Darmstädter Tagblatt 1924


08. Mai 1924

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 128
Donnerstag, den 8. Mai 1924.
187. Jahrgang

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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Der Wirtſchaftskampf im Bergbau

Ausſperrung im Ruhrgebiet und in Sachſen.
Eſſen, 6. Mai. Die Bergwerksbeſitzer haben in=
folge
der Beſchlüſfe der Bergarbeiterorganiſationen in Eſſen und
Bochum ſeit heute abend 6 Uhr die geſamten Belegſchaf=
tenausgeſperrt
. Seit dieſer Zeit ruht die Arbeit auf
ſämtlichen Zechen des rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrie=
gebietes
.
Von der Ausſperrung im Ruhrgebiet werden, etwa
800 000 Bergarbeiter betroffen. Die Beſatzungsbehörden
haben erklärt, daß ſie ſtrikte Neutralität üben werden.
Die Haldenbeſtände für die Kohle verbrauchende Induſtrie ſind
gleich Null. Infolgedeſſen muß man bei einer längeren Dauer
des Kampfes mit der Stillegung weiterer Betriebe, vor allem
der Metallinduſtrie, rechnen, wodurch weitere 150 000 bis 200 000
Arbeiter brotlos werden würden.
Wie aus Dresden gemeldet wird, iſt am Dienstag auch auf
allen Gruben des ſächſiſchen Bergbaues die
Ausſperrung der Bergarbeiter erfolgt. Die Not=
ſtandsarbeiten
werden von den Bergbeamten verrichtet.
Eſſen, 6. Mai. Von Arbeitgeberſeite wird mitgeteilt: Die
geſtern verbreitete Meldung, daß die Zechenbeſitzer des Ruhr=
bergbaues
ſeit geſtern abend 6 Uhr die geſamte Belegſchaft aus=
geſperrt
hätten, iſt in dieſer Form nicht ganz zutreffend. Die
Zechenverwaltungen haben lediglich diejenigen Bergarbeiter, die
ſich weigerten, länger als ſieben. Stunden zu arbeiten, nicht zur
Arbeit zugelaſſen. Sobald es techniſch irgendwie möglich iſt,
werden Arbeitswillige beſchäftigt.
Eſſen, 7. Mai. Wie aus Eſſen mitgeteilt wird, ſind die
Zechen bereit, diejenigen Belegſchaftsmitglieder, welche gewillt
ſind, die durch den verbindlich erklärten Schiedsſpruch feſtgeſetzte
verlängerte Arbeitszeit zu verfahren, wenn es der Betrieb nur
irgendwie geſtattet, einzuſtellen. In Eſſen haben ſich bereits
arbeitswillige Belegſchaftsmitglieder in großer Zahl gemeldet,
wie es ſich überhaupt zeigt, daß die Meinung der Belegſchaften
ſelbſt eine andere iſt, als diejenige ihrer Organiſationen.
Es ſei darauf hingewieſen, daß nach der Verordnung über
die Erwerbsloſenfürſorge den ausgeſperrten Belegſchaftsmitglie=
dern
irgend ein Anſpruch auf Erwerbsloſenunterſtützung nicht
zuſteht. Durch die geſetzlichen Beſtimmungen wird mit Recht
verhindert, daß öffentliche Mittel in einer Weiſe verwendet wer=
den
dürfen, die auch nur mittelbar darauf hinausläuft, im Wirt=
ſchaftskampfe
die eine oder andere Partei zu unterſtützen. Die
Zechenbeſitzer haben diejenigen Bergarbeiter, welche ſich weiger=
ten
, den vom Reichsarbeitsminiſter als verbindlich erklärten
Schiedsſpruch über die Arbeitszeit anzuerkennen, friſtlos ent=
laſſen
. Von der Belegſchaft der heutigen Frühſchichten wurden
davon 84 Prozent betroffen. Die Arbeitseinſtellung war ver=
hältnismäßig
gering im Revier Krefeld, wo 84 Prozent der
Belegſchaften gearbeitet haben, ferner im Revier Süd=Bochum
57 Prozent, Dortmund II 29 Prozent. Von der in der Früh=
ſchicht
eingefahrenen geſamten Belegſchaft ſind 60,08 Prozent vor=
ſchriftsmäßig
ausgefahren.
Die Haltung der Bergarbeiter.
Eſſen, 6. Mai. Der Verband der Bergarbeiter Deutſch=
lands
, der Gewerkverein chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands,
die polniſche Berufsvereinigung und der Gewerkverein Hirſch=
Duncker (Bergarbeiter) haben beſchloſſen, die bisherige tarifliche
Schicht von ſieben Stunden unter Tage und acht Stunden über
Tage beizubehalten. In einem Aufruf der genannten vier Berg=
arbeiterverbände
wird dieſer Beſchluß den Bergarbeitern mit=
geteilt
, aber gleichzeitig betont, daß ein Streik von den Verbänden
ausdrücklich abgelehnt wird. Sollten ſich dennoch Kämpfe ent=
wickeln
, ſo ſeien dieſe ſtreng nach gewerkſchaftlichen Grundſätzen
zu führen. Jede dieſen Grundſätzen etnſprechende, nicht von den
vier Verbänden ausgehende Parole ſei entſchieden zurückzu=
weiſen
.
Stellungnahme der Micum.
Eſſen, 7. Mai. Wie wir vernehmen, will die Beſatzungs=
behörde
dem Vernehmen nach ſich keineswegs in den Streit zwi=
ſchen
Unternehmern und Begarbeitern einmiſchen. Sie wird
jedoch auf alle Fälle die Ruhe und Sicherheit aufrecht erhalten
und Ausſchreitungen oder gewaltſame Zerſtörungen nicht dulden.
Die Micum beſteht auf der Durchführung der Reparationsliefe=
rungen
an Kohlen und will gegebenenfalls Beſchlagnahmungen
vernehmen oder aber ſogar noch weitere Zechen der Regie ein=
verleiben
.
Die Stillegung der Thyſſenzechen.
Hamborn, 7. Mai. Am Dienstag wurde auf ſämtlichen
Thyſſen=Zechen in Hamborn=Weſthofen und Lohberg wegen der
Weigerung der Belegſchaft, die Achtſtundenſchicht zu fahren, der
Betrieb ſtillgelegt. Die Morgenſchicht fuhr bereits gegen 10 Uhr
vormittags wieder aus. Die Mittagsſchicht zog es vor, bald nach
der Einfahrt die Arbeitsſtätte zu verlaſſen.
Von der friſtloſen Entlaſſung werden etwa 25 000 Bergleute
betroffen. Auf der Zeche Neumühl, zum Konzern der Guten=
Hoffnungs=Hütte gehörig, wurde geſtern noch die Siebenſtunden=
ſchicht
gefahren, durch Anſchlag aber ebenfalls die Entlaſſung an=
gekündigt
.
Die kommuniſtiſche Streikleitung.
Düſſeldorf, 7. Mai. Der ganze Ruhrbergbau, mit
Ausnahme von wenigen Zechen, ruht. Von der Belegſchaft ſind
heute mindeſtens 90 Prozent nicht eingefahren. Kleine arbeits=
willige
Grupen haben ſich nicht halten können. Die geſtern in
Bochum von der kommuniſtiſchen Union für Haud= und Kopf=
arbeiter
abgehaltene Betriebsratsſitzung hat bereits eine Kampf=
leitung
von 15 Arbeitern eingeſetzt, die ſich zwar aus verſchiedenen
Unionen zuſammenſetzen ſoll, in Wirklichkeit aber von Kommu=
niſten
, UInioniſten und Syndikaliſten maßgebend beeinflußt wird.
Die Folgen des Streiks machen ſich bereits auf anderen Gebie=
ten
des Wirtſchaftslebens bemerkbar. So wurde infolge des
Streiks auf der Zeche Radbod die Gaszufuhr für die Stadt
Mürſter unterbunden=

Das arbeitsrechtliche Verhältnis der techniſchen
Angeſiellten.
Eſſen, 6. Mai. Die techniſchen Verbände der Angeſtellten
des Ruhrbergbaues (Afa, Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten,
Geſamtverband deutſcher Angeſtellten=Gewerkſchaften, Reichsver=
band
deutſcher Bergbauangeſtellter) geben folgende Erklärung
bekannt:
Das arbeitsrechtliche Verhältnis der techniſchen Angeſtellten
wird durch die getroffenen Maßnahmen im Ruhrbergbau nicht
berührt. Hieraus ergibt ſich für die Mitglieder der obengenann=
ten
Verbände, daß ſie etwaigen Aufforderungen zur Verrichtung
von Notſtandsarbeiten nachkommen.
Telegrammwechſel zwiſchen Reichsarbeits=
miniſter
und Zechenverband.
Eſſen, 7. Mai. Am 5. Mai abends hat der Reichs=
arbeitsminiſter
folgendes Telegramm an den
Zechenverband gerichtet: Habe Bergarbeiterverbände ge=
beten
, Mitglieder möglichſt ſchnell über die Rechtslage ( Verbind=
lichkeitserklärung
und Schiedsſpruch über Arbeitszeit) zu unter=
richten
und bitte dringend, auf Bergleitung einzuwirken, daß
Kampfmaßnahmen unterbleiben, falls einige Belegſchaften aus
falſcher Beurteilung der Lage Widerſtand gegen Arbeitszeit=
ſchiedsſpruch
leiſten ſollten. Bergarbeiterverbände legen Wert
auf vertrauliche Behandlung ihrer Zuſtimmung zum Verhand=
lungsergebnis
vom 3. Mai vor Stellungnahme der Revierkon=
ferenzen
. Reichsarbeitsminiſter Brauns.
Der Zechenverband hat, darauf am 7. Mai morgens
an den Reichsarbeitsminiſter folgendes Telegramm geſandt:
Faſt alle Belegſchaften ſind trotz eingehender Unter=
richtung
über die neue Rechtslage durch Zechenverband am
Montag vormittag ausgefahren und ſind damit
heute friſtlos entlaſſen. Arbeiterverbände haben be=
züglich
Unterrichtung der Arbeitnehmer nicht nur völlig verſagt,
nach unſeren Feſtſtellungen ſogar Betriebsräte angewieſen, vor=
läufige
Verbindlichkeit des Schiedsſpruches nicht anzuerkennen,
ſowie Durchführung verkürzter Schichten einſtweilen durchzu=
ſetzen
. Rechtslage unſerer Auffaſſung nach durch Verbindlich=
keitserklärung
völlig klargeſtellt, unabhängig von etwaiger Stel=
lungnahme
der Parteien. Demnach Verſchärfung der Lage ledig=
lich
Schuld der bewußten Verſchleppungspolitik der Arbeiter=
verbände
.
Die Streikenden und die Beſatzungsbehörden.
Köln, 7. Mai. Die Nachricht, daß Delegierte der ſtreikenden
Bergarbeiter ſich mit Vertretern des Generals Degoutte in Ver=
bindung
geſetzt haben, konnte bisher nicht beſtätigt werden.
Andererſeits ſteht aber feſt, daß Arbeitervertreter geſtern Nach=
mittag
bei der Micum in Düſſeldorf vorgeſprochen und längere
Zeit verhandelt haben. Wie wir erfahren, haben die Streiken=
den
beſchloſſen, den Arbeitsloſen Streikunterſtützung zu gewähren.
Auf dieſe Weiſe ſoll verhindert werden, daß die Arbeitsloſen als
Streikbrecher tätig ſind.
Die Streiklage in Deutſch=Oberſchleſien.
Beuthen, 7. Mai. Ueber die Streiklage in Deutſch= Ober=
ſchleſien
wird noch berichtet, daß auf der Beuthener= und der Frie=
densgrube
voll gearbeitet wird. Die Hedwigwunſchgrube arbeitet
mit 80, der Gräfin Johanna=Schacht mit 20, die Caſtellengogrube
mit 24, Berginſpektion mit 4, Hindenburg mit 25 und die Abwehr=
grube
mit 38 Prozent, aber ſämtlich nur über Tage. Die übrigen
Gruben liegen ſtill.
Nach Mitteilung des Berg= und Hüttenmänniſchen Vereins
iſt die Streiklage auf den deutſch=oberſchleſiſchen Gruben unver=
ändert
. Von den Eiſenhütten ſchloß ſich die Belegſchaft des Hüt=
tenamtes
in Gleiwitz und der Deichſelfabrik in Hindenburg dem
Streik an. Von gewerkſchaftlicher Seite wird mitgeteilt, daß eine
Konferenz der Betriebsräte der Metallinduſtrie geſtern in ge=
heimer
Abſtimmung beſchloſſen hat, ebenfalls in den Streik zu
trten. Ihre Streikforderungen decken ſich mit denen der Berg=
arbeiter
. Für Streik ſtimmten 51, dagegen 20 Betriebsräte.
Kommuniſtiſcher Marſch nach Halle.
Berlin, 7. Mai. Die Kommuniſtiſche Partei veran=
ſtaltete
am vrgangenen Dienstag abend in Berlin drei Verſammlungen
als Proteſtkundgebung gegen die Polizeiaktion in der ruſſiſchen
Handelsvertretung. In den Referaten wurde die Darſtellung der deut=
ſchen
Regierung in dieſem Zwiſchenfall als erlogen und erſtunken
bezeichnet. Den Zuhörern wurde erklärt, daß der an dem ganzen Vor=
fall
ſchuldige Kommuniſt Botzenhardt, von dem zugegeben wurde, daß
er Angeſtellter der ruſſiſchen Handelsvertretung ſei, überhaupt nicht
ſeinen Transporteuren entflohen ſei, ſondern an dem fraglichen Tage
gerade von einem Urlaub aus Württemberg zur Handelsvertretung zu=
rückgekehrt
ſei, eine Darſtellung, die weſentlich ſogar der Schilderung
der ruſſiſchen Behörde widerſpricht.
Nachdem dann noch mit Befriedigung feſtgeſtellt wurde, daß die K.P.
auf Koſten der Sozialdemokratie einen Wahlſieg zu verzeichnen habe,
beſchäftigte man ſich in den Kundgebungen auch mit den geplanten
Feierlichkeiten der nationalen Verbände anläßlich der am
11. Mai ſtattfindenden Enthüllung des Moltke=Denkmals in
Halle. Die klaſſenbewußten Arbeiter werden aufgefordert, an dieſem
Tage nach Halle zu marſchieren, um den dort angekündigten Hakenkreuz=
Tag unmöglich zu machen. Darüber hinaus werde die K.P.D. als die
Führerin der deutſchen Arbeiterſchaft alles tun, um den Generalſturm
gegen dieſen Klaſſenfeind zu rüſten, mit der Bourgeoiſie zu kämpfen und
ſie zu Paaren zu treiben.
In einer Entſchließung wurde den Brüdern in Halle, ebenſo den
Kämpfenden in Ludwigshafen und im Ruhrgebiet die Solidarität aus=
geſprochen
und zum Marſch nach Halle zum Arbeitertag aufge=
rufen
. In einem Telegramm an die Ruſſiſche Kommuniſtiſche Partei
wurde feierlich gelobt, daß die deutſchen Kommuniſten der kommenden
Rechtsregierung in Deutſchland ſchärfſten Widerſtand leiſten werden,
und daß als Antwort auf die deutſchen Uebergriffe der deutſchen Be=
hörden
in der ruſſiſchen Haudelsvertretung bald die Tat folgen werde.
Die für Halle geplante Tat iſt jedenfalls vom Innenminiſter verboten
worden. Starke Polizeikräfte werden aufgeboten, um einen ruhigen
Berlauf der Denkmalsenthüllung zu gewährleiſten.

* Der 4. und der 11. Mai.
Im nichtwählenden Auslande, d. h. in den weltpolitiſch in=
tereſſierten
Staaten außer Deutſchland und Frankreich, iſt oft die
Meinung laut geworden, daß die deutſchen Reichstagswahlen
vom 4. Mai und die franzöſiſchen Kammerwahlen vom 11. Mai
für die nächſten politiſchen Schickſale Europas ausſchlaggebend
ſein werden. Der erſte Akt iſt vorüber; der zweite Akt ſteht bevor.
Poincaré hat den 11. Mai als Wahltag auserſehen, weil er ſeine
franzöſiſchen Wähler mit dem Ergebnis der deutſchen Wahlen
ſchrecken und erneut, für den bloo national gewinnen wollte.
Jetzt nach den deutſchen Wahlen ſtellt ſich heraus, daß mit dem
Ergebnis vom 4. Mai keine beſonders ſchmackhaften Köder für
den 11. Mai zu fabrizieren ſind. Die Pariſer Preſſe iſt daher auch
nur der Meinung, daß der Ausgang der Reichstagswahlen nur
die bevorſtehende Reparationsentſcheidung erſchwere, nicht aber
eine erhöhte militäriſche Bedrohung Frankreichs bedeute. Im
Gegenteil haben die hinter den Erwartungen vieler weit zurück=
bleibenden
Wahlerfolge der Deutſchvölkiſchen gezeigt, daß die
Zahl derer, die am liebſten ſchon morgen mit fliegenden Fahnen
über den Rhein ziehen möchten, recht klein iſt. Zudem hat der
Wahlkampf den Deutſchnationalen Gelegenheit gegeben, zu be=
tonen
, daß ſie keine Partei ſind, die zum Revanchekrieg hetzt. In
engliſchen und italieniſchen, aber auch in franzöſiſchen oppoſitio=
nellen
Blättern findet man die Anſicht vertreten, die Mandats=
gewinne
der Deutſchnationalen und der Kommuniſten ſeien ein
Zeichen dafür, daß das deutſche Volk ſich gegen die Unter=
drückungs
= und Verſchleppungspolitik Poincarés auflehne. In
der Tat kann es kaum ſchärfere Gegner der gegenwärtigen En=
tentepolitik
geben als die Kommuniſten. Es mag dahingeſtellt
bleiben, ob die Führer unſerer Linksradikalen nicht mit dieſer
Haltung Nebenabſichten, die Verhinderung jeder Beſſerung der
politiſchen und wirtſchaftlichen Weltlage, verbinden. Ihre An=
hänger
haben ſie jedenfalls dadurch ſo vermehrt, daß ſie ſogar
das internationale Sachverſtändigengutachten ſcharf ablehnten.
Die Deutſchnationalen werden das kann als unbedingt ſicher
angeſehen werden keiner Löſung des Reparationsproblems
zuſtimmen, die Deutſchland entwürdigenden Kontrollen unter=
wirft
und uns ſo ſchwer belaſtet, daß wir entweder der Aus=
powerung
entgegengehen oder aber Gefahr laufen, bei der Er=
füllung
der Verpflichtungen rückſtändig zu werden. Das Aus=
land
kann gewiß ſein, daß ſich für ein zweites Verſailles,
um ein Wort Helfferichs zu wiederholen im Deutſchen Reichs=
tag
von 1924 keine Mehrheit finden wird. Denn zu den beiden
Flügelparteien mit 94 Sitzen würden unbedingt noch die beiden
Rechtsparteien (Deutſchnationale und Volkspartei) in die Oppo=
ſition
gehen und dadurch mit ihrem Anhang die Gegner
verderblicher vertraglicher Bindungen auf mindeſtens 250 bringen.
Aber ſelbſt die Demokraten und das Zentrum dürften kaum ge=
neigt
ſein, die Rolle vom Juni 1919 noch einmal zu ſpielen. Die
Wahl vom 4. Mai hat alſo Klarheit darüber gebracht, daß
Deutſchland ſich nicht noch einmal zu Unvernunft und Elend ver=
urteilen
laſſen wird.
In Frankreich ſcheint man dieſen Betrachtungen nicht ganz
unzugänglich zu ſein; denn von einer parteipolitiſchen Ausſchlach=
tung
des Wahlergebniſſes vom 4. Mai iſt noch wenig zu merken.
Die franzöſiſchen Wähler können nicht an der Tatſache vorbei=
ſehen
, daß die Regierung Marx=Streſemann das Sachverſtän=
digengutachten
als Verhandlungsgrundlage anerkannt hat und
bereit iſt, ſich an der praktiſchen Ausgeſtaltung der Vorſchläge zu
beteiligen. Die Sachverſtändigen haben die Kontrollbeſtimmun=
gen
(für Eiſenbahn, Währungsbank und gewiſſe der Repara=
tionserfüllung
dienende Reichseinkünfte) nicht vorgeſehen, um
Deutſchland zu ſchikanieren und um unſer nationales Selbſt=
gefühl
zu verletzen, ſondern um die Reparationseinkünfte ſicher=
zuſtellen
. Erbringen wir in den Verhandlungen nun den Be=
weis
, daß ohne ſolche Kontrolle die Einkünfte viel regelmäßiger
fließen als mit ſolcher Kontrolle, ſo würden ſich die Sachverſtän=
digen
gegen den Geiſt ihrer Vorſchläge verſündigen, wenn ſie die
deutſchen Einwände unberückſichtigt ließen. Das franzöſiſche Volk
hat es am 11. Mai in der Hand, eine Kammer zu wählen, welche
zu einer ehrlichen Verſtändigung mit Deutſchland bereit iſt.
Poincaré und ſein blog national waren hierzu nicht bereit. Das
Wahlergebnis vom 4. Man hat nicht eine Verſtändigung verhin=
dert
; die Wahlen vom 11. Mai aber können ſie unmöglich machen.
Die Mehrheit des deutſchen Volkes weiß, daß wir durch Leiſe=
treterei
und taktiſches Nachgeben all die Jahre hindurch nichts ge=
wonnen
, wohl aber verhindert haben, daß die übrigen welt=
politiſch
intereſſierten Mächte klar entſcheiden mußten, ob ſie dem
Weltverderber Hilfsſtellung leiſten oder aber ihm in den Arm
fallen wollten. Die Nöte der vergangenen fünf Friedensjahre
haben uns zu der Ueberzeugung gebracht, daß Gradheit und
Aufrichtigkeit auch für ein im Kriege unterlegenes Volk die beſte
Politik iſt. Das ſoll das franzöſiſche Volk wiſſen, ehe es am
11. Mai zur Wahlurne geht.

Unſerer heutigen Ausgabe liegt
de Megenunau4
zgesſpiegel m Eild uns WOort
bei.
Sondernummer anlässlich des 37. Deutschen
Landwirtschaftlichen Genossenschaftstages.

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Seite 2.

Rummer 128.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den B. Mai 1924.

Nach den Wahlen.
Das deutſchnationale Programm.
Berlin, 7. Mai. Exzellenz Hergt äußerte ſich in einer Un=
terredung
mit dem Chefredakteur des Lokalanzeigers, Johannes
W. Harniſch, über den Wahlausfall und das Regierungspro=
gramm
der Deutſchnationalen. Ueber die Stellung der Deutſch=
nationalen
Volkspartei zu dem Sachverſtändigengutachten ſagte
er u. a. folgendes: Man ſcheint in objektiveren Kreiſen des Aus=
landes
zu hoffen, und man hat ein Recht dazu daß unter
entſcheidendem Einfluß der Deutſchnationalen eine deutſche
Außenpolitik betrieben wird, die den Lebensnotwendigkeiten und
dem Lebenswillen, des deutſchen Volkes unbedingt Rechnung
trägt, aber andererſeits geeignet iſt, eine befriedigende Löſung der
deutſchen Geſamtfragen auf dem Wege ſchleuniger Verſtändigung
herbeizuführen. Wir ſetzen dem Gutachten und der Aufforderung
zu Verhandlungen nicht von vornherein ein rundes Unannehm=
bar
entgegen, wohl aber Vorbehalte, die ganz unverzichtbar ſind.
Wir gehen davon aus, daß es unmöglich iſt, und daher von den
Gutachtern unbeabſichtigt ſein kann, für die Verhandlungen zwi=
ſchen
den beteiligten Staaten die politiſchen von den wirtſchaft=
lichen
Fragen zu trennen, ſind dieſe doch einfach untrennbar mit=
einander
verbunden, greifen ſie doch tauſendfach ineinander. So=
weit
von Deutſchland wirtſchaftliche Konzeſſionen Konzeſſio=
nen
, über deren Maß verhändelt werden müßte erwartet wer=
den
, ſind dieſe doch ganz unmöglich, ſolange nicht die großen
ſtaatspolitiſchen Grundfragen einwandfrei geklärt ſind, jene
Grundfragen, von denen die weitere Exiſtenz Deutſchlands als
Nation und als Staat abhängt. Dem deutſchen Volk können wirt=
ſchaftliche
Laſten in größerem Ausmaß nicht zugemutet werden
und wir werden ſie ihm niemals zumuten bevor die häufig ge=
nannten
Ehrenpunkte befriedigend gelöſt ſind. Auf keinen Fall
wird ſich je eine deutſchnational beeinflußte Regierung dazu her=
geben
, Verſprechen mit ihrer Unterſchrift zu decken, von deren Un=
erfüllbarkeit
ſie nach pflichtmäßiger Prüfung überzeugt iſt. Da=
mit
ſpreche ich ja nur eine Selbſtverſtändlichkeit aus. Das Aus=
land
wird die Gewißheit haben, daß, wenn mit ihm Verein=
barungen
unter deutſchnationaler Mitarbeit zuſtande kommen,
das Verſprochene auch gehalten, werden wird, womit ſichere
Grundlagen für das Nebeneinanderleben der Staaten gegeben
ſein werden und nicht immer wieder neue Konfliktsſtoffe entſtehen
können.
Die Deutſchnationalen und das
Sachverſtändigengutachten.
London, 7. Mai. Die Nachrichten aus Berlin, daß die
Deutſchnationalen die Sachverſtändigenvor=
ſchläge
nur nach Vornahme einſchneidender
Veränderungen annehmen werden, veranlaſſen die
Times zu der anzweifelbaren Feſtſtellung, der Bericht ſei ein
feſtes Angebot an Deutſchland, und die Deutſchnationalen müß=
ten
als die Partei, die die Lage im neuen Reichstag beherrſche,
ohne Vorbehalte und ohne Ausweichen rund heraus ſagen, ob
ſie den Vorſchlag anehmen oder ablehnen werden. Verſuche, Ab=
änderungsverhandlungen
einzuleiten, würden weder in London
noch in Paris oder in den Vereinigten Staaten geduldet wer=
den
. Das Blatt bezweifelt einen plötzlichen Wechſel in der
deutſchnationalen Stellungnahme.
Londoner Optimismus.
* London, 7. Mai. (Priv.=Tel.) Die Londoner Preſſe
ergeht ſich in ziemlich ausführlichen Mutmaßungen über die vor=
ausſichtliche
Wirkung, die das Ergebnis der deutſchen Reichstags=
wahlen
auf die Verhandlungen und das Schickſal des Sachver=
ſtändigengutachtens
haben wird. Es wird betont, daß die Wahlen.
die extreme Rechte und Linke auf Koſten der gemäßigten Parteien
geſtärkt haben, die den Reichskanzler Marx unterſtützten und im
allgemeinen zu der ſogenannten Erfüllungspolitik ſtehen. Die
Möglichkeiten der nunmehr zur Verfügung ſtehenden Partei=
kombinationen
unterliegen in der engliſchen Preſſe einer ein=
gehenden
Analyſe, in deren Verfolg insbeſondere die letzte Rede
des deutſchnationalen Führers Graf Weſtarp mit in die Betrach=
tung
gezogen wird
Der Daily Telegraph hemerkt in dieſem Zuſammenhange,
daß die neue Haltung der Deutſchnationalen dem Gutachten gegenüber
doch einen weſentlichen Schritt zur Vernunft bedeute. Daß es ihnen
möglich ſein werde, mit den Parteien zuſammenzuarbeiten, die bereits
die Annahme des Gutachtens ausgeſprochen hätten und eine Regierung
zu bilden, die vor allem auch den Vorteil für ſich buchen könne, auch die
Unterſtützung der immer noch mächtigen Sozialiſten, und eine beſtändige
Mehrheit für alle mit der Annahme des Sachverſtändigengutachtens
in Verbindung ſtehenden Fragen zu haben. Alles, was man im Augen=
blick
über die veränderte politiſche Situation in Deutſchland ſagen
könnte, ſei, daß ſie durchaus nicht ſo ſchlecht ſei und daß es viel un=
günſtiger
hätte kommen können.
Die Times weiſen vor allem auf das vorausſichtliche ſoziale,
politiſche und wirtſchaftliche Chaos hin, in das eine Zurückweiſung des
einzigen Heilmittels, das durch den Sachverſtändigenplan angeboten
worden wäre, das ganze Deutſchland ſtürzen müſſe und glauben, daß
dies allein ſchon für Deutſchland und alle ernſt denkenden Perſonen
jeder Partei ein zwingender Grund ſei, das Gutachten ſofort und voll=
ſtändig
anzunehmen.

Vom Tage.

Der Verband Mitteldeutſcher Metallinduſtriel=
ler
hat wegen der Niederlegung der Arbeit in einigen anhaltiſchen
Fabriken beſchloſſen, die Betriebe in Anhalt, in denen jetzt noch
gearbeitet wird, zu ſchließen. Davon werden 1000 Metallarbeiter
betroffen. Die Schließung der Fabriken ſoll am 14. Mai erfolgen.
Nach den im Reichskohlenkommiſſariat vorliegenden Meldungen wird
die Lage im Ruhrgebiet wohl als ſehr ernſt angeſehen, doch
hält man die Gefahr einer Stockung in der Kohlenverſorgung gegen=
wärtig
nicht für gegeben.
Die Lübecker Werftarbeiter haben mit 751 gegen 57
Stimmen beſchloſſen, den Hamburger Schiedsſpruch abzulehnen.
General der Infanterie Guſtav v. Schoch iſt, 66 Jahre alt, in
München geſtorben.

Poincaré hat geſtern vormittag eine Unterredung mit dem Handels=
miniſter
Loucheur gehabt. Es iſt anzunehmen, daß die Beſprechungen
den von Miniſterpräſidenten Poincaré angekündigten wirtſchaftlichen
Beirat zum Gegenſtand hatte, der im Handelsminiſterium eingerichtet
werden ſoll.

Der polniſche Senatspräſident hat den bisherigen Woiwoden von
Kielce Bilski zum Wojwoden von Polniſch=Oberſchleſien
mit dem Sitze in Kattowitz ernannt.

In Wilna haben die polniſchen Behörden eine große Organiſation
von Spionen aufgedeckt, die unter der Maske von Kaufleuten in großem
Maße militäriſche Spionage für Rußland getrieben haben
ſollen. Bisher ſind über 100 Perſonen verhaftet worden.
Als Belgrad wird gemeldet, daß Paſitſch den Antrag des =
nigs
zur Kabinettsbildung nach Beſprechung mit den Regie=
rungsmitgliedern
abgelehnt hat
Der Chef des polniſchen Generalſtabs, General Stanislaus Hal=
ler
, iſt nach Paris abgereiſt.

Das Londoner Auswärtige Amt hat den Vertreter der
früheren Kaiſerlich Ruſſiſchen Regierung aufgefordert, das Botſchafts=
gebäude
für die Sowjetdelegation freizumachen.
In der Provinz Behar in Indien hat die Cholera in die=
ſem
Jahre bereits 10 000 Todesfälle verurſacht, davon in der letzten
Woche 1000 in dem Bezirk Champaran, der am ſchwerſten heimgeſucht
iſt. Die Epidemie nimmt noch immer zu.
In Hongkong ſind 30 Chinſen, die an den hürzlich began=
genen
Seeräubereien in den Gewäſſern von Kanton teilgenommen haben,
auf Befehl der chineſiſchen Behörden erſchoſſen worden.
Der Oberſte Gerichtshof ſprach ſich dahin aus, daß amerikani=
ſche
Bürger, die im Ausland wohnen, verpflichtet ſind, Ein=
kommenſteuer
auch von dem Teil ihres Beſitzes zu zahlen, der
außerhalb der Grenzen der Vereinigten Staaten liegt.

Die engliſch=amerikaniſche Freundſchaft.

London, 7. Mai (Wolff.) Der amerikaniſche Botſchafter
Kellogg überreichte geſtern der Admiralität im Namen der Offi=
ziere
und Mannſchaften des 6. Schlachtſchiffgeſchwaders der Ver=
einigten
Staaten ein Gemälde, welches die Ankunft dieſes Ge=
ſchwaders
bei der engliſchen Hochſeeflotte im Weltkrieg darſtellt.
Kellogg ſagte, das Gemälde ſolle das Zeichen des ſehr engen
Zuſammenwirkens und die Bewunderung ſein, welche die Offi=
ziere
und Mannſchaften der amerikaniſchen Flotte für die britiſche
Flotte hegten; ſie gäben auch der Hoffnung Ausdruck, daß das
Gemälde ein Zeichen und eine Erinnerung an jene freundſchaft=
lichen
Beziehungen ſein werde, die heute die beiden großen eng=
liſchſprechenden
Völker der Welt verbänden. Lord Chelmsford
verwies in ſeiner Antwortrede auf die große Tatſache, daß die
Vereinigten Staaten ſich im Weltkrieg entſchloſſen hätten, ihre
Schlachtgeſchwader abſolut und ohne jede Einſchränkung dem
Oberbefehlshaber der engliſchen Hochſeeflotte zu unterſtellen, in
der Geſchichte der Marine ſtehe ein ſolcher Entſchluß faſt einzig da.
Unterzeichnung des Alkoholverbot=Vertrags
durch den engliſchen König.
London, 7. Mai. (Wolff.) Der Vertrag zwiſchen Eng=
land
und den Vereinigten Staaten über den Transport geiſtiger
Getränke auf Schiffen hat die Unterſchrift des Königs erhalten.
Er wird heute nach Waſhington geſchickt, wo ein Austauſch der
Ratifikationsurkunde ſtattfindet. Der Vertrag wird damit in
Kraft treten. Nach ſeinen Beſtimmungen können nunmehr bri=
tiſche
Schiffe unter Verſchluß Fehaltene geiſtige Getränke inner=
halb
der amerikaniſchen Gewäſſer befördern. Die amerikaniſchen
Zollbeamten erhalten das Recht, des Schmuggels verdächtige
Perſonen anzuhalten und zu durchſuchen innerhalb einer Ent=
fernung
vom Ufer, die man in einer Stunde Dampferfahrt
zurücklegen kann. Dieſe Bedingungen ſtellen ein Kompromiß
zwiſchen der amerikaniſchen Forderung nach einer 12= Meilen=
grenze
und den britiſchen Einwänden gegen jede Abänderung
des bisher in Kraft geweſenen Geſetzes dar, durch das die Terri=
torialgewäſſer
auf eine Grenze von drei Meilen beſchränkt waren.
Der Vertrag gilt vorläufig für ein Jahr und kann dann jährlich
erneuert werden.

Die Reparationsanleihe.
Amerikaniſches Intereſſe an der deutſchen Anleihe.
Neu=York, 7. Mai. (Wolff.) Wie die Neu=York Times
erfährt, ſind die Neu=Yorker Bankkreiſeerfreut über
die Nachricht, daß die deutſchen Koalitionsparteien
über genügend Stimmen verfügen, um die Annahme des
Dawes=Berichtes durch Deutſchland ſicherzu=
ſtellen
. Dieſe Tatſache, in Verbindung mit der bevorſtehenden
Rückkehr Morgans nach Amerika, lenkt das Intereſſe von
neuem auf die Ausgabe der deutſchen Anleihen, von denen in
den Vereinigten Staaten, wie man erwartet, 100 Millionen
Dollars gezeichnet werden ſollen.
Große Neu=Yorker Börſenfirmen verſenden bereits Schreiben
an ihre Kundſchaft, in denen ſie dieſe auffordern, ſich zur Teil=
nahme
an der Zeichnung auf die deutſche Reparationsanleihe
vorzubereiten. Sie äußern dabei, daß wahrſcheinlich der größte
Teil dieſer Anleihe, die im ganzen 800 Millionen Goldmark be=
tragen
ſoll, von Amerika kommen werde. In dem Schreiben
wird auch die Meinung ausgedrückt, daß die Löſung der Repara=
tionsfrage
wahrſcheinlich in kurzer Friſt möglich ſein werde.
World macht über die Anleihevorbereitungen nähere Mit=
teilungen
und betont, daß, wenn die franzöſiſchen Wah=
len
am kommenden Sonntag gegen den Dawesplan
ausfallen ſollten, eine diplomatiſche Iſolierung
Frankreichs unausbleiblich ſei. Es gebe für Frank=
reich
dann keine Reparations= und Finanzhilfe mehr.
Der franzöſiſche Brüſſeler Botſchafter bei Hhmans.
London, 7. Mai. (Wolff.) Der Brüſſeler Berichterſtatter
der Times meldet, daß der beigiſche Miniſter des Auswärtigen,
Hymans, geſtern vormittag den franzöſiſchen Bot=
ſchafter
in Brüſſel, Herbette, empfing und ihm
die Grundlinien der Unterredung zwiſchen den
belgiſchen Miniſtern und Macdonald mitteilte,
wobei er auf die Tatſache Nachdruck legte, daß der britiſche
Premierminiſter nichts ungetan zu laſſen wünſche, was ein
Uebereinkommen in der Ruhrfrage zuſtande bringen könnte. Der
britiſche Premierminiſter ſcheine, wie der Berichterſtatter erfährt,
geneigt zu ſein, Maßnahmen zuzuſtimmen, die Frankreich und
Belgien gewiſſe Garantien im Falle der Räumung des Ruhr=
gebiets
geben würden.
Die Konferenzfrage.
Paris, 7. Mai. (Wolff.) Der Neu=York Herald will von
autoriſierter Seite erfahren haben, es ſei noch kein Zeitpunkt für
den Zuſammentritt einer interalliierten Konferenz feſtgeſetzt wor=
den
. Macdonald habe von Theunis und Poincars Zuſicherun=
gen
, daß ſie eine Erneuerung des Oberſten Rates billigen wür=
den
, wenn die franzöſiſchen Wahlen vorüber ſeien und bekannt
ſei, auf welche Elemente Poincaré für eine Mehrheit im näch=
ſten
Parlament rechnen könne. Es werde jedoch dementiert, daß
Poincaré die Räumung des Ruhrgebiets angeboten habe, falls
England ſich ſchriftlich verpflichte, im Falle deutſcher Verfehlun=
gen
ernſte Strafmaßnahmen durchzuführen.
Völkerbundskreiſe gegen die Wirtſchaftsblockade.
Paris, 7. Mai. Wie der Temps aus Genf meldet, wendet
man ſich in Völkerbundskreiſen gegen die angeblich in Chequers
von den Belgiern angeregten Blockadepläne gegen Deutſchland
für den Fall einer Verfehlung Deutſchlands gegen den Sachver=
ſtändigenplan
. Eine ſolche Maßnahme erſcheine als unvereinbar
mit den Völkerbundsſatzungen. Art. 16 beſtimme Zwangsmaß=
nahmen
gegenüber den Mitgliedern des Völkerbundes, welche
ohne Schiedsſpruch Kriegshandlungen vornehmen.
Bemühungen um den Frieden von Europa.
London, 7. Mai. Um die engliſche Regierung zu be=
wegen
, aus dem Völkerbund ein Werkzeug zur endgültigen Her=
ſtellung
des Friedens in Eurpa zu machen, haben der Erzbiſchof
von Canterbury, der Erzbiſchof von York, der Erzbiſchof von
Wales, der Präſident des Kirchenrates, ferner Geiſtliche aller
religiöſen Vereinigungen einen Brief an Macdonald gerichtet.
Der katholiſche Biſchof von Weſtminſter, Kardinal Bonahe, hat
ſich dem angeſchloſſen.
Amerika gegen die japaniſche Einwanderung.
Waſhington, 7. Mai. In japaniſchen Geſandtſchafts=
kreiſen
hat die Anlündigung ſtark überraſcht, daß der aus beiden
Häuſern des Kongreſſes gebildete Ausſchuß empfiehlt, die Aus=
ſperrung
der Japaner, die im Einwanderungsgeſetz vorgeſehen
iſt, am 1. Juli 1924 in Kraft treten zu laſſen. Präſident Coolidge
hatte hierfür zuerſt den 1. März 1926 vorgeſehen, da man für
die Durchführung noch nicht genügend vorbereitet ſei.

Großes Haus. Mittwoch, den 7. Mai.

Urfauſit.
Schauſpiel von Goethe.
Als Gretchen gaſtierte geſtern Fräulein Lotte Klein=
ſchmidt
vom Stadttheater in Aachen in Goethes Urfauſt.
Fräulein Kleinſchmidt, ein junge Dame von ſchlanker Geſtalt und
dunklem Haar, ſteht offenbar nicht mehr am früheſten Beginn
ihrer ſchauſpieleriſchen Laufbahn. Sie brachte der Rolle eine ver=
ſtändige
Auffaſſung entgegen, die ſie im allgemeinen auch ver=
ſtändig
durchführte. Hiermit iſt aber auch die poſitive Seite ihrer
Leiſtung erſchöpft. Irgend ein Fluidum, irgend eine Erſchütterung
ging von ihrem Gretchen nicht aus. In der Kerkerſzene ver=
ſagte
Fräulein Kleinſchmidt vollſtändig. Hier war ihr Gefühl
nicht rund und voll, ſondern ſpitz und grell; faſt keifend kamen die
ſonſt ſo erſchütternden Worte des Wahnſinns zum Ausdruck. So
blieb der Geſamteindruck wenig befriedigend.
Wie von dem Theater mitgeteilt wurde, fand das Gaſtſpiel
wegen der Frage der Anſtellung ſtatt. Hieraus iſt zu entnehmen,
daß eine Nachfolgerin für Fräulein Stieler geſucht wird, und
der Vergleich mit der ſchauſpieleriſchen Leiſtung des Fräulein
Stieler läßt die Schwäche des Gaſtes doppelt empfinden. Fräu=
lein
Stielers Gretchen iſt lebendige Tragik; man ſpürt aus ihr
den Einſatz einer vollen, ſtarken Menſchlichkeit, leuchtendes Jauch=
zen
und tiefſte Innigkeit im Glück der Liebe, ſtärkſte Erſchütte=
rung
im Untergang. Darin liegt eben das Weſen einer großen
Schauſpielkunſt, die allein die letzten Erſchütterungen der Bühne
geben kann. So drängt ſich nach dieſem Gaſtſpiel nochmals der
dringende Wunſch auf, daß die Theaterleitung, für die in dieſer
Zeit des Uebergangs wohl der Miniſterialreferent verantwortlich
zu zeichnen hat, nach Möglichkeit verſuchen möge, den Weggang
des Fräulein Stieler abzuwenden, damit das künſtleriſche
Defizit der kommenden Spielzeit nicht allzu weittragend werde.
Der Weg der Provinzialiſierung einer Bühne iſt leicht be=
ſchritten
!

*Konzert.
N. Wenn auch der Kammermuſikabend des Roſé=
Quartetts im Kleinen Haus des Landestheaters noch beſſer
hätte beſucht ſein dürfen, ſo war der künſtleriſche Erfolg doch
überaus ſtark und die Spannung, in der die Hörer gehalten wur=

den, vom erſten bis zum letzten Ton ungewöhnlich groß. Der
wundervolle Klang der Inſtrumente, die herrliche Klarheit, Rein=
heit
und ihythmiſche Genauigkeit des Zuſammenſpiels reißen
immer wieder zu höchſter Bewunderung hin.
Mozart erſchien, in ſeinem G=Dur=Quartett in ſonnigſter
Heiterkeit und Liebenswürdigkeit, das berühmte Schubertſche
D=Moll=Quartett baute ſich herrlich auf und wirkte unbeſchreib=
lich
tief. Dazwiſchen ſtand das Streichquartett in A=Dur Opus 16
von E. W. Korngold, dem Roſé=Quartett gewidmet, das den
Komponiſten als gemäßigten Modernen zeigt. Inhaltlich nicht
ſchwer zugänglich, ſprachen uns die beiden erſten Sätze am ſtärk=
ſten
an, wo leidenſchaftlicher Schwung und Schwermut walten,
während im Intermezzo und dem Finale bei einzelnen guten
Einfällen eine etwas gewollte Originalität mit den verſchieden=
ſten
Effekten ſpielt. Hier wurden wir für Kammermuſik allzu
ſtark an Dramatiſches erinnert. Auch dies Werk wurde von den
Künſtlern in ganz hervorragender Weiſe wiedergegeben. Schon
ſtürmiſch begrüßt, fanden ſie nach jedem Quartett enthuſiaſtiſchen
Beifall.

Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Der tolle Hund von Niebergall.
Es war ein guter Gedanke und bedeutete für die Turn=
gemeinde
einen vollen Erfolg, Des Burſchen Heimkehr oder
Der tolle Hund, Luſtſpiel von unſerem Darmſtädter Dichter
E. E. Niebergall, noch einmal aufzuführen. Der große Saal der
Turnhalle am Woogsplatz war dicht beſetzt, und all der tolle
Humor, der in Darmſtädter Mundart vier Akte lang über die
Bühne quirlte, jagte die letzten böſen politiſchen Geiſterchen, die
aus den vielen bewegten Wahlverſammlungen her noch in den
Ecken ſitzen mochten, zum Fenſter hinaus. Die Regie führte
Herr Schauſpieler E. Göbel und ſorgte für einen glatten Ab=
lauf
des Spiels wie für anſprechende Bühnenbilder. In ihnen
wie bei den Koſtümen wurde dem Stil der Biedermeierzeit ge=
treu
Rechnung getragen. Die Mitwirkenden, ſämtlich Mitglieder
der Turngemeinde, die Damen M. Biſchoff, L. Schieferdecker,
E. Weber, R. Dingeldein, M. Dieter und die Herren W. Schwarz,
H. Knörzer, Fritz Engel, B. Beyer, H. Bernau, Löffler und Haun,
waren mit Leib und Seele bei der Sache und gaben, alle ihr
Beſtes. Nicht vergeſſen ſei Karlchen, der kleine Hans Wolff, und
der ſtumme Mitſpieler, eine prächtige, große und wohlerzogene
Dogge, die nur im erſten Aufzug auftrat und bei ängſtlichen
ſei wirklich auf der Bühne. Leider verzeichnete der Theaterzettel

nicht den Namen dieſes entſchieden hochtalentierten ſtummen
Mitſpielers.
Die Fabel des Stückes im einzelnen zu erzählen, iſt bei der
Fülle der Geſchehniſſe und Komplikationen unmöglich, man muß
das Stück halt geſehen haben. Die Hauptſache iſt, daß beide
Paare ſich am Schluß kriegen und der tolle Hund ( ſelbſtver=
ſtändlich
hinter den Kuliſſen) erlegt wird! Aus allen den guten
Einzelleiſtungen, ſeien durch ihr lebendiges Spiel Fräulein L.
Schieferdecker als Bärbel und, auch mit trefflicher Maske
die Herren Schwarz als Metzger Knippelius und Fritz Engel
als Bierbrauer Puttel beſonders hervorgehoben. Die verſtärkte
Hauskapelle unter Leitung von Herrn G. Ploch brachte flotte
Weiſen zur Einleitung und während der Pauſen zum Vortrag.
Allen Mitwirkenden dankte wiederholter herzlicher Beifall.
H. W. W.

* Die Nibeſungen im Film.
Dem deutſchen Volk zu eigen.
Eine treffendere und in ihrer Kürze prägnantere Widmung
konnte dieſem grandioſen Film nicht beigegeben werden. Dem
deutſchen Volk zu eigen‟. Was die deutſche Filminduſtrie in der
Verlebendigung der Nibelungenſage dem deutſchen Volke zu eigen
gab, iſt das Größte, das Tiefſte, das Ernſteſte, das die jüngſte
Induſtrie aus der älteſten Vergangenheit des deutſchen Volkes
geſchöpft und der Gegenwart geſchenkt. Nie iſt ein Film über die
Leinwand gerollt, der inhaltlich, darſtelleriſch und techniſch ſo
einwandfrei, ſo meiſterhaft war, wie dieſer Nibelungenfilm. Wenn
mit der Vollendung dieſes Films alle Errungenſchaft der Film=
induſtrie
mit einem Schlage zu Ende ſein ſollte, wenn ihm weitere
Ausbaumöglichkeiten nicht mehr gegeben wären, hätte die Film=
induſtrie
nicht vergeblich gelebt. Ein Geſchenk, für das alles, was
deutſch heißt, tiefſte Dankbarkeit bewahren ſollte, weil es ihm ein
Erlebnis ſein muß, das tief im Herzen wurzelt, und dem, der
es miterleben durfte, unvergeßlich bleiben wird.
Aus London kam kürzlich die Kunde, daß der Nibelungen=
film
mit gewaltigem Erfolg vorgeführt wurde. Wenn ſchon die
Angelſachſen, denen das tief innen wurzelnde Verhältnis zur
Nibelungenſage abgeht, von dem Film begeiſtert waren, wie viel
mehr müſſen dieſe gigantiſchen Bildwerke die deutſchen Herzen
ergreifen, in deutſcher Seele haften.

Thea von Harbou, die Dichterin, die zum erſtenmal den ge=
Gemütern bereits die Befürchtung verurſachte, der tolle Hund, wagten Schritt getan, der vom Epos zum Film führt, und dies
Wagnis zu einer Löſung gebracht hat, wie es eben nur einem

[ ][  ][ ]

Rummer 128.

Darmſtädter Tagblatt, Donneustag, den 8. Maf 1924,

Seite 3

Der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall.
Erklärungen Litwinows.
Moskau, 6. Mai. (Oſtexpreß.) Zu dem Vorfall in der ruſ=
ſiſchen
Handelsvertretung in Berlin ſagte Litwinow in einer
Unterredung mit einem Vertreter der ruſſiſchen Telegraphen=
OAgentur u. a.: Das Eindringen in die Handelsvertretung bedeute
eine formelle Mißachtung der Exterritorialität und eine Ver=
letzung
der Sowjetregierung. Die Exterritorialität der Handels=
vertretung
ſei in dem Abkommen vom 6. Mai 1921 feſtgelegt und
in dem Rapallovertrag bekräftigt worden. Die Frage, ob der
Zwiſchenfall das Ende des Freundſchaftsverhältniſſes bedeute,
nüſſe ſelbſtverſtändlich verneint werden, keinen Augenblick könne
angenommen werden, daß die deutſche Regierung den zwiſchen
Dem Sowjetbund und Deutſchland beſtehenden freundſchaftlichen
Beziehungen mit Bedacht ein Ende machen wolle. Fraglich ſei,
vb es zweckmäßig ſei, die ruſſiſch=deutſche Freundſchaft auf die
Probe zu ſtellen und alle Folgen zu überſehen, welche eine feind=
liche
Handlung der deutſchen Regierung nach ſich ziehen könne.
Der deutſchen Regierung dürfe begreiflich ſein, daß der Zwiſchen=
fall
den deutſch=ruſſiſchen Beziehungen einen empfindlichen Stoß
verſetzt habe. Von der deutſchen Regierung würde es abhängen,
Den bedauernswerten Zwiſchenfall wieder gut zu machen. Unter=
Deſſen ſei der Botſchafter Kreſtinſki angewieſen worden, nach
Moskau abzureiſen, falls er keine volle Genugtuung erhalte, um
hier Bericht zu erſtatten und über die weiteren Schritte zu be=
raten
. Die Sowjetregierung ſei jedoch feſt überzeugt, daß die
deutſche Regierung die Aufrechterhaltung der Feſtigung der
freundſchaftlichen Beziehungen beider Länder nicht geringer ein=
ſchätze
als die Sowjetrepubliken, und bemüht ſein werde, den
Zwiſchenfall aus der Welt zu ſchaffen.
Hierzu erklärt die Deutſche Allgemeine Zeitung‟: Der
Ton der Aeußerungen Litwinows muß zurückgewieſen werden. Die
Vorausſetzung, von der das Interview ausgeht Exterritorialität der
Handelsvertretung iſt falſch. Mit allem Nachdrucke muß die Frage
geſtellt werden, welchen politiſchen Nutzen ſich die ruſſiſche Regierung
von dieſer Behandlung des Zwiſchenfalles verſpricht? Litwinow erklärt
auch, daß der Zwiſchenfall ſelbſtverſtändlich kein Ende des Freundſchafts=
verhältniſſes
bedeute, ſeine Erklärung dient jedenfalls dieſem Zweck=
kaum
. Stehen doch zu ernſte Dinge auf dem Spiel, als daß aus dieſem
Anlaß eine Haupt= und Staatsaktion hervorgerufen werden dürfte.
Das B. T. bemerkt: Eine unzureichende Berichterſtattung über
den Zwiſchenfall muß die Klarheit des Urteils in Moskau außerordentlich
getrübt haben. Sonſt könnte niemand hinter dem Vorfall, der durch
die Ungeſchicklichkeit zweier württembergiſcher Dorfpoliziſten plötzlich,
entſtanden iſt, einen vorbedachten Plan, ja ein politiſches Komplott der
Reichsregierung wittern. Nur in einem ſtimmen wir mit Litwinow voll=
kommen
überein, daß man hier wie in Moskau nicht im geringſten
Sehnſucht nach einer Trübung des Verhältniſſes zu Rußland hat.
Der ruſſiſche Botſchafter nach Moskau abgereiſt.
Berlin, 7. Mai. Die hieſige Vertretung der Ruſſiſchen
Telegraphenagentur teilt mit: Der Botchafter der Union der
Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken verläßt heute abend Berlin und
trifft morgen abend im Flugeug in Moskau ein. Der geſtern
abend aus London nach Berlin zurückgekehrte Leiter der
Berliner Handelsvertretung der Union der ſozialiſtiſchen Sowjet=
rexzbliken
reiſt morgen nach Moskau ab.
Kommuniſtiſche Anfrage im preußiſchen Landtag.

Berlin, 6. Mai. Die kommuniſtiſche Fraktion des preu=
ßiſchen
Landtags hat eine große Anfrage eingebracht, worin ſie
unter Hinweis auf die polizeiliche Unterſuchung der Berliner
Handelsvertretung der Sowjetunion erklärt:
Dieſe grobe Verletzung von Verträgen und völkerrechtlichen
Gepflogenheiten gefährdet aufs ſchwerſte die politiſchen und wirt=
ſchaftlichen
Intereſſen, die die deutſchen und ruſſiſchen Arbeiter
und Bauern verbinden. Die Fraktion fragt das preußiſche
Staatsminiſterium, wer dem Polizeipräſidenten Richter und dem
Oberregierungsrat Weiß den Auftrag zu dieſer Polizeiaktion er=
teilt
hat, ob der Polizeipräſident vor Einleitung der Polizei=
aktion
den preußiſchen Miniſter des Innern informiert hat, und
ob der Miniſter des Innern und das Staatsminiſterium die
Tatſache und die Art der Durchführung der Polizeiaktion billigen.
Ferner wird gefragt, ob das Staatsminiſterium auf die Reichs=
regierung
einwirken werde, damit durch Leiſtung vollſtändiger
Genugtuung gegenüber der Union der S. S. R. eine Fortdauer
und Verſchärfung der bereits eingetretenen ſchweren Schädigun=
gen
vermieden werden.
Der Konflikt und die Londoner Verhandlungen.
TU. London, 7. Mai. Die hier vorliegenden Meldungen
über den ruſſiſch=deutſchen Konflikt erwecken den Eindruck, als ob
die Sowjetregierung alles daran ſetze, um daraus für die hier
ſtattfindenden Verhandlungen Kapital zu ſchlagen.
Ein Schiedsgericht im deutſch=ruſſiſchen Konflikt.
Berlin, 7. Mai. In verſchiedenen Kreiſen iſt der Gedanke
aufgetaucht, den deutſch=ruſſiſchen Zwiſchenfall durch ein unpartei=
iſches
Schiedsgericht aufzuklären und beizulegen. Ob dieſer Ge=
danke
von deutſcher und von ruſſiſcher Seite angenommen werden
wird, iſt nicht bekannt.

gereiften Dichtertalent und einem warm empfindenden Herzen
möglich war, hat ſich in der Bearbeitung des Vorwurfs eng an
die Sage bzw. an die Hebbelſche Bearbeitung der Nibelungen
gehalten und den Film gleich Hebbel in zwei Abteilungen geteilt,
deſſen 1. Teil Siegfried und deſſen 2. Teil Kriemhilds Rache heißt:
Wir können uns erſparen, hier die Inhaltsangabe des Films
zu widerholen. Sie Sage vom hörnernen Siegfried, von der
lichtblonden Kriemhild und der wehrhaften Wotanstochter Brun=
hild
, vom König Gunther und vom treuen Hagen, von Volker
und Mime nud Alberich, iſt jedem deutſchen Kinde und jedem Er=
wachſenen
bekannt. Sänger und Dichter haben ſich durch die
Jahrhunderte bis in die jüngſte Zeit hinein mit dieſer Sage be=
ſchäftigt
, haben aus ihr Stoff zu Dichtungen, zu Dramen und
Muſikdramen geſchöpft. Nunmehr tat es auch der Film.
Wenn man von künſtleriſch und kritiſch eingeſtellter Seite
Bedenken hatte, das Siegfriedepos zu verfilmen, Bedenken, die
nicht unbegründet ſchienen, weil es ſchwer faßlich war, den tiefen,
dichteriſchen Gehalt der Sage in ſtummen Bildern zu verleben=
digen
, ſo hat jahrelange, intenſive Arbeit, geſtützt auf ernſte
innere Anteilnahme und hervorragendes techniſches und künſt=
leriſches
Können, dieſe Bedenken reſtlos beſiegt. Schon die erſten
Bilder des Siegfriedfilms nehmen den Beſchauer gefangen, Sieg=
frieds
lichtumfloſſene, heldiſche Knabengeſtalt, in der düſteren,
von den abſchreckend häßlichen Nibelungen bewohnten Höhle des
Mime. Haßverzerrte, verſchlagene Geſichter, in phantaſtiſch gro=
ßen
Köpfen auf verwachſenen Körpern, die Ribelungen, den
jagenhaften Schatz hütend, und Mime ſelbſt vor der heranwachſen=
den
Geſtalt des Helden erſchreckend, der einem unſchuldigen Rie=
ſen
gleich, unberührt und unbekümmert die Berggeiſter beherrſcht,
der ſich ſelbſt endlich ſein Schwert ſchmiedet und damit weit die
Kunſt des Mime übertrifft. Mime ſelbſt muß zähneknirſchend
dies Meiſterwerk anerkennen, das eine aus der Luft herabſinkende
Flaumfeder glatt durchſchneidet, und voll Bangen um Siegfrieds
Ueberlegenheit, ſendet er ihn zurück nach Xanten. Frohgemut
rüſtet Siegfried ſein Roß und erfährt noch im Abſchied von den
Geſellen Mimes, die Mär von der wunderbaren Schönheit der
burgundiſchen Königstochter Kriemhild. Die zu erringen, er=
breßt
er von Mime den Weg nach Worms. In Mimes verſchlage=
genem
Nibelungengeſicht leuchtet Hoffnung auf, er weiſt Siegfried
den Weg an der Höhle des unüberwindlichen Drachen vorbei,
wahnend, daß Siegfried ſo nimmer den Weg nach Worms er=
reicht
.
Vor wunderbaren Geſtalten und techniſch meiſterlich auf=
genommenen
Naturbildern verfolgt der Beſchauer Siegfrieds

Eine engliſche Stimme.
* London, 8. Mai. (Priv.=Tel.) In einer Beſprechung
des Zwiſchenfalles, der ſich in dem Gebäude der ruſſiſchen Han=
delsvertretung
in Berlin ereignete, führt Mancheſter Guardian
aus, daß die deutſche Regierung wahrſcheinlich in bezug auf die
Kontrolle zwiſchen der Botſchaft und Handelsvertretung eine
Unterſcheidung mache. Allgemeine Regel ſei, daß der Botſchaf=
ter
und die ihm perſönlich unterſtellten Beamten Vorrechte
haben. Aber ſelbſt wenn ſich der Zwiſchenfall tatſächlich in der
Botſchaft zugetragen habe, ſo wäre die Lage noch immer zweifel=
haft
. Die diplomatiſche Immunität beziehe ſich keineswegs auf
alle Perſonen, die ſich innerhalb des Botſchaftsgebäudes befin=
den
. Vielmehr ſei es heute in ganz Europa ein anerkannter
Grundſatz, daß ein Botſchafter niemandem ein Aſyl gewähren
dürfe, der eines Verbrechens gegen den Staat beſchuldigt werde,
wie dies im Falle des von der deutſchen Polizei verfolgten Kom=
muniſten
der Fall war. Auf der anderen Seite iſt das engliſche
Blatt allerdings der Anſicht, daß die Polizei nicht hätte gewalt=
ſam
eindringen dürfen, ſondern daß ſie ſich hätte beim Botſchaf=
ter
beſchweren ſollen. Wenn dies nicht geſchehen ſei, ſo ſei dies
offenbar auf die mit den Wahlen verbundene Erregung zurück=
zuführen
.
Die Beurteilung des Konflikts in der italieniſchen Preſſe.

TU. Rom, 7. Mai. Der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall hat
in Italien große Aufmerkſamkeit erregt. Die Preſſe weiſt darauf=
hin
, daß ſich in der letzten Zeit allenthalben durch das provo=
zierende
Auftreten der Kommuniſtiſchen Internationale die Zwi=
ſchenfälle
mehren und daß dieſe kommuniſtiſche Wühlarbeit mit
finanzieller Unterſtützung der Sowjetregierung betrieben werden
würde.

Die Großhandelsindexziffer vom 6. Mai.
Berlin, 7. Mai. Die auf den Stichtag vom 6. Mai bekannt=
gegebene
Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes
iſt gegenüber dem Stande vom 29. April um 0,5 Prozent auf
125,2 gegſtiegen. Von den Hauptgruppen ſanken in der gleichen
Zeit die Lebensmittel um 0,3 Prozent, die der Gruppe Getreide
und Kartoffeln um 1 Prozent, während die Induſtrieziffer um
1,4 Prozent, die der Gruppe Kohlen und Eiſen um 2,7 Prozent
anzogen. Die induſtriellen Waren ſtiegen um 0,7 Prozent, die
Einfuhrwaren gaben um 0,3 Prozent nach.
Die Indexziffer der Induſtrie= und der Einfuhrwaren, ſowie
die Geſamtindexziffer vom 29. April ſind infolge nachträglicher
Aenderung einer Preisnachweiſung berichtigt.
Für den Durchſchnitt des Monats April ergibt ſich eine
Steigerung der Großhandelsindexziffer um 2,8
Prozent. Von den Hauptgruppen ſtiegen in der gleichen Zeit
die Lebensmittel um 1.5 Prozent.
Der Reichspräſident wieder in Berlin.
Berlin, 7. Mai. Reichspräſident Ebert iſt heute
früh von ſeinem Aufenthalt in Mergentheim wieder in Ber=
lin
eingetroffen. An amtlicher Stelle ſteht man auch heute auf
dem Standpunkt, daß das amtliche Wahlergebnis nicht vor dem
16. Mai zu erwarten iſt, ſo daß erſt nach dieſem Termin die
Frage der Regierungsbildung erwogen werden kann. Die jetzige
Regierung wird daher, wie bereits mitgeteilt wurde, bis zum
Zuſammentritt des neuen Reichstags im Amte bleiben.
Wie wir weiter hören, hat ſich der Reichskanzler heute
mittag zu dem nach Berlin zurückgekehrten Reichspräſi=
denten
begeben.
Wann tritt der Reichstag zuſammen?
Berlin, 7. Mai. Der für die Einberufung des Reichs=
tags
in der Preſſe genannte Termin (22. Mai) ſteht noch nicht
beſtimmt feſt. Der Termin hänge davon ab, wann der Reichs=
wahlleiter
die amtliche Liſte der gewählten Abgeordneten endgül=
tig
abſchließen kann. In parlamentariſchen Kreiſen wird ange=
nommen
, daß die Einberufung des neuen Reichstags zwiſchen
dem 23. und 26. Mai erfolgt.
Kein franzöſiſch=rumäniſches Bündnis.
* London, 8. Mai. (Priv.=Tel.) Nach hier vorliegenden
Informationen ſind die Verhandlungen über ein franzöſiſch=
rumäniſches
Bündnis erfolglos verlaufen, weil Frankreich den
Abſchluß davon abhängig mache, daß Rumänien einen dritten
Partner finde. Serbien habe abgelehnt, da es nicht gegen Ruß=
land
Stellung nehmen wolle. Ebenſo habe ſich die Türkei ge=
weigert
, nachdem Rußland ſofort in Angora proteſtiert habe. Die
geplante Reiſe des rumäniſchen Miniſterpräſidenten nach Angora
wurde deshalb aufgegeben. Die gleiche engliſche Information
ſtellt in Abrede, daß eine Auswirkung des franzöſiſch=tſchechiſchen
Bündniſſes auf Italien zu erwarten ſei. Die Reiſe Dr. Benneſch’s
nach Rom habe lediglich wirtſchaftliche Ziele im Auge.

lichtumfloſſenen Ritt durch den Wald. Sieht ſein weißes Roß
aufbäumen, als das Schnauben des Drachen ſein Ohr trifft, ſieht
Siegfried, unbekümmert um das Schnauben und Feuerſpeien des
Ungetüms, dieſem ebenſo gewaltig wie gewandt zu Leibe gehen
und erlebt dann das Grandioſeſte, was je im Film gezeigt wurde,
Siegfrieds Kampf mit dem Drachen. Dieſer Drache ſelbſt, ein
Wunderwerk der Technik, ſo rieſenhaft groß, daß 50 Männer
darin Platz haben, ihn von ihnen lebendig werden zu laſſen.
Nichts erinnert irgendwie an Maſchinerie. So wurde hier eine
Aufgabe gelöſt, wie ſie bisher der Bühne nicht möglich war.
Dieſes Ungetüm lebt, es ſchreitet frei über Felſen zur Quelle, es
ſäuft, gähnt und ſprüht aus ſeinen Nüſtern Feuer und Dampf.
Peitſcht mit dem gewaltigen Schweif den Waldboden, daß die
Bäume erzittern. Und dann, wie Siegfried der flinkeſte Held,
dem Ungetüm zu Leibe geht, mit keiner anderen Waffe, als
ſeinem ſelbftgeſchmiedeten Schwert, das er dem Ungetüm in den
Rachen ſtößt und dann, als es ſich feuerſprühend zur Seite
bäumt, ihm den Stahl tief ins Herz ſtößt, daß ein gewaltiger
Blutſtrom ſich aus der klaffenden Wunde ergießt. Wie er dem
Drachen beim zweiten Anſprung das Schwert ins Auge ſenkt,
dem Blut und Gallerte entfleußt. Wie dieſes behende Anſprin=
gen
und Ausweichen ſich wiederholt, bis das Ungetüm ſich ſter=
bend
zur Seite wälzt, indeß der Blutſtrom weiterfleußt, und
Siegfried, dem ein Tropfen den Finger trifft, dieſen nach Kna=
venart
an den Mund führt und dann Waldvögleins Stimnie
verſteht, die ihm rät, ſich im Drachenblut zu baden. Der Be=
ſchauer
ſieht das Lindenblatt herabflattern und auf Siegfrieds
linke Schulter fallen, die einzige verwundbare Stelle erzwingend
und begleitet dann Siegfried weiter auf ſeinem Ritt zur Nibe=
lungenhöhle
, wo Alberich den märchenhaften Schatz verwahrt.
Sieht ihn den Kampf mit dem unſichtbaren Alberich beſtehen, dem
er die Tarnkappe entreißt, und der um ſein Leben bettelnd, ſein
Geheimnis der Unſichtbarmachung durch die Tarnkappe verrät.
Dann die Ankunft am Burgunder Hof in Worms, wo Gunther
Hagen und Volker den Helden erwarten, deſſen Ruf ihm lange
vorausgeeilt, wo Kriemhild, die blonde, lichte, ſeiner anſichtig
wird und beide in Liebe zueinander erglühen. Der Beſucher er
lebt mit, wie Hagen, um ſeinem König die ſtärkſte Maid und
gleichzeitig den Nibelungenhort zu erringen, Gunther die Liſt ein=
flüſtert
, Siegfried für ihn Brunhild, erkämpfen zu laſſen. Dann
der Burgundenritt zum flammenumwogten Brunhildenfelſen.
Brunhilde ſelbſt, eine der ſchönſten Geſtalten des Films, mit her=
ber
Schönheit ihres Frauentums mannhafte Wehrhaftigkeit ver=
bindend
. Groß und kühn, ohne jeglichen verkleinernden Mißgriff,
der Kampf mit und um Brunhilde ſelbſt. Dann endlich Brun=
hildens
Eintreffen am Burgunderhof, vom Königsſchiff über die

Die Auswirkung
der Europaverarmung
Von Direktor Dr. rer, pol. Zeiger.
Europa ſteht ſeit 1914 im Zeichen eines ungeheuren Wirt=
ſchaftskrieges
, der ſich in ſeinem Weſen gleich blieb und nur die
Form wechſelte. Das endgültige Ziel dieſes Kampfes iſt die
militäriſche, wirtſchaftliche und kulturelle Vernichtung Deutſch=
lands
. Was der Krieg in dieſer Hinſicht nicht erreichte, ſoll durch
eine rechtswidrige Gewaltpolitik der Siegerſtaaten ſeine Vollen=
dung
finden. Dieſe kurzſichtige Europapolitik iſt in ihrem Weſen
wirtſchaftsfeindlich und hat letzten Endes zur Folge,
daß nicht nur, wie beabſichtigt, Deutſchland, ſondern ganz Europa
von Tag zu Tag wirtſchaftlich mehr verarmt. Das äußere Kenn=
zeichen
der zunehmenden Verarmung iſt der Valutaſtand der
europäiſchen Volkswirtſchaften. Er iſt in normalen, wirtſchafts=
friedlichen
Zeiten nur geringen Schwankungen unterworfen, die
auf den ſtändigen Wechſel von wirtſchaftlich guten und ſchlechten
Zeiten zurückzuführen ſind. Läßt man die verhältnismäßig ge=
ringe
Auf= und Abwärtsbewegung der Valuta in ſolchen Zeiten
außer acht, ſo geſtaltet ſich der Verlauf der Valutakurve ziemlich
gradlinig; denn eine ruhige Wirtſchaftslage bedingt einen gleich=
mäßigen
Valutaſtand.
Iſt dagegen das geſamte Wirtſchaftsleben durch große Er=
eigniſſe
, wie gute und ſchlechte landwirtſchaftliche Ernten, durch
Störungen in der induſtriellen Produktion, durch Kriege, Revo=
lutionen
, Seuchen uſw. mit ihren Rückſchlägen auf alles übrige
wirtſchaftliche, geſellſchaftliche und politiſche Leben ſtarken Schwan=
kungen
unterworfen, ſo wird die Valutakurve durch ſtarke Auf=
und Abwärtsbewegung mit ſinkender Tendenz gekennzeichnet.
Eine derartige Valutakurve, iſt das untrügliche Kenn=
zeichen
für die Erkrankung unſeres Wirtſchaftskörpers.
So ſteigt und fällt mit der Auf= und Abwärtsbewegung des
geſamten Wirtſchaftslebens als einer untrennbaren Begleit=
erſcheinung
der jeweiligen Valutaſtand eines Landes. Die
deutſche bzw. europäiſche Valutafrage ſteht ſomit im engſten
organiſchen Zuſammenhang mit dem Stande der deutſchen bzw.
europäiſchen Wirtſchaft.
Europa hat aber im Kriege und in der Nachkriegszeit ſeinen
wirtſchaftlichen Reichtum vernichtet. Dieſe europäiſche Kapital=
vernichtung
, die auf rund 330 Milliarden Goldmark geſchätzt
wird, findet in dem Rückgang Europas in ſeiner weltpolitiſchen
und weltwirtſchaftlichen Stellung im Rahmen der Weltwirtſchaft
ihren Ausdruck. Die großen weſteuropäiſchen Staaten waren
vor dem Kriege auf Grund ihrer Kapitalanlagen im Auslande,
beſonders in außereuropäiſchen Erdteilen, Gläubiger=
ſtaaten
. Der Kapitalertrag (Zinſen) ſtrömte in Form von
Waren und Gold nach Europa, das in der Zeit vor dem Kriege
das wirtſchaftliche Zentrum der Weltwirtſchaft bildete. Die ehe=
mals
güter= und goldreichen europäiſchen Staaten ſind in ihrer
Geſamtheit durch den Menſchen und Güter vernichtenden Krieg
und die amerikaniſche Finanzierung desſelben zu Schuldner=
ſtaaten
par exeellence geworden. Es wird ſich die Geſamt=
verſchuldung
Europas an die Vereinigten Staaten auf etwa
60 Milliarden Vorkriegsgoldmark belaufen. Nicht mehr Europa
Amerika iſt nunmehr das wirtſchaftliche Zentrum der Welt=
wirtſchaft
. Europa hat die Vorherrſchaft verloren. Die Waren=
und Goldſtröme des Weltwirtſchaftsverkehrs münden in der
neuen Welt, insbeſondere in den Vereinigten Staaten von Nord=
amerika
. Dieſe Umgruppierung der Wirtſchaftsmächte innerhalb
der Weltwirtſchaft iſt zu einer ernſten Tatſache geworden, die ſich
erſt in der Folgezeit in wirtſchaftlicher, politiſcher, ſozialer und
kultureller Hinſicht auswirken wird.
Das Goldgeld der europäiſchen Volkswirtſchaften befindet
ſich zurzeit zum großen Teil in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika. Der Goldbeſtand in Höhe von rund 1,2 Milliarden
Goldmark der Vorkriegszeit iſt auf etwa 4,5 Milliarden Gold=
mark
erhöht worden.
Dieſe Goldgeldvermehrung über das Maß wirtſchaftlicher
Notwendigkeit hinaus iſt die Urſache fiktiver (künſtlicher) Kauf=
kraft
. Die amerikaniſche Goldgeldinflation führt zu einer Preis=
ſteigerung
der wirklichen Güter, zu einer Teuerung. Die für
den Dollar erhältliche Gütermenge iſt demzufolge geringer als
in der Vorkriegszeit. Die Kaufkraft des Dollars iſt auf etwa
60 Prozent im Vergleich zu früher vor 1914 geſunken.
Wie ſteht es nun mit den Währungseinheiten der europäiſchen
Staaten mit ſogenannter Edelvaluta? Auch ſie haben einen Teil
ihrer Kaufkraft, zurzeit etwa 40 Prozent, eingebüßt. Die Güter=
verminderung
bewirkt ein Sinken der Kaufkraft des Geldes,
d. h. für die Geldeinheit ſind weniger Waren (Güter) erhältlich.
Das volkswirtſchaftliche Kapital Deutſchlands z. B. in Höhe von
rund 375 Milliarden Mark iſt durch den Krieg und die Kriegs=
folgen
um 160 Milliarden Goldmark auf rund 215 Milliarden
Goldmark zuſammengeſchmolzen. Die beinahe auf die Hälfte
verminderte Warenmenge muß ein Sinken der Kaufkraft bei
ſelbſt unveränderter Währung von der Waren= oder Güterſeite
her bewirke.n. Was hierin zum Ausdruck kommt, trifft für alle
europäiſchen Währungseinheiten als Auswirkung der Europa=
Verarmung zu. Die Kaufkraft der Währungseinheiten aller
Länder iſt um etwa 40 Prozent geſunken.

von Reiſigen im Waſſer zur Brücke geſtellten Schilde ſchreitend.
Der letzte Kampf Brunhildens mit Siegfried, in Gunters Geſtalt,
um den frommen Betrug vollſtändig zu machen, dann der Schluß
der Tragödie, in der Unſchuld zur Schuld wird, die im weiteren
Verlauf, und das bringt der zweite Teil, zum Untergang des
ganzen burgundiſchen Geſchlechts führt. Eine packende Szene
noch, der Tod Siegfrieds an der Quelle, an der Hagens Speer
ihn durchbohrt, der nächtliche Anritt des burgundiſchen Zuges,
und dann endlich Kriemhild an der Bahre Siegfrieds, aus deſſen
Wunde beim Herannahen Hagen Tronje’s ein friſcher Blutquell
fleußt. Mit Kriemhilds Racheſchwur Ob Du Dich hinter Deine
Sippe birgſt, ob an den Altären Gottes, ob am Ende der Welt,
Hagen Tronje Du wirſt mir meiner Rache nicht entgehen!
ſchließt der 1. Nibelungenfilm.
Techniſch, wie geſagt, ein Meiſterwerk der Filmkunſt, was
aber höher, unendlich höher zu veranſchlagen iſt: dieſer Film
gibt inhaltlich mehr wie je einer gegeben hat. Er erſchöpft auch
die Dichtung im ſtummen Bild, ſodaß, was vorher nie war, man
mit einem Erlebnis im Herzen vom letzten Bild Abſchied nimmt.
Ein Vergleich drängt ſich auf, zwingend und begründend mit
Fridericus Rex dort die Verlebendigung geſchichtlicher Tat=
ſachen
, hier die Verlebendigung der Sage, des Mythos, beide
unbedingt den Kern ihres Inhalts treffend und ſo je ein vollen=
detes
, abgerundetes Kunſtwerk ſchaffend.
Zur Darſtellung der handelnden Geſtalten iſt eine Auswahl
von Künſtlern getroffen, wie ſie ſicherer und geeigneter kaum ſein
konnte. Paul Richter iſt ein Siegfried, der ſchlechterdings
nicht überzeugender den lichtumfloſſenen Heldenjüngling verkör=
pern
konnte. Ebenſo Margarete Schön, als Kriemhild in Be=
wegung
und in der Maske von einer jungfräulichen Schönheit,
wie ſpäter furchtbar im Racheſchwur. Brunhilde, Hanna Ralph,
herb und doch von ſtrahlender Schönheit, ganz die wehrhafte
Wotanstochter, die mit dem Leben ihr reines Magdtum verteidigt,
weil ſie unbewußt den Betrug fühlt, den Gunter an ihr begangen
hat. Hagen Tronje dann eine meiſterhafte Leiſtung von Adalbert
Schlettow, alle anderen um Haupteslänge überragend, düſter
und treu bis zum Tod, König Gunter, den Theodor Loos dar=
ſtellt
, wohl ſchwach, doch nicht als Schwächling, ſodaß er letzten
Endes doch ein König bleibt. Die Nibelungen dann, Mime und
Alberich von Georg Fohn dargeſtellt, und alle die anderen.
Eine Auswahl von Filmdarſtellern, wie ſie ſelten in gleicher
künſtleriſcher Potenz ein Film in ſich vereinigte.
Mit großer Spannung dürfen wir dem 2. Teil des Werkes
M. St.
entgegenſehen.

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Seite X.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Mai 1924.

Rummer 128.

Sbetozar Pribitſchewitſch und der
Schwäbiſch=Deutſche Kulturbund.
Von einem Deutſchen in Südſlawien.
Werdegang eines chauviniſtiſchen Eiferers. Die deutſche
Minderheit und ihr Einfluß auf die Regierungskriſe.
Die geſtürzte Regierungspartei rächt ſich. Die Haupt=
organiſation
der Deutſchen aufgelöſt. Pribitſchewitſch als
Urheber und Vollzugsorgan. Appell an den Völkerbund.
Belgrad, Anfang Mai.
Um der deutſchen Oeffentlichkeit vorzuſtellen: Spetozar Pri=
bitſchewitſch
, ſerbiſcher oder, um es richtiger zu ſagen, jugoſla=
wiſcher
Kultusminiſter. Eigentlich nicht mehr Miniſter, denn das
Kabinett des 80jährigen Paſitſch hat, nachdem es vor ein paar
Wochen zurückgetreten war, nach neuer kurzer Lebensdauer wie=
derum
abdanken müſſen. Und eben dieſem abgedankten Kabi=
nett
gehört bis zur Löſung der offenen Kriſe, bis zur Bildung
einer ordentlichen Regierung Pribitſchewitſch als Miniſter an.
Pribitſchewitſch darf noch herrſchen und er tut es ſo, als ob
er in den paar Tagen, die ihm verbleiben, ſich die unvergängliche
Sympathie aller chauviniſtiſchen Elemente erwerben wollte.
Er war ſchon einmal Regierungsmitglied, der ſtarke Mann,
mit dem für deutſche Zungen faſt unausſprechlichen Namen. Vor
Jahren, als der jugoſlawiſche Staat entſtanden war, wurde er,
der frühere Seminarlehrer, berufen, die Geſchicke der ſüdſlawi=
ſchen
Völker und der mit ihnen zuſammenlebenden nationalen
Minderheiten als Innenminiſter zu leiten. Denjenigen, die ſich
damals ſchon für das neue Reich im Südoſten Europas, für ſeine
Bevölkerungsverhältniſſe und ſeine Politik intereſſierten, iſt er
als heimlicher Mitſchöpfer und offener Förderer der jugoſlawi=
ſchen
faſziſtiſchen Stoßtrupp, die man hierzulande Orjuna
nennt, unvergeßlich. Unter ſeiner Verantwortung wurden ſeiner=
zeit
die mißliebigen Kreiſe, vor allem die nationalen Minder=
heiten
, die Deutſchen und Ungarn, beläſtigt und verfolgt, unter
ſeiner Verantwortung machte ſich überall, auch in den weſteuro=
päiſch
ziviliſierten Gebieten Jugoſlawiens, balkaniſcher Terroris=
mus
breit, von dem die italieniſch=faſziſtiſche Aktion der jüngſt=
vergangenen
Epoche immerhin noch vorteilhaft unterſcheidbar iſt.
Dieſer Mann, vor Jahr und Tag von Paſitſch, dem Helden=
vater
der ſerbiſchen Politik, übergelegt und zur Oppoſition ver=
worfen
, iſt bei der letzten Kabinettsbildung dadurch wieder zum
Miniſter geworden, daß er, der mit ſeinen engeren Anhängern
einen extremen Flügel der demokratiſchen Oppoſition bildete,
dieſe Oppoſition verriet und dem hartbedrängten Gegner, von
geſtern, dem Miniſterpräſidenten Paſitſch, Nothelfer wurde.
Man hat wohl auch in Deutſchland dieſe Vorgänge verfolgt,
man hätte ſie wenigftens verfolgen müſſen. Nicht nur, weil die
letzten Kabinettskriſen in Jugoſlawien ſchließlich entſcheidend
auch für die Außenpolitik der künftigen Belgrader Regierung
ſind, ſondern vor allem, weil den nationalen Minderheiten, ins=
beſondere
den vor der deutſchen Wählerſchaft in die Skupſchtina
entſandten Abgeordneten eine bedeutſame Rolle zufiel.
Die deutſchen Abgeordneten, acht an der Zahl es hätten
ebenſo gut doppelt ſo viel ſein können, wenn man Zehntauſende
deutſcher Wähler nicht durch allerlei Winkelzüge von der Ein=
tragung
in die Wählerliſten ausgeſchloſſen hätte , hatten ſich
bisher der radikalen Regierung Paſitſch freiwillig und loyal zur
Verfügung geſtellt, um am Aufbau des Staates mitzuhelfen.
Ihrer Forderung gleiches Recht für alle Staatsbürger ohne
Unterſchied der Nationalität und des Glaubens hatten die
Radikalen früher zugeſtimmt, ſie hatten verſprochen, den Minder=
heiten
auf kulturellem und wirtſchaftlichem Gebiete volle Frei=
heit
zu gewähren. Die Tatſachen zeigten etwas anderes. Die

Radikalen begannen die Rechte der Minderheiten zu mißachten.
Das geſchah ſchon oben in den Miniſterſtuben, und es lag nur
daran, welcher geiſtigen und moraliſchen Veranlagung die ein=
zelnen
Komitats= und Ortsgewaltigen waren, um den Ange=
hörigen
der Minderheiten das Leben einigermaßen erträglich
oder unerträglich zu machen. Da bei der Beratung des Schul=
geſetzes
und auch bei anderen Anläſſen die letzte Hülle fiel, konn=
ten
die deutſchen Abgeordneten nicht anders, als der alten radi=
kalen
Regierung Paſitſch, von der ſie ſo viel erhofft hatten, das
Vertrauen zu kündigen.
Der erſte Bruch wurde vollzogen, als es um die Beglau=
bigung
der Mandate der kroatiſchen Abgeordneten, der Raditſch=
anhänger
, ging, die bisher dem Parlament ferngeblieben waren.
Die Abgeordneten der nationalen Minderheit, die ja ſelbſt jeder=
zeit
vergewaltigt werden kann, mußten der Beglaubigung zu=
ſtimmen
, es war dies ein Akt der Gerechtigkeit: man kann er=
wählte
Abgeordnete nicht auf die Dauer vom parlamentariſchen
Leben ausſchalten, auch dann nicht, wenn eine herrſchende Re=
gierungspartei
die Mehrheit verliert, wie es hier der Fall war.
Eine unangenehme Lage für die deutſchen Abgeordneten, Züng=
lein
an der Wage zu ſein. Sie mußten damit rechnen, daß die
Radikalen, wenn ſie das Ende ihrer Regierungsherrlichkeit den
Deutſchen mitverdanken, ſich rächen werden, aber die Deutſchen
durften keiner anderen Stimme folgen.
Die Rache kam mit Spetozar Pribitſchewitſch. Er löſte ſich,
wie ſchon geſchildert, von dem Oppoſitionsblock, von den Demo=
kraten
los und trat mit einem Dutzend Anhänger an Stelle der
Deutſchen an des alten Paſitſch Seite. Eine einzige Stimme
Mehrheit erzielte bei der erſten Abſtimmung dieſes Kabinett
Paſitſch=Pribitſchewitſch. Und dabei waren 40 kroatiſche Abge=
ordnete
noch nicht beglaubigt! Seitdem geht des Spiel hinter
den Kuliſſen, das darauf zielt, einer radikalen Regierung eine
feſtere Mehrheit zu verſchaffen. Das Liebeswerben ging um die
Deutſchen, die Muſelmanen und ſogar die klerikalen Slowenen.
Als nichts half, ſchlug Pribitſchewitſch, der vorher ſchon zu=
ſammen
mit Paſitſch zur Sammlung aller nationalen Elemente
aufgerufen hatte, zu. Er ſchlug nicht die Starken, die Kroaten
oder die Slowenen oder gar den ganzen Oppoſitionsblock, Sve=
tozar
Pribitſchewitſch ſchlug die deutſche Minderheit.
Er ließ den Miniſterrat beſtimmen, daß die kulturelle Orga=
niſation
der Deutſchen im Staate, der Schwäbiſch=Deutſche Kul=
turbund
, aufgelöſt wird, und er erklärte am Dienstag dieſer
Woche eine Abordnung des Kulturbundes, daß er die betreffende
Verordnung ſchon unterſchrieben habe. Auf die Frage, aus wel=
chen
Gründen die Auflöſung verfügt wurde, erwiderte er, der
Kulturbund habe nach den ihm zugegangenen Berichten ſeinen
Wirkungskreis überſchritten, indem er ſich bei wiederholten An=
läſſen
polotiſch betätigte. Da dieſe Antwort nicht als ausreichend
erkannt werden konnte, wurde er erſucht, Tatſachen anzugeben,
aus denen hervorgehe, daß ſich der Kulturbund gegen ſeine
Satzungen vergangen habe. Pribitſchewitſch lehnte eine Antwort
auf dieſe Frage glattweg ab, ſagte aber, die Gewährung des
Kulturbundes ſei eine Wohltat (!) geweſen, welche durch die
Haltung des deutſchen Abgeordnetenklubs wie überhaupt der
deutſchen Bevölkerung nicht honoriert worden ſei (!!), ſodaß die
Auflöſung des Kulturbundes als eine durchaus gerechtfertigte
Vergeltungsmaßnahme (!) erſcheine. Ferner hielt es Spetozar
Pribitſchewitſch für angebracht, hervorzuheben, daß weder die
Deutſchen in Rumänien, noch auch die Slowenen in Oeſterreich
über eine ähnliche Organiſation verfügen, und daß insbeſondere
Oeſterreich gegenüber die Auflöſung des Kulturbundes als eine
Repreſſalie erſcheine.
Es iſt jedem, der das ſtille Wirken der Deutſchen im S.H. S.=
Staate verfolgt, klar, daß die Gründe an den Haaren herbeige=
zogen
ſind. Der Kulturbund war nie politiſch tätig, die Deutſchen
in Rumänien haben ihre eigene Organiſation, die Slowenen in
Kärnten erfreuen ſich jeden Koglitionsrechts und jeder bürger=
lichen
Freiheit. Svetozar Pribitſchewitſch kommt es nicht darauf

au, Behauptungen aufzuſtellen, die er niemals beweiſen kann.
Schadet nichts, wenn nur die Chauviniſten und ihre Stoßtrupps
ihm jubelnd huldigen!
Der Schwäbiſch=Deutſche Kulturbund iſt aufgelöſt und es iſt
möglich, daß Pribitſchewitſch, der, wie man ſieht, nach wie vor
innerlich Orjuniſt iſt, der alles auf die Karte der Gewalt ſetzt,
zu neuen Taten übergeht. Es gibt außer dem Kulturbund ja
auch noch eine deutſche Partei, eine Genoſſenſchaftszentrale, deut=
ſche
gemeinnützige Unternehmungen verſchiedenſter Art und ſogar
noch einige übrig gebliebene deutſche Schulen, die Spetozar ein
Anſporn ſein dürften, ſeinen Mut zu zeigen. Sei es nun in den
paar Tagen, die ihm noch für ſeine Miniſtertätigkeit bleiben, ſei
es als körperlich und geiſtig 1,53 Meter großer jugoſlawiſcher
Muſſolini, der auf dem Wege der Terrors die mißliebigen Ele=
mente
zu uuterwerfen oder auszurotten trachtet. Sollte ſich die
Löſung der Kriſe noch lange hinziehen, oder ſollten die Herren
Paſitſch=Pribitſchewitſch gar die Neuwahlen ausſchreiben und die
Wahlregierung behalten dürfen, ſo iſt die Zeit nahe, in der der
Völkerbund ſich wohl oder übel um die Behandlung der natio=
nalen
Minderheiten im ſüdſlawiſchen Staate wird, kümmern
müſſen.
Neue Zeitungspoſigebühren ab 1. Juli.
Berlin, 7. Mai. Im weiteren Verlauf der Sitzung des
Verwaltungsrats der deutſchen Reichspoſt wurde dem auf alter
Grundlage aufgeſtellten Voranſchlag der deutſchen Reichspoſt for=
mell
zugeſtimmt, damit die Verwaltung zunächſt im Rahmen der
bis jetzt vorhandenen allgemeinen Grundlagen ihre Geſchäfte
weiterführen kann. Gefordert wurde die Vorlegung eines Nach=
tragsetats
, der zunächſt dem Arbeitsausſchuß zugehen und dann
vom Verwaltungsrat nachgeprüft werden ſoll. Zu der Verord=
nung
über die Abänderung der Poſtgebühren ſtimmte der Ver=
waltungsrat
dem Antrag zu, daß auch für ſperrige driugende Pa=
kete
ein Sperrzuſchlag zu entrichten iſt, daß die Beſtimmungen
für Druckſachen weſentlich vereinfacht und die Gebühren entſpre=
chend
geregelt werden. Das Paketporto wird namentlich für
Pakete über 7 Kilogramm erhöht, die Verſicherungsgebühr für
Wertſendungen von 500 Mk. erheblich ermäßigt und die Ein=
ſchreibegebühr
auf 0,30 Mk. feſtgeſetzt.
Entgegen der weiter gehenden Regierungsvorlage wurden
die Zeitungsgebühren ab 1. Juli wie folgt feſtgeſetzt: Zeitungs=
gebühren
für wöchentlich einmalige oder ſeltener erſcheinende,
ſowie für jede weitere Ausgaben in der Woche bis zu 30 Gramm
0,03 Mk. monatlich, über 30 Gramm bis 50 Gramm 0,05 Mk.
monatlich, über 50 bis 100 Gramm 0,08 Mk. monatlich, über 100
bis 250 Gramm 0,12 Mk. monatlich, über 250 bis 500 Gramm
0,16 Mk. monatlich, und über 500 bis 1000 Gramm 0,20 Mk.
monatlich. Der Mindeſtbetrag für Zeitungsgebühren für jede
der Poſt zum Vertrieb übergebene Zeitung beträgt 0,30 Mk.
vierteljährlich. Die Gebühren für Sammelüberweiſungen von
Zeitſchriften bei einem durchſchnittlichen Nummergewicht bis 25
Gramm betragen 0,06 Mk. monatlich und bis 30 Gramm 0,09 Mk.
monatlich. Die Zuſammenſtellung der neuen Poſtgebühren wird
umgehend beſonders bekannt gegeben. Geplant iſt ferner nach
der Zuſtimmung des Arbeitsausſchuſſes die Fernſprecheinrich=
tungs
= und anderer Nebengebühren ab 1. Juli den veränderten
Verhältniſſen anzupaſſen, wobei es ſich im weſentlichen umddine
Ermäßigung handelt.
Zur Betriebsaufnahme bei der BASF.
Mannheim, 7. Mai. Wie die kommuniſtiſche Arbeiter=
zeitung
mitteilt, wendet ſich heute die Kampfleitung des In=
duſtrieverbandes
der Chemie in einem Aufruf an die ausgeſperr=
ten
Anilinarbeiter, in dem ſie zur Weiterführung des Kampfes
auffordert. Das Blatt fordert für den Fall der Oeffnung der
Fabriktore zu Demonſtrationen der Belegſchaft auf. Das Auf=
gebot
der Streikpoſten ſei verſtärkt worden.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Mai 1924.

Seite 5.

Nummer 128.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Mai.
Ernannt wurden: am 30. April der Polizeiwachtmeiſter auf Probe
Bilhelm Honſack aus Wörrſtadt zum Polizeiwachtmeiſter mit Wir=
kung
vom 1. Mai 1924; am 2. Mai der Privatdozent Dr. Karl Hum=
mel
aus Karlsruhe i. B. zum außerplanmäßigen außerordentlichen
Profeſſor an der Landesuniverſität Gießen; der hauptamtliche Lehrer an
der Fortbildungsſchule zu Ober=Ramſtadt Hermann Lehr zum Rektor
an der Volksſchule daſelbſt.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Heſſiſchen Perſonal=
abbaugeſetzes
vom 19. Dezember 1993 wurden in den einſtweiligen Ruhe=
ſtand
verſetzt: am 30. April der Studienrat an der Ludwigs= Oberreal=
ſchule
zu Darmſtadt Joſef Luley, am 1. Mai der Studienrat an der
Auguſtinerſchule zu Friedberg Franz Reitz, am 2. Mai der Oberreal=
ſehrer
an der Ludwigs=Oberrealſchule zu Darmſtadt Jakob Liſtmann,
der Studienrat an dem Realaymnaſium zu Gießen Ludwig Storck
ſämtlich mit Wirkung vom 1. Juni 1924 ab. Am 2. Mai 1924 wurden
der Strommeiſter Adam Aufleger zu Rüſſelsheim und der Brücken=
aufſeher
Konrad Hirſch zu Worms auf ihr Nachſuchen vom 1. Juni
d. Js. an in den Ruheſtand verſetzt.
Heſſiſches Landestheater. Spielplanänderung. Anſtelle
der urſprünglich angekündigten Aufführung von Saul wird am Sams=
ag
, den 10. Mai, im Großen Haus Fiesco gegeben. Die Vorſtel=
ſung
fällt den Schülermieten grün als 8. und blau als 7. Vorſtellung
zu. Im Kleinen Haus wird am Sonntag anſtelle von Liebestrank
mfolge Grkrankungen im Perſonal Bürger Schippel ſein.
Heſſiſches Landestheater. In der Freitagsaufführung von Marſch=
ners
Hans Heiling ſingt Theodor Heuſer die Titelpartie.
Hannelore Ziegler. Auf den heute Donnerstag, 8. Mai, abends
.30 Uhr, im Großen Saal des Saalbaues ſtattfindenden Tanz=
abend
Hannelore Ziegler ſei biermit nochmals hingewieſen. Karten
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9. und an der Abendkaſſe.
* Frau Johanna Heſſe, die am 19. Mai im Richard Wagner=
Vzerein ihren zweiten Lieder= und Arien=Abend gibt, wird diesmal
Bach, Schubert und zur Feier des 60jährigen Geburtstags des Kom=
die
zur Abholung ihrer Plätze verpflichtet ſind) ſeien wiederholt darauf
aufmerkſam gemacht, daß ihre Karten nur bis Samstag, 10. Mai, ein=
ſchließlich
bei Konzert=Arnold für ſie aufgehoben, werden können
und vom 12. I. Mts. an für den allgemeinen Verkauf freigegeben werden.
Städtiſche Akgdemie für Tonkunſt Durch die zahlreichen Anmel=
dungen
zum Sommerſemeſter und die überaus ſtarke Schülerfrequenz
eichen die Räumlichkeiten in der Städtiſchen Akademie nicht mehr aus.
ſchen Saalbau untergebracht werden, bis im Hauſe der Städt. Akademie
noch weitere Unterrichtsräume geſchaffen ſind. Die Aufſicht über die
im Saalbau ſtattfindenden Unterrichtsſtunden wurde Herrn Martin
Vogel übertragen, der mit den Damen Haag und Hiſſerich, ſowie
Herrn Schweitzer ſeine Unterrichtsſtunden nachmittags von 27 Uhr im
im Hauſe der Städt. Akademie ſo viele Räumlichkeiten zu ſchaffen, daß
der Geſamtbetrieb wieder dort aufgenommen werden kann. Die augen=
blickliche
Frequenz der Städt. Akademie beträgt nahezu 1000 Schüler.
gewiß ein erfreuliches Zeichen für die Muſikliebe unſerer Bevölkerung
Darmſtadt ein Bedürfnis war. Anmeldungen und Nachfragen haben
nach wie vor im Hauſe der Städt. Akademie, Eliſabethenſtraße 36, zu
(rfolgen. Telephon Stadtamt.
t. Ermäßigung der Verſicherungsgebühr für Wertſendungen. Wie
wir erfahren, plant die Reichspoſtverwaltung eine Herabſetzung der
Verſicherungsgebühr für Wertſendungen. Sie hat dem Verwaltungsrat
der Neichspoſt eine Vorlage zugehen laſſen, die für die Berechnung der herzliche Begrüßung in kurzer, kerniger Rede und trank auf das
Gebühr für Wertſendungen eine andere Grundlage ſchafft. Die eigent=
liche
Verſicherungsgebühr, die zum Ausgleich für die der Poſt durch
Verluſt oder Entſchädigung entſtehenden Ausgaben beſtimmt iſt, wird
ſüir alle Wertſfendungen auf 5 Pfg. für je 100 Goldmark ermäßigt. Da=
nehen
ſoll zur Deckung der hohen Aufwendungen, die der Poſt durch die
für die Wertbriefe und verſiegelten Wertpakete bis 100 Mk. Wertangabe
eine Behandlungsgebühr von 40 Pfg., von höherer Wertangabe von
werden. Der neue Tarif bringt eine erhebliche Verbilligung des Wert=
ſendungsverkehrs
.
Die Darmſtädter Sezeſſion eröffnet am Freitag, 9. Mai abends Berlin, München, Dresden und Stuttgart, an die die Akten der Kaſſen
Vortragsveranſtaltungen mit Dr. 8. J. Obenauer: Ein romanti= berechnet ſind, ſind die Akten an das für den Wohnort der Witwe oder
ſches Märchen; die Fortſetzung dieſes Abends findet am Freitag näch=
ſter
Woche, 16. Mai, ſtatt. Karten zu 1 Mk. (Studenten und Arbeiter leiten, von dem die Witwe oder Waiſe bereits militäriſche Hinterblie=
bekanntgegeben
.
un die Irre, ſondern zur Wahrheit und Klarheit leitet, hat Anſpruch, daß das Verſorgungsamt die Zahlung vornehmen kann, ohne den Akt
gehört zu werden. Die geiſtigen Strömungen der Gegenwart mit ihrer
Lendenz zum Okkulten und Relativismus, manchmal verbunden mit einer nach Empfang der Akten, in Zukunft monatlich im voraus, und zwar
tarken Weltuntergangsſtimmung, bieten ein ſo verwornenes Bild, daß möglichſt zuſammen mit anderen, den Witwen und Waiſen zuſtehenden
eine Orientierung ſchwer iſt. Deshalb heißen wir den Kenner modernen
Geiſteslebens, Herrn Dr. Schweitzer aus Verlin, in unſerer Stadt rechnen. Beim Tod eines Verſorgungsberechtigten iſt die Zahlung vom
herzlich willkommen. Er wird in der Aula das Realgymnaſiums am
Sonntag, Montag und Dienstag, um 81½4 Uhr abends, ſprechen über:
Spiritismus und Chriſtentum. Anthropoſophie und Chriſtentum,
Relativismus und Chriſtentum‟. Der Eintritt iſt frei.
Die Jugendvereinigung der Paulusgemeinde veranſtaltet vom Nachſtehendes zu wiſſen. Für was iſt der Wartburgverein, bemüht?
nächſten Sonntag bis Dienstag (abends 71 Uhr) in ihrem Gemeindeſaal
Aufführungen des Schauſpiels Jakob Böhm von Walther Nithak=
iſt
als Werbeabend für die diesjährigen Konfirmanden gedacht. Für ſie ten Leibesübungen aller Art; Raſenſpiele, wie Speerwerfen und dergl.,
und je zwei Angebörige iſt der Eintritt frei. Für die Gemeindeabende Turnen, Fuß= und Fauſtball, Expanter und verſchiedenes andere. Weiter
am Montag und Dienstag ſind Karten durch die Mitglieder der Jugend= Veranſtaltung von Waldgottesdienſten, Waldlagern, Ausflügen kleinerer
ereinigung und abends am Saaleingang erhältlich.
Verein ehemaliger 25er. Es wird nochmals auf den Familien=
abend
mit Unterhaltung und Tanz aufmerkſam gemacht, de am Sams=
ag
, den 10. Mai, im Verkeo (Alexanderſtraße) ſtattfindet. (Siehe die Wartburg anvertrauen, gewiß ſein können, daß dort ſowohl für ſeine Seele,
Zeitungsanzeige vom vorigen Samstag.) Da das reichhaltige Programm ſowie auch für weitere Geiſtes= und Körperpflege geſorgt wird. Ferner
beſorgen. Auswärtige Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins wünſcht, laſſe ſich im Hoſpiz (Obergaſſe) unſeren Anzeiger (gratis ohne
ſind höflichſt eingeladen.
ritt der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, e. V. in dieſem
Jahre zu einer Vertretertagung in Hamburg zuſammen. Er eröffnet unſerer Wartburg und der übrigen Bevölkerung und wird deshalb von
ſeine Tagung mit einer großen Gedenkfeier in der Michgeliskirche. Sämt= uns gratis an jedermann verabreicht. Ob nun der Wartburgverein
Tagung aufgefordert worden. Die Tagung iſt umſo bedeutſamer, als Wartburger laſſen uns in dem Nachjagen unſeres geſteckten Zieles nicht
ür den Schutz und die Inſtandhaltung der Kriegerfriedhöfe neue Richt= beirven, ſondern unſerem Grundſatz treubleibend Für die Jugend
inien aufgeſtellt werden ſollen, die eine erſprießliche, praktiſche Arbeit ſtets nur das Beſte ſtehen wir wuie ein Mann geſchloſſen hinter
des Volksbundes erfordert. Ins Ausland geſandte Vertreter werden da= unſeren Führern. Um jedermann Gelegenheit zu geben, unſere
und Weſten vorgefunden haben. Der Volksbund hat in zähem Durch= Walter Növer, Wenckſtraße 32, Jakob Georg, Ballonplatz 3, Philipp
halten die ſchwere Zeit der Geldentwertung überſtanden und iſt in erfreu= Weber, Roßdörfeu Straße 34, Karl Nichter, Eckhardſtraße 33, Ludwig
ichem Aufblühen begriffen.
In der Monatsverſammlung des Geflügelzuchtvereins im Fürſten=
aal
wurde Bericht erſtattet über die im ſüdlichen Stadtteil dorgenoul= Schränke zur Aufbewahrung unſerer Bibliothek uſw., oder alle andern
mene Stallſchau. Es wurde anerkannt, daß die Mitglieder die Cinrich= Gegenſtände als Geſchenke abholen zu laſſen. Sicher hat manche
tung der Ställe ihrer Hühner meiſt ſehr ſorgfältig ausgeſtilteten und Familie auch noch irgend ein Spiel, gleichviel welcher Art, welches bei
Legetätigkeit anerkannt ſind, noch mehr gepflegt werden. Ein Mitglied Heim recht gemütlich auszugeſtalten, dient hiermit der Jugend.
berichtete über den Erfolg mit dem in voriger Verſammlung erhaltenen
Stamm Silberbrackel und ſtellte Bruteier zur Verfügung. Auch heute
var ein ſchöner Stamm blaue Andaluſier vorhanden, der ſehr ſchnell beide von hier, ſind wegen gemeinſchaftlichen Fahrraddiebſtahls vom
Beſprechung über Beſchaffung von praktiſchen Futtergeräten beſchloß die Gefängnis); ſie verfolgen wegen der Strafhöhe bzw. Schuldigerklärung
Verſteigerung einiger ſolcher Geräte und die Freiverloſung von 70 Pack Berufung. Dölb gibt an, er ſei mit einem Arbeitsverdienſt von 1,80 Mk.
Hirſe die gutbeſuchte Verſammlung.
burg des Heſſiſchen Landesverbandes der Ausgewieſenen veranſtalten Fahrraddiebſtählen verbunden, ſo ſei Not der Grund geweſen. Beide
nächſten Sonntag, 11. Mai, auf dem Weiler Zipfen bei Leng= ſind wegen Diebſtahls vorbeſtraft. Der Schüler des Nealgymnzſiums
feld i. Oduv. eine Zuſammenkunft aller Ausgewieſenen, bei welcher mit
geſelligen Darbietungen und einem Ausflug auf den nahe gelegenen
Otzberg eine Kundgebung für die Rückkehr Ausgewieſener in ihre Heimat aber ſeine Beteiligung leugnet. Der Staatsanwalt hält eine Herab=
werbunden
verden ſoll. Alle Ausgewieſenen mit ihren Familienangehöri= ſetzung der Strafe für angezeigt, da Dölp damals Dezember 1993
11.45, Darmſtadt=Oſt 11.55, Nieder=Namſtadt 12.05, Ober=Ramſtadt 12.13, haft in Antrag gebracht; gegen Müller fehlt es uach Anſicht des Staats=
Zeilhard 12,21. Reinheim 12.29, Lengfeld an 12.37 Uhr nachmittags, anwalts an einem ſchlüſſigen Beſveis, ueshalb hier Freiſprechliug be=
an
827 Uhr abends. Die Teilnehmer werden gebeten, ausſchließlich der Strafe Dölps auf 2 Jahre Gefängnis unter Anrechnung
zu löſen. Beim Löſen von Sonntagskarten muß bis Station Wiebels= er
u

37. Deutſcher Landw. Genoſſenſchaftstag in Darmſtadt.

Der 37. Deutſche Landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftstag, der
Gäſte aus allen Gauen Deutſchlands für die Tage vom 7. bis
10. Mai in Darmſtadt zuſammenführte, wurde geſtern abend mit
einem glänzend und vielverſprechend verlaufenen
Begrüßungsabend
eingeleitet. Der Saalbau trug ſo wundervoll ausgeführten feſt=
lichen
Schmuck aus jungen Birken und Tannengrün, daß zu be=
fürchten
ſteht, die Stadtverwaltung ſchiebt die Renovation des
Saalbaus noch weiter hinaus. Es waren Feſträume geſchaffen
von Duft und Farbe, ſo recht geeignet, Stimmung zu verbreiten
und für ein paar Stunden den Ernſt des Tages und der kom=
menden
ſchweren Arbeiten der Teilnehmer vergeſſen zu machen.
Etwa 600 Gäſte hatten ſich zu dem Begrüßungsabend eingefun=
den
, der durch muſikaliſchen und künſtleriſchen Genuß ſeltener
Art verſchönt wurde.
Den erſten Teil des Abends bildete ein Orcheſterkonzert unter
Obermuſikmeiſter Hauskes Leitung, in dem Kompoſitionen
von A. Schröder, Wagner, Offenbach, Miſchals, Joh. Strauß,
W. Hill, Kallmann und Schreiner zu Gehör gebracht wurden.
Ernſtes und Heiteres wechſelte ſo miteinander ab, und ein Kon=
zert
, das für jeden Geſchmack etwas bringt, findet immer ein
dankbares Publikum.
Im Laufe des Konzerts fand ſich Gelegenheit, die
Begrüßungsreden
zu halten, die erfreulicherweiſe auf ein Mindeſtmaß zwangsweiſe
beſchränkt waren. Der Direktor des Verbandes der heſſiſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Herr Berg, begrüßte auf
voniſten. Nichard Strauß ſingen. Die Sperrſitzinhaber des Vereins das herzlichſte die Gäſte in Heſſen und beſonders in Darmſtadt,
der Geburtsſtätte des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens
in Deutſchland, im Namen ſeines Verbandes. Der Name Darm=
ſtadts
ſei mit dem Genoſſenſchaftsweſen untrennbar verknüpft
auf alle Zeiten. Hier hat der Gründer des Verbandes und lang=
jähriger
Leiter Wilhelm Haas gewirkt, und durch ſeine Tatkraft
iſt der Genoſſenſchaftsgedanke groß und ſtark und umſpannend
Es müſſen deshalb vorübergehend einige Unterrichtsſtunden im Städti= geworden. Er hat auch den Reichsverband ins Leben gerufen
und ſein ganzen arbeitsreiches Leben ſeinen Schöpfungen gewid=
met
. Haas iſt nicht mehr, aber ſein Geiſt lebt und wird weiter
leben, ſolange ſein Wahl= und Wahrſpruch Eintracht macht ſtark
(der in Rieſenlettern über der Bühne prangt) Geltung behalte.
Saalbau halten wird. Die Stadtverwaltung hofft, in abſehbarer Zeit Beſonders herzlich begrüßte Direktor Berg dann die Brüder aus
den beſetzten und abgetrennten Gebieten, die hier das finden,
was ſie drüben entbehren müſſen; wahre und treue Brüderlich=
keit
und offenes Bekenntnis zum Deutſchtum, das drüben unter
dem Druck der Feinde unmöglich iſt. Heute und die kommenden
und auch ein Beweis dafür, daß ein behördliches Konſervatorium für Tage dürfen und ſollen ſie ſich in Darmſtadt wohlfühlen und frei.
Heute harren ihrer gefüllte Flaſchen und Platten. Mögen ſie auch
dabei ihren Mann ſtellen. Sein Hoch und Glas galt den Gäſten.
Im Namen der Gäſte von auswärts dankte Landesökonomie=
rat
Johannßen=Hannover, der Vorſitzende des Reichsver=
bands
der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, für die
Wohl des heſſiſchen Verbandes.

Herr Bürgermeiſter Schröder=Elbenrod brachte einen
kernhaft=patriotiſchen Trinkſpruch auf das deutſche Vaterland
aus. In treffenden Worten fand er das, was heute in keinem
Toaſt auf das Vaterland fehlen darf: das Sehnen und den glü=
henden
Wunſch nach Freiheit, und er fand mit ſeinem Sehnſuchts=
ruf
: Wir wollen frei ſein, wie die Väter waren das rechte Ver=
ſtändnis
in widerklingenden Herzen. Dem brauſenden Hoch auf
das Vaterland folgte der gemeinſame Geſang des Deutſchland=
liedes
.
Den Damentoaſt ſprach Herr Oekonomierat Hoheneck=
München in launigen, kernig=humorvollen Worten. Er hob her=
vor
, daß die Männer ohne Frauen nicht leben können, weil ſie
ihnen den Himmel auf Erden bereiten. Das wiederum müſſen ſie,
weil für die Männer kaum Hoffnung beſteht, ſie im Himmel drü=
ben
wieder zu treffen. Auf den allgemeinen energiſchen Wider=
ſpruch
der Damen ob dieſer kühnen und wenig liebenswürdigen
Behauptung bezog ſich der Redner auf Kant. Sein Hoch fand
jedenfalls trotzdem begeiſterten Widerhall.
Für den bunten künſtleriſchen Teil des Abends, der
unter der Leitung des Herrn Intendanzrat Hans Baumeiſter
und Chordirektor Sander ſtand, hatten ſich hervorragende
Kunſtkräfte des Heſſiſchen Landestheaters zur Verfügung geſtellt.
Den Reigen der Darbietungen eröffnete Hedwig Werle mit der
ganz wundervoll geſungenen Eliſabeth=Arie (Tannhäuſer). Hein=
rich
Kuhn ſang eindrucksvoll wie immer den Friderieus Rer,
Herta Greeff Lieder von Hildach und Schubert, denen ſpäter
eine ganze Reihe weiterer folgten. Die friſche, klangvoll=tragende
Stimme und der eindrucksvolle Vortrag ließen aufs neue das
Bedauern ob der Tatſache aufkommen, daß wir dieſe ausgezeich=
nete
Sängerin ſo ſelten herten und nun verlieren müſſen.
Heinrich Hölzlin ſang das lange nicht gehörte, aber unſterb=
liche
Es liegt eine Krone im tiefen Rhein und erntete damit
ſpontan ſtürmiſchen Beifall. Haus Bäumeiſt er ſtellte ſich als
Baumeiſter dar, dem nichts einfällt und erzählte dann mit
Uebernahme ſeines bisher von Sander geführten Konferenzier=
amtes
Paradoxe, die Lachſalven hervorriefen, die ſich wieder=
holten
in doppelter Auflage nach den humoriſtiſchen Duetten von
Heinrich Kuhn und Eugen Vogt und verdrei= und vervierfach=
ten
nach Käthe Gothe=Schneiders Chanſons, die ſie mit
unverwüſtlicher Laune und Temperament vortrug. Dann kam
Ludwig Weller mit Rheinweinliedern, die in dieſer Runde
beſonders empfänglichen Boden fanden, in der man den Rhein
ſo heiß liebt wie man ſeinen Wein zu ſchätzen weiß. Und
dann ja dann kam das Stimmbändchen=Quartett
(das, es ſei nebenbei verraten, demnächſt ſein weibliches Pendant
finden wird). Daß der Ruf dieſes famoſen Quartetts inzwiſchen
weit gedrungen iſt, bewies die Tatſache, daß bei der Ankündigung
ſeines Auftretens alles vorſtürzte zur Bühne, damit nichts dem
Ohr eutgehe. Der durchſchlagende Erfolg bleibt dieſer Schöpfung
des Herrn Sander treu. Sie hat bisher keine Konkurrenz.
Damit waren die künſtleriſchen Darbietungen beendet. Man
blieb noch mehr oder weniger lang beiſammen und wußte die
ausgezeichneten Regieweine kennerhaft zu ſchätzen. . St.

bach derlaugt iverde.

Orpheum. Der erfolgreiche Schlager Mädi Im Schlafwagen
des Aediera=Gzpreß), gelangt uur noch wenige Tage zur Aufführung.
Juzbiliun. Heute feiert Herr Karl Flechſenhar, Mühl=
ſtraße
13, bei des Firma E. Merck ſein Bjähriges Jubiläum.

Diejenigen Witwen und Waiſen, die außer ihren Bezügen aus
beſonderen Maßnahmen für die Sicherheit der Wertſendungen erwachſen, den Miltärwitwen= und Waiſenkaſſen miltäriſche oder Beamtenverſor=
gung
bezogen haben oder beziehen, ſollen mit Wirkung vom 1. April
1924 ab in Goldmark 15 v. H. der Beträge erhalten, die ihnen nach den
Satzungen ihrer Kaſſe zuſtehen würden, mindeſtens aber einen Betrag
10 Pfg., für unverſiegelte Wertpakete eine Gebühr von 25 Pfg. erhoben, von 2 Goldmark monatlich für jede Witwe und Waiſe. Von den Mit= Die von dem Steuerberater P. Jünger=Darmſtadt gemachten
gliedern der Kaſſen werden Beträge nicht mehr erhoben. Die Bezüge,
die den Hinterbliebenen zuſtehen, haben die Hauptverſorgungsämter
Uhr, im Oberlichtſaale der Kunſthalle am Rheintor die Reihe ihrer abgegeben worden ſind, ungeſäumt zu berechnen. Sobald die Bezüge abgabenordnung iſt. Der Verfaſſer des Artikels hat dabef überſehen,
der Waiſe zuſtändige Verſorgungsamt oder an das Verſorgungsamt zu
10 Pfg.). Die weiteren Veranſtaltungen werden jeweils in der Preſſe benenbezüge erhält. Auf einem dem Akt beigegebenen Blatt ſind Name,
Stand und Wohnort jedes einzelnen Bezugsberechtigten, ſowie Höhe
* Vorträge. Wer uns heute Führerdienſte tut, durch die er uns nicht und Dauer des ihm monatlich zukommenden Betrags zu vermerken, ſo
durchſehen zu müſſen. Die Verſorgungsämter haben die Bezüge ſofort
Verſorgungsgebührniſſe zu zahlen und bei Kap. XII. 2 Tit. 7 zu ver=
1. des auf den Sterbetag folgenden Monats einzuſtellen.
Warum müſſen wir den Wartburgverein unterſtützen? Hierzu
ſchreibt man uns: Um varſtehende Frage zu klären, iſt erforderlich,
Hierzu die Antwort: Durch Einführung in die Schrift Menſchen zu
Jeſus, dem Sünderheiland, zu bringen. Ferner werden Unterrichts=
Stahn (val. den Aufſatz über Jakob Böhm im D. T.!). Der Sonntag ſtunden in Stenographie und dergl. koſtenlos erteilt. Es werden gebo=
Art und Tagestouren, Platzkonzerten und dergl. Es iſt ſomit Gewähr
geboten, daß die Eltern, weſche ihren Sohn in der Jugendarbeit der
inen genußreichen Abend verſpricht, empfiehlt es ſich, die Karten im iſt Gelegenheit gegeben, daß die Eltern ſich mitbetätigen können und ſomit
Vorverkauf bei Kam. Klaus (Waldſtraße 19) oder in der Kanone zu über alles, was wir treiben, informiert ſind. Wer noch weitere Auskunft
Trinkzwang) geben, oder gebe bei den unten aufgeführten Namen ſeine
Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, E. V. Zum 6. Male Adreſſe auf, damit ihm der Anzeiger gratis zugeſtellt wird. Der An=
zeiger
iſt das Informationsorgan und zugleich Bindeglied zwiſchen
liche Reichs= und bundesſtaatlichen Behörden ſind zur Teilnahme an der nötig iſt oder nicht, überlaſſen wir dem Ermeſſen jedes Einzelnen. Wir
rüber berichten, in welchem Zuſtande ſie die Kriegerfriedhöfe im Oſten Jugendarbeit zu unterſtützen, ſind die nachſtehend angegebenen Adreſſen:
Vollrath, Nieder=Ramſtädter Straße 51. und Heinz Merdes, Ober=
gaſſe
12 (Hoſpitz) gerne bereit, ſowohl finanzielle Gaben, ſowie z. B.
die durch den Verein gegebenen Winke und Belehrungen angewandt unſerer Jugend ſeinen Zweck erfüllen würde, abzugeben, und ſind wir daß für die Entrichtung der Abgabe die reichsrechtlichen Vorſchriften
haben. Nur dürfte die Zucht ſchöner Hühnerraſſen, die bezüglich ihrer gerne bereit, dasſelbe abzuholen. Wer etwas dazu beiträgt, unſer
Strafgericht II. Inſtanz. L. A. Dölb und Adolph Müller,
einen Abnehmer fand. Nach verſchiedenen Krankheitsberichten und der Amtsgericht zu längerer Freiheitsſtrafe verurteilt (3 und 1½ Jahre daß an die Stelle des Reichsfinanzhofs der Verwaltungsgerichtshof und
in Butzbach entlaſſen, nach Darmſtadt zurückgekommen, wo Vater und der Reichsabgabenordnung über die Beitreibung anzuwenden. Nichts
Bund der Ausgewieſenen. Die Lrtsgruppen der Provinz Starken= Bruder Erwerbsloſenfürſorge bezogen. Wenn er ſich mit Müller zu anderes ſagt die Bekanntmachung, die im Falle des Zahlungsverzugs
Erich Wenglein, dem das Rad damals in der Eunſt Ludwig=Straße von
Dölp geſtohlen wurde, will den Müller beſtimmt wieder erkennen, der Härten ergeben, dem Steuerpflichtigen entgegenzukommen.
gen ſind zu dieſer Veranſtaltung eingeladen. Abfahrt von Darmſtidt, wohl ohne Subſiſtenzmittel geweſen; es werden gegen ihn zwei Jahre
it Sonderzug Darmſtadt Hauptbahnhof 11.38. Darmſtadt=Nord als Geſamtgefängnisſtrafe unter voller Anrechnung der Unterſuchungs= Die bierunter erſcheinenden Noilzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
Rückfahrt ab Lengfeld 7.24 Uhr nachmittags, Darmſtadt Hauptbahnhof autragt wird, Urteil: Freiſprechung Müllers, Gerabſetzung muſik von Oberregierungsrat Grostietſch, die am 11. Mai um 11.15
dieſen Sonderzug zu benutzen und bei der Abfahrt gleich Rückfahrkarten, von 4 Monaten Unterſuchungshaft. In dem geſtrigen Bericht iſt im 1. a. Wagners Weſendonck=Lieder) ſei nochmals hingewieſen. Eine

vem Schöffengericht Groß=Gerau freigeſtrochen worden. Der Gemeinde=
rat
hatte beſchloſſen, den Dieb mit der Ortsſchelle bekannt zu geben und
ihm aufzugeben, 200 Mk. an die Armenkaſſe zu zahlen, alsdann ſollte
keine Anzeige erfolgen.

Die Voxauszahlungen auf die beſſiſche
vorſäufige Gewerbeſtſuer 4994.
Ausführungen über die doppelte Beſteuerung des gewerblichen Ertrages
aus dem erſten Viertel des Kalenderjahres 1924 gehen fehl, da Voraus=
ſetzung
für ſeine Ausführungen die Anwendbarkeit des 8 81 der Reichs=
daß
die Reichsabgabenordnung nur auf Reichsſteuergeſetze Anwendung
findet, auf Landesgeſetze nur, inſoweit ſie das betreffende Steuergeſetz für
anwendbar erklärt. Bezüglich der Steuergrundlagen und der Erhebung
der Steuer hat das Heſſiſche Geſetz ſelbſtändig Beſtimmungen getroffen,
die für die Ausführung des Geſetzes allein maßgebend ſind. Die von
dem Miniſterium der Finanzen getroffenen Anordnungen beruhen auf
den geſetzlichen Beſtimmungen und der in dem Geſetz über die vorläufige
Gewerbeſteuer und in dem vorläufigen Finanzgeſetz gegebenen Er=
mächtigung
.
Die Behauptung, daß das gewerbliche Einkommen für die drei
Monate Januar, Fehruar und März 1924 nochmals verſteuert werden
ſoll, trifft nicht zu. Die nach dem Geſetz vom 24. Januar 1924 erhobene
außerordentliche Gewerbeſteuer für 1923, die für das ganze am 31. März
1994 endigende Rechnungsjahr 1923 gelten ſollte, iſt nach den Beſtim=
mungen
des Gemeindeumlagengeſetzes vom 7. Auguſt 1920 nach Maß=
gabe
des für das Steuerjahr 19 22 feſtgeſtellten Steuerwerts des ge=
werblichen
Anlage= und Betriebskapitals, alſo nach ganz anderen Merk=
malen
wie die vorläufige Gewerbeſteuer für 1924, veranlagt worden.
Nicht unbetont ſoll bleiben, daß es ſich überhaupt nicht um die Beſteue=
rung
des Einkommens handelt, ſondern um eine Gewerbeſteuer und daß
die Merkmale für die Berechung einer ſolchen Realſteuer regelmäßig
einer abgelaufenen Zeitveriode entnommen werden. Alfo wäre es den
geſetzgebenden Faktoren ſogar möglich geweſen, für jedes Ziel, ja ſür
mehrere Steuerjahre, die Merkmale aus den Betriebseinnahmen der
Monate Januar, Fehruar. März 1924 zu entnehmen. Die Behauptung,
daß die vorläufige Gewerbeſteuer für 1994 erſtmals von dem gewerb=
lichen
Einkommen des Monats April, d. h. am 10. Mai, und auch da nur
mit 80 Prozent des Reichsſteuerſatzes erhoben werden kann, iſt daher
unzutreffend.
Ebenſo unrichtig iſt die Annahme, daß es geſetzlich nicht halthar ſei
für zwei Monate April und Mai einen Zuſchlag von 160 Prozent
zu erheben.
Die für zwei Monate des Rechnungsjahres 1924 vorgeſehene Feſt=
ſetzung
der Gewerbeſteuer für die Großgewverbetreibenden auf 160 Proz.
der Vorauszahlungen auf die Reichseinkommen= bzw. Körperſchaftsſteuer
ſtützt ſich auf die geſetzliche Ermächtigung in Art. 3 des Geſetzes; ſie war
aus folgenden Gründen erforderlich: Nach dem vorläufigen Finanzgeſetz
für 1924 ſind die Steuern zunächſt nur für die bis Ende Juli 1924 fälli=
gen
Ziele zu erheben, ſo daß die zu vierteljährlichen Vorauszahlungen
verpflichteten Kleingewerbetreibenden je am 10. April und 10. Juli 24
nach den Betriebseinnahmen von je drei Monaten, zuſammen von ſechs
Monaten, die Großgewerbetreibenden aber, die monatliche Vorauszah=
lungen
leiſten, nur nach den Betriebseinnahmen von vier Monzten Ge=
werbeſteuer
zu entrichten hätten, falls ſie im Monat April und Mai nur
zu einfachen Zahlungen herangezogen worden wären. Dies würde aber
dem Grundſatze der Gleichmäßigkeit völlig widerſprechen.
Soweit ſich der Artikel mit der Frage der Zwangsvollſtreckung be=
faßt
, iſt darauf hinzuweiſen, daß in den auf Grund geſetzlicher Crmäch=
tigung
erlaſſenen Durchführungsbeſtimmungen ausdrücklich beſtimmt iſt,
und die zu ihrer Abänderung, Ergänzung und Durchführung ergangenen
oder noch ergehenden Beſtimmungen für die Vorauszahlung auf die
Reichseinkommenſteuer oder Reichskörperſchaftsſteuer maßgebend ſind,
und die Vorſchriften der Reichsabgabenordnung mit der Maßgabe gelten,
an die Stelle des Reichsminiſters der Finanzen das Miniſterium der
Finanzen tritt. Dementſprechend ſind die Vorſchriften des 5. Abſchnitts
Beitreibung und Zuſchläge für ſäumige Schuldner androht. Es darf
angefügt werden, daß die Finanzämter angewieſen ſind, in denjenigen
Fällen, in denen ſich bei der Durahführung der Beſtimmungen beſondere
Lokale Veranſtaltungen.
in leinem Falle irgendwie als Beſberechung oder Kritl.
die nächſte volkstümliche Sonntagsmorgen=
Uhr im Realgymnaſium uuter Mitwirkung von Fräulein. Werle
Hauptprobe findet nicht ſtatt.)
Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3, Bezirk Darm=
ſtadt
. Wir laden alle ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von Darmſtadt und
Umgebung zu der am 11. Mai, nachmittags, im Vereinslokal ( Wöald=
ſtraße
23) ſtattfindenden Verſammlung recht herzlich ein. U. a.: Regi=
mentsappell
in Marburg am 21. und 22. Juni d. J8.

[ ][  ][ ]

de te

niersta.,

1924.

Rummer 128.

* Amerikaniſche Reiſeeindrücke‟
war das die Volkshochſchule Darmſtadt gerade in heutiger Zeit ſtark an=
ziehende
Thema betitelt, über das Prof. Dr. Julius Goldſtein
den ungemein zahlreich vertretenen Teilnehmern in einem Vortrage be=
richten
wollte.
Fünf bis ſechs Monate iſt Redner dort geweſen, Eindrücke, Plaude=
reien
wollte er geſtern ſchildern. Wiſſenſchaftliche Verbindungen führden
den Redner hinüber, gerade in der Zeit bitterſter Not im Reich, auf dem
Schiff München im Schlaraffenland, ohne ſeekrank zu werden. Die Ein=
fahrt
nach der Seefahrt überwältigend, beim Anblick der Freiheitsſtatue
und ſpäter der wie Gebirge erſcheinenden Wollenkratzer. Durch eine
Zauberwelt hindurch ging es nach dem Broadway, das im Lichtmeer
feenhaft ſich heraushob. Der erſte Eindruck war: Wie konnten wir mit
dieſer wirtſchatlichen Macht Krieg anfangen?.
Die Architektur ſtrebt nach oben, Stockwerke bis zu 57 Etagen maſ=
ſiert
, in eine Spitze auslaufend, das ſind die Wolkenkratzer. Im Ver=
kehr
fährt man nur, man geht nicht, fährt Auto oder Bahn, die Stock=
werke
bewältigt man mit den Aufzügen.
Der Verkehr geht auch nach unten, das Beförderungsmittel ſind die
Untergrundbahnen, der Hauptandrang nachmittags ½56 Uhr volle=
zieht
ſich immer in großer Ruhe, man ſchimpft drüben, nicht, man drän=
gelt
nicht, man iſt nicht nervös; nach außen iſt man freundlich und ſpart
ſo Menſchenkraft. Der Schutzengel drüben iſt der Policeman, wie ein
rocher de bronce im Gewimmel des Verkehrs ſtehend.
Die Lungen der Stadt ſind die großen Parks. Das Straßenbild
Neu=Yorks markiert das Auto, in der eigentlichen City deren 600 000.
An der Qualität des Autos erkennt man die ſteuerliche Leiſtungsfähig=
keit
des Inhabers, Lichtſignale regeln dieſen Autoverkehr. Die Entfer=
nangen
bedingen die Beförderung durch Auto oder Untergrundbahn.
Die Reklame iſt in Amerika eine Kunſt, die ſtudiert wird.
Die Reſtaurants ſind ſauber üppig und dabei billig, man kann alles
zu jeder Zeit an Früchten und Obſt haben. Die Abkehr vom Alkohol iſt
völlig durchgeführt offiziell die Slums verſchwunden. Reſt=
beſtände
aus deutſcher Zeit ſind in alkoholiſchen Getränken aber noch vor=
handen
. Die Prohibition hat gewirkt, Verbrechen gingen zurück, Irren=
häuſer
wurden leerer.
Neu=York iſt eine Welt für ſich‟. Die großen Städte haben ein
ſchmutziges Induſtrieviertel, die Anlage iſt ſchematiſch, es fehlen die ge=
ſchichtlichen
Traditionen, wie ſie bei uns im Straßenbild hervortreten.
Die Kleinſtadt drüben iſt monoton, langweilig.
Man reiſt angenehm in Amerika, zu rühmen die große Gaſt=
freundſchaft
. Die Eiſenbahnfahrt iſt Erholung, beſonders in den Pull=
mann
=Cars man ſchreibt in den Wagen Briefe, die man dem Steno=
graphen
diktiert, man erhält ſie in Maſchinenſchrift zurück. Promenade
durch den Zug, Schlafraum, Raucherraum, Ausſichtswagen. Die Gegend,
die man durchfährt, früher Urwald, wenig lieblich, kein Anklang an
Eichendorff und Möricke, nur der Eindruck ungeheurer Weiträumigkeit,
große Flüſſe wie der Miſſiſippi beweiſen es, drängt ſich auf.
Chikago iſt eines der großen Zentren, beherbergt alle Nationen der
Erde. Die charakteriſtiſchſte Stadt, die Traditionen hat, iſt Neu=Orleans,
auf demſelben Breitegrad wie Kairo. Scharfe Scheidung dort zwiſchen
Schwarzen und Weißen fällt auf. Neu=Orleans iſt der zweitgrößte Hafen
der Vereinigten Staaten.
Tabak und Baumwolle ſind drüben Hauptprodukte.
Die Einwanderung iſt erſchwert, das führte dazu, Neger herbeizu=
hölen
. Das Negerproblem iſt eine Frage, mit der ſich Amerika eines
Tages auseinanderzuſetzen hat.
Es gibt drüben auch eine Arbeiterfrage, aber ſie iſt nicht akut, akute
Fragen liebt der Amerikaner nicht. Der Lohn der organiſierten Ar=
beiter
iſt ſehr hoch; der Arbeiter, hat nichts von gedrückter äußerer
Poſition an ſich, fährt meiſt Auto, aber er hat keine ſpezifiſchen Dünkel.
Der Staat iſt drüben ſo, daß man wenig von ihm merkt. Der Staat
drüben regt den Reichen an, gemeinnützig zu wirken, auch für den Ar=
beiter
ſo tätig zu ſein. Die Gewerkſchaften ſind gegen zu große Einwan=
derung
, die das Preisniveau ſenkt.
Redner verbreitet ſich noch eingehend über ſeinen Beſuch von Fabriken
und kommt dabei auf Ford zu ſprechen, den man nur als Autofabrikanten
ſchätzt. Die Bücher ſchreibt er nicht ſelbſt, er läßt ſie ſchreiben, außer=
halb
des engeren Berufs nimmt man Ford nicht ernſt. Eine Führung
durch Fords Fabrik wird anſchaulich geſchildert nach Tagebuchaufzeich=
nungen
des Redners.
Auch die politiſche Seite wird erörtert mit den beſtehenden 2 Par=
teien
. Die weſentlichſte Frage in der Politik bildet der Zolltarif. Unter
den Politikern drüben ſind auch unlautere Elemente, die nur geſchäftlich
eingeſtellt ſſnd. Der Amerikaner iſt konferbatib, klebt an der Verfaſſung.
Der Amerikaner will wirtſchaftlich Ruhe haben, begreift unſere Art der
Politik nicht, verſteht nichts von unſerer Weltanſchauungspolitik.
Nach dem Kriege befindet ſich drüben auch die Bewegung des Natio=
nalismus
, Chauvinismus, des Ku=Kuxclan, der letztere macht viel von
ſich reden, er iſt bekannt durch ſeine lynchhafte Gerichtsbarkeit. Es ſind
deutſchfeindliche Beſtrebungen, die ſich da geltend machen. Das Leben iſt
nach dem Kriege koſtſpieliger geworden, daran einer muß ja ſchuld
ſein ſind die Deutſchen ſchuld.
Haßpropaganda gegen Deutſchland wird immer noch getrieben, von
Frankreich genahrt, aber der Haß gegen Deutſchland klingt ab, würde
aber wieder einſchwenken, wenn Deutſchland etwas gegen Frankreich
unternähme.
Ameritg iſt das Land des Pazifismus, zeigt großer Verachtung gegen
den Krieg.

Amerika und Deutſchland müſſen dem Völkerbund beitreten, das iſt
die Anſchauung, ſonſt wird wieder Krieg ſein in Europa.
Die Deutſchamerikaner hatten während des Krieges einen ſchweren
Stand, ſie haben ihn zum Teil noch; jetzt haben ſie ſich zu einem Bund
zuſammengeſchloſſen.
Amerika iſt ſchenkfreudig, deſſen ſollen wir immer eingdenk ſein!

Aus den Parteien.
Briefwechſel Dr. Becker-Kindt.
ir veröffentlichten kürzlich einen Brief des Herrn Staatsminiſter
a. D. Dr. Becker an Herrn Abg. Kindt. Wir werden erſucht, nunmehr
noch die Fortſetzung dieſes Briefwechſels mitzuteilen:
Die Antwort des Abg. Kindt.
Darmſtadt, 2. Mai 1924.
Herrn Dr. Becker, Miniſter a. D., hier.
Sehr geehrter Herr Miniſter!
Mit dem allergrößten Erſtaunen leſe ich, ſoeben von einer Wahlreiſe
zurückgekehrt, im Darmſtädter Tagblatt den Abdruck ienes Briefes, den
ich noch nicht in Händen habe. Ich muß meinem Befremden darüber
Ausdruck geben, daß Sie, ohne vorher bei mir angefragt zu haben, einen
derartigen Brief veröffentlichen. Was Ihnen von abſolut zuverläſſiger
Seite über meine Aeußerung in Beerfelden mitgeteilt wurde, erkläre ich
für eine gemeine Entſtellnug und Verdrehung meiner tatſächlichen Worte.
Ich habe in Wirklichkeit in meinem Vortrage ſelbſt bei Beſprechung der
Abwehrfragen Ihre ſtreng nationale Haltung in Hinſicht auf die Geſtal=
tung
der Abwehr betont und in Gegenſatz geſtellt zu dem Verſuch des
Staatsſekretärs Brugger in Eberbach, die verſammelten Abwehrausſchüſſe
für eine elaſtiſche Geſtaltung der Abwehr zu gewinnen. Als ich nach der
Verſammlung mit Freunden zuſammenſaß, kam die Rede auf Ihre Hal=
tung
zur Politik Streſemann, und ich ſagte auch in Hinſicht auf die
Tatſache, daß man Sie ſelbſt früher als zur Nationalliberalen Vereini=
gung
der Volkspartei gehörend bezeichnet hatte, was Sie ja widerrufen
haben, und in Hinſicht auf Ihre bekannte Stellung innerhalb der Volks=
partei
etwa: ich könne mir nicht erklären, daß Sie immer noch die
Politik des Herrn Streſemann billigten. Ich hielte Sie für national
ausgeprägter, als Herrn Streſemann. Mir ſei bekannt, daß Sie auf
Wunſch des verſtorbenen Frhrn. Cornelius v. Hehl Vorſitzender des Auf=
ſichtsrates
der Firma von Hehl=Worms geworden ſeien, und da der ver=
ſtorbene
Herr v. Heyl bekanntlich trotz ſeiner Rechtseinſtellung innerhalb
der früheren Nationalliberalen Partei und trotz der Politik des Herrn
Streſemann meines Erachtens aus Pietät an der Deutſchen Volkspartei
feſtgehalten habe, vermutete ich, daß Ihre Einſtellung wohl eine ähn=
liche
ſei. Es kann keine Rede davon ſein, daß ich erklärt habe, dies durch
einen Vertrauensmann zu wiſſen. Es war allerdings von der Aeußerung
eines Vertrauensmannes der D.V.P. die Rede, jedoch in einem Zuſam=
menhang
, der mit dieſer Angelegenheit nichts zu tu hat. Ihr Gewährs=
mann
muß Beides durcheinander geworfen haben. Daß mir nichts ferner
lag, als Ihnen unehrenhafte Beweggründe vorzuwerfen, geht auch da=
raus
hervor, daß ich einem Ihrer Parteifreunde auf ſeine Frage, ob er
Ihnen von meiner Aeußerung Mitteilung machen könnte, ein Selbſt=
derſtändlich
entgegnete.
Nachdem ich Ihnen hiermit ausführliche Aufklärung gegeben habe,
erwarte ich von Ihnen, daß Sie nunmehr ſofort mein Antwortſchreiben
ebenſo in dem Darmſtädter Tagblatt veröffentlichen laſſen, wie Ihren
Brief an mich, da ich ſonſt die Veröffentlichung Ihres Briefes als reine
Wahlmache bezeichnen müßte.
Hochachtungsvoll
Rudolf Kindt, Mitglied des Heſſiſchen Landtags.
Eine entſchiedene Erklärung Dr. Beckers.
Darmſtadt, 3. Mak.
Sehr geehrter Herv Landtagsabgeordneter!
Ich beſtätige dankend den Empfang Ihres gefl. Schreibens bom
2. Mai und habe von deſſen Inhalt gern Kenntnis genommen. Zu
Ihrem Schreiben werde ich alsbald Stellung nehmen, ſobald ich die ſofort
dazu erbetene Aeußerung meines Gewährsmannes in Händen habe,
Schon jetzt aber muß ich Ihre von Ihnen zugegebene Aeußerung, der
verſtorbene Freiherr von Heyl ſei mur aus Gründen der Pietät dev Deut=
ſchen
Volkspartei treu geblieben und auch mein Feſthalten, an dieſer
Partei ſei in gleicher Weiſe zu erklären, als mit den Tatſachen in Wider=
ſpruch
ſtehend und als ehrverletzend zurückweiſen. Von Freiherrn von
Ueberzeugung nahm, und daß er ſie ſelbſt dann vertrat, wenn er dabei
in einzelnen Fällen Schwierigkeiten in ſeiner Partei hatte. Ich ſelbſt
aber bin in die Partei eingetreten und ſtehe zu ihr, weil ihr Parteipro=
gramm
und ihre politiſche Arbeit meinen politiſchen Grundanſchauungen
Deutſchnationalen Partei und ihre parteipolitiſche Arbeit in den letzten
Monaten nur mit dem Empfinden lebhafteſten Bedauerns habe begleiten
und deshalb ſowohl aus ſachlichen Gründen wie wegen der Form, in
der ſie ſich vollzog, habe bekämpfen müſſen.
Wenn übrigens mein Brief ſpäter in Ihre Hände kam, als Sie ihn
in der Zeitung geleſen haben, ſo kann dies nur in einer verzögernden
Beſtellung ſeinen Grund haben, da ich den Brief bereits am Nachmittag
des 1. Mai diktiert, unterſchrieben und zur Beſtellung weitergegeben habe.

Parlamentariſches.

Der Finanzausſchuß des Landtags iſt für Dienstag,
den 13. d. M., und folgende Tage einberufen. Die Tagesordnung ſieht
unter Punkt 1 Verteilung der Referate zum Hauptvoranſchlag 1924 vor
und als letzten Punkt Nr. 34 die Beratung des Staatsvoranſchlages.
U. a. ſieht die Tagesordnung vor, Antrag Bornemann, betr. Beſtellung
eines Staatskommiſſars, die Regierungsvorlage, betr. Kinderſpeiſungen,
Antrag Dr. Wernev u. Gen., betr. Aenderung des Miniſterruhegehalt=
geſetzes
von 1919. Juſtizrat Lindt hat dem Landtage eine Petition
zugehen laſſen, die bezweckt, daß der ganze Fragenkomplex des Beſteue=
rungsrechts
der Kirchen und Religionsgemeinſchaften nach dem Vorgange
anderer Staaten landesgeſetzlich geregelt werde. Die Regierung hat dem
1. Landtag ſelbſt die Notwendigkeit einer ſolchen Negelung zugeſtanden,
mit ſolcher aber damals bis zum Abſchluß eines Reichskonkordats mit der
Kurie zu warten zu ſollen geglaubt. Auch das Geſetz, betr. Austritt aus
der Kirche und Religionsgemeinſchaften vom 10. September 1875, bedarf
nach Anſicht des Petitionsſtellers zeitgemäßer Abänderung.

In vorzüglicher Hochachtung
(gez.) Dr. Becker, Miniſter a. D.

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Jagd und Fiſcherei im Mai.
Der Monat des Wachſens und Blühens, der Entwicklung der ganzen
Natur und für das Wild die Zeit der Vermehrung, des Brütens und
Setzens.
Ruhe iſt daher wie uns die bekannte Jagdwochenſchrift Der deut=
ſche
Jäger, München, mitteilt, die Hauptſache im Revier. Die Waffe
dient nicht jagdlicher Ernte, dem Abſchuß, ſondern vor allem der Hege,
dem Jagdſchutz. Nur in den erſten Wochen genießt der Jäger noch die
Freuden der Balz des Auer= und Birkhahns, die in den höheren Lagen
erſt jetzt ihren Höhepunkt erreicht, von Mitte des Monats an jedoch auch
dort allgemach abflaut. Hochwild und Rehe ſtehen im Verfärben. Reh=
böcke
fegen noch zum Teil ihre Kronen, die Geißen ſetzen, gegen Ende
des Monats auch die Tiere. Die Haſen huldigen der Fortpfl inzung; ihr
zweiter Satz fällt.
Der Schnepfenſtrich geht auch im Gebirge zu Ende. Schnepfen,
Wildenten, Wildtauben und auf den Möſen niſtendes Federwild brüten
und die größere Zahl ihrer erſten Gelege pfleat in dieſem Monat auszu=
fallen
. Auch das übrige Federwild hat ſeine Brutplätze bezogen und ob=
liegt
dem Brutgeſchäft und der Brutpflege. Es tunlichſt vor Störung
zu bewahren, iſt eine Hauptaufgabe des Jägers, der ſein Augenmerk
ganz beſonders auf ſtreunende Hunde und Katzen zu richten hat, die um
dieſe Zeit an ihm nicht allein, ſondern auch an Junghaſen und friſch=
geſetzten
Rehkitzen empfindlichen Schaden anrichten und daher mit allen
Mitteln von den Revieren fernzuhalten ſind. Auch das Haarraubw.,o
hat Junge und wird, da dieſe in der Entwicklung begriffen ſind, in er=
höhtem
Maße ſchädlich. Weit ſtreift die Fähe umher zur Herbeiſchaffung
von Raub für die heißhungrige Nachkommenſchaft. Schießt oder fängt ſie
der Jäger ab, ſo iſt es Pflicht der Menſchlichkeit, alles daran zu ſetzen,
auch der Jungen habhaft zu werden und ſie nicht verhungern zu laſſen.
Unter Umſtänden bietet ſich zuweilen Gelegenheit, gute Hunde (Dackel
oder Foxterriers) vorausgeſetzt, zum Fuchsgraben, wobei das ganze Ge=
heck
erneuert werden kann. Raub= und Rabenvögel, die jetzt gleichfalls
Junge haben, erweiſen ſich als ſchwere Schädiger der Niederjagd, und
ihre Abminderung bietet eine der verdienſtvollſten Aufgaben des Hegers,
nur iſt mit dem Auf in dieſen Tagen der Erfolg ein geringer. Unbe=
rufen
ſich in den Feldern und am Waſſer herumtreibenden Streunern
iſt auf die Finger zu ſehen, da von ihnen manches Gelege geraubt oder
mutwillig zerſtört wird.
Waller, Blei, Karpfen Schied, Aitel, Barſch und Barbe laichen.
Die Schonzeit des Huchen iſt zu Ende. Mitte des Monats auch die des
Zanders, jedoch ſind beide um dieſe Zeit, wie der Hecht, der zuweilen
noch laicht, nicht gut bei Fleiſch. Die Aeſche raſch von der Laichzeit er=
holt
, und die bei uns heimiſchen Salmonidenarten bieten gute Fang=
gelegenheit
. Karpfen und Aale beißen an warmen Abenden.
Oas Arbeitspenſum des Bielefelder
Kirchentags.
Die Vorarbeiten für den 3. Deutſchen Evang. Kirchentag, der wie
bekannt in der Pfingſtwoche in Bethel=Bielefeld zuſammentreten wird,
ſind bereits in vollem Gang. Auch die Stadt Bielefeld beginnt ſich zu
Hehl weiß jeder, der ihn kannte, wie ernſt er es mit ſeiner politiſchen rüſten für die kirchengeſchichtlichen Tage, denen ſie in ihren Mauern ent=
gegenſieht
. Als vorläufiger Verhandlungsplan iſt, wie wir dem Evang.
Deutſchland entnehmen, das Folgende vorgeſehen: 13. Juni (Freitag),
abends, Eröffnungsgottesdienſt, 14., 16. und nötigenfalls 17. Juni Ple=
narſitzungen
, in deren Mittelpunkt 2 Vorträge über die Erhaltung ge=
entſprach
und entſpricht, während ich die politiſche Entwicklung der ſunden Familienlebens und die evangeliſche Auffaſſung vom Beruf ſtehen
und in deren Verlauf insbeſondere zu den großen ſozialen Auseinander=
ſetzungen
der Gegenwart Stellung genommen werden wird. Außerdem
wird das erſtmals ſeit dem Inkrafttreten der Kirchenbundverfaſſung ver=
ſammelte
Bundesparlament weitgreifende geſetzgeberiſche Arbeiten zu er=
ledigen
haben: ein Kirchenbundesgeſetz über den Anſchluß deutſcher ev.
Kirchengemeinſchaften und Gemeinden außerhalb Deutſchlands an den
Kirchenbund, ein Diaſporageſetz, eine Vorlage, betr. die Angliederung
der Brüderunität uſw. Bereits am 12. Juni wird der Kirchenausſchuß
verſammelt ſein, am 13. der Kirchenbundesrat, das Organ der Kirchen=
regierungen
, der ſich u. g. mit der Stellung der Kirche zur Feuerbeſtat=
tung
beſchäftigen wird.

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9 Jahren völlig kahl war. Die Haare ſind ſchon jetzt wieder 1012 cm
lang, jedoch noch ſehr dünn, und es beſtehen noch ſtellenweiſe kahle Stellen.
Und ein anderer Arzt berichtet uns von einem Falle, wo die Patientin ſeit
8 Jahren einen völligen Kahlkopf hatte. Er ſchreibt: Patientin bekam dann
Humagſolan=Tabletten, unterſtützt durch Beſtrahlungen, der Erfolg war ein
ganz überraſchender. Nach 3 Monaten weiſen die Haare eine Länge von 10 cm
auf. Ein dritter Arzt berichtet von einem Mädchen, das an Haarverloſt
litt, und bei welchem alle anderen Behandlungsmethoden verſagten. Sie hat

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ſie doch möglich, wie die Erfahrung lehrt, und mehr als 1400 Arzte des In= und
Auslandes berichteten uns bis jetzt über ihre Erfolge mit Humagſolan, die ſie
z. T. ausdrücklich als überraſchend, glänzend, eklatant und auffallend‟
bezeichnen. Wollen Sie deshalb nicht auch etwas für Ihre Haare fun? Sie Eilden
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[ ][  ][ ]

Nummer 128.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Mai 1924.

Gefährdete Nechte der Städte auf ihre
höheren Schulen
Vom Beigeordneten des Deutſchen Städtetages Meyer=Lülmann.
Die bedeutenden Leiſtungen der ſtädtiſchen Selbſtverwaltung für
den Ausbau des höheren Schulweſens, die ſchöpferiſche Initiative der
Städte bei der Entwicklung neuer Schulreformen ſind bekannt. Nahe=
zu
das geſumte öffentliche höhere Mädchenſchulweſen und die große
Mehrzahl der höheren Knabenſchulen ſind ſtädtiſch. Was der Staat au
Zuſchüſſen leiſtet, iſt geringfügig; es macht im Durchſchnitt nur etwa
6 Prozent der Geſamtkoſten aus.
Man ſollte hiernach meinen, daß : den Geſetzgeber alle Veran=
laſſung
beſtände, die Rechte der kommunalen Selbſtverwaltung au ihren
Schulen auf das peinlichſte zu achten und Eingriffe, die verſtimmen
könnten, zu meiden. Dieſe Rückſicht iſt leider kürzlich auf das gröblichſte
verletzt worden durch den 8 69 der Perſonal=Abbau=Verordnung, der
gelviſſe Grundrechte in Bezug auf die Verfaſſung der ſtädtiſchen höheren
Schulen den Gemeinden nimmt und ſie der Entſcheidung der ſtaat=
lichen
Schulaufſichtsbehörden überträgt.
Nach feſtſtehender Rechtſprechung des Oberverwaltungsgerichts durf=
ten
bisher die Gemeinden über den Beſtand ihrer höheren Lehranſtalten,
insbeſondere eine etwaige Aufhebung ausſchließlich ſelbſt befinden.
Dieſes eigentlich ſelbſtverſtändliche Necht iſt jetzt mit einem Federſtrich
beſeitigt durch die Beſtimmung, daß die Schulaufſichtsbehörde, wenn
eine gemeindliche höhere Schule, ſei es ganz oder teilweiſe (z. B. die
Oberſtufe), aufgehoben werden ſoll, die Aufrechterhaltung verlangen
kann, daß ſie gegen den Willen der Gemeinde die Schulform um=
wandeln
, z. B. aus einem Realgymnaſium eine Oberrealſchule machen
kann, daß ſie zwangswveiſe eine gemeindliche Anſtalt mit einer ſtaatlichen
zuſammenlegen kann uſw.
Dieſe Neuerung hat begreiflicherweiſe in ſtädtiſchen Kreiſen ſchärf=
ſten
Widerſpruch und lebhafte Entrüſtung hervorgerufen. Sie enthält
in der Tat eine ſchwere Unbilligkeit gegen die Gemeinden.
An den Abbau beſtehender Schuleinrichtungen oder z. B. die Aufhebung
eines Schulteiles wird keine Gemeinde ohne zwingende Gründe heran=
gehen
; hält aber der Staat den Fortbeſtand, z. B. mit Rückſicht auf die
Schulverſorgung eines weiteren Bereichs, für notwendig, ſo iſt es an
ihm, durch Gewährung von Zuſchüſſen zu helfen. Vollends unerträglich
iſt es, wenn, wie neuerdings auf Grund der Vorſchrift mehrfach ſchon
verſucht wurde, die ſtaatliche Unterrichtsverwaltung gegen den Willen
der ſtädtiſchen Körperſchaften im Diktatwege die Schulform zu ändern
unternimmt, woo doch die Schule von der Gemeinde für die Kinder
ihrer Bürger errichtet iſt, die Koſten von ihren Steuerzahlern be=
ſtritten
werden! Und wenn z. B. eine Gemeinde eine nicht beſonders
lebenskräftige Anſtalt erhalten will, ſo iſt ſchon gar kein Grund für
eine Vorſchrift erfindlich, nach der der Staat die Aufhebung verlangen
kann wenn die Gemeinde das Opfer weiterer Unterhaltung bringen will.
Die Beſtimmung iſt aber auch verwaltungspolitiſch
ſchädlich. Sie iſt dazu angetan, das bevormundende Hineinregieren
der Provinzialſchulkollegien in die örtlichen Schulbelange zu fördern,
in eben dem Maße aber auch den ſtädtiſchen Organen die Freude an
ihrer Mitarbeit im Schulweſen und ihre Opferwilligkeit zu verleiden.
Es iſt ein Unding, daß die Städte bezahlen ſollen, daß ihnen aber die
maßgebende Beſtimmung über den Beſtand ihrer Anſtalten genommen,
in die Hand der den Dingen fernſthenden Staatsbürokratie gelegt wird.
Ueberhaupt iſt die Vorſchrift ſowol der Sache wie der
Form nach durchau s derfehlt. Darüber, ob eine ſtädtiſche
höhere Lehranſtalt aufrechtzuerhalten, ob ihre Schulform umzuwandeln
iſt, uſw., entſcheidet nicht (wie es in der Verordnung heißt) die Schul=
aufſichtsbehörde
, ſondern in erſter Linie und ganz ſelbſtverſtändlich
beſchließt darüber die Gemeinde, der die Schule gehört,
und erſt danach und in zweiter Linie kommt eine gewiſſe Mitwirkung,
vielleicht unter Umſtänden ein Einſpruchsrecht der ſtaatlichen Schul=
verwaltung
, in Frage. Durch die vorliegende Faſſung werden die tat=
ſächlichen
Verhältniſſe auf den Kopf geſtellt, wird der Schwerpunkt der
Verantwortung in unnatürlicher Weiſe verſchoben. Ueberdies wird man
ſagen müſſen, daß die ganze Beſtimmung praktiſch entbehrlich iſt.
Auch ohne ſie wird es faſt überall möglich ſein, zwiſchen der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Schulverwaltung bei beiderſeitigem gutem Willen über
die notwendigen planwitſchaftlichen Umſtellungen im Varhand=
lungswege
ein Einverſtändnis zu erzielen.
Man kaun nach alledem nur bedauern, daß eine ſolche ſelbſtver=
waltungsfeindliche
Maßnahme Geſetz werden konnte. Die Städte aber
werden auf ihrer Hut ſein müſſen, daß ſie nicht etwa über die Periode
des Perſonglabbaues hinaus verewigt wird.

Aus Heſſen.
* Arbeilgen, 7. Mai. Die Gemeindebadeanſtalt im hieſi=
gen
Schulhauſe wird nächſten Freitag wieder eröffnet. Badezeit für
Damen iſt Freitag nachmittags von 38 Uhr, für Herren am Samstag
von 38 Uhr und Sonntags von 712 Uhr. Die Badepreiſe betragen
für ein Wannenbad 60 Pfg., ein Brauſebad 30 Pfg. Auch werden
unſere Schulkinder Gelegenheit haben, dieſe Erfriſchung allwöchentlich
zu genießen. Badewäſche wird keine ausgegeben. Am Sonntag fand
hier im Gaſthauſe Zur Sonne die Ausgabe der Geſellenbriefe
an die hieſigen Junggeſellen in der üblichen Weiſe ſtatt. Hierbei wurde
gleichzeitig dem Ehrenvorſitzenden Herrn Johs. Benz ein künſtleriſch
ausgeführtes Diplom anläßlich ſeines 70. Geburtstages überreicht.
Der hieſige Arbeiter=Turn= und Sportverein wird am

Pfungſtadt
Unſere Agentur befindet ſich ab heute bei
Rügner=
Herrn EEngeinaru, ſr. 23
Alle Beſtellungen oder Reklamationen
bitten wir dorthin zu richten, ebenſo
alle Zahlungen. / Unſer ſeitheriger
Agent iſt nicht berechtigt, noch irgend=
welche
Gelder in Empfang zu nehmen
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts
5911-

nächſten Sonntag zur Einweihung ſeines neuen Sportplatzes Am Elſen
ein großes Schauturnen und Fußballſpiel veranſtalten. Abends werden
ſich die Mitglieder mit ihren Angehörigen zu einer kleinen Nachfeier mit
Tanz im Gaſthauſe Zum Löwen einfinden.
* Ober=Ramſtadt, 6. Mai. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Arbeitsloſen beträgt zur Zeit hier 35. Dieſe verteilen ſich hauptſächlich
auf Hilfsarbeiter, Elektromonteure, Maurer uſw. In der erſten Woche
des Januar ſtanden noch rund 500 Perſonen in Unterſtützung. Davon
kamen alle Kammacher infolge der Neubelebung der Kamminduſtrie in
hieſigen Arbeitsſtellen unter, Schloſſer und Bauhandwerker dagegen
meiſt in auswärtigen Stellen. Die Gemeinde läßt zur Zeit eine Orts=
ſtraße
herſtellen, wobei ebenfalls eine Anzahl Notſtandsarbeiter beſchäf=
tigt
werden. Es ſteht zu erwarten, daß ſich die Zahl der Erwerbsloſen
hierſelbſt in nächſter Zeit noch etwas ſenken wird. Hieſige Firmen und
Landwirte werden auch an dieſer Stelle gebeten, ſich im Bedarfsfalle
des Arbeitsnachweiſes zu bedienen.
* Pfaffen=Beerfurth i. O. 7. Mai. Die Inhaber des hieſigen Ton=
werkes
haben ſich das alleinige Abbaurecht der reichen, in unſerer Ge=
markung
belegenen Tongruben geſichert. Der Gemeindekaſſe fließt aus
dem Vertrag eine bedeutende Summe zu. Seit der Wiederaufnahme
der Arbeiten im hieſigen Tonwerk iſt die zehnſtündige Arbeits=
zeit
eingeführt, um die zahlreichen Beſtellungen auf Tonſtein und Zie=
gel
zu befriedigen. Die Arbeiter haben hierdurch lohnenden Verdienſt.
Reichelsheim i. O., 5. Mai. Gründung einer Baugenoſ=
ſenſchaft
. Zwecks Belebung der Bautätigkeit beabſichtigt man hier
eine Baugenoſſenſchaft zu gründen. Eine Anzahl Intereſſeuten hat be=
reits
eine Beſprechung über dieſe Frage gehabt, deren Ergebnis war
daß eine Liſte zur Einzeichnung unter ſolchen Einwohnern zirkulieren
ſoll, von denen man annimmt, daß ſie der Genoſſenſchaft beitreten
werden.

Zeilharb, 6. Mai. Dienſtjubiläum. Der Gemeinderechner
Wagner konnte dieſer Tage auf ein 25jähriges Dienſtjubiläum zurück=
blicken
.
A Hahn bei Pfungſtadt, 7. Mai. Der Gemeinde= Sport=
platz
wird ſoeben mit Hilfe aller Sportvereine und Sportfreunde einer
durchgreifenden Ausbeſſerung unterzogen. Man hofft, die Arbeiten noch
in dieſer Woche beendigen zu können.
* Bensheim, 7. Mai. Der hieſige Dürerbund ſtellt von Frei=
tag
, den 9. bis Dienstag, den 13. Mai, im Kaiſerſaal am Bahnhof die
neueſten Zeichnungen und Gemälde des Malers Joh. Hammann= Bens=
heim
aus. Im Rahmen der Ausſtellung findet am Samstag, den 9.,
abends 8 Uhr, eine Kant=Gedächtnisfeier ſtatt, bei der Dr. Robert Schä=
fer
=Darmſtadt über Kant ſpricht. Am Sonntag, den 10., ebenfalls abends
um 8 Uhr, folgt eine künſtleriſche Abendfeier mit dem Grundgedanken
Deutſches Land Deutſche Seele bei der Herr und Frau Strömbom=
Strehl (Wiesbaden), Herr Richard Cron aus Mannheim und Frl. Eliſa=
beth
Stieler vom Landestheater mitwirken werden. Da die früheren Ver=
anſtaltungen
des Dürerbundes Bensheim zur Förderung künſtleriſcher
Kultur an der Bergſtraße ſich immer ſtarker Beliebtheit erfreuten, dürſte
auch diesmal wieder, mit einem regen Beſuch auch von auswärts
zu rechnen ſein.
* Egelsbach, 6. Mai. Hauptprobe wie Unterhaltungsabend zum
Beſten der evangeliſchen Kirchenbeleuchtung zeitigten gutbeſetzte Säle
und gaben Zeugnis von guter Schulung der Darſtellenden wie der im
muſikaliſchen Teil Mitwirkenden. Die Leitung lag in Händen des Herrn
Pfarrer Hartmann, der dadurch bewies, daß er auch für weltliche
Veranſtaltungen feines Verſtändnis hat, wie überhaupt deſſen Familien=
mitglieder
die zahlenmäßig tätigſten Mitwirkenden des Abends waren,
Mit dem finanziellen Ergebnis dürfte man wohl zufrieden ſein.
4 Büttelborn (Ried), 7. Mai. Als Fleiſchbeſchauer der Ge=
meinde
iſt Philipp Görlich 4. verpflichtet worden.
* Groß=Gerau, 7. Mai, Verhaftung. Ein hieſiger Einwoh=
ner
, der im Verdacht ſteht, Unterſchlagungen begangen zu haben, iſt ver=
haftet
worden. Alles Nähere muß die eingeleitete Unterſuchung ergeben.
* Groß=Gerau, 7. Mai. Geſellenbriefe. Bei der am Sonn=
tag
erfolgten feierlichen Ueberreichung der Geſellenbriefe der Schneider=
Zwangsinnung des Kreiſes Groß=Gerau konnten acht Geſellen und 19 Ge=
ſellinnen
ausgezeichnet werden. Der feierliche Akt der Uebergabe fand
in Gegenwart des Bürgermeiſters Urban, des Reg=Aſſeſſors Helmreich
und des Rektors Gebhardt von der Fortbildungsſchule ſtatt. Letzterer
hielt eine eindringliche Anſprache an die Verſammelten. Das Ergebnis
der Geſellenprüfung kann als zufriedenſtellend bezeichnet werden.
* Stockſtadt a. Rh., 7. Mai. Das Hochwaſſer des Alk=
rheins
hat keine neue Steigerung mehr erfahren. Die Kleingärten
des Siedlungsvereins ſtehen jedoch noch unter Waſſer. Im großen und
ganzen haben die noch im letzten Augenblick ausgebeſſerten Schleuſen ihre
Schuldigkeit getan.
Erfelden a. Rh. 7. Mai. Diebſtahl. Einem Dachdecker aus
Groß=Gerau, der an dem hieſigen Kirchturm Reparatuven vornimmt,
wurde aus ſeinem im Glockenſtuhl aufgehängten Rock die Brieftaſche mit
ſämtlichen Ausweispapieren geſtohlen. Der Dieb konnte noch nicht er=
mittelt
werden.
8 Königſtädten, 7 Mai. Verunglückt. Durch einen umfallen=
den
Baum berunglückte beim Holzfällen der Maurer Jacobyz von hier=
Er erlitt einen doppelten Beinbruch.
Offenbach, 7. Mai. Von dem Abbau auf dem Gebiete
des Volksſchulweſens werden hier 49 Klaſſen betroffen; da
16 Klaſſen bereits abgebaut ſind, ſind noch 33 Lehrkräfte auszuſchalten.
In dieſer Zeit des Abbaues wird die hieſige Lehrerſchaft durch das Ge=
rücht
eigentümlich berührt, daß der erſten Rektorin Heſſens, die hier an
der Fortbildungsſchule tätig iſt, nun auch eine Rektorin an der
Volksſchule folgen ſoll. Es ſoll dafür eine Lehrerin in Ausſicht genom=
men
ſein, die Mitglied der Stadtverordnetenfraktion des Zentrums
iſt. Die Maßnahme würde, wenn ſie greifbare Geſtalt annehmen ſollte,
beſonders aus dem Grunde abgelehnt, daß in einer Zeit, in der Fami=
liendäter
als Beamte abgebaut und längſt nicht ihr Friedenseinkommen
beziehen, eine alleinſtehende Frau, die natürlich nicht für Kinder
zu ſorgen hat, als Rektorin etwa 12 Jahre früher in die 9. Gehalts=
gruppe
käme als ein Lehrer, der Frau und Kinder zu ernähren hat. Es
wäre bedauerlich, wenn in dieſer Zeit der Not dem Grundſatz von der
Gleichherechtigung zwiſchen Mann und Frau in dieſer Weiſe
gehuldigt und nicht derſucht würde, unter den Familienvätern
eine geeignete Kraft zu finden. Der Mann kommt als Lehrer erſt mit
57 Jahren in die 9. Gehaltsgruppe, während die neue Rektorin ſchon
mit 45 Jahren ein Einkommen beziehen würde, das mancher Familien=
vater
, ſei Abbau, Krankheit oder Tod daran ſchuld, überhaupt niemals
bezieht.

SübdtTatiotitd Teielie
der Wissenschaft und Praxis über den Clasenbrenner

Prof. Dr. Bunte von der Lehr- und Versuchsanstalt des
Dentschen Vereins der Gas- und Wasserkachmänner
e. V., Karlsrulle, Tgb.-Nr. 929 vom 20. Jnli 1923,
kommt zu gleich günstigen Resultaten wie die Phy-
sikal
. techn. Reichsanstalt. Er sagt u. a.:
Verwendet wurde Mischgas verschiedenen Heizwertes und
Wassergas. Die Versuche wurden nach den Normen des Deutschen
Vereins von Gas- und Wasserfachmännern, ausgeführt. Bei Ankoch-
vorsnchen
mit Ettlinger Wassergas konnten andere Vormalkocher
nicht benutzt werden, da die Flamme immer zurückschlug. Ueber-
bliokt
man die Versuchsergebnisse, 8o fällt vor allem der hohe
Wirkungsgrad in die Angen.
Ein solchr hoher Nutzeffekt wurde unseres
Wissens mit keinem Kocher erzielt.
Selbst mit Wassergas wurde ein verhältnismäßig günstiger Wir-
kungsgrad
erreicht. Die Vortkochrersnche delen ebenfalls sehr
zufriedenstellend aus.
Die Zentrale für Gasverwertung Berlin schreibt u. a.:
Unsere mit den Brennern vorgenommenen Versuche ergaben
durchweg günstige Resultate. Namentlich erwies sich, daß die
Brenner dieser Konstruktion sehr wenig durch die Gasanalitäten
beeintnßt sind. Selbst mit reinem Wassergas trat kein Zurück-
schlagen
ein . . . . . Der Clasenbrenner darf zweifellos als eine
sehr erfreuliche Erscheinung auf dem Gebiete der Gaskocher an-
gesprochen
werden. Er zeichnet sich durch Verwendbarkeit bei
verschiedenartigster Gasbeschaffenheit aus, ist gegen Druckunter.
schied unempündlich und läßt ohne Gefahr des Zurückschlagens
eine sehr weitgehende Kleinstellung zu.

Physikalisch-Technische Reichsaustalt, Abteilung III P. T. R. 482
vom 23. März 1923:
Die Wirkangen des Kochers wurden nach den Normen des
Deutschen Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in der Weise
bestimmt, daß 2000 g Wasser in einem Aluminiumtopf von 20"
auf 95 erwärmt wurden, wobei der Druck auf 45 wm ge-
halten
wurde:

Stüngl.
Gas-
ver
ver-
brauch

in 1. Gasverbrauch
in l. ank 00
und 760 mm
redusiert. Ze1t
min sek Aufge-
wandte

Wär-
me
me-
menge

Ei-keel2 i4
882
5 88
I. Foal.v Wurkuaggpad.
100 289 58,8 3,925 12: : 12 230,9 163,0 70,6 286 57,7 12: 226,4 725 275 57,7 12: * 226,8 719 271 57,9 12: 50 227,3 71,7 279 58,2 12: 31 228,2 71,4 278 518 12: 29 226,8 71.9 301 57.3 Druck
(52 mm) 12: 25 224,7 725 Im Hittol
NNDſg

Durch Fortkochversuche wurde ermittelt, daß zur Deokung
der Strahlungs- und Leitungsverluste von Kocher und Topf in einer
Stunde 25,1 Ltr. Gas verbraucht wurden.

TüderReeder La. Barmstadt

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L. Breitwieser, Spengl. u. Installation, .-Ramstädterstr. 54
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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 8. Mai 1924.

Der zweite Tag des fabelhaften
Meisterwerks der Filmkunst!

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1. Teil: Siegfried

Kassenöffnung 2 Uhr!

Anfang 3 Uhr!

Letztes Abendprogramm 8 Uhr!

Nummer 128.

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uns aufregende Ranptierszenen vor Augen, zeigt uns die
Tochkonjunktur der Sklaverei und des Sklavenhandels
und bringt eine naturgetreue Wiedergabe der
Belagerung der Stadt Tarik.
Die Gouvernenrstochter, dargestellt von der
tollkühnsten Sensationsschauspielerin d. Welt
Juanita Hansen
Jeder Zuschauer wird Zenge, mit welcher Tollkühnheit
sie die Gefahren aufnimmt und wie sie mit knappster
Not den Rachen und den Pranken der
Dschungel-Bestien entgeht. (5940mdf

Der 3. Teil im nächsten Programm!

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Heute, Donnerstag, 8 Uhr abends
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[ ][  ][ ]

Rummer 128.

Daxmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Mai 1924

Seite 9.

Reich und Ausland.
Ein Harzdorf vom Wirbelſturm zerſtört.
Eine Windhoſe, die über den Ort Klein=Serndten in Thüringen hin=
wegging
, hat das Dorf faſt vollſtändig vernichtet. Viele Häuſer ſind zu=
ſammengeſtürzt
. Von etwa 35 Häuſern ſind die Dächer vollſtändig ab=
gedeckt
, die Wände eingedrückt.
Techniſche Nothilfe und Denkmalsweihe in Halle a. S.
Zu der durch die Preſſe gegangenen Notiz, daß die Techniſche Not=
hilfe
ihre Mitglieder zu offizieller Beteiligung an der Denkmalsweihe
in Halle veranlaßt habe und Funkſtationen und Telephonleitungen vor=
zubereiten
beabſichtige, teilt uns die Leitung der Techniſchen Nothilfe
in Kaſſel folgendes mit: Die Nachricht, daß ſich die Techniſche Nothilfe
an der Vorbereitung und der Durchführung der Feierlichkeiten zur Ein=
weihung
des Moltke=Denkmals in Halle offiziell beteilige, insbeſondere
die Einrichtung von Fernſprechleitungen und Funkſtationen vorbereitet
habe, iſt auf Grund der erfolgten Feſtſtellung irrtümlich. Es ergibt ſich
vielmehr als tatſächlicher Sachverhalt, daß eine Anzahl von Mitgliedern
der Techniſchen Nothilfe, die ſich bekanntlich als überparteiliche Einrich=
tung
aus allen hilfsbereiten Kreiſen der Bevölkerung zuſammenſetzt, eine
Mitwirkung der Ortsgruppe Halle der Techniſchen Nothilfe an den Feier=
lichkeiten
angeregt hatten. Da eine Betätigung der Techniſchen Nothilfe
nach ihren Richtlinien nur zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Betriebe
in Frage kommt, konnte und durfte der zuſtändige Landesbezirk dieſem
Wunſche nach einer Mitwirkung der Dienſtſtelle der Techniſchen Nothilfe
ſchon aus dieſem Grunde nicht ſtattgeben, wobei ſelbſtverſtändlich den
Mitgliedern der Techniſchen Nothilfe, wie allen anderen Staatsbürgern,
die private Teilnahme und Betätigung freiſteht. Die an eine Mitwir=
kung
der Dienſtſtelle geknüpften Behauptungen wie die Einrichtung von
Fernſprechleitungen und Funkſtationen und die daraus gezogenen Fol=
gerungen
ſind ſomit hinfällig und unzutreffend.
Der Separatiſtenſpuk im Gefängnis.
Düſſeldorf. Die Gefangenenmeuterei, die ſich am 1. Oktober
vor, Js. in der Strafanſtalt Düſſeldorf=Deerendorf ereignete, kam jetzt
vor dem erweiterten Schöffengericht zur Verhandlung. Unter den Ge=
fangenen
wav damals beſchloſſen worden, die angekündigte Ausrufung
der Rheiniſchen Republik, von der auch ſie erfahren hatten, zum Aus=
bruch
zu benutzen. An dem bekannten Separatiſtenſonntag ſcheiterte der
Plan, da der Gottesdienſt, bei dem einer der Gefangenen ſich ſelbſt zum
Gefängnisdirektor erklären ſollte, ausfiel. Nunmehr wurde unter den
Gefangenen verabredet, den Plan am Montag, 1. Oktober, um die Mit=
tagsſtunde
auszuführen. Kurz nach halb 1 Uhr wurden in einem Flü=
gel
von den verſtändigten Hausknechten die Zellentüren geöffnet und die
Gefangenen dahin verſtändigt, daß ſie auf ein Zeichen aus ihren Zellen
heraus ſich nach der Zentrale begeben ſollten. Das gleiche geſchah auf
einem anderen Flügel. Auf einmal erſcholl der Ruf Es lebe die Rhei=
niſche
Republik, und unter lautem Geſchrei und Zertrümmerung von
einer großen Anzahl von Küchen= und anderen Gegenſtänden ſtürmten
die Gefangenen zur Zentrale. Die Beamten vom Innendienſt wurden
völlig überraſcht und mußten der Gewalt weichen. Mit Schemelbeinen,
Eiſenſtangen und ſonſtigen Gegenſtänden bewaffnet, erzwangen die Ge=
fangenen
die Oeffnung des Haupttores und gelangten ins Freie. Unter=
deſſen
hatten ſich die Beamten in die Hausweberei begeben, um Kara=
biner
in Empfang zu nehmen. Sie verhinderten ein weiteres Entfliehen
ſchloſſen das Tor und begaben ſich nunmehr in das Innere der Straf=
anſtalt
. Im Laufe des Feuergefechts wurde ein Gefangener erſchoſſen,
ein anderer tödlich und ein dritter leicht verletzt. Im Laufe der Meu=
kerei
iſt es 92 von den 450 Gefangenen gelungen, aus der Anſtalt zu
entkommen. Etwa die Hälfte konnte wieder eingeliefert werden, von
denen ſich ein Teil freiwillig geſtellt hatte. Im ganzen erſchienen 21 An=
geklagte
, darunter auch einige Hilfsbeamte des Gefängniſſes, vor dem
erweiterten Schöffengericht. Das Urteil lautete bei ſchwerer Meuterei
auf 3 bz. 2½ Jahre Zuchthaus, gegen eine Anzahl der anderen Ange=
klagten
wegen einfacher Meuterei oder Beihilfe hierzu auf Gefängnis=
ſtrafen
von 5 Monaten bis zu 3 Jahren. Ein Hilfswachtmeiſter wurde
wegen vorſätzlicher Förderung der Entweichung (er hatte durch ſeine
Redensarten die Gefangenen zu dem Wagnis veranlaßt) zu 2½ Jahren
Buchthaus berurteilt. Nur vier Angeklagte wurden freigeſprochen.
Verhaftete Einbrecherbande.
Ging zwölfköpfige Einbrecherbande, die in Hamburg arbeitete und
ihré Beute in Beulin abſetzte, wurde von der Hamburger Kriminalpolizei

unſchädlich gemacht. An der Spitze der Bande ſtand ein gewiſſer Benz.
Dieſer fuhr von Zeit zu Zeit nach Berlin, um Beute zu verkaufen, die
er zunächſt bei zwei Geſchwiſtern, Arbeiterinnen aus der Müllerſtraße,
unterbrachte. Eine dieſer beiden war ihm durch einen Zufall in die
Hände gefallen. Sie wußte um ſein Treiben, auch, daß das bei ihr unter=
gebrachte
Gut geſtohlen war, wagte aber keine Anzeige, weil er ſie wie=
derholt
mit Erſchießen bedrohte, wenn ſie nicht tue, was er wolle. So
war das Mädchen auch gezwungen, den Hehlern, die von Benz kauften,
nach deſſen Anweiſung das Diebesgut auszuhändigen. Als die Polizei
dieſes Verſteck ermittelte, fand ſie noch eine Anzahl echter Perſerteppiche
aus Hamburg, die Benz noch nicht hatte verkaufen können. Andere wur=
den
in der Eislebener= und Kantſtraße bei Händlern, die mit Benz in Ver=
bindung
ſtanden, entdeckt und beſchlagnahmt, weitere in mehreren Privat=
wohnungen
, deren Inhaber die Sachen aus dritter Hand gutgläubig ge=
kauft
hatten.
Geiſtesgeſtört.
Am Sonntag abend ſchlug in München ein im 2. Stock eines Hauſes
am Färbergraben wohnender Kunſtmaler Fenſterſcheiben ein. Als ſich
Fußgänger auf der Straße darüber aufhielten und hinauf riefen, warf
er Glasſcherben nach ihnen. Der Polizei, die in die Wohnung eindrang,
ſtellte er ſich mit eineen Glasſcherben entgegen; er drohte, den Beamten
den Bauch aufzuſchneiden. Der Bedauernswerte, der wegen ſeines Gei=
ſreszuſtandes
ſchon in Behandlung geſtanden iſt, wurde vom Rettungs=
dienſt
in die pſychiatriſche Klinik gebracht. Beim Fenſtereinſchlagen hat
er ſich Schnittwunden an der Hand zugezogen.
Biſamrattenjagd in München.
Die Biſamratte, deren Auftreten in den Nebenflüſſen der Donau wie=
derhot
feſtgeſtellt wurde, iſt jetzt auch in der Jſar im Münchener Stadt=
bezirk
erſchienen. Vor einigen Tagen fingen zwei Herren in der Stein=
ſtraße
ein weibliches Tier, das jedenfalls vom Jſarufer verſprengt wor=
den
war. Die Ratte zeigte ſich nicht wie in anderen Fällen bösartig, ſie
ließ ſich in einer Aktenmappe forttragen. Die Kunſtanſtalt für Tier=
präparation
Steinbach u. Waidmann hat die Biſamratte ausgeſtopft und
ausſtellen laſſen.
Neue franzöſiſche Rieſen=Bombenflugzeuge.
Paris. Lyon moldet drahtlos an Halifax: Ein neuer Typ eines
Rieſen=Bombenflugzeuges, welches man für das ſtärkſte der Welt hält,
unterliegt jetzt den geheimen Verſuchen der Farman=Flugzeugwerken in
der Umgebung von Paris. Das neue Flugzeug kann Entfernungen bie
zu 1250 Meilen mit einer Schnelligkeit von 125 Meilen in der Stunde,
beladen mit 2 Tonnen ſtärkſter Exploſivbomben, zurücklegen. Für den
Kreuzungsradius iſt die betreffende Ziffer kennzeichnend, weil ſie dem
Flugzeug geſtattet, Berlin zu bombardieren, welches nur 600 Meilen von
der franzöſiſchen Grenze entfernt liegt. Wenn die gegenwärtigen Ver=
ſuche
erfolgreich verlaufen, wird Frankreich eine Flotte dieſer Flugzeuge
konſtruieren, die eine Waffe zur Terroriſierung Berlins im Falle eines
Krieges bilden wird. Eine Flotte ſolcher Flugzeuge iſt ebenfalls in der
Lage, Madrid, Rom oder London im Falle von kriegeriſchen Feindſelig=
keiten
mit Bomben, zu belegen. Bis jetzt war eine Tonne das höchſte,
was ein Flugzeug mit einem ſolchen Kreuzungsradius tragen konnte.
Die amerikaniſche Landbevölkerung und das Automobil.
Intereſſante ſtatiſtiſche Zahlen zu dieſem Thema veröffentlicht das
Landwirtſchaftsminiſterium der Vereinigten Staaten. Nach einer ziem=
lich
genauen Schätzung verbraucht eine amerikaniſche Farmersfamilie
durchſchnittlich im Jahre 2012 Dollar für Lebensaufwand. 75,6 Prozent
aller Farmersfamilien haben Automobile in Benutzung, deren durch=
ſchnittliche
Betriebs= und Reparaturunkoſten ganze 65 Dollar pro Jahr
betragen. Das ſind etwa 3,2 Prozent des Geſamtaufwandes für Le=
bensunterhalt
einer Familie. Aus dieſem günſtigen Verhältnis dürfte
ſich wohl auch die koloſſale Verbreitung des Automobils in Amerika her=
leiten
.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Der Deutſche Gewerkſchaftsbund ſchreibt uns:
Auf der heutigen Tagesordnung der Stadtverordnetenſitzung ſteht
u. a. wieder mal eine Gaspreiserhöhung, und zwar will man den Preis
für 1 Kubikmeter von 23 Pfg. auf 28 Pfg. erhöhen. Alſo eine Erhöhung
von 21,7 Prozent. Es iſt unerhört, daß die Stadtverwaltung es wagt,
in einen Zeit, wo weite Bevölkerungskreiſe nach wie vor in ihren Lohn=
und Gehaltsbezügen weit unter dem Friedensniveau ſtehen, mit einer
derartigen Erhöhung vor die Oeffentlichkeit zu treten. Hat denn die
Stadtverwaltung es immer noch nicht fertig gebracht, etwas mehr kauf=
männiſchen
Geiſt in die ſtädtiſchen Betriebe hineinzubringen! Will
man denn mit aller Gewalt gerade dem kleinen Mann den letzten Pfen=
nig
auf dieſem Wege noch wegnehmen! Wir warnen und appellieren an
die Einſicht der Stadtverordneten aller Parteien, dieſem Verlangen der
Stadtverwaltung nicht zuzuſtimmen. Mag die Stadt auf anderen
Wegen verſuchen, ihr Defizit auf tragfähigere Schultern abzuwälzen.
Eine Erhöhung der Gaspreiſe darf und kann unter keinen Umſtänden
eintreten.
Briefkaſten.
A. L., hier. Wir glauben, die Frage verneinen zu können. Art. 139
der Reichsverfaſſung ſpricht nur vom Sonntag und den ſtaatlich an=
erkannten
Feiertagen. Zum allgemeinen Feiertag iſt nur der 1. Mai
1919 durch Beſchluß der verfaſſunggebenden Volkskammer des Freiſtaats
Heſſen vom 11. April 1919 und ſolchen der verfaſſunggebenden Deut=
ſchen
Nationalverſammlung vom 15. April 1919 erklärt worden, wie
das Heſſiſche Geſamtminiſterium ſolches am 24. April 1919 bekannt ge=
macht
hat.

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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
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Seite 10.

Familiennachrichten

O
Für die bei ihrer Vermäh=
lung
erwieſene Aufmerkſamkeit
) danken herzlich
Karl Krieb u. Frau g
Mathilde, geb. Zachow 8
Darmſiadt, Mai 1924 (Soor 8
OP

Todes=Anzeige.
Geſtern entſchlief nach langem,
ſchwerem Leiden ſanft und fried=
lich
in dem Herrn mein lieber
Gatte, unſer treuer Vater, Schwie=
gervater
, Schwager und Onkel
Herr
Bernhard Göckel
im 55. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Margaretha Göckel
geb. Becker.
Groß=Zimmern, 7. Mai 1924.
Die Beerdigung findet Freitag
nachm. 3 Uhr ſtatt. (*13398

Behand=
slung
u.
Erſatz
Dul
durch eigene Anfert.
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J 72 Geſchſt. (*13372

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Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante
Fral derndeenkäger
geb. Siegel
nach langem ſchweren mit großer Geduld er=
tragenem
Teiden heute abend im 63. Lebens=
jahre
ſanft entſchlafen iſi.
Seeheim (Bergſtr.), 6. Mai 4924.
Frankfurt (Main),
(*13335
Die tieftrauernden Kinder:
Dr. med. Arthur Mayer
Milton Maher u. Frau Hedwig
geb. Grünebqum
Dr. jur. Robert Mager.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 8. Mai, nach=
mittags
3½/, Uhr, vom Trauerhauſe, Seeheim, aus ſtatt.

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In der Abteilung Barock und Renaissance der Kunsthandlung
von Löwenthal & Ehrlich entdeckt Frau Schnatterich das Bild
eines alten niederländischen Meisters, das ihr sehr gefällt, weil
die darauf dargestellten, ebenfalls selr mohlbeleibten Damen die
ärmellose Mode bis zu den allerletzten Konsequenzen durch-
geführt
, d. h. sich bis zur kleiderlosen durchgerungen haben.
Sie hofft, da8 wir es im Laufe der nächsten Monzte ebenfalls
so weit bringen werden, da jetzt schon manche Damen nur dann
als modern angerogen gelten, wenn sie fast gänzlich ausgezogen
sind, und bedauert es sehr, daß sie nieht im 17. Jahrhundert
lebt, weil sie überzeugt ist, daß Rubens, der Schwergenichtsmaler,
zu jur ein prachttolles Modell gefunden hätte. klaben Sie, so
fragt sie Herrn Ehrlich, nicht einen Pedanten zu diesem Bilde?
Ich habe es in meinem Salon gern pedantisch. Rechts auf meinem
Kamin steht die medizinische Venus und links der Trompeter
von Säckingen, beide goldbronziert. Die Venus von Milano finde
lch unmodern. Sie ist nicht nur ärmellos, sondern armlos. Es
Ist eine Geschmacklosigkeit von dem alten griechischen Stuckateur,
s0 etwas Mangelhaftes zu machen, um ein bißchen Gips zu
sparen, wo es unsereinem doch auf ein paar Mark gar nicht
ansommt. Die medisinische Venus ist mir viel symptomatischer.
Wenn ich sie so ansehe, so finde jch, daß ihre Eigur fast idiotisch
ist mit meiner. Außerdem sieht man, daß sie Hleibig Kukirol und
Kukirol-Fusbad gebraucht, während bei der Venus von Milano
die Füße verdeckt sind. Mehr sage ich nicht.
Die Benutzung des Kukirol-Hühneraugen-Pflasters bedeutet
Intelligenz, und die regelmäßige Anwendung von Kukirol-Fußbad
ist ein Bemeis von Kultur.
Sanitätsrat Dr. med. Campe‟s Kukirol-Fußbad ist die größte
Wohltat für Leute, die viel gehen und stehen müssen. Es reinigt
die Füße gut, verhütet schnelle Ermüdung, Brennen, Wundlaufen
und Schwitzen der Füße. Es kräftigt Nerven und Sehnen und
ist für eine zweckmäßige Fußpflege ganz unentbehrlich.
Das millionenfach bewährte Hühneraugen-Pflaster Kukirol
beseitigt auch Hühneraugen, die bisher allen anderen Mitteln
trotzten, binnen wenigen Tagen ganz schmerzlos und ohne die
bei anderen Verfahren drohende Gefahr einer Blutvergiftung.
Die Schmerzen werden infolge der Erweichung des harten
Hühnerauges schon in den ersten Stunden nach dem Auflegen
bedeutend gelindert. Kukirol-Hühneraugen-Pilaster und Kukirol=
Eußbad sind im allen Eachdrogerien und größeren Apotheken zu
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Mai 1924.

Seite 11.

Sport, Spiel und Turnen.

Radfahren.
Jubiläums=Straßenrennen des Pelociped=Clubs 1899.
Rund um die Ludwigshöhe am 11. Mai, 7,30 Uhr vormittags.
Ueber 70 Fahrer am Start.
Am kommenden Sonntag ſteht Darmſtadt im Zeichen des Radſports.
Ein für Darmſtadt ſeltenes rennſportliches Ereignis ſteht der hieſigen
Sportgemeinde bevor. Der Velociped=Club 1899, der auf ſein 25jähriges
Beſtehen zurückblickt und dies in den Tagen vom 16. bis 19. Mai feſtlich
begeht, läßt am Sonntag, den 11. Mai, als Auftakt ſein alljährliches
Rund um die Ludwigshöhe vom Stapel, das dieſes Mal weit über
ein Vereinsrennen hiausragt. Das Rennen Rund um die Ludwigs=
höhe
iſt in dieſem Jahre offen für den alten Gau 9; zahlreiche Meldun=
gen
aus dieſem ſind eingegangen. Die Zahl 70 iſt bereits überſchritten,
darunter ſind Namen erſter Fahrer aus Frankfurt, Offenbach, Langen,
Groß=Gerau, Dieburg, Babenhauſen, Groß=Zimmern, Ober=Ramſtadt,
Pfungſtadt, Michelſtadt, Erbach, König und Darmſtadt enthalten. Das
Rennen verſpricht ſomit intereſſant zu werden, die Strecke, die vom
Böllenfalltor (Start)Kurhaus Trautheim-Nieder=Ramſtadt Mühl=
tal
Eberſtadt Heidelberger Straße Rennbahn Landskronſtraße
GoetheſtraßeBöllenfalltor (Ziel) führt, iſt eine Nundſtrecke, die fünf=
mal
zu durchfahren iſt.
Das Rennen iſt ſomit während des ganzen Verlaufs gut zu verfol=
gen
, alle Fahrer erhalten Rückennummern; Namen und Vereinszuge=
hörigkeit
dieſer ſind im Rennprogramm, das am Start Böllenfalltor er=
hältlich
iſt, verzeichnet.
Der Start iſt pünktlich vormittags 7,30 Uhr, Ausgabe der Rücken=
nummern
eine halbe Stunde vor dem Start. Preisverteilung anſchlie=
ßend
an das Rennen im Sportplatz=Reſtaurant Böllenfalltor.
Während des Rennens am Start Renn=Konzert und Wirtſchafts=
betrieb
.
Siewener.
Große Rheiniſche Sportwoche.
In den Tagen vom 31. Mai bis 10. Juni wird zum dritten Male das
größte Feſt der rheiniſchen Radler, die Große Rheiniſche Sportwoche
1924 vom Bund deutſcher Radfahrer mit Unterſtützung vieler anderer
Verbände durchgeführt. Das Programm iſt eines Bundesfeſtes würdig,
eine große Veranſtaltung reiht ſich an die andere. Der deutſche Sport
wird in den erſten Junitagen im beſetzten rheiniſchen Gebiet große Tage
erleben. Aus allen deutſchen Gauen werden während der Sportwoche
Gäſte nach Köln kommen. Einen Glanztag wird der am 4. Juni auf
der Kölner Stadionbahn zur Durchführung kommende Große Prei=
der
Stadt Köln für Berufsflieger bilden, der die beſten Fahrer
aller Länder am Ablauf ſehen wird. Bisher haben Moeskops,
Kaufmann, Doulain, Baylei, Moretti, Mori, Ber=
gamini
, Ellegaard, Sergeant, Rütt Schürmann und
Peter ihre Meldung abgegeben. Am 1. Juni findet an gleicher Stelle
der Länderkampf Deutzſchland=Holland für Amateur=
flieger
ſtatt. Den deutſchen Vertretern Graue. Ehrt, Heidenreich, Nickel,
Paul Krewer, Rathmann, Osk. Rütt, Roßbach, Schamberg und Oſz=
mella
tritt die für die Olympiſchen Spiele ausgewählte holländiſche
Mannſchaft (10 Fahrer) entgegen.
Motorfahren.
Rhönbergmeiſterſchaft für Kraftwagen und Motorräder.
Die Rennleitung der 5. Nordbaheriſchen Zuverläſſigkeitsfahrt hat
einem von Hans v. Opel eingelegten Proteſt ſtattgegeben und nachträg=
lich
eine Unterteilung der Wagenklaſſen bis bzw. über 10 Steuer=PS
vorgenommen. Nach dieſem Entſcheid bleibt Graf v. Hagenburg auf
4 PS=Fafag=Rennwagen mit der beſten Zeit aller Wagen bis 10 PS
Bergmeiſter der Rhön, während Hans v. Opel auf 14/38 PS die Berg=
meiſterſchaft
für ſtarke Wagen (über 10 PS) zugeſprochen wurde. Hier=
durch
hat er dieſen vielumſtrittenen Titel, den bekanntlich Altmeiſter
Jörns bisher inne hatte, ſeinem Hauſe erhalten. Bauhofer=München
auf Megola (640 Kubikzentimeter) wurde Rhönmeiſter der Motorrad=
fahrer
, der frühere Titelhalter Högl=München auf Engl. Norton (490
Kubikzentimeter) dagegen mußte ſich diesmal mit einem erſten Platz ſei=
ner
Klaffs begnügen.
Rudern.
Regatta=Ausſchreibungen.
Der Mainzer Ruderverein bringt ſeine 36. internatio=
nale
Regatta für den 14. und 15. Juni zur Ausſchreibung. Unter
den 24 Rennen der beiden Tage ragen der Rhein=Vierer, der Verbands=
vierer
, der Großherzogsvierer, der Einer um den Rheinpokal und der
Akademiſche Kaiſerpreisvierer hervor. Der Preußiſche Regatta=
Verein ladet für den 28. und 29. Juni die deutſchen Rudervereine
zu ſeiner Regatta auf dem Pregel bei Holſtein zu Gaſte. Das Programm
enhält 22 Konkurrenzen in deren Mittelpunkt der Kaiſer=Vierer und der
Große Achter um den Preis der Stadt Königsberg ſtehen. Die 5.
Herbſt=Regatta des Regatta=Vereins Frankfurt a. M. ge=
langt
am 7. September zur Durchführung. Die 18 Konkurrenzen ſind
zum größten Teil der Jugend ſowie den unteren Klaſſen geöffnet. An=
läßlich
ihres 25jährigen Beſtehens ſchreibt die Stuttgarter Ruder=
geſellſchaft
von 1899 ihre diesjährige 7. Ruderregatta
als Jubiläumsveranſtaltung international aus. Die Rennen werden
am 22. Juni auf dem Neckar zwiſchen Ober= und Untertürkheim zur
Entſcheidung gebracht. Großer Achter, Mercedes=Vierer, Württemberg=
Vierer und Rotenberg=Einer ſind die Hauptkonkurrenzen. Die 18.
Ruderregatta auf der Elbe bei Magdeburg findet am 29. Juni
ſtatt, iſt gleichfalls international und weiſt unter den 15 Rennen u. a.
den Vierer o. St., Großen Vierer und Großen Achter auf.
Meiſterſchaftsregatta.
Der deutſche Renn= und Wanderruder=Verband,
das Gegenſtück zum Deutſchen Ruderverband, bringt ſeine 1. Meiſter=
ſchaftsregatta
für Sonntag, den 10. Auguſt auf dem Hochflutbecken in
Leipzig zur Ausſchreibung. Es kommen 12 Rennen zum Austrag, davon
7 Meiſterſchaftsrennen, und zwar Doppelzweier o. St., Juniorachter,
Vierer, Einer und Achter im Rennboot, Doppelzweier o. St., Doppel=
zweier
m. St., und Vierer im Gigboot. Mit der Durchführung iſt der
Sächſiſche Regatte=Verband betraut worden.

Fußball.

Leichtathletik.

Nahezu 5000 Läufer bei der Rheinſtaffel.
Das große weſtdeutſche Propagandalaufen, die Rheinſtaffel von
Düſſeldorf nach Neuß, die am 25. Mai zur Entſcheidung kommt, hat eine
Beteiligung aufzuweiſen, wie ſie ſelbſt die älteſte deutſche Werbeveran=
ſtaltung
, Potsdam=Berlin, noch nie verzeichnen konnte. Von den weſt=
deutſchen
Turn= und Sportvereinen wurden 335 Mannſchaften mit 4750
Läufern gemeldet. Das glänzende Ergebnis ſtellt den tüchtigen Orga=
niſatoren
mit dem Gründer der Rheinſtaffel, dem bekannten Düſſeldorfer
Sportsmann Heinz Haeffs an der Spitze, das denkbar beſte Zeugnis aus.
20=Kilometer=Bahnlaufen in Hannover.
Das vom Hannoverſchen Sportklub auf ſeiner Bahnanlage am
Sonntag durchgeführte internationale 20=Kilometer=Laufen nahm einen
gelungenen Verlauf. In der Hauptklaſſe lag der Ausgang des Ren=
nens
lediglich zwiſchen Dreckmann=Hamburg und dem Berliner Pürſten.
Der Hamburger ſiegte ſchließlich in 1:10:00 mit 150 Meter Vorſprung
gegen Pürſten, während Pfaff=Hannover, Ahrend=Hamburg, Rohde= Han=
nover
, Kehrt=Berlin und Kühnel=Wien die nächſten Plätze belegten. In
Klaſſe B ſiegte Weidenberg (Komet=Berlin) gegen Nagler=Hannover.
Stadion=Turn= und Sport=Feſt.
Aus Anlaß der vom deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen
nach Berlin einberufenen Tagung für Körpererziehling findet am
25. Mai im deutſchen Stadion ein Turn= und Sportfeſt ſtatt, an welchem
alle Berliner Verbände teilnehmen, Turner, Leichtathleten, Fußballſpieler
uſw. In den leichtathletiſchen Kämpfen ſtarten Turner und Sportler
zuſammen.

Sparta=Prag gegen Union 92 3:1 (1:1).
Bei recht gutem Beſuch trat der tſchechiſche Fußballmeiſter Sparta=
Prag am Dienstag gegen Union 92 in Berlin an. Das ſchöne Spiel
war völlig offen und gleichmäßig verteilt. Eine Ueberlegenheit der
Spartamannſchaft war nicht zu merken, da die Unioniſten durch ihre
Energie und den Kampfgeiſt faſt gleiche Leiſtungen aufwieſen. Das
ſiegreiche Reſultat für Sparta kam nur durch drei Elfmeter zuſtande.
Das erſte Tor fiel in der 22. Minute für Union durch Ruch, der einen
Elfmeter wegen Hand verwandelte. In der 43. Minute glich Sparta
durch Hojer ebenfalls durch Elfmeter aus. In der zweiten Hälfte blieb
das Spiel weiter offen. Beſonders der rechte Flügel von Union (Ruch=
Amſel) ragte hervor. Hofer verwandelte in der 15. Minute wieder einen
Elfmeter, und in der 33. Minute konnte Sedlazek das dritte Tor erzielen.
Der Ausgleich für Union wurde nur durch den glänzend arbeitenden
Sparta=Torhüter verhindert.
Vorrunde zur deutſchen Fußballmeiſterſchaft.
Nachdem der 1. FC Nürnberg den SV. Waldhof mit 3:0 und die
Sportfreunde Breslau den letzten Gegner Vorwärts=Gleiwitz mit 8:3
aus dem Felde geſchlagen haben, ſind die Kämpfe zur Ermittelung der
Landesmeiſter nunmehr abgeſchloſſen. Die Einteilung zu der am Sonn=
tag
ſtattfindenen Vorrunde um die deutſche Meiſterſchaft zeigt folgendes
Bild: 1. FC. Nürnberg gegen Alemania Berlin in Berlin (Stadion),
Schiedsrichter Barth=Hamburg; Leipziger Spielvereinigung gegen VfB.
Königsberg in Leipzig (Wackerplatz),Schiedsrichter Gechter=Stuttgart;
Hamburger Sportverein gegen Sportfreunde Breslau auf dem Platze
der Sportfreunde, Schiedsrichter Seiler=Chemnitz. Spielbeginn 4 Uhr.
Duisburger Spielverein iſt ſpielfrei und kommt kampflos in die Zwiſchen=
runde
.
Cardiff City engliſcher Fußballmeiſter.
Das Ringen um die engliſche Meiſterſchaft war diemal beſonders hart.
Die Mannſchaft der Cardiff City, die während der erſten drei Viertel
der Spielzeit die Spitze gehalten hatte, ließ dann plötzlich nach und wurde
von Huddersfield Town und Sunderland ſtark bedrängt. Dann raffte
ſie ſich aber wieder auf und kämpfte ſozuſagen Kopf an Kopf mit
mit Huddersfield das Finiſh. Letztere verloren am Dienstag gegen
Aſton Villa 1:3, gewannen jedoch am Samstag gegen Nottingham
3:0 und ſtehen, eine Seltenheit in der engliſchen Fußballchronik, nunmehr
am Schluß der Spielzeit mit Cardiff City, die ihr letztes Spiel gegen
Birmingham nur unentſchieden 0:0 geſtalten konnte, mit je 57 Punkten
gleich. In dieſem Falle entſcheidet nun das Torverhältnis, das mit
61:34 bei Cardiff und 60:33 bei Huddersfield ebenfalls einen Unterſchied
kaum merken läßt. Cardiff City der neue Meiſter hat jedoch eine Nieder=
lage
weniger wie ſein Nivale und kann damit den Sieg für ſich in
Anſpruch nehmen. Die Elf hat ſich ſofort auf ihre Kontinentreiſe be=
geben
und wird bereits am kommenden Mittwoch in Prag gegen Slavia
das erſte Spiel abſolvieren. Die letzten Ergebniſſe der Liga waren:
Cardiff City-Birmingham 0:0; Huddersfield Town-Nottingham
Foreſt 3:0; Arſenal Preſton Northend 1:2; Mancheſter City
Weſtham United 2:1; Liverpool Notts County 2:1; Tottenham Hot=
ſpurs
Burnley 1:0; Weſt Bromwich Albion Sheffield United 3:1.
Termine deutſcher Länderſpiele.
Von den für das Jahr 1924 abgeſchloſſenen Länderſpielen des
Deutſchen Fußball=Bundes gehören zwei der Vergangenheit an und
zwar die gegen Oeſterreich und Holland, die mit 4:3 bzw. 1:0 von der
deutſchen Nationalmannſchaft gewonnen wurden. Als nächſte Aufgabe
hat die deutſche Länderelf den Kampf gegen Norwegen am 15. Juni
in Chriſtiana vor ſich und am 3. Auguſt folgt das Treffen gegen Schwe=
den
in einer noch nicht beſtimmten deutſchen Stadt. Jetzt gibt der
DFB. auch die Termine für die Kämpfe gegen Italien und Ungarn be=
kannt
. Ungarn=Deutſchland findet am 21. September in Buda=
peſt
, ItalienDeutſchland am 23. November in Duisburg
ſtatt.
Woolwich Arfenal in Berlin.
Die bekannte engliſche Berufsſpielermannſchaft Woolwich Arſenal,
im engliſchen Volksmunde unter dem Namen Gunners bekannt, ſpielt
am Samstag, den 10. Mai, auf dem Norden Nordweſtplatz gegen den
Berliner F.C. Preußen. Die engliſche Mannſchaft macht eine Tournee
durch ganz Deutſchland, ſpielt in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Fürth,
Düſſeldorf und Köln.
Baltenverband gegen Leipzig und Magdeburg.
Der Hauptſpielausſchuß des Baltenverbandes hat für das am 11. Mai
ſtattfindende Spiel gegen die Städteelf von Leipzig in Stettin fol=
gende
Mannſchaft aufgeſtellt: Raum (Preußen), Schlieter (Sportklub),
Flashaar 1. (Preußen), Gebel, Schultz (Preußen), Dopivalla (Titania),
L. Beirar, Helms, Flashaar 3. (Preußen), Ehlert, Grapow (Titania).
Für den 18. Mai iſt, gleichfalls nach Stettin, ein Fußballkampf
Baltenverband-Magdeburg abgeſchloſſen worden.

Tennis.

Deutſcher Tennisſieg in Italien.
Der deutſch=italieniſche Klubkampf zwiſchen dem Lawn=Tennisklub
Rot=Weiß=Berlin und dem Tennisklub Parioli=Rom brachte den deutſchen
Teilnehmern ſchöne Erfolge. Kleinſchroth fertigte Colombo ſicher 57,
75, 60 ab. Rahe gab nach hartem Kampfe Ravalo mit 86, 46,
60, 75 das Nachſehen, nachdem er ſchon vorher Sabbadini 60, 64,
75 geſchlagen hatte. Das gemiſchte Doppelſpiel, ſicherten ſich Frau
Neppach-Bölling 63, 62, 63 gegen Komteſſe GianuzziSabbadini.
Da nur noch ein Spiel ausſteht, iſt den Deutſchen, die mit 10:3 Punkten
führen, der Sieg nicht mehr zu nehmen.
Berliner Pfingſt=Tennisturnier.
Das traditionelle Pfingſt=Tennisturnier des Lawntennis= Turnier=
klub
, das zum 28. Male durchgeführt wurde, findet in der Zeit vom
4. bis 10. Juni ſtatt. Die ſoeben erſchienene Ausſchreibung hält ſich im
Rahmen des Vorjahres und weiſt u. a. das Herren=Einzelſpiel um die
Meiſterſchaft von Preußen ſowie die Damen= und Herven=Einzelſpiele um
die Meiſterſchaft von Berlin auf. Für die Herrenmeiſterſchaft von Ber=
lin
ſteht ein Wanderpreis zur Verfügung, der dreimal hintereinander
oder viermal außer der Reihe gewonnen werden muß, ehe er in den end=
gültigen
Beſitz eines Spielers übergeht. Letztmaliger Sieger war der
Ungar v. Kehrling, der wahrſcheinlich auch diesmal in Konkurrenz tritt.
Im übrigen finden nur offene Konkurrenzen ſtatt. Meldeſchluß iſt am
28 Mai. Nennungen ſind an den Lawntennis=Turnierklub, Grunewald,
Joſeph=Joachimſtraße 19, zu richten.
Schweiz=Oeſterreich um den Davispokal.
Das Vorrundentennisſpiel um den Davispokal zwiſchen der Schweiz
und Oeſterreich wird am 17., 18. und 19. Mai in Wien ſtattfinden.

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Proteſtſtreik der Rennſtallbeſitzer in Mannheim.
Der zweite Tag des Mannheimer Eröfnungsmeetings hatte ſich des
beſten Wetters und Beſuches zu erfreuen, auch die Rennen verliefen
durchweg intereſſant. Der harmoniſche Verlauf des Tages wurde jedoch
leider getrübt durch ein Vorkommnis, wie es trotz Ben Akiba im Renn=
ſport
erfreulicherweiſe noch nicht dageweſen iſt. Zur Hauptnummer des
Tages, dem Sunlicht=Preis von 10 000 Mk., wurde das ſtattliche Feld
von 16 Pferden ausgewogen. Der Badiſche Rennverein hatte den Be=
ſitzern
vorher in Ausſicht geſtellt, bei 16 Startern das Rennen in zwei
Abteilungen laufen zu laſſen, wie es nach den Beſtimmungen auch zu=
läſſig
iſt. Die Rennſtallbeſitzer drangen daher auf Teilung, da nach
ihrer Anſicht die Bahn zu ſchmal für das große Feld ſei. Der Verein
kam nach kurzer Beratung zu dem Beſchluß, das Rennen wie aus=
geſchrieben
laufen zu laſſen, ſtieß jedoch hiermit auf Widerſtand. Es
gab bedauerlicherweiſe recht erregte Szenen, die ſchließlich dazu führten,
daß 10 Pferde von ihren Beſitzern zurückgezogen wurden, ſo daß von
der impoſanten Beſetzung gerade noch ein halbes Dutzend Starter übrig
blieb. Nach gültigem Ablauf führte zunächſt Felſenriede vor Gyere
velem. Gildenmeiſter und Kairos, dann ſetzte ſich Gyere velem an die
Spitze vor dem geſchloſſenen Rudel, war aber im Bogen erledigt. Gilden=
meiſter
kam mit Vorſprung in den Einlauf und wurde von Hazcar an=
gegriffen
, gewann jedoch noch ſicher. Die Reſultate: Windeck=
Hürdenrennen, 4300 Mk., 2800 Meter: 1. v. Moßners Kunſtwart
(O. Wehe), 2. Blau und Weiß (Keim), 3. Meiſterin (Unterholzner). Tot.
28; Pl. 13. 12, 13. Ferner: Protos, Livia, Callae, Donna, Marotte.
18½ Lg. Rheinau=Rennen, 4300 Mk., 1450 Meter:
1. Haſters Tagore (Dinter), 2. Feſcher Teufel (Kaſper), 3. Südwind
(Preisler). Tot. 15: Pl. 11 13, 12. Ferner: Sankt Lisko, Orakel,
Strumen, Flieder, Miramar, China, Der Main, Luſtgarten. 15).Kopf.
Waldhof=Ausgleich, 4300 Mk., 1600 Meter: 1. v. Opels
Fontamora (Gaber), 2. Wetterhexe (Koſina), 3. Favorita (M. Seifert).
Tot. 16; Pl. 17, 21. Ferner: Dorna Vatra, Hargitta, Eskiſchehir. Kopf
bis 2 Lg. Sunlicht=Preis Ehrenpreis und 10 000 Mk., 2000
Meter: 1. R. Lindenbergs Gildenmeiſter (Kaſper), 2. Hazcar (Dinter),
3. Kairos (Koſina). Tot. 66; Pl. 21 14. Ferner: Gyere velem, Felſen=
ride
, Föhn. 1½2 Lg. Preis vom Rhein, Ehrenpreis und
6500 Mk., 3700 Meter: 1. Buchmüllers Valence (Ehnert) 2. Styr ( Klap=
per
), 3. Kontrahent (Lüder). Tot. 13: Pl. 13, 16. Ferner: Augur,
Roſario, Pippin. 14 Lg. Waldpark=Rennen, 4300 Mk.,
1200 Meter: 1. v. Opels Farmer (Koſina), 2. Blücher (Kaſper), 3. Side=
lia
(Buchmann). Tot. 40; Pl. 12, 11, 11. Ferner: Frivora, Patti, Le
Challenge, Juanita 3., Roſenfee (4). ½11 Lg. Maimarkt=
Rennen, Ehrenpreis und 4300 Mk., 2200 Meter: 1. Pfiſters Emilio
(M. Seifert), 2. Kirchbach (Ullrich), 3. Der Sogenannte (Kaſper). Tot.
160; Pl. 16, 50, 12. Ferner: Raſtelbinder, Flieger, Chöre Cherry, Har=
modius
, Bogarwo, Pariſette. 34½ Lg.
Rennen zu Hoppegarten. Stall Weinberg in Front.
Die dem zweiten Hoppegartener Renntag entgegengebrachten hoch=
geſpannten
Erwartungen erfüllten ſich reſtlos. Das Hauptintereſſe galt
dem Erſtauftreten einiger guter Dreijähriger. Die ausrangierte Wei=
lerin
Hannar verdankt ihren Erfolg im Preis von Wilkendorf über den
hochbeinigen, aber ſehr rennmäßig ausſehenden Sonnenſtrahl ihrer gro=
ßen
Schnelligkeit. Dem Oppenheimer dürften längere Strecken beſſer
liegen. Fünf Dreijährige guter Klaſſe beſtritten den Preis von Dahlwitz,
der inſofern eine Enttäuſchung brachte, als Caprivi keine Rolle ſpielte.
Mandarin verlor drei Längen am Start, wurde aber ſofort an die Spitze
getrieben und brachte das Rennen in ſcharfer Fahrt vor Palamedes, Fal=
ſum
, Caprivi und Patrizier in die Gerade. Am Berg rüttelte O. Schmidt
den Weinbergſchen Palamedes auf, und zog als leichter Sieger nach
Hauſe. Falſum verlor bei dieſem Vorſtoß den Anſchluß, lief aber trotz=
dem
noch dicht zu dem Sieger auf. Im gleichen Rennen des Vorjahres
hatte Palamedes großer Stallgefährte Augias ſeine glänzende Erfolge=
ſerie
begonnen, bis dem Derbyſieger nach dem Triumpp im Großen Preis
von Berlin eine Feſſelfiſſur zum Abtritt vom Schauplatz zwang. Der
gleiche Augias ſtellte ſich heute im Preis von Blumberg zum erſten Male
wieder vor. Er führte durchweg und wies einen Schlußangriff von Ham=
pelmann
leicht ab, während der 10 Pfund weniger tragende Eigilbert
vollkommen abgeſchlagen endete. Halten bei Augias die Beine, dann
dürfte er ſeinen paſſionierten Beſitzern noch manch ſchönes Rennen ge=
winnen
.
Die Reſultate: Preis von Wilkendorf, 3375 Mark 1200
Meter: 1. Stall Halmas Hannar (O. Schmidt), 2. Sonnenſtrahl (H.
Schmidt), 3. Sheitan (Franzke). Tot. 25, Pl. 13, 19, 36. Ferner: Perlen=
fiſcher
(4), Abwehr, Prinz Karneval, Heimattreuer, Rasvidr, Nonius,
Roskva, Eſto, Liſſa. Leicht 1Kopf1½ Lg. Preis von Tet=
ſchendosf
4050 Mark, 1400 Meter: 1. P. Stübers Eiſenritter ( Zach=
maier
), 2. Baſalt (Baſch), 3. Laon (D. Schmidt). Tot. 86, Pl. 23, 15, 19.
Ferner: Olifant (4), Fata Morgana II, Tiefurt, Solo, Favilla, Neptun,
Tamara, Gracioſa, Karawanka. Sicher ½Hals-Kopf. Preis
von Neukölln, 2700 Mark, 1200 Meter: 1. Jsraels Falkenburg (H.
Brown), 2. Becherklang (D. Schmidt), 3. Angelus (Blume). Tot. 90, Pl.
15. 12, 12. Ferner: Hexenmeiſter (4), Marabu, Walküre, Emeritus, Teu=
felsnärrin
, Wilhelma, Anarchiſt II. Leicht 12½2 Lg. Preis
von Dahlwitz, 4050 Mark, 1600 Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs
Palamedes (O. Schmidt), 2. Falſum (Grabſch) 3. Mandarin (H. Schmidt).
Tot. 15, Pl. 10, 12. Ferner: Patrizier (4), Caprivi. Leicht ½1/=
Lg. PreisvonBlumberg, 8100 Mark, 1800 Meter: 1. A. u. C.
v. Weinbergs Augias (O. Schmidt), 2. Hampelmann (Oleinik), 3. Eigil=
bert
(Jentzſch). Tot. 11. Leicht 15 Lg. Preis von Bärfelde,
4050 Mark, 1600 Meter: 1. R. b. Skrbenskys Paloma (Breege), 2. Ver=
gleich
(Blume), 3. Mortala (Beiß). Tot. 81, Pl. 12, 11, 11. Ferner:
Sankt Thomas (4), Tinal=Tangl, Padea, Ordensritter. Kampf Hals11
Lg. Preis von Görlsdorf, 3375 Mark, 1800 Meter: 1. Auer=
bachs
Cicero (Breege), 2. Quarta (Huguenin), 3. Einſpruch (v. Eckardts=
berg
). Tot. 57, Pl. 19, 20, 96 Ferner: Rederich (4), Hüteger, Denar,
Parioli, Convention, Heldin, Herbſtſturm, Mime. Sicher 1Kopf.
Abſage der Frankfurter Juni=Rennen.
Die unter Vorbehalt eingeſetzten Junitermine (9., 12. und 15.) des
Frankfurter Rennklubs ſind an den Münchener Rennverein abgetreten
worden, der an dieſen Tagen ſeine ausgefallenen Aprilrennen nachholen
will. Die Frankfurter Rennen finden am 28. September, 2. Oktober und
5. Oktober ſtatt.
Hoppegartener Zuchtprüfungen.
Zum Henckelrennen, der erſten klaſſiſchen Dreijährigenprü=
fung
des Jahres ſind 35 Unterſchriften eingegangen. Bis auf Oſtrea und
Lüderbach, die erſten Anwärter der Ställe Weinberg und Altefeld auf
das Blaue Band dürfte alles vertreten ſein, was Anſpruch auf Klaſſe
erheben kann. Wir nennen nur Hornbori, Bafur, Monfalcone, Caprivi,
Patrizier, Palamedes, Aulis, Roſendame, Makte, Heldraſtein (der leider
kein Engagement im Derby beſitzt). Für die am 18. Mai zur Ent=
ſcheidung
kommende 1600 Meter Prüfung dürfte das am 11. Mai zu
laufende Botſchafterrennen über die gleiche Diſtanz einen wert=
vollen
Fingerzeig bieten, denn ſchon hier ſind die vorgenannten Drei=
jährigen
ſämtlich vertreten. Ebenfalls am 11. Mai kommt das Cha=
mantrennen
für ältere Pferde über 2000 Meter zur Entſcheidung,
das Ganelon, Augias, Aralinda, Eigilbert, Revolutionär, Hampelmann,
Perikles, Staffelſtab, Träumer, Wolfram III., Kardinal und Lorenzo
unter den 19 genannten Bewerbern vereint.
Amerikaniſche Traber=Derby.
Ein 50 000=Dollar=Trabrennen wurde in Amerika
unter dem Namen Hambletonian Stake geſchaffen. E wird zum erſten
Male 1926 in Chicago gelaufen und iſt eine reine Zuchtprüfung für
Dreijährige, alſo gewiſſermaßen das amerikaniſche Traber=Derbh. Man
hofft, daß die Nennungen ſo zahlreich einlaufen werden, daß ſchließlich
die Höhe der Einſätze, die unter die Plazierten verteilt wird, 70 bis
75 000 Dollars ausmachen wird.

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Nummer 128.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Mai 1924.

Seite 13.

Heiligenberg

Ich ſitze auf der Schloßterraſſe der herrlichen Sommerreſidenz
ſpeiland Großherzog Ludwig II. von Heſſen zu Jugenheim a.
d. B. Meine Augen ruhen auf der prächtigen Landſchaft im
Frühlingskleide zu meinen Füßen; in der Ferne erglänzt im
Mittagsſonnenſcheine der vielumſtrittene Vater Rhein. Meine
Augen ſchweifen hinüber auf den Hügel, der dem Schloſſe gegen=
über
liegt, auf ihm erhebt ſich ein goldenes Kreuz, der Groß=
herzogin
Wilhelmine, der Erbauerin des Schloſſes, von ihren
Kindern zum Gedächtnis errichtet. Einſt erſtrahlte das Kreuz in
hellem Glauze weit hinaus in die heſſiſchen Lande. Doch heute
iſt ſein Gold verblaßt, gleichſam als wollte es ſeinen Glanz ver=
hüllen
, trauernd über die glanzloſe Zeit, die über unſer engeres
wie weiteres Vaterland hereingebrochen iſt. Das bei dem gol=
denen
Kreuze ſtehende ſchlichte Mauſoleum des Prinzen Ale=
xander
von Heſſen und ſeiner Gemahlin Julie, Prinzeſſin von
Battenberg, mit dem davorliegenden Grab, das das, was an dem
hohen Paare ſterblich war, zur ewigen Ruhe einſchließt, mahnt
zum Gedenken, daß aller Glanz und Glück auf Erden vergänglich
iſt.
Ich las in den Erinnerungen der verewigten Fürſtin Marie
von Erbach=Schönberg, der hochedlen, geiſtvollen Tochter des vor=
erwähnten
fürſtlichen Paares. Der Inhalt der Erinnerungen
gibt dem herrlichen Fleckchen Erde, das Kaiſer und Könige und
ſonſtige hohe fürſtliche Perſönlichkeiten geſehen neues Leben und
erzählt uns von einer glänzenden Vergangenheit. Ich bin müde
geworden von der Wanderung. Die mich umgebende Stille tat
das ihre, ich ſchlummere ein, der Traumgott hält mich umfangen,
der Geiſt beſchäftigt ſich noch mit dem Geleſenen und Erſchauten,
längſt verblichene Bilder werden im Traume zur kurzen Wirk=
lichkeit
.
Ein Seufzer entſchwebt der Bruſt, der Wandrer erwacht. Die
lieblichen Bilder, die ſeine Sinne träumend im Banne hielten,
verſanken in der öden Gegenwärtigkeit. Auch hier wie ſo
vieles was uns lieb und teuer war, herrlich und ſchön geweſen
iſt, ein Vorbei für immer eine geweſene Zeit.
Seine Glanzzeit ſah das Heiligenberger Schloß zur Zeit der
Beſuche des ruſſiſchen Kaiſerhofes, in der Mitte des neunzehnten
Jahrhunderts und der folgenden Jahre. Zar Alexander II. von
Rußland war mit einer Schweſter des damals regierenden Groß=
herzogs
Ludwig III., Marie, vermählt. Den Beſuchen des Kai=
ſerpaares
mit zahlreichem Gefolge iſt in der Hauptſache der
Wohlſtand der Gemeinde Jugenheim und ſeiner näheren Um=
gebung
zu verdanken geweſen. Kaiſerin Marie war nicht die
erſte Zarin aus dem Heſſen=Darmſtädterſchen Fürſtenhauſe. Eine
Großtante der Kaiſerin Marie, Wilhelmine, in Rußland Natalie
genannt, eine Tochter Landgraf Ludwig IX. und der großen
Landgräfin Karoline, wurde 1773 die Gemahlin des ſpäteren
Kaiſer Paul. Sie ſtarb aber nach einer kurzen Ehe im Jahre
1776 infolge einer unglücklichen Niederkunft. Daß die letzte
Zarin des ruſſiſchen Kaiſerreiches Alexandra, auf deren
Haupte die ruſſiſche Kaiſerkrone zur Dornenkrone in des Wortes
wahrſter Bedeutung wurde, eine heſſiſche Prinzeſſin war, iſt ja
den Zeitgenoſſen wohl gegenwärtig.
Manche wichtige Entſchließung von hochpolitiſcher Bedeutung
wpurde in dem Schloß auf dem Heiligenberg gefaßt: Im Vorder=
grunde
ſteht hier das Drama Alexander von Battenberg, ein
Sohn des Prinzen Alexander von Heſſen aus ſeiner ſo überaus
glücklichen Ehe mit Julie, geb. Gräfin von Haucke. Von hier
aus trat der ſtattliche Prinz, ganz erfüllt von ſeiner Miſſion,
ſeine Reiſe nach Bulgarien an, deſſen erſter Fürſt er wurde. Groß

ſind die Verdienſte, die ſich der Heſſen=Prinz um die Ungbhängig=
keit
Bulgariens erworben hat, und er gilt im bulgariſchen Volke
mit Recht als Nationalheld. War Alexander II. von Rußland
einſt der wohlwollende bäterliche Freund des Prinzen Alexander
von Battenberg, ſo ſollte ſich jedoch die Freundſchaft nach dem
Regierungsantritt des Prinzen in Bulgarien bald ins Gegenteil
verwandeln. Der junge Fürſt wollte in erſter Linie. Fürſt von
Bulgarien ſein und ſein Land frei vom ruſſiſchen Einfluß re=
gieren
. Alexandes II. von Rußland wollte aber im gewiſſen
Sinne in ihm einen Vaſallen Rußlands ſehen. Dieſem feind=
ſeligen
Verhalten des Zaren iſt es in der Hauptſache zuzuſchrei=
ben
geweſen, daß der junge tatkräftige Fürſt ſich nicht auf dem
Bulgarenthron halten konnte, wollte er das von ihm geliebte
Land, das ihm in der Tat zur zweiten Heimat wurde, nicht in
nutzloſe, aufreibende Kämpfe ſtürzen. Eine von ihm erſtrebte
Heirat mit der Tochter Kaiſer Friedrichs, Viktoria, ſcheiterte
aus politiſchen und privaten Gründen. Er vermählte ſich nach
ſeiner Entthronung morganatiſch mit der heſſiſchen Hofopern=
ſängerin
Johanna Loiſinger und nahm für ſich und ſeine
Gemahlin den Titel eines Grafen von Hartenau an. Er ſtarb
wenige Jahre nach ſeiner Vermählung in öſterreichiſchen Heeres=
dienſten
, unter Hinterlaſſung zweier Kinder, die der glücklichen
Ehe entſproſſen ſind. Seine Leiche wurde nach Bulgarien über=
geführt
, wo ſie in der Landeshauptſtadt Sofia unter Entfaltung
aller fürſtlichen Ehren beigeſetzt wurde. Im Tode ſollte er, wie
ſo viele, erſt die Würdigung finden, die ihm im Leben verſagt
war.
Mit dem höfiſchen Leben auf dem Heiligenberger Schloſſe
und des erſten Bulgarenfürſten hat ſich die verſtorbene Fürſtin
Marie von Erbach=Schönberg, Prinzeſſin von Battenberg, in
ihren Lebenserinnerungen eingehend befaßt. Das Studium der
Lektüre iſt für jeden Freund des angeſtammten ehemaligen re=
gierenden
heſſiſchen Fürſtenhauſes ein Genuß. Sie gibt uns
beſonders einen Einblick in das Leben am Großherzöglichen Hofe
unter Ludwig III. Die Erinnerungen der Fürſtin zerfallen in
drei Bände: Entſcheidende Jahre. Aus ſtiller und bewegter
Zeit, Erklungenes und Verklungenes‟. Dieſe Erinnerungen
wurden von einem hieſigen Verlage (Litera) in geſchmackvoller
Ausſtattung herausgebracht.
Was wir auf dem Heiligenberg mit ſeinem Schloß erblicken
ſind keine Trümmer einer längſt verſunkenen Zeit. Es iſt noch
alles, wie es einſt geweſen, das ſchöne, wenn auch einfache Schloß,
mit ſeiner herrlichen Umgebung, an der ſich das Auge nicht ſatt
ſehen kann. Naturſchönheit auf Schritt und Tritt, wohin das
Auge blickt. Beſonders für einen Heſſen, der nicht los kann von
der fürſtlich, kulturellen Vergangenheit ſeines Landes, iſt das
reizende Fleckchen Erde weil echt heſſiſch von beſonderem
Liebreiz. Es iſt tiefbedauerlich, daß dieſer einſt heſſiſche Fami=
lienbeſitz
durch die Stürme der Neuzeit aus zwingenden Grün=
den
der heſſiſchen fürſtlichen Familie nicht erhalten werden
konnte.
Dem Odenwaldklub und dem Verſchönerungsverein iſt es
auch hier, wie an ſo vielen Orten des heſſiſchen Odenwaldes und
der Bergſtraße, zu verdanken, daß die Ruheplätze, die an ſchönen
Ausſichtspunkten in ſo reichem Maße errichtet ſind, nicht ganz dem
Vandalismus roher Menſchen, denen jedes Naturgefühl fehlt,
verfallen. Ueberall wo wir uns in den Wäldern unſeres Heſſen=
landes
bewegen, ſei es im Odenwald, ſei es in der Bergſtraße,
in den ſchönen Wäldern bei Langen und im Oberheſſiſchen, über=
all
verſpüren wir die vortreffliche Auswirkung einer hohen Forſt=
kultur
, die von den naturliebenden heſſiſchen Fürſten von jeher
aufs Wärmſte unterſtützt und gefördert wurde. Beſonders unter
Großherzog Ludwig III. erfreute ſich die Forſtkultur einer ganz
beſonderen Pflege, die von ſeinen Nachfolgern nicht vernachläſſigt

wurde. Die herrlich angelegten Fußwege unſerer Wälder in der
engeren und weiteren Umgebung von Darmſtadt, beſonders der
Herrenweg vom Frankenſtein nach Seeheim, ſind auf dieſe Zeit=
epoche
zurückzuführen. Es war die Abſicht Ludwig III., die Wäl=
der
von Langen bis zum Ende der Bergſtraße auf ähnliche Weiſe
anzulegen. Wir Heſſen dürfen von unſeren Wäldern mit Stolz
ſagen, daß ſie Kulturdenkmäler ſind, die zu pflegen und zu er=
halten
die vornehmſte Pflicht eines jeglichen, der ſich Heſſe nennt,
ſein ſoll, und ſei es in den kleinſten Dingen.
Ich breche auf von dem Orte meiner ſtillen Betrachtungen
und verlaſſe die Teraſſe und gehe talwärts. Ich trete ein in das
altersgraue Gotteshaus am Fuße des Heiligenberges, mit ſeinen
hübſchen Fenſtern, welche Zeugnis ablegen von fürſtlichem Wohl=
wollen
und kulturellem Streben. Das Gotteshaus iſt freundlich
geſchmückt, einem jungen Paare zum Geleite auf ſeinem erſten
gemeinſchaftlichen Lebenswege als Mann und Frau. Der Küſter
macht ſich noch zu ſchaffen, ich rede ihn an, ich muß mit ihm
ſprechen über die einſtige Herrlichkeit, die ich, ſelbſt nicht miterlebt,
nur von der Ueberlieferung kenne. Doch er hat ſie noch verſpürt,
auch teilweiſe von Voreltern, die gleich ihm die Kirche verwal=
teten
, überliefert bekommen. Auch er zehrt an der Erinnerung
einer leider verfloſſenen glanzvollen Zeit des Heiligenberger
Schloſſes und ſeiner näheren Umgebung und Seeheim.
Die letzte Herrin aus heſſiſchem Fürſtenhauſe des Schloſſes
war die Prinzeſſin Viktoria von Heſſen, die Gemahlin des Prin=
zen
Ludwig von Battenberg, des engliſchen erſten See=Lords,
einer Schweſter des letzten Großherzogs. Ernſt Ludwig von
Heſſen. Sie lebt derzeit in England, wohin ſie das Lebens=
ſchickſal
an der Seite ihres Gemahls vor mehreren Jahrzehnten
führte. Zu dieſer Zeit dachte man noch nicht an eine Intereſſen=
kolliſion
zwiſchen England und Deutſchland. Eine ſolche hätte
man zur damaligen Zeit niemals für möglich gehalten. Am
allerwenigſten, daß es als Bungesgenoſſe auf die Seite Frank=
reichs
treten würde, da doch England für Frankreich das bedeu=
tete
, was letzteres für uns iſt der jahrhundertlange Erbfeind.
Wir ſind zurzeit ein armes Volk geworden, wie wir es noch
nie geweſen. Was Krieg und Nachkriegszeit noch nicht erſchla=
gen
, das zerſchlägt der Parteihader. Wenn uns die Feindmächte
auch alles nahmen und alles in Trümmern ſcheint, doch eines
können ſie uns nicht rauben die Erinnerung an unſere Kul=
tur
. Sehen wir auf zu den Großen der vergangenen Zeit, die
auch einſt am Grabe aller deutſchen Zukunftshoffnung ſtanden
und doch nicht das Ende des Deutſchtums wurden, ſondern der
Anfang einer beſſeren, neuen Zeit. Dieſer wollen wir, unter
Verſagung allen Parteihaders, gemeinſchaftlich entgegenreifen.
Seite an Seite aller Volksgenoſſen, vom hohen Beamten der al=
ten
Zeit, bis zum einfachen, ſchlichten Arbeiter. Nur das eine
Ziel im Auge haben, in erſter Linie nichts anderes als Groß=
Deutſcher zu ſein, unter Wahrung der kulturellen Eigenart der
engeren Heimat. Wir müſſen lernen, mit Bismarck in dem
politiſch anders gearteten nicht einen Gegner, ſondern in erſter
Linie den deutſchen Landsmann zu ſehen.
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Handel und Wandel in Heſſen.
* Die Zündholzfabrik J. Schäfer Nachf. in Pfung=
ſtadt
(Inh.: Valentin Gandenberger) iſt ſeit Dienstag an die Mittel=
deutſche
Zündholzfabriken=Aktiengeſellſchaft Hamburg, die vor einigen
Jahren bereits die Zündholzfabrik in Nieder=Ramſtadt erwarben, über=
gegangen
.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Nach dem Reichsbankausweis vom 30. April hat der
zum Monatsſchluß üblicherweiſe anſchwellende Kreditbedarf bei der
Reichsbank zu einer weiteren Anlagevermehrung geführt, die aber im
ganzen über das ſtark eingeſchränkte Ausmaß der Vorwoche niht erheb=
lich
hinausgegangen iſt. Die geſamte Kapitalanlage ſtieg um 23,7 auf
2165,3 Trillionen Mark. Dabei wieſen die Beſtände an Rentenmark=
wechſeln
und =Schecks wieder eine Abnahme um 4.9 auf 1144,6 Millionen
Rentenmark auf, während das Rentenmarklombardkonto um 13,2 auf
132,1 Rentenmark zunahm. Die Papiermarkwechſelbeſtände erhühten
ſich um 15,2 auf 772,4 und die Papiermarklombardforderungen um 0,1
auf 24,3 Trillionen Mark. Bemerkt ſei, daß ſich die Summe der don der
Bank weiterbegebenen Rentenmarkwechſel von 10 auf 20 Mill. Renten=
mark
erhöhte. Stärker als in der Wechſel= und Lombardanlige trat die
Anſpannung des Status der Bank durch Ultimoanſprüche in den Abflüſſen
von Zahlungsmitteln in die Erſcheinung. Der Umlauf an Reichsbank=
noten
wuchs um 102,9 auf 776,9 Trillionen Mark. Der Umlauf an
Rentenbankſcheinen nahm nach den Bewegungen bei der Reichsbank um
rund 90 auf 1743 Mill. Rentenmark zu. Die Abhebungen von baren
Zahlungsmitteln führten einmal zu einer Verminderung der fremden
Gelder um 139 auf 805 Trillionen Mark, andererſeits zu einer Abnahme
der Beſtände der Reichsbnk an Rentenbankſcheinen. Dieſe haben ſich auf
242,8 Mill. Rentenmark ermäßigt. Ein Nückgriff auf den der Reichsbank
bei der Nentenbank zur Verfügung ſtehenden Kredit war trotz der er=
wähnten
großen Abhebungen von Rentenmark nicht erforderlich. Die
Ausleihungen der Reichsdarlehenskaſſen wurden weiter um 0,5 auf 1,3
Trillionen Mark abgetragen. Der Beſtand der Bank an Darlehnskaſſen=
ſcheinen
folgte dieſer Veränderung. Infolge Ueberleitung der neugepräg=
ten
Reichsſilbermünzen in den Verkehr haben die Scheidemünzenbeſtände
der Bank um 1 auf 0,3 Mill. Goldmark abgenommen.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Faber und Schleicher A.=G., Frankfurt a. M. Der
Reingewinn von 15 518 Bill. Mk. ſoll auf neue Rechnung vorgetragen
werden.
* Grün u. Bilfinger A.=G. in Mannheim. Nach dem
vom Vorſtand in der letzten Sitzung des Aufſichtsrats vorgelegten Ge=
ſchäftsbericht
wurde beſchloſſen, für das Jahr 1923 von einer Gewinn=
ausſchüttung
Abſtand zu nehmen, was der am 6. Juni ſtattfindenden
Generalverſammlung vorgeſchlagen wird. Ueber die Beſchäftigungs=
möglichkeit
für 1924 laſſen ſich beſtimmte Angaben zurzeit nicht machen.
* Lingner=Werke A.=G., Dresden. Preſſemeldungen zu=
folge
beabſichtigt dieſe Geſellſchaft ihr Kapital vorausſichtlich nicht ſtärker
als im Verhältnis 4:1 oder 3:1 zuſammenzulegen. Das Aktienkapital
wurde ſeit 1913 von 6 auf 36 Millionen erhöht. Von den neuen Emiſ=
ſionen
wurden insgeſamt 12 Mill. Mk. den alten Aktionären zum Bezuge
angeboten, während 18 Mill. aus der Emiſſion vom Dezember 1922 zu
115 Prozent an ein Bank=Konſortium abgegeben wurden, mit der Ver=
pflichtung
, daß dieſes der Geſellſchaft einen Betrag von 100 000.
Schweizer Franken zur Verfügung ſtellt. Die kursmäßige Bewertung
des Unternehmens ſtellt ſich nach der Berliner Notiz vom letzten Freitag
auf 5,04 Mill. Mark. Sämtliche Werke ſind z. Zt. ſtark beſchäftigt, der
Export betrage etwa 60 Prozent des Geſamt=Geſchäfts. Das Unter=
nehmen
berfüge über große Reſerven und vor allem über wertvolle Be=
teiligungen
in der Schweiz, Danzig, Oeſterreich, Britanuien und der
Tcheſcho=Slowakei und ſei ferner namhaft an der Odel Chemical Cor=
poration
Neu=York intereſſiert.
* Bochumer Verein für Bergbau und Gußſtahl=
Fabrikation Bochum. Das in Hoetrup bei Bochum errichtete
neue große Röhren=Walzwerk hat auf einer Walzſtraße den
Betrieb verſuchsweiſe aufgenommen. Auf demſelben Gelände wird auch
ein neues großes Stahlwerk errichtet. Die beiden neuen Werke werden
mit den Hochöfen=Gaſen des Bochumer Vereins betrieben, die in einer
5 Kilometer langen oberirdiſchen mannſtarken Rohrleitung herangeführt
werden.
Süddeutſche Metallwerke München A. G. Die G.V
genehmigte die Goldmarkeröffnungsbilanz, abgeſchloſſen per 1. 10, 23
und beſchloß die Herabſetzung des Aktienkapitals von 20 Mill. Mk. RW.
auf 500 000 Goldmark dergeſtalt, daß auf 4 Aktien zu 1000 Mk. RW.
5 Aktien zu je 20 Goldmark gewährt werden und weiter die Erhöhung
des Aktienkapitals um 100 000 Goldmark auf 600 000 Mk. Die Ausſichten
werden als gut bezeichnet.
* Hotel=A.=G., München. Die G.=V. geuehmigte den divi=
dendenloſen
Abſchluß und die Goldmarkeröffnungsbilanz. Danach wird
das Kapital von 35 Mill. Mk. auf 3,5 Mill. Goldmark herabgeſetzt und
darauf durch Ausgabe von St. 500 Inhaber=Stammaktien zu 1000 Gold=

Dondedati

8. Mai 1924 Nr. 128

mark auf 4 Mill. Goldmark erhöht. Das geſamte Aktienkapital der
Cherubin=A.=G. iſt von der Hotel=A.=G. übernommen worden. Die Ge=
ſellſchaft
arbeitete mit einem Friedens=Kapital von 1.09 Goldmark.
Eine in der Papiermarkbilanz mit 2,73 Mill. Mk, ausgewieſene Hypo=
theken
=Schuld erſcheint mit 15 Prozent aufgewertet mit 408 885 Goldmark
neben 41 474 Goldmark Kreditoren. Andererſeits erſcheinen von denen
in der alten Bilanz auf 1 Mark abgeſchriebenen Anlagewerten das Im=
mobilienkonto
I. mit 2 653 800 Goldmark, das Immobilienkonto II. mit
600 000 Goldmark und das Immobilienkonto III mit 1076 182 Gold=
mark
, während Inventar und Effekten an der Goldmarkbilanz ganz ab=
geſchrieben
bleiben. Die Vorräte ſtehen mit 117 586 Goldmark zu Buch,
Debitoren ſchulden 25 000 Goldmark. Der Kaſſebeſtand iſt mit 15 610
Goldmark ausgewieſen.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 7. Mai. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 17,5017,75, Roggen 15,25
bis 15,50, Sommergerſte für Brauzwecke 18,7519, Hafer, inländiſch
14,7515,10, ausländiſch Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 26,502,25,
Roggenmehl 22,5023,25, Weizen= und Roggenkleie 910.
wb. Berliner Produktenbericht. Unter dem ungünſti=
gen
Einfluß der Geldknappheit war der Produktenmarkt luſtlos und
teilweiſe ſchwach. Aus Sachſen wurde Weizen ziemlich dringend und
zu nachgebenden Forderungen angeboten. Roggen wurde nur von klei=
neren
Mühlen der Berliner Umgegend begehrt und gehandelt, ſonſt aber
ſehr ruhig. Die Küſte zeigte Nachfrage nach nahem ruſſiſchem Roggen
und Gerſte. Hafer behauptete bei ſtillem Geſchäft ſeinen Preisſtand.
Mehl wurde bei ſchwacher Tendenz wenig umgeſetzt; auch Futterſtoffe
neigten zur Abſchwächung.
* Getreide= und Futtermittelbericht. Mitgeteilt von
der Rauhfutter=, Futtermittel=, Getreide=, Gemüſe= und Hülſenfrucht=
Großhandlung Internationale Import= und Export Handelsgeſellſchaft
m. b. H. Emden. Es notierten am deutſchen Maukt zu Emden, 5. Mai,
pro Zentner in Goldmark:
Futtermittel:
La Platamais frei Hamburg oder Bremer Kai . Mk. 8,408,45
Kleehen, ab norddeutſcher Station ..
Mk. 4504,70
Wieſenheu, ab norddeutſcher Sration
Vik. 3 003,25
Getreide=Preßballenſtroh, ab nordd. Stationen . Mk. 1.851,90
Drahtgepreßtes Erbſenſtroh, ab Oſtfriesland . . Mk. 2.102,20
do. Bohnenſtroh, ab Oſtfriesland . . . . Mk. 1:01,75
Getreide:
z... Mk. 7.407,50
Inländiſcher Hafer .. . . . ..
Weizen . . ...... . . Mk. 8,008,10
Roggen .. .. . . . . Mk. 7,207,35
Sommergerſte. . . . . . . . . Mk. 8,758,80
Wintergerſte . . .... . Mk. 8,758,80
Hülſenfrüchte:
Inländiſche grüne Speiſeerbſen . . . . . Mk. 14,0014,50
graue Speiſeerbſen . . . . . . Mk. 11,5012,00
graue Futtererbſen . . . . . . Mt. 9,50 9,75
Ackerbohnen. . . . .. . . . Mk. 9,30 9,35
(Ohne Verantwortung. Aenderungen vorbehalten!)
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 7. Mai. (Eigener Bericht.) Die
Anſätze zu einer Beſſerung am Effektenmarkte, die ſſch in den letzten
Tagen bemerkbar machten, konnten nur eine vorübergehende Erſcheinung
bleiben, da die ganzen Verhältniſſe noch zu unüberſichtlich liegen, um
eine durchgreifende Erholung der Märkte aufkommen zu loſſen. Der
Umſchwung bziv. die Fortſetzung der Abwartsbwegung iſt heute auf
allen Gebieten eingetreten. Bei Eröffnung des Verkehrs hatte ſich der
Börſe eine allgemeine Luſtloſigkeit bemächtigt, wozu neben der Wiener
Kriſis auch die Nachricht beitrug, daß das in letzter Zeit mehrfach ge=
nannte
Dortmunder Bankhaus, deſſen Status man allgemein als wieder
geordnet betrachtet hatte, nun doch genötigt war, ſich unter Geſchäfts=
aufſicht
zu ſtellen. Wie immer in ſolchen Fällen, fehlte es natürlich
auch nicht an Gerüchten, die von Schwierigkeiten an anderen Plätzen
wiſſen wollten, ohne daß indeſſen eine Grundlage für dieſe Geſpräche
ſich ergeben hätte. Das Angebot erreichte kein außergeſöhnliches Aus=
maß
, aber bei der herrſchenden Unluſt genügte das herauskommende
Material, um das Kursniveau auf allen Gebieten erheblich zu drücken.
Die ſchweren Montanwerte verloren bis 6 Bill. Proz., Chemiewerte ſetz=
ten
11½ Prozent niedriger ein; auch Zuckeraktien eröffneten durch=
ſchnittlich
ein halbes Prozent niedriger, dagegen zeigten Maſchinenwerte
etwas mehr Widerſtandsfähigkeit. Von ausländiſchen Renten lagen
Türken unter ſtarkem Angebot ſehr flau. Im Verlaufe neigte die Börſe
weiter zur Schwäche; die Kursgeſtaltung blieb aber nicht ganz einheit=
lich
. Als zur Kaſſanotiz ſtärker nachgebend ſind zu nennen: Aſchaffen=
burger
Zellſtoff, Bergmann, Metallgeſellſchaft, Berlkner Handelsgeſell=
ſchaft
. Der Einheitsmarkt zeigte gleichfalls größeres Angebot, beſonders

aus dem Publikum, und weichende Kurſe. Stark gedrückt waren hier:
Bad. Maſchinen, Berzelius, Eiſenwerk Meher, Gebrüder Fahr, Jetter
u. Scherer und Ver. Ultramarin. Am freien Börſenmarkt handelte man
ebenfalls auf ermäßigtem Niveau. Man hörte hier: Beckerſtahl 5, Becker=
kohle
57½, Benz 3,3, Brown Boveri 1,7, Falcon 0,4, Growag 0,250,
Hanſa Lloyd 1½, Kayſer Waggon 0,4, Kreichgauer 0,2, Krügershall 4,
Meyer Textil 0,350, Petroleum 10,5, Raſtatter Waggon 334, Ufa 57/8,
Die Nachbörſe blieb unerholt bei geringen Umſätzen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die heutige
Börſe ſtand unter dem Einfluß der innerpolitiſchen Wirren und der
fortdauernden Geldknappheit und vor allem der Meldungen über einen
drohenden Arbeiterausſtand im Ruhrrevier. Vielfach wurden Befürch=
tungen
hinſichtlich weiterer Zahlungsſchwierigkeiten gehegt. Die Folge
war ein weiteres ſtarkes Realiſierungsangebot, das wiederum die noch
einigermaßen hoch im Kurſe ſtehenden Werte ſcharf mitnahm. Montan=
papiere
dieſer Art büßten 3 bis 4 Billionen Prozent ein, wie insbeſon=
dere
Gelſenkirchen, Deutſch=Luxemburger und Kattowitzer. Auch Kali=
aktien
, Maſchinenfabrikaktien und chemiſche und Elektrizitätswerte hat=
ten
je nach dem Kursſtand gleich ſchwere Verluſte zu tragen. Bank=
aktien
konnten ſich ebenfalls nicht behaupten. Von Schiffahrtsaktien büß=
ten
Hamburger Paketfahrt und Hamburg=Südamerikaner etwa 2 Bil=
lionen
Prozent ein. Von ausländiſchen Renten neigten beſonders tür=
kiſche
zur Abſchwächung. Deutſche Anleihen gaben gleichfalls nach. Nach
Feſtſetzung der amtlichen Kurſe kamen zwar Anſätze zur Widerſtands=
fähigkeit
und kleine Erholungen zur Erſcheinung, eine durchgreifende
Beſſerung in dieſer Stimmung trat jedoch nicht ein. Luſtloſigkeit und
weitere Beunruhigung ließen die Kurſe eher weiter abwärts gleiten.
Am Deviſenmarkt waren die Hauptkurſe unverändert. Bei weiter ver=
minderten
Anforderungen konnten die Zuteilungen für einige Deviſen
erhöht werden, ſo für Kriſtiania, Paris und Spanien.
Oeviſenmarkt.

Ne
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g.). 5.98 6. 02 5.98 6.02 voll Prag .. 12.46 12.54 12.46 12.54 10 Prz. Budapeſt.. 4.78 4.82 4.73 4.77 voll Buenos=Aires. . . 1.385 1.395 1.385 1.395 50 Prz. Bulgarien. .. . . . . . . . . . . 3.14 3.16 3.09 3.11 voll Japan ..
...... 1.675 1.685 1.675 1.685 voll Rio de Janeiro ... ....." 0.475 0.485 0.475 0.485 volk Belgrad. 5.28 5.32 5.32 voll
Liſſabon. 13.06 14 12.96 13.04 v. Umſ. Danzig ......." 73.81 74.19 73.81 74.19 1Proz.

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Sämtliche Zahlen

(Eigene telegr. Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......"
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ....."
Wolle.. ....."
Chem. Heyden ......."
Weiler ......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ...
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben. . ..
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. .. . ..
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen ...."
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .

7. 5. 11375 Hanſa Dampfſch. .. 8125 13500 15250 Hemoor Zement ...." 31500 22500 19000 Hirſch Kupfer .. 1 24000 6625 5875 Höſch Eiſen. 30000 25500 11500 4625 Hohenlohe Werke.. 22400 19500 25500 Kahla Porzellan 9500 7500 20000 18250 Lindes Eismaſch. . . .. 6000 5500 45875 43000 Lingel Schuh .. . . .." 2000 2700 78000 76000 Linke u. Hofmann ... 14600 12750 3600 3200 L. Loewe u. Co. ....." 53250 47750 11000 10000 C. Lorenz.........." 4000 3250 12750 10000 Mequin ........... 12250 12250 Niederländiſche Kohle 3362. 19750 Nordd. Gummi". 600 33125 2825( Orenſtein. 9750 Rathgeber Waggon.. 4300 34500 28000 Rombacher Hütten.. 11000 56500 Roſitzer Zucker 26750 85000 Rütgerswerk 10600 5300 4400 Sachſenwerk 1500 13300 11250 Sächſiſche Gußſtahl. 22250 11900 10000 Siemens Glas .... 14500 4000 4000 Steaua 9Omana ...." 5000 4000 Ver. Lauſitzer Glas ... 16500 14000 Volkſtedter Porzellan.. 5200 12300 10000 Weſtf. Eiſ. Langendreer 1250 12000 11100 10700 Wittener Gußſtahl .. .. 22000 21000 64000 580 Wanderer=Werke ..... 8250 7500

Frankenkurs in London: 67.30

Markfurs

188

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursbericht vom 7. Mai 1924.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
2 Reichsanleihe .........."

oſe
..
dollar=Goldanleihe. . ........."
ollar=Schatzanweiſungen ...
dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K IIv. 23
. Tb. 24
K IIv. 24
2% TV. u. V. Schatzanweiſg.
½%0 VI.IK.
% Dt. Schutzgebiet b.0,8-11n.13
v. 14
parprämienanleihe ........."
wangsanleihe ...... .. ......"
% Preuß. Konſols ........."

6 Bad. Anl. unk. 1935 .....
v. 1907 ......."
½2%
2 Bahern Anleihe ........."

Bolo
eſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ........"
16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28 . . . . . . . . . . . . ..
% Heſſen unk. 1924.. . . .. ....
½% .................
..............."
% Württemberger .... ......"
b)Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
g L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
½ v. 1902 .........."

6. 5.
0,0885
0.26
4,2
79,60

15
0 124
03
0.23

0.475
4,2
550

022
0,275

5% Bulgar. Tabak 1902.. . . ..
12/,%6 Griech. Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
4½ Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
50 Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ....
4% am. Goldrente konv.
4% am. b. 05 ........."
40 Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ (Bagdad) Ser. I..
II.."
4½
4% v. 1911, Zollanl. ... Pfs
4½% Ung. Staatsr. v. 14 .... 15
4% Goldrente ........"
4½ Staatsr. v. 10 ...."
Kronenrente .. .. ..
4%0
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort, innere . ... .."
5% fonſ. äuß. v. 99... . .
4% Golé v. 04, ſtfr. . . . .
3% konſ. inner. .... .."
4½%0 Frrigationsanleihe .
5% Tamaulipas, Serie T......"

0,7

R

155
0.561

7. 5.
0,080
0,22
34

1,4
0.12
2.1Md
0.205

4,2

0.20-
0.25

8,75
35

8,2:

1,6

Bergwerks=Aktien.
Berzelius .. . . .. . ...........
Bochumer Bergb. .. ... .. ...."
Buderus.. . . . . . . . . . . .. . .. . . ."
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. ........"
31e Harpener Bergbau..... . . . . .."
Kaliwerke Aſchersleben ......."
0.,41 0.41
Salzdetfurth .. . . . . .
Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ................."
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Phönix Bergbau ............"
I Tauſend M Millionen. Md Milliarden 0U ohne Umſaz; X rationiert.

Oblig. v. Transportanſt.
49 Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . ."
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. ..
49
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Loetb.)
2 6%Neue
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
3% Oeſt. 1. b. 8. Em..
9. Em. .. . ."

v. 1885 ...
O‟ Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I..........."
3%o Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec............"
½%0
............"
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Köhlenwertanl.
68 Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Preuß, Kaliwert=Anlcihe ..
5% Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
5% Süidd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. . . . . . . ..
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ......."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft ... . .. . .."
Dresdner Bank. . .. . . . . . . . . . ."
Frankfurter Bank .........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditbant..........."
Hypothekenbank ..."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................."
Wiener Bankverein .........."

6. 5.
0.7
4,5

5,25
1.
8,2
9,.50
6.2
4

4,75
5,6

2.9
9,8

Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. .
Rombacher Hütte.. . . .. .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. . . . . . .."
Aktien induſtr. Nnternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . ."
Löwenbrän München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ................"

8,3
2.1
0.95
1,2
2.25
875
2.75
1,4
0.650
8,875
5,125
1,2
14
1,9
0.360
26,75
2,25
2.4
6. 75
0,425
0.285
6.95
45
11,75
35,4
65
42,5
55
10,4
15,9
41,75
27
627
14,75
16.5

23,5

8,25
2,05

0.91
1.15

1.25
175
24,5
3
6
79
2,5
1.25
0,6
4,75
1.1
1,5
12,1
1,8
0.35
22,5
1,85

0,4
0,275

5,3
9,75
31.,5
59
36
48
85
23
N.

Mei Rei
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit. A ..."
5%0 Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... .."
Anilin Bln.=Treptow. .. . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ..."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . .. . .. . . . .
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke ... . . . . . .
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg.... . .."
Karlſtadt ........

Lothringen (Meßz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . .
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch.........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . . . ..."
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ... ..."
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...."
L. Meher jr. .. . . ."
Elberfelder Farbw. v. Bayer ..
Kupfer= u. Meſſingwv.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ... .. .."
Elſäſſ. Bad. Wolle........ . . .."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email.= & Stanzw. lillrich ...."
Enzinger Werke ........ . . . .."
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........"
Faber, Joh., Bleiſtift........"
12,5 Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . .."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter)......"
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Ga3.. .. . . . .. . .
Frankfurter Hof............
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Ganz= Ludwig, Mainz ......."

7. 5. 24,75 38 30,5 14,6 11.25 2.1 10 2,75 2.7 2,75 20,75 13,8 14,75 13 10 15 12,5 9.,875 6,6 11.25 3,2 4,5 14,25 2,2 2,2 4,25 3,25 1,6
1.7. 11.: 1.6 1175
10.75 9,2 0,4 035 3.9 6,2 5,75 100g 9,75 3,2 2.9 5.1 20,75 17,75 0,8 0.7

Geiling & Cie..
..
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ..... .......
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ........"
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. .... . . . . . . ..
Holzverk.=Fnduſtr. .. . . ... .."
Hydrometer Breslau ......."
Inag ... . . . . . ........
Junghans Stamm. . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen
Kurſtadt R...
glein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn.. . . .. . . . .."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß E Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. ...... .
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach .........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . .. ...
Meyer, Dr. Paul .........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . ..
Motorenfabrik Deutz........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . .
Oleawerke Frankfurt a. M.. . ..
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ... . . ... ....."
Porzellan Weſſel .........."
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
Metall Vorzüge ......."
Nhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . .. . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz........
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rosh.... . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."

Siemens Elektr. Betriebe ... .." 101 Siemens Glasinduſtrie ....... 15,5 Siemens & Halske. . . ... ... .. 36,25 1üt 107 Stöckicht=Offenbach=Gummi .. . Süddeutſche Immobilien ...." Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha 16,75 nhrenfabrik Furtwängler ..... 9,5 8,5 Beithwerke in Sandbach 9,9 Verein f. Chem. Induſtc. Frkft, 8.25 Verein deutſch. Olfabr. Mannh. 6,3 Faßfabriken Caſſel .. Gummifabr. Bln.=Frkf., Pinſelfabr. Nürnberg .. Ultramarin . . . . . . . . . . . Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch, Vorzüge ...." Stämme . . ..
Voigt & Haeffner Stämme .. . Voltohm, Seil.............." Wayß & Frehtag. . . . . . . . . . .. . Wegelin Rußfabrik .........." Zellſtoff Waldhof Stamm .. .. Zuckerfabr. Waghäuſel ........" Frankenthal ......" Heilbronn. . . . . . . . ." Offſtein .........." Rheingau ... . . .. . . Stuttgart . . . . . . . . Tranzport=Aktien. Schantung E. B............. Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. Hapag (Paketfahrt) .........." 19,25 Nordd. Llohd. . . . . . . . . . . . . . ."
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf .. . . .. . ........." 1,45 Dampfkeſſel Rodberg..... ... ." Helvetia Konſ ervenfabr: ik.. . . . ." 19 Gebr. Lutz.........." .... 0,825 Motorenbfarik Darmſtadt .. . .. 3,75 Gebr. Roeder ..............." 4.5 41 19 1,5 Venuleth & Ellenberger ......" 35 10 Nnnotierte Aktien. Allg. Bankverein Düſſeldorf..." Beckerkohle. . ................ Beckerſtahl .................. Benz... . . . .. ... .. . .. .. ..... 4.25 Brown Boveri .............." 11.25 9 Cont. Handelsbank ..........." 0,1 Deutſche Handelsbank ........" 0,040 0,040 6,1 Frankf. Handelsbank. . . . . . . . . . 0,050 0,050 25) Falconwerke ... ...... ....... 0,3 0.3 5. 25 45 de Giorgi Choc. ..... . ...... . 0,3 Groſuag .......... . . . . ...... 0,25 0.25 0,85 Hanſa Llohd ............... 15 131- 10,4 Hero Conſerven ............." 0,6 0.7 2.45 2,2 Holſatiawerke, Altona . . . . . . . . 1,2 3.3 Kabel Rheydt.. . .. . ...... 45 4.9 4,1 Krügershall Kali........" 4,7 Metall Starkenburg 0,2 0,2 6.5 6,25 Metz, Karl & Söhne, Fr 25,5 Neckar=Gummi 0,12 Petroleum Dtſche
. 31 Raſtatter Waggon ...
. 2,2 13 Remh Chem. ..
..... 0.25 0,6 0,55 Textil=Ind. Barmen (Tiag)...." 5,2
6.35 4,25
5,6 Ufa Film .. . . . . . . ...........
Unterfranken Großkraftwv. ..... 4,5
0.5 4,25
0.35 [ ][  ][ ]

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Nummer 128.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Mai 1924.

Seite 15.

Der Mann mit dem Pelß.
Detektiv=Roman von J. Davids.

(Nachdruck verboten.)

Sie nehmen es an, antwortete Jackſon lächelnd. Der Detek=
ſio
iſt jetzt in der Hülle und mein weißer Rock und der lange
bart geben mir ſchon den Anſchein eines Arztes. Ich werde aber
noh ſein, wenn ich den Bart wieder ablegen kann und morgen
urſchwinde ich von hier. Jetzt Nahton, binden Sie mir das
Euch vor die Augen. Ich muß Blindekuh ſpielen. Nicht zu feſt
inziehen, damit ich noch genügend ſehen kann.
Die Pflegerin band Jackſon das Tuch vor die Augen und
ſann lief er mit ausgebreiteten Armen in den Park hinein.
Obgleich er die Kinderſtimmen dicht bei ſich hörte, ging er
direkt auf einen Punkt zu, wo einige der Kleinen ſich hinter einer
Hank verſteckt hatten. Auf der Bank aber ſaß ein mürriſch
msſehender Mann, der den rechten Arm in einer Binde trug:
fohn Gillis. Jackſon ſchien ganz vertieft in das Spiel. Er
ſchwenkte mit den Armen und lief wie hilflos daher. Selbſt John
ßillis konnte ſich bei dieſem Anblick eines Lächelns nicht er=
vehren
. Dicht bei der Bank ſtolperte Jackſon über einen Stein.
fohn Gillis ſtieß einen Schmerzensſchrei aus, als ihm der Detek=
ſivo
dabei unglücklicherweiſe heftig auf den rechten Fuß trat.
baſtig erhob ſich Gillis und er ſuchte brummend eine andere Bank
uf, während einige der Kleinen Jackſon wieder aufrichteten.
Der Doktor hatte nach dem Falle keine Luſt mehr zu ſpielen
und nahm daher wieder Platz auf der Bank neben der Pflegerin.
Flink Bill, gehen Sie zu ihm und fragen ihn, ob er ver=
ſetzt
iſt, raunte er dieſem zu.
Die Pflegerin tat ſofort, was ihr aufgetragen worden und
venige Augenblicke nachher kehrte ſie zurück mit der Meldung,
daß der Patient Schmerzen nicht mehr verſpüre. Rahtou ſetzte
ſch dann wieder neben Jackſon auf die Bank.
Der Fuß von Mr. Gillis iſt nicht beſonders lahm, meinen
Sie nicht auch, Bill? ſage Jackſon. Doch ich muß jetzt gehen.
haben Sie den Pelz zurecht gelegt?
Er befindet ſich in Ihrem Zimmer, im rechten Flügel des
Hoſpitals.
Mit einem Allright erhob ſich Jackſon und wandte ſich
arauf dem Hauptgebäude zu. Wenige Stunden ſpäter ſaß er
dord Dunck gegenüber in deſſen Bueau, während zur ſelben Zeit
Aiß Stewans eine Unterredung mit der Gattin des Lord führte,
ſe ſie brieflich benachrichtigt hatte, wegen einer dringenden An=
gelegenheit
bei ihr vorſprechen zu wollen. Jackſon hatte ihr ein
Mittel an die Hand gegeben, um Lady Dunck mindeſtens eine
Stunde an ihr Zimmer zu feſſeln.
Ein Lächeln ſpielte um die Lippen des Lord, als Jackſon
hm gegenüber ſich niederließ. Der Detektiv, dies bemerkend,
ühlte inſtinktiv, was in dem Lord vorging, und er beſchloß, ihm
in für allemal einen Denkzettel zu geben für den Streich, deſſen
Opfer er in dem Hauſe in der Kingſtreet geworden war.
Mit welchem Recht ſuchen Sie mich in meiner Tätigkeit
zu behindern, Mylord begann Jackſon in etwas gereiztem
Lone. Ich glaubte, daß wir Freunde ſeien und einander in die

Hände arbeiten würden zur Feſtnahme des Chefs der Vollers
Auf keinen Fall aber hätte ich erwartet, daß Sie mir gar direkt
entgegenarbeiten würden.
Sie wiſſen? . . . der verflixte Hunderſon! ziſchte der Lord,
wobei das Rohr der langen Pfeife, aus der er rauchte, durch das
gleichzeitige gewaltſame Zuſammenkrampfen der Hände in die
Brüche ging.
Hunderſon hat Sie nicht verraten, fiel Jackſon ihm in die
Rede, es lag doch klar auf der Hand, daß Sie, ſein oberſter
Chef, von ihm verlangt hatten, Ihnen bekannt zu geben, wel=
chen
Auftrag ich ihm erteilt hatte fuhr der Detektiv bitter
fort. . . . Und was berechtigte Sie, in meine Wohnung ein=
zudringen
, um aus meinem Zimmer eine Schachtel Zigaretten
wegzunehmen?
Mein Kompliment für Ihre Beobachtungsgabe, Mr. Jack=
ſon
, bemerkte darauf Lord Dunck, gleichzeitig in ein ſchallendes
Gelächter ausbrechend. Ich befürchte, Sie leiden an nervöſer
Abſpannung und bedürfen dringend der Erholung, Sie wittern
überall nur Unheil und Frevel. Der kleine Einbruch, den ich
mir in Ihrer Wohnung geſtattete, war nur ein ſchlechter Scherz.
Ein Scherz, um zu erfahren, ob mein gegen die Vollers
aufgenommenes Verfahren alles andere als ernſt aufzufaſſen
iſt, nicht wahrs
Wenn Sie es ſo nehmen wollen, dann meinetwegen auch.
Sie ſprachen auch von vergifteten Zigaretten! Glauben Sie
denn, daß meine Frau mich habe vergiften wollen? Den Ge=
danken
muß ich zurückweiſen! Da mir bekannt geworden, daß
meine Frau aus Sympathie auch Ihnen eine Schachtel Zigaret=
ten
überſandt hate, wollte ich mich ſelbſt davon überzeugen, ob
Ihnen nicht auch durch etwaige Verwechslung im Geſchäft, wo ſie
gekauft worden, von den gefährlichen Zigaretten zugekommen
waren, darum mein geheimnisvoller Beſuch in Ihrer Wohnung.
Während der Lord dies ſagte, trat er an einen Schrank, dem
er eine Schachtel entnahm, die er Jackſon überreichte. Ich habe
nicht einen Augenblick daran gedacht, dieſelbe zu behalten, fügte
er ſarkaſtiſch hinzu. Sie ſind von vorzüglicher Qualität, mein
werter Detektib.
Jackſon ärgerte ſich über den Ton des Lord. Er mußte ſich
ſagen, daß der Lord, trotz deſſen früherer Verſicherung ſein
Freund nicht ſei und daß derſelbe, wenn es ihm möglich ſei,
alles aufwenden werde, um ihm bei einer Verhaftung des John
Gillis zuvorzukommen.
Bevor ich Sie verlaſſe, ſagte Jackſon jetzt kühl, will ich
Ihnen nur noch ſagen, daß ich nie behauptet habe, Ihre Frau
hätte Ihnen die bewußten Zigaretten gegeben. Das iſt doch ganz
unwahrſcheinlich. Und Mylord, glauben Sie, daß ein Angehöri=
ger
von Scotland Yard ſo unverſichtig iſt, eine Schachtel vergif=
teter
Zigaretten in einen Schrank zu ſtellen, wo ſie von jeder=
mann
weggenommen werden können?
Der Lord biß ſich auf die Lippen. Sie meinen?
Daß ich die Ehre habe, mich zu empfehlen, Mylord!
Und Jackſon verließ das Zimmer des Chefs. Lord Dunck
blieb allein zurück.
Das werde ich Ihnen heimzahlen, Jackſon, ſagte er wütend,

pährend er mit Haf einen Sdoß Paobiere durchlätert, der dor
ihm lag. Noch bin ich Chef.
Die vielen Beſucher, die Lord Dunck zu ſprechen wünſchten
und im Gange warteten, ſahen einen großen bleichen Mann aus
dem Zimmer des Polizeichefs kommen, der den langen Gang
durchſchritt und am Ende desſelben in einen anderen einbog.
Es war Jackſon. Bei der dritten Tür dieſes Korridors, der zum
Garten des Hauſes führte, blieb er ſtehen. Einen Augenblick
horchte er an der Türe, dann drehte er den Drücker und trat in
das Zimmer. Der Detektiv ſchien in dem kleinen Salon, ein be=
ſonderes
Gelaß von Lady Dunck, nicht ganz unbekannt zu ſein.
Ohne Bedenken trat er an einen reich gſchnitzten eichenen Damen=
ſchreibtiſch
, den er mit einem kleinen Inſtrument öffnete. Er
durchſtöberte verſchiedene Papiere, die er in einer Schublade zu=
ſammen
gebunden vorfand. Es waren meiſt Rechnungen, die
ihn nicht intereſſierten.
Es iſt nur ein Scherz Mylord, ſagte er zu ſich ſelbſt, wäh=
rend
ein Lächeln ſeinen Mund umſpielte. Nach wenigen Minu=
ten
des Suchens fand er ein Briefchen in einem Geheimfach, das
infolge haſtiger Eile von Lady Dunck nicht verſchloſſen worden
war.
Jackſons Lippen legten ſich feſt aufeinander und ſeine Augen=
brauen
zogen ſich hoch. Es waren nur wenige mit Tinte geſchrie=
bene
Zeilen, die er eiligſt in ſein Notizbuch übertrug. Als er das
Papier gegen das Licht hielt, konnte er an der Tinte feſtſtellen,
daß die Mitteilung erſt vor wenigen Stunden geſchrieben wor=
den
war. Darauf legte er das Brieſchen wieder in das Fach
zurück, ſchloß den Schreibtiſch ab und verſchwand geräuſchlos, wie
er gekommen war.
In ſeiner Wohnung erwartete ihn Miß Stewans. Dieſe er=
kannte
ſofort, daß der Detektiv eine wichtige Entdeckung gemacht
haben müſſe. Er war ſehr aufgeräumt und langte alsbald nach
einer langen Pfeife, die mit Tabak gefüllt an einem Reck hing.
Etwas beſonderes gefunden, Mr. Jackſon? frug ſie, ihn
dabei ſcharf beobachtend.
Ich habe heute einen glücklichen Tag gehabt, meine Liebe.
Es war zum erſten Male, daß Jackſon ſie ſo nannte, wobei
ein zartes Rot Miß Stewans Wangen färbte.
Er nahm neben ihr auf dem Diwan Platz, vor dem ein mit
Perlmutter eingelegtes Tiſchchen ſtand, ſchenkte ſich ein Gläschen
Likör ein und ſtarrte einige Augenblicke lautlos vor ſich hin.
Plötzlich griff er Helenens Hand, die er zart drückte.
Ich weiß, ſagte er, mit einem leiſen Beben in der Stimme,
daß ich nicht immer gleich freundlich Ihnen gegenüber bin, nicht
immer ſo lieb, wie man Ihnen gegenüber ſein müßte, aber doch
Als bedenke er ſich, zog er jetzt ſeine Hand zurück und leerte
mit einem Zuge das vor ihm ſtehende Glas.
Es war Miß Stewans etwas ſeltſam zu Mute, als ſie freund=
lich
erwiderte: Daß Sie nicht immer ſo lieb ſeien, iſt nicht wahr.
Sie ſind liebenswürdig auf Ihre Manier. Jeder Menſch äußert
ſich darin anders. Sie ſind freundlich, ſelbſt wenn Sie einen
kurzen Befehl erteilen, auch dann, wenn Sie, ohne mich anzu=
ſehen
, Rauchwölkchen
(Fortſetzung folgt.)

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