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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 129
Freitag, den 9. Mai 1924.
187. Jahrgang
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ſede Verpſiſchtung auf Erfülung der
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aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konzurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabat weg. Banltionio: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Macdonald an Poincare.
Macdonald unterrichtet Poincaré über die Vorgänge in Chequers. — Ein engliſches
Memo=
randum in Vorbereitung. — Der Brüſſeler franzöſiſche Boiſchaſter berichtet nach Paris, litiſche Intereſſe wachzuhalten. Die allernächſten wirt=
London, 8. Mai. Reuter erfährt von gut unterrichteter
Seite, daß der Premierminiſter Macdonald eine Mitteilung
an Poincaré über die Beſprechungen mit en belgiſchen Miniſtern
in Cheauers durch den britiſchen Botſchafter in Paris
übermit=
teln ließ.
* Das Echo de Paris verbreitet von ſämtlichen Pariſer
Morgenblättern allein die Nachricht, daß Maedonald eine
neue Botſchaft an Poincaré gerichtet habe. Das Blatt
will dies aus ſicherer Quelle erfahren haben; allerdings hat es
noch nicht nachprüfen können, ob dieſer Brief bereits am Quai
dOrſah eingetroffen iſt. Maedonald läßt es in ſeinem
Brief bei der allgemeinen Mitteilung bewenden, daß er mit
Theunis und Hymans geſprochen habe und ſich
glücklich ſchätze, die Auffaſſung aller beteiligten
Parteien zum Sachverſtändigengutachten
nun=
mehr zukennen.
Die gleiche Nachricht telegraphiert der Pariſer
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſeinem Blatte nach London.
Das Blatt will weiter wiſſen, daß zurzeit in London ein
Memorandum vorbereitet wird, das den Standpunkt
des engliſchen Premierminiſters hinſichtlich des
Reparations=
problems wiedergibt. Das Memorandum ſoll der
franzö=
ſiſchen Regierung im gegebenen Augenblick mitgeteilt.
werden.
Der Eindruck in Paris.
Der neue Schritt des engliſchen Premierminiſters
er=
wecktin Paris den Eindruck, daß die engliſche
Re=
gierung alles daran ſetzt, ſo ſchnell wie möglich eine
interalliierte Beſprechung herbeizuführen. Es
gewinnt den Anſchein, daß man in franzöſiſchen Kreiſen dieſer
Eilfertigkeit Macdonalds Verſtändnis entgegenbringt, und nach
verſchiedenen Anzeichen zu ſchließen, dürfre es der Wunſch
der franzöſiſchen Regierung ſein, bis zur Klärung
der politiſchen Lage in Deutſchland in abwartender
Hal=
tung zu verharren. Andererſeits wird der Beſuch der
belgi=
ſchen Miniſter, die ſich bekanntlich um das
Zuſtande=
dem Maße bemühen, mit großem Jutereſſe und gewiſſen
Beſorgniſſen verfolgt. Ueber
die beigiſche Vermittlerrolle
ſchreibt das Blatt, das ofſenbar dieſer engliſchen Initiative eine
beſondere Bedeutung beilegt, die belgiſchen Miniſter
hätten ſich immer verteidigt, ſie wollten keine
Ver=
mittler ſein, ſie können aber doch nicht leugnen, daß ſie ſich
als ſolche verſucht hätten, und daß ſie immer noch die Rolle der
Quartiermacher einer eventuellen interalliierten
Konferenz ſpielten. Sie hätten erklärt, ſie würden
unmittel=
bar nach den franzöſiſchen Wahlen, nach Paris
kommen, um Poincaré das Ergebnis ihrer Unterredung in
Chequers bekannt zu geben. Heute erkläre man, daß ſie
nicht kommen würden, ehe ſie am 18. Mai in einen
Mei=
nungsaustauſch mit Muſſolini eingetreten ſeien.
Franzöſiſche Beſorgniſſe.
Das Echo de Paris iſt deshalb der Anſicht, daß die
franzöſiſche Regierung aus ihrer
zurückhalten=
den Stellung heraustreten müſſe. Müſſen wir, ſo
fragt das Blatt, das Ende des Monats Mai und das Ende der
Rundfrage unſerer belgiſchen Freunde abwarten, um uns in eine
Verhandlung einzulaſſen, die ohne unſere Teilnahme vielleicht
eine ſehr klare Haltung gegen uns einnehmen kann? Oder müſſen
wir im Gegenteil, ohne zu warten, in dieſe Unterhaltung mit
Zeit iſt gekommen, wo wir unſere Theſe in Lons= Degoutte ſei der Anſicht, daß die franzöſiſchen Truppen nicht
don ſowohl wie in Brüſſel und Rom vortragen müſſen,
denn wenn wir noch lange warten, werden wir
unſere Poſition nicht verſtärken.
London 8. Mai. (Wolff.) Ein Schreiben, das
Mac=
donald durch Vermittlung der engliſchen Botſchaft in Paris werden ſollen.
an Poincaré geſandt hat, unterrichtet den franzöſiſchen
Mini=
präſidenten über die Vorgänge in Chequers am Ende
der vergangenen Woche, als der britiſche Premierminiſter
Be=
ſprechungen mit Theunis und Hymans hatte. Das nur kurze
Schreiben, das ſehr freundlich gehalten ſein ſoll, bezieht ſich, wie
verlautet, auf den unformellen und zwangloſen Charakter der
Beſprechungen in Chequers und gibt der Anſicht Ausdruck, daß
dieſe dazu beitragen werden, die Luft zu klären dadurch, daß ſie
zu einem genauen Verſtändnis der gegenſeitigen Standpunkte Ruhrbeſetzung erklärt, die Truppen dienten nur zur perſönlichen
beitragen. Da die belgiſchen Miniſter wenige Tage vorher
Poincaré beſucht hatten, waren ſie in der Lage, Maedonald ſehr
nützliche Angaben über ihre Unterhaltung mit dem franzöſiſchen 1
Miniſterprädenten zu machen, und man glaubt, daß Macdonald
ſeine Genugtuung darüber ausgeſprochen hat, auf dieſe Weiſe
ſo eingehend über die Intereſſen der beteiligten Parteien
unter=
richtet worden zu ſein. Man glaubt hier allgemein, daß der
Beſuch der belgiſchen Staatsmänner in Paris und London und
die außerordentlich freundſchaftliche und zwangloſe Art und
ten in Betracht kommen, auf eine außergewöhnlich günſtige und
Erfolg verſprechende Grundlage gebracht hätten. Die
Erwägun=
land. In London gibt man ſich weiter der Hoffuung hin, daß e
die deutſchen Parteien die Verantwortlichkeit voll ſchätzen
wer=
den, die daraus auf ſie fallen würde, wenn ſie die günſtige Ge=
und Europa biete, ſich aus dem wirtſchaftlichen und politiſchen
Chaos der vergangenen Jahre zu retten.
Der Quai d: Orſay beſtreitet den Brief.
* Paris, 8. Mai. (Priv.=Tel.) Der Quai d’Orſay
beſtrei=
richtet habe. Dagegen treffe zu, daß der engliſche Botſchafter Dorthin trieben freilich noch andere Motive. Man erwartete —
Poincaré geſtern ein Telegramm von Maedonald gezeigt habe, in
dem der Miniſterpräſident einige Angaben über die Geſpräche ganz anders. In einer Gießener völkiſchen Verſammlung haben
Echo de Paris dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten erklärt, daß
Verlauf der engliſch=belgiſchen Beſprechungen in Chequers un= derartiges „zieht”.
terrichtet wurde, und wie die Abendblätter melden, iſt
tat=
ſächlich heute ein ausführlicher Bericht des Brüſſeler
In der Preſſe wird viel von einer bevorſtehenden
Zuſam=
menkunft Namſah Maedonalds mit Poinearé
ge=
redet. Der Temps hält es für möglich, daß ſie noch vor Ablauf
dieſes Monats erfolgen werde. Das Blatt gibt ſich in ſeinem
heu=
tigen Leitartikel alle erdenkliche Mühe, nachzuweiſen, daß die nicht, nach denen eine Diskuſſion in der Stadt verläuft. Ich
er=
äußerſt beſchränkt ſeien. Ein Meinungsaustauſch über die Frage
der interallierten Sanktionen für den Fall deutſcher
Verfeh=
lungen, Feſtſtellung der deutſchen Geſamtſchuld, interalliertes
hält das Blatt für verfrüht unter Hinweis darauf, daß zunächſt
Schritte der deutſchen Regierung zur Durchdringung der aus
dem Sachverſtändigenbericht reſultierenden Geſetzeutwürfe
abge=
wartet werden müſſen. Auch die für den 1. Januar 1925
vor=
geſehene Näumung der Kölner Zone wird zwiſchen den
beiden Miniſterpräſidenten aller Vorausſicht nach nicht zur Hinüber von einer Partei zur anderen geweſen. Jede Partei hat
Sprache gebracht werden. Der Temps ſcheint ſich von der
Dro=
hung einer ebent. Verlängerung der
Beſatzungs=
friſt eine heilſame Wirkung auf die deutſche Regierung im
Sirne der Asnahme des Sachverſtändigengutachtens zu
ver=
ſprechen. Nachöem der Temps alle zu Gebote ſtehenden
Mög=
lichkeiten erſchöpft hat, ſtellt das Blatt ſchließlich feſt, daß die
kommen einer alliierten Konferenz in weitgehen= wegen des Wahlerfolges der Deutſchnationalen Gegenſtand
einer perſönlichen Beſprechung Poinearés mit
Mac=
donald werden könnte. Dieſe Anſichten des Temps ſchließen
natürlich nicht aus, daß bei einer Zuſammenkunft über dieſe
Fragen doch die Rede ſein wird, und zwar dürfte dies, nach
zu=
verläſſigen Informationen zu ſchließen, ſogar höchſt
wahrſchein=
lich der Fall ſein. — Nach Auffaſſung unterrichteter diplomatiſcher
Kreiſe wird eine Zuſammenkunft der beiden Pre=
18. Mai, ſtattfinden. Man rechnet damit, daß Theunis
neut nach Paris begeben werden. Eine interallierte
mehr in Betracht kommen.
Meinungsaustauſch über die Räumung des
Ruhrgebietes.
Der gut unterrichtete Berichterſtatter der Times meldet,
geſtern nachmittag habe in der belgifchen Hauptſtadt ein
Meinungsaustauſch im Hinblick auf die Möglichkeit der
Räumung des Ruhrgebiets ſtattgefunden. Wie
ver=
ligen Aufgabe der Leitung der Ruhreiſenbahnen läge, ſolange Begründung und vielleicht auch zweifelhafter Nachhaltigkeit.
noch Truppen im Ruhrgebiet verblieben. Seiner Anſicht nach
ſollte eine Anzahl franzöſiſcher Eiſenbahnangeſtellter
zurückbe=
halten werden, um den Dienſt der notwendigen Linien
ſicherzu=
eintreten? Wer dieſe Frage ſtellt, beantwortet ſie ſchon. Die der Form einer unſichtbaren Beſetzung, zurügelaſſen würden. Wähler trägt nämlich in ſich eine ſehr widerſpruchsvolle
Denk=
einem eventuellen Handſtreich von den Eiſenbahnarbeitern auf
Gnade oder Ungnade überlaſſen werden könnten. Er habe einen
Plan unterbreitet, der den Zweck verfolge, die Rückerſtattung der
Eiſenbahn an das Deutſche Reich mit der Sicherheit der wenigen, führen wolle oder könne. Mehr noch mißtraut er ihrem Wollen
Der vermutliche Inhalt des Macdonaldſchen Schreibens. Truppen in Einklang zu bringen, die im Ruhrgebiet zurückge= als ihrem Können. Man denke an das Verhältnis der Sozial=
Der heikelſte punkt in der europäiſchen Politik.
der heikelſte Punkt in der europäiſchen Politik die militäriſche
ſiſchen Soldaten an der Ruhr. Poinearé hat zu Beginn der mus! Käme der Kommunismus zur Herrſchaft, ſo würde die
Sicherheit der Ingenieurkommiſſion. Wenn dieſe auf Grund ſchen Landort einen noch weiter links ſtehenden Redner, der alle
des Sachverſtändigenplanes verſchwinde, müßten auch die Sol= Parteien von den Kommuniſten bis zu den Völliſchen als
daten verſchwinden.
eiſenbahnrats München wurde über die Gütertarife mitgeteilt, Sache der Programme, der Theorien, der Forderungen, des
daß wir mit unſeren Frachtſätzen bereits unter den Welt=Fracht= Kampfes gegen andere Programme; aber die Frage des Mög=
Weiſe, in welcher der Meinungsaustauſch unter den Alliierten ſätzen ſind, ſo daß mit einer weiteren Frachtvergünſtigung nicht lichen, des Erreichbaren fpielt in ihrem Denken keine Rolle. Der
geführt wurde, die Reparationsfrage, ſoweit die Allier= mehr gerechnet werden könnte. — Demgegenüber betonte Geheim= deutſche Doktrinarismus, der deutſche Unwirklichkeitsſinn herrſcht
haben, daß dieſer angeſichts der geſchwächten Leiſtungskraft unſe= ſo wie bei denen zur Linken.
gen bezüglich der Zukunft richten ſich jetzt hauptſächlich auf Deutſch= rer Wirtſchaft zu hoch ſei, und daß die geographiſche Lage
Bay=
erns viel zu wenig berückſichtigt werde. Die Zukunft der
Reichs=
legenheit nicht benützten, die der Sachverſtändigenbericht ihnen Neichsbahn zu einem rein fiskaliſchen Inſtrument für die Entente, daß die wirtſchaftlichen Intereſſen der einzelnen Stände ganz
zu machen, um die deutſche Wirtſchaft mit Hilfe der Reichsbahn und gar von denen der Geſamtheit abhängen. Wir müſſen unſere
zu erdroſſeln.
* Petrachtungen zur Reichstagswahl.
du
Prof. L. M. Schian, M. d. L.
Man hatte allerhand von Wahlmüdigkeit geredet. Nun, in
dem harten Winter 1923,/24 konnte nichts geſchehen, um das
po=
ſchaſtlichen Intereſſen drängten ſich ſelbſt in den Vordergrund,
alles andere in den Hintergrund. Dennoch erwachte der Sinn für
die politiſchen Fragen rechtzeitig von neuem. Er war ſtellenweiſe
auch im Heſſenland außerordentlich rege. Beweis ſind nicht bloß
tet, daß Ramſay Maedonald einen neuen Brief an Poincaré ge= die völkiſchen Wahlverſammlungen mit ihrem oft rieſigen Beſuch.
diplomatiſch ausgedrückt — Senſationen; populär hieß es noch
in Chequers gemacht habe. Gleichzeitig hat Lord Grewe laut, größtenteils die Fenſterſcheiben des Saales dran glauben müſſen,
und der Ofen erlitt das Schickſal, umgeſtürzt zu werden.
Anders=
er von belgiſcher Seite aus ausführlicher über den wo iſt es zu Tätlichkeiten gekommen. Man muß feſtſtellen, daß
Als Beweis politiſchen Intereſſes haben andere
Beobachtun=
gen in viel ſtärkerem Maße zu gelten. Man denke: in einem
franzöſiſchen Botſchafters Herbette hier eingetroffen. Landort des Odenwalds war in einer Verſammlung die
Dis=
kuſſion ſo rege, daß ſie bis früh 6½ Uhr dauerte! Die ganze Nacht
hindurch! Die Bauern gingen gar nicht erſt ins Bett, ſondern
alsbald aufs Feld! Lebhaſte Diskuſſionen kamen gerade in
klei=
nen Orten oſt vor. Man kennt hier oft die einſchränkenden Regeln
Geſprächsthemata für eine ſolche Begegnung im Augenblick lebte es, daß in einer Diskuſſion derſelbe Gegenredner dreimal
das Wort ergriff. Man hatte gerade auf dem Land den Eindruck,
daß die Verſammlung wenigſtens zum Teil aus ſolchen beſtand,
die ſich ernſtlich unterrichten wollten. Alſo nicht bloß aus feſten
Schuldenproblem, Fragen der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſenbahnen Anhängern oder entſchloſſenen Gegnern, ſondern auch aus
inner=
lich Unſicheren, aus Suchenden. An Intereſſe hat es jedenfalls
nicht gefehlt. Der harte Kampf der Extreme hat das Gute
ge=
habt, daß er die Geiſter mobil gemacht hat.
Stärker als je in dieſen letzten Jahren iſt das Herüber und
ja unfraglich einen feſten Stamm, auf den ſie rechnen kann. Aber
der weitere Kreis iſt bei allen Parteien weit weniger feſt. Man
bedenke, wie viele in Bahern in den wenigen Wochen von der
Landtagswahl bis zur Reichstagswahl von den Völkiſchen zu
den Deutſchnationalen übergegangen ſind! Allerhand
Beobach=
tungen zeigen, daß auch ſonſt der Wechſel der Partei gro=
Frage der interalliierten Militärkontrolle namentlich ßen Umfang angenommen hat. Größeren vielleicht, als die
ober=
flächliche Betrachtung der Ziffern zu zeigen ſcheint. Es iſt ſehr
wvohl möglich, daß viele Wähler von ihrer Partei zu einer
Nach=
barpartei übergegangen ſind, wo ſie, wenigſtens teilweiſe, den
Abgang auderer zur Nachbarpartei auf der anderen Seite
erſetz=
ten. Notürlich kann auch ein Wechſel von einer extremen Partei
zu einer anderen radikalen Partei ſtattgefunden haben. Man
nimmt allgemein an, daß nicht wenige Sozialdemokraten zu den
Völkiſchen übergegangen ſind. In der Tat iſt der Zugang, den
mierminiſter kurz nach der Begegnung der bel= die Rechtsparteien erfahren haben, ſo groß, daß er nicht lediglich
giſchen Miniſter mit Muſſolini, ſofort nach dem durch die Abwanderung aus den mittleren Parteien erklärt
wer=
den kann. Die Völkiſchen haben ja auch Forderungen aufgeſtellt,
und Hymans nach ihrer Ausſprache mit Muſſolini ſich er= die den Sozialiſten wohl in die Augen ſtechen konnten! Ein
ſol=
cher Wechſel gibt freilich in beſonderem Maße zu denken. Sind
Konferenz würde laut Petit Pariſien vor dem Monat Juni nicht jene Ueberläufer Menſchen von klarer politiſcher Erkenntnis? Ich
verſtehe ſehr wohl, daß jemand von einer Partei zur benachbarten
hinüberzugehen durch gewiſſenhafte Ueberlegung ſich genötigt
fühlen kann. Wenn große Maſſen einen ſolchen Uebergang
voll=
ziehen, ſo liegt die Annahme ſehr nahe, daß es ſich weit weniger
um gewiſſenhafte Ueberlegung als um impulſive Stimmungen
handelt. Wo es ſich gar um den Uebergang von einem Extrem
zum anderen handelt, etwa vom Sozialismus zu den Völkiſchen
oder (auch das iſt vorgekommen) von den Sozialdemokraten zum
Bauernbund, da muß es ſich entweder um eine regelrechte
Be=
laute, habe General Degoutte die Gefahr betont, die in der völ= kehrung handeln, oder aber — um Entſchlüſſe von zweifelhafter
A4
Die extremen Parteien haben zugenommen. Man kann auch
ſagen: die Oppoſitionsparteien. Dieſer Ausdruck iſt
ſtellen, ſolange an gewiſſen Punkten Truppen, wenn auch nur in der treffendere. Er bietet zugleich die Erklärung. Der deutſche
weiſe. Er hat das volle Vertrauen, daß es in der Hand der
Re=
gierung liegt, die Zuſtände im Reich angenehm und glücklich zu
geſtalten; und er hegt zugleich gegen jede Regierung
uneinge=
ſchränktes Mißtrauen dahin, daß ſie dieſen Zuſtand nicht
herbei=
laſſen und im Verhältnis der deutſchen Zahlungen zurückgezogen demokratie zur Regierung im alten Staat! Jener war es gewiß,
daß die Regierung einſeitig kapitaliſtiſch eingeſtellt ſei und daher
die Arbeiterſchaft unterdrücken wolle. Aber ſelbſt in Zeiten, in
denen jetzt nach der Revolution die Sozialdemokratie als ſtärkſte
London, 8. Mgi. Die Nation ſchreibt, daß gegenwärtig Partei breit in der Regierung ſaß und im Reichstag großenteils
den Ausſchlag gab, blieben viele bei dieſer Anſchauung. Das
Näumung der Ruhr ſei. Wenn der Sachverſtändigenplan von Paradies kam nicht; alſo — war die Regierung ſchuld; alſo
Deutſchland angenommen werde beſtehe auch nicht das geringſte meinten es die ſozialdemokratiſchen Führer mit dem „Volke” nicht
Argument mehr zugunſten der Belaſſung eines einzigen franzö= gut; alſo — nicht mehr Sozialdemokratie, ſondern Kommunis=
Entwicklung weitergehen. Schon diesmal hörte ich in einem heſſi=
„Nechtsparteien” bezeichnete und ſie in der Polemik alle in einen
Topf warf. Soll dieſe Denkart ſich ändern, ſo muß eine gründ=
Sachverſtändigengutachten und Gütertgrife, liche Kenntnis und ſorgfältige Erwägung der politiſchen
Mög=
lichkeiten vorausgehen. Daran aber fehlt es, wie mir ſcheint,
München, 8. Mai. In der heutigen Sitzung des Landes= weiten Schichten des deutſchen Volkes. Ihnen iſt die Politik eine
rat Dr. Held, daß wir heute 150 Prozent des Friedenstarifs uneingeſchränkt. Leider bei den Extremen zur Rechten genau
In der Politik ſprechen die wirtſchaftlichen
Inter=
bahn müſſe angeſichts des Sachverſtändigengutachtens als ſehr eſſen mit. Niemand wird ſich darüber wundern. Aber, das
trüb und ernſt angeſehen werden. Man gehe darauf aus, die deutſche Volk ſollte eigentlich in der letzten Zeit gelernt haben,
Geſamtrechnung mit der Entente bereinigen; ſonſt iſt’s überhaußt
Seite 2:
mit unſerer Wirtſchaft aus! Die Aufgabe des Reichstags iſt es,
dieſe große Rechnung in Ordnung zu bringen. Dieſe einfache
Wahrheit hat ſich anſcheinend noch ſehr wenig durchgeſetzt. Die
Sozialdemokratie, erſt recht der Kommunismus kehren einſeitig
die Intereſſen der Arbeiterklaſſe heraus. Im Bürgertum aber
wachſen die Parteien, die ſich auf ganz beſtimmte Einzelintereſſen
aufbauen. Bauernbund! Haus= und Grundbeſitzer! Bund der
Geuſen! Von der völlig verfehlten Zerſplitterung abgeſehen —
welche Enge der „politiſchen” Geſichtspunkte! Den Reichstag will
man nach ſolchen Geſichtspunkten zuſammenſetzen? Und ihn
dann, nachdem ſeine Mitglieder teils auf landwirtſchaftliche
In=
tereſſen, teils auf Haus= und Grundbeſitzer=Intereſſen, teils auf
die Aufſvertung eingeſchworen ſind, über die wichtigſten Fragen
der deutſchen Zukunft entſcheiden laſſen? Eine wunderlich enge
Denkweiſe. Wenn an ihr überhaupt etwas Erfreuliches iſt, ſo iſt
das unzweifelhaft das bei dieſen Intereſſenpolitikern vorhandene
Vertrauen, daß andere Volksſchichten weniger einſeitig auf
die eigenen Intereſſen bedacht ſein und daher allgemeiner
orien=
tierte Abgeordnete in den Reichstag ſchicken würden. Wirklich,
wenn dieſes Vertrauen zur Selbſtloſigkeit anderer Wähler
nicht vorhanden wäre, ſo wäre die Bildung dieſer
Intereſſen=
parteien vollends unverſtändlich.
Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß nicht auch bei anderen
Wäh=
lern eigene Intereſſen den Ausſchlag gegeben hätten. Die zurzeit
die Regierung bildenden Parteien haben die 3.
Steuernotverord=
nung gemacht, durch die man ſich beſchwert fühlt: alſo ſtimmt
man für die Oppoſition. Dieſe Parteien haben die
Perſonal=
abbauverordnung erlaſſen, durch die man betroffen wird; alſo
wählt man ſie nicht wieder. Nicht alle denken ſo. Längſt nicht
alle! Ehre namentlich den vom „Abbau” Betroffenen, die zu den
Regierungsparteien gehörten und nicht wankend wurden! Aber
ganz klein wird die Zahl derer auch nicht ſein, die den „Abbau”
mit dem oppoſitionellen Stimmzettel quittierten.
Vor den bevorſtehenden Verhandlungen über die
Bil=
dung einer neuen Reichsregierung kann man ſich
fürchten. Die bisherige Oppoſition wird ſich natürlich jener oben
geſchilderten Art des deutſchen Wählers erinnern und ungern
das Regierungsgeſchäft übernehmen. Sie wird aber nicht einfach
Nein ſagen, ſondern in taktiſcher Klugheit für ihren Eintritt in
die Regierung Forderungen ſtellen, die — ſehr hoch gegriffen, ja
die vielleicht ſachlich unannehmbar ſein werden. Damit würden
die eigenen Anhänger befriedigt ſein; die Schuld am
Nicht=
zuſtandekommen würde ſelbſtverſtändlich den anderen zugeſchoben.
Das ganz Schlimme iſt, daß die Kardinalfrage, um die es ſich
ſofort handeln wird, die Frage der Stellung zum Dawes=
Gut=
achten ſein wird, alſo eine Frage auf Leben und Tod und — eine
Frage, an der die Gegenſätze leicht lichterloh aufflammen können.
Die Tage, in denen es ſich um die neue Regierungsbildung
han=
delt, werden bange Tage ſein.
In Heſſen — darauf iſt bisher wenig hingewieſen worden
— zeigen die Wahlziffern teilweiſe beachtenswerte Abweichungen
vom Geſamtbild für das Reich. Im Reich haben die ſozialiſtiſchen
Parteien (mit Kommunismus) ſtark abgenommen; in Heſſen
haben ſie zuſammen ihren Beſitzſtand gehalten (180 357
Sozialdemokraten plus 3908 U. S.P. plus 56 913 Kommuniſten
— 241 178 im Jahre 1924 gegen 179 800 Sozialdemokraten plus
72 420 U. S. P. plus 3014 Kommuniſten — 255 234 im Jahre 1920);
die Sozialdemokratie hat faſt die gleiche Stimmenzahl, die
An=
hänger der U. S.P. ſind großenteils zum Kommunismus
über=
gegangen. Alſo wohl eine Verſchiebung zum Radikalismus, aber
nicht ſo ſtark wie im Reich, und vor allem längſt nicht ſo ſehr auf
Koſten der V. S.P.D. Der Bauernbund verzeichnet eine kleine
Zunahme; das Zentrum — im Gegenſatz zum Reich — ebenſo.
Angenommen, die nächſte Landtagswahl fiele genau ſo aus wie
dieſe Reichstagswahl, ſo würden die jetzigen heſſiſchen
Regie=
rungsparteien über 321 184 Stimmen gegen etwa 200000 der
Oppoſiticn verfügen (die kleinen Parteien nicht gerechnet). Es
iſt gut, ſich das beizeiten klar zu machen. Auch nahe beieinander
liegende Wahlen zeigen freilich ſehr oft, ein recht verſchiedenes
Bild (ſiehe Bayern!). Aber man muß allemale von den zunächſt
gegebenen Ziffern ausgehen.
Und wenn nun der Reichstag keine Regierung zuſtandebringt?
Unmöglich iſt dieſer Ausgang nicht. Vielleicht liegt er ſogar
nahe? Was dann? Abermals an die Wähler appellieren?
Da=
mit die Extremen ihren Kopf aufſetzen und beſchließen, die
Regie=
rung erſt recht in die Enge zu treiben?
Man kann wohl Sorge haben für die nächſte Zeit. Und man
kann wohl ſeine Zweifel bekommen über die Auswirkungen des
Parlamentarismus".
Möge der Gang der Dinge unſere Sorgen überflüſſig machen!
* Hannelore Ziegler.
Plaſtik und Tänze eigener Geſtaltung.
Hannelore Ziegler ſollte nicht mehr nach Amerika gehen, ihre
Kunſt leidet darunter. Und Hannelore Ziegler ſollte nichts
machen als tanzen. Sie hat es nicht nötig, Sehnſucht nach
einem Prelude von Chopin „auszudeuten” und Ruheloſigkeit
nach einem Schubertſchen Impromptit plaſtiſch darzuſtellen.
Ge=
wiß, ihr immer noch wundervoller Körper, den ſie ſo meiſterlich
beherrſcht, wird immer berauſchend ſchöne Einzelplaſtiken
er=
ſtellen, d. h. in einzelnen Poſen, aber das Ganze gibt kein
har=
moniſches Kunſtwerk.
Der Tanz iſt Hannelore Zieglers ureigenes Gebiet. Hier
iſt ſie Künſtlerin, von keiner anderen erreicht. Sei es der
Strauß=
ſche Roſenkavalierwalzer oder eine Liſztſche Rhapſodie, der
Tür=
kiſche Marſch von Mozart oder eine Gavotte Goſſees, eine Joh.
Straußſche Pizzikatopolka oder deſſen Nadetzkymarſch. In dieſen
Tänzen gibt Hannelore Ziegler ſich ſelbſt. Hier entfaltet dieſer
ent=
zückende Tanzkörper Grazie und Anmut, Weichheit und
Rhyth=
mus, Temperament und Feuer, immer aber Schönheit. Auch in
den Tänzen, deren Technik faſt akrobatiſches Können verlangt.
Hier gibt die Künſtlerin ſchlechthin Vollendetes. Das iſt ein
Zu=
ſammenklang voll reiner Harmonie in Tönen, Farben, Bewegung,
lebendiger Plaſtik und graziöſeſter Anmut. Mit dieſer Kunſt
zwingt ſie in Bann und man verſteht es, daß der Künſtlerin
zu=
gejubelt wird.
Dem Orcheſter unter Leitung von Hans Fichter gebührt
ein beſonderes Lob, ſowohl für die Begleitung wie für die
Solo=
vorträge. — Der Saalbau war trotz mehrfacher
Konkurrenzveran=
ſtaltungen voll beſetzt.
M. St.
* Ein neuer „Federer”
Von Prof. Dr. Martin Schian.
Heinrich Federer, der Schweizer, hat uns ein neues Buch
beſchert. Es heißt „Wander= und Wundergeſchichten
aus dem Süden” und iſt bei der Groteſchen
Verlagsbuch=
handlung in Berlin erſchienen. Es hat mich niemand gebeten,
es zu rezenſieren, die Schriftleitung nicht und der Verlag nicht.
Wenn ich’s doch den Leſern an’s Herz lege, ſo tue ich’s ganz aus
Eigenem. Das Buch gewinnt dem Leſer das Herz ab. Mir hat
es in der Wahlzeit ſtille Erhebung und Entrückung aus dem
Kampf des Tages geboten; ih würde mich ſelbſt undankbar
heißen, wenn ich nicht anderen riete, es zur Hand zu nehmen
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Maf 1924.
Ueber Federer als Dichter im allgemeinen will ich nicht viel
ſagen. Ich nehme an, man kennt ihn. Seine „Lachweiler
Geſchichten”, ſeinen „Pilatus”, ſein „Mutteliſeppi” und die
an=
deren. Federer iſt Schweizer, und „Berge und Menſchen” (auch
einer ſeiner Titel) der Schweiz ſind Gegenſtand der meiſten ſeiner
Bücher. Meinte er die Schweiz ſchon genug ausgeſchöpft zu
haben? Gewiß, Ernſt Zahn und Johannes Jegerlehner
und Maria Waſer helfen ihm dabei. Aber die Schweiz, ſo klein
ſie, iſt, iſt reich nicht nur an Bergen, ſondern auch an Menſchen
mit Eigenleben. Dort findet ſich ſicher noch vieles, was den
Dich=
ter reizt. Nun, es können auch andere Gründe geweſen ſein, die
Federer bewogen, mit ſeiner Dichtkunſt nach Italien zu gehen.
Und zwar ins italieniſche Gebirge. In jene Berggegenden der
Apenninen Mittelitaliens, die ſonſt ſo wenig beſucht werden und
die — zumal vor dem Krieg — ein völlig unberührtes Naturvolk
bargen. In einem „behaglichen Nachgeplauder” dieſes Bandes
ſchildert Federer Land und Leute dieſer Gegend: ein Meiſterwerk.
dieſe Schilderung! Man bekommt Luſt, ſofort den Wanderſtab
zu ergreifen und in die Abruzzen zu gehen. Freilich, man beſinnt
ſich noch zur rechten Zeit darauf, daß ſie im Ausland liegen und
daß 500 Mark Ausreiſegebühren unerſchwinglich ſind.
Aus dieſen Gegenden hat Federer früher ſchon ein paar
Ge=
ſchichten herausgeholt (Siſto e Seſto); jetzt fährt er damit fort.
Herausgeholt: das iſt das richtige Wort. Er ſelber ſpricht
von dem Reichtum an Geſchichten, den die Städtchen jener Berge
„enthalten”, und wie die Städtchen, ſo die Straßen zu ihnen, die
Kapellchen am Weg, die zerfallenen Häuſer, die Hirtenplätze, die
Bäume und Brücken. „Dutzende und Dutzende” ſolcher
Geſchich=
ten hat er flüchtig notiert, Sagen und Abenteuer, wie er ſie oft
an Regentagen oder an tiefen Abenden bei brennenden Scheitern
und dampfender Polenta gehört hat. Einige davon erzählt er
hier weiter. Er legt ſie teilweiſe anderen in den Mund, aber die
Geſtaltung iſt natürlich ihm zu danken. Er aber erzählt ſie mit
einem Herzen voll Glut, mit einer Seele voll Liebe zu dieſen
Menſchen, mit einer Feder voll ſüßer, feiner, zarter Dichtkunſt.
Wer will das beſchreiben? Man leſe!
Im „Nachgeplauder” ſpricht Federer ſelbſt von Geſchichten ſo
märchenhaften Erlebens, daß ſie gar nicht wiederzuerzählen ſind,
„ohne daß Achſelzucken und Kopfſchütteln des germaniſchen
Zu=
hörers folgte”. Ich verſchweige nicht, daß auch manche der hier
mitgeteilten Geſchichten etwas von dieſer Art haben. Wander=
und Wundergeſchichten nennt ſie der Titel. Es mag wohl
ſein, daß mancher kritiſche Deutſche ſie als pſychologiſch
unwahr=
ſcheinlich oder als wirklichkeitsfremd ablehnt. Mag er! Doch
glaube ich, daß dieſe Spezies eines kritiſchen Leſers heute ſelten
geworden iſt. Die meiſten werden gottlob anders empfinden. Ich
Rummer 129.
verſchweige auch nicht, daß ſich in dieſem Bande Geſchichten
fin=
den, die eigentlich gar keine „Geſchichten” ſind, keine künſtleriſch
gerundeten Erzählungen, ſondern Skizzen, Wandererlebniſſe oder
wie man ſonſt ſagen will („Der Krüppel von Orvieto”; auch
„Weihnachten in den ſibylliniſchen Bergen”). Aber was ſchadet
das, wenn ſie das Herz entzücken und die Seele warm machen?
Dann aber bringt der Band Stücke, die mit der Geſchichte des
Landes eng verwachſen ſind: „Das Wunder von Bolſena”, eine
wirkliche Wundergeſchichte, die als Legende miterlebt werden will,
die wundervolle Skizze „Dante” und die unnachahmliche
Räuber=
geſchichte „Alonzo Brigone‟. Ein Prachtſtück an Kunſt, an
ſee=
liſcher Zartheit und Feinheit, hundertmal reizend zum kritiſchen
Kopfſchütteln, tauſendmal dieſen Anreiz überwindend, gänzlich
vernichtend durch die wunderbare Gewalt der die tiefſten
Regun=
gen des Herzens ergreifenden Schilderung. Ein Prachtſtück, das
für ſich allein Federer zum Dichter macht. Und ich unterſcheide
ſehr ſcharf zwiſchen Erzähler und Dichter.
Irre ich, wenn ich ſage: Federer hat in dieſen Geſchichten die
Höhe ſeines Schaffens erklommen? Der Leſer mag leſen und
dann ſelber entſcheiden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Ausgrabungen in Palmyra. Wichtige
Ergeb=
niſſe brachten die im März begonnenen däniſchen
Ausgrabun=
gen bei Palmyra, wie ein Bericht aus Beirut zeigt. Der
dä=
niſche Archäologe Ingholt entdeckte in einem Grabe, das aus
dem Jahre 115 n. Chr. ſtammt, 50 neue Inſchriften aus dem
dritten nachchriſtlichen Jahrhundert, deren Schrift eine große
Aehnlichkeit mit der alten ſyriſchen Schrift zeigt. Auch die
Ueberreſte eines Hauſes aus dem letzten Teil des zweiten
Jahr=
hunderts wurden gefunden, darin prächtige Fresken mit
Blumen=
motiven, ſowie einige Statuetten von Mannern,
Hermaphro=
diten und Tieren, Masken, Lampen und eine Säule mit einem
ſchönen Relief. Man ſucht jetzt nach dem berühmten „
Rechts=
buch”, deſſen erſter Teil von den ruſſiſchen Fürſten Abamalek
Lazarew gefunden tpurde.
* Sibiriſcher Luftverkehr. Die „ruſſiſche
Geſell=
ſchaft für die freiwillige Luftflotte” plant nach einer Meldung
der „Umſchau” die Errichtung von 6 neuen Fluglinien zwiſchen
Moskau, Petersburg=Charkow, Archangelsk, Aſtrachan, Minsk
und Wladiwoſtok, ſowie von drei Linien in Mittelaſien und zwei
in der Kirgiſenrepublik. Der Verkehr zwiſchen Moskau und
Niſchninowgorod wurde bereits im letzten Sommer
aufgenom=
men. Zur Zurücklegung der hunderttauſend Kilometer langen
Strecke Petersburg=Wladiwoſtock werden 5—6 Tage gegenüber
den bisherigen 13 Tagen Bahnfahrt erfordertich ſein.
Vom Tage.
Bei den Anträgen auf Fahrgelderſtattung im
Bin=
nenverkehr der deuſchen Reichsbahn wurde der bisher auf 20 Prozent
feſtgeſetzte Verwaltungskoſtenabzug auf 10 Prozent ermäßigt.
Der Mindeſtabzug und Mindeſterſtattungsbetrag bleiben mit 0,50
Gold=
mark beſtehen, der Höchſtabzug beträgt 5 Goldmark für die Fahrkarte.
Die Ausſtandsbewegung unter den oſtpreußiſchen
Landarbeitern hält ſeit mehr als zwei Wochen unvermindert
an. Die Techniſche Nothilfe iſt auf annähernd 350 Gütern mit 1750
Not=
helfern eingeſetzt.
Im franzöſiſchen beſetzten Gebiet hat die
Rheinlandkommiſ=
ſion 200 Strafvollzüge aufgehoben und 4500
Aus=
weiſungsbefehle zurückgezogen. Weiter haben 2000
be=
friſtete Aufenthaltsbewilligungen die Genehmigung erhalten.
Das Kriegsgericht von Amiens hat den deutſchen
Tierarzt, Leutnant Poritz, der angeblich während des Krieges
einen Diebſtahl auf Schloß Marchais, das dem Prinzen von Monaco
gehörte, begangen haben ſoll, zu 20 Jahren Zwangsarbeit
und 20 Jahren Aufenthaltsentziehung in Abweſenheit verurteilt.
Der tſchechiſche Geſandte hat eine Unterredung mit
dem Außenminiſter Nintſchitſch gehabt über deſſen Zuſammenkunft
mit Benneſch, die bei der Durchreiſe des letzteren nach Südſlawien
am 14. Mai ſtattfinden ſoll.
Die Vertreter des amerikaniſchen Senats und des
Reprä=
ſentantenhauſes haben ſich in einer gemeinſamen Konferenz geeinigt, dem
Verlangen des Präſidenten Coolidge entſprechend das Inkrafttreten der
Verordnung über den Ausſchluß japaniſcher Einwanderer
bis zum 1. März 1926 hinauszuſchieben.
Der Kongreß der Handelskammern der Vereinigten
Staaten hat ſich in einer offiziellen Reſolution zugunſten des
Sachverſtändigengutachtens ausgeſprochen.
Im Regierungsgebäude von Guadeloupe explodierte
eine Bpmbe. Dieſes Attentat, welches rein politiſchen Charakters zu
ſein ſcheint, hat nur Materialſchaden verurſacht.
Die Jugoſlawiſche Kriſe.
Kroatiſche Oppoſition. — Paſchitſch lehnt die
Bildung eines Arbeiterkabinetts ab.
Belgrad, 8. Mai. (Wolff.) Infolge des verweigerten
Empfanges im Königspalais haben die Kroaten Belgrad
ver=
laſſen und gleichzeitig eine Proklamation an das
kroatiſche Volk, die ſerbiſchen und nichtſerbiſchen
bäuer=
lichen und arbeitenden Brüder in Kroatien und dem übrigen
Jugoſlawien erlaſſen, in der wieder eine unverſöhnliche
Haltung eingenommen wird. Die Regierung Paſchitſch wird
beſchuldigt, daß ſie einen bewaffneten Konflikt mit Bulgarien
herbeiführen wolle, um ſich die Macht zu erhalten. Das Regime
des Miniſterpräſidenten und ſeiner engeren Umgebung
wird als ſchmachvoll und terroriſtiſch bezeichnet. Die
Proklamation wurde von der Polizei ſofort
kon=
fisziert. Der König hat Paſchitſchmit der Bildung
eines Arbeiterkabinetts betraut. In dem am
Nach=
mittag abgehaltenen Miniſterrat, dem auch der Präſident der
Skupſchtina beiwohnte, iſt jedoch beſchloſſen worden, das
Man=
dat mit Rückſicht auf die in dem Demiſſionsgeſuch aufgeſtellte
Forderung der Auflöſung des Parlaments nicht
anzu=
nehmen.
Die ruſſiſch=rumäniſche Spannung.
Wien 8. Mai. Nach Nachrichten aus Bukareſt nehmen
die Verhältniſſe an der ruſſiſch=rumäniſchen Grenze immer
dro=
hendere Formen an. Man iſt beunruhigt über angebliche
rumä=
niſche Truppenverſtärkungen, im Oſten und hält
die Gefahr eines bewaffneten Konflikts mit Rußland für ſehr
groß, um ſo mehr, als auch von ruſſiſcher Seite große
Truppenkonzentrationen angeblich an der Grenze
ſtattgefunden haben ſollen. Es ſind auch bereits Gerüchte von
bewaffneten Zuſammenſtößen im Umlauf.
Der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall.
Berlin, 8. Mai. Von einem Teil der deutſchen Preſſe,
wie vor allem von der deutſchfeindlichen Preſſe des Auslandes
wird verſucht, den deutſch=ruſſiſchen Zwiſchenfall ſo ernſt wie
möglich darzuſtellen und ihm einen Charakter zu geben, der ihn
zu einem hochpolitiſchen machen müßte. Demgegenüber iſt zu
ſagen, daß ſowohl von deutſcher wie von ruſſiſcher Seite der
Angelegenheit die untergeordnete Bedeutung beigemeſſen wird,
die ſie wirklich nur verdient. Es handelt ſich hier um eine
Rechtsſtreitfrage, die zweifelos nach Rechtsgrundſätzen geklärt
werden wird, ohne daß dadurch eine hochpolitiſche Aktion
ent=
ſteht. Ob dieſe Regelung auf dem Wege einer ſchiedsgerichtlichen
Entſcheidung erfolgen wird, ſteht noch nicht feſt. Jedenfalls iſt
eine ſolche Entſcheidung weder von deutſcher noch von ruſſiſcher
Seite beantragt worden. Wenn die Frage einer
ſchiedsgericht=
lichen Entſcheidung erwogen worden iſt, ſo geht dieſer Gedanke
von nichtamtlicher Seite aus.
Die Sanktionen im Dawesplan.
Die Haltung des angelſächſiſchen Geldmarktes.
London, 8. Mai. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, infolge von
Sondierun=
gen in Waſhingtoner und Neu=Yorker Sachverſtändigenkreiſen
verlaute, daß alle Meinungsverſchiedenheiten in der Frage
der „Sanktionen” unter den Alliierten im Zuſammenhang
mit dem Dawesplan wahrſcheinlich durch die Haltung
des maßgeblichen Geldmannes auf dem
ameri=
kaniſchen Geldmarkt, erledigt werden würden. Dieſer
nehme einen noch beſtimmteren Standpunkt ein als die
Lon=
doner City, nämlich, daß die Anempfehlung der
amerikani=
ſchen und anderen Sachverſtändigen gegen die verfrühte
Aus=
arbeitung von Sanktionen ſtreng eingehalten werden ſollte,
da=
mit eine derartige Maßnahme nicht den Erfolg der
vorgeſchlage=
nen Anleihe von 40 Millionen Pfund beeinträchtige. In
bri=
tiſchen Kreiſen mache ſich ein ähnliches Beſtreben geltend unter
der Begründung, daß es gefährlich ſein würde, für eine rein
hypothetiſche Lage 5, 10 oder 15 Jahre im voraus Geſetze zu
machen. Eine Ausnahme bildeten jedoch die Kreiſe in London,
die für einen „Handel” in der Frage der Sanktionen und der
militäriſchen Räumung des Ruhrgebiets einträten. Es ſei
jedoch zweifelhaft, ob ſich ein derartiger Handel im
gegenwär=
tigen Augenblick den britiſchen Regierungskreiſen anempfehlen
würde. Es werde auch beſtätigt, daß die Anſicht der
amerika=
niſchen Finanzkreiſe den größten Nachdruck auf die
vollſtändige wirtſchaftliche Räumung des
Ruhr=
gebiets in Uebereinſtimmung mit dem Dawesbericht als einer
Bedingung der Anleihe legt. Die Frage der militäriſchen
Räumung des Ruhrgebiets werde vor dem nächſten Januar
behandelt werden müſſen. Bis dahin werde ſich England zu
ent=
ſcheiden haben, ob der Kölner Brückenkopf von ſeiner
gegenwärtigen britiſchen Garniſon geräumt werden ſoll oder
nicht. Im Zuſammenhang mit dieſer Frage verlautet, daß die
genaue juriſtiſche Auslegung der Artikel 428 bis 430 des
Ver=
ſailler Vertrags in der letzten Zeit von gewiſſen britiſchen
Sach=
verſtändigen erwogen worden ſei.
Engliſche Beurteilung der deutſchen Lage.
* London 9. Mai. (Priv.=Tel.) Aus einer Unterredung
mit den zuſtändigen Stellen des Auswärtigen Amtes läßt ſich
hinſichtlich der engliſchen Auffaſſung über die durch die Wahlen
geſchaffene Lage etwa folgendes Bild gewinnen:
Die engliſche Politik, die das Beſtreben hat, allen Parteien in
gleicher Weiſe gerecht zu werden, betrachtet das Wahlergebnis
durchaus unter dem Geſichtspunkt des Pariſer Finanzberichts.
Sie iſt nach wie vor überzeugt, daß dieſe Berichte die einzig
mög=
liche Grundlage für die Regelung der europäiſchen
Schwierig=
keiten bieten und ſie hat das Vertrauen, daß die deutſche
Volks=
vertretung auch in ihrer neuen Zuſammenſetzung daran
mitarbei=
ten werde an dem Beſtreben aller beteiligten Staaten, auf
glei=
chem Fuße zu Verhandlungen zuſammenzukommen. Hinſichtlich
der ſogenannten Ehrenpunkte, die von rechtsſtehender deutſcher
Seite als Forderungen aufgeſtellt werden, ſieht man in London
nicht die geringſten Schwierigkeiten, und beſonders die Rückkehr
der Ausgewieſenen und die Freilaſſung der Gefangenen im
Ruhrgebiet werde hier im Rahmen einer allgemeinen Regelung
als eine Selbſtverſtändlichkeit angeſehen. Dagegen würden
For=
derungen, die eine ſachliche Aenderung des Pariſer Vorſchlages
in ſich ſchließen, auf Widerſtand ſtoßen. Hinſichtlich der Frage, ob
die Verhandlungen zu einer Trennung der wirtſchaftlichen und
politiſchen Probleme führen würde, ſind die engliſchen
Aeuße=
rungen ausweichend und unbeſtimmt. Man vertritt hier die
Mei=
nung, daß es am beſten ſein dürfte, die Frage nicht in ſo
prin=
zipieller Form aufzurollen, ſondern auf die praktiſche Entwicklung
der Dinge zu vertrauen. Wenn es erſt einmal gelungen ſein
werde, über die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten hinwegzukommen,
ſo würde ſich eine Regelung der politiſchen Probleme von ſelbſt
ergeben, wobei in erſter Linie immer an den Völkerbund gedacht
wird. In dieſer für den deutſchen Geſichtspunkt entſcheidenden
Frage ſcheint alſo eine beſtimmte Stellungnahme der engliſchen
Politik nicht erreicht zu ſein, und der Eindruck verſtärkt ſich, daß
hier für Deutſchland der Schwerpunkt der ganzen Lage zu
uchen iſt.
Sehr bemerkenswert ſind die Erklärungen der
verantwort=
lichen Stellen hinſichtlich der neuen Regierungsbildung.
Eng=
land lehnt es natürlich ab, irgend welche Ratſchläge zu geben
oder ſich in irgend einer Weiſe in die inneren Verhältniſſe
Deutſchlands einzumiſchen, die hier überdies als reichlich
kompli=
ziert betrachtet werden. Immerhin wird daran die Bemerkung
geknüpft, daß internationale Abmachungen um ſo wertvoller zu
ſein pflegen, je ſchwieriger die Verhandlungen mit der
Gegen=
partei waren. Wenn es gelingen würde, mit einer
Rechtsregie=
rung zu einer Vereinbarung zu kommen, ſo würde damit auch
die Zuſtimmung der Mittelparteien gegeben ſein, während
um=
gekehrt eine Regierung Streſemann in dieſer Frage erſt vor
der Aufgabe ſtehen würde, die Zuſtimmung der Rechtsparteien
zu erlangen.
Nummer 129.
Bedeutſame Entſcheidungen.
Berabſchiedung Seißers. — Kahr ſoll gehen.
(Von unſerem Münchener Berichterſtatter.)
g. München, 8. Mai.
Es will ſcheinen, als ob die bayeriſche Staatsregierung
nun=
nehr ernſthaft daran ginge, die Perſonalveränderungen in die
Bege zu leiten, die allein eine Verhinderung der politiſchen
ſeibungsfläche im neuen Landtag und damit eine Vorausſetzung
ür ein gedeihliches Zuſammenarbeiten in den ſtaatspolitiſchen
Aifgaben der nächſten Zukunft ermöglichen können. Eine
amt=
iche Aeußerung beſtätigt heute, daß Herrn v. Seißer, dem
chef des Landespolizeiamts, von der Regierung
nahe=
jelegt worden iſt, ſein Abſchiedsgeſuch
einzurei=
hen. Damit iſt die Verabſchiedung Seißers wohl als
e ſtſtehende Tatſache zu betrachten, da er keine
Möglich=
eit hat, ſich einer zwangsweiſen Verabſchiedung zu widerſetzen.
die Regierung begründet ihren Schritt damit, daß die bayeriſche
Landespolizei unpolitiſchen Charakter tragen und in ihren
eige=
nn Reihen von parteipolitiſchen Auseinanderſetzungen und
ge, 0b
h und
gegenſätzen bewahrt werden müſſe. Als Vorausſetzung hierfür
pezeichnet ſie als durchaus zuareffend, daß der Chef der
Landes=
polizei nicht ſelbſt politiſch umſtritten ſein darf, wie es bei Herrn
Seißer der Fall iſt. — Bei dieſer Verabſchiedung kann
weierlei bedauert werden, wenn auch grundſätzlich die
Notwen=
digkeit des Perſonenwechſels außer allem Zweifel ſtehen muß.
Einmal iſt es die Form, in der dieſer Wechſel erfolgt. Es hätte
vohl möglich ſein müſſen, Herrn v. Seißer, der ſich um die
Or=
janiſation der bayeriſchen Landespolizei unbeſtreitbare
Ver=
dienſte erworben hat, in anderer Form zum Rücktritt zu
be=
vegen, als in der jetzt gewählten, die einem zwangsweiſen
Ab=
chied, um nicht zu ſagen „Hinauswurf” verzweifelt ähnlich
jeht. Zum anderen aber bleibt bedauerlich, daß die
Landes=
oolizei in dem Oberſt v. Seißer einen ihrer fähigſten Köpfe und
führer verliert. An der politiſchen Notwendigkeit dieſes
Rück=
ritts vermögen dieſe Erwägungen jedoch nichts zu ändern.
dieſe politiſche Notwendigkeit ergibt ſich aus der Tätigkeit
Seißers im Generalſtaatskommiſſariat von ſelbſt.
Nun wird in eingeweihten Kreiſen auch behauptet, daß die
ſtayeriſche Regierung auch Herrn v. Kahr, dem
der=
eitigen Regierungspräſidenten von Oberbahern, ebenfalls
ahegelegt habe, ſein Rücktrittsgeſuch
einzu=
eichen. Für dieſe Maßnahme dürften die gleichen Gründe
naßgebend ſein, die auch bezüglich des Herrn v. Seißer bereits
ſungeführt wurden. Man wird alſo jetzt, nachdem Her v. Kahr
isher aus eigenem Entſchluß nicht dazu gekommen war, um
einen Rücktritt nachzuſuchen, wohl damit rechnen können, daß
r der offiziellen Aufforderung der Regierung nachkommt, die
amit das Odium der Aktivität wie im Falle Seißer auf ſich
ge=
iommen hat. Allerdings darf hierbei nicht vergeſſen werden,
aß die Regierung — im Gegenſatz zum Falle Seißer — keine
Möglichkeit hat, Herrn v. Kahr etwa zwangsweiſe zu penſionieren
der zu verabſchieden, wenn er ſelbſt dem an ihn gerichteten
Er=
uchen nicht nachkommt. Bisher ſoll v. Kahr, wie man hört,
einerlei Neigung haben, ſeinen Poſten zu
ver=
aſſen. — Ueber ſeine Rolle als Generalſtaatskommiſſar iſt
ſier jederzeit mit abſolutem Freimut geurteilt worden. Dem
Regierungspräſidenten Dr. v. Kahr wird auch der politiſche
Begner bezeugen müſſen, daß er in dieſem Amte unbeſtreitbare
Verdienſte um den ihm anvertrauten Regierungsbezirk
aufzu=
veiſen hatte, die allerdings durch ſeine politiſche Tätigkeit in
en letzten Monaten ſehr in den Hintergrund traten. Einer
Tat=
ache aber auch bei dieſer Gelegenheit zu gedenken, betrachten
vir als eine Pflicht: daß Kahr und Seißer es waren, die
gemein=
am mit dem ſchon aus dem Amte geſchiedenen General v. Loſſow
den Spuk der Hitler=Revolution im November vorigen Jahres
annten, daß ſie damit unermeßliches Unheil von Land und Volk
wbwenden konnten. An dieſer Tatſache wird man auch
außer=
halb Bayerns nicht vorbeigehen können und dürfen.
Das Ermittelungsverfahren gegen Kahr,
feoſſow und Seißer iſt, wie man hört, noch immer in
der Schwebe. Ueber die Nachfolge Seißers iſt authentiſch
noch nichts bekannt. Vorläufig übernimmt die Führung der
Landespolizei der Nürnberger Polizeioberſt v. Reiß, ein
Offi=
zer, der in der Oeffentlichkeit bisher niemals hervorgetreten iſt.
Für die Nachfolge Kahrs nennt man für den Fall ſeines
frei=
willigen Rücktritts u. a. den Innenminiſter Herrn Dr.
Schweyer.
Die politiſche Lage, die ſich aus dieſem Perſonenwechſel, mit
dem Wahlergebnis geſehen, ergibr, iſt die: Soll dieſer Wechſel
Eyſtemwechſel ſein, der gegen die als ungangbar erwieſenen
Ge=
leiſe Kahrſcher Politik ſowohl gegenüber dem Reich als auch
gegenüber der nationalen Bewegung im Innern Bayerns
grund=
ſätzlich ſprechen ſoll? Mancherlei deutet darauf hin. So nicht
zuletzt auch die Tatſache, daß die bayeriſche Regierung auf eine
raſche Erledigung des ſchwebenden Diſziplinarverfahrens gegen
Poehner und Frick drängt, um klare Bahn nach allen Seiten zu
ſchaffen. Allerdings iſt ſie auch hier nicht die entſcheidende
In=
ftanz, da ihr Einwirkungsmöglichkeiten auf den Spruch der
Diſziplinarkammern fehlen.
* Agnes Miegel.
Ein Gruß gelegentlich der ihr von der Königsberger Univerſität
verliehenen Ehrendoktorwürde
von Suſanne Heß=Wyneken.
Agnes Miegel, die oſtpreußiſche, in Königsberg lebende
Dich=
terin, iſt unter den Ehrendoktoren, die die Königsberger
Uni=
verſität gelegentlich der Kantfeier verliehen hat. Mit freudigem
Stolz und inniger Zuſtimmung hat wohl jeder Oſtpreuße, jede
deutſche Frau dieſe Kunde vernommen. Aber weit über dieſen
Kreis hinaus hat Agnes Miegel ihre Bedeutung in ganz
Deutſch=
land als eine unſerer größten lebenden Dichterinnen, wenn nicht
die größte. Aus oſtpreußiſchem Boden entſproſſen, aufs engſte
mit ihm verbunden geblieben, iſt ſie mit drei nicht allzu
umfang=
reichen Gedichtbänden durch ihre lyriſche Kraft in den Kosmos
hineingewachſen. Von den oſtpreußiſchen Dichtern der letzten
FJahrzehnte iſt ſie die quellendſte Naturbegabung. Blut= und
eimatgeboren ſtrömt ihre Dichterſeele ſich jauchzend und
ſchluch=
zend aus, während die Form in ſchöner Selbſtverſtändlichkeit
entſteht. Hier vereinigen ſich Dichterin, Weib und Menſch in
ihren Vollbedeutungen. Mit überwältigender Wucht nimmt ſie
Erlebniſſe und Eindrücke in ſich auf, um ſie ebenſo erlebnis= und
indrucksſtark zu geſtalten. Der erſte Band „Gedichte” ſchon
ſwar Verheißung und Erfüllung zugleich. Die älteren
Zeitgenoſ=
ſen ließ dieſer Klang echteſter dichteriſcher Begabung erſtaunt
aufhorchen, einer aufwachſenden oſtpreußiſchen Generation aber
wurde Agnes Miegel ein Bekenntnis. Denn hier tönten
Heimat=
klänge, hier wurden Buchenlaub, Berberitzenrot und
Bernſtein=
ſchimmer zu verklärenden Symbolen, die man ſür alle Zeiten
ins Herz ſchloß. Ein unkompliziertes Gefühlsleben, in ſeiner
Einfachheit von faſt elementarer Größe, durchpulſt die Gedichte
dieſes Bandes einer Zwanzigjährigen, deſſen Urtriebe geſundes
Weibeserleben und tiefe Heimatliebe ſind. Und von
überzeugen=
der Einfachheit ſind auch die dichteriſchen Mittel bei allem Bil=
Serreichtum und erſchöpfendem Ausdrucksvermögen. Die Unge=
5bbungenheit der Sprache vermittelt der Dichterin Menſchſein, iſt
tiur Trägerin des inneren Müſſens. Ungequält quillt alles aus
einem übervollen Born. Das Weib empfängt, und die Künſtlerin
Bebiert. Ihre Ließesverſe ſind erſchütternde Offenbarungen einer
leidenſchaftlich auf eiühlzen Frauenſeele, die ſich bald in ſtolzer
Freude ob ihrer Liele erhebt, bald in tiefſter Demut vor ihr
beugt. lindergef ic) prügen ſie ſich ein, die Gedichte „
Mädchen=
enn ich wüßte” und die ergreifend
Lied‟ „Dein Güttetre1t”
ppung=ilare „Legende‟. In dieſem erſten Lyrikband klingt aber
guch ſchon ſehr bebeutend die Balladendichterin an, die ſie dann
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Mai 1924.
Daß nicht, wie einzelne Kreiſe annehmen wollen, an ein
Zu=
ſammengehen mit der völkiſchen Bewegung gedacht wird, was
ſich nach der Form des Wahlkampfes eigentlich von ſelbſt
ver=
bieten müßte, erſcheint uns abſolut ſicher. Eine Koalition der
Mittelparteien, von den Deutſchnationalen bis zu den
Demo=
kraten, mit Ausſchluß der völkiſchen Rechten und der
Sozial=
demokraten und Kommuniſten links würde zudem in Bahern
eine durchaus tragfähige Baſis für eine auf dieſer Grundlage
gebildete Regierung darſtellen, da ſie über 74 Stimmen
gegen=
über 55 der Oppoſition verfügen könnte. Tatſächlich wird auch
von der nach wie vor ſtärkſten Partei, der Bayeriſchen Volks= Tage, in welchen vor dem Kriege weniger als 10 Stunden gearbeitet
partei, verſucht, eine ſolche Koalition zuſammenzubringen, die
wohl unter Führung des gegenwärtigen Miniſterpräſidenten
Dr. v. Knilling ſtehen könnte. Ob ſie auf die Dauer
zuſammen=
gehalten werden kann, ob ſie nicht vielleicht ſchon bei dem Konkor= des Jahres 1994 einſchließlich, der für Mehrarbeit zu leiſtenden
Zu=
dat auseinanderbricht — das dem neuen Landtag als eine der
erſten ſchwerwiegenden Vorlagen zugeleitet werden ſoll —, iſt
eine Frage, die die Zukunft zu entſcheiden hat. Daß in der Frage
der Verfaſſungsreform, der Schaffung des Staatspräſidenten
zuletzt auch in den Fragen der Politik dem Reich gegenüber,
Zündſtoff über Zündſtoff für die Koalition angehäuft iſt, ſei hier
nur vorläufig bemerkt.
Die Lage im Bergarbeiterſtreif.
Vermittlungsaktionen und Löſungsmöglichkeiten.
Recklinghauſen, 8. Mai. Wie wir zuverläſſig erfahren, hat
der Oberpräſident von Weſtfalen, Gronowski, die
Reichs= und Staatsbehörden gebeten, die
Vermitt=
lung in den ſchwebenden Streitfragen zwiſchen Arbeitgebern und
Ar=
beitnehmern im Bergbau zu übernehmen.
Eine Abordnung der 4 Bergarbeiterverbände hat
ſich nach Berlin begeben, um mit dem
Reichsarbeits=
miniſter über den Konflikt im Bergbau zu verhandeln. Die
Abordnung ſoll verſuchen, den Reichsarbeitsminiſter zu einer neuen
Ver=
mittlung zu bewegen.
Es verlautet, daß der Reicharbeitsminiſter beabſichtige, in den
Kampf der Bergarbeiter einzugreifen. Zurzeit finden zwiſchen beiden
Parteien unverbindliche Vorbeſprechungen ſtatt. Die offiziellen
Verhand=
lungen dürften morgen beginnen. Es beſteht die Hoffnung, daß eine
Lö=
ſung ſpäteſtens morgen gefunden wird=
Die Kohlenverſorgung nicht gefährdet.
Nach amtlichen Feſtſtellungen iſt auch bei einem längeren Andauern
des Konfliktes zwiſchen dem Zechenverband und den Bergarbeitern die
allgemeine Kohlenverſorgung nicht gefährdet. Sowohl die
Reichseiſen=
bahn als auch die Gas= und Elektrizitätswerke ſind in zureichendem Maße
mit Kohlen verſorgt. Auch befinden ſich noch größere Vorräte auf den
Binnenwaſſerſtraßen in Bewegung. Es wird demnach auch bei längerem
Andauern des Konfliktes nicht nötig ſein, die Kohleneinfuhr zu ſteigern.
Das Geſamtbild der Streikbewegung.
Düſſeldorf 8. Mai. Die Streik= und
Aufſtands=
bewegung im Ruhrgebiet hat, wie wir erfahren, im Laufe des
Tages in der Tat noch weiter um ſich gegriffen. Für den
7. Mai hatten die Gruben bei der Eiſenbahnregie 5000 Waggons entgegen
20 000, die ſonſt durchſchnittlich angefordert wurden, verlangt. Es ſcheint
daher, daß ſie glauben, ein Viertel der üblichen Förderung ſichern zu
können. Tatſächlich ergibt ſich aber für die ſtreikenden Arbeiter
folgen=
des Bild: Es ſtreiken 98 Prozent in den Gebieten um Recklinghauſen, 97
Prozent in Lünen, 84 Prozent in Hattingen, 97 Prozent in Herne, 94
Prozent in Gelſenkirchen, 97 Prozent in Wattenſcheid, 88 Prozent in
Eſſen I, 94 Prozent in Eſſen II, 74 Prozent in Werden, 97 Prozent in
Oberhauſen. Die Notſtansarbeiten ſind bisher durchgeführt worden.
In den von der Micum betriebenen Zechen iſt die Lage entgegen
anders=
lautenden Meldungen bisher normal.
Einigungsverhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium
* Berlin 8. Mai. (Priv.=Tel.) Im Laufe des Tages haben im
Reichsarbeitsminiſterium Beſprechungen ſowohl mit den Vertretern der
Arbeitnehmer als auch mit dem Zechenverbande ſtattgefunden, um zu
verſuchen, eine Löſung des ſeit den letzten 48 Stunden verſchärften
Konfliktes zu finden. Die Beſprechungen wurden zum Teil von
Reichsarbeitsminiſter Brauns ſelbſt geführt und waren durchaus
ver=
traulich. Es iſt noch nicht gelungen, die beiden
Par=
teien zueiner gegenſeitigen Ausſprache zu bewegen.
Vielmehr haben ſowvohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber dem Miniſter
ihren Standpunkt vorgetragen. Ob die Verhandlungen in Berlin zu
einer ſchnellen Beilegung des Konfliktes im rheiniſch=weſtfäliſchen
In=
duſtriegebiet führen werden, läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen.
Vertreter aller Gewerkſchaftsrichtungen, die an den Beſprechungen
teil=
genommen haben, haben in den Abendſtunden die Spitzengewerkſchaften
über die Ausſprache informiert. Es wurde beſonders betont, daß der
Arbeitsminiſter mit allen Kräften bemüht ſei, eine
Ver=
ſtändigung herbeizuführen, die beide Parteien annehmen können.
Mit den Arbeitgebern ſind dann Gewerkſchaftsbeauftragte nach Eſſen
gefahren, wo am Freitag früh vorausſichtlich eine Sitzung der
gewerkſchaftlichen Arbeitsgemeinſchaft ſtattfinden wird. Von
ge=
werkſchaftlicher Seite wurde mit Genugtuung feſtgeſtellt, daß
Ver=
handlungen im Gange ſind, daß aber noch keine Rede davon
ſein könne, daß die in den letzten Tagen zerriſſenen Fäden wieder
an=
geſponnen ſeien.
nicht nur zu der bedeutendſten ihrer Zeitgenoſſen, ſondern auch
mancher berühmten Vorgänger macht. Hier entſteht ſchon ein
Stück höchſter dichteriſcher Inſpiration, wie „Aphrodite”, das ſo
wundervoll eine Begegnung Jeſu mit der Liebesgöttin ſchildert.
Zu ſchlechthin genialen Stücken wuchs die balladeske Begabung
in dem zweiten Gedichtband ,Balladen und Lieder”
heran, in den düſter lohenden „Nibelungen”, der rhythmiſch
zer=
malmenden „La Furieuſe”, Bekannte Stoffe weiß die Dichterin
mit heißen Pulſen nen zu beleben, unbekannte mit zwingender
Plaſtik nahe zu bringen. Gern wählt ſie die Geſtaltung
leben=
auskoſtender und wegwerfender Menſchen, wie die aus dem
Stuartgeſchlecht oder Margarete von Valois. Sehr nahe ſteht ſie
der alten Volksballade, empfindet ſtark aus ihr heraus, wandelt
ihre Stoffe um. Ein zauberiſcher Schauer weht aus den
Balla=
den, die aus der verhängnisvollen Verbindung der Geiſter mit
der Menſchenwelt entſtanden, wie die Schöne Agnete‟. „Das
Märchen von der ſchönen Mete” oder „Die geheimnisvolle Mär
vom Ritter Manuel” mit dem packend mitten in Erzählung und
Handlung ſtehenden Anfang und der alle erſchauernde
Nach=
denklichkeit weglaſſenden hold=ſcherzhaften Schlußwendung: „So
ſagt der Page, doch er iſt noch klein, furchtſam und hat den Kopf
voll Märchenflauſen
Dieſe Mär hat Börries von
Münch=
hauſen in ſeine Analyſe der Meiſterballaden aufgenommen. Im
Gegenſatz zu der leidenſchaftlichen Grundſtimmung des erſten
Bandes haftet an dem reinlyriſchen Gehalt dieſes zweiten etwas
wie Reſignation. Ein ſtilleres Nachinnenleben und die
Zuſam=
mengerafftheit bewußter künſtleriſcher Formung treten hervor.
Lange Stille trat dann in Agnes Miegels Schaffen ein, bis ſie
vor bald vier Jahren in dem Band „Gedichte und Spiele‟
alle geſpannten Erwartungen überholte. Schon die nach ſo
lan=
ger Pauſe auffallende Schmalheit des Buches zeigte, daß nur
Auserwähltes an die Oeffentlichkeit gebracht ward, innerlich
und äußerlich Ausgereiftes. Das Gefühlsmäßige iſt verhalten,
nach innen brennend. Nicht herzzerbrechende Verzweiflung
herrſcht, ſondern beugende Trauer, nicht wilde Lebensluſt,
ſon=
dern wiſſendes Genießen. Ihr Frauentum iſt in ein künſtleriſch
geſteigertes Menſchentum gemündet. Wenn Leidenſchaft ſich aber
offenbart, dann ganz groß die in der unglaublich ſtarken und
geradlinigen Ballade von „Siebenſchön”, der Jungfrau, die ihren
Geliebten noch als Mörder am Galgen liebt. In ſolch einem
Gedicht reißt einen gerade wieder die beſinnungsloſe Hingabe an
ein Erlebnis mit. Hier gibt es kein Verzetteln der Gefühle, auch
keine Uebertreibung in Ausdruck und Sprache, die, jetzt um einen
Grad bewußter gepflegt, ihre heimlich ſchwingende Muſik erſt bei
näherem Hinhorchen enthüllt und den Reiz neuartig
zuſammen=
geſtellter Rhythmen ſpürbar macht. Die ſprachliche Bildkraft iſt
Seite 3.
Eine Darſiellung der Tatſachen.
Berlin, 8. Mai. Zu dem Streik im Ruhrbergbau wird uns
von unterrichteter Seite mitgeteilt: Die Arbeitsverhältniſſe im
Ruhr=
bergbau waren bis zum 1. Mai 1924 wie folgt geregelt: Auf Grund
von Vereinbarungen und Schiedsſprüchen leiſteten die Bergarbeiter ſeit
dem 1. Januar im Anſchluß an ihre regelmäßigen Schichten eine
Mehr=
arbeit derart, daß die geſamte Schichtdauer unter Tage 8 Stunden und
über Tage in der Regel 10 Stunden betrug. In Betrieben mit
durch=
gehender Arbeit wurde in zwei Schichten gearbeitet. In Betrieben über
wurde, verblieb es bei dieſer kürzeren Arbeitszeit. All das galt bis
zum 30. April 1924.
Der tarifliche Durchſchnittslohn war bis zum Beginn
ſchläge auf 5,40 Mk. für die Häuer und für die oberſten Schichtlöhne,
wie zum Beiſpiel für die Handwerker, auf 4,70 Mb. feſtgeſetzt. Dieſe
Löhne blieben unter dem Druck der dem Bergbau auferlegten Laſten
und der dadurch bedingten außerordentlichen Steigerung der Selbſt=
und den anderen Problemen der bayeriſchen Staatspolitik, nicht koſten allerdings hinter den Friedenslöhnen der Ruhrbergarbeiter zurück.
Mit der Fortdauer dieſes Zuſtandes wurde die Lage im Ruhrgebiet
für die Bergarbeiter von Tag zu Tag ſchwieriger.
In der erſten Hälfte des April ſetzte ein unter dem Vorſitze des
Schlichters Mehlich gefällter Schiedsſpruch eine 1 prozentige
Lohnerhöh=
ung mit Wirkung vom 15. April feſt. Der Zechenverband lehnte dieſen
Schiedsſpruch ab, weil er die Datierung der Lohnerhöhung ſchon ab
15. April ds. Js. für unerfüllbar hielt. Die Gewerkſchaften dagegen
nahmen den Schiedsſpruch an und beantragten ſeine
Verbindlichkeits=
erklärung. Nach ergebnisloſen Einigungsverſuchen ſah ſich der
Schlich=
ter genötigt, einen Schiedsſpruch über die Arbeitszeit zu fällen. Danach
ſollte die Arbeitszeit unter Tage bis 1. November wie bisher 8 Stunden
betragen. Auch über Tage ſollte bis zu dieſem Zeitpunkte die bisherige
Mehrarbeit fortgeſetzt werden. Lediglich für beſonders ſchwierige
Ar=
beitsverhältniſſe ſollte ſchon nach dem 1. Juli anſtelle der 12ſtündigen
achtſtündige Schicht treten. Dieſen Schiedsſpruch lehnte die Zechen ab,
weil ſie die Wiedereinführung der Achtſtundenſchicht nach dem 1. Juli
für undurchführbar hielten und die Gewerkſchaften in erſter Linie
des=
wegen, weil der Schiedsſpruch die Fortdauer des Manteltarifvertrags
für die Zeit der Megrarbeit nicht ſichere, weil er für die Mehrarbeit
keine beſondere Bezahlung vorſehe und weil ſie eine illoyale Anwendung
der beſtehenden Arbeitsverträge (Urlaub, Deputat, Kohle u. a.) durch
die Arbeitgeber klagten.
Somit beſtand am 1. Mai der Streit über die Löhne und die
Ar=
beitszeit im Ruhrbergbau. Das Arbeitsminiſterium verſuchte die
Par=
teien im Verhandlungswege zu einigen. Da aber ein Ergebnis nicht zu
erreichen war, griff der Arbeitsminiſter perſönlich in die
Verhandlun=
gen zu Hamm ein. Mit den Vertretern des Zechenverbandes und der
Gewerkſchaften war über die vielen ſtrittigen Punkte keine ſofortige
Einigung zu erzielen. Der Reichsarbeitsminiſter ſprach darauf die
Ver=
bindlichkeitserklärung des in der Lohnfrage gefällten Schiedsſpruches
mit Wirkung ab 1. Mai und des Schiedsſpruches über die Arbeitszeit
mit Wirkung bis 31. Mai aus. Auf Grund dieſer
Verbindlichkeits=
erklärung iſt der Häuer=Durchſchnittslohn ab 1. Mai auf 6,21 Mark und
der Handwerker=Schichtenlohn auf 5,40 Mark erhöht worden. Dieſe
Beträge bleiben hinter denen der Friedenszeit um etwa 8 Prozent, alſo
um etwa ſoviel, wie die gegenwärtige Arbeitsleiſtung hinter der
Frie=
densleiſtung, zurück. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß das Hausſtand=
und Kindergeld zu dieſen Beträgen noch hinzutritt, während ſie in den
Friedensſätzen ſchon enthalten waren.
In der Urlaubsfrage erklärten ſich die Vertreter des Zechenverbands
auf=Empfehlung des Miniſters bereit, die für den Monat verfügte
Ur=
laubsſperre aufzuheben. Die Vertreter des
Zechenver=
bandes erklärten ſich mit der durch den Reichsarbeitsminiſter in Hamm
getroffenen Regelung einverſtanden, wieſen aber darauf hin, daß die
Betriebe durch ihre wirtſchaftliche Notlage gezwungen ſeien, die Arbeiter
zu entlaſſen, die ſich nach der Verbindlichkeitserklärung des
Schieds=
ſpruches weigern würden, eine Arbeitszeit von 8 bzw. 10 Stunden zu
leiſten. Die Vertreter der Gewerkſchaften erklärten, daß ſie die in Hamm
getroffene Regelung, wie es bisher mit den Schiedsſprüchen geſchehen
ſei, der Revierkonferenz ihrer Vertrauensleute unterbreiten müßten,
vor deren Entſchließung ſie keine Stellung nehmen könnten.
Der Reichsarbeitsminiſter hat daraufhin beide Teile telegraphiſch
dringend gebeten, alles zu tun, um die Durchführung der in Hamm
vor=
geſehenen Regelung ohne Reibung zu ermöglichen. Er wies die
Ge=
werkſchaften auf die Notwendigkeit hin, ihre Mitglieder über die durch
die Verbindlichkeitserklärung geſchaffene Rechtslage ſchleunigſt zu
unter=
richten, und bat den Zechenvorſtand, die Bemühungen der
Gewerkſchaf=
ten nicht durch vorzeitige Kampfmaßnahmen zu erſchweren. Daß die
Revierkonferenz die in Hamm getroffene Regelung abgelehnt hat, daß
die Bergarbeiter ſich weigern, die in dem Schiedsſpruch feſtgeſetzte
Ar=
beitszeit zu leiſten und daß die Betriebe zu Entlaſſungen geſchritten
ſind, iſt der Oeffentlichkeit bereits bekannt. Dieſe Darſtellung ſtellt nur
die Tatſachen nebeneinander und enthält ſich jeder Begründung der
ein=
zelnen Maßnahmen. Es darf erwartet werden, daß die beiden
ſtreiten=
den Teile in ihrem eigenen wie in dem Intereſſe des Geſamtwohls bald
den Weg zum Frieden finden werden, den zu ebnen die amtlichen
be=
rufenen Stellen nach wie vor bereit ſind.
Der Verluſi für den Bergbau.
Täglich 8—9 Millionen Goldmark.
Ueber die Koſten des Kampfes wird mitgeteilt, daß von induſtrieller
Seite der Verluſt für den Bergbau auf täglich 8—9 Millionen Goldmark
geſchätzt wird. Dazu komme die außerordentliche Kapitalnot, die den
Bergwerken die Durchhaltung des Kampfes erſchwere. Andererſeits
ſeien aber auch die Bergarbeiterkaſſen recht ſpärlich gefüllt. Die großen
Gewerkſhaften ſeien nicht in der Lage, einen langen Arbeitskampf zu
finanzieren. Es liege alſo im Intereſſe beider Parteien, möglichſt ſchnell
zu einem Ausgleich zu gelangen.
womöglich noch gewachſen, ein hymnenartiger Schwung verleiht
manchmal eine pſamoldierende Weihe. Die Großzügigkeit der
Zuſammenballung aller Ereigniſſe und letzte Vereinfachung des
Menſchlichen laſſen auch in dieſem dritten Bande unſere
Volks=
ballade neu erſtehen. Die Heimatdichterin ſchafft ſogar die Form
der litauiſchen Dainos um. Die melancholiſche Reſignation des
vorhergegangenen Bandes iſt überwunden, und ein Klarſehen
aller menſchlichen Dinge verleiht ihr bei tiefer künſtleriſcher
Er=
griffenheit ein ſouveränes Darüberſtehen. Dazu tritt, während
ihre frühere Naturliebe erdhaftes Genießen war, ein immer
tie=
feres myſtiſches Verſenken, eine zunehmende Größe der Viſion.
Stilles in ſich Hineinhorchen führt die Dichterin zu
Verbindun=
gen mit anderen Welten. In dem Gedicht „Ihr” findet ſie
per=
ſönlichſte Deutungen dafür. In anderen Verſen ſteigert
innig=
ſtes Heimat= und Naturgefühl, ſich zu höchſtem Allempfinden.
Ihre Beziehungen zur Natur ſind hold verſchwiſterte und
wun=
derſam geſteigerte zugleich, und ein ſüßes Fluten ſtrömt durch
den „Frühlingsmond”, wenn ſie ſeine Sichel anſingt. Dieſes
Naturgefühl iſt wohl der erſte Schlüſſel für Agnes Miegels
Ver=
bindung mit dem All, und hier findet man die Brücke zu ihren
myſtiſch=kosmiſchen Geſängen „Die Götter Indiens” „Lied der
Toten” „Pſalm der Elemente‟. Von der Erdnatur geht ſie aus,
ihre Fluren beſingt ſie nach wie vor, daher haben ihre kosmiſchen
Verſe auch nichts Schemenhaftes. „Staubesſehnſucht und
Schat=
tenverlangen” beides kennt ſie, und das gibt ihrem Myſtizismus
Blutwärme und jedem irdiſchen Geſchehen höhere Geiſtigkeit. Die
erhabene Großartigkeit des viſionären Aufbaues der genannten
Geſänge zeigen, daß hier der Geiſt reinen Kunſtſchaffens ſtilles
Weib= und Menſchentum in ſich aufzog und doch daſeinsträchtig
in der Fülle des Erlebens blieb. Zwei feingeſponnene Dramen,
„Der Gaukler” und „Ein Zwiegeſpräch”, verraten fremden
Bo=
den, auf dem die Dichterin ſteht. Wohl kaum für die Bühne
ge=
dacht, bergen ſich hier Leidenſchaften unter lockender Grazie;
Spiele, die, ein wenig an Hofmannsthal und Schnitzler erinnernd,
Lebensgluten mit lächelnder Melancholie umdichten. Aber ſonſt
iſt Agnes Miegel von keiner Strömung oder literariſchen
Rich=
tung ergriffen. Ganz allein iſt ſie den Weg eigenſter
Notwendig=
keit gegangen, mit ihrer inneren Wahrhaftigkeit alles adelnd,
auch das Allermenſchlichſte, natürlich nehmen, was natürlich iſt.
Sie lebt ein ſtilles, tätiges Leben in ihrer Heimatſtadt
Königs=
berg, wo ſie einen erſten Poſten in der Redaktion einer Zeitung
ausfüllt. Daß man dort im Oſten weiß, was man an ihr hat,
zeigte jetzt die Verleihung des Ehrentitels. Aber auch für jeden
in der Ferne weilenden Oſtpreußen bedeutet Agues Miegel in
ihrer ſtimmungsvollen Pregelwohnung ein Stück Heimat und
jedem anderen ein Stück deutſches Dichtertum.
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Seite 4.
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Mai.
— Karl Stahl=Ausſtellung. Zur Feier ſeines 100. Geburtstages
findet im Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums vom 11. bis 25. Mai
eme Karl Stahl=Ausſtellung ſtatt. Karl Stahl (1824—1843) war ein
hervorragender Hiſtorienmaler. Wir kommen auf ihn noch zurück.
— Darmſtädter Sezeſſion. Der erſte Vortragsabend Dr. K. J.
Obenauer „Ein romantiſches Märchen” beginnt heute abend um 8 Uhr
uund findet im Oberlichtſaal der Kunſthalle am Rheintor ſtatt. Eine
Fleine Anzahl von Eintrittskarten zu 1 Mk. (Studenten und Arbeiter
50 Pfg.) iſt eine halbe Stunde vor Beginn des Vortrags an der
Abend=
kaſſe erhältlich.
— In der Kant=Feier, die der Sprachderein heute, Freitag,
wünktlich um 8 Uhr abends, im Realgymnaſium veranſtaltet, wird
Ober=
ſtudiendirektor Dr. Vogel in längerer Feſtrede „Kants kritiſchen
Idealismus und die Sprache” erörtern und damit wahrſcheinlich jedem
Teilnehmer zu einem ebenſo wertvollen wie ſeltnen Erlebnis verhelfen.
Vor und nach einleitenden Worten des Vereinsobmannes Dr.
Berg=
mann einige paſſende Gedichte zu ſprechen, darunter eine von dem
Philoſophen Otto Liebmann verfaßte Huldigung hat Herr Wilh.
Rathgeber gefälligſt übernommen. Der Eintritt iſt frei, der Zugang
an der Kirchſtraße.
Zum Nibelungenfilm. Wir erhalten folgende Zuſchrift: Als ich
heute Ihre Kritik über den Film „Die Nibelungen” las, freute ich mich
üiber die reſtloſe Anerkennung, die Sie dieſem Werke zollten. Leider
vermißte ich darin ein Wort über die Muſik. Ich denke bei meinen
Ausführungen nicht an mich oder das mir zur Seite ſtehende Orcheſter,
ohwohl der Fernſtehende nicht wiſſen kann, welche Erfahrungen und
Umſicht notwendig ſind, um ein ſolches Werk ohne Vorbereitungen und
Proben aufzuführen. Dazu kommt, der Film wird durch eme Maſchine
in Tätigkeit geſetzt, die ſich nicht nach muſikaliſchen Tempibezeichnungen
Tichtet, ganz abgeſehen von ſchadhaften, durch tägliches Laufen durch die
Maſchine entſtandene Stellen, die dann aus dem Fil
Muſk unter kleinen Verhältuiſſen aufzuführen, kann. . S etsſche
meſſen, welcher die Sache felbſt mitgemacht hat. Hupperts hat zu dieſem
Film eine Muſik geſchrieben, die, wenn ſie auch manche Anklänge an
Wagner aufzuweiſen hat (wem kämen nicht wagneriſche Motive, wenn
er ſich die Nibelungen im Geiſte vorſtellt) ſchon ein Ereignis für ſich iſt.
Dieſe Muſik iſt mit dem Film unlösbar verbunden. Die Huppertsſche
Muſik überragt manches noch heute geſpielte, frühere und manches
mo=
derne Opernwerk bedeutend. — Wir geben der Zuſchrift gern Raum,
„veil es ſich tatſächlich um eine durch die Eile entſchuldigte
Unterlaſſungs=
ſünde handelt, die Muſik iſt wirklich gut.
— Auf den Vortrag „Von Althellgs zum jungen Deutſchland”, der
heute abend 8 Uhr im Saal 326 der Techn. Hochſchule ſtattfindet, ſei
noch=
znals hingewieſen. Die ganze Not unferer Zeit verlangt heute dringend,
daß unſere geſamte Volkserziehung auf Innenkultur, anſtatt äußeren
Schein eingeſtellt iſt. Es gilt aber nicht nur zu reden, ſondern ſofort
zu arbeiten, jeder an ſich, in ſeiner Familie, im engeren Kreiſe, damit
allmählich die neue Menſchheit ſich aufbauen kann. Eltern, Lehrer und
alle, die Beſſerung der Menſchen und der Zukunft erſtreben, müſſen mit
den Wegen und Zielen der Körperkuturbewegung bekannt ſein, die nicht
von Theorien, ſondern von der Wirklichkeit, dem Körper ausgehend, zur
geiſtig=ſittlichen Erhebung ſtrebt.
— Muſikverein. Die Aufführung der 9. Sinfonie von Beethoben
und des Schickſalslieds von Brahms findet am 26. Mai unter Mich.
Bal=
ling im Großen Haus des Landestheaters ſtatt. Die Soliſten ſind:
Ger=
trud Gercke, Martha Kuhn=Liebel, Hch. Hölzlin und Hans Höfflin. Der
Chor iſt durch Mitglieder des Mozartverems verſtärkt. (Siehe Anzeige
betr. Proben.)
— Reichsunfallverſicherung. Den Mitgliedern dev Heſſen=Naſſauiſchen
Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft wird nachſtehende Mitteilung des
Ge=
noſſenſchaftsvorſtandes zur Kenntnis gebracht. Die
Lohnhundert=
ſätze für die Beitragsvorſchußberechnung 1924 ſind weiter mit Wirkung
vom 1. April 1924 herabgeſetzt. Für das Jahr 1924 ſtellen ſich die Hun=
Ddertſätze für die Beitragsvorſchußberechnung.
uin Gefahrklaſſen
477 10 15 2 3 45 60 65 100
für Januar und Februar auf 3 4 5 6 10 15 18 20 30 %
für März auf
2 3 4 5 8 12 15 16 25 %
für April und folgende auf . . 1 1½ 2 3 4½ 6 9 9 14%
der verausgabten Löhne für verſicherte Arbeiter, Betriebsbeamte und
ver=
ficherte Bureaubeamte. Die Beitragsvorſchüſſe ſind monatlich
einzuzah=
len. Ergibt die Berechnung nach der Lohnausgabe nicht die Höhe des
Mindeſtbeitrags, ſo hat Einzahlung in Höhe des Mindeſtbeitrags zu
er=
folgen. Der Mindeſtbeitrag für den Betrieb — die Arbeiterverſicherung
und die Verſicherung des Unternehmens (Selbſtverſicherung) — beträgt
vom 1. Januar 1924 ab je 1 Mk., für beide Verſicherten alſo 2 Mk.
monatlich. Die Mitglieder haben ihre Beiträge ſofort nach Ablauf des
Monats ſelbſt zu errechnen und an die Berufsgenoſſenſchaft pünktlich
ab=
zuführen. Soweit Mitglieder noch mit der Abführung früherer
Monats=
beiträge rückſtändig ſind, iſt die Einzahlung zu beſchleunigen. Mit
be=
ſonderer Anforderung, Zahlungserinnerung oder beſonderer Mahnung
iſt nicht mehr zu rechnen. Rückſtände einſchießlich Verzugsgebühren
wer=
den auf Koſten der Zahlungspflichtigen eingezogen.
* Maſchineriedirektor Kranich +. Nach Mitteilung aus
Bay=
reuth iſt dort das verdiente techniſche Mitglied unſeres Theaters
Kranich geſtorben. Bekanntlich hatten Karl Brandt und
Richard Wagner ihn ſeinerzeit nach Bayreuth berufen. Brandt
iſt lange vor ihm — Ende Dezember 1881 — geſtorben. Nun iſt
auch Kranich dahingegangen.
— Todesfall. Im beſten Mannesalter verſtarb hier nach längerem
ſchwerem Leiden der Eiſenbahnoberinſpektor Otto Moog. Geboren zu
Gedern, erfreute ſich der Verſtorbene als Beamter und Menſch größter
Wertſchätzung. Sein Tod begegnet darum allgemeiner Teilnahme, um
ſo mehr, als er nach ſeiner im letzten Sommer erfolgten Ausweiſung
aus Mainz ſchwer erkrankte und eine Opergtion ihm nicht die erhoffte
Veſſerung brachte.
— Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung für die öffentliche Sitzung
des Verwaltungsgerichtshofs am Samstag, den 10. Mai 1924,
vormit=
tags 9½4 Uhr: Antrag auf Enteignung von Gelände für die
Erbau=
ung eines Induſtrieanſchlußgleiſes in der Gemarkung Lampertheim.
— Kraftfahrzeugverkehr. Aenderungen in Kraft ab 9. Mai 1924.
Die Vorſchriften vom 15. März 1923 gelten auch, für Kleinkrafträder.
Wer auf öffentlichen Wegen und Plätzen ein Kraftfahrzeug führen will,
bedarf der behördlichen Erlaubnis; dies gilt nicht für ausſchließlich im
inländiſchen Verkehr benutzte elektriſch angetriebene Kraftfahrzeuge,
deren nach der Steuerformel berechnete Nutzleiſtung 1 Pferdeſtärke nicht
überſteigt. Perſonen unter 18 Jahren iſt das Führen von
Kraftfahr=
zeugen, insbeſondere auch von Krafträdern und elektriſch angetriebenen
Kraftfahrzeugen nicht geſtattet. Ausnahmen ſind mit Zuſtimmung des
geſetzlichen Vertreters zuläſſig.
Eingeſchoben iſt ein 8 33a: Zugmaſchinen ohne Güterladeraum,
deren betriebsfertiges Eigengewicht 2,5 Tonnen und deren
Höchſtgeſchwin=
digkeit auf ebener Strecke 8 Kilometer in der Stunde nicht überſteigen,
ſind von den Vorſchriften über die Gummibereifung, die Huppe, den
Rückwärtsgang und die Kennzeichen, die Führer ſolcher Maſchinen von
der Vorſchrift über den Führerſchein befreit.
Zugmaſchinen ohne Güterladeraum, deren betriebsfertiges
Eigen=
geſvicht mehr als 2,5 Tonnen und bis zu 5 Tonnen beträgt, und deren
Höchſtgeſchwindigkeit auf ebener Strecke 8 Kilometer in der Stunde nicht
überſteigt, ſind von den Vorſchriften über die Huppe und die Kennzeichen
befreit.
Als Probefahrten gelten Fahrten zur Feſtſtellung oder zum
Nach=
weis der Gebrauchsfähigkeit von Kraſtfahrzeugen =beſtand= oder =
zubehör=
teilen, wenn ſie durch die Abſicht der Erprobung veranlaßt ſind und
ihr in der Hauptſache dienen. Eine Probefahrt liegt nicht vor,
wenn das Fahrzeug dem Kaufliebhaber gegen eine Vergütung für die
Benutzung des Fahrzeugs — abgeſehen von dem Erſatze der durch die
Fahrt verurſachten Barauslagen für Betriebsſtoffe — überlaſſen wird.
Als Probefahrten gelten ferner nicht ſolche, die mit Reklame=,
Probe= und Vorführungswagen veranſtaltet werden, und darauf
abzielen, der Oeffentlichkeit allgemein die zum Verkauf
geſtell=
ten Fahrzeuge vorzuführen, um erſt die Kaufluſt anzuregen.
Ueber=
führungsfahrten ſtehen den Probefahrten gleich. Am Begriff der
Ueber=
führungsfahrten (ſiehe 8 34 Abſ. 10) iſt im übrigen nichts geändert.
Der 2. Abſchnitt behandelt die Kleinkrafträder. Als ſolche
gelten im Sinne des Geſetzes ſolche, deren nach der Steuerformel
berech=
nete Nutzleiſtung bei einem Außendurchmeſſer der Radreifen von mehr
als 40 Zentimter 34. Pferdeſtärke, bei kleinerem Außendurchmneſſer eine
Pferdeſtärke nicht überſteigt. Die Berechnung der Nutzleiſtung erfolgt
nach den für die Berechnung der Nutzleiſtung von Kraftfahrzeugen im
allgemeinen geltenden Vorſchriften, Ueberſchreitungen der angegebenen
Pferdeſtärkenzahlen um 0,62 Pferdeſtärke bleiben unberückſichtigt. Als
Außendurchmeſſer der Radreifen gilt die Höhe des ganzen Rades
ein=
ſchließlich Bereifung, bei Luftbereifungen in aufgepumptem Zuſtand.
Für ſolche kleine Krafträder, die nur im Reiche verwendet werden
ſollen, gilt noch weiter: An ſichtbarer Stelle muß die Firma, von der
die Antriebsmaſchine hergeſtellt iſt, Fabritnummer und Anzahl der
Pferdeſtärken ſowie die nach der Sreuerformel berechnete Nutzleiſtung
angegeben ſein. Perſonen unter 16 Jahren iſt das Führen ſolcher Räder
berboten. Ausnahme iſt zuläſſig.
Stadtverordnetenverſammlung.
Die Sitzung wird 5.15 Uhr durch den Oberbürgermeiſter eröffnet.
Der Punkt 1 der Tagesordnung: Erhöhung des Gas= und
Waſſer=
preiſes, fällt aus.
2. Der Tarif fürden Woog ſieht vor: an Badepreiſen:
für Dauerkarte, berechtigend auf beſonderes Zimmer (Ufer, Inſel —
einſchl. Ueberfahrt —), rder im Frauenbad 12 Mk., für 1.
Familien=
beikarte dazu 9 Mk., für jede weitere ſolche 6 Mk.; für Dauerkarte zur
Benutzung einer Halle am Ufer (Inſel, einſchl. Ueberfahrt), oder im
Frauenbad 6 Mk., für 1. Familienkarte dazu 4,50 Mk., für jede weitere
ſolche 3 Mk.; Dauerkarte für Mitglieder von Schwimmvereinen 4,50 M.,
für ein Bad mit Benutzung eines beſonderen Zimmers (Ufer, Inſel)
oder Frauenbad 30 Pfg., für ein Bad mit Benutzung einer Halle (Ufer,
Inſel) oder im Frauenbad 15 Pfg.; für 12 Stück Badekarten mit
Be=
nutzung beſonderen Zimmers (Ufer, Inſel) oder im Frauenbad 3 Mk.
Schwimmunterricht: Erwachſene 12 Mk., Kinder unter
14 Jahren 6 Mk.
„Wäſchepreiſe: Miete für ein Wäſchefach während der
Jahres=
badezeit 3 Mk., für einmalige Benutzung eines Leintuches 30 Pfg., für
desgl. eines Handtuches 15 Pfg., einer Badehoſe 10 Pfg., eines
Bade=
anzugs 20 Pfg.
Nachenfahrten: für Benutzung eines Nachens von 1—4
Per=
ſonen bis zu einer Stunde 2 Mk., für jede weitere Perſon 50 Pfg. Jede
angefangene Stunde wird voll berechnet.
3. fällt aus (betrifft Koſtenaufwand für Einfriedigung von
Schul=
gärten und Geräteanſchaffung dazu).
4. Der Entwurf des Voranſchlags der Knaben=
Arbeits=
anſtalt für 1924, der in Einnahme und Ausgabe mit 7270 Mk.
ab=
ſchließt, wird genehmigt. Ein ſtädtiſcher Zuſchuß kommt nicht in Frage.
5. Die Stadt Darmſtadt will ſtädtiſches Baugelände zum Errichten
von Erbpackhthäuſern an Bauluſtige mit der Verpflichtung überlaſſen,
daß das Bauvorhaben alsbald zur Ausführung kommt. Ein
Erbbau=
vertrag ſoll das Verhältnis zwiſchen Stadt und Bauluſtigen regeln.
Der Entwurf eines ſolchen Vertrags hat Rechtsausſchuß und
Baudepu=
tation beſchäftigt. Der Vertragsentwurf wird diskuſſionslos
ge=
nehmigt.
6. Zur Kaualiſierung des Baugebietes der Gemeinnützigen
Eiſen=
bahner=Baugenoſſenſchaft im Dornheimer Weg wird ein Kredit von
4000 Mk. bereitgeſtellt.
7. Herſtellungen im Hauptgebäude der Viktoriaſchule erfordern
1200 Goldmk. Wird genehmigt.
8. Der Gleichſtrommotor der Waſchanlage im Krankenhaus iſt nicht
mehr benutzbar. Der anzuſchaffende Drehſtrommotor bedingt einen
Aufwand von 445 Rentenmark. Wird genehmigt.
9. Eine Anzahl bakteriologiſcher Geräte, die im ehemaligen
Militär=
lazarett, entbehrlich wurden, follen zu 3482,15 Rmk. für das
Stadtkran=
kenhaus übernommen werden. Der Kauf iſt verfekt. Nachträgliche
Ge=
nehmigung desſelben und Bereitſtellung der Mittel erfolgt.
10. Die Bolkskiiche hat gebeten, den ſeit 1921 beſtehenden
Koſten=
beitrag von jährlich 5000 Papiermark den Zeitverhältniſſen entſprechend
neu feſtzuſetzen und auch für das abgelaufene Halbjahr noch einen
Be=
trag zu bewilligen. In den Voranſchlag für 1924 ſind daher 500 Mk.
eingeſtellt worden, während für die Zeit vom 1. Oktober 1923 bis 31.
März 1924 ein ſtädtiſcher Zuſchuß von 250 Mk. angewieſen wurde;
letz=
teres, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Der Regelung wird
zugeſtimmt.
11. Mitteilungen: Beigeordneter Daub macht ſolche: Die
Stadt hat dem Beamtenbund für das Erholungsheim in Jugenheim
ein Bild geſpendet, wofür gedankt wird.
Stadtbibliothekar Noack lädt zum Beſuch der Otto Roquette=
Aus=
ſtellung ein, nachher ſoll das Schloßmuſeum auf Einladung beſucht
werden.
Beig. Ritzerr teilt mit, daß mit den Metzgermeiſtern ein neuer
Schlachtgebührentarif mit weſentlich heruntergeſetzten Sätzen vereinbart
und ab 1. d. M. in Kraft geſetzt ſei.
Stadtv. A ßmuth lenkt die Aufmerkſamkeit der Verwaltung auf
die Verhältniſſe der Beſſunger Kleinkinderſchule.
Stadtv. Schembs weiſt auf den ſtarken Steuerdruck hin und die
angedrohten und ausgeführten Verzugsfolgen, die Staat und Stadt in
Anſpruch nehmen. Die Stadt ſolle doch dem Vorgange des Staates hier
nicht folgen.
Stadtv. Haury beklagt den Steuerwirrwarr. Da der Steuerzahler
oſt nicht ein und aus wiſſe, ſolle die Stadt eine Karrenzzeit (
Schon=
friſt) gewähren. — Beig. Daub verſichert, daß die Stadt keine
Zu=
ſchläge bei Verzug erhebe, nur Beitreibungskoſten. Bezügliche
Anord=
nung ſei an die Stadtkaſſe ergangen.
Stadtd. Binſtadt rügt mangelhaften Zuſtand der Bürgerſteige Stückgüter auf den Gleisanſchlüſſen haben zu dem Er=
und ſchildert deſſen Folgen.
Stadtv. Hille erklärt, breite Maſſen der Bevölkerung könnten
die nun angeforderten neuen Sonderſteuern nicht zahlen. Da ſeien
Erhöhungen der Beſoldungen der Beamten und der Löhne der Arbeiter
nötig. Die Stadt ſolle die Einberufung eines Heſſiſchen Städtetages
veranlaſſen, um dieſe Dinge einmal zu erörtern. — Stadtv. Sames
begrüßt es, daß dieſe Steuerbelaſtungen einmal öffentlich beſprochen
werden. Es gehe nicht an, den Pflichtigen die Errechnung der Steuer
im Einzelfall aufzuerlegen. Der Gewerbeſtand beſonders könne die
Laſten nicht mehr tragen. — Stadtv. Herbert ſchließt ſich den
vor=
gebrachten Klagen an. Er bringt aber weiter einen Mißſtand zur
Sprache: Die Ueberfüllung der Zahlſchalter, was für die Steuerzahler
große Zeitverluſte mit ſich bringe. Auch hier ſei Abhilfe nötig. — Beig.
Daub gibt die Schwierigkeiten bei den Erhebungen der neuen Steuern
glatt zu. Die Vorauszahlungen auf die Gewerbeſteuer regelten ſich nach
der Umſatzſteuer. Die ſtädtiſchen Erhebungsziele ſeien ſo gewählt, daß
ſie nicht mit den ſtaatlichen zuſammenfielen. Die Stadtkaſſe ſorge für
Krug erklärt, daß die Finanzkaſſe außerſtande ſei, hier in der
Ab=
fertigung der Pflichtigen helfend einzugreifen; erſt die Steuer
geſetz=
gebung könne hier Wandel ſchaffen. Es ſei ein Wunder, daß die
Beamten der Finanzkaſſe noch nicht zuſammengebrochen ſeien. (Zuruf:
Stadtv. Sames erörtert die Lage der Sozial= und Kleinrentner
bei Erhebung der Sondergebäudeſteuer. Welche Laufereien mute man
dem Hausbeſitzer da zu! — Frau Stadtv. Dr. Brückner teilt mit,
Klein= und Sozialrentner hätten eine Beſcheinigung des
Wohlfahrts=
amtes bei der Sonderſteuer nicht mehr nötig, da das Finanzamt eine
Liſte der betreffenden Perſonen vom Wohlfahrtsamt erhalten werde. —
Stadtv. Dr. Noellner regt die Befreiung von der Sonderſteuer
für wohltätige und gemeinnützige Anſtalten (Eleonorenheim, Eliſa=
Genoſſenſchaftstag) die Stadt mehr Entgegenkommen beweiſen möge.
— Beig. Ritzert ſtellt die Sache richtig; Herr Stadtv. Schnauber ſei
nicht richtig informiert. Die Stadt müſſe den Vertrag mit den Saal=
Erfolg eingegriffen.
I.
Schluß der öffentlichen Sitzung kurz vor 6½ Uhr.
— Der Poſaunenchor des Chriſtlichen Vereins junger Männer,
Darmſtadt, e. V., Alexanderſtraße 22, hat den kühnen Entſchluß gefaßt,
mit einem am Sonntag, den 11. Mai, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
am Woogsplatz ſtattſindenden Konzert an die Oeffeutlichkeit zu treten.
In der Tat berechtigt der unter ſeinem hervorragenden Dirigenten,
Herrn Breitrück, zu beachtenswerten künſtleriſchen Leiſtungen geförderte
Bläſerchor zu den an ein ſolches Unternehmen geknüpften Erwartungen.
Die zum Dieuſte ihres Gottes allzeit bereite Bläſerſchar betrachtet es auch
in dieſem Falle als ihre vornehmſte Aufgabe, durch das geiſtliche Lied
zu den Herzen der Menſchen zu reden. Daneben werden auch Perlen
klafſiſcher Muſik zu Gehör gebracht werden. Der Blaskörper wird durch
erſtklaſſiſche Kräfte auf Militärbeſetzung gebracht. Beſondere
Kunſt=
genüſſe verſprechen die für den Abend gewonnenen Soliſten, von denen
der Tenoriſt, Herr Ernſt Hirſchmann aus Nürnberg, noch vielen
Darm=
ſtädtern in beſter Erinnerung ſein wird. Der Reinertrag des Konzerts
wird zur Erweiterung des C.V. J.M.=Geims verwendet. Somit tragen
alle diejenigen, die das Konzert beſuchen, bei, der Jugend ein ſchönes
Heim zu geben, in welchem edle Geſelligkeit und chriſtliche Bruderſchaft
ſich frei entfalten kann. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Wir
bitten, unſere Plakate und Anzeigen zu beachten. (S. Anzeige.)
— Deutſchorden. Auf die Anzeige in der heutigen Nummer,
betref=
fenb Ordenskapitel, wird hingewieſen. Vollzähliges und pünktliches
Er=
ſcheinen iſt Pflicht.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künftier und künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnunz
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Violin=Abend. Der am Samstag den 10. Mai, abends
8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums ſtattfindende Violin=Abend
Bruno Stumpf verſpricht den Beſuchern ein beſonders ausgewähltes
Programm. Dasſelbe enthält unter anderen: Sonate Nr. 7 P=dur von
W. A. Mozart, Violin=Konzert op. 35 D.-moll von Ferd. David, Hullanzo
Balaton (Cſardas Szene) von J. Hubay, und iſt es empfehlenswvert, ſich
rechtzeitig bei Chriſtian Arnold am weißen Turm, mit Karten verſehen
zu wollen.
Handelskammer Darmſtadt.
Sitzung am 6. Mai 1924.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtand der intereſſaute Bericht
des Vorſitzenden der Handelskammer über ſeine Reiſeeindrücke
in Rußland. Nicht nur das Augenmerk Deutſchlands, ſondern das
ſämtlicher Induſtrieſtaaten der Welt iſt auf den ruſſiſchen Markt, ſeine
Rohſtoffe und ſein Abſatzgebiet gerichtet. Es iſt daher erfreulich, daß
der Vorſitzende ſeine Eindrücke und Erfahrungen, die er auf ſeiner Reiſe
für ſeine Firma dorthin gewonnen hat, der Handelskammer zur
Ver=
fügung ſtellte. In einem demnächſt in größerem Nahmen ſtattfindenden
Vortrage, zu dem auch ein Vertreter der Ruſſiſchen Handelsvertretung iun
Berlin eingeladen werden ſoll iſt beabſichtigt, einem weiteren Kreiſe
Einblick in die wirtſchaftlichen Verhältniſſe Rußlands zu geben.
Der gegenwvärtige Stand der Gewerbeſteuerfrage wurde
eingehend beſprochen. In Ermangelung anderer brauchbarer Unterlagen
für die Erhebung der Gewerbeſteuer hatten ſich die Handelskammern
ſeiner Zeit damit einverſtanden erklärt, daß die Gewerbeſteuer vorläufig
an Hand der Vorauszahlungen auf die Reichs=Einkommen= und
Körper=
ſchaftsſteuer erhoben wird. Es war aber eutſchieden dagegen Stellung
genommen worden, daß der erſte Vorauszahlungsabſchnitt, der für das
Rechnungsjahr 1924 durch das Finanzgeſetz bis Juli d. J. (alſo für
4 Monaten vorgeſehen war, auf 6 Monatszahlungen durch die
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen ausgedehnt wurde. Ganz abgeſehen davon, daß es
zweifelhaft iſt, ob das Finanzgeſetz eine derartige Auslegung zuläßt, hat
dieſe Maßnahme eine Zuſammenballung der Gewerbeſteuerzahlungen
nach dem 1. April bewirkt, die bei der derzeitigen Geldknappheit in
Han=
del und Induſtrie, in Verbindung mit den ſonſtigen ſteuerlichen
Ver=
pflichtungen, eine nicht tragbare Belaſtung darſtellte. Es iſt erfreulich,
daß in Anerkennung deſſen die am 10. Mai fällige Vorauszahlung auf
dem Satz von 80 Prozent (anſtatt 160 Prozent) belaſſen wurde. Dieſe
Zahlungen dürfen aber der ungerechten und ungleichen Belaſtung wegen,
die ſie für die einzelnen Betriebe und Erwerbsgruppen mit ſich bringen,
nur als vorläufige angeſehen werden. Bei dem Heſſ.
Finanz=
miniſterium iſt daher der Antrag geſtellt worden, den ſeit dem Vorjahre
vorliegenden Entwurf eines Gewerbeſteuergeſetzes dem Landtag ſobald,
wie möglich vorzulegen, damit im Laufe dieſes Rechnungsjahres eine
gleichmäßige Goldveraulagung der Gewerbeſteuerkapitalien Platz greifen
kann. Bezüglich der ſtädtiſchen Gewerbeſteuer 1924, die
gleichfalls vorläufig nach den Vorauszahlungen auf die Einkommen= und
Körperſchaftsſteuer mit dem gleichen Satze wie die ſtaatliche
Gewerbe=
ſteuer erhoben werden ſoll, wurde beſchloſſen, bei der Stadtverwaltung
anzuregen, daß das erſte Ziel des Rechnungsjahres 1994 erſt im Juni
erhoben werden möchte, da am 15. Mai das letzte Ziel des
Rechnungs=
jahres 1923 fällig iſt und auch die Stadt auf die gegenwärtige Lage am
Geldmarkt Rückſicht nehmen muß. Ein Vergleich mit den
Gewerbeſteuer=
ſätzen anderer Länder hat ergeben, daß Heſſen, wohl infolge der
ſchwie=
rigen Lage der beſetzten Gebiete, die höchſte Geſverbeſteuerbelaſtung hat=
Es ſoll daher darauf hingewirtt werden, daß von Reichswegen die
Ge=
werbeſteuerbelaſtung insgeſamt auf höchſtens 10 Prozent des Ertrags
beſchränkt wird.
In verſchiedenen Ausſprachen ſurde die Errichtung einer
einjährigen und einer zweijährigen Handelsſchule
vorbereitet. Hierdurch wurde auch eine Erweiterung des Schulvorſtands
der Kaufmannsſchule notwendig, zu welchem ſeitens der Handelskammer
zwvei Vertreter benannt wurden. — An der Vorbereitung eines
Ge=
denktages für das beſetzte Gebiet, wie er am 9. März
ſtattfand, war die Handelskammer beteiligt. Ueber die Veranſtaltung
iſt eingehend in der Preſſe berichtet worden. — Anläßlich einer
Ver=
treterbeſprechung der Heſſ. Handelskammern wurde beſchloſſen, in
An=
betracht der gegenwärtigen für die Preisbildung normalen
Marktver=
hältniſſe, eine vollſtändige Aufhebung der Wucher= und
Preisprüfungsverordnungen zu beantragen. — Ebenſo
wurde gelegentlich einer Tagung des Beirats der Heſſ.
Indu=
ſtrieſtelle deren ſofortige Auflöſung beſchloſſen. Die
Ent=
wicklung der Verhältniſſe hat dieſe für die Uebergangszeit in Berlin
ſehr wichtige Stelle überflüſſig gemacht. Soweit von ihr die Aufgaben
des Landesauftragsamtes ausgeübt wurden, ſind dieſe auf die Heſſ.
Geſandtſchaft in Berlin übergegangen.
Die Gleisanſchlußbeſitzer waren zu einer Beſprechung des
neuen, von der Stadt Darmſtadt vorgelegten
Re=
verſes, eingeladen worden. Es iſt gelungen, eine Milderung der
gegenüber dem früheren Revers verſchärften Beſtimmungen, ſo vor allen
Dingen bezüglich der Schadenerſatzfrage bei Aufgabe des Anſchluſſes,
der Bewertung nach 1914 errichteter Anlagen, ſowie eine Herabſetzung
der vorgeſehenen Zinsſätze auf 2 Prozent über den durchſchnittlichen
Reichsbankdiskontſatz, zu erreichen. — Die Verhandlungen mit dem
Eiſenbahnverkehrsamt bezüglich der Beförderungsgebühr für
gebnis geführt, daß die Gebühr jetzt laufend monatlich dem jeweiligen
Stückgüterverkehr angepaßt wird.
Die teilweiſe Neuregelung der Arbeitszeit macht eine Verlegung
der Arbeiterzüge erforderlich. Alle beteiligten Kreiſe ſind ſich
darüber einig, daß der Beginn der Arbeitszeit und die Vormittagszüge
ſo wie ſeither bleiben ſollen, während die Nachmittagszüge ſo zu legen
ſind, daß ein rechtzeitiger Abtransport der Arbeiter mit achtſtündiger
und derjenigen mit neunſtündiger Arbeitszeit gewährleiſtet iſt. Die
Verhandlungen mit der Reichsbahndirektion Mainz hierüber ſind noch
nicht abgeſchloſſen.
Ueber die ſeitherige Tätigkeit des Darmſtädter
Schieds=
gerichts wurde berichtet. Es iſt bis jetzt in zehn Fällen in Anſpruch
genommen worden, hauptſächlich von Handwerkern oder
Handeltreiben=
den, in drei Fällen auch von größeren Induſtriefirmen. Es wurden
vor=
wiegend Vergleiche abgeſchloſſen und im allgemeinen die anhängigen
Fälle in einer Verhandlung in kürzeſter Zeit zur Zufriedenheit der
Parteien erledigt. Es kann nur eine weitere Inanſpruchnahme dieſes
prompte Abfertigung durch Oeffuung weiterer Schalter. — Stadtv. gegenüber den ordentlichen Gerichten raſcheren und billigeren Rechtsweges
empfohlen werden. Es ſei darauf hingewieſen, daß das Darmſtädter
Schiedsgericht auch für die Schlichtung der Streitfragen aus der
An=
wendung der Goldmarkbilanzverordnung, insbeſondere für Streitfragen
in der Umſtellung der Kapitalkonten für einzelne Firmen, offene Hau=
Es liegt am Steuerſyſtem!) Stadtv. Schembs weiſt darauf hin, daß delsgeſellſchaften, und Kommanditgeſellſchaften, auf Goldmark in
An=
der Stagt bei Steuerrückerſtattungen ſich recht Zeit nehme. ſpruch genommen werden kann. Eine entſprechende Erweiterung der
Beiſitzerliſte des Schiedsgerichts iſt für dieſen Zweck in Vorbereitung.
Der Stenographenprüfungsausſchuß der Provinz Starkenburg wird
am 25. Mai d. J. die diesjährige
Geſchäftsſtenographen=
prüfung abhalten. Die Anmeldefriſt endigt am 11. Mai. Näheres iſt
bereits in den Tageszeitungen bekanntgegeben worden. — An
Be=
ſprechungen betreffs Erleichterung der
Deviſenbeſchaf=
fung für Lebensmittelfirmen des beſetzten Gebiets
war die Handelskammer beteiligt. Für den zu Darmſtadt gehörigen
betheuſtift) an. — Stadtv. Schnauber möchte empfehlen, daß bei Bezirk Groß=Gerau ſoll aus praktiſchen Gründen die
Deviſenprüfungs=
großen Veranſtaltungen, bei Tagungen (wie z. B. jetzt bei dem Landw. kommiſſion Mainz und die dortige Reichsbankſtelle in dieſer Richtung
zuſtändig ſein. — Seitens der Kommiſſion für den Handel mir
unedlen Mekallen war zu verſchiedenen Handelserlaubnisanträgen
Stellung genommen worden. Der Umſtand, daß die Metalldiebſtähle in
bauwit einhalten. Die Stadt habe denn auch hier vermittelnd mit den Fabriken noch nicht nachgelaſſen haben, bedingt auch fernerhin eine
weſentliche Einſchränkung der Zahl der Händler mit unedlen Metallen,
Im Intereſſe der Zündholzinduſtrie iſt die Handelskammer
für eine Beſteuerung der Erſatzfeuerzeuge eingetreten. —
Die Aufhebung der Luxusſteuerpflicht für
Kunſtſchnitze=
reien aus Elfenbein, wurde gleichfalls bei dem Herrn
Reichs=
finanzminiſter befürwortet. — Bei der Poſtverwaltung wurden
Vorſtel=
lungen wegen Härten erhoben, die ſich aus der beabſichtigten
Auf=
hebung verſchiedener Poſtagenturen ergeben. Auch war
die Handelskammer wegen, verſchiedener Mißſtände im
Tele=
phonverkehr vorſtellig geworden. Hier handelte es ſich
hauptſäch=
lich um die Einſchaltung von dritten Perſonen in bereits im Gange
be=
findlicher Geſpräche, wie auch über den für Darmſtadt unrühmlichen
Zu=
ſtand, daß ſeit dem Jahre 1922 keine neuen Fernſprechverzeichniſſe mehr
erſchienen ſind, obwohl die verſchiedenſten Anſchlußänderungen in der
Zwiſchenzeit eingetreten ſind. Beſchwerden im Telephonverkehr empfiehlt
es ſich immer ſofort dem Aufſichtsbeamten mitzuteilen, damit eine
un=
verzügliche Aufklärung erfolgen kann. — Auch wegen der
Paketab=
holung und des Offenhaltens der
Paketannahme=
ſtellen ſind noch Verhandlungen im Gange. Hier bieten das
Selbſt=
beklebe= und Freimachungsverfahren für alle Maſſenauflieferer von
Poſt=
paketen weſentliche Vorteile. — Gegen die Erhöhung der
Eiſen=
bahngütertarife für Getreide und Mehl hat die
Han=
delskammer im Intereſſe der Mühleninduſtrie, welche auch auf den Abſatz
in entfernteren Gegenden angevieſen iſt, Bedenken erhoben. Die
Vor=
ſtellungen bei der Eiſenbahnverwaltung wegen der
Zugrunde=
legung der Mindeſtentfernung ab Uebergangsbahnhof bei
Sendungen aus dem beſetzten Gebiet hatten zur Folge, daß
nunmehr die wirkliche Eutfernung zuiſchen dem Tarifübergangspunkt
und der Verſandt= oder Empfangsſtation zugrunde gelegt wird. Für
Darmſtadt iſt dies ſeiner unmittelbaren Lage am beſetzten Gebiet wegen
von großer Bedeutung.
Die Handelskammer hat Verhandlungen mit der Beſatzungsbehörde
veranlaßt, mit dem Ziel, daß die direkten Straßen Darmſtadt—Frankfurt
a. M. ſowie Darmſtadt—Eſchollbrücken—Gernsheim und Pfungſtadt—
Hahn—Gernsheim für den paß= und zollfreien Verkehr wieder freigegeben
werden möchten. Hierdurch könnten allen Beteiligten weſentliche
unpro=
duktive Umwege erſpart und ein normaler Verkehr auf dieſen Straßen
hergeſtellt werden.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Mak 1924.
Nummer 139.
37. Heutſcher Landw. Genoſſenſchaftstag in Darmſtadt.
II.
Einweihung des Wilhelm=Haas=Denkmals.
Der zweite Tag des 37. Deutſchen Landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaftstages war ausgefüllt mit der Einweihung des im Garten des
Genoſſenſchaftshauſes errichteten Wilhelm Haas=Denkmals. Das
Denk=
mal ſelbſt iſt in unſerer geſtrigen illuſtrierten Sonderbeilage und in
einer Sonderbroſchüre ſo eingehend beſprochen worden, daß wir uns an
dieſer Stelle damit begnügen können, feſtzuſtellen, daß es ſich als
Kunſt=
werk und architektoniſch ſeiner Umgebung, d. h. ſeinem Standort,
har=
moniſch einpaßt und ſowohl den Schöpfern wie dem, dem es errichtet
wurde, zur Ehre gereicht.
Ueber dem feierlichen Akt der Enthüllung und Einweihung ſtrahlte
äußerlich kein günſtiger Stern — es regnete. Deſſen ungeachtet war
der feierliche Akt eindrucksvoll und würdig. Das Denkmal ſelbſt und
der ganze Garten waren mit Fahnen, Flaggen und Girlanden geſchmückt.
Die geſamten Teilnehmer der Tagung und viele ſonſtige Gäſte hatten
ſich zur Enthüllungsfeier eingefunden. Unter anderem ſah man den
Großherzog, als Vertreter der Regierung die Herren Miniſter v.
Bren=
tano und Henrich, als Vertreter der Stadt Oherbürgemeiſter Dr.
Gläſ=
ſing, ferner Landtagspräſident Adelung, Vertreter der
Landwirtſchafts=
kammer und vieler auswärtiger Genoſſenſchaſten, dann die Witwe des
Geheimrats Haas und deren Töchter und viele andere Ehrengäſte.
Die Feier wurde eingeleitet durch Beethovens „Die Himmel rühmen des
Ewigen Ehre” durch die Kapelle Hauske. Dann betrat
Landesökonomie=
rat Sohannſſen=Hannover, der Vorſitzende des Reichsverbandes
den Deutſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften das Rednerbuſt
und hielt folgende Anſprache:
Durchlauchtigſter Ehrenpräſident! Ew. Königliche Hoheit!
Hochanſehnliche Verſammlung!
Mehr als 25 000 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften haben ſich um
die Fahnen des Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaſten geſchart, ſich in dem Verbande vereinigt, der nunmehr
vor reichlich 40 Jahren auf Anregung des damaligen Polizeirats Haas
(Darmſtadt) gegründet wurde. Von der Macht des genoſſenſchaftlichen
Gedankens erfüllt, die Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes der
Ge=
noſſenſchaſten unter ſich, zur gegenſeitigen Unterſtützung und Anregung
erkennend, hat Haas im Jahre 1873 ſchon die Anregung zur Gründung
des Verbandes heſſiſcher Konſumvereine gegeben, und ſeinem Nuf
folg=
ten im Jahre 1883 eine Anzahl führender Männer im
Genoſſenſchafts=
weſen und Freunde der genoſſenſchaftlichen Arheit, um gelegentlich der
Internationalen Tierausſtellung in Hamburg die Vereinigung der
deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ius Leben zu rufen. Wie
Haas im Jahre 1873 an die Spitze des Heſſiſchen Verbandes geſtellt
wurde, ſo wählte man ihn auch zum Vorſitzenden der Vereinigung der
deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften. Wohl ſelten hat ein
Mann das in ihn geſetzte Vertrauen ſo gerechtfertigt wie Hags an der
Spitze der genoſſenſchaftlichen Organiſation. Seine weltmänniſche
Klug=
heit, ſein weiter Blick, ſeine Liebenswürdigkeit und ſeine nie verſagende
Arbeitskraft machten ihn zum geborenen Führer, der es verſtand, alle
für ſich zu gewinnen und auch die größten Schwierigkeiten zu
über=
winden. Damit verband ſich bei Haas eine genaue Kenntnis der
ge=
noſſenſchaftlichen Kleinarbeit, die feſte Ueberzeugung von der
Notwen=
digkeit der genoſſenſchaftlichen Betätigung für die Landwirtſchaft und
der ländlichen Bevölkerung, eine warmherzige Auffaſſung über die
Pflichten der wirtſchaftlich ſchwachen Bevölkerung gegenüber, ein
un=
vergleichliches Organiſationstalent, ein nie erlahmender Fleiß und eine
treue, ſelbſtloſe Hingabe in der ihm anvertrauten Sache. Haas war
ein Mann der Tat, kein Mann der Schablone. Er paßte die Formen
den Bedürfniſſen an, und ihm iſt es zu danken, daß aus dem
anfäng=
lich kleinen, unſcheinbaren Genoſſenſchaftsgebilde die mächtigſte
wirt=
ſchaftliche Organiſation nicht allein Deutſchlands, ſondern der ganzen e
Welt geworden iſt. Bis zum Jahre 1913, als der unerbittliche Tod uns
unſeren Haas nahm, ſtand die von ihm gegründete und ſpäter als
Reichs=
verband der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften bezeichnete
Vereinigung unter ſeiner Leitung. Von Jahr zu Jahr wuchs der
Ver=
band an Mitgliedern und innerer Kraft, ſo daß ſelbſt die Kriegsjahre
und die Nachkriegszeit an ſeinem Kern nicht ernſtlich rütteln konnten.
Das war der Geiſt unſeres Hags, der in ſeinem Werke fortlebt und der
uns nicht allein über alle Schwierigkeiten der Vergangenheit
hinweg=
geholfen hat, ſondern der, ſo Gott will, auch allen Stürmen der Zu=
Mkunft gewachſen ſein wird.
Millionen deutſcher Genoſſenſchaftler weilen heute im Geiſte in
Darmſtadt, wo wir uns in der Vaterſtadt unſeres Haas vereinigt haben,
um ein ihm geſetztes Denkmal der Oeffentlichkeit zu übergeben. Man
könnte fragen, wozu ein ſolches Denkmal, hat ſich doch Haas ein ſolches
ein deutſches Wirtſchaftsleben geben wird. Allein es war den
Genoſſen=
ſchaften ein Bedürfnis, ihrerſeits durch ein dauerndes Zeichen ihrem beſtehen geblieben iſt. Heute zählt der Reichsverband 23 Landesorga=
Haas ihre unguälöſchliche Dankbarkeit und Verehruug aug öffentlich niſationen mit weit über 2 Millionen Einzelmitgliedern, und ſeine
Vä=
zum Ausdruck zu bringen. Schon unmittelbar nach ſeinem Tod wurde
infolge des Kriegs uud ſeine für unſer Genoſſenſchaftsweſen fo ſchweren ſichere jedem Genoſſenſchaftler das Gefühl, niemals in einer wirtſchaft=
Folgen. Der Opferfreudigkeit unſerer genoſſenſchaftlichen Kreiſe iſt (s lichen Frage allein zu ſtehen, ſondern in allen Nöten dis ſtarke Leitung
zu danken, daß aber dennoch die materielle Grundlage für das
Zuſtande=
getragen haben, unſeren Plan zur Durchführung zu bringen, ſpreche Genoſſenſchaften.
ich namens des Reichsverbandes den herzlichſten Dank aus.
Aufrichti=
gen Dank insbeſondere dem heſſiſchen Verbande, der in jeder Beziehung ſekretär Gennes, Berlin, für den Reichsverband den Dank für die
die Angelegenheit förderte, der nicht allen den ſchönen Platz für 1as Einladung und die Gaſtfreundſchaft in Darnſtadt aus. Er enthüllte dann
Denknak heraab, ſondern ihn auch unter großen Opfern wirdig aus= einen dem Neichsverband früher geſtifteten Ghrenpokal, der mit dem
koſt=
ſtatete. Dank auch dem Künſtlet, berrn Profeſor Keller aus Müncel, haren Tropfen Aler gefüllt die Nunde machte, nachdem ſieiS. 9. K.
der mit ſo großem Kunſtverſtändnis die ſchwierige Aufgabe zu aller, der Großherzog den Ehrentrunk aus dem Pokal genommen.
Zufriedenheit löſte, und ebenſo Dank den Herren Profeſſor Meißner
und Baurat Thaler für ihre ſachkundige Beratung in der ganzen Au= wollen wir halten allen. Treue allen Heſſen, dem ganzen Heſſenlande und
gelegenheit und iusbeſondere für die architektoniſche Ausſchmückung des darüber hinaus allen deutſchen Brüdern, Treue dem ganzen ſo ſchwer
Platzes, der ſie in ſo ausgezeichneter Weiſe zu löſen verſtanden.
Ferner einen Willkommenzgruß und einen herzlichen Dank allen, liegt, der Tag wird kommen, da Deutſchland wieder groß und ſtark ſein
die unſerer Einladung zu der heutigen Feier gefolgt ſind. In erſter wird. Das zu erreichen brauchen wir alle Kräfte, brauchen die Treue
Linie unſeren ehrerbietigſten Gruß und untertänigſten Dank ſeiner aller Deutſchen. Ich trinke auf die ſichere Hoffnung, daß Deutſchland
Königlichen Hoheit dem Großherzog von Heſſen, der durch höchſt ſein einſt wieder groß und ſtark werde.”
Erſcheinen nicht nur dem Reichsterbande, ſondern auch ſeinem
Begrün=
der eine hohe Ehre erweiſt. Sodann begrüße ich die ehrwürdige Gattin verſammlung aufgenommen.
und die Töchter unſeres Hags. Eß iſt uns eine Freude, die treue
Lebens=
gefährtimn bei dieſer Gelegenheit bei uns zu ſehen und ihr dafür danken gabe übernommen, den Damentoaſt zu halten. Er entledigte ſich dieſer
zu können, daß ſie uns ihren, von ihr ſo geliebten Gatten in der ſelbſt= Aufgabe mit beſtem Erfolg. Mit kernigem, bayeriſchem Humor verſtand
loſen Weiſe hergab, damit er unſerer Sache dienen konnte und daß ſie er, das geſtern geſagte gut zu machen, indem er zunächſt nicht die
ihm in ihrem Hauſe und in der Familie die Quelle ſchaffte, aus der er Damen allein leben ließ, ſondern zuſammen mit den Ehrengäſten, indem
für ſeine Arbeit und für ſein Wirken immer neue Kräfte zu ſchöpfen er weiter verſicherte, daß er zwiſchen geſtern und heute ſeine Anſicht über
vermochte. Ferner auch Dank den Vertretern der Staats= und ſtädti= die Frauen einer Reviſion unterzogen habe, und nunmehr überzeugt ſei.
ſchen Behörden, unter ihnen beſonders dem ſtellvertretenden Staats= daß die Frauen in den Himmel kommen und nicht die Männer, mit
präſidenten Exzellenz von Brentano di Tremezzo, den langjährige per= Ausnahme der Anweſenden. Im übrigen habe er die Frau Großherzogin
ſönliche Beziehungen mit Haas freundſchaftlich verbauden. Endlich als auch geſtern ſchon ausgenommen. Jedenfalls fand ſeine launige
An=
letzte, aber nicht zum letzten, Dank all den treuen und upferfreudigen ſprache das richtige Echo, zumal es ſein letzter Wunſch war, allen an=
Genoſſenſchaftsvertretern, die zum Teil aus weiter Ferne hierher geeilt weſenden Damen eine glückliche Himmelfahrt!
ſind, um an der Ehrung unſeres unvergeßlichen Haas teilzunehmen.
Verband Heſſiſcher Landvirtſchaftlicher Genoſſenſchaften zu getreuen, denen, die das Denkmal ſchufen, und die heute in ſo dankbaren Worten
Händen. Ich bitte ihn, es in ſeine Obhut zu nehmen und es zu hegen, des verſtorbenen Familienoberhauptes gedacht haben. Nebſt verwandt=
und zu pflegen, damit es allzeit erhalten bleibt als ein Zeichen unaus= ſchaftlichen Beziehungen verbänden ihn auch gemeinſchaftliche Intereſſen
löſchlicher Dankbarkeit der im Reichsverband der Deutſchen Landwirt= mit Wilhelm Haas, deren er ſich ſtets gern erinnerte. Sein Hoch galt
ſchaftlichen Genoſſenſchaſten tereinigten Genoſſenſchaften für ihren treue= der Genoſſenſchaftstreue.
ſten Freund, ihrem bewährteſten Führer, ihrem unvergeßlichen
Alt=
meiſter Wilhelm Haas.
Als zweiter Redner ſprach der Präſident des Verbandes der
Heſſi=
ſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften Molkereidirektor Bill=
Oſt=
heim, der das Deukmal in die Obhut des Verbandes nahm mit dem
Gelöbnis, es als koſtbare Relique zu hüten und als ſichtbares Zeichen
für das Gelöbnis, im Geiſte und Sinne Wilhelm Haas' am
Genoſſen=
ſchaftsweſen weiter zu arbeiten.
Er feierte den Förderer und Gründer der Genoſſenſchaftsidee, die in ſchwer leiden müſſen, wir fühlen alles mit ihnen, wir bewahren ihnen,
das deutſche Vaterland und weit darüber hinaus in der ganzen Kultur= Freiheit, der ihnen früher oder ſpäter ſicher iſt. Kein Deutſcher vergißt
welt verbreitete. Mit Wilhelm Haas, dem Gründer des deutſchen land= einen Deutſchen. Wir vergeſſen keinen Bruder von drüben!
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens, verbänden ihn langjährige
ver=
ſönliche Freundſchaftsheziehungen, die bis zum Tode Haas” beſtanden harmoniſch wie annimiert. Abends fanden ſich die Teilnehmer der
Ta=
haben. Die heſſiſche Regierung habe es gern als ihre beſondere Pflicht gung im Großen Haus des Landestheaters zur Feſtvorſtellung
erachtet, bei der Einweihung des Denkmals zu erſcheinen, weil ſie gern zuſammen, die des Wortes beſter Deutung zur Feſtvorſtellung wurde.
auch nach außen hin die Bedeutung der Haasſchen Gründung reſtlos und
dankbar anerkenne. Wie Haas ein langjähriger pflichttreuer Beamter temperamentvoll geſpielt, leitete den Abend ein. Dann ſprach Kurt
und Kollege war, ſo war er über ſeinen Antsberuf hinaus mit ganzem Weſtermann mit gewohnter rethoriſcher Meiſterſchaft einen Prolog,
Herzen der Sache ergeben, die er für die geſamte deutſche Landwirtſchaft den ein Genoſſenſchaſter, deſſen Namen das Programm nicht verzeichnete,
ſchuf. Mit dem Niederlegen des Kranzes der heſſiſchen Regierung gab gedichtet hatte. Von tiefem Eindruck war die Rütliſzene aus „Tell”,
Zeit es ſei, an dem Denkmal vorübergehen, ſich an Haas erinnern Schluß bildete der letzte Akt der Meiſterſinger — Die Feſtwieſe — in
mögen und in ſeinem Geiſte und ſeinem Sinne für die Landwirtſchaft, dem die mitwirkenden Künſtler ihr Beſtes gaben, und dieſes grandioſe,
wirken; daß ſie nie des Mannes vergeſſen mögen, der die große Tat ſchuf, ſonnendurchleuchtete Werk zu einer Vollendung brachten, die von tiefem
Landtagspräſident Adelung legte im Namen der Volksvertretung und nachhaltendem Eindruck war. Die Teilnehmer der Tagung werden
einen Kranz nieder, die in Wilhelm Haas 30 Jahre hindurch einen dieſen Abend, der ihnen das Beſte, was Darmſtadts Bühnenkunſt geben f
gerechten und ſtets ſeiner Aufgabe gewachſenen Präſidenten verehrte, wohnte der Vorſtellung in der Mittelloge bei.
gebener, der lange Jahre unter Haas gearbeitet hat und heute aus Oſt= rechner
preußen hergereiſt war, um wortlos einen Kranz der Treue und
Er=
innerung am Denkmal niederzulegen.
feierliche Akt der Denkmalsenthüllung beendet.
„Zur Traube” zuſammen zum gemeinſamen Feſteſſen. Angeſichts einer ausgezeichneten Geſundheit erfreute, war ein Veteran des Krieges
für eine große Anzahl von Teilnehmern zu richten, darf mit beſonderer gmacht hat. Alle ſeine ihm im Tode vorausgegangenen hieſigen
Kriegs=
fügung geſtellt. — Am Feſtmahl nahmen ebenfalls J. 6.8.H. der Groß= Beſſungen feiern dürfen.
herzog und die Großherzogin, die Miniſter und Vertreter der Stadt,
Anſprache:
ten und ſeine Erlauchte Gemahlin an unſerer Feſttafel begrüßen zu gen von ungemein ernſter Natur. Vor Eintritt in die Tagesordnung
rem Wilhelm Haas. Dafür S. K. H. und Seiner Erlauchten Gemahlin demokratie nicht einverſtanden ſein könne, und er nun aufgefordert ſei
entgangen, daß auch Heſſen wie alle anderen Teile Deutſchlands, viel= meinheit gehöre. Dann war dieſe Angelegenheit erledigt und man
ſteht. Wir hoffen zu Gott, daß dieſe ſo ungemein ſchwvere Prüfung
ſchwierigen Lage, in der ſich unſer Vaterland bei ſeiner außenpolitiſchen bindungswege mit den Ortſchaften jenſeits der Eiſenbahn während der
Ohnmacht, inneren Zerriſſenheit und wirtſchaftlichem Tiefſtand befindet,
wollen wir die Hofnung auf eine beſſere Zeit nicht aufgeben. Dazu Gemeinde ein Hemmnis von größter Tragweite iſt. Einſtimmig iſt der
berechtigt uns unſere ſtolze Vergangenheit und das Auf und Ab in der
Geſchichte unſeres Volkes. Wer auf dem geſtrigen Empfangsabend den
dort zum Ausdruck gekommenen genoſſenſchaftlichen Geiſt und die
tief=
patriotiſche Stimmung auf ſich hat wirken laſſen, der hat den Eindruck Schritte zu tun. Man ſollte es kaum glauben, daß man einen ſolchen
ſchönen, aber ſo armen und geknechteten Vaterlandes.
Wir aus Alldeutſchland wollen es unſeren heſſiſchen Freunden gleich
tun. Wir wollen wie ſie an der Verbreitung und Vertiefung des
Ge=
ſeiner alten Macht und Herrlichkeit mitwirken.
Hoffnung Ausdruck geben, daß unſerem Vaterlande bald die Morgen=
(Lebhaftes Bravo!)
Herr Direktor Berg=Darmſtadt ſprach namens des Verbandes wurde abgelehnt. Den Schluß der Sitzung bildete die Anweiſung
ver=
für die dieſem zum Ausdruck gebrachte Anerkennung herzlichen Dank
aus. Er erinnerte dann im weiteren an die Anfänge des heſſiſchen Ge=
Aus Heſſen.
noſſenſchaftsweſens, aus dem der Reichsverband hervorgegangen iſt.
durch ſein Werk ſelbſt geſetzt, das ſo lange beſtehen wird, ſo lange es und daran, daß das enge Verwandtſchaſtsverhältnis zwiſchen der Mut= Beſten der Schulkinderſpeiſung unſerer Stadt findet durch den
Geſang=
den umſpannen das ganze deutſche Vaterland. Der heſſiſche Verband iſt Beteiligung aus allen Kreiſen der Stadt zu erwarten. — Dienſt=
Darun, der Gednte aufgegrifen. Seine Ausfüthrung berzögerte ſich) ſtolz auf ſeine Vergangenheit. Der Zuſanmenſchluß im Neichsverhand übertragung, Kreisſchulrat i. N. Bauder wurde von dem
Landes=
kommen des Denkmals geſchaffen werden konnte. Allen, die dazu bei= des Reichsverbandes hinter ſich zu haben. Sein Hoch galt dem weiteren, ſen Bensheim und Heppenheim bis auf weiteres beauſtragt. Der neu=
Blühen und Gebeihen des Reichsverbandes der landwirtſchaftlichen
In kerniger und humorvoll gewürzter Erwiderung ſprach General=
Seine K. H. der Großherzog ſprach zum Ehrentrunk: „Treue
leidenden deutſchen Volke. Aufſtehen wird dereinſt, was heute nieder=
Mit ſtürmiſchem Bravo wurde dieſer Trinkſpruch von der Feſt=
Landesökonomierat Hoheneck, München, hatte wiederum die Auf=
Geheimrat Fey entledigte ſich ſeines Auftrages der Frau Geheimrat
Ich übergebe nunmehr das Denkmal der Oeffentlichkeit und dem Haas und ihrer Familie, den herzlichſten Dank der Familie auszuſprechen
innerung an mit Geheimrat Haas verlebte, gemeinſame Stunden. Sein
Hoch galt der deutſchen Landwirtſchaft.
aus dem beſetzten Gebiet ſprach, deſſen Namen hier nicht genannt werden
ſoll, und der die Gelegenheit benutzte, einmal frei ſprechen zu können,
und frei und unbeſtraft das Deutſchlandlied mitſingen zu können. Mit
dem Gelöbnis der Treue verband er ſein Hoch auf das deutſche Vaterland.
Spontan erwiderte der Großherzog unter dem ſtürmiſchen Bei=
Als Bertreter der Regierung ſprach dann Miniſter b. Brentand. fall der Verſammlung: „Sagen Sie den Brüdern von drüben, die ſo ben beſucht wird. Sämtliche Schüler und Schülerinnen wollen ſich dem
Darmſtadt geſät wurde und deren Samen aufging, fruchtbar ſich über was auch kommen möge, die Treue, ſie ſollen hoffen auf den Tag der ſchen Handelslehranſtalt, wenn ſie das neunte Schuljahr, das eine Fort=
Die Egmont=Ouvertüre vom Landestheater=Orcheſter unter Balling
Nedner der Hoffnung Ausdruck, daß alle Landwirte, die, zu welcher die wieberholt ſtürmiſchen Beifall auch bei offener Szene auslöſte. Den 142812 Vollportionen, insgeſamt 180 000 Vollportionen, verabreicht.
treuen, arbeitſamen Kollegen und über anderthalb Jahrzehnte ihren kanu, ſicher lange in Erinnerung behalten. — Das Großherzogsvaar mittags 11 Uhr beginnen. Die Tiere ſind ſämtlich aus den beſten Zuch=
* Roßdorf, 8. Mai. Das Lied von der „Glocke” komponiert von
A. Romberg, welches von dem hieſigen Kirchengeſangverein in Verbin=
Weiter legten mit entſprechendem Nachruf Kränze am Denkmal dung mit dem Salonorcheſter hier unter der Leitung des Herrn
Rel=
nieder: Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing im Namen der Stadt Darm= tors Heß in mühevoller Arbeit im Laufe des Winters eingeübt wurde.
ſtadt. Oekonomierat und Landtagsabgeordneter Hahn=Heßloch für die foll am kommenden Sonntag, den 11. Mai 1924, nachmittags 4 Uhr und
Landwirtſchaftskammer, dann mit einer beſonders bedeutungsvollen abends 8½ Uhr, im Saale „Zur Sonne” (von L. Kaffenberger) zur Auf=
Rede Präſident der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe Semper= führung kommen. Genußreiche Stunden ſtehen den Teilnehmern und
Berlin, Direktor Dr. Müller für die Bezugsvereinigung der deut= Gäſten bevor. „Beſonders hervorzuheben iſt, daß die zum Teil ſehr
ſchen Landwirtſchaft (Berlin), Stud. med. Ernſt Welcker als Ver= ſchweren Sologeſänge ſämtlich von den Mitgliedern des
Kirchengeſang=
treter des Korps „Teutonia”, deſſen Farben Wilhelm Haas einſt getra= vereins Roßdorf ausgeführt werden. Eintrittskarten 1 Mk.. Text
gen, endlich die Töchter von Geheimerat Haas und ein früherer Unter= 50 Pf., zu haben bei Firma Adam Löffler, Peter Beſt und dem Kirchen=
* Griesheim, 7. Mai. Herr Jakob Schupp 6., eine unter dem
Namen „Tambour” allgemein bekannte Perſönlichkeit, der am Sonntag
Das Orcheſter ſpielte: „Wir treten zum Beten”; damit war der noch ſeiner Wahlpflicht genügte und ſich in ſpäter Abendſtunde noch
munter und geſund von ſeiner Tiſchgeſellſchaft im „Rebſtock”,
verab=
ſchiedete, iſt geſtern früh 5 Uhr infolge eines Herzſchlags plötzlich ver=
Um 2 Uhr fanden ſich die Teilnehmer mit ihren Damen im Hotel ſchieden. Der Verſtorbene, der ſich bis zuletzt eines guten Humors und
der bekannten Tatſache, wie ſchwierig es iſt, in Darmſtadt ein Feſtmakl von 1870/71, den er als Tambour im 1. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115 mit=
Anerkennung hervorgehoben werden, daß Herr Reuter ſich in vorbild= kameraden hat er zur letzten Ruhe geleitet und ihnen den Trauermarſch
licher Weiſe ſeiner Aufgabe geſwachſen zeigte. Ueber das Gebotene geſchlagen und oft geäußert, daß er hofe, auch dem Letzten von ihnen
wie über die Bedienung, die flott und aufmerkſam war, Bund der dieſe Ehre erweiſen zu können. Jetzt iſt er ſelbſt, 75 Jahre alt, zur
Hotel=, Reſtaurant= und Café=Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtidt), großen Armee abberufen worden und ſein Wunſch leider nicht in
Er=
herrſchte nur eine Stimme des Lobes. Das Tafelgeſchirr war reſtlos füllung gegangen. Er hätte dieſes Jahr ſein 50jähriges
Arbeitsſubi=
einheitlich von Hern Heinz Geberer für den Zweck beſonders zur Ver= läum als Waldarbeiter (Rottenführer) im Dienſte der Oberförſterei
A Auerbach, 7. Mai. Gemeinderatsſitzung. Geſtern abend
des Landtaas und der Genoſſenſchaften teil. Während des Mahles hielt fand unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Blickensdörfer, eine Ge=
Oekonomierat Johannſſen=Hannover als erſter Redner folgende meinderatsſitzung ſtatt, in der nur drei Gegenſtände zur Verhandlung
kamen, aber da in der Hauptſache nur Steuerfragen zur Beratung ſtan=
Es iſt mir eine hohe Ehre, unſeren Durchlauchtiaſten Ehrenpraſiden= den, ſo war doch die Sitzung von längerer Dauer und die
Verhandlun=
dürfen. Wir erblicken darin den erneuten Beweis eines huldvollen meldet ſich das Gemeinderatsmitglied Klinger zum Wort zu einer län=
Intereſſes für die Beſtrebungen unſeres Reichsverbandes und eine hohe geren Erklärung, die das Kollegium mit Intereſſe eine Zeit lang
Ehrung — die dem Hauptzweck unſerer diesjahrigen Tagung bildet — anhörte. Der Redner gab bekannt, daß er aus der Sozialdemokratiſchen
für den Gründer und langjährigen Führer des Reichsverbandes, unſe= Parte: ausgeſchieden ſei, da er mit den Prinzipien der jetzigen
Sozial=
den alleruntertänigſten, tief empfundenen Dank auszuſprechen, iſt mir von der örtlichen Parteileitung, ſein Mandat als Gemeinderat
nieder=
eine beſonders ehrenvolle und angenehme Pflicht. Wenn der Ruf „Auf zulegen. Er werde dieſem Verlangen aber nicht nachtommen und im
nach Heſſen” an die Mitglieder des Reichsverbandes erfolgt, dann findet Gemeinderat auch ferner verbleiben. Da Klinger ſeine Rechtfertigung
er lauten Widerhall in unſeren Herzen, ſo war es 1890 für Darmſtadt, alzuweit ausdehnte und ſchließlich noch auf die Politik von Bebel und
1908 für Mainz, und ſo iſt es diesmal wieder. Faſt zu viele waren es Liebknecht zurückkam, erklärte der Vorſitzende dem Redner, daß ſeine
der Gäſte für unſeren lieben Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverband. Darm= Ausführungen zu weitgehend ſeien und zumeiſt nicht vor den
Gemeinde=
ſtadt und beſſen haben für unſere genoſſenſchaftlichen Kreiſe einen be= rat gehörten. Klinger ſtellte, darauf ſein Weiterreden ein und
Ge=
ſonderen Klang. Darmſtadt als Geburtsort unſeres Hags und lang= meinderat Blumb forderte ihn auf, ſeinen Sitz in der
Sozialdemokra=
jähriger Sitz unſeres Reichsverbandes, und Heſſen als altes genoſſen= tiſchen Fraktion aufzugeben, welcher Aufforderung Klinger ſofert
nach=
ſchaftliches Kulturland, als die Wiege unſerer Organiſation. Wir haben kam und ſich zwei Sitze weiter nach rechts niederließ. Gemeinderat
Gelegenheit gehabt, einen Einblick in das Wirtſchaftsleben Heſſens zu Elgert und Beigeordneter Fuchs erklärten, daß für Klinger wegen
nehmen und geſehen, wie in dieſem von Natur ſo reich geſegnetem Parteiaustritt keine Veranlaſſung vorliege, ſein Mandat niederzulegen,
Lande Landwirtſchaft, Handel und Wandel blühen. Es iſt uns nicht indem auf das Nathaus nicht die Partei, ſondern das Wohl der
Allge=
leicht noch mehr als dieſe, unter den Folgen des Krieges ſchwes leidet, ging zur Tagesordnung über. Die Eiſenbahndirektion hat die
Anord=
weil ein Teil des Heſſenlandes unter dem Druck der feindlichen Beſatzung nung getroffen, den Bahnübergang bei der Station, alſo den
Straßen=
übergang von der Bahnhofſtraße nach dem Induſtrieviertel und dem
weiter Gebiete unſeres Vaterlandes bald beendet ſein möge. Trotz der ausgedehnten Feld= und Wieſenbeſitz unſerer Gemeinde, ſowie die Ver=
Nachtzeit zu ſchließen. Hiergegen erheben Bürgermeiſterei und
Ge=
meinderat energiſchen Proteſt, da dieſe Straßenunterbrechung für die
Gemeinderat der Anſicht, daß dieſe Neuerung unbedingt wieder
beſei=
tigt werden muß, wenn nicht die größten Nachteile für unſeren Ort
er=
wachſen ſollen. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, die nötigen
mitneh en müſſen, daß im Heſſenlande heiße Vaterlandsliebe und der Grünen=Liſch=Beſchluß faſſen konnte! — Die Erhebung einer
Sonder=
ernſte Wille wohnt, mitzuarbeiten an dem Wiederaufban unſeres ſteuer vom bebauten Grundbeſitz durch die Gemeinde wurde nach
unge=
mein lebhaſter Debatte abgelehnt. Alle Redner betonten, daß die
Steuern ſchon ſo hoch ſeien, daß ſie faſt nicht mehr aufzubringen ſind.
Der Vorſitzende erklärte hierbei, daß bei einer Ablehnung man Gefahr!
noſſenſchaftsgedankens in unſerer Heimat arbeiten, und wir wollen auch laufe, daß Kreis und Provinz dazu übergehen, die Steuer zu erheben
nicht weniger als ſie an der Wiedererſtehung des Deutſchen Reiches zu und die Einwohner dieſe Abgabe doch leiſten müßten. Eine Deputation,
beſtehend aus Bürgermeiſter Blickensdörfer, Beig. Fuchs und Gemeinde=
Mit dem Gelöbnis der Treue an unſerem Volke laſſen Sie uns der rat Elgert, wurde beſtimmt, bei dem Kreisamt Bensheim vorſtellig zu
werden und mit dieſem die Lage Auerbachs auf dem Gebiete der
Beſteue=
röte einer beſſeren Zeit leuchten möge. Das deutſche Vaterland hoch! rung näher zu erörtern. Eine Sonderſteuer für das Gewerbe wurde
genehmigt. — Die Erhebung von Zuſchlägen für Steuerrückſtände
ſchiedener Rechnungen.
— Bensheim 8. Mai. Wohltätigkeitskonzert. Zum
verein Liederkranz nächſten Sonntag abend im Hotel „Deutſches Haus”
tergründung und der nachfolgenden jungen Reichsgründung bis heute ein Konzert ſtatz. Mitwirkende ſind: Frau von Löben=Selz (glavierl.
Konzertmeiſter R. Schnurrbuſch (Violine) und Kammerſänger Troitzſch
(Bariton). Da ein hoher Kunſtgenuß in Ausſicht ſteht, ſo iſt eine große
amt für das Bildungsweſen mit der Durchführung des Abbaues und
der Einrichtung und dem Ausbau der Fortbildungsſchulen in den
Krei=
ernannte Kreisſchulrat Kremer hat ſeinen Dienſt übernommen.
Mädchenfortbildungsſchule. Kommenden Sonntag,
nach=
mittags 4 Uhr, wird Frau Helene Sumper=München in der
Seminar=
turnhalle einen Vortrag über Aufgaben und Bedeutung der
Mädchen=
fortbildungsſchule halten. Zu dieſem Vortrag haben alle Intereſſenten
freien Zutritt. — Ausſtellung. Der Dürer=Bund Bensheim
ver=
auſtaltet von nächſten Freitag bis Montag, den 12. Mai, im Kaiſerſaal,
in der Nähe des Bahuhofs, eine Ausſtellung von Zeichnungen und
Ge=
mälden von Johann Hammann=Bensheim. Die Ausſtellung iſt geöffnet
von 11—1 und 3—6 Uhr.
— Bensheim, 8. Mai. Die geſtrige Notiz aus Bensheim. betr.
Ver=
anſtaltungen des Dürer=Bundes, bedarf inſofern einer Berichtigung, als
die Kant=Gedächtnisfeier am Sonntag, den 11., die Abendfeier am
Samstag, den 10. Mai, abends 8 Uhr, im Kaſinofaal (nicht
Kaiſerſaal), gegenüber dem Bahnhof, ſtattfindet.
* Heppenheim, 7. Mai. Ernennung. Herr Rektor. Adam
Chriſt hier wurde auf ſein Erſuchen hin von dem ihm übertragenen
Amte eines Kreisſchulrats zu Dieburg enthoben. An deſſen Stelle wurde
Herr Rektor Johann Jäger zu Offenbach zum Kreisſchulrat bei dem
Kreisſchulamt Dieburg ernannt.
* Heppenheim, 7. Mai. Errettet. Ein ohne Aufſicht
ſpielen=
des, 2½9 Jahre altes Kind war in der Nähe der Schleuſe in den
Stadt=
hach gefallen und wäre ſicher ertrunken, wenn nicht der Anlagewärter
Wilh. Kegel es noch rechtzeitig dem wilden Waſſer entzogen hätte.
Die ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche waren von Erfolg.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 7. Mai. Mahllohn. Auf der
kürzlich abgehaltenen Generalverſammlung der Müller wurde beſchloſſen,
den Mahllohn für den Zentner Brotgetreide auf 1 Mk. den Schrotlohn
auf 50 Pf. frei an und ab Mühle feſtzuſetzen. Für Abholen und
Brin=
gen des Mahlgutes durch den Müller werden pro Zentner 50 Pf. mehr
gerechnet. Wer dieſe Sätze von ſeiten der Müller nicht einhält, wird
beſtraft.
z. Erzhauſen, 8. Mai. Am Sonntag, den 11. Mai, vormittags
8 Uhr, findet eine Uebung der hieſigen Pflichtfeuerwehr ſtatt.
N Offenbach 8. Mai. Die Feſtigung unſerer Währung
hatte hier zur Folge, daß für die verſchiedenen Lehranſtalten wieder
Auch Miniſter von Brentano fand Worte voller Humor in Er= mehr neue Bücher gekauft werden, während man ſich im vergangenen
Jahre noch mehr mit gebrauchten behalf. Die Verleger waren darauf
nicht vorbereitet, und deshalb ſind auch die hieſigen Buchhändler nicht
Kernig, herzlich, faſt ergreifend klangen die Worte die ein Vertreter in der Lage, den Anforderungen, die an ſie geſtellt werden, ſofort zu
genügen. Die Lieferungen der Verleger laſſen auf ſich warten. In den
Lehranſtalten konnte wegen des Fehlens der Bücher der Unterricht nicht
ohne Störung aufgenommen werden. — An der hieſigen Volksſchule
iſt dieſes Jahr verſuchsweiſe das neunte Schuljahr eingeführt
wor=
den. Es wurde eine Klaſſe errichtet, die von 22 Mädchen und 10
Kna=
kaufmänniſchen Berufe widmen. Sie ſparen ein Jahr an der
Städti=
ſetzung der Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen iſt, durchlaufen haben.
zm. Worms, 8. Mai. An 120 Tagen wurden durch die Maſſen=
Damit war die Reihe der Tiſchreden bendet, das Mahl verlief ebenſo ſpeiſung, die von der Stadt, den drei Wormſer Lederfabriken, zwei
privaten Anſtalten und von der hieſigen Induſtrie finanziert iſt,
ins=
geſamt 136 791 Portionen Mittageſſen koſtenlos abgegeben. Man
ver=
ſorgte in den Monaten Dezember bis April wöchentlich rund 1000
Men=
ſchen mit nahrhaſter guter Mittagskoſt. — An Schulkindern wurden
täglich in Worms 26883 Kinder verſorgt, und zwar mit warmer Milch,
Kakao und Brötchen. Die Speiſung umfaßte 13 Kleinkinderſchulen,
9 Volksſchulen und 4 höhere Schulen. Vom 3. Dezember 1923 bis
5. April 1924 (Ferienbeginn) wurden in 25 Anſtalten 74 376 halbe und
Außerdem wurden während der Oſterferien in 10 Anſtalten der
halb=
offenen Fürſorge täglich 800 Kinder geſpeiſt.
zw. Lauterbach, 8. Mai. Am 14. Mai d. J. findet hier die erſte
Zuchtviehauktion des Landwirtſchaftskammer=
Aus=
ſchuſſes für Oberheſſen ſtatt. Die Verſteigerung wird vor=
M. St. ten des Kreiſes Lauterbach und Alsfeld:
Rummer 129.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, deu 9. Mai 1924.
Seite 2.
Reich und Aus(and.
Ausſetzung eines ſchwachſinnigen Mäöchens.
Ein Landarbeiter Karl Meißner in Balz bei Landsberg a. W.
hatte aus ſeiner Ehe mit der jetzt von ihm geſchiedenen Frau eine am
15. Januar 1915 geborene Tochter Hedwig, die geiſtig ſehr zurückgeblieben
war. Seit Anfang Mai vorigen Jahres iſt dieſes Mädchen ſpurlos
ver=
ſchwunden. Meißuer gibt zu, es damals in Berlin ſeinem Schickſal
über=
laſſen zu haben, weil er die Abſicht hatte, ſich wieder zu verheiraten.
Wie er ſagt, war das Kind zu keiner häuslichen Arbeit zu verwenden.
Er durfte es auch nicht allein zu Hauſe laſſen, weil er fürchtete, daß
es durch Feueranlegen oder dergleichen Unheil ſtiften könne. So kam
er auf den Gedanken, ſich ſeiner zu entledigen. Anfangs Mai 1923 fuhr
er mit ihm nach Berlin. Auf dem Schleſiſchen Bahnhof angekommen,
ging er hinter dem Mädchen die Treppe hinunter, wandte ſich im
Ge=
dränge plötzlich um, ließ das Mädchen allein weiter gehen, löſte eine
Fahrkarte und fuhr wieder ab. Alle Nachforſchungen nach dem Mädchen
ſind bisher erfolglos geblieben. Man vermutete, daß es ſich irgendwvo
in einer Anſtalt befinden könnte, aber auch die Ermittelungen nach
dieſer Nichtung blieben negativ. Das vermißte Mädchen konnte bis jetzt
noch nicht wiedergefunden werden.
Das Neckarnachtfeſt verſchoben.
Mannheim. Wegen des Hochwaſſers iſt das Neckarnachtfeſt auf
Dienstag, den 3. Juni verſchoben.
Schweres Bootsunglück auf dem Rhein.
Raſtatt. Sonntag, nachmittag um 5 Uhr, unternahmen etwa
14 Perſonen darunter Frauen und Kinder mit einem Kahn eine
Ver=
gnügungsfahrt auf dem Altrhein bei Illingen. Sie waren „ffenbar
nicht vorſichtig genug, denn der Kahn kam ins Schwanken und ſchlug
um. Einige der Teilnehmer konnten an einer Saudbank bzw. an einem
Weidengebüſch einen Halt finden und durch herbeieilende Männer
ge=
rettet werden. Zwei Mädchen im Alter von 18 ud 9 Jahren ſind bei
dem Unglück ums Leben gekommen.
Liebesdrama.
Konſtanz. Ein Liebesdrama ſonderbarer Art ſpielte ſich in eine
der letzten Nächte in einem hieſigen Hotel ab. Von Lindau kam ein
jünges Paar, das ſich zuei getrennte Zimmer geben ließ. Plötzlich hörte
man Hilferufe. Als man die verſchloſſene Tür aufbrach, ſprang der
Herr, nur mit einem Hemd bekleidet, in ſein Zimmer und mit einem
Hechtſprung durch das geſchloſſene Fenſter. Mit knapper Not konnte er
an den Füßen gehalten werden. Es ſtellte ſich heraus, daß das Paar
ſchon ſeit einigen Wochen zuſammenreiſt und die Dame ſchon in Lindau
einen Selbſtmordverſuch unternommen hatte. Sie ſprang dort in den See,
wurde aber gerettet. In dem Konſtanzer Hotel nahmen beide Morphium
nud Kokain und beide wollten zum Fenſter aus dem dritten Stockwverk
hinunterſpringen, wuobei jedes das erſte ſein wollte. Beide wurden ins
Krankenhaus gebracht. Einſpruch der Eltern gegen die eheliche
Verbin=
dung ſoll der Grund zu den Selbſtmordverſuchen ſein.
Geſunkener Rheindampfer.
Neuwied. Dieſer Tage iſt direkt hinter der Kruppſchen
Her=
uannshüt,” der mit einem Angänger auf der Bergfahrt befindlichen
Schraubendampfer „Heinrich” geſunken. Er hatte die Schiffsſhraube
kurz vorher verloren und fuhr, nachdem er den Auhänger abgeſvorfen
hatte, bicht am Ufer entlang, um ebenfalls tor Anker zu gehen. Dabei
lief er mit der Spitze auf eine Kribbe und ſank unter Waſſer. Auf die
Hilferufe der Beſatzung fuhr uan zit einem Nachzeur au das Schiff und
konnte, wie die „Neuwieder Ztg.” meldet, ſämtliche Pexſonen in
Sicher=
heit bringen.
Die Folgen eines Automobilunfalles.
In der Nähe von Seebruck bei Traunſtein wurde ein Bauer, ker
mit mehreren anderen von einer Feſtlichkeit zurückehrte, von einem
Auto=
mobil überfahren und getötet. Infolge dieſes Unglücksfalles bemächtigte
ſich der übrigen Bauern eine ſolche Erregung, daß ſie die Autoinſaſſen
lynchen wollten, ſo daß die Gendarmerie von Traunſtein aufgeboten
werden mußte. Die Autobeſitzer ſind vorläufig in Schloß Yſen unter=
Vorfall geklärt iſt.
gebre
Die Brücke über den Kleinen Belt.
Die Arbeiten zu dem vom däniſchen Reichstag beſchloſſenen
Brücken=
bau über den kleinen Belt ſind in Angriff genommen worden. Die
Belt=
brücke wird die hüchſte Brücke der Welt werden. Die Brücke zwiſchen
Wales und Angleſea mißt nur 32 Meter, die höchſte amerikaniſche Brücke
über den Calmet=River 31 Meter, die Beltbrücke wird mehr als 33 Meter
hoch über dem Waſſerſpiegel liegen. Sie wird von Fredericia in
Süd=
jütland über den Belt nach Middelfarten auf Fünen geſchlagen und
infolge ihrer außerordentlichen Höhe für die Schiffe ſchon aus weiter
Ferne ſichtbar ſein.
Von Freitag, den 9. ds. Mts. bis
einschl. Samstag, den 17. ds. Mts.
gewähren wir auf unser
gesamtes Lager
Herrenstoffen — Damenstoffen
Waschstoffen — Futterstoffen
einen Nachlass von
O
der an der Kasse in Abzug gebracht wird.
Wir machen ganz besonders daranf anfmerksam, dass
die offen ausgezeichneten Preise schon auf das
nied-
rigste kalkuliert und nicht erhäht worden sind
Unser Vexkauf
Ihr Vorteil
Spsnialtzags für Harrez- u. Damenstaſfe
Rheinstraße 1
Durchgehend geöffnet
Ein neues Motorſchiff auf dem Tegernſee.
Am 6. Mai wird hier ein neues Motorſchiff dem Verkehr übergeben,
dos den Pendelverkehr zwiſchen Tegernſe und dem Sol= und
Schwefel=
bad Wirsheim vermitteln wird. Das Schiff wird den Namen May
Joſeth erhalten. Der Gemeinderat Tegernſee hat ſich durch den Ankauf
dieſes Schiffes um die Hebung des Fremdenverkehrs ein großes
Ver=
dienſt erworben.
Notlandung der portugieſiſchen Weltflieger.
Paris. Nach einer Meldung der Times ſind die portugieſiſchen
Flieger geſtern früh 6,40 Uhr in Carachi in Richtung auf Agra
aufge=
ſtiegen. Für den Fall, daß die Hitze überhand uehmen ſollte,
beabſich=
tigen die Flieger, in Naſirabad eine Notlandung vorzunehmen.
Zuſammenſtoß zweier Schiffe auf der Schelde.
Paris. Dem Matin wird gemeldet, daß der deutſche Dampfer
„Bahrenfels” auf der Schelde mit dem ſchwediſchen Dampfer „Jeddo”
zuſammengeſtoßen iſt. Der ſchwvediſche Dampfer ging unter, während
der deutſche Dampfer nur wenig beſchädigt iſt.
Schweres Automobilunglück in Amerika.
Neu=York. Bei Amſterdam im Staate Neu=York wurde ein
Automobil mit 8 Perſonen vom Schnellzug Neu=York—Chicago erfaßt.
Sämtliche Inſaſſen des Autos ſind auf der Stelle getötet worden.
Warum denn weinen
wenn du an Verſtopfung, Fettleibigkeit, Galle, Sodbrennen.
Hämor=
roiden leideſt, nimm morgens nüchtern das durchaus unſchädliche echte
Bad Homburger Salz, hergeſtellt aus dem berühmten Eliſabethbrunnen.
(1,6032
Der Erfolg iſt glänzend.
Achte ſtets auf die Originalfirma „Bad Homburger Heilgellen‟ G. m.b. H.
Enn eie r h
Hauptſynggoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 9. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Saustag, den 10. Mai. Morgengottesdienſt s Uhr 45 Min.
Schrift=
erklärung. — Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Wochentags=Gottesdienſt: „Morgens 7 Uhr, — Abends 8 Uhr
50 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Fſrael. Raligion”geſellſchaft.
Samstag, den 10. Mai. Vorabend 7 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 30 Win.
— Abends 8 Uhr 50 Min.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 10. Mai:
Schwächer bewölkt, im allgemeinen kühl, ohne ſtärkere Niederſchläge,
Le
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
anz Heiling. — Kleines Haus, 6 und 8 Uhr, Film: Die
shöhlen des Dachſtein. — Orpheum 734 Uhr: Mädi.
id, Bund für Geiſtes= und Körperkultur, im Saal 326 der
en Hochſchule, abends 8 Uhr, Vortrag in Lichtbildern von
Mandolinen=Kranz, im Mathildenhöhſaal,
73. Uhr: Konzert. — FC. Gintracht, in der Turnhalle Woogs=
23 einhalb 9 Uhr Mitgliederverſammlung. —
Darm=
ſtädter Sezeſſion, abends 8 Uhr, in der Kunſthalle am
Rheinzor.
Kalpiſchrflztzug: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwartlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ=
Vekantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schluſtdient: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck uud Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmnſtadt.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Mai 1924,
Rumier 125.
Der unterirdiſche Kreml
Eine verborgene Geheimbibliothek der Moskowiter Zaren.
Von Georges Popoff (Moskau).
Bunt, vieltürmig, eigenartigſchön, von allen Seiten gut
ſicht=
bar, auf einer erhöhten Fläche hingelagert — bietet ſich der
ehr=
würdige Kreml, wie auf einem „Präſentierteller”, dem Beſchauer
dar. Eine faſt chineſiſch anmutende Mauer umgibt ein Areal von
etwas weniger als zwei Kilometern im Umkreiſe, das zahlreiche
Kirchen, Paläſte und allerhand uralte Gebäude umfaßt; eine
Burg! Nachdem an dieſer Stelle im 12. Jahrhundert der
Suz=
daliſche Fürſt Jurii Dolgorucki — ſeine aus Eichenpfählen
ge=
zimmerte Feſte erbaut und die Stadt begründet hatte — ſind ihm
in bunter Reihe, als Herrſcher im Kreml, gefolgt: zuerſt die
kleinen Jaroſlawiſchen Fürſten mit dem ſchlauen Kalita an der
Spitze, hierauf die rohen Eroberer aus der Tarterei, weiter das
Geſchlecht der Moskauer Zaren mit Iwan dem Grauſamen als
mächtigſten Nepräſentanten, danach die Polen und der falſche
Dimitri, dann die erſten Romanows und Peter der Große, ferner
Napoleon mit ſeinem Heer „von 24 Zungen”, dann die ruſſiſchen
Imperatoren im Zenith ihrer Macht und ſchließlich und endlich
— die tollwütigen Anbeter des fünfzackigen Sternes, die
Begründer der „einzigen kommuniſtiſchen Republik in der
Welt” . . . Fürwahr ein bunter Karneval . . . Sie alle haben
mehr oder weniger lange im Kreml geherrſcht und mehr oder
weniger deſpotiſch und unheilbringend von hier aus die Geſchicke
Rußlands regiert.
Was Wunder, daß, angeſichts dieſer wechſelvollen und nicht
immer unblutigen Geſchichte, um den Kreml ſeit altersher die
ſonderbarſten Legenden ſchweben. Bald iſt es Iwan der
Grau=
ſame, bald der ermordete Dimitri — das unglückliche Kind, bald
der von Gewiſſensbiſſen gequälte Gudunow oder auch irgend ein
anderer Zar, deſſen Geiſt als furchterregendes Geſpenſt zu
mit=
ternächtlicher Stunde durch die finſteren Paläſte des Kreml
ſchreitet. Ja, noch kürzlich wurde gemeldet, daß mehrere im
Kreml ſejourierende Rotarmiſten angſtvoll berichtet hätten".
ihnen wäre nachts der Geiſt Iwan des Grauſamen erſchienen . . .
Und die menſchliche Phantaſie braucht erſt gar nicht beſonders
weit zu ſchweifen, um ſich vergegenwärtigen zu können, wie in
einer nicht allzu fernen Zukunft die Bewohner des Kreml ſich
zuflüſtern werden — dort gehe allnächtlich der gepeinigte Geiſt
des „blutigen Lenin” um und könne und könne keine Ruhe
finden ..
Nun iſt überdies in den letzten Wochen etwas geſchehen, was
ſicherlich dazu beitragen dürfte, die Herrſchaft jenes
geheimnis=
vollen und myſtiſchen Geiſtes, welcher den Kreml umwittert, noch
mehr zu befeſtigen" obgleich es ſich dieſesmal um nichts
Ge=
ſpenſtiſches handelt: die Sowjetregierung hat beſchloſſen, im
Kreml Forſchungen nach unterirdiſchen Gemächern vorzunehmen,
in denen ſich, einer hiſtoriſchen Ueberlieferung zufolge, eine
Ge=
heimbibliothek des Zaren Iwan IV. (des Grauſamen) befinden
ſoll. Die Anregung hierzu geht vom bekannten ruſſiſchen
Archäo=
logen J. Stelletzki aus, der in den „Isweſtia” viel intereſſante
Einzelheiten über dieſen Schatz des unterirdiſchen Kreml zu
be=
richten weiß. Stelletzki erinnert daran, daß bereits im 15.
Jahr=
hundert zu Zeiten Iwan III. der Bau der Kreml=Mauer in der
gegenwärtigen Geſtalt beendet war. Damals ſchloß ſich der Ring
der Kreml=Mauer für immer und von nun ab konnte ſich das
Wachstum dieſer Burg nur zum Himmel erhebend oder in die
Erde vergrabend weiter entwickeln. Es gibt auf der Welt keine
tauſendjährige Stadt, welche nicht unter ſich noch eine zweite —
unterirdiſche — hätte. Auch der Kreml bildet in dieſer Hinſicht
keine Ausnahme. Bisher ſind drei unterirdiſche Gänge bekannt,
welche ſich einſt unter dem Kreml hinzogen: ein Gang verband
den Kreml mit dem, außerhalb Moskaus liegendem Haus des
Henkers JIwan des Grauſamen — Maljuta Skuratow; der zweite
führte nach der Chineſenſtadt; der dritte nach einem
Bojaren=
ſchloß auf der Mochowaja. Hier ſtieß man noch kürzlich (unter
dem Sowjetregime) auf ein unterirdiſches Verließ, in dem man
an Ketten geſchmiedete Skelette fand.
Iwan der Grauſame, der ein weitſichtiger und vielſeitig
ge=
bildeter Politiker und leidenſchaftlicher Bibliophile war, litt an
Verfolgungswahn. Ueberall, wo er längere Zeit lebte, ſind auf
ſein Geheiß unterirdiſche Gemächer gebaut worden. So auch im
Kreml. Und hier im unerreichbaren, unterirdiſchen Reich verbarg
er ſeine berühmte, 800 Bände zählende Bibliothek, welche nur in
der Welt einzig daſtehende Original=Handſchriften enthielt. Unter
anderem wurden hier jene koſtbaren Handſchriften gehütet, welche
im 4. Jahrhundert die griechiſchen Prinzeſſin Sofie Paleolog
ihrem Gatten, dem Zaren Iwan III. als Morgengabe mitbrachte.
„Iwan der Grauſame ſparte keine Mittel für den Erwerb ſeltener
Werke — griechiſcher, hebräiſcher und lateiniſcher Handſchriften.
Seine Agenten waren über ganz Europa und Aſien verſtreut.
Von allen Enden wurden dem finſtren Herrſcher bibliophile
Seltenheiten zugetragen. Auch führte er aus Kiew die uralte,
ebenfalls unterirdiſche Bibliothek des Großfürſten Jaroslaw des
Weiſen, nach ſeinem geheimen Verließ im Kreml über.
Iwan der Grauſame war jedoch der alten Sprachen nicht
mächtig und fahndete daher nach einem geeigneten Mann, dem
er ſeine geheimen Schätze hätte anvertrauen können. Endlich
glaubte er denſelben gefunden zu haben: es war ein deutſcher
Gelehrter, der Dorpater Paſtor Weſterman, dem er ſein
unter=
irdiſches Reich öffnete. Mit Hilfe einiger ruſſiſcher Geiſtlichen
ſollte Weſterman beſtimmte Werke ins Ruſſiſche übertragen. E8
ſind im ganzen nur ſieben Perſonen geweſen, die zur
Geheim=
bibliothek des Zaren Zutritt hatten: drei Ruſſen und vier
Deutſche. Doch die Arbeiten ſind nie zu Ende geführt worden,
angeblich weil die ruſſiſchen Ueberſetzer den dauernden
Aufent=
halt im unterirdiſchen Reich nicht verwinden konnten. Der
er=
boſte Zar befahl, den Eingang zu ſeiner Geheimbibliothek zu
ver=
mauern und zu verſchütten. Bald darauf ſtarb er. Und ſeitdem
iſt es keinem Menſchen gelungen, den verborgenen Schatz zu
ent=
decken.
Nach dem Tode des grauſamen Zaren hat man öfters
erfolg=
los verſucht, die Lage ſeines unterirdiſchen Reiches ausfindig zu
machen. Umſonſt fahndeten die Polen danach, als ſie ſich im
Kreml feſtgeſetzt hatten. Dann beauftragte die wißbegierige Zarin
Sofie ihren Beichtvater Makarjew mit den Nachforſchungen.
Die=
ſem gelang es, einen unterirdiſchen Gang zu finden. Er ſtieß auf
ein vermauertes Gewölbe und hat mehrere verſchloſſene Truhen
entdeckt. Doch es waren damals unruhige Tage, und die Zarin
befahl dem Prieſter Schweigen. Sie wollte günſtigere Zeiten
ab=
warten. Aber bald mußte ſie Peter den Platz räumen. Makarjew
ſtarb, konnte jedoch noch ſterbend das ſorgſam gehütete Geheimnis
einem anderen Prieſter Namens Oſſipow anvertrauen. Der
energiſche Geiſtliche machte ſich die Suche nach dem verborgenen
Schatz als Lebensziel und forſchte nach ihm ganze 30 Jahre, bis
zu ſeinem Tode. Ueber die Reſultate ſeiner Bemühungen ſind in
den Moskauer Archiven Berichte gefunden worden. Aus ihnen
ſt erſichtlich, daß Oſſipow im Jahre 1724 die Sache Peter
vor=
getragen hatte und auf deſſen Befehl die Forſchungsarbeiten
be=
gonnen wurden. Doch abermals beendigte der Tod des Zaren
die begonnene Arbeit. Es iſt amüſant, daß dann ſogar der
Re=
gent der Zarin Anna Iwanowna, der ſelbſtherrliche Byron, dem
eifrigen Oſſipow Gehör ſchenkte und die nötigen Mittel zur Be=
endigung der Grabungen bewilligte. Doch was weiter geſchah,
iſt aus den Moskauer Archivdokumenten nicht erſichtlich:
wahr=
ſcheinlich hatte der Tod den greiſenhaften Oſſipow zu früh ereilt,
Mehr als 150 Jahre vergingen darauf, ohne daß weiteres
unternommen wurde. Da traf eines Tages im Jahre 1891 in
Moskau der Privatdozent der Straßburger Univerſität Dr.
Eduard Tremer ein, mit dem Wunſche, im Kreml Nachforſchungen
nach alten griechiſchen Handſchriften vorzunehmen. Doch er
mußte bald unverrichteter Sache heimkehren: die ruſſiſchen
Ge=
lehrten legten einen unüberwindlichen Skeptizismus an den Tag
und hinderten ihn in ſeiner Arbeit. Allerdings gelang es ihm,
einige Daten zu ſammeln, die ihn feſt davon überzeugten, daß die
unterirdiſche Bibliothek Iwan des Grauſamen tatſächeich exiſtiert,
Dr. Tremer veröffentlichte damals in deutſchen Zeitſchriften einen
Bericht über ſeine Nachforſchungen, der auch in Rußland
Auf=
ſehen erregte. Doch die zariſtiſche Regierung ſetzte trotzdem mit
recht wenig Eifer die Grabungen fort. Und gleich nach Ausbruch
des Weltkrieges wurden ſie völlig eingeſtellt. Doch behauptet Prof.
Sielletzki, daß auch dieſe letzten, vor dem Kriege unternommenen
Nachforſchungen wertvolle Hinweiſe über den unterirdiſchen
Kreml ergeben hätten.
Prof. Stelletzki wendet ſich nun an die ruſſiſche
Gelehrten=
welt mit der Aufforderung, ihren geſamten Einfluß aufzubieten,
um heuer, „da in Rußland ein neues Zeitalter der Kultur 57*
ginnt”, das vor Jahrhunderten begonnene Werk zu beenden.
Hierbei zitiert er die Worte Dr. Tremers, der vor Jahren erklärt
hat: „... handelt es ſich doch nicht um irgendwelche
wiſſenſchaft=
liche Forſchungen, welche die Aufmerkſamkeit nur eines kleinen
Gelehrtenkreiſes verdienen, ſondern um einen vergeſſenen Schatz,
deſſen Verluſt die ganze ziviliſierte Welt mit Trauer erfüllen muß,
deſſen Wiederauffindung aber Rußland einen unvergleichlichen
Ruhm verſchaffen würde. Mit Hilfe dieſer einzigartigen
Biblio=
thek könnte Rußland für Europa die Zeiten der Medicäer,
Pe=
trarcas und Boccaccios verlebendigen — Zeiten, als aus
ver=
ſtaubten Bibliotheken ungeahnte Schätze des Altertums
hervor=
geholt wurden."
Die Sowjetzeiten berichten weiter nicht, ob Ausſichten
vor=
handen ſind, daß es den gegenwärtigen Herrſchern im Kreml
gelingen könnte, dieſe „wiſſenſchaftliche und kulturelle Tat” auch
wirklich auszuführen. Und doch dürfte die übrige, d. h. die „
kapi=
taliſtiſche‟ Welt hierauf ſehr geſpannt ſein: erfährt man ja
über=
haupt ſehr wenig über den „unterirdiſchen” Kreml . . . Umſomehr
vernimmt man allerdings, daß auf dem „überirdiſchen” Kreml
viel Radau gemacht wird, oft ſo laut, daß der „übrigen” Welt
dabei Hören und Sehen vergeht. — Selbſt Zar Iwan der
Grau=
ſame wird ſich wohl öfters im Grabe umgedreht haben —. Und
daß es durchaus nicht Geſpenſter ſind, welche dieſen Weltenlärm
verurfachen, hat man allmählich auch ſchon gemerkt
BEIDBDErm
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Bei Rheumatismus,
Reißen, Iſchias,
Neuralgie,
Folgeer=
ſcheinungen von Gicht
und Influenza:
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Familiennachrichten
hre am Samstag, 10. Mai
D 1924, nachm. 3 Uhr in der
Stadtkapelle ſtattfindende
Trau=
ung beehren ſich anzuzeigen
Sophie Schaaf
Ludwig Raab
Erbacherſtraße 6
(*13431
Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied nach
kurzem ſchweren Leiden unſere
innigſtgeliebte Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter,
Schwe=
ſter und Tante
Frau
Eliſabeth Merz
geb. Kiſtinger
im nahezu vollendeten 69.
Lebens=
jahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Merz.
Darmſtadt, den 8. Mai 1924
Heinheimerſtr. 86. (*13500
Die Beerdigung findet Samstag,
den 10. Mai, vorm. 11 Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofs,
Nieder=Ramſtädterſtr., aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme an unſerem
ſchweren Verluſie ſagen wir
herz=
lichen Dank.
Darmſtadt, 7. Mai 1924.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Marie Moog
geb. Beck.
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Am 4. Mai wurde uns Herr Buchhalter
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nach langer, ſchwerer Krankheit durch den Tod
entriſſen.
Seit 1907 hat er unermüdlich und mit
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bildlicher Pflichttreue für uns gewirkt. Wir werden
ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Grube Meſſel, den 6. Mai 1924.
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Gewerkſchaft Meſſel.
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Darmnſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Mai 1924.
Seite 9.
Mitteldeutſche Motorradprüfungsfahrt.
Regen, bodenlos, ſchlammige, teilweife überſchwemmte Straßen,
Eildeten die Beigabe für die Fahrer der am Sonntag, den 4. Mai, ge=
Fahrenen, 450 Km. langen Mitteldeutſchen Motorradprüfungsfahrt. Daß
Erotz dem Hundewetter ſich 46 Fahrer am Start einfanden (der
Motor=
rad=Klub Darmſtadt ſtellte allein 8 Fahrer), zeigt, welcher Sportgeiſt
n den Reihen der D. M. V.=Fahrer herrſcht. Bei prachtvollem
Sonnen=
chein verließen die Fahrer Frankfurts Tore auf der Straße Hanau=
Gelnhauſen zur 1. Kontrolle nach Fulda. Doch von hier aus hatten die
Fahrer die Gunſt von Petrus verſcherzt, denn dieſer öffnete alle verfüg=
Haren Schleuſen und ließ abwechſelnd Hagel und Regen in bunter
Reihenfolge auf die unſchuldigen Teilnehmer niederpraſſeln und
ver=
wandelte die Straßen in einen troſtloſen Sumpf. Mancher Fahrer
rnußte ein Schlammbad nehmen, jedoch ohne ernſtliche Folgen, bis auf
einen Frankfurter Herrn, der die Qualität ſeiner Maſchine an einem
hm in die Quere kommenden Ochſen ausprobierte, aber trotz ſeiner er=
Littenen Verletzung blutüberſtrömt ſeine Maſchine noch ſiegreich zum
Ziele ſteuerte. Die Strecke führte weiter von Fulda über Cölbe (2.
Kon=
rolle) nach Siegen (3. Kontrolle), über Altenkirchen (4. Kontrolle; zurück
nach Frankfurt zur Friedberger Warte, wo Tauſende von
Sportsfreun=
den, in ſtrömendem Regen ſtehend, die als wahre Schlammklumpen
an=
fommenden Fahrer begeiſtert empfingen. Daß trotz dieſer undankbaren
Weg= und Witterungsverhältniſſe von 45 Teilnehmern 25 Fahrer nach
durchſchnittlich über 10ſtündiger ununterbrochener Fahrt ſich zum Ziele
durchgekämpft haben, iſt wirklich eine bis jetzt im Motorradſport einzig
daſtehende Leiſtung. Karrer auf Dolf brachte es fertig, trotz ſchweren
Sturzes ſtrafpunktfrei über das Ziel zu fahren. Den Darmſtädter
Teil=
nehmern war Fortuna bis auf Pecher auf Wanderer nicht günſtig
ge=
ſinnt. Dekart auf Dolf erleider Vergaſerdefekt, bei Kempa und Geil auf
N. S. U. und Klotz gibt es Getriebebruch, Häcker auf Wanderer
be=
kommt durch allzugroße Kurvengeſchwindigkeit einen Neuner in ſein
Hinterrad und muß aufgeben, Keller auf Harley Davidſon mit
Seiten=
wagen und Mais als Beifahrer erlebt in Fulda durch ſein allzu
ſtram=
ies Fahren (war bereits vor Fulda eine Stunde zu früh) Seitenwagen=,
adbruch und muß in Fulda in Reparatur gehen. Nach erfolgter
Repa=
atur verfährt er ſich, macht eine Zwiſchenlandung auf einer
über=
chwemmten Wieſe und gelangt dann mit Schanz auf Wanderer, der
ſich auch auf der Strecke, die nicht markiert war, verfahren hatte, auf
Umwegen zum Ziel. Langer jun. auf ſeiner alten Harley durcheilt im
90—100=Km.=Tempo die Strecke in allen Kontrollen ſtrafpunktfrei, bis
ihn 51 Km. vor Frankfurt das Schickſal ereilt. Im Hinterrad läuft ſich
der Kugellagerkonus feſt und reißt ihm ſämtliche Speichen entzwei. Er
denkt: Es wär’ ſo ſchön geweſen, es hat nicht ſollen ſein! Pecher auf
Wanderer hilft in echt kameradſchaftlicher Weiſe einem Fahrer, deſſen
Tank durch Sturz defekt geworden iſt, mit Benzin aus und verliert
koſt=
bare Zeit, wird aber trotzdem Elfter im Geſamtklaſſement und Erſter in
ſeiner Klaſſe. Dieſe Veranſtaltung hat es in jeder Hinſicht gezeigt, daß
unſerer Fahrermaterial imſtande iſt, jederzeit mit den Ausländern in
Konkurrenz zu treten. Die Kontrollen in Siegen und Altenkirchen
wurden in liebenswürdiger Weiſe von Herren des A. D. A. C. verſehen,
die allen Fahrern in jeder Art und Weiſe behilflich zur Seite ſtanden.
Ein freudiges Zeichen, daß es in dieſen Reihen auch Leute gibt, denen
Sport vor Bruderzwiſt geht. Töff Heil! ihnen.
Nachſtehend die Reſultate:
Seitenwagenklaſſe 450 Km.: 1. Krug auf N. S. u. 10
Strafpunkte, 2. M. Link auf N. S. U. 359 Strafpkt.
Fachklaſſe 450 Km.: 1. Mettenheimer auf enzl. Triumpf
15 Strafpkt., 2. Schön auf N. S. U. 112 Strafpkt.
Laienklaſſe 450 Km.: 1. Pecher auf Wanderer 129 Strafpkt.,
2. Prahl auf engl. Triumph 138 Strafpkt., 3. Jeude auf B. M. W. 158
Strafpunkte, 4. Quirin auf Victoria nach Zielſchl., 5. Schanz auf
Wan=
derer nach Zielſchl., 6. Bauer auf Victoria nach Zielſchl.
Seitenwagenklaſſe 350 Km.: 1. Nicolgi auf Victoria
P Strafpkt.
Fachklaſſe 350 Km.: 1. Karrer auf Dolf 0 Strafpkt., 2. Riere
auf Ori nach Zielſchl.
Laienklaſſe 350 Km.: 1. Grödel auf Ardie 43 Strafpkt.,
2. Bohrman auf Ardie 49 Strafpki. 3. Vogt auf Walmet 53 Strafpkt.,
4. Dietrich auf Schwalbe 86 Strafpkt.
Rund um Speffart und Rhön.
Der Gau 78 des B.D.R. bringt am Sonntag unter Leitung des
R. V. 1889 Schweinfurt zum 11. Male die klaſſiſche Zuverläſſigkeitsfahrt
„Rund um Speſſart und Rhön” über 279,2 Km. in zwei Klaſſen zur
Durchführung für alle Herrenfahrer des Bundes und für
Geldpreis=
fahrer. Die koſtbaren Ehrenpreiſe haben ihre Anziehungskraft nicht
ver=
fehlt, ſodaß ein ſtattliches Feld der Amateurgruppe ſich dem Starter
ſtel=
len wird. In der Klaſſe der Berufsfahrer iſt alles reſtlos vertreten. Das
Rennen führt von Schweinfurt über Werneck-Würzburg—Wertheim—
Obernburg—Aſchaffenburg und Kiſſingen nach Schweinfurt zurück.
Saldow gewinnt den den Kölner Mafenpreis.
Die am Sonntag wegen Regen auf Dienstag verſchobenen Radrennen
in Köln wieſen nicht den Beſuch auf, den die Beſetzung verdient hätte.
Das Hauptintereſſe nahm der Große Maienpreis für Dauerfahrer in
Anfpruch, den Saldow gewann. Im erſten Lauf führte Weiß bis
19 Runden vor Schluß, wurde dann von Saldow angegriffen und in der
letzten Runde pafſiert. Den zweiten Lauf brachte Saldow durchweg
führend an ſich. Wittig und Storm kamen hier durch Defekte um ihre
Ausſichten. Die Fliegerrennen ſahen Gottfried und Schwab als die
Beſten. Ergebniſſe: Großer Maienpreis 1. Lauf 40 Kilometer: 1. Saldow
32.56,8; 2. Weiß 30 Meter, 3. Witig 1500 Meter, 4. Storm 10.250 Meter
zurück. — 2. Lauf 60 Kilometer: 1. Saldow 51.00,6; 2. Weiß 700 Meter,
3. Wittig 2440 Meter, 4. Storm 12.700 Meter zurück. Klaſſement: 1.
Saldow 100 Kilometer, 2. Weiß 99.270 Klm., 3. Wittig 96.060 Klm., 4.
Storm 77.050 Klm. Hauptfahren: 1. Schwab, 2. Schurmann, 3.
Hoff=
mann. Vorgabefahren 1. Gottfried, 2. Schwab, 3. Buſchelioth.
Ent=
ſchädigungsfahren: 1. Gottfried, 2. Hoffmann, 3. W. Kneifel.
Huſchke im Pariſer 24=Stunden=Rennen.
Dem Matador der Landſtraße Richard Huſchke, iſt ſeitens der
Pa=
riſer Prinzenparkbahn der Antrag unterbreitet worden, an dem am
14. Juni zur Entſcheidung kommenden klaſſiſchen 24=Stundenrennen um
die Bol d:Or teilzunehmen. Huſchke iſt geneigt, den Antrag
anzu=
nehmen, wenn die Veranſtalter ihn von ſeinem für den 15. Juni mit der
Amſterdamer Bahn getätigten Vertrag freimachen können. Die
Ver=
handlungen ſind bereits eingeleitet und verſprechen einen günſtigen
Ver=
lauf. Als Erſatz für Huſchke ſoll der deutſche Straßenmeiſter Golle in
Amſterdam ſtarten. Das Pariſer 24=Stundenrennen wird hinter
Tandem=
führung entſchieden. Als Meiſter in dieſem Fach hat ſich Leon Georget
ervvieſen. Im Jahre 1894 belegte der Schleswiger Meher, im Jahre
1898 der unvergeßliche Rohl den zweiten Platz in dieſer klaſſiſchen
Prüfung.
Eine neue Radrennbahn in Frankfurt a. M.
Auf dem Feſthallengelände in Frankfurt a. M. iſt am Montag mit
dem Bau einer 400 Meter langen Holzbahn begonnen worden. Die
Er=
öffnungsrennen ſollen bereits am 29. Mai (Himmelfahrtstag) abgehalten
werden. Damit ſteht der Abwicklung des großen
Meiſterſchaftspro=
gramms anläßlich des Bundesfeſtes des Bundes Deutſcher Radfahrer
kein Hindernis mehr im Wege,
Am kommenden Sonntag, den 11. Mai, vormittags 9 Uhr beginnend,
veranſtaltet die Turn= und Sportvereinigung 1888 Altheim (Heſſen)
inen „Nationalen Ningerwettſtreit‟ Die überaus große auswärtige
Beteiligung zu dieſer Veranſtaltung läßt einen vollen Erfolg erwarten,
und beweiſt deutlich, daß auch im II. Kreis Mittelrhein dieſer edle Sport
auf hoher Stufe ſteht. Bis jetzt hat ſich eine ſehr ſtattliche Zahl von
über 200 Bewerebrn aus folgenden Vereinen gemeldet: Frankfurt a. M.,
Wiesbaden, Mainz, Darmſtadt, Offenbach, Aſchaffenburg, Aſchaffenburg=
Damm, Bingen, Kreuznach, Dieburg, Groß=Zimmern, Sindlingen=
Zeils=
heim, Fürth, Roßdorf, Groß=Umſtadt, Ober= und Niede=rRamſtadt,
Ar=
heilgen, Dotzheim, Werſau, Biſchofsheim, Niedernberg, Eppertshauſen
uſw. Dieſe bürgen ſchon dafür, daß wir wirklich intereſſanten und
tech=
niſch ſchönen Kämpfen entgegenſehen dürfen, und es muß ſchon jeder
Sportskollege das Aeußerſte aus ſich herausholen, um eine ſchöne
Ehren=
gabe, Plakette, Kranz oder Diplom zu erwerben. Darum, Sportleu und
Gönner der Athletik: „Auf am kommenden Sonntag zum
Ringerwett=
ſtreit nach Altheim”.
Weſthom United in Frankfurt a. M.
Die engliſche Berufsſpieler=Mannſchaft von Weſtham United, die im
vorjährigen Pokal=Endſpiel knapp gegen Bolton Wanderers unterlag,
ſpielt am Samstag in Frankfurt a. M. gegen den dortigen F. C.
Eintracht.
Deutſche Fußballer in Dänemark.
Die Mannſchaft des F.C. Eintracht=Frankfurt a. M., die für zwei
Wettſpiele nach Aarhus verpflichtet wurde, verlor den erſten Kampf gegen
Gymnaſtikfoereningen mit 2:4 (1:2).
Trabrennen zu Ruhleben.
Gute Pferde und ausgezeichnete Leiſtungen gab, es am zweiten
Renn=
tage zu ſehen. Im Goldregen=Preis zeigte Mary H. von neuem, daß
ſie unſer beſter Inländer iſt. Ebonit und Florentiner kamen in der
ſchar=
fen Fahrt bald von den Beinen. Johannes führte in der an ihm
ge=
wohnten imponierenden Manier vor Mary H., die in der letzten Runde
an ihm vorbeizog und überlegen in 1:25,9 gewann. Noch anregender
verlief das Dreijährigen=Crack=Rennen, das ſchließlich Frankenſtein in
1:30,4 gegen Florian 1:31,1 und Homer 1:31,9, der den größten Teil des
Weges egführt hatte, leicht gewann. — Die Reſultate: Frühlings=
Preis 2300 Mark, 2400 Meter: 1. Groths Waſſander (H. Mills), 2.
Baron Zoo, 3. Quelle IV. Tot. 43, Pl. 13, 13, 17. Ferner: Tello, Erſter
Wolferſomer, Armida I, Palme I, Idealiſt K., Baron Watts jr., Mädel,
Ludmill I. 6—3 Lg. — Maiglöckchen=Rennen, 2300 Mark,
2300 Meter: 1. Geſt. Bindows Manzanares (Großmann), 2. Peralta,
3. Lindenhofer. Tot. 12, Pl. 11, 12, 16. Ferner: Katharina, Juge I,
Torrero, Coriolanus, Schwarzwaldmädel. 10—2 Lg. — Jasmin=
Preis 2000 Mark, 2400 Meter: 1. C. Fritſches Walfiſch (Beſ.), 2.
An=
griff, 3. Fürſt. Tot. 31, Pl. 14, 25, 18. Ferner: Kronprinz I, Bismarck,
Karneval, Jaſon jr., True Fox, Prinz Kuckuck, Allertony, Flora Bingen,
Albatros, Nachtfalter. Kopf—2 Lg. — Goldregen=Preis 3000
Mark, 2400 Meter: 1. Stall Angerhofs Mary H. (Weidmüller), 2.
Jo=
hannes, 3. Florentiner. Tot. 14, Pl. 10, 10. Ferner: Ebonit. 1—4 Lg. —
Dreijährigen=Crack=Rennen Ehrenpreis und 4000 Mark, 2400
Meter: 1. Stall Lindts Frankenſtein (Ringius), 2. Florian, 3. Homer.
Tot. 35, Pl. 13, 22, 14. Ferner: Olleh B., Roſa Forbes, Fels, Altgold,
Clev Watts. 2—1 Lg. — Noſen=Preis 2600 Mark, 2600 Meter:
1. H. Henſels Joſef (W. Freundt), 2. Monarchiſt, 3. Libanon. Tot. 154,
Pl. 15, 11, 15. Ferner: Prahlhans, Falter, Matador I, Stuart Webbs,
Qui vive. 3—3 Lg. — Stiefmütterchen=Preis, 2000 Mark,
2400 Meter: 1. Stall F. E.s Johännesfeuer (Teuber), 2. Batſchari, 3.
Elſe B. I. Tot. 19, Pl. 12, 14, 20. Ferner: Hoffunge, Baron Elf. Lu
Niagara I, Lu Watts, Lasbeker, Blaumeiſe, Maikönigin I. 5—5 Lg. —
Nelken=Preis, 2600 Mark, 2400 Meter: 1 Stall Südendes
Heide=
prinz I (J. Mills), 2. Silverius, 3. Willi I. Tot. 30, Pl. 11. 11. 28.
Ferner: Erbſchaft, Frundsberg, Ballſpieler, Gudrun II. ½—Weile.
Eine mißglückte Auktion.
Die für Mittwoch vormittag nach Hoppegarten angeſetzte
Vollblutauktion mißglückte vollkommen. Von den 27
angemel=
deten Pferden betraten etwa die Hälfte den Ring, ohne jedoch ihren
Beſitzer zu wechſeln, da kein Käufer anweſend war. Verkauft wurde
nur Merowinger II für 1000 Mark an Herrn Mazkowski. Der dreijährige
Rößling ging freihändig in den Beſitz des Herrn F. Zimmermann über.
Deutſches Derby.
ks. Deutſches Derby und Deutſcher Stuten=Preis
1924 beanſpruchten am 6. Mai erhöhtes Intereſſe, da an dieſem Tage
für beide Rennen der dritte Einſatz zu leiſten war. Im Deutſchen
Derby blieben von 128 Pferden noch 74 ſtehen. Unter den
Ausge=
ſchiedenen befinden ſich u. a. Alhambra, Sydow, Carneval, Perlenfiſcher,
Saint Helena Teufelsbraut, Paſſion, Sapientia, die Opelſchen Pferde
der Main, Miramare, Delmora und Karrara, ferner Heimattreuer,
Doktor, Czardas=Baron, Trajan, die Weinberger Lothario, Aulis,
Mänade und Melantho ſowie alle aus Wien gemeldeten Pferde. Der
Deutſche Stuten=Preis ſieht nach der dritten Einſatzzahlung
noch 30 von 59 Pferden konkurrenzberechtigt. Hier wurden u. a. Liſſa,
Wartburg, Leiſtung, Traumlieſe, Tiefurt, Obhut, Rodonda,
Sonnen=
königin, Gentmora, Waffe, Goldmark und die Rothſchildſche Save aus
Wien geſtrichen.
Hans v. Opel gewinnt am 27. April und Opel damit zum
zweiten Male unter schwerster Konkurrenz die V.
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prüfungen in einer Gesamtzeit von 149 Minuten auf seinem
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S Das Komturkapitel beginnt ſchon F
102 Uhr pünktlich. (us4s4 9
Lerssuserssaud
auzzaur
„Zum Landsbers”
Freitag und Samstag
Großes
e cherteit
Im Ausſchan” das beließte Kronenbier=.
(*13480
Es ladet höflichſt ein
Joſeph Otto.
E
Heute Freitag
und morgen
Samstag
Metzelſuppe
beim Meenzer Müller
Schuſtergaſſe 3.
Ab 6 Uhr die anerkannt vorzügliche
Leber= und Blutwurſt friſch aus
dem Keſſel.
(1353s
A
OoobeeooooOeeeeeooDeeeeeee0Deeeeeooeoobbebbeee00o00doeob oobbTeeo
Juhl=Hamburg
ſpricht
vom kommenden Montag an
im Saale der
Co. Stadtmiſſion
Mühlſtraße 24
6025
zRe
[ ← ][ ][ → ]HOHA AADADUAOAAAA
Nummer 2
BETLAGE DES DARHSTADTER TAGRLATT
9. Maz 1924
Elektrische Gasreinigung
Von
Priv.-Doz. Dr.-Ing. H. Nitzsche-Frankfurt a. M.
Techniſche Verfahren — mögen ſie chemiſcher, mechaniſcher
oder beiderlei Art ſein —, welche der Gewinnung von
Erzeug=
niſſen im Großbetriebe dienen, verlaufen hier i. d. N. nicht, wie
im Laboratorium quantitativ, d. h. verluſtlos, vielmehr ſind ſie
mehr oder minder mit Energie= und Stofſverluſten verbunden,
Wärme, Gaſe, ſtaub= und nebelförmige Subſtanzen entweichen
in die Atmoſphäre. Wir werden ſehen, daß dieſe zunächſt als
un=
vermeidlich betrachteten Verluſte in vielen bedeutenden
Indu=
ſtrien recht erhebliche Werte darſtellen, die dem Volksvermögen
verloren gehen. Grundſätzlich ſowohl wie vor allem in Anbetracht
unſerer heutigen wirtſchaftlich höchſt ungünſtigen Lage mußte es
daher zu einer der vornehmſten Aufgaben techniſchen Forſchungs=
und Erfindergeiſtes werden, ſolche Verbeſſerungen der
Erzeu=
gungsverfahren zu ſchaffen, welche entweder die Verhütung der
Verluſte ermöglichen oder aber in Hilfseinrichtungen die
ent=
weichenden Stoffe auffangen und rückgewinnen. Am
vollkommen=
ſten wird dieſe Aufgabe durch das in den letzten Jahren ſehr
weſentlich vervollkommnete und in ſeinen
Anwendungsmöglich=
keiten ſtark erweiterte Verfahren der elektriſchen Gasreinigung
(E. G. R.) gelöſt, man darf ſagen reſtlos und vor allem in äußerſt
wirtſchaftlicher Weiſe, d. h. der Wert der rückgewonnenen Stoffe
(meiſt in Verbindung mit noch weiteren Vorteilen) ſteht in einem
ſehr günſtigen Verhältnis zu den aufzuwendenden Anlage= und
Be=
triebskoſten. In manchen Fällen führt das EGR.=Verfahren
überdies noch zur Erzeugung veredelter Produkte. Um die
wirt=
ſchaftliche Bedeutung ſolcher Rückgewinnung von Stoffen zu
kennzeichnen, diene das Beiſpiel der Zementinduſtrie, deren
Be=
triebsverluſte in den Mühlen für Kohle, Zementrohmehl und den
Zement ſelbſt, in den Trockentrommeln für das Rohgeſtein, in
den Brennöfen und den Transportanlagen beruhen. Man hat
berechnet, daß die jährlichen in den Abgaſen verloren gehenden
Staubmengen für die geſamten deutſchen Zementwerke über
100 000 Wagenladungen zu je 10 000 Kilogramm beträgt.
Außer Staub, welcher in der Werkumgebung zwar nur mehr
läſtig als im allgemeinen ſchädlich (wie z. B. bei der Zement=
und Kalkinduſtrie) wirkt, entſenden aber andere Betriebe, wie
z. B. Chemiſche oder die der Zinkhütten, ſaure Gaſe in die
At=
moſphäre, welche der Vegetation empfindlich zu ſchaden
ver=
mögen und in den Werken ſelbſt leiden Menſchen und Maſchinen.
All dies vermag die nach den grundlegenden, ſeit 1911 von der
Metallbank, Frankfurt a. M., für Europa erworbenen Patenten
von Cottrell (Amerika) und Erwin Möller (Deutſchland)
arbei=
tende EGR. reſtlos zu beſeitigen, eine Aufgabe, welche von den
vor Einführung der EGR. gebräuchlichen Einrichtungen bei
weitem nicht erfüllt werden konnte.
Den lebendigen Koloſſen
Führ’ ich, ſeht ihr, turmbeladen,
Und er wandelt unverdroſſen
Schritt vor Schritt auf ſteilen Pfaden.
Droben aber auf der Zinne
Jene Göttin, mit behenden
Breiten Flügeln, zum Gewinne
Allerſeits ſich hinzuwenden.
Rings umgibt ſie Glanz und Glorie,,
Teuchtend fern nach allen Seiten;
Und ſie nennet ſich Viktorie,
Göttin aller Thätigkeiten Fauf I. Teil
Soeihe (t749—1833)
K
der Betrieb und ſeine Umgebung bleiben ſauber. Bei
Keſſel=
feuerungen gewinnt man brikettierbaren Koksgrus zurück
und in der Zuckerinduſtrie erfahren die durch nunmehr gereinigte
Abgaſe zu trocknenden Schnitzel keine Verunreinigung mehr.
Be=
deutende Vorteile erbringt die EGR. auch in der
Aluminium=
fabrikation, wo den Drehrohrabgaſen der Tonerdekalzinierung
trockenes und chemiſch reines Aluminiumorhd reſtlos entzogen
Abb. 1. Schema einer elektrischen Gasentstaubungsanlage.
Bauart der Lurgi-Apparatebau-Ges. m. b. H.
Unterrichten wir uns an Hand der grundſätzlichen Skizze der
Abb. 1 über Weſen und Wirkung der EGR.=Anlagen: wir ſehen
zwei Hauptteile und zwar einerſeits die Anlage zur Erzeugung
hochgeſpannten Gleichſtroms von etwa 50 000 Volt, andererſeits
die eigentliche Staubniederſchlagsvorrichtung. Letztere iſt hier
als Röhrenapparat dargeſtellt, an deſſen Stelle auch
Plattenappa=
rate treten können, wie wir ſehen werden. Dieſe Nöhre iſt
ge=
erdet: in ihrer Achſe befindet ſich ein gegen die Röhre iſoliert
aufgehängter Draht, der bei eingeſchaltetem Strom als
Sprüh=
elektrode wirkt, ſodaß zwiſchen ihm und der nicht ſprühenden
Gegenelektrode, dem Rohr ein elektriſches Feld hoher Spannung
entſteht. Wird nun durch das Rohr das von Schwebeteilchen
(Staub aller Art oder Flüſſigkeitsnebeln) zu reinigende Rohgas
mit geeigneter Geſchwindigkeit hindurchgeſogen, ſo tritt eine
Joniſation des Gaſes im Felde ein, welche durch die aus der
Sprüheleltrode austretenden Elektronen verurſacht wird; die
Gasionen heften ſich an die Schwebeteilchen und ſchleudern ſie zur
nicht ſprühenden Gegenelektrode, dem Rohr, das damit zur
Niederſchlagselektrode wird, an der die Schwebeteilchen angelagert
werden; das Gas verläßt in praktiſch vollkommen, d. h. bis auf
etwa 0,01 bis 0,02 Prozent Gehalt an Schwebeteilchen,
gereinig=
tem Zuſtand das Rohr; die niedergeſchlagenen Stoffe fallen
nach genügender Anhäufung an der Rohrwand in einen unteren
Sammelraum. Im praktiſchen Falle können Rohrbündel an die
Stelle des einen Rohres treten.
Das Prinzip der Plattenapparate (in liegender und
ſtehen=
der Anordnung) laſſen die Skizzen Abb. 2 und 3 erkennen. Hier
ſind die Niederſchlagselektroden parallel liegende Platten oder
Siebe, zwiſchen denen die Sprühelektrodendrähte geſpannt ſind.
Nun die Hauptanwendungsgebiete: Die Zement= und
Kalk=
induſtrie wurden bereits genannt; für die ihr verwandte
Mag=
neſitinduſtrie gilt das gleiche, ebenſo für Mühlenbetriebe jeder
Art. Ein Hauptgebiet iſt die Schwefelſäureinduſtrie; hier handelt
es ſich einmal um die Reinigung der Schwefelröſtgaſe von
metall=
haltigem Staub, was durch die alten Einrichtungen (
Staub=
kammern) nur höchſt unvollkommen gelang, ſodaß Uebelſtände
mannigfacher Art beſtanden, die durch die EGR. neben
voll=
kommener Rohſtofſausnutzung reſtlos beſeitigt werden; weiter
gelingt es, faſt reines Arſenoxyd aus den Röſtgaſen abzuſcheiden,
ferner aus den Konzentrations= und End=Abgaſen
Schwefel=
ſäure und Nitroſe praktiſch vollkommen niederzuſchlagen. Die
Vorteile beruhen hier in der Qualität der Produkte, in
un=
geſtört kontinuierlich laufendem, von allen Störungen durch
Ver=
unreinigung freien Betrieb bei erheblich geringerem Platzbedarf
der Anlagen, verbilligten Betriebskoſten, reſtloſer Stoffausnutzung
und mancherlei ſpeziellen Erſparniſſen.
In der Phosphorſäurefabrikation gelingt die reſtloſe
Ge=
winnung dieſer Säure in jeder gewünſchten Grädigkeit.
Zellu=
loſefabriken bedienen ſich mit gleich weitreichenden Erfolgen der
EGN.=Anlagen zur Reinigung und Trocknung der
Schwefelröſt=
gaſe und der Abgaſe aus den Zellſtoffkochern unter Abſcheidung
von ſchwefliger und Schwefel=Säure, Stickſtoff, Waſſer und
orga=
niſchen Beſtandteilen. Bei der Sulfatfabrikation wird Lauge
in hoher Konzentration reſtlos zurückgewonnen, in der
Kali=
induſtrie Chlorkalium bzw. Kaliumſulfat, in der Karbidinduſtrie
der Kalkſtaub, bei der Brikettfabrikation trockener
Braunkohlen=
oder Torfſtaub, Filterpreſſen und Kläranlagen entfallen hier,
Abb. 2. Plattenapparat zur elektrischen Entstaubung
von Gasen (liegende Anordnung).
wird unter Vermeidung der Zerſtörung der ſonſt üblichen
Naß=
reiniger durch Säuren, ebenſo wird bei der Sodakalzinierung
reine trockene Soda rückgewonnen. Beſonders hohe Bedeutung
gewinnt das EGR.=Verfahren in allen Metallinduſtrien durch
die vollkommene Vermeidung von Verluſten an werwollen
Me=
tallſtäuben. Erwähnt ſeien ferner die Generator=Anlagen; hier
gelingt es, das Generatorgas vollkommen von Flugſtaub aus
Koks und Aſche zu befreien, ſodaß Rohrverſchmutzungen
ver=
mieden werden und die Gasmaſchinen einwandfrei arbeiten; bei
Verwendung von Generatorgas zum Betriebe der Glasſchmelz=
und Kühlöfen findet keine Verunreinigung des Glaſes ſtatt.
Weiter kann in der fraktionierten Teerabſcheidung ein reiner
Teer gewonnen werden. Schließlich ſei noch die für ihre weitere
Verwendung höchſt wichtige Reinigung der Hochofengichtgaſe
erwähnt.
Niederschlags-
eleßtroden.
Ausströmer-
elektroden
parat /stehend).
Abd. 3. Elektrisoher
Um auch einen kurzen Blick in die Wirtſchaftlichkeit des EGR.=
Verfahrens zu tun, ſeien 2 Beiſpiele angeſührt: In einem vom
Verfaſſer eingehend beſichtigten Zementwerke beſteht eine von der
Lurgi=G. m. b. H. erbaute EGN.=Anlage für Entſtaubung von
Trockentrommeln und Drehrohröfen; mit einem Stromperbrauch
von i. M. nur 2,5 KW. werden in 24 Stunden etwa 27 Tonnen
Staub zurückgewonnen, das Gas erlangt einen Reinheitsgrad
von 99,8 bis 99,9 Prozent.
Bei der trockenen Flugſtaubabſcheidung aus den Röſtgaſen
der Schwefelkies=Drehrohröfen erfordert eine EGR.=Anlage für
25 t Ofendurchſatz nur etwa 4 mal. 4 m Platz, während eine
mechaniſche Staubkammer mindeſtens 10 mal 7 m verlangt. Der
abgeſchiedene Staub enthält oft 40 Prozent und mehr an Blei
und Kupfer, ſodaß er mit erheblichem Gewinn weiter zu
der=
werten iſt. Die völlige Reinigung der Gaſe zeigt ſich deutlich
darin, daß im Glover eine klare waſſerhelle Schwefelſäure erzeugt
wird, während ſie bei ungenügender Gasreinigung, die in den
nun als veraltet zu bezeichnenden Staubkammern mit nur etwa
65 Prozent Entſtaubungswirkung (gegen 99,8—99,9 Prozent der
EGR.) zur Verſchmutzung der Glovertürme führt, trüb
roſt=
braun fließt. Eine nicht zu überſehende Erſparnis liegt ferner in
der Verminderung des Salpeterverbrauchs, die bis 25 Prozent
betragen kann. Da die elektriſchen Anlagen keine beſonderen
Bedienungskoſten erfordern, langwierige Reinigungen entfallen
und daher die Kontinuität des Betriebs geſichert iſt, ergeben ſich
insgeſamt ſehr nennenswerte Erſparniſſe an direkten und
in=
direkten Betriebskoſten; der Stromverbrauch iſt ſehr gering; es
hat ſich z. B. ergeben, daß für die Reinigung der Röſtgaſe aus
4 Oefen mit 12 t Durchſatz in 26 Stunden bei 3,016 g Staub im
ebm Rohgas nur 2,3 KW. gebraucht wurden, um ein Reingas mit
nur 0,003 g bis 3 mg Staub im obm zu erhalten.
Dieſer kurze und gedrängte Ueberblick, der durch einige unten
folgende Literaturangabe ergänzt ſei, dürfte die außerordentliche
Bedeutung des EGR.=Verfahrens für unſere Induſtrie dargetan
haben, die während der Kriegsjahre bereits von dieſer ebenſo
großartigen wie umwälzenden Erfindung Gebrauch machen
konnte und von ihrem weiteren Ausbau weitere ſegensreiche
Auswirkungen auf unſere Wirtſchaftslage erwarten darf. Erbaut
werden EGR.=Anlagen von der Tochtergeſellſchaft der Metallbank=
Frankfurt a. M., der Lugi=Apparatebau=G. m. b. H. in Frankfurt
a. M. und von der Oski=Aktiengeſelſchaft in Hannover.
Literatur:
Stahl und Eiſen, 1919, Nr. 44, 47, 49, 50: R. Durrer, Elektriſche
Aus=
ſcheidung von feſten und flüſſigen Teilchen aus Gaſen (enthält 32
Quellenangaben).
Metall und Erz, 1921, Nr. 21: L. Pleß, Elektriſche Entſtaubung und
Gasreinigung.
Zeitſchrift des Vereins deutſcher Ingenieure, 1922, Nr. 28/29: Körting,
Staubabſcheidung aus Gaſen durch Elektrizität.
Gefundheitsingenieur, 1923, Nr. 35: Zopf. Entſtaubung und
Gasreini=
gung durch Elektrizität.
Toninduſtrie, 1924: Nitzſche, Die elektriſche Gasreinigung im Dienſte
der Zementinduſtrie.
Neuzeitliche
Automobilbeleuchtung.
Von
Dr. Helmuth Schering.
Die fortſchreitende Entwickelung der Technik zwingt immer
mehr, auch die Nachtſtunden dem Verkehr nutzbar zu machen
und das mangelnde Sonnenlicht durch künſtliche Lichtquellen zu
erſetzen. Während die Eiſenbahnen, durch die Schienen an
ihren Weg gebunden, in der Hauptſache nur Signallampen
be=
nötigen, und dem Schiffsverkehr, insbeſondere an der „Küſte,
durch ortsfeſte Leuchtfeuer der Weg gezeigt wird, bedürfen die
Verkehrsmittel der Straße einer mitgeführten Lichtquelle zur
Erhellung ihres Weges. In den ſtädtiſchen Straßen iſt zwar
eine Beleuchtung im allgemeinen vorhanden, dieſe genügt aber
vielfach für den neuzeitlichen Autoverkehr nicht. Auf den
Land=
ſtraßen fehlt eine Beleuchtung gänzlich, und wird wohl auch
höchſtens auf wenigen, vielbenutzten Straßen in der Zukunſt zu
erwarten ſein. Die ſchnellen Verkehrsmittel der Straße, wie
Motorkraftwagen und Motorräder, müſſen demnach durch am
Verkehrsmittel ſelbſt angebrachte kräftige Lampen, ihren Weg
beleuchten.
Erforderliche Helligkeit.
Die Helligkeit, die man von einem Scheinwerfer für große
Wagen fordern muß, wollen wir aus folgender Ueberlegung
fin=
den. Für große Wagen müſſen wir auf offener Landſtraße eine
Geſchwindigkeit von höchſtens 70 Kilometern proStunde annehmen.
Dies wären zirka 20 Meter pro Sekunde. Wenn wir mit 10
Sekunden die Zeit feſtſetzen, die nötig iſt, um einen Wagen zum
Stehen zu bringen, ſo ergibt ſich, daß auf 200 Meter Entfernung
noch eine genügende Beleuchtung vorhasden ſein muß, um
Hin=
derniſſe erkennen zu können. Die Beleuchtung des Vollmondes
beträgt zirka 0,1 Lux, d. h. ſie iſt gleich der Beleuchtung durch
0,1 Normalkerzen auf 1 Meter Entfernung oder etwa gleich der
einer Stearinkerze auf 4 Meter Entfernung. Eine derartige
Be=
leuchtung genügt jedoch nicht. Man muß bedenken, daß man
vom Wagen aus durch den Scheinwerferſtrahl hindurchſehen
muß, daß alſo durch Verunreinigung und Waſſerteilchen in der
Luft ſich ein ſchwacher Lichtſchleier vor das Auge legt, der die
Helligkeitskontraſte der ferner liegenden Gegenſtände verwiſcht.
Ferner wird das Auge durch das von den ſtärker beleuchteten,
näher liegenden Gegenſtänden zurückgeworfene Licht getroffen,
wodurch der Pupillendurchmeſſer des Auges verkleinert wird,
alſo das Auge für das ſchwache, von entfernt liegenden
Gegen=
ſtänden ausgehende Licht unempfindlicher gemacht wird. Man
muß daher eine Beleuchtung von mindeſtens 1 Lux wählen.
Auf 200 Meter Entfernung muß alſo eine Beleuchtung von
1 Lux vorhanden ſein, oder, da die Beleuchtungsſtärke mit dem
Quadrate der Entfernung abnimmt, auf 1 Meter 1X 200 X 200
— 40 000 Lux, mit anderen Worten: der Scheinwerfer muß eine
Intenſität von mindeſtens 40 000 Kerzenſtärken haben. Faſt
immer werden jedoch zwei Scheinwerfer verwandt, deren
Licht=
kegel ſich in größeren Entſernungen überdecken, ſo daß man dann
insgeſamt 80 000 Kerzen zur Verfügung hat, alſo bei 200 Meter
eine Beleuchtung von zirka 2 Lux vorhanden iſt. Dabei iſt jedoch
noch nicht berückſichtigt, daß in der Luftſchicht von 200 Meter je
nach der Witterungslage natürlich, ein Teil des Lichtes
ver=
loren geht.
Elektrische Beleuchtung.
Wollte man eine Intenſiät von 40000 Kerzen nach allen
Nichtungen des Raumes gleichmäßig ausſtrahlen, ſo wäre eine
ſolche Energie notwendig, daß ſie von einem ſchnellfahrenden
Wagen nicht erzeugt werden kann. Glücklicherweiſe braucht man
die Helligkeit auch nur in einem ganz kleinen Bereich, nämlich
längs der Straße. In einem derartig begrenzten Raum kann
man nun leicht eine große Helligkeit erzeugen, indem man die
geſamte Lichtmenge, die eine verhältnismäßig kleine Lampe
aus=
ſtrahlt, oder, wie der Fachausrduck heißt, den Geſamtlichtſtrom
durch optiſche Mittel zu einem engen, gerade die Straßenbreite
ausfüllenden Lichtbündel zuſammenfaßt. Als ſolches optiſches
Mittel, um den ganzen Lichtſtrom auffangen zu können, kommt
nur ein tiefer Hohlſpiegel in Frage, und zwar von paraboliſcher
Form. Man kann derartige Spiegel bis zu einem Oeffnungs=
Nunmer 2.
Technik der Gegenwart, Beilage des Darmstädter Tagblatt,
Freitag, 9. Mad 1924.
inkel von 250 Grad herſtellen. Fig. 1 ſtellt einen ſchematiſchen
Schnitt durch einen elektriſchen Scheinwerfer der C. P. Goerz
A.=G. dar mit tieſem Glasparabolſpiegel. Im Scheitel des
Paraboloides (S) befindet ſich ein kleines Loch, durch das der
Sockel der als Lichtquelle dienenden Glühlampe (T.)
hindurch=
geführt wird. Der Faden der Glühlampe ſteht im Brennpunkt
des Paraboloides, das nicht mehr auf den Spiegel fallende Licht
wird durch eine auf der Lampenglocke angebrachte
Verſilbe=
rung (N) von paſſender Ausdehnung wieder nach der
Lampen=
mitte zurückreflektiert und gelangt ſo ebenfalls auf den Spiegel.
Die direkt aus dem Brennpunkt kommenden Strahlen werden
von einer paraboliſchen Fläche genau paragel zur optiſchen Achſe
zurückgeworfen. Da jedoch die Glühfäden einer Lampe immer
eine gewiſſe endliche Ausdehnung haben (im vorliegenden Falle
eine enggewickelte Spirale), alſo nicht punktförmig ſind, ſo weiſt
der Scheinwerferlichtbündel eine geringe Streuung auf, da die
nicht von dem Brennpunkt herkommenden Strahlen den
Schein=
werfer unter einem beſtimmten Winkel zur optiſchen Achſe
ver=
laſſen. Man gibt nun der Lichtſpirale im allgemeinen eine ſolche
Geſtalt, daß ſie eine möglichſt große ſeitliche Ausdehnung und
eine geringe Ausdehnung nach oben und unten hat, wählt ihn
alſo z. B. als querliegende Spirale oder wagerecht liegenden
Bügel. Hierdurch erreicht man eine größere Seitenſtreuung und
eine geringe Höhenſtreuung, was ja für den Zweck, für den der
Scheinwerfer beſtimmt iſt, nur von Vorteil iſt. Die
Seitenſtreu=
ung wird häufig noch vergrößert, indem man als Abſchlußglas
des Scheinwerfers ein ſogenanntes Riffelglas nimmt, das ein
Syſtem von lauter ſchwachen Zylinderlinſen darſtellt. Um die
ganze Breite der Straße zu beleuchten, muß die Seitenſtreuung
zirka 20—30 Grad betragen, während für die Streuung nach oben
und unten zirka 5—10 Grad genügen.
Als Material für den Spiegel kommt in erſter Linie
rück=
ſeitig verſilbertes Glas in Betracht. Hierbei gehen bei der
Re=
flektion nur zirka 5 Prozent verloren, und außerdem bleibt
die=
ſes hohe Reflektionsvermögen immer erhalten, da die
reflektie=
rende Schicht durch das Glas geſchützt iſt. Man kann ſolche
Spie=
gel alſo ohne beſondere Vorſichtsmaßregeln mit einem ſauberen
Leinenlappen putzen, falls er durch Beſpritzen oder Beſchlagen
unanſehntich geworden iſt. Mit Glasſpiegeln ſind in
Deutſchland nur die Scheinwerfer der Firmen Goetz und
Zeiß ausgerüſtet. Ein verſilberter Blechſpiegel kommt in
neuem Zuſtande einem verſilberten Glasſpiegel gleich. Jedoch
iſt der Belag ſehr empfindlich gegen äußere Einflüſſe und
ver=
liert mit der Zeit an Reflektionsvermögen. Durch Putzen würde
ein ſolcher Spiegel mit lauter feinen Kratzern bedeckt. Ein
Nickelſpiegel iſt haltbarer, jedoch reflektiert ſeine Oberfläche nur
zirka 65 Prozent des auffallenden Lichtes.
Als Lampe verwendet man kleine, gasgefüllte Lampen von
40—50 Millimetern Kugeldurchmeſſer für 12 oder 6 V.
Span=
nung und einem Watwerbrauch von 25—35 Watt bei einer
Helligkeit von 40—50 Kerzen. Die für die Lampen nötige Energie
kann durch verhältnismäßig leichte, auf dem Wagen mitgeführte
und durch den Motor angetriebene Maſchinen erzeugt werden.
Parallel zur Maſchine wird eine Akkumulatorenbatterie geſchaltet,
pen eine gewiſſe Zeit ſpeiſen kann. Bei ſchnellfahrenden Wagen
werden die Lampen um zirka 20 Prozent in der Spannung
über=
laſtet und hierdurch entſprechend heller.
Für große Wagen verwendet man Scheinwerfer bis zu 250
Millimetern (meiſt 200 Millimeter) Spiegeldurchmeſſer. Für
kleine Wagen und Motorräder genügen Scheinwerfer von 150
bis 130 Millimeter Spiegeldurchmeſſer.
Neben den direkt zur Wegbeleuchtung dienenden
Schein=
werfern hat ſich in neuerer Zeit eine Scheinwerfertype gut ein= auch ihre Nachteile gemein.
gebürgert, die rechts neben dem Führerſitz angebracht wird und
in allen Richtungen drehbar gelagert iſt. Dieſe Art
Schein=
werfer, die den Namen Sucherſcheinwerfer trägt, iſt durch einen
Kontakt am Scheinwerfer ſelbſt vom Führerſitz aus einſchaltbar
und dient dazu, ſeitlich der Straße beſtimmte Stellen, wie Die Hilfslampe iſt etwas oberhalb der Hauptlampe angebracht.
z. B. Wegweiſer, Schilder uſw., zu beleuchten. Der
Spiegel=
durchmeſſer wird meiſtens 150—130 Millimeter groß gewählt;
auch ſind die Scheinwerfer häufig mit einer Vorrichtung verſehen,
daß mittels Druckkontakt nach dem Morſealphabeth ſignaliſiert
werden kann (Goerz), was unter Umſtänden, wenn Hilfe
er=
forderlich iſt oder bei Geſellſchaftsfahrten, zur Verſtändigung von
Wert ſein kann.
An der Rückſeite des Gehäuſes befindet ſich bei einigen
Fa=
brikaten (z. B. Boſch, Haſag u. a.) ein ſchwach konvexer Spiegel,
der dem Fahrer geſtattet, die Straße hinter dem Wagen zu über= man findet ſie in den Scheinwerfern vieler Firmen, z. B. Boſch,
ſehen.
Beleuchtung mit Azetylen.
fach Scheinwerfer mit Azetylenbeleuchtung Verwendung. Der
Druckflaſchen entnommen. Je nach der Größe der Scheinwerfer
liefern die Entwickler 50—5 Liter Azetylen pro Stunde. Bei
den kleinen Typen iſt der Entwickler mit dem Scheinwerfer ſelbſt
verbunden.
Bei großen Wagen verſchwinden die Azetylenſcheinwerfer
zirka 10 00 Kerzen bei den größten Typen den Anforderungen
nicht mehr genügt. Sehr gern werden ſie jedoch noch für die
Motorräder genommen. Sie haben hier den großen Vorteil, daß tung der Straße.
ſie weſentlich leichter ſind, als eine elektriſche Einrichtung.
Außer=
dem geben ſie bei ſtehendem Rad länger Licht, da die elektriſchen
in dieſem Falle von der natürlich möglich leicht gehaltenen
Bat=
terie geſpeiſt werden. Auch kann der Brennſtoff — wenn nötig —
leicht erſetzt werden. Bei nächtlichen Pannen auf der Landſtraße
kann ein ſolcher Scheinwerfer daher von großem Wert ſein.
Bei den Azetylenſcheinwerfern iſt wegen der von der Flamme
aufſteigenden heißen Luft eine Verwendung von tiefen Spiegeln
nicht möglich. Man muß ſich hier mit Spiegeln von dem
Oeff=
nungsveihältnis von zirka 140 Grad begnügen. Fig. 2 iſt ein meiſt ſehr vollkommene Bodenheizung in den Wohnräumen.
Schnitt durch einen Motorradſcheinwerfer der Firma Goerz.
Haupt= und Hilfsſpiegel beſtehen aus optiſchem Glas. Die Der Boden wurde durch die abziehenden Heizgaſe offen
bren=
nach dem Abſchlußglas zu verlaufenden Strahlen werden in dem= nender Feuer erwärmt und dadurch der Raum in eine
angeneh=
ſelben Oeffnungswinkel, den der Spiegel (S) aufweiſt, von dem mere Temperatur verſetzt, als dies bei uns heute der Fall iſt.
Hilfsſpiegel (II) aufgenommen und durch die Flamme (R) hin= „Fußbodenkalt”, iſt der vielfach gerügte Mangel vieler
Wohn=
durch nach dem Hauptſpiegel zurückreflektiert. Die nicht mehr und Arbeitsräume, beſonders der Erdgeſchoßwohnungen. Die
auf Spiegel oder Hilfsſpiegel fallenden Strahlen können durch Klage wird immer dann auftreten, wenn der darunter liegende
Streulicht verwendet werden.
Bei den Azetylenſcheinwerfern kommt die Ueberlegenheit
der Glasſpiegel den Metallſpiegeln gegenüber noch deutlicher
zur Geltung. Ein ſolcher Scheinwerfer muß zur Ableitung der
aufſteigenden heißen Flammengaſe mit einer guten Durchlüf= in die man elektriſche Widerſtandskörper — biegſam zum
Ein=
tungseinrichtung verſehen ſein. Die Spiegeloberfläche ſteht alſo und Ausſchieben — einführt. Durch Zu= und Abſchalten von
immer mit der Außenluft in Verbindung und wird außerdem einzelnen Widerſtandsleiſtungen läßt ſich bei ſparſamſtem
von den Flammengaſen umſpült. Die Folge davon iſt, daß ein Stromverbrauch die Temperatur regulieren. Durch Hochziehen
Metallſpiegel mit einem Azetylenſcheinwerfer ſchnell erblindet, der Heizkanäle an den Wänden kann man auch dieſe der Heizung
während man von einem Glasſpiegel den Niederſchlag leicht ab= in jedem gewünſchten Grade zugänglich machen. Wählt man
putzen kann, ohne daß der Spiegel dadurch an Glanz verliert. für den Fußboden ſtatt des meiſt üblichen Holzes einen Stein=
Beleuchtung in Kurven und in der Stadt.
Zur Unterſtützung der großen Scheinwerfer — mögen ſie nun der Porzellanöfen, einen Wärmeſpeicher, der es ermöglicht, den
licht von 30—40 Grad geben, jedoch keine große Fernwirkung Tage dauernd warm erhalten und bedarf nur einer geringen
haben. Dieſe Lampen, die mit Spiegeln bis zu 100 Millimetern / Zuſatzheizung, die in den Zeiten größten Stromverbrauchs ganz
Durchmeſſer ausgerüſtet ſind, tragen entſprechend kleinere Lämp= ausgeſchaltet werden kann.
chen und dienen, wie ihr Name beſagt, zur Beleuchtung der in
der Nähe des Wagens liegenden Teile der Straße, was
insbe=
ſondere beim Kurvenfahren von Wichtigkeit iſt.
chen des Automobiliſten gerecht zu werden verſucht, und es iſt heizung mit Nachtſtrom wird uns zweifellos dieſem Ideal näher
leicht verſtändlich, daß insbeſondere, was die Helligkeit betrifft, bringen, da in vielen Waſſerkraftwerken elektriſche Energie in
von dieſer Seite die Anſprüche gern immer mehr in die Höhe
geſchraubt werden. Die Induſtrie darf ſich jedoch auch nicht den
von der Seite des nicht Auto fahrenden Publikums kommenden
Forderungen verſchließen, das immer dringender nach
Abwehr=
maßnahmen gegen unnötig geſteigerte Helligkeit und damit
vor=
handene zunehmende Gefährdung durch Blendung verlangt.
Mancher Unglücksfall bei der Begegnung von Automobilen mit
Fahrzeugen oder Radfahrern läßt ſich auf Blendung durch
über=
mäßig helle Scheinwerfer und dadurch verloren gegangenes
Rich=
tungsgefühl der dem Wagen entgegenkommenden Perſonen
er=
klären. Es iſt daher für die Scheinwerfer eine Höchſtgrenze für die
Helligkeit feſtgeſetzt worden, und zwar dürfen die Spiegel keinen
größeren Durchmeſſer als 250 Millimeter haben, und die Lampe
darf nicht heller als 50 Kerzen ſein. Außerdem müſſen die großen
Scheinwerfer mit Vorrichtungen verſehen ſein, daß beim Fahren
in Ortſchaften, beim Einfahren in Kurven und bei Begegnung mit
anderen Fuhrwerken die Scheinwerfer abgeblendet werden
können. Von einer guten Abblendung muß verlangt werden, daß
das Lichtbündel abwärts gerichtet wird, ſo daß es nicht mehr
in die Augen der entgegenkommenden Paſſanten fällt, aber
trotz=
dem die Straße noch gut beleuchtet, ſo daß noch ein ſicheres
Fah=
ren gewährleiſtet iſt. Es gibt eine ganze Reihe verſchiedener
Methoden, mittels deren Abblendung erreicht werden ſoll. Am
unvollkommenſten iſt diejenige, daß vor die Lampe ein
Wider=
ſtand geſchaltet wird, ſo daß die Lampenſtromſtärke und dadurch
auch die Helligkeit verringert wird. Bei dieſer Methode trifft
KURZEMITTEILUNGEN
Die patentamtlichen Gebühren. Im Deutſchen Reichsanzeiger und
im Reichsgeſetzblatt (Teil II) werden die vom 1. März 1924 ab geltenden
patentamlichen Gebühren von dem Reichsjuſtizminiſterium veröffentlicht.
Aus dem Tarif entnehmen wir, daß eine Neuanmeldung 15 Mk., daß
die jährliche Patentgebühr in den erſten 3 Jahren 30 Mark und dann
ſteigend bis zu 2000 Mark im 18. Patentjahr beträgt. Die Anmeldung
von Gebrauchsmuſtern iſt mit einer Gebühr von 10 Mark, die Anmeldung
eines Warenzeichens mit einer Gebühr von 15 Mark belegt. Für die
An=
meldung der Schutzfriſt eines Gebrauchsmuſters ſind 100 Mark zu
ent=
richten. Die Erneuerungsgebühr für Warenzeichen beträgt 100 Mark.
In den V. D. J. Nachrichten vom 5. März gibt Herr Pateutanwalt
Dr. Göller einige intereſſante Erläuterungen zu den vorſtehenden
Ge=
bühren. Die Erhöhung der zuletzt am 29. November 1923 feſtgeſetzten
Gebühren, war erforderlich, um die Beamtengehälter des Patentamtes
zu erhöhen und der Bücherei des Patentamtes die nötigen Mittel zur
Ausfüllung empfindlicher Lücken zu verſchaffen. Darüber hinaus werden
aber auch die erhöhten Gebühren Einnahmequellen für das Reich zu
bilden haben. Aus einem Kreis von Intereſſenten, die zur Beratung
zugezogen waren, war angeregt worden, die Patentanmeldegebühr
wieder auf den Vorkriegsſatz von 20 Mark zu erhöhen, da durch die
Prüfung der Patentanmeldungen der größte Zuſchuß erforderlich iſt.
Das Reichsjuſtizminiſterium hat dem jedoch nicht ſtattgegeben, wohl aus
der Erwägung heraus, daß man den vielfach mittelloſen Erfindern die
Erlangung eines Schutzes für ihr geiſtiges Eigentum nicht noch weiter
erſchweren ſollte.
Fig. 2
Fig.1
immer noch der Scheinwerferlichtkegel ſelbſt das Auge das
Paſ=
ſanten. Wollte man hierbei das Licht ſo weit herabmindern,
daß es nicht mehr blendend wirkt, ſo würde die Beleuchtung der
Straße ganz unzureichend ſein.
Eine andere Methode iſt, daß zwiſchen Lichtquelle und
Spie=
gel Mattglas kalotten eingeſchaltet werden. Auch hier wird durch
die Abblendungsvorrichtung keine Veränderung der Richtung
die als Pufferbatterie dient und bei ſtehendem Wagen die Lam= des Lichtbündels, ſondern nur eine Schwächung erzielt. Die
Methode hat daher dieſelben Nachteile wie die erſterwähnte und
führt wegen der mechaniſchen Bedienung vom Führerſitz aus
leicht zu Betriebsſtörungen. Bei Motorradbeleuchtungen, wo ſie
mit der Hand betätigt werden kann, wird ſie jedoch, z. B. bei der
Goerz=Beleuchtung, verwandt.
Eine dritte Einrichtung, bei der der Hilfsſpiegel um 180
Grad herumgedreht wird, ſo daß dieſer nun als Hauptſpiegel
wirkt, wirkt ähnlich, wie die zweiterwähnte und hat mit dieſer
Bei elektriſchen Scheinwerfern iſt das Problem der
Abblen=
dung meiſt ſo gelöſt, daß man in einem Scheinwerfer zwei
Lam=
pen, eine Haupt= und eine Hilfslampe, anbringt. Bei
Abblen=
dung wird die Hauptlampe aus= und die Hilfslampe eingeſchaltet.
Dadurch wird das von ihr ausgehende Licht von dem Spiegel
nach unten zu abgelenkt. Die Methode hat den Vorteil, daß
bewegliche Teile in ihr fehlen und tatſächlich die Richtung des
Lichtkegels verändert wird. Es iſt aber nicht möglich, die
Hilfs=
lampe nahe genug an den Brennpunkt des Scheinwerferſpiegels
heranzubringen. Hierdurch fällt das Licht von der Hilfslampe
ſchon zu kurz vor dem Wagen auf die Straße, wodurch die
Be=
leuchtung der Straße bei dieſen Einrichtungen nicht beſonders
gut iſt. Die Methode iſt jedoch wohl die einfachſte Löſung und
Eiſemann, Haſag u. a. Ganz falſch iſt es natürlich, die
Hilfs=
lampe unter der Hauptlampe anzubringen, da hierbei der
Haupt=
teil des von dieſer Lampe ausſtrahlenden Lichtes durch den
Neben den elektriſchen Scheinwerfern finden auch noch biel= Spiegel nach oben geworfen wird. Die beſte
Abblendungsvor=
richtung iſt die, daß man die Hauptlampe ſelbſt mit zwei Fäden
Brennſtoff wird in mitgeführten Entwickelern erzeugt oder aus ausrüſtet, die übereinander und am beſten ſenkrecht zueinander
angeordnet ſind. Man wendet ſolche Lampen in Amerika viel an.
In Deutſchland wurden ſie zuerſt von der Firma Goerz eingeführt.
Der Hilfsfaden iſt ſo gewählt, daß das von ihm ausſtrahlende Licht
etwa nur den fünften Teil des von dem Hauptfaden
ausſtrahlen=
den Lichtes beträgt. Da der Hilfsfaden oberhalb des
Breun=
allerdings immer mehr, da die mit ihnen erzielte Helligleit von punktes liegt, werden die von ihm austretenden Strahlen nach
unten hin abgelenkt, geben jedoch, da der Faden noch in der Nähe
Elektrische Fußboden-
Refäund.
Die vielen Funde alter Römerbauten in Deutſchland haben
einen ringförmigen Blechreflektor (R) aufgefangen und als Raum nicht geheizt iſt und durch die Decke hindurch den
Fuß=
boden von unten her anwärmt.
Neuerdings ſucht man dieſem Uebel dadurch abzuhelfen,
daß man in den Fußboden Heizkanäle — Röhren — einzieht,
boden (Eiſenbetondecken!) und fügt in dieſe die Heizröhren ein,
dann hat man in dem Steinmaterial, wie in dem Steinmantel
elektriſche oder durch Azetylen geſpeiſte Lichtquellen haben — billigen Nachtſtrom der Waſſerkraftelektrizitätswerke zur
An=
verwendet man häufig kleine, unter dem großen Scheinwerfer heizung der Wohnräume zu verwenden. Durch die Wärme
auf=
angebrachte ſogenannte Kurvenlampen, die ein ſtarkes Streu= ſpeichernde Wirkung der Steinmaſſe wird der Raum auch am
Die elektriſche Heizung iſt hinſichtlich der Bequemlichkeit und
Reinlichkeit das Ideal aller Heizungen, ſie ſcheiterte bisher nur
Wir haben bisher nur danach gefragt, wie man den Anſprü= immer an den zu hohen Koſten. Der Vorſchlag der
Fußboden=
der Nachtzeit im Ueberfluß zur Verfügung ſteht, für die auf dieſe
Weiſe eine kohlenſparende Verwendung gegeben iſt.
* Die Neinigung der Babewäſſer in Hallenſchwimmbädern wird ſeit
einigen Jahren in verſchiedenen deutſchen Städten nicht mehr durch
Erneuerung des geſamten Badewaſſers, ſondern durch Filtrierung und
Steriliſation mit Chlor bewirkt. Allgemein üblich war vor dem Kriege
die ein= bis zweimalige wöchentliche Erneuerung des Badewaſſers. Welche
bedeutende Koſten dies verurſachte, gehr aus Feſtſtellungen in
Frauk=
furt hervor, die ergaben, daß jede Erneuerung des Inhalts des
Schwimm=
beckens in der Männerhalle (das Becken faßt über 750 m) für die
An=
wärmung des Waſſers 25—30 Zentner Kohlen neben 10 Arbeitsſtunden
erfordert. Wie wir einem Aufſatz des Herrn Dr. A. Gerslach im „
Ge=
ſundheits=Jngenieur” entnehmen, hat die ſeit einem Jahr in Betrieb
befindliche Anlage zur Reinigung des Waſſers ſehr günſtige Ergebniſſe
erzielt. Die Anlage wurde von der „Bamag” Berlin ausgeführt und
beſteht aus einem Sandfilter zur mechaniſchen Reinigung und einer
Chlorgas=Steriliſation, die dem filtrierten Waſſer die gewünſchte
Chlor=
menge in einer beſonderen Leitung vor dem Wiedereinſtrömen in das
Schwimmbecken zuführt.
Die geſamte Waſſermenge wird in zwölf Stunden einmal durch die
Reiwigungsanlage gepumpt. Dr. A. Gerslach berichtet über ein neues
bakteriologiſches Unterſuchungsverfahren, das nicht die Keime ſelbſt
beſtimmt, ſondern das Indol, das die Bazillen in eiweißhaltigen Körpern
erzeugen. Chemiſch läßt ſich das Indol leicht nachweiſen und gibt ſo indirekt
Aufſchluß über den Keimgehalt des Waſſers. Die Methode iſt für viele
Unterſuchungen vorzuziehen, da ſie billiger und einfacher iſt als andere
Unterſuchungsarten. Die Ergebniſſe der Unterſuchnug waren in dem
gereinigten Waſſer weſentlich günſtiger als bei dem Waſſer der
Frauen=
ſchwimmhalle, das zum Vergleich herangezogen wurde und das noch
wöchentlich erneuert wird. Es iſt deshalb nicht recht erſichtlich weshalb
der Verfaſſer das Verfahren als hygieniſchen Notbehelf für die
gegen=
wärtig wirtſchaftlich ungünſtige Zeit bezeichnet, zumal Geruchs= und
Geſchmackswirkungen oder gar ſchädliche Folgen des geringen
Chlor=
gehalts nicht feſtzuſtellen waren. Aehnliche Einrichtungen zur
Ver=
minderung der Betriebskoſten beſtehen in Berlin, Nürnberg, Karlsruhe,
Breslau, München, Stuttgart und Hamburg und haben ſich auch dort
beſtens bewährt.
K.
* Ein Erfatz für Platin. Seit dem Kriege fehlt nicht nur in
Deutſch=
land, ſondern überall in der Welt ein Metall faſt vollſtändig, ohne das
man früher nicht auszukommen glaubte — das Platin. Es wird faſt
ausſchließlich in Rußland gewonnen, wo es ſich im Ural findet.
Ins=
beſondre ſind es gewiße Zweige der chemiſchen Technik, die, wie man
ver=
meinte, ohne Platin überhaupt nicht imſtande ſind, ihre Aufgabe zu
erfüllen. So brauchte man z. B. in den Schwefelſäurefabriken
Platin=
gefäße von nicht weniger als 50 Kilogramm Gewicht, die dazu dienten,
die Säure zu konzentrieren. Es iſt nun intereſſant, zu erfahren, daß es
gelungen iſt, dieſe ſchweren und ſo teueren Gefäße aus dem koſtbaren
Metall durch ſolche aus geſchmolzenem Quarz, alſo aus Kieſel, zu
er=
ſetzen. Der Quarz hat mit dem Platin die Eigenſchaft gemein, daß er
auch durch ſtark konzentrierte Schweflſäure nicht angegriffen wird.
Außer=
dem zeigt er noch eine Reihe fonſtiger ſehr wertvoller Eigenſchaften,
ſodaß er auf vielen Gebieten der Technik als Erſatz des bisher für
un=
entbehrlich gehaltenen Edelmetalls immer mehr Eingang findet.
Dr. A. Neuburger.
* Ein neuer Motorbetriebsſtoff aus Kohle wird nach dem
Verfah=
ren von Dr. Tropſch und Dr. Fiſcher neuerdings hergeſtellt. Durch ein
Hochdruckkontaktverfahren wird Waſſergas in ein leicht ſiedendes Oel,
„Synthol” genannt, umgewandelt. Das ganze Verfahren iſt noch in den
Stadien des Verſuchs, Prüfungen haben aber ergeben, daß das Synthol
dem Benzol noch überlegen iſt. Es iſt erfreulich, daß es der deutſchen
Technik immer mehr gelingt, aus einheimiſchen Rohſtoffen (Kohle, Koks,
Torf uſw.) hochwertigen Motorbetriebsſtoff herzuſtellen, um damit von
dem Ausland, beſonders den Petroleum gewinnenden Ländern, immer
mehr unabhängig zu werden.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Materialprüfung und Bauſtoffkunde für den Maſchinenbau. Von
Prof. Dr.=Ing. W. Müller, Regierungsbaurat a. D., München und
Berlin 1924. R. Oldenburg. Geh. 11.—, geb. 12.50.
Ohne eine gut organiſierte Materialprüfung kann heute ein größeres
Werk der Metallbranche — nicht nur Maſchinenbauanſtalten — kaum noch
erſtklaſſige Erzeugniſſe liefern und damit wettbewerbsfähig bleiben. Von
der Organiſation derartiger Werk=Prüfungsanſtalten geht der Verfaſſer
des Brennpunktes des Spiegels ſelbſt liegt, eine gute Beleuch= daher in ſeinen Betrachtungen aus. Im zweiten Teil finden wir dann
eine Schilderung der Materialprüfungsverfahren, wobei insbeſondere auch
den dazu erforderlichen Maſchinen eine eingehende Betrachtung nach
dem neueſten Stand der Technik gewidmet iſt. Elettriſche, magnetiſche,
metallographiſche Prüfungsverfahren und ein kurzer Hinweis auf die
neueſte. Unterſuchungsmethode mit Röntgenſtrahlen bilden den Schluß
des zweiten Abſchnittes.
Der größte, dritte Teil (etwa dreiviertel des ganzen Buches) umfaßt
eine ſehr eingehende Schilderung der Eigenſchaften der Metalle. Die
Einflüſſe der Erſtarrung auf Eigenſchaften und Struktur der Metalle
und daran anſchließend die Einwirkung der chemiſchen Zuſammenſetzung
auf die Feſtigkeit, Dehnbarkeit und Härte werden ausführlich geſchildert.
Beſonders hervorgehoben ſei hieraus die Beſprechung der verſchiedenen
komplexen Stähle. Außer dem Eiſen werden auch Kupfer, Aluminium,
Zink, Blei und Zinn und ihre Legierungen behandelt. Das Verhalten
der verſchiedenen Metalle und ihre Legierungen in Wärme und Kälte
beim Necken, ſowie beim Härten und Vergüten und ein beſonderes
Kapitel über die Korroſionserſcheinungen der Metalle (Krankheiten wie
Eiſenkrebs und Zinkpeſt) vollenden den Inhalt des verdienſtvollen Werks.
Hervorgehoben ſei beſonders der klare ſtrengunterteilte Aufbau des
Buches, der — neben einem Namen= und Sachverzeichnis — die Benutzung
als Nachſchlagewerk ſehr weſentlich erleichtert und die vielen guten
Ab=
bildungen und Diagramme, die dem, der ſie zu leſen verſteht, in einer
Linie mehr ſagen als viele Worte.
Dem Studierenden als Leitfaden und dem Praktiker als
Nachſchlage=
werk kann das Buch nur wärmſtens empfohlen werden. Es füllt in ſeiner
Handlichkeit und erſchöpfenden Kürze eine Lücke in der
Maſchinenbau=
literatur aus.
Vielleicht finder der Verfaſſer, der von ſeiner früheren Tätigkeit
an der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule weiten Kreiſen bekannt iſt,
einmal Gelegenheit, ein ähnliches Handbuch für den Bauingenieur
folgen zu laſſen.
K.
PERSONLICHES AUS DER TECHNIK
Dr. Raſchig in Ludwigshafen a. Rh., Herſteller der Raſchigs=
Ringe, wurde von den Franzoſen zu einem Jahr Gefängnis und
20 000 Frcs. Geldſtrafe verurteilt.
Der Mitbegründer der Firma Amme, Gieſecke und Könnegen A.=G.,
Herr Ing. Carl Gieſecke, feierte kürzlich ſeinen 70. Geburtstag.
Die Leitung des phyſikaliſchen Inſtituts der Univerſität Berlin als
Nachfolger von Profeſſor Rubens hat Prof. Dr. Nernſt übernommen,
In der Sitzung vom 22. März d. J. hat die preuß. Akademie des
Bauwefens die Medaille für hervorragende Dienſte im Bauweſen
der=
liehen: dem Wiukl. Geheimen Nat Exzellenz Dr.=Ing. Karl
Hinckel=
deyn in Lübeck, dem Generaldirektor a. D. Dr.=Jug. Matthias Koenen
in Berlin und dem Geheimen Regierungsrat Prof. Dr.=Ing. eh. Alois
Riedler in Wien.
Rummer 129.
Darmſtädter Tagblatt, Freitay, den 9. Muf 1924.
Seite 13.
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Darmstadt, Markt 11 Mainz, Flachsmarktstr. 24.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Neueintrag: Am25. März 1924:
Firma: W. Heinz Hamacher,
Darm=
ſtadt. Inhaber: Wilhelm Heinz Hamacher,
Kaufmann in Darmſtadt; am 6. Mai
1924: Firma: Ernſt Hofmann & Co., Männlich — Kinder von 10 und
Darmſtadt. Inhaber: Ernft Hofmann,
Verlagsbuchhändler in Darmſtadt.
An=
gegebener Geſchäftszweig: Verlagsbuch= Zeichn, bautechn.
handlung; Aenderungen: Am 2. Mai
1924: L. F. Ohnacker, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Ludwig
Friedrich Ohnacker Witwe, Eugenie, ge=uſw., 9 J. in
Reichs=
borene Hoffmann in Darmſtadt,
überge=
gangen. Carl Ohnacker, Kaufmann in
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten beſtellt; reis.
Jacobi & Co., Darmſtadt: Die
Geſell=
ſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma
iſt auf den ſeitherigen Geſellſchafter Selbſtänd. Bäcker
Kaufmann Hans Jacobi in Frankfurt
am Main als Einzelkaufmann
überge=
gangen; am 3. Mai 1924: Karl Bender,
Darmſtadt: die Firma iſt erloſchen;
Philipp Fries & Co., Darmſtadt: Die
Prokura des Kurt Langer in Darmſtadt
iſt erloſchen; am 7. Mai 1924: Anton
Fiſcher, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma
iſt auf Anton Fiſcher Witwe, Chriſtine,
geborene Müller in Darmſtadt, und
Kauf=
mann Heinrich Schulte in Darmſtadt als
perſönlich haftende Geſellſchafter
überge=
gangen. Die offene Handelsgeſellſchaft
hat am 15. Januar 1924 begonnen. Alma
Schulte, geborene Fiſcher in Darmſtadt,
iſt zur Einzelprokuriſtin beſtellt. (6081
Darmſtadt, den 7. Mai 1924.
Amtsgericht I.
Heutige Einträge in das
Handels=
regiſter Abt. B: 1. Gebr. Rothſchild,
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: a) Peter Marquard,
Kauf=
mann in Darmſtadt, b) Benno Samſon,
Kaufmann in Darmſtadt, ſind zu
Ge=
ſamtprokuriſten beſtellt derart, daß jeder
von ihnen gemeinſchaftlich mit einem
anderen Geſamtprokuriſten
zeichnungs=
berechtigt iſt. 2. Odo=Maſchinenſabrik,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Kaufmann Jakob
Hoffmann in Darmſtadt iſt zum
Pro=
kuriſten beſtellt. 3. Ferd. Adolf Pertſch
Conventionsbureau, Geſellſchaft
mitbeſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Die Prokura des Hans Ritter in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen.
(6080
Darmſtadt, den 3. Mai 1924.
Amtsgericht I.
Heutiger Eintrag im Handelsregiſter,
Abteilung B: Union
Handelsgeſell=
ſchaft, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
Dr. Richard Graf von Schwerin,
Kauf=
mann in Darmſtadt, und Heinrich Jung,
Kaufmann in Darmſtadt, ſind zu
Geſamt=
prokuriſten beſtellt derart, daß jeder von
ihnen in Gemeinſchaft mit einem anderen
Geſamtprokuriſten zur Zeichnung der
Firma berechtigt iſt.
(6056
Darmſtadt, den 7. Mai 1924.
Amtsgericht I.
f. kl. Villenhaushalt
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Küche, Haus u. Näh.
erfahrenes Mädchen.
Hausmädchen, Putz=
und Waſchfrau vorh.
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Ernſt=Lud.=Prom. 10. das kochen kann, ſucht
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Darmſtadt,
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Lohnbuchh., Regiſtr.,
Exped., ſowie allen
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ſtellung, z. Zt. Bank,
ſucht paſſ. Wirkungs=
(*13487
Angeb. u. J 111 an
die Geſchäftsſtelle. ge
Bewerbungen m
ſucht Stellung, auch
auswärts. (*13466fs
Rechtsan=
Angeb. u. J 108 an
Mathilt
die Geſchäftsſtelle.
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geſucht.
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zwiſchen 1 und 3 Uhr.
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Ordentl. Mädchen
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Perſon in gut. Haus
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Pflegerinnen.
Vorbildung nicht
er=
orderlich. Barlohn
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Abzug von Steuer
und
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beiträgen 30—35 Mk.
monatlich je nach
Lebensalter. (5851ifo
Heil= u. Pflegeanſt.
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Ehrl. Mädchen
das etwas koch, kann,
tagsüb. geſucht. Näh.
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Rie
Darmſkädter Tagblatk
9. Mai 1924 Nr. 129
U
*O
NU
Handel und Wandel in Heſſen.
— Trapp u. Münch A. G., photographiſche Papiere, in
Fried=
berg in Heſſen. Die in Dresden abgehaltene ordentliche
General=
verſammlung genehmigte, wie die Berliner Börſenzeitung berichtet,
widerſpruchslos die Bilanz und die Gewinn= und Verluſtrechnung für
1923, beſchloß antragsgemäß, den mit 8034,5 Bill. Mark ausgewieſenen
Reingewinn auf neue Rechnung vorzutragen und genehmigte die
bean=
tragten Satzungsänderungen betr. Vergütung an den Aufſichtsrat. Nach
Mitteilung des Vorſtandes hat ſich der Geſchäftsgang, der in den erſten
drei Monaten des laufenden Jahres ziemlich ſtill war, in der letzten Zeit
erfreulich gebeſſert. Namentlich habe der Umſatz im Inlande weſentlich
zugenommen und es beſtehe die Hoffnung, daß dieſe Beſſerung auch
weiter anhalten werde. Ferner bemerkte der Vorſitzende des Aufſichtsrats,
Dr. Heinrich Arnhold, daß die Aufſtellung der Goldbilanz in der ſich
an die Generalverſammlung anſchließenden Aufſichtsratsſitzung zur
Be=
ratung ſtehe und daß dieſe Bilanz den Aktionären einer demnächſt
ſtatt=
findenden außerordentlichen Generalverſammlung unterbreitet werden
würde.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Auslandsnachfrage nach deutſchen Textil=
Ma=
ſchinen. Aus Chemnitz wird berichtet: Auf dem ſächſiſchen
Maſchinen=
markt ſind nur geringe Veränderungen zu verzeichnen. Die
Maſchinen=
induſtrie lebt hauptſächlich vom Auslandsgeſchäft. Der Auftragsbeſtand
an Textil=Maſchinen aller Art hat ſich in den letzten vierzehn Tagen
wieder vergrößert, namentlich für Ueberſee (Japan). Dabei iſt zu
be=
merken, daß das konkurrierende Ausland in der Gewährung von Zielen
geradezu verſchwenderiſch iſt, ſodaß auch die deutſchen Fabriken
hinſicht=
lich der Bezahlung größeres Entgegenkommen zeigen müſſen, wenn ſie
andernfalls aus dem Geſchäft nicht verdrängt werden wollen. Der
Loko=
motivbau und der Werkzeugmaſchinenmarkt liegt nach wie vor ſchwach.
Da aber, wie geſagt, das Auslandsgeſchäft zurzeit noch flott geht, kann
die Maſchineninduſtrie noch auf den Inlandsabſatz verzichten und iſt, was
Geldflüſſigkeit anbelangt, immer noch flüſſiger als die Textilinduſtrie.
Aus Geſchäftsberichten.
* Philipp Holzmann A. G., Frankfurt a. M. Nach dem
Geſchäftsbericht für das Jahr 1923 erzielte die Geſellſchaft einen
Ge=
ſchäftsgewinn von 387 899 Bill. Mk. Die Unkoſten betrugen 129 984
Bill. Mk., für Abfchreibungen wurden 3305 Bill. Mk. verwendet. Der
Reingewinn von 254 532 Bill. Mk. ſoll auf neue Rechnung vorgetragen
werden. Wie es in dem Bericht heißt, trat die Geſellſchaft mit einem
anſehnlichen Auftragsbeſtand, der ſich im Verlaufe noch weiter erheblich
ſteigerte, in das Berichtsjahr ein, ſo daß der Beſchäftigungsgrad recht
günſtig war. Wenn auch alle Bauverträge den gleitenden
Preisverhält=
niſſen angepaßt waren, ſo ließen ſich dech Geldentwertungsverluſte nicht
völlig vermeiden. Die der Geſellſchaft gehörende Baufabrik, die
Stein=
metzbetriebe und Ziegeleien waren gut beſchäftigt. Im Ausland konnten
weitere Fortſchritte nicht gewonnen wrden. Im Grundſtücksgeſchäft hielt
die Geſellſchaft trotz feſter Nachfrage an ihrem Beſitz von Liegenſchaften
feſt, der ſich am Jahresende auf rd. 281 Hektar ſtellte. — Ueber
Beteili=
gungen berichtet die Verwaltung u. a., daß die Geſellſchaft für den Bau
von Untergrundbahnen G. m. b. H. in Berlin im Berichtsjahre mit
um=
fangreichen Fundierungsarbeiten am Bahnhof Friedrichſtraße und mit
verſchiedenen anderen Arbeiten für die Eiſenbahn=Verwaltung beſchäftigt
war. Die Neu=Weſtend=Aktiengeſellſchaft für Grundſtücksverwertung in
Charlottenburg in Liquidation hat eine weitere 5. Liquidationsrate
zurückgezahlt. Die Baugeſellſchaft Klettenberg m. b. H. in Köln hat die
bisherigen zinsfreien Darlehen an die Geſellſchafter als endgültige
Teil=
ausſchüttung erklärt und hat eine zweite Liquidationsrate zur
Aus=
zahlung gebracht. Die Induſtrieviertel G. m. b. H. in Berlin=
Tempel=
hof iſt am 31. 12. 1923 in Liquidation getreten. Nach der Bilanz, die
natürlich kein geneues Bild über den Vermögensſtand geben kann, haben
ſich die Warenbeſtände mit 1 313 281.— Bill. Mark gegen das Vorjahr
erheblich vermehrt. Bankguthaben ſind ausgewieſen mit 30 691.— Bill.
Mark, Bauinventar 7 342 Bill. Mark, Gebäude und Grundſtücke 2 227
Bill. Mark, dagegen Rücklagen mit 24 963 Bill. Mark, Bankſchulden
mit 50 908 Bill. Mark und Gläubiger mit 2 578 378.— Bill. Mark.
* Steinkohlenbergwerke Becker A.=G. Die Geſellſchaft,
der infolge der Ruhrbeſetzung Bilanzaufſchub gewährt war, legt erſt
heute ihren Geſchäftsbericht für das am 30. 6. 23 abgelaufene Geſchäfts=
1922/23 vor. Die Gewinn= und Verluſtrechnung ergibt Bruttogewinn
von 4558 Mill. Mark und einen Rohgewinn von nur 104 Mill. Mark.
Der auf den 30. 5. einberufenen G.=V. wird vorgeſchlagen, dieſen
Ueber=
ſchuß vollſtändig zu Abſchreibungen zu verwenden. Eine Dividende kommt
ſomit nich zur Verteilung. In der Bilanz ſtehen die Immobilien nach
Zugängen auf Anlage=Konten in Höhe von 23 Mill. mit insgeſamt
125 Mill. zu Buch. Dem gegenüber erſcheinen Abſchreibungen in Höhe
von 125 Mill., ſodaß ſämtliche Anlage=Werte auf den Mindeſtwert
redu=
ziert ſind. Das Aktieniapital beträgt underändert
100 Mill. Mark., weitere 50 Mill. ſind als Stahlwerk Becker=Darlehen
verbucht. Im übrigen ſtehen den 14,1 Milliarden Kreditoren 11,7 Milld.
Debitoren zuzüglich 109 Mill. Maut Kaſſe und Wechſel gegenüber.
Wert=
papiere und Beteiligungen erſcheinen mit 24 Mill. Mark, Warenbeſtände
mit insgeſamt 4,5 Milliarden Mark. Wie im Geſchäftsbericht
mit=
geteilt wird, hat die Förderung der Zeche „Ver. Präſident” im Berichts=
jahr 374 204 Tonnen beiragen. Davon ſtellte ſich der Selbſtverbrauch der
Zeche auf 38 930 Tonnen. Auf den Kokereien wurden insgeſamt 178 733
Tonnen Kokskohlen und 139 414 Tonnen Koks hergeſtellt. Die
Beleg=
ſchaft bezifferte ſich auf rund 2280 Mann. Die Aus= und
Vorrichtungs=
arbeiten in der erſten Hälfte des Berichtsjahres haben einen
plan=
mäßigen Verlauf genommen, in der zweiten Hälfte mußten ſie jedoch
infolge des ſich aus der Ruhrbeſetzung ergebenden Mangels an
Spreng=
ſtoffen, Holz und anderen Materialien von Monat zu Monat
ein=
geſchränkt und zuletzt vollſtändig eingeſtellt werden. Insgeſamt ſind im
vergangenen Jahre 8245 Meter Förderſtrecken, Querſchläge, Ausbrüche
uſw. aufgefahren worden. In den Tagesanlagen wurde am 1. Februar
v. Js. die Vollförderung in Schacht 4 von der zweiten und achten Sohle
aufgenommen und die Sieberei, Wäſche und Verladung dem Betrieb
übergeben.
Die gleichzeitig veröffentlichte Gewinn= und Verluſtrechnung zum
30. 6. 23 der Gewerkſchaft „Herbeder Steinkohlenbergwerk zu Bochum”
die zweite Kohlenzeche der Steinkohlenbergwerke Becker A.=G. ſchließt
mit einem Ueberſchuß von 104 Mill. Mark ab, der ebenfalls vollſtändig
zu Abſchreibungen verwandt werden ſoll. In der Bilanz erſcheinen die
Anlagewerte mit 107 Mill. Mark, denen andererſeits der gleiche Betrag
für Abſchreibungen gegenüberſteht, ſo daß ſämtliche Anlagewerte auch
bei dieſer Zeche auf den Mindeſtwert abgeſchrieben ſind. In der Bilanz
erſcheinen Debitoren mit 6,5 Milliarden Mark, zuzüglich 650 Mill. Mark
Kaſſe, während andererſeits Kreditoren 7,1 Milliarden zu forden hatten.
Wechſel ſind mit 436 Mill. ausgewieſen, Beteiligungen ſtehen mit 0,2
Mill. Mark zu Buche. Wie im Geſchäftsbericht mitgeteilt wird, hat die
Gewerkſchaft ihre Schachtanlagen beinahe vollſtändig
ausgebaut und unter Tage die Aus= und Vorrichtungsarbeiten in
vollem Umfange betrieben. Durch die unmittelbar der Ruhrbeſetzung
folgende Stillegung der Ruhrtalbahn ſei die Zeche jedoch von jeder
Zu=
fuhr abgeſchnitten worden, ſodaß ſich ſehr bald ein recht empfindlicher
Mangel an Materialien aller Art geltend gemacht hat. Die im vorigen
Jahre aufgefahrenen Förderſtrecken, Querſchläge uſw. beliefen ſich auf
insgeſamt 4408 Meter und erſtreckt ſich vor allem auf die 110 und 220
Meter Sohle. Auch hier iſt im Januar v. Js. die neu errichtet Wäſche
und Brikettfabrik dem Betrieb übergeben worden. Gleichzeitig wurde die
Werkſtätte mit maſchineller Einrichtung fertig geſtellt und in der Zentrale
eine Reſerve A.=G. Turbo Compreſſor von 1000 Kubikmeter Stunden=
Leiſtung inſtalliert. Die Bunkereinrichtung für das Keſſelhaus iſt
eben=
falls, allerdings im Berichtsjahr nur zum Teil fertiggeſtellt worden.
Banken.
— Dresdener Bank. Die ordentliche G.=V. iſt auf 27. Mai,
mittags 12 Uhr, anberaumt; auf der T.=O. ſtehen die Regularien.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe. Amtliche Notierungen
(Getreide, Hülſenfrüchte und Viertreber ohne Sack, Weizenmehl,
Rog=
genmehl und Kleie mit Sack. Preis pro 109 Kilo in Mk.: Weizen
Wetterau 17,50—17,75, Roggen 15.25—15.50, Sommergerſte für
Brau=
zwecke 1875—19, Hafer inländiſih 14,25—14,75, Weizenmehl ſüddeutſches
Spezial Null 26,50—28,25, Roggenmell 22,50—23,25, Weizen= und
Rog=
genkleie 9—9,75.
Mannheimer Produktenbörſe. Die Fortdauer der
Mehlverſteigerungen und der Geldknappheit ließ den Markt in ruhiger
Haltung bei kleinen Umſätzen verkehren. Man verlangte für die 100
Kilo netto waggonfrei Mannheim ohne Sack: Weizen, inländiſch 18,50,
ausländiſch 19,50 bis 21,50, Roggen inländiſch 15,50 bis 16, ausländiſch
16,25, Hafer inländiſch 15,25 bis 15,75, Braugerſte 19 bis 20, Mais 19,25
bis 19,50, Wieſenheu 7 bis 8, Kleeheu 8,5 bis 9,5, Preßſtroh 4,50 bis 5,
gebundenes Stroh 3,50 bis 4,50. Die Mühlenforderungen lauten: für
Weizenmehl 28,50, bei der zweiten Hand 26, für Roggenmehl 24, von der
zweiten Hand 22.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
iſt keine Aenderung von Bedeutung eingetreten. Weizen war weiter
aus Sachſen zu abgeſchwächten Preiſen angeboten, auch Schleſien ſtellte
niedrigere Forderungen. Von Roggen war mehr Material am Markt,
während ſeitens benachbarter Mühlen einiger Begehr beſtand. Gerſte
war in feinſten Qualitäten verkäuflich. Hafer blieb behauptet. Mais
war loko ſchwerer verkäuflich und auf Lieferungen wenig angeboten.
Inländiſches Mehl wurde wenig beachtet, dagegen hatten ausländiſche
Mehle ein regelmäßiges Geſchäft. Futterartikel waren im allgemeinen
ruhig. Für Trockenſchnitzel und Kartoffelflocken war die Tendenz matt.
Börſen.
Frankfurter Börſen vom 8. Mai 1924. (Eig. Bericht.)
Nach dem geſtrigen ſtarken Rückſchlag iſt an der heutigen Börſe eine
ge=
wiſſe Beruhigung eingetreten. Die Gerüchte über weitere
Schwierig=
keiten, die geſtern aus einer ſtarken Nervoſität des Marktes entſtanden
waren, wurden nicht mehr diskutiert, und das Geſchäft nahm bei kleinen
Umfätzen und guter Widerſtandsfähigkeit einen ſehr ruhigen Verlauf.
Gegenüber den vorbörslichen Kurſen trat eingangs eine Befeſtigung ein,
ſodaß bei einer ganzen Anzahl von Werten die geſtrigen Kaſſanotierungen
erreicht wurden. Höher ſetzten ein: Mannesmann und Caro; dagegen
blieben die Chem. Werte, ferner Aſchaffenburger Zellſtoff, Deutſch=
Luxem=
burger und Rheinſtahl unter dem geſtrigen Nibeau. Großbank=Aktien
waren wenig berändert. Am ausländiſchen Rentenmarkt konnte ſich kein
nennenswertes Geſchäft entwickeln und die Kursveränderungen blieben
ohne Belang. Im weiteren Verlauf konnte ſich die Tendenz unter
geringen Schwankungen leicht befeſtigen. Die Kaſſanotierungen brachten
ſo ziemlich auf allen Gebieten leichte Erholungen, die aber faſt nirgends
eine halbe Billion Prozent überſchritten. Beſondere Bewegungen traten
an keinem Markte zutage. Auch am Kaſſamarkt hielten ſich die
Kurs=
veränderungen in engen Grenzen bei kleinen Umſätzen. Als leicht
ge=
beſſert ſind zu nennen: Armaturen Hilpert, Eiſenwerk Meyer, Main=
Kraftwerke; dagegen lagen leicht abgeſchwächt: Chem. Albert, Jetter u.
Scherer, Lutz und Berlin=Frankfurter Gummi. Im freien Verkehr
hörte man: Becker Stahl 434, Becker Kohle 5‟/, Benz 3. Brown
Bo=
verie 14, Falcon 04, Giorgi 03, Growag 0,240, Hanſa Lloyd 1,2,
Kaiſer Waggon 0,4, Kreichgäuer 0,2, Krügershall 33 Meyer Textil 0,350,
Petroleum 11, Ufa 4.. Die Nachbörſe war ruhig und neigte wieder
eher zur Schwäche.
wb Berliner Börſenbericht. Die Börſe eröffnete zu
meiſt gut behaupteten Kurſen. Aus der Provinz, namentlich aus
Rhein=
land=Weſtfalen vorliegendes Angebot fand ziemlich gute Aufnahme, weil
die Platzſpekulation den gedrückten Kursſkand zu Deckungen benutzte.
Einzelne Werte des Montanmauktes, vie Eſſene: Steinkohlen,
Ober=
ſchleſiſcher Eiſenbahnbedarf, Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie, Phönix und
Deutſch=Luxemburger wurden ſogar um Bruchteile eines Prozents höher
notiert. Daneben waren auch einige kleine Abſchwächungen zu
ver=
zeichnen. Späterhin nahm die Haltung einen noch feſteren Charakter
an, was man damit erklärte, daß geſtern umlaufende unbeſtimmte
Ge=
rüchte von beſtehenden Zahlungsſchwierigkeiten keine Beſtätigung
ge=
funden haben und man außerdem geneigt war, die Hoffnung auf die
Vermeidung des Bergarbeiterausſtandes nicht aufzugeben. Bei kleinen
Umſätzen konnten zum Teil weitere kleine Kursgewinne erzielt werden.
Schleſiſcher Zink= und Bergbau ſtellten ſich ſogar zeitwveilig um 4 Bill.
Prozent gegen geſtern höher.
Oeviſenmarkt.
NaBrief
Geld f
Geld Vefe
tier Amſterdam=Rotterdam.. 158.10 158.90 158.10 158.90 1Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 22.24 22.36 21.94 22.06 ve Chriſtiania. ........... 58.60 58.90 58.85 59.15 12,5Pr. Kopenhagen 7172 72.08 71.82 72.18 2 Proz. Stockholm. 111.47 112.03 111.47 11203 4 Proz. Helſingfors 10.57 10.63 10.57 1063 10 Prz. Italien 19.05 19.15 19.05 19.15 4 Proz. London 18.455 18.545 18.455 18.54 1 Proz. New=York 4.10 4.21 4.19 21 1 Proz. Paris.. 27.68 27.82 27.13 27.27 10 Prz. Schweiz 71.81 75.19 74.91 75.29 2 Proz. Spanien. 58.45 58.75 58.45 68 75 50 Prz. Wien (i. D. 5.98 6.02 5.98 6 02 voll Prag 12.46 12.54 12.46 12.54 10 Prz. Budapeſt. 4.73 4.77 4.84 4.88 voll Buenos=Aire 1.385 1.395 1.385 1.395 voll Bulgarien. 3.09— 3.11— 3.14 3. 17 voll Japan 1.675 1.685 1.67 1.685 voll Rio de Janeiro, 0.475 0.485 0.475 0.485 voll Belgrad.. 5.28 5.32— 5.305 5.345 voll Liſſabon. 12.96 13.04 12.86 12.94 voll Danzig ..........." 73.81 74.19 73.81 74.19 voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Chem. Hehden ......." 76000 76000 Linke u. Hofmann . 12750 51000 3200 3125 L. Loewe u. Co. ... 47750
3250
12250 3625
— Weiler .......! Deutſch=Atlant. Tel.. . . 10000 20 Meguin. ......... Deutſche Maſchinen. . . 4625 4300 Niederländiſche Kohle 28250 Deutſch=Niedld. Tel. .. 15750 15100 Nordd. Gummi. 600 0500 Deutſche Erdöl ......" 28250 28250 Orenſtein. ....... 9750
4300 9500
4100 Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ......" Rathgeber Waggon. 28000 2800 Rombacher Hütten. Dt. Waffen u. Munition 56500 54250 Roſitzer Zucker 26750 V750 Donnersmarckhütte ... 85000 8000 Rütgerswerke 1060 10125 Dynamit Nobel ...... 4400 4500 Sachſenwerk 1500 Elberfelder Farben. . .. 11250 11750 Sächſiſche Gußſte ARf 21250 Elektr. Lieferung ...." 10000 960 Siemens Glas 1450( 13000 R. Friſter
„ 4000 4000 Steaua Romana. Gaggenau Vorz. ..... 4000 4000 Ver. Lauſitzer Glas Gelſenk. Gußſtahl ...." 14000 12250 Volkſtedter Porzellan. 9i 5100 Geſ. f. elektr. Untern... 10000 10200 Weſtf. Eiſ. Langendreer
Wittener Gußſtahl. 10000 Halle Maſchinen .. .." 10700 10400 300 19750 Han. Maſch.=Ege 000 56800 inderer=Werke .. 7500 6750 Frankenkurs in London: 73.17
Markkurs
18.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
uropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
Reichsanleihe ... ......."
......::
ar=Goldanleihe. . . ... ....."
r=Schatzanweiſungen .. . .
Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
„ k, TTv. 23
„ K „. Tv.24
K IIv. 24
TV. u. V. Schatzanweiſg.
VI.—IK.
dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
rprämienanleihe .........
ngsanleihe .............."
Preuß. Konſols ........."
......
8 Bab. Anl. unk. 1935 ......
½% „ „ v. 1907 ....."
4% Bahern Anleihe ........."
3½
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 . .........".
—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28 .. .. .. .. . .. . ..
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% .......... ......
3% „ ....."
4½ Württemberger ........"
b)Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5%0 L.Inveſt.=Anl. b. 1914
4½ „ v. 1902 .........."
...
5% Bulgar. Tabak 1902.......
12/,% Griech. Monopol ....."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........."
b. 1914 ........"
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5%0 Rum. am. Rente v. 03 ....
4½%0 „ Goldrente v. 13 ..."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 .......
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903....
4% „ (Bagdad) Ser. I.."
„ II..
49
4% „ v. 1911, Bollanl. ...
4½%0 Ung. Staatsr. v. 14 ...."
4% „ Goldrente ........"
4%
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente . . . ..
4½
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . .."
konſ. äuß. v. 99.... .
53
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
48
konf. inner. .. . . ..
Irrigationsauleihe .
5% Tamaulipas, Serie l......
42 Gal. Carl Ludiv.=Bahn.. ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . . 022 0.205 2,6%0 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 31 2.6%Neue „
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 .... 79.80 3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em.. 9. Em. .. .." v. 1885 ...." Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. Rudolfb. (Salzkammerg.) .. Anatolier I............" 14 % Salon. Conſt. Jonction ... 1.4
0.12 3% Salonique Monaſtir ......" 19. 5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . . .
4½%0 4,10c 4,5 M Nach Sachwert verzinsl. 0205 Schuldverſchreibungen. 03 5½ Badenw. Kohlenwertanl. 6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.b. 23 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .. Noggenwert=Anl. 036 5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu, II 4,2 4,2 5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bunk=Aktien. 0205 02 Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. .. . . . . .."
Baher Hypotheken= u. Wechſelb. Berliner Handelsgeſellſchaft . . . 025 025 Commerz= und Darmſtädter u. Nationalbank .
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . . 07 07 Deutſche Vereinsbank ........" Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . . 10 Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . ." Frankfurter Bank..........." „ Hhpotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .. Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. . 8. Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . . Rhein. Creditban ........... „ Hypothekenbank . . . ..."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 15 16 Weſtbank ................... Wiener Bankverein ........." 4,25 Bergwverks=Aktien.
Berzelius .................." — 5,75
3,25 Bochumer Bergb. ..... .. .. . ." Buderus. . . . . . . . . . . .. .. ..... 4. Dt. Luxemburger ............" 1,6
3 1,3
27g Eſchweiler Bergwerks=Akt. .. ..
Gelſenkirchen Bergw. .... ...." 3 Harpener Bergbau... . . . . . . .." 0.41 0.45 Kaliwerke Aſchersleben ......."
„ Salzdetfurth... . . . . „ Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren.. Mansfelder .... Oberbedarf ............. ...." Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......" Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . ." Phönix Bergbau ............"
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Mai 1924.
4,75
5,6
29
98
925
9
0,6
5
8,25
2,05
0.91
1.15
1.25
175
24,5
3 8
6‟
7.95
2,5
1,25
0,6
7.9
4,75
1.1
1,5
12,1
1,8
0.35
22,5
1.85
2.25
—
0.4
0275
5,25
—
9,75
31,5
59
36,5
48
8,5
12,5
19.
8. 5.
3,2
9,25
5,4
4
N7
0,9
11
1,6
12
3,6
G.25
15
155
11,5
033
22
1,65
—
6.5
0,375
0.2875
6,5
2.
48,5
8,25
1Pe
34,5
24,5
5,75
12
14
19,.9
20,5
I Tauſend. M— Millionen M4 — Milliarden 0U —ohne Umſatz, X —rationiert:
Rhein. Stahlwerke ... . . ..
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . .
Rombacher Hütte. . . . . . .... ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . ........
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding)........"
Werger
Akhumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „„ Vorzug Lit. A ..."
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .....
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . . . .. .."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke .... . . . . ."
Bing. Metallwverke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg.. ....."
Karlſtadt . . . . . . ..
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . .. .. ...."
„ Griesheim Elektron ..."
„ Fabrik Milch ........."
Weiler=ter=mer .... . . .."
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dnckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meher jr. ... . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft . ... .."
Elſäſſ. Bad, Wolle. ..........."
Emag, Frankfurt a. M.... . . ..
Email. & Stanzw, Ullrich ...."
Enzinger Werke .......... ..."
Eßlinger Maſchinen ........ .."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw..
Feinmechank (Fetter). ......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas....... . .. ."
Frankfurter Hof ..........."
Ff. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .....
Ganz. Ludwig, Mainz ......
Geiling E Cie. ............."
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt, Th. .. . . . . .. . . .."
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . .. . .. . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. .......... . ."
Holzverk.=Induſtr. .. ...... ..."
Hydrometer Breslau ........"
Jnag .. . . . . . ... . . . .. ......"
Funghaus Stamm.. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ......."
Karſtadt R... . . . . . .
Klein, Schanzlin & Becker.
Knorr, Heilbronn ..........."
Kolb & Schüle Spinn. .. . . . .
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............
Lech, Augsburg .............
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ..... . .."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . ..
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ..... . .. .. ..
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . .
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ........ ....."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
„ Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.. . . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . ."
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..."
Schuhfabrik Herz..........
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh.. . . . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz .........
75
4.4
1,5
3,0
725
(3
102
15
14.25
7,75
65
5,5
2.8
3,25
4,4
32
10½
2.25
0,82
Siemens Elektr. Betriebe ... .."
Siemens Glasinduſtrie .. . .. .."
Siemens & Halske. . .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..."
Süddeutſche Immobilien ..
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ....
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg .."
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme .. ..
Voigd & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil..............
Wayß & Freytag. . .. . . . . . . ...
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . ."
Zuckerfabr. Waghäuſel ........"
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . . . . . .
Offtein ..........
Rheingau .........
Stuttgart . . . . . . . . .
23
2,25
—
10,2
11
2.
1
6.25
2,75
3,25
2,65
2,75
2,55
2.
8,5
2,95
5,1
2.6 85
60
2.9
2,25
47
2,5 Transport=Aktien.
Schantung E. B............"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Llohd. . . . . . . . . . ......" 0,75
z=
4,4 32,75
21.75 2,75
4,6
0.825 0.80 2.1
3,5
4,9
13,5
11.1 12 Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf .. . . . . .........." Dampfkeſſel Rodberg.... ... .. 2,65 Helvetia Konſert
Gebr. Lutz ..... venfabrik.
.....
..... 0,75 1 Motorenbfarik D armſtadt ..... Gebr. Roeder. „ 1,5 17 Venuleth & Ellenberger ..... 33 10
4,5 Annotierte Aktien.
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Rummer 129.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
15)
(Nachdruck verboten.)
„Entſchuldigung”, fiel Jackſon ihr in die Rede und legte ſeine
Pſeife auf das Tiſchchen.
„O nein, ſo war es nicht gemeint, Mr. Jackſon. Aber —
ich weiß, was ich ſage.”
Wie Nebel legte es ſich vor Jackſons Augen. Sollte das Glück
ihm doch noch beſchieden ſein?. Solle Miß Stewans für ihn,
ben Mann mit dem nüchternen Verſtand, den Mann mit den
abſonderlichſten Eigenheiten, ein wärmeres Gefühl hegen können?
Und ganz den Detektiv vergeſſend und ſich nur als Menſch
füh=
lend, ohne Kombination für Kettenglieder oder
Schlußfolgerun=
gen, nahm er ihre Hand und drückte einen Kuß darauf.
„Ich danke Ihnen für dieſe Worte, Helene,” ſagte er leife,
aber mit Nachdruck. „Das vergeſſe ich Ihnen nicht. Wiſſen Sie,
baß manche Menſchen unſcheinbare, ganz unſcheinbare
Begeb=
niſſe ihr Leben lang im Gedächtnis behalten? Dieſe prägen ſich
ihnen oft ſo feſt ein, daß . .
Miß Stewans brach in ein ſchallendes Gelächter aus. „Und
doch bleiben Sie allezeit Mr. Jackſon, Detektiv von Scotland
Yard, ſelbſt in einer Liebeserklärung.” „Jacky”, ſagte ſie,
wäh=
rend bei allem Lachen Tränen über ihre Wangen perlten. Und
dann geſchah etwas, was Freddy, der Affe, noch nie in
Blooms=
bury geſehen hatte: Jackſon und Miß Stewans vereinigten ſich
in einem langen, innigen Kuſſe.
„Es iſt nun ein doppelt guter und ſchöner Tag, Helene,”
ſagte er fröhlich, brachte ſein Notizbuch zum Vorſchein und wies
auf einige Zeichen hin, die er im Zimmer von Lady Dunck
lopiert hatte. Sie lauteten:
„Mbry, vfrklfkdf dikch bls wfnn kch fs wbfrf mbchf dich
boffbllfnd dbf galkzftl kſt mkr bof dfn ffrsfn. Jphn.”
„Was bedeutet das?” fragte Miß Stewans verwundert.
„Es iſt ein Briefchen von John Gillis an Lady Dunck. Er
mußte ihr geſchrieben haben, ſo folgerte ich. Regelmäßig um
fünf Uhr gab es zwei John Gillis, einen echten und einen
fal=
ſchen, und da der echte keine Gelegenheit hatte, weil er wußte,
daß er ſtändig beobachtet wurde, dem falſchen mündliche Mit=
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Mai 1924.
Seite 15.
teilung zu machen, daß er eine beſtimmte Verkleidung anlegen
ſolle, mußte er dies wohl ſchriftlich getan haben. Dieſes
Brief=
chen habe ich gefunden und abgeſchrieben.”
„War denn Lady Dunck ſelbſt der falſche John Gillis, Jack?”
„Das weiß ich noch nicht beſtimmt; das Briefchen ſchrieb er
an die unbekannte Frau.”
„O. ich begreife,” fiel Helene haſtig ein. „An Lady Dunck
habe ich auf dein Erſuchen einige Fragen gerichtet. Sie erkannte
nicht, was ich von ihr wollte, doch auf die von mir angewandte
beſondere Liſt hin, die du mich gelehrt haſt, verriet ſie ſich und
er=
zählte mir ohne irgend einen Argwohn, daß ſie vor kurzem ein
neues Dienſtmädchen bekommen habe. Wahrſcheinlich iſt es
dieſes Mädchen, das den zweiten John Gillis darſtellte.”
„Nein, Helene, dem iſt doch nicht ſo. Daß ein neues
Dienſt=
mädchen zu Lady Dunck in Stellung gekommen, war mir bekannt.
Ich wollte nur Gewißheit haben, und darum ließ ich durch dich
die Fragen ſtellen. Dieſes Mädchen aber war nicht der falſche
John Gillis, denn es hat Schuhgröße . . . Nr. 43, während der
falſche Gillis Damenfüßchen beſitzt.”
„Das begreife ich nicht, Jack.”
„Iſt auch nicht nötig, Helene. Quäle dich nicht weiter mit
dieſen verwickelten Dingen. Willſt du mir eine Taſſe Tee
ein=
ſchenkens”
Und ſo gab Jackſon geſchickt dem Geſpräch eine andere
Wen=
dung; den ganzen Abend wurde nicht mehr von John Gillis und
Lady Dunck geſprochen.
Eine halbe Stunde ſpäter, nachdem Miß Stewans ihn
ver=
laſſen hatte, gab Jackſon ſich daran, die Buchſtaben des Briefchens
zu entziffern. Es war eine bekannte Geheimſchrift, deren Inhalt
der Detektiv ohne Mühe feſtſtellen konnte. In dem kleinen
Be=
richt kam auch nicht ein einziger Vokal vor, dieſe waren entweder
weggelaſſen, oder durch Mitlaute erf
He al en i eien uneein eit
„e” fehlte und ſtatt deſſen war ein, f” gefetzt. Der Schreiber hatte
an Stelle des Vokals den im Alphabet folgenden Mitlaut
ge=
braucht, z. B. für „a” den Buchſtaben „b”, für „e” das „f” uſw.
So hatte er raſch die Chiffreſchrift entziffert, die folgendermaßen
lautete: „Mary, verkleide dich, als wenn ich es wäre. Mache dich
auffallend. Die Polizei iſt mir auf den Ferſen. John.”
„Demnach war es doch Lady Dunck”, ſagte er düſter,
wäh=
rend er den Kopf in die Hand ſtützte. Sie kennt nicht nur John
Gillis, ſie iſt ihm auch noch bei ſeinen teufliſchen Plänen
behilf=
lich. Und als ihm dann die über Lady Dunck erhaltenen
Infor=
mationen in den Sinn kamen, ſtellte er unwillkürlich ſich ſelbſt die
Frage: „Soll John Klean doch nicht, tot ſein, ſollte John Gillis
vielleicht . .. ihr Stiefbruder ſein?”
Seine Gedanken kamen immer wieder auf dieſe Annahme
zurück. Aber das war doch ausgeſchloſſen und unmöglich, John
Klean rechtes Bein war lahm geweſen, während John Gillis...
und er lachte laut auf in der Erinnerung an den Blindekuh=
Doktor, der John Gillis ſo unvorſichtig auf den Fuß getreten
hatte.
Der folgende Tag war ein Sonntag. Es war noch früh am
Morgen und im Hoſpital lag noch alles in tiefer Ruhe, bis auf
die Pflegerinnen, die Nachtdienſt hatten und ſich die Zeit, in der
ſie nicht von den Kranken in Anſpruch genommen waren, meiſt
mit Handarbeit vertrieben. Nur, der Inſaſſe, von Zimmer 28
regte ſich. Es war ein Mann mit einem mürriſchen Aeußern.
Nunzeln verunzierten ſein Geſicht und eine große ſchwarzgrüne
Brille auf ſeiner Adlernaſe machte ihn nicht freundlicher. Ein
Grinſen überzog ſeine Züge, als er jetzt aus dem Futter ſeines
Pelzmantels ein eng beſchriebens Pavier hervorholte. Lange
Zeit ſtudierte er den Inhalt und dann verbarg er es wieder in
dem Mantelfutter, das er darauf feſt vernähte. Hierauf zog er den
Pelzmantel an und ſetzte einen alten Schlapphut auf, den er feſt
bis auf die Augen herabzog. Die rechte Hand, die in einer
Außentaſche des Pelzmantels ruhte, umklammerte einen kleinen
Revolver. Unhörbar öffnete er die Türe des Zimmers, deren
Scharniere er vorher mit Oel ſorgfältig geſchmiert hatte, ſodaß
beim Oeffnen auch nicht das geringſte Geräuſch vernommen
wurde. Wie eine Katze ſchlich der Mann über den Gang, an
deſſen Ende ſich das Zimmer der Pflegerinnen, die Nachtdienſt
hatten, befand. Die Glastüren des Zimmers waren geſchloſſen,
doch konnte er deutlich durch den ſchwachen Schatten auf dem
Glas erkennen, daß die einzelnen Pflegerinnen anweſend waren.
Schnell bückte er ſich, um nicht geſehen zu werden, und auf
Hän=
den und Füßen kroch er an den Glastüren vorbei.
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