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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 127
Mittwoch, den T. Mai 1924.
187. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Das Reichskabinett bleibt.
* Berlin, 6. Mai. (Priv.=Tel.) Wie wir ſoeben hören, hat
Reichsminiſter Dr. Jarres während der Beratung des
Reichs=
kabinetts darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich erſt am 16. Mai
feſtſtellen laſſen wird, welche Zuſammenſtellung der neue
Reichs=
tag erfahren wird. Das Reichskabinett hat infolgedeſſen
nach längerer Beſprechung beſchloſſen, bis zum
Zuſammen=
tritt des neuen Reichstags im Amte zu bleiben.
* Zu dieſem Beſchluß erfährt unſer Berliner Vertreter von
beſonderer Seite:
Die Reichsminiſter ſind heute abend zu einer Beſprechung
über die aus dem Wahlausgang ſich ergebende innerpolitiſche
Lage zuſamengetreten, um ſich darüber ſchlüſſig zu werden, ob ſie
jetzt ſchon dem Reichspräſidenten die Reſſorts zur Verfügung
ſtellen oder ob ſie die Geſchäfte wie bisher weiterführen und die
Haltung des neuen Reichstags abwarten wollen. Auf Grund der
letzten Wahlergebniſſe, die kaum noch irgend welche Aenderungen
erfahren dürften, erſcheint es ebenſo ausgeſchloſſen, einen
bürger=
lichen Block zu bilden, wie die bisherige Koalition
wiederherzu=
ſtellen. Ein bürgerlicher Block, der auch die geſamte Mitte zu
um=
faſſen hätte dürfte an der Haltung der Deutſchnationalen
ſchei=
tern die ſchon in der heutigen Frühpreſſe verkünden ließen, daß
die Deutſchnationale Volkspartei, ſehr wahrſcheinlich mit den
Deutſchvölkiſchen zuſammengehen wird. Die Vorausſetzung eines
ſolchen Bürgerblocks würde in der Hauptſache ſein, daß die
Deutſchnationalen klar und deutlich den Standpunkt der
gegen=
wärtigen Regierung zum Sachverſtändigengutachten billigen. Eine
ſolche Vorausſetzung kann aber als abſolut ausgeſchloſſen
ange=
ſehen werden. — Auch die Frage, ob es möglich ſein werde, die
große Koalition wieder ins Leben zu rufen, kann ſchon jetzt in
negativem Sinne beantwortet werden, da einmal von
ſozialiſti=
ſcher Seite bereits voe einiger Zeit gegen das gegenwärtige
Kabi=
nett ein Mißtrauensvotum angenommen worden iſt, und da zum
anderen bei der Einſtellung der Volkspartei zum Marxismus
(insbeſonder nach den trüben Erfahrungen im Herbſt) ein
Zuſam=
mengehen mit den Sozialdemokraten ausgeſchloſſen erſcheint.
Blieb nur die dritte Möglichkeit, die darin beſteht, daß die
bis=
herige Regierung die Regierungsgeſchäfte zunächſt fortführt,
min=
deſtens ſolange, bis ſämtliche zurzeit in Schwebe befindlichen
außenpolitiſchen Fragen bereinigt ſind. Der Beſchluß, im Amte
zu bleiben und ſich dem neuen Reichstag vorzuſtellen, lag umſo
höher, als er durchaus im Rahmen der Verfaſſung liegt. Um
aber die Außenpolitik in der bisherigen Weiſe fortſetzen zu
kön=
nen — und dazu gehört ſelbſtverſtändlich auch die Annahme der
ſich aus den Sachverſtändigengutachten ergebenden Geſetze durch
den Reichstag — iſt natürlich von Fall zu Fall eine
Zweidrittel=
mehrheit im Reichstag notwendig. Dieſe Frage verurſacht
aller=
dings einiges Kopfzerbrechen. Innerhalb der Reichsregierung
hofft man aber, mit Hilfe der bisherigen Koalitionsparteien ſowie
mit den Abgeordneten der anderen Parteien, die für das
Gut=
achten ſind, die erforderliche Zweidrittelmehrheit aufzubringen.
Ob das praktiſch möglich ſein wird, muß natürlich abgewartet
werden.
Der Beſchluß des Reichskabinetts in ſeiner geſtrigen
Abend=
ſitzung, vorläufig weiter im Amte zu bleiben und ſich dem
Reichs=
tage vorzuſtellen, hat jedenfalls innenpolitiſch wie auch
außen=
politiſch ganz bedeutende Vorteile für ſich. In außenpolitiſcher
Hinſicht iſt zu beachten, daß am nächſten Sonntag die
Wahlen in Frankreich ſtattfinden. Hätte das
Kabi=
nett dem Reichspräſidenten die Reſſorts zur Verfügung geſtellt,
ſo würden dadurch in Frankreich zweifellos die Chancen des Bloc
National geſtiegen ſein. Innenpolitiſch wird nach der Aufregung
der letzten Tage zunächſt eine gewiſſe Beruhigung eintreten. Es
ſind zwar Beſtrebungen im Gange, das Kabinett zur Demiſſion
zu veranlaſſen, uend zwar kommen dieſe — man braucht nur die
Artikel der „Germania” genauer zu leſen — aus gewiſſen Kreiſen
des Zentrums. Dort möchte man gerne, daß der Reichspräſident
etwa zuerſt einen Sozialdemokraten mit der Neubildung des
Reichskabinetts beauftragt. Dieſer müßte nach Lage der Dinge
naturgemäß ſcheitern, ebenſo wie ein deutſchnationaler Politiker,
der ſich zu dem gleichen Zwecke hergeben würde, ſodaß ſchließlich
das Zentrum als Retter des Vaterlandes in die Breſche ſpringen
würde. Da bei dem größten Teil der Mitglieder des
Reichskabi=
netts jedoch wenig Neigung beſtand, eine ſolche Fahrt
mitzu=
machen, ſo blieb als einzige Möglichkeit, die Kontinuität der
deut=
ſchen Politik zu ſichern, der Weg, den das Kabinett mit ſeinem
jetzigen Beſchluß gegangen iſt.
Der neue Reichstag.
Berlin, 6. Mai. Bezüglich der Einberufung des neuen
Reichstags, die durch den Reichskanzler zu erfolgen hat, iſt, wie
die Telegraphenunion aus parlamentariſchen Kreiſen erfährt,
noch keine Entſcheidung erfolgt. Es iſt aber anzunehmen, daß der
Reichstag im letzten Drittel des Monats Mai zuſammentreten
wird. Am 1. Sitzungstag wird unter der Leitung des
Alters=
präſidenten der Aufruf der Abgeordneten erfolgen, während auf
der Tagesordnung der 2. Sitzung die Wahl des Präſidenten ſteht.
Durch die ſtarke Beteiligung an den Wahlen hat ſich die Zahl
der Abgcordneten um mindeſtens 10 erhöht. Infolgedeſſen
müſ=
ſen neue Plätze im Sitzungsſaal eingebaut werden. Eine
Ent=
ſcheidung über die Platzverteilung im Sitzungsſaal iſt nicht
ge=
troffen. Die einzelnen Fraktionen werden, ſo bald das
endgül=
tige Wahlergebnis vorliegt, aufgefordert werden, ihre Wünſche
hinſichtlich der Platzverteilung zu äußern, die dann nach
Mög=
lichkeit berückſichtigt werden. Die Deutſchvölkiſchen werden
vor=
ausſichtlich hinter den Reihen der Deutſchen Volkspartei und des
Zentrums ihre Plätze einehmen.
Mit der Wahl des neuen Reichstags ſind die
Rechte des alten Reichstags und ſeiner Abgeordneten
erledigt. Auch die Freifahrtſcheine gelten nur noch bis zum
Tage nach der Wahl. Der Auswärtige Ausſchuß und der
Spar=
ausſchuß beſtehen formell noch bis zum Zuſammentritt des neuen
Reichstags weiter. Ebenſo gelten die Befugniſſe des bisherigen
Reichstagspräſidenten bis zum gleichen Tage noch fort. An eine
Einberufung des alten Auswärtigen Ausſchuſſes iſt jedoch nicht
wehr zu denken.
Die Reichstagswahlen.
Das amtliche Wahlergebnis.
Berlin, 6. Mai. Nach der Veröffentlichung im
Reichs=
anzeiger fallen auf die einzelnen Parteien folgende Stimmen
und Mandate:
K 9439/ Parteiloſe Wirtſchaftsgruppe. 1847
zuſammen Mandate: 471
Wie der Reichsminiſter Dr. Jarres in der heutigen
Kabinettsſitzung mitteilte, ſind die endgültigen
Reichstagswahl=
ergebniſſe nicht vor dem 16. Mai zu erwarten.
Das amtliche Wahlergebnis für
Heſſen=Darmſtadt.
1. Vereinigte Sozialdemokratiſche Partei 180 357 Stimmen 2. Deutſche Volkspartei 66 766 3. Liſte der Kommuniſten 56 913 4. Deutſche Demokratiſche Partei 45 723 5. Haeußer=Bund 705 6. Deutſchnationale Vpt. u. völk.=vaterl. Block 37574 7. Zentrum 95 104 8. Unabhängige Sozialdem. Partei (U. S. P. D.) 3 998 9. Deutſche Wirtſchaftspartei 7 409 10. Völkiſch=Sozialer Block 17907 11. Bund der Geuſen 8996 12. Heſſiſcher Wirtſchaftsbund 5 069 13. Heſſ. Bauernbund u. Rheinh. Bauernſchaft 87 310
Das Wahlergebnis inBayzern.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 6. Mai.
Die bisher vorliegenden Ergebniſſe der Reichstagswahl in
Bahern, bei denen auch heute noch das definitive Ergebnis, der
Pfalz ausſteht, laſſen erkennen, daß das außerordentlich ſtarke
Anwachſen der deutſchnationalen Stimmen ſich nur auf
Ober=
bahern=Schwaben beſchränkte, wo die Deutſchnationalen ihre
Stimmenzahl verdreifachen konnten. Dies beſtätigt unſere ſchon
bei der Betrachtung der erſten Ergebniſſe ausgeſprochene
An=
nahme, daß der Stimmenzuwachs der Deutſchnationalen
weſent=
lich der Perſönlichkeit des Großadmirals v. Tirpitz zu danken
iſt, der in Oberbayern=Schwaben an erſter Stelle kandidierte
und mit 72 000 Stimmen ſicher gewählt wurde. Die Völkiſchen
haben an ihn rund 40 000 Stimmen abgeben müſſen. Im
Wahl=
kreis Franken hat Ludendorff eine abſolut ſichere Mehrheit
er=
langt, ſo daß auch er in den Reichstag einziehen wird. Die
Reichstagsmandate verteilen ſich, ſoweit Bayern in Frage kommt,
ungefähr wie folgt:
Die in Klannnern beigefügten Verluſt= bzw. Gewinnziffern
laſſen erkennen, daß die Bayeriſche Volkspartei ihren Stand am
beſten behauptet hat. Der Bauernbund hat die Hälfte ſeiner
bisherigen 4 Sitze eingebüßt, die Deutſchnationalen haben
jeden=
falls 2 von ihren früheren 7 Sitzen verloren, die
Sozialdemo=
kratie, bei der Mehrheitsſozialiſten und Unabhängige früher
über 12 Mandate verfügten, hat von dieſen 5 abgeben müſſen.
Der Deutſche Block in Bayern, der bisher 4 Sitze im Reichstag
hatte, hat ſeinen Beſitzſtand vollſtändig verloren. Bei ihm iſt der
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm im direkten Wahlverfahren
unterlegen.
* Die hannoverſche Abſtimmung
eine deutſche Frage.
Von
Dr. von Campe, M. d. L.
Die nachſtehenden Ausführungen des
be=
kannten Parlamentariers dürften gerade hier
im Weſten ganz beſonderem Intereſſe
begeg=
nen. Die Schriftleitung.
Um Sein oder Nichtſein des Reiches handelt es ſich.
Preu=
ßens deutſcher Beruf iſt noch nicht erfüllt. Soll es ihn noch
er=
füllen können? Das iſt die Frage!
Artikel 18 der Reichsverfaſſung gibt der Bevölkerung das
Recht, eine Abſtimmung darüber herbeizuführen, ob gewiſſe
Land=
ſtriche aus ihrer bisherigen Staatszugehörigkeit ausſcheiden ſollen.
Wird ein ordnungsmäßiger Antrag geſtellt, hat die Regierung die
Abſtimmung anzuordnen. Die Welfen haben dieſen Antrag für
Hannover, abgeſehen von Oſtfriesland, geſtellt. Schon einmal
hatten ſie eine Abſtimmung beantragt. Es bedurfte ſtärkſten
Druckes, um ſie damals zur Zurückziehung zu veranlaſſen. Jetzt
ſcheint ihnen ihre Zeit gekommen. Unzufriedenheit herrſcht. Da
blüht ihr Weizen. Sie ſelbſt haben früher erklärt, daß ſie
außen=
politiſche Belange immer im Auge behalten, daß ſie den Antrag
nicht vor der Entſcheidung über Oberſchleſien ſtellen würden. An
Rhein und Ruhr denken ſie nicht. Alle Parteien des Rheinlandes
einſchließlich der Sozialdemokraten, haben ſich in dem
Königs=
winterer Beſchluſſe dahin geeinigt, datz kein Abſtimmungsantrag
geſtellt werden dürfe, ſo lange noch ein Feind auf deutſchem
Boden ſtehe. National ſelbſtverſtändlich! Sie haben einen
ent=
ſprechenden Appell an die Welfen gerichtet. Vergebens! Deren
einziges Ziel iſt die Selbſtändigkeit Hannovers. Daß Deutſchland
darunter zu Grunde geht, das ſieht ihre Verblendung nicht.
Ver=
geſſen ſind die deutſchen Belange.
Mit dieſem Antrage erhebt deutſcher Partikularismus
reichs=
zerſtörend ſein Haupt. Wir wähnten dieſen blinden, blöden
Hödur ſeit Bismarcks Tagen tot. Krieg, Revolution und
Fran=
zoſen weckten ihn wieder — ja auch der Franzoſe, und gerade der
Franzoſe. Sie ſehen das nicht, wollen das nicht ſehen, aber es iſt
ſo. — Partikularismus iſt deutſche Erbſünde. An dieſer
ſchleichen=
den Krankheit ſtarb deutſche Größe des Mittelalters. Jetzt ſoll
das Trauerſpiel von Neuem beginnen, uns um Jahrhunderte
zurückverſetzen. Oft ſtand Partikularismus im Bunde mit
unſe=
ren Feinden. Frankreichs Politik ſtellte ihn ſtets als
Bundes=
genoſſen in Rechnung. Mit beſtem Erfolg. Auch jetzt rechnet
Frankreich damit, fördert welfiſche Beſtrebungen.
Napoleon hat in ſeinem Teſtamente als den größten Fehler
ſeines Lebens bekannt, daß er Preußen nicht klein genug gemacht
habe. Preußens Größe iſt Deutſchlands Größe. Das ſah er,
weiß Jeder, der die Geſchichte kennt. Mit Preußen zerfällt das
Reich. Gelänge der Schlag der Welfen, dann wäre der Stein
im Rollen nicht mehr aufzuhalten — am Rhein würde der
Separatismus zu neuer Kraft entfacht. Der Franzoſe würde
das Seine tun. Die Welfen haben einmal wieder die deutſche
Frage — nicht die hannoverſche — geſtellt. Das ſollte ganz
Deutſchland erkennen. Sollte flammenden Proteſt erheben. Wer
die geſchichtlichen Verbindungslinien zwiſchen welfiſcher und
franzöſiſcher Politik durch alle Jahrhunderte, bis zum heutigen
Tage durch alle Jahrhunderte immer wieder aufleuchten ſieht,
wird mir zuſtimmen. Partikular=dynaſtiſche, dem Reichsgedanken
entgegengeſetzte Intereſſen ſchufen die Bewegung. Sie blieben
maßgebend.
Ihrem Ziel — ein ſelbſtändiges Hannover — ordnet die
Partei alles, aber auch alles unter. Jede Partei iſt geneigt, ihrem
Ziele Opfer zu bringen. Aber ich kenne keine Partei, die in
ſolchem Maße, wie die welfiſche, ſelbſt ſittliche Anſchauungen auf
dem Altar der Partei opfert.
Als dynaſtiſche Partei gegründet, die „die 1000jährige
geheiligte Inſtitution des legitimen Königtums zu ſchützen”
be=
rufen ſei, wöllte ſie „ihrem König auch im Unglück die deutſche
Treue” bewahren, ſelbſt dann noch, als die Ausſöhnung zwiſchen
Hohenzollern und Welfen erfolgt war. Als man unter den
Zeit=
umſtänden die dynaſtiſche Grundlage zu ſchwach für eine Partei
fand, taufte man ſich in „deutſchhannoverſche” Partei um. So
hatte man eine partikulariſtiſche Namensgrundlage gefunden.
Die Revolution brachte nach Außen hin eine weitere Umſtellung.
Königtum — das war nicht mehr populär. Es ſei eine „Legende‟,
daß man „die Wiederherſtellung eines Königreichs Hannover”,
anſtrebe. „Das Volk hat zu entſcheiden, wie es regiert werden
ſoll”; ſo hieß es jetzt. Man war ganz Demokrat, verleugnete
ſeine Vergangenheit. Man hätte ja ſonſt die Maſſe verloren! Da
darf man ſchon umfallen. „Die uns zum Leben nötigen
ſozialdemokratiſchen und demokratiſchen
Stim=
men bekommen wir nicht, wenn wir cumberländiſche Ambitionen
haben." „Ohne dieſe Stimmen können wir die Abſtimmung nicht
beſtehen.” Alle Parteien will man ſo gewinnen. Das alles ſind
Wiedergaben von Führerſtimmen, nicht für die Oeffentlichkeit
be=
ſtimmt, aber authentiſch. Und ſie fügen hinzu: „Aber ich denke,
mein halbes Leben für eine Republik Hannover hingegeben zu
haben”. Nach der Abſtimmung werde ich „unter den erſten ſein,
die das Banner des Volkskönigtums erheben‟ — Da iſt es
ſchwer, ein Programm aufzuſtellen. Statt eines „einklemmenden
Programms” begnügt man ſich daher mit „dehnbaren
Richt=
linien”, aus denen „jeder ſeine Richtung ablenken mag”. „Und
da werden glücklicherweiſe recht bedeutende Ableitungen entſtehen,
die aber für die Zuhörer (die verehrten Wähler!) unerwünſcht
ſind." Zweideutigkeiten über Zweideutigkeiten! Habe ich nicht
recht mit der Behauptung, daß man auch ſittliche Grundſätze der
Partei opfert!
Der Miniſter v. Borries hat gegenüber den Beſtrebungen des
Nationalvereins erklärt, daß man zur Sicherung ſeiner
Selbſtän=
digkeit notfalls das Ausland anrufen werde. Das war nicht nur
Redensart. Der König Georg hat noch 1866 in Frankreich eine
Welfenlegion unterhalten. Er bezeichnete Napoleon als ſeinen
„Verbündeten” er wollte mit ihm gegen „den gemeinſchaftlichen
Feind” zu Felde — ſo ſchreibt er wörtlich — ziehen. Eine von
Tauſenden beſuchte Welfenverſammlung in der Stadhalle zu
Hannover ſandte im Mai 1919 jenes ſchamloſe Telegramm nach
Verſailles, mit dem man ein freies Hannover erbat. So gehen
die Linien nach Frankreich herüber. Trotzdem behauptet man
dreiſt: „als kerndeutſche Partei lehnen wir jede unmittelbare
oder mittelbare Verbindung mit dem Auslande ab."
Frankreich gibt ſeit langem Stichworte aus, die die welfiſche
Propaganda ſich immer wieder zu eigen macht. Im Jahre 1919
Nummer 122.
Seite 2.
führte der „Figaro” aus, ganz Hannover verlange ſeine
Selb=
ſtändigkeit, Hannover habe reiche landwirtſchaftliche Schätze, dafür
müſſe Frankreich ſich intereſſieren. „Journal” erklärte um
die=
ſelbe Zeit, bald werde es in Hannover losgehen. Frankreich
werde doch die Integrität Preußens nicht retten. Hannover ſei
ein „Sklavenland” das das Joch abſchütteln müſſe. Preußen
halte die anderen Staaten in „Vaſallentum und Knechtſchaft”
Franzöſiſche Offiziere teilten am 9. April 1920 Deutſchland auf
der Karte in Einzelſtaaten — darunter ein Niederſachſen mit
Hannover als Kernſtück — auf. Man empfahl, die Deutſchen als
„negative Bundesgenoſſen” gegen Berlin zu gewinnen und ihnen
weis zu machen, „daß ihr Elend von Berlin komme.”
Franzö=
ſiſche Politiker erklärten in der Kammer, der Zweck des Krieges,
die Zerſtückelung des Deutſchen Reiches, ſei zwar nicht erreicht,
das weitere könne man den Deutſchen ſelbſt überlaſſen. Man
müſſe die Autonomiebeſtrebungen unterſtützen, wenn ſich das
Rheinland nur erſt von Preußen trenne, ſei ſehr viel erreicht.
— Auch das ſchallt aus Frankreich herüber, daß das Reich nicht
förderaliſtiſch aufgebaut ſei.
Alle dieſe Gedankengänge finden ſich in der welfiſchen
Pro=
paganda wieder: Hannover ſoll das Kernſtück des freien
Nieder=
ſachſen werden, die welfiſche Bewegung ſei eine „
Freiheitsbe=
wegung” Sie reden von „Sklavenketten” und „
Fron=
dienſten‟. Daß in dem alten Hannover möglich war, die
Bewilli=
gung von Gehaltszulagen von der politiſchen Geſinnung
ab=
hängig zu machen, daß in Hannover überhaupt nicht gerade ein
einheitliches Regiment herrſchte, das verſchweigen ſie. Sie reden
von dem „Peſthauch, der ſich von Berlin über Deutſchland
er=
gieße.” Sie rufen „Los von Berlin” — und ſie wollen doch beim
Reich, alſo bei Berlin bleiben.
Sie reden von dem Schmachtriemen, den man unter
preu=
ßiſchem Zwange immer enger ziehen müſſe, von dem Hunger, der
in einem ſelbſtändigen Hannover aufhören werde, von dem
Tribut, den die Ueberſchußprovinz Hannover alljährlich mit 50
bis 70 Millionen an Preußen abliefern müſſe. Oeffentlich iſt
der amtliche Nachweis erbracht, daß der Durchſchnittsſteuerertrag
in Hannover mit 3,56 pro Kopf unter dem Durchſchnitt für
den ganzen Staat bleibt, daß Hannover 1919 allein einen
Zuſchuß von 38,5 Millionen erhielt. Daran geht man mit
ver=
bundenen Augen vorüber; man will die Wahrheit nicht ſehen.
Sie reden von Föderalismus, der ſich mit einer Vormachtſtellung
nicht vertrage. Daß der von Bismarck geſchaffene Föderalismus
alle Reibungen 50 Jahre hindurch fernhielt, wollen ſie nicht ſehen.
Ich faſſe zuſammen: Zweideutigkeit herrſcht. Dem einen
Parteiziel: Los von Preußen muß ſich alles unterordnen. Da iſt
jedes Mittel recht. Die Mittel, mit denen ſie kämpfen, ſind genau
dieſelben wie die der Franzoſen. Das müßte doch jedem
deut=
ſchen Manne die Augen öffnen.
Wohl weiß ich, daß unſere Welfen nicht die Franzoſen
unter=
ſtützen wollen. Viele von ihnen glauben, dem großen Vaterlande
zu nützen. Aber Parteifanatismus macht ſie blind, auch dann,
wenn ſie ſich täglich mit den Franzoſen auf demſelben Wege
ſehen. Franzoſen ſind weitſichtig — unſere Welfen leider ſo
kurzſichtig. An allem Ungemach heute iſt ihnen Preußen ſchuld;
gegen alles iſt ein ſelbſtändiges Hannover das Allheilmittel. Wie
das möglich — das verſchweigen ſie ängſtlich.
Der Antrag iſt völlig ausſichtslos. Die Abſtimmung
voll=
zieht ſich in Vorabſtimmung und Hauptabſtimmung. Die
Vorab=
ſtimmung erfolgt am 18. Mai. Durch ſie wird feſtgeſtellt, ob die
Bevölkerung überhaupt eine Abſtimmung will. Zu dieſer kommt
es nur, wenn ein Drittel aller Wahlberechtigten ſie verlangt;
darum handelt es ſich alſo zunächſt am 18. Mai. Wir haben im
Abſtimmungsgebiet etwa 1 570 000 Stimmen, ein Drittel davon
macht 525 000. Die Welfen brachten bei der letzten Abſtimmung
etwa 270 000 Stimmen auf. Der Antrag iſt alſo völlig
ausſichts=
los. Dringen ſie aber bei der Vorabſtimmung wirklich durch,
ſo müßten bei der dann folgenden Hauptabſtimmung nach
Art 18 Dreifünftel der abgegebenen Stimmen, mindeſtens aber
die Hälfte der Stimmberechtigten für die Losreißung Hannovers
ſein; d. h. es ſind nter allen Umſtänden etwa 785 000, alſo faſt die
dreifachen Stimmen nötig, über die ſie verfügen. Und kommen
auch nur annähernd alle Berechtigten zur Wahl, ſo müßten ſich
gar etwa 940 000 (— 3,5 von 1570 000) für die Welfen erklären.
Daß ſie dieſe Stimmenzahl nicht erreichen, ſagt jeder Einſichtige,
ſagen, wie ich annehme, auch die Welfen ſich.
Die Loslöſung des Abſtimmungsgebietes iſt, wenn dieſe
Mehrheiten erreicht würden, durch ein Reichsgeſetz auszuſprechen.
Das iſt nur zuläſſig, wenn überwiegende Reischintereſſen es
er=
heiſchen. Mich deucht, kein Reichstag könnte das bejahen — denn
wer Preußen zerſchlägt, zerſchlägt das Reich.
Iſt der Antrag auch noch ſo ausſichtslos, ſo haben wir doch
die moraliſche Unterſtützung ganz Deutſchlands nötig. Der Geiſt
des Einheit und Kraft mordenden Partikularismus muß am
18. Mai einen Schlag bekommen, von dem es eine Erholung nicht
wieder gibt.
Hannover, 7. Mai. (Wolff.) In einer Verſammlung
von Vertretern der Provinz Hannover, zu welcher
Oberpräſident Noske eingeladen hatte und an der
Miniſterpräſi=
dent Braun, ſowie die Miniſter Severing, von Richter und
Hirt=
ſiefer, ferner Miniſterialrat Meiſter und Geheimrat Gräſer vom
Miniſterium des Innern teilnahmen, verlas Miniſterpräſident
Braun eine Erklärung, in der er u. a. ausführte, daß Hannover,
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 7. Mat 1924,
Vom Tage.
In der geſtrigen Plenarſitzung der Schweriner Landtages wurde
der Miniſterpräſident Freiherr von Brandenſtein von der
Deutſchvöl=
kiſchen Partei geſtürzt, weil ſeine Stellungnahme zu dem
Sachverſtän=
digengutachten nicht der Anſicht der Deutſchvölkiſchen Partei entſprach.
Auf dem Saarbrücker Parteitag der Sozialdemokraten am 25. Mai
ſollte der Reichstagsabgeordnete Sollmann über die politiſche Lage
reden. Er hatte ausdrücklich zugeſagt, in dieſer Rede Fragen des
Saar=
gebietes nicht zu erörtern. Trotzdem hat die
Regierungskom=
miſſion ihm die Erlaubnis zur Rede verweigert.
Der Volksentſcheid über die Aenderung der baheriſchen
Ver=
faſſung hat in der Pfalz folgendes Ergebnis gehabt: Mit Ja
ſtimm=
ten 24 381, mit Nein 223 352 Wähler.
Auf den Zechen des Ruhrgebiets iſt, ſoweit bekannt, allen
Bergarbeitern, die geſtern ſieben Stunden verfahren haben, die
Einfahrt verweigert worden. Teilweiſe ſchloſſen die Zechen
ihre Tore.
Bei der Urabſtimmung auf den Kieler Werften wurde der
Hamburger Schiedsſpruch mit 90 Prozent der abgegebenen Stimmen
abgelehnt.
Die Hamburger Werftarbeiter haben in der
Urabſtim=
mung den kürzlich gefällten Schiedsſpruch auch abgelehnt.
Wie wir hören, weilt Rader, gegenwärtig in Berlin. Er ſoll
die Abſicht haben, in den nächſten Tagen nach London zu reiſen, um
dort an den engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen teilzunehmen.
Vom Fürſten Bülow iſt beim Reichskanzler folgendes
Tele=
gramm eingegangen: „Herzlichen Dank für freundliches Gedenken, das
Sie mir zugleich namens der Reichsregierung widmen. Mit treuen
Wünſchen begleite ich Ihre Sorgen und Arbeiten. Einer einigen Nation
wird Got die Hilfe nicht verſagen.”
Im Zufammenhange mit dem Ueberfall junger
Kommu=
niſten auf Pfadfinder bei Buckow am Oſterſonntag iſt der
17jährige Arbeitsburſche Ebeling verhaftet worden.
Das däniſche Kriegsminiſterium hat die diesjährigen
Herbſt=
manöver nunmehr offiziell abgeſagt.
Unter den in der Nacht vom 30. April in Warſchau verhafteten
Perſonen werden 78 auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft im
Gefängnis zurückbehalten, da bei ihnen Gegenſtände vorgefunden
wurden, die auf eine Beteiligung an einer ſtaatsfeindlichen
Aktion hinwieſen. Elf weitere Perſonen wurden unter
Polizeiauf=
ſicht geſtellt.
Nach einem Funkſpruch aus Jeruſalem haben franzöſiſche
Flieger in Nordſyrien 75 Dörfer bombardiert.
Havas meldet aus Waſhington: Am Samstag voriger Woche iſt in
Amapala der Friede zwiſchen den kriegführenden Teilen den
Hon=
duras geſchloſſen worden. Demnächſt ſollen die Präſidentſchafts=
und Kongreßwahlen ſtattfinden.
das ſeit mehr als einem halben Jahrhundert mit Preußen
ver=
bunden ſei, an dem Sieg und dem Aufſtieg Deutſchlands zu
wirtſchaftlicher und politiſcher Höchſtgeltung im gleichen Maße
teilgenommen habe. Im Norden, Oſten und Weſten des
preußi=
ſchen Staates werde nirgends ein ernſthaftes Verlangen nach
ſtaatlicher Selbſtändigkeit laut. Gerade die Rheinlande betonten,
daß ſie es als eine Treupflicht betrachten, auf ſtaatliche
Neubil=
dung zu verzichten, ſolange ein fremder Soldät auf deutſchem
Boden ſteht. Nur in Hannover fordere die Deutſch=
Han=
noverſche Partei jetzt eine Abſtimmung darüber, ob fünf
Regierungsbezirke ein ſelbſtändiges Land werden ſollten und
begründen dieſe Forderung mit harten Beſchuldigungen gegen
den preußiſchen Staat. Damit betreiben ſie die
Ge=
ſchäfte Frankreichs. Denn immer wieder hätte die
fran=
zöſiſche Gewaltpolitik erklärt, daß ihr Ziel die
Zer=
trümmerung Preußens ſei. In der ganzen deutſchen
Geſchichte ſei die deutſche Uneinigkeit und Kleinſtaaterei der
ſtärkſte Hemmſchuh für den politiſchen und wirtſchaftlichen
Auf=
ſtieg des deutſchen Reiches geweſen. — Die Erklärung des
Mi=
niſterpräſidenten ſchloß mit den Worten: Frühere Fehler dürfen
jetzt weniger denn je wiederholt werden. Die Not des Volkes
und Vaterlandes zwingt uns dazu, die ſtaatlichen Kräfte
zuſam=
menzuhalten. Während Preußens Regierung Hannover die
Treue gewahrt hat, ſtets bewahren wird, ſo ſind wir verpflichtet,
dem preußiſchen Staat in der Zeit ſchwerſter Prüfung die Treue
zu wahren. Für ein ganzes Preußen, um eines
ſtarken Reiches willen.
Moltkefeiern in Halie.
Berlin, 6. Mai. Zu den verſchiedenen Meldungen über
die beabſichtigte Feier bei der Einweihung des Moltkedenkmals
in Halle teilt der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt nunmehr die
von zuſtändiger Stelle gegebenen Anweiſungen mit: Es ſollen
zwei Feiern in Halle ſtattfinden, eine auf dem Denkmalsplatz
und die zweite auf einem noch nicht endgültig feſtgeſetzten freien
Platz außerhalb des Weichbildes der Stadt. Dieſe beiden Feiern
werden von der beſonders verſtärkten Halleſchen Schutzpolizei
derart überwacht und geſchützt, daß Störungen und
Sprengungs=
verſuche verhindert werden. Oeffentliche Umzüge aber,
geſchloſ=
ſene Märſche nach den Verſammlungsplätzen uſw. bleiben, um
Ruheſtörungen und bedrohlichen Zwiſchenfällen vorzubeugen,
unterſagt.
Der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall.
Zurückweiſung des deutſchen Proteſtes durch Kreſtinski.
Berlin, 6. Mai. Wie die Telunion erfährt, hat der
ruſ=
ſiſche Botſchafter in Berlin, Kreſtinſki, die vom deutſchen
Aus=
wärtigen Amt in der geſtrigen Note wegen der Vorgänge in der
ruſſiſchen Handelsvertretung eingelegte Verwahrung
zurückge=
wieſen. Kreſtinſki tut das in einer Note, in welcher er die
Aus=
ſagen der deutſchen Polizeibeamten für unglaubhaft hält, weil
dieſe perſönlich an dem Vorfall intereſſiert ſeien und dieſe
wider=
legt werden durch eine neue Darſtellung von Ausſagen einzelner
Mitglieder der ruſſiſchen Handelsvertretung. Wenn das
Aus=
wärtige Amt dann gar noch Verwahrung einzulegen für
not=
wendig halte gegen das pflichttreue Verhalten der Angeſtellten
der ruſſiſchen Handelsvertretung und es für nötig halte, deren
geſetzwidrige Verhaftung zu rechtfertigen, ſo ſehe er ſich
gezwun=
gen, die vom Auswärtigen Amt eingelegte Verwahrung
zurück=
zuweiſen.
Eine Erklärung der württembergiſchen Polizei.
Stuttgart, 6. Mai. Von zuſtändiger Seite wird zu der
Angelegenheit des mißglückten Transports des Kommuniſten
Botzenhardt mitgeteilt, daß die württembergiſche Kriminalpolizei
damit nichts zu tun habe. Der Transport ſei durch zwei
Ge=
meindebeamte des Ortes erfolgt, in welchem Botzenhardt auf
Erſuchen des Unterſuchungsrichters beim Staatsgerichtshof
er=
griffen worden iſt.
Kreſtinski noch in Berlin.
Berlin, 6. Mai. Der ruſſiſche Botſchafter Kreſtinſki
iſt nicht, wie er am Sonntag der deutſchen Reichsregierung
an=
gezeigt, am Montag abend zur Berichterſtattung über den
Zwi=
ſchenfall in der Berliner ruſſiſchen Handelsvertretung nach
Mos=
kau abgereiſt. Er hat nach Weiſung ſeiner Regierung die Reiſe
verſchoben. Der Aufſchub wird allerdings nur kurz ſein, denn der
Botſchafter hatte ſchon vor längerer Zeit eine Reiſe nach Moskau
geplant. Er tritt dieſe Reiſe jedenfalls noch im Laufe dieſer
Woche an. Wie weiter mitgeteilt wird, wurden bei der
Durch=
ſuchung der ruſſiſchen Handelsvertretung u. a.
Flugblätter gefunden, die für die Agitation unter den
Angehörigen der Reichswehr und der Schutzpolizei die
zum Anſchluß an die kommuniſtiſche Bewegung aufgefordert
werden, beſtimmt waren.
Meſſebogkott durch die Sowjeiunion.
Berlin, 6. Mai. Die ruſſiſche Handelsvertretung in
Ber=
lin hat ſich veranlaßt geſehen, von der für den 19. Mai in
Leip=
zig feſtgeſetzten Rauchwarenauktion und von der für Anfang Juli
gleichfalls in Leipzig vorgeſehenen Borſtenauktion Abſtand zu
nehmen. Gleichfalls hat die Handelsvertretung ihre früher
be=
ſchloſſene Teilnahme an der Kölner Meſſe aufgehoben, wovon
das Meßamt bereits in Kenntnis geſetzt wurde.
Ryfow in Rom.
Paris, 6. Mai. (Wolff.) Dem Petit Pariſien wird aus
Rom gemeldet, es werde verſichert, daß der Vorſitzende der
Volkskommiſſare in Moskau, Rykow, dieſer Tage in Rom
angekommen iſt und ſogar in Rom Aufenthalt genommen hat,
Angeblich beabſichtige er, eine Reiſe durch Europa zwecks
Be=
ſprechung mit den Leitern der Sowjetmiſſionen im Ausland zu
unternehmen.
Erhöhung der Paketgebühren.
Berlin, 7. Mai. Wie wir erfahren, beabſichtigt die
Reichs=
poſtverwaltung, eine Erhöhung der Paketgebühren vorzunehmen.
Dent Verwaltungsrat der Reichspoſt, der geſtern
zuſammenge=
treten iſt, liegt ein neuer Pakettarif vor, der den Wegfall der
Vor=
ſtufen für Pakete bis 3 Kg. und eine Erhöhung der Gebühren für
die 7 und 8 Kg.=Pakete, beginnend in der 2. und 3. Zone, vorſieht.
Aus dem Wegfall des 3 Kg.=Paketes und der Neuregelung der
Gebühren der Pakete für die 2. und 3. Zone errechnet die
Reichs=
poſtverwaltung eine Mehreinnahme von rund 16 Millionen
Goldmark.
Die Eiſenbahnfrage im Sachverſtändigengutachten.
München, 6. Mai. Der Wirtſchaftsbeirat der Baheriſchen
Volkspartei hat zu den Eiſenbahnfragen im
Sachverſtändigen=
gutachten eine Entſchließung angenommen, die es als Recht und
Pflicht der bayeriſchen Regierung bezeichnet, die bayeriſchen
Bahnen für Bayern zurückzufordern und wieder ſelbſt zu
betrei=
ben. Dadurch werde nicht gehindert, daß Bayern die
Repara=
tionslaſten, die durch das Sachverſtändigengutachten auf die
deutſchen Eifenbahnen gelegt werden, in entſprechendem
Um=
fange mitträgt.
* Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſt und Keramik.
Die zurzeit die Ausſtellungsräume von „Kunſt und
Kera=
mik” füllenden Gemälde und Graphiken ſind in mancher Hinſicht
beſonders beachtenswert. Der Graphik beherrſcht
ausſchließ=
lich der ſchon mehrfach an dieſer Stelle mit Anerkennung
er=
wähnte feine Zeichner A. Schinnerer. Er iſt diesmal mit
einer ſehr großen Kollektion von Radierungen vertreten, die ihn
erneut als den feinſinnigen Künſtler erweiſt, als den wir ihn oft
bezeichnen durften. Er ſchöpft ſeine Vorwürfe aus der
Archi=
tektur, aus der Landſchaft, aus der belebten Landſchaft, aus
dem Leben des Alltags und aus dem Atelier. Seine
Zeichnun=
gen ſind nicht nur gründend auf beſtes handwerkliches Können
durchgearbeitet, ſie tragen ſtets eine eigene Note in der
Auffaſ=
ſung und Kompoſition. Beſonders fällt in dieſen Blättern ſeine
feine Linienführung und die Kunſt, in wenigen feinen Linien
Formen zu bilden, zu modellieren, auf. Lebendig bewegt ſind
ſeine Grupen, Genres, und beſonders lebhaft und ausdrucksvoll
die Vorwürfe, die er der eigenen Phantaſie entlehnt und oft bis
ins Phantaſtiſche ſteigert, ohne jedoch den realen Boden zu
ver=
lieren. So groß die Kollektion der Zahl nach iſt, wirkt keines
dieſer Blätter dem anderen gleich, ſtets iſt der andere Vorwurf
anders gelöſt und erweiſt ſo die künſtleriſche Vielſeitigkeit
Schinnerers.
Auch der Münchener Erbslöh iſt mit einer ſehr großen
Kolleltion ſeiner eigenartigen Gemälde vertreten. Im erſten
Anblick dieſer Kollektion kann man ſich des Eindrucks nicht
er=
wehren, als habe dieſer Künſtler ſich noch nicht überwunden und
ſtecke noch in einer Schaffensperiode, die man heute als
ver=
gangen und überwunden bezeichnen muß. Doch iſt dem nicht
ſo. Wenn man das kleine Blumenſtück, dem leider nicht der beſte
Platz angewieſen wurde, betrachtet, ſo drängt ſich doch die
Ueber=
zeugung auf, daß dieſer Künſtler über ein den Durchſchnitt weit
überragendes Können verfügt, daß die Art ſeines künſtleriſchen
Schaffens die ſtarke perſönliche Note, die es nach außen trägt,
künſtleriſch feſt begründet. Wohl ſieht er die Bäume und Büfche
nicht als ſolche, ſondern als geometriſch gefühlte Flächen und
raumfüllende Formen, alſo, als Ganzes genommen, plaſtiſch,
ohne die Geſamtform in Einzelheiten von Blättern und Aeſten
aufzulöſen. Wohl ſieht er die Häuſer und Straßenzüge nur in
farbigen Flächen und kantigen Formenblöcken. Das alles, dem
Auge des Laien fremd, verſchwindet jedoch unter dem ſtarken
Eindruck des tiefen, vollen kontraſtreichen Kolorits. Seine
Farbengebung iſt von einem dunklen Ernſt und gleichzeitig von
einer freudigen Lebendigkeit, da, wo die Sonne ihre lichten
Strahlen vergoldend auf die Natur wirft und dann Farben in
tauſendfältigem Spiel aufleuchten läßt. Für ihn iſt die
Leucht=
kraft der Sonne etwas durchaus Reines, etwas, das Miſchung
nicht verträgt, er malt in faſt ungebrochenen Farben und kommt
trotzdem am Endrefultat zu reicher Nuancierung des Kolorits.
Leuchtend und rein wie die Sonne fühlt er den menſchlichen
Körper. Man beachte in dieſer Beziehung das Bild der
Baden=
den in dem dunkel umſäumten Waldſee.
Alles in allem darf geſagt werden, ſo befremdend Erbslöhs
Kunſt zunächſt anmutet, er dünkt uns ein Künſtler, der gerade
und aufrecht den Weg geht, den er als den rechten erkannt hat,
ohne Rückſicht darauf, ob er zu materiellem Erfolg führt oder die
Märtyrer unter den Kunſtpropheten um einen vermehrt.
Im übrigen iſt die Ausſtellung durch eine große Anzahl
ent=
zückender Erzeugniſſe erſter führender Kunſtwerkſtätten und
durch ſolche des Kunſtgewerbes, beſonders gediegenen
Meſſing=
arbeiten und ſehr modernen, immer noch das Orientaliſche
be=
vorzugende Beleuchtungskörper ausgeſtattet und empfiehlt ſich ſo
am beſten ſelbſt.
M. St.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Shakeſpeare durch Radio. Der engliſche
Theaterdirektor William Macregd iſt jetzt von der Birminghamer
Rundfunk damit betraut worden, eine Theatergeſellſchaft
zuſam=
menzubringen, die im Sommer klaſſiſche Werke durch Radio
ver=
breiten wird. Unter den Dramen, die die Badegäſte der engliſchen
Küſten ebenſo gut wie die Londoner drahtlos zu hören
bekom=
men werden, befinden ſich Shakeſpeares „Kaufmann von
Vene=
dig” und Sheridans klaſſiſches Luſtſpiel „Die Läſterer=Schule‟
Die Stücke wurden nach ihrer beſonderen Eignung für den
Rundfunk ausgewählt und man bevorzugt ſolche Dramen, deren
Wirkung weniger in der Handlung und Szenerie, als im
geiſt=
reichen Dialog und in den ſpannenden Situationen liegt. Bei
dieſen Radio=Aufführungen wird auch möglichſt viel Begleitmuſik
verwendet werden. Einige der berühmteſten Londoner
Schau=
ſpieler und Schauſpielerinnen ſind bereits für dieſe Radio=
Auf=
führungen gewonnen.
* 8000 Pfund Sterling für Radium. Das
Kran=
kenhaus von Chriſtchurch auf Neuſeeland hat ſich jetzt für die
Summe von 8000 Pfund Sterling eine Radium=Ausrüſtung
zu=
gelegt und von England die Radiummengen erhalten, die es zu
dem beſtausgeſtatteten Hoſpital des Landes machen.
* Die Geſchichte der Univerſität Neapel.
Zur 700=Jahrfeier.
700 Jahre ſind am 7. Mai vergangen, ſeit die Univerſität
Neapel ihre Stiftungsurkunde aus den Händen des Petrus von
Vinea empfing, des Kanzlers Kaiſer Friedrichs II. Es war alſo
ein deutſcher Kaiſer, der die Hochſchule gründete, deren
Jubiläum jetzt mit ſo internationaler Feierlichkeit begangen wird.
Der Glanz der älteren italieniſchen Hochſchulen, vor allem der
Bolognas, hatte zu Anfang des 13. Jahrhunderts in anderen
ehrgeizigen Städten des Landes den Wunſch erregt, ebenfalls
durch eine ſolche hohe Schule Anſehen und Zuzug von gelehrten
Perſönlichkeiten zu erhalten. Verſchiedentlich wanderten Lehrer
und Studenten aus den alten Univerſitäten nach Städten aus,
die ihnen verlockende Anerbietungen machten. So entſtand 1222
die Hochſchule von Padua, 1224 die von Neapel. Neapel, die
Königin des italieniſchen Südens, mit ihrer unvergleichlich
herr=
lichen Lage, zog durch Jahrhunderte hin Lernbegierige aus allen
Teilen Europas an. Heute iſt es haubtſächlich eine italieniſche
Univerſität, die aber über bedeutende Bildungsanſtalten verfügt,
ſo unter anderem über die reiche National= und
Univerſitäts=
bibliothek, über das große Reichsarchiv, das mit ſeinen
Hundert=
tauſenden von Urkunden vom früheſten Mittelalter bis zur
Gegenwart reicht. Einen Weltruf beſitzt die zoologiſch=
Station, eine deutſche Gründung, das Werk des
Bio=
logen Anton Dohrn, bis zum Kriege das Eigentum Dohrns,
hauptſächlich vom Deutſchen Reich unterſtützt, wenn auch freilich
auf internationaler Grundlage errichtet. Dieſes wundervolle
In=
ſtitut, das mit den Fresken von Marees geſchmückt iſt, iſt nicht
nur die älteſte, ſondern auch noch heute eine der am beſten
aus=
geſtatteten Forſchungsſtätten für Meereskunde und hat der
Nea=
peler Univerſität den wertvollſten wiſſenſchaftlichen Zuwachs
ge=
bracht. Daneben erhält die Hochſchule ihre Bedeutung durch die
großartigen antiken Sammlungen, die aus den Ausgrabungen
der Umgegend ſtammen, und ſie verfügt über das herrlichſte
an=
tike Freilichtmuſeum wenn man ſo Pompeji nennen
darf, das ein Vorort Ncaxels iſt. Bedeutende Gelehrte haben
hier gewirkt, von Thomas von Aguin angefangen, deſſen 650.
Ge=
burtstag zugleich mit dem 200. Geburtstag Kants in Neapel
be=
gangen ward, bis zu den großen Denkern der Renaiſſance=Zeit,
wie Teleſio, Giordano Bruno und Campanella. Hier hat auch
der geniale Rechtslehrer und Geſchichtsphiloſoph Giovanni Vico
gewirkt, deſſen bahnbrechende Bedeutung erſt in unſeren Tagen
wieder der größte Philoſoph des modernen Italien, Benedetto
Croce, der mit der Neapeler Univerſität ſo eng verbunden iſt,
er=
kannt hat.
Nummer 127.
Seite 3.
Das (cho des Auslands.
Frankreich und die deutſchen Wahlen.
Paris, 6. Mai. (Wolff.) Zu dem Ergebnis der deutſchen
Wahlen ſchreibt der Temps: Die nationaliſtiſche Politik, die ſicht, daß die Mehrheit der neuen Abgeordneten für
vielleicht mancher nach dem Ausfall der deutſchen Wahlen als die Annahme des Dawes=Planes ſein werde. Die
das einzig mögliche für Frankreich betrachtet hat, hat einen
ſelt=
ſamen Vorzug. Je mehr ſie ſich täuſcht, um ſo mehr hat ſie, den
Anſchein, durch die Tatſachen gerechtfertigt zu werden. Wenn es rung die für die Annahme des Sachverſtändigenberichts durch
ſich durch Zufall herausſtellen ſollte, daß eine franzöſiſch=deutſche
Verſtändigung wieder einmal möglich wäre, ſo würde dieſe Poli= erhalten werde.
tit ſie zum Scheitern bringen. Wenn dann dieſe letzte Möglichkeit
einer Einigung verſchwunden wäre, ſo würde der Konflikt
un=
vermeidlich werden, ein Ausgang, der ſcheinbar denen recht geben
würde, die uichts hätten tun mögen, um ihn zu verhindern. Der
Temps begründet ſeine hiervon abweichende Stellungnahme wie der deutſchen Wahlen vorliegenden Nachrichten lauten im
allge=
folgt: Mir 7½ Millionen Stimmen und etwa 130 Sitzen in einem
Neichötag volt einigen 470 Sitzen, ſtellten die beiden reaktionären
Parleien zweifellos eine gefährliche Minderheit dar. Aber man
könnte ohne weiteres gegen eine ſolche Minderheit regieren, wenn
ſämtliche übrigen Parteien fähig wären, ſich auf einige
gemein=
ſame Gründe zu einigen. Leider ſtelle ſich heraus, daß dieſes
all=
gemeine Einvernehmen unmöglich ſei, und zwar deshalb, weil
die Kommuniſten drei Fünftel von den Stimmen erhalten hätten,
die 1920 den Unabhängigen zugefallen waren. Wenn die
Natio=
naliſten jetzt in hohem Grade bei dem parlmentariſchen
Verhält=
nis in Deutſchland den Ausſchlag geben, ſo verdankten ſie das
nicht allein ihrem Stimmenzuwachs.
Hiervon ausgehend, verwirft der Temps die Auffaſſung, daß
Frankreich nichts anderes übrig bleibe, als eine noch ſchärfere
Politik, wie ſie bisher gegen Deutſchland beſtand. Der Verſailler
Vertrag habe Frankreich die Nachteile der interalliierten
Finanz=
ſolidarität aufgebürdet, ihm aber die Vorteile dieſer Solidarität
verſagt, und ſo die franzöſiſche auswärtige Politik allzuſehr
ver=
fälſcht. Während andere ſich ohne viel Aufhebens verſchaffen
könnten, was ſie wüinſchten, ſei Fraukreich ſeit Jahren
gezwun=
gen, ſtändig die beſchwerliche Rolle des unbezahlten Gläubigers
zu ſpielen, der Genugtuung fordere und die übrigen Gläubiger
ermahne, den ſäumigen Schuldner zu exekutieren. Durch dieſes
undankbare Verfahren ganz und gar in Anſpruch genommen, ſei
die franzöſiſche Diplomatie behindert worden bei ihrer Aufgabe,
andere Teile des franzöſiſchen Nationalguts zu verteidigen, und
unaufhörlich ſei ſie Verleumdungen ausgeſetzt geweſen. So
hät=
ten die Gegner Fraukreichs das abſcheuliche Märchen von dem
geſchickt, hinſichtlich der franzöſiſchen Sicherheit die üblen
Erfah=
rungen noch einmal zu machen, die man in der Frage der
fran=
zöſiſchen Reparationen hinter ſich hat?. Würde man vielleicht
Frankreichs Grenzeu garantieren, wenn man ſich den abſurden
Anſchein gebe, als ſetze man einem deutſchen Nationalismus einen
ſranzöſiſchen entgegen? Würde man nicht der gefährlichſten
Pro=
paganda tauſend Vorwönde liefern, der Propaganda, die in
Eng=
land und Amerika immer wieder behauptet, Frankreich verfechte
nicht einen allgemeinen Frieden Europas, ſondern führe einen
jahrhundertealten Sonderkampf gegen Deutſchland und die erfahren, eine Perſönlichkeit namens Günther Brandt
verhaf=
franzöſiſchen Duell gegenüber desintereſſieren?
bereit, ſich einer ähnlichen Entwicklung zu unterziehen, wie ſie die
Deutſche Volkspartei ſeit dem Jahre 1920 durchgemacht hats nach der Tat ermöglichte.
Wird ſie ihren Anteil an der Verantwortung des Regierens
über=
nehmen?. Wird ſie ſich verpflichten, die Empfehlungen der Sach= immer weitere Kreiſe, da ſich heute erſt herausgeſtellt
verſtändigen auszuführens. Das iſt nach unſerer Anſicht die erſte hat, daß Brandt in der Organiſation „Conſul” eine führende
antworten. Bevor wir in unſeren Feſtſtellungen fortfahren, war= ragendſten Leiter der „Ehrhardt”=Organiſation geweſen iſt. Aus
urteile zu hegen.
Das „Journal des Debats” ſchreibt, um eine Mehrheit ohne
Sozialdemokraten und den Demokraten, dem Zentrum — das
gangen iſt — und der Deutſchen Volkspartei zuſammenzufaſſen.
Man würde alſo ſehen, ob dieſe letztere Partei in einer großen
Koalition verbleiben wolle, ähnlich der heutigen, oder ob ſie es
antwortung übernehmen. Die außenpolitiſche Lage, d. h. die
Durchführung des Verſailler Vertrages, beherrſche die ganze Si= ſation „Conſul” in Leipzig wird B, der ſich natürlich wegen der
tuation. Die Rechte habe die Wahlkämpfe mit einem Wider= anderen ihm zur Laſt gelegten Vergehen beſonders zu
verantwor=
ſtandsprogramm geführt. Es frage ſich, ob ſie es wagen würde,
dieſes auch vor dem Reichstag zu vertreten. Jedenfalls könnten los als einer der Unterführer der über ganz Deutſchland
verbrei=
ziehen. Sie würden erklären müſſen, ob ſie den Sachverſtändigen= Aktenmaterial, das von den verſchiedenſten Polizeibehörden über
Beſchränkung durchzuführen und ob ſie die entſprechenden Geſetze
zur Annahme bringen wollen. Die Aera der Ausflüchte ſei zu führung des ſeinerzeit wegen der Flucht Brandts zuückgeſtellten
Ende. Mögen die Nationaliſten offiziell für ihren Plan eintreten Verfahrens angeordnet hat. Das Ermittelungsverfahren gegen
es zu tun haben und welches Verhalten geboten iſt.
* Wahl=Mogeleien.
Es iſt merkwürdig, daß Parlamentswahlen nur in
germani=
ſchen Ländern Spiegel der Volksmeinungen ſind — ob immer
auch eines vernünftig beſtimmten Volkswillens, iſt wieder eine
andere Frage. Aber bezeichnend iſt der Unterſchied, daß zumal in
England und den Vereinigten Staaten, aber auch in Holland,
Norwegen uſw. ſie in der Regel gegen die im Amte befindliche
Regierung ausfallen, beſonders in den romaniſchen Ländern
aber dem Wunſche der Machthaber entſprechen. Bis zu einem
gewiſſen Grade fällt auch Frankreich nach längerer Erfahrung
unter das Geſetz. In der Zeit Napoleons III. waren ja die „
offi=
ziellen Kandidaturen” ungeſcheut zum Staatsprinzip erhoben
wvorden. Die Präfekten bezeichneten die der Regierung genehmen
Bewerber, und höchſtens fünf bis zehn Oppoſitionelle erſchienen
als „amtlich zugelaſſen” im geſetzgebenden Körper. In dieſer
Strenge hat ſich der Mißbrauch unter der Republik allerdings
nicht eingebürgert. Ein Verſuch des Staatsſtreichminiſteriums
Herzog von Broglie 1877, ihn wieder einzuführen, mißlang; das
Kabinett gewann bloß 40 Sitze, zu wenig, um ſich zu behaupten.
Aber es ſpricht Bände für das allgemeine Bewußtſein von dem
noch immer wirkſamen Einfluſſe der zufällig amtenden Partei,
daß die unerwartete Linksſchwenkung bei der Wahl gegen die
von 1906 unmittelbar auf den kurz zuvor erfolgten Uebergang
des Innenminiſteriums in die Hände des energiſchen
Clemen=
ceau zurückgeführt wurde. Auch 1889 war es allein durch die
rechtzeitige Bildung eines zuverläſſigen Kabinetts, das unter
anderem auch auf der Stelle die gefährliche Liſtenwahl wieder
abſchaffte, gelungen, einen Sieg des Boulangismus
abzuwen=
den, der der Republik verhängnisvoll werden konnte. Eben die
1885 eingeführte Liſtenwahl hatte damals die Stärke der
mon=
archiſtiſchen Parteien von 75 auf 200 anſchnellen laſſen und damit
wier ſchwere Kriſenjahre für die beſtehende Verfaſſungsform
heraufbeſchworen.
Aehnlich wie in Frankreich ging es in Italien ſchon lange zu,
ehe Muſſolini vollends durch eine künſtlich zugeſtutzte
Wohlord=
uung für die Bereitſtellung einer ihm unbedingt gefügigen
Volks=
vertretung ſorgte. Aber am ärgſten ſieht es in Spanien aus.
Man müßte die Spanier für die am meiſten wetterwendiſche
Na=
tion anſehen, wollte man ſich einbilden, daß ſie ausnahmslos im
letzten Halbjahrhundert nicht allein abwechſelnd Konſervative und
Liberale mit Vorſatz und Uieberlegung in die Cortes entſandt, ſon=
Dern z. B. im Jahre 1873 ſogar eine faſt ausſchließlich aus
Repu=
blikanern bis zum revolutionärſten Radikalismus hin
zuſammen=
geſetze Kammer gewählt hatte. Das Rätſel löſt ſich auf, wenn man
lich erinnert, daß allemal die Zufſammenſetzung genau der Farbe
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Mai 1924.
Der allgemeine Eindruck in London.
London, 6. Mai. (Reuter.) Der allgemeine
Ein=
druck in verantwortlichen Kreiſen in London in Hinſicht auf
die Ergebniſſe der deutſchen Wahlen iſt, daß der
Sachver=
ſtändigenbericht nicht weſentlich berührt wird. Man ſei der
An=
von den beiden äußerſten Parteien erzielten Gewinne kämen nicht
ganz unerwartet. Es werde erwartet, daß die deutſche
Regie=
den Reichstag notwendige Unterſtützung der Deutſchnationalen
Die Aufnahme in Amerika.
Neu=York. 6. Mai. Die in Amerika über den Ausfall
meinen dahin, daß die neu zu bildende Regierung und der neue
Reichstag der Durchführung der Sachverſtändigengutachten keine
erheblichen Schwierigkeiten bereiten werden. In
Regierungs=
kreiſen zeigt man ſich von dem Ergebnis ſehr befriedigt.
Das Ergebnis der bayeriſchen Landtagswahlen
Das Wahlergebnis der bayeriſchen Landtagswahlen, das
erſt jetzt durch die Wahlen in der Pfalz vollſtändig geworden iſt,
läßt ſich auch heute noch rechneriſch nicht genau beſtimmen. Es
hat bisher ein Kurioſum ergeben, da drei Parteien, und zwar
die Demokraten, die Sozialdemokraten und das Zentrum, in der
Pfalz ihren Wahlvorſchlag mit anderen Kennworten verſehen
haben, als im rechtsrheiniſchen Bayern. Das Wahlgeſetz läßt
jedoch die Zuſammenziehung von Reſtſtimmen in den einzelnen
Wahlkreiſen nun dann zu, wvenn die Wahlvorſchläge das gleiche
Kennwort tragen. Nach dem Buchſtaben des Geſetzes könnten
alſo die Reſtſtimmen dieſer drei Parteien aus der Pfalz denen
im rechtsreihinſchen Bayern nicht zugezählt werden, ſo daß ſich
für ſie, mindeſtens aber für die Sozialdemokraten und das
Zen=
trum, ein Verluſt von 1—2 Mandaten aus den Reſtſtimmen
er=
geben könnte. Die Entſcheidung über dieſe Frage, die im
übri=
gen ſich nicht zum erſten Male ergibt, da ſchon 1920 die Deutſche
Volkspartei von dem gleichen Mißgeſchick betroffen wurde, liegt
bei dem Landeswahlausſchuß.
* Verboi des „Völkiſchen Couriers”.
franzöſiſchen Imperialismus wachgehalten. Wäre es übrigens rier iſt neuerdings auf 8 Tage, bis einſchließlich 14. Mai, ver= über die wirtſchaftliche Organiſation
Frank=
boten worden. Das Verbot gründet ſich auf einen Artikel, der
dem bayeriſchen Innenminiſter Dr. Schweher Hoch= und
Landes=
verrat vorwarf.
* Verhaftung eines Rathenau=Attentäters
in Minchen.
g München, 6. Mai. (Priv.=Tel.)
In der vergangenen Woche iſt in München, wie wir ſoeben
große angelſächſiſche Nation müßte ſich dieſem endloſen deutſch= tet worden, der im Verdacht ſteht, bei dem Rathenau=Mord Bei= der Reparationsfrage nachdrücklich ins Gewicht fallen würde.
hilfe geleiſtet zu haben. Der Verhaftete ſoll bei der Beſchaffung
Der Temps fährt fort: Iſt die Deutſchnationale Partei jetzt des Automobils mitgewirkt haben, das bei der Ermordung
Rathenaus benutzt wurde und das den Tätern auch die Flucht
Die Verhaftung des Studenten Brandt zieht
Frage, die geſtellt werden muß. Nur die Deutſchen können ſie be= Rolle geſpielt hat und in Mitteldeutſchland, einer der hervor= wird, nicht einmal, ob es dasſelbe ausführen wird. Weder die
ten wir ihre Autwvort ab, denn wir legen Wert darauf, keine Vor= den bei ihm gefundenen Akten geht hervor, daß er für
Mittel=
deutſchland faſt das geſamte Adreſſenmaterial der Organiſation
„Conſul” beſaß, daß Neuanmeldungen und Aktionsvorſchläge großes Vertrauen einflößen.
durch ſeine Hand gegangen ſind. Unvorſichtigerweiſe hat Brandt
die Rechte zu bilden, wäre es nötig, eine Regierung mit den dieſes geſamte Material nicht, wie es eigentlich Anweiſung der
aus dem Kampf faſt unverſehrt mit 64:68 Stimmen hervorge= Führung war, ſofort verbraunt, ſondern einem Jugendfreund
zur Aufbewahrung gegeben, bei dem die Akten dann
beſchlag=
nahmt wurden.
vorziehe, ſich der Rechten anzuſchließen; es müſſe jeder ſeine Ver= jedoch dieſen Namen auch nur als Pſeudonym gewählt hat, in
Verbindung geſtanden. In dem großen Prozeß gegen die Organi= Gläubiger zu begegnen. Halbantlich wird ſeſtgeſtellt, die
die deutſchen Politiker ſich nicht mehr der Verantwortung ent= teten Organiſation „Ehrhardt” zu betrachten iſt. Das geſamte z
plan annehmen, ob ſie ſich verpflichten, ihn in allen Teilen ohne Brandt=Brett zuſammengetragen wurde, iſt an den
Oberreichs=
anwalt Ebermeher abgeliefert worden, der nunmehr die Fort=
und auf die Uebernahme der Regierung hinarbeiten und mögen den Verhafteten dürfte einen außerordentlich großen Umfang
an=
die Parteigänger der Erfüllungspolitik klipp und klar ihre An= nehmen, und es iſt deshalb damit zu rechnen, daß der Prozeß
ſicht ausſprechen, dann werden die Allierten wiſſen, mit wem ſie, gegen Brandt kaum vor dem Herbſt zur Verhandlung kommen ſeine politiſche und moraliſche Mitwirkung an der
Entſchädi=
wird.
Europa=Konferenz über den Dawesplan.
TU. London, 6. Mai. Während man damit rechnet, daß
die internationale Konferenz über die Anwendung des Dawes=
Planes anfangs Juli zuſammentreten wird, beſchäftigt man ſich
auch ſchon damit, wie man die noch ausſtehenden wichtigen
Fra=
gen unter den Alliierten, insbeſondere die Behandlung der
Vor=
zugsrechte der Amerikaner für ihre Beſatzungskoſten und die
Verteilung der bisherigen franzöſiſch=belgiſchen Einnahmen aus
der Ruhrbeſetzung, löſen werde. Zu dieſem Zweck dürfte bald
nach Anwendung des Dawes=Planes eine Konferenz der Entente=
Finanzminiſter ſtattfinden. Weite politiſche Kreiſe Englands,
namentlich die der Arbeiterpartei, wünſchen auch, daß Ramſah
Macdonald neutrale Länder, deren finanzielle und techniſche
Mit=
wirkung bei der Ausübung des Dawes=Planes erforderlich ſei,
zur Teilnahme einer interalliierten Konferenz zur Löſung der
Reparationsfrage und zum Wiederaufbau Europas heranziehe,
Fortdauer der engliſch=franzöſiſchen Gegenſätze.
London, 6. Mai. Wie aus Brüſſel gemeldet wird, wird
dort erklärt, daß in belgiſchen Regierungskreiſen die
Schwierig=
keiten zwiſchen Frankreich und England trotz der
Zuſammen=
kunft in Chequers noch als fortbeſtehend bezeichnet werden. Ein
Einvernehmen ſei noch nicht erzielt. Es ſei zweifehaft, ob die
geplante interallierte Konferenz vorerſt ſtattfinden könne. Daily
Herald glaubt, daß nach den franzöſiſchen
Kammer=
wahlen mit einer interalliierten
Regierungs=
konferenz zu rechnen ſei, möglicherweiſe im Juni. Die
Entſcheidung über die Konferenz werde ſofort fallen, nachdem
die belgiſchen Staatsmänner mit Muſſolini verhandelt haben.
Auch in Londoner politiſchen Kreiſen macht man ſich über das
Fortbeſtehen der engliſch=franzöſiſchen Gegenſätze kein Hehl.
Poincaré weiterhin mißtrauiſch.
TT Paris, 7. Mai. Poincaré hat geſtern auf einem
Bankett der franzöſiſchen Handelskammern
g. München, 6. Mai. (Priv=Tel.) Der Völkiſche Cou= eine große Rede gehalten, in der er ausführliche Angaben
reichs und die franzöſiſchen Handelsbeziehungen zu
anderen Staaten machte. Weiter eröffnete Poincaré einen
Ausblick auf eventuelle kommerzielle Reformpläne.
Im weiteren Verlauf ſeiner Rede griff der Miniſterpräſident das
wirtſchaftliche und politiſche Programm der Sozialiſten ſcharf an
und erging ſich dabei in ſehr perſönlichen Angriffen gegen die
Perſon ihres Führers Blum. Beſondere Beachtung verdienen
dienen die nachſtehnden Stellen der Rede Poincares:
Es wird hier eine gewiſſe Unruhe verurſachen, enn der
Ein=
fluß einer internationalen Organiſation ſchon be, der Regelung
Ich habe wiederholt erklärt, daß Frankreich guten Willens iſt und
durchaus ohne jeden Zwang die Schlußfolgerungen der
Sachver=
ſtändigen annimmt. Wir haben wiederholt verſichert, daß wir die
wirtſchaftliche Einheit des Reiches wiederherſtellen, ſobald
Deutſchland mit der Ausführung des von der
Reparationskom=
miſſion angenommenen Programms begonnen hat. Wir wiſſen
nicht, wann und wie Deutſchland dieſes Programm ausführen
Verſuche, die es in den letzten Wochen zur Frreführung
unter=
nommen hat, um die Verantwortung für den Mißerfolg auf uns
abzuwälzen, noch die Ergebniſſe der Reichstagswahlen können
Amerikas Anteil an den deutſchen Jahreszahlungen.
Waſhington, 6. Mai. Die United Preß meldet, es
ver=
laute aus gut unterichteter Quelle, daß die Vereinigten Staaten
Brandt ſelbſt hat mit einem gewiſſen Dr. Vogt=Berlin, der ihren Anteil an den deutſchen Entſchädigungszahlungen nach
dem Dawes=Plan erhalten, um möglichen Anſprüchen anderer
Regierung, die gegenwärtig die Formulierung ihres Anteils an
den deutſchen Jahreszahlungen erwäge, erwarte die baldige
Er=
ten haben wird, eine nicht unwichtige Rolle ſpielen, da er zweifel= öffnung der Ausſprache unter den Verbündeten, wobei die
Ver=
einigten Staaten vom Wiederherſtellungsausſchuß einen im
ein=
zelnen berechneten Anteil von den Zahlungen erhalten würden.
So vermeide es die amerikaniſche Negierung, unmittelbar in die
Ausführung des Planes verwickelt zu werden, und hoffe,
außer=
halb der politiſchen Schlußfolgerungen bleiben zu können. Das
vorgeſehene neue Abkommen werde die beſtehenden
Vereinbarun=
gen über die Erſtattung der amerikaniſchen Beſatzungskoſten
er=
ſetzen. In unterrichteten Kreiſen glaubt man, wenn Amerika
einen Anteil an den Entſchädigungszahlungen erhalte, werde
gungsfrage dadurch geſtärkt werden.
O
nach der Deſertion des Königs Amadeo, die vorgeſchrittenen
Republikaner ans Staatsruder gelangt und hatten die Wahlen
„gemacht‟. Denn die ſpaniſchen Wahlen ſind eine reine Komödie.
die Regierungen befinden ſich im Beſitze ſicherer Mittel, um ein
Parlament genau nach ihrem Wunſche zuſammenzuſtellen.
Ledig=
lich um den Schein einer „demokratiſchen” Verfaſſung
aufrecht=
zuerhalten, wird den Oppoſitionsparteien von vornherein in
un=
mittelbaren Verhandlungen ein billiger Prozentſatz der Mandate
zuerkannt, und genau ſoviel ihrer Anhänger gewählt, wie die
Regierung erlaubt hat. Wahrſcheinlich wird auf den Boden der
Wahlurnen vor deren öffentlicher Aufſtellung die
zweckent=
ſtrechende Zahl der Zettel niedergelegt, um das Reſultat von
den durch wirkliche Wähler abgegebenen unabhängig zu
machen. Die Anfertigung falſcher Wählerliſten muß helfen, den
Betrug zu fördern. Ein Kandidat hat ſich einmal den Scherz
ge=
leiſtet, eine Wahlrede auf dem Friedhofe anzukündigen, weil dort
die meiſten ſeiner Wähler wohnten!
In Ueberſee=Spanien der kreoliſchen Republiken
Südameri=
kas kommen andere Praktiken zur Anwendung. Das
Wahlmün=
digkeitsalter iſt zum Beiſpiel in Argentinien auf 17 Jahre
be=
ſtimmt. Es werden aber noch viel jüngere Jahrgänge in die
Liſten aufgenommen, ſo bald ſie ſich durch irgend ein Abzeichen
als Regierungsanhänger zu erkennen geben, während noch
man=
cher 25jährige, der als Oppsſitioneller bekannt geworden iſt, als
„zu jung” zurückgewieſen wird. In Streitfällen mit
Beſchwerde=
führern pflegt dann der Revolver zu entſcheiden.
Originell war, daß bei der erſten Wahl zum türkiſchen
Par=
lament im Jahre 1877 die Polizei den Wählern den Gang zur
Urne erſparte, indem ſie die Stimmzettel aus den Häuſern
ab=
holte. Ob dabei unterwegs keine Verwechſlungen vorgekommen
ſind? — Daß in Sowjetrußland die „Einſtimmigkeit” der
Kon=
greſſe mit Nachhilfe des Schießprügels gewährleiſtet wird,
be=
darf keines weiteren Nachweiſes.
C.K. Wie man im Altertum wählte. Der Wahlkampf iſt
diesmal beſonders heftig geweſen, und die Parteien haben auf
alle Weiſe verſucht, die Wähler zu beeinfluſſen. Aber man kann
mit dem alten Ben Akiba ſagen: „Alles iſt ſchon dageweſen”,
denn auch im Altertum gab es heftige Wahlkämpfe, die in
der=
ſelben Weiſe wie heute und nicht ſelten auch bei
Wahlverſamm=
lungen mit Schlägereien ausgeſochten wurden. Von ſchwülſtigen
Wahlreden der Kandidaten, bei denen die ungeheuerlichſten
Ver=
ſprechungen gemacht wurden, erzählt uns ſchon Ariſtophanes aus
DN
Formaten verkündeten die Namen und das Programm der
ein=
zelnen Bewerber. Man ſchrieb die Wahlaufrufe vielfach auf
Holz=
täfelchen, die in Pfählen befeſtigt und herumgetragen wurden.
Natürlich wurde der Gegner nicht geſchont, und es wurden ihm
die ſchwerſten Beleidigungen und Verleumdungen an den Kopf
geworfen, Uieber die altrömiſchen Wahlſitten ſind wir durch die
Ausgrabungen in Pompeii genau unterrichtet, da die campaniſche
Stadt gerade während der Wahlzeit durch den Veſuvausbruch
verſchüttet wurde. Die Wahlreklame war in Pompeii geſetzlich
geregelt: die Bewerber mußten ihren Namen mit roten und
blauen Buchſtaben auf die Teile der geweißten Mauern
ſchrei=
ben, die zu dieſem Zwecke vorbehalten waren. In der
Wahl=
erregung aber wurden dieſe Flächen meiſt überſchritten, und man
ſchmuggelte auch in andere Rubriken der öffentlichen Mitteilung,
die ſich an den Mauern befanden, Wahlnachrichten ein. Selbſt
die Tenpel der Götter und die Grabmäler der Toten wurden
nicht geſchont, denn wir finden auch an ihnen Wahlaufrufe und
Wahlprogramme. Die üblichſte Form des Wahlplakats war die,
daß der Name des Bewerbers mit einer dicken Schmeichelei
ver=
ſehen wurde. Da heißt es zum Beiſpiel: „Viata, ein
ausgezeich=
ueter Mann” oder „Proclinius, ein makelloſer Charakter” oder
„Photinius, ein wackerer Burſche”! Viel Wirkung verſprach man
ſich wohl auch von Mitteilungen wie den folgenden: „
Vorbei=
gehender, ſtimme du heute für Proelinius, und er wird morgen
für dich ſtimmen” oder. Wir wollen Viata als Aedilen!‟ Die
alten Römer kannten auch bereits die Sitte der ſog. „Sandwich=
Männer”, indem ſie auf großen Tafeln, die auf den Straßen
herumgetragen wurden; die Feſte und Vergünſtigungen bekannt
machten, die ſie dem Volk im Falle ihrer Wahl zuteil werden
laſſen wollten.
Rieſeneinnahmen ſind in Amerika ja keine „Seltenheiten
Aber manche Ziffern, deren Authentizität kaum im Zweifel ſteht,
müſſen doch Erſtaunen erwecken. Reinhardts „Mirakel”, im
Century=Theater, Newyork, unter der Direktion Maurice Geſt,
hat Durchſchnittseinnahmen von 55 000 Dollar die Woche zu
ver=
zeichnen. Das Hippodrom, das größte Varicté der Welt, hat
ebenfalls über 50 000 Dollar Wocheneinnahme. Eine Revue,
Ziegfelds Revue, nahm kürzlich 28000 Dollar in einer Woche
ein, eine andere, betitelt „London”, 135000 Dollar in ſechs
Wochen, Eleonora Luſe hatte in einer einzigen Matinee zur
Er=
öffnung eines viertägigen Gaſtſpiels in Los Angeles 14000
Dollar. Den Vogel ſchießt aber wohl, beſonders im Verhältnis
zu den Speſen, die Einnahme eines Filmtheaters, des Capitol=
Kinos, Broodway, Newyork, ab, das mit dem Film „
Scare=
mouche” 67958 Dollar in der Woche einnahm.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Mai 1924.
Rummer 127.
AAeoden
ULLOHt
5 Akte n. d. gleichen Roman von Hans Land.
In der Hauptrolle
Hanni Weisse Bruno Kastner
Heute der erste
ag des größten Meisterwerks der Welt!
Der politische Teppich
Detektivkomödie in 6 Akten.
46
Die Mibelungen
99
. Teil: Siegtried
Ein deutsches Heldenlled in 7 Gesängen
Regie: Fritz Lang
Verfasserin: Thea von Harbou
Musik: Gottfried Hupperts
Die Hauptdarsteller: Margarete Schön, Hanna Ralph, Gertrud Arnold,
Theodor Loos, Hans Adalbert Schlettow, Georg John
Siegiried .. . . Paul Richter
Kassenöffnung 2 Uhr!
Anfang 3 Uhr!
8 Uhr!
Aate.
Abendpr‟
Liane Rosen u. der Meisterdetektiv Max Landa
Oentral-Theater
6 Akte nach Reinhold Eichackers Roman
„Die drei Lieben des Gaston Meder‟
Der Frauenkönig
In der Hauptrolle Esther Carena.
Mia Pankau — Georg Alexander.
Der Feuerreiten
5 Akte mit Bruno Kastner.
(5951
A
Der Welt größter
Urmald-, Raubtier- und Sensationstlm:
Herulldicholadt
Original-amerikanisches Drama in
3 Teilen — 18 Akten!
1. Teil: Im Reiche der Krokodile
2. Teil: Der schwarze Puma
2 Teile! 19 Akte in einem Programm!
Das Filmwerk erschließt uns das dunkelste Afrika, führt
uns anfregende Rauptierszenen vor Augen, zeigt uns die
Hochkonjunktur der Sklaverei und des Sklavenhandels
und bringt eine naturgetreue Wiedergabe der
Belagerung der Stadt Tarik.
Die Gouvernenrstochter, dargestellt von der
tollkühnsten Sensationsschauspielerin d. Welt
Juanita Hansen
Jeder Zuschauer wird Zeuge, mit welcher Tollkühnheit
sie die Gefahren aufnimmt und wie sie mit knappster
Not den Rachen und den Pranken der
Dschungel-Bestien entgeht.
Der Inhalt des Films stellt in der Hauptsache dar:
Die Rettung mittels Flugzeugs aus dem Löwenkäfg
Den Rachen der Krokodile entrissen
Der Kinderraub des Adlers
Der Schimpanse als Retter
Elefanten als Freunde
Der Kampf mit Tigern im Luftballon
Der Kampf mit Bestien auf dem Floß
Aus den Pranken des Löwen befreit
Sklaven, Sklavenhändler
(5940mdf
Der 3. Teil im nächsten Programm!
10. Mai, abends 8 Uhr, in der Aula
des Realgymnaſiums
Violin=Abend
von Bruno Stumpf
Am Flügel: Hildegard Menges.
Preiſe:
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M. 1.50, 1.—, Schüler u. Studenten M. 0.50.
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K. J. Obenauer
Ein romantisches
Märchen
(Zwei Abende)
1. Abend.
Freitag, den 9. Mai, 1924,
abends 8 Uhr
Kunsthalle am Rheintor.
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Landestheater.
Großes Haus.
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von W. Goethe.
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Abends 8 Uhr
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ſiſchen Schießſport=Verbandes laden
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zeichnete zu einer Verſammlung am
Sonntag, den 11. Mai, vormittags 10 Uhr
in Darmſtadt, Reſtaur. Gunder,
Schloß=
gartenplatz, ein. Sämtliche Zimmerſchützen=
Vereine des Freiſtaates Heſſen, die noch
keinem Verbande angehören, werden erſucht,
( 13159
Vertreter zu entſenden.
Darmſtädter
Zimmerſchützen=Vereine.
Konſum=Verein Merck’ſcher Beamten
E. G. m. b. H., Darmſtadt.
Einladung
zu der am Mittwoch, den 14. Mai 1924,
nachm. 4 Uhr im unt. Saale des
Beamten=
kaſinos, der Firma E. Merck ſtattfindenden
III. General=Verſammlung.
Tagesordnung:
1. Jahresbericht des Vorſtandes und Vorlage
der Jahresabrechnung per 1. Dezbr. 1923;
2. Bericht des Aufſichtsrates und Entlaſtung
(5944
des Vorſtandes;
Neufeſtſetz. d. Geſchäftsanteils,
Satzungs=
änderung (8 10);
.Neuwahlen für, ein ausſcheidendes
Vor=
ſtands= und Aufſichtsratsmitglied;
3. Anträge.
Etwaige Anträge ſind bis ſpäteſt. 11, bs,
Mts. bei dem Aufſichtsrat einzureichen.
Die Jahresrechnung iſt im Geſchäftslokal
vm 7. ds. Mts., zur Einſichtnahme angeſchl.
Konſum=Verein Merck’ſcher Beamten
E. G. m. b. H, Darmſtadt.
Der Aufſichtsrat: Adam Jayme, 1. Vorſitz
Kalbfuss am Rathaus
Das Spezialgeschäft
Kleiderstofte, Anzugstoffe
Weiß- u. Baumwollweren
Mandolinen=Kranz. Darmſtadt
gegr. 1911.
Verein zur Pflege und Förderung des
künſtl. Mandolin= und Gitarreſpiels.
Freitag, 9. Maj, abends 72. Uhr,
Mathildenhöhſaal (Diebargerſtr. 26)
Mandolinen= und
Gitarren=Konzert
Soliſt:
Felix Adam, Hannover
Mandolin= und Zithervirtuoſe
Aus dem Programm:
Mandplinen= u. Gitarrenchöre, Mandoline=
Solo, Zither=Solo, Gitarre=Solo, Gitarren=
Duo, Gitarren=Quartett, Lieder zur Laute.
Karten zu Mk. 1.50, 1.—, 0.50 bei Rich,
Hinz, Niederramſtädterſtr. 22 und im
Sek=
retariat der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße 36. (5954md
R.0. Bintracht Darmstadt
Freitag, den 9. ds. Mts. in der Zurnhalle
(Woogsplatz)
außerordentliche
Mitglieder Verſammlung
Beginn ½9 Uhr abends.
Sehr wichtige Tagesordnung
u. a. Platzfrage und
Vorſtands=
ergänzungswahl.
Der Vorſtand. (13188
Wo treffen wir uns heute nachmittag?
Beim Eiskappes
Holzſtraße 22. (5399a
Treffpunkt der Feinſchmecker.
O
abzugeben.
Riedeſel=
ſtraße 60 1. G13184
Zweiflamm. Gasherd
mit Tiſch zu verkauf.
Lindenhofſtr. 31 III.C5
1öscht
Aa
F
and!
Brandbericht!
Ihr Feuerlöſcher hat ſich bei einem
kürzlichen Brande ganz hervorragend
bewährt. Das Auto brannte in der
Garage bei einem Autotaxameter in
Heidelberg lichterloh. Trotzdem Hl und
Benzin dem Feuer reichlich Nahrung
gaben, wirkte Ihr Feuerlöſcher ſofort.
Die ſtädt, Feuerwehr, welche alarmiert
worden war, brauchte nicht mehr
ein=
zugreifen.
(V.4703
Lindenfels i. odenwald,
3. März 1924.
Franz Schmitt,
Rämmer 122:
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 7. Mat 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Mai.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 30. April 1924: die Lehrerin
an der Volksſchule zu Darmſtadt, Wilhelmine Scheid, auf ihr
Nach=
ſuchen vo
Nchſrel.
— Für die Beſichtigung des Schloßmuſeums am Sonntag ſind
be=
reits ſo viele Anmeldungen erfolgt, daß die verfügbare Zeit hierdurch
vollſtändig in Anſpruch genommen iſt. Eine weitere Führung an
die=
ſem Tage iſt daher nicht möglich. Mit Ausnahme von Montag und
Frei=
tag findet an allen Werktagen je eine Führung um 10½ und 11 Uhr,
an Sonntagen um 11 und 11½ Uhr ſtatt. Eingang gegenüber der
Schloßkirche.
— Volkshochſchule. Wir weiſen noch einmal auf den Vortrag hin,
den Herr Profeſſor Dr. Julius Goldſtein heute Mittwoch abend 8 Uhr
im Hörſaal 236 der Techniſchen Hochſchule über ſeine „Amerikaniſchen
Reiſeeindrücke” halten wird. Eintrittskarten in der Geſchäftsſtelle,
Wil=
helminenſtraße 3, und an der Abendkaſſe erhältlich. Preis für Mitglieder
50 Pfg., für Nichtmitglieder 1 Mk.
— Die Feſtaufführung der Deutſchen Landwirtſchaftlichen
Genofſen=
ſchaft am Donnerstag, den 8. Mai, beginnt nicht, wie urſprünglich
an=
gekündigt, um 8, ſondern um 7½ Uhr.
— Mozartverein. Obgleich ſich Herr Kapellmeiſter Reybock jede
offizielle Feier in ſeiner ſchlichten Art derbeten hatte, ſtand er doch am
Samstag im Kreis des Mozartchors, den er 20 Jahre von Erfolg zu
Erfolg geführt hat, im Mittelpunkt herzlicher Ehrung
Dr. Köſer. gab ein Lebensbild des Jubilars, verfolgte den Aufſtieg des
jungen Pianiſten, der zu Fr. Liſzt in die Lehre ging, ſeine erfolgreichen
Konzertreiſen, ſeine Kapellmeiſtertätigkeit am Deutſchen Landestheater in
Prag, ſeine Mitarbeit an der Ausbreitung der Kunſt Nichard Wagners
in Rußland, das Jahrzehnt am Heſſiſchen Hoftheater und die Spanne
der Jahre, in denen Rehbock als Muſikpädagoge und Vereinsdirigent
ſein reiches Können weitergab. Eine ſinnige Gabe, ein äußeres Zeichen
der Dankbarkeit, rollte in das herzhafte Hoch der Sängerſchar.
Aner=
kennende Worte widmeten dem Gefeierten Generalmuſikdirektor
Bal=
ling, Oberregiſſeur Schlembach, Muſikdirektor Schmitt, Kammermuſiker
Bruckmann und Pfarrer Vogel. Köſtliche Erinnerungen und Mahnun”
gen reimte zuſammen die friſche Muſe des undergleichlichen Robert
Schneider. Der Ehrenvorſitzende des Vereins W. Pfeil und Geheimrat
de Haan hatten ſchriftlich Glückwünſche geſandt. In kernigen Worten
dankte der Jubilar. Den langen Abend verſchönten Chorvorträge, die
Darbietungen des Hausorcheſters, des Geigers Gernet, des
Flöten=
virtuoſen Wilk, des Konzertſängers F. Müller und der
Vereinsmit=
glieder Kugler, Roth, Brill, Gruß. Einen beſonderen Genuß bot das
Drumm=Quartett, das ein Streichquartett des Vereinsmitglieds S. Hay
und ein Quartett von Haydn vollendet vortrug.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die zwveite Wanderung
am 11 Mai iſt auf den 18. Maiverlegt worden. Näheres Freitag
abend im Klublokal. (S. Anzeige.)
— F. C. „Eintracht‟ Darmſtadt. Am kymmenden Freitag, 9. Mai,
findet im Turnhauſe (Woogsplatz) eine auß brdentliche
Mitglieder=
berſammlung ſtatt. Zur Tagesordnung ſtehen ſehr wichtige
Ver=
einsfragen. Es handelt ſich dabei in erſter Linie um den Sportplatz und
Ergänzungswahlen des Vorſtandes. Beides wichtige Punkte, die allein
ſchon die Intereſſen aller Mitglieder berühren. Es iſt deshalb zu
hof=
fen, daß ſämtliche aktiven und paſſiven Mitglieder zu dieſer
Verſamm=
lung erſcheinen. Beginn halb 9 Uhr abends. (Siehe heutige Anzeige.)
— Gemeindeabend in der Paulusgemeinde. Der Jugendbund und
die Mädchenvereinigung der Paulusgemeinde veranſtalteten einen
Werbe=
abend. Es war anſpruchsloſe, ſchlichte Volkskunſt, die geboten wurde.
Zum Teil ſehr maleriſch geſtellte Märchenbilder, zu denen ein Mitglied
der Vereinigung den verbindenden Text, das heißt die zugehörigen
Mär=
chen vorlas, wechſelten ab mit lautebegleitenden Volksliedern. Herr
Pfarraſſiſtent Wolf, der Leiter der Vereinigung, hielt eine kleine, zu
Herzen gehende Anſprache. Eine Reihe lieber alter, ſchön ausgeführter
Volkstänze bildete den Abſchluß des Abends.
— Abendgottesdienſte finden von jetzt ab die Sommermonate
hindurch ſonntäglich abends 6 Uhr in der Schloßkirche ſtatt. Die
Predeigten werden abwechſelnd von den Gemeindepfarrern der ganzen
Stadt gehalten. Es iſt zu hoffen, daß zahlreiche Gemeindeglieder von
dieſer Neueinrichtung Gebrauch machen. Der erſte Abendgottesdienſt iſt
am nächſten Sonntag.
— Der kath. Kirchenchor St. Martin und St. Marien kann auf eine
recht hübſch verlaufene Feier zurückblicken. Klau iſt bei ſeinem 1.
Stif=
tungsfeſt im bis auf den letzten Platz beſetzten Konkordiaſaale in
Erſchei=
nung getreten, wie notwendig es iſt, daß der Verein, der ſich neben der
Verherrlichung Gottes im Kirchengefang die Zuſammenfaſſung aller
Fa=
milien der Beſſunger kath. Gemeinde zur Pflicht gemacht hat, den kath.
Gemeinſchaftsgedanken durch gediegene Darbietungen zu fördern und zu
heben. Der noch junge Chor verfügt über ein anſehnliches, klangvolles
Stimmenmaterial und brachte im erſten, ernſteren Teile ſeiner
Darbie=
tungen einige gut und ausdrucksvoll vorgetragene Lieder von Beethoven,
Schubert und Silcher zu Gehör. Jm weiteren Verlauf kam wirklich
ge=
ſunder Humor recht ausgiebig zur Geltung in bunter Reihe. Faſt allzu
reichhaltig wechſelten Theater und humoriſtiſche Geſangsvorträge.
Be=
ſondere Erwähnung verdient das im Biedermeierſtil in recht
anſprechen=
der Form gezeigte Luſtſpiel „Einer muß heiraten”, ſowie die „
Taucher=
parodie” für Soli und Chor unter gewohnt künſtleriſcher Begleitung
durch Herrn Kapellmeiſter Hans Simon am Flügel. Deutſche Tänze
hielten nach Ablauf der eigentlichen Vortragsfolge die Teilnehmer des
Feſtes noch einige Stunden beiſammen.
— Deu im Jahre 1888 gegründete Sterbekafſeverein Darmſtadt hielt
ſeine 37. ordentliche Hauptverſammlung, die recht gut beſucht war, in der
„Stadt Koburg” ab. Nachdem der Verein unter den mißlichen
Geldver=
hältniſſen der vorhergehenden Jahre auch, wie alle anderen, ſehr zu
lei=
den hatte, hat es der Vorſtand doch dahin gebracht, daß den
Hinterblie=
benen verſtorbener Mitglieder während der kritiſchen Zeit ein Teil der
zuv Beſtreitung einer Beerdigung notwendigen Auslagen erſetzt werden
konnte. Schon zu Anfang dieſes Jahres konnten den Hinterbliebenen die
Koſten einer einfachen Beerdigung ausgezahlt werden. Was bei vielen
anderen Sterbekaſſen und Lebensverſicherungen bis jetzt noch nicht der
Fall, iſt nunmehr bei unſerem Verein zu Wege gebracht, daß
wertbeſtän=
dige Beiträge erhoben und ſomit auch wertbeſtändige Beträge ausgezahlt
werden. Um nun allmählig wieder auf die früheren Verhältniſſe
zurück=
zukommen, wurde ein Antrag des Vorſtandes: „Erhebung von 20 Pfg.
für jeden Sterbefall und Auszahlung von ſoviel mal 20 Pfg. als
Mit=
glieder vorhanden, abzüglich 12 Prozent Verwaltungskoſten”, einſtimmig
von der Verſammlung angenommen. Ferner wurde den ſeinerzeit
über=
nommenen Mitgliedern des Seibelſchen Unterſtützungsvereins eine
erheb=
liche Aufbeſſerung zuteil, die dieſelben mit Freude begrüßten. Bei der
großen Mitgliederzahl entfällt nunmehr ein ganz anſehnlicher Betrag
auf jeden Sterbefall und kann hiervon nicht allein die Koſten der
Be=
erdigung voll und ganz beſtritten werden, ſondern es verbleibt noch ein
Reſt, der zur Bezahlung von evtl. Doktor= und Apothekerrechnungen uſw.
Verwendung finden kann. Es iſt hier wieder in ſozialer Hinſicht Großes
geleiſtet, und wurde dies auch in der Verſammlung verſchiedentlich zum
Ausdruck gebracht. Auf verſchiedene Anregungen hin beſchloß der
Vor=
ſtand in ſeiner letzten Sitzung, damit Verwechſelungen mit anderen
Sterbekaſſevereinen am hieſigen Platze vermieden werden, noch die
Be=
zeichnung: „Hilfe am Grabe” ſich beizulegen. Ueber Aufnahme uſw.
er=
teilen bereitwilligſt Auskunft die Herren E. Kalkhof, Vorſitzender,
Heidel=
berger Straße 45, Ludw. Schardt, 2. Vorſitzender, Moosbergſtraße 53,
G. Haas, Schriftführer, Emilſtraße 32, H. Spieß, Rechner, Rhönring 135,
ſowie die anderen Herren des Vorſtandes.
— Vorläufige Gewerbeſteuer für den Kreis Darmſtadt für 1924. Das
Kreisamt macht bekannt, daß die Erhebung einer ſolchen Steuer in Höhe
von einem Achtel des ſtaatlichen Steuerſatzes beſchloſſen wurde. Die
Steuer wird mit den Einkommenſteuervorauszahlungen und der
ſtaat=
lichen Gewerbeſteuer fällig und iſt gleichzeitig mit dieſen zu entrichten.
Zuſtellung eines Steuerbeſcheids erfolgt nicht.
DGemeindeſteuermahnung. Das vierte Ziel der Grund= und
Ge=
werbeſteuer für 1923 — roſafarbener Steuerzettel — iſt bei Meidung der
Beitreibung bis zum 15. Ifd. Mts. an die Stadtkaſſe, Grafenſtsaße 28,
zu zahlen. (Siehe auch die heutige Bek anntmachung.)
* Die wirtſchaftliche Geſtaltung
der werbenden Kommunalbetriebe.
Für die Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung vom 8. Mai
iſt als erſter Punkt die Erhöhung des Gas= und
Waſſer=
preiſes auf die Tagesordnung geſtellt.
Nachdem nun jüngſt hier mitgeteilt wurde, daß in den ſtädtiſchen
Betrieben endlich die kameraliſtiſche Buchführung beſeitigt iſt und die
kaufmanniſche zur Durchführung gelangt, auch weiterhin gemeldet nurde,
daß die Ueberführung der ſtädtiſchen Betriebe in die Aktienform in
Ausſicht genommen iſt, erſcheint es angezeigt, auf einen in „Waſſer und
Gas” Nr. 15 vom 1. Mai erſchienenen Aufſatz des Magiſtratsrats
Sa=
lomon in Breslau, des Geſchäftsführers des Schleſiſchen Städtetags,
hinzuweiſen, der zu dieſen Fragen Stellung nimmt. Wir geben im
Auszug daraus Nachſtehendes wieder:
Es ſtehen ſich zur Zeit folgende Meinungen auf dieſem Gebiet
gegen=
über: Die Anhänger des rein kommunalen Betriebs, die nur die
Be=
triebsdeputation zu einer Verwaltungsdeputation mit erweiterten
Rech=
ten ausgeſtalten wollen und glauben, damit alle auch von ihnen nicht
beſtrittenen Schäden des rein bureaukratiſch=kameraliſtiſchen Betriebes
zu beheben. Vertreter dieſer Richtung: Dresden, Leipzig, München,
Eberswalde, Fürth, Görlitz, Inſterburg.
Weiter gehen die Anhänger der Königsberger Richtung, die die
Formen der handelsrechtlichen A. G. oder G.m.b.H. für die
alleinſelig=
machende halten, dabei aber Fremdkapital nicht zulaſſen wollen. So:
Altona, Allenſtein, Bensheim, Berlin (Städt. Gaswerk und Städt.
Elek=
trizitätswerk), Königsberg, Köslin, Lübeck, Memel, Marienburg i. Wpr.,
Reichenbach i. Schl., Recklinghauſen, Stettin.
Schließlich diejenigen, die nur in einem Zuſammengehen von
ſtädti=
ſchem mit Privatkapital in der Form des gemiſcht=wirtſchaftlichen
Be=
triebs den gewünſchten Ausweg aus finanziellen Schwierigkeiten gegeben
ſehen.
Gemeinwirtſchaftliche Betriebe der Nachkriegszeit: Berlin (Deutſche
Gasgeſellſchaft), Bitterfeld, Eckernförde, Emden, Frankfurt a. M.,
Frank=
furt a. O., Swinemünde, Schneidemühl, Pillau, Frankenſtein i. Schl,
Dresden (Gas=Fernverſorgung Oſtſachſen), Oſterode, Ferngaswerk
Franken=Thüringen in Neuſtadt bei Koburg, Wittenberg u. a.
Nach Erörterung der Einzelfragen kommt Salomon zu dem Schluß:
„Zuſammenfaſſend iſt zu ſagen: Die ſtädtiſchen Finanzen werden nur
geſunden können und von ihren Betriebswerken die notwendigen
Ueber=
ſchüſſe erhalten, ohne welche in der ſchweren Wirtſchaftskriſe, die
Deutſch=
land jetzt durchmacht, die notwendigen Kommunalaufgaben gar nicht
gelöſt werden können, wenn in der Frage der Wirtſchaftsform
der techniſchen Betriebe allein die Belange dieſer Betriebe den Ausſchlag
geben dürfen und Fragen kommunaler Machtpolitik ausſchalten.
Iſt das der Fall, dann iſt die gegebene Löſung für Großſtädte die
Zwillingsgeſellſchaft, für andere Städte der
gemiſchtwirtſchaft=
liche Betrieb mit gleicher Beteiligung von ſtädtiſchem und
Privatkapiral, alſo mit je 50 Prozent, wobei vor Gründung
der A. G. Vereinbarungen mit der das Privatkapital vertretenden Seite
voranzugehen haben, wonach die Stadt den Vorſitzenden im Aufſichtsrat
ſtellt und in beſtimmt zu bezeichnenden kommunalen Fragen eine
Sonder=
ſtellung eingeräumt erhält.
Wird dieſer Weg beſchritten, dann werden die ſtädtiſchen Betriebe,
wenn auch unter anderer Flagge, das Rückgrat der Gemeindefinanzen
bilden können und damit die Selbſtverwaltung, die ſich wieder kräftiger
zu regen beginnt, erhalten und ſtärken können."
Wir glauben um ſo mehr auf Salomons Darlegungen hinweiſen
zu ſollen, als es uns zur Zeit wichtiger zu ſein ſcheint, die Frage der
Geſtaltung und Organiſation der werbenden ſtädtiſchen Betriebe zu
löſen, als ſich auf Erörterungen in der Tarifpolitik,, die ſekundärer
Natur ſein müſſen, zu verſteifen.
— Ertrag der „Katte‟=Aufführung der Studentenſchift. Der
Nein=
ertrag der von der Studentenſchaft am 18. Februar veranſtalieten
Auf=
führung „Katte” beträgt zuzüglich einer von Herrn Miniſterialrat
Löh=
leir in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellten
Aufrundungs=
ſumme 1000 Mark. Der Betrag wird von der Wirtſchaftshilfe,
Abtei=
lung Einzelfürſorge, zur Unterſtützung notleidender Studenten
ver=
wandt werden. Allen denen, die der Aufführung zu hrem Erfolg
ver=
holfen haben, ſei an dieſer Stelle der Dank der Studentenſchaft
aus=
geſprochen.
— Dienſtjubiläum. Herr Adam Delp hier begeht am 8. Mai ſein
25jähriges Dienſtjubiläum bei der hieſigen Stadtgärtnerei.
— Adreßbuch 1924. Der alphabetiſche Straßenteil, umfaſſend die
Straßen von Pankratiusſtraße bis einſchließlich
Sei=
tersweg, liegt in der Zeit vom 7. bis einſchließlich 10. Mai in
Zim=
mer 23 des Stadthauſes während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf. Es
wird gebeten, von dieſer Gelegenheit, etwaige Irrtümer berichten zu
können, Gebrauch zu machen.
— Taubſtummengottesdienſt findet nächſten Sonntag, den 11. Mai,
nachmittags 2.30 Uhr, zu Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtroße
ſtatt. Wegen eines Fahrtausweiſes wende man ſich an Pfarrer Heß in
Darmſtadt.
RDV. Telegrammbeſtellung an Eiſenbahnreiſende. Telegramme an
Reiſende in Eiſenbahnzügen oder im Warteſaal eines Bahnhofs gelten
als Telegramme mit ungenügender Anſchrift, für ſie iſt die dafür
vor=
geſehene Sondergebühr ſchon bei der Aufgabe vom Abſender zu
er=
heben. Behufs Zuſtellung ſind ſie am Zuge oder im Warteſaal
auszu=
rufen. Bleibt der Ausruf von Telegrammen, die nach dem Warteſaal
gerichtet ſind, erfolglos, ſo ſind ſie dem Bahnhofswirt zur Aushändigung
zu übergeben. Nach Ablauf der vorgeſehenen Friſten werden die bis
dahin nicht untergebrachten Telegramme durch die Telegraphenanſtalt
von der Bahnhofswirtſchaft abgeholt und in gewöhnlicher Weiſe als
unzuſtellbar behandelt. Bei der Zuſtellung am Zuge oder im
Warte=
ſaal können auch hochzuhaltende Tafeln mit entſprechender Aufſchrift
benutzt werden, um die Aufmerkſamkeit der Reiſenden zu erregen.
RDV. Abbau der Beherbergungsſteuer. Die Aufhebung der
ört=
lichen Beherbergungsſteuer ſchreitet langſam, hoffentlich aber ſtetig, fort.
Wie in Homburg v. d. H., Baden=Baden, Wiesbaden in beſchränktem
Umfange, und Bad Eilſen, wird auch im Bad Pyrmont, das ſich in
dieſem Jahre im Schmuck ſeiner fertiggeſtellten, architektoniſch
hervor=
ragenden neuen Brunnen= und Wandelhalle zeigen wird, eine ſtädtiſche
Beherbergungsſtener nicht erhoben.
Strafgericht II. Inſtanz. Wegen Diebſtahls von
Gemeinde=
darlehen waren Vater und Sohn Wilhelm Diehl und Friedrich
der Ortsſchelle bekannt zu geben und ihm aufzugeben, 200 Mk. an die
Armenkaſſe zu zahlen, alsdann ſolle keine Anzeige erfolgen. Die
Be=
weisaufnahme ergibt, daß der Sohn Diehl Allmendheu, das für die
Gemeindeſcheuer beſtimmt war, an dieſer vorbei in die väterliche
Hof=
reite fuhr, daß er dieſe Tat auch dem Gendarmeriewachtmeiſter
Linden=
ſtruth von Goddelan gegenüber eingeſtand und daß man mit Zahlung
der 200 Mk. an die Gemeindekaſſe die Sache für erledigt hielt. Der
Diebſtahl wurde aber ruchbar. Der Staatsanwalt ſtellte ins Ermeſſen,
ob in Stattgebung der von der Staatsanwaltſchaft erhobenen Berufung
eine Mitwirkung des Vaters Diehl bei der Wegnahme erwieſen ſei, der
Sohn ſei aber ſchuldig und werde eine Geldſtrafe von 200 Mk. gegen ihn
beantragt. Urteil: Friedrich Diehl III. und Wilh. Diehl werden wegen
gemeinſchaftlichen Diebſtahls der Vater zu einer Geldſtrafe von 27
und der Sohn zu einer ſolchen von 50 Mark verurteilt. — Karl
Bürtner von Offenbach war vom Schöffengericht Seligenſtadt wegen
Hehlerei zu 3 Monaten und 2 Wochen Gefängnis verurteilt worden und
verfolgt Berufung gegen dieſes Erkenntnis; er ſoll ein durch
Einbruchs=
diebſtahl weggenommenes ſilberplattiertes Pferdegeſchirr, das ein
ge=
wiſſer Held in Hainhauſen geſtohlen und im Walde verſteckt hatte, durch
Ankauf unrechtmäßig an ſich gebracht haben. Auch die
Staatsanwalt=
ſchaft hat Berufung eingelegt. Der Dieb Held will im Sommer 1923
dem Büttner bei Ueberlaſſung des Geſchirrs geſagt haben, er (Held)
habe es im Walde gefunden. Nach der Beſchlagnahme ſei dem Büttner
erſt geſagt worden, daß es geſtohlen geweſen ſei. Rechtsanwalt Schloß=
Offenbach ſchildert die 1923 im Schwange befindliche Tätigkeit im
Lebens=
mittelgroßhandel, in deſſen Verlauf der Verkauf des Geſchirrs verſucht
wurde, was die Neugier der Polizei erregt habe. Ein Beweis ſei weder
für Hehlerei noch für Begünſtigung gegen Büttner erbracht,
gegebenen=
falls ſei eine mildere Strafe am Platze. Der Staatsanwalt ſveiſt auf
die vier verſchiedenen Darſtellungen des Büttner in der Handelsſache
hin, auf die Verſuche, das Geſchirr in Bayern abzuſtoßen; die Hehlerei
ſei zutreffend feſtgeſtellt, auch das Strafmaß des erſten Urteils ſei
ent=
ſprechend. Urteil: Die Berufung des Angeklagten wird
koſten=
fällig zurückgewieſen.
— Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen hat ſich entſchloſſen, die
Beratungsſtelle für Geſchlechtskranke in Darmſtadt
wieder zu eröffnen. Die Beratungsſtelle befindet ſich in dem
Verwal=
tungsgebäude der Landesverſicherungsanſtalt, Wilhelminenſtraße Nr. 34,
Seitenbau links (Zimmer Nr. 33). Sprechſtunden für Mänuer und für
Frauen Dienstags von 12—1 Uhr mittags und Freitags von 6—7 Uhr
abends. Die Beratung erfolgt koſtenlos.
— Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend für
Raſſezucht, Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundweſen (e. V.).
Donners=
tag, den 8. Mai, abends 8½ Uhr, Monatsverſammlung im Vereinslofal
Brauerei Fay, Alexanderſtraße.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachfen,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Liedertafel. Am 14. Mai ds. Js., abends 8 Uhr,
veranſtal=
ten wir unter Mitwirkung von erſtklaſſigen Künſtlern ein
Volkslieder=
konzert, das in der Hauptſache unſeren Mitgliedern gelten ſoll. Der
Reſt der Karten wird der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht. Beſonders
den wirtſchaftlich Schwächeren ſei das Konzert empfohlen. Der
Durch=
ſchnittseintrittspreis von 50 Pf. iſt jedenfalls ſo gehalten, daß er auch
von weniger Begüterten, die ſich den Genuß der Kunſt infolge von hohen,
für ſie unerſchwinglichen Eintrittspreiſen verſagen müſſen, gezahlt
wer=
den kann. Einige vordere Reihen der Plätze koſten, weil numeriert,
1 Mark; die reſtlichen Plätze durchweg 50 Pf. Wir entſchloſſen uns
deshalb zu den niedrigen Eintrittspreiſen, um unſeren verehrl.
Mit=
gliedern ein Aequivalent für ihre Unterſtützung zu bieten und den
wirt=
ſchaftlich Schwächeren für ein erſchwingliches Entgelt Gelegenheit zu
geben, ſich einen künftleriſchen Genuß bieten zu können. Wir hoffen,
daß unſere guten Abſichten — beſonders von unſeren Mitgliedern —
gewürdigt werden. Den Kartenverkauf haben die Muſikalienhandlung
L. Schutter, Eliſabethenſtraße, und das Friſeurgeſchäft Pohl, Ecke
Moller= und Liebfrauenſtraße, übernommen. Ebenfalls werden an der
Abendkaſſe die noch reſtlichen Eintrittskarten zum Verkauf bereit gehalten.
Näheres in einer noch folgenden Anzeige.
— Reichsoffizierbund. Nächſter Herrenabend iſt am
Frei=
tag, den 9. ds. Mts., im Reſtaurant Sitte, hier, untere Karlſtraße, im
Parterrezimmer. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung wird den
Mitgliedern aus Darmſtadt und näherer Umgegend vollzähliges
Erſchei=
nen zur Pflicht gemacht.
Aus den Parteien.
Die Deutſche Volkspartei in Heſſen zur Reichstag.
s=
wahl.
Von der Deutſchen Volkspartei wird uns geſchrieben:
Die Deutſche Volkspartei im Wahlkreiſe Heſſen=Darmſtadt blickt mit
Befriedigung auf das von ihr am 4. Mai erzielte Ergebnis zurück.
Wie=
derum iſt der Wahlkreis in der Lage, ſeinen bisherigen Abgeordneten
Dr. Becker in den Reichstag zu entſenden und darüber hinaus noch einige
tauſend Stimmen an Heſſen=Naſſau abzugeben. Dabei war die Partei
den erbittertſten Angriffen von Links wie von Rechts ausgeſetzt geweſen,
und namentlich die Deutſchnationalen hatten ihre agitatoriſche
Stoß=
kraft faſt ausſchließlich gegen die Deutſche Volkspartei gerichtet. Es liſt
ihnen aber nicht gelungen, die Poſition der D.V.P. in Heſſen zu
er=
ſchüittern.
Ein gewiſſer Rückgang der deutſchvolksparteilichen Stimmen war
unter der verhängnisvollen Parteizerſplitterung zu leiden gehabt. Die
Deutſche Wirtſchaftspartei, der Heſſiſche Wirtſchaftsbund und vor allem
die Geufen haben in Heſſen zuſammen über 21 500 Stimmen au ſich
ge=
zogen. Leider muß feſtgeſtellt werden, daß ſich darunter nachweisbau auch
viele deutſchvolksparteiliche Stimmen befinden. Es iſt nun ſo gekommen,
wie kumer vorausgeſagt wurde, daß nämlich durch die
Parteizerſplitte=
rung kein Erfolg erzielt, ſondern lediglich der bürgerlichen Sache Schaden
zugefügt wurde. Namentlich der Bund der Geuſen, der noch nicht einmal
1 Mandat erringen konnte, muß heute einſehen, daß das Bürgertum
in=
folge ſeines Sondervorgehens der ſozialiſtiſchen Linken im neuen
Reichs=
tag. 1 Mandat weniger entgegenzuſtellen hat. Kein Zweifel, daß durch
diefe bittere Lehre veranlaßt, manch ein Wähler einer Sonderliſte heute
wieder zu ſeiner Partei zurückkehrt, der er innerlich doch wohl nach wie
vor angehört.
Die beſondere Entwickelung der Verhältniſſe in den beſetzten Teilen
Heſſens hat der Deutſchen Volkspartei gleichfalls fühlbaren Abbruch
ge=
tan. Es iſt bekannt, und die Deutſche Allgemeine Zeitung führte es kurz
vor den Wahlen noch einmal aus, daß keine Partei des beſetzten Gebietes
der Verfolgung durch die Beſatzungsbehörden in dem Maße ausgeſetzk
war, wie gerade die Deutſche Volkspartei. Dieſe Feſtſtellung trifft
beſon=
ders auch für Rheinheſſen zu. Es gibt dort keinen Kreisvorſtand oder
Ortsgruppenvorſitzenden der D.V.P. mehr, der nicht der Ausweiſung
verfallen wäre. Darüber hinaus wurde die geſamte Organiſation der
Partei in Rheinheſſen gründlich zerſtört. Die Zahl der Ausgewieſenen
in Rheinheſſeir beläuft ſich auf über 25 000. Was das für die Deutſche
Volkspartei bedeutet, mag die Tatſache erhellen, daß dieſe Partei gerade
Ein ſehr großer Teil dieſer ausgewieſenen Rheinheſſen wohnt heute in
anderen Wahlkreiſen, wie auch z. B. zahlreiche Ausgewieſene aus der
Pfalz dieſes Mal ihr Wahlrecht in Baden ausübten. Wenn die Deutſche
Volkspawi auch mit Stolz auf die Verfolgungen hinweiſen kann, denen
ſie ausgeſetzt war, und mit dankbarſter Anerkennung auf ihre Freunde in
Rheinheſſen hinweiſen darf, die, zumeiſt führerlos, trotzdem der Fahne
der Partei tren geblieben ſind, ſo müſſen andererſeits die bitteren
Ver=
luſte beklagt werden, die naturgemäß in einem gewiſſen Stimmenrückgang
ihren Ausdruck finden müſſen. Ohne die rheinheſſiſchen Verluſte und das
Auftreten der Sonderorganiſationen würde die Deutſche Volkspartei in
Heſſen ihre Stimmenzahl von 1921 zweifellos weit überholt haben.
Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei.
Kom=
menden Samstag, den 10. d. M., nachmittags 4 Uhr, findet im
Rummel=
bräu die monatliche Zuſammenkunft der Frauen der D.V.P. ſtatt.
Ge=
ſangsvorträge werden den Nachmittag zu einem genußreichen geſtalten.
Alle Freundinnen, insbeſondere die Ausgewieſenen, ſind herzlich
ein=
geladen. Brot mitbringen.
Jugendgruppeder D. V. P. Heute Mittwoch abend findet
ein Unterhaltungsabend um 8 Uhr im „Feierabend” ſtatt. Zahlreicheres
und pünktlicheres Erſcheinen der Mitglieder wäre dringend erwünſcht.
— Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei. Samstag, den 10. Mai, nachmittags, findet
in der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 17 eine Sitzung mit
außep=
erdentlich wichtiger Tagesordnung ſtatt. Sämtliche Mitglieder werden
dringendſt gebeten, vollzählig und pünktlich zu erſcheinen und ſich
unter=
einander von der Sitzung zu verſtändigen.
Parlamentariſches.
— Dem Landtage ſind eine Reihe Vorlagen zugegangen:
Re=
gierungsvorlagen: Entwurf eines Geſetzes über die Abänderung des
Ge=
ſetzes, die Brandverſicherungsanſtalt für Gebäude.
Dienſtaufwandsent=
ſchädigung für die Beamten der Kriminal= und Spezialpolizei. Auch
andere Länder haben ſich hierzu entſchloſſen. Bereits vor Verſtaatlichung
der Polizei in Heſſen hatten die Städte den Beamten eine Entſchädigung
in Höhe von 120—180 Mark zugebilligt. Des wird auch für die heſſiſchen
Kriminal= uſw. Beamten beantragt und zwar rückwirkend von 1. Januar
1924 an eine Dienſtaufwandsentſchädigung von monatlich 12 Goldmark.
Für dieſe Entſchädigung kommen nur die Exekutivßeamten des
Kriminal=
dienſtes in Betracht. — Verfahren in Forſt= und Feldrügeſachen: Die
Ver=
ordnung bezweckt, das Forſt= und Feldrügeverfahren dem neuen
Straf=
gerichtsverfahren anzupaſſen, das am 1. April 1924 auf Grund der
Ver=
ordnung über Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege vom 4. Januar
1924 in Kraft getreten iſt. — Durchführung des § 36 der Verordnung über
Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege vom 4. Januar 1924.
Abgeord=
nete Reiber und Schreiber (Dem.) beantragen die Aenderung der
Heſſi=
ſchen Verfaſſung. Nach Art. 34 der Reichsverfaſſung vom 11. Auguſt 1919
hat der Reichstag das Recht und auf Antrag von einem Fünftel ſeiner
Mitglieder die Pflicht, Unterſuchungsausſchüſſe einzuſetzen. In der
heſſi=
ſchen Verfaſſung fehlt eine derartige Beſtimmung. — Die
Sozialdemo=
kraten beantragen: Die Aufhebung der dritten Steuernotverordnung vom
14. Februar 1924, und erſuchen, dahin zu wirken, daß die in der
genann=
ten Verordnung behanedlten Materien, ſoweit erforderlich, auf dem Wege
der geordneten Geſetzgebung geregelt werden.
SZIN
MDMTe
ALBSZ
AeÄusatz
del Seole KatIee
verbilligt den Kaffee
(II,4480
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 7. Mai 1924.
Rummer 122.
Förderung des Wohnungsbaues
durch Baudarlehen.
Nachſtehend auszugsweiſe wiedergegebene Miniſterialbeſtimmungen
liegen vor:
Baudarlehen werden vom Miniſterium nur zur Herſtellung von
Klein= und Mittelwohnungen gewährt, die nach Ausmaß und
Ausſtattung beſ heidenen Anforderungen genügend, zur Behebung
drin=
gendſter Wohnungsnot erſtellt werden. Die Bauweiſe paßt ſich den
ört=
lichen Verhältniſſen an. Für einzelſtehende Häuſer erfolgt
Hin=
gabe nur, wenn Doppelgruppen oder Reihenhäuſer nichr zu errichten
möglich iſt. Es kommen deshalb Behelfs= und Notwohnungen ſcwie
Werkwohnungen nicht in Betracht. Dieſe Darlehen werden an
Gemein=
den, Verbände gemeinnütziger Baubereine, Private, gewährt.
Bauge=
noſſenſchaften haben Sicherung ihres Beſtandes und Leiſtungsfahigkeit
nachzuweiſen.
Pridate können Darlehen für Einfamilienhäuſer nur erhalten, ivenn
durch die Errichtung der neuen Wohnungen eine Altwohnung für den
Wohnungsmarkt frei wird oder wenn ſie für eine Wohnung dringend
vorgemerkt ſind; ſie mrüſſen ſich verpflichten, nur au ſolche zu vermieten,
bei denen dieſe Vorausſetzungen vorliegen. Vorausſetzungen ſind:
Ge=
meinden oder Kreis haben ſich an den Baukoſten mindeſtens in der
glei=
rhen Höhe wie das Land zu beteiligen. Bei leiſtungsſchwahen
Gemein=
den kann deren Anteil bis zur Hälfte des ſtaatlichen Darlehens
herabge=
ſetzt werden. Dabei iſt Erſetzung des Gemeindeanteils durch
Sach=
leiſtungen möglich; Aufbringung der durch Eigenkapital, Wert der
Selbſthilfeleiſtungen, ſowie Landes= und Gemeindedarlehen nicht
gedeck=
ten Baukoſten muß ſichergeſtellt ſein. Die miniſteriell oder baupolizeilich
angeordneten Aenderungen am Bauplan müſſen durchgeführt werden.
Die Darlehen werden als wertbeſtändige Hypotheken
gegeben, ſind bis 1. 10. 1925 zinslos, von da laufen 5 v. G., und durch
Abzahlungen i beſtimmter Höhe mit mindeſtens 1 d. H. ivertbeſtändig
zu tilgen. (Dieſe Zinstilgungsbeträge ſind halbjährlich zahlfällig.)
Neu=
feſtſetzung der Zins= und Tilgungsſätze je nach Aenderung der
wirt=
ſchaftlichen Lage vorbehalten. Die Höhe des Darlehens ſoll
durchſchnitt=
lich 1000—1500 Mk. je Wohnung nicht überſteigen, wobei ziiſchen Stadt
und Land zu unterſcheiden und nach ein= und mehrgeſchoſſiger Bauweiſe
abzuſtufen iſt. Das Darlehen wird in feſter Summe bewilligt. Erhöhung
nur ausnahmsweiſe.
Rückfließende Hypotheken und eingehende Tilgungsbetcäige ſind
einem Baufonds zuzuführen, deſſen Verwendung nür zur Förderung
des Wohnungsbaues dient.
Der Bauherr muß ſich für ſich und Nechtsnachfolger derpflichten:
a) Das Anweſen nur mit miniſterieller Zuſtimmung zu veräußern
oder zur Benutzung zu überlaſſen; überſteigt bei Veräußerung der
Preis die Herſtellungskoſten, ſo iſt Darlehen zurückzuzahlen.
b) Anweſen iſt in gutem Zuſtand zu erhalten.
c) Es müſſen im Neubau ſo diele Familien Aufnahme finden, als
ſelbſtändige Wohnungen im genehmigten Bauplan vorgeſehen ſind.
Die Mieten einſchl. Nebenabgaben ſind ſo feſtzuſetzen, daß die
Zins= und Tilgungsbeträge für die aufzuwendenden fremden
Bau=
gelder, für Staatsdarlehen und die der Gemeinde, ſowie die
not=
wendigen Betriebs= und Unterhaltungskoſten gedeckt werden können.
d) Das ſtaatliche Darlehen iſt, ſobald wie es der Markt geſtattet, durch
Privatdarlehen abzulöſen.
e) Der Bauherr hat den Bau nach im Fragebogen geſetzter Friſt zu
beginnen und planmäßig fertigzuſtellen.
f) Im Falle Verkaufs muß der Käufer ſämtliche Verpflichtungen aus
dem Baudarlehen übernehmen.
s) Gemeinde=, Kreisamts=, Miniſterialbeauftragten iſt jederzeit
Ein=
ſicht in Mietverträge und Zutritt zu den Wohnungen zu gewähren.
Die Hypothek iſt rückzahlbar:
a) Wenn eine Verpflichtung (2—g) nicht eingehalten oder
Zwangsver=
ſteigerungs= vder Konkursverfahren eingeleitet wird;
b) wenn das Darlehen nicht zum Wohnungsban verwendet wird;
c) wenn Schuldner mit Zinſen oder Tilgungsbeträgen über drei
Mo=
nate im Rückſtande bleibt.
Streitigkeiten über Verpflichtung zur Rückzahlung des
Dar=
lehens entſcheidet Schiedsgericht. Jede Partei ernennt einen
Schiedsrichter, die zuſammen den Obmann wählen. Kommt Einigung
über letzteren nicht zuſtande, fo beſtimmt ihn der Landgerichtspräſident.
Das Schiedsgericht entſcheidet nach Stimmenmehrheit. Das Darlehen
kann jederzeit mit einmonatiger Friſt zur Rückzahlung am Schluſſe eines
Monats vom Schuldner gekündigt werden. Am Baugrundſtück iſt zu
deſſen Sicherung erſtſtellige wertbeſtändige Hypothek nach RG. vom
23. Juli 1923 zugunſten des Staats einzutragen und zwar in gr.
Fein=
gold. Im Bedarfsfalle kann ein Vorrang für den Kaufpreis des
Bau=
grundſtücks oder aufgenommene Leihgelder bis zu 75 Prozent des
Wer=
tes, den das bebaute Grundſtück im Juli 1914 gehabt hätte, vom
Mini=
ſterium eingeräumt werden.
Nach Fertigſtellung des Baues werden deſſen Herſtellungskoſten
be=
hördlich feſtgeſtellt; in Städten mit Städteordnung durch
Stadtverwal=
tung, in allen anderen Fällen durch die Reg.=Bauräte der
Kreisver=
waltungen.
Die Geſamtherſtellungskoſten umfaſſen die Koſten für Grunderwerb,
die eigentlichen Baukoſten und die Nebenkoſten (Aufwand für Straßen=
herſtellung, Licht= und Waſſerzuführung, Kanaliſation,
Anliegerleiſtun=
gen). Dieſe Feſtſtellung erfolgt durch Beſcheid, wogegen binnen zwei
Wochen nach Zuſtellung Beſchwerde ans Miniſterium gewährt iſt.
Ankaufsrecht (Vorkaufsrecht).
Soveit nicht Gemeinde oder =Verband Darlehensempfänger iſt, iſt
der Gemeinde und dem Kreiſe an dem Baugrundſtück für die Zeit bis
zur Tilgung vertraglich ein Ankaufsrecht, außerdem ein dingliches
Vorkaufsrecht einzuräumen."
Das Ankaufsrecht kann ausgeübt werden:
a) wenn das Anweſen an andere als Ehegatten oder Verſandte in
gerader Linie veräußert, vererbt oder ſonſt zur Benutzung
über=
laſſen wird;
h) wenn der Eigentümer die Zahlungen einſtellt oder das
Zwangs=
verfahren eingeleitet wird;
c) wenn das Haus länger als 6 Monate nicht bewohnt wird;
() wenn die Verpflichtungen a—g oben nicht erfüllt werden.
Es erliſcht nicht durch Nichkausübung, jedoch im Einzelfalle
inner=
halb drei Monaten, nachdem Gemeinde oder Kreis von dem zur
Aus=
übung berechtigten Falle Kenntnis erhalten haben.
Anwendbar iſt § 505 BGB. mit der Maßgabe, daß der
Ankaufs=
preis aus dem Verkaufswert des Baugrundſtücks zur Zeit der Ausübung
des Ankaufsrechts zu ermitteln iſt. Der feſtgeſtellte Verkaufswert iſt im
Verhältnis der geſamten Herſtellungskoſten zu den Aufwendungen des
Bauherren und ſeiner Rechtsnachfolger zu teilen. Der hiernach auf die
Aufwendungen treffende Teil des Bauherrn iſt der Ankaufspreis.
Bei Streitigkeiten über Vorliegen der Vorausſetzungen des
Ankaufs=
rechts und über Höhe des Ankaufspreiſes entſcheidet das obengenannte
Schiedsgericht.
Auf das Vorkaufsrecht. finden S§ 1094—1104 BGB. Anwendung.
An=
kaufsrecht iſt ſeitens Gemeinde mit Kreisamtsgenehmigung und ebenſo
Vorkaufsrecht auf Dritte übertragbar. Gleiches gilt für den Kreis mit
miniſterieller Genehmigung.
Anträge wegen Darlehensgewährung ſind bei Stadtverwaltung
be=
ziehungsweiſe durch Gemeindebehörde beim Kreisamt anzubringen. Ein
Baudarlehensbeſcheid ird nicht erteilt. Die Landeshypothekenbank zahlt
nach Eintragung der Hppothek und erfolgtem Baubeginn in der Regel
in zwei Raten das Darlehen aus.
Aus Heſſen.
Auerbach, 5. Mai. Verſchiedenes. Das Erholungsheim des
G. D. A. (Hotel zur Krone) iſt ſeit ſeiner Eröffnung ſtets beſetzt und
für längere Zeit ſind Gäſte vorgemerkt. Wie man uns mitteilt, ſind die
Gäſte ſehr befriedigt von dem Aufenthalt in Auerbach und ſeiner
herr=
lichen Umgebung, und beſonders von der vorzüglichen Verpflegung in
der Krone und der freundlichen Bedienung des Leiters des Heimes. —
Pfarrvikar Lohfink, der ſeit Oktober v. J. hier amtierte, wurde nach
Afolterbach i. O. verſetzt und hielt geſtern ſeine Abſchiedspredigt in
vollbeſetzter Kirche. Weite Kreiſe des Ortes bedauern den Weggang des
jungen Geiſtlichen, der ſich in ſo kurzer Zeit ſeines hieſigen Wirkens viel
Freunde und dankbare Anerkennung gefunden hat, von hier. Sein
Nach=
folger wird Pfarrvikar Reinfurth. — Der Feſtausſchuß des
Schützen=
vereins, der am 31. Mai und 1. Juni ſein 300jähriges Jubiläum
feiert, iſt ungemein tätig, um das Feſt zu einem recht hübſchen zu
ge=
ſtalten, und die Einwohnerſchaft wird regſten Anteil an demſelben
neh=
men. Ein großer Feſtzug durch die Ortsſtraßen iſt vorgeſehen, und die
Schützen des Jubelvereins werden in einheitlicher Schützenkleidung in
demſelben vertreten ſein. Verſchiedene Brudervereine haben bereits ihre
Teilnahme zugeſchrieben.
r. Harreshauſen, 6. Mai. Mit Wirkung vom 1. April 1924 ab wurde
der Forſtwart H. A. Hartmann von hier in den Staatsdienſt
über=
nomen mit der Amtsbezeichnung „Förſter”.
Reichelsheim i. O., 4. Mai. Theatervorſtellungen. Das
Darmſtädter Volkstheater gab am Freitag und Samstag das Schauſpiel
„Königin Luiſe‟. Die Vorſtellungen waren ſehr gut beſucht; die
Direk=
tion entſchloß ſich daher, das Stück am heutigen Abend nochmals zu
ſpielen.
i. Beerfelden, 4. Mai. Daß ein Kirchendach neu gedeckt bzw.
umgedeckt wird, iſt an und für ſich keine Merkwürdigkeit, und doch
ver=
dient die genannte Veränderung an der hieſigen Kirche eine gewiſſe
Be=
achtung. Zunächſt iſt ſonderbar, daß der ſudliche Teil des Daches in
bezug auf die Witterungseinflüſſe falfch gedeckt war. Die Größe des
Daches iſt bemerkenswert; wie groß mag die Fläche ſein? — ½ Morgen
groß — 1300 Quadratmeter; die Arbeiter können ſich nicht erinnern, ein
Dach von ſolcher Weitläufigkeit beſchiefert zu haben. Daß die nötige,
Schiefermenge ein reſpektables Gewicht aufweiſt, iſt auch klar, und wer
dieſes Gewicht, ohne gewiſſe Fachkenntniſſe zu beſitzen, ſchätzen wollte,
würde vielleicht noch mehr danebenraten als bei der Ermittelung der
Dachfläche. Das Dach beſchwert ſeine Unterlage mit einem Gewicht von
800 Zentnern, das iſt doch ſchon allerlei. Die Arbeiten waren durch den
häufigen Regen beeinträchtigt, ſchreiten aber doch rüſtig fort, ſie werden
ausgeführt von Dachdecker Fratz=Michelſtadt, der vor einigen Jahren
auch den Schloßturm in Erbach umdeckte, welche Arbeit ziemlich
hals=
brecheriſcher Art war. Für die hieſige Kirchengemeinde liegt die
Merk=
vürdigkeit der Umdeckung mehr auf „finanziellem” Gebiet, obgleich der
Ausführende die Arbeit verhältnismäßig billig ausführt.
Aus bem Gorxheimer Tal, 5. Mai. Erſchoſſen. Auf
Hilſen=
hainer Gemarkung wurde vorgeſtern Nacht der Arbeiter Georg Kohl
aus Unter=Abtſteinach beim Wildern vom Jagdaufſeher Arnold von
Tröſel angetroffen und angerufen. Da dem nicht Folge geleiſtet wurde,
gab der Jagdaufſeher einen Schuß auf Arnold ab, der aber weiter in den
Wald hinein lief. Arnold erſtattete ſofort von dem Vorfall Meldung.
Jagdaufſeher Lauer von Weinheim fand am Sonntag morgen auf
Hil=
ſenhainer Gemarkung die Leiche des Arbeiters Kohl vor. Die
Unter=
ſuchung iſt eingeleitet.
r. Wixhauſen, 5. Mai. Gemeinderatsbericht. Der in
letz=
ter Sitzung vertagte Antrag, Anſchluß an die Kommunal=Landesbank,
ſtand wieder auf der Tagesordnung und wird nach eingehender Debatte
beſchloſſen, der obigen Bank beizutreten, um den Bauluſtigen Geld zu
verſchaffen und die Wohnungsnot helfen zu lindern. — Ein gewünſchter
Beitrag zum Heſſ. Obſt= und Gartenbauverband wird in Anbetracht der
ſehr ſchlechten Finanzverhältniſſe der Gemeinde abgelehnt. — Die vom
Kreisamt Darmſtadt vorgeſchlagene Sonderſteuer vom bebauten
Grund=
beſitz im Rechnungsjahr 1924 wird abgelehnt, da der Gemeinderat
ein=
ſtimmig der Anſicht iſt, daß dieſe Steuer untragbar iſt und ebenfalls
eine ungerechte Verteilung und Einſchätzung darſtellt. — An der Straße
über der Station nach der Frankfurter Straße ſollen einige Wohnhäuſer
ervichtet werden, die Genehmigung wird erteilt und dabei angeregt,
dieſes Gelände in den Ortsbauplan einzubeziehen. Für die freiwillige
Feuerwehr ſollen zwei neue Helme angeſchafft werden und einige ältere
Helme in gebrauchsfertigen Zuſtand gebracht werden.
Offenbach, 6. Mai. Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen
Volkspartei kann mit Befriedigung auf die Reichstagswahl
zurſick=
blicken. Mit 4115 Stimmen hat ſie allerdings gegen die Wahl von 1920
rund 400 Stimmen verloren. Damals zehrten aber auch an ihrer Kraft
noch nicht der Bund der Geuſen und die Hausbeſitzerliſte.
Dazu berannten ſie diesmal die Völkiſchen und die
Konſerva=
tiven mit außerordentlicher Heftigkeit. Daß ſie trotz der Anſtürme von
mehreren Seiten ihre Stimmenzahl der letzten Stadtverordnetenwahl
von 4021 auf 4115 ſteigern konnte, berdient ein glänzendes Ergebnis
ge=
nannt zu werden. Die Stimmenzahl der Partei hut in den Bezirken
öſtlich der Kaiſerſtraße, offenbar aus den Kreiſen des
Mittel=
ſtandes und der handarbeitenden Bevölkerung, bedeutend
zu=
genommen; der Vorſprung ging aber durch Abgaben im Weſten der
Stadt an Völkiſche und Deutſchnationale wieder verloren.
Hervorgehoben zu werden derdient daß das ſogenannte
Tulpen=
hofviertel (ſchon immer der beſte Bezirk der Partei, die
volks=
parteilichen Stimmen faſt reſtlos gehalten hat. Die Stimmen des
Haus= und Grundbeſitzervereins ſind ſeit der Stadtverordnetenwahl, bei
der der Verein zum erſtenmal auftrat, von 2672 auf 1783
zurückgegan=
gen, obgleich Offenbach die Hochburg der Hausbeſitzer iſt. Das
Zen=
trum verſtand, ſeine Stimmenzahl (bei der letzten Stadtverordnetenwahl
3699) auf 5000 zu ſteigern. Man führt dieſen Zuwachs von 1400
Stim=
men in noch nicht zwei Jahren auf die Aeußerungen Ludendorffs
über den Ultramontanismus in München zurück. Die
ultra=
montanen Stimmen ſind vorzugsweiſe im Stadtteil Bürgel geſtiegen.
Auch die volksparteilichen Stimmen nahmen in dieſer Hochburg des
Zentrums ſeit den letzten Stadtverordnetenwahlen etwas zu.
Warum kautten Sie
einen Lastkraftvagen!
Um Ihre Ware schneller zu
befördern, Zeit und Geld zu
sparen. Dies können Sie aber
nur, wenn der eigentliche
Träger — die Bereifung —
nicht versagt. Wählen Sie
Vollreifen
der versagt nie!
Am 5. Mai verſchied in Heidelberg näch kurzer, ſchwerer Krankheit
mein geliebter Mann, der treubeſorgte Vater ſeiner Kinder, unſer lieber
Sohn, Bruder, Schwiegerſohn, Schwager, Onkel und Neffe
Herr Dr. med. Eugen Münch, Kaiſerslautern
Facharzt für Chirurgie.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen:
Lisbet Münch, geb. Cruſius
mit ihren Söhnen Ott=Heinz und Wolfgang
Apotheker Otto Münch
Mathilde Block, geb. Münch, Offenbach
Apotheker Rudolf Münch u. Frau, Langen
Amtsgerichtsrat Dr. Richard Münch u. Frau, Michelſiadt
Prof. Dr. Oito Münch u. Frau, Darmſtadt
Lilli Küchler, geb. Münch, Gießen
Forſirat Ludwig Block
Landgerichtsrat Hans Küchler.
Kaiſerslautern, Darmſtadt, Mai 1924.
Die Einäſcherung findet am Donnerstag, den 8. Mai, nachmittags 31/, Uhr, im Krematorium
zu Heidelberg ſtatt.
(*13254
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, meine innigſtgeliebte
Gattin
Frau
geb. Emich
geſtern vormittag in die
Ewig=
keit abzurufen.
In tiefem Schmerz:
Franz Wilding.
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt. (*13271
Blumenſpenden ſind nicht im
Sinne der Entſchlafenen.
Todes=Anzeige.
Montag abend 7” Uhr
ent=
ſchlief ſanft unſere liebe,
treu=
ſorgende Mutter
Frau Thereſe Schmidt
geb. Diehl
im Alter von 46 Jahren.
Darmſtadt, den 6. Mai 1924.
Sandbergſtr. 35.
(B
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Schmidt.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 8. Mai 1924, nachm.
21) Uhr, von der Kapelle des
alten Friedhofs, Nieder=
Ram=
ſtädter Straße, aus ſtatt.
Sung. Kaufmann
25 J. alt, ev., wünſcht
mit einer jg. Dame
i. Alter v. 17-23 J., ev.
kl. Fig., bekannt z. w.
zwecks ſpät. Heirat.
Strengſte Diskret.
zu=
geſich. Ang. mit Bild
u. T 42 Geſchſt. (uezd!
Geſchäftsmann
Ende der 40er, ſucht
zwecks Heirat älteres
Fräulein od.
unab=
hängige Witwe, evtl.
m. vorhand. Werkſtatt,
jedoch nicht Beding.
Gefl. Angeb. u. JT22
Geſchäftsſt. (*13245
50 Jahre,
Witwer, wünſcht
auf dieſem Wege ſich
wied, zu verheiraten.
Witwe mit 1 Kind
nicht ausgeſchloſſen.
Angeb. unt. J 45 an
die Geſchſt. (*13288
T Wäſche
z. Waſchen, Stärken)
u. Bügeln wird
an=
genommen, auch
wer=
den Vorhänge
ge=
ſpannt.
Eliſabethen=
ſtr. 49, Hth., II. (puuza
Fumper und
Sport=
jacken w. handgeſtrickt
und =gehäkelt (*13273
Liebfrauenſtr. 89, II.
Dankſagung.
Allen lieben Verwandten und
guten Freunden in Darmſtadt und
Lengfeld, ſowie in Reinheim, Groß=
Umſtadt, Mainz und dem geſamten
Geſchäftsperſonal, insbeſondere der
Direktion der Grube Meſſel für die
liebevolle Teilnahme und die
pracht=
vollen Kranzſpenden und Herrn
Pfarrer Marx für die troſtreichen
Worte bei der Einſegnung
anläß=
lich des Hinſcheidens meines
unver=
geßlichen Gatten ſpricht hiermit
tiefgefühlteſten Dank
(5960
Darmſtadt, den 6. Mai 1924
Frau Marie Röder.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme während der langen
und ſchweren Krankheit meiner
lie=
ben, unvergeßlichen Frau, ſowie
der fehr zahlreichen Beteiligung
von nah und fern bei der
Beerdi=
gung ſagen wir hiedurch unſeren
innigſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Keitzer für
ſeine troſtreiche, zu Herzen gehende
Grabrede.
(5915
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Georg Martin Trinkaus.
Brensbach, den 5. Mai 1924.
ERODT
Blähhals u. dicken Hals entfernt
Eich-
heimer Balsam (Marke Sagitta). Tausende
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Han.=Rat Dr. Lipp
AAHHHA
Nummer 122
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. Mai 1924
Seite 7
Italien und die Deutſchen.
Von Siegfried Doerſchlag.
Neapel, den 4. Mai.
Ueber drei Wochen iſt nun ſchon die 500=Mark=Grenzſperre
in Kraft — aber immer wimmelt’s in ganz Italien noch von
Deutſchen. Gewiß — ein wenig hat in Unteritalien und Sizilien
der Deutſchenſtrom ſchon nachgelaſſen. Die Hotels in Palermo
und Taormina, die noch vor zwei bis drei Wochen zu etwa 75
Prozent von Deutſchen beſetzt waren, haben ſchon wieder freie
Zimmer, und die Fremdentafel der Villa Jgiea, des eleganteſten
Hotels von Palermo, das noch vor kurzem Eldorado aller
Deut=
ſchen war, weiſt breite Lücken auf. Auf dem Dampfer Palermo—
Neapel aber, auf dem Dampfer Neapel—Capri, auf der Veſud=
Bahn . . . überall hört man heute noch mehr deutſch ſprechen
als italieniſch. Teils ſind es gerade die noch vor dem Beginn
der Grenzſperre, alſo vor dem 10. April, nach Italien
gekomme=
nen deutſchen Reiſenden, die nach oberitalieniſchen Streifzügen
nunmehr im letzten Drittel ihrer Reiſe nach Süditalien und nach
Sizilien gekommen ſind, teils trifft man Deutſche, die ſchon ſechs
Wochen, acht Wochen außer Landes ſind, mitunter auch wieder
ſolche, die mit oder ohne 500=Mark=Zahlung erſt nach dem
1). April Deutſchland verließen.
Man darf nicht behaupten, daß die Italiener dieſem deutſchen
Maſſenbeſuch, ohne den die Saiſon eine abſolut fläue geweſen
wäre, Rechnung getragen haben. Sie haben wenig oder garnichts
getan, um den Deutſchen das Fortkommen im Lande zu
er=
leichtern oder angenehmer zu geſtalten. Beamte im
Eiſenbahn=
oder Schiffsdienſt, die deutſch verſtehen und antworten können,
gibt es faſt überhaupt nicht. Dolmetſcher ſind nirgendwo
vor=
handen. Hier und da verſucht man durch franzöſiſch eine
Ver=
ſtändigung herbeizuführen, was auch nur zu oft daran ſcheitert,
daß wohl die deutſchen Reiſenden franzöſiſch ſprechen können,
dagegen die Sprachkentniſſe des Italieners nicht einmal dem
All=
täglichen genügen. Selbſt in den großen Luxushotels ſind die
Tpeiſenkarten vielfach nur italieniſch abgefaßt, allenfalls noch
franzöſiſch, Franzöſiſche Reiſende habe ich aber während meiner
dreiwöchentlichen Reiſen kreuz und quer durch ganz Italien noch
ſicht getroffen. Man hätte ſich alſo auf die Verhältniſſe, wie ſie
iegen, einſtellen müſſen, d. h. auf den deutſchen Maſſenbeſuch;
iber man tat’s nicht. Wiederholt hatte ich das Empfinden, daß
man die Deutſchen wohl als willkommene Ausbeutungsobiekte
betrachtet, aber auch nicht die mindeſte Luſt verſpürt, ihren
Wün=
ſchen irgendein Entgegenkommen zu zeigen.
So wird denn das 500=Mark=Ausreiſeverbot zunächſt
viel=
eicht auch — auf der negativen Seite — ein Gutes haben: es
wird der italieniſchen Fremdeninduſtrie zeigen, welche guten
Ge=
ſchäfte ſie durch die deutſche Invaſion gemacht hat, und wie leer
und verwaiſt Hotels, Reſtaurants, Schiffe uſw. ſind, wenn die
Deutſchen ausbleiben. Möglich, daß dadurch in manchem, was
den Deutſchen bisher geboten wurde, eine Aenderung eintritt.
Das aber täte dringend not.
Wie es zurzeit gemacht wird und gemacht wurde, davon nur
in Beiſpiel: die von deutſchen Sizilienreiſenden vielbenutzten
Sampfer, die zwiſchen Neapel und Palermo verkehren, verlangen
rotz ausdrücklicher Bekanntmachung auf den in deutſchen
Reiſe=
vureaus gekauften Fahrſcheinen, daß die Reiſe nach Sizilien und
urück keine Sondergebühren erfordere, hohe Dampferzuſchläge.
Kabinen, die den deutſchen Reiſenden verſprochen werden,
wer=
den nicht abgegeben oder an Italiener abgegeben, trotzdem ſie"
ezahlt wurden. Um 11 Uhr abends wird dann der Salon,
wo=
yin ſich die Schar deutſcher Reiſender, die um ihre Kabinen
be=
rogen wurden, zurückgezogen hat, von Schwarzhemden geräumt,
der deutſche Reiſende kann ſehen, wo er nunmehr übernachtet.
Dm bleibt nur die Wahl zwiſchen den Schiffsgängen im
Schiffs=
unern oder zwiſchen dem Deck. Für dieſe Schikanen aber hat er
Fahrpreis und Kabinen erſter oder zweiter Klaſſe bezahlt. Seine
Beſchwerden werden achſelzuckend abgewieſen; auf dieſen
Staats=
id Nepp=Dampfern verſteht man nur italieniſch. Und da die
deutſchen des Italieniſchen meiſt nicht oder nur unvollkommen
nächtig ſind, ſcheitert jede Beſchwerdeaktion an der
Nichtver=
tändigung.
Andererſeits iſt man in Italien keineswegs deutſchfeindlich.
im Gegenteil; der deutſche Reiſende hat wiederholt Gelegenheit,
lich von der warmen Sympathie der Italiener für die Deutſchen
Fu überzeugen. Ich wohnte den internationalen Autorennen um
ie Targa und Coppa=Florio auf Sizilien bei. Sie waren eine
Irt Vierländer=Wettkampf: Deutſchland—Italien—Oeſterreich—
Frankreich. Der deutſche Sieg des Deutſchen Werner auf
Mer=
edes wurde von dem vieltauſendköpfigen Publikum ſo warm
egrüßt, als wenn es einer der ihren wäre. Weſentlich kühler
Eerhielt man ſich gegen die Franzoſen, deren Unpopularität,
be=
onders in Süditalien, außer jedem Zweifel ſteht. Neidlos und
inerkennend beſprach die italieniſche Preſſe den großen deutſchen
Sport= und induſtriellen Erfolg.
Von Schlemmerei und Völlerei der Deutſchen” in Italien
ube ich nichts bemerkt. Wohl aber haben mir in Italien
an=
käſige Deutſche von unrühmlichen Gelagen ſolcher aus der
Fa=
alie Raffke berichtet. Das aber ſind verſchwindende
Ausnahme=
rſcheinungen. Der Deutſche in Italien iſt ſchon von weitem
rennbar. Nicht nur durch ſeinen Bädecker, Binocle und Photo=
Typarat, ſondern auch ganz äußerlich durch Kleidung und
Beneh=
nen. Bei ſommerlicher Hitze Gamaſchenſtrümpfe oder
Leder=
amaſchen, Lodenmäntel uſw. In ganz überwiegendem Maße iſt
s der deutſche Mittelſtand, der Italien beſucht und beſucht hat.
Zahlreich ſind die Wandervogel=Typen. In Norditalien mag es
ioch deutſche Reiſende im eigenen Auto geben — in Mittel= und
5iditalien fährt alles per Bahn. Nur drei deutſche Autotouriſten
ſaben Sizilien ohne Zuhilfenahme fremder Beförderungsmittel
rreicht. Jene Meldungen alſo, daß viele Hünderte deutſcher
Autotouriſten mit Luxuswagen das Land durchfahren, ſcheinen
mr ins Reich der Fabel oder böswilliger Erfindung zu weiſen.
So ſympathiſch den Deutſchen in Italien die hier herrſchende
Seutſchfreundliche Stimmung berührt hat, ſo wenig wird er über
den Mangel in Fremdenverkehrsorganiſation und über die
Ver=
uhe, ihn zu übervorteilen, entzückt geweſen ſein. Alle Deutſchen
Averden enttäuſcht geweſen ſein darüber, daß Italien nicht das
bällige” Land war, das ihnen verheißen war. In zweit= und
ittklaſſigen Hotels und Gaſtſtätten mögen ſie vielleicht etwas
fölliger gelebt haben als daheim im deutſchen Vaterlande. In
deni guten, großen Fremdenhotels iſt das Wort „Fremdennepp”
ſhen terminus technieus alltäglicher Praxis geworden. Die
ita=
ieniſche Preſſe aller Richtungen hat die deutſche Invaſion in
Aort und Bild gloſſiert. Ob des guten Geldes aber, das die
Leutſchen in Italien ausgaben, waren ſie doch im allgemeinen
(zern geſehen. Daß weitere Maſſenfahrten nach Italien
vermie=
den worden ſind, hat ſicherlich auch ſein Gutes. So manchem
dieſer Fahrtteilnehmer ſind Enttäuſchungen erſpart geblieben.
Aogeſehen aber davon, wäre es außenpolitiſch doch vielleicht
un=
ling geweſen, wenn die Autoinvaſion nach Sizilien, die
beab=
ſichtigte Schiffsreiſe deutſcher Handel= und Gewerbetreibender
ſach italieniſchen Häfen uſw. ausgeführt worden wären.
Ita=
lien war und iſt noch übervoll von Deutſchen. Mögen diejenigen,
deren Italienreiſe der 500=Mark=Strafe zum Opfer gefallen iſt,
ſich aufs nächſte Frühjahr vertröſten. Vielleicht hat man dann
ſa ch in Italien diejenigen Vorbereitungen getroffen, die
notwen=
ſeig ſind, um den Anſprüchen eines internationalen, aber vor=
Wegend deutſchen Fremdenverkehrs zu genügen. Wenn die
Deut=
ſchen dann ihre Lodenmäntel und Wadenſtrümpfe daheim laſſen
herden, ſo wird dies gewiß auch kein Fehler ſein.
HEA MAn
wird entſtellt durch häßlich verfärbte
Zähne. Ubler Mundgeruch wirkt
ab=
ſtoßend. Beide Übel werden ſofort in
vollkommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt
durch die bewährte Zahnpaſte Chloro-
Lont, wirkſam unterſtützt d. Chlorodont-Mundwaſſer. Überall zu haben.
Reich und Ausland.
Hochwafſer.
Die Regenperiode der letzten Tage hat den Mainwaſſerſtand veiter
anſchwellen laſſen. Er hat eine Höhe erreicht, die ſeit langer Zeit im
Monat Mai in Frankfurt nicht beobachtet wurde. Bei Frankfurt
mißt der Pegel 3,40 Meter; bei einem Stande von 4,25 Meter wäre mit
einer Einſtellung der Schiffahrt zu rechnen. Das Waſſer überflutet
be=
reits die Ufer an der Sachſenhäuſer Seite und bringt beſonders die
Badeanſtalten, die mit ihrem Aufbau beſchäftigt ſind, in große
Schwie=
rigkeiten. Die Arbeiten beim Brückenbau ſind vorläufig eingeſtellt.
Auch der obere Teil der Inſel iſt überflutet. Am Samstag nachmittag
wollte die Offenbacher Rudergeſellſchaft „Undine” trotz des ſtarken
Stromganges ein Achter=Ruderboot, das in der Leuxwerft zur Reparatur
war, holen. Das Boot ſchlug jedoch an der Untermainbrücke infolge
der ſtarken Strömung und des Wellenganges um. Glücklicherweiſe
ge=
lang es mit Hilfe der Rudergeſellſchaft „Germania”, die Inſaſſen und
das Boot zu retten. Der Waſſerſtand am Obermain iſt von Sonntag
zu Montag faſt durchweg geſtiegen. So melden Lohr, Aſchaffenburg
und Steinheim ein weiteres Anziehen. In Koſtheim wurde der Pegel
Montag morgen überſchwemmt. Mainz meldet ein Steigen auf 3,9
Meter. — Weite Gebietsteile der Rhein=Niederungen links
wie rechts, ſind überſchwemmt. Die Mainſchiffahrt, ſowie die Flößerei
ſind eingeſtellt. Aus dem Rheingau wird gemeldet, daß dort der Fluß
über die Ufer getreten iſt. In Walluf, Erbach, Hattenheim, Oeſtrich,
Geiſenheim und Rüdesheim ſtehen Wieſen und Felder unter Waſſer und
gleichen großen Seen. Zwiſchen Hattenheim und Erbach ſteht das
Waſ=
ſer bis zur Chauſſeegrenze. Die Keller der dem Rhein nahe liegenden
Gebäude mußten über Nacht geräumt werden. In Hattenheim iſt das
Waſſer bereits in einige Keller eingedrungen. — Aus Wimpfen wird
gemeldet, daß der Neckar 3,98 Meter hoch war und jetzt langſam
fällt. — In Worms ſtand der Rhein 405 Zentimeter und fällt
eben=
falls wieder. Der dortige Höchſtſtand war geſtern 408 Zentimeter. In
Mainz war das Waſſer früh 397 Zentimeter, mittags wieder 406
Zenti=
meter wie tags vorher. Die Koſtheimer Schleuſe iſt wegen Ueberflutung
für die Schiffahrt geſperrt.
Mannheim. Der Rhein iſt von geſtern auf heute noch um 6
Zentimeter geſtiegen, der Neckar um 10 Zentimeter gefallen. Heute früh
liegen folgende Waſſerſtandsmeldungen vor: Schuſterinſel 300, Kehl
417, Maxau 682, Mannheim 707 (Neckar 709), Köln 683.
München. Infolge der andauernden Regengüſſe treffen aus
ver=
ſchiedenen Gegenden Bayerns Hochwaſſernachrichten ein. So iſt die
Donau bei Günzburg und in Lauingen ſtreckenweiſe über die Ufer ge=
Pungfradt
Unſere Agentur befindet ſich ab heute bei
Rügner=
Herrn Engeinaro, ſtr. 23
Alle Beſtellungen oder Reklamationen
bitten wir dorthin zu richten, ebenſo
alle Zahlungen. / Unſer ſeitheriger
Agent iſt nicht berechtigt, noch
irgend=
welche Gelder in Empfang zu nehmen
Der Verlag des „Darmſtädter Tagblatts”
treten. Im Rottal bei Neumarkt gleicht das ganze Tal der Iller einem
Rieſenſee. Auch der Chiemſee iſt ſtark über ſeine Ufer getreten. Im
Manfallgebiet beſteht ebenfalls Hochlvaſſer. Die Fluten führen viel
Treib=
holz mit ſich.
Hochwaffer im Rheintal.
Düſſeldorf. Blättermeldungen zufolge führt der Rhein
ſtar=
kes Hochwaſſer. Die Schiffahrt rheinaufwärts iſt durch die ſtarke
Strö=
mung ſehr gehemmt. In die nahe am Ufer gelegenen Häuſer iſt das
Hochwaſſer bereits eingedrungen. Auch der Waſſerſtand des Mains
erhöhte ſich infolge der ununterbrochenen Regenfälle der letzten 2
ſtark. Der Fluß überſchwemmte an verſchiedenen Stellen das Tal; der
Fährbetrieb und Schiffsverkehr ſind eingeſtellt.
Panik bei einem Brande am Berliner Spittelmarkt.
Am Sonntag nachmittag um 5 Uhr wurde die Berliner Feuerwehr
nach dem Spittelmarkt alarmiert. Dorr ſtanden u. a. die
Manſarden=
räume des Eckhauſes Leipziger Straße 60/61 und Beuthſtraße in
Flam=
men. Als der erſte Löſchzug an der Brandſtelle erſchien, riefen mehrere
junge Mädchen aus dem Fenſter des fünften Geſchoſſes an der
Beuth=
ſtraße und nach dem recht engen Hofe zu, laut um Hilfe. Mehrere
verſuchten ſchon, kopflos durch die intenſive Hitze und den erſtickenden
Qualm, der ihnen den Ausweg nach der Treppe verſperrte, aus den
Fenſtern zu ſpringen. In dieſem Augenblick erſchienen
Feuerwehr=
beamte. Baurat Bauer ordnete ein Rettungsmanöder an und ließ zu
gleicher Zeit Schlauchleitungen von der Beuth= und Leipziger Straße
aus von Motorſpritzen vornehmen und kräftig Waſſer geben. Dadurch
beruhigten ſich die jungen Mädchen, die z. T. in den Räumen ſchliefen,
weil ſie nachts und frühmorgens bei Aſchinger tätig geweſen waren.
Zum Glück ſind alle 30 Mädchen, die dort ihre Schlafſtelle haben, mit
dem Schrecken davongekommen. Ctwa ſechs, die zuſammen in einem
Vorderraum ſchlafen, haben ihre Kleider und andere Habe eingebüßt.
Der Feuerwehr gelang es, die Flammen auf ihren Herd und den
dar=
über befindlichen eigenartigen Aufbau und Teilen des Daches zu
be=
ſchränken. Ein Eckſchlafraum mit einem halben Dutzend Pritſchen und
Schränken iſt ausgebrannt. Die Nebenräume mit zahlreichen Betten
und Schränken konnten wirkſam geſchützt werden. Der Schaden iſt
ver=
hältnismäßig gering. Nach den Angaben der Mädchen ſoll das Feuer
durch Unvorſichtigkeit beim Plätten, und zwar durch Entzündung von
Spiritus, entſtanden ſein. Statt ſofort die Feuerwehr zu alarmieren,
hat man erſt verſucht, die Flammen ſelbſt zu erſticken, wobei ein Mädchen
leichte Verletzungen erlitten hat. Die Flammen griffen aber mit ſolcher
Schnelligkeit um ſich, und fanden ſo reiche Nahrung, daß die in den
Nebenräumen ſchlafenden Mädchen ſich nicht mehr über die Treppen in
Sicherheit bringen konnten. Nach mehrſtündiger Tätigkeit konnte die
Wehr wieder gbrücken.
Ergebniſſe der Frankfurter Stadtverordnetenwahl.
Frankfurt. Das Ergebnis der jüngſten Frankfurter
Stadt=
verordnetenwahl iſt nach vorläufiger Feſtſtellung: 20 Sozialdemokraten,
12 Deutſchnationale, 10 Zentrum, 8 Demokraten, 8 Kommuniſten,
Deutſche Volkspartei, 3 Deutſchvölkiſche, 2 Wirtſchaftspartei, je ein
Un=
abhängiger Sozialdemokrat, Bankbeamter und Angeſtellter.
Töblich abgeſtürzt.
Frankfurt. Heute nachmittag fanden drei Menſchenleben durch
ein folgenſchweres Unglück ihren Tod. In einer Weinkellerei in der
Darmſtädter Landſtraße waren ein Schloſſer mit ſeinem Lehrling und
ein Küfer mit der Aufſtellung eines Aufzuges beſchäftigt. Plötzlich brach
eine der über dem 18 Meter tiefen Schacht zur Kellerei gelegenen
Eichen=
bohlen und die drei Arbeiter ſtürzten in die Tiefe. Sie konnten nur noch
als Leichen geborgen werden. Eine vorläufige Unterſuchung ergab, daß
eine der Eichenbolen im Innern morſch war. Die Leichen der
Ver=
unglückten kamen auf den Ortsfriedhof.
Eine Wohnungstragikomödie.
Ein Wohnungsſtreit, der eines gewiſſen komiſchen Beigeſchmacks
nicht entbehrt, trug ſich vor einiger Zeit bei einer in Eheſcheidung
leben=
den Familie in Frankfurt zu. Nach einer einſtweiligen Verfügung
des Gerichts im Scheidungsprozeß ſollten der Ehemann und ſeine Frau
getrennt je ein Zimmer der Zweizimmerwohnung beſitzen, die Küche
ſollte dem gemeinſchaftlichen Gebrauch dienen. Eines Tages kam der
Gatte auf den Gedanken, ſein Zimmer fremden Leuten zu überlaſſen,
und als ſeine Frau nach Hauſe kam, ſah ſie ſich plötzlich fremden
Ge=
ſichtern gegenüber, die nach Herzensluſt in ihrem Zimmer ſchalteten.
Wie ſich ergab, hatte der Zugezogene dem Hauswirt geſagt, daß die
Frau, alſo die Mieterin, mit ſeinem Einzug einverſtanden ſei.
Oben=
drein ergab ſich, daß das Wohnungsamt den Tauſch des Ehemanns
ge=
nehmigt hatte. Die Frau machte ihrem Herzen über das
Wohnungs=
amt weidlich Luft und zog ſich eine Beleidigungsklage zu, die ihr 3 Mk.
Geldſtrafe eintrug.
An Sprenggaſen erſtickt.
Baden=Baden. In der auf der Gemarkung Dosſcheuern
ge=
legenen Schwerſpatgrube hat ſich ein ſchwerer Unglüksfall ereignet.
Abends wurden Sprengungen in der Grube vorgenommen, infolge des
anhaltenden Regens konnten die Sprenggaſe nicht aus der Grube
ab=
ziehen. Gegen 9 Uhr wurde bekannt, daß ſich in der Grube noch zwei
Arbeiter befanden. Sanitätskolonne und ein Löſchzug der Feuerwehr
Vaden=Baden eilten zu Hilfe. Es gelang auch, einen der in der Grube
befindlichen Arbeiter heraufzuholen, doch brach ein Hebel am
Förder=
korb, der dann wieder in die Grube ſtürzte. Einige bei den
Rettungs=
arbeiten beteiligte Feuerwehrleute wurden von den Gaſen gleichfalls
betäubt, erholten ſich aber wieder. Die beiden Arbeiter, Jul.
Baum=
ſtark und Lorez Trapp von Winden, wurden nach Ueberwindung vieler
Schwierigkeiten auf dem Boden der Grube tot aufgefunden; ſie hatten
durch Einatmen giftiger Gaſe den Erſtickungstod erlitten. Die Leichen
ſind geborgen.
Lebensmübe.
Am Montag früh hat ſich in München ein 23 Jahre alter
Kunſt=
händler in ſeiner Wohnung in der Grillparzerſtraße, der erſt vor
kur=
zem geheiratet hatte, erſchoſſen. Der Beweggrund waren mißliche
Ver=
hältniſſe. — In ſeiner Wohnung in der Lindwurmſtraße brachte ſich ein
21 Jahre alter Kaufmann einen Schuß in die Herzg’igend bei. — Im
Engliſchen Garten ſtach ſich ein 19 Jahre alter Maurer aus Liebesgram
mit einem Taſchenmeſſer in Hals und Bruſt. Die Verletzten wurden
durch den Rettungsdienſt ins Krankenhaus gebracht.
Nohe Burſchen.
Hamburg. Am Sonntag früh wurde aus einem Säuleneingang
zur Börſe etwa fünf Schüſſe auf ankommende Wahlplakatankleber
ab=
gegeben. Ein vorrüberradelnder Mann wurde am Fuße verletzt. Ferner
wurde am Mundsburger Damm zum Sonutag ein Kontoriſt, der
Wahl=
plakate anklebte, von etwa zwanzig jungen Burſchen umringt und mit
Gummiknüppeln bearbeitet. Die Täter ſind in beiden Fällen entkommen.
Tragiſches Ende des Scharfrichters Schwietz.
Breslau. Geſtern vormittag hat ſich in ſeiner Breslauer
Woh=
nung der bekannte Scharfrichter Schwietz erſchoſſen. Das Motiv zur Tat
iſt in Nahrungsſorgen des Vierundſiehzigjährigen zu ſuchen. Mit Schw.
ſcheidet im Verlaufe eines Vierteljahres der zweite deutſche Scharfrichter
durch Selbſtmorg aus dem Leben. Schwietz lebte ſeit mehreren Jahren
im Ruheſtand.
Große Minenfelder in der Oſtſee.
Danzig. In der öſtlichen Oſtſee ſind Minenfelder entdeckt
wor=
den, die ſich über 26 Quadratmeilen erſtrecken. Das verankerte
Minen=
feld iſt ruſſiſchen Urſprungs und liegt am Eingang zum Finniſchen Meer,
von Porkalla=Udde oſtwärts. Bisher ſind viele Minen aufgefunden
wor=
den, die eine große Gefahr auch für die deutſche Schiffahrt geweſen find.
Mit der Bergung der Seeminen hat die finniſche Regierung begonnen.
Ein deutſcher Paſſagierdampfer nach Venezuela und Columbien.
Zum erſtenmal nach dem Krieg wird demnächſt ein deutſches Schiff
mit größerer Paſſagiereinrichtung dirkt nach Venezuela, Columbien,
Guatemala und Coſtarica abgefertigt werden. Es iſt der bisher im
Südamerikadienſt der Hamburg=Amerikck=Linie tätig geweſene Dampfer
„Teutonia”, der am 17. Mai ſeine Reiſe nach den genannten Ländern
antritt. „Teutonia” verfügt über einen Brutto=Raumgehalt von 6500
Regiſtertonnen und vermag in ihrer geräumigen und vornehm
ein=
gerichteten 1. Klaſſe 60 Paſſagiere und in ihrer modernen 3. Klaſſe etwa
600 Fahrgäſte aufzunehmen.
Herabſetzung des Auslandsportos in der Schweiz.
Der Bundesrat hat beſchloſſen, das Porto für Poſtkarten
nach dem Auslande vom 15. Mai ab von 25 auf 20 Nappen
herabzu=
ſetzen. Ferner iſt in Ausſicht genommen, nach dem internationalen
Poſt=
kongreß in Stockholm, wenn möglich auf 1. Oktober auch die Taxe der
Auslandsbriefe von 40 auf 30 Rappen herabzuſetzen. (Man ſollte
auch in Deutſchland prüfen, ob das Auslandsporto nicht herabgeſetzt
werden könnte. Anm. der Schriftleitung.)
Der Paris-Belforter Expreß verunglückt.
Paris. Der Expreß Paris-Belfort ſtieß in der vergangenen
Nacht bei Port 5’Atelier mit einem Güterzuge zuſammen. Zahlreiche
Reiſende wurden verletzt. Der Verkehr zwiſchen Paris und Belfort iſt
unterbrochen. Sämtliche Züoe müſſen umgeleitet werden.
Griechiſche Zuſtände.
Am Tage der Abſtimmung über die Staatsform griffen Anhänger
von Hadji Stavros mit bewaffneter Macht den Expreßzug Athen—
Saloniki in der Umgegend von Lariſſa an. Sie raubten dem Miniſter
des öffentlichen Unterrichts Pazis 3000 Drachmen, dem Statthalter von
Saloniki Valatas 5000 Drachmen, verſchiedene Beträge anderen
Reiſen=
den. In anderen Ländern wäre die Polizei eingeſchritten. In
Griechen=
land hat das Geld nicht viel Wert. Kaum erfuhr der Miniſterpräſident
Papanaſtaſion, der ſich in Saloniki befand, von dem Attentat, als er
den Befehl gab, alle Ausgeplünderten auf Koſten des Staates zu
ent=
ſchädigen. 250 000 Drachmen wurden ſo an die Reiſenden verteilt.
Pazis und Valatas waren die erſten, die ſich ihr Geld holten. Nur eine
arme Frau, die in der 3. Klaſſe reiſte, fand ſich nicht bei der Kaſſe ein.
„Ich bin unglücklich, habet Mitleid mit mir”, hatte ſie zu den Räubern
geſagt. Und dieſe, in ihrer Großmut, hatten ihr eine Banknote über
000 Drachmen übergeben, die ſie der Taſche des Miniſters für
öffent=
ichen Unterricht entnommen hatten.
Briefkaſten.
B. Wenden Sie ſich an die Techniſche Hochſchule.
O. R. Uns nicht bekannt. Wenden Sie ſich an einen Beamten der
Eiſenbahndirektion Mainz oder Frankfurt a. M. Vielleicht kann auch
die Techniſche Hochſchule, hier
in
eben."
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie: Die Ziehung 3. Klaſſe findet
Samstag, den 10. d. M. ſtatt. Höchſtgewinn: 100 000 Rentenmark.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß das Spielen in
aus=
wärtigen Lotterien, auch in der Hamburger und Sächſiſchen Lotterie,
(J. Bln.5946
bei Strafe verboten iſt.
Heſſ. Bauwirtſchaftsbund.
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks
Zuſammen=
faſſung zur Schaffung einer Baumöglichkeit auf
organiſa=
toriſcher Grundlage, ſich an die unterzeichnete
Bauberatungs=
ſtelle zu wenden.
(3553a
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1998.
Den feinſten Kaffee
trinkt man von alters her in jedem
Hauſe, in dem man Pfeiffer &
Dillers Kaffee-Eſienz verwendet.
Sie veredelt den Geſchmack ganz.
fiberraſchend und macht den ?
Kaffee wirklich fein.
Silberpaket 30 Pf., Doſe 40 pf. in allen Geſchäften.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 8. Mai:
Bewölkt, Niederſchläge, milder, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende vor 10 Uhr
8): Fauſt. — Kleines Haus, abends 8 Uhr: Konzert. —
Orpheum 730 Uhr: Mädi, — Union=, Reſidenz=, Central=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. — Turnhalle Woogsplatz,
abends 8 Uhr: Des Burſchen Heimkehr.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſo
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 3. Maf 1924.
Nummer 127.
Sport, Spiel und Turnen.
Katt
Leichtathletik.
Die Gymnaſtikwoche.
Erſt die Grundlage ſchaffen! Das war das Leitmotiv
für die acht Tage der Gymnaſtikwoche. Die Grundlage in dem noch
im Stadium der inneren und äußeren Wachstumsenergie ſich befindenden
Körper der Heranwachſenden, auf der ſich nachher der Wettkampfſport
baut und als Ziel uns friſche, freudige und körperlich vollkommene
Men=
ſchen gibt. Dieſes einfache Ziel auf wirkungsvollem Wege zu erreichen,
iſt der neuen deutſchen Gymnaſtik vorbehalten, ſich aus all dem Drill=
und Maſſenabrichten der öden Bewegungsſchulung zu Nurſchauzwecken
klar erhebend. Die Hochſchule für Leibesübungen Berlin hat Sorge
getragen, daß die Ausbreitung und Reinerhaltung dieſer Idee durch
Perſönlichkeiten geſchieht, die an der Quelle ihre Ausbildung erhalten.
In dem Techniſchen Hochſchule=Sportlehrer Söllinger, dem Leiter der
Gymnaſtikwoche haben wir eine hervorragende Perſönlichkeit auf
die=
ſem Gebiete. Er verſtand es meiſterhaft, den geforderten Zweck der
Woche in die höchſte Wirkung umzuſetzen. Einfache Uebungen als
Selbſt=
übung, d. h. es gibt kein Ausführungskommando, ſondern der
Aus=
übende gibt ſelbſt den Willensimpuls — waren auf die Ausbildung des
Geſamtkörpers mit rein phyſiologiſchen Zielen eingeſtellt. Auch die
ge=
forderte Leiſtungsſteigerung in der Mitte der Woche war eine bewußte
Abſtimmung, um aus der Maximalanſtrengung einen Kraftzuwachs zu
erzielen. Den Kernpunkt der Uebungen bildete zweifellos die
Uebungs=
gruppe zur Ausbildung der Bauch=, Rumpf= und Rückemmuskeln, da
nachgewieſenermaßen gerade dieſe Muskelgruppen nur durch ganz
be=
ſtimmte Uebungen in ſchnellkräftige Bewvegungen gebracht werden
können. Dasſelbe gilt für die Dehnung des Bruſtkorbs und
Bruſt=
muskels, um das Atempolumen zu vergrößern, wo als einzig mögliche
Uebung die Spannbeuge eine Wirkung eintreten läßt. In der
rich=
tigen Wahl und Gegenüberſtellung und Aufeinanderfolge der
Uebungs=
gruppe, Dehn= und Streck=, Schnellkraft und Widerſtandsübung,
Span=
nungs= und Lockerungsübungen, darin beſteht die Kunſt und das
Ge=
heimnis des Sportlehrers, alles Dinge, die dem Laien nicht ohne
wei=
teres zugänglich ſind.
Der Sportverein Darmſtadt, der ſchon ſeit Jahren dieſen Weg
be=
ſchritten hat, gibt damit ſeinen Mitgliedern beſonders den jugendlichen,
einen Ausbildungsweg, der dunch die Verfaſſung ſeiner
Athletikmann=
ſchaft am beſten gezeigt wird.
Schließlich wurde durch die Woche noch der Beweis erbracht, daß
die Witterung bei richtiger Bekleidung und Einſtellung bedeutungslos
für die Durchführung geweſen iſt, da gut die Hälfte der Woche unter
Regen durchgeführt wurde.
Als Fortführung der Gymuaſtikwoche wird nach mehreren
Ruhe=
tagen das Training an folgenden Tagen wieder aufgenommen:
Diens=
tags, Mittwochs, Freitags. Beginn heute ab 7 Uhr. — Zu dem
Aus=
bildungskurſus des Sportlehrers Söllinger werden 6 Leute geſchickt.
Unter Leitung des Hochſchulſportlehrers Söllinger finden wöchentlich
einmal (Dienstags) für Schüiler und Jugendliche Uebungen ſtatt. Die
Abteilung verſammelt ſich Freitag abend 19 Uhr im Vereinslokal.
„Deutſche Eiche”, Roßdorf—Tgde. Aſchaffenburg=Damm.
Am letzten Sonntag begab ſich die 1. Mannſchaft des
Kraftſportver=
eins „Deutſche Eiche” Roßdorf nach Aſchaffenburg=Damm, um gegen die
dortige 1. Mannſchaft den fälligen Retourkampf auszutragen. Dieſer
Verein verfügt zurzeit über eine gute Mannſchaft, denn ſie gewann den
Vorkampf Ende des vergangenen Jahres zu Roßdorf mit 18:6 Punkten
und war dieſer Verein auch drei Jahre lang hiutereinander der G
meiſter des Speſſartgaues. Roßdorf war dieſes Mal in kompletten 9.
ſtellung: Fliegengewicht: Schönig. Bantamgewicht: Menzer, Fedo=: Witzler, Leichtgewicht: Moter, Mittelgewicht 4: Schumann.
Mittelgewicht B: Feigh und Schwergewicht: Stelzer angetreten mit dem
feſten Vorſatz, aus dem Kampf unbedingt als Sieger heimzukehren, was
ja Roßdorf auch glänzend gelang. Mit einem Reſultat von 29:7
Punk=
ten mußte ſich Aſchaffenburg=Damm als geſchlagen bekennen.
Vorausſichtlich veranſtaltet der Kraftſportverein „Deutſche Eiche‟
Roßdorf am Samstag, den 17. d. M., abends 8 Uhr, einen Sportabend
im Rigen, an welchem die 1. Mannſchaft gegen die 1. Mannſchaft des
Athletenvereins „Vorwärts” Groß=Zimmern und die 2. Maunſchaft
gegen die 1. Mannſchaft des Kraftſportklubs Arheilgen antritt. Da
beide Vereine, insbeſondere Groß=Zimmern, über eine ſehr gute
Mann=
ſchaft verfügen, dürften ſehr ſpannende Kämpfe bevorſtehen.
Fußball.
Sportverein 98 Darmſtadt—Sp.=V. Wiesbaden.
g- Wieder wartet der Sportverein dem Darmſtädter Publikum
mit ſportlichen Leckerbiſſen auf. Es iſt ihm gelungen, die äußerſt
ſpiel=
ſtarke Ligamannſchaft des Sportvereins Wiesbaden zu einem Spiel am
Samstag abend zu verpflichten. Wiesbaden, das ſchon vor dem Kriege
einen guten Klang in Süddeutſchland hatte (ich erinnere nur an die
Spieler Dr. Nickodemus, Anthes und Rauch, die öfters die Farben des
S. F. V. vertraten), war nach dem Kriege einige Jahre Heſſenmeiſter.
Und als ſolcher weilte der Sportverein ja öfters in Darmſtadt, um
ſeine Kräfte mit denen der 98er zu meſſen. Dieſes Jahr nun ſtehen die
Kurſtädter an zweiter Stelle des Heſſen=Saarkreiſes, hinter Boruſſia=
Neunkirchen. Die Elf iſt zurzeit in ſehr guter Form, gelang es ihr vor
14 Tagen doch, die komplette Liga=Elf des V. f. R. Mannheim 2:1 zu
ſchlagen. In der Elf ſtehen einige bekannte Größen, wie der alte Kämpe
Rauch, der auch heute noch ein glänzender Verteidiger iſt. Erſt am
letzten Sonntag im Städteſpiel Hanau-Wiesbaden war er der beſte
Mann auf dem Platze. Ferner iſt noch zu erwähnen Riſcher 2. im Tor,
der zu den Beſten ſeines Faches zählt; man nennt ihn oft den „
Stuhl=
faut” des beſetzten Gebiets. Sein Bruder iſt als Mittelläufer ehenſogut
wie als Verteidiger. Im Sturm iſt vor allem der linke Flügel (Müller.
Hildebrand) zu erwähnen, der ſehr gefährlich iſt. Die Darmſtidter Elf
wird demnach keinen leichten Stand haben. — Dem Darmſtädter
Publi=
kum iſt alſo Gelegenheit geboten, ein erſtklaſſiges Spiel, in dam ſicher
auch ſchöner Sport geboten wird, zu ſehen. Hoffentlich beiveiſen die
Anhänger unſeres ſchönen Fußballſports durch einen Maſſenbeſuch dem
Sportverein 98 ihre Dankbarkeit dafür, daß dieſer Verein keine Koſten
ſcheut, um erſtklaſſige Gegner hierher zu verpflichten. — Näheres über
die Aufſtellung der Mannſchaften folgt.
1. F. C. Nürnberg ſüddeutſcher Fußballmeiſter.
Die Kämpfe um die ſüddeutſche Fußballmeiſterſchaft fanden am
Sonntag ihren Abſchluß. Der 1. F. C. Nürnberg trat zum letzten Spiel
gegen Waldhof=Mannheim ohne Kalb und Träg, die durch Winter und
Hochgeſang erſetzt waren, an, ſiegte aber nichtsdeſtoweniger mit 3:0 und
iſt damit ſüödeutſcher Meiſter. „In der erſten halben Stunde lagen die
Nürnberger durchweg im Angriff, kamen aber durch die Unſicherheit des
Sturmes zu koinem Erfolg. Von da ab bis zum Schluß wurde, das
Treffen etwas ausgeglichener. Das erſte Tor fiel eine Minute vor
Halb=
zeit durch Hochgeſang, der einen Strafſtoß verwandelte In der 4.
Mi=
nute nach Wiederbeginn führte ein ſcharfer Schuß Wieders zum zweiten
Erfolg, und in der 43. Minute vermochte Niegel das dritte Tor zu
erzielen.
Turngemeinde Griesheim—Tv. „Vorwärts” Langen 2:0 (1:0).
„er. Ein volles Jahr liegt dazwiſchen, ſeitdem die letzte Begegnung
beider Vereine ſtattfand, die bekanntlich mit einem 2:1=Sieg Langens
endete. „Vorwärts”, immer noch mit den wackeren Kämpen, die heute,
allerdings mit veränderter Aufſtellung, ſich dem Schiedsrichter Hofmann,
Tgeſ. Griesheim, ſtellten. Turngemeinde hat durch die Trennung von
Turnen und Sport 4 Mann aus der Jugendmannſchaft ziehen müſſen.
die ſich allmählich ſehr gut einfügen. Die Griesheimer Mannſchaft gilt
jetzt als unbedingt ausgeglichen ohne einen ſchwachen Punkt. Dieſes
einheitliche Ganze nar auch heute von entſcheidender Bedeutung.
Gries=
heim nimmt von Anfang an das Spiel feſt in die Hand, ohne die Zügel
zu lockern. Gefährliche Durchbrüche der Nothoſen verfehlen das erſehnte
Ziel oder werden vom Langener Tormann gemeiſtert, bis endlich
Gries=
heim durch Strafpurf zum erſten Treffer kommt. Auch der Langener
Sturm taut auf und gibt dem Griesheimer Torwächter wiederholt
Ge=
legenheit, ſein großes Können zu zeigen. Nach Seitenwechſel wird das
Zuſammenſpiel der Griesheimer immer flüſſiger. Raffinierte
Innen=
kombinationen wechſeln mit ſchnellen Flankenläufen, denen ein wuchtiger
Schuß G. Nothnagels den krönenden zweiten Erfolg gibt. Noch zwei
ſaftige Flachſchüſſe von Jak. Nothnagel prallen mit viel Pech vom
Pfoſten zurück. Ein ſcharfes, jedoch immer anſtändiges Spiel iſt beendet.
— Langen, etwas ſiegesgewiß, kam heute nicht ſo recht zur Geltung und
hatte anſcheinend einen ſchlechten Tag. Das Zuſammenſpiel war lange
nicht ſo überzeugend, als das der Griesheimer Rothoſen. Infolge des
mangelnden Unterſtützung der Läuferreihe kam der Sturm zu keiner
einheitlichen, geſchloſſenen Handlung und konnte ſich daher bei der
ſtabi=
len, ſicheren Hintermannſchaft Griesheims nicht durchſetzen. — Bei
Griesheim ſcheint der alte Geiſt und Siegeswille wieder zu erwachen=
Die Mannſchaft hat in der ſicheren Verteidigung in Vereinigung
mit=
dem Tormann einen geſunden Aufbau. Die jugendliche Läuferreihe der
17jährigen iſt wider Erwarten ſehr zäh und ſtellt eine hervorragende
Verbindung mit dem Sturm her. Der Sturm arbeitet mit jedem Spiel
einheitlicher und zeigt einen wuchtigen Schuß. Bei eifrigem Training
muß die Mannſchaft in der jetzigen endgültigen Aufſtellung zum Erfolg
kommen.
Tade. Griesheim 1. Jgd.—2. M. Vorwärts Langen 2:5,
Tade. Griesheim 2a Jgd—1. Jad. Vorwärts Langen 0:1.
Tv. Biſchofsheim—Tv. 88/94 Nauheim 2:0.
Tade, Beſſungen-Tv. Wolfskehlen 6:3,
Tv. Seeheim—Tb. 1876 Eberſtadt 2:0.
Schach.
Mannheim—Darmſtadt.
Am Sonntag nachmittag fand im Reſtauraut Kaiſerſaal ein
Schach=
ſvettkampf Mannheim-Darmſtadt ſtatt, wobei je 13 Kämpen beider
Klubs 6)o Stunden hart um die Klubehre miteinander rangen. Das
Ergebnis war 6½:6½, alſo unentſchieden.
Schießſport.
Um den Schießſport zu heben und den Schützenvereinen die größte
Konkurrenzmöglichkeit zu ſchaffen, laden die Darmſtädter
Schützenver=
eine alle Brudervereine im Volksſtaat Heſſen in Stadt und Land ein,
Vertreter zu einer Verbands=Gründungs=Verſammlung zu entſenden.
Näheres Anzeige in heutiger Nummer.
Zarum ſchätzt der Sportsmann Salit ?
Beil regelmäßige Maſſage mit Salit die
Muskeln elaſtiſch und widerſtandsfähig
er=
hält. Weil der Körper nach jeder ſportlichen und turneriſchen Arbeit
durch Maſſage mit Salit erfriſcht und gekräftigt wird. — In allen
Apotheken. — Tube 1.— M., Flaſchen 1.20 und 2.— Ml (II.Dn,586t
Schwimmen.
Arne Borg ſchlägt Kahanamoku.
Der auf der Rückreiſe von Auſtralien in ſeine Heimat befindliche
ſchwediſche Meiſterſchwimmer Arne Borg traf in Honolulu mit dem
Olympiaſieger 1912 Kahanamoku über 200 Meter zuſammen, blieb aber
in 2i191 leichter Sieger, da Kahanamoku 2:26 benötigte. Bei dieſer
Gelegenheit ſtellte Kealoha im 100=Meter=
Rückenſchwim=
men mit 1:12,2 einen neren Weltrekord
AIAP8
AK
Au
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Dr
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SilAtOteL
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Klasse /: Privatfahrer (Tourenwagen) / Zweiter: L. Meister, Würzburg
Klasse 1: Industrie-Rennklasse
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 127,
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 7. Mai 1924.
Seite 9.
HOHEN-RERORD
H.Dn.5852
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Hainbuchen, 146 Eichen, 12
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kiefern; Knüppel: 179 Buchen, 9
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buchen, 162 Eichen, 1 Birken, 6 Fichten,
4 Weymouthskiefern; Knüppelreiſig,
rm: 49 Buchen, 1 Eichen; Reiſig, rm:
39 Eichen; Stöcke, rm: 68 Buchen, 2
Eichen, 2 Fichten. Auskunft erteilen die
Herren Förſter Karn, Kranichſtein, und
Förſter Schmidt, Faſanerie. (5935
Darmſtadt, den 2. Mai 1924.
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Eberſtadt, den 5. Mai 1924.
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7. Mai 1924 Nr. 127
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Handel und Wandel in Heſſen.
8 Schrammſche Lack= und Farbenfabriken A. G. in
Offenbach. Der für die Zeit vom 1. November 1922 bis 31. Oktober
1923 erſtattete Bericht für das 21. Geſchäftsjahr teilt mit, daß die in
der G.V. vom 6. Dezember 1922 beſchloſſene Erhöhung des
Grundkapi=
tals von 7 600 000 Mk. auf 18 900 000 Mk. vollſtändig durchgeführt iſt.
Ein Ausbau des Betriebs iſt durch Uebernahme der ſeit 1874 in
Fried=
berg beſtehenden Firma Franz Megerle, Lackfabriken und Rivalinwerke,
mit Aktiven und Paſſiven eingetreten. Es ſoll deshalb in der Folge
„Schramm u. Megerle, Lack= und Farbenfabriken A.G.” firmiert
wer=
den. Offenbacher und Friedberger Wert ſeien im abgelaufenen Jahre
gut beſchäftigt geweſen. Der Reingewinn von 1484 720 377 293 787,85
Mark ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Banfen.
* Duesdener Bauk. Als erſte legt die Dresdener Bank ihren
Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1923 vor. Eine Dividende kommt aus
dem erzielten Reingewinn von 9,4 Mill. Bill. Mark nicht
zur Verteilung. Die Gewinn= und Verluſtrechnung zum 31. Dezember
ergibt einen Bruttogewinn von 24,4 Mill. Bill. Mk. Davon entfallen
13,6 Mill. Bill. Mk. auf Wechſel, Zinſen, Sorten und Ziusſcheine und
10,7 Mill. Bill. Mk. auf Proviſionen. Der Gewinn aus Effekten= und
Konſortialgeſchäften und die Ertkägniſſe aus dauernden Beteiligungen
bei änderen Banken ſind wiederum vornſeg abgeſchrieben und zuu
Stär=
kung der inneren Rücklagen benutzt worden. Unkoſten erforderten
15 Millionen Bill. Mk., wornnter 1,6 Mill. Bill. Mk. für Steuern
ent=
halten ſind. In der Bilanz erſcheinen Gläubiger mit 193,8 Mill. Bill.
Mark. Davon ſind 12,3 Mill. Bill. Mk. ſeitens der Kundſchaft bei
Drit=
ten beuutzte Kredite, alſo meiſt Rembours=Kredite, 530 730 Bill. Mt.
Noſtro=Verpflichtungen, 21,5 Mill. Bill. Mk. Guthaben deutſcher Banken
und Bankfiomen, 28,7 Mill. Bill. Mt. Einlagen auf proviſionsfreie
Rech=
nung und 131 Mill. Bill. Mk. ſonſtige Gläubiger. Die Kreditoren
be=
tragen alſo insgeſamt 193,8 Mill. Bill. Mk. per 31. Dezember 1923 gegen
958 Mill. Mk. am 31. 12. 1913, d. h. alſo etwa nur 20 Prozent der
Einlagen, wie ſie der Bank ſeiner Zeit zur Verfügung ſtanden.
Die Akzepte werden mit 131 205 Bill. Mk. ausgewieſen. Außerdem
ent=
halten die Paſſiven noch einen Uebergangspoſten der Zeutralen und der
Filialen untereinander in Höhe von 1,1 Mill. Bill. Mk. — Die Aktiva
erhält: 77,6 Mill. Bill. Mk. Debitoren (davon 36,6 Mill. Bill gedeckte
und 41 Mill. Bill. ungedeckte), 22,2 Mill. Bill. Vorſchüſſe auf Waren
und Warenverſchiffungen (davon 16,8 Mill. Bill. durch Waren,
Fracht=
oder Lagerſcheine gedeckt) und 6,8 Mill. Bill. Wechſel. Beſonders hoch
erſcheinen die Noſtro=Guthaben bei Banken und Bankfirmen, nämlich
mit 76 Mill. Bill., die ſogar die zum 31. 12. 1913 ausgewvieſenen 61 Mill.
Mart erheblich übertreffen. In dieſer Poſition ſind bekanntlich die
Währungsguthaben im Auslande enthalten. Kaſſe, Sorten, Zinsſcheine
und Guthaben bei Noten= und Abrechnungs=Banken betragen 21 Mill.
Bill. Mk., und derzinsliche Schatzanweiſungen des Reiches und der
Bun=
desſtaaten 124 930 Bill. Mk. Der Beſtand an eigenen Wertpapieren, an
Konſortialbeteiligungen, dauernden Beteiligungen bei anderen Banken
und Baukfirmen und Bankgebäuden ſind mit je 1 Mill. Mt. beertet.
Welche Goldwverte dieſe Poſitionen, im beſonderen die Effekten und Be
teiligungen, repräſentieren, iſt damit nicht erſichtlich gemacht. Ihuen
gegenüber ſteht ein Aktienkapital von 1100 Mill. Mark
Bekanutlich iſt im Jahre 1923 das damalige Kapital von 550 Mill. Mk.
auf 1100 Mill. Mk. erhöht worden, worunter 125 Mill. Schutzaktien
ent=
halten ſind, die bisher noch nicht voll bezahlt ſind, ſo daß ein Betrag
von 93 Mill. Mk. für fehlende Einzahlungen in Abzug zu bringen iſt.
Ueber die vorſichtige Umſtellung der Bilanz auf Goldmark enthält der
Geſchäftsbericht keinerlei Mitteilungen. Aus der vorliegenden Bilanz
iſt nur ſchwer ein Urteil zu gewinnen über die Höhe des zuküinftigen
Aktienkapitals, und das Ausmaß der Kapitalreduzierung wird in
aller=
erſter Linie von der Bewertung der Bankgebäude, der eigenen Effekten
und Beteiligungen, ſowie der etwaigen ſtillen Reſerven an
Deviſen=
beſtänden abhängen, denen gegenüber nur noch 9,4 Bill. Mk. Reingewinn
ſtehen, während alle übrigen Konten ſich im weſentlichen ausgleichen.
Wie im Geſchäftsbericht mitgeteilt wird, war die Entwicklung der Bank
im Jahre 1923 in erſter Linie von der Inflation und ihren Folgen
bedingt. Die aus ihr reſultierende Steigerung der Umſätze haben auf
der anderen Seite eine eußerordentlich ſtarte Vermehrung der Unkoſten
nach ſich gezogen. So iſt allein die Zahl der Beamten im Laufe des
Jahres vvn 19 144 auf 22 853 geſtiegen. Dieſe Expanſion hat wiederum
zu weiteren Ausbauten der verſchiedenen Bankgebäude in Berlin und
an anderen Plätzen gezwungen, deren Koſten aus den laufenden
Ein=
nahmen beſtritten worden ſind. Erſt mit dem Eintreten ſtabiler
Wäh=
rungsverhältniſſe war es möglich, einen Teil der überaus unproduktiven
Laſten allmählich abzubauen. Ferner hat das Inſtitut verſchiedene
klei=
uere Niederlaſſungen mangels entſprechender Erträgniſſe, geſchloſſen,
und auch im neuen Jahre hat man etwa acht Filialen bzw.
Depoſiten=
kaſſen aufgelöſt. Das Gros der übrigen Niederlaſſungen hat jedoch
be=
friedigend gearbeitet, ſo auch die Filialen im beſetzten Gebiet und in
Oberſchleſien, das ſchon ſeit längerer Zeit eine dominierende
Stellung in den Geſchäften der Bank eingenommen hat. Der Danziger
Niederlaſſung ſei es gelungen, ſich eine maßgebende Stellung in der
Wirtſchaft des neuen Freiſtaates zu erwerben. — Aus der Beteiligungen
der Bank wird im Geſchäftsbericht an erſter Stelle die Deutſch=
Süd=
amerikaniſche Bank, die ihr Auslandsgeſchäft in
befriedigen=
der Weiſe entwickelt hat, erwähnt. Von der Verteilung einer Dividende
für das Geſchäftsjahr 1923 wird auch dieſes Inſtitut Abſtand nehmen.
—Die Deutſche Orientbank, der vorerſt noch Bilanzaufſchub
bewilligt iſt, hat ihr deutſches Geſchäft weiter ausgeſtaltet und
neuer=
dings den Geſchäftsbetrieb, der infolge der Friedensverträge von
Ver=
ſailles und Sebres bisher geſchloſſenen Niederlaſſungen, in
Konſtantinopel wieder geöffnet. Auch die
Amſter=
damer Kommandite Bröhl u. Gutmann haben zufriedenſtellend
gearbeitet und ein gutes Reſultat erzielt. — Der Geſchäftsgang in dem
neuen Jahre wird den Verhältniſſen entſprechend als befriedigend
be=
zeichnet. Die Depoſiten hätten ſich in den letzten Monaten langſäm, aber
ſtetig vermehrt, wenn natürlich auch bei weitem noch nicht die Zahlen
der Vorkriegszeit erreicht würden.
Erwerbsgeſellſchaften.
München=Dachauer Papierfabriken A.=G.,
Mün=
chen. Die Generalverſammlung beſchloß, den Reingewinn von 11 274
Bill. Mark vorzutragen. Nach Mitteilung der Verwaltung habe das
mehrjährige Bauprogramm ſeinen Abſchluß gefunden. Sämtliche Fabriken
waren im neuen Jahre in vollem Umfange beſchäftigt und ſeien
weiter=
hin auf mehrere Monate hinaus mit lohnenden Aufträgen verſehen.
Auf eine Anfrage hinſichtlich der Goldbilanz wurde mitgeteilt, daß es
ſich empfehle, bis zur völligen Klärung der geſetzlichen Beſtimmungen
damit zu warten. Schon heute könne jedoch geſagt werden, daß das
Bild der Bilanz günſtig ſein werde.
Warenmärkte.
* Fuankfurter Getreide börſe. An der geſtrigen
Frank=
furter Getreidebörſe notierten bei ruhiger Tendenz: Weizen Wetterau
17,75—18, Roggen inländiſcher 15,50—15,75, Sommergerſte 19—19,25,
Hafer inländiſcher 14,80—15,20, Weizenmehl 26,75—28,25, Roggenmehl
22,75—23,25, Kleie 9—10, alles in Goldmark die 100 Kilo.
Mannheimer Mai=Vieh= und Pferdemaukt. Zu
dem geſtrigen Hauptmaukt des Jahres betrug der Auftrieb und es
wur=
den pro 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 192 Ochſen 28—52, 88 Bullen
32—42, 460 Kühe und Rinder 18—54, 343 Kälber 54—72, 70 Schafe
26—40, 690 Schweine 56—62 Mark. Zum Pferdemarkt waren
zu=
geführt 853 Arbeitspferde, 150 Wagenpferde, 45 Schlachtpferde. Sie
wurden pro Stück bezahlt: Arbeitspferde 600—2500 Mk., Wagenpferde
1500—2500 Mk. Schlachtpferde 40—100 Mk. Tendenz: Der Handel mit
Aubeits= und Wagenpferden war zu Beginn gut und nahm ſpäter einen
mittelmäßigen Verlauf. Der Markt wurde nicht ganz geräumt. Handel
mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; Kälber, Schafe, Schweine lebhaft,
geräumt. Spitzentiere über Notiz gehandelt.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
hat das Wahlergebnis keine Aenderung herbeigeführt. Die Haltung
blieb unſicher und luſtlos. Weizen war wenig angeboten, aber die
Müh=
len kaufen zur Zeit nicht, da viel fremdes Weizenmehl ſich im Lande
befindet. Von Roggen iſt Material aus zweiter Hand mehr zu haben
als gefragt wird. Roggenmehl wird von den Provinzmühlen
ungewöhn=
lich billig angeboten. Hafer findet beim Konſum zu ermäßigten Preiſen
Abſatz. Sonſt aber iſt das Geſchäft ſtill. Gerſte und Futterſtoffe
wür=
den nur wenig gehandelt.
Börſen.
* Fuankfurter Börſe vom 6. Mai. (Eigener Bericht.) Die
Börſe eröffnete zunächſt in gut behaupteter Haltung. Die leichte
Ent=
ſpannung, die ſich am Geldmarkt, wenigſtens für Tagesgeld, bemerkbar
machte, gad vorbörslich etwas Anregung, auch lagen einige Kauforders
aus der Kundſchaft vor. Die erſten Kurſe erreichten durchweg die
geſtri=
gen Kaſſanotizen. Vereinzelt konnten darüber hinaus kleine
Kursbeſſe=
rungen erzielt werden, ſo ſetzten höher ein: Rütgerswerke,
Mannes=
mann, Eßlinger Maſchinen. Auch im freien Markt wurden die erſten
Umſätze etwa auf der Baſis der geſtrigen Schlußkurſe getätigt. Nach den
Anfangsnotierungen kamen an der Börſe Gerüchte in Umlauf über
Schwierigkeiten am Wiener Platze, die von der Stützung einer
bedeuten=
deren Bank dort wiſſen wollten. Wenn auch eine Beſtätigung dieſer
Nachrichten nicht vorliegt, ſo beeinflußten ſie doch die Tendenz
ungün=
ſtig und die Kurſe bröckelten auf allen Gebieten ab. Auch in Berlin
ſcheint ſich aus dieſem Grunde eine zunehmende Unluſt bemerkbau
ge=
macht zu haben, men hörte im Verlaufe von dort ſtärker nachgebenden
Kurſen. Eine Erholung trat auch ſpäter nicht ein. Die Kaſſakurſe
wur=
den faſt durchweg auf dem niedrigſten Tagesſtand feſtgeſetzt. Als zur
Kaſſanotiz weſentlich befeſtigt ſind nur Bochumer zu erwähnen, die mit
45 gegen geſtern 6 gewannen. Gur gehalten bleiben außerdem Eßlinger
Maſchinen, Daimler, Holzmann und Waldhof. Am Einheitsmarkt war
die Kursgeſtaltung uneinheitlich, zwar überwogen die Abſchwächungen,
doch mußte bei einigen Werten, die ſchon in den letzten Tagen
bevor=
zugt waren, wieder zur Rationierung geſchritten werden, ſo bei
Ge=
brüder Fahr 6 Bill.; Thüringer Elettr. Lieferungen 4¾ und Metallätz
12½. Befeſtigt waren ferner: Beck u. Henkel, Berzelius, Hilpert und
Vogtländiſche Maſchinen. Stärker gedrückt dagegen: Armaturen Klein,
Chem. Albert und Voltohn. Am Auslandsrentenmarkt war etwas Ge=
*
ſchäft in Türken, die leicht gebeſſert einſetzten, im Verlaufe aber ihre
Kurſe nicht behaupten konnten und unter dem geſtrigen Niveau in
luſt=
loſer Haltung ſchloſſen. Im freien Verkehr hörte man: Beckerſtahl 534,
Beckerkohle 6¾4, Benz 4, Brown Boveri 1,8, Giorgi 0,325, Growag
0,260, Hanſa Lloyd 1,35, Kaiſer Waggon 0,420, Krügershall 47½, Meher
Textil 0,4, Petroleum 13, Raſtatter Waggon 4, Ufa 5‟/8. — Die Nach=
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der Wahlausfall
beherrſchte auch den heutigen Börſenverkehr. Im Gegenſatz zu geſtern
neigte man einer ſkeptiſcheren Auffaſſung zu, indem man darauf hinwies,
daß für eine ſichere Mehrheitsbildung im Reichstag keine klare
Grund=
lage beſtand. Die Spekulation hielt daher Gewinnſicherungen für
ge=
raten nach den geſtrigen anſehnlichen Steigerungen. Dagegen zogen ſich
die Käufer zurück, zumal die Stimmung auch durch den Konflikt mit der
ruſſiſchen diplomatiſchen Vertretung ungünſtig beeinflußt wurde.
In=
folgedeſſen erfuhren die Kurſe meiſt Abſchläge, die für einzelne
Montan=
papiere und Maſchinenfabriksaktien bis 2 Billionen Prozent betragen, ſo
für Eſſener Steinkohlen, Hoeſch und Ludwig Loewe. Dagegen wieſen
Stinnes, Niebeck und Berlin=Karlsruher Induſtrie Beſſerungen um
½ bzw. 3 Billionen Prozent auf. Die Luſtloſigkeit machte ſich
weiter=
hin ſchärfer geltend, und bei recht ſchleppendem Verkehr ſetzte die
Ab=
wärtsbewegung mit einer langſamen Abbröckelung der Kurſe ein.
Bank=
aktien konnten ſich ziemlich gut halten. Von den Schiffahrtspapieren
verloren Hamburger Paketfahrt und Hamburg—Südamerikaner etwa
1,5 Billionen Prozent. Ven deutſchen Anleihen ſchwächte ſich
Kriegs=
anleihe ab. Elektriſche Hochbahnaktien, für welche geſtern lebhafte
Kauf=
luſt beſtand, litten ziemlich beträchtlich unter Realiſierungen und ſtellten
ſich im Verlaufe um 4 Billionen Prozent niedriger. Auch
Petroleum=
aktien büßten die geſtrigen Gewinne ein. Am Deviſenmarkte wurden
— entſprechend der Markbewertung im Auslande — einige Nebendeviſen
etwas höher notiert.
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Brie VeBré Amſterdam=Rotterdam.. 137.60 158.40 157.60 158.40 1Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 22.,84 22.96 21.85 21.95 voll Ehriſtiania. . . . ..
.. 58.15 58.45 58.45 58,75 10 Prz. Kox enhagen 71.22 71.58 7152 71.88 2 Proz. Stockholm 111.12 111.22 111.68 111.78 4Proz. Helſingfors 10.52 10.57 10.58 10.63 10 Prz. Italien
London 18.85 18.95 18 95 19.05 4 Proz. 18.455 18.545 18.475 18.545 1 Proz. New=York. .. 4.19 4.19 4.21 4.21 1 Proz. Paris. 27.23 27.37 27 23 27.37 2 Proz. Schweiz 74.81 75. 19 74.81 75.19 2 Proz. Spanien 58.35 58 65 58.45 58.75 12,5Pr. Wien (i. D.=Oſter
g.). 5.98 6 02 5.98 6.02 voll Prag 12.46 12.54 12.46 12.54 15 Prz. Budapeſt. 4.86 4.92 4.78 4.82 voll Buenos=Aire= 1.3 1.385 1.395 50 Prz. Bulgarien. 3.09— z11 3.14 3.16 voll Japan”= 1.675 1.1c5 1.675 1.685 voll Rio de Janeiro: 0.475 0.485 0.475 0.485 voll Belgrad. 5.305 5.28 5.32 voll Liſſabon. 13.06 13.06 13.14 voll Danzig. 73.81 73.81 74.19 10 Prz.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ..
Wolle. ..
Chem. Heyben ...
Weiler
Deutſch=Atlant, Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munitiot
Donnersmarckhütte".
Dynamit Nobel .....
Elberfelder Farben. . ..
Eleltr. Lieferung ....."
R. Friſter ...........
Gaggenau Vorz. ...."
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen".
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
9300 1650 Hemoor Zement ...." 37000 34060 22500 Hirſch Kupfer .. 30000 27750 8000 6625 Höſch Eiſen 32770 30000 580 11500 Hohenlohe W 23530 22400 260 Kahla Porzellan 2500 3500 20000 Lindes Eismaſckh 6500 6000 4875 Lingel Schuh 3400 2000 42060 78100 Linke u. Hofmann.... 17000 14600 4000 3600 L. Loewe u. Co. .. 58250 53250 11625 11000 C. Lorenz. 4625 4000 135 12750 Meguin
Niederländiſche Kohle: 13500 12250 5625 34000 33625 19750 Nordd. Gummi 800 26100 33125 Orenſtein. 13000 12125 Rathgeber Waggo 5600 4900 34000 34500 Rombacher Hütten. 12000 13375 73500 Roſitzer Zucker . 30750 33000 Rütgerswerke 13250 5300 5400 Sachſenwerk 1700 13625 13300 Sächſiſche Gußſtahl . .. 12000 11800 Siemens Glas 16750 4000 Steaua Noma 5000 Ver. Laufſitzer Glas ... 12000 16500 1650 Volkſtedter Porzellan. 6700 12300 Weftf. Eiſ. Langendreer
Wittener Gußſtahl". 12500 11100 22000 64000 Wanderer=Werke. 0 I 8250
Frankenkurs in London: 67.65
Markkurs „
18.50
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien
Europäiſche Staatspapiere. 5. 5. 6. 5.
a) Deutſche.
6% Reichsanleihe ...........
Dollar=Golbanleihe. . ... .. ...."
dollar=Schatzanweiſungen
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tb. 23
K „ ITv. 23
K Tv. 24 —
K IIv.24 —
U 26 TV. u. V. Schatzanweiſg.
½%HI.—IX.
4%Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v.14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .............. 4 Mdl
42 Preuß, Konſols ........"
0 Bad. Anl. unk. 1936 ......"
„ „ v. 1907 .......
4% Bahern Anleihe ........."
Heſſ. Dollar Goldink.=Schatzanw.
rckz. 26 .. . .. . .. . . . .."
8—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untiigb. b. 28.. . . . . . . . . . . ..
96 Heſſen unk. 1924. ........
3½% „.............."
0.18 —— 4,2 79.8 % 79,60
— 1,75 —
—
1,75 1,75 1,75 0,125 0.129/ 4½,%0 03 ....... 024 023 4,2 4,21 — D
„ ..:..... . . . J 4k 4 2 0.165 022 ) Berliner Handelsgeſellſchaft . .. 42 Württemberger ........ 0275 0215! Commerz= und Privatbalk ... 1.,8
Dblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ."
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
0,0925 0.085 ) 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. ..
..
%.
3½%0
026 T 2,6% Alte Oeſt. Sidb. (Lonsb.)
8%o
2 6%Neue „
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
1. b. 8. Em..
39 Oeſt.
„ „ 9. Em. ....
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I..........."
1% Salon. Conſt. Jonction ..."
% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . ..........
..........
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
3½%
5% Badenw. Kohlenwertanl. .
.......
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
3½
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
550 T 550 I Bank für Brauinduſtrie .....
Barmer Bankverein. ... . . ...."
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Darmſtädter u. Nationalbank ..
b)Ausländiſche.
Deutſche Bank ......
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
Deutſche Vereinsbank ........"
4½ „ b. 1002 ....... 07
0,7
—
Disconto=Geſellſchaft . ........"
4%
„...... .....
Dresdner Bank. ............
5% Bulgar, Tabak 1902.. . . . . ."
12/,26 Griech. Monopol ..... .."
Frankfurter Bank..........."
4½% Oeſt. Staatsreute v. 1913
Hypotheken=Bank.
ab 1918 ...."
„25 Metallbank. . . . . . . . . . . . . . .."
2I/o
Mitteldeutſche Creditbank.
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
v. 1914 ................"
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
4½ Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
Rhein. Creditban ...........
„ Hypothekenbank .. . ..."
58 Num. am. Rente b. 03 ....
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
4½% Goldrente v. 13 ....
15
1,55 Weſtbank ..................."
„ am. Goldrente kono.
053 0.5611 Wiener Bankverein..........
4½ „ am. v. 05 ..... ..."
Bergwerks=Aktien.
40 Türk. (Admin.) v. 1903....
Berzelius ..................
43 „ (Bagdab) Ser. I..
Bochumer Bergb. ..........."
„ II..
Buderns. . . . . . . . . .. . . . ......"
4% „ v. 1911, Bollanl. ..."
4fg
Dt. Luxemburger .... . ... ...."
Eſchweiler Berawverks=Akt. . . ..
1,5
4½B Ung. Staatör. b. 14 ....
zu. 1 Gelſenlirchen Bergiv. ........"
„ Golbrente ........"
Harpener Bergbau..........."
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .77.7 9.425 941 Aaliwverke Aſcherslieben .......
„ Salzdetfurth ... . ..."
Weſteregeln ......."
Außereuropäiſche.
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hültte)
Mexik. amort. innere .. . . ..
Mannesmann Röhren ........"
konſ. äuß. v. 99... .."
Mansfelder ................."
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
Oberbedarf ... . . . . . . .... ...."
konf. inner.
.
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......"
Irrigationsanleihe .
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
5% Tamaulipas, Serie T......"
Phönix Bergbau ............"
T— Tauſend M— Milfoner: M4 — Milliarbett 0U —ohne Umſat, X—rationiert,
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 6. Mai 1924,
5. 5.
07
35.
9,5
6,1
3,75
23,5
8,5
1.
—
0.91
1,3
1.75
2,5
33
2,5
15
0,675
5,25
121
25
14,25
1.9
0.3775
27,25
2.,3
2,35
75
0.46
0, 28
6,5
12
36,9
67,5
43
55,5
10½
17,5
16
6,25
21,5
25,5
6. 5.
0,7
4,5
5.25
1.
950
6,2
4
8,3
2,1
0.95
1,2
1*
2.75
1,4
0.650
8,875
5,125
1,2
14
1,9
0,360
26,75
2,25
2.4
6. 75
0,425
0.285
6.95
19.
35,4
65
42,5
55
10,4
1.9
41,75
27
6,25
14,75
16,5
23½0
Rhein. Stahllverke ...
Riebeck Montan.. . . .
Rombacher Hütte.... . . . ...
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. . .. . ... . . .."
Aktien induſtr. Nnternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger .................."
Akumulat. Verlin .=
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „„ Vorzug Lit. 4 ..."
5% „ „ „ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... .."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ...."
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . .. . . . . . . . . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metallwerke ... ... . ...."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg. ...
Karlſtadt . . . . . . . .
„
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . .... ...
Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
„ Weiler=ter=mer .... . . .."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . . .
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dhckerhof & Widm. Stamm .. ."
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .... ..
Elberfelder Farbw. v. Bayer .."
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft . . . . . .."
Elſäſſ. Bad. Wolle............"
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . ..
Email.-& Stanzw, Ullrich ....
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). ... . . . .
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Ga3..
....."
Frankfurter Hof ............"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . .."
Ganz. Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie..............."
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl ....
Goldſchmidt, Th. ..
Gotha Waggon:
......:
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Duklach. ..
Grün & Bilfinger ........"
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. .. . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ..... .."
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben ............
Holzmann, Phil. ...... . ....."
Holzverk.=Induſtr.
Hydrometer Breslau=
Jnag .....
Junghans Stamm:
Karlsruher Maſchinen.
Karſtadt R.
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn...
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . ."
Lahmeyer & Co. .... ........"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhwv. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .... ....
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . ..
Meyer, Dr. Paul...........
Miag, Mühlnb., Frankf. a. M.,
Moenus Stamm ... . . . . . . .. .
Motorenſabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . .
Oleawerke Frankfurt a. M.. ..
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........
Philipps A.=G. .............
Porzellan Weſſel .........."
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Eleltr. Stamm . . . . . . . .
„ Metall Vorzüge......."
Rhenania, Aachen ...........
Niedinger, Maſchinen ......
Rückforth, Stettin ......."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau........ ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . . ."
Schramm Lackfabrik. . .. .. . . ..
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Sihuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrik Herz.........."
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh.. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."
2,2 2,2 0,65 0,6 5,2 6,5 6.35 6. 5. Siemens Elektr. Betriebe ... .. 10.1 Siemens Glasinduſtrie ......." 1 15,5 Siemens & Halske..... . . . . .. 36,25 Stöckicht=Offenbach=Gummi .. . Süddeutſche Immobilien .. 2.25 Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha 4,75 Uhrenfabrik Furtwängler ....." 3 Beithwerke in Sandbach Verein f. Chem. Induſtr. Frrft., 8,375 Verein deutſch. Olfabr. Mannh. 23,5 Faßfabriken Caſſel 25 „ Gummifabr. Bln.=Frkf.. „ Pinſelfabr. Nürnberg". 15 „ Ultramarin .. . . . . . . . ." Zellſtoff, Berlin ......" 1. Vogtländ. Maſch. Vorzüge .... Stämme . . .. Voigt & Haeffner Stämme . . . 13 Voltohm, Seil.............. 25 Wahß & Freytag. . . . ........." Wegelin Rußfabrik .......... Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . 775 Buckerfabr. Waghäuſel........ Frankenthal ...... 3,8 Heilbronn. . . . . . . . . Offſtein .........." 3,5 Rheingau ... .... . ." Stuttgart . . . . . ... 3. Transport=Aktien. Schantung E. B. ............" Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. 30 Hapag (Paketfahrt) .......... Nordd. Llohd. . . . . . . .. Darmſtädter Werte. Bahnbedarf . . . . ............" 1,35 Dampfkeſſel Rodberg... . . . . .." Helvetia Konſervenfabrik. ... .. i9 Gebr. Lutz................." Motorenbfar/k Darmſtadt .. . . . z. Gebr. Roeder ..............." Venuleth & Ellenberger ...."
nnnotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf
Beckerkohle. . ... . . .........
Beckerſtahl ................"
Benz... . . . . . .. . . .. ......
Brown Boveri ............"
Cont. Handelsbank .........
Deutſche Handelsbank .... ..
Frankf. Handelsbank. . . . . . . .
Faleonwerke .............."
de Giorgi Choe. .........
Growag .................
Hanſa Lloyd ..... ........"
Hero Conſerven ...........
Holſatiawerke, Altona . . . . . ."
Nabel Rheydt............"
Krügershall Kali ..........
Metall Starkenburg ........
Metz, Karl & Söhne, Freibg. .
Neckar=Gummi .. . . . . . . . . . .
Petroleum Dtſche. ........"
Raſtatter WVaggon ......"
Reiy Chem. .. . . . .. . . . . . ..
Textil=Ind. Barmen (Tiag)..
Ufa Film ................."
Unterfranken Großkraftw. . . .
GI1
0,04
0,07
922
1
13
5,5
5,5
0,2
0,15
13
0,375
0,55
01
0,040
0050
0,3
0.35
0,25
*
1,2
33
—
4
ſ
05
Nummer 122.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 7. Mai 1924.
Seite 11.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
13)
(Nachbruck verboten.)
„Folgen Sie nachher der Perſon, die in der anderen Ecke
ſitzt. Es iſt eine verkleidete Frau. Verſchwinden Sie als eine
mir Fremde."
Miß Stewans erhob ſich gleich darauf, rief den Kellner und
bezahlte. Sie verneigte ſich leicht gegen Jackſon wie gegen
je=
mand, mit dem man zufällig im Reſtaurant zuſammen geſeſſen,
dann wandte ſie ſich dem Ausgang zu.
Von „dem Mann mit dem Pelz” nahm ſie nicht die geringſte
Nottz, doch war der Detektiv davon überzeugt, daß ſie ihm von
der Straße her ihre ganze Aufmerkſamkeit widmen werde. Als
Jackſon jetzt einen Blick zum Fenſter hinauswarf, bemerkte er,
daß vor dem Neſtaurant ſich eine Menge Leute ſtaute. Nicht
wiſſend, ob dieſe in Verbindung mit Gillis ſtehe, tickte er dem
Kellner und zahlte. Als er nach der Stelle hinüberſah, wo der
Mann geſeſſen hatte, den Miß Stewans beobachten ſollte,
be=
merkte er, daß derſelbe verſchwunden war. Er hatte ihn für
einige Augenblicke aus den Augen verloren und jetzt war es ihm
klar, auf der Straße war etwas geſchehen, das mit ihm in
Ver=
bindung ſtand. So ſchnell wie möglich verließ er das Reſtaurant,
und das erſte, was er draußen ſah, war ein Herr mit einem dicken
Pelz und einem bleichen, verängſtigten Geſicht, der von zwei
Sanitätsmannſchaften in ein Krankenauto getragen wurde.
Letz=
teres fuhr in dem Augenblicke, als Jackſon ſich durch die Menge
gearbeitet hatte, in der Richtung zum Hoſpital davon.
„So,” lachte Jackſon, „der echte John Gillis iſt zum wenigſten
in ſichere Verwahrung genomen und wo ſein Doppelgänger
geblieben iſt, wird Miß Stewans mir nachher zu erzählen wiſſen.”
In der Ueberzeugung, daß er ein gutes Stück
vorangekom=
men ſei in der Aufgabe, die er ſich zur ſicheren Löſung des
ge=
heimnisvollen Rätſels geſtellt, ſchlug Jackſon in aufgeräumter
Stimmung den Weg zu ſeiner Wohnung ein. Auf ſeinem
Schreib=
tiſch fand er bereits die Auskünfte, die er wegen Lady Dunck
angefordert hatte. Sie umfaßten mehrere Blattſeiten. Unter
dieſen waren allerdings einige von nur geringem Belang. Eines
der Papiere jedoch war für ihn von außergewöhnlichem Intereſſe
und lautete wie folgt: „Als Mary Hope, die ſpätere Lady Dunck,
noch ein junges Mädchen war, begab ſich ihr Stiefbruder John
Klean zum Zwecke einer Erforſchungsreiſe in das Innere
Afri=
kas. Es befremdete die wiſſenſchaftliche Geſellſchaft, für die er
ſchon wiederholt derartige Reiſen unternommen, daß John Klean
ſich abermals zu der beſchwerlichen Miſſion bereit gefunden, da
er bei der letzten Expedition von einer Schlange in das rechte
Bein gebiſſen worden war, infolgedeſſen ſich eine Lähmung
des=
ſelben eingeſtellt hatte, ſo daß er beim Gehen hinkte. Der
energi=
ſche Ingenieur verließ England am 12. Dezember 1888. Dieſe
Miſſion mußte er mit dem Tode bezahlen. Im Frühjahr 1894
wurde der Familie ſein Ableben gemeldet. Infolge ſeines Todes
fiel das geſamte Vermögen von John Klean an ſeine
Stief=
ſchweſter Mary, die im Alter von 20 Jahren, kurz vor dem
Ab=
leben ihres Stiefbruders, Lord Dunck geheiratet hatte,”
Jackſon nahm ſein Notizbuch und notierte: „Der
Stief=
bruder war lahm und ſtarb, John Gillis lebt und leidet an
dem=
ſelben Uebel. Er ſteht vermutlich in Verbindnug mit Lady Dunck.
Das Kettenglied ſuchen,” „Rrrr” ging das Telephon. Jackſon
horchte.
„Hallo, Mr. Jackſon.” „Hier Miß Stewans. Die Perſon
aus dem Reſtaurant hat ſich in die Wohnung von Lord Dunck
begeben.”
„Haben Sie ihr Geſicht erkannt?”
„Genau nicht. Sie trug die Kleidung eines Dienſtmädchens.”
„Ich danke Ihnen,” ſagte darauf Jackſon langſam. „Kommen
Sie morgen einmal hierhin, wenn Sie können.”
Dann hängte er den Hörer ein. Es wurde immer
rätſel=
hafter. Vor allem wunderte ihn, daß die Perſon aus dem
Reſtau=
rant Dienſtbotenkleidung angelegt hatte.
Uebermorgen werde ich mehr wiſſen,” ſagte er laut, während
er im Zimmer unruhig auf und ab ging, die Hände auf dem
Rücken und mehr Zigaretten rauchend, als für ihn gut war.
5. Kapitel.
Es war ein herrliches Frühlingswetter, die Bäume in dem
prächtigen Parte eines großen Londoner Hoſpitals waren in
friſches Blättergrün gekleidet und der Duft der erſten Blumen
auf den kunſtvoll angelegten Beeten erfüllte angenehm dieſe ſtille
Oaſe inmitten der geſchäftigen Weltſtadt. Auf einer Bank des
Parkes, in der Nähe eines Weihers, in dem ſich zahlreiche
Gold=
fiſche munter tummelten, ſaß Jackſon Er war anſcheinend ganz
vertieft in die Lektüre eines Buches und hatte darum keinen
Blick für die ſpielenden Kinder, die alles mögliche anſtellten,
die Aufmerkſamkeit des ſtillen Mannes auf ihr Spiel zu lenken.
Doch alle ſeine Gedanken waren dem Anſcheine nach nur auf den
Inhalt des Buches gerichtet. Seit einigen Tagen war Jackſon
weder in ſeiner Wohnung in Bloomsbury noch in den Büros
von Scotland Yard anzutreffen,; aber hier ſah man ihn
regel=
mäßig im Park des großen Krankenhauſes. Das Glockenſpiel
auf dem Turme ließ jetzt ein Motiv aus einem engliſchen
Volks=
liede ertönen und dann hörte man drei Stundenſchläge, die Zeit
war gekommen, in der die älteren Kranken eine Stunde im
Garten zubringen konnten. Alsbald öffneten ſich die Glastüren
des großen Gebäudes, und einige auf der Beſſerung befindliche
Kranke traten ins Freie hinaus; einzelne waren von Pflegerinnen
begleitet und geſtützt, während andere in einem Fahrſtuhl in den
Park gefahren wurden.
Jackſon ſah ruhig vor ſich hin, doch konnte ein aufmerkſamer
Beobachter erkennen, daß er nicht las, vielmehr auf ſeine
be=
ſondere Weiſe arbeitete. Wenige Augenblicke ſpäter nahm eine
junge Pflegerin neben ihm Platz.
Er iſt im Garten, Mr. Jackſon,” flüſterte dieſe kaum hörbar.
Der Detektiv hob den Blick und ſeine Augen muſterten die
Kleidung und das Geſicht des jungen Mädchens neben ihm auf
der Bank.
„Sie ſind eine Prachtpflegerin, Rayton, Sie gleichen aufs
Haar Miß Stewans,” flüſterte er dann. „Was gibt es Neues?”
„Nicht viel. Der Patient erklärte, daß er ſich beſſer fühle
und nach Hauſe wolle, doch auf Ihr Erſuchen hin hat der Arzt
ihm mitgeteilt, daß die Verletzung des Armes noch nicht ſoweit
geheilt ſei und er darum mindeſtens zwei Tage bleiben müſſe.
Sein Bein habe ich noch nicht unterſuchen können.”
„Das iſt das Wenigſte,: antwortete Jackſon, „das werde ich
ſelbſt beſorgen.”
„Wo wollen Sie das tun?” fragte die Pſeudo=Pflegerin
verwundert.
„Hier natürlich,” erwiderte der Detektiv. Sie können ihm
heute abend bekanntgeben, daß er wahrſcheinlich in zwei Tagen
nach Hauſe zurückkehren darf. Ich werde Ihnen noch weitere
Mitteilung machen. Geben Sie nun acht, Billy, ich muß jetzt
erfahren, ob ſein rechter Fuß ganz oder überhaupt nicht von Kork
iſt.”
Jackſon erhob ſich und rief einige der kleinen Patienten, die
in ſeiner Nähe ſpielten, heran. Sogleich waren ein Dutzend
Jungen und Mädchen um ihn herum, die mit dem Doktor viel
Vergnügen hatten.
„Glaubt man hier, daß Sie ein Arzt ſind,” fragte Rayton
leiſe, als die Kinder dabei waren, ſich zu verſtecken.
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