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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 123
Samstag, den 3. Mai 1924.
187. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Einzelnummer 20 Goldpfennige
Die Militär=Kontrolle.
Vorläufig keine Antwort der Botſchafterkonferenz.
TU. Paris, 2. Mai. Die Botſchafterkonferenz
hat ſich, wie verlautet, entſchloſſen, vorläufig nicht auf
die deutſche Note über die Militärkontrolle zu
antworten. Es heißt andererſeits, daß ſie keineswegs auf
dem Standpunkt ſteht, daß es an der Zeit wäre, die
Militär=
kontrolle dem Völkerbund zu übertragen. Die Konferenz will
aber dieſe delikate Frage bis nach den Wahlen verſchieben, da
ſie glaubt, durch irgendwelchen diplomatiſchen
Meinungsaus=
tauſch die Gemüter zu fehr zu erregen.
IU. Paris, 3. Mai. Der Beſchluß der
Botſchafterkonſe=
renz, mit der Antwort auf die deutſche Note vom 2. April bis
nach den Wahlen zu warten, wird von einem Teil der geſtrigen
Abendpreſſe abfällig vermerkt. Der Temps gibt einen
ausführ=
lichen Ueberblick über die in der Frage der Militärkontrolle
zwi=
ſchen der Botſchafterkonferenz und der deutſchen Regierung
ſtatt=
gefundenen Notenwechſel. In Hinblick auf die letzte deutſche
Note gibt das Blatt ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß
die franzöſiſche Regierung einer Unterſuchung über den Stand
der deutſchen Reparationszahlungen, wie Deutſchland ſie
wünſchte, nicht zugeſtimmt habe. Eie Einſetzung eines ſolchen
Unterſuchungsausſchuſſes hätte nicht ohne weiteres das Ende
der interalliierten Kontrollkommiſſion bedeutet, denn die
Unter=
ſuchung könnte ergeben, daß die Abrüſtung Deutſchlands noch
nicht laut den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
vollſtän=
dig durchgeführt ſei. Dementſprechend würde die interalliierte
Kontrollkommiſſion auch weiter ihres Amtes gewaltet haben. Es
habe daher kein Grund beſtanden, die Anwendung des Artikels
213 des Verſailler Vertrages entgegen der deutſchen Auffaſſung
zu beſtreiten. Der Temps ſtellt dann mehrere Vorausſetzungen
für die Unterſuchung auf. Eine davon beſagt, daß der Stand
der deutſchen Reparationszahlungen nun entſprechend dem
Ver=
ſailler Vertrag ermittelt werden müſſe, und weiterhin die mit
der Unterſuchung beauftragten Spezialiſten auf Vorſchlag des
Völkerbundes von den intereſſierten Mächten ernannt würden.
Der Temps macht ſeinem Aerger in ſcharfen perſönlichen
Aus=
drücken Luft und ſtellt feſt, daß die von der Regierung
eingeſchla=
gene Taktik bisher zu keinem Ergebnis geführt hat.
„Die Belgier als Vermittler.”
* Unter dieſer Ueberſchrift befaßt ſich der Daily
Chro=
niele mit dem Beſuch der belgiſchen Miniſter in England und
ſchreibt, der Beſuch der belgiſchen Miniſter in Paris,
London und Rom ſtelle einen endgültigen und ſehr
lobens=
werten Verſuch der belgiſchen Regierung dar, zwiſchen
ihren drei Hauptalliierten eine Vereinbarung über den
Dawes=Bericht zuſtande zu bringen. Man dürfe
jedoch nicht vergeſſen, daß der Dawes=Plan ohne die vorgeſehene
internationale Anleihe nicht durchgeführt werden
könne und daß das Geld für dieſe Anleihe werde niemals
auf=
gebracht werden können, wenn nicht die Kapitalanleger in der
ganzen Welt konkrete Verſicherungen erhalten, daß Frankreich
ſeine willkürlichen Eingriffe in das deutſche Wirtſchaftsleben
aufgegeben hat und ſie nicht wiederholen wird.
Der Brüſſeler Korreſpondent der Times telegraphiert nach
London, in den Wandelgängen der belgiſchen Kammer und des
belgiſchen Senats ſei man der allgemeinen Anſicht, daß die
belgiſchen Miniſter in der Lage ſein könnten, den
franzöſiſchen und britiſchen Standpunkt über
derartige wichtige Fragen, wie die Beſetzung des
Ruhr=
gebietes, zu verſöhnen. Für Belgien ſei die Beſetzung
des Ruhrgebietes ſtets Mittel und nicht Zweck geweſen. Die
belgiſchen Truppen würden nicht einen Tag
länger als notwendig im Ruhrgebiet bleiben;
ſobald greifbare Garantien durch Deutſchland gegeben worden
ſeien, und zwar hauptſächlich Garantien materiellen
Charakters, werde das augenblickliche Regime im
Ruhr=
gebiet radikal verändert werden. Es beſtehe kein Zweifel, daß
Theunis und Hymans hoffen, Macdonald zu zeigen, daß
Groß=
britannien eine große Rolle bei der
Herbei=
führung der gewünſchten Veränderung ſpielen
könne. Das Problem der Wiederherſtellung der
wirt=
ſchaftlichen Einheit Deutſchlands, wie ſie von den
Sachverſtändigen geplant ſei, werde ſicher in Chequers
aufge=
worfen werden, und die Frage der interalliierten Schulden und
der geplanten deutſchen auswärtigen Anleihe ebenſo wie die
Mitwirkung der Vereinigten Staaten bei der wirtſchaftlichen
Wiederherſtellung Europas, die Belgien für ſo gut wie
unum=
gänglich hält, würden ebenfalls erörtert werden.
Pariſer Vermutungen über die Oebatte.
Paris, 2. Mai. (Wolff.). Der Matin glaubt berichten
zu können, daß der Umfang der Debatte, die heute in Chequers
zwiſchen den belgiſchen Miniſtern Theunis und Hymans
und den beiden engliſchen Miniſtern Macdonald und
Snowden beginnen wird, möglicherweiſe beſchränkt worden
ſei, da niemand mehr einen Einwand gegen die
Beibehaltung franzöſiſcher Garniſonen im
Ruhrgebiet erhebe und andererſeits das in Geltung
be=
findliche Regime der Ausbeutung neu geregelt werde,
ſobald die zur Durchführung des Sachverſtändigenplanes
erfor=
derlichen Geſetze vom Reichstag angenommen ſeien. Aber die
dortige Frage der rheiniſchen Eiſenbahnen erfordere eine
Löſung, die nicht ſehr leicht zu finden ſei. Die 10000
franzöſiſchen und belgiſchen Eiſenbahner müßten jedenfalls in
der Lage ſein, den Verkehr auf drei oder vier für die Truppen
unerläßlichen Strecken zu ſichern. Vom finanziellen Standpunkt
aus erſchwere deren Gegenwart die Tätigkeit der Induſtrie
eben=
ſowenig wie die der franzöſiſchen Soldaten in Eſſen, doch müſſe
eine Regelung zuſtande kommen, damit ſie und die leitenden
franzöſiſchen Beamten in der Lage ſeien, die Zufuhr für die
franzöſiſchen Truppen zu ſichern, die man nicht dem guten Willen
der Deutſchen überlaſſen könne.
Vom Tage.
Nach einer Münchener Meldung hat General de Metz bei der
bahe=
riſchen Regierung Schritte unternommen wegen Entlaſſung des von den
rechtsrheiniſchen Behörden unter der Beſchuldigung des Landesverrats
verhafteten Separatiſten namens Gilcher aus Lauterecken.
General Ludendorff hat folgende Erklärung
bekannt=
gegeben: Die Nachricht, daß ich im Falle meiner Wahl zum
Reichstagsab=
geordneten mein Mandat ſpäter nach erfolgter Wahl niederlegen würde,
iſt unrichtig.
Auf Beſchluß des Reichskabinetts ſind die Transporte
deut=
ſcher Kinder ins Ausland künftig auf der Eiſenbahn frei zu
be=
fördern.
Nach einer Veröffentlichung des ſtatiſtiſchen Reichsamtes iſt auf faſt
allen deutſchen Kohlengruben die
Vorkriegsproduk=
tion nahezu erreicht.
Wie das Meſſeamt in Köln mitteilt, wird außer dem
Reichs=
kanzler auch Reichspräſident Ebert an der Eröffnung
der erſten Kölner Meſſe teilnehmen.
Am Wahltage werden die Wahlreſultate in Berlin durch
den Rundfunkſender des Yoxhauſes verbreitet und an vier
Stel=
len der Stadt durch Rieſenlautſprecher dem Publikum auf der
Straße mitgeteilt.
Der gemiſchte nationale Ausſchuß im belgiſchen Bergbau hat
nach längeren Verhandlungen, die einen zum Teil ſehr bewegten
Ver=
lauf nahmen, nunmehr beſchloſſen, daß der Lohn der
Berg=
arbeiter vom erſten Sonntag im Mai ab um fünf Prozent
herabgeſetzt wird.
Der Prozeß des Matin gegen die Humanité wegen der
Veröffent=
lichung über die Beſtechlichkeit der franzöſiſchen Preſſe
wird fortgeſetzt. Die Verteidiger werden die von der Humanité
ver=
öffentlichten Schriftſtücke verleſen und erörtern.
Der Londoner Berichterſtatter der Humanité erfährt aus
zuverläſ=
ſiger Quelle, daß die franzöſiſche Regierung Rumänien das
Anerbieten machte, eine Anleihe in der Schweiz
unterzu=
bringen. Für das Zuſtandekommen der Operation habe die
franzö=
ſiſche Negierung dem Bundesrat die Wiederherſtellung der Freizone
verſprochen.
Die Friedenskonferenz in Honduras hat zu dem
Er=
gebnis geführt, daß der General Toſta zum proviſoriſchen
Präſi=
denten der Republik ernannt wurde.
„Das Oeuvre ſtellt feſt, daß die belgiſche Preſſe, die
bis jetzt Poincaré am günſtigſten geſinnt geweſen ſei,
nun=
mehr ſein Manöver enthülle und den Vorwand, einen
Teil oder ſämtliche rheiniſche Eiſenbahnen im Beſitz zu behalten,
ablehne. In dem Augenblick, in dem die geſamte Welt ſich um
den Frieden bemühe, gebe es immer noch einen Mann; der
entſchloſſen ſei, dieſe Abſicht zu durchkreuzen. Vergeblich
habe Präſident Coolidge am 22. April ſeine Rede über den
Dawes=Bericht gehalten. Wieder einmal ſcheine Belgien ſich
nicht Maßnahmen anſchließen zu wollen, die die Durchführung
der Sachverſtändigenpläne behindern müßten und damit auch
die Unterbringung der internationalen Anleihe. Selbſt die
fasziſtiſche italieniſche Preſſe widerſpreche ihm. Der Corriere
d’Italia ſchreibe, wenn Frankreich den Plan Dawes
ſabotieren wolle, dann würden Belgien, Italien und
Groß=
britannien ſich dem widerſetzen. Ebenſowenig wie Poincaré ſich
um das Sachverſtändigengutachten kümmere, kümmere er ſich
um den Vertrag von Verſailles.
Auch die Ere Nouvelle tadelt die Politik
Poin=
carés. Dos Vorgehen der franzöſiſchen Regierung im
Ruhr=
gebiet habe in Deutſchland faſt eine nationaliſtiſche Kriſe zur
Folge gehabt. Das Eingreifen den Sachverſtändigen habe ſie
beſchworen, aber die in die Ferne gerückte Gefahr würde im
Galopp zurückkehren, wenn Frankreich den Plan Dawes
zerreiße.
Die Beſprechung in Chequers.
London, 2. Mai. (Wolff.) Die Beſprechung in Chequers
zwiſchen den belgiſchen Miniſtern und dem Premierminiſter
Macdonald wird amtlicherſeits als geheim behandelt. Es
wird erwartet, daß ſie ſich lediglich auf die Ausführung des
Dawes=Berichts beziehen wird. Der allgemeine Eindruck in
den verantwortlichen Kreifen geht dahin, daß es nicht ſchwierig
ſein werde, eine Uebereinſtimmung unter den Alliierten in der
Angelegenheit der franzöſiſchen Beſetzung des Ruhrgebiets zu
erzielen. Wie verlautet, ſcheine die franzöſiſche Regierung vor
allem über die Frage der Rheinlandbahnen beſorgt zu ſein. Die
franzöſiſche Auffaſſung gehe dahin, daß die franzöſiſchen
Trup=
pen im Ruhrgebiet nicht ausſchließlich von einem durch Deutſche
ausgeführten Eiſenbahndienſt abhängig ſein dürften.
Die belgiſchen Beſucher werden dieſe Nacht in
Che=
quers zubringen und vorausſichtlich am Montag nach Brüſſel
zurückkehren.
Daily Telegraph zufolge traf der belgiſche
Botſchaf=
ter in London, Beron Moncheur, geſtern nachmittag mit
dem Geſchäftsträger der Sowjetregierung
Ra=
kowſki zuſammen, um ihn mit dem Wunſche der belgiſchen
Regierung, die Möglichkeit von Verhandlungen
zwiſchen beiden Ländern zu unterſuchen,
bekannt=
zumachen.
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington" haben viele
Perſönlichkeiten des Staatsdepartements im Anſchluß an die
vorgeſtrigen Beſprechungen des Generals Dawes in Waſhington
die Anſicht geäußert, der allgemeine Wunſch gehe dahin, daß die
praktiſche Durchführung des Sachverſtändigenplanes durch den
Kanal der Reparationskommiſſion erfolge. Sie hätten keinerlei,
Informationen erhalten dahingehend, daß Ramſay Macdonald
die Abſicht habe, die Zurückziehung des Sachverſtändigenplanes
aus der Reparationskommiſſion vorzuſchlagen, um auf einer
neuen internationalen Konferenz mti Deutſchland unmittelbar
zu verhandeln, wie eine in Waſhington veröffentlichte Londoner
Nachricht beſage. Sie hielten mit ihrer Stellungnahme z
zweifelten jedoch an der Richtikeit dieſer Blättermeldung.
* Vor der Wahlſchlacht.
Ein Mahnwort.
Die Schickſalsſtunde, der 4. Mai, rückt immer näher. An
allen Orten tobt die Wahlſchlacht in der Preſſe und in den
Ver=
ſammlungen. Aber niemand kann heute überſehen, wie das
Ergebnis ausfallen wird, ob zum Glück oder zum Leide des
Vaterlandes. Die große Maſſe unferes Volkes ſteht noch
ab=
wägend abſeits. Sie iſt überſättigt von den politiſchen Phraſen
und lebt emehr oder weniger der Not des Tages. Die großen
und bereits im alten Reichstag vertretenen Parteien haben ihren
feſten Stamm von Anhängern, auf den ſie trotz aller Agitation
ihrer Gegner rechnen können. Daneben aber ſteht die große
Zahl derer, die ſich von Fall zu Fall entſcheiden, wem ſie ihre
Stimme geben wollen. Sie fallen heute der einen Partei zu,
wie ſie geſtern für eine andere geſtimmt haben. Und ſie werden
morgen ſich wieder anders entſcheiden. Sie ſind innerlich
parteilos und fallen leicht von einer Richtung in die andere.
Ihre Entſcheidung wird von der Luſt nach Veränderung, von
äußeren Einflüſſen, von perſönlichen Erlebniſſen und Eindrücken
ſowie von Neigung oder Abneigung gegenüber beſtimmten
Per=
ſönlichkeiten geleitet. Namentlich unter den Frauen, die von
Stimmungen und Gefühlsregungen abhängiger ſind wie
Männer, ſchwankt die Entſcheidung noch hin und her. Viele
ſind ſich heute noch nicht klar, ob ſie überhaupt zur Wahl gehen
ſollen. In dieſen flutenden, von einer Partei bisher nicht
erfaßten Wählermaſſen liegt die Gefahr für unſer Vaterland.
Wir wiſſen nicht, wohin ſie ſich oft ausſchlaggebend wenden
werden. Sie ſind eine unbekannte Größe in der Politik.
Wenu nicht alle Zeichen trügen, wird ein großer Teil dieſer
unbekannten Größen nach dem Elend und den Enttäuſchungen
der letzten fünf Jahre von der Seite der Demokratie und des
Marxismus auf die nationale Seite hinübergehen. Es treibt
ihn dabei nicht nur die Erfahrung der letzten Jahre, ſondern
es wirkt in ihm auch der wiedererwachte nationale Gedanke.
Rein äußerlich iſt dieſes Erwachen deutlich bemerkbar. Auf den
Straßen und in den Lokalen werden die alten Armeemärſche
bejubelt und vaterländiſche Lieder geſungen. In jeder Art
von Verſammlungen löſt jeder Hinweis auf Vaterland und Volk
Zuſtimmung und Begeiſterung aus. Und in den Geſprächen
auf der Straße, in Bahnen und an allen Orten hört man
natio=
nale Gedanken ausſprechen. Es geht durch unſer Volk ein
Erwachen. Der nationale Gedanke marſchiert. Wir wollen uns
dieſer Bewegung freuen und haben die Pflicht, ſie überall nach
Kräften zu fördern. Der Druck von außen und jahrelange
Miß=
wirtſchaft im Innern waren die beſten Helfer des nationalen
Gedankens. Es kommt jetzt alles darauf an, ihn dauernd dem
Wiederaufbau des Vaterlandes nutzhar zu machen und zu
ver=
hindern, daß die Welle der nationalen Bewegung falſche Wege
einſchlägt.
Die große Maſſe der unpolitiſchen Wähler wird durch die
nationale Bewegung ſtark beeinflußt. Sie hat das dunkle
Empfinden, daß eine Beſſerung irgendwie kommen müſſe. Sie iſt
angewidert von einem parlamentariſchen Syſtem, deſſen
Aus=
wüchſe ſie am eigenen Leibe verſpürt hat. Sie ſucht und taſtet
nach einem Weg aus Elend und Schmach. Sie iſt in ihrem
dunklen Drange des Weges ſich aber nicht recht bewußt.
Des=
wegen erleben wir den ſtändigen Zulauf zu den neu
auftauchen=
den Parteien und Parteichen. Wo ein angeblicher Meſſias einen
Ausweg aus dem Irrſal unſerer Tage zu verſprechen ſcheint,
laufen ihm Anhänger zu. Und wenn der vielverſprechende Mann
über ſich die natjonale Flagge wehen läßt, ſo mehrt ſich ſeine
Anhängerſchaft mit beruhigtem Gewiſſen und glaubt, den
rech=
ten Mann und die beſte Stellungnahme gefunden zu haben.. So
ſchreitet ein großer Teil unſeres Volkes in gutem Glauben der
furchtbarſten Zerſplitterung entgegen, und das Endergebnis
muß, wenn man ſich nicht noch rechtzeitig beſinnt, eine
Ent=
täuſchung ſein.
Es kommt einzig und allein darauf an, am 4. Mai im
Reichstag eine nationale Mehrheit zu ſchaffen, eine Mehrheit,
die fähig iſt, wahrhaft nationale Politik zu treiben, eine Politik,
welche die Intereſſen der Nation dem Ausland gegenüber zu
wahren vermag. „Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit!‟ Das
deutſche Volk hat am Wahltage darüber zu entſcheiden, ob es
dieſen einzig möglichen Weg gehen will. Wenn die angekündigte
Zerſplitterung in unzählige Gruppen fortſchreitet und ſich am
4. Mai auswirkt, dann iſt es mit einer geſunden
Mehrheits=
bildung für lange Zeit vorbei.
Wenn die flutenden Wählermaſſen dann keinen greifbaren
Erfolg ihrer Stimmabgabe ſehen, wenn ſie trotz des Zuges in
nationaler Richtung wieder eine Enttäuſchung erleben, dann
ſchlagen ſie abermals um, und das, was verheißend aufzublühen
ſchien, die zarte Pflanze der nationalen Bewegung, erfriert in
Erſchauern der abermaligen Enttäuſchung und der Entmutigung.
Die Zerſplitterung iſt leider echt deutſch. Wie zu den Zeiten
unſerer Vorfahren erheben dauernd neue kleine Herzöge ihr
eigenes Banner und ſammeln Gefolgsleute um ſich. Viel
ſelbſt=
ſüchtiger Ehrgeiz und noch ſchlimmere Beweggründe treiben
vielfach dieſe kleinen Herzöge, die ſelten das Zeug in ſich haben,
ein wirklicher Führer zu ſein, zum Sammeln einer eigenen.
Gefolgſchaft. Aus der großen Maſſe läuft ſie ihnen zu, weil.
dieſe Maſſe die Folgen nicht überſieht. Und wenn der Deutſche
ſich einmal einer Fahne gelobt hat, ſo hält er mit Gefolgstreue.
an ihr feſt. Mangel an Augenmaß für das große Ganze und
für die Auswirkungen, der politiſchen Zerſplitterung iſt die
charakteriſtiſche Eigenſchaft der unpolitiſchen Menge.
Des=
halb verſündigen ſich alle diejenigen aufs
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
[ ← ][ ][ → ]Seite 2.
ſchwerſte an unſerem Volk, die aus lauteren,
aber auch unlauteren Beweggründen dieſe.
Zer=
plitterung anregen und fördern. Sie beweiſen
dadurch weder Führereigenſchaften noch den richtigen
Führer=
willen, ſie beweiſen durch ihr Tun lediglich, daß ſie ungeeignet
ſind, als Führer aufzutreten. Von einem Führer muß erwartet
werden, daß er ſich ſelbſt klar iſt über ſein Können und Wollen
und über ſeine eigenen Grenzen. Zu einem Führer gehört eine
ruhige Sachlichkeit und nüchternes Abwägen. Vaterländiſche
Pflicht ſoll nicht mit Leidenſchaft allein und mit menſchlichem
Maulaufreißen getrieben werden, ſondern mit heißem Herzen
und klarem, kühlem Kopf. Wer etwas verſpricht, ohne ſich klar
zu ſein über die ſicheren Wege zur Erfüllung, der iſt und bleibt
ein gewiſſenloſer Demagoge, auch wenn er noch ſo glänzende
Eigenſchaften ſonſt aufzuweiſen vermag.
Wer ſachlich die Dinge betrachtet, der weiß, daß nur eine
geſchloſſene Mehrheit auch einer zielbewußten Regierung die
Möglichkeit gibt, eine konſequente Außenpolitik zu treiben und
damit unſer Volk vor dem Untergang zu retten. Und wer
ſach=
lich für ſein Vaterland arbeiten will, der weiſt ſeine Mitbürger
zu einer großen Partei, nicht zu den Gruppen und Grüppchen,
die ſich erbittert befehden und zur nationalen Ohnmacht führen.
Gewiß iſt mit Recht oder Uinrecht für Dieſen oder Jenen Vieles
auszuſetzen an ſeiner Partei. Aber der Weg zur Beſſerung iſt
die Arbeit im Rahmen der großen Partei, nicht die Abkehr zur
neuen. Unterordnung iſt in unſerer Zeit auch ein Zeichen von
Führereigenſchaft.
Es iſt eine bedcuerliche Erſcheinung, daß ſelbſt bei
entſchei=
denden Wahlen erfahrungsgemäß die Wahlbeteiligung nicht
immer ſo ſtark iſt, wie ſich das eigentlich von ſelbſt verſtehen
ſollte. Am 4. Maf darf niemand fehlen. Jede Stimme iſt
wichtig. Angeſichts der ausſchlaggebenden Bedeutung der
dies=
maligen Wahlen iſt es die Pflicht jedes wahrhaft Deutſchen,
zur Wahlurne zu gehen.
Als ein dienendes Glied ſchließ an ein Ganzes dich an,
das ſei die Parole jedes Deutſchen.
Die „Geheimorganiſationen”
Das umgefallene Belgien.
Düſſeldorf, 2. Mai. Zu der Frage der Note über die
angeblichen Geheimorganiſationen im beſetzten Gebiet erfahren
wir von zuverläſſiger Quelle noch folgendes:
Unter den drei Beſatzungmächten England, Frankreich und
Belgien beſtanden Meinungsverſchiedenheiten über die
Abſen=
dung der Note. England erhob Widerſpruch dagegen, daß die
Note vor dem 4. Mai an die deutſche Regierung abgeſandt werde,
weil es befürchtete, daß dadurch ein Anwachſen der
rechtsradi=
kalen Elemente in Deutſchland hervorgerufen würde. Belgien,
das anfangs auf Seite Englands ſtand, trat jedoch am letzten
Sonntag dem Standpunkt Frankreichs bei. Deshalb wurde die
Note noch vor den Reichstagswählen nach Berlin geſandt.
Bayern gegen die Kriegsſchuldlüge.
München, 2. Mai. Die Bayeriſche Regierung hat
heute in der Kriegsſchuldfrage eine bemerkenswerte Publikation
veran=
laßt, die ſich gegen die Fälſchungen in dem pazifiſtiſchen Organ, „Die
Menſchheit” wendet. In der Veröffentlichung der bayeriſchen Regierung
wird unter anderem ausgeführt: Die jetzt unter dem Schutz der
Fran=
zoſen erſcheinende radikal=pazifiſtiſche Zeitſchrift „Die Menſchheit”
ver=
öffentlicht einen Bericht des ſeinerzeitigen bayeriſchen
Militärbevollmäch=
tigten in Berlin, General von Wenninger, vom 29. Juli 1914 an das
bayeriſche Kriegsminiſterium. Dieſes Schreiben enthält nichts weſentlich
anderes, als was aus den übrigen deutſchen und bayeriſchen Akten
eben=
falls ſchon bekanut iſt, nämlich, daß die Feindbundmächte in den Wochen
vor dem Ausbruch des Krieges mit ihren unmittelbaren
Kriegsvorbe=
reitungen gegenüber den Mittelmächten, in einem weiten, von Tag zu
Tag wachſenden Widerſpruch waren, bis ſchließlich die geheime
ruſſiſche Mobilmachung Oeſterreich und
Deutſch=
land in überraſchender Weiſe überholte und den Ausſchlag
für den Krieg gab. Auch die Berichte des bayeriſchen
Militär=
bevollmächtigten laſſen dieſen Sachverhalt erſehen. Wenn der deutſche
Genteralſtabschef von Möltke nach dem Eindruck Wenningers auf eine
Löſung der unerträglich gewordenen Spannung hindrängte, ſo entſprach
dieſe militäriſche Denkweiſe der ſchweren Verantwortlichkeit des
General=
ſtabes für die Sicherheit des Reiches. Es bleibt aber eine
unumſtößliche Tatſache, daß, die politiſche
Reichs=
leitung das beft inder Hand behielt und die
Ent=
ſcheidung bis zum 31. Juli, bis zum alleräußerſten,
hinausſchob. Erſt die ruſſiſche Mobilmachung, die
im geheimen Einverſtändnis mit Frankreich vor
ſich ging, führte die deutſche Mobilmachung und
damit den Krieg zwangsläufig herbei. Es heißt, den
Sinn der Aktenlage und des bayeriſchen Militärbevollmächtigten in das
Gegenteil verkehren, wenn man dies als Zeugnis dafür hinſtellen will,
daß der angebliche Kriegswille der deutſchen Militärs die politiſche
Reichsleitung überwältigt und ſo vorſätzlich den Weltbrand entzündet
hätte. Die Schuldlügeaktion der „Menſchheit” und ihrer
fran=
zöſiſchen Hintermänner fällt in ſich ſelbſt zuſammen.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Mai 1924.
Ritmmer 123.
Der Experten=Bericht.
Baherns Landwirte zum Sachverſtändigengutachten.
München, 2. Mai. Der bayeriſche chriſtliche Bauernverein,
alſo die größte landwirtſchaftliche Standesorganiſation der
baye=
riſchen Landwirte, hat eine Entſchließung über das
Sachver=
ſtändigen=Gutachten angenommen. Dieſe fordert, daß dieſes
Gutachten nur dann akzeptiert wird, wenn der
Landwirtſchaft nicht neue Laſten auferlegt
werden, wenn ferner tatſächlich die Befreiung des
Ruhrge=
bietes erreicht, die Zollgrenze zwiſchen dem unbeſetzten und
be=
ſetzten Deutſchland aufgehoben, die gefangenen und
ausgewie=
ſenen Deutſchen, in ihre Rechte wieder eingeſetzt, wenn alle
ſtaatsbürgerliche Freiheit im beſetzten Gebiet gewährleiſtet und
die deutſche Verwaltung im beſetzten Gebiet in ihrem vollen
Recht eingeſetzt wird. Das ſei das mindeſte, was erreicht
wer=
den müſſe, wenn die Regierung auch nur einigermaßen die
Annahme dieſes Gutachtens vor dem deutſchen Volke
recht=
fertigen wolle.
Die deutſchen Sachverſtändigen in Paris.
Paris, 2. Mai. Man rechnet in den Kreiſen der
Reparations=
kommiſſion damit, daß die deutſchen und die alliierten Mitgleder der
verſchiedenen Komitees für die Durchführung des
Sachverſtändigenpro=
gramms Mitte nächſter Woche miteinander in Fühlung treten werden
um die Komitees durch die Wahl der neutralen Mitglieder zu
vervoll=
ſtändigen. Die deutſchen Vertreter für das von der
Reparationskommiſ=
ſion zu errichtende Komitee für Eiſenbahnfragen, Staatsſekretär Voyt
vom Reichsverkehrsminiſterium und Staatsſekretär Bergmann, ſeien
mehreren Blättern zufolge, in Paris eingetroffen.
Der Leiter der Kriegslaſtenkommiſſion, Oberegierungsrat
Meyer; hat ſich mit den von der Reparationskommiſſion
er=
nanuten Mitgliedern der im Sachverſtändigengutachten
genann=
ten Kommiſſionen in Verbindung geſetzt und mit ihnen längere
Rückſprachen über die vorausſichtliche
Arbeits=
abwicklung für die nächſte Zeit geführt.
Beteiligung Japans an der Währungsbank.
TU. London, 2. Mai. Reuter meldet aus Tokio: Die
japa=
niſche Regierung habe beſchloſſen, an der Errichtung der
geplanten deutſchen Währungsbank teilzunehmen.
Der Einladung der Bank von England, ſich mit 500 000 Pfund zu
be=
teiligen, gedenkt die Regierung durch Verkauf von Bargeld im Ausland
frattzugeben.
Arzzerikas Banken für Schuldenſtreichung.
TU. London, 2. Mai. Der Daily Telegraph berichtet aus
Newyork, daß die National City Bank, das größte
Finanzinſtitut in den Vereinigten Staaten, gemeinſam mit
anderen finanziellen und kaufmänniſchen
Unternehmungen offiziell für die
Verminde=
rung bezw. für die Streichung der alliierten
Kriegsſchulden in Amerika eintritt. In ihrem
Monatsbericht weiſt die Bank darauf hin, daß die Annahme des
Reparationsplanes der Sachverſtändigen ein formelles Erſuchen
von ſeiten Enropas um Verminderung der Schulden an die
Vereinigten Staaten nach ſich ziehen werde, daß die Amerikaner
bereit ſein müßten, eine Antwort zu erteilen. Der Bericht
be=
tont, daß der Sachverſtändigenplan eine
weſent=
liche Verminderung der Reparationsſumme
bedeute.
Pertinax über das Sachverſtändigengutachten.
TU. Paris, 2. Mai. Pertinax ſucht im Echo de Paris
nachzu=
weiſen, daß der Sachverſtändigenplan Deutſchland eine
neue und wirkſamere Gelegenheit „zu
Zahlungsausflüch=
ten in die Hand gebe, als ſie 1921/22 geboten wurden. Pertinas
ſchreibt, Deutſchland brauche, um den Gläubigerſtaaten zu entgehen, in
Zukunft nicht mehr ſein Valuta abſichtlich zu Grunde zu richten. Dank
der Bildung und der Tätigkeit des Uebertragungsausſchuſſes werde es
genügen, die Einfuhr in der Weiſe zu erhöhen, daß die Zahlungsbilanz
mit einer paſſiven Summe abſchließt. Wenn der Uebertragungsausſchuß
früher oder ſpäter die Feſtellung mache, daß Deutſchland im Ausland
ebenſo viel gekauft wie verkauft habe, ſo werde er kraft der ihm
vorge=
ſchriebenen Geſichtspunkte die Reparationszahlungen unterbrechen
müſ=
ſen. Angenommen, ein ſolches Verfahren werde nicht glücken, dann
hätte der deutſche Schuldner, der ſich ſeinen Verpflichtungen zu entziehen
wünſche, immer noch die Wahl zwiſchen verſchiedenen Mitteln. So könne
er z. B. die dritte Steuernotverordnung rückgängig machen, die durch
Annullierung der Reichsſchulden in Papiermark die wahre Quelle der
Budgetüberſchüſſe darſtelle, auf die die Sachverſtändigen eine ſo große
Erwartung ſetzen. Pertinax kommt zu dem Schluß, die deutſche
Rechts=
partei könne das Land zur Zahlung der Reparationen organiſieren, doch
hätte ſie nicht die Abſicht dazu. Was die Linke anbelange, ſo ſei ſie nicht
in der Lage, die politiſchen und wirtſchaftlichen Bedingungen zu
begrün=
den, die eine Vorausſetzung zur Zahlung der Reparationen bedeuten.
Ein Sieg Masdonalds.
Die Abſtimmung über den liberalen Antrag.
* London, 2. Mai. (Prih.=Tel.) Das Unterhaus trar heute
Vormittag zu einer Sitzung zuſammen, um über die zweite Leſung des
von den Liberalen eingebrachten Geſetzesvorſchlages über ein
Verhältnis=
wahlſyſtem zu beraten.
London 2. Mai. (Wolff.) Das Unterhaus hat mit 2 38
gegen 144 Stimmen den liberalen Antrag
ab=
gelehut, der die Einführung des Verhältniswahlſyſtems bei
den Parlaments vahlen vorſah. Die früheren Parlamente haben
wiederholt ähnliche Geſetzesvorlagen abgelehnt.
Die Liberale Partei ſtimmte faſt vollzählig
für die Vorlage. Die Mitglieder des Kabinetts
und die Arbeitermitglieder waren geteilter
Mei=
nung. Die Konſervativen ſtimmten, obwohl einige
ihrer prominenten Mitglieder der Vorlage ſympathiſch
gegen=
überſtanden, gegen ſie.
Innenminiſter Henderſon ließ ſich über die Haltung der
Regierung dieſer Frage gegenüber aus und erklärte, die
Regie=
rung ſei dem Beiſpiele ihrer konſervativen Vorgängerin gefolgt
und habe die Entſcheidung der freien Beſtimmung des Hauſes
überlaſſen. Die Regierung könne weder verſprechen, das
Zu=
ſtandekommen eines ſolchen Geſetzes zu erleichtern, noch könne
ſie ſelbſt einen Vorſchlag der Verhältniswahl einbringen. Er
könne ſich nicht erinnern, daß dieſe Frage in den beiden letzten
allgemeinen Wahlen zum Parlament irgend eine Rolle bei irgend
einer Partei geſpielt habe, und außerdem ſtehe feſt, daß bei
ſämt=
lichen Parteien die Anſichten über dieſe Frage
auseinander=
gingen. Der Grundſatz der Verhältniswahl ſei von den
frühe=
ren Parlamenten nicht weniger als einmal verworfen worden.
Er perſönlich würde ein ſolches Geſetz begrüßt haben, wenn es
das Prinzip der alternativen Stimmrechnung enthalten hätte.
Auch die Haltung der Regierung wäre dann eine ganz andere
geweſen. Obwohl er nun nicht verſprechen könne, daß die
Re=
gierung eine derartig beſchaffene Geſetzesvorlage einbringen
werde, da ſie mit dringendſten Arbeiten überhäuft ſei, ſo könne
er doch erklären, daß die Regierung dieſer Frage gelegentlich ihr
beſonderes Augenmerk zuwenden werde, da auch ſie mit dem
Snowdens Erwiderung in der Budgetdebatte.
* London 2. Mai. (Priv.=Tel.) In Erwiderung auf
die geſtrige Budgetdebatte im Unterhaus erklärte Schatzkanzler
Süowden: Kein Schatzkanzler könne mit dem Empfang, den
ſein Budget gefunden habe, zufriedener ſein als er, und es ſei
einer der ſchönſten Züge im engliſchen Unterhaus, daß trotz
weiteſtgehender politiſcher Gegenſätze die perſönlichen
Beziehun=
gen immer denkbar gut blieben. — In Erwiderung auf die
Frage, was das Budget für die Erwerbsloſen eigentlich
enthalte, erklärte Snowden: Er gebe in dieſem Rechnungsjahr
dem engliſchen Volk durch ſein Budget nahezu 30 Millionen
Pfund Sterling mehr in die Hand, um den engliſchen Handel
und die engliſche Wirtſchaft zu beleben und zu fördern, und er
beſtreite die Richtigkeit der konſervativen Annahme, daß dieſer
Zweck viel eher und leichter durch eine Ermäßigung der direkten
Steuern als durch ſolche der indirekten Beſteuerung erreicht
werden könnte.
Auf den Vorwurf, daß in feinem Haushaltplan nirgends
etwas von einer Ausdehnung der Alterspenſionen
geſagt ſei, erwiderte er: Es ſei nicht Aufgabe des
Budgetvor=
anſchlages, der Geſetzgebung vorzugreifen, ſondern nur, gewiſſe
Summen für die Ausgabe bereitzuſtellen, über die das
Parla=
ment im laufenden Finanzjahre beſchließen und über die die
Regierung verfügen könnte. Wenn mit Bezug auf die
Alters=
penſtonten irgend etwas legislativ beſchloſſen werde, könnte die
Regicrung von den ihr zur Verfügung ſtehenden Summen
Ge=
brauch machen.
Mit Bezug auf die Witwenpenſionen erklärte
Snow=
den: Er glaube nicht, daß man mit einer Anfangsausgabe von
20 Millionen Pfund rechnen könne. Das ſei eine ſehr ernſte
Frage, und eine Regierung, die ſich gedankenlos
in Ausgaben ſtürze, ſei nicht wert die
Finan=
zen des Landes zu verwalten. Er könne im
Augen=
blick kein konkretes Verſprechen abgeben, aber er hoffe, daß die
Regierung noch vor dem Ende dieſes Jahres dem Parlament
geſetzgeberiſche Vorſchläge in dieſer Frage zu unterbreiten in
der Lage ſein wrede.
Däniſcher A(brüſitungsvorſchlag.
Berlin, 2. Mai. Nach einer Meldung aus Kopenhagen
wird die ſozialiſtiſche Regierung von Dänemark
zum Herbſt im Reichstag einen Abrüſtungsvorſchlag
vorlegen, demzufolge die militäriſchen Ausgaben von 50
Mil=
lionen jährlich auf mindeſtens 8 Millionen herabgeſetzt
werden. Die Annahme dieſer Abrüſtungsvorlage bedingt den
Wegfall der allgemeinen Wehrpflicht. Die Flotte ſoll auf
neun Schiffe beſchränkt werden, von denen vier der
Fiſcherei=
konzeſſion, vier der Küſtenverteidigung und eines maritimen
Meſſungen dienen ſoll.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 2. Maf.
Die Ehre.
Schauſpiel von Hermann Sudermann.
Die Zeit reitet ſchnell. 1890 iſt Sudermanns „Ehre”
ent=
ſtanden, mit ſtürmiſchem Beifall von den Zuſchauern des
Leſſing=
theaters begrüßt, und wie ein Zeichen aus längſt vergangener
Zeit wirkt ſie heute.
Die Fragen einer äußerlichen Ehre, die das Schauſpiel
er=
örtert, können heute nicht mehr als Fragen angeſehen werden;
ſie ſind durch die Verbreitung einer tieferen Auffaſſung des
Ehr=
begriffes geklärt. Die Geſtalten des Stückes reden die
Weis=
heiten eines geölten Feuilletonismus. Seine Szenen können
einem Kino=Schauſpiel zum Vorbild dienen. Mit Dichtkunſt hat
Sudermanns „Ehre” nichts zu tun. Es wäre überflüſſig,
hier=
auf hinzuweiſen und dieſe Grenzen zu ſtecken, wenn nicht die
geſchickte Technik des Stückes auf unkritiſche Gemüter immer
wieder ihre Wirkung ausübte.
Es war ein guter Gedanke, die Inſzenierung mit peinlicher
Treue in das Gewand von 1876, der Zeit, in der die Handlung
ſpielt, zu kleiden und hierdurch die Zeitgebundenheit des Stückes
zu betonen. Eine Gabe für Feinſchmecker wäre es geweſen,,
wenn nun auch die Darſteller einen leichten Schimmer der
Tro=
nie über ihr Spiel gegoſſen und die Vergänglichkeit des
Ver=
gangenen hätten durchklingen laſſen. Dies geſchah jedoch nicht.
Man nahm ſich ſehr ernſt und ſpielte mit vollem Ernſt.
So vor allem Bruno Harprecht, der als „Graf Traſt”
von ſeiner großen Gemeinde lebhaft begrüßt wurde. Im
pelz=
beſetzten grünen Mantel, mit gepflegtem, langem Bart und
vornehmſten Allüren war er ein wahrhaft echter Graf und
Zucker=König, wie man ihn in keinem Roman ſchöner findet.
Er ſprach die Sentenzen des Sudermänniſchen Raiſonneurs mit
vollendeter Grandezza und unterdrückte eher manche Pointe, als
daß er ſie allzu breit auftrug.
Sein junger Reiſegefährte und künftiger Sozius Robert
Heinecke, der die Ehrenſtufen vom Hinterhaus zum Vorderhaus
ſchmerzlich durchläuft, wurde von Walter Kuliſch
wirkungs=
voll verkörpert. In Leonore, ſeine Freundin aus dem
Vorder=
haus, legte Eliſabeth Stieler bei aller Ueberlegenheit des
Spieles eine ſo tiefe Innigkeit des Gefühls, daß aus der
Bühnen=
figur Sudermänns eine ſtarke Menſchlichkeit durchklang.
der Hofwohnung der biederen Familie Heinecke herrſchte
rliner Luft: Rich. Jürgas köſtlich als der olle, ehrliche Vater,
Käthe Gothe charakteriſtiſch als Ballhaus=Pflanze=Alma, Käthe
Meißner und Ernſt Langheinz als Ehepaar Michalski
lebendige Zille=Geſtalten. Margarete Carlſen eine tüchtige
Mutter Heinecke. Amüſanteſten Gegenſatz gaben Franz
Schneider und Theo Bögel als Berliner Lebejünglinge,
neben denen G. v. Rappard als Dritter im Bunde ziemlich
farblos blieb; nicht zu vergeſſen Gerhard Ritter als würdiger
Kommerzienrat Mühlingk.
Kleines Haus. — Freitag, 2. Mai.
Die heimliche Ehe.
Heitere Oper von Bertati, Muſik von D. Cimaroſa.
Der Neapolitaner Cimaroſa hat merkwürdigerweiſe ſeine
Opern voll glühenden Temperaments in Petersburg geſchrieben,
von denen einzig die „Heimliche Ehe” auf uns gekommen iſt
Er iſt eta ein Zeitgenoſſe Cherubinis, des Florentiners, deſſen
Wirken ganz in Paris wurzelt, und von dem wir kürzlich den
Waſſerträger hörten.
Wenn Cherubinis ernſte Weſensart uns klaſſiſch deutſch
anmutet und vielfach unmittelbar zu Beethovens Fidelio
hin=
überleitet, ſpringt uns in Cimaroſas Werk die leichtbeſchwingte
Muſe romaniſchen Elementes entgegen, mit allen höchſten Reizen
ſinnlicher Klangwirkung.
Dieſer phantaſiereiche Kopf ſteckt voll einer unerſchöpflichen
Erfindung, einer unglaublich abwechſelungsreichen Thematik
und Rhytmik, voll herrlichſter Melodien. Dabei Geiſt,
ſprühen=
des Leben, Humor, Satire, vollendete Satztechnik, überlegene
Stimmbehandlung und Anwendung aller Geſetze von Gegenſatz,
Vorbereitung, Steigerung, anmutigſte Feinheit in Form und
Ton. Alles ſtrömt aus dem Vollen, und es gibt nur dankbare
Nollen, die freilich ſchwer zu lernen und zu ſingen ſind. Es iſt
topiſche italieniſche Muſik, die uns hier entgegenklingt, und wer
es noch nicht gewußt hat, welch köſtlicher Reichtum drin ſteckt
es iſt noch nicht gar ſo lange her, daß man ſie verachtete und
ſie zu ſingen verlernt hatte —, der mußte heute deſſen bewußt
werden.
Die Bearbeitung und Inſzenierung durch Eugen Keller,
das Bühnenbild von T. C. Pilartz mit den wunderbaren
Lichteffekten, den glänzenden, originellen Koſtümen, und Joſeph
Noſenſtocks muſikaliſche Leitung haben aus dem alten Werk,
man kann wohl ſagen, ein neues Stück geſchaffen. Dieſes
ge=
niale, für Auge und Ohr gleich bezaubernde Stück hat heute eine
Aufnahme gefunden, die geradezu enthuſiaſtiſeh war. Daß
ſch=
nach dem 1. Akt der Vorhang ſich mehr de
mußte, iſt in Darmſtadt wohl ſelten v.
konnte das Publikum den blumenüberhäuften Darſtellern in
un=
gezählten Hervorrufen nicht oft genug danken. Sie haben es
verdient, dieſe ſechs meiſterlichen Künſtler, alle begnadet mit
wvundervollen Stinunen, vollendet im Kunſtgeſang, wie es ein
Cimaroſa erfordert, vielgewandt im beweglichen Spiel, in Mimik,
in ausdrucksvollen Geſten. In offenſichtlich ſehr ſorgfältiger
Vorbereitung fanden die zahlreichen köſtlichen Enſembles, die,
wie bei Mozart, Träger der Handlung ſind, und in glücklichſter
Löſung das ſtumme Spiel bei den Arieneinleitungen pfleglichſte
Beachtung. Paula Kapper und Margarete Albrecht
ſan=
gen, höchſt charakteriſtiſch gegeneinandergeſetzt, des
Schweſtern=
paar Liſetta und Carolina. Eugenie Stefanowa
fein=
komiſch, ihre Tante Fidalma. Den Vater Geranino gab in
un=
übertrefflicher Draſtik Heinrich Kuhn, die beiden Liebhaber,
Graf Robinſone und Pgolino, fein ausgearbeitet, die Herren
Hölzlin und Hoefflin. Ich muß bekennen: alle in
voll=
endeter Meiſterſchaft und mit erfolgreichſtem Gelingen.
Das Meiſterwerk, deſſen Wiedererweckung ein Verdienſt iſt,
in dieſer genialen Form zu hören und zu ſehen, war ein
Hoch=
genuß, die Aufführung eine Muſterleiſtung unſerer Bühne. v. H.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Bühnenrundſchau. Wilhelm Hechler, ein
ge=
borener Darmſtädter, feiert am Stadttheater in Bremerhaven
Erfolg auf Erfolg. Die Nordweſtdeutſche Zeitung bringt eine
ausführliche Kritik über die Erſtaufführung der „Meiſterfinger
von Nürnberg” und ſchreibt u. a.: Sehr gut hielt ſich auch
unſer Heldentenor Willi Hechler, der den Stolzing ſang. Von
der vornehmen, wirklich ſinngemäßen Gebärdenſprache im erſten
Aufzug bis zu dem Preislied auf der Feſtwieſe zeigte dieſer
junge Ritter aus Franken ſowohl in der Behandlung des
Dekla=
matoriſchen wie in der Wiedergabe des Melodiſchen ein
tatſäch=
lich meiſterliches Können; die an ſich etwas weiche, lyriſch
ge=
artete Stimme blieb friſch und ſtrahlend bis zum letzten Takte,
trotz der manchmal recht grellen Orcheſtrierung.
O Der Fremdenverkehrsverein Augsburg
veranſtaltet einen mit guten Preiſen ausgeſtatteten
Wettbe=
werb zur Erlangung eines Werbeplakates, das das
rei=
ſende Publikum zum Beſuch der Stadt einladen ſoll. Der
Wett=
bewerb erfolgt im Benehmien mit dem Bund deutſcher
Gebrauchs=
gradhiker. Schlußtermin: 31. Mai. Nur zum Wettbewerb
zuge=
laſſen ſind im baueriſchen Schwaben anläſſige Künſtler und die
er dortigen, Künſtlerorganiſationen.
nödie „Kolportage‟
Berkäu erſchienen.
Nummer 123.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Maf 1924.
Seite 3.
Dir ſehet Siande.
Dr. Streſemann
über die politiſche Lage.
Stuttgart, 3. Mai. In einex von der Deutſchen
Volks=
partei einberufenen Wahlverſammlung ſprach geſtern abend
der Reichsminiſter des Aeußeren Dr. Streſemann über die
poli=
tiſche Lage.
Der Miniſter rechtfertigte zunächſt die Annahme des
Sach=
verſtändigengutachtens. Die Erträgniſſe der Reichseiſenbahn ſeien
für die Reparationen beſtimmt. Man habe in dieſem Punkt
nach=
gegeben, weil man verhindern möchte, daß deutſche Provinzen
weiter ausgeſaugt würden. Ein weiterer ſchwerwiegender
Punkt ſei die Errichtung der Währungsbank an Stelle der alten
Reichsbank. Bisher habe man Deutſchland vorgeworfen, daß es
nicht zahlen wolle. Demgegenüber beſage das
Sachverſtändigen=
gutachten, daß Deutſchland nicht zugemutet werden könne, im
Jahre 1924/25 auch nur einen Pfennig zu bezahlen.
Deutſch=
landmüſſeein dreijähriges Moratorium haben
und müſſe finanziell in Ordnung kommen, ehe
es Leiſtungen übernehmen könne. Damit falle
die ganze Politik Poincarés.
Die Sachverſtändigen wollen Deutſchland eine internationale
Anleihe verſchaffen. Die Kritik ſpricht nun von einer
internatio=
nalen Schuldknechtſchaft, und doch wäre es gut geweſen, wenn wir
im Kriege international verſchuldet geweſen wären, anſtatt die
Kriegsſchulden ſelbſt aufzubringen. Die Kreditnot lähme
heut=
zutage das ganze Geſchäftskeben. Wenn uns durch eine
inter=
nationale Anleihe Mittel zufließen, ſo wäre es in der Lage, in
der wir uns befinden, der größte Dummſtolz, nicht das Geld zu
nehmen, das wir bekommen könnten. England und Italien
müß=
ten finanziell an uns intereſſiert werden, denn daraus entſpringe
auch das Intereſſe daran, daß wir Arbeit hätten. Was wir
vor=
läufig brauchen, ſei gerade die Intereſſiertheit der
Länder an unſerem Wiedera ufſtieg. Andere Mittel
ſehe er nicht.
In den Darlegungen der Sachverſtändigen ſei auch der
fun=
damentale Satz: Die Summe, die Deutſchland in den einzelnen
Jahren zu zahlen habe, enthalte in ſich alle Verpflichtungen
Deutſchlands, ſodaß irgendwelche Organiſationen, die
andere Mächte in Deutſchland unterhalten,
auf deren Koſten gingen. Das bedeute, daß in Zukunft die
Militärkontrollkommiſſion von den
Mäch=
ten bezahlt werden muß, denen ſie angehört, und daß die
Reparationsabgabe an England wegfiele und
daß auch die Beſatzungskoſten von den
Beſatzungs=
mächten bezahlt würden. Das franzöſiſche Volk, das
ge=
wohnt ſei, von ſeinen Renten zu leben, werde keine Luſt
ha=
ben, die Beſatzungskoſten aus ſeinem Budget zu nehmen. Der
Kernpunkt der Neuregelung der Dinge ſei, die Beſtimmung
be=
züglich der Uebertragung der deutſchen Guthaben, die nur
er=
folgen dürfte, wenn dadurch die deutſche Währung und
Wirt=
ſchaft, nicht erſchüttert werde. So ſehe man hier zum erſtenmal
den Gedanken: Ein Land kann nur zahlen, wenn
ſeine Währung nicht ruiniert wird, wenn es
einen Exportüberſchuß hat. Dieſe Beſtimmungen
hat die Regierung als das Weſentliche ängeſehen. Darin liegt
auch die Möglichkeit, zu einer Verſtändigung zu kommen.
Der Miniſter ging dann auf die politiſche Seite des
Gutachtens ein. Das Gutachten ſetze die
Wiederher=
ſtellung der deutſchen Verwaltungshoheit
vor=
aus. Die Ruhr= und Rheinbahnen müßten wieder uns
gehö=
ren. Das ſei wichtig, da mehr als ein Viertel des
Eiſenbahn=
überſchuſſes von den Eiſenbahnen ſtammt, die heute Poincaré
in der Hand habe. Freilich bekämpft niemand das Gutachten
mehr, als die franzöſiſche Preſſe. Aber die wirtſchaftlich
inter=
eſſierten Nationen wenden ſich gegen Frankreich, und deshalb
müßten wir uns freuen, wenn die wirtſchaftlich intereſſierten
Völker uns zu Hilfe kämen.
Der Miniſter wandte ſich dann der Frage der
Macht=
politik zu und warnte vor den Illuſionen. Hätten wir noch
die alten Armeekorps, dann brauchten die vielen Verhandlungen
nicht geführt zu werden. Da wir ſie aber nicht haben, müßten
wir zu den Mitteln greifen, die uns noch geblieben ſind.
Weiter=
hin wandte ſich Dr. Streſemann gegen das Verlangen, den
Geg=
nern. den Vertrag von Verſailles vor die Füße zu werfen.
Da=
bei müſſe man ſich im Alaren darüber ſein, daß wir gegen die
Rechtsverletzung des Verſailler Vertrags nur proteſtieren
könn=
ten, ienn wir uns ſelbſt auf den Boden des Vertrags ſtellten.
Beim Verlaſſen dieſes Standpunktes wäre Poincaré mancher
Sorge enthoben und könnte machen, was er wollte. Es liege auch
im Intereſſe der anderen Völker, daß Deutſchland nicht
zu=
grunde gehe und daß Frankreich nicht zu groß werde. Jetzt
wolle man Deutſchland auf die Beine helfen,
weil man ſeine Konfumkraft brauche. So laufen
die wirtſchaftlichen Triebfedern im Gutachten mit den
politi=
ſchen zuſammen. Nachdem wir nach einem Gutachten der
Sach=
verſtändigen gerufen haben, und nachdem Amerika ſeinen
frü=
deren Standpunkt aufgegeben hat, ſich in europäiſche Dinge zu der Bevölkerung in Oberſchleſien hervogerufen hätten, und daß
miſchen, ſei es unmöglich geworden, zu dem
Sachverſtändigen=
gutachten Nein zu ſagen, ſonſt wären wir die größten Eſel, die
jemals im Auswärtigen Amt geſeſſen haben. Dabei müſſe man
auch den Mut haben, die Verantwortung zu übernehmen. Die verfolgen, die Aufmerkſamkeit der Deutſchen Regierung von den
Regierung ſei verpflichtet geweſen, zu
han=
deln, und habe gehandelt.
Am Schluſſe ſeiner Rede behandelte Dr. Streſemann noch
dere gegen den Vorwurf ungenügender Wahrung der nationalen
Würde. Er berteidigte ſeine Stellung den Sozialdemokraten nermaßen auf die Losreißung deutſcher Gebietsteile hinarbei=
und ſeine Haltung Bahern gegenüber und die Aufgabe des
Ruhrkampfes. Er ſchloß mit einem warmen Appell zur
Einig=
keit und Arbeit für das künftige Deutſchland.
Die Rede wurde wiederholt von ſtürmiſchem Beifall begleitet.
Kanzlerworte.
Berlin, 2. Mai. Der Reichskanzler Dr. Marx gewährte
dem Vertreter der Germania eine Unterredung, in der er etwa
Folgendes ausführte:
deutſche Volk von ſchickſalsſchwerer Bedeutung ſind. Der
Wahl=
kampf wühlte das Volk nicht in dem Ausmaße auf, wie zu
be=
fürchten war. Als der Reichstag aufgelöſt werden mußte, waren
die Beſorgniſſe allgemein, daß die Parteien wie nie zuvor
auf=
einanderplatzen würden und ein leidenſchaftlicher Streit
entbren=
nen würde über die Fragen, die zur Auflöſung des Reichstags wendigerweiſe für die Beziehungen der beiden Länder mit ſich
führten. Wenn Sie mich fragen, warum dieſer Kampf
ausge=
blieben iſt, ſo kann ich darauf nur antworten, daß ſich das deutſche
Volk in ſeiner übergroßen Mehrheit durch die Dinge, worum es
wirklich ging, nicht zum Kampfobjekt hat machen laſſen. Als ich
die Auflöſungsorder des Reichspräſidenten im Reichstag
ver=
las, erklärte ich namens der Reichsregierung, daß ſie ſich ſchützend
vor ihr Werk ſtellen wolle, das dem ganzen deutſchen Volke nach
den ſchwerſten Erſchütterungen wieder Ruhe und Sicherheit
ge=
bracht hat, durch das die Währung erhalten und die Wirtſchaft
wieder in Gang geſetzt worden iſt. Darum hätte im Wahlkampf
geſtritten werden müſſen, wenn er ehrlich und ſachlich geführt
werden ſollte. Wer aber hätte den Mut gehabt, das, was in
härteſter Anſtrengung erreicht worden war, erneut in Frage zu
ſtellen? Das ganze deutſche Volk iſt ſich im Innerſten darüber
einig und klar, daß wir nach wie vor unſere geſamte Kraft
da=
für einſetzen müſſen, das Werk der Geſundung unſerer Wirtſchaft
und unſerer Finanzen zu ſchützen, daß alles niedergehalten und
abgewehrt werden muß, was die Erhaltung unſerer Währung
und das Wiederaufleben unſerer „Wirtſchaft beeinträchtigen
könnte.
Das iſt nach meiner Ueberzeugung der Grund, warum ein
ſachlicher Wahlkampf ſo gut wie gar nicht ausgefochten wurde.
Mit Bedauern muß ich feſtſtellen, daß kaum ie ein Wahlkampf in
Deutſchland ſo unwahr und unwahrhaftig, ſo klein und gehäſſig
geweſen iſt, wie dieſer, der jetzt am 4. Mai ſeinen Abſchluß
findet. In allen Wahlreden, die gehalten wurden, und in allen
Wahlartikeln, die geſchrieben worden ſind, konnte ich auch nicht
einmal feſtellen, daß dem deutſchen Volke kein anderer Weg zur
Rettung und in die Freiheit gewieſen worden wäre, als der Weg,
den die Reichsregierung pflichtbewußt gegangen iſt, und den nach
meiner Ueberzeugung das deutſche Volk weiter gehen muß, wenn
es nicht auch das Letzte, was ihm geblieben iſt, aufs Spiel ſetzen
will. Die Schwäche der Stellung der Gegner dieſer Politik iſt,
daß ſie innerlich auch empfinden und fühlen, daß ſie zu Unrecht
die Politik, die Deutſchland ſeit mehreren Jahren geführt hat,
verdächtigen und bekämpfen. Das hat ſich jedesmal gezeigt,
wenn ſie vor eine konkrete Entſcheidung und vor ein
unausweich=
liches Entweder=Oder geſtellt wurden.
In letzter Stunde noch möchte ich das deutſche Volk an ſeine
hohe Pflicht erinnern, am 4. Mai alle kleinen Sonderintereſſen,
die in der erſchreckend großen Zahl der Wahlvorſchläge einen
beſchämenden Ausdruck gefunden haben, zurückzuſtellen und nur
nach den großen Geſichtspunkten, um die am 4. Mai geſtritten
werden ſoll, ihre Stimme abzugeben. Wer am 4. Mai durch ſeine
Schuld nicht wählt, vergeht ſich aufs allerſchwerſte an ſeinem
Volk und ſeinem Vaterland und iſt nicht wert, ein Deutſcher
zu ſein. Gerade weil die extremen Parteien von rechts und
links alle ihre Wähler in die Wahllokale treiben werden, gerade
deshalb iſt es dringend notwendig, daß auch die Mittelparteien,
wenn nicht zu hundert Prozent, ſo doch zu neunzig Prozent
ver=
nünftige Deutſche an die Urne bringen. Geſchieht das, dann
be=
ſteht die ſichere Gewähr, daß Deutſchland nicht neuen ſchweren
Erſchütterungen ausgeſetzt wird, und daß das Werk der Rettung heute morgen nach einer Meldung des Vorwärts den Verbänden die
und des Wiederaufſtiegs unſeres Volkes in Ruhe und Ordnung
fortgeführt werden kann.
G gn
* Die Grippe
(Jufluenza) und ihre rechtliche Bedeutung.
Von Dr. med. A. Karſten.
Die Bezeichnung „Grippe” wird von manchen von dem
fran=
zöſiſchen „gripper” (ergreifen, faſſen, angreifen) hergeleitet. Das
Wort „Influenza”, das gleichbedeutend mit Grippe iſt, bringt
man mit dem franzöſiſchen „nkluer” zuſammen und will damit
wohl ſagen, daß die Luft einen krankmachenden Einfluß bei,
der Grippe ausubt, dem man ſich zuweilen kaum zu entziehen
vermag. „Es liegt in der Luſt” ſagt das Volk und macht ſich
mit einer gewiſfen Reſignation darauf gefaßt, daß der Eine oder
Andere aus ſeinen Reihen von dem Krankheitsſtoff gepackt und
gehörig geſchüttelt ſbird. Jede Erkältung iſt — zumal zu Zeiten,
da die Grippenfälle ſich häufen — in den Augen der Leute eine
Grippe, und auch Aerzte huldigen nicht ſelten der bezuemen
Art, allen ſchwierigen und umſtändlichen Fragen ihrer Patienten
dadurch aus dem Wege zu gehen; daß ſie das Leiden für eine
Grippe erklären. So iſt das Wort ein volkstumlicher
Sammel=
name für eine Anzahl von Symptomien geworden, die nicht
ein=
mal einheitlich und charakteriſtiſch ſind. Schon ſeit Anfang des
16. Jahrhunderts ſpukt das vielgeſtaltige Geſpenſt der Grippe
oder Influenza in der Geſchichte der Seuchen. Bald treten die
Beſchwerden im Nervenſyſtem, bald die vonſeiten der
Verdauungs=
organe, bald die von den Bruſteingeweiden kommenden in den
Vordergrund, und längſt hat man es gelernt, daß eine Grippe=
Lungeuentzündung mit ihrem gefährlichen Einfluß auf das Herz
zu den lebenbedrohenden Krankheiten gehört.
Der Charakter der Grippe ändert ſich nicht ſelten im
Ver=
laufe einer Seuchenperiode ſowohl hinſichtlich des Sitzes der
Veſchwerden als auch bezüglich der Schwere der Erſcheinungen,
Während ein= und derſelben Epidemie beherrſchen anfangs
zu=
weilen Magen= oder Nervenerſcheinungen das Bild; im weiteren
Verlaufe der Seuche machen ſich mehr und mehr heftige Katarrhe
der Atmungswerkzeuge bemerkbar und tragen ſchwere Sorgen
in die Fcmilien. Zuweilen tritt auch eine Aenderung ſo zutage,
daß im Begim einer Epidemie die Hauptmenge der Fälle
harm=
los verläuft, nach und nach aber viele einen immer ernſteren
Charakter annehmen und gar mancher auf dem Friedhof endigt.
Keine Jahreszeit iſt ganz frei von Grippeerkrankungen. Am
häufigſten begegnen wir ihnen im Herbſt, Winter und Frühjahr;
doch ſind auch Sonimerepidemien erheblichen Umfanges ſchon
beobachtet worden. Seit dem verheerenden Zuge, den die
Krankheit im Winter 1889/20 vom Oſten Rußlands her über
unſer deutſches Land und weiter über ganz Europa hinweg
nahm, hat uns die Grippe nie ganz verlaſſen.
Freilich wird man dabei berückſichtigen müſſen, daß viel
häufiger von „Grippe” geſprochen wird, als ſie in Wirklichkeit
vorliegt.
Vom rein theoretiſchen Geſichtspunkt beobachtet, iſt
dies freilich ziemlich gleichgültig. Aber die Frage hat doch auch
eine ſo große praktiſche Bedeutung, daß ſie im vielſeitigen
Intereſſe nicht leichthin übergangen werden darf. Bei der
Rechtſprechung in Verſorgungsſachen, alſo bei der Entſcheidung
über die Bewilligung ſtaatlicher Nenten, wird bei
Lungen=
erkrankungen, die ſich ſcheinbar oder in Wirklichkeit an
Grippe=
anfälle angeſchloſſen haben, der urſächliche Zuſammenhang des
Leidens mit kriegsdienſtlichen Einflüſſen in der Regel dann
verneint, wenn dieſe Grippeerkrankungen in einer Zeit
aufge=
treten ſind, in der auch unter der Zivilbevölkerung die Grippe
ſich in größerer Zahl bemerkbar gemacht hat. Mit wenig
Aus=
ſicht wird alſo da der Betroffene ſeine Rentenanſprüche ſtellen.
Ein Beiſpiel wird dies verſtändlich machen: Ein
Kriegsteil=
nehmer hat während des Feldzuges wiederholt ärztliche Hilfe
wegen Huſtens, Auswurfs und Atemnot in Anſpruch nehmen
müſſen. Bei der Entlaſſung aus dem Heere hat er ſich zwar
nicht ganz beſchwerdefrei gefühlt, aber von ſeinen Störungen
keine Kenntnis gegeben, da ſie ihm beſonderer Beachtung nicht
zu bedürfen ſchienen. Da nahm, dreiviertel Jahre nach ſeiner
Entlaſſung, juſt in einer Zeit, in der viele Grippefälle in der
Bürgerſchaft ſich ereigneten, ſein Huften zu; es mehrten ſich
auch die übrigen Zeichen eines tiefgehenden Katarrhs, und eine
drzehrende Hinfälligkeit warf den Aermſten aufs Krankenlager.
Blut im Auswurf. Atemnot und Fieber deuteten auf eine
be=
denkliche Zermürbung des Lungengewebes hin. Erſt nach
Wochen konnte er ſich etwas erholen von einem Leiden, das nach
und nach ſich deutlich als tuberkulöſer Lungenſpitzenkätarrh
herausgeſtellt hatte. — Iſt dieſer Anfall nun als eine
Ver=
ſchlimmierung des alten, ſchon im Feldzuge bemerkbaren Leidens
anzuſehen oder als eine von dem alten Katarrh gänzlich
unab=
hängige Grirpeerkrankung? Die Antwort auf dieſe nun auch
wirtſchaſtlich gewordene Frage iſt außerordentlich ſchwierig. Sie
wird aber von den Verwaltungsbehörden und
Verſorgungs=
gerichten an der Hand von ärztlichen Gutachten in der Regel zu
Ungunſten der Antragſteller entſchieden, und damit entfällt für
dieſen natürlich das Anrecht auf eine ſtaatliche Reute. Denn
in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wird die Grippe als
der Ausgangspunkt aller ſpäteren Lungenerſcheinungen angeſehen
und der urſächliche Zuſammenhang mit den Schädigungen des
Krieges verneint, die Rente alſo verweigert. Es kann und ſoll
Die Deutſchen in Oberſchleſien.
Berlin, 2. Mai. Die polniſche Regierung hat in der
pol=
niſchen Preſſe Mitteilungen über eine Note verbreitet, die ſie
anläßlich der Verhaftung ehemaliger Aufſtändiſcher in Deutſch=
Oberſchleſien durch ihre Geſandtſchaft in Berlin dem
Auswärti=
gen Amt habe überreichen laſſen. In dieſer Note war unter
an=
derem geſagt, daß die Verhaftungen eine begreifliche Erregung
ſie nicht zu friedlichen Beziehungen zwiſchen der polniſchen und
der deutſchen Bevölkerung beitrügen.
Auf dieſe Aeußerungen, die offenſichtlich lediglich den Zweck
inzwiſchen in Polniſch=Oberſchleſien vorgenommenen
Verhaf=
tungen Deutſcher abzulenken, hat das Auswärtige Amt der
pol=
niſchen Regierung in einer Antwortnote ſofort entgegengehalten,
Fragen der Innenpolitik und wandte ſich insbeſon= daß es ſich bei den Verhaftungen in Deutſch=Oberſchleſien um
Reichsangehörige handelt, die einer ausländiſchen,
nachgewieſe=
tenden Geheimorganiſation als Mitglieder angehören, und daß
es im übrigen ausſchließlich dem terroriſtiſchen Treiben der
pol=
niſchen Inſurgentenbanden zu verdanken iſt, wenn ſich die
drin=
gend notwendige Beruhigung in den beiden Teilen des
ehema=
ligen Abſtimmungsgebietes immer noch nicht einſtellen will.
Inzwiſchen haben die Bedrohungen der deutſchen
Bevölke=
rung in Polniſch=Oberſchleſien Formen angenommen, die das
Schlimmſte befürchten laſſen, zumal der polniſche Seim am
4. April d. J. einem Dringlichkeitsantrag zugeſtimmt hat der
die Regierung aufgefordert hat, als Vergeltung für die in
Ober=
ſchleſien vorgenommenen Verhaftungen, die in der Woiwodſchaft
Heute ſtehen wir unmittelbar vor den Wahlen, die für das Schleſien anſäſſigen Reichsdeutſchen auszuweiſen. Die
Reichs=
regierung hat ſich infolgedeſſen veranlaßt geſehen, in einer
weite=
ren Note, die am 25. April d. J. in Warſchau ausgegeben
wor=
den iſt, mit Nachdruck auf die außerordentlich ernſten Folgen
hinzuweiſen, die ein Andauern der bedrohlichen Lage, wie ſie
ſich für die Deutſchen in Oberſchleſien herausgebildet hat,
not=
bringen müſſe, um im übrigen der Erwartung Ausdruck zu
ver=
leihen, daß ſich die polniſche Regierung auch ihrerſeits zu der
Auffaſſung bekennen werde, daß für ſie kein Anlaß zu
Vergel=
tungsmaßnahmen vorhanden iſt.
Eige Mai=Rede Trotzkis.
Moskau, 2. Mai. (Wolff.) In der geſtrigen Feſtſitzung
der Moskauer Sowjets ſprach Trotzki über die Bedeutung
des 1. Mai. Er ſagte, in Deutſchland verbieten die Jünger
Liebknechts, einer der Begründer der Zweiten Internationale,
die in der Koalitionsregierung befindlichen (2) gegenwärtigen
Sozialdemokraten, die feierliche Begehung des 1. Mai und
droh=
ten Anwendung der bewaffneten Gewalt zur Unterdrückung
proletariſcher Demonſtrationen an. Aehnlich ſei die Lage in
Ungarn, Polen, Rumänien, Frankreich und anderen Ländern.
Gegenwärtig ſei in Europa von dem achtſtündigen Arbeitstag
faſt nichts geblieben. Der einzige Staat, in dem die achtſtündige
Arbeitszeit verwirklicht ſei, ſei Rußland. Von dem
Loſungs=
worte: „Verbrüderung der Völker” ſei auch nur wenig übrig
geblieben. Nur Rußland betreibe eine ſolche Politik.
Trotzki verwies dann insbeſondere auf die japaniſchen
Mili=
tariſten, die neuerdings verkündeten, daß die ruſſiſche
Bevölke=
rung an der Küſte des Stillen Ozeans die ſtaatliche
Unabhängig=
keit anſtrebe und ſich an Japan um Hilfe wende. „Wir wiſſen
gut,” ſagte Trotzki, „daß dies eine Aktion des berüchtigten
Ataman Semenow iſt. (Anmerkung:General Semenow, der in
den Jahren 1918 bis 1920 Ataman der transbaikaliſchen Koſaken
war, weilt gegenwärtig in Jaßan.) Soyjetrußland muß daher
ſtändig auf der Wacht ſein. Europa iſt in eine neue
Aera eingetreten. Wir ſehen wie die Regierung
Mac=
donalds Furcht vor ihrer Bourgeoiſie hat. Wenn die
Ar=
beiterregierung in England Mut beſäße,
würde ſie mit uns einen Vertrag ſchließen der
die ganze Weltgeſchichte umſtürzen würde. Eine
Verbindung der ruſſiſchen Arbeiterſchaft mit
der engliſchen wäre, die Grundlage des
Frie=
dens. Aber die Regierung Maedonalds erfüllt gegen ihren
Willen eine rieſige vorbereitende Aufgabe und wird eine
revo=
lutionäre Bewegung in England hervorrufen. Macdonald hat
unlängſt geſagt: „Wir haben gegen Moskau gekämpft und
ge=
ſiegt.‟ Das iſt nicht richtig. Macdonald kann über das von
dem großen Lenin aufgebaute rote Moskau nicht ſiegen.
Der=
jenige, der über das rote Moskau ſiegen könnte, iſt noch nicht
geboren.
Kündigung der Arbeitsordnung ſür den Ruhrbergbau.
Berlin, 2. Mai. Nachdem der Chriſtliche Bergarbeiterverband
und der freigewerkſchaftliche Alte Verband den Schiedsſpruch vom 28.
April, betreffend die Ueberarbeit im Ruhrbergbau ablehnten, wurde
Kündigung der Arbeitsordnung für den Ruhrbergbau zum 31. Juli von
den Zechenverbänden übermittelt.
zwar nicht in Abrede geſtellt werden, daß in der Tat die Grippe
häufig verhängnisvolle Nachkrankheiten im Gefolge hat, ſei es
nun, daß ein längſt zur Ruhe gekommener tuberkulöſer Herd
aufs neue belebt wird, ſei es, daß friſche Kulturen von
Tuberkel=
bazillen in die Lunge einwanderten und ſich dort auf dem von
der Grippe vorbereiteten Boden günſtig weiter entwickelten.
Aber die Regel bildet der urſächliche Zuſammenhang des
feſtgeſtellten Lungenleidens mit einer vorausgegangenen Grippe
doch keineswegs, und das faſt ſchematiſche Ausſchalten einer
Dienſtbeſchädigung in allen Fällen, in denen ſich zwiſchen die
Kriegsdienſtzeit und das Hervortreten einer ernſteren
Affek=
tion der Atmungsorgane eine Grippe geſchoben hat, geht viel
zu weit. Denn die Frage, ob dieſe Grippe wirklich eine ſolche
war oder lediglich eine Steigerung der während der Kriegszeit
entſtandenen und Monate lang ſchleichend verlaufenen
Tuber=
kuloſe, wird von einem vorſichtigen und gewiſſenhaften Arzt
kaum ſo leichthin entſchieden werden. Unterſcheidet ſich doch ein
friſcher oder aufs neue wachgerufener tuberkulöſer Prozeß
hin=
ſichtlich ſeiner ſubjektiv und objektiv wahrnehmbaren
Erſchei=
nungen kaum von einem gewöhnlichen Grippeanfall. Wer will
es da auf ſein Gewiſſen nehmen, zu entſcheiden, ob tatſächlich
vor vielen Monaten oder einigen Jahren eine Grippe vorgelegen
hat oder ein Aufflackern des alten Kriegsübels? Als Grippe
oder Influenza ſollte, ſtreng genommen, der Krankheitsvorgang
nur dann bezeichnet werden, wenn die im Jahre 1892 von Rich.
Pfeifer entdeckten Influenza=Bazillen nachgewieſen ſind. Es
iſt bekannt und beſtätigt nur das Vorausgehende, daß der
„Mikrogoceus catarrhalis” ganz ähnliche Krankheitsbilder wie
der Grippeerreger hervorbringt, und es gibt überdies noch einige
andere Kleinlebeweſen, die im Körper Zuſtände hervorrufen,
die von der Grippe ſich kliniſch nur wenig oder gar nicht
unter=
ſcheiden. H. Eichhorſt ſagt daher in ſeinem Handbuch der
ſpeziellen Pathologie und Therapie interner Krankheiten mit
Recht, daß ſich die Grippe mit Sicherheit nur bakteriologiſch
nachweiſen laſſe. Nur dann, wenn die charakteriſtiſchen, nur ein
bis zwei Tauſendſtel Millimeter langen Influenzaſtäbchen
zwei=
felsfrei feſtgeſtellt und die entſprechenden kliniſchen Symptome
vorhanden ſind, ſollte die Verwertung der Diagnoſe „Grippe‟
bei gerichtlichen Entſcheidungen für zuläſſig erachtet werden.
Kein Arzt wird von Tuberkuloſe ſprechen, wenn nicht die
Koch=
ſchen Tuberkelbazillen im Auswurf des Kranken gefunden
twor=
den ſind. Eine Grippe ohne bakteriologiſchen Nachweis der
eigenartigen Grippeſtäbchen, ſollte in Rentenfragen nur mit
großer Vorſicht, jedenfalls nicht ausſchlaggebend in die
Beweis=
führung eingeſtellt werden.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Mai 1924.
Ruuimer 123.
Die Erkrankung des Kreml.
Von Georges Popoff, Moskau.
Bereits ſeit Ausbruch der ruſſiſchen Revolution intereſſiert
ſich die Welt für die Frage: Werden die Führer der Sowjetmacht
ſich ebenſo gegenfeitig vernichten, wie es einſt die Helden der
franzöſiſchen Revolutivn miteinander getan hatten? Bisher
ſchien es unwahrſcheinlich, denn — — die Geſchichte wiederholt
ſich nicht. Und der Vergleich zwiſchen der franzöſiſchen und
ruſſiſchen Revolution hat ſich nicht nur in dieſer einen Beziehung
als falſch erwieſen.
Wohl hat nun in letzter Zeit in Moskau etwas wie ein
Selbſtvernichten der Bolſchewiſten begonnen. Doch während vor
140 Jahren die Hauptakteure der franzöſiſchen Revolution ſich
öffentlich voneinander mit Hilfe des ſcharfen Fallbeiles
ent=
ledigten, tun es die Bolſchewiſten ganz anders — — die Sieger
befehlen den Beſiegten, zu „eikranken”, und die letzteren fügen
ſich widerſpruchslos dieſem perfiden Ukas eines unſichtbaren
geheimen, aber allmächtigen Tribunals.
Dieſe ſonderbare „Guilliotinierung” iſt bereits mehrmals —
als übliche Art der Verbannung unbequemer Gegner —
ange=
wandt worden. Das erſte Opfer dieſer Art war Trotzki, den das
Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei, die ſogen. „Troika”
Anfang Januar d. J. veranlaßte, „krankheitshalber” Moskau zu
verlaſſen. Dann ſtarb Lenin. Für einige Wochen verſtummten
die Streitigkeiten im Kreml. Doch bald entbrannten ſie mit
neuer Wucht. Der kaum gewählte Nachfolger Lenins, Rykow,
mußte ebenfalls „erkranken”; wahrſcheinlich empfanden
Sinow=
jew und Genoſſen ſogar die Kritik dieſes friedfertigen
Sowjet=
würdenträgers als unbequem und — heute weiß man nicht mal,
wo Rykow ſich überhaupt befindet, er iſt ſpurlos verſchwunden.
Dann ging es weiter: es „erkrankten”: der vielgewandte Jofſe,
der Landwirtſchaftskommiſſar Smirnow, der Chef des
General=
ſtabes Lebedew, Trotzkis rechte Hand Skljanſki und viele andere.
Ja, bis ſich ſchließlich etwas ganz unerhörtes ereignet hat: ſelbſt
Dzerſhinſki, der allmächtige Chef der Tſcheka, iſt vor einigen
Tagen „erkrankt”. Was hat nun das alles zu bedeuten?
Es beſteht natürlich die theoretiſche Möglichkeit, daß dieſe
plötzliche „Maſſenerkrankung” der Sowjetführer eine
phyſiolo=
giſche, d. h. eine tatſächliche iſt. Sechs Jahre „Revolution
machen” iſt keine Kleinigkeit, und auch dieſe Kampfnaturen
mußten ſich allmählich verbrauchen, mußten ginmal nach Ruhe
und Erholung verlangen. Wie Lenin plötzlich „
zuſammen=
geklappt” war — ſo hätte es auch einigen anderen paſſieren
können ..."
Dieſer Annahme widerſpricht aber ſchon das Beiſpiel
des erſten Opfers dieſer geheimnisvollen Krankheit: Trotzki.
Der Führer der Roten Armee zog nicht an die ſchönen Geſtade
des Schwarzen Meeres, um ſich von den Folgen einer
Bruſtfell=
entzündung zu erholen, ſondern weil die „Partei”, die „Troika”
nicht dulden wollte — was Trotzi erſtrebte —: eine Ausbreitung
ſeines Wirkungskreiſes! Auch Rykow und die anderen „
erkrank=
ten” aus politiſchen Gründen, die natürlich in jedem Fall
be=
ſondere waren. Es iſt offenſichtlich: ſie entfernten ſich, weil die
„Partei” ihnen zu erkranken befahl!
Nur Einer erkrankte, weil er es wollte, und die „Partei”
ſcheint ſich ihm gefügt zu haben: Dſerfhinſki. Die Geſchichte
ſeiner „Erkrankung” iſt ſehr lehrreich: bekanntlich übernahm der
Chef der Tſcheka vor einigen Wochen die Leitung des Oberſten
Wirtſchaftsrates. Und unter ſeinem Regiment ſchritt man an
die Reform des Geldweſens (von deren Gelingen das Schickſal
der Sowjetmacht abhängt und welche, wie die Kommuniſten
ſelbſt behaupten, als ihr letzter Einſatz zu betrachten iſt).
Prä=
ziſer geſagt, beſtand (und beſteht heute noch) die Kardinalfrage
darin, ob es gelingt, das Budget des Sowjetſtaates ins
Gleich=
gewicht zu bringen oder nicht.
Und es hat ſich folgendes herausgeſtellt: auf Grund
über=
aus optimiſtiſcher Berechnungen iſt feſtgeſtellt worden, daß
Ein=
nahmen in der Höhe von 1250 Millionen Goldrubel, Ausgaben
von 1750 Millionen Goldrubel entgegenſtehen, d. h., daß mit
einem Defizit von ca. 500 Millionen Goldrubel gerechnet werden
muß und daß abſolut keine Mittel zur Deckung
dieſes Defizits vorhanden ſind.
Kamenew referierte hierüber kürzlich vor einer
kommu=
niſtiſchen Verſammlung, teilte aber auch gleichzeitig mit, auf
welche Weiſe die Sowjetregierung ſich aus dieſer Zwangslage
zu retten gedenke: ſie hat (hört, hört!) beſchloſſen, „von allen
Reſervekapitalien, der ſtaatlichen Induſtrie 60 Prozent
einzu=
ziehen und ſie der Reichsbank der Sowjetunion zuzuführen”.
Wahrlich, ein wahnſinniger Sprung über den gähnenden Defizit=
Abgrund, deſſen Sinnloſigkeit noch durch die Tatſache beſonders
hervortritt, daß die ſtaatliche Induſtrie ſelbſt ſeit jeher mit
Geld=
mitteln ſeitens der Reichsbank verſorgt wird und nur Dank
dieſer Dotationen in der Lage war, ihren Betrieb überhaupt
aufrecht zu erhalten. Wie ſich Kamenew die Verwirklichung
ſeines Planes denkt, bleibt ſein Geheimnis. (Vielleicht hofft er
auf die Pfund=Millionen der traumhaft=fernen engliſchen
An=
leihe.) Jedenfalls hat ſich ſogar ein ſo wagemutiger Mann wie
Dſerſhinſki — der Schöpfer des roten Terrors — nicht
entſchlie=
ßen können, die Ausführung dieſer „Wirtſchaftsreform”
vorzu=
nehmen und es freiwillig vorgezogen, zu „erkranken”.
Nun verwickelt ſich aber das rote Intriguenſpiel weiter:
Dſerſhinſki entfernt ſich auf Urlaub, doch Trotzki kehrt friſch und
geſund heim. Und man wird jetzt daran erinnert, daß er vor
drei Monaten Moskau verließ, als er mit Dſerſhinſki kollidierte,
weil er Vorſitzender des Oberſten Wirtſchaftsrates werden
wollte, um zu beweiſen, daß die Sowjetwirtſchaft ſich. um ſo
und ſo viel mal ſchneller entwickeln könnte, als es jetzt möglich
iſt. Er wollte für ſich den Ruhm in Anſpruch nehmen, den
Sowjetſtaat aus dem wirtſchaftlichen Chaos geleitet und hiermit
die kommuniſtiſche Macht in Rußland gerettet zu haben. Dieſen
„Ruhm” wollte ihm aber die „Partei” nicht gönnen und machte
ihn „krank”.
Dieſe erſte „Beurlaubung”, d. h. der Konflikt wegen Trotzki,
war eben das erſte deutliche Anzeichen jener Erkrankung, welche,
nach dem Figsko der neuen Wirtſchaftspolitik, den Sowjetſtaat
erfaßt hat und ihn ſeitdem, wie es ſcheint, rettungslos dem
Ver=
derben entgegentreibt. Seit Monaten geht es nur abwärts:
allerorts und in allem empfindet man in Rußland heute nur
die Auswirkungen der Abkehr von der „neuen
Wirt=
ſchaftspolitik” die ſchon im Herbſt begann und beſonders
nach dem Tode Lenins ſich mit Volldampf weiter entwickelt hat.
Zurück zum militäriſchen Kommunismus!
Beſonders die letzten drei Monate haben in Rußland vieles
zum Nachteil verändert: die N. H. P. (Neue Okonom. Politik)
wird faſt planmäßig liquidiert; zahlreiche kleinere Fabriken
mußten ihren Betrieb einſtellen; Hunderte, ja Tauſende aus der
Zahl der neuen Kaufmannſchaft ſind verhaftet und nach Sibirien
verſchickt worden. (Wie man mir mitteilt, ſind faſt alle „
Bour=
geois”, die ich in Moskau gekannt habe, zurzeit in Gefängniſſen.)
Die Verſorgung der Bauernſchaft mit Waren ſtößt auf die
größten Schwierigkeiten, die Unzufriedenheit auf dem Lande iſt
infolgedeſſen wieder im Wachſen begriffen; die
Rechtsunſicher=
heit nimmt von neuem zu, die Vollmachten der Tſcheka ſind am
22. März erweitert worden; es darf wieder „
ſtand=
rechtlich” erſchoſſen werden — der Terror hebt
wie=
derum ſein blutdürſtiges Haupt! Und wie vor Jahren wecken
wiederum zu nächtlicher Stunde die haſtenden Autos der Tſcheka
den verängſtigten ruſſiſchen Bürger aus dem Schlafe, denn er
fragt ſich ängſtlich: wird nicht vielleicht nach ihm gefahndet?
Aber es beſteht ein kleiner Unterſchied zwiſchen dem Einſt
und Jetzt: dieſe neue Umkehr zum Terror iſt in Trotzkis
Abweſenheit und ohne ſeine Teilnahme erfolgt. Die
gegen=
wärtige Erkrankung des Sowjetſtaates iſt ohne Zutun des
„kranken” Trotzki vor ſich gegangen. Das iſt von Bedeutung,
denn dadurch hat Trotzki innerhalb breiter Volksſchichten
uner=
warteterweiſe an Popularität gewonnen. Die Gruppe Sinowjew,
Stalin und Kamenew hat ihm einen großen Dienſt erwieſen:
ihre wütenden Angriffe auf Trotzki haben dazu beigetragen,
daß er in den Augen der öffentlichen Meinung vom verhaßten
Triumvirat noch mehr abgerückt iſt, als es tatſächlich der Fall
ſein mag. Was Wunder daher, daß er nach Moskau als
Triumphator heimgekehrt iſt, eine Tatſache, die im Kreml nicht
geringe Unruhe hervorgerufen haben ſoll. Denn die Frage;
Was wird aus Trotzki? ſteht nun auf aller Lippen.
Es iſt natürlich ſchwer zu entſcheiden, ob zwiſchen dem
plötz=
lichen Verſchwinden Dſerſhinſtis und der ſieghaften Rückkehr
Trotzkis ein dramatiſch=politiſcher Zuſammenhang beſteht. Aber
ſicher hat dieſes abwechfelnde „Erkranken” und „Geſundwerden”
gewiſſer, von geheimnisvollen Einflüſſen umſtrittener
Sowjet=
führer ſeine tiefere Bedeutung, die nur im fieberhaften
Krank=
heitszuſtande des geſamten Sowjetſtaates zu ſuchen iſt,
Es herrſcht im Kreml eine Gewitterſchwüle, die in den
„höchſten Sphären” Nervenüberreizung und innerhalb der
Volks=
maſſen Gerüchte gebiert. Schon ſchwirrt durch Moskau das
Gerücht, die ehrgeizige Gattin Kamenews (die bekanntlich eine
Schweſter Trotzkis iſt) ſtecke hinter all dieſen Intriguen, denn
ſie hätte es ſich in den Kopf geſetzt, Trotzki zu verdrängen, um
ihrem Gatten den erſten Platz im Staate ſichern zu können.
Wer mag es wiſſen, was daran wahr und was erlogen iſt?
Aber ſymptomatiſch für die Herrſchaſt der geiſtigen Finſternis,
welche zurzeit über Rußland laſtet, ſind dieſe Gerüchte auf
jeden Fall. Auch beſteht kein Zweifel, daß die Reibereien
inuer=
halb der Kommuniſtiſchen Partei ſich mit jedem Tag eher
ver=
ſchärfen als mildern.
Nach wenigen Wochen tritt in Moskau der Kongreß der
Ruſſiſchen Kommuniſtiſchen Partei zuſammen. Das
iſt alljährlich die entſcheidende politiſche Zuſammenkunft. Dieſes
mal wird mehr zu glätten und zu ſchlichten ſein denn je. Ob
es gelingen wird? Ob nicht vielmehr die zerſetzenden Mächte
im Kreml dennoch im Geheimen weiter ſchalten werden? Und
kann Trotzki ſeinen Tatendrang ſoweit bezähmen, daß es ihm
erſpart ſein wird, zum zweitenmal ſeinen Nacken vor dem
Triumvirat zu beugen? Das ſind alles Fragen, welche die
nahe Zukunft beantworten wird. Heute genügt es, feſtzuſtellen,
daß die Entwicklung der Sowjetherrſchaft, ſich ringförmig
ſchließend, dort angelangt iſt, von wo ſie einſt ausging: bei der
Gewaltherrſchaft! Dieſe „alte Krankheit” bricht wieder mit neuer
Macht hervor. Das auf Gewalt, Unterdrückung und
Konſpira=
tion beruhende Syſtem findet keinen Ausgang zu einer freien
demokratiſchen Staatsentwicklung. Hinter dieſer weſentlichſten
Tatſache tritt als bedeutungslos die Frage zurück, ob im Kreml
Sinowjew mit Kamenew oder Trotzki mit Stalin oder Dſerſhinſki
als Alleinherrſcher ſchalten und walten. Ihr Regierungsfyſtem
bleibt dasſelbe — bis es ſich totgelaufen hat. Und es ſcheint,
daß in dieſer Zwangsläufigkeit ein Verhängnis liegt, dem ſie
nicht entrinnen werden.
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Mai 1924
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„mittags 31/, Uhr, in der Stadtkapelſe
Gurs 3
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nachm. 3 Uhr, in der Stadtkapelle
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Ernſt Jacobi
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Karlſtraße 15
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Dankſagung.
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Darmſtadt, den 1. Mai 1924.
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Dankſagung.
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licher Teilnahme bei dem
Heim=
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Darmſtadt, den 2. Mai 1924.
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(5746
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Reichssausstellung München
24. Mai —1. Juni
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des Vereins ſind höflichſt ein=
(*12803
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Der Vergnügungs=Ausſchuß.
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Kameraden d. ehemaligen 1. Unt.=
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werden gebeten, an dem am
9. und 10. Auguſt 1924
in Celle ſtattfindenden 1. Regtstag und der
Gründung des Kameradſchaſtsb undes
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maliger 132er teilzunehmen. Anmeldung
unt. genauer Adreſſenangabe bis 15 Juli an
Kamerad Ernſt Dietrich, Hannover,
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Marga Lindt Valg Arnheim
„Er” vordienk sich 5000 Dollar
Lnstspiel in 2 Akten.
In der Hanptrolle Haralc Loyd. (*12828
Rosidenz-Theater
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In der Hauptrolle
Hanni Weisse Bruno Kastner
Der politische Teppich
Detektivkomödie in 6 Akten.
Eisne Rasen u. der Meisterdetektiv Max Landa
Bentral-Theater
6 Akte nach Reinhold Eichackers Roman
„Die drei Lieben des Gaston Meder‟
Bar Frauenkönig
In der Hauptrolle Esther Carena.
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Der Peuerzeiten
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im festlich dekorierten Saal
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zugleich aber auch ein angenehmes Gefühl der Sicherheit
st es, eine den behördlichen Vorschriften entsprechende
Buchführung zu haben. Dazu gehört auch die Führung
der bei mir erhältlichen Gehalt- und Lohnlisten.
Betreffs Einrichtung, Beitragen und Bilanzierung der
Ge-
schäftsbücher wende man sich vertrauensvoll an mich.
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Binding, Frankfürt a. II.,
herge-
stelltes, gesetzl. geschütztes
Spezialbier
das sich seinen Rut inbezug auf
Oualität und Geschmack aus
der Friedenszeit bewahrt hat und
alten so hoch gepriesenen
hies, Bockbleren durchaus
ebenbürtig ist und auch dem
Münchener und anderen
aus-
wärtigen Spezialbieren in
keiner Beziehung nachsteht.
Dnuernder Ausschank
Egsthaus
„Lamd Aaten Lögen
Achsengasze 6
Inn. I. Funk
(*12711
Nummer 123.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Mai 1924.
Seite 7.
Wer am Sonntag, den 4. Mai nicht nach gewissenhaftester Belbstprüfung verantwortungsbewusst seinen Wahlzettel zur
Urne trägt, entäussert sich moralischdes vornehmsten Rechtes, das die Verfassung dem deutschen Staaisbürger gewährt.
ſprach geſtern abend noch einmal in einer Wählerverſammlung
der Deutſchen Volkspartei in der Turnhalle am
Woogs=
platz. Die Verſammlung wurde von Abg. Dr. Oſann geleitet,
Abg. Dingeldey, lebhaft begrüßt, führte
etwa aus: Das Schickſal des Neiches und des
Volkes iſt am 4. Mai den Wählern, dem Volk in
die Hand gegeben. Eine Verfaſung, die dem
Wähler ſo viel Rechte und Freiheiten gibt, wie
die deutſche, ſetzt eine politiſche Reife voraus,
die allein darin gipfelt, daß ſie dem deutſchen
Volke geſtattet, ſich in gewiſſem Sinne ſelbſt
zu regieren. Wenn man dazu die Tatſache
be=
trachtet, daß nicht weniger als 23
Wahlvor=
ſchläge eingereicht ſind, muß man allerdings an
der politiſchen Reife des deutſchen Volkes
zwei=
feln. Es ſollte doch, angeſichts der Lage des
deutſchen Volkes, jedem Wähler klar ſein, daß
es jetzt nicht gilt, irgend welche perſönliche oder
wirtſchaftliche Fragen zu löſen, ſondern daß es
ſich um nicht mehr und nicht weniger dreht, als
um die Zukunft und das Leben des
ganzen Volkes. Wer das noch nicht
er=
kannt hat, wer nicht fühlt, daß es um die Ret= Deutſche demokratiſche
tung der Einheit und Geſchloſſenheit des Vol= Partei Heſſen=Darmſtadt
kes geht, der iſt nicht politiſch reif. Wer es
nicht vollbringt, jetzt, ohne Rückſicht auf
partei=
politiſche oder wirtſchaftliche Einſtellung, einig
mit allen Volksgenoſſen um die Exiſtenz des
Volkes zu ringen, der hat die Lage nicht
er=
kannt. Der hat nichts aus der Geſchichte gelernt,
die uns ſchon ſo oft klar vor Augen geführt hat,
wie leicht innere Zerwürfniſſe und Spaltungen
die Exiſtenz eines ganzen Volkes gefährden.
Politiſche Umwälzungen, wie wir ſie durchlebt
haben, haben auch andere Völker durchgemacht.
Für uns aber kam hinzu, daß die erſten Führer
dieſer Umwälzung ſich nicht national eingeſtellt
haben, daß ſie nicht alles zuerſt an die Erhaltung
der Nation ſetzten, ſondern ſich
internationg=
len Utopien hingaben. So haben wir eine
Po=
litik führen ſehen, die pazifiſtiſch eingeſtellt war,
die die große Geſchichte des deutſchen Volkes
leugnete, die zerſchlug anſtatt aufzubauen. Auch
ein republikaniſcher Führer hätte die erſte und
größte Pflicht gehabt, die nationale Einheit
und Größe an die Spitze all ſeines Tuns zu
ſtellen. Daß das nicht geſchehen iſt, daß man
dem Volke alles zerſchlug, was ihm aus ſeiner
Vergangenheit groß und heilig war, das hat die
innere Zerriſſenheit des deutſchen Volkes
ver=
ſchuldet. (Sehr richtigk
Wir haben eine Politik erlebt, in der man
glaubte, immer und immer wieder den reſtloſen
Erfüllungswillen zu betonen, von ſich aus den
Weltfrieden zu predigen und Verſöhnung, und
damit das Volk zu retten. Es wurde nicht
er=
kannt, welche Ziele Frankreich hatte und
plan=
mäßig mit allen Mitteln verfolgte. Wir haben
auch erlebt, daß man Unterſchriften unter alle
Vexpflichtungen ſetzte, auch wenn man beſtimmt
wußte, dieſe Verbflichtungen können nicht
einge=
halten werden, weil man beim Beginn dieſer
Erfüllung die Gegner leicht überzeugen kann von
der Unerfüllbarkeit und dann leichtere
Bedin=
gungen erziele. Alles war Täuſchung. Heute
noch wird dem deutſchen Volke ſtändig Mangel
an gutem Willen zur Erfüllung von Frankreich
vorgeworfen. Der moraliſche Kredit
des deutſchen Volkes und ſeiner
Staatsmänner iſt in dem Maße
ge=
ſunken, je mehr Unterſchriften auf
Wechſeln, ſtanden, die nicht
einge=
löſtwerdenkonnten. (Sehr richtig!) Das
wäre noch erträglich geweſen, wenn es ſich nur
un wirtſchaftliche Dinge gehandelt hätte. Aber
es ging ja weit darüber hinaus. Wir kamen
in gleichem Maße politiſch bei allen Völkern
in Mißkredit, weil man an dem Lebenswillen
und der Ehrlichkeit des deutſchen Volkes
zwei=
felte. Dann kam der Ruhrkampf. Der
Wahlkampf geht nun zu Ende. Nichts iſt
un=
würdiger und unehrlicher geweſen,
als den Ruhrkrieg, mit all ſeinen
Opfern und Toten heute zuſchmähen. Das
Schau=
ſpiel, das der Ruhrkampf der Welt gegeben, mit all dem ſtillen
Heldentum und den unvergleichlichen Opfern, das ſollte uns
ein Ehrendenkmal ſein, niemals aber ein Gegenſtand der
Schmähung. (Sehr richtig!) Der Ruhrkampf, auch wenn er
wirtſchaftlich verloren ging, hat der Welt wieder Achtung vor
dem deutſchen Volke gebracht, hat der Welt bewieſen, daß noch
alle die großen Kräſte und hehren Eigenſchaften in ihm leben,
die es der Welt vor und in dem Weltkriege bewieſen hat. Wir
haben der Welt die Ueberzeugung wiedergegeben, daß wir nicht
gewillt ſind, Sklaven zu ſein, und daß wir unſer Recht auf
Leben und Exiſtenz zu betonen gewillt ſind. Wenn Amerika,
Henn England heute eine andere Stellung uns gegenüber
ein=
nimnmt, ſo iſt das dem Nuhrkampf zu danken. Den Einmarſch
der Franzoſen ins Ruhrgebiet zu verhindern, dazu war
keine deutſche Regierung imſtande. Es iſt Verleumdung, wenn
behauptet wird, die Aufgabe der Erfüllungspolitik habe den
Einmarſch ins Ruhrgebiet verſchuldet. Dieſe Aufgabe der
Er=
füllungspolitik war, ſchon im Miniſterium Wirth begonnen.
Schon dieſes hatte erkannt, daß Deutſchland ſich auserfüllt hatte.
Der Preis des Kampfes war die Freiheit des deutſchen Volkes.
Als ſich dann die Unmöglichkeit ergab, ſo große abgetrennte
Volksgebiete dauernd, zu erhalten, da ergriff begreiflicher
Weiſe Erbitterung und Verzweiflung wveite Kreiſe des Volkes.
Und doch mußte der Entſchluß des Abbruchs des Kampfes
ge=
faßt werden in dem Moment, da es feſtſtand, daß die
Fortfüh=
rung des Kampfes ſich ausſchließlich gegen uns ſelbſt, nicht mehr
gegen Frankreich richtete. Das war die furchtbare Zeit der
In=
flation, als Ehrlichkeit, Vernunft und Sitte im Wirtſchaftsleben
untergraben wurden, als der Boden uns allen unter den Füßen
wankte. Als der beſte Boden geſchaffen war, den Bolſchewis=
mus emporwuchern zu laſſen und wir ſchweren inneren Kämpfen
ausgeſetzt waren.
In dieſem Moment trat die Deutſche Volkspartei an die
Spitze der Reichsregierung. Nie iſt eine Verleumdung ſo
grundlos geweſen, als die, unſerem Führer damals zu
unter=
ſtellen, er ſei aus perſönlichem Ehrgeiz an die Spitze der Regie=
demokratiſche Partel Deutſche Dolkspartel Ulrich Dr. Becker Ebner Dr. Daoſo Schott Hehm. Dr. Queſſel * Dingeldey Hammann. Bechmann Birabzum Galm 4. C Haeußerbund Deutſchnatfonale Korell
Heidebrock Haeußer Dr. Werner Skumobiſch 1 D0 Meesmann Eberle Juels Naad
Naumana Sonader Gral v. Bothmer 8. 9. Zentrum Unabhängige ſorial= Deutſche demokratiſche Partei Wirtſchaftspartei (U. S. P. D.) Dr. Bockius Liebknacht Dr. Rhade Fngll. Deſe msbs Hartmann Haitewe: wogner 18. 11. 12. Völkiſch=ſozialer Btock Bund der Seuſen Heſſiſcher
Wirtſchaftsbuno Dr. Dinter. Dr. Beſt i Tangulg Porit Dr. Wernen Walr Gid Drrodeck 13. 14. Heſſiſcher Bauernbund und Rheinheſſiſche Bauernſchaft Dorſch
Dr. Mocbus Gloſer Frißz
Der amtliche Stinmzettel
rung getreten. Es war eine opferfreudige
Pflicht=
erfüllung. (Brabo!) Es war in der damaligen Situation
aber auch Pflicht und wohl begründetes Necht, ſich auch an die
Sozialdemokratie zu wenden mit der Frage, mitzuarbeiten an
der Rettung des Reiches und des Volkes. Es muß auch geſagt
werden, daß die Sozialdemokratie, als ſie vor der Frage ſtand,
das Vaterland über die Partei zu ſtellen, auch wenn die
An=
hänger zahlenmäßig zurückgehen ſollten, verſagt hat. Nicht
Führer, ſondern Geführte ſind die Führer der Sozialdemokratie
geweſen. Die Tatſache, wie damals von der Deutſchen
Volls=
partei die Machtmittel des Staates eingeſetzt wurden, überall
wo es nötig war, entkräftet am beſten den unhaltbaren
Vor=
wurf, daß die Deutſche Volkspartei ſich marxiſtiſch entwickelt
habe. Keinen Fiuger breit iſt der Führer der
Deutſchen Volkspartei, Dr. Streſemann, von
dem Programm abgewichen. Aber er hat Ruhe
und Ordnung im Deutſchen Reich geſchaffen.
Wenn ihn aber Bayern irgendwie vorgeworfen wird, ſo
ver=
wahren wir uns dagegen, daß Bayern mit Sachſen und
Thü=
ringen auf eine Stufe geſtellt wurden. Es war durchaus klug
von der Reichsregierung, daß ſie Bahern gegenüber
zurückhal=
tend war, denn ſie hat uns dadurch vor einem ſchweren
Bruder=
krieg bewahrt, ganz abgeſehen davon, daß das, wvas in Bayern
geſchah, doch ganz anderen Gefühlen und Abſichten entſprach,
als das, was aus Thüringen und Sachſen kan.
Aber höher zu bewerten als dieſe Dinge,
iſt die Rettung unſeres Wirtſchaſtslebens durch die
Schaf=
fung einer feſten Währung. Es iſt durchaus nicht
wichtig, feſtzuſtellen, wer der Vater der Rentenmark iſt.
Kürz=
lich wurde gar behauptet, daß der Sozialdemokrat Schmidt die
Reutenmark geſchaffen hat. Wenn es darauf ankommt, zu Zei=
ten völliger Unmöglichkeit die Anträge auf
Stabiliſie=
rung der Währung zu ſtellen, dann freilich hat die
Sozialdemo=
kratie unentwegt an der Stabiliſierung gearbeitet. Mit den
An=
trägen aber iſt es nicht getan, und es muß Wunder nehmen, daß
die Sozialdemokratie zu der Zeit, als ſie faſt allein die Macht
der Regierung in Händen hatte, die Währung nicht ſtabiliſierte.
(Sehr wahr!). Entſcheidend für den Zeitpunkt
der Stabiliſierung wpar einzia eine Regierung,
die die unerbittliche Entſchloſſenheit und die
Kraſt aufbrachte, ſie reſtlos durchzuführen, ohne
Ciſte der Kommunlſien Rückſicht auf die großen Härten, die ſie im
Ge=
folge haben mußte. Es iſt ein Zeichen des
Tief=
ſtandes unſeres Parlamentarismus, wenn heute
im Wahlkampf die Schuld an dieſen Härten,
beſonders am Beamtenabbau, einer oder der
au=
dern Partei in die Schuhe geſchoben wird.
Tat=
ſache iſt doch, daß dieſe Fragen bis ins Einzelne
durchberaten wurden zur Zeitder großen
Koglition, und daß alle Parteien, dieſen
Abbau forderten. Daß der Abbau ſchwere
Här=
ten und Ungerechtigkeiten brachte, iſt eine
Tat=
ſache, die überall, wo ſie auftauchen,
be=
kämpft werden müſſen. Wenn es
vor=
gekommen iſt, daß auch Beamte, die
ausgewie=
ſen, ja ſogar die noch in franzöſiſchen
Gefäng=
niſſen ſchmachten, vom Abbau betroffen wur=
Volkspartel u. oblkiſch= den, ſo ſind das unerhörte Tatſachen, die nur
durch den Bürokratismus der Zentralſtellen
vaterländiſcher Block zu erklären ſind und die von der
Neichsregie=
rung auch ſofort inhibiert wurden. Der
Deut=
ſchen Volkspartei iſt auf dieſem Gebiet ſicher
kein Vorwurf zu machen, ſie hat ſeit jeher
mitaller Energie den Kampffürdie
Erhaltung der Rechte des
Berufs=
beamtentums geführt und hät nur
ge=
fordert, daß die Stellen und Begmten abgeſchafft
werden, die aus reinen Parteirückſichten
ge=
ſchaffen wurden.
Wir wiſſen auch, daß das Steuerſyſtem
zu Ergebniſſen geführt hat, die heute einfach
nicht mehr tragbar ſind für viele Stäude und
Volksſchichten. Sie ſind das Reſultat des
Erz=
bergerſchen Steuerſyſtems. Eine orgauiſche
Aen=
derung muß erwartet werden und eine
weit=
gehende Vereinfachung des ganzen
Steuer=
ſyſtems. Im Zuſammenhang hiermit ſteht die
Frage der Hypothekenaufwertung.
Die Deutſche Volkspartei hat ſtets auf dem
Standpunkt geſtanden, daß der Mittelſtand, der
die feſteſte Stütze des Staates bildet, erhalten
werden muß. Wir haben aber geſehen, daß ſeit
der Inflation faſt alles aus der Haut des
Mit=
telſtandes geſchnitten wurde. Was erſpart war,
ging verloren. Finanzminiſter Luther der
immer wieder zu Unrecht der Deutſchen
Volkspartei an die Nockſchöße gehängt
wird, hat dieſe Frage ausſchließlich von ſeinem
Standpunkt als Finanzminiſter aus gelöſt, ohne
Rückſicht auf den betroffenen Staatsbürger.
Dr. Luther hat urſprünglich jegliche Auf=
Walther
wertung reſtlos ablehnen wollen. Erſt der
Volz
ultimative Einſpruch Dr. Streſemanns hat das
Hags
verhindert und zur dritten Steuernotverordnung
Fähler
geführt, die aber unmöglich aufrecht erhalten
werden kann. Eine auch nur annähernd volle
Aufwvertung iſt natürlich ausgeſchloſſen. Es war
darum durchaus geſund, daß Dr. Düringer die
Sperre für eine Reihe von Jahren
ausſpre=
chen wollte, ſo daß eine Kündigung, bzw.
Rück=
zahlung ausgeſchloſſen blieb. Daß das damals
nicht gauz gelang, lag wohl an der
Rechtſpre=
chung, die damals noch Mark gleich Mark
be=
handelte. Nun ſoll der Gedanke der Sperre
wiederum zugrunde gelegt werden, mit der
Maßgabe der Verzinſung. Die Deutſche
Volks=
partei hat ſich reſtlos auf den Standpunkt des
Dr. Düringer geſtellt. Zu dem Vorgehen
des BundesderGeuſen iſt zu ſagen, daß
dieſes politiſch unter allen Umſtänden als
un=
geheuer kurzſichtig bezeichnet werden
muß. Angenommen, der Bund erzielt tatſächlich
in einem Wahlkreiſe 60 000 Stimmen, was
notwendig wäre, wenn er einen Abgeordneten
erzielen will, angenommen ſogar, der Bund
er=
zielt, was er wohl ſelbſt nicht glaubt, fünf
Man=
date, ſo ſind diefe Abgeordneten, wenn die Frage der
Aufwer=
tung nach zwei Monaten gelöſt iſt, zur völligen politiſchen
Un=
tätigkeit verdammt. In all den großen außenpolitiſchen Fragen
können ſie nicht mitreden, weil ſie keiner Fraktion, keinem
Aus=
ſchuß angehören. Der deutſche Mittelſtand ſollte in dieſer
Be=
ziehung von den Beamten lernen, die die Gefahr der
Zerſplit=
terung richtig erkannt haben, und ihre Intereſſen durch die
größen Parteien vertreten laſſen. (Sehr richtig!) Der
Zen=
tralverband der Hypothekengkäubiger=
Schutz=
verbände hat ſelbſt eine Warnung vor dem
Vor=
gehen des Bundes der Geuſen erlaſſen, weil auch
er die Gefahr richtig erkannt hat.
Laſſen Sie mich noch mit wenigen Worten auf die
Außen=
politik kommen. Es iſt höchſt bedauerlich, daß die
Behand=
lung des Sachverſtändigengutachtens in den Wahlkampf
hinein=
getragen wird. In den Wahlverſammlungen ſind dieſe
ſchwie=
rigen Fragen unmöglich zu köſen. Eines aber darf doch geſagt
werden: Schon die Tatſache, daß jetzt au die Stelle des reinen
Diktats ein Gutachten von Sachverſtändigen der ganzen Welt
getreten iſt, bedeutet doch ſchon eine Aenderung der
Verhält=
niſſe gegenüber der Zeit vor dem Ruhrkampf. Wir erleben, daß
Amerika ſeine Stellung uns gegenüber geändert hat. Alle
Sach=
verſtändigen haben betont, daß das Gutachten ein unbedingt
zuſammenhängendes Ganzes bilden muß, das nicht irgendwie
zu trennen iſt. Und eine der wichtigſten Bedingungen des
Gut=
achtens iſt die Wiederherſtellung der Souveränität Deutſchlands
und die Reichsregierung hat als eine der erſten Bedingungen
die Regelung der politiſchen Ehrenfragen gefordert.
Das iſt in erſter Linie die Zurücknahme der Ausweiſungen,
Freilaſſung der Gefangenen uſw. Ich meine, wenn es eine
Möglichkeit gibt, das Los der Ausgewieſenen und der Gefan=
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Maf 1924
Rummer 173.
genen zu ändern, ſo darf es keinen Staatsmann geben, der ſich
weigert, dieſen Weg zu gehen. Reſtlos angenommen hat
die Regierung das Gutachten nicht, ſie hat es lediglich als
Grundlage für Verhandlungen angeſehen. Wenn Dr. Hergt
hier darauf angeſpielt hat, die Regierung müſſe dafür vor einen
Staatsgerichtshof geſtellt werden, muß doch die Frage
aufge=
worfen werden, was er hätte tun wollen für die
Be=
freiung der beſetzten Gebiete. Ich will keine neue
Schärfe in den Kampf gegen die Deutſchnationale Volkspartei
tragen, aber wenn, was Herr Dr. Hergt ja erhofft, er vielleicht
in zwei Wochen in der Regierung ſitzt und zu entſcheiden hat,
dann ſollte er mehr Verantwortungsgefühl aufbringen, als
ſich in einer Wahlverſammlung billigen Erfolg ſichern. (Sehr
richtig!) Hinzu kommt, daß die geſamte Induſtrie, auch die
bayeriſche, und ſämtliche Staats= und Miniſterpräſidenten,
ein=
ſchließlich der deutſchvolksparteilichen, ſich für die Annahme des
Gutachtens ausgeſprochen haben. Die Angriffe gegen die
Deutſche Volkspartei in dieſer „Richtung müſſen auf das
Schärfſte zurückgewieſen werden. (Bravol)
Zu den Fragen der Anerkennung der Verfaſſung und des
Friedensvertrages während der Verhandlung unter den
Füh=
rern der bürgerlichen Parteien über die Bildung einer rein
bürgerlichen Regierung verlieſt der Redner protokollariſche
Feſt=
legungen über die Stellungnahme der Deutſchnationalen
Volks=
partei, die die Feſtſtellungen der Deutſchen Volkspartei als.
durchaus richtig erweiſen.
Redner ſchließt: Mag die Wahl ausfallen, wie ſie will,
ſicher iſt, daß keine Regierung möglich iſt, die nicht drei
Grundſätze unverrückbar feſthält: 1. Die Geſchloſſenheit und
Einheit des nationalen Empfindens des Volkes. 2. Fernhalten
von internationalen Schwärmereien, die an der Zukunft des
Volkes frevelt. 3. Rechnen mit der bitteren und harten Tatſache
der Politik= und der Machtverhältniſſe der Völker, wie ſie in
dieſem Augenblick ſind und nicht, wie ſie leider nur in der eigenen
Phantaſie beſtehen. (Lang anhaltender Beifall.)
Abg. Dr. Oſann ſprach dem Redner den Dank der Partei
und Verſammlung aus und eröffnete die
Ausſprache.
Oberingenieur Quiel ſprach für den Bund der Geuſen.
Er bedauere ſelbſt die Zerſplitterung durch die eigene
Partei=
bildung, aber die großen Parteien haben keine ausreichende
Antwort gegeben. Er verbreitet ſich dann länger über die
Auf=
wertungsfrage. Die Warnung vor dem Bund der Geuſen ſei
nicht vom Zentralvorſtand des Spitzenverbandes ausgegangen,
ſondern von zwei Einzelmitgliedern.
Weitere Redner meldeten ſich nicht zum Wort. Herr Abg.
Dingeldey betonte, in ſeinem Schlußwort, daß an die
Deutſche Volkspartei niemals eine Anfrage
wegen ihrer Stellungahme zur Aufwertungsfrage vom B. d. G.
gerichtet worden iſt, legt dann nochmals den Standpunkt der
Deutſchen Volkspartei zur Frage klar und unterſtreicht nochmals
die Gefahr des ſelbſtändigen Vorgehens.
Darauf wird die Verſammlung mit einem kernhaften, zur
Wahlpflicht ermahnenden Schlußwort des Abg. Dr. Oſann
mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland geſchloſſen.
Eine Rede des Frhrn. von Hehl
Worms, 1. Mai. In der geſtrigen Wahlverſammlung der D. V. P.
in Oſthofen, in der Exzellenz Dr. Becker ſprach, nahm
Frei=
herr Ludwig von Hechl Gelegenheit, auf eien Angriff zu
ant=
worten, den ein Herr v. F. in der „Heſſiſchen Landeszeitung” vom 26
April gegen ihn gerichtet hatte und der auch von der „Mainzer
Tages=
zeitung übernommen worden war.
Frhr. v. Hehl führte etwa Folgendes aus:
„Ein mir unbekannter Herr v. F. hat ſich im der konſervativen
„Heſſiſchen Tandeszeitung” vom 26. April mit meinen Ausführungen
be=
ſchäftigt, die ich mir auläßlich einer Vertrauensmännerverſammlung der
D. B. P. in Worms am 23. April zu machen geſtattet habe. Die
dema=
gogiſche Art dieſes Angriffes verdiente eigentlich keine Abwehr
meiner=
ſeits. Da aber die „Mainzer Tageszeitung” ihn übernommen hat, möchte
ich doch meinen rheinheſſiſchen Freunden einige Aufklärungen geben.
Die ganze Tonart des Herrn v. F. atmet die Ueberheblichkeit, die
ſchon in früheren Zeiten und auch gegenwärtig uns Süddeutſchen ſo
wenig gefällt. Als Deutſchnationaler ſcheut man ſich keineswegs, die
D. V. P. mit allen Mitteln der Demagogie, ja in vielen Fällen mit
aus=
geſprochen falſchen Behauptungen zu befehden. Das hält der
Deutſch=
nationale für ſein ſelbſtverſtändliches Recht, zumal er ja nur auf
Stim=
menzuwachs aus unſeren Reihen überhaupt rechnen kann. Wenn die
D. V. P. ſich nun ihrerſeits zu verteidigen oder gar die deutſchnetionale
Politik einem abfälligen Werturteil zu unterziehen herausnimmt, ſo iſt
das „unverantwortlich‟! Die N. L. C. hat in den letzten Monaten
wiederholt betont, daß ſie es für bedauerlich hält, daß durch die
gewiſſen=
loſen Angriffe ſeitens der D. N. V. P. die Atmoſphäre zwiſchen ihr und
der D. V. P. ſo geſtört worden iſt. Als Partei der Volksgemeinſchaft
hat ſie kein Intereſſe an ſolchem Kampfe. Wir laſſen uns aber das
Recht nicht nehmen, denen auf die Finger zu klopfen, die uns anrempeln
und ſeien es ſelbſt die Deutſchnationalen! Herr v. F. behauptet, ich
ſetzte mich vollkommen in Gegenſatz zu der Politik meines verſtorbenen
Vaters. Ich weiß nicht, ob Herr v. F. meinen Vater je ſprach. Ich
kann ihn jedoch ganz beruhigen: Mein Vater blieb der nationalliberalen
Partei ſtets treu und war bis zu ſeinem Ende Mitglied der D. V. P.
Er hat oft bedauert, daß Andere die nationalen und liberalen Fahnen
unſerer Partei im Stiche ließen und wiederholt geäußert, daß man els
Rheinheſſe nicht konſervativ, ſondern nur liberal ſein könne. Den
ver=
ſterbenen Vater gegen den Sohn auszuſpielen, iſt in dieſem Falle alſo
ſachlich falſch.
Herr v. F. bringt meine Aeußerung, daß eine endgültige Regelung
der Reparationsfragen und unſerer Beziehungen zu unſeren Nachbarn
uns hier am Herzen liege in einer Form, die leicht erkennen läßt, was
er damit bei ſeinen Leſern für einen Eindruck hervorrufen wiu. Jch
kann daraus nur den Schluß ziehen, daß ihm und den Deutſchnationalen
alſo nichts daran liegt, daß wir nach 10 Jahren der Unruhe endlich klar
ſehen und darangehen können, durch Arbeit und Opfer zur Freiheit zu
gelangen. Das iſt gerade einer der Hauptgründe, warum wir als
Rhein=
heſſen dieſer Partei unſere Stimme nicht geben können. Dieſer Partei
der politiſchen Etappe iſt es gleichgültig, wenn wir in einen Zuſtand des
Chaos geſtoßen werden, aus dem es dann für uns keine Rettung gibt.
Herr v. F. tritd ja erneut für die Forderung der Deutſchnationalen ein,
den Verſailler Vertrag für zerriſſen zu erklären, wie ſie auch
beantrag=
ten, das Reich ſolle die Zahlung der Beſatzungskoſten einſtellen.
Herr v. F. und ſeine Freunde ärgern ſich darüber, daß ich gefagt
habe, um eine Partei müſſe es ſchlecht beſtellt ſein, wenn ſie zwei
poli=
tiſche Ueberläufer auf ihre Kandidatenliſte ſetze. Die perſönlichen Werte
dieſer Herren haben damit nicht das Geringſte zu tun. Daß es uns
wundert, wenn ein Mann wie Pfarrer Berck, der unzählige Male den
Gedanken des Liberalismus in Rheinheſſen gefeiert hat, jetzt
konſer=
vatider Kandidat iſt, wird uns wohl erlaubt ſein.— Der Vergleich mit
dem Abgeordneten Düringer iſt unzutreffend, da dieſer, wie Herr v. F.
ſelbſt ſchreibt, während der Legislaturperiode als Abgeordneter
ſei=
nen Sitz von den Bänken der D.N. in unſere Reihen verlegt hat, alſo
bereits Reichstagsabgeordneter war, während dies bei Herrn
Mees=
mann und Berck bekanntkich nicht zutrifft.
Die Bedeutung des Herrn Helfferich habe ich in meinen
Ausführun=
gen hervorgehoben. Bezüglich der Frage, ob er die Rentenmark
geſchaf=
fen habe, führe ich ſeine eigenen Worte an, die er am 9. Oktober 1923
im Reichstag ſprach: „. . . . Aber ſie iſt in Einzelheiten in einer Weiſe
verändert — ich möchte ſagen denaturiert — daß ich die
ſchwer=
ſten Sorgen habe, ob die von mir angeſtrebte Wirkung damit
er=
reicht wird.” Und die „Deutſche Tageszeitung” ſchrieb am 17. Oktober:
s bleibt ein ganz grundſätzlicher Unterſchied zwiſchen dem alten (
Helf=
erich’ſchen) und dem neuen Plan.”
Herr v. F. behauptet, die D.N.V.P. ſei ſehr wohl bereit geſveſen,
mir Herrn Streſemann in eine Regierung einzutreten. In der
Partei=
roſſe in Berlin hieß es aber am 5. Oktober: „Die deutſchnationale
Reichstagsfraktion hat beſchloſſen, der Fraktion der D.V.P.
be=
kmr zu geben, daß ſie auch einem neuen Kabinett Streſe=
„ann das Vertrauen würde verſagen müſſen.”
Heir v. F. gibt am Schluſſe der Hoffnung Ausdruck, daß die D.V.P.
meine Gedankengänge verurteilen wird. Ich glaube doch, daß er ſich de
irrt, denn wir ſind in unſerer Partei darüber alle einig, daß die Politik,
die die Deutſchnationalen bisher trieben, dem deutſchen Volke außen=
und innenpolitiſch den Weg zur Rettung nicht ebnet, ſondern derbaut
Und das werden wir ausſprechen, ohne Rückſicht, ob die
Deutſch=
nationalen dies gerne hören oder nicht.”
*Beamtenfragen.
Der Ausſchuß demokratiſcher Beamten und
Ar=
beitnehmer beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Sitzung eingehend mit
den Lebensfragen des Berufsbeamtentums. Einhellig
war man der Auffaſſung, daß die Weimarer Verfaſſung die beſten und
edelſten Abſichten mit der deutſchen Beamtenſchaft hege. Das zeigt ſich
klar und einwandfrei in allen Artikeln, die ſich mit der Stellung und
den Rechten der Beamten befaſſen. Sie verlangen Freiheit und
recht=
liche Sicherung für den Beamten der Republik. Leider war die
Zu=
ſammenſetzung und der Geiſt des erſten Reichstags der Republik nicht
dazu angetan, die Abſichten der Nationalverſammlung bezw. des
Be=
amtentums verwirklichen zu helfen. So kam anſtelle des Ausbaus
der Beamtenrechte ein geradezu verhängnisvoller
Ab=
bau, eine beiſpielloſe Entrechtung der Geſamtheit und wirtſchaftliche
Verelendung, uamentlich der unteren und mittleren Gruppen. Mit
aller Kraft ſuchte die demokratiſche Reichstagsfraktion dieſer
Entwick=
lung der Dinge entgegenzutreten, aber die politiſche Oppoſition und der
Widerſtand der Großwirtſchaft lähmten die Bewegungs= und
Hand=
lungsfreiheit der regierenden Parteien. Es beſteht leider die Gefahr,
daß der am 4. Mai neu zu wählende Reichstag und damit auch die
neue Reichsregierung wiederum aktionsunfähig wird, wenn eine ſtarke
Abwanderung der Wähler nach den Extremen hin ſtattfinden ſollte,
geldes mit der Einſchiebung zweier neuer Gruppen nach oben iſt
äußerſt bedenklich. Die ſozialen Zulagen müſſen Kopfzulagen,
d. h. für alle Beamtengruppen gleich bleiben. Gegenteilige Beſtrebun
gen ſind zu bekämpfen. Die alte Beſoldungsordnung (1912) iſt keir
gerechter Maßſtab für die Zumeſſung der Gehälter der
Be=
amtengruppen eines demokratiſchen Staatsweſens. Soziale
Gerechtig=
keit verlangt namentlich in Zeiten der „Notgemeinſchaft” beſondere
Be=
rückſichtigung der unteren und mittleren Gruppen. Die
Auf=
rückungsſtelle der unteren und mittleren Beamtenſchaft, ihr
Vor=
wärtskommen in Beförderungsſtellen nach Leiſtungsfähigkeit und
beruf=
licher Tüchtigkeit darf nicht durch kaſtenmäßige Abſperrung gehindert
werden, wie von gewiſſer Seite erſtrebt wird. Vielmehr iſt es durch
pflegliche Behandlung der Berufsweiterbildung von Seiten
8. Staatsbürgerpflicht des Beamten,
die ſich mit ſeinem Berufsintereſſe vollauf deckt, iſt es daher, am 4. Mai
durch ſeine Stimmabgabe nicht die estremen Parteien, die nur in neue
Staats= und Volksnot hineintreiben, zu ſtärken, fondern Sorge zu
tra=
gen, daß ein arbeutsfähiger Reichstag und eine
veſr=
faſſungsmäßige Regierung, des Reiches Steuer ergreift.
Wahlverſammlungen.
Und wiederum wird dann unter den Leidtragenden i erſter Linie die
Beamten= und Arbeitnehmerſchaft ſtehen. Jedes neue
Ermächtigungs=
geſetz, jede Form der Diktatur, geht auf ihre Koſten. Das verfloſſene
Ermächtigungsgeſetz iſt als legale Diktatur im Gegenſatz und
als Abwehr zu der von den extremen Oppoſitionsparteien erſtrebten
illegalen Diktatur zu werten, die mit der Beamtenſchaft noch
ganz anders umgeſprungen wäre.
In voller Würdigung der politiſchen Geſamtlage ſtellt der Ausſchuß
folgende Programmpunkte auf.
1. Zur Reichspolitik.
Die demokratiſche Beamtenſchaft ſtellt ſich freudig auf den Boben
der Weimarer Verfaſſung und fordert deren ſtrikte Durchführung,
Staatsintereſſe, Volksintereſſe und Allgemeinwohl müſſen allem anderen
vorangeſtellt werden. Mit ihm iſt ein rechtlich und wirtſchaftlich
geſicher=
ter, unbeſtechlicher Beamtenſtand unlösbar verbunden. Die beſondere
Pflege der Belange des beſetzten Gebietes und der Ausgewieſenen iſt
eine der vornehmſten vaterländiſchen Verpflichtungen. Sie iſt zunächſt
nur durchzuführen mit einer „Erfüllungspolitik” im Rahmen des
Möglichen.
2. Zur Beamtengeſetzgebung.
Für Reichs=, Länder= und Gemeindebeamten iſt unverzüglich ein
einheitliches „Deutſches Beamtenrecht” zu ſchaffen, wobei entſprechend
dem Antrage 6527 der ſeitherigen demokratiſchen Reichstagsfraktion der
Entwurf des Deutſchen Beamtenbundes und des
Staatsminiſters a. D. Daws als geeignete Grundlage empfohlen wird.
Ober=Ramſtadt, 2. Maf. Die von der Demokratiſchen
Par=
tei für Mittwoch abend einberufene Wählerverſammlung im Gaſthaus
„Zum Löwen” war von weit über 100 Wählerinnen und Wählern
be=
ſucht. Herr Direktor Schrauth aus Darmſtadt referierte über
Reichs=
politik und die Tätigkeit der Demokratiſchen Partei im letzten
Reichs=
tag. In eineinhalbſtündigem Vortrage zeichnete er die Wege und Ziele
der Partei. Seine rein ſachlichen Ausführungen fanden lebhaften
Bei=
fall. Die allgemein wohlgefallene Sachlichreit wurde in der Diskuſſion
auch von dem Redner der Kommuniſtiſchen Partei anerkannt. Dagegen
fanden die gehäfſigen und perſönlichen Angrife eines rechtsgerichteten
Redners die Mißbilligung der Verſammlung und wurden von dem
Haupreferenten zurückgewieſen und richtiggeſtellt.
— Ober=Ramſtadt, 2. Mai. Geſtern abend fand hier im Gaſthaus
„Zum Löwen” eine ſehr gut beſuchte Wählerverfammlung des
Bun=
des der Geuſen ſtatt. Der 2. Vorſitzende der Landesgruppe Heſſen,
Herr Dr. Schnerr=Darmſtadt, eröffnete die Verſammlung, wies kurz
auf die Entſtehung des Bundes hin und erteilte Herrn Profeſſor Axt=
Darmſtadt das Wort. Dieſer zeigte in eineinhalbſtündiger Rede, wie
es zur dritten Steuernotverordnung kam, was ſie beſagt und welche
Fehler und unheilvollen Folgen ſie hat. Er ging ein auf die
Verhand=
lungen mit den Parteien und legte dar, wie erſt das Verſagen der
Par=
teien den Sparer=Schutzverband zwang ſelbſtändig unter dem
Kampf=
namen „Bund der Geuſen” d. h. Bettler, in den Wahlkampf
einzu=
treten. Mit der Aufforderung, durch die Wahk der Bundesliſte,
ins=
beſondere ihres Spitzenkandidaten Dr. Beſt, des Vorkämpfers für eine
gerechte Löſung der Aufwertungsfrage, für die Sache der Gerechtigkeit
einzutreten, ſchloß er ſeine Ausführungen, denen reicher Beifall folgte,
Auf eine Anfrage aus dem Kreis der Verſammlung ging er in ſeinem
Schlußwort noch ein auf die mannigfachen Unklarheiten der 3.
Steuer=
notverordnung und gab Richtlinien für die Stellung der Kandidaten
des Bundes in den übrigen politiſchen Fragen.
Höchſt i. O., 2. Mai. Hier fand im Gaſthaus. Zur Burg Breuberg”
eine gut beſuchte und wirkungsvoll verlaufene öffentliche
Wählerver=
ſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatt. Nachdem der
Vor=
ſitzende, Forſtrat Schlich, die Verſammlung, zu der ſich eine Anzahl
An=
hänger anderer Parteien eingefunden hatte, freundlichſt begrüßt und auf
die ganz außerordentliche Bedeutung der diesmaligen Reichstagswahl
hingewieſen, erteilte er dem Hauptgeſchäftsführer der Deutſchen
Volks=
pavtei, Herrn Generalſekretär Kollbach aus Darmſtadt, das Wort.
In etwa zweieinhalbſtündigen Ausführungen ſprach der Redner
ein=
gehend und eindrucksvoll über die Grundlinien der Politik der Deutſchen
Volkspartei und verteidigte in wirkungsvoller Weiſe unter Hinweis auf
die innen= und ußenpolitiſch zweifellos erzielten Erfolge der
Streſe=
manſchen Politik die Haltung der Deutſchen Volkspartei an
verantwort=
licher Stelle im Reichstag. Insbeſondere wurden auch die Gutachten
der Sachverſtändigen einer emgehenden Betrachtung unterzogen. Die
Veſammlung folgte mit ſichtlichem Intereſſe dem lichtvollen Vortrag
des Redners, und der am Schluß dargebrachte lebhafte Beifall ließ
er=
kennen, daß die Anweſenden faſt ausnahmslos mit den Ausführungen
einverſtanden waren. Nachdem der Vorſitzende Herrn Generalſekretär
Kollbach namens der Verſammlung herzlichſten Dank ausgeſprochen,
konnte er, da ſich auf wiederholte Aufforderung hin niemand zum Wort
meldete, gegen 12 Uhr die Verſammlung mit der eindringlichen
Auf=
forderung ſchließen, es möchten alle Wahlberechtigten am 4. Mai
unbe=
dingt von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, denn es handele ſich
dies=
mal um die Entſcheidung über die Zukunft des deutſchen Volkes.
8. Zur Beamtenvertretung.
Von eier Schuld an der Verſchleppung des
Beamtenvertretungs=
geſetzes im verfloſſenen Reichstag weiß ſich die D.D.P. frei. Ihre
Beamtenabgeordneten Schuldt und Delius ſind ſtets aufs energiſchſte
für paritätiſch zuſammengeſetzte Schlichtungsausſchüſſe mit
verbindlicher Spruchbefugnis eingetreten, die gerade in
der Zeit des Abbaues manches hätten verhindemn können. Das
Be=
amtenvertretungsgeſetz in dieſem Sinne der poſitiven Mitwirkung der
Beamtenſchaft iſt vom neuen Reichstag ſofort in Angriff zu nehmen
und ſo zu löſen, daß die Schiedsſtellen auch zur Schlichtung von
Strei=
tigkeiten zwiſchen Regierung und Beamtenſchaft befugt ſind.
4. Bez. Arbeitszeit und Urlaub
iſt entſprechend dem demokratiſchen Antrage 6525 im alten
Reichstag jede gewaltſame und mechaniſche Regelung zu vermeiden,
reſp, rückgängig zu machen. Verlängerte Arbeitszeit bei einem
Bruch=
teile des Friedenseinkommens verbürgt keine vermehrte Qualitätsarbeit.
Ferner entzieht ſie den Beamten ſeinen ſonſtigen ſtaatsbürgerlichen
Pflichten, wie ſich in den letzten Monaten der Ueberlaſtug klar
ge=
zeigt hat. Für die Bemeſſung der Urlaubszeit muß das Dienſt= und
Lebensalter die Hauptrolle ſpielen.
5. Die Ausnahmezuſtände
des die Beamtenſchaft ungeheuer ſchädigenden
Reichsſperrge=
ſetzes und der Beförderungsſperre ſind ſofort aufzuheben,
wie es ſchon im verfloſſenen Reichstag durch die Anträge der D. D. P
Nr. 6576 in Nr. 6577 verlangt wurde.
6. Die Diktatur der R. P. A. Vo.
mit all ihren grauſamen Auswirkungen auch in Ländern und
Gemein=
den iſt ſofort zu beſeitigen. Die Vereinfachung der Behörden und
Staatsbetriebe iſt auf der Grundlage eines ordnungsmäßigen
Geſetzes durch Verminderung der Aufgaben und bürokratiſchen
Viel=
ſchreiberei zu erreichen, wie es die Beamtenorganiſationen und auch die
D. D. P. ſchon ſeit Jahren erſtreben. Anſtelle des gewaltſamen
Ab=
ſtoßes aus dem Beamtenapparat hat der natürliche Abgang
und das freiwillige Ausſcheiden zu treten. Das durch die
Schwertesſchärfe der Abbauverordnung unter der
Beamten=
ſchaft angerichtete Unheil iſt an den Betroffenen wieder gut zu machen
und zwar beſonders reſtlos an den Ausgewieſenen. Dieſe innere
Reparation muß ſich vor allen Dingen auch auf Sanierung der
Betriebe erſtrecken, die durch den gewaltſamen Perſonalabbau z. T.
leiſtungsunfähig und betriebsunſicher wurden. Für die Einſprüche und
Anſprüche der Abgebauten müſſen paritätiſche Schiedsſtellen
eingerich=
tet werden. Die Rechte der Beamtin ſind wieder auf den Boden
der Reichsverfaſſung, alſo der Gleichberechtigung zu ſtellen. Auch die
Angeſtellten und Verſorgungsanwärter dürfen nicht
minderen Rechtes ſein, einerlei ob es ſich um Zivildienſt= oder
Militär=
anwärter dreht, denen durchaus gleiche Rechte zuzubilligen
ſind: Ungeſchmälerte Durchführung der neuen Anſtellungsgrundſätze
in Reich, Ländern und Gemeinden, mit weitgehendſten
Uebergangsbe=
ſtimmungen für die Anwärter aus dem alten Heere, Wiedereröffnung
der für die Verſorgungsanwärter beider Kategorien urſprünglich
vor=
geſehenen Stellen und Aufrückungsſtellen und dabei gerechte
Berück=
ſichtigung der Vordienſtzeit! —
7. Wirtſchaftliche Forderungen.
Vermeidung jeglicher Inflation! Deckung der öffentlichen
Aus=
gaben durch gerechte Verteilung der Steuerlaſten! Innere
Ge=
ſundung des Wirtfchaftslebns durch ſtändiges Hinwirken auf eine
ge=
ſunde Preisbildung! Schutz gegen Ausbeutung jeder Art! Schärfſtes
Anfaſſen des Schieber= und Wuchertums wo es auch zu finden ſeit
möge! Erfaſſung des Luxus, der Vergnügungs= und
Verſchwendungs=
ſucht durch drakoniſche Steuern! Anpaſſung der Löhne und Gehälter
an die Preiſe, damit Arbeitern, Angeſtellten und Beamten ein
men=
ſchenwürdiges Daſein geſichert wird. Eine abſolute Verkoppelung
zwiſchen Lohn und Gehalt dagegen verträgt ſich nicht mit dem Gedanker
des Berufsbeamtentums. Die Zahl der Gehaltsgruppen iſt zu ver
mindern, da ſie eine Art Beförderung vortäuſchen, das Aufrücken aber
gerade in dem Lebensalter hemmen, wo die Familie und die
Kinder=
erziehung die höchſten Anſprüche ſtellt. Die gegenwärtig zwiſchen den
einzelnen Gehaltsgruppen vorhandenen Spannungen ſind zu
der=
mindern und auf einen einheitlichen Prozentſatz
zurückzu=
führen, damit der Willkür des Reichsfinanzminiſteriums endlich einmal
Schranken geſetzt werden. Für Stadt= und Landbeamte iſt
grund=
ſätzlich gleiches Gehalt zu fordern. Die Neufeſtſetzung des Wohnungs=
Erbach, 1. Mai. Montag fand hier eine außerordentlich ſtark
beſuchte Wählerverſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatzt,
in der Landtagsabgeordneter Dingeldey über die politiſche Lage
ſprach. Er behandelte die Entwickelungsgeſchichte der jetzigen Lage
un=
ſeres Volkes ſeit der Revolution, ſtellte die Verantwortung der früheren
Regierungen an der Unterhöhlung des deutſchen Anſehens nach außen
und des nationalen Zuſammenhaltens nach innen feſt. Er ſchilderte
dann den Ruhrkampf mit ſeinen Wirkungen und die außerordentlichen
Schwierigkeiten, unter denen die Deutſche Volkspartei die Regierung
übernommen habe. Die große Aufgabe der Reichsregierung, die
Siche=
rung von Ordnung, Währung und Reichsfinanzen, ſtellte er den Hörern
vor Augen, knüpfte daran den Nachweis, daß dieſe Aufgaben, ſoweit
dies überhaupt möglich war, gelöſt ſind. Lebhafter Beifall der geſpannt
lauſchenden Verſcmmlung bewies die Zuſtimmung zu der von der
Deut=
ſchen Volkspartei vertretenen Politik. An dieſem Ergebuis konnten auch
die ſchwachen Verſuche zweier ſozialdemokratiſcher Diskuſſionsredner,
denen in der Debatte der frühere Reichstagsabgeordnete Haſenzahl
ent=
gegentrat, nichts ändern. Der Abend bedeutete einen ſtarken Erfolg
für die Deutſche Volkspartei.
Wald=Michelbach, 1. Mai. Am 26. April, abends, fand hier im
Saale des „Darmſtädter Hofs” eine von der Deutſchen
Volks=
partei einberufene öffentliche Verſammlung ſtatt, welche trotz
ver=
ſchiedener Hinderniſſe recht gut beſucht war, auch von Anhängern
ande=
rer Parteien. Herr Generalſekretär Kollbach war herbeigeeilt, um
über das Thema „Zur Reichstagswahl” zu ſprechen. Seinen mit
glän=
zender Beredſamkeit vorgetragenen Ausführungen folgte die
Zuhörer=
ſchaft mit geſpannteſtem Intereſſe. Die vom Redner vorgebrachten
zahlreichen Belege von zwingender Beweiskraft ließen erkennen, welchen
außerordentlich weitgehenden Einfluß, welche Initiative die Deutſche
Volkspartei unter ihrem Führer Streſemann in dieſem ganzen Aufbau=
Programm getätigt hat. Beſonders lebhäft unterſtrich der Redner die
Tatſache, daß der paſſive Widerſtand im Ruhrkampf und die innere
Selbſthilfe durch die Währungsreform uns zum erſten Male wieder die
Achtung der Welt verſchafft haben. — Der vorzügliche Eindruck der
Rede konnte in keiner Weiſe beeinträchtigt werden durch die Vorſtöße,
welche ein demokratiſcher und ein ſozialdemokratiſcher Redner in der
nachher einſetzenden lebhaften Diskuſſion machten. Bei dieſen
gegneri=
ſchen Einwürfen nahm neben der bayeriſch=deutſchen Frage, dem Hitler=
Prozeß und anderen auch eine verſpätete Fürſtenfreſſerei einen reichlich
breiten Raum ein, obgleich die Frage „Republik oder Monarchie” vom
Redner des Abends faſt gar nicht berührt worden war, und zwar aus
dem Grunde nicht angeſchnitten wurde, weil eben zurzei: doch
wich=
tigere und lösbärere Probleme — die Probleme des Wiederaufbaus —
vorherrſchen, als jene mit der Gefahr eines Bürgerkriegs zweifellos
verbundene Frage. Der ſozialiſtiſche Redner, welcher ſich über die „von
der Deutſchen Volkspartei hautpſächlich mitverſchuldete Sabotierung des
Achtſtundentags” verbreitete, mußte eine äußerſt ſcharfe Widerlegung
über ſich ergehen laſſen, welche darin gipfelte, daß Herr Kollbach in
der Lage war, Ausſprüche von ſozialiſtiſchen Führern in deren
Partei=
preſſe zu verleſen, welche genau das Gegenteil von dem Standpunft des
hieſigen Diskuſſionsredners enthielten. Nachdem der Vorſitzende mit
einer kurzen, zuſammenfaſſenden Anſprache die Verſammlung geſchloſſen
hatte, verblieben die Parteifreunde und =freundinnen noch einige Zeit
in gemütlichem Beiſammenſein.
— Mainz, 1. Mai. Die geſtrige erſte und einzige Verſammlung
der Deutſchen Volkspartei im diesmaligen Wahlkampf
be=
deutete einen glänzenden Erfolg. Es war die ſtärkſtbeſuchte
Verſamm=
lung, die Mainz in dieſem Wahlkampf zu verzeichnen hatte. Kopf an
Kopf ſtanden die Maſſen in dem großen Saal, noch auf den Gängen und
Treppen drängten ſich Hunderte, während andere dichte Scharen von
Verſammlungsbeſuchern wieder umkehren mußten, da ſie keinen
Ein=
laß mehr fanden. Der Vorſitzende der Deutſchen Volkspartei in Heſſen,
Herr Abgeordneter Dingeldey, entwickelte die Stellung der
Deut=
ſchen Volkspartei zu den großen Fragen der Gegenwart und nächſten
Zukunft. Im Saal verteilte kommuniſtiſche Ruheſtörer ſuchten unter
dauerndem Johlen, unter Anwendung von Trillerpfeifen und ähnlichen
Beweiſen politiſcher Erziehung die Verſammlung zu ſprengen. Die
Verſuche ſcheiterten an der Ruhe des Redners und an dem Widerſtande
der Verſammlung. Die 1½ſtündige Rede konnte unter der begeiſterten
Zuſtimmung der Rieſenderſammlung zu Ende geführt werden. Die
ſtammelnden Verſuche eines jungen Kommuniſten, in der Debatte
ſei=
nen Standpunkt zu vertreten, gingen unter dem Widerſpruch der
über=
wiegenden bürgerlichen Mehrheit der Verſammlungsbeſucher unter. Die
Deutſche Volkspartei kann mit großer Genugtuung auf den ſtarken
Er=
folg dieſes Abends blicken, der ihr eine außerordentliche Zahl neuer
An=
ger zugeführt hat.
Rummer 123.
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Die Geſchichie des
Damen=Strohhuts
Der Strohhut, der heute ſo
unbe=
dingt zur Sommertoilette gehört und
deſſen Wahl unſeren Damen jetzt ſo
viel Qual bedeutet, iſt in der
Ge=
ſchichte der Mode eine
verhältnis=
mäßig junge Erſcheinung. Bauern und
Bäuerinnen trugen ſchon im alten
Griechenland und Rom aus grobem
Stroh geflochtene Hüte, um ſich vor
dem Sonnenbrand zu ſchützen. Aber
die elegante Frauenwelt blickte lange
mit Verachtung auf dieſe ländliche
Kopfbedeckung. Im Altertum iſt der
Strohhut niemals modern geworden.
Die alten Deutſchen, die im frühen
Mittelalter zu einem Volk von
Bau=
ern wurden, erkannten auch den
prak=
tiſchen Wert des Strohutes, und wir
finden ihn als uralte Ueberlieferung
in manchen Volkstrachten. Die
merk=
würdig geformten Strohhüte der
Volkstracht ſind es geweſen, die zuerſt
erfinderiſche Modedamen auf den
Ge=
danken brachten, dieſen als
geſchmack=
los verſchrienen Ungetümen eine
an=
mutige und kleidſame Geſtalt zu geben.
So hören wir im Italien und
Spa=
nien des 16. Jahrhunderts zum
erſten=
mal davon, daß der Strohhut der
Bauerntracht auch von Damen der
eleganten Welt getragen wird. Von
Spanien aus geht die Mode des
Strohhutes nach Flandern, wo ſie
großes Aufſehen erregte. Ein Beweis
für die Neuheit des Strohhutes im
Flandern des 17. Jahrhunderts iſt das
berühmte „Der Strohhut” genannte
Bildnis von Rubens, an dem die neue
Kopfbedeckung ſo auffiel, daß ſie dem
Werk den Namen gab. Denn noch
im=
mer bleibt der Strohhut etwas
Unge=
wöhnliches. Er gilt als Sinnbild
länd=
licher Freuden und als eine Art
Mas=
kerade. Das „Frauenzimmer=Lexikon”
des Deutſchen Amaranthes vom
An=
fang des 18. Jahrhunderts nennt den
Strohhut „einen von ſchwarz
gefärb=
tem Stroh zuſammengeflochtenen und
hochgetürmten Hut, den das
Frauen=
zimmer bisweilen zur Sommerszeit
auf dem Kopf zu tragen pflegt; um
ſelbige wird eine Perlenſchnur oder
anderer Schmuck gelegt. Die Rokokomode, die ſo ſtark die
denen Strohhut lieblich hervorlächelte. Die Hirtin, die aus dem der Mode der Handſtickereien eine ſehr hübſche und praktiſche
verführeriſchen Reiz ihres Strohhutes malen ließ.
die Mode ein. Nun wird der Verfertigung die größte Aufmerk= Paſſe aus weißen und roſa Quadraten zuſammengeſetzt iſt.
ſamkeit geſchenkt, und während bis dahin die Hüte aus grobem
ſchweren Stroh geflochten waren, entwickelt ſich nun — zunächſt das Nachthemd hergeſtellt. Auch hier ſpielt die Paſſenform eine
italieniſchen Stroh die zarteſten Gebilde formt. Hüte 3 la Hir= werden one jeden Verſchluß über den Kopf geſtreift.
tin, Bäuerin, Milchmädchen, ja „Kuhhüte” und „Schafhüte”
er=
ſonders verliebt, da ſie ihren ſchäferlichen Launen entgegen= entſchließen.
kamen. Die durch die Steuer arg verteuerten Strohhüte von
Später werden die Florentiner Hüte beliebt. Die erſte
Englän=
derin, die mit einem ſolchen breitrandigen Strohhut in London
Blumen und Federn ausſtattet, ſondern auch mit feinen Spitzen teilen, ihm die rechte, Maienwürze” zu verleihen. So wurden
Strohhut denkbar.
Die „kurze‟ Mode
ſchildert ein Beobachter den Eindruck, und tatſächlich bringt es barg. Dann aber mußte der köſtliche Labetrunk, die Maibowole,
zum mindeſten 12 Zoll vonr Erdboden entfernt; aber die meiſten treffend gekennzeichnet wird:
Modelle begnügten ſich damit nicht, ſondern hatten ſehr viel kür=
Di zere Röcke, die kaum über die Knie gingen. Jacken und
Män=
ſei tel waren uatürlich auch im Verhältnis kürzer geſchnitten. Was
die die Modedame an der Rocklänge aufgibt, erſetzt ſie durch die
9 Fülle der Pelze, die ſie an ihrem Oberkörper trägt. Merkwürdig
aum eine Dame ſah, die nicht einen Tituskopf zeigte,
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Rückehr zur Natur, die Freude am Hirten= und Schäferleben Die elegantemoderne Wäſche neuerdings auch die Lehrer die Elternbeiräte zur energiſchen
betonte, fand im Strohhut die anmutigſte Zier für die ſchönen beſteht nicht nur aus erleſenſtem Material, ſie iſt auch immer Mitarbeit an dieſem Kampf gegen das Zigarettenrauchen der
Schäferinnen, die den Salon beherrſchten. Auf ſeinen Spazier= wieder arart und neu in der Form und in der Garnitur, die Jugend auf. Wie „Pauli” ſchreibt, dürſte ſchließlich auch „
hand=
fahrten im Wald von Sénart begegnete Ludwig XIV, öfters beide beſtändig wechſeln. Seit man nicht mehr ſtreng am Hohl= greiflicher” Lampf nicht geſcheut werden, um die Jugend von
einer reizenden jungen Frau, die, in ein zärtliches Roſa und ſaum als einzig vornehmem Schmuck der Wäſche feſthält, hat, dieſem ſich immer mehr ausbreitenden Laſter zu heilen und wie=
Blau gekleidet, unter einem großen, mit Feldblumen umwun= man ſich hübſche Handſtickerei erſonnen. An Taghemden kommt der zu entwöhnen.
Rahmen eines Watteauſchen Bildes herausgetreten zu ſein ſchien, Paſſenform zuſtatten, die vorn und rückwärts einen tiefen ſpitzen 4Oer zeitgemäße Haushalt
war eine ſehr raffinierte Städterin, die in dieſem Koſtüm den Ausſchnitt hat und auch ſeitlich ein vertieftes Armloch zeigt.
Herrſcher zu ihrem Untertanen machte; es war Mme, de Poms Dieſe Paſſen, die ſich auf der Achſel zu ſchmalſten Trägern
ver=
padour, die ſich denn auch als „Schöne Gärtnerin” in dem jüngen, ſitzen außerordentlich gut und tragen der Mode der tief man tadellos ſtopfen und ausbeſſern, wenn man der defekten
Die Pompadour führt den Strohhut erſt recht eigentlich in hübſch iſt auch ein Windelhemd aus zartroſa Voile, deſſen breite der Spitze mit paſſendem Faden nachzuahmen ſucht. Meiſt iſt
In Uebereinſtimmung mit dem Taghemd wird meiſt auch zu finden.
in Italien — eine ganze Induſtrie, die aus dem leichten, feinen große Rolle. Die Hemden haben ſämtlich Schlüpfformen, ſie höhen. Ehe man ſie in Gebrauch nimmt, ziehe man ſie mit
regen das größte Entzücken. Die junge Herzogin von Bourbon heit in jeden modiſchen Artikel zu bringen und auf dieſe Weiſe gend laſſend, eine aufhebend, gleichmäßig mit Knopflochſeide oder
trägt ſogar Strohhüte im Januar. Die genialſte Schöpferin neuer jedem Geſchmack gerecht zu werden, das zeigt ſich auch an den gleichfarbigem Stickgarn. Trägt man dann noch Einlegeſohlen
Modelle erſteht in Roſe Bertin, der „Modeminiſterin” Marie Nachthemden. Jedes Wäſcheſtück wird durch die Eigenheit ſeiner in den Schuhen, und ſeien es auch nur ſelbſtgeſchnittene aus
Antoinettes, in deren Vorzimmer die Damen der höchſten Ariſto= Form eines beſonderen Intereſſes wert und werden ſich unſere dünner Pappe, Packpapier uſw., um die bekannten Unebenheiten
kratie warten müſſen. Marie Antoinette war in Strohhüte be= Damen um ſo leichter zum Einkauf und zur Neuanſchaffung der inneren Schuhſohle auszugleichen, daun wird man über den
Toskana waren der Sehnſuchtstraum der Frauen des Rokoko. 4 Waldmeiſter — Maienwürze — Maibowlefpritzern zu reinigen. Kupferpfennige drücke man flach
erſcheint, erregt einen Straßenauflauf; aber bald umrahmt der Volk in manchen Gegenden Deutſchlands, den Waldmeiſter, das werden auf raſche Weiſe von der Scheibe abgeſchliffen. Wo das
Strohhut mit ſeiner lichten Anmut die Geſichter der engliſchen köſtlich duftende Kräutlein, das erſt im ſpäteren Mittelalter mit nicht der Fall iſt, ſtreiche man Schmierſeife auf die Fläche, laſſe
Schönen auf den Bildern von Feynolds und Gainsborough, ſeinen wunderwirkenden Kräften anerkannt wurde. Freilich, ſie einige Tage einwirken und entferne dann die Flecke mit ſchar=
Während des Directoires erſcheint die weit vorgezogene Schute, auch damals diente es nur als Medizin, keinesfalls als Würze fer, ziemlich warmer Sodglauge unter Anwendung von etwas
die mit breiten, keidſamen Samtbändern unterm Kinn zuſam= des ſchon vielgeliebten Maitranks. Der Freiherr von Hohberg Terpentin. Empfehlenswert iſt auch das wiederholte Betupfen
mengebunden oder auch wie ein Körbchen an den Bändern am (geſt. 1668), der den Waldmeiſter über alles ſchätzte, kannte die mit konzentriertem Salmiakgeiſt, wodurch die härtere Oberſchicht
Arm getragen wird. Dieſe Schute wird dann die Lieblingskopf= eigentliche Maibowle noch nicht, die ja ohne den köſtlichen Duft, der Oelfarbe erweicht wird, worauf man dann meiſt mit weniger
bedeckung der Biedermeierzeit, Außerordentlich erfinderiſch iſt des Waldmeiſters undenkbar iſt. Im Maitrank aber mußte ſich Mühe die weichere Farbunterſchicht mit Terpentin oder
Salmiak=
man in der Garnierung dieſer Strohhüte, die man nicht nur mit die „Herzeusfreud” noch mit einer ganzen Reihe anderer Kräuter geiſt entfernen kann.
überzieht. An die Stelle des überaus teuren Florentiner Hutes, Veilchen und Gänſeblumen, Erd= und Himbeerblätter, Schaf= weiße Wäſche erzielt man durch nachfolgendes einfaches
Verfah=
der ums Jahr 1825 bis zu 2000 Fr. koſtete, tritt allmählich der garbe, Fingerkraut u. ä. m. den Maitränken jener Zeit beige= ren: Man ſetzt dem letzten Spül= bzw. Blauwaſſer 3 Eßlöffel
Hut aus Reisſtroh, Um 1850 erſcheinen zuerſt die amerikaniſchen miſcht, um ſie recht gehaltreich im Geſchmack zu geſtalten. Dabei Spiritus und 1 Eßlöffel reinen Terpentin zu, läßt ſie eine halbe
Strobhüte, unter denen zunächſt die von Cuba berühmt ſind, war die Maibowle mit der Würze des duſtenden Waldmeiſters Stunde dariu wäſſeru, um ſie ausgewunden zum Trocknen
auf=
während dann der Panamahut die höchſte Vollndung des Stroh= ſchon in Oeſterreich und Holland, wie auch bei uns in Deutſch= zuhängen. Auch ein Zuſatz von 30brozentigem
Waſſerſtoffuver=
geflechts bringt. Seitdem iſt keine Sommermode mehr ohne land, bereits im 16. Jahrhundert geſchätzt. In der Rokokozeit beyd, und zwar 25 Gramm auf 10 Liter Waſſer, führt zu
glei=
ſtielte ſie bei den damals beliebten Garten=, Park= und Wald= chem Ziele, wenn man die Wäſche darin 10 Menuten kochen läßt,
feſten als Erfriſchungsgeträuk die Hauptrolle. Nicht ſelten ge= über Nacht darin ziehen gelaſſen, um ſie am anderen Morgen
der Maibowle beim Mai= oder Frühlingsfeſte jenen köſtlichen wieder ihre urſprüngliche Weiße und Friſche.
Kurze Nöcke und kurzes Haar — das waren die beiden auf= Geſchmack zu verleihen, der alle Alltagsſorgen wie durch
Zauber=
fälligſten Neuigleiten, die mam an den mit den erſten Frühjahrs= macht vergeſſen ließ. Die Vorliebe für die Maibowle ging zeit= und enthäuteter Seefiſch, feingewiegt, wird mit 1 Eßlöffel
klein=
loiletten geſchwückten Fraueugeſtalten beim erſten Frühjahrs= weiſe ſo weit, daß ſie, wie im 18. Jahrhundert, den köſtlichen zerſchuittener Zwiebel, ebenſobiel Peterſilie, Pfefſer, Salz nach
rennen in Auteuil beobachten konnte. Nachdem in den letzten Champaguer zu einem Getränk zweiten Grades degradierte und Geſchmack, 1 großen Zwiebel, 1 gekochten, geriebenen Kartoffel
zwei Jahren die Röcke immer länger geworden waren und be= während der Frühlingsmonate bei jedem feſtlichen Anlaß das und 1 Ei gut vermiſcht, kleine Klößchen davon geformt, dieſe im
reits bis über die Fußknöchel hinabgingen, uachdem auch der beliebteſte Tafelgetränk bildete. Das Amt des „Bowlenmeiſters” geriebener Semmel gewendet, von allen Seiten braun gebraten
einſt ſo beliebte Bubenkopf mehr und mehr verſchwand, wirkt, war ein Ehrenamt und wurde nie der Hausfrau übertragen, und nach 10 Minuten in folgender Soße ziehen gelaſſen: aus
dieſe Rückkehr zu dem eben noch verpönten Schönheitsideal um Dagegen erhielt ſie das erſte Glas mit einen „artig Sprüchlein” ktäftigem Braupmehl, 1 geriebenen Zwiebel, 1 Meſſerſpitze
Pa=
ſo überraſchender. „Es ſah aus, als ob ſämtliche Pariſer Mäd= überreicht, das im „galanten Zeitalter” nicht ſelten aus dem prika, 1 Teelöffel Auchovispaſte bereitet man eine würzige Soßg
chenſchulen ihre Backſiſche auf den Reunplatz entſandt hätten, Stegreif gedichtet wurde und manche lecke Huldigung in ſich die man mit Salz und 1 Meſſerſpitze Butter abgeſchmeckt reicht.
die neue „kurz=” Frühjahrsmode zuwege, daß die Dame, die be= von zarter Frauenhand kredenzt werden, wenn ſie jene ge= 2 Pund geriebene Kartoffeln. 1 Ci, 1 Eßlöffel heißaufgelöſten
reits wieder würdiger und reiſer ausſah, ſich in ein richtiges wünſchte Wirkung auf die Trinker ausüben ſollte, die man von Süßſtoff, 1 Priſe Muskatnuß, 1 Teelöfel Salz und 2 Eßlöffel
Schulmädel verwandelt. Die Röcke der eleganten Koſtüime waren ihr erwartete und die in einem alten gaſtronomiſchen Schriftchen Mehl werden vermiſcht, handgroße, daumdicke Kuchen davon
„Auf zieht die Naſe tief ihren köſtlichen Duft,
Kühle.”
Nicht die Blüten ſind es allein, die dem Waldmeiſter den
aber war, daß die neueſten Moden nur ſehr wenige farbige Ak= wundervollen Wohlgeruch verleihen, der ſofort Frühling, Wal= Sonntag: Blumenkohlgemüiſe und Rumpſteaks.
zente aufwieſen. Man ſah nur gelegentlich ein lichtgrünes desrauſchen und Maienduft vor die Seele zaubert, ſondern das „Montag: Veiße Bohnen.
Jackett oder eine rote Toque unter den grauen und braunen Dumarin, der eigentliche Duftträger, iſt auch im Kraute ſelbſt Dienstag: Kleine Kartoffelkuchen mit grünem Sal=
Farbtönen, die das Feld beherrſchten. Die Mode des kurz= enthalten. Der wahre Kenner einer echten Maibowle wird auch Mittwoch; Linſen,
Au geſchnittenen Haares, die in dieſem Winter ſtark im Abflauen nur jenes Kraut verwenden, das dicht vor der Blüte ſteht, da es Donnerstag: Sauerkraut mit Erbsbrei.
met war, hatte ſich wieder ſo allgemein Geltung verſchafft, daß man zu dieſer Zeit den höchſten Gehalt an dieſem köſtlichen Stoff Freitag: Fiſchbälchen mit pikanter Soße.
Alfred Kerſten.
beſitzt.
Zunehmender
Nikotinge=
nuß der ſchulpflichtigen
Ju=
gend und ſeine Gefahren,.
Unſere ſchulpflichtige Jugend, die ſich
namentlich während der letzten Jahre
des Schulbeſuches ſo gern ſchon als
erwachſen fühlt und ſich die
Schulent=
laſſenen in ihrem Tun und Treiben
zum Vorbild nimmt, ahmt dieſen auch
bezüglich des Rauchens in
zunehmen=
der Weiſe nach. Dabei huldigt ſie
die=
ſem Genuß nicht etwa wie es früher
der Fall war, nur heimlich und
ab=
ſeits vom Verkehr mit Erwachſenen,
ſondern tritt ungeniert mit der
breu=
nenden Zigarette auch in der
Oeffent=
lichkeit auf. Jeder Geldbetrag, der
durch Zufall in ihre Hände kommt,
wwird dorwiegend zum
Zigaretteu=
rautchen verwendet. Was aber das
ſchlimmſte bei dieſem allzufrühen
Tabakgenuß iſt: das „Durch=die=
Lun=
gen=Rauchen” wird dabei nicht ſelten
mit einer Hingabe betrieben, daß
einer der jugendlichen Raucher dabei
den anderen zu übertreffen ſucht. Iſt
nun ſchon für die ſchulentlaſſene
Ju=
gend der allzufrühe Tabakgenuß mit
ſeiner Uebertreibung außerordentlich
ſchädlich, ſo kann er für den noch ſtark
in Entwicklung begriffenen
Organis=
mus der Schulpflichtigen direkt
ver=
hängnisvoll werden. Namentlich zur
Tuberkuloſe, dieſer gefürchteten
Volks=
krankheit, wird durch andauernden
Nikotingenuß alzuleicht der Grund
gelegt. Nach Dr. Burchard verringert
ſich der Wuchs um 89 Prozent bei
einem Gelegenheitsraucher, bei einem
Gewohnheitsraucher ſogar um 194
Prozent. Der Bruſtumfang bleibt
ge=
genüber einem Nichtraucher beim
Ge=
legenheitsraucher um 174 Prozeut
und beim Gewohnheitsraucher um
212 Prozent zurück. Bezüglich der
Lungendehnbarkeit aber iſt die
Schä=
digung des Körpers durch
Nikotin=
mißbrauch noch augenfälliger, bleibt
4 doch die Lunge des
Gelegenheits=
rauchers um 28 Prozent gegenüber
der des Nichtrauchers zurück, und
beim Gewohnheitsraucher um 43,5
Prozent. In Erkenntnis dieſer
ſchwe=
ren Schädigung unſerer
ſchulpflich=
tigen Jugend durch allzufrühen Nikotingenuß fordern deshalb
K. G.M.
Zerriſſene Tüllhandſchuhe und =ſpitzen kann
dekolletierten ärmelloſen Kleider aufs beſte Rechnung. Sehr Stelle etwas glatten Tüll unterlegt und auf dieſem das Muſter
nach dieſer Ausbeſſerungsarbeit der alte Schaden gar nicht mehr
H.
Die Haltbarkeit ſeidener Strümpfe zu
er=
der rechten Seite auf den Stopfpilz und durchziehe ſie nun auf
Wie ſehr man beſtrebt iſt, eine größtmöglichſte Verſchieden= der linken Seite in regelmäßigen Stichreihen: zwei Maſchen
lie=
allzu raſchen Verſchleiß des empfindlichen Gewebes nicht mehr
zu klagen haben.
K.
Fenſterſcheiben von Delfarbenflecken und
„Herzensfreud”, ſo nennt noch heute, wie in alter Zeit, das auf die Scheibe und verreibe mit ihnen die Oelfarbenflecke. Sie
R.
Gelb gewordene Väſche zu bleichen.
Blüten=
ſellte ſich dem Waldmeiſter noch Orange oder Auanas bei, um aufzuhängen. Nach dieſen beiden Verfahren zeigt die Wäſche
Fiſchklöße mit pikanter Soße. 1 Pfund gekochter
Kleine Kartoffelkuchen mit grünem Salat.
geformt, in Semelmehl gewendet und auf beiden Seiten ſchön
braun gebacken. Sie können auch, nach Wunſch mit Zucker
be=
indes ſich Zunge und Gaumen netzt an ihrer würzigen ſtreut, kalt zum Kaffee gegeſſen werden, wie ſie auch mit
Muß=
ſoße oder Obſtſaft ein gutes Abendgericht für die Kinder ſind,
Speiſezettel.
Samstag: Kartoffelklöße mit Meerretichſoße, Siedwürſtchen,
Tod der geiſtigen Frauenkraft?
Eine geiſtig hochſtehende, ſeeliſch feinfühlige Frau läßt
kürz=
lich den ſchmerzlichen Klageruf vernehmen: „Es iſt in unſeren
Tagen, als ergreife der Tod die geiſtige Frauenkraft. Sie geht
unter in der unſäglichen, unabänderlichen Mühſal der
alltäg=
lichſten Verrichtungen, die in einem kultivierten ordentlichen
Haushalte eben geſchehen müſſen. Stunde auf Stunde rauben
ſie von unſerer Geiſteskraft durch Uebermdung des Körpers.
Zwecklos, ziellos erſcheint mir täglich all das Schrubben und
Wiſchen und Waſchen und ſelbſt das bischen Kochen für mich
allein. Und dennoch erfordert die Selbſtachtung der
Frauen=
natur, daß es in ihrer Umgebung reinlich und behaglich ausſehe.
Wieviel könnte ich mit meinen geiſtigen Kräften anderen helfen,
Müttern die Wege ebnen in ſozialer Fürſorge — Müttern, deren
häusliches Wirken ein edler Zweck der Liebe iſt. Mich bedrückt
das Geſühl meines geiſtigen Erſterbens ſo ſehr! Geiſtig zu
wirken vermag unter den heutigen Verhältniſſen nur noch die
reiche Frau. Wer aber darf ſich jetzt noch zu den Begüterten
zählen? Nicht ſehr viele mehr, die geiſtiges Leben haben und ſich
nach ihm ſehnen, geſchweige denn, Wege in ihm bereiten können!
Wahrhaft geiſtige Arbeiterin iſt faſt immer nur die berufstätige
Frau. Hat ſie „Glück”, „geſchäftliches Geſchick” und „gute
Ver=
bindungen”, ſo wird es ihr möglich ſein, ſich ausreichende
Be=
dienung zu halten. Sonſt aber iſt ſie unweigerlich verdammt, als
Dienſtmagd ihres Zuhauſe, waſchend, kochend Opfer über Opfer
zu bringen, die im Leben der Kinderloſen, der Alleinſtehenden
faſt wie eine Utopie erſcheinen ..
Iſt es wirklich an dem? Iſt es ſo, daß die Hausarbeit mit all
ihrem Drum und Dran die geiſtigen Schwingungen lähmt,
her=
abzieht, vielleicht gar zerſtört? Iſt nieman da, der für die
ge=
ſchmähte Hausarbeit eine Lanze bricht?
Man hat auch ſchon von geiſtig regen Frauen gehört, die
aus den niederen arbeitenden Schichten ſtammten. Es hat
Arbeiterinnen gegeben, und es leben auch heute ſolche, die kluge
und hohe und ſchöne Gedanken in ſich tragen und zum Ausdruck
bringen, wenn auch der nervenanſpannende Dienſt an Maſchinen
und Motoren, in Küche und Haus und Garten ihren Körper
ſtrapazierte. Und wie war es in früherer Zeit, als noch nicht die
Fabriken die mannigfaltigſten Fertigfabrikate lieferten, als die
Frau noch ſelber das Brot backen, buttern, die Seife bereiten,
alle Näharbeit mühſelig mit der Hand beſorgen mußten? Auch
damals hat es geiſtig hochſtehende und tätige Frauen gegeben,
die nicht verkümmerten, wenn auch die Hände nicht müßig bleiben
durften, und die Füße müde wurden beim Herzuholen all der
vielen notwendigen Dinge für das Haus.
„Uest le ton, aui fait la musigue!” ſagt der Franzoſe. „Der
Geiſt iſt es, der lebendig macht”. Warum treten wir an die
Haus=
arbeit nicht mir dem nämlichen inneren Schwung heran wie an
Sport und Wandern? Man kann eine Arbeit verrichten aus
Pflichtgefühl, ſie alſo als ein bitteres „Muß” betrachten, man
kaun aber auch das dem Körper mißfällige überwinden und das
„ich muß” in ein frohes „ich will” umwerten. Und das letztere
iſt die geheimnisvolle Formel, die uns die Tür zum geiſtigen
Leben immer offen hält. Wer mit ſolcher Geſinnung an die Arbeit
geht, den wird ſie nicht ſo leicht „in den Klauen” haben. Dem
kommen auch bei der gröbſten Arbeit feine und hohen Gedanken,
die wie durch ein Prisma ſtrahlen und auch die Anderen, die mit
uns arbeiten, froh machen können. Zu allem kommt, daß guter
Wille und Klugheit die Hausarbeit ſo anzufaſſen weiß, daß ihre
Mühe in ſich ſelbſt verſchrumpft. Früher hat man oft genug
Klagen vernommen über das langſame Arbeiten der
Dienſt=
mädchen, über ihre Umftändlichkeit und Tolpatſchigkeit. Darin
ahmt ihnen die geiſtig wache Frau nicht nach. Es gibt
Haus=
frauen, die mit ein paar überlegten Handgriffen das meiſtern,
was anderen eine Quelle ſtundenlanger Mühe und entnervenden
Verdruſſes iſt.
Man darf ſich nicht von der praktiſchen Arbeit herabziehen
laſſen. Kleine Ruhepauſen in ihr, in denen wir aus einem guten
Buche ſchöne Gedanken ſchöpfen, flüchtig nur, aber dennoch
ge=
nügend, um uns während der „ſtumpfſinnigen” Arbeit geiſtig zu
beſchäftigen und friſch zu erhalten, ſind wirkſame Hilfsgenoſſen.
Und die rein ideale Freude, Ordnung und Sauberkeit geſchaffen
zu haben, gibt doch an ſich auch einen äſthetiſchen Genuß. Während
der Arbeit, in Wort und Beiſpiel auf andere einwirken, auch an
ihnen mitteilen von der inneren Schwungkraft, dem nie
ver=
ſiegenden Gnadenquell der Arbeitsfreude, kann nicht minder
ſegenbringend wirken, als ſtundenlange Reden in abendlichen
Verſammlungen, die übrigens auch gerade aus der praktiſchen
Arbeit heraus packenden und wirkungsvollen Stoff und reiche
Gedanken ſchöpfen können.
Tod der geiſtigen Frauenkraft? — Nicht Arbeit zerſtört ſie,
ſondern der Müßiggang, das Herumſchlendern vor und in den
Warenhäuſern und Läden ohne Zweck und Ziel, der übermäßige
Tehrermord
Eine Schülererinnerung von Oscar A. H. Schmitz.
Unſer der Jugend ſo wohgeneigtes Zeitalter zeigt eine
be=
ſondere Teilnahme ſür Schülerſelbſtmorde und erklärt ſie gerne
durch die Grauſamkeit der Schule. Man vergißt, daß die
Schul=
jugend ſelbſt einer ebenſo großen Grauſamkeit fähig iſt, wenn ſie
dazu die Macht fühlt. Nur in dieſem Falle, wohlgemerkt!
Nie=
mals wird ſie einen bösartigen, gefürchteten Lehrer ernſtlich
quä=
len, wohl aber ausnahmslos die, welche ſich nicht zu helfen
wiſſen.
Ich kann aus meiner Jugend einen Fall berichten, wir wir
einen Lehrer buchſtäblich umgebracht haben. Es herrſchte die
Sitte, daß am 5. Dezember, dem Vorabend des Hl.
Nikolaus=
tages, die Schüler den beſonders beliebten und den beſonders
gefürchteten Lehrern auf Klaſſenkoſten einen aus Lebkuchen ge
formten Nikolaus in die Wohnung brachten. Unſerem
dermali=
gen Klaffenlehrer war ſein Nikolaus geſoiß, da man ſein
zorni=
ges Gemüt auf dieſe Weiſe wieder einige Zeit zu verſöhnen hoffte.
Als wir das Opfergebäck vor ihmr ausgebreitet hatten, ließ er
jedem der Schüler ein Glas Wein bringen und rieb ſich die
Hände vor Befriedigung, weil ſeine Angehörigen nun den
Be=
ſveis hatten, wie beliebt er gerade wegen ſeiner Strenge war.
ſins Buben, denen das Gerräuk etwas zu Kopfe ſtieg, kam auf
der Straße, die wir zu dieſer Abendſtunde zu betreten nicht
ge=
pohnt waren, die Luſt an, irgend einen Unfug anzuſtellen. Der
ſikolaus für den Klaſſenlehrer hatte etwa 10 Mark gekoſtet; nun
eſchloſſen wir, in einer Bäckerei einen aus Brotteig für 6 Pfg
t kaufen, um ihn feierlich dem „Kaſpar” zu bringen. Dies war
r Spitzname des Zeichenlehrers.
Dieſer Unglücklice ſiand in einer Kuabenſchule nicht an
iem rechten Platz. Er war ein ſchöner Mann mit einem dunk=
Vollbart, ſanften Rehaugen und blaſſer, durchſichtiger Haut.
in ſah ihm au, daß er etwas ſchwach auf der Lunge war. In
Beſuch ſeichter Vergnügungen, die Hingabe an ſchönheits= und
ſinnloſe Tänze, die Verflachung im künſtleriſchen Geſchmack, die
Sucht nach rein ſenfationellem Leſeſtoff.
Glücklich jene, die ſich ſoweit durchgerungen haben, daß ihnen
die Arbeit, welcher Art ſie auch ſein möge, zum Gottesdienſt
ge=
worden iſt! — Sie haben den Fluch beſiegt, den einſt der Zorn
des beleidigten Schöpfers auf die Arbeit legte.
A. Gaber, Waidmannsluſt.
Die Verantwortung der Frauen
Heute, am 4. Mai, ſchlägt dem deutſchen Volk wiederum eine
Schickſalsſtunde, und mehr noch faſt als bisher, liegt auf ihm
ſelbſt die Verantwortung, welchen Weg von ihr an das deutſche
Volk gehen wird. Wir haben die tiefbeſchämende Tatſache, daß
zu dieſer Reichstagswahl 23 Parteien ihre Kandidaten aufſtellen.
Wahrlich, wenn etwas die tiefe geiſtige und ſeeliſche Verwirrung
dartut, in der wir unter dem Druck des Friedensvertrags von
Verſailles geraten ſind, dann ſind es dieſe 23 Patreien. Statt
der Zuſammenfaſſung der nationalen Kräfte ſehen wir ſelbſt in
den Reihen des deutſchen Volkes, die unbedingt vaterländiſche
Ziele haben, eine tiefe Spaltung, eine Zerriſſenheit, die für jede
einzelne der Parteien und Parteichen eine Minderung ihrer
Stoßkraft in der wichtigſten Frage, der Durchſetzung des
natio=
nalen Willens des Geſamtvolkes, bedeutet.
In dieſen Kämpfen wird beſonders heiß um die Seele der
Frauen, der Wählerinnen, gerungen. Eine eigentümliche
Ver=
ſchiebung iſt übrigens zu bemerken: Die Linksparteien beklagen
heute mehr oder minder offenherzig das Wahlrecht der Frauen,
das ſie ſeinerzeit als eine der „wertvollſten Errungenſchaften der
Revolution” prieſen. Sozialiſtiſch =demokratiſche Zeitſchriften
ſprechen ſogar vom „Wahlrecht urteilloſer Weiber und der
Un=
mündigen” Nun, die Frauen, die politiſch und kulturell auf
nationalem Boden ſtehen, werden ſich durch dieſes aus
ohnmäch=
tigem Aerger ſtammende Urteil nicht beleidigt fühlen, ſondern
ihrer Wahlpflicht mit dem tiefen Verantwortungsbewußtſein
nachkommen, das gerade die Frauen dieſer Kreiſe erfüllt, die nicht
eigenſüchtige Intereſſen fördern wollen, ſondern Deutſchlands
Aufſtieg erſtreben.
Kein anderer Staat gibt ſeinen weiblichen Bürgern ſo viele
politiſche Rechte wie der deutſche. Das verſchärft die
Verpflich=
tung, ſchärſt aber auch das Verantwortungsbewußtſein. Am
allergrößten aber wird ſie, wenn wir bedenken, daß der
Frauen=
überſchuß die Zahl von 1,8 Millionen beträgt. Dieſe faſt zwei
Millionen Frauenſtimmen geben den Ausſchlag bei der deutſchen
Reichstagswahl .
Die Extremen rechts und links werben heiß um ſie, und an
den deutſchen Frauen iſt es nun, zu beweiſen, daß ſie, obwohl
nicht eigentlich auf politiſche Wirkſamkeit vorbereitet, als das
Wahlrecht ihnen gegeben wurde, in den letzten vier Jahren
poli=
tiſch denken gelernt haben. So ſehr man manche der nationaken
Forderungen der rechten Flügelparteien gefühlsmäßig billigen
und als ein ſtarkes Aufleben nationaler Inſtinkte begrüßen kann,
die entſcheidende Frage iſt: ſind ſie politiſch durchführbar, kann
mit ihnen politiſche Arbeit nach innen und nach außen geleiſten
wverden. Die ruhige Ueberlegung wird Nein ſagen müſſen, und
darum iſt es ganz beſonders Pflicht der Frauen, die als Mütter
in erſter Linie für die Lebensmöglichkeit der heranwachſenden
Generation verantwortlich ſind, ſich von der Verwirrung des
Gefühls freizuhalten und nicht nur mit dem Herzen, ſondern
auch mit dem Kopf in die Verantwortung der Wahl hineinzugehen.
Von vielen Seiten hört man auch die Reſignation: Ach, ich
wähle nicht — es hat ja doch keinen Zweck, es geht alles, wie
es eben geht Dieſe Reſignation iſt die ſchwerſte
Verſündi=
gung am Volksganzen, denn ſie gibt erſt den Extremen den Weg
frei. Noch immer aber haben, penn Wahlen durch die
Enthalt=
ſamkeit der bürgerlichen Kreiſe einem abwegigen Kurs den Weg
freigegeben, dieſe ſelben ſaumſeligen Wählerkreiſe am lauteſten
die bürgerlichen Parteien angeklagt, daß ſie gegen den
uner=
wünſchten Kurs nichts ausrichteten. Wahlrecht und Wahlpflicht
ſind untrennbare Begriffe, ein moraliſcher kategoriſcher
Impera=
tib, der gerade für die Frauen, die zahlenmäßig die Entſcheidung
bedeuten, unter allen Umſtänden maßgebend ſein muß.
einer Mädchenſchule wäre er geſiß angeſchwärmt worden. Als
er jung war, hatte er, wie viele Zeichenlehrer — denn das wird
niemand mit vorbedachtem Plan — den Drang geſpürt, Maler
zu werden, und zwar einer von den Schönheitstrunkenen, die,
mit Gott im Herzen und dem Nänzlein auf dem Rücken, einſt
die Kunſtſtätten Wälſchlands durchzogen haben. Nun mußte er
ſich damit begnügen, die Schulknaben Ornamente und
geometri=
ſche Figuren zeichnen zu laſſen, deren Felder abwechſelnd mit
blaſſem Kafſee und düſterer Tinte bemalt wurden. Wir
benütz=
ten diefe beiden Flüſſigkeiten gerne dazu, durch Verſchütten und
Umherſchnieren den Zeichenſaal in einen Schweineſtall zu
ver=
wandeln. Trig man die Tinte auf, ehe der Kaffee ganz
getrock=
net war, dann floß beides ineinander. Es bildeten ſich kleine
ſchwarze Rinnfale in der blaßgelben Flut. Uns erfreute das
ſehr, den Kaſpar aber ärgerte das grenzenlos. Nun war ſeine
Erziehung wohl nicht die beſte geweſen, und in der Erregung
ließ er ſich leicht gegen guter Leute Kind zu dem gewiß
un=
ſchönen Schimpfwort „Dreckappel” hinreißen. Sonſt war er gut
und rührend und dankbar für jedes freundliche Wort, das an
ihn gerichtet wurde, zumal er von ſeinen akademiſch gebildeten
Kollegen über die Achſel angeſehen wurde, ja ſogar von dem
Turnlehrer Fürchtegott Wiederhopf, deſſen Frau doch auch nicht
zu den Kaffeegeſellſchaften der Doktoren= und Profeſſorengat
tinnen zugelaſſen war.
Niemals verließ den armen Kaſpar ein geſriſſes Mißtrauen
das ihm in ſeiner ſchiefen Stellung zur zweiten Natur gewvorden
war. Sicherlich hatte er noch nie einen Nikolaus bekommen,
denn er war ja weder beliebt, noch gefürchtet. Seine etwas
dürf=
tig ausſehende Frau öffnete uns die Tür. Freudig rief ſie ihren
Mann heraus, nicht anders glaubend, als daß er nach
dreißig=
jähriger Lehrzeit nun auch einmal einen Nikolaus haben ſollte,
was ja nicht mehr als recht und biſlig geweſen wäre.
Bis dahin hatte ich die Geſchichte luſtig gefunden. Als ich
aber jetzt des Kaſpars kränkliches Geſicht ſah, über das ein
kur=
zer Schimmer der Freude huſchte, erſchrak ich plötzlich vor dem,
* Sind weibliche Geſchworene unbarmherzig?
Die engliſchen Gerichte haben ſeit einiger Zeit Erfahrungen
mit weiblichen Geſchworenen gemacht, die nach deu neueſten
Ge=
ſetz ebenfalls zu den Gerichtsverhandlungen zugezogen werden.
Die Anſichten über die Haltung dieſer weiblichen Richter ſind
geteilt. „In Mordſachen ſind Frauen unbarmherzig”, erklärte
kürzlich der Oberrichter Rowlatt. Sie ſcheinen faſt alle auf denr
Standpunkt zu ſtehen, daß ein Mann, der einen Mord begeht,
unter allen Umſtänden gehängt werden muß.‟ Da die
Angeklag=
ten bei ſchweren Verbrechen in England das Recht haben, die
Geſchworenen ohne nähere Begründung abzulehnen, ſo findet
es Rowlatt als ganz berechtigt von Mördern, wenn ſie ſich nicht
von Frauen aburteilen laſſen wollen. Nach ſeiner Anſicht hatz
die Frau für den Mann viel weniger Verſtändnis als der Mann
für die Seelenregungen der Frau. Sie iſt überhaupt leicht
ge=
neigt, ein ſtrenges Urteil zu fällen, und erweiſt ſich auch den
Angeklagten des eigenen Geſchlechts gegenüber häufig von
gro=
ßer Unbarmherzigkeit. Dieſer Anſchauung tritt aber ein anderer
engliſcher Strafrichter entgegen, indem er erklärt, er habe in den
verſchiedenen Fällen, im denen er mit Frauen zuſammen im
Geſchworenengericht geſeſſen habe, nichts von beſonderer
Hart=
herzigkeit bemerkt. Die Frauen zeigten vielmehr als
Geſchwo=
rene ein feineres Verſtändnis für die Motive einer Handlung,
und wüßten ſie gerechter abzuſchätzen. Er iſt der Anſicht, daß die
Geſchworenengerichte durch die Teilnahme von Frauen
ge=
wonnen haben. „Natürlich gibt es Fälle,” ſchreibt er, „bei denen
man ein „Vorurteil des Geſchlechts” für oder gegen den
Ange=
klagten feſtſtellen kann. Aber in ſolchen Fällen leiden auch die
Männer unter Vorurteilen, die ſie nicht minder unbefangen
äußern. Ich habe an verſchiedenen Mordprozeſſen teilgenommen,
bei denen ſich Frauen unter den Geſchworenen befanden, und
niemals erwieſen ſich die Frauen als beſonders unbarmherzig.
Sie waren vielmehr eher geneigt, zugunſten der Mörder zu
ſtim=
men. Eine Ablehnung der weiblichen Geſchworenen dürfte
da=
her durchaus nicht immer im Intereſſe der Angeklagten liegen,
die vielmehr von der Frau, die ſich in ihrer Anſicht leichter
um=
ſtimmen läßt, manches zu erhoffen haben.
*Die Frau im ſozialen Leben
Einweiblicher Kultusminiſter in Dänemark.
In dem neuen Kabinett Stauning iſt das Portefeuille des
Unter=
richtsminiſter der Frau Nina Bang übertragen worden.
Damit wird zum erſten Male eine Frau in Dänemark Miniſter.
Nina Bang hat in der ſozialdemokratiſchen Bewegung ſeit vielen
Jahren eine führende Rolle geſpielt und hat ſich beſonders für
das Volksbildungsweſen intereſſiert. Sie war ſelbſt Lehrerin
und bringt daher praktiſche Vorbildung für ihr Reſſort mit.
Frau Bang wies beſenders darauf hin, daß in Kopenhagen über
100 000 alleinſtehende weibliche Weſen wohnen, unverheiratcte,
verwitwete und geſchiedene Frauen, die ſich ſelbſt erhalten
müſ=
fen. Ein ſo großer Prozentſatz der Bevölkerung habe das Recht,
durch eine eigene Vertreterin im Miniſterium repräſentiert zu
ſein.
Zulaſſung der Frauen zu Kirchenämtern in
Kanada. Das Presbyterium in Montreal hat beſchloſſen, daß
künftighin auch Frauen unter denſelben Bedingungen wie die
Männer zu ſämtlichen Kirchenämtern zugelaſſen werden können.
Warnung! Das deutſche Nationalkomitee zur
Bekämp=
fung des Mädchenhandels, Abteilung Griechenland, teilt mit:
Trotz allen Abratens laſſen ſich junge deutſche Mädchen immer
noch verleiten, Stellungen als Tänzerinnen oder Sängerinnen
im Auslande, insbeſondere in Griechenland, anzunehmen. Nach
den auch in jüngſter Zeit wieder gemachten Erfahrungen gehen
ſolche Mädchen ihrem ſicheren ſittlichen und körperlichen
Unter=
gang entgegen. Tanztruppen und Singſpiele dienen dort nur
der Förderung des Alkohols und der Unſittlichkeit. Nur in den
wenigſten Fällen gelingt es dem Zuſammenwirken der hieſigen
Wohlfahrtsvereine, die Mädchen dem Elend zu entreißen und
ihre Heimkehr zu ermöglichen. Immer wieder muß vor der
An=
nahme aller ſolcher verlockend klingender Angebote dringend
gewarnt werden.
Engliſche Frauen als Erfinder. In welchem
Maße ſich gegenwärtig die engliſchen Frauen auf dem Gebiete
der Erfindungen betätigen, geht aus einem Bericht des Londoner
Patentamtes hervor, nach welchem in der letzten Zeit nicht
we=
niger denn 400 Erfindungen von Frauen patentiert wurden. Ihre
Erfindungen beſchränken ſich zumeiſt auf die Verbeſſerung von
Arbeitsgerätſchaften zwecks Erleichterung der Wirtſchaftsführung.
was wir da getan hatten. Nur mit Mühe beherrſchte ich die
Tränen, die mir nach den Schläfen drängten, Tränen der Reue,
des Erbarmens, der Scham. Der Kaſpar wollte einige Worte
des Dankes ſagen, als in dem ſchlecht erleuchteten Vorplatz ſein
Blick auf das jämmerliche Backwerk fiel. Ein beſonders
Grau=
ſamer hatte obendrein ein Beinchen davon gebrochen, das nun
quer über dem Bauch des Nikolaus lag. Plötzlich verſtummte
der Kaſpar. Sein Geſicht drückte ſchmerzlichen Ernſt aus. Den
meiſten von uns war die Sach ſchon leid; aber wir waren keine
Ruſfen, die nun alle in Tränen ausgebrochen wären, um uns
ſchuldig zu bekennen, worauf der Kaſpar uns großmütig
ver=
ziehen und in ſein Zimmer gebeten hätte. Wir gedachten nur,
ſo ſchnell wie möglich von hier fortzukommen. Der
Haupträdels=
führer wollte den Nikolaus mit dem gebrochenen Beinchen
ſtill=
ſchweigend auf die Kommode legen, aber der Kaſpar ſagte ruhig:
„Nein, nehmt das nur wieder mit!‟ Dann ſtanden wir doch
einen Augenblick da, nicht wiſſend, ob wir bleiben oder gehen
ſoſlten. Schließlich machte der Kaſpar vor uns die Türe zu, wir
aber ſchauten uns betroffen an. Hierauf ſchlichen wir ſehr
nie=
dergedrückt die Treppe hinunter. Auf der Straße fand einer das
erlöſende Wort wieder: „Das war eine Gemeinheit von uns!”
Keiner widerſprach. Der den Nikolaus trug, ſteckte ihn einenr
kleinen vorübereilenden Knaben zu.
Der Kaſpar ließ noch bis in den Februar mit Tinte und
Kaffee malen. In der Klaſſe Herrſchte nach wie vor dasſelbe
Durcheinander. Ich gab mir von jetzt an die größte Mühe, ihy
durch ſaubere Ausführung ſeiner Aufgaben zu erfreuen, aber en
merkte es nicht. Einmal nannte er mich ſogar „Dreckappel”. Und
ſchließlich kam er nicht mehr, er hatte einen Blutſturz gehabt)
Im Frühjahr ſtarb er. In der Stadt hieß es allgemein, die
Buben hätten ihn totgeärgert. Ungefähr 30 Schülerjahrgänge
varen an dem Verbrechen beteiligt, und als beim Leichenbegäng
nis ſeiner Güte gedacht wurde, während in der ſonnigen Kältg
der verhaßte Klaſſenlehrer ſich die Hände rieb, hatten wir oben
drein die Enttäuſchung, daß wir den Falſchen getroffen hatten
Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
Nummer 123
Hnt
1094
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Mai.
— Zurückgenommene Verſetzung. Am 26. April 1924 wurde die
Verfetzung des Forſtrats. Ludwig Spengler zu Büdingen in die
Oberförſterei Bingen auf ſein Nachſuchen zurückgenommen.
Dunds Mm T. Mif 12t der Bfer Anf Sch mI9 2. s Wigel.
E Staatliche Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz für 1924. Vom
Finanzamt Darmſtadt=Stadt wird uns geſchrieben: In den nächſten
Tagen werden die Steuerbeſcheide den Pflichtigen zugeſtellt werden.
Anträge auf Erlaß dieſer Steuer infolge Bezugs einer öffentlichen
Un=
terſtützung können nur von dem Hausbeſitzer, nicht von dem
Mieter, geſtellt werden. Sie ſind nicht bei dem Finanzamt Darmſtadt=
Stadt, ſondern bei dem Kreisvermeſſungsamt Darmſtadt=
Land, Bleichſtraße 1 (Eingang Grafenſtraße), mündlich oder
ſchrift=
lich vorzubringen; es ſind dabei ein Nachweis über die Unterſtützung
und eine Steuerverteilungsberechnung vorzulegen, auch iſt der
Steuer=
beſcheid mitzubringen. Alle anderen Anträge auf Erlaß oder
Ermäßi=
gung der Steuer aus Billigkeitsgründen ſind bei dem Finanzamt
einzu=
reichen; derartige Geſuche ſind eingehend zu begründen.
Landeskirchenſteuer für 1924. In den nächſten Tagen werden von
den Finanzämtern die Kirchenſteuerzettel für das
Rechnungs=
jahr 1924 zugeſtellt werden. Grundlage fün die Kirchenſteuer iſt die
Reichs=
einkommenſteuer. Jede andere der vielen Steuerquellen iſt als
Grund=
lage für Kirchenſteuer ungeeignet. Bei normalen Steuerverhältniſſen
würde ſich die Kirchenſteuer für 1924 auf das Einkommen in 1923
grün=
den. In 1923 iſt aber das Einkommen vom Staat wegen der Inflation
nicht veranlagt worden. Es mußte daher die jetzt für 1924 zu erhebende
Kirchenſteuer noch einmal als Zuſchlag zu der zuletzt erhobenen
Ein=
kommenſteuer, d. h. derjenigen für 1922 erhoben werden. Hieraus werden
ſich bei den einzelnen Steuerzahlern mancherlei Unrichtigkeiten ergeben.
Viele Steuerzahler, die jetzt ein höheres Einkommen als in 1922 haben.
werden zu wenig Kirchenſteuer zahlen, andere, deren Einkommen
zurück=
gegangen iſt, werden zu hoch herangezogen werden. In dieſen letzteren
Fällen iſt durch entſprechenden Antrag bei dem Kirchenvorſtand ein
Aus=
gleich möglich. Die Steuerzettel geben darüber Auskunſt. Es darf von
der Einſicht der Steuerzahler das nötige Verſtändnis für die geſchilderte
Zwangslage bei Erhebung der diesjährigen Kirchenſteuer erwartet
wer=
deu. In 1925 bütrſten wieder normale Verhältniſſe eintreten. An
all=
gemeier Kirchenſteuer wird von der evangeliſchen wie katholiſchen Kirche
gleichmäßig ein Zuſchlag von 30 Goldpfennig auf 1000 Mark
Ein=
kommenſteuer des Jahres 1922 erhoben. Die örtliche Kirchenſteuer iſt
ver=
ſchieden, je nach den örtlichen Bedürfniſſen der Kirche.
— Eine Kant=Feier veranſtaltet der Sprachverein, nächſten
Freitag, den 9. Mai, um 8 Uhr abends im Realgymnaſium. Anlaß dazu
iſt die Tatſache, datz Kant unſerer Sprache einen wertvollen Dienſt
ge=
leiſtet hat. Leibnizens große Werke wurden franzöſiſch oder lateiniſch
abgefaßt; Wolff ſchrieb lateiniſch und ließ dann eine gekürzte deutſche
Ausgabe folgen; Kants Bücher aber wurden von vornherein deutſch
gedacht und geſchrieben, und ſo hat er die Mutterſprache in ihr Recht
eingeſetzt. Die ſchwere Aufgabe, das Verhältnis zwiſchen Kants
ideg=
liſtiſcher Philoſophie und der Sprache darzulegen, hat
Oberſtudien=
direktor Dr. Vogel; der Leiter der neuen hieſigen Lehrerſchule,
dan=
kenswert übernommen; einige von Schillers philoſophiſchen Gedichten
— der 9.: Mai iſt Schillers Todestag — ſollen die Feſtrede einrahmen.
Der Zutritt iſt frei.
— Der Bezirksverein Darmſtadt des Vereins der Hefſiſchen
Juſtiz=
amtmänner — 1. Vorſitzender Juſtizinſpektor Koch dahier — der die
mittleren Juſtizbeamten der Amtsgerichte der Stadt Darmſtadt (mit
beinahe 70 Mitgliedern) und der Amtsgerichte Groß=Gerau und Langen
umfaßt, hielt eine ſtarkbeſuchte Verſammlung im Juſtizgebäude ab. Ueber
die Tagung des Bundes der Juſtizamtmänner Deutſchlands in Berlin
erſtattete. Juſtizinſpektor Koch Bericht. Danach haben die mittleren
Juſtizbeamten Deutſchlands in ihrer Geſamtheit in Intereſſe der Not
des Vaterlandes einem gerechten Beamtenabbau zugeſtimmt, auch ihre
fofortige Bereitwilligkeit zur Uebernahme der Mehrarbeit unverzüglich
zugeſichert. Eine baldige Vereinfachung des Behördenapparates wurde
gefordert und die Verbandsleitung hat ihre Mitarbeit hierbei
zuge=
ſichert und verlangt, ſoweit die Juſtizverwaltung in Frage kommt.
Bureaudirektor Bauer, der langjährige verdiente Leiter des
Bezirks=
verbandes, war, da auch er noch in beſter Schaffensfreude dem Beamten= dieſe geſteigerte Natur in ihrer Wirkung noch potenziert. Durch den
abbau zum Opfer gefallen, zur Niederlegung ſeines Amtes genötigt. An Stil wurden die drei ſtark miteinander kontraſtierenden Welten:
Bur=
ſeine Stelle iſt einſtimmig Juſtizinſpektor Melior dahier gewäblt
wor=
inſpektor Uhrig dahier und Juſtizinſpektor Hoffeller aus Langen
wurden wieder gewählt. Fachwiſſenſchaftliche Erörterungen waren der als griemhild, Hanna Ralph als Brunhild. Es galt, ein Enſemble zu
Gegenſtand weiterer Verhandlungen. Das Empfinden eimer gerechten
Beſoldung für ihren ſchwierigen Dienſt haben die mittleren
Juſtizbeam=
ten nicht. Juſtizinſpektor Meliorermahnte zur regen Wahlbeteiligung.
Auch die mittleren Juſtizbeamten ſeien ein Machtfaktor in dem
Beamten=
körper, mit dem die politiſchen Parteien rechnen müßten. Es wurde be= meraden ſehr gut beſucht. Nachdem der erſte Vorſitzende, Kamerad
ſchloſſen, die einzelnen Mitglieder des neuen Reichstags auf ihre Ein= Kalbhenn, die Kameraden begrüßt und verſchiedene Eingänge,
insbe=
ſtellung zu den großen Beamtenfragen und ihre Mitarbeit hierin genau
im Auge zu behalten.
langen Verhandlungen iſt es nun endlich gelungen, Herrn
Kammer=
muſiker und Chordirektor Guſtav Wendorf vom Heſſiſchen
Landes=
winnen. Eine Vorſtandsſitzung beſchloß einſtimmig im Beiſein des neuen
Chormeiſters, aus der Darmſtädter Sängervereinigung vorläufig aus= nochmals herzlichſt gedankt. Die nächſten Leibgardiſtenabende, die, wie
zutreten und wirkt ſomit die aktive Sängerſchar als
Geſellſchafts=
chor des Vereins. Herr Direktor Wendorf hat es ſich zur Aufgabe ge= gleicher Grundlage noch weiter ausgebaut werden. Für den am
Don=
macht, ſeine Sänger zu der beſtmöglichſten künſtleriſchen Leiſtung heran= nerstag, den 5. Juni 1924, ſtattfindenden Leibgardiſtenabend haben ſich
zubilden und ſomit dem 61 Jahre beſtehenden Verein ein verdienſtvoller für Abhaltung eines Vortrags bereits der erſte und dritte Vorſitzende
muſikaliſcher Leiter zu ſein. Chorproben finden jeden Freitag abend im
Lindenhof, Beſſunger Straße 39, ſtatt und nſid ſtimmbegabte Herren
höflichſt eingeladen. Der Vorſtand hofft nun unter dem neuen Dirigenten dieſer Gelegenheit die Feſtfolge für das im Monat Juni 1924
ſtattfin=
ein Blühen und Gedeihen des Chors zum beſten des geſamten
Bürger=
geſangvereins, der nun nahezu 300 Mitglieder zählt. Das erſte Konzert
in Form eines Sommerfeſtes findet am 20. Juli in der Turnhalle, Heidels= geben.
berger Straße, ſtatt.
tag nachmittag fand in den freundlich geſchmückten Naumen (Waldſtr. 21,
Hinterhaus) eine kleine Feier ſtatt zur Eröffnung der von dem Verein dere Beachtung verdienen. Herr Dr. Schweitzer wird am 11., 12. und
ins Leben gerufenen Einrichtung. Außer den Schülerinnen, den zwei
ſtaatlich geprüften Lehrerinnen, dem Vorſtand des Freundinnen=Ver= über die aktuellen Themen: „Spiritismus und Chriſtentum”, „
Antro=
eins, nahm noch eine Vertreterin der evang, kirchl. Frauenvereine poſophie und Chriſtentum”, Relativismus und Chriſtentum” (mit
Darmſtadts und Umgebung teil. Nur durch die tatkräftige Hilfe der
letzteren war es gelungen, die Räume zweckentſprechend einzurichten.
Möge Gottes Segen auf dieſem neuen Arbeitszweig ruhen! Möge er
dazu mithelfen, unſere jungen Mitſchweſtern zu tüchtigen, frommen
deutſchen Hausfrauen zu erziehen.
* Möblierte Zimmer. Vom Verband der Zimmerbermieter wird uns
geſchrieben: Die Aprilmiete für ein einfach möbliertes
Durchſchnitts=
zimmer betrug 13 Goldmark (6 Mk. für den Raum 3 Mark für die
Einrichtung 4 Mk. für die gewöhnliche Bedienung); Frühſtück und
ſon=
ſtige Verpflegung. Stiefelputzen, Kleiderreinigen, Ofenbeſorgung uſw.
extra. Es empfiehlt ſich, auch für Mai an dieſen Sätzen feſtzuhalten
und es trotz der Erhöhung der eigentlichen Wohnungsmieten für Mai
von 32 Proz, der Friedensmiete auf 35 Proz, bei den obigen 6 Mark
für den Raum zu belaſſen, weil in dieſem Satz ſchon eine kleine
Auf=
rundung eingerechnet war. Da aber die obigen 4 Mark für die
gewöhn=
liche Bedienung jetzt ſehr knapp ſind, ſo muß numehr ein beſonderer
An=
ſatz für Putzmittel und Gerätebenutzung gemacht werden, der für
ein=
fache Verhältniſſe 50 Pf. im Monat beträgt. Die obigen 13 Mk.
er=
höhen ſich hiernach für den Mai auf 13,50 Mk. Alles das, was der träge für Zwecke der Erwerbsloſenfürſorge als ſolche beſonders von ihnen
Hauseigentümer dem Wohnungsinhaber als Laſten des Hauſes in
Rech=
nung ſtellen darf, iſt natürlich auf den Untermieter anteilig
auszu=
ſchlagen. Gegenüber dem April hat ſich in dieſer Hinſicht nichts
geän=
dert. Macht der Hauseigentümer von ſeinem Recht, das 4. Ziel der
außerordentlichen Gemeindegrundſteuer (roſa Zettel) erſt in den erſten
Tagen des Mai zu bezahlen, Gebrauch, ſo muß der Wohnungsinhaber,
und demgemäß auch der Untermieter, für Mai hieran Anteil nehmen.
Die Frage des Waſſergelds iſt für Mai wieder einmal beſonders
geregelt. Bis zum März war es auf die Wohnungsinhaber und von
dieſen auf die Untermieter zu verteilen. Im April hatte der
Haus=
eigentümer das Waſſergeld allein zu tragen. Für Mai iſt nunmehr
beſtimmt, daß das Waſſergeld bis zu 2½9 Proz, der Friedensmiete von
dem Hauseigentümer zu tragen und ſoweit es darüber hinausgeht. in
der früheren Art zu verteilen iſt. — Zum Schluß ſeien die Vermieter
jetzt, wo gelegentlich des Frühjahrsputzes zweckmäßigerweiſe auch die
Ausputzens von dem Untermieter zu tragen ſind. Die Koſten des Zim= regierung und dem künftigen Reichstag dahin vorſtellig
merputzes ſelbſt ſind dagegen in dem Satze für die gewöhnliche
Bedie=
nung mit enthalten.
*Bismarck im Film.
Es iſt ſicher dankenswert zu begrüßen, wenn der Film ſich
die Aufgabe ſtellt, vergangene Zeitepochen, zu berlebendigen,
Perſönlichkeiten ins Leben zurückzurufen, deren Größe, am
Wir=
ken gemeſſen, uns heute ſagenhaft anmutet. Es iſt doppelt zu
begrüßen, wenn dieſe ins Sagenhafte emporgewachſenen
Per=
ſönlichkeiten noch in unſere Zeit hineinragen und uns durch
ihre Verlebendigung ins Gedächtnis zurückgerufen wird, daß
ſie, die ſo übermenſchlich Großes leiſteten, Menſchen waren,
wie wir, damit wir nicht mutlos ein „Unmöglich” ſprechen,
ſon=
dern im Hinblick auf das, was in der Vergangenheit geleiſtet
und erreicht wurde, die Größe unſerer Aufgabe wohl erkennen,
aber auch im Erinnern an das Vergangene kein „Unmöglich”
ſprechen, ſondern das unbeeinflußbare Streben und Wollen in
uns groß werden laſſen, es ebenſo zu machen, Mut zu ſchöpfen
und Tat zu lernen zum Aufgehen in dem Dienſt des
Vater=
landes, des deutſchen Volkes.
Dem Bismarck=Film, der zurzeit in den Palaſt=
Lichtſpielen rollt, gebührt dieſes Verdienſt. Dieſer Film
iſt im Vorwurf und im Wollen ſo groß, daß Mängel in der
Regie und Technik dadurch weit überſtrahlt werden. Der Film
„Bismarck” ſoll ein Lebensbild in ſechs Akten entrollen.
Ein Leben, wie das des deutſchen Nationalheros kann
er=
ſchöpfend in dieſem Rahmen nicht dargeſtellt werden. Aber
was wir von dem Leben Bismarcks und von ſeinen Taten und
Erfolgen unauslöſchlich im Gedächtnis haben, das iſt in ſeinen
wichtigſten Epochen im Film feſtgehalten. Bekannte Bilder,
Einzeldarſtellungen und Gruppen ſehen wir plötzlich lebendig
werden und ſich zu reich bewegten Begebenheiten entfalten. Und
umgekehrt, aus geſchickt geſtellten und bewegten Szenen (
Kriegs=
ſzenen, der brechende Damm, Reichstag, Begegnung in
Babels=
berg, Begegnung in Donchery u. b. a.) ſehen wir plötzlich Bilder
ſich verdichten und geſtalten, die hiſtoriſch feſtliegen und tief uns
im Gedächtnis haften. Von Bismarcks Geburt an bis zu ſeinen
letzten Lebensjahren im Sachſenwalde rollt das Leben des
eiſernen Kanzlers ſo an dem Auge des Beſchauers vorüber in
prägnanter Darſtellung und feſſelnden Bildern. Der Film iſt Straßen von Mornewegſtraße bis einſchl. Pallaswie=
Wirkung noch bedeutend erhöht. Die Zenſur hat wohl auch auf
die Empfindlichkeit der Franzoſen Rückſicht genommen.
Jeden=
falls kann der Beſuch allen, beſonders der Jugend, empfohlen laſſen zu können, Gebrauch zu machen.
werden.
die Verfilmung der „Mibelungen” dem Regiſſeur aufgegeben. Gar nicht
mit der Tarnkappe, Brunhildens von einem Feuerſee umlohte wolken=
Wagneriſche Götterwelt, die Welt der Edda, erſtehen?. Lang hat darauf
verzichtet. Chriſtliches Milieu des früheren Mittelalters iſt gewählt.
Künſtleriſch am intereſſanteſten iſt zu erfahren, nach welchen Prinzivien
er das Heldiſche, die überlebensgroße Gebärde des epiſchen Stils ins
Filmiſche zu übertragen verſucht hat. Um den epiſch=heroiſchen Stil
filmiſch auszudrücken, hat Fritz Lana, wie er ſelber erzählt, auf alle
an einem einzigen Tag hat er 300 Reiter=Komparſen (das Anrücken des
Hunnenvolkes) verwendet. Sonſt wurden alle „Maſſenſzenen” mit 30 bis
50 Leuten gedreht. Die gebauten Räume ſind nicht vompös. Die
Monu=
mentalität ſuchte er dadurch zu erzielen, daß er den Raum auf ſeine
ein=
fachſte Formel brachte, dabei jeweils ein Ornament betonte und in den
Vordergrund rückte. Um den monumentalen Stil durchzuhalten,
ver=
wendete er auch nicht eine Naturaufnahme. Der geringſte Ausſchnitt aus
„Weglaſſen” beſteht, ſuchte er die Natur durch Vereinfachung zu ſteigern.
Das Zufällige natürlichen Wachstums paßte nicht in den gewollten Stil.
Ein einziger Zweig ſchon ſollte als ornamenmles Stück des
Geſamt=
bildes aufgefaßt werden. Mit einer Fülle photographiſcher Tricks wurde
gund einerſeits, das Hunnenmilieu andererſeits und dazwiſchen die
den. Die ſeitherigen verdienten Mitglieder des Vorſtandes, Juſtizober= Wunderwelt der Sage herausgearbeitet: Weder Maſſen noch Pomp,
aber auch keine Stars. Paul Richter als Siegfried. Margarete Schön
zu laſſen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Der in der Reſtauration
Sitte, Karlsſtraße, ſtattgefundene Leibgardiſtenabend war von den
Ka=
ſondere auch eine Anzahl vorliegender Aufnahmegeſuche, bekannt
ge=
macht hatte, ging man zu dem gemütlichen Teil des Abends über, wo=
— Bürgergeſangverein Befſungen. Man ſchreibt uns: Nach wochen= bei wieder einmal ſchöne alte Volkslieder zu ihrem Rechte kamen.
Als=
dann folgten verſchiedene Vorträge von Kameraden, fowohl ernſterer,
als auch heiterer Natur, die lebhaſten Beifall und reichen Dank der
theater als Dirigent für den Bürgergeſangverein zu ge= Kameraden fanden. Allen Kameraden, die zur Verſchönerung des
Leibgardiſtenabends beigetragen haben, ſei auch an dieſer Stelle
bekannt, jeden erſten Donnerstag jeden Monats ſtattfinden, ſollen auf
verpflichtet; ferner wird die ins Leben gerufene Muſikabteilung durch
verſchiedene Muſikvorträge dieſen Abend verſchönern. Auch ſoll bei
dende 10jährige Stiftungsfeſt bekannt gegeben werden, und dürſte es ſich
empfehlen, daß alle Kameraden zu dieſem Abend erſcheinen und etwaige
Wünſche und Anregungen für das 10jährige Stiſtungsfeſt bekannt=
Vortrag. Herr Dr. Schweitzer aus Berlin, ein weithin be=
— Nähſchule des Vereins der Freundinnen junger Mädchen. Mon= kannter und geſchätzter Kenner der Geiſtesſtrömungen unſerer Tage,
wird auch in unſerer Stabt demnächſt drei Vorträge halten, die beſon=
13. Mai, je abends 814 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums, ſprechen
Auseinanderſetzung mit Graf Keyſerling und O. Spengler).
verſammlungen finden ab Mai wieder Montags ſtatt. Der Vortrag
„Elektriſche Wellen” wird der experimentellen Vorführungen wegen in
dem Phyſikſaal des Reglaymnaſiums abgehalten. Beginn pünktlich
8 Uhr abends. Unſere Mitglieder mit ihren Angehörigen ſind
freund=
lichſt dazu eingeladen.
— Das Drummquartett kann leider vor nächſtem Juni die zwei
noch rückſtändigen Konzerte des Beethovenzyklus nicht nachholen, da die
Wiederherſtellung des erkrankten Bratſchiſten, Herrn Sprengers,
ſolange Zeit in Anſpruch nimmt.
Erwerbsloſenfürſorge und Krankenkafſen. Wir verweiſen auch
an dieſer Stelle auf die Bekanntmachung des öffentlichen
Arbeitsnach=
weiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt, aus der erſichtlich iſt, daß die
Beiträge zur Finanzierung der notwendigen Koſten des
Arbeitsnach=
weiſes und der Erwerbsloſenfürſorge auch für den Monat Mai 1924
drei vom Hundert des jeweiligen Grundlohnes betragen. Den
Arbeitgebern wird empfohlen, beſonders darauf zu achten, daß die
Bei=
bezeichnet werden, ſonſt tragen ſie aus der Unterlaſſung etwa entſtehende 3. Mai, abends, im Konkordiaſaal, Waldſtraße, einen Unterhaltungs=
Nachteile.
— Für die Aufwertung von Anleihezinſen hat ſich nach
Blättermel=
dungen der ſächſiſche Provinzialtag in einer Entſchließung
ausgeſprochen, die: 1. den Provinzialausſchuß ermächtigt, bei
Aufſtellung des nächſtjährigen Haushaltsplanes Mittel für die Spangenberg.
Verzinſung der alten Goldſchulden nach Maßgabe der
ſteuerlichen Leiſtungsfähigkeit der Provinzialbevölkerung bereitzu=
Viederaufrichtung des Sparfinns der
Bevöl=
kerung, die Behebung der herrſchenden Kreditnot
und der dadurch hervorgerufenen Arbeitsloſig= Schlageters, im übrigen Reich
Porzellanöfen ausgeputzt werden, daran erinnert, daß die Koſten des keit bildet, 2. den Provinzialausſchuß erſucht, bei der Reichs= findet die Feier im Stadion ſtatt unter Vorſitz des Generals Graf v. d.
zu werden, daß die Aufwertungsbeſtimmungen der 3. StNV. beſeitigt. Deutſcher Art, die anderen Verbände ſchließen ſich geſchloſſen an. Weitere
und eine mit Treu und Glauben vereinbare Regelung getroffen werden.
Vom Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegshinterbliebener, Ortsgruppe Darmſtadt
wird uns geſchrieben:
Am 2. April d. J., vorm. 10 Uhr, fuhren 17 erholungsbedürftige
Kinder unſerer Ortsgruppe nach Frankfurt a. Main, wo der Transport,
vereinigt mit den Kindern der Ortsgruppen Offenbach, Siegen,
Dillen=
burg, mit dem Schnellzug 2 Uhr 36 nach München weiterging.
Unter=
wegs ſchloſſen ſich die Ortsgruppen Braunſchweig, Hildesheim, Kaſſel,
Erfurt und Berlin, ſämtlich vom Zentralverband deutſcher
Kriegsbe=
ſchädigter und Kriegshinterbliebener, an, ſo daß der Transport
insge=
ſamt 154 Kinder zählte. Bei den Eiſenbahnbehörden hat man großes
Entgegenkommen gefunden, weshalb der Transport gut verlief.
In München erhielten die Kinder ein ſchmackhaftes Abendeſſen und
in verſchiedenen Hotels wurde übernachtet, Verpflegung und
Ueber=
nachtung wurde vom Deutſchen Roten Kreuz vermittelt.
Am nächſten Tage brachte der Schnellzug die Kinder nach Salzburg,
wo ſie ein gutes Mittageſſen erhielten, ein Teil der Kinder wurde in
Salzburg an den Landesverband des Alpenländiſchen Verbands der
Kriegsteilnehmer 1914/18 übergeben.
Der übrige Teil der Kinder fuhr kurz nach Mittag mit dem
Schnell=
zug der öſterreichiſchen Bundesbahnen auf der Strecke Biſchofshofen
Selzthal, St. Michael. Lechen, Bruck nach Graz, auch auf dieſem Teik
der Fahrt wurde unterwegs ein Teil der Kinder an die einzelnen
Orts=
gruppen des Alpenländiſchen Verbandes abgegeben, der Reſt der
Kin=
der, unter denen ſich meiſtens Darmſtädter befanden, wurde nach
ver=
ſchiedenen Orten Unterſteiermarks und Kärntens verteilt. Der erſte
Vorſitzende des Alpenländiſchen Verbandes, Herr Ingenieur
Teiſchin=
ger, iſt zum Empfang der Kinder nach Deutſchland gekommen. Bis
jetzt haben wir etliche Briefe unſerer Kinder aus Steiermark erhalten,
aus denen hervorgeht, daß es allen Kindern ſehr gut geht und ſie
mit ihren Pflegeeltern in beſtem Einvernehmen ſtehen. Auch an dieſer
Stelle danken wir dem Alpenländiſchen Verbande für die liebevolle
Aufnahme unſerer Kider und beſonders deren Pflegeeltern, die trotz
der Schandverträge von Verſailles und St. Germain ihre bedrängten
Brüder nicht vergeſſen und nie vergeſſen werden, in dem feſten
Ver=
trauen, daß auch dieſe Mauer einſtens brechen wird, und wir uns alle
in brüderlicher Vereinigung zuſammenfinden werden.
— Adreßbuch 1924. Der alphabetiſche Straßenkeil, umfaſſend die
an ſich durchaus unpolitiſch. Wäre er das nicht, würde ſeine ſenſtraße, liegt in der Zeit vom 5. bis einſchl. 7. Mai, in
Zim=
mer 23 des Stadthauſes, während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf.
Es wird gebeten, von dieſer Gelegenheit, etwaige Irrtümer berichtigen
— Sontagszugverkehr nach der Bergſtraße. Neben den beſtehenden
täglichen Verbindungen nach und von der Bergſtraße werden vom
— Der Stil im Nibelungen=Film. Eine Fülle von Problemen hat Sonntag, den 4. Mai ds. Js. ab noch folgende Sonntagszüge
befördert: Vorzug 916. Darmſtadt ab 704 Weinheim an 8G
zu reden von den techniſchen Problemen, ſo dem Drachen, der Zauberei vorm. Anſchluß von Frankfurt (Main) mit Zug 998, Frankfurt Main)
ab 616, der für Sonntagskarteninhaber, von Frankfurt (ain), bis
ragende Burg uſw., ſondern von den rein künſtleriſchen. Sollte die alte Darmſtadt freigegeben iſt. Zug 916. Frankfurt (Main) ab 7B,
Darmſtadt an 754, ab 800, Weinheim an 909 vorm. Vorzug 961.
Weinheim ab 545, Darmſtadt an 6,56 nachm. Diefer Zug wird nach
Bedarf bis Frankfurt (Main) durchgeführt. Frankfurt Main)
an 750 nachmittag. Vorzug 969. Weinheim ab 746
nach=
mittag, Darmſtadt an 9B nachmittag. Zug 969 der 1008 nachm.
von Heidelbera und Mannheim in Darmſtadt eintrifft, wird Sonn= und
äußenen Mittel des Großfilms, wie Maſſen und Pomp, verzichtet. Nur. Feiertags bis Frankfurt (Main) durchgeführt, Darmſtadt ab 10 18 nachm.,
Frankfurt (Main) an 10,56 nachm. Zug 934 (W) Darmſtadt ab 1B,
Weinheim an 2,40 nachm. und Zug 931 (V.) Weinheim ab 1094,
Darmſtadt an 11,40 vorm, werden auch Sonn= und Feiertags befördert.
Auf der Strecke Bickenbach Seeheim wird der volle
Sonntagszugver=
kehr wieder aufgenommen. Es verkehren: (Frankfurt a. M.) ab 6.16.
7B 912 D12,12 123 550, (Darmſtadt) ab 704 800 957 11.47
D 1.25 2.30 6,40 nachm., Bickenbach ab 730 833 10B 1213 D152
der Natur — ein Stüick überſchwemmten Ackers, ein Quell, eine Wieſe mit 255 703 nachm. Jugenheim an-7.40 843 1034 1224 D 2083 306
einem Baum — alles wurde gebaut. Wie beim Maler die Kunſt im 712 nachm., Seeheim an 745 850 1040 1230 B 208 314 717
nachm. (Frankfurt aM.) ab —, (Darmſtadt) ab —, Bickenbach ab 7,48
nachm., 9,10 nachm., Jugenheim an 7,59 nachm. 921 nachm., Seeheim
an 804 nachm., 9,26 nachm. Seeheim ab 6,59 800 9.40 10,55 12,48
2,22, Jugenheim ab 704 8,05 9.45 1100 1253 2,R7, Bickenbach ab
716 832 9,56, an 11.16 1,12 251, (Darmſtadt) an 740 8,55
1140 134 315, (Frankfurt a. M.) an 832 1045 D1251 2B
D500. Seeheim ab 6,12 722 8.40 nachm., Jugenheim ab 6,18 79
8,47 nachm., Bickenbach ab 633 739 903 nachm. (Darmſtadt) an 656
801. 9.B nachm., (Frankfurt a. M.) an 800 D9B 10,56 nachm —
Fahrplanverbeſſerungen. Ab 5. Mai ds. Js. wird
Vor=
ſchaffen jenſeits des Starweſens und es ſich in die Materie hineinwachſen zug 907 Darmſtadt Hbf. ab 4,52 früh, Frankfurt a. M. an 5,56 vorm.
mit Halt auf allen Zwiſchenſtationen befördert. Zug 907 verkehrt
in=
folgedeſſen Darmſtadt ab 502 vorm. Frankfurt a. M. an 608 vorm.
Dieſer hält in Langen nur noch Sonn= und Feiertags. Zug 938
(Sa) Frankfurt (Main) ab 255 Darmſtadt, an 400 nachm., verkehrt
Werktags täglich. Zug 956 Frankfurt (Main) ab 6,00 nachm.
Darm=
ſtadt an 706 nachm., wird wieden täglich befördert. Zug 3907 (W)
Ober=Roden ab 5,46 vorm., Frankfurt a. M. an 700 vorm., wird früher
gelegt. Ober=Roden ab 5,37 vorm., Frankfurt Main) an 644 vorm.
8 Strafgericht II. Inſtanz. Vom Schöffengericht Groß=Gerzu ſind
wegen unberechtigten Jagens Joh. Spengler, Landwirt von
God=
delau und Gg. Schaffner, Eiſenbahnarbeiter daſelbſt mit 4 und
3 Wochen Gefängnis beſtraft worden. Sie wollen ſich zur Ausübung der
Jagd, Spengler mit Jagdwaffenpaß verſehen, deshalb für berechtigt
ge=
halten haben, weil der Pächter der in Frage kommenden Gemeindejagd
den Pachtzins nicht bezahlt gehabt habe. Gegen das Urteil haben ſie
Berufung verfolgt. Der Verteidiger, R.=A. Dr. Neuroth, plädiert
auf Freiſprechung, gegebenenfalls ſei eine Geldſtrafe am Platze, da die
Angeklagten im einer gewiſſen Notlage gehandelt hätten. Das
Be=
rufungsurteil ſtellt feſt, daß die Angeklagten in der Gobdelauer
Ge=
meindejagd auf Haſen am 25. November 1923 gejagt haben und dieſer
Tat geſtändig ſind; ſie erſcheinen als Mittäter. Bei der Strafzumeſſung
wurde berückſichtigt, daß Spengler in gewiſſer Jagdleidenſchaft mit
einem ungiltigen Paſſe ausgerüſtet, an einem Tag 6 Haſen erlegte,
daß beide noch unbeſtraft ſind. Der Berufung wird dahin ſtattgegeben.
daß Spenaler mit 200 Gm. Geldſtrafe, Schaffner mit 200 Gm. beſtraft
werden. Das Gericht nimmt nicht an, daß die Angeklagten aus einer
Notlage heraus gehandelt heken.
* Einbrüche. In der letzten Zeit ſind die Dienſträume ſtaatlicher
und ſtädtiſcher Betriebe das Ziel einer mit Nachſchlüſſeln ausgerüſteten,
gewerbsmäßigen Einbrecherbande. Dieſelbe hat es ſtets auf bares Geld
— Männer=Vereinigung der evang. Lukas=Gemeinde. Die Monats= abgeſehen, denn Schreibmaſchinen und Fahrräder blieben unberührt.
So ſind jetzt auf dem hieſigen Arbeitsamt und bei der
Verkehrskon=
unſeres Mitgliedes Herrn Studienrat und Profeſſor Kalbfleiſch trolle 2 wieder Einbrüche verübt worden, die auf ſyſtematiſches Arbeiten
von Berufsverbrechern ſchließen laſſen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
— Herrengarten. Morgen, Sonntag, konzertiert ab 11 Uhr
vormittags das neugegründete Philharmoniſche Orcheſter,
unter M. Webers Leitung, nach folgendem Programm: Händel:
Hal=
leluja a. d. Oratorium „Der Meſſias”: Schubert: Militärmarſch Nr. 2:
Offenbach: Duvertüre zu „Die Großherzogin von Gerolſtein”; von
Weber: Themen aus „Freiſchütz”; Hans Sachs: Frankenmarſch (Korps
Franconia‟=Darmſtadt. Zwei moderne Stücke: Waldteufel: Eſpana=
Walzer; Burald: Hans in allen Gaſſen, Potvourri.
Der Geſangverein Harmonie hält heute Samstag, den
abend mit Theater ab.
Jugendherbergsverband. Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Dienstag den 6. Mai, abends 8 Uhr, Verſammlung in der
Jugendherberge, Dieburgerſtraße 26:. Bericht über den Verbandstag m
— Vereinigte baterländiſche Verbände
Deutſch=
ſtellen, da die Anerkennung der alten Schulden und lands. Am 26. Mai jährt ſich zum erſtenmal der Tag, an dem
der Zinszahlungsverpflichtung die Vorausſetzung für die Schlageter auf der Gollheimer Heide bei Düſſeldorf von franzöſiſchen
Viederherſtellung des öffentlichen Kredits, die Kugeln als Opfer ſeiner Vaterlandsliebe fiel. Die V.VV. feiern das
Gedächtnis unſeres Nationalhelden durch große Schlageterfeiern im
gan=
zen Deutſchen Reiche, in Baden am Montag, den B. Mai, am Grabe
onmtag, den B. Mai. In Groß=Berlin
Goltz. — Hier in Darmſtadt trifft die Vorbereitungen der Hochſchulring
Nachrichten folgen=
Seite 12.
Darmſtädter Tagklatt, Samstag, den 3. Mai 1924.
Mummer 123.
Aus Heſſen.
* Nieder=Ramſtadt, 2. Mai. Dem Vernehmen nach iſt auch in
die=
ſem Jahre wieder beabſichtigt, die örtlichen Solbadekuren
einzu=
führen. Im vorigen Jahre hatte die Anſtalt für Epileptiſche hier ihre
Badeeinrichtung zu dieſem Zwecke unentgeltlich zur Verfügung geſtellt,
ſowie auch dafür geſorgt, daß den erholungsbedürſtigen Kindern nach
dem Bad eine geeignete Ruheſtätte zuteil wunde. Auch die
Kochgelegen=
heit in der Anſtaltsküche kam dem Kreiswvohlfahrtsamt ſehr zuſtatten,
wurde es doch dadurch auch ermöglicht, den Kindern nach der Badekur
eine nahrhafte Speiſe zu verabreichen. Soweit bekannt, hat ſich die
Anſtaltsleitung auch in dieſem Jahre wiederum bereit erklärt, ihre
Ein=
zichtungen zur Verfügung zu ſtellen. Hoffentlich finden ſich auch wieder
unter den Mitgliedern des hieſigen Frauenverems Frauen und Mütter,
die 28 übernehmen, gleich wie im letzten Jahre, die Badekuren zu
überwachen.
* Nieder=Ramſtadt, 2. Mai. Gemeinderatsbericht. Ver=
* anlaßt durch Verfügungen des Kreisamts mußte der Gemeinderat zu
einer außerordentlichen Sitzung auf Mittwoch abend einberufen werden.
Es handelte ſich darum, zu beſchließen, gleichwie der heſſiſche Staat auch
zugunſten der Gemeinde eine vorläufige Gewerbeſteuer für die 4 erſten
Monate des Rechnungsjahres 1924, ſowie eine Sonderſteuer vom
bebau=
ten Grundbeſitz für das Rechnungsjahr 1924 zu erhebef. Gegen die
Erhebung der Steuern wurden ſeitens des Gemeinderats Bedenken
gel=
tend gemacht, weil die Auswirkung derſelben für das Gewerbe und den
Hausbeſitzer, ſowie auch für die Mieter von tiefeinſchneidender Bedeutung
iſt. Andererſeits ſpricht die Finanzuot der Gemeinde, ſowie auch die
Beſtimmung, daß hinſichtlich des Ausſchlags der allgemeinen
Gemeinde=
umlagen die Steuerwerte des Grund= und Gebäudebeſitzes mit höheren
Ausſchlagsſätzen, als ſie für das Rechnungsjahr 1924 für die ſtaatliche
Steuer auf dieſe Werte vorgeſehen ſind, nur dann belaſtet werden, wenn
die Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz mindeſtens in der Höhe des
ſtaatlichen Steuerſatzes, der bekanntlich 60 v. H. beträgt, erhoben wird.
Aus dieſen Tatſachen heraus konnte der Gemeinderat nicht umhin, die
fraglichen Steuern zur Einhebung zu beſchließen, und zwar in Höhe der
ſtaatlichen Sätze. — Das wiederholte Geſuch des Bäckermeiſters A.
Mayer um Erteilung der Genehmigung zur Errichtung eines Cafés
wurde, nachdem nunmehr ſeitens des Antragſtellers die Errichtung einer
Likörſtube zurückgezogen worden war, gutgeheißen unter dem Vorbehalt,
daß bisherige Wohnräume in dem beabſichtigten Gewerbebetrieb nicht
berwendet werden dürfen. — Auf Veranlaſſung des Kreisamts
Darm=
ſtadt, das munmehr die Näumung der Lehrerdienſtwohnung von ſeiten
der Witwe des vor eineinhalb Jahren verſtorbenen Lehrers Kaiſer
wünſcht, beſchließt der Gemeinderat, die Veu valtung zu ermächtigen,
auf Aufhebung des Mietverhältniſſes zu klagen und eventuell
Räu=
mungsurteil zu erwirken. — Von ſeiten der engliſchen Quäker wird den
Gemeinden ein gewiſſes Quantum Trockenmilch) und Vebertran zur
Durchführung eines Kleinkinderhilfswerks zur Verfügung geſtellt. Die
Trockenmilch iſt für die Zubereitung von Kakao zu verwenden und wird
deren Zuweiſung davon abhängig gemacht, daß die Gemeinde die
er=
forderlich werdenden Mengen Kakao und Zucker aus eigenen Mitteln
beſchafft. Der hierfür erforderliche Kredit wuird bewilligt mit der
Be=
ſtimmung, daß die Ausſuchung der Kinder durch den Gemeindearzt im
Verein mit der Kreisfürſorgerin erfolgt und der Grad der
Bedürſtig=
keit durch die beiden Gemeindearmenpfleger feſtgeſtellt wird. — Der
Antrag der Maurermeiſter Blum und Bernhardt auf Aufwertung einer
Reſtforderung wird dahingehend erledigt, daß der Betrag entſprechend
dem Dollarſtand zum Tage der Rechnugsausſtellung bezahlt wird. —
Die Beſetzung der früheren Kreisabdeckevei, die bekanntlich jetzt in
ſtädtiſchen Beſitz übergegangen iſt, macht vorerſt die Verwertung und
Abholung von Viehkadavern unmöglich: Die Gemeinden ſind, daher
darauf angewieſen, geeignete Plätze zum Verſcharren der Kadaver zur
Verfügung zu ſtellen. Aus dieſem Grunde wird die Feld= und
Wald=
kommiſſion angewieſen, zu dem gedachten Zwecke einen geeigneten Platz
auszuſuchen.
Nieder=Ramſtadt, 3. Mai. Filmvortrag „Das
Liebes=
leben der Tiereund Pflanzen”. Nochmals ſei auf die heute
im Gaſthaus „Zur Poſt” ſtattfindende einmalige Vorführung dieſes
populär=wiſſenſchaftlichen Filmes hingewieſen, der mit ſeiner reichen
Fülle prachtvoller Aufnahmen den Beſchauer einen ſyſtematiſchen
Spaziergang durch alle Reiche der Natur machen läßt. All das, an dem
man vielleicht in Wald und Feld, im Flur und Heide achtlos
vorüber=
geht, gewinnt neues Leben und tiefere Bedeutung; denn der Film „Das
Liebesleben der Tiere und Pflanzen” iſt geeignet, uns die Augen zu
öffnen für die uns umgebenden Geheimniſſe. Ein Beſuch der
Vorfüh=
rung wird ſicher für jeden auf lange Zeit hinaus in Erinnerung
blei=
ben, Erkenntnis und Anregung bringen. Der Eintrittspreis an der
Abendkaſſe beträgt 0,75 Mk., Vorverkauf 0,60 Mk.
* Ober=Namſtadt, 1. Mai. Gemeinderatsbericht. Unter
„Mitteilungen” gab der Bürgermeiſter dem Gemeinderat von den
Ver=
fügungen des Kreisamts Darmſtadt über die Erhebung einer
vorläu=
figen Geverbeſteuer und einer Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz
durch die Gemeinden für 1924 Ni. Kenntnis. Die Beſchlußfaſſung
über die Angelegenheit wird bis zur nächſten Sitzung vertagt. Des
weiteren legte die Verwaltung einen Vertragsentwurf zwiſchen der
Ge=
meinde und Juſtus Karl Walter hier wegen Herrichtung einer Wohnung
in deſſen Auweſen vor, der die Zuſtimmung des Gemeinderats in allen
Teilen fand. Einem Antrag des Johannes Arras auf Feſtſetzung der
Miete für die Freibankräume wird dahin entſprochen, als dem
Antrag=
ſteller für die Jahre 1923 und 1924 eine Geſamtmiete von 50 Goldmark
ausgezahlt werden ſoll. In der Klageſache der Gemeinde Ober=
Nam=
ſtadt gegen Georg Ludwig Matthes=Nieder=Modau wegen Fällen von
Pappeln an der Modau, Gemarkung Ober=Ramſtadt, erſtattet der
Bürgermeiſter dem Gemeinderat über das am 17. d. M. ergangene
Schöffengerichtsurteil Bericht. Daraufhin wird beſchloſſen, bei Gericht
eine Urteilsabſchrift einzufordern und dieſe einem Juriſten zur
Begut=
achtung wegen evtl. Erhebung einer Privatklage ſeitens der Gemeinde
vorzulegen. Heinrich Noſtadt 1. hat wegen nicht richtiger Teilung des
Gartens, zu ſeiner Wohnung in der Lichtenbergſtraße gehörend.
Be=
ſchwverde geführt. Die Angelegenheit wird, da ſich die Parteien dem
Vernehmen uach zwiſchenzeitlich geeinigt haben ſollen, von der Beratung
abgeſetzt. Ein Geſuch des Konrad Fiuger 2. und Wilhelm Finger um
Abgabe von Baugelände in der Adlergaſſe wird zur direkten Erledigung
der An= und Verkaufs= und Baukommiſſion überwieſen. Der Antrag
der Philipp Schwebel Wwe. auf Erlaß der Gemeinde=Gundeſteuer wird
der Konſequenz halber abgelehnt. Wegen der Umſtellung der
Feuerver=
ſicherung auf Goldmark und eventuellen Erhögung derſelben bei der
Providentia=Feuerverſicherungsgeſellſchaft Frankfurt a. M. ſoll die
Finanzkommiſſion nähere Verhandlungen führen. An Stelle des aus
geſetzlichen Gründen als Erſatzbeiſitzer des Mieteinigungsamts Ober=
Ramſtadt ausgeſchiedenen Fabritanten Georg Breitwieſer 7. wird der
Hausbeſitzer und Vermieter Georg Obmann 4. beſtimmt. Das Kreisamt
Darmſtadt hatte mit Rückſicht auf die fortwährenden Unzuträglichkeiten
in Wohnungsſachen auf Grund des Geſetzes die Befugniſſe der
Woh=
nungskommiſſion Ober=Ramſtadt ſelbſt übernommen, dieſe aber mit einer
dieſer Tage eingegangenen Berfügung wieder an die
Wohnungskommiſ=
ſion zurückgegeben. Bürgermeiſter Nückert gab hiervon dem
Gemeinde=
rat Kenntnis, vorauf dieſer einſtimmig beſchloß, das Kreisamt
Darm=
ſtadt zu erſuchen, die Wohnungsangelegenheiten der Gemeinde Ober=
Ramſtadt auch ferner in Verwaltung zu nehmen. Einem Antrag auf
Aufwertung der ſeinerzeit geleiſteten Vorauszahlungen auß zu liefernde
Kartoffeln und Rückzahlung dieſer Beträge an die Betreffenden wird
entſprochen und weiter beſchloſſen, die im Herbſt vorigen Jahres an
Minderbemittelte, Arbeitsloſe uſw. vorläufig koſtenlos abgegebenen
Kartoffeln nunmehr mit 2 Goldmark pro Zeutner dieſen anzufordern.
Von nicht Zahlungsfähigen können Stundungs= oder Erlaßgeſuche bei
der Bürgermeiſterei eingereicht und ſollen ſolche alsdann durch die
Wohl=
fahrtskommiſſion geprüft werden. Der Preis für Erbbegräbnisplätze
wird vom Heutigen ab auf den Satz von 1914, d. i. 16 Goldmark pro
Quadratmeter, feſtgeſetzt. Das Tarifholz, worüber die Abfuhrſcheine bis
heute noch nicht eingelöſt ſind, ſoll nunmehr öffentlich verſteigert
wer=
den. Anſchließend hieran wird beſchloſſen, daß die Steigerer von
Stamm= und Brennholz alle noch hier befindlichen Abfuhrſcheine bis
ſpä=
teſtens 15. Mai d. J. einzulöſen haben, andernfalls nach dieſem
Zeit=
punkt nach den Verſteigerungsbedingungen verfahren und das Holz
wiederverſteigert wird. Hierauf wird unter „Perſonalfragen”
be=
ſchloſſen, die Herren Breitwieſer und Koob, ab 1. April d. J. nach
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Gruppe 3, Stufe 1 des Beſoldungsblans voll, und die Schuldienerinnen
Tiederſchein und Heiſel nach Gruppe 2, Stufe 1 mit je 40 Prozent, die
Schuldienerin Burkhard nach der gleichen Gruppe und Stufe mit 15
Prozeut ab 1. April d. J. zu entlohnen. Die Anſtellung eines dritten
Feldſchützen wird zum 15. Mai 1924 beſchloſſen. Die Stelle ſoll durch
die Verwaltung öffentlich ausgeſchrieben werden. Hierauf geheime
Sitzung.
— Habitzheim, 1. Mai. Geſtern abend fand hier im „Deutſchen
Haus” eine Wahlverſammlung des Bauernbundes unter dem
Vorſitz des Herrn Heinrich Michel ſtatt. Der Reduer, Herr Dr.
Kleinkurt, verteidigte im weſentlichen die Richtlinien der
Deutſch=
nationalen. Beſonders heftig griff er die Politik der Deutſchen
Volks=
partei an, ohne jedoch Rechenſchaft von der Möglichkeit einer anderen
Realpolitik zu geben.
* Nieder=Klingen, 2. Mai. Hier findet am Samstag, den 3. Mai,
abends 8 Uhr, im Saale des Herrn Valentin Saal 4. ein Vortrag
des Landwirtſchaftsamts Groß=umſtadt ſtatt, in dem
Herr Direktor Haug über Schweinezucht ſprechen wird. Hierbei
kom=
men die beiden modernen landwirtſchaftlichen Filme zur Vorführung:
das große deutſche Edelſchwein der Oſtpreußiſchen „
Schweinezüchterver=
einigung E. V. in Königsberg” und das „Güſtiner Weidelandſchwein”.
* Heppenheim a. d. B., 1. Mai. Am letzten Dienstag fand die
Sitzung des Kreistages des Kreiſes Heppenheim hier
ſtatt. Jür die Zeit der Inflation konnte kein Voranſchlag aufgeſtellt
werden. Der Voranſchlag für 1923 umfaßt daher nur die Monate
Dezember 1923 bis März 1924 und enthält die tatſächlichen Einnahmen
und Ausgaben. Er ſchließt mit einem Fehlbetrag von 73 000 Mk. ab,
die durch die Kreisumlagen der Gemeinden gedeckt ſind. Der
Kreis=
voranſchlag für 1924 iſt ſowohl hinſichtlich der perſönlichen wie der
ſach=
lichen Ausgaben recht ſparſam aufgeſtellt und erkeichte hierbei vielfach
nicht die Umſätze der Vorkriegszeit. Wenn deſſenungeachtet der
Fehl=
betrag auf 140 000 Mk. angewachſen iſt, ſo iſt dies darauf
zurückzufüh=
ren, daß für Wohlfahrts= und Geſundheitspflege, für Sozial= und
Kriegsfolgenfürſorge erheblich mehr Mittel haben vorgeſehen werden
müſſen. Der Kreistag billigte nicht nur einhellig das aus dem
Vor=
anſchlag ſprechende Verſtändnis für die ſozialen Nöte der Zeit, er
be=
ſchloß vielmehr noch einſtimmig die vorerſt aus Sparſamkeitsgründen
zurückgeſtellte Anſtellung einer dritten Kreisfürſorgeſchweſter. Im
wei=
teren wurde angeregt, der Anſtellung eines beſonderen Schularztes im
Hauptamt näher zu treten. Zur Hebung der Volksgeſundheit iſt dem
Alkoholgenuß entgegenzuwirten. 20 Wirtſchaften in Fürth und 21
Wirt=
ſchaften in Rimbach ſind viel zu diel. An anderen Orten iſt es im
Ver=
hältnis ebenſo. Durch Aufhebung überflüſſiger Wirtſchaften und
Her=
richtung der Wirtſchaftsräume zu Wohnungen könnte der
Wohnungs=
not vielfach geſteuert werden. Es wurde auch bemängelt, daß die vom
Staat zur Unterſtützung des Wohnungsbaues zur Verfügung geſtellten
Mittel vollſtändig unzureichend ſind. Auf den Kreis Heppenheim
ent=
fallen rund 30 000 Mk., während mindeſtens 300 000 Mk. nötig wären.
Auch wurde beanſtandet, daß der Staat die voriges Jahr in Fürth, Wald=
Michelbach und Heppenheim begonnenen Beamtenwohnhäuſer ſeit über
6 Monaten unvollendet ſtehen läßt, was abſchreckend auf die private
Bauluſt wirken muß. — Der Einführung der Städteordnung in der
Kreisſtadt Heppenheim wurde mit 16 gegen 6 Stimmen (Soz. und
Komm.) zugeſtimmt. — Nach Aufhebung der Zwangswirtſchaft und
Aufhebung des Kommunalverbandes verbleibt ein Ueberſchuß von 4369
Goldmark, über deren Verwendung zu Wohlfahrtszwecken noch zu
be=
finden iſt. Der Kreis ſelbſt hat keine Schulden mehr; an Wertpapieren
beſitzt er noch 225 000 Mk. Nennwert.
B. Gernsheim, 30. April. Die Maul= und Klauenſeuche iſt in
Gernsheim wieder erloſchen. Der Verkauf mit Schweinen, Ziegen und
Großvieh iſt wieder frei. Es liegen ſehr ſchöne junge Schweine zum
Verkauf da.
+ Schotten (Vogelsberg), 2. Mai. Steuerlehrgänge für
Landwirte. Der Heſſiſche Bauernbund hat in der letzten Zeit durch
den Geſchäftsführer Schnägelberger aus Alsfeld im hieſigen Kreiſe
be=
ſondere Steuerlehrgänge für Landwirte abhalten laſſen. Das Intereſſe
für dieſe Vorträge, die übrigens auch im Kreiſe Lauterbach und
Als=
feld gehalten wurden, war überall ſehr gpoß.
O Schlitz (Oberh.), 2. Mai. Einbruchsdiebſtahl. Im
hie=
ſigen Güterſchuppen wurde in einer der letzten Nächte eimgebrochen. Es
wurden insbeſondere mehrere Ballen Schlitzer Leinwaren geſtohlen. Der
Tat dringend verdächtig ſind vier junge Leute und eine Zigeunerin.
O Büdingen, 2. Mai. Unfall. Beim Einfahren junger Pferde
veruglückte der Verwalter des Hofgutes Thiergarten. Er wurde von
einem Fohlen zu Fall gebracht, worauf er unter den nachfolgender=
Wagen geriet. Der Schwerverketzte mußte in das Hoſpitak übergeführt
werden.
entgegen zu treten
erkläte ich:
Durch den koloſſalen Abſatz meiner Fabrikate bin ich in der Lage, billiger einzukaufen,
um dementſprechend billiger zu verkaufen als alle anderen Geſchäfte und Sie haben
außerdem die Gewähr, bei mir
ſtets
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zu erhalten. Trotzdem ich Schweinefleiſch in la Qual. billigerverkaufe als alle anderen Metzger
Darmſtadts, gebe ich kein Gramm Knochen als Knochenbeilage mehr, wie allgemein üblich
Die ausgeſtreuten Verleumdungen ſind alſo nur auf Geſchäftsneid zurückzuführen!
NB. Uebrigens dürfte ja der Darmſtädter Bevölkerung meine Firmä als eine der älteſten und reellſien
am hieſigen Platze zur Genüge bekannt ſein, ſodaß ſie auf derartige neidiſche Redewendungen gar
keinen Wert legt und meine Fleiſch= und Wurſtwaren wegen ihrer außerordentlichen Güte für
ihren Haushalt ſtets vorziehen wird.
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ſ. Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Mai 1924.
Rummer 123.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle: Am 7. April 1924: Klemroth, Heinrich, Gaſtwirt, 51 J.,
in Barmen, Berlinerſtr. 11, hier Stadtkrankenhaus. Ramm Bernhardt,
Bäcker, 18 J., ledig, Schießhausſtraße 3. Brehm, Heinrich, Schloſſer,
18 J ledig, Ober=Roden, hier Stadtkrankenhaus. Wehner, Walter,
Fabritant, 38 J., Holzhofallee 1. Am 8. 4.: Ettling, Carl, Bankbeamter,
74 J.. Herdweg 63. Am 9.: Eiffert, Eliſabeth, geb. Stolzenbach, 71 J.,
Wtw. des Eiſenbahnſekretärs, Taunusſtraße 21. Albrecht. Wilhelm,
16 J., Pankratiusſtraße 8. Am 11.: Würth, Eliſabeth, Dipl.=Ing.,
ledig, 28 J., Hoffmannſtraße 19. Am 13.: Schneider, Karoline geb.
Faufer, 71 J., Wtw. des Polizei=Oberwachtmeiſters, Pallgswieſenſtr. 48.
Am 12.: Selz, Jegn, Baptiſt, Bankbeamter i. N., 76 J., Karlſtraße 82.
Am 13.: Henkel, Ludwig, Sekretär, 43 J., Schießhausſtr. 38. Schmidt,
Erich, 3 J., Holzſtraße 17. Creter Philipp, Oktroi=Erheber 78 J.
Kranichſteinerſtraße 59. Witt, Mathilde, geb. Horn, 49 J., Ehefrau des
Städt. Botenmeiſters, Lukasweg 23. Am 14.: Welker, Heinrich Karl,
Oberpoſtſchaffner, 60 J. Mühlſtraße 62. Am 13.: Haack, Wilhelmine,
Damenſchneiderin, ledig, 53 J., Wilhelminenſtraße 27. Nickel, Marg.,
7 J., in Sceheim, hier Stadtkrankenhaus. Hoppe, Karoline, geb. Blume,
77 J., Wtw. des Kellners, Emilſtraße 19. Am 14.: Stock, Bernhard
Eiſenbahnkanzleibenmter i. R., 81 J., in Walldorf, hier Ernſt=Ludwig=
Straße 8. Jakoby, Hexmann, Oberpoſtſekretär i. R., 63 J.,
Landskron=
ſtraße 91. Am 15.: Schulz, Clara, o. B., ledig, 72 J., Heinrichſtr. 120
Am 15.: Geier, Charlotte, geb. Seelinger, 40 J., Ehefrau des
Tag=
löhners, Blumenthalſtraße 53. Götz, Anna, geb. Eidmann, 36 J.,
Ehefrau des Kaufmann, Pankratiusſtraße 70. Hahn, Hermann,
Kauf=
uann, 56 J., Karlſtraße 4. Weidmann, Thereſe, geb. Heck, 72 J., Wtw.
des Hoboiſten, Roßdörferſtraße 41. Hameiſter, Luiſe, geb. Späth, 60 J.,
Wtw. des Weichenſtellers, Heinrichſtraße 79. Pluß, Adolf, Privatier,
76 J., Schießhausſtraße 113. Knies, Chriſtine, geb. Knies, 53 7
Hähnlein, hier Eliſabethenſtift. Buchsbaum, Dora, Haustochter, 19 J..
ledig Groß=Zimmern, hier Alicehoſpital. Am 16.: Getroſt, Paul,
Kaufmann, 62 J., Hochſtraße 15. Winkel, Friedrich, Maſchinenarbeiter,
Dieburgerſtraße 36. Am 17.: Eichling, Franz, Zugführer i. R.,
67 T. Schießhausſtraße 59. Am 18.: Daum, Gg., Fabrikarbeiter, 45 J.,
Karlſtraße 53. Singer, Frieda, geb. Volk, 87 J., Wtw. des
Kauf=
manns, Erbacherſtraße 25. von der Au, Gg., Former, 29. J.,
Gardiſten=
ſtraße 21. Cohrs, Johann Heinrich, Chriſtian, Ingenieuer, 47 J.,
Heidelbergerſtraße 101. Volz, Helene, 11 Mon., Gr. Bachgaſſe 9. Am
19.: Pfeffer, Anna Margarethe 2 Tage Emilſtraße 42. Am 20.: Becker,
Friedrich, Betriebsaufſeher i. N., 64 J., Alexanderſtraße 5. Am 19.:
Alt, Franz, Schloſſermeiſter, 69 J., Dieburgerſtraße 16. Mager, Gg.,
Oberpoſtſchaffner i. N., Am 20.: Lehmann, Peter, Fabrikarbeiter, 59 J.,
Schwanenſtraße 41. Am 21.: Wolf, Gertrude, 1 J., Arheilgerſtraße 54.
Au 20.: Joſt, Lina, geb. Oeſe, 47 J., Ehefrau des Bürogehilfen
Guten=
bergſtraße 22. Am 21.: Heberer, Philipp, Taglöhner, 25 J.,
Dönges=
borngaſſe 7. Walter, Margarethe, ohne Veruf, ledig, Karlſtraße 64. Laut,
Anna, Köchin, ledig, 67 J., Seeheim a. d. B., hier Stadtkrankenhaus.
Blümmel Katharine, geb. Sachs, 68 J., Wtw. des Schriftſetzers,
Kies=
ſtraße 10. Pratz, Johann Friedrich, Privatier, 69 Jahre
Anua=
ſtraße 3. Reith, Peter, Privatmann, 88 Jahre, Kranichſteinerſtraße 36.
Warnecke, Gg. Privatmann, 71 J., Hölgesſtraße 7. Poth, Marie, geb.
Körner, 45 J.,Spachbrücken, hier Eliſabethenſtif. Am B.: Schneider,
Marie, Schülerin, Saalbauſtraßs 24. Am 22.: Alefeld Emilie, 72
ledig. Friedrichſtraße B. Am 23.: Hamann, Philipp, Landwirt, 61. 2
Wolfskehlen, hier Stadtkrankenhaus. Koeps, Robert, 3 J.,
Eſchollbrücker=
ſtraße 44. Am 24.: Seim, Katharina, geb. Hoffmann, 88 J., Wtw. des
Polizeiaſſeſſors, Neckarſtraße 18. Brodrecht, Karoline, geb. Keßler,
56 J., Ehefrau des Kaufmanns, Gutenbergſtraße 11.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Miſericordias Domini, den 4. Mai 1924,
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfaurer
Kleber=
ger.— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt anläßlich der
Bezirks=
konferenz des Jugendbundes für Entſchiedenes Chriſtentum”, Pfarrer
Schaefer. — Um 11½4 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Kleberger.
Schloßkirche: Vorm, 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Schloßge=
meinde. Pfarxer Zimmermann. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17): Vorm, 9 Uhr: Chriſtenlehre für
die Markusgemeinde. Pfarrer Vogel. — Abends 7½ Uhr:
Jugend=
bund der Markusgemeinde. Empfangsabend, für die Konfirmierten
und deren Eltern.
Montag, den 5. Mai, abends 8 Uhr (pünktlich), im Phyſikſal des
Realgymnaſiums: Monatsverſammlung der Männervereinigung
der Lukas gemeinde, Vortrag von Profeſſor Kalbfleiſch über:
„Elettriſche Wellen”.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk
in der Kirche: Pfarrer Beringer; für den Weſtbezirk im
Gemeinde=
haus: Pfarrer D. Waitz; für den Nordoſtbezirk im Martinsſtift:
Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Beringer — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk.
Pfarrer Beringer. — Abends 7 Uhr im Gemeindehaus:
Konfir=
mandenabend der Mädchenvereinigung Nes Weſtbezirks.
Johanteskirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für den Südbezirk
im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Goethe. — Um 111 Uhr: Kindergottesdienſt. — In
der Kolonie: Vorm. 10 Uhr: Waldgottesdienſt am Dornheimerweg.
Pfarrer Wagner, — Donnerstag, den 8. Mai, nachm. 6 Uhr im
Gemeindehaus: Helferſitzung des Südbezirks.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr:
Chriſten=
lehre 11. Gruppe). Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier, — Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Mittwoch, den
7. Mai, abends 8 Uhr: Monatsverſammlung der Männervereinigung.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Ehriſtenlehre für die beiden
Kon=
firmandengruppen. Pfarraſſiſtent Wolf — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt,
Pfarraſſiſtent Wolf. — Abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Konfirman=
denabend (Mädchen) des Jugendbundes.
Stiftekirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Evangel,
Sonntagsver=
ein (Chriſtl. Verein junger Mädchen): Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Teil=
nahme am Jugendgottesdienſt in der Stadtkapelle; nachm. von 4 bis
7 Uhr: Vereinsſtunden. — Donnerstag, den 8. Mai, fällt die
Bet=
ſtunde aus.
Siadt iſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Feſtgottes=
dienſt in der Stadtkapelle. Pfarren Schäfer. — Um 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt (Funkerkaſerne) — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. —
Nachm. 3 Uhr: Konferen;. Thema: „Quellen der Kraft — Leben der
Kraft”. Redner: Sekr. Geugelin, Karlsruhe, u. a. — Abends 8 Uhr:
Konfirmandenfeier, Thema: „Der Weg zu einem glückſeligen Leben”.
Sekr. Geugelin. — Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Männer. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde —
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, ahends 8½ Uhr:
Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule Beſſungerſtraße. —
Jugend=
bund für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag, vorm. 8 Uhr: Weiheſtunde
für tätige und freundſchaftliche Mitglieder. — Um 10 Uhr:
Feſtgottes=
dienſt in der Stadtkypelle. Pfarrer Schäfer. — Nachm 3 Uhr:
Haupt=
feter. Nedner: Sekr. Geugelin=Karlsruhe, Lehrer Hild u. a. — Um
5 Uhr: Rechte Gruppenarbeit — Abends 8 Uhr: Konfirmandenabend
mit dekſamatoriſch=muſikaliſchen Darbietungen. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen.
— Mittwoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreisverſammlung. —
Donners=
tag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. — Freitag, abends
8½ Uhr: Unterhaltungsabend für Jünglinge.
Vereinigung chriſtl. Eiſenbahner und Poſtbeamten,
Sonntag, nachm. 2 Uhr: Bibelbeſprechſtunde in der Mauerſtr. 5.
Wartburgverein Darmſtadt (E, 8. J. M.). Vereinslokal:
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6 (Mollerſtr. 23).
Sonntag, vorm. 8 Uhr: Fahrt der Radfahrer in die Baumblüte:
Treff=
punk: Marienplatz. — Abends 8½ Uhr: Maifeier, mit frohem Sang
und Klang, im Hein:. Familienangehörige und Gäſte willkommen.
Bei günſtiger Witterung Abendſpaziergang. Treffen: ½8 Uhr:
Wart=
burgbrücke (Odenwvaldbahn=Dieburgerſtr.). — Dienstag, der 6. April,
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechung. Ausſprache über Zeit= und
Lebens=
fragen. Hier ſoll niemand fehlen (Gäſte immer willkommen).
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8½4 Uhr:
Bibelſtunde. — Donnerstag, abds, 8½4 Uhr: Bibelſtunde im
Familien=
kreis.
Chriftlicher Jugendverein Dariſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.):
Sonn=
tag, vorm. 9 Uhr: Gebetsgemeinſchaft. — Um 10 Uhr: Beſuch des
öffentl. Gottesdienſtes. — Abends 6 Uhr: Andacht. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde für Jugend und junge Männer. — Donnerstag,
abends 8½2 Uhr: Bibelſtunde für Familienangehörige,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 4. Mai 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit
Sonntag, vvrm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt und Kommunion des Männerapoſtolates. —
Um 111 Uhr: Verſammlung. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt.
— Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm ½3 Uhr:
Chriſten=
lehre, Roſenkranz=Bruderſchaftsandacht und Prozeſſion. — An allen
Werktagen, abends 8 Uhn: Majandacht.
Kapelle der Barmherzigen Echweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhrz
Heil. Meſſe. — Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abends
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vormi, von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und
Generalkommunion der Jünglinge. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt. — Nachm 2 Uhr: Andacht und Segen. — Maiandacht:
Dienstag und Freitag, abends 8 Uhr.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt,
St. Maztinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. ½7 Uhr:; Gelegenheit zur heiligen Beichte,
— Um ¼8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt,
— Nachm. 3 Uhr: Andacht. — Werktags, vorm. ½7 Uhr; Heil. Meſſe,
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Wald=
ſtraße an allen Sonn= und Feiertagen vorm. 8 Uhr: Heil. Meſſe.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhrz
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr; Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhrf
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Ebexſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Mieſſe und Prebigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And,
Sonſtige Geneinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 4. Mai,
vorn. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 7. Mai, abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde. — Freitag, den 9. Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
4. Mai, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends’8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 8. Mat, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde Kred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Larmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag;
den 4. Mat, vorm. 110 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Evaugeliſation. — Dienstag, abends
129 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 129 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abend8 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl.
Gottes=
dienſt. — Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17,
Sonntag, den 4. Mai, vorm. 10 Uhr: Gebetsſtunde. — Nachm. 4 Uhr:
Predigt. — Abends 8 Uhr: Jugendſtunde. — Donnerstag, den
8. Mai, abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle); Sonntag, den 4. Mai, nachm. 2½ Uhr=
Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 8, Mai,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, den 4. Mai; Vorm. 10 Uhr;
Heili=
gungs=Verſammlung. — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
8 Uhr: Heils=Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffentliche Verſammiung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 4. Mai,
tachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um 14 Uhr: Predigt.
W
Reichstagswahl 1924.
Die Wahl ſindet Sonntag, den 4. Mai 1924, ſtatt. Bezirk 21: Atzwinkelweg, Kekuleſtraße, Mühlſtraße, Nieder=
Wahlzeit von vormittags 8 Uhr bis nachmitags 5 Uhr
(st5480
ohne Unterbrechung.
Abſtimmungsbezirke
Die Wahlen erfolgen
1. Städtiſcher Saalbau ......
2. Turnhalle der Bezirksſchule IV, Ecke
Blumenthal= und Lagerhausſtraße
3. Desgleichen der Mädchen=
Mittel=
ſchule I, Viktoriaſtraße . . . .
4. Schulhaus der Stadtmädchenſchule II
Emilſtraße, parterre . . .
5. Turnhalle der Stadtknabenſchule II,
Müllerſtraße ......"
6. Desgleichen der Stadtknabenſchule I,
Ballonplatz ... . . . . . . . . .
7. Desgleichen in der Soderſtraße . . . 17, 18, 33—35
8. Desgleichen der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule, Kapellſtraße
9. Desgl. der Viktoriaſchule, Hochſtraße 20 und 22
10. Desgl. der Knabenmittelſchule II,
Her=
mannſtraße . .. . . . .."
11. Desgl. der Stadtmädchenſchule III,
Beſſungerſtraße . . . . . .
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke umfaſſen folgende
Straßen:
Bezirk 1: Allee, Bismarckſtraße, Damaſthkeplatz,
Dorn=
heimerweg, Illigweg, Külpſtraße, Mettegangweg,
Michaelis=
ſtraße, Moldenhauerweg, Mornewegplatz, Mornewegſtraße,
Otto Wolfskehlſtraße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße, Rheinſtraße,
Rodenſteinweg, Schachtſtraße, Schleiermacherſkraße,
Trauben=
weg, Wedekindweg.
Bezirk 2: Bahnhofsplatz, Exerzierplatz, Friedrichſtraße=
Fuchsſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße, Landgraf=Philipps
Anlage, Marſtallſtraße, Wieſenſtraße.
Bezirk 3: Bachgang, Bleichſtraße, Feldbergſtraße, Am
Herrenacker, Kaſinoſtraße, Lagerhausſtraße.
Bezirk 4: Blumenthalſtraße, Gräfenhäuſerſtraße,
Jacobi=
ſtraße, Im tiefen See, Kirſchen=Allee, Landwehrſtraße,
Rößler=
ſtraße, Weiterſtädterweg.
Bezirk 5: Helfmannſtraße, Johannesplatz, Ireneſtraße,
Pallaswieſenſtraße, Parcusſtraße, Pfarrwieſenweg,
Sens=
felderweg, Wendelſtadtſtraße.
Bezirk 6: Aliceſtraße, Liebigſtraße, Viktoriaplatz, Vik=
3 und 4
5 und 6
7 und 8
10—13
9, 14—16
19 21 und 32
23, 26 und 27
24 und 25
toriaſtraße.
Bezirk 7:
Mollerſtraße.
Emilſtraße, Frankfurterſtraße, Kahlertſtraße,
Bezirk 8: Beckerſtraße, Eckhardtſtraße, Gardiſtenſtraße,
Löffelgaſſe, Plönniesſtraße, Schuknechtſtraße, Schwanenſtraße.
Bezirk 9: Arheilgerſtraße, Barkhausſtraße.
Bezirk 10: Elfeicherweg. Fuhrmannſtraße, Kaſtanien=
Allee, Müllerſtraße, Pankratiusſtraße, Ruthsſtraße.
Bezirk 11: Liebfrauenſtraße Wenckſtraße,
Bezirk 12: Alfred=Meſſel=Weg, Am Breitwieſenberg
Eugen Bracht=Weg, Im Emſer, Gutenbergſtraße, Hohler Weg,
Rhönring, Aeußere Ringſtraße, Rinckweg, Voglerweg, Weber=
weg.
Bezirk 13: Heinheimerſtraße, Kaupſtraße, Riegerplatz.
Bezirk 14: Kittlerſtraße, Kranichſteinerſtraße,
Speſſart=
ring, Taunusſtraße.
Bezirk 15: Lauteſchlägerſtraße, Magdalenenſtraße,
Mauer=
ſtraße, Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgartenſtraße.
Bezirk 16: Alexandraweg, Ballonplatz, Dieburgerſtraße,
Fiedlerweg, Lichtenbergſtraße, Lucasweg, Mathildenhöheweg
Nikolgiweg, Olbrichweg, Prinz=Chriſtiansweg, Schollweg,
Seitersweg
„Bezirk 17: Beckſtraße, Dreibrunnenſtraße,
Erbache=
ſtraße, Stiftſtraße, Wingertsbergſtraße.
Bezirk 18: Adolf=Spießſtraße, Darmſtraße,
Gabels=
bergerſtraße, Gervinusſtraße Heidenreichſtraße, Heinrich
Fuhrſtraße, Riedlingerſtraße, Schloſſerſtraße, Soderſtraße.
Bezirk 19: Hicklerſtraße, Inſelſtraße, Roßdörferſtraße,
Teichhausſtraße, Wienerſtraße, Wilhelm=Jägerſtraße.
Bezirk 20: Hochſtraße, Hoffmannſtraße, Kiesſtraße.
Ramſtädterſtraße, Steinbergweg, Woogsplatz, Woogſtraße.
Bezirk 22: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße, Am Erlenberg
Zm Geiſenſee, Grünerweg, Herdweg, Hobrechtſtraße, Mathilden=
1, 2, 28—31 ſtraße, Moſerſtraße, Niebergallweg, Ohlyſtraße, Oſannſtraße,
Paulusplatz, Ronquetteweg, Rückertſtraße, Steinackerſtraße.
Bezirk 23: Büchnerſtraße, Clemensſtraße, Götheſtraße,
Heinrich=Wingettsweg, Klappacherſtraße, Martinspfad,
Martinsſtraße, Orangerie=Allee, Orangerieſtraße,
Schießhaus=
ſtraße, Wittmannsſtraße.
Bezirk 24: Beſſungerſtraße, Eichwieſenſtraße,
Herder=
ſtraße, Herrugartenſtraße, Kiesbergſtraße, Küchlerſtraße,
Moltke=
ſtraße, Seeſtraße, Seekatzſtraße, Uhlandſtraße.
Bezirk 25: Felſingſtraße, Forſtmeiſterplatz,
Forſtmeiſter=
ſtraße, Freiligratſtraße Landskronſtraße, Moosbergſtraße,
Paul Wagnerſtraße, Tannenſtraße, Weinbergſtraße, Im
Wingert.
Bezirk 26: Ahaſtraße, Frankenſteinſtraße,
Ludwigshöh=
ſtraße, Sandbergſtraße.
Beziuk 27: Annaſtraße, Artillerieſtraße, Eichbergſtraße,
Hermannſtraße, Holzhoſ=Allee, Niederſtraße, Neue Niederſtraße,
Wilhelmſtraße.
Bezirk 28: Donnersbergring, Heidelbergerſtraße,
Marien=
platz.
Bezirk 29: Eſchollbrücknrſtraße, Groß=Gerauer Weg,)
Heinrichſtraße, Am Hopfengarten, Hölgesſtraße, Stadtallee,
Weyprechtſtraße, Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Bezirk 30: Hügelſtraße, Neckarſtraße, Riedeſelſtraße!
Sandſtraße, Schützenſtraße, Steinſtraße, Zimmerſtraße.
Bezirk 31: Eliſabethenſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Bezirk 32: Brandgaſſe, Kapellſtraße, Karlsſtraße,
Kirch=
ſtraße, Pädagogſtraße Schulſtraße,
Bezirk 33: Ernſt=Ludwigsplatz, Ernſt=Ludwigsſtraße,
Hochſchulſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße, Luiſenplatz,
Luiſenſtraße, Marktplatz, Marktſtraße, Mathildenplatz,
Parade=
platz, Schillerplatz, Schloßgaſſe, Schloßgraben,
Schuchard=
ſtraße, Theaterplatz, Zeughausſtraße.
Bezirk 34: Alexanderſtraße, Geiſtberg, Hinkelsgaſſe, Große
Kaplaneigaſſe, Kleine Kaplaneigaſſe, Langgaſſe, Obergaſſe.
Bezirk 35: Große Bachgaſie, Kleine Bachgaſſe,
Dönges=
borngaſſe, Holzſtraße, Landgraf=Georgſtraße, (einſchl. frühere
Schirngaſſe), Lindenhofſtraße, Mercksplatz, Neugaſſe, Große
Ochſengaſſe, Kleine Ochſengaſſe, Rundeturmſtraße, Sackgaſſe,),
Schulzengaſſe, Schuſtergaſſe.
hergeſtellt ſind, und daß ſie alle zugelaſſenen
Kreiswahlvor=
ſchläge, die Parteien und die Namen der erſten vier Bewerber
jedes Wahlvorſchlages enthalten. Der Stimmberechtigte
bezeichnet bei der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder
Unterſtreichen oder in ſonſt erkennöarer Weiſe den
Kreiswahlvorſchlag, dem er ſeine Stimme geben will.
Stimm=
zettel, die dieſer Beſtimmung nicht entſprechen, insbeſondere
ſolche, die mit ſonſtigen Vermerken oder mit Vorbehalten ver= giſter, Abt. B: Max Freund,
Aktien=
ſehen ſind, ſind ungültig.
Stimmſcheine für Wähler, die am Wahltage hier ſtadt. Hauptniederlaſſung Pfungſtadt,
nicht anweſend ſind, werden nur noch bis Freitag, Zweigniederlaſſung Darmſtadt.
Gegen=
den 2. Mai, nachmittags 4 Uhr, ausgeſtellt.
Darmſtadt, den 26. April 1924.
J. V.: Daub.
Darmtadt und den Bekanntmachungen des der Vorſtand aus zwei oder mehreren
Polizeiamts Durmſtadt.
kleinem Elfenbeinelefanten. 10 Mk. 11
Broſche (Stück Führungsring), mit
Eichen=
chen. 1 kleine br. Haarſpange in
Schleife=
form. 1Damenſchirm, 1 filberne Damen= einem Stellvertreter des Vorſtandes und
uhr mit Goldrand, 1 grüner
Herrenfilz=
hut. 1 Taſchentuch. 1 grüner alt. Mantel=
1 großer Hundemaulkorb.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt, in erteilen, die Geſellſchaft allein zu
vertre=
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonutagsdienſt und in der Woche
vom 3. Mat bis einſchl. den 10. Mai den
Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt,
Bismarckſtraße 9, die Einhorn=Apotheke,
Kirchſtraße 10½=
bei der Firma Hans Lautenbacher & auf den Inhaber lauten und zum Nenn=
Co. in Dieburg: Friedrich Andreas
Dieburg, ſind aus der Geſellſchaft
aus=
geſchieden. Der bisherige Geſellſchafter
Dieburg iſt alleiniger Inhaber der
un=
bacher Ehefrau, Anna Marie, geb. Sachs
in Dieburg, iſt Prokura erteilt. (5717
Dieburg, den 30. Aprik 1924.
Amtsgericht.
tStempel=Schulz
AAoer ſever ℳrr Rheinſtr. 19. Tel. 2618 (104.
Bereinss aller Art
Artike!
A. 6 J. Schlegel, Luiſenſtraße 10.
Aus dem Gemeindewald Spach
brücken, Oberförſterei Meſſel, ſollen au
1,81 fm Fichten=Stämme III. Klaſſe
10,28
36,14
I.
89,00
Ub
Angebote ſind bis zum 8. Maf 1924,
nachmittags 3 Uhr, bei der unter=
Gleichzeitig gebe ich bekannt, daß die Stimmzettel amtlich zeichneten Stelle ſchriſtlich einzureichen, dieſes Einbringen erhalten Erich
Grund=
kann das Holz eingeſehen werden. (5719
Bürgermeiſterei Spachbrücken.
V.: Poth.
Heutiger Eintrag in das Handelsre
geſellſchaft, Zweigniederlaſſ.
Darm=
ſtand des Unternehmens: Herſtellung vor
(St.5713 Tabakfabrikaten aller Art. Grundkapita
Der Oberbürgermeiſter: 16 000 000.— Mk. Vorſtand: Erich
Grund=
mann, Fabrikant in Darmſtadt, Emil
Altſchul, Direktor in Offenbach am Main
Stellvertret. Vorſtandsmitglied: Fran;
Rennwagen, Direktor in Offenbach a. M.
Prokuriſten: Kaufmann Ludwig Voltz
und Kaufmann Otto Hofmann, beide in
Freibhank Pfungſtadt. Jeder von ihnen iſt berech
Schlachthof. tigt, die Firma je allein zu zeichnen. Der
Samstag vorm. von Gefellſchaftsvertrag iſt am 27. März 1923
8 Uhr ab: Rindfleiſch feſtgeſtellt. Die Geſellſchaft wird vertre=
u Schweinefleiſch,Gu lten: a) wenn der Vorſtand aus einem
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts /Mitglied beſteht, von dieſem, b) wenn
Mitgliedern beſteht, von zwei Mitgliedern
Gefunden: 1 ſilberner Anhänger mit des Vorſtandes, einem Mitglied des
Vor=
ſtandes und einem Stellvextreter oder
Schlüſſel an einem Ring. 1. vergoldete einem Mitglied des Vorſtandes und einem
Prokuriſten, oder von zwei
ſtellvertreten=
laub). 1 Damengürtel aus Zelluloidplätt= den Mitgliedern des Vorſtandes, oder
einem Prokuriſten. Der Aufſichtsrat iſt
berechtigt, wenn der Vorſtand aus
meh=
gürtel. 1blauwollene geſtrickte Damenjacke, reren Mitgliedern beſteht, einzelnen
Mit=
gliedern des Vorſtandes die Befugnis zu
ten. Den Borſtandsmitgliedern Erich
Grundmann und Emil Altſchul ſowie
dem ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied
Franz Rennwagen iſt die Befugnis
er=
teilt, die Geſellſchaft je allein zu
vertre=
ſten. Das Grundkapital iſt eingeteilt in
Heutiger Eintrag im Handelsregiſter 4 120 Stück Aktien zu 50 000— Mark, die
wert ausgegeben ſind. Der Vorſtand
Kühn und Peter Joſeph Blank, beide in beſteht aus einer oder mehreren Perſonen,
welche der Anfſichtsrat beſtellt. In
glei=
cher Weiſe erfolgt die Beſtellung von
Schreinermeiſter Hans Lautenbacher, in Stellvertretern des Vorſtandes. — Die
Generalverſamnglung wird durch den
veränderten Firma. Der Hans Lauten= Aufſichtsrat oder den Vorſtand durch
einmaliges Ausſchreiben im
Geſellſchafts=
bkatt nach Maßgabe der geſetzlichen
Be=
ſtimmungen berufen. — Alle von der
Geſellſchaft ausgehenden
Bekanntmachun=
gen erfolgen durch Einrücken in den
Deutſchen Reichsanzeiger. Die Mitglieder
Erich Grundmann und Emil Altſchul
bringen das von ihnen uuter der Firma
Max Freund, Pfungſtadt, betriebene
Un=
ternehmen mit allen Aktiven und Paſſiven
dem Submiſſionswege vergeben werden: ein nach dem Stand vom 1. Januar 1923
und zwar die Aktiven mit allen
Paten=
ten und Gebrauchsmuſtern, ſowie den der
Geſellſchaft gehörigen, dem
Geſchäfts=
betrieb dienenden, im Grundbuch von
Pfungſtadt Band V Blatt 357
eingetra=
genen Immobilien einſchließlich
Maſchi=
nen und Gerätſchaſten; als Entgelt für
Durch Förſter Mey Markhaus Meſſel, mann 1750000.— Mark Akkien und
2 794 047,12 Mk. in bar und Emil Altſchul
Spachbrücken, den 30. April 1924. 1 750 000.— Mark Aktien und 4440 784,09
Mark in bar. — Die Gründer, die alle
Aktien übernommen haben, ſind: 1. Erich
Grundmann in Darmſtadt, 2. Emil
Alt=
ſchul in Offenbach am Main, 3. Dora
Grundmann in Darmſtadt, 4. Lieſe
Alt=
ſchul in Offenbach am Main, 5.
Ferdi=
nand Katz in Darmſtadt, 6. Max Hirſch
in Weinheim. Der erſte Aufſichtsrat
be=
ſteht aus: 1. Ferdinand Katz in
Darm=
ſtadt, 2. Max Hirſch in Weinheim, 3.
Rechts=
anwalt Dr. Katz in Offenbach am Main.
Von den bei der Anmeldung eingereichten
Schriftſtücken, insbeſondere dem
Prü=
fungsbericht des Vorſtandes und
Auf=
ſichtsrats ſowie dem Prüfungsbericht der
Reviſoren kann bei dem Amtsgericht
Darmſtadt II, von dem Bericht der
Re=
viſoren auch bei der Handelskammer
Darmſtadt Einſicht geuvinmen werden.
Darmſtadt, den 30. April 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I. (na
Rummer 123.
*Die 5. deutſche Erfindungen=Meſſe
in Mannheim.
(Bericht unſeres Sonderkorreſpondenten.)
Mannheim, 2. Mai. Im großen Nibelungenſaale des „
Roſen=
garten” wurde heute vormittag die 5. Deutſche Erfindungen=, Neuheiten=
und Induſtrie=Meſſe, veranſtaltet vom Reichsverband der deutſchen
Erfinder (Sitz Mannheim), eröffnet. Unter den anweſenden geladenen
Gäſten ſah man u. a. Regierungsdirektor Staehler=Speher, den erſten
Bürgermeiſter der Stadt Ludwigshafen, Dr. Weiß, Bürgermeiſter
Klee=
fovth=Ludwigshafen und den Verkehrsdezernenten Bartſch als Vertreter
der Stadt Mannheim. Auch die Preſſe war ſtark vertreten. Die
Er=
öffnungsfeier wurde, mit einer Anſprache des
Meſſekommiſſionsvor=
ſitzenden Ernſt Buſch=Mannheim eingeleitet.
Dieſer wies zu Beginn ſeiner Ausführungen auf die Feſtigung
unſerer Währung hin, durch die das Wachstum und die
Ausdehnungs=
möglichkeiten der Meſſe eine Förderung erfahren hätten. Die
Anmel=
dungen ſeien ſo zahlreich eingegangen, daß nicht alle Berückſichtigung
hätten finden können. Das gelte nicht nur für die Induſtrie= ſondern
auch für die Erfinderabteilung. Hinter dem abgerundeten Meſſebild
verberge ſich eine Summe angeſtrengteſter Arbeit. Trotz der
Notwen=
digkeit, weitere Räume dazuzunehmen, ſei es nicht gelungen, auch nur
einigermaßen den geäußerten Wünſchen gerecht zu werden. Vielleicht
reiften die Vorſchläge zur Errichtung von Ausſtellungshallen in
Mann=
heim ſo bald, daß die nächſte Meſſe im Mai 1925 ſchon in einer dieſer
Hallen ſtattfinden kann.
Der Redner ging auf den Zweck und die Ziele der Mannheimer
Erfindungen=Meſſe ein, die nach dem Grundſatz „Wer vieles bringt,
wird jedem etwas bringen” veranſtaltet worden ſei. Die
Meſſeveranſtal=
ter wollten einen Neuheiten=Markt bilden, nicht einen für eine einzelne
Gruppe von Käufern, ſondern für jeden Großkäufer ſollte etwas
ge=
boten werden. Wenn einzelne Geſchäftszweige mehr berückſichtigt worden
ſeien als andere, ſo liege dies auch daran, daß dieſe in Mannheim und
deſſen nächſter Umgebung ſtärker vertreten ſeien. Es ſolle künftig der
Verſuch gemacht werden, einzelne Zweige mehr auszubauen als andere,
um jeder Meſſe einen beſonderen Charakter zu geben.
Ein gewiſſer Fortſchritt ſei ſchon jetzt inſofern zu finden, als in
bei=
den Abteilungen (Erfindungen und Neuheiten in Modell und Zeichnung,
Fertigfabrikate) die Mannheimer Ausſteller im Verhältnis zu der
Ge=
ſamtzahl mehr als früher zurücktreten, ſo daß man ſchon mit größerer
Berechtigung von einer deutſchen Erfindungen= und Neuheiten=Meſſe
ſprechen dürfe. Beſonders erfreulich ſei die Feſtſtellung, daß mehr und
mehr auch öſterreichiſche Erfinder und Firmen ſich für die Mannheimer
Weſſe intereſſierten. So werde die Mannheimer Erfinder=Meſſe, wenn
man ihr eine Zeit ruhiger Entwickelung gewähre, nach und nach
tat=
ſächlich zum Mittel= zum Sammelpunkt der deutſchen Erfinder und
Erfindungen. Die Meſſeveranſtalter glauben beſtimmt, daß die jetzt
bereits angebahnten Verhandlungen wegen einer Zuſammenarbeit
meh=
verer Erfinderverbände mit dem Reichsverband deutſcher Erfinder zu
einem günſtigen Abſchluß gelangen.
Die verſchiedenen Neuerungen, die in der Organiſation der
Vor=
bereitung und bei der Meſſedurchführung anzutreffen ſind, ſollen hier
nicht einzeln aufgeführt werden. Dem aufmerkſamen Beobachter werden
ſie nicht entgehen. Das Urteil über den wirtſchaftlichen Wert erteilen
die Großabnehmer,
An die Eröffnungsrede ſchloß ſich ein zwangloſer Rundgang durch
die Ausſtellungsräume, auf dem ſich die Veranſtaltungsteilnehmer
von der Mannigfaltigkeit, Reichhaltigkeit und künſtleriſchen Aufmachung
der Meſſe überzeugen konnten. U. a. ſind folgende Branchen vertreten:
Elektrotechnik, Bauweſen, Fahrzeuge mit Zubehör, Geſchäftsbedarf,
Haus= und Küchengeräte, Kunſtgewerbe, landwirtſchaftliche Maſchinen,
Werkzeuge, Apparate, Muſikinſtrumente, Optik, Raucher=, Reiſe= und
Sportartikel. Auch dem Modegötzen Radio iſt der ihm gebührende
Tribut gezollt worden. Im Verſammlungsſaal iſt die Sonderausſtellung
„Das ſchöne Heim” untergebracht. Die Meſſe wird ihre Pforten bis zum
7. Mai geöffnet halten und den noch jungen Ruf Mannheims als
Meſſe=
ſtadt aufs neue zu ſtärken wiſſen.
H. Tillenburg.
40 Jahre Deutſcher Werkmeiſter=Verband.
1884—1924.
der Geſchichte des Deutſchen Werkmeiſter=Verbands (Sitz Düſ
ſeldorf) ſpiegelt ſich die Geſchichte der Angeſtelltenbewegung. Zur Zeit
der Gründung des Verbandes waren die techniſchen Angeſtellten
ſchutz=
los. Sie waren den Arbeitern gleichgeſtellt. In der Gewerbeordnung
war ihnen nicht die Kündigung eingeräumt, auf die die kaufmänniſchen
Angeſtellten Anſpruch hatten. Aus dieſem Grunde fand der Gedanke
des Zuſammenſchluſſes der deutſchen Werkmeiſter, der vom Rheine aus
außerordentlich ſchnell ſich über alle deutſchen Gaue verbreitete, bei allen
Werkmeiſtern lebhaften Anklang. Ganz beſondere Tätigkeit entfalteten
dabei die Werkmeiſter in Rheinland und Weſtfalen und im Freiſtaate
Sachſen. Heute ſteht der Deutſche Werkmeiſter=Verband mit 170 000
Mitgliedern, wenn man ſeine wirtſchaftliche Macht betrachtet, an der
Spitze aller Verbände. Beſonders in gewerkſchaftlicher Beziehung hat
der Werkmeiſterverband außerordentlich viel geleiſtet. Schon im
Grün=
dungsjahre ſetzte die Gewerkſchaftsarbeit ein. Längerer Jahre bedurfte
es, ehe die dringenden Wünſche der techniſchen Angeſtellten, in der
Gewerbeordnung ihre Rechte und damit eine längere Kündigungsfriſt
feſtzulegen, wirklich praktiſche Geſtalt annahmen. In erſter Linie iſt das
dem Deutſchen Werkmeiſter=Verband zu verdanken. Auch bei der
Aus=
geſtaltung des Unfallverſicherungsgeſetzes hat er mitgewirkt. Seine
Tätigkeit iſt auch ſeitens der Staatsbehörden anerkannt worden, denn
zwei ſeiner hervorragenden Mitglieder wurden ſeinerzeit in die
Bis=
marckſche Schöpfung, den preußiſchen Volkswirtſchaftsrat, dem Vorläufer
des jetzigen vorläufigen Reichswirtſchaftsrats, berufen. An dem
Aus=
bau der Sozialverſicherung hat der Werkmeiſterverband beſonders
eif=
rig mitgearbeitet und auch bei der Anpaſſung der
Kündigungsvorſchrif=
ten des Berggeſetzes an die Gewerbeordnung bahnbrechend gewirkt.
Schon 1911 hat er ſich im Angeſtelltenverſicherungsgeſetz für eine beſſere
Geſtaltung und eine Gemeinſchaftsarbeit mit der Invalidenverſicherung
eingeſetzt. Beſonders bemerkenswert iſt, daß der Deutſche Werkmeiſter=
Verband ſich als erſter Arbeitnehmerverband ein ſoziales Programm
(im Jahre 1909) gab, das für die kommenden Jahre und auch heute noch
die Richtſchnur für die ſoziale Arbeit des Verbandes und ſeiner
Mit=
glieder bildet. Der Deutſche Werkmeiſter=Verband hat jederzeit, die
ſtaatsbürgerliche Erziehung ſeiner Mitglieder in den Vordergrund
ge=
rückt und die Volksgemeinſchaft und das Staatswohl über das
Inter=
eſſe des Einzelnen geſtellt. Daneben hat ſich der Werkmeiſterverband
gliedern gezahlt worden, weiter den Witwen und Waiſen. Am Schluß
des Jahres 1923 waren es rund 30 Millionen Goldmark, die den
Mit=
gliedern als Gegenleiſtung für ihre Beiträge wieder zugefloſſen ſind.
Die weitere Geſchichte des Werkmeiſterverbandes iſt Beweis dafür, was
Selbſthilfe vermag. Denn neben den Unterſtützungseinrichtungen, die
der Verband geſchaffen hat, errichtete er noch weitere ſelbſtändige
Un=
ternehmungen, unter denen beſonders hervorzuheben ſind: die
Sterbe=
kaſſe und der Brandverſicherungsverein, weiter die Werkmeiſter=
Spar=
bank, die erſte Arbeitnehmerſparkaſſe, die überhaupt in Deutſchland
ge=
ſchaffen wurde. Der Verband ſelbſt beſitzt ein eigenes Haus, das mitten
in Düſſeldorf, dicht am Rhein liegt, in dem die Hauptverwaltung
unter=
gebracht iſt. Außerdem unterhält der Werkmeiſterverband im Reiche
39 Geſchäftsſtellen, die die Sicherheit für glatte und erfolgreiche
Wahr=
nahme der Intereſſen der Mitglieder bieten. Am Oſtertage ſelbſt hat
der Verband noch ein Uebriges getan, und die noch vorhandenen
Grün=
der an dem Jubeltage, der auch ſie ehrt, mit einer Ehrengabe bedacht.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Mai 1924,
Reich und Ausſand
Ein neues Inſtitut für Preſſekunde.
In Berlin wird demnächſt ein neues zeitungswiffenſchaftliches
In=
ſtitut eingerichtet, nachdem der preußiſche Kultusminiſter in der
preußi=
ſchen Staatsbibliother Räume dazu zur Verfügung geſtellt hat. Das
Inſtitut wird errichtet werden auf dem Boden abſoluter Unparteili hkeit
geſtützt auf das Vertrauen und die Mitarbeit der Publiziſten aller
Par=
teien. Es ſteht für ſich ſelbſt unabhängig da und ſoll in ſtrenger
wiſſen=
ſchaftlicher Arbeitsweiſe eine geiſtige Zentrale des Preßieberufes
ſchaf=
fen und bilden. An Einrichtungen ſind beabſichtigt, eine Zentralſam
melſtelle des Materials über die geſamten fachlichen Einrichtungen, Er
ſcheinungen und Vorgänge auf dem Gebiete der Tagespreſſe des In= und
Auslandes, ferner eine Preſſe=Fachbibliothek, ein Preſſe=Facharchiv,
fo=
wvie die Bereithaltung der wichtigen Zeitſchriften und Fachzeitungen des
In= und Auslandes. Als Aufgabe ſieht das Inſtitut vor eine allgemeine
preſſefachliche Auskunftsſtelle für Zeitungslente, für amtliche und
par=
lamentariſche Intereſſenten, für öffentlich wirkende Perſönlichkeiten und
öffentliche Einrichtungen, die einer preſſefachlichen Auskunft bedürfen
und für Studierende und Forſchungen auf dem Gebiete des
Preſſe=
weſens. Den beſonderen preſſefachlichen Aufgaben dient eine
Beratungs=
ſtelle für die Anwärter zum journaliſtiſchen Beruf. Die
zeitungswiſſen=
ſchaftlichen Beſtrebungen und die Pflege des Zeitungsweſens an den
deutſchen Hochſchulen ſollen eine beſondere Förderung erfahren. Die
Leitung des Inſtituts iſt Herin Dr. Mohr, dem Preſſereferenten im
Kultusminiſterium, übertragen worden. Der Verein deutſcher
Zeitungs=
verleger, der den Gedanken des Inſtitutes und ſeine Errichtung gern
unterſtützt hat, hat bereits auch ſeine werktätige Mithilfe in weiteſtem
Umfange zugeſagt.
Wahlhumor.
In Leipzig kam es beim Auftreten des Weltheilandes Häußer zu
einem humoriſtiſchen Zwiſchenfall. Häußer erſchien in der
Verſamm=
lung mit einer ſilbernen Reitpeitſche in der Hand, einer gelben Leder=
Automohilmütze auf dem Kopf und mit einem langen Schafspelz
be=
kleidet. Er redete etwa 10 Minuten und betonte das eigene Jch. Er
ſprach von ſeinem ſiebenjährigen Kampf gegen die Obrigkeit und ſagte
ſchließlich, er ſei der einzige, der unbefleckt ſei. Damit in Widerſpruch
ſtand ſein Verhalten nach dieſer Rede. Er nahm ein leckeres Mahl ein,
ſteckte ſich eine tuffige Havanna an und fuhr mit ſeinem Kraftwagen,
in deſſen Innern ſich drei Frauenköpfe aneinanderſchmiegten, davon.
Hochwaffer am Oberrhein.
Der Oberrhein und die Schwarzwaldflüſſe führen infolge des
lan=
gen ſchweren Regenwetters und der raſchen Schneeſchmelze Hochwaſſer
Die Rheinebene iſt ſtellenweiſe überſchwemmt. In Mittelbaden wird in
vielen Orten der Verkehr nur noch durch Kähne aufrecht erhalten.
Die Techniſche Nothilfe beim Landarbeiterſtreik.
Infolge der Ausdehnung des Streiks in der oſtpreußiſchen
Land=
wirtſchaft auf weitere Kreiſe iſt die Zahl der Güter, auf denen die
techniſche Nothilfe beſchäftigt iſt, auf über 200 und die der eingeſetzten
Nothelfer auf rund 1000 geſtiegen.
Ein Mord im Wahlkampfe.
Geſtern nacht wurde in Köpenik der 25jährige Arbeiter Walter
Gädke von Wahlzettelanklebern erſchoſſen. Die Täter ſind entkommen,
Doch wurden fünf Verdächtige von der Kriminalpolizei im Laufe der
Nacht verhaftet.
Aus dem Hamburger Hafen.
Für die Eröffnung des Seebäderdienſtes der Hamburg=Amerika=
Linie werden die Vorbereitungen getroffen. Der Turbinendampfer
„Kaiſer” hat das Dock der Vukkanwerft bezogen, um mit dem nötigen
Anſtrich verſehen zu werden. Die Inſtandſetzung im Inneren des
Schiffes iſt beendet. Der mit Kolliſionsſchaden hier eingetroffene
Dampfer „Baumwall” hat die Reparatur beendet und den Hafen mit
der Beſtimmung nach Abö verlaſſen.
* Seine zwölfte Fran.
Sehr viel Mut muß eine Frau haben, die als zwölfte Ehegattin
einem Manne, namens Fritz Rothmann, in Paris die Hand zu einem
— wenn auch vielleicht kurzem — Bunde fürs Leben gereicht hat. Nichſt
die hohe Zahl ihrer Vorgängerinnen allein iſt das Bedenkliche, ſondern
viel bedrohlicher iſt das Schichſal der früheren Ehefrauen, auf das
Pari=
ſer Blätter aufmerkſam machen. Drei der früheren Frauen Rothmanns
ſtarben an Krankheit, zwei wurden die Opfer von Unglücksfällen, die
ſechſte erſchoß ſich, die ſiebente ertrank, die nächſten beiden wurden
er=
mordet, die zehnte ließ ſich ſcheiden und die 11. fand bei einer
Feuers=
brunſt ihren Tod.
* Der „Stierkampf” der Kühr.
Ganz in der Nähe jenes geſchichtlich denkwürdigen Ortes, von dem
Napoleon aus vor mehr als einem Jahrhundert den Marſch über den
Paß von St. Bernhard befahl, war dieſer Tage an einem
Sonntag=
nachmittag eine große Menge verſammelt, um der jedes Jahr
ſtatt=
findenden Schlacht der Kühe beizuwohnen, aus dem die Siegerin als die
„Königin der Königinnen” für das kommende Jahr hervorgeht. Dieſer
„Stierkampf der Kühe” iſt der letzte Nachklang eines uralten
Hirten=
brauches, der beim feierlichen Austrieb der Herden auf die Weiden
be=
gangen wurde. An dem Weg, der nach dem St. Bernhard führt, liegt
bei dem Schweizer Ort Martigne die Arena, die in ihrer Erſcheinung
viel mit den Schauplätzen der ſpaniſchen Stiergefechte gemein hat. Ju
der Mitte waren eine Anzahl junger Kiefern aufgepflanzt, gegen die
die Kühe, ſobald fie in die Arena hineingelaſſen wurden, ſofort
anzu=
rennen begannen. Ganz aufgeregt begannen die Tiere dann
unterein=
ander zu kämpfen und ſtießen ſich mit ihren Hörnern, bis eine
weg=
trottete, was als Zeichen der Niederlage galt. Immer mehr Kühe
wur=
den hereingelaſſen, bis ſchließlich ein Dutzend zu gleicher Zeit in dem
Ring waren. Gar bald fand eine Ausleſe unter den beſten
Kämpferin=
nen ſtatt. Während die geſchlagenen Tiere herausgetrieben wurden,
wandten ſich nun die ſtolzeſten Amazonen des Kuhgeſchlechtes
gegenein=
ander und bekämpften ſich in homeriſchen Duellen. Feiglinge und
Unter=
legene wurden durch Ziſchen und Pfeifen beſchimpft, während die
Tap=
ferſten jubelnde Zurufe auslöſten. Die Königin des Vorjahres, eine
ſchöne Kuh von 12 Jahren mit langen Hörnern und glattem,
glänzen=
dem Fell, wußte ihre Stellung vortrefflich zu verteidigen und erſchien
unbeſieglich. Dieſe Heldin des Kuhgeſchlechts ſtand immer im
Mittel=
punkt der Arena, grdße Staubmaſſen mit ihrem Schwanz aufwirbelnd,
und beobachtete die anderen Tiere, bis ſie einen Gegner erblickte, der ihr
des Angriffs wert erſchien. Dann ſtürmte ſie mit geſenktem Kopf
vor=
wärts und trieb den Feind mit grimmigen Hornſtößen zurück. Niemand
konnte ihr ſtandhalten und ſo wurde ſie unter allgemeinem Beifall
wie=
der zur „Königin der Königinnen” ausgerufen. Die Kühe, die bei
die=
ſen „Stierkämpfen” verwendet werden, ſind ſämtlich „Königinnen” ihrer
Herden, d. h. ſie üben durch ihre Kraft und ihren Mut eine unbedingte
Herrſchaft über ihre Genoſſinnen aus und nehmen den beſten Platz im
Stall und auf der Weide für ſich in Anſpruch.
Seite 15.
Bei Rheumatismus, Reißen, Hexenſchuß,
3 zur Maſſage nach ſportlicher Betätigung.
In all. Apothek. Tube 1 M., Flaſchen 1.20u. 2.00M.
Der ſchwärzende Liebestrank.
Vor einiger Zeit erregten zwei Seeleute das Erſtaunen der
Aerzte=
welt, weil ihre Haut ganz ſchwarz wurde, ſo daß ſie wie „weiße Neger”,
ausſehen. Die beiden, intereſſanten Patienten, die ſich im Krankenhaus
zu Hull befanden, waren der Gegenſtand eifriger Unterſuchungen, ohne
daß man die Urſache dieſer Erſcheinung ergründen konnte. Nun ſucht
ein amerikaniſcher Forſchungsreiſender, Arthur O. Friel, in einem an
die Daily Expreß gerichteten Brief dieſe Fälle auf ſehr merkwürdige
Weiſe aufzuklären. Er glaubt nämlich, daß den Seeleuten, die ſich in
Südamerika befunden haben, von Indianern ein geheimnisvoller
Liebestrank beigebracht worden iſt, der ſchwarz macht. „Vor ctwa zwei
Jahren” ſchreibt er, „unternahm ich eine Forſchungsreiſe nach dem
ſo=
genannten Guayana=Gebiet von Venezuela, das im Süden an Braſilien
und im Oſten an Britiſch=Guahana grenzt. Dort begegnete ich vier
In=
dianern von ganz ſchwarzer Hautfärbung, die ſich von den anderen ſehr
hell gefärbten Indianern dieſes Gebietes auffällig unterſchieden. Dieſe
„ſchiwarzen Menſchen” ſahen nicht wie Neger aus, ſondern mehr wie
Indianer, die ſich mit Kohlenſtaub ganz ſchwarz gefärbt hätten. Man
erzählte mir, daß die Haut dieſer Männer urſprünglich ſo hell war wie
die ihrer Stammesgenoſſen, aber ſie ſeien geſchwärzt worden durch
einen geheimnisvollen Liebestrank, der ihnen beigebracht worden ſei.
Beſonders die indianiſchen Frauen bedienen ſich dieſes merkwürdigen
Mittels, um Männern, die ſie lieben, dadurch die Anziehungskraft für
andere Frauen zu nehmen. Der Trank ſoll innerhalb von drei Tagen,
während deren das Opfer an Fieber leidet, ſeine ſchwärzende Wirkung
ausüben. Solche Tränte werden auch in den größeren Städten, wie
Bolivar oder Gcorgetown, bisweilen Männern beigebracht, und
viel=
leicht ſind die „ſchwarzen Seeleute”, ohne daß ſie eine Ahnung davon
hatten, damit „verhext” worden.”
Erfolg des Nibelungenfilms in London.
Der Nibelungenfilm, der bekanntlich ſeit zwei Tagen in London
mit großem Erfolg aufgeführt wird, findet durchtveg eine gute Kritik.
Daily Chroniele ſchreibt, dieſer Film ſein ein Meilenſtein in der
Ge=
ſchichte der Filmkunſt. Daily Mail ſagt, der Nibelungenfilm ſei
künſt=
leriſch das Vollendetſte, was bisher in einem Film gezeigt worden ſei.
Er führe die Filmkunſt auf eine höhere Stufe. Dieſer Film iſt der
ehrgeizigſte und der künſtleriſchſte, den Deutſchland uns geſchickt hat.
Daily Herald betont, dieſer Film ſei ein Triumph für den Regiſſeur.
Eine umwälzende Erfindung in der optiſchen Juduſtrie.
In den Lynnwerken der General Elektro Comp. in Neuhork iſt ein
neuer lichtvdurchläfſiger Stoff ausgeſtellt, der Glas an Transparenz
weit übertrifft und nach den Ankündigungen die optiſche Wiſſenſchaft
und Technik revolutionär beeinfluſſen wird. Der neue Stoff, der als
eine Art klaren geſcholzenen Quarzes bezeichnet wird, beſitzt eine
Licht=
durchläſſigkeit von 90 Prozent gegenüber nur 65 Prozent der beſten
op=
tiſchen Gläſer. Der Entdecker iſt Edward Berry, der zwveite
Direktor=
der Lynnwerke. Der Stoff iſt aus braſilianiſchem Kriſtall gewonnen,
der in beſonderen elekrriſchen Oefen unter hohem Druck geſchmolzen
wurde. Der Herſtellungsprozeß dauert nur 80 Minuten. Es können
alle beliebigen Quantitäten hergeſtellt werden.”
Hunderte von Todesopfern einer Sturmkataſtrophe.
Nach Meldungen aus Atlanta in Nordamerika haben die Orkane,
die über das Gebiet des nördlichen Teiles der Vereinigten Staaten
hin=
weggegangen ſind, furchtbaren Schaden angerichtet.) Mehrere Hunderte
von Perſonen ſind dabei ums Leben gerommen, eine große Anzahl
wurde verletzt. Viele werden noch vermißt.
Großer
Wisstons-Briefmarken-
(TV,5737
Vorkauf.
Am 17. Mai, nachmittags 3 Uhr beginnend, sollen zu Köln a. Rh. im
Gewerbehaus, Johannisstr. 72—80, im Anschluß an die große Kölner
Meese mehrere tausend Kilo Briefmarken der ganzen Welt (nicht
sor-
tiert, daher mit vielen Seltenheiten) nach Gewicht verkauft werden.
Interessenten erhalten sofort versiegelte Original-Probe-Kilos. Ein Kilo,
ca. 10 000 Stück, kostet 21 Mark. Ein 5 Kilo-Postpakeb kostet 84 Mark.
Kasse voraus auf Postscheckkonto Köln Nr. 53106 oder Nachnahme.
Briefmarken-Ein- E Ausfuhrgesellschaft, Köln 64, Gewerbehaus.
MIHOTNeA0 AduÄU
entſtell. d. ſchönſte Antlitz. Ubl. Mundgeruch wirkt abſtoßend. Beide Übelwerd.
i. vollkommen unſchädl. Weiſe beſeitigt d. d. bew. Zahnpaſte Chlorodont.
Geſchäftliches.
Gratisverteilung.
Wir machen alle unſere Leſer noch einmal darauf aufmerkſam, daß
die altbekannte Darmſtädter Seifenfabrik Auguſt Jacobi A.=G. bis zum
16. Mai d. J. beim Kauf von Lavendel=, Bade=, Blumen= oder
Raſier=
ſeife, im Werte von je 40 Pfg., koſtenlos ein 60 Gramm=Stück
feinſte Lavendelſeife abgibt. Auguſt Jacobis Toilettenſeifen ſind in
allen einſchlägigen Geſchäften zu haben.
Der heutigen Geſamtauflage liegt ein Wahlaufruf der „Deutſchen
Demokratiſchen Partei” bei.
5744
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Wahlaufruf der „
Deut=
ſchen Volkspartei” bei.
5742
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 3. Mai.
Keine weſentlichen Veränderungen.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Sondermiete 121 und 1911): „Martha‟”. — Kleines Haus, Anfaug
7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr (Sondermiete 2912): „Bürger Schippel”,
— Orpheum, 734 Uhr: „Mädi”.
Deutſchnationale
Volkspartei, abends 8 Uhr, in der Turnhalle Woogsplatz:
Wählerverſammlung. — Hotel Traube, abends 8 Uhr:
Geſell=
ſchaftsabend mit Tanz. — Turngemeinde Beſſungen,
abends 8 Uhr, im Vereinshaus: Bühnen=Schauturnen. —
Geſang=
verein „Harmonie”, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal:
Unter=
haltungsabend. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen. — Reichelsheim im Gaſthof „Zur
Eiſenbahn”: Gaſtſpiel des Volkstheaters Darmſtadt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Radfahren.
25 Jahre Velocipebklub Darmſtadt!
Das 25jährige Jubiläumsfeſt des Velocipedklubs 1899 in den Tagen
vom 16. bis 19. Mai bildet für Süddeutſchland ein Ereignis. Im
Mit=
telpunkt der Jubiläumstage ſteht das Saalſportfeſt am Sonntag, den
18. Mai. Die Meldungen hierzu ſind ſo zahlreich eingegangen, daß
nicht alle Berückſichtigung finden können. Im Zweier=Radballſpiel um
den Jubiläumspreis des Veloeipedklubs iſt eine erſtklaſſiſche Beſetzung
zu verzeichnen, desgl. im Sechſer= und Achter=Kunſtreigen. Beſonders
wird auf den Begrüßungsabend am Samstag, den 17. Mai, abends
8.30 Uhr, im Städt Saalbau, aufmerkſam gemacht, der, wie alljährlich
bei den Winterfeſten, eine beſondere Anziehungskraft ausüben dürfte.
Zu dieſem Abend iſt es dem feſtgebenden Verein gelungen, die Zuſage
ſeiner Künſtlermitglieder vom Heſſiſchen Landestheater zu erhalten.
Ferner hat es der Veloeipedklub, als erſter Sportverein von Darmſtadt,
ermöglicht, daß ihm zu der gkademiſchen Feier am Sonntag, den
18. Mai, vorm. 10½ Uhr, das Foher des Heſſ. Laudestheater
freigege=
ben worden iſt) auch hier wird auf eine alſeitige Anteilnahme
ge=
rechnet.
Die Feſtfolge: Freitag, den 16. Mai, abends 8 Uhr: Lampion=
Korſo anſchl. im Städt. Saalbau Konzert und Tanz; Samstag, den
17. Mai, abends 830 Uhr: Begrüßungsabend im Städt. Saalbau;
Sonntag, den 18. Mai, vorm. 10.30 Uhr: Akad. Feier im Foyer des
Heſſ. Landestheaters, präzis 3 Uhr nachm.: Saalſportfeſt im Städt.
Saalbau (Radbalſpiele um den Jubiläumspreis des V.C. D., Kunſt=
und Reigenfahren), abends 8 Uhr: Feſtball Künſtlerklauſe,
Kaffe=
ſtube, Tanzdielen; „Montag, den 19. Mai, 10 Uhr vorm.: Beſichtigung
Darmſtadts, anſchl. Abſchiedsfeier in Barths Weinſtube. Die
Eintritts=
preiſe betragen für Bundesmitglieder 4, 6 und 8 Mark, alle Plätze ſind
numeriert; die Feſtſchrift koſtet 2 Mk. Gleichzeitig wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß die Sportfeſte des V.C. D. bei Eröffnung des
Vorverkaufs in wenigen Tagen ausverkauft ſind, weshalb ſchon heute
die Angabe des Kartenbedarfs, ferner die Zahl der benötigten
Quar=
tiere unbedingt erforderlich iſt. Da mit einer großen Beteiligung
aus=
wärtiger Bundeskaueraden zu rechnen iſt iſt das Saalſportfeſt am
Sonntag, den 18. Mai, nur für Bundes=, Gau= und Klubmitglieder
of=
ſchrift des V.C. D., die genaue Aufführung der vorgeſehenen
Veranſtal=
tungen, der Wettkämpfe und der Wettkampfteilnehmer, erſcheint 8 Tage
vor dem Feſt und kann von der Geſchäftsſtelle beim Vorſitzenden, Herrn
Jakob König, Eliſabethenſtraße 30, zu 2 Mark bezogen werden, auch
er=
hält man alle gewünſchten Auskünfte ebendaſelbſt. Alle Jubiläums=
Feſtbücher ſind numeriert, dieſe Nummern ſind zugleich maßgebend für
die Verloſung eines Panther=Fahrrades. Die Ausloſung findet
Mon=
tag, den 19. Mai, ſtatt. Der Veloeipedklub 1899 Darmſtadt, der in den
25 Jahren ſeines Beſtehens ſoviel Vereine unterſtützte, gibt ſich der
an=
genehmen Hoffnung hin, daß er an ſeinem Ehrentag die Unterſtützung
dieſer Vereine in gleichem Maße fiuden wird. Darmſtadt iſt als
Stadt des Radſports und als gaſtliche Stadt im Bunde Deutſcher
Nadfahrer beſtens bekaunt, kein Bundeskamerad wird den Beſuch der
Darmſtädter Feſttage bereuen. Nach Ablauf der Meldefriſt laſſen wir
weitere Mitteilungen über die gemeldeten Mannſchaften folgen.
Schon heute weiſen wir auf das dem Feſt vorausgehende
Straßen=
reunen „Nund um die Ludwigshöhe” am 11. Mai, vorm. 7.30 Uhr, hin,
zu dem ebenfalls zahlreiche Meldungen vorliegen.
Siovener.
Die Wornfer Radrennbahn
foll an den Pfingſtfeiertagen eröffnet werden. Die Bahn hat eine Läuge
von 330 Metern und eine Kurvenüberhöhung von 40 bis 45 Grad. Sie
iſt vorläufig mit einer Teerdecke verſehen.
12 Stundenmannſchaftsfahren.
Ein 12 Stundenmannſchaftsfahren ſchreibt der Landesverband
Rhein=
land des B.D.N. zum Beſten der Rheiniſchen Sportwoche für den 18. Mai 1
auf der Kölner Stadionbahn aus, und zwar für alle Mitglieder des C
B.DR. und der U. C.J.=Verbände. Es ſtarten 16 Paare nach Wahl. gegen Lengfeld zur Teilnahme an dieſem Spiel qualifiziert und ent=
Zehn Chrenpreiſe von 2000 bis 100 Mark abwärts gelangen zur
Ver=
teilung.
Leichtathletik.
Die Gymnaſtik=Woche.
Die Woche hat inſofern eine Aenderung erfahren, als der Sonntag
vormittag, 4. Mai, noch dazu gewonnen wurde. Veranlaſſung dazu gab,
eine Gelegenheit zu ſchaffen, die Photographie in den Dienſt der
ſport=
lichen Ausbildung zu ſtellen. Es ſollen alſo die Aufnahmen einmal als
Lehrmittel dienen und zweitens zur Kontrolle der techniſchen Einübung
und des Fortſchritts einzelner ſowie Gruppen. Schließlich wird es für
den Ausübenden ſelbſt ungeheuer wertvoll ſein, ſich an Hand der
Momentaufnahme bei der Sportarbeit zu ſehen, um dadurch techniſche
Mängel und Unterwertigkeit aufzudecken und zu heben. Dazu dienen
die Aufnahmen, die von einem erfahrenen Sportphotographen
aufgenom=
men werden.
Rund um Dieburg.
Was für Hamburg die Alſterſtaffel, für Köln die Rheinſtaffel und
für Berlin „Quer durch Berlin” bedeutet, ſoll am nächſten Sonntag auch
in Dieburg ſeine Bedeutung erhalten. „Rund um Dieburg” heißt der
Lauf, an dem ſich vorerſt nur Dieburger Tunn= und Sportvereine
be=
teiligen. 5000 Meter beträgt die um das Weichbild des Städtchens
füh=
rende Strecke und wird als Staffellauf ausgetragen. Der Laie wird
nun nicht erwarten, von jedem der Läufer einen einwandfreien 500 Mtr.=
Lauf zu ſehen. Dafür iſt der Lauf erſt im Entſtehen begriffen.
Jeden=
falls wird der Eindruck in Dieburg ein großer ſein, denn neun
Mann=
ſchaften mit 90 Läufern werden die Strecke durcheilen. Für den Lauf ge=
2 Mannſchaften mit 20 Läufern, Turngeſellſchaft, Radfahrerverein und
Deutſche Jugendkraft je eine Maunſchaft, beſtehend aus 10 Läufern. Der
Start iſt in der Rheingauſtraße nachmittags 3,20 Uhr. Das Ziel befindet
ſich in der großen Allee des Schloßarabens. Jetzt noch ſchönes Wetter, Platz des Hochſchulſportplatzes ſtatt.
und die Leichtathletik gewinnt in Dieburg erneut Boden. Ueber den
Verlauf des Rennens wird nächſte Woche an dieſer Stelle berichtet
werden.
Fußball.
Spögg. Union — Techn. Hochſchule (A. S. C.).
Obige Mannſchaften treffen ſich heute, Samstag Abend, 5,30 Uhr. im
fen. Alle Plätze ſind zum Sportfeſt numeriert. Eine Jubiläumsfeſt= Rückſpiel, da der Hochſchulſportplatz ſpielunfähig, auf der Rennbahn. Das Turnerſchaft angehören, die es zur Pflicht gemacht hat, nur friedliche
Vorſpiel zendete bekanntlich 1:1. Da die Hochſchulmannſchaft in
verän=
derter Aufſtellung faſt durchweg aus Ligaſpielern beſteht, andererſeits
„Union” nach ihrer Niederlage gegen „Eintracht” jedenfalls darauf
le=
dacht iſt, ihren guten Ruf wieder herzuſtellen, dürſte ein in jeder Hinſicht gut zum Ausdruck kommen wird. Am Sonntag, den 4. Mai 1924
kom=
abwechslungsreiches und ſchönes Spiel zu erwarten ſein, bei dem jeder
Zuſchauer auf ſeine Koſten kommen wird.
F.=C. Eintracht Darmſtadt.
Am Samstag, den 3. Mai, veranſtaltete die hieſige Eintracht auf
dem Turngemeindeplatz am Finanzamt ihr zweites diesjähriges
Abend=
ſpiel. Es ſtehen ſich dabei die „Sondermannſchaft” des Sportvereins
1898 Darmſtadt und der Einträchtigen Zweite gegenüber. Die
Sport=
vereins=Sondermannſchaft hat in Darmſtädter Fußballkreiſen durch ihre
in letzter Zeit erzielten Ergebniſſe beſtens von ſich reden gemacht, ſodaß
die Eintrachtler ſich ſehr wehren müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden.
Das Treffen findet nachmittags 146 Uhr ſtatt und ſollte bei der anerkannt
Seiten des Publikums finden. — Auch der Sonntag (4. Mai) bringt 2
intereſſante Begegnungen auf dem Turngemeindeplatz. Zunächſt treffen
ſich nachmittags 133 Uhr um die Meiſterſchaft in Klaſſe B II des Berg= aus einem der beiden Vereine den Sieg zuzuſprechen. Wer Zeuge dieſes
ſtraßegaues die beiden führenden zweiten Mannſchaſten von Do=nheim E
und Lengfeld. Anſchließend daran, alſo um 4 Uhr nachmittags, ſteigt das
Haupttreffen, nämlich das Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft Ler
B=Klaſſe in unſrem Gau. Der Sieger aus dieſem Spiel rückt zur
4=Klaſſe auf. Die erſte Mannſchaft vom Fußballverein Eppertshauſen
des erſten bzw. zweiten Bezirks, ſind in dieſem Treffen die Gegner.
Eppertshauſen hat ſich erſt vergangenen Sonntag mit ſeinem Erfolg I
puppte ſich als ſehr zähe und flinke Elf. Groß=Gerau iſt Neuling in
unfrem Gau und hier infolgedeſſen nicht bekannt, doch iſt dieſe Mannſchaft (
Ruututer 123.
mit klarem Punktvorſprung Bezirkstabellenführer geworden. Einige
ihrer Privatſpielreſultate laſſen auch auf eine recht anſehnliche
Shiel=
ſtärke ſchließen. Auf alle Fälle dürfte recht unterhaltſamer Sport geboten
werden, wie man es bei allen Entſcheidungsſpielen, wo es um den Auf=
„
heimg-
ſtieg in die nächſthöhere Klaſſe geht, gewohnt iſt.
Sportklub Viktoria Griesheim I Union Wixhauſen, Ligamannſchaft.
J,8. Die I. Mannſchaft des Sportklubs Viktoria Griesheim fährt
morgen nach Wixhauſen um der Ligamannſchaft des dortigen F.=C.
Union im Freundſchaftsſpiel gegenüber zu treten. Die Spielſtärke der
Wirhäuſer Ligamannſchaft iſt bekannt. Griesheims I. Mannſchaft ſieht
ſich hier vor eine ſchwere Aufgabe geſtellt, deren Löſung ihr ganzes
Kön=
nen erfordern wird. Bei der bekannt guten Hintermargiſchaft der
Griesheimer dürſte es dem vorzüglichen Wishäuſer Sturm nicht ſo leicht
fallen, Tore zu machen. Griesheim tritt ohne Nold und Demker an:
Klinger
Loos
Schupp
Friedmann. Schneider
Harz
Feldmann P. Neumann Feldmann G. Korb Klippel
Der jugendliche 17jährige Klinger im Griesheimer Tor hat hier
Ge=
legenheit, ſeine Prüfung für die kommenden Entſcheidungsſpiele der
4=Klaſſe zu beſtehen. Weitere Spiele: Sportklub Viktoria Ib
Mann=
ſchaft—Union Wishauſen, Ligareſ. in V. Sportklub Viktoria III.
Mannſch.—Union Wirhauſen III. M. in Gr. Sportklub. Viktoria
I. Schülerm.—Union Wishauſen I. Schülerm. in W. Sportkl Viktoria
I. Jugendmannſch—Olympia Biebesheim I. Jugendm, in Gr. (
Ver=
bandsſpiel).
Handball.
„I= Nach einer längeren Pauſe, bedingt durch die Teilnahme an den
Frühjahrsläufen, kommt auch das Handballſpiel wieder zu ſeinem Recht.
meldet haben die Turngemeinde 4 Mannſchaften mit 40 Läufern, Haſſia. Für den kommenden Sonntag iſt die zweite Mannſchaft der Kickers=
Offen=
bach als Gegner für die komb. Mannſch. der Heſſen gewonnen.
Offen=
bachs Spielſtärke iſt bekannt — ein guter Gegner für die jugendliche
Mannſchaft der Hieſigen. Das Spiel findet nachmittags auf dem kleinen
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Die Turngemeinde Beſſungen 1865 Darmſtadt e. V. hat nunmehr
auch das Handballſpiel aufgenommen. Wie in Turnerkreiſen bekannt.
beginnt am 18. Mai d. J. eine Pokalrunde für Handball, an der ſich
amch die neugegründete Handballabteilung der T. G. B. 1865 eifrig
beteiligt. Mag es bei dieſen Treffen auch um Punkte gehen, ſo werden
ſich die Turner doch ſtets vor Augen halten müſſen, daß ſie der Deutſchen
Wettkämpfe auszutragen, die Körper und Geiſt bilden ſollen. Die
Hand=
ballmannſchaften der T. G. B. beſtehen ausſchließlich aus aktiven
Tur=
nern, deren Gewandtheit und Geſchicklichkeit gerade in dieſer Sportart
men auf unſerem Sportplatz die erſten Wettſpiele unſerer erſten Elf.
und zwar vormittags 9 Uhr, gegen To. Bickenbach und nachmittags
zweieinhalb Uhr gegen Tv. Wolfskehlen zum Austrag. Beide Vereine
ſind mit dem Handballſpiel ſchon längerer Zeit vertraut, und werden
ſicher gute Mannſchaften ins Feld ſtellen. Es wird ſich für jedermann
„e
lehnen, ſich dieſe intereſſanten Spiele anzuſehen.
Tv. Seeheim—Tv. Eberſtadt (1. Mannſchaften).
Am Sonntag ſind die Augen der Handballintereſſenten im dritten
Spielbezirk des Main=Rhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft auf
obi=
ges Spiel gerichtet. In dieſem Spiel liegt die Entſcheidung, wer von den
drei Vereinen der B=Klaſſe — Bickenbach-Eberſtadt—Seeheim — in das
anſtändigen Spielweiſe beider Mannſchaften ziemlichen Zuſpruch von Treffen um die Gaumeiſterſchaft kommt. Beide Vereine in der Art und
Weiſe ihres Spiels ziemlich gleichwertig, lieferten ein wirklich
einwand=
freies Vorſpiel mit dem Reſultat 1:1. Es iſt ſehr gewagt, hier im Vor=
Spiels werden will, muß ſich auf dem Seeheimer Sportplatz um 3 Uhr
einfinden. — Nach dem Gauſpiel der erſten Mannſchaften treffen ſich die
Jugendmannſchaften beider Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel.
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wer=
den hiermit zu der am 20. Mai ds. J8.,
nachmittags 5 Uhr, in dem Lokal der
Rheiniſchen Creditbank in Mannheim
ſtatt=
findenden XXV, ordentlichen Generalver=
(5728
ſammlung eingeladen.
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht des Vorſtandes,
ſo=
wie Vorlage der Bilanz nebſt
Ge=
winn= u. Verluſtrechnung für 1922/23.
2. Bericht des Aufſichtsrates über die
Prüfung der Bilanz nebſt Gewinn=
und Verluſtrechnung.
3, Beſchlußfaſſung über Genehmigung
der Bilanz nebſt Gewinn= und
Ver=
luſtrechnung, Verwendung des
Rein=
gewinns und Entlaſtung des
Vor=
ſtandes und Aufſichtsrats.
4. Neuwahlen zum Aufſichtsrat.
5, Abänderung des § 15 der Satzungen.
Zur Teilnahme an der
Generalverſamm=
lung ſind diejenigen Aktionäre berechtigt,
welche ſich bis längſtens 17. Mai ds. Js.
bei unſerer Kafſe oder folgenden Stellen:
Maunheimer BankA.=G. in Maunheim,
Deutſche Bauk, Filiale Frankfurt, in
Frankfurt a. M.,
Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt, in
Darmſtadt,
Darmſtädter und Nationalbank,
Kom=
manditgeſellſchaft aufAktien, Filiale
Frankfurt, in Frankfurt a. M.,
Bankhaus M. Hohenemſer in
Frank=
furt a. M.,
über den Beſitz ihrer Aktien ausweiſen.
Darmſtadt, den 2. Mai 1924,
Der Aufſichtsrat
König.
Darmſtädter Tagblaft
3. Mai 1924 Nr. 123
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Anſprüche gegen die Eiſenbahn bei in Verluſt
geratenen Gütern. Beim Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebund
beſteht bereits ſeit einigen Jahren eine Frachtenberatungs= und =
Prü=
fungsſtelle, die ſich u. a. auch mit der Durchführung von
Entſchädigungs=
anſprüchen bei Verluſt, Minderung und Beſchädigung von mit der
Eiſen=
bahn beförderten Gütern befaßt. Dieſe Stelle hat bei Behandlung der
bei ihr angebrachten Anträge die Erfahrung gemacht, daß die
Verfrach=
ter bei Verkuſt des Gutes, ſtatt möglichſt umgehend den
Entſchädi=
gungsanſpruch anzubringen, erſt zeitraubende Nachforſchungen nach dem
Verbleib des Gutes durch die Eiſenbahn anſtellen laſſen und das
Ergeb=
nis dieſer Nachforſchungen abwarten. Dadurch kann unter Umſtänden
eine weſentliche Schädigung der Reklamanten
eintre=
ten. Die Rechtslage iſt folgende: Nach § 90 der E.V.O. kann der zum
Empfang Berechtigte das Gut ohne weiteren Nachweis als verloven
be=
trachten, wenn es nicht ſpäteſtens am 30. Tage nach Ablauf der
Liefer=
friſt abgeliefert werden kann. Die Lieferfriſt beträgt durchſchnittlich bei
beſchleunigtem Eilgut 114 Tag (300 Kilometer), bei Eilgut 3 Tage
(300 Kilometer), bei Frachtgut 6 Tage (300 Kilometer). Hiernach kann
jeder leicht berechnen, wann die Lieferfriſt abgelaufen und daran
an=
ſchließend, wann das Gut als in Verluſt geraten zu betrachten iſt.
So=
fext nach Ablauf dieſer Geſamtfriſt (Lieferfriſt plus 30 Tage) muß ein
förmlicher Entſchädigungsantrag eingereicht werden. Bekanntlich iſt zur
Geltendmachung, der Rechte aus dem Frachtvertrag wegen Verluſt,
Min=
derung oder Beſchädigung von Gütern nach § 99,1 der E.V.O. nur
der=
jenige befugt, dem das Verfügungsrecht über das Gut zuſteht. Der
Abſender bleibt ſolange verfügungs=, alſo auch reklamationsberechtigt,
als nicht das Gut auf der Empfangsſtation angekommen und der
Fracht=
brief dem Empfänger ausgehändigt iſt. Bei Verluſt von Gütern iſt
alſo in der Praxis faſt immer der Verſender reklamationsberechtigt.
Die=
ſer tut demnach gut, ſofort nach Ablauf der oben angegebenen Friſt
(Lieferfriſt plus 30 Tage) ſchriftlich ſeinen Entſchädigungsantrag
zu ſtellen. Dieſem ſchriftlichen Antrage iſt die Originalrechnung oder
eine beglaubigte Abſchrift davon beizufügen. Den Frachtbrief wird er
nicht beibringen können, da er ja meiſt auch verlorengegangen iſt. Iſt
er auf der Empfangsſtation angekommen, aber nicht eingelöſt, ſo hat
die Eiſenbahn die Verpflichtung, dieſen Frachtbrief von Amts wegen
dem Schriftwechſel beizugeben. Es ſteht nichts entgegen, daß der
Ver=
ſender ſeine Anſprüche, die ihm nach § 99,1 in Verbindung mit § 73,9
der E.V.O. als Verſender zunächſt zuſtehen, an den Empfänger oder an
einen Dritten (z. B. die eingangs erwähnte Frachtenprüfungs= und
=Beratungsſtelle) abzutreten. Bekanntlich kann nach § 91 der E.V.O. der
Entſchädigungsberechtigte verlangen, daß in die Quittung über die für
das verlorengegangene Gut empfangene Entſchädigung eine Erklärung
aufgenommen wird, daß er ſofort benachrichtigt werde, wenn das Gut
wieder aufgefunden wird. Hierüber iſt ihm eine Beſcheinigung zu
er=
teilen. Innerhalb 30 Tagen nach Erhalt der Nachricht kann der
Ent=
ſchädigungsberechtigte beanſpruchen, daß ihm das Gut nach ſeiner Wahl
auf der im Frachtbrief angegebenen Verſand= oder Beſtimmungsſtation
koſtenfrei ausgeliefert werde. Die erhaltene Entſchädigung hat er nach
Abzug des ihm, gemäß § 94 der R.V.O., für die Ueberſchreitung der
Lieferfriſt zu gewährenden Schadenerſatzes zurückzuzahlen. Hat alſo der
Entſchädigungsberechtigte beim Empfang des Entſchädigungsbetrages
kei=
nen Vorbehalt gemacht, oder hat er nicht innerhalb 30 Tagen nach
er=
haltener Nachricht über das Gut verfügt, ſo kann die Eiſenbahn ihrerſeits
über das wiederaufgefundene Gut frei verfügen. Dieſe Beſtimmungen
ſind ziemlich verwickelt, müſſen aber unbedingt bis ins Kleinſte beachtet
werden, wenn eine Schädigung der Verfrachter vermieden werden ſoll.
Da der Verfrachter kaum in der Lage iſt, alle einſchlägigen
Beſtimmun=
gen zu kennen, iſt es ratſam, daß er ſich bei Entſchädigungsanſprüchen
einer Fachſtelle bedient. Die eingangs erwähnte Frachtenberatungs=
und =Prüfungsſtelle des Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebunds,
Elber=
feld, Poſrfach 365, iſt hierzu in der Lage, da ſie nicht nur die
Beſtim=
mungen genau kennt, ſondern auch die Rechtſprechung und das
Schrift=
tum auf dem Gebiete des Eiſenbahnentſchädigungsweſens fortgeſetzt
ver=
folgt.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Deutſche Erdöl=A.=G., Berlin. In der Sitzung des
Aufſichtsrats wurde der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1923 vorgelegt.
Die Bilanz weiſt einen Reingewinn von 2 003 933 Billionen Mark aus,
der nach Abzug aus ihm zu beſtreitenden Vergütungen auf neue
Rech=
nung vorgetragen werden ſoll, ſodaß eine Dividende nicht zur
Ausſchüt=
tung gelangt. Im vergangenen Jahre wurden 400 Prozent auf das
da=
malige Aktienkapital von 100 Mill. Mark ausgeſchüttet. Gegenwärtig
beträgt das Aktienkapital der Geſellſchaft 250 Mill. Inhaber= und 200
Mill. Namensatien, von letzteren ſind aber nur 10 Mill. Mark voll, die
reftlichen 190 Mill. Mark mit 25 Prozeut eingezahlt. Es wäre der
Ge=
ſeſchaft trotz dieſes bedeutenden Kapitals möglich, eine Ausſchüttung von
einigen Goldmark pro Aktie zu gewähren, ſelbſt dann noch, wenn der
Vor=
trag in annähernder Weiſe bemeſſen, werden ſoll, wie im Jahre 1913.
Damals wurden aus einem Reingewinn von 6,158 Mill. Mark 4,356 Mill
als Dividenbe gezahlt und nach Ausſchüttung von 249,844 Tantieme, die
auch in dieſem Jahre gezahlt werden ſoll (in welcher Höhe bleibt
abzu=
warten), 1,552 Mill. Mk. auf neue Rechnung vorgetragen. G.=V. findet
am 23. 5. ſtatt.
* Vereinigte deutſche Nickelwerke A.=G. vorm.
Weſtfäl. Nickelwalzwerk Fleithmann, Witte u. Co.,
Schwerthe i. Weſtfalen. Die Geſellſchaft bleibt für das
abgelau=
fene Geſchäftsjahr dividendenlos. Der ausgewieſene Reingewinn von
9,64 Bill. Mark wird auf neue Rechnung vorgetragen. Auf der
Tages=
ordnung der Generalverſammlung ſtand ein Antrag auf Vorlage und
Genehmigung der Golderöffnungsbilanz per 1. Januar ds.
Js. und gleichzeitig Herabſetzung des Grundkapitals im Verhältnis 10:3.
Die Beſchlußfaſſung zu dieſem Punkt der Tagesordnung wurde jedoch
auf Antrag der Verwaltung vertagt.
Warenmärkte.
Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe
Abteilung Getreide, vom 2. Mai. Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber, ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie, mit
Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau, 18.— bis 18.25,
Noggen 15.90—16.—, Sommergerſte, für Brauzwecke, 20.— bis „2.50
Hafer, inländiſch, 15.— bis 15.30, Hafer, ausländiſch, —.—, Weizenmehl,
ſüdd., Spezial 0, 27.— bis 28.25, Roggenmehl 23.— bis 23.75, Weizen=
und Roggenkleie 9.25—10.25.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
ſind die Verhältniſſe unverändert geblieben. Das Angebot iſt durch
abgeladene Kahnware verſtärkt worden und findet nur ungenügende
Aufnahme. Der Mehlabſatz hält ſich in ungewöhnlich engen Grenzen,
ſodaß die Mühlen nach wie vor große Zurückhaltung beim Ankauf von
Nohmaterial üben, zumal auch die Mehlpreiſe durch die Angebote der
zweiten Hand, der Inlandsmühlen und teilweiſo auch durch
auslän=
diſche Fabrikate gedrückk und unrentabel bleiben. Hafer wird in
größe=
vem Umfange zu verkaufen geſucht, doch ſind bei der Zurückhaltung der
Verbrauchee Abſchlüſſe nur ſchwer und zumeiſt nur unter dem
Einkaufs=
preis zu erzielen.
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 2. Mai. (Eig. Bericht.) Die
freundliche Grundſtimmung an den Effektenmärkten hielt auch heute an.
Die Spekulation derhält ſich zwar ziemlich zurückhaltend, da die
Ver=
faſſung des Geldmarktes zur Vorſicht mahnt und man in Bezug auf
politiſche Lage das Ergebnis der bevorſtehenden Wahlen abwarten will.
Dagegen lagen heute aus Publikumskreiſen in zunehmendem Maße
Kauf=
aufträge vor, die im Verlaufe der Börſe dem Markte die Hauptſtütze
boten. Man eröffnete in behaupteter Hältung mit wenig veränderten
Kurſen. Als anfangs weſentlich befeſtigt ſind zu uennen: Aſchaffenburger
Zellſtoff, Heddernheimer Kupfer und Hapag. Dagegen eröffneten
ſchwä=
cher: Karlsruher Maſchinen, Licht und Kraft, Goldſchmidt und
Ober=
bedarf. Auch der Auslands=Rentenmarkt zeigte eine leichte Befeſtigung.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe machte, ſich auf Realiſationen der
Spekulation und vereinzelte Abgaben der Arbitrage eine leichte
Ab=
ſchwächung bemerkbar, zu größeren Kursrückgängen kam es indes nicht,
die Börſe konnte ſich vielmehr nach geringen Schwankungen neu
befeſti=
gen, beſonders weil ſich zeigte, daß zu den Einheitsnotizen viel Material
geſucht war. Die Kaſſakurſe erreichten denn auch faſt überall die
Er=
öffnungsnotizen wieder vollkommen und gingen vereinzelt ſogar daxüber
hinaus, ſo bei Hoch und Tief, Zellſtoff Waldhof und Goldſchmidt. Nur
einzelne Montanwerte wie Mannesmann, Weſterregeln und
Rhein=
ſtahl bröckelten leicht ab. Der Einheitsmarkt lag durchweg feſter,
kräf=
tig erholt waren unter anderen: Chem. Albert, Bayer. Spiegel, Berlin=
Frankfurter Gummi, Frankfurter Gas und Frankfurter Allg.
Ver=
ſicherungen. In Gebr. Fahr kam mangels Angebot eine Notiz nicht
zuſtande. Im freien Verkehr handelte man ebenfalls zu erhöhten
Kur=
ſen. Man hörte hier: Becker Stahl 6, Becker Kohle 71. Benz 4, Brown
Boverie 1,5, Falcon 0,4, Giorgo 0,375, Growag 0.250, Kaiſer Waggon
0,4, Krügerhall 0,5, Petroleum 11, Ufa 5½ An der Nachbörſe ſetzte
ſich unter lebhaften Umſätzen eine weitere Befeſtigung durch.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Nach den
keil=
weiſe nicht unerheblichen Kurserholungen der letzten Tage machte ſich
heute in Verbindung mtit einem Nachlaſſen der Geſchäftstätigkeik
zeik=
weiſe eine gewiſſe Unſicherheit bei leicht ſchwankenden und
verſchiedent=
lich abbröckelnden Kurſen bemerkbar. Anſcheinend verſucht ein Teil der
Spekulation billiger eingekaufte Ware bereits wieder abzuſtoßen.
Viel=
fach waren auch noch ausländiſche und einige Meinungskäufe zu
beob=
achten, die Kurſen einen guten Halt gaben bzw. mäßige Steigerungen
bewirkten. Außerdem ſprach man gerüchtweiſe von einer größeren
Zah=
lungsverlegenheit in der Berliner Warenbranche ſowie in Hamburg,
ohne daß hierüber Genaueres zu erfahren geweſen wäre. Ebenſo
ver=
lautete, daß eine Dortmunder Bankfirma trotz der Bemühungen von
befreundeter Seite nicht zu halten ſei. Die Kursveränderungen hielten ſich
in engen Grenzen und gingen nach oben und unten über 1 Billion
Pro=
zent nur ſelten hinaus. Größeres Kaufintereſſe beſtand für
Hochbahn=
aktien infolge verſtärkter Intereſſenkäufe. In den zu Einheitskurſen
gehandelten Induſtriepapieren ſtand etwas vermehrter Nachfrage des
Publikums ebenfalls Realiſationsneigung der Spekulation gegenüber.
Trotzdem wurden aber die Kurſe gut gehalten. Bei unveränderten
Sätzen hielt am Geldmarkt eine gewiſſe Erleichterung an, ebenſo im
Deviſenverkehr.
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam..
Brüſſel=Antwerpen .....
Chriſtiania. . . . . . .. . ...."
Kol enhagen
Stockholm.
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Italien
London
New=York
Paris.
Schweiz
Spanien
Wienti. D.=Oſterr, abg.).
Prag ..
Budapeſt.
Buenos=Aires..
Bulgarien.
Japan
Rio de
Belgrad
Liſſabon
Danzig
157.36
22.94
68.15
71 02
111.12
10 52
18 85
18.405
4.19
27 23
74.81
57.76
5.98
12.46
v.23
1.355
3.19
1.675
0.475
5.2:
13 16
73.61
158.14
23.94
58.45
71.38
111.68
10.58
18.95
18.495
4.2.
27.37
75.19
58.04
6.02
12.54
5.1
1.365
3.21
1.685
0.485
73.99
Wef
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Aaft
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Deutſche Maſchinen.
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Gelſenk. Gußſtal
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zorzellan. 5000 10875 212 Weſtf. E
indreer 13500 150 Vittener G 21500 57750 Wanderer=Werke. 7900
5.
750
33060
27300
36000
23000
9600
6800
2800
14900
50560
4500
15000
3 4000
12125
5700
13700
28100
10250
1900
27000
11500
6500
15000
23500
8000
Frankenkurs in London: 67.73
Markkurs „ „ 18.50
und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt
Frankfurter Kursbericht vom 2. Mai 1924.
Enropckiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5½ Reichsanleihe ..........
„......."
......
3½5
Dollar=Goldanleche. . . .... .. .."
Dollar=Schatzanweiſungen
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tb. 23
2 Iv. 23
Iv. 24
IIv. 24
T. u. V. Schatzanweiſg.
41,0 H.—I5.
4¾Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . . . ."
40 Preuß. Konſols ........."
8½½ „ „.."
.......
40 Bab. Anl. unk. 1935 .....
„ v. 1907 ......"
42 Bahern Anleihe ......
Heſſ. Dollar Golbmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .. . ..
8—16% Heſſen Reihe XXZFI.
untilgb. b. 28
4½ Heſſen unk. 1924
3½½ .....
3% „ ....."
4½ Württemberger
b)Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
50
4½ „v. 1902 ........"
......
LSio
5% Bulgar. Tabak 1902... .. ..
124 % Griech. Monopol .. ."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 „...."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtſr.
b. 1914 .............."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ......"
50 Rum. am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4½ „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 „......"
1. 5.
0.0815
8.30
0,139
4 Md
0,24
0.27
0z1
4,2
0.22
42 Türk. (Admin.) v. 1903..
4½ (Bagdad) Ser. I..
II.
4½ „ v. 1911, Zollanl. ...
41% Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente ...
4½
Staatsr. v. 10
4%
4½ „ Kronenrente . . .
Außereuropäiſche.
5½ Mexik. amor). innere . . . . . .
fonſ. äuß. v. 99.. . . ."
Gols v. 04. ſtfr. . . . .
konſ. inner. .. . . . ."
Irrigationsanleihe
5% Tamaulipas, Serie l...
2,3
2. 5.
0.681
0,47
0,91
4,2
80,10
17
0.135
,22
42
0,35
17
2,25
225
6
ſ.
Oblig. b. Tranzportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5‟ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
42
2,6% ülte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neu=
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
38 Deſt.
1. b. 8. Em..
9. Em. .. . ."
v. 1885 ....
30 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I..........."
Salon. Conſt. Jonction ...
Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . .."
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Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .. ."
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . ..
Dresdner Bank. . . . . . . . . .
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Nummer 123.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Mai 1924.
Seite 19.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
10)
(Nachdruck verboten.)
Eddy konnte das nicht begreifen: Mr. Jackſon nicht zu
Hauſe, während er ihm ſoviel Wichtiges mitzuteilen und er auch
ſelbſt erklärt hatte, daß er ſich um dieſe Zeit in ſeinem Zimmer
befinden werde. Was ſollte er jetzt tun? Der junge Mann
überlegte einige Augenblicke und dann ſtand ſein Eutſchluß feſt
Er wollte genau der Richtſchnur folgen, die der Detektiv ihm
ſchon früher für ſolche Fälle gegeben hatte. Er will hingehen
und ihn ſuchen. Wenn Jackſon daheim geweſen wäre, würde er
gewiß ans Telephon gekommen ſein. Er wollte ſeine
Nachfor=
ſchungen da beginnen, wo er Jackſon zuletzt geſehen hatte, an
der Ecke von Kingſtreet. Und der junge Mann verließ Scotland
Yard und begab ſich nach der Stelle, wo Jackſon das leere
Dös=
chen mit dem wichtigen Bericht vor ihm hatte fallen laſſen.
In der Kingſtreet angekommen, richtete er ſeine Blicke mit
größter Aufmerkſamkeit bald auf den Boden, bald auf die Häuſer,
in der Hoffnung, eine Spur von Jackſon zu entdecken. Als er
eine Strecke Wegs durch die Straße gegangen war, lenkte er
ſeine Schritte auf ein herrſchaftliches Haus zu, deſſen Fenſter
trotz des warmen Wetters alle geſchloſſen und deren Vorhänge
herabgelaſſen waren. Dieſer Umſtand intereſſierte ihn jedoch
weniger, als ein platt getretenes Stückchen einer Zigarette, das
vor der braun geſtrichenen Türe lag. Er bückte ſich und hob es
auf. Es rührte ohne Zweifel von Jackſon her. Dieſe Zigarette
mit einem Mundſtück von Stroh war, wie er wußte, ein
Merk=
zeichen, das der Detektiv mit Vorliebe benutzte.
Eddy drückte auf den Knobf der elektriſchen Klingel des
Hauſes und wartete auf das Oeffnen der Türe. Aber niemand
kam. Abermals ſchellte er und wartete noch einige Minuten.
Dann faßte er einen Eutſchluß, nahm einen Dietrich aus der
Taſche, ſteckte ihn in das Schloß und öffnete die Türe. Er trat
ins Haus und ſchloß wieder hinter ſich ab.
Viel Notiz nahm er von der Umgebung nicht, ihn erfüllte nur
ein Gedanke: Mr. Jackſon zu finden. Vorſichtig öffnete er die
nächſte Tür und trat in ein gut möbliertes Zimmer. Der Tiſch
war noch gedeckt. Er hörte niemanden, die Bewohner hatten
anſcheinend nach dem Lunch das Haus verlaſſen. Kaum hatte
er jedoch begonnen, ſich in dem Zimmer etwas näher umzuſehen,
da hörte er aus einem anſtoßenden Raum ächzende Laute
herüberdringen. Eddy blieb einen Augenblick ſtehen und lauſchte.
Das Stöhnen hielt an und ſchien hinter einem Vorhang
her=
zukommen, der ſich an der Seite des Zimmers befand. Der
junge Detektid holte ſein Polizeipfeifchen hervor und ſchlich
be=
hutſam zu dem Vorhang hin. Ganz vorſichtig ſchob er ein
Ende desſelben zurück und ſpähte in den dahinter liegenden
Raum. Er fah einen Waſchtiſch, einen kleinen Schreibtiſch, ein
paar Stühle und ein großes Holzbett, doch konnte er nicht
er=
kennen, ob ſich jemand in dem Bett befand, da die hohe
Rück=
lehne desſelben ihm den Blick verwehrte. Nach einigen
Augen=
blicken hörte er wieder das merkwürdige Stöhnen, das
anſchei=
nend aus dem Bett kam. Er bückte ſich ſchnell und kroch auf
Händen und Füßen nach dem Bett hin. Am Fußende
ange=
kommen, erhob er ſich raſch. Vor ihm auf dem Bett lag zu
ſeiner großen Ueberraſchung Jackſon, an Händen und Füßen
gebunden, während in ſeinem Munde ein Knebel ſteckte, der ihn
am Sprechen hinderte. Alsbald hatte Eddy den Knebel entfernt
und die Stricke, mit denen der Detektiv gefeſſelt war,
durch=
ſchnitten.
Mit peinlicher Ueberraſchung erhob ſich Jackſon. Als er
aber in das unglückliche Geſicht Eddys ſah, mußte er
unwillkür=
lich lächeln. „Ich danke Ihnen, Eddy, Sie ſind ein geſchickter
Junge”, ſagte Jackſon freundlich, indem er ihm die Hand
ſchüt=
telte. Dann ging er ins Vorzimmer, wo er auf einem Sofa Platz
nahm. „Geben Sie mir ums Himmelswillen etwas zu rauchen
und ein Glas Wisky, ferner rufen Sie ſofort Hunderſon an, daß
er ſich gleich hierhin begebe. Ich werde Ihnen dann erzählen,
was geſchehen iſt.”
Eddy nahm aus einem Schrank eine Karaffe mit Whisky und
ſchenkte dem Detektiv und ſich ſelbſt ein Glas ein. Dann rief er
Hunderſon telephoniſch an.
„Erzählen Sie mir nun zuerſt, wie es kam, daß Sie mich ſo
bald gefunden haben?” frug Jackſon den jungen Detektiv,
nach=
dem dieſer neben ihm Platz genommen und auf ſein Wohlſein
ein Glas geleert hatte. Eddy erzählte das Vorgefallene und
weiter, wie die herabgelaſſenen Gardinen und vor allem die
Spur, die Jackſon in der Form des Zigarettenreſtes gegeben,
ihm bei ſeinen Nachforſchungen dienlich geweſen waren.
„Den Zigarettenreſt hatte ich gar nicht mit Abſicht dorthin
geſvorfen, Eddy, aber es macht mir beſondere Freude, daß Sie
es ſo aufgefaßt haben. Hören Sie. Als ich heute mittag bei
Ihnen vorbei kam, ging ich in die Kingſtreet, um hier im Haufe
von Mr. Smith ſchnell eine Perücke aufzuſetzen, einen Bart
an=
zukleben und ein altes Koſtüm anzuziehen. Ich wollte als
Obſt=
händler wieder zum Vorſchein kommen, um meinen Verfolger
von der Spur abzulenken.”
„Ich ſah einen Obſthändler mit einem kleinen Wagen,
wenige Augenblicke nachdem Sie in die Kingſtreet eingebogen
waren, in die Hauptſtraße kommen”, ſagte Eddy, ich dachte, Sie
wären es.”
„Donner”, ziſchte Jackſon und warf ſeine Zigarette wütend
in den Aſchenbecher. Seine Ruhe kehrte jedoch ebenſo ſchnell
zurück, wie ſie ihn verlaſſen hatte.
„Wie viele Zeit war denn verfloſſen, zwiſchen dem Augenblick,
daß ich in die Kingſtreet einbog und als der Händler zum
Vor=
ſchein kam?” fragte der Detektiv ruhig.
„Noch keine Minute,” erwiderte Eddy.
„Aber begreifen Sie denn nicht, mein Lieber, daß ich
unmög=
lich dieſer Händler geweſen ſein konnte? Können Sie ſich denn
verkleiden, ſchminken, eine Perücke aufſetzen, einen Bart anheften
und zweihundert Meter mit einem Obſtwagen fahren binnen einer
Minute?‟
„Sie haben Recht, Mr. Jackſon”, bekannte Eddy kleinlaut,
„ich habe auch ſelbſt einen Augenblick daran gezweifelt, daß
Sie es ſein könnten.”
„Nun gut Eddy, ich nehme es Ihnen ja auch weiter nicht
übel. Jetzt hören Sie einmal und ziehen Ihre Schlüſſe daraus.
Ich habe geſtern bei Mr. Smith, einem Neffen Hunderſons
au=
gefragt, ob ich mich hier verkleiden könne. Das wurde mir auch
erlaubt. Ich ſchelle ungefähr um 1 Uhr an und im gleichen
Augenblick wurde die Türe geöffnet. Bevor ich eintrat, warf ich
meine Zigarette weg, da ich doch in meiner Rolle als Obſthändler
unmöglich eine Zigarette rauchen konnte und ſteckte meine Pfeife
an. Kaum war ich in dieſes Zimmer getreten und wollte mit der
Verkleidung beginnen, als ich von hinten durch ein paar Männer
gepackt wurde, die mir Hände und Füße banden ſowie einen
Tuch=
knebel in den Mund ſteckten. Von der Straße her konnte niemand
etwas geſehen haben, da ich ſelbſt am Tage vorher Mr. Smith
erſucht hatte, die Gardinen herunter zu laſſen. Man trug mich
hierauf in das Schlafzimmer, wo man mich aufs Bett warf.
Die zwei Männer trafen dann alle Maßnahmen, die Sie und
ich auch würden getroffen haben, auf daß ich nicht flüchten konnte.”
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gemacht genau ſo wie die Gegenrevolutionen!“
Emil Barth, Volksbeauftragter der Deutſchen Republik, wohlgemerkt ohne jeden Auftrag des Volkes,
neben Ebert, Scheidemann, Dittmann, Landsberg und Haaſe in ſeinem Buche „Aus der
Werkſtatt der Revolution‟ Seite 5.
Von Barth ſagt der Verlag im Vorwort: „Die Deutſche Revolution vom November 1918 iſt in erſter Linie von dem Verfaſſer
dieſer Arbeit vorbereitet worden”.
„Nie wird der Augenblick kommen, wo der Kaiſer, als Sieger der Welt, mit ſeinen Paladinen auf
weißen Roſſen durchs Brandenburger Tor zieht. An dieſem Tage hätte die Weltgeſchichte ihren Sinn
verloren”. — Rathenau: „Der Kaiſer”, Verlag S. Fiſcher, Berlin 1919, Seite 28.
„Das Deutſche Volk hat auf der ganzen Linie geſiegt!” Philipp Scheidemann am Tage des
Ausbruchs der deutſchen Revolution, am 9. November 1918.
Aus dem Deutſchen Revolutions=Almanach 1919
mit Bildern und Beiträgen ſämtlicher revolutionärer und ſozialiſtiſcher Führer Deutſchlands, darunter
Ebert, Haaſe, Scheidemann, Dittmann, Landsberg, Barth, Bernſtein, Lenſch, Kautsky,
Mehring, Haeniſch, Stampfer, Ludo Hartmann, Eisner, Siegfried Jacobſohn uſw.
Das Buch iſt erſchienen im Verlage von Hoffmann & Campe, Hamburg=Berlin. Darin iſt zu leſen:
Unter Mai=Juni: „Hungerdemonſtrationen in verſchiedenen Städten Deutſchlands”
Unter Juni=Juli: „Verbreitung von revolutionären Flugblättern in Deutſchland und an den Fronten!"
Unter 28.—30. Juli: „Maſſenſtreik in Berliner und Braunſchweiger Munitionsbetrieben”.
Unter dem 14. April 1917: „Gründung der „Freien Zeitung” in Bern, demokratiſch=revolutionäre Kreiſe ſchaffen ſich damit, unter
Zuhilfe=
nahme von Ententemitteln, eine Zentrale in der Schweiz”.
Unter dem 16.—17. April 1917: „Große Streiks in den Kriegsinduſtrie=Zentren, dazu Auftreten von gedrucktem Agitationsmaterial aus
dem Ausland”.
Unter Heptember 1918: „Durch bolſchewiſtiſche Aufſtände verurſachtes Ausſcheiden Bulgariens”
Unter dem 6. November 1918: „Uebergabe von 4 Millionen Rubeln durch den ruſſiſchen Botſchafter Joffe an den Unabhängigen Oskar Cohn
für Zwecke der Deutſchen Revolution”.
Im Jahr 1916 lag die einzige Möglichkeit während des Krieges vor, mit einem unſerer Hauptfeinde, Rußland, zu einem
Sonder=
frieden zu kommen. Es iſt bekannt, wie die Sozialdemokratie das Zuſtandekommen dieſes Sonderfriedens hintertrieb.
Wie teufliſcher Hohn wirkt heute der Satz der ſozialdemokratiſchen „Frankfurter Volksſtimme” in Nr. 145 vom 25. Juli 1919:
Ein Sonderfrieden mit dem Zaren wäre nun ein furchtbarer Schlag für das internationale Proletariat geweſen, ſodaß
ſich die geſamte Sozialdemokratie einſchließlich der jetzigen Unabhängigen, z. B. die „Leipziger Volkszeitung”, entſchieden dagegen
wandte. Ein ſolcher Sonderfriede hätte den Zarismus auf unabſehbare Zeit vor der Revolution geſchützt und dadurch Kaiſertum,
Herrenhaus und Dreiklaſſenwahlrecht bei uns vor dem Umſturz bewahrt. Durch einen Sonderfrieden mit dem zariſtiſchen Rußland
wäre Deutſchland vollends in den Augen des internationalen Proletariates zu gegenrevolutionärer Macht geworden”.
„Deutſchland ſoll, das iſt unſer feſter Wille, als Sozialiſten, ſeine Kriegsflagge für immer ſtreichen, ohne ſie das letzte Mal
ſieg=
reich heimgebracht zu haben!” „Vorwärts” vom 20. Oktober 1918.
Wähler! Urteilt nach dieſen Proben ſozialiſtiſch=demokratiſcher Zerſetzungsarbeit ſelber, wie die
Stimmung in der Heimat durch dieſen Verrat unterminiert und die Front ſo erdolcht wurde. Keine
Stimme den Verrätern an der deutſchen Sache!
Wählt nur die Nummer 6 des amtlichen Stimmzettels:
(5743
Seite 20.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Mai 1924.
Rummer 123.
[ ← ][ ][ → ] erneuten Verfall unſerer Währung will,
Wer erneute Erſchütterung unſerer Wirtſchaft und vermehrte Arbeitsloſigkeit wünſcht,
Wer neue Sanktionen und neue Not des beſetzten Gebietes verantworten kann,
Wer Poincaré den größten Gefallen erweiſen will:
wähle die
DER
Rechtsparteien!
eine friedliche Vorwärts= und Aufwärts=Entwickelung wänſchi,
Wer dem ſchwerleidenden Mittelſtand zu Hilfe kommen will,
Wer die Erhaltung der Währung will, die wir dem Demokraten Dr. Schacht verdanken,
Wer unſerer Induſtrie die Kredite des Auslandes verſchaffen will ohne die ſie und
unſere Arbeiter brotlos werden:
DER WAHLS
die Liſte der Deutſchen demokratiſchen Partei!
ſerden, was die
erkämpft hat:
esReiches
OIN
MAaushaltes
s günſtige
atsmänner
lung des Reiches
ung der Reparationsfragen gemacht.
tſchvolksparteilichen Außenminiſters
kei abgeſchloſſenen Handels= und
ſie richtige Politik Streſemanns,
ſonalen Politik
gegenüber.
am 24. Juli 1892 in Friedrichsruh
So
mußt Quwählenz
mußt Du das
Kreuz machen
demokratiſche Partei Deutſche Volkspartel Eiſte der Kommuniſten Ulrich
Dr. Dapſt
Dr. Queſſel
Beckmann Dr. Becker
Schot
Dingelden
Mrnbaum Ebner
ah
Hammann
Guin 5. 6. Deutſche demokratiſche
Partei Heſſen-Darmſtadt Haeußerbund Deutſchnatſonale
Volkspartel u. völkiſch-
vaterländiſcher Block Korell
Heldebrock
Eberie
Schnelder Haeußer
Stumopltſch
luck
Graf o. Bothmer Dr. Werner
Dr. Meesmang
Naab
Nanmam
Nur ein Kreuz im vierten Kreis, ſonſt wählſt Du falſch!
Druck: C. C. Wittich, Darmſtadt
ingſt heraus von der Mitarbeit an
aus Furcht vor den Deutſch=Völ=
m keine Taten gegenüberſtehen!
It
ttete Deutſchland vor einer
und
Rege
usdruck kam, ſind deutſchnationale
alen Hoffnung.
Im Geiſte Bismarck’ſcher Realpolitik verfolgt ſie unbeirrt und zielſicher den Weg, der zur Höhe führt.
Wir haben dabei den radikalen Kreiſen entgegenzutreten, die, wenn ſie politiſchen Einfluß gewännen, alles Erreichte in Frage ſtellen und
unab=
ſehbares Unheil über Deutſchland heraufbeſchwören würden.
Wir haben kein Verſtändnis für jene Politik der heſſiſchen Demokraten, die in ihrer Wahlzeitung hervorragende Führer des Ruhrkampfes,
heute glauben ſchmähen zu dürfen. Es erhebt ſich die Frage, ob in jenen demokratiſchen Kreiſen, das zur Zeit des Kampfes von ihnen zum Ausdruck
gebrachte nationale Gefühl unecht war, oder ob man beſtrebt iſt, es nunmehr abzuleugnen, was noch bezeichnender wäre.
Die Demokratiſche Partei wird auch in dieſem Wahlkampfe ihrem wohlverdienten Schickſal nicht entgehen — trotz der eifrigſten Hilfeſtellung
der „Frankfurter Zeitung” und des „Berliner Tageblattes”.
fällt die Entſcheidung über die Zukunft des Deutſchen Volkes. Das muß feſtgehalten werden, was die
Beutsche Volkspartei
an hervorragender Führerſtelle in harter und zäher Arbeit zum Wohle des Landes erkämpft hat:
Rine und Oranung Im Innern
eine gelestigte dälrans
die eingeleſtete Sanierung des Staatshaushaftes
Hinzu kommt die begründete Hoffnung auf bedeutungsvolle, uns günſtige
außenpolitiſche Entwicklungen.
Allen Hemmniſſen zum Trotz legte die zähe und umſichtige Arbeit deutſchvolksparteilicher Staatsmänner
die erſten Grundſteine für eine beſſere außenpolitiſche Stellung des Reiches
Zum erſten Male haben wirtſchaftliche Sachverſtändige unter Teilnahme Amerikas Vorſchläge zu einer Regelung der Reparationsfragen gemacht.
Der der deutſchen Golddiskontbank zur Verfügung geſtellte beträchtliche Kredit Englands iſt ein Erfolg des deutſchvolksparteilichen Außenminiſters
Streſemann. Dieſe Vertrauenskundgebung Englands, ebenſo wie die mit den Vereinigten Staaten von Amerika und der Türkei abgeſchloſſenen Handels= und
Freundſchaftsverträge, die Reduzierung der engliſchen Exportabgabe von 26 auf 5” ſind ein ſichtbarer Beweis für die richtige Politik Streſemanns,
des erfolgreichſten deutſchen Staatsmannes unſerer Zeit.
MIOTOLZ
beßennt ſich die Deutſche Volkspartei zu ihrer von großen Erfolgen begleiteten wahrhaft nationalen Politik
Der wohlfeilen Phraſe ſtellen wir unſer von höchſter Verantwortlichkeit getragenes Handeln gegenüber.
„Die extremen Parteien in Deutſchland ſind nicht regierungsfähig”
„Zu einer ruhigen Dauer der Regierung führt uns der Verzicht auf extreme Meinungen”, ſo urteilte Bismarck am 24. Juli 1892 in Friedrichsruh
beim Empfang der Heſſen.
Um ſich der Verantwortung zu entziehen, haben ſich Sozialdemokraten und Deutſchnationale aus der gleichen Angſt heraus von der Mitarbeit an
den Regierungsgeſchäften gedrückt: die Sozialdemokraten aus Furcht vor den Kommuniſten und die Deutſchnationalen aus Furcht vor den Deutſch=
Völ=
hiſchen. Der Zweck des Ganzen war die Erzielung eines erhofften beſſeren Wahlerfolges.
Aähler, denkt daran
daß unſere vaterländiſche Politik tatkräftigen Wiederaufbaues mehr wert iſt, als berauſchende Worte, denen keine Taten gegenüberſtehen!
Die Regierung
Streſemann
überwand durch das Einſetzen der Reichswehr in Sachſen und Thüringen die bolſchewiſtiſche Gefahr und rettete Deutſchland vor einer
blutigen Revolution. Sie hat die Macht des Sozialismus in Deutſchland gebrochen und
Fahrte das Bärgertum zaim Siege
Dieſer bürgerlichen Einheitsfront, die bei den Wahlen in Thüringen durch eine bürgerliche Einheitsliſte zum Ausdruck kam, ſind deutſchnationale
Führer wiederholt in den Rücken gefallen.
Die Deutſche Volkspartei iſt die Trägerin unſerer nationalen Hoffnung.
Im Geiſte Bismarch’ſcher Realpolitik verfolgt ſie unbeirrt und zielſicher den Weg, der zur Höhe führt,
Wir haben dabei den radikalen Kreiſen entgegenzutreten, die, wenn ſie politiſchen Einſluß gewännen, alles Erreichte in Frage ſtellen und
unab=
ſehbares Unheil über Deutſchland heraufbeſchwören würden.
Wir haben kein Verſtändnis für jene Politik der heſſiſchen Demokraten, die in ihrer Wahlzeitung hervorragende Führer des Ruhrkampfes,
heute glauben ſchmähen zu dürfen. Es erhebt ſich die Frage, ob in jenen demokratiſchen Kreiſen das zur Zeit des Kampfes von ihnen zum Ausdruck
gebrachte nationale Gefühl unecht war, oder ob man beſtrebt iſt, es nunmehr abzuleugnen, was noch bezeichnender wäre.
Die Demokratiſche Partei wird auch in dieſem Wahlkampfe ihrem wohlverdienten Schickſal nicht entgehen — trotz der eifrigſten Hilfeſtellung
der „Frankfurter Zeitung” und des „Berliner Tageblattes”.
Die Deutſche Volkspartei iſt die berufene Vertreterin des Mittelſtandes.
Sie führt eine poſitiv gerichtete Wirtſchaftspolitik, die den Sozialismus mit der Tat niederhält und die Phraſen verabſcheut.
Sie tritt ein für die Erhaltung des ſelbſtändigen Handwerkers und Gewerbetreibenden und des ſelbſtändigen Handels in Stadt
und Land.
Sie fordert ein wirtſchaftlich und rechtlich ſichergeſtelltes Berufsbeamtentum, beſondere Berickſichtigung der ſchwierigen Lage der unteren
Gruppen und der kinderreichen Familien, weitgehendſte Fürſorge für Penſionäre und Kriegsopfer.
Sie fordert für die Angeſtellten und Arbeiter eine ehrliche Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Aufſtiegsmöglichkeit
für Arbeitsfreudige und Sparſame, Bildung und Ausbau freiwilliger Schlichtungsſtellen, tatkräftige Förderung des inneren ſozialen Friedens.
Sie fordert für die Landwirte vor allem Befreiung von den letzten Reſten der Zwangswirtſchaft, Beſeitigung unerträglicher Steuerhärten,
Erleichterung in der Düngemittelverſorgung, billige langfriſtige Kredite und Schutz vor vernichtendem ausländiſchem Wettbewerb.
Sie will die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit der Induſtrie ſchützen, von der auch das Wohl der Arbeitnehmer abhängt, die Produktion
fördern und damit das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit vom Arbeiter fernhalten.
Sie fordert eine religiöſe Schule nnd eine religiös=ſittliche Erziehung der Jugend im vaterländiſchen Geiſte.
Die Deutſche Volkspartei hat in ihren Reihen die bahnbrechenden Männer, die ſich mit aller Kraft
ein=
ſetzen für die Wiedergutmachung der Schäden, die gerade den Mittelſtand durch die Geldentwertung ſo ſchwer
getroffen haben.
Die Liſte der Deutſchen Volkspartei iſt die Liſte Düringer
und Düringer iſt der Vorkämpfer in der Aufwertungsfrage.
Die von Dr. Düringer auf dem D. V. P.=Parteitag in Hannover eingebrachte Entſchließung zur Frage der Hypothekenaufwertung, die vom Vorſtand
der Partei in ſeiner letzten Sitzung einſtimmig angenommen worden iſt, hat folgenden Wortlaut:
„Die Deutſche Volkspartei als berufene Vertreterin des Mittelſtandes hat die beſondere Aufgabe, in der Aufwertungsfrage die Führung
zu übernehmen und ihren ganzen Einfluß bei der Neuregelung im neuen Reichstag dahin geltend zu machen, daß die verfaſſungsmäßigen
Grund=
lagen des Rechtsſtaates gewahrt und die notwendigen Opfer unter Schonung der wirtſchaftlich Schwachen und Notleidenden in Uebereinſtimmung
mit den vom Reichstag aufgeſtellten Grundſätzen verteilt werden."
Um ſo weniger iſt es zu verſtehen, daß der Bund der Geuſen mit einer eigenen Kandidatenliſte auftritt. Dieſes Sondervorgehen der
Geuſen wird von dem Führer in der Aufwertungsfrage Düringer nachdrücklichſt als unheilvoll bekämpft, weil dadurch eine neue
Zer=
ſplitterung der bürgerlichen Stimmen eintreten muß, die letzten Endes einzig und allein der Linken Vorteile bringen wird.
Statt einer Verringerung der Zahl der Parteien zeigt ſich die Neigung des Deutſchen zu Eigenbrötelei und Vereinsmeierei.
Nicht einzelne Berufsſtände können eigene Parteien gründen. Es geht um die Wahl zu einem politiſchen Parlament, das Volkswohl im
Ganzen muß hier die Richtung ſein.
Die einzelnen Berufsſtände ſind zahlenmäßig nicht einmal in der Lage, genügend Abgeordnete in den Reichstag zu entſenden, um eine eigene
Fraktion zu bilden. Im Reichstag kann man nur mit einer Mehrheit etwas erzielen, alles andere verpufft wirkungslos; alſo braucht man auch
Männer anderer Berufsſtände, die nur in einer großen politiſchen Partei zu finden ſind. Die Partei, bei der alle Berufe auf weitgehendſte
Unterſtützung rechnen können, iſt die
Beutsche Volkspartei.
Keine Intereſſenpolitik, ſondern Volkspolitik, Volksgemeinſchaft iſt unſer Ziel!
Hähler und Wählerinnen!
Beachtet am 4. Mai genau den amtlichen Stimmzettel. Die Deutſche Volkspartei ſteht in der erſten Reihe, und zwar in der Mitze.
Alle Wähler und Wählerinnen dürfen daher ihr Kreuz
nur hier
einzeichnen
Huß
in den zweiten Kreis
gehört Dein Kreuz,
ſonſt haſt du falſch
gewählt!
demokratiſche Partei.
Ulrich
1 Dr. Daoſd
Dr. Queſſel
Beckmann 2.
Deutſche Volkspartei
Dr. Becker
Kanct
Dingeldeg
Birnbzum Eiſte der Kommuniſten
Ebner
Hehm.
Hammann
Häim 6.
NUR
in den zweiten Kreis
gehört Dein Kreuz,
ſonſt haſt Du falſch
gewählt!
Hane felsenfesten Vegigagtene gauf eine Räinflige nene Grösse
duntsenes Vatenlandes leinnend arig aaas ine den sehnvenene dcne
ven anddavor deunegseoltegs Aaianpfene den degeneevart.
Mi Heee
Unſer Wahlruf bleibt:
Erſt das Pgterland, dann die Partei,
Durch Opfer und Arbeit zur Freiheit!