger Zeit in Toronto ſtattfinden, doch wurde er
abgeſagt, weil der Veranſtalter befürchtete, daß Aſh ein zu ſchwacher
Gegner für den Weltmeiſter ſei. Zu Gunſten des amerikaniſchen
Olympiafonds wird Weltmeiſter Jack Dempſey am 24. Mai in Los
Angelos gegen zwei gute Schwergewichtler Schaukämpfe liefern. Ted
Kid Lewis trifft am 1. Juni in Paris mit dem belgiſchen Welter=
gewichtsmeiſter
Piet Hobin zuſammen. Der bekannte Londoner
Veranſtalter Major Wilſon will im Oktober in London Carpentier
mit dem engliſchen Ex=Schwergewichtsmeiſter Jack Bloomfield zuſammen=
bringen
."

Motorſport.

Neuer Erfolg der Darmſtädter Automobil=
Induſtrie.
Bei dem Heimberg=Rennen in Göttingen fuhr,
wie uns eben mitgeteilt wird, Herr Rau auf I=PS Hag=
Rennwagen die beſte Zeit von 80 geſtarteten Wagen, aller
Stärken (3,19 Minuten) und überbot damit die ſchnellſte Zeit
des Vorjahres um 3 Sekunden. In der Klaſſe Serien=Wagen
führ Heymer auf Kaſſel auf lsePS Hag=Serienwagen
die beſte Zeit der Privat= und Induſtriefahrer in ſeiner Klaſſe
(4,10 Minuten).
Norddeutſche Zuverläſſigkeitsfahrt 1924.
Beim 1. Meldeſchluß haben für die Norddeutſche Zuverläſſigkeits=
fahrt
34 Wagen gemeldet.
Unter den zur Fahrt gemeldeten Fabrikaten befinden ſich: Mercedes,
Benz, Opel, N. A. G., Adler, Fiat, Stoewer, Preſto, Hanſa und Elite.
Es werden ſtarten: auf 6er Mercedes: Herr Leimers, Mullikas,
Heyne; auf 10er Mercedes: Herr Zaacke, Wimmer, Kluge (der Sieger
der Sachſenfahrt); auf 6er Benz: Herr Zimmer; auf 8er Benz: (2 Ltr.,
6 Zyl.) Herr Walb; auf 10er Benz: Herr v. Jungenfeld; auf 16er Benz:
Herr H. Michahelles, v. Wenzel; auf 4er Opel: Herr Präſent; auf 14er
Opel: Herr Präſent, Jauch, Neve; auf 10er N.A.G.: Herr Wilkens,
Teichinger, Neugebauer; auf 18er Adler: Herr Dahlſtröm, Schmolt,
Witt; auf 6er Fiat: Herr Fiſcher=Zierold; auf 10er Stoewer: Herr Dar.
Stoewer; auf 12er Stoewer: Herr Dr. Lous; auf 9er Preſto: Herr
Berger; auf 8er Hanſa: Herr Wagner; auf 18er Elite: Herr Kirſch; auf
22er Minerva; Herr Dr. Bleichröder; auf 11er Oakland: Herr Kevwer=
Bonn. Der 2. Meldeſchluß iſt am 15. Mai 1924.
Rückkehr der Mercedesſieger aus Sizilien
Stuttgart, 10. Mai. Heute vormittag ½11 Uhr trafen in Be=
gleitung
von etwa 40 Automobilen die Mercedesſieger aus
Sizilien hier ein. Am Rathaus entbot Oberbürgermeiſter Lauten=
ſchläger
namens der Stadt dem Hauptſieger Chriſtian Werner herz=
liche
Glückwünſche und einen Ehrentrunk aus ſilbernem Becher. Der
württembergiſche Automobilklub ließ Werner den wohlverdienten Lor=
beer
überreichen.

Turnen.

Vereinswettkampf zwiſchen den Turnvereinen Ober=Ramſtadt, Eberſtadt
und Pfungſtadt.
Der am letzten Sonntag auf dem ideal gelegenen Spielplatz des
Turnvereins e. V., Pfungſtadt zum zweiten Male zum Austrag ge=
kommene
Vereinswettkampf zwiſchen den oben erwähnten Turnver=
einen
muß als eine in allen Teilen wohlgelungene turneriſche Veran=
ſtaltung
bezeichnet werden. Die gebotenen Leiſtungen aller Abtei=
lungen
ließen erkennen, was turneriſche Uebung, feſter Wille, Mut und
Kraft vermögen. Der Wettkampf beſtand aus je einer ſelbſtgewählten
Uebung an Barren, Reck, Querpferd, Langpferd und einer Freiübung.
Jede Uebung wurde von drei Kampfrichtern gewertet, die aus den be=
teiligten
Vereinen entnommen waren. Jeder der Vereine hatte 125
Uebungen zu turnen. Die Geſamtzahl der Uebungen betrug demnach
375. Die erreichbare Höchſtpunktzahl für einen Turnenden war 150.
Aus dem Wettkampf iſt wiederum der Turnverein Ober=Ramſtadt mit
3030 Punkten als Sieger hervorgegangen, allerdings nur mit einem
knappen Vorſprung von 7 Punkten, gegen den Turnverein Pfungſtadt,
der dieſesmal mit 3023 Punkten den zweiten Platz belegte, während
Eberſtadt mit 2991 Punkten an letzte Stelle zu ſtehen kam. Innerhalb
der Abteilungen hatte der Turnverein Eberſtadt mit 640 Punkten die
beſten Turner, der Turnverein Pfungſtadt mit 642 Punkten die beſten
Turnerinnen, der Turnverein Ober=Ramſtadt mit 617 Punkten die beſten
Zöglinge, der Turnverein Pfungſtadt mit 645 Punkten die beſten Schü=
ler
, der Turnverein Ober=Ramſtadt mit 623 Punkten die beſten Schü=
lerinnen
. Unmittelbar nach dem Wettkampf fand die Ehrung des
ſiegenden Vereins ſtatt, der Pflege, turnbrüderlicher Geſelligkeit im
Vereinslokal folgte.

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Darmſfädter Tagblatt‟

13. Mai 1924 Nr. 133

Handelsblatt

Wirtſchaftliche Rundſhau.

w. Die Reichsbank hat den Ankauf von Inlands=
ſchecks
mit Wirkung vom 15. Mai ab auf Beträge von 1000 Billionen
Mark (Rentenmark) und darunter beſchränkt, da ſie wiederholt die Be=
pbachtung
gemacht hat, daß der Scheck entgegen ſeiner Beſtimmung in
weitem Umfange als Kreditmittel benutzt wird. Die Mißſtände der
Inflationszeit hatten dazu geführt, daß der Verkehr ſich anſtelle der
Ueberweiſung für die Fernzahlung des Schecks bediente, der dann in
der Regel vom Scheckempfänger diskontiert wurde. Hieran iſt von wei=
ten
Kreiſen feſtgehalten worden, obwohl die Hemmungen der Infla=
tionsperiode
ſchon ſeit langen Monaten behoben ſind und der Ueber=
weiſungsverkehr
dies iſt der für die Fernzahlung gegebene und auch
billigere Weg wieder einwandfrei arbeitet. Der legale Verkehr wird
mithin durch die Maßnahme der Reichsbank nicht getroffen; es ſoll
lediglich der Ausſchreibung ungedeckter Schecks und ſonſtiger mißhräuch=
licher
Verwendung von Schecks entgegengewirkt werden.
w Umtauſch von K.=Schatzanweiſungen. Das Reichs=
kommiſſariat
für Reparationslieferungen, Abteilung Friedensvertrag=
Abrechnungsſtelle, Berlin W. 9, Potsdamerſtraße 10/11, hat ſich ent=
ſchloſſen
, bei glaubhaft gemachtem Verluſt des Original= Abrechnungs=
ſchreibens
der Friedensvertrag=Abrechnungsſtelle G. m. b. H., Charlotten=
burg
, den Exporteuren auch auf Grund eines Duplikats des Original=
Abrechnungsſchreibens die vorhandenen K.=Schatzanweiſungen, wenn ent=
ſprechende
Anträge hier bis 31. Mai 1924 eingegangen ſind, zum
vollen Nennwert gegen neue E.=Schatzanweiſungen umzutauſchen und
zwar derart, daß zunächſt wr 75 Prozent des Nennwertes umgetauſcht
werden, für die reſtlichen 25 Prozent aber ein Gutſchein ausgeſtellt
wird. Dieſer Gutſchein wird nach dem 1. Juni 1924 voll mit E.=Schätzen
beliefert werden, nachdem feſtgeſtellt worden iſt, daß auf das Original=
Abrechnungsſchreiben bis 31. Mai 1924 K.=Schatzanweiſungen nicht gegen
E.=Schatzanweiſungen umgetauſcht worden ſind.
Begründete Anträge ſind zugleich mit den K.=Schatzuweiſungen
unter Beifügung eines Nummernverzeichniſſes an das Reichskommiſſa=
riat
, Abteilung Friedensvertrag=Abrechnungsſtelle, Berlin W. 9, Pots=
damer
Straße 10/11, zu richten, das ſeinerſeits die Ausſtellung des Dup=
likat
=Abrechnungsſchreibens der Friedensvertrag=Abrechnungsſtelle G. m.
b. H. in die Wege leiten wird. Es wird hierzu noch gebeten, von dem
Abrechnungsſchreiben möglichſt die Nummer, den Geſamtbetrag in Gold=
mark
und das Datum anzugeben, wobei darauf hingewieſen wird, daß
dieſe Angaben zum Teil auch in den Ueberſendungsſchreiben der Bank=
abteilung
der Friedensvertrag=Abrechnungsſtelle G. m. b. H., enthalten
ſind, mit denen ſeinerzeit die Zuſendung der K.=Schätze erfolgte.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Iron
Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Die Roheiſenproduktion be=
trug
im April 3 226 000 Tonnen. 35 Hochöfen wurden ausgeblaſen, die
ſchärfſte Betriebseinſchränkung ſeit 1921. 234 Ofen befinden ſich noch im
Feuer. Die Stahlproduktion geht zurück und entſpricht zurzeit ungefähr
der wirklichen Nachfrage. Die unabhängigen Werke übernehmen Auf=
träge
auf Feinbleche zu einem gegenüber dem Stahltruſt um 4 Dollar
niedrigeren Preiſe. Die letzten Abſchlüſſe für das dritte Quartal in
Weißblechen wurden zu Dollar 5.50 für die 100 Pfund=Kiſte getätigt.
Nach Rohrmaterial, Weißblechen und Walzdraht herrſcht noch gute
Nachfrage, ebenſo nach Moniereiſen. Die Lohnſteigerung hält ſich 1540
Prozent unter den Forderungen für Juli. Der Roheiſenmarkt iſt ſehr
gut. Bandwalzwerke ſind einigermaßen beſchäftigt. Die Nachfrage nach
Grobblechen iſt gering und beſchränkt ſich auf kleinere Mengen für
prompte Lieferung.

Erwerbsgeſellſchaften.

* Rheiniſche Möbelſtoffweberei, vorm. Dahl u.
Hunſche, Barmen. In einer Zuſchrift beſtätigt die Verwaltung
die gebrachten Informationen, wonach auf viele Monate hinaus Auf=
träge
vorliegen. Im Gegenſatz zu früheren Jahren ſei jedoch ein ſehr
großer Teil dieſer Aufträge von inländiſchen Abnehmern erteilt. Das
Exportgeſchäft fange erſt in den letzten Monaten an ſich wieder etwas
zu beleben. Nicht richtig ſei die Behauptung, daß die Geſellſchaft mit
Ueberſchichten arbeitet, da die Arbeiterſchaft dieſes ablehnt. Dagegen
würde in den Betrieben mit verlängerter Arbeitszeit von 51 Stunden
pro Woche gearbeitet.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörfe. Amtliche Notierungen
(Getreide, Hülfenfrüchte und Biertreber ohne Sack. Weizenmehl, Rog=
genmehl
und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilo in Mk.): Weizen Wet=
terau
17,2517,50, Roggen 1515,50, Sommergerſte für Brauzwecke
17,7518,50, Hafer inländiſch 14,2514,50, do. ausländiſch 00, Weizen=
mehl
ſüddeutſches Spezial Null 26,5028,25, Roggenmehl 22,5023,25,
Weizen= und Roggenkleie 9,2510.
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum Haupt=
markt
beſtand aus 1330 Rindern, darunter 17 däniſchen, und zwar 338
Ochſen, 71 Bullen, 921 Färſen und Kühen, ferner aus 368 Kälbern, 26
Schafen und 2265 Schweinen. Notiert wurden nach Goldmark, und
zwar für den Zentner Lebendgewicht: Ochſen 3058, Bullen 3445,
Färſen und Kühe 4057, Kälber 3060, Schweine 5056, Sauen und
Eber 4250. Schafe wurden der geringen Zahl wegen nicht notiert.

Marktverlauf: Bei allen Viehgattungen ruhiger Handel, Schweine hin=
terlaſſen
Ueberſtand.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die Börſe ſtand
wieder unter dem Einfluß zahlreicher Mehlverſteigerungen, bei denen
es ſich diesmal hauptſächlich um argentiniſche und amerikaniſche Mehle
handelte. Ferner drückte die Geldknappheit. Verlangt wurden für die
100 Kilo Weizen inl. 18,25, ausländ. 19,5021, Roggen 19,50, Gerſte
1818,50, Hafer 14,7515,25, Mais 19,2519,50 je 100 Kilo bahnfrei
Mannheim. Futtermittel blieben unverändert, Mehl ruhig. Die Müh=
len
verlangten für Weizenmehl Baſis Null 28 Gmk., die zweite Hand
26 Mk. Kolonialbörſe. Die Tendenz war ſtetig. Es koſtete
Kaffee Santos 3,704,30, gewaſchen 4,906,20; Tee mittel 6,507,00,
gut 78, fein 810; Kakao inländ. 1,75, ausländ. 1,80, Reis Burmah
0,36, Weizengrieß 0,37, Hartweizengrieß 0,42, Zucker kriſtalliſiert 0,89
Goldmark per Kilo.
* Mannheimer Schlachtviehmarkt. Der Auftrieb zu
dem geſtrigen Schlachtviehmarkt war ungewöhnlich umfangreich. Es
wurden zugeführt und je nach Klaſſe die 50 Kilo Lebendgewicht gehan=
delt
: 150 Ochſen 2652, 128 Bullen 3242, 604 Kühe und Rinder 16
bis 54, 603 Kälber 4058, 94 Schafe 2030, 1302 Schweine 5060
Goldmark. Marktverlauf; ruhig, bei Großvieh Ueberſtand, Kälber lang=
ſam
, geräumt. Schafe ausverkauft. Schweine Ueberſtand.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
bleibt wegen der unveränderten Geldknappheit das Geſchäft außerordent=
lich
ſtill. Die Verkäufer ſehen ſich unter dieſen Verhältniſſen teilweiſe
zu Zugeſtändniſſen in den Preisforderungen veranlaßt, ohne daß ſich)
dieſes aber in der Preisbildung ſelbſt ſtärker auswirkt. Weizen bleibt
von der Provinz Sachſen dringend angeboten, iſt aber trotz erneut her=
abgeſetzter
Preiſe kaum zu verkaufen, weil die Mühlen keinen nennens=
werten
Weizenmehlabſatz haben. Roggenmehl iſt bei gedrückten Preiſen
eher unterzubringen. Roggen, Hafer und Gerſte haben ſehr ſtilles
Geſchäft. Von Futterſtoffen waren Trockenſchnitzel und Kartoffelflocken
flau.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Die erſten Spuren eines leichten Preisabbaues, ſind in der Holz=
wirtſchaft
erkennbar. Wenn auch die jetzt noch ſtattfindenden Rohholz=
verkäufe
in den Staatsforſten nicht mehr die Bedeutung beſitzen wie
zu Beginn der Saiſon, ſo ſieht man doch an der Vorſicht, mit der die
Gebote eingereicht werden, daß die Sägewerksinduſtriellen durchaus
nicht mehr gewillt ſind, ſich ins Schlepptau einer ungerechtfertigten Auf=
wärtsbewegung
nehmen zu laſſen. Vor allem ſind an den Ergebniſſen
der Holzverkäufe in Süddeutſchland die Anzeichen eines Preisabbaues
zunächſt zu bemerken. Vielfach iſt es auch der Geldmangel, der ſdie
Schneidemühlenbeſitzer hindert, überhaupt an den Rundholzverkäufen
teilzunehmen. Von Intereſſe iſt es, in dieſem Zuſammenhange feſtzu=
ſtellen
, daß in den Oldenburger Staatsforſten jetzt, etwas verſpätet,
50 000 Feſtmeter Gerbholz zum Kahlhieb und zur Selbſtwerbung durch
die Käufer abgegeben werden ſollen. Die einzelnen Loſe ſind ziemlich
groß bemeſſen, ſo daß die Zahl der Käufer nicht gerade ſehr ſtark ſein
wird. Mit Intereſſe erwertet man das Ergebnis dieſes großen Holz=
verkaufs
. Der Abfatz von Schnitthölzern ſtockt, die Kundſchaft im Holz=
verbrauch
iſt infolge der Kreditbeſchränkung ängſtlich geworden und
nicht mehr geneigt, Akzepte herzugeben. Sie fürchtet, daß die Ein=
löſung
an den Verfalltagen Schwierigkeiten bereitet, wenn auch weiter=
hin
weder exportiert wird, noch im Inland Möbel verkauft werden
können. Die Reparationsholz=Treuhandgeſellſchaft in Eſſen ſchreibt
für den 23. Mai eine größere Lieferung von Hölzern für Reparations=
lieferungen
aus. Es handelt ſich u. a. um 16 500 Kubikmeter Nadel=
ſchnittholz
, 65 000 Stück eichene und buchene Bahnſchwellen, ferner um
kleinere Mengen von Grubenholz und ſchließlich um Telegraphenſtangen.
Man glaubt, daß im Hinblick auf den ſonſt ſtockenden Abſatz die An=
gebote
an die Reparationsholz=Treuhandgeſellſchaft groß und verhält=
nismäßig
billig ſein werden. Am Grubenholzmarkt iſt die Lage ſehr
ruhig und der Abſatz, ſelbſt bei gedrückten Preiſen, außerordentlich
ſchwer.

Börſen.

* Frankfurter Börſe vom 12. Mai. (Eigener Bericht.) Die
Stimmung war zu Beginn der heutigen Börſe geteilt. Einerſeits
mahnen die aus der Induſtrie vorliegenden Nachrichten über ſchlechten
Geſchäftsgang und die Kreditnot zur Zurückhaltung, daneben liegt aber
kurzfriſtiges Börſengeld leichter, und in politiſcher Hinſicht werden die
bis jetzt vorliegenden Reſultate der franzöſiſchen Kammerwahlen, die
einen ſtarken Zuwachs der Linken erkennen laſſen, mit Intereſſe auf=
genommen
, und man beſpricht lebhaft die politiſchen Möglichkeiten, die
ſich aus einer ausgeſprochenen Niederlage des nationalen Blocks ergeben
könnten. Kursmäßig eröffnete die Börſe durchweg eine Kleinigkeit
ſchwächer, mit Ausnahme der Montanwerte, die gut behauptet blieben.
Von einzelnen Papieren, wie Metallgeſellſchaft, Zellſtoff Waldhof und
Karlsruher Maſchinen, die eine Kleinigkeit feſter einſetzten, abgeſehen,
bewegten ſich die Kursermäßigungen um eine Achtel= bis eine Viertel=
billion
Prozent. Ausländiſche Renten blieben vollkommen vernachläſ=
ſigt
. Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe blieb die Tendenz zunächſt ruhig
unter geringfügigen Kursſchwankungen, gegen Schluß konnte ſich aber
auf allen Gebieten eine deutliche Befeſtigung durchſetzen und die Kaſſa=
kurſe
brachten gegenüber den Anfangsnotierungen überwiegend Erhöh=
ungen
. Schwächer lagen nur einige, eingangs ſtärker gefragte Werte,
auf Glattſtellungen der Tagesſpekulation. Der Kaſſamarkt lag nicht

ganz einheitlich, es überwogen aber leichte Kurserhöhungen. Beſonderes
iſt hier nicht zu erwähnen. Der freie Markt ſetzte bei kleinen Umſätzen
knapp behauptet ein. Man hörte hier: Beckerſtahl 4¾, Beckerkohle 6,
Benz 3, Brown Boveri 1,4, Georgi 0,3, Growag 0,230, Kayſer Waggon
0,375, Krügershall 4, Petroleum 11, Ufa 4½: Die Nachbörſe war leicht
befeſtigt.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Das Mißtrauen
und die Unſicherheit, welche, hervorgerufen durch die verſchiedenen Zah=
lungsſtockungen
im Warenhandel und die bekannten ungedeckten Ver=
pflichtungen
in Franken, weite Kreiſe beherrſchen, und durch die als
bezeichnend für die Wirtſchaftslage angeſehenen Vorgänge bei der Mans=
felder
Geſellſchaft und der Bär u. Stein=A. G. noch vergrößert werden,
verhindern nach wie vor eine grundlegende Beſſerung der Verhältniſſe
an der Börſe. Gegenüber verbreiteten Gerüchten von größeren Unter=
ſchlagungen
beim Bankhauſe Bleichröder teilt dieſes auf Anfrage mit,
daß es ſich um ein belangloſes, ſchon längere Zeit zurückliegendes Vor=
kommnis
im Betrage von wenigen tauſend Mark handele. Zu Börſen=
anfang
lag überwiegend Verkaufsmaterial vor, ſo daß ſich die Kurſe
durchſchnittlich bis 1 Billion Prozent ſenkten. Dann aber zeigte die
Börſe Widerſtandskraft, ſo daß ſich der Kursſtand nicht nur behauptete,
ſondern infolge von Deckungen die anfänglichen Einbußen zumeiſt wie=
der
zurückgewonnen werden konnten. Der Geſchäftsumfang war wieder
unbedeutend. Stärker war er zeitweiſe in Schiffahrtsaktien, die unter
Führung von Hamburg=Südamerikanern kräftig ſtiegen. Kurzfriſtiges
Geld ſtand dem Markte heute reichlich zur Verfügung. Am Deviſen=
markte
ſetzte ſich die Abſchwächung fort. Für einzelne Nebenplätze konn=
ten
die Zuteilungen wieder etwas erhöht werden. Die gewöhnlich Mon=
tags
etwas höheren Anforderungen entſprachen ungefähr denen vom
Samstag. Der Ausfall der franzöſiſchen Wahlen beeinflußte die Börſe
zunächſt nicht erſichtlich, weil ein abſchließendes Ergebnis noch nicht vor=
liegt
. Der Frankenkurs wurde aus London mit ungefähr 76 etwas
ſchwächer gemeldet.
Oeviſenmarkt.

f
Geld eife
tier Amſterdam=Rotterdam .. 157.60 158.40 157.36 158.14 1 Proz. Brüſſel=Antwerpen ... . ." 20.75 20.85 20.05 20.15 voll. Chriſtiania. . . .. . . . . . . . ." 58.35 59.25 58.95 59.25 125Pr.
Kopenhagen 71.88 72.18 71.62 71.98 2 Proz. Stockholm. 111.47 112,03 111.47 112.,03 4 Proz. Helſingfors 10.57 10 63 10 62 10.68 50 Prz. Italien. 18.95 19.05 18 95 19.05 4 Proz. London 18.405 18.495 18.355 18.445 1 Proz. New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 1 Proz. Paris. .. 25.34 25.46 24.14 24.26 20 Prz. Schweiz". 74.61 74 99 74.51 74.89 2 Proz. Spanien. 58.10 58.40 58.10 58.40 50 Prz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.98 6 02 5.98 6.02 voll Prag ...
. 12.46 12.54 12.46 12.54 10 Prz. Budapeſt. . . . ...... 4.48 4.52 4.48 4.52 voll Buenos=Aires.
. 1.385 1.385
1.395 1.395 50 Prz. Bulgarien. 3.14 3.17 3.04 3.06 voll Japan 1.675 1.685 1.695 1.705 voll Rio de Janeiro... 0.475 0.485 0.485 0.495 voll Belgrad. 5.138 5. 255 5.205 voll Liſſabon.
. 12.66 12.74 12,66 12.74 voll Danzig 73.61 73.41 73.79 voll

Berliner Kurſe.

(Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......."
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ......
Wolle. .......
Chem. Heyden ......."
Weiler .....
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen..
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum .."
Dt. Kaliwerke ...
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben. . ..
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter .........."
Gaggenau Vorz. .. .. .
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen".
Han. Maſch.=Egeſt

9. 5 12. 5. 9. 5. 12. 5. 9250 9250 Hanſa Dampfſch. . 100 12625 11500 Hemoor Zement .. 27750 27750 18000 18900 Hirſch Kupfer.. 21250 20000 5500 Höſch Eiſen .... 27250 4625 Hohenlohe Werke. 18750 25000 Kahla Porzellan 7100 7000 17250 16500 Lindes Eismaſch. 60 6200 48000 Lingel Schuh 250 500 73000 69750 Linke u. Hofmann .. 12250 12100 2900 3100 L. Loewe u. C. 46000 49000 850 8000 C. Lorenz 3250 3000 9250 9250 Meguin 13000 12000 4125 4250 Niederländiſche Kohle: 25000 30000 15000 13000 Nordd. Gummi 6600 0525 28100 29750 Orenſtein. 9875 Rathgeber T 4300 3900 2800 28900 Rombe 110 10300 56500 59125 Roſitzer Zucker 27000 25000 43000 72000 Rütgerst 10250 10875 14750 4275 Sachſenwerk 1300 1300 (750 11500 Sächſiſche ( 19500 20750 9100 9250 Siemens Glas 12750 12750 4000 4000 Steaua Romang 3750 Ver. Lauſitzer Glas 12000 11000 Volkſtedter Porzellan 4500 4600 10100 10125 Weſtf. Eiſ. Langendreer 80 9000 9700 Wittener Gußſtahl 19500 19500 52000 51500 Wanderer=Werke. 6800 7000

Frankenkurs in London: 76.35
18.75
Markkurs

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
Reichsanleihe ........."

vollar=Goldanleihe. . . .. . . ...."
lar=Schatzanweiſungen ....
Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
ITv. 23
K
K
Tv. 24
*
k, IIv. 24
25 TV. u. V. Schatzanweiſg.
½0 H.K.
* Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
angsanleihe .............."
20 Preuß, Konſols .......
...
½%

Bad, Anl. unk. 1935 ......
v. 1907 .......
Bahern Anleihe ........."
......."
eſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
ckz. 26 .... . ...
160 Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28 .............
% Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . ."
2%- .............

Württemberger

b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ........."
.....
4%
5% Bulgar. Tabnk 1902.. ....."
12/,%6 Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................"
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitk. Rente ......
58 Rum. am. Rente v. 03 ...
4½ Goldrente v. 13 ...."
4% am. Goldrente konv.
4½ am. v. 05 ..... ...."
420 Türk. (Admin.) v. 1903....
4% (Bagdad) Ser. I..
II..
4%
4% v. 1911, Zollanl. ...
4½3 Ung. Staatsr. v. 14 ..
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente . .....
4%
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . ."
konſ. äuß. v. 99.. . . .
48 Gold v. 04, ſtfr. ..
konf. inner. ......"
Irrigationsanleihe .
52 Tamaulipas, Serie 1......

9. 5. 12. 5. 0.0765 0,078 0,77 0,43 0875 4,2 42 78.9 78,60

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,

Frankfurter Kursbericht vom 12. Mai 1924.

15
15
i.
019

0,325
4,21
550

0.195
0.23

7,5

6
0,51

4,25
42ſg
PI.
1.4
4,25
0.41

14

5,5 Md

02
0.33
4,2

02
0,23

1,1

6
0.5
0,5
553
4,25
1.4

22

Oblig. v. Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ."
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
48
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Oeſt. 1. b. 8. Em..
9. Em. .. .."
v. 1885 ...."
32 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . ........."
4½% ......
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg.Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe.
50 Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. . . . . ....
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank .."
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . .. . . . . .
Frankfurter Bank..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . . . . .. . . . . . . .
Rhein. Creditban. .........."
Hhpothekenbank ......
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..... .... .........."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ..... .... .."
Buderus....... . . . . . . .. ....."
Dt. Luxemburger .... . . . ....."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. .... ...."
Harpener Bergbau...... . . . . ."
Kaliwerke Aſchersleben ... . . .."
Salzdetfurth ... . ..."
Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ................."
Oberbedarf.
.....
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............"

75

5,2
4

12. 5.

Rhein. Stahlwerke ..
Niebeck Montan..
Rombacher Hütte.. . . . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. . . . . . . . ."
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...................."

7,75

2,05
3.1
10
1,6
1.1
1.2
1,75
24,5
3,6
775
2,5

0,55
751
4
1,1
1,5
11,5.
1,85
0.33
20,5
1.75
2,1

0.35
0.230
5,1
30,75
59
36.25
47,75

12,5
22,35
11.25
12.9
19.9
19

2,5
0,91
1,05
15
24.75
3.
7,6
105
1.5
11.75
1,7
04
20,25
1,8
7
03
0.33
5.25
875
32
61
39,5
14,4
12,5
38,5
23,25
4,25
12,75
1931,
20,5

I Tauſend. M Millionen, Md Milliarden 9Uohne Umſatz, X rationiert,

Akkumulat. Berlin .. . .. . .. ..."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.4 ...
5% Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... .."
Anilin Bln.=Treptow.... . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano.... . . .... . .. . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke ..... .. . ."
Bing. Metallwerke ....... .. .."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg..... .."
Karlſtadt . . . . . . ..
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . ... . . . .
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch ........
Weiler=ter=mer .. . . . ..
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Widm. Stamm . . ."
Eiſenwerk Laiſerslautern .....
L. Meher jr. .. . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .. . . . .."
Elſäſſ. Bad. Wolle. . . ... .. . . . ."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email.- & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .......... ."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Jetter). . . . . . ..
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.... . ...
Frankfurter Hof ...
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ... ..
Ganz. Ludwig, Mainz ......."

9. 5. 12. 5. 21,5 u 105 15,75 25,5 ( 12 70 1,52 145 75lo 2,6 * 25 16,5 Pio 12/ 11.8 1235 13 125g 12. 10. 5.25 4 35,5 9.5 2,55 11 3,5 1.8 3,25 3,1 1,6 19 1,75 10,8 12 1,6 15 9,4 9,75 8 0.35 03 2.9 2,5 35 9,5 2,6 3.1 4,8 47g 18,5 15,5 1.1 13 1,3 2,1
1,25 0,675 0,65

Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. . . . ..
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7,8 2,6 2,8 4.4 2.,5 2.4 2,75 2,75 5,9 4,8 4,8 12 12,5 11 11,7 0,6 0.5 0.75 0,75 1,5 1,3 9,75 95 39 z. 3.9 2.5 2.25 12 1,75 1.7 8,5 1,75 1,75 5,5 5.1 4,5 3,75 45 4,75 8,25 0.9 09 10½g 10,5 2.,05 3,2 3,1 3,7 3,6 4,5 4,25 6,5 5,5 24,25 22 2,5 25 2 0,5 0,58 3,75 3,75 5,5 5.6

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12. 5.
3

175
18
8
10.5.
0.,9
0.
2,25

175
4,5
1,8
4,25
6,8
10,1
6,25
7.
2,f

2,5
6,5
33
2,3

19,75
4,5

55
4,5
1,2
0,1
0.040
0.,050
03
0,25
0.25
1.3
0,7
0,9
35
0,3
0,12
11
3,75
0.3
1,5
4,5
0.425

1.25
01
0,040
060
03
43
0,8
13
01
11
19

[ ][  ][ ]

Rummer 133.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. Mai 1924.

18)

Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)

Träumte er? War dieſer prachtvolle Raum, an deſſen Ein=
gang
er ſtand, ein Stück Wirklichkeit? Er fuhr ſich mit der Hand
über die Stirne, als fürchte er, ſich zu irren. Doch nein, es war
WVirklichkeit und nichts weniger als das. Er befand ſich, nachdem
er den Eingang überſchritten, in einem geräumigen Zimmer, das
allerdings mehr einem Muſeum glich. Ein koſtbarer Teppich
bedeckte den Fußboden und die gedämpften Farben fremdländi=
ſcher
Gobelins waren in vollkommener Uebereinſtimmung mit
dem Farbenton des Ganzen. In der Mitte des Zimmers ſtand
in ſchwerer Tiſch mit ſchlangenförmigen Beinen, ein prachtvolles
Stück der Bildhauerſtunſt. Der Tiſch war von Ebenholz mit
wunderlichen Figuren eingelegt. Jackſon hatte noch nie ein der=
artiges
Stück geſehen und er fragte ſich, woher derſelbe wohl gekom=
nien
ſei. Er konnte von aſiatiſcher Herkunft ſein, doch die Figuren
wieſen nicht darauf hin. Die Tiſchplatte ruhte auf vier täuſchend
ähnlich ausgeführten Schlangenköpfen mit Augen aus grünen
Edelſteinen, die einen ſeltſam ſchillernden Schein warfen.
Auf dem Fußboden vor dem Tiſch lag ein herrliches Tigerfell
ausgebreitet, deſſen Kopf vorzüglich präpariert und konſerviert
war; das geöffnete Maul mit den blendend weißen Zähnen bot
den Anblick, als vvolle der Tieger noch einen Raub verſchlingen.
Dieſer Kopf erregte das beſondere Intereſſe des Detektivs, doch
es waren weder die Zähne noch die Augen, die ſeine Aufmerkſam=
ſeit
auf ſich zogen, ſondern ein kleines glänzendes Scharnier
hinter dem Kopf, aus deſſen Vorhandenſein er den Schluß zog,
daß das Maul des Tieres ſich bewegen, ſich öffnen und ſchließen
könne. Vorſichtig drückte er die auseinanderſtehenden Plättchen
des Scharniers zuſammen und im ſelben Augenblick glühte ein
Lichtchen auf in der Rückſeite eines ebenfalls prächtig eingelegten
Stuhles, der auf der anderen Seite des Tiſches ſtand. Jackſon
fühlte einen Schauder ſeine Glieder durchziehen.
Eine elektriſche Ladung!, flüſterte er.
Bei genauerer Unterſuchung entdeckte er dünne Drähte, die
faſt inſichtbar durch ganz feine Rillen geleitet waren. Im erſten
Augenblick ſollte man angenommen haben, daß dieſe feinen Drähte
zur Verzierung angebracht ſeien, wie auch das birnenförmige
Lämpchen in der Rücklehne des Stuhles. Der in einer Ecke an=
ebrachte
Kamin war von feinſtem Marmor; an den beiden
Enden ſtanden, montiert auf goldenen Fußſtücken, zwei ſehr

großen Elefantenzähne. Die Wände waren mit Gobelins bedeckt,
während hier und da noch ein Oelgemälde hing. Dieſe ſtellten
meiſt wilde Tiere dar, einzelne auch Kämpfe mit Eingeborenen.
Der Kronleuchter, der viel zu groß für das Zimmer war, ließ ſein
Licht in wunderbaren Farbenſtrahlen, wie Jackſon ſie noch ſelten
geſehen, durch hunderte kriſtallener Glasprismen leuchten.
Es dauerte geraume Zeit, bis der Detektiv all dieſe Pracht
auf ſich hatte wirken laſſen. Nachdem er ſich dann davon über=
zeugt
, daß niemand anweſend war, ſetzte er ſeine Unterſuchungen
fort. Er widmete jetzt ſeine ganze Aufmerkſamkeit einem großen,
dunkel gebeizten Büfett. Es koſtete ihn nur geringe Mühe, eine
der Glastüren desſelben zu öffnen, ſeine Schlüſſel paßten ſelbſt
auf die komplizierteſten Schlöſſer. Alle Fächer des Büfetts, das
die gleiche Ausführung wie die übrigen Möbel auf wies, waren
mit Fläſchchen angefüllt. In vielen Sorten ſtanden ſie zuſam=
men
, große und kleine. Die aufgeklebten Etiketten zeigten die
lateiniſchen Namen von meiſt fremden Giften. Eine kleine
Anzahl Fläſchchen war mit ſympathetiſchen Tintenſorten gefüllt,
die bekantlich die Schriftzeichen erſt hervortreten laſſen, wenn das
benutzte Papier erwärmt wird.
Jackſon bewunderte das alles, als wäre er in einem Muſeum
für Altertümer. Stück für Stück beſah er die Möbel, und dann
machte er in ſeinem Notizbuch eine flüchtige Zeichnung dieſes
eigenartigen Raumes. Fenſter hatte das Zimmer nicht, und
daher kam es, daß der Detektiv das kleine Porträt in goldenem
Rahmen, das zunächſt dem Büfett hing, nicht gleich bemerkt hatte.
Es war das Bildnis von . . . . Lady Dunck, als ſie noch ein
Mädel von ungefähr 18 Jahren war.
Mit Wohlgefallen betrachtete er die ſympatiſchen Züge. Sie
mußte ſehr ſchön geweſen ſein in ihrer Jugend. Unwillkürlich
drehte der Detektiv das Bild um, und wenn jemand im Zimmer
geweſen wäre, ſo hätte er jetzt Jackſon die Farbe wechſeln ſehen.
Auf der Rückſeite des Bildes ſtand geſchrieben: In ewiger Er=
innerung
von Deiner Dich) liebenden Mary.
Der Detektiv erkannte ſofort die Handſchrift der Lady Dunck.
Die verſchiedenſten Gedanken ſtürmen auf ihn ein. Sollte Lady
Dunck gar die frühere Geliebte von John Gillis ſein? Das
Bild war wohl gemalt zu einer Zeit, als ſie noch nicht verheiratet
war mit dem Polizeichef, daß aber noch nicht alle Beziehungen
zwiſchen ihr und John Gillis abgebrochen waren, ſtand feſt. Ein
quälendes Gefühl überkam ihm. Sollte er noch einmal in die
Notwendigkeit verſetzt werden, Lord Dunck, der ſo große Stücke
von ſeiner Frau hielt, den großen Schmerz zu bereiten und ihm
alles zu erzählen? Er fühlte, wenn die Löſung ſeiner Aufgabe

Seite 11.

auch noch nicht da war, daß dieſelbe doch jeden Tag kommen
konnte. Lange beſchäftigte ſich Jackſon mit dieſen Gedanken
nicht, da er ſeine Aufmerkſamkeit der weiteren Unterſuchung wid=
men
mußte; ſpäter in Blommſbury konnte er mit größerer Ruhe
ſich mit dieſen Fragen beſchäftigen.
Dicht bei dem Tiſch blieb er plötzlich ſtehen und tat einen
tiefen Atemzug. In dieſem Zimmer, das keine Fenſter hatte,
nahm er jetzt den Duft ſtarken Parfüms war. Dieſer konnte
unmöglich von draußen kommen, am wenigſten von dem tiefer
gelegenen Eingange mit ſeiner drückenden, feuchten Luft. Haſtig
entzündete er ein Streichhölzchen und ſah auſmerkſam nach dem
Flämmchen. Deutlich neigte dasſelbe nach der Seite, wo das
Porträt hing. Es mußte demnach ein Luftſtrom von der ent=
gegengeſetzten
Seite hereinkommen, der den Duft mit ſich führte.
Eben wollte Jackſon die Wand des Zimmer einer Prüfung
unterziehen, als er einen kleinen dunklen Gegenſtand auf dem
Teppich bemerkte. Er bückte ſich, um zu ſehen, was es war, da
das Licht des Krgnleuchters den Boden nicht ganz belichtete.
Der Gegenſtand, der ſeine Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen hatte,
war etwas, was er hier am wenigſten würde vermutet haben
eine tote Maus. Beim Schwanze faßte er das Tierchen an und
hob es auf, um es flüchtig zu betrachten; als er dann aber im
Begriffe war, es wieder auf den Boden zu werfen, durchzuckte
ihn plötzlich ein beſonderer Gedanke. Er ſetzte ſich an den Tiſch
und legte die Maus vor ſich hin. Jetzt ſchien er eine weitere
Durchſtöberung des Zimmers von John Gillis nicht ſo belang=
reich
zu finden, wie die Betrachtung der kleinen Maus. Das
Tierchen hatte ſein ganzes Intereſſe in Anſpruch genommen und
er widmete ihm mehr Zeit, als der bisherigen Unterſuchung des
Zimmers und ſeiner Einrichtung.
Durch ein Vergrößerungsglas, das er aus der Taſche ge=
nommen
, ſah er deutlich einen ſchwarzen Striemen über das
graue Fell. Die Haare waren an dieſer Stelle verſengt und
ſelbſt ein Teil der darunter liegenden Haut war verbrannt. Die
Maus konnte vor längſtens einer Viertelſtunde den Tod gefunden
haben, der Körper war noch warm. Einige Minuten dachte
Jackſon über dieſe Erſcheinung nach. Verbrannt durch Elektri=
zität
, ſagte er ſich. Der elektriſche Strom muß das Tierchen ge=
tötet
haben. Hoch konnte der tödliche Draht nicht angebracht
ſein; wenn das Tierchen aber über den Draht gelaufen wäre,
dann müßten gewieß ſeine Pfötchen auch verbrannt ſein. Da=
von
war aber nichts zu ſehen. Daraus zog Jackſon ſeine Schlüſſe.
(Fortſetzung folgt.)

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