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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
W
Nummer 120
Mittwoch, den 30. April 1924.
187. Jahrgang
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27 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſfadt 20 Goldpf=
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Rellamezeile (92 mm
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n Falle höherer
Zewalt, wie
„ Anffuhr, Sireilt 7
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*2
auf Erfüllung d.
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Anzeit
aufträge und Leiſſung von Schadenerſat
Konlurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
191
Die füerſſaswehen
Pariſer Beſchläſſe.
Das Ergebnis der franzöſiſch=belgiſchen Beſprechungen. — Preſſeecho in London und Paris.
Selbſtbeſinnung.
Paris, 29 April. Nach einer Havasmeldung aus Brüſſel
hat Miniſterpräſident Theunis vor ſeiner Abreiſe aus Paris
dem Pariſer Berichterſtatter des Libre Belgique erklärt:
Unſer Zweck war zunächſt, einmal genau feſtzuſtellen, wie weit
unſere Auffaſſung und die unſerer franzöſiſchen Freunde in den
verſchiedenen Fragen, die anläßlich des Sachverſtändigenberichts
aufgetaucht ſind und die der Kompetenz unſerer Regierungen
unterliegen, einander entgegenkommen. Das wiſſen wir jetzt.
Ich verhehle Ihnen nicht, daß noch viele Schwierigkeiten zu
über=
winden ſind, aber die Tatſache, daß wir am Donnerstag unſere
Reiſe nach London fortſetzen, zeigt Ihnen klar und deutlich, daß
wir davon überzeugt ſind, eine allgemeine
Ver=
ſtändigung erreichen zu können.
*
Nach dem Newyork Herald ſollen verſuchsweiſe.
geſtern zwei Beſchlüſſe gefaßt worden ſein:
1. ſolle verſucht werden, die von den Alliierten gemeinſam
im Falle einer deutſchen Verfehlung durchzuführenden
Straf=
maßnahmen ihrer Art nach feſtzulegen, bis die Zeit
für die wirtſchaftliche und eventuelle teilweiſe militäriſche
Räu=
mung des Ruhrgebietes komme,
2. daß Belgien und Frankreich im Ruhrgebiet
blei=
ben werden, bis der Plan Dawes
zufrieden=
ſtellend funktioniere. Belgien ſtehe auf dem
Stand=
punkt, daß eine volle Wiederherſtellung der deutſchen
wirtſchaft=
lichen Einheitt erſt erfolgen könne, wenn bekannt ſei, ob der
Plan ein unglückliches Experiment, oder das größte je geplante
wirtſchaftliche Unternehmen darſtelle.
Es verlaute, daß Theuni’s in ſeiner Beſprechung
mit Macdonald das doppelte Kompromiß als angemeſſene
Grundlage für die Wiederherſtellung der engliſch=franzöſiſchen
Entente vertreten werde. Er gehe von dem Gedanken aus, daß
es nach den franzöſiſchen und deutſchen Wahlen möglich ſein
werde, die politiſche Seite des Dawesſchen Planes mit größerem
Entgegenkommen von beiden Seiten zu regeln. Die franzöſiſche
und die belgiſche Negierung würden wahrſcheinlich ihre Vertreter
in der Reparationskommiſſion dahin anweiſen, die techniſche
Organiſation, die der Plan Dawes vorſehe, ſo raſch wie möglich
zu vervollſtändigen und die Bankiers zu drängen, bei der
Vor=
bereitung der erſten Anleihe von 800 Millionen Goldmark keine
Zeit zu verlieren.
Pariſer Preſſeſimmen.
Paris, 29. April. (Wolff.) Ueber die geſtrige
franzöſiſch=
belgiſche Konferenz berichtet das Echo de Paris, daß die
Konferenz am Vormittag ſich in Allgemeinheiten über die
fran=
zöſiſch=belgiſche Politik im Ruhrgebiet bewegt habe, während am
Nachmittag im Beiſein von Beamten und Sachverſtändigen
einige Gegenſtände, die nicht die Geſamtheit der Fragen umfaßt,
die zu verhandeln ſeien, zur Erörterung gekommen ſeien. Nach die nur durch ein vernünftiges Zuſammenwirken zwiſchen
Deutſch=
dem Petit Pariſien habe man ſich leicht über die Notwendigkeit
geeinigt, die Reparationskommiſſion handeln zu laſſen, die damit
beauftragt ſei, die zur Ausführung des Sachverſtändigenplanes
notwendigen Maßnahmen vorzubereiten. Manhabe ferner
entſchieden, daß die wirtſchaftliche Räumung
des Ruhrgebiets nicht, die Zurückziehung der
Truppen in ſich ſchließe, die, wenn auch herabgeſetzt
und in weniger ſichtbarer Weiſe bis zu dem Augenblick
zurück=
bleiben müßten, in dem Deutſchland ſeine Verpflichtungen erfüllt
habe. Andererſeits aber könne die wirtſchaftliche und
adminiſtra=
tive Einheit Deutſchlands nach dem von den Sachverſtändigen
ausgedrückten Wunſche progreſſid wieder hergeſtellt werden, aber
erſt, nachdem der Plan Dawes in Ausführung begriffen ſei, tes zu machen und ſcheine zu wünſchen, über die Pfänder zu ver=
Was die franzöſiſch=belgiſche Eiſenbahnregie anbetrifft, ſo ſei
man übereingekommen, daß ſie in dem allgemeinen
Eiſenbahn=
netz aufgehen könne, aber alle wichtigen Dispoſitionen getroffen aufzuwerfen.
werden müßten, um die Sicherheit der franzöſiſchen und belgiſchen
Truppen zu gewährleiſten.
Was das allgemeine Sanktionsprogramm anbetreffe, ſei es
entgegen der allgemeinen Meinung nicht aufgeworfen worden.
In dem Augenblick, in dem die militäriſche Beſetzung, die die
beſte der Garantien ſei, beibehalten bleibe, habe man es nicht
für nötig gehalten, über andere Sanktionen zu verhandeln, die
im Falle einer deutſchen Verfehlung in Erſcheinung treten
ſoll=
ten. Nach dieſer Richtung hätten die Miniſter nicht verfehlt, an
das Communiqué zu erinnern, das anläßlich einer vorangegan= daſtehende Nachricht, daß Marſchall Foch geſtern befragt worden
genen franzöſiſch=belgiſchen Konferenz veröffentlicht worden ſei
und Belgiens in der Ruhrfrage feſtgeſtellt worden ſei. griff auf die Eiſenbahn des Ruhrgebiets und des Rheinlandes
Der Petit Pariſien glaubt auch zu wiſſen, daß die Frage der
internationalen Schulden im Laufe der Verhandlungen nicht
aufgeworfen worden ſei.
Nach dem Matin handelte es ſich nicht darum, zu
ent=
ſcheiden, in welchem Augenblick und in welcher Weiſe die
pro=
duktiven Pfänder in dem allgemeinen Programm der Sachver=
Pfandſtücke dieſe Pfänder erſetzt werden können im Falle einer
künftigen Verfehlung Deutſchlands. Poincaré ſei ſeiner Anſicht
treu geblieben, die er in ſeinen letzten Reden zum Ausdruck
gebracht habe. Er ſtütze ſich auf die Formel der
Sachverſtän=
digen und erkläre entgegen der Annahme des deutſchen
Reichs=
kanzlers, daß man in keiner Weiſe das Ausbeutungsſyſtem Mailand vorgeſehen.
ändern könne, bevor nicht der Plan zur Anwendung gebracht
worden ſei. Hierüber ſage der engliſche Tert: Put inte
exe=
cution. Aber wie ſolle man dieſen Augenblick definieren? Die
franzöſiſche Regierung zeige ſich entgegenkommend, wenn ſie
ſage, daß die notwendigen Geſetze vom Reichstag angenommen
werden müßten, und wenn dann die Reparationskommiſſion den
Regierungen mitteile, daß alles zum Funktionieren bereit ſei,
dann könne die Umwandlung der Pfänder vor ſich gehen. Die Kommiſſion waren anweſend. Nach Bekanntgabe der
Deutſchen jedoch erklärten, ſie könnten nicht einmal den Text ge= japaniſchen und ſerbiſchen Note erfolgte ein allge=
Eiſenbahnregime, ohne die Gewißheit zu haben, daß ſie ihre
Verwaltungsgutorität über das ganze Reich wieder erlangten.
Der Matin glaubt, daß Frankreich nicht abgeneigt ſei, die
allgemeine Verſicherung zu geben, daß unter gewiſſen noch
zwi=
ſchen den Alliierten zu regelnden Modalitäten die ökonomiſche
und fiskaliſche Einheit des Reiches wieder hergeſtellt werden
könne. Aber die Pfänder hätten neben ihrem
produktiven Charakter auch noch den Charakter
einer Preſſion. Es ſei alſo klar, daß andere Mittel
aus=
findig gemacht werden müßten, um ſie zu erſetzen.
Im allgemeinen beſtätigt das Echo de Paris die Mitteilungen
des Petit Pariſien und des Matin, fügt aber noch hinzu, was
die Maßnahmen zur Garantierung der Sicherheit der
Beſatzungs=
truppen im Ruhrgebiet und außerdem der franzöſiſch=belgiſchen
Sicherheit durch die Beibehaltung eines Sonderregimes der
rheiniſchen Eiſenbahn anlangt, ſo habe der franzöſiſche
Ober=
kommiſſar Tirard geſtern des längeren auseinandergeſetzt, wie
der Frage Genüge getan werden könne. Die Frage laufe auf
die Formel hinaus: Wie könne eine mit der Forderung der
Sachverſtändigen vereinbare Regelung der Eiſenbahn ſich
wirk=
ſam erweiſen? Das Organiſationskomitee, das zur
Umwand=
lung der deutſchen Eifenbahn eingeſetzt werden ſoll, werde den
Verſuch machen, dieſe Frage zu beantworten, die, wenn man
weiter in ſie eindringe, ſtark techniſcher Art ſei. Die Konferenz
habe ſich auch mit dem Konvertierungsausſchuß beſchäftigt.
Londoner Urteile.
London, 29. April. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, ſowohl die
ita=
lieniſche als auch die belgiſche Regierung ſtimmten mit der
britiſchen in ihrer bedingungsloſen Annahme des Dawes=Planes
als unteilbarem Ganzen überein. Die Bedingungen Poincarés,
daß, nachdem Deutſchland den Plan während einiger Zeit
wirk=
ſam durchgeführt habe, der Augenblick kommen werde, um die
Ruhrpfänder zurückzugeben oder abzuändern, könne nicht mit
der von den Sachverſtändigen niedergelegten Bedingung verſöhnt
werden, daß der Dawes=Plan nur in Wirkſamkeit treten könne,
und daß die Annuitäten erſt zu laufen beginnen können, von dem
Zeitpunkt der Wiederherſtellung der deutſchen fiskaliſchen und
wirtſchaftlichen Einheit und Souveränität angefangen. Der
Be=
richterſtatter ſchreibt weiter zu den allgemeinen Bedingungen für
eine Ausgabe der Hälfte der geplanten Anleihe an Deutſchland
durch die Vereinigten Staaten, alle amerikaniſchen
Bankfirmen von Ruf würden die
bedingungs=
loſe Annahme und ſofortige Durchführung des
Dawes=Planes als unteilbares Ganzes durch
die Alliierten und Deutſchland fordern. Während
ſich die Mehrheit der amerikaniſchem Bankiers damit zufrieden
geben würde, würden einige geneigt ſein, noch weiter zu gehen,
und auf einer allgemeinen Regelung, die die endgültige
Feſtſetzung der deutſchen
Geſamtverpflichtun=
gen vorſieht, beſtehen. Alle ſtimmten jedoch darin überein, daß
eine verbeſſerte internationale Atmoſphäre,
land und den Alliierten geſchaffen werden könne, eine vitale
Vorbedingung für eine Anleihe iſt, die ſonſt kein
Vertrauen unter den Kipitalanlegern einflößen werde.
Die Times ſchreibt, die neue Bewegung in der Richtung auf
die Reparationsregelung wachſe an Stärke. Der
Sachverſtändigen=
plan lege allen in Betracht Kommenden Opfer auf, aber er tue
dies, damit alle gemeinſam dauernde und wachſende Vorteile
ernten könnten. Die deutſche Regierung lege den größten
Nach=
druck auf die ſofortige Wiederherſtellung der deutſchen
Souveräni=
tät im geſamten deutſchen Gebiet als Hauptbedingung für die
Durchführung des Sachverſtändigenplanes. Die franzöſiſche
Re=
gierung ſcheine geneigt zu ſein, Vorbehalte bezüglich dieſes
Punk=
handeln und in unmittelbarem Zuſammenhang mit der Frage
der deutſchen Souveränität die Frage der franzöſiſchen Sicherheit
Weitere Miniſterzuſammenkünfte.
Paris, 29. April. (Wolff.) Die Chicago Tribune
bhauptet zu wiſſen, daß höchſtwahrſcheinlich Poincaré in der
nächſten Woche zu Beſprechungen zu Macdonald nach
Lon=
don reiſen werde. Dieſe Fühlungnahme würde das
Vor=
ſpiel zu einer allgemeinen interalliierten
Konferenz ſein. Dasſelbe Blatt bringt die ebenfalls allein
ſei, wie die wirtſchaftliche von der militäriſchen Beſetzung des
und in dem die ſtändige Solidarität Frankreichs Ruhrgebiets zu ſcheiden ſei und inwiefern die Alliierten ihren
Zu=
lockern können, ohne ſich Schwierigkeiten bei der Beförderung von
Truppen und der Zufuhr für ſie auszuſetzen.
Reuter veröffentlicht nachſtehende Notiz: In maßgebenden
Kreiſen nimmt man an, daß irgendwelche definitiven
Abmachun=
gen bezüglich des Beſuches, den Poincaré nach, den franzöſiſchen
Wahlen in London abſtatten will, nicht getroffen worden ſeien.
Man iſt der Anſicht, daß ſich der franzöſiſche und engliſche
ſtändigen aufgehen können und zu prüfen, durch welche neuen Miniſterpräſident in etwa zwei Monaten nach den Wahlen
be=
gegnen würden.
Rom, 29. April. (Stefani.) Nach ſeiner Rückkehr von der
geplanten Sizilienreiſe wird Muſſolini eine
Zuſammen=
kunft mit Theunis und Hymans haben. Als Ort der
Konferenz, die vorausſichtlich Mitte Mai ſtattfinden ſoll, iſt
Die heutige Sitzung der Reparationskommiſſion.
TU. Paris, 29. April. Die
Reparationskommiſ=
ſion hielt heute nachmittag von 3 bis ½5 Uhr eine
offi=
zielle Sitzung ab. Sämtliche Mitglieder der
wiſſer Geſetze behandeln, beiſpielsweiſe das Geſetz über das neue meiner Meinungsaustauſch über die Methode, die die
Reparationskommiffion bei den nächſten Verhandlungen
einzu=
ſchlagen gedenkt.
Von
Prof. D. Schian, M. d. L.
Wir ſtehen dicht vor der Reichstagswahl. Das deutſche
Volk ſoll zum dritten Male ſeit dem Ende des Krieges ſein
höchſtes Recht ausüben: es ſoll die Körperſchaft wählen, die
ſeine Souveränitätsrechte verwaltet. Es ſoll dies tun in
beſon=
ders ernſter Stunde: die Entſcheidung über die Kriegslaſten
ſteht vor der Tür. Der neue Reichstag wird als erſte große
Pflicht die vorfinden, zu dem Gutachten der Sachverſtändigen
und zu der damit zuſammenhängenden Haltung der
Reparations=
kommiſſion Stellung zu nehmen. Vor einer ſolchen Wahl gibt
es für alle deutſchen Wähler keine ernſtere, heiligere Pflicht, als
die der gründlichen Selbſtbeſinnung.
Noch ſcheint es allen Anzeichen nach in weiten Kreiſen an
einer ſolchen Selbſtbeſinnung zu fehlen. Sonſt wäre die
unge=
heure Parteizerſplitterung nicht möglich. Die meiſten
der neuen kleinen Parteien werden ja wohl gar keinen
Ab=
geordneten durchbringen; ihr Auftreten dient dann lediglich
der Schwächung der übrigen bürgerlichen Parteien. Aber die
Zahl der Parteien, die im Reichstag wirklich vertreten ſein
wer=
den, wird immer noch groß ſein. Was für ein Bild wird alſo
der neue Reichstag bieten? Wie ſchwer wurde die
Regierungs=
bildung ſchon im alten Reichstag! Im neuen wird ſie noch viel
ſchwerer werden, — wenn nicht die Wähler ſich noch rechtzeitig
beſinnen.
Der Hang zu extremen Parteien hat fraglos
zu=
genommen. Möglich war das nur bei mangelnder
Selbſtbeſin=
nung. Die ſchlichteſte Ueberlegung zeigt, daß es um ſo
ſchwieri=
ger wird, eine parlamentariſche Regierung auf die Beine zu
bringen, je mehr die Gegenſätze ſich verſchärfen. Dieſe
Ver=
ſchärfung ſetzt ja voraus, daß einſeitige Anſchauungen in
radi=
kaler Ausbildung ganze Parteien beherrſchen, daß die Rückſicht
auf die andersdenkenden Volksſchichten außer Acht gelaſſen wird,
daß die Geſtaltung der praktiſchen Politik hinter große
theore=
tiſche Wendungen zurückgeſtellt wird. In dieſer Radikaliſierung
haben wir es ohne Zweifel weit gebracht. Die Völkiſchen auf
der einen Seite, die Kommuniſten auf der anderen Seite: hier
wie dort unausführbare „Programme”, unerfüllbare
Verſpra=
chungen, unlogiſche Ziele. Ueberall (und nicht bloß bei dieſen
Gruppen) das völlige Fehlen der Erkenntnis, daß ein Volk
un=
möglich nach den Wünſchen einer kleinen Gruppe regiert
wer=
den kann. Ueberall mangelnde Selbſtbeſinnung!
Dieſe Beobachtungen ſtimmen ſehr ernſt mit Bezug auf die
Geſundheit unſeres parlamentariſchen
Sy=
ſtems. Wir in Deutſchland haben durch die Weimarer
Ver=
faſſung einen ſehr ſtark ausgebildeten Parlamentarismus. Er
gibt dem einen Parlament, dem Reichstag, Vollmachten von
ganz ungeheurem Umfang: die Einſchränkungen, denen ſeine
Abſolutheit unterliegt, ſind gering. Je ſtärker der
Parlamenta=
rismus durchgebildet iſt, um ſo mehr kommt alles darauf an,
daß das Parlament richtig funktioniere. Ich für meine Perſon
bin überzeugt, daß eine Korrektur der Einſeitigkeiten des
deut=
ſchen Syſtems erfolgen muß und im Laufe der Zeit auch
erfol=
gen wird, — ſo ſchwierig Verfaſſungsänderungen durchzubringen
ſind. Aber zurzeit iſt auf ſolche Korrekturen noch nicht zu rechnen.
Mit dem gegenwärtig geltenden Syſtem müſſen wir fürs erſte
arbeiten. Nun nimmt vielleicht mancher den Standpunkt ein,
daß es ganz gut ſei, wenn die Unvollkommenheit des Syſtems
bald recht kraß in die Erſcheinung trete; um ſo eher werde
Aus=
ſicht auf ſeine Verbeſſerung fein. Dieſen Standpunkt lehne ich
ab. Für eine ſolche Politik iſt Deutſchland jetzt viel zu ſchwach,
zu arm, zu ſtark bedrängt. Die Unvollkommenheit des
Parla=
ments muß furchtbare Folgen haben. Wir haben etwas von
dieſer Art im Jahre 1923 erlebt: Regierungskriſen zur Unzeit,
Regierungskriſen ohne Sinn, Regierungskriſen lediglich aus
Parteirückſichten. Wie nun, wenn bei einem noch ſtärker
zer=
ſplitterten, noch heilloſer zerriſſenen Reichstag dieſes Schauſpiel
in erhöhter Potenz ſich wiederholte? Wir haben mit dem
Kapi=
tal von Achtung, das wir noch in der Welt beſitzen, ſehr
vorſich=
tig umzugehen; die Jahre ſeit 1918 haben es ſtark vermindert.
Darum kommt alles, aber auch alles, darauf an, daß wir einen
leiſtungsfähigen Reichstag erhalten. Die Wähler müſſen ſich
darauf beſinnen, daß es in ihrer Hand liegt, ob wir in der
näch=
ſten Zeit das Bild politiſcher Hilfloſigkeit bieten ſollen oder nicht.
Die Wähler! Das Volk! Bei ihm liegt die Entſcheidung.
Jeder einzelne Wähler ſpürt am Wahltag ſeine Macht. Die
Parteien ſuchen ſeine Stimme; er übt durch die Abgabe des
Zet=
tels ſein Hoheitsrecht. Aber ob jeder Wähler vor der Wahl
die rechte Selbſtbeſinnung übt? Nicht die augenblickliche
Stim=
mung darf ihn leiten; nicht ſein perſönliches Intereſſe; nicht
irgendwelche Verärgerung; nicht einmal perſönliche Begeiſterung
für irgend einen Reichstagskandidaten= Vielmehr darf nur
ausſchlaggebend ſein die umſichtige Erwägung, welcher
Zet=
tel unter Berückſichtung aller politiſchen
Um=
ſtände in der gegenwärtigen Zeit am eheſten
geeignet iſt, einen Reichstag zu ſchaffen, der
zum Wohle des Vaterlandes arbeiten kann. Iſt
es zu viel verlangt, daß der Wähler dieſe umſichtige
Selbſtbeſin=
nung vornimmt? Die hohe Verantwortung des Wählers ſtellt
notwendig hohe Anſprüche. Will ein Volk ſeine Geſchicke ſelbſt
beſtimmen, ſo hat es kein Recht, ſich dieſe Aufgabe leicht zu
machen. Wer die Aufſtellung ſolcher Forderungen wie die
obige mit überlegenem Lächeln begrüßt, der zeigt damit, daß er
die Wähler nicht für reif hält. Es mögen ihrer viele nicht in
der Lage ſein, jene Selbſtbeſinnung zu üben. Aber wir müſſen
ſie fordern; wir müſſen ſie als Gewiſſenspflicht jedem
Einzel=
nen nahe bringen. Keiner darf es mit ſeinem Wahlrecht leicht,
nehmen; jeder muß auf ſeine rechte Ausübung ſo viel Sorgfalt
verwenden, wie es nur irgend möglich iſt.
Einen Gedanken, der bereits ausgeſprochen wurde, möchte
ich nochmals beſonders unterſtreichen. Perſönliche Stimmungen
und Verſtimmungen dürfen bei der Wahl keine Rolle ſpielen.
Das ſind kleine Geſichtspunkte, die mit den großen, die den
Aus=
ſchlag geben ſollen, nichts zu tun haben. Die gegenwärtige
Re=
gierung hat aus Gründen der Sparſamkeit zumal vielen
Beam=
ten wehe getan. Es mag dabei in der Ausführung noch
man=
ches anders gelaufen ſein, als ſie es ſich gedacht hatte.
Jeden=
falls hat ſie ſo gehandelt, um das deutſche Volk durch
Stabili=
tät der Währung vor dem Sturz in den Abgrund zu retten. Das
vergeſſe niemand, auch keiner, dem daraus ſelber Leid erwachſen
iſt! Ernſte Selbſtbeſinnung wird ihm ſagen, daß nicht der Ge=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwpch, den 30. April 1924,
Rumiter 120.
danke an ſein perſönliches Geſchick, ſondern die Rückſicht auf das
Wohl des Vaterlandes allein ihm den rechten Stimmzettel
zei=
gen muß.
Selbſtbeſinnung wird alle Wähler veranlaſſen, ihr
Wahl=
recht wirklich auszuüben. Sollten auch jetzt noch Wähler ſein,
die nicht wählen mögen? Die die kleine Unbequemlichkeit
ſcheuen? Sollten Freunde der Ordnung, ſollten deutſche
Bür=
ger dazu neigen? Wir wollen es nicht glauben. Jeder gehe mit
ſich zu Rate! Jeder beſinne ſich auf ſeine Pflicht.
Die diesmaligen Wahlen bedeuten viel. Denn
Deutſch=
lands Lage iſt ſchwer. Es muß einen Reichstag haben, der der
Lage gewachſen iſt. Helfe dazu, wer helfen kann! Wir brauchen
Selbſtbeſinnung!
Die japaniſche und ſerbiſche Antwort.
TU. Paris 29. Aprik. Die Antwortnote Japans,
lvelche der japaniſche Botſchafter dem Sekretariat der
Reparationskom=
miſſion überbracht hat, hat folgenden Wortlaut:
„Die japaniſche Fegierung hat mit großem Jutereſſe von
den Expertenberichten Kenntnis genommen, mit denen die Experten
ein gutes Werk vollbracht haben. Sie hat die Ehre, der
Neparations=
kommiſſion mitzuteilen, daß ſie bereit ſei, die Berichte der
Experten in ihrer Geſamtheit anzunehmen.”
Die Antwort, welche die ſerbiſche Regierung durch ihren
Ge=
ſandten in Paris der Reparationskommiſſion übermittelt hat, bringt zu
Anfang das große Intereſſe zum Ausdruck, welches die
ſer=
biſche Regierung den Exxertenberichten entgegenbringt
und gibt der Verſicherung Ausdruck, daß die Berichte der
Experten als praktiſche Grundlage zur Löfung der
Reparationsfrage dienen können. Die Berichte der
Sach=
verſtändigen ſeien als Natſchläge aufzufaſſen.
Dubois über die Sachverſtändigenberichte.
Paris, 30. April. Bei einem Frühſtück der „Union Commerciale
et de Induſtrie” erklärte der Vorſitzende, der ehemalige franzöſiſche
Delegierte in der Reparationskommiſſion, Abgeordneter Louis
Du=
bois, in einem Vortrag über „Die
Sachverſtändigenbe=
richte und die interalliierte Politik‟: Den
Sach=
herſtändigen ſei eine rein konſulkative Aufgabe
über=
tragen worden, da allein die Reparationskommiſſion
befugt ſei, über die heutige Zahlungsfähigkeit
Deutſch=
lands und die zur Sicherſtellung der Zahlungen ihm
aufzuerlegenden Maßuahmen eine Entfcheidung zu treffen.
Der Plan des Komitees Dawes erfordere eine fehr eingehende
Prü=
fung, namentlich, was den Gegenſtand der Zahlungen und das Ver
fahren bei ihrer Konvertierung anlange. Die von den Sachverſtändigen
vorgefehenen Leiſtungen ſollten nicht nur die Schäden an Gütern und
Perfonen, ſondern auch die Koſten ſämtlicher Beſatzungsarmeen, die
Salden= und Ausgleichsämter und ſämtliche übrigen Kriegslaſten, ſelbſt
die Reſtitutionen decken, ſo daß bei Berückſichtigung, der belgiſchen
Prio=
rität vielleicht für 1924/25 Frankreich abſolut nichts auf
Reparations=
konto erhalten würde, ſelbſt wenn der Sachverſtändigenplan vollen
Er=
folg hätte. Was das Verfahren bei der Konvertierung der angebotenen
Summen anlange, ſtelie es einen ausgeſprochenen Eingriff, in die
Kompetenz der Reparationskommiſſion dar und mache
die Zahlungen an die Glänbiger zu einem regelrechten Riſiko. Bevor
die Reparationskommiſſion alſo ihre Entſcheidungen fälle, habe ſie eine
wichtige Arbeit vor ſich. Wie auch dieſe Entſcheidung ausfalle und
welche Verpflichtungen inan Deutſchland übertrage, ohne eine feſte und
ſolide Politik der Alliierten ſeien keine greifbaren Zahlungen zu
er=
hoffen. Nach der Vergangenheit zu ſchließen, könne man, was die
Möglichkeiten einer derartigen Politik anlange, ſehr keptiſch ſein
Das Handwerk über die Sachverſtändigen=Gutachten.
Hannover, 29. April. Der Vorſtand des Reichsverbandes
des deutſchen Handwerkes hat folgende Entſchließung gefaßt:
Der Vorſtand des Reichsverbandes des deutſchen Handwerkes
gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Anerkennung des
Gut=
achtens der internationalen Sachverſtändigen als eine geeignete
Grundlage für die Verhandlungen zur Löſung des
Reparations=
problems unbedingt von der Vorausſetzung abhängig iſt, daß die
politiſche und wirtſchaftliche Oberhoheit des Deutſchen Reiches
innerhalb des ganzen Reichsgebietes ungeſchmälert hergeſtellt
wird und erhalten bleibt. Insbeſondere muß das beſetzte Gebiet
von der auf ihm laſtenden wirtſchaftlichen und politiſchen
Be=
drückung ſo ſchnell wie möglich befreit werden. Eine Löſung des
Reparationsproblems wird ſelbſtverſtändlich für die deutſche
Wirtſchaft Laſten zur Folge haben, die auch das Handwerk in
ſeiner Entwicklung ſchwer treffen werden. Daher fordern wir
die Einſchaltung berufsſtändiſcher Selbſtverwaltung in
aus=
reichendem Maße, damit eine gleichmäßige, der wirtſchaftlichen
Leiſtungsfähigkeit der einzelnen Erwerbskreife des deutſchen
Volkes angemeſſene Verteilung der Laſten erfolgt.
Vom Tage.
Der Reichswirtfchaftsminiſter Hamm keilte in einer
Rede in einer Wahlverſammlung in München mit, daß von ihm vor
wenigen Tagen eine neue Reichshandwerksordnung dem
Reichskabinett vorgelegt worden ſei.
Wie wir erfahren, iſt als Nachfolger für den vor kurzem
verſtorbenen deutſchen Geſandten in Mexiko, Grafen Montgelas
der bisherige Leiter der Abteilung Oſtaſien des Auswärtigen Amtes,
Miniſterialdirektor Dr. Knipping, in Ausſicht genommen.
Der Hamburger Großkaufmann Oskar Ruperti
Vor=
ſitzender des Aufſichtsrats der Hamburg—Südamerikaniſchen
Dampf=
ſchiffahrtsgeſellſchaft, ſowie der Menckſchen Gugno=Phosphatwerke, iſt
geſtorben.
Die Arbeiter des ſtädtiſchen Gaswerks in
Halber=
ſtadt haben die Arbeit niedergelegt. Die Arbeiter des
Elektrizitätswerks und der anderen ſtädtiſchen Betriebe
In Wernigerode ſtreiken die
Gemeinde=
ſchloſſen ſich ihnen an.
arbeiter, in Aſchersleben herrſcht ein Teilſtreik.
Verſuche linksradikaler Kreiſe, im Nuhrgebiet einen
Gene=
ralſtreik hervorzurufen, ſind als vollkommen geſcheitert
anzu=
ſehen.
Der engliſche Delegierte in der Reparationskommiſſion, Sir John
Bradbury, reiſt heute abend nach London. Die Reiſe ſteht in
Ver=
bindung mit der demnächſt ſtattfindenden engliſch=belgiſchen
Miniſter=
präſidentenkonferenz.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, haben Theunis und
Hy=
mans geſtern vormittag den König von den Beſprechungen mit dem
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten in Kenntnis geſetzt.
Maedonald ſagte in ſeiner geſtrigen Rede u. a. noch über die
Abrüſtung die Vorſchläge Coolidges würden in der Welt keine
ſtärkere Unterſtützung finden, als die der britiſchen Regierung.
Der amerikaniſche Gefandte in London, Kellog,
hatte eine lange Unterredung mit Pierpont Morgan.
Der britiſche Geſandte in Budapeſt, Hohler, iſt beauftragt, ſich
in beſonderer Miſſion nach Mexiko zu begeben zur
Unter=
ſuchung der allgemeinen politiſchen Lage dieſes Landes und zur
Be=
richterſtattung darüber.
Nach einer Havasmeldung aus Madrid iſt der ſpaniſch=
ame=
rikaniſche Modus vivendi der Handelsbeziehungen, der am 6. Mai
abläuft, bis zum 6. Mai 1925 berlängert worden.
Neuter meldet aus Neuyork: Ein Bankſyndikat wird hier eine
6prozentige Anleihe für das Königreich der
Nieder=
lande bis zu dem Betrage von 40 Millionen Dollar ausgeben.
Die deutſche Reparationsanleihe.
Morgan verhandelt über die Verteilung der Anleihe.
London, 29. April. Morgan iſt in London
ein=
getroffen. Er ſowohl wie ſein Sekretär bewahren über die
Pläne ſtrengſtes Stillſchweigen.
In maßgebenden Kreiſen
wird nicht bezweifelt, daß der Reſtbetrag der deutſchen
Reparationsanleihe durch engliſche
Zeichnun=
gen gedeckt wird, ſobald Morgan ſeinen Anteil gezeichnet
hat. Morgan verhandelte mit den engliſchen
Regie=
rungsſachverſtändigen und den engliſchen Mitgliedern der
Sach=
verſtändigenausſchüſſe ſowie führenden Perſönlichkeiten der
Bankwelt über die Ausſichten einer internationalen Anleihe für
Deutſchland auf dem Londoner Markt. In
Regierungs=
kreiſen glaubt man, daß ein amerikaniſches
Syndi=
kat unter Morgans Führung 20 Millionen Pfund;
London etwa 15 Millionen Pfund und die
neutra=
len Börſen auf dem Kontinent vielleicht die
übri=
gen 5 Millionen Pfund einer Geſamtanleihe von 40
Millionen Pfund aufnehmen könnten.
Das Communigus der Reparationskommiſſion.
Paris, 29. April. Die Reparationskommiſſion hat
fol=
gendes offizielle Communigué veröffentlicht: Im Laufe der
heu=
tigen Sitzung, die unter dem Vorſitz Barthous um 3 Uhr
eröff=
net wurde, hat die Reparationskommiſſion beſchloſſen, die
wei=
teren Verhandlungen zu vertagen, um den
Mitglie=
dern Gelegenheit zu geben, durch einen offiziöſen
Mei=
nungsaustauſch, welcher morgen beginnen wird,
in die Prüfung der deutſchen Note vom 17. April
ein=
zutreten, ebenſo wie an die Antwortbriefe der
alliier=
ten Regierungen.
Aufgedeckte Verſchwörung in Polen.
Warſchau, 29. April. Wie in der Preſſe mitgeteilt wird,
ſoll die polniſche Regierung vor kurzem eine Verſchwörung
auf=
gedeckt haben, die, wie ſich herausgeſtellt habe, einen rieſigen
Um=
fang hatte. Ihr Ziel war die Lostrennung der Provinz
Wolhynien von Polen. Die Organiſation wurde von der
Sowjetukraine aus geleitet und finanziell unterſtützt. Sie
ver=
ügte über reichliche Geldmittel und große Waffenlager. Sie
ſtand in enger Fühlungnahme mit den polniſchen Kommuniſten.
Während der Oſterfeiertage ſollten alle großen Gutshöfe in
Brand geſteckt werden. Am 1. Mai ſollte ein allgemein
bewaff=
neter Aufſtand erfolgen. Bisher wurden 70 Perſonen verhaftet
und verſchiedene Waffenlager ausgehoben.
Erklärungen Dr. Schachts.
Sitzung des Reichsbankkuraforiums.
Berlin 29. April. In der Reichskanzlei fand eing
Sitzung des Reichsbankkuratoriums ſtatt. Der
Reichs=
kanzler, der den Vorſitz führte, gedachte in einem ehrenden
Nach=
ruf der großen Verdienſte des verſtorbenen Präſidenten v.
Haveu=
ſtein um die Reichsbank. Der Präſident Dr. Schacht erſtattete
Bericht über die Geſchäftstätigkeit der Reichsbank während ſeiner
bisherigen Amtsperiode, dabei wurde auch über die Gründung
und die ſoeben begonnene Tätigkeit der Golddiskontbank Bericht
erſtattet.
Berlin, 30. April. In der geſtrigen Zentralausſchuß=
Sitzung der Reichsbank widmete der Vorſitzende, der Präſident
des Reichsbankdirektoriums Dr. Schacht, dem ſo jäh ums Leben
gekommenen Stgatsminiſter a. D. Dr. Helfferich einen
ehrenden Nachruf und betonte dabei, Helfferich habe von
1910 bis 1915 dem Zentralausſchuß der Reichsbank angehört und
ſei in dieſer Zeit zugleich ſtellvertretender Deputierter geweſen.
In ſeiner ſpäteren Stellung als Staatsſekretär des Innern ſei
er vom Juni 1916 bis November 1917 mit der Stellvertretung
des Reichskanzlers in der Leitung der Reichsbank und dem
Vorſitz des Reichsbankdirektoriums beauftragt geweſen.
Helffe=
rich habe nicht nur in den bezeichneten Stellen, ſondern auch
vorher und ſpäter ſeine reichen Kenntniſſe und Erfahrungen ſtets
bereitwillig in den Dienſt der Reichsbank und des deutſchen
Währungsweſens geſtellt. — Die Verſammlung erhob ſich zu
Ehren des Verſchiedenen von ihren Sitzen.
Sodgnn berichtete der Vorſitzende über die für April
vor=
liegenden Ausweiſe der Reichsbank, wobei er
hervor=
hob, daß die Inanſpruchnahme der Reichsbank ſeitens der
Kreditreſtriktionen in den letzten Wochen gemeinſayn durch die
Entwickelung der Wechſel= und Lombard=Anlagen einerſeits und
den fremden Geldern andererſeits eine befriedigende Entlaſtung
aufweiſe. Der Geſamtumlauf an Zahlungsmitteln, der ſich am
31. Dezember auf 2,7 Milliarden Goldmark geſtellt hat und im
erſten Quartal eine Vermehrung um rund 350 Millionen
erfah=
ren hatte, konnte bis zum 1. Aprik um nahezu 200 Millionen
Goldmark eingeſchränkt werden. Seitdem iſt er noch weiter
zurückgegangen.
Ueber die deutſche Golddiskontbank teilte der
Vor=
ſitzendeſinit, daß ſie am 16. April ihren Geſchäftsbetrieb
aufgenom=
men habe und bis einſchließlich heute Kredite in Höhe von rund
500 000 Pfund Sterling und 100 000 Dollar erteilt und weitere
Kredite von rund 1,1 Millionen bewilligt hat. Abgeſehen von den
bereits früher erwähnten Rediskontkrediten ſind ihr neuerdings
ſeitens eines amerikanifchen Bankkonſortiums noch ſolche Kredite
in Höhe von 5 Millionen Dollar zur Verfügung geſtellt worden.
Die Golddiskontbank wird in den nächſten Tagen
ihren erſten Ausweis (per ultimo April)
veröffenk=
lichen. Einzahlungen auf das Grundkapital von 16 Millionen
Pfund ſind bisher in Höhe von rund 62 Prozent erfolgt. Das
ein=
gezahlte Kapital beſteht zum kleineren Teil in Gold= und
aus=
ländiſchen Noten und zum größeren Teil in täglich fällig
werden=
den Forderungen auf das Ausland.
Weitere Ausführungen des Präſidenten waren der Frage
der in der Oeffentlichkeit ſoviel umſtrittenen Politik der
Reichsbank gewidmet. Für das Reichsbankdirektorium
be=
ſtehe in erſter Linie die Forderung, daß nicht durch eine
über=
mäßige Ausdehnung der gewährten Kredite die Stabilität der
Währung erſchüttert werde. Die Reichsbankleitung würdige
da=
her vollkommen die Schwierigkeiten, welche auf manchen
Ge=
bieten infolge der ungeheuren Kredit= und Kapitalnot beſtehen.
Zu einer Diskonterhöhung zwecks Eindämmung der
Kreditforderungen könne die Reichsbank trotz vielfacher
Anre=
gung zurzeit ſich nicht entſchließen. Da die Kredite der
Reichs=
bank überwiegend für lebensnotwendige Zwecke der
Volkswirt=
ſchaft gewährt werden, erſcheine eine weitere Diskonterhöhung
gegenüber den Intereſſen der Allgemeinheit nicht vertretbar,
während auf der anderen Seite angeſichts der großen
Kapital=
not manche Kreditanforderungen auch durch eine erhebliche
Erhöhung der Zinsſätze nicht abgewehrt werden könnten.
Zum Schluß erörterte der Vorſitzende vertraulich den von
dem Expertenkomitee der Reparationskommiſſion vortz
gelegten Plan einer deutſchen Emiſſionsbank.
Die Trauerfeier für Dr. Helfferich.
Mannheim, 29. April. An der Trauerfeier für den
Abg. Helfferich, die morgen nachmittag 4 Uhr vor dem
Krematorium auf dem neuen Friedhof ſtattfindet, wird die
Reichsregierung vorausſichtlich durch Dr. Luther, vertreten
ſein. Ferner haben ihr Erſcheinen u. a. zugeſagt: der
Vor=
ſitzende der Deutſchnationalen Volkspartei, Hergt, Walraff,
v. Gallwitz der Bürgermeiſter der Stadt Neuſtadt, deren
Ehrenbürger Dr. Helfferich war, und andere prominente
Per=
ſönlichkeiten. Außerdem iſt mit der Beteiligung von zahlreichen.
Abgeordneten aus dem Reiche und Baden, von Angeſtellten= und
Arbeitervertretungen des Helfferiſchen Werkes in Neuſtadt u. o
zu rechnen. Die Trauerfeier wird von dem Bläſerchor des
hie=
ſigen Nationaltheaterorcheſters und einem Choral eingeleitet.
Zur Intendantenfrage.
* Im Anſchluß an den Artikel in unſerer geſtrigen Nummer
werden wir um die Veröffentlichung des nachſtehenden
Brief=
wechſels gebeten.
Darmſtadt, den 14. April 1924.
Heren Finanzminiſter Henrich,
Darmſtadt, Finanzminiſterium.
Sehr geehrter Hefr Finanzminiſter!
In meiner Eigenſchaft als Mitglied des vom Landtag
ge=
wählren Ausſchuſſes für die Beratung der Angelegenheiten des
Landestheaters geſtatte ich mir folgendes zu erklären:
Die Erhaltung des Landestheaters iſt nach
übereinſtimmen=
der Erklärung und Beurteilung aller in Frage kommenden
Fak=
toren durchaus abhängig von der Art und der endgültigen
Geſtalt der Löſung der „utendantenfrage. Es iſt deshalb auch
wohl ohne weiteres verſtändlich, daß die Regierung den vom
Landtage gewählten Ausſchuß bei der Entſcheidung über die
Jutendantenfrage gutachtlich hört. Mit Rückſicht hierauf und
auf die Tatſache, daß in der Oeffentlichkeit die Mitglieder des
Theaterausſchuſſes des Landtags mitverantwortlich für die
end=
gültige Löſung ber Intendantenfrage gemacht werden, halte ich
miich für verpflichtet, darauf hinzuweiſen, daß ſeit dem 28.
Fe=
bruar 1924, an welchem Tage die letzte Sitzung des
Theater=
ausſchuſſes des Landtags ſtattgefunden hat, keine Sitzung dieſes
Ausſchuſſes zur Beratung der Intendantenfrage von der
Regic=
rung gewünſcht wurde. In jener Sitzung wurde dem Ausſchuß
die Liſte der ſämtlichen Bewerber mit einer zweiten Liſte, welche
17 für die engere Wahl vorgeſehene Namen enthielt, vorgelegt.
Mit Schreiben vom 6. März 24 haben Sie, Herr Finanzminiſter,
dann den Mitgliedern mitgeteilt, daß in einer Sitzung vom
. März drei Bewerber in die engere Wahl gekommen ſeien,
nämlich die Herren:
1. Oberregiſſeur Hörth, Berlin, Staatsoper.
2. Dr. Ludwig Neubeck, Leiter der Städt. Bühne in Noſtock,
3. Fütendant Dr. Legband, Barmen=Elberfeld, Ver,
Stadt=
theater.
Seit dieſem Tage iſt den Mitgliedern des Theaterausſchuſſes
eine pffizielle Mitteilung der Regierung über die Weiterentwick
lung der Angelegenbeit nicht zugekommen. Was ich oder andere
Mitglieder des Tkcaieransſchnſſes des Landtags über den Stand
der Angelegen heit tiſſen, haßen wir durch perſönliches Befragen
einzelner Miiglieber der Veraltungskommiſſion des
Landes=
theaters, nicht aber durch eine offizielle Mitteilung der
Regie=
rung erfahren.
Ich bedauere, erklären zu müſſen, daß ich bei dieſer
Sach=
behandlung jede Verantwortung für die Geſtaltung der
Juten=
dantenfrage und ihre endgültige Löſung ablehnen muß. Das
gleiche gilt auch für die Behandlung der Angelegenheit einer
Haftungsübernahme durch die Kreiſe von Handel und Induftrie,
über deren Geſtaltung der Theaterausſchuß des Landtags, deſſen
Tätigkeit in erſter Linie mit von finanziellen Geſichtspunkten
beſtimmt ſein ſollte, bis heute überhaupt nicht informiert
wor=
den iſt.
Jch muß mir vorbehalten, wenn ich aus ſachlichen Gründen
es für nötig halten ſollte, von meiner vorſtehenden Erklärung
auch in der Oeffentlichkeit Gebrauch zu machen.
Mit hochachtungsvoller Begrüßung ergebenſt
gez.) Dingeldey,
Rechtsanwalt, Mitglied des Landtags.
Heſſiſcher Miniſter der Finanzen.
Darmſtadt, den 15. April 1924.
Herrn Landtagsabgeordneten Dingelden
Darmſtadt.
Sehr geehrter Herr Kollege!
Ihre gefl. Zuſchrift vom 14. ds. Mts. gibt mir Anlaß zu
Nachſtehendem:
In der Intendantenfrage habe ich bisher die Mitglieder
des parlamentariſchen Ausſchuffes dergeſtalt auf dem Laufender
gehalten, daß ſie über die Beſchlüſſe des
Verwaltungsaus=
ſchufſes möglichſt raſch unterrichtet wurden. Es geſchah dies
zunächſt in der Sitzung vom 28. Februar, in der es mir
ins=
beſondere auch darauf ankam, die Anſchauungen und Wünſche
der Ausſchußmitglieder kennen zu lernen. Die von der
Ver=
waltungskommiſſion vorgenommene engere Wahl teilte ich
ſo=
dann perſönlich mit. Seitdem hat ſich leider nichts ereignet,
was zu weiteren Mitteilungen hätte Aulaß geben können. Es
wurde zunächſt mit dem von der Verwaltungskoinmiſſion als
hervorragenden Bewerber bezeichneten Herrn Prof. Dr. Hörth
in Berlin verhandelt. Dieſe Verhandlungen zogen ſich
bedauer=
licherweiſe längere Zeit hin und endeten mit einer vorläufigen
Ablehnung ſeitens des Dr. Hörth, die namentlich damit begrün
det wurde, daß ſeine nebenamtliche Verpflichtung als Lehrer an
der Geſangsakademie zurzeit nicht lösbar ſei. (Eine in den
letzten Tagen auf Veranlaſſung von dritter Seite erfolgte
Wieder=
aufnahme der Verhandlungen endigte mit einem endgültigen
Verzicht ſeitens des Herrn Dr. Hörth.) Auch die Verhandlungen
mit Heirn Dr. Neubeck, die alsbald nach der erſten Abſage des
Herrn Dr. Hörth einſetzten, zogen ſich wegen Abweſenheit des
Genannten über eine Woche hin. Die Schwierigkeiten beſtanden
in der Vetrragsdauer. Herr Dr. Neubeck machte zuletzt
Vor=
ſchläge, die wir telegraphiſch annahmen. Zu unſerer
Ueber=
raſchung kam eine ablehnende Antwort, die Herr Dr. Neubeck
damit begründete, daß veränderte Verhältniſſe in der Roſtocker
Verwaltung es ihm zur Ehrenpflicht machten, Roſtock jetzt nicht
zu verlaffen.
Mit Herrn Dr. Legband wurde nicht verhandelt, da infolge
der ſich mehrenden ungünſtigen Auskünfte eine Mehrheit für
ihn in der Verwaltungskommiſſion zunächſt nicht vorhanden zu
ſein ſchien. Jedenfalls zog es die Kommiſſion vor, nun
ihrer=
eits direkt an einzelne Theaterleiter heranzutreten, die ihr als
geeignet bezeichnet worden waren. Dieſe Verhandlungen ſind
zurzeit im Gange. Ich darf annehmen, daß die Mitglieder des
parlamentariſchen Ausſchuſſes nicht den Wunſch haben, über
ſchwebende Fragen unterrichtet zu werden. Sobald die
Dinge ſoweit gediehen ſind, daß eine Entſcheidung der
Ver=
waltungskommiſſion herbeigeführt werden kann, werde ich nicht
verfehlen, den Ausſchuß von der Sachlache in Kenntnis zu ſetzen,
und zwar — wenn die Verhältniſſe es irgend geſtatten — vor
der Entſcheidung der Verwaltungskommiſſion.
Ich brauche wohl nicht beſonders zu verſichern, daß ich
alles Intereſſe daran habe, die Mitglieder des parlamentariſchen
Ausſchuſſes über alle wichtigeren Vorgänge nicht nur zu
unter=
richten, ſondern inich auch über deren — mir immer wertvolle —
Anſicht zu vergewiſſern, auch wenn dem Ausſchuß naturgemäß
eine verantwortliche Mitwirkung nicht übertragen iſt.
Den übrigen Mitgliedern habe ich Abſchrift von dieſem Schreiben
zugehen laſſen.
Mit hochachtungsvoller Begrüßung
ergebenſt
gez.: Henrich, Fintau zutiniſter.
Darmſtadt, Fiuanzminiſteriumt.
Darmſtadt, 27. April.
Herrn Finanzminiſter Henrich.
Sehr geehrter Herr Finanzminiſter!
Ich beſtätige den Empfang Ihres gefälligen Schreibens vom
15. Npril 1924.
Die Ausführungen Ihres Schreibens ändern nichts an der
Tatſache, daß ſeit der Sitzung, in welcher dem vom Landtage
beſtellten Ausſchuß Mitteilung über die Zahl und die Namen
der Bewerber gemacht wdorden ift, alſo ſeit dem 28. Februar,
zwei Mongte verſtrichen ſind, ohne daß dem Ausſchuß Eieſegen=
Rummer 120.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Aipril 1524,
* Die britiſche Reichsausſtellung.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
v. Kr., London; 24. April.
In Wembley iſt geſtern die britiſche Reichsausſtellung mit
dem ganzen Aufgebot offiziellen Gepränges, deſſen der engliſche
Staat fähig iſt, durch den König eröffnet worden. An hundert= DA8 1. Pudgei der Arbeiterreglerung.
tauſend Zuſchauer wohnten der Feierlichkeit im Stadion bei.
Alle Kolonien waren vertreten, alle Teile des Reiches.
Mili=
tärs in roten, goldüberladenen Uniformen mit goldenen Helmen
und weißen Federbüſchen, blaue Marineoffiziere in Gala,
Ehren=
kompagnien, ein Rieſenaufgebot von Militärmuſik, ein
zehn=
tauſend Sänger zählender Chor in weißen Chorhemden belebten
das Bild. Es war ein großer nationaler Feſttag, wie wir ſie
zu feiern verlernt und die wir zu feiern keinen Anlaß haben.
Aber dieſe Einweihungsfeier, dieſes Ausſtellungsbild des bis auf den letzten Sitz beſetzt ſein wird.
engliſchen Weltreichs iſt nicht nur deſſen anſchauliche
Repräſen=
des Imperiums. So gewaltig ſich das Reich auf der Erdkarte
ausnimmt, Handel und Wandel wollen doch ſeit dem Kriege
nicht wieder in Gang kommen. Eine Million Arbeitsloſer in
England, Streiks über Streiks bilden den dunklen Hintergrund
und Maedonald, der Premierminiſter aus der Arbeiterpartei,
Ueberſee iſt nicht ganz mit ihm einverſtanden. Die Einſtellung
der Befeſtigungsarbeiten in Singapore iſt unvergeſſen. Und es
gibt hier Leute, die das Fernbleiben des Führers der Partei
ganz natürlich finden, die durch Verbot von Ueberſtunden das
rechtzeitige Zuſtandekommen der Ausſtellung verhindert hat und
deren leitendes Organ heute mit einer gewiſſen Betonung von
dem unfertigen Zuſtand der Ausſtellung ſpricht. Denn trotz allen
Lobgeſängen der Weltpreſſe: fertig iſt die Ausſtellung in der
Tat noch nicht. Allenthalben iſt man noch dabei, die letzte Hand
anzulegen, und ſo ſieht man jetzt noch gewiſſermaßen erſt das
Skelett des Werkes.
Ja, in der Preſſe wird auch ſchon nach dem erſten
Ueber=
ſchwang der Eröffnungsartikel ein Rückzug angetreten. Nicht,
daß man falſch berichtet hätte; man hat von der Abſicht des
Unternehmens geſprochen. Aber der Berg= und Talbahn im
Vergnügungspark fehlt noch zum Teil die Leinwand, und dort,
wo ſie hängt, fehlt der Leinwand noch die bunte Bemalung.
Ueberall liegt noch Baugerümpel herum, die Wege ſind noch
nicht geebnet. Die Gebäude, maſſiv in Eiſenbeton errichtet,
ſtehen da, und in einigen Tagen oder Wochen erſt wird das Werk
ſein wahres Geſicht bekommen und vom richtigen Leben
durch=
pulſt ſein.
Wird es dann ganz befriedigen? Wer nur in dem
Bedürf=
nis hingeht, ſeine Schauluſt zu befriedigen, wird getröſtet
zurück=
kommen. Es gibt unendlich viel zu ſehen, und auf engſtem
Raum zuſammengedrängt finden wir in der Tat einen
allbriti=
ſchen Mikrokosmos, eine weltwirtſchaftliche Meſſe, die ſehr
an=
regend und lehrreich iſt mit ihrer Fülle anſchaulichen Materials.
Da es eine allbritiſche Angelegenheit iſt, fehlen natürlich die
Vergleichsmomente, fehlt der Wettbewerb. Die Engländer
wollen in dieſer Ausſtellung unter ſich bleiben, und ſo haftet ihr
vom europgiſchen Standpunkt aus ein gewiſſer eintöniger Zug
an. Was nützt die Schauſtellung des ſchönſten engliſchen Autos,
wenn der Beſchauer den Verdacht hegt, daß das entſprechende
deutſche Fabrikat vielleicht vollendeter iſt? Dieſe Weltausſtellung
iſt in ihrer Beſchränkung auf die brisiſche Welt, zu der ſich
aller=
dings 450 Millionen Menſchen, teils freiwillig, teils gezwungen
zählen, im Grunde eine Familienfeier. Als ſolche iſt ſie auch
geplant. Bewunderungsgeſellſchaft m. b. H., gegenſeitige
Sugge=
ſtion. Es ſoll anſchaulich bewieſen werden, daß man auch ohne
die übrigen Europäer fertig werden kann. Der Zweck wird
er=
reicht werden. Der engliſche Privatmann aus Ueberſee, der
Politiker, der Kaufmann wird vor dieſer wirtſchaftlichen Parade
Allbritanniens den Hut ziehen und ſich perſönlich gehoben fühlen,
weil er Teilhaber dieſes Unternehmens iſt. Er wird ſich einfach
genieren, anderswo etwas zu beſtellen. Und, ſo hofft man, dann
wird ſich das Heer der Arbeitsloſen allmählich produktiv
mobi=
liſieren laſſen.
Die Ausſtellung iſt ein hohes Lied auf den Schutzzoll, auf
die Jutereſſengemeinſchaft des engliſchen Weltreichs, auf die
Autarkie der vereinigten Dominien und Muttergebiete. Ihr
anderen Völker könnt uns im Mondſchein begegnen, wir haben
an uns ſelbſt genug!
Und hierin liegt die Schwäche der Ausſtellung. Zwar kann
England viel, doch kann es nicht alles geben. Mag ſein, daß
die Liebloſigkeit der Darbietung, der Mangel an Temperament
auf ihre Unfertigkeit zurückzuführen iſt. Man kann in Wembley
lernen, wie man’s macht und wie es nicht gemacht werden ſollte.
Zurzeit bringt man ein Gefühl der Stimmungsloſigkeit mit
nach Hauſe, oblvohl journaliſtiſche Senſationsmache in die grauen
Bauten prunkvolle Stände hineindichten könnte. Wir Deutſchen
ſollten uns aber nicht ins Bockshorn jagen laſſen. Wenn wir
einmal unſere 20 Millionen Landsleute wieder unter einen Hut
gebracht haben werden, dann würden wohl auch wir imſtande
ſein, eine Europa=Ausſtellung zuſammenzuſtellen, die ohne
exo=
tiſchen Reiz und das Narkotikum der Weltherrſchaft den
Be=
ſchauer padt. Wandert man als Deutſcher durch die innerliche
Oede von Vembley, dann erſehnt man eine deutſche Geſamtheit,
die europäiſches Kulturgut nicht nur als händleriſche Atrappe
verwendet, ſondern das Erlebnis europäiſchen Weſens auch dem
Herzen begreiflich als Idyll zeigt. Dieſer Weg, dem Engländer
in ſeiner unmuſikaliſchen Art verſperrt, liegt noch vor uns.
Die Budgetrede Snowdens.
TU. London, 29. April. Das engliſche Kabinett trat heute
vormittag unter dem Vorſitz Macdonalds zu einer Sitzung
zuſammen, in der die letzten endgültigen
Entſcheidun=
gen über die Fragen getroffen wurden, über die der
Schatz=
ſekretär im Parlament ausführliche Erklärungen abgeben
wird. Man erwartet, daß das Parlament bei dieſer Gelegenheit
London, 30. April. (Wolff.) Das Unterhaus war bei ſeinem
tation, ſondern iſt auch geboren aus der Sorge um die Zukunft geſtrigen Zuſammentritt nach den Oſterferien in Erwartung der
Ein=
bringung des erſten Budgets der Arbeiterregierung dicht beſetzt.
Schatzkanzler Snowden eröffnete die Budgetrede kurz vor 4 Uhr
mit der Bitte um Nachſicht des Hauſes, indem er daran erinnerte,
daß er die Verantwortung ſeines Amtes ohne vorherige miniſterielle
Erfahrung übernommen habe. Er führte dann etwa folgendes aus:
zu dieſer Heerſchau engliſcher Macht und wirtſchaftlicher Größe, Der Ueberſchuß für das vergangene Jahr beträgt 48 329 000 Pfund, die
zur Verminderung der Schuld verwendet würden. Was die Ausgaben
war der Eröffnung fern geblieben. Das koloniale England von betreffe, erfordere der Zins der Staatsſchuld 347,5 Millionen, von
de=
nen 40 Millionen Amortiſationen nach den Beſtimmungen des Geſetzes
vom letzten Jahre darſtellen. Die Ausgaben vom letzten Jahr
behan=
delnd, teilte der Schatzkanzler mit, daß verwendet wurden für Heer und
Flotte 52,5 Millionen und für die Luftſtreitkräfte 9,5 Millionen Pfund.
Die Erſparniſſe an dieſen Poſten ſeien auf zahlreiche Urſachen
zurück=
zuführen, u. a. auf die Verminderung der Stützpunkte im Mitteloſten
und in Singapore. Die beſagte tote Schuld am 31. März betrug
7 680 434 000 gegen 7
3 397 000 Pfund zur gleichen Zeit des
Vorjah=
res. Die ſchwebende Schuld wurde während des Jahres um 35,5
Mil=
lionen vermindert. Vor einem Jahr betrug fie 810 Millionen, und am
31. März 1924 774,5 Millionen Pfund.
Snowden bemerkte, die Schuldenlaſt ſei ſchwer und er fürchte, daß
ſie es noch einige Jahre ſein müſſe. Im Dezember 1919 hatte England
eine tote Schuld von 8 Milliarden, was eine Schuldenlaſt in Höhe von
345 Millionen bedeutete. Englands nominelle tote Schuld betrage heute
7,68 Milliarden Pfund, was eine Schuldenlaſt von 305 Millionen
bedeute.
Snoſvden führte weiter aus: Die einzige wirkliche Schuld ſei die
an die Vereinigten Staaten in Höhe von 940,5 Millionen und gewiſſe
Marktanleihen in Amerika in Höhe von etwa 45 Millionen. England
ſchulde nicht mehr irgend welche in Holland, Spanien, Schweden,
Nor=
wegen, Schweiz, Argentinien, Uruguay und Kanada aufgenommene
Kriegsſchulden. England habe ſeine inneren Schulden ſeit Dezember
1919 um faſt 4 Millionen vermindert. Die Geſamtermäßigung der
in=
neren und äußeren Schuld Englands ſeit Dezember 1919 betrage über
650 Millionen, d. h., ſie ſei heute ſo groß, wie der Betrag der
Staats=
ſchuld bei Ausbruch des Krieges. Dies ſei eine wunderbare nationale
Tat. Infolgebeffen hätte ſich die Schuldenlaſt um 40 Millionen
jähr=
lich vermindert.
Snowden fährt unter Beifall fort: „Außerdem würden England
große Beträge geſchuldet. Dieſe Anleihen ſeien vom engliſchen Volk
ſelbſt aufgenommen worden, um ſeinen Alliierten Geld zu leihen.
Eng=
land habe die Zinſen dafür aufzubringen. Die Bezahlung dieſer
Zin=
ſen bedeute eine ſehr ſchwere Laſt für die engliſchen Steuerzahler. Wenn
England für einen Teil dieſer Schulden Zinſen erhalte (Rufe: Wann?)
ſo könne es hoffen, in der Lage zu ſein, ſeine eigene Schuldenlaſt oder
Beſteuerung weit raſcher zu vermindern, als ſie aus ſeinen eigentlichen
Hilfsquellen möglich ſei. Die Geſamtausgaben für das Jahr betrügen
790 026 000 Pfund. Was die veranſchlagten Einkünfte betreffe ſo
er ziemlich optimiſtiſch für die Zukunft. Die Arbeitsloſigkeit beſſere ſich=
und es beſtehe die Hoffnung auf eine Neuregelung in Europa. Die
geſamten Steuereinkünfte betrügen 719 100 000 Pfund, und durch
beſon=
dere Einkünfte hoffe er 30 Millionen zu erhalten, de en Hauptteil und
Einkünfte für Verkäufe aus den Reſten von Reparationsgeldern
kom=
men werden. Dieſes werde das letzte Jahr ſein, in dem irgend etwas
weſentliches von dieſer Seite erwartet werden könnte. Er habe
keiner=
lei Voranſchläge für den Empfang weiterer Reparationsgelder gemacht.
Er hoffe, man werde ſolche während des laufenden Jahres erhalten.
Wenn ja, dann müßten ſie aber als eine Art unerwarteten Glücksfalls
angeſehen werden.
Die Geſamteinkünfte aus der beſtehenden Grundlage der
Beſteue=
rung würden ſich auf 820 100 000 Pfund belaufen. Der Ueberſchuß
be=
trage 35 047 000 Pfund. Was die Vorſchläge bezüglich der
Reichsvor=
zugsbehandlung betreffe, ſo ſei den Dominious und Kolonien die
Zu=
ſage gegeben worden, daß die Vorſchläge der früheren Regierung dem
Parlament unterbreitet werden ſollen, und daß die gegenwärtige
Re=
gierung beabſichtige, dieſe Zuſage bis zum letzten Buchſtaben zu
erfül=
len. Die Regierung ſei jedoch niemals der Anſicht geweſen, daß den
Intereſſen des Reiches auf die Dauer am beſten durch ein Shſtem von
Tarifen gedient werden könnte. Unter dieſen umſtänden ſei die
Re=
gierung nicht in der Lage, die Vorſchläge ihrer Vorgänger anzunehmen.
Während ſie die Enttäuſchung ſehr bedauere, die dadurch den
Domi=
nions verurſacht werden könnte, ſo müſſe doch für dieſe Enttäuſchung
nicht die jetzige Regierung, ſondern die früheren Regierungen die
Ver=
antwortung tragen. (Lauter Proteſt bei der Oppoſition. Rufe:
Schande!) Keine Regierung dürfe nach Anſicht der Arbeiterregierung
verſuchen, das Parlament für einen Zeitraum von Jahren in einer
ſolch kritiſchen Frage, wie die Tariffrage zu binden. Das einzige
Er=
gebnis davon ſei, daß Hoffnungen erweckt würden, die früher oder
ſpä=
ter vereitelt werden müßten. Die Regierung beabſichtige nicht, irgend
eine Art Gegenaktion im Zuſamenhang damit für einen Zeitraum von
Jahren anzufügen. Alles, was er ſagen könne, ſei, daß ſie ſolange im
Amte bleibe. Sie beabſichtige nicht, unter allen Umſtänden das
Parla=
ment zu erſuchen, die jetzt in Kraft befindliche Vorzugsbehandlung
ab=
zuſchaffen. Sie wünſche jedoch, klar zu verſtehen zu geben, daß ſie ſich
volle Freiheit vorbehalte, um dem Parlament, wenn ſie es im
auge=
meinen oder finanziellen Intereſſe für zweckdienlich halte, eine
Er=
mäßigung oder Abſchaffung der Abgabe für alle Artikel vorzuſchlagen,
auf die die Vorzugsbehandlung Anwendung finde.
Seite 3.
Dr. Streſemann über die Kontrolle.
„Das böſe Gewiſſen der Welt.”
Hannover, 29. April. In einer öffentlichen
Verſamm=
lung der Deutſchen Volkspartei Hannover hielt
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann eine große Rede über die
poli=
tiſche Lage. 1I. a. behandelte er auch die letzte Kontrollnote der
Alliierten. Drei Großmächte haben uns, ſo führte er aus, in
haltlich übereinſtimmende Noten geſandt, in denen zum Ausdruck
kommt, daß Deutſchland überflutet wird von einer nationalen
Welle und von Geheimbünden. Es handelt ſich darum, daß die
Großmächte in der Wickinger=Bewegung und den ſonſtigen
Bün=
den eine Gefahr für ſich ſehen. Ich bin augenblicklich nicht in
der Lage, zu ſagen, was die Reichsregierung auf dieſe Noten
antworten wird. Meine Meinung deckt ſich mit der
des engliſchen Premierminiſters Macdonald,
der kürzlich ausgeführt hat, daß die
nationali=
ſtiſche Bewegung in Deutſchland der Reflex der
Politik ſei, die die Alliierten in den letzten
Jahren gegenüber Deutſchland geführt haben.
Glaubt man denn, daß wir Deutſchen ein ſolch verludertes
Volk=
wären, daß alle dieſe nationalen Demütigungen nicht eine ſtarke
Rückwirkung auf unſere nationale Seele haben müſſen? Die
nationalen Demütigungen dürfen aber nicht
dahin führen, eine Illuſionspolitik zu treiben.
Hüten wir uns, daß wir uns Kräfte vortäuſchen, die wir nicht
beſitzen. Ich betone, ich bin der Außenminiſter eines
waffen=
loſen Volkes, und es iſt Dummheit, mit dem Gedanken eines
Revanchekrieges zu ſpielen, angeſichts der waffenſtarken Mächte,
die uns umgeben. Die Militärkontrolle zu beſeitigen, wird
er=
ſchwert durch Dinge, wie ſie in der Hitler=Bewegung gezeigt
wer=
den, wo man den Rütliſchwur der 60 000 Gewehre in den
Vor=
dergrund ſtellte. Unſere Hauptaufgabe muß heute ſein,
unſere Souveränität im ganzen Reiche erſt
wie=
der herzuſtellen und darauf hinzuwirken, daß
die Beſatzungen aus den deutſchen Gebieten
herausgezogen werden. Wir müſſen zeigen, daß der
Niedergang Deutſchlands, der durch die Politik unſerer Gegner
hervorgerufen wird, auch die anderen Nationen mit uns ins
Ver=
derben ziehen würde. Die fortgeſetzten Konferenzen, die
abge=
halten worden ſind, zeigen das böſe Gewiſſen der Welt
über den Verſailler Vertrag. — Wir werden demnächſt
bezüg=
lich der Sachverſtändigengutachten vor wichtige Entſcheidungen
geſtellt werden. Dr. Streſemann zeigte dann, warum die
Reichs=
regierung dieſes Gutachten als Grundlage für die Löſung der
Reparationsfrage anſieht: Die Beſatzungsmächte haben
nach dem Gutachten die Koſten ihrer Beſatzung
ſelbſt zutragen. Daher ſieht ſie dieſe Frage als die
wich=
tigſte an. Ob man danach noch ſo viele Truppen im
Ruhr=
gebiet belaſſen würde, dürfte eine Frage des Rechenſtiftes
wer=
den. Ich glaube, es wird der beſte Weg ſein, um eine
Ver=
minderung der Beſatzungsarmee zu erzielen.
Frankreich iſt nicht entzückt über die Sachverſtändigenberichte,
und Poincaré ſagt, es dürfe mit Deutſchland
nicht auf gleichem Fuße verhandelt werden. Das
iſt die Politik des Haſſes. Hier wird der große Kampf
entſchieden werden: durch Arbeit und Opfer zur Freiheit! Unter
dieſem Motto müſſen wir an die Löſung der großen
Schickſals=
fragen herangehen. Alle dieſe Dinge, die eine große Rolle
ſpie=
len, ſind auf einen Generalnenner zu bringen, daß wir mit den
Laſten, die wir auf uns nehmen, den beſetzten Gebieten wieder
die Freiheit geben. Es wäre erbärmlich, wenn wir uns dagegen
ſträuben wollten.
Die rheiniſche Induſtrie billigt das Gutachten.
Köln, 29. April. Der Geſamtvorſtand des Verbandes
rhei=
niſcher Induſtrieller hat ſich in einer beſonderen Sitzung
ein=
gehend mit dem Gutachten der Sachverſtändigen befaßt. Nach
dem ausführlichen Bericht des Vorſitzenden, Generaldirektor
Dr. Langen, und des geſchäftsführenden Vorſtandsmitgliedes
Dr. Meyer ſtellte ſich der Vorſtand einſtimmig auf
den Boden der vom Reichsverband der deutſchen
Induſtrie abgegebenen Erklärung. Dieſe ſieht
be=
kanntlich in dem Gutachten eine geeignete Grundlage zur Löſung
des Reparationsproblems und billigt den Standpunkt
der Reichsregierung, auf der Grundlage des
Gut=
achtens zu verhandeln. Dabei bezeichnet die Erklärung als
fundamentale Vorausſetzungen für die Annahme und
Durchfüh=
rung des Gutachtens die Wiederherſtellung der völligen
admi=
niſtrativen und wirtſchaftlichen Souveränität des Deutſchen
Reiches in den beſetzten Teilen Deutſchlands und die
Ausfüh=
rung des Gutachtens in demſelben Geiſte, der die Gutachter bei
der Abfaſſung beſeelte. Die einmütige Uebereinſtimmung der
rheiniſchen Induſtrie mit der Auffaſſung des Reichsverbandes
erſcheint im vorliegenden Falle namentlich auch deshalb
beſon=
ders bedeutſam, weil vom Reichsverband gerade die
Notwendig=
keit der Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Einheit von
be=
ſetztem und unbeſetztem Gebiet nachdrücklich betont wird.
heit gegeben wurde, ſich zur Situgtion zu äußern. Ich ſehe
des=
halb auch davon ab, zu den von Ihnen angeführten Einzelheiten
Stellung zu nehmen. Ganz allgemein kann ich nur feſtſtellen,
daß meiner Auffaſſung nach es unerläßlich, aber auch möglich
geweſen wäre, innerhalb der abgelaufenen zwei Monate die
Intendantenfrage irgend einer endgültigen Löſung
entgegenzu=
führen. Da in der Bevölkerung die Auffaſſung verbreitet iſt,
daß auch der vom Landtag eingeſetzte Theaterausſchuß auf die
unglückſelige Geſtaltung dieſer Frage Einfluß genommen habe,
wiederhole ich meine Feſtſtellung, daß ich für meine Perſon jede
Verantwortung für dieſe Dinge ablehnen muß. Dies um ſo
mehr, als ich in der damaligen Sitzung am 28. Februar 1924 mit
allem Nachdruck darauf hingewieſen habe, daß eine ſehr
beſchleu=
nigte Entſcheidung der Frage im Intereſſe der Aufrechterhaltung
des Landestheaters unerläßlich ſei.
Ich habe infolge meiner Inanſpruchnahme im Wahlkampf
der wohl auf Grund meines Schreibens vom 14. d. M.
anbe=
raumten Sitzung des Theaterausſchuſſes am 23. nicht beiwohnen
können, dieſe Sitzung ändert aber an dem geſchilderten
Tat=
beſtand nicht.
2it hochachtungsvoller Begrüßung
ergebenſt
Dingeldey, Rechtsanwalt, Mitglied des Landtags.
*Konzett.
F. N. Im mäßig beſuchten Kleinen Haus des
Landes=
theaters gab Frau Suſanne Horn einen Liederabend.
Ihre ſchöne, gut gebildete Stimme leidet oft noch darunter, daß
ſie mit zu wenig ſtimmlicher Konzentration ſingt und dadurch
zuweilen Atemſchwierigkeiten hat. Allerdings mag auch eine
leichte Erkältung mit zu dieſer Erſcheinung beigetragen haben.
Ebenſo ſchien uns die Behandlung unbetonter Endſilben
manch=
mal zu leichtfertig. Künſtleriſch ſteigerten ſich die Leiſtungen
der Sängerin bis zum Schluß. Während am Beginn Schuberts
„Allmacht” in ihrer weltumfafſenden Größe nicht voll befriedigte
und auch einige der innigen Brautlieder von Cornelius
perſön=
liche Ausprägung vermiſſen ließen, gelangen die beiden
Bratſchen=
lieder von Robert Haas und J. Marx überraſchend gut. Hier
im Zufammenwirken mit Viola und Klavier war plötzlich die
ſtimmliche Beherrſchung und der beſeelende Ausdruck in vollſtem
Maße da. Auf gleicher Stufe ſtand von den letzten Liedern vor
allem G. Mahlers „Rheinlegendchen”=
Zwiſchen den Liedgruppen ſtand eine dunkle, romantiſche
Sonate ſür Viola und Klavier von Al. Winkler op. 10 in C=Moll.
Nach leidenſchaftlichem erſten Satz wirkt das Allegro agitato wie
ein unheimliches, faſt dämoniſches Scherzo, und die Variationen
und die Fuge des Schlußſatzes. Herr Willy Horn ſpielte
tech=
niſch und muſikaliſch ſehr gut und nahm nur bei
Begleitungs=
ſtellen faſt zu viel Rückſicht auf das Klavier. Herr Hans Simon
war ein gleichwertiger Partuer und bewältigte die erheblichen
Schwierigkeiten der Sonate vorzüglich. Auch ſeine Begleitung
zum Geſang war ausgezeichnet und rückſichtsvoll. Reicher
Bei=
fall und Blumenſpenden dankten den Künſtlern.
*Alt=Darmſtadt.
„Der runde Turm”.
Im Jahre 1331 wurde Darmſtadt mit einer ſtarken Mauer
umgeben, die mit verſchiedenen Wacht= und Wehrtürmen
ver=
ſehen war, von denen noch heute mehrere — vvohl erhalten —
ſich vorfinden. Die meiſten berſelben ſind ja den hieſigen
Ein=
wohnern bekannt, wie der weiße Turm und der Hinkelsturm,
wogegen noch einige erhaltene Wacht= und Halb=Türme, ihrer
verſteckten Lage wegen, von der Bevölkerung ungekannt und
unbeachtet ſind. Zu dieſen alten, ehrwürdigen Bauwerken, die
Generationen an ſich vorüberziehen ſahen, gehört auch der ſogen.
„Runde Turm” nach welchem die Rundeturmſtraße ihren Namen
erhielt und mit dem wir uns heute vertraut machen wollen.
Der Runde Turm ſteht auf dem Grundſtück Große
Kaplanei=
gaſſe Nr. 53, Beſitzer Herr Spengler Franz Pfeffer, und iſt in
das Wohnhaus daſelbſt eingebaut. Zu dieſem Zweck wurde er
ſeinerzeit bis zur heutigen Höhe von 6 Meter abgetragen und
der obere Stock des Hauſes dann daraufgeſetzt. Die beiden
Stockwerke des Turmes ſowie das unter der Erde liegende ſind
faſt unverändert. Vom Hausflur aus führt uns eine ſteile
Treppe durch eine Mauerbreſche in den unterſten Turmraum,
der heute als Keller benutzt wird. In dieſem finden wir eine
Mauerdicke von 1,30 Meter ſowie eine ziemlich tiefe Mauerniſche
vor, welche zu früheren Zeiten wohl als Geſchoßlager gedient
haben dürfte. In der Decke ſehen wir auch noch die mit
Back=
ſteinen und Verputz geſchloſſene Oeffnung, durch welche auf
Leitern der Aufſtieg zu den oberen Stockwerken erfolgte, wie
dies ja auch im Hinkelsturm der Fall war. Am oberen Ende
hat die Turmmauer noch eine Dicke von ½ Meter, die lichte
Weite des Turmes beträgt 4,50 Meter und ſein Umfang 14,75
Meter. Das ſeinerzeit zum Bau verwendete Material iſt das=
ſelbe wie bei der Stadtmauer und dürften die Steine direkt bei
Dainſtadt, etwa bei dem heutigen Dreibrunnen oder im
Beſſun=
ger Wald gebrochen ſein. Betreten wir das Haus in ſeinenr
Innern, ſo finden wir im erſten Stockwerk außer dem
Turm=
zimmer nur noch ein kleines viereckiges Kabinett nach der Straße
zu gelegen und daneben die kleine Küche, welche auf das etwa
2 Meter breite Treppenhaus mündet. Wir ſehen hieraus, daß
der „Runde Turm” gut zwei Drittel des ganzen Hauſes
ein=
nimmt.
Außerdem ſei hier noch ein alter Kanal erwähnt, der quer
durch den Garten der vorgenannten Hofreite zieht, in der
Rich=
tung vom Arreſthauſe nach der Landgraf=Georg=Straße, und
noch heute 12 Meter weit begehbar iſt. Derſelbe beſteht aus
Rauhſteinen und demſelben Mörtel wie die Stadtmauer, iſt 1,05
Meter breit und 1,20 Meter hoch. Allem Anſchein nach wurde
er ſpäter teilweiſe aufgefüllt, was ſich daraus ſchließen läßt, daß
ſein gemauerter Boden etwa ½ Meter mit Erde bedeckt iſt. In
dieſem Kanal haben wir das Bett des alten „Darmſtädter
Mühl=
baches”, eines Abfluſſes des Großen Woogs, welcher noch 1680,
vom Woog aus nach Weſten fließend, etwa an der heutigen
Landgraf=Georg=Straße nach Norden „abbog und in die von
Georg I. errichtete Baumühle floß und ſich ſchließlich in zwei
Arme teilte, wovon der eine in den Schloßgraben und der andere
etwa auf dem Hoftheaterplatz in den Darmbach mündete. R. A.
* Auf 1100 Kilometer eine Freundesſtimme erkannt. Dieſe
Worte würden wie ein Märchen anmuten, wenn wir nicht im
Zeitalter der drahtloſen Telephonie ſtänden. Wird da auf einem
holländiſchen Schiff in der Nähe von Vliſſingen ein Lorenz=
Maſchinenſender eingebaut, der auch mit einem drahtloſen
Tele=
phonieſyſtem ausgerüſtet iſt, und der Ingenieur, der die Anlage,
einrichtet, beginnt Verſuche zu machen. Er beſpricht das
Auf=
nahmemikrophon. Und von der Südſpitze Afrikas her kommt, an
den Säulen des Herkules vorbei, ein deutſches Schiff, das eine
Empfangseinrichtung für drahtloſe Telephonie beſitzt. Der
Tele=
graphiſt ſtellt ſeinen Empfänger auf verſchiedene Wellenlängen
ein und horcht in den Morgen hinaus. Da, was iſt das? Er
hatte eine Welle, die Trägerin von Sprachwellen iſt. Er horcht,
und ſiehe da, die Stimme, die er hört, kommt ihm ſo bekannt
vor. Es iſt die Stimme eines guten Freundes. Nun regt ſich die
Neugier: Iſt er’s wirklich geweſen, den er da gehört hat? Man
ſtellt Nachforſchungen an, bezeichner geuan Zeit und Stunde, und
ſiehe, es iſt unumſtößliche Tatſache, er hat den Freund an der
Stimme erkannt Und das alles, wie eingangs geſagt, auf
1100 Kilometer Entfernung.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. April 1924.
Rummer 120.
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm
über das Sachverſtändigengutachten.
Köln, 29. April. In einer Unterredung mit dem Berliner
Ver=
treter der Kölniſchen Zeitung über die wirtſchaftlichen
Grund=
lagen des Sachverſtändigengutachtens führte
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Hamm u. a. aus:
Die Sachverſtändigen haben den wirtſchaftlichen Verhältniſſen
Deutſchlands im Rahmen der ihnen geſetzten Aufgabe nach beſtem
Wiſ=
en gerecht zu werden verſucht. Darin ſchon liegt ein großer
Fort=
ſchritt. In hoher Einſicht hat das Sachverſtändigengutachten
aner=
kannt, daß Deutſchland nicht in Gold, ſondern lediglich in Waren
zah=
len kann. Nach meiner Ueberzeugung haben die
Sachverſtändi=
gen die innere deutſche Leiſtungsfähigkeit üben
ſchätzt. Man darf nicht vergeſſen, daß Deutſchland Ungeheures ſchon
aus ſeiner Volkswirtſchaft abgeführt hat, nach deutſcher Berechnung
bis Ende 1923 über 43 Milliarden Mark auf Reparationskonto,
außer=
dem über 14 Milliarden Mark, Leiſtungen, die auch in niedrigerer
Be=
rechnung nach Keynes immerhin 20 bis 26 Milliarden, nach dem „
Inſti=
tute of Economics” in Waſhington auf rund 26 Milliarden geſchätzt
werden. Man darf ferner nicht vergeſſen, was Deutſchland alles an
Grund, Boden, Landwirtſchaft, Bergbau und Induſtrie, an Schiffen
und Kapital verloren hat. Hätten wir das alles noch, ſowie unſere
Kolonien, worauf wir ein Recht haben wie nur irgendein anderes Volk,
ſo wäre unſere Leiſtungsfähigkeit anders zu beurteilen. Und wenn die
Sachverſtändigen ſagen, daß Deutſchland infolge der Markentwertung
ſeinen Produktionsapparat ausbauen konnte, ſo darf nicht überſehen
werden, daß vieles von den Neuaufwendungen, Erweiterungen und
Neuanlagen notwendig wurde, als Ausgleich für die
produktionshin=
dernden Kriegsfolgen. Außerdem ſind die Aufwendungen vielfach nicht
aus geſunden volkswirtſchaftlichen Erwägungen heraus, ſondern aus
Angſt vor der raſenden Geldentwertung gemacht worden! Sie bedeuten
vielfach keine Verbeſſerung des Apparates und belaſten die Wirtſchaft,
ſtatt ſie zu befruchten.
In manchen wichtigen Zweigen, fuhr der Miniſter fort, iſt unſere
Induſtrie offenſichtlich von derjenigen anderer Länder techniſch
über=
flügelt und hat allen Anlaß, dieſen Vorſprung wieder einzuholen.
Denn mehr als je kommt es jetzt auf den Auslnadsabſatz an und dafür
aber auf Güte und Billigkeit der Produktion; denn trotz niedriger
Löhne ſind wir für den Weltmarkt vielfach zu teuer, ſelbſt wenn die
anderen Länder uns wieder ihre Türen öffnen. Zwar verweiſen die
Sachverſtändigen darauf, daß die einſeitige Benachteiligung
Deutſch=
lands 1924 ablaufe. Das trifft indes nur für die Maßnahmen des
Verſailler Vertrages zu, nicht aber für die vielen zum Schutze gegen
ein deutſches Valuta=Dumping getroffenen Maßnahmen, die
bis heute trotz der ſeit einem halben Jahre ſtabilen deutſhen
Wäh=
rung noch nicht gelindert ſind. Hier müßten nun unſere Gläubiger
vorangehen, daß uns die Türen geöffnet werden.
Auf die Frage, ob die dem Transfer=Komitee übertragenen
Auf=
gaben des Schutzes der deutſchen Währung wirklich eine
Sicherheit für das deutſche Volk bieten, erwiderte der Miniſtec: Vor
den Völkern und der Geſchichte trägt der Ausſchuß die Verantwortung,
daß die deutſche Währung durch die Reparationsleiſtungen nicht
er=
ſchüttert wird. Nach der Geſtaltung der Reparationsleiſtungen iſt auch
den Gläubigerregierungen die Erhaltung der deutſchen Währung von
höchſter Wichtigkeit, denn die deutſche Regierung erfüllt ihre
Leiſtungs=
pflicht durch Einzahlung in Reichswährung an die Neparationskaſſe.
Es hängt ausſchließlich von der Aufrechterhaltung des deutſchen
Geld=
wertes ab, welchen Wert dieſe Beträge dann für die fremde Wirtſchaft
haben.
In den Beſtimmungen über die Reichsbahn und Reichsbank ſieht
der Miniſter ſchwere Belaſtungen, namentlich nach der ſeeliſchen Seite,
ſchwerer noch als in den ziffernmäßigen Belaſtungen. Denn dieſen
Ziffern gegenüber liegt eine gewiſſe Sicherung in den
Schutzvorſchrif=
ten. Darin liegt ein Zug ſelbſttätiger Anpaſſung an die deutſche und
internationale Wirtſchaftslage. Aber was wir einmal den Gläubigern
an Rechten auf die Reichsbahn und die Reichsbank eingeräumt haben,
bleibt beſtehen. Worauf es ankommt, iſt, in den Vorbereitungs
derhand=
lungen möglichſt ſtark die Reichsbahn und Reichsbank als Werkzeuge der
nationalen Wirtſchaft in deutſcher Führung zu halten und maßgebliche
fremde Einwirkung auf die Fälle nachweisbarer ſchuldhafter Verletzung
zu beſchränken.
Auf die Frage, ob der Miniſter befürchte, daß die vorgeſehenen
Kontrollen die bisherigen Ablagen weſentlich verſchlimmern, erklärte
Hamm: Nachdem Deutſchland den Verſailler Vertrag, deſſen ſittliche
Be=
rechtigung wir niemals anerkennen können, eingegangen war, war es
eine Verſchärfung des Unglücks, daß Amerika nicht in der
Reparations=
kommiſſion ſtimmberechtigt vertreten war. Daß nun Vertreter
Ame=
rikas gleichberechtigt in den verſchiedenen Ausſchüſſen und Organen
mit=
wirken, iſt ein bedeutſamer Fortſchritt. Ferner werden die Beſorgniſſe,
daß die Kontrollen politiſch ausgenutzt werden könnten, dadurch
gelin=
dert, daß z. B. bei der Goldnotenbank und dem Uebertragungsausſchuß
nicht politiſche Vertreter der Regierungen, ſondern unabhängige
Sach=
kenner ſitzen. Aber es bleibt natürlich für eine große nationrle
Wirt=
ſchaft ungeheuer ſchwer, unter einer ſolchen Kontrolle zu arbeiten. Daß
die deutſche Wirtſchaft fremde Kontrollen auf ſich nimmt, geſchieht, um
durch dieſe Bindung Freiheit in großzügigſtem Maße einzurauſchen. Die
Wiederherſtallung der deutſchen Staatzeinheit
und Staatshoheit am Rhein und Nuhr iſt von den
Sach=
verſtändigen ſelbſt in klaren Worten als wichtigſte Vorausſetzung
deut=
ſcher Leiſtungen bezeichnet worden. Wenn Frankreich heute noch über
die offene Grenze im Weſten ungemeſſene Mengen überflüſſiger Waren
unverzollt in unſere Wirtſchaft hereinzwingt, wenn Micumberträge und
Kriegsgerichte auf der Wirtſchaft laſten, ſo kann dabei die Wirtſchaft
weder im beſetzten, noch im unbeſetzten Gebiet gedeihen. Was die
Sach=
verſtändigen als wirtſchaftliche Vorausſetzung aufſtellen, iſt dies alſo in
höchſtem Sinne, und iſt zugleich die ſeeliſche Vorausſetzung für die
deutſche Leiſtungsfähigkeit. In ihr erblickte die Reichs=egierung das
politiſche Ziel und die ſittliche Berechtigung, wenn ſie ſich bereit erklärte,
das Sachverſtändigengutachten als Grundlage der Reparationslöfung
anzunehmen.
Der Miniſter betonte zum Schluß, daß die Reichsregierung für
ihren Entſchluß die ſtärkſte Unterſtützung durch die Politik und
Wirt=
ſchaft gefunden habe. Der neue Reichstag werde aus der
Geſamtbeur=
teilung der außenpolitiſchen Lage, wie ſie ſich alsdann darſtellen werde,
die Entſcheidung über die Durchführung des Sachverſtändigengutachtens
zu treffen haben, für welche die geſetzgeberiſchen Vorarbeiten bereits im
Gange ſeien. Das deutſche Volk dürfe nur ein Ziel kennen: Seine
Freiheit! Dazu müſſe ihm der Weg recht ſein, den die Zeit ihm weiſe.
Die Arbeitszeit im rheiniſch=weſtfäliſchen Bergbau.
Eſſen, 29. April. Bei den heutigen Verhandlungen über
die Streitigkeiten im Bergbau wurde ſeitens des Schlichters für
das Rheinland und Weſtfalen, Reichskommiſſar
Mehlerich, in ſpäter Abendſtunde folgender Schiedsſpruch
gefällt:
Unter Berückſichtigung einer Mehrarbeit im Kohlenbergbau
wird folgende Regelung getroffen: Die Schichtzeit der
Ar=
beiter unter Tage beträgt vom Beginn der Seilfahrt bis
zu ihrem Wiederbeginn 8 Stunden. Auf Arbeitspoſten mit
einer Temperatur von mindeſtens 8 Grad Celſius beträgt die
Arbeitszeit vorerſt 8 Stunden und die Schichtzeit 7 Stunden.
Dementſprechend leiſten die Arbeiter über Tage, ſoweit
ſie unmittelbar mit der Förderung zu tun haben, 9 Stunden,
bei den an den Koksöfen und in der Brikettfabrikation
beſchäf=
tigten Arbeitern beträgt die wöchentliche reine Arbeitszeit
ein=
ſchließlich Sonntags 56 Stunden. Dieſe Regelung gilt ab 1. Juni
1924; bis dahin bleibt die bisherige Arbeits= und Schichtzeit.
In den übrigen durchgehenden Tagesbetrieben wird, die
reine Arbeitszeit auf 10 Stunden täglich bemeſſen.
Ein=
ſchließlich Sonntagsaxbeit ſoll die wöchentliche
Arbeitszeit 65 Stunden nicht überſchreiten. Für die
übrigen Tagarbeiter bleibt es bei der bisherigen Regelung. In
den Tagbetrieben, in denen bereits vor oder während des
Be=
triebes”weniger als 10 Stunden gearbeitet wurde, gilt aber
dieſe Arbeitszeit. Dieſe Regelung gilt bis zum
1. Oktober 1924. Von dieſem Tage an kann mit
einmona=
tiger Friſt von Monatsſchluß gekündigt werden. Der
Mantel=
tarifvertrag wird bis 1. Juni 1924 verlängert. Die Gültigkeit
dieſes Schiedsſpruchs iſt bis zum 10. Mai 1924 feſtgeſetzt worden.
Schlägereizwiſchen Kommuniſten und Deutſchvölkiſchen.
Breslau, 29. April. Wie berichtet wird, kam es geſtern
abend nach Schluß einer Verſammlung der Deutſchvölkiſchen
Freiheitspartei, in der der Abgeordnete Wulle ſprach, zu einer 1
wüſten Schlägerei zwiſchen Kommuniſten und Deutſchvölkiſchen.
Gegen die Lostrennung Hannovers.
Hannover, 29. April. Die vereinigten Landesverbände
Han=
nover=Süd, Hannover=Oſt und Osnabrück der Deutſchnationalen
Volks=
partei erlaſſen eine Erklärung, in der es heißt: Wir halten es für
un=
verantwortlich, in dieſen Tagen, wo Deutſchland um ſein nacktes Daſein
ringt, den Zankapfel einer Lostrennung aus dem preußiſchen
Staats=
verbande in das deutſche Volk zu werfen. Eine Lostrennung
Hanno=
vers aus der großen norddeutſchen Staatengemeinſchaft, die wir in
Preußen haben, würde die Loslöſung der Rheinlande und weiterhin
auch Weſtfalens nach ſich ziehen und damit das letzte Hauptziel der
Franzoſen zur Ausführung bringen, würde Hannover dem engliſchen
Einfluß ausliefern und den deutſchen Oſten Rußlands oder Polens
Willkür. Die Freiheit Hannovers hängt an der Freiheit des Deutſchen
Reiches, wie auch Preußens. Die Hand, die man vom Körper abtrennt,
wird wohl ſelbſtändig, aber nicht frei, und ſtirbt ab. Vor dieſem
Schickſal wollen wir Hannover bewahren. Daher iſt es eine heilige
Pflicht, vor dem Trugbild eines freien Hannovers im Sinne der
Deutſchhannoveriſchen Partei zu warnen. Von unſeren Parteifreunden
erwarten wir auf das Beſtimmteſte, daß ſie am 18. Mai den
Abtren=
nungsbeſtrebungen mit einem klaren „Nein” oder Stimmenthaltung, die
denſelben Erfolg hat, entgegentreten.
Eine nationale Kundgebung in Halle.
Halle a. d. S., 29. April. Am 11. Mai wird bekanntlie
in Halle die Einweihung des Moltkedenkmals ſtattfinden. Die
Einweihungsfeier ſoll dem Vernehmen nach zu einer großen
nationalen Kundgebung ausgeſtaltet werden. Es werden etwa
250 000 Teilnehmer erſcheinen, die mit 78 Extrazügen nach Halle
befördert werden ſollen. Außer Ludendorff und anderen
Gene=
ralen hat auch Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſein
Er=
ſcheinen zugeſagt. Die Kommuniſten rufen zu einer großen
Gegendemonſtration auf.
Der Prozeß gegen die Organiſation Conſul.
* Berlin, 29. April. (Priv.=Tel.) Wie wir erfahren, dürfte
vorausſichtlich mit dem ProzeßgegendieOrganiſation
Conſul vor dem Staatsgerichtshof auch das Verfahren wegen
der im Jahre 1922 erfolgten rechtsradikalen Sprengſtoffattentate
in Hamburg verbunden werden, da es ſich nach den Ermittlungen
der Behörden ebenfalls um Angehörige der Organiſation Conſul
handeln ſoll. Eine gewiſſe Rolle ſpielte in dieſer Angelegenheit,
wie erinnerlich, auch einer der Angeklagten aus dem
Rathenau=
prozeß, der Kaufmann Warnecke aus Hamburg, der dann
von der Teilnahme im Rathenauprozeß freigeſprochen worden iſt.
Der Abſchluß des Verfahrens hat ſich etwas verzögert, weil noch
ein Gutachten des Karlsruher Polytechnikums ausſteht, das mit
der Unterſuchung der in Hamburg in rechtsradikalen Kreiſen
be=
ſchlagnahmten Sprengkapſeln beauſtragt worden iſt. Für das
Verfahren iſt insbeſondere die Frage von Wichtigkeit, ob die
Zu=
ſammenſetzung der beſchlagnahmten Sprengſtoffe eine derartige
war, daß die Anklage gegen die beteiligten Mitglieder der
Organi=
ſation Conſul auch auf Grund des Sprengſtoffgeſetzes erhoben
werden muß.
Die kommuniſiſche Mordliſte.
Stuttgart, 29. April. Nach den weiterem Feſtſtellungen
der politiſchen Polizei Württembergs umfaßte die Mordliſte der
Kommuniſtiſchen Tſcheka auch die Befeitigung des
würt=
tembergiſchen Innenminiſters Bolz, des inzwiſchem
vorſtorbenen Hugo Stinnes, des Berliner
Großindu=
ſtriellen Borſig ſowie einiger Spitzeln. Durch die
Verhaf=
tung des Kommuniſten Neumann und ſeiner Komplizen konnten
dieſe Pläne glücklicherweiſe nicht ausgeführt werden.
R
AlA
B. Rordpagrischt
Zaderlässiekeitsfahrt
mit Austragung der Rhönbergmeisterschaft
Klasse 1: Industriefahrer
Sieger: Stumpf-Lekisch . . . . . auf 4/20 Ps Fafag
Klasse 1: Priwvattfahrer
HI. Preis: Meister-Würzburg . . . auf 4/20 PS Fafag
Klasse 1: Industrie-Rennklasse
Der Sieger
seiner Klasse!
Fahrzeugfabrik A.-G. Darmstadt
General-Vertreter
für Darmstadt u. Umgebung:
Bongese Wiest
Darmstadt / Elisabethenstrasse 25½
Sieger: Oraf von Hagenburg .. auf 4/20 PS Fafag
Sieger der Be
Ate
14
der Rhon für 1924
(5528
Sämtliche Siege mit Ukolin auf Conti-Cord.
Rummer 120.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. April 1924,
Selte 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 30. April.
Der amtliche Stimmzettel.
Bei der Reichstagswahl wird zum erſten Male ein amtlicher
Einheitsſtimmzettel verwendet werden. Die
Stimm=
zettel werden von den Wahlbehörden amtlich hergeſtellt, alle
Ab=
ſtimmungsorgane erhalten auf amtlichem Wege die erforderliche
Anzahl Stimmzettel. Der Stimmzettel enthält alle in den
Wahlkreifen zugelaſſenen Wahlvorſchläge, und zwar mit
laufen=
der Nummer, Parteibezeichnung und den Namen der erſten vier
Bewerber. Jeder Wähler erhält nach Betreten des
Abſtim=
mungsraumes Wahlumſchlag und einen Stimmzettel, er
be=
gibt ſich damit in die Wahlzelle und kennzeichnet auf dem
Stimmzettel den Wahlvorſchlag, dem er ſeine Stimme geben
will. Zu dieſem Zwecke liegen in der Wahlzelle Bleiſtifte
be=
reit. Vorſorglich wird der Wähler gut tun, noch ſelbſt einen
Bleiſtift mitzubringen; die Kennzeichnung erfolgt durch ein Kreuz
oder auf ſonſtige Weiſe. Das vom Reichsminiſterium des Innern
empfohlene Muſter für den Einheitsſtimmzettel enthält
inner=
halb des für jeden Wahlvorſchlag vorgeſehenen Raumes einen
durch einen Kreis gekennzeichneten freien Platz zum Eintrag des
Kreuzes oder ſonſtigen Vermerks. Der Wähler bezeichnet am
zweckmäßigſten durch ein in den Kreis geſetzes Kreuz die
Be=
werber, denen er ſeine Stimme geben will. Aber auch jede
an=
dere Kennzeichnung des Wahlvorſchlages, wie etwa das
Unter=
ſtreichen oder Anſtreichen der Nummer oder des Parteinamens
des Wahlvorſchlags oder der Namen der Bewerber iſt gültig,
ſofern nur aus der Kennzeichnung feſtzuſtellen iſt, welchem
Wahlvorſchlag der Wähler ſeine Stimme hat geben wollen.
Blinde und Schwerkriegsbeſchädigte oder ſonſtige
Stimmberech=
tigte, die durch körperliche Gebrechen gehindert ſind, die
Stimm=
zettel eigenhändig auszufüllen oder in den Umſchlag zu legen,
dürfen ſich im Abſtimmungsraume der Beihilfe der
Vertrauens=
perſon bedienen. Die Vertrauensperſon vertritt aber nicht den
Stimmberechtigten, ſondern iſt ihm nur behilflich. Es iſt daher
erforderlich, daß der Stimmberechtigte perſönlich im
Abſtim=
mungsraum erſcheint, mit der Vertrauensperſon vor den
Ab=
ſtimungsvorſtand tritt und die Vertrauensperſon mit in die
Wahlzelle nimmt.
— Ernannt wurden: Am 14. April der Polizeiwachtmeiſter auf
Probe Karl Seng aus Neinhardshain (Oberheſſen) zum
Polizeiwacht=
meiſter mit Wirkung vom 1. April 1924; am 17. April der
Schulamts=
anwärter Guſtav Hermann aus Alsfeld zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Lanzenhain (Kreis Lauterbach); am 23. April der Studienrat
an der Auguſtinerſchule zu Friedberg Wilhelm Koch zum Studienrat
an der Ludwigs=Oberrealſchule zu Darmſtadt mit Wirkung vom
28. April 1924 ab. die Studienräte Dr. Georg Heuſſel an der
Ober=
alſchule zu Gießen und Dr. Eduard Stohr an der Realſchule zu
Schotten zu Studienräten an dem Realgymnaſium zu Gießen mit Wir=
E.
ung vom 28. April 1924 ab, der Studienrat an der Realſchule und dem
Frorealgymnaſium zu Laubach Dr. Karl Schnellbächer zum
ſtudienrat an dem Ernſt=Ludwig=Seminar in Bensheim mit Wirkung
vom 28. April 1924 ab.
— Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Perſonalabbaugeſetzes
vom 19. Dezember 1923 tritt in den einſtweiligen Ruheſtand der
Stu=
dienrat an dem Realgymnaſium zu Gießen Wilhelm Hahn vom
1. Juni 1924 ab. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Alters=
grenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1933/19. Dezember 1923 treten
am 1. Mai 1924 in den Ruheſtand: der Lehrer an der Volksſchule zu
Allendorf a. d. L. (Kreis Gießen) Heinrich Adam, der Lehrer an der
Volksſchule zu Burkhards (Kreis Schotten) Konrad Ludwig der
Lehrer an der Volksſchule zu Sandlofs (Kreis Lauterbach) Heinrich
Stephan.
Techniſche Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur Walter Bütow
aus Stettin (Abteilung für Elektrotechnik) hat ſich an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung
unter=
zogen und dieſelbe, ſehr gut” beſtanden. Die gleiche Prüfung legte der
Diplom=Jugenieur Hans Grünholz aus Wien (Abteilung für
Elektro=
technik) „mit Auszeichnung” ab.
— „Giovanni und Annabella” iſt nach der erfolgreichen
hieſigen Uraufführung durch Leopold Jeßner für das
Staats=
theater in Berlin angenommen worden.
— Bruno Harprecht iſt auf einige Tage in Darmſtadt. Das
Landes=
theater nimmt dies zum Anlaß, um am Freitag einmalig Sudermanns
„Ehre” zur Aufführung zu bringen. Bruno Harprecht ſpielt den
Grafen Traſt.
* Alexis af Enehjelm, der uns mit Ende der Saiſon leider verläßt,
um ein Engagement in Finnland anzunehmen, wird vor ſeinem
Schei=
den von hier noch zweimal im Konzertſaal auftreten: das erſtemal, wie
am
bereits angekündigt, im Konzert des Geſangvereins „Liederzweig”
10. Mai, während ſein offizielles Abſchiedskonzert. Mitte Juni im
Richard Wagner=Verein ſtattfinden wird.
— Darmſtädter Fahrplanbuch. Die bekannte „
Fahrplan=
überſicht” iſt ſoeben nach dem Stand vom 1. Mai im
Neu=
druck erſchienen und zum Preis von 10 Pf. überall erhältlich.
Berückſichtigt iſt vor allem der neugeregelte
Sonntagsver=
kehr nach der Bergſtraße und die Neuordnung der
Schnell=
züge zwiſchen Frankfurt a. M. und Köln, Elberfeld=
Voh=
winkel und Münſter (Weſtf.)=Rheine.
Selbſtverſtänd=
lich ſind alle übrigen inzwiſchen eingetretenen Aenderungen auch
enthalten. — Die nächſte Ausgabe der „Fahrplanüberſicht”
er=
ſcheint zum 1. Juni, das „Darmſtädter Fahrplanbuch”
als Sommerausgabe vorausſichtlich zum 1. Juli 1924.
— Auszahlungen an Kleinrentner. Auszahlungen an Kleinrentner
für die erſte Maihälfte finden ſtatt im Städt Leihamt am Mittwoch,
den 30. April, nachmittags von 1—4 Uhr: Kleinrentner mit den
An=
fangsbuchſtaben der Namen 4—K; Donnerstag, den 1. Mai, vorm.
9—12 Uhr: Kleinrentner mit den Anfangsbuchſtaben der Namen I—R;
nachmittags von 1—4 Uhr: Kleinrentner mit den Anfangsbuchſtaben der
Namen 8—Z. Nicht abgeholte Beträge werden nur am nächſtfolgenden
Tage ausbezahlt. Für andere Zwecke bleibt das Leihamt an dieſen
Ta=
gen geſchloſſen.
Deutſcher Offizierbund. Am 1. Mai Herrenabend 8 Uhr abends
im oberen Saale des Bürgerhofs, Eliſabethenſtraße 2. — Vortrag des
Herrn Kameraden Heberer: „Der Pirmaſenſer und die große
Land=
gräfin”. — Verſorgungsanſprüche der ehem. Reſerve= und
Landwehr=
offiziere und deren Witwen uſw.
— Vei der Sportwoche Bad Kiſſingen ſiegten auf ” o P8 Fafag mit
Schröter=Karoſſerie: Graf v. Hagenburg, Rennwagen, 1. Preis,
Rhön=
bergmeiſterſchaft, Stumpf=Leckiſch, Tourenwagen, 1. Preis, Meiſter=
Würzburg, Privatfahrer, 2. Preis. Wir verweiſen auf die heutige
An=
zeige der hieſigen Firma Karoſſerie Schröter.
Geſchäftsjubiläum. Das Reſtaurant „Zum Deutſchen Haus” iſt
am 1. Mai ſeit 25 Jahren im Beſitz der Eheleute A. Braun.
— Geſchäftsjubiläum. Einen Ehrentag ſtellt der 1. Mai für
die bekannte Lederhandlung und Schäftefabrik Paul Bayer,
Eliſabethenſtraße, dar. Der Gründer und jetzige Inhaber kann
an dieſem Tage auf ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum zurück=
blicken.
HI. Todesfall. Nach einem arbeitsreichen, nur der gewiſſenhaften
ſelbſtloſen Erfüllung ſchwerer Pflicht gewidmeten Leben ſtarb vorgeſtern
abend die in allen hieſigen Kreiſen, von hoch und niedrig gleich geachtete
Hebamme Frau Valentin Heß. Früh verwittwet, übte ſie ihren
anſtrengenden Beruf in unſerer Stadt 42 Jahre lang aus. Unzähligen
Frauen leiſtete ſie mit unermüdlicher Geduld und großer Sachkenntnis
in „ſchwerer Stunde Beiſtand; noch vor 2 Jahren erlebte ſie die Freude,
ihrer eigenen Enkelin bei der Geburt ihrer Urenkelin beiſtehen zu
können. Alle, die ſich ihrer Hilfe erfreut haben, werden der Verblichenen
ein dankbares Gedenken bewahren.
— Von der Reichstagswahl im Jahre 1920. Die letzte Wahl zum
deutſchen Neichstag fand am 6. Juni 1920 ſtatt. Auf Heſſen entfielen
bei denk alten Reichstag von 397 Abgeordneten 9 Abgeordnete. Wahl.
vorſchläge wurden eingereicht 7 gegen 13 bei der diesjährigen Wahl. E.
wurden 1920 feſtgeſtellt: Wahlberechtigte 788 581, Wähleu 594 545,
un=
gültige Stimmen 1923, gültige Stimmen 592 622. Von den
Wahlberech=
ent abgeſtimmt. In den hauptſächlichſten Kreiſen
tigten hatten 75,4 Pr
riel
derg 82,3 Prozent Offen=
S. P. D.:3, Demokraten 1. Zentrum 1, D. Vp. 1, Heſſ. Vp. 1.
Eire Hausbefitzer=Verfammlung findet am Freitag, den 2. Mai,
gbeift, im Saalbqu ſtatt. (Siehe Anzeige.)
* Orpheum.
Gaſtſpiel Guſtav Bertrams Operetten=Geſellſchaft „Mädi”.
„Mädi” iſt eine ebenſo entzückende wie raffinierte kleine
Per=
ſon, die, um ihren heimlich geliebten Onkel, den Präſidenten
eines Klubs, deſſen einzige Exiſtenzberechtigung ſeine
Gegner=
ſchaft zur Ehe, allerdings nicht zum Weibe, iſt und der der ebenſo ſammlung und gab als erſter Redner das Wort dem
Oberlandes=
reiche wie elegante Graf Anatol Welsberg iſt, nicht nur von ſei= gerichtspräſidenten Dr. Beſt.
ner Ehegegnerſchaft zu kurieren, ſondern ihn für ſich ſelbſt zu
gewinnen, auf den genialen — wenn auch nicht mehr. ganz Regelung der Aufwertungsfrage iſt eine Lebensfrage für den
Mittel=
in der beſtimm gefühlten Gewißheit, daß der gute und geliebte ben. Das Urteil des Reichsgerichts hat meinem jahrelangen Kampf
bedürftigen und liebeſpendenden Perſönlichkeit dermaßen erlie= Maſſenkündigungen nicht rauben. Denn mit einer Goldmark konnte
den umgeſtalten wird, welcher Erwartung dann nach allerlei hei= Neichs, der Länder und Gemeinden ſowie der Induſtrie und alle
Hypo=
teren Zwiſchenfällen und tragikomiſchen Situationen Erfüllung theken tilgen. Wieder trat die Regierung für das Großkapital ein. Die
Abſicht ſo lang und ſo pauſenlos geworden, denn wie dieſer,
ſpielt ſich die ungemein unterhaltende, harmlos=köſtliche Operette,
tanzt, geſcherzt und gelacht. Und die reiche Fülle all deſſen wird
einer anſprechenden, vielſach originellen, von Wiener Tempera= ſagt. Das Zentrum hat lange überhaupt nicht und dann ablehnend
ge=
die einſchmeichelnd iſt und leicht haften bleibt. Was will man weichend. Auch die Deutſchnationalen ſagten nur ganz allgemein
mehr von einer Operette?
dient ſie das Prädikat „ausgezeichnet”, wenn man, was notwen=
Bühnenverhältniſſe in Betracht zieht. In dieſem Rahmen hat Zumal das ſelbſtändige Vorgehen auch das Biel verfolgte, auf die Par=
Herr Georg Ranzow Ausgezeichnetes geleiſtet, und der Direk= teien einzuwirken. Und dieſes Ziel iſt zum Teil ſchon erreicht.
Mehr=
dige bewilligt. Der „Train d’Amour” war wirklich gut. — Die ber der politiſchen Parteien bedingungsloſe Zuſagen machten. Leider
Aufführung unter der Spielleitung des Herrn Jordan war iſt das zumeiſt nicht der Fall. Man hat zwar jetzt in den Wahlen ſein
glänzend, flott, ſprühend und von der ſelbſt mitgefühlten guten Herz für den Mittelſtand entdeckt, aber man verſteht ſich nur zu wort=
Laune beſeelt, die notwendig iſt, um ein immerhin kritiſches
Publikum mitzureißen. Hans Danninger verfügt nicht nur Deutſchnationalen der Fall, obwohl unſere Forderungen dem
entſpre=
über ſehr gute Spielleiſtungen, ſondern iſt auch geſanglich eine
ſehr ſchätzenswerte Kraft. In Marga Peter, dem Stern des bei der Deutſchen Volkspartei zu. Mit keiner Silbe ſpricht Herr Dr.
Enſembles, findet er eine in jeder Beziehung gleichwertige Part= ohne die eine Aufwertung der Sparkaſſenguthaben, der Pfandbriefe und
nerin, der allerdings in Elſe Poſen (Clos Bernas) eine Kou= Lebensverſicherungsanſprüche unmöglich iſt. Das können dieſe Parteien
Darſteller, Paul Gehre, Federlin, Schüler (der immer
mehr führend in ſeiner Art wird) uſw. mögen ſich mit einem dem Mittelſtand geraubte Gut nicht wieder herausgeben wollen. Der
Geſamtlob begnügen. — Der Beſuch darf empfohlen werden. St. Name. Düringer”, den ſie jetzt überall für ſich anführt, kann die Deut=
„Bismarck”. In den nächſten Tagen wird in den Palaſt=
Licht=
pielen die Geſchichte des großen Kanzlers im Film gezeigt. — Ein
Film, wie ihn ein jeder Deutſche gerne ſieht. Bismarcks Leben von der
und photographiert.
gemeinde ihre erſte diesjährige Monatsverſammlung ab, die einen ſehr
Sprecher, Rechtsanwalt Kalbhenn. Ein aus voller deutſcher
Männen=
kehle geſungenes gemeinſchaftliches Lied „Des Deutſchen Schwur” folgte, beſonders auch, daß der Zinſendienſt der öffentlichen Anleihen, im Ein=
Hierauf hielt der 1. Sprecher ſeinen angekündigten Vortrag, der mit
leb=
haftem Intereſſe aufgenommen wurde. „Jahns deutſches Volkstum und
unſere Zeit”, ſo war der Vortrag betitelt. Herrliche Bilder: Jahn als
echter, deutſcher Mann, wurde uns ins Gedächtmis zurückgerufen. Jahns
Ausſprüche, mit denen er dem deutſchen Volke, ſeinen Brüdern, Volkstum
dem alle Anweſenden — Alt und Jung — noch viel lernen konnten.
Reicher Beifall zeigte dem 1. Sprecher, welchen Anklang ſein Vortrag
gefunden hatte. Es folgten hierauf einige Bekanntmachungen aus den
Vorſtandsſitzungen, die hin und wieder Anfragen und Aufklärungen
erforderlich machten. Auch ſonſtige turneriſche Angelegenheiten kamen zur
Sprache und noch einige Turnerlieder wechſelten ab in der zwangloſen
Tagesordnung. Nach Beendigung dieſer übernahm die Leitung des
gemütlichen Teils unſer lieber Turnbruder Albert, der mit ſicherer Hand
— trotz unvorbereitet — den Anweſenden noch einige gemütliche
Stun=
den gab, die mit Geſang, Gedicht= und Muſikvorträgen ausgefüllt waren,
ſodaß ſich die Turner mit der Befriedigung trennen konnten, einige
ſchöne Stunden wieder einmal verlebt zu haben mit dem Wunſche, bald
angenehme Ueberraſchung verſetzte, denn wir hörten gerade noch den
Schlußmarſch der Frankfurter Sendeſtation, einen Klaviervortrag: Das
Deutſchlandlied. Die Anweſenden waren jedenfalls freudigſt erſtaunt,
glauben können, das Inſtrument ſtehe in unſrem großen Turnſaal.
Durch das Gewitter war es uns leider nicht vergönnt, von Frankfurt noch
nur ganz dünn hörte unſer „neuer Radio=Inſpektor” in dem Hörer ein
Dudelſackmuſikſtück. Ueber unſre neueſte Nadio=Einrichtung wird noch
ausführlicher demnächſt berichtet.
H. K.
e. Die Kleinkinderſchule Mauerſtraße 5 iſt am Montag wieder
er=
öffnet worden. Neuanmeldungen, von Kindern im Alter von 3 bis
6 Jahren werden dort noch entgegengenommen.
e Stadtmifſion. Von Montag, den 12. Mai, an ſpricht allabendlich
eine Woche lang der von ſeiner vorjährigen Vortragsreihe der bekannte
Paſtor Juhl von St. Pauli in Hamburg über das Thema: „Vom
Weg zum Leben!“
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Kinweiſe acf Anzeigen zu befrachter,
in keinem Falle irgendwie als Beiorgülung odeF Krliſt.
— Krieger=Verein 1874, Darmſtadt. Der ſonſt übliche, am
Samstag jeden Monats ſtattfindende gemütliche Abend mit Damen
fällt diesmal, am 3. Mai, aus. Dafür findet am zweiten oder dritten
Sonntag im Mai beſtimmt ein großer Familienausflug mit Muſik ſtatt.
Nähere Mitteilungen darüber werden den Vereins= und
Verbands=
kameraden durch Inſerate in den Tageszeitungen bekannt gegeben.
— Alpenverein. Freitag, den 2. Mai, findet im Feſtſaal des
Realgymnaſiums die Monatsverſammlung ſtatt. (S. Anz.)
Aus den Parteien.
Oeffentliche Wählerverſammlung der Deutſchen
Volkspartei. Am Freitag, den 2. Mai, abends 8 Uhr, ſpricht der
Vorſitzende der Deutſchen Volkspartei in Heſſen, Landtagsabgeordneter
Rechtsanwalt Dingeldey, in öffentlicher Wählerverſammlung zur
Reichstagswahl. Der Vortrag findet in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtatt und wird ſicherlich in breiteſten Kreiſen der Darmſtädter
Wähler=
ſchaft größtem Intereſſe begegnen. Die zahlreichen Anhänger der Deut
ſchen Volkspartei werden es ſich angelegen ſein laſſen, dieſe ihre letzte
Heerſchau vor dem 4. Mai zu einer eindrucksvollen Kundgebung zu
ge=
ſtalten. Es ſei noch darauf hingewieſen, daß eine beſchränkte Anzahl von
numerierten Eintrittskarten in der Parteigeſchäftsſtelle,
Wilhelminen=
ſtraße 5, zum Preiſe von je 050 Mark für Mitglieder und 2,00 Mark
für Nichtmitglieder bereit gehalten wird.
Deutſche Volkspartei. Landtagsabgeordneter Dr. Oſann
in
hielt am Samstag und Sonntag ſtark beſuchte Verſammlungen
wingenberg, Groß=Bieberau und Lichtenberg ab
Er legte dort in längeren Ausführungen die politiſche Lage im Reich dar,
beſchäftigte ſich mit der Parteizerſplitterung und der Uneinigkeit, die in
Deutſchland Platz gegriffen hat und verteidigte die Haltung der
Deut=
ſchen Volkspartei im Reichstag und rechtfertigte die Politik, die ſie in
verantwortlicher Stelle dort zum Wohle des Ganzen durchführte.
We=
fentliche Diskuſſionen fanden nicht ſtatt. Der Eindruck war der, daß
die Verſammlung den Ausführungen des Redners lebhaften Beifall gab.
Die beſonders herzliche Begrüßung fand in Lichtenberg ſtatt. Herr
Landtagsabgeordneter Wünzer, der nach langer Erkrankung dort zum
erſten Male in der Oeffentlichkeit erſchien und in einer herzlichen
An=
ſprache nicht allein ſeinen Dank für die Freundſchaftsbeweiſe, die er
wäh=
rend ſeiner Krankheit erhalten hatte ausſprach, ſondern ſich auch über
heſſiſche Politik in einer ausführlichen Weiſe äußerte. Seine
Ausführun=
gen fanden ernſten Anklang und die Freude, ihn wiederzuſehen, kam zu
offenem Ausdruck.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich heute Mittwoch, 8 Uhr im Feierabend. Es ſind
bezüglich der Wahlen und einer Tour im Anfang des Mai verſchiedene
Beſprechungen zu erledigen.
Wahlverſammlung
des Bundes der Geuſen.
Oberingenieur Quiel begrüßte kurz die gut beſuchte Ver=
Präſident Dr. Beſt führte im weſentlichen aus: Die gerechte
neuen — Gedanken verfällt, eine Scheinehe mit ihm zu ſchließen, ſtand. Zahlloſe Zuſchriften zeigen mir das namenloſe Elend und die
unſägliche Verbitterung, die die ſeitherige Behandlung verurſacht ha=
Onkel dann ihrer kapriziöſen und temperamenwvollen, liebe= den Sieg gebracht. Aber das Großkapital ließ ſich den Preis ſeiner
gen wird, daß er dieſe Scheinehe höchſt gerne zu einer dauern= man zwar kein halbes Pfund Butter kaufen, aber alle Schulden des
wird. — Uff! Dieſer Rieſenſatz iſt fertig. Aber er iſt nicht ohne dritte Steuernotverordnung, die ſie erließ, ſtellt den ſchamloſeſten
Rechtsbruch dar, den die Geſchichte kennt. Zu Gunſten des
Großkapi=
tals beraubt ſie die ſolideſten Kreiſe des Volkes um die Früchte ihrer
gewürzt durch mancherlei tragbare Pikanterien, faſt pauſenlos Lebensarbeit und bringt ſie an den Bettelſtab. Der Mittelſtand muß
deshalb kämpfen, wenn er nicht untergehen will. Er wollte den Kampf
herunter, Schlager folgt auf Schlager. Es wird geſungen, ge= mit Hilfe der politiſchen Parteien führen. Deshalb hat er dieſen ſeine
Forderungen mitgeteilt. Durchaus gemäßigt und auf dem Boden des
zuſammengehalten und hin und wieder auch überſtrahlt von Urteils des Reichsgerichts. Keine Partei hat deren Vertretung
zuge=
ment, Wiener Gemütlichkeit und Humor durchtränkten Muſik, antwortet, die Deutſche Volkspartei und die Demokraten völlig
aus=
eine Reviſion der Verordnung zu. Der Verband mußte deshalb ent=
Die Aufführung, Inſzenierung und originelle Ausſtattung weder den Kampf aufgeben oder ihn ſelbſtändig aufnehmen. Letzterem
ſtanden das Bedenken der Zerſplitterung und der Mangel an Zeit,
der Owerette iſt ganz ausgezeichnet gelungen. Beſonders der= Preſſe und Organiſation entgegen. Auch hat ja die Inflation das
Vermögen des Mittelſtandes dem bekämpften Großkapital in den Schoß
dig und berechtigt iſt, die mehr als beſchränkten techniſchen geworfen. Aber eine Aufgabe des Kampfes wäre Selbſtmord geweſen,
tion gebührt die Anerkennung dafür, daß ſie das dazu Notwen= fach konnten Wahlvorſchläge zurückgenommen werden, weil die
Bewer=
reichen Verſprechungen, die zu nichts verpflichten. Das war bei den
chen, was ihr Führer Hergt ſelbſt verlangt hatte. Und das trifft auch
Becker von der Aufwertung der vorbehaltlos getilgten Forderungen,
kurrentin erwächſt, die ſtarke Beachtung verdient. Die übrigen auch nicht verſprechen, da hinter ihnen und den Demokraten der
Groß=
grundheſitz, die Schwerinduſtrie und die Großbanken ſtehen, die das
olkspartei nicht decken. Denn der Antrag Düringers auf ein
verrgeſetz wurde von den volksparteilichen Miniſtern Dr. Heinze und
Dr. Becker zu Fall gebracht. Und als Düringer am 10. März ſeine
große Rede für die Aufwertung hielt, mußte er auf Verlangen ſeiner
Partei erklären, daß er nicht für ſie, ſondern nur im eigenen Namen
Kindheit an die Studienzeit ſein aufopferndes Wirken als Deichhaupt= rede. Das ſteht im ſtenographiſchen Bericht, aber nicht in dem Abdruck
mann und Gutsbeſitzer, die Zeit als Geſandter und ſchließlich als Kanz= der Rede, den die Partei jetzt verbreitet. Gegenüber ſolchem Verhalten
ler des neuen großen Deutſchlands — ſowie die letzten Jahre in Fried= ſind allgemeine Verſprechungen im Wahlkampf wertlos. Deshalb muß
richsruh, all das zieht an uns vorüber in packenden Bildern, gut geſtellt der Bund ſelbſtändig vorgehen. Er verlangt die gerechte Aufwertung
aller langfriſtigen Forderungen, der Sparkaſſenguthaben, Pfandbriefe,
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am Samstag hielt die Turn= Hypotheken, Induſtrieobligationen, Lebensverſicherungsanſprüche,
Leib=
renten uſv. Er verlangt, um das zu ermöglichen, vor allem auch die
ſchönen Beſuch aufzuweiſen hatte. Das z. 3. des angeſetzten Beginnsto= Aufvertung der vorbehaltlos getilgten Anſprüche. Er verlangt, daß
bende Gewitter, verurſachte eine ſtündliche verſpätete Eröffnung durch den durch eine angemeſſene Sperrfriſt den Gläubigern ermöglicht wird, an
dem Wiedereintritte der Vorkriegswerte teilzunehmen. Er verlangt
klang mit der wirtſchaftlichen Wiedererſtarkung, wieder aufgenommen
wird. Im übrigen verweiſe ich auf unſere Programm. Ich hebe
dar=
aus beſonders unſer Eintreten für die in ihren Rechten verkürzten
Be=
amten, Offiziere und Penſonäre und deren Hinterbliebenen, hervor.
Auch für die Kriegsopfer, für die wir fordern, daß ihnen das gegeben
beibrachte, das frei ſein ſollte von allem Undeutſchen, hörten wir mit wird, was ihnen als Dank des Vaterlandes verſprochen wurde. Die
Begeiſterung. Alles in allem: Ein äußerſt lehrreicher Vortrag, von Parteien, die bisher die Aufwertung bekämpft haben, die uns eine
greifbare Zuſage verwveigerten und ſich jetzt im Wahlkampf als unſere
zuverläſſigſten Helfer darſtellen möchten, bekämpfen unſer Vorgehen
aufs heftigſte. Es ſoll ein Witz oder eine Torheit ſein, daß eine kleine
Wählergruppe für ihre eigenſüchtigen Wünſche ſelbſtändig eintritt. Zu
Witzen gibt das Elend der Entrechteten keinen Anlaß. Und die „kleine
Gruppe zählt Millionen. Und das Ziel, für das ſie kämpft iſt die
Rettung des Mittelſtandes. Des ſolideſten Standes, der das Rückgrat
jeden Kulturſtaates bildet. Der Bund der Geuſen wird der
Aus=
gangspunkt einer Mittelſtandspartei ſein, wenn die politiſchen Parteien
auch ferner verſagen.
Die Rede Beſts löſte ſtarken Beifall aus.
Fräulein Anna Walz trat als zweite Rednerin warm für
auf dieſe Art und Weiſe ſich wieder zuſammenzufinden. Nicht zu ver= die Intereſſen der kleinen Kapitaliſten, der Kleinrentner und der vielen
geſſen ſei, daß uns die neueſte Erfindung, unſere „Radioſtation”, in kleinen Sparer ein. Die Not der Eltern, die der Sparpfennige
eut=
behren, treffe auch die heranwachſende Jugend. Schärfſte Oppoſition
gegen eine Regierung, die die dritte Steuernotverordnung zum Geſetze
erhob. Rednerin polemiſiert gegen die Parteien, die das
Ermäch=
denn die Wiedergabe unſeres Apparates war ſo deutlich, man hätte tigungsgeſetz ſchaffen geholfen, ſie fürchtet eine Schuldknechtſchaft
gegen=
über dem Ausland. Der Mittelſtand fordere ſein Recht von der neuen
Regierung. Die dritte Steuernotverordnung werde, wenn ſie Geſetz
mehr zu hören. Auch London verſagte durch die elektriſche Entladung, bleibe, der Stein über dem Grabe des deutſchen Volkes werden,
(Lebhafter Beifall.)
Profeſſor Axt führte als dritter Redner des Bundes ungefähr
aus: Von der wirtſchaftlichen Seite der Aufwertungsfrage möchte ich
nur noch einige Punkte hervorheben, vor allem, daß dem
Steuerbe=
dürfnis des Reiches beſſer und gerechter durch eine
Vermögenszuwachs=
ſteuer der Gewinner bei der Geldentwertung Rechnung getragen
wer=
den könnte, als daß die verarmten Sparer die Opfer allein bringen
ſol=
len. Die Kreditnot iſt durch die dritte Steuernotverordnung nicht
be=
ſeitigt, ſondern nur noch verſtärkt worden, weil die weiteſten Kreiſe
ihr Betriebskapital durch dieſelbe verloren haben und anderen das
Zu=
trauen zur Beſtändigkeit unſerer Rechtsverhältniſſe genommen worden
iſt. Dieſes Vertrauen, und damit der Sparſinn in unſerem Volke,
kön=
nen nur wiederkehren, wenn die Regierung gezwungen wird, den von
ihr verlaſſenen Boden des Rechts wieder zu betreten. Die Pläne de
Reichsfinanzminiſters Dr. Luther, der das inländiſche Sparkapital
be=
raubt und entrechtet hat, um dem ausländiſchen Kapital Sicherheiten
und Unterpfänder bieten zu können, bedeuten für unſer Vaterland die
Gefahr einer Schuldknechtſchaft dem ausländiſchen Großkapital
gegen=
über, bei der die Früchte deutſcher Arbeit in der Geſtalt von Zinſen
dieſem zufließen und unſer Wiederaufſtieg faſt unmöglich gemacht wird.
Die verhängnisvolle Wirkung der dritten Steuernotverordnung zeigt
ſich aber auch ſchon jetzt in dem Gutachten der ausländiſchen
Sachver=
ſtändigen über die deutſche Leiſtungsfähigkeit mit den Behauptungen
die Schulden des deutſchen Staates, der Länder, der Eiſenbahn, der
Induſtrie und Landwirtſchaft ſeien durch die Geldentwertung getilgt.
Demgegenüber gilt es feſtzuſtellen, daß ein dingliches und verbrieftes
Recht nicht durch eine Verſchlechterung des Zahlungsmittels aufgehoben
werden kann. Der jetzt eingetretenen Verarmung gegenüber würde eine
öffentliche Anerkennung der alten Goldſchulden, der Hypotheken,
Pfandbriefe, Obligationen, Reichs=, Länder= und Gemeindeanleihen,
die=
ſen Dokumenten wieder einen Wert verleihen, der in dem Steigen der
Kurſe ſeinen Ausdruck fände. Was die ſittliche Seite der Frage
anbetrifft, ſo iſt es etwas Ungeheuerliches, daß in dem Jahre, in dem
das deutſche Volk den 200jährigen Geburtstag ſeines größten Denkers
Kant feiert die Regierung eine ſolche Verordnung erlaſſen hat, die
allen ſittlichen Empfindungen Hohn ſpricht. Das Gefühl für
Gerech=
tigkeit, das in dieſer Frage den Vertretern des Bundes der Geuſen
Leit=
ſtern iſt, wird ſie auch im Fall ihrer Wahl bei allen anderen Fragen
lei=
ten, für die jetzt, wo die Bewegung noch im Werden iſt, ein feſt
um=
riſſenes Programm fehlt. Daher wird der Bund eintreten für die
geſchädigten Rechte der Auslandsdeutſchen und der aus den
abgstre=
tenen Gebieten Vertriebenen, für die Anſprüche der Kriegsopfer,
ins=
beſondere der Kriegsverletzten, für die Witwen, Waiſen und Mündel,
für die in ihren Rechten verkürzten Beamten und Penſionäre, früheren
Offiziere und Mannſchaften, für Erhaltung des Berufsbeamtentums
und Schaffung eines Beamtenrechts, gerechte Entlohnung aller Kopf=
und Handarbeiter, für den Schutz der Perſönlichkeit gegenüber der
Uebermacht wirtſchaftlicher Kräfte, insbeſondere gegenüber der Macht
des Großkapitals, das heute eine Art Nebenregierung führt. Auch in
der Außenpolitik ſoll das Gerechtigkeitsgefühl uns leiten vereint
mit heißer Vaterlandsliehe und Beſonnenheit, die es nicht vergißt, daß,
nach Bismarck, die Politik die Kunſt des Erreichbaren und
Mög=
lichen iſt.
(Lebhafter, ſtarker Beifall!)
In der ſich anſchließenden Diskuſſion ſprach im Sinne der
Aufwer=
ungsintereſſenten Herr Goernet, Frau Blechſchmidt namens
r Kriegsopfer, Diplom=Jugenieur Ludwig in packenden Worten
für die im Mittelſtand und in Not Vorbundenen.
Das Schlußwoit hatte Präſident Dr. Beſt, in welchcm er
den Völkerbund als ein Zerrbild des Feindbunds bezeichnete. Er nahm
dabei die Gelegenheit wahr, ſich mit den Ausführungen Hergts in deſſen
jüngſter Rede hier auseinanderzuſetzen.
ſeite 6.
Darnzſtädter Tagblatt, Mittiwoch, den 30. April 1924.
Rummer 120.
Zu den Reichstagswahlen.
Die Zentrumspartei hielt am Montag im
Konkordia=
ſaal ihre zweite Wahlverſammlung ab. Der 2. Vorſitzende, Herr
Eiſen=
hahnoberſekretär Schmelz, u grüßte die ſehr zahlreich Erſchienenen,
ſowie den Spitzenkandidaten, Di. Bockius, während er leider mitteilen
mußte, daß der andere in Ausſicht genommene Redner des Abends,
Pro=
feſſor Deſſauer=Frankfurt, in letzter Stunde abſagen mußte.
Rechtsanwalt Dr. Bockius=Mainz führte ſodann etwa
Folgen=
des aus: Unſer bisheriger Vertreter im Reichstage, Herr Miniſter
vön Brentano, der heute abend am Erſcheinen verhindert iſt, kann aus
gewichtigen Gründen leider kein Mandat mehr annehmen. Ihm
ge=
bührt unſer inniger Dank, da er ſeit vierzig Jahren ſich in den Dienſt
des Zentrums geſtellt hat, was ui, vergeſſen werden wird. Die
Signa=
tur unſerer Zeit iſt die Unzu deaheit. Kein Wunder auch, denn
Deutſchland iſt gleichſam in die Ceſangenſchaft geführt worden, und die
Höhe der Reparationen ſteht immer noch nicht feſt, ja man wirft uns
vor, wir wollten nicht zahlen. Von dieſem Druck kann uns nur die
vielgeſchmähte Erfüllungspolitik befreien, und nur für letztere finden
wir Bundesgenoſſen, nirgends aber für eine Kriegspolitik. Freilich
können wir die Erfüllungspolitik nicht lieben, aber, da wir ſie für
un=
abweisbar halten, wollen wir ſie auch ehrlich treiben. Der
Völkerbunds=
gedanke iſt geſund, aber bei der bisherigen Beſchaffenheit des Bundes
iſt uns ein Eintritt nicht möglich. Fort mit der leidigen Verſenkung
in den Jammer des Tages, fort mit aller Verärgerung, die bei den
Völkiſchen oder Kommuniſten ihre Zuflucht ſucht! Jede nationale oder
internationale Revolution lehnen wir ab. Nachdem der Ruhrkampf die
Vernichtung der Währung gebracht hatte, fand ſich der Ausweg der
Rentenmark, und ihr auf den Weg geholfen zu haben, bleibt das
unbe=
ſtreitbare Verdienſt Helferichs, der in ſo tragiſcher Weiſe ums Leben
gekommen iſt. Marx ſuchte alsdann die Staatswirtſchaft und Volks= tei in erſter Linie ihre Stimme zu geben, die programmatiſch und
durchzuſetzen? — 5. Iſt die Partei hereit, für eine Beſoldungspolitik
einzutreten, die bei Anerkennung litzer gerechten Leiſtungsbewertung
gerade den Beamten der unteren Peſoldungsgruppen die Teilnahme
an den Kulturgütern der Nation ermöglicht, den Beamten „als Diener
der Geſamtheit” nicht hungern und vegetieren läßt — 6. Iſt die Partei
bereit, die Schaffung von paritätiſchen Schlichtungsſtellen, wie ſie
be=
reits in einigen Ländern beſtehen, zum Schlichten von Streitigkeiten
zwiſchen Regierung und Beamtenſchaft zu fordern? — 7. Iſt die Partei
gewillt, die Beſeitigung des Ausnahmegeſetzes für die Beamtenſchaft,
des Beſoldungsſperrgeſetzes, unter allen Umſtänden zu betreiben und
dabei den Einfluß auf eine Verbeſſerung und Sicherſtellung der
Be=
ſoldung der Gemeindebeamten geltend zu machen? — 8. Iſt die Partei
gewillt, die Verordnung über den Perſonal=Abbau raſcheſtens durch
eine organiſche Umgeſtaltung der Behörden und Durchführung einer
Verwaltungsreform aufzuheben unter Wahrung der
verfaſſungsmäßi=
gen Rechte der Beamten, Beamtinnen und Dauerangeſtellten? — 9
Iſt die Partei gewillt, die ſchematiſche Verlängerung der Arbeitszeit
für Beamte und Angeſtellte zu beſeitigen und für die Feſtlegung der
täglichen Höchſtarbeitszeit von 8 Stunden einzutreten? — 10. Iſt die
Partei bereit, eine lediglich von übertriebener Gewinnſucht und
Profit=
gier getragene Preispolitik zu bekämpfen und für eine Senkung der
Preiſe der Gegenſtände des täglichen Bedarfs ſich einzuſetzen? — 11. Iſt
die Partei bereit und in der Lage, eine Steuerpolitik zu treiben, die
dem Intereſſe der breiten Verbraucherſchichten gerecht wird, neue
Laſten nicht weiter der Beamten= und Angeſtelltenſchaft aufbürdet,
ſon=
dern den Beſitz heranzieht, um ſo die öffentlichen Haushalte ſchleunigſt
zur Geſundung zu bringen und ſtabile Währungsverhältniſſe zu ſichern?
Redner betonte, daß angeſichts der bevorſtehenden
Reichstagswah=
len und dem Verſagen des aufgelöſten Reichstags es von beſonderer
Wichtigkeit ſei, wie ſich die einzelnen Parteien zu dieſen Fragen
ein=
ſtellten, um ſo den Beamten die Möglichkeit zu geben, derjenigen Par=
praktiſch durch die Geſamteinſtellung des Kandidaten die Gewähr dafür
wirtſchaft durch die Notverordnungen in Ordnung zu bringen, und ſo
iſt es gelungen, die Rentenmark ſeit ſechs Monaten zu erhalten. Und
das alles unter der vielgeſchmähten Koalition! Unzweifelhaft geht der
Sachverſtändigenbericht von großen Geſichtspunkten aus, er garantiert
die Währung, wir ſollen ferner nur ſo viel Steuern zahlen, als die
Bürger der anderen Staaten, und Rhein und Ruhr, ſollen deutſch
bleiben. Nehmen wir alſo den Berſcht an, wenn auch manches darin
verbeſſerungsfähig iſt. Alsdann haben wir die Ausſicht, ausländiſches
Betriebskapital zu bekommen und die Notverordnungen können
abge=
baut werden. Daß die Regierung ſelbſt einen Wahlaufruf hat ergehen
laſſen, iſt gewiß etwas Außergewöhnliches, jedoch gerechtfertigt durch
außerordentliche Umſtände. Ludendorffs militäriſche Begabung
bezwei=
felt niemand, aber in der Politik hat er ſich als Rekrut erwieſen.
Uebri=
gens hat er nur ausgeplaudert, was Tauſende ſeiner Parteifreunde in
ihrem Herzen denken. Wir weiſen ſeine Kulturkämpferei und den
Anti=
ſemitismus zurück, desgleichen die vielfach unchriſtliche Nichtung der
Völkiſchen. Redner behandelt alsdann noch kurz die Aufwertungsfrage,
bei der der Grundſatz von Treu und Glauben gewahrt ſei, die ſich
übri=
geus mit der Annahme des Gutachtens von ſelbſt erledige, ferner den
Beamtenabbau und die Frage der Ausgewieſenen, und mahnte
ſchließ=
lich dringend, ſich nicht täuſchen und mißbrauchen zu laſſen von ſolchen,
die ihre alte Herrſchaft über die anderen Klaſſen wieder zu erlangen
verſuchten. (Lebh. Beifall.)
Nach Worten herzlichen Dankes ſeitens des Vorſitzenden wendet ſich
Herr Profeſſor Roos gegen das Hervortreten zahlreicher
Einzelinter=
eſſen bei der jetzigen Wahl, und fordert dazu auf, ſich vielmehr von den
großen Idealen als Chriſten und Katholiken leiten zu laſſen. Niemals
könne man einen deutſchen Bolſchewiſten wählen, deſſen Brüder in
Ruß=
land Greueltaten begangen hätten, vor denen die Welt ſich entſetzt habe,
ebenſowenig aber die Männer der äußerſten Rechten. Alſo auf zur
Wahl der Liſte des Zentrums, das alle Stände umfaßt und eine
wahr=
hafte Volkspartei ſei und das Chriſtentum in der Politik zur.
Herr=
ſchaft zu bringen ſuche. Freilich ſei die Parität jetzt in der Weimarer
Verfaſſung geſetzlich gewahrt, allein von der Theorie zur Praxis ſei
noch ein weiter Schritt. Das Zentrum habe in dieſer Sache zwar ſchon
Großes geleiſtet, jedoch handele es ſich auch ferner darum, die Augen
offen zu halten gegenüber den kulturkämpferiſchen Gefahren. (Lebh.
Beifall.)
Um 10½ Uhr ſchloß der Vorſitzende die ohne alle Störung
verlau=
fene Verſammlung.
Die Forderungen der Beamtenſchaft
und die Poſsverretung.
Jr einer vom Ortskartell Darmſtadt des Deutſchen
Beamtenbun=
des in den Saalbau einberufenen Verſammlung ſprach geſtern abend
Direktor Zſchech=Offenbach über das Thema „Die Forderungen der
Beamtenſchaft und die Volksvertretung”.
Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebamten hatte an die dreizehn
Parteien, die im Wahlkreis Heſſen einen Wahlvorſchlag eingereicht
ha=
hen, ein Schreiben gerichtet und um Stellungnahme der
Parteilei=
tungen zu den darin geſtellten Fragen gebeten. Der Zweck dieſes
Schreibens war der dringende Wunſch, angeſichts der bevorſtehenden
Neichstagswahlen die unzweifelhafte Auffaſſung der Parteien über die
nachſtehenden, für die Beamten wichtigen Fragen kennen zu lernen:
1. Gedeukt die Partei umgehend ſich für die Durchführung des
Artikels 10. Ziffer 3 der Reichsverfaſſung auf Schaffung eines ſozialen
modernen Beamtenrechts, unter Beſeitigung der teilweiſen
Rechtloſig=
keit und Rechtsunſicherheit der Gemeindebeamten einzuſetzen?
2. Gedenkt die Partei mit Beſchleunigung auf endliche Erfüllung des in
Artikel 130, Abſ. 3 der Reichsverfaſſung verſprochenen, wiederholt
zu=
nückgeſtellten Beamtenvertretungsgeſetzes, das ein Mitwirkungs= und
Beſtimmungsrecht der Beamten enthält, zu drängen? — 3. Iſt die Partei
bereit, das nach der Reichsverfaſſung zu ſchützende Berufsbeamtentum
zu erhalten? — 4. Iſt die Partei gewillt, die nach Artikel 130, Abſ. 2
der Reichsverfaſſung gewährleiſtete Vereinigungsfreiheit voll und ganz
zu ſchützen und die urganiſierte Beamtenſchaft in ihrer
gewerkſchaft=
lichen Vertretung anzuerkennen und dieſe Auerkennung gegebenenfalls
bietet, daß ſie eine Beamtenpolitik treibt, die nicht allein im Intereſſe
der Beamten ſelber, ſondern auch im gleichen Intereſſe von Volk und
Staat unbedingt erforderlich iſt.
Mit Ausnahme der Geuſen, die in einem Schreibeen, das der
Lei=
ter der Verſammlung vorlas, grundſätzlich den vorgenannten 11
Punk=
ten zuſtimmten, hatte keine Partei bisher Gelegenheit genommen, dazu
Stellung zu nehmen, ſondern ſich dieſe Stellungnahme durch ihren
Vertreter am geſtrigen Abend vorbehalten.
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß ſämtliche Parteien
zu=
ſagten, im kommenden Parlament das beſtmögliche zu tun, um für die
Beamten das denkbar Beſte herauszuholen. Infolgedeſſen ernteten
denn auch ſämtliche Redner, beſonders der des Zentrums, deſſen
Vor=
tragsart den Anweſenden ſichtlich gut gefiel, den lebhaften Beifall der
ſtark beſuchten Verſammlung.
Der Referent betonte in ſeinem Schlußwort, daß es
wünſchens=
wert ſei und von allen Beamten begrüßt würde, wenn den Worten der
Vertreter der Parteien im kommenden Reichstag auch die Taten folgten.
— Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie E. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt. In der Monatsverſammlung des Bundes der
Kinderreichen zum Schutze der Familie im Feierabend hielt Frau
Mi=
niſter v. Brentano eine von Herzen kommende und zu Herzen gehende
Anſprache und hob beſonders drei Punkte hervor, die ſie den Müttern
zur Beherzigung empfahl: 1. die Kinder zur Ordnung, 2. zur
Spar=
ſamkeit und 3. zur wahren Frömmigkeit zu erziehen. Dann würden
ſie ſpäter Freude an ihren Kindern erleben. Hierauf übergab die
Red=
nerin dem Bunde einen ſogenannten Wanderkorb, der von einigen
edlen ungenannten Wohltätern geſtiftet und deſſen reicher Inhalt, eine
komplette und gediegene Kinderwäſche=Ausſtattung, von der Frau
Mini=
ſter ſelbſt verfertigt war. Der Vorſitzende, Heur Neul, dankte der hohen
Frau, welche als kinderreiche Mutter aus Erfahrung ſpreche, für ihre
aufmunternden und von großer Teilnahme für die Kinderreichen
zeu=
genden Worte, ſowie für das ſchöne hochherzige Geſchenk, und knüpfte
daran die Erwartung, daß das ſchöne Beiſpiel recht viele Nachahmung
finde und ſich noch viele edle Spenderinnen und Spender in gleichem
Sinne betätigten, damit mancher Mutter die Sorge für die Wäſche für
ihre Kleinen gemildert werden könnte. Hierauf ermahnte derſelbe die
Mitglieder, ſich an der kommenden Wahl vollzählig zu beteiligen und
nur ſolche zu wählen, die die Gewähr dafür bieten, für die Intereſſen
der Kinderreichen einzutreten. Der nun vom Vorſitzenden gehaltene,
von zahlreichen gut gelungenen Lichtbildern begleitete Vortrag führte
die Zuhörer dann durch die Städte, Wälder und Täler unſerer ſo
ſchönen engeren Heimat, der Provinz Starkenburg. Als Termin der
nächſten Verſammlung wurde Freitag, der B. Mai 1924, feſtgeſetzt.
Gebühren für Briefſendungen
nach dem Ausland.
Bedauerlicherweiſe werden immer noch Briefſendungen nach dem
Ausland von den Abſendern häufig unzureichend freigemacht.
Ins=
beſondere trifft das bei Sendungen nach Polniſch=Oberſchleſien und den
übrigen Gebieten, die Deutſchland durch den Friedensvertrag von
Ver=
ſailles verloven gegangen ſind oder die zu der früheren
öſterreichiſch=
rngariſchen Monarchie gehört haben, zu. Briefſendungen nach Orten
in dieſen Gebieten, für die früher die Inlandsgebühren erhoben wor
eil
ſind, unterliegen gegenwärtig, von einigen Ausnahmen (Freie Stadt
Danzig, Memelgebiet, Oeſterreich) abgeſehen, durchweg den
Weltpoſt=
vereinsſätzen oder beſonders vereinbarten Gebühren. Anſcheinend
be=
ſteht Unklarheit darüber, zu welchem Lande der Beſtimmungsort
gegen=
wärtig gehört und welche Gebühren demnach zu verrechnen ſind. Es
ſei deshalb auf folgende Punkte hingewieſen:
a) Für Sendungen nach den an Polen abgetretenen Orten
Ober=
ſchleſiens gelten nicht die Inlands=, ſondern die Auslandsſätze.
b) Sendungen nach Oeſterreich unterliegen den Inlandsſätzen; zu
dem heutigen Oeſterreich gehören jedoch nur die früheren Kronländ
Ober= und Nieder=Oeſterreich, Steiermark (ohne den ſüdlichen Teih),
Kärnten, Salzburg, Nordtirol mit Vorarlberg und das Burgenland
(mit Ausnahme von Oedenburg und einiger benachbarter Poſtorte, die
zu Ungarn gekommen ſind);
) Sendungen nach der Tſchechoſlowakei und Ungarn unterliegen
im allgemeinen den Auslandsſätzen, für Briefe, Poſtkarten und
Blinden=
ſchriftſendungen beſteht aber eine ermäßigte Gebühr. Zur Tſchechoflowakei
gehören das Hultſchiner Ländchen, Böhmen, Mähren, der weſtliche Teil
des früheren Oeſterr, Schleſien, ſowie ein Teil des nördlichen Ungarns.
Ungarn hat außerdem einen großen Teil ſeines früheren Gebiets mit
Siebenbürgen an Rumänien, einen anderen Teil ſowie Kroatien und
Slawonien und Jugoſlawien verloren.
4) Für Sendungen nach Galizien und dem öſtlichen Teil des
frühe=
ren Oeſterr, Schleſien, die an Polen, nach der Bukowina, Siebenbürgen
und dem öſtlichen Teil des früheren Ungarns, die an Rumänien, nach
Krain, dem ſüdlichen Teil von Steiermark, Dalmatien, Kroatien,
Sla=
wonien, dem ſüdlichen Teil des früheren Ungarns und Bosnien=
Herze=
gowina, die an Jugoſlawien, nach Südtirol und dem Küſtenland mit
Iſtrien, die an Italien gefallen ſind, gelten die Auslandsgebühren.
Durch die unzureichende Freimachung der Briefſendungen entſtehen
ſowvohl den Abſendern als auch den Empfängern Unannehmlichkeiten
und Weiterungen, zumal die letzteren die mit Nachgebühren belaſteten
Sendungen häufig nicht annehmen. Um die Abſender vor Schaden zu
bewahren, iſt angeordnet worden, daß Sendungen nach den genannten
Gebieten, die offenſichtlich aus Unwiſſenheit oder Verſehen unzureichend
freigemacht ſind, den Abſendern, ſoweit ſie zu erkennen ſind, zur
Ver=
vollſtändigung der Freigebühr zurückgegeben werden. Dabei werden
ſich aber Verzögerungen nicht vermeiden laſſen.
Die Kolonie am Dornheimer Weg iſt in ſtändigem
Wachs=
tum begriffen. So werden jetzt im Mai auf einen Schlag
wie=
der 23 Wohnungen bezugsfertig, die in die vormaligen
Kaſernen=
ſtallungen eingebaut wurden. Hoffentlich werden auch dieſen
neueſten Wohnungen die ebenſo zierenden wie nutzvollen Gärten
beigegeben werden können, aus deren Mitte ſich die während der
letzten Jahre entſtandenen Straßenzüge und Häuſer ſo reizvoll
hervorheben. Mancher Stadtbewohner dürfte ſtaunen, wenn er
nach Aufhebung der Sperre an der Dornheimer Brücke das
freundliche Bild der neuen Anlage zum erſten Male ſieht in
der jetzt ſchon ſchätzungsweiſe mindeſtens 1500 Menſchen
Woh=
nung fanden. Schade nur, daß es bis jetzt nicht zum Bau der
ſo dringend nötigen Kolonie=Schule gekommen iſt, ſowie einer,
wenn auch noch ſo beſcheidenen gottesdienſtlichen Stätte.
Vor=
läufig werden Waldgottesdienſte Erſatz bieten müſſen,
deren erſter — günſtiges Wetter vorausgeſetzt — am kommenden
Sonntag, 10 Uhr, am Eingang der Dornheimer Weg=Schneiſe
von Pfarrer Wagner II. gehalten werden wird.
— Schnakenbekämpfung. Nach 8 3 der Polizeiverordnung über die
Bekämpfung der Schnakenplage vom 6. Februar 1913 ſind die
Grund=
ſtückeigentümer, die Mieter und Pächter verpflichtet, in den Monaten
April bis September einſchließlich mindeſtens einmal monatlich die
Jauche= und Abortaruben mit einem zur Vernichtung der Schnakenbrut
geeigneten Mittel (Petroleum, Saprol oder dergl.) zu übergießen.
— Wertbeſtändige Hypotheken. Feingoldhypotheken können als
Gold=
markhypotheken eingetragen werden. Dabei entſpricht eine Goldmark
dem Preiſe von ½/ Kilogramm Feingold.
Heſſ. Bauwirtſchaftsbund.
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks
Zuſammen=
faſſung zur Schaffung einer Baumöglichkeit auf
organiſa=
toriſcher Grundlage, ſich an die unterzeichnete
Bauberatungs=
ſtelle zu wenden.
(3553a
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1998.
Hochfeines Kriſtallhelles
Tafel=Mayonnaiſe=Oelschoppen 55 9
Prima Kunſthonig . . Pfund 458
bei 3 Pfund . . . . . Mark 1.30
Vierfrucht=Marmelade Pfund 458
Ia Zwetſchenlatwerg . . Pfund 509
Ia amerik. Weizen=Auszugsmehl
Pfund 20 Pfennig
10 Pfund 1.90 Mark
Ia Tafelbutter ½. Pfund Mark 1.10)
Ia Blockſchmalz . . . . . Pfund 688
Ia Margarine 1 Pfund=Würfel 60 9
Feinſtes Delikateß=
Filder=Sauerkraut . . . Pfund 186
bei 10 Pfund
Marr 1.70
Neue Malta=Kartoſſeln Pfund 309
Neue ägypt. Zwiebeln Pfund 259 P
L. A. Fertig
Markt 4
Karlſtraße 47
Telephon 641
(5560
Verfand nach allen Stadtteilen.
BOHNENSTANGEN
ab Stadtlager, Mühlſtraße 22.
Fernruf Nr. 545 und 546
Darmſtädter Kohlenhandels G. m. b. H.
vormals A. Caſtritius. 44982
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 1. Mai:
Heiter bis wolkig, ziemlich kühl, ohne Niederſchläge von Bedeutung,
Am meiſten ſpart man bei der Wäſche durch die Verwendung des orgäniſchen Einweichmittels „Burnus”, denn Burnus hak infolge
ſeines Gehaltes an Enzymen der Pankreasdrüſe die wundervolle Fähigkeit, den Schmutz von der Wäſche faſt ganz ſelbſttätig abzulöſen,
wenn man ſie über Nacht in lauwarmes, evil. kaltes Waſſer legt, dem eiwas Burnus zugeſetzt
iſt. Damit hat Burnus eine vollkommene Umwälzung im Waſchverfahren hervorgerufen, weil
ja nun das Einweichen die Hauptſache iſt, und das eigentliche Waſchen nur eine kurze
Nach=
behandlung darſiellt. Burnus bedeutet alſo keine Mehrausgabe bei der Wäſche, im Gegenteil=
Vae
Burnus ſpart Seife und Seifenpulver,
weil der allergrößte Teil des Schmutzes ſchon veim Fi.:nde Zdice abgeisf: tird.
Burnus ſpart Feuerungsmaterial,
weil die Wäſche nur einmal ganz kurz gekocht zu werdei Ergucht.
Burnus ſpart Zeit und Arbeit,
weil das lange ſchädliche Reiben der Wäfie fortfäft, und
Burnus ſpart Wäſche,
denn es ſchont die koffbare Wäſche, wie das bei keinem anderen Verfakren möglich
iſf, weil Burnus garantiert keine ſcharfen und ſchädlichen Beſtandteile enthält wie
Chlor, Waſſerglas, Sauerſtoff uſw.
Burnus iſt in den einfchlägigen Geſchäften zu haben. Preis 20 Pfennige für die Potrone, ausreichend für eine Wäſche normalen Umfangs.
Näheres durch die Fattinger=Werke A.=G., Berlin NW. 7. Machen Sie einen Verſuch und auch Sie werden beſtimmt in Zufunft ſagen:
Ana!
Nummer 120.
Darmſtädter Dagblatt. Mittwoch, den 30. April 1924.
Seite 7.
Begmtengbbauin Heſſen.
Von Frau Abg. Birnbaum, Mitglied des Landtags, wird uns
geſchrieben: Nach mir zugegangenen Mitteilungen ſind in den letzten
Tagen in Darmſtadt 20 Lehrkräfte, darunter 16 weibliche, auf Grund
der Abbauverordnung gekündigt worden. Unter den 16 gekündigten
Lehrerinnen befinden ſich auch zwei Schweſternpaare, die auf eine lange
Dienſtzeit zurückblicken, aber Lie Altersgrenze von 58 Jahren noch nicht
erreicht haben. Dies widerſpricht dem von mir im Sonderausſchuß
eingebrachten Antrag, der allerdings von den Koalitionsparteien
über=
ſtimmt und abgelehnt wurde. Er lautete:
„Ich beantrage, daß bei dem Abbau der planmäßig und
außer=
planmäßig angeſtellten Lehrkräfte der bisherige Prozentſatz der
männlichen und weiblichen Lehrkräfte nicht zu Ungunſten der
weib=
lichen Lehrkräfte geändert wird, damit der weibliche Einfluß,
ins=
beſondere in der Mädchenſchule, geſichert bleibt.”
Die Maßnahme widerſpricht ferner der infolge meiner Anfrage im
Sonderausſchuß ausdrücklich gegebenen Zuſicherung, daß ſoziale Härten
vermieben und nicht zwei Glieder derſelben Familie abgebaut werden
follen.
„Ich halte mich zu dieſer öffentlichen Feſtſtellung des Tatbeſtandes
deshalb beſonders verpflichtet, da mir zu Ohren gekommen iſt, daß
wiederholt mit meinem Namen in Verbindung mit der Entlaſſung von
Lehrerinnen operiert worden iſt. Ich betone wiederholt, daß die jetzt
vorgenommenen Entlaſfungen vollkommen im Gegenſatz zum Sinn
meines damals im Sonderausſchuß ausführlich begründeten Antrags
ſtehen, der den Schutz der weiblichen Lehrkräfte gewährleiſten follte.
Dieſe neuen Maßnahmen ſind um ſo befremdender, wenn ſich als
Tatſache herausſtellen ſollte, daß von den gekündigten 16 Lehrerinnen
14 der Vereinigung nationaler Lehrer und Lehrerinnen
an=
gehören.
Antrag der Abgeordneten Birnbaum und der
Deutſchen Volkspartei betr. Entlaſſung von
Lehrerinnen.
Wie wir erfahren, ſind ſoeben in Darmſtadt unter 20 Kündigungen
von Lehrkräften 16 Kündigungen an Lehrerinnen erfolgt. Dieſes
auf=
fällige zahlenmäßige Mißderhältnis iſt unbegreiflich und ſteht im
Gegenſatz zu den von uns im Sonderausſchuß eingebrachten Anträgen.
Die Angelegenheit bedarf um fo mehr der Aufklärung, als behauptet
wird, daß die Kündigung ſich zu 80 Prozent gegen Mitglieder der
Ver=
einigung nationaler Lehrer und Lehrerinnen Heſſens gerichtet hat.
Wir fragen an:
Was kann die Regierung zur Aufklärung des Tatbeſtundes und
zur Begründung der verhängten Maßnahmen mitteilen?
Parlamentariſches.
Penſionigrungen im beſetzten Gebiet.
Bei dem Mainzer alten Gymnaſium iſt durch die Regierung eine
Maßnahme in Ausſicht genommen, die in den betroffenen Kreiſen
leb=
hafte Mißbilligung hervorruft: Es ſollen ältere verdiente gkademiſche
Lehrer penſioniert werden und behalten dann die Penſion nach der
Gruppe 11, während dienſtfüngere und im Lebensalter jüngere Herren
durch die Ernennung zu Oberſtudienräten befördert werden und in die
Gruppe 12 aufrücken. Hierdurch werden Herren als Oberſtudienräte
pen=
ſioniert und erhalten damſt die Penſion nach Gruppe 12. Insbeſondere
erregt auch der Umſtand Adffehen, daß dieſe Maßnahmen für das
be=
ſetzte Gebiet getroffen werden. Auch einige Ernennungen zu
Ober=
ſtudienräten haben in den betefligten Kreiſen Bedenken und
Ueber=
raſchungen hervorgerufen, da manche unverſtändliche Uebergehungen
ſtattgefunden haben. Abg. Dr. Oſann und Fraktion fragen daher bei
der Regierung an, nach welchen Grundſätzen bei den Ernennungen und
Penſionierungen verfahren worden iſt und ob bei anderen. Behörden
Juſtiz, Verwaltung uſw.) Perſonalveränderungen, insbefondere auch
Penſionierungen, im beſetzten Gebiet vorgekommen ſind und weiter, wie
ſich die Verwaltungen von Preußen und Bahern bezüglich des Abbaues
im beſetzten Gebiet geſtellt haben.
erzielen Sie ſchon durch
55
Dme
1—g maliges Putzen mit der
AAO KKSAAAA8 herrl. erfriſchend ſchmeckenden
Zahnpaſte Chlorodont.
E Gegen üblen Mundg
mit Erfolg Cklorodont-Mundwaſſt Ferwe
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 29. Aprik. Die Sammlung des Hilfsvereines für
Geiſteskranke ergab hier die Summe von 476 Mk. Vielſeitigen
Wün=
ſchen entſprechend wurden hier in der Leonhardstanne, den
Toten=
bergen und der Täubcheshöhle eine Reihe Ruhebänke für
Erholungs=
bedürftige und Spaziergänger aufgeſtellt. Dieſelben ſeien dem Schutze
des Publikums auf das wärmſte empfohlen.
Als Abſtimmungslokale
für die am 4. Mai ſtattfindende Reichstagswahl wurden beſtimmt, für
den 1. Bezirk die Schulturnhalle, Vorſteher: Gemeinderat Nungeſſer;
2. Bezirk: Schulhaus in der Dieburgerſtraße Vorſteher: Bürgermeiſter
Jung; 3. Bezirk: Rathausſaal, Vorſteher: Gemeinderat Bremer.
A. Auerbach, 28. April. Herr Maurermeiſter Kaffenberger, der
Käufer des Chr. Brackſchen Geſchäftes, bisher in Eſchollbrücken, hat
das früher Herrn O. E. Beck gehörende ſchöne Villenanweſen an der
Hauptſtraße käuflich erworben.
* Heppenheim, 26. April. Das goldene Jubiläum feierten
geſtern die Eheleute Rentner Bohne und deſſen Chefrau Auguſte, geb.
Wilms, in beſter Geſundheit.
* Von der Bergſtraße, 26. April. Roher Akt. Am zweiten
Oſterfeiertage haben junge Burſchen einer Sphinx vor dem Apollotempel
in Schwetzingen den Kopf glatt abgeſchlagen. Leider iſt es nicht
ge=
lungen, der Rohlinge habhaft zu werden. Noch andere Roheiten wurden
während der Oſterfeiertage im Schloßgarten daſelbit verübt. Das
Publi=
kum wird gebeten, ſolche Roheiten doch zu veyhüten oder zur Anzeige zu
bringen.
— Von der Bergſtraße, 28. April. Milchpreis. In einer
dieſer Tage ſtattgefundenen Beſprechung im Kreisamtsgebäude in
Bens=
heim, in der Vertreter der Bürgermeiſtereien, Milchproduzenten und
Milchhändler zugegen waren, wurde der Milchpreis ab Stall das Liter
auf 23 Goldpfennig feſtgeſetzt. Die Milchſammler dürfen 3
Gold=
pfennig mehr nehmen für ihre Bemühung. — Kirchliches. In
Hüttenfeld bei Lampertheim ſoll demnächſt der Grundſtein für
eine evangeliſche Kapelle gelegt werden.
— Heubach i. O., 28. April. Die im hieſigen Rathausſaal
abgehal=
tene, von Lehrer Guyot geleitete öffentliche Wählerverſammlung der
Deutſchen Volkspartei war außerordentlich zahlreich beſucht,
namentlich waren die Sozialdemokraten ſtark vertreten, die, wie aus
den fortgeſetzten Zwiſchenrufen wähnend des Vortrags zu erſehen war,
wohl in der Abſicht gekommen waren, die Verſammlung zu ſtören oder
gar zu ſprengen. Es gelang jedoch der energiſchen Zurechtweiſung des
Leiters, dem Redner, Oberreallehrer Kahl aus Darmſtadt, für ſeinen
Vortrag bis zum Schluſſe Gehör zu verſchaffen. Deſſen Ausführungen,
in denen er nach Hinweis auf den ungeheuren Ernſt der bevorſtehenden
Wahl und auf die Gefahr einer Stärkung der radikalen Parteien rechts
und links gründlich, aber in ſachlicher Weiſe, mit den Gegnern abrechnete,
um dann ein Bild der von der Deutſchen Volkspartei bisher getriebenen
Politik und deren Erfolge zu entwerfen, fanden bei den bürgerlichen
Wählern ſtarken Beifall. Die Verſuche dreier ſozialdemokratiſcher
Ge=
noſſen, den Vorwurf der Unfruchtbarkeit ihrer Politik und der
mangeln=
den Staatsgeſinnung, den der Redner gegen ſie erhoben hatte, zu
entkräf=
ten, mißlang völlig, fand aber nichtsdeſtoweniger bei den anweſenden
Genoſſen mit der Mahnung, ſich von den Worten des Referenten nicht
be=
tören zu laſſen, freudige Zuſtimmung.
— Rimbach, 26. April. Die heutige Wählerverſammlung
der Deutſchen Volkspartei war trotz des ſtarken
Gewitter=
regens von hier und den umliegenden Orten ſehr ſtark beſucht. Herr
Landtagsabgeordneter Dingeldey ſprach über die politiſche
Lage und die Neichstagswahlen und entwickelte das Programm der
Deutſchen Volkspartei gegenüber der außen= und innenpolitiſchen Lage,
in der ſich das deutſche Volk vor den Wahlen befindet. Seine
Ausführun=
gen fanden lebhaften Beifall. Leider hielt es in der Debatte als einziger
Redner ein Deutſchnationaler für nötig, den Kampf gegen die
benachbarte Partei aufzunehmen. Er machte durch Sachkenntnis nicht
ge=
trübte Ausführungen über das Sachverſtändigengutachten und die
an=
gebliche Erfüllungspolitik der Deutſchen Volkspartei. Die Herren
Kauf=
mann Güldner aus Heppenheim und Landtagsabgeordneter
Dingel=
dey wieſen unter dem ſtürmiſchen Beifall der Verſammlung dieſe
ver=
geblichen Verſuche, Unfrieden zwiſchen den Parteien zu ſtiſten, mit
Schärfe zurück. In Rimbach blickt die Deutſche Volkspartei um ſo mehr
mit Vertrauen dem Wahlausgang entgegen, als auf dem Wahlvorſchlag
der allgemein beliebte und angeſehene Bürgermeiſter der Gemeinde,
Herr Landwirt Schäfer, als Kandidak ſteht.
*— Ipri.eete 3.
den 18. Mai feſtgeſetzt worden. Der jetzige Bürgermeiſter Heddäus iſt
in den Ruheſtand getreten.
* Groß=Gerau, 30. April. Das Brotgewicht beträgt nach
kreisamtlicher Verfügung von heute ab 4 Pfund, 300 Gramm. Der
Preis beträgt für gemiſchtes Brot 84 Pfg., für Noggenbrot 60 Pfg.
* Groß=Gerau, 29. April. Die Spargelzeit beginnt.
Der weithin bekannte Nauheimer Spargelmarkt wird vorausſichtlich
nächſte Woche eröffnet werden.
+ Trebur, 29. April. Stenographentag. Hier fand am
Sonntag zum erſten Mal eine Stenographentagung ſtatt, indem der
Bezirk Mainz Gabelsbergerſcher Stenographen in Trebur einen
Gau=
tag abhielt. Mit der Tagung verbunden war ein Wettſchreiben. Als
Vertreter des Heſſiſch=Naſſauiſchen Verbandes war der zweite
Ver=
bandsvorſitzende, Herr Buſch=Mainz, erſchienen. — Unfall. Auf der
Straße von hier nach Geinsheim kam dieſer Tage ein Nadfahrer beim
Ausweichen in den Straßengraben zu Fall. Der Radfahrer, ein
Metz=
ger aus Geinsheim, wurde mehrere Meter weit weggeſchleudert und
erlitt erhebliche Verletzungen. Das Rad iſt total zertrümmert worden.
2. Kelſterbach a. M., 30. April. Einbruchsdiebſtahl. In
einer der letzten Nächte brachen unbekannte Diebe in das benachbarte
Forſthaus Hinkelſtein ein und ſtahlen daraus Wäſcheſtücke und ein
Fahrrad.
r. Babenhauſen, 29. April. Von den Vorbereitungen zur
Reichs=
tagswahl merkte man hier ſeither noch recht wenig. Erſt geſtern fanden
die erſten Wahlverſammlungen ſtatt, ihnen werden in dieſer Woche noch
mehrere folgen. Am Nachmittag war eine völkiſche Verſammlung des
völkiſch=ſozialen Blocks, Redner, war Herr Ph. Hauck=Schaafheim,
der das Thema: „Der völliſche Gedanke als Weg zum Wiederaufbau
un=
feres Volkes zur nationalen Einheit und Freiheit” behandelte. Die
Ver=
ſammlung war von hier ſchlecht beſucht, ſie ſetzte ſich hauptſächlich aus
An=
hängern des Redners aus Schaafheim und Umgebung zuſammen. Herr
Hauck warf einen kurzen geſchichtlichen Rückblick auf die Geſchicke
unſe=
res Volkes ſeit 1914, ſtreifte die neugeſchichtliche Entwicklung ſeit 1918,
wo dem Volke „Friede, Freiheit und Brot” verſprochen worden wäre,
und geißelte in ſcharfen Worten die äußere Politik Erzbergers, die
brutale Steuerpolitik Hilferdings und die Erfüllungspolitik von
Ra=
thenau und Wirth. Redner fordert Entferwung der Fremdlinge am
Rhein. Ruhr und im Innern. Nach dieſem Neinigungsprozeß folge
unbewußt die innere Einigung und winke die äußere Befreiung. Mit
der Mahnung, bei der kommenden Wahl auf dem Damm zu ſein und
Mitgeſtalter der deutſchen Zukunft zu werden, ſchloß der Vortragende
ſeine Ausführungen. An der Ausſprache beteiligten ſich die Herren
Studienräte Ullmann, Clarius und Lehrer Müller. Auf Anfragen, wie
ſich Nedner dann die Außenpolitik denke, wie er das
Reinigungsverfah=
ren gegen äußeren und inneren Feind vornehmen wolle, antwortete
Redner ausweichend und ſchloß raſch die Verſammlung.
r. Babenhauſen, 28. April. In die höhere Bürgerſchule
dahier wurden heute 15 Kinder aufgenommen. Nachfolgerin der aus
dem Schuldienſt ausgeſchiedenen Lehrerin Frau A. Burkard iſt mit
Wirkung vom 28. April Frl. Anna Lutz, die ſeither als Lehrerin an
der höheren Bürgerſchule in Hungen tätig war. — In die
Elementar=
klaſſe der hieſigen Volksſchule wurden 2 Kinder aufgenommen.
Offenbach, 29. April. Die hieſige Ortsgruppe des
Schutzverban=
des der Sparer und bypothekengläubiger hielt geſtern eine
Verſammlung ab, in der beſchloſſen wurde, für die Liſte der Geuſen
bei der Reichstagswahl einzutreten. Ein entſprechender Aufruf wird
demnächſt veröffentlicht werden. Stadtverordneter Joſt, Schriftführer
der Ortsgruppe der Vollspartei und Vorſtandsmitglied des
Schutzver=
bandes der Sparer, machte auf die Tatſache aufmerkſam, daß gerade die
Volkspartei die Aufwertung im Reichstage durch Dr. Düringer anvegen
und vertreten ließ, und daß alle Stimmen auch für die Reichsliſte der
Geuſen verloren ſeien, wenn nicht wenigſtens ein Geuſe auf irgend einer
Kreiswahlliſte gewählt werbe. Er enthielt ſich der Abſtimmung. In
die=
ſer Woche ſoll Herr Dr. Beſt der Liſtenführer der Geuſen im Wahlkreis
Heſſen, in einer öffentlichen Verſammlung ſprechen.
Noöheim v. b. H., 29 April. Kampf mit Zigeunern.
Als mehrere Weiber einer Zigeunerbande in einem Bauernhauſe Gaben
heiſchten und abgewieſen wurden, gingen ſie gegen die Bäuerin
hand=
greiflich vor und verletzten ſie mit Küchengeräten erheblich. In den
Streit griffen nun andere Dorfbewohner ein. Es entſtand ein
der=
artiger Tumult, zumal auch die übrigen Zigeuner ſich an der „Schlacht”
beteiligten, daß ein Kommando Schutzpolizei glarmiert werden mußte,
Ueber die Bande wurde an Ort und Stelle von den Dorfbewohnern
„Gericht” abgehalten. Dann ſchob man ſie in recht eiliger Weiſe über
die Grenze ab.
IA
der Wissenschaft und Pragis
über den
Glasenbrenner
Ke
Prof. Dr. Bunte von der Lehr- und Versuchsanstalt des
Dentschen Vereins der Gas- und Wasserfachmänner
e. V., Karlsrahe, Tgb.-Nr. 929 vom 20. Juli 1923,
kommt zu gleich günstigen Resultaten wie die
Phy-
sikal. techn. Reichsanstalt. Er sagt u. a.:
„Verwendet wurde Mischgas verschiedenen Heizwertes und
Wassergas. Die Versuche wurden nach den Normen des Dentschen
Vereins von Gas- und Wasserfachmännern ausgeführt. Bei
Ankoch-
versuchen mit Ettlinger Wassergas konnten andere Normalkocher
nicht benutzt werden, da die Flamme immer zurückschlug.
Ueber-
blickt man die Versuchsergebnisse, s0 fällt vor allem der hohe
Wirkungsgrad in die Augen.
Rrt
71.
12: 3
57,7
226,6
32
*
227.,3
12: 50
57,9
717
Ein soleh hoher Nutzeſlekt wurde unseres
714
279
228,2
58,2
„ 12: 31
z
Wissens mit keinem Kocher erzielt.
2268
719
57,8
278
„ 12: 29
„
—Im Aittel
„ 75;
304 57 3 Druck y
12. 25 224,7
Selbst mit Wassergas wurde ein verhältnismäßig günstiger Wir-
N70o
(52 mm)
kungsgrad erreicht. Die Fortkochversuche felen ebenfalls sehr
Durch Fortkochversuche wurde ermittelt, daß zur Deckung
zufriedenstellend aus."
der Strahlungs- und Leitungsverluste von Kocher und Topf in einer
Stunde 25,1 Itr. das verbraucht wurden.
Die Zentrale für Gasverwertung Berlin schreibt u. a.:
„Unsere mit den Brennern vorgenommenen Versuche eigaben durchweg günstige Resultate. Namentlich erwies sich, daß die Brenner dieser Konstruktion sehr wenig durch die
Gas-
aualitäten beeintnßt sind. Selbst mit reinem Wassergas trat kein Zurückschlagen ein .. . . . . Der Clasenbrenner darf zweifellos als eine sehr erfreuliche Erscheinung auf dem Gebiete der
Gaskocher angesprochen werden. Er zeichnet sich durch Verwendbarkeit bei verschiedenartigster Gasbeschaffenheit aus, ist gegen Druckunterschied nnempändlich und läßt ohne Gefahr des
Zurückschlagens eine sehr weitgehende Kleinstellung zu.”
im 1 Mütudt. Casverbranch
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—3
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C. J. Wenz, Eisenhandlung, Elisabethenstr. 8.
Physikaliscli-Technische Reichsaustalt, Abteilung III P. T. R. 482
vom 23. März 1923:
Die Wirkungen des Kochers wurden nach den Normen des
Deutschen Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in der Weise
bestimmt, daß 2000 g Wasser in einem Alumininmtopt von 20‟
auf 95” ernärmt nurden, mobei der Druck auf 45 wm
ge-
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Seite 8.
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Seite 9.
Nummer 12G.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. April 1924.
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Steuer=Rundſchau
* Oeutſche Steuern
und Sachverſtändigenbericht.
Von Dr. Geiß, Hamburg.
Den Sachverſtändigen ſind zwei im engſten Konnex ſtehende
Fragen vorgelegt worden: Die Stabiliſierung der deutſchen
Währung und der Ausgleich des deutſchen Haushalts. Sie
haben die Prüfung beider Fragen benutzt, um Vorſchläge über
die Zahlungen, die von Deutſchland auf Reparationskonto
ge=
leiſtet werden könnten, für die nächſten Jahre zu machen, ohne
jedoch ſich grundſätzlich über die Höhe der Geſamtſumme, die
von Deutſchland gefordert werden kann, oder den Zeitraum,
innerhalb deſſen Deutſchland ſeine Geſamtſchuld zu tilgen hätte,
auszuſprechen. Sie gingen wohl von der Vorausſetzung aus.
daß die bisherigen zwiſchen Deutſchland und den allierten
Mächten über die Geſamtreparationsſumme getroffenen
Verein=
barungen beſtehen blieben. Oder ſie haben ſich geſcheut, dieſe
ebenſo bedeutſame Frage aufzurollen. Der
Sachverſtändigen=
bericht erkennt die bisher ſchon öfter ausgeſprochene Richtigkeit
eines Fundameutalſatzes an: daß eine Bezahlung von
Repara=
tionsſchulden lediglich aus einem Erportüberſchuß erfolgen kann.
Der Bericht ſagt: „Die Reparationszahlungen ſelbſt können
und werden nur durch einen Exportüberſchuß
finan=
ziert‟. Die Sachverſtändigen haben jedoch davon abgeſehen,
dieſen Grundſatz zum leitenden Gedanken ihrer Ausführungen
zu machen; praktiſch fällt er völlig unter den Tiſch. Ganz
ab=
gefehen davon, daß ein Licht, das man auf dieſen Geſichtspunkt
geworfen hätte, wie ein Scheinwerfer den inneren, ſchon ſo oft
aufgedeckten Widerſpruch erleuchtet hätte. Deutſchland ſoll
Re=
parationen zahlen. Dieſe Reparationen können nur aus einem
Exportüberſchuß finanziert werden. Ein Exportüberſchuß ſetzt
voraus, daß Deutſchland der Weltmarkt in weiteſtem Umfange
Gndland WScherbdich Franft eud der Getertandeſchlete
Sachverſtändigen haben denen Gehör geſchenkt, die ein Dumping
von deutſcher Seite fürchten. Sie haben betont, daß
Deutſch=
land in ſeiner Pkoduktion durch die Kriegsfolgen kaum geſtört
ſei und im Gegenteil die Induſtrie unverſehrt und moderniſiert
gegenüler den durch Kriegsfolgen beeinträchtigten Ländern
da=
ſtehe. Sie haben erwähnt, daß Deutſchland durch die Inflation
ſeiner eigenen Staatsſchulden und Kriegslaſten ledig geworden
ſei. Sie haben ſomit Deutſchlaad „gehandicapt” wiſſen
wollen. Den Gedanken von dem blühenden, beſſer
ausgerüſte=
ten Deutſchland, das einen Vorſprung genieße, ſind ſie ſomit
nicht los getoorden. Ein handicap aber und Vergrößerung des
Exportüberſchuſſes für Reparationszahlungen ſind Gegenſätze,
die ſich nie vereinen laſſen.
Wären die Sachverſtändigen dem erſten und wirtſchaftlich
richtigen Gedanken gefolgt, den Erportüberſchuß auch praktiſch
zur Zahlungsbemieſſung heranzuziehen, dann hätten ſie ihren
Plän darauf baſieren müſſen. Als ein Beiſpiel, nur ein Beiſpielz
für eine derartige Löfung können wir die ſeinerzeitigen
Plan=
wirtſchaftsablichten Moellendorffs anführen. Die
Sachverſtän=
digen haben, dies nicht getan. Sie ſind dem Gedanken des
handicaps gefolgt. An die Stelle der Ausfuhrſtatiſtik zur
Zah=
lungsbemeffung haben ſie einen „Wohlſtandsindex” geſetzt. Sie
wollten: Deutſchlands Schuld nach anderen Geſichtspunkten
be=
meſſen und baſierten außerdem die Reparationszahlungen auf
den Haushaltshilfsquellen, wie dem Ertrag der Reichsbahn, dem
Ertrage beſonderer Steuerarten (und der Obligationen) und
endlich dem Haushalt des Reiches ſelbſt — abgeſehen von der
für das Moratoriumsjahr vorgeſehenen Auslandsanleihe.
Da=
bei haben ſie ſich in größerem Umfange mit dem deutſchen
Bud=
get und der Beſtezerung befaßt. Maßgebend war dabei der
Grundſatz der „augemieſſenen Laſt”, wie ſie ſelbſt es bezeichnen.
Der Verſailler Vertrag keneut dieſen Ausdruck noch nicht; nach
ihm beſteht nur die Verpflichtung, „daß das deutſche
Steuer=
ſüſt em im allgemeinen und im Verhältnis vollkommen ebenſo
ſchwer iſt, tvie dasjenige irgendeiner im
Reparationsaus=
ſchuß vertretenen Macht.” Bei Erörterung der „angemeſſenen
Laſt” haben die Sachverſtändigen, wie anerkannt werden muß,
berückſichtigt, daß es außerordentlich ſchwierig, wenn nicht
un=
möglich iſt, dieſen Grundſatz zahlenmäßig zum Ausdruck zu
bringen. Zur Geſamtſteuerbelaſtung gehören nicht allein die
Steuern dos Reichs, ſondern auch die der Länder und der
Ge=
meinden. Denn wie die Sachverſtändigen ſelbſt ausführen,
ent=
hält der Reichshaushalt wenig mehr als ein Drittel der
Geſamt=
ausgaben, während je ein weiteres Drittel von den Ländern
und Gemeinden aufgebracht wird. Das Beſteuerungsverhältnis
entſpricht allerdings nicht ganz dem Verhältnis des
Verwal=
tungsaufwandes, weil gegenwärtig die Länder zum größten
Teil auf Koſten des Reiches leben. Sollte es gelingen, die
Geſamtſteuerſumme des Reichs, der Länder und Gemeinden
(ſtaatlich und örtlich (Sachverſt.)) zu erfaſſen und in Verhältnis
dro Kopf der Bevölkerung darzuſtellen, ſelbſt dann wäre noch
nicht feſtzuſtellen, ob das deutſche Steuerſyſtem ebenſo drückend
iſt, wie das einer anderen allierten Macht. Denn „für die
Feſt=
ſtellung des Begriffes der „angemeſſenen Laſt” genügt
es nicht, die Belaſtung auf den Kopf der Bevölkerung
zu berechnen; es muß vielmehr in ein Verhältnis zu dem
Reichtum oder Einkommen auf den Kopf der
Bevölke=
rung geſetzt werden; nach Anſicht vieler iſt es ein Gebot der
Gerechtigkeit, daß zunächſt ein Exiſtenzminimum von dem
auf den Kopf der Bevölkerung berechneten Einkommen
abge=
zogen wird.” (Sachverſt.). Die Höhe dieſes Exiſtenzminimums
iſt aber nach Klima und „wirtſchaftlichen Lebensgewohnheiten”
verſchieden!
Hierauf. fußend, verzichteten die Sachverſtändigen auf
eine Zugrundelegung des Begrifſes der angemeſſenen Laſt als
Bemeſſungsgrundlage für die Neparationszahlungen.
Sie behaupten indeſſen, daß die in ihrem Bericht gemachten
Vor=
ſchläge über dieſe angemeſſene Laſt in keinem Falle hinausgingen.
Es läßt ſich in Ermaugelung der Unterlagen kaum nachprüfen,
inwieweit dieſe Behauptung zutrifft.
Hatten die Experten die angemeſſene Steuerlaſt als
Be=
meſſungsgrundlage abgelehnt, ſo kam eine Prüfung, ob das
deutſche Steuerſyſtem in ſeiner Schwere dem einer der allierten
Mächte — in Frage kommen cigentlich nur Frankreich und
Eng=
land — entſprach, für ſie nicht weiter in Frage. Dieſe Frage
entbehrt daher jetzt in gewiſſem Sinne der Aktualität.
Deutſch=
land kann unter dem Geſichtspunkt der Schwere des
Steuer=
ſyſtems keine Erleichterung verlangen, und die Prüfung der
Schwere ſteht auf der anderen Seite der
Reparations=
kommiſſion zu.
Die Stimmen im alliierten Lager, die der Behauptung
folgten, man zahle in Deutſchland geringere Steuern als in den
allierten Ländern, ſind ſehr zahlreich und laut geweſen. Wir
wollen hier nur auf einige Geſichtspunkte hintweiſen, die bei
ſolchen Behauptungen gewöhnlich überſehen wurden — vielleicht,
ſveil man ſie überſehen wollte. Es iſt richtig, daß ein Vergleich
der Steuerſätze bei einzelnen Steuern bisher keinerlei
Er=
gebniſſe zeitigen konnte. Der Grund liegt in der Inflation, die
ja überhaupt keiten exakten Vergleich der Steuerlaſt in
Deutſch=
land und irgend einem allierten Lande, ſei es durch welche
Sta=
tiſtik, zuläßt. Vergleichbare Ziffern laſſen ſich erſt ſeit der
Stabi=
liſierung der Mark geben, und die Höhe einzelner Steuern für
das Steuerſuvjekt hzw. Objekt läßt ſich mit Sicherheit, erſt ſeit
der Einführung der Goldſteuern durch die erſte
Steuernotverord=
nung vom Dezember 1923 angeben. Faſt jede einzelne in der
Infkationszeit gegebene Steuer verpuffte ebenſo wirkungslos
wie die Vermögenszuwachsſteuer 1919, die jeden Kriegsgewinn
bis auf 185 000 Mk. wegſteuern ſollte. Ehenſo falſch aber
wäre es, daraus den Schluß zu ziehen, daß die deutſche
Steuer=
belaſtung leicht geweſen wäre. Eine Steuer zum mindeſten
wirkte faſt ebenſo, wie ſie gedacht war: die 10 prozentige
Lohn=
ſteuer. Und auch die Umſatzſteuer wurde nur in den Zeiten,
vo die Mark in Sprüngen kletterte, durch die Entwertung
ſeichter tragbar. An die Stelle geſetzlicher Steuern trat aber
eine Steuer, noch viel ſchwerer tragbar und dazu die
unge=
rechteſte aller Steuern, die Wirkung der Inflation
ſelbſt, die den Staat von den Schulden, die er durch Hergabe
ſeiner Schatzwechſel einging, raſch befreite. Die Hauptlaſt jener
Zeit trugen damit die arbeitenden Klafſen und Rentner. Nach
Dr. A. Jeſſen („Finanzen, Defizit und Notenpreſſe”) gab dieſes
Verhältnis für die Rechnungsjahre 1920 und 1921 folgendes
Bild:
„Ju Wochenlöhne umgerechnet, hat der Engländer in den
beiden Jahren beachtenswerte Beträge aufgebracht: 5,5 und 5,3
Wochenlöhne. Der Deutſche gab in Form von Steuern 2,8 und
3,3 Wochenlöhne hin: die Notenpreſſe nahm weitere
45 und 4,1 Wochenlöhne; ſo verlor er in 1920 und 1921 7,3
und 7,4 Wochenlöhne, alſo faſt eineinhalb mal ſo viel wie der
Engländer. Ein klägliches Bild aber ergaben die franzöſiſchen
Verhältniſſe: der Franzoſe brachts ganze 2,2 und 2,7
Wochen=
löhne güf. Aſo etwa ein Drittel der deutſchen Leiſtung.”
Gegenwärtig läßt ſich über die Steuerbelaſtung kaum etwas
Poſitives ſagen, weil die augenblickliche Regelung der
Steuer=
geſetzgebung kaum etwas anderes als Proviſorien darſtellt, zu
denen man ſich hat entſchließen müſſen, weil es infolge der
In=
flation vollſtändig an Maßſtäben aus dem vergangenen Jahre
fehlt. Unter dieſes hat man überhaupt ſteuerlich einen großen
Strich ziehen müſſen. Vergleiche, anderer, beſonders direkter
Steuern, nach den Steuerſätzen, die jetzt wieder auf Goldbaſis
an ſich durchaus möglich ſind, geben auch nicht ohne weiteres
richtige Bilder. Ebenſo wichtig wie die Steuerſätze ſind mitunter
die Bewertungsvorſchriften und, da die Steuerſätze
ge=
wöhnlich von Wertklaſſen abhängen, der Wert der
Gegen=
ſtände überhaupt, der in den einzelnen Ländern verſchieden ſein
kann. Welche Bedeutung dieſer Frage innewohnt, erkennt man
ohne weiteres, wenn man an die Bewertung des Grundbeſitzes
denkt.
In den Ausführungen des Sachverſtändigenberichts zu
ein=
zelnen deutſchen Steuern iſt noch folgendes zu bemerken: Der
Sachverſtändigenbericht ſchlägt vor, den Ertrag gewiſſer einzelner
Steuern direkt für Reparationszwecke zu verwenden bzw. als
Bemeſſungsgrundlage zu benutzen. So enthält der Bericht einen
ausführlichen Vorſchlag über die Umgeſtaltung der Tabakſteuer.
Die Sachverſtändigen haben diesbezüglich die belgiſchen
Vor=
ſchläge, die auf ein Monopol im engeren Sinne hinzielten, nicht
akzeptiert. Sie ſchlagen eine Form vor, die dem Monopol abet
ſehr nahe kommt. Die Verbrauchsſteuern betreffend,
er=
klären die Sachverſtändigen die Steuerſätze für zu niedrig.
Dem kann zugeſtimmt werden. Beſonders bei den auf
Luxus=
produkten und Genußmitteln liegenden Verbrauchsſteuern ſind
weitere Erhöhungen tragbar, wobei, wie die Sachverſtändigen
aber andererſeits anerkennen müſſen und anerkennen, die
Um=
ſatzſteuer bereits eine Belaſtung bildet, die gegenüber
gleich=
artigen Steuern im Ausland eine Vorbelaſtung darſtellt. Sehr
bemerkenswert iſt, daß die Sachverſtändigen, die
Umſatz=
ſteuer für zu hoch halten und eine Herabſetzung befürworten.
Sie denken hierbei anſcheinend an die erwähnte Möglichkeit,
einzelne indirekte Steuern zu erhöhen.
Zu den Verkehrsſteuern pflegt auch die
Erbſchafts=
ſteuer gerechnet zu werden. Der Bericht hält eine Erhöhung
der Sätze für angemeſſen. Es iſt allerdings nicht zu beſtreiten,
daß nach der vergleichenden Zuſammenſtellung des Berichts die
Steuerſätze in den Steuerſtufen, die den Ertrag beeinfluſſen,
nominell niedriger ſind als in England oder Frankreich. Wir
haben aber bereits darauf hingewieſen, daß der Steuerſatz nicht
allein einen ſicheren Maßſtab geben kann.
Die Einkommenſteuer betreffend, macht der Bericht
die gleiche Feſtſtellung wie wir oben; er ſtellte feſt, daß die
nreicheren Klaſſen in Deutſchland in den letzten Jahren nicht in.
angemeſſener Weiſe von dem jeweils geltenden Steuerſyſtenr
erfaßt worden ſind im Vergleich zur Belaſtung der reicheren
Klaſſen in anderen Ländern.‟ Der Bericht geht auch auf die
in der Inflation liegenden Gründe dieſer Erſcheinung ein. Die
Sachverſtändigen empfehlen eine Reviſion der Veranlagungen
der letzten Jahre, ein Vorſchlag, den wir für undurchführbau
halten müſſen. Der Bericht kritiſiert, daß es bisher immer noch
an einer endgültigen Negelung und Bekanntgabe der
Steuer=
ſätze für das Jahr 1924 fehlt — und mit Recht.
Die durch die dritte Steuernotverordnung eingeführte
Obli=
gationsſteuer iſt nach Anſicht der Sachverſtändigen zu niedrig.
KLir ſind gleichfalls der Anſicht, daß dieſe Steuer eine Erhöhung
vertragen kann.
1ieberblickt man die Ergebniſſe des Berichts für die deutſche
Steuergeſetzgebung, ſo läßt ſich nicht verkennen, daß die
Sach=
verſtändigen mit Ernſt und Unbefangenheit an ihre Aufgabe
gegangen ſind. Ihnen iſt von deutſcher Seite alles benötigte
Material zur Verfügung geſtellt worden, ſo daß ſie in der Lage
waren, in die Beſonderheit der deutſchen Verhältniſſe
einzu=
dringen. Ein wirklich ſchöpferiſches poſitives Ergebnis hat ihre
Arbeit jedoch nicht gezeitigt. Mit Ausnahme des Vorſchlages
zur Umgeſtaltung der Tabakſteuer haben ſie ſich auf Kritik von
Einzelheiten beſchränken müſſen.
Kreis= und Provinzialumlagen.
2
Ein Regierungsentwurf will Kreiſen und Provinzen
das Recht einräumen, im Bedarfsfalle direkte Steuern
von Grundbeſitz und Gewerbe der Steuerpflichtigen zu
erheben.
Dieſe Steuern werden als Zuſchläge zu den
Gemeinde=
ſteuern nach Maßgabe des GuG. vom 7. Auguſt 1920 erhoben.
Zur Grundſteuer werden auch die Grundſtücke und Gebäude
nebſt Zubehör in ſelbſtändiger Gemarkung oder
gemarkungs=
ſelbſtändigem Grundbeſitz herangezogen, die nach Art. 2 und 3
des GUG. der Gemeindegrundſteuer unterlägen, wenn die
Grundſtücke in einer Gemeindegemarkung gelegen wären. Das
gleiche gilt bezüglich der Gewerbeſteuer.
Solche Steuern ſollen nach Art. 3 des Entwurfs auch
er=
hoben werden von den im Eigentum der Gemeinden
ſtehenden, nach Art. 2 und 3 GuG. ſteuerbaren
Gegenſtän=
den bzw. von den von einer Gemeinde betriebenen,
nach Art, 7 und 8 GuG. ſteuerpflichtigen Gewerben.
Die Höhe der Ausſchläge wird alljährlich durch
Kreis= (Provinzial=) Tag beſchloſſen und kann für beide
Steuerarten verſchieden bemeſſen werden. Beide Körperſchaften
beſchließen auch über Höhe der Ausſchläge auf die Steuerwerte.
Soweit es ſich um Kreiseinrichtungen handelt, kann Kreis=
(Provinzial=/Tag Sonderausſchläge beſchließen. Die
Veranlagung erfolgt durch die fük Veranlagung der
Gemeinde=
umlagen zuſtändigen Behörden. Die Steuern ſind gleichzeitig mit
den Gemeindeumlagen auszuſchlagen und mit ihnen durch den
Steuerzettel anzufordern. Das Geſetz ſoll zum erſten Male für
das Rechnungsjahr 1924 in Kraft treten. Motiviert wird das
Geſetz mit dem Finanzbedarf der Provinzen und Kreiſe. Bei
deſſen Höhe erſcheine eine Trennung der Finanzen der höheren
Verbäude von denen der Gemeinden nur möglich, wenn die
Verbände an den Hauptſteuerquellen der
Ge=
meinden mitbeteiligt würden.
Es iſt auch in Ausſicht genommen, Kreiſe und Provinzen au
den Reichsſteuern, hauptſächlich der Reichseinkommenſteuer, zu
beteiligen. Verwieſen wird auf den Entwurf zum Ausf. Geſetze
zum Finanzausgleichsgeſetz.
Die Fragen der Kommunalfinanzen bildeten den
Gegen=
ſtand eingehender Unterſuchung und Beſprechung in dem für die
Bearbeitung der Verwaltungsreform eingeſetzten Unterausſchuſſe,
der einmütig die beabſichtigte Trennung der Gemeindefinanzen
von denen der höheren Kommunalverbände empfiehlt.
Wann müſſen ſelbſtändige Oroſchkenkutſcher
und Oienſtmänner ein Straßenſteuerheft
haben?
Dieſe Frage behandelt in „NStR.” Reg.=Rat Becker=Hanau
uud komnt zu folgenden Ergebniſſen:
1. Selbſtändige Perſonen dieſer Art, die zur Entgegennahme
von Aufträgen nicht auf öffentlichen Wegen,
Straßen oder Plätzen Aufſtellung nehmen,
bedürfen keines ſolchen Heftes.
2. Sie branchen, wenn ſie innerhalb des Gemeindebezirks der
gewerblichen Niederlaſſung ſich auf öffentlichen Wegen,
Straßen oder Plätzen zum Anbieten ihrer Dienſte aufſtellen,
kein Heft, wenn ſie Bücher nach
kaufmänni=
ſchen Grundfätzen oder Aufzeichnungen im
Sinne 88 89ff. der Ausführungsbeſtimmungen zum UStG.
führen.
2. Sie müſſen im Falle 2. ein Heft haben, wenn ſie ſolche
Bücher und Aufzeichnungen nicht führen.
4. Sie müſſen, wenn ſie außerhalb des
Gemeinde=
bezirks der gewerblichen Niederlaſſung auf öffentlichen
We=
gen, Straßen oder Plätzen ihre Dienſte anbieten, immer
ſolches Heft haben.
5. Wenn ſie ohne eine gewerbliche Niederlaſſung ſich zur
Dienſtleiſtung auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen
anbieten, müſſen ſie ein Straßenſteuerheft haben.
ALIANIN 4
FA B R.
FA „R E T T E
N.
GEGR- 18S
Generalvertreter: Juligs Oppenheimer, Darmstadt, Landwalrsttasse 24.
L—4mdd.
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[ ← ][ ][ → ] Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
Nummer 120
Mittwoch, 30. April
1924
* Die Republik Venezuela
Wirtſchaftliche Lage und Ausſichten.
Von Wilh. G. Burckhardt.
Die Bundesrepublik Venezuela, zwiſchen 0 40 und 12 26
nörd=
licher Breite an der Nordoſtecke des ſüdamerikaniſchen
Kontin=
gents gelegen, alſo ganz innerhalb der tropiſchen Zone,
ver=
einigt in ihren Grenzen die allergünſtigſten
Entwicklungsmöglich=
keiten, alle Klimate, alle Höhenlagen vom tropiſchen Tiefland
des Orinoco bis zum ewigen Schnee der Kordilleren von Mérida,
wertvollſte Bodenſchätze, ein reiches und gut gegliedertes
Fluß=
netz, günſtige Regenverhältniſſe, es weiſt mit einem Wort alle
Bedingungen für jegliche Art landwirtſchaftlicher und
gärtne=
riſcher Kulturen aller Klimate der Erde auf, für eine glückliche
Entwicklung und Zukunft.
Und doch konnte dieſes Land, das eine gütige Vorſehung
mit allen natürlichen Zaubern begnadet hatte, ſeines Lebens
nicht froh werden, nicht unter der einſtigen egoiſtiſchen Diktatur
des ſpaniſchen Mutterlandes und auch ſpäter nicht, als die von
Simon Bolivar angefachte Freiheitsbewegung auch dem
vene=
zolaniſchen Volke Unabhängigkeit und damit die Möglichkeit
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Aufſtiegs gab. Perſönlicher Ehrgeiz,
Macht= und Geldgier Einzelner und ihres Anhanges ließen das
Land aus der Periode chroniſcher Revolutionen nicht
heraus=
kommen. Nur zwei Figuren ragen in der nachſpaniſchen Zeit
als beſondere Wohltäter des Landes hervor: Präſident Guzman
Blanco, der Schöpfer des bedeutendſten Verkehrsmittels des
Landes, der im Jahre 1888 in Bau gegebenen „Großen
Vene=
zuela Eiſenbahn”, finanziert und ausgeführt durch die Berliner
„Direktion der Diskontogeſellſchaft” und im letzten
Vierteljahr=
hundert General Vicente Gomez, der es verſtanden hat, dem
Lande nun ſchon bald zwanzig Jahre politiſcher Ruhe zu ſichern,
die Klaſſe der berufsmäßigen Revolutionsmacher möglichſt
aus=
zurotten, das Volk aber zur Wertſchätzung geregelter politiſcher
Verhältniſſe, Reſpektierung verfaſſungsmäßiger Zuſtände und
regelmäßiger Arbeit zu erziehen.
Der Erfolg dieſer Regierungsarbeit läßt ſich am beſten
dar=
ſtellen im Spiegel der Zahlen: Kurz vor dem Weltkrieg, in
1913, bezifferte ſich der Geſamthandelswert Venezuelas
per 1920 zwar ein Bardefizit von rund 131 Mill. Bol., aber auch
ſchweizeriſchen Währung), davon 93,4 Mill. Einfuhr (mit
einer Beteiligung Deutſchlands von 13 und ½s Mill. Bol.) und
153 Mill. Bol. Ausfuhr (Deutſchland mit 29 Mill. beteiligt)
ſo daß die Jahresbilanz von 1913 mit einem Ueberſchuß von
rund 60 Mill. Bol. abſchloß. Der Weltkrieg ſenkte dieſen Status
für 1914 wieder zurück auf 39 Mill. Bol. (Einfuhr 73,/4, Ausfuhr
111,5 Mill. Bol.).
In der Bilanz des Jahres 1920 ſpiegelt ſich auch für
Venezuela die Miſere des billigen europäiſchen Ausverkaufs:
den rund 171 Mill. Bol. Ausfuhrwert ſteht eine
Maſſen=
einfuhr in Höhe von 302 Mill. Bol. gegenüber, das bedeutet
per 1920 zwar ein Bardefizit von rund 131 Mill. Bol,= aber auch
einen anſehnlichen Warenvorrat im Lande. So konnte Ende 1921
der wieder verhältnismäßig günſtigen Ausfuhr im Werte von
133 und ½ Mill. Bol. (dank der 1920 überſpannten Einfuhr)
eine in vorſichtigen Grenzen gehaltene Einfuhr von nur 92 und
Mill. Bol. gegenüberſtehen, ſomit die Jahresbilanz des
Geſamthandels auch für 1921 wieder mit einem Ueberſchuß von
rund 41 Mill. Bol. abſchließen, ſwie am Schluß von 1914).
Im Beſonderen beteiligte ſich Deutſchland in 1920 mit
860 000 Bol. und 1921 mit 5,3 Mill. Bol. an der Einfuhr
venezolaniſcher Produkte, dagegen 1920 mit 13 Mill. Bol. und
1921 mit 3,8 Mill. Bol. an der Ausfuhr deutſcher Erzeugniſſe
nach Venezuela, während wir 1913 mit faſt 29 Mill. Bol. als
Abnehmer und mit 13 und ½ Mill. Bol. als Verkäufer
figurierten. Es iſt gut, ſich an Hand dieſer Zahlen
den Wert unſerer wirtſchaftlichen
Verbindun=
gen von einſtimmerwieder vor Augen zu führen.
Für dieſen Handelsverkehr kommt per 1921 in den
Haupt=
häfen des Landes ein Schiffsverkehr von 1627 Dampfern und
1706 Seglern (zuſammen 3333 Fahrzeugen) in Betracht, die im
Einfuhrgeſchäft (auf 1061 Schiffen) 1252 914 Tonnen, und im
Ausfuhrgeſchäft (auf 2272 Schiffen) 1 309 664 Tonnen Fracht,
zuſammen alſo (auf 3333 Fahrzeugen) 2562 578 Tonnen Fracht
bewegten.
Nur im Inlandsverkehr, des nördlichen Venezuela
ſpielen 12 Eiſenbahnlinien eine beſondere Rolle; bis 1922
war in dieſen (hauptſächlich ausländiſchen) Unternehmungen ein
Geſamtkapital von rund 136 Mill. Bol. inveſtiert, das ſich im
güuſtigſten Falle (im Petroleumgebiet) mit 11,5 Proz,, im
un=
günſtigſten mit 0,8 Proz. verzinſte. Das einzige deutſche
Unter=
nehmen dieſer Art, die 179 Kilometer lange Bahn Carzcas—
Valencia (genannt „Gran Ferrocarril, de Venezuela”) ſchloß mit
einer Verzinſung von 4 Proz. ab.
Im übrigen ſorgt für den weiteren Inlandsverkehr ein gut
ausgebautes und gut unterhaltenes Wagennetz, das auch
immer mehr dem zunehmenden Automobilverkehr für Perſonen=
und Laſtenbeförderung angepaßt und ſtändig erweitert wird.
Die gute Inſtandhaltung des Straßennetzes des Landes hat
auch aus innerpolitiſchen Gründen die beſondere Aufmerkſamkeit
und Fürſorge der militäriſchen Stellen der Regierung, denn es
erleichtert und beſchleunigt dort, wo Eiſenbahnen fehlen, im
Bedarfsfalle die Truppentransporte.
Die fortſchreitende Konſolidierung der inneren Verhältniſſe
des Landes ſpiegelt ſich auch wieder in der regelmäßigen
Amor=
tiſierung und Verzinſung der Staatsfchuld: Betrug die
äußere Schuld im Jahre 1912 noch rund 119 Mill. Bol, die
innere 62 und ½ Mill., die Geſamtſchuld alſo rund 181 und
Mill. Bol. (Schweizer Franken) oder 45 Bol. pro Kopf der
Betölkerung, ſo iſt bis Ende 1922 die äußere Schuld auf rund
70, die innere auf 45 Mill., die Geſamtſchuld auf rund 115 Mill.
Bol. zu rückgegangen, beträgt alſo auf den Kopf der Bevölkerung
nur mehr 28,7 Bol.
Das wirtſchaftliche Leben des Landes wird von drei
ein=
heimiſchen und fünf ausländiſchen (drei amerikaniſchen, einer
kanadiſchen und einer holländiſchen) Banken und deren
Fili=
alen kontrolliert; ein Zuſammenhang dieſer ausländiſchen
Bank=
inſtitute mit den ſeit 1916 beſonders zahlreich auftretenden
Grün=
dungen auf dem Gebiete, der ſtark aufblühenden Petroleum=
Produktion iſt unverkennbar.
Wenn ſich auch nur 30 Prozent der von (Petroleum=)
fach=
männiſcher Seite aufgeſtellten Mutmaßungen verwirklichten, ſo
Die ägyptiſche Königstochter.
Wieder war eine ägyptiſche Grabkammer geöffnet worden.
(an hatte eine Anzahl Damen und Herren eingeladen, dabei
ſein, wenn das letzte Geheimnis gelüftet werde: das Oeffnen
es Sarkophages.
Als nun der Deckel des Prunkſarges fortgenommen wurde,
t ſich ein wundervoller Anblick. In unberührter Schönheit
g dort das Königskind, als ſei es erſt heute zum Schlaf
ge=
ettet worden.
Ein Forſcher erklärte den Anweſenden, daß die Aegypterinnen
ünſtlerinnen in der Kosmetik geweſen ſeien, und zum Beweis
jes er auf die Salbentöpfe hin, die man der Königstochter
in das Grab gegeben habe.
Manche der zuhörenden Damen bedauerte es ſehr, daß außer
geht Venezuela allein ſchon mit Rückſicht auf die vorderhand noch
ſtändig zunehmende Petroleum=Produktion einer
verheißungs=
vollen Zukunft und nachhaltigen Feſtigung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe entgegen, wie es die immerhin von allerlei
Zufällig=
keiten des Klimas (und mancher Schädlinge) abhängige,
wert=
volle und nech gewaltig ausdehnungsfähige landwirtſchaftliche
Produktion des Landess in dieſem Umfange und Tempo niemals
vermöchta.
Immerhin ſtehen vorderhand der Kaffee und Kakao noch
immer als Hauptprodukte und Hauptexportartikel. Venezuelas
an der Spitze der Landeserzeugniſſe und es iſt anzunehmen, daß
der wachſende, aus der Petroleumproduktion, ſich verbreitende gen mit den Gemeindevorſtehern von Kaltennordheim, Vacha=Geiſa und
Wohlſtand des Landes auch eine Intenſivierung der Landwirt=
und weiter eine raſcher zunehmende Induſtrialiſierung zur Folge
haben wird.
und wie mit dem Petroleum, ſo ſcheint es auch mit der
Förderung guter Steinkohlen zu gehen; ſeit kurzem ziehen
die im Oſten gelegenen reichen Steinkohlenlager (am Unarefluß)
von Naricual die Aufmerkſamkeit beſonders der am Handel mit
fremden Schiffahrtsgeſellſchaften auf ſich. Dieſe Lager haben den
großen Vorteil, daß ſie im Tagbau abgebaut werden können,
mit dem venezolaniſchen Hafen von Guanta durch einen kurzen
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Schiener ſtrang verbunden ſind und natürlich erheblich billiger zu
ſtehen kommen als die nordamerikaniſchen und engliſchen Kohlen
der bisher konkurrenzloſen Station von Curasao.
Petroleum und Kohle werden alſo letzten Endes auch
die Faktoren ſein, die bereits beſtehenden Induſtrieanfänge (wie
Seifen=, Lichter=, Zigarren= und Zigarettenfabriken, Hüte=,
Schokoladen=, Zündholz=, Wagenfabriken, Branntweinbrennereien,
Brauereien, Spinnereien, Webereien, Schuhfabriken, Nudel=,
Zement= und Glasfabriken uſw., Gefrierfleiſchanlagen) zu
leb=
hafter Entwicklung zu bringen; ebenſo wird die auf etwa 350 000
Quadratkilometer urbarem Boden nur ſehr extenſiv betriebene
Landwirtſchaft und die auf rund 400 000 Quadratkilometer
Weide=
land ebenſo unrentabel betriebene Viehzucht aller Vorausſetzung
nach manchen ſtarken Antrieb aus der gleichen Richtung erhalten.
Dies Prognoſtikon läßt ſich um ſo eher ſtellen, als ſich ein großer
Prozentſatz der maßgebenden Regierungsperſonen aus den
Krei=
ſen der Landwirtſchaft und Viehzucht rekrutiert, an der Spitze
Präſident Gomez ſelbſt; in ſeinen eigenen großen Betrieben läßt
derſelbe in ganz moderner Weiſe arbeiten.
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß ſämtliche
landwirtſchaft=
lichen und gärtneriſchen Produkte aller drei Zonen mit Erfolg
und Gewinn für Inlandkonſum und Export erzeugt werden und
die Landesviehzucht ein ſtarker Lieferant (in Rindvieh und
Schweinen) der Gefrierfleiſchanlage in der Hafenſtadt Puerto
Cabello iſt. Außerdem liefert ſie für den Verbrauch des Landes
Maultiere, Pferde und Eſel. Die zahlreichen Wälder ſind in der
Lage, prächtiges Bauholz, wertvolle Edel= und Farbhölzer zu
liefern.
Wenn ich ſomit mein Urteil zuſammenfaſſe in dem Satz:
„Vorzügliche Finanzlage, geſunde Geldverhältniſſe, unbedeutende
Staatsſchuld, weit über 3500 Kilometer guter Fahrſtraßen, 400
Millionen Privatkapital in induſtriellen Betrieben, dazu die
be=
trächtlichen induſtriellen Geſellſchaftskapitalien, peinliche
Schul=
dentilgung, tadelloſe Verwaltung, ein gut diſzipliniertes, gut
ausgerüſtetes und zuverläſſiges Heer”, — ſo wiederhole ich nur
das Urteil der amtlichen belgiſchen Wirtſchaftskommiſſion,
welche im Jahre 1921 Venezuela bereiſte und ihren offiziellen
Bericht an die belgiſche Negierung mit etwa den gleichen Worten
ſchloß.
Deutſchland muß ſich nach wertvollen Einnahmequellen
um=
ſehen, um ſein Wirtſchaftsleben wieder aufzubauen; Südamerika
war ſchon lange vor dem Kriege eine bedeutende Quelle ſeines
Wohlſtandes, Südamerika kann und muß es auch in Zukunft
wie=
der werden, und in Venezuelg liegt uns eines der reichſten
Ge=
biete dieſes geſegneten Kontinents geographiſch, kommerziell und
auch hiſtoriſch als alte Welſerkolonie am nächſten und bequemſten.
der Kunſt, Pyramiden zu bauen, auch die Geheimniſſe der
ägyp=
tiſchen Schönheitsſalben verloren gegangen ſeien.
Die Frau eines deutſchen Gelehrten ſagte lächelnd, daß es
der deutſchen Kosmetik in unermüdlichem Forſchen gelungen ſei,
ein Mittel zu entdecken, das die ägyptiſchen überträſe! Dies
Mittel heiße Marylan=Creme. Dieſe wundervolle Creme
er=
halte die Haut ſchön und jung und bringe ſelbſt dort faltenloſe
reine Haut und ſtrahlende Friſche wieder, wo durch
fortgeſchrit=
tene Jahre, flottes Leben, Sorgen und Aufregungen ſcharfe
Spuren in das Geſicht gezeichnet ſeien.
Alle beſtürmten die deutſche Dame, deren Schönheit und
Friſche ſo auffallend gegen das Ausſehen ihres Mannes abſtach,
daß man unwillkürlich glauben mußte, ſie ſelbſt wende die
köſt=
liche Marylan=Creme an, um weiteren Aufſchluß. Da hielt die
Dame den anweſenden Damen und Herren, von denen viele
Ausländer waren, einen diskreten Vortrag über den hohen Wert
vernünftiger Geſichtspflege, wobei ſie betonte, daß die wenigen
Reich und Ausſand.
Sängerbundesfeſt 1929 in Frankfurt.
Das Deutſche Sängerbundesfeſt findet dieſes Jahr im Auguſt in
Hannover ſtatt. Die ſtädtiſchen Behörden haben ſich in Uebereinſtimmung
mit den zuſtändigen Sängerkreiſen bereit erklärt, das Sängerbundesfeſt
1929 in Frankfurt a. M. zu übernehmen.
Aus der Rhön.
Dig umfangreichen Oedflächen der Rhön ſollen nummehr der
land=
wirtſchaftlichen Ausnützung zugeführt werden. In mehreren Beſprechun=
Dermbach wurde bereits die hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung dieſer
ſchaft und Viehzucht in quantitativer und qualitativer Hinſicht Kulturarbeiten für die Hebung der Viehzucht in der Rhön überzeugend
nachgewieſen und betont, daß dieſe Arbeiten Gelegenheit zur
Beſchäf=
tigung der zahlreichen Erwerbsloſen bieten. Da die Arbeiten aus
Mit=
teln der produktiben Erwerbsloſenfürſorge gefördert werden ſollen,
ſtimmten ſämtliche Gemeindevertreter dem Plane zu.
Lebensretter.
Qudwigshafen. Geſtern nachmittag fiel ein 9 Jahre alter
Volksſchüler von hier am, oberen Rheinufer an der Fügen=Halle beim
Nordbraſilien, Guyana, Venezuela und Kolumbien intereſſierten Spielen in den Rhein. Ein gerade dort anweſender junger Mann von
Frieſenheim ſprang dem Knaben nach und rettete denſelben. Der
mutige junge Retter heißt Fritz Beck, in Frieſenheim, Sedanſtraße 15
wohnhaft.
Bruderzwiſt.
Schwegenheim. Bei einem ohne triftige Urſache
heraufbeſchwo=
renen Wortwechſel mit ſeiner Schwägerin und ſeinem Bruder Eugen
zog der Schreibgehilfe Karl Weiſe plötzlich einen Revolver hervor und
gab auf ſeinen Bruder zwei Schüſſe ab, die dieſem die Zunge und eine
Kinnlade zerriß und ihn an der linken Kopfſeite verletzten. Ein anderer
Bruder und ein Nachbar eilten auf die Schüſſe herbei und entwendeten
ihm die Schußwaffe, die noch mit drei Schuß geladen war. Nach Spehzer
verbracht, ſtarb der Verletzte am Oſterſonntag. Der Täter erklärte, daß
er die Tat ſchon lange vorgehabt habe, um ſich dann ſelbſt zu erſchießen.
Gattenmord.
Aus bisher unbekannten Gründen erſchoß in der Sonntagnacht der
Händler Pauh Nern, der ſich wohnungslos in Berlin aufhält, ſeine
Ehe=
frau Elfriede, geborene Quade. Den Paſſanten fiel gegen 11 Uhr ein
Mann auf, der aufgeregt vor dem Hauſe Andreasſtraße 64 auf und ab
ging. Plötzlich trat er auf eine daherkommende Frau zu, zog einen
Trom=
melrevolver, und gab mehrere Schüſſe auf dieſe ab. Schwer verletzt brach
die Getroffene zuſammen. Der Täter flüchtete. Ein Oberwachtmeiſter,
der zum Dienſte ging, kam gerade am Tatort vorbei und ſah den
Flüch=
tenden. Er rief dieſem mehrmals Halt zu doch ohne Erfolg. Der
Be=
amte machte nun von ſeiner Dienſtpiſtole Gebrauch und gab einen Schuß
ab, der Nern ſo ſchwer traf, daß er ebenfalls auf der Stelle
zuſammen=
brach. Beide Getroffenen wurden nach dem Krankenhauſe transportiert,
verſtarben aber auf dem Wege dorthin.
Motorradunglück eines franzöſiſchen Kontrollkommiſſionsmitgliedes.
Dresden. In der Nähe von Lauſa hatte ein Mitglied der
fran=
zöſiſchen Kontrollkommiſſion mit ſeinee Begleiterin auf einem
Motor=
rad einen Zuſammenſtoß auf der Chauſſee mit einem Radfahrer. Der
Motorfahrer erlitt einen ſchweren Schädelbruch, ſeine Begleiterin
Hautabſchürfungen, während der Radfahrer einen ſchweren Beinbruch
davontrug. Der Franzoſe wurde in das Krankenhaus eingeliefert, wo
er bald darauf ſeinen Verletzungen erlag.
Bedeutſamer archäologiſcher Fund.
Das in St. Maurice bisher mehrfach dergeblich geſuchte Grab des
SBurgunderkönigs Sigismund, getötet im Jahre 524, iſt
S am 3. April an der von Profeſſor E. A. Stückelberg bezeichneten Stelle
aufgefunden und geöffnet wonden. Das Grab, aus Steinplatten beſtehend,
iſt 1364 von Kaiſer Karl IV. geöffnet worden und war ſeit 1626
ver=
ſchüttet und vermauert. Nun wird der ehemalige Eingang zur
Grab=
kammer geſucht.
Touriſtenunglück.
Aus Glarus wird ein Touriſtenunglück an der
Zindel=
ſpitze gemeldet. Beim Aufſtieg wurde der U7jährige Sohn des
Direk=
tors Rob. Faller von Zürich von einem Stein getroffen und erlag den
Verletzungen.
Dorfbrand in Südtirol.
In Tſcherms bei Schlanders Meran) ſind bei wütendem
Sturme 14 Häuſer und dazu gehörige Oekonomiegebäude vom Feuer
ergriffen und eingeäſchert worden. Auch das Gemeindehaus und
Schul=
haus wurden Opfer des Feuers. Der Kirchturm wurde zerſtört und
ſtürzte ein die Glocken ſchmolzen in der Glut.; 15 Familien mit 60
Köpfen ſind obdachlos. Ein großes Brandunglück traf die Gemeinde
auch am 25. Juli 18
Der Feuerwehrmann im Elyſée.
Es war beim letzten Ball der Präſidentſchaft. Zwiſchen den Garden
in weißen Lederhoſen ſteigt ein Militär die Treppe hinauf. Mit dem
Feuerwehrhelm auf dem Haupt, weißen Handſchuhen, abgenutzten Hoſen.
die Polizeikommiſſare ſahen den Gaſt ſcharf an, treten vor: „Haben
Sie eine Einladungskarte, mein Herr?” „Ich bin der Stiefbruder
Millerands‟. Die Herren drangen nicht weiter in den Gaſt. Sie
handeln gewohnheitsmäßig. Man ſieht täglich im Elyſée Leute, die ſich
im Namen der Jungfrau Maria, Gottes des Vaters vorſtellen oder
behaupten, ein Milchbruder des Präſidenten zu ſein. Die Weiſung geht
dahin, ſie nicht zu hindern.
Däher ſagte man: „Kommen Sie, mein Herr, man wird Sie zum
Staatsoberhaupt geleiten.” Man brachte ihn mit anderen Herren
zu=
ſammen, ehrwürdigen und muskelſtarken Männern, die mit einem Blick
den ungebetenen Gaſt packen. Nur unterwegs kreuzt die Gruppe den
Doktor Even, den Abgeordneten für das Departem
nent Cotes=du=Nord.
„Du hier, Papa”, ſagt dieſer „wie geht es Dir?”
„Nicht übel, mein
lieber Schwiegerſohn.‟ Die Begleiter geraten in Erſtaunen. Sie
er=
kundigen ſich. Der von der Gruppe eingeſchloſſene war wirklich nach dem
Rechte der Geburt der Stiefbruder Millerands. Der vortreffliche Mann,
Feuerwehrhauptmann von Saint=Briene (Stadt an der Bahnlinie Paris
Breſt), hatte, da er Feſtkleider nicht zur Hand hatte, geglaubt, ſich
in ſeine: Uniform ſtecken zu können, da die Uniform bei den
Empfän=
gen im Elhylée zugelaſſen iſt. Und in der Einfalt des Herzens hatte er
nicht daran gedacht, daß die Tatſache einer ſo nützlichen Waffengattung
anzugehören ein Grund für den Ausſchluß ſein könnte. Schließlich
drang der mit Helm und Handſchuhen angetane Hauptmann bis in die
vergoldeten Säle vor und hatte den gebührenden Erfolg. Der Freund,
der der Zeitung den Zwiſchenfall hinterbrachte, fügte hinzu: „Er blickte
ſcheel, der Präſident‟ Denn Millerand iſt kein Demokrat mehr.
In Seenot.
Adelaide (Auſtralien). Der britiſche Handelsdampfer „City
of Singapore”, der eine Ladung Dele und Automobile an Bord
hatte, iſt geſtern abend im Hafen von Adelaide in Brand geraten.
Die Flußfeuerwehr war beim Löſchen des Brandes beſchftigt, als
plötz=
lich zwei furchtbare Exploſionen erfolgten, durch die drei Perſonen
getötet und elf ſchwer verletzt wurden, Zahlreiche andere Verſonen
erlitten leichte Verletzungen.
Grubenunglück in Weſt=Virginien.
In einem Bergwerk bei Wheeling in Weſt=Virginien, hat eine
Es=
ploſion ſchlagender Wetter ſtattgefunden, durch die 180 Bergleute von
dem Grubenausgang abgeſchnitten worden ſind. Ihr Schickſal iſt
voll=
kommen ungewiß und es iſt nicht zu überſehen, ob ein Teil von ihnen
gerettet werden kann.
Minuten, die man zur Pflege des Geſichts mit Marylan=Creme
brauche, ſehr klug und auf weite Sicht angewandt ſeien. Dies
mögen ſich auch die Herren einprägen, denn auch bei dieſen ſei
Schönheitspflege oft zweckmäßiger als ſchöne Kleidung.
Zum Schluß ſagte die Dame, daß ſie ihre Weisheit über
dies Thema einem Büchlein über Schönheitspflege verdanke, das
ſie gratis und portofrei vom Marylan=Vertrieb, Berlin 47,
Friedrichſtr. 18, bezogen habe. Dann machte ſie die Anweſenden
darauf aufmerkſam, daß jeder, der an eben genannte Adreſſe
ſchreibe, ſofort eine Probe der wundervollen Marylan=Creme
um=
ſonſt und portofrei bekomme; auch das Büchlein über
Schönheits=
pflege, das viele wertvolle Ratſchläge enthalte, werde beigelegt,
alles völlig gratis.
Die Anweſenden ließen ſich nach ihrer Rückkehr das Geſagte
kommen und waren auf das angenehmſte überraſcht. Auch Sie,
ob Dame, ob Herr, ſollten ſich eine Gratisprobe kommen laſſen.
Tun Sie es gleich! Es iſt zu Ihrem Vorteil!
ITN5109
Keiſer, II. Vorſitzender.
Orpheum 2‟
Der neueſieBerlinerOperettenſchlager
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Reizende
Neuheiten in Schütrzen.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. April 1924.
Rumter 120.
RTU
Ab Freitag
Der goße Bismarak=Film
5525md
Lebensbild des großen Kanzlers in 6 packenden Akten
Zwei große Amerikaner!
Die Schalnissehe Gorannen
Ein Abenteuer zur See in 5 Akten.
Hauptdarsteller: Richard Dix, Henry Berrows, Helene Chadwick.
Die Stadt des Satans
Honnmentalflm in 5 Akten mit Edith Roberts.
Ein Film, der an Großartigkeit naturgetreuer Aufnahmen kaum
Übertroffen werden kann. Der Ausbruch des Vulkans, die wallenden.
dampfenden Lavaströme, die sich durch die Gebirgsschluchten nach
der Stadt wälzen und sie zerstören, das Bersten des Erdbodens
und der Einsturz der Häuser, die Flucht der Menschen und Tiere
Weind Naturaufnahmen von packender, atemberanbender Wirkung. P
5455in
Bringe" hiern
zur Kenntnis, daß ich
mein Wittſchaft
2.
„Zunt halben Mond”
Kleine Kaplaneigaſſe
wieder eröffnet habe.
Um geneigten Zuſpruch bittet ( 12296
Peter Heß.
Wotreffen wir uns heute nachmittag?
Beim Eiskappes
Holzſtraße 22. (5399a
Treffpunkt der Feinſchmecher.
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mit Geiriebe und Kuppelung, 2 PS, ohne
Führerſchein zu fahren, abzugeben.
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Ballettmeiſterin, Rheinſtr. 41, III.
An einem akademiſchen Zirkel (Damenliſte
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Ebenſo nehme noch Anmeldungen von
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ginnenden Kurſus entgegen. Sämtliche
Tänze alter und neueſter Nichtung werde
1237
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„
National=Stenographie
Freitag, 2. Mal u. Dienstag, 6. Mal,
abends 7"/, Uhr, im „
Feier=
abend Stiftsſtr. 51
*
5526
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(5
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Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 30. April 1924.
Setie 13.
Sport, Spiel und Turnen.
5. Nordbayeriſche
Zuverläfſigkeitsfakrt.
in Verbindung mit der Rhön=Meiſterſchaft.
Sieg der Darmſtädter Automobil=Induſtrie.
Bad Kiſſingen, 28. April. (Eigener Bericht.) Wie
mehrfach gemeldet, errang die Darmſtädter „Fafag” bei den
Rennen in Bad Kiſſingen unter ſtarker Konkurrenz, in der alle
führenden Macken Deutſchlands und viele des Auslandes
ver=
treten waren, Siege, die das Augenmerk der ganzeu einſchlägigen
Induſtrie auf Darmſtadt leuken. Wir konſtatieren dieſe
bedeut=
ſamen Erfolge und buchen ſie, man wird das verſtehen, int erſter
Linie als hocherfreulich für die ganz= Automobil=
Induſtrie Darmſtadts, wobei die in erſter Linie beteiligte
Firma ja nicht zu kurz kommt. Darmſtadt kann dieſes
Augen=
merk Deutſchlands und des Auslaudes brauchen.
Wenn es einter jungen Firma, die die mehrfachen wirtſchaftlichen
Kriſen ſieghaft überſtand, gelingt, in ſchwerer Zeit derartig ſich zu
behaupten, ſo iſt das eine Tatſache, deren Bedeutung hinausgeht
über Privatiutereſſen Einzelner. Daß die Einwohnerſchaft
Darmſtadts, die ſicher mehr als notwendig zurückhaltend iſt,
dies richtig erkannt hat, bewies die Tatſache, daß geſtern trotz
ſtrömenden Regens Tauſende die Ankunft der ſiegreichen Fahrer
und Wagen begeiſtert begrüßte.
Nach 5 Uhr und imn ſtrömenden Regen kamen die Sieger und
ihre Begleitwagen geſtern in Darmſtadt an. Am Schloß hatte
die geſamte Belegſchaft der „Fafag” Aufſtellung genommen,
die Wagen mußten halten, und der älteſte Arbeiter der Fabrik
begrüßte die Ankommenden mit einer kernigen Anſprache und
einem begeiſterten Hoch für die Sieger. Dann ging’s im
Triumphzug in den mit Lorbeerkranz und Blumen geſchmückten
Wagen weiter zum Hotel „Zur Traube”, wo die Inhaber und
Leiter der „Fafag” ihren ſieghaften Rennfahrern und denen,
die ihnen zum Siege verhalfen, eine kleine, aber eindrucksvolle
Willkommeusfeier bereiteten. Hierzu hatten ſich in erſter Linie
Mitglieder und Freunde des Heſſiſchen
Automobil=
klubs eingefunden, deſſen Präſident Herr Emil Zimmer
der Direktor der „Fafag” iſt.
Nach dem Willkommensgruß an die Fahrer ergriff als Erſter
Herr Direktor Zimmer das Wort, um denen zu danken, an
deren Leiſtungen in erſter und letzter Linie jeder Sieg und jede
Niederlage hängt, der Arbeiterſchaft der Firma, die in
den Tagen der Vorbereitung alles daran gegeben hatte, die
Wagen fertigzuſtellen und die ſonſt erforderlichen Vorarbeiten zu
leiſten. — Herr Pfeifer, Ehrenmitglied und Senior des H.A.C.,
warf in läugerer Rede einen Rückblick auf die Gründung und
das Emporblühen der Darmſtädter Automobil=Iuduſtrie,
beſon=
ders der „Fafag”, feierte den erſten Konſtrukteur der heute ſo
ſiegreichen Automobile, Herrn Oberingenieur Gg. Hoffmann,
ferner den Direktor des Unternehmens, Herrn Emil Zimmer
und endlich die Träger der neuen bedeutungsvollen Siege, Graf
Heinz Hagenburg und Stumpf= Lekiſch.
Herr Profeſſor Karl Zimmer toaſtete auf Frau Gräfin
Hagenburg, die Mutter des Siegers und eifrige Förderin
des Automobilſports, die geholfen habe, in dem
Unter=
uehmen eine Stätte zu ſchaffen, die heute Hunderten Arbeit
gibt und nun den Ruhm und Ruf Darmſtadts weit hinaustrug
in die Welt, und auf Herrn Obermeiſter Stroh, der die Jahre.
hindurch mit ſeiner Belegſchaft treulich geholfen, das von
gei=
ſtigen Kräften Erſchaffene in die Wirklichkeit umzuſetzen. — Herr
Stumpf=Lekiſch, einer der Sieger im Rennen, der als
ſolcher am beſten beurteilen kann, welche Nervenkraft und =
An=
ſtannung dazu gehören, im Rennwagen eine ſo ſchwierige
Kon=
kurrenz ſiegreich zu beſtehen, toaſtete auf Graf Hagenburg der
heute zu einem der erfolgreichſten und ausſichtsreichſten
Renn=
fahrer geworden iſt. — Der Vorſitzende des Betriebsrates der
Firma, Herr Schäfer, erkannte beſonders die Tatſache an, daß
Graf Hagenburg ſelbſt Tag und Nacht durch Wochen und Monate
gearbeitet habe, um ſeinen Wagen und Motor zu ſeiner
Lei=
ſtungsfähigkeit zu ſteigern, Obermeiſter Stroh ſprach der
Direk=
tion den Dank der Belegſchaft aus und gelobte namens dieſer,
alles daran zu ſetzen, daß der „Bergmeiſter der Rhön” dauernd
der „Fafag” erhalten bleibe, Herr Schröter (Karoſſeriefabrik)
dries das erſprießliche Zuſammenarbeiten mit der „Fafag”, und
Herr Pfeifer hob noch einmal das, wenn auch nicht
reibungs=
loſe, ſo doch ſtets erfolgreiche und einige Zuſammenarbeiten der
Belegſchaft mit der Firma hervor. — So ward die Siegfeier zur
Anerkennung für alle, die mithalfen am großen und ſchönen
Werk.
Etwas über die Fahrt und die Strecke: Die große Beliebtheit,
ſo=
wie die zahlreiche Beteiligung, deren ſich die vier hisherigen
Nord=
bayeriſchen Zuverläſſigkeitsfahrten der Ortsgruppe Schweinfurt des
A. D. A. C. erfreuen durften, ließen den Plan reifen, die 5.
Nordbaye=
riſche Zuverläſſigkeitsfahrt in Verbindung mit der Rhönmeiſterſchaft
für Wagen und Motorräder ausfahren zu laſſen und dieſelbe durch
Verlegung der Strecke in ein ſportlich und landſchaftlich gleich
intereſ=
ſantes Gelände zu einem erſtklaſſigen Motorſportereignis
auszugeſtal=
ten. Die Strecke führt von Schweinfurt durch abwechſelungsreiches,
hügeliges Gelände über Maibach nach Poppenhauſen, wo die große
Staatsſtraße Würzburg=Meiningen erreicht wird, dann auf dieſer über
Nünnerſtadt nach Neuſtadt und von hier aus in ſteter Steigung nach
Biſchofsheim. Die Strecke führt nun ſtark anſteigend direkt über die
hohe Rhön, am Rhönhäuschen vorbei, zum höchſten Punkt (811 Meter),
mit prächtigem Blick auf das rieſige Rhönplateau und die
Kulmina=
tionspunkte des Rhöngebirges, dann ſteil binunter zu dem am Fuße
des Ehrenberges gelegenen Marktflecken Wüſtenſachſen und ſodann
weiter über Melperts, Seiferts (510 Meter) zur letzten großen Berg=
ſtrecke hinauf uach Birx und Frankenheim (740 Meter). Dieſem an die
Leiſtungsfähigkeit der Maſchine die größten Anforderungen ſtellenden
Teil der Fahrt folgt die an landſchaftlichen Schönheiten reiche Strecke
über Fladungen, Nordheim nach Mellrichſtadt mit einem Gefäll von
faſt 500 Meter, und weiter über Neuſtadt nach Münnerſtadt, wo die
Rhönmeiſterſchaft auf der von der Kiſſinger Sportwoche und der
letz=
ten Reichsfahrt her bekannten Rennſtrecke ausgefahren wird.
Die Reſultate:
Renn=Reſultate.
Klaſſe I: Induſtriefahrer:
1 Stumpf=Lekiſch, Darmſtadt auf
, PS. Fafag; 2. Friedrich, Zella=Mehlis auf Pluto.
Priuatfah=
rer: 1. Peters=Meiningen auf Pluto, 2. Meiſter=Würzburg auf Fafag.
Klaſſe II: Induſtriefahrer: 1. Quellmatz=Würzburg auf
Wan=
derer — Pridatfahrer: 1. Zeuner auf N. S.U., 2. Wiener=Schweinfurt
auf N.S.N.
Klaſſe III: Induſtriefahrer: 1. Braun=Eiſenach auf Dixi, 2. Leh=
Arnſtadt auf Leh. — Pridatfahrer: 1. Schätz=Neuſtadt auf Figt.
Klaſſe IV: Induſtriefahrer: 1. Bauer=Nürnberg auf Selde.
Klaſſe V: Induſtriefahrer: 1. Huth=Chemnitz auf Preſto, 2.
We=
ber auf Preſto. — Privatfahrer: 1. v. Schwarz=Müruberg auf Steiger,
2. Kerwver=Bonn auf Oklaud.
Rennwagen.
Klaſſe I (4 P8.): 1. Graf v. Hagenburg=Darmſtadt auf Pao PS.
Fafaa und gewinnt zugleich die Nhönmeiſterſchaft 1994.
Klaſſe II (5 PS.): 1. Weckerle=Frauffurt auf MSu.
Klaſſe IV (8 PS.). 1. Glöckler=Frankfurt auf N.S.ü.
Klaſſe V (9 PS.): 1. Kermer=Chemnitz auf Preſto.
Klaſſe VT (14 P8.) 1. Haus v. Opel=Rüſſelsheim auf Opel.
Folgende Marken waren an den Rennen beteiligt: Fafag, Pluto,
Grade, Apollo, Wanderer, Bob. N. S.1. Ley, Faun, Alan, Dixi, Hanſa,
Adler, Fiat. Selde, Dinos, Preſto, Okland, Steiger, Simſon, Horch,
Steher, Opel.
* Der Heſſiſche Automobilklub feiert ſeine Sieger in Form
einer Feſtſitzung am Donnerstag abend im Klubheim. II. St.
Autoſport.
Coppa und Targa Florio.
Ridte e eie e elche e e eſhe
der deutſchen Induſtrie. Die äußerſt ſchwierige, 108 Am. lange
Nund=
ſtrecke, die nichts weiter als Kurden aufweiſt, mußte für die Targa
Florio viermal und für die Coppa Florio fünfmal
durchfahren werden und ſtellte ungeheure Anforderungen an Fahrer
und Material. Um 7 Uhr morgens wurden in Abſtänden von je zwei
Minuten 37 Wagen auf die beſchwerliche Reiſe geſchickt, von denen 31
für den Wettbewerb um die Cotda Florio gemeldet hatten. Hier
ver=
ſuchten Fiat und Peugeot. ihre bereits einmal in der Coppa Florio
er=
rungenen Erfolge zu wiederholen, wodurch eine der beiden Marken in
den endgültigen Beſitz des wertvollen Pokals gekommen wäre, aber der
Mercedesfahrer Werner, und auch die beiden Alfa Romeofahrer Maſetti
und Campari machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Bereits
in der zſueiten Nunde hatte ſich Werner, der in dieſer Runde mit
1 Stunde 35 Minuten die überhaupt ſchnellſte Runde während des
Renneus fuhr, die einen neuen Rekord bedeutet, au die Spitze
ge=
ſchoben und behielt dieſe auch bis zum Schluß. In zweiter Poſition
hatte ſich Ascari (Alfa Romeo) vorgeſchohen, der in der vierten Runde
hedrohlich zu Werner aufrückte, aber wenige Meteu vor Beendigung der
Targa Florio mit ſeiuen Kräften dermaßen zu Eude war, daß er den
Wagen nicht mehr zu ſteuern vermochte. Er ſchied aus. Werner
gewann mit ſeinem Zweiliter=Mercedes in 6:32:37 die Targa
Florio mit über 8 Minuten Vorſprung gegen Graf Maſeti (Alfa
No=
meo) 6:41:04 und Boillot (Peugeot) 6:47:01. Lautenſchlager (
Merce=
des) lag mit 7:07:18 an 10., Maier (Steiger) mit 7:26:56 an 14.,
Neu=
bauer (Mercedes) mit 7:33:19 an 15. und Scholl (Aga) mit 7:40:48 an
16. Stelle. — Dann ſetzte der neue Kampf über die letzte 108 Km. lange
Nunde um die Coppa Flovjo einWerner konnte hier ſeinen
Vorſprung ſogar noch vergrößern und auch dieſe Konkurcenz ſiegreich
beenden vor Maſetti (Alfa Romeo), der neun Minuten ſpäter am Ziel
eintraf. Im Endklaſſement iſt Werner (Mereedes) Sieger der Targa
und Coppa Florio, Lautenſchlagen beſetzte in 9:00:16 den 9., Neubzuer
(Mercedes) in 9:30:29 den 13. Scholl (Aga) in 9.36:32 den 14. und
Pagani (Alga) den 16. Platz. Die Reſultate: Targa Florio 432 Km.:
(Wagen bis 1 1 Liter): 1. Gamboni (Amilear) 7:59:07; (bis 1,5 Ltr.):
Bordino (Fiat) 6:46:34; 2. Scholl (Aga) 7:40 48 (bis 2 Liter)=
1. Werner Mercedes) 6:32:37; 2. Lautenſchlager (Meredes)
:07:18; 3. Neubauer (Mercedes) 7:33:19; (bis 3 Liter): 1. Campari
(Alfa Romeo) 6:46:51; 2. Maſergti (Diatto) 7:11:03: 3. Maier (
Stei=
ger) 7:26:56; (bis 4.5. Liter): 1. Maſetti (Alfa Romeo) 6:41:04; 2.
Boillot (Peugeot) 6:47:01. 3. Rützler Stehr) 6:52:44; füber 4,5 Ltr.)
1. Dubonnet (Hiſpano=Suiza) 6:50:24. — Geſamtergebnis
1. Werner (Mercedes), 6:32:37; 2. Maſetti (Alfa Romeo)
6:41:04; 3. Poillot (Peugeot) 6: 47:01: 4. Bordino (Figt). 6:46:34; 5.
, 540 Km., Ge=
Campari (Alfa Romeo) 6:46:51. — Coppa Flori,
ſamtergebnis: 1. Werner (Merredes) 8:17:13; 2. Miſetti Alfa
Nomeo) 8:26:08; 3. Campari (Alfa Romeo) 8:29:21; 4. Boillot (
Peu=
geot) 8:30:11; 5. Dubonnet (Hiſpano=Suiza) 8:36:18.
Targa Florio für Motorräder.
Von, unſerem Sonderberichtenſtatter.
Palermo, 25. April. Auf der 108 Km. langen Madonie=
Rund=
ſtrecke wurde heute zum fünften Male die Targa Florio für
Motor=
jäder” zum Austrag gebracht. Der Veranſtaltung war wundervolles
Sennenwetter beſchieden; bei einer Temperatur von etwa 40 Grad
Celſius ging ſie vonſtatten. Als einziger Deutſcher beteiligte ſich der
durch ſeine erfolgreiche Teilnahme an der Deutſchlandfahrt bekannt
ge=
wordene Münchener Orl Geißlex, der ein italieniſches Moto Guzzi=
Rad fuhr. „Bis zur zweiten Nunde lag Geißler hinter dem Favoriten
und vorjährigen Sieger, Vittoria Masgiore, an zweiter Stelle; dann
gelang es Zam auf Moto Guzzi den Münchener zu überholen, ſo daß
Geißler den dritten Preis gewann. Mit gutem Vorſprung war die
Motorräder=Targa Florio zum zweiten Male von Vittorio Maggiore=
Meſſina auf Härleh Daridſon” gewonnen worden. Seine große
Streckenkenntnis der 1562 Kurven=Rundſtrecke kam ihm ſehr zu gute.
Für Zurücklegung der dreimal zu durchfahrenden Madonie=Rundſtrecke
(324 Km.) hatte der Sieger 5 Stunden 54,18 Minuten benötigt. S.D.
Hockeh.
Hockeh=Silberſchild. — Berlin ſchlägt Norddeutſchland 3:2.
Im erſten Zwiſchenrundenſpiel um den Silberſchild des Deutſchen
Hockeh=Bundes trafen in Hannover die Maunſchaften von
Norddeutſch=
land und Berlin zuſammen. In dem ſehr ſpannenden Spiel zeigte die
Berliner Mannſchaft hervorragendes Können, führte bei Halbzeit mit
2:1 und konnte ſchließlich mit 3:2 ſich für deu Endkampf qualifizieren.
Süddeutſchland hat in der Zwiſchenrunde am 11. Mai gegen
Weſt=
deutſchland in Köln anzutreten.
1743
Schwimmen.
Neue Schwimmt=Weltrekorde.
Der ſchwediſche Meiſterſchwimmer Arne Borg, der ſich im
Win=
ter mit Erfolg an den Schwvimmverauſtaltungen in Auſtralien beteiligt
hatte, benutzte die Gelegenheit, auf der Rückreiſe in dem
Schwimmer=
paradies Honolulu Hält zu machen und an den Start zu gehen. U. a.
nahm Borg außer Konkurrenz an den Ausſcheidungskämpfen für die
olympiſchen Spiele teilt und ſchulg die Gebrüder Warren und Pua
Kegloha über eine halbe Meile mit 55) Yards Vorſprung in der neuen
Weltrekordzeit von 10:42,6. Der bisherige Weltrekord wurde von
Borgs ſchräfſtem Geguer in Auſtralien, dem erſt 16jährigen A. Charl,
ton, mit 10:51,8 gehalten.
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ſeinen 5. großen Prämierungsmarkt ab. Prämiert werden Zucht= und
Nutzpferde aller Gattungen, und werden Preiſe in Geld, ſilbernen
Medaillen und Diplomen gegeben. Die Prämierung wird eingeteilt:
1. für baher. Zuchtpferde. Hengſte und Stuten, ſchſveren und leichten
Schlages, 2. Reitpferde für Schwer= und Leichtgeinicht, 3. Viererzüge,
4. Wagenpferde, ſchweren, mittleren und leichten Schlages, 5.
Wagen=
pferde einzeln (Karoſſier), 6. Arbeitspferde, paarweiſe, ſchweren und
mittelſchwveren Schlages, 7. Arbeitspferde einzeln, ſchweren und
mittel=
ſchweren Schlages.
Züchter, Aufzüichter und Händler wollen Anmeldungen bis 10. Mai
an die Geſchäftsſtelle des Vereins, Ruf=Nr. 11 448, Schwabacherſtr. 21,
Nürnberg, richten.
Ahotographiſcher Amateur=Kurfus.
Das Zeialter der Technik, in dem wir leben, erfordert von jedem ein
gewiſſes Maß techniſche Schulung als einen unentbehrlichen Teil der
Allgemeinbildung. Die Elementarbegriffe der Elektrizität, des Dampfes,
der Optik, ſind heute Allgemeingut der geſamten gebildeten Schichten,
nicht zum Wenigſten dadurch, daß die moderne Induſtrie ihre Produkte
ſo billig herzuſtellen verſteht, daß ſie den weiteſten Kreiſen zugänglich
ſind. In ganz beſonderem Maße dürſte dieſes von der Photographie
der Fall ſein, auf welchem Gebiet gerade unſere deutfche Induſtrie
heute ganz Heruorragendes leiſtet, zu Preiſen, die jedermann
erſchwvin=
gen kann. Zieht man nun in Betracht, uie intereſſant, lehrreich und
annegend dieſer Sport iſt, ſo muß man ſich zwundern, daß demſelben
dennoch diele fernſtehen. Die Urſache hierzu liegt zuohl nicht zum
wenigſten darin, daß zu einer freudigen Tätigkeit auf dieſem Gebiet
immerhin manche Kenntniſſe notwendig ſind, deren Nichtbeſitz die Arbeit
durch Mißerfolge verleiden kann. Fa. Baumbach Nachfolger, Photo=
Spezialhaus, hnt ſich nun die Aufgabe geſtellt, das Wiſſeustverte auf
dieſem Gebiet unentgeltlich den weiteſten Kreiſen, gleichgültig oh
Be=
ſitzer eines Apparates oder nicht in Spezialkurſen zu vermitteln. Es
ſoll hier durch Wort, Bild, praktiſche Vorführungen und Uebungen
alles das gelehrt werden, was ein Amateur über Apparate verſchiedener
Syſteme, Belichtung, Plattenentwicklung und Bilderkovie wiſſen muß,
um erfolgreich arbeiten zu können. Näheres hierüber im Inſergtent=il
des Blattes.
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Freie Geſellſchaft für Muſik, abends 8 Uhr, im
Fürſtenſaal.
Verſteigerungskalender, Donnerstag, 1. Mai 1924.
Mobiliarverſteigerung, vormittags halb 10 Uhr und
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mittags halb 3 Uhr. Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Ae
für Politik und Wirtſchaft: Rudolf
Maup=
mwortlich
vostlich
ür Feullton und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Beanwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Derantworlich
für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Berantwortlich für den Inſeratentel: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich im Darmſtade.
Die heutige Rummer hat 20 Seiten
OOOMMOeIIe TalIAOIIIAeT
Auf 4720 PS Fafag mit Schröter-Karosserie
Siegten
Graf von Hagenburg, Rennwagen, 1. Preis, Rhönbergmeisterschaft
1. Preis
*
Stumpf-Leckisch, Tourenwagen
2. Preis
Meister-Hürzburg, Prilatfahrer
Nite
[ ← ][ ][ → ] Seite 14.
KRRRM
Hfllen Freunden u. Bekannten,
die anläßlich unſrer Silber=
8 hochzeit in ſo freundlicher Weiſe
unſer gedacht, auf dieſem Wege
O herzlichen Dank.
Aug. Lehmann u. Frau 8
Kiesſtraße 3.
8 uzag5)
AH
O
O(n unſerem Goldenen Hochzeitstage
2 ſind uns ſo zahlreiche Beweiſe
O freundlichen Gedenkens zuteil
gewor=
den, daß es uns nicht möglich iſt, jedem
einzelnen zu danken. Es ſei uns des=
Halb geſtattet, auf dieſem Wege unſeren
5 allerherzlichſten Dank auszuſprechen.
Darmftadt, 29. April 1924.
8 philipp Sellwig und Frau.
1229
KR
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. April 1924.
Rummer 120.
Todes=Anzeige.
Dem Herrn über Leben und
Tod hat es gefallen, meine
treu=
beſorgte, unermüdliche Frau,
unſere Mutter, Tochter,
Schwie=
germutter, Schweſter, Schwägerin
Tante und Großmutter
W.
dmn
hel
Matgättte Aul
geb. Röth
aus dieſem Leben abzurufen.
Ramens der trauernd, Hinterdliebenen:
Philipp Hammel.
Darmſtadt, Waldmichelbach,
Blumenthalſtr. 43, 29. April 24.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, 1. Mai, nachm. 2 Uhr, auf
dem alten Friedhof ſtatt. (5544
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſereliebe, treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Urgroßmutter, Schweſter
und Tante
Frau
Eliſe Heß Wwe.
Hebamme
nach langem ſchweren mit
Ge=
duld getragenem Leiden zu ſich
(*12353
abzurufen.
Dle tlieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 43.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 1. Mai, nachm. 3 Uhr,
auf dem alten Friedhofe ſtatt.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß mein lieber Mann,
der treuſorgende Vater ſeiner vier
Kinder, unſer lieber Sohn,
Schwie=
gerſohn, Bruder, Schwager und
(*12358
Onkel
Herr Adam Kartſcher
Schreiner
nach kurzem ſch veren Leiden im
Ulter von 37 Jahren ſanft
ent=
ſchlafen iſt,
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharine Kartſcher
geb. Wittmann
nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 28. April 1924,
Schleiermacherſtr. 27.
Die Beerdigung findet Donnerstag.
den 1. Mai, nachm. 3½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. Zuſammen
kunft um 8 Uhr an der Sperre.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderenNachricht.)
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen innigſtgeliebten
Mann, unſeren lieben, guten
Bru=
der, Schwager, Onkel und
Groß=
onkel
langjähr. Saalbau=Reſtaurateur
nach kurzem Leiden im Alter von
71 Jahren zu ſich zu nehmen.
Reinheim, Darmſtadt,
Heidel=
bergerſtr. 25, pt., 28. April 1924.
Im Namen d. trauernd Hinterbliebenen:
Eliſabeth Junghans
geb. König.
Die Einſegnung findet Mittwoch
nachmittag 1 Uhr im Sterbehaus
in Reinheim, die Beerdigung in
Darmſtadt am Donnerstag nach
mittag 3½ Uhr vom Portale des
Friedhofes an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße aus ſtatt. (*12334
Für alle Beweiſe der Teilnahme
beim Heimgang unſeres lieben
Vaters ſagen herzlichen Dank
Frau Peter Reith
geb. Amende, u. Kinder.
Darmſtadt, Ingenhelm (Bergſtr.),
Malnz. Mannheim, Wörrſtadt (Rheinh.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meiner
lieben Frau, unſerer guten Mutter,
innigſten Dank. Ganz beſondere
Aner=
kennung gebührt Herrn Dr. Möllmann
für ſeine außerordentlichen Leiſtungen,
war er doch im Leiden und Sterben
unſerer unvergeßlichen Entſchlafenen
außer unſerem Herrgott unſer einziger
Beiſtandzur Linderung der Schmerzen.
Auch Herrn Pfarrer Hein herzlichſten
Dank für die wohltuenden Worte am
Grabe.
(5558
J. Steckenreiter und Kinder.
Reinheim, Heſſen, 29. April 1924,
Für die liebevolle
Anteil=
nahme bei dem Hinſcheiden
un=
ſerer geliebten Mutter ſagen wir
— gleichzeitig für die übrigen
Angehörigen — auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
Darmſiadt, 29. April 1924.
Seim, Oberkriegsgerichtsrat a. D.
(*12339
Liſa Seim.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe herzlicher
Anteil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben, unvergeßlichen Mutter
innig=
ſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Geſchw. Herzberger
Darmſtadt, 29. April 1924.
Gardiſtenſtr. 19.
(*12371
Deutſche Volkspartei Darmſtadt
Offentliche Wählerverſammlung
am Freitag, den 2. Mai, abends 8 Uhr
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ich dieſes Preisausſchreiben, das allen Beteiligten die größten Vorteile bietet.
Die zu löſende Aufgabe beſteht darin, die in der zweiten Strophe durch Punkte angedeuteten
Buchſtaben zu ergänzen, damit ein Reim entſteht und die gefundenen Buchſtaben eine große
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Am 28. April entſchlief ſanft
nach kurzem, ſchwerem Leiden
mein geliebter Mann, unſer
treu=
ſorgender Vater, Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
Paul Höhl
Lokomotivführer
im 48, Lebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Höhl, geb. Kröh
nebſt Kindern
Kranichſtein, 29. April 1924.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, 1. Mai, nachm. 5 Uhr, auf
dem „Arheilger Friedhof, vom
Trauerhauſe aus ſtatt.
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marken, für die Beſtellung einſchließlich Verpackung und Porto in einem verſchloſſenen Briefumſchlag
bis zum 1. Juli 1924 an mich oder mein Poſtſcheckkonto Hamburg 42695 einzuſenden.
Die Adreſſe des Einſenders iſt recht deutlich und genau anzugeben. Es können mehrere Einſendungen
in einem Umſchlag erfolgen. Jeder Einſender erhält ſofort die Ware mit einem
Beteiligungsnummer=
ſchein zugeſandt. Für jede Beſtellung wird 1 Mk. für die Preiſe zurückgeſtellt und bei der Deutſchen
Bank, Filiale Hamburg, deponiert.
2. Alle oben näher bezeichneten Preiſe ſind für die richtigen Löſungen beſtimmt. Unter den richtigen
Löſungen entſcheidet das Los für die Zuteilung der einzelnen Preiſe.
3. Die Ziehung der Loſe geſchieht durch einen Hamburger Notar. Die durch das Los entſchiedene
Zu=
teilung der Preiſe iſt endgültig und unanfechtbar.
4. Acht Tage nach Beendigung des Preisausſchreibens werden die Preisträger in dieſem Blatte
ber=
öffentlicht.
5. Die Zuſtellung der Preiſe erfolgt koſtenlos bis zur Poſt= oder Bahnſtation des Empfängers.
6. Jeder Teilnehmer unterwirft ſich durch ſeine Beteiligung an dieſem Preisausſchreiben dieſen
Beding=
ungen.
Ich hoffe, daß keiner dieſe günſtige Gelegenheit verſäumen wird, meine erſtklaſſigen Fabrikate zu
probieren und ſich die riſikoloſen Vorteile dieſer Gewinnbeteiligung entgehen läßt. Gleichzeitig bitte
ich alle Beteiligten, wenn ihnen meine Fabrikate gefallen, dieſelben wieder zu beſtellen,
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die neue, ärmelloss Mode. Hüftenlose gab es schon, die rockle
7*5
leider wieder fallengelassen, als sie gerade anfing reizt
jen, aber die Armellose imponiert ihr besonders. Sie
beschließt eine solche Robe zu kaufen und geltt in die Frledrick
straße in das große Kaufhaus Adam. Man bedauert, nu.
dams-
kostüme und sonstige Herren-Konfektion zu führen.
kau
nun im nächstbesten Geschäft ein Eval
s Sie aber nur
wenig befriedigt, weil zuviet Stoffverschwe
strieben worden
ist, und begtbt sich in die Kunst- und Antiguitäte
zndlt
Löwenthal & Ehrlich. Dort findet sie mit sicherem Instinkt
den Unterschied zwischen alter und neuer Kunst heraus. Bei
der alten Kunst, so überlegt sie sich, waren nur die Rüstt
aus Blech. lch möchte übrigens wissen, wie sich so ein oller
Ritter gekratzt
en mag, wenn ihn was gebissen hat. Bei der
neuen Kunst d
sind gleich
ganzen Menschen, die
Blumen und alle Ge
stände schör
aus
ſch ge
2
schnitten, kunstvoll zusammengelötet, und die Schatti
1ö8t
man durch dressierte Fliegen anbringen, die überall zarte Punkte
hinsetzen.
Herrn Ehrlich, den sie sofort als Hühneraugenpatienten
erkennt und der sie in ein Kunstgespräch verwickeln will, un
einen echt imitierten alten Meister anzuschmieren, redet sie
einfach nieder. Es gibt, so sagt sie, nichts Besseres
das
millionenfach bewährte Kukirol-Hühneraugen-Pflast
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Hühneraugen. In wenigen Tagen sind sie s
HR nn
und gefahrlos verschn
na
mng
dem Auflegen gestillt. Entzündungen, wi
minderwertigen
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neraugen-Mittein, und Blutvergiftu
1
wie nach de
eiden, sind ausgeschlossen. Und dann nehmen Sie
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ganzen Tag in viel zu engen Lackstiefeln hier herumgewimm
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undlauf
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den Schweißgeruch und man hat beim Gehen so ein wohliges
Gefühl der
genehmigkeit
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 120.
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Ring mit blauem Stein. 1 kleiner
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pfeil. 1 blauwollener Schal. 1
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blauer Filzhut. 1 Hundemaulkorb, 2
mittel=
große Schlüſſel. 1 Spazierſtock. 1
Zehn=
markſchein. Eine Anzahl Schlüſſel.
Holzverſteigerung.
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Knüppel: 300 Buchen, 335 Eichen
(darunter 98 rm Pfoſten und
Baum=
pfähle), 45 Birken, 37 Kiefern; Reiſig,
rm: 232 (darunter Erbſenreiſig), 531
Eichen, 51 Kiefern; Stöcke, rm: 29
Eichen. Wer Pfoſten, Baumpfähle,
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[ ← ][ ][ → ]Darmſkädter Tagblatt
Handelsblatt
29. April 1924 Nr. 120
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Jron
Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Der Stahlmarkt iſt ruhiger und
feſter. Trotz allgemeiner Preisnachläſſe üben die Käufer Zurückhaltung.
Die Erzeugung der Walzwerke beträgt zurzeit 75 Prozent der
Leiſtungs=
fähigkeit. Die Gewerkſchaft der Blech=, Weißblech= und Stabwalzwerks=
Arbeiter fordert für Juli Lohnerhöhungen von 15—40 Prozent. Der
Preis fſtr ſüdliches Roheiſen ſtellt ſich auf 22 Dollars. Nach Argentinien
wurden 40 000 To. verzinkte Bleche angeboten. Für Bauſtahl und
Eiſen=
bahnmaterial iſt die Nachfrage noch ſtark. Die Southern Pacific
Eiſen=
bahn beſtellt 130 000 To. Schienen, die Cheſapeake und Ohio Eiſenbahn
7000 Wagen. Der Stahltruſt ſchloß 80 000 Normalkiſten Weißblech für
Ausfuhr ab. Engliſches Spiegeleiſen ſtellt ſich auf 36 Dollars
ein=
ſchließlich Zoll.
Anleihen.
— Rückzahlung von Stadtanleihen. Da zurzeit der
Verſuch gemacht wird, ſolche Anleihen zur Rückzahlung zu bringen, ſei
auf § 16 der 3. St.N.=Verordnung hingewieſen: „Die Verzinſung und
Einlöſung von Anleihen der Gemeinden, die vor dem Inkrafttreten
der Verordnung — 14. Februar 1924 — aufgenommen wurden und auf
Reichsmark lauten, kann bis zur Erledigung der
Reparationsverpflich=
tungen nicht gefordert werden. Kann ſie nicht gefordert werden, dann
iſt auch der Gläubiger nicht verpflichtet, ſie anzunehmen, Abſ. 2 des 8 16
ſagt dies zudem mit klaren Worten. Die Beſitzer werden deshalb gut
daran tun, die Papiere zu behalten und eine endgültige Regelung
abzuwarten.
Die Wiriſchaft des Auslandes.
* Niederländiſche Handelskammer für
Deutſch=
and. Dem ſoeben erſchienen Jahresbericht der Niederländiſchen Han
delskammer für Deutſchland entnehmen wir Folgendes: Das Jahr 1923
iſt für die Kammer und ihre verſchiedenen Zweigbüros von großer
Be=
deutung geweſen, da die vielen Unregelmäßigkeiten und Schwierigkeiten,
die im Verkehr und Handel zwiſchen Deutſchland und den Niederlanden
immer wieder auftauchten, große Anforderungen an die Kammer ſtellten.
Beſonders hingewieſen ſei auf die gewaltigen Veränderungen in den
Währungsverhältniſſen. Die Zentraliſation der Kammer in Deutſchland
wurde auch in dieſem Jahr fortgeſetzt. Auf Antrag der Zweigſtelle in
Hamburg wurde deren Gebiet mit demjenigen Frankfurts vereinigt, ſo
daß die Kammer, was Deutſchland anbelangt, jetzt über zwei ſelbſtändige
Organiſationen verfügt, die Kammer in Frankfurt a. M., deren
Wir=
kungskreis ganz Deutſchland außer dem altbeſetzten Gebiet nördlich der
Moſel iſt, mit Zweigbüros in Düſſeldorf, Dortmund, München, Mainz
und Hamburg und die Kammer in Köln, die den Bezirk des altbeſetzten
Gebietes nördlich der Moſel umfaßt. Weitere Veränderungen fanden
nicht ſtatt. Die Behandlung von Differenzen im deutſch=niederländiſchen
Handelsverkehr machte auch 1923 wieder eine der wichtigſten Tätigkeiten
der Kammer aus. Speziell die Kammer in Frankfurt hat durch ihre
Vermittlung Hunderte von Fällen zur Zufriedenheit der beiden Parteien
erledigt. Um es dem niederländiſchen Handel zu ermöglichen, durch
perſönliche Beſprechungen ſeinen Standpunkt in verſchiedenen
Angelegen=
heiten klarzulegen, hielt Herr Dr. Metz regelmäßige Sitzungen ab in
den großen und vielen der kleineren Städte Hollands. Die verſchiedenen
Schiedsgerichts=Verträge, die die Kammer mit wichtigen offiziellen
Or=
ganiſationen und Intereſſentengruppen abſchloß, bewährten ſich ſehr gut.
Speziell die Kammer in Frankfurt hat ſich auch fortwährend bemüht,
den Eiſenbahnverkehr zwiſchen Deutſchland und Holland zu verbeſſern
und hat damit zum Teil großen Erfolg gehabt. Die Anzahl der
An=
träge, um tatkräftige Unterſtützung und Mitwirkung, die der Handel
zwiſchen beiden Ländern an die Kammer richtete, hat in der letzten Zeit
beſonders durch die veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſehr
zu=
genommen. Einige in Frankfurt anſäſſige niederländiſche Kaufleute
haben, um eine auch in der Kammer immer empfundene Lücke
aus=
zufüllen, eine Niederländiſche Treuhand=Geſellſchaft m. b. H. errichtet.
Dieſe Geſellſchaft hat ſich unter die Kontrolle der Niederländiſchen
Han=
delskammer in Frankfurt a. M. geſtellt, ſo daß die Intereſſen der
Auf=
traggeve: dieſer Treuhand aufs beſte wahrgenommen werden. Die
Niederländiſche Treuhand=Geſellſchaft m. b. H. befaßt ſich hauptſächlich
mit der Gründung und Errichtung von Filialen und Tochterfirmen,
mit der Kontrolle bei der Ausführung von Verträgen u. a. im
Ver=
edelungsverkehr, mit dem Zuſtandekommen von Verkäufen von Fabriken
und Gebäuden, mit der Kontrolle und der Hilfe bei Kreditabkommen,
mit perſönlicher kaufmänniſcher Beratung der im Handel mit Holland
bzw. Deutſchland intereſſierten Kaufleute, ſowie der Wahrnehmung von
Intereſſen, eine Tätigkeit der Treuhand=Geſellſchaft m. b. H., durch die
vor allen Dingen die koſtſpieligen Reiſen ins Ausland für die Kaufleute
beider Länder vermieden oder auf ein Minimum beſchränkt werden
ſollen. Die Anzahl der Mitglieder der Kammer beträgt nahezu 1000.
Zur beſſeren Unterrichtung der Mitglieder veröffentlicht das Frankfurter
Büro der Kammer regelmäßig „Mitteilungen”. Außerdem konnte es
auf Grund ſeiner Beziehungen zum Holland=Inſtitut an der Univerſität
Frankfurt eine Reihe wertvoller Broſchüren erwerben und den
Mit=
gliedern koſtenlos zur Verfügung ſtellen.
Meſſen.
w.b. Danziger Internationale Meſſe. Für die vom
3.—6. Auguſt geplante Zweite Danziger Internationale Meſſe ſind in
dieſen Tagen die Proſpekte zum Verſand gekommen. Der Meldeſchluß
iſt auf den 1. Juni feſtgeſetzt worden. Für die Unterbringung der Meſſe
ſtehen 15 000 Quadratmeter bedeckten und 30 000 Quadratmeter freien
Raumes mit Hafen= und Bahnanſchluß zur Verfügung. Die zollfreie
Einfuhr der Maſſengüter in das polniſche Zollgebiet iſt geſichert. Der
Eingang der Anmeldungen und Platzanforderungen iſt ſehr ſtark.
Banken.
w. Dresdener Bank. In der geſtrigen Sitzung des
Aufſichts=
rats der Dresdener Bank wurden Bilanz und Gewinn= und
Verluſt=
rechnung für 1923 vorgelegt. Das Geſchäftsjahr ſchließt mit einem
Roh=
gewinn von 24 415 203 Bill. Mark ab, wovon auf Wechſel=, Zinſen=,
Sorten=, Zinsſcheinkonto 13 643 712 Bill. Mark und auf Proviſionskonto
10 733 407 Bill. Mark entfallen. Nach Abzug von 13 429 069 Bill. Mark
Handlungsunkoſten und 1 577 200 Bill. Mark für Steuern verbleibt ein
Reingewinn von 9 408934 Bill. Mark. Es wird vorgeſchlagen,
den=
ſelben auf neue Rechnung vorzutragen und von der Verteilung einer
Dividende abzuſehen. Die Bilanz weiſt folgende Poſten auf: Aktiva:
Kaſſe, Sorten, Zinsſcheine und Guthaben bei Noten= und
Abrechnungs=
banken 20 985 134 Bill. Mark, Wechſel 6 762 398 Bill. Mark,
Noſtroguk=
haben bei Banken und Bankfirmen 76 069 980 Bill. Mark, Reporis und
Lombards gegen börſengängige Wertpapiere 701 513 Bill. Mark,
Vor=
ſchüſſe auf Waren und Warenverſchiffungen 22 231 396 Bill. Mark,
verzinsliche Schatzanweiſungen des Reichs und der Bundesſtaaten
124 729 Bill. Mark, Schuldner in laufender Rechnung 77 597 423 Bill.
Mark, eigene Wertpapiere 1 Bill. Mark, Konſortialbeteiligungen 1 Bill.
Mark, Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen
Bill. Mark, Bankgebäude 1 Bill. Mark (Avale 12809 333 Bill. Mark).
Paſſiva: Aktienkapital 1100 Mill. Mark, Rücklagen 46 037 Mill.
Mark, Gläubiger 193 793 996 Bill. Mark, Akzepte 131 205 Bill. Mark,
Reingewinn 9 408 934 Bill. Mark (Avale 12 809 333 Bill. Mark).
Warenmärkte
Amtliche Norierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis 1
100 Kilo. Weizen, Wetterau 18.15—18.50, Roggen 16—16.25,
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 20—21, Hafer, inländ. 15—15.40, ausländ.
Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 27.50—28.50, Roggenmehl 23.50—24,
Wei=
zen= und Roggenkleie 9.25—10.50, Mais —.
Am Berliner Getreidemarkt hielt ſich das Angebot vom
Inlande nach wie vor in engen Erenzen. Das Geſchäft bleibt bei der
wachſenden Geldknappheit und der täglich ſteigenden Schwierigkeit, ſelbſt
allerfeinſte Akzepte zu diskontieren, unverändert klein. Der Preisſtand
unterlag im allgemeinen nur geringen Veränderungen. Roggen lag etwas
ſchwächer. Von ruſſiſcher Seite aus hat das Angebot zugenommen, und
es ſind größere Mengen an ruſſiſchem Roggen und auch in ruſſiſcher
Gerſte gehandelt worden. Sonſt iſt über die einzelnen Gebiete nichts
von Belang zu berichten.
Kursberänderung nur geringfügig. Ver. Ultramarin Waren nach dem
geſtrigen Rückgang etwas erholt, ebenſo Bad. Maſchinen. Degegen
blieben Bergiſch=Märkiſche und Siegener Eiſen mangels Intereſſe
ge=
ſtrichen Im Großen und Ganzen bekundeten die Märkte ſpäter recht
gute Widerſtandsfähigkeit und die Nachbörſe war gegenüber den Kaſſa=,
kurſen etwa erholt. Im freien Verkehr blieben Ufa recht gut
behaup=
tet. Die übrigen Werte tendierten nach unten. Man hörte: Becker
Stahl 4,75, Becker Kohle 57/, Benz 3,75, Brown Boverie 1,5, Falcon
0,3, Kreichgauer 0,2, Krügershall 3,75, Petroleum 10,75, Raſtatter Wag;
gon 4, Schebera 1,75, Ufa 4,75.
Berliner Börſenſtimmungsbild. Die geſtrige
Kurs=
erholung hat ſich nur als eine Eintagserſcheinung erwieſen. Auf vielen
Marktgebieten erfolgten heute wiederum Glattſtellungen für angeblich
in Zahlungsſchwierigkeiten befindliche Firmen in Hannover und
Düſſel=
dorf. In der Hauptſache ſoll es ſich aber um Verkäufe infolge der durch
die Kursrückgänge aufgezehrten Effektendeckungen für gewährte
Lom=
bardkredite handeln. Aus dieſem Grunde trat nahezu allgemein eine
neue Senkung des Kursſtandes ein, die aber nicht erheblich war. Nur bei
einigen Montan= und Induſtriewerten ergaben ſich Einbußen bis zu
2 Billionen. Im allgemeinen erwieſen ſich die Kurſe als
verhält=
nismäßig widerſtandsfähig und die weit verbreitete Stimmung über
die unklaren Verhältniſſe und das allgemeine Mißtrauen äußerten ſich
eher in ſtarker Geſchäftsenthaltung. Verſchiedentlich ſind auch
Kurs=
erholungen für einige Werte feſtzuſtellen. Am Geldmarkt iſt eine gewiſſe
Erleichterung beſtehen geblieben; die Sätze ſind aber noch unverändert
hoch. Am Deviſenmarkt iſt die Nachfrage wieder geringer geweſen,
ſodaß nur geringfügige Kursänderungen eintraten. Die Zuteilungen für
einige Nebenplätze konnten etwas erhöht werden. Bezüglich des Mai=
Clearings für die unerledigten Franken=Engagements verlautet, de
der Börſenvorſtand den führenden Vereinigungen der Börſe und dem
Warenhandel nahegelegt hat, diesbezügliche Erhebungen von ſich aus
vorzunehmen.
Oeviſenmarkt.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 29. April 1924.
(Eigener Bericht.) Man hatte heute vorbörslich den Eindruck, als ob
ſich an den Effektenmärkten eine etwas freundlichere Stimmung
durch=
ſetzen wollte. Auch der Ordereingang aus der Kundſchaft ließ etwas
Intereſſe erkennen, ferner ſprach man von Zugeſtändniſſen der
Reichs=
bank in der Frage der Kreditreſtriktionen, die in der Eeſprochenen Form
ohne Zweifel eine Erleichterung am Geldmarkt nach ſich ziehen würden,
Die Hoffnungen, die man unter dieſen Cindrücken auf den Verlauf der
heutigen Börſe ſetzte, konnten ſich aber nicht verwirklichen, da, wie ſich
bei Beginn des Verkehrs herausſtellte, wieder ſehr ſtarkes. Angebot
vorlag, das in einigen Werten des Großverkehrs, wie Bergwerksaktien,
Chemiewerte und Großbankaktien ein Ausmaß erreichte, wie es in der
letzten Zeit nicht zu beobachten geweſen war. Die Realiſationen
wer=
den teilweiſe noch mit den bereits bekannten Inſolvenzen im
Zu=
ſammenhang gebracht, daneben waren aber heute auch neuerdings
Firmen im Geſpräch, die ſeither als unbedingt gut galten. Die
her=
auskommende Ware fand auch teilweiſe auf Interventionen ziemlich
wvillig Aufnahme, doch; kam es bei der Fülle des Angebot3 zu
Kurs=
rückgängen. Anilinwerte verloren Eingangs etwa 5—10 Prozent des
letzten Kursſtandes. Der Elektr. Aktienmarkt blieb beſſer behauptet.
Maſchinenerte waren wenig verändert, Zuckeraktien trotz des
Ange=
bots überwiegend eine Kleinigkeit gebeſſerk. Als nennenswert
abge=
ſchwächt iſt von Montanwerten nur Buderus
zu nennen. Von
Groß=
bankaktien waren Deutſche Bank zum e=ſten Kurs mit 8 erholt,
Dis=
conto abgeſchwächt und Dresdner Bank unverändert. Am Auslands=
Rentenmarkt lagen Türken auf Exekutionen und die leichte
Markt=
beſſerung im Ausland ſchwächer. Sonſt waren auf dieſem Gebiet
Um=
ſätze von Bedeutung nicht zu verzeichnen. Im weiteren Verlaufe kam
es nur zu geringfügigen Schwankungen. Die Tendenz neigte aber
weiter zur Schwäche und die Kaſſakurſe brachten faſt überall kleine
Kurseinbußen. Am Einheitsmarkt war das Angebot geringer, und die
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Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meld=
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Aktiengeſ. für Anilinfr.
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Rummer 120.
Darmſtädter Tagblatt, Mitttvoch, den 30. April 1924.
Setie 13.
Der Niedergang der
amerikaniſchen Gewerkſchaften
Von Virgil Jordan.
Die Veränderung in der Mitgliederzahl der Gewerkſchaften
in den Vereinigten Staaten ergeben ein ziemlich deutliches, wenn
auch in mancher Beziehung reflektiertes Bild von der Lage in
der Induſtrie überhaupt, wie auch von den Wegen der
Gewerk=
ſchaftspolitik. In den Zeiten der Kriegswirtſchaft war den
„Unions” der Kamm ziemlich geſchwollen, war ihnen ein
herr=
liches Federkleid gewachſen, deſſen Glanz aber der ſpäteren
Deflationszeit nicht Stand gehalten hat und jetzt in der
Mauſe=
rung begriffen iſt; mit welch’ neuem Federkleid, mit welcher
Flug= und Schwungkraft ſie aus dieſer Zeit hervorgehen, bleibt
abzuwarten.
Die großen Veränderungen innerhalb der amerikaniſchen
Gewerkſchaftsbewegung ſeit Kriegsbeginn ſcheiden ſich in die
zwei Zeiträume von 1914 bis 1920, die Zeit der Kriegs= und
Nachkriegshochkonjunktur, und die von 1920 bis 1923, die Zeit der
Deflation und Neuordnung. Die beitragsleiſtende Mitgliedſchaft
aller im amerikaniſchen Gewerkſchaftsbund (American Federation
of Labour) zuſammengeſchloſſenen „Unions” ſtieg von 1914 bis
zum Höchſtpunkt des Nachkriegs,boom” im Jahre 1920 um 100
PProzent. Seitdem hat ein fortdanernder Rückgang ſtattgefunden,
ſo daß bis Ende 1923 der Gewerkſchaftsbund die Hälfte dieſes
Zuwachſes wieder verlor,
Die geringſten Veränderungen und Rückſchläge erfuhren
während dieſer Zeit die ſchon von früher her am ſtraffſten
durch=
organiſierten Gewerkſchaften, wie z. B. die der Buchdrucker, die
von 1914 bis 1923 eine langſame, aber ſtetige Zunahme der
Mit=
gliederzahl zu verzeichnen hatten. Im Bergbau ſtieg die Zahl
der gewerkſchaftlich Organiſierten von 1914 bis 1917 ſehr ſtark,
in etwas geringerem Maße auch noch bis ins Jahr 1920 hinein
um ſeither auf den Stand von 1917 zurückzuſinken. Die
Mit=
gliederzahl der ſämtlichen Eiſenbahnerverbände ſtieg von 1914
bis 1920 um 140 Prozent; dieſer Zuwachs ging jedoch bis 1920
um die Hälfte wieder zurück. Aehnlich lagen die Verhältniſſe
bei den ebenfalls ſtraff organiſierten Gewerkſchaften der
Kleider=
branche.
Unter den Eiſenbahnverbänden haben ſich am beſten die der
im Fahrdienſt Beſchäftigten (Lokomotivführer und Heizer,
Schaffner und Bremſer) gehalten, weit weniger gut jedoch die
bis 1920 ſtark „inflatierten” Verbände der Stationsbeamten und
der Streckenarbeiter. Bei den Metallarbeiter= und verwandten
Verbänden ſtieg die Mitgliederzahl von 1914 bis 1920 um 250
Prozent, am ſtärkſten bei den Maſchiniſten, Keſſelmachern und
Schiffsbauern, um nunmehr auf den Stand von 1914
zurück=
zugelangen. Die Textilarbeiter=Verbände haben ſeit dem
Höchſt=
ſtand von 1920 70 Prozent ihres Mitgliederſtandes verloren
bleiben aber mit dem jetzigen Stand noch um etwas über dem
von 1914. Genau auf dieſen Stand iſt auch die
Gewerkſchafts=
bewegung innerhalb der Schuhinduſtrie nach einem 70
prozen=
tigen Mitgliederabgang ſeir 1920 zurückgegangen. Unter ihrem
Status von 1914 bleiben die Organiſationen in der
Nahrungs=
mittel=, Tabak=, Holz=, Papier=, Stein=, Ton= und Glas=Induſtrie
und ſelbſtverſtändlich — ſeit Einführung der Prohibition — die
im Braugewerbe.
Am wenigſten durchorganiſiert iſt in den Vereinigten Staaten
die Fabrikinduſtrie, die etwa 12 Millionen Arbeiter beſchäftigt,
von denen nur etwa 10 Prozent" gewerkſchaftlich erfaßt ſind.
Demgegenüber ſind im Baugewerbe 33½/= Prozent, bei der
Eiſen=
bahn und im Bergbau je 50 Prozent der Beſchäftigten Mitglieder
von Gewerkſchaften.
Innerhalb der Fabrikinduſtrie bilden die Kleiderarbeiter
und verwandten Gruppen die ſtärkſten Gewerkſchaften; ſie machen
allein einDrittel aller gewerkſchaftlich organiſierten
Fabrikarbei=
ter aus. Ein weiteres ſtarkes Drittel kommt auf die
Metall=
induſtrie und das Druckergewerbe zuſammengenommen. Der
Stärke nach rangieren dieſe Gewerkſchaften wie folgt:
Kleider=
arbeiter 319 000, Metallarbeiter 190 000, Buch= und
Zeitungs=
drucker 138 000, Stein=, Ton= und Glasarbeiter 48 000,
Leder=
arbeiter 42 000, Tabakarbeiter 33 000, Textilarbeiter 30 000,
Nah=
rungsmittelinduſtrie 23 000, Brauereiarbeiter 16 000,
Papier=
induſtrie 11 000, Holzinduſtrie 10000 und chemiſche Induſtrie
3000 Mitglieder.
Worin die Gründe für die etwa nach europäiſchen Begriffen
ſehr geringe gewerkſchaftliche Organiſierung zu ſuchen ſind,
dar=
über gehen die Meinungen hierzulande recht weit auseinander
Die von den Gewerkſchaften ſelbſt gegebenen Erklärungen ſind
nicht durchgehends überzeugend. Während des Krieges war die
allgemeine Einſtellung der Regierung zu den Gewerkſchaften in
Amerika ebenſo wie in den anderen kriegführenden Ländern
durchaus freundlich geweſen; aber auch nach dem Ueberſchreiten
des Höchſtpunktes von 1920 ſind ſeitens der Regierungs= und
politiſchen Stellen keinerlei Maßnahmen ausgeſprochen
gewerk=
ſchaftsfeindlichen Charakters erfolgt. Die neuen Einrichtungen
wie der Schiedsgerichtshof für Streitigkeiten innerhalb der
In=
duſtrie, der im Staat Kanſas beſteht, und das U. S.=
Eiſenbahn=
arbeitsamt (Railroad Labor Board) haben ſich der kollektiven
Verhandlungsführung durch die Gewerkſchaft bei Lohnkämpfen
eher günſtig geſonnen als abgeneigt gezeigt. Die ſeit 1920 ſtärker
hervorgetretene „Openſhop”=Bewegung der Arbeitgeber mag in
gewiſſem Maße zum Rückgang der Gewerkſchaften beigetragen
haben, iſt aber auch nicht die hauptſächliche Urſache dafür. Der
weitere Hauptgrund, der für den Rückgang der Gewerkſchaften
augsführt wird, daß die Einwanderung der Mact der
Gewerk=
ſchaften abträglich ſei, wird immer wieder gern vorgebracht, wenn
wie eben jetzt dem Kongreß Bills für eine Neuregelung der
Ein=
wanderung vorliegen. Mit den Tatſachen iſt dieſe Behauptung
nicht völlig zu vereinbaren, zeigt ſich doch, daß während der
Auf=
ſchwungzeit der Gewerkſchaften von 1914 bis 1920 gleichzeitig
eine ſehr ſtarke Zuwanderung ſtattgefunden hat, und ferner, daß
ſeither trotz der ſcharfen Eindämmung der Einwanderung die
Mitgliederzahl der Gewerkſchaften zurückgegangen iſt.
Die eigentliche Urſache liegt wahrſcheinlich, zum Teil
ſicher=
lich, in der von Natur unſtabilen und ſchwankenden
Zuſammen=
ſetzung der Gewerkſchaft und zum anderen Teil in dem ſtändig
veränderlichen Charakter der amerikaniſchen Wirtſchaft begründet.
Ein kurzer Blick über die amerikaniſche Gewerkſchaftsbewegung
läßt erkennen, daß die Vergewerkſchaftung verſagt hat oder
zu=
rückgegangen iſt in faſt allen den Beſchäftigungszweigen, die, wie
die Metallinduſtrie, der Erzbergbau, die
Eiſenbahnwerkſtätten=
arbeit, zur immer ſtärkeren Verwendung von Maſchinen
über=
gegangen ſind und ihre Produktion „ſtandartiſiert” haben, in
denen ſomit die individuelle Initiative und Verantwortlichkeit
des Arbeiters fortwährend erhebliche Einſchränkungen erfahren.
Die Gewerkſchaften bleiben ſtark oder nehmen zu in jenen
Be=
ſchäftigungszweigen, die, wie das Baugewerbe, der
Eiſenbahn=
dienſt in gewiſſen Zweigen, der Kohlenbergbau — zu einem
ge=
wiſſen Teile gilt dies auch von der Kleiderfabrikation und vom
Buchdruckergewerbe — Geſchicklichkeit und Verantwortlichkeit des
Einzelnen erfordern. Dieſe Schlußfolgerungen dürften kaum
an=
zuzweifeln ſein, das Merkwürdigſte daran jedoch iſt, daß die
Ge=
werkſchaften ſich in ihrem Vorgehen nicht oder noch nicht danach
einrichten. Sie haben wohl die für ſie unheilvolle Wirkung der
Standartiſierungs=Prozeſſe und die Einführung von
Arbeits=
kräften ſparenden Maſchinen erkannt und ſich gegen deren
Ein=
führung zur Wehr geſetzt. Aber ſie kämpfen, ſoweit ſie noch
kämp=
fen, in dieſer Hinſicht einen verlorenen Krieg gegen eine
unver=
meidliche Bewegung durch. Sie ſind über den bloßen in Amerika
zumal als romantiſch=überholt berührenden Widerſtand gegen
dieſe zwangsläufige Entwicklung nicht hinausgekommen und
haben noch immer nicht verſucht, ſich den neuen „mechaniſierten”
Verhältniſſen anzupaſſen. Hierin liegt, und es beſteht Anlaß, zu
befürchten: für längere Zeit noch, das Gefahrenmoment für die
amerikaniſchen Gewerkſchaften begründet.
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Seite 19.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
2
(Nachdruck verboten.)
„In dieſem Augenblick wird bei mir eingebrochen,
Hunder=
ſon,” ſagte der Detektiv plötzlich, während ein leichtes Lächeln
ſeine Lippen umſpielte.
„Aber iſt es nicht einfältig von dem Einbrecher, ſich eine
ſolche Blöße zu geben,” fuhr er im Selbſtgeſpräch fort. „Wenn er
wüßte, daß ich jetzt eine photographiſche Aufnahme ſowie
Ab=
drücke ſeines Daumens und ſeiner Schuhſohlen, von ihm
be=
komme.”
Hunderſon begriff nicht viel von dem, was der Detektiv vor
ſich hin murmelte, und dann fragte er Jackſon, was er denn
eigentlich von ihm wünſche.
„Es iſt nicht ſo leicht auszuführen, was ich wünſche,
Hunder=
ſon”, antwortete jener, „und deshalb iſt es notwendig, daß Sie
ſelbft meinen Auftrag übernehmen. Morgen mittag um halb 12
Uhr will ich Ihnen den „Mann, mit dem Pelz” in die Hände
ſpielen. Sorgen Sie dafür, daß Sie ihm mit Eddy und Bill
Garth auf den Ferſen bleiben; er darf den ganzen Tag über nicht
aus den Augen verloren werden. Einer von Ihnen muß mir
jede halbe Stunde berichten, wo er ſich aufhält. Weiter tragen
Sie Sorge, daß einer von Euch drei ſich morgen mittag um ein
Uhr bei dem Briefkaſten befindet, der auf etwa 50 Meter
Ab=
ſtand von der Wohnung von Lord Dunck angebracht iſt. Gut
vermummt, verſtanden?”
„Der Mann mit dem Pelz,” wiederholte Hunderſon mit
leicht bebender Stimme.
„Wiſſen Sie auch, was geſchehen wird, wenn der Plan
miß=
lingt?”
„Wie mißlingt?”, fiel ihm Jackſon in die Rede. „Der Plan
darf nicht mißlingen, es muß alles daran geſetzt werden, den
„Mann mit dem Pelz” endlich hinter Schloß und Riegel zu
bringen. Vor den Drohungen von Gillis fürchten Sie ſich doch
ſicher nicht, Inſpektor?”
Und Jackſon warf Hunderſon einen ſcharfen Blick zu.
„Eutſchuldigung, Mr. Jackſon. Sie wiſſen wohl, daß Furcht
mir etwas Unbekauntes iſt, aber die Rache dieſes Unmenſchen
wird fürchterlich ſein.”
„Das wird ſchon einen anderen Weg gehen, Hunderſon.
Apropos, beſorgen Sie mir morgen auch eine eingehende
Infor=
mation über . . . Lady Dunck.”
„Ueber ... die Frau von . . ." frug Hunderſon, während
er den Detektiv anſah, als ob er nicht recht verſtanden habe.
„Ueber die Frau von Lord Dunck,” wiederholte Jackſon
be=
ſtimmt, „einen ganz ausführlichen Bericht wünſche ich über ſie.”
Hunderſon grüßte und verließ das Bureau. Auch Jackſon
entfernte ſich. Auf dem Heimwege kamen ihm die Worte
Huu=
derſons wieder ins Gedächtnis. Dieſer energiſche, unverzagte
Polizei=Inſpektor hatte Befürchtung geäußert vor der Rache von
Gillis, ſie war aber auch entſetzlich, die Nache des „Mannes mit
dem Pelz”. Noch nie war ihr jemand eutgangen; ſtets war
der=
jenige, der es verſuchte, John Gillis Pläne zu durchkreuzen, auf
geheimnisvolle Weiſe ums Leben gekommen, und noch nie war
es bis jetzt gelungen, den Täter zur Verantwortung zu ziehen.
*
*
Fräulein Tinny lief erregt vor dem Hauſe in Blomsbury
auf und ab. Sie war heftig erſchrocken, als ſie bemerkt hatte, daß
ein Fremder, bekleidet mit dem Ueberzieher und Hut von Jackſon,
die Treppe emporgeſtiegen und dann in Jackſons Zimmer
ver=
ſchwunden war. Als ſie ſich vom erſten Schrecken erholt, dachte
ſie an das, was Jackſon ihr früher eingeſchärft hatte. Alsbald
war ſie an das kleine Käſtchen getreten, das der Detektib neben
dem elektriſchen Strommeſſer in ihrem Zimmer angebracht hatte.
Schnell öffnete ſie dasſelbe und legte den im Iunern befindlichen
Hebel um. Wenn ſie das tat, brauchte ſie ſich nicht zu beunruhigen,
hatte Jackſon ihr geſagt.
Doch im Hauſe hatte ſie es nicht mehr aushalten können, ſie
hatte ihr Abendbrot im Stich gelaſſen und war auf die Straße
gegangen, um hier auf Jackſon zu warten. Die Polizei
benach=
richtigen, wollte ſie nicht und auf keinen Fall würde ſie jetzt etwas
getan haben, was den ihr von dem Detektiv gegebenen
An=
weiſungen widerſprochen hätte. Mr. Jackſon mußte mit ihrem
Verhalten zufrieden ſein.
Glücklicherweiſe ſah ſie ihn bald am Ende der Straße
auf=
tauchen. Der Detektiv hatte auch ſie bemerkt und beflügelte ſeine
Schritte.
„Dem Himmel ſei Dank, daß Sie da ſind”, ſtammelte Fräulein
Tinny erregt.
„Iſt er noch oben?” fragte Jackſon kurz.
„Wiſſen Sie denn, daß jemand in Ihr Büro eingedrungen iſt?“
Der Detektiv nickte.
„Ich habe den Hebel umgelegt,” ſagte ſie leiſe.
Jackſon lächelte und klopfte ihr auf die Schulter, und als
er dann in ihr beſtürztes Geſicht ſah, meinte er in heiterem Tone:
„Machen Sie ſich nur keine Unruhe, Tantchen, und gehen Sie
ins Haus. Ich werde dem Eindringling jetzt meinen Beſuch
ab=
ſtatten.‟ Dies ſagend, brachte er ſeinen Revolver zum Vorſchein
und ging behutſam die Treppe hinauf, die zu ſeinen Zimmer
führte. Vor der Tür, die nur ängelehnt war, blieb er ſtehen und
horchte einige Augenhlicke aufmerkſam. Er hörte nichts
verdäch=
tiges, nur der Affe rüttelte unruhig an den Stäben ſeines Käfigs.
Als er jetzt die Türe auſſtieß, ſah er, daß der Einbrecher
ver=
ſchwunden war. Jackſons Geſichtszüge wurden noch einen Ton
bleicher, wie gewöhnlich, als er bemerkte, wie alles in dem
Zimmer durchwühlt war. Einer der Schränke, der in einer Ecke
des Zimmers ſtand, war vollſtändig ausgeräumt und der Inhalt
auf dem Boden verſtreut worden: Papiere lagen in größter
Un=
ordnung durcheinander. Dem ſchien Jackſon aber doch weniger
Gewicht beizulegen. Mit größerem Intereſſe trat er an ein kleines,
oben an einem der Feuſterrahmen angebrachtes Käſtchen, in dem
ſich ſein Filmapparat befand. Dieſer, der automatiſch in
Tätig=
keit geſetzt worden war, würde ihm ja von dem Tun des
Ein=
brechers alles verraten. Ein halb unterdrückter Schrei entfuhr
ſeinen Lippen, als er das Käſtchen geöffnet hatte. Der Film, der
ſich darin befinden ſollte, war verſchwunden und an ſeiner Stelle
hing ein Stück feines Schreibpapier, das in deutlicher Schrift
die Worte trug: „Bekümmern Sie ſich um Ihre Angelegenheiten.
Denken Sie an unſere Nache.‟ Es war merkwürdig, wie Jackſons
Mienen, nachdem er dieſe Zeilen geleſen hatte, ſich veränderten.
Dem Eindrucke, ſolchen gefährlichen Gegnern wie John Gillis
ausgeſetzt zu ſein, konnte auch er ſich nicht ganz entziehen.
Sein Schreibtiſch zeigte die Spuren eines Meißels. Die
be=
ſondere Konſtruktion und die an den Innenwänden augebrachten
Panzerplatten aber hatten verhindert, daß der Einbrecher ſeine
Abſicht erreichen konnte. Jetzt fiel ſein Blick auf ein Porträt von
Miß Stewans, das vor ihm an der Wand hing, deren ſchöne
Züge der Maler mit lebenswahren Farben wiedergegeben hatte.
Jackſon ballte die Fäuſte, als er den roten Streifen ſah, den der
geheimnisvolle Einbrecher über die Geſichtszüge auf dem Bilde
gezogen hatte. Es war unverkennbar ein Merkzeichen der „Vollers”.
Miß Stewaus ſollte ihre Nache treffen, wenn er, Jackſon, länger
ihre Wege kreuzte. Dieſer Gedanke machte ihn zunächſt faſt
mut=
los. Sie würden ihn da treffen, wo er am wenigſten mochte
ge=
troffen werden, in ihr. Der Gedanke an die Möglichkeit daß Miß
Stewans für ihn könne gekränkt werden, machte ihn ſchwanken,
und, weuiger elaſtiſch wie ſonſt, ſtieg er die zum Speicher führende
Treppe hinan. Der Einbrecher konnte durch die ins Freie
füh=
rende Tür nicht entkommen ſein, er mußte ſich wohl auf dem
Dache des Hauſes befinden. Eine elektriſche Taſchenlampe, die
ein ſtarkes Licht bis auf zehn Meter Entfernung ausſtrahlte, in
der einen Hand, und in der andern ſeinen Browvning, ſtieg
Fack=
ſon hinauf.
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