Darmstädter Tagblatt 1924


29. April 1924

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 149
Dienstag, den 29. April 1924.
187. Jahrgang

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ſtädter 8 Natlonalbank.

Franzöſiſch=belgiſche Miniſterbeſprechung.
Belgien eröffnet die Ausſprache über das Sachverſtändigengutachten.

Belgiſche Miniſier in Paris.
Paris, 28. April. (Wolff.) Die belgiſchen Miniſter Theunis
und Hymans haben den geſtrigen Abend auf der belgiſchen
Botſchaft zugebracht und dort auch mit dem belgiſchen Dele=
gierten
in der Reparationskommiſſion Delocroix und ſeinen Mit=
arbeitern
verhandelt.
Ueber die Verhandlungen ſpricht ſich das Echo de Paris
aus: Es ſei wahrſcheinlich, daß die Entſcheidung, die die Repa=
rationskommiſſion
am Dienstag treffen werde, nicht verein=
bar
mit der ſofortigen Eröffnung direkter Ver=
handlungen
zwiſchen den Kabinetten von London, Rom und
Brüſſel ſei. Obgleich Poincaré an ſeinem Standpunkt feſt=
halte
und keine endgültige Verpflichtung über=
nehmen
wolle, ſo lange er nicht völlig aufgeklärt ſei über das,
was die Reparationskommiſſion unternehme, verſtehe es ſich von
ſelbſt, daß er nicht ſoweit gehen werde, einen offiziöſen
Meinungsaustauſch abzulehnen, da er ſich ſonſt
von den Verhandlungen, die in Chequers beginnen, aus=
ſchließen
würde. Jedoch entgegen einem verbreiteten Ge=
rücht
ſei es wenig wahrſcheinlich, daß Macdonald
eine Einladung auf einen offiziellen oder offiziöſen Dele=
gierten
des franzöſiſchen Miniſteriums ausdehnen
werde.

Das Programm der Unterredung.
Was das Programm der heutigen Unter=
redung
anlange, gibt das Echo de Paris folgenden Fragen=
komplex
, der jedenfalls zur Erörterung kommt: Abbau der
wirtſchaftlichen Okkupation im Ruhrgebiet unter Siche=
rung
der Mittel, durch die man wieder zu dem alten Druck=
mittelſyſtem
zurückkehren könne. Dieſes Problem ſei verbunden
mit dem Problem der eventuellen Sanktionen. Was den
gradweiſen Charakter, der wirtſchaftlichen Demobiliſierung an=
lange
, ſcheine es, daß die Anſichten von Paris und Brüſſel ſich
leicht miteinander ausgleichen ließen. Was jedoch die Elemente
anbetreffe, die beibehalten werden ſollen, um eine vollkommene
Wiederaufrichtung der Beſetzung vorzunehmen, ſo erblicke man
leider einige Schwierigkeiten. Wohl wiſſend, daß ſie bei dem
engliſchen Premierminiſter wegen des Grundſatzes der Sank=
tionen
kämpfen müßten, ſuchten ſie einen Ausweg durch andere
Hilfsmittel. So z. B. wollten ſie vorſchlagen die Beſchlag=
nahme
der Zölle in dem deutſchen Seehafen von
Hamburg.
Was die rheiniſchen Eiſenbahnen anlange, die eine
Sicherheitsfrage darſtellten, ſo habe ſich die belgiſche Anſicht noch
nicht kundgetan. Weitere Fragen, die zur Behandlung gelangten,
fei die Frage der interalliierten Schulden, der Verteilungs=
ſchlüſſel
und die Frage des Geſamtbetrages der deutſchen Schuld.
11. a. von Wichtigkeit ſei die Frage der Einſchließung der Be=
ſatzungskoſten
und aller anderen Deutſchland zur Laſt fallenden
Ausgaben. Schließlich ſchreibt das Echo de Paris, daß im Laufe
der heutigen Unterredung auch die Frage des franzöſiſch=
belgiſchen
Wirtſchaftsabkommens, das die Kammer
bekanntlich zurückgewieſen hat, beſprochen werden wird.

Die erſie Zuſammenkunft.
Paris, 28. April. (Wolff.) Die franzöſiſch= belgi=
ſche
Miniſterbeſprechung am Quai d’Orſay hat um
10 Uhr begonnen und bis 12 Uhr 10 Min. gedauert. Miniſter=
präſident
Thennis erklärte beim Verlaſſen des Quai d’Orſay
den Journaliſten, es habe ſich lediglich um eine vertrauliche
Beſprechung der drei Miniſter gehandelt, bei der we=
der
Sekretäre noch Stenographen zugegen geweſen ſeien. Er
reiſe heute abend nach Brüſſel zurück, da er morgen vor dem bel=
giſchen
Senat das Budger des Finanzminiſteriums zu vertei=
digen
habe. Um 1 Uhr findet ein Frühſtück ſtatt, an dem Poin=
caré
, Theunis und Hymans teilnehmen. Die Konferenz wird im
Anſchluß daran fortgeſetzt.
Dem Frühſtück, das Miniſterpräſident Poincaré nach der
Beſprechung des heutigen Vormittags den belgiſchen Miniſtern
gab, wohnten außer dieſen bei: der belgiſche Botſchafter, der
erſte und zweite belgiſche Delegierte in der Reparationskommiſ=
ſion
, der Finanzminiſter Francofs Marſall, der Miniſter für
öffentliche Arbeiten Le Troquer, der erſte und zweite franzöſiſche
Delegierte in der Repartionskommiſſion Barthou und Mauclere,
Miniſterialdirektor Perreti de la Rocca vom Quai d’Orſay, der
franzöſiſche Delegierte in der Rheinlandkommiſſion Tirard uſw.

Die Tragweite der Verhandlungen.
Nach der Information ſoll auch heute abend kein
mmunigus ſachlichen Inhalts ausgegeben werden.
Mitarbeiter des Blattes hat die nach Paris gekommenen
giſchen Perſönlichkeiten, die beiden Miniſter und den ſie be=
tenden
Kabinettschef des Außenminiſteriums, über Trag=
eite
und Gegenſtand der Verhandlungen be=
Es iſt ihm erklärt worden, daß es geradezu lächerlich ſei,
Vermittlung zu reden. Es handle ſich um einen Höflich=
beſuch
, den auch die engliſche Regierung völlig in der Ord=
ig
gefunden hat. Belgien bekunde ſeine Solidarität mit
nkreich, aber man könne natürlich nicht von ihm verlangen,
es ſeine beſonderen Intereſſen außer acht laſſe. Die Miniſter
n lediglich zu einem Meinungsaustauſch allge=
iner
Art gekommen, bei dem Beſchlüſſe nicht zu erwarten
. Eine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen
n beiden Regierungen beſtehe nicht. Belgien
ebenfalls der Anſicht, daß die Reparations=
mmiſſion
handeln ſolle. Es denke in keiner
eiſe daran, das Ruhrgebiet zu räumen. Sicher
hürfe es zur Durchführung des Sachverſtändigenplans der
jederherſtellung der deutſchen Wirtſchafts= und Verwaltungs=
iheit
. Sie ſolle allmählich erfolgen. Dieſes und die 800=Anleihe ſeien die Hauptvorteile, die von vornherein
utſchland geboten würden. Aber ſie müßten auch für Frank=

reich und Belgien die Garantie für die buchſtäbliche Erfüllung
des Planes ſein. Die Abänderung gewiſſer Beſtimmungen der
Sachverſtändigenberichte komme überhaupt nicht in Betracht.
Durch die offiziellen Antworten der Regierungen ſei deren
Standpunkt in dieſer Beziehung bekannt. In dem Bericht gäbe
es manches, was den Belgiern nur halb gefalle. Wenn aber
jeder an einem ſolchen Bauwerk ſeine perſönlichen Retuſchen
anbringen wollte, ſo würde man niemals zu ſeiner Aufrichtung
kommen. Doch werde durch die heutigen Beſprechungen nicht ein
Meinungsaustauſch über die anderen Fragen ausgeſchloſſen, die
die Sachverſtändigen unklar gelaſſen oder den alliierten Regie=
rungen
vorbehalten hätten.
Eine zweite Unterredung Poincarés und Theunis.
TU. Paris, 28. April. Um 1 Uhr mittags fand im Quai
d’Orſay zu Ehren der belgiſchen Gäſte ein Eſſen ſtatt, an dem
außer dem belgiſchen Miniſterpräſidenten und
Hymans verſchiedene Perſönlichkeiten der Nepa=
rationskommiſſion
, ſowie der belgiſche Geſandte
teilnahmen. Um 3 Uhr hat Poincaré den belgiſchen
Miniſterpräſidenten nochmals empfangen und
ſich mit ihm bis nach 5 Uhr unterhalten. Auch über den In=
halt
dieſer Beſprechung verlautet nichts. Theunis wird Paris
heute abend wieder verlaſſen, um am Samstag nach Lon=
don
zu gehen.
Barthou, Tirard und Marſchall Foch.
UU. Paris, 29. April. Bei der zweiten Zuſammen=
kunft
, die die belgiſchen Miniſter kurz vor der Abreiſe mit
Poincaré hatten, waren Tiravd, der Präſident der Rheinland=,
kommiſſion, und Marſchall Foch, ſowie Barthou zugegen.
Tirard habe über die wirtſchaftliche Lage im beſetzten
Gebiet Bericht erſtattet. Marſchall Foch ſeinerſeits ſoll auf
die ſtrategiſche Bedeutung der Eiſenbahnen im
Ruhrgebiet und Rheinland hingewieſen haben. Der
Meinungsaustauſch zviſchen Belgien und Frankreich ſoll auf
diplomatiſchem Wege fortgeſetzt werden.
Das Kommunique über die heutigen Berhandlungen.
U. Paris, 28. April. Das amtliche Kommunigué
über die heutigen Verhandlungen der beiden Miniſterpräſidenten
erteilt keinerlei Aufſchluß über die Fragen, die be=
handelt
worden ſind. Es wird lediglich feſtgeſtellt, daß Poin=
caré
und Theunis ſich über die durch die Exper=
tenberichte
geſchaffene Lage beſprochen haben.
Die Verhandlungen ſollen forigeſetzt werden.
Paris, 28. April. (Wolff.) Die Beratung der belgiſchen
und franzöſiſchen Miniſter iſt um 5,15 Uhr zu Ende gegangen.
Es wurde folgendes offizielle Kommuniqué ausgegeben: Die
belgiſchen und franzöſiſchen Miniſter ſind in einem Gefühl freund=
ſchaftlichen
Vertrauens zu einem Meinungsaustauſch über die
verſchiedenen anläßlich der Sachverſtändigenberichte aufgetauch=
ten
Probleme zuſammengetreten, die der Kompetenz der Regie=
rungen
unterliegen. Sie gedenken, dieſe Beſprechungen
fortzuſetzen, um ſobald wie möglich im Einvernehmen mit
den übrigen alliierten Regierungen zu einer allgemeinen Rege=
lung
zu gelangen.
Der Intranſigeant will erfahren haben, daß in der
heute vormittag abgehaltenen erſten Beſprechung der franzöſiſchen
und belgiſchen Miniſter die letzteren ihren Standpunkt in
der Reparationsfrage entwickelt hätten und daß Poin=
caré
nur von Zeit zu Zeit unterbrochen habe, um aus
der franzöſiſchen Auffaſſung heraus die notwendig erſcheinen=
den
Einwände zu machen. Das Blatt ſchließt hieraus, daß
es noch längerer Auseinanderſetzungen bedürfen würde,
um eine Verſtändigung zu erreſchen, die zwar möglich,
aber noch nicht Tatſache ſei.
Belgien an der Seite Frankreichs.
* Paris, 29. April. (Priv.=Tel.) Franzöſiſch=belgiſche
Kreiſe erklären, daß die belgiſchen Vertreter in ihrer
geſtrigen Ausſprache mit Poincaré keinesfalls einen
Vorſchlag für die Aufgabe oder den Umtauſch
der Pfänder gemacht hätten. Belgien teile
durchaus den franzöſiſchen Standpunkt wonach
erſt die Reparationskommiſſion die verſchiedenen
Entwürfe ausarbeiten und dieſe von der deutſchen
Regierung angenommen werden müßten, bevor ein
eigentlicher Umtauſch der Pfänder in Betracht
käme. Vor ihrer Abreiſe erklärten Theunis und Hymans
Journaliſten, daß der hier begonnene Meinungsaustauſch auf
diplomatiſchem Wege durch Vermittlung der Botſchafter fortge=
ſetzt
werden ſollte, damit die Verwirklichung der von den Sach=
verſtändigen
empfohlenen Maßnahmen, ſoweit dafür die alliier=
ten
Regierungen zuſtändig ſeien, unter den günſtigſten Verſtän=
digungsmöglichkeiten
erfolge.
Die bayeriſchen Induſtriellen zum Gutachten.
München, 28. April. Der Vorſtand des bahyeriſchen
Induſtriellen=Verbands hatte ſich auf Grund eines Be=
richts
des Geheimrats Dr. Büchner vom Reichsverband der deutſchen
Induſtrie mit dem Sachverſtändigengutachten befaßt und hat, bei den
größten Bedenken gegen die ſchweren Eingriffe in die Hoheitsrechte des
Deutſchen Reiches, das Gutachten der Sachverſtändigen=
Kommiſſion als eine Grundlage zu Verhandlun=
gen
über die Löſung des Neparationsproblems an=
erkannt
. Der Vorſtand der baheriſchen Induſtrie billigt daher die
Abſicht der Reichsregierung, auf Grund dieſes Gutachtens in Verhand=
lungen
einzutreten.

Der britiſche Kabinettschef Macdonald hat den belgiſchen
Miniſterpräſidenten Theunis und den Außenminiſter Hymans
zu einer Unterredung geladen. Die beiden Männer machten ſich
auf den Weg und fuhren nach Paris. So ſtellt ſich dem Zei=
tungsleſer
der Beſuch der beiden belgiſchen Staatsmänner bei
Poincaré dar. Die Pariſer Information hat ſich dieſe eigen=
tümliche
Erſcheinung von einer hervorragenden belgiſchen Per=
ſönlichkeit
erklären laſſen und ſtellt feſt, daß die beiden Miniſter
vor ihrer Reiſe nach London den Drang in ſich ſpürten, Herrn
Poincaré einen Höflichkeitsbeſuch zu machen. Von einer Konfe=
renz
könne keine Rede ſein. Höchſtens handele es ſich bei der
Pariſer Begegnung um einen Meinungsaustauſch.
Es lohnt nicht, darüber zu diskutieren, welcher Fachausdruck
für die Unterhaltungen der belgiſchen und franzöſiſchen Miniſter
am Montag in Paris der treffendſte iſt; dagegen liegt viel
Grund zu der Annahme vor, daß Poincaré den Verſuch machte,
Belgien auf Frankreichs Seite zu ziehen. Dem Vernehmen nach
hat der belg. Vertreter in der Reparationskommiſſion Delgeroix
der Unterhaltung beigewohnt, und auch der franzöſiſche Haupt=
delegierte
und Vorſitzende der Reparatidnskommiſſion Barthon
dürfte mit im Bunde geweſen ſein. Wenn es zutrifft, was be=
hauptet
wird und auch viel Wahrſcheinlichkeit für ſich hat, daß
Belgien von England zum Vermittler bei Frankreich gewonnen
werden ſollte, ſo wird man ſagen müſſen, daß der Empfang der
belgiſchen Herren durch Poincaré, ein franzöſiſch=belgiſches Kom=
plott
zum Zweck hatte.
Ueber den wahren Inhalt der Pariſer Beſprechungen vom
28. April wird die breite Oeffentlichkeit ſchwerlich mehr erfahren,
als über den Inhalt anderer franzöſiſch=belgiſcher Konferenzen.
Nach der geſamten Vergangenheit Theunis iſt nicht daran zu
zweifeln, daß dieſer Mann auch in der dritten unter ſeinem Vor=
ſitz
gebildeten Regierung im franzöſiſchen Fahrwaſſer zu ſchwim=
men
bereit iſt. Theunis und Poinsaré waren die Eroberer an
der Ruhr. Sie ſollen auch jetzt wieder einmütig ſein. Es iſt
durchaus kein Beweis dafür, daß zwiſchen den beiden Haupt=
intereſſenten
in der Reparationsfrage ernſtliche Meinungsver=
ſchiedenheiten
beſtehen, wenn von einem der belgiſchen Gäſte
verſichert wird, eine Abänderung des Reparationsplanes ſei
nicht einmal ins Auge gefaßt worden. Es wird Poincaré gewiß
keine Skrupeln verurſachen, das Sachverſtändigengutachten ohne
Vorbehalte und ohne materielle Aenderungen anzunehmen, wenn
er nur die Möglichkeit erhält, ſeine Sonderwünſche in einer poli=
tiſchen
Ergänzung des Berichtes anzubringen. Hierfür iſt die
Reparationskommiſſion, alſo ein Organ zuſtändig, in welchem
Amerika nicht vertreten und Frankreich ausſchlaggebend iſt. Wenn=
auch
das Votum der Reparationskommiſſion nicht unter allen
Umſtänden die letzte Entſcheidung zu ſein braucht, d. h. wenn
vielleicht ein Appell an den Oberſten Rat ergeht, ſo wird die
von der Reparationskommiſſion empfohlene politiſche Ergän=
zung
der Sachverſtändigenvorſchläge doch zweifellos ein ſtarkes
Präjuſtiz für das endgültige Urteil der Staatsmänner werden.

Die Reiſe, welche Theunis und Hymans nach Paris und
bann nach London unternehmen, gilt alſo der Frage, welche
Inſtruktionen die belgiſchen Mitglieder der Reparationskommiſ=
ſion
aus Brüſſel erhalten werden. Gelingt es Poincare, ein
franzöſiſch=belgiſches Komplott zuſtande zu bringen, ſo kann es
dem franzöſiſchen Standpunkt keine Gefahr mehr bringen, wenn
Macdonald Herrn Theunis zu einer Vermittlerrolle zu gewinnen
vermag.
Materiell liegt klar zutage, welches die wichtigſten Punkte
eines franzöſiſch=belgiſchen Zuſammenwirkens ſein würden. Der
von der Information interviewte Belgier hat bereits geſchickt
eine neue Auslegung für eine der Grundbeſtimmungen des Sach=
verſtändigenprogramms
vorbereitet. Er hält es für ſelbſtver=
ſtändlich
, daß eine fortſchreitende Wiederherſtellung der wirt=
ſchaftlichen
und verwaltungstechniſchen Souveränität des Deut=
ſchen
Reiches erfolgt. Das iſt dieſelbe Theſe, die Poincaré mit
ſeinem Vorſchlag, allmählich die ſpeziellen Pfänder durch allge=
meine
Pfänder zu erſetzen, aufgeſtellt hat. Es iſt weiter nicht daran=
zu
zweifeln, daß Poinearé bei ſeinem belgiſchen Kollegen Ver=
ſtändnis
für militäriſche Sicherungen finden wird. In zwei
wichtigen Punkten ſcheint alſo ſchon jetzt volles Einvernehmen
zwiſchen Paris und Brüſſel zu beſtehen. Ein dritter Punkt, um
den es Poincaré zu tun zu ſein ſcheint, iſt die Feſtſetzung der=
jenigen
Strafen, welche ſelbſttätig Deutſchland gegenüber in
Kraft treten ſollen, wenn das abzuſchließende Reparations=
abkommen
deutſcherſeits nicht in allen Einzelheiten erfüllt wer=
den
ſollte.
Dieſem Standpunkt hat Macdonald beſonderen Widerſtand
entgegengeſetzt. Er weiß genau wie wir, daß der Taſchenſpieler
Poincaré jeden Kniff anzuwenden verſteht, der ihm geboten wird.
Obwohl es nach dem Verſailler Vertrag ausgeſchloſſen war, an=
gebliche
geringe Rückſtändigkeiten Deutſchlands bei der Erfüllung
übernommener Reparationsverpflichtungen mit der Beſetzung
neuen deutſchen Landes zu ahnden, haben Poincaré und Theu=
nis
ſich eine ſolche Befugnis zurechtkonſtruiert und bei der Ruhr=
beſetzung
danach gehandelt. Wieviel mehr werden ſie ſich zu
Beſetzungen deutſchen Bodens und anderen Sanktionen verſucht
fühlen, wenn ſie in einem internationalen Abkommen eine aus=
drückliche
Befugnis dazu erhalten. Die franzöſiſch=belgiſche Kon=
ferenz
vom 28. April iſt geeignet, die Erwartungen auf eine bal=
dige
friedliche Regelung des Reparationsproblems hergbzu=
mindern
,

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Nummer 119.

Geſetzgeberiſche Vorarbeiten.
Die deutſchen Sachverſtändigen.
(Von unſerer Berliner Schriftleitung.)
Die deutſchen amtlichen Stellen ſind mit den maßgebenden
Wirtſchaftskreiſen an der Arbeit, die auf Grund des Sachverſtän=
digengutachtens
zu erlaſſenden Geſetze und Verordnun=
genüberdie
Erhebungvondirekten und indirek=
ten
Steuern, ſowie die Umwandlung der Reichs=
bahn
und die Errichtung einer Emiſſionsbank
vorzubereiten, um ſie baldigſt dem Kabinett unterbreiten
zu können. Von gut unterrichteter Stelle hört man, daß noch
etwa 10 bis 14 Tage vergehen würden, bis dieſe geſetzgebe=
riſchen
Vorarbeiten ſoweit abgeſchloſſen ſind, daß der
Reparationskommiſſion davon Kenntnis gegeben werden kann.
Auf Grund der Sachverſtändigengutachten hat die Repara=
tionskommiſſion
außer den entſprechenden Geſetzen auch
die Namhaftmachung von Sachverſtändigen für
das Induſtrie=Obligations=Komitee und für das Eiſenbahnorga=
niſations
=Komitee gefordert.
In der entſprechenden Note der Reichsregierung,
über die durch die Kriegslaſtenkommiſſion der Reparations=
kommiſſion
Kenntnis gegeben worden iſt, ſind als
deutſche Sachverſtändige für die Induſtrieobligationen
Staatsſekretär Tredelenburg, Geheimrat Bücher vom
Reichsverband der Deutſchen Induſtrie, als Sachverſtändige für
die Fragen der Eiſenbahn=Hyopthek und der Umorganiſation
Staatsſekretär Vogt vom Reichsverkehrsminiſterium und
Staatsſekretär Bergmann namhaft gemacht worden.
Reichsregierung und Sachverſtändigengutachten.
Unbegründete deutſchnationale Angriffe.
Berlin, 28. April. Die Behauptung der deutſch=
nationalen
Preſſe, daß der erſte Auszug aus dem Sach=
verſtändigengutachten
von der Reichsregierung ten=
denziös
zugunſten des Gutgchtens gefärbt worden ſei, iſt be=
reits
anläßlich des kürzlichen erſten Artikels von Helfferich zurück=
gewieſen
zvorden. Nachdem dieſe Behauptunn von deutſchnatio=
jaler
Seite jetzt erneut aufgeſtellt worden iſt, wird folgendes
feſtgeſtellt:
Es lagen damals in Berlin erſt ein elne Teile des
Sachverſtändigengutachtens vor, und auch dieſe Teile waren nur
lückenhaft und ſtellenweiſe verſtümmelt. Tatſächlich iſt das
Gutachten erſt zwei Tage ſpäter in ſeiner vollſtändigen und end=
gültigen
Faſſung hier eingegangen. Die Reichsregierung hat
ſich gleichwohl, um die Oeffentlichkeit möglichſt ſchnell vorläufig
zu informieren, zu einem vorläufigen Auszug entſchloſſen.
Sie hat dabei aber durch einen Regierungsvertreter in der
Preſſekonferenz; in der der Auszug verteilt wurde, aus=
drücklich
darauf hinweiſen laſſen, daß das Gutachten hier noch
nicht vollſtändig vorliege, und daß für die Vollſtändigkeit des
Auszuges daher die Verantwortung nicht übernommen
werden könne, und daß daher der vorläufige Auszug nicht zur
Grundlage für eine endgültige Beratung des Gutachtens gemacht
werden dürfe. Damit müſſe gewartet werden, bis das Gutachten
vollſtändig vorliege, das dann ſo ſchnell wie möglich im Wortlaut
veröffentlicht werden würde. Die Preſſe war alſo über die Sach=
lage
vollſtändig aufgeklärt.
Was den Inhalt dieſes Auszuges anbelangt, ſo waren
darin im übrigen alle weſentlichen, Deutſchland belaſtenden Be=
ſtimmungen
, bereits enthalten, ſo die Höhe der Annuitäten und
der ſtarke internationale Einfluß bei der Goldnotenbank und
der Reichsbahn. Die verſchiedenen Kontrollvorſchriften waren
in einem beſonderen Abſchnitt zuſammengefaßt. Allerdings iſt
es richtig, daß in dem erſten Auszug die Rechte, die dem
Kommiſſar bei der Reichsbahn im Falle eines Not=
leidens
der Obligationen zuſtehen, nicht mit angegeben waren,
was der Reichsregierung beſonders als eine mala Hdes aus=
gelegt
worden iſt. Der Grund dafür iſt, daß die Rechte des
Kommiſſars nicht in dem Gutachten ſelbſt, ſondern in den An=
lagen
dazu angegeben ſind, und dieſe Antagen damals hier
noch nicht vorlagen; ſie ſind alsbald nach dem Eingang ver=
öffentlicht
worden. Die in dem Gutachten ſelbſt darauf bezügliche
Stelle lautet: Der Eiſenbahnkommiſſar vertritt die Intereſſen
der Inhaber von Schuldverſchreibungen. Solange kein Rückſtand
in den Zinszahlungen eintritt, wird ſeine Hauptaufgabe darin
beſtehen, Berichte und ſtatiſtiſche und finanzielle Angaben ent=
gegenzunehmen
, und überhaupt darauf zu achten, daß die Inter=
eſſen
der Inhaber von Schuldverſchreibungen nicht gefährdet
werden. In dem erſten Auszug lautet die Stelle: Zur Wah=
rung
der Intereſſen der Obligationäre wird, ein beſonderer
Eiſenbahnkommiſſar beſtellt. Solange der Zinſendienſt nicht not=
leidet
, wird ſich ſeine Tätigkeit im weſentlichen darauf beſchrän=
ken
, den Stand des Unternehmens, namentlich in finanzieller
Hinſicht, zu beobachten, und darüber zu wachen, daß die Inter=
eſſen
der Gläubiger nicht gefährdet werden. Sie iſt alſo faſt
wörtlich, auf jeden Fall ohne abſchwächende Tendenz, wieder=
gegeben
worden. Die deutſchnationalen Angriffe in
dieſem Punkte ſind alſo völlig unbegründet.

Vom Tage.
General Seeckt wird am Dienstag auf einer Dienſtreiſe in
München eintreffen. Aus dieſem Anlaß wird eine Fackelſerenade ſämt=
licher
Militärmuſikchors der Garniſon am Abend des 30. April ſtatt=
finden
. Am nächſten Tage wird General Seeckt eine Felddienſtübung
der geſamten Garniſon Münchens beſichtigen.
Die Reichsregierung hat beſchloſſen, die vorgeſehene Ein=
ſpruchsfriſt
von zwei Wochen zu Gunſten von Beamten, denen
die Entlaſſung oder Verſetzung in den einſtweiligen Ruheſtand auf
Grund der Vorſchriften der Perſonalabbauverordnung ſchon vor dem
2. April bekannt gemacht worden iſt, bis zum 10. Mai einſchließlich zu
verlängern.
Der Reichsberband des deutſchen Handwerks, der
Deutſche Handwerksgewerbekammertag und der
Preußiſche Handwerkskammertag werden am 25., 26. und
27. Mai in Berlin ihre Tagung abhalten. Auf der Tagesordnung
ſteht in erſter Linie die Beratung der neuen Reichs handwerks=
ordnung
.
In Anweſenheit des Vertreters der Reichsregierung von Maniel.
fand geſtern mittag, auf dem nördlichen alten Friedhof in München die
feierliche Beiſetzung des deutſchen Geſandten in Mexiko, Grafen
Adolf v. Montgelas ſtatt.
Das Gerücht, daß Hitler aus ſeiner Feſtungshaft in Landsberg
entflohen ſei, iſt, wie wir hören, erfunden.
Wie amtlich verlautet, iſt die Genfer Meldung der Welt am Mon=
tag
, wonach dem Echo de Paris zufolge der engliſche Premier=
miniſter
den Eintritt Deutſchlands in den Völker=
bund
angeregt und beſtimmte Zuſagen erhalten habe, daß nach
Annahme der unveränderten Sachverſtändigenvorſchläge Deutſch=
land
den Eintritt offiziell beantragen werde, frei
erfunden.
Wie Politiken erfährt, iſt der frühere däniſche Außenminiſter
Scavenius an Stelle des Grafen Moltke zum däniſchen Geſandten
in Berlin auserſehen.
Der italieniſche Kriegsminiſter Diaz iſt aus Geſund=
heitsrückſichten
zurückgetreten. General Antonine di Giorgie
iſt an ſeiner Stelle zum Kriegsminiſter ernannt worden.
Präſident Coolidge hat mitgeteilt, daß er gegebenenfalls gegen
den Beſchluß des Senats in der Frage der japaniſchen Einwan=
derung
ſein Veto einlegen werde.

Muſſolini über den Sachverſtändigenbericht.
Paris 28. April. Muſſolini, der, wie der römiſche
Berichterſtatter der Daily News erfährt, mit Maedonald ſich bin=
nen
kurzem über eine Zuſammenkunft verſtändigen dürfte, ge=
währte
einem Berichterſtatter des Petit Pariſien in Rom eine
Unterredung, in deren Verlauf in der Hauptſache die innere Lage
beſprochen wurde. Ueber den Sachverſtändigenbericht
ſprechend, ſagte er, er ſei ein ſehr ernſtes, ehrliches und
gewiſſenhaftes Dokument. Er ſei ſicher, daß es eine
wichtige Etappeinder Vorbereitung zur Löſung
des Reparationsproblems und der mit ihm zuſam=
menhängenden
Fragen bedeute.
Macdonald für die Sicherſiellung Frankreichs.
* London, 28. April. (Priv.=Tel.) Der engliſche Mi=
niſterpräſident
hielt heute in ſeinem Wahlkreis eine be=
deutſame
Rede über die gegenwärtige Situation
und insbeſondere über die Gu tachten der Sachverſtän=
digenausſchüſſe
der Reparationskommiſſion. Er betrachte
den Bericht der Sachverſtändigen als eine günſtige Gelegenheit
für einen Friedensſchluß innerhalb Europas, und er betrachte
außerdem die Gutachten als eine leider bisher von ſämtlichen
europäiſchen Staaten vernachläſſigte Gelegenheit, die europäiſchen
Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Was ihn angehe,
fehle zur Vervollkommnung des nunmehr be=
gonnenen
Werkes immerhin doch die Mitarbeit
der franzöſiſchen Regierung. Es hat in der engliſchen
Preſſe auch ſolche Aeußerungen gegeben, die Frankreich als iſo=
liert
betrachten. Macdonald betonte, daß er mit dieſen Leuten
nichts zu tun habe. Er habe nur den einzigen Wunſch,
Seite an Seite mit Frankreich in dieſer Frage
zu ſtehen. Er wünſche aber, zu betonen, daß, wenn es ſich um
die Sicherheit Frankreichs handele, in England
kein beſſerer Freund zu finden ſei, als er, Mac=
donald
, und er ſei der Ueberzeugung, daß, wenn zwiſchen
England und Frankreich irgend eine Meinungsverſchiedenheit
irgendwo über die Frage dieſer Sicherſtellung notwendig ſei, die
engliſche Regierung ſich ſtets hinter die Bedingungen und die
Forderungen der franzöſiſchen ſtellen werde. Die engliſche Regie=
rung
hat die Ueberzeugung, daß dieſe Rückſichten au
Frankreich, die in den Gutachten der Sachverſtändigen aus=
gedrückt
ſind, nicht nur dazu führen werden, die ſchlechten
Eindrücke zu beſeitigen, die die letzten vier Jahre mit Bezug auf
das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und den interalliierten
Staaten hervorgerufen hat, ſondern auch dazu, durch Mitwirkung
Belgiens und anderer Staaten der Entente zu einem endgül=
tigen
Friedensſchluß und zu einer endgültigen
Regelung der Reparationsfrage zu kommen. Ein=
ig
und allein aus einer derartigen Löſung
könnte der allgemeine europäiſche Friede entſtehen.

* Dr. Streſemann auf Wahlreiſen.
(Von unſerer Berliner Schriftleitung.)
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat Berlin bereits
heute vormittag wieder verlaſſen, um heute nachmittag in
Hannover in einer Wahlverſammlung der Deut=
ſchen
Volkspartei zu ſprechen. Er wird nach den uns
zugehenden Informationen vorausſichtlich die ganze Woche unter=
wegs
ſein, um in Magdeburg, Geeſtemünde, Stutt=
gart
, Mannheim und anderen Orten Wahlreden zu hal=
ten
. Der Reichsaußenminiſter wird ſeine Wahlreiſen ſofort
unterbrechen, wenn politiſche Ereigniſſe von beſonderer Bedeu=
tung
eintreten ſollten. Es iſt aber anzunehmen, daß von ſeiten
der Reparationskommiſſion in dieſer Woche keinerlei. Schritte
iehr unternommen werden, zumal die Reparationskommiſſion
eine Fülle von Arbeiten zu bewältigen hat, die gegen Ende dieſer
Woche ihren Abſchluß finden werden.
Wahlrede des Reichskanzlers.
Köln, 28. April. Reichskanzler Marx, der geſtern in
Düſſeldorf in einer Verſammlung geſprochen hatte, ſprach heute
vor einer Maſſenkundgebung, die einen Generalappell des Köl=
ner
Zentrums zu den Reichstagswahlen bildete. Der Reichs=
kanzler
wurde bei ſeinem Erſcheinen von einer etwa 2500 Köpfen
zählenden Menge herzlich begrüßt. Er führte ungefähr Fol=
gendes
aus:
Die deutſche Negierung hat ſich auf die Aufforderung der
Reparationskommiſſion hin mit den Grundſätzen des von
den ausländiſchen Sachverſtändigen erſtatteten Gutachtens
einverſtanden erklärt. Sie hat durch ihre Erklärung der
Reparationskommiſſion gegenüber keinesfalls die Rechte
des künftigen Reichstags beeinträchtigt, die zur
Ausführung des Gutachtens notwendigen Geſetzentwürfe zu kri=
tiſieren
, zu verhindern oder auch abzulehnen. Es verſteht ſich
für die deutſche Regierung weiterhin von ſelbſt, daß ihre Er=
klärung
keineswegs eine Anerkennung aller
Einzelheiten des umfangreichen Gutachtens be=
deutet
. Das Zielder deutſchen Regierung iſt, end=
lich
wirtſchaftliche und finanzielle Ordnung im
Reich zu ſchaffen. Das liegt nicht nur im Intereſſe des
deutſchen Volkes ſelbſt, ſondern auch im Jutereſſe der Entente=
ſtaaten
und der ganzen Welt. Die Sachverſtändigen ſelbſt er=
klären
ausdrücklich, daß ihre Schlußfolgerungen von der Vor=
ausſetzung
abhängen, daß das beſetzte Gebiet, in
wirtſchaftlicher und finanzieller und damit auch in verwaltungs=
rechtlicher
Beziehung der Hoheit der deutſchen Reichs=
regierung
unterſtehen muß. Die Ausführung ihres
Gutachtens knüpfen die Sachverſtändigen an die Erfüllung die=
ſer
Vorausſetzung. Sie muß ſelbſtverſtändlich von der deutſchen
Regierung mit allem Nachdruck betont und verlangt werden, fer=
ner
auch, daß zugleich mit dem Abſchluß des Reparationsüber=
einkommens
auf Grund des Sachverſtändigengutachtens alle aus
dem beſetzten Gebiet Ausgewieſenen wieder in ihre Hei=
mat
zurückkehren und alle durch Handlungen im Abwehr=
kampf
Beſtraften wieder die Freiheit erlangen
müſſen. Für Deutſchlands Willen zur Verſtändigung und zur
Erfüllung der uns durch den Krieg auferlegten Leiſtungen wird
der kommende Wahltag ein Gradmeſſer ſein. Im ruhigen Be=
wußtſein
, ihre Pflicht voll und ganz erfüllt zu haben, tritt die
deutſche Regierung vor das deutſche Volk und erwartet ſeine Ent=
ſcheidung
. Sie hofft zuverſichtlich, daß das Ergebnis dieſer Wahl
die Herſtellung einer regierungsfähigen Mehrheit im Reichstag
ein wird, und zwar einer Mehrheit der Parteien der
Mitte. Denn auch in den nächſten Jahren braucht ſie eine
ſtarke Mitte im Reichstag, auf die ſich die Regierung ſtützen kann,
um folgerichtig und ohne Schwanken die Politik zu treiben, die
allein zum Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes führen kann.
Wenn die Deutſchnationale Partei ſich auf den Boden der Repu=
blik
ftellt und poſitiv im Sinne der bisher von der Regierung
verfolgten Politik mitarbeiten will, dann ſoll ihre Hilfe willkom=
men
ſein.
Die Rede des Reichskanzters wurde mit ſtürmiſchem Beifall
aufgenommen.
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm über die
wirtſchaftliche Lage.
* Augsburg, 29. April. (Priv.=Tel.) Reichswirtſchafts=
miniſter
Hamm ſprach in Augsburg in einer Wahlver=
ſammlung
des Deutſchen Blocks über die wirtſchaftliche
Lage und die Reichstagswahlen. Er erklärte, daß
die von dem Volke gebrachten Opfer nicht umſonſt ge=
bracht
worden ſeien, denn das Reich und die deutſche Wikt=
ſchaft
ſeien dadurch nach dem verlorenen Nuhrkrieg geretter
worden. Was die Sachverſtändigengutachten aulange,
ſo habe es ebenſo wenig Sinn, dieſe Gutachten zu beſchimpfen,
wie zu preiſen. Die Gutachten überſchätzten die Leiſtungsfähig=
keit
Deutſchlands, aber ſie ſeien wertvoll für uns, da ſie als
Vorausſetzung jeglicher Leiſtungsfähigkeit die wirtſchaftliche,
finanzielle und politiſche Hoheit Deutſchlands am Rhein und an
der Ruhr und die Aufrechterhaltung unſerer Währung verlangten.

*Die Intendanten=Frage.
Die Futendanten=Frage beſchäftigt auf das Lebhaf=
teſte
nicht nur die hieſigen Kunſtfreunde, ſondern die weiteſten
Kreiſe der Bevölkerung, zumal da die Erhaltung des Heſſiſchen
Landestheaters für unſere Stadt, wie für Heſſen nicht nur
künſtleriſch, ſondern auch wirtſchaftlich von größter
Bedeutung iſt. Die Richtigkeit der Darlegungen des Auffatzes
Die Tragödie des Darmſtadter Theaters in Nr. 118 unſeres
Blattes wird uns von den verſchiedenſten Seiten beſtätigt; un=
ſere
Ausführungen finden allgemeinſte und lebhafte Zuſtimmung.
Wie wir hören, muß nicht nur das Ausſcheiden der von uns ge=
nannten
Künſtler Oberregiſſeur Keller, Fritz Valk, Eliſabeth
Stieler und Gerhard Ritter befürchtet werden, ſondern auch an=
dere
wertvolle Kräfte ſtehen zurzeit mit auswärtigen Bühnen
in Unterhandlungen. Die künſtleriſche Zukunft des Heſſiſchen
Landestheaters iſt auf das ernſteſte gefährdet. Unter dieſen Um=
ſtänden
erſcheint es nach dem Verſagen der Verwaltungskom=
miſſion
dringend geboten, daß der für das Landestheater gebil=
dete
parlamentariſche Ausſchuß ſchlennigſt zu=
ammentritt
und eingreift, bevor die ſchlimmſten Be=
fürchtungen
ſich verwirklichen.

*Konzert.
F.N. Das Konzert des Mozart=Vereins Darm=
Tadt im Großen Haus des Landestheaters, trug beſonders
feierlichen Charakter als Feier des Dirigenten=Jubiläums des
hochverdienſtlichen Dirigenten des Vereins, Herrn Kapellmeiſter
Friedrich Rehbock. Die Auswahl der Werke, Chöre und Solo=
gefänge
mit Orcheſterbegleitung, die vorzüglichen Soliſten, das
bis auf den letzten Platz beſetzte Haus, alles wirkte mit, um dem
Abend höhere Bedeutung zu geben, vor allem aber die überaus
ſorgfältige Vorbereitung aller noch ſo ſchwierigen Vorträge und
die ausgezeichneten Leiſtungen aller Mitwirkenden.
Rehbock ehrte mit den erſten Werken der Vortragsfolge
ſeinen Meiſter Franz Liſzt, zu dem er als junger Künſtler ge=
wallfahrtet
war. Die Hymne An die Künſtler, das feierlich=
pathetiſche
Werk mit dem ſchwungvollen Mittelteil war der feier=
liche
Auftakt. Neben der vorzüglichen Chorleiſtung trug zum
GZelingen das Soloquartett der Herren Hoefflin, Franz
Müller, Ernſt Roth und Hagner bei, das ſtimmlich und
Hanglich den höchſten Anforderungen gerecht wurde. Beſonders
H4: Haus Hoefflin war vorzüglich bei Stimme und fand reichen

Beifall nach den Liſzt’ſchen Liedern O komm im Traum und
Mein Kind, wär’ ich König, die in der feinſinnigen und durch=
ſichtigen
Inſtrumentierung von Felix Mottl erklangen. Es folgte
das ſelten gehörte Werk 11 von Hermann Goetz Es liegt ſo
abendſtill der See Glücklichſte melodiſche Erfindung, reich
muſikaliſcher Aufbau und ſtets intereſſierende Kontrapunktik
machen dieſen Chor zu einem der wertvollſten Werke der Männer=
chorliteratur
, dabei iſt alles ſo gefanglich geſchrieben, daß trotz
der an verſchiedenen Stellen hervortretenden Zweichörigkeit und
mancher änderer Schwierigkeiten überall voller, edler Klang her=
vortrat
. Auch hier ſang Herr Hoefflin das Tenorſolo ſehr ſchön.
Frau Johanna Heſſe, freudig begrüßt und enthuſiaſtiſch
gefeiert, trug mehrere Geſänge von Richard Strauß vor. Ihre
hervorragende Geſangskunſt und die wundervolle Stimme kamen
am beſten bei den letzten Geſängen zur Geltung, vor allem dem
Geſang der Apolloprieſterin und dem zweimal geſungenen
reizvollen Wiegenlied. Die vor wenigen Jahren entſtandene,
in ihrem Ueberſchwang herrliche Hymne an die Liebe op. 71
ließ uns durch die allzu ſtarken dramatiſchen Akzente die lyriſche
Linie vermiſſen, die gerade hier ſtark ausgeprägt iſt. Wir hörten
das Werk an anderem Ort etwas breiter, wodurch das im Or=
cheſter
, ſo häufig wiederkehrende jubelnde Hauptmotiv ſtärker
hervortritt.
Starkes Intereſſe fanden die Kompoſitionen von Karl Bleyle,
von dem drei impoſante Chorwerke zur Aufführung gelangten.
Das am früheſten entſtandene An den Miſtral‟. Das Tanz=
lied
von Nietzſche feſſelt und reißt mit durch ſeine charaktervollen
Rhythmen und den Schwung des Vortrages. Ebenſo wirkungs=
voll
iſt Goethes Prometheus vertont (op. 25). Ob allerdings
dieſe Hymne ſich überhaupt zum Vortrag durch Chor eignet,
möchte ich dahingeſtellt ſein laſſen. Denn bei aller Kunſt des
Ausdrucks ſcheinen mir manche Teile des Gedichtes nur für
Solovortrag möglich zu ſein, und an die Genialität der Kompo=
ſitionen
von Schubert und Hugo Wolf reicht dieſe Vertonung
bei aller Wirkung nicht heran. Die Vielſeitigkeit des Kompo=
niſten
zeigte die Vertonung des Gebichts Ein Harfenklang von
Guſtav Falke op. 20, wo die weiche Melancholie des Dichters in
dem das ganze Werk beherrſchenden Altſoio ausgezeichnet ge=
troffen
iſt und im Zuſammenwirken von Solo und Chor herrliche
Wirkungen entſtehen. Daß Frl. Eug. Stefanowa unmittelbar
nach Fr. Heſſe ſo ſtarke Wirkung erzielen konnte, zeigt, daß ſie ſtimm=
lich
wie künſtleriſch bedeutſam fortſchreitet. So wie Frau Heſſe
vermag ſie zwar noch nicht im Ausdruck aus ſich herauszugehen,
aber ihr edler Stimmklang und die Kraft, mit der ſie ſich auch
im korte gegenüber dem ſtarken Chor und vollen Orcheſter be=
hauptete
, ſicherte ihr einen bedeutenden Erfolg. Der Abend

hinterließ ſtärkſten Eindruck und ehrte in gleicher Weiſe die
Holiſten, den ſeine ſchweren Aufgaben bewunderswürdig er=
füllenden
Chor, das ausgezeichnet ſpielende Orcheſter und Herrn
Kapellmeiſter Rehbock, deſſen Künſtlerſchaft in der Einfühlung
in die zahlreichen verſchiedenartigen Werke und in ihrer lebens=
vollen
Wiedergabe in hellſtem Licht erſtrahlte.

* Oreivierteljahrhundert deutſche Telegraphie.
Ganz unbemerkt iſt ein denkwürdiges Jubiläum vorüber=
gegangen
, auf das Pariſer in der Umſchau aufmerkſam macht.
Am 28. März waren nämlich 75 Jahre ſeit der Eröffnung der
erſten deutſchen Telegraphenlinie vergangen, deren Bau Wer=
ner
v. Siemens ausführte. Siemens, der damals noch preu=
ßiſcher
Genieoffizier war, hatte mit Halske zuſammen eine kleine
Werkſtatt errichtet, in der Verſuche mit der Telegraphie gemacht
wurden. Nun ſollte 1848 ſchnell eine Leitung von Berlin nach
Frankfurt gelegt werden, wo die deutſche Nationalverſammlung
tagte. Die Leitung mußte unterirdiſch geführt werden, weil man
damals befürchtete, oberirdiſche Leitungen würden böswillig zer=
ſtört
oder von Dieben heruntergeriſſen werden. Bei der großen
Schnelligkeit, mit der die Arbeiten gemacht werden mußten,
ſpurde die Iſolation trotz Siemens Abraten ungenügend vor=
genommen
, was ſich ſpäter durch zahlloſe Störungen rächte. Von
Eiſenach an mußte man die Leitung doch oberirdiſch fortführen,
da die Bahnlinie, der man von Berlin aus gefolgt war, noch
nicht fertig war. Dabei ſtellten ſich neue techniſche Schwierig=
keiten
heraus, die Siemens beſeitigen mußte. Schließlich wurde
die Leitung doch ſo rechtzeitig fertig, daß als erſte Nachricht am
28. März 1849 die in Frankfurt erfolgte Wahl Friedrich Wil=
helms
IV. zum deutſchen Kaiſer noch in derſelben Stunde nach
Berlin gegeben werden konnte. Dieſe Telegraphenlinie war die
erſte in Europa, die ſich zur Nachrichtenübermittelung für
größere Strecken als brauchbar erwies. Die Leiſtung, die hier
vollbracht wurde, iſt um ſo bedeutſamer, als ſich in den unter=
irdiſch
verlegten Leitungen phyſikaliſche Erſcheinungen zeigten,
die vorher niemanden bekannt geweſen waren und zunächſt das
Telegraphieren unmöglich machten. Der glänzende Erfolg der
erſten Linie führte dazu, daß man Siemens ſofort die Anlegung
einer weiteren Linie von Köln nach Brüſſel in Auftrag gab.
Dabei war eine Kabelverlegung durch den Rhein
nötig, die wieder neue Schwierigkeiten aufgab. Es war die erſte
größere Flußüberquerung, die ausgeführt wurde, und Siemens
mußte viele Hinderniſſe überwinden. Weitere Aufträge für
neue Leitungen folgten, ſo daß Siemens nun ſeinen Abſchied nahm
und ſich gauz der Einbürgerung der Telegraphie widmete. B.

[ ][  ][ ]

Rummer 119.

Entſcheidungen entgegen!
Bayern vor den Neuwahlen.-
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.

g. München, 27. April.
Lager der Mitte, um dem gegenwärtigen Shſtem auch im neuen den wir im Wortlaut hier produzieren wollen:
Reichs= und Landtag eine genügend tragfähige Baſis gegen die
annähernd vorherſagen, wie dieſer Kampf enden wird. Könnte
für das Land Bayern noch mit einiger Sicherheit auf eine trag=
fähige
Grundlage für ein Kabinett Knilling in einer Mehrheit
aus Deutſchnationalen, Deutſchvolksparteilern, Bayeriſchen tigt wie Dich volksparteiliches Schwein. Deine Getreuen.
Volksparteilern und dem Bauernbund ebenfalls gerechnet wer=
den
, ſo laſſen die Reichstagswahlen keinerlei annähernde
Vorausſage zu.

diesmal wieder 16 Gruppen und Grüppchen im Wetſtreit Mit findet auch in dieſer Elitetruppe der Bewegung mindeſtens
den großen Parteien! kann ſich gerade hierzulande des Ein=
drucks
nicht erwehren, daß man über mehr oder minder wich=
tigen
Fragen der Landespolitik das entſcheidungs=
ſchwere
Problem der künftigen Reichspolitik vollkommen
in den Hintergrund hat treten laſſen. Hier geht der Kampf
um den Staatspräſidenten, die Zweite Kammer, die föderalf=
die
Bayeriſche Volkspartei unter dem Stichwort Bahern den
kämpft man um die Freigabe Hitlers und ſeiner Getreuen, die
der Völkiſche Block nach dem Zeugnis ſeines derzeitigen Wort=
führers
und Stellvertreters Hitlers, Eſſer, durch Auf= und
betreiben will, bis ſie Tatſache geworden iſt‟ Was, beiläufig
recht hoffnungsvolle Ausblicke eröffnet! Was hier im Lande den Seißers aus ſeinem Kommando der Landespolizei, als
die Frucht zäheſter Arbeit an der Sanierung Deutſchlands, die
Stabiliſierung der Währung und die wenigen hoffnungsvollen
kauft durch ſchwerſte Opfer, zerſchlagen kann oder nicht.
einer Art hoffnungsloſer Beklemmung den bedauerlichen Beweis
brauchen wird, um unter dem Druck einer durch wenige Licht=
blicke
erhellten außenpolitiſchen Lage, unter dem Druck täglicher
zufinden zu einem Geiſte der Einigkeit, der es von dem lichtvollen
Auguſtmonat des Schickſalsjahres 1914 bis zum tragiſchen Ende
des Krieges auch die ſchwerſten Prüfungen in geſchloſſener Pha=
laux
gegen eine Welt von Feinden überdauern ließ. Volks=
gemeinſchaft
! Auch in Bayern iſt ſie in aller Munde. In
der Praxis ſchlägt der Völkiſche dem audern, der Kommuniſt ſei=
nen
Gegnern von der Burſchoaſie, kurz einer dem andern in
ſeinen Wahlreden den Schädel ein wobei es immer noch
faſt zu verwundern iſt, daß der Austrag politiſcher Gegenſätze
nicht in noch größerem Ausmaß der durchſchlagenden Wirkung
handfeſter Prügel oder unbewehrter Fäuſte überlaſſen wurde,
als es bedauerlicherweiſe ſchon der Fall war. Zwei Abgeord=
nete
der Baheriſchen Volkspartei wiſſen zu dieſem traurigſten
Kapitel jeder Wahltätigkeit ein Lied aus eigener Erfahrung zu
ſingen!
Wer den Aufmarſch der Parteien zu den Wahlen am 4. Mai
in Bayern überſieht, die bekanntlich für das Land auch die letzte
Entſcheidung über die endgültige Zuſammenſetzung des Land=
tags
und damit über die innerſtaatliche Zukunft Bayerns brin=
gen
werden, kann au einer bedeutſamen Verſchiebung im Ver=
gleich
zu den Wahlen im April nicht vorübergehen: Die Deutſche
Volkspartei der Pfalz hat ſich mit ihrem Landeswahlvorſchlag
der nationalen Rechten angeſchloſſen, die ihrerſeits ſchon die Par=
tei
der Sezeſſioniſten genannt Nationalliberale Landes=
partei
in Liſtenverbindung aufgenommen hat. Wer die un=
glückſelige
Fraktionsgemeinſchaft der Deutſchen Volkspartei
mit der Deutſchnationalen Mittelpartei im verfloſſenen Landtag
auf ſich wirken laſſen mußte, kann nur ein taktiſches Moment
zugunſten dieſer Einigung ins Feld führen. Der klaren poli=
tiſchen
Entſcheidung dagegen, vor die die Partei im neuen
Reichstag wie im Landtag geſtellt werden wird, kann dieſe
Einigung nach unſerer Auffaſſung nicht gerecht werden. So
beſehen, läuft ſie in der verkehrten Richtung und könnte höchſtens
die eine begrüßenswerte Folge hauen, die jetzt in zwei Gruppen
führon. Ob dieſe Wirkung kommt, ob die Sezeſſion, getreu
ihrer liberalen Ueberlieſerung, wieder zur Reichspartei zurück=
finden wird, bleibt dahingeſtellt. Sonderlich große Hoffnungen
ſind kaum am Platze.

*Die Rolle des Unfalls.
Der ſchreckliche Tod Helfferichs bei einem Eiſenbahnunglück
richtet die Gedanken auf die Rolle, die der Unfall in der Lebens=
geſchichte
berühmter Perſönlichkeiten, politiſcher, künſtleriſcher
t. a., geſpielt hat. Man kann gewiſſermaßen ſagen, daß ein
Lebensende ſolcher Art ſeine eigene Tragik hat, wenn auch die
Opfer ſelbſt eben durch die Zufälligkeit ihres Unterganges die
Eignung zu dramatiſcher Behandlung ihrer Beſtrebungen wie
ihres Schickfals einbüßen. So erklärt Schiller in der Vorrede
zu ſeinem Fiesco mit Recht, daß er die hiſtoriſche Tatſache, den
Tod des Helden durch einen zufälligen Fehltritt, für ſeine Dich=
ung
nicht gebrauchen konnte, ſondern dieſe mit dem Schlager
chließen mußte, daß Verrina das Ertrunken! ſeines Berichtes
n ein Ertränkt, wenn das hübſcher lautet! richtigſtellen konnte.
Der verhältnismäßig niedrige Prozentſatz der Todesopfer
im Eiſenbahnbetriebe, verglichen mit den Millionen=Zahlen der
Reiſenden, macht es begreiflich, daß unſeres Wiſſens Dr. Helffe=
rich
der erſte namhafte Politiker geweſen iſt, der ſein Leben durch
ein Eiſenbahnunglück verloren hat. Weit zahlreicher ſind von
jeher die Unfälle mit Todeserfolg geweſen, die durch Sturz vom
Pferde oder Durchgehen von Wagenpferden herbeigeführt wur=
den
. So haben im 19. Jahrhundert ein König von Sachſen und
dann wieder ein Prinz ſeines Hauſes auf ſolche Weiſe ihr Leben
eingebüßt, und ebenſo jener Herzog von Orleaus, deſſen Volks=
ſeliebtheit
eine beſſere Stütze für den Thron ſeines Vaters,
Königs Louis Philipp, war als deſſen vielbeſpöttelter blauer
Regenſchirm. Auch Druſus, des Kaiſers Auguſtus Stiefſohn,
wurde in einer Schickſalsſtunde unſerer vaterländiſchen Ge=
chichte
an der Vollendung ſeines Eroberungswerles in Ger=
maniens
Gauen durch einen, ſolchen Abſturz verhindert, den die
nt. a. von Simrock behandelte Legende bekanntlich mit der ver=
wirrenden
Erſcheinung eines weisſagenden Rieſenweibes, einer
Norne oder Alrgune, in Verbindung bringt. Und wer denkt in
vieſem Zuſammenhang nicht an den Tod Kaiſer Barbaroſſas
durch Ertrinken im eiſigen Waſſer des Saleph=Fluſſes; ein Er=
eignis
, das den mit günſtigen Ausſichten eröffneten dritten
Kreuzzug einem Mißlingen ſeines Hauptzweckes entgegenführte.
Daß unter den oft uach Hunderten zählenden Opfern der
ſchweren Schiffskataſtrophen auf großer Fahrt ſich gelegentlich
mamhafte Perſonen befunden haben, wie die See überhaupt ver=

S ieſten Laundes, ſicht n8,d wri böelzunfſchlde ſcheniſchleits=
merikaniſchen
Großkapitaliſten Familie Aſtor uuter den
nit der Titanie bei ihrem Zuſammenſtoße mit einem Eisberge

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.
Ganz eigen iſt es um die namentlich im Reich draußen viel
erörterte Frage beſtellt, ob es im neuen Landtag möglich ſein
werde, den Völkiſchen Block zu poſitiver Mitarbeit heranzu=
ziehen
. Wir haben dieſe Frage ſchon früher verneint, weil
wir bei ſeiner gegenwärtigen Führung weder Neigung noch
Willen zu poſitivem Wirken erkennen konnten. Die letzte Ver=
gangenheit
hat uns leider! recht gegeben: Die Leitung des Die Begründung fährt fort: Auch bei Erſtrebung vaterländiſcher
Blocks, deſſen denkbar heterogene Zuſammenſetzung nach
Nach der ſtillen Ruhe der Oſterwochen iſt nun auch im Lande, den Wahlen einer geſonderten Betrachtung bedarf, hat mit aller
Bahern der Wahlampf in einer ſelhſt vor den Landeswahlen Entſchiedenheit jedwede Koglierung abgeſchworen. Wie ſie die
nicht geſehenen Heftigkeit entbrannt. In allen Lagern wird Aufgaben des Landesparlaments anſieht, iſt eingangs mit den
fieberhaft gerüſtet. Bei den Völkiſchen, um den Sieg des 5. April Worten ihres derzeitigen Sprechers dargetan worden. Vie
noch zu vertiefen, bei der Linken, um die damals erlittene ver= einzelne der Gefolgſchaft über Volksgemeinſchaft denken, mag
nichtende Niederlage wenigſtens halbwegs auszugleichen im ein Brief illuſtrieren, der einem bayeriſchen Miniſter zuging und
Geehrter Herr Schweinehund! Nachdem Sie Schwein es
Grtremen rchts und links zu bewahren. Niemand kann heute, nicht für nötig halten, von Ihrer Stelle zu verſchwinden, Sie
katholiſches Schwein, ſo werden wir nun die Mittel und Wege
finden, Sie zu beſeitigen. Wir haben ſchon andere Leute beſei= ſprochen werden darf. Sie erklärt den Einwand, daß die Reichs=
Ein anderes Schreiben, noch unflätiger im Ton, ging einem
zweiten baheriſchen Miniſter zu. Man könnte und wird
wohl entgegenhalten, daß hier eine große Myſtifikation vor=
Wer dieſen Wahlkampf unberührt von dem Wirrwaar der liege, um der völliſchen Bewegung eins anzuhängen. Wir er= ſung in Berlin außer Kraft geſetzt oder überhaupt beſeitigt ge=
widern
: Wer in dem eben beendeten Prozeß gegen den Stoß=
Parteiungen verfolgt auch im Lande Bayern befehden ſich trupp Hitler Worte, Taten und Einſtellung der Leute verfolgte,
einzelne, denen auch die hier feſtgehaltene Leiſtung be=
dauerlicherweiſe
ſehr wvohl zugetraut werden könnte. Mehr
will und ſoll hier nicht aus dieſem höchſt traurigen Zeichen
einer Geiſtesverwirrung ſondergleichen gefolgert und geſchloſſen
werden. Der Wortradikalismus einzelner in der Führung,
der auch General Ludendorff zu ſeinem politiſch und menſchlich
ſtiſche Ungeſtaltung der Weimarer Verfaſſung Parolen, die gleich ſchätzenswerten Aufruf gegen die Vergiftung des Wahl=
kampfs
veranlaßt haben mag, hat hier Früchte getragen, an Notwehr und eine Anwendung des Amneſtiegeſetzes von 1920
Bayern unter der Fahne weiß=blau zuſammengefaßt hat. Hier, denen die Väter vielleicht noch ſelbſt wenig Freude erleben kommen nicht in Frage. Den Angeklagten wird zugeſtanden, daß
werden.
Es geht wohl fehl, wenn angenommen werden wollte wie
Niederſchlagen der Pultdeckel und durch Trillerpfeifen ſo lange, es da und dort geſchieht , daß der bevorſtehende Rücktritt Kahrs, ſtärkt werden durch die Teilnahme Kahrs, Loſſows und Seißers.
von ſeinem letzten Amt als Regierungspräſident des Kreiſes
bemerkt, für die Arbeit des kommenden bayeriſchen Lanotags Oberbahern, daß das von uns ebenfalls zuerſt gemeldete Schei= diejenigen, die die Angeklagten geführt haben. Ehrloſe Ge=
in
dieſem Wahlkampf wenig oder gar nicht zur Debatte geſtellt Opfer anzuſehen ſeien, mit denen das Syſtem Kniling den
wird, iſt die entſcheidende Frage, ob dieſer Wahlausgang Völkiſchen einen Eintritt in die Regierung ermöglichen wolle.
völkiſchen Parteibewegung paktieren, möge es heißen, wie es
Ausblicke in eine Periode langſamen Auftiegs, wenn auch er= wolle. Das Ende eines ſolchen Kurſes, wollte er wirklich ein= der Verhaftung der Stadträte, bei denen ſich die beiden Ange=
geſchlagen
werden, wäre nicht abzuſehen. Vielleicht denkt man klagten Fröſchel und Schneider hervortaten, zu hindern.
In dieſer Tatſache ſehen wir wir ſagen das offen mit da und dort am 4. Mai auch an dieſe Dinge, wenn es gilt, zum
Reichstag die Männer zu entſenden, in degen Votum Wohl und
dafür, wie lange das deutſche Volk, als Ganzes geſehen, noch Wehs der Volksgemeinſchaft in den kommenden 4 Jahren bei den Angeklagten den Verluſt des Rechtes zur Begleitung öffentlicher
ſchweren Aufgaben der nahen und nächſten Zukunft liegen wird.
Man wird dann erkennen, in welchem Lager Bahern, in auch Kahr, Loſſow und Seißer, alſo hohe Staatsbeamte, an der
welchem ein utopiſtiſches, von Gefahren bedrohtes
ſchwerſter Sorgen um die Sanierung im Innern den Weg zurück= Deutſchland, und in welchem Lager das Deutſchland
der entſagungsvollen Arbeit, des waffenloſen
Kampfes um die Freiheit aller deutſchen Brü=
der
und Schweſtern, auch in den verſklavten Ge=
bieten
, iſt! Denn dieſem Deutſchland allein wird einſt
die Stunde der Befreiung ſchlagen können.
* Das Urteil im Prozeß
Hochpolitiſche Stellen in der Urteilsbegrändung.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 28. April 1924.
wurde heute folgendes Urteil gefällt:
des Hochverrates, der Angeklagte Feiſtmahr außerdem wegen Rheinlandkommiſſion ſeinerzeit auch eine ganze
eines Vergehens der Hehlerei verurteilt, und zwar
die Angeklaglen Maurice und von Knobloch zu je 1 Jahr ten laſſen, denen der Vorwurf gemacht wurde, ſich an ſol=
6 Monaten Feſtungshaft und 100 Goldmark Geldſtrafe.
die Angeklagten Schneider und Fröſchel zu je 1 Jahr 4 Mo=
naten
Feſtungshaft und 50 Goldmark Geldſtrafe,
haft und 30 Goldmark Geldſtrafe,
Gefängnisſtrafe von 2 Monaten.
den oben genannten erſten vier Angeklagten jedoch erſt nach infolgedeſſen nicht in der Lage, ſich mit dieſer Angelegenheit be=
Verbüßung eines weiteren Strafteils von drei Monaten. Dem ſchäftigen zu können. Das ueberreichen ſolcher
geſbaltene liberale Bewegung in Bahern wieder zuſammenzu= Angeklagten Feiſtmahr wird für die Gefängnisſtrafe keine Be= Proteſtnoten ſei ſo lange ohne Zweck, als die
währungsfriſt gegeben, außerdem wird eine ihm früher für eine
Gefängnisſtrafe von 5 Monaten zuerkannte Bewährungsfriſt
widerrufen. Sämtlichen Angeklagten wird die Unterſuchungs= in den beſetzten Gebieten nicht wieder herge=
haft
angerechnet.

Seite 3.
Die Begründung des Urteils ſtellt u. a. feſt, daß die Ange=
klagten
durch den Führer des Stoßtrupps, Berchthold, ſchon am
8. November nachmittags beſonders davon unterrichtet wurden,
daß die Regierung geſtürzt werden ſollte. Ihre Handlungen
waren alſo Ausführungshandlungen des einheitlichen Vorſatzes,
das Hitlerſche Unternehmen auf jede mögliche Weiſe zu fördern.
Ziele muß Achtung vor dem Geſetz ſein. Es iſt nicht richtig, daß
das Unternehmen Hitlers ſich gegen den Hochverrat von 1918
richtete, denn dieſer iſt durch die Weimarer Verfaſſung und die
Nationalverſammlung beſeitigt worden, wodurch ein neuer
Rechtszuſtand geſchaffen wurde. Selbſt wenn die Angeklagten
annehmen, daß ſie zu einer legalen bayeriſchen Truppe gehörten,
konnten ſie nicht der Meinung ſein, daß eine legale bayeriſche
Macht die Reichsregierung ſtürzen und eine Diktatur in Bayern
aufrichten kann.
Die Begründung ſtellt weiter feſt, daß nicht von Befehlen
im Sinne des Militärſtrafgeſetzbuches bei den Angeklagten ge=
verfaſſung
in Bayern damals außer Kraft war, als nicht richtig.
Wenn bei den Maßnahmen des Generalkommiſſariats und der
bayeriſchen Regierung auch Verfaſſungswidrigkeiten unterlaufen
ſein dürften, ſo gingen dieſe nicht ſo weit, daß die Reichsverfaſ=
weſen
ſei. Auch dem Einwand, daß die Angeklagten freigeſprochen
werden müßten, weil Ludendorff freigeſprochen wurde, könne
nicht ſtattgegeben werden. Die Freiſprechung Ludendorffs er=
folgte
, wie es in der Begründung heißt, deshalb, weil er nach
ſeiner eigenen Angabe am 8. und 9. November die ſogenannte
Patentlöſung im Auge hatte und nicht unter dem Befehl Hitlers,
ſondern auf Grund eigener Initiative handelte. Von den Ange=
klagten
habe ſich niemand darauf berufen, daß er nicht der
Gefolgmann Hitlers ſein wollte. Sämtliche waren ihren Führern,
insbeſondere Hitler, durch Handſchlag zum Gehorſam verpflichtet.
ſie die Anſicht geleitet habe, dem Vaterland die Rettung aus
ſchwerſter Not zu bringen. Sie mußten in ihrer Auffaſſung be=
Die Verantwortung für ihre Handlungen trügen in erſter Linie
ſinnung kommt nicht in Frage, auch eigennützige Beweggründe
ſind nicht bei den Angeklagten erwieſen. Es wurden ihnen da=
her
mildernde Umſtände zugebilligt. Die höhere Strafe gegen
Heute, unter dieſer Führung, kann kein Syſtem mit der Maurice und v. Knobloch wurde verhängt, da beide als Unter=
führer
die Verpflichtung gehabt hätten, die Gewalttätigkeiten bei
Die Begründung ſtellt zum Schluß feſt, daß das Gericht
keinen Anlaß hatte, bei den im Beamtenverhältnis ſtehenden
Aemter abzuſprechen, da ſie im guten Glauben handelten, daß
Sache beteiligt waren.

Eine deutſche Note.
(Von unſerer Berliner Schriftleitung)
Die Reichsregierung hat ſoeben eine Antwortnote auf
die Beſchwerden der Interalliierten Rhein=
landkommiſſion
über angebliche geheime mili=
täriſche
Organiſationen im beſetzten Gebiet
gegen den Stoptruxp Sitter. fertiggeſtell. Die Antwort wird wahrſcheinlich in den
nächſten Tagen überreicht und dam mit derjenigen der
Allierten der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Wie erinnerlich, haben ſich die an der interallierten Rhein=
landbeſatzung
beteiligten Mächte vor einigen Tagen beſchwerde=
Im Prozeß gegen 37 Mitglieder des Stoßtrupps Hitler führend an die Reichsregierung gewandt und die Behauptung
Die Schuldfragen ſind einſtimmig bejaht. Sämtliche Ange= aufgeſtellt, im beſetzten Gebiet beſtänden geheime militäriſche
klagten werden wegen Verbrechens der Beihilfe zum Verbrechen Organiſationen. Zur Bekräftigung ihrer Behauptung hat die
Reihe von Perſonen im beſetzten Gebiet verhaf=
chen
Geheimbünden beteiligt zu haben.
Die Reichsregierung ſtellt in ihrer Antwortnote feſt, daß das
die übrigen Angeklagten zu je 1 Jahr 3 Monaten Feſtungs= Deutſche Reich zurzeit im beſetzten Gebiet keine Verwaltungs=
hoheit
beſitzt, daß vielmehr die Polizei den Beſatzungsbehörden
der Angeklagte Feiſtmayr außerdem wegen Hehlerei zu einer unterſtellt iſt, daß ſämtliche polizeilichen Maßnahmen von dieſer
Bewährungsfriſt wird ſämtlichen Angeklagten zugebilligt, angeordnet und ausgeführt werden. Die Reichsregierung iſt alio
Verwaltungsbefugnis der deutſchen Regierung
ſtellt ſei.

Mahrnen n in Ser ue r n
dem Kriegsſchiff Petropawlowsk durch eine Mine bei der Aus=
fahrt
aus Port Arthur in die Luft. Auch den Lord Kitchener
zog auf einer Nordmeersfahrt während der Kriegsjahre, der
Schrecker Oegir (ſo, nicht Aegir, iſt die richtige Namensform)
in ſeine düſtere Tiefe. Vor zwei Jahren gedachten wir auch
des Dichters Shelley, der 1822 auf einem Segelboot im Tyrrheni=
ſchen
Meere verunglückte, freilich wohl durch eigene Unbe=
ſonnenheit
.
Auffallend iſt, daß die im Altertum ſo häufigen Todesfälle
geſchichtlich bedeutſamer Männer durch Blitzſchlag in der uns
näher liegenden Periode keine Parallelfälle aufzuweiſen haben.
Vielleicht hat auch früher die Legende, die in der Heidenzeit gern
ein direktes Eingreifen der göttlichen Macht mit ſolchen Vor=
kommniſſen
in Verbindung brachte, ihrer Phantaſie in ſolchen
Erzählungen vielfach die Zügel ſchießen laſſen. Manchmal mag
auch in Wirklichkeit politiſcher Mord ſich unter ſolcher Maske
verbergen. So, um bon dem gauz legendären Tullus Hoſtilius
aus der Königszeit zu geſchweigen, nach deſſen Tode durch Blitz=
brand
die Ueberlieferung ſchleunigſt ſeine religiöſen Ketzereien
wieder abſchaffen läßt als der Vater des großen Pompejus
durch Blitz getötet ſein ſollte, während er die Stadt Rom ſo nach=
läſſig
gegen die Marianer verteidigte, daß die öffentliche Stimme
ihn vorſätzlichen hochverräteriſchen Treibens beſchuldigte. Auch
der von Platen beſungene Tod des Kaiſers Carus durch Blitz=
ſchlag
auf einem Feldzuge gegen die Perſer iſt vielleicht zur Be=
mäntelung
eines Anſchlags der chriſtlichen Partei erfunden wor=
den
bei Julian dem Abtrünnigen hat ſich 80 Jahre ſpäter ein
Chriſt ſelber des Mordes an dem Feinde ſeiner Religion
gerühmt.
Gar nicht lange, nachdem das Schießpulver als wichtigſtes
Kriegsmittel in Aufnahme gekommen war, hat ein König von
Schottland (Jakob II.) der neuen Erfindung ſeinen Tribut ge=
zollt
: er verunglückte durch Zerſpringen eines Kanonenrohrs
beim Feſtſchießen.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Ein Juſtitut für wiſſenſchaftliche Zeitungskunde.
Namens der 32 evang. Preßverbände ſowie des Deutſchen
Evang. Preſſetags, in dem das geſamte evang. Schrifttum
Deutſchlands ſeinen organiſatoriſchen Zuſammenſchluß gefunden
hat, hat der Ebang. Preßverband für Deutſchland an das Preuß.
Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung eine Ein=
gabe
gerichtet, in der er bittet, den Plan der Errichtung eines
Inſtituts für wiſſenſchaftliche Zeitungskunde

E
fördern zu wollen. Die Eingabe weiſt darauf hin, wie unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen in Volk und Staat dem Fournaliſten
als dem geiſtigen Volksbildner eine Aufgabe von öffentlicher
Bedeutung anvertraut iſt wie nie zuvor. Um ſo ſchwerer falle die
in Fachkreiſen ſchon immer beklagte Tatſache ins Gewicht, daß
für die Vorbildung auf dieſen Beruf bisher keine allgemeinen
öffentlichen Veranſtaltungen getroffen worden ſind. Aufgabe des
geplanten Inſtituts würde es ſein, unter Zuſammenfaſſung der
ſchon vorhandenen Arbeiten und Beſtrebungen auf dieſem Gebiet,
der wiſſenſchaftlichen Erforſchung des Zeitungsproblems ſowie
der Heranbildung der werdenden Journaliſten als fachwiſſen=
ſchaftliche
Werkſtatt zu dienen, wie ſie bekanntlich andere öffent=
liche
Arbeitsgebiete (beiſpielsweiſe Schule und Volksbildung im
Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht in Berlin) längſt
beſitzen.
In ſeiner Antwort gibt der Miniſter, der den Beſtrebun=
gen
, der Zeitungskunde eine wiſſenſchaftliche Pflege angedeihen
zu laſſen, ſtets ein beſonders hohes, förderndes Verſtändnis zu=
gewandt
hat, einer Befriedigung über dieſe Arbeiten Ausdruck
und teilt mit, daß für ein Inſtitut für Zeitungskunde in dem
entwickelten Sinn Räume in der preuß. Staatsbibliothek zur
Verfügung geſtellt worden ſind. Leiter dieſes Inſtituts iſt der
Vorſitzende der Zeitungswiſſenſchaftlichen Kommiſſion des Reichs=
verbandes
der Deutſchen Preſſe, Dr. Martin Mohr, der ſeit
langen Jahren ſich mit der Zeitungsfachkunde beſchäftigt und
auf dem unlängſt vom Eb. Preßverband f. D. veranſtalteten
Preſſekurſus an der Berliner Univerſität über Die Struktur
der modernen Tagespreſſe einen Vortrag gehalten hat.

Leipzig. Als einzige Kupferſtichauktion großen Stiles
findet in der dritten Maiwoche wiederum bei C. G. Boerner
die Verſteigerung der Sammlung früher italieniſcher Kupfer=
ſtiche
des Herrn Geheimrat Ehlers=Göttingen, der Porträt=
ſammlung
M. von Römer=Leipzig und der Dubletten, die durch
die Zuſammenlegung des Kupferſtichkabinetts des Germaniſchen
Muſeums mit dem Kupferſtichkabinett der Stadt Nürnberg ent=
ſtanden
ſind, ſtatt. Ein umfangreicher Katalog mit 40 Lichtdruck=
tafeln
über dieſes überreiche Material ſowohl an alten Meiſtern
als auch an koſtbaren engliſchen Blättern des 18. Jahrhunderts
iſt ſoeben erſchienen und enthält zahlreiche koſtbare und ſeltene
Stücke, wie ſie ſonſt kaum auf den Markt kommen. Im An=
ſchluß
daran wird am 24. Mai eine Sammlung von Aquarellen
öſterreichiſcher Künſtler aus den vierziger und fünfziger Jahren
des 18. Jahrhunderts verſteigert, die aus dem gleichen ſüd=
deutſchen
Beſitz ſtammt, wie die ſchönen Aquarelle, die im Herbſtz
1922 bei C. G. Boerner verſteigert wurden.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Nummer 119.

*Aus der deutſchen Schweiz.
Von unſerem Korreſpondenten.
E. D. Zürich, im April.
Seit es in der leidigen Zonenfrage ſtill geworden iſt, ſind
wir Schweizer wieder aus der großen europäiſchen Politik zurück=
getreten
. Wäre nicht Genf der Sitz des Völkerbundes und Lau=
ſanne
die vielgenannte Verträgeſtadt, dann würden wir uns
völliger Zurückgezögenheit erfreuen. Ich will alſo dieſesmal
einen Rückblick über den Winter und über alles das verſuchen,
was in Deutſchland von den Ereigniſſen der letzten Monate
intereſſieren kann.
Am 17. Februar hatte bekanntlich das Schweizervolk über die
Reviſion des Artikels 41 des ſogenannten Fabrikgeſetzes abzu=
ſtimmen
. Dieſe Reviſion hätte nämlich den Achtſtundentag auf=
gehoben
, und ſo iſt das Ergebnis unſerer Volksabſtimmung ſowie
die begleitenden Stimmungen jedenfalls über unſere Grenzen
hinaus intereſſant. Der ſchablonenmäßige Achtſtundentag, der
1918 unter dem Druck eines annähernden Revolutionskomitees
eingeführt wurde, ſollte gewiſſermaßen verſuchsweiſe abgeſchafft
werden. Nicht etwa ſo, daß ganz allgemein die Durchſchnitts=
arbeitszeit
erhöht werden ſollte; man wollte vielmehr die Mög=
lichkeit
ſchaffen, daß in einem Teil der Betriebe nur 6 Stunden,
dafür in den Betrieben, wo es nötig iſt, bis zu 10 Stunden gear=
beitet
werde. Von Freunden und Gegnern dieſes Reformgedan=
kens
wurde heftig in Wort und Bild agitiert. Die Linksparteien
bildeten von vornherein einen einheitlichen Block, während die
eigentlichen Bürgerlichen ſtark zerſplittert waren. So kam es,
daß das Schweizervolk, welches in der letzten Zeit ſchon manche
Regierungsvorlage verworfen hat, auch dieſer Geſetzesänderung
den Laufpaß gab. Ein Fingerzeig übrigens, daß man der allzu
häufigen Volksentſcheide überdrüſſig iſt. Deshalb wurde auch
hier dieſes Ereignis näher geſchildert; es kann die Methoden der
künftigen Regierungspolitik ſtark beeinfluſſen.
Die Reviſion des Artikels 41 wurde alſo mit 431 488 gegen
313 627 Stimmen verworfen. Mit Feuerwerk, Böllerſchüſſen,
Umzügen wurde dieſer Sieg von ſeinen Urhebern gefeiert. Aber
es gibt recht ernſte Stimmen, und dieſe haben ſich ſeither ver=
mehrt
, Stimmen, die jenen 17. Februar für einen Unglückstag
in kultureller und wirtſchaftlicher Beziehung halten. Denn: ſoll
das Wirtſchaftsleben, das in den letzten Jahren ſo ſchweren
Kriſen unterworfen war, nicht noch mehr gefährdet und unter=
äraben
werden, dann muß notwendig eine Mehrarbeit einſetzen.
Die Reviſionsgegner hatten erklärt, es gehe um den ſozialen Frie=
den
oder um die Verſchärfung des Klaſſenkampfes. Das war
eine ungeſunde Argumentation, und es iſt zu befürchten, daß
nach Ablehnung der Reviſion der ſoziale Friede erſt recht gefähr=
det
iſt. Die Folgezeit hat bewieſen, daß die Kluft zwiſchen Unter=
nehmertum
und Arbeiterſchaft ohnehin ſchon groß genug iſt; auch
wir Schweizer ſind eben von dem ſozialen Kampf berührt, der
ganz Europa, von Spanien bis Rußland, in Atem hält. Wenn
das Ende vom Lied Lohnabbau wäre, dann hätten wir erſt
recht den offenen Wirtſchaftskampf. Einzelne Unternehmer haben
ſchon erklärt, daß ſie mangels Mehrarbeit zum Lohnabbau grei=
fen
müßten, um ihre Betriebe rentabel zu erhalten. Freilich iſt
der Bundesrat auch nach der Ablehnung der Reviſion des Acht=
ſtundentages
noch befugt, für einzelne Betriebe, bei denen es die
Wirtſchaftslage erfordert, die 52=Stundenwoche zu bewilligen.
Keinesfalls war durch die Abſtimmung vom 17. Februar die
Schweizer Arbeitsfrage gelöſt, und es iſt erſt recht Anſpannung
aller Kräfte nötig.
Etwas anderes: die hieſigen Zeitungen waren geradezu ent=
rüſtet
über die Tariferhöhungen bei der deutſchen Reichsbahn,
deren Tarife ja an den zahlreichen Uebergangsſtellen auch die
Finanzgebarung der Schweizer Grenzbahnhöfe beeinfluſſen.
Wenn man auch weiß, daß Deutſchland unter dem Druck der
kommenden Reparationslöſung nicht frei in ſeiner Tarifpolitik
iſt, ſo bezeichnete man doch die deutſchen Tariferhöhungen als
unſozial, unwirtſchaſtlich und geradezu unklug. Der Kantonsrat
von Schaffhauſen hat dazu Stellung genommen, hat die deutſche

Tarifpolitik bedauert, ſich aber gleichzeitig außerſtande erklärt,
praktiſche Einwände zu erheben, weil nach beſtehendem Staats=
vertrag
die Schweizer Grenzbahnhöfe die gleichen Taxen erheben
müſſen wie ſie in Deutſchland vorgeſchrieben ſind. Dagegen
haben die ſchweizeriſchen Bundesbahnen mit Jahresbeginn ihre
Preiſe trotz des Defizits ermäßigt, in der Hoffnung, durch ver=
mehrten
Reiſeverkehr größere Einnahmen zu erzielen und auf
dieſem Wege den Fehlbetrag auszugleichen. Das Ergebnis wird
wohl auch in Deutſchland intereſſieren. Die Bundesbahnen ver=
zeichneten
nämlich ſchon im erſten Monat dieſer Reform einen
Einnahmeüberſchuß von 2 766 000 Franken, gegenüber einer Ver=
gleichsziffer
von 1 377 000 Frauken im gleichen Zeitraum des
Vorjahres. Trotz der Herabſetzung der Tarife kam alſo eine
erhebliche Mehreinnahme zuſtande. Man glaubt hier, dem deut=
ſchen
Reichsverkehrsminiſterium den gleichen Weg empfehlen zu
dürfen, mit Ausſichr auf den gleichen Erfolg.
Schon im Winter war unſer Reiſeverkehr erfreulich groß.
Wir hatten auch in der Schweiz einen außerordentlich harten
Winter. Das iſt aber für die Freunde des Winterſports ein
willkommenes Ereignis; ſchon ſeit Jahren konnten ſie ſich nicht
mehr ſo den Winterfreuden hingeben wie diesmal. Die Schwei=
zer
Berge haben zur Freude der Fremdeninduſtrie ein ganzes
Heer von Fremden hereingelockt. In den Hochtälern waren
Leben und Treiben wie ſchon ſeit vielen Jahren nicht mehr. Wer
freilich einmal der majeſtätiſchen Sprache des Winters in unſerem
Schweizer Gebirge gelauſcht hat, den treibt es immer wieder in
dieſe weihevolle Stille, zum Genuß des unvergleichlichen Kunſt=
werks
, das Meiſter Winter ſchafft. Zu Tauſenden ſind die Sport=
freunde
aus Nah und Fern in unſere Winterkurorte gekommen.
Davos zählte 5 280, Aroſa 1900 Gäſte an einem Stichtag allein,
Rekordziffern, die die Zahlen von 1913 weit ſchlugen. Von den
genannten 5280 Fremden des Stichtages von Davos entfielen
1 780 auf die Schweiz, 1280 auf Deutſchland, 500 auf England,
400 auf Holland, je 200 auf Oeſterreich, Spanien und Belgien;
der Reſt verteilte ſich auf andere Nationen. Auch Engelberg und
St. Moritz zeigten einen Rekordbeſuch. Freilich wird in dieſen
Kurorten den Gäſten auch eine Unzahl von Sportfreuden und
Unterhaltungen geboten. Während anderswo die Saiſon ſchon
zu Ende ging, hatten Davos, Aroſa, St. Moritz und Engelberg
dank ihrer Höhenlage noch großen Betrieb mit mannigfaltigem
Sportprogramm, und noch tief in das anderwärts ſchon begin=
nende
Frühjahr hinein bot herrlicher Pulverſchnee den Skifahrern
ein reiches Betätigungsfeld, konnte man Eislaufen, Bob= und
Schlittenfahrten veranſtalten. Den Beweis der diesjährigen
guten Winterſaiſon erſieht man auch daraus, daß die Rhätiſche
Bahn im Monat Januar 656 200 Perſonen beförderte, um faſt
200 000 mehr als im Januar 1923, und daß die Aroſabahn in
dieſem Monat 56 500 Fahrkarten ausgab. Es war für uns be=
ſonders
erfreulich, daß ſich die deutſchen Beſucher wieder ein=
fanden
, die bei uns immer gern geſehen waren.
Lange Zeit waren gerade unſere nördlichen Nachbarn ausge=
blieben
. Freilich haben bei den Neubeſuchern gewiſſe Neureiche
durch ihr Auftreten die Not und das Elend ihrer Mitbürger ver=
geſſen
gemacht und Unwillen hervorgerufen; aber wir haben doch
dieſe Einzelheiten nicht verallgemeinert. Die Hilfsaktionen für
das hungernde Deutſchland ſind vielmehr in vollem Gange. Jede
Stadt hat die Patenſchaft einer deutſchen Stadt übernommen, in
der Volksküchen unterhalten werden. So unterhält z. B. die
Stadt Baſel die Volksküchen der Stadt Karlsruhe, Luzern und
der ſchweizeriſche Bauernbund errichteten mehrere Küchen in
München, und St. Gallen hat die Patenſchaft für die ganze
deutſche Bodenſeegegend. Die Sammlungen werden im ganzen
Land intenſiv durchgeführt.

Stauning über Dänemarks politiſche Zukunft.
TU. Kopenhagen, 28. April. Der neue däniſche Reichstag
tritt morgen zuſammen. Geſtern abend hielt der neue Miniſter=
präſident
Stauning eine Radio=Rede, in der er erklärte, die
politziſche Arbeit der allernächſten Zeit ſei auf das Ziel ge=
richtet
, ben Wert der däniſchen Krone wiederherzuſtellen, die Produk=
tion
zu ſteigern und die Staatsſchuld zu verringern.

Mordplan gegen v. Seeckt.
Die Tſcheka im Dienſie der K.P.D.
Wenn auch die kommuniſtiſche Preſſe erklärt, daß ſie nichts mit
der Tſcheka, die in Stuttgart aufgedeckt worden iſt, zu tun habe, ſo iſt
doch nach den gerichtlichen und polizeilichen Feſtſtellungen, den Geſtänd=
niſſen
der an der Tſcheka beteiligten Perſonen und den aufgefundenen
Urkunden kein Zweifel mehr daran, daß die Tſcheka im Auftrage und
euigſtem Zuſammenarbeiten mit der K.P.D. und ihren Intereſſen ge=
handelt
hat.
Die kommuniſtiſche Mörderzentrale Tſcheka hatte die Aufgabe, her=
vorrägende
politiſche Perſönlichkeiten zu beſeitigen. Der erſte Auftrag,
welcher der Tſcheka erteilt wurde, war die Ermordung des Generals von
Seeckt. Er ſollte ermordet werden, weil er als der gefährlichfte Gegner
der K.P.O. gilt und für das Verbot der Partei verantwortlich gemicht
wurde. Es wurde nun der Entſchluß gefaßt, den General im Tier=
garten
während des Spazierrittes vom Pferde zu ſchießen. Nach der
Tat ſollte der Mörder einige mit Buntſtift beſchriebene Zettel am Tat=
ort
zurücklaſſen mit dem Inhalt: So rächt ſich die Nevblution, der Bund
der Roten Katzen. Der Plan iſt nur daran geſcheitert, daß General
v. Sceckt an dem betreffenden Morgen uicht ausgeritten iſt, vermutlich
weil damals Glatteis war. Ebenſo mißlang der Plan ein zweites Mal,
weil v. Seeckt nicht erſchien. Auch der dritte Anſchlag ſcheiterte daran,
daß Seeckt nicht kam. Außer dieſen Anſchlägen wurde der Vorſchlng
gemacht, den General v. Sceckt durch eine Bombe zu erledigen, die in
den Kraftwagen hineingeworfen werden ſollte. Als in einer Wirtſchaft,
in der Tſchekamitglieder verkehrten, einige Feſtnahmen erfolgten, wurde
der Plan zur Ermordung v. Seeckts, in der Befürchtung, die Polizei
habe davno erfahren, vorläufig aufgegeben.
Die Zahl der verhafteten Mitglieder dieſer kommuniſtiſchen Ge=
heimorganiſation
hat ſich auf 14 erhöht. Sieben davon, mit dem Kom=
muniſten
Felix Neumann an der Spitze, befinden ſich in Gewahrſam der
Stuttgarter Polizeibehörden. Der Reſt, darunter der eigentliche Leiter,
ſitzt in Berlin in Haft. Hier befinden ſich auch, allen Ableugnungen
zum Trotz, der bei einem Mitglied der Tſcheka beſchlagnahmte Koffer
mit Giften und Mixturen, die zur Erledigung von Verrätern in der
Partei, oder gewiſſer politiſcher Perſönlichkeiten dienen ſollten. Die
Sprengſtoffe uſw., die man bei der Tſcheka gefunden hat, hat die Stutt=
garter
Polizei beſchlagnahmt. Mit Rückſicht darauf, daß nach den bis=
herigen
Ermittlungen Attentgte auf den Chef der Heeresleitung, General
v. Seeckt und auf den württembergiſchen Innenminiſter ausgeführt wver=
den
ſollten, beſchäftigt die Angelegenheit bereits den Oberreichsanwalt,
da es ſich um einen vor den Staatsgerichtshof gehörenden Fall handelt.
* Moskauer Anweiſungen
für den Aufmarſch der Kommuniſten.
(Von unſerer Verliner Schriftleitung.)
Berlin, 28, April. Die Kommuniſten, die ſich bisher ruhig und
ruückhaltend im Wahlkampfe gezeigt haben, ſcheinen nunmehr ihrer=
feits
daran zu gehen, alle Mittel der Gewalt anzuwenden, um die Wah=
len
zu ſtören. Man kann wohl die Zufammenſtöße am letzten Samstag
in Berlin, bei denen 15jährige Jungen der Deutſchen Freiheitspartei zu=
ſammengehauen
wurden, als Auftakt des kommenden Wablaufuarſches
der Kommuniſten anſehen. Dieſe Annahme erſcheink um ſo berechtigter,
als Sinvwfew, der Vorſitzende der Kommuniſtiſchen Executive in Mos=
kau
, den Kommuniſten einige Richtlinien gegeben hat, aus denen her=
vorzuheben
iſt, daß die kommuniſtiſche Partei Deutſchlands die Bewaff=
nung
der Arbeiterſchaft fortſetzen, ſich auf Kämpfe mit der Reichswehr
einlaffen und Waffenlager überfallen ſoll. Dieſe Moskauer Anweiſungen
werden ihre Wirkung innerhalb der von den Kommuniſten geführten
Arbeitermaſſen nicht verfehlen, zumal ſie nichts anderes bedeuten, als
eine Aufforderung zum bewaffneten Kampf. Daß ſolche Verhetzungen
r angerichtet
von Moskau aus innerhalb der kommuniſtiſchen. Arbeite=
worden
ſind, beweiſt ja wieder einmal die Aufdeckung eines Mordplanes
gegen den General v. Seeckt, ſowie die Verhaftung von 14 Mitgliedern
einer nach rufſiſchem Muſter gebilbeten deutfchen Tſcheka.
Daneben verſuchen natürlich die Kommuniſten dem Wahlkampf durch
die Aufreizung der Arbeiterſchaft in den Juduſtriegebieten eine beſondere
Schärfe zu verleihen. Im Ruhrgebiet wühlen ſie ſchon ſeit langem, um
In Mitteldeutſchland wurde in
einen Generalſtreik herbeizuführen.
einem Bergarbeiterkongreß der Beginn des Generalſtreiks für den 1. Mai
beſchlofſen. Ob die Arbeiterſchaft daxauf reagieren wird, erſcheint fehr
fraglich, da ſie ja fchon mehr als einmal Gelegenheit hatte, die Wirkun=
gen
der Hetzpropaganda von kommuniſtiſchen Demagogen am eigenen
Leibe zu verſpüren.

Reichstagswahl 1924.
Die Wahl findet Sonntag, den 4. Mai 1924, ſtatt.
Wahlzeit von vormittags 8 Uhr bis nachmitags 5 Uhr
(st5480
ohne Unterbrechung.
Abſtimmungsbezirke:
Die Wahlen erfolgen
Städtiſcher Saalbau".
1, 2, 2831

3 und 4
5 und 6
7 und 8
1013
9, 1416
17, 18, 3335
19, 21 und 32
20 und 22
23, 26 und 27
24 und 25

2. Turnhalle der Bezirksſchule IV. Ecke
Blumenthal= und Lagerhausſtraße.
3. Desgleichen der Mädchen= Mittel=
ſchule
I, Viktoriaſtraße
4. Schulhaus der Stadtmädchenſchule II
Emilſtraße, parterre",
5. Turnhalle der Stadtknabenſchule II,
Müllerſtraße . ."
6. Desgleichen der Stadtknabenſchule I,
Balloyplatz ..
...
7. Desgleichen in der Soderſtraße . . .
8. Desgleichen der Ludwigs= Oberreal=
ſchule
Kapellſtraße ..
). Desgl. der Viktoriaſchule, Hochſtraße
10. Desgl. der Knabenmittelſchule II, Her=
mannſtraße
. . .
11. Desgl. der Stadtmädchenſchule III,
Beſſungerſtraße . . . . . . . .. .
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke umfaſſen folgende
Straßen:
Bezirk 1: Allee, Bismarckſtraße, Damaſchkeplatz, Dorn=
heimerweg
, Illigweg, Külpſtraße, Mettegangweg, Michaelis=
ſtraße
, Moldenhauerweg, Mornewegplatz, Mornewegſtraße,
Otto Wolfskehlſtraße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße, Rheinſtraße,
Rodenſteinweg, Schachtſtraße, Schleiermacherſtraße, Trauben=
weg
, Wedekindweg.
Bezirk 2: Bahnhofsplatz, Exerzierplatz, Friedrichſtraße,
Fuchsſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße, Landgraf=Philipps=
Anlage, Marſtallſtraße, Wieſenſtraße.
Bezirk 3: Bachgang, Bleichſtraße, Feldbergſtraße, Am
Herrenacker, Kaſinoſtraße, Lagerhausſtraße.
Bezirk 4: Blumenthalſtraße, Gräfenhäuſerſtraße, Jacobi=
ſtraße
, Im tiefen See, Kirſchen=Allee, Landwehrſtraße, Rößler=
ſtraße
, Weiterſtädterweg.
Bezirk 5: Helfmannſtraße, Johannesplatz, Ireneſtraße,
Pallaswieſenſtraße, Pareusſtraße, Pfarrwieſenweg, Sens=
felderweg
, Wendelſtadtſtraße.
Bezirk 6: Aliceſtraße, Liebigſtraße, Viktoriaplatz, Vik=
toriaſtraße
.
Mollerſtraße.
Bezirk 8: Beckerſtraße, Eckhardtſtraße, Gardiſtenſtraße,
Löffelgaſſe, Plönniesſtraße, Schuknechtſtraße, Schwanenſtraße.
Bezirk 9: Arheilgerſtraße, Barkhausſtraße.
Bezirk 10: Elfeicherweg. Fuhrmannſtraße, Kaſtanien=
Allee, Müllerſtraße, Pankratiusſtraße, Ruthsſtraße.
Bezirk 11: Liebfrauenſtraße, Wenckſtraße.
Bezirk 12: Alfred=Meſſel=Weg, Am Breitwieſenberg,
Eugen Bracht=Weg, Im Emſer, Gutenbergſtraße, Hohler Weg,
Rhönring, Aeußere Ringſtraße, Rinckweg, Voglerweg, Weber=
weg
.
Bezirk 13: Heinheimerſtraße, Kauxſtraße, Riegerplatz.
Bezirk 14: Kittlerſtraße, Kranichſteinerſtraße, Speſſart=
ring
, Taunusſtraße.
Bezirk 15: Lauteſchlägerſtraße, Magdalenenſtraße, Mauer=
ſtraße
, Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgartenſtraße, den 2. Mai, nachmittags 4 Uhr, ausgeſtellt.
Bezirk 16: Alexandraweg, Ballonplatz, Dieburgerſtraße,
Fiedlerweg, Lichtenbergſtraße, Lucasweg, Mathildenhöheweg,
Nikolaiweg, Olbrichweg, Prinz=Chriſtianzweg, Schollweg,
Seitersweg.

Bezirk 17: Beckſtraße, Dreibrunnenſtraße, Erbacher=
ſtraße
, Stiftſtraße, Wingertsbergſtraße.
Bezirk 18: Adolf=Spießſtraße. Darmſtraße, Gabels=
bergerſtraße
, Gervinusſtraße, Heidenreichſtraße, Heinrich=
Fuhrſtraße, Riedlingerſtraße, Schloſſerſtraße, Soderſtraße.
Bezirk 19: Hicklerſtraße, Inſelſtraße, Roßdörferſtraße,
Teichhausſtraße, Wienerſtraße, Wilhelm=Jägerſtraße.
Vezirk 20: Hochſtraße, Hoffmannſtraße, Kiesſtraße.
Bezirk 21: Atzwinkelweg, Kekuleſtraße, Mühlſtraße, Nieder=
Ramſtädterſtraße, Steinbergweg, Woogsplatz, Woogſtraße.
Bezirk 22: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße, Am Erlenberg,
Im Geiſenſee, Grünerweg, Herdweg, Hobrechtſtraße, Mathilden=
ſtraße
, Moſerſtraße, Niebergallweg, Ohlyſtraße, Oſannſtraße,
Paulusplatz, Rouquetteweg, Rückertſtraße, Steinackerſtraße.
Bezirk 23: Büchnerſtraße, Clemensſtraße, Götheſtraße
Heinrich=Wingertsweg, Klappacherſtraße, Martinspfad,
Martinsſtraße, Orangerie=Allee, Orangerieſtraße, Schießhaus=
ſtraße
, Wittmannsſtraße.
Bezirk 24: Beſſungerſtraße, Eichwieſenſtraße, Herder=
ſtraße
, Herrngartenſtraße, Kiesbergſtraße, Küchlerſtraße, Moltke=
ſtraße
, Seeſtraße, Seekatzſtraße, Uhlandſtraße.
Bezirk 25: Felſingſtraße, Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſter=
ſtraße
, Freiligratſtraße, Landskronſtraße, Moosbergſtraße,
Paul Wagnerſtraße, Tannenſtraße, Weinbergſtraße, Im
Wingert.
Bezirk 26: Ahaſtraße, Frankenſteinſtraße, Ludwigshöh=
ſtraße
, Sandbergſtraße.
Bezirk 27: Annaſtraße, Artillerieſtraße, Eichbergſtraße
Hermannſtraße, Hplzhoſ=Allee, Niederſtraße, Neue Niederſtraße,
Wilhelmſtraße.
Bezirk 28: Donnersbergring, Heidelbergerſtraße, Marien=
platz
.
Bezirk 29: Eſchollbrücknrſtraße, Groß=Gerauer Weg,
Heinrichſtraße, Am Hopfengarten, Hölgesſtraße, Stadtallee,
Weyprechtſtraße, Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Bezirk 30: Hügelſtraße, Neckarſtraße, Riedeſelſtraße,
Sandſtraße, Schützenſtraße, Steinſtraße, Zimmerſtraße.
Bezirk 31: Eliſabethenſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Bezirk 32: Brandgaſſe, Kapellſtraße, Karlsſtraße, Kirch=
ſtraße
, Pädagogſtraße, Schulſtraße.
Bezirk 33: Ernſt=Ludwigsplatz, Ernſt=Ludwigsſtraße,
Hochſchulſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße, Luiſenplatz,
Luiſenſtraße, Marktplatz, Marktſtraße, Mathildenplatz, Parade=
platz
, Schillerplatz, Schloßgaſſe, Schloßgraben, Schuchard=
ſtraße
, Theaterplatz, Zeughausſtraße.
Bezirk 34: Alexanderſtraße, Geiſtberg, Hinkelsgaſſe, Große
Kaplaneigaſſe, Kleine Kaplaneigaſſe, Langgaſſe, Obergaſſe.
Bezirk 35: Große Bachgaſſe, Kleine Bachgaſſe, Dönges=
Bezirk 7: Gmilſtraße, Frankfurterſtraße, Kahlertſtraße, borngaſſe, Holzſtraße, Landgraf=Georgſtraße, ſeinſchl. frühere
Schirngaſſe), Lindenhofſtraße, Mercksplatz, Neugaſſe, Große
Ochſengaſſe, Kleine Ochſengaſſe, Rundeturmſtraße, Sackgaſſe,
Schulzengaſſe, Schuſtergaſſe.
Gleichzeitig gebe ich bekannt, daß die Stimmzettel amtlich
hergeſtellt ſind, und daß ſie alle zugelaſſenen Kreiswahlvor=
ſchläge
, die Parteien und die Namen der erſten vier Bewerber
jedes Wahlvorſchlages enthalten. Der Stimmberechtigte
bezeichnet bei der Stimmabgabe durch ein Krenz oder
Unterſtreichen oder in ſonſt erkennbarer Weiſe den
Kreiswahlvorſchlag, dem er ſeine Stimme geben will. Stimm=
zettel
, die dieſer Beſtimmung nicht entſprechen, insbeſondere
olche, die mit ſonſtigen Vermerken oder mit Vorbehalten ver=
ſehen
ſind, ſind ungültig.
Stimmſcheine für Wähler, die am Wahltage hier
nicht anweſend ſind, werden nur noch bis Freitag,
Darmſtadt, den 26. April 1924.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Daub.

Bekanntmachung
betreffend: Einfuhr von Zuchtſchweinen.
Bei genügender Beteiligung beabſichtigt der Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß Ende Mai Ifd. Js. den Ankauf von
männlichen und weiblichen Zuchtferkeln im Gewicht von 50 bis
120 Pfd., wenn gewünſcht und erhältlich auch von trächtigen
Sauen und ſprungfähigen Ebern für Gemeinden und Züchter
in der Provinz Starkenburg, zu vermitteln. Die Tiere ſollen
in bewährten norddeutſchen Zuchten (Zuchtgenoſſenſchaft des
veredelten hannoverſchen Landſchweines, des deutſchen Edel=
ſchweines
im Ammerland) angekauft werden.
Die beſtellten Zuchtſchweine werden nach einem noch zu
beſtimmenden Ort geſandt und verbleiben dort über die vor=
ſchriftsmäßige
Zeit in Beobachtung. Hier werden ſie alsdann
von den einzelnen Beſtellern abgeholt.
Die Koſten für die Durchführung des Ankaufs der Zucht=
ſchweine
ſowie die Frachtkoſten für dieſe bis zum Abgabeort
übernimmt der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß.
Ob und in welcher Höhe den Beſtellern ein Zuſchuß zu
den Ankaufskoſten gewährt werden kann, hängt ſowohl von
dem Umfang der Beſtellungen, als auch von den noch vor=
handenen
Mitteln für Schweinezucht ab.
Beſtellungen auf Eber und Sauferkel des Deutſchen Edel=
ſchwein
= und veredelten Landſchwein=Schlages, auf trächtige
Sauen und Eber, ſind unter genauer Angabe der gewünſchten
Zuchtrichtung, des Alters, des Geſchlechts und der Bahn=
ſtation
des Beſtellers umgehend an den Landwirtſchafts=
kammer
=Ausſchuß für Starkenburg in Darmſtadt, Rhein=
ſtraße
62, ſpäteſtens jedoch bis zum 10. Mai lfd. Js. ſchrift=
lich
einzureichen.
Die Beſtell=Liſte wird am genannten Tage geſchloſſen
und können ſpäter eingehende Beſtellungen nicht mehr be=
rückſichtigt
werden.
(5474
Darmſtadt, den 22. April 1924.
Der Vorſitzende
des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes Starkenburg:

Fritſch.

Heutiger Entrag im Handelsregiſter 4
bei der Firma Philipp Glaſer in Alt=
heim
: Die Firma iſt erloſchen. (5459
Dieburg, den 25. April 1924.
Amtsgericht.

Vornehm. möbl.
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[ ][  ][ ]

Rmmer 119.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Seite 5.

Aus der Landeshaupttauf.

Darmſiadt, 29. April.

tßner auf dringenden Wunſch ſeiner Hörer,
ſeinen philoſoshiſchen Kurſus über Große Denker fortſetzt. Als hoch=
geſchätzter
Leiter niſerer philoſophiſchen Arbeiten, wird Herr Prof.
lißner ferner au 11. Mai in unſerer nächſten Morgenfeier über Kant
ſprechen. EEs ſei ſchon jetzs beſonders darauf hingewieſen. Der Kurſus
Deutſches Volkslied, von Dr. Wenz (3 Abende) ſoll weſentlich
Linſtieriſchen Charakter tragen. Im einführenden Vortrag wird ein
chichtlicher Ueberblick gegeben und eine geiſtige Grundlage für die
beisen Ziederabende geſchaffen. Im Vortrag der Lieder ſelbſt, die nich
zür aure, ſondern mit Klavierbegleitung geſungen werden, wird das
muſikgliſche Moment und die geſangliche Linie beſonders betont werden.
Der erſte Abend des Vorbereitungskurſes für Italien findet am Frei=
tag
, den 2. Mai, im Saal 140 der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Be
dem fetzigen Intereſſe für Italien dürfte er allen Reiſenden, auch ſol=
chen
, die ſich nicht an unſeren Ferienkurſen beteiligen, nur zu empfehlen
ſein, da Dr. Corwegh über Erfahrungen eines vierjährigen
Aufenthalts in Italien berichtet. Die Vorträge des Herrn Prof. Dr
Windelband, die am Montag, den 28. April, 7.45 Uhr, in der
Aula des Realgymnaſiums beginnen und täglich fortgeführt werden,
ſchließen am Freitag, den 2. Mai, im Hörſaal 138 der Techniſchen Hoch=
ſchule
. Anmeldungen zu allen Kurſen müſſen in dieſer Woche erfol=
gen
. Minderbemittelte erhalten auf Antrag Ermäßigung der Gebüh=
ren
. Am Sonntag, den 4. Mai, wird unter Führung des Herru
Schloßinſpektors Edion eine Beſichtigung des Reſidenz=Schloſſes ſtattfin=
den
. Es wird u. a. gezeigt: Hiſtoriſches Prunkzimmer, Wohnzimmer
der großen Landgrafin, Kaiſerſaal, Thronſaal, Waffen= und Uniform=
ſammlung
, ſowie die Holbeiniſche Madonne. Karten in der Geſchäfts=
ſtelle
, Wilhelminenſtraße 3. Treffen: Schloßhof, vormittags 11 Uhr.
* Die Ruhegehaltsbezüge der Staatsbeamten i. R. und Beamten=
hinterbliebenen
für den vollen Monat Mai werden, von der
Landes=Hypothekenbank ausbezahlt an die Berechtigten, deren Familien=
namen
beginnen mit den Buchſtaben AK am Mittwoch, den 30. April
LZ am Donnerstag, den 1. Mai, jeweils von 8½ bis 12½ Uhr. Die
an beiden Tagen Verhiaderten können ihre Bezüge noch am 2. und
3. Mai in Empfang nehmen. Biszuletzterem Tag ſind ſämt=
liche
Bezüge abzuheben. Eine Zuſtellung derſelben erfolgt nicht.
Vergnügungsſteuer. Die Beſtimmungen ſind geändert; die ge=
änderten
treten in Gemeinden ohne beſondere Steuerordnung am
1. Mai, im übrigen am 25. Juli 1924 in Kraft. Zu den ſteuerpflich=
tigen
Vergnügungen (Veranſtaltungen) treten Vorführungen von Bild=
ſtreifon
hinzu. Die Steuerſätze ſind teils ermäßigt bei Ausgabe von
Eintrittskarten in geringeren Preisſtufen, erhöht in den höheren. Die
Steuer wird für die einzelne Karte auf den nächſten durch fünf teil=
baren
Goldpfennigbetrag nach oben abgerundet. Die Pauſchſteuer be=
trägt
, ſoweit ſie nicht nach einem Vielfachen des Einzelpreiſes, nach dem
Werte der Apparate, nach der Zahl der Mitwirkenden oder nach der
Größe des benutzten Raumes zu berechnen iſt, 10 Prozent oder, wenn
Eintrittskarten in mehreren Preisſtufen ausgegeben werden, 15 Proz
der Roheinahme.
Gebührenordnung für das Reichsverſicherungsamt. Die Gebühr
für die einzelne Spruchſache beträgt 20 Goldmark. Bei Erledigung
der Sache vor der Verhandlung des Senats tritt Ermäßigung au
10 Goldmark ein. Soweit die Gebühr der Reichsfiskus zu tragen hat
wird ſie nicht erhoben. Gleiches gilt für den Reichsknappſchaftverein
Die Beitreibung erfolgt nach den landesrechtlichen Vorſchriften über
die Beitreihung öffentlifcher Abgaben. Eine durch unrichtige Behand
lung der Sache, ohne Schuld der Beteiligten erwachſene Gebühr kann
niedergeſchlagen, es kann von der Einziehung abgeſehen werden,
wenn ſie mit Koſten oder Weiterungen verbunden iſt, die in keinem
Verhältnis zu der Einnahme ſtehen.
Anlegung von Mündelgeld. Zu ſolcher ſind die Obligationen
der Preußiſchen Landespfandbriefanſtalt in Berlin mit der Maßgabe
für geeignet erklärt worden, daß die Stückelung der Schludverſchreibun=
gen
den Wert von 10 Gramm Feingold nicht unterſchreiten darf.

Algemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt (Stadt). Mit dem
30. April d. J. ſcheiden aus dem Dienſte der Allgemeinen Ortstran
kenkaſſe (Stadt) der erſte Geſchäftsführer, Herr Ludwig Abel, und
ſein Stellvertreter, Heru Peter Aßmuth. Beide ſind dem allgemei=
den
Beautenabbau zumr Opfer gefallen und müſſen auf behördliche
Anordnung in den Ruheſtand verſetzt werden. Herr Geſchäftsführer
Abel leitete die Geſchäfte der Kaſſe ſeit dem Jahre 1892. Er war der
Organiſator, der die Kaſſe zu einer muſterbildlichen Einrichtung au
dem Gebiete der Sozialverſicherung machte. Seine Arbeitsfreudigkeit
und Pflichttreue waren vorbildlich. Das Beſtreben, ſtets dem Inſtitut,
den er vorſtand, zu nützen, war bei ihm zur zweiten Natur geworden.
Die Ortskrankenkaſſe verliert in ihm eine außerordentiiche Arbeitskraft,
und bedauert der Vorſtand außerordentlich, ſich, durch die Zeitverhält
niſſe gezivungen, von ihm trennen zu müſſen. Das oben Geſagte trifft
auch auf ſeinen, ebenfalls ausſcheidenden Stellvertreter, Herrn Peter
Aßmuth zu, in dem die Ortskrankenkaſſe einen äußerſt umſichtigen und
mit den Sozialverſicherungsgeſetzen vertrauten Beamten terliert. Her=
Aßmuth trat bei der Ortskrankenkaſſe im Jahre 1895 ein. Infolge
der etwas gebeſſerten Finanzlage der Kaſſ hat der Vorſtand beſchlof
en, Erholungsbedürftigen, Rekonvaleszenten uſu.,, einen Aufenthalt in
Crholungsheimen zu gewähren. Die entſprecheoden Anträge müſſen
von den behandelnden Aerzten geſtellt werden. Zunächſt trägt die
Kaſſe die geſamten Koſten, muß ſich aber vorbekalten, falls die Inan=
ſpruchnahme
zu groß werden ſollte, eventuelle Juſchiiſſe von den Mit=
gliedern
zu verlangen.
Der Vorſtand der Ortskrankenkaſſe hat den
Wohlfahrtsamt der Stadt Darmſtadt für die Unterbringung erholungs=
bedürftiger
Kinder einen Betrag zur Verfügung geſtellt, der es dem
Wohlfahrtsamt der Stadt ermöglicht, 50 Kindern einen ſolchen Aufent=
halt
zu geſähren.
Der vertragsloſe Zuſtand mit den Aerzten iſt,
wie bereits von den Aerzten mitgeteilt, ſeit dem 20. April beendet.

Grundſätzliches zur Zivilverſorgung.
Auf eie entſprechende Anfrage des Reichsbundes der Zivildienſt=
berechtigten
hat Herr Reichstagabgeordneter Morath (D.V.=P.) nach=
folgendes
geantwortet:
Die=Vorbereitung der Verſorgungsanwärter für ihren künftigen
Beruf und ihre Unterbringung im Zivildienſt des Reiches, der Länder,
der Kommunen und aller dafür in Betracht kommenden öffentlichen
Korberſchaften ſollte darüber dürfte es keinen Streit geben von
Reich als ſeine ureigenſte Angelegenheit betrieben werden. Je kleiner
unſere Wehrmacht, um ſo beſſer muß ſie ſein, um ſo mehr muß den ſtreb=
ſamen
jungen Leuten, auch ſolchen, denen es die wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
der Eltern nicht möglich machten, Mittelſchulen oder höhere Schulen
zu beſuchen, ein Anreiz zum Eintritt gegeben werden. Die Wehrmacht
muß ſich mehr als das im alten Heere der Fall war und notwendig er=
ſchien
, darauf einſtellen, ihren Angehörigen die Kenntniſſe zu geben,
die ſie nach ihrem erzwungenen Austritt aus Heer und Marine brauchen.
Damit wird dem Heere nicht nur, ſondern auch den Zivilbehörder
gedient. Der alte unerfreuliche und unfruchrbare Streit zwiſchen Zivil=
und Militäranwärtern wird nachlaſſen.
Das wäre der Kern eines künftig zu befolgenden Programms. Die
Gegenwark hat noch andere Aufgaben, hat vor allem die Auf=
gabe
, ſich der mehr als ſchlecht behandelten Ver=
ſorgungsanwärter
aus dem alten Heere anzuneh=
men
. Auch das iſt eine im allgemeinen Reichsintereſſe liegende Auf
gabe, die bisher noch längſt nicht zur Löſung gebracht worden iſt. Es
erſcheint mir nicht angebracht, an dieſer Stelle aufzuzählen, was alles
auf dieſem Gehiete geſchehen iſt und wieviele Erfolge und Mißerfolge
die letzten Jahre gebracht haben. Wie ich ſelbſt an dieſen Aufgaben
arbeiket habe, wie vor allen Dingen unterſtützt von der ganzen Frak=
tion
der Deutſchen Volkspartei ihre Mitglieder Generalleutnant
von Schoch und Konteradmiral Brüninghaus ihre Kraft in den Dienſt
dieſer Aufgabe geſtellt haben, iſt allen Wehrmachtsangehörigen bekannt.
Mögen dieſe Arbeiten im nächſten Reichstage zu beſſeren Ergebniſſen füh=
ren
und möge die Auffaſſung, daß es ſich hier um Stgatsnotwendigkeiten
handelt, eine immer allgemeinere werden.

Die Nibelungen als Film=Epos. Ein filmiſches Ereignis ſteh=
uns
bevor: die Erſtaufführung des größten deutſchen Filmwerks, des
Decla=Ufa=Filmes Die Nibelungen (erſter Film: Siegfried), an dem
der Regiſſeur Fritz Lang zwei mühevolle Jahre hindurch gearbeitet hat
Die Berliner Uraufführung geſtaltete ſich zu einem geſellſchaftlichen Er=
eignis
erſten Ranges. Zahlreiche Vertreter der deutſchen Regierung
der ausländiſchen Geſandtſchaften, der in= und ausländiſchen Preſſe nah=
men
daran teil. Auf dem anſchließenden Bankett im Hotel Adlon
ſprach Miniſter Dr. Streſemann dem wahren Filmkunſtwerk, als
der völkerverbrüdernden Brücke von Kultur zu Kultur, das Wort. Der
bekannte engliſche Filmfachmann Normann Wright legte in ſeiner Rede
folgendes Urteil über den Nibelungenfilm ab: Dieſer Film bedeutet
einen Fortſchritt in künſtleriſcher und techniſcher Hinſicht, wie er in der
Geſchichte des Films nur einmal zu verzeichnen war: vor Jahren in
italieniſchen Quo vadis?=Film. Man ſollte eine Erfindung machen,
die das Negativ für alle Ewigkeit zu konſervieren geeignet i.
ſo wert=
voll
iſt er für die Entwicklungsgeſchichte der Leinwandkunſt. Auch die
ausländiſche Preſſe hat ſich bereits begeiſtert zu dieſem Film geäußert.
Wie wertvoll dieſe rückhaltloſe Anerkennung eines ausgeſprochen deut=
ſchen
: Filmkunſtwerks durch das Ausland nicht nur für die deutſche
Filminduſtrie, ſondern für die Geltung des Deutſchtums überhaupt iſt
braucht nicht betont zu werden.
Die Marionettenbühne (Heſſiſche Kleinkunſt), welche bereits gute
Erfolge zu verzeichnen hat und heute an erſter Stelle der Volksbelehrung
und Jugenderziehung ſteht, macht beſonders darauf aufmerkſam, daß das
Theater transportabel ſo praktiſch eingerichtet iſt, daß es in jeden
Raum (Aula, Turnhalle, Saal) und dergl. aufgeſtellt werden, kann. E.
werden daher intereſſierende Kreiſe (beſonders auch Jugendbewegungen
aufmerkſam gemacht, einen Platz für dieſes ſchöne Unternehmen zu be=
ſorgen
. Anfragen ſind an die Direktion E. Beck, Darmſtadt, Ballon=
platz
7, Hinterhaus, II. Etage, zu richten.
Orpheum. Die ungemein heitere und anſprechende Ope=
reite
Mädi von Robert Stolz errang dank der ganz ausgezeich=
neten
Inſzenierung und Aufführung durchſchlagenden Erfolg.
Wir kommen barauf zurück.
Aufforderung au die Beamtenmitglieder der Deutſchen Volks
partei. Heute, Dienstag, abends 8 Uhr, findet die große öffentliche
Beamtenverſammlung im Städtiſchen Saalbau ſtatt, zu der das hieſige
Ortskartell d
S Deutſchen Beamtenbundes alle Parteien eingeladen hat,
offiziell. Ver
er zu entſenden, die zu den Fragen der Beamtenſcſaft
Stellung nehmen ſollen. Wir weiſen an dieſer Stelle darauf hin, daf
eine führende Perſönlichkeit unſerer Partei in der heutigen Beamten=
verſammlung
unſere Stellung zu den Beamteufragen darlegen wird
und wir fordern daher alle unſere Parteifreunde aus den Kreiſen der
Beamtenſchaft auf, vollzählig heute Abend zu erſcheinen.
Oeffentliche Beamtenverſammlung. Dienstag, den 29. April 1924,
abends 8 Uhr, ſpricht im Städt. Saalbau Herr Direktor Zſchech=
Offenbach a. M., über die Forderungen der Beamtenſchaft und die Volks=
vertretung
.
8 Bezirksſchöffengericht. Hch. Hoferichtervon Straßburg,
Gärtner, war bei Gärtner L. Weicker, hier, in der Lehre, die er un=
berechtigt
verließ. Bei Weicker ſind Diebſtähle in dieſer Zeit vorgekom
men, bezüglich deren Hoferichter in Verdacht der Täterſchaft ſteht. Er
hat einen Brief mit der Unterſchrift Karl Oppenheimer fälſchlich nach
ſeinem Diktat anfertigen laſſen, in dem dieſer ein angeblicher Bäcker
meiſter in Frankfurt a. M. von Weicker Herausgabe von H.’s Kleider
begehrt. Hoferichter iſt bei Weicker zweimal aus der Lehre entlaufen,
das erſte Mal brachte ihn der in Frankfurt a. M. wohnende Vater wieder,
Hoferichter iſt zweimal wegen Unterſchlagung mit Gefängnis beſtraft,
war und iſt jetzt wieder Zwangszögling, Weicker war mit ſeinen
Leiſtungen zufrieden. Wegen erſchwerter Urkundenfälſchung werden 2
Monate Gefäuguis beantragt, es wird auf 6 Wochen erkannt.

Der Pofaunenchor des Chriſtlichen Vereins junger Männer,
Alexauderſtraße, beabſichtigt, ſo ſchreibt man uns, am 11. Mai in der
Turnhalle am Woogsplatz ein Konzert zu veranſtalten. Der Chor hat
unter ſeinem feinſinnigen Dirigenten, Herrn Breitrück, ſchon mehrfachk
vor der breiten Oeffentlichteit Proben ſeines Könnens abgelegt, die
von tiefem künſtleriſchen Verſtändnis und ſtraffer Schulung ſeiner
Mitglieder zeugten. Eine gewiſſe Gewähr für einen künſtleriſchen Er
folg bietet die Tatſache, daß es gelungen iſt, eine Reihe von erſtklaſſigen
Kräften zur Verſtärkung des Blaskörpers zu geſinnen. Herr H. Bus=
au
, ein hervorragender Cornet 4 Piston=Victuoſe hat gütigſt ſeine
Nitwirkung zugeſagt. Beſonders zu begrüßen iſt es, daß ſich der
Tenoriſt Herr Hirſchmann aus Nürnbeig wiederum in ſelbſtloſer
Weiſe in den Dienſt der edlen Sache geſtellt hat. Wer dieſen jungen
gottbegnadeten Künſtler im vorigen Jahre gehört hat, wird beſtätigen,
daß es ſich um einen herrlichen Tenor handelt, der ſich einerſeits durd
feltene Kraft, andererſeits durch zarteſte Tongebung auszeichnet. Der
volkstümliche Charakter des Konzerts kommt ſowohl durch die Auswahl
der Vortragsſtücke, die jedem Geſchmack Rechnung tragen ſollen, als
auch durch die äußerſt niedrig gehaltenen Eintrittspreife (50 Pfg.
1 und 2 Mark) zum Ausdruck. Der Reinertrag iſt zu Gunſten der
Ghriſtl. Jugendpflege. Karten ſind jetzt ſchon bei Konzert=Arnold, Wil=
helminenſtraße
, Muſikalienhandlung Thjes, Elifabethenſtraße, Verkehrs=
büro
Handſchuh=Hauptmann, Rheinſtraße 19, Kolonialwarenhandlung
Pfeifer, Stiftsſtraße 29, zu haben.
Arbeitsgemeinſchaft der Darmſtädter Jugendverbände. Wie bereits
feſtgelegt, findet am Donnerstag, den 1. Mai, abends 8 Uhr pünktlich,
im Haus der Jugend, Stiftſtraße 45, der 1. Vortrag über Erziehungs=
fragen
ſtatt. Die Vertreter der einzelnen Verbände ſind gebeten, voll=
zählig
zu erſcheinen.

Jubiläum. Am 27. April waren es 25 Jahre, daß Peter Nink
der Firma Schneider (früher Schröder), Heinrichſtraße Nr. 52, un=
terbrochen
als Packer tätig war.
Aus der Befſunger Bücherhalle. Vom 1. Mai ab iſt die Veſ=
iger
Bücherhalle wieder geöffnet. Ausleihtage ſind: Mittwochs
d Samstags, von nachmittags 57 Uhr.
Maimietzins. Derſelbe beträgt in ſämtlichen Gemeinden 35 Pro=
t
der Friedensmiete, zahlbar in Gold= oder Papiermark (bei Papier=
rkzahlungen
iſt der Kurs vom Vortage des Fälligkeitstermins zu
indezulegen. Die Beträge ſind auf volle 10 Pfg. nach oben abzurun
In dieſer Summe ſind 12 Prozent für laufende, 8 Prozent für große
iſtandſetzungskoſten, ſowie 15 Prozent für Betriebskoſten und Zins=
bskoſten
ſind Steuern, Gebühren und öffent=

ftpflichtverſicherung, 2reppen= und Flurbeleuchſtung uſſ. und Ber
ltungskoſten. Waſſergeld iſt jedoch nur bis zu 2½ Prozent der Frie=
Smiete in dem Satze für die Betriebskoſten enthalten. In denfenigen
jäuden oder =teilen, in denen der Verbrauch 2½ Prozent der Frie=
miete
überſteigt, kann die Mehrausgabe auf die Nutzungsberechtigten
h den bisherigen Grundſätzen umgelegt werden. Nicht
nbegriffen ſind, ferner in obengenanntem Satz für die Be=
bskoſten
die auf Grund der 3. Steuernotverordnung erhobenen Son
teuern d’s Landes oder der Gemeinden vom bebauten Grundbeſitz
ſe ſind vom Grundſtücksbeſitzer auf die Nutzungsberechtigten um

RDV. Kraftfahrzeugſteuer für ausländiſche Kraftfahrzeuge. Die
Steuerſätze für ausländiſche Kraftfahrzeuge, die zu vorübergehendem
Aufenthalt in das Inland gelangen, ſind nach einer ſoeben bekanntgege=
beuen
Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen ermäßigt worden,
Die Steuerkarte kann außer auf die im § 7 Abſ. 2 des Kraftfahrzeug
ſteuergeſetzes bezeichneten Zeiträume auch auf einen Monat oder auf
zwei Wochen ausgeſtellt werden. Die Steuer beträgt für die Dauer von
einem Monat ein Sechſtel, für die Dauer von zwei Wochen ein Zwölf
tel der Jahresſteuer unter Aufrundung auf voſle Goldmark. Der
Mindeſtbetrag iſt 5 Goldmark. Die Verordnung tritt am 20. April in
Kraft. Nach dem ihr beigefügten Tarif beträgt die Steuer für Kraft=
räder
ſowohl für zwei Wochen wie für einen Monat 5 Goldmark, für
ein= oder zweiſitzige offene und Sommerverdeckwagen 14 und 27 Mark,
für ſolche Wagen mit ſonſtigemr Aufbau 20 und 40 Mark für zwei Wochen
und einen Monat. Sie ſteigt für drei= und vierſitzige ſowie für fünf=
und ſechsſitzige offene und Sommerverdeckwagen auf 34 und 57 Mark und
für Wagen mit ſonſtigem Aufbau auf 44 und 70 Mark für zwei Wochen
und 67, 114, 87 und 140 Mark für einen Monat. Für Wagen mit mehr
als ſechs Sitzplätzen iſt die Steuer für zwei Wochen auf 97 und für einen
Monat auf 194 Mark bemeſſen. Für Kraftomfnibuſſe und Laſtkraft=
wagen
, mit Ausnahme der elektriſch oder mit Dampf angetriebenen Laſt=
kraftlvagen
ſowie der Zugmaſchinen ohne Güterladeraum wird die
Steuer nach dem Eigengewicht des betriebsfertigen Kraftfahrzeugs er=
hoben
. Sie beträgt bei 500 Kilvgramm Eigengewicht für zwei Wochen
und einen Monat je 5 Mark und ſteigt für je 560 Kilogramm Mehr=
gewicht
mit fallender Staffel. Bei einemr Eigengewicht von mehr als
4000 Kilogramm beträgt die Steuer für die beiden Zeiträume 17 und
34 Mark.
* Die Preisgabe des Unterſtützungswohnſitzgeſetzes behandelt Stadt
rat v. Frankenberg=Braunſchweig in der 3. für Kom.= Wirt=
ſchaft
: Wie ein letztes Bollwerk, ein Schutzmittel gegen das Ueber=
handnehmen
der Armenlaſten bei dem Zuzug Bedürftiger, ſo ſtand der
ſeit mehr als einem halben Jahrhundert in Deutſchland vorherrſchende
Gedanke des Unterſtützungswohnſitzes im Armenrecht da, den wenige
Jahre vor dem Weltkriege auch Elſaß=Lothringen und das lange wider=
ſtrebende
Bayern übernommen hatten. Jetzt hat eine Verordnung
der Reichsregierung, die auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſen
iſt, dieſem Zuſtand ein Ende gemacht und den Grundſatz des Unter=
ſtützungswohnſitzes
wie etwas Entbehrliches über Bord geworfen: es
kommt fortan, abgeſehen von einer Abweichung für uneheliche Kinder,
bei denen der vorangegangene Aufenthalt der Mutter maßgebend ſein
ſoll, nur auf den gewöhnlichen Aufenthaltsort eines Bedürftigen zur
Zeit des Eintritts der Unterſtützung an: wen das Schickſal
trifft der haftet. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß ſich
aus dieſer ſchon lange, drohenden, durch den Widerſpruch zahlreicher
Kreiſe noch immer abgewehrten Laſtenverſchiebung eine ſehr empfind=
liche
Mehrausgabe für die großen und mittleren Städte heraus=
ſtellen
wird, aus dem einfachen Grund, weil ihre Wohlfahrtseinrichtun=
gen
und Fürſorgeanſtalten eine deutlich zu ſpürende, fernerhin ſich gel=
tend
machende Anziehungskraft ausüben. Abſchiebung, auch verſchleierte,
wird nicht mehr leicht möglich ſein. So ergibt ſich dann, daß gerade in
einer Zeit, in der die Gemei den alle Anſtrengungen aufzubieten haben,
um bei dem Verfagen ausgiebiger Reichs= und Landeszuſchüſſe und den
Steigen der Aufwendungen ſich über Waſſer zu halten, eine Umgeſtal=
tung
der Fürſorgepflicht platzgreift, durch die den großen und mittleren
Städtenneue ungedeckte Ausgaben erwachſen, die neben den Schwierig=
keiten
des Abbaues getragen werden müſſen.

Die neue
Selbſtverwaltung der Gemeinden
Wünſche des Preußiſchen Städtetages.
Zu der großen Verwaltungsreform hat auch der Preußiſche Städte=
tag
ſeine Stimme erhoben. Er beſchränkt ſich dabei auf ſein eigenſtes
Feld, die Selbſtverwaltung der Gemeinden, indem er dafür eintritt,
daß bei der neuen Geſtaltung der inneren Verwaltung die Tätigkeit
des Staates von der der Gemeinden klarer abgegrenzt und die Selbſt=
verwaltung
in ihren natürlichen Grenzen und Bereich klarer heraus
gearbeitet werde. Seine Meinung hat er in einer Reihe von Leitſätzen
niedergelegt, die davon ausgehen, daß die Träger aller Aufgaben der
allgemeinen Landesverwaltung unterſter Inſtanz die Gemeinden ſind,
d. h. die einzelnen Gemeinden oder die kleineren in ihrem Zuſammen=
ſchluß
zu Landkreiſen. Dieſe Aufgaben ſind grundſätzlich im Wege der
Selbſtverwaltung zu löſen. Nur ſoweit ſtaatliche Intereſſen eine in
ihrer Art einheitliche Löſung der Aufgaben fordern, ſind ſie als Staats=
aufgaben
zu behondeln, doch die Gemeinden mit ihrer Wahrnehmung
zu beauftragen, die erſteren gehören damit in das Gebiet reiner Selbſt=
verwaltung
, die anderen in zweckmäßiger Auswahl in das Gebiet über=
tragener
Auftragsangelegenheiten, eine Unterſcheidung, die auch in den=
Entwurfe der Städteordnung gemacht wird.
Die Staatsaufſicht will der Städtetag natürlich nicht ausſchalten,
gilt es doch, nicht nur die ordnungsmäßige Geſchäftsführung der Selbſt=
verwaltung
zu wahren, ſondern auch bei aller Dezentraliſation der
Aufgaben die Einheit des Staatswillens und der Staatsordnang it
ſeinen großen Zuſammenhängen des Staats= und Volkslebens aufrech
zu erhalten. Aber er will ſie auf das notwendigſte beſchränken, nämlich
auf die Sorge, daß die Selbſtverwaltung im Rahmen der Geſetze ge=
führt
wird. Damit ſcheidet jeder Eingriff in die ſachlichen Maßregeln
der Selbſtverwaltung, jede Bevormundung und jede überflüſſige er=
ſcheinende
Berichterſtattung aus.
Im einzelnen ergeben ſich folgende Richtlinien:
Weſentlich iſt, ſorgfältig zu unterſuchen, ob und wie im Zuſammen=
hange
mit dem Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden
die Tätigkeit der Finanzbehörden bei der Verwaltung der Reichsſteuern
wieder auf die Länder und Gemeinden zurückzuführen ſich empfiehlt.
Die Sicherheitspolizei ſiehtz der Städtetag als die unantaſtbare
Domäne des Staates an. Sie iſt daher ſolchen Behörden anzuvertrauen,
auf die der Staat unmittelbaren Einfluß hat. In den Stadtkreiſen iſt
ſie daher beſonderen ſtagtlichen Behörden (Polizeipräſidenten, Polizei=
direktion
), in den Landkreiſen dem Landrat zu übertragen. Alle übrigen
Polizeiangelegenheiten, das wäre insbeſondere die Geſundheits= und
tierärztliche Polizei, fallen in das Gebiet der Wohlfahrtspflege und
damit in den Auftragsbereich der Selbſtverwaltung.
Im Schulweſen unterſcheidet der Städtetag die Schulen, die nur
für den Bereich eines Gemeindebezirks beſtimmt ſind (Volksſchulen,
Mittelſchulen, meiſt auch höhere Schulen) von denen, die über den Be=
zirk
einer Gemeindg hinaus von Bedeutung ſind. Hinſichtlich der
erſteren iſt der Gemeinde die geſamte ſogenannte äußere und innere
Verwaltung als eine reine Selbſtverwaltungsangelegenheit zu überlaſſen.
Die Verſvaltung der anderen wird empfohlen, der Provinz oder he=
ſonderen
Zweckverbänden zu überweiſen. Der Staat jedoch ſtellt die
allgemeinen Richtlinien, insbeſondere Lehrpläne, Stundenzahl, Lehrer=
anſtellungsbedingungen
auf.
Ganz aufräumen will der Städtetag mit den Sonderbehörden, die
namentlich in der Nachkriegszeit wie Pilze aus der Erde geſchoſſen
ſind. Sie ſind unwirtſchaftlich, überſchneiden ſich in ihrer Zuſtändigkeit
ſowohl untereinander, als auch mit den ordentlichen Verwaltungs=
behörden
, und verwiſchen und derwirren die klare Einſicht der Bevölke=
rung
in den Zuſtändigkeitsbereich. So könnten die Fürſorgeſtellen und
Hauptfüyſorgeſtellen für Kriegsbeſchädigte und Hinterbliebene aufgelöſt
und in die allgemeine Wohlfahrtspevſvaltung der Gemeinden eingeordne.
ſerden. Die öffentlichen Arbeitsnachweiſe und ihre Verwaltungsaus=
ſchüſſe
könnten in die Selbſtverwaltung der Gemeinden eingegliedert
werden. Die Landesämter für Arbeitsvermittlung können ganz auf=
gelöſt
werden, indem ihre wirtſchaftlichen Aufgaben in die örtlicheun
Arbeitsnachweiſe oder deren Verbände aufgehen, zumal ſie beſonderer
fachlicher neben allgemeiner Kommunalaufſielſt nicht bedürfen. Die
Standesämter ſind zu reinen Gemeindeeinrichtungen zu geſtalten.
Die Angelegenheiten der Selbſtverwaltung, die über den Bereich
einer Gemeinde hinausgehen oder aus Gründen der Zweckmäßigkeit
und Wirtſchaftlichkeit beſſer in größeren Verbänden behandelt werden
wie etlva Girozentralen, ſind beſonderen Zweckverbänden oder dem
Provinzialverbande zuzuweiſen.
Die Juſtizhoheit bleibt Aufgabe des Staates. Daher ſind die Ge=
meinden
von allen Geſchäften der Rechtspflege zu befreien. Die Kauf=
manns
= oder Gewerbegerichte, die Mieteinigungsämter, gehen in die
ordentlichen Gerichte über. Die Kataſterämter vereinigen ſich zweckmäßig
mit den Vermeſſungsämtern der Gemeinden.
Ohne Zweifel verdient dieſer ſachkundige Beitrag zur Verwaltungs=
reform
Beachtung. Gilt es doch mehr als Abbau in Verwaltungs=
einrichtungen
und Beamtentum. Es gilt die Errichtung eines ſchönen,
zweckmäßigen Neubaus.
Einreiſeerlaubnis für die Wanderausſtellung Hamburg. Deutſche
Reichsangehörige bedürfen, auch wenn ſie aus dem Auslande oder aus
dem beſetzten Gebiet kommen, für den Aufenthalt in Hamburg weder
eines Paſſes noch einer Einreiſerlaubnis. Sie unterliegen auch keiner
perfönlichen Anmeldepflicht, ſondern werden von dem Juhaber des
Hotels oder Gaſthauſes, in dem ſie Wohnung nehmen, angemeldet.
Ausländer haben ſich dagegen, zenn ſie länger als 48 Stunden in
Hamburg bleiben, unter Vorlage ihres Paſſes im Büro der Fremden=
polizei
, Stadthausbrücke 8I, anzumelden. Auf die perfönliche Meldung
derjenigen Ausländer, die für wenige Tage zum Beſuch der diesjäh=
vigen
Landwirtſchaftlichen Ausſtellung hierher kommen, wird verzich=
tet
, wenn die Meldung in der üblichen Form von dem Hotel= oder
Gaſtwirt erfolgt. Anträge der Ausländer auf Erteilung der Ein=
reiſeerlaubnis
für Hamburg ſind au die Fremdenpolizei, Stadthaus=
brücke
8 I, zu richten; die deutſchen Paßbehörden im Auslande werden
aber, einer Anweiſung des Auswärtigen Amtes in Berlin nachkommend,
Ausländern für einen Aufenthalt im Inlande bis zur Dauer von
14 Tagen, bzw. 4 Wochen Paßſichtvermerke ohne weiteres erteilen.

Zu den Reichstagswahlen.
Deutſche Volkspartei. Auch die letzten zahlreichen
öffentlichen Wählerverſammlungen der Deutſchen Volkspartei
durften ſich eines recht güten Beſuches erfreuen und verliefen außer
ordentlich wirkungsvoll. In den letzten Verſommlungen, in denen
Herr Generalſekretär Kollbach ſprach, war regelmäßig ein großes
Aufgebot der politiſchen Geguer, namentlich ſeitens der Sozialdemo=
kratiſchen
Partei, erſchienen. In Waldmichelbach z. B. und in
Wimpfen zog ſich die Diskuſſion, die bereitwilligſt gewährt wurde
bis in die frühen Morgenſtunden hin. Alle Sprengungsverſuche, die
durchgeführt werden ſollten, ſcheiterten und die Gegner erlebten gründ
liche Abfuhren. Mit großer Zuverſicht ſieht man in allen den Orten
wo wir in den letzten Tagen öffentlich aufgetreten ſind, dem Wahltag
entgegen. Ueber die glänzend verlaufenen zahlreichen Verſammlun
gen, in denen unſer Spitzenkandidat, Exz. Dr. Becker, ſprach, wird
in der nächſten Nummer ausführlich berichtet werden.
Deutſche Demokratiſche Partei. Der Sonntag, der
in der Wahlarbeit aller Parteien einen Höhepunft bedeutete, brachte
auch für die Deutſche Demokratiſche Partei eine Fülle von Arbeit
Finanzminiſter Henrich ſprach vor einer gutbeſuchten Verſammlung
in Roßdorf. Der Reichstagsabgeorduete Korell machte es möglich, in
Lindenfels, Virfenau, Waldmichelbach, Rimbach und Reichelsheim zu
ſprechen. Ueberall hatten die Verſammlungen, die ruhig verliefen, einen
außerordentlichen Erfolg. Nachdem die Beſatzungsbehörde dem Abge=
ordneten
Korell die Erlaubnis erteilt hat, in der nächſten Woche im be=
ſetzten
heſſiſchen Gebier Perſammlungen zu halten, wird munmehr die
Hauptarbeit unſeres Spitzenkandidaten dorthin verlegt.
Deutſche Demokratiſche Partei. Am Donnerstag,
den 1. Mai, ſpricht der Reichswehrminiſter Dr. Geßler im Saal=
bau
. Näheres im Inſerat in heutiger Nummer.
Der Bund der Geuſen, der aus dem Hypothekengläubiger=
und Sparer=Schutzverband hervorgegangen iſt, verauſtaltet am Dienstag
Abeud 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz eie Wählerverſammlung=
Die drei Kandidaten des Heſſen=Darmſtädter Wahlkreiſes, Herr Ober=
landesgerichtspräſident
Dr. Beſt, Fräulein Anna Walz, Vorſteherin der
Mittelſtandsfürſorge im Glockenturm und Herr Profeſſor Friedrich Axt
werden Zweck und Ziele der Organiſation beſprechen und insbeſondere
Aufklärung dahin geben, warum ſich der Verband keiner politiſchen Par=
tei
angeſchloſſen hat, und ſelbſt mit eigener Kandidatenliſte in den Wahl=
kampf
eingetreten iſt.
Aus den Parteien.
Dautſche Demokratiſche Jugend. Am Mittwoch
den 30. April, Heimabend. Verteilung und Beſprechung der Wahl=
arbeiten
.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Mummer 11%.

Ceicoicklungsfragen der Reichsbahn.
brk. Ende Januar d. J. hat der Präſident der öſterreichiſchen
Bundesbahnen, Herr Dr. Günther, vor dem Oeſterr. Ingenieur=
und Architekten=Verein zu Wien einen Vortrag gehalten, in dem er die
Sanierung der öſterreichiſchen Bundesbahnen darlegte. Nach der Zeit=
ſchrift
des Vereins deutſcher Ingenieure, die am 8. März 1994 den
Vortrag wörtlich wiedergab, waren die hauptſächlichſten Maßnahmen:
Abbau der überflüſſigen Angeſtellten und verbilligter Einkauf auf der
negativen Seite und Erhöhung der Einnahmen durch eine die Trag=
fähigkeit
der betroffenen Kreiſe berückſichtigende Tarifreform auf der
poſitiven Seite. Eine nicht zu umgehende Aufbeſſerung der Beamten=
gehälter
hat einen Teil der Erſparniſſe wieder aufgezehrt.
Etwa zwer Monate ſpäter hat nun auch der Leiter des deutſchen
Eiſenbahnweſens, Herr Reichsverkehrminiſter Oeſey, in der Oef=
fentlichkeit
vor der Handelskammer Berlin dargelegt, welche
Maßnahmen man in Deutſchland zur Sanierung des Eiſenbahnweſens
durchgeführt hat und welche weiteren Maßnahmen wirtſchaftlicher Na=
tur
noch geplant ſind. Der Vortrag iſt in der Verkehrtstechniſchen
Woche vom 7. April wiedergegeben.
Das Jahr 1924 bringt der Reichsbahn viele ungelöſte Probleme
entgegen, ſo führte der verantwortliche Leiter des deutſchen Eiſenbahn=
weſens
aus, deren wichtigſtes wohl die Umgeſtaltung der ſtaatlichen
Verwaltung in ein mit privatwirtſchaftlichen Nichtlinien geleitetes Un=
ternehmen
iſt. Das beängſtigendſte Problem iſt die Frage von Rhein
und Ruhr, die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Verbindung dieſer
Bahnſtrecken mit dem ſonſtigen Reichsbahnnetz.
Mit der Einſtellung der Notenpreſſe im November 1923 wurde die
Eiſenbahnverwaltung finanziell ſelbſtändig gemacht, ſie hatte noch einen
Zuſchuß von 520 Mill. Mark gefordert, demgegenüber ſie die Laſten
der Rhein= und Ruhrbahnen tragen wollte. Leider hatte man, trotz
aller Vorſicht, das Entwicklungstempo der Regiebahn doch noch über=
ſchätzt
, und damit die unproduktiven Unkoſten unterſchätzt, ein Betriebs=
fond
konnte dem finanziell ſelbſtändigen Unternehmen auch nicht mehr
gewährt werden, ſo daß die Bahn am Ende der Inflationsperiode ohne
Betriebskapital daſtand. Ein Kredit der Rentenbank, der mit Hilfe
der Induſtrie erhalten wurde, und ein engliſcher Kohlenkredit der
erſte internationale Kredit ſeit dem Kriege, den Deutſchland erhielt
halfen die erſten Schwierigkeiten überwinden. Ein allmähliches An=
ziehen
des Verkehrs brachte die erſte poſitive Hilfe. Gerade die Ent=
wicklung
des Verkehrs, nach Anwachſen oder Abflauen, iſt ein un=
trügliches
Anzeichen für die wirtſchaftliche Entwicklung. Seither iſt die=
ſes
Barometer des Wirtſchaftslebens dauernd im Steigen begriffen,
inde 1922 hatte die Reichsbahn ſchon einmal nach dem Kriege einen
wirtſchaftlichen Stand erreicht. Mit dem Ruhreinbruch ſchwand dieſer
Erfolg wie der Schnee an der Sonne und erreichte im Oktober ſeinen
negativſten Erfolg. 375 Prozent wurden mehr ausgegeben, als ein=
genommen
. Die feſte Währung ſchafſte auch hier, neben den rigoroſen
Sparmaßnahmen, Wandel, ſo daß heute nur noch 50 Prozent des von
der Nentenbank eingeräumten Kredits benötigt werden. Das nicht
wertbeſtändige Notgeld, das bis auf 116,9 Trillionen angewachſen war,
iſt im weſentlichen eingelöſt, von dem wertbeſtändigen ſind noch etwa
Millionen Mark im Verkehr. Die noch verbliebenen Ausgaben aus
dem Nuhreinbruch deckt die Eiſenbahn nunmehr aus eigenen Einnah=
men
, pbwohl es eigentlich politiſche Ausgaben ſind, die mit dem Betrieb
nichts zu tun haben. Die Reichsbahn hat mit dieſer Umſtellung inner=
halb
eines halben Jahres einen Beweis ihrer Geſundheit gebracht,
fonſt wäre es ihr uicht gelungen, gegen 375 Prozent Mehrausgaben
heute eine Deckung der Ausgaben aus eigenen Einnahmen zu ſtellen.
Das geſamte Perſonal kann mit Stolz auf dieſe Leiſtung blicken.
Wie wurde nun dieſer Erfolg erreicht? Einſchränkung aller Be=
ſtellungen
, was allerdings nur vorübergehend möglich iſt, Herabſetzung
der Bezüge des geſamten Perſonals und Verminderung des Perſonals
ſelbſt waren die weſentlichſten Maßnahmen. Im Maximum wurden
1080 000 Perſonen bei der Reichsbahn beſchäftigt. Schon in dem letz=
ten
Jahre wurde dieſes Perſonal ſtark vermindert, und heute dürfte
die Zahl auf den Friedensſtand von wenig über 700 000 herabgedrückt
ſein. Jedes Sinken der Produktion und damit des Verkehrs, kann
auch heute noch den Erfolg der Reichsbahn gefährden, da die Ausgaben
bleiben und die Einnahmen dann zurückgehen werden
Wertvolle Teile, und damit Einnahmequellen, fehlen heute gegen=
über
den Vorkriegszeiten. Aus den abgetretenen Linien allein 140 Mill.

Mark und aus dem Rhein= und Ruhrgebiet 140 Mill. Mark Neinge=
winn
jährlich. Die Linien machen im Ruhrgebiet zwar nur 12 Prozent
des Geſamtnetzes aus, aber die Wagengeſtellung betrug etwa 30 Proz.
Grenze
der Geſamtgeſtellung. Die neuen Uebergangsbahnhöfe an der
ngefaßt
erfordern einen Zuſchuß von 16 Mill. jährlich. Alles zuſamm
kann angenommen werden, daß heute den Reichsbahnen ein Reinge=
winn
von 485 Mill. Mark gegenüber den Vorkriegszeiten durch die ge=
änderten
Verhältniſſe fehlt.
Neben dem Abbau an Perſonal wurden weſentliche Erſparniſſe er=
zielt
durch Umgeſtaltung der Fahrpläne, Stillegung von Bahnhöfen,
Vereinfachung von Streckenbewachung und Nangierdienſt, Einführung
von Nachtruhe auf vielen Strecken, Aufhebung von Betriebseinrichtun=
gen
, wie Block= und Zugmeldeſtellen, Haltepunkte, Lokomotivſtationen,
Bahnmeiſtereien uſw. Im Direktionsbezirk Frankfurt a. M. wurden
beiſpielsweiſe 174 Güterzüge in Bedarfszüge umgewandelt. Durch
dieſe Maßnahmen wurden, neben Erſparungen an Material, etwa
65 000 Mann an Perſonal erſpart. Verbeſſerung der Wärmewirtſchaft
in den Lokomotiven durch Einführung ſchwererer Maſchinen und Dieſel=
und Oel=Lokomotiven ſollen weiteree Erſparniſſe bringen, da zur Elektri=
ſierung
der Eiſenbahnen vorläufig das notwendige Kapital fehlt.
Da die Reichsbahn, ein Teil der deutſchen Geſamtwirtſchaft iſt, iſt
die Ausgeſtaltung der Tarife von beſonderer volkswirtſchaftlicher Ve=
deutung
. Nach dem Wettlauf zwiſchen Geldentwertung und Tarif im
Vorjahr, der die Bahnverwaltung veranlaßte, als erſte deutſche Ver=
waltung
den Goldtarif einzuführen, ſind nun die erſten Ermäßigungen
der Tarifſätze gefolgt, die ein weiteres Anziehen des Verkehrs erleich=
terten
. Alle Tarifpolitik muß ſo geſtaltet ſein, daß das Budget im
Gleichgewicht bleibt. Gerade die Stellung der Reichsbahn als wirt=
ſchaftliches
Unteruehmen wird das erhärten müſſen. Die Kohlenfrachten
brachten in Friedenszeiten 30 Prozent aller Einnahmen. Nunmehr iſt
der Tarif ungünſtig geworden, da die Naheutfernungen fehlen, die bei
dem nach Entfernungen geſtaffelten Tarif die größten Einkünfte brach=
ten
. Klagen über hohe Kohlenfrachten ſind alſo nicht angebracht, da
die Bahn auf große Entfernungen unter Selbſtkoſten fährt. Im In=
tereſſe
der Wirtſchaft mußte auch ein Ausfall durch Verbilligung des
Gütertarifs, durch Erhöhung des Perſonentarifs ausgeglichen werden,
Daß man hierbei die 1. und 2. Wagenklaſſe leer ausgehen ließ, hatte
ſeinen wirtſchaftlich gerechtfertigten Grund, darin, daß die 1. und
2. Klaſſe durch die Inflationspreiſe leer geworden waren und als un=
nützer
Balaſt, mitgeführt wurden. Das hat ſich nun wieder geändert.
Auch die Einführung des Lichtbildzwanges bei Zeittarten hat ſich aus
wirtſchaftlichen Erfolgen gerechtfertigt. In Sachſen hat ſich um die
Jahreswende 1920/21 der Verkauf von Zeitkarten um 30 Prozent ge=
hoben
, im Direktionsbezirk Breslau im Oktober 1921 um 60 Prozent,
und zwar allein durch die Einführung des Lichtbildzwanges. Die Bahn
iſt alſo ſeither von Zeitkarteninhabern maßlos betrogen worden,
Die zukünftige Organiſation iſt durch die Verträge der Länder
mit dem Reich in großen Zügen gegeben. Es iſt eine Zentraliſation
aller wichtigſten Regelungen im Reichsverkehrsminiſterium und eine
Dezentraliſation aller anderen Arbeiten in die Zwveigniederlaſſungen
die Neichsbahndirektionen vorgeſehen. Nur in Bayern iſt eine
gewiſſe Ausnahme mit der Gruppendirektion in München gemacht, da
die bayeriſchen Direktionen aus der hiſtoriſchen Eutwicklung heraus an=
ders
geſtaltet ſind, als die preußiſchen. Ein neues Reſervatrecht iſt da=
mit
Bahern nicht zugeſtanden worden. Dieſe größere Selbſtändigkeit
der Direktionen in Verwaltungsangelegenheiten bedingt auch eine
größere finanzielle Selbſtändigkeit, um nicht zur Verantwortungsloſig=
keit
zu werden. Die Verwaltung der deutſchen Bahnen iſt durch die
jahrlange Erfahrung und Schulung hervorragend gut, was auch die
Prüfung durch Sachverſtändige aus der Induſtrie erwieſen hat. Ein
wirtſchaftliches Denken muß dieſem Verwaltungskörper erſt noch an=
erzogen
werden. Dies ſoll einmal durch den Abrechnungszwang jeder
Direktion und dann durch den Wettbewerb der Direktionen unterein=
ander
erreicht werden. Hierbei iſt als Prämie in Ausſicht genommen,
daß der erzielte Ueberſchuß in einer Direktion ihr auch wieder teil=
weiſe
zum Ausbau der eigenen Anlagen zur Verfügung geſtellt wird.
Von dem Direktionspräſidenten hängt dadurch vieles ab, die Neuerung
und die größere Verantwortung ſcheint aber willkommen zu ſein. Wo
der rechte Mann nicht an ſeinem Poſten iſt, wird er, wie in der Privat=
induſtrie
, ausgeſchaltet werden müſſen. Auch innerhalb der Direktionen
ſoll dezentraliſiert werden, indem einzelnen Dienſtſtellen mehr Selbſt=
verantwvortung
gegeben wird. Um die Länder beſſer wie ſeither mit
der Reichsbahn zu verzahnen, ſollen die Präſidenten der Direktionen

enuiſen Geſanle Der Nee den Baudereglerungen Feit.
Dies gilt insbeſondere für Preußen, Bayern, Baden, Württemberg,
Heſſen und Oldenburg, den ſeitherigen Eiſenbahnländern.
Man hat auch vorgeſchlagen, eine Gruppendirektion für die Rhein=
und Ruhrbahnen, ähnlich wie in Bahern, zu ſchaffen. Es ſcheint aber
nicht wirtſchaftlich, wegen des dichten Verkehrs und wegen der Zer=
reißung
mehrer Direktionen, einen neuen Organismus zu ſo vorüber=
gehendem
Zweck zu bilden. Damit geht der Vortragende zum Repara=
tionsproblem
über. Es iſt kein rein wirtſchaftliches und finanzielles,
ſondern auch ein pſychologiſches Problem und kann deswegen
nur im Rahmen einer Geſamtregelung und in einer freien Verſtändi=
gung
der beteiligten Nationen, nicht in einem einſeitigen Diktat end=
gültig
geregelt werden. Die Reichsbahn wird durch Sanktionen,
Reparations=
die
ſie übernehmen ſoll, im Mittelpunkt der ganzen
frage ſtehen. Sie muß dagegen die Forderung erheben, daß man ihr
nicht beſtimmte Vorſchriften macht, wie ſie ihren Betrieb geſtalten ſoll.
Man vergleiche hierzu Oeſterreich, deſſen Bundesbahnen, mit eiuem
Zenſor an der Spitze, noch nicht aktiv geworden ſind während, die
Reichsbahn dies Ziel bereits erreicht hat. Die zweite Forderung von
grundlegender Bedeutung iſt die, daß die Verwaltung der Rhein= und
Nuhreiſenbahn wieder in deutſche Hände übergeht. Alle Sachverſtän=
diaen
wenden ſich gegen das Zwangsgebilde der Regiebahn. Wirtſchaft=
lich
kann die Rhein= und Ruhrbahn nur wieder werden, wenn ſie ein
Glied des geſamten deutſchen Eiſenbahnnetzes wird. Für ihren ferneren
Beſtand bedarf die Reichsbahn der Bildung eines Reſerve= und Aus=
gleichsfonds
um auch über verkehrsſtille Zeiten hinwegkommen zu kön=
nen
, da ſie in vollendetem Maße ein Konjunkturgewerbe iſt. Zu be=
denken
iſt auch, daß ein Unternehmen mit 700 000 Köpfen nicht reſtlos
für das Ausland arbeiten kann, da ſonſt die Arbeitsfreudigkeit unter
einer derartig ſtarken ſeelifchen Belaſtung leiden müßte. Wenn die
Reichsbahn den Zinſendienſt für eine größere Anleihe ſicherſtellen ſoll,
dann muß auch hierbei vorſichtig zwiſchen Leiſtungsfähigkeit und Be=
laſtung
abgewogen werden, da ein Schwanken den Wert der ganzen
Anleihe gefährden muß.
Der Herr Verkehrsminiſter ſchloß mit dem Hinweis, daß die
Reichsbahnen heute geſund ſind, und daß wir, wenn. die Reaprations=
frage
die Geſundheit nicht wieder gefährdet, der Zukunft einigermaßen
mit Zuverſicht entgegenſehen können.
Kunſfnotizen.
Ueber Werte, Künſter und künſtſieriſche Veranffaitungen, deren im Nachſiehenden Krwähnung
geſchſebt, behäll ſich die Redakion ſbr Urteil vor.
Freie Geſellſchaft für Muſik. An dem am nächſten
Mittwoch im Fürſtenſaal ſtattfindenden Konzert werden wieder einige
hier weniger bekannte und zum Teil noch nicht aufgeführte Komponi=
ſten
zu Gehör kommen. Frau Elli Bommersheim ſpielt aus den Kla=
vierſtücken
Opus II von Schönberg, die Konzertbearbeitung von Buſoni,
außerdem einiges von dem Holländer Domſelger und dem Ungarn
Bela Bartok, der außerdem auch noch mit Liedern, von Robert Hager
geſungen vertreten iſt. Martin Geißler ſpielt die Flötenſonatine von
Philipp Jarnach. (Siehe Anzeige.)
Der Liederabend von Frau Suſanne Horn fin=
der
Dienstag, den 29. April, 8 Uhr abends, im Kleinen Haus des Lan=
desthegters
ſtatt. Aus der Programmfolge fei beſonders hervor
ge=
hoben
der Brautliederzyklus, gedichtet und komponiert von Peter Cor=
nelius
, und eine Viola=Sonate von Alexander Winkler. Cornelius hat
in dieſem Zyklus eine Folge ſelten ſchöner und ſich bis zum Schluß
ſteigeruder Geſänge geſchaffen. Zur Sonate von Winkler ſei bemerkt,
daß der Komponiſt in den Jahren 18901896 als Lehrer am Peters=
burger
Konſervatorium gewirkt hat. Er iſt der Schöpfer zahlreiche=
Kammermuſikwerke, von denen ein Streichquartett preisgekrönt wurde.

Ich verſuchte Ihre Entfettungs=Tabletten u. nahm
in 5½ Monaten 48 Pfund ſamerik. Gewicht) ab, ohne irgendweſche
nachteilige Wirkung zu bemerken. Aus freiem Antriebe, um auch meinen
Mitmenſchen behilflich zu ſein, laſſe ich Ihnen dieſe Zeilen zugehen.
ſchrieb über Proleptin=Tabletten am 6. 9. 22 Herr Cbarles Ganz in
Nem Vork, 81s1. Street. Zahlr, ähnl. Dankſchr. liegen beiunslz. Einſicht.
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[ ][  ][ ]

Rimmmer 119.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Aus Heſſen.
H. Eberſtadt, 27. April. Die durch die Bürgermeiſterei zu einer
Sitzung eingeladenen ehemaligen Mitglieder der Wohnungskom=
miſſion
, die infolge der bekannten Vorfälle am 4. Dezember v. Js.
ihre Tätigkeit eingeſtellt und die Auflöſung der Kommiſſion beſchloſſen
hatten, nahmen zur Tagesordnung folgende Entſchließung an: Die ehe=
maligen
Mitglieder der Wohnungskommiſſion nehmen von der Ver=
fügung
des Kreisamts vom 6. April 1924 Kenntnis und erklären, daß ſie
an und für ſich nicht abgeneigt ſind, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen,
doch kann dies erſt zu einem Zeitpunkte geſchehen, zu dem das Kreisamt
die in ſeinem Schreiben vom 20. November 1923 gegen die Kommiſſion
erhobenen ſchweren und unberechtigten Vorwürfe zurückgenommen und
ihr entſprechende Genugtuung verſchafft hat. Bevor dies nicht geſchehen
iſt, glaubt die Kommiſſion des Anſehens und der Autorität bar zu
die ſie zur Erfüllung ihrer Aufgabe für unumgänglich nötig erachtet.
H. Eberſtadt, 27. April. Wählerberſammlung. Die Orts=
gruppe
Eberſtadt der Deutſchen Demokratiſchen Partei veranſtiltet am
Freitag, den 2. Mai, abends 8 Uhr, im Saale Zum Darmſtädter Ho
(Laun) eine zweite öffentliche Wählerverſammlung, in welcher Herr
Lehrer Germann über das Thema: Was erwarten wir von den Reichs=
tagswahlen
ſprechen wird.
Nieder=Ramſtadt, 28. April. Das Heſſiſche Wanderkino,
Kunſt und Wiſſenſchaft gehören nicht bloß der Großſtadt, ſondern ſollen
und müſſen Beſitz des ganzen Volkes werden. Abgeſehen von den er=
folgreichen
und warmherzigen Bemühungen der ortsanſäſſigen geiſtigen
Kräfte, ſetzt ſich das Heſſiſche Wanderkino als vornehme Aufgabe, wert=
volle
Unterhaltung und anerkanntes Wiſſen aufs Land herauszutragen.
Die rege und dankenswerte Mitarbeit, die wir allerwärts in den Ort=
ſchaften
von echten Freunden und Führern des Volkes finden und ohne
die unſere Filmvorträge unmöglich wären, beweiſt uns, daß der hohe
Wert unſerer ideellen Aufgabe in allen geiſtig lebendigen Kreiſen aus
allen Schichten der Bevölkerung in vollem Maße gewürdigt und verſtan=
den
wird. Allerdings brechen wir entſchieden mit allen kitſchigen, bluti=
gen
oder ſüßlichen Schundfilmen. Unſer Arbeitsgebiet erſtrealt ſich auf
Filme über Geſundheitspflege, Sport, Kultur, Tierkunde, Pflanzenkunde,
Länder= und Völkerkunde, Volkswirtſchaft uſw. Auch ernſte und heitere
Unterhaltung durch gute Filmdramen und Filmluftſpiele ſollen dem
ganz natürlichen und berechtigten Wunſche der Bevölkerung nach) Ver=
gnügen
und Unterhaltung genügen. Für die dritte Reiſe haben wir
den beſten, neueſten naturwiſſenſchaftlichen Film über Das Liebesleben
der Tiere und Pflanzen erworben. Dieſer Filmvörtrag findet hier am
Samstag, den 3. Mai, ſtatt. Der Eintrittspreis an der Ahendkaſſe be=
trägt
Mk. 0,75. Vorverkauf 60 Pfg.
Ober=Namſtadt, 26. April. Gemeinderatsſitzung. Eine
außerordentliche Gemeinderatsſitzung befaßte ſich geſtern mit
einem Antrag der Sozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion ſowie der
Gemeinderatsmitglieder der Ortsbürger= und Nichtortsbürgervereine und
der Kommuniſtiſchen Partei, Information des Gemeinderats in der
Klageſache Keck und Genoſſen gegen die Gemeinde. Der Antrag fand

teilung zuging, daß ſich der Schriftwechſel der Bürgermeiſterei mit dem
Kreisamt Darmſtadt im weſentlichen zu Gunſten des Klageantrages aus=
ſpreche
. Bei Eröffnung der heu igen Sitzung wird ſeitens des Bürger=
meiſters
ſowohl der Bericht der Zürgermeiſterei zu der Sache ſelbſt, wie
nuch derjenige zur Beſchwerde der Maurermeiſter Heinrich Wendel, Ditt=
mann
und Chriſtian Herdt wegen der Art der Veröffentlichung von
Arbeitsvergebungen, als im urſprünglichen Zuſammenhang mit Erſterer
ſtehend, im Wortlaut bekannt gegeben. Ueber die ganze Angelegenheit
entſpann ſich jetzt eine ausgedehnte und ſehr lebhafte Debatte, in deren
Verlauf der Antrag geſtellt wurde, der Gemeinderat wolle feſtſtellen, daß
der Bericht der Bürgermeiſterei nicht die allgemeine Auffaſſung des Ge=
meinderats
, ſondern die perſönliche Auffaſſung des Bürgermeiſters in der
Sache ſei. Die Verſammlung ſtellt dies feſt und wird beſchloſſen, daß die
Bürgermeiſterei ihren betreffenden Bericht dahingehend berichtigen ſoll,
daß er nicht die allgemeine Auffaſſung des Gemeinderats, ſondern die
perſönliche des Bürgermeiſters darſtelle. Die von der bürgerlichen Seite
anweſenden Gemeindratsmitglieder Finger und Matthes verweigerten
die Protokollunterſchrift. Nachdem noch
erſchiedene Anträge für die
nächſte Tagesordnung geſtellt worden waren, wurde die Sitzung ge=
ſchloſſen
. Aus der letzten Gemeinderatsſitzung iſt noch folgendes zu er=

wähnen: Das Geſuch des Georg Ludwig Rodenhäuſer um Abgabe von
Baugelände am Küchlerweg, gegen Austauſch von anderem Gelände
wird im Prinzip genehmigt und die An= und Verkaufskommiſſion n
den weiteren Verhandlungen betraut. In der Wohnungsbeſchlagnahme=
ſache
Walbinger=Fleck ſollen die Möbel der Frl. Stroh auf Gemeinde=
koſten
in das Haus Darmſtädterſtraße 33 verbracht, die im Hauſe Nieder=
Kamſtädterſtraße 50 damit freigewordenen Räume durch die Gemeinde
hergerichtet und des weiteren nach den Beſtimmungen des Wohnungs=
mangelgeſetzes
gehandelt werden. In der Angelegenheit der Schmälerung
von Allmendnutzen durch Zuteilung kleinerer Allmendgrundſtücke an Gg.
Emil Weber und Konſorten gibt der Bürgereiſter dem Gemeinderat
bekannt, daß er auf Grund des Art. 97 der LGD. beim Kreisumt Darm=
ſtadt
Beſchwerde gegen die Gemeinderatsbeſchlüſſe vom 13. 2. und 7. 3. 24
erhoben habe, verlas gleichzeitig die Verfügung des Kreisamts vom
29. März hierzu und ſtellt Antrag auf Abſtimmung über die Beibehal=
tung
oder Aufhebung genannter zwei Beſchlüſſe. Einer der vor eini
*
Zeit angebrachten Anſchlagekaſten zur Veröffentlichung der amtlichen Be=
kanntmachungen
wurde in der Nacht vom 4. auf 5. Abril ſtark demoliert.
Aus dieſem Anlaß ſtellt Gemeinderat Fornoff den Antrag, in den An=
ſchlagekaſten
eine Bekanntmachung dahingehend zu veröffentlichen, daß
für die Namhaftmachung von Perſonen, die Anſchlagekaſten in ei=
derart
ſinnloſen Weiſe demolieren, eine Belohnung von 300 Goldmarl
aus der Gemeindekaſſe ausgezahlt wird. Dieſe Belohnung wird jedoch
einem Antrage des Gemeinderats Fiſcher zufolge auf 500 Goldmark er=
höht
. Für die Einlöſung der uoch rückſtändigen Tarifholzzettel wurde
eine letzte Friſt beſtimmt. Die Fuhrleiſtungsvergebungen für 1924 wer=
den
bis auf das Fahren des Leichenwagens genehmig

dem
Steigerer Georg Finger IV. ſoll wegen Erreichung eines geringeren
Steigpreiſes als 10 Mk. verhandelt werden. Nicht genehmigt wurde
weiter das Verſteigerungsprrtokoll über die Anfertigung von Einheits=
ſärgen
, ſo daß hierfür inzwiſchen nochmals Submiſſionsangebote einge=
holt
worden ſind.
Dieburg, 27. April. Einſchwerer Einbruch wurde in das
hieſige Amtsgerichtsgebäude verübt.
König i. O., 28. April. Hier fand im Deutſchen Hof eine öffent=
liche
Wählerverſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatt, die ſehr
gut beſucht war. Von Gegnern hat
ſich beſonders die Sozialdemo=
kraten
in großer Zahl eingefunden. D
er Redner, Oberreallehrer Kahl
verſtand es in ausgezeichneter Weiſe, durch ſeine Ausführungen die Auf=
merkſamkeit
der geſpannt lauſchenden Zuhörer über anderthalb Stunden
dauernd zu feſſeln. Er wies u. a. darauf hin, daß ein Reichstag, in den
die radikalen Parteien rechts und links das große Wort führen würden,
nicht arbeitsfähig fei, aber die Gefahr in ſich trüge, die bisheu mühſam
errungenen Anſätze einer aufwärts ſtrebenden Envwicklung auf dem Ge
biete der Außenpolitik zu zerſtören. Den Deurſchnationalen und Deutſch=
völkiſchen
warf er vor, daß ſie in Ermangelung jeglichen Verantw=
tungsgefühls
den Wählern Verſprechungen machten, die ſie nicht zu er=
füllen
und unſachliche Kritik an der Politik der Regierung übten, die
wenn ſie in der gleichen Lage wären, nicht zu ändern vermöchten. Bei Kritik
der von der Sozialdemokratie getriebenen Politik wies er nach, daß dieſe
Partei nicht imſtande ſei, die Staatsintereſſen über die Parteiintereſſen
zu ſtellen, daß ſie eine Partei politiſcher Unfruchtbaukeit ſei, die wohl
niederzureißen, aber nicht aufzubauen vermöge. Der Politik der extre=
men
Parteien ſtellte er die von der Deutſchen Volkspartei bisher geübte
Politik der Opferwilligkeit, des Verantwortungsgefühls und des Be=
kenntniſſes
zur Volksgemeinſchaft gegenüber und zeigte, daß die von
rechts und links gegen die Partei erhobenen Vorwürfe jeder Berechtigung
entbehrten. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. In der darauffol=
genden
Ausſprache boten bie Ausführungen der ſozialdemokratiſchen
Redner derartige Beweiſe von politiſcher Unkenntnis, daß der Vorwurf
des Referenten, ſie verfügten noch nicht einmal über das ABC der Politik,
durchaus berechtigt war, und ſelbſt bie anweſenden Genoſſen hatten wohl
das Gefühl, daß es beſſer gewefen wäre, ſich nicht mit dem Referenten in
einen Redekampf einzulaſſen.
Steinbach i. O., 28. April. In gut beſuchter Verſammlung ſprach
hier im Auftrage der Deutſchen Demokratiſchen Partei Herr Lehrer Zieg
ler, Darmſtadt, über den Kampf gegen äußere und innere Reichsfeinde.
Seine Ausführungen, die von nationalem Geiſte beſeelt waren, wurden
äußerſt beifällig aufgenommen. Eine ausgedehnte Ausſprache ſetzte ein,
durch die eine Reihe von Fragen, wie Aufwertung, Abbau, Steuern
u. a. geklärt wurden. Der Abend war ein Gewinn für die demokratiſche
Sache.
Rimbach (Weſchnitztal), 26. April. Auto=Unfall. Bei der
Probefahrt eines Benzſchen Perſonenautos ereignete ſich geſtern beim
Befahren einer ſcharfen Kurve in der Nähe Rimbachs ein ſchwerer Un=

all. Dabei erlitt der Begleikmann Karl Rucknich aus Mannheim eins
ſo ſchwere Kopfverletzung, daß er bald darauf ſtarb, Rucknich war ver=
heiratet
. Ein zweiter Begleiter wurde leicht am Knie verletzt, während
der Chauffeur merkwürdigerweiſe unverletzt blieb.
Aus dem Weſchnitztal, 27. April. Baumblüte. Unſere Kirſchen=
und Pflaumenbäume ſtehen nun in reicher Blüte und verſprechen einen
reichen Ertrag. Apfel=, Birn=, und Zwetſchenbäume ſtecken ebenfalls
reichen Tragknoſpen und werden dieſe in den nächſten Tagen zu einem
wahren Blütenmeer entfalten. Auch der Raps füngt nun an zu blühen.
Derſelbe hat leider durch die lange Winterkälte ſtark gelitten, ſo daß der
Ertrag nur ein ſpärlicher ſein wird. Unſere Landwirte ſind eben fleißig
mit dem Stecken der Kartoffeln beſchäftigt.
Heppenheim, 26. April. Profeßjubiläum. Am Donners
tag feierte die Oberin im hieſigen Marienhaus, die Sch.veſter M.
Innodenzia, ihr goldenes Profeßjubiläum, früher in München und
Mannheim und ſeit 1999 dahier als Oberin tätig. An der Ehrung den
beliebten Oberin nahm die ganze Pfarrgemeinde innigſten Anteil.
Oberingelheim, 27. April. In einer von etwa 400 Wählern be=
fuchten
Verfammlung ſprach heute der Führer der Deutſchen
Volkspartei, Herr Landtagsabgordneter Dingeldey, über
die politiſche Lage. Daß nach langer Zeit endlich einmal wieder die
Gelegenheit war, alle politiſchen Fragen der Gegenwart gemeinſchaft=
lich
zu erörtern, wurde in dieſem ſchwer bedrängten Orte des beſetzten
Gebiets auf das lebhafteſte begrüßt. Alle Ausführungen über die aus=
wärtige
und innere Politik, namentlich auch die ausführlichen Betrach=
tungen
über die Gutachten der Sachverſtändigen, die der Redner ent=
wickelte
, löſten bei der Verſammlung lebhafteſre Zuſtimmung aus. Nach
einer kurzen Ausſprache, in der ei demokratiſcher Nedner das Wort
ergriff und nach einem vaterländiſchen Schlußſvort des Herrn Abg.
Dingeldey konnte der Vorſitzende die glänzend verlaufene Verſamm=
lung
mit der Hoffnung ſchließen, daß hier am 4. Mai die ſtarke Stel=
lung
der Deutſchen Volkspartei gegen alle Angriffe gehalten wird.
Alzeh, 27. April. Mit großer Freude begrüßten es die Wählev
der hieſigen Stadt, daß nach langer Zeit einmal wieder der Führer der
Deutſchen Volkspartei in Heſſen, Herr Landtagsabge=
ordneter
Dingeldey, in öffentlicher Verſammlung hier
prechen konnte. Die Verſammlung, die heute nachmittag im Saalbau
ſtattfand, wies einen überfüllten Saal mit weit über 600 Beſuchern auf,
Die Zuhörerſchaft, die ſich aus Angehörigen aller Parteien zuſamme
ſetzte, folgte geſpaunt den 1½ſtündigen Ausführungem über die Entwick=
lung
der politiſchen Läge und der Auseinanderfetzung über die ſchweben=
den
großen Fragen, die am Wahltage zur Entſcheidung ſtehen. Langer
und lebhafter Beifall bewies die Zuſtimmung, welche der überwiegende
Teil der Verſammlung der Politik der Deutſchen Volkspartei entgegen=
hrachte
. In einer längeren Ausſparche ſprachen Redner der Demokrati=
ſchen
, der Sozialiſtiſchen und der Kommuniſtiſchen Partei. Leider erlebte
die Verſammlung, wie ein demokratiſcher Redner, Herr Lehrer Daum,
tiedrige perſönliche Angriffe gegen den Führer der Deutſchen Volks=
bartei
richtete. Dieſer wies unter dem ſtürmiſchen Jubel der Verſamm=
lung
mit außerordentlicher Schärfe dieſe niedrige Polemik zurück. Der
Eindruck dieſer Vorgänge war ſo ſtark, daß der Vorſitzende der Orts=
gruppe
der Demokratiſchen Partei erkläven mußte, daß dieſe die Ausfüh=
reungen
ihres Mitgliedes auf das ſchärff
te mißbillige und auf das tiefſts
bedauere, deshalb ausdrücklich um Entſchuldigung bitte. Die Verſamm=
lung
ſtand im übrigen unter dem erhebenden Eindruck einer einheitlichet
deutſchen Entſchloſſenheit, mit den Mittelm beſonnener Politik Leben und
Iukunft des Deutſchen Reiches zu ſichern.
Ulrichſtein (Kr. Schotten), 28. April. Die hieſige Jugendher=
ge
, mit acht Perſonen belegbar, iſt eröffnet. Auch Quartier in
Scheunen ſteht zur Verfügung. Anmeldungen an Pfarrer Kornmann=
Ulrichſtein, mindeſtens 8 Tage vorher.

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[ ][  ][ ]

Seite

Darmſtädter Togblatt, Dienstag, ben 29. Aprfl 1924.

Nummer 119.

* Die Jungfernfahrt des Columbus.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Kurt Metger.
An Bord des Columbus, 23. April 1924.
Elf Jahre hat die weite Wegſtrecke gedauert, die zwiſchen der
Stapellegung und der erſten Reiſe des Columbus liegt. Der
Krieg, noch mehr aber der Frieden kam dazwiſchen, indeſſen,
was lange währt, wird endlich gut, man kann es dem Nord=
deutſchen
Lloyd nachempfinden, wenn er mit berechtigtem Stolz
auf dieſes Ergebnis zielbewußter deutſcher Arbeit blickt. Ein
moderner Dampfer, der ſeinen Ehrgeiz nicht in protziger Reklame,
der Ueberfahrt wirklich die Häuslichkeit erſetzen möchte.
Zunächſt iſt es doch eine leichte Enttäuſchung, als wir in
Bremerhaven ankommen und das Rieſenſchiff nicht am Quai
liegen ſehen, ſondern hören, daß mit Rückſicht auf die ſchwie=
rigen
Waſſerverhältniſſe der Columbus weit draußen bei einem
der Feuerſchiffe vor Anker gegangen iſt. Manch ängſtlich beſorg=
ter
Blick fällt auf das bewegte Waſſer, das unter einer ſteifen
Briſe ganz kräftigen Wellengang zeigt, denn der Gedanke, auf
einem Tender an Bord gebracht zu werden, läßt das Geſpenſt
der Seekrankheit bereits im Hafen auftauchen. Aber die Sorge
iſt unnötig. Was man ſo einen Tender nennt, iſt immerhin ein
ſtattlicher Helgoländerdampfer mit dem ſympathiſchen Namen
Grüß Gott, der ruhig ſeinen Kurs nimmt, nur wenn die
Wellen ſtark von der Seite kommen, macht er einige kleine ſeit=
liche
Neigungen und ſeit das Land mehr und mehr am Horizont
verſchwindet. Die Sonne meint es auch gut mit uns, gerade
als wir den Columbus in Sicht bekommen, ſchlägt ſie die
Wolken in die Flucht. Das gewaltige Schiff, das zunächſt weit
vorn wie ein Spielzeug erſcheint, wächſt mehr und mehr in ſeine
Dimenſionen hinein, wir haben Zeit genug, es zu betrachten,
da vor uns ein Tender liegt, deſſen Abfertigung wir abwarten
müſſen, und der Vergleich dieſer beiden Schiffe gibt erſt rechten
Begriff für die Ausmaße des Columbus‟. Ein Dampfer, der
mindeſtens ſo groß iſt wie die Caravelle, mit der Columbus
auszog, Amerika zu entdecken, ſchrumpft zu einer Nußſchale zu=
ſammen
, ſo erdrückend wirken die Formen des Columbus
daneben.
Die Zeit des Wartens iſt vorüber, der Tender drüben wirft
die Taue los, ſo daß die Fahrt für uns frei wird. Langſam
pirſchen wir uns in den Schatten des Ozeanrieſen, der irgendwo
in der fünften Etage ſeiner Breitſeite einige Lucken geöffnet hat,
durch die er uns verſchlingen will. Die Muſik heißt uns will=
kommen
, Drahtſeile kommen faſt aus der Höhe des Himmels
zu uns herunter, an denen wir uns feſtmachen. Ein Laufſteig
wird in die Höhe geſchoben und der Uebergang kann beginnen;
er muß teilweiſe ſprunghaft vollzogen werden, denn zwiſchen
den beiden Schiffen werden die Wellen durch den Druck herauf=
gepreßt
und ſenden als ſpottende Kobolde gelegentlich eine kräf=
tige
Duſche von unten herauf. An Bord Empfang wie im Vor=
raum
eines großen Hotels, ein Heer von Stewards vermittelt die
Orientierung, und während wir einen erſten Blick in die Kabine
werfen, die nun eine Woche uns beherbergen ſoll, ſchaffen fleißige
Hände die Koffer an Bord. Doch lange läßt es einen unten nicht,
alles eilt auf das Promenadendeck, Signale in raſcher Folge
rufen alles, was uns begleitet hat, auf den Tender zurück. Ein
letzter Händedruck, dann löſt ſich die letzte Verbindung, die wir
mit Deutſchland haben, und während der Himmel durch einen
kurzen Schneeſchauer uns den Abſchied erleichtern will, während
die Muſik ihre Melodien übers Waſſer ſchickt, macht ſich unſer
Begleiter von uns frei, bleibt aber noch an unſerer Seite, bis
der Anker gelichtet iſt und die Maſchinen ihre Arbeit beginnen.
Ein leiſes Stoßen geht durch das Schiff, das Kielwaffer ſchäumt
auf, der Leuchtturm verſchiebt ſich allmählich wir fahren.
Hinter uns der Tender, der uns für kurze Zeit das Geleite gibt,
bald jedoch an uns vorüberfährt, um eine Filmaufnahme zu
machen, dann aber beidreht und mit einem Wald von weißen
Taſchentüchern Abſchied winkend heimkehrt, während wir kurz
der Sicht verlieren.
Der Wind bleibt lebhaft, ein leiſes Schaukeln, ſo etwa wie
regelmäßiges Erdbeben, merkt man doch, aber bald hat man ſich
daran gewöhnt, hat ſich vor allem den breiten Gang des See=
manns
angewöhnt, der ſolche Ungleichheiten in ſich ausbalan=
ciert
. Draußen iſt es recht kühl, diejenigen ſcheinen recht zu
behalten, die ſich vorſichtig mit Winterkleidung eingedeckt haben.
iſt ſoviel zu ſehen, daß der Nachmittag damit ausgefüllt iſt, daß
man ſich nur einigermaßen orientiert und in dem Labyrinth von
Decks nicht verirrt. Zudem, ein Teil des Promenadendecks iſt
mit Glas abgedichtet, da läßt es ſich ſchon aushalten, wem es
aber trotzdem zu kalt iſt, der findet in den Geſellſchaftsräumen
Wärme genug, ganz abgeſehen davon, daß auch die Kabine mit
einem Schreibtiſch und bequemen Stühlen Behäglichheit und
Bequemlichkeit bietet. So vergeht der Nachmittag im Fluge,
erſt abends bei Tiſch iſt alles wieder beiſammen und man kann
Ausſchau nach bekannten Geſichtern halten. Richtig, da iſt
neben Präſident Heineken Kapitän König, der erfolgreiche Führer
von 1=Deutſchland, der jetzt wieder beim Lloyd tätig iſt. Da
iſt Rudolf Herzog neben Paul Oskar Höcker, da ſind einige
Maler und Zeitungsleiter, am Mitteltiſch Herr Adlon, der es in
ſeinem eigenen Hotel auch nicht ſchöner hat, da iſt Generaldirektor
Davidſon vom Film, kurz, eine Menge intereſſanter Köpfe, dazu
ein Gewirr von Sprachen. Vorläufig überwiegt noch das
Deutſche, aber das wird ſich in Southampton wohl ändern.
Faſt könnte man vergeſſen, daß man an Bord eines Schiffes
iſt, die Illuſion iſt in den Geſellſchaftsräumen auch durch die
großen Fenſter reſtlos gelungen, nur das leiſe Stoßen der Ma=
ſchine
erinnert daran, ſtärker allerdings, als bei Tiſch die Nei=
gung
ſeitlich größer wird und einige Blumengläſer ins Ver=
derben
zieht; Sachkundige wiſſen ſofort, daß wir jetzt bei Ter=
ſchelling
ſind und durch Kursdrehung den Wind ſeitlich be=
kommen
. Dafür wird es aber auch zuſehends wärmer, die Luft
iſt ſo milde, daß man es wagen kann, während in der Geſell=
ſchaftshalle
der Teppich in der Mitte fortgerollt iſt und eifrig
getanzt wird, auf das Promenadendeck hinauszugehen und noch
etwas Natur zu genießen. Ein wunderbares Bild, an der Back=
bordſeite
, nach der holländiſchen Hüſte zu, ein Leuchtfeuer nach
dem anderen, meiſt Blinkfeuer, die ihre Strahlenbündel in
ſekundenlangen Zwiſchenräumen über das Waſſer ſchicken. Ich
zähle einmal ſechs ſolcher Feuer nebeneinander, je nach der
Entfernung ſchwächer oder ſtärkex, beinahe wie ein fernes Feuer=
werk
, deſſen Feuerräder uns von der Küſte her grüßen. Da=
zwiſchen
ein oder zwei Dampfer, die uns überholen. Die Luft
iſt ſo klar, daß die Ausſichten für den nächſten Morgen
günſtig ſind.
Leider trügt die Hoffnung; der Morgen, der uns nun zur
engliſchen Küſte herüberfährt, iſt undurchſichtig und nebelig. Nur
gelegentlich zerreißen die Schleier, bei Dover teilen ſich die Vor=
hänge
, daß man wenigſtens eine Ahnung von der Schönheit der
Kreidefelſen bekommt, aber raſch verſchwindet das Bild wieder,
rechts und links, vorn und achtern, nichts als Waſſer, man könnte
glauben, daß wir bereits mitten auf dem Ozean wären, wenn
der lebhafte Dampferverkehr nicht andeutete, daß wir uns mit
Siebenmeilenſtiefeln Southampton nähern, von wvo wir nach
ſvenigen Stunden die Fahrt in die Unendlichkeit antreten.
Bis zu 240 Eier koſtenlos
ſegt bekanntlich die Mottenfliege auf Kleider, Möbel, Pelze, Gardinen,
Teppiche uſw. Die ſich aus den Eiern entwickelnden Mottenmaden
beginnen dann ihre Zerſtörung an unſeren wertvollen Sachen,
Dr. Weinreichs Mottenäther tötet
durch einfaches Beſpritzen die Morten ſicher. In Apotheken und Dro=
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Reich und Ausland.
Trauerfeier für Helfferich.
Der Stadtrat von Neuſtadt a, d. Haardt widmete ſeinem letzten Ehren=
bürger
Dr. Karl Helfferich und ſeiner Mutter eine Trauerfeier.
Die Verſammlung hörte ſtehend die Gedächtnisrede des erſten Bürger=
meiſters
Dr. Forthuber an, der den Verſtorbenen als treuen Sohn ſeiner
Heimat und ſeines Vaterlandes ſchilderte. Auch der Tod der Frau Helf=
ferich
, die eine große Wohltäterin geweſen ſei, habe eine ſchwere Lücke
hinterlaſſen. Im Namen der Familie dankte der Bruder des Verun=
glückten
Auguſt Helfferich für die herzliche Teilnahme der Stadtverwal=
tung
und betonte, das Handeln ſeines Bruders ſei nicht durch Ehrgeiz,
ſondern durch Vaterlandsliebe beſtimmt geweſen. Nach Beendigung der
ſondern in behaglichem Luxus ſucht und findet, der für die Dauer Trauerfeier ſetzte Trauergeläut von dem Turme der proteſtantiſchen
Stiftskirche ein.
Am Montag nachmittag fand in Zürich eine Trauerfeier
für die dort aufgebahrten Leichen der in Bellinzona verunglückten
Deutſchen ſtatt. Die Leichen Dr. Helfferichs und ſeiner Mutter
werden am Dienstag Morgen nach Mannheim zur Einäſcherung über=
geführt
.
Von der Mainſchiffahrt.
Auf dem Obermain iſt gegenwärtig mit der Schiffahrt nur bis Würz=
burg
reſp. Kitzingen zu rechnen. Der Verkehr mit Holz hat ſich daſelbſt
jedoch ebenfalls gut entwickelt. Die Biſchberger Schleuſe iſt noch nicht
vollſtändig hergeſtellt, ſodaß die Kettenſchleppdampfer noch nicht bis
Bamberg fahren können. Um ſo ſtärker dagegen war der Umſchlagver=
kehr
in Würzburg und beſonders in Aſchaffenburg. Aſchaffenburg wird
vorläufig noch immer der Hauptumſchlagsplatz für den Obermain bleiben,
weil bis Aſchaffenburg das ganze Jahr hindurch der Schiffsverkehr durch
die Kanaliſation möglich iſt, während die Fahrten nach Würzburg,
Kitzingen und Bamberg vorläufig immer noch vom jeweiligen Waſſer=
ſtande
abhängig bleiben. Erſt wenn einmal die Kanaliſation bis Bamberg
durchgeführt iſt, kann auch mit einer ununterbrochenen Schiffsverbindung
nach dieſen Plätzen gerechnet werden.
Keſſelexploſion.
In den Rütgerswerken A.=G., Berlin, und zwar in der Zweignie=
derlaſſung
Niederau hat ſich eine ſchwere Exploſion ereignet. In dem
Kohlenteerdeſtillationsgebäude fand eine Keſſelexploſion ſtatt die den
mittleren Teil des Fabrikgebäudes zerſtörte. Die Fabrik geriet außer=
dem
noch in Brand, der erſt nach ſtundenlanger Arbeit auf ſeinen
Herd beſchränkt werden konnte. Leider ſind zwei Schwerverletzte zu be=
klagen
.
Feſtnahme zweier Einbrecherbanden.
Der Leipziger Kriminalpolizei iſt es gelungen, eine Einbrecherbande,
beſtehend aus 19 Tätern und 7 Hehlern, feſtzunehmen. Dieſe Bande
machte nicht nur das Stadtgebiet Leipzig, ſondern auch die weitere Um=
gebung
unſicher. Ihre Spezialarbeit beſtand darin, Mauerverk und
Decken zu durchbrechen, um zu dem Tatort zu gelangen. Ferner verübte.
die Bande Eiſenbahndiebſtähle. Die erlangte Beute wurde zum Teil nach
Berlin, zum Teil nach den ſächſiſchen Grenzorten gebracht. Bisher konn=
ten
dieſer Einbrecherbande 12 ſchwere Einbrüche nachgewieſen werden.
Ferner konnte eine zweite Einbrecherbande, die aus fünf Perſonen
beſtand, feſtgenommen werden. Dieſe Bande betrieb als Spezialität nur
Einbrüche in Textilwaren= und Seidengeſchäfte in Leipzig.
Schwerer Motorradunfall.
In der Nähe von Altendorf ereignete ſich ein ſchwerer Motorrad=
unfall
. Infolge Platzens eines Luftſchlauches wurde der Führer, der
Erlanger Kaufmann Hans Heß, vom Rade geſchleudert, wobei er einen
Armbruch erlitt. Sein Begleiter, der Reiſende Konrad Geck aus Er=
langen
, flog ſo unglücklich gegen einen Baum, daß er einen Schädelbruch
erlitt, dem er nach kurzer Zeit erlegen iſt.
Großfener.
Saarlouis. Vergangene Nacht halb 2 Uhr entſtand im Kreis=
clektrizitätswerk
Saarlouis durch Selbſtentzündung eines Oelbehälters
ein Brand. Das ganze Innengebäude iſt bis auf die Umfaſſungs=
mauern
vernichtet. Die Elektrizitätsverſorgung des Kreiſes iſt vollſtändig
unterbunden.
Bad Tölz. In dem großen Sägewerk von Aug. Moralt iſt
Großfeuer ausgebrochen. Die Fabrikanlage wurde vernichtet. Das
Feuer ſprang auch auf das alte Maſchinenhaus über. Es gelang, den
Brand zu lokaliſieren. Das Sägewerk, die Gaszentrale, die Reparatur=
werkſtätten
wurden gerettet. Als Brandurſache wird Kurzſchluß vermutet.
Geſtrandete Schiffe.
Die Schiffsunfälle in der Oſtſee haben ſich in den letzten Tagein ge=
häuft
. Wiederum ſind zwei Schiffe geſtrandet, und zwar in der Nähe
auf die Nordſee halten und in wenigen Stunden das Land aus, von Kopenhagen der auf dem Wege nach England befindliche Dampfer
Ran aus Helſingfors und im der Nähe vom Skagen der Dreimaſtſchoner
Cenron. Von beiden Schiffen wurde die Beſatzung gerettet. Dagegen
ſind die Schiffe ſelbſt verloren.
Der Abſturz des holländiſchen Flugzeuges.
Zu der engliſchen Meldung, nach der ein in Croydon geſtartetes
Flugzeug beim Ueberfliegen des Aermelkanals verſchollen
erfährt der Vertreter der Expreß=Korreſpondenz noch folgendes: Es
Freilich, vor der Hand ſpielt das keine Rolle, auf dem Schiff handelt ſich um eim Flugzeug der Königlich Niederländiſchen Lufſchiff=
fahrts
=Maatſchappy, das den regelmäßigen London=Rotterdam=Dienſt
verſieht. Der Focker P. III wurde geſteuert von dem Piloten A. Pifl.
Die beiden Fluggäſte waren ein Herr van Hein aus Amſterdam und
ein Herr Moddermann aus Amersfoort. Das Flugzeug war, aus Lon=
don
kommend, in Lympne gelandet und um 2 Uhr nachmittags dort
wieder trotz des auf dem Aermelkanals herrſchenden böigen Windes zur vem Erfolg geradezu verblüfft, muß als ein bedeutender Fortſchritt be=
Veiterreiſe aufgeflogen. Seitdem fehlt jede Nachricht über ſeinen Ver=
bleib
. Nach einer ſpäteren Meldung aus London iſt das Flug=
zeug
in der Nähe der engliſchen Küſte im Meer ſchwimmend
aufgefunden worden. Die drei Inſaſſen befunden ſich nicht
an Bord. Man nimmt an, daß ſie von einem vorüberfahrenden Schiff
gerettet werden konnten, da das Flugzeug keinerlei Beſchädigungen
aufweiſt.
Beſichtigung des Kurorts Dabos.
Am 25. und 26. April ſtudierte eine unter dem Patronat des Völ=
kerbunds
ſtehende, aus Vertretern von 12 verſchiedenen Nationen zu=
ſammengeſetzte
Geſellſchaft ausländiſche
Aerzte und Tuberkuloſe=
Spezialiſten die hygieniſchen und ſanitären Einrichtungen des Kurorts
Davos. Es wurden verſchiedene Erforſchungsinſtitute, die allgemeine
Kontroll= und Zentralmolkerei und die Kehrrichtverbrennungsanſtalt ben gebeu dem umgearbeiteten Kleidungsſtück das moderne Ausſehen.
beſucht und entſprechende Vorträge gehalten.
Einſtein,
New=York. Der bekanute Sonnenphyſiker Dr. John
daß die neuerlichen Forſchungen auf dem Obſervatorium die vollſtändige
Beſtätigung der dritten Vorausſage in der Einſtein’ſchen Relativitäts= f
theorie über die Abweichung der Linie im Sonnenſpektrum ergeben gerien erhältlich ſind. Die genaue Gebrauchsanweiſung iſt jeder Packung
hätten.
Ht
Teischprun-Wünfel

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

Gür die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebolfion feinetid Der=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 524 Abf. 2
dreſſegeſenes in volſem Umfangt
Einſendungen, die
der Einſender verantwortich.)
ndet werden, köngen nich
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begrändet werden.
Die neuen Wahlen.
Der in den Tagesblättern veröffentlichte neue Stimmzettel ſieht jo
auf den erſten Blick recht praktiſch aus, ob derſelbe das auch iſt, mag dahin=
geſtellt
bleiben. Obwohl dieſem Stimmzettel ein Kommentar beigefügt
iſt, welcher wohl einem großen Teil der Wähler, auch ſolchen, welche
parteilich nicht eingeſtellt ſind, verſtändlich erſcheint, ſo dürfte doch auch
auf die Mißhelligkeiten während des Wahlaktes hinzuweiſen ſein, die
durch das Unverſtändnis der Handhabung von Seiten der Schreib=
ungewandten
bzw. älteren Leute hervorgerufen werden. Den meiſten fehlt
der Bleiſtift, andere können das nicht richtig ſehen, wieder anderen
fehlt es an Raum bzw. Gelegenheit, ſich vorher genau zu orientierer
Es dürfte daher angebracht erſcheinen, den Wahlberechtigten die Stimm=
zettel
vorher in das Haus zu ſchicken und ſoll ſich jeder ſeine Partei an=
kreuzen
. Nach Geſchehenem wäre der Zettel nur noch in den Umſchlag
zu ſtechken und würde auf dieſe Art und Weiſe ſo gut wie keine Stimmg
verloren gehen.
Der Feldwebelgeiſt in dem Freiſtaate Heſſen.
Hierzu wird uns folgendes geſchrieben: Als nach dem glorreichen
9. November 1918 auch einige Militäranwärter und altgediente Unter=
offiziere
die Farben der altehrwürdigen heſſiſchen Regimentsfahnen in
ihrem Herzen nach und nach verblaſſen ließen ud unter dem ſchwarz=
rot
=goldenen Banner ihr Heil ſuchten in der Erwartung, daß auch in
Heſſen die Anſtellungsverhältniſſe der Militäranwärter ſich entſprechend
dem Grundſatz Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit beſſern würden,
hatten dieſelben wohl nicht geahnt, welche Enttäuſchungen ſie in dem
demokratiſch=ſoziakdemokratiſch regierten Staate erleben würden. Einer
Deputation von Beamten (darunter auch Militäranwärter) wurde ge=
legentlich
von einem demokratiſch beſetzten Lehnſeſſel aus erklärt: da
nunmehr auchin Heſſen der Feldwebelsgeiſt vorüber
ſei. (In Heſſen hat wohl früher am allerwenigſten der Feldwebels=
geiſt
geherrſcht.) Schon ſeit einer langen Reihe von Jahren hat man im
Reich und den größeren deutſchen Bundesſtaaten, wie auch Kommunal=
verwaltungen
gemäß der reichsgeſetzlichen Vorſchriften die mittleren Be=
amtenſtellen
mit Militäranwärtern beſetzt, nachdem dieſelben ihre Be=
fähigung
durch Ablegung einer Prüfung nachgewieſen hatten. In der
heſſiſchen Regierung hält man immer noch den Militäranwärtern die
mittleren Beamtenſtellen hartnäckig verſchloſſen, obwohl die Wimpel der
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ſchon lange genug auf den Regie=
rungsgebäuden
geweht haben. In Heſſen verlangt man ſogar als Vor=
ausſetzung
für die Zulaſſung zur mittleren Beamtenlaufbahn den Beſuch
einer höheren Schule. Man hält alſo immer noch an der Ausſortierung
nach unten feſt und vermag ſich nicht zu der Erkenntnis durchzuringen,
daß ein befähigter Anwärter mit Volksſchulbildung (dem der Beſuch eines
höheren Schule nicht möglich war) ſich zu einem tüchtigeren und brauch=
bareren
Beamten emporarbeiten kann, als wie ein auf der Schulbank
einer höheren. Lehranſtalt Sitzengebliebener
Daß dadurch in den Kreiſen, der heſſiſchen Militäranwärter eine
große Unzufriedenheit Platz gegriffen hat und der Glaube an Gerechtig=
keit
immer mehr ſchwindet, iſt kein Wunder.
Die heſſiſche Regierung hat, trotz der geſetzlichen Vorſchriften, die
Einſtellung von Verſorgungsanwärtern in Aſſiſtenten= und Sekretärſtellen
bisher außerordentlich eingeſchränkt; ſie befürchtet aber in einem weiterenk
Verfolg dieſer Politik einen offenen Konflikt mit dem Reich.
Man fragt ſich vergebeus, warum gerade der Militäranwärter zu=
rückgeſetzt
wird, der doch ſein Recht auf dieſe Stellen bei dem Staate
erdient hat. Gegen dieſe Ungerechtigkeit ſollte eigentlich die geſamte
öffentliche Meinung Einſpruch erheben. Auch die Vertreter des heſſiſchem
Volkes, die Herven Landtagsabgeordneten, ſind hierzu berufen.
Die Beibehaltung der Gruppe III als Eingangsſtufe für die Schreib=
gehilfen
hält die heſſiſche Regierung auch weiterhim für angezeigt, da
der Zudrang von Militäranwärtern zu diefer Gruppe verhältnismäßig
gering iſt.
Dieſe rührende Fürſorge in Heſſen werden die Militäranwärter
zur gegebenen Zeit zu würdigen wiſſen und die Enttäuſch=
ten
werden inzwiſchen zur Erkenntwis gekommen
ſein.

Briefkaſten.

Roquetteweg. Auf Ihr Schreiben können Sie in unſerer Geſchäfts=
ſtelle
Auskunft erhalten.

Geſchäftliches.

TV5108)

Weg mit den Falten, weg mit unſchöner grauer Haut. Alles läßt
ſich wegradieren wie ein Bleiſtiftſtrich vom Papier durch die nach wiſſen=
ſchaftlichen
Grundſätzen hergeſtellte Marylan=Creme. Schreiben
Sie an den Herſteller dieſes köſtichen Mittels. Man ſendet Ihnen dann
gern unberechnet eine Probe und ein lehrreiches Büchlein über Schön=
heitspflege
. Adreſſe: Marylan=Vertrieb, Berlin 47, Friedrichſtraße 18,

Wiſſen Sie ſchon, daß ich meinen Rheumatismus
los bin? Und auf ſo einfache Weiſe! Weil mir nichts anderes
helfen wollte, hat mir mein Arzt die alte gute Salit=Einreibung empfoh=
len
, alſo Salichlſäure äußerlich angewendet. Einfach etwas Salit aus
der Tube in die hohle Hand gedrückt, auf die ſchmerzende Stelle gerieben,
konſequent morgens und abends, das tut ſo wohr!
TI.Dn.5485

Blitz, dieſe vielberſprechende Neuerung auf dem Gebiete der
Konſervierungstechnik, welche durch ihre einfache Handhabung bei ſiche=
zeichnet
werden (nach eigener Erfahrung) und wird zweifellos in jedem
Haushalt Eingang finden, weil mit dieſem Apparat jetzt jedes Kind ein
Glas innerhalb einer Sekunde mühelos und wirklich zuverläſſig, ver=
ſchließen
kann.
Man beachte den Juteratenteil.

Eine nutzbringende Frühjahrsarbeit:
Trotz Nentenmark und damit verbundener ſtabiler Währungsver=
hältniſſe
iſt nicht jede Hausfrau in der Lage, ſich neue Frühjahrsgarde=
roben
zu beſchaffen, wie es die neueſte Mode vorſchreibt.
Alte, vertragene und unmoderne Winter= und Geſellſchafts=
Kleidungsſtücke laſſen ſich jedoch leicht modegerecht umwandeln. Der
Hauptwert liegt in der Farbe des Stoffes, außerordentlich friſche Fau=
Dieſen Modeforderungen kann jede praktiſche Hausfrau leicht gerecht
werden, indem ſie die vorher gründlich gereinigten Stoffe ſelber in dem
gewünſchten Modefarbton auf= oder umfärbt.
feſonders zu empfehlen ſind hierzu die altbekannten und unüber=
auf
dem Mount Wilſon=Obſervatorium erläßt heute eine Erklärung, troffenen Brauns’ſchen Haushaltfarben, namentlich die Neuheiten Cito=
col
die kaltfärbende Stoffarbentablette und Wilbrafis die kalt=
färbende
Bluſenfarbe in Kugelform, welche in allen Apotheken und Dro=
beigegeben
, ein Mißerfolg iſt bei Beachtung der Vorſchriften aus=
geſchloſſen
.

II. Dn.5485

Bei Aheumatismus, Reißen, Hexenſchuß,
zur Maſſage nach ſportlicher Betätigung.
In all. Apothek. Tube 1M., Flaſchen 1.20 1. 2.00M.

Beterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorausſage für ben 30. April.
Die Wetterlage iſt unverändert.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 91 UK=,
(4 20, a 9): Saul. Kleines Haus, 8 Uhr: Lieder=Abend Suſanne
Horn. Orpheum, 734 Uhr: Mädi
Union=, Reſidenz=, Zen=
tral
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. Bund der
Geuſen, abends 8 Uhr in der Turnhalle Woogsplatz: Wählerver=
ſammlung
.
Verſteigerungskalender, Mittwoch, den 30. April 1924.
Pferdeverſteigerung, 9 Uhr vormittags, in der ehemaligen
6ler Kaſerne.

Derartwortlich f

Kauptichriftlettung: Ru
Mauve
K te
4:hrd=
Maxi
Dartwerttic
r Fmillton ud Zeſſiche Nadhrichtm: Mor Streefo
Dne
m Sport: Dr. Eugen Buhlman
Dermmt
Saig
Andreas Bauer
W
r
den
eratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſäntlich in Darmſtadt.

De henige Rummer hat Seiten

[ ][  ][ ]

Seite V.

Am Sonntag, den 27. April
1924, wurde uns ein Sohn
geboren.
Elsbet Koehler
geb. Metzler
Dr. G. W. Koehler
Regierungsassessor
Schießhausstraße 80
)
Statt Karten

Ihre Vermählung beehren
sich anzuzeigen
Dr.-Ing.
Eritz Herrmann und
Frau Otti, geb. Köhler

Sandow b. Frankfurt/O.

Afm 3

geb. Backofen
im 84. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 27. April 1924.
Füir die trauernd. Hinterbliebenen:
Hofrat Paul Sander
Laiſe Weiß, geb. Sander.
Beiſetzung erfolgt auf dem alten
Friedhof Mittwoch, 30. April,
vormittags 10/, Uhr.
Von Blumenſpenden bitten wir
abzuſehen. (*12225

Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied nach
mehrwöchiger Krankheit unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter und Tante
Frau
Javagrot!
Mitgettige Madret
Witwe, geb. Brunner
im 86. Lebensjahre ſtehend.
Darmſtadt, Mainz, Frankfurt
den 27. April 1924,
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Bauer, geb. Maurer
Karl Bauer, Bürodirektor a. 2.
Blumenſpenden u. Beileidsbeſuche
ind dankend verbeten.
Die Beerdigung findet in der
Stille ſtatt. (*12153

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 29. April

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und B
kannten die ſchmerzliche Nachricht,
daß unſere gute Mutter, Schweſter
Schwiegermutter und Großmutter
Frau
Parbara Klotzſch
geb. Millmann
ſanft verſchieden iſt,
Darmſtadt, 28, April 1924,
Feldbergſtraße 92.
Im Namen der Hinterbliebenen
Karl Klotzſch.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 30. April, nachm. 3 Uhr, auf
dem alten Friedhof ſtatt. (*12218

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heim=
gang
meiner lieben Frau ſage
ich auch im Namen meiner Ver=
wandten
auf dieſem Wege herz=
lichen
Dank.
Hch. Brodrecht
und Kinder.
Darmſiadt, 28. April 1924.
Gutenbergſtr. 11.
(*12192

Gebildetes
jüngeres Fräulein,
zuverläſſig u. tüchtig in allen Büroarbeite
(5398gid
ſucht
Tauftn. Steltang
bei mäßigen Gehaltsanſprüchen
Angebote unter F 127 an die Geſchäftsſt.

(höhere Schulbildung)
ſprachkundig, langjährige
Bureaupraxis, ſucht per
ſofort Stellung. Angeb.
unter F 146 a. d. Geſch,
(*12188im
ds. Blattes.

E
Pickel, Miteſſer,
Flechten verſchwinden meiſt
ſehr ſchnell, wenn man den Schaum
von Zucker’sPatent=Medizinal=Seife
abends eintrocknen läßt. Schaum erſt
morgens abwaſchen u. mit Zuſkooh=Creme
nachſtreichen. Großartige Wirkung, von
Tauſenden beſtätigt. In allen Apotheken
Drogerien, Parfümerie=u. Friſeurgeſchäften
TV,667)

Weiblich
Aelt. geb. Fräulein,
beſte Zengn., Empf,
ſucht Wirkungskr. bei
ält. Dame, Herrn
Ehepaar, auch halbe
Tage. Ang. u. G 2
an d. Geſchſt. (*12231

Tüchtige Frau geht
waſchen und fputzen.
Eichwieſenſtr. 9 Vdh. I.
Daſelbſt ein Babykorb
zu verkaufen, (*12249
Ha

Fräulein ſucht für
Mittwochs u. Sams=
tags
nachm. von 3
Beſchäftigung zu Kin=
dern
. Angeb. u. F 67
a. d. Geſch. (*11952si

Gutempfohl., ſolides
Mädchen ſuchtDauer=
ſtellung
bei guter Be
handlung Nied.= Ram=
ſtädterſtr
. 7, 3. St.

Am 25. April entſchlief ſanft, nach langem
Leiden, im 25. Lebensjahre mein geliebter
Mann und treuſorgender Vater
Fritz Peterſen
Major a. D.
Mit der Bitte um ſille Teilnahme, in
tiefer Trauer:
Agnes Peterſen, geb. von Katzler
Fried. Wilh. Peterſen
(*12276
Darmſtadt-Berlin, den 28. April 1924.

Junges, 9
braves Mädcher
vom Lande ſ. Stelle
bei klein. Familie in
gutem Hauſe. (Nwp

nachm. paſſ Stellung, Garten arbeiterin
ev. auch zur Mithilfe
jahrelang in einem
Geſchäft tätig geweſ.
Wäre auch gerne be=
reit
, einen Poſten an
einer Kinv od. Thea=
Geſchäftsſt. (*12202

Junge Frau, welche
in all. vork. Hausarb.
erfahr., Näh.,Bügeln
Servier. beivand., ſucht
paſſ. Stelle als Stütze ir
gut. Hauſe. Ang. G 14

Männlich

Funger, ſtrebſamer ſofort geſ. Hellmuth,

Duntorämter
21 Jahre alt, ſuch
ſich, geſtützt auf I.
Zeugniſſe, in Bank,
Induſtrie od. Handel
zu verändern. Ang.
unt. F 131 an die
Geſchäftsſt. (5410goi

Jung. Kaufmann
ſucht ſich zu veränd
Am liebſten in der
chem.=techniſch. oder
Drogenbranche An= Samstag morg
gebote unter F 140
Geſchäftsſt. (*12151

Zuverläſſ., noch ſehr
rüſtiger Mann ſucht
Stelle als Bürodiener,
auch Portier oder
Wächter uſw. Gute
ZeugniſſezuDienſten
Angeb. unter G 12
(*12212
Geſchäftsſt.

Mein lieber Mann, unſer treuſorgender, guter Vater
und Bruder
Herr Gewerberat i. R.
Gottlieb Wagner

iſt heute nach ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. April 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 30. April, nachm.
2 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt. (re176

Zuverl.tücht Mann
40Jahre alt, ſucht Ver=
trauenspoſt
. irgend=
welch
. Art. Kaution bis und Maſchinenſchrei
3000,X k. geſtellt werd.
Angeb. unt. G 15 ar
d. Geſchäftsſt. (*12237 Juuger Schreiner
29 Ihr. alt, z. Zt. er
wverbslos, empfiehl
ſich in allen Hausrepa=
raturen
. Aufträge ſin!
zu richten an (*12251
Fr. Adolph, Schreiner
Gardiſtenſtraße 8. Zuverl. verh. Kraft=
fahr
., gelernt. Schloſ=
ſer
, Führerſch. 2 u. 3b
Angeb. unter G 31
Geſchäftsſt. (*12279if KSfene Stelleng Weiblich Gebildetes junges
Mädchen
das Stenographie u.
Schreibmaſchine be=
herrſchr
, für nachmit
tags geſucht. Schrift
liche Bewerbungen
umgehend erbeten u.
S 159 an die Ge=12: Stock. (12263im
ſchäftsſt, d8. Bl. (542 Putz!
Lehrmädchen
nicht unter 16 Jahren
kann eintret. (*12192
E. Hohmam
Eliſabethenſtraße 16. Lehrmädchen
nicht mehr fortbil=
dungsſchulpflicht
. geſ.
M. Kattler, Rheinſtr. 3.
Stahlwaren. (*12216 Nur ſolche, die über in einem Geſchäft, da ſofort geſucht. (5479
Peter Walter
Arheilgerweg 130. Schneiderin
tadellos u. geſchickt
arbeitend, f. ſof. auf
terkaſſe zu übernehm. einige Tage geſ. Vor=
Gefl. Ang. unt. ( 8 zuſpr. 7-8 ab .b. Zintel.
Rheinſtr. 8, H., I. (71222 Zuverläſſiges tüchtig. Ehrl., zuverläſſiges
für alle Hausarbeit in
Geſchäftshaus tags
über geſucht 1*12253
Holzſtraße 21. an d. Geſchftſt. ( 12239 Sauberes, anſtänd,
Mädchen
Blumengeſchäft,
Eliſabethenſtr. 17. (* im Kochen
erfahren
für kleinen beſſeren
Haushalt ſofort geſ.
A(lſen (*12150
Landwehrſtr. 18, II Frau oder Mädchen
Dienſtag, Freitag u. werb durch Vern
Stunden geſ. (*1220im
Hölgesſtr. 9, Hinterh Schulentlaſſ, ordent= Schulentl. Junge
liches
anſtellig. Mädchen für leichte Arbeit ſo
5 Uhr geſ. (*12197 Niederlage der Em=
Groß, Heidelbergerſtr. 100 Mädchen bis nach
ſtraße 150, II. (1218

Die Marken der Zigarettenfabrik
almi Aktiengesellschaft
Frankfurt am Mein

Gewandte
Stenotypiſtin
berin zum ſof. Eintr.
geſucht. Bewerbung
unter G 32 an die
Geſchäftsſt. (*12275 Tüchtiges Mädchen
tagsüber geſucht
Rheinſtr. 3, I. (*12158 Mädchen, zuverl. bis
nach dem Spülen geſ.
Aliceſtr. 20, p. (*1216. Fleißige und ehrliche
Putzfrau
nachmittags geſucht
ſucht alsb. Stellung./ Landesverſicherungsan=
ſtalt
Heſſen, Wilhelminen=
ſtraße
34.
(5477 Zuverläſſ., erfahrenes
Alleinmädchen
für klein. Villenhaush
nach Seeheim geſ.
Frau H, Brandt
Seeheima, d. Bergſtr.
Karolinenſt, 5. Suche perbald zuverl.
Alleinmädchen
das in beſſ. Hauſe ge
dient hat. Näh. Wil
helminenſtraße 35, Beſſ. tücht. Mädcher
vder Frau
findet gute Stelle in
ſehr ruhig. Haushalt
beiält. Chepaar für
Tage oder dauernd
Aliceſtr. 191g, I. (212175 Geſ.z. 15. Mai erfahr.
Köchin
ſowie ein
Hausmädchen
das nähen u. bügeln
kann. Geſchwiſter od.
Freundinnen bevorzt.
mehrjähr. beſte Zeug=
niſſe
verfügen, woller
ſich zw. 5 u. 6Uhr nach=
mittags
meld. Wilhel=
minenpl
. 4, pt. (*12108g Junge Frau oder
Mädchen für Lauſ
dienſt 3X2 Stunden
wöchentl. geſ. (*12277
Dieburgerſtr. 76, I. Mädchen oder Frau Alleinmädcher
mit gut. Zeugniſſer
für klein. Haush. geſ.
Rheinſtr. 26. (*12280 Mi Privat=
reiſende

(auch beſſere Damen)
für ſofort geſucht, hier /
Alleinmädchen und auswärts (12282) z
Wienerſtraße 61, 1. St. /b
Vorſprech, nach 7Uhr. elle
SteuungBtote, 2
Abgebaure
Anſtändige ſaubere mit gut. Beziehunger
finden lohnend. Er=
te

2-3 lungs=Tätigkeit. (*12197
Angebote u. F 147
Geſchäftsſt. erbeten. geſucht F. Habermehl
mericher Waren=
Expedition, Eliſa=
Spülen geſ. Heinrich= bethenſtr. 12, (*12240 D

Picke Salmi
mit dem goldenen
Tabakblatt auf der Zigarette
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3

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Leder=u.Galanteriewaren=Branche

ſucht für bald eine

(5457

Bicke Salmi
mit dem grünen
Tabakblatt auf der Zigarette
Leicht und blumig
9

Sicke sd
mit dem roten
Tabakblatt auf der Zigarette
Sut, bekömmlieh und genußreich

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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Rummer 119.

Sport, Spiel und Zurnen.

Turnen.

5. Nordbayeriſche Zuverläfſigkeitsfahrt.
* Kiſſingen, 28. April. Infolge des verſtümmelten
Telegramms iſt die geſtrige erſte Meldung unvollſtändig und wie
nachſtehend richtigzuſtellen:
Im Rennen der Induſtrie=Rennklaſſe wurde Graf
Hagenburg=Darmſtadt auf 4=PS=Fafag Sieger. In der
Konkurrenz der Tourenwagen wurde Stumpf=Lekiſch=
Darmſtadt auf 4=PS=Fafag Sieger.
In der Privatfahrerklafſe errang Meiſter=Würzburg auf
4=PS=Fafag den 2. Preis.
Da Graf Hagenburg gleichzeitig die beſte Zeit ſämtlicher
Konkurrenten der Touren= wie der Rennwagenklaſſen fuhr, er=
rang
er damit den Titel Bergmeiſter der Rhön, den
bis dahin Karl Jörns auf 200=PS=Opel inne hatte.
Die Einzelreſultate ſind noch nicht feſtgeſtellt, der ausführ=
liche
Bericht folgt morgen.
Schwimmen.
Der D.S. C. Jung=Deutſchland und die Hallenſaiſon 1924.
Nach anſtrengenden Kämpfen iſt eine wenn auch nur kurze
Ruhepauſe in dem Beſuch ſportlicher Veranſtaltungen eingetreten. Offen=
bach
, Darmſtadt, Frankfurt, München, Magdeburg, Stuttgart, München
waren die Aufgaben während der letzten Wochen. Mit reichen und wert=
vollen
Erfolgen wurde die Arbeit belohnt. Dank der guten Form der
Wettkampfmannſchaft konnten allein 21 erſte Siege errungen werden,
hierunter der neue deutſche Rekoro von Berges. Ver allem Ber=
ges
iſt es dem bis jetzt der Hauptanteil an den Erfolgen zufällt; ver=
ſchiedene
Male bereits konnte er in dieſem Jahr ſeine Erſtklaſſigkeit be=
weiſen
, in Frankfurt durch ſeinen Sieg über Treis=Köln in 100 Mtr. bel.,
in München durch ſeinen Sieg über die deutſchen Meiſter Eicker=Köln
und Benecke=Magdeburg in 200 Mtr. bel., in Magdeburg durch ſeine
Nekordleiſtung über 1000 Mtr. bel., wobei er ſeinen bedeutendſten
Triumph in ſeinem Sieg über den mehrfachen deutſchen Meiſter Vier=
kötter
=Köln feiern konnte. Nach Berges ſind es vor allem Gils und
Schmuck, die in hervorragender Weiſe an den Erfolgen von Jung=
deutſchland
Teil haben; auch ſie gehen mit den beſten Ausſichten in die
Sommerſaiſon, um hier vor allem in der 200 Mtr. Strecke, vorausſicht=
lich
ergänzt durch Seriba und Ihrig, im Verein mit Berges eine
taffelmannſchaft zuſammen zu ſtellen. Die übrigen Mitglieder der
Wettkampfmannſchaft waren noch verhältnismäßig zu wenig beſchäftigt,
als daß man ſich jetzt ſchon ein Bild machen könnte.
Von dem ſteten Aufſteigen des D. S.C. Jung=Deutſchland
in ſportlicher Beziehung legt die Tatſache ein beredtes Zeugnis ab, daß
er in Deutſchland mit der Zahl der Redorde an zweiter
Stelle marſchiert. 5 deutſche Rekorde, darunter ein Weltrekord, wer=
den
von Mitgliedern Jung=Deutſchlands gehalten. Die leider allzu
früh verſtorbene Lilli Fricke iſt Inhaberin der deutſchen Beſtleiſtung
über 50 Meter Bruſt, Eduard Dingeldey hält 3 Rekorde: 400 Meter
Seite im freien Waſſer mit 6,04,4 (zugleich Weltrekord); 100 Meter Seite
im Baſſin mit 1,12; 200 Meter Seite mit 2,41,6 und nunmehr Berges
1000 Meter bel. mit 14,31.
Ueber die in dieſem Jahr beſuchten Schwimmfeſte wurde jeweils
ausführlich berichtet, hier ſeien lediglich noch einige Bemerkungen über
den in München ftattgefundenen Vierkampf angefügt. Hier waren
es neben den Staffeln und den von Berges glatt gewonnenen Einzel=
rennen
vor allem die Waſſerballſpiele, die das Intereſſe der
ſüddeutſchen Schwimmerwelt auf ſich lenkten. Die Darmſtädter Mann=
ſchaft
, die int dieſem Jahr zum erſten Mal autsar, zeigte ſich für außer=
ordentliche
Leiſtungen qualifiziert, indem ſie München mit 7:1 und
Nürnberg, das eine der beſten, wenn nicht die beſte, füddeutſche Hallen=
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mannſchaft ſtellte, nach hartem Kampf mit 8:5 Toren abfertigte. Be=
ſonders
das letztere Spiel war an ſpannendſten Momenten reich. Mit
einem gewiſſen Mißtrauen ging die Darmſtädter Mannſchift in den
Kampf mit Nürnberg, denn dieſes Spiel lag vollkommen am Schluß der
bereits 2 Tage dauernden Kämpfe, die die größten Anforderungen an
die nur 8 Mann ſtarke Darmſtädter Mannſchaft, die 15 Rennen zu be=
ſtreiten
hatte, ſtellte. Die maſſiveren Nürnberger, die am Tag dorher
Göppingen mit 5:0 und in einem Klubwettkampf die Ungarn mit 5:2
beſiegt hatten, legten ſich mächtig ins Zeug, ſo daß nach wechſelvollem
Spiel,die Seiten mit 5:3 für Nürnberg gewechſelt wurden. Nunmehr
tauten die Darmſtädter auf und bewieſen, daß bei Waſſerballſpiel nach,
internationalen Regeln vor allem die Schnelligkeit den Ausſchlag gibt.
5 Tore für Darmſtadt, keines für Nürnberg, waren das Reſultat der
zweiten Halbzeit, ſo daß Darmſtadt mit 8:5 einen glänzenden Sieg lan=
den
konnte. In der Darmſtädter Mannſchaft war es vor allem Berges,
der in bewunderungswürdiger Zähigkeit verteidigte und dabei die er=
olgreichſten
Durchbrüche einleitete. Neben ihm war es vor allem der
Tormann, der glänzend die ſchärfſten Schüſſe abwehrte. Gils, Schmuck
und Federlin berechtigen auch im Waſſerballſpiel für den Sommer zu
den größten Hoffnungen, ſo daß mit ſchönen Ausſichten an die Aus=
tragung
der diesjährigen Verbandsſpiele herangetreten werden kann.
Daß ein Sportverein, der derart auf der Höhe ſteht, eine ſtarke An=
ziehungskraft
ausübt, zeigt ſich an dem ungeheuren Intereſſe, das man
im deutſchen Schwimmverband dem nationalen Schwimmfeſt
des D.S.C. Jung=Deutſchland am 12. und 13. Juli im
Großen Woog entgegenbringt. Zuſagen liegen bereits ton den
bedeutendſten deutſchen Schwimmvereinen vor: Hellas=Magdevurg,
Magdeburg 96, Rhenus=Köln, Kölner Schw.=Klub 1912, Neuer S.=V.
Breslau, Schwimmſportklub 89 Berlin, Verein f. volkstümliches Echwim=
men
München, S.=V. Göppingen, S.=Bund Nürnberg u. a. werden in
Darmſtadt vertreten ſein. Weit über die Grenzen Därmſtidts hinaus
geht das Intereſſe für dieſe erſtklaſſige ſportliche Veranſt ltung, über
deren nähere Einzelheiten wir noch eingehend berichten werden.
Als nächſtes ſchwimmſportliches Ereignis wird der D. S.C. Jung=
Deutſchland einen LHnderkampf Heſſſen=Württemberg
im ſtädtiſchen Hallenbad bringen; der Termin ſteht noch nicht
feſt, da der Wettkampf in der großen Halle ſtattfinden ſoll. Die beſten
Schwimmer Heſſens, einſchließlich Frankfurts, werden ſich hierzu ver=
einen
und den Kanonen Württembergs entgegentreten. Der Name des
S.=V. Göppingen, Schwaben=Stuttgart u. a. verſprechen Gegner, die
den Heſſen den Sieg ſehr ſtreitig machen werden, ſo daß ſpannendſte
Rennen ſicher ſind. Näheres wird durch die Preſſe und durch Plakate
noch mitgeteilt. Wir empfehlen den Freunden des Schwimmſports, regel=
mäßig
die Ausführungen an dieſer Stelle zu verfolgen.
D=,H.

4. Bezirk, Main=Rhein=Gau, D. T.
Am Samstag, den 26. April, fand in Dieburg eine Sitzung des Be=
ziuksausſchuſſes
ſtatt, in der das am 1. Juni ſtattfindende Bezirksſport=
feſt
und die nächſte Turnwarteübung beſprochen wurden. Als Uebungen
wurden für das Bezirksſportfeſt gewählt: 1. Für Männer über 18 Jahre:
a) Einzelkämpfe: Alle in der Wettkampfbeſtimmung der D. T. angeführ=
ten
Uebungsarten; b) Fünfkampf: 1. 100 Mtr. Lauf, 2. Hochſprung, 3.
Kugelſtoßen, 7,25 Kg., 4. Diskuswurf, 5. Stabhochſprung; c) Mann=
ſchaftskämpfe
: 4X100, 3X1000 Meter und Schwedenſtaffel. Für Jugend=
turner
und Schüler, ebenſo Schülerinnen, bleibt es für Einzel= und
Mehrkämpfe bei den ausgeſchriebenen Uebungen im Herbſt. 2. Für
Frauen: Vierkampf (zugleich Einzelkonkurrenzen): 1. 100 Meter Lauf,
Hochſprung, 3. Weitſprung, 4. Kugelſtoßzen, 5 Kg. aus Kreis. Die
Uebungen ſind denen des 2. Bezirks entſprechend und verweiſen wir auf
die Ausſchreibungen in der Gauzeitung vom 15. April. Die
Meldungen ſind bis ſpäteſtens 20. Mai an Bezirksſportwart Chr. Simon=
Nieder=Roden einzuſenden; ebenſo an dieſen auch die Gebühren für die
Kämpfe und zwar: für jeden Einzelkampf 0,50 Mk., für Meh=kämpfe
und Mannſchaftskämpfe 1 Mk. Ein Rundſchreiben ergeht anſchließend
an die einzelnen Vereine. Das Feſt wird in Dieburg abgehalten. Die
nächſte Bezirksübungsſtunde findet am 11. Mai, vormittags 9 Uhr, ſtatt.
Ort wird im Rundſchreiben bekannt gegeben.

Fußball.

Kegeln.

Meiſterſchaftskämpfe im 3. Bezirk des Süddeutſchen Gaues.
Zum Rückſpiel des Städtewettkampfes Darmſtadt=Bensheim trafen
ich beide Mannſchaften am Sonntag im Kaiſerſaal in Darmſtadt. Der
Verlauf des Kampfes war ſehr ſpannend und intereſſant. Bensheim
hatte ſeine Mannſchaft zum großen Teile umgeſtellt. Man merkte der=
ſelben
an, daß ſie in der Zwiſchenzeit nicht untätig war. Mit Ausn ihme
von einigen Verſagern erreichte ſie gute Reſultate. Jedoch der Darm=
ſtädter
Mannſchaft gegenüber konnte ſie nicht aufkommen. Bei dem
heutigen Kampfe erreichte Darmſtadt 2751 Holz, Bensheim brachte es auf
2541. Es ergibt ſich ſonach ein Plus für Darmſtadt von 210 Holz. Beſter
Mann von Darmſtadt: Kegelbruder Friedrich II. vom Klub Um mitn
mit 295 Holz. Beſter Mann von Bensheim: Kegelbruder Schliek dom
Klub Gut Holz mit 279 Holz. Geſamtreſultat vom Vor= und Rück=
kampf
: Darmſtadt Geſamtholz: 5351, Bensheim 5035, (Darmſtadt Plus
316.) Hiernach darf nach den Bundesbeſtimmungen Darmſtadt 2 und
Bensheim 1 Punkt buchen. Nächſter Kampf: 11. Mai 1924 gegen Karls=
ruhe
und Durlach.
Te.

Handball.

I. Tgde. Griesheim I. Tv. Bickenhach, 8:1 (1:1)
I. Jgb. Tgde. Griesheim I. Jad. Bickenbach, 5:1.
ser= Am Sonntag ſtanden ſich obige Maunſchaften in Bickenbach zu
Freundſchaftsſpielen gegenüber. Griesheim mit 3 Erfatzleuten in der
erſten Mannſchaft, Bickenbach, berſtärft durch Kern=Mainz. Bickenbach
ſtrengt ſich mächtig an in der erſten Halbzeit, erzielt durch Kern das
erſte Tor, dem Griesheim nur den Ausgleich bis Halbzeit entgegenſetzt.
In der zweiten Hälfte iſt Bickenbach dem Tempo nicht mehr gewachſen
und muß zuſehen, wie die Griesheimer Nothoſen noch ſiebenmal ein=
ſenden
. Auch die Jugend=Mannſchaften beider Vereine lieferten ſich
ein anregendes Spiel, bei dem ſich die eifrigen Bickenbacher Jungens
dem reiferen Können der Griesheimer beugen mußten.

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Zum Rückſpiel weilte am letzten Sonntag die erſte Mannſchaft des
V.f.B. Ober=Namſtadt in Roßdorf. Roßdorf wählte den Wind im
Rücken, Ober=Ramſtadt ſtößt an, und ſofort entwickelt ſich ein lebhaftes
Spiel, wobei Roßdorf etwas im Vorteil war, was vorerſt aber nicht
jahlenmäßig zum Ausdruck kam. Mitte der erſten Halbzeit kam der
Roßdörfer Sturm gut durch und ging durch ſeinen Mittelſtürmer in
Führung. Kurz vor Seitenwechſel erhielt derſelbe Spieler von Roß=
dorf
freiſtehend den Ball und erzielt aus zirka 20 Meter Entfernung
Nr. 2. Nach Wiederanſtoß drückte Roßdorf Ober=Ramſtadt in ſeine
Spielhälfte zurück, konnte aber durch die verſtärkte Hintermannſchaft Ober=
Namſtadts nichts mehr erreichen. Der Schiedsrichter leitete zur beider=
ſeitigen
Zufriedenheit.
Nach dem Spiel der erſten Mannſchaften traten die erſten Jugend=
mannſchaften
beider Vereine an, und Ober=Ramſtadt konnte das Spiel
mit 1:0 für ſich entſcheiden.
Sp.=V. Münſter inion=Ober=Ramſtadt, 4:1.
=K= Am Sonnkag weilte, die erſte Mannſchaft von Union=Ober=
Ramſtadt in Münſter. Gegner war eine kombinierte Mannſchaft von
Sportverein Münſter. Mit obigem Reſultat, welches den Spielverlauf
richtig kenzeichnet, mußten ſich die Unioniſten geſchlagen bekennen. Der
ſtarke Wind beeinträchtigte das Spiel ſehr, und ſo kam es auch, daß die
techniſch beſſeren Münſterer mit Wind im Rücken bis Halbzeit 2: 2ore
vorlegen konten. Was der Münſterer Mittelſturm hier an gutem Zu=
ſammenſpiel
zeigte, war vorbildlich. Um ſo mehr iſt die gute Verteidi=
gungsarbeit
der Union während dieſer Zeit anzuerkennen. Beſonders
der Torwächter hielt die unglaublichſten Sachen. Nach der Halbzeit hat
Union Rückenwind. Der Eifer der Ober=Ramſtädter kann zwar die
Technih der Münſterer nicht ganz erſetzen, trotzdem gelingt es der Union,
ein Tor aufzuholen. Die Mürſterer verdoppeln ihr Können, und beim
Schlußpfiff des korrekten Schiedsrichters heißt das Reſultat: 4:1
Münſter. Wenn Union weiterhin nur erſtklaſſige Gegner verpflichte
dann kann auch der Erfolg in den kommenden Verbaudsſpielen nicht aus=
bleiben
.

[ ][  ][ ]

Rummer 119.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Setie 11.

K
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Jedermann iſt eingeladen.
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und der Einsturz der Häuser, die Flucht der Menschen und Tiere
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chäftsſtelle
, (212241

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Treffpunkt der Feinſchmecher.

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am Dienstag, 29. April, Mittwoch,
30.April und Donnerstag, 1. Mai1924 O
im Fürftenſaal Grafenſtr. von 3 6 Uhr 6
Mitgebrachte gefüllte Gläſer
6
werden auf Wunſch verſchloſſen.
Vertreter geſucht!

5476

[ ][  ][ ]

Darmſfädter Tagblaft

Handel und Wandel in Heſſen.
Moenania, A.=G. für chem. und pharm. Erzeug=
niſ

Darmſtadt
T
Direktor Ludwig Diefenbach hat ſein Amt
als Vorſtand der Geſellſchaft niedergelegt.

Erwerbsgeſellſchaften.

* Linke=Hofmann=Lauchhammer A.=G. Im Anſchluß
an unſere früheren Berichte über dieſe Geſellſchaft tragen wir noch nach:
Die G.=V. genehmigte den Abſchluß. Neu in den Aufſichtsrat wurden
gewählt: Geh. Bergrat Dr. Viktor Weidmann, Aachen, Georg von Sim=
ſon
(Geſchäftsführer der Darmſtädter und Nationalbank), Dr. jur. Felis
Teubner, Direktor des ſchleſiſchen Banrvereins, Filiale der Deutſchen
Bank, Breslau und Baukier Conſul Dr. Heinrich von Stein, Cöln. Auf
Anfrage teilte die Verwaltung mit, daß der Beſchäftigungsgrad in den
Stahlwerken, Gießereien und Maſchinen=Bau=Werkſtätten befriedigend
ſei, daß dagegen die Waggon= und Lokomotiv=Bau=Werkſtätten, die ſeit
Jahrzehnten in herverragendem Maße durch Aufträge der deutſchen
Reichsbahn unterſtützt worden ſeien, infolge des Ausbleibens dieſer Auf=
träge
, eingeſchränkr arbeiten müßten. Die hereingekommenen Auslands=
und Straßenbahn=Aufträge würden die Leiſtungsfähigkeit der Werke bei
weitem nicht ausnutzen. Auch ſeien die Preiſe auf einigen Gebieten ge=
drückt
. Es wurde beſchloſſen, den Verwältungs=Sitz von Breslau nach
Berlin zu verlegen.
* Glasfäbrik A.=G., Brvokwitz. Die Gefellſchaft wird für
das Geſchäftsjahr 1923 von der Verteilung einer Dividende Abſtand neh=
men
. Wie verlautet, iſt das Werk mit Aufträgen gut verſorgt.
* Berlin=Burger Eiſenwerke A.=G., Berlin. Bei der
Geſellſchaft, die in der letzten Zeit wegen des Vertrages mit Ford viel
genannt wurde und bei der Minnoux über ausſchlaggebenden Einfluß zu
verfügen ſcheint, beſteht nach einer Mitteilung des B. T. anſcheinend die
Abſicht, das amerikaniſche Geſchäft durch eine Tochter=Geſellſchaft abzu=
wickeln
. Die vor kurzer Zeit gegründete Verkehrs= und Treuhand=A.=G.
wurde in Deutſch=Amerikauiſche Automobil=Induſtrie A.=G. umgetauft
und als Gegenſtand des Unternehmens u. a. Handel mit deutſchen und
amerikaniſchen Automobilen und mit Erſatz= und Zubehör=Teilen zu ſol=
chen
in die Satzungen aufgenommen.
Thyſſen=Konzern. Die ſchwediſche Staatsbahn hat
Preſſemeldungen zufolge den Thyſſen=Werken einen Auftrag zur Liefe=
rung
von 8000 Tonnen Schienen mit Verbindungsſtücken erteilt.
Meſſen.
* Die Beherbergung der Beſucher der Kölner
Meſſe. Wie das Meſſeamt Köln durch eine Reihe von verkehrs=
techniſchen
Maßnahmen auf den erleichterten Beſuch der Kölner Meſſe
(11. bis 17. Mai) eingewirkt hat, ſo iſt auch für hinreichende und an=

ſadt wetoege Dionmern iu Zrlontſäufern zu. n ie ie ene ee
Bei Vorausbeſtellung können Wohnungen durch das Meſſeamt vermit=
telt
werden, während im andern Fall die Wohnungsnachweiſe am
Kölner Hauptbahnhof oder am Bahnhof Köln=Deutz zur Anweiſung von
Wohnungen zur Verfügung ſtehen.
Vergünſtigungsſchein für Beſucher der Köl=
ner
Meſſe. Mit dem Verglinſtigungsſchein bietet das Meſſeamt
Köln, einen Vorteil, den kein Beſucher der Kölner Meſſe (11. bis
7. Mai) ungenutzt laſſen ſollte. Allen, die ſich im voraus als Be=
ſucher
der Kölner Meſſe anmelden, ſtellt das Meſſeamt den Vergünſti=
gungsſchein
zu, der zum verbilligten Bezug des Meſſeausweiſes, des
Meſſekatalogs uſw. berechtigt.
Warenmärkte
Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getraide, vom 28. April. Betreide, Hülſen=
früchte
und Biertreber, ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie,
it Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau, 18.1518.50,
Noggen 16. bis 16.25, Sommergerſte, für Brauzwecke, 20.
bis 21.,
Hafer, inländiſch, 15. bis 15.40, Hafer, ausländiſch .
Weizenmehl,
ſüdd., Spezial 0 27.5038.50, Roggenmehl 23.5024., Weizen= und
Roggenkleie 9,5010.50, Mais 19.2520..
* Fraukfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum Haupt=
markt
beſtand aus 902 Rindern, darunter 19 amerikaniſchen, und zwar
238 Ochſen, 58 Bullen, 605 Färſen und Kühen, einem Freſſer, ferner aus
269 Kälbern, 135 Schafen und 2246 Schweinen. Verglichen mit dem letzten
Hauptmarkt war das Angebot von Nindern, Kälbern und Schweinen
ſchwächer. Notiert wurde der Zeutner Lebendgewicht Ochſen 35 bis 58
Bullen 35 bis 44, Färſen und Kühe 40 bis 56, Kälber 40 bis 65, Schafe 25
bis 40, Schweine 45 bis 58, Sauen und Eber 40 bis 46 Goldmark. Markt=
verlauf
: Groß= und Kleinvieh langſam, geräumt, Schweine gedrückt
und Ueberſtand.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der Produkten=
börſe
blieb die Stimmung unter dem Eindruck der auch heute wieder

argentiniſches Weizenmehl zu 7082 franz. Franken ab Grenze, ſee=
ſchwimmendes
argentiniſches Weizenmehl zu 23,1524,30 Mark die 100
Kilo. Angeſichts der ungeklärten Lage haben die vereinigten Makler
der Mannheimer Produrtenbörſe beſchloſſen mit Wirkung vom
28. April ab keine Preisfeſtſtellung in fremder Währung zu machen, weil
ſie die Verantwortung hierfür nicht übernehmen wollen. Preisfeſtſtel=
lungen
in Mark werden auf Antrag nach wie vor erledigt. Verlangt
wurden für die 100 Kilo, bahnfrei Mannheim: Weizen, ausländiſcher
19,7520,25, inländ. 1919,25; Noggen ausländ. 1616,25, inländ.
15,7516, pfälzer Gerſte 2021, Hafer 15,2515,50, Mais, mit Sack
2020,50 Goldmark. Futtermittel, im Zuſammenhang mit dem Geld=
mangel
auf dem Lande, ruhiger, Weizenfuttermehl 11,5012, Noggen=
futtermehl
11, Weizenkleie 9,7510,25 die 100 Kilo ab ſüddeurſcher
Station, Weizenmehl, Spez. 0, bei den Mühlen 28,50, bei der zweiten
Hand 26,7527, Roggenmehl wurde von der zweiten Hand mit 23 an=
gebotei
), holländiſches mit 21,50, amerikaniſches mit 20,50, bahnfrei
Mannheim. In der Kolonialwarenabteilung war die Stimmung ruhig.
Verlangt wurden je Kilogramm: Kaffee Santos 3,704,30, gewaſchen
4,906,20, Tee, gut 6,507, mittel 78, fein 810, Kakao, inländ. 1,75,
holländ. 6,85, Reis, Burmah 0,36, Weizengrieß 0,47, Hartweizengrieß
0,42, Kriſtallzucker 0,92.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Viehmarkt waren zu=
geführt
und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 111 Ochſen
2650, 80 Bullen 3040, 430 Kühe und Rinder 1652, 379 Kälber 44
bis 66, 73 Schafe 2034, 941 Schweine 4860. Marktverlauf: ruhig.
Großvieh und Kälber langſam geräumt, Schweine: Ueberſtand. Nächſte
Woche: Maimarkt.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
iſt das inländiſche Angebot faſt überall reichlicher geworden. Dies zeigte
ſich namentlich beim Hafer, der auch infolgedeſſen ſeinen Preisſtand
nicht voll behauptete. Für Gerſte war das angebotene Material gleich=
falls
reichlicher. Namentlich zeigt ſich von Polen vermehrtes Angebot in
Brau= und Futterwvare. Beim Roggen überſtieg das Angebot die Nach=
frage
. Weizen hatte ruhigeres Geſchäft. Die übrigen Artikel wieſen
bei wenig veränderten Preiſen keine weſentlichen Umſätze auf. Allge=
mein
wird die Unternehmungsluſt, bzw. die Kaufkraft der Kundſchaft
und Händler durch die Geldknappheit nach wie vor beeinträchtigt.
r. Vom Hölzuarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Die Hochkonjunktur, die unzweifelhaft etwa 4 Wochen den
Holzmaukt beherrſchte, verblaßt, die Geld= und Kreditnöte geben der
Geſtaltung der Geſchäfte die Richtung, die plötzliche Beſchränkung des
Diskontkredites hat am Holzmarkt zu einer beängſtigenden Kapitalnot
geführt. Es darf nicht vergeſſen werden, daß der Abtransport des
Schnittholzes auf weite Entfernungen die Aufwendung großer Fracht=
beträge
erfordert. Dazu kommen die Einfuhrzölle für die aus dem Aus=
land
zugeführte Ware. Infolge der ſonderbaven Grundſätze bei der
Kreditbemeſſung durch die Reichsbank liegen die Verhältniſſe jetzt häufig
ſo, daß mittlere Tiſchlereifirmen größere Diskontkredite genießen als die
maßgebendſten, zahlungskräftigſten Großhandlungen, die an den Stich=
tagen
der Reichsbank ihre Kundenwechſel in den Portefeuillen liegen hat=
ten
. In den letzten Tagen hat ſich die Kaufluſt für Schnittholz ſtark abge=
ſchwächt
. Die meiſten Firmen des Platzholzhandels wollen, bevor eine
Klärung der Kreditlage eingetreten iſt, keine neuen Wechſelverpflichtun=
geir
eingehen. Das Schnittholz wird dringend angeboten, ohne daß aber
bis jetzt Spuren von Preisermäßigungen zu bemerken ſind. Unberech=
tigterweiſe
wird viel eher verſucht, die Preiſe für wertvolle Tiſchlerhölzer
zu erhöhen. Auf den letzten, insbeſondere den ſüddeutſchen Holzverkaufs=
terminen
bemerkt man allerdings das Beſtreben, doch bei der Abgabe
von Geboten für Rohholz etwas mehr Voyſicht walten zu laſſen. Am
Baumarkt iſt die erwartete Belebung nicht eingetreten, ſo daß neuerdings
Kanthölzer, Schalware und ähnliche Sortimente wieder ſtärker angeboten
werden.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 28. April 1924.
(Eigener Bericht.) Die Börſe verkehrte zum Wochenbeginn ohne beſon=
dere
Anregung in luſtloſer und nach wie vor zurückhaltender Grund=
ſtimmung
, wenn man auch eine beſſere Widerſtandsfähigkeit feſtſtellen
konnte, inſofern als das herauskommende Material heute faſt ausnahms=
los
ohne neuerliche Kursrückgänge von Bedeutung untergebracht werden
konnte, ſo zeigt ſich an den Märkten doch unter dem Druck der ſich immer
mehr verſchärfenden Geldknappheit noch nicht die geringſte Unterneh=
mungsluſt
. Die Kursgeſtaltung war zu Beginn nicht ganz einheitlich,
doch kann man ſagen, daß ſich die Freitagskurſe im Großen und Gauzen
behaupteten. Montanwerte konnten überwiegend eine Kleinigkeit gewin=
nen
, infolge beſcheidener Meinungskäufe und anziehender Berliner
Kurſe. Chemiſche Werte, ebenſo wie die führenden Elektrizitäts=Aktien
weiſen nur geringe Veränderungen auf. Maſchinenaktien tendierten wei=
ter
nach unten, doch ſetzten neunenswert niedriger nur Heddernheimer
Kupfer und Junghans ein. Von ſonſtigen variablen Werten ſind noch
Hoch= und Tief, Zellſtoff Waldhof und Deutſche Bank als abgeſchwächt
zu nennen. Der ausländiſche Rentenmarkt verkehrte bei kleinſten Um=
ſätzen
luſtlos. Im weiteren Verlauf war das Geſchäft ſehr ruhig und
Schwankungen von Belang kaum zu verzeichnen. Die Kaſſakurſe brachten
nur vereinzelt geringe Veränderungen, ſo konnten ſich Deutſche Bank
und Scheidenanſtalt erholen und die anfänglichen Rückgänge wieder voll
ausgleichen. Am Einheitsmarkt kam es auf Publikumsverkäufe hin noch
ſtattgehabten Mehlverſteigerungen ruhig. Zur Verſteigerung gelangte zu recht bedeutenden Kursrückgängen, ſo bei Bad. Maſchinen, Chem.

29. April 1924 Nr. 119

Albert, Gebr. Fahr, Jetter u. Scherer und Vereinigte Ultramarin.
Mangels Intereſſe geſtrichen wurden Lutz Maſchinen und Siegener Eiſen=
Aktien. Der Freiverkehr blieb zurückhaltend, aber gut behauptet. Man
hörte hier: Beckerſtahl 53, Beckerkohle 62, Benz 33 Falcon 0,350,
Growag 0,180, Hanſa Lloyd 1,4, Kreichgauer 0,250, Krügershall 334,
Meher Textil 0.9, Petroleum 10, Raſtatter Waggon 4,5, Schebera 134,
Ufa 47.. Die Nachbörſe blieb geſchäftslos.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Nachdem die
Ultimozahlung in der Effekten= und Metallbörſe vorübergegangen iſt
ohne, bis auf den Zahlungsverzug einzelner mittlerer und kleiner Fir
men, an letzterer zu den vielfach befürchteten Zwiſchenfällen geführ
zu haben, war heute an der Börſe die Stimmung weſentlich beruhigter.
Hiermit iſt gleichzeitig auch der bisherige Rückgang der Kurſe zum
Stillſtand gekommen, bzw. eine Erholung eingetreten. Dieſe gründete
ſich außerdem auf eine gewiſſe Entſpannung am Geldmarkt und Hoff=
nungen
, daß die amerikaniſche Finanzwelt geneigt ſei, ſich an der ge=
planten
deutſchen Reparationsanleihe in größerem Umfange zu betei=
ligen
. Hierfür wurde auf die verſchiedenen Preſſemeldungen und auch
auf den mit der neuen Golddiskontbank abgeſchloſſenen Rediskontver=
trag
über 5 Millionen Dollar verwieſen. Was die noch laufeuden Fran=
kenverpflichtungen
per Ende Mai anbetrifft, erwägt der Börſenvorſtand
die Vornahme eines allgemeinen Clearings hierfür, worüber näheres
in den nächſten Tagen beſchloſſen werden ſoll. Eine leichte Belebung
des Geſchäfts mit einer Befeſtigung des Kursſtandes war aber nur an=
fangs
feſtzuſtellen. Später herrſchte die übliche Geſchäftsſtille. Die
Kurſe vermochten dabei ihre anfangs erzielten leichten Aufſchläge zu
behaupten. Dieſe betrugen nur bei ſchweren Montan= und Induſtrie=
werten
, die bei der Verflauung der Vorwoche am meiſten mitgenom=
men
worden waren, über 1 bis vereinzelt 4 Billionen Prozent. Am
Deviſenmarkt ſind die Anforderungen, namentlich für die Hauptplätze,
geringer geworden. Die Kürſe waren daher überwiegend unverändert.
Für einige Nebenplätze konnten die Zuteilungen etwas erhöht werden.

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3 Auſterdam=Notterdam. 156.61 151 ſſel=Antwerpen ..... 24 Pro ſtiania. . ..........." openhagen .........." 7088 Stockholm ..aaaff f. 10.4 111 9 elſingfors ......... 10.5 13 oz. Italien ............... 1875 18.8 190 London .............." 18.445 8. 18.3 Newu=York ............." 19 Sa. Paris... . . . . . . . . . . ...." 6.73 28. hweiz .............." 744. 74.7 Janien .............." 8.15 57.9 Foz- Vien (i. D.=Oſterr. abg.). P.
........... 128 12. Proz. udapeſt. . ...... . 5.38 voll. Buenos=Aires. ........ 1.345 roz. garien. . . . . . . . . . . . ." 311. Japan ............." Proz. Rio de Janeiro........" 0.475 r. Belgrad.. . . . . . . . . . .. .." Liſſabon .............." 16 roz: Danzig ..............." 73.61 73.9 134
z1 z 1Prof.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.

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AſchaffenburgerBellſtoff
Augsb.=Nürnb. 9
ſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
erl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan .....
Bolle........
Chem. Heyden .......
Weiler ......."
Deutſch=Atlaut. Tel.. ..
eutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
eutſche Erdöl ......"
eutſche Petroleum ..
t. Kalin
Waffen u Munit
zmar
te ...
hnamit Nobel.....
Elberfelder Farben. . ..
Elettr. Lieſerung .../.
Friſter .
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Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſto
..
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Geſ. f.ele
alle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt.. ...

24. 4. 24. 28.1. Hanſa Dampfſch. . . . . Henoor Zement ...." Drd Hirſch Kupfer ........" M ..
Eiſe
29 e..... Porzellan ..... 9e
Eismaſch. ..... gel Schuh ....... Hofmann .. . Loewe u. Co. z.... Lorenz........... ."

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..: ſucker . 6509 ütgersverke zuaf4 er .
..." 117 Jächſiſche Gußſtahl. siemens
* 45 uſitzer Alas
er. Lau 90o Wittener Gußſtahl .... 130 3M 60000 51000 Wanderer=Werſe..... ! 2ou0 7000

Frankenkurs in London: 68.00
Markkurs 1878

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
......"
....."
337
......"
Dollar=Gol
Dollan=Schatzanweiſungen.
Dt. Schat
n33
eie
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1.
4½% T. u. V. Schaßant
H.1
42Dt. Schutzgebiet b.0,8-11u.1
v. 14
Sparprämienanleihe ........
Zwangsanleihe .saassa.:
% Preuß. Konſols .......
......."
½%

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35 ....
42 Bad. Anl. unk.
b. 1903
.....
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2 Bahern Anleihe .........
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzant
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26,
81
Reih
untilgb. b. 28. . . .. .. ... . ..
Heſſen unk. 1924... . .. ....
½% ............."
.................."
47 Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
52
v. 1902 .......

02:
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8 Bulgar.
Griech. Mo
ſol .. . . . .
4½% Oeſt. Staatsrente
ab 1918 ............"
½%. Deſt. Schatzanweiſ., ſtf.
.........
5. 1914
Neet
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420 Oeſt.
% einheitl. Rente .....

5% Rum. am. Rente b. 03....
½%. Goldrente v. 13 ..
am. Goldrente konv.
am. b. 05 .......
43

25. 4. 28. 4. 0,0 A 9. 02

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42

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420 Türk. Admin.,) v. 1903....
(Bagdad) Ser. I..
II..
47 b. 1911, Zollanl. ...
Sr. v. 14 ..
4½% Ung. E
rente ........"
425
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. . ...
42.
Außereuropäiſche.
5% Mexik, amort. innere . ... ..
ſ. äuß. v. 99... ..
kon
Holb v. 04,. ſtfr. ...
13.
konſ. inner. ......."

rrigationsanleihe
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52 Tamaulipas, Serie l....."

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4.

4.

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Transportanſt.
thbahn ſtfr. ....
4% Gol. Carl Ludw.=Bahn.. ..
2 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
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te Oeſt. Südb. (Lomb.)
835
eſt. Staatsb. b. 1883 ....
1. b. 8. Em..
Oeſt.
Em. ...
.
v. 1885
t. Staatsb. b. Erg. Netz
(Salzkammerg.)
Anatolier 1..

Conſt.
mn..,
alonique Monaſtir ..."
uantepee. . ...........
4½8
......
*
Nach Sachwert verzinsl.
loverſchreibungen.
50
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unk= Nogg An
ert=Anleihe.
Preuß. 8
Rol
2
wwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.= Anl. Ser. Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
mer Banwerein. .......
Hypotheken= u. Wechſell
Der 5.
er Handelsgeſellſchaft . ..
mmerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Bank....

hſelbank
ffekten=
Bank Mein. ..
deutſche B
Bbank ........
eſellſchaft . ........"
mer Bank. ...n....
Frankfurter Bank.
en=Ro
Hypotheke.
Tetallbank. . .
..

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titteldeutſche
..
Oeſterreichiſche Crebitanſta
Reichsbank=Ant. ........
dant.
Rhein. G.

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Süddeutſche Disconto=Ge
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Wiener Ban

Bergwverkö=Aktien.
Berzeli
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Bergb. ..... ......
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t. Luxembt
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r Bergwerks=Alkt. ...
Gelſenkirchen Bergw. .uuasi.:
Harpener Bergbau.
Kaliwerke Aſcherslel. "
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Salzdetfurth ... . . ..
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Mansfelder uuunaneaisauaas.
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Oberſchleſ. Ei
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . ."
Phönix Bergbau .........."

Frankfurter Kursbericht vom 28. April 1924.

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Ullerei Frankf. a.
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Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Ganz, Ludwig, Maiitz ......."

25 31.,7 4. *3 7,75 15 14. 30 * B= 16.7 15.2 1 5.35 633 2,75 19 18 18 18 3,6 62 74. 15,5 8 e. 2,55 z. 78 47

Geiling & Cie. ..............
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

Seite 13.

Der Mann mit dem Pelz.

Detektiv=Roman von J. Davids.
6)
(Nachdruck verboien.)
Da fällt mir noch etwas ein, ſagte der Diener, der Herr
trug einen Pelzmantel, deſſen er ſich nicht entledigte, woraus ich
ſchließe, daß er Ihren Ueberzieher und den Hut in einen Hand=
koffer
, den er mit ſich führte, geborgen hat. Ich fand es ſeltſam,
daß jemand bei der jetzigen Temperatur einen Pelzmantel trägt.
Wie ſah der Herr aus? fragte der Detektiv.
Er war kleiner und geſetzter als Sie, im übrigen konute
er, wvas Aehnlichkeit betrifft, ſehr gut als Ihr Bruder gelten.
Jackſon lächelte, zog den an dem Garderobeſtänder hängenden
Ueberzieher an, ſetzte den Hut auf und verließ das Haus.
Ich hätte dem zuvorkommen können, meinte er zu ſich
felber, den Weg nach Scotland Yard einſchlagend. Lady Dunck
erwartete jemand, ängſtlich ſah ſie ja immer im Zimmer nach
der Uhr.
Der Detektiv vermutete, daß der geheimnisvolle Dr. Mackens
in dieſem Augenblick ſein Zimmer durchſuchte. Warum ſollte er
fonſt ſeinen Ueberzieher und Hut ſich angeeignet haben. Jackſon
vertraute feſt auf die Verſchlüſſe, mit denen fein Schreibtiſch und
die Schubladen verſehen waren, und ſein Filmapparat würde ihm
erzählen, was der Fremde alles ausgeführt habe, wenigſteus wenn
Fräulein Tinny zeitig bemerkte, daß er ſelbſt es nicht war, der
ius Zimmer getreten und ſie dann den Apparat in Tätigkeit ge=
ſetzt
hatte. Deſſen konnte er aber ſicher ſein, ſie gab auf alles gut
acht, wenn er abweſend war, ſie kannte ihre Pflicht. Und wieder
brachte er die Angelegenheit in Verbindung mit Bob Stewans.
Ja der Leiter der Bande, die Bob gefangen genommen und getötet
hatte, war, wie ihm bekannt, einen Kopf kleiner, als er; auch
trug derſelbe ſtets einen dicken braunen Pelz, weshalb die Polizei
ihn den Maun mit dem Pelz nannte.

Ur Sofck.
In Scotland fragte der Detektiv nach den Perſonalakten
von John Gillis, dem wirklichen Namen des Mannes mit dem
Pelz. Dieſelben umfaßten ein anſehnliches Bündel Papiere;
enthaltend die Geſchichte dieſes Mannes, der ſo viele geheim=
nisvolle
Vergehen auf ſeinem Gewiſſen hatte. Ein Auszug der
Papiere beſagte: John Gills wurde am 12. Mai 1865 in Liver=
pool
geboren, ſein Vater, der wegen wiederholten Betrugs zu
12 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, ſtarb in der Straf=
anſtalt
zu Hulle. Seine Mutter Mary Els verdiente ihren Unter=
halt
für ſich und ihren Knaben als Waſchfrau. Sie ſtarb wenige
Jahre nach dem Tode ihres Mannes. Der Knabe, den verſchie=
dene
Pſychiater beſonderen Beobachtungen unterworfen hatten,
war meuſchenſcheu, während er eine außerordentliche Körperkraft
beſaß. Als er vierzehn Jahre alt war, überwies ihm der Direk=
tor
des Gefängniſſes ink Liverpool, Lord Stranche, der es gut
mit ihm meinte, ein Stipendium, auf Grund deſſen er eine höhere
Schule beſuchen konnte. Hier war er einer der eifrigſten und
beſten Schüler, und ſeine Lehrer waren voll des Lobes über ihn.
John wandte ſich ſpäter dem Studium der Chemie zu, in wel=
chem
Fache er Tüchtiges leiſtete. Als er 20 Jahre alt war, ſtarb
Lord Stranche plötzlich, infolge Herzlähmung, wie die Aerzte
erklärten. Danach wurde während drei Jahre von John Gillis
nichts mehr vernommen. Nach dieſer Zeit war ſein Name nicht
ſelten in den Annalen der engliſchen Polizei als Haupt einer
Bande zu finden, die bei hochgeſtellten Perſönlichkeiten durch
Drohung mit angeblichen Enthüllungen Geld zu erpreſſen ſuchte.
Man wußte, daß John der Anſtiſter war, doch konute man ihm
nichts anhaben, da er es wohl verſtand, der Polizei keine Hand=
habe
zu ſeiner Verhaftung zu bieten. Auch bei politiſchen Ver=
gehen
hörte man zuweilen von dem Mann mit dem Pelz.
Einer längeren Strafe hatte er noch ſtets zu entgehen gewußt.
Jackſon machte ſich einige Notizen und daun klingelte er dem
Inſpektor Hunderſon. Dieſer trat alsbald ius Zimmer.

Nehmen Sie Platz, Hunderſon, ſagte der Detektiv freund=
lich
, indem er gleichzeitig dem Inſpektor eine gefüllte Zigaretten=
taſche
entgegenhielt. Dieſer wußte ſofort, daß es ſich um einen
ganz beſonderen Fall handeln werde. Er war mit Jackſons
Weſen vertraut, und aus ſonſt unauffälligen Eigenheiten in dem
äußeren Verhalten desſelben wußte er den Schluß zu ziehen, daß
ſeiner ein ganz beſonderer Auftrag wartete. Zu dieſen Aeußer=
lichkeiten
zählte ſowohl der freundliche Ton, wie auch das An=
bieten
der Zigarette. Er hatte ſeinen Chef ſchon längſt einer
gründlichen Charakterſtudie unterzogen. Als deſſen Züge plötz=
lich
eine leichte Bläſſe überflog, war er gewiß, daß Jackſon irgend
etwas vor ſeinem geiſtigen Auge ſah, das ihm höchſtes Intereſſe
einflößte. Der Detektiv ſelbſt kannte dieſe Qual, wie er es
nannte, die ihn zuweilen überkam, wenn er ſich im Geiſte aus=
ſchließlich
mit einem ſchweren Fall beſchäftigte, nur allzu gut,
und es war ihm am liebſten, wenn darüber nicht geſprochen
wurde. Wenn er im Bureau rauchend hin und her ging, einen
Bleiſtift oder ein Falzbein an die Schläfe drückend, war der Plan
einer Verhaftung in Vorbereitung. Das war ſelbſt daun der
Fall, wenn er den Verbrecher noch gar nicht geſehen hatte. Er
konnte, nachdem er die bereits vorliegenden Feſtſtellungen irgend
einer Tat eingehend geprüft hatte, plötzlich einen Befehl erteilen,
der einem Laien unverſtändlich geweſen wäre, der aber die kun=
digen
Angehörigen von Scotland Yard mit Bewunderung für
den beſonders ſcharf arbeitenden Verſtand Jackſons erfüllte.
p ſo elegant gekleidet, weil ſie
Ihre Nachbarin iſt immer ihre Kleider, Bluſen uſw.
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Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. April 1924.

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